Darmstädter Tagblatt 1935


02. Januar 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Mittwoch, den 2. Januar 1935.
Nummer 2
197. Jahrgang

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744
Oi Tedel it Chte und
Medel.
Die Neujahrsempfänge beim Führer. Das diplomatiſche Korps erhofft:
N
Der Führer verſichert: Deutſchland
MMmnahel ung dei Seiſter.
ſtets ein ſicherer Garant des Friedens!

Glückwünſche für den Führer
und Deutſchland.
DNB. Berlin, 1. Januar.
Die Neujahrsempfänge beim Führer und Reichskanzler
fanden auch in dieſem Jahr in der beim verewigten Reichs=
präſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg üblichen Weiſe
ſtatt.
Die Feierlichkeiten zum Jahreswechſel wurden eingeleitet
durch das
Beziehen der neuen Wachträume des Heeres in der
Reichskanzlei.
Hierzu marſchierte kurz vor 10 Uhr vormittags mit klingendem
Spiel eine Ehrenkompagnie des Wachregiments vor dem Hauſe
Wilhelmſtraße 78 auf. Nachdem der Kommandant der Stadt
Berlin, Generalmajor Schaumburg. Meldung erſtattet hatte,
ſchritt der Führer die Front der in Paradeaufſtellung ſtehenden
Ehrenkompagnie ab und nahm ihren Vorbeimarſch ab.
Hieran ſchloß ſich um 11 Uhr der
Empfeng der Verkreler der Wehrmacht
im Hauſe des Reichspräſidenten Wilhelmſtraße 73. Dort waren
erſchienen: der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blom=
berg
, der Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Frei=
herr
von Fritſch, der Chef der Marineleitung, Admiral
Dr. h. c. Raeder, Außerdem nahm an dieſem Empfang teil
General der Infanterie Göring.
Nachdem der Reichswehrminiſter in kurzer Anſprache dem
Führer die Wünſche der Wehrmacht zum Ausdruck gebracht hatte,
tauſchte der Führer mit jedem der erſchienenen Herren Neu=
jahrsglückwünſche
aus. Die Ehrenwache im Hauſe des Reichs=
präſidenten
erwies bei der An= und Abfahrt der Vertreter der
Wehrmacht die vorgeſchriebenen militäriſchen Ehrenbezeugungen.
Um 11,15 Uhr empfing der Führer eine Abordnung der
Salzwirker Brüderſchaft im Tale zu Halle,
die ihm nach altem Brauch der Halloren Salz, Schlackwurſt und
ein Glückwunſchgedicht, den ſogenannten Neujahrscarmen, über=
brachte
. Der Führer dankte mit freundlichen Worten und ſprach
der Abordnung zugleich für ihre Brüderſchaft ſeine beſten Neu=
jahrswünſche
aus.
Alsdann folgte der feierliche
Neujahrsempfang der Diplomaken
durch den deutſchen Reichskanzler. Der Führer und Reichs=
kanzler
empfing in der traditionellen Weiſe ſämtliche hier be=
glaubigten
fremden Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger,
um ihre und ihrer Regierungen Glückwünſche zum Jahres=
wechſel
entgegenzunehmen und letztere für die fremden Souveräne,
Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker im eigenen Namen
und im Namen des Deutſchen Reiches zu erwidern. Dieſer
Staatsakt fand im Großen Saale des Hauſes des Reichs=
präſidenten
, Wilhelmſtraße 73, in der gleichen Weiſe ſtatt, wie
er zurzeit des verewigten Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall
von Hindenburg alljährlich am Neujahrstage zu geſchehen
pflegte.
Um 11.30 Uhr begann die Auffahrt der ausländiſchen Miſ=
ſionschefs
, denen im Ehrenhof des Palais die Ehrenwache des
Heeres die vorgeſchriebenen militäriſchen Ehrenbezeugungen durch
Präſentieren des Gewehrs und beim Nuntius und bei den Bot=
ſchaftern
außerdem durch Trommelwirbel erwies.
Der Führer und Reichskanzler, in deſſen Begleitung ſich
der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath,
die Staatsſekretäre Dr. Meißner, v. Bülow und Dr. Lam=
mers
, der Chef des Protokolls, Graf v. Baſſewitz, die Re=
ferenten
der Präſidialkanzlei, Miniſterialdirigent Dr. Doehle
und Oberregierungsrat Kiewitz, ſowie der Adjutant der Wehr=
macht
beim Führer. Major Hoßbach, und der perſönliche Adju=
tant
Obergruppenführer Brückner befanden, betrat um 12 Uhr
den großen Saal, in dem die Diplomaten bereits Aufſtellung ge=
nommen
hatten.
Dir Doyen des Diplomatiſchen Korps,
der apoſtoliſche Nunkius,
migt. Ceſare Orſenigo.
Erzbiſchof von Ptolemais, richtete an den Führer eine franzöſiſche
Anſprache, die in Ueberſetzung wie folgt lautet:
Herr deutſcher Reichskanzler!
Eine ſchöne Tradition weiht den heutigen Tag dem Austauſch
von Glückwünſchen zwiſchen den Völkern. Wir, als Vertreter der
Staaten, die mit Deutſchland diplomatiſche Beziehungen unterhal=
ten
, ſind glücklich, Euer Exzellenz im Namen unſerer Souveräne
und Staatsoberhäupter ſowie in unſerem eigenen Namen die beſten
Wünſche für Ihr perſönliches Wohlergehen und für das Gedeiben
Ihres Volkes entbieten zu können.

Unter den Gütern, die die Menſchen heuzutage am meiſten be=
gehren
, erhebt ſich ohne Zweifel über alle anderen der Weltfriede
mit all ſeinen Auswirkungen auf politiſchem, wirtſchaftlichem und
ſozialem Gebiet. Das ſchmerzliche Erleben jeden Tages zeigt uns,
daß ohne den Weltfrieden das Wirtſchaftsleben abſtirbt, die Ar=
beit
fehlt und der menſchliche Fortſchritt zum Stillſtand kommt.
Euere Exzellenz! Wir verhehlen uns nicht, daß ſehr ernſte
Hinderniſſe dem Weltfrieden noch im Wege ſtehen. Aber wir ſind
überzeugt, daß, ſo ſchwer ſie auch ſein mögen, ſie ſich nicht als un=
überwindlich
erweiſen werden, dank des Zuſammenwirkens aller
Menſchen, die guten Willens ſind, und unter dem Zeichen der Ge=
rechtigkeit
und der Menſchenliebe, dieſer Tugenden, die für die
Erreichung einer weltweiten Verſtändigung unerläßlich ſind. Mit
dieſem Wunſche, den ſicherlich jedermann teilen wird, geben wir
der Hoffnung Ausdruck, daß das neue Jahr uns dieſe Annäherung
der Geiſter bringen möge, die die beſte Gewähr für den Frieden iſt.
In dieſem Wunſche, Exzellenz, ſind zugleich die beſten Wünſche
für Ihr Land ausgedrückt; denn gerade durch wohlgefeſtigte brü=
derliche
Beziehungen zwiſchen den Völkern wird man dieſe reiche
Blütenzeit wieder herbeiführen können, die einer der Hauptpunkte
Ihres machtvollen Programmes für den Wiederaufbau Deutſch=
lands
iſt.
Das ſind die Wünſche, Exzellenz, wie ſie angeſichts der ſchweren
Sorgen der gegenwärtigen Stunde aus unſeren Herzen überſtrö=
men
. Möge der Allmächtige dazu ſeinen Segen geben. Möge der
gute und gerechte Wille aller Menſchen ſie zur Wirklichkeit werden
laſſen!
Der Führer und Reichskanzler
antwortete hierauf mit folgenden Worten:
Herr Nuntius:
Mit aufrichtigem Danke nehme ich die Glückwünſche entgegen,
die Eure Exzellenz im Namen des diplomatiſchen Korps und zu=
gleich
im Namen Ihrer Souveräne und Staatsoberhäupter zum
Beginn des neuen Jahres dem deutſchen Volke und mir dargebracht
haben.
Sie haben, Herr Nuntius, von dem heißen Wunſche der Menſch=
heit
nach Erhaltung des Friedens geſprochen und mit Recht her=
vorgehoben
, daß ohne die Gewißheit des Friedens auf keinem Ge=
biete
menſchlicher Tätigkeit ein gedeihlicher Fortſchritt zu erhoffen
iſt. Sie können überzeugt ſein, daß dieſe Worte der Auffaſſung
des ganzen deutſchen Volkes entſprechen. Kein Land kann das Be=
dürfnis
nach Frieden tiefer empfinden als Deutſchland, das nach.
ſchweren Jahren voller Not und Leid alle Kräfte für ſeinen inne=
ren
Wiederaufbau zuſammengefaßt hat, das dieſen Wiederaufbau
in Ruhe vollziehen will, und das für ſeine Lebensrechte von den
anderen Länder nur die gleiche Anerkennung und Achtung for=
dert
, die es ihnen ſelbſt entgegenbringt. Mit ſeiner Politik, die
unverrückbar auf dieſen Grundſätzen beruht, wird Deutſchland ſtets
ein ſicherer Garant des Friedens ſein.
Wenn Sie. Herr Nuntius, auf Schwierigkeiten und Sorgen
hingedeutet haben, die ſich aus der gegenwärtigen Lage ergäben,
ſo bin ich mit Ihnen der Anſicht, daß ſie ſich bei allſeitigem guten
Willen ſehr wohl beſeitigen laſſen. Ich ſehe in den Beziehungen
der Völker kein Problem, das nicht bei verſtändnisvoller Behand=
lung
einer gütlichen Löſung zugänglich wäre! Ich vermag auch
nicht zu glauben, daß es heute irgendeiner verantwortlichen Stelle
des Auslandes an dem guten Willen fehlte. Das deutſche Volk und
ſeine Regierung ſind jedenfalls entſchloſſen, das ihrige zu einer
Geſtaltung der Völkerbeziehungen beizutragen, die ein ehrliches
Zuſammenwirken auf der Grundlage der Gleichberechtigung aller
ſicherſtellt und dadurch allein das Wohl und den Fortſchritt der
Menſchheit gewährleiſtet. Möge das neue Jahr uns dieſem er=
habenen
Ziele näher bringen!
In dieſer Hoffnung ſpreche ich Ihnen. Herr Nuntius, ſowie
Ihnen, meine Herren, zugleich für Ihre Staatsoberhäupter, Re=
gierungen
und Völker im Namen des deutſchen Volkes und in
meinem eigenen Namen meine herzlichſten Neujahrswünſche aus!
Nach dem Austauſch der Anſprachen begrüßten der Führer und
Reichskanzler und nach ihm der Reichsminiſter des Auswärtigen
die einzelnen Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger und
nahmen deren perſönliche Glückwünſche entgegen.
Nachdem der Führer, ſich mit ſeinem Gefolge verabſchiedet
hatte, verließen auch die fremden Miſſionschefs das Haus des
Reichspräſidenten, wobei die Ehrenwache erneut unter Gewehr
trat und militäriſche Ehrenbezeugungen erwies.
Während des Empfanges hatte ſich in der Wilhelmſtraße eine
zahlreiche Menge angeſammelt, welche die An= und Abfahrt der
Diplomaten mit Intereſſe verfolgte und mit freundlicher Begrü=
ßung
begleitete.
Begeiſterke Auakionen für den Führer.
Nach dem Empfang des Diplomatiſchen Korps erſcheint der
Führer auf dem Balkon des rechten Palaisflügels unmittelbar
an der Straßenfront. In ſeiner Begleitung befinden ſich Reichs=
außenminiſter
Freiherr v. Neurath, Staatsſekretär Lammers und
ſein perſönlicher Adjutant Obergruppenführer Brückner, ſowie der
Adjutant der Wehrmacht beim Führer, Major Hoßbach. Nicht
endenwollende Heilrufe ſchallen dem Führer entgegen. Der Sturm
der Begeiſterung legt ſich erſt, nachdem der Führer wieder in das
Zimmer zurücktritt. Ein paar Mitglieder des BDM. haben ſich
mit einem großen Alpenveilchenſtrauß durch die Menge gewunden

und ſtehen mit dem hochgereckten Blumenſtrauß inmitten des
Dammes. Ein Wink des Führers, und die beglückten jungen =
dels
in der braunen Jacke dürfen ihm perſönlich die Blumen über=
reichen
. Auch zwei Steglitzer Jungvolkjungens hatten dem Führer
im Namen ihrer Kameradſchaft einen rieſigen Blumenkorb über=
reicht
. Der Führer dankte den Jungens perſönlich für dieſes Ge=
ſchenk
.
Inzwiſchen hatte der Andrang in der Wilhelmſtraße einen
geradezu bedrohlichen Charakter angenommen. Bis hinaus zu den
Linden ſtand die Menſchenmenge Kopf an Kopf. Ein Durchkom=
men
war nicht möglich.
Um 12.45 Uhr waren die offiziellen Empfänge beendet. Die
Diplomaten erſcheinen in dem breiten Portal des Palais, geführt
von ihrem Doyen, dem Nuntius Orſenigo. Ein ſchönes Bild bie=
tet
ſich den vielen Zuſchauern dar. Der Nuntius in ſeinem kar=
minfarbenen
Umhang, die anderen Diplomaten, zum größten Teil
in goldbeſtickten Fracks und mit den buntbetreßten Zweiſpitzen.
Ein Wagen nach dem andern rollt hinauf. Immer wieder muß
die Wache unter präſentiertem Gewehr ſtehen und der Tambour
die Trommel wirbeln, wenn ein Botſchafter das Palais verläßt.
Noch eine Ueberraſchung bot ſich den geduldig Ausharrenden vor
dem Palais. Als ſämtliche Diplomaten das Palais verlaſſen
hatten, tritt plötzlich die Wache wieder unter Gewehr. Im Por=
tal
erſcheint der Führer, begleitet von ſeinem militäriſchen Adju=
tanten
Mäjor Hoßbach. Umbrandet von dem Jubel der harrenden
Menge geht der Führer, nach allen Seiten grüßend, zur Wacht=
truppe
, begrüßt den Offizier und ſchreitet dann die Front ab. Ein
kurzes Geſpräch mit dem führenden Leutnant hält den Führer noch
einige Minuten draußen im Garten zurück. Noch einmal dankt
der Führer der Menſchenmenge und begibt ſich dann wieder in das
Palais zurück. Die Wachttruppe tritt ab, der große Neujahrs=
empfang
des Diplomatiſchen Korps, der erſte beim Führer Adolf
Hitler, iſt beendet.
SA. Vorbeimarſch vor dem Führer.
Der SA. war es ein Herzensbedürfnis, gleich am erſten Tage
des Jahres 1935 ihre unwandelbare Treue zu ihrem Führer erneut
zu bekunden.
Gegen 12 Uhr ſtanden die Ehrenſturmbanne der Berliner und
brandenburgiſchen SA.=Brigade im Luſtgarten bereit, und gegen
1.30 Uhr bog unter brauſenden Marſchklängen die Spitze der Ko=
lonne
in die Wilhelmſtraße ein. In Fünfzehnerreihen marſchierten
die Ehrenformationen der SA.=Gruppe Berlin=Brandenburg am
Führer vorbei, an der Spitze der Obergruppenführer v. Jagow mit
ſeinem Stabsführer Gruppenführer Uhland, und die Abteilungs=
leiter
des Gruppenſtabes, unter ihnen der Berliner Staatskom=
miſſar
Standartenführer Dr. Lippert, dann die einzelnen Ehren=
ſturmbanne
, darunter auch eine Ehrenformation der Marine=SA.,
anſchließend eine Abordnung des Feldjägerkorps.
Die ganze Straße Unter den Linden, die ganze Wilhelmſtraße
und die Abmarſchſtraßen waren wiederum von Menſchenmengen
ſo dicht gefüllt, daß die Polizei Stricke ziehen mußte, um eine Ab=
ſperrung
und Freihaltung des Straßendammes überhaupt gewähr=
leiſten
zu können. Eine ungeheure Begeiſterung entſtand, als die
zerfetzten Sturmfahnen, von denen jede auf ſchwarzem Band den
Namen eines Gefallenen trägt, und dann die Standarten mit den
ſieggewohnten Adlern am Führer vorbeigetragen werden. Der
Führer ſtand in einem Auto; bei ihm ſieht man Obergruppenfüh=
rer
Brückner, den Chef des Stabes, Lutze, mit ſeinem Adjutanten
Oberführer Reimann, Reichsminiſter Dr. Frick., Brigadeführer
Fritſch und den Reichsſportführer SA.=Gruppenführer von Tſcham=
mer
und Oſten.
Als der letzte Marſchtritt verhallt iſt und nur noch aus der
Ferne abgeriſſene Muſiklänge herüberhallen, begibt ſich der Füh=
rer
durch das große Tor zurück in die Reichskanzlei. Da aber reißt
hier und da die Abſperrung, und Kinder, Jungen und Mädel.
ſtürmen auf den Führer zu, um ihm Blumen zu bringen, ihm,
manchmal friſch und frei, manchmal ſtockend vor Erregung, Glück=
wünſche
zu bringen und ihm die Hand zu drücken. Faſt ein Sym=
bol
will es ſcheinen:
Am erſten Tage des jungen Jahres die Jugend mit gläu=
bigen
Augen um den Führer geſchart.
Anſchließend an den Vorbeimarſch unterhielt ſich der Führer
mit den SA.=Führern der Gruppe Berlin=Brandenburg noch einige
Zeit in der Reichskanzlei. Noch mehrmals zeigte ſich der Führer
im erſten Stockwerk der Reichskanzlei am Fenſter, da mit den ge=
wohnten
Sprechchören die erregte große Menſchenmaſſe immer wie=
der
nach ihm verlangte und in immer neuen Verſen ihrem Ver=
langen
und ihrer Begeiſterung Ausdruck gab. Noch bis in die ſpä=
ten
Abendſtunden war die Wilhelmſtraße von dichten Menſchen=
mengen
beſetzt, die immer noch darauf hofften, den Führer noch
einmal ſehen zu können. Groß war der Jubel, als der Führer zu
einer kurzen Ausfahrt noch einmal die Reichskanzlei verließ.
Im Berliner Luſtgarten fand ein großer Neujahrsappell der
Ehrenformation der Berlin=Brandenburger SA. ſtatt.
Die Hitlerjugend Berlins leitete das neue Jahr mit einer
ernſten Gedenkfeier für die Toten des Weltkrieges und für ihre
gefallenen Kameraden ein. Die Veranſtaltung gab dem Reichs=
jugendführe
, Baldur von Schirach Gelegenheit, eine Neujahrsbot=
ſchaft
an die deutſche Jugend zu richten, die über die Sender auch
zu den im Reich zu Gedenkſtunden verſammelten Formationen der
HJ,. übertragen wurde.

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Seite 2 Nr. 2

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. Januar 1923

der Zührer an die Parkei.
DNB. Berlin, 1. Januar.
Der Führer hat, wie die NSK. mitteilt, zum Jahreswechſel
folgenden Aufruf an die NSDAP. erlaſſen:
Nationalſozialiſten, Nationalſozialiſtinnen, Parteigenoſſen!
Ein für Deutſchland ereignisreiches Jahr iſt zu Ende ge=
gangen
. Zum zweiten Mal feiern wir in unſerem Staat den
1. Januar. Mit Stolz kann die Bewegung auf ihre Leiſtungen
in den letzten 12 Monaten zurückblicken, denn die ſtaatliche und
moraliſche Regeneration ſowohl wie die wirtſchaftliche Wieder=
aufrichtung
unſeres Volkes ſind ihr Werk. Wohin wäre Deutſch=
land
gekommen ohne ſie?
Die Nachwelt wird dereinſt die Größe dieſer allgemeinen
Umwälzung geſchichtlich feſtſtellen, die im zweiten Jahr des
nationalſozialiſtiſchen Regimes fortgeführt und befeſtigt wurde.
Noch vor 12 Monaten prophezeiten unſere Gegner für das
Jahr 1934 den unausbleiblichen Zuſammenbruch des neuen
Reiches.
Deutſchland und das deutſche Volk aber ſind auf allen Ge=
bieten
ihrer nationalen Exiſtenz und Selbſtbehauptung ſtärker
geworden.
Trotzdem uns in dieſem Jahre die Vorſehung in dem
Generalfeldmarſchall den großherzigen Vermittler genommen
hatte, iſt die geiſtige Uebereinſtimmung zwiſchen der Idee der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ihrem Wollen und dem deut=
ſchen
Volk eine immer innigere geworden. Nach der im letzten
Sommer vorgenommenen Säuberung der Partei von unwür=
digen
Elementen iſt ſie heute mehr denn je der tatſächliche
politiſche Willensträger der Nation. Sie iſt dies nicht etwa aus
unberechtigter und damit überheblicher Anmaßung, ſondern zu
recht, beſtätigt durch die erneut feſtgeſtellte Willensmeinung der
überwältigenden Mehrheit unſeres Volkes.
Ich weiß, meine Parteigenoſſen, daß dies im kommenden
Jahr nicht nur ſo bleibt, ſondern ſich noch verſtärkt, denn: die
große reformatoriſche Arbeit an Volk und Reich wird weiter=
geführt
. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit und ſoziale Not
wird fortgeſetzt.
Den Feinden und Phantaſten aber, die ſoeben wieder
glauben, durch eine Flut von geſchriebenen Lügen und Ver=
dächtigungen
das nationalſozialiſtiſche deutſche Volk und Deutſche
Reich zu entzweien und das ihnen verhaßte Regiment ſtürzen
zu können, wird die harte Wirklichkeit nach 12 Monaten die
gleiche Widerlegung zuteil werden laſſen wie in dem Jahre,
das hinter uns liegt.
An der Diſziplin und Treue der nationalſozialiſtiſchen
Partei und ihrer Anhänger ſowie am unterſchütterlichen Glauben
ſowie der Beharrlichkeit der Führung wird jeder Verſuch,
Deutſchland zu ſchädigen, am Ende ergebnislos ſein.
Nach dem Abſchluß dieſes Jahres danke ich all meinen Mit=
arbeitern
und Führern der Politiſchen Organiſation der national=
ſozialiſtiſchen
Partei, den Führern der SA., SS., des Arbeits=
dienſtes
, der Hitlerjugend und des NSKK., den Führern unſerer
Bauern= und Arbeiterorganiſationen ſowie den Führerinnen der
Frauenſchaften und des BdM. für die unentwegte Treue und
den blinden Gehorſam, die ſie mir entgegenbrachten und in denen
ſie mir folgten.
Ich danke damit aber auch den Millionen der Parteigenoſſen
und Anhänger, den zahlloſen braven SA.= und SS.=Männern
für die treue Anhänglichkeit an meine Perſon als ihren Führer,
für die Hingabe an die Bewegung, für ihre Opfer und für ihre
Arbeit im Dienſte unſeres Volkes und damit für ihren Glauben
an Deutſchland. Ich danke auch den Millionen Unbekannter und
Namenloſer, die die Erfüllung unſeres Wollens durch ihre fleißige,
ſachliche Mitarbeit ermöglichen halfen.
Das Jahr 1935 ſoll uns alle erfüllt ſehen von einem ver=
ſtärkten
Eifer des Kampfes und der Arbeit für unſer Volk.
Dieſem aber wollen wir nichts beſſeres wünſchen als ein
Leben in Ehre und Frieden. Denn dann wird es
unſerer Arbeit mit Gottes Hilfe gelingen, der Nation auch das
tägliche Brot zu ſichern. Am heißeſten aber wünſchen wir für
dieſes Jahr 1935 die Rückkehr jenes deutſchen Gebietes, das
durch ſeine Stimme des Blutes am 13. Januar die unlösbare
Gemeinſchaft mit dem Deutſchen Reiche vor aller Welt be=
kunden
wird.
Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewegung!
Es lebe unſer einiges deutſches Volk und Deutſches Reich!
München, den 1. Januar 1935.
(gez.) Adolf Hitler.
Mit dem 31. Dezember hat die München=Augsburger Abend=
zeitung
, die im Jahre 1609 gegründete älteſte Zeitung Deutſch=
lands
, ihr Erſcheinen eingeſtellt.
Der Biſchof der Altkatholiſchen Kirche Deutſchlands, Dr. theol.
Georg Moog, iſt im Alter von 71 Jahren in Bonn geſtorben. Der
Verſtorbene, der am 27. März 1934 noch ſein Goldenes Prieſter=
jubiläum
feiern konnte, ſtand der Altkatholiſchen Kirche mehr als
zwei Jahrzehnte als Biſchof vor.

Vom Tage.
Kardinal=Erzbiſchof von Weſtminſter, Kardinal Bourne, iſt
kurz nach Beginn des neuen Jahres geſtorben. Kardinal Bourne
hat ein Alter von 73 Jahren erreicht. 1884 erhielt er die Prieſter=
weihe
, 1895 wurde er zum Hauptprälaten des Papſtes Leo XIII.
ernannt, 1903 wurde er Erzbiſchof und 8 Jahre ſpäter Kardinal.
Der Petit Pariſien kündigt als ſicher an, daß ſich Miniſter=
präſident
Flandin und Außenminiſter Laval für den 8. und 9.
Januar nach London begeben, um vor der Saarabſtimmung mit
der engliſchen Regierung Fühlung zu nehmen.
Aus Rom wird gemeldet, daß der frühere König Alfons von
Spanien mit Familie endgültig nach der italieniſchen Hauptſtadt
übergeſiedelt ſei und die frühere Wohnung des bekannten italie=
niſchen
Sängers Tito Ruffo bezogen habe.
Die drei Banditen, die am Montag den Raubüberfall auf die
Filiale der Peſter Commerzial=Bank am Freiheitsplatz verübt und
2 Perſonen getötet hatten, ſind am Neujahrstag verhaften wor=
den
. Es handelt ſich um drei 2030jährige Monteure bzw.
Chauffeure, die den Kreiſen der Budapeſter Unterwelt angehörten.
Daily Expreß meldet aus Warſchau, daß Sinowjew und
Kamenew nach der Solowetzki=Inſel verbannt worden ſeien. Die
beiden hätten Moskau bereits verlaſſen, und ſeien jeder mit ſeiner
Familie in einem Güterwagen abtransportiert worden. Bei ihrem
Abtransport ſei der Bahnhof vollkommen abgeſperrt geweſen.
Der neue Geſandte der Republik Ecuador, für Deutſchland,
Ernſt Quirola, der erſt kürzlich auf dieſen Poſten ernannt wurde,
iſt in New York plötzlich geſtorben. Der Geſandte wollte ſich am
Mittwoch mit ſeiner Frau und ſeinem Töchterchen nach Deutſch=
land
einſchiffen.
Wie aus Colon am Panama=Kanal gemeldet wird, werden
ſeit einigen Tagen ſämtliche Schleuſen und ſtrategiſchen Punkte
dieſes Kanals mit doppelten Poſten bewacht. Beſonders ſcharf iſt
die Bewachung der Gatun=Schleuſe, der ſich kein Ziviliſt nähern
darf. Angeblich ſoll die Verſchärfung in der Bewachung darauf
zurückzuführen ſein, daß Pläne entdeckt worden ſeien, die wichtig=
ſten
Schleuſen in die Luft zu ſprengen.

Beuerüberfall auf ein Lokal
der Deurſchen Zront in paarorugen.
DNB. Saarbrücken, 31. Dezember.
In den heutigen Nachtſtunden ereignete ſich in Saarbrücken
ein Zwiſchenfall, der alles bisher Dageweſene erheblich in den
Schatten ſtellt. Nach Schluß der Polizeiſtunde verſuchten einige
Leute in das Lokal Paul im Saarbrücker Stadtteil Malſtatt ein=
zudringen
, das Sonntag abend von Mitgliedern der Deutſchen
Front beſucht worden war. Als ſie das Lokal verſchloſſen fan=
den
, feuerten ſie blindlings etwa 3040 ſcharfe Schüſſe durch Tür
und Fenſter ab. Wie durch ein Wunder wurde nur der Kellner
Doerr durch einen Knieſchuß verletzt. Sämtliche Fenſterſcheiben
wurden zertrümmert. Kurz nach dieſem Zwiſchenfall begab ſich
der ſtellvertretende Landesleiter Nietmann perſönlich an Ort und
Stelle, um ſich von dem Tatbeſtand zu überzeugen. Es kann mit
Sicherheit angenommen werden, daß die Täter unter dem land=
fremden
Geſindel der hieſigen Emigranten zu ſuchen ſind. Nur
diejenigen Elemente, die in ihrer hoffnungsloſen Lage gar nichts
mehr zu verlieren haben, ſind derartiger Handlungen fähig. Durch
dieſen Vorfall wird noch einmal bewieſen, wie verheerend ſich die
Emigrantenpreſſe im Saargebiet auswirkt und zu welcher Gefahr
ſie für die öffentliche Ruhe und Sicherheit werden kann. Es
muß erwartet werden, daß die hieſigen verantwortlichen Stellen
unverzüglich die notwendigen Schritte tun, um den Tätern auf
die Spur zu kommen.
Preß Aſſociation zufolge iſt das Mitglied der Arbeiterpartei,
Ben Greene, der vorausſichtlich bei den nächſten Parlamentswah=
len
als Kandidat aufgeſtellt werden wird, zum Stellvertreter des
Oberſten Abſtimmungskommiſſars für die Volksabſtimmung im
Saargebiet ernannt worden. Greene hat in Oxford ſtudiert und
hat ſich in der Vergangenheit in Ausſchüſſen zur Linderung der
Not in Deutſchland und in Sowjetrußland betätigt.
Geſpannke Lage in Albanien.
DNB. Athen, 1. Januar.
Die geſamte Athener Morgenpreſſe bezeichnet in ihren Berich=
ten
aus Albanien die dortige Lage als äußerſt ernſt. Teile der
regulären Armee ſollen zu den Revolutionären übergegangen ſein.
Es ſoll zahlreiche blutige Zuſammenſtöße gegeben haben. Die Ver=
haftung
des Leiters des Aufſtandes, Bei Rektari Mucharem, der
früher 1. Adjutant von König Achmed geweſen iſt, wird demen=
tiert
. Infolge der ſtrengen Kälte iſt die Verſorgung der Truppen
erſchwert, auch die Truppenbewegung iſt außerordentlich behindert.
In Tirana ſind die Palaſtwachen verſtärkt worden. Der Miniſter=
rat
tagt ununterbrochen. Die Blätter rechnen beſtimmt mit der
Niederwerfung des Aufſtandes durch die Regierung.

DNB. London, 1. Januar.
Nach allem Optimismus, den man in London ſelbſt nach
den wenig verſprechenden Nachrichten über das Zuſtande=
kommen
der Romreiſe Lavals doch noch hegt, beginnt ſich das
engliſche Intereſſe immer ſtärker auf den Aufenthalt Sir John
Simons an der Riviera zu konzentrieren. Denn dieſer Aufent=
halt
läuft wahrſcheinlich ſchon mit Ende dieſer Woche ab. Da
er durchaus nicht privaten Charakter hat, ſondern beſondere
politiſche Aufgaben des britiſchen Außenminiſters im Vorder=
grunde
ſtehen, dürfte noch in dieſer Woche mit wichtigen Nach=
richten
aus Cannes zu rechnen ſein. Was die Neujahrs=
begegnung
Sir John Simons mit dem italieniſchen
Regierungschef Muſſolini betrifft, ſo liegt hierüber aus
Cannes eine aufſehenerregende Information vor, in der mit=
geteilt
wird, daß der britiſche Außenminiſter am Montag Cannes
in einem Motorboot verlaſſen hat, und zurzeit wahrſcheinlich
in San Remo weilt, wo die große Ausſprache mit Muſſolini
ſtattfinden ſoll. In Londoner politiſchen Kreiſen neigt man zu
der Anſicht daß dieſe Unterredung unter Umſtänden von nicht
geringem Einfluß auf die Romreiſe Lavals ſein werde, da es
vielleicht der geſchickten Vermittlung Sir John Simons ge=
lingen
könne, einen Abbruch der franzöſiſch=italieniſchen Ver=
handlungen
zu verhindern. In dieſer Anſicht dürfte übrigens
die Wurzel des Londoner Optimismus zu ſinhen ſein.
In der heutigen Londoner Morgenpreſſe wird zugegeben, daß
in den franzöſiſch=italieniſchen Verhandlungen eine Stockung ein=
getreten
ſei, die es ſehr zweifelhaft mache, ob Laval bis zum Zu=
ſammentritt
des Völkerbundsrats noch nach Rom gehen werde.
Einige Blätter deuten an, daß dieſe Wendung in London ſehr
überraſcht habe. Im Daily Telegraph wird die Vermutung
ausgeſprochen, daß Muſſolini auf ſtarken innerpolitiſchen Wider=
ſtand
gegen die geplante Feſtlegung der jetzigen Grenzen im
Donaubecken geſtoßen ſei. Aus Rom berichtet das Blatt, es heiße,
daß Jugoſlawien Einwendungen erhoben und Zuſicherungen
wegen der italieniſchen Politik in der Adria wünſche. Daily
Herald glaubt, daß weder in der afrikaniſchen noch in der
Donaufrage irgendeine Regelung erreicht worden ſei, und daß
dieſe Fragen bis nach der Saarabſtimmung aufgeſchoben werden
müßten.
Das Konſularkorps verlangt Präziſierung
der im Fall Nikolaiew erhobenen Beſchuldigungen.
EP. Waſhington, 1. Januar.
In politiſchen Kreiſen verlautet, das Konſularkorps in Le=
ningrad
beabſichtige, von der Sowjet=Regierung nähere Aufklä=
rungen
über die Behauptung zu fordern, daß der Mörder Kirows,
Nikolajew. Beziehungen zu einem ausländiſchen Konſulat unter=
halten
habe. Das Konſularkorps werde von der Sowjet=Regierung
die Bekanntgabe des Namens und der Nationalität des in Frage
kommenden Beamten verlangen. Zu der gleichen Angelegenheit
wird weiter berichtet, verſchiedene Botſchafter in Moskau hätten
bereits das Außenkommiſſariat aufgefordert, genaue Mitteilungen
über den in dem Anklage=Akt der Sowjet=Regierung erwähnten
ausländiſchen Konſul zu veröffentlichen.
Weitere Umbildung des ſpaniſchen Kabinekts.
Miniſterpräſident Lerroux hat die Umbildung ſeiner Regie=
rung
fortgeſetzt. Zum Außenminiſter iſt der bisherige Miniſter
ohne Portefeuille, Martinez de Valesco, ernannt worden. Der
bisherige Außenminiſter Pita Romero, der gleichzeitig außer=
ordentlicher
Botſchafter Spaniens beim Heiligen Stuhl iſt,
tpurde in dieſer letzteren Miſſion beſtätigt. Der interimsweiſe
die außenpolitiſche Geſchäfte führende Marineminiſter Rocha
bleibt nach wie vor Marineminiſter.
Korrupkion im amerikaniſchen Kriegsminiſterium.
Schwere Vorwürfe gegen bis jetzt noch nicht genannte hohe
Perſönlichkeiten des amerikaniſchen Kriegsminiſteriums werden in
dem am Samstag veröffentlichten Bericht des Heeres=Ausſchuſſes
des Repräſentantenhauſes erhoben und ſollen auf Anordnung des
Kriegsminiſters Dern zum Gegenſtand einer eingehenden Unter=
ſuchung
gemacht werden. Der Bericht weiſt zuerſt darauf hin,
daß Patentanſprüche gegen das Kriegsminiſterium vorſätzlich über=
wertet
worden und daß mindeſtens ſieben Millionen Dollar un=
geſetzlich
an Patentinhaber ausgezahlt worden ſeien. Weiter ſol=
len
höhere Offiziere große Beſtechungsſummen für die Vergebung
von Heereslieferungen und die Ausſtellung von Gutachten ange=
nommen
haben.

Großes Haus. Dienstag, den 1. Januar 1935.
Richard Wagner: Tannhäuſer.
In neuem Gewand und neu einſtudiert brachte unſere Bühne
am Neujahrstag den Tannhäuſer vor ausverkauftem Haus zur
Aufführung. Für dieſe Einſtudierung war die Pariſer Bearbei=
tung
gewählt worden, aber durch die zeitweilige Erkrankung von
Alice Zickler war es nicht möglich geweſen, das große Bacchanale,
das Wagner für die Pariſer Aufführung komponiert hatte, völlig
vorzubereiten. So blieb in dieſer erſten Szene die urſprüngliche
Faſſung erhalten, während die Szene zwiſchen Tannhäuſer und
Venus, und, ſoviel wir wiſſen, der Schlußchor des letzten Aktes in
der Pariſer Faſſung geboten wurden. Der genannte große Zwie=
geſang
zeigt dabei ſchon ganz den Stil des Meiſters, wie er durch
die beiden erſten Dramen des Ring und durch den Triſtan ge=
wandelt
iſt, ebenſo die andere Orcheſterbehandlung. Trotz dieſer
ſtiliſtiſchen Ungleichmäßigkeit iſt jedoch die ſpäte Faſſung inhaltlich
und künſtleriſch ſo bedeutend und kennzeichnend, für die innere
Wandlung Wagners, daß wir es verſtehen können, wenn man zu=
weilen
auf ſie zerückgreift. Ja, wir hoffen, daß auch das Baccha=
nale
noch völlig eingefügt wird.
Generalmuſikdirektor Karl Friderich leitete und geſtaltete
mit äußerſter Hingabe, ſtärkſtem Temperament und deutete muſi=
kaliſch
ausgezeichnet aus. Daß er zuweilen faſt zu effektvoll ſich
auf die Höhepunkte ſtürzte und Steigerungen manchmal zu raſch
ins 5 trieb, daß die Venusſzene allzulaut im Orcheſter zu un=
gunſten
der Singſtimmen klang, hängt mit dieſem Willen zu
äußerſter Belebung zuſammen. Andererſeits war ſein Zuſammen=
arbeiten
mit der Spielleitung ganz ausgezeichnet, und wir glau=
ben
, daß auf dieſem Wege die Möglichkeit baldigen bedeutenden
Aufſchwungs unſerer Opernaufführungen gegeben ſein wird. Denn
Max Hofmüller war in ſeiner feinen Künſtlerſchaft überall zu
ſpüren. Die Belebung und Ausdeutung der Handlung durch aus=
drucksvollſtes
Spiel nicht nur der Hauptperſonen, ſondern auch des
Chores und der Nebenperſonen, ſchafft nicht zum geringſten den
Geſamteindruck, der das Publikum an das Theater feſſelt. Um
einiges zu erwähnen: die ergreifende Einfügung der Hirtenſzene
in die innere Handlung, dann, als das Gefolge des Landgrafen
ſchon längſt mit Tannhäuſer geſprochen hat, das freudige Er=
ſtaunen
der übrigen, ſpäter hinzukommenden Jagdteilnehmer.
Dann vor allem die glanzvolle Belebung des Einzugs der Gäſte.
Da hatte jeder Eintretende eine Würde und einen Anſtand, wie
man es in dieſem Maße von den Nebenperſonen nicht gewohnt iſ

und die lange Szene wurde ſo geſchickt in Einzelepiſoden und
Gegenbewegungen aufgelöſt, daß jeder, der ſchon viele Tannhäu=
ſerinſzenierungen
geſehen hat, aufs angenehmſte überraſcht war.
Beim Sängerkrieg ſelbſt blieb die Einheit der Handlung ausge=
zeichnet
gewahrt. Hier zerfällt ſonſt die Szene leicht in die ein=
zelnen
Geſänge. Diesmal war die Steigerung rieſig, die ſeeliſchen
Vorgänge, die Tannhäuſer zu ſeinen immer flammenderen Ge=
ſängen
veranlaſſen, die ſeine Ernüchterung erſt ganz allmählich
bringen, ſo augenfällig, daß hier die Spielleitung tatſächlich Be=
deutendes
für die Weckung wirklichen Verſtändniſſes auch für un=
vorbereitete
Hörer geleiſtet hat. Aehnlich war es im letzten Akt.
Recht glücklich waren auch die Bühnenbilder. Daß die Landſchaft
im Frühling wieder genau der im Herbſt entſprach, iſt Wagners
Vorſchrift und wird in manchen Inſzenierungen ungern vermißt.
Auch der Venusberg und der Saal boten ein ſehr günſtiges Büh=
nenbild
, nur dürften ſich bei Verwandlungen die Schleiervorhänge
nicht verfangen.
Die künſtleriſchen Einzelleiſtungen ſtanden faſt ausnahmslos
ſehr hoch. Vor allem der Tannhäuſer von Joachim Sattler.
Von der erſten Szene ab, in der allerdings ſeine Stimme nicht
immer gegen die Wogen des Orcheſters aufkam, feſſelte der Künſt=
ler
geſanglich wie darſtelleriſch aufs ſtärkſte. Die beiden ausge=
ſprochenen
Höhepunkte für ihn waren die Steigerung im Sänger=
krieg
bei der folgenden Szene der Zerknirſchung charakteriſierte
er das erbarme dich erſchütternd, allerdings etwas auf Koſten
der Tonreinheit und die Romerzählung, die wir ſelten ſo er=
ſchütternd
gehört haben. Das Beſtreben, durch reichſte Geſte den
Inhalt zu unterſtützen, brachte an einigen Stellen noch ganz ge=
ringe
Uebertreibungen, die, wie bei einigen anderen Künſtlern,
ſich von ſelbſt in den nächſten Aufführungen abſchleifen werden.
Weit ſchlimmer iſt das Zu=wenig von vielen berühmten Sängern
an großen Bühnen, die als Stars ausdrucksvolles Spiel nicht
nötig zu haben glauben. Meiſterhaft ſang Karl Köther den
Wolfram. In vielen Fällen ſchwelgen die Darſteller dieſer Rolle
in Klang und Sentimentalität und ziehen dadurch die Figur ins
unleidlich Weiche und Weibiſche. Köther vermied dies völlig, ſang
mit äußerſter Zurückhaltung und Verinnerlichung und ſteigerte
im Zwiegeſang mit Tannhäuſer ſeine Leiſtung zu höchſter Dra=
matik
. Er war ſo ein geradezu idealer Gegenſpieler zu dem über=
ſchäumenden
Temperament Sattlers.
Aehnlich ſcharf war der Gegenſatz zwiſchen den beiden Vertre=
terinnen
der weiblichen Hauptrollen. Liſelott Ammermann
war dämoniſch als Venus. Ihre prachtvolle Bühnenerſcheinung,
in Verbindung mit hochkünſtleriſchem, hinreißendem Spiel, ließen
wieder die außergewöhnliche Vollendung dieſer Geſamtleiſtung
bewundern, wenn auch das Stimmliche heute durch die Orcheſter=

wogen leider allzuſehr zurücktrat. Thea Consbruck iſt einſt=
weilen
weit weniger ausgeglichen und überlegen. Bei ihr ſprechen
noch gewiſſe Unſicherheiten mit, die bei einer jungen Künſtlerin
ja ſehr verſtändlich ſind. Aber die Stimme iſt ſehr ſchön, aus=
drucksvoll
und tragend. Ganz beſonders gut klang die Arie in der
Wartburghalle hier gab es geringe rhythmiſche Unſicherheiten
dann die verzweifelten Ausbrüche nach Tannhäuſers Wettge=
ſang
. Das Gebet des letzten Aktes wird hervorragend werden,
wenn größeres Zutrauen zum eigenen Können vorhanden iſt. Die
Gefahr, daß beim dramatiſchen Akzent die Stimme etwas zu ſehr
ſteigt, iſt noch nicht ganz vermieden. Darſtelleriſch waren wir
dankbar für die größere Zurückhaltung in der Geſte, die ſchon in
der Aida von großem Wert war, gegenüber dem allzu beweg=
lichen
Evchen. Iſt bei Liſelott Ammermann die überlegene Be=
herrſchung
aller künſtleriſchen Mittel ſtaunenswert, ſo ſteht Thea
Consbruck hierin noch mitten in der Entwicklung, und wir zwei=
feln
nicht, daß ſie von Rolle zu Rolle ausgeglichener und vollen=
deter
wirken wird, wie es ihren prachtvollen Mitteln und ihrem
warmherzigen Vortrag entſpricht. Ausgezeichnet in Geſang und
Spiel war der Hirte von Regina Harre. Karl Biſſuti hatte
ſich entſchuldigen laſſen, wegen Beinträchtigung der Stimme, und
tatſächlich klang manches etwas überdunkel. Im Ganzen liegt je=
doch
dieſe Partie ſo günſtig, daß die Wirkung trotzdem recht gut
war. Von den Sängern des Sängerkrieges traten ſtärker und in
jeder Beziehung günſtig hervor der Walter Bernd Alden=
hoff
und Biterolf Heinrich Kuhn , während. H.
Schmid=Berikoven und R. Buchner hauptſächlich im
Enſemble wirken. Auch die Pagen mögen ſich mit einem Geſamt=
lob
begnügen.
Sehr wichtig ſind die Chöre, ſie ſind auch ebenſo wie im
Lohengrin zum Teil ſehr ſchwer. Weniger die Gemiſchten Chöre
die ſehr ſchön klangen, als die Männerchöre, die ſchon durch
die geringe Zahl der für die einzelne Stimme vorhandenen
Sänger im Nachteil ſind. Hier hörten wir in der erregten
Kampfesſzene des 2. Aktes einige Tenoreinſätze, die um eine
Kleinigkeit zu tief waren. Ebenſo war die überaus ſchwierige
Modulation des Pilgerchors im 3. Akt nur beinahe tadellos.
Trotzdem iſt hoch anzuerkennen, was der Chor in ſeiner kurzen
Vorbereitungszeit zu leiſten vermochte, und hierin übertrifft
unſere Oper weit die Bühnen vieler weit größerer Städie, wie
auch in der feinſinnigen, ganz dem Kunſtwerk dienenden
Einfügung des Tänzeriſchen, wie wir es durch die Tanzgruppe
unter Alice Zickler gewohnt ſind. Die ausgezeichnett Auf=
führung
fand begeiſterten Beifall nach allen Aktſchlüſſen, ja nach
einigen Sologeſängen wurde Beifallklatſchen nur mit Mühe
verhindert. Bei Richard Wagner ſind ſolche Störungen natür=
lich
unmöglich.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 2. Januar 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 2 Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. Januar 1935.
Neujag-Stundgebang
des Overburgermeiters.
Der Oberbürgermeiſter hat folgende Neujahrs=
kundgebung
an die Mitglieder des Stadtrates und
die ſtädtiſchen Beamten, Angeſtellten und Arbeiter
gerichtet:
Mit dem Jahr 1934 geht das zweite Jahr nach der national=
ſozialiſtiſchen
Machtergreifung zu Ende. Dieſes zweite Jahr hat
weitere Erfolge und eine weitere Feſtigung des nationalſoziali=
ſtiſchen
Staates gebracht. Gern und freudig haben wir alle unſere
Kraft für das Aufbauwerk Adolf Hitlers eingeſetzt. Mit freudiger
Genugtuung können wir heute feſtſtellen, daß wir auf dem Weg
zur Erfüllung des Nationalſozialismus ein gutes Stück weiterge=
kommen
ſind.
Nach dem Aufbauwillen des Führers und der nationalſozia=
liſtiſchen
Reichsführung ſind den Gemeinden und Gemeindeverwal=
tungen
beſondere Aufgaben zur Pflicht gemacht worden. Die Mit=
glieder
des Stadtrats und die ſtädtiſchen Beamten, Angeſtellten
und Arbeiter waren ſich jederzeit ihrer Pflicht bewußt, das Auf=
bauwerk
des Führers nach beſten Kräften zu fördern. In der Un=
beugſamkeit
unſeres Willens, alle Kräfte nach den vom Führer
und ſeinem verantwortlichen Mitarbeiter, dem Reichsſtatthalter
und Gauleiter, angeſetzten Richtlinien einheitlich und zielbewußt
wirken zu laſſen, liegt die Gewähr für den Erfolg unſerer Arbeit.
Ich danke allen, die an dem Platz, auf den ſie geſtellt waren,
in treuer Pflichterfüllung am großen Werk des Aufbaues mitge=
arbeitet
haben. Dazu danke ich auch allen, die außerhalb unſerer
ſtädtiſchen Verwaltung ihre Kraft für die Geltung unſerer Stadt
eingeſetzt haben. Unſere gemeinſame Pflicht, uns auch weiter für
die Zukunft unſerer ſchönen und lieben Stadt Darmſtadt einzu=
ſetzen
, muß uns auch im Neuen Jahre zur gemeinſamen Arbeit ver=
binden
. Dabei werden wir ſtets uns der Verantwortung für unſere
Stadt, für unſer Volk und für unſer Vaterland bewußt bleiben.
Ich bitte, auch im neuen Jahre um den reſtloſen Einſatz zur Er=
füllung
unſerer gemeinſamen Aufgaben.
Allen Stadtratsmitgliedern. Beamten, Angeſtellten und Ar=
beitern
der Stadt Darmſtadt, die in Treue ihre Pflicht am Auf=
bauwerk
getan haben, die beſten Glückwünſche zum neuen Jahre.
Darmſtadt, 31. Dezember 1934.
Heil Hitler!
gez. Wamboldt, Oberbürgermeiſter.

Der Beginn des neuen Jahres.
Nach dem grünen Weihnachtsfeſt hat auch das neue Jahr
1935 ohne Winter, ohne Schnee und Eis ſeinen Anfang genom=
men
. Bis in die ſpäten Abendſtunden des Silveſter hinein reg=
nete
es ununterbrochen, und erſt um die Mitternachtsſtunde ſetzte
der Regen aus. Aber trotzdem wurde der Beginn des neuen
Jahres von alt und jung in Fröhlichkeit gefeiert. Wer nicht
daheim im Familien= oder Freundeskreiſe bei hellem Gläſerklang
ſein jubelndes Proſt Neujahr! ertönen ließ, der vollzog den
Uebergang ins neue Jahr in den Vergnügungsſtätten bei Trank
und Tanz, bis der Neujahrsmorgen der Fröhlichkeit ein Ende
bereitete. Als die Silveſterglocken ertönten, da krachten und
dröhnten überall die Feuerwerkskörper, die diesmal ganz beſon=
ders
ſtark dem neuen Jahr zum Gruß entgegenſchallten. Es ging
iberall luſtig und fidel zu, ohne die Zurückhaltung und Nieder=
geſchlagenheit
weiter Kreiſe über die Zwietracht und Zerriſſen=
heit
, wie ſie noch vor einigen Jahren beſtanden.
Und nun hat das neue Jahr ſchon wieder ein kleines Stück
Weges zurückgelegt. Die Feiertage ſind endgültig verrauſcht, und
mit neuer Kraft muß es nun wieder an die ernſte Arbeit des
Alltags gehen. Auch das neue Jahr legt uns ernſte und harte
Pflichten auf. Wir werden ſie auch im neuen Jahr meiſtern.
Erfreulicherweiſe iſt es in Darmſtadt nirgends zu Unglücksfällen
gekommen. Weder die Feuerwehr noch die Sanitätswache brauchte
auszurücken,

Auch in dieſem Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Darm=
ſtadt
für die Kinder der Kameraden eine einfache und ſchlichte
Feier veranſtaltet. Der Führer der Wehr, Herr Branddirektor
Karpfinger, gebrüßte alle Erſchienenen herzlichſt und wies in
ſeiner Anſprache darauf hin, daß deutſche Weihnachten ein Feſt der
deutſchen Familie ſei, in der deutſche Art und deutſcher Glaube
vereint ſind. Ferner gedachte der Wehrführer in warmen, zu Her=
zen
gehenden Worten der verſtorbenen Kameraden, zu deren Ehren
ſich alle Anweſenden von ihren Plätzen erhoben und die Muſik das
Lied vom guten Kameraden ſpielte. Inzwiſchen hatte ſich Freund
Nikolaus von ſeiner langen Reiſe angemeldet und ſein ſchweres
Gepäck im Vereinslokal der Reſtauration Braun, Alexanderſtraße,
abgelegt. Weihnachtslieder leiteten die ſchöne Feier ein. Der
Nikolaus richtete ſcherzhafte und ermahnende Worte an die Kin=
der
, die erwartungsfroh und feſtlich geſtimmt ihre Geſchenke in
Empfang nahmen. Ein großer Teil der Kinde, trug ſchöne Ge=
dichte
vor. Bekam doch jedes der Kinder eine große Weihnachts=
tüte
mit allerlei Gebäck, Aepfeln, Nüſſen, Schokolade uſw. ſowie
nützliche Gebrauchsgegenſtände. An den glänzend ſtrahlenden
Augen ſah man die Freude der Kinder für all die ſchönen Sachen.
Nach gemeinſam geſungenen Weihnachtsliedern war die ſchlichte
Feier beendet. In ſeinem Schlußwort dankte der Wehrführer
allen Anweſenden für ihr zahlreiches Erſcheinen, insbeſondere den
Stammgäſten der Reſtauration Braun für ihre Anteilnahme an
der Feier, und hoffte, daß es die finanzielle Lage, die zurzeit keine
roſige iſt, ermöglichen wird, auch im nächſten Jahre eine Weih=
nachtsbeſcherung
veranſtalten zu können. Sieg Heil! Herr Ober=
brandmeiſter
Becker dankte all denen, die zum Gelingen der
Feier beigetragen hatten, herzlichſt. Beſonderer Dank und An=
erkennung
gebührt Frau K...., die in uneigenütziger, ſelbſtloſer
Weiſe alle Geſchenke in muſtergültiger und geſchmackvoller Art ge=
ordnet
hatte. Nicht unerwähnt ſei der Schüler Hch. Becker, der
alle Lieder auf dem Klavier klangvoll und rein ſpielte, während
Kamerad Rühl mit Violine begleitete.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 3. 1. 35: Ernährungs=
fragen
.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Graßes Haus. Mie
2. Januau Anfang 20, Ende 22 Uhr
Einmaliger Heiterer Abend Guſtav Jacobi
Preiſe 0.50 bis 3.00 Donnerstag,
3. Januar Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr Dtſche. B. O 8
Preiſe 0.70 bis 5.50
Macbeth. Hleines Haus. Miigcche
2. Januar Anfang 15, Ende nach 17.30 Uhr Außer Miete
Preiſe 0.40 bis 2.00
Der kleine Muck. Donnrstag,
3. Januar Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr
Zuſatzmiete III, 7. Vorſtellung
Heimliche Brautfahrt Preiſe 0.70 bis 3.80

In Virbereitung: Der Tod des Johannes A Pro Die drei Eisbären

Silveſter
Ein Wetter war das! Sowas hat man denn doch noch
nicht erlebt in der Silveſternacht. Frühlingsanfang hatte ſich hin=
eingeſtohlen
in dieſe Nacht, die doch noch in den Herrſchbereich des
Winters gehört. Und der April wollte auch mal Silveſter feiern.
Und hatte ſich dazu mit dem November verbunden, der ein bißchen
vom Oktober geſtohlen hatte. So konnte ja in punkto Wetter
nichts Beſonderes herauskommen. Es war warm, dann windig,
und regnete und regnete und regnete! Manchmal ſtärker und
manchmal noch ſtärker. Und hin und wieder goß es in Strömen.
Wo ſollte da Silvſterſtimmung herkommen! Ganz abgeſehen von
allem andern!
Was ſo eine Reihe von Feiertagen im Gefolge hat.
Eines allerdings konnte auch der ſtrömende Regen nicht ver=
hindern
. Geknallt wurde ſchon vom frühen Nachmittag an.
Aus allen Ecken und Enden krachte es. Irgendwie mußten doch
auch die kleinen und großen Heinerbuben das neue Jahr begrüßen.
Und es gab tatſächlich Fröſche und Kanonenſchläge, die auch im
Regen funktionierten und harmloſen Spaziergängern ziſchend und
fauchend und funkenſprühend zwiſchen die Beine fuhren. Das gab
dann ein Erſchrecken und Juchzen, und manchmal auch ein friſches
Donnerwetter. Aber Spaß machts doch! Wenns kracht!
Alle Gaſtſtätten, von der vornehmſten bis zur kleinen Stamm=
kneipe
, hatten Sondereinladungen ergehen laſſen und überboten
ſich, ihren Stamm= und anderen Gäſten den Aufenthalt ſo ange=
nehm
wie möglich zu machen. Alle Gaſtſtätten waren fröhlich=
feſtlich
geſchmückt und überall war Muſik zur Unterhaltung und
zum Tanz. Viele hatten auch ſonſt für Stimmung geſorgt. Komi=
ker
und Humoriſten und Anſager=Stimmungskanonen waren be=
gehrt
. Immer mehr kommt Faſchingsbrauch ſchon in die Silveſter=
feier
. Mit Papierſchlangen und Konfetti und Bällchen und Knall=
bonbons
.
Wer aber den Trubel nicht liebte oder wer nicht konnte, ſo
von wegen Mangel an Ueberfluß, der war zu Hauſe geblieben und
trank zur mitternächtlichen Stunde im trauten Familienkreis
ſeinen Punſch zum Pfannkuchen oder Kreppel, was dasſelbe iſt,
und zum brennenden Chriſtbaum, der noch einmal ſeinen Strah=
lenkranz
aufleuchten ließ, bevor auch er, ſeiner Nadeln, faſt be=
raubt
, den Weg alles Irdiſchen geht. Und auch das war ſchön.
Altem Brauch entſprechend. Und um 12 Uhr dann, ſchon mit dem
erſten Schlage der Mitternachtsſtunde, wurden Fenſter und Bal=
kontüren
geöffnet und bengaliſches Licht ſtrahlte in die Regen=
nacht
, Sternregen funkelte ziſchend, und fröhlich wurde mit Gläſer=
klang
und ſchallendem Ruf das junge Jahr begrüßt! Von Haus
zu Haus, von der Straße zu den Fenſtern und aus den Fenſtern
zu den Paſſanten. Wie das immer war und immer ſein wird!
In den Gaſtſtätten ging punkt 12 Uhr überall die Beleuchtung
aus, um bald darauf die Dunkelheit durch rotes oder grünes Licht
erſetzen zu laſſen. Hier kam auch der ſo billig (!) gewordene Sekt
zu Ehren. Einmal glaubte man ſich das leiſten zu können! Und
einmal im Jahr iſt nur Silveſter! Und Neujahr!
Das Heſſiſche Landestheater
hatte diesmal beſondere Anſtrengungen gemacht, um den Theater=
beſuchern
mit frohen Stunden den Abſchied vom alten Jahr zu
erleichtern und das neue mit Mut und in heiterer Laune zu emp=
fangen
. Beide Häuſer waren ſtimmungsvoll, farbenfroh und luſtig
geſchmückt. Einfach und geſchmackvoll. Weiße und rote Krepp=

Neujahrsaufruf des VOA.
Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland veröffent=
licht
folgenden Neujahrsaufruf:
Das vergangene Jahr hat im Reiche das Bewußtſein der
Verbundenheit mit den Volksgenoſſen draußen geſtärkt und ver=
tieft
. Der Volkstumsgedanke wird als Verantwortungsgefühl
gegenüber den Werten des Blutes, der Gemeinſchaft und der
Opferpflicht auch dem Außenvolkstum gegenüber ſich im Reiche
ſteigend durchſetzen. Das gilt beſonders für die junge, im neuen
Heiſt aufwachſende Generation. Dank daher allen jungen und
altbewährten Mitarbeitern im VDA. für die bewieſene Einſatz=
treue
. Wir wiſſen: Jede volksdeutſche Gruppe ſteht in Verant=
wortung
an ihrem Platze in ſchwerem Kampf um ihre Er=
haltung
. Nur jene Einmütigkeit, die uns in ihrem Schlußkampf
die Deutſche Front zeigt, jene allen deutſchen Volksgruppen
bitter notwendige letzte Geſchloſſenheit aller Deutſchen in den
Grundfragen des Daſeins läßt uns vor dem Schickſal beſtehen.
Euer Schickſal, Ihr Volksgenoſſen draußen, iſt aller Deut=
ſchen
Schickſal. Kampf ruft aber auch die tiefſten Kräfte wach.
Formen und Inſtitutionen mögen da und dort ſinken, deutſcher
Geiſt aber wird den Kampf beſtehen. Wir im Reiche werden
unentwegte und ſelbſtloſe Treuhänder ſein für Euren Glauben
an das deutſche Volk im Reiche und für die wachſende Gemein=
ſchaft
aller Deutſchen. Ihr werdet Eure Art und Würde wahren,
wie wir auch anderes Volkstum achten und anerkennen. Im
Zeichen des ſiegreichen Schlußkampfes an der Saar, der auch
ein volksdeutſcher Sieg ſein wird, grüßen wir Euch mit Volkheil!
Dr. Hans Steinacher,
Leiter des VDA.

Die Monatsplakeite
des Winterhilfswerks 1934/35
für Januar

Zur beginnenden 2. Hälfte des Winter=
hilfswerks
iſt die Figur des Schmiedes
gewählt zum Zeichen der eiſernen Ent=
ſchloſlenheit
, mit der die Not bekämpft
werden ſoll.

Neujahr!
papiere von den Brüſtungen und überall, faſt an jeden Platz ge=
bunden
an verſchieden langen Schnüren buntfarbene Luftballons,
die natürlich von ſpieleriſchen Händen bald in ein ſtändiges Wip=
pen
verſetzt wurden, beſonders als die Fledermausmuſik erklang,
und das Geſamtbild reizvoll belebten. Wenn auch einige Nörgler
ſich über die Minderung der Sichtmöglichkeit beklagten. Viel=
flächige
Spiegelkugeln, ſtändig rotierend, von farbigen Schein=
werfern
angeſtrahlt, ließen geſpenſtiſche Lichtmäuschen durch den
Zuſchauerraum huſchen.
In beiden Häuſern wurde, nach gleichem Programm, von den
gleichen Künſtlern gegeben, ein Bunter Abend geboten,
der in gediegenem, wohl heiteren, aber durchaus künſtleriſchem
Rahmen gehalten war. Die Vermittlung der Darbietungen hat=
ten
Künſtler übernommen, die wohl am beſten dazu geeignet
waren und dem herzlichen Begrüßungsbeifall nach zu ſchließen
zu den Lieblingen der Theaterbeſücher zählen. Im Großen
Haus war es Hans Baumeiſter, im Kleinen Haus Regina
Harre, die nicht nur wie routinierte Anſager das nicht ge=
druckte
Programm jeweils bekanntgaben, ſondern auch launig und
heiter die Mitwirkenden Kollegen liebenswürdig gloſſierten und
zu alledem noch mit Eigenem das Programm ergänzten, das er=
leſene
Koſthäppchen aus allen Gebieten brachte, ſoweit ſie ſich dem
Rahmen einpaſſen ließen. Beſonders gut und erfolgreich war die
Tanzgruppe unter Alice Zickler an den vielſeitigen
Darbeitungen beteiligt. Die Ballettmeiſterin ſelbſt mit Aſſiſtenz
von Herrn Böhm in einem köſtlichen Grotesk=Tanzduett Aus
alter Zeit, dann unſere erſte Solotänzerin Ly Teſſar Ihlen=
feld
mit einem ganz entzückenden, graziöſen, prickelnden Spitzen=
tanz
von hervorragender Technik, und die beſten Kräfte der Tanz=
gruppe
mit einer temperamentvollen Mazurka und einer köſtlichen
Ballettſchule, in der Herr Willimczig den Ballettmeiſter
tanzte. Augenweide und verkörperte Muſikalität!
Auf geſanglichem Gebiet boten. Ausgezeichnetes Erna von
Georgi, die ſchmelzend und hingebend das Verliebtſein beſang,
die Herren Schmid=Berikoven, der Rigolettoarien bot,
Heinrich Kuhn, der den Champagnerwein in den fünfmalhun=
derttauſend
Teufeln beſang, Köther, der mit Rhein= und an=
deren
Liedern kommende Stunden animierte, und vor allem Frl.
Pillti, die köſtliche, perlendreine Koloraturen in Frühlings=
ſtimmen
brachte. Auch Heinz Weihmann fällt noch in dieſes
Gebiet, er bot eine Ausleſe heiterer, ſehr elegant, ſehr ſchmiſſig
vorgetragener Chanſons.
Inſtrumental hatte das Orcheſter ſeinen beſten Geiger ins
Programm geliehen. Otto Drumm gab virtuoſe Kunſt in einer
Technik und Sicherheit, die ſchlechthin meiſterhaft war.
Und dann Käthe Gothe! Die ewig Junge, Theatervoll=
blut
! Wie war ſie wieder köſtlich! Zu verſtehen, daß Ludwig
Linkmann ſich ſterblich in ſie verliebte. Leider ausſichtslos.
Und ſein Klagegeſang über dieſe Enttäuſchung fiel wirklich tra=
giſch
, zu Tränen rührend, aus. Und Eduard Göbel ergänzte
dieſen urkomiſchen Teil mit urechtem Darmſtädter Humor Er
brachte, Robert Schneider! Am Flügel war unermüdlich,
ſicher begleitend, Herr Höglauer tätig. Das Orcheſter wurde
im Großen Haus durch Kapellmeiſter Herburger, im Kleinen
Haus (hier war es Jazz=Beſetzung) durch Kapellmeiſter Bohne
zu trefflichen Leiſtungen geführt. Die beiden Häuſer waren aus=
verkauft
. Das Publikum dankte mit rauſchendem Beifall. *

Neujahrsfeier des Bayern-Vereins.
* Der Bayern=Verein Darmſtadt e. V. hielt geſtern im Kon=
kordiaſaal
eine ſchöne, wohlgelungene nun ſchon traditionelle
Neujahrsfeier ab, bei der bayriſche Volkstänze, Theaterſtücke, Ge=
ſang
, Muſik und andere Genüſſe geboten wurden. Der Verein, der
alte Heimatbräuche pflegt, verfügt über gute Kräfte und beſtreitet
ſein Unterhaltungsprogramm ſtets durch eigene Mitglieder. Die
eigene Ländlerkapelle hatte den muſikaliſchen Teil übernommen.
Am Vorſtandstiſch hatte als Vertreter des Reichsbundes für
Volkstum und Heimat Fachamtsleiter Heß, ferner der Ehrenvor=
ſitzende
des Vereins, Braun, uſw. Platz genommen. Der Vereins=
vorſitzende
Ritter wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die
Geſchichte und die Bedeutung des Bayern=Vereins hin und führte
u. a. aus: Schon im Jahre 1891 wurde von einigen bayeriſchen
Landsleuten ein Bayeriſcher Club gegründet, der ſich dann ſpä=
ter
den Namen Bayern=Verein Darmſtadt gab. Wohl hat lands=
mannſchaftliche
Geſelligkeit dieſe Landsleute zuſammengeführt,
aber aus der Liebe zur Heimat heraus entwickelte ſich gar bald
eine Tätigkeit, die in der Pflege heimiſcher Sitten und Gebräuche
ihren Ausdruck fand. Wahre Volkstumsarbeit hat unſer Verein
jetzt ſchon über 43 Jahre geleiſtet und damit, trotz Anfechtung und
Verhöhnung, einen großen Teil Volksgenoſſen für Stammes=
brauchtum
begeiſtert. Das iſt aber auch der Sinn und das Weſen
unſeres landsmannſchaftlichen Vereins, den eine wahre Volks=
gemeinſchaft
feſt umſchlingt und ihm damit den Impuls zu ſolcher
Tätigkeit gibt.
Vom Stellvertreter des Führers wurde der Reichsbund Volks=
tum
und Heimat geſchaffen als eine ſelbſtändige und unabhängige
Organiſation, die alle Volkstumskräfte umfaſſen und fördern ſoll.
Sie iſt in mehrere Fachſchaften zerlegt, und wir landsmannſchaft=
lichen
Bayern=Vereine gehören zu der Fachſchaft Trachtenpflege
und Landsmannſchaften und nehmen infolge der anerkannt vor=
bildlich
geleiſteten Arbeit eine Sonderſtellung ein. Bereits im
April vorigen Jahres iſt der Bund der Bayern=Vereine Heſſen und
Heſſen=Naſſau dem Reichsbund Volkstum und Heimat beigetreten
und damit ſind ſämtliche ihm angeſchloſſenen Bayern=Vereine in
den Reichsbund Volkstum und Heimat eingegliedert worden.
Die Veranſtaltung ſoll dazu beitragen, die Liebe zur Heimat
neu zu feſtigen, deutſches Kulturgut lebendig zu erhalten und die
Volksgenoſſen in bildhafter Schau zur Weitergeſtaltung zu begei=
ſtern
. Redner dankte beſonders den ſchaffenden Mitgliedern, die
große perſönliche Opfer bringen. Er bat die Gruppen, auch fer=
nerhin
der Sache treu zu bleiben, dann wird unter dem Schutze
des Reichsbundes Volkstum und Heimat und unter dem großen
Führer Adolf Hitler die landsmannſchaftliche Sache aufwärts ſtre=
ben
. der Verein wird blühen und gedeihen zum Wohle unſeres
großen deutſchen Vaterlandes. Ein dreifaches Sieg=Heil dem
Führer und Reichskanzler beſchloß ſeine Anſprache.
Fachamtsleiter Heß unterſtrich die Bedeutung des Vereins
und ſeine Tätigkeit und brachte ſeine Befriedigung über die ſchö=
nen
Veranſtaltungen zur Heimat= und Volkspflege zum Ausdruck.
In der Vortragsfolge wurden hübſche original bayeriſche Volks=
tänze
. Schuhplattler und ein Tiroler Steckentanz von der Schuh=
plattlerabteilung
gezeigt. Der Gemiſchte Chor und die Geſangs=
abteilung
des Vereins unter der ſicheren und ſtraffen Leitung des
Chordirigenten Herrfurth boten ausgezeichnete Geſangsdar=
bietungen
, unter denen beſonders die heimatlichen Weiſen gefielen.
Fachamtsleiter Heß erfreute mit zwei luſtigen Selbſtdichtungen
in oberbeſſiſchem Dialekt, deren Inhalt der Volksſeele entnommen
war. Zwei ſehr wirkungsvolle oherbayriſche Theaterſtücke, das
ernſtere Lebenshild Beim Poſtſchaffner und der Bauernſchwank
Der Knachenteich vervollſtändigten das reichhaltige Programm.
Die Laiendarſteller gaben bei den Theaterſtücken ihr Beſtes, ſie
verdienen ein Geſamtloh, beſonders ſei genannt der Träger der
beiden Hauptrollen J. Söllner. Die gut eingeſpielte bayriſche
Kapelle ſorgte für muſikaliſche Unterhaltung. Allen Darbietungen
wurde lebhafter Beifall geſpendet. Ein Tanz beendete die har=
moniſch
verlaufene Neujahrsfeier.

Siebenbürger Schwaben=Abend. Der in Heſſen und Baden
allüberall bekannte auslandsdeutſche Dichter=Schriftſteller Karl
Klemens Weber aus Siebenbürgen, ſpricht am Mittwoch,
dem 2. Januar, abends 8 Uhr, in der Goldenen Krone‟. Herr
Weber ſpricht über Die Deutſchen in Rumänien und
Südſlawien (Urgeſchichte, Glaube, Volkstum. Heimat,
Sprache, Schule, ſowie ihre Bedrängnis ſeit acht Jahrhunderten).
Anſchließend: Heiteres und Schönes aus dem Aus=
landsdeutſchtum
. Viele führende Perſönlichkeiten, dar=
unter
auch die Männergruppe des VDA. und Odenwaldklub Darm=
ſtadt
, empfehlen die Vortragsabende des ſchwer um ſeine Exiſtenz
ringenden Künſtlers (Landsmanns) auf das beſte,

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. Januar 1935

Die deutſcheArbeitsfront

Veranſtalkungen der Berufshaupkgruppen
in der DA5., Orisgruppe Darmſtadt.
in der Zeit vom 2. bis einſchließlich 7. Januar.
Freitag, 4. Januar, abends 20,30 Uhri Aufbau und
Leiſtungen der Angeſtelltenverſicherung
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, Vortragender: Bkd. Helm=
ſtädter
, Darmſtadt. Dieſen Vortrag beſuchen die Berufs=
gemeinſchaften
der Kaufmannsgehilfen, der weiblichen
Angeſtellten, der Büro= und Behördenangeſtellten, der
Techniker und der Werkmeiſter,

Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen. Bund reiſender
Kaufleute.
Samstag, 5. Januar, abends 20,30 Uhr: Jahreshaupt=
verſammlung
im Heim, Rheinſtraße 14, II, (Saal 4).
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen.
Montag, 7. Januar, abends 20,30 Uhr: Gelderſatzmittel
und ihre Bedeutung in der Wirtſchaft im
Heim, Rheinſtraße 14, II. (Saal 4), Vortragender: G.
Rodenhäuſer.
Hilfswerk deutſcher Techniker.
Samstag, 5. Januar, nachmittags 15 Uhr: Beſichtigung
des Lokwerk des RAW. Führung: Baurat Lutter=
roth
. Treffpunkt: Dornheimerweg, Betriebseingang zum
Lokwerk.

Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den gewaltigen
Erfolg: Cleopatra, ein einzigartiges Koloſſalgemälde von
monumentaler Größe, von nie geſehener Pracht und Ausſtattung.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen den beliebten bayeriſchen Ko=
miker
Weiß Ferdl in einer neuen doppelten Glanzrolle: Die bei=
den
Seehunde. Ein witziges Luſtſpiel ganz beſonderer Art und
Prägung.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den erfolgreichſten Ufa=Film
des Jahres: Maskerade. mit Paula Weſſely. Adolf Wohlbrück,
Olga Tſchechowa, einen einzigartigen ſchönen Film, durch den die
ſorgloſe Leichtlebigkeit einer verſunkenen Epoche ſchwingt.
Reſi=Theater zeigt den phantaſtiſchen Revuefilm Ich tanze
nur für dich mit Jean Crawford und Clark Gable. (Ein Metro=
Film in deutſcher Sprache)

Im Dienſt der Winkerhilfe.
Silveſterfeier der Sportvereinigung 04 Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 1. Jan. Im Dienſte des Winterhilfswerkes
veranſtaltete die Sportvereinigung 04 geſtern abend im Saale des
Gaſthauſes Zum weißen Schwanen eine Silveſterfeier, die einen
äußerſt wohlgelungenen Verlauf nahm und dem Veranſtal=
ter
ein überfülltes Haus brachte. Zur Ausgeſtaltung der Feier
hatten ſich neben der Landespolizeikapelle, die in bekannt flotter
Weiſe den muſikaliſchen Teil beſtritt, einige ausgezeichnete Kräfte
der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude zur Verfügung ge=
ſtellt
, die in raſcher Folge ein abwechſungsreiches Programm zur
Abwicklung brachten. Mit einigen ſchneidigen Muſikſtücken wurde
die Vortragsfolge eingeleitet. Vereinsführer Beigeordneter Zeid=
ler
entbot den Erſchienenen einen herzlichen Willkommengruß,
ſprach dann kurz über die erfolgreiche Vereinsarbeit im abgelau=
fenen
Jahre und dankte ſeinen Mitarbeitern in der Vereinslei=
tung
für ihre tatkräftige Unterſtützung. In ſeinen weiteren Aus=
führungen
gedachte er der Volksgenoſſen an der Saar, deren Heim=
kehr
zum Mutterlande in wenigen Tagen erfolgt, und ſchloß mit
einem Sieg=Heil auf den Führer, worauf der Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes folgte. Mit ausgezeichneter Stimme ſang Willi
Eichel das Auftrittslied aus dem Zigeunerbaron, dann das
Wolgalied aus dem Zarewitſch ſowie das gefällige Blond=
engelein
und das Lied Frühling zog ein von Beines, am Flü=
gel
einfühlend begleitet von Herbert Görner. Der gut dispo=
nierte
Sänger wurde ſchon bei ſeinem Erſcheinen herzlich begrüßt
und nach den einzelnen Liedern ſtürmiſch applaudiert, wofür er
mit ſchönen Zugaben dankte. Dazwiſchen wartete Frl. Aenne
Schellhaas mit den beifällig aufgenommenen Tänzen Ich
lade Sie ein und dem derb=drolligen Tanz Dorfmuſik auf, deren
Begleitung ebenfalls Herr Görner übernommen hatte. Wahre
Beifallsſtürme löſte Heinrich Gutkäſe mit zahlreichen heiteren
Vorträgen aus. Den Anſager ſtellte in ausgezeichneter Weiſe
Walter Mund, der ſchon bei ſeinen erſten Erzählungen die
Lacher auf ſeine Seite zog. Nach Beendigung des offiziellen
Programms wurden den ſiegreichen Schützen für ihre ausgezeich=
neten
Leiſtungen bei dem letzten Wertungsſchießen Ehrengaben
überreicht. Hierbei erzielten bei 5 Schuß die Schützen Johann
Kunz 55 Ringe, Konrad Jakobi 54 Ringe, Heinrich Hochmuth
54 Ringe, Arthur Zeidler 53 Ringe und Karl Heib 53 Ringe.
Im weiteren Verlauf hielt Pg. Hettinger eine Anſprache und
überreichte dem Vereinsführer Zeidler unter anerkennenden Wor=
ten
für ſeine treue Vereinsarbeit ein Blumengebilde. Seinen Aus=
führungen
folgte der Geſang des Deutſchlandliedes. Der Abend
nahm einen ſtimmungsvollen Verlauf, und nach den allgemeinen
Neujahswünſchen beim Jahreswechſel ſegelte man mit einem
Tänzchen in froher Runde ins neue Jahr hinein.

Ek. Pfungſtadt, 1. Jan. Am Sonntag hat ſich ein 72jähriger
Einwohner in einem Anfall von Schwermut erhängt. Er litt ſchon
längere Zeit an einem unheilbaren Leiden. In der Neujahrs=
nacht
ſprang eine ältere Frau in die Modau. Auf das Stöhnen
der Frau hin eilten zwei ſich zufällig in der Nähe befindliche junge
Männer herbei und zogen die Unglückliche aus dem Schlamm; ſie
wurde zu ihren Angehörigen verbracht.
Eb. Hainſtadt i. O., 1. Jan. Todesfall. Im Alter von
73 Jahren iſt Altbürgermeiſter und Landwirt Anton Hall=
ſtein
2. geſtorben.

Schwere Blulkal in Neu=Iſenburg.
Ein junger Mann im Streit durch Revolverſchüſſe getötet.
LPD. In Neu=Iſenburg hat das neue Jahr einen blutigen
Auftakt genommen. Nach handgreiflichen Auseinanderſetzungen
in einem Kaffeelokal am Weſtrande der Stadt kam es in der fünf=
ten
Morgenſtunde des Neujahrstages vor dem Waldſchwimmbad
zu weiteren Auseinanderſetzungen zwiſchen jungen Leuten, in
deren Verlauf der Hermann Schreiber aus Buchſchlag den Revol=
ver
zog und den 22jährigen Alfred Rind aus Neu=Iſenburg mit
drei Schüſſen niederſchoß. Rind iſt den ſchweren Verletzungen als=
bald
erlegen.
Wie wir dazu erfahren, war Schreiber im Verlauf der Sil=
veſternacht
zuſammen mit ſeinem Freund namens Meier aus Buch=
ſchlag
in mehrere Schlägereien verwickelt, wobei Meier leichte
Kopfverletzungen davontrug. Schreiber begab ſich daraufhin in
das Schwimmbad, wo ihm jedoch das Lokal verboten wurde. In
der Tür gerieten Schreiber und Meier in einen Wortwechſel mit
einigen jungen Leuten. Im Verlauf des kurzen Streites zog
Schreiber eine Piſtole, die Meier gehörte, und ſtreckte den jungen
Nind mit drei Schüſſen, von denen der eine in die Lunge, der an=
dere
in das Becken und der dritte Schuß in das rechte Bein ein=
drang
, nieder. Rind brach zuſammen und ſtarb, ehe ihm ärztliche
Hilfe gebracht werden konnte. Der Täter und ſein Komplize
flüchteten; ſie ſtellten ſich aber ſpäter der Polizei und wurden in
Haft genommen. Wie verlautet, hat Schreiber bereits ein Ge=
ſtändnis
abgelegt und zugegeben, daß er die Schüſſe auf Rind ab=
gefeuert
hat. Die Motive für die Tat ſind noch nicht hinreichend
geklärt.
Wie ein Autofahrer bekundet, hat er Schreiber und Meier von
dem Kaffeehaus, wo es zuerſt zu Streitigkeiten gekommen war,
nach Buchſchlag gefahren, wo Meier ſeine Piſtole geholt habe. Von
da begaben ſich Schreiber und Meier nach dem Waldſchwimmbad,
wo dann der verhängnisvolle Streit ſeinen Fortgang nahm. Der
Tod des jungen Rind, der ſich allgemeiner Beliebtheit erfreute,
iſt um ſo tragiſcher, als Rind, das einzige Kind ſeiner Mutter,
ſeinen Vater vor zwei Jahren infolge einer Speiſevergiftung ver=
loren
hatte.

Cp. Wolfskehlen, 1. Jan. Hohes Alter. Am heutigen
Neujahrstag konnte Frau Katharine Schaffner in der Neu=
gaſſe
ihren 75. Geburtstag begehen.
El. Mainz, 1. Jan. Prieſterjubiläen 1935. In der
Diözeſe Mainz feiert im Jahre 1935 das 50jährige Prieſter=
jubiläum
: Domdekan Prof. Jak. May, Apoſtol, Protonotar, am
19. Juli. Die Feier des 25jahrigen Prieſterjubiläums be=
gehen
: Adam Becker. Kaplan i. R in Mainz, Hildegardis= Kran=
kenhaus
, am 30. Januar; Peter Kirſch. Pfarrer in Alzey, am 30.
Januar; Friedrich Karl Lennert in Mainz. Dompräbendat und
Domorganiſt, am 30. Januar; Johannes Weffert, Pfarrer i. R.,
Heppenheim a. d. B., am 30. Januar; Johannes Schubert, Pfar=
rer
in Mainz=Amöneburg, am 30. Januar; Joſef Seiberz. Pfarrer
in Kempten, am 30. Januar; Peter Euler. Pfarrer in Gunters=
blum
, am 5. Auguſt; Guſtav Geſſer Kaplan in Hirſchhorn, Boni=
fatiuskirche
, am 5. Auguſt; Heinrich Weber, Pfarrer in Kirſch=
hauſen
, am 30. September: Dr. Wendelin Rauch, Theologie=
profeſſor
in Mainz. am 28, Oktober.

Tragiſcher Tod zweier Knaben.
DNB. Karlsruhe. Ein folgenſchweres Unglück trug ſich am
Montag auf einem Bauplatz der Albſiedlung zu. Dort gruben zwei
Knaben im Alter von 14 und 9 Jahren nach römiſchen Scherben.
Die ausgehobenen Erdmaſſen gaben plötzlich nach. Die beiden
Knaben wurden verſchüttet und erſtickten. Als Hilfe kam, war es
bereits zu ſpät.

Raubmord in Wiesbaden.
Der Täter in einem Tanzlokal verhaftet.
LPD. Wiesbaden. Im Schloßpark zu Wiesbaden=
Biebrich wurde am Silveſternachmittag eine Frau mit ſchweren
Verletzungen aufgefunden. Die Frau iſt alsbald nach ihrer
Einlieferung in das Krankenhaus geſtorben. Durch die ſofort
einſetzenden polizeilichen Ermittlungen wurde die Erſchlagene
als die 38jährige Eliſabeth Peichel aus Traunſtein, die ſeit
November bei ihrer Schweſter in Biebrich zu Beſuch weilte,
erkannt. Die Ermordete hatte ſich von Hauſe entfernt, um Neu=
jahrskarten
einzukaufen. In ihrem Beſitz hatte ſie eine Geld=
börſe
, deren Inhalt zwei einzelne Markſtücke betrug. Bei der
Auffindung der Schwerverletzten fehlte dieſe Geldbörſe. Die
polizeilichen Ermittlungen führten alsbald auf die Spur des
mutmaßlichen Täters. Die Polizei erhielt die Beſchreibung einer
Perſon, die ſich in den Nachmittagsſtunden im Park herum=
getrieben
hatte. Dank des vorzüglichen Zuſammenarbeitens der
Wiesbadener Mordkommiſſion mit den örtlichen Polizeiſtellen
konnte die verdächtige Perſon ſchon am Silveſterabend in einem
Tanzlokal ermittelt und feſtgenommen werden. Nach einem ein=
gehenden
Verhör legte der Verhaftete dann am Neujahrsmorgen
ein Geſtändnis ab. Er hat die Ermordete mit einem harten
Gegenſtand von hinten durch den aufgeſpannten Regenſchirm
niedergeſchlagen, ihr die Börſe abgenommen, dieſe entleert und
die Börſe dann ins Gebüſch geworfen. Bei dem Mörder handelt
es ſich um den 28jährigen Peter Roſt, der verheiratet und Vater
von zwei Kindern iſt. Sein Geſtändnis hat er einige Stunden
ſpäter vor der Staatsanwaltſchaft wiederholt. Bei ſeiner Feſt=
nahme
hatte er von dem geraubten Geld noch 35 Pfennig in
ſeinem Beſitz.

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 2. Januar
6.00: Bauernfunk. 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. 6.45: Zeit,
Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: Frühkonzert. Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.:
Tonr Döbert. 8.10: Waſſerſtand. Wetter. 8.15: Stuttg.:
Gymnaſtik. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15: Nur
Kaſſel: Aus dem neuen Geſchichtenbuch vom Weihnachtsmann. 2
Märchen. 10.00: Nachr. 10.45: Prakf. Rakſchläge für
Küche und Haus. 11.00; Werbekonzert. 11.30: Meldg.
IT.45: Sozialdienſt.
12.00: Berlin: Mittagskonzert. Strauß u. Suppe. 13.00:
Stuftgart: Zeik, Saardienſt, Nachr. 13.15: SEükfgart: Mit
friſchem Mut ins neue Jahr (Schallpl.). 14.15: Zeit, Nachr.
14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit, Wirkſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr. 15.15:
Von Freiburg: 1. Schwarzwälder Kmder ſingen Volkslieder. 2.
Lichtgang bei einem Schwarzwälder Uhrmacher. Hörfolge.
16.00: Königsberg: Tanztee. Tanzkapelle E. Boerſchel. 18.00:
Daß wie in deinen Lebenstagen die Uhren geh’n, die Glocken
ſchlagen. Funkfolge aus Herkunft und Umkreis von Großvaters
Sachen. 18.45; Meldungen.
18.50; Im Wein liegt Wahrhen ganz allein! Eine Schallplatten=
plauderei
von A. Lortzing von H. Pott. 19.45: Das Leben
ſpricht: 20.00: Stuttgart: Reichsſendung: Zeit, Nachr.
20.10: Stuttgart: Reichsſendung: Unſere Saar den Weg
frei zur Verſtändigung. 20.50: Stuttgart: Reichsſendung:
Stunde der jungen Nation: Das Erbe in deinem Blut. 21.153
Kaiſerslautern: Bunte Stunde von der Saar. 22.00: Zeit,
Nachr. 22.15: Nachr., Wetter, Sport, 22.30: Freiburg:
Soldatenlieder in Kriegs= und Friedenszeiten. 23.00: Stutt=
gart
: Wenn ſich alles im Tanze wiegt. Tanzmuſik der Kapelle
W. Wende. 24.00: Dopvelkonzert. Es ſpielen: Das Funkorch,
Ltg.: W. Naue. Die Tanzkapelle Franz Hauck.
Midtinn Tandängnn
Mittwoch, 2. Januar
Reichsſendung: 20.00: Nachrichten. 20.10: Unſere
Saar, den Weg frei zur Verſtändigung: 20.50: Stunde
der jungen Nation: Das Erbe in deinem Blut,
Berlin: 23.00: Melodien aus Operette und Tonfilm,
Breslau: 21.15: Oeffentliche Volkstanzſtunde.
Deutſchlandſender: 21.15: Blasmuſik. Kapelle Fuhſel.
Frankfurt: 21.15: Bunte Stunde von der Saar.
Hamburg: 18.45: Zur Erzeugungsſchlacht. Der Reichs=
nährſtand
ſpricht.
Köln: 21.10: Unbekannte Volksliedkomponiſten.
Königsberg: 21.15: Das Jahr iſt wieder neu. Bauern=
regeln
, Kalenderſprüche, Muſik des Jahres bis zum
Frühlingsanfang.
Leipzig: 21.10: Heitere Abendmuſik. Ltg.: H. Weber.
München: 17.50: Das ſeltene Lied. 1. Klopſtock=Oden von
Gluck. 2. Geiſtliche Oden von Bach.
Stuttgart: 22.30: Wenn alles ſich im Tanze wiegt. . ..
Wien: 22.00: Bunte Konzertſtunde.
Warſchau: 22.15: Moderne Tanzmuſik.

Weikerbericht.
Vorherſage bis Mittwoch abend: Veränderliche Bewölkung und
einzelne Niederſchläge, bei weſtlichen Winden mild.
Witterungsausſichten für Donnerstag: Fortdauer des unbeſtän=
digen
und milden Weſtwetters.

Die Verlobung unserer Tochter
Gisela mit Herrn Dipl.-Ing. Karl-
Wolfgang Scherer beehren sich
anzuzeigen
Rechtsanwalt und Notar
Carnier und Frau

Darmstadt, Januar 1985

Meine Verlobung mit Fräulein
Gisela Carnier gebe ich hier-
durch
bekannt
Karl-Wolfgang Scherer
Hamburg-Harvestehude
Loogestr. 6 Januar 1965

Statt beſonderer Anzeige.
Am 30. Dezember entſchlief nach kurzer Krankheit im
48. Lebensjahr unſere innigſtgeliebte Mutter
Frau ennemart Kätter
geb. Bonte
Im Namen der Hinterbliebenen:
Annemari und Felix Katter=Gnauth.
Berlin=Charlottenburg 9, Reichsſtraße 71.
Die Einäſcherung findet in aller Stille in Berlin ſtatt. (154

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Wegen Abschlußarbeiten bleiben unsere
Auskunftsschalter sowie unsere Schalter für
Stromgeldzahlungen
am Mittwoch, den 2. Januar 1935
den ganzen Tag geschlossen. (V3530
Hessische Eisenbahn A.-G., Darmstadt.

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Rheinstr. 24, Fernr.: 100, 1010, 3000, 3001
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[ ][  ][ ]

An der Schwelle zum neuen Jahre gelten
unſere erſten Gedanken dem deutſchen Vater=
lande
, ſeinem Volke und ſeinem Führer.
Dann wünſchen wir, daß der Deutſche
Reichsbund für Leibesübungen auf den Wegen,
auf denen er im vergangenen Jahre in Marſch
geſetzt wurde, weiter wirken möge als ein
weſentlicher Teil der deutſchen Volkserziehung.
Wir danken allen, die als Führer oder in der
Gefolgſchaft ihr Beſtes zur Erreichung dieſes
Zieles gaben.
Wir wünſchen endlich, daß die tätige Hilfe
von Bewegung und Staat an unſerer Arbeit
uns auch im neuen Jahre erhalten bleibe, und
wir verſprechen, daß unſere Arbeit weiterhin
dem Neubau eines Deutſchen Reiches der Ehre,
Größe und Freiheit gelten ſoll.
Reichsbund für Leibesübungen
(gez.) von Tſchammer und Oſten.
Der Neujahrs=Fußball.
Repräſentativſpiele:
in Berlin: Gau Brandenburg Gau Südweſt 2:3,
in Kaſſel: Städteſpiel Kaſſel Frankfurt 5:2,
in Ulm: Württemberg Weiß W. Rot 2:8,
in Köln: Gau Mittelrhein Mittelrhein B 6:2,
in Nürnberg: Gau Bayern Nürnb./Fürth 2:4.
Freundſchaftsſpiele in Süddeukſchland.
1. FC. Pforzheim Sportfreunde Stuttgart 2:0,
V. f. B. Stuttgart Ruch Bismarckhütte 4:5,
Phönix Ludwigshafen V. f. R. Mannheim 0:0,
Kornweſtheim Union Böckingen . . . . 4:7,
Hechingen SC. Stuttgart . . . . . . . . 1:4.

Auf Reiſen:
FC. Madrid 1. FC. Nürnberg . . . . . . 2:1,
AS. Breſt V. f. B. Friedberg . . . . . . 0:1.
Turnier in Rom.
Stuttgarter Kickers FC. Bern".
.. 1:5.

Spiele im Reich:
Beuthen 09 Preußen Hindenburg . . . . 3:4,
FV. Breslau 06 V. f. B. Breslau . . . 2:1,
SC. Halbau Preußen Glogau .... . . 3:0,
V. f. B. Chemnitz Polizei Chemnitz . . 3:2,
Stadtelf Bielefeld Holſtein Kiel . . . 4:5,
Union Recklinghauſen V. f. L. Benrath 2:5,
Städteſpiel Bremen Braunſchweig . . . . 1:3,
Städteſpiel Hannover Harb./Wilhelmsb. 8:0,
Städteſpiel. Osnabrück Hildesh. Algerm. 3:3,
Schwarz=Weiß Barmen Köln=Sülz .. . . 5:5.

AS. Roma Turnierſieger.
Das am Sonntag begonnene internationale
Neujahrs=Fußballturnier in Rom, an dem deut=
ſcherſeits
die Stuttgarter Kickers teilnahmen,
wurde am Neujahrstag beendet. Im Endſpiel
um den erſten und zweiten Platz ſtanden ſich
AS. Roma und Genua 93 gegenüber. Genua
hatte im zweiten Vorſpiel am Silveſtertag den
FC. Bern 3:2 geſchlagen. AS. Roma gewann
den entſcheidenden Kampf knapp mit 2:1. Im
Endſpiel um den dritten und vierten Platz wur=
den
die Schwaben von dem FC. Bern mit 5:1
beſiegt, ſo daß ſie ſich mit dem letzten Platze be=
gnügen
müſſen. Die Endplacierung lautet alſo:
1. AS. Roma, 2. Genua 93, 3. FC. Bern, 4. Kik=
kers
Stuttgart.

FC. Madrid 1. FC. Nürnberg 2:1.
Am Neujahrstag trat der 1. FC. Nürnberg
zum Rückſpiel, gegen den verſtärkten FC.
Madrid an, den er an Weihnachten ſenſatio=
nell
mit 5:1 beſiegt hatte. Die Spanier hatten
aus dem Vorſpiel ihre Lehren gezogen, mit un=
heimlichem
Feuer gingen ſie in den Kampf; ihre
Abſicht, die niederſchmetternden Kritiken der
Oeffentlichkeit aus der Welt zu ſchaffen und an
den deutſchen Fußballern Revanche zu nehmen,
war unverkennbar. Die Nürnberger ließen ſich
kurze Zeit etwas aus dem Konzept bringen durch
die ungeſtümen Angriffe, dann aber bauten ſie
ihr planvolles Spiel auf, ohne es jedoch zu einem
glücklichen Ende führen zu können. Trotzdem die
Süddeutſchen beſonders in der zweiten Halbzeit
ihren Gegnern überlegen waren, mußten ſie eine
knappe 2:1=Niederlage einſtecken.

Südweſt=Revanche in Berlin!
Der Fußbalkampfſpielſieger Gau Südweſt ſchlägt Berlin
vor eiwa 15 000 Zuſchauern 3:2 (0:1).
Minute gab es dann ein gutes Zuſammen=
ſpiel
zwiſchen Conen und Fath, und durch
Beiiint Sudelt 2u fr.0f.
den Wormſer, der aus der Luft direkt ver=

Die erſte Halbzeik.
Am 14. Oktober gab der Kampfſpielſieger
Gau Südweſt in Berlin eine Vorſtellung, die
mißglückte. Die ſüddeutſche Mannſchaft wurde
unter recht unglücklichen Umſtänden von den
in Hochform ſpielenden Berlinern mit 7:4 ge=
ſchlagen
und noch am gleichen Tag wurde ein
Revancheſpiel vereinbart, das am Neujahrstag
auf dem Berliner Preußen=Platz ausgetragen
wurde und 15000 Zuſchauer angelockt hatte.
Den Süddeutſchen gelang ein knapper Sieg.
Fiel dieſer auch glücklich aus, ſo bedeutet er
doch einen Erfolg, denn ſchließlich hatte ja die
Südweſt=Mannſchaft das ſchwere Sonntags=
ſpiel
von Hamburg her noch in den Knochen.
Jedenfalls iſt die Berliner Niederlage vom
Oktober wettgemacht und das in letzter Zeit
durch verſchiedene Mißerfolge etwas ins Wan=
ken
gekommene Anſehen der Gaumannſchaft
wieder gehoben worden.
Die Berliner waren faſt während des
ganzen Spieles feldüberlegen, es haperte aber
im Sturm am Schußvermögen und ſo mußten
die Reichshauptſtädter dem Gaſt einen knappen
Sieg überlaſſen, der, gemeſſen an dem Spiel=
geſchehen
, etwas glücklich errungen wurde. Der
Geſamteindruck des Kampfes war kein über=
wältigender
. Doch gab es in dem Treffen
recht ſchöne und ſpannende Momente, und die
Zuſchauer, die lediglich mit der etwas klein=
lichen
Leitung durch Schulz=Leipzig unzufrieden
waren, dürften im ganzen doch auf ihre
Koſten gekommen ſein.
Es ſpielken:
Gau Südweſt: Ebert
(Wormatia Worms)
Konrad
Kutterer
(FC. Kaiſersltrn.) (SV. Wiesbaden
Gramlich
Sold
Hergert
(Eintr. Frankf.) (FV. Saarbr.) (FK. Pirmaſens)
Fuchs Lindemann Conen Schaub Fath
(Spfr. (Kickers (FV. (FC. (Wor=
Saarbr.) Offenb.) Saarbr.) Kaiſersl.) matia)
Berner Hallex Elsholz Klaas Ballendat
(BSV. 92) (Bewag) (Min.) (Tenbor.) (BSV. 92)
Appel
Normann
Kauer
(Vikt. 89)
(BSV. 92)
(Tenbor.)
Krauſe
Brunke
(Hertha/BSC.) (Tennisbor.)
Gau Brandenburg: Riehl
(Spandauer SV.)
Der Kampf begann mit einer leichten
Ueberlegenheit der Berliner. Südweſt kam
nur gelegentlich durch gute Flankenläufe der
beiden ausgezeichneten Flügelſtürmer zur Gel=
tung
, ſchuf aber in ſolchen Fällen immer ge=
fährliche
Situationen vor dem Berliner Tore.
So erzielten die Gäſte ſchon vier Eckbälle, der
erſte Treffer fiel aber für die Berliner, Aller=
dings
wurde der von Elsholz erzielte Zähler
nicht anerkannt, weil der Berliner Mittel=
ſtürmer
den Ball aus klarer Abſeitsſtellung
aufgenommen hatte. Auf Befragen des Linien=
richters
machte Schulz ſeine vorherige Tor=
entſcheidung
rückgängig. Brandenburg ſollte
aber doch den erſten Treffer erzielen, er fiel in
der 40. Minute durch Mittelſtürmer Elsholz
nach einer ſchönen Flanke des Linksaußen
Berner.

Nach dem Wechſel fiel ein zweites Tor für
Brandenburg, das aber ebenfalls nicht aner=
kannt
wurde, weil vorher Konrad von Hallex
unfair angegangen war und der Schiedsrichter
pfiff. Beim Gau Südweſt wurde der Halb=
rechte
Lindemann durch den Neunkirchener
Schneider erſetzt. Die Berliner ſpielten weiter
gut, aber ohne produktiven Erfolg. In der
15. Minute fiel der Ausgleich der Gäſte. Bei
einem Fehlſchlag von Krauſe erhielt Fath den
Ball, gab an Conen, dieſer legte Fuchs vor
und durch den Rechtsaußen hatte Südweſt
gleichgezogen. Die Berliner waren nun etwas
verwirrt, beinahe wäre ein weiterer Treffer
gefallen, aber Conen ſchoß vorbei. In der 22.

wandelte, fiel der Führungstreffer. Das Tempo
des Kampfes ließ nun ſtark nach, nicht zuletzt
eine Folge des aufgeweichten Bodens. Der
Südweſt=Tormann Ebert ſchied vorübergehend
verletzt aus, für ihn trat Eigenbrodt=Frankfurt
ein, ohne in der kurzen Zeit ſeiner Tätigkeit
Gelegenheit zu erhalten, ſich auszuzeichnen. Als
Ebert wiederkommt, fiel durch Berner, der
einen Fehler Eberts durch Kopfſtoß ausnutzte,
der Ausgleich der Berliner. Die Gaſtgeber
nehmen nun Appel in den Sturm und ziehen
Klaas zurück und ſetzen alles daran, den Sieg
an ſich zu reißen. Alles iſt vergebens, aber
Südweſt iſt glücklicher. Drei Minuten vor
Spielende legt Hergert bei einem Strafſtoß den
Ball vor das Tor und Schneider köpft ihn
zum Siegestreffer ins Netz.

Beim Gau Südweſt ſpielte Ebert bis
auf den geſagten Fehler, der zum zweiten Tore
der Berliner führte, tadelsfrei. Von den bei=
den
Verteidigern war Konrad weitaus der
Beſte. Bei Kutterer fehlt es an manchen
Dingen, die große Erfahrung des nicht mehr
zu den Jüngſten zählenden Wiesbadeners glich
aber manchen ſonſtigen Mangel aus, ſo daß er
eigentlich Fehler nicht beging. In der Läufer=
reihe
benötigte Sold eine ganze Halbzeit, ſich
einzuſpielen. Dann klappte es beſſer. Gram=
lich
lieferte wieder ein gutes Spiel, obwohl er
gegen den ſchnellen Linksaußen der Berliner
keinen leichten Stand hatte. Hergert ſtand als
Außenläufer auf ungewohntem Poſten und
wurde erſt nach der Pauſe warm, als es auch
bei Sold beſſer ging. Im Sturm überragten
Conen und Fath. Conen zeigte, wenn er ſeinen
Wächtern durchgebrannt war, glänzende
Leiſtungen und Fath ſchuf durch ſeine wuch=
tigen
Läufe immer Gefahr vor dem Berliner
Tore. Die angenehme Ueberraſchung war der
Rechtsaußen Fuchs, von zu Hauſe aus Mittel=
ſtürmer
, der ſich einen ſtändigen Platz in der
Gaumannſchaft erſpielt haben ſollte. Linde=
mann
zeigte bis zu ſeinem Ausſcheiden nicht
viel, Schneider war lebendiger und auch
Schaub führte ſich gut ein. Da beide Innen=
ſtürmer
in ihren Vereinsmannſchaften Läufer
ſpielen, muß ihnen beſondere Anerkennung ge=
zollt
werden.
In der Berliner Mannſchaft gefiel
am beſten die Läuferreihe. Auch die beiden
Verteidiger ſpielten recht gut, während Riehl
im Tore, der vor Spielbeginn anläßlich ſeines
25 Repräſentativſpieles geehrt worden war,
zeitweiſe unſicher ſchien. Im Angriff gefielen
die beiden Flügelſtürmer vom BSV. am
beſten, einen ſchweren Tag hatte Hallex.

TSV. Lengfeld TV. Spachbrücken 5:0.
Lengfeld 2. SV. Ober=Klingen 1. 2:0.
Am letzten Sonntag empfing SV. Lengfeld
Spachbrücken zum Verbandsſpiel und konnte mit
dieſem Reſultat die Punkte in Lengfeld behal=
ten
. Die Gäſte ſtellten eine Mannſchaft ins
Feld, bei der vor allem die anſtändige und faire
Spielweiſe gefiel. Trotz der 5:0=Niederlage ver=
fügten
ſie über eine anſehnliche Spielſtärke, wo=
durch
ſie einen guten Eindruck in Lengfeld hin=
terließen
. Auch Lengfeld gefiel beſſer, nur muß
die Mannſchaft untereinander ruhiger ſein, denn
letzten Endes kann mit dem Mund kein Fußball
geſpielt werden. Beſonders wird dies dem Halb=
rechten
empfohlen. Sonſt kann man zufrieden
ſein.
Die 2. Mannſchaft ſchickte im Verbandsſpiel
die 1. Mannſchaft vom SV. Ober=Klingen nach
einem intereſſanten Spiel mit 2:0 nach Hauſe.
Ober=Klingen zeigte großen Eifer, jedoch fehlt
es am nötigen Zuſammenſpiel. Die Lengfelder
taten ihre Schuldigkeit.
Auf 17. März verlegt wurde der für 6.
Januar im Gau Südweſt vorgeſehene Fußball=
kampf
zwiſchen Saar 05 Saarbrücken und FK.
Pirmaſens, da der Einreiſe der Pfälzer im
gegenwärtigen Augenblick Schwierigkeiten im
Wege ſtehen.

Ein ſchöner Kampf an der
Rheinallee.
T5G. Darmſtadt-pfL. Iſenbutg 2:2
(1:1).
Am Neujahrstag hatten ſich die 46er die be=
kannte
Elf des Iſenburger VfL. verpflichtet und
zeigten gemeinſam mit dieſem ein recht ſchönes
Spiel, welches mit einem gerechten Ergebnis
endete. Vor zirka 300 Zuſchauern ſtellten ſich die
Mannſchaften dem korrekten Schiedsrichter
Göckel=Darmſtadt mit folgenden Namen:
Iſenburg: Blum; Haug, Kolb; Schmidt,
Stritzinger, Hardt; Pfaff. Engelmaier, Schicke=
danz
, Volk, Biedermann.
46 Darmſtadt: Eidmann; Morlock, Fin=
ger
; Weicker, Darmſtädter, Engel; Heiſer, Mül=
ler
, Vogelmann, Delp, Gans.
Die Gäſte
hatten einige verletzte Spieler als Zuſchauer
mitgebracht, was aber keinen großen Einfluß
auf das Spiel hatte. Vielmehr merkte man, daß
die Erſatzleute ſchon öfters in der Elf tätig
waren. Was die Mannſchaft zeigte, war eine
ſehr gute Leiſtung, bei der ganz beſonders das
techniſch vollkommene Kombinationsſpiel auf=
fiel
. Der beſte Teil der Elf, war die geſamte
Hintermannſchaft mit dem wagemutigen Blum
als Schlußmann. Der Sturm hatte in Schicke=
danz
als Mittelſtürmer und Biedermann auf
Linksaußen Spieler von Format.
Die 46er,
ohne Süßenbeck, lieferten dem Gegner eine aus=
geglichene
Partie. Was verſchiedenen Spielern
an Technik abging, erſetzten dieſe mit lobens=
wertem
Eifer. Sehr gut zu gefallen wußte das
Schlußtrio, wo wieder Eidmann mit Erfolg
zwiſchen den Pfoſten ſtand. In der Verbindung
war Engel heute etwas ſchwächer als ſeine bei=
den
Nebenleute, während die Beſten im Sturm
Müller und Gans waren. Alles in allem haben
die 46er wieder einmal gezeigt, daß ſie gegen
ausgeſprochen gute Gegner ſtets das Beſte an
Leiſtungen aufbringen, und wir hoffen, an der
Rheinallee noch mehr ſolcher Mannſchaften wie
Iſenburg im neuen Jahr als Gäſte zu ſehen.
Das Spiel
bringt vorerſt ein etwas beſſeres Spiel der
Gäſte, die ſich aber an der ſicheren Abwehr der
46er die Zähne ausbeißen. Als ſich die Roten
finden, wird der Kampf ausgeglichen, und beide
Hintermannſchaften zeigten ſich als Herr der
Lage. Die 46er haben ein paar gute Gelegen=
heiten
, die Führung zu erzielen, aber der ſichere
Gäſtehüter läßt keinen Erfolg zu. In der 20.
Minute bei einem ſchönen Angriff kommt Iſen=
burg
durch Volk zu ſeinem 1. Tor. Nach kurzem
Feldſpiel gelingt es den 46ern, auszugleichen.
Müller ging mit einer Vorlage an dem Gäſte=
verteidiger
Haug vorbei, und ſein placierter
Ball war für Blum unhaltbar. Damit wechſelte
man die Seiten. Nach der Pauſe hielten die
Iſenburger eine Viertelſtunde das Kommando
in ihren Händen, und die Leute von der Rhein=
allee
hatten alle Hände voll zu tun, um ſich der
planvollen Angriffe zu erwehren. Gegen die
Raffineſſen von Schickedanz waren ſie machtlos,
und dieſer drehte das Leder in der 60. Minute
zum 2. Treffer ins Netz. Wer nun glaubte, die
46er ſeien geſchlagen, hatte ſich ſehr bald vom
Gegenteil überzeugt. Mit der Ueberlegenheit
der Gäſte war es vorbei, und die Rollen wurden
vertauſcht. Angriff auf Angriff rollte auf das
Tor der Gäſte, wobei Blum ein großes Penſum
Arbeit zu leiſten bekam, das er mit der größten
Ruhe aufnahm. Endlich in der 80. Minute fiel
der längſt verdiente Ausgleich. Bei einem Ge=
dränge
erfaßte Gans die Situation, und von ſei=
nem
Kopf landete der Ball in Blums Heilig=
tum
. Nachdem der Schlußmann der 46er noch=
mals
erfolgreich abwehrte, hatte das faire
Treffen ſein Ende gefunden.
eba.

Der Club mußte in ſeinem zweiten
Spanjenſpiel eine knappe Niederlage mit 1:2
einſtecken, der VfB. Friedberg beendete ſeine
Frankreichreiſe mit einem 1:0=Sieg in Breſt
und die Stuttgarter Kickers kamen beim Neu=
jahrsturnier
in Rom nicht über den letzten
Platz hinaus, ſie verloren gegen den FC. Bern
mit 1:5.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 2

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. Januar 1935

Handball im Kreis Starkenburg
Die erſte Pokalrunde rollt.

Die Treffen im Kreis
am 6. Januar.

Spielbeginn 14.15 Uhr.

Die Spiele um den Fußball=Pokal nehmen
am kommenden Sonntag ihren Anfang in der
erſten Runde, in der die gemeldeten Vereine der
Kreisklaſſen aufeinandertreffen. Die zweite
Runde ſteigt dann am 3. Februar und die dritte
Runde wieder einen Monat ſpäter, am 3. März.
Die Spiele haben überall eine recht gute Be=
ſetzung
gefunden, und es iſt zu hoffen, daß an=
geſichts
der ſehr niedrig feſtgeſetzten Eintritts=
preiſe
(allgemein 35 Pfg., Erwerbsloſe 20 Pfg.),
in denen bereits der Sportgroſchen enthalten iſt,
auch der Zuſchauererfolg, ein voller ſein möge.
Die Spiele beginnen um 14.15 Uhr! und ver=
zeichnen
:
Gruppe
TGem. Beſſungen TV. Alsbach,
TSG. 46 Darmſtadt VfR. Fehlheim,
Reichsbahn Darmſt. Vikt. Griesheim,
FC. Dreieichenhain Germ. Eberſtadt,
SV. Erzhauſen SV. Weiterſtadt,
TG. Sprendlingen Union Wixhauſen,
TV. Zwingenberg Merck Darmſtadt,
Starkenb. Heppenheim Gräfenhauſen,
FC. Bensheim TV. Hähnlein,
TSV. Erzhauſen zog Freilos.

Bei den Spielen in Darmſtadt wird man an
der Rheinallee und auf der Rennbahn mit Platz=
ſiegen
rechnen dürfen, während Viktoria Gries=
heim
am Dornheimer Weg kaum zu ſchlagen ſein

wird. Der vierte Darmſtädter Bewerber, Merck,
gaſtiert in Zwingenberg und ſollte ſtark genug
ſein, den Bergſträßern den Sieg zu entwinden.
In Dreieichenhain, Sprendlingen und Erz=
hauſen
rechnen wir mit Gäſteerfolgen. Die bei=
den
Bergſträßer Konkurrenten Bensheim und
Heppenheim werden ſich den Sieg kaum ſtreitig
machen laſſen.

GruppeIl

Biebesheim Nauheim,
Groß=Gerau Trebur,
Leeheim Mörfelden,
Biblis Geinsheim.
Stockſtadt Groß=Rohrheim,
Wolfskehlen zog Freilos.
Hier ſollte es in den ſpannenden Begegnun=
gen
zu Platzſiegen in Biebesheim, Groß=Gerau,
Biblis kommen. In Leeheim wird ſich der SV.
Mörfelden wohl nicht ausſchalten laſſen und
Groß=Rohrheim wird es wohl in Stockſtadt ähn=
lich
halten.

Neuſtadt Beerfelden,
Ober=Ramſtadt Münſter,
Groß=Zimmern Babenhauſen,
Eppertshauſen Niederroden,
Roßdorf Lengfeld,
Oberroden zog Freilos.
Hier ſcheinen durchweg Siege der Gaſtgeber
am naheliegendſten, aber Beerfelden iſt gut für
eine Ueberraſchung in Neuſtadt.
In allen Gruppen ſtoßen Mannſchaften auf=
einander
, die ſonſt meiſt nicht in Punktekämpfen
miteinander die Klinge kreuzen. Hoffen wir auf
Spiele in kameradſchaftlichem Geiſt mit werben=
dem
Charakter.

Die Bezirksklaſſe Südheſſen

wartet am kommenden Sonntag wieber mit einer
Reihe Spiele von beſonderem Reiz auf, die vor
allem für die Mittelgruppe von Bedeutung ſein
können, denn für Abſtiegskandidaten iſt der
ſchwarze Kreis noch nicht gezogen.
Das Programm ſieht vor:
Urberach Polizei Darmſtadt,
SV. 98 Darmſtadt AO. Worms,
Egelsbach Dieburg,
Lorſch
Bürſtadt,
Pfungſtadt Arheilgen,
Pfiffligheim Walldorf.
Der Favorit Polizei Darmſtadt ga=
ſtiert
beim Letzten in Urberach, und zwar
mit ausgeſprochenen Siegeschancen. Die Grünen
werden jedoch gut tun, ſich vorzuſehen. Nicht,
daß wir an einen Sieg der Platzelf glauben
würden ſie hat jetzt auch noch ihren guten
Außenſtürmer Groh durch Verletzung für längere
Zeit verloren aber vorgeſorgt iſt beſſer als
nachgedacht.
Der Zweitletzte, AO. Worms, erſcheint mit
ſeiner alten Ligagarnitur zum erſten Male in
Darmſtadt, und zwar am Böllenfalltor.
Die Gäſte haben am Vorſonntag durch ihren
Bombenſieg über Walldorf für eine dicke Ueber=
raſchung
geſorgt, und ſie werden ſicher am
Sonntag wieder alle Kräfte einſpannen, um aus
der Gefahrenzone zu entweichen. Die 98er haben
am Vorſonntag ebenfalls eine Senſation gelie=
fert
, und man darf wohl annehmen, daß ſie vor
eigenem Publikum als Neujährchen nun mit
einer gleichwertigen Leiſtung aufwarten wollen.
Durch den beruflichen Wegzug von Staigmiller
werden ſie am kommenden Sonntag in einer ver=
änderten
Sturmformation antreten. Wir halten
den Ausgang des Treffens für völlig offen, aber
Worms hat eine reelle Chance!
Der Tabellenführer Egelsbach hat Die=
burg
zu Gaſt, und wir rechnen mit einem Sieg
der tapferen Platzmannſchaft, zumal Dieburg
immer noch mit Mannſchaftsſorgen belaſtet iſt.
In Pfiffligheim rechnen wir mit einem
Sieg der Schwarz=Gelben, obwohl ſie ſich auf
harten Widerſtand der Walldörfer einſtellen müſ=
ſen
, die jetzt die Wormſer Luft kennen.
Die Pfungſtädter Germanen ſehen
ihren alten Rivalen vom Arheilger
Mühlchen als Gaſt. Sie werden ſich von
ihrer vorſonntäglichen Schlappe erholt haben und
verſuchen, den unerwarteten Punktverluſt gutzu=
machen
. Aber die Schwarz=Weißen vom Rutzen=
bach
haben wieder Punkte gerochen, und wer=
den
alle Anſtrengungen machen, um auch in
Pfungſtadt nicht beutelos zu bleiben. Eine
Punkteteilung wäre keine Ueberraſchung, nor=
malerweiſe
glauben wir an eine knappe Revanche
der Germanen.
Das Lokalderby im Ried ſteigt dies=
mal
in Lorſch. Beide Rivalen kennen ſich auf je=
dem
Poſten ſehr genau, und das ſichert dem Tref=
fen
ſeine beſondere Anziehungskraft. Beide ha=
ben
in den letzten Spielen manche Ueberra=
ſchungen
erlebt, und es iſt anzunehmen, daß ſie
diesmal aus Preſtigegründen wieder zu ihrer
alten Form zurückfinden, ſo daß die Partie als
offen angeſprochen werden darf.

kämpft. Nun nimmt das Spiel an Tempo zu.
Jede Partei will zu Erfolgen kommen, doch
die beiden Schlußdreiecke ſtehen eiſern. Noch
ſind einige Minuten zu ſpielen, die Erbacher
Zuſchauer erwarten beſtimmt, daß der Sturm
noch ein Unentſchieden erzwingt. Das unſport=
liche
Benehmen zweier Erbacher Spieler wird
hoffentlich von der Erbacher Vereinsleitung
geſühnt werden, denn der Schiedsrichter ließ
es nur bei einer Verwarnung. Die Zuſchauer
von Erbach bewieſen ſich der Beerfelder Elf
gegenüber einwandfrei und die Platzordnung
funktionierte auf dem Erbacher Sportpark aus=
gezeichnet
. Freude bei dem zahlreichen Beer=
felder
und Michelſtädter Anhang, denn gerade
die Michelſtädter Sportfreunde hatten Be=
geiſterung
am Spiel. Punktgleich ſteht der
VfR. Beerfelden mit Erbach an der Spitze
mit 18 Punkten, gewiß zwei Mannſchaften, die
den führenden Tabellenſtand verdient haben.
Den größten Teil zum Sieg trug wohl die
Beerfelder Läuferreihe bei, die ein glänzendes
Spiel lieferte, und jeder andere Poſten war
ebenfalls ſehr gut beſetzt.

Union Wixhauſen SV. Groß=Gerau 2:1 (2:1).

Ueberraſchung im Erbacher Sporkpark.

VfR. Erbach

VfR. 1924 Beerfelden
0:1 (0:1).

Mit großen Siegeshoffnungen begleiteten
die Anhänger von Beerfelden ihre Lieblinge
zu dem ſchweren Gang nach Erbach. Mit viel
Glück konnte ſeinerzeit Erbach das Vorſpiel
in Beerfelden knapp 1:0 gewinnen. Den
finanziellen Erfolg mit einer glänzenden Ein=
nahme
hatte diesmal Erbach, die Punkte wan=
derten
nach Beerfelden. Ruhig und ohne Ueber=
ſtürzung
lieferte die Beerfelder Elf dem gro=
ßen
Gegner ein Spiel, das Erſtaunen erweckte.
Nach einer Viertelſtunde ſchickt der Halblinke
durch glänzende Täuſchung des Verteidigers
den Linksaußen zum Angriff, der in flottem
Tempo dem Erbacher Tore zuſteuert und Schuß:
ſchon klingelts im Erbacher Gehäuſe. Lang=
anhaltender
Beifall. Die Führung iſt er=

Nachdem Union am 1. Feiertag in Münſter
ſiegreich war, konnten ſie auch dieſes Verbands=
treffen
knapp gewinnen und dadurch ihren Ta=
bellenplatz
weſentlich verbeſſern. Glücklich und
doch ſicher errangen die Blauweißen ihren Sieg,
der letzten Endes auch nicht unverdient iſt. Der
Kampf war zeitweiſe hart, und wurde mit einer
ziemlichen Nervoſität durchgeführt, ſo daß man
von überragenden Leiſtungen nicht ſprechen kann.
Doch entbehrte das Spiel nicht im geringſten der
Spannung. Union mußte mit 3 Erſatzleuten an=
treten
, die ſich ſehr gut einführten. Beide Mann=
ſchaften
beginnen mit ſehr temperamentvollen
Angriffen, aber die Hintermannſchaften vereiteln
Erfolge. Nach verteiltem Spiel ſetzte ſich doch
die beſſere Taktik Unions durch und in der 20.
Minute konnte Union auf Flanke von rechts
durch Stork den erſten Treffer erzielen. Groß=
Gerau hatte Gelegenheit, nach kurzer Zeit den
Ausgleich herzuſtellen. Das Spiel wurde lebhaf=
ter
. Stork als Mittelläufer zeigte gute Aufbau=
arbeit
und wirft den Sturm immer wieder nach
vorn. Bis Halbzeit konnte Arheilger durch ſchö=
nen
Schuß den letzten Treffer des Tages erzie=
len
. Nach dem Wechſel ſieht man die Blauweißen
meiſt im Angriff und viele Schüſſe werden plan=
los
über die Latte geknallt. Gegen Schluß iſt
das Spiel wieder mehr verteilt, doch Erfolge
werden auf beiden Seiten nicht mehr erzielt.
Schiedsrichter leitete einwandfrei. 2. Mann=
ſchaft
Groß=Gerau 2. 4:1.

Probeſpiele für den 25B.-Pokal

wurden an Neujahr in einigen Gauen ausge=
tragen
. In Nürnberg wurde die bahriſche Gau=
elf
von einer Nürnberg/Fürther Stadtelf 4:2
geſchlagen, in Ulm trennten ſich zwei württem=
bergiſche
Auswahlmannſchaften mit 2:8 und in
Köln gewann Mittelrheins A=Mannſchaft gegen
eine B=Mannſchaft 6:2.
Südſlawien gewinnt den Balkanpokal.

Das Fußball=Länderturnier um den Balkan=
pokal
konnte am Neujahrstag mit zwei Spielen
zu Ende geführt werden. Als Sieger ging Süd=
ſlawien
hervor, das Rumänien im entſcheiden=
den
Kampf 4:0 (2:0) überlegen ſchlug. Grie=
chenland
verdarb ſich ſeine bis dahin guten Aus=
ſichten
durch eine 1:2=(0:1)=Niederlage gegen
Bulgarien und mußte ſich daher mit dem zweiten
Platz begnügen. Am Vortage hatte Rumänien
3:2 über Bulgarien triumphiert.

Süddeutſche Rugby=Gaumannſchaften weil=
ten
am Neujahrstage in Frankreich. Der Gau
Südweſt ſpielte in Dijon gegen das
Comité Bourgogne und wurde 19:3 (8:0)
geſchlagen, während der Gau Baden in
Avignon vom Comité Provence 6:5 (3:0) be=
ſiegt
wurde.
Geſichert für Deutſchland iſt jetzt der Box=
kampf
zwiſchen Max Schmeling und Steve
Hamas, nachdem der Amerikaner die unter=
ſchriebenen
Verträge geſchickt hat. Ob der
Kampf allerdings in Hamburg, Verlin oder
Frankfurt ſtattfindet, iſt noch ungewiß.

Terminliſte.

Kreisklaſſe 1.

Staffel 1.

6. 1.: Tv. Vorwärts Langen Tgde. Beſſun=
gen
, Jahn Darmſtadt TSV. Langen,
Tgſ. Dreieichenhain SV. 98 Darm=
ſtadt
1b. Tgde. Egelsbach Polizei
Darmſtadt 1b.
13. 1.: Vorw. Langen Egelsbach, Polizei 1b
Dreieichenhain.
20. 1.: TSV. Langen Egelsbach, Dreieichen=
hain
Vorw. Langen, 98 1b Darmſtadt
Beſſungen, Polizei 1b Darmſtadt
Jahn Darmſtadt.
27. 1.: Beſſungen Jahn Darmſtadt. Drei=
eichenhain
Egelsbach, TSV. Langen
98 1b Darmſtadt, Polizei 1b Darmſtadt
Vorwärts Langen.
3. 2.: Vorwärts Langen Jahn Darmſtadt,
Dreieichenhain TSV. Langen, Egels=
bach
98 1b Darmſtadt, Beſſungen
Polizei 1b Darmſtadt.
10. 2.: Beſſungen Egelsbach, TSV. Langen
Vorwärts Langen, Jahn Darmſtadt
Dreieichenhain, Polizei 1b Darmſtadt
98 1b Darmſtadt.
17. 2.: Jahn Darmſtadt Beſſungen. Egels=
bach
Dreieichenhain, 98 1b Darmſtadt
TSV. Langen, Vorwärts Langen"=
Polizei 1b Darmſtadt.
24. 2.: 98 1b Darmſtadt Vorwärts Langen,
Egelsbach Jahn Darmſtadt. Drei=
eichenhain
Beſſungen, TSV. Langen
Polizei 1b Darmſtadt.
3. 3.: Egelsbach Beſſungen, Dreieichenhain
Polizei.
Staffel 2.

6. 1.: Tv. Mörfelden Tv. Groß=Gerau, Tgſ.
Walldorf Tv. Königſtädten, Tv.
Wolfskehlen Tv. Wallerſtädten.
20. 1.: Wolfskehlen Walldorf, Wallerſtädten
Mörfelden, Groß=Gerau König=
ſtädten
.
27. 1.: Mörfelden Walldorf, Königſtädten
Wolfskehlen, Groß=Gerau Waller=
ſtädten
.
3. 2.: Wolfskehlen Königſtädten, Walldorf
Groß=Gerau.
Staffel 3.
6. 1.: Tv. Hahn Tv. Bensheim. Tv. Bir=
kenau
Tv. Auerbach, Tv. Zell Tv.
Crumſtadt.
20. 1.: Zell Birkenau, Crumſtadt Hahn,
Bensheim Auerbach.
27. 1.: Hahn Birkenau, Auerbach Zell,
Bensheim Crumſtadt.
Spielbeginn 15 Uhr ohne Wartezeit. 2. Mann=
ſchaften
13.45 Uhr.

Kreisklaſſe 2.

6. 1.

13. 1.:
20. 1.:
27. 1.:
3. 2.:

10. 2.:
17. 2.:

24. 2.
3. 3.

Staffel 1.
Tv. Eberſtadt Tv. Erfelden, Ger=
mania
Eberſtadt Tv. Nieder=Modau,
Tv. Stockſtadt Concordia Gernsheim,
Tv. Seeheim Tv. Groß=Hauſen.
Seeheim Nieder=Modau, Tv. Eber=
ſtadt
Gernsheim, Stockſtadt Erfel=
den
, Groß=Hauſen Germania Eberſtadt.
Tv. Eberſtadt Germania Eberſtadt,
Stockſtadt Seeheim, Nieder=Modau
Gernsheim, Erfelden Groß=Hauſen.
Germania Eberſtadt Erfelden, Stock=
ſtadt
Nieder=Modau, Seeheim
Gernsheim.
Tv. Eberſtadt Seeheim, Nied.=Modau
Erfelden, Germania Eberſtadt
Stockſtadt, Gernsheim Groß=Hauſen.
Germania Eberſtadt Gernsheim.
Germania Eberſtadt Tv. Eberſtadt,
Seeheim Stockſtadt, Gernsheim
Nieder=Modau, Gr.=Hauſen Erfelden.
Seeheim Germania Eberſtadt, Erfel=
den
Gernsheim, Stockſtadt Tv.
Eberſtadt, Nied.=Modau Gr.=Hauſen.
Gernsheim Stockſtadt, Tv. Eberſtadt
Groß=Hauſen.

Staffel 2.
6. 1.: MTV. Urberach FV. Sprendlingen,
Tv. Weiterſtadt Tv. Götzenhain,
Reichsbahn Darmſtadt Tv. Münſter.
20. 1.: Reichsbahn Weiterſtadt, Münſter
Urberach, Sprendlingen Götzenhain.
3. 2.: Weiterſtadt Urberach, Reichsbahn
Götzenhain, Münſter Sprendlingen.
16. 2.: Götzenhain Sprendlingen.
Spielbeginn 15 Uhr ohne Wartezeit.

Untere Mannſchaften.

Staffel 1.
6. 1.: TSV. Langen Vorwärts Langen.
20. 1.: Dreieichenhain TSV. Langen.
27. 1.: TSV. Langen Dreieichenhain.
3. 2.: Dreieichenhain Vorwärts. Langen,
Götzenhain TSV. Langen.

Staffel 2.
6. 1.: Polizei 3. Darmſtadt Mörfelden.
13. 1.: Groß=Gerau Polizei 3. Darmſtadt.
20. 1.: Groß=Gerau Mörfelden, Polizei 3.
Darmſtadt Nieder=Modau.
Spielbeginn 13.45 Uhr ohne Wartezeit.

TSV. Lengfeld TV. Reinheim 8:12.

Die Handballmannſchaft mußte eine unver=
diente
Niederlage gegen den Spitzenreiter Rein=
heim
hinnehmen. Beide Mannſchaften lieferten
ein ſchnelles, aber auch hartes Spiel, wobei ſich
Reinheims Hintermannſchaft beſonders hervor=
tat
. Lengfeld iſt in der erſten Spielhälfte im=
mer
tonangebend, doch Reinheim kann immer
mit einem Tor Abſtand folgen. Mit 5:4 für
Lengfeld wurden die Seiten gewechſelt.. In der
zweiten Halbzeit kommt Reinheim in den erſten
15 Minuten mächtig auf und kann die Tore er=
zielen
, welche den Sieg ſicherſtellen. Bei Leng=
feld
hatte der Torwart einen ſchwarzen Tag.

Nach den ſonſt gezeigten Leiſtungen hätte, das
Spiel einen anderen Ausgang nehmen können.
Schiedsrichter Schauermann=Frankfurt leitete
ausgezeichnet. Solche Pfeifenmänner kann man
ſich nur wünſchen.

Handball=Kreis Skarkenburg.

Am kommenden Samstag, 5. Januar, findet
in der Turnhalle der Turn= und Sportgemeinde
1846 Darmſtadt, Woogsſtraße, eine Beſpre=
chungſämtlicher
Vereinsſpielwarte
und Schiedsrichter ſtatt. Beginn 18 Uhr.
Teilnahme iſt Pflicht.
Für die Jugendwannſchaften wird Mitte
Januar ebenfalls ein neuer Spielplan veröffent=
licht
.
Alle Vereine, deren Jugendmannſchaft nach=
träglich
zuſammengeſtellt wurde und die im
Spielplan noch nicht eingereiht iſt, werden um
nochmalige Meldung an den Kreisſpielwart
Adolf, Kolb, Frankfurt a. M., Wittelsbacher
Allee 180, erſucht.

Turnerbund Jahn 1875.

Saarkundgebung
der Turner und Sporkler.

Orisgruppe des Reichsbundes
für Leibesübungen Darmſtadt.

Am Mittwoch, den 2. Januar 1935, abends
8.30 Uhr, findet im grünen Zimmer der Woogs=
turnhalle
eine Sitzung der Ortsgruppe des
Reichsbundes für Leibesübungen ſtatt.

Oeffenklicher Uebungsabend der Leicht=
albleten
unker Leitung von Olympia=
krainer
Engelhard.

Am Freitag, den 4. Januar 1935, treffen
ſich in Darmſtadt in der Feſthalle abends um
8,30 Uhr alle Leichtathleten und Volksturner zu
einem öffentlichen Uebungsabend, der unter Lei=
tung
des bekannten Olympiatrainers Hermann
Engelhardt ſteht. Alle Darmſtädter Vereine ſind
verpflichtet, ihre Uebungsleiter und ihre fort=
geſchrittenen
Leichtathleten und Volksturner zu
dieſem Uebungsabend zu entſenden. Zur Teil=
nahme
verpflichtet ſind insbeſondere natürlich
die Olympia=Vorbereitungskämpfer der Trai=
ningsgemeinſchaft
Darmſtadt.
Allen Vereinen der Umgebung iſt es ſelbſt=
verſtändlich
freigeſtellt, Uebungsleiter oder in=
tereſſierte
Leichtathleten zu dieſer Veranſtaltung
zu entſenden.
Zu dieſem öffentlichen Uebungsabend, der
von der Ortsgruppe des Reichsbundes für Lei=
besübungen
veranſtaltet wird, iſt jedermann
herzlich eingeladen.

Walker Beumelburg
Funkleiker der Olympiſchen Spiele.

Im Einvernehmen mit dem Reichsſportführer
hat der Reichsſendeleiter den Intendanten Wal=
ter
Beumelburg mit der Funkleitung der Olym=
piſchen
Spiele 1936 ſowie mit der Durchführung
aller diesbezüglichen Vorarbeiten betraut.

Vom Radſpork.

Schön/Lohmann Dritte in Paris.
Eine ausgezeichnete Beſetzung hatte das 2=
Stunden=Rennen um den Großen Neujahrspreis
von Paris gefunden. Unter den ſechs auslän=
diſchen
Mannſchaften endeten allein drei mit
Rundenvorſprung auf den Plätzen, darunter die
Deutſchen Schön/Lohmann, die hinter Charlier=
Deneef und van Buggenhoutſpan Vlockenhoven
einen achtbaren dritten Platz belegten, nachdem
ſie nach etwa 40 Kilometer zur Spitzengruppe
aufgerückt waren.

Nach der Weihnachtspauſe beginnen die ein=
zelnen
Uebungsabende wieder wie folgt:
Männerturnen: Mittwoch, den 2. Januar,
8.15 Uhr, Liebigs=OR.=Schule. Schwimmen:
Samstag, den 5. Januar, 7.30 Uhr, große Halle.
Frauenturnen: Montag, den 7. Januar, 8.15
Uhr Eleonorenſchule. Mädchenturnen: Mitt=
woch
, den 9. Januar, Turnhalle Kapellplatz.
Winterſportler: Mittwoch, den 9. Januar, Turn=
haus
, 8.15 Uhr. Knabenturnen: Donnerstag,
den 10. Januar, Turnhalle Kapellplatz.
Wir bitten unſere Mitglieder, ſich wieder
zahlreich an den einzelnen Tagen einzufinden.

Der große Staffellauf der Turner und Sport=
ler
, der im Auguſt d. J. die Bevölkerung in den
Städten, Flecken und Dörfern ſechs Tage und
Nächte zum freudigen Gefühl der Verbundenheit
mit der Saarbevölkerung hochriß, ſpricht in Bild
und Wort gelegentlich der von der Leitung des
ſtaatl. Turn= und Sportamtes in Heſſen ange=
ſetzten

Saarkundgebung der Mitglieder der Turn= und
Sportvereine am 6. Januar 1935, vorm. 11.15 Uhr,
im Rahmen einer eindrucksvollen Morgenfeier.
Ebenſo läuft der Film von Direktor Söllinger=
Darmſtadt: Skilauf die Krone der Leibes=
übungen
."
Es muß darauf hingewieſen werden, daß der
Kartenvorverkauf ſehr rege eingeſetzt hat. Es
iſt empfehlenswert, ſich alsbald mit Karten zu
verſehen. Vorverkauf bei: Gg. L. Künzel ( Pa=
pierhandlung
), Beſſunger Str. 57, Woogsturn=
halle
, Seifenhaus Fritz Müller (am weißen
Turm), Zigarrengeſchäft Hartmann, Grafen=
ſtraße
18. Erwachſene 15, Jugendliche 10 Pfen=
nig
; reſervierte Plätze 50 Pfennig.

Bei den Silveſter=Radrennen in Baſel ge=
wannen
Aerts/Malmeſi das 500=Runden= Mann=
ſchaftsfahren
mit einer Runde Vorſprung vor
Falck=Hanſen/Erne und drei Nunden vor
Funda/Saladin.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 2. Januar 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 2 Seite 7

Zwiſchen den weißen Linien.
Ouvertüren des Winterſports.

Tennisgedanken
um die Jahreswende.
Zuerſt war es eine Ausnahme, dann eine
Senſation, nachher eine Kataſtrophe, und jetzt
ſcheint es ſich zur Tragödie auszuwachſen. Fred
J. Perry, Wimbledonſieger 1934, der ge=
feierteſte
Sportsmann in dieſem engliſchen
Tennisſommer, ſtürzt in Auſtralien von Nieder=
lage
zu Niederlage. So iſt ein Crack noch
nie an die Wand geſpielt worden, wie dieſer
Weltrangliſtenerſte. Es gab einmal einen Spie=
ler
, bei dem wartete die ganze weiße. Welt
darauf, wann er zum erſten Male beſiegt
würde. Der Mann hieß Tilden, und als Cochet
die Sache gelang, gab es ein mächtiges Hallo.
Bei Perry wird jetzt auch gewartet: auf den
erſten Sieg. Zuerſt kam Herr Hughes und
überſpielte ſeinen großen Landsmann, wie er
wollte. Zweimal, dreimal. Dann gewann Craw=
ford
. Dann Quiſt. Dann Mc. Grath. Dann
Crawford noch einmal, und zwar, ohne daß
Perry überhaupt zur Beſinnung kam. Jetzt war
Bouſſus ſo frei und bediente ſich. Es geht ein
großes Kopfſchütteln durch die Tenniswelt. Iſt
dieſer Perry krank, überſpielt, tennisſatt? Wa=
rum
kämpft er weiter, beſſer geſagt: warum
ſammelt er weiter Niederlagen? Die äuſtra=
liſche
Reiſe des Wimbledonſiegers
wurde zum furchtbarſten Debacle,
idas je einem Weltklaſſenmann zu=
ſtieß
.
*
Wir in Deutſchland haben keinen Grund, mit
dem abgelaufenen Tennisjahr unzufrieden zu
ſein. v. Cramm hat die Tradition Froitz=
heims
übernommen, er iſt im beſten Sinne der
Erbe der Froitzheimſchen Klaſſe, indem er das
hitut, was ein Erbe tun ſoll: den Vorgänger noch
übertreffen. So ſehr wir das Wimbledon= Miß=
geſchick
v. Cramms bedauern, ſo wenig wollen
wir uns daran klammern. Wir denken an die
Form, in der Cramm Crawford in Paris, Nüß=
lein
in Berlin beſiegte, und wir freuen uns
auf das neue Tennisjahr. Es iſt geſund, opti=
miſtiſch
zu ſein. Es iſt ſogar eine Pflicht, opti=
miſtiſch
zu ſein. Nun gut, wir träumen
davon, daß einmal ein Deutſcher
das weiße Weltfeſt von Wimbledon
gewinnt, nachdem ein anderer Deutſcher,

Froitzheim, vor über zwanzig Jahren nahe
daran geweſen.
Der Name Nüßlein fiel. Dabei fällt uns
ein, daß Deutſchlands ſtärkſter Berufsſpieler,
Zweiter in der tatſächlich nicht beſtehenden Welt=
rangliſte
der Berufsſpieler, kürzlich einem
L=Auto=Mann ein Interview gab, in welchem
er erklärte, daß bei einem Wettkampf
der zehn beſten Amateure gegen die
zehn beſten Berufsſpieler die Be=
rufsſpieler
mit 7 3 gewinnen wür=
den
. Das ſind natürlich vage Berechnungen,
und ſie ſind um ſo leichter auszuſprechen, als
vorläufig kein Gedanke an ein ſolches Rieſen=
turnier
ſein kann, wenn es auch der ſtille Traum
der Tildentruppe und des ſtändig für offene
Turniere ſtreitenden L’Auto iſt. Bei dieſer
Gelegenheit meinte Hans Nüßlein übrigens
noch, wenn man es recht bedenke, hätten es die
Profis doch beſſer als die Spieler aus Lieb=
haberei‟
. Die Profis rönnten ſich ihre Arbeit
immerhin einteilen. Die Amateure müßten das
ganze Jahr umherhetzen. Womit er die Perry,
Bouſſus, Brugnon, Hughes und andere meinte.

Die Witterung ſpottet des Hallentennis.
Vielleicht kommt es deswegen nicht recht in
Schwung. Es treibt die Menſchen zu Spazier=
gängen
in Feld und Wald und flußentlang, aber
keineswegs in die Hallen, weshalb der Publi=
kumserfolg
auch recht dürftig iſt. Das ſollte un=
ſere
beſten Spieler, und vor allem unſeren Nach=
wuchs
, nicht abhalten, das Hallenſpiel zu pfle=
gen
. Die Umſtellung auf das Spiel im Freien
iſt ſchon ſchwierig genug, wieviel unangenehmer
ſind die Erfahrungen, die der Spieler im Früh=
jahr
machen muß, der den Winter gänzlich pau=
ſierte
und vielleicht nicht einmal den beſten Er=
gänzungsſport
, Hockey, betrieb. Alſo, hinein in
die Hallen.
R. K.
*
Jean Borotra errang beim Pariſer Weih=
nachts
=Tennisturnier, das am Neujahrstag ab=
geſchloſſen
wurde, zwei Siege. Im Einzel
gewann er gegen Leſueur 8:6, 6:4, 5:7, 6:4
und im Doppel ſchlug er zuſammen mit Bernard
das Paar Leſueur/M. Legeay 6:2, 3:6, 6:3,
6:4. Bernard holte ſich noch mit Frl. Gorodnit=
ſchenko
das Gemiſchte Doppel 6:0, 6:2 über
Frl. Orlandini/Palmieri.

Ausklang des Trabrennjahres.

Meiſterfahrer 3. Frömming
und W. Krauß.
Der deutſche Trabrennſport hat in den beiden
Jahren, die er unter ſtraffer Führung ſteht und
von allen ſtaatlichen Stellen nach Gebühr ge=
fördert
wird, einen neuen, ungeahnten Auf=
ſchwung
genommen. Das Jahresfazit iſt denn
auch durchaus erfreulich. Eine Vermehrung der
Renntage für 1935 ſtellt die logiſche Folgerung
dar. Am Trabrennſport iſt eigentlich alles volks=
tümlich
, beſonders natürlich die Fahrer. Der
junge Meiſter J. Frömming, der zum erſten
Male an der Spitze der erfolgreichen Berufs=
fahrer
ſteht, hat ſich in den wenigen Jahren ſei=
ner
Tätigkeit im Rennwagen durch die in Anbe=
tracht
ſeiner Jugend einzig daſtehende Erfolgs=
ſerie
große Beliebtheit erworben. Mit 158 Sie=
gen
, bei 607 Fahrten, wurde er der erfolgreichſte
Fahrer des Jahres. Wenn nicht alles täuſcht,
wird Frömming, der alles mitbrachte, was zu
einem Klaſſefahrer gehört, bei der erſten Mei=
ſterſchaft
nicht ſtehen bleiben. Den zweiten Platz
nimmt mit 145 Siegesfahrten der erfolgreiche
Trainer des Geſtüts Lasbek, W. Heitmann,
ein, gefolgt von G. Jauß jr. mit 125 Siegen.
Erſt an vierter Stelle findet man Ch. Mills,
der ſchon 16mal das Championat eroberte. Dies=
mal
brachte es Charlie nur auf 110 Erfolge,
nicht zuletzt, weil er einige Monate in Amerika
weilte. J. Spieß, wie Heitmann größtenteils
auf Hamburger Bahnen tätig, kehrte aus 87
Rennen als Sieger zurück. Zwanzig und mehr
Rennen gewannen ferner: M. Roth (40), C.
Weidmüller (35), W. Eberl (32), J. Absmeier
(30), W. Döing (27). K. Burner (26), R. Steg=
meier
(25), E. Jung (23), W. Buhrmeſter (22)
und Alb. Freundt (21).
Die Amateure hatten in weit verſtärktem
Maße Gelegenheit, ſich zu betätigen. So kommt
es, daß der bisherige Jahresrekord von 30 Sie=
gen
, den W. Krauß 1932 aufſtellte, gleich drei=
mal
erheblich überboten wurde. Die Meiſter=
ſchaft
eroberte zum zweiten Male der bereits
genannte W. Krauß, dem das großartige Mate=
rial
des Stalles Geiſelgaſteig zur Verfügung
ſteht. Er ſteuerte 42 Sieger. Mit 39 Erfolgen
nimmt der vorjährige Meiſterfahrer E Speck=
mann
den zweiten Platz ein. Dichtauf folgt
A. Stegemann, der ſeine 37 Siegesfahrten
ausſchließlich auf Hamburger Bahnen ausführte.
Stegemann gehört ſchon zur älteren Garde, er iſt
der einzige Amateur, der bisher das Traber=
derby
1921 mit Graphit gewinnen konnte.
Ein erfolgreiches Jahr hatten auch A. Brüm=
mer
mit 27 und G. Paulus mit 23 Siegen.
Ferner gewannen 10 Rennen und mehr: H.
Baumgart, W. Hehemann (je 15), F. Schrefeld,
B. Poſchner jr., H. Hoehne (je 13), B. Schultz,
J. Waltl, E. Perk (je 11), Th. Böckner (10).
Deulſche Tiſchlennis=Meiſterſchaften
Die Deutſchen Tiſchtennis=Meiſterſchaften
nahmen am Samstag im Stettiner Logenhaus
mit den Vorkämpfen ihren Anfang. Aus allen
Gauen hatten zu den Titelkämpfen über 100 Teil=
nehmer
ihre Meldung abgegeben. Am erſten Tage
wurden die zahlreichen Vorkämpfe ausgetragen,
in denen ſich die Favoriten größtenteils durch=
ſetzten
.

Mit den Endkämpfen wurden am Sonntag
die deutſchen Tiſchtennismeiſterſchaften vor aus=
gezeichnetem
Beſuch entſchieden. Im Endſpiel der
Herren ſiegte überraſchend der Stettiner Kutz mit
3:2 über Bauer=Dresden. Kutz hatte in der Vor=
ſchlußrunde
Raak=Berlin 3:1 ausgeſchaltet, wäh=
rend
Bauer über Schwager=Berlin 3:1 ins End=
ſpiel
kam. Bei den Frauen verteidigte Fräul.
Krebsbach=Berlin gegen ihre Landmännin Frl.
Fehlgut mit 3:2 ihren Titel erfolgreich. In der
Vorſchlußrunde war Frl. Dunker=Stettin von
Frl. Krebsbach beſiegt worden und Frl. Fehlgut
war über Frl. Bußmann=Düſſeldorf 3:2 erfolg=
reich
. In der Mannſchaftsmeiſterſchaft der Herren
ſicherte ſich Sachſen vor Brandenburg und Mitte
zum erſten Male den Titel. Bei den Frauen ver=
teidigten
die Berlinerinnen für Brandenburg
ihre Meiſterſchaft erfolgreich gegen Pommern
und Niederrhein.
Liſchkennis: Heſſen Berlin 6:3.
Die für die deutſchen Bundesſpiele in Stettin
zuſammengeſtellte Mannſchaft des Gaues Süd=
weſt
war auf der Durchreiſe in Berlin bei der
Sportlichen Vereinigung Osram zu Gaſt. Sie
wurde ſehr herzlich aufgenommen und in derem
wunderbaren Klubheim auf das beſte unterge=
bracht
. Nachdem am Tage unter der freund=
lichen
Führung zweier Herren die Hauptſehens=
würdigkeiten
Berlins beſichtigt worden waren,
ſtieg am Abend ein Repräſentativſpiel Heſſen
Berlin, das unſere Vertreter mit obigem über=
raſchend
guten Reſultat, für ſich entſcheiden
konnten: Schardt (SV. 98 Darmſtadt) zeichnete
ſich insbeſondere durch ſeine beiden Spiele gegen
Schwager und Heine, die Berliner Spitzenſpie=
ler
, aus. Endlich iſt es ſüddeutſchen Spielern
gelungen, zu beweiſen, daß ſie mit zu der beſten
deutſchen Klaſſe zählen. Standen doch in der
Berliner Mannſchaft der 5. und 8. der deutſchen
Rangliſte, während von unſeren Spielern ver=
gangenes
Jahr nicht ein einziger auf die deut=
ſche
Rangliſte kam.
Weniger glücklich waren die mitgefahrenen
Pfälzer Damen, die, wenn auch nur ſehr
knapp, alle ihre Spiele abgeben mußten. An=
ſchließend
die Reſultatee: Unſere Vertreter an
2. Stelle genannt: Schwager Ulrich 12:21,
10:21: Wegner Schardt 22:20, 16:21, 21:19;
Meeſchede-Butter 21:19,, 21:23, 22:20; Heine-
Ulrich 21:18, 16 und 14:21; Schwager But=
ter
17:21, 21:19, 18; KyackSchardt 21:18, 17;
MeſchedeUlrich 16:21, 22:20, 17:21; Heine
Schardt 18:21, 21:17, 14:21; SchwagerSchardt
23:21, 14:21, 17:21; Frau RichterFrl. Fahl=
buſch
21:19, 23:21; Domendoppel 2:1.
Ein Rekord-Ergebnis von 27:4 113:2)
brachte das in Kottbus ausgetragene Handball=
meiſterſchaftsſpiel
im Gau Brandenburg zwiſchen
Polizei Kottbus und Polizei Ber=
lin
zugunſten der Reichshauptſtädter. Auch in
dem an große Torziffern gewohnten Handball=
ſport
iſt ein ſolches Ergebnis zu den Seltenhei=
ten
zu rechnen.
Zahlreiche Städteſpiele wurden am Neu=
jahrstag
im Fußball ausgetragen. In Kaſſel
ſiegte eine einheimiſche Stadtelf mit 5:2 über
Frankfurt. Hannover ſchlug Harburg/Wilhelms=
burg
8:0, Osnabrück und Hildesheim/Alger=
miſſen
trennten ſich 3:3 und eine Stadtelf von
Bielefeld unterlag Holſtein Kiel 4:5,

Winkerſpork= Hochbekrieb
in der Schweiz.
Die Schweizer konnten ſich an der Jahres=
wende
über Mangel an winterſportlichen Ver=
anſtaltungen
nicht beklagen. In den verſchiedenen
Kantonen konnten ſogar internationale Veran=
ſtaltungen
durchgeführt werden.
Einen großen Erfolg erzielte dabei Dr. Vet=
ter
(früher Freiburg), der ſich in Pontreſina
in 4:21 gegen den für St. Moritz ſtartenden Hel=
mut
Lanſchner durchſetzte. Trotz der Schwierig=
keit
der Strecke, die über 3,5 Klm. Länge eine
Höhendifferenz von 730 Meter aufwies, legte Dr.
Vetter eine phantaſtiſche Fahrt hin.
Aebermuk und Grazie

ſind gewiß die Haupteigenſchaften dieſer leben=
ſprühenden
jungen Eisläuferin, die beim
Morgentraining auf dem See von St. Moritz
von unſerem Photographen überraſcht wurde.
In Davos legte der Norweger Jör=
genſen
erneut eine Probe ſeines großartigen
Könnens ab. Hatte er Silveſter in Aroſa trium=
phiert
, ſo gewann er am Neujahrstage das Da=
voſer
Springen mit 221,2 Punkten (47 und
63 Meter=Sprünge). Der Oeſterreicher Galeitner
wurde mit 218,4 Zweiter vor Paul Maurer= Da=
vos
mit 215,2, Eiſtein Raabe=Norwegen 214,6.
In Grindelwald erfocht der Einheimiſche
Kaufmann mit Note 338,5 (50, 54, 51 Meter)
einen überlegenen Sieg über den in Dresden
lebenden Norweger Koberſtadt, der nur auf 332,0
Punkte kam. Der Neujahrs=Slalom in Wen=
gen
war eine rein ſchweizeriſche Angelegenheit.
Glatthardt=Scheidegg erwies ſich in 2:45,6 dem
bekannten Abfahrtsläufer Karl Graf=Wengen
254,6 überlegen.
C. J. Luther Skilehrer der Sporkärzke.
Mitte Januar führt der Deutſche Sportärzte=
Bund auf Anordnung ſeines Leiters Dr. Kette=
rer
auf dem Gudiberg einen Skikurs für Sport=
ärzte
durch. Zum Skilehrer erkor ſich der Bund
jetzt den Altmeiſter des deutſchen Skiſports, den
Journaliſten C. J. Luther, der das Zeug für
dieſe Tätigkeit in mehr als genügenden Maßen
haben dürfte. Die Kursleitung gibt bekannt,
daß als Anreiſetag der 9. Januar mit Parten=
kirchen
als Ziel gilt und daß Anfragen und
Meldungen an den Deutſchen Sportärzte=Bund,
Berlin SW. 11, Lindenſtraße 42, zu richten ſind.

Beim Spengler= Pokalwettbe=
werb
in Davos wurden die Gruppenſpiele be=
endet
. Die Diavolo Roſſo=Beri ſchlugen Cam=
bridge
12:1 und wären damit eigentlich Gruppen=
ſieger
. Die Turnierleitung hat ſich ihre Entſchei=
dung
vorbehalten. Sieger der Gruppe 2 wurde
Oxford nach einem 3:1=Sieg über Grashoppers
Zürich.
Den Spengler=Pokal gewann im Endſpiel
in Davos die Eishockeymannſchaft der Diavoli
Reſſe=Neri mit 2:0 gegen die Univerſität Ox=
ford
. Dritter wurde Grashoppers Zürich durch
einen 3:1=Sieg über den Veranſtalter und Ver=
teidiger
EHC. Davos.
Die Winnipeg Monarchs beſtritten am Neu=
jahrstag
ihr letztes deutſches Gaſtſpiel. Im
Olympiſchen Eisſtadion in Garmiſch= Parten=
kirchen
ſtanden die Kanadier dem SC. Rieſſer=
ſee
gegenüber, dem ſie mit 6:2 (1:0, 2:1, 3:1)
das Nachſehen gaben.
Abgeſagt wurde das Eishockeyturnier um
den Leinweber=Pokal, das am Sonntag in Füſ=
ſen
beginnen ſollte. Starker Regen verhinderte
die Durchführung der Veranſtaltung. Die Ent=
ſcheidungsſpiele
beim Kampf um den Spengler=
pokal
in Davos werden am Montag ausge=
tragen
.
Im Eishockeyturnier in Kanderſteg
fiel der Turnierſieg an die Reſervemannſchaft
des HC. Mailand, der über den SC. Forſthaus=
ſtraße
Frankfurt mit 4:2 gewann. Den dritten
Platz ſicherte ſich der Akademiſche SC. Zürich
durch einen 8:4=Sieg über die Cambridge Eski=
mos
, eine engliſche Studentenmannſchaft.

Chriſtel Cranz=Freiburg, die Siege=
rin
im Damen=Abfahrtslauf bei den FJS= Ren=
nen
in St. Moritz, ſteht an der Spitze einer von
einer franzöſiſchen Sportzeitung aufgeſtellten
Rangliſte der Ski=Abfahrtsläufer. Die Schweize=
rin
Ruegg und Liſa Reſch=Partenkirchen ſtehen
auf den nächſten Plätzen. Bei den Herren führt
der Schweizer Furrer vor Rudi Matt und David
Zogg. Ihnen folgt der Tiroler Anton Seelos vor
dem Deutſchen Franz Pfnür.
Olympig- Turnpflichkübungen
erleichterk.
Ausſchuß=Sikung
des Inkernalionalen Turnverbandes.
Die Techniſche Kommiſſion des Internationa=
len
Turnverbandes trat in Baſel zu einer Be=
ſprechung
zuſammen, in der die Pflichtübungen
für die Wettkämpfe der Turner bei
den Olympiſchen Spielen 1936 in
Berlin feſtgelegt wurden. Anweſend wa=
ren
der Präſident des Internationalen Turnver=
bandes
, Alfons Huguenin (Schweiz), der ita=
lieniſche
Turnführer Boiti, der Vertreter des
tſchechoſlowakiſchen Verbandes Dr. Klingler
und der Männerturnwart der Deutſchen Turner=
ſchaft
, Martin Schneider=Leipzig, der die
Pflichtübungen entworfen hatte. Die Schweizer
Meiſterturner Mack, Hunkener und Wagner, und
der bekannte deutſche Geräteturner Beckert hatten
es übernommen, die Uebungen vorzuturnen. Prä=
ſident
Huguenin ſprach ſich ganz allgemein für
eine Erleichterung der Pflichtübungen aus, da
der Anblick einiger nicht turnfertiger Vertreter
verſchiedener Länder bei den Olympiſchen Spielen
in Amſterdam und Los Angeles keineswegs
ſchön geweſen ſei. Es zeigte ſich denn auch bei den
vorgeturnten Entwürfen, daß die
Anforderungen zu hoch geſtellt waren.
Am Pferd quer wird nunmehr eine von der
Schweiz vorgeſchlagene Uebung geturnt, der der
von Martin Schneider ausgearbeitete Schluß an=
gehängt
wird. Dagegen fand der deutſche Vor=
ſchlag
für die Reckübung, allerdings mit ab=
geändertem
Abgang, Zuſtimmung. Maßgebend
für die Uebung an den Ringen blieb der Vor=
ſchlag
des italieniſchen und des tſchechoſlowaki=
ſchen
Vertreters, während für die Barren=
Uebung eine ſchweizeriſche Aenderung angenom=
men
wurde. Auch die Freiübung wurde nach
ſchweizeriſchen Vorſchlägen abgeändert. Trotz
der Erleichterungen bieten die
Uebungen noch große Schwierig=
keiten
. Der internationale Verband wird den
angeſchloſſenen Landesverbänden die Zuſammen=
ſtellung
der Pflichtübung in kürzeſter Zeit über=
mitteln
, ſo daß die Turner in aller Welt bald
ihre Vorbereitungen beginnen können.
Sporkneuigkeiken in Kürze.
Die neuen Rennwagen von Alfa Romeo
Die italieniſche Automobilfirma Alfa Ro=
meo
hat die Pläne, die darauf abzielen, den
neuen deutſchen Rennwagen etwas Gleichartiges
oder vielleicht noch Beſſeres entgegenzuſtellen,
bereits in die Tat umgeſetzt und den Bau neuer
Rennwagen begonnen. Zwei Grand=Prix=Typen
befinden ſich in Arbeit, ein 16=Zylinder mit
V=Motor und ein Zwölfzylinder in Linie. Beide
weiſen bei 4,5 L. Zylinderinhalt etwa 300 PS
auf. Die Aufhängung der Räder erfolgt unab=
hängig
voneinander.
Zum neunten Male wird am 14. April
das 1000 Meilen=Rennen in Brescia ausgetra=
gen
. Start und Ziel für die 1630 Kilometer lange
Fahrt befinden ſich in Brescia.
Ein Ringerwettkampf zwiſchen den
Bezirken Main=Heſſen und Rhein=Pfalz des
Gaues Südweſt endete am Sonntag in Mainz
mit einem 6:1=Sieg von Rhein=Pfalz. Das
eigentliche Ergebnis lautete 4:3 zugunſten der
Pfälzer, die Main=Heſſen hatten aber einige
Kämpfe durch Uebergewicht verloren.
Frankreichs Gewichtheber beſtritten in Paris
einen Länderkampf mit Oeſterreich. Mit Erſatz
für Olympiaſieger Hoſtin bewältigten die Fran=
zoſen
doch 1955,5 Kilo während die Oeſter=
reicher
nur auf 1832,5 Kilo kamen.
Einen k. o. =Sieg landete in Chikago
Schwergewichts=Weltmeiſter Max Baer im
Kampf gegen den ſeinerzeit von Walter Neuſel
geſchlagenen King Levinſky. Schon in der zwei=
ten
Runde mußte Levinſky auf einen genauen
Kinnhaken hin für die Zeit zu Boden. Die
16 000 Zuſchauer waren über den ſchnellen
Kampfausgang enttäuſcht.
Badens Rugby=Fünfzehn ſtand im
erſten Spiel ihrer Frankreichreiſe in Grenoble
dem Comité Alpes gegenüber und wurde mit
16:5 (5:5) geſchlagen. Die Punkte der Süddeut=
ſchen
reſultieren aus einem von Los erzielten
und von B. Pfiſterer erhöhten Verſuch.
Italiens Rugby= Ländermann=
ſchaft
trug in Mailand ein Länderſpiel gegen
Rumänien aus und gewann 7:0.
Eleanor Holm ſchwimmt Weltrekord.
Die auf ihren Einſpruch hin wieder als
Amateur anerkannte amerikaniſche Schwimmerin
Eleanor Holm, jetzige Frau Jarett, ging erſt=
mals
nach ihrer Wiederaufnahme in Miami an
den Start, der gleich ſehr erfolgreich ausfiel.
Es gelang ihr, im 150 Yards Rückenſchwimmen
ihren eigenen Weltrekord von 1:53,8 auf 1:52,4
Minuten zu verbeſſern.
Einen neuen Schwimm= Welt=
rekord
ſtellte der Amerikaner van de Weghe
in Newark auf. Er verbeſſerte ſeine eigene Höchſt=
leiſtung
im 100 Yards=Rückenſchwimmen auf
1:00,8 Min. v. de Weghe hält außerdem noch die
Höchſtleiſtungen im 100 Meter= und 150 Yards=
Rückenſchwimmen mit 1:07,4 bzw. 1:36,9 Min.

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Seite 8 Nr. 2

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 2. Januar 1935

Bernd fühlt ſich ertappt! Welche Menſchenkennerin dieſe Frau
war! Er ſucht nach einem Scherz, um einer augenblicklichen Ver=
legenheit
Herr zu werden. Aber das Schickſal, das bekanntlich
ſchnell ſchreitet, hat ſchon wieder einen Schritt vorwärts getan,
und iſt ſo nett, ihm aus der Patſche zu helfen
Oh ! ſagt Rita, und es liegt viel Freude in dem Oh.
Und es liegt viel Freude in dem Blick, den Bernd auffängt, der
aber nicht ihm gilt. Sondern einem großen, ſchlanken, jungen
Mann. Blond und blauäugig. Tadellos in der Haltung, mit
man mußte gerecht ſein einem ſympathiſchen Geſicht
Ein Freund von mir, Bernd, deſſen Kommen ich mir merk=
würdigerweiſe
wünſchte. Lord Strafford. Ich bin überzeugt, Sie
werden ſich gut mit ihm verſtehen
Warum war Bernd mit einem Mal der Meinung, daß er der
Ueberzeugung Ritas noch nicht ſo ſicher war ? Warum emp=
fand
er das Erſcheinen des Engländers als eine Störung, oder
war es Ritas Freude über dieſen Lord, die ihn ſtörte
In ſeiner Lordſchaft regten ſich übrigens ganz ähnliche Emp=
findungen
. Oder ſie hatten ſich ſchon geregt, als ihn Mr. Apples
Warnungsſignal erreichte
Von Salzburg, wo er ſich gerade aufhielt, nach Berchtesgaden
war es ein Katzenſppung. Beſonders für einen, der liebte. So
liebte wie Billy Strafford, daß er als ſchwerreicher, junger und
gut ausſehender Mann aus beſter engliſcher Familie zwei Jahre
hinter einer Frau herlief, die ſich nichts aus ihm machte. Wenig=
ſtens
nicht in dem Sinne, wie er ſich das wünſchte ! Noch

nicht ! Billy war Engländer und beharrlich. Man konnte
ſchon mehr ſagen zäh, angeſichts dieſer Geduldsprobe.
Billy und Bernd ſtanden einander gegenüber. Heuchelten lie=
benswürdige
Verbindlichkeit und gaben ſich alle Mühe, in Ritas
Freude keine Wermutstropfen fallen zu laſſen. Das koſtete von
beiden Seiten allerlei Anſtrengung.
Rita nahm ohne weiteres an, daß Billy länger in Berchtes=
gaden
blieb. was den guten Jungen in Entzücken verſetzte
und ſprach begeiſtert von einer Kameradſchaft zu dreien, was in
zweien Widerſpruch weckte, der jedoch mannhaft unterdrückt
wurde
Rita war Gedankenleſerin, was in dieſem Falle nicht ſchwer
war! Sie waren ja alle drei keine komplizierten Menſchen
Bernd ſagte ſich ſehr vernünftig, daß der Beſuch dieſes Lord
Billy für ihn vielleicht recht günſtig ſei, indem er gewiſſe pein=
liche
Gedanken, die mit einer Verpflichtung, mit einer gefühlten
Verpflichtung zuſammenhingen, weniger aktuell machte. Es war
nur ſchade, daß dieſe vernünftigen Gedanken keine Ueberzeugung,
ſondern nur Worte waren
Der Abend, oder beſſer die Nacht, man tanzte bis um zwei
Uhr, verlief in der Weiſe, daß dieſe beiden wohlerzogenen Män=
ner
auf der Lauer lagen. So zurückhaltend, wie ſich das nur
machen ließ. Jedoch ſahen es alle, die an Rita intereſſiert waren
und lächelten. Auch Rita
Es war, als ob zwei große Jungen, gewiſſenhaft, jeder be=

müht, daß er nicht zu kurz kam, etwas aufteilten. Alle die Tangos,
Fox’s und Step’s der Nacht.
Rita ließ ſich das in beſter Laune gefallen. Sie tat, als be=
merke
ſie gar nichts. Sie ſchwärmte von der Dreieinigkeit der
nächſten Wochen, und es machte ihr Spaß, ihre beiden Kavaliere,
die durchaus eine Zweieinigkeit wünſchten, als höfliche Männer
mit ſchwärmen zu laſſen
Als man, nachdem der letzte Tanz verklungen war, nach oben
fuhr, ſtieg man ſelbſtverſtändlich im erſten Stockwerk zu dritt aus,
um Rita bis vor ihre Zimmertür zu geleiten und fuhr dann zu
zweit weiter
Armer Billy, dachte Rita, als ſie in ihren Schlafanzug
ſchlüpfte. Armer guter Billy! Eigentlich iſt es nicht recht von
mir, daß ich dich ſtreichle, um den anderen eiferſüchtig zu machen!
Aber ich liebe den andern, ich weiß das jetzt ganz genau! Und
gegen ſein Herz kann man nichts machen! Es iſt das Eigenſin=
nigſte
, was ein Menſch hat!
Bernd war inzwiſchen auch in ſein Bett gekrochen. In das
ſchöne, breite, komfortable Bett, das Rita bezahlte. Wenigſtens
vorläufig. Bernd vergaß nie, daran zu denken, daß Rita für ihn
zahlte, wenn er auch ſchon ein paarmal geglaubt hatte, darüber
hinweg zu ſein. Ueber ſo etwas kam man eben nicht hinweg. Er
wenigſtens nicht. Auch dann nicht, wenn eine Frau in ſo reizen=
der
Weiſe ſchenkte, wie Rita Czerwon, die ſich alle erdenkliche
Mühe gab, die Gedanken von empfangenen Wohltaten bei ihm
auszuſchalten. Möchten ſich doch recht bald die Verleger melden,
damit dieſer unhaltbare Zuſtand ein Ende fand. Die Kameradſchaft
zwiſchen ihm und Rita könnte noch viel netter ſein, wenn er ein
freier, geldlich unabhängiger Mann war
(Fortſetzung folgt)

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
D. A. XI. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,

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Mahnung.

Das Schulgeld für den Monat Dezember 1934
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädtiſche
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ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
bis zum 10. Januar 1935 an die
unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
(st. 146
Stadtkaſſe.

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis unſerer Gemeinde
mitglieder, daß Termin zur Ergänzungswahl der
Vorſtandes und der Steuervertretung auf Sonntag
den 20. Januar 1935, von 101 Uhr vormittag:
und von 35 Uhr nachmittags in unſerem Ge
meindezimmer, Darmſtadt, Friedrichſtraße 2, anbe
räumt iſt. Es ſind zu wählen:
a) fünf ( 5) Mitglieder zum Gemeindevorſtand
b) vier ( 4) Gemeindeabgeordnete zur Steuer
vertretung.
(16
Die Liſte der wahlberechtigten Gemeindemitgliede
liegt drei Tage lang, in der Zeit vom 8. Janua
bis einſchließlich 10. Januar 1935, vorm. 91 Uh
und nachm. 36 Uhr, auf unſerem Gemeindezimmer
Friedrichſtraße 2, dahier, zur Einſicht unſerer Ge
meindemitglieder offen.
Einwendungen gegen den Inhalt der Wählerliſt
ſind innerhalb der Offenlegungsfriſt an den unter
ſeichneten Gemeindevorſtand ſchriftlich einzureiche
und zu begründen. Ueber Einwendungen entſcheide
der Wahlausſchuß binnen einer Woche nach Ablau
der Offenlegungsfriſt endgültig.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1934.
Der Vorſtand der iſrgel. Religionsgemeinde