Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 8
Dienstag, den 8. Januar 1935.
197. Jahrgang
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DD=Bant und Darmſtädter und Nationalbant.
Abſchluß der römiſchen Beſprechungen.
Erfahrungen und Erwarkungen.
Die Welk an der Jahreswende.?)
bereinſtimmung in den Hauptkfragen der allgemeinen Polikik. — Eine Empfehlung an die Nachbar= und
ſchſolgeſtaaken Oeſterreichs. — Abſchluß eines Konſulkakippakkes. — Franzöſiſche Zugefkändniſſe in
Nord=
afrika. — Milliardenkredik an Ikalien?
* Das Ergebnis von Rom.
Die Verſtändigung zwiſchen Laval und
Muſſo=
ni iſt alſo tatſächlich zuſtandegekommen. Es iſt überall ge=
Tigen, Formeln zu finden, die beiden Miniſtern annehmbar
4ren, alſo irgendwie in der Richtung der mittleren Linie
fen, wobei allerdings erſt die Zukunft zeigen kann,
wieweit mit dieſen Formeln auch eine
ſach=
he Uebereinſtimmung gewonnen iſt, die als
1 gfähiger Untergrund für ein enges Nebeneinander der
italie=
chen und der franzöſiſchen Politik dienen kann. Hier mag
lleicht ein gutes Stück Skepſis am Platze ſein. Aber das
dert doch nichts daran, daß die Bedeutung dieſer römiſchen
eſprechungen in vollem Umfange gewürdigt werden muß,
il ſie immerhin der Angelpunkt einer
Neugrup=
erung der europäiſchen Mächte ſein können.
Nicht etwa nur, ſoweit Oeſterreich in Frage kommt;
in Oeſterreich iſt beſtenfalls nur der Anlaß, aber
cht der Grund zu dieſer Reiſe nach Rom und
ren weiteren Folgen geweſen. Es hat ſich letzten
des um ganz andere Dinge gedreht als um die
Unabhängig=
t Oeſterreichs, die eigentlich nicht mehr geſchützt zu werden
nucht, nachdem ſie im Laufe der letzten Jahre in einem Dutzend
kte und in einer Reihe feierlicher Erklärungen von allen
iten anerkannt worden iſt. Oeſterreich war alſo
entlich nur der Vorwand, die Kuliſſe, hinter der
e weiteren Abſichten verſteckt wurden.
Was auf dieſem Gebiet erreicht wurde, iſt gewiß nicht
welt=
chütternd. Es iſt eine immerhin merkwürdige Methode, daß
ei Großmächte einen Vertrag empfehlen, an dem ſie nicht
bſt teilnehmen wollen, einen Vertrag, den ſie den
Nachbar=
aten empfehlen wollen. Dieſe ganze Konſtruktion wird auch
durch nicht gebeſſert, daß vorher die Anliegerſtaaten, unter
ten auch Deutſchland, ins Bild geſetzt worden ſind. Auch
Konſultatippakt, durch den Frankreich und Italien ſich
ver=
ichten, bei Angriffen auf die öſterreichiſche Unabhängigkeit ſich
is Benehmen zu ſetzen”, iſt nicht welterſchütternd. Er wird
ie Formel bleiben, auch wenn alle zur Teilnahme
aufgefor=
kten Staaten ihn unterſchrieben haben.
Das Entſcheidende iſt aber doch, daß Laval hier
nen erſten großen Erfolg ſeiner aktiven
Außenpolitik under Dach bringen konnte. Es iſt
n zunächſt gelungen, den Kreis ſeiner Sicherheitspolitik, der
iher zwiſchen dem Weſten und dem Süden im Balkan das
oße Loch hatte, zu ſchließen und Italien in den Ring
ein=
gliedern, der ſich um Deutſchland als Zentrum herumlegen
I. Es galt bisher als unwiderlegliche Tatſache, daß Italien
d die Kleine Entente nicht unter einen Hut zu bringen waren,
6 Frankreich alſo den einen opfern mußte, wenn es den
deren gewinnen wollte. Dieſen Grundſatz hat Laval wider=
1. Er hat von Muſſolini das Zugeſtändnis erhalten, daß die
alieniſche Reviſionspolitik, die ſeither einer der
rkſten Anreger der ganzen Politik im Donauraum war,
min=
ſtens entaktualiſiert wurde und dadurch ein
Neben=
tander zwiſchen Jugoſlawien und Italien unter
Zurück=
ängung Ungarns möglich geworden iſt. Was Italien
für bekommt, ob der Preis, den es in Afrika einheimſt, dieſes
tgeſtändnis wert iſt, darüber brauchen wir uns den Kopf
ht zu zerbrechen. Das iſt eine rein italieniſche Angelegenheit
d darüber wird vermutlich noch mancherlei zu ſagen ſein.
Für den Augenblick handelt es ſich zunächſt darum, die
auptgeſichtspunkte zu werten, die ſich aus den römiſchen
Pro=
kollen ergeben können, und ſie werden erſt in vollem Umfange
kannt, wenn dabei berückſichtigt wird, daß England über
eſe Zuſammenkunft ſeine ſchützende Hand
ge=
alten hat, daß es ſogar alle Hebel in Bewegung geſetzt
t, um die Hinderniſſe, die immer wieder auftraten, zu
beſei=
fen. Nur damit die Ausſprache zuſtandekam und ein irgendwie
ſitives Ergebnis brachte. England iſt an Oeſterreich nur ſehr
ttelbar intereſſiert. Für Englands Stellung iſt entſcheidend,
ß es ſich auf die neue großen Flottenkonferenz einrichten
uß und infolgedeſſen für eine Beruhigung in Europa Sorge
agen will. Deswegen hat es ſich bereit erklärt, die
franzö=
chen Wünſche zu erfüllen und ſeinen Anteil an den
Polizei=
uppen an der Saar zu ſtellen. Deswegen hat es die
Paten=
faft bei den franzöſiſch=italieniſchen Unterhaltungen
übernom=
en. Von hier aus wirft das Ergebnis von Rom
ine Schatten auch auf die weitere Entwicklung
2s Abrüſtungsproblems, führt alſo
unmittel=
ar in die große Politik hinein. In welcher
Rich=
ng? Das wird heute noch niemand ſagen können. Aber es iſt
in Zweifel, daß die europäiſche Politik wieder
1s Rollen kommt ſobald die Saarabſtimmung
Orüber iſt, und die Dinge werden ſich für uns um ſo
gün=
ger entwickeln, je ſtärker am kommenden Sonntag der Wille
* Sgarbevölkerung zur Heimkehr nach Deutſchland in der
timma gabe ſeinen Ausdruck findet.
Dier Dokumenke.
Rom, 7. Januar.
Die italieniſch=franzöſiſchen Verhandlungen ſind in der
racht zum Montag ſo gut wie abgeſchloſſen. Muſſolini
nd Laval hatten in der franzöſiſchen Botſchaft im Anſchluß an
as Eſſen zu Ehren Muſſolinis eine dritte Unterredung, bei der
7 einer zweiſtündigen unter vier Augen erfolgten Ausſprache
ine grundſätzliche Einigung erzielt wurde. Auch die
uriſtiſch=techniſchen Verhandlungen zwiſchen
en Sachverſtändigen des franzöſiſchen und des italieni=
ſchen Außenminiſteriums haben in der Nacht zu einer
grundſätzlichen Einigung geführt, die am heutigen
Montag nach ſtellenweiſer Umarbeitung und Anpaſſung der
vor=
liegenden Texte ihre endgültige Formulierung finden ſoll.
Heute abend werden von den beiden Staatsmännern
insge=
ſamt vier Dokumente unterzeichnet werden, und zwar:
1. Ein Protokoll, das die Gleichheit der Anſichten beider
Re=
gierungen über die Hauptfragen der allgemeinen Politik feſtſtellt;
dieſes Protokoll ſoll zur Veröffentlichung durch die Preſſe
freige=
geben werden.
2. Eine Empfehlung Frankreichs und Italiens an die Nachbar=
und Nachfolgeſtaaten Oeſterreichs (Deutſchland, Oeſterreich,
Un=
garn, die Tſchechoſlowakei, Südſlawien, Polen, Rumänien) u. a.,
ein Abkommen abzuſchließen, durch das die gegenſeitige Achtung
ihrer Grenzen und die Nichteinmiſchung in ihre inneren
Ange=
legenheiten gewährleiſtet werden ſollen.
3. Ein Konſultativpakt, durch den Frankreich und Italien ſich
verpflichten, ſich bei Ereigniſſen, die Oeſterreichs Unabhängigkeit
bedrohen, ins Benehmen zu ſetzen. Deutſchland Ungarn, die
Tſche=
choſlowakei, Südſlawien, Polen und Rumänien ſollen zur
Teil=
nahme an dieſem Pakt eingeladen werden.
4. Ein Abkommen zur Regelung der franzöſiſch=italieniſchen
Kolonialfragen in Nordafrika.
Heute abend wird vorausſichtlich nur das amtliche
Kommu=
niqué im Wortlaut veröffentlicht werden.
Die Einigung über die afrikaniſchen Fragen ſcheint nach
Havas auf folgender Grundlage erzielt worden zu ſein:
Italien verzichtet in einer noch näher zu beſtimmenden Friſt
auf die den italieniſchen Staatsangehörigen in Tunis im
Abkom=
men von 1896 gewährten Vorrechte (Nationalitätenfrage),
Frank=
reich hält ſich nicht mehr an das Abkommen von 1916, durch das
Italien lediglich die libyſchen Grenzbezirke zwiſchen den Oaſen
Ghadames, Rhat und Tümmo überlaſſen wurden, ſondern tritt
nun=
mehr an Italien ein großes, ſüdlich von Libyen gelegenes Gebiet
in Richtung Tibeſti ab, ohne jedoch den Italienern einen Zugang
zum Tſadſee zu gewähren. In Somaliland willigt Frankreich in
eine Grenzberichtigung zugunſten Italiens durch die Verlängerung
der Grenze von Erythräa ein und begünſtigt die Beteiligung
Ita=
liens am Betrieb der für die abeſſiniſche Ausfuhr wichtigen
Eiſen=
bahnlinie Addis Abeba=Djibuti.
Die Dokumente Nr. 2—4 ſollen erſt ſpäter veröffentlicht
wer=
den. Sie können mit Zuſatzprotokollen verſehen werden, die die
Haltung beider Regierungen in gewiſſen, beſonders
außenpoliti=
ſchen Fragen in Einklang bringen würden.
Franzöſiſcher Kredik an Ikalien?
In gewöhnlich gut unterrichteten Pariſer Kreiſen glaubt man
zu wiſſen, daß in Rom neben den eigentlichen politiſchen
Verhand=
lungen auch finanzielle Beſprechungen geführt werden mit dem
Zweck, dem italieniſchen Markt friſches Geld zuzuführen. Angeblich
ſoll es ſich hierbei um eine ziemlich beträchtliche Summe handeln,
die zum Teil in Form einer Krediteröffnung der Bank von
Frank=
reich an die italieniſche Staatsbank, zum anderen Teil durch die
Einführung italieniſcher Renten auf dem franzöſiſchen Markt
auf=
gebracht werden ſoll. Man glaubt hier zu wiſſen, daß, wenn dieſe
Beſprechungen zum Abſchluß kommen, die Bank von Frankreich
ſo=
fort einen Kredit in Höhe von einer Milliarde Franken eröffnen
würde. Weitere 3 Milliarden ſollen dann ſpäter flüſſig gemacht
werden.
Unkerzeichnung von fünf Prokokollen in Rom.
DNB. Rom, 7. Januar.
Bei den italieniſch=franzöſiſchen Vereinbarungen, die am
Mon=
tagabend von Muſſolini und Laval unterzeichnet werden, handelt
es ſich um fünf Protokolle, wovon drei den italieniſch=franzöſiſchen
Kolonialfragen gelten. In einem weiteren Protokoll wird die
gemeinſame italieniſch=franzöſiſche Politik in Südoſteuropa
behan=
delt. In dieſem iſt auch die italieniſch=franzöſiſche
Konſultativ=
beſtimmung und die Nichteinmiſchungsverpflichtung betreffend
Oeſterreich enthalten. In einem letzten Protokoll wird
die Abrüſtungsfrage behandelt. In politiſchen
Krei=
ſen nimmt man an, daß eine deutſche Aufrüſtung im Falle des
Beitritts Deutſchlands zu dem künftigen Abrüſtungsabkommen
und ſeiner Rückkehr nach Genf auch von Frankreich anerkannt
wer=
den ſoll.
Die Rolle der Abrüſtungsfrage
bei den römiſchen Berhandlungen.
EP. Paris, 7. Januar.
Die Pariſer Nachmittagsblätter legen beſonderen Wert
dar=
auf, feſtzuſtellen, daß in dem heute zur Unterzeichnung
gelangen=
den franzöſiſch=italieniſchen Abkommen die Abrüſtungsfrage in
einem beſonderen Kapitel ebenfalls behandelt werde. In den
franzöſiſchen Kreiſen gibt man der Anſicht Ausdruck, daß durch
die römiſchen Beſprechungen über die Abrüſtungsfrage der Weg
des franzöſiſchen Außenminiſters nach London ausgezeichnet
vor=
bereitet worden ſei, denn die engliſche Regierung ſehe
in der franzöſiſch=italieniſchen Entente das
Vorſpiel zu einer Anerkennung der deutſchen
Rüſtungen auf ihrem gegenwärtigen Stand, ſo
ſchreibt der „Petit Mid
Bulgarien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. L. Sofia.
Das kleine Bulgarien, dem das Friedensdiktat von Neuilly
furchtbare Laſten auferlegte und das in den letzten anderthalb
Jahrzehnten eine lange Reihe ſchwerſter Prüfungen innen= und
außenpolitiſcher Natur durchmachen mußte, hat im verfloſſenen
Jahre eine tiefgreifende Umwälzung ſeines politiſchen Lebens
erfahren. Wenn man rückblickend zu einer objektiven Beurteilung
dieſer Vorgänge und Entwicklungen gelangen will, ſo muß man
vor allem jene Ereigniſſe und Tatſachen würdigen, die der
Staatsſtreichvom 19. Mai unmittelbar im Gefolge hatte.
Leitete doch dieſer Tag, an dem das verrottete Parteienſyſtem
geſtürzt und durch eine autoritäre Regierung erſetzt wurde,
zahl=
reiche einſchneidende Reformen auf allen Gebieten des ſozialen,
wirtſchaftlichen und politiſchen Lebens des Landes ein, deren
Wert und geſchichtliche Bedeutung, ſoweit ſie bereits durchgeführt
wurden, heute ſchwerlich voll eingeſchätzt werden können. Noch
in den erſten Tagen nach ihrer Machtergreifung hat die
Regie=
rung Georgieff neben grundlegenden adminiſtrativen
Maßnah=
men, der vor allem die Zentralbehörden unterworfen wurden,
das Parlament aufgelöſt, die Parteien und Parteipreſſe verboten
und die mazedoniſchen Organiſationen aufgelöſt. Beſonderer Mut
und größte Entſchloſſenheit hatten beſonders die
Entwaff=
nung und Auflöſung der Innneren
Mazedoni=
ſchen Revolutionären Organiſation (JMRO)
verlangt, deren terroriſtiſchen Umtriebe den natiowalen
Be=
langen des Landes vielfach diagonal zuwiderliefen. Noch im
Vorjahre hatte ſich die Koalitionsregierung Muſchanoff genötigt
geſehen, die Machtmittel des Staates gegen den Terror der
Mazedonier einzuſetzen, deren tagtäglichen Bluttaten und
Ueber=
fälle auf offener Straße ſchwerſte Entartungserſcheinungen des
politiſchen Lebens heraufbeſchworen. Auch under dem
ſogenann=
ten Volksblockregime hatten die Mazedonier in den
Zentral=
ſtellen des Landes eine außerordentlich große Rolle geſpielt, ſo
daß die Mazedonierfrage geradezu das Hauptproblem der
bul=
gariſchen Entwicklung geworden war. Und es war vor allem in
den letzten Jahren keine Seltenheit, daß unter mazedoniſchem
Drucke perſönliche Rückſichten über die Intereſſen des Staates
geſtellt wurden. Mit dieſer Situation machte die Regierung
Georgieff mit voller Zuſtimmung und unter Aufatmen der
Be=
völkerung energiſch Schluß. Die leitenden mazedoniſchen
Terroriſten wurden, ſoweit ſie nicht in die Berge oder ins
Ausland geflüchtet waren, entweder interniert oder ins
Ge=
fän gnis geſteckt.
Mit der Auflöſung der IMRO beſeitigte das neue Syſtem
auch das ernſteſte Hindernis für die mit Südſlawien angebahnte
Verſtändigungspolitik, ſo daß Hand in Hand mit einer
inner=
politiſchen Konſolidierung des Landes auch eine aktivere
Außen=
politik ohne Furcht vor plötzlichen Störungen aufgenommen
werden konnte.
Wie richtig das Vorgehen der Regierung
war hat der Marſeiller Königsmord beſonders
deutlich erwieſen. Denn was wäre wohl nach den von
einem Mazedonier auf König Alexander abgegebenen tödlichen
Schüſſen aus Bulgarien geworden, ſo hört man immer wieder,
wenn nicht die Mazedonierorganiſationen noch fünf Monate
zuvor aufgelöſt worden wären? Hätte nicht die Belgrader
Re=
gierung die bulgariſche ohne weiteres der Mitſchuld am Morde
bezichtigen und zu Sanktionen ſchreiten können? Jenen
Stim=
men, die behaupten, daß das Kabinett Georgieff Bulgarien vor
einer ſchweren nationalen Kataſtrophe bewahrt haben, kann daher
keineswegs die Berechtigung abgeſprochen werden.
Die Stockung, die nach Abſchluß des offenkundig gegen
Bulgarien gerichteten Balkanpaktes die bulgariſch=ſüdflawiſche
Annäherungspolitik erlitt, fand mit dem Syſtemwechſel in
Bul=
garien ihr Ende. Die Verhandlungen mit Belgrad erhielten
einen neuen Auftrieb, und die überaus herzliche Aufnahme, die
das ſüdſlawiſche Königspaar Ende September in der
bulgari=
ſchen Metropole fand, ſtellte alle Erwartungen in den Schatten.
Daß die Verſtändigungspolitik auch nach dem Marſeiller Morde
fortgeſetzt werden wird, iſt ſeither von beiden Seiten wiederholt
betont worden. Hierfür ſpricht auch der kürzliche Beſuch des
rumäniſchen Außenminiſters Tituleseu in Sofia, der bisher nie
gekannte Freundſchaftsbeteuerungen an die Adreſſe Bulgariens
richtete, nachdem er ſich bei einem Belgrader Beſuche gelegentlich
der Beſtattungsfeierlichkeiten davon hatte überzeugen müſſen,
daß Südſlawien entſchoſſen iſt, die
Verſtändi=
gung mit Bulgarien fortzuſetzen. Als kluger Taktiker
zog er denn die einzige richtige Schlußfolgerung, indem er ſich
bemüht, auch das rumäniſch=bulgariſche Verhältnis zu
ver=
beſſern. In den letzten Wochen ſcheinen auch die diplomatiſchen
Beſprechungen zwiſchen Bulgarien und Griechenland
über die Regelung der noch offenen Finanzfragen zwiſchen beiden
Ländern wieder in Gang gekommen zu ſein, was eine erneute
Beſtätigung der Annahme iſt, daß ſich die bulgariſch=ſüdſlawiſche
Entſpannung auch auf das Verhältnis Bulgariens zu ſeinen
anderen Nachbarn günſtig auswirken wird.
Wenn auch noch viel Waſſer die Donau herunterfließen
dürfte, bis alle ſtrittigen Fragen und Rivalitäten zwiſchen den
Balkanſtaaten ausgeſchaltet werden können, ſo muß doch
feſt=
geſtellt werden, daß in dieſem Teile Europas ernſte
Anſtrengun=
gen gemacht werden, um die endgültige Befriedung in den
Bereich der praktiſchen Möglichkeiten zu rücken. Bulgarien, das
Anfang des verfloſſenen Jahres von dem Ring des
Balkan=
paktes zumindeſt formal feſt eingeſchloſſen ſchien, kann auf der
Schwelle des neuen Jahres zuverſichtlich der weiteren
Entwick=
lung der Dinge entgegenſehen. Außenpolitiſch von ſeinen
ehe=
maligen Gegnern umworben und innenpolitiſch in vollem
nationalen Wiederaufſtieg — ſo ſtellt ſich die gegenwärtige Lage
des Deutſchland ſo ſchickſalverbundenen Bulgarien an der
Jahreswende dar.
Die größten und ſchwierigſten Aufgaben harren indeſſen
der neuen Regierung auf wirtſchaftlichem Gebiete. Die zuneh=
*) Vgl. unſere Nr. 3, 4 und 5 vom 3., 4. und 5. Januar.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 8
mende Agrarnot des zu 80 v. H. auf landwirtſchaftlicher
Baſis ruhenden Bulgariens, die durch den anhaltenden
Preis=
verfall für die meiſten Ausführerzeugniſſe zur Verelendung der
breiten Maſſen geführt hat, kann trotz der angekündigten und in
Angriff genommenen weitblickenden Wirtſchaftspolitik nicht von
heute auf morgen gebannt werden, wie überhaupt der ſchweren
Notlage aller ſüdöſtlichen Agrarländer weder durch eigene
Maßnahmen, noch durch politiſche Donaupläve gewiſſer
Groß=
mächte, ſondern nur durch eine ſolidariſche Aktion vor allem der
Hauptabſatzländer in Mitteleuropa geſteuert werden kann.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Januar 1935
Vom Tage.
Rumänien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
T. Bukareſt.
Die Einſtellung Rumäniens zu den Entwicklungen der
euro=
päiſchen Politik wird durch ſeine bündnispolitiſchen Beziehungen
bedingt. Dachorganiſation dieſer Beziehungen iſt das franzöſiſche
Bündnis=Syſtem in Mittel=, Oſt= und Südoſteuropa. In dieſem
Syſtem der franzöſiſchen Bündnispolitik nimmt Rumänien
des=
wegen einen beſonderen Platz ein, weil es auf dem Schachbrett
ſeines Intereſſenraumes vielleicht gefügiger und verläßlicher
als die anderen jene Felder einnimmt, die ihm vom Quai
d’Orſay zugewieſen werden. Dieſe Einſtellung Rumäniens wird
unverändert beſtehen bleiben, ſolange ſich nicht die Grundſätze
ſeiner durch die Siegesverträge bedingten und geſtützten
Außen=
politik ändern. Eine ſolche ſchon an und für ſich kaum zu
er=
wartende Aenderung wird aber zweifellos ſolange nicht eintreten,
als Nikolaus Titlescu Leiter der außenpolitiſchen Geſchicke
Rumäniens bleibt. Alle unmittelbaren oder mittelbaren
Reaktio=
nen Rumäniens zu den Ereigniſſen der Weltpolitik werden
ſo=
lange durch die Wünſche der jeweiligen Pariſer Regierung
beſtimmt ſein.
Im Ausbau ſeiner Beziehungen zum Auslande und ſeiner
Stellung in der eureopäiſchen Politik erwuchs im vergangenen
Jahre für Rumänien als Hauptaufgabe die Regelung ſeines
Verhältniſſes zum Oſten und Südoſten. Die erzielten Ergebniſſe
erreichten ihren vertaglichen Ausdruck in dem im Februſar in
Athen unterzeichneten Balkanpakt und in dem im Juni in Genf
geſchloſſenen Abkommen zur Wiederaufnahme normaler
Beziehungen zu Sowjetrußland. Sowohl bei der
Unterzeichnung des Balkanpaktes, wie bei der Unterzeichnung
des Abkommens mit Sowjetrußland auch handelte Rumänien
in genaueſter Befolgung der von Paris gewieſenen Richtlinien.
Bei der diplomatiſchen Vorbereitungsarbeit zum Balkanpakt
wirkte ſich dieſe getreue Gefolgſchaft deswegen in einer nicht zu
verkennenden Beeinfluſſung des Sinnes und Zweckes des
Athe=
ner Vertragsinſtrumentes aus, weil Titulescu als Vorſitzender
des Bündnisrates der Kleinen Entente, eine entſcheidende
Rolle in den balkanſtaatlichen Verhandlungen zufiel und weil
er dieſe erweiterten Einflußmöglichkeiten reſtlos zur Annäherung
und möglichſter Verſchmelzung der Balkanpolitik
mit den Zielen der franzöſiſchen
Bündnispoli=
tik verwendete.
Angeſich:s der bulgariſchen Lücke, die im
balkan=
politiſchen Paktſyſtem geblieben iſt, ſieht ſich Rumänien, ebenſo
wie ſeine Vertragspartner, veranlaßt, einerſeits die direkte
Einigung mit Sofia zu ſuchen, andererſeits durch militäriſche
Vereinbarungen den Gefahren entgegenzutreten, die aus dieſer
letzten Inſel des Reviſionismus auf dem Balkan dem
Anti=
reviſionismus erwachſen könnten.
Das Marſeiller Attentat führte Rumänien von ſeiner
außenpolitiſchen Expedition in den Oſten und Südoſten in das
eigentliche mitteleuropäiſche Gebiet ſeiner Bündnispolitik
zu=
rück. Es ſolidariſierte ſich wie die Tſchechoſlowakei mit
Jugo=
ſlawien und vertrat mit Nachdruck die Intereſſen und
Forderun=
gen der Belgrader Regierung. Beim erſten Alarmſignal ſtießen
die politiſchen und diplomatiſchen Kräfte Rumäniens zu denen
Jugoſlawiens und der Tſchechoſlowakei, um gemeinſam mit
ihnen zum neuen Sturm gegen den „Zweckgegner” der ganzen
Donauraumpolitik der Nachfolgeſtaaten, Ungarn. anzuſetzen. Der
Brückenſchlag zwiſchen der mitteleuropäiſchen und
ſüdoſteuro=
päiſchen Politik Rumäniens, den Titulescu ſchon gelegentlich der
Belgrader Konferenz vom 19. Oktober im Zeichen der Marſeiller
Attentate verſuchte, mißlang aber auch auf der Balkankonferenz
von Ankara vom 30. Oktober. Kleine Entente und
Bal=
kanpakt ſind zwei getrennte Vertragsgebilde
geblieben, ohne daß auch nur Vorbedingungen zu einer
gemeinſamen Intereſſenvertretung geſchaffen worden wären. Aus
der überreichen politiſchen Tätigkeit des Jahres 1934 hat ſich
denn auch für den rumäniſchen Außenminiſter Nikolaus
Titu=
lescu noch immer nicht die Möglichkeit ergeben, als Sachwalter
eines gewaltigen, die Staaten der Kleinen Entente und des
Balkanpaktes umfaſſenden Blockes auf den internationalen
Kon=
ferenzen aufzutreten.
Die Erregung der Saarprobleme wirkten ſich,
ſelbſtverſtänd=
lich über die Sammelſtelle Paris gehend, auch in Rumänien
aus. Es iſt überflüſſig zu ſagen, daß ſich die öffentliche
Mei=
nung Rumäniens voll und ganz in den Dienſt Frankreichs
M Demtam der bentſchen Sorſchang.
Die Silikatforſchung in ihrer wiſſenſchaftlichen
und praktiſchen Bedeukung.
(Betrachtungen nach einem Rundgang durch das Kaiſer=Wilhelm=
Inſtitut für Silikatforſchung.)
Von Hans Hartmann.
Unter den jüngſten Schöpfungen der Kaiſer=Wilhelm=
Geſell=
ſchaft befindet ſich ein Inſtitut das in hohem Maße die
Aufmerk=
ſamkeit weiter Kreiſe der Oeffentlichkeit verdient, weil es in
be=
ſonderer Art die ſtreng wiſſenſchaftliche Forſchungsarbeit mit
praktiſch wichtigen Zielen vereinigt; das Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut
für Silikatforſchung. Vergeblich würde man die Silikatforſchung
in der üblichen Einteilung der Naturwiſſenſchaften ſuchen; ſie
um=
faßt aber ein Gebiet von außerordentlicher Breite, denn die
Sili=
kate, d. h. die Verbindungen der Kieſelſäure, machen in der
Erd=
kruſte bei weitem den Hauptanteil aller darin vorhandenen Stoffe
aus. Die Silikatforſchung umfaßt alſo zunächſt einmal das weite
Bereich der Mineral= und Geſteinskunde, darüber hinaus aber
auch die phyſikaliſche und chemiſche Erforſchung der Natur der
Silikate, ihre Bildungen aus Schmelzen, Löſungen u. dergl. Die
Anwendung dieſer verſchiedenen Geſichtspunkte iſt für die moderne
Technologie von beſonderer Wichtigkeit, alsdann auf dem Gebiete
der Glasforſchung, der Zementforſchung, der Kenntnis der
keramiſchen Maſſen uſw. Bei der heutigen hochentwickelten
Induſtrie dieſer Kunſtſtoffe, welche ſo gut wie ausſchließlich auf
ſilikatiſcher Grundlage aufgebaut ſind, muß die Silikatforſchung
in inniger Verbindung gleichzeitig die ſtrenge
naturwiſſenſchaft=
liche Unterſuchung wie die technologiſche Methode betreiben. In
dieſem Sinne iſt auch das Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für
Silikat=
forſchung organiſiert; es vereinigt in gleicher Weiſe die exakte
Forſchungsmethode mit der Einſtellung auf die praktiſchen Ziele
der Silikatinduſtrie.
Die ſilikatiſchen Stoffe ſind ihrem innerſten Weſen jach als
Verbindungen des Silizismus (Kieſelſtoffe) mit Sauerſtoff und
Metallen ähnlich aufgebaut wie die allgemein bekannten Salze,
ſie haben aber in vielem eine beſondere Eigenart, welche der
Forſchung ſehr erhebliche Schwierigkeiten bereitet. In erſter Linie
ſind die Silikate im allgemeinen hochſchmelzende Stoffe, gehören
doch zu ihnen die als beſonders feuerfeſt bekannten Tonerde=
Sili=
kate der keramiſchen Induſtrie. Gegenüber den zum Teil
eben=
falls hochſchmelzenden Nutzmetallen haben aber die Silikate noch
die Beſonderheit, daß ſie in ihrem Schmelzverhalten und der
Am Montag wurde in einem feierlichen Akt in Anweſenheit
des Reichsjuſtizminiſters Dr. Gürtner die Uebernahme der
würt=
tembergiſchen Juſtizverwaltung auf das Reich vollzogen.
Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP., Dr. Robert Ley,
hat am 6. 1. folgende Anordnung erlaſſen: „Ich ernenne hiermit
den Pg. Dr. von Renteln zum Stabsleiter der Deutſchen
Arbeits=
front.”
In Wilna wurde von unbekannten Tätern eine Bombe
ge=
worfen, die die Schaufenſterſcheiben einer Buchhandlung
zertrüm=
merte. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen.
Die Vertreter des Danziger Senats unter Führung von
Senatspräſident Greiſer ſtatteten am Montag dem polniſchen
Miniſterpräſidenten Kozlowſki einen Beſuch ab. Anſchließend
wur=
den ſie von Außenminiſter Beck zu einem Frühſtück geladen, an
dem u. a. Vertreter der polniſchen Regierung und der volniſche
Vertreter in Danzig, Papee, teilnahmen.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon, der zu einem
kurzen Erholungsurlaub in Südfrankreich weilte, hat am
Sonn=
tag nachmittag Monte Carlo verlaſſen, um nach London
zurück=
zukehren. Von Paris wird er nach London fliegen.
Papſt Pius Xl. hat am Montag, früh Laval das Großkreuz
des Piany=Ordens verliehen, den der franzöſiſche Außenminiſter
bei der nävſtlichen Audienz trug, die 50 Minuten dauerte. Laval
beaab ſich dann mit ſeinen Begleitern in die Peterskirche. — Die
Blätter heben die hiſtoriſche Bedeutung des Beſuches von Laval
beim Papſt hervor, denn ſeit 70 Jahren ſei es das erſtemal, daß
ein franzöſiſcher Außenminiſter dem Papſt einen Beſuch abſtatte.
Nach einer amtlichen Mitteilung wird der Kaiſer der
Man=
dſchurei. Kang=Teh, im Frühjahr Japan einen Beſuch abſtatten.
Der Kaiſer folgt einer Einladung des Mikado und dürfte
voraus=
ſichtlich Anfang April in Tokio eintreffen.
ſtellte. Die ſchon damit verantwortungslos ausgelöſte
Vorkriegs=
atmoſphäre war in Rumänien, wie in den übrigen
ſüdoſteuro=
päiſchen Gefolgeſtaaten Frankreichs, verſtärkt durch die
Aus=
wirkungen des Marſeiller Anſchlages, zu verſpüren. Nur
des=
wegen ſcheuten und ſcheuen alle diesbezüglichen Gedankengänge
vor den letzten Folgerungen zurück, weil Rumänien, als
überſaturierter Siegerſtaat, alles Intereſſe
an der Vermeidung eines Krieges und die
Er=
haltung des Friedens haben muß.
Das amkliche Communigué.
EP. Rom, 12. Januar.
Ueber den Abſchluß der römiſchen Vereinbarungen wird in
ſpäter Nachtſtunde folgende amtliche Mitteilung veröffentlicht:
Der italieniſche Regierungs ſef und der franzöſiſche
Außen=
miniſter Laval haben die franzöſiſch=italieniſchen Verhandlungen
abgeſchloſſen, indem ſie Abkommen unterzeichneten über die
In=
tereſſen der beiden Länder in Afrika und Schriftſtücke, welche die
Uebereinſtimmung der Anſichten der beiden Regierungen in
Fragen europäiſcher Ordnung verzeichnen. Sie haben die
Ver=
ſtändigung der beiden Regierungen über die Notwendigkeit eines
gegenſeitigen Abkommens inbezug auf Fragen Mitteleuropas
feſt=
geſtellt und ſind übereingekommen, daß die von ihnen
angenom=
mene Auffaſſung raſcheſtmöglich der Prüfung der beteiligten
Staa=
ten zu unterbreiten iſt. Sie ſind außerdem übereingekommen, daß
ſie in Erwartung des Abſchluſſes dieſes Abkommens gemeinſam
im Geiſte des Uebereinkommens ſelbſt alle Maßnahmen treffen
werden, die die Lage erfordern könnte.
Muſſolini und Laval gaben anſchließend an das Communiaué
Erklärungen ab, in denen ſie ihrer Befriedigung über das
zu=
ſtandegekommene Abkommen Ausdruck gaben. Muſſolini ſagte
unter anderem, man müſſe die Gefahr eines übertriebenen
Opti=
mismus vermeiden. Man dürfe nicht glauben, daß alles getan
ſei, und nichts mehr zu tun übrig bleibe. Vielmehr müſſe auch die
Freundſchaft fortwähred gepflegt werden, um ſie mit der
natür=
lichen Entwicklung der Völker und ihrer Intereſſen in Einklang
zu bringen. Die Freundſchaft dürfe nicht in diplomatiſchen
Pro=
tokollen erſtarren, ſondern müſſe lebendig erhalten werden.
Ohne Deutſchland gehr es nicht.
EP. Rom, 7. Januar.
Der ganze Montag war der Ausarbeitung der Pakte und
Abkommen gewidmet, die abends von Laval und Muſſolini
feier=
lich paraphiert wurden. Die Faſſung des Konſultatippaktes
hat man ſo geſtaltet, daß ihm möglichſt viele Staaten beitreten
können. Großer Wert wird in Rom und Paris auf eine
Beteili=
gung Deutſchlands gelegt, das ſich jedoch nicht innerhalb 24
Stun=
den entſcheiden kann, nachdem die franzöſiſch=italieniſchen
Vorver=
handlungen wochenlang gedauert haben.
Kriſtalliſation aus dem Schmelzfluß ungemein träge und langſam
ſind. Aus der Schmelze erſtarren die meiſten nicht gleich kriſtallin,
ſondern verfeſtigen ſich glaſig. Die Methodik der
Schmelzunter=
ſuchungen iſt alſo in einem Silikatlaboratorium völlig anders
eingeſtellt als in einem Metall=Laboratorium. Insbeſondere fällt
dem Beſucher des Silikatinſtituts ſofort auf, daß die in ihm
be=
triebenen Hochtemperatur=Oefen auf große Konſtanz der
Tempe=
ratur für lange Zeit eingeſtellt werden, um die ſogenannten
Gleichgewichte zu erhalten, welche auf jeden Fall die Grundlage
für die theoretiſche Erforſchung auch der in der Induſtrie
benutz=
ten Reaktionen der Silikate ſind. Die Ergebniſſe der
Gleich=
gewichtsverſuche, ſeien ſie glaſiger oder kriſtalliner Natur, werden
alsdann mit großer Sorgfalt und Genauigkeit auf ihre
phſikali=
ſchen Eigenſchaften unterſucht. Beſonders ſind die in deutſchen
optiſchen Werkſtätten zu höchſter Vollkommenheit entwickelten
Po=
lariſationsmikroſkope, Spektralapparate, Ausdehnungsmeſſer und
dergleichen für die Silikatforſchung unentbehrliche
Hilfsinſtru=
mente. Es bedarf kaum des Hinweiſes, daß der Mitarbeiterſtab
einer ſolchen Forſchungsſtätte nur aus beſonders geſchulten und
kenntnisreichen Fachleuten beſtehen kann, die ſich mit der ſpröden
Materie der Silikate in längerer Erfahrung vertraut gemacht
haben.
Vor allem hat die Einführung der Röntgenunterſuchung für
die Silikatforſchung einen außerordentlichen Fortſchritt gebracht.
Denn nunmehr ſind dem Forſcher auch Wege zugänglich gemacht
worden, um nicht nur die äußeren Merkmale der Stoffe meſſend
feſtzuſtellen, ſondern das Weſen des automiſtiſchen Gefüges im
ſo=
genannten Raumgitter zu ergründen. Es iſt für den Beſucher des
Kaiſer=Wilhelm=Inſtitutes für Silikatforſchung wie die
Offen=
barung einer neuen höchſt eigenartigen Welt, wenn er mit den
wunderſamen Gitterſtrukturen der Silikate bekannt gemacht wird.
Was die Philoſophen des griechiſchen Altertums mit der Idee
vom kleinſten Bauſtein des Kosmos, dem Atom, ſich erdachten,
er=
ſcheint uns heute an ſolchen Raumgittern als eine Wirklichkeit.
In wunderbar geſetzmäßiger Weiſe geometriſch regelmäßiger
An=
ordnung verbinden ſich tatſächlich die Atome des Silizismus, des
Sauerſtoffs und der Metalle in den Silikaten zu Raumgerüſten,
dabei unter Verwendung eines Bauprinzips von höchſter
Einfach=
heit: Das Einſiliziumatom wird ſtets von vier Sauerſtoffatomen
tetraedriſch umgeben. Es iſt ſchier unfaßlich, in welcher
Vielfältig=
keit der Bauweiſen dieſes Grundprinzip ſich auswirkt, je nach Art
der Silikate entweder in einfachen Gruppierungen der Atome,
oder in unendlich ſich erſtreckenden Kettenverknüpfungen, oder in
ebenen Netzen, oder ſchließlich in regelmäßigen Raumnetzen von
wunderbarſter und tiefſter Eigenart. Welch eine überwältigende
Fülle der Formen und der Naturſchönheiten! Die Welt der
unbe=
lebten Geſteine erſcheint uns alsdann wie ein verzauberter
Kos=
mos, in den der forſchende Menſchengeiſt nur mit andächtigem
Englands Meinung.
Der neue Pakk ohne deutſchland nur Skückwerk.
EP. London, 7. Januar
Der poſitive Abſchluß der römiſchen Verhandlungen wird y
der engliſchen Preſſe mit Begeiſterung begrüßt, wobei immer m
der hervorgehoben wird, daß das italieniſch=franzöſiſe
Protokoll nur ein erſter Schritt auf dem Wege
einer europäiſchen Befriedung ſei.
„Die Väter des neuen Paktes”, ſchreibt die „Times”, „wiſ
genau, daß ihr Erfolg Stückwerkbleiben muß, ſolange ni
Deutſchland an dem Abkommen teilnimmt
haben daher klugerweiſe die deutſche Regierung üb
den Fortgang der Verhandlungen auf dem La
fenden gehalten.” Weiter betont die „Times”, daß der
geſtrebte Mitteleuropa=Pakt keineswegs die Möglichkeit ſpäte
Veränderungen auf friedlichem Wege auszuſchließen brauche.
England und die Ungbhängigkeitsgarankie.
DNB. London, 7. Januar.
Die Berichte aus Rom, nach denen Großbritannien forn
einem Konſultatippakt über die Unabhängigkeit Oeſterreichs
treten werde, finden, wie Reuter meldet, in London keine Be
tigung. Die engliſche Stellung in dieſer Frage iſt in der
England, Frankreich und Italien am 7. Februar 34 abgegebe
Erklärung eindeutig zum Ausdruck gebracht worden. Dieſe
klärung wurde im September vor. Is. von neuem bekräftigt.
Kommentar, der kurz nach der Abgabe der Erklärung veröffe
licht wurde, haben die drei beteiligten Länder ihre Bereitſck
ausgeſprochen, im Falle des Erforderniſſes zur Beratung zuſ”
menzutreten.
Unter dieſen Umſtänden wird, wie Reuter erfährt, kei
neue Erklärung und kein neuer Abſchluß von
ten Großbritanniens notwendig werden. Außerdem
Reuter der Meinung, daß Frankreich und Italien durch die
Verhalten Englands völlig zufriedengeſtellt worden ſeien.
Ob im Laufe der Unterredung zwiſchen Muſſolini und La
die Frage der franzöſiſchen und italieniſchen Seerüſtungen beh
delt wurde, ſei in London nicht bekannt. Es ſtehe jedoch au
Zweifel, daß die jüngſt erzielte Verſtändigung in Rom eine le
tere Regelung der Flottenfragen und der übrigen noch zwiſ
Frankreich und Italien ſchwebenden Fragen wahrſcheinlich ma
Simon mit dem Berlauf der römiſchen Beſprechung
zufrieden.
DNB. Paris, 7. Janua=
Sir John Simon, der am Montag vormittag von der fr
zöſiſchen Riviera kommend in Paris eingetroffen iſt, erkli
einem Vertreter des „Intranſigeant”, daß er mit der Wendu
die die Dinge in Rom genommen hätten, ſehr zufrieden ſei,
Friede der Welt werde hierdurch nur geſichert werden.
Genugluung in Paris. — Perkinar macht Vorbehal
Dieſe Nachricht wird von der franzöſiſchen Preſſe mit gröſ
Genugtuung aufgenommen, möchte man doch annehmen, daß
die Freundſchaft Frankreichs und Italiens, von jeder Hypo
und peinlichen Erinnerung befreit, feierlich beſiegelt worden
Der 6. Januar 1935 wird deshalb von der Preſſe als ein für
Befriedung der Völker geſchichtlicher Tag gefeiert.
Nichtsdeſtoweniger bleibt der Außenpolitiker des „Echo
Paris” vorſichtig abwartend. Pertinax ſchreibt, daß Vor
halte nach wie vor am Platze ſeien. Die italien
Freundſchaft ſei wünſchenswert und würdig, durch Opfer erk
zu werden. Aber durch dieſe Opfer dürften nicht die Leb
intereſſen Frankreichs geſchädigt werden. Dieſe Lebensintere
ſeien: Verſtärkung der franzöſiſchen Armee, der Allianzen
Freundſchaften Frankreichs und Wahrung der Einheit des n
afrikaniſchen Kolonialreiches. Frankreich müſſe ſich die Mög
keit vorbehalten, in gewiſſen großen Angelegenheiten Hand
Hand mit Italien zu marſchieren. Was jedoch eine vo
kommene Entente anbelange, ſo ſtehe dies außerhe
des Erreichbaren und Frankreich würde, unrecht tun,
teuer erkaufen zu wollen, denn der Preis ſei größer
die Nützlichkeit, ſie zu gebrauchen. Solange Italien
Anſicht ſei, daß es nicht den ihm gebührenden Anteil an
Welt beſitze, werde es immer ein Staat ſein der forde
Das Blatt kritiſiert als beſonders gefährlich, daß
val ſich in Rom wieder auf das Abrüſtun
geſpräch eingelaſſen habe. Dadurch vergrößere ſich
Gefahr, daß der Vier=Mächte=Pakt wieder a
leben werde. Bereits das mitteleuropäiſche Abkommen
dieſe Möglichkeit zu.
Staunen einzutreten wagt. Und trotzdem iſt alles für die heu
Silikatforſchung nicht mehr ein leeres Gedankenbild, ſondern!
Wirklichkeit, mit der man rechnen, auf die man gewiſſerme
bauen kann. All dies iſt gewiß einer der ſtärkſten Eindrücke,
man von der wiſſenſchaftlichen Arbeit eines ſolchen Inſtituts
halten kann.
Nicht minder reizvoll iſt es, die Einſtellung des Inſtituts
die praktiſchen induſtriellen Ziele der Gegenwart kennen zu ler
Vor allem fühlen ſich die Mitarbeiter des Inſtituts dazu beri
an ihrem Teil an den großen Aufgaben, der deutſchen Wirtſ
mitzuwirken. Zu dieſem Zweck iſt eine innige Fühlungnahme
der Praxis notwendig, welche in Zuſammenwirkung mit den
renden techniſch=wiſſenſchaftlichen Fachvereinen erreicht wird.
iſt erfreulich zu hören, daß die wiſſenſchaftlichen Forſcher in
deutſchen Hütten nicht nur offenen Zugang haben, um die
bleme des praktiſchen Lebens kennen zu lernen, und mit Er
tung zu dienen, ſondern auch in wachſendem Maße ein herzl
Vertrauen beiderſeits ſich einſtellt. Viele wiſſenſchaftlich
wer=
len Beobachtungen können in der Praxis des Hüttenbetri
völlig verändert ausfallen, ſo daß nicht nur ein reger Meinu
austauſch von Inſtitut zur Induſtrie ſtattfinden muß, ſondern
parallel Verſuche im kleinen wie im großen Maßſtab ang
werden müſſen. Es iſt vorbildlich, wie deutſche Induſtriewerke
Mitarbeitern des Inſtituts induſtrielle Oefen und Einrichtu
zu ſolchen Gemeinſchaftsarbeiten zur Verfügung ſtellen. Man
getroſt vorausſagen, daß eine derartig weitherzige Auffaſſung
Einheit der deutſchen Technik in Forſchung und Fabrikation
ihre Früchte tragen wird.
Von ſolchen vielverheißenden Arbeiten des Inſtituts für
katforſchung ſeien hier einige wenige herausgegriffen, welche
gemeines Intereſſe haben können. Zunächſt wurden im Dahl
Inſtitut zahlreiche Farbgläſer unterſucht, welche in bezug
Schönheit der Färbung und genaue Reproduzierbarkeit beſon
beachtenswert ſind. Die alten Probleme der Glasentfärbung,
Läuterung, der Entglaſung u. dgl., werden nach neuen Richtli
verfolgt. Es zeigt ſich bei ſolchen aus der Praxis ſtammenden
für die Praxis eingeſtellten Arbeiten auch, wie nützlich gerade
Vielſeitigkeit der phyſikaliſch=chemiſchen und der mineralogi
Forſchungsmethode ſich bewährt. Bei den keramiſchen Prodt
haben ſich hochintereſſante Reſultate für die Hochfrequenzte
aus dem eingehenden Studium der Zuſammenhänge zwiſchen
miſcher Zuſammenſetzung und phyſikaliſchen Eigenſchaften der
ſen ergeben. Nach ſehr einfachen aber originellen dynam
Strömungsmethoden wird z. B. dann die Poroſität fertiger
iniſcher Körper unterſucht. Beſondere Beachtung finden dann
keramiſchen Glaſuren in ihrer chemiſchen
Oberflächenbeſtändi=
ferner die Rohkaoline und das heute beſonders wichtige Prol
der Feldſpatbeſchaffung. Auch mit der Emaille=Induſtrie ſteher
Dienstag, 8. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 8 — Seite 3
(Eine unerhörte Anmaßung.
Abſtimmungskommiſſion erkeilk den Biſchöfen von Trier und Speyer wegen ihres Einkrelens für die
Rückkehr der Saar zum Reich einen öffenklichen Rüffel. — Deukſche Skimmen wegen des
Hiklergrußes für ungälkig erklärl.
gen, empfiehlt daher auch die „Germania” der
Abſtimmungskom=
miſſion, ihre Aufmerkſamkeit anderen Erſcheinungen zuzuwenden,
Das Schreiben der
Abſkimmungs=
die eine tatſächliche illegale Beeinfluſſung der freien
Willens=
entſcheidung der Saarländer darſtellen.
kommifſion
an die Biſchöfe von Trier und Speyer.
Vorabſtimmung im Saargebiel.
DNB. Saarbrücken, 7. Januar.
Die Abſtimmungskommiſſion hat am 5. Januar folgenden
rief an die Biſchöfe von Trier und Speyer gerichtet:
Ew. Exzellenz beehre ich mich von Folgendem in Kenntnis
ſetzen: In einer Erklärung, die am 3. Januar in hieſigen
Zei=
ngen erſchien und hier beigefügt iſt, haben die Dechanten des
aargebietes wie Ew. Exzellenz erſehen werden, unter Hinweis
uf einen Erlaß Ew. Exzellenz und des Biſchofs von Trier
speyer) Stellung genommen bezüglich der Frage, wie die
Ab=
mmungsberechtigten bei der Volksabſtimmungen zu ſtimmen
tben, und zwar in einer Weiſe, die als eine klare
Stellung=
ihme zugunſten der Rückgliederung an Deutſchland anzuſehen
Die Abſtimmungskommiſſion, in vollem Bewußtſein ihrer
flicht, dafür Sorge zu tragen, daß die bevorſtehende
Volks=
ſſtimmung dem freien und unbeeinflußten Willen der
Stimm=
rechtigten entſpreche, kann und darf dieſe Tatſache nicht aus
n Augen laſſen, daß dieſe Stellungnahme der Geiſtlichen im
bſtimmungskampf eine Beeinfluſſung mit ſich bringen kann der
rt, die Freiheit der Abſtimmung zu gefährden. Als eine
der=
tige Beeinfluſſung muß die Kommiſſion auch den Erlaß der
iſchöfe der Kölner Kirchenprovinz vom 26. Dezember 1934
be=
achten, betr. das Gebet in allen Kirchen anläßlich der Volks=
Ciſtimmung am 13. Januar, wenn dieſer Erlaß ſo zu verſtehen
:, daß er ſich auch auf die Kirchen im Saargebiet bezieht. Die
kommiſſion glaubt annehmen zu können, daß Ew. Exzellenz
gen die Veröffentlichung dieſes Schreibens, das den
Stand=
inkt der Kommiſſion zum Ausdruck bringt, in der Preſſe des
aargebietes nichts einzuwenden haben dürften. Ew. Exzellenz
ollen den Ausdruck meiner vorzüglichſten Hochachtung
entgegen=
hmen.
Der Präſident der Abſtimmungskommiſſion.
gez.: A. E. Rohde.
*
* Die Abſtimmungskommiſſion hat ſich für berechtigt gehalten,
en Biſchöfen von Trier und Speyer einen öffentlichen Rüffel zu
teilen, weil die Dechanten des Saargebietes unter Berufung auf
nen Erlaß der beiden Biſchöfe ſich für Deutſchland ausgeſprochen
iben. Die Abſtimmungskommiſſion erblickt darin eine
Stellung=
ahme zugunſten der Rückgliederung an Deutſchland und
konſtru=
rt gegen die Beſchöfe wie gegen die ganze Geiſtlichkeit den
Vor=
urf einer unberechtigten Beeinfluſſung. Das iſt eine unerhörte
nmaßung, die wieder einmal zeigt, wie einſeitig die
Regierungs=
mmiſſion ihres Amtes waltet. Sie hat vollkommen überſehen,
iß die Separatiſten ſeit Wochen behauptet haben, ein guter
atholik müſſe aus religiöſen Gründen ſeine Stimme für den
tatus quo, alſo gegen Deutſchland abgeben. Die Separatiſten
nd die wenigen Katholiken, die mit ihnen gehen, haben dadurch
e deutſchen Katholiken an der Saar in einen Gewiſſenskonflikt
neinbringen wollen. Es war alſo ſeeliſch und vaterländiſch
not=
endig, wenn ſich die Biſchöfe dagegen zur Wehr ſetzten. Sie haben
imit nur ihre Pflicht gegenüber den Angehörigen ihrer Diözeſen
tan. Es wäre alſo ſchon richtiger geweſen, wenn die
Abſtim=
ungskommiſſion ſich rechtzeitig gegen die Separatiſten gewandt
itte, indem ſie ihnen den Mißbrauch mit religiöſen
Empfindun=
in unterſagte. Auf den Gedanken aber iſt die Kommiſſion
natür=
uch nicht gekommen, ebenſo wenig wie ſie bisher auch nie Anſätze
zeigt hat, um dem Treiben der franzöſiſchen Grubenverwaltung
itgegen zu treten.
Die „Germania”, die als Sprachrohr des nationalen
katholi=
den Deutſchlands bezeichnet werden kann, lehnt denn auch den
orſtoß der Regierungskommiſſion ſehr ſcharf ab und bemerkt da=
I, es ſtehe einer politiſchen Behörde nicht zu, die aus tiefſter
ewiſſensnot heraus geſprochenen Worte der deutſchen Biſchöfe
kritiſieren. Der Grundſatz des Volkstums iſt von den Kirchen
nmer anerkannt worden. Auch in Oberſchleſien haben ſeinerzeit
roteſte die geiſtlichen Führer nicht daran hindern können, den
rundſatz der Treue gegenüber Vaterland und Volkstum
unzwei=
utig zu vertreten. Um ihre pflichtgemäßen Kompetenzen
inne=
thalten, die auf politiſchem und nicht auf kirchlichem Gebiete lie=
Deutſche Skimmen wegen des Hiklergrußes
für ungülkig erklärt.
DNB. Saarbrücken, 7. Januar.
Die Saarabſtimmung hat heute um halb 9 Uhr mit der
Ab=
ſtimmung gewiſſer Gruppen von Abſtimmungsberechtigten, die am
13. Januar anderweitig ſtark in Anſpruch genommen ſein
wer=
den, praktiſch begonnen. Unter dieſe Gruppen, für die in den
Kreisſtädten Wahllokale eingerichtet ſind, fallen u. a. die
Land=
räte und Bürgermeiſter, die Perſonen, die der Polizei, und dem
Landjägerkorps angehören, die Beamten, Angeſtellten und
Arbei=
ter der Eiſen= und Straßenbahnen, der Kraftomnibußlinien, des
Poſt=, Telegraphen= und Fernſprechweſens ſowie das Perſonal der
Krankenhäuſer und Gefängniſſe.
Am erſten Abſtimmungstage für die Beamten des
Saargebie=
tes und ihre Angehörigen ſowie ferner für die Inſaſſen der
Ge=
fangenenanſtalten und der Krankenhäuſer war die Beteiligung
an der Wahl außerordentlich ſchwach. So haben in Saarbrücken
z. B. nur 200 Perſonen abgeſtimmt. Zur Teilnahme an dieſer
Vorabſtimmung ſind nur die Angehörigen des Landjägerkorps
und der blauen Polizei gezwungen, während ſie für die übrigen
Beamten freigeſtellt iſt. Es hat ſich gezeigt, daß
die Bevölkerung in die kechniſchen Maßnahmen
der Abſlimmungskommifſion doch ein
erhebliches Mißkrauen ſetzt
und lieber erſt am Hauptabſtimmungstage, am 13. Januar,
ab=
ſtimmt.
Es kommt hinzu, daß z. B. von 32 Stimmen in Beckingen und
Mettlach fünf für ungültig erklärt worden ſind, weil die
Abſtim=
menden entgegen den Beſtimmungen der Abſtimmungskommiſſion
im Wahllokal ſelbſt ihrer politiſchen Meinung Ausdruck gegeben
haben. Als Ausdruck der politiſchen Meinung wird es ſchon
be=
trachtet, wenn die Hand zum deutſchen Gruß gehoben wird.
Be=
ſonders tragiſch liegt der Fall bei einer kranken alten Frau, die
bettlägerig iſt und nur mit Hilfe anderer Perſonen an der
Ab=
ſtimmung teilnehmen konnte. Sie erklärte, ſie ſei deutſch geboren
und wolle auch deutſch ſterben. Daraufhin wurde ihre Stimme für
ungültig erklärt.
Gegen die Ungültigkeitserklärungen ſind natürlich von den
entſprechenden Dienſtſtellen der Deutſchen Front Proteſte
einge=
legt worden, deren Ergebnis man noch abwarten muß.
Insbeſon=
dere beſteht ein ſtarkes Mißtrauen dagegen, daß die
Abſtimmungs=
kommiſſion angeordnet hat, daß nur ſchwarze Bleiſtifte zur
An=
kreuzung in beſtimmte Felder auf dem Stimmzettel benutzt werden
dürfen. Schon eine andere Tönung eines Bleiſtiftes kann alſo zur
Ungültigkeitserklärung einer Stimme führen, ebenſo die
Be=
nutzung eines Copierſtiftes.
Da ferner die Möglichkeit beſteht, daß gewiſſe Elemente in
den Abſtimmungszellen, die vorhandenen ſchwarzen Bleiſtifte
gegen andersfarbige Stifte austauſchen, iſt die Gefahr geſchaffen,
daß die ganze Wahl zu einer Farce wird. Es muß dringend
erhofft werden, daß die Abſtimmungskommiſſion auch hier ihre
Anordnungen berichtigt und die Benutzung eines Kopierſtiftes
zuläßt, ſo wie das bei ſämtlichen Wahlen in der Welt bisher
der Fall geweſen iſt, zumal gegen die Benutzung eines
Blei=
ſtiftes ſchon an ſich genug Bedenken beſtehen. Ferner muß die
unmögliche Grußverordnung für die Wahllokale aufgehoben
werden, da für einen weſentlichen Teil der deutſchen
Bevölke=
rung der deutſche Gruß eine Selbſtverſtändlichkeit iſt und ſchon
aus Gewohnheit beim Begegnen eines Freundes oder eines
Bekannten der Arm zum Gruß gehoben wird.
rbeiten des Inſtituts in Fühlung, für welche z. B. die
phyſika=
ſche Beſchaffenheit der Schlicker (die mit Waſſer angeſetzte
Email=
ergußmaſſe) große Bedeutung beſitzt.
Mit Groß=Problemen des heutigen Bauweſens, insbeſondere
ir den deutſchen Autoſtraßenbau, hat das Kaiſer=Wilhelm=
Inſti=
it für Silikatforſchung in größerem Rahmen Arbeiten
eingerich=
t zum Zweck der Beſchaffung beſtgeeigneter Spezialzemente. Ein
eſiges Erfahrungsmaterial liegt bereits aus der mehr als 50 deutſchen Forſchungsarbeit an den Zementen vor. Trotz
1ßerordentlicher Fortſchritte auf dem Gebiet der
Feſtigkeitseigen=
haften der deutſchen Zemente fordert der Bau der
Reichsauto=
ihnen aber beſonders zuverläſſige Sorten von Zementen, welche
öglichſt ſicher gegen die Bildung von Schwindriſſen ſich verhalten.
as Dahlemer Inſtitut unterſucht zu dieſem Zweck zahlreiche
ſyn=
ſetiſche Zementſätze, ſowie Handelsmarken nicht allein auf ihr
chwindverhalten, ſondern auf ihre chemiſche und mineraliſche
Zu=
mmenſetzung. Durch eine ſinnreiche Kombination des praktiſchen
chwindverſuches mit thermochemiſchen Meſſungen im Kalorimeter
dgl. wird dieſes Ziel ſchließlich erreicht werden, hängt doch von
er Löſung dieſer außerordentlich praktiſchen Aufgabe ſoviel für
1S Gelingen des monumentalen deutſchen Straßenwerkes ab.
Man verläßt das noch junge Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für
ilikatforſchung nach einem ſolchen Beſuche unter dem lebhaften
indruck, wie hier unſer Geiſtesleben mit unſerer Technik eng
ver=
achſen iſt und beide der geſamten deutſchen Kultur dienen. Auf
den Fall ſind die Aufgaben dieſes Inſtitutes und ſeine
Arbeit=
ſauſteine zum Hauſe des deutſchen Volkes, welches auf dem
Grund=
feiler wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit und treuer Hingabe an das
ſolksganze errichtet wird.
Große Staakspreiſe
für Bildhauer und Archikekten 1934.
Der Wettbewerb um die großen Staatspreiſe der Akademie
er Künſte für Bildhauer und Architekten iſt Montag entſchieden
ſorden. Der große Staatspreis für Bildhauer iſt Robert
Stie=
r (Berlin) verliehen worden. Der Staatspreis für Architekten
im als ſolcher nicht zur Verleihung. Den Architekten Walter
angert und Jürgen Siebrecht in Berlin wurden zwei
leiche Prämien aus den Mitteln des Staatspreiſes zugeſprochen.
te Wettbewerbsarbeiten ſind in den Ausſtellungsſälen der
Aka=
mie der Künſte von Dienstag, den 8. Januar, bis einſchl. Sonn=
78, den 13. Januar, von 10—16 Uhr zur öffentlichen Beſichtigung
usgeſtellt,
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Montag, den 7. Januar 1935.
Fünfkes Sinfonie=Konzerf.
Mit der in Darmſtadt außerordentlich lang nicht geſpielten
Schumannſchen Manfred=Ouvertüre Opus 115 begann das
Kon=
zert. Die ganze Muſik zu Lord Byrons Manfreddichtung iſt wohl
das genialſte, was Schumann in ſeiner letzten Lebensperiode,
ſchon umdüſtert von ſeinem eigenen tragiſchen Schickſal, geſchrieben
hat. Und mancher ältere Konzerthörer wird ſich mit Begeiſterung
an den ungeheueren Eindruck erinnern, den Manfred=
Aufführun=
gen mit Ludwig Wüllners genialer Rezitation hinterließen. Die
dämoniſche, faſt unheimliche Muſik mit dem ergreifend ſchönen
Ausklang brachte Generalmuſikdirektor Karl Friderich zu
ſtarker Wirkung.
Es folgte das Violoncello=Konzert von Joſeph Haydn, eine
der wenigen bedeutenden Konzertkompoſitionen, die für dies
In=
ſtrument vorhanden ſind. Es wurde vorgetragen von Profeſſor
Enrico Meinardi, der die Kompoſition mit ſtark
perſön=
licher Note meiſterhaft ſpielte. Wir haben die Eckſätze noch
nie ſo breit und ſo unter Betonung all ihrer lyriſchen
Ele=
mente gehört. Der Künſtler verfügt über einen
wunder=
vollen piano=Ton, er ſpielt ganz außergewöhnlich tonrein,
und ſelbſt die ſchwierigſten Doppelgriffſtellen gelingen
tadel=
los. In der Höhe — man wundert ſich, daß Haydn ſo extrem
hohe Lagen ſchon verlangt — klang das Inſtrument zuweilen
zart wie eine Violine. War die ſehr lyriſche manchmal
ſchwär=
meriſch weiche Auffaſſung für uns ſchon intereſſant und als
Inter=
pretation eines Italieners auch ſicherlich voll berechtigt, ſo
eben=
falls die rhythmiſche Geſtaltung, die äußerſt klar blieb trotz einer
Freiheit der Auffaſſung, wie wir ſie bei einem Frühklaſſiker nicht
in dieſem Maße anzuwenden pflegen. Prachtvoll geſpielt
wur=
den die Kadenzen, von denen die im letzten Satz zu dem
Orgel=
punkt der Orcheſterbäſſe von ganz beſonderem Intereſſe iſt. Für
mein Empfinden war der zweite Satz am ſchönſten, bei dem
in=
tereſſanterweiſe die Taktteile faſt ſchneller waren (Adagio) als
beim erſten (Allegro moderato). Meinardi iſt ein
hervorragen=
der Spieler und bedeutender Künſtler, die Art, wie er geſtaltet,
iſt durchaus überzeugend, ſobald man ſich in ſeine Perſönlichkeit
und Nationaleigenſchaften zu verſenken ſucht. Er fand reichſten
Beifall und dankte durch Zugabe zweier Sätze, die unſeres
Wiſ=
ſens aus der Bach’ſchen D=Moll=Suite ſtammen. Beſonders in
dem langſamen Präludienſatz kam die Eigenart ſeiner
Vortrags=
weiſe ſehr zur Geltung, den Allegroſatz mit der angedeuteten
Mehrſtimmigkeit ſpielte er ſehr klar und energiſch. Wir bewun=
Keine Aenderung der Neukralikäk des
Papfkes in der Saarfrage.
Zurückweiſung von Zweckmeldungen.
DNB. Rom, 7. Januar.
Die hartnäckigen Verſuche der Status=quo=Preſſe, den
Papſt perſönlich für ſich in Anſpruch zu nehmen, werden hier
mit der Ruhe und Feſtigkeit zurückgewieſen, die derartge
Zweck=
meldungen verdienen. Die in ihren Mitteln nicht wähleriſche
Volksſtimme” hat in ihrer Nummer vom 5. Januar den
ge=
ſchmackloſen Verſuch gemacht, den Papſt
gleich=
ſam als Schirmherrn der Status=quo=Theſe
vorzuführen, der die Gelegenheit des franzöſiſchen
Miniſter=
beſuches benutzen werde, um von Frankreich bindende
Sicherun=
gen für eine ſpätere zweite Abſtimmung zu verlangen und der
damn „Mittel und Wege finden wird, um auf dem Wege über
ſeinen Delegaten im Saargebiet den Katholiken noch vor dem
13. Januar hiervon Kenntnis zu geben.”
Wer die von religiöſen Erwägungen beſtimmte bisherige
Haltung des Hl. Stuhles und des Papſtes kennt, kann dieſe
Zweck= und Trugmeldungen, die auch durch den weitherzigſten
„Wahlkodex” nicht gedeckt werden können, nur verächtlich ad acta
legen. Es gibt keine Einflüſſe politiſcher Art und keine
Miniſter=
beſuche, die imſtande wären, die bisherige Haltung des
Vati=
kans, die eine Haltung ſtrikteſter und wachſamſter Neutralität
war und durch die übernationale Stellung des Vatikans und
ſeiner religiöſen Zielſetzung gegeben iſt, aus ihrer grundſätzlichen
Verankerung zu löſen und den Tageseinflüſſen dienſtbar zu
machen. Falls die oben genannte Preſſe des Saargebietes
der=
artige Erwartungen an das Erſcheinen Pierre Lavals im
Vati=
kan geknüpft hat, ſo wird ſie enttäuſcht ſein.
Wenn es wahr ſein ſollte, daß die franzöſiſche Regierung —
wie die „Volksſtimme” in wichtigtueriſcher Offiziöſität wiſpert
— beim Papſt einen Schritt gegen die Saarverlautbarungen der
deutſchen Biſchöfe unternommen habe oder unternehmen werde,
ſo gilt auch für einen ſolchen Schritt die gleiche Vorherſage:
Der Vadikan kann und wird gegenüber ſolchen Beſtrebungen mit
um ſo größerer Feſtigkeit ſeine ſchon wiederholt ausgeſprochene
Neutralität zwiſchen den politiſchen Fronten wahren und zum
Ausdruck bringen, daß er nicht daran denke, die
Gewiſſensent=
ſcheidung der katholiſchen Wahlberechtigten anzutaſten, die in
gerechter, Würdigung aller grundſätzlichen und ſachlichen
Momente ihr Abſtimmungsrecht und ihre Abſtimmungspflicht
ausüben. Daß der Heilige Stuhl trotz der von der „Volksſtimme‟
erwähnten politiſchen Beſchwerdeaktion ſich bisher mit der
wiederholten Betonung ſeiner Neutralität begnügt und keinerlei
Einſchränkungen erlaſſen hat, die als eine Stellungnahme zu
den biſchöflichen Kundgebungen betrachtet werden kann, dürfte
mit hinreichender Klarheit beweiſen, daß die Neutralität des
Heiligen Stuhles nicht unvereinbar iſt mit dem Recht deutſcher
Biſchöfe, als Staatsbürger ihre Stellungnahme in einer
deut=
ſchen politiſchen Frage ſelbſtändig zu beſtimmen und öffentlich
auszuſprechen.
Der Memelprozeß.
Mißhandlung der Angeklagken.
Kowno, 7. Januar.
Die Vernehmung der Angeklagten im Memelländer Prozeß
geht allmählich ihrem Abſchluß entgegen. In den letzten Tagen
wurde mit dem Verhör der in dieſem Prozeß am ſchwerſten
be=
ſchuldigten Angeklagten, des Bankprokuriſten Prieſt und des
Gutsbeſitzers Horn, begonnen. Dieſe Gruppe der Angeklagten
wird des Mordes an dem Juſtizoberwachtmeiſter
Jeſuttis beſchuldigt. Dieſer wird in der Anklageſchrift als
Fememord bezeichnet.
Prieſt gab eine längere Erklärung ab, in der er die
Beſchul=
digung entſchieden zurückwies; er ſei in der Lage, ein lückenloſes
Alibi nachzuweiſen.
Geradezu ſenſationelle Erklärungen gab dann der zweite
An=
geklagte dieſer Gruppe, Gutsbeſitzer Horn, ab. Nach einleitenden
Bemerkungen darüber, daß er niemals gegen Litauen illoyal
ge=
weſen ſei, und alle Beſchuldigungen, die in der Anklageſchrift
gegen ihn erhoben ſeien, zurückweiſen müſſe, erklärte Horn mit
erhobener Stimme, daß er einen Proteſt gegen die unfaire Art
der Vorunterſuchung durch den Unterſuchungsrichter einlegen
müſſe.
Obwohl er ein ärztliches Atteſt über ſein Nervenleiden dem
Unterſuchungsrichter vorgelegt habe, ſei er von dieſem mit
Stand=
gericht und Erſchießen bedroht worden, um aus ihm Ausſagen zu
derten Karl Friderich, in welchem Grade er ſich der freien
Spielweiſe des Soliſten anzupaſſen wußte, nachdem wir uns
zu=
erſt über den langſamen Beginn des erſten Satzes gewundert
hatten, der aber ſo vom Soliſten gewünſcht war.
Im zweiten Teil des Konzertes erklang Bruckners Sechſte in
A=Dur, die einzige vom Meiſter nicht mehr ſpäter veränderte, die
in der ſchlimmen Zeit entſtand, als die 4. und 5. Sinfonie noch
nicht aufgeführt wurden, und der Meiſter faſt vergeblich um
Er=
folg und Anerkennung rang. Und trotzdem iſt gerade die Sechſte
verhältnismäßig unproblematiſch, es kommt ſelten zu ſchwerem
Kampf und großen Konflikten, oft drängt ſich eine faſt heitere
Zuverſicht vor, die Lyrik, und welch abgeklärte lyriſche Schönheit
überwiegt zumeiſt. Das Werk litt für unſer Empfinden im erſten
Satz zuweilen noch unter dem ſo beſonders weich geſpielten Haydn,
die rechte Größe und Monumentalität wollte ſich nicht gleich einſtellen,
aber bald waren dieſe Hemmungen überwunden und vom Beginn
der Durchführung an herrſchte größte Andacht und
Verſunken=
heit. Ganz herrlich klang das wundervolle Blühen des langſamen
Satzes, das überaus feine Scherzo erſtand ganz im Sinne des
originellen und in ſeiner Ausprägung völlig einzigartigen
Bruck=
nerſchen Humors, und der kämpferiſche, in ſeiner Durchführung
merkwürdig zurückhaltende Schlußſatz ſteigerte ſich herrlich. Die
ergreifendſte Stelle in der Sinfonie iſt wohl die, wo im langſamen
Satz als drittes Thema der Trauermarſch eingeführt wird. Das
Orcheſter ſpielte prachtvoll. Hätte man bei Schumann, bei dem die
Bläſer zuweilen etwas dick inſtrumentiert ſind, ſtärkere
Streicher=
beſetzung gewünſcht, ſo klang die Brucknerſinfonie ſehr ſchön
abge=
tönt und ausgeglichen, und Karl Friderich wie die Künſtler des
Landestheaterorcheſters wurden mit Recht am Schluß begeiſtert
F.N.
gefeiert.
— Erinnerungsheft an den Saarland=Treueſtaffellauf. Um
die Erinnerung an den großen Saarland=Treueſtaffellauf, den der
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Heft, das zum Stückpreis von 20 Pfg. zu beziehen iſt. Dieſes Heft
vermittelt in wundervoller Zuſammenſtellung Sinn und Zweck,
Organiſation und Durchführung des Laufes.
— Der isländiſche Dichter Gunnar Gunnarſſon über die
Saar=
abſtimmung! (Aus einem Brief an ſeinen deutſchen Verleger)
— und dann die beſten Wünſche für das neue Jahr — und für die
Saar. Sie müſſen wiſſen, daß die Sache für uns hier im Norden
nahezu wie unſere eigene iſt, und daß Millionen hier ſich herzlich
freuen werden auf den Tag, da dieſes deutſche Land in Frieden
und Fröhlichkeit zurück zum Vaterland kommt.
Seite 4 — Nr. 8
erzwingen. Er habe dadurch einen völligen ſeeliſchen und
körper=
lichen Zuſammenbruch erlitten, zumal er noch von der gräßlichen
Ermordung des Reichsdeutſchen Rimkus im litauiſchen Gefängnis
eif hren habe. Durch falſche Beſchuldigungen ſei nicht nur er
ſelbſt zuſammengebrochen, ſondern das Herzeleid und die ſeeliſche
Depreſſion habe ſeinen Vater zum Freitod getrieben. Er ſelbſt
ſei wirtſchaftlich ruiniert worden. Sein Grundſtück ſtehe unter
Zwangsverwaltung.
Auch die reſtlichen neun Angeklagten widerriefen ebenfalls
die in der Vorunterſuchung gemachten Ausſagen. Sie erklärten,
mit dem Fall Jeſuttis nichts zu tun zu haben.
Die Geſtändniſſe, die ſie vor dem Unterſuchungsrichter gemacht
hätten, ſeien ihnen durch ſchwere Mißhandlungen und durch
An=
drohung mit Erſchießen und Standgericht abgepreßt worden. Der
Angeklagte Boll erklärte, nicht nur von der Polizei, ſondern auch
vom Dolmetſcher und ſogar vom Unterſuchungsrichter ſelbſt
ge=
ſchlagen worden zu ſein.
Der Angeklagte Wanagat ſagte aus, daß während des
Ver=
hörs ein Herr mit einer Brille (gemeint iſt wohl der
Staatsan=
walt, der die Vorunterſuchung beaufſichtigte) die Aeußerung
ge=
tan habe, er habe noch zu wenig abbekommen.
Die Mißhandlungen ſeien in der Weiſe vor ſich gegangen, ſo
ſagte der Angeklagte, daß nach einem längeren Verhör der
Unter=
ſuchungsrichter ſich entfernt habe. Er, der Angeklagte, ſei dann
Polizeibeamten überlaſſen worden, die ihn auf das ſchwerſte
miß=
handelt hätten. Die Polizei habe ihn unter Mißhandlungen
vor=
geſchrieben, was er vor dem Unterſuchungsrichter ausſagen ſolle.
Es ſei ihm eine Landkarte vorgelegt und ihm genau gezeigt
wor=
den, auf welchen Stellen und auf welchen Wegen er mit ſeiner
Hand Vermerke einzuzeichnen hätte, Falls er das nicht tue, werde
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
er weiter geprügelt werden. Er habe ſchließlich, um weiteren
Mißhandlungen aus dem Wege zu gehen, alles geſagt und in die
Landkarte eingezeichnet, was man von ihm verlangt habe.
Der Angeklagte Johann Wallat gab eine Erklärung ab, die
darauf hinausgeht, daß er das Opfer einer
Provoka=
tion geworden ſei. Ein gewiſſer Loops ſei bei ihm erſchienen,
habe ſich als Reichsdeutſcher ausgegeben und ihm vorgeſchlagen,
gegen die Litauer wegen der Verfolgung der Deutſchen im
Memel=
gebiet vorzugehen. Er habe dieſen Mann hinausgeworfen.
Spä=
ter ſei bei ihm der Angeklagte Molinnus erſchienen, nachdem
dieſer aus dem Gefängnis Bajohren entlaſſen worden war.
Mo=
linnus habe erzählt, wie die Angeklagten im Gefängnis
behaa=
delt wurden, und habe ihm auch den Fall des Reichsdeutſchen
Rimkus geſchildert. Molinnus habe ihm weiter geſagt, man habe
vor, die Staatsſicherheitspolizei zu ſprengen, und habe ihm auch
gezeigt, wie man mit einer Handgranate umzugehen habe.
Fer=
ner habe Molinnus einen Lageplan von dem Gefängnis in
Ba=
johren entworfen und erklärt, man ſollte die politiſchen
Gefan=
genen befreien. Um in die Gefängniſſe hineinzukommen, ſo habe
Molinnus gemeint, müßte man die Uniform eines Polizeibeamten
oder eines ſonſtigen Beamten ſich beſchaffen. Was den
Feuerüber=
fall auf Loops (dieſer wurde bekanntlich durch einen Schuß durch
das Fenſter am Arm leicht verwundet) anbetreffe, ſo ſei dieſer
auf die damaligen geſpannten Verhältniſſe im Memelgebiet
zu=
rückzuführen. Das Gewehr, mit dem Ernſt Wallat auf Loops
ge=
ſchoſſen habe, habe er für 25 Lit an dieſen verkauft. Der
Ange=
klagte Ernſt Wallat, der den Schuß auf Loops abgegeben hat,
ſagte, er habe auf Anweiſung von Johann Wallat geſchoſſen. Er
habe Loops nicht töten wollen. — Damit iſt das Verhör der
Angeklagten beendigt.
Dienstag, 8. Januar 1935
Beginn der Beweisaufnahrte.
Am Montag begann die Beweisaufnahme. Von den über
400 zugelaſſenen Zeugen wurden zuerſt die beiden Mitkläger in
dieſem Prozeß, die Frau des verſchwundenen
Juſtizoberwachtmei=
ſters Jeſuttis und Loos, vernommen, der bekanntlich durch einen
Schuß verletzt worden iſt. Frau Jeſuttis ſagte zunächſt über die
Vorgänge beim Verſchwinden ihres Mannes und über die
Nach=
forſchungen aus. Im Gegenſatz zu ihren Ausſagen vor dem
Unter=
ſuchungsrichter behauptet ſie jetzt bei der Gegenüberſtellung, den
Angeklagten Wanagas als einen der beiden Männer wie
erkennen, die am Tage vor dem Verſchwinden ihres Mann
ihr im Garten vorgeſprochen hatten. Den anderen Angekiagien
Boll erkennt ſie nicht. Auf die Frage, ob ſie dem Angeklagten
Horn eine Beteiligung an der Ermordung ihres Mannes zumute.
erklärte ſie, Horn ſei ein guter Freund ihres Mannes geweſen
und ſie lege für ſeine Unſchuld ihre Hand ins Feuer. Sie habe
verſchiedentlich von ihrem Mannne gehört, daß er als Verräter
und Spitzel bezeichnet worden ſei. Daher nehme ſie an, daß er
einem politiſchen Verbrechen zum Opfer gefallen ſei. Ob Prieß
an der Entführung oder Ermordung ihres Mannes beteiligt ſein
könne, wiſſe ſie nicht. Im übrigen habe ſie nur das Intereſſe,
daß die wahren Mörder ihres Mannes gefunden und beſtraft
würden. Im Laufe des zweiſtündigen Verhörs verwickelte ſich
die Zeugin in einen gewiſſen Widerſpruch zu ihren Ausſagen bei
der Vorunterſuchung. Damals habe ſie unter anderem ausgeſagt.
der Mann, mit dem ſie vor dem Verſchwinden ihres Mannes
ge=
ſprochen habe, habe blondes Haar gehabt, während der
Ange=
klagte Wanagas, den ſie jetzt vor Gericht wiedererkennen will,
ſchwarzes Haar hat.
Arſulamit Herrn Johannes Thiele=
mann, Pfarrer in der Chriſtengemein=
ſchaft, gebe ich hiermit bekannt.
Renate von Derſchau
geb. von Kunow.
Darmſtadt,
Heinrichſtraße 124. Meine Verlobung mit Fräulein Marie=
Urſula von Derſchau, Tochter des
verſtorbenen Herrn Dr. phil. Joachim
von Oerſchau und ſeiner Frau Eemahlin
Renate, geb. von Kunow, gebe ich hier=
490
mit bekannt.
Johannes Thielemann.
Januar 1935.
Heidelbergerſtraße 14. Marta Schloß
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Verlobte
Eberſtadt/Bergſtr.
Höln a. Rh.
Januar 193
493) Peter Sturm und Ehefrau
Marie, geb. Karn, in Rrß=
dorf, begehen am 9. ds. Mts.
das Feſt der
(524
Silbernen Hochzeit
Glückauf zur Goldenen!
Am Samstag, den 5. Januar 1935 entſchlief
nach kurzer Krankheit unſere liebe Tante
und Schwägerin
Luiſe Mangold
Oberin i. R.
Im Namen der Hinterbliebenen: A Dame erwünſcht,
Dipl.=Ing. Hans Mangold. A porzugt. Direkte
Die Gedächtnisfeier findet am Dienstag,
den 8, Januar, um 11 Uhr im Krematorium
des Wadfriedhofes ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung,
daß meine liebe Frau, unſere treuſorgende Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
Anna Reinheimer
geb. Gerlach
am Sonntag in der Mittagszeit ſanft in dem
Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Reinheimer, Lehrer i. R.
Arheilgen, den 7. Januar 1935.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 9. Januar, nachmittags
3 Uhr, von der Leichenhalle des Arheilger Friedhofes aus ſtatt.
(514
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Tode unſeres Veiſtorbenen ſagen wir
herz=
lichen Dank.
Anna Schrod, geb. Cuſiodis
Hilde Lorbacher, geb. Schrod
Dr. med. Wilhelm Lorbacher
Darmſtadt, Januar 1935.
Dingas Biecker
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Dienstag, 8. Januar 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den s. Januar 1935.
Der Reichsſtakkhalker in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Ernannt wurden durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters
in Heſſen auf Vorſchlag der heſſiſchen Regierung: am 17.
Dezem=
ber 1934: der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Friedberg
Auguſt Jakob Böhm, geb. 10. September 1891, mit Wirkung
vom 1. Januar 1935 zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Bad Nauheim; der Gerichtsaſſeſſor Hans Heinz in Mainz, geb.
11. Dezember 1902, mit Wirkung vom 5. Januar 1935 unter
Be=
rufung in das Beamtenverhältnis zum Amtsgerichtsrat bei dem
Amtsgericht Seligenſtadt; der Gerichtsaſſeſſor Dr. Wilh. Jöckel
zu Mainz, geb. 30. April 1905, mit Wirkung vom 3. Januar 1935
unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Staatsanwalt
beim Amtsgericht Offenbach a. M.; der Gerichtsaſſeſſor Dr. Ernſt
Niederauer zu Mainz, geb. 31. Oktober 1903, mit Wirkung
vom 1. Januar 1935 unter Berufung in das Beamtenverhältnis
zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Ober=Ingelheim; der
Gerichtsaſſeſſor Erich Zimmermann zu Gießen, geb. 19. Febr.
1905. mit Wirkung vom 4. Januar 1935 unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Friedberg; am 23. Dezember 1934: der Amtsgerichtsrat bei dem
Amtsgericht Ober=Ingelheim Dr. Hans Kowarzik geboren
1. November 1898 mit Wirkung vom 1. Januar 1935 zum
Land=
gerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen und
zu=
gleich zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Mainz; der
Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Mainz Arthur Rode, geb.
10. November 1886, mit Wirkung vom 1. Januar 1935 unter
Be=
laſſung in der Stelle eines Amtsrichters bei dem Amtsgericht
Mainz zum Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz
Rheinheſſen zu Mainz; der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Reinheim Paul Scriba, geb. 2. März 1899. mit Wirkung vom
10. Januar 1935 zum Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht
Vil=
bel; der Amtsanwalt mit dem Amtsſitz in Michelſtadt Reinhold
Stiepel, geb. 21. Oktober 1898, mit Wirkung vom 1. Januar
1935 zum Amtsanwalt mit dem Amtsſitz in Reinheim; der
Staatsanwalt beim Amtsgericht Offenbach a. M. Karl
Her=
hert, geb. 28. Februar 1904, mit Wirkung vom 1. Januar 1935
zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Worms; der
Gerichts=
aſſeſſor Dr. Joachim Hallier, geb. 15. Dezember 1903 zu
Die=
denhofen, mit Wirkung vom 29 Januar 1934 unter Berufung in
das Beamtenverhältnis zum Amtsgerichtsrat bei dem
Amts=
gericht Reinheim; der Gerichtsaſſeſſor Richard Müller zu
Darmſtadt, geb. 3. Dezember 1904, mit Wirkung vom 2. Januar
1935 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Amtsge=
richtsrat bei dem Amtsgericht Darmſtadt; am 5. Januar 1935: der
Staatsſekretär i. R. Dr. Wilhelm Stuckart, wohnhaft zurzeit
in Berlin=Wilmersdorf, mit Wirkung vom 1. Februar 1935 unter
Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Oberlandesgerichtsprä=
ſidenten beim Oberlandesgericht in Darmſtadt: der
Landgerichts=
direktor Dr. Fritz Werner, geb. am 23. Oktober 1896 zu Mainz,
mit Wirkung vom 1. Januar 1935 zum Senatspräſidenten beim
Oberlandesgericht in Darmſtadt.
Neuer Oberlandesgerichkspräſidenk in Darmſtadt.
An Stelle des am 1. Februar in den Ruheſtand tretenden
Oberlandesgerichtspräſidenten hat der Herr Reichsſtatthalter in
Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung den Staatsſekretär
in Ruhe Dr. Wilh. Stuckart in Berlin=Wilmersdorf unter
Be=
rufung in das Beamtenverhältnis zum
Oberlandesgerichtspräſi=
denten in Darmſtadt ernannt. Zum Senatspräſidenten beim
Ober=
landgericht iſt Landgerichtsdirektor Dr. Fritz Werner ernannt
worden.
* Dr. jur. Wilhelm Stuckart, 16. November 1902 in
Wies=
baden geboren. Seine Familie ſtammt väterlicherſeits aus Naſſau,
mütterlicherſeits aus Unterfranken. Nachdem Stuckart das
Real=
gymnaſiums in Wiesbaden verlaſſen hatte, wandte er ſich dem
Studium der Rechtswiſſenſchaft und der Volkswirtſchaft zu, wurde
jedoch durch den Bürgerkrieg veranlaßt, 1922 bis 1923 dem
Frei=
korps Epp beizutreten. Auch der Einfall der Franzoſen in das
Ruhrgebiet ſah ihn in der vorderſten Front des Widerſtandes.
Zweimal iſt er den franzöſiſchen Gendarmen in die Hände
ge=
fallen. 1926, machte er ſein Referandarexamen, 1928 ſeine
Doktor=
prüfung, 1930 ſeinen Aſſeſſor. Stuckart hat ſich frühzeitig politiſch
betätigt. Als Schüler war er bereits Führer einer Jugendgruppe
der Deutſchnationalen Volkspartei, ging dann jedoch im Dezember
1922 zur Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, der er
bis zu ihrer Auflöſung angehörte. 1930 ſtand er wieder in den
Reihen der Partei. Von 1930 bis 1932 hatte er eine Richterſtelle
beim Amtsgericht Rüdesheim inne. Er ſchied dann aus dem
Staatsdienſt aus und organiſierte den Rechtsſchutz der SA. und
SS. im Gau Pommern. Später übernahm er die Leitung der
Lügenabwehrſtelle in Stettin. Bis zum 3. April 1933 war er
Rechtsanwalt in Stettin, dann kommiſſariſcher Bürgermeiſter von
Stettin — jedoch nur kurze Zeit. Er folgte einem Rufe an das
preußiſche Kultusminiſterium, wurde hier Staatsſekretär, um dann
ſpäter zugleich auch Staatsſekretär im Reichsminiſterium für
Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung zu werden.
Von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt Berufung
ab=
gelehnt. Herr Profeſſor Dr. Eduard Zintl ord. Profeſſor
der Chemie und Vorſtand des Inſtituts für anorganiſche und
phyſikaliſche Chemie an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, hat
einen Ruf an die Techniſche Hochſchule Stuttgart bekommen.
Er=
freulicherweiſe iſt es gelungen, den Gelehrten der hieſigen
Tech=
niſchen Hochſchule zu erhalten.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus. Dienstag,8. Januar Miete A 1s
Anfang 19.30, Ende 23 Uhr
Preiſe 0.70 bis 5.50
Alida. Mittwoch,
9. Januar Anfg. 19.30, Ende g. 22 Uhr. Kraft durch Freude
(Geſchloſſene Vorſtellung)
Martha. Donnerstag,
10. Januar Miete C. 13
Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr.
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Der Zigeunerbaron. Hleines Haus. Dienstag,
8. Januar Anfang 20, Ende g. 22.30 Uhr. Zuſatz=Miete V
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9. Vorſt.
Zum erſten Male: Die drei Eisbären. Mittwoch,
9. Januar Anfang 20, Ende g. 22.30. Zuſ.M. II, 8. Vorſt.
Preiſe 0.70 bis 3.80
Die drei Eisbären.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 8 — Seite 5
Jahres Rückblick und =Ausblick.
443. beranftatung ooil,,alt=Barmſtadt
Verein für Ortsgeſchichke und Heimakkunde.
Jahreswechſel iſt Zeitenwende, iſt ein Innehalten das
Be=
ſinnung und Rechenſchaft fordert. — Die erſte Veranſtaltung im
neuen Jahre brachte eine Beſinnung auf die Arbeit des Vereins.
Der erſte Vorſitzende, Herr Lehrer H Eidmann, hielt
„Rückblick und Ausblick” Mit ehrenden dankbaren Worten nannte
er die Toten des vergangenen Jahres, zu deren Gedächtnis ſich alle
Anweſenden erhoben. Von den Abgeſchiedenen. Unvergeſſenen
wen=
den wir die Blicke der Gegenwart und unſerer Arbeit zu. Der
Heimat gehört unſer Wirken. Unermüdlich ſind wir alle tätig,
im=
mer Neues zu ſuchen und Schönes zu entdecken. Es läßt uns keine
Ruhe, bis wir es gefunden haben, bis wir uns geborgen fühlen im
Schoß der Heimat. Von ihr, die unſer aller Mutter iſt, ſingen und
ſagen wir. Wie die Alten in den „zwölf Nächten” gern Blicke in
die Zukunft taten, wenn ſie aus ſalzbeſtreuten Zwiebelſcheiben die
trockenen und die naſſen Monate des künftigen Jahres ablaſen,
wenn ſie aus Apfelſchalen und Bleiguß orakelten, ſo ſchaut auch
„Alt=Darmſtadt” in die Zukunft. Die Veranſtaltungen des neuen
Jahres werden wieder unter dem einen Gedanken ſtehen: Es gilt
der Heimat, und damit unſerm Volk und Vaterland.
Die Herren Stieſi d. Aeltere und R. Anton brachten die
ſorgfältig ausgearbeiteten Jahresberichte über Vereinsarbeit und
Kaſſe. Ihnen und dem geſamten Vorſtand ſprach Herr Geheimrat
Dr. Hoffmann den herzlichſten Dank des Vereins aus.
Nun erzählte der Bürgermeiſter i. R. Otto Lerch aus ſeinem
Leben und Wirken für die Heimat unter dem Leitſatz: „Wie ich
Heimatforſcher wurde‟
Ein Forſcher, ſagte der Redner, muß nicht unbedingt ein
ge=
lehrter Wiſſenſchaftler ſein, ſondern jeder der mit Herz. Kopf und
Wiſſen irgendeine Sache zu klären, zu erklären ſucht, kann Forſcher
ſein. Der Weg des Vortragenden zum Heimatforſcher bewies es,
wie die Liebe zur Heimat, offene Augen, ein empfängliches Herz
und beſinnliches Nachdenken die wichtigſten Hilfsmittel des
for=
ſchenden Heimatfreundes ſind. — Schon in früher Jugend wurde
die Liebe zur Heimat wach, als er den alten Herrn Henkel, den
Gründer der Großgärtnerei, auf ſeinen täglichen
Waldſpazier=
gangen begleiten mußte. Beſonders waren es die Spiele der Buben.
bei denen Feld und Wald durchſtreift wurden. Die geheimnisvolle
Höhle am Herrgottsberg, die Teufelsklaus, der Mosberg und die
Eulengewölle, die Beſſunger Teiche zogen mächtig an. Obwohl die
Feldſchützen im allgemeinen wenig Verſtändnis für die jugendlichen
„Heimatforſcher” hatten, gelang doch ſo manche Entdeckung, wie
zum Beiſpiel die der „Schnittlauchinſel” und der ſchönen Eiche, der
Felſen und der Dornhecken im Beſſunger Oberfeld zwiſchen
Goethe=
ſtraße und Waldrand.
Ein Geſpräch mit einem alten Beſſunger fördert allerlei
ver=
ſchwindendes Sprachgut zutage, z. B. der „Stimmel”, einen
Malter=
ſack, der nur zum Teil gefüllt iſt und oben mit dem gedrehten
Sack=
ende zugebunden wird. Vielleicht kommt das Wort von „
verſtüm=
meln” — Volkstümliche Pflanzennamen werden erörtert und den
Fachgelehrten wertvolle Ausdrücke geliefert.
Die Schulferien in Oberheſſen gaben dem Primaner erwünſchte
Gelegenheit, bäuerliches Leben gut zu beobachten. — Die Manöver
brachten den „Lands” in engſte Berührung mit den Familien der
Quartierwirte. Volkstum und Volksart erſchloſſen ſich dabei dem
aufmerkſamen Beobachter.
Die berufliche Arbeit des Aſſeſſors führten zu geſchichtlichen
Aktenſtudien. — Nach dem Kriege ſuchte Herr Bürgermeiſter L. in
Mittel= und Süddeutſchland Heilung von ſeiner Verwundung. Was
er für die Gegend geleiſtet hat, die ihm jeweils Aufenthalt bot,
iſt nur aus der Liebe zu Landſchaft und Volk zu verſtehen, die ihm
ſeine heſſiſche Heimat mitgegeben hat — In einem Dorfe des
Rieſengebirges öffnete er den Schulkindern die Augen für die
Schönheit der heimiſchen Natur und für die Innigkeit und Tiefe
deutſcher Märchen. Leuchtende Augen waren ihm der ſchönſte Dank.
— Einem Dorf auf der Schwäbiſch=Bayeriſchen Hochebene ſchrieb er
nach Entdeckungsfahrt und Quellenſtudium die Grundlage zu einem
„Heimatbuch”.
Der Vortragende mahnte alle, denen es um die Heimat geht:
„Gewinnt die Jugend! Fragt die Alten, fragt Natur und Kultur
aus, ihr werdet immer und überall in der Heimat Gewinne buchen
können!“
Hinter den mancherlei luſtigen Erlebniſſen und dem köſtlichen
Humor des Redners, der auch ein Dichter iſt, blickte immer wieder
der treuherzige Freund der Heimat und des Volkstums durch. Den
Schluß bildete ein Verslein des Redners, das er einer
Schulent=
laſſenen zu Seidorf (Rieſengebirge) ins Album ſchrieb:
„Behalt die Heimat lieb!
Es kann in deinem ganzen künft gen Leben
Kein andrer Erdenfleck die gleiches geben
Wie dir’s die Heimat in die Seele ſchrieb.
Behalt die Heimat lieb!”
Der Vereinsführer faßte den herzlichen Dank der
Verſamm=
lung in Worte.
Am 14. im Hartung ſpricht Dr. H. Diehl über: „Das rheiniſche
Meer”.
Mkkelrheiniſcher Archikekken= und Ingenkeur=Verein.
Jahreshauptverſammlung. — Nachruf für Miniſterialrat i. R.
A. Paul †.
Am 5. Januar hielt der Verein ſeine
Jahreshauptverſamm=
lung auf dem Heiligen Kreuz ab, die dem Rechnungsabſchluß des
vergangenen Jahres, dem Tätigkeitsbericht ſowie wichtigen
Fra=
gen der Organiſation des Vereins, ſeiner Ausgeſtaltung und
Ein=
gliederung, der Schaffung der Reichskammer der Technik galt.
Ein geſelliges Zuſammenſein, bei dem auch des 60jährigen
Be=
ſtehen des Vereins und ſeines ſteten Eintretens, für
techniſch=
wiſſenſchaftliche Erkenntnis und Geltung gedacht wurde, ſchloß ſich
der geſchäftlichen Sitzung an. Die Veranſtaltung wurde verſchönt
durch Geſangsvorträge ernſten und heiteren Gehalts, die von Frl.
Amelung=Darmſtadt in vollendeter Form und warmer
Empfindung zu Gehör gebracht wurden und ihre wolgeſchulte,
klangvolle Stimme zur beſten Geltung brachten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorſitzende
des Verluſtes, den die Fachwelt durch den Tod des am 2. Januar
zur ewigen Ruhe beſtatteten Miniſterialrates i. R. Geh.
Ober=
baurat Dr. med. h. c. A. Paul erlitten hat.
Der Verſtorbene hat lange Jahre hindurch dem
Mittelrhei=
niſchen Architekten= und Ingenieur=Verein als Mitglied angehört
und hat in ihm öfter Vorſtandsämter bekleidet. Auch durch
Vor=
träge fach= und bauwiſſenſchaftlichen Inhalts. Mitarbeit an Fach=
und Standesfragen, eifrige Beteiligung am Vereinsleben, an den
Vortragsabenden ſowie geſelligen Veranſtaltungen hat er ſich um
den Verein ſehr verdient gemacht und weſentlich zum
Zuſammen=
halt, auch in ſchwierigen Zeiten, beigetragen.
Eine Abſchiedsfeier, die vor einigen Jahren bei dem
Aus=
ſcheiden Miniſterialrats Paul aus dem Staatsdienſte, dem er über
40 Jahre angehört hatte, im Kreiſe von Kollegen der
Miniſterial=
abteilung für Bauweſen und anderer Miniſterialabteilungen
ver=
anſtaltet worden war, hat die hohe Wertſchätzung erkennen laſſen,
die dem Verſtorbenen von allen mit ihm dienſtlich Verbundenen
gezollt wurde. War doch ſeiner Tätigkeit und ſeiner Oberleitung
eine größere Reihe von heſſiſchen Staatsbauten zu verdanken, die
den guten Ruf der heſſiſchen Bauverwaltung für vorbildliche
Ge=
ſtaltung weiter getragen haben. Es waren Bauten aus den
Be=
reichen der Steuer= Finanz= und Forſtverwaltung, ſpäter auch
diejenigen im Bereich des Kultusminiſteriums, die ihm
anver=
traut waren. In Würdigung ſeiner Verdienſte um das
Bau=
weſen der Landesuniverſität wurde ihm die Würde eines Doktors
der Medizin ehrenhalber verliehen. Miniſterialrat Paul erfreute
ſich bei ſeinen Kollegen der Bauverwaltung und allen ſeinen
Mit=
arbeitern großer Beliebtheit, die in ſeinen perſönlichen
Eigen=
ſchaften begründet war, von denen ſein Verantwortungs= und
Ge=
rechtigkeitsgefühl, ſeine kollegiale Geſinnung und ſoziales
Ver=
ſtändnis hervorzuheben ſind.
Eine ſchwere Erkrankung, die ihn 4½ Jahre ans
Kranken=
lager feſſelte und ſeine geiſtigen und körperlichen Kräfte gelähmt
hatte, hat ihn ſeinen Ruheſtand nur kurze Zeit genießen laſſen.
Der Tod hat ihn jetzt von ſeinem Leiden erlöſt; ſein Andenken
aber wird bei, allen, die ihn kannten und ihm näher ſtanden, ſtets
in hohen Ehren gehalten werden.
— Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Mittwoch, den 9. Januar, abends 8.30 Uhr. werden die Leſeabende
fortgeſetzt. Oberſtudiendirektor i. R. Dr. Köhm interpretiert die
Octavia des Seneca.
— Städt. Akademie für Tonkunſt, Orcheſter. Es wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Proben des Akademie=Orcheſters in
den Wochen, in denen Sinfonie=Konzerte des Heſſ. Landestheaters
ſtattfinden, von Montag auf den Donnerstag der gleichen Woche
verlegt werden. — Neuanmeldungen zum Orcheſter nimmt das
Sekretariat der Akademie jederzeit entgegen. Die Mitgliedſchaft
beim Orcheſter der Akademie iſt vollkommen koſtenlos.
— Willy Oſtermann in Darmſtadt!! Der weltbekannte
rhei=
niſche Liedertextdichter, Komponiſt und Sänger, Willy
Oſter=
mann, gibt am Mittwoch, 9., und Donnerstag, 10. Januar, im
Darmſtädter Orpheum ein zweitägiges perſönliches
Gaſt=
ſpiel mit einer Anzahl hervorragender Kölner Künſtler, und zwar
handelt es ſich um das erſte Auftreten in Darmſtadt.
Fackelzug
der Darmftädker Turner und Sporkler
am Tage vor der Saarabſtimmung.
Am 13. Januar 1935 ſteht das deutſche Saarvolk in einer
ſchickſalsſchweren Entſcheidung, die gleichzeitig entſcheidend iſt für
das Schickſal der ganzen Nation und die den 16 Jahre langen
Kampf um die Saar beenden wird.
Die deutſchen Turner und Sportler ſtanden in dieſem Kampf
ſtets in der vorderſten Front. Es iſt deshalb auch jetzt in dem
entſcheidenden Stadium der Saarabſtimmung ihre Pflicht,
wie=
der in der erſten Linie zu marſchieren.
Wie die Darmſtädter Turner und Sportler an Pfingſten 1934
den 500 Saargäſten ihre Treue bezeugten, ſo müſſen ſie auch jetzt
wieder ihre Treue und Dankbarkeit gegenüber dem Saarvolk
unter Beweis ſtellen.
Zum Zeichen dieſer Treue veranſtalten die Darmſtädter
Tur=
ner und Sportler am Vorabend der Abſtimmung, am Samstag,
den 12. Januar, einen
Fackelzug,
der mit einer Saar=Treue=Kundgebung ausklingen wird und den
ſchickſalsentſcheidenden Abſtimmungstag einleiten ſoll. Der
Fackel=
zug marſchiert um 9 Uhr am Marienplatz ab und endet um 10 Uhr
am Paradeplatz. Die Vereine müſſen um 8,40 Uhr am
Abmarſch=
platz angetreten ſein. Die Fackeln werden dort koſtenlos geſtellt.
An dem Zuge beteiligen ſich nur die männlichen Mitglieder über
14 Jahre.
Alles weitere wird noch in der Preſſe ſowie durch die
Ver=
einsvorſtände an die Turner und Sportler bekanntgegeben.
gez.: Löwer,
Leiter der vorl. Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.
WHW.=Porzellankeller.
Zur Erinnerung an die Opferbereitſchaft des deutſchen
Vol=
kes für die Winterhilfsarbeit im Jahre 1934 ſind Porzellanteller
von Künſtlerhand angefertigt worden. Dieſe Teller werden in
den nächſten Tagen durch die Beauftragten des WHW. zum Preiſe
von 50 Pf. zum Verkauf gebracht. Die künſtleriſche Darſtellung
auf den Tellern zeigt eine junge Mutter mit ihrem Kinde als
Symbol der durch die Vorſorge der ſozialen Hilfe geſchützten
deut=
ſchen Familie. Der Reinertrag aus dem Verkauf der Teller, die
im Hausgebrauch ſowie als Wandſchmuck dienen können kommt
wiederum dem Winterhilfswerk zugute. Deshalb zeigt jeder, der
dieſe Teller zu Hauſe in Gebrauch nimmt, damit gleichzeitig, daß
er ſich ſeiner Verpflichtung gegenüber dem großen ſozialen
Hilfs=
werk bewußt iſt!
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters geht heute abend Verdis große Oper „Aida” in
Szene, deren Wiederaufnahme in den diesjährigen Spielplan
lebhaften Anklang gefunden hat. Die muſikaliſche Leitung der
heutigen Aufführung hat Generalmuſikdirektor Karl Friderich,
da Kapellmeiſter Hans Blümer infolge ſeiner ſchweren
Erkran=
kung vorläufig ſeine Tätigkeit am Heſſiſchen Landestheater nigt
fortführen kann. Die Hauptpartien der Oper ſind mit: Johaung
Blatter, Thea Consbruch, Karl Biſſuti, Heinrich Blaſel, Joachim
Sattler und Heinrich Schlüter beſetzt — Im Kleinen Haus
gelangt heute abend das Luſtſpiel „Die drei Eisbären” von
Max=
imilian Vitus zur Erſtaufführung. Maximilian Vitus iſt als
Verfaſſer von echten bodenſtändigen Komödien in ſeiner
bayeri=
ſchen Heimat wohl bekannt. Sein humor= und gemürvolles
Luſt=
ſpiel von den drei „Eisbären” — einem ſchnurrigen Brüder=Trio
auf einem Bergbauernhof — hat bereits auf mehreren großen
deutſchen Bühnen einen ähnlichen Erfolg wie die Luſtſpiele des
Norddeutſchen Auguſt Hinrichs gehabt. Die Erſtaufführung am
Heſſiſchen Landestheater wurde durch Heinz Stieda inſzeniert; das
Bühnenbild ſchuf Fritz Riedl. Als Darſteller wirken Käthe Gothe,
Martha Liebel, Edith Wien, Hans Ausfelder, Hans Baumeiſter,
Fritz Luther und Curt Weſtermann mit.
Eine herzhafte Ergänzung, wie Franck spezial, iſt für jeden Kaffee gut
— um den eigentlichen Kaffeegeſchmack zu unterſkreichen und um die Kaffeefarbe
zu vertiefen. Kls" „feine Kaffeewürze in Grießform” hat Franck Spezial
den weiteren dorteil, daß er in der korm kaffeeähnlich iſt=
und ſich dem gemahlenen Kaffee appetitlich und leicht beimengen läßt.
Seite 6 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Januar 1935
ſteht die Geſundheil”.
Der Führer des Jungvolks im Gebiet Thüringen hat einen
Aufruf erlaſſen, in dem es heißt: „Von Anfang an, bei jedem
Appell, zu jeder Führertagung haben wir klar und eindeutig
be=
tont, daß uns die Geſundheit der uns anvertrauten Jungen
über alles geht. Es nützt dem deutſchen Volke nichts, wenn
heute das Jungvolk im Winter bei 20 bis 30 Grad Kälte mit
kurzen Hoſen und nackten Knien aufmarſchiert und dann im Alter
von 20 Jahren bereits unbrauchbar iſt, weil jeder Rheumatismus
oder Ischias in den Gliedern hat. Wer nicht die von der
Reichs=
jugendführung vorgeſchriebene Skihoſe beſitzt, kann
ſelbſtverſtänd=
lich auch jede andere Ski= oder Trainingshoſe anziehen oder zu
kurzen Hoſen lange ſchwarze Strümpfe tragen. Auf jeden Fall
iſt alles zu unterlaſſen, was den Jungen geſundheitlich irgendwie
ſchaden könnte. Ueber jedem äußeren, augenblicklich ſchneidigen
Ausſehen ſteht die Geſundheit unſeres Kameraden.”
Der Kreisleiter.
NSDAP., Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Beſſungen.
Amtswalterſitzung am Dienstag, den 8. Januar, 20 Uhr
pünktlich, bei Pg. L. Wolff „Zum Hitler=Eck”. Ecke
Donnersberg=
ring und Ahaſtraße. Entſchuldigungen nur ſchriftlich.
Dienstag, den 8. Januar, beginnt die Pfundſammlung des
Lebensmittelopferringes. Wir bitten die Einwohner der
Orts=
gruppe Beſſungen, ihre Pfundſpenden, möglich in Sacktüten
ver=
packt, zur Abholung bereitzuſtellen.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Ausgabe von Kohlengutſcheinen: Dienstag, den
8. Januar, Zelle 1 von 8—10 Uhr, Zelle 2 von 10—12 Uhr, Zelle 3
von 2—4 Uhr, Zelle 4 von 4—6 Uhr; Mittwoch, den 9. Januar:
Zelle 5 von 8—10 Uhr, Zelle 6 von 10—12 Uhr.
Lebensmittel=Opferring.
Die Sammlung des Lebensmittel=Opferrings für den Monat
Januar wird in der kommenden Woche bis Donnerstag, den 10.
Januar 1935, durchgeführt. Wir bitten die Mitglieder um
Bereit=
ſtellung der Pfundpakete.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen 2.
Der nächſte Frauenſchaftsabend der Ortsgruppe Beſſungen 2
findet heute abend 8 Uhr in der Beſſunger Turnhalle,
Heidelber=
ger Straße, ſtatt.
Dienſtgemeinſchaft Nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsfachleute.
Die nächſte Sitzung findet heute abend 8.15 Uhr in der
„Krone (Jagdklubzimmer) ſtatt.
* Kinderlandverſchickung 1934. Die Gauamtsleitung der NS.
Volkswohlfahrt im Gau Heſſen=Naſſau hat einen intereſſanten
Bildbericht herſtellen laſſen, der Aufſchluß gibt über das große
Werk der Kinderlandverſchickung, das die NSV. zur Geſundung
der Jugend und damit des ganzen Volkes durchgeführt hat.
An=
gaben über die Ergebniſſe der Aktion, über die Erholungsheime
unſeres Gaues und die Unterbringung der Saarkinder werden
von aufſchlußreichem Bildmaterial begleitet. Dazu bekommen wir
eine Koſtprobe aus den zahlloſen Dankbriefen. — In den
näch=
ſten Tagen wird der Verkauf des Berichts durch die Ortsgruppen
der NSV. durchgeführt. Das Heft, deſſen Reinertrag von 15 Pf.
wiederum der Kinderlandverſchickung zugute kommt, dürfte in
keinem Hauſe fehlen!
— Kirchenkonzert in der Stadtkirche. Am kommenden Freitag.
den 11. Januar 1935, abends, veranſtaltet der Inſtrumental=
Verein Darmſtadt in der Stadtkirche ein
Kirchenkon=
zert, das durch die ſorgfältige Auswahl der zum Vortrag
gelan=
genden Werke für die Beſucher einen beſonderen Genuß verſpricht.
Der Inſtrumental=Verein hat die Pflege der Kirchenmuſik
über=
nommen. Das diesmalige Konzert bringt vorwiegend Werke von
Bach und Händel, um das Bach=Händel=Jahr einzuleiten. Der
Or=
ganiſt der Johanneskirche, Herr Aug. Niebergall, ſpielt das
herrliche Orgelkonzert Nr. 4 in E=Moll von Händel mit
Orcheſter=
begleitung. Fräulein Lili Rückward wird eine Bach=Arie aus
der Kantate Nr. 171 mit obligater Violine (Herr Fritz Vogt,
Solovioline) und zwei geiſtliche Geſänge von Hugo Wolf
vortra=
gen. Das Orcheſter ſpielt außerdem das bekannte Concerto groſſo
Nr. 8 von Corelli, das wundervolle Air von Bach, das Arioſo von
Händel, ſowie zum Beſchluß den dritten Satz aus der Choral=
Sin=
fonie von Friedrich Lux. Die Leitung hat Herr Kapellmeiſter
Friedel Fiſcher, Darmſtadt.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Union=Theater: „30 Jahre Weltgeſchehen”
heißt der ſpannende Filmſtreifen, der geſtern ſeine Erſtaufführung
in Darmſtadt erlebte, d. h. von Erſtaufführung kann wohl
inſo=
fern nur die Rede ſein, als es ſich um eine Zuſammenſtellung der
gigantiſchen Ereigniſſe des Weltgeſchehens, in deren Mittelpunkt
der Weltkrieg ſteht, handelt. Einzelbilder aus dieſer
Zuſammen=
ſtellung ſind ſchon oft und zu allen Zeiten gezeigt worden, bis auf
die Filmdokumente, die augenſcheinlich aus ausländiſchem Beſitz
ſtammen und Originalaufnahmen aus dem Weltkrieg und ſeiner
Geſchichte bringen. In der Zuſammenſtellung aber iſt dieſer Film
ein lebendiges Geſchichtsdokument von ganz unerhörtem Ausmaß.
Nicht in der Zeitſpanne, die er umfaßt, ſondern in dem Geſchehen.
das dieſe Zeitſpanne einſchließt und das die Welt aus den Angeln
gehoben hat und ſie heute noch in Atem hält. Es iſt offenbar in
dieſem Film zuſammengeſtellt, keine für Vorführungszwecke
herge=
ſtellte Filmarbeit ſondern die Zuſammenfügung von
Film=
ſtreifen, die von vielfach unbekannten Kameramännern aus allen
Teilen der Welt auf dem Meere und in der Luft hergeſtellt
wur=
den und deren Gedächtnis gemeinſam mit dem der Gefallenen des
Weltkrieges dieſer Film gewidmet ſein will. Er beginnt mit der
Vorgeſchichte der Einkreiſung Deutſchlands, ſoweit ſie ſich vor der
Oeffentlichkeit, beſonders in Fürſtenbeſuchen und dergleichen
ab=
geſpielt hat, zeigt an Hand dieſer Dokumente deutlich, daß die
ganze Welt um uns herum gerüſtet und ſich auf den Tag
einge=
ſtellt hat, der berufen ſchien, das zur Weltgeltung kommende
Deutſchland zu vernichten, zeigt auch, wie richtig Bismarck in
ſei=
ner weitſchauenden Politik geſehen, der ſchon nach den Kriegen
von 66 und 70 prophetiſch den Tag vorausgeſehen, da Deutſchland
ſeine Stellung der Welt gegenüber werde verteidigen müſſen. Der
Film zeigt weiter, durch welche äußeren Geſchehniſſe es dann zum
Weltkrieg kam: den Fürſtenmord in Serajewo, deutet kurz die
Hintergründe des Mordes an und geht dann über in die Tage der
Kriegserklärungen und des Weltkrieges ſelbſt. All die furchtbaren
und unvergeßlichen Phaſen des gigantiſchen Ringens werden noch
einmal lebendig bis zu dem leider zu ſpät von Deutſchland
einge=
ſetzten uneingeſchränkten U=Bootkrieg, zu deſſen Beginn
Staats=
männer von England und Frankreich und Rußland den Sieg
Deutſchlands vorausſagten und händeringend ſich an Amerika
wand=
ten deſſen Einſatz von 4 Millionen friſchen jungen, gut ernährten
Soldaten und ſeiner Flotte ſchließlich den Krieg zu Ungunſten
Deutſchlands entſchied, wenn auch eine letztliche Entſcheidung ni
durch die Waffen herbeigeführt wurde. Es wird im Film weiter
dann nach einer Fülle erſchütternder Bilder aus dem letzten
ge=
waltigen Ringen, der Zuſammenbruch der Heimat, der
Waffen=
ſtillſtand, der Frieden von Verſailles mit ſeinen ungeheuren
Fol=
gen, und weiterhin der ſchwere Kampf aller am Weltkrieg
Betei=
ligten am Wiederaufbau, gezeigt. Das Ganze, wie geſagt, ein
gewaltiges Zeitdokument im lebendigen Bild, das ſeinen Wert
Im Beiprogramm
durch die Jahrhunderte bewahren wird.
läuft ein intereſſanter Kulturfilm, der die Maſchinerie der Cap
Arcona zeigt.
Das Union=Theater zeigt das Weltgeſchehen, ſo wie es war
: „30 Jahre Weltgeſchehen”, ein Aufriß aus der Geſchichte unſerer
Tage.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen das Luſtſpiel: „Jungfrau gegen
Mönch” mit Dorit Kreysler, Ida Wüſt. Paul Richter u. v. a.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung den
heiteren Kriminalfilm: „Herr Kobin geht auf Abenteuer” mit
Hermann Speelmans, Dorit Kreysler, Fritz Odemar, Walter
Stein=
beck und Maria Meißner.
Reſi=Theater zeigt Dick und Dof in ihrem
Sturm=
angriff auf das Zwerchfell „Die Wüſten=Söhne‟,
Belida zeigt den großen Luſtſpielerfolg „Frechheit ſiegt”
Berufshaupkgruppen in der Deutſchen Arbeitsfronk.
Berufsgemeinſchaft der Techniker, Fachgruppe Baugewerbe.
E. Mindner, Techn. Hochſchule Darmſtadt. Thema: Der
Wiederaufbau von Oeſchelbronn. — Das im Auguſt
1933 faſt völlig niedergebrannte badiſche Dorf wurde nach dem
Wunſche des Führers in Holzfachwerk in Anlehnung an
hiſtoriſche Konſtruktionen wieder aufgebaut. Herr Prof. Mindner
hat dieſen Wiederaufbau ſtudiert und eine Reihe ſehr guter
Licht=
bilder gemacht. In ſeinem Vortrag wird der Redner die
konſtruk=
tive und geſchichtliche Entwicklung des Holzfachwerks und ſeine
Anwendung beim Wiederaufbau von Oeſchelbronn behandeln und
dabei auch auf die ſich ergebenden bauwirtſchaftlichen Fragen
ein=
gehen. Zum Schluſſe wird der Redner die Frage der
Zuſammen=
arbeit von Techniker, Architekt und Handwerker ſtreifen, die durch
die Entwicklung der Reichskammer der bildenden Künſte und die
Kammer der Technik brennend geworden iſt.
Forkbildung nach Feierabend.
Achtet auf die Vorträge des Deutſchen Volksbildungswerkes.
So wie in der Natur — noch kaum bemerkbar — ein neues
Leben wird, ſo regen ſich auch in unſerem Volk neue Kräfte, die
impulſiv nach außen drängen und Altes und Morſches abſtoßen.
um die einengenden Grenzen einer überlebten Anſchauung zu
ſprengen und den Weg frei zu machen für eine neue
Weltan=
ſchauung. Neues will werden.
Der ſchaffende deutſche Menſch ſucht auf allen Gebieten
Be=
reicherung und Vertiefung ſeiner Kenntniſſe. Er will das, was
er täglich erlebt, auch verſtehen lernen und ſucht mit fauſtiſchem
Drängen in die Tiefen der Erkenntnis hinabzuſteigen.
Hier will das Volksbildungswerk Wegbereiter ſein und den
ſuchenden Menſchen an die Quellen heranführen, die ihm die reine
Erkenntnis und das Wiſſen um die inneren Zuſammenhänge
ver=
mitteln, durch die Einführung in die weltanſchaulichen
Grund=
lagen unſerer Zeit, und in die lebenswichtigen Fragen unſeres
Volkstums. Es läßt ihn beſinnen auf die kulturellen Leiſtungen
und führt ein in die reiche Welt unſerer Kunſt, führt ihn zurück
an den ewigen Jungborn — die Natur. Durch eigenes Singen
und Muſizieren wird Gelegenheit gegeben, die große Kunſt unſerer
deutſchen Meiſter verſtehen und lieben zu lernen. In Vorträgen,
die eine praktiſche Auswertung zulaſſen, hat der Hörer die
Mög=
lichkeit die erworbenen Kenntniſſe ſofort weiter zu verwenden.
Wer alſo nach vorwärts ſtrebt und nicht ſtehen bleiben will,
ſon=
dern das köſtliche Gut des ſchaffenden Menſchen, die Freizeit,
rich=
tig verwerten will, der beſuche die Lehrgänge des
Volksbildungs=
werks, die jedem das geben wofür Intereſſe vorhanden iſt. Der
letzte Arbeitsabſchnitt des Winterhalbjahres der
Volksbildungs=
ſtätte beginnt in dieſen Tagen. Anmeldungen zu den Lehrgängen
werden an den örtlichen Stellen des Volksbildungswerkes
ent=
gegengenommen.
NSG. „Kraft durch Freude‟, Kreis Darmſtadt.
Urlauberzüge Januar bis Februar 1935.
Urlaubszug Berlin (Stadtbeſuch) vom 25. bis 29. Januar 1935.
Während im Sommer vorwiegend Aufenthalte in den
ſchön=
ſten Gebieten Deutſchlands vorgeſehen ſind, bietet die NS.=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude‟ Gau Heſſen=Naſſau, während der
Win=
termonate beſondere Gelegenheiten zum Stadtbeſuch.
Die erſte dieſer Fahrten führt vom 25. 1. bis 29. 1. 1935 nach
Berlin. Die Teilnehmer werden in Einzelquartieren
unterge=
bracht.
Für Berlin ſind vorgeſehen und im Preiſe eingeſchloſſen:
Eine Stadtrundfahrt in Omnibuſſen Führung und
Muſeumsbe=
ſichtigung, Beſuch des Berliner Zoo, eine Fahrt nach Potsdam mit
Beſichtigung des Schloſſes Sansſouci. An einem Abend ſind
außer=
dem die ſämtlichen Fahrtteilnehmer zum Beſuche des Theaters des
Volkes, der Bühne der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
zuſammengezogen.
Die geſamten Koſten betragen 38 RM.
Die Anmeldefriſt iſt bis zum Dienstag, den 15.
Ja=
nuar 1935.
Urlaubszug Dresden (Stadtbeſuch) vom 25. bis 29. Januar 1935.
Als zweiter Stadtbeſuch iſt der Beſuch von Dresden vom
25. bis 29. Januar 1935 vorgeſehen. Die Fahrt beginnt am
25. Januar vormittags. Die Unterbringung erfolgt in
Einzel=
quartieren. Die Verpflegung beginnt am 25. 1. 1935 mit dem
Abendbrot und endigt mit einem gemeinſamen Mittageſſen in
Leipzig am 29. 1. 1935.
In dem Geſamtpreis ſind enthalten: Führungen und Beſuch
der Sehenswürdigkeiten Dresdens (Zwinger uſw.) Beſuch einer
Opernvorſtellung in der Dresdener Oper und ein ſächſiſcher
Heimatabend. Am 29. 1. früh wird die Heimfahrt angetreten,
wobei ein mehrſtündiger Aufenthalt in Leipzig
vorge=
ſehen iſt. Auch hier iſt eine Stadtrundfahrt mit Omnibuſſen im
Preiſe bereits eingeſchloſſen. Die Rückfahrt erfolgt am Nachmittag
nach dem gemeinſamen Mittageſſen.
Die Fahrtkoſten betragen 38 RM.
Endtermin für die Anmeldung am Dienstag, den 15. 1. 1935.
Winterſportzug nach dem Allgäu vom 2. bis 10. Februar 1935.
Zu Beginn des Februar fährt ein Winterſportzug nach dem
Allgäu (Pfronten). Die Abfahrt erfolgt am 2. Februar
abends. Während des Aufenthalts im Allgäu iſt den Teilnehmern
Gelegenheit geboten zum Winterſport (Skilauf. Rodeln uſw.)
Außerdem finden reglmäßig Wanderungen unter ortskundiger
Führung ſtatt. An den Abenden ſind Heimatabende uſw.
vorge=
ſehen. Eine beſondere Ueberraſchung für die Urlauber iſt das
Ab=
brennen von Höhenfeuern.
Fahrtkoſten 32 RM.
Die Rückkehr iſt am Sonntag abend. Endtermin für die
Anmeldungen iſt Mittwoch, der 16. Januar 1935.
Urlaubszug Nürnberg (Stadtbeſuch) vom 15. bis 19. Februar 1935.
Als nächſtes Reiſeziel iſt der Beſuch von Nürnberg in
der Zeit vom 15. bis 19. Februar 1935 vorgeſehen. Die
Fahrt beginnt am 15. 2. vormittags. Die Unterbringung erfolgt
in Einzelquartieren. Für den Aufenthalt in Nürnberg ſind
Stadt=
führungen mit der Beſichtigung des Innern des Rathauſes und
der Burg, ſowie des Tiergartens vorgeſehen. Des weiteren ſind
vorgeſehen ein Begrüßungsabend mit Tanz und die Teilnahme an
dem großen Funkball. wobei Eintrittsgelder nicht mehr erhoben
werden. Für den 18. 2. iſt ein Omnibusausflug nach
Rothenburg ob d. T. eingeſetzt.
Die Rückfahrt erfglgt am 19. 2. 1935.
Die Fahrtkoſten betragen 33,50 RM.
Endtermin für die Anmeldungen iſt Dienstag, den
5. Februar 1935.
Winterſportzug nach dem Erzgebirge vom 23. Februar bis 3. März.
In der Zeit vom 23. Februar bis 3. März 1935 fährt der
letzte Winterſportzug nach dem Sächſiſchen Erzgebirge.
Das Schwartenberg=Gebiet bietet die Vorzüge verſchiedenſter
Art, z. B. Gelegenheit zum Winterſport, zu Ausflügen uſw.
Un=
vergeßlich werden die Heimatabende bleiben.
Die Fahrt beginnt am 23. 2. abends. Auf der Rückfahrt wird
den Teilnehmern Gelegenheit zu einem Beſuch von
Chem=
nitz geboten, von wo aus nach dem Abendbrot die Heimfahrt
an=
getreten wird. Die Rückkehr in Frankfurt a. M. iſt für Sonntag
vormittag vorgeſehen.
Der Fahrpreis beträgt 35 RM.
Endtermin für die Anmeldung iſt Samstag, den
9. Februar 1935.
Kreiswart K. d. F.
Die Anmeldungen erfolgen nur durch die Dienſtſtellen der
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” bei den Ortsgruppen und
Kreiſen.
Bunter Abend von „Kraft durch Freude” zugunſten des WHW.
Am Samstag, den 12. Januar, hat die NS. Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” abends um 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau
einen Bunten Abend. Wie ſchon jetzt zu erfahren iſt, verſpricht
dieſe Veranſtaltung ſehr intereſſant und unterhaltend zu werden.”
Künſtler des Heſſiſchen Landestheaters haben ihre Mitwirkung
zugeſagt, wie Lea Piltti, Käthe Gothe. Schmid=Berikoven, Heinz
Weihmann und Aenne Schellhaas (Tanz). Die muſikaliſche
Lei=
tung liegt bei Kapellmeiſter Welcke, und es wirkt außerdem als
Orcheſter die Standartenkapelle 115 unter Leitung von
Muſikzug=
führer Willi Schlupp mit. Nach Schluß des Programms iſt Tanz.
Der Reinertrag fließt dem Winterhilfswerk zu.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Lehrplanmäßig nehmen die
Vorleſungen des erſten Semeſters nach Beendigung der
Weih=
nachtsferien heute abend 20 Uhr im Saale 343 der Techniſchen
Hochſchule, 2. Eingang, Weſtportal ihren Fortgang und zwar
lieſt Prof. Dr. Heyland über „Allgemeine Staatslehre‟. Die
nächſte Vorleſung findet am Freitag, dem 11. 1. 35, im gleichen
Hörſaal ſtatt, und zwar lieſt erſtmalig Prof. Dr. Bötticher über:
BGB. Allgemeiner Teil”. An den Vorleſungen nehmen alle
Vollhörer ſowie ſolche Einzelhörer teil, die die entſprechenden
Vorleſungsreihen belegt haben. Bemerkt wird noch, daß für die
neu hinzugekommenen Hörer die bereits verſtrichenen
Vorleſun=
gen von Prof. Dr. Muß Einführung in die
Volkswirtſchafts=
lehre” und Dr. Döring „Einführung in die Rechtswiſſenſchaft”
im Anſchluß an das erſte Semeſter, alſo im Monat März, nach
vorheriger näherer Bekanntgabe nachgeleſen werden. In Frage
kommen vorausſichtlich zweimal drei Abende. Die Aufnahme
neuer Vollhörer iſt nur dann möglich, wenn die Vorleſungen von
jetzt ab belegt und beſucht werden. Anmeldeformulare ſind am
Saaleingang ſowie nach Beendigung der Vorleſung erhältlich.
Die Hörerkarten werden durch die Geſchäftsſtelle der Akademie,
hier. Pankratiusſtr. 4 baldmöglichſt zugeſandt. Zu der am 5
Fe=
bruar beginnenden Vorleſungsreihe „Nationalpolitiſche
Erzie=
hung” von Prof. Lacroix ſind Anmeldeformulare auf der
Ge=
ſchäftsſtelle erhältlich.
Zeuſche Huuen im Bindel der Zeiten
heißt das Programm des künſtleriſchen Teils des großen
Wohl=
tätigkeitsfeſtes, das, wie ſchon mitgeteilt, der
Frauenver=
ein für Deutſche über See am 19. Januar in ſämtlichen
Räumen des Städtiſchen Saalbaues veranſtaltet. Ein Programm,
das ſicher ſeine Anziehungskraft ausüben dürfte. In lebenden
Bildern werden die Frauen aus der großen germaniſch=deutſchen
Geſchichte im Rahmen von Epiſoden ihres Lebens und Wirkens
gezeigt werden, durch die ſie ſich dem Reigen der großen Geiſter
deutſcher Geſchichte einreihten. Gudrun, die Heilige Eliſabeth,
Frau Rat Goethe, die Große Landgräfin. Königin Luiſe,
Kai=
ſerin Auguſta, die Begründerin der Roten=Kreuz=Vereine, das
ſind einige wenige Namen aus der großen Reihe hehrer deutſcher
Frauengeſtalten, die im lebenden Bild gezeigt werden. Gezeigt
nach Kunſtwerken großer Meiſter oder in Symboliſierung ihres
Wirkens. Geſang. Muſik und Vortrag werden die Bilder
erläu=
tern, die unter der Leitung von Frl. Frieda Spielberg
geſtellt werden, deren Können auf dieſem Gebiet in Darmſtadt
durch ähnliche künſtleriſche Darbietungen rühmlichſt bekannt iſt.
Auch ſonſt wird der Abend noch vieles bringen, was den
Beſuch lohnend erſcheinen läßt, ganz abgeſehen von dem guten
Zweck dem der Ertrag des Abends zufließt. Viele Damen, junge
Mädchen. Künſtlerinnen und Künſtler haben ſich freudig in den
Dienſt der guten Sache des Roten Kreuzes geſtellt und bieten
Gewähr dafür, daß ſich der Abend würdig der Reihe der
voran=
gegangenen einfügt, ſie wahrſcheinlich aber alle übertrifft.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ein Wanderjahr
iſt zu Ende gegangen, ein neues hat begonnen. Aber was wir
beim Abſchied vom alten erhofften, iſt geblieben: das Verſtändnis
für unſere Sache, die Liebe und Treue zu ihr. Das zeigte ſich
gleich bei der erſten Wanderung. An den beiden letzten Tagen
vor der Wanderung hat wohl mancher geſchwankt und bis zum
Wochenende ſich nicht entſcheiden können. Die „Begleitumſtände‟
erſchienen bei dem Aprilwetter, das uns der Januar beſcherte,
nicht verlockend. Aber der kategoriſche Imperativ: Wandern iſt
Pflicht! ſiegte. Und ſo traten die unentwegten Wanderer unter
der ſachkundigen Führung der Klubgenoſſen J. Hergt und W.
Schmidt den Weg vom Oberwaldhaus an durch die herrlichen
Parkwaldungen, die auch in dieſer Jahreszeit des Reizes nicht
entbehren, nach Offenthal. Nach längerer Raſt gings weiter nach
Philippseich. Klubgenoſſen aus Langen kamen uns entgegen und
geleiteten uns zu ihrer Ortsgruppe, wo ihr Vorſitzender Koethe
uns ein herzliches Willkommen entbot. Das geſellige
Beiſammen=
ſein mit den Klubgenoſſen in Langen bot eine / große
Ueber=
raſchung durch die launigen Vorträge, vor allem aber durch die
Tänze, die die Mädchengruppe mit der ganzen Hingabe und
Be=
geiſterung der Jugend vorführte und die reichſten Beifall erntete.
Der Vorſitzende unſerer Ortsgruppe, Prof. Dr. Köſer, ſprach
unſer aller herzlichen Dank für das Gebotene aus und verband
damit den Dank an die Führer der Wanderung. Das neue
Wan=
derjahr hatte einen ſtimmungsvollen Auftakt genommen.
— Achtung! Abſtimmungsberechtigte! Die Fahrkarten nach
dem Saargebiet ſind zum größten Teil ſchon an die
Abſtimmungs=
berechtigten verteilt. Wo ſie noch nicht verteilt ſind ſind ſie aber
bereits beſtellt. Falls Abſtimmungsberechtigte noch keinen Antrag
auf Ausſtellung einer Fahrkarte geſtellt haben, muß das
um=
gehend durch den zuſtändigen Obmann geſchehen. Wo der Obmann
nicht bekannt iſt, wende man ſich an die Polizeibehörde oder an
die Bürgermeiſterei, die gerne Auskunft geben. Die
Transport=
leiter für die Sonderzüge in Frankfurt a. M. ſind: Kaufmann
Johann Deutſch, Frankfurt a. M. Auskunftei Bürgel, Zeil 127
(Tel. 26157) Oberingenieur Viktor Kolb, Frankfurt a. M.
Fürſtenbergerſtr. 1 (Tel, 51519).
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Herk
Profeſſor Dr. P.fahler, Rektor der Univerſität Gießen, ſpricht
heute Dienstag. 8 Uhr, im Feſtſaal Sandſtraße 10 über die
hochintereſſante Frage: „Charakter=Vererbung und
Charakter=Erziehung”, Karten bei Buchhandlung
Berg=
ſträßer und an der Abendkaſſe.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e
Weger
Stiftungsfeſt u. a. heute Monatsverſammlung bei R. Dörr, Eli
ſabethenſtraße.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der Firma Biocitin=
Fabrik Berlin SW. 29 bei, worauf die Leſer an dieſer Stelle
auf=
merkſam gemacht werden.
Aus Heſſen.
Arheilgen, 7. Jan. Saarkundgebung. Die Orts=
Arheilgen der NSDAP. hatte Sonntag abend zu einer
indgebung in den Schwanenſaal aufgerufen, zu der neben
jederungen der Partei eine zahlreiche Einwohnerſchaft und
rs die SA.=Kameraden in ſtattlicher Zahl erſchienen waren.
n Klängen des Badenweiler Marſchs durch den
Poſaunen=
folgte der Aufmarſch der Fahnengruppen. Nach dem unter
begleitung gemeinſam geſungenen Saarlied ergriff
Propa=
eiter Beigeordneter Zeidler das Wort zu einer kurzen
„che und hob die Bedeutung der in wenigen Tagen erfol=
Rückkehr der Saar zum Vaterland hervor. Einem dem
ſchön angepaßten Chor des Geſangvereins „Eintracht” und
weiteren Marſch des Poſaunenchors folgte die
Uebertra=
er großen Kundgebung aus dem Berliner Sportpalaſt, der
weſenden aufmerkſam folgten. Nach der Uebertragung
die Kundgebung mit einem Muſikvortrag und Schlußwort
t. —Beerdigung. Geſtern nachmittag fand die Be=
FSag des bei Halle auf ſeiner Arbeitsſtelle tödlich
verunglück=
mtirl Hahn ſtatt. Eine zahlreiche Trauergemeinde gab dem
gen Jahren Dahingeſchiedenen das letzte Geleite. Die Hand=
(y der Sportvereinigung 04 ließen es ſich nicht nehmen, ihren
4. Kameraden zu Grabe zu tragen. Der ehrenvollen
Grab=
lurch Herrn Pfarrer Grein, ſchloſſen ſich unter warmen
zc: treuen Gedenkens eine große Anzahl Kranzniederlegun=
Griesheim, 7. Jan. Reichsluftſchutzbund.
Ge=
degruppe Griesheim. Die Leitung der
Gemeinde=
u. Griesheim hatte alle Leiter der PO. und ihrer
Gliederun=
ywie ſämtlicher Verbände zu einer Beſprechung eingeladen.
ſer ner Begrüßung gedachte der Leiter der Gemeindegruppe,
ſe ehrer Pabſt, zunächſt unſerer Brüder im Saargebiet, die
ry ild zum Mutterlande zurückkehren können. Ergriffen bewie=
Anweſenden mit der erſten Strophe des Saarliedes ihre
ndenheit mit den ſchwer ringenden Brüdern an der Saar.
rurzer Tätigkeitsbericht und ein Ausblick auf die zukünftige
des RLB. in Griesheim beſchloſſen die einleitenden Worte
es emeindegruppenleiters. Darauf ergriff Pg. Dr. Scriba
rOrtsgruppe Darmſtadt das Wort zu einem längeren, tief=
1 gen Aufklärungsvortrag. Der Vortragende bewies an ver=
„üien Beiſpielen die Ueberlegenheit unſerer hochgerüſteten
rn und die ſich daraus für das deutſche Volk ergebenden
en. Das deutſche Volk hat nur die Möglichkeit, auf ſeinen
Avor den Gefahren des Luftkrieges bedacht zu ſein. Der
Luft=
ſt die brennendſte Tagesfrage. Der RSB. wird den Luft=
Eielbſtſchutz bis ins einzelſte vorbereiten und durchführen. Er
ſrtnd wird alles tun, um die Bevölkerung in dieſer wichtigen
* frage zu ſchulen und zu beraten. Es wird ſolange gearbeitet
EIbis der letzte Volksgenoſſe von der Wichtigkeit des
Luft=
überzeugt iſt. Beſondere Bedeutung kommt der Frau im
*. des Luftſchutzes zu, denn ſie wird in vielen Fällen das
es Luftſchutzhauswartes übernehmen müſſen. Große
Bedeu=
ommt der Vorbereitung behelfsmäßiger gas= und ſplitter=
Schutzräume zu. Die völlige Entrümpelung der Speicher
rtgeſetzt werden. Die Arbeit des ROB. kann nur zum Segen
olkes ausſchlagen, wenn alle Volksgenoſſen tatkräftig
mit=
n und die ſelbſtloſe Arbeit der Amtsträger des RLB. ver=
Bisvoll und willig unterſtützen. Die anſchließende Ausſprache
einige wichtige Aufklärungen, die durch den Schulungs=
3 der Ortsgruppe Darmſtadt, Pg. Nothnagel erteilt
a. Verſchiedene Anfragen aus dem Kreiſe der Zuhörer
er=
iten es ihm, die Notwendigkeit der Zuſammenarbeit zwi=
Luftſchutzbund, Feuerwehr. Rotem Kreuz und Techniſcher
fe eindringlich zu betonen. Auch die Frage des Schutzes
eine Gasmaske ſowie des Schutzanſtriches von Bauholz zur
r von Speicherbränden wurde eingehend behandelt. Mit
Dank an die Vortragenden und einem Sieg=Heil auf
unſe=
ührer ſchloß der Leiter der Gemeindegruppe die
Veran=
g.
c. Nieder=Ramſtadt, 7. Jan. Winterhilfswerk. Am
och dieſer Woche findet wiederum eine Pfundſammlung in
mitteln ſtatt. Die Sammlung wird durch die NS. Frauen=
Sund den Frauenverein durchgeführt.
Traiſa, 7. Jan. Saarkundgebung. Zu der großen
indgebung, die vom Berliner Sportpalaſt übertragen wurde,
ſämtliche Gliederungen der Partei ſowie viele Volksgenoſ=
In gemeinſchaftlichen Empfang im Kronenſaal (Pg. Scheerer)
ten. Der Gemeinſchaftsempfang, zu dem Ortsgruppenleiter
ckert die paſſenden Worte in ſeiner Begrüßung ſprach,
unſere Verbundenheit mit den deutſchen Brüdern und Schwe=
Ser Saar. Die Kundgebung ſchloß mit dem Saarlied.
Ober=Ramſtadt, 7. Jan. Odenwaldklub. Nach einjäh=
Pauſe wird die hieſige Ortsgruppe am Samstag, den 12.
dr. ihr diesjähriges Wintervergnügen mit Wanderer=Ehrung
gewohnter Weiſe begehen. Auch die diesjährige Feier wird
ABeſuchern einige angenehme, genußreiche Stunden bieten.
innte und beſte Kräfte haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
leinerlös fließt dem Winterhilfswerk zu, und dies
ſchon ein Anreiz ſein, daß nicht nur die Freunde der Be=
Higen des Odenwaldklubs, ſondern alle Volksgenoſſen mit
da=
rragen helfen, der Veranſtaltung zu einem vollen Erfolg zu
ſen.
Ober=Ramſtadt, 7. Jan. Unter zahlreicher Beteiligung der
Ahnerſchaft wurde am Samstag der im Alter von 68 Jahren
bene Weißbinder Johannes Rückert zu Grabe getragen. Der
rſche Männerchor widmete dem Verſtorbenen einen
erheben=
rabgeſang, gehörte doch Rückert dem früheren Geſangverein
erluſt” heute im Samperſchen Männerchor vereinigt, 45.
als treues Mitglied an. Außerdem ehrte ihn der Verein
ner Kranzſpende. Pfarrer Nürnberger hob in ſeiner
Grab=
eſonders auch die Arbeit des Verſtorbenen im Dienſte der
hervor.
Roßdorf, 7. Jan. Diebſtahl. Im Holzhauereibetrieb
irſteri Beſſunger Forſthaus wurden nachts von der Arbeits=
A wei Waldſägen, zwei geſchmiedete Aexte und zwei eiſerne
geſtohlen. Den Tätern iſt man auf der Spur.
Roßdorf, 7. Januar. Unglücksfall. Im Holzhauerei=
A)der Gemeinde ereignete ſich heute vormittag ein ſchwerer
ksfall: Der 47jährige Weißbinder F. L. Zimmer 2.
beim Fällen eines Buchenſtammes von dieſem getroffen
Aug ſchwere Verletzungen am Kopf, im Rücken und an den
Si davon. In bewußtloſem Zuſtande wurde der Verunglückte,
Aiter von fünf Kindern iſt, durch die Rettungswache in das
rankenhaus Darmſtadt gebracht. Der Zuſtand iſt ſehr
be=
s. Reinheim, 7. Jan. Kriegerverein. Der Krieger=
Reinheim hielt im Gaſthaus von Frau Gg. Volz Witwe
Se) ſeine Generalverſammlung ab. Vorſitzender
Schuch=
n gab in längerer Anſprache die Tagesordnung bekannt,
em erſtattete er einen Rückblick auf das verfloſſene Jahr
Die folgende Rechnungsablage ergab keine Anſtände und
lechner Dehn wurde Entlaſtung erteilt. Die Verfügungen
ie SAReſ. 2 wurden teils verleſen, teils nach dem wichtigen
* auszugsweiſe bekannt gegeben. Noch verſchiedene kleine
gen wurden erkedigt.
Erbach, 7. Jan. Kameradſchaftsabend. Der erſte
e Kameradſchaftsabend der SAR. 32/221. zu dem auch die
jenangehörigen eingeladen waren, fand bei Kamerad
ther in dem benachbarten Stockheim ſtatt. Nach einem
igen Eröffnungsmarſch der Hauskapelle und einem ebenſo
r aufgenommenen Sologeſang entbot Sturmhauptführer
er=Michelſtadt herzlichen Willkommengruß. Dieſer Gruß
illen SA.=Kameraden von Erbach, Michelſtadt und
g nebſt ihren Angehörigen, ferner den Kameraden der
es Stahlhelms, der Fliegergruppe und der PO. Nach einem
en Muſikſtück ſtellten ſich ein Sängerquartett und eine
vielergruppe vor, die durch ihre Darbietungen wahre
Bei=
irme hervorriefen. Die von echter Kameradſchaft getragene
ſtaltung erhielt noch eine beſondere Note durch die
Anweſen=
es Sturmhannführers Braun=Beerfelden und des
Ober=
annführers Fiſcher=Bensheim, des Führers der Stan=
32/221. Die beiden SA.=Führer hielten im Rahmen der
Ver=
tung zündende Anſprachen, in denen die Kameradſchaft des
oldaten und des Kämpfers der braunen Armee ihre rechte
gung erfuhr. Dem reichhaltigen offiziellen Programm ſchloß
ich ein Tanz an. — Der Kameradſchaftsabend der aktiven
and zur gleichen Zeit im großen Saale des Schützenhofes
der ebenfalls bis zum letzten Platz beſetzt war. Dem
Verneh=
ach haben die Aktiven unter der Führung des
Sturmhaupt=
s Affemann die Stellung noch viel länger gehalten.
Deutſchland braucht Kraftwagen und Autobahnen.
25 800
Kraftwagenbeſand
1890
(Sahlen in 1000 Rraßewagen)
4
In gigantiſchem Arbeitseifer iſt Deutſchland gegenwärtig
dabei ein großzügiges Netz von Autobahnen zu ſchaffen. Es
han=
delt ſich hier nicht um eine Begünſtigung des
Kraftwagenver=
kehrs, ſondern um eine Beſeitigung eines offen daliegenden
Not=
ſtandes im deutſchen Verkehrsweſen. Das Deutſchland von heute
hat trotz der geſteigerten Verkehrsbedürfniſſe nur ein
Eiſenbahn=
netz von einer Geſamtlänge von 58 686 Kilometer, während z. B.
Frankreich, obwohl es eine niedrigere Bevölkerungsziffer hat, ein
Eiſenbahnverkehrsnetz von 63 650 Kilometer Länge beſitzt. Das
heutige deutſche Eiſenbahnnetz iſt noch kleiner als das im
Vor=
kriegs=Deutſchland. Daß dieſer Mangel durch das gegenwärtige
Autoverkehrsweſen noch lange nicht wettgemacht iſt, geht aus
un=
ſerem Schaubild hervor. Man ſieht daraus, daß Deutſchland trotz
ſeiner großen Bevölkerungsdichte und der bedeutenden induſtriellen
Verflechtung unter den führenden Autoländern der Welt erſt an
5. Stelle ſteht, weit hinter Frankreich, das nur rund 40 Millionen
Menſchen hat und jedem 22. Einwohner einen Kraftwagen zur
Verfügung ſtellt, während ſich bei uns 75 Deutſche auf einen
Kraftwagen teilen. Die Vollendung des Autobahnnetzes wird
daher dem deutſchen Kraftwagenverkehr einen bedeutenden
Auf=
ſchwung geben und gleichzeitig die modernen Verkehrsbedürfniſſe
erfüllen.
As. Erbach, 6. Jan. Obſt =und Gartenbauverein.
Einen intereſſanten Abend bereitete der Obſt= und
Gartenbauver=
ein ſeinen Mitgliedern durch einen Vortrag des Herrn
Obſtbau=
inſpektors Orthmann aus Heppenheim über Blumen, deren
Pflege und Verwendung als Häuſerſchmuck. Auch der Obſtbau und
die zukünftige Geſtaltung des Obſtabſatzes wurden eingehend
be=
handelt.
— Groß=Bieberau, 7. Jan. Pg. Ludwig Schönberger kann
morgen ſeinen 70. Geburtstag feiern. Er gehört zu den Bauern,
die ihren Beruf mit Luſt und Liebe zur heimatlichen Scholle
er=
füllen. Fortſchrittlich und muſtergültig arbeitete er auf dem
Ge=
biete der Vieh= und Pferdezucht. Er iſt der Hauptförderer der
Pferdezüchtervereinigung des vorderen Odenwaldes. Als der
freundliche Gaſtwirt. „Zum Odenwald” iſt er den Wanderern und
Reiſenden weit und breit bekannt.
Ag. Lindenfels, 7. Jan. Hoher Schneefall Die ſchon
lang erſehnte Schneelandſchaft war geſtern in der Frühe
vorhan=
den. 10—15 Zentimeter betrug die Schneedecke. Die verſchiedenen
Rodelbahnen ſind im Betrieb. Einige Bauernſchlitten in Richtung
Neunkirchen bilden den Auftakt zum Einzug des Winters. — Wer
iſt derglückliche Gewinner 2 Nach der amtlichen
Gewinn=
liſte der 4. Serie (Geldlotterie für Arbeitsbeſchaffung) iſt auf die
Los=Nummer 869 650 ein Gewinn von 1000 RM. hier nach
Lin=
denfels gefallen. Bis heute hat ſich der glückliche Gewinner noch
nicht gemeldet. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt ſchon ſeit
2. Januar 1935 in faſt allen ſtaatlichen Lotterie=Einnahmen. Am
30. März 1935 ſind ſämtliche Gewinne verfallen!
NIVEA
nid, leleht
schäumend.
ganr wundewvoll
lim Geschmack.
Dp. Zwingenberg, 7. Jan. Die hieſige PO. hielt Samstag
im Saale des Gaſthauſes „Zur Linde” ihren 1.
Kamerad=
ſchaftsabend ab, zu welchem auch eine Anzahl SA.=Männer
und der Geſangverein „Sängerkranz” auf Einladung erſchienen
waren. Nach einleitender Marſchmuſik begrüßte
Ortsgruppen=
leiter Dickler, die Erſchienenen, insbeſondere Kreisleiter Pg.
=Brückmann, Pg. Utz und den Bensheimer Mundartdichter Pg.
Stoll recht herzlich und hob Zweck und Pflege des
Kameradſchafts=
geiſtes hervor. In bunter Reihenfolge wechſelten Muſikvorträge,
Volkslieder, Mundartdichtungen und ſonſtige Darbietungen. Pg.
Stoll erntete mit ſeinen. Benſemer Plaſchterſtaa” reichen Beifall.
In allen Teilen iſt der Abend, welcher mit einem Tänzchen endete,
als ein gut gelungener zu bezeichnen.
— Von der Bergſtraße, 7. Jan. 20000 neue
Pfirſich=
bäume an der Bergſtraße. An den ſonnigen Hängen der
Bergſtraße zwiſchen Darmſtadt und Heidelberg ſind in den letzten
Jahren rund 20 000 Pfirſichbäume neu angepflanzt worden. Da
die Nachfrage nach deutſchen Pfirſichen wächſt, plant man einen
weiteren Ausbau der Pfirſichpflanzungen. Durch entſprechenden
Anbau von Fruh=, Mittel= und Spätſorten ſoll eine gleichmäßige
Ernte von Juli bis September erzielt werden.
Ex. Bobſtadt, 7. Januar Zuſammenſchluß zweier
Sportvereine. In der Wirtſchaft „Zum kühlen Grund” fand
eine Mitgliederverſammlung des Sportvereins „Vorwärts” ſtatt,
wozu auch der Vorſtand des Vereins für Raſenſport 1910 Bürſtadt
e V. erſchienen war. Zweck dieſer Zuſammenkunft war, zu
be=
raten, ob der Verein unter den derzeitigen Verhältniſſen
weiter=
beſtehen kann. Nach lebhafter Ausſprache entſchloſſen ſich die
Mit=
glieder des Sportvereins Vorwärts” faſt ausnahmslos, den
Sportverein, der ſeit dem Jahre 1923 beſteht, dem Verein für
Raſenſport 1910 e. V. Bürſtadt anzuſchließen.
Ex. Groß=Rohrheim, 7. Jan. Turnerehrung. Bei dem
Vereinsball des Turnvereins wurde die Ehrung verſchiedener
alter Mitglieder vorgenommen. Eingangs hielt der 1.
Vereins=
führer Kirſch eine kurze Anſprache, wobei er die Verdienſte der
deutſchen Turner hervorhob und anſchließend die Turner J.
An=
thes, W. Anthes, L. Kramer, J. Neeb und N. Kraus für 25
jäh=
rige treue Mitgliedſchaft durch Ueberreichung eines Ehrendiploms
auszeichnete. Oberturnwart Kraft, der 25 Jahre lang den
Poſten eines Vorturners innehatte, erhielt den Ehrenbrief des
Kreiſes Darmſtadt der DT.
Ex. Bürſtadt, 7. Jan. Arbeitsdienſt. Dem weiblichen
Arbeitsdienſtlager in Bürſtadt wurden am Samstag weitere 20
Mädchen zugewieſen und hielten dieſelben, bereits ihren Einzug.
Ex. Bürſtadt, 7. Jan. Kameradſchaftsabend. Im
Saale Zum Darmſtädter Hof hielt die Freiwillige
Feuer=
wehr mit ihren Angehörigen einen Kameradſchaftsabend ab.
Der 1. Kommandant Schweikert hob in ſeiner
Begrüßungs=
anſprache den Geiſt der Feuerwehr hervor und ſchob die Parole
derſelben. Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr” in den
Vorder=
grund. Nach einer Strophe des Deutſchlandliedes ſprach ſodann
Frl. Ofenloch einen ſinnvollen Prolog, wonach Herr
Bürger=
meiſter Kraft das Wort ergriff und an die große und vornehme
Aufgabe der Opferbereitſchaft und Kameradſchaft erinnerte, die
beſonders bei der Feuerwehr ausgeprägt ſeien. Im weiteren
Ver=
lauf des Abends brachte man noch weihnachtliche Gedanken zum
Ausdruck.
Cp. Stockſtadt a. Rh., 7. Jan. Hohes Alter, Altveteran
Johann Glock, der zweitälteſte Ortseinwohner, konnte heute
ſei=
nen 86. Geburtstag begehen.
— Gernsheim, 7. Januar. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: —0,40 Meter, am 7. d. M.: —0.19 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 7. Januar. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1,57 Meter, am 7. d. M.: 1,60 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Be Bauſchheim, 7. Januar. Ihren 85. Geburtstag feierte heute
Frau Georg. Daum 1. Witwe in geiſtiger und körperlicher Friſche.
Zeilntme Aoft gegen Hautielben.
Es iſt eine alte Erfahrungstatſache daß mancherlei
Stoff=
wechſelſtörungen durch eine Aenderung der Ernährung gebeſſert
werden können. Man hat dieſe Erfahrungen zu verallgemeinern
geſucht und Ernährungsreformen empfohlen. Im allgemeinen hält
man aber an den überlieferten Formen einer gemiſchten
Ernäh=
rung feſt und empfiehlt beſondere Ernährungsformen nur bei
ge=
wiſſen Krankheiten oder beſtimmten Stoffwechſelſtörungen. Die
Kriegszeit mit ihrer erzwungenen Ernährungsumſtellung war in
dieſer Beziehung eine gute Lehrmeiſterin. Unter dem Einfluß des
Fettmangels beobachtete man Krankheiten, die in normalen
Zei=
ten höchſt ſelten auftraten; gleichzeitig traten weit verbreitete
Leiden, wie z. B. die echte Gicht, aber auch die Zuckerkrankheit
er=
heblich zurück. Bei der Zuckerkrankheit iſt es ſeit langem bekannt,
daß eine geeignete Diät mit ſtarker Einſchränkung der
Kohle=
hydratzufuhr die Erſcheinungen der Krankheit zum Verſchwinden
bringen kann. Aber auch bei Hautkrankheiten hat man öfter durch
Aenderung der Ernährung günſtige Wirkungen beobachtet, doch
ließen ſich bisher keine klaren Erkenntniſſe über die Wirkungen
der Djät gewinnen
Vor einigen Monaten hat nun Profeſſor Grütz=Wuppertal in
einem Vortrag vor der Berliner Mediziniſchen Geſellſchaft höchſt
intereſſante Beobachtungen bekanntgegeben, die ſich auf eine
merk=
würdige, in ihrer Entſtehung noch völlig ungeklärten Krankheit,
die Pſoriaſis (Schuppenflechte) beziehen. Er ging von einem
Krankheitsfall aus, bei dem gleichzeitig drei Krankheiten:
Zucker=
krankheit, Schuppenflechte und eine recht ſeltene Hautkrankheit.
Xantelasma, beſtanden. Beim Xantelasma weiß man, daß ſie auf
einer Störung des Fettſtoffwechſels beruht und durch fettarme
Diät gebeſſert werden kann. Es war nun überraſchend zu
beob=
achten, daß auch die Schuppenflechte unter dem Einfluß dieſer
fettarmen Koſt ſchwand. Grütz hat dann eine ganze Anzahl an
ſchwerer Schuppenflechte Erkrankter in gleicher Weiſe behandelt
und gute Erfolge geſehen. Genaue Blut= und Hautunterſuchungen
ergaben, daß bei Anlage zu dieſer Erkrankung der Fettſtoffwechſel
geſtört iſt. Gewiſſe Produkte des Fettſtoffwechſels (Lipoide)
ge=
langen in zu großer Menge in die Haut, werden hier nicht richtig
verarbeitet und rufen die ſtarke Schuppung ſowie eine entzündliche
Veränderung der Haut hervor. Es handelt ſich alſo um eine
Stoff=
wechſelkrankheit, die der Zuckerkrankheit nicht unähnlich iſt. Da
Schuppenflechte häufig familienweiſe auftritt, muß eine ererbte
konſtitionelle Veranlagung vorhanden ſein. Dieſe Anlage läßt ſich
weder durch Heilmittel, noch durch Diät umſtimmen, aber bei
ge=
ringem Fettangebot in der Nahrung kommt die krankhafte
Schup=
penbildung in der Haut weniger leicht zuſtande, und die Kranken
fühlen ſich von ihrem läſtigen Leiden befreit. Grütz hat berechnet.
daß nicht mehr als 20 Gramm Fett täglich aufgenommen werden
darf. Es ſoll nur mageres Fleiſch, ſehr wenig Butter, dafür
Mar=
melade, Obſt, magerer Käſe und Gemüſe genoſſen werden. Das
Gemüſe darf aber nicht mit Fett zubereitet ſein. Trotz dieſer
Ein=
ſchränkung läßt ſich ohne große Mühe eine abwechſlungsreiche Koſt
herſtellen. Der Erfolg tritt freilich meiſt erſt nach mehreren Wochen
ein. Es gehört alſo Geduld zu der Kur; auch eine vorübergehende
Ausdehnung der Schuppenfläche muß zunächſt in Kauf genommen
werden. Ob allerdings dieſe Diätform in jedem einzelnen Falle
ſo günſtig wirkt, muß erſt die Erfahrung zeigen. Die Natur bringt
ja ſehr wechſelvolle Bilder hervor, die nie ganz in die vom
Men=
ſchengeiſt aufgeſtellten Begriffsſchemen paſſen, ſo daß jede
neuent=
deckte Erkenntnis in der Praxis ſofort Einſchränkungen unterliegt
Dr. K.
und Abänderungen erfährt.
Be. Aus dem Kreis Groß=Gerau, 7. Januar. Die
Kreis=
feuerwehr erhält vier Kleinmotorſpritzen. Der
Kreis Groß=Gerau hatte bis vor kurzem im geſamten Kreiſe keine
einzige Motorſpritze als Eigentum. Dieſem Uebel iſt jetzt endlich
Abhilfe geſchaffen worden. Beſonders Regierungsaſſeſſor Dr. Fuhr
hat ſich nachdrücklich dafür eingeſetzt, und ſo konnten in der letzten
Woche an vier Plätzen im Kreiſe Groß=Gerau je eine
Kleinmotor=
ſpritze aufgeſtellt werden. Der geſamte Kreis iſt aus dieſem Grunde
in vier Bezirke geteilt worden. Die Leiſtung einer Spritze beträgt
800 Minutenliter und auf etwa 80 Meter Förderhöhe. Der Motor
hat eine Leiſtungskraft von 26 Pferdeſtärken. Der große Vorzug
dieſer Spritze beſteht in der außerordentlich leichten Beweglichkeit
der Geräte.
Be Groß=Gerau, 7. Januar. Tanzabend der NSG.
„Kraft durch Freude” Am Samstag abend war die NSG.
Kraft durch Freude‟ Groß=Gerau mit einem Tanzabend an die
Oeffentlichkeit getreten und hat ſich hiermit nicht nur einen vollen
Saal geſchaffen, ſondern auch einen vollen Erfolg. Adolf. Hille
vom Reichsſender Frankfurt a. M. die Fröhlichen Fünfe, die
Stimmungsſoubrette Gierga und die Tanzakrobaten verſtanden
immer wieder das ſehr ſtark beſuchte Haus der Turnhalle in Bann
zu halten und Lachſalven hervorzurufen. Zum Schluſſe fand noch
Tanz ſtatt, bei dem eine ſehr gute Tanzkapelle aufſpielte —
Saar=
kundgebung. Wie in allen Orten unſeres Vaterlandes fand
auch hier die Uebertragung der Saarkundgebung ſtatt. An dieſer
in der Turnhalle ſtattgefundenen Kundgebung nahmen ſämtliche
Formationen der Partei teil. Die Kreis=PO.=Kapelle füllte die
Pauſen mit Konzertſtücken aus.
Be. Mörfelden, 7. Jan. Frau Kath. Völker von hier konnte
in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihre 81. Geburtstag ſeiern.
Be Rüſſelsheim, 7. Januar. Frau Eliſabeth geb. Schildge
feierte ihren 82. Geburtstag. — Neue Motorſpritze. Die
vom Kreis Groß=Gerau für ſeinen Oſtbezirk Rüſſelsheim,
Kelſter=
bach. Raunheim. Haßloch, Bauſchheim und Königſtädten angeſchaffte
Motorſpritze wird hier ſtationiert und iſt am Freitag angekommen.
Die Spritze wurde am Mainufer durch die Führung der
Freiwil=
ligen Feuerwehr Treber und Schaab geprüft und übernommen
und im Gerätehaus untergebracht.
Aus Oberheſſen.
— Nidda, 7. Jan. Der Führer als Pate. Der Führer
hat bei dem dieſer Tage geborenen neunten Kinde des
Friedhofs=
wärters Weber die Patenſchaft übernommen. Einem Sohne
Webers wurde am gleichen Tage das ſechſte Kind geboren.
Seite 8 — Nr. 9
Darmſtüdter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Januar
Der Führer beſuchke die Fllm-Akeliers in Neubabelsberg.
Der Führer beſuchte in Begleitung des Reichsminiſters Dr. Goebbels die Atelieranlagen der Ufa
in Neubabelsberg und wohnte auch der Aufnahme verſchiedener Szenen bei. Das Bild zeigt den
Führer mit dem Generaldirektor der Ufa, Ludwig Klitzſch, auf den Bühnen=Aufbauten zu dem neuen
Ufa=Film „Barcarole”.
Der Sänger Klepura ſchwer erkrankk.
Wien. Wie die Wiener Blätter melden, iſt
der berühmte Sänger Jan Kiepura in Krynica in
Polen an einem ſchweren Halsleiden
lebensgefähr=
lich erkrankt. In der Nacht zum Montag wurde
durch den Sekretär Kiepuras der Wiener
Hals=
ſpezialiſt Priwarius Dr Tſchiaſſny an das
Kran=
kenlager des Sängers gerufen. Gleichzeitig wurde
die polniſche Geſandtſchaft in Wien — ebenfalls
von Krynica aus — telephoniſch erſucht, die
ſo=
fortige Einreiſebewilligung für Dr. Tſchiaſſny nach
Polen zu bewirken. Jan Kiepura hat vor kurzem
in Wien nach einem Gaſtſpiel in der Staatsoper
auf offener Straße dem ihn umlagernden
Publi=
kum ein improviſiertes Konzert gegeben, und es
iſt möglich, daß die ſchwere Erkrankung des
Sän=
gers auf eine Erkältung in der feuchten Nachtluft
zurückzuführen iſt.
Zurchtbares Exploſionsungläck
durch Feuerwerkskörper.
Belgrad. Am 5. Januar, dem Vortage der
griechiſch=katholiſchen Weihnachtsfeiertage ereig= Lebensjahr. Durch ſeine Werke, unter
nete ſich in einem kleinen Geſchäft für
Weihnachts=
artikel eine folgenſchwere Exploſion, die vier
Todesopfer forderte. Infolge eines unglücklichen
Zufalls entzündete ſich bei der Vorführung von
Korkpatronen der ganze Beſtand an
Feuerwerks=
körpern, der im Geſchäft vorhanden war. Durch die
Exploſion wurde die Tür derart verſperrt, daß die
im Raum befindlichen Menſchen nicht flüchten
konnten. Der Geſchäftsinhaber und ſeine Frau,
ſowie zwei Kunden verbrannten, während fünf
andere Kunden mit ſchweren Verletzungen gerettet
werden konnten.
Reich und Ausland.
Große Saarausſkellung im alken Reichskag eröffnel.
Immer noch „Fall Leipzig”
im Rundfunk=Prozeß.
Berlin. Zu dem „Fall Leipzig”, deſſen
Er=
örterung in der letzten Woche begonnen wurde,
wurde am Montag der frühere Abteilungsdirektor
Witte als Zeuge vernommen. Er beſtritt, die
Preſſeangriffe gegen andere Vorſtandsmitglieder
der Mirag veranlaßt zu haben, die als Grund für
ſeine friſtloſe Entlaſſung im Mai 1928 angegeben
wurden. Er ſei nach dieſer unberechtigten
Ent=
laſſung voller Empörung zu Dr. Bredow nach
Ber=
lin gefahren, um zu erreichen, irgendwo an
an=
derer Stelle im Rundfunk beſchäftigt zu werden.
Bredow habe ihn beruhigt und geſagt, er werde
dafür ſorgen, daß die unberechtigte friſtloſe
Ent=
laſſung keine finanziellen Nachteile für ihn bringe.
Er habe ihm dann das Wort abgenommen, nun
keine Angriffe mehr gegen die übrigen
Vorſtands=
mitglieder der Mirag zu richten, und er werde in
dieſem Sinne auch auf Jäger und Kohl wirken.
„Zu meiner großen Ueberraſchung”, ſo fuhr Witte
fort, „mußte ich dann aber ſchon beim Antreten
meiner Rückreiſe nach Leipzig feſtſtellen, daß die
Angriffe gegen mich ihren Fortgang nahmen. In
den Zeitungen fand ich in großer Aufmachung die
Notiz, daß ich wegen Unfähigkeit friſtlos entlaſſen
worden ſei. Später, in Leipzig, wurde mir erzählt,
daß dieſe Notiz von Dr. Jäger der Preſſe
über=
mittelt worden ſei. Ein Oberpoſtdirektor Weigelt
teilte mir auch ſehr böſe Sachen über Dr. Jäger
mit; Dr. Jager ſoll danach Schiebungen mit dem
Rundfunkhaus in Dresden vorgenommen und auch
unberechtigterweiſe Inſtandſetzungskoſten für
die=
ſes Haus liquidiert haben. Schließlich kam dann
auf Veranlaſſung Dr. Bredows ein Abkommen
zu=
ſtande, in dem beide Teile ſich verpflichteten, in
Zukunft die gegenſeitigen Angriffe einzuſtellen.
Mir wurde die Weiterzahlung meines Gehaltes
bis zum Ende des Jahres 1928 garantiert und auch
das Recht auf die übliche Abſchlußgratifikation
zu=
geſprochen.”
30 Kranke an Fleiſchvergiftung in Großalmerode.
Kaſſel. Die Zahl der in Großalmerode an
Fleiſchvergiftung Erkrankten hat ſich weiter
er=
höht. Es mußten weitere zehn Perſonen in die
Kaſſeler Krankenhäuſer gebracht werden.
Am Sonntag eröffnete Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels in den Räumen des alten
Reichs=
tags eine große Saar=Ausſtellung, von der unſer Bild einen intereſſanten Ausſchnitt zeigt. Das
Relief links zeigt die Geſtalt des Saargebietes, das jetzt nach Deutſchland zurückkehren wird.
Furchlbare Bluktak eines Bekrunkenen.
Paris. Eine grauſige Bluttat ſpielte ſich am
Sonntag bei Lorient ab. Ein im Ruheſtand
leben=
der Gemeindebeamter hatte Freunde zu Gaſt
ge=
laden. Als Gaſtgeber und Gäſte gemütlich
beiſam=
menſaßen, drang plötzlich ein Betrunkener mit
einem Revolver in die Wohnung ein und gab
blindlings Schüſſe auf die Anweſenden ab. Fünf
Perſonen ſtürzten getroffen zu Boden. Als die
Nachbarn herbeieilten, konnten ſie nur noch den
Tod des Gaſtgebers und ſeines betagten Vaters
feſtſtellen. Seine Frau und drei Gäſte mußten
ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert
wer=
den. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Der
Täter, der inzwiſchen ſeine Wohnung aufgeſucht
hatte, jagte ſich eine Kugel in den Kopf. Es ſollen
ſich bei ihm in letzter Zeit wiederholt Zeichen von
geiſtiger Umnachtung geäußert haben.
Schweres Eiſenbahnunglück in Rußland.
Moskau. In der Nacht zum 6. Januar ſind
auf der Strecke Moskau-Leningrad die
Schnell=
züge 25 und 27 zuſammengeſtoßen. Mehrere
Per=
ſonenwagen wurden zertrümmert. Ueber die Zahl
der Toten ſind amtliche Mitteilungen noch nicht
erfolgt, doch befürchtet man, daß die Zahl der
Todesopfer recht beträchtlich ſein wird, da beide
Züge ſtark beſetzt waren.
Im Zuſammenhang mit dem Unglück auf der
ſogenannten Oktober=Eiſenbahn, 217. Kilometer
ſüdlich Leningrads, zwiſchen Malaja Wiſchera und
dem wichtigen Knotenpunkt Bologeje, wurde eine
Reihe von Eiſenbahnbeamten des
Streckenabſchnit=
tes in Haft genommen. Der Verdacht, daß ein
Sa=
botageakt das Unglück verurſacht hat, wird
hier=
durch verſtärkt. Die Eiſenbahnverwaltung und das
Volkskommiſſariat des Innern haben noch immer
die Zahl der Opfer nicht genannt. Es verlautet
in=
deſſen, daß die Rettungsmannſchaften
in über
20 Leichen geborgen
Paſſagierdampfer auf ein Riff gelaufen.
Tumultuöſe Szenen
vor dem Gebäude der Ward=Line.
New York. Der Paſſagierdampfer „
Ha=
vanna”, der der Ward=Line gehört (ebenſo wie
auch die verbrannte „Morro Caſtle‟), iſt auf der
Höhe von Florida auf ein Riff gelaufen. Die
Paſ=
ſagiere und die Beſatzung konnten von den zu
Hilfe geeilten amerikaniſchen Schiffen
übernom=
men werden; lediglich ein Paſſagier ſoll ums
Leben gekommen ſein. Der Kapitän und einige
Offiziere ſowie ein Teil der Beſatzung befindet
ſich noch an Bord des Schiffes, doch beſteht für
dieſe keine Gefahr.
Die Nachricht von dem Schiffsunglück führte in
New York zu tumultuöſen Szenen. Als ſich die
Meldung verbreitete, daß die „Havanna” auf
Grund geraten ſei, verſammelte ſich vor dem
Reederei=Gebäude eine große Menſchenmenge. Es
kam zu erregten Szenen, da die Menge den von
der Reederei ausgegebenen Berichten, in
Erinne=
rung an die auch bei der Kataſtrophe der „Morro
Caſtle” ausgegebenen unzutreffenden Meldungen,
keinen Glauben ſchenkte. Schließlich mußte Polizei
herbeigerufen werden, die um das Gebäude der
Ward=Line einen Kordon zog, um Ausſchreitungen
zu vermeiden.
Bengt Berg 50 Jahre alt.
Am 9. Januar vollendet der ſchwediſche
ſcher und Tierſchriftſteller Bengt Berg
„Die letzten Adler”, „Mein Freund — der
pfeifer” „Mit den Zugvögeln nach Afrik
„Die Liebesgeſchichte einer Wildgans” be
genannt zu werden verdienen, iſt er weit ü
Vaterland hinaus bekannt geworden.
lich in Deutſchland, dem ſtets ſeine beſ.
Sympathien gegolten haben, erfreut er ſi
Wertſchätzung.
Schnee und Kälte.
De erſten Opfer des weißen 74
Strenge Kälte in Schleſien.
Breslau. Durch den Vorſtoß arktiſche
luftmaſſen ſind die Temperaturen in Schle
heblich zurückgegangen. Aus einer Reihe 1
birgsorten werden bereits Temperaturen
13 Grad Kälte gemeldet. Da faſt überall
Neuſchnee gefallen iſt, ſind die Sportmögli
für Ski und Rodel gut. Die Wetterwarte 2
Krietern teilt mit, daß in den nächſten
ſtrenge Kälte zu erwarten iſt, wobei es all
nur noch vereinzelt zu Schneefällen komme
Für Oberſchleſien ſowohl wie für die
mit=
niederſchleſiſchen Gebiete werden Tempe
von etwa 20 Grad Kälte vorausgeſagt.
Die Kälte in der Sowjetunion dauert
Moskau. Am Sonntag und in der N0
Montag dauerte in der Sowjetunion die
Kälte an. In Moskau wurden 33, in Tſche
45, in Pjatigorſk 25 und auf der Halbinſe
19 Grad Celſius gemeſſen. Dagegen wird
Arktis, ſo z. B. von Nowaja Semlja und a
totſchkin=Schar verhältnismäßig warme Wi
gemeldet. Die Temperaturen liegen dort nu
Grad unter Null.
Sechs Menſchen in Lawinen umgekomt
St. Moritz. Vier Italiener aus
zwei Damen und zwei Herren, die am
früh im Silvaplana=Gebiet eine Skiwa
unternommen hatten, verfehlten bei der
ins Roſegtal den Weg. Sie fuhren auf ein
brett, das niederbrach und die vier Skiläuf
ſich begrub. Zwei von ihnen konnten ku
darauf von anderen Skiläufern aus den
maſſen geborgen werden. Jedoch bliebe
unternommene Wiederbelebungsverſuche e
Eine Rettungskolonne aus Pentreſina ſu
ganzen Sonntag bis zum Anbruch der Di
vergeblich nach den anderen beiden Verun
Pontreſina. In der Gegend der
Surlei wurde am Montag ein drittes O.
Skiunglücks vom Sonntag tot geborgen
Rettungsabteilungen ſetzen die Nachfor
nach dem vierten verſchütteten Skiläufer
Wien. Zwei Londoner Skiläufer
John Howard und Franklin Armſtrong
bei einer Beſteigung der Hochjochſpitze in
taler Alpen von einer Lawine verſchüt
Leiche Howards wurde mit Hilfe der 4
ſchnur, die aus dem Schnee herausragte, 2
Die Leiche ſeines. Gefährten konnte bis
nicht geborgen werden. Die beiden Englär
ten die Tour gegen den Rat erfahrene
führer unternommen. Am Montag früh n
derum eine Expedition aufbrechen um
Leiche des zweiten Verunglückten zu ſuche
Aus dem Leben unſerer Arbeikskameraden in den Reichsaukobahnlagern.
Täglich ſchaffen viele Tauſende, an dem gewaltigen Werk des deutſchen Reichsautobahnnetzes, das in allen Gauen ſchnell fortſchreitet. Die
geben einen kleinen Einblick in das Lagerleben unſerer dortigen Arbeitskameraden. Rechts ſieht man eine Revierſtube, in der ſtändig ein
Sanitäter zur Verfügung ſteht, um bei Unfällen ſogleich eingreifen zu können. Links ſieht man die Arbeitsmänner bei einer gemütlichen Fe
a
*
M1 Sing M oie Beige.
luch der Flugverkehr hat ſeine Ausfallstore in die Berge,
der Ski=Flug in den Bergwinter iſt heute ſchon etwas
Selbſtverſtändliches geworden. Und gerade bei dieſen
Aus=
ren der Verkehrs=Fliegerei findet man regelmäßig „fliegende
eeſchuhläufer” In Stuttgart, München, Dresden, Breslau
man ſie am häufigſten. Dort ſind ja Sammelflugplätze
je großen deutſchen Winterſportgebiete des Schwarzwaldes,
jayriſchen Alpen und der Berge Sachſens und Schleſiens.
5o wanche Skiwanderung und winterliche Bergbeſteigung
überhaupt erſt dadurch möglich gemacht, daß man mit dem
len Flugzeug manchmal in einer knappen Flugſtunde oder
g mehr Zeit zu dem Ausgangspunkt des Winterſports
ge=
n kann. Kann man doch beiſpielsweiſe von Berlin aus
Samstag mittag wie auch an allen anderen Wochentagen
2 Uhr vom Flughafen Tempelhof nach Dresden abfliegen,
nau bereits eine Stunde ſpäter landet, um noch in den
n Nachmituagsſtunden eines der Skigelände im Erzgebirge
in der Sächſiſchen Schweiz zu erreichen. Von Frankfurt
Main aus, wo das Flugzeug um 1205 Uhr nach Stuttgart
t. gelangt man ſogar in 50 Minuten auf den Böblinger
platz bei der württembergiſchen Hauptſtadt und (ann von
aus den Schwarzwald erreichen, wo man am nächſten Tage
uusgeruht ſeine Skitour machen kann. Von Nürnberg aus
nan nach München, um in die bayriſchen Berge zu
ge=
n. ſogar zweimal an den Wocheniagen Fluggelegenheit,
zwar entweder mit dem Anſchlußflugzeug an die Strecke
Frankfurt a. M. um 13,50 Uhr, wobei man 5 Minuten vor
r nachmittags in München landet. Oder aber man nimmt
Flugzeug um 1520 Uhr, das, von Halle=Leipzig kommend,
6,10 Uhr auf dem Münchener Flugplatz ſteht. Auch hier
iſt glänzend Gelegenheit, rechtzeitig in die Berge zu
ge=
n, um friſch und munter den folgenden Tag für ſeinen
ft ausnutzen zu können.
der Ski=Flug in die ſchleſiſchen Berge, der von Berlin um
Uhr ausgeht und 1425 Uhr in Breslau endet, dauert
nur eine knappe Stunde länger als die erſt genannten
verbindungen. Und auch hier ſind die Anſchlußmöglichkeiten
ſtieſengebirge günſtig genug, um dem Skibegeiſterten einen
flug nahezulegen. Die ganze Bedeutung dieſer ſportlichen
ſenheiten wird aber erſt dann klar, wenn man ſich
ver=
wärtigt, wie ja an dieſe Hauptflugſtrecken zu den
Ausfall=
in die deutſchen Berge die zahlreichen anderen
Flug=
ndungen von allen deutſchen Großſtädten ſchnell genug
führen, um gerade auch den enifernter Wohnenden die
bung ſeines geliebten Winterſports im Gebirge zu ermög=
Flug mit Ski und Rodel.
interſportpaſſagiere der Deutſchen Lufthanſa ſind ein
gewohntes Bild auf vielen Flugplätzen.
Die zukünftige Geſtaltung des Luſigartens in Berlin.
Der durch viele politiſche Kundgebungen in der ganzen Welt berühmte Luſtgarten vor dem Schloß in Berlin wird eine grundlegende
Umgeſtaltung erfahren. — Unſer Bild zeigt das Modell des Luſtgartens in ſeiner künftigen Geſtalt. Der Raum in der Mitte wird
30 000 Menſchen Platz zu Aufmärſchen bieten.
lichen. Gerade für den, der nicht viel Zeit dafür erübrigen
kann, und der ſich nur zwiſchendurch auf kurze Tage
frei=
zumachen vermag, gewinnt der Ski=Flug eine Anziehungskraft,
die wir immer wieder auf den großen Winterſport=Flugplätzen
bemerken können.
Sind wir auch nicht in der glücklichen Lage eines Udet.
der ſich kühn mit ſeinen Schneekufen am Flugzeug mitten auf
den Bergkamm ſetzt, ſo bietet doch die Entwicklung des
Luft=
verkehrs auch hier eine Fülle von noch vor kurzer Zeit kaum
geahnten günſtigen Verkehrsbedingungen, deren Entwicklung ſich
die Deutſche Lufthanſa mit Recht beſonders angelegen ſein läßt.
So atmet auch der Winterflugplan Bergluft und aus ſeinen
trockenen Zahlen leuchten all die Herrlichkeiten der deutſchen
Vergwälder; weiße Hänge mit Pulverſchnee, Eiszapfen am Dach
der Skihütte und die herrliche Sonne des Winters über
blitzen=
dem Schneegefild, über das die ſauſende Schußfahrt geht.
Hier ſtudieren die „Makuraken”.
(th.) Oklahoma=City. Was würden Sie ſagen, wenn
Sie in eine Schule kämen, in der nur Leute mit langen weißen
Bärten und wirkliche Greiſe umherliefen? Sie würden gewiß
meinen, Sie hätten ſich verlaufen".
Aber in Oklahoma hat man eine ganze Schule eingerichtet,
in der nur Leute über 70. Jahre unterrichtet werden. Und bis
zu 100 Jahre dürfen die „Schüler” alt ſein. — Der ehemalige
Univerſitätsprofeſſor Dr. McKeever, ſelbſt ſchon ein alter Herr,
hatte dieſen Plan gefaßt und ihn dann verwirklicht. Er
beobach=
tete nämlich, daß viele alte Leute ſich einfach zur Ruhe ſetzten,
nichts mehr taten und deshalb verfielen. Darum läßt er ſie nun
Literatur ſtüdieren und unterrichtet ſie in Krankenpflege. Aber
auch kleine Handarbeiten, die die Zeit vertreiben und doch das
Hirn ein wenig beleben, läßt er ſie verrichten. „Maturaten” hat
man ſie genannt, weil ſie ja an ſich über das Lernalter hinaus
ſind und ſchon reif fürs Leben befunden wurden — aber nicht zu
alt ſind, um nochmals in die Schule zu gehen".
27 Chineſinnen proklamieren Eheſtreik.
(ht) Charbin. Eine „ſchicke”, aber nicht unbegabte
chine=
ſiſche Studentin namens Hſu=zing=zuh hat mit 26 ebenſo „ſchicken”
Genoſſinnen ſoeben einen „Bund” gegründet, der mit einem
flam=
menden Aufruf an die Oeffentlichkeit getreten iſt und in dem alle
noch=nicht=verheirateten Frauen Schanghais zum Ehe=Streik
aufgefordert werden! Warum? Sehr einfach: Das neue chineſiſche
Strafgeſetzbuch — das gerade in Arbeit iſt — enthält einen Zuſatz=
Paragraphen, laut deſſen künftighin Männer nicht mehr wegen
Ehebruchs beſtraft werden können oder ſollen! Dieſe
Ungerechtig=
keit hat nicht ganz verſtändlicherweiſe die beſondere Wut der
ge=
nannten 27 „ſchicken” Chineſinnen erregt, die darin eine Verletzung
der den Frauen zugeſicherten „Gleichberechtigung” erblicken und
die nunmehr alle Gleichdenkenden chineſiſchen jungen Damen zum
Beitritt zu der neugegründeten Liga aufgefordert haben. „Sind
erſt alle Chineſinnen erfaßt und wird der Eheſtreik ſyſtematiſch
durchgeführt”, meint die hohe Bundesführung, „dann wird den
Männern gar nichts anderes übrigbleiben, als den von ihnen
er=
fundenen Zuſatz wieder aus dem Strafgeſetzbuch herauszunehmen.”
Vorausgeſetzt, daß die Streikbrecherinnen dem Komitee keinen
Strich durch die Rechnung machen!
Käfer freſſen ein Fundamenk.
(—) London. Kaum hat man den Verfall der Pauls=
Kathedrale ein wenig eingedämmt, da erſährt England, daß der
York=Minſter erheblich in ſeinem Beſtand gefährdet iſt. Die
großen Balken, die im Fundament ruhen, haben ſeit dem 12.
Jahrhundert gehalten. Aber jetzt auf einmal ſcheinen ſie durch
die Holzkäfer reſtlos verſpeiſt zu werden. Es iſt gerade ſo, als
ob unſere Zeit den Käfern direkt günſtig wäre. Mit Gift und
Zement will man den York=Minſter jetzt vor ihrer nagenden
Arbeit reiten. Ob es gelingt, muß man abwarten. Jedenfalls
hatte England nie teurere Tiere ſein eigen genannt, als dieſe
Fundamentfreſſer ..
Roman von Else Meerstädt.
(Nachdruck verboten.)
Ind dann hatte man ſich voneinander verabſchiedet —
5o bald alſo werde ich den Boy nicht wiederſehen, dachte
und bemühte ſich, gegen eine Enttauſchung anzukämpfen,
jre Augen feucht machen wollte. — Das war nicht leicht, wenn
(ovembertag ſo grau war wie die Spinnweben. — Und Fräu=
Prätorius ſo unzufrieden und nörgelig, wie nur Menſchen
önnen, die nicht gern zu Bett liegen —
Sobald mir der Arzt zu reiſen erlaubt”, ſagte Fräulein Prä=
S an einem kalten, aber ſonnigen Dezembertage zu Yella. „Ich
es mir aber überlegt, nach Reichenhall möchte, ich diesmal
Ich bin ſchon ſo oft dort geweſen. Berchtesgaden ſoll bei
m ſchöner ſein, und es hat außerdem noch den Vorteil, daß
auf weniger kranke Leute ſtößt—
Dellas Herz hüpft. Ihr Geſicht wird heiß —
Haben Sie am Ende keine Luſt mehr. mit mir zu kommen,
lein Blankenburg? — In dieſem Falle finde ich beſtimmt
nd anderes —
„Ich weiß nicht, gnädiges Fräulein, wie Sie auf dieſe
Ver=
ug kommen — —! Es wird mir natürlich eine Freude
Ob es nun gerade eine Freude für Sie iſt, möchte ich ſtark
eifeln. Es iſt wirklich nicht nötig, daß Sie ſich meinetwegen
eſer Weiſe in Unkoſten ſtürzen. Die Hauptſache, daß Sie Ihre
ht tun. Ueber das Gegenteil habe ich bis jetzt noch nicht zu
n gehabt. Das Angebot, das ich Ihnen damals machte,
er=
ich natürlich aufrecht. Zehn Reichsmark pro Tag Barver=
19 und alles frei — Ich denke, damit können Sie zufrieden
und ich kann etwas dafür beanſpruchen. Teilnahme am
Win=
ort uſw., wenn auch nur in beſchränkten Ausmaßen, könnte ich
rlich nicht geſtatten. Aber darauf hatte ich Sie ja ſeinerzeit
15 aufmerkſam gemacht. Nur, die Jugend iſt etwas kurz von
chtnis
Della verneigt ſich.
SSie verkennen mich, gnädiges Fräulein — es ſoll alles nach
n Wünſchen geſchehen —
In der folgenden Nacht wartete Yella ziemlich lange auf den
mann. Das heißt, ſie wartete nicht eigentlich! Es war ſo
zu denken — an Dinge, die kommen konnten — — An eine
lige Begegnung mit dem Boy in Berchtesgaden, wenn ſie
lein Prätorius ſpazieren führte — Der Boy hatte eine ſo
nswürdig luſtige Art —! Wenn er ſich durch dieſe Art mit
lein Prätorius bekannt machte, und ſie beſiegte. So beſiegte,
für ſie beide hin und wieder ein Wiederſehen herausſprang!
ſei es auch nur in Gegenwart von Fräulein Prätorius
eicht würde Fräulein Prätorius, angeregt durch den Boy,
ſo=
großmütig und gah ein paar kleine Freiheiten zu — — was
v ſag.
erfuhr, daß ſie beinahe ſche
Zu guterletzt ſchlich ſich Yella noch einmal vorſichtig aus dem
Bett. Es war ihr eingefallen, daß irgendwo in Vaters
Bücher=
ſchrank ein Buch mit Illuſtrationen über Bayern ſtehen mußte —
Sie fand das Buch denn auch glücklich nach längerem Suchen
bei einer elektriſchen Birne niedrigſter Kerzenſtärke, die wie ein
Irrlicht in dem pomphaften Kronleuchter des ſehr hohen
Zim=
mers ſchwebte.
Yellas Herz klopfte, als ſie ſich ein paar kleine Bilder aus
Berchtesgaden heranblätterte. Auf dieſen Wegen, zwiſchen dieſen
Tannen, neben ſolch einem behaglichen Holzhaus konnte ſie dem
Boy begegnen — —
Yella war eiskalt vom Kopf bis zu den Füßen, als ſie wieder
in ihr Bett ſchlüpfte. Aber ihr Herz brannte —
„Hat die Prätorius wieder einmal die Frechheit gehabt,
mit=
ten in der Nacht zu klingeln?” fragte Mia ſchlaftrunken.
Yella antwortete nicht. Mochte die Schweſter denken, ſie hatte
geträumt —
Gerade in dieſen Tagen hatte Bernd hinter ſich und Rita zum
erſtenmal eine Tür verſchloſſen, die zu einem wunderſchönen, alten
Holzhauſe gehörte, das breitſpurig ſchon mehr als hundert Jahre
am Fuße eines Hanges lag. Schützend ſchob ſich ein rieſiges Dach
über den Balkon, der im erſten Stockwerk rings um das Haus
her=
umführte. Und rings um das Haus herum führte auch, in
Holz=
balken eingegraben, ein Spruch. Ein kräftiger und kluger Spruch,
ſo wie die ſprachen, deren Bauernfäuſte längſt vermodert waren.
Eine chriſtliche Ehe hatte der Bauer ſich und allen, die nach ihm
das Haus bewohnen würden, gewünſcht. Und reichen Kinderſegen.
Ein kluges Weib, ein zufriedenes Herz. Ruhe im Lande und Brot
im Schranke und ein langes Leben. Alles, was herte und zauberte
und den Frieden ſtörte, ſollte jenſeits der Tür bleiben —
Und drinnen barg das Haus alte Koſtbarkeiten, die mit einer
wunderbaren Wohnlichkeit gepaart waren, bäuerlichen Hausrat
und Holzſchnitzereien. Alte Webereien, Zinn und Meſſing. Und
viel Tönernes in kraftvoll bunten Farben. Und Oefen —
Oefen — —! Alte Kachelöfen, ſo rieſengroß und gemütlich, daß ſie
noch immer als Sieger aus jedem Kampf mit den bayriſchen
Win=
tern hervorgegangen waren. Und hingen die Eiszapfen von Dach
und Balkon kinderarm ſtark herab, drückte der Schnee mit
glitzern=
den Zentnerlaſten aufs Dach, wir ſchaffens und haltens aus,
ſag=
ten die Kachelöfen und fraßen bayeriſchen Wald in ſich hinein, was
das Zeug hielt. Das züngelte und praſſelte im Feuerloch. Warf
Funken und blutigen Feuerſchein auf die weißgeſcheuerten Dielen.
Und ſang, wenn die Kälte zunahm. Es war ein Heim zum
Ein=
kuſcheln. Ein Wintermärchen, wie es nicht vielen Menſchen erzählt
wird
Sogar Beind erſchien das Haus am Hang traumhaft. Er hatte
darin die Empfindung von einer leiſen Benommenheit. Von
endlich hatte er einen
Ver=
ſchläferte Von
gleich gefunden — ja, ſo ungefähr war ihm zumute, als wenn man
drunten im Keller ſaß, und ein beſonders gutes Faß Wein ſelbſt
abzog — Dann war auch immer ein etwas vorhanden, das
be=
müht war, einen in einen leiſen Nebel zu hüllen
Auch gutgeſchulte Bedienung in bäuerlicher Tracht war
vor=
handen. Zwei kraft= und geſundheitsſtrotzende Bäuerinnen,
wo=
von ſich die eine der weißen Fußböden, und was ſonſt noch in
die=
ſes Reſſort fiel, annahm, und die andere der Küche. Was Kathi
kochte, konnte ſelbſt ein Pariſer verdauen. Seitlich des Hauſes war
ein Stallgebäude in eine Garage umgewandelt worden. Eine
Luxuslimouſine ſtand darin, die an Bequemlichkeit nichts zu
wün=
ſchen übrig ließ —
Frau Rita Allen war entzückend. Zu ihrem Gatten! In ihrem
Glück! Und in den luſtigen, bunten Dirndlkleidern, von denen ſie
eine ganze Serie beſaß. „Wir dürfen nicht abſtechen vom Hauſe‟,
hatte ſie gemeint, und Bernd lachend lederne Kniehoſen und die
typiſche bunte Leinenjoppe aufgenötigt — — „Jetzt ſchauen wir
aus, wie Herr und Frau Kammerſänger in der Sommerfriſche”,
hatte ſie übermütig gelacht. „Nur um die Stunde Holzhacken des
Herrn Kammerſängers kommſt du herum, wegen Mangel an
jeg=
lichem Embonpoint —! Gott ſei Dank!”
Bernd dachte, daß ein armer Teufel wirklich einen reichen
Engel gefunden hatte. Und er ſagte das Rita auch gleich in den
erſten Tagen, weil er wußte, es machte ihr Freude. Und weil er
alles hervorſuchte, womit er glaubte, ihr eine Freude machen zu
können, denn — — in ihm war ſtändig ein leiſes
Schuldbewußt=
ſein wegen eines Bildes, das nie ganz weichen wollte.
Es trieb ſich in den geräumigen Stuben des alten
Bauern=
hauſes umher, wenn man Schlummerſtunde machte, und die
Buchenſcheite praſſelten und glühten, als ſei in dem braven
Kachel=
ofen eine kleine Nebenhölle aufgemacht, wenn ſanft der kleinen
Kapelle dünnes Glöckchen dazwiſchen baumelte, und man draußen
vor den Fenſtern Weiß, nichts als Weiß ſchaute —
Auch nachts wagte ſich das Bild manchmal hervor, wenn die
weiße Schleppe des Mondlichtes durch die Stube und über die
bei=
den rieſigen Bauernbetten ſchleifte. Rita war wunderſchön, auch
wenn ſie ſchlief. Sie hatte immer ein leiſes Lächeln um die
Lip=
pen. Das kam wohl daher, weil ſie ihm erklärt hatte, daß ſie
voll=
kommen glücklich ſei — —
Bernd hatte ihr nicht mit dem gleichen Bekenntnis
geantwor=
tet. Er wollte warten damit, bis er es ſo ehrlich machen konnte,
wie Rita. Alles wollte ſeine Zeit haben und brauchte Uebergänge.
In alles mußte man erſt hineinwachſen! Es hatte auch eine ganze
Weile gedauert, bis er begriff, daß alle Sorgen, aller Zwang zu
Einſchränkungen jetzt weit hinter ihm lagen —
Weiter im Denken wagte ſich Bernd nicht vor, ſonſt wäre er
wahrſcheinlich auf die Frage geſtoßen, ob eine Liebe, über die man
philoſophierte, und ein Glück, auf deſſen völlige Erkennung man
noch wartete, wirklich auch Liebe und Glück waren — — ob beide,
wenn ſie echt waren, nicht vielmehr über einen herſtürzen
mußten — —
Und wie beantwortete ſich Bernd die Frage, weshalb er noch
immer das Zimmer bei Frau Lachmann behalten hatte, und auch
nicht aufzugeben gedachte? Einmal waren dort noch allerlei Dinge,
die ihm gehörten ... Und dann war ſo ein Gefühl der
Genug=
tuung, daß man ſich ſo etwas leiſten konnte — auch Frau
Lach=
mann gegenüber. Und endlich jeder Menſch, dem es nach ſchlechten
Tagen gut ging, hatte den Wunſch, die Stätte einmal wieder zu
ſehen, wo er die ſchlechten Tage verlebt hatte. Das gab ein
Hoch=
gefühl ganz eigener Art, das zu koſten ſich wohl kaum. iner ent=
Seite 10 — Nr. 8
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport.
Saſdtlo lgtltt
Handhall.
SV. wiesbaden —Sp. 98 Darmſtadt 5:5.
SV. 98 Darmſtadt entreißt Wiesbaden 1 Punkt.
Bei dieſem ſchweren Gang nach Wiesbaden, wo bisher kaum
Punkte entführt wurden, konnre ſich SV. 98 in einem harten,
aber dank der ausgezeichneten SR.=Leiſtung von Heckel=Rot=Weiß=
Frankfurt fairen Kampf einen wertvollen Punkt ſichern.
Die Platzmannſchaft iſt heute wieder ein ſehr
beacht=
licher Gegner, deſſen Hintermannſchaft keine Schwächen aufweiſt.
Der Sturm mit dem ſtarken Innentrio Kern-Bornemann-
Kol=
lenbuſch iſt gut in Fahrt.
Bei SV. 98 klappte es in dieſem Treffen beſſer als in den
vorangegangenen, wenn auch der Sturm noch nicht alle
hoch=
geſchraubten Wünſche reſtlos erfüllte. Die Deckungsreihen und
der Hüter waren auf dem Poſten. Die Mannſchaft ließ es auch
nicht an Kampfgeiſt fehlen, als gegen Schluß die Platzelf 5:3 in
Führung lag. Da ſetzte ein feiner Endſpurt ein, der das
Unent=
ſchieden erzwang.
Das Spiel ſah zunächſt die Platzmannſchaft nach einer
Viertelſtunde durch Bornemanns Strafwürfe 2:0 in Führung.
Doch Freund, der heute beſonders gute Wurflaune an den Tag
legte, glich durch abgegebene Strafwürfe aus. Kollenbuſch bringt
Wiesbaden wieder in Front, doch ein Zuſammenſpiel Koch—
Kaltenbach ergibt das Pauſen=Reſultat von 3:3. Nach
Wieder=
beginn dominieren die beiden Hintermannſchaften und das
Tore=
werfen iſt ſchon eine anſtrengende Kunſt für die Stürmer.
Wies=
baden geht durch Strafwürfe von Kern und Bornemann 5:3
voran und verſtärkt ſeine Deckung noch weiter, um den Sieg bis
10 Minuten vor Spielende zu halten. SV. 98 reißt jedoch alle
Energie zuſammen, und ein Strafwurf und ein Feldtor von
Freund erzwingen den Gleichſtand bis Spielende.
Reinheim wehrt den Angriff des Tabellenzweiten ab
Reinheim — König 4:3 (2:2).
Um 3 Uhr betritt der Schiedsrichter den Platz, um ihn auf
ſeine Spielbarkeit zu prüfen. Nur auf das Drängen der
Mann=
ſchaftsführer hin gibt er den völlig aufgeweichten Raſen zum
Spiel frei. Reinheims Sturm zieht ſofort vor das Gäſtetor, und
ſchon muß Königs Torhüter ſein großes Können unter Beweis
ſtellen. Wieder ſtürmt R., eine ſchöne Vorlage an Doje, deſſen
gewaltiger Wurf gibt Grasmücke das Nachſehen. König ſchafft
bald den Ausgleich. Ein Strafwurf des Platz=Linksaußen
Stüh=
linger ſtellt die Partie auf 2:1. R. drückt nun gewaltig, aber der
Moraſt und dazu Grasmück im Gäſtetor verhindern Erfolge.
Kurz vor Halbzeit kann ſogar König durch Strafwurf ausgleichen.
Nach der Pauſe kämpft R. gewaltig um den Sieg. König
ver=
teidigt bisweilen mit 9 Mann. Dabei rückt R.s Verteidigung zu
weit auf, ſie kann Königs Halbrechten nicht mehr halten, und
ſchon liegen die Gäſte 3:2 in Führung. Bange Minuten
verſtrei=
chen für Rs Anhänger. Angriff auf Angriff geht wohl vor das
Gäſtetor, aber Grasmück iſt nicht zu ſchlagen. Endlich verhilft ein
abgegebener Strafwurf zum Ausgleich. Königs Anſtoß wird
ſo=
fort abgefangen, und unter dem brauſenden Beifall der
zahl=
reichen Zuſchauer bringt der ſchußgewaltige Stühlinger das 4:3
fertig. — Kritik: Von dem Feldſpiel der Gäſte war man in
Reinheim ſehr enttäuſcht. König überläßt faſt das ganze Spiel
ſeinem wirklich ausgezeichneten Tormann. Bei beſſeren
Platz=
verhältniſſen hätte auch er an einer höheren Niederlage nichts zu
ändern vermacht. Reinheims Stürmerſpiel reißt die Zuſchauer
immer wieder zur Begeiſterung hin. Verteidigung und Läufer
ſind ſchnell und ſicher. Der Torhüter Velte iſt von ſeiner
Ver=
letzung noch nicht ganz geneſen. Wir hoffen in Zukunft auf ſeine
gewohnte Sicherheit.
Zußball.
Sp.V. 29 Erzhauſen — Sp.V. Weiterſtadt 5:2 (3:1).
Es wurde nichts mit dem Gäſteerfolg beim Pokalſpiel in
Erz=
hauſen. Weiterſtadt konnte nie gefährlich werden. Erzhauſen hätte
in dieſer Verfaſſung manchen beſſeren Gegner ſo überzeugend
ge=
ſchlagen. Vom Anſtoß weg trägt der ſchnelle Sturm der Erzhäuſer
gefährliche Angriffe vor das Weiterſtädter Tor. Weiterſtadt hat
Mühe, ſich der ſtürmiſchen Angriffe zu erwehren und konnte nicht
ins Spiel kommen. Trotzdem kann Erzhauſen erſt in der zehnten
Minute durch gutes Zuſammenſpiel des Halbrechten Trübner und
Halblinken Breidert durch Flachſchuß zum Führungstor kommen.
Weiterſtadt kommt nun aus dem Konzept und verſchlimmert ſeine
Sache durch andauerndes Reklamieren bei dem ſehr korrekt
leiten=
den Unparteiiſchen. Nach einem Foul des Gäſtehüters wird der
ver=
hängte Elfmeter von Breidert im Nachſchuß zum 2. Tor eingeſandt.
Kurz danach wird der Weiterſtädter Tormann, der bei einer
un=
nötigen Sache grob foul wird, vom Felde verwieſen. Den Elfmeter
verwandelte Benz zum 3. Tor. Durch allzu weites Aufrücken der
Erzhäuſer Hintermannſchaft kann der Gäſtemittelſtürmer kurz vor
Halbzeit ein Tor aufholen. — Nach dem Wechſei iſt Erzhauſen
„weiterhin im Angriff, ſpielt jedoch ſehr zurückhaltend, da
Weiter=
ſtadt angeſichts ſeiner Niederlage ſehr rauhbeinig wird. Bei einer
Tätlichkeit und anſchließenden groben Beleidigung des
Schieds=
richters erhält noch ein Gäſteſpieler Platzverweis. Nun wurde das
Spiel beſſer, Bis zum Schluß kann Erzhauſen noch zweimal,
Wei=
terſtadt einmal einſenden. Schiedsrichter Rais=Groß=Gerau leitete
korrekt. Zuſchauer zirka 200.
SV. Roßdorf — TSV. Lengfeld 14:2 (4:0).
Am Sonntag fuhren die Lengfelder mit gemiſchten Gefühlen
zum Pokalſpiel nach Roßdorf, mußten doch nicht weniger als fünf
Mann der erſten Fußballmannſchaft erſetzt werden. Nachdem in
den erſten 20 Minuten beide Mannſchaften ein ſchönes Spiel
lie=
ferten, mußte beim Stand von 1:0 für Roßdorf noch der
Leng=
felder Mittelſtürmer verletzt ausſcheiden und konnte in der
zwei=
ten Halbzeit nur noch als Statiſt mitwirken. Roßdorf erzielte
einen Halbzeitſtand von 4:0 und konnte Lengfeld bis zum Schluß
mit 14:2 kataſtrophal überfahren. Die Roßdörfer Mannſchaft
ſpielte einen energiſchen und ſchnellen Fußball, beſonders der
Halblinke war in großer Fahrt und ſchoß allein 9 Tore. Die
Lengfelder waren nach der Verletzung des Mittelſtürmers von
allen guten Geiſtern verlaſſen, wodurch ſie die Nerven verloren.
Trotzdem muß geſagt werden, daß das Spiel jederzeit offen und
anſtändig war. Die Lengfelder Gäſte, welche die Niederlage mit
Anſtand hinnahmen, mögen nach dieſem rabenſchwarzen Sonntag
nicht die Köpfe hängen laſſen und dies bei den kommenden
Ver=
bandsſpielen wieder gut machen. — Schiedsrichter war Herr
Schmitt Langen.
Beim Freundſchaftsſpiel der zweiten Mannſchaft trat
Roß=
dorf nur mit 4 Mann an, ſo daß das Spiel nicht ausgetragen
werden konnte.
Kegeln.
Beginn des Abſchlußkampfes zum Ausſcheidungskegeln.
Der Abſchlußkampf zum Ausſcheidungskegeln, ein 200=Kugel=
Kampf in die Vollen, hat am Sonntag ſeine Fortſetzung
erfah=
ren. Ueberragende Reſultate wurden in dieſem Endkampf bisher
noch nicht erzielt, ſo daß von einer Verſchiebung innerhalb der
Tabelle nicht geſprochen werden kann. Man hatte im Gegenteil
von dem einen oder anderen Kegler ein beſſeres Abſchneiden
erwartet. Die Spannung um den endgültigen Sieger bleibt
ſo=
mit nach wie vor beſtehen und wird ſich auch erſt nach
Beendi=
gung dieſes 200=Kugel=Kampfes löſen. Die Ergebniſſe; Kohnle
1058 Holz, Kern 1026 Holz. Feldmann 1024 Holz. Müller 1004
Holz, Stahl 1002 Holz. Belz 1002 Holz. Wenger 1001 Holz,
Rei=
chert 1000 Holz.
Um die Olympiſchen Spiele 1940 werden ſich beim Kongreß
des JOC. im Februar in Oslo Italien, Japan und Finnland
be=
werben. In Finnland macht ſich bereits eine heftige
Preſſekam=
pagne bemerkbar, da die Abſicht beſtehen ſoll, in Oslo die Spiele
an Italien zu übertragen. Finnland begründet ſeinen Anſpruch
mit den großen Erfolgen finniſcher Sportsleute bei den bisherigen
Spielen und mit ſeiner regen Mitarbeit in den internationalen
Sportverbänden.
Aus den Vereinen.
Darmſtädter Turn- und Sporkgemeinde 1846.
Die Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen
ver=
anſtaltet am kommenden Samstag, den 12. Januar,
einen Fackelzug als Auftakt zur Saar=Abſtimmung.
Alle aktiven und inaktiven männlichen Mitglieder über 14
Jahre treffen ſich um 8 Uhr am Woogsplatz zum
gemein=
ſamen Abmarſch nach dem Marienplatz, von wo der Fackelzug um
9 Uhr abmarſchiert. Die Fackeln werden koſtenlos geſtellt. Als
Kleidung wird der Straßenanzug getragen.
Alles Nähere iſt noch in den Tageszeitungen zu leſen.
SN. 98 Darmſtadt.
Am Mittwoch, abends 8 Uhr 15, findet in der Stadion=
Gaſt=
ſtätte (Jung) eine Sitzung des Führerrings ſtatt.
Kanadas Eishockey Mannſchafken.
Eingeſpielte Vereinsmannſchaft auf Reiſen. — Die „Könige
von Winnipeg”. — Der Wille zur Kombination.
Kanada, das die beſten Eishockeymannſchaften der Welt
be=
ſitzt, entſendet in jedem Jahr eine Mannſchaft zur Beſtreitung der
Weltmeiſterſchaften, die immer in Europa ausgetragen werden,
weil hier die meiſten Mannſchaften zu Hauſe ſind. Schon immer
hat es überraſcht, daß es Kanada ſtets ablehnte, ſich bei den
Welt=
meiſterſchaften durch eine Mannſchaft vertreten zu laſſen, die aus
den beſten Spielern des Landes zuſammengeſtellt wird. Im
Gegen=
teil. Kanada hat in jedem Jahre irgendeine Mannſchaft
heraus=
geſucht, die gerade in dieſem Winter das höchſte Können an den
Tag legte. Und dieſe Mannſchaften haben ja bisher auch immer
gewonnen. Man ſollte von den Kanadiern lernen, denn dieſe
Me=
thode, immer eine eingeſpielte Vereinsmannſchaft zu ſenden und
niemals eine aus erſtklaſſigen Spielern zuſammengeſtellte, iſt der
beſte Beweis dafür, daß man in Kanada das Eishockey für einen
reinen Mannſchaftsſport hält. Im Kampf mit faſt gleichwertigen
Gegnern wird niemals diejenige Mannſchaft ſiegen, die über die
meiſten erſtklaſſigen Einzelſpieler verfügt, ſondern diejenige, die
als Mannſchaft das beſteingeſpielte Gefüge beſitzt.
Dies iſt die Anſicht der Kanadier, und ſie müſſen es ſchließlich
am beſten wiſſen, denn in Kanada kann man nicht nur 9 Monate
im Jahre auf Natureisbahnen Eishockey ſpielen, ſondern Kanada
beſitzt auch die weitaus zahlreichſten und beſten erſtklaſſigen
Mann=
ſchaften. In dieſem Jahre haben ſie wieder eine
Vereinsmann=
ſchaft nach Europa geſchickt, und zwar „die Könige von Winniveg”
die „Winniveg Monarchs‟. Die kanadiſchen Eishockey=
Mannſchaf=
ten lieben ſolche etwas hochtrabenden Namen, die ſie, aber meiſt
durch ihr überragendes Können rechtfertigen.
Die Winniveg Monarchs haben bereits in einer Reihe von
europäiſchen Städten geſpielt und die erſten Spiele zum Training
benutzt, um neuerdings etwas mehr aus ſich heraus zu gehen.
Man kann davon überzeugt ſein, daß ſie ſich in den Tagen, in
denen die Weltmeiſterſchaft entſchieden wird, in Hochform gebracht
haben. In Berlin ſpielten ſie gegen den Berliner Schlittſchuhklub,
den ſie ohne ſich anzuſtrengen, mit 9:2 einfach überrannten,
ob=
wohl der BSC. ſich durch den Schweden Jöhnke noch verſtärkt
hatte
In dieſem Spiel ſah man erſt ſo recht, was die Stärke dieſer
Kanadier ausmacht und was unſeren Leuten noch fehlt. Nur ganz
wenige unſerer Leute beſitzen die Schnelligkeit und die Ausdauer
der Kanadier, nur ganz wenige, und wieder andere beſitzen die
Schußſicherheit der Gäſte, und nur ganz wenige und wieder andere
die Angriffsluſt der Monarchs, aber keiner unſerer Leute beſitzt
die überragende Gabe und den konzentrierten Willen zur
ſtändi=
gen Kombination. Bei uns ſpielt jeder zuerſt einmal für ſich, und
nur, wenn es gar nicht mehr anders geht, gibt er die Scheibe an
ſeinen Nebenmann ab. Bei den Kanadiern gibt es nur ein Ziel
zu gewinnen und möglichſt viel Tore zu ſchießen. Wie dieſes Ziel
erreicht wird, iſt jedem von ihnen gleichgültig. Es iſt ihnen ganz
egal, wer die Tore ſchießt oder ob einer vielleicht alle Tore ſchießt
und die anderen leer ausgehen, denn nach Schluß des Kampfes hat
ja doch die geſamte Mannſchaft gewonnen, die geſamte Mannſchaft
hat die Tore erzielt und das iſt die Hauptſache. Dieſer
Mann=
ſchaftsgeiſt iſt das, was unſeren Leuten fehlt und was den
Kana=
diern neben ihrem großen Können, einen Sieg nach dem andern
Hans Schrill.
einträgt.
Alle 8 Hallen des Ausſtellungsgeländes am Kaiſerdamm in
Berlin wird in dieſem Jahre die Internationale Automobil= und
Motorrad=Ausſtellung in Beſchlag nehmen, die vom 14. bis 24.
Februar ſtattfindet. Bisher wurden nur 2 Hallen benötigt.
Der enaliſche Rennfahrer G. Grabam verlor bei einem
ſchwe=
ren Sturz im Kampf um den Großen Automobilpreis von
Auſtra=
lien ſein Leben. Auch ſein Beifahrer Peters ſtarb an den Folgen
der Verletzungen.
Geſtorben iſt im Alter von 58 Jahren nach längerer
Krank=
heit der langjährige Reichsſportwart für Gewichtheben, Fritz
Eickeltrath.
Der deutſche Bantamgewichtsmeiſter Werner
Riethdorf=
lin ſtand in Zürich dem Schweizer Meiſter Dubois gegent
Der Genfer hat ſchon Weltmeiſter Al Brown auf die Bretter
ſetzt, mußte aber gegen den Deutſchen nach der 8. Runde aufge
ſo daß Riethdorf als Sieger durch techn. k.o. den
verließ.
Der ins Profi=Lager übergegangene ehem. Europame
Schleinkofer=München gab in ſeinem Kampf gegen den
Ringfuchs Nefsger, der nach der 6. Runde nach Punkten u.
lag, eine ausgezeichnete hoffnungsvolle Vorſtellung.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 8. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45:
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Chot
Morgenſtern der finſtern Nacht. — 7.00: München: Frühkonz
Die Gaukapelle München=Oberbayern. Ltg.: G. Lange.
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtit.
9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.15: Nur Freibu
1. Duo für Violme und Klavier von Schubert. — 2. Dorfm
kanten=Sextett. — 10.00: Nachr. — 10.45: Praktiſche R
ſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.
Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ausf.: Das Städt. Orcheſter Trier. L.
W. Creutzburg. — Dazw. 13.00: Stuttgart: Zert, Saardie
Nachr. — 1415: Zeit, Nachr. — 14.30: Wrtſchaftsmeldung
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Freiburg: Nachr. — 15.15:
die Frau: Mutterbriefe. Aus dem Buch „Mutter”. — 15.
Lucie Storm: Mütter großer Deutſcher. — 15.50: Mutter
Kmd. Dichtungen von Ina Seidel, Lulu von Strauß und Tort
Agnes Miegel.
16.00: Doppelkonzert. Das Funkorcheſter und Tanzkapelle He
In der Pauſe: Kunſtbericht der Woche. — 18.00: Italieni
Sprachunterricht. — 18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit. K
berichte. — 18.30: Rechtsanwalt Dr. Vogt: Vom Bund
tionalſozialiſtiſcher deurſcher Juriſten: Das neue Zivilprozeßzr
18.45: Meldungen.
18.50: Der Bettelſtudent, von Millöcker (Schallpl.). Als K
operette. — 19.40: Glocken klingen über der Saar, Hörſpiel,
20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: Stuttgart: Reichsſendung:
will zu Volk. Ein Spiel von deutſcher Gemeinſchaft. — 21
Konzert. Werke von Schumann, Schubert und Reger. Ausf.: A
heid Armhold (Sopran). Ltg.: Rosbaud. — 22,00: Zeit, Ne
22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22 30: Köln: Unterhaltu
konzert des kleinen Funkorcheſters. Ltg.; Eyſoldt. — 2
Kammermuſik und Lieder.
OMistiun dansänmnn
Dienstag, 8. Januar
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation. Volk n
zu Volk. Ein Spiel von deutſcher Gemeinſchaft.
Berlin: 18.30: Melodien aus Operette und Tonfiln
Breslau: 21.00: Aus dem Jugendhof Haſſitz: Imprl
ſationen auf der Orgel.
Deutſchlandſender: 23.00: Volkslieder u. =tänze
Finnland und Jugoſlawien. (Aufn.)
Frankfurt: 19.40: Glocken klingen über der Se
Ein Hörſpiel.
Hamburg: 19.40: Lorenz Hagenbeck und ſeine Mit
beiter berichten von großer Fahrt durch drei Erdteile.
Köln: 19.00: Nordiſche Julnacht. Singen und Sagen
Nordlands Winterſonnenwende.
Königsberg: 21.00: Friedr. v. Flotow. Ein Lebensb
Leipzig: 21.00: Humor, Scherz u. Laune. Bunte m
kaliſche Folge.
München: 21.00: Funkkalender für Stadt und Le
Januar.
Stuttgart: 18.30: Blasmuſik. Ltg.: Rudolf Hanker
Helſingfors: 21.15: Finniſche Volksmelodien.
Straßburg: 21.30: Rich. Wagner=Abend.
Weikerbericht.
Die ruſſiſchen Kaltluftmaſſen, die mit Fröſten von mel
20 Grad in Oſtpreußen und Polen auftreten, gewinnen auch
ſam nach Weſten hin Raum und werden vorausſichtlih am
tag auch bei uns Froſtwetter bringen. Dabei wird die N
ſchlagstätigkeit, die heute in den Mittelgebirgen noch
Schneefälle brachte, faſt verſchwinden und zeitweiſe wird ſi
Wetter ſogar aufheitern. Da die Druckgegenſätze ſich ſogar
gleichen, wird es bei uns vorausſichtlich wieder zu ziemlich
gem Wetter mit nur mäßigem Froſt kommen.
Ausſichten für Dienstag: Wolkig, zeitweiſe aufheiternd, be
lichen Winden Froſt, vereinzelt leichte Schneefälle.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer des vorwiegend tre
Wetters mit Froſt
Die feſte Tendenz am Rentenmarkt gab dem Aktienmarkt an
Berliner Börſe weiterhin eine Anregung, ohne daß
da=
h die Renten benachteiligt wurden. Lebhaftes Geſchäft
ent=
elte ſich in den Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahn, die
eres ½ Prozent gewannen. Umſchuldungsanleihe waren 30
und Altbeſitzanleihe ¼ Prozent höher. 8proz. Hoeſch=
Obli=
onen befeſtigten ſich von 98 auf 99, Auslandsrenten waren
falls überwiegend befeſtigt; Mexikaner konnten in
Erwar=
von Verhandlungen des Londoner Komitees mit dem
mexi=
ſchen Finanzminiſter bis 20 Cents gewinnen. Anatoliſche
Ren=
ſtiegen von 31½—33½. Am Rentenmarkt waren Beſſerungen
1—1½ Prozent die Regel. Die impoſante Kundgebung im
rgebiet, war auf die Stimmung ſichtlich von Einfluß. Die
rung hatten Montanwerte, die angeſichts der auch im Dezember
jedigenden Entwicklung in der Montaninduſtrie durchſchnitt=
—1 Prozent gewannen. Mansfeld waren 2¼ und Stolber=
Zink 1¾ Prozent höher. Nur Schleſiſche Bergbau eröffneten
Prozent ſchwächer. Von Braunkohlenaktien befeſtigten ſich
inbraunkohlen um 2 Prozent. Auch Kaliwerte waren 2 bis 3
gent höher. Farben ſetzten ihre Erholung um 1 Prozent fort.
niſche von Heyden und Conti Gummi gewannen 1½. An dem
troaktienmarkt waren Schuckert. Siemens und Felten 1½ und
übrigen Papiere bis zu 1 Prozent gebeſſert. Auto=, Kabel= und
htwerte gewannen ½ Proz. Lebhaft lagen Maſchinenaktien
lachwirkung der großen Lokomotivaufträge. Im Verlauf lagen
en etwas ruhiger; weiter befeſtigt waren Bremer
Wollkäm=
i, die nochmals 2 Prozent gewannen, Deutſche Linoleum (pl.
Froz.), Schwartzkopff (pl. 1¾ Proz.), Farben gaben um ¼
ſent nach. Siemens konnten einen weiteren Gewinn von 1
ent ſpäter nicht behaupten. Renten lagen weiter feſt.
Alt=
erhöhten ihren Gewinn auf ½ Prozent. Am
Kaſſarenten=
kt lagen Pfandbriefe nicht ganz einheitlich, aber im großen
ganzen doch behauptet. Deutſche Zentralboden= und Preuß.
ralboden= und Pfandbriefbank waren je ½ Proz, höher.
Auch zum Wochenbeginn ſetzte ſich die lebhafte
Aufwärtsbe=
ung an der Rhein=Mainiſchen Börſe fort. Von der
dſchaft waren in etwas größerem Umfange als bisher
Kauf=
rs eingetroffen, die ſich etwa gleichmäßig auf den Aktien= und
tenmarkt verteilten. Dazu kamen wieder Meinungskäufe der
ſſe, denen nur geringfügige Abgaben gegenüberſtanden. Das
tengeſchäft hat ſich etwas vermindert, während die
Aktien=
kte allgemein lebhaft waren. Beſonders Montan= Elektro=
Chemieaktien traten hervor. JG. Farben zogen bei lebhaftem
atz um 1 Prozent auf 136½—137½ Prozent an. Deutſche
Erd=
wannen 2½ Prozent, Th. Goldſchmidt 1½ und Rütgerswerke
Frozent. Scheideanſtalt lagen mit 197 Prozent unverändert.
Montanmarkt erhöhten ſich Gelſenkirchen, Mansfeld und
inſtahl um je 2 Prozent, Mannesmann ſtellten ſich um. 1½,
kner um ³ Prozent, Stahlverein und Laurahütte um je 98
ſent feſter. Von Elektrizitätswerten ſetzten AEG. 1 Prozent,
ürel 1 Prozent, Lahmeyer 1½ Prozent, Licht u. Kraft 1¼,
ckert 1 Prozent höher ein. Siemens eröffneten mit 1397
ſent unverändert, ſtiegen aber nach dem erſten Kurs auf etwa
Prozent. Bekula blieben mit 135½—135¾ Prozent voll
be=
tet. Feſt lagen außerdem Reichsbankanteile (plus 1 Proz.).
feſter Grundſtimmung war die Kursentwicklung in der zwei=
Börſenſtunde etwas uneinheitlich. Die Veränderungen hielten
m Rahmen von ¼—½ Prozent nach beiden Seiten. Am
Ren=
arkt wurde das Geſchäft im Verlaufe ruhig, die Kurſe
konn=
ich aber zumeiſt gut behaunten. Weiter lebhaft unter
mehr=
n Schwankungen waren Reichsbahn=V.A. Am
Pfandbrief=
t kam etwas Angebot heraus, ſo daß die Kurſe vielfach um
rozent nachgaben. Auch Stadtanleihen lagen nicht ganz
ein=
ih. während Staatsanleihen ſehr ruhig lagen.
Bei feſter Grundhaltung nahm die Abendbörſe einen
n Verlauf. Die Aktienmärkte konnten ſich auf der erhöhten
3 des Mittagsſchlußverkehrs gut behaupten, teilweiſe
er=
n ſich weitere Befeſtigungen von etwa ½—½ Proz. Etwas
ifter lagen JG. Farben. Am Rentenmarkt machte ſich
da=
meitere Realiſationsneigung bemerkhar, wabei
Kommunal=
huldung und Zinsvergütungsſcheine bis ¼ Prozent verloren,
r gingen Stahlvereinbonds und Altbeſitzanleihe um je 7
ent, ſowie einzelne Pfandbriefe bis ¼ Prozent zurück.
eulſch=ſchweizeriſche Wirkſchaftsbeſprechungen.
Beim Abſchluß des neuen deutſch=ſchweizeriſchen
Zuſatzabkom=
mußten noch verſchiedene Zoll= und
Kontingentierungsfra=
offen gelaſſen werden, deren Regelung für Anfang Januar
lusſicht genommen wurde. Zur Erledigung dieſer Fragen
en in den nächſten Tagen in Bern neue deutſch=ſchweizeriſche
andlungen beginnen. Einer der für die Schweiz wichtigſten
te iſt die Ausfuhr von Käſe nach Deutſchland. Einſtweilen
durch Notenwechſel die bisher von Deutſchland zugeſtandenen
und Kontingente für Käſe bis Ende Januar verlängert
en.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Neue unverzinsliche Reichsſchatzanweiſungen. Infolge der
ltenden Früſigkeit des Geldmarktes beſteht anhaltende
Nach=
für die ſogenannten unverzinslichen Reichsſchatzanweiſungen,
1ß nunmehr die Auflegung neuer Abſchnitte per 15. 6. 1936
derlich wurde. Der Diskontſatz beträgt für dieſe Serie 4½
ent. Daneben beſteht die weitere Zeichnungsmöglichkeit auf
hon vorher aufgelegte Serie per 16. 12. 1935 zu 3½ Prozent.
Betriebswiederaufnahme im Dillenburger Bezirk. Nach
zwei=
gem Stilliegen wurde ſoeben das Puddlings= und Walzwerk
rma Auguſt Herwig Söhne in Dillenburg wieder in Gang
t. Zunächſt werden 23 Mann mit den vorbereitenden
Arbei=
fur Wiederaufnahme der Produktion beſchäftigt. Mitte
Ja=
hofft man mit der Herſtellung der erſten Fertigwaren
be=
en zu können. Es liegen genügend Aufträge bereits vor, vor
Auslandsaufträge. Die Belegſchaft wird naturgemäß mit
ſin der eigentlichen Herſtellung erhöht werden können.
Hründung einer Schweizer Rheinſchiffahrtskammer. In Baſel
e ſeitens der Vertreter der Regierung, der Schiffahrt und der
eelskammer die Gründung einer Rheinſchiffahrtskammer
be=
ſen. Ihr Zweck iſt die Wahrung der ſchweizeriſchen
Rhein=
ahrtsintereſſen und deren möglichſt einheitliche Vertretung
beſonderer Berückſichtigung der Intereſſen der Kantone
Baſel=
t und Baſel=Land. Die Behörden und Organiſationen ſowie
rnehmungen wollen in Zukunft alle die Schiffahrt auf dem
n betreffenden Fragen der Kammer zur Begutachtung vor=
Die Erklärungen der Kammer haben nur beratenden
akter.
Hläubigerverſammlung bei Citroén. In einer teilweiſe
ſtür=
verlaufenen Verſammlung der kleinen Gläubiger des
Auto=
nehmens Citroén wurde die Fortführung der Geſellſchaft in
einer Betriebsgeſellſchaft in Ausſicht genommen. Die kleinen
diger, rund 2400, ſcheinen mehr oder weniger mit den großen
bigern zuſammenarbeiten zu wollen, von denen die Reifen=
* Michelin mit 82 Mill. Fr, am ſtärkſten an den auf 975
Mil=
n Fr. geſchätzten Forderungen beteiligt iſt. Die Direktion Ler
ſenwerke hat die Arbeiterſchaft verſtändigt, daß am Montag
kohnzählung für die letzten beiden Dezemberwochen erfolgen
Amtlich iſt feſtgeſtellt worden, daß die nicht in den Betrieb
r eingeſtellten Arbeiter als Arbeitsloſe im Sinne des
Ge=
über die Arbeitsloſenunterſtützung zu gelten hätten.
Hauptſchriftleitung: Nudolt Mauve.
Die Gegenwart” Tagesſviegel in Bild u. Wort: Dr. Herber: Netie; für den
2I und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich en Darmſtadt
Alr 34. 22146. Truck und Verlag: L. C. Wirtich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Iberlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
cſtunden der Redartion, Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Im zweiten Halbjahr
1934 iſt am Weltholzmarkt ein Weichen der Preiſe für Rohholz
und geſägte Waren zu beobachten, das auf die Minderung der
Umſätze in Frankreich, Belgien, Holland und Italien
zurückzufüh=
ren war. Neuerdings iſt die gleiche Erſcheinung auch am
engli=
ſchen Holzmarkt zu beobachten, der zwar noch durch
Bauholzliefe=
rungen beſchäftigt iſt, aber durch reichliche Zufuhren aus
Sowjet=
rußland überlaſtet erſcheint. Demgegenüber iſt erneut
hervorzu=
heben, daß der Geſchäftsablauf am deutſchen Holzmarkt günſtig iſt
und eine rege Beſchäftigung faſt aller Werkſtätten, die mit der
Be= und Verarbeitung von Nutzholz zu tun haben ergibt. Dadurch
iſt der Abſatz von Schnittholz in letzter Zeit außerordentlich
leb=
haft geweſen. Die Umſätze überſteigen im letzten Vierteljahr 34
weſentlich die des dritten Vierteljahres. Die Preiſe für Bauholz
haben ihren Stand von etwa 48—51 Mk. für Kantholz, von 39
bis 40 Mk. für Schalbretter, 36—58 Mk. für Dachlatten, 56—60
Mk. für Balken — alles im Großhandel, beim Bezug von
Wag=
gonladungen und frei Waggon Norddeutſchland — behauptet.
Dagegen beobachtet man ſeit kurzem für Stammware eine geringe
Befeſtigung der Verkaufspreiſe, freilich nur im Verkehr von den
Sägewerken zum Einzelhandel. Die Holzverbraucher waren
da=
gegen nicht bereit, ihrerſeits die Preiſe im Einkauf von
Schnitt=
holz zu erhöhen, wodurch ſich hier und dort beim Abſatz
hochwer=
tiger Stammware die Unmöglichkeit beabſichtigter Abſchlüſſe
er=
gab. Die Umſtellung auf die Verarbeitung rumäniſcher und
tſchechiſcher Fichte, deren Einfuhr auch weiterhin im
Verrechnungs=
wege möglich war, macht in den Bezirken, die bisher mehr die
Kiefer verwandten, erhebliche Fortſchritte. Dieſes Material wird
vor allem in 2. Qmalität von 18 Zentimeter aufwärts gehandelt
und bringt frei Waggon Grenze verzollt 45—47 Mk. je
Kubik=
neter. Die erſten größeren Rohholzverkäufe in mecklenburgiſchen,
pommerſchen und oſtpreußiſchen Forſten, in denen es ſich um
hoch=
wertiges Material handelte, fanden ſtatt und brachten Preiſe ab
Wald von 45 bis rund 66 Mk. Die Abweichungen der Gebote
untereinander waren außerordentlich erheblich.
Ein Brückenbaugufkrag für Neue Wanß 4 Frenkag
und Oyckerhoff 2 Widmann. — Abjekk 1,2 Mill. RM.
Die Neue Baugeſellſchaft Wayß u. Freytag AG., Frankfurt
a. M., erhielt in Arbeitsgemeinſchaft mit der Dyckerhoff u.
Wid=
mann AG. vor einigen Tagen den Auftrag zum= Brückenneubau
dei der Waſchmühle bei Kaiſerslautern in der Pfalz. Das Objekt
beträgt etwa 1,2 Millionen RM. und ſtellt eine Steinkonſtruktion
fur Ueberbrückung eines Taleinſchnitts von 250 Meter Länge und
12 Meter Breite für die Reichsautobahnſtrecke Saarbrücken—
Mannheim dar. Das Tal wird in neun Bogen mit je 20 Meter
lichter Weite überſpannt. Der Brückenbau ſichert mehreren
Hun=
dert Arbeitern Arbeitsplätze auf die Dauer von über einem Jahr.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 7. Januar. Am
Getreide=
großmarkt blieb der Handel klein. Weizen und Roggen waren
für die nur kleine Nachfrage ausreichend angeboten. Futtermittel
aller Art waren dagegen ſtark geſucht, während das Angebot noch
keine Steigerung aufwies. Der Verkauf von Hafer und
Futter=
gerſte wird weiterhin von der Gegenlieferung von ölhaltigen
Fut=
termitteln und Mühlenabfällen abhängig gemacht. Infolge der
Knappheit in dieſen Artikeln kam es kaum zu Umſätzen. Von
Rauhfuttermitteln war Stroh feſt, Heu liegt etwas ruhiger. Das
Mehlgeſchäft blieb ſchleppend. Es notierten (Getreide je To.,
alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 9: 205, W. 13: 209,
W. 16: 213: Roggen R. 9: 165. R. 13:—169, R. 15: 173 — alles
Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten Preisgebiets.
Fut=
tergerſte G. 9: 167. G. 11: 170, G. 12: 172: Hafer H. 13: 165,
H. 14: 167 — alles Großhandelspreiſe ab Station. Bei
Waſſer=
verladung über 100 To. 3 RM. mehr. Sommergerſte für
Brau=
zwecke 200, Weizenmehl W. 13 und W. 16: 27,15 plus 0,50 RM.
Frachtausgleich; Roggenmehl R. 13: 23,60, R. 15: 24,00 plus 0,50
RM. Frachtausgleich: „Weizennachmehl 16,50, Weizenfuttermehl
12,75, Weizenkleie W. 13: 10,66. W. 16: 10,87: Roggenkleie R. 13:
9,90, R. 15: 10,14 — alles Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation,
ſo=
weit ſie in den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
fal=
len. Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 13,00, Palmkuchen m. M.
13,30, Erdnußkuchen m. M. 14,50 — alles Fabrikpreiſe ab
ſüd=
deutſcher Fabrikſtation. Treber nicht notiert, Trockenſchnitzel 9,50
bis 9,90. Heu 11,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder
gebündelt 5—5,40.
in der Elekkrizikälsverſorgung.
Die Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle veröffentlicht im
R.=A. eine Anordnung vom 17. Dez. 1934, betreffend Verwendung
von Kupfer und deſſen Legierungen. Die mit den Anordnungen
4 und 10 angebahnte Umſtellung auf Aluminium und
Aluminium=
legierungen ſowie Stahlaluminium für den Freileitungsbau wird
in einer neuen Anordnung 22 der Ueberwachungsſtelle für unedle
Metalle betr. Verwendung von Kupfer und deſſen Legierungen
folgerichtig fortgeſetzt, um die hierdurch freiwerdenden
Kupfer=
mengen volkswirtſchaftlich wichtigen Zwecken und dem Export
zu=
zuführen. Zur Vereinfachung werden die Verbote, der
Anord=
nung 4 und des § 1 der Anordnung 10 in dieſ neue Anordnung
mit aufgenommen, ſo daß alle Verbote, ſoweit ſie die Verwendung
von Kupfer und deſſen Legierungen in der Elektrotechnik
betref=
fen, in einer Anordnung zuſammengefaßt ſind. Die über die
bis=
herigen Verwendungsverbote hinausgehenden Vorſchriften der
neuen Anordnung ſind nach eingehender Beratung mit den
betei=
ligten Wirtſchaftsgruppen erlaſſen und dem heutigen Stand ber
deutſchen Elektrotechnik angepaßt. Zum Teil werden für die
Durchführung der neuen Verwendungsverbote unter beſtimmten
Vorausſetzungen, insbeſondere zur Ausführung bereits feſt
erteil=
ter Aufträge, Uebergangsfriſten gewährt.
Darmſtädter Schweinemarkt vom 7. Januar. Aufgetrieben
waren 585 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe a) auf 53,
b) 50—53, c) 49—53, d) 48—53 Pfg. pro Pfund. Verkauft
wur=
den in Kl. a) 11, b) 120, c) 342, d) 62 Stück. Marktverlauf:
ruhig.
e. Schweinemärkte auf dem Viehmarktplatz an der Kelter zu
Bad=Wimpfen am Berg finden jeweils Mittwochs ſtatt; am
9. Januar, 13. Februar, 13. März, 10. April, 8. Mai, 12. Juni,
10 Juli, 14. Auguſt. 11. September, 9. Oktober, 13. November und
11. Dezember. — Viehmärkte finden auf demſelben Platze ſtatt
am 8. Mai und 13. November.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Januar. Auftrieb: Rinder
1128 (gegen 889 am Hauptmarkt vom 2. 1. 35) darunter 362
Ochſen, 81 Bullen, 372 Kühe und 313 Färſen; Kälber 734 (623),
Schafe 139 (70), Schweine 3470 (2678). Notiert wurden pro Ztr.
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 37—39, b) 32—36, c) 27—31,
)) 23—26: Bullen a) 35—36, b) 31—34, c) 26—30, d) 22—25:
Kühe a) 32—35, b) 27—31. c) 20—26, d) 12—19; Färſen a) 38
bis 39, b) 33—37, c) 28—32, d) 23—27; Kälber a) 44—50, b) 36
bis 43, c) 30—35, d) 20—29: Lämmer und Hammel b) 2.
Weide=
maſthammel 36—37, c) mittlere Maſtlämmer 33—35; Schafe nicht
notiert. Schweine a) 1. 50—53, 2. 50—53, b) 48—53. c) 47—53,
d) 45—51, e) und f) — g) 1. 45—49, 2. 38—44. Gegen den
letz=
ten Markt blieben die Preiſe für Rinder, Hammel und Schweine
ziemlich unverändert; Kälber gaben 2—3 RM. nach.
Marktver=
lauf: Rinder mittelmäßig, ausverkauft; Kälber ruhig, Hammel
und Schafe rege, ausverkauft. Schweine ruhig, ausverkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Dezember 1934 durch den Reichsanzeiger 210 neue Konkurſe, ohne
die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröff=
nung, und 59 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die
entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 211 bzw.
65. Im ganzen Jahre 1934 wurden durch den Reichsanzeiger 2770
Konkurſe und 770 eröffnete Vergleichsverfahren ermittelt.
Die Firma Theodor Wille, Hamburg, erhielt von Braſilien
einen Auftrag auf 4 große ſchwere Lokomotiven für Henſchel u.
Sohn A.=G., Kaſſel.
Als zweite der großen engliſchen Aktienbanken veröffentlicht
die Lloyds Bank ihren Geſchäftsbericht, der wie der
Geſchäfts=
bericht der Barclays=Bank, gegenüber dem Vorjahr einen
erhöh=
ten Nettogewinn ausweiſt. Dieſer Gewinn betrug 1 651 506 Pfund
gegenüber 1 438 822 Pfund im Vorjahr. Die Dividende bleibt
unverändert, d. h. für die Stammaktien werden 12 Prozent
aus=
geſchüttet.
Der Index für Produktionsmittei ſtellte ſich auf unverändert
114,0, für Konſumgüter auf unverändert 112,5.
Berliner Kursbericht
vom 7. Januar 1935
Oeviſenmarkt
vom 7. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deut che Cont. Gas
Deutſche Erdö.
96.—
77.75
78.75
24.625
29.25
28.50
14.50
107.—
141.75
125.—
102.625
Mie Hee
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbar
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Llöcknerwerfe
Kofsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Neht
137.25
65.—
109.875
100.25
83.25
81.—
110.625
79.75
97.25
777.—
59.50
Weeu
Polyphonwerke
Rütgerswerte
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte Kaufhof
Verein. Stahlwer
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Ne
11.125
98.—
148.50
34.—
42.875
114.—
70.875
13.25
120.25
48.50
104.875
107.75
127.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarie:
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Jsland
Währung
1 ägypt *
Pap. Peio
00 Belga
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll,
100 Kronen
100 Gulden
9=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mi
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 ist, Kr.
Geld Brief
12.47
0. 626
58.24
0.19‟
3.047
2.488
54.32
81.24
12. 16
68.68
5.37
16.42
2.354
168.33
55.04
12.50
0.632
58.36
0.196
3.05‟
2.492
54.42
81.40
2. 195
68.82
6.38
16.46
2.358
168.6
55. 16
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Poriugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak
Türfei
Ungarn
Uruguay
Ver. Stagten
Vährung
100 2ire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türf. *
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
21.30 21.84
0.707/ C.709
5.649 ß.661
80.92 81.08
61.14 161.26
48.95
11.04
62,74
80.72
34.02
0.39
1.976
4e.05
71.06
62.86
10.C8
34.08
(.41
1260
Frankfurter Kursbericht vom 7. Januar 1935.
Kee
„Gr. 1I p. 1934
„ 1935
„ 1936
„ 1937
„ 1938
„Gruppel ...."
53 Dtſch. Reichsan!
5½%Intern., v.30
6%Taden .. . v. 27
6%Bahern ..v. 27
6%Heſſen . ..v.2
„..b.2‟
680 Preuß. St. v.e
6%Sachſen .. v.2
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Neichsbahn
Schätze.. . . . . . . .
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . .
4½%
Dtſch. Anl. Ausl
+1], Ablöſung
Deutſche
Schußge=
bietsanleihe ..."
9Baden=Baden
6%Berlin . . . v. 24
6%Darmſtadt . . .
6%Dresden .. v. 26
6%Frankfur v. 26
6%Heidelberg v. 2
6%Mainz.. .....
6½Mannheim v. 2
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heff. Landesbl. / 96.5
6% Golboblig-1 95
103.65
Nae6
105‟
04.25
102.5
04.5
98
95
981
98.5
98.5
97.75
98.5
109.25
97.75
100.75
100.4
99.1
106.5
9.95
92
93.5
90
93.75
92.5
93
92.75
94.25
9½% Ge ſ.
Landes=
hyp ..Bk.=Liquit
42 2
K omm.=Obl. „
6%P reuß. Landes=
Pfh .=Anſt. G. Pf.
6 % Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bt. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
6%0
R.12
6% Kall.Landeßtrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesb.
5½% „ Lig.=Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser. 1
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz
6%Berl. Hyp.,B)
Lig.=Pfbr.
DFrif, Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr
Goldoblig
GFrif. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr
6%Mein Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr.
4 Pfälz, Hhp. B1
„ Lig.=Pfb.
LaRhein.Hhp.=Bk.
Lig.=Pfr
(Bolboblig.
6‟ Südd. Boden=
Cred.=Ban
5½% Lig.=Pfbr.
%Württ. Hyp.=B.
Af
93.75
97.5
93.5
3.5
37.,75
16
106
21
96
96.25
96
94.75
96.5
97.25
96.25
96.25
97.25
97.25
96.75
97
95.5
98
16.5
BDaimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann & Co.
6% Ver, Stahlwerke
6%Voigt & Häffne
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
49 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
42 Türk. 1. Bagdad
„ II. Bagdad
4½%Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
4½Liſſabon
4½ Stockholm
Aktien.
Accumulat.- Fabri
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr. 1129
Bemberg, J. P. .. 115
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. . . . 88
Cemen: Heidelberg /108
Karlſtadt
98.5
98
97
96
90.75
93‟,
92
119.75
11
11
6.25
4.25
6.5
7.9
7.9
25
1.2.
7.7
44.25
47.5
87
50
28
107.5
69.25
135.75
122
Miee Rue
hem. Werke Albert
Chade (A=C)
Contin, Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Teleg:
Erdöl
Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Enzinger Union
..
Eſchweiler
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder ..."
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter))
Felt & Gnilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenlirch. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern. /110‟
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau. 1101
Henninger, Kemp
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. 82
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Vhil, „1 81.5
Flſe Bergb. Stamm
Genüiſſel
J
59
50
21.5
102-
97
66
74
100
91
103.75
115
102
275
58
120
137.5
65
641
277
96.5
61
110
15
108
117
Salzdetlurth Ka
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83.25
96.5
109
74.25
.75
76
78.75
100
90
91.25
30
151.25
116.25
61
116
115‟
24.5
82
28
206
239
118.75
51
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Januar 193:
Bis auf weiteres
Ein wertvoller Eilm — packend,
erschütternd, niederschmetternd.
Ube
Ein
äittgendes
Dokument
Nedgestetse
Ea iber Kolau
haft, Zoite
Hente Erstaufführung
Ein neuer Ufafilm, der Freude,
L.achen u. Vergnügtsein schenkt:
Ab heute in Nenanfführung
Spannende Abenteuer, tiefe Liebe und
schter Hlumor, in dem U FA-EI I.M:
Poche
Hier sprechen Tatsachen, die durch
das unbeirrbare Auge der Kamera
festgehalten wurden . . unbekannte
Aufnahmen, die oft unter dem
Ein-
satz des Lebens die Ereignisse
festhielten.
Jugendliche haben Zutritt.
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Ein lustiger Krieg in den Schweizer Bergen mit:
Dorit Kreysler, Ida Wüst, Paul
Richter, Hugo Fischer-Köppe.
Ein reizendes, amüsantes Lustspiel
mit charmanten, guicklebendigen
Darstellern und höchst witzigen
und originellen Situationen.
Jugendliche haben Zutritt.
(f512
Herr kobin
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Speelmans
Dorit Kreysler
Fritz Odemar
Maria Meißner
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vom Strudel der Ereignisse und
erlebt Spannung, Sensation, Tempo,
Liebe und Humor.
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einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für
Monat Dezember bis zum 10. Jan. zu entrichten.
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Mitglieder des Klubs nebſt
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