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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 6
Sonntag, den 6. Januar 1935.
197. Jahrgang
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2as ganze öffenkliche Leben des Saarvolkes beſpikelt.
Schwarze Liſten für deutſche Saarbergarbeiter und Angeſtellte.
fſehenerregende Beröffenklichungen
der „Yeutſchen Zton.
DNB. Saarbrücken, 5. Januar.
Die Tageszeitung „Deutſche Front” veröffentlicht heute auf
If Zeitungsſeiten aufſehenerregende Schriftſtücke. Es handelt
zum größten Teil um im Fakſimile veröffentlichte
poli=
che Akten der Bergwerksdirektion, die den
enloſen Beweis dafür erbringen, daß die
franzö=
che Bergwerksdirektion alle ihr zur
Verfü=
ng ſtehenden wirtſchaftlichen Machtmittel in
r brutalſten und rückſichtsloſeſten Weiſe im
nne der franzöſiſchen Löſung, des Status quo,
nſetze.
Zu dieſem Zweck hat ſie einen bis ins Kleinſte organiſierten,
ell und zuverläſſig arbeitenden Nachrichtendienſt — richtiger
igt: Spitzeldienſt — geſchaffen. Er überwacht, wie
dem gleichfalls veröffentlichten Aufbauplan dieſer
Organiſa=
i hervorgeht, nicht nur alle Arbeiter und Ange=
Ilten der Gruben. Der von der Generaldirektion der
nzöſiſchen Gruben aufgezogene Spitzelapparat erfaßt das
nze öffentliche Leben des Saarvolkes.
Nach den Vorſchlägen des ſattſam bekannten Herrn
Roſſen=
eines Spezialiſten im Spitzelweſen, iſt dieſer Apparat
ein=
ichtet worden. Im Frühjahr 1934, als die franzöſiſche Status=
=Propaganda ihre Aktivität ſteigerte, wurde
1 Spikeldienſt auf Grund einer Geheimverfügung
des Generaldirekkors Guillaume überall
einheiklich organiſierl.
wurde eine genaue Regiſtratur mit der Einteilung: Politik,
nzöſiſche Schule und Gruben eingerichtet, die in einer
Un=
ſſe von Unterabteilungen die geſamte Saarbevölkerung
er=
en ſollte. So forderte die franzöſiſche Grubendirektion durch
* Geheimverfügung genauen Bericht über Verſammlungen und
fmärſche an, intereſſierte ſich ganz beſonders für die „
national=
aliſtiſche Bewegung in unſerem Abſchnitt”
Die franzoſenfreundlichen Einwohner wurden ganz beſonders
ückſichtigt. Beſonderes Augenmerk richtete man
f die Uniformverſtöße, auf den Freiwilligen
beitsdienſt und das Winterhilfswerk.
Anlegung von ſchwarzen Liſten.
Die franzöſiſche Grubendirektion legte ein beſonderes
Spitzel=
rnal an, in dem jeder Arbeiter eingetragen wurde, um den
r ihn angeſtellten Erhebungen entſprechend behandelt zu wer=
2 . Ueber jeden Angeſtellten der Grubendirektion, der in
irgend=
em beſonderen Verdacht ſtand, wurde eine Perſonalakte
an=
ertigt.
Als Beiſpiel dieſer Akte möge ein derartiges Schriftſtück
ge=
int werden:
„Eggers, Emil, beſchäftigt: Magazin Camphauſen,
wohn=
haft Fiſchbach. Beſonders hervorgetan beim Gauturnfeſt
und ſetzt momentan die Propaganda weiter fort für die
Turnerſchaft und ihre Gleichſchaltung mit der Hitler=
Partei.”
e Aufzeichnung iſt von der vorgeſetzten Behörde mit der
hand=
iftlich angefügten Bemerkung: „Renvoyé” (entlaſſen) verſehen.
Es laſſen ſich eine Unzahl ſolcher Dokumente anführen, die
lte von der „Deutſchen Front” veröffentlicht werden. So wird
ſchwerde darüber geführt, wenn ein Beamter der
Bergwerks=
ektionen einen vorbeifahrenden Kraftwagen, deſſen Inſaſſe mit
ell Hitler!” grüßte, ebenfalls mit Handerheben wieder grüßte.
wurden regelrecht beſondere Briefköpfe für die
Arbeiterent=
ungen hergeſtellt, ſür die dann gleichfalls nur politiſche
Ge=
lSpunkte maßgebend waren. Sehr eng iſt die Zuſammenarbeit
Spitzelorganiſation der Grubenverwaltung mit den
verſchie=
ſen Status quo=Organiſationen.
5 Druckmikkel des Enkzugs der Grubenwohnung.
Ein ſehr ſtarkes Druckmittel der franzöſiſchen Grubenverwal=
1g auf die Arbeiter und Angeſtellten iſt ferner die Vergebung
* vielmehr der Entzug von Grubenwohnungen. Sie erfolgen
9 kein politiſchen Geſichtspunkten. Der deutſche
Saar=
rgarbeiter wird, wenn er von einem Spitzel
*gen ſeiner deutſchen Geſinnung denunziert
*d rückſichtslos aus ſeiner Grubenwohnung
Tausgeſetzt, um den Günſtlingen der
franzöſi=
en Bergwerksdirektion Platz zu machen. Die
nädſiſche Bergwerksdirektion hat dieſe offenkundige Tatſache
S abzuleugnen verſucht. Aus den gleichfalls veröffentlichten
Aiftſtücken geht jedoch eindeutig hervor, daß die franzöſiſche
*Aüerksdirektion nach derartigen Geſichtspunkten Wohnungs=
Oigungen vornahm. So liegt ein Schriftſtück über den Arbeiter
Swig Hoffmann in Hühnerfeld vor, der mit einem Sonderzug
Sſarkundgebung am Niederwalddenkmal gefahren war. Da er
ßeidem, wie ſeine Perſonalakte beſagt, „als ein großer
Hitler=
in bekannt iſt und öffentliche Propaganda für dieſes Syſtem
„dr hat die Berawerksdirektion ſein Aktenſtück mit dem Be=
Ien verſehen: „Wohnung iſt zu kündigen.”
TMales Vorgehen gegen den nalionalen Arbeiter.
Mit gleicher Brutalität geht man gegen die=
EIgen Leute vor, die bei irgend welchen natio=
nalen Anläſſen flaggten. So wurde der Bergmann
Ull=
rich in Hühnerfeld entlaſſen und mit ſeinen zwei Brüdern auf die
Straße geſetzt, weil er anläßlich der Beerdigung eines in
Neun=
kirchen von einem Kommuniſten erſchoſſenen Mitgliedes der
Deut=
ſchen Front gleich allen deutſchen Saarbewohnern zum Zeichen der
Trauer Halbmaſt flaggte.
Ein beſonderes Kapitel der veröffentlichten Dokumente bilden
die Schriftſtücke, die die völlige Uebereinſtimmung der franzöſiſchen
Grubenverwaltung und der franzöſiſchen Domanialſchulen
beleuch=
ten und die ſchon oft angeprangerte politiſche Betätigung der
Do=
manialſchulen einwandfrei beweiſen.
Von großer Freundlichkeit erweiſt ſich die franzöſiſche
Berg=
werksdirektion denjenigen Arbeitern gegenüber, die ſich im Sinne
des Status quo betätigen. So wird über einen Arbeiter ein
lobendes Schriftſtück geführt, daß er als ruhiger und fleißiger
Mann bekannt ſei, beim Erſcheinen des ſeparatiſtiſchen „
General=
anzeigers” dieſen ſofort abonnierte und darum von ſeinen
Nach=
barn heute ſchon als franzoſenfreundlich angeſehen werde. Es wird
daher geraten, ihm baldigſt eine freiwerdende Grubenwohnung
zur Verfügung zu ſtellen. Die veröffentlichten Schriftſtücke
erbrin=
gen ferner den Beweis dafür, daß ſich auch
Gewerkſchafts=
ſekretäre der Freien Gewerkſchaften als
Fran=
zofenſpitzel betätigt haben.
Dieſe Schanddokumente der Drahtzieher des Status quo zeigen
der ganzen Welt und beſonders der davon betroffenen
ſaardeut=
ſchen Bergbaubevölkerung mit letzter Offenheit und Klarheit, was
ſie von einer Status quo=Löſung zu erhoffen und zu erwarten
hät=
ten. Es wird ihr eindeutig klar gemacht, was beſonders diejenigen
Arbeiter in einem Status quo=Saargebiet zu erwarten hätten, die
heute in den ſchwarzen Liſten der franzöſiſchen Bergwerksdirektion
ſtehen.
Die Maſſenkundgebung
der Deutſchen Fronk.
DNB. Saarbrücken, 5. Januar.
Die Maſſenkundgebung der Deutſchen Front findet nunmehr
endgültig auf dem Wackenberg in St. Arnual bei Saarbrücken am
Sonntag um 10 Uhr ſtatt. Im letzten Augenblick mußte ein
Platz=
wechſel vorgenommen werden, da die tief gelegenen St. Arnualer
Wieſen wegen der augenblicklich feuchten Witterung für die
Ab=
haltung der Kundgebung wenig geeignet erſchienen. Für die
Be=
förderuung der Kundgebungsteilnehmer konnte die Eiſenbahn wegen
der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit nur 32 Sonderzüge
bereitſtellen, obwohl die Landesleitung der Deutſchen Front 83
Züge beantragt hatte. In den 32 Sonderzügen ſollen je 1500
Menſchen untergebracht werden. 14 fahrplanmäßige Züge werden
erheblich verſtärkt, ſo daß etwa 61000 Menſchen befördert werden
können. Die Hauptzahl der Beſucher wird ſich jedoch aus
Mitglie=
dern der Deutſchen Front aus Saarbrücken und den näher
ge=
legenen, meiſt größeren Ortſchaften des Saargebietes
zuſammen=
ſetzen. Dieſe Beſucher können den Wackenberg zu Fuß erreichen.
Die Polizei hat den Verſammlungsteilnehmern geſtattet, in
ge=
ſchloſſenen Zügen auf dem Platz in St. Arnual aufzumarſchieren.
Die Erlaubnis, beim Hinmarſch zum Platz mit Muſik zu
marſchie=
ren, iſt von der Regierungskommiſſion zurückgezogen worden. Auch
Fahnen dürfen nicht mitgeführt werden. Nach einer
Gefallenen=
ehrung, der ſich das Lied vom Guten Kameraden anſchließt, wird
die Kundgebung vom Organiſationsleiter der Deutſchen Front,
Brück, eröffnet werden. Die Hauptreden werden der Führer der
deutſchen Gewerkſchaftsfront, Peter Kiefer, und der
ſtellvertre=
tende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, halten.
Die Landesleitung der Deutſchen Front hat zu der
kommen=
den Kundgebung folgenden Aufruf erlaſſen:
Nur noch ſieben Tage trennen uns von der Entſcheidung. Der
6. Januar wird der Welt in machtvoller Demonſtration den
tat=
ſächlichen und unbeugſamen Willen des deutſchen Volkes an der
Saar zeigen. Er ſoll und muß aber alle Diffamierungen, Lügen
und Verleumdungen unſerer Gegner nicht nur durch dieſes
gewal=
tige Bekenntnis, ſondern vor allem durch unſere bewährte Zucht
und Ordnung ſichtbar vor aller Augen hinwegfegen. Unſere
Waf=
fen ſind und bleiben Wahrheit und Diſziplin. Haltet dieſe Waffe
rein, achtet nicht auf Provokateure. Der diſziplinierte letzte Appell
iſt das Fanal unſeres Sieges.”
Prinz Löwenſtein aus dem Saargebiek ausgewieſen.
Der berüchtigte deutſche Emigrant Prinz Hubertus
Löwen=
ſtein, der kürzlich ausgebürgert wurde, iſt durch ein perſönlich vom
Präſidenten Knox unterzeichnetes Schreiben angewieſen worden,
das Saargebiet binnen 48 Stunden zu verlaſſen.
Die Regierungskommiſſion hat dann die Ausweiſung des
Emigranten=Prinzen, der nochmalige Verwahrung eingelegt hatte,
unter der Bedingung zurückgezogen, daß er ſich nicht weiter
poli=
tiſch im Saargebiet betätigen werde.
XDie Socſe.
Noch eine Woche trennt uns von dem Tage, an dem die
Bevölkerung eines rein deutſchen Landes an der Wahlurne über
ihre Staatszugehörigkeit entſcheiden ſoll. Fünfzehn Jahre nach
dem offiziellen Friedensſchluß ſoll dieſe Territorialfrage, die
niemals in Wirklichkeit eine Frage war, endgültig entſchieden
werden. Es war eine der vielen Ungeheuerlichkeiten des
Ver=
ſailler Diktates, daß man dieſes rein deutſche Grenzland volle
fünfzehn Jahre der Herrſchaft des Völkerbundes unterſtellte,
in der Hoffnung, die Bevölkerung während dieſer Zeit ihrem
Volkstum entfremden zu können. Man hat damit wenig Glück
gehabt. Das Märchen von den „Saar=Franzoſen”, das
Clemen=
ceau einſt dem Präſidenten Wilſon mit Erfolg auftiſchte, iſt ein
Märchen geblieben. Und wenn eine wirklich freie Abſtimmung
am 13. Januar die ſelbſtverſtändliche überwältigende Mehrheit
für Deutſchland ergibt, ſo wird das ein neuer Beweis dafür
ſein, daß man heute mit den Methoden des 17. und 18.
Jahr=
hunderts kaum noch Erfolge einheimſen kann. Moderne Staaten
ſind Volksſtaaten, und man kann nicht ganze Volksteile nach
Belieben verſchieben wie Schachfiguren. Daß man es 1918 noch
einmal in großem Maßſtabe verſuchte, daß damit die
Minder=
heitenfräge zu einem wirklichen Problem für eine ganze Reihe
von Staaten wurde, iſt eine der vielen Urſachen der europäiſchen
Unruhe, deren Folgen alle Völker unſeres Erdteils verſpüren.
Die Drachenſaat von Verſailles iſt aufgegangen. Sie hat auch
den ſogenannten Siegern nicht die Vorteile gebracht, die ſie
damals erhofften. Die Saarabſtimmung, die man in Paris
heraufbeſchworen, hat ſich als ſchwere Belaſtung der Politik des
Quai d’Orſay erwieſen, und es dürfte nicht wenige franzöſiſche
Staatsmänner geben, die heute im Stillen auf das Tiefſte
be=
dauern, daß man nicht ſchon vor Jahren durch einen raſchen
Entſchluß die Saarfrage gelöſt hat. Wir erinnern uns an die
Nolle, die die Saarfrage im Jahre 1929 ſchon bei den
Ver=
handlungen über die Rheinlandräumung geſpielt hat, und wir
erinnern uns mit Bitterkeit daran, daß alle deutſchen
Ver=
fuche, ſchon damals zu einer endgültigen Löſung zu kommen,
an franzöſiſcher Engſtirnigkeit ſcheiterten.
Es iſt kein unbedingt angenehmes Erbe, das Herr Laval,
Frankreichs Außenminiſter, angeteten hat. Trotz der
Huldi=
gungen, die ihm eine begeiſterte Volksmenge dieſer Tage bei
ſeiner Abreiſe nach Rom darbrachte. Nachdem die
Verhand=
lungen über eine franzöſiſch=italieniſche Einigung ſchon faſt
ge=
ſcheitert waren, hat man gewiſſermaßen im letzten Augenblick
ſchließlich doch noch die erlöſende Formel gefunden, die es den
Italienern ermöglicht, den Leiter der franzöſiſchen Außenpolitik
in Rom feierlich zu empfangen. Wie außerordentlich verwickelt
die Fragen ſind, die bei einer Verſtändigung der beiden
„lateiniſchen Schweſtern” zu löſen ſind, iſt bekannt, und die
Dinge ſind auch dadurch nicht einfacher geworden, daß man von
franzöſiſcher Seite aus den Rahmen der Verhandlungen immer
weiter geſteckt hat. Während in der Preſſe der franzöſiſchen
Linken noch immer von einem Garantie=Pakt die Rede iſt ſpricht
intereſſanter Weiſe eine Veröffentlichung der öſterreichiſchen
Re=
gierung nur von einem Nicht=Einmiſchungs=Pakt.
Dabei muß man ſich vergegenwärtigen, daß bei einem „Garantie=
Pakt”, ſo wie ihn ſich die franzöſiſche Regierung offenbar
ur=
ſprünglich gedacht hat, nicht nur Italien die Grenzen
Jugo=
ſlawiens, ſondern z. B. auch Ungarn die derzeitigen Grenzen
Rumäniens garantieren müßte! Zu dieſen rein europäiſchen
Fragen kommen dann noch die nordafrikaniſchen Kolonialfragen,
bei denen die verſchiedenen franzöſiſchen Regierungen von jeher
ſehr wenig Neigung gezeigt haben, die italieniſchen Wünſche
zu erfüllen. Letzten Endes läuft das, was Herr Laval
gewiſſer=
maßen als Teſtamentsvollſtrecker ſeines Vorgängers Barthou
jetzt unternimmt, auf die traditionelle Politik Frankreich hinaus
die ſeit Richelieu darin beſteht, durch ein weit verzweigtes
Bündnisſyſtem die Stellung Frankreichs in Europa zu ſichern.
Wenn man die Dinge nüchtern betrachtet, muß man allerdings
zu der Ueberzeugung kommen, daß die Methoden des 17. und
18. Jahrhunderts heute überholt ſind, und daß eine ſpätere
Ge=
ſchichtsſchreibung den ermordeten Barthou wahrſcheinlich als
eine Art von Anachronismus anſehen wird. Europa iſt klein
geworden, und die europäiſchen Auseinanderſetzungen entſcheiden
nicht mehr über die Herrſchaft der Welt, ebenſo wenig wie eine
noch ſo geſchickte Kabinettspolitik über die Schickſale der Völker
Für die Welt bedeutet ein noch ſo feines diplomatiſches Spiel
heute ſehr wenig. Sie ſehnt ſich nach einer Verſtändigung der
Völker, und wenn der Doyen des Diplomatiſchen Corps beim
Neujahrsempfang des Führers und Reichskanzlers davon ſprach,
daß das neue Jahr eine Annäherung der Geiſter
bringen möge, die die beſte Gewähr für den Frieden ſei, ſo
brachte er damit dieſe Gefühle zu treffendem Ausdruck. Der
Kanzler hat in ſeiner Antwort den deutſchen Standpunkt in
wenigen Sätzen klar umriſſen: „Wenn Sie, Herr Nuntius, auf
Schwierigkeiten und Sorgen hingedeutet haben, die ſich aus der
gegenwärtigen Lage ergeben, ſo bin ich mit Ihnen der Anſicht,
daß ſie ſich bei allſeitigem guten Willen ſehr wohl beſeitigen
aſſen. Ich ſehe in den Beziehungen der Völker kein Problem,
das nicht bei verſtändnisvoller Behandlung einer gütlichen
Löſung zugänglich wäre. Ich vermag auch nicht zu glauben,
daß es heute irgendeiner verantwortlichen Stelle des Auslandes
an dem guten Willen fehlte. Das deutſche Volk und ſeine
Re=
gierung ſind jedenfalls entſchloſſen, das ihrige zu einer
Ge=
ſtaltung der Völkerbeziehungen beizutragen; die ein ehrliches
Zuſammenwirken auf der Grundlage der Gleichberechtigung aller
ſicherſtellt und dadurch allein das Wohl und den Fortſchritt
der Menſchheit gewährleiſtet.” Ueber die Stellung, die wir zu
den großen europäiſchen Fragen einzunehmen haben, gibt es
innerhalb des deutſchen Volkes keine ernſthaften
Meinungs=
verſchiedenheiten. Wir wollen ehrlich die Verſtändigung der
Völker, weil wir überzeugt ſind, daß nur durch ſolche ehrliche
Verſtändigung die Zukunft des deutſchen Volkes, die Zukunft
Europas geſichert werden kann, und wir wünſchen nur das eine:
daß die gleiche Erkenntnis ſich nun endlich auch bei den anderen
Völkern durchſetzt.
M.
Seite 2 — Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Januar 1935
Die Durchführung der Saarabſkimmung.
DNB. Saarbrücken, 5. Januar.
Die Abſtimmungskommiſſion hat am Freitag eine
Bekannt=
machung erlaſſen, durch die die Durchführung der Abſtimmung
im einzelnen geregelt wird. Danach ſind die Wahlbüros
am 13. Januar von 8,30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.
Die Polizeigewalt im Wahllokal wird durch den Vorſitzenden
ausgeübt. Nach einer Erläuterung des Begriffes „Beibehaltung
der gegenwärtigen Rechtsordnung” (Status quo) wird in der
Bekanntmachung genau dargelegt, wie ſich der
Abſtimmungs=
berechtigte bei der Wahlhandlung zu verhalten hat.
Dabei fallen die ſcharfen Beſtimmungen auf, durch die die
Geheimhaltung der Wahl gewährleiſtet werden ſoll. So iſt es
dem Abſtimmungsberechtigten nach Erhalt des Stimmzettels
ſtrengſtens unterſagt, mit irgendwelchen Perſonen zu ſprechen
oder auf andere Weiſe in Verbindung zu treten. Nach erfolgter
Stimmabgabe muß der Abſtimmungsberechtigte das Wahllokal
ſofort verlaſſen Es iſt ihm bei ſchwerer Strafe unterſagt, im
Abſtimmungslokal auf irgendeine Weiſe die Wahl, die er
tref=
fen wird, oder bereits getroffen hat, bekannt zu geben. Wenn
er noch nicht geſtimmt hat, wird er in dieſem Falle nicht mehr
zur Abſtimmung zugelaſſen. Wer den erhaltenen Umſchlag und
Stimmzettel dem Vorſitzenden nicht zurückgibt, macht ſich
eben=
falls ſtrafbar und kann ſofort verhaftet werden.
Der Stimmzettel, der in der Bekanntmachung abgebildet
wird, trägt als Kopf die franzöſiſche und engliſche Bezeichnung
„Société des Nations” und „Ligue oF Nations” darunter auch
deutſch: Abſtimmungskommiſſion des Völkerbundes. Es folgen
die Bezeichnung der drei Abſtimmungsmöglichkeiten:
Beibehal=
tung der gegenwärtigen Rechtsordnung (Staus quo),
Ver=
einigung mit Frankreich und Vereinigung mit
Deutſch=
land, in der angegebenen Reihenfolge. Rechts neben jeder der
drei Angaben befindet ſich ein Kreis, der in der üblichen
Weiſe bei der Wahl durch ein Kreuz gekennzeichnet
wird.
Lächerliche Emigrankenlügen.
DNB. Saarbrücken, 5. Januar.
Der Stellvertreter des Landesleiters der Deutſchen Front,
Nietmann, gibt folgendes bekannt:
In der letzten Zeit kurſieren im Saargebiet Gerüchte, wonach
der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, abgeſetzt worden
wäre, bereits im Reich ſich aufhielte oder gar ſtandrechtlich
er=
ſchoſſen worden wäre uſw. Der Landesleiter Pirro war ſchwer
erkrankt, und obwohl er noch nicht ganz wiederhergeſtellt ſei, ließ
er es ſich nicht nehmen, die letzten Tage vor der Abſtimmung im
Saargebiet zu verbringen. Es handelt ſich hier natürlich wieder
um Lügereien der Herren Separatiſten und Emigranten,
Im Saargebiet wird das Gerücht verbreitet,
daß nach der Rückgliederung die Eiſenbahnverwaltung des
Saar=
gebiets der Reichsbahndirektion Trier übertragen und die
Beam=
tenſchaft von Saarbrücken nach Trier verſetzt werden ſollte. Dies
trifft nicht zu. Vielmehr iſt beabſichtigt, bei Rückgliederung des
Saargebiets die Reichsbahndirektion von Trier nach Saarbrücken
zu verlegen, wo auch früher, bis zum Jahre 1920, die für den
größten Teil des Saargebiets und des jetzigen Bezirks Trier
zu=
ſtändige preußiſche Eiſenbahndirektion ihren Sitz hatte. Die
Reichsbahn wird durch Zuweiſung anderer Geſchäftsſtellen dafür
Sorge tragen, daß die Stadt Trier für den Verluſt der
Reichs=
bahndirektion nach Möglichkeit entſchädigt wird.
Höhenſeuer im Grenzgebiet
am Vorabend der Saarabſtimmung.
DNB. Trier, 5. Januar.
Am Vorabend der Saarabſtimmung werden, wie auf einer
Verſammlung der Obleute des Bundes der Saarvereine, ſowie
der Bürgermeiſter und Gemeindeſchöffen aus dem Landesteil
Birkenfeld und den angrenzenden preußiſchen Gebieten in
Türkis=
mühle bekannt gegeben wurde, im reichsdeutſchen
Grenz=
gürtel auf den Bergen gewaltige Flammenſtöße
auflodern zum Gruß an die Deutſchen im Saarland,
zu deren Unterſtützung aus dem Reich am 13. Januar ein Heer
von faſt 50 000 Wählern anrückt und urdeutſches Land von
frem=
der Willkür befreien helfen will. Abends 19 bis 20 Uhr werden
von den Kirchtürmen längs der Saargrenze die Glocken hinüber
ins Saarland tönen. Pünktlich um 20 Uhr ſollen auf den Bergen
die Höhenfeuer angezündet werden, die aller Welt den Tag der
Befreiung der Saar ankündigen und ſich wie eine feurige Kette
im Oſten um das ganze Saargebiet von der Moſel bis zur Pfalz
ſchließen. Da die meiſten Feuer auf Bergen von über 500
Metern Höhe aufflammen, ſind ſie faſt im ganzen
Saar=
gebiet ſichtbar. Die Bevölkerung der Orte des
Saargrenz=
gebietes hat alle Vorbereitungen längs der Saargebietsgrenze
Die Heimat der Dreikönigsbräuche. — Die Sternſinger. — Das
Perchtenlaufen.
Unter den vielen Feſttagen zur Zeit der Jahreswende nimmt
der Dreikönigstag im bayriſchen Gebirge eine ganz eigenartige
Stellung ein. Vielfach heißt er im Volksmunde „Gönacht” oder
auch „der oberſte Tag”: iſt er doch derjenige, mit dem die zwölf
Rauhnächte, die ſagenumwobene, geheimnisvollſte Periode des
Jahres, ihr Ende finden. Die Rauhnächte ſind Schickſalsnächte,
Losnächte, in denen die Menſchen im Traume einen Blick in
die Zukunft tun können und wo nach uraltem Glauben allerlei
Hexen und böſe Geiſter ihr Unweſen treiben.
So pflegte man den Abſchluß dieſer unheimlichen Zeit von
jeher mit den verſchiedenſten eigentümlichen Zeremonien zu
feiern. Früher kannte man auch in den Städten und im bayriſchen
Flachland die verſchiedenſten wunderlichen Dreikönigsbräuche.
Heute aber haben ſich die alten, vielfach noch auf Vorſtellungen
der heidniſchen Vorfahren zurückgehenden Volksſitten in die
dem Verkehr und der Sucht nach Neuem noch weniger
aus=
geſetzten Bergtäler zurückgezogen. Das „Werdenfelſer Landl”
die Gegend um Garmiſch, und zumal der Rupertiwinkel, das
Gebiet von Berchtesgaden ſind heute noch die Heimat mancher
hochintereſſanter Dreikönigsbräuche. So ziehen im
Berchtes=
gadener Land noch in unſeren Tagen die ſogenannten „
Stern=
ſinger” am Vorabend des Epiphaniastages von Haus zu Haus.
Es ſind meiſt Kinder oder halbwüchſige Burſchen, die ſich aus
irgendwelchen alten Stoffen und Goldbändchen prunkvolle, bunte
Königsgewänder zuſammengeſtellt haben. Sie tragen goldene
Kronen auf den Köpfen und einer von ihnen hält eine hohe
Stange in der Hand, deren Spitze ein großer Stern von
Gold=
papier ziert. Die Burſchen nehmen vor den Bauernhöfen
Auf=
ſtellung und ſingen im Chor einige altüberlieferte „
Sternen=
ſingerlieder” die vom Zuge der heiligen drei Könige nach
Bethlehem und dem göttlichen Kinde in der Krippe handeln.
Zum Dank für das Singen werden ſie von den Bäuerinnen
gewöhnlich mit kleinen Gaben, wie Lebkuchen, Aepfeln oder
ge=
dörrten Birnen, den beliebten, dunkelbraunen „Hutzeln” beſchenkt.
Bedeutend wilder und tumultuaniſcher aber geht es am
Dreikönigstag bei jenen Umzügen zu, die man im
Berchtes=
gadener Land zu Ehren der „Perchtl” bzw. zur Abwehr von
„Truden” und ſchlimmen Dämonen abzuhalten pflegt. Da
er=
ſcheinen zunächſt einmal die „Buttenmanndln” vor denen die
Kinder einen heilkoſen Reſpekt haben und denen auch die
er=
wachſenen Mädchen gerne aus dem Wege gehen. In langem,
lärmendem Zuge geht es die Dorfgaſſen entlang: Voran eine
Vom Tage.
Der Gendarmeriegeneral Schoettlenberg und der
Oberſtleut=
nant der Landespolizei Rath ſind vom Führer und Reichskanzler
auf Vorſchlag des Reichs= und preußiſchen Juſtizminiſters, auf
Grund des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchriften des
Straf=
rechts und des Strafverfahrens vom 24 4. 1934. für die Dauer von
fünf Jahren zu Mitgliedern des Volksgerichtshofes ernannt
worden.
Im großen Sitzungſaal der „Bank der Deutſchen Arbeit” fand
eine Tagung ſtatt, an der ſämtliche politiſchen Leiter der NSBO.
und NS. Hago, DAF.=Walter. KdF.=Warte, ſoweit ſie ſich in
Füh=
rerſtellungen befinden, und die Treuhänder der Arbeit teilnahmen.
Am 4. Januar iſt im Auswärtigen Amt ein Abkommen über
den deutſch=eſtniſchen Warenverkehr unterzeichnet worden, das vom
14. Januar ab vorläufig angewendet wird. Das Abkommen läuft
bis zum 31. Dezember 1935 und gilt jeweils um ein Jahr
ver=
längert, falls es nicht bis zum 1. Dezember von einem der
ver=
tragſchließenden Teile gekündigt worden iſt.
Wie die Reichsſendeleitung mitteilt, wird ſofort nach der
Rück=
gliederung des Saargebiets in Saarbrücken ein Funkhaus
er=
richtet.
Um einen Zuſammentritt des Memellandtages für die nächſte
Zeit zu verhindern, hat der litauiſche Gouverneur durch einen Akt
vom 4. Januar die außerordentliche Tagung des Landtags für
ge=
ſchloſſen erklärt. Mit dieſer Maßnahme ſoll das unausbleibliche
Mißtrauensvotum gegen das unrechtmäßige Direktorium
Bruve=
laitis überhaupt verhindert und dieſem eine längere Ausdauer
verſchafft werden.
Nach der letzten Sitzung des memelländiſchen Landtages
er=
ſchien der Leiter der litauiſchen politiſchen Polizei und verlangte
die Herausgabe der vier Abgeordneten, die auf Grund der
Beſtim=
mungen des Wahlgeſetzes für ausgeſchiedene Abgeordnete
nachge=
rückt waren. Der amtierende Schriftführer wies dieſes Anſinnen
unter Hinweis auf die Immunität der Abgeordneten zurück,
wor=
auf der Polizeibeamte drohte, Gewalt anwenden zu müſſen.
Un=
ter Proteſt mußte der Schriftführer der Gewalt weichen, und es
wurden die vier Abgeordneten durch die Polizei abgeführt. Die
zurückgebliebenen Abgeordneten haben daraufhin einen ſcharfen
Proteſt gegen die Vergewaltigung des Landtags, unter
Anwen=
dung von Polizeigewalt an den Gouverneur gerichtet.
Das Pariſer Strafgericht verurteilte den ehemaligen
franzöſi=
chen Miniſterpräſidenten Francois Marſal wegen
Vertrauens=
mißbrauchs zu 18 Monaten Gefängnis und 20 000 Franken
Geld=
ſtrafe. Marſal hatte in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des
Aufſichtsrates der Weſtafrikaniſchen Handelsgeſellſchaft (Société
Commercielle de 1Oueſt=Africain) die ihm anvertrauten Gelder
dazu benutzt, eine andere Geſellſchaft zu unterſtützen, um aus deren
Gewinnen an der Börſe Nutzen zu ziehen.
In rumäniſchen Hofkreiſen verlautet, daß der jugoſlawiſche
Prinzregent Paul Ende Januar dem König Karol in Sinaia
einen Beſuch abſtatten werde. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß bei
dieſer Gelegenheit auch die Königin=Mutter Maria von
Jugoſla=
wien ſich nach Rumänien begeben wird.
Zu der am 11. Januar beginnenden Tagung des
Völkerbunds=
rats beabſichtigt die ungariſche Regierung durch ihren Vertreter
den auf der Dezembertagung von der ungariſchen Regierung
ver=
angten Bericht über etwaige Fahrläſſigkeiten ungariſcher Behörden
bei der Behandlung der kroatiſchen Emigranten vorzulegen.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik hat dem Matroſen
Rudolf Fuchs aus Neuwied, der zu der Beſatzung des Schiffes
„Ruhr” gehört, die Rettungsmedaille verliehen, weil er ſich bei
den Rettungsarbeiten anläßlich des Brandes des franzöſiſchen
Schiffes „Atlantique” beſonders ausgezeichnet hatte.
Im Zuſammenhang mit der ſchwierigen Durchführung der
Ausweiſungsbefehle, die gegen unerwünſchte Elemente in
Frank=
reich erlaſſen werden, wird im „Matin” und im „Journal” der
Ruf nach der Errichtung von Arbeitslagern laut.
getroffen und wird zu dem Aufſteigen der Flammen ſich feierlich
verſammeln, um die Brüder und Schweſtern an der Saar mit
dem Geſang der nationalen Weihelieder und des Saarliedes zu
begrüßen.
DNB. Berlin, 5. Januar.
Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. teilt mit: In den
Tagen vom 6. bis einſchließlich 12. Januar wird im geſamten
Reichsgebiet die Saarabſtimmungsplakette zum Preiſe von 20 Pfg.
ausgegeben. Die Verteilung erfolgt im Einvernehmen des
Reichspropagandaleiters Pg. Dr. Goebbels mit dem
Reichsſchatz=
meiſter Pg. Schwarz, dem Reichsinnenminiſter Pg. Dr. Frick, dem
Beauftragten des Führers für das Saargebiet Pg. Bürckel. Es
wurde beſtimmt, daß der geſamte Betrag ausſchließlich zugunſten
unſerer Brüder an der Saar verwandt wird. Die Plakette ſelbſt
ſtellt die unverbrüchliche Verbundenheit der Saardeutſchen mit den
Volksgenoſſen des Reiches dar, die im Kranze deutſchen
Eichen=
laubes unter dem Motto „Treue um Treue” Hand in Hand
zu=
ſammenſtehen. Das geſamte deutſche Volk verleiht ſeiner
Teil=
nahme am Kampf der Brüder an der Saar dadurch Ausdruck, daß
es zum 13. Januar die Deutſche Saar=Abſtimmungs=Plakette
trägt.
Rotte Burſchen, die Weiberkittel verkehrt angezogen und wilde,
furchterregende Larven vor die Geſichter gebunden haben. Sie
ſchnalzen mit langen Peitſchen und raſſeln mit Ketten, und
wenn ihnen ein junges Mädel in den Weg läuft, wird das
kreiſchende, widerſtrebende „Diandl” ſofort ergriffen und unter
Lachen und Geſchrei ein wenig verhauen und ihm das Geſicht
mit Ruß geſchwärzt. Die eigentlichen Buttenmanndln ſind über
und über mit Strohbüſcheln vermummt, ſo daß ſie den Eindruck
gelber, ſtachlicher Ungeheuer erwecken. Sie haben auch ſtets
mächtige Kuhglocken umgehängt, die beim Hüpfen und Springen
einen ohrenbetäubenden Lärm machen. Mitunter verſchenken die
Buttenmanndln an die mißhandelten Mädchen kleine runde
Leb=
kuchenplätzchen. Immer aber endet der Buttenmanndllauf im
Dorfwirtshaus wo die ſtachligen Ungeheuer noch ein wenig
her=
umtoben und ſich dann aus ihren Strohhüllen ſchälen, um bei
Muſik und Tanz den Abend zu verbringen.
Aehnlich verläuft das „Perchtenlaufen” in der
Dreikönigs=
nacht. Die „Perchtl” iſt eine Sagengeſtalt aus grauer Vorzeit.
Vielleicht mag ſie irgend eine entthronte heidniſche Göttin,
viel=
leicht auch mit Frau Holle identiſch ſein, und dadurch mit der
germaniſchen Liebesgöttin Froya, der Gemahlin Wotans.
Jeden=
falls knüpfen ſich an die geheimnisvolle Geſtalt der Perchtl
aller=
hand gruſelige Sagen. Vielfach wird ſie als wunderſchöne Frau,
ſehr häufig aber auch als grauſenerregende Hexe geſchildert. Sie
ſoll in den Rauhnächten umgehen und durch die Fenſter in die
Häuſer ſpähen um zu ſehen, ob die Leute fleißig an der Arbeit
ſind. Wenn die Mädchen ihre Spinnrocken bis Dreikönig noch
nicht fertig geſponnen hatten, ſoll ſie einſt wie das Wetter in
die Stuben gefahren ſein und den Faulen das Geſicht zerkratzt
haben. Auch verabreichte ſie ihnen Maulſchellen, ſo daß man
die Streifen der Perchtlfinger im Geſicht der alſo Beſtraften
zeitlebens ſehen konnte. Dieſe von der Perchtl gezeichneten
Mädchen fanden nie mehr einen Mann, böſen Kindern ſoll die
Perchtl den Leib aufgeſchnitten und ihn mit Stroh gefüllt
haben und was dergleichen ſchauerliche Dinge mehr waren.
Vielleicht glaubte man ſeinerzeit, die ſchlimme Perchtl
freundlicher zu ſtimmen, wenn man zu ihren Ehren allerlei
Perchtentänze und =läufe aufführte. Heute iſt das Perchtenlaufen
eine etwas derbe Volksbeluſtigung, an der ſich meiſt erwachſene
junge Burſchen beteiligen. Sie ziehen alte, verſchliſſene Jacken
an oder tragen ein weißes Hemd über den Kleidern und um die
Hüften Gürtel mit Schellen. Manche ſchwärzen ſich das Geſicht,
andere ziehen Säcke über die Köpfe, worin Löcher für Mund
und Augen eingeſchnitten ſind. Kuhglocken, Ketten, alte
Topf=
deckel und ſtruppige Beſen gehören ebenfalls zur Ausrüſtung der
„Perchtlläufer‟. Durch Hüpfen und Springen werden die
Schel=
len zum Tönen gebracht und auch mit Hilfe der anderen
Lärm=
inſtrumente ein mächtiges Getöſe vollführt. Die Perchtenläufer
Haßurkeil
des oberſten iſchechiſchen Gerichls in Brünn.
DNB. Prag, 5. Januar.
Beim oberſten tſchechoſlowakiſchen Gerichtshof in Brünn
wurde am Samstag die Nichtigkeitsbeſchwerde gegen das Urteil
in Sachen des reichsdeutſchen Staatsbürgers Alfred Strzedulla
verhandelt, der nach dem tſchechoſlowakiſchen Schutzgeſetz im
Sep=
tember des Vorjahres zu einem Jahr ſchweren Kerkers verurteilt
worden war, Str., der in Hultſchin bei ſeiner Mutter wohnte, hat
ſich nach ſeiner Lehrzeit als Friſeur nach Ratibor zu ſeinem
Bru=
der begeben, um dort das Gewerbe weiter auszuüben. In Ratibor
trat er in die SA. ein und verblieb auch darin, als er erkrankte
und deshalb wieder zu ſeiner Mutter in die Tſchechoſlowakei
zu=
rückkehrte. In Hultſchin wurde er verhaftet und „des Verbrechens
der Vereinigung mit ſtaatsfeindlichen Organiſationen zu
Anſchlä=
gen gegen die Tſchechoſlowakiſche Republik” angeklagt (!) und zu
einem Jahr Kerker verurteilt. In der
Urteilsbegrün=
dung wurde ausgeführt, Strzedulla hätte, wenn er in die
Tſchecho=
ſlowakei gekommen ſei, eine ſolche Verbindung meiden müſſen.
Die von der Verteidigung eingelegte
Nichtig=
keitsbeſchwerde wurde nun vom Oberſten Gericht
in Brünn verworfen. Die Begründung dazu ſagt, daß ſich
Strzedulla durch ſeinen Eintritt und ſein Verbleiben in einer
Or=
ganiſation der NSDAP. mit einer Organiſation verbunden habe
„die laut ihrem politiſchen Programm gegen die Einheit und
gegen die Verfaſſung des tſchechoſlowakiſchen Staates gerichtet ſei
und deren Beſtrebungen darauf hinauslaufen, eine Aenderung der
Unantaſtbarkeit der Tſchechoſlowakei durch Gewalt
herbeizufüh=
ren. (!)
Dieſem Fall kommt inſofern beſondere Bedeutung zu, als au
Grund dieſer oberſtgerichtlichen Erkenntnis in der Tſchechoſlowake
jeder Reichsdeutſche, der Mitglied der SA. oder überhaupt einen
Parteiformation iſt, von tſchechoſlowakiſchen Behörden verhafte
und verurteilt werden könnte. Dieſe ungeheuerliche „Rechtsauf
faſſung” dürfte in der Kulturwelt einzig daſtehen.
Die mit der Front gegen Japan gerichtete britiſche Verteidi
gungslinie, deren Mittelpunkt Singapur bildet, iſt keineswegs ſ.
ſtark und widerſtandsfähig, wie man ſich das im engliſchen Mutter
land wünſcht. Der Flügel Hongkong=Singapur und das
Zentrun=
um Singapur ſind unzweifelhaft in der Lage, etwaige Angriff
ertragen und abwehren zu können. Anders ſieht es dagegen au
dem Südflügel aus.
Hier hat Auſtralien die Aufgabe übernehmen müſſen, ſein
militäriſche Kraft in den Dienſt der gemeinſamen Sache zu ſtellen
Es hätte dies auch getan, wenn man von London aus nicht darau
gedrungen hätte. Denn Auſtralien fürchtet nichts mehr als di
im Norden ſitzenden 70 Millionen Japaner, die lieber heute al.
morgen nach dem Süden herunterwandern und das unendlich
fruchtbare, mit Naturſchätzen reich geſegnete und mit einem de
Japanern zuſagenden Klima ausgeſtattete Auſtralien in Beſi
nehmen möchten. Lediglich die geringe Kraft der Bevölkerun
Auſtraliens iſt es, die die Auſtralier immer wieder in ſchwer
Sorgen verſetzt.
Auch in London iſt man ſehr beſorgt. Um nun zu erfahren
wo die Schwächen der auſtraliſchen Verteidigung liegen und welch
Vorſichtsmaßnahmen zu treffen ſind, hatte die Londoner Regie
rung kürzlich den Sekretär des Reichsverteidigungsausſchuſſes, Si
Hankey, auf Reiſen geſchickt. Er hat ſich im Stillen Ozean gründ
lich umgeſehen, hat die auſtraliſchen Verhältniſſe ſtudiert und aue
Singapur einen Beſuch abgeſtattet. Mitgebracht hat er die Er
kenntnis, daß die Nordküſte Auſtraliens mit neuen Verteidigung
anlagen ausgeſtattet werden muß, daß die Eiſenbahnen keine
wegs genügen, um raſch Truppen, Kriegsmaterial und Verſo
gungsgegenſtände hin= und herbefördern zu können, daß die G
neralität verjüngt und ſchließlich die allgemeine Dienſtpflicht wi.
der eingeführt werden muß. Die paar Regimenter und die wen
gen Kampfflugzeuge reichen jedenfalls nicht aus, um einen en
ſchloſſenen Gegner von einem Landungsmanöver abhalten ode
ihn nach erfolgter Landung empfindlich in die Zange nehmen
können.
Hankeys Eindrücke ſind in einer Denkſchrift zuſammengefal
worden, die nun die Grundlage für alle weiteren Auseinande
ſetzungen mit Auſtralien, abgeben wird. Jedenfalls wird ſi
Auſtralien daran gewöhnen müſſen, daß jeder wehrfähige Man
wieder Militärdienſt zu leiſten hat und daß man obendrein no
eine recht erhebliche Wehrſteuer zu zahlen haben wird, um d
Luftverteidigung auszubauen, die Küſten zu ſichern und mand
andere Einrichtung zu treffen, die zur Landesverteidigung gehör
Dennoch wird der Südflügel, der britiſchen Verteidigungslin
ſchwach bleiben, weil Auſtralien nicht in der Lage iſt, imponi
ende Armeen aufzuſtellen.
ziehen von Haus zu Haus, und ſpektakeln und toben ſo lang
vor der Türe, bis ihnen geöffnet wird. Drinnen in der Stul
necken ſie dann die Bewohner, die ſich durch eine Bewirtung m
Schnaps und Kücheln von den Plagegeiſtern loskaufen müſſen
S. Droſte=Hülshoff.
Der „Tag der Saar” im deulſchen Rundfunk.
Die Darbietungen der Reichsſender Stuttgart und Frankfu
wie aller übrigen deutſchen Reichsſender ſtehen Sonntag, 6. Janu
1935, im Zeichen des „Tages der Saar”, Bereits morgens u
6.35 Uhr erklingt aus Hamburg ein Morgenruf von der Sae
ein Saarlied und ein Choral, und ertönen Saarglocken. Anſchl
ßend werden Hörberichte vom Eintreffen der Ueberſeedeutſchen z
Abſtimmung erſtattet. — Um 11 Uhr vormittags bringt Köl
ſaarländiſche Volksmuſik unter der Leitung von Guſtav Kneip.
Um 14.30 Uhr werden von Stuttgart aus Puppenſpiele v
der Saar verbreitet. — Um 17.30 Uhr werden von Frankfu
her Märſche der ehemaligen Regimenter des Saargebiets erkli
gen und um 18.30 Uhr veranſtaltet Ludwigshafen ein Ke
zert des Symphonieorcheſters für Pfalz und Saar unter der L
tung von Profeſſor Dr. Boehe. Dann ſetzt um 19.15 Uhr wieder)
Hamburg mit einer Saar=Kantate von Herm. Erdlen ein,
von Alfred Thieme gedichtet wurde. Schließlich wird ganz Deut
land vom Deutſchlandſender her um 20.00 Uhr die gre
Saarkundgebung im Berliner Sportpalaſt vernehmen. Ge
Deutſchland wird Zeuge ſein des Empfangs der Auslandsdeutſch
zur Saarabſtimmung und die Rede des Reichsminiſters Pg. Rud
Heß vernehmen. — Der „Tag der Saar” klingt um 22.15 U
aus mit einer bunten Stunde „Fröhliche Saar” aus Stuttgart
— Urdeutſchland. Deutſchlands Naturſchutzgebiete in W.
und Bild. Von Profeſſor Dr. Walther Schoenichen: Direk
der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, Lei
der Reichsfachſtelle für Naturſchutz im Reichsbund Volkstum 1
Heimat. Mit zahlreichen ein= und mehrfarbigen Kunſtdrucktafe
Abbildungen und Karten. Das Werk erſcheint in zwei Bänd
zu je 12 Lieferungen. Preis je Lieferung 2 RM. zuzüglich Por
Preis des Geſamtwerkes bis zum vollſtändigen Erſcheinen 24 R
je Band ungebunden ausſchließlich Porto. Monatlich erſcheint e
Lieferung. Verlag J. Neumann, Neudamm.
Schar 6. Von Waldemar Glaſer. Verlag Ferdinand Hirt, Br.
lau, 1935. Mit 42 Bildern.
Ein mit vielen Zeichnungen geſchmückter Tatſachenbericht v.
Kampf und der Spionage der HJ., ſchlicht und wirkungsvoll
ſchrieben. Ein rechtes Jungensbuch, zu dem aber auch der Al
noch mit Spannung und Miterleben greifen wird. Die Erzählt
ſteht unſichtbar unter dem Motto der Kameradſchaft und I
Zeugnis ab für die ſtolze Tradition der HJ. Kampf und Spion
führen die Schar 6 unter abenteuerlichen Geſchehniſſen zum S
über die Kommune.
Sonntag, 6. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Lavals römiſche Beſprechungen.
„Offener und verkrauensvoller Meinungsauskauſch.” — Kombingtionen oder Indiskrekiogen
der ausländiſchen Preſſe.
ſtande kommen. Von engliſcher Seite wird übrigens zu verſtehen
Die erſte Anterredung mit Muffolinl. gegeben, daß die Rüſtungsfrage früher oder ſpäter doch
dran=
kommt und daß die Franzoſen in London bereits
wieder ihre alten Sicherheitswünſche vorge=
Die amkliche Mikkeilung.
bracht haben, die natürlich nicht dazu beitragen werden, die
EP. Rom, 5. Januar.
Die erſte Unterredung des franzöſiſchen Außenminiſters
abal mit Muſſolini im Palazzo Venezia hat über eineinhalb
tunden gedauert. Laval hat nach der Unterredung gegenüber
en franzöſiſchen Preſſevertretern nur kurze, in höflichen Worten
haltene Mitteilungen gemacht, in denen er von einem „offenen
ad vertrauensvollen Meinungsaustauſch mit dem italieniſchen
egierungschef” ſprach. Im übrigen hört man bis jetzt nur, daß
e Unterredung einer allgemeinen Ausſprache über die
euro=
jiſchen Fragen im Rahmen des franzöſiſcheitalieniſchen
Aus=
eichs gewidmet geweſen ſei. — Laval begab ſich gegen Mittag
ir Audienz beim König in den Quirinal, wo er zum
Früh=
ick blieb.
Ueber die heutige Unterredung wird folgende amtliche
Mit=
ilung ausgegeben:
„In Anweſenheit des franzöſiſchen Botſchafters Chambrun
id des italieniſchen Staatsſekretärs Suvich hat heute
vor=
ittag die erſte Unterredung zwiſchen Muſſolini und Laval
ſtatt=
funden. Sie dauerte zwei Stunden. Zur gleichen Zeit
weil=
ſn der Generalſekretär im franzöſiſchen Außenminiſterium,
sger, und der politiſche Direktor für Afrika, St. Quentin, zur
erhandlung der ſchwebenden Fragen im Palazzo Chigi.”
Eine halbamkliche franzöſiſche Verlautbarung.
DNB. Paris, 5. Januar.
In einer Beſprechung der Verhandlungen zwiſchen Laval und
ruſſolini in Rom weiſt Havas darauf hin, daß über die
Unter=
dungen, ſoweit ſie die politiſche Stabiliſierung Mitteleuropas
treffen, nichts veröffentlicht werden wird, bevor die daran
in=
reſſierten Mächte, Oeſterreich, die Tſchechoſlowakei, Südſlawien,
ngarn und Deutſchland, ihre Zuſtimmung zu dem in Rom
para=
ierten Wortlaut gegeben haben. Wohl aber werde eine
amt=
he Mitteilung am Schluß des Beſuches Lavals ausgegeben
wer=
n, in der die Uebereinſtimmung der franzöſiſchen und
italieni=
en Regierung über die wichtigſten Linien einer gemeinſamen
olitik zum Ausdruck kommen wird. Dieſe Uebereinſtimmung
ird auf dem gegenſeitigen Verſtändnis der gegenſeitigen
Inter=
en beider Länder und des allgemeinen Intereſſes Europas
be=
hen.
3
Konferenzvernebelung.
Das Communiqué über die erſten Beſprechungen Lavals in
om iſt reichlich mager ausgefallen. Aus ihm iſt lediglich zu
ent=
hmen, daß auch die Kolonialprobleme erörtert worden ſind. Um
ausgiebiger ſind dagegen die Berichte der
franzöſi=
ſen und engliſchen Preſſe. Aber viel iſt mit dieſen
igaben auch nicht anzufangen, weil ſie teilweiſe nur den
weck verfolgen, die römiſche Konferenz zu
ver=
beln. und mit einem undurchdringlichen
hleier zu überziehen.
Wenn man die Informationen, die die Franzoſen und
Eng=
ider geſammelt haben, aneinandereiht, dann ergibt ſich, daß
Franzoſen wegen Lybien und Tunis die gewünſchten
Kon=
ſionen gemacht haben, daß ſie aber wegen der Uebereignung
Bahn Djibute—Addis—Abeba Schwierigkeiten machen. Ueber
Garantierung der Unabhängigkeit Oeſterreichs ſoll man ſich
h verſtändigt haben, die offenbar ſchon vorher in den
diploma=
hen Vorverhandlungen herbeigeführt wurde. Deutſchland und
Kleine Entente ſollen unter Einſchluß Ungarns eingeladen
rden, dem Oeſterreichpakt ihre Unterſchrift zu geben. Von einer
nferenz der Kleinen Entente, zu der Oeſterreich und Ungarn
zugezogen werden ſollen, iſt bereits die Rede. Gegenſtand
ſer Konferenz ſoll das Oeſterreich=Protokoll ſein.
Ueber all dieſe Dinge iſt aber in den letzten Tagen ſo viel
eichtet worden, daß ſie kaum noch erwähnenswert ſind. Etwas
ders ſieht es dagegen mit den Informationen von Pertinax
5, der behauptet, daß auch die Rüſtungsfrage in Rom
mittelbar angepackt worden ſei. Selbſtverſtändlich iſt
Deutſch=
id wieder der Angelpunkt. Aber Pertinax kann doch nicht
ver=
veigen, daß die Rivalität der Italiener und Franzoſen im
ittelmeer die Rüſtungsgeſpräche beherrſchen wird, ſofern ſie zu=
geſamte Situation zu erleichtern. Nicht unintereſſant iſt, was der
diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” über einen
großen europäiſchen Pakt zu ſagen weiß, den
Muſſo=
lini anſtrebt und der ſich einmal aus dem Donau=Abkommen
und zum anderen aus dem ruſſiſch=franzöſiſchen Oſtpakt
zuſammen=
ſetzen ſoll. Ausgeſchloſſen iſt es nicht, daß von Rom her den
Franzoſen eine gewiſſe Hilfsſtellung geleiſtet wird, zumal
Litwi=
now eben erſt wieder rundheraus erklärt hat, daß von dem alten
Oſtpaktplan nichts abgeſtrichen werden dürfe. Schließlich wird
noch in gewiſſen Kreiſen verſichert, daß dieſer große Pakt auf
zehn Jahre befriſtet werden ſoll.
Das iſt die Ausbeute an Informationen über den erſten Tag
der römiſchen Beſprechungen. Wie weit ſie auf einem feſten
Fundament beruhen und wie weit es ſich hierbei um
Kombinatio=
nen oder Indiskretionen handelt, läßt ſich natürlich im
gegen=
wärtigen Stadium der Beſprechungen nicht feſtſtellen. Aber
An=
fang der nächſten Woche wird ſich ſchon aus der Tonart der
Pa=
riſer Preſſe herausleſen laſſen, wie weit es gelungen iſt, die
vor=
handenen Schwierigkeiten zu überbrücken, und ob Laval das
erreicht hat, was ihn veranlaßte, Herrn Muſſolini aufzuſuchen.
Pariſer Stimmen zur Begegrung Muſſolini-Laval.
EP. Paris, 5. Januar.
Die Pariſer Preſſe ergeht ſich heute in
über=
ſchwenglichen Schilderungen des begeiſterten
Empfanges, den Außenminiſter Laval bei ſeiner Ankunft in
Rom gefunden haben ſoll. Sie zieht daraus Rückſchlüſſe
auf das Ergebnis der bevorſtehenden franzöſiſch=italieniſchen
Be=
ſprechungen.
Der nach Rom entſandte Außenpolitiker des „Echo de Paris”,
Pertinax, weicht, wie meiſt in der Beurteilung der politiſchen
Dinge, ſo auch in der Darſtellung des italieniſchen Empfangs
La=
vals von den übrigen Blättern ſtark ab. Er bezeichnet den
Empfang, den Laval in Italien gefunden habe, als
ziem=
lich reſerviert. In Turin, Genua, Spezia und Piſa habe
der Zug völlig verödete Bahnhöfe durchfahren, die nur
von Gendarmen und Polizeibeamten beſetzt geweſen ſeien. Vor
allem jedoch habe ſich in Rom keine große
Menſchen=
menge befunden; die Hochrufe ſeien recht ſchwach
geweſen. Kurz, ſo ſchließt Pertinax ſeinen Bericht, die
rö=
miſche Straße verhalte ſich gleichgültig.
Auch die Nachmittagsblätter haben ihre Enttäuſchung über
den kühlen Empfang des Außenminiſters Laval durch die
italie=
niſche Bevölkerung noch nicht vollſtändig überwunden. Im
übri=
gen warnen die Nachmittagsblätter davor, die zahlreichen „
un=
richtigen Meldungen” über die römiſchen Verhandlungen für bare
Münze zu nehmen. Nach dem römiſchen „Temps”=Vertreter iſt
über die franzöſiſch=italieniſchen Kolonialfragen eine
Verſtändigung bereits erzielt worden. In der
Frage der öſterreichiſchen Unabhängigkeit
wür=
den Muſſolini und Laval ſich auf eine Art Locarno einigen
müſſen, deſſen Zuſtandekommen jedoch nicht ausſchließlich von
Frankreich und Italien abhänge. Dieſe beiden Mächte würden
daher lediglich vereinbaren, ſich für dieſes Abkommen einzuſetzen;
aber man könne die Haltung der übrigen Staaten noch nicht
vor=
ausſehen.
Pertinax hofft, daß ſich die Gegenſätze
zwi=
ſchen der franzöſiſchen und der italieniſchen
Diplomatie ausgleichen werden, ſobald die
Unterhal=
tung zwiſchen Muſſolini und Laval ſich mit der Frage der
Ab=
rüſtung zu Lande und zur See, mit der deutſchen
Rüſtungsgleich=
berechtigung und mit dem Bau der italieniſchen 35 000=Tonnen=
Kreuzer, ſowie den dadurch unvermeidlich gewordenen Neubauten
Frankreichs befaßt haben werde.
Londoner Lesarken.
In den Betrachtungen der engliſchen Preſſe zu den
gegen=
wärtigen italieniſch=franzöſiſchen Beſprechungen in Rom kommt
neuerdings der Hinweis ſtärker zum Ausdruck, daß der Rahmen
der Verhandlungen über den Kreis der nächſten Intereſſen der
beiden verhandelnden Länder hinaus geſteckt ſei. In dieſem
Kammermufikabend im Muſikverein.
In der Reihe der Kammermuſikabende für die Mitgliedr und
eunde des Muſikvereins gab es geſtern einen Trio=Abend, an
m wir Schubert und Brahms hörten, geſpielt von Lina Becker
lavier), Heini Müller (Geige) und Hans Andrä (Cello).
e drei Künſtler ſind gut miteinander eingeſpielt, da iſt keiner,
* ſich irgendwie in den Vordergrund ſpielen will, um eine
Ein=
wirkung für ſich herauszuholen. Und doch ſpürt man bei jedem
5 Beſtreben, durch feine Durcharbeitung ſeines Parts dem
Gan=
zu dienen. An die Geſtaltung der beiden Werke, die wir geſtern
rten, gingen die Künſtler mit einer ſtarken natürlichen
Muſi=
rfreude heran und mit dem deutlich fühlbaren Willen, jeden
B bei aller klaren Gliederung ſtraff zuſammenzuhalten und die
Izelnen Sätze wiederum zu einem Ganzen zu formen. Das
Ge=
gen war denn auch — mit geringen Ausnahmen von kleinen
yniſchen Unausgeglichenheiten — ſehr ſchön!
In Schuberts Trio Opus 99, B=Dur, kam nach dem ſchon ſehr
ſch und mit lebhaften Steigerungen eingeſetzten erſten Satz be=
„ders der langſame Satz ſehr klangſchön zur Geltung in ſeiner
im einmal von einem Schatten verdunkelten freundlichen Ruhe.
dem Scherzo wurde mehr die luſtig unbekümmerte Seite
be=
ik, man könnte es ſich auch ganz auf’s Anmutig=Leichte
abge=
nmt denken. Sehr hübſch kam dann das Rondo mit ſeinen
tän=
iſchen Motiven heraus, ganz aus der Freude an der beglücken=
Fülle der muſikaliſchen Einfälle geſtaltet.
Eine ganz andere Wirkung erlebten wir dann bei dem zwei=
Werk, Brahms Trio Opus 8, H=Dur. Hier war es immer
wie=
eine ſtarke Leidenſchaftlichkeit im Kampf mit einem Willen
Bändigung und Formung, was von den Künſtlern geſtaltet
Iden mußte. Daneben gab es auch techniſch manche
Schwierig=
ten in dem Werk, z. B. die charakteriſtiſchen rhythmiſchen Lücken
0 Ueberraſchungen. — Sehr gut war gleich im erſten Satz der
averamentvolle Aufſchwung, nachdem das Thema von den drei
ſtrumenten nacheinander aufgenommen war. Im Scherzo wirkte
onders der Kontraſt der lebhaft und durchaus nicht immer
hei=
bewegten Eckſätze zu dem Trioſatz mit dem bei aller Sanglich=
Loch gar nicht ſüßlichen Thema. Tiefe Beruhigung atmete dann
Adagio=Satz. Hier war es wohl beſonders ſchwer, den Satz
nem Ganzen zuſammenzufaſſen und nicht der Verſuchung zu
iegen. Einzelſchönheiten zu ſehr herauszuſtellen. In dem
beſon=
s bewegten Schlußſatz mit ſeinen unruhig wogenden Themen
te man dann wieder einen ſtarken Kontraſt zu dem
Vorher=
enden Die Künſtler gaben hier wie überhaupt während des
azen Abends, ihr Beſtes her und fanden bei den ſehr zahlreichen
A.I.
hörern warmen und reichen Beifall.
Schauſpielkunft in Berlin.
Der Umbruch hat auch in die Ausübung der Schauſpielkunſt
ſtark eingegriffen. War der vorige Winter eine Zeit des
Ueber=
gangs, ſo haben ſich in Berlin die Verhältniſſe im weſentlichen
jetzt geklärt. Das Bild der Betätigung der Schauſpielkunſt in der
Hauptſtadt des Reiches tritt plaſtiſch und greifbar hervor und
be=
kundet einen erfreulichen Hochſtand künſtleriſcher Geſtaltung.
An der Spitze ſteht das Staatliche Schauſpielhaus.
Diente das Haus am Gendarmenmarkt zur Zeit Wilhelms II.
vielfach höfiſchen Zwecken, und war es nach der erſten Revolution
eine Stätte unſicherer Verſuche, ſo bietet es jetzt eine
Vereini=
gung der hervorragendſten ſchauſpieleriſchen
Kräfte Deutſchlands. Unter der Führung des für die
Kunſt lebhaft intereſſierten Miniſterpräſidenten Göring hat es
eine ſolche Fülle bedeutender Künſtler gewonnen, wie ſie ſelten
an einer deutſchen Bühne ſich zuſammengefunden haben.
Zeugnis hierfür legt im Rahmen des Ueberblicks einer Woche
die jetzt erſchienene Inſzenierung von Shakeſpeares „König
Lear” ab. Monumentalität iſt das Kennzeichen der Aufführung.
Wie Quader neben Quader ſtehen unter Gründgens Spielleitung
die Säulen deutſcher Schauſpielkunſt. Werner Kraus iſt ein
„Lear” von überlegener Meiſterſchaft, Eugen Klöpfer ein
„Graf Kent” von feſſelnder Eindringlichkeit. Paul Hartmann
gibt dem Grafen Edgar jugendliches Heldentum und den Glanz
ſeiner Sprache, Hermine Körner der Tochter Goneril die
ſchau=
dernde Kälte eiſiger Herzloſigkeit. Bernhard Minetti, früher
in Darmſtadt nervenhaft weich, hat in Berlin an innerer Kraft
und Freiheit des Spiels gewonnen, wie ſein „Baſtard Edmund”
zeigte. Neben ihm begrüßte man als ehemalige Darmſtädter
Jochen Hauer als Herzog von Albanien und Hansjoachim
Bütt=
ner als Gefolgsmann Lears.
Stärker auf inneren Zuſammenſchluß hat Jürgen Fehling
das Schauſpiel „Der Große Kurfürſt” von Hans Rehberg
geſtellt. Eine Brandenburgiſche Hiſtorie, die jedoch nicht auf äußere
Vorgänge ſich beſchränkt, ſondern die innere Entwicklung des
Ver=
hältniſſes zwiſchen dem Großen Kurfürſten und dem Kurprinzen
Friedrich ſpannend ſchildert. Eugen Klöpfer vereinigt als
Kur=
fürſt hervorragend die Größe des geborenen Herrſchers mit der
Leidenſchaftlichkeit eruptiver Gefühlsausbrüche. Mit ihm ſchließen
ſich die ſtarken Begabungen von Minetti, Carl Balhaus, Paul
Bildt, Walter Werner, Hermine Körner, Käthe Gold u. a. zu
einem ausgezeichneten Enſembleſpiel zuſammen.
Deutſches Theater und Kammerſpiele ſind unter der Leitung
von Heinz Hilpert wieder eröffnet und bieten — wenn auch
Nr. 6 — Seite 3
Zuſammenhang wird die Tatſache wieder ſtärker in den
Vorder=
grund gerückt, daß allgemeine europäiſche
Abmachun=
gen ohne Deutſchl and nicht möglich ſeien. Der
Ber=
liner Berichterſtatter der „Times” glaubt, die deutſche Anſicht
dahin wiedergeben zu können, daß eine allgemeine Regelung
auf die Dauer nur dann erreicht werden könne, wenn man auf
dem Wege paralleler Verhandlungen über die Rüſtungs= und
Sicherheitsfrage an ſie herangehe. „Die Entſchloſſenheit
der Deutſchen”, ſo berichtet er, „in kein
Paktabkom=
men einzutreten, ohne zumindeſt eine
gleich=
zeitige Anerkennung ihrer praktiſchen
Rü=
ſtungsgleichberechtigung zu erhalten, muß in
Rechnung gezogen werden.” „Daily Telegraph” glaubt,
daß in der Zeit zwiſchen der Saarabſtimmung und den
Lon=
doner Beſprechungen bereits lebhafte diplomatiſche
Verhand=
lungen zwiſchen London und Paris über die techniſchen
Pro=
bleme der Rüſtungsfrage einſetzen werden. Allerdings ſei von
Paris klar angedeutet worden, daß Frankreich zuſätzliche
Sicher=
heitsgarantien verlange, wenn es die deutſchen Rüſtungen in
erträglicher Form und zu einem für Deutſchland annehmbaren
Stande anerkennen ſolle. Wie dieſe von Frankreich gewünſchten
zuſätzlichen Garantien ausſehen ſollen, darüber ergeht ſich die
engliſche Preſſe allerdings noch in weitläufigen Vermutungen.
Ein neuer eutopäiſcher Zriedensplan Muſſolinis.
Schließlich ſei noch eine aus engliſcher Quelle ſtammende und
vom „Paris Midi” wiedergegebene Meldung, deren Richtigkeit
ſich nicht nachprüfen läßt, verzeichnet. Danach ſoll Muſſolini die
Abſicht haben, dem franzöſiſchen Außenminiſter einen ganz neuen
Plan vorzulegen, wegen dem er ſchon die Kanzleien der
Groß=
mächte ſondiert habe. Der Duce werde Laval vorſchlagen die
Oſt=
paktverhandlungen auf neuer Grundlage wieder aufzunehmen und
den Verſuch zu machen, die enge Zuſammenarbeit Rußlands,
Po=
lens, Deutſchlands und der Tſchechoſlowakei dafür zu erlangen.
Dies ſolle dadurch ermöglicht werden, daß der Pakt auf dem
glei=
chen Grundſatz der Nichteinmiſchung abgeſtellt würde, wie der
öſterreichiſche Garantievertrag. Durch dieſen Plan werde das ganze
Abrüſtungs= und Sicherheitsproblem erneut aufgerollt.
In der italieniſchen Preſſe wird allgemein die
Frage der europäiſchen Zuſammenarbeit in den
Vordergrund geſchoben. Nachdem die Verwirklichung des
Vier=
mächte=Paktes durch die Ereigniſſe des letzten halben Jahres
auf=
geſchoben worden ſei, müſſe das Werk der Zuſammenarbeit nun
mit einem weniger umfaſſenden Syſtem, d. h. mit einem Zweier=
Abkommen, wieder aufgenommen werden, das die Grundlage für
eine Zuſammenarbeit zwiſchen den Großmächten für die europäiſche
Befriedung ſein müſſe. Die franzöſiſch=italieniſche Annäherung
dürfe daher nicht als die Bildung eines neuen, gegen Dritte
ge=
richteten Blocks betrachtet werden. Das Einvernehmen ſei zwiſchen
den Großmächten unerläßlich für die Erhaltung des Friedens und
die Löſung jener Probleme, die Europa gefährden könnten, wenn
ſie der Willkür der kleinen Staaten überlaſſen würden. Nur die
Großmächte könnten im gegebenen Augenblick mit einem
entſchei=
denden Wort Reibungen vermeiden, die gefährliche Lagen ſchaffen
könnten.
* Was gehl in Albanien vor?
Die Nachrichten über eine Gegenrevolution in Albanien
werden immer präziſer. Allerdings darf nicht überſehen werden,
daß die Meldungen nicht unmittelbar aus Albanien ſtammen,
ſondern aus den benachbarten Gebieten kommen, alſo
unzweifel=
haft tendenziös gehalten ſind und in ihrer Aufmachung und in
ihrem Inhalt ganz beſtimmten politiſchen Zwecken dienen
ſollen. Jedoch verſtärkt ſich der Eindruck, daß Achmed Zogu
nicht mehr Herr der Lage iſt. Der mohammedaniſche Süden
ſoll ſeinem Adjutanten Barjakter folgen, der ſich gegen ihn
er=
hoben hat. Der katholiſche Norden ſoll zu dem von Achmed
Zogu entlaſſenen Hauptmann Paent Previzi halten. Der König
ſelbſt ſoll es vorgezogen haben, ſeine Familie in Sicherheit zu
bringen und ſich ſelbſt aus dem Innern des Landes heraus
an die Küſte nach Durazzo zu begeben.
Alle Meldungen, ſo ſkeptiſch man ihnen auch gegenüberſtehen
mag, weiſen eine große Aehnlichkeit mit den Nachrichten auf,
die ſeinerzeit über die Unruhen in Afghaniſtan und die
ſchließ=
liche Flucht Aman Ullahs kamen. Auch damals wurde zuerſt
geleugnet, dann wurden Aufſtände der einzelnen Stämme
zugegeben, bis ſchließlich Aman Ullah ein bereitſtehendes
Flug=
zeug beſtieg und das Weite ſuchte. Ganz ähnlich ſcheint ſich
auch die Entwicklung in Albanien zu vollziehen. Ungewiß iſt
aber noch immer, was hinter den Aufſtändiſchen ſteckt. Der
Mann, der das Signal zu Erhebung gegeben haben ſoll der
Adjutant Barjakter, ſoll italienfeindlich eingeſtellt ſein, während
der König zu Italien hinneigt.
Ganz ausgeſchloſſen iſt es alſo nicht, daß geheimnisvolle
Mächte die Puppen tanzen laſſen, um Italien Schwierigkeiten
zu machen, um es durch eine Revolte in Albanien womöglich
von einer weiteren Verfolgung ſeiner Pläne am
nordoſt=
europäiſchen Balkan abzuhalten.
nicht aus einer ſolchen Fülle ſchauſpieleriſcher Größen —
gleich=
falls Spitzenleiſtungen deutſcher Kunſt.
Das Deutſche Theater hat aus nachgelaſſenen Melodien
von Johann Strauß eine neue Operette „Die Tänzerin
Fanny Elßler” zuſammengeſtellt. Ihr glänzender Erfolg
be=
ruht auf zwei Gründen: der Unwiderſtehlichkeit der
einſchmeicheln=
den Muſik und der unvergleichlichen Kunſt von Käthe Dorſch.
Fanny Elßler, die gefeierte Tänzerin im Wien von 1830,
balan=
ciert auf der Glücksleiter von Liebe und künſtleriſchem Erfolg. Eine
herrliche Rolle für die Dorſch, die wunderbarſte Trägerin
weib=
licher Innigkeit und weiblichen Glücksgefühls! Was will es
be=
ſagen, daß ſie geſanglich keine Lucca, keine Gianini iſt? Kunſt iſt
Ausdruck der Perſönlichkeit und in dem Ausdruck der ſchönſten
und höchſten weiblichen Gefühle iſt die Dorſch Meiſterin. Zwei
un=
vergeßliche Abende hatte das „Deutſche Theater” in Berlin mir
bis jetzt geſchenkt: die Aufführung der „Verſunkenen Glocke” mit
Agnes Sorma und Joſef Kainz und eine märchenhafte
Inſzenie=
rung des „Sommernachtstraumes‟. Der dritte unvergeßliche Abend
iſt Käthe Dorſch als Fanny Elßler!
Die Kammerſpiele eröffneten mit der deutſchen
Urauf=
führung eines engliſchen Luſtſpiels „Regen und Wind” von
M. Hodge. Heitere Verwicklungen in einem ſchottiſchen
Studen=
tenheim. Unter Hilperts Leitung ein ausgezeichnetes
Zuſammen=
ſpiel. Neben der bewährten Kunſt von Luzie Höflich tritt der
ausgezeichnete junge Nachwuchs in Marieluiſe Claudius, Hans
Brauſewetter und Albin Skoda auf den Plan und zeigt, daß die
Zukunft der deutſchen Schauſpielkunſt auf ſicherem Boden ruht.
Poelzigs „Großes Schauſpielhaus” mit ſeinen 3000 Plätzen iſt
zum „Theater des Volkes” geworden und bietet in Richard
Weicherts Inſzenierung eine mit ſtarkem Beifall aufgenommene
Darſtellung des „Wallenſtein”.
Als Stätte gepflegten Theaters iſt die Bühne in der
Streſe=
mannſtraße unter Ernſt Legals Leitung hervorzuheben, in der
Paul Wegener zur Zeit ſeinen in Darmſtadt bekannten „
Kol=
lege Crampton” ſpielt. In der Volksbühne am Horſt=Weſſel=Platz
wurde unter der neuen Leitung des Grafen Solms Anzengrubers
„Gwiſſenswurm” unter der Mitwirkung von Joſef Sieber, der
Darmſtadt leider vor einem Jahr verlaſſen hat, ſehr beifällig
auf=
genommen. Luſtſpiele und Komödien bilden in den
Unterhaltungs=
bühnen die Peripherie der Kunſt.
In zielbewußter Arbeit haben die weſentlichen und
führen=
den Bühnen Berlins ihr Geſicht gewonnen, und aus dieſem Geſicht
ſpricht ein beruhigender und erfreulicher Hochſtand deutſcher
Schauſpiel=Kultur,
Seite 4 — Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Januar 1935
Die Verlobung unserer Tochter
Hildegard mit Herrn Wilhelm
Bautz geben bekannt
Prof. Dr. Wilhelm Wagner
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Meine Verlobung mit Fräulein
Hildegard Wagner beehre ich
mich anzuzeigen
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Roßdorf, den 6. Januar 1935. (481
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ſagen wir allen unſeren innigſten Dank.
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Sonntag, 6. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 6 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. Januar 1935.
Großgartenbauſchau Darmſtadt 1933.
Die Jubiläumsveranſtalkung des Garkenbauvereins Darmſtadk 1935 im Orangeriegarken.
Sdarkundgebung
am Sonnkag, dem 6. Januar 1935.
Die große Saarkundgebung im Berliner Sportpalaſt,
bei der der Stellvertreter des Führers Reichsminiſter
Pg. Rudolf Heß und Gauleiter Bürckel ſprechen werden,
wird am Sonntag, dem 6. Januar 1935, in dem Städt.
Saalbau zu Darmſtadt zum Gemeinſchaftsempfang
übertragen. An der Uebertragung beteiligen ſich
Ab=
ordnungen aller Gliederungen der Bewegung. Alle
Volksgenoſſen ſind außerdem zu der Kundgebung
herz=
lich eingeladen. Saalöffnung 19 Uhr. Ab 19.30 Uhr
ſpielt die Polizeikapelle unter Führung von
Muſik=
inſpizient Pg. Buslau. Der Eintritt iſt frei.
Der Saarverein nimmt um 19 Uhr Aufſtellung
auf dem Paradeplatz und wird von dort aus von der
PO. und einem Ehrenſturm der SA. mit Fackeln unter
Vorantritt der Polizeikapelle in den Saalbau geleitet.
Heil Hitler!
(gez.) Wamboldl, Kreisleiter.
Perſönliche Einladungen ergehen keine.
Der Reichsſtakthaller in Heſſen:
Zekanntmachungen des Perſonalamts:
Der Präſident des Oberlandesgerichts zu Darmſtadt Adolf
Nüller tritt laut Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters in
deſſen vom 17. Dezember 1934 unter vollſter Anerkennung ſeiner
em Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte auf Grund
es Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
zw. 19 Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung
ſes Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl, S. 249) mit Wirkung
vom 1. Februar 1935 in den Ruheſtand.
Der beſiſche Staatsminiſter.
Verſonalnachrichten:
Ernannt wurden: am 22. Dezember 1934 der proviſoriſche
Zeligionslehrer an der Liebig=Oberrealſchule in Darmſtadt Alfred
öchüler mit Wirkung vom 1. Dezember 1934 an zum
Studien=
at an dieſer Schule; — am 29. Dezember 1934 der Notar mit
em Amtsſitz in Heppenheim Karl Selzer geboren 1 Februar
886, durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters zum Notar mit
em Amtsſitz in Lorſch.
Neue Ferienordnung der Univerſitäten. Wie uns von dem
Tektorat der Techniſchen Hochſchule mitgeteilt wird, beginnen die
Jorleſungen und Uebungen nach den Weihnachtsferien planmäßig
m Montag, den 7. Januar.
* Hohes Alter. Am Dienstag, den 8. Januar, feiert der
ehe=
nalige Xylograph und langjährige Logenſchließer am Heſſiſchen
dandestheater Herr Hugo Nietzſch. Ernſt=Ludwigs=Platz 4,
n geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 79. Geburstag.
— Odenwaldklub. In der Reihe der volkstümlichen Vorträge,
ie ſich großen Zuſpruchs erfreuen, ſpricht am Freitag der heſſiſche
denkmalpfleger für die Bodenaltertümer Prof. Dr. F. Behn
us Mainz über den Odenwald in Vor= und
Frühge=
chichte‟. Der bekannte Gelehrte, der ſeinen Vortrag durch
igene Lichtbilder unterſtützt, hat die Gabe, die Ergebniſſe ernſter
orſchung in volkstümlicher Weiſe darzuſtellen. Eintritt, wie
im=
ter, frei. — Die Wanderer des Klubs beachten die Mitteilungen
n den Tageszeitungen, die die Befehle für die Beteiligung am
ackelzug der Turner und Sportler ausgeben. — Das
3. Jahresfeſt findet am 2. Februar, in den allbekannten Formen
att.
— An alle Vogelfreunde. Am Freitag, 11. Januar, 20.30 Uhr,
richt in der Monatsverſammlung des Vereins der
Vogel=
reunde im Weißen Saal der Gaſtſtätte Chriſt (Grafenſtraße)
uſtos Dr. Heldmann vom Heſſiſchen Landesmuſeum über
Die Singvögel in ihren natürlichen
Wohnge=
ieten‟. Er wird einfache, natürliche Wege zur Beobachtung
es Vogellebens weiſen. Nur wer ſelbſtändig beobachten gelernt
at, wer hineingelauſcht hat in die mannigfachen Beziehungen
er Vögel zu ihrer Umwelt, iſt fähig, den gefiederten Sängern
ine ihren Bedürfniſſen gerecht werdende Pflege zuteil werden zu
iſſen. Dem Plane des Redners entſprechend, ſoll nach
Erörte=
ung allgemein grundlegender Fragen in den folgenden
Monats=
tzungen eingehender das Vogelleben der Heimat und auch
außer=
eutſcher Landſchaften behandelt werden.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus. „ache6. Januar Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. Außer Miete
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Preiſe 0.80 bis 4.50 ſienstag,
8. Januar Anfang 19.30, Ende 23 Uhr
Miete A 13
Aüda.
Preiſe 0.70 bis 5.50 Hieines Haus. jonnrag.
6. Januar Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Außer Miete
Die ſchöne Meluſine. Preiſe 0.50, 1.00, 1.50 dienstag.
8. Januar Anfang 20, Ende g. 22.30 Uhr. Zuſatz=Miete V
9. Vorſt.
Preiſe 0.70 bis 3.80
Zum erſten Male: Die drei Eisbären.
In Vorbereitung: Der Tod des Fohannes A Pro — Tosea
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des
Landes=
heaters geht heute abend „Der Bettelſtudent”, Millöckers
kelodienreiche Operette, als Volksvorſtellung zu kleinen Preiſen
n Szene. Die Partie des Bettelſtudenten ſingt Bernd
Alden=
off, den „Jan” Hermann Schmid=Berikoven. — Im Kleinen Haus
dmmt das übermütige heſſiſche Dorfſtück „Die ſchöne
Melu=
ine”, das ſeit ſeiner Uraufführung Anfang Dezember ſchon
tele Beſucher froh geſtimmt hat, zur Aufführung.
Am Montag abend findet im Landestheater das 5.
Sinfonie=
dnzert des Landestheaterorcheſters unter Leitung von
General=
tuſikdirektor Karl Friderich und mit Profeſſor Enrico Mainardi
Is Violoncello=Soliſten ſtatt. Die Vortragsfolge bringt Robert
chumanns „Manfred”=Ouvertüre, Joſef Haydns Konzert für
Lioloncello und Orcheſter und Anton Bruckners ſechſte Sinfonie.
Am Dienstag findet im Kleinen Haus die Erſtaufführung des
uſtſpiels „Die drei Eisbären” von Maximilian. Vitus
att. Die Spielleitung des gemütvoll=heiteren Werkes, das in
er Heimat des Verfaſſers, Oberbayern, ſpielt, hat Heinz Stieda.
das Bühnenbild ſchuf Fritz Riedl. Als Darſteller wirken mit
läthe Gothe. Martha Liebel, Edith Wien, Hans Ausfelder, Hans
Jaumeiſter, Fritz Luther und Curt Weſtermann
In dieſer Woche tritt der bayeriſche Staatsſchauſpieler Albert
ippert ſein für einen Teil der Spielzeit vorgeſehenes
Engage=
tent am Heſſiſchen Landestheater an. Albert Lippert wird als
rſte Rolle im Heſſiſchen Landestheater den Oreſt in Goethes
ſchauſpiel „Jphigenie auf Tauris” ſpielen, das unter der
Spiel=
eitung von Generalintendant Franz Everth am 17. Januar zum
rſten Male zur Aufführung kommt.
Im bunken Blumen= und Pflanzenreich.
1935 wird der Orangeriegarten eine Groß=Gartenſchau ſehen,
die ſich würdig an die im Jahre 1905 und 1925 veranſtalteten
anſchließen wird. Der Gartenbauverein Darmſtadt E. V. will
alle 10 Jahre ſolche Schauen veranſtalten, und hat für dieſes
Jahr, dem Jahre ſeines 100jährigen Jubiläums, beſondere
Vor=
bereitungen für eine großzügige Ausgeſtaltung der
Jubiläums=
ſchau getroffen. Dabei hat der jubilierende Verein die volle
Sympathie und Unterſtützung der Stadt und des Herrn
Ober=
bürgermeiſters. Oberbürgermeiſter Wamboldt hat in der
Er=
kenntnis, daß durch dieſe großzügige Veranſtaltung u. a. eine
ſtarke Fremdenförderung für Darm adt erreicht werden kann, den
Gartenbauverein in ſeinen Beſtrebungen ſtets gefordert und ſtark
dazu beigetragen, daß die Vorarbeiten zu einem guten Abſchluß
gebracht werden konnten. Auch die Deutſche Geſellſchaft für
Gartenkultur und der Reichsnährſtand läßt in jeder Weiſe der
Schau ſtarke Förderung zuteil werden.
Geſtern tagte unter dem Vorſitz des Vertreters der Deutſchen
Geſellſchaft für Gartenkultur, Müllerklein=Berlin, der
Ar=
beitsausſchuß im Hotel zur Traube. Der Verſammlungsleiter
definierte die Einteilung der gartenbautreibenden Perſonen
Ver=
eine und Verbände und ihre Eingliederung unter der
Fachorga=
niſation der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur in drei
Säu=
len. Die erſte Säule hat die Pflege der Landſchaftsgeſtaltung
zur Aufgabe, die zweite umfaßt alle Vereine und Geſellſchaften
(hierher gehört alſo auch der Gartenbauverein Darmſtadt) und
die dritte umfaßt alle pflanzenpflegende Vereine, Roſen=
Dahlien=
verein uſw. In der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur ſind
alſo alle Gartenkulturtreibenden vereinigt, während die
berufs=
ſtändige Gartenbauarbeit in einer beſonderen Gruppe des
Reichs=
nährſtandes und die Kleingärtner und Kleinſiedler ebenfalls in
einer Gruppe zuſammengeſchloſſen ſind. Beſonderen Anteil an
dem Zuſtandekommen der Schau hat außer den eingangs
genann=
ten Stellen Dr. Heil, der Führer des hieſigen Gartenbauvereins;
Präſident Böttner von der Deutſchen Geſellſchaft für
Garten=
kultur hat ſeine Unterſtützung zugeſagt.
Ueber die Schau ſelbſt äußerte ſich in kurzen Zügen Dr. Heil,
der betonte, daß der Gartenbauverein ſeine individuellen
Arbei=
ten weiterführen werde und ſtets erfolgreich weitergeführt habe.
Anläßlich ſeines 100jährigen Vereinsjubiläums wurde eine
Jubi=
läumsgartenſchau in Vorbereitung genommen, die unter
Mitwir=
kung der Stadt beſondere Anziehung ausüben und großzügig
ge=
ſtaltet wird. Die Vorarbeiten wurden von den
Gartenbau=
geſtaltern Hildorf und Hirſch durchgeführt.
Gartenbaugeſtalter Hirſch=Wiesbaden, der auf 7 großen
Plänen die Bepflanzung und Geſtaltung des Orangeriegartens
bis ins kleinſte unter Berückſichtigung aller gartenarchitektoniſch
wichtigſten Geſichtspunkte feſtgelegt hat, gab intereſſante
Aufklä=
rungen über die Großſchau. Der Orangeriegarten bietet einen
geradezu idealen Rahmen für, eine ſolche Schau, die nun ſinn=
und wirkungsvoll in dieſen Rahmen eingepaßt werden muß. Das
iſt nach den vorliegenden Plänen gelungen. Man hat
Haupt=
gewicht darauf gelegt, daß jedem Beſucher auch Anregungen für
Ausgeſtaltung eigener kleiner oder großer Gärten gegeben
wer=
den. Weiter hat man ſcharf getrennt beiſpielsweiſe zwiſchen
Sommerblumen=, Stauden= und Roſenanlagen und ſolchen
An=
lagen, die eigenartige Wuchspflanzen beherbergen.
Der Garten iſt in eine große Längs= und Querachſe
einge=
teilt; hierauf baut ſich der ganze Plan auf. Der Beſucher kommt
durch die prachtvolle alte Baumreihe, die lediglich durch hübſche
Blumentöpfe bereichert wird, in einen kleinen angelegten „
Vor=
hof”, in dem ſich die Blumentopfanlage fortſetzt. Hier ſammelt
ſich der Beſucher für den Eindruck, den der mit Blumen und
Stauden bepflanzte große Gartenraum auf ihn ausüben wird,
und den Roſenanlagen abſchließen. Den Abſchluß bilden hier die
beiden mit Blumen geſchmückten Waſſerbecken.
Die obere Terraſſe wird mit Flox in blauer und
dunkel=
violetter Farbe mit weißer Blumenabgrenzung ausgeſchmückt. Hier
entſtehen kleine Gartenhöfchen, ein jedes mit einer beſonderen
Note und einem Blick auf das große Gartengelände. Nach einem
beſchaulichen Rundgang wird man in eine beſondere,
Garten=
anlage gelangen, die ganz in ſilbergrau gehalten iſt, ein zweiter
Garten enthält dann ſolche Pflanzen, die man bei uns nicht mehr
oder nur noch ſelten ſah, und all dieſe Anlagen werden geſchaffen
unter dem Geſichtspunkt, Gartenliebhabern Anregungen und
Vor=
bilder zu geben. In dem eben erwähnten Garten will, man
Sonne und Luft er iſt als „Gebrauchsgarten” für die Praxis
gedacht. Ueberall ſind Ruheplätze eingerichtet.
In die Querachſe ſollen Begonien Topfpflanzen und
Blu=
menbänder geſetzt werden. Man iſt beſtrebt, immer Neues
Ein=
drucksvolles, Eigenartiges zu zeigen. Die alten deutſchen
Schling=
pflanzen werden in alter Schönheit erſtehen, die Verwendung
ſchöner, farbenfroher Blumen in Töpfen und im Freiland wird
gezeigt. Man beabſichtigt, die Pflanzungen ſo vorzunehmen, daß
eine ſtetige Steigerung entſteht. Den Abſchluß wird ein kleiner
Bauerngarten bilden, denn gerade in den Bauerngärten, die ſtets
mit beſonderer Liebe gepflegt wurden, kann gezeigt werden, wie
Pflanzen und Blumen wirken können.
Auf der linken Seite des Hauptgartens entſtehen weitere
Einzelgärten, ſo ein Wildgarten, deſſen Anlage beſondere
garten=
architektoniſche Kenntniſſe und Feinheiten erfordert. Hier iſt vor
allem zu bedenken, daß jede Pflanze nur in einer beſtimmten
Gemeinſchaft exiſtieren kann. Dieſe Gemeinſchaft der Pflanzen
muß wohl abgewogen werden. Im oberſten Gartenteil wird ein
gemütlicher ſchöner Wirtſchaftsgarten eingerichtet. In den
Gar=
tenhallen werden abwechſelnd alle 14 Tage Blumenſchauen
ab=
gehalten von den jahreszeitlichen Blumen und Gewächſen.
Nach den Informationen iſt vorauszuſehen, daß die
Jubi=
läums=Gartenbauſchau ein beſonderes Ereignis für Darmſtadt
wird. Kommunalpolitiſch iſt das Zuſtandekommen dieſer Schau,
die außerdem in weiteſtem Maße für viele Volksgenoſſen Arbeit
ſchafft, ſehr bedeutſam. Der Gartenbauverein hat mit Hilfe des
Herrn Oberbürgermeiſters für unſere Stadt für die Monate der
Schau einen beſonderen Anziehungspunkt geſchaffen. Die Schau
wird im Laufe des Juli eröffnet und bis September offen
ge=
halten. Auf Einzelheiten, insbeſondere auf die
Sondergarten=
anlagen, werden wir zu gegebener Zeit zurückkommen.
Die Saarkreuefkaffel in Wock und Bild.
Heute 11.15 Uhr Wiederholung des
Sdarfreue-Films.
Die größte Kundgebung, die je die deutſche Turn= und
Sport=
bewegung in die Wege leitete, dürfte der Saar=Treueſtaffellauf im
Auguſt 1934 geweſen ſein. 170 000 Turner und Sportler ſtellten
ſich bereit zur ſelbſtloſen Tat; es ging um keinen Lorbeerkranz
oder Preis, es gält etwas höherem. Es galt, die Treuegefühle zum
Ausdruck zu bringen, von denen die Volksgenoſſen im Reiche
ge=
genüber dem heiß ringenden Saarvolk erfüllt ſind. Wie alle großen
turneriſchen und ſportlichen Veranſtaltungen, ſo iſt nun auch die
Saartreueſtaffel als eine ungeheure Welle heiliger Begeiſterung
und jugendlichen Kräfteeinſatzes durch das deutſche Volk hindurch
und an unſeren Augen vorbeigerauſcht.
„Wir tragen die Treue von Hand zu Hand”,
das war das Leitwort, mit dem Turner und Sportler ihre Treue
zur Saar bekundeten in den Tagen als die Köcher mit den
Ur=
kunden durch Deutſchland Schritt für Schritt getragen wurden.
Gelegentlich der Morgenfeier der Turner und
Sportler am 6. Januar, vormittags 11. 15 Uhr,
im Uniontheater wird der große Staffellauffilm die
un=
geheuren Leiſtungen, die vom älteſten bis zum jüngſten Turner und
Sportler vollbracht wurden, aufzeigen. Wenn dies im Rahmen
einer
Saarkundgebung
geſchieht, ſo war es ein glücklicher Gedanke, denn gerade hier, in
dieſem Film, wird die Einſatzfreudigkeit und Treue der
Sportbewe=
gung zur Saar und die deutſche Einigkeit am ſtärkſten zum
Aus=
druck gebracht.
Vor der Aufführung des Staffel=Films führt der Film „
Ski=
lauf, die Krone der Leibesübungen” in den Zauber
der „weißen Berge” ein. — Die Begleitmuſik zu den Filmen hat
die Kapelle der Heſſiſchen Schutzpolizei, unter Leitung von
Muſik=
meiſter Buslau, übernommen.
Die „Saar=Kankake” von Hermann Erdlen
als Reichsſendung.
DNB. Hermann Erdlens Saarkantate wird, wie bereits kurz
gemeldet, am Sonntag, dem 6. Januar, 19.15 Uhr, vom
Reichs=
ſender Hamburg für alle deutſchen Sender aufgeführt. Das
Saar=
lied von Hanns Maria Lux bildet den Kern des Werkes, das
ein volkstümliches und erhebendes Bekenntnis zur deutſchen Saar
darſtellt. Der Hamburger Arbeiter Alfred Thieme ſchuf den Text
zur Saarkantate in ſchlichten gebundenen Verſen. Die Muſik
Erdlens verliert niemals den Zuſammenhang mit der
eindring=
lichen, volkhaften Melodie des Saarliedes. Der Inhalt jeder
Liedſtrophe wurde zu einem Kantatenſatz erweitert, deſſen Gipfel
jedesmal der gemeinſame Volksgeſang iſt. In dieſen Volksgeſang
ſtimmen alle Hörer im ganzen Deutſchen Reich mit ein, ſo daß
hierdurch erſtmalig in einem größeren Chor= und Orcheſterwerk
„Die ſingende Gemeinſchaft des deutſchen Volkes” zur
Wirklich=
keit geworden iſt. Die bisher Hörer und Ausführende trennende
Rampe wird dadurch überbrückt, daß die Hörer mitwirkend in
das Werk eingeſchloſſen werden. Mutter und Kinder, Schweſtern
und Brüder, Bergarbeiter und Werkleute finden ſich immer
wie=
der in dem Bekenntnis: „Deutſch iſt die Saar.‟ Durch dieſe neue
Form der Cantate bringt das ganze Deutſchland dem deutſchen
Saarland ſingend ſeinen Gruß.
Da die Hörer im ganzen Reich das Saarlied mitſingen ſollen,
laſſen wir den Text hier folgen:
Deutſch iſt die Saar, deutſch immerdar
und deutſch iſt unſeres Fluſſes Strand,
und ewig deutſch mein Heimatland.
Mein Heimatland, mein Heimatland.
Deutſch ſchlägt das Herz ſtets himmelwärts,
Deutſch ſchlugs als uns das Glück gelacht,
Deutſch ſchlägt es auch in Leid und Nacht,
In Leid und Nacht, in Leid und Nacht.
Deutſch bis zum Grab, Mägdlein und Knab=
und deutſch das Lied und deutſch das Wort
und deutſch der Berge ſchwarzer Hort,
Der Berge Hort, der Berge Hort.
Ihr Himmel hört, ganz Saarvolk ſchwört.
Laſſet es uns in den Himmel ſchrein:
Wir wollen niemals Knechte ſein,
Nie Knechte ſein, nie Knechte ſein.
Perſonalien der Reichspoſtdirekkion Frankfurk (M.).
Angenommen ſind: als Poſtſupernumerar der Poſtaſſiſtent
Krautwurſt aus Lindenfels in Frankfurt (Main); als
Poſt=
anwärter der Poſtſchaffner Fiſcher aus Friedberg in
Linden=
fels: als Hilfspoſtſchaffner der Poſtbetriebsarbeiter Adams in
Gießen.
Beſtanden hat: die Poſtaſſiſtentenprüfung der Poſtanwärter
Ballweg in Sprendlingen (Rheinheſſen).
Uebertragen ſind: Poſtamtmannsſtellen dem
Oberpoſtinſpek=
tor Jöckel aus Mainz in Trier und dem
Obertelegrapheninſpek=
tor Nöſinger aus Mainz in Wiesbaden:
Obertelegraphen=
inſpektorſtellen den Telegrapheninſpektoren Fritz Altvater und
Bernius in Darmſtadt.
Beſtätigt ſind: als Poſtſchaffner die Poſtſchaffner auf Probe
Bräuer. Dexheimer, Müller, Schnell und Strauch
in Offenbach, Fiſcher und Schmidt in Worms. Keuchler in
Bingen, Klee in Gießen, Leitermann in Heidesheim,
Maul und Rothe in Eberſtadt und Wagner in Mainz.
Planmäßig angeſtellt ſind: als Poſträte die Poſtaſſeſſoren
Kroker und Tritz in Darmſtadt; als Poſtaſſiſtent der
Poſt=
anwärter Ballweg in Sprendlingen (Rheinheſſen); als
Tele=
graphenleitungsaufſeher die Telegraphenbauhandwerker
Offen=
ſtein in Mainz und Reichmann in Butzbach; als
Poſtſchaff=
ner der Hilfspoſtſchaffner Reinig in Darmſtadt.
Verſetzt ſind: der Oberpoſtrat Meier von Darmſtadt nach
Dresden, der Poſtrat Ley von Worms nach Köln, der Techniſche
Telegrapheninſpektor Struth von Darmſtadt nach Speyer, die
Poſtſekretäre Hennemann von Darmſtadt nach Lindenfels und
Petri von Mainz nach Rüſſelsheim und der Hilfspoſtſchaffner
Leiſenheimer von Mainz nach Rüſſelsheim.
In Ruheſtand getreten ſind: der Poſtinſpektor Schmidt in
Gießen, der Poſtaſſiſtent Wölfel in Mainz, die Poſtſchaffner
Bornwaſſer in Mainz und Auguſt Müller in Friedberg.
Freiwillig ausgeſchieden ſind die Poſtaſſiſtentin Henriette
Mocek, geborene Philippi, in Darmſtadt und der Poſtſchaffner
Mecky in Offenbach.
Wer ſpielt Handharmonika, Mundharmonika,
Mandoline, Gikarre uſw.?
Anfänger= und Fortgeſchrittenen=Kurſe in der Darmſtädter Turn=
und Sportgemeinde 1846.
Bereits ſchon vor Weihnachten iſt durch die Preſſe eine Notiz
gegangen, daß die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
eine Muſikabteilung gegründet hat, der verſchiedene Gruppen mit
Volksmuſikinſtrumenten angeſchloſſen werden ſollen. Zweck dieſer
Sache iſt, Leibesübung und Volksmuſik zu verbinden, weil dies
zuſammengehört und eines das andere nicht entbehren kann, wie
dies beim Turnen bereits ſeit Jahren Brauch iſt.
Zur Verfolgung dieſer turneriſchen und ſportlichen
Muſik=
beſtrebungen beginnen Mitte Januar in der Woogsturnhalle
ver=
ſchiedene Anfänger= und Fortgeſchrittenen=Kurſe auf folgenden
Gebieten: Handharmonika, Mundharmonika
Man=
dolinen, Gitarren. Sämtliche Kurſe laufen getrennt und
ſtehen unter fachkundiger Leitung.
Wer an dieſer Sache Intereſſe hat, meldet ſich ſchriftlich bei
dem Leiter der Muſikabteilung, Obermuſikmeiſter Buslau,
Frankfurter Straße 21 (Telephon 4658) oder bei der
Geſchäfts=
ſtelle der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 (
Woogs=
platz).
Die Meldungen müſſen bis zum 13. Januar abgegeben
wer=
den. Der Beginn und die genaue Zeit der Kurſe wird alsdann
noch bekanntgegeben.
Vom Landesverband Heſſen des Sparerbundes für das
Deutſche Reich wird uns geſchrieben: In der
Obligationärver=
ſammlung der Braunſchweigiſchen
Landeseiſen=
bahngeſellſchaft vom 31. Dezember 1934 war der
Sparer=
bund mit der Vertretung von 303 300 Mk. beauftragt.
Rechts=
anwalt Tormann=Berlin W. 15, Kaiſerallee 22 (Sparerbund),
wurde zum Obligationärvertreter gewählt und ein Beirat aus
zwei Mitgliedern eingeſetzt, in welchem der Sparerbund durch
Juſtizrat Brink=Berlin vertreten iſt. Beſchloſſen wurde, daß das
6prozentige Aufgeld zum 31. Dezember 1934 zahlbar ſein ſoll, die
endgültige Beſchlußfaſſung über künftige Verzinſung und
Rück=
zahlung der Obligationen aber einer weiteren
Obligationärver=
ſammlung vorbehalten bleibt, die für 16. Februar 1935 in
Ausſicht genommen iſt. Bis dahin ſoll die zum 31. Dezember 34
vorgeſehene Fälligkeit der Obligationen zur Rückzahlung als nicht
eingetreten gelten. Auch dieſer Fall ergab, daß die in Frage
kommenden Schichten der Schuldner ſich allmählich darauf
ein=
ſtellen müſſen, daß der Obligationsgläubiger nicht mehr ſchutzlos
etwaigen ſchuldneriſchen Diktaten ausgeſetzt iſt.
Seite 6 — Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Süfth 2
Der Hert Pfeiſer.
Er iſt Beamter und geht viermal am Tage ſeinen Weg zum
Büro hin bzw. vom Büro nach Hauſe. Das tun viele, und ſie tun
es gleichmäßig, meiſt mit der Präziſion einer Maſchine, und
zu=
gleich auch mit ihrer Eintönigkeit. Herr Pfeifer aber hat noch
etwas Beſonderes. Seine Maſchine hat ein kleines Ventil
d. h., es muß nun geſagt werden, daß er gar nicht Pfeifer heißt,
da ich ihn vielmehr nur ſo genannt habe, weil er . . . alſo kurz
und gut: jedesmal meiner Wohnung gegenüber bleibt er ſtehen,
öffnet ſein Ventil und ſtößt ſeinen melodiſchen Pfiff aus. Auf
dieſen Pffif hin (viermal am Tage) öffnet ſich am Nachbarhaus
im erſten Stock ein Fenſter und ein freundlicher älterer Herr
beginnt eine kurze Unterhaltung mit dem Herrn Pfeifer. Nichts
Weltbewegendes, was ſie da reden: der Tante gehts gut, die
Autofahrt war ſchön, das Wetter iſt wieder einmal miſerabel (iſt
es auch wirklich!) und ſo ähnlich. Einen ſchönen Gruß und auf
Wiederſehen. Und einige Stunden ſpäter pfeift der Herr Pfeifer
auf dem Rückweg.
Ich verliere manche Minute mit dem Warten auf dieſen
Herrn und mit dem Beobachten, und ich denke, ich verlöre dieſe
Minuten nicht, wenn er anſtatt zu pfeifen einfach klingeln wollte.
Denn es iſt eine ſchöne Klingel an dem Haus — und ſie geht
auch, wie ich ſchon feſtgeſtellt habe. Aber er pfeift. Und ſeitdem
dieſer Herr Pfeifer in meinen unbekannten Bekanntenkreis
ge=
treten iſt, fällt mir auf, wieviel überhaupt noch — trotz aller
elektriſchen Klingeln — gepfiffen wird. Der Hans pfeift der
Lieſel und die Emma dem Mariechen Vom „Quetſchekuche=Pfiff”
uralten Angedenkens bis zu den „Winterſtürmen” oder anderen
Opernauszügen iſt ſo ziemlich alles an Melodien vertreten, was
Märſche, Opern. Operetten, Filme, ja ſogar Symphonien an
hinausſchmetterbaren Tonfolgen geliefert haben. Charaktere
verraten ſich in den Pfiffen: Melancholie, Verliebtheit.
Sehn=
ſucht. Ungeſtüm, Leichtſinn — was iſt die Klingel dagegen ein
totes, gleichgültiges Ding!
Aber mal einen Augenblick Ruhe. Es pfeift gerade jemand.
„Gern hab ich die Frau’n geküßt ." Ach ſo, ja, das iſt ja
wie=
der der ſchneidige junge Mann, der der Anna oben im zweiten
Stock pfeift. Mir iſt’s, als ob ich jetzt in der Stille ſogar ihr
kleines aufgeregtes Herz klopfen hörte. Jetzt ſchlüpft ſie in den
Mantel . . . jetzt eilt ſie die Treppe herunter, tapp=tapp=tapp,
immer zwei Stufen auf einmal jetzt geht das Tor . . . nein,
das andere geht uns nichts an. „Gern hab ich die Frau’n
ge=
küßt . . .
Und morgen früh punkt acht Uhr wird wieder der Herr
Pfei=
fer dem alten Onkel pfeifen. Aber da ſteht die Anna ſchon längſt
in der Küche und trocknet das Kaffeegeſchirr und pfeift ſich eine
kleine üppige Erinnerungsmelodie.
Neujahrsſeier des Heſſ. Fechlvereins Waiſenſchuß,
Zweigverein Darmſtadi.
Eine recht ſchöne Neujahrsfeier, die ſich durch ein ſehr hübſches
und abwechſlungsreiches Programm auszeichnete, hielt der Heſſiſche
Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein Darmſtadt am Samstag
abend in den Räumen des Konkordiaſaales in der Waldſtraße ab.
Beſonders im erſten Teil der Vortragsfolge wirkte erfolgreich ein
ausgezeichnet ſpielendes Orcheſter Darmſtädter
Berufs=
muſiker unter der Leitung von Konzertmeiſter Vögler mit.
Die anfeuernden Melodien ſorgten gleich zu Beginn der Feier für
eine gehobene und gemütliche Stimmung unter den zahlreichen
Teilnehmern.
Für den erkrankten Vereinsleiter ſprach Herr Kaſigkeit
herzliche Worte der Begrüßung und nahm die Beförderung und
Ehrung verdienter und 25jähriger Mitglieder vor. Der Redner
wies auf die von dem Zweigverein Darmſtadt geleiſtete ſoziale
Arbeit, insbeſondere die Kinderbeſcherung, hin und teilte dann
die Ehrenurkunden, Diplome und Auszeichnungen mit. Herr
Kaſigkeit ſprach dann die Hoffnung aus, daß auch im nächſten
Jahre wieder eine Reihe von Mitgliedern ausgezeichnet werden
könne, und dankte allen denen, die ſich am heutigen Abend in den
Dienſt der guten Sache geſtellt hätten.
Es wurden befördert zu Fechtwarten die Herren
Kauf=
mann Fritz Belz, Milchhändler Theodor Göckel, Maler Fritz Reitz,
Kaufmann Adolf Schneider, Schneidermeiſter Ludwig Staudt,
Kaufmann Johann Walther, Schreinermeiſter Wilhelm Wolff; zu
Ober=Fechtwarten die Herren Dipl.=Ing. Hans
Bieden=
bänder, Kaufmann Heinrich Schneider. Kaufmann Ludwig Tracht;
zu Haupt=Fechtwarten die Herren Friſeurmeiſter Paul
Fröhling, Archivar Albert Kaſigkeit; zu General=
Fecht=
warten die Herren Spenglermeiſter Wilhelm Preußner,
Kunſt=
glaſer Anton Würz.
Ferner wurden infolge 25jähriger Mitgliedſchaft
ausgezeich=
net die Herren Bäckermeiſter Peter Vogel, Bäckermeiſter Leonhardt
Ludwig, Schuhmachermeiſter Adam Schönberger, Bankbeamter
Karl Stork, Kaufmann Auguſt Hauf, Flaſchenbierhändler Georg
Herth, Kanzleiſekretar Wilhelm Berntheuſel.
Herr Chr. Lang ſang mit tiefer Empfindung und warmem
Vortrag Lieder für Bariton, Frau Margarethe Vögler, von
der Zuhörerſchaft ebenſo wie Herr Lang herzlichſt gefeiert, ſang
mit einem ſehr angenehmen und fülligen Sopran die Arie der
Agathe. In der nun einſetzenden Pauſe wurden die Loſe einer
ſehr reichhaltigen Tombola abgeſetzt, die insbeſondere mit
prak=
tiſchen Dingen hervorragend beſtellt war. Der zweite Teil des
Abends brachte eine „Bunte Bühne” bei der die vielen
Mit=
wirkenden, die alle mit Luſt und Liebe bei der Sache waren, ſich
mit einem ehrlich verdienten Geſamtlob begnügen müſſen. Nur
der Anſager, Herr Fritz Willemann, ſei für ſeine wirkſame
Tätigkeit namentlich erwähnt. — Ein Feſtball beſchloß die
Ver=
anſtaltung.
Hiſtoriſches Jubiläumskonzerk
des Muſik- und Spielmannszuges der Skandarte 115.
In der vollbeſetzten Woogsturnhalle veranſtaltete am
Sams=
tag abend der Muſik= und Spielmannszug der Standarte 115
unter der bekannt ſchwungvollen Stabführung des MZ.=Führers W.
Schlupp ein Hiſtoriſches Konzert. Beſonderer Anlaß dazu war
gegeben durch den Umſtand, daß der Spielmannszug 115 auf ſein
fünfjähriges Beſtehen zurückblicken kann. Nach der
Ein=
leitung des Abends durch den Parademarſch der Gruppe
Kur=
pfalz” von G. Rode und Suppés Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie‟
folgte ein SA.=Liederpotpourri von H. Siedel. Im Mittelpunkt
des zündenden Programms ſtanden die von Oberſcharführer
Wie=
ſer zuſammengeſtellten neun muſikaliſchen Bilder, die den
geſchicht=
lichen Werdegang des Spielmanns von den Zeiten des
Dreißig=
ährigen Krieges, des Großen Kurfürſten, des Soldatenkönigs,
Friedrich des Großen, der Freiheitskriege, des Deutſch=franzöſiſchen
Krieges 1870/71, um 1900, zu Beginn des Weltkrieges und aus
der Gegenwart darſtellten, wobei jeweils ein Trommler und ein
Pfeifer in den geſchichtlich getreuen Uniformen dieſer Perioden
unter den Scheinwerfer des verdunkelten Saales traten, während
der Muſikzug hinter geſchloſſenem Vorhang die für die Zeit
charakteriſtiſchen Märſche ſpielte. Alle Bilder wurden mit
begei=
ſtertem Beifall aufgenommen. Ebenſo fand das von
Oberſturm=
führer Fauſtmann zuſammengeſtellte große zehnteilige
Marſchpot=
pourri vom Parademarſch der Spielleute und der 115er bis zum
Badenweiler Marſch lebhafteſte Anteilnahme. Der zweite Teil
des Abends brachte Fanfarenmärſche von F. Henrion, ferner
„Deutſchlands Zukunft”, Verdis Triumphmarſch aus „Aida” (mit
den langen Original=Aida=Trompeten) und zum erhebenden
Ab=
ſchluß das Schlachtenpotpourri von A. Reckling mit Großem
Zapfenſtreich und Gebet, worauf der Tanz in ſein Recht trat. Eine
reizende und wohlgelungene Ueberraſchung bildete „Deutſchlands
Zukunft” eine Spielmannsgarde von 10 tapferen Knirpſen in
Vorkriegsuniform mit roten Huſarenſchnüren. Nach ihrem
ſtram=
men Aufmarſch auf der mit dem Hoheits= und SA.=Abzeichen
ge=
ſchmückten Bühne ſpielten ſie exakt und bravourös „Das Lieben
bringt groß” Freud” und den Torgauer Marſch und löſten
allge=
meinen Jubel aus. Daß die Kapelle Schlupp ſelbſt ſich auch zu
mehreren Dreingaben hergeben mußte, verſteht ſich.
Die DeutſcheArbeitsfront
Bekannkmachung.
Sprechſtunden der R. B. G. 17 (Handel), Darmſtadt,
Bismarckſtraße 19, Zimmer 21.
Montag und Donnerstag, 3 bis 5 Uhr: Gaſtſtättengewerbe;
Dienstag, 3 bis 5 Uhr: Ambulante und kaufmänniſche
Hilfs=
gewerbe; Mittwoch, 3 bis 5 Uhr: Großhandel, Einzelhandel;
Donnerstag, 3 bis 5 Uhr: Außenhandel; Freitag, 3 bis 5 Uhr:
Handelsvertreter, Haus= und Grundſtückweſen. — Wir bitten, die
feſtgeſetzten Sprechſtunden, zu denen der jeweilige
Kreisfachgrup=
penwalter anweſend iſt, innezuhalten.
Zachow, Kreiswalter der D. A. F.
Aufforderung.
Sämtliche Parteigenoſſen, die den Beruf eines
Handelsvertre=
ters, Proviſionsvertreters oder Geſchäftsreiſenden ausüben,
wer=
den gebeten, umgehend ihren Namen, Mitgliedsnummer, Anſchrift,
Geſchäftszweig und Arbeitsbezirk der Kreiswaltung der DAF.,
Bismarckſtraße 19, Zimmer 21, mitzuteilen.
Zachow, Kreiswalter der DAF.
Schulung der Berkrauensräte.
KPPM. Schon vor einigen Tagen wieſen wir an dieſer Stelle
auf die Schulung der Vertrauensrate hin.
Es iſt ein beſonderes Kennzeichen dieſer Schulung im
natio=
nalſozialiſtiſchen Sinn, daß Betriebsführer und Gefolgſchaftsmann
gemeinſam geſchult werden. Engſte Zuſammenarbeit und
voll=
ſtes Vertrauen zueinander iſt das Ziel nationalſozialiſtiſcher
Wirt=
ſchaftsauffaſſung. Wir erkennen in der Wirtſchaft nicht mehr den
Standpunkt des Arbeitnehmers, nicht mehr den Standpunkt
des Arbeit gebers an, wir kennen einzig und allein ,den
Standpunkt des Nationalſozialismus! Das ſetzt
aber voraus beide Teile weiteſtgehend zu erziehen, beide Teile
zu lehren, alle Zweifelsfragen nationalſozialiſtiſch
zube=
trachten! Dieſen Zweck verfolgt die Schulung der Vertrauensräte
durch die Kreiswaltung Darmſtadt der Deutſchen Arbeitsfront.
Die Hauptgebiete des Geſetzes zur Ordnung der nationalen
Arbeit werden eingehend beſprochen und geſchult werden. Für
zwei Abſchnitte: „Treuhänder der Arbeit” und „Soziale
Ehren=
gerichtsbarkeit” iſt es gelungen, Referenten des
Treu=
händers zu gewinnen. Dieſe Abende ſind für Darmſtadt
vor=
geſehen am 14. und 28. Januar 1935. Es werden an dieſen Tagen
ſprechen Aſſeſſor Röder, Dr. Fähndrich und Dr.
Wald=
mann.
Die Vertrauensmänner haben reſtlos zu erſcheinen. Die
Kreis=
waltung der Arbeitsfront erwartet, daß auch die
Betriebs=
führer durch vollzähliges Erſcheinen ihr Intereſſe für dieſen
wichtigſten Abſchnitt des nationalſozialiſtiſchen
Wirtſchaftsauf=
baues bekunden!
Berufshaupkgruppen in der Deutſchen Arbeiksfronk.
Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Fachgruppe Baugewerbe.
Am Dienstag, den 8. Januar, findet pünktlich 20.15 Uhr im
Hörſaal 348 der Techniſchen Hochſchule (Hauptbau, 2. Stock) ein
Vortrag mit Lichtbildern ſtatt. Redner: Herr Prof. E.
Mindner. Techn. Hochſchule Darmſtadt. Thema: „Der
Wiederaufbau von Oeſchelbronn‟. Das im Auguſt
1933 faſt völlig niedergebrannte badiſche Dorf wurde nach dem
Wunſche des Führers in Holzfachwerk in Anlehnung an hiſtoriſche
Konſtruktionen wieder aufgebaut. Herr Prof. Mindner hat dieſen
Wiederaufbau ſtudiert und eine Reihe ſehr guter Lichtbilder
ge=
macht. In ſeinem Vortrag wird der Redner die konſtruktive und
geſchichtliche Entwicklung des Holzfachwerks und ſeine Anwendung
beim Wiederaufbau von Oeſchelbronn behandeln und dabei auch
auf die ſich ergebenden bauwirtſchaftlichen Fragen eingehen. Zum
Schluſſe wird der Redner die Frage der Zuſammenarbeit von
Techniker, Architekt und Handwerker ſtreifen, die durch die
Ent=
wicklung der Reichskammer der bildenden Künſte und die Kammer
der Technik brennend geworden iſt.
Deulſches Volksbildungswerk (Volkshochſchule).
Volksbildungsſtätte Darmſtadt.
Der neue Arbeitsplan für die Zeit von Januar bi=
April 1935 iſt erſchienen und wird in ſämtlichen Betrieben de=
Kreisgebietes an den ſchwarzen Brettern ſowie an öffentlichen
Anſchlagbrettern angeſchlagen werden. Einzelauskunft erteilt die
Geſchäftsſtelle, Neckarſtraße 3, Sprechſtunden 11 bis 13. 16 bis 1//9r
Uhr, Samstags 11 bis 13 Uhr. Ebenſo werden dort Anmeldunger
für die einzelnen Kurſe entgegengenommen. Bedingungen ſiehe
Arbeitsplan.
Reſtloſe Bezahlung der Weihnachtsgratifikation
in den Groß=Umſtädter Betrieben.
Zu unſerer letzten Bekanntmachung haben wir folgendes zu be
richtigen: Von dem Betriebsführer der Firma Friedrich Wilheln
Breidert iſt uns mitgeteilt worden, daß auch in ſeinem
Betriel/O=
eine Weihnachtszulage an die Gefolgſchaft zur Auszahlung
gekom=
men iſt. Verheiratete erhielten 5.—, Ledige erhielten 3.— RM
Eine Benachrichtigung unſerer Ortsgruppe war damals unter
blieben. Heil Hitler!
Ortsgruppe der DAF. Groß=Umſtadt,
gez. Janſohn.
Am. Biebesheim, 4. Jan. Veranſtaltung der NS0
„Kraft durch Freude‟. Am Samstag, den 12. d. M., häl
die NS. Gemeinſchaft „K.d.F.” im Saalbau Wirthwein einer
Bunten Abend ab. Es iſt dies die erſte öffentliche Veranſtaltun
der NSG. „Kraft durch Freude‟. Bei dem ſehr reichhaltige /9
Programm wirken verſchiedene Frankfurter Künſtler mit, und i
der Eintrittspreis ſehr niedrig gehalten.
Elſe Elſter im Orpheum.
Elſe Elſter, aus vielen Filmen beſtens bekannt, charmant und
graziös, bildhübſch und prickelnd, auch ausgezeichnete Sängerin,
Vortragskünſtlerin und Schauſpielerin, ſtellt ſich im Rahmen einer
Tournee dem Publikum auch in der Provinz vor, das ſie ſonſt nur
von der Leinwand kennt. Sie hat mit ihrem Partner, Bernd
Königsfeld, eine heitere Varieté=Schau zuſammengeſtellt, mit
der ſie — leider nur 3 Tage — im Orpheum gaſtiert. Die geſtrige
Premiere war ein ganz ſtarker Erfolg! Elſe Elſter iſt wirklich
charmant. Jung, elegant, blond, temperamentvoll und vielſeitig
begabt, ein „Zoologiſches Wunder”, wie ſie ihr ausgezeichneter
Anſager Teddy Heinz ankündigte: Ein Vogel, der ein „Star”,
iſt, wie eine „Nachtigal” ſingt und — Elſter heißt! — Sie war
Der Polizeibericht meldet:
entzückend, als ſie aus ihrem Tonfilm „Frau Lehmanns Tochter”
den Schlager ſang, ſie war es als Chanſonette und als Hein,
der ſo ſchön auf dem Schifferklavier abends ſpielt, und ſie war es
auch als Darſtellerin in dem heiteren Sketch „Krach um Elſe‟
der den Abend abſchließt.
Und die Mitglieder ihres Enſembles ſind durchweg
aus=
gezeichnet. Sowohl die graziös=temperamentvolle Tänzerin Maud
Holſtein, wie die männlichen Mitglieder. Vor allem, wie
ge=
ſagt, Teddy Heinz ein Conferencier (natürlich Rheinländer),
der allein ſein Publikum ſogar in Darmſtadt einen Abend
unter=
halten könnte. Dann auch Bernd Königsfeld, der ihn
treff=
lich aſſiſtiert, köſtliche Solovorträge, ſchmiſſig und witzſprudelnd,
bringt und auch ein ausgezeichneter Schauſpieler iſt. —
Hervor=
ragend dann die Gebr. Kentſch mit Chaplin. Turner=
Akro=
baten allerbeſter Klaſſe, in jeder Nummer ſich ſelbſt übertreffend.
— Dann Talerno, der Illuſioniſt, der in leider ſehr kurzem
Auftreten eine Reihe bekannter Zaubereien bringt in ſo
hervor=
ragender Ausführung, daß ſie wie neue Wunder wirken.
Damit iſt die Fülle des Programms noch nicht erſchöpft. Es
beſchert einen ſelten unterhaltenden heiteren Abend, der leider
für die Silveſterſtimmung zu ſpät kommt, aber köſtlichen Auftakt
zum Faſching bedeutet.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Auch in
unſerer Stadt ſind in der nächſten Woche, vom 7.—13. Januar,
wieder die alljährlichen Gebetsſtunden, an denen ſich Chriſten
aller Benennungen beteiligen. Die Verſammlungen werden im
Lokal der Stadtmiſſion von Montag bis Freitag einſchließlich,
jeden Abend 8.30 Uhr, gehalten; in den freikirchlichen
Gemeinde=
lokalen nach Bekanntgabe im Kirchenzettel. Die Vereinigten
Gemeinſchaftschöre, wie auch der Poſaunenchor der Stadtmiſſion
werden mitwirken. Außerdem ſprechen an jedem Abend zwei
Redner der verſchiedenen chriſtlichen Kreiſe unſerer Stadt.
Be=
ſonders hingewieſen wird ſchon heute auf den Dienstagabend, an
dem Herr Pfarrer Köhler über das Thema: „Die allgemeine
chriſtliche Kirche” ſprechen wird.
Der Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt, hielt
geſtern abend im Motorhaus ſein Wanderer=
Auszeich=
nungsfeſt 1934 ab, das einen ſchönen, harmoniſchen Verlauf
nahm. Wir werden auf die Veranſtaltung morgen zurückkommen.
Wer hat nicht ſeinen richtigen Mantel? Am 1. Januar 1935
in der Zeit von 18.00—22.30 Uhr, wurde in der Wirtſchaft „Anker
ein noch ſehr gut erhaltener Herrenmantel vertauſcht. In de
Wirtſchaft blieb ein älterer Mantel von der gleichen Art hängen
Es handelt ſich um einen ſchwarzen Tuchmantel mit Samtkragen
Der Beſitzer des Mantels wird aufgefordert, dieſen bei dem Lan
deskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 27, abzulie
fern und ſeinen Mantel in Empfang zu nehmen.
Wem gehört das Paket? In einem hieſigen Kaffee wun
vor Weihnachten ein Paket verſchiedenen Inhalts (Tiſchdecker
Strümpfe, Kinderkleidchen pp.) abgegeben, aber bis jetzt no
nicht abgeholt. Der Eigentümer wird erſucht, das Paket auf der
Fundbüro, Hügelſtraße 33, in Empfang zu nehmen.
Diebſtähle. In der Nacht zum 3. Januar 1935 wurden au
einem Hühnerſtall in dem Anweſen Pankratiusſtraße 50 ei
ſchwarzes Huhn und ein rotbrauner Rhodeländer Hahn geſtohle=
Wer hat Wahrnehmungen gemacht? Sachdienliche Mitteilunge
an das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31—33 Zimme
27, erbeten. — Am 6. Dezember 1934 wurde in der
Moosber=
ſtraße 1 Herrenfahrrad „Monument”, am 6. Dezember auf de
Riegerplatz 1 Herrenfahrrad, Marke „Orio”, Fabr.=Nr. 26457 keure
am 9. Dezember in der Rheinſtraße vor dem Kaufhaus Ehape hn
Herrenfahrrad, Marke „Göricke”, Fabr.=Nr. 1215 122B, am 1
Dezember vor dem Hauſe Mackenſenſtraße 50 1 Herrenfahrra k
Marke „Servus”, Fabr.=Nr. 359 666, am 12. Dezember vor der ſt
Hauſe Rheinſtraße 1 ein Herrenfahrrad, Marke „Sulm”, Fabr
Nr. 299 166, am 12. Dezember im alten Schloß 1 Herrenfahrra
Marke „Europa”, Fabr.=Nr. 97 231, am 12. Dezember an der
Aut=
bahn am Dornheimer Weg ein Herrenfahrrad, Marke „Opel
Fabr.=Nr. 219 350, am 14. Dezember im Hauſe Lichtenbergſtr.
1 Herrenfahrrad, Marke „Adler”, Fabr.=Nr. nicht bekannt, am 1
Dezember in der Rheinſtraße vor dem Kaufhaus Ehape 1 Herrei
fahrrad, Marke „Präziſion”, Fabr.=Nr. 416 154, am 18. Dezemb
vor dem Hauſe Mauerſtraße 21 1 Herrenfahrrad, Marke Patria
Fabr.=Nr. nicht bekannt, am 20. Dezember vor dem Hauſe Rheit
ſtraße 34 (Sparkaſſe) 1 Herrenfahrrad, Marke und Nr. unbekann
am 22. Dezember vor dem Hauſe Annaſtraße 2 1 Herrenfahrra
Marke „Berggeiſt”, Fabr.=Nr. 46 611, am 23. Dezember vor de
Hauſe Schloßgaſſe 2 (Kaffee Gick) 1 Herrenfahrrad, Marke un
Nr. unbekannt, am 26. Dezember im Hofe der Heilsarmee, Schu
zengaſſe, 1 Herrenfahrrad, Marke „MWB.”, Fabr.=Nr. 377 202, a
29. Dezember vor dem Hauptpoſtamt 1 Herrenfahrrad, Mar
„Göricke”, Fabr.=Nr. 1 261 025, am 29. Dezember vor dem Ware
haus Woolworth in der Ludwigſtraße 1 Herrenfahrrad, Mar
„Meiſter”, am 2. Januar 1935 aus dem Hofe der Ortskranke
kaſſe 1 Herrenfahrrad, Marke „Brillant”, Fabr.=Nr. nicht bekann
geſtohlen.
Diebſtähle. Geſtohlen wurde vor den Feiertagen aus de
Treppenhauſe eines Anweſens in der Schloßgartenſtraße ein eiſe
ner runder Füllofen. — Aus der Manſardenkammer eines Ha
ſes in der Ernſt=Ludwig=Straße wurden geſtohlen: 1 Schreibtiſe
garnitur, 5teilig, aus ſchwarz=weißem Marmor, beſtehend au
1 Tintenfaß. 1 Federſchale, 1 Aſchenbecher, 1 Löſcher und 1 Brie
halter. 1 Manikürkaſten mit rotem Bezug. 1 Friſierkaſten m
grauem Bezug, viereckig, aus Holz, Inhalt: Kamm. Spiege
Haarbürſte und Kleiderbürſte aus Horn oder Cellophan 1 Spa
uhr, ſchwarz viereckig, mit Schild: Württemberg. Verſicherung
geſellſchaft Stuttgart, 1 Briefbeſchwerer, Löwe darſtellend, a!
Schiefer, 1 Figur, Zwerg darſtellend, für Aquarium, und verſchi
dene Bücher. Vor Ankauf wird gewarnt. Irgendwelche Angabe
über die mutmaßlichen Täter werden entgegengenommen bei de
Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtr. 31/33. Zimmer 26, 2. Sto
— Am Sonntag, dem 30. 12. 34. zwiſchen 17 und 18.30 Uhr, wu
den aus einem Haſenſtall, der ſich unter der Gartentreppe ein
Anweſens in der Hindenburgſtraße befindet, 2 Stallhaſen geſtohle
Es handelt ſich um ein weißes und ein geſchecktes Tier. Wer h
irgendwelche Wahrnehmungen hinſichtlich des Diebſtahls oder d
Täters gemacht. Sachdienliche Angaben erbittet das Landeskrin
nalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33. Zimmer 27, 2. Stock.
Winter-Ausgabe 1934
preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhof
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 2
Sonntag, 6. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 6 — Seite 7
Aus der NSDAP.
Achkung, Orksgruppenleiter!
NSK. Nach wie vor ereignen ſich unzählige Unfälle und
Todes=
lle im ehrenamtlichen Parteidienſt (Kraftrad= und
Kraftwagen=
tfälle, Verkehrsunfälle uſw.). Es wird daher auf die Pflicht zur
rſchriftsmäßigen Meldung und Beitragsüberweiſung
nachdrück=
h hingewieſen.
Bis zum22. Januar 1935 müſſen ſämtliche
Hilfsbaſſen=
iträge für den Monat Februar 1935 auf das Spargirokonto Nr.
00 der Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbeiter=
irtei München bei der Bayeriſchen Gemeindebank (Girozentrale),
künchen, überwieſen werden.
In Ausnahmefällen kann die Beitragszahlung auf das
Poſt=
veckkonto München 8917, Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen
eutſchen Arbeiterpartei, erfolgen.
Die Ortsgruppenleiter werden dringend erſucht, für
recht=
itige und vollſtändige Einziehung der Beiträge von allen
den=
nigen, die der Hilfskaſſe zu melden ſind, (ſämtliche
Parteimit=
jeder, SA.=Männer. SS.=Männer, NSKK.=Männer,
einſchließ=
h aller Anwärter) zu ſorgen, ebenſo wie die ordnungsmäßige
bführung der gezahlten Beiträge und die ſorgfältige
Nachzah=
ng aller etwaiger Rückſtände vorzunehmen iſt.
Die Beitragszahlung zur Hilfskaſſe iſt laut mehrfach
ergange=
r Anordnung Adolf Hitlers Pflicht aller Mitglieder.
München, den 28. Dezember 1934.
(gez.): Geißelbrecht.
*
reisfunkwart.
Die Ortsgruppen uſw. =Funkwarte ſind dafür verantwortlich,
ß die Lautſprecheranlagen für die Gemeinſchaftsempfänge
anläß=
h der Uebertragung der Rede des Stellvertreters des Führers
Heß und Gauleiters Pg. Bürkel am 6. d. M., abends
Uhr, an geeigneter Stelle und in einwandfreier Weiſe zur
Auf=
llung gelangen.
rtsgruppe Steinberg.
Am Montag, den 7. Januar 1935. abends 20,30 Uhr, findet im
tale der „Krone” die Pflicht=Mitgliederverſammlung ſtatt. Es
Pflicht jedes Parteigenoſſen, zu erſcheinen.
etsgruppe Maintor.
Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe am Montag, den
d. M., 20,15 Uhr, im Saale des Hauſes der Arbeit. Erſcheinen
* Parteigenoſſen iſt Pflicht.
itsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Am Montag, den 7. Januar 1935. abends 8,30 Uhr, findet im
kal „Feierabend‟ Ecke Stifts= und Landgraf=Georg=Straße, der
te Generalmitglieder=Appell im neuen Jahre ſtatt. Vollzähliges
ſcheinen der Parteigenoſſen wird erwartet. Die Politiſchen
iter treten um 8,15 Uhr im Dienſtanzug am Saaleingang an.
etsgruppe Mitte.
Am Montag, den 7. Januar 1935, findet im „Bürgerhof”,
dwigsplatz, um 20.30 Uhr ein General=Mitglieder=Appell der
itsgruppe ſtatt. Das Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder iſt
unbe=
igte Pflicht.
nt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Montag, den 7. Januar 1935, findet die Ausgabe der
hlengutſcheine für die Hilfsbedürftigen der Ortsgruppe
Schloß=
rten in den Geſchäftsräumen der Ortsgruppe. Eingang
hwanenſtraße, ſtatt. Die Ausgabezeiten ſind wie folgt feſtgeſetzt
wird gebeten, die Zeiten genau einzuhalten):
Zelle 1: 8,30—9 Uhr, Zelle 2: 9—9.30 Uhr, Zelle 3: 9.30 bis
Uhr, Zelle 4: 10—10,30 Uhr, Zelle 5: 10.30—11 Uhr. Zelle 6:
11.30 Uhr, Zelle 7: 11.30—12 Uhr.
Gleichzeitig machen wir noch darauf aufmerkſam, daß die
rechſtunden ab 7. Januar 1935 nur noch vormittags von 9 bis
Uhr ſtattfinden.
5.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe der NSKOV. macht ihre Mitglieder darauf
fmerkſam, daß die „Wirtſchaftshilfe für Kriegsbeſchädigte und
zialrentner G. m. b. H.” allen Kriegsbeſchädigten ein
Beſchaf=
igsdarlehen gewährt. Alle Mitglieder, die nun die
obenge=
nnte ſoziale Einrichtung in Anſpruch nehmen wollen, können
sbezüglich von Montag bis Freitag von 9—1 Uhr und von
6 Uhr, Samstags von 9—1 Uhr auf der Geſchäftsſtelle,
Zim=
r 25, Eliſabethenſtraße 34, II., einen entſprechenden Antrag ſtel=
Bei Antragſtellung iſt das Mietbuch vorzulegen.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
An alle Kriegsopfer!
Ihr Kriegsopfer! Habt ihr ſchon überlegt, wo ihr auf Grund
erOpfer im Weltkriege hingehört? Ihr, die ihr noch abſeits
ſerer Organiſation ſteht, bedenkt, daß ihr euch ſelbſt ſchadet.
Unſer Führer und Volkskanzler Adolf Hitler hat ſchon viel
eicht und kann noch viel mehr für ſeine kriegsbeſchädigten
Kame=
en erreichen, wenn ihr alle reſtlos hinter ihm ſteht.
Darum reiht euch alle in die nationale Front ein, denn ihr
es in erſter Linie dem Vaterland, und dann euch ſelbſt ſchuldig.
Die Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung iſt beſtrebt,
h allen gerecht zu werden und ſteht jedem mit Rat und Tat zur
ite.
Meldet euch ſofort an!
Erwerbsloſe und Minderbemittelte ſind von der
Aufnahme=
ühr befreit. Die Anmeldung wird jederzeit auf der
Geſchäfts=
le, Eliſabethenſtraße 34, im Hauſe Alter, 2. Stock, Zimmer 25,
gegengenommen.
— Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer. Wie uns der
eisfunkwart mitteilt, können an dem am Mittwoch, den 9.
Ja=
ar, für die Funkwarte beginnenden Lehrgang „Einführung in
Rundfunktechnik” noch weitere Intereſſenten teilnehmen.
here Auskunft erteilt die Kreisrundfunkberatungsſtelle,
Darm=
dt. Luiſenſtr. 34. (9—12. 15—18 Uhr.)
Was die Lichtſpieltheater bringen.
* Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den
inkvollen Monumentalfilm „Cleopatra”.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen das Luſtſpiel „Die beiden
ehunde” mit Weiß Ferdl in einer doppelten Glanzrolle. —
ute vormittag, 11.15 Uhr, läuft als Film=Morgenfeier
n letzten Male „Auf den Spuren der Hanſe”, ein
reifzug durch die norddeutſchen Hanſeſtädte.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den erfolgreichſten Ufafilm der
ven Saiſon: „Maskerade” mit Adolf Wohlbrück und Paula
ſſely.
Reſi=Theater zeigt noch heute und morgen den herrlichen Film
hwarzer Jäger Johanna” (Ein Mädchen reitet gegen Napoleon)
h dem bekannten Roman in der Berliner Illuſtrirten mit
irianne Hoppe, Paul Hartmann, Guſtaf Gründgens.
Jugend=
e zugelaſſen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Herr
of. Dr. Pfahler, Rektor der Univerſität Gießen, wird bei
7 Vortrag, den er auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
ſellſchaft am nächſten Dienstag, 8. Januar, 8 Uhr, im Feſt=
I der Loge (Sandſtraße 10), über Charakter=
Verer=
ng und Charakter=Erziehung” hält, die
hochinter=
nte und zeitgemäße Frage behandeln, wie weit bei geſunden,
malen Menſchen die Vererbung reicht, wo alſo der Raum der
eiheit, d. h. der Raum für die Erziehung liegt. Karten bei
chhandlung Bergſträßer.
Vereins- und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Die für Dienstag, 8. Januar, angeſetzte
ſamtprobe muß auf Freitag, den 11. Januar,
perſcho=
n werden.
us Heſſen.
J. Griesheim, 5. Jan. Verleihung von
Ehrenurkun=
den. Herrn Jakob Mendel von hier, der am 5. Juli 1934
25 Jahre bei der Firma Motorenfabrik Darmſtadt beſchäftigt
war, wurde durch die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer mit
einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Ek. Pfungſtadt. 4. Jan. 40jähriges
Geſchäftsjubi=
läum. Der Schmiedemeiſter Karl Neber konnte am 2. Januar
ſein 40jähriges Geſchäftsjubiläum begehen.
Ar. Eberſtadt, 5. Jan. Erweiterter
Bereitſchafts=
dienſt des Roten Kreuzes. Zu den vielſeitigen Aufgaben
des Deutſchen Roten Kreuzes auf allen Gebieten tritt jetzt ein
weiterer Aufgabenkreis, beſtehend in dem erweiterten
Ausbil=
dungsplan von Frauen und Mädchen in der erſten Hilfeleiſtung
und im Rettungsdienſt, ferner Krankenpflege, Verhalten am
Krankenbett, Ausbildung der ſozialen Wohlfahrtspflege und
Hauswirtſchaft. Zu dieſem Zweck beginnt am Donnerstagabend
in der Georgenſchule ein Samariterkurſus, zu dem ſich
Frauen und Mädchen im Alter von 18—45 Jahren melden
kön=
nen, die gewillt ſind, ihre Kräfte in vaterländiſcher Geſinnung
zu ſelbſtloſem Dienſt für die deutſche Volksgemeinſchaft einzuſetzen.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Jan. Uebertragung der
Saar=
kundgebung. Die Kundgebung aus dem Berliner Sportpalaſt
wird hier als Gemeinſchaftsempfang im Saalbau „Suppes”
ge=
hört. Es beteiligen ſich hieran alle Gliederungen der Partei. Auch
für alle übrigen Volksgenoſſen iſt es Ehrenpflicht, an der
Kund=
gebung teilzunehmen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Jan. Wurſt= und
Speckſamm=
ung. Das Winterhilfswerk veranſtaltet auch in dieſem Jahre
eine freiwillige Wurſt= und Speckſammlung von
Hausſchlachtun=
gen. Die Sammlung erfolgt im Einvernehmen des
Ortsbauern=
führers durch Beauftragte des WHW. im Laufe der kommenden
Woche. Es wird gebeten, nach Möglichkeit zu ſpenden. Ein
be=
ſtimmtes Quantum, wie irrtümlicherweiſe verbreitet wurde, iſt
nicht feſtgeſetzt. — Die von den Bauern auf Grund der
Anbau=
flächen geſpendeten Kartoffelmengen für das WHW. ſind, ſoweit
noch nicht geſchehen, am kommenden Mittwoch, den 9. d. M., im
Rathauskeller dahier=abzuliefern.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Jan. Mutter= und
Säuglings=
fürſorge. Die nächſte Beratungsſtunde der Mutter= und
Säug=
lingsfürſorge findet am Montag, 7. Januar, ſtatt.
6.
Die heiligen drei Könige Melchior, Kaſpar und Balthaſar
in Bethlehem, — ein Holzſchnitt von Albrecht Dürer.
k. Dieburg, 5. Jan. Feuerpolizeiliche
Schutzmaß=
nahmen. In Zukunft ſtellt bei allen Verſammlungen.
Ver=
einsfeiern uſw. das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr eine
Feuerwache, deren Koſten die Veranſtalter zu tragen haben. Die
Gaſtwirte ſowie die Veranſtalter haben den Anordnungen der
Wache Folge zu leiſten, außerdem hat der Gaſtwirt mindeſtens
einen Feuerlöſcher zu ſtellen.
Ag. Lindenfels, 5. Jan. Notſtandsarbeiten.
Inzwi=
ſchen konnte die Kapſtraße wieder dem Verkehr übergeben werden.
Die Arbeiter ſind nun am Stöckwaldweg beſchäftigt. Die
Waſſer=
gaſſe iſt vorübergehend geſperrt worden; gleichzeitig wird dort
kanaliſiert. Als nächſte Notſtandsmaßnahme iſt die
ordnungs=
mäßige Herſtellung der Boxpromenade und die Kanaliſierung des
Schlafklingens vorgeſehen. Im Anſchluß daran kann auch an die
Kanaliſierung der Burgſtraße gedacht werden. Die
Steinbruch=
arbeiten nehmen auch jetzt, trotz der ungünſtigen Jahreszeit, ihren
Fortgang. — Einen prachtvollen Segelflug führte der
bekannte heſſiſche Flieger Jagdmann hier aus. Die Maſchine
überflog das Schlierbachtal und landete glücklich in der Fürther
Gemarkung. Unſere Jungflieger beobachteten den herrlichen
Segelflug und brennen nunmehr darauf, bald ebenfalls weitere
Flugleiſtungen vollbringen zu können.
Bn. Hirſchhorn, 5. Jan. Beginn der Arbeitsſchlacht.
Im Hirſchhorner Schloßhof verſammelten ſich Vertreter der PO.,
der NSBO. und das Perſonal des Forſtamts Hirſchhorn mit dem
Amtsvorſtand, Herrn Forſtrat v. Becker, um 25 Arbeitsloſe
wieder in den Arbeitsprozeß einzugliedern. Herr Forſtrat von
Becker ergriff das Wort; er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck,
daß es nun gelungen ſei, hier in Hirſchhorn 25 und im
benach=
barten Neckarſteinach ebenfalls zehn Mann wieder Arbeit und
Brot zu geben. Die Leute wurden dem Förſter Pg. Bauer=
Hirſchhorn unterſtellt, während Pg. Forſtaſſeſſor Trautwein
die ganze Arbeit leitet. Dieſer ergriff hierauf das Wort und
er=
mahnt ebenfalls zu ehrlicher Arbeit im Sinne unſeres Führers.
Pg. Bißdorf, der ſowohl im Auftrage der PO. als auch der
NSBO. ſprach, ermahnte nochmals die Leute und empfahl ihnen,
ihre Arbeit als deutſche Arbeiter im neuen Reich aufzufaſſen. Als
Vertreter des Ortsgruppenleiters war außerdem Pg. K. Schäfer
anweſend.
Bn. Hirſchhorn, 5. Jan. Autounfall. Auf der
Neckartal=
ſtraße rannte ein Auto mit ſolcher Wucht gegen einen Baum, daß
der Wagen ſchwer beſchädigt und der Führer des Wagens durch
die Schutzſcheibe hinausgeſchleudert wurde. In bewußtloſem
Zu=
ſtande wurde er mit ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus
Neckargemünd eingeliefert. Der Anprall an den Baum war ſo
furchtbar, daß der Kühler des Unglückswagens den Baum faſt
völlig umfing, ſo daß das Auto erſt am nächſten Tage mit Winden
auseinandergeriſſen und entfernt werden konnte.
Skraßenbericht
für die Woche vom 6. bis 12. Januar 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Pfungſtadt-Hahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Pfungſtadt—Eſchollbrücken—Crumſtadt—Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen;
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Heppenheim-Juhöhe—Mörlenbach (beim Bahnübergang
Mörlen=
bach) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge
wer=
den über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet.
Um=
leitung für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinheim.
Bickenbach-—Pfungſtadt, Km. 3,8—5,08 vom 29. 11. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Eberſtadt.
Mittershauſen—Scheuerberg vom 3. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Die aufgeſtellten Schilder ſind zu beachten.
König—Vielbrunn vom 3. 12. bis auf weiteres für Kraftfahrzeuge
über 5,5 Tonnen geſperrt. Umleitung: Michelſtadt—Eulbach.
Babenhauſen—Schaafheim (Ortsdurchfahrt Schaafheim) vom 12.
12. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Langſtadt—Kleeſtadt
—Schlierbach.
Wembach-Rohrbach vom 10. 12. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Hahn.
Em. Heppenheim a. d. B., 5. Jan. Die 31 Saar=
Abſtim=
mungsberechtigten des Kreiſes — davon 14
Heppen=
heimer — fahren am 12. Januar mit dem Sonderzug von
Bens=
heim ins Saargebiet. Die Autos des NSKK befördern die
Ab=
ſtimmungsberechtigten aus dem Ried, dem Odenwald und dem
Neckartal zum Bahnhof Bensheim. Die Rückkehr des Sonderzugs
erfolgt am 14. Januar. — Dienſtjubiläum. Der Pfleger
Johann Winkler hier konnte ſein 25jähriges Dienſtjubiläum
be=
gehen.
Ex. Lorſch, 5. Jan. 100 Jahre Bezirksſparkaſſe.
Die Bezirksſparkaſſe Lorſch konn in dieſem Jahre auf eine 100 gemeinnützige Arbeit im Spar= und Kreditverkehr
zurück=
blicken. Die Sparkaſſe iſt dem Heſſiſchen Sparkaſſen= und
Giro=
verband als Mitglied angeſchloſſen, der ſeinerſeits Mitglied des
Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes in Berlin iſt.
Lorſch, 5. Jan. Große Kaninchen= und Pelzſchau
in Lorſch. Am kommenden Samstag und Sonntag veranſtaltet
die Kreisfachgruppe Bensheim in Lorſch eine große Kaninchen=
und Pelzſchau. Im Saalbau „Zum goldenen Hirſch” werden neun
Kreisvereine als Abſchluß des Zuchtjahres 1934 zirka 400 Tiere
faſt aller Raſſen zur Schau ſtellen. Die Ausgeſtaltung der Schau
iſt dem Kaninchen= und Geflügelzuchtverein Lorſch übertragen.
Be. Braunshardt, 5. Jan. Der Landwirt Peter Bender 2. iſt
mit ſeinem Fuhrwerk ſchwer verunglückt. Er wollte mit ſeinem
Pfuhlwagen auf das Feld fahren und fiel hierbei vom Wagen,
Er wurde ein Stück mitgeſchleift und erlitt hierbei erhebliche
Ver=
letzungen.
Be. Dornberg, 5. Jan. Einbruch. In die Bäckerei
Senß=
felder wurde ein Einbruch verübt. Der Täter erbrach die
Laden=
kaſſe, wurde aber geſtört und flüchtete dann in eine Scheune und
verſchloß ſich von innen. Unter dem Dach der Scheune blieb er
aber hängen und konnte ſo von der Polizei gefaßt werden.
Be. Königſtädten, 5. Jan. Fleiſchvergiftung. Vier
Einwohner von hier, eine ganze Familie, wurde unter
Vergif=
tungserſcheinungen, die ſich nach Genuß von Fleiſch einſtellten,
nach Mainz ins Krankenhaus gebracht.
Nauheim bei Groß=Gerau, 5. Jan. Die Frau im
Luft=
ſchutz. Der Ortsgruppenführung des Reichsluftſchutzbundes iſt
es gelungen, die Gauluftſchutzreferentin des Gaues Heſſen=Naſſau
der NSDAP. und Bundesrednerin des RLB., Frau Seidel=
Darmſtadt, zu einem Vortragsabend für Nauheim zu gewinnen.
Frau Seidel hat zugeſagt, in der am Mittwoch, den 9. Januar,
hier ſtattfindenden Frauenverſammlung über die
Auf=
gaben der Frau im Luftſchutz zu ſprechen. Es darf wohl ſchon
heute die Erwartung ausgeſprochen werden, daß die Frauen
Nau=
heims von der Gelegenheit, einmal die Gauluftſchutzreferentin
der Partei über dieſes bedeutſame Thema zu hören, recht regen
Gebrauch machen werden. Jede Frau und jedes Mädel iſt hierzu
herzlichſt eingeladen.
Eb. Seligenſtadt, 4. Jan. Hohes Alter. Die älteſte
Orts=
einwohnerin, Witwe Marie Hoß, konnte am heutigen Freitag
ihren 95. Geburtstag begehen.
Offenbach, 5. Januar. Vier Söhne bei der gleichen
Schwadron. Daß ein Vater ſtolz iſt, wenn er einen Sohn bei
der Reichswehr hat, iſt begreiflich. Daß zwei Söhne des gleichen
Vaters Reichswehrangehörige ſind, dürfte bei der geringen Stärke
unſerer Reichswehr ſchon ſelten ſein. Mit drei Söhnen als
Reichswehrſoldaten genoß bisher Reichsbahnſekretär i. R. Ludw.
Lang in Offenbach a. M., ein geborener Oberheſſe (Gießen), eine
gewiſſe Berühmtheit. Seit kurzem iſt nun auch der vierte Sohn
Langs Reichswehrſoldat geworden. Alle vier dienen bei der
glei=
chen Schwadron. Die „Schwadron Lang”,wie die Formation bei
dem Reiterregiment in Ludwigsburg ſchon hieß, als nur drei
Söhne Langs bei ihr dienten, iſt nunmehr alſo komplett. Daß die
ganze Schwadron aus lauter Langs beſtehen dürfte, wie der
Ritt=
meiſter ſich äußerte, iſt ein großes Kompliment für die Söhne,
auf das auch der Vater ſtolz ſein darf. Die vier Söhne ſtehen
im Alter von 23, 22, 21 und 18 Jahren. Der 22jährige, der beim
Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart im 100=Meterſchwimmen ganz
knapp Zweiter geworden iſt, nahm am Olympiſchen
Schulungs=
kurſus für 1936 teil.
Be. Rüſſelsheim. 5. Jan. Verkehrsunfall. In der Nähe
des Bauſchheimer Weges geriet ein Laſtwagentransport infolge
Glätte der Fahrbahn ins Schleudern. Der Anhänger kippte im
Straßengraben um. Perſonen kamen nicht zu Schaden. — In der
Wirtſchaft der Peter Schmidt 6. Erben. Grabenſtraße, wurde ein
Einbruch verübt. Außer einer Taſchenlampe und etwas Kleingeld
iſt dem Einbrecher jedoch nichts in die Hände gefallen. Ein
Zwan=
zigmarkſchein, den der Burſche erbeutet hatte, wurde ſpäter auf
dem Fußboden wieder gefunden.
Aus Rheinheſſen.
— Bingen, 5. Jan. Scheuendes Pferd rennt in eine
Kindergruppe. Zweijähriges Mädchen getötet.
Am Donnerstag nachmittag ereignete ſich hier in der Badergaſſe
ein ſchweres Unglück. Ein vor einen Karren geſpanntes Pferd
wurde plötzlich ſcheu und rannte in eine Schar von ſpielenden
Kindern hinein. Das zweijährige Töchterchen des Schiffers Fleck
erhielt von dem Pferd einen Huftritt gegen den Kopf. Das Kind
erlag nach wenigen Minuten den erlittenen Verletzungen. Ein
zweites Kind kam mit Hautabſchürfungen davon, während die
ibrigen Kinder ſich rechtzeitig retten konnten.
Aus Oberheſſen.
LPD Gießen, 5. Jan. Verfehlungen bei der
Hand=
werkskammernebenſtelle Gießen. Die
Juſtizpreſſe=
ſtelle Gießen teilt mit: Eine vor einiger Zeit bei der
Handwerks=
kammernebenſtelle Gießen vorgenommene Reviſion der Kaſſen= und
Buchführung hatte erhebliche Anſtände und den Verdacht größerer
Unterſchlagungen ergeben. Nach Bekanntwerden wurde von der
Staatsanwaltſchaft unverzüglich ein Verfahren eingeleitet, über
das jedoch aus verſchiedenen Gründen mit Rückſicht auf den
Unter=
ſuchungszweck bis heute in der Preſſe keine Mitteilung erfolgen
konnte. Der Hauptbeſchuldigte, Otto Maſſengeil in Gießen, iſt in
das Ausland geflüchtet und konnte bisher noch nicht feſtgenommen
werden. Die Ermittlungen werden fortgeſetzt, insbeſondere in der
Richtung, ob noch weitere Perſonen an den Verfehlungen
betei=
ligt ſind.
fall in die Nidda geworfen. In der vorigen Nacht gegen
halb. 1 Uhr wurde hier der Turnwart Willi Stadler auf dem
Wege nach ſeiner Wohnung entlang der Nidda von einem
unbe=
kannten Mann, der anſcheinend noch Spießgeſellen hatte,
über=
fallen und in die hochangeſchwollene Nidda geworfen. Dem
Ueber=
fallenen gelang es, ſchwimmend das andere Ufer zu erreichen und
ſich, wenn auch verletzt, in Sicherheit zu bringen, während der
Täter und ſeine Begleiter unerkannt entkommen konnten. Da
der Ueberfallene in der ganzen Stadt als friedlicher Menſch
be=
kannt iſt, vermutet man, daß er das Opfer einer
Perſonenver=
wechſlung geworden iſt.
Seite 8 — Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Januar 1935
Reich und Ausland
Saarausſkellung in Berlin.
Berlin. In Anweſenheit der
Reichsregie=
rung und der in Berlin weilenden Saarländer
wird am Sonntag vormittag die vom Muſeum
für Länderkunde eingerichtete und in der
Wan=
delhalle des Reichstags aufgeſtellte
Saarausſtel=
lung eröffnet.
Die Preſſe hatte Gelegenheit, dieſe
Ausſtel=
lung bereits am Samstagnachmittag zu
beſich=
tigen. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache
des Landesſtellenleiters Schulze=Wechſungen, der
dem Wunſche Ausdruck gab, daß die Rückgliedrung
des Landes an der Saar dem Frieden dienen
werde, ſprach der Leiter des Muſeums für
Län=
derkunde in Leipzig, Prof. Dr. Reinhardt, über
Zweck, Sinn, Aufgabe und Ziel dieſer
Ausſtel=
lung. Er hob hervor, daß die Geſchehniſſe an der
Saar nicht nur eine Angelegenheit der 800 000
Saarbewohner, ſondern eine Angelegenheit des
ganzen deutſchen Volkes ſeien. Mit dieſer
Aus=
ſtellung wolle das Muſeum für Länderkunde das
Wiſſen um die Saar fördern helfe.n Es wolle
zeigen, welche großen landſchaftlichen
Schönhei=
ten dem Saargebiet eigen ſind, weß Art und
We=
ſen ſeine Bevölkerung iſt, welchen Verlauf ſeine
Geſchichte genommen hat und welches die
wirt=
ſchaftlichen Werte ſind, die es umſchließt.
Die Ausſtellung, die die geſamte Wandelhalle
des Reichstagsgebäudes einnimmt, iſt in drei
große Abteilungen gegliedert, die viele
handge=
zeichnete, plaſtiſch wirkende Karten, Reliefs große
Photographien, Gemälde, Zeichnungen. Modelle
ſtatiſtiſche und gegenſtändliche Darſtellungen
um=
faſſen und ſo eine lebendige und klare Anſchauung
von Land und Volk, Geſchichte und Wirtſchaft
bie=
ten. Von beſonderem Intereſſe iſt die Darſtellung
der großen Projekte, die nach der Rückgliederung
in Ausſicht genommen ſind: Schiffahrtswege,
Fern=Gasleitungen. Hochſpannungs=Leitungen,
Reichsautoſtraßen ſollen Träger und Vermittler
eines künftigen Großverkehrs ſein. Die
Ausſtel=
lung nimmt für ſich in Anſpruch, daß ſie nur der
Wahrheit dienen, nur Tatſachen zeigen will, und
zeigt gerade deshalb mit größter Eindringlichkeit,
daß das Land an der Saar deutſch iſt und ſtets
deutſch bleiben wird.
Sternſingen am Dreikönigstag.
Lindberah=Prozeß.
Das Dreikönigsfeſt, das das Gedächtnis der drei Weiſen aus dem Morgenlande ehrt, wird auch
heute noch in verſchiedenen deutſchen Gegenden beſonders gefeiert. Am häufigſten iſt das
ſo=
genannte Sternſingen, bei dem Kinder, geſchmückt mit Papierkronen und einem meiſt erleuchteten
Stern, durch die Straßen ziehen und die ſogenannten Dreikönigslieder ſingen. Sie erhalten dann
von den Einwohnern verſchiedene Gaben, wie hier auf dem Bilde Aepfel und Brot.
Erſtes Bildkelegramm von dem Schiffsunglück in New York.
Goethe=Medaille für Brof. Ebhardi.
Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat
durch Urkunde vom 5. Januar 1935 dem Geheimen
Hofbaurat Prof. Bodo Ebhardt auf der
Marks=
burg bei Braubach a. Rh., in Anerkennung ſeiner
Verdienſte um die Erforſchung, Erhaltung und
Wiederherſtellung deutſcher Burgen, die von dem
Herrn Reichspräſidenten v. Hindenburg geſtiftete
Goethe=Medaille für Wiſſenſchaft und Kunſt
ver=
liehen.
Modell der Oberſteiner Felſenkirche
aus Halbedelſteinen als Geſchenk für den Führer.
Oberſtein (Nahe). Der Edelſteinſchleifer
Diehl aus Katzenloch bei Idar/Oberſtein hatte in
der Vorweihnachtszeit ein Modell der Oberſteiner
Felſenkirche aus Halbedelſteinen hergeſtellt. Die
Rachbildung, eine der größten und ſchönſten, auch
die wertvollſte der weitbekannten Felſenkirche, hat
ein Gewicht von 70 Pfund, iſt etwa 50
Zentime=
ter breit und 75 Zentimeter hoch. Das Innere der
Kirche kann beleuchtet werden, und der Schein
durch die vielfältig gefärbten, feinen Edelſtein
ſcheiben an den Fenſtern ergibt eine überaus
ein=
drucksvolle Wirkung. Dieſes Meiſterwerk hat der
Edelſteinſchleifer zu Weihnachten 1934 dem Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler als Geſchenk
über=
mittelt, das auch, wie aus einem inzwiſchen
ein=
gegangenen Dankſchreiben des Führers hervorgeht,
freundlichſt angenommen wurde.
Raubmord im Kafſenraun des
Breslauer Domkapikels.
Breslau. Hinter den Schaltergittern der
Kaſſe des Breslauer Domkapitels wurde geſtern
vormittag 9.45 Uhr der Rendant Richard Malich
erſchoſſen aufgefunden. Wie feſtgeſtellt wurde, hat
der 57jährige Mann einen Herzſchuß mit einer
kleinkalibrigen Waffe erhalten. Die
Telephonlei=
tung war durchſchnitten. Wie hoch der geraubte
Geldbetrag iſt, muß die Unterſuchung ergeben. Der
Tat dringend verdächtig ſind drei junge Leute
Mitte der 20er Jahre, die geſehen worden ſind,
als ſie die Kaſſe verließen.
Eine Denkmünze zur Saarabſtimmung.
Auf dem Eaſt River in New York ereignete ſich ein Schiffszuſammenſtoß im Nebel, bei dem der
Paſſagierdampfer „Lexington” in wenigen Minuten ſank. Unſer Bildtelegramm zeigt das geſunkene
Schiff. Die Schnelligkeit der Uebermittlung dieſes Bildes dürfte einen Rekord darſtellen.
Zugunſten des Saar=Hilfswerkes wird in den
nächſten Tagen eine Gedenkmünze zum öffentlichen
Verkauf kommen. Die künſtleriſch intereſſante
Münze iſt ein Werk des ſaarländiſchen Bildhauers
Koelles und wurde in der Bayeriſchen
Staats=
münze geprägt.
Werkvolle Handſchrifken aus der frideri=
Zianiſchen Zeit für Deutſchland geretkek.
Breslau. Wie die „Schleſiſche Sonntagspoſt”
berichtet, wollte ein ſchleſiſcher Sammler kürzlich
ſeine wertvolle Sammlung von Handſchriften aus
der friderizianiſchen Zeit veräußern. Es handelt
ſich vor allem um Briefe Friedrichs des Großen,
Maria Thereſias, des Marſchalls Daun, des
Ge=
nerals Ziethen und anderer Heerführer aus dem
Siebenjährigen Krieg. Als der amerikaniſche
Autokönig Ford davon hörte, verſuchte er, die
Sammlung durch Mittelsmänner aufzukaufen. Der
Leuthener Schlachtfeld=Verein kam ihm jedoch
zu=
vor und erwarb die geſchichtlich wertvollen
Doku=
mente für 10 000 RM. Die Hälfte dieſer Summe
war dem Verein durch den Landrat des Kreiſes
Neumarkt vorgeſtreckt worden, damit die
Samm=
lung Deutſchland erhalten bleibt.
Wegen volksſchädigenden Berhaltens
in Schußhaft genommen.
München. Durch die Politiſche Polizei
wur=
den die Inhaber der Firma Kopetzky, chemiſch=
tech=
niſche und chemiſch=pharmazeutiſche Artikel,
Mün=
chen, Hohenzollernſtraße 77, Ittner, Mayr und
Kopetzky, ſowie der Vertreter Weiß wegen
volks=
ſchädigenden Verhaltens in Schutzhaft genommen
und zum Teil dem Konzentrationslager Dachau
zugeführt, um weiteren Schaden zu vermeiden. Sie
vertrieben angebliche Heilmittel, die in
Wirklich=
keit keinerlei praktiſchen Wert hatten, und
mach=
ten auf dem flachen Lande für ihre Artikel in
Vorträgen Reklame, wobei ſie ſich der
national=
ſozialiſtiſchen Gedankengänge über Volksgeſund
heit uſw. und auch der Namen einiger
Reichsmi=
niſter in weiteſtgehendem Maße bedienten, um
da=
durch die Bevölkerung zu beeinfluſſen und zum
Kauf der angebotenen Mittel zu bewegen. Durch
chemiſche Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß ein
u. a. vertriebenes Bademittel „Diana=Badekur”
faſt ausſchließlich aus Terpentinöl und
Schmier=
ſeife beſtand. Für dieſes Mittel, das lediglich als
Körperreinigungsmittel einigen Wert hatte,
ver=
langte die Firma 22 RM. für die Packung, bei
einem Herſtellungspreis von 2.20 RM. Beſonders
verwerflich iſt, daß durch die Machenſchaften der
Firma ausſchließlich kranke und minderbemittelte
Volksgenoſſen geſchädigt wurden, die von den
an=
gebotenen Heilmitteln Linderung und Heilung
er=
warteten. Es iſt bekannt, daß gerade auf dem
Gebiete des Heilmittelvertriebes noch ſchwere
Mißſtände herrſchen, die nur durch rückſichtsloſes
Durchgreifen mit ſchwerſten Strafen abgeſtellt
werden können. Auf keinen Fall kann geduldet
werden, daß ſich einige Wenige auf Koſten armer
und kranker Volksgenoſſen finanziell geſund
machen.
Lawine verſchütter in Südlitol ſieben des Großverkehrsflugzeuges „Aiver” heraus.
Skiläufer. — Vier Leichen geborgen. ſtrophe wirſt.
Bozen. Bei einer Skitour auf die
Marmo=
lata (Dolomiten) wurde eine Geſellſchaft von
ſie=
ben Skiläufern aus München, unter Führung des
Skilehrers Luber, durch eine Lawine verſchüttet.
Vier Teilnehmer wurden von den ungeheuren
Schneemaſſen begraben. Ein italieniſcher
Skiläu=
fer, der gerade von der Marmolata abfuhr, leiſtete
die erſte Hilfe und alarmierte Bauern und die
fasciſtiſche Miliz, die eine Hilfsexpedition
aus=
rüſteten. Bei Fackelſchein konnten vier Leichen
darunter der Skilehrer und zwei Damen,
gebor=
gen werden. Sie wurden in das Dorf Rocca
Pie=
tore gebracht.
Einer Privatmeldung zufolge, handelt es ſich
bei den Verunglückten außer dem Skilehrer Luber
um die Sportlehrerin Doris Gnodt aus
Marien=
werder und Fräulein Trude Fritz aus Ruhla und
um den Kandidaten der Medizin Gottſchalk aus
München.
Zu dem ſchweren Lawinenunglück in den
Do=
lomiten ,das vier Menſchenleben forderte, werden
noch folgende Einzelheiten bekannt: Das Unglück
ereignete ſich ganz knapp unterhalb der Fedaja=
Scharte in der Marmolata. Der Münchener
Ski=
lehrer Luber, der dort einen Skikurſus abhielt,
hatte mit den Teilnehmern eine Uebungsfahrt
un=
ternommen. Die Neuſchneelawine, die mit
unge=
heurer Wucht herniederſtürzte, hatte eine Breite
von etwa 200 Metern. Einer der Verſchütteten
konnte ſich ſelbſt aus den Schneemaſſen
herausar=
beiten, zwei weitere konnten noch lebend
heraus=
geſchaufelt werden. Von ihnen ſoll der eine
leich=
tere Verletzungen erlitten haben. Die Leichen der
auf ſo traurige Weiſe Verunglückten werden, wie
wir weiter erfahren, in die Heimat übergeführt
werden.
Im Gebiet der Dolomiten waren in den letzten
Tagen ergiebige Schneefälle eingetreten. Milde
Witterung ſteigerte die Lawinengefahr erheblich
Im Alker von 102 Jahren geſtorben.
Huſum. Die älteſte Einwohnerin der Stadt
Huſum, die Witwe Ralf, iſt im Alter von faſt
102 Jahren geſtorben. Am 15. Februar hätte ſie
ihren Geburtstag gefeiert.
Engliſcher Dampfer in Seenot.
Seattle. Ein engliſcher 5000=Tonnen=
Damp=
fer hat auf dem Wege nach Vancouver in
ſchwe=
rem Sturm ſeine Schraube verloren und wurde von
ſeinem Weg abgetrieben. An Bord befinden ſich=
37 Perſonen. Ein engliſcher Dampfer iſt zur
Hilfeleiſtung unterwegs.
Flemington. Im weiteren Verlauf des
Prozeſſes gegen Hauptmann ſchilderte Lindbergh
im einzelnen die Löſegeldzahlungen, die
vergeb=
liche Suche nach dem Kinde und die ſchließliche
Auffindung der Leiche. Sodann begann der
An=
walt Hauptmanns, Reilly, mit ſeinem Verhör,
Er ſragte Lindbergh zunächſt nach der Herkunft
und den Verwandten ſeiner Hausangeſtellten,
be=
ſonders des Diener=Ehepaares Wheatley und des
Kinderfräuleins Betty Gow. Lindbergh mußte
dabei zugeben, daß er nicht gewußt habe, daß das
Kinderfräulein einen Bruder in Kanada habe
und ihr zweiter Bruder mit den Behörden
New Jerſey Schwierigkeiten gehabt habe. Die
Vernehmung Lindberghs durch den Anwalt gine
ſchließlich in ein Kreuzverhör über. Man merkte
deutlich die Abſicht der Verteidigung, nachzuwei
ſen, daß die Entführung des Kindes im Hauſ
Lindbergh, jedoch nicht von irgendeinem Mitglie)
des Haushaltes geplant worden ſei. Auf die Frage
ob eine außenſtehende Perſon oder eine Verhre
cherbande Kenntnis von ſeinen Bewegungen hätt
haben können, erwiderte Lindbergh, daß das gan
von ihrer Organiſation abhängig ſei. Im übriger
meinte Lindbergh, es wäre ganz unmöglich gewe
ſen, das Kind die Haupttreppe hinunter und au
der Vordertür hinauszutragen, ohne daß die Auf
merkſamkeit ſeiner Frau oder ſeiner ſelbſt erreg
worden wäre, da ſie ſich zur fraglichen Zeit im Eß
zimmer aufgehalten hätten. Der Rechtsanwal
richtete an Lindbergh die Frage: Halten Sie e
nicht für eigenartig, daß das Kind, das an eine
Erkältung litt, um 7 Uhr abends zu Bett geleg
wurde, und daß bis 10 Uhr niemand nach ihr
ſah? Der Staatsanwalt legte gegen die Frage er
folgreich Verwahrung ein, wie auch gegen di
Frage, ob Lindbergh im Verlaufe der Unter
ſuchung gehört habe, daß er ſelbſt entführt wer
den ſollte. Des weiteren ſagte Lindbergh aus
daß die Löſegeldbriefe keine Fingerabdrücke au
wieſen. Es treffe nicht zu, daß er die Polizei er
ſucht habe, von einer Unterſuchung abzuſehen, d
er allein die Unterſuchung habe führen wollen
Der Haushund habe in den Stunden, die für de
Entführung des Kindes in Frage kommen, nichk
angeſchlagen. Es ſei aber auch kein guter Wach
hund. Sodann befragte der Verteidiger Lindberg
eingehend über ſeine Verhandlungen mit D
Condon, der bekanntlich die Verhandlungen wege
des Löſegeldes an der Kirchhofsmauer mit der
angeblichen Entführer gepflogen hatte. Lindberg
ſagte, er ſei nicht zugegen geweſen, als Condo
den zweiten Löſegeldbrief erhalten habe, in der
die ſofortige Zahlung des Geldes gefordert gewe
ſen ſei. Auf Grund der Beſprechungen, ſo ſag
Lindbergh, ſei er zuerſt der Anſicht geweſen, da
mehrere Perſonen an der Entführung beteiligt g
weſen ſeien. Jetzt ſei er aber der Meinung, da
nur eine Perſon in Frage komme, und zwa
Hauptmann. Darauf wurden die Verhandlunge
auf Montag vertagt.
Die Kakaſtrophe des holländiſchen
Großflugzeuges „Aiver”.
Amſterdam. Nach der am Freitag erfolgt
Rückkehr des bekanntlich im Flugzeug nach
Ar=
bien entſandten Unterſuchungsausſchuſſes der hi
ländiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft gibt deren Le
tung eine neue Darſtellung über den
Unterga=
ein ganz neues Licht auf den Hergang der Kat
Auf Grund der an der Unfallſtelle bei Ratbe
Wells angeſtellten eingehenden Nachforſchung
kann die anfängliche Annahme, daß der „Uive
vom Blitz getroffen worden ſei, nicht mehr au
recht erhalten werden. Der Unterſuchungsausſch
hat vielmehr zu der Feſtſtellung gelangen müſſe
daß das Flugzeug höchſtwahrſcheinlich in voll
Fahrt, und zwar mit einer Geſchwindigkeit v.
rund 250 Kilometern, mit dem Erdboden zuſa
menſtieß und in Brand geriet. Es führte n
dieſem Aufprall nun in gerader Linie ein
Sprung von etwa 100 Metern aus, wobei d
Schwanzſtück und ein Motor abbrachen, und drei
ſich darauf vollkommen im Kreiſe, ehe das
dieſe Weiſe zum Wrack geſchlagene Flugzeug z1
Stehen kam. Kurz vor dem Unfall ſcheint ſich
„Uiver” noch in einer Höhe von 600 Metern
funden zu haben. Hierauf muß die Maſchine pl.
lich ſenkrecht zu Boden gedrückt worden ſein.
Inſaſſen haben faſt alle als Folge des Aufpra
auf die Erde Genickbrüche aufzuweiſen und müſ
ſofort tot geweſen ſein. Was als die Urſache
rätſelhaften Aufpralles auf der Erdoberfläche
betrachten iſt, ſteht zurzeit noch nicht feſt, die o
zielle Unterſuchung hierüber iſt noch imgange.
Der ſüdafrikaniſche Wehrminiſter
begrüßt die „Emden”=Mannſch=
Johannesburg. Der ſüdafrikani
Wehrminiſter Pirow begrüßte in
Johannesb=
die Mannſchaft der „Emden” im Namen
Unions=Regierung. In ſeiner Anſprache, fül
der Miniſter aus, daß Deutſchland als Großme
für die Erhaltung des Weltfriedens unumgä
lich notwendig ſei; eine noch wichtigere Stellt
aber nehme Deutſchland als einer der Haupt
ger der abendländiſchen Kultu: ein. Dieſe
bra=
angeſichts der farbigen Flutwelle der tatkräfti
Unterſtützung eines ſtarken Deutſchlands. Da
Südafrika die weiße Ziviliſation Lebensfrage
hoffe er, daß Deutſchland bald wieder in Af
als Kolonialmacht auftreten werde. Eine Lö
dieſer Frage müßte der geſunde Menſchenverſt
finden.
Der Malariatod auf Zeylon.
Colombo. Im Bezirk von Kegalie iſt
eine Viertelmillion der Einwohner von der
larie=Epidemie befallen, von denen faſt 3000
ſtorben ſind, unter ihnen 1000 kleine Kinder.
desfälle ſind auch außerordentlich zahlreich ur
den Frauen. Viele Mitglieder des mediziniſ
Perſonals des Hoſpitals von Kegalie, die
Arbeit überhäuft ſind, leiden an Erſchöpft
Einige von ihnen ſind ebenfalls von der Ep
mie ergriffen worden.
Sonntag, 6. Januar 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 6 — Seite 9
Die Arbeitsbeſchaffung in Heſſen.
Rückblick und Vorſchau!
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Der Jahreswechſel legt es nahe, Rückſchau zu halten.
Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit hat zu einem vollen
erfolge geführt. Die Zahlen ſind bekannt. Sie ſollen hier nicht
viederholt werden. Gegenſtand dieſer Ausführungen iſt
ledig=
ich ein kurzer Rückblick auf die
Arbeitsbeſchaf=
ungsmaßnahmen, die von der heſſiſchen
Re=
ierung in den beiden letzten Jahren
einge=
eitet und durchgeführt wurden.
Im Rhein=Main=Gebiet wurde nach dem Umſturz der
An=
urm gegen die Wirtſchaftskriſe und die Erwerbsloſigkeit mit
efonderem Nachdruck aufgenommen. Der Gauleiter und
teichsſtatthalter Sprenger ſtellte ſich ſelbſt an die
spitze der Bewegung. Im Rahmen der von ihm erlaſſenen
tichtlinien hat der Heſſiſche Staausminiſter auf allen
zebieten der Wirtſchaft und des Verkehrs tatkräftig
ein=
egriffen, um überall die Erwerbsloſen wieder in Arbeit und
jrot zu bringen. Bevorzugt wurden ſolche Vorhaben, deren
roduktiver Wert weniger in dem privatwirtſchaftlichen Nutzen
ir den Unternehmer, als in der Förderung der
Geſamtwirt=
haft zu ſehen iſt.
der Skraßenbau
eht bei den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen an erſter Stelle.
ſittel des Reiches, des Landes, der heſſiſchen Provinzen und
nderer öffentlicher Körperſchaften wurden eingeſetzt, um das
ztraßenſyſtem zu verbeſſern und zu vervollkommnen. Mit
Ge=
ugtuung kann feſtgeſtellt werden, daß dank der von der
Re=
ierung ausgehenden Initiative der Zuſtand des
heſ=
iſchen Straßennetzes heute im allgemeinen
orbildlich iſt, was auch von den Bezirksreferenten des
ſeneralinſpekteurs für das Straßenweſen wiederholt anerkannt
ſurde. Beſonderer Erwähnung wert iſt der Ausbau der
be=
innten Rennſtrecke „Rund um Schotten”, für den die Provinz
berheſſen aus eigenen Mitteln einen Betrag von mehr als
ner Million Reichsmark aufwendete.
Nicht vergeſſen werden darf in dieſem Zuſammenhang der
Bau der großen Autobahnen,
er eine Arbeitsbeſchaffungsmaßnahme allergrößten Stiles
dar=
ellt. Das Rhein=Main=Gebiet genießt den Vorzug, daß auf
nordnung des Führers im Raume zwiſchen den Städten
rankfurt a. M. und Darmſtadt der erſte Abſchnitt des
geſamt=
eutſchen Bauprogramms in Angriff genommen wurde. In
enigen Wochen wird das kürzlich fertiggeſtellte erſte Teilſtück
er Reichsautoſtraße Nord=Süd dem Verkehr übergeben werden.
In engem Zuſammenhang mit dem Ausbau des
Straßen=
ſeſens ſtehen die
Maßnahmen der Waſſerbauverwalkung.
je wurden deshalb bei der Durchführung der
Arbeitsbeſchaf=
ingsaktion in beſonderem Maße berückſichtigt. Etaw 2½
Mil=
onen Reichsmark wurden in Heſſen für Stromregulierungen,
ir Arbeiten an Brücken und für den Ausbau der
Hochwaſſer=
imme am Rhein und Main aufgewendet.
Die Heſiſche Zorſtverwallung
it mit ihrer Tätigkeit die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ſehr
fördert. Wie kaum ein anderer Betrieb kann die
Forſtwirt=
haft Arbeitskräfte gerade zu Zeiten ſaiſonmäßiger
Minder=
ſchäftigung einſtellen und damit den Arbeitsmarkt entlaſten.
auptſächlich gilt dies für die Holzhauerei im Winter. Aber
ich in anderen Jahreszeiten ſind in den Waldungen
Arbeits=
legenheiten vorhanden, die vielen Arbeitsſuchenden
Brot=
werb geben. Dank dem zielbewußten Zuſammenarbeiten von
eich, Land, Gemeinden, Arbeitsdienſt, Reichsarbeitsverwaltung
id Kreditinſtituten konnte es in den Jahren 1933 und 1934
reicht werden, daß durch Vornahme zuſätzlicher
rbeiten in der heſſiſchen Forſtwirtſchaft etwa
oppelt ſo viel an Arbeiten durchgeführt wurde
Is in früheren Jahren. Es handelte ſich dabei
zu=
ichſt um die Verbeſſerung des Wegnetzes in den Waldungen
r öffentlichen Hand, ferner um Bachregulierungen, um die
odung von Waldflächen für Neukultur und Siedlungsland;
eiter wurden in großem Umfange Aufaſtungsarbeiten zur
ver=
ehrten Erzielung aſtreiner Brettware ausseführt, ſowie
Kultur=
ächen und Pflanzgärten gegen Wildſchaden eingezäunt.
Brach=
egendes Gelände, Oedungen, Halden, ſchlechte Wieſen und
inſtige ertragloſe Flächen wurden aufgeforſtet. Der Umfang
ſeſer Arbeiten iſt am deutlichſten an der Tatſache zu ermeſſen,
aß nicht weniger als 152 Hektar Land aufgeforſtet und auf
jeſe Weiſe für die deutſche Wirtſchaft neu gewonnen wurden.
Alle dieſe Maßnahmen haben den Wert des Waldes und
ine Produktionskraft in nicht geringem Maße geſteigert;
gleich=
itig dienten ſie dazu, der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern; nicht zu=
letzt aber wird durch ſolche Arbeiten erreicht, daß der deutſche
Menſch der Natur wieder innerlich näher gebracht wird.
Ein ähnliches Ziel hat
die Siedlungsakkion.
Es wurde hierüber in den letzten Tagen bereits eingehend in
der Preſſe berichtet*) Aus der Veröffentlichung war zu
ent=
nehmen, daß die Heſſiſche Regierung ſich ſowohl für die
Klein=
ſiedlung, wie für den Eigenheimbau ſtark eingeſetzt
hat, daß zur Bekämpfung der dringendſten Wohnungsnot in
den Städten und Induſtriegemeinden Not= und
Behelfs=
wohnungen gebaut, und daß mit Hilfe einer als
zuver=
läſſig anerkannten Trägergeſellſchaft Wohnungsbauten in großer
Zahl errichtet wurden. Ferner wurde berichtet über die im
Ent=
ſtehen begriffenen Induſtriearbeiterſiedlungen und
über das neue Wohnungsbauprogramm des
Heſ=
ſiſchen Staatsminiſters: „Siedlungen in
Not=
gebieten”, das zurzeit in Ausführung begriffen iſt und für
das die heſſiſchen Sparkaſſen, die Heſſiſche Landes=
Hypotheken=
bank und die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen einen Betrag
von 1 Million Reichsmark aufgebracht haben. Es werden mit
Hilfe dieſer Mittel, die für Beleihung an erſter und zweiter
Stelle zur Verfügung ſtehen, 265 neue Siedlerſtellen mit einem
Geſamtkoſtenaufwand von 5000 RM. je Stelle errichtet werden.
Mit der Ausführung wird ſofort begonnen werden.
Das Baugewerbe hat in der Volkswirtſchaft eine
Schlüſſel=
ſtellung. Die Förderung des Siedlungsweſens dient
darum in hohem Maße auch der Belebung der
Wirtſchaft.
Weſentlich für die Arbeitsbeſchaffung ſind aus dem gleichen
Grund die Maßnahmen, die
auf dem Gebiete des Hochbaues
in den beiden letzten Jahren von Staat, Gemeinden und
öffent=
lichen Körperſchaften durchgeführt wurden. Auch die
Wieder=
herſtellungsarbeiten an Kirchen gehören hierher. Die Heſſiſche
Staatsbauverwaltung hat allein für etwa 1½ Millionen RM.
Arbeiten für die Inſtandſetzung von ſtaatlichen Verwaltungs=
und Wohngebäuden aufgewendet.
Dem heſſiſchen Handwerk wurden erhebliche Aufträge
er=
teilt. Zuſammen mit den Aufträgen privater Hausbeſitzer die
Inſtandſetzungszuſchüſſe aus dem 500=
Mil=
lionen=Programm der Reichsregierung erhielten,
ermög=
lichten ſie die Einſtellung arbeitsloſer Geſellen in großer Zahl.
Nicht zuletzt ſei
das Melioraliens-, Arbeits= und
Siedlungs=
programm
des heſſiſchen Staatsminiſteriums genannt, deſſen überragende
Bedeutung für die Landeskultur im ganzen Reich anerkannt
wird. Eine eingehendere Darſtellung der beſtehenden Pläne und
der ſchon heute erzielten unmittelbaren Erfolge erübrigt ſich an
dieſer Stelle, da erſt kürzlich über den Stand der Arbeiten
berichtet wurde und weitere Mitteilungen bald folgen werden.
Hingewieſen ſei hier lediglich auf den Wert der Kulturarbeiten
im Ried für die Arbeitsbeſchaffung. Wird hierbei auch nicht
in erſter Linie das freie Gewerbe mit Aufträgen gefördert, ſo
iſt doch in weiteſtgehendem Maße Gelegenheit geboten, die
Organiſationen des Arbeitsdienſtes und des Axbeitsdankes
ein=
zuſetzen und damit der heranwachſenden Jugend die
Möglich=
keit zu geſunder Betätigung in der freien Natur zu geben. Auch
ein Frauenarbeitslager iſt kürzlich eingerichtet worden, das
junge Mädchen aus allen Volkskreiſen zu gemeinſamer froher
Arbeit auf Acker und Feld vereinigt. Die weitere Durchführung
des Meliorations=Arbeits= und Siedlungsprogramms wird noch
eine Reihe von Jahren in Anſpruch nehmen. Die Mittel
da=
für, insbeſondere die Zuſchüſſe und Darlehen des Reiches, ſind
ſicher geſtellt.
Hinſichklich der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
im übrigen iſt eine grundfähliche Umſtellung
nolwendig.
Weſentlich für das bisherige Syſtem war, daß die Vorhaben in
weiteſtgehendem Maße von der öffentlichen Hand finanziert
wur=
den. Darlehen der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten
A.=G., der Rentenbank=Kreditanſtalt, der Deutſchen Bodenkultur=
Aktiengeſellſchaft und anderer Stellen wurden den Trägern der
einzelnen Maßnahmen zu günſtigen Bedingungen und meiſt
lang=
friſtig zur Verfügung geſtellt. Es iſt der Wille der Reichsregie=
*) Vergleiche den Aufſatz des Dipl.=Ing. Blöcher über die
Siedlungsmaßnahmen in Heſſen in unſerer Ausgabe Nr. 1 vom
1. Januar 1935.
rung, daß in Zukunft dieſes Verfahren nur ausnahmsweiſe und
in der Regel nur im Dienſte der deutſchen Rohſtoffwirtſchaft
bei=
behalten werden ſoll, um dieſe vom Ausland unabhängig zu
machen. Das Stadium der „Wirtſchaftsankurbelung” iſt vorüber.
Die Geſundung der deutſchen Wirtſchaft kann nicht allein durch
Staatshilfe erreicht werden. Sie muß ſich organiſch von innen
heraus geſtalten. Staatliche Subventionen dürfen nicht zu einer
Dauererſcheinung werden. Notſtandsarbeiten ſind deshalb für die
Folge nur in beſchränktem Umfange, größere
Arbeitsbeſchaffungs=
programme wie in den vorangegangenen Jahren nicht mehr zu
erwarten.
Sehr zu begrüßen ſind deshalb alle
Selbſthilfemaßnahmen der Wirtſchaft.
Vorbild kann dabei die bekannte Aktion des
Landeshandwerks=
meiſters Heſſen und der energiewirtſchaftlichen Unternehmungen
des Rhein=Main=Gebietes ſein. Durch Preisnachlaß ſoll zu
Auf=
trägen angeregt werden. Die Forderung des Reichskommiſſars für
Preisüberwachung, daß die Mengenkonjunktur, nicht die
Preiskonjunktur den Weg in die Zukunft bahnen müſſe, wird
hier=
durch auf einem wichtigen Teilgebiet in die Tat umgeſetzt.
Allerdings iſt die Lage der Wirtſchaft noch nicht ſo gefeſtigt,
daß der Staat jede Sorge um ihre Kräftigung und Belebung bei
Seite ſetzen könnte. Seine Bemühungen werden indeſſen in
Zu=
kunft in anderer Richtung gehen als bisher. Sie werden
insbe=
ſondere bei der
Vergebung öffenklicher Aufkräge
einſetzen. Hier werden diejenigen Unternehmungen bevorzugt
wer=
den, die Gewähr dafür bieten, daß ſie bei qualitativ hochwertigen
Leiſtungen den Forderungen der Arbeitsbeſchaffungspolitik des
Reiches Rechnung tragen. In dieſem Sinne verdienen ſolche
Betriebe beſondere Berückſichtigung, die bei der
Erteilung von Aufträgen zuſätzliche
Arbeits=
kräfte einſtellen.
Vorausſetzung iſt im übrigen, daß der Unternehmer die
Ge=
folgſchaft nach Tarif entlohnt, daß er ſeinen ſozialen
Verpflich=
tungen nachkommt und namentlich die Beiträge, zu den ſozialen
Verſicherungen pünktlich zahlt, auch daß die Gläubiger
ordnungs=
gemäß befriedigt werden. Preisſchleuderei auf Koſten Dritter iſt
ein Verbrechen am Volk. Andererſeits werden unberechtigte
Preis=
ſteigerungen mit allem Nachdruck verfolgt. Ausſchluß von
öffent=
lichen Lieferungen iſt nur eine der Folgen, die der Unternehmer
als Strafe für ſein volksſchädigendes Verhalten, auf ſich nehmen
muß.
Im übrigen wird dafür Sorge getragen werden, daß
Unter=
nehmungen, die ſich öhne eigenes Verſchulden rückläufig entwickelt
haben und die infolgedeſſen ihrer Gefolgſchaft, nicht mehr in dem
früheren Umfang Beſchäftigung geben können, bei der Vergebung
öffentlicher Aufträge nach Möglichkeit Arbeitsgelegenheit erhalten.
Zuſtändig für dieſe Aufgaben, iſt das bei dem Heſſiſchen
Staatsminiſterium beſtehende
Landesaufkragsami.
Dieſes iſt dazu berufen, die wirtſchaftlichen Unternehmungen des
Landes bei der Hereinholung öffentlicher Aufträge zu beraten.
Auch bei der Finanzierung ſolcher Aufträge iſt es gegebenenfalls
behilflich und in der Lage, vermittelnd einzugreifen.
Die Belebung der Wirtſchaft, die auf dieſe Weiſe erreicht
wer=
den kann, wird nicht wie bei den großen
Arbeitsbeſchaffungspro=
grammen der vergangenen Jahre ſchlagartig in die Erſcheinung
treten. Sie wird aber im Gegenſatz zu dieſen Notmaßnahmen
beſſer und nachhaltiger als jene der organiſchen
Geſun=
dung der Wirtſchaft den Weg bereiten. Oeffentliche Mittel
werden durch das neue Verfahren nicht wie bei den Maßnahmen
der öffentlichen Hand auf lange Jahre hinaus feſtgelegt werden.
Diejenigen aber, die in Arbeit kommen, werden Ausſicht auf
dauernde Beſchäftigung haben.
Mit dieſen Plänen geht die heſſiſche Regierung ins neue Jahr
hinein. Sie wird ſich dafür mit ganzer Kraft einſetzen. Wenn es
ihr gelingt, das geſetzte Ziel zu erreichen, ſo wird ihr dies zu
hoher Befriedigung gereichen.
Briefkaſſen.
Ieder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anenyme Anfragen burden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
K. K. Soweit der Mieterſchutz noch Platz greift, gilt: Gehört
das Mietgrundſtück dem Vermieter ſeit mindeſtens 3 Jahren und
hat er darin keine ſelbſtändige Wohnung inne, ſo kann er die
Auf=
hebung des Mietverhältniſſes über eine Wohnung verlangen, wenn
er ſelbſt die Räume zu Wohnzwecken benutzen will.
N. K. Natürlich ſtehen Ihnen auf Grund der reichsgeſetzlichen
Beſtimmungen über landwirtſchaftliche Unfallverſicherung
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ſprüche auf Witwenrente zu. Bezüglich der Einzelheiten und der
Berechnung wenden Sie ſich zweckmäßig an den Vorſtand der land=
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Seite 10 — Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Januar 1935
Sport,
Süüdb Tetttl
Sudonll.
Heute ſpielt Alemannia/ Olympia Worms
2.15 Uhr am Böllenfalltor.
Der Sportverein 98 ſteht heute, vor einer ſchwer lösbaren
Aufgabe. Er hat das „Pech”, daß gerade zum jetzigen Zeitpunkt
die Wormſer Alemannen wieder mit allen Leuten, die zum Teil
über ein Jahr geſperrt waren, erſcheinen können. Was dieſe
Leute mehr zu leiſten vermögen, wie ihre jungen Vorgänger
be=
weiſen die beiden Siege, die Alemannia in den letzten Spielen
errang: Arheilgen 3:1, Viktoria Walldorf 8:2. Die 98er, die in
der Vorrunde nur ein einziges Spiel auf ihrem Gelände
aus=
trugen, haben am letzten Sonntag in Pfungſtadt, wo alle
Vorher=
ſagen gegen ſie ſtanden, ein Spiel hingelegt, das begeiſtern konnte.
Die neue Sturmgruppierung mit Seiffert als Rechtsaußen und
Mahr im Innenſturm wird ſich auch heute bewähren, und da für
den von Darmſtadt verzogenen Staigmiller in dem Mittelſtürmer
der Reſerve ein talentierter Stürmer zur Verfügung ſteht, dürfte
eher von einer Verſtärkung als einer Schwächung die Rede ſein.
Vor dem Hauptſpiel, um 12.30 Uhr, ſpielt die Jungliga des
Sportvereins 98, die außer einem Unentſchieden in Mainz gegen
05 im letzten Jahre nur Siege errang, gegen den Nachwuchs von
Union Beſſungen. Wir empfehlen auch den Beſuch dieſes
Tref=
fens, da gerade in den Juniorenmannſchaften Spieler ſtehen, die
befähigt ſind, ſpäter einmal in den Reihen der 1. Mannſchaft
mit=
wirken zu können.
Fußball=Großkampf am Schorsberg.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — Sportverein Münſter.
Die Fußballer der TSG. 1877 Ober=Ramſtadt empfangen am
Sonntag (6. Januar) den SV. Münſter zum Pokalſpiel. Den
Gäſten geht ein guter ſportlicher Ruf voraus, und ſie gelten immer
noch als eine der ſtärkſten Mannſchaften des Kreiſes Starkenburg.
Da die Ober=Ramſtädter zu dieſem Spiele in beſter Aufſtellung
antreten und ſchon immer gegen die ſtärkſten Mannſchaften ihre
beſten Spiele lieferten, iſt am Sonntag mit einem äußerſt
ſpan=
nenden und ſchönen Kampfe zu rechnen, zu dem wir Maſſenbeſuch
erwarten. Spielanfang 2.15 Uhr.
Olympia-Anwärker der deutſchen Polizei
Die Zahl der Olympia=Anwärter iſt bei der deutſchen Polizei
recht erheblich. Obwohl noch nicht alle Teilnehmer namhaft
ge=
macht worden ſind, wurden bisher ſchon 66 Poliziſten aus 10
Sportgebieten bekannt. Unter ihnen befinden ſich Namen die im
deutſchen Sport bereits einen ſehr guten Klang haben. Wir
nen=
nen unter anderen die Amateur=Boxer Campe=Berlin und
Eck=
ſtein=Leipzig, die Schwerathleten Siebert=Darmſtadt und
Gietl=München, den deutſchen Rekordſchwimmer Fiſcher=Bremen,
Goldenbaum=Hamburg im Schießen, Lerdon=Berlin im Fechten
ſo=
wie die Leichtathleten Brauch=Berlin, Schaumburg=Mühlheim,
Scheele=Altona, Biebach=Halle, Wöllke=Berlin Fritſch=Berlin,
Steingroß=Berlin und Schröder=Berlin, die Fünfkämpfer Mierſch=
Berlin, Remer=Berlin und Hildebrandt=Berlin ſowie den Turner
Frey=Stuttgart.
Die RfL.-Ehrennadel für fünf Darmſtädker.
Mit der Goldenen Ehrennadel des RfL.
ausgezeichnet wurden die 5 Darmſtädter Leichtathleten Wilhelm
Schneider=Polizei, Blind, Creter, Haag und Held,
SV. 98 (die 4 mal 1500=Meter=Staffel).
Darmſtädter Turn-u. Sporkamde. 1846.
Nach einer 14tägigen Ruhepauſe wird die Darmſtädter Turn=
und Sportgemeinde 1846 wieder mit voller Kraft ihre Arbeit
be=
ginnen. Sämtliche 28 Abteilungen eröffnen ihren Uebungsbetrieb
in der kommenden Woche nach dem ſeitherigen Uebungsplan.
Le=
diglich bei den Turnerinnen= und
Frauenabteilun=
gen tritt folgende Aenderung ein:
Turnerinnen: Dienstag, von 8.15—9.45 Uhr, Gymnaſtik unter
Leitung ron Turnoberlehrer Klenk. — Donnerstag, von 8.15 bis
9.45 Uhr. Leiſtungsturnen am Gerät. Bodenturnen und Spiel.
Frauenabteilung: Mittwoch. von 6.15—7.30 Uhr, 1. Abteilung.
Mittwoch, von 8.15—9.30 Uhr, 2. Abteilung.
Auch die Frauenabteilungen ſtehen unter der Leitung von
Turnoberlehrer Klenk.
Wer hat noch niemals Leibesübungen getrieben?
Anfängerkurſus der Turn= und Sportgemeinde 1846.
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat es ſich zur Aufgabe
ge=
macht, das ganze Volk für die Leibesübung zu erfaſſen. Hier
iſt es in erſter Linie Sache der Turn= und Sportvereine, ſich mit
ihrer vollen Kraft in den Dienſt dieſer Aufgabe zu ſtellen.
Sieben Millionen deutſche Volksgenoſſen beiderlei Geſchlechts
ſind in der Turn= und Sportbewegung bereits erfaßt. Das iſt
eine gewaltige Zahl. Aber weit größer iſt immer noch die Zahl
der Abſeitsſtehenden, das ſind ſolche, die noch nie oder nur wenig
Leibesübung getrieben haben.
Im Jahre 1935 ſollen dieſe Abſeitsſtehenden, ſoweit als
mög=
lich, zum Turn= und Sportbetrieb herangeholt werden. Zu dieſem
Zweck eröffnet die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
zunächſt einen Anfänger=Kurſus für Männer. Er beginnt am
Dienstag, den 8. Januar, abends 6.30 Uhr, in der Turnhalle der
Liebigs=Oberrealſchule und ſteht unter der Leitung von
Turn=
oberlehrer Roth.
Die Stunde dauert von 6.30 bis 7.30 Uhr. Die
Leiſtungs=
fähigkeit der Teilnehmer wird hierbei voll und ganz berückſichtigt.
In Form von freudvollen Bewegungen wird eine Lockerung und
Schmeidigmachung der Muskeln, und eine Kräftigung des ganzen
Körpers erzielt, und ſelbſt der Laie wird bald einſehen, daß er
hier mit Luſt und Liebe dabei ſein kann.
An den Uebungsſtunden können vorerſt auch Nichtmitglieder
teilnehmen. Unkoſten entſtehen keine. Mitzubringen ſind leichte
Laufhoſe evtl. Trikot und Laufſchuhe.
Kanu=Klub Darmſtadt e. B.
Die Gymnaſtik=Uebungsſtunden beginnen wieder mit Montag,
den 7. Januar, pünktlich 20 Uhr. in der Turnhalle der
Eliſabethen=
ſchule (Sandſtraße). Anſchließend (von 21—22 Uhr) Tiſchtennis.
Neue UCJ.=Rennkommiſſare.
Der Deutſche Radfahrer=Verband hat der Union Cycliſte
In=
ternationale für die kommende Sportſaiſon 3 deutſche Kommiſſare
für die internationalen Rennen in Vorſchlag gebracht die
nun=
mehr von der zuſtändigen Stelle beſtätigt wurden. Es gereicht
dem hieſigen Gau zur beſonderen Ehre, daß er in dieſes Gremium
2 Vertreter entſenden kann, den Radfahrerführer des Gaues
Süd=
weſt, Heinrich Braun=Frankfurt a. M., und das Mitglied des
Verbandsführerrings Karl Bauer=Darmſtadt. Der 3.
Kom=
ſniſſar iſt der bekannte Saal=Fachwart Kurt Kühn=Braunſchweig.
Verbands=Saalſportfeſt der Radfahrer.
Anläßlich des 40jährigen Beſtehens des Radfahrervereins
Frankfurt=Schwanheim iſt demſelben bezirksſeitig die
Genehmi=
gung erteilt worden, ein Werbeſaalſportfeſt am 20. Januar zu
veranſtalten. Die Ausſchreibung der dort ſtattfindenden
zahlrei=
hen Radſportkonkurrenzen iſt inzwiſchen ergangen. Vorgeſehen
ſind eine Reihe 6er Radreigen. Kunſtfahren und 2er Radballſpiele
der Klaſſenmeiſter A, B und C. Der gaſtgebende Verein lädt alle
Radſportfreunde zu dieſer bedeutenden Veranſtaltung, die zu
mäßigen Eintrittspreiſen durchgeführt wird, freundlichſt ein.
Sporkkalender.
11.15 Uhr: Union=Theater: Saartreuefilm.
Fußball.
14.15 Uhr: Stadion: SV. 98 — AO. Worms.
14.15 Uhr: Rheinallee: TSG. 46 — VfR. Fehlheim.
14.15 Uhr: Rennbahn: Beſſungen — TV. Alsbach.
14.15 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — Viktoria Griesheim.
Handball.
15.00 Uhr: Polizeiplatz: Polizei — VfR. Schwanheim.
15.00 Uhr: Kranichſteiner Straße: Jahn 75 — Vorwärts Langen.
Handball.
Polizei-SB. Darmſtadt — B. f. R. Schwanheim.
Heute nachmittag um 15 Uhr findet auf dem Polizeiplatz dieſes
ſicher ſpannende und intereſſante Spiel ſtatt. Das Treffen dürfte
die Mannſchaft als Sieger ſehen, die die beſte Stürmerleiſtung
vollbringen wird. Hoffen wir, daß es zu einem raſſigen Kampf
kommt, der mit dem Sieg der Darmſtädter endet.
Spielausfall im Handball.
Das Spiel SVgg. Arheilgen — TSV. Braunshardt
fällt aus, da am heutigen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, der
töd=
lich verunglückte linke Läufer der SVgg., Hahn,
in Arheilgen zur letzten Ruhe getragen wird.
Handball im Kreis Starkenburg.
Vereinsſpielwartetagung in der Woogsturnhalle.
Zur geſtrigen Sitzung hatten ſich mehr als 100 Vertreter der
Ver=
eine (Spielwarte u. Schiedsrichter) eingefunden. Denn brennend
waren zwei Fragen: Erſtens die Paßfrage, und zweitens die in
letzter Zeit erheblich angewachſenen bedauerlichen Vorkommniſſe
auf den Spielfeldern. Nach kurzer Begrüßung ſtellte
Kreisſpiel=
wart Kolb feſt, daß der Kreis Starkenburg im finanziellen
Er=
gebnis des Winterhilfswerks an erſter Stelle des Gaues
geſtan=
den hat.
Zur Paßfrage: Am Sonntag, dem 13. Januar, treten
die neuen Spielerpäſſe in Kraft. Es darf alſo ab dieſes
Sonn=
tags kein Spieler in einer aktiven Mannſchaft ſpielen, der nicht
im Beſitze des neuen grünen Paſſes iſt. Ausdrücklich ſei betont,
daß die ſeitherige Gepflogenheit, zu ſpielen auf Beſcheinigung,
alte Päſſe und ähnliches mehr, nicht mehr möglich iſt. Die
ein=
zige Ausnahme bildet der heutige Sonntag letztmalig.
Denſelben Paß wie der Spieler muß auch der
verantwort=
liche Vereinsſpielwart beſitzen, gleichviel, ob er aktiv tätig iſt
oder nur die Geſchäfte ſeiner Abteilung führt.
Die Jugendſpieler erhalten einen roten Spielerpaß.
Schiedsrichterangelegenheit: Die Vereine
mel=
den nochmals die für ſie tätigen Schiedsrichter namentlich unter
Angabe der Perſonalien und Beifügung eines Lichtbildes an den
Schiedsrichterobmann. Ferner iſt 1 Mark für jeden zu
Melden=
den beizufügen, falls er nicht verſichert iſt. — Nach beendetem
Spiele hat der betreffende Schiedsrichter die rote und die grüne
Karte peinlichſt genau ausgefüllt, Ergebnis gut leſerlich
geſchrie=
ben, zuſammen an den Kreisſpielwart einzuſenden.
Am kommenden Samstag dem 12. Januar, findet die erſte
Zuſammenkunft der Schiedsrichterneulinge in Darmſtadt bei
Ar=
nold, Bismarckſtraße 107 (6 Uhr), ſtatt.
Der Tv. Lorſch wurde mit Platzſperre belegt, ſo daß die
heu=
tigen Spiele in Heppenheim ausgetragen werden.
Eine letzte Ermahnung richtete Kreisſpielwart Kolb an die
Anweſenden, mitzuhelfen, daß die Schärfen, die erfahrungsgemäß
in der Rückrunde gewöhnlich einreißen, von nun an unterbleiben.
Er habe Vollmacht, dort, wo die Grenzen des Erlaubten
über=
ſchritten werden, mit aller Strenge durchzugreifen.
Verſchiedene Anfragen wurden beantwortet, und zum Schluß
gedachte der Leiter der Tagung unſerer Brüder an der Saar und
gab der Hoffnung Ausdruck daß es uns im Sommer wieder
mög=
lich ſein möge, den vollen Spielbetrieb mit der Saar wieder
auf=
nehmen zu können.
Neue Welkrekordlerin
über 500 Meker.
In Miami (USA.) iſt ſoeben
das amerikaniſche Olympia=
Prüfungsſchwimmen
durchge=
führt worden. Bei dieſer
Gelegenheit gelang es der
jungen Leonore Knight,
mit 7:08,2 Minuten einen
neuen Weltrekord im 500=
Meter=Kraulſchwimmen
auf=
zuſtellen. Sie unterbot
da=
mit den bisherigen
Welt=
rekord von Helen Madiſon,
der auf 7:12 Minuten ſtand.
Deutſche Schwimm-Rekorde.
Der Deutſche Schwimm=Verband gibt zum Jahresſchluß eine
Liſte der derzeitigen deutſchen Höchſtleiſtungen in allen
Schwimm=
arten bekannt. Sie umfaßt 30 Wettbewerbe, und zwar je fünfzehn
bei den Herren und Damen. Allein ſiebenmal ſteht Raymond
Deiters in der Liſte, er hält die Höchſtleiſtungen im
Kraul=
ſchwimmen von 200 bis 1500 Metern. Dreimal iſt der Name des
Göppinger Bruſtſchwimmers Paul Schwarz verzeichnet und
zweimal hält Ernſt Küppers Rekorde im Rückenſchwimmen.
Bei den Damen hält Gerda Stegemann drei Rekorde in den
längeren Kraulſtrecken, Martha Genenger iſt zweimal
Rekord=
halterin im Bruſtſchwimmen und Giſela Ahrend hält die
Höchſt=
leiſtungen in der kurzen Kraul= und Rückenſtrecke.
Die Rekordliſte hat folgendes Ausſehen:
Männer:
Kraulſchwimmen: 100 Meter: Helmut Fiſcher=Bremen 58,8
Sek.; 200 Meter: Raymond Deiters=Köln 2.16,1 Min.; 300 Meter:
Deiters 3.36,2 Min.; 400 Meter: Deiters 4.,55,6 Min.; 500 Meter:
Deiters 6.19,2 Min.; 800 Meter: Deiters 10.53,0 Min.: 1000
Meter: Deiters 13.40,8 Min. 1500 Meter: Deiters 20.46,3 Min.
Bruſtſchwimmen: 100 Meter: Erwin Sietas=Hamburg 1.14,0
Min.; 200 Meter: Paul Schwarz=Göppingen 2.43,8 Min 400
Meter: Schwarz 6.00,1 Min.: 500 Meter: Schwarz 7.33,1 Min.
Rückenſchwimmen: 100 Meter: Ernſt Küppers=Bremen 108,4
Min. 200 Meter: Küppers 2.39,7 Min.; 400 Meter: Fritz
Trenſchel=Leipzig 5.44,8 Min.
Frauen:
Kraulſchwimmen: 100 Meter: Giſela Ahrend=Berlin 1.09,4
Min.; 200 Meter: Hilde Salbert=Berlin 2.46,9 Min.: 300 Meter:
Neni Küppers=Bremen 4.28,0 Min.; 400 Meter: Ruth
Halbs=
guth=Berlin 5.59,3 Min.; 500 Meter: Dorle Schönemann=Dresden
7.52,0 Min.; 800 Meter: Gerda Stegemann=Magdeburg 13.00,2
Min.; 1000 Meter: Stegemann 16.15,7 Min.; 1500 Meter:
Stege=
mann 25.11,2 Min.
Wekkerberichk.
Ausſichten für Sonntag: Veränderliche Bewölkung, immer n
einzelne Schauer, im Gebirge meiſt Schnee, um weſtliche
nördliche Winde. Temperaturen meiſt noch etwas über N.
Ausſichten für Montag: Immer noch unbeſtändiges Wetter 1
Temperaturen bei Null.
Skarke Schneefälle und ausgezeichnefe
Spotk=
verhälkniſſe im Schwarzwald.
Starke noch andauernde Schneefälle haben im geſam
Schwarzwald ausgezeichnete Sportverhältniſſe geſchaffen.
ſüdliche Schwarzwald meldet bis zu 60 cm., der mittlere Schwa
wald bis zu 30 cm. und der nördliche Schwarzwald bis zu 40
Schneehöhe. Temperatur minus 1 — minus 4 Grad
Bruſtſchwimmen: 100 Meter: Hanni Hölzner=Plauen 1.26,0
Min.; 200 Meter: Martha Genenger=Krefeld 3.04.0 Min.; 400
Meter: Genenger 6.31,6 Min.; 500 Meter: Claire Dreyer=
Düſſel=
dorf 8.27,4 Min.
Rückenſchwimmen: 100 Meter: Giſela Ahrend=Berlin 1.20,4
Min.; 200 Meter: Anni Stolte=Düſſeldorf 3.05,4 Min.; 400 Meter:
Elfr. Saſſerath=Düſſeldorf 6.38,5 Min.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 6. Januar
Reichsſendungen: 6.35: Hamburg: Morgenruf von der Saar. —
Anſchl. Hafenkonzert. — Dazw.: Hörberichte vom Eintreffen der
Ueberſeedeutſchen. zur Saarabſtimmung. — 8.15: Frankfurt:
Nach=
richten. — 8.25: Frankfurt: Ländliche Muſik. — Einlage: Bauer,
hör zu! — 9.00: Aus der St. Martinskirche in Trier: Katholiſche
Morgenfeier. — 9.45: Frankfurt: Feierſtunde der Schaffenden.
10.15: Aus der St. Paulskirche, Frankfurt: Evangeliſche
Mor=
genfeier. — 11.00: Köln: Saarländiſche Volksmuſik. Ltg.;
G. Kneip. — 11.30: Leipzig: Bachkantate.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des SS.=Muſikzuges Ellwangen.
Ltg.: H. Fliege. — 13.00: Stuttgart: Kleies Kapitel der Zen.
13.15: Berlin: Orcheſterkonzert. Das große Funkorcheſter und der
Berliner Funkchor, Ltg.: O. Frickhoeffer und Heink, Steiner. —
14.30: Stuttgart: Puppenſpiele von der Saar.
15.00: Vom Deutſchlandſender: Muſik der deutſchen Landſchaften.
Rmgſendung. — 17.00: Stuttgart: Sozialismus der Tat.
Hör=
ſpiel. — 17.30: Frankfurt: Märſche ehemal. Regimenter des
Saargebiets. Der Muſikzug der Motorſtandarte 151. Ltig.;
Muſikzugführer Ließ. — 18.30: Frankfurt: Konzert des
Sin=
fomeorcheſters für Pfalz und Saar mit Edwin Fiſcher. Ltg.;
Prof. Dr. Boehe.
19.15: Hamburg: Die Saarkantate. Muſik von Herm. Erdlen,
Dichtung von A. Thieme. — 20.00: Vom Deutſchlandſender:
Saarkundgebung aus dem Berliner Sportpalaſt. Empfang der
Auslandsdeutſchen zur Saarabſtimmung. Es ſpricht Reichsminiſter
Pg. Rudolf Heß. — 22.09: Vom Deutſchlandſender: Nachr. —
22.15: Stuttgart: Fröhliche Saar. Eme bunte Stunde. — 24.00:
Frankfurt: Nachtkonzert. Mitw.: Das Funkorcheſter. Tanzkapelle
F. Hauck. Ltg.: H. Rosbaud.
Frankfurt: Montag, 7. Januar
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral:
Wie ſchön leuchtet der Morgenſtern. — 7.00: Frühkonzert.
Mu=
ſikzug der Brigade 49. Ltg.: Muſikzugführer Weilert. — 8.10:
Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00:
Nur Kaiſerslautern: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaiſerslauterni
Pfälzer Köpfe: Anſelm Feuerbach. — 9.30: Willy Koeſter ſpielt
eigene Kompoſitionen. — 9.45: Junge Dichter der Saar: Theo
Jörg. — 10.00: Nachr. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. — 11.00; Werbekonzert. — 11.30: Meldungen.
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Köln: Weſtdeutſches Kammerorcheſter. Ltg.: H. Hageſtedt.
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.15: Köln:
Mittagskonzert. Tempo — Tempo! — 14.15: Zeit, Nachr. —
14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. — 15.15: Kinderfunk: Jetzt baſteln wir. (
Falt=
lampenſchirm). — 15.30: Dreikönigstag. Eine Geſchichte von
Peter Dörfler. — 15.45: Bücherfunk: Die Welt der Fahrten
und Abenteuer.
16.00: Mannheim: „Nachmittagskonzert Philharmon. Orcheſte
Mannheim. Ltg.: Schlawing — 18.00: Jugendfunk: Banp
führer K. Hartung: Lebende Orgamſation. — 18.15: Neue deut
ſche Dichtung: Rainer Schlöſſer. — 18.25: Neuer Geiſt in
Frankreich? Dichter als Wegbereiter für eine Verſtändigung. Vor
W. Ehrenfels. — 18.45: Meldungen.
18.50: Lieblinge von der Leinwand. (Schallpl.). — 19.45: Das
Leben ſpricht! — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Volk und
Wirt=
ſchaft an der Saar. Berichte und Geſpröche. — 20.30: Köln:
Heitere Muſik am Abend. Das kleine Orcheſter. Ltg.: Eyſoldt. —
Die ſechs frohen Sänger. Wilh. A. Harniſch (Kino=Orgel)
22,00: Zeit, Nachr. — 22.15: Nachr. Wetter, Sport. — 22.301
Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter Ltg.: Joſ. F. Heß.
24.00: Stuttgart: Nachtkonzert des NS.=Reichsſinfoneorcheſters,
Ltg.; F. Adam. — 1.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
OMidtiean dansännnn
Sonntag, 6. Januar
Tag der Saar. Reichsſendungen.
Berlin: 13.15: Orcheſterkonzert. Ltg.: Otto Frickhoeffer
und Heinrich Steiner.
Stuttgart: 14.30: Puppenſpiele von der Saar.
Deutſchlandſender: 15.00: Muſik der deutſchen
Landſchaften. Ringſendung.
Stuttgart: 17.00: Sozialismus der Tat. Hörſpiel.
Frankfurt: 17.30: Märſche ehemaliger Regimenter des
Saargebietes.
Frankfurt: 18.30: Konzert des Sinfonieorcheſters für
Pfalz und Saar.
Hamburg: 19.15: Die Saar=Kantate. Muſik von Herm.
Erdlen. Dichtung von A. Thieme.
Deutſchlandſender 20.00: Saarkundgebung a. d.
Berliner Sportpalaſt. Es ſpricht Reichsminiſter Pg. Heß.
Stuttgart: 22.15: Fröhliche Saar. Eine bunte Stunde,
Frankfurt: 24.00: Nachtkonzert. Das Funkorcheſter,
Tanzkapelle Hauck. Ltg.: Hans Rosbaud.
Wien: 20.05: Karnevalsmuſik.
Warſchau: 23.05: Tanzmuſik aus dem Briſtol.
Montag, 7. Januar
Berlin: 20.10: Unterhaltungskonzert. Als Einlagen:
Al=
lerlei Luſtiges vom Winterſport.
Breslau: 20.10: Halali, die Jagd iſt aus! Vom
Ur=
ſtierruf bis Haſenquäke.
Deutſchlandſender: 19.00: Eiswalzer. Luſtige
Sze=
nen von heißen Herzen und kalten Füßen.
Frankfurt: 19.45: Das Leben ſpricht!
Hamburg: 20.10: Der Weg zum Volk. Hörſpiel von
D. F. Eichhorn.
Köln: 20.30: Heitere Muſik am Abend. Das kl. Orcheſter,
ſechs frohe Sänger u. a.
Königsberg: 18.30: Die Hitlerjugend — Idee u. Geſtalt,
Oberbannführer Hering ſpricht über das Buch des
Reichs=
jugendführers Baldur von Schirach.
Leipzig: 20.10: Rundfunk vor 30 Jahren.
München: 19.15: Heut wird getanzt.
Stuttgart: 18.45: Sport. Ein bunter Abend.
Kopenhagen: 21.15: Aus Lehar Operetten.
Budapeſt: 23.00: Zigeunerkapelle Veres.
Nummer 6
Sonntag, 6. Januar
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Nachdem ſich die Kuliſſe vorgeſtern in ſtärkerem Maße
glatt=
ellt hatte, eröffnete die geſtrige Berliner Börſe wieder in
er Haltung, da in den Hauptmärkten neue Kauforders des
blikums vorlagen. Beſonders am Rentenmarkt hielt die
Auf=
rtsbewegung infolge der weiterhin dem Anlagemarkt
zuſtrö=
iden Kuponerlöſe in unverminderter Stärke an. Am
Aktien=
rkt waren beſonders wieder Tarifwerte geſucht.
Maſchinen=
en waren auf den Lokomotivauftrag der Reichsbahn gefragt.
n weiſt darauf hin, daß bei einer allgemeinen Zinsſenkung die
hſtſätze von 6oder 8 Prozent, die das neue Kapitalſtockgeſetz für
Barzahlung der Dividenden noch freigelaſſen hat, ein ganz
eres Geſicht erhalten. Altbeſitzanleihe eröffneten bei lebhaftem
chäft 8s Prozent, Umſchuldungsanleihe 70 Rpfg. und
Zinsver=
ungsſcheine 57½ Rpfg. höher. Die Vorzugsaktien der
Deut=
n Reichsbahn ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um ³8 Prozent
Obligationen waren ¼—½ Prozent höher. Am
Auslands=
tenmarkt hatten Mexikaner mit Befeſtigungen von ½—¼
Pro=
die Führung. Am Aktienmarkt waren Montanwerte ½ Pro=
und Klöckner 1 Prozent befeſtigt. Rheinſtahl konnten 1½
zent gewinnen. Braunkohlenaktien lagen etwas ſchwächer,
iniſche Braunkohlen verloren 2½ Prozent. Von Kaliaktien
en Kali Chemie 2 Prozent höher zur Notiz. Chemiſche Werte
annen unter Führung von Farben (plus 1 Prozent ¼ Prozent.
Verlauf war die Tendenz auf anhaltende Rück= und
Anlage=
fe weiter befeſtigt. Mansfeld und Gelſenkirchen waren 1 Pro=
Rheinſtahl insgeſamt 158 Prozent höher. Farben gewannen
2 Prozent, Akkumulatoren holten ihren Anfangsverluſt
wie=
auf. Hamburger Elektrizitätswerke notierten 124½ (122½)
Deſſauer Gas 124 (122¾) Prozent. Von variablen Renten
een die Anfangsnotierungen nicht ganz behauptet.
Obligatio=
lagen dagegen weiter feſt. Der Kaſſarentenmarkt war
über=
gend feſter, wenn auch teilweiſe Glattſtellungen erfolgten. Im
dergrund ſtanden Landſchaftliche Pfandbriefe, die durchweg 1
zent gewannen. Sächſen notierten 95½, Pommern 95 und
greußen 93½ Prozent. Hypothekenpfandbriefe waren teilweiſe
½ Prozent höher. Mitteldeutſche Boden=
Liquidationspfand=
fe kamen mit 97¾ (96½) Prozent, Foncier=
Kommunalobliga=
ten mit 94½ (94) Prozent zur Notiz. Stadtanleihen lagen
t ganz einheitlich.
Die Rhein=Mainiſche Börſe ſetzte auch zum
Wochen=
uß ihre Aufwärtsbewegung fort, und die Stimmung war
all=
tein zuverſichtlich. An den Aktienmärkten ſind die Umſätze
rdings kleiner geworden, da ſich das Intereſſe des Publikums
terhin auf den Markt der feſtverzinslichen Werte konzentriert.
rfür lagen auch geſtern wieder zahlreiche Orders vor, ſowohl
Kreiſen der Kundſchaft als auch von den Sparkaſſen. Die
Um=
in den einſchlägigen Spezialwerten blieben ziemlich lebhaft.
allem Kommunal=Umſchuldung blieben geſucht und erzielten
enüber der Abendbörſe einen weiteren Gewinn von 0,40 Pro=
Ferner zogen Zinsvergütungsſcheine ¼ Prozent,
Altbeſitz=
eihe ½ Prozent, Stahlverein=Bonds und ſpäte
Reichsſchuld=
fforderungen je ½ Prozent an, auch Reichsmark=Anleihen
en bis ½ Prozent höher, daneben gewannen Reichsbahn=
Vor=
zaktien ½ Prozent. Städte=Altbeſitz erhöhten ſich auf 100¾
M) Prozent. Am Aktienmarkt war die Kursgeſtaltung etwas
inheitlich, doch überwogen noch Beſſerungen von durchſchnitt=
½ Prozent. Etwas lebhafter waren JG. Farben mit 135½
½ (13478) Prozent. Im Verlaufe blieb die Haltung feſt.
In=
en trat der Aktienmarkt mehr hervor, da von der Kundſchaft
reiche Aufträge für den Kaſſamarkt, der zumeiſt in feſter
Hal=
g verkehrte, eingetroffen waren, wodurch auch die Großwerte
ſtig beeinflußt wurden. Am Rentenmarkt wurde das Geſchäft
iger. Die feſten Anfangskurſe blieben aber gut behauptet,
chsbahn=Vorzugsaktien und Stahlverein=Bonds zogen noch je
Prozent an. Goldpfandbriefe lagen zumeiſt noch von ¼ bis
Prozent feſter, Kommunal=Obligationen blieben gut behauptet,
rend Liquidationspfandbriefe teilweiſe etwas abbröckelten.
dtanleihen lagen ebenfalls etwas ruhiger.
Das Lahngebiet, das ſich auf die Vorkommen von rot=,
braun=
manganhaltigen Eiſenſteinen aufbaut, dient mit ſeiner
Eiſen=
iſtrie in erſter Linie den Bedürfniſſen der Haushaltungen, der
dwirtſchaft und der Kommune. Im Siegerland war in alter
t die Waffeninduſtrie heimiſch, und damit beſtand für dieſes
iet ein Uebergewicht. Außer dem Siegerlande war die große
uſtrie Weſtfalens ſowie Mitteldeutſchlands frachtbegünſtigt,
iſo hat das Saargebiet eine günſtige Lagerung von Erz und
dle, ſo daß das Lahngebiet, welches Koks und Kohle von
an=
en Gebieten herbeiſchaffen muß und ſeine Erze unter großen
wierigkeiten fördert, ſchon frachtmäßig benachteiligt iſt. In
heren Jahren verſuchte man nur durch ſtaatliche Subventionen
en Notſtandsgebieten zu helfen. Erſt die nationalſozialiſtiſche
gierung hat neue, dafür aber ſegensreiche Maßnahmen für das
diet getroffen (Abkommen mit der rheiniſch=weſtfäliſchen
Hütten=
uſtrie uſw., Frachtermäßigungen uſw.). Neben der Steigerung
Abſatzes und der damit gegebenen Erleichterung für den
Erz=
gbau ſtieg auch die Verarbeitung im Lahngebiet ſelbſt durch
erhöhte Herſtellung von Gußſtahl. Die im letzten Jahre
ge=
ndete Zentralſtelle für den Eiſenbergbau in Wetzlar förderte
allen Mitteln die Lage des Bergbaues im Lahn= und
Dill=
tet. Es gelang 1934 die Herſtellung von gußeiſernen Herden,
en und Sanitätsguß voll abzuſetzen, allerdings blieb die
Aus=
k erſchwert. Bei Gegenwartsfragen des Bergbaues und der
enhütteninduſtrie wurde auch die künftige Entwicklung
berück=
nigt. Maßnahmen für den Aufſchluß neuer Erzlagerſtätten, die
cmäßige Ausnutzung der deutſchen Eiſenerzvorkommen wurden
erſtützt. Man hat ſich des wieder auflebenden Phosphorit=
Bbaues angenommen und die Beſtrebungen zur Vermehrung
Anfalles von Bauxit vorwärts getrieben.
Die Stahlinduſtrie im Lahn= und Dillgebiet hatte im erſten
bjahr 1934 einen ſteigenden Auftragseingang zu verzeichnen,
Inlandsgeſchäft hielt die gute Beſchäftigung auch in den ſpäte=
Monaten an. Die Bemühungen um das Auslandsgeſchäft
den fortgeſetzt. Trotz großer Schwierigkeiten konnte die
Aus=
einigermaßen gehalten werden.
Für die Halbzeug= und Drahtinduſtrie kann das Jahr 1934
recht gut bezeichnet werden. Es wurde hier mit voller Beleg=
II das ganze Jahr ununterbrochen gearbeitet und damit die
2 in den vorhergehenden Jahren in größerem Umfange
not=
tdige Kurzarbeit vollkommen beſeitigt.
Arbeiterneueinſtellun=
wurden vorgenommen. Die Lieferungen ins Ausland wurden
eigert. Die Ausſichten für die Zukunft werden nicht ungünſtig
rteilt.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 5. Januar.
e Preiſe verſtehen ſich in Pfg. per Pfund bzw. Stück.)
Ge=
e: Erdkohlraben 6—7. Gelbe Rüben 6—7, Rote Rüben 8 bis
Weiße Rüben 6—8, Schwarzwurzeln 18—20 Spinat 10—12,
kraut 12—15, Weißkraut 6—7, Wirſing 6—8, Grünkohl 8—10,
enkohl 18—20, Zwiebeln 9—10, Knoblauch 50—60, Tomaten
Kaſtanien 18—20, Feldſalat 50—60, Endivienſalat 5—25,
)fſalat 15—25. Blumenkohl 25—50 Rettich 5—10, Meerrettich
50. Spätkartoffeln 4. Obſt: Tafeläpfel 10—18,
rtſchaftsäpfel 6—10, Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 5
10. Nüſſe 30—35. Apfelſinen 20—25, Zitronen 4—5, Bananen
Eßwaren: Süßrahmbutter 152—157, Landbutter 140—142,
ichkäſe 20—25. Handkäſe 4—12, friſche Eier 11—15. Wild
d Geflügel: Gänſe 80—100, Hühner. 70—80, Enten 100 bis
Tauben 50 und 60, Haſen 40—100. Ziegenfleiſch 50, Hahnen
100. Fleiſchwaren: friſches Rindfleiſch 50, Kalbfleiſch
Schweinefleiſch 90, Hackfleiſch 64.
Zellſtoffprodukkion 16 Prozenk höher.
Im Dezember war mit Abſchluß des Weihnachtsgeſchäftes,
insbeſondere bei Papier und Pappe, ein leichter ſaiſonmäßiger
Abſatzrückgang auf manchen Gebieten feſtzuſtellen. Die Preiſe für
Roh= und Hilfsſtoffe zeigten weiter ſteigende Tendenz, und zwar
ſowohl für Papierholz, Lumpen und teilweiſe Altpapier, als auch
beſonders für Stroh. Die Produktion der papiererzeugenden
In=
duſtrien iſt im Jahre 1934 gegenüber dem Vorjahre weiter
ge=
ſtiegen, und zwar ſchätzungsweiſe bei Papier um 10 Prozent, bei
Pappe um 8 Prozent, bei Zellſtoff um 16 Prozent und bei
Holz=
ſtoff um 12 Prozent. Dagegen hat nur die Zellſtoffinduſtrie auch
eine Steigerung der Ausfuhr gegenüber 1933 zu verzeichnen,
wäh=
rend die Ausfuhr bei Papier weiter um etwa 15 Prozent, bei
Pappe um 11 Prozent und bei Holzſtoff um 38 Prozent
zurück=
gegangen iſt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 2. Januar. Die
Kenn=
ziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 2. Januar 1935 auf
101,0 (1913 — 100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche (101,3) um
0,3 v. H. zurückgegangen. Die Kennziffern der Hauptgruppen
lauten: Agrarſtoffe 100,8 (minus 0,4 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe
und Halbwaren 91,7 (minus 0,3 v. H.) und induſtrielle
Fertig=
waren 118,8 (unverändert).
Ausgabe von 4½prozentigen bayriſchen Pfandbriefen. Die
Bayriſche Hypotheken= und Wechſelbank hat, wie das „Abendblatt”,
meldet, um die Genehmigung zur Ausgabe von 4½prozentigen
Pfandbriefen nachgeſucht. Die neue Emiſſion ſoll zur Förderung
des Wohnungsbaues und zum Umtauſch der 6prozentigen
Pfand=
briefe dienen. Weiterhin haben auch die Bayeriſche Vereinsbank,
die Bayriſche Handelsbank und die Vereinsbank in Nürnberg den
ſelben Antrag auf Ausgabe von 4½prozentigen Pfandbriefen
ge=
ſtellt, wobei zur Begründung ebenfalls auf die Förderung der
Arbeitsbeſchaffung ſowie insbeſondere der Siedlung und des
Klein=
wohnungsbaues hingewieſen wird. Eine Entſcheidung über die
Genehmigung durch das Reichswirtſchaftsminiſterium iſt noch nicht
erfolgt.
Deutſche Kontingentsbewirtſchaftungsſtelle für das franzöſiſche.
Einfuhrkontingent für Möbel aus gebogenem Holz der
Tarif=
nummer 590 Ab 1. Januar 1935 wird das franzöſiſche
Einfuhr=
kontingent für Möbel aus gebogenem Holz der Tarifnummer 590
des franzöſiſchen Zolltarifes für Deutſchland, welches bisher in
dem Geſamtkontingent für andere Länder enthalten war und in
Frankreich bewirtſchaftet wurde, von der Ausfuhrſtelle der
Fach=
gruppe Möbelinduſtrie der Wirtſchaftsgruppe holzverarbeitende
Induſtrie, Berlin SW. 11, Streſemannſtraße 101, welche bisher
ſchon die Kontingentsverwaltung der Möbelpoſitionen 591/593
hatte, verwaltet. Die Kontingentsmenge für Deutſchland beträgt
für das erſte Vierteljahr 1935: 100 Doppelzentner. Anträge auf
Zuteilung von Kontingentsſcheinen für die Einfuhr gebogener
Möbel nach Frankreich und dem Saargebiet ſind an die genannte
Ausfuhrſtelle zu richten.
Konditionenkartell in der Zigarreninduſtrie. Den
Bemühun=
gen des Reichsverbandes Deutſcher Zigarrenherſteller e. V. iſt es
gelungen, ein Konditionenkartell, das die Zahlungs= und
Liefe=
rungsbedingungen regelt aufzurichten, das ab 1. Januar in Kraft
tritt. Hierzu hört der DHD. noch, daß die Laufzeit dieſes
Kar=
tells für ein Jahr, alſo bis 31. Dez. 1935, feſtgeſetzt iſt. Es
ver=
längert ſich dann automatiſch weiter, wenn nicht gekündigt wird.
Um das Einhalten der Beſtimmungen zu gewährleiſten, ſind die
Mitglieder Bankbürgſchaften eingegangen, oder ſie haben
Sicht=
wechſel hinterlegt. Es ſind Strafen feſtgelegt worden, die bei der
erſten Vertragsverletzung 20 Prozent und bei der zweiten 40
Prozent des geſamten Rechnungsbetrages ausmachen.
der öffentlich=rechtlichen Lebensverſicherung.
Nach der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus
haben die auf dem Territorialprinzip aufgebauten und im
Ver=
band öffentlicher
Lebensverſicherungsanſtal=
ten in Deutſchland, zuſammengeſchloſſenen öffentlichen
Le=
bensverſicherungsanſtalten bereits im Jahre 1933 auf eine
Ent=
wicklung zurückblicken können, die ſich von der der
vorhergegange=
nen Kriſenjahre weſentlich abgehoben hat. Im abgelaufenen Jahr
1934 iſt die günſtige Entwicklung noch deutlicher in Erſcheinung
getreten. Das zeigt der Fortſchritt in dem Zuwachs der
Antrags=
ergebniſſe. Bis Ende November 1934 haben dieſe Zugänge rund
220 Millionen RM. Vorſicherungsſumme betragen, gegenüber 182
Millionen RM. in der gleichen Zeit des Vorjahres und 174
Mil=
lionen RM. in der gleichen Zeit des Jahres 1932. Der Monat
Dezember dürfte erfahrungsgemäß dieſes Bild noch etwas
ver=
beſſern. Die Dauer dieſer Entwicklung beweiſt die Richtigkeit der
Anſicht, daß das Vertrauen zur Stetigkeit der Beſſerung unſerer
Wirtſchaftsverhältniſſe in allen Teilen unſeres Vaterlandes
zu=
rückgekehrt iſt. Der vorzeitige Abgang hat eine weitere
Einſchrän=
kung erfahren und die Rückkäufe vermindern ſich bei den
öffent=
lichen Anſtalten weiter. Die Sterblichkeit iſt günſtig verlaufen.
Die öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten haben die
ver=
fügbaren Mittel dem Kapital= und Hypothekenmarkt wieder zur
Verfügung geſtellt. Hierbei iſt den nationalſozialiſtiſchen
Wirt=
ſchaftsforderungen Rechnung getragen und der Mittelſtand in
Stadt und Land kreditmäßig gefördert worden. An
Kapitalan=
lagen, Hypothekarkrediten. Därlehen an öffentliche Körperſchaften,
Wertpapieren, Policedarlehen uſw. ſind in den erſten 10 Monaten
des abgelaufenen Jahres 1934 mehr als 60 Millionen RM.
gegen=
über 40 Millionen RM. in der Vergleichszeit des Vorjahres der
Wirtſchaft zugeführt worden. Der Beſtand an dieſen Anlagen
be=
läuft ſich nämlich bei den öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten
auf mehr als 390 Millionen RM. gegenüber rund 330 Millionen
RM. zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Bekanntlich hat die öffentliche Lebensverſicherung zu Anfang
dieſes Jahres den Zinsſatz" für Hypothekendarlehen einſchließlich
eines laufenden Verwaltungskoſtenbeitrages auf 5½ Prozent
frei=
willig herabgeſetzt, damit im Zuge der allgemeinen
Zinsſenkungs=
politik unſerer Regierung der Hypothekenſchuldner eine Entlaſtung
erfährt. Desgleichen haben ſich die öffentlichen
Lebensverſiche=
rungsanſtalten bereit erklärt, von den zum 31. Dezember 34 bzw.
1. April 1935 beſtehenden geſetzlichen Kündigungsmöglichkeiten für
die Aufwertungs= und ſonſtigen Hypotheken grundſätzlich keinen
Gebrauch zu machen, ſondern die Friſten von ſich aus um 1 Jahr
zu verlängern. Außerdem hat die öffentliche Lebensverſicherung
an der Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms kräftig
Anteil genommen durch Spenden, Bereitſtellung von Mitteln für
Bauvorhaben und durch Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze.
Es geht vorwärts!
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XII. 34. 22146. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittag8 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr:
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 5. Januar 1935
Deviſenmarkt
vom 5. Januar 1935
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
95.50
77.50
78.50
24.—
Rf6
28.—
124.—
115.—
81.—
106.50
139.50
124.—
01.75
Elektr. 2ieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Unter,
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
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11.125
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110.50
71.50
13.50
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47.—
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107.25
125.55
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Frankfurter Kursbericht vom 5. Januar 1935.
Schätze ..... 100.25 100.4 4½%0 97.75 98.3 Dtſch. Anl. Ausl +- Abl.. . . . . . 103: 106.25 Deutſche Schutzge= 9.6 9.95 bietsanleihe .. . 6‟ Baden=Baden. 86.75 92 6% Berlin. . . . v. 24 87 94 6% Darmſtadt . 87.25 93 6% Dresden. .v. 2 83.5 90 6% Frankfurt v. 2 87‟ 93.5 6% Heidelberg v. 2 86 921/. 6% Mainz......." 87. 94 6% Mannheim v. 27 92.75 6% München v. 2 91.75 6% Wiesbaden v. 2 88 6% Heſſ. Landesbl 93.5 96.25 „ Goldoblie
5½½ Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liaquid 91½, 95 A 96.25 4¾% „Kom. Ob 93 93.75 6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. P 95.5 97 6% „ Goldoblie 92 95 6% Landeskomm.
Bk. Girozentr.
HeſſGldobl. R. 1. 88.75 „ R. 12 94.5 6% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr. 94 96.25 6% Naſſ. Landesbk 94.25 98 5½% „ Liqu. Obl 94.75 967. Dt. Komm. Sa
mel=Ablöf.= Anl.
„AuslSer 107 +AuslSerII 113
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
60 Berl. Hhp. Bk
%0 „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
1 2o „ Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
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o Südd. Bod.=
Cred.=Bank
5½0 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6O Mainkr. W. v. 26
6% Mitteld. Stahl
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6% Ver. Stahlwerke
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5% vereinh. Rumän
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1910
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Cement Karlſtadt
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117 47 59 102.5 101 107 43 79 82 8 107 109.25 77.5 80 116.25 Af 5
73= 1 61 5 108.25 61.5 73.5 78.75 13 185 48 49 110.25 113 19 19.5 86.5 91.5
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100
90
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81
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82
291/=
58
45
51
[ ← ][ ][ → ]— Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Januar 1935
Awun!
Roman von Else Meerstädt.
Bernd hat bis jetzt noch unter dem Druck der Viſion von
dem großen, leeren Platz mit dem gelbhart=geſtampften Boden
geſtanden, von dem es ſo troſtlos unwirklich aufſtieg. Doch jetzt
kommt eine leiſe Wärme auf ihn zu. Sie iſt wie mit ſatten,
harmoniſchen Farben gemiſcht. Mit Farben, die ſich ſchnell
aus=
breiten und den gelben, leeren Platz auffreſſen — — Und zu
der Wärme und den Farben geſellt ſich ein Bild: Fäuſte faſſen
nach der Habe eines Exmittierten, die ſchon auf der Straße
ſteht, um ſie in eine neue ſchönere Wohnung zu bringen. Für
den Bruchteil einer Sekunde zeigt ſich auch Yellas Bild—
nicht daran denken! — Er nützt ſich nicht und ihr nicht, wenn
er es tut —
Bernd iſt aufgeſtanden. Er neigt ſich über Rita, legt den
Arm um ſie, küßt ihr die Hände: „Mein beſter, mein treueſter
Kamerad —
„— jetzt endlich uneingeſchränkt und ohne Widerruf, Bernd
2‟ Rita lächelt, ſie beugt den Kopf zurück und ſchaut zu ihm
auf.
Bernd ſieht das ſchöne, ebenmäßige Geſicht, das auch nicht den
leiſeſten Fehler aufweiſt, dicht vor ſich — — Es iſt nicht ſchwer
für einen Mann, einen ſolchen Mund zu küſſen! Beſonders dann
nicht, wenn er wiederküßt-
Aber das, worauf Rita wartet, kommt nicht. Bernd hat ſie
ſeinen beſten, ſeinen treueſten Kameraden genannt. Das iſt viel,
aber nicht alles. Rita ſehnt ſich nach der Steigerung —! Geliebte
Frau — — Hat Bernd dieſen Titel ſchon vergeben —
Nicht eiferſüchtig ſein, ruft ſich Rita ſelbſt zur Ordnung. Und
nichts fordern, was vielleicht von Seiten Bernds eine Lüge
not=
wendig machte. Lieber ſich mit dem beſten, dem treueſten
Kame=
raden begnügen, bis Bernd freiwillig mehr ſchenkte. Sie war es,
die um Bernd geworben hatte. Jetzt war es an ihm, dieſe
Wer=
bung fortzuſetzen —
Noch am ſelben Abend ſagte man Billy, daß man ſich verlobt
hatte!
Billy nahm die Nachricht, die nicht ganz den Blitz aus
hei=
terem Himmel darſtellte, mit einem nicht unerheblichen inneren
Zucken auf. Das war ſein Herz, das in dieſer Weiſe rebellierte.
Aeußerlich blieb er Lord Strafford, worauf die Ahnenreihe, die
in Schloß Coventry hinter ihm ſtand, einen Anſpruch hatte —
„Nun wird die Ahnengalerie auf Coventry ewig
unvollkom=
men bleiben” ſcherzt Billy und hebt das Sektglas gegen Rita —
Bernd wird wärmer vom Wein, von der Muſik, von Blicken
derer, die eine Verlobung ahnen, und ſich an ſeine Stelle wünſchen.
(Nachdruck verboten.)
Er fragt Rita beim Tanz, wann die Hochzeit ſein ſoll —
„Bald, Bernd — —” In Ritas Blicken ſteigen Sehnſüchte
auf. Bernd fühlt das Anſchmiegen ihres Körpers, dieſes
wunder=
vollen Körpers, um den ihn alle die, die in der Runde ſitzen,
be=
neiden. „Wir werden uns hier ein Landhaus mieten oder kaufen,
und den Winter in Berchtesgaden verbringen, wenn es dir recht
iſt, Bernd —
Richtig, er würde ja nun durch Rita ein reicher Mann
wer=
den. Es war nicht nur, daß er der Sorge um den Alltag, um eine
Exiſtenz enthoben war, er würde auch tun können, wozu er Luſt
und Neigung hatte. Es würde wieder ſo ſein wie früher, als er
der Juniorchef des großen Allenſchen Betriebes war. Vielleicht
würde er ſogar noch freier ſein — — Nein, frei war er nicht
mehr —
An ihm und Rita ſchiebt ſich ein Paar vorbei — — das Mädel
oder die junge Frau — es ſcheint ſich um neue Hotelgäſte zu
han=
deln, hat einen dunkelſeidigen Pagenkopf —
Bernd hätte jetzt ſeine Erfahrungen mit Lord Billy über ein
intenſives Zucken, äußerlich nicht ſichtbar, das vom Herzen
aus=
ging, austauſchen können —
Bei Billy jedoch war dieſes Zucken begründet geweſen. Bernds
Herz hätte es ſich ſparen können! Denn Yella ſaß da, wo ſie bei
Bernds Abreiſe geſeſſen hatte —: in der ſchlecht geheizten, viel zu
großen Wohnung mit dem Pilztiſch, an dem ſich alles, was ſich
dort niederließ, zu ſtreiten begann —
„Wäre dir Berchtesgaden nicht recht, Bernd —?” ruft ihn
Ritas Stimme zurück. „Wir könnten auch nach dem Süden fahren,
falls du dafür mehr Neigung haſt —
„Selbſtverſtändlich, Berchtesgaden, Rita —! Mit dir iſt es
überall ſchön —
Bernd weiß, daß er mehr geſagt hat, als er fühlt. Aber er
hat etwas gut zu machen an Rita — — Er hatte an ſeinem
Verlobungstage ſeinen Gedanken geſtattet, hinter einer andern
herzuſchleichen — — das war nicht richtig, wenn man beſtrebt
ſein wollte, die treueſte Kameradſchaft in eine Liebe
umzu=
wandeln
„Wir werden uns in einem Landhaus am Berghang
ein=
ſchneien laſſen — — — Das denke ich mir himmliſch — —
„Es wird himmliſch ſein, Rita — —!‟ Die modernſte Frau
denkt Bernd, wird zu einem reizenden, kleinen Mädel, wenn ſie
liebt —
„Wir werden Weihnachten ſchon verheiratet ſein, Bernd —?"
„Was hindert uns, ſo ſchnell zu heiraten, als es das Stan=
desamt erlaubt — —?‟ Bernd lacht. „Ich habe meine ganzen
Papiere, Rita, bei mir —
Einen Augenblick fühlt er Ritas Kopf koſend an ſeiner
Schulter — „ich werde ſehr glücklich ſein, Bernd —
Ob eine andere unglücklich wäre, wenn ſie wüßte, was jetzt
kommt — —2 denkt Bernd — — So war das Leben — die
einen ſchwärmten, die anderen weinten vielleicht — — Irgend
jemand — und nicht ſelten auch ſich ſelbſt, tat man immer
wpeh — —
Am nächſten Tage ritt Lord Billy eingepanzert davon. —
Er hatte am frühen Morgen noch Rita geſprochen. Allein
geſprochen, um ſich von ihr zu verabſchieden —
Rita hatte das Glück ſchon zeitig aus den Federn getrieben.
und Billy hatte der heimliche Kummer nicht ſchlafen laſſen. So
traf man ſich, als der ſpäte Novembermorgen graute, in einem
luſtigen Schneegeſtöber auf einem ſtillen Wege zwiſchen
Tannen —
Rita war ein wenig verlegen und ſehr zart zu Billy. Sie
wußte, daß dieſer prächtige Menſch, der ſo untadelig neben ihr
herging, der kein Wort von ſich ſagte, ſondern nur von ihr
ſprach, einen großen Schmerz mit ſich herumtrug. Sie hätte gern
tröſtliche Worte zu ihm geſprochen. Aber was ſollte man einem
Manne, der um einen geworben hatte, ſagen, wenn man ſich
am Abend zuvor mit einem andern verlobt hatte — —2! Wenn
einem das Glück darob aus den Augen ſchaute und in der
Stimme zitterte —
„Billy, wenn ich einmal einen Menſchen brauchen ſollte, zu
dem ich unbedingtes Vertrauen haben müßte, nicht wahr,
Billy — —
dann ſollen Sie mich rufen, Rita — —
Rita iſt mit einem Male merkwürdig zumute, nachdem ſie
dieſe Bitte ausgeſprochen hat. Sie hatte Billy etwas Gutes
Tröſtliches ſagen wollen, und nun war ihr, als ſei die Bitte gar
nicht mehr ſo gegenſtandslos. Als habe ſie damit etwas
ange=
zogen, was weit weg ſtand. Nun iſt es einen Schritt vorgetreten
— weit, weit weg ſteht es noch immer — — Man kann nichts
Beſtimmtes erkennen. Nicht einmal etwas vermuten. „Ich bin —
ſagt das in der weiten Ferne nur. „Ich bin — — warte —
Rita fröſtelte plötzlich. Laſſen Sie mich nie ohne Ihre
Adreſſe, Billy”, ſagt ſie.
„Wo werden Sie in der nächſten Zeit ſein — —?‟
„Ich hätte Luſt, einen Freund in Südamerika zu
be=
ſuchen — —
„Muß es denn gleich ſo weit ſein, Billy —
Billy lacht. Ein gutes tröſtliches Jungenslachen. „Abe
Rita, Sie werden mich beſtimmt nicht brauchen! Sie haben vor
einiger Zeit nach meinem Alter gefragt. Heute frage ich Sie
Wie alt ſind Sie eigentlich, Rita —
„Um etwas zu bangen, iſt man nie zu alt, Billy —
Rita. „Wir ſind alle Kinder, wenn wir um etwas bangen, ſcheue
furchtſame Kinder —
„Sie haben nicht ausgeſchlafen, Rita! Aber, wenn es Si
beruhigt, ſo brenne ich nicht nach Südamerika durch —
„Es beruhigt mich, Billy —
Sie hatten ſich die Hand gereicht. Und die Hand gedrückt
„Ich wünſche Ihnen das Glück, das ich für uns in Coventr.
erträumt hatte, Rita — — Es war ein ſehr großes Glück—
(Fortſetzung folgt )
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Nr. 2 1 6. Januar 1935
S36
74
Die dodke Teerr
Das letzte Märchenreich der Erde — Geheimnisvolles Siam
Deutſche als Pioniere des Fortſchritts.
Die letten Meldungen beſagken, daß die Verhandlungen um die
Sukunft Siams noch fortgeführt werden und daß eine
Entſchei=
dung um die Beibehaltung oder Aufgabe der Krone von ſeiten
des Königs noch nicht gefallen iſt. Jedenfalls ſteht das letzte
Königreich Aſiens vor wichtigen, einſchneidenden Wandlungen ..
Land der dämmernden, farbenglühenden
Ur=
älder und der blauen Berge, der Dämonen
d der ſchimmernden Cempel, der weißen
lefanten und der Drachenboote — ſo ſchwebt
is Siam, das Herz Hinterindiens, das
Strom=
nd des Menam und Mekong, das letzte
önigreich Aſiens vor.
Das indiſche Venedig.
Und tatſächlich entfaltet dieſes Reich, das
lange Seit abſeits des großen
Verkehrs=
omes der Welt lag, vor dem Gaſt auch
ute noch einen einzigartigen Sauber. Im
das dunkle, geheimnisvolle Auge des Oſtens
und die zarte Anmut einer edlen Naſſe
kennzeichnen das Siameſenkind.
dexpreß erreicht man Bangkok, die
uuptſtadt, das indiſche Venedig. In
Wahr=
t ſpielen hier wie in der italieniſchen
gunenſtadt die Waſſerarme die Nolle der
raßen — mit Ausnahme des inneren, mit faſt
opäiſch anmutenden Straßen ausgeſtatteten
Regierungsviertels. Pfahlbauten ſäumen die
Ufer und das Handelsleben ſpielt ſich in Booten
ab. Sahlloſe Familien leben vollkommen in
geräumigen, breiten und flachen Booten, die
Haus, Wohnung, Fahrzeug und Laden zugleich
darſtellen. Mit Bergen von Früchten und
Gemüſe beladen, ſo ſchieben ſich die Barken
aneinander vorüber und bilden ein
farben=
frohes, luſtiges Gewimmel auf den ſchmalen
Waſſerläufen. Der eigentliche „Markt” von
Bangkok ſpielt ſich an den breiten Ufern des
Menam ab, wo Händler und Käufer unter
rieſigen Sonnenhüten und Schirmen miteinander
handeln—
Das Heiligtum „Wat=Phra=Keo”.
Bangkok iſt keine alte Stadt. Sie beſitzt
kaum ein Bauwerk, das auf mehr als 150
Jahre zurückblicken könnte. Crotz der
fehlen=
den Alterswürde iſt dies ohne Sweifel eine der
ſchönſten, der hinreißendſten Städte der Welt,
leuchtend in einer Verſchwendung von Farben
und Gold! Bunte Glas= und Porzellanmoſaiken
und Schaumgold ſpielen die Hauptrolle — kein
Bogen, kein Giebel, keine Cempelwand, die
nicht mit dieſem gleißenden Gold überzogen
wäre, durchbrochen von der bunten Glas= und
Dorzellanornamentik.
Unter den unendlich vielen Cempeln und
Pagoden der Stadt ſteht als größtes Heiligtum
der Cempel des „Emerald=Buddha” an erſter
Stelle. Die Statue des Buddha iſt aus einem
Stück gearbeitet — aus Jaſpis, 20 Sentimeter
hoch — der Cempel, mit Namen Wat=Phra=
Keo, gleicht ſelbſt einem üppigen, überfüllten
Baſar von Koſtbarkeiten. Die vielen
überein=
andergeſetzten und geſchwungenen Dächer
be=
ſtehen aus ſchwarzlackiertem Ceakholz mit
ein=
gelegter Perlmutterarbeit und reichſtem
Gold=
ſchmuck!
Der 74 Meter hohe Porzellanturm.
Das iſt eine beſondere Sehenswürdigkeit, die
ſich am Menamufer erhebt, ein Wahrzeichen
Bangkoks. Der Porzellanturm, wie üblich von
unzähligen, rieſenhaften Dämonen bewacht,
hütet den Gott Indra auf dem dreiköpfigen
weißen Elefanten. Der Turm glänzt und funkelt
in Farben und Lazur — allerdings erkennt
man bei der Beſteigung, daß dieſe einzigartige
Wirkung erzielt wird durch Steine, in die
Dorzellanſcherben, Caſſen und Celler chineſiſcher
Herkunft, eingelaſſen ſind! Das iſt bezeichnend
für Siam — großartige, künſtleriſche und reiche
Wirkungen, erzielt durch billige Mittel!
Die berühmten ſiameſiſchen Cempeltänzerinnen
ſind in koſtbare, juwelenbeſetzte Gewänder gekleidet und führen die Cänze nach
jahr=
hundertealten Vorſchriften vor.
Eine Brücke aus bunkem Porzellan, weiße Statuen und goldſchimmernde Wände
das typiſche Bild der ſiameſiſchen Cempel= und Palaſtbauten.
Man zieht den Hut vor einem Denkmal!
Das ſind nur wenige Einzelheiten aus einem
Märchenreich, das in Freiheit und Wohlſtand
nach den Geſetzen einer Familie regiert wurde.
Seit 152 Jahren herrſcht darin die
Cſchak=
kri=Dynaſt ie, die „Krone der Welt”.
deren ſieben Herrſcher das Neich zu Anſehen
und Reichtum führten. Es iſt vor allem König
Cſchulalongkorn, der 1910 verſtarb und dem
Siam die wirtſchaftlichen, politiſchen und
kul=
turellen Grundlagen ſeines heutigen Lebens
verdankt. Vor ſeinem Denkmal in Bangkok
ziehen die Vorübergehenden den Hut und die
Frauen werfen ſich vor ſeiner Statue auf die
Knie! Die lange Selbſtändigkeit dieſes Reiches
iſt vor allem darauf zurückzuführen, daß es
zwiſchen den engliſchen und franzöſiſchen
Inter=
eſſenſphären in Aſien lag wie ein Bollwerk.
Lehrmeiſter aus aller Welt.
Das moderne Siam hat es verſtanden, ſein
Eigengeſicht zu wahren und ſich dennoch, die
techniſchen und kulturellen Fortſchritte der
alten und neuen Welt zunutze zu machen. Die
Eiſenbahnen, mit Schlafwagen und Speiſewagen
ausgeſtattet, verkehren mit vorbildlicher und
durchaus nicht orientaliſcher Pünktlichkeit, die
Straßen der großen Städte ſind von Autos
und elektriſchen Bahnen belebt, die durch
Ver=
kehrspoliziſten dirigiert werden. Däniſche
Offi=
ziere haben die Gendarmerie ausgebildet,
fran=
zöſiſche Lehrmeiſter das Sliegerkorps und die
Verkehrsflieger.
Hundertfünfzig Deutſche.
Deutſche Beamte, Aerzte, Ingenieure haben
maßgebenden Einfluß auf das Poſt= und
Cele=
graphenweſen, auf die Entwicklung des
Sani=
tätsweſens, auf den Ausbau des
Eiſenbahn=
netzes und der Verkehrswege gehabt. Junge
Siameſen, die eine gründliche Vorbildung
ge=
noſſen, ſtudieren an deutſchen Univerſitäten.
Viele ſiameſiſche Offiziere wurden im deutſchen
Heeresdienſt ausgebildet und ſchufen eine
muſtergültige Armee, die der Stolz des 520 000
Quadratkilometer großen Landes und ſeiner
zehn Millionen Bewohner iſt. Nach der
vor=
übergehenden Entfremdung, die der Weltkrieg
mit ſich brachte, ſind heute die Beziehungen
Deutſchlands zu Siam wieder die denkbar
beſten. Hundertfünfzig Deutſche leben in dem
Märchenreich des weißen Elefanten, und der
Handel zwiſchen beiden Neichen hat den Stand
der Vorkriegszeit bereits überſchritten.
Siam zwiſchen geſtern und morgen.
Das Reich des weißen Elefanten — dieſe
heiligen Ciere ſind im übrigen, wenige kahle
und fleiſchfarbene Stellen ausgenommen,
zu=
meiſt nur ſehr gepflegte und ſaubere, hellgraue
Elefanten — hat ſich mit
bewunderungswürdi=
ger Stilſicherheit die für ſeine Nation
brauch=
baren Errungenſchaften des Weſtens und des
Jahrhunderts zunutze gemacht und bleibt, trotz
ſeiner Slugzeuge und Luxuslimouſinen, trotz
Rieſenhafte Cempelwächter
in bunter Porzellanornamentik und Schaumgold
leuchtend, ſollen die Dämonen von der Schwelle
des Heiligtums fernhalten.
eleganter Schlafwagenzüge und neuzeitlicher
Nundfunkprogramme das geheimnisvolle Land
der ſchönen Cempeltänzerinnen, der glühenden
Urwälder und der tropiſchen Gärten, des
Dämonenglaubens und der phantaſtiſchen,
gold=
ſtrahlenden Cempel — das Märchenland von
heute! Selbſt der ſchlanke Verkehrspoliziſt, der
in weißer Uniform in Bangkok an
Straßen=
kreuzungen ſteht, hat über ſich ein kleines
Sonnendach, das von Schaumgold, Porzellan
und kleinen Glöckchen leuchtet.
E. W.
Mein kluger Freund hat mir neulich eine
ſeiner Cheorien entwickelt, die vom Wandel,
vom Serfall und vom Neuaufſtieg der Werte
handelt. Um ſeine Nede verſtändlicher zu
machen, wählte er ein Sinnbild. Dieſes
Sinn=
bild war der Sirkus.
Mein Freund beſchrieb mir, was für eine
große, ausgezeichnete und herrliche Sache vor
einem Menſchenalter noch ein Sirkus geweſen
ſei, unter anderem ſozuſagen auch ein
geſell=
ſchaftliches Ereignis, zu dem die Damen in
großer Toilette, die Herren im Frack erſchienen,
ſo daß zwiſchen dem Flitter in der Manege und
der teuren Eleganz in den rotausgeſchlagenen
Logen kein ſichtbarer Unterſchied mehr beſtand.
Daß ſich das alles geändert habe, ſei vielleicht
nicht zu bedauern, ſondern allein feſtzuſtellen,
da Geſetzmäßigkeiten nicht mit dem Herzen
auszumeſſen ſeien, einzig hingegen mit dem
Ver=
ſtande, ſo meinte mein Freund. Natürlich habe
das alles ſeine Gründe und Hintergründe. Dieſe
Entwicklung von einer Kunſt zu einem
Amüſe=
ment ſei, wie nichts in der Welt, keineswegs
zufällig, ſie läge beſchloſſen in jener Kurve, die
alles Menſchliche begleite: Aufſtieg,
Nieder=
gang, Cod und Verklärung, ja, auch die
end=
liche neue Wiedergeſtaltwerdung.
Ich hörte ihm gerne zu, ohne viel Einſpruch
zu erheben; er verſteht es, Geſchichten zu
er=
zählen, farbig, duftend, daß einem richtig das
Schnuppern ankommt. Und ſo erzählt er mir,
wie das einmal geweſen ſei, Sirkus, eine Sache
nämlich, die nicht wie heute nur noch recht
eigentlich die Kinder angehe und aufrege und
ein paar Erwachſene, die man ſowieſo als halbe
Kinder anzuſprechen pflege: die Künſtler und
Dichter.
Es begann mit dem Anſchlagen der großen
Plakate, die man damals gar nicht ſo
anachro=
niſtiſch empfand wie heute; er erzählte vom
Anmarſch des Sirkus, vom mühſamen
Auf=
ſchlagen des Seltes, das ohne große techniſche
Hilfe vor ſich, gehen mußte, und er beſchrieb
mir den Abend der erſten prächtigen
Galavor=
ſtellung: das matte Licht aus den
Milchglas=
kugeln, den Duft aus Stall, Raubtierhaus und
dem Staub der Manege, vereint mit den
viel=
fältigen Parfüms der erwartungsvollen Menge.
Er beſchrieb den Derlmutterglanz, der wie
hingepudert auf den nackten Schultern der
ſchönſten Frauen lag, die ihre Schönheit in dem
Diese Schilderung
der alten Zirkusromantik
wird gewiß allen Lesern
Freude machen, aber gir
können der Behauptung
des Veriassers durchaus
nicht zustimmen, daß aus
dem modernen Zirkus
alle Romantik
gerschwun-
den sei.
Die Galavorstellung mit
„Weltstadt-Programm‟,
aber auch nicht minder
die Freilufteorführungen
des kleinen Wanderzirkus
finden ihr dankbares
Publikum.
Samt der Logenmuſcheln wohl bewahrt
wuß=
ten, unter den Blicken der Schnurrbart
tragen=
den Männer, die im Frack oder in bunten,
kriegeriſch eleganten Uniformen mit Blicken
und Gebärden die Frauen umgaben; wirklich
ein koſtbares Bild! Aber es wäre ja
unvoll=
ſtändig geweſen ohne das, was ſich alsbald im
Vund der Arena begab. Mein Freund ſtreifte
nur die wilden Ciere, Löwen, Elefanten und
Ciger; er ließ die Spaßmacher und
Sauber=
künſtler, Degenfreſſer und Seuerſpeier
ſozu=
ſagen unter den Ciſch fallen. Denn ſeine Liebe
und wer begriffe das nicht — gehörte der
Kunſtreiterin, die in weißem, ſteif abſtehendem
Balletteuſenröckchen auf einem kräftig=
ſehni=
gen Apfelſchimmel, von einer furioſen,
meſſing=
farbenen Muſik begleitet und ſcheinbar
getra=
gen, in die Manege geſprengt kam, wirklich
eine echte Sirkusprinzeſſin mit hoheitsvollem
Lächeln in dem kleinen, lüßen Geſichtchen, einem
Lächeln, das in den bändergezierten Füßchen
ebenſo zu ſpielen ſchien, die auf dem Nund der
hellen Schabracke tänzelten, wie es auch
leben=
dig war in den roſenfarbenen Singern, deren
ſtummberedte Grazie immer von neuem ent=
zückte. Da träumten denn die Damen in ihren
Logen und Lauben von dieſer Holdſeligkeit, die
ihnen vielleicht gebrach, und die Herren
Offi=
ziere, Staatsanwälte und Sanitätsräte — die
letzteren trugen gern große, ſtattliche Vollbärte,
ſie alle fühlten ſich jäh und ſtark angeſprochen,
noch männlicher geworden, als ſie es ohnehin
ſchon waren. Aber auch die bezaubernde
Num=
mer der Kunſtreiterin, die einen engliſchen
Vornamen hatte und meiſt einen ſehr italieniſch
klingenden Nachnamen, auch ſie ging vorüber,
und die ſcheckigen Clowns traten in ihre Nechte.
Aber wir wollen nicht vergeſſen, daß der
Sirkus einen Stall hat, daß Männer
Pferde=
freunde und Sachverſtändige ſind und daß nun
aus den Logen hier ein Leutnant, dort ein
jun=
ger Attaché leiſe, zögernd entſchwand und daß
man denen ſehr bald hinter der grobkörnigen
Seltleinwand wieder begegnete, im Geſpräch
mit der Kunſtreiterin. Und dann entſteht jenes
entzückende Bild der ſylphidenhaften kleinen
Perſon im weißen Flitterkleidchen — engem
Mieder, nackten, etwas fröſtelnden Schultern
und abſtehenden Gazeröckchen — die ſich an
ihr zärtlich ſchnaubendes Pferd lehnt, ein Bein
über das andere geſchlagen, und die umgeben
iſt von jungen und älteren Herren, die ihr die
Cour machen und ſich in Komplimenten
über=
bieten. Es riecht nach Ställ, Puder und
Juch=
ten, nach Pomaden aus Paris, herb nach
Orangenblüten und betäubend nach Patſchuli.
Ueber das Ganze iſt ein ſehr feiner Schleier aus
dem müden Licht der Stallbeleuchtung
gewor=
fen, indes von oben das Dunkel wie ſchwarzer
Schnee herabflöckt, und all das zuſammen gibt
dem Bild eine Färbung von Eleganz und
Aben=
teuer, eine erwartungsvolle Ahnung von
Sekt=
ſoupers in dem vorbeſtellten Hinterzimmer des
beſten Neſtaurants der Stadt, von der Enge
und Nomantik eines grünen Wagens, den eine
breitſchirmige Petroleumlampe mühſam erhellt.
Das alles ſei längſt dahingegangen, ſagt
mein Freund, um den Sirkus, ſei es ſchlecht
beſtellt, oft hungerten ſeine Ciere, und aus
dem Direktor, der einmal die hohe Schule ritt,
ſei ein Unternehmer geworden, den keine Volte
mehr vor dem endgültigen Nuin rette.
Und deine Kurventheorie? frug ich. Vom
Aufſtieg und Höhepunkt haſt du mir erzählt.
und die Catſachen des Niedergangs
vorausge=
ſetzt; wird nun die Wiedergeburt noch lange
auf ſich warten laſſen? Nicht lange, gab er
zurück, wenn wir wieder einfacher, kindlicher
werden in der Art, die Welt und ihre
Erſchei=
nungen zu ſehen. Dieſe Seit iſt gar nicht mehr
ſo fern. — Damit ging er, eiliger als ſonſt, wie
mir ſcheinen wöllte.
Später erfuhr ich, daß ein kleiner
Wander=
zirkus in einer Vorſtadt unſerer Metropole
gaſtiere und daß mein Freund der kleiner
Kunſtreiterin gar nicht erfolglos den Hof mache
Habe ich recht, wenn ich an ſeiner
Kurven=
theorie zweifle? Oder iſt er uns allen um ei /7
paar Jährchen voraus, indem er die
Wieder=
geburt des Sirkus heute ſchon erlebt, ſie ſid
durch die Lippen der ſchönen Kunſtreiterin
be=
ſtätigen läßt? Das iſt eine ſchwierige Frage
die ich jetzt nicht entſcheiden will.
Erich Pfeiffer=Belli.
Zurer Urilin
Märchenerzähler und Wiſſenſchaftle
Am 4. Januar ſind 150 Jahre verfloſſer
ſeit der Mann das Licht der Welt erblickte
dem wir die wiſſenſchaftliche Erforſchung unſe
rer deutſchen Sprache, Volkskunde, Volke
literatur und Muthologie verdanken. Jaco
Grimm! Gemeinſam mit ſeinem um ein Jah
jüngeren Bruder Wilhelm war ſein Leben ur /6u
Wirken ein einziger Dienſt an ſeinem deutſche
Volk und Vaterlande.
Jacob Grimm wurde in Hanau als de
Sohn eines Beamten geboren und ſtudierte ur
ſprünglich die Rechtswiſſenſchaften, wandte ſi
aber bald dem Studium der Deutſchkunde
Im Jahre 1850 wurde er zum Profeſſor d.
deutſchen Sprache an die Univerſität Göttinge
berufen. Als hier in Hannover der neue Kön
Ernſt Auguſt die beſtehende Landesverfaſſu
aufhob, weigerte ſich der ebenſo rechtlich w
ehrbewußt denkende Jacob Grimm, ihm wege
dieſes Rechtsbruches den Huldigungseid zu le
ſten. Daraufhin wurde Grimm mit noch ſed
anderen Profeſſoren, unter denen ſich ſe
Bruder Wilhelm befand ſeines Amtes en
hoben und Landes verwieſen. Dieſe ſogenant
Vor 150 Jahren wurde Jacob Grimm gebo
ten „Göttinger Sieben” ſind als die Crä
wahren „Männerſtolzes vor Königsthrone
mit ehernen Lettern in die deutſche Geſchie
eingegraben. Im Jahre 1840 wurde Grie
dann Profeſſor in Berlin, wo er bis an
Bauer werden
Von Karl Friedrich Epp.
Als er ſeinen Schwiegervater zum erſten
Male ſah, bekam er einen gehörigen Schreck.
Er hatte ſich unter ihm wohl einen harten,
dick=
köpfigen Bauern vorgeſtellt, dem er aber letzten
Endes doch durch ſeine geiſtige Ueberlegenheit
hoffte imponieren zu können.
Es war an einem heißen Sommertage, als
er mit ſeiner jungen Frau auf dem
ſchwieger=
väterlichen Bauerngut eintraf. Die Sonne
glutete unerbittlich vom graublauen,
wolken=
loſen Himmel. Schwiegermama bemühte ſich,
einen gemütlichen Veſpertrunk zu veranſtalten.
Er merkte aber nur zu bald, daß eine
uner=
klärliche Unruhe auf ihr laſtete. Sie ſagte:
Nein, iſt das aber ſchön, daß ihr einmal
gekom=
men ſeid! Und: Nein, Vater wird ſich aber
freuen . . . Dem jungen Manne fiel es auf, daß
ſie immer mit „Nein” anfing, wie als ſei ſie vom
Gegenteil des Geſagten überzeugt Auch
fand er es rückſichtslos, daß der
Schwieger=
vater ſich gar nicht ſehen ließ. Er fragte: „Wo
iſt denn der Vater? Iſt er etwa verreiſt?”
Dieſe Frage hatte die Alte ſcheinbar
erwar=
tet. Sie lächelte unbeholfen. Nein! Verreiſt?
Wo denkſt, du hin? Er iſt draußen auf dem
Felde bei den Leuten .. wir ſtecken mitten drin
in der Erbſenernte . . .‟ Er konnte die
Bemer=
kung nicht unterlaſſen: „Wäre es nicht möglich
geweſen, hier zu bleiben und uns zu empfan=
gen?” Schwiegermutter ſchüttelte energiſch
verneinend den Kopf. „Im Gegenteil”
er=
widerte ſie. Gleich wird der Wagen
vorfah=
ren, der euch beide raus auf die Felder fahren
ſoll‟... Urkomiſche Sitte, Cochter und
Schwie=
gerſohn zu empfangen! dachte er, ſagte aber
nichts weiter. Kaum hatte man eine Caſſe von
dem dünnen Kaffee getrunken und ein
Stück=
chen von dem allerdings delikaten Suckerkuchen
genoſſen, da kam der Kutſcher, die Peitſche in
der Hand: „Cag!” ſagte der Mann trocken.
Der Wagen iſt fertig. Wird der junge Herr
ſelber fahren?‟ Den jungen Mann überfiel
trockene Hitze wie früher, wenn ihn der
Latein=
lehrer anrief und er ſeine Aufgabe nicht
konnte Schwiegermama ſah den Mann ihrer
Cochter fragend an. Da ſagte die junge Frau
beſtimmt und ſchnell: Wir fahren zuſammen,
ich werde kutſchieren ... „Du kannſt alſo die
Fuhre machen!” meinte die Alte zu dem
Kut=
ſcher, der ſich darauf entfernte, nachdem er die
Peitſche an die Wand gelehnt hatte.
Die junge Frau ſtand, nun auf, nahm die
Peitſche zur Hand, knallte übermütig einmal
damit,, ſo daß ihr Mann nervös
zuſammen=
ſchreckte Er ſaß ziemlich kläglich neben ihr
auf dem Kutſchbock des Jagdwagens.
Gedan=
kenverſunken ſtarrte er auf die tänzelnden
Pferderücken vor ſich. „Mal was anderes!”
ſchrie ſie ihm ins Ohr, denn es hatte ſich jetzt
ein ſcharfer Wind erhoben, der jeden
Wort=
fetzen mitriß. „Mal was anderes, auch ganz
ſchön, was, Max?‟ Dann lachte ſie, zeigte ihre
ſchönen weißen Sähne hinter roten Lippen; in
der linken Hand hielt ſie die Leine, mit der
rechten ließ ſie die Peitſche über den Pferden
knallen. „Ja”, gab der junge Mann gereizt
zurück. Auf dem Rückwege kannſt du
kut=
ſchieren”, ſchrie ſie ihn an. Ihm grauſte bei
dieſem Gedanken, aber er ſchwieg. Wo man
ſich nur durch Schreien verſtändigen konnte,
verzichtete er lieber vornehm auf die
Bekannt=
gabe ſeiner Meinung ..
Und dann kam das weite, bis an den
Hori=
zont reichende Erbſenfeld in Sicht. Sie hielten
an der Straße und ſtiegen aus. Er bemerkte,
wie ſeine Frau vorſchriftsmäßig die Sugleinen
aushakte und ſie dann über die Pferderücken
warf. Er hätte daran natürlich nicht gedacht.
Vor der langen Reihe der Erbſen=
Pflücke=
rinnen ſtand eine große hagere Geſtalt. Der
Mann trug gegen die Sonne einen
großrandi=
gen, weißen Strohhut.
Der junge Mann dachte an Nockefeller, als
er ſeinen Schwiegervater ſo von hinten ſah.
Nun drehte ſich der Mann dem
entgegenkom=
menden jungen Paare zu. Aus grauen Augen
unter buſchigen Brauen ſah der Alte den
Schwiegerſohn an. Dieſer zuckte förmlich unter
dem ſtrengen Blick zuſammen. Wetter noch
einmal, hatte der Alte einen Sinkhaken von
Naſe! Dazu auch noch den herriſchen
Schnurr=
bart! „Das alſo iſt dein Mann!” ſchnauzte der
Alte ſeine Cochter mit unverhohlenem Hohne
an: „Jal” ſagte die nicht weniger unbeirrt
und zeigte ſich darin als Cochter dieſes Alten,
„das iſt Max, Vater!”
Max fühlte ſich ſehr kläglich. Er wi
nicht, ob er auf den Alten zutreten und
Verbeugung machen ſollte. Blitzſchnell üb
legte er ſich, daß das überflüſſig und lächer
ſein würde. Alſo blieb er wie angewurzelt
ſeinem Sleck ſtehen. „Na ja4” brummte der
ärgerlich. „Dann fahrt man wieder nach H
und” ſetzt trat der Alte auf den jun
Mann zu: „Tag auch!” ſagte er und rei
ihm ſeine ſehnige, magere, mit pergament
Haut überzogene Hand zum Gruße hin.
legte ſeine weiße, gepflegte Nechte hinein
bemühte ſich, keine Miene zu verziehen, als
Alte recht kräftig zudrückte. Dann ging e‟
ſeiner Cochter, ſchmatzte ihr einen Kuß auf
Stirn und ſagte: „Du kannſt deinem Manne
das Melken heute beibringen ich denke,
Kuhſtall und die Milchwirtſchaft werdet
wohl ſchaffen." Damit wandte ſich der
wieder ſeinen Pflückerinnen zu. Mit grol
der Stimme ſandte er ſeine fluchenden Ern
eterungen über die gebückten Pflückerin
Angewidert, wandte ſich Max um. Die ſ.
Frau hakte ſich bei ihm ein. Sie ahnte Ma.
Seelenzuſtand. Das kommt nur daher,
du es nicht gewöhnt biſt”, tröſtete ſie ihn.
haben meinen Vater alle gern und wiſſen,
er’s meint.”
Su Hauſe angekommen, zog ſich
Schwiegervaters alte Hoſen an. Da ſie v.
lang waren, mußte er ſie ſich hochkrempeln
kam ſich wie eine Karikatur vor. Dann gin
mit ſeiner Frau in den Kuhſtall. Dort wa
erdrückend heiß und roch ſtark nach Ammol
bensende, in unerſchütterlicher Liebe und
eue mit ſeinem Bruder vereint, lebte und
affte. 1848 war er Abgeordneter der
deut=
en Nationalverſammlung, die in der
Frank=
ter Paulskirche die Blüte des geiſtigen
zutſchland vereinte. 1865 ſtarb Jacob Grimm
d wurde auf dem Berliner Matthäikirchhof
den ſeinem ihm im Code vorangegangenen
ruder beigeſetzt. Dort ruht er neben anderen
oßen im Neiche des Geiſtes wie Langenbeck,
bel, Creitſchke und Virchow!
Was hat nun Jacob Grimm, den Nichard
agner einſt als den „edelſten Cypus des
deut=
en Gelohrten” bezeichnete, Bleibendes für
deutſche Kultur geſchaffen? Da ſind auf
n wiſſenſchaftlichem Gebiete zunächſt ſeine
rausgabe wertvoller mittelalterlicher
Dich=
igen zu nennen, ſeine „Deutſche Grammatik”
d „Geſchichte der deutſchen Sprache”, durch
er zum Begründer der neuen
germaniſti=
en Wiſſenſchaft geworden iſt, und ſein „Deut=
2s Wörterbuch", ein Monumentalwerk, an
7 noch bis zum heutigen Cage
weitergearbei=
wird. Jacob Srimm iſt aber nicht nur der
gründer der Germaniſtik geweſen, auch eine
dere Wiſſenſchaft, die eigentlich erſt heute
ſemeine Geltung erfährt, nämlich die
Volks=
ide, verdankt ihm ihre Entſtehung. In
Wer=
wie der „Deutſchen Mythologie” und der
ammlung alter deutſcher Rechtsbräuche” hat
*den Grundſtein zu der wiſſenſchaftlichen
Ver=
ung in unſerem Volkstum gelegt.
Aber all dieſes würde nicht genügt haben,
Namen der Gebrüder Grimm ſo allgemein
annt, geachtet und beliebt zu machen. Ein
erk iſt es, das Kindern und Erwachſenen,
vildeten und Unverbildeten ſofort ins
Ge=
ytnis kommt, wenn ſie den Namen Grimm
Fen. Es ſind die im Jahre 1812—14
heraus=
tebenen „Kinder= und Hausmärchen‟. Hier
fen die Brüder Grimm in langjähriger
liebe=
er Kleinärbeit geſammelt, geſichtet und
auf=
hrieben, was ſie in Spinnſtuben und am
Herd=
r an unvergänglichem Märchengut entdeckt
en. Erſtmalig wurden hier die alten deutſchen
rchen in unverfälſchter, bodenſtändiger Form
ganzen Volke mitgeteilt, ohne romantiſches
werk oder moraliſche Abhandlungen als
4, was ſie ſind, als deutſche Volksliteratur.
ob Grimm ſagt in der Vorrede zur erſten
lage ſelbſt, wo er ſeine Märchen geſucht
gefunden hat: „Die Plätze am Ofen, der
henherd, Bodentreppen, Feiertage, noch
ge=
t, Criften und Wälder in ihrer Stille, vor
n die ungetrübte Phantaſie ſind die Hecken
eſen, die ſie geſichert und einer Seit aus
anderen überliefert haben!“
Aus allen deutſchen Gauen ſtammen die
nsmärchen, vor allem aber aus Grimms
rer Heimat, aus Heſſen, Hanau und der
1ig= und Murrgegend. Einer Bauersfrau
Namen Viehmännin ſpricht Jacob Grimm
er erwähnten Vorrede, ſeinen beſonderen
Ok dafür aus, daß ſie ihn ſo tatkräftig bei
Nr Arbeit unterſtützt habe. Ein Seichen,
Minnig der große Gelehrte mit dem Heimat=
An verwachſen war, wie er im deutſchen
erntum eine Kraftquelle des Volkes
er=
t hatte.
Teben ſeiner berühmten Märchenſammlung
Grimm, ebenfalls in gemeinſamer Arbeit
ſeinem Bruder, die „Deutſchen
Volks=
i” herausgegeben, die in den Jahren 1816
1818 erſchienen ſind. Auch hier, wie in
: ſeinen Werken, zeichnet ſich Jacob Grimm
ſeinen vorbildlichen, klaren Stil und eine
einfache Sprachkunſt aus, ſo daß man ihn
Necht zu unſeren beſten deutſchen
Proſa=
tſtellern gerechnet hat."
heute, wo wir uns wieder auf die ſtarken
zeln unſerer Kraft beſinnen, iſt eine Wie=
4burt der deutſch= und volkskundlichen
Senſchaft zu erwarten. Und da wird uns
Ser und Helfer ſein der Mann, deſſen 150.
Airtstag wir in dieſen Cagen feiern, der
Iher Dichter und echte deutſche Mann,
b Grimm!
ebens verſuchte Max ſich die chemiſche
1el für Ammoniak ins Gedächtnis zurück=
Uen. Die junge Frau ergriff einen kleinen
Inel und einen Eimer. Dann ſtellte ſie ſich
en zwei Kühe. Der einen ſtieß ſie das
erbein empfindlich in den Hintern, was
als roh empfand. Immerhin hätte es zur
Aung, daß die Kuh melancholiſch den Kopf
Bike, geſchmeichelt mit ihrer langen Sunge
Aite, als ſie die junge Herrin erkannte und
Twillig Platz machte, ſo daß die junge Frau
Aiwiſchen die Kühe treten konnte. Nun
ſie den Hocker in das feuchte Stroh und
Olatz. Den Eimer, in dem ſich etwas
Waſſer befand, klemmte ſie zwiſchen die
und beſtrich jetzt liebkoſend Euter und
der Kuh mit dem kühlenden Naß. Dann
2)te ſie das Waſſer aus und begann zu
Ai. „Daß auf, Max!” ſagte ſie, „wie man
Sifängt. Man nimmt je eine Sitze zwiſchen
Sen und Seigefinger und beginnt langſam
A=uter abwärts die Sitze zu ſtreichen. Mit
feinen leiſen Druck. Du ſiehſt, wie dabei
Aitere Ende der Sitze anſchwillt, die Milch
At zu fließen. Siehſt du, jetzt kommt ſie
Erſt in dünnen, dann langſam ſtärker
Tiden Strahlen ziſchte die Milch in den
be=
ſaltenen Eimer, Es ſah kinderleicht aus ..
hatte augenſcheinlich ſein karikaturenhaf=
1Sſehen vergeſſen, auch ſeine Abſcheu vor
oniak=Gerüchen” überwunden, er fieberte
AARA.
bier Zahrtauſende Menſchheitsgeſchichte
Wenn die weißen Slecken auf der
Land=
karte, die die terra incognita — das
uner=
forſchte Land — bezeichnen, auch im „dunklen
Erdteil” ſtändig geringer werden an Sahl und
Ausdehnung, ſo iſt doch Afrika noch immer
verknüpft mit dem Begriff des
Geheimnis=
vollen, das von der Urkraft ſeines
unzerſtör=
baren Naturzuſtandes ausſtrahlt.
Weitver=
zweigte Eiſenbahnlinien durchſchneiden dieſen
Kontinent, viele Dampfer laufen täglich die
Häfen der Küſten an, Autokolonnen mit
neu=
gierigen Reiſenden erfüllen die Urwaldſtraßen
mit Benzindunſt und das Motorgeknatter der
Poſtflugzeuge ſtört die Nuhe majeſtätiſcher
Berggipfel — das ewige Antlitz dieſes
gewal=
tigen Landkoloſſes aber vermag ſelbſt der
modernſte Fortſchritt nicht ſo ſchnell zu
wandeln.
danach, auch unter einem ſo prallen Kuh=
Zu ſitzen, den Eimer zwiſchen den Knien,
melken .. . „Nun laß mich auch mal ..
ſagte er und wußte gar nicht, um was er bat.
Die junge Frau ſtand auf: „Na, los!” munterte
ſie ihn auf. Max nahm Platz und fand, daß eine
Kuh ſo aus der Nähe und von unten betrachtet
ein neues Objekt ſeiner wiſſenſchaftlichen
For=
ſchungswut zu werden verſprach. Er nahm nun
vorſchriftsmäßig eine Sitze zwiſchen Daumen
und Seigefinger und begann mit leiſem Druck..
ſchwubs, war er an den klabbrigen Dingern
ab=
gerutſcht und ſeine Hände badeten ſich in der
warmen Milch im Eimer. Die Kuh wandte
langſam und mißbilligend über den Stümper den
Kopf ihrem Hinterteil zu.
Die junge Frau ſagte: „Nach unten mußt
du ſtärkeren Druck geben, Max.. ." Er gab
ſtärkeren Druck, doch die Milch blieb aus. Er
fühlte nur, wie ihm etwas feuchtes Haariges
ins Geſicht flog. Er grabſchte danach und ſtellte
feſt, daß er die ſtattliche Quaſte des
Kuhſchwan=
zes in ſeiner Hand hatte. Die junge Frau lachte
leiſe: Mach nur weiter!” ſagte ſie. „Lieschen
wird ſich ſchon an dich gewöhnen ." „
Lies=
chen!” dachte er und begann von neuem. Es
wollte Lieschen nicht gefallen, ſie erhob ihr
Hin=
terbein und ſetzte es auf Maxens Fuß. Er ſtieß
einen unartikulierten Schrei des Schmerzes aus,
als er ſich ſo hoffnungslos feſtgenagelt ſah. Die
junge Frau ſchlug Lieschen mit der Fauſt in die
Slanke, und Lieschen trat galant zur Seite.
„Das iſt nur die erſten Male ſo .. .” tröſtete die
junge Frau. Verſuch es ruhig noch einmal.”
Und er tat es. Nun ſchon voller Wut über die
Unberechenbarkeit ſolch eines dummen
Kuh=
viehes, das ſo empfindlich zu ſein ſchien, wie ...
Völker, Kulturen; Religionen
kämpfen im Wandel der
Jahr-
tausende um den Besitz des
schwarzen Erdteils.
Abb. unten: heutiges Mittelalter
in Afrika, turmreiche Burgen,
Roß und Streiter imWattepanzer.
Jagdszenen auf steinzeitlichen
Felszeichnungen.
Obwohl Afrika heute in eine beträchtliche
Sahl kolonialer Staatengebilde aufgeteilt iſt, ſo
hat doch gerade ein gewiſſer Mangel an
reichen Bodenſchätzen und üppiger
Fruchtbar=
keit dieſen Erdteil davor bewahrt, den eigenen
Charakter gegen die alles gleichmachende
Sipi=
liſation eintauſchen zu müſſen. Verglichen mit
dem Beiſpiel Nordamerikas, deſſen
Ureinwoh=
ner auf einen kläglichen Neſt
zuſammen=
geſchmolzen ſind, hat ſich die eingeborene
Be=
völkerung Afrikas mit verhältnismäßig
gerin=
gen Einbußen bis in die Gegenwart hinein,
allen fremden Einflüſſen Widerſtand leiſtend,
in unglaublicher Sähigkeit erhalten. Scheinbar
unbeſieglich blieb ſich der primitive Menſch
durch die harte Stählung im ſchweren
Lebens=
kampf, den Buſch und Steppen fordern, ſtets
gleich. Abſeits von jeder Neuerung überdauerte
ſeine ungeſtüme Kraft die verfeinerten Kulturen
des hohen Nordens.
Das alte Aegypten, an das nur noch
ge=
waltige Steindenkmale erinnern, verſank in
Schutt und Aſche. Beim Anblick der Pyramiden
erſcheint das vieltauſendjährige Pharaonenreich
dem Betrachter wie eine märchenhäfte
ge=
ſchichtliche Epiſode. Die greifbare
Wirklich=
keit, in der wir den afrikaniſchen Neger vor
uns ſehen, läßt uns vergeſſen, daß ſein
Lebens=
lauf ſich unverändert in der gleichen Weiſe
abrollt wie zur Seit des Pyramidenbaues. Was
wir an der Ebenmäßigkeit ſeines Körpers, an
der Geſchmeidigkeit ſeiner Glieder bewundern,
iſt das edelſte Gut einer in Jahrtauſenden
hoch=
gezüchteten Naſſe. Stets nur auf die eigene
Kraft und das eigene Können angewieſen, hat
das kämpferiſche Daſein dieſe Volksſtämme
allen Gefahren zum Crotz unſterblich gemacht.
Wie ein Querſchnitt durch die wechſelreiche
Geſchichte der Menſchheit bietet ſich uns das
Geſicht des heutigen Afrikas dar. Mag man
auch hier und da ſchon mit Erfolg verſucht
haben, die großen Sandwüſten in beſonderen
widerſtandsfähig konſtruierten Automobilen zu
durchqueren, die ausſchlaggebende Menge der
Karawanen bedient ſich noch immer des
vier=
beinigen „Schiffes der Wüſte”, deſſen
Suver=
läſſigkeit nun einmal eindeutig erprobt iſt. In
den Mandatsgebieten der Kolonialmächte laſſen
die Häuſer der Ausländer an Komfort und
Hugiene nichts zu wünſchen übrig, in den
Ein=
geborenenvierteln aber fühlt man ſich nicht
immer wohl in den lichtloſen Behauſungen aus
Erde und Lehm, die, wenn ſie zweiſtöckig
ge=
baut ſind, an Stelle einer Creppe einen Strick
zum Emporklimmen aufweiſen. Gewiß, die Welt
iſt um manche Erfahrung im Bauweſen reicher
geworden, ſeit man auch bei uns noch keine
Creppen kannte, aber man ſieht, es geht auch
heute noch ſo.
Wenn ſelbſt uns ziviliſationsgewohnten
Mitteleuropäern der Fortſchritt manchmal
etwas zu raſch erſcheint, ſo entwickelt ſich doch
an der Stätte ihrer Entſtehung die Cechnik in
ſtufenweiſer logiſcher Aufeinanderfolge, ſo daß
auch die größten Wunder bald nicht mehr als
nur ein Staunen hervorrufen.
In Afrika iſt das anders. Kaum iſt eine
Straße fahrbar gemacht, ſo wird ſie ſchon über-
ja wie eine verkümmerte Stadtjungfer . . .
Ceu=
fel, noch eins.
Er begann mit leichtem Druck, den er dem
Sitzenende zu verſtärkte, ſeine Finger taten ihm
ſchon weh davon, aber Milch . . . Milch?
Em=
pört ſchrie er die junge Frau an: „Sag mal,
muß denn die Kuh nicht Milch geben, wenn
ich ." Er ſprach es laut und wütend und
er=
ſchrak über die Gewalt der eigenen Stimme,
die ſich im Stall, zu verſtärken ſchien. Aber
nicht nur er, auch Lieschen erſchreckte, ſie hob
bedrohlich jenen, ach ſo ſchweren Hinterfuß und
ſetzte ihn mitten in den Eimer hinein. Da ſtand
ſie nun und proteſtierte ſo gegen Maxens
bru=
tale Behandlung. Die Milch war verdorben.
„Schadet nichts!” meinte die junge Frau. „Man
muß alles erſt lernen‟ Max gab ſich
ge=
ſchlagen und zweifelte an der Richtigkeit ſeiner
bisherigen Weltanſchauung. „Iſt ſo etwas denn
möglich? Muß denn die Kuh nicht Milch geben,
wenn ich alles ordnungsgemäß . . .‟ Seine Frau
lachte: „Du ſiehſt! Auch eine Kuh will . . .
um=
ſchmeichelt werden, Mäxchen!”
Max hat ſich gewöhnen müſſen, Lieschen
gibt jetzt Milch, willig und freudig, wenn er ſie
melkt. O, er hat viel lernen müſſen von den
Kühen..
Der Alte ſagt nicht mehr höhniſch „dein
Mann”, wenn er zu ſeiner Cochter von ſeinem
Schwiegerſohne ſpricht, er nennt ihn ſchon
Max. Heute abend ſagte er: Von morgen ab
haſt du Stalldienſt bei den Pferden, Max!”
„Ja!” ſagte der nur. „Iſt gut, Vater!”
flutet vom Gewühl eines bis dahin nicht
ge=
kannten Verkehrs und eine Ceertonne muß dazu
herhalten, den Verkehrsſchutzmann ſichtbar mit
ſeinem gebieteriſch erhobenen Gummiknüppel
über die Umwelt zu erheben. Aber hat nicht
gerade dieſer eigenartige Notbehelf auch ſeinen
Reiz. Ein Erdteil im Aufbau! Das iſt ein
Stück lebendiger Kulturgeſchichte, ein raſcher
Fortſchritt vorwärts zu einem vielleicht nicht
allzufernen Siel, deſſen gigantiſche Ausmaße
wir nur ahnen können.
In Kapſtadt, im ſonnigen Südafrika, iſt die
höchſte Stufe unſerer heutigen Siviliſation
be=
reits erreicht. Eine Großſtadt mit Hochhäuſern
und Luxushotels, die ebenſo gut in jedem
ande=
ren hochentwickelten Lande der Erde liegen
könnte. Nur das gewaltige Plateau des 1000
Meter hohen Cafelberges im Hintergrunde der
Stadt erinnert noch an den fernen Erdteil. Die
Landungsbrücke, für die Schiffe iſt zu einer
höchſt geſchmackvollen, vornehm wirkenden
Promenade ausgebaut, auf der ein
Muſik=
pavillon zur Unterhaltung der Spaziergänger
nicht fehlt. Dieſer Prunk inmitten der
herr=
lichen Küſtenlandſchaft dürfte den verwöhnteſten
Weltenbummler befriedigen. Wer das
ur=
wüchſige, wahre Afrika kennen lernen will, der
wird ſich hier wohl nicht lange aufhalten. Aber
auch vom bequemen Sitz des Nundreiſeautos
kann man nicht in die Geheimniſſe des „
dunk=
len Erdteils” eindringen. Deshalb werden ſie
den meiſten Neiſenden für alle Seiten
unzu=
gänglich bleiben.
H. W. Ludwig.
Kinder=Anekdote.
Neulich fährt Brüderchen in der
Straßen=
bahn. Er iſt 4 Jahre alt und ein
nachdenk=
liches und ruhiges Kind.
Aber plötzlich fällt ihm etwas ins Auge.
Er ſteht auf, baut ſich vor einem Herrn am
andern Ende der Bahn auf. Betrachtet ihn
eingehend, todernſt und lange.
So lange betrachtet er ihn, daß der Herr
endlich nervös hin und her rutſcht auf ſeinem
Platz. Brüderchen ſtört das nicht.
Endlich weiß er, was ihn an dem Fremden
intereſſiert. Das erleichtert ihn derart, daß er
tief ſeufzend Atem holt. Dann aber ſchmettert
er los, mit ſeiner hellen Crompetenſtimme:
„Du, Onkel — der kleine Hut da, der paßt
ja gar nicht zu deinem dicken, runden Kopf!”
„Ihr werdet, wenn ich einmal nicht mehr
bin,” fährt der Alte fort, „dreimal ſoviel Land
beſitzen, wie Marc Aurel als Minimum
be=
zeichnet Du biſt ja Wiſſenſchaftler und wirſt
dich erinnern, wo . . ." Max glüht. Er geſteht
es nicht dem Alten, wohl, aber beſchämt ſich
ſelbſt: nein, er weiß das nicht, wo und was
Marc Aurel über die Landwirtſchaft geſagt
hat . . . man las damals über ſolche Sachen ſo.
einfach hinweg, ſie waren ſo bedeutungslos, ſo
fremd, ſo fern. . . Und er gibt ſich einen Nuck
und geſteht es doch dem Alten. Da lächelt der
und es zeigt ſich kein Hohn mehr darin (oder
aber hat ſich Max an das Lärheln gewöhnt).
Da lächelt der Alte und ſieht gütig und weiſe
aus, als er ſpricht: „Ja, Junge (zum erſten
Male nannte er Max „Junge‟). Das iſt ſchon
euer Verhängnis, daß alles zu Begriffen
ge=
worden iſt, was urſprünglich glühend voller
Leben war Es wäre dir ein leichtes, ein
Kolleg über Marc Aurels Weltanſchauung zu
halten, du wäreſt unfähig, du warſt es bisher
und würdeſt es gewiß geblieben ſein, aus zehn
oder auch aus hundert Morgen für dich und
deine Familie das Nötige zu ziehen, lernen und
wiſſen iſt gut, können iſt beſſer; wer etwas
weiß, kann es noch lange nicht, wer aber etwas
kann, der weiß es beſſer als der Wiſſende
Das iſt auch eine Art Philoſophie, ſie hat mich
das Leben gelehrt, Junge! Das Leben lehrt,
merk es dir, das Leben allein!”
An dieſem Abend lernte Max den Alten
verehren und lieben ..!
Aiebe
zu alten Kleidern
Von Lucia Fels.
Alte Kleider! Es iſt, als ob man ſeiner Coten
gedächte, wenn man ſie im Geiſte Nevue
paſ=
lieren läßt. O, ſie ſind alle nicht vergeſſen:
Von dem weißen geſtickten Kinderkleid bis zur
totſchicken Ballrobe, von dem geſtrickten,
Woll=
jäckchen bis zum aparten Maskenkoſtüm! Was
iſt nur aus allen geworden?
Ach, das ſogenannte „Ballonkleid”, das ich
als kleines Mädchen mit Stolz am Sonntag
trug und das ſich nach einer komiſchen Mode
von den Hüften aufwärts ringsum wie ein
Kinderballon bauſchte, hat, gewiß noch mit ſeiner
Stickerei zu einem Hemdeneinſatz gereicht. Ein
anderes geliebtes Kinderkleid war im
Gegen=
ſatz dazu durchaus nicht ſo „fein”. Es wurde
„Heidelbeerkleid” genannt, ſeiner Farbe wegen
und — das war wohl die Quelle meiner Liebe
zu ihm — weil ich es zum Heidelbeerenpflücken
im Sommer anziehen durfte, unbekümmert um
die Flecken, die es dabei in Mengen gab. Als
ich es dann ablegte, hat es, eben der vielen
Flecken wegen, die ſich nicht mehr entfernen
ließen, nur noch als Aufwiſchlappen herhalten
können.
Denſelben Weg ging — nach treuen
Dien=
ſten — ein burgunderrotes Duvetinkleid, das
mir meine Mutter auf meinen brennenden
Wunſch in der altdeutſchen Machart hatte
ſchneidern laſſen: mit Nüſchen und Puffärmeln,
mit enger Caille und weitem Nock. Ich kam
mir, wenn ich es anhatte, immer wie ein kleines
Ritterfräulein vor und liebte es, darin Walzer
zu tanzen, wenn der Nock in weitem Bogen
flog.
Sehr traure ich auch einer kleinen hellroten
Jacke nach, die ich bei einem Sonntagsausflug
mit dem Dampfer einbüßte. Dort hatte ich ſie
liegen laſſen. Da ging es mir wie bei manchen
Menſchen: Erſt als ſie fort war, entdeckte ich
meine Liebe zu ihr. — Das braune,
knapp=
ſitzende Samtkleid, das die Farbe meines
Haa=
res hatte, liebte ich, weil ich mir darin ſo
ſchlank vorkam; ein anderes wegen ſeiner
leuchtenden Farbe, ein drittes wegen ſeines
originellen Halsverſchluſſes. Dieſes wurde, weil
ich mich nicht von ihm trennen konnte, ſelbſt
als der Nock unmöglich zu „ſchleißen” begann,
noch eine Bluſe, aber da hatte es ſeine
bezau=
bernde Wirkung verloren. Ueberhaupt, wenn
man irgendeinen Effekt, am Aermelabſchluß,
am Kragen, am Gürtel, irgendeine beſondere
Machart, von der man herausgefunden hatte,
daß ſie einem „ſtand”, bei einem anderen zu
wiederholen verſucht:, Es iſt nie das gleiche.
Das Kleid iſt etwas ſo Organiſches — oder
ſollte es wenigſtens ſein —, daß man nichts
herausnehmen kann, ohne alle Momente, die
Küchenzettel vom 7. bis 13. Januar.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Mockturtleſuppe,
Kalbsbratenpud=
dings mit Kaperntunke und Kartoffeln.
Dienstag: Gemüſeſuppe,
Kartoffelpfann=
kuchen mit Apfelkompott.
Mittwoch: Nudelſuppe, Kochfleiſch mit
Meer=
rettich und Kartoffeln, Salat.
Donnerstag: Geröſtete Grießſuppe,
Rot=
kraut mit Bratwurſt und Kartoffeln.
Freitag; Grünkernſuppe. Fiſchkoteletts mit
Kartoffelſalat.
Samstag: Linſenſuppe, Aepfel mit
Vanille=
tunke.
Sonntag: Eintopfgericht: Schinkennudeln.
zu ihm in enger Beziehung ſtehen, dabei z
berückſichtigen.
Ein reſedagrünes Abendkleid, das ich eine
Saiſon lang getragen hatte und das nun, als
die umwälzende Mode der langen, ſchleppenden
Nöcke kam, von einer vorſintflutlichen Kürze
war wurde mir von einer Schneiderin beim
Verändern regelrecht gemordet. Sie zerſchnitt
es ſo, daß es überhaupt zu nichts mehr zu
brau=
chen war. Dieſem bewahre ich nun ein
beſon=
ders ſchmerzliches Andenken. — An das türkis=
ſchnellſten unbrauchbar. Das kommt, weil man
ſie am häufigſten anzieht, und darum gehen ſie
ſo raſch den Weg alles Irdiſchen. Immer noch
einmal greift die Hand, wenn man wählend vor
dem Schranke ſteht, nach dem Bügel, wo das
Lieblingskleid traurig hängt, aber bedauernd
geht ſie in andere Nichtung, weil — trotz aller
Wehmut im Herzen — die Vernunft ſiegte.
O, es iſt eine Modenſchau ſondergleichen,
denn jedes dieſer Kleider iſt „ein Stück von
mir”. Da ich ſie alle liebte, entſprachen ſie auch
blaue Stilkleid mit den eingeſetzten Samtſtreifen
ringsum, das mir heute noch in der Vorſtellung
wie ein wahres Kunſtwerk erſcheint, habe ich
dagegen im wahrſten Sinne des Wortes „
leben=
dige‟ Erinnerung. Als ich es nicht mehr tragen
konnte, erhielt es eine arme Nachbarin für ihr
Cöchterchen, und da iſt es für das kleine
Mäd=
chen noch ein Sonntagsſtaat geworden.
Manche Kleider liebt man auch, weil einem
irgendwer geſagt hat, man ſehe gut darin aus.
So erging es mir mit einem ſchwarzen
Samt=
kleid, das deshalb ſo romantiſch war, weil es
von einer goldenen Kordel, zuſammengehalten
wurde. Es war, kurzärmelig, und im Gegenſatz
zu dem dunklen Sammet nahmen die „weißen
Arme” ſich — wie man mir lagte — ſchön
aus.
Aber es iſt eine ſchmerzliche Erfahrung: die
Kleider, die man am liebſten trägt, werden am
Schach=Nummer 605.
Aufgabe 807.
J. Vitenſe in Kiel.
(„Die Schwalbe‟, 1934.)
a b d
* Kalbsbratenpudding. 34 Pfund
ge=
hackter Kalbsbraten (Reſte), 2 Eier, 1 Brötchen
in Milch geweicht, 50 Gramm Butter, Gewürz,
alles untereinandergemiſcht, in gut ausgeſtrichene
Form gefüllt, 1 Stunde im Waſſerbad gekocht,
ſtürzen.
Familien=Eintopf. (Für 4 Perſonen.)
Zutaten: 34 Pfund Rauchfleiſch, ½ Pfund
weiße Bohnen, feingehackte Peterſilie, 3 Würfel
Maggi’s Familien=Suppe, 2 Pfund Kartoffeln. —
Zubereitung: Die ſauber gewaſchenen
Boh=
nen am Abend vorher in ½ Liter warmem
Waſſer einweichen, am nächſten Morgen 1½4 Liter
Waſſer dazuſchütten, mit dem kleingewürfelten
Fleiſch aufs Feuer bringen und halb garkochen.
Inzwiſchen 3 Würfel Maggi’s Familien=Suppe
fein zerdrücken, in 4 Liter kaltem Waſſer
glatt=
rühren, den Brei zum Fleiſch gießen, die
kleinge=
ſchnittenen Kartoffeln beifügen, gut durchrühren
und bei kleinem Feuer garkochen laſſen. Vor dem
Anrichten feingehackte Peterſilie darüberſtreuen.
Würziges Kaninchenragout. Das
in Stücke zerteilte, vorbereitete Kaninchen wende
man nach flüchtigem Abwaſchen in Mehl und
brate es von allen Seiten ſchön braun. Im Topf
mit heißem Waſſer bedeckt, füge man als Gewürz
1 kirſchgroße, nelkenbeſteckte Zwiebel, 3—4
Ge=
würzkörner, Wacholderbeeren, erbſengroß
Lor=
beerblatt, wenig Thymian, etwas
Zitronen=
ſchale, 1 Meſſerſpitze Paprika und 1 Teelöffel
Salz bei. Langſam gar gedämpft, verkoche man
die durchgegoſſene Brühe mit Einbrenne und
ſchmecke mit etwas Wein und Zitronenſaft
pikant ab.
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ka6 Db8 Tf2 La2, g1 Sc2 (6); Kc5
Les 8f8, 15 Bo6, e4, f6, g7 (8).
Aufgabe 807.
Prof. J. Halumbirek.
(Sammler 1934.)
Weiß: Kh3 Db3Tg4 Tg5 Be2 (5 Steine);
Schwarz: Kal Th6 Le8 Sa6 Sc7 Bb6 Bg3 Bg6
Bh4 (9 Steine).
Matt in drei Zügen.
Schachliteratur.
Schach=Echo. Je tiefer der Schachſpieler in
die Geheimniſſe des uralten Schachſpiels
ein=
dringt, um ſo reicher offenbart ſich ihm die
märchenhafte Schönheit dieſes Spiels. Durch das
Studieren einer guten Schachzeitung hebt ſich ſein
Spielniveau bedeutend, ſo daß er im Kampfe
mit dem Gegner bald der Ueberlegene ſein wird.
Das Schach=Echo, das monatlich einmal erſcheint,
bringt neben der Eröffnungslehre zahlreiche
gloſſierte Meiſterpartien, Kombinationen,
End=
ſpiele, Probleme und Nachrichten. Der
Bezugs=
preis beträgt vierteljährlich nur 50 Pfg. Das
Schach=Echo iſt zu beſtellen bei jeder Poſtanſtalt
oder direkt beim Verlag Schach=Echo, Bochum.
alle gewiß in irgendeiner Weiſe meinem Stil
und meinem Weſen. Jedes dokumentiert auf
ſeine Art meine Lebensabſchnitte und meine
Lebensalter, das, was ich geweſen bin oder
doch zu ſein wähnte.
Bteine
Von Hanna Kiel.
Ich habe ſteis die Kinder beneidet, die auf
der Straße ſpielen durften, ohne Beete, ohne
Kiesweg, ohne Gartengitter. Steine waren ihr
unbegrenztes Neich. Glatte, große, ſteinerne
Vierecke, auf denen ſie ſich mit Klinkern und
Bällen die Seit vertrieben. Sie hatten Felder
mit wechſelnden Sahlen und „Himmel” und
„Hölle” großartig umriſſen, und mit ſeltſamen
Kreuzworträtſel.
13 TA * U A K R. zz Waagerecht: 1 Blutgefäß, 5 Längenmaß
10 männliches Schwein, 11 älteſte latein.
Bibel=
überſetzung, 12 Negation, 13 Stadt in der Schweiz,
14 Südoſteuropäer, 16 Schwimmvogel 17
Gewäſ=
ſer, 18 engliſche Bierſorte 20 japaniſcher
Staats=
mann, 21 ind. Münze, 24 ſchlechte
Charaktereigen=
ſchaft, 27 Adelstitel, 29 Schiffsgerät. 31
Wind=
richtung 32 Kampfplatz 33 Inſekt, 34
Handwer=
ker, 35 Nebenfluß der Moſel.
Senkrecht: 1 römiſche Göttin, 2
Flach=
land, 3 Reſt. 4 Frauenname, 5 weiblicher
Koſe=
name, 6 Stockwerk, 7 Gewichtsabzug, 8 ungeſtüm,
9 Aufforderung zum Hinausgehen, 15. Titel,
19 Anerkennung, 20 Friedensgöttin, 21
Wohlge=
ruch, 22 Oper von Bellini, 23 bekannte
Schau=
ſpielerin, 24 Kummer 25 Teil der Alpen, 26
groß=
mütig, 28 Gewürz, 30 ſoviel wie ſelten.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 1.
Silbenrätſel.
1 Omega, 2 Intervall, 3 Sirius 4
Turgen=
jew, 5 Dementi, 6 Epidemie. 7 Sandale. 8 Juli,
9 Auerhahn. 10 Heller, 11 Rheingau, 12 Enterich,
13 Sirene, 14 Eiſenzeit, 15 Nirwang, 16
Diens=
tag. 17 Ehrenpreis.
Der Anfang des Gedichtes lautet: „Als wie
ein Ruhetag, ſo iſt des Jahres Ende‟,
Sternrätſel.
Wirke! Nur in ſeinen Werken, kann
der Menſch ſich ſelbſt bemerken.
Silbenrätſel.
1 Erdbeben. 2 Jrokeſe, 3 Nekrolog, 4 Jolle,
5 Arnsberg, 6 Hornhaut 7 Rebhuhn. 8 Getreide,
9 Elaſtizität, 10 Harakiri, 11 Torte, 12 Nevomuk,
Sprüngen hüpften ſie, meinſt auf einem Bei
oder plötzlich beide ſpreizend. Sie trugen flad
Kieſel auf dem Riſt ihrer, nackten Füße u
ſtießen ſie mit Schwung in die vorgezeichnet
Felder.
Nach Sonnenuntergang noch — wenn
ſchon längſt zu Bett gebracht war — durft
ſie trotz ſinkender Nacht in den Winkeln „Rä
ber und Jäger” ſpielen und ſich aus den Hä1
ſerſchatten über das von den Fenſtern her b
ſchienene Pflaſter jagen.
Sch ging durch die unbekannten Straß
einer fremden Stadt. Kinder ſpielten vor m
hopſten mit ihren Kieſeln von Stein zu Ste
Ich blieb ſtehen und ſah ihnen zu. Vor m.
zwiſchen „Himmel” und „Hölle”, war ein Kre
gezogen. Ich trat näher.
Da rief hinter mir ein Junge, der gera
im Springen war: „Weg dal Sie treten ja
Glück...
Und jetzt erkannte ich das Wort, das g
ſchrieben ſtand: „Glück”.
Die Welt der Kinder: Ein Stück Kreide,
Kieſel, ein Stein auf der Straße, ein Kreis, 4
„Glück” heißt und in den ſie mit beiden Bein
hineinſpringen.
Sch dachte an Steine, die ich geſehen hat
An Cafeln mit verwitterten Schriften, an
ausgetretenen Blöcke auf den Lavaſtraf
Pompeſis, an die Steinbänke der antil
Cheater, an die in Mühſal gehöhlten Stu
der Walfahrtstreppen.
Ich dachte an die ergreifenden Geſtalten !
Kaiſer, der Prieſter und der fürſtlichen Frau
die in Stein gehauen auf ihren Grabplatt
ruhen. Ihre Hände ſind ſtill. Sie liegen
dem Stein wie auf ihrem Bett, ſo, als ſchlu
merten ſie oder ſchauten den Himmel an 1
wären noch nicht in die Erde eingegangen.
Ich dachte an die Schwellen vor den Pe
talen ſüdlicher Kirchen. Hier betten ſich
Obdachloſen zur Nacht. Auf gewinkeltem 2
mit angezogenen Knieen oder lang ausgeſtrer
die Hände unter dem Kopfe verſchränkt, ſch
fen ſie traumlos und ohne zu zucken. K
Wächter rüttelt ſie auf. Niemand darf ſie v.
jagen. Ihr Paß iſt geheiligt. Sie liegen
den Steinen der Kirche wie auf Samt. Sie
gen auf der Schwelle zum Hauſe Gottes.
Denn der Stein iſt die Schwelle. Er tr
die Spuren des Menſchen. Menſchenhand
ihn behauen.
Die Erde gehört den Bäumen, den Cier
den Menſchen. Wir können ſie lieben, wir ki
nen die Scholle bebauen, doch wonn wir ſtert
löſen wir uns auf in ihr, werden zu Erde,
ein Stein bezeichnet die Stelle und trennt
von der Welt der Lebenden.
Der Stein iſt die Schwelle. Ueber ihn fü
der Schritt ins Haus und unter das ſchütze
Dach, zur Stätte des Schlafes, zum Bett
Codes.
Das Glück des Kindes: Der Stein den
mit Kreide umreißt. Das Glück des Man
Der Stein, der die Schwelle ſeines Hauſes
13 Anzug, 14 Chianti 15 Hagenow, 16 Dru
17 Euter, 18 Mohrrübe, 19 Abend 20 Nat
21 Druckerei, 22 Eſtrich, 23 Radieschen.
Der Anfang des Neujahrsliedes lautet: „
Jahr geht nach dem andern hin der Ewig
entgegen”.
Notbehelf.
„Oh, ich ſehe eben zu meinem Bedauern,
Sie einen Trauerflor tragen, iſt jemand in ?
Familie geſtorben?”
„Nein, aber ich habe mir mit der Zigarre
Loch in den Aermel gebrannt!“
In der Sommerfriſche. „Es ſieht nach R
aus”, ſagte die Bäuerin, als ſie ihrem Som
gaſt das Frühſtück brachte. — „Es riecht aber
etwas nach Kaffee”, meinte der Gaſt und ſah
Morgengetränk an.
Der Reinfall. Mac war einer der berühmt
Schotten — ſein Geiz war geradezu vorbil
Zum Beiſpiel iſt die Methode von ihm, aus”
Strohhüten, die ganz und gar ausgedient h
erſtklaſſige Zigaretten herzuſtellen, Beſagter.
alſo kommt an einen Fluß, wo es nur eine 7
aber keine Brücke gibt. Aechzend entſchliek
ſich, die Fähre zu benützen, denn er muß
dingt hinüber. „Was koſtet die Ueberfahrt?
Zwanzig Pence.” — Mac denkt: wenn ich
guten Mann beim Rudern helfe, wird es
billiger werden. Alſo ergreift er ein Ruder
riemt, daß ihm bald der Schweiß in Str!
von der Stirn rinnt. Endlich iſt man dri
„Was bin ich ſchuldig?‟ — „Eine halbe St
rudern koſtet fünfzig Pence.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verb
[ ← ][ ][ → ] Wenn man einen Blick hinter die
uliſſen eines Hausweſens wirft,
ird man oft über die rückſtändige
rt der Inneneinrichtung erſtaunt
in.
Der Einwand, daß eine „gute
inrichtung” eine Geldfrage ſei,
nd daß heute nur die „oberſten
ehntauſend” die Möglichkeit
hät=
en, ihr Heim geſchmackvoll
auszu=
auen, iſt ſicherlich nicht ganz
zu=
reffend, denn gerade heute nimmt
ie Erzeugung auf „kleine
Verhält=
iſſe” Bedacht, weil der Fabrikant
enau weiß, daß er falſch beraten
häre, wenn er nur mit der „
begüter=
en Klaſſe” rechnen wollte und die
inrichtungs=Wünſche der breiten
Naſſe unbeachtet ließe.
Kein Zweifel, daß der Wille zur
uten, richtigen und modernen
Ein=
ichtung beſteht, um ſo mehr, als
de Hausfrau ſich des Martyriums
ewußt iſt, das ihr eine überladene
Vohnung mit all ihrem unnötigen
rimskrams bereitet. Die Hausfrau
ſird auf dieſe Weiſe zum „Opfer
er Dinge” und muß erleichtert
auf=
tmen, wenn endlich der Entſchluß
eift, die Wohnung von Erläßlichem
räumen und dieſes oder jenes
Köbelſtück von ſeinen häßlichen
Zie=
aten zu befreien und nach
moder=
en Geſichtspunkten umzubauen.
Eine ſolche Neu=Orientierung muß
keines=
egs „von heute auf morgen” vorgenommen
erden (auch Rom wurde nicht in einem Tage
baut!). Man beginnt vielmehr mit dieſem
der jenem Stück, etwa mit einer Zimmerecke,
nd wird ſehr bald merken, wieviel Freude einem
e „ſchrittweiſe‟ Durchführung der
Raummoder=
iſierung bereitet, ſo daß man in dieſer Weiſe
tach Maßgabe der verfügbaren Mittel, die aber
r dieſen Zweck keineswegs üppig ſein müſſen)
irne fortfahren wird.
In einem modernen Raume wird das Bett
s ſtörendes Moment empfunden; man hat
ge=
en dieſes Möbelſtück ſchon ſehr viel geſprochen
nd immer von neuem angeführt, wieviel
koſt=
tren Raum es in Anſpruch nehme, und daß es
en gewaltigen Nachteil beſitze, dem Raume das
usgeſprochene „Schlafzimmergepräge” zu geben.
n der Zeit der Wohnungsknappheit aber darf
an ſich den Luxus eines beſonderen „
Schlaf=
tumes”, der ſich ſchon auf den erſten Blick als
lcher kennzeichnet, gewiß nicht leiſten.
Aus=
eſprochene Schlafzimmer ſind allenfalls in einer
roßwohnung am Platze, niemals aber in einem
lein=Heim, weil eben in dieſem Falle die
Not=
ſendigkeit beſteht, das Schlafzimmer auch als
Vohnraum zu benützen, hier zu leben, hier die
ſäſte zu empfangen. Darum fort mit den
un=
lodernen, raumverſchwendenden Ehebetten und
inführung der „Schlafbetten” oder „
Lotterbet=
n” (wie ſie in viel zu koketter Weiſe bezeichnet
urden).
Ein ſolcher, zwei Bettſtellen bietender
Schlaf=
ſivan wird durch eine nette Polſterung richtig
nterteilt. Er kann auch in eine aus
Sperrholz=
latten gebildete Niſche verlegt und mit einem
ſorhang verkleidet werden, der die Muſterung
S. „Lotterbettes” und des breiten Lehnſtuhles
iederholt. An die Wände der Schlafniſche
wer=
en Laden=Käſtchen (die Büchern, einer Lampe,
lumen, Rauchzeug uſw. Raum bieten) angerückt,
ſomit ein ganz reizender Geſamteindruck
gege=
en iſt. (Bild 1, links oben.)
Zu den beliebteſten, modernen
Einrichtungs=
uicken gehört der ſogenannte „
Junggeſellen=
ſchrank” er iſt eigentlich nichts anderes als
ne richtig unterteilte Sperrholzverkleidung, die
die Mauer als Rückwand verwendend —
gün=
ige Fächer ſchafft, und zwar: Laden für Wäſche,
r Hüte, für Kleinigkeiten, für Schuhe uſw.
erner iſt eine Oeffnung mit Steckkontakt oder
asauslaß für eine kleine Kochſtelle vorhanden,
üßerdem ein Fach für etwas Tiſchgeſchirr, für
n paar Gläſer und Likör. Selbſtverſtändlich
uch Ausnehmungen für die Sprechmaſchine und
en Lautſprecher, und das Wichtigſte: offene
eihen für Bücher und ſchließlich noch eine kleine
iſche für ein paar moderne Keramikſtücke, die
em Ganzen „bunte Lichter” aufſetzen ſollen.
Skizze links unten.)
Vor dem „Junggeſellenſchrank” ſteht ein
be=
uemer Lehnſeſſel, vielleicht auch eine jener
mo=
ernen Stehlampen, die das Licht zur Decke
wer=
n, ſo daß jede ſtörend=grelle Beleuchtung
ver=
tieden wird.
Wenn wir früher von dem „
Doppelſchlaf=
ivan” ſprachen, ſo wollen wir in dieſem
Zu=
immenhange erwähnen, daß in Einbett=
Zim=
tern die Frage auch derart gelöſt werden könnte,
aß ein ausziehbarer Lehnſeſſel vorgeſehen wird,
der die Form einer Sitzbank hat und ſeitlich von
Schränkchen flankiert wird. (Mitte.)
In einer Wohnung, die kein Badezimmer hat,
iſt es — vorausgeſetzt, daß die notwendigen
Zu=
leitungen vorhanden ſeien — möglich, eine aus
Sperrholzplatten angefertigte „Waſchkoje”
herzu=
ſtellen, die — innen mit Eternit ausgelegt
Waſchbecken und Brauſe enthält. Dieſe Koje
wird untertags wie ein Schrank mit einer
Dop=
peltüre oder aber mit einem auf Rollen
laufen=
den Vorhang verſchloſſen. (Erſtes Bild, zweite
Reihe links.)
In der oberen Mitte zeigen wir eine moderne
Kleider=Ablage, die ſich oft unſchwer vom
Vorzimmer abtrennen läßt. Sie enthält ein paar
moderne Kleiderrechen, eine Glasplatte zur
Ab=
lage von Hüten und Handſchuhen, einen durch
Soffitten beleuchteten Spiegel, zwei Bordbretter
für Bürſten und — als ſachlich=geſchmackvolle
Sitzgelegenheit: einen Gurten=Schemel.
Natürlich dürfen wir auch das Reich der
Haus=
frau: die Küche, nicht vergeſſen und wollen in
erſter Linie den Klapptiſch erwähnen, der
ſtabil und praktiſch iſt und — wenn die Arbeit
getan iſt — beſcheiden an der Wand anliegt und
keinen koſtbaren Raum wegnimmt. (Bilder rechts
oben.)
Nun noch einige Worte über die radikale
„Räumung” der Wohnung von allem unnötigen
Krimskrams. Fort mit den ſtilwidrigen „
Auf=
ſätzen” der Möbelſtücke, fort mit den häßlichen
Schnitzereien an den oft wirklich kulturloſen
Sitz=
gelegenheiten, fort mit den „ſchmalbrüſtigen”
Prunkſpiegeln, fort mit all den ſtaubſammelnden
Decken und Deckchen und fort mit der geradezu
verwirrend=häßlichen Malerei, die viel zu oft der
abſchreckende „Hintergrund” ſolch” grauenvollen
Wohnens iſt.
Man merke ſich ein für allemal, daß ſich auch
„hoffnungslos=geſchmackloſe” und ganz veraltete
Möbel ſehr gut moderniſieren laſſen, und daß
der Fachmann aus ſtilloſem Tohuwabohu eine
ſchöne Einheitlichkeit zu ſchaffen vermag, die dem
Raum Ruhe und Behaglichkeit gibt.
Wir zeigen die verblüffende „Verwandlung”
eines Zimmers in unſerem Bilde (rechts unten).
Willy Ungar.
Der „Ski=Hut”
Für große Touren in ſchwierigem Gelände
iſt natürlich nur die wollene Ski=Haube am
Platze.
Im Winterkurort aber liegt der Fall
in=
ſofern anders als man hier auf beſondere
Eigenart Wert legt und für einen kleinen Ski=
Ausflug gerne den neuen Ski=Hut trägt,
der halbbreit und mit einem Sturmbande
gehal=
ten iſt, das aus den mit dem Hute
zuſammen=
hängenden Ohrenſchützern hervorkommt.
Ein ſolcher Hut muß keineswegs die
Schattie=
rung des Ski=Anzuges haben, ſondern kann
— ebenſo wie der Schal und die Ski=Socken
in kontraſtierend greller Farbe gehalten ſein.
Es läßt ſich denken, daß der „Ohrenklappen=
Hut”, wie man ihn auch zu nennen pflegt, etwa
in leuchtendem Grün oder in Brandrot einen
ausgezeichneten Farbfleck im Schneegelände
dar=
ſtellt, zu der Neutrafarbe des Ski=Anzuges
vor=
züglich paßt und ſeine Trägerin gut kleidet.
Die Frau und ihre Mode
Unter dem Begriff Mode verſteht man nicht
nur die zeitgemäße Kleidertracht, ſondern tiefer
gefaßt das Kunſtwerk, welches die Frau unter
Benützung des zeitgemäßen Geſchmacks aus ſich
ſelbſt ſchafft.
Im Nächſtliegenden — an der eignen Perſon
— übt faſt jede Frau ein gewiſſes primitives
Künſtlertum aus, geführt vom Inſtinkt der
Wir=
kung auf andere, vom Spürſinn für beſondere
kleinere Unterſcheidungen, von der Gabe, ſich dem
augenblicklich Gebotenen anzupaſſen, in der Grazie
leichter Bewegung: all das erleichtert der Frau
die intime Kleinarbeit der Verſchönerung eignen
äußeren Erſcheinens, eine Kleinarbeit, welche
nicht wichtig genug genommen werden kann, die
mit Luſt und Liebe betrieben, nimmer ermüdet.
Unter dieſem Geſichtswinkel darf die
Frauen=
mode als Schöpfung der Frau ſelbſt gelten.
Zeitverhältniſſe und bedeutende Ereigniſſe
üben auch auf die Mode einen gewiſſen Einfluß
aus. Die Frauenmode iſt nicht nur eine
Ober=
flächenangelegenheit, ſondern ſie ſpiegelt
viel=
mehr getreulich die Stellung, welche dem Weibe
in der Geſamtkultur eingeräumt wird und die
Auffaſſung, die das weibliche Geſchlecht ſelbſt von
dieſer Stellung hegt, in außerordentlicher Weiſe
wieder. Es treten dabei vor allem Einflüſſe auf
wie die eigne Selbſtändigkeit oder die
Abhängig=
keit vom Manne, eigne natürliche oder ganz
ge=
künſtelte Selbſtkultur, die Aufgabe als arbeitende
Hausgenoſſin oder als führende Perſönlichkeit im
Rahmen eines gewiſſen Luxus des Mannes
all dieſe Einflüſſe wirken ſich mehr in der Mode
der Frau aus, als man allgemein annimmt,
be=
urteilt und oft verurteilt.
Es iſt längſt als irrig erwieſen, anzunehmen,
daß Frauen vor allem der perſönlichen Schönheit
ihren Einfluß auf Männer und Welt zu
ver=
danken haben, mit der die Natur ſie
unverdien=
termaßen beſchenkt hat.
Es iſt gewiß ſehr angenehm, ſchön zu ſein,
aber keine Schönheit wirkt ſich auf die Dauer
allein erfolgreich aus, nur dann, wenn der
per=
ſönliche Liebreiz als innerſter Glanz die
Schön=
heit des Aeußeren adelt. Vor allem gilt es für
die Frau, liebenswürdig zu ſein; damit wird
vieles aufgewogen, was an äußerer Schönheit zu
mangeln ſcheint,
Der perſönliche Liebreiz der Frau ſteigert ſich
oft zum unerklärlichen Machtfaktor dem Nächſten
gegenüber. Der Triumph dieſer
Liebenswürdig=
keit tritt zumeiſt dann hervor, wenn Seele und
Charakter ſorgſam, klug und zurückhaltend
ge=
pflegt werden.
Auch die Mode greift auf dieſen innerſten
Kern der Frau zurück, wenn ſie dem weiblichen
Geſchlecht überläßt, ihr ſelbſt die perſönliche Note
zu geben. Dieſe mächtigen und doch oft ſo
ver=
hüllten Faktoren=Seele und Charakter der Frau
verleihen der Mode ihren tieferen Sinn.
Anneli von Hartmann.
Flitter=Effekte
Lange Zeit hindurch wurden Flitter als
In=
begriff der „Talmi=Eleganz” betrachtet und
wur=
den daher von der vornehm gekleideten Frau auf
das Entſchiedenſte abgelehnt.
Seitdem man aber reiche Garnierungen
wie=
der zu ſchätzen weiß und vielfach Wirkungen, die
ſich in vergangenen Epochen als erfolgreich
er=
wieſen, wieder hervorholt, ſteht auch
wirkungs=
voller Flitter=Aufputz wieder hoch in
Gunſt, ſehr zum Vorteil mancher Kleider, die auf
dieſe Weiſe eine nicht alltägliche Garnierung
er=
halten, die ſie vollkommen verwandelt
Stellen wir uns etwa ein dunkles Kleid vor,
wie wir es in der Skizze feſtgehalten haben, das
in ſeiner betonten Anſpruchsloſigkeit zwar für
nachmittägliche Gelegenheiten gewiß ſehr gut zu
gebrauchen, für den Abend aber dann noch zu
wirkungslos wäre. In dieſem Falle iſt ein
an=
knöpfbarer, vollkommen mit Flittern
beſtick=
ter Latzkragen inſofern ein richtiger Ausweg,
als er ſelbſt das ſchlichteſte Seidenkleid im
Augen=
blick in eine vorbildliche Abendaufmachung
ver=
wandelt und daher für Theater und Geſellſchaft
gerne geſehen iſt. (Bild.)
Die „Buchſtaben=Nadel‟
Schmucknadeln, Klipſe, Anhänger und
ähn=
liche Stücke ſind ſchon ſo bekannt, daß ſie einer
Frau von Geſchmack meiſt nur Freude bereiten,
wenn ſie „echt” ſind.
Um alſo in dieſer Richtung wieder etwas
Neues zu bringen verſucht man, auch bei uns
eine Mode durchzuſetzen, die in Amerika ſchon
eine gewiſſe Popularität beſitzt.
Es handelt ſich um die ſogenannte „
Buch=
ſtaben=Nadel”, die zum nachmittäglichen und
abendlichen Kleide getragen und mit Steinen
ausgelegt wird.
Dieſes Schmuckſtück wird ſowohl in echter
Aus=
führung als auch in „Simili=Steinen” gezeigt.
Natürlich müſſen die Nadeln mit einer „
Schutz=
ſchraube” geſichert ſein, weil die ungeſchützte
Nadel geradezu lebensgefährlich wäre
Unſer Bild macht uns mit der „Buchſtaben=
Nadel”, (die eigentlich der Herren=
Krawatten=
nadel nachempfunden wurde) vertraut und zeigt
dieſes neue Schmuckſtück gleichzeitig in ſeiner
praktiſchen Verwendung.
Die Erfahrung lehrt uns, daß die Wirkung
beſonders auf aufputzloſen „Linienkleidern”
aus=
gezeichnet iſt!
Seite 18 — Nr. 6
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Januar 1935
Jetzt
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Sport
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Jan. 1935
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im Saal 9 der Ballonschule. Kursgeldbezahlung in Raten.
Anmeldung und Auskunft in der ersten Stunde. (437
Deutſche Stenografenſchaft
Ortsgruppe von 1861 Ballonſchule
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Graubünden=Julierpaß=Wallenſee-Zürich=Baſel). ( 1.452.
einſchl. Hin= und Rückfahrt in geheizten, mod. RP.=Wagen, Gepäck=,
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nach Garmiſch Zugſpitze), München uſw.—Nach Pontreſina Sils=
Maria=Maloja uſw.). Auskünfte bei allen badiſchen u. pfälziſchen
Poſtanſtalten. Anmeldungen beim Unternehmer Südweſtdeutſcher
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chlrm
ingrößt. Auswah
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Johanna
Techel
Schillerplatz 3, I.
Kein Laden.
Abſallholz
Eiche
1,50
Kiefer
2,
p. Ztr. fr. Kell.
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtraße
Nr. 53/55. (a
Offentliche Mahnung.
Die im Monat Januar fälligen Steuern und zwar:
Landesſteuern (Grund=, Gewerbe= u.
Sondergebäude=
ſteuer) 5. Rate
Umſatzſteuer für Monat Dezember bezw. 4.
Viertel=
jahr 1934
werden hiermit gemahnt.
Falls Zahlung nicht bis zum 12. Januar 1935
erfolgt, wird gegen die Säumigen ohne weiteres das
Beitreibungsverfahren eingeleitet.
Von dieſem Tage ab werden auch die geſetzlichen=
(472
Beitreibungskoſten erhoben.
Darmſtadt, den 4. Januar 1935.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Reisebüro
„Atlantik
Vertretung der
United-States Lines
Paul Plesken, Darmstadt
Peter-Gemeinder-Straße 8.
holzverfteigerung Nr. 3.
Freitag, den 11. Januar, vorm. 9 Uhr ab, wird
in Arheilgen (Wirtſchaft „Zum Schwanen”) aus
Forſtort IV Rauher Wald 3 und 4 verſteigert:
Scheitholz, rm: 119 Buche, 8 Hainbuche (davon
4 rm rund), 363 Eiche: Knüppelholz, rm:
24 Buche, 110 Eiche, 6 Hainbuche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung einzuſehen.
Auskunft durch Herrn Forſtgehilfe Neumann,
Forſthaus Krauſe Buche (Tel. Langen 514) u. uns.
(441
Darmſtadt, den 3. Januar 1935.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
SonntagEinlaß 1.30 Uhr
Jugend-Vorstellung
Buffalo Bill
Der tollkühne Reiter.
LGradite
Rh
Mol JoßOdkeig woonts
(ad1.
war, als er den Räumungsausverkauf wegen
Auf=
gabe ſeines Geſchäftes ankündigte.
Als er nun aber die Kunden in Scharen
heran=
ſtrömen ſah, da ſagte er ſich: „Eigentlich hätte ich /Lattu?
ſchon früher mit dem Werben beginnen können!!"
Fo½-
Schade, daß die Erkenntnis ſo ſpät kam!
Denn Werbung bringt Leben in die Bude!
Werbung ſeßt die Armee der Kunden in Marſch!
Werbung läßt den Schornſtein rauchen!
Und darum ſei es jedem geſagt:
DOusbzmn Kusag: Oemn DDussun
Disdaus dum Ouffsift wurtissun!
RAURUNSS-
VERKAUFN
Holzeerfeigerang er. h.
Dienstag, den 8. d. Mts., werden in der
Tur=
halle am Woogsplatz, hier, von 9 Uhr ab, au
der Förſterei Heiligkreuz (Abtrieb Woogs
berg 39, Los Nr. 139—410, Buche, Eiche z
Werkholz) und von etwa 10 Uhr ab aus der Fö
terei Städt. Tanne (Abtrieb Pallas
wieſenſchlag 22 und Landwehr 17, Le
Nr. 1—346. Kiefer, etwas Buche) verſteigert:
rm Scheiter — 366 Buche, 22 Eiche, 407 Kief
rund (Werkholz!); rm Knüppel — 191 Bud
8 Eiche, 417 Kiefer; rm Reiſigknüppel
(st.3
31 Buche (Abteilung 22).
Darmſtadt, den 3. 1. 1935.
Städt. Güterverwaltung.
holzverfreigerung Nr. ..
Mittwoch, den 9. Januar, vorm. ½10 Uhr e
wird in Darmſtadt (Heiliges Kreuz) aus For
ort VI Wachholder 55 verſteigert:
Scheitholz, rm: 218 Buche, 1 Hainbuche, 396 Eid
1 Erle. 1 Kiefer, 1 Lärche; Knüppelholz, r.
100 Buche, 190 Eiche, 1 Erle, 1 Lärche: Reiſe
holz III. Kl., Wellen: 1105 Buche.
Mit H geſchlagene Nummern werden nicht ve
ſteigert. Das Holz iſt vor der Verſteigerung ei
zuſehen. Auskunft durch Herrn Förſter Ham
Forſthaus Faſanerie (Tel. Darmſt. 3077) und un
Darmſtadt, den 3. Januar 1935.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Paß-
Bilder
Foto-Emrich
Hügelstr. 18 (a
Beiladung
nach Richtung
Köln und zurück
p. Möbelwagen
f. Ende Januar
ſuchen
A. & J. Monnard
Feldbergſtr. 38.
Tel. 2201.
Volksempfänger
in 18
Monats=
raten erhältlich.
Bal. Niebes
Arheilgerſtr. 31
Telefon 1171. (k
ueSChälts=
hicher
Briefordner
Hinnel
Rheinstr. 28
Hengſt=Berſteigerung.
Samstag, den 12. 1. 1935, wi
auf dem Hof des Landgeſtüts
Darmſtadt, Mathildenplatz, na
mittags 15.30 Uhr, ein 11jähr
ausrangierter Rotſchimmelhen
der Landesbauernſchaft öffent!
gegen Barzahlung oder beglau
Scheck verſteigert. Der Hengſt
tadellos im Geſchirr.
He1DE I. BE RGE R5 78
Nur heute und morgen
Charlotte Susa
Paul Hartmann
mit
Paul Henckels
Gustaf Gründgens
Kurt Vespermann
Eine schauspielerische
Glanzleistung!
Anfang täglich
3.30, 6.00, 8.20 Uhr.
2 Uhr Jugend-Vorstellung.
Talmadge Detektiv-Film
„ENTLARVT
(V466
Beiprogramm:
Taps als Schattenspieler