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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadi
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 354 Dienstag, den 25. Dezember 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zelle im Anzelgentell. 1 mm=hoch
mnig. Die 92 mm breſite Zeilie im Texttel 1 mm
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Aimmter Stelle 2BBRabattnach Staſfel C.pribatanzeſgen
(einſpaltigl das feitgedruckte Ueberſchriſtswort 20 Pfg
edes weſtere Wort 8 Pfennig. Familſen= Anzeisen
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DO=Bank und Darmſtädter und Naiſonalbanl.
Shit 2lacht heiliges radht! BlitePTlacht haligesacht! Shie 2radhtheligeeCacht!
Alteg ſchläk einſam Buacht Sitem etſtkund genacht- Golkes Sohr aBuiclacht
durch der Engel Salleluig Lichaus Däinen götliche Fund.
Nur das krauk hochhelige Paat:
könk eG lauk zuon fan undnah: da uns ſchläge die rHtende Shnd=
Soſder= Knabe im lackige Haat=
Shmmeiiite Sssakt!
Chniſt- De Peie itda!
ſchligk in himmliſcher Ruh!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Dezember 1934
Simons Pariſer Beſprechungen.
Franzöſiſche Zurückhalkung.
EP. Paris, 23. Dezember.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon, der auf ſeiner
Erholungsreiſe nach Südfrankreich am Samstag in Paris
weilte und mit Außenminiſter Laval, dem Miniſterpräſidenten
Flandin und anderen franzöſiſchen Staatsmännern eingehende
Beſprechungen hatte, iſt abends nach Cannes weitergereiſt.
Die amtliche Mitteilung, die über die
Beſprechun=
gen des engliſchen Außenminiſters mit den franzöſiſchen
Staats=
männern ausgegeben wurde, enthält keinerlei ins einzelne
gehende Angaben, ſondern begnügt ſich mit der
Feſt=
ſtellung, daß die Miniſter die Zuſammenkunft
zu einer allgemeinen Prüfung der
bedeutend=
ſten europäiſchen Fragen benutzo haben.
Weſentlich weitergehende Informationen beſitzen auch die
Sonntagsblätter nicht. Auch ſie unterſcheiden, daß es ſich um
eine allgemeine Umſchau in der internationalen Politik mit dem
Ziel einer möglichſt weitgehenden engliſch=franzöſiſchen
Zuſammenarbeit in den wichtigen ſchwebenden
Problemen: Saarabſtimmung, franzöſiſch=italieniſche
Ver=
ſtändigung, Unabhängigkeit Oeſterreichs, Oſtpakt, Land= und
See=
rüſtungen und Gleichberechtigung Deutſchlands
ge=
handelt habe.
Hinſichtlich der letzteren berichten die Blätter, daß die eng
liſche Regierung dafür eintrete, Deutſchland durch Gewährung
der Gleichberechtigung — oder wie man ſich in Frankreich
aus=
drückt „Die Legaliſierung der deutſchen Aufrüſtung” — wieder
in den Völkerbund zurückzuführen und dann eine allgemeine
Ab=
rüſtung herbeizuführen, an der Deutſchland im gleichen
Verhält=
nis wie die übrigen Länder teilnehmen würde. Die engliſche
Regierung halte im Hinblick auf die in der letzten Zeit
einge=
tretene Entſpannung zwiſchen Frankreich und Deutſchland gerade
den gegenwärtigen Augenblick zur Verwirklichung dieſes
Ver=
fahrens als beſonders geeignet.
Wie der Pariſer Vertreter des „Obſerver” meldet, hat ſich
der engliſche Außenminiſter in dieſer Unterredung für ein
deutſch=franzöſiſches Kompromiß eingeſetzt, und zwar für ein
Kompromiß, „das Deutſchlands Verteidigungsmaßnahmen
lega=
liſiert, ſeinem Nationalſtolz Rechnung trägt und ſeine Rückkehr
nach Genf möglich macht” Wie das genannte Blatt weiter
meldet, fand der engliſche Außenminiſter in Laval einen
ver=
ſtändnisvollen Zuhörer.
Dem „Matin” zufolge, „verlangt dieſer ausgedehnte Plan
Ueberlegung”, während das „Petit Journal” an den von
Bar=
thou in ſeinem Memorandum vom 17. April eingenommenen
rein negativen Standpunkt erinnert und erklärt, die Stunde z1
Beratungen, über die engliſche Auffaſſung ſei noch nicht
ge=
kommen.
Flandin und Laval nach London eingeladen.
Pertinax meldet heute morgen im „Echo de Paris”, daß der
engliſche Außenminiſter Simon bei ſeiner Unterredung
vom letzten Samstag den franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Flandin und den Außenminiſter Laval zu
einem Beſuch nach London eingeladen habe.
Pertinax erklärt dazu, daß dieſe Reiſe ſelbſtverſtändlich erſt
nach der endgültigen Regelung der Saarfrage erfolgen könne. Auch
die franzöſiſch=italieniſchen Beſprechungen müßten erſt in ein
Sta=
dium getreten ſein, in dem ſie dem Außenminiſter Laval Zeit
lie=
ßen, neue Akten zu öffnen. Denn nach engliſcher Anſicht würden ſich
die Londoner Beſprechungen in erſter Linie auf die
Abrüſtung und die eventuelle Rückkehr Deutſch
lands nach Genf beziehen. Pertinax gibt dem franzöſiſchen
Außenminiſter wieder einmal den Rat, die Barthou=Politik der
„diplomatiſchen und militäriſchen Aufrichtung” genau zu befolgen.
Die franzöſiſch=engliſchen Miniſterbeſprechungen könnten an und für
ſich ſchon nützlich ſein, aber die franzöſiſchen Miniſter dürften ſich
nicht von dem einmal begonnenen Barthou=Werk ablenken laſſen.
— Was die Verhandlungen um den Oſtpakt anbelange, müſſe man
auf die ewigen Beſprechungen mit Polen und Deutſchland
ver=
zichten, die doch zu keinem Ergebnis kommen würden. Man dürfe
auf keinen Fall den Hilfeleiſtungspakt in einen einfachen Nicht
angriffspakt umwandeln laſſen. Hinſichtlich der militäriſchen
Wie=
deraufrüſtung würde es kataſtrophal ſein, wenn in irgend einer
Weiſe die Verhandlungen über die Abrüſtung wieder aufgenommen
würden, die ein Hindernis für die Verabſchiedung gewiſſer
not=
wendiger Geſetze werden könnten (Erhöhung der Militärdienſtzeit),
Der franzöſiſche Senat hat in einer Nachtſitzung, die bis
Sonn=
tag früh dauerte, mit 155 gegen 64 Stimmen das von der
Kam=
mer verabſchiedete Geſetz über die Getreidepolitik angenommen.
In zweiter Leſung nahm der Senat auch das Haushaltsgeſetz für
1935 an, das in der jetzigen Form Einnahmen in Höhe vor
47 506 Millionen vorſieht und mit einem Fehlbetrage von rund
514 Millionen Fr. abſchließt.
Vom Tage.
Auch in dieſem Jahre konnte wieder aus der Dr. Goebbels=
Spende des Gau=Propagandamtes Berlin=Brandenburg,
Abtei=
lung Rundfunk, 200 Kriegsbeſchädigten, Blinden und Opfern der
Arbeit durch Ueberreichung eines Rundfunkgerätes eine herzliche
Freude bereitet werden. Die Verleihung der Apparate fand im
großen Sendeſaal des Berliner Funkhauſes im Rahmen einer
Weihnachtsfeier ſtatt.
Reichsarbeitsführer Staatsſekretär Hierl weilte am Samstag
in Ruhlsdorf bei Teltow, wohin er ſich, da er zu Weihnachten
nicht allerorten ſein konnte, 300 Kameraden und Kameradinnen
des Arbeitsdienſtes, die kein Elternhaus haben, zuſammengerufen
hatte, um mit ihnen das Weihnachtsfeſt zu feiern.
In einer Preſſekonferenz machte Finanzminiſter Dr. Bureſch
Mitteilungen über den öſterreichiſchen Staatshaushalt für 1935.
der Geſamtausgaben in Höhe von 1297 Millionen Schilling und
Einnahmen in Höhe von 1244 Millionen Schilling aufweiſt, ſo
daß ſich ein Fehlbetrag von 53 Millionen Schilling ergibt. Der
Fehlbetrag ſoll zum Teil durch Einſparungen, zum Teil durch
Kaſſenbeſtände gedeckt werden.
Das tſchechiſche Poſtminiſterium, das bereits am 6. Februar
dieſes Jahres angeordnet hatte, daß Sendungen mit Hakenkreuzen
von der Beförderung auszuſchließen ſind, hat jetzt durch einen
neuen Erlaß die Aeußerung des Herrn Beneſch von den „
korrek=
ten” Beziehungen zu Deutſchland treffend illuſtriert. Es iſt in
Zukunft verboten, Poſtkarten zu befördern, die im Text den Gruſ
„Heil Hitler” enthalten. Die Weihnachts= und Neujahrskarten
ſollen von der Poſt daraufhin eingehend geprüft werden.
Außenminiſter Laval empfing den abeſſiniſchen Geſandten
Pedjiroud Tecle Hewariat zu einer längeren Unterredung, die
ſich höchſtwahrſcheinlich auf die jüngſten italieniſch=abeſſiniſchen
Grenzzwiſchenfälle bezogen haben dürfte.
Die italieniſche Regierung veröffentlicht eine amtliche
Mit=
teilung, die offenbar den abeſſiniſchen Standpunkt zu den
jüng=
ſten Grenzzwiſchenfällen widerlegen ſoll.
Muſſolini hat ein neues Parteidirektorium eingeſetzt. Die
neuen Vizeſekretäre der Partei ſind Adelchi Serena und Renzo
Der Verwaltungsſekretär der Partei ſowie der Parteiſekretär
ſelbſt ſind in ihen Aemtern verblieben.
Der japaniſche Staatshaushalt für das kommende
Finanz=
jahr zeigt einen Rekord=Fehlbetrag, der durch Anleihen und die
Ausgabe von Schatzſcheinen gedeckt werden ſoll. Die
Geſamt=
ausgaben betragen 2190 Millionen Yen, von denen für das
Ma=
rineminiſterium 530 Millionen Yen ausgeworfen ſind.
Der japaniſche Kronrat hat die Pläne für die Reorganiſation
der japaniſchen Verwaltung von Mandſchukuo gebilligt. Danach
wird in Zukunft der japaniſche Kriegsminiſter gleichzeitig
Präſi=
dent des mandſchuriſchen Büros in Tokio ſein, alſo vollſtändige
Handlungsfreiheit für Mandſchukuo haben. Weiter iſt der
japa=
niſche Oberſtkommandierende in Mandſchukuo zugleich auch
japa=
niſcher Botſchafter in der mandſchuriſchen Hauptſtadt Hſinking.
Verbannung vorgeſehen.
Weitere Vethafkungen in Leningrad und Moskan.
DNB. Moskau, 24. Dezember.
Wie erſt jetzt amtlich beſtätigt wird, ſind Sinowjew und Ka
menew am 16. Dezember im Zuſammenhang mit der Ermordung
Kirows verhaftet worden. Da aber, ſo heißt es in der amtlichen
Meldung weiter, die Unterſuchung keine ausreichenden Beweiſe für
ihre Beteiligung an dem Mord ergeben hat, werden ſie nicht vor
ein Gericht geſtellt werden. Die Angelegenheit wird vielmehr einem
Sonderausſchuß überwieſen, der die Frage einer Verbannung
Sinowjews und Kamenews auf dem Verwaltungswege
zu prüfen hat.
In gleicher Weiſe ſoll gegen die verhafteten Parteimitglieder
Fedorow, Safarow, Waldin, Salutzki und Jewdominow verfahren
werden. Dagegen kommen acht andere Parteimitglieder, Zarow,
Kuklin, Faiwilowitſch, Bafajew, Gorſchenin, Bulach, Gertin und
Koſtina, vor Gericht
Der Warſchauer Korreſpondent des „Daily Expreß” meldet.
daß in Leningrad und Moskau 43 junge Leute im
Alter zwiſchen 14 und 16 Jahren verhaftet worden
ſeien. Dieſe Verhaftungen ſtünden im Zuſammenhang mit einem
angeblichen Komplott. Weitere Verhaftungen ſollen bevorſtehen.
Weiter will der Warſchauer Korreſpondent wiſſen, daß Stalin
vollſtändig den Kopf verloren habe.
Aus Moskau wird der Radio=Agentur gemeldet, daß zahl
reiche ſowjetruſſiſche Beamte, darunter auch
zehn Profeſſoren der großen Univerſitäten,
ihrer Aemterenthoben worden ſind, weil ſie ſich der
gegen=
revolutionären Propaganda zahlreicher Studenten gegenüber zu
paſſiv verhalten hätten.
* Das neue füdflawiſche Kabinekt.
Inner= und außenpolikiſche Rückwirkungen.
Der bisherige Außenminiſter Jeftitſch hat ſein Kabinett nun
doch gebildet — nicht ohne Schwierigkeiten. Denn der Verſuch, die
bisher abſeits ſtehenden Gruppen als ſolche zur Mitarbeit
heran=
zuziehen, iſt nicht gelungen. Die neue Liſte ſtellt wohl mehr
ein Kabinett der Perſönlichkeiten dar, das ſich
endgültig von der Vorherrſchaft der Parteien
frei machen will und dazu auch vor Neuwahlen nicht
zurück=
ſchreckt, auch nicht zurückſchrecken kann; denn der bisherige
Miniuer=
präſident Uzunowitſch wird die Stellung, die er im Parlament
innehat, ausnutzen, um der Regierung Schwierigkeiten zu machen,
Die Auflöſung der Volksvertretung iſt alſo beinahe
unvermeidlich und damit eine vollkommene
innerpoli=
tiſche Neugruppierung, die mit dem bisherigen Monovol
der Parteien aufräumt und die junge Generation an die
Verant=
wortung heranzieht.
Die ganze Kriſe war in erſter Linie alſo innerpolitiſch
orien=
tiert. Aber es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ſie außenpolitiſck
nicht ohne Rückwirkungen bleiben wird. Jeftitſch
ge=
hört wenigſtens zu den Perſönlichkeiten, die ebenſo wie der
ver=
ſtorbene König Alexander, einen rein franzöſiſchen Kurs nicht
mehr ſegeln wollen. Gerade König Alexander hat kurz vor
ſei=
nem Tode ſich bemüht, aus den zu engen franzöſiſchen Bindungen
herauszukommen. Er wollte ſelbſtverſtändlich die Freundſchaft zu
Paris erhalten, wollte ſich aber gleichzeitig deswegen nicht auch
alle anderen Wege verſperren laſſen. Er wollte vor allem nicht
die beſonderen innerſerbiſchen Intereſſen der
franzöſiſchen Machtpolitik opfern. Darin iſt Jef.
titſch ſein Schüler. Denn es iſt ja kein Zweifel, daß die Art,
wie Jugoſlawien in Genf ſeine Anklage gegen Ungarn vertrat,
gegen den ausgeſprochenen Wunſch der franzöſiſchen Politik
er=
folgt iſt, und es iſt ſchon verſtändlich, wenn die franzöſiſche
Preſſe von der Löſung der Kriſe keineswegs
entzückt iſt, weil ſie hier die Anſätze zu einer eigenen
ſüd=
ſlawiſchen Politik erblickt, die mit der Stellung als Paſall
Frank=
reichs aufräumen will.
Ungarns Außenminiſter über Block=Polikik
oder inkernakionale Zuſammenarbeit.
EP. Wien, 24. Dezember.
Der ungariſche Außenminiſter von Kanya veröffentlichte in
der geſtrigen „Reichspoſt” einen Artikel unter obiger Ueberſchrift,
in dem er u. a. erklärt: „Die ſich mehr und mehr verſteifende
Einheitsfront der Kleinen Entente, die ihre ſchärfſte Ausprägung
während der Marſeiller Affäre erlangte, bringt zwangsläufig eine
fühlbare Diſtanzierung dieſer Mächtegruppe nicht nur von
Un=
garn, ſondern auch von allen anderen Staaten mit ſich, die ſich
zu den Prinzipien europäiſcher Zuſammenarbeit bekennen.
E=
liegt ſicher nicht im Intereſſe der europäiſchen Entwicklung, daß
die Gegenſätze ſich weiter zuſpitzen. Vielleicht iſt nach Beilegung
des ungariſch=jugoſlawiſchen Konfliktes der Zeitpunkt gekommen
die Mittel zu einer Annäherung und Harmoniſierung der
gegen=
ſeitigen Auffaſſungen zu erwägen. Bekennen ſich die Staaten der
Kleinen Entente reſtlos zu den Prinzipien des Angriffsverbotes,
verbunden mit dem Prinzip der Entwicklungsnotwendigkeiten, ſo
iſt die Möglichkeit einer Beſſerung der politiſchen Atmoſphäre und
einer Annäherung im allgemein=europäiſchen Sinne gegeben.
Be=
harrt jedoch die Kleine Entente auf dem Standpunkt, daß jegliche
friedlichen Reviſionswünſche den Krieg bedeuten, ſo wirft ſich die
Frage auf, ob die Kleine Entente überhaupt noch auf dem Boden
der Völkerbundsſatzung ſteht.”
Enfpolikiſierung der öſterreichiſchen Wehrmachl.
EP. Wien, 24. Dezember.
Durch ein am 21. Dezember beſchloſſenes Geſetz ſoll eine
weitgehende Entpolitiſierung der öſterreichiſchen Wehrmacht
er=
reicht werden. Künftig iſt es den Soldaten unterſagt, politiſchen
Vereinen uſw. anzugehören. Auch die Zugehörigkeit zu
nicht=
politiſchen Vereinigungen bedarf der ausdrücklichen
Geneh=
migung der Militärbehörden. Auch der Beſuch von
Veranſtal=
tungen von politiſchen oder nichtpolitiſchen Verbänden uſw. iſt
verboten, bzw. bedarf einer beſonderen Genehmigung.
Nach einer amtlichen öſterreichiſchen Mitteilung ſind aus
dem Anhaltelager in Wöllersdorf anläßlich des Weihnachtsfeſtes
über 2 500 Perſonen auf freien Fuß geſetzt worden. Mit dem
Ablauf dieſer Woche befinden ſich in dem Anhaltelager
Wöllers=
dorf noch 500 Nationalſozialiſten. 90 Kommuniften und 64
Sozialdemokraten.
Im Zuge der öſterreichiſchen Weihnachtsamneſtie wurden
von 300 bereits gerichtlich verurteilten politiſchen Häftlingen 170
die Strafe erlaſſen und ferner das Verfahren gegen 2000 wegen
politiſcher Vergehen in Unterſuchung befindlicher Perſonen im
Gnadenwege eingeſtellt.
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Weihnachken in der deutſchen Kunft.
Von Ernſt v. Niebelſchütz.
Das Thema der Heilandsgeburt iſt von der Kirche ſchon früh
in ihr Bilderprogramm aufgenommen worden und hat in unge
zählten Werken der Wand= und Tafelmalerei, der graphiſchen
Kunſt und der Plaſtik Ausdruck gefunden. Hinſichtlich der äußeren
Momente der Darſtellung iſt es für unſere heutigen Begriffe von
künſtleriſcher Freiheit zunächſt auffallend, daß ſich die heilige
Hand=
lung auf allen dieſen Bildern nach einer gewiſſen Uebereinkunft
abſpielt, nach einem Schema, an das ſich auch der größte Künſtler
gebunden fühlte. Weder beſaß er den Ehrgeiz, etwas unbeding
Neues, noch nie Dageweſenes zu leiſten, noch wäre ihm ein ſolcher
Ehrgeiz von der Kirche als der Auftraggeberin und der berufenen
Hüterin der Ueberlieferung erlaubt worden. Nur in der Wahl des
„fruchtbaren Moments” ſtand ſeiner Phantaſie eine beſchränkte
Be=
wegungsfreiheit zu. Vollzieht ſich das Weihnachtsgeſchehen doch in
vier Etappen, die oft für ſich allein, häufig aber auch in naiver
Vermengung, alſo ohne Rückſicht auf ihre zeitliche Abfolge, in den
Geburtsdarſtellungen auftreten. Es ſind dies einmal die Geburt
mit der liegenden Mutter als Hauptfigur, ferner die Anbetung des
Kindes durch die kniende Maria, der oft der Vater Joſeph
zuge=
ſellt iſt, ſchließlich die Anbetung durch die Hirten und die
Huldi=
gung der heiligen drei Könige.
Dieſe Szenen gehen natürlich im einzelnen auf die bibliſchen
Urquellen zurück, alſo auf die Evangelien, in erſter Linie den
Bericht des Lukas. Kleinere Züge intimeren Charakters fügen die
ſpäteren Marienlegenden hinzu. Im ganzen aber bleibt ſich das
Szenenbild Jahrhunderte hindurch ziemlich gleich. Hütte und Krippe
das Elternpaar mit dem Kinde, Ochs und Eſel, die der Anbetung
beiwohnenden Engel, die Hirten auf dem Felde, und über allem
der Stern von Bethlehem: das war der nur leicht verſtellbare
Tat=
ſachenbeſtand.
Rein gegenſtändlich betrachtet, iſt das Geburtsthema alſo nicht
ſonderlich ergiebig. Um ſo erſtaunlicher die unendliche
Mannig=
faltigkeit der Löſungen. Würde man alle jemals gemalten
Dar=
ſtellungen der Geburt Chriſti durchgehen, man würde bei aller
Gleichartigkeit der äußeren Umſtände doch einer ganz verſchiedenen
Auffaſſung und Deutung des Vorgangs begegnen. Denn nirgends
zeigt ſich die Hoheit und Größe der Kunſt mehr als in der
wunder=
baren Fähigkeit, auch den abgegriffenſten Stoff immer wieder neu
zu geſtalten. Perſönliche Eigenart des Künſtlers, Zeitſtil und
Na=
tionalität bewirken, einzeln und in der Verknüpfung, eine
fort=
währende Umbildung ſowohl des ſeeliſch=geiſtigen Gehalts wie auch
der formalen Haltung.
Setzen wir den Fall, eine internationale Ausſtellung
ver=
einigte einmal die ſchönſten Weihnachtsbilder aller Völker: es
wäre ein Leichtes, die deutſchen (die deutſchen im weiteſten Sinne
alſo unter Einſchluß der Bilder niederländiſcher Herkunft) aus
Hunderten herauszuerkennen. Am deutlichſten heben ſie ſich von
denen der romaniſchen Nationen ab, in denen das ſüdliche
Bedürf=
nis der feierlichen Repräſentation dem heiligen Vorgang immer
leicht den Charakter einer weltlichen Haupt= und Staatsaktion
gibt. Bei den großen Italienern etwa iſt Maria zumeiſt eine
kultivierte Dame mit geübter Gebetsgeſte, das Chriſtuskindlein
ein daumenlutſchender ſtrammer Zehnpfundjunge, der Wert darauf
legt, bewundert zu werden. Alles ſehr gepflegt und auf Wirkung
bedacht. Dieſen italieniſchen Weihnachtsdarſtellungen, auch wo ſie
Wunderwerke der Malerei ſind, fehlt ſehr häufig gerade das, was
den deutſchen den unergründlichen Zauber verleiht: das ſeeliſch
Vertiefte der Uebermittlung, das Geborgenſein in den dunklen
Falten des Myſteriums. Es geſchieht bei den Italienern äußerlich
mehr, innerlich weniger. Vergegenwärtigen wir uns etwa ein ſo
typiſch deutſches Geburtsbild, wie die 1424 gemalte „Heilige Nacht‟
des Meiſters Francke in der Hamburger Kunſthalle! Eine dem
äußeren Apparat nach ſehr ſtille, gar nichts „hermachende”, dafür
aber um ſo gefühlsinnigere Tafel, die offenbar ganz darauf
an=
gelegt iſt, das Wunder der Fleiſchwerdung des Wortes anſchaulich
zu machen. Die für das bibliſche Geſchehnis ſo notwendige Hütte
fehlt. Statt ihrer gibt der Künſtler das entzückende Motiv de=
Mantels, den drei dienſtfertige Engelchen gleich einer das Ge
heimnis ſchirmenden Mauer um die Muttergottes ausbreiten
Darüber der Himmel als rote Fläche, mit goldenen Sternen beſät,
Joſeph fehlt. So ſind Mutter und Kind, wenn man von den
himm=
liſchen Zeugen abſieht, ganz mit ſich allein.
Und gerade dieſes Alleinſein in der magiſch=unwirklichen Land
ſchaft macht den unſagbaren Zauber des Bildes aus. Man fühlt,
daß ein Wunder geſchieht. Maria, ganz in Weiß gekleidet, hall
Kind noch, iſt in die Knie geſunken und betet in ſtrahlender Freude
den Sohn an. Hat je das Dankgebet einer Mutter angeſichts des
Geburtsgeheimniſſes einen gefühlstieferen Ausdruck gefunden?
Darum hat Meiſter Francke das göttliche Kind auch nicht auf Stroh
liegend und in Windeln gebettet dargeſtellt: es ſcheint gewichts
los im Weltall zu ſchweben — mehr Stern und geiſtig wirkende
Kraft als irdiſcher Stoff.
Das iſt nur ein Beiſpiel unter Tauſenden. Wir mögen die
namenloſen Meiſter der Gotik befragen, wir mögen das Werk von
Dürer oder Cranach, von Grünewald oder Altdorfer durchforſchen
immer wieder begegnen wir ſolchen Geburtsbildern wie dem
eben beſchriebenen, in denen ſich der Künſtler um die Sichtbar
machung eines Myſteriums bemüht, das zu entſchleiern und zu
profanieren bisher noch keiner Wiſſenſchaft gelungen iſt: der
Ent=
zündung des Lebensfunkens im vergänglichen Leibe. Am ſchönſten
iſt dieſes Wunder aller Wunder wohl von Hans Baldung in den
1516 vollendeten Freiburger Hochaltar veranſchaulicht worden, wo
auf einem der Seitenflügel mit der Geburt Chriſti die himmliſchen
Heerſcharen der Maria das göttliche Kind zutragen und damit
ſinnfällig bekräftigen, daß es aus übernatürlichen Sphären in
dieſe Welt gekommen iſt.
So erſcheint in den Weihnachtsbildern der alten deutſchen
Meiſter der Vorgang ganz in die Empfindungsſchicht des Heiligen,
ſchlechthin Unbegreiflichen verſetzt: jeder Zug von rührender
Her=
zenseinfalt, das Ganze lieblich wie ein Kindergebet, dabei doch
von tiefer und echter Feierlichkeit des Geſchehens. Nur deutſche
Menſchen, die noch etwas von der Urheimat des Geiſtes wiſſen
und zuweilen mit den Hintergründen des Lebens tiefer vertrauk
ſind als mit ſeiner lockenden und prangenden Außenſeite, konnten
ſolche Bilder malen.
— Gartenlaube=Kalender 1935. Herausgegeben von Dr. Robei!
Roſeeu. Reich illuſtriert. Geb. 1 Mark. Verlag Scherl.
Schon ſeit 50 Jahren hat dieſes Familienjahrbuch einen großen
Stamm von treuen Anhängern, der auch den neuen Jahrgang mi.
Begeiſterung leſen wird. Bewährte Schriftſteller ſind Mitarbeitel=
Hermann Stehr ſchrieb die Rübezahlgeſchichte „Der
Eiſen=
dreher” Maria Hamſun, die Gattin des berühmten Nobel
preisträgers Knud Hamſun, lieferte die Novelle „Der Amerine
brief”. „Eine tapfere Mutter” heißt eine Erzählung von Fr*
A. Angermayer; Geheimrat Profeſſor Dr. Ludwig
Hec=
er ehemalige Direktor des Berliner Zoologiſchen Gartenn
ſchreibt über „Tiere in Gegenden, wo man ſie nicht vermule.
Dies iſt nur eine kleine Auswahl des umfangreichen Unteryl‟,
tungs=Teiles.
Münchener Fliegende Blätter=Kalender für 1935. Verlag von. 2
F. Schreiber. München 27. In Umſchlag 80 Pfg.
Wer in ſtillen Stunden harmloſe, erfreuende Unterhaltung !4"
ſich ſucht, wer ein frohes Geſchenk machen will, der greife nach die
ſem luſtigen Hausbüchlein, das ſeiner bewährten Tradition 1.
geblieben iſt, und eben deshalb vor ſeinen deutſchen Leſern..
Ehren beſteht. Der neue 52. Jahrgang ſchließt ſich ſeinen Ze‟
gängern nach Inhalt und Form gleichwertig an.
Deutſcher Jägerkalender 1935. (F. C. Mayer Verlag, Mung."
1,50 RM.)
Der 17. Jahrgang dieſes bewährten Jagdkalenders., zuſaml.
geſtellt von der Schriftleitung des „Deutſchen Jägers”, iſt ſoed.
wieder in muſtergültiger Ausführung erſchienen. Er wird wie”,
ein Jahr lang der ſtändige Begleiter des Berufs= und De..‟
jägers ſein. Seine praktiſche Zuſammenſtellung ſowie ſein we
tiger ſonſtiger Inhalt auch in wirtſchaftlicher Beziehung. Aie
heben den „Deutſchen Jägerkalender” weit über den Ra9ſ."
eines Fachkalenders hinaus.
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Dienstag, 25. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Emigranten in der Saarpolizei überflüſſig!
Mif d2r Bereifſtellung der inkernakionalen Polizeikruppen enkfällt der Vorwand für die Verwendung
von Emigranken in der örklichen Saarpoltzei.
für die Saarbevölkerung, Deutſchland, Frankreich und die Preſſe
Saarbevollmächkigker Bürckel fordert
werden Plätze in dem Saal, wo die Ermittlung ſtattfindet, nach
ſpäter zu ergehenden Anordnungen der Kommiſſion angewieſen.
Artikel 3: Die Kommiſſion entſcheidet über die Gültigkeit der
ſoforkige Entfernung der Emigranken
Stimmzettel.
Artikel 4: Das Ergebnis wird erſt bekanntgegeben, nachdem
aus dem ſaarländiſchen Polizeidienſt.
Saarbrücken, 24. Dezember.
Die internationalen Polizeitruppen ſind nunmehr ſämtlich
Saargebiet eingetroffen und von der Bevölkerung mit
wür=
ſiger Zurückhaltung empfangen worden. Aus dieſem Grunde
ſat der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers Gauleiter
Bür=
ſel unter dem 22. Dezember dem Präſidenten der
Regierungs=
omimiſſion in Saarbrücken folgendes Schreiben zugehen laſſen:
„Herr Präſident!
Der Aufmarſch der Polizeitruppen für das Saargebiet iſt
inmehr erfolgt, Deutſchland, das angeſichts der beiſpielloſen
ſziplin der deutſchen Bevölkerung trotz der Terrorakte der
migranten und Separatiſten ſolch weitgehende
Schutzmaßnah=
en für überflüſſig hielt, hat der Bereitſtellung der Truppen
zu=
ſtimmt und damit ein großes Opfer gebracht zu einer fried
ſchen Regelung der Verhältniſſe an der Saar. Ohne die deutſche
ſtimmung wäre die Bereitſtellung der Truppen ein Bruch der
ir das Saargebiet geltenden Rechtsordnung geweſen.
„Aus dieſer Sachlage ergeben ſich auch für die
Regierungs=
mmiſſion notwendige Folgerungen. Nach 8 30 des Saarſtatuts
it die Saarbevölkerung einen Anſpruch auf örtliche Polizei.
s dem Wortlaut der Beſtimmung ergibt ſich einwandfrei, daß
die Polizei keine Kräfte aufgenommen werden, die nicht zur
tlichen Polizei gehören, alſo von außerhalb des Saargebiets
mmen und der überwiegenden Mehrheit der Saarbevölkerung
ſindlich gegenüberſtehen. Dieſe Beſtimmung hat ſomit vor allem
uf die Emigranten Anwendung zu finden. Soweit ſolche
Per=
ſnen aber bereits in die Polizei eingeſtellt ſind, müſſen ſie
taft zwingenden Rechtes unverzüglich entfernt werden. Wenn
e Regierungskommiſſion bisher die Einſtellung von
Emigran=
in die Polizei glaubte mit dem Hinweis darauf begründen
können, daß die örtlichen Polizeikräfte nicht ausreichen, ſo
t dieſer Vorwand mit der Bereitſtellung der Polizeitruppen
bſtverſtändlich weg.
Ich darf mich der Hoffnung hingeben, daß Sie, Herr
Präſi=
uit, nachdem Deutſchland der Entſendung der Polizeitruppen
Intereſſe einer Entſpannung der zwiſchenſtaatlichen
Be=
hungen zugeſtimmt hat, auch nun ihrerſeits zur
Wiederher=
llung der Rechtsordnung im Saargebiet beitragen und die
tigranten ſofort aus dem ſaarländiſchen Polizeidienſt
ent=
nen.
Genehmigen Sie, Herr Präſident, den Ausdruck meiner vor=
(gez.) Bürckel.
lichſten Hochachtung.
Eine Verordnung der Regierungskommiſſion
ber die Feſtſtellung des Abſtimmungsergebniſſes.
Die Regierungskommiſſion veröffentlichte am Sonntag als
uflagenachricht eine Verordnung der Abſtimmungskommiſſion
die Feſtſtellung des Abſtimmungsergebniſſes. Die Verordnung
tet:
Artikel 1: Nach dem gemäß Artikel 53 der
Abſtimmungsord=
ng vom 7. Juli 1934 ausgeſprochenen Abſchluß des
Wahl=
ſchäftes werden die Urnen verſiegelt und mit
n Wahlprotokollen unter Aufſicht der von der
bſtimmungskommiſſion zu dieſem Zweck
zuge=
ilten neutralen Beamten nach Saarbrücken
dergeführt und der Abſtimmungskommiſſion übergeben. Die
Aſtimmungskommiſſion wird Mitglieder des Wahlbüros, den
ver=
ſchiedenen Parteien angehörend, anweiſen, die Transporte zu
be=
biten. Nähere Anweiſungen hierüber ſowie über die für den
ansport zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen werden von der
Ammiſion erteilt.
Artikel 2: Die Ermittlung des Wahlergebniſſes wird in
Saar=
üicken ſtattfinden und am 14. Januar um 8 Uhr anfangen. Die
Gmittlung, die ununterbrochen verlaufen ſoll, findet unter der
mittelbaren und ausſchließlichen Aufſicht der Kommiſſion ſtatt.
zu werden nur neutrale Beamte verwendet, die in Gruppen von
ti die Zählung vornehmen werden. Zur Ausführung der
Ermitt=
nig wird die Kommiſſion nähere Anweiſungen geben. Vertretern
ſämtliche Zählungen ſtattgefunden haben. Von der Kommiſſion
werden Maßnahmen getroffen, damit das Ergebnis nicht im
vor=
aus von den beiwohnenden oben erwähnten Vertretern
bekannt=
gegeben werden wird.
Aoſlinmangsoerrctigee, Ausoei
mitbringen!
DNB. Saarbrücken, 24. Dezember.
Die abſtimmungsberechtigten Saarländer werden erſucht,
nach Möglichkeit Ausweispapiere, die über ihre Identität genauen
Aufſchluß geben können, wie z. B. Geburtsurkunden,
Stamm=
bücher uſw., mitzubringen, um eventuell, doch noch in den Liſten
vorhandene Unſtimmigkeiten hier an Ort und Stelle an Hand der
Dokumente richtigſtellen zu können.
Weihnachtsaufruf der Deutſchen Fronk.
DNB. Saarbrücken, 24. Dezember.
Der ſtellvertretende Landesleiter der Deutſchen Front
Niet=
mann erläßt zum Weihnachtsfeſt folgenden Aufruf:
Deutſche Männer und Frauen von der Saar! Das
Weih=
nachtsfeſt feiern wir dieſes Jahr mit inneren Gefühlen, die
ſich in Worten nicht ausdrücken laſſen. Wir treten heute abend
unter den Weihnachtsbaum, und ſo manche Träne der Wehmut
und des Glücks wird unſerer Mutter und allen in die Augen
treten, wenn unſere Kinder beten: Chriſtkind wir
wol=
len heim zu unſerem Vaterland. Vielleicht werden
auch jene Leute zu uns unter den deutſchen Lichterbaum kommen,
denen unfer heißeſter Weihnachtswunſch gilt. Wir gehören
doch alle zu der gleichen Familie und
Schickſals=
gemeinſchaft.
(gez.) Nietmann.
Stellvertretender Landesleiter.
Eine Mikkeilung des Saarbevollmächkigken
des Reichskanzlers!
DNB. Neuſtadt (Hardt), 24. Dezember.
Eine Reihe von Induſtriellen und ſonſtigen Unternehmern
haben in anerkennenswerter Weiſe in der letzten Zeit Anfragen
an mich gerichtet, die ſich mit einer Abſicht namhafter
Unter=
ſtützungen des Kampfes an der Saar befaſſen.
Ich bringe auf dieſem Wege den beteiligten Kreiſen Dank
und Anerkennung zum Ausdruck. Die in Frage kommenden
Be=
träge werden dem Konto „Saar=Hilfswerk” bei der
Bezirks=
ſparkaſſe Neuſtadt (Hardt)” zugeführt.
Die Mittel dienen ausſchließlich zur
Beſſe=
rung der ſozialen Lage für ſolche Familien, die
in den Jahren der Abtrennung in bittere Not
kamen (Beſeitigung von Elendswohnungen, Beſchaffung von
Arbeitsplätzen uſw.)
gez. Bürckel
Saarbevollmächtigter des Reichskanzlers.
Die Anklagekammer von Aix=en=Provence hat beſchloſſen, den
deutſchen Auslieferungsantrag gegen Friedrich Schaie, genannt
Rotter, wegen Vertrauensmißbrauchs und betrügeriſchen
Banke=
rotts ſtattzugeben. Die franzöſiſche Anklagekammer hat den
Ein=
ſpruch, ſeine Auslieferung werde wegen politiſcher Hintergründe
gefordert, als nicht ſtichhaltig zurückgewieſen.
Der belgiſche Kabinettsrat beſchloß, die Gehälter und
Fami=
lienzulagen aller Beamten einſchließlich der Beamten der
belgi=
ſchen Staatsbahn um 5 Prozent herabzuſetzen.
Heſſiſches Landestheaker.
oßes Haus.
Sonntag, den 23. Dezember.
Johann Strauß: „Der Zigeunerbaron”
(ls Barinka gaſtierte Werner Möckel vom Mecklenburgiſchen
tstheater Schwerin. So viele ſympathiſche Züge auch der
ler aufwies, ſo ſchien doch ſeine Stimme nicht genügend
Broße Haus zu füllen, und wenn dies ſchon in der Operette
It, ſo würde es weit mehr noch in der Oper ſtören. Möckel
igt über eine angenehm klingende und in allen Lagen gut
ndelte lyriſche Tenorſtimme, die anfangs etwas gehemmt
ſich aber im zweiten Akt freier entfaltete. Die gute
enerſcheinung und das friſche, temperamentvolle und
an=
hende Spiel ließ ihn einen recht guten Erfolg im
Geſamt=
uck erringen. Aber ſeine Stimme drang nicht recht durch
klang ſtets weniger glanzvoll als die ſeiner Partnerin
von Georgi, deren ſchönes Organ doch auch
verhältnis=
zart iſt. Für Herrn Karl Köther ſang Karl
Schmitt=
her vom Staatstheater Wiesbaden, ein Sänger von
vor=
hen Stimmitteln und beſter Künſtlerſchaft. Die lebendige
ührung wurde mit reichem Beifall aufgenommen, und
er wie Publikum faßten es mit gutem Humor auf, als der
aus der Türkenzeit ſtammende Kriegsſchatz zugleich mit
hiſtoriſch intereſſanten Sitzgelegenheit ans Tageslicht
ge=
r wurde, die jedem alten Soldaten Erinnerungen auf=
F. N.
m ließen.
Frankfurker Theater.
„Der Widerſpenſtigen Zähmung.”
iges Lendenſtück das Kraft ausgab und das man
id Freude genoß!
Fülle des Lebens war die Inſzenierung geſchöpft,
Salzmann für das ſtürmiſche Luſtſpiel Shake=
Frankfurter Schauſpielhaus ſchuf. Keine aka=
Zedenken. Ein ſich von Szene zu Szene ſteigernder
vor der Groteske nicht zurückſchreckte und ein frohes
inem Guß geſtaltete.
raftnaturen ſtanden ſich gegenüber: Ellen Daub,
n, als „Kätchen” und Hermann Schomberg der
Held, als „Petruchio‟. Es iſt herrlich, wie Ellen
r ſchauſpieleriſchen Ueberlegenheit durchgekämpft hat.
ohne die ſtarke Urſprünglichkeit und Echtheit ihrer
Menſchlich=
keit zu verlieren. Hermann Schomberg als ihr Bändiger war
ein Spieler voll Luſt und Uebermut.
Kaſpar Neher baute ein Padua auf, das die Atmoſphäre
der Landſchaft mit der Atmoſphäre des Luſtſpiels
zuſammen=
ſchloß. In dem ſchönen Rahmen ſchufen auch die zahlreichen
anderen Kräfte des Schauſpielhauſes wie Robert Taube als
Kätchens Vater, Franz Schneider, Hermann Gottſchalk
luſtige, farbige Geſtalten.
II.
„Das kleine Café.”
Eine leckere Wiener Mehlſpeiſe!
Ralph Benatzky bringt zwar nicht die zündenden
Schla=
ger von „Meine Schweſter und ich” doch er gibt ſo
einſchmei=
chelnde und gefällige Melodien, ſo daß man dem Schickſal des
Kellners Franz vom „Kleinen Café”, der eine Million gewinnt
und ein luſtiges Doppelleben führt, mit Vergnügen folgt.
Das Neue Theater läßt unter der Spielleitung von Kurt
Hellmer dem Wiener Singſpiel eine flotte und
liebens=
würdige Wiedergabe angedeihen. Hans Schöbinger iſt ein
ſcharmant ſpielender und ſingender Glückspilz. Elſe
Mon=
nard, Max Wittmann, Gretel Baſch und die anderen
Kräfte des Neuen Theaters umgeben ihn in dieſem ihnen
eigenen, leichten Kunſtgebiet voll Laune und Geſchick.
Z.
* Frankfurker Muſikbrief.
Das Opernhaus hat zr Vorbereitung für Silveſter die
„Fledermaus”, das genialſte Werk der Operettenliteratur.
neuein=
ſtudiert. Die Fledermaus gehört — auch im Text — zu den
klaſſi=
ſchen Werken des Repertoieres; man ſoll und darf ſie nur
auffüh=
ren, ſo wie ſie iſt, ſo wie Johann Strauß ſie geſchaffen hat. Zudem:
Die Einfachheit der Handlung braucht keine Retouchen, braucht
keine Beſonderheiten, die man dazu macht, ſie braucht auch keine
gezwungenen Ergänzungen des Textes. Der Regiſſeur hat lediglich
die Aufgabe, von der Muſik her, die auf der Opernbühne ſtets
der Ausgangspunkt für alles, auch für die Regie iſt, dieſes
herr=
liche Werk in Szene zu ſetzen. Daß der Regiſſeur Walter
Felſen=
ſtein, deſſen Tannhäuſer=Inſzenierung bereits gegen Grundſätze
geſunder Kunſt verſtieß, die Fledermaus gegen ihr Weſen
in=
ſzenierte, iſt betrüblich. Der erſte Akt wurde in zwei ſzeniſche Teile
zerlegt: einer ſpielte im Freien, wo Alfred ſein Lied ſingt der
andere im Zimmer bei Eiſenſteins, das durch einen lebendigen,
dauernd rufenden Papagei eine beſondere künſtleriſche Note erhielt.
Dieſe ſich immer wiederholende geſuchte Art, die Manier, etwas
ganz Beſonderes zu erfinden, das auf das Publikum wirken ſoll
und das naturgemäß die Aufmerkſamkeit von der Hauptſache,
nämlich der Muſik, ablenkt, die quälende, haſtige Unruhe der
Vor=
gänge, der völlig fehlende Sinn des Regiſſeurs für die Ruhe, das
Nr. 354 — Seite 3
Regelung des Warenverkehrs
zwiſchen Deutſchland und den Niederlanden.
DNB. Berlin, 24. Dezember.
Im Auswärtigen Amt wurde am Samstag ein Vertrag
über die Regelung des Warenverkehrs zwiſchen Deutſchland
und den Niederlanden im Jahre 1935 unterzeichnet. Der
Ver=
trag entſpricht im weſentlichen der für das Jahr 1934
ge=
troffenen Regelung, die mit Jahresende abläuft. Soweit es
ſich um in den Niederlanden kontingentierten Waren handelt,
wird die Ausfuhr deutſcher Waren entſprechend der tatſächlichen
Entwickelung im Jahre 1934 ermöglicht, jedoch ſind bei einzelnen
Waren gewiſſe Verbeſſerungen erzielt worden. Ferner iſt
Vor=
ſorge getroffen worden, daß eine möglichſt vollſtändige
Aus=
nutzung der Deutſchland von den Niederlanden eingeräumten
Kontingente erfolgen kann. Der Vertrag wird mit Wirkung
vom 1. Januar 1935 vorläufig angewendet werden. Der
Wort=
laut des Vertrages wird in den nächſten Tagen im Deutſchen
Neichsanzeiger veröffentlicht.
Dem Abſchluß des deutſch=niederländiſchen
Verrechnungs=
vertrages am 5. Dezember 1934 im Haag iſt innerhalb weniger
Wochen die Neuregelung des Warenverkehrs zwiſchen
Deutſch=
land und den Niederlanden im Jahre 1935 gefolgt. Damit ſind
die Störungen, die durch die Kündigung des früheren
Ver=
rechnungsvertrages eingetreten waren, behoben und die
Voraus=
ſetzungen für eine ruhige Entwicklung des Warenverkehrs
zwiſchen den beiden Ländern geſchaffen worden. Es wird von
der Entwicklung der deutſchen Ausfuhr nach den Niederlanden
abhängen, wie ſich die niederländiſche Ausfuhr nach
Deutſch=
land geſtalten kann. Der Abſchluß des Vertrages bietet die
Möglichkeit, die in den letzten Monaten zeitweiſe abgeſunkene
deutſche Ausfuhr wieder zu beleben. Sollte ſich dieſe Erwartung
nicht erfüllen, ſo wird allerdings mit einer gewiſſen
Einſchrän=
kung der niederländiſchen Einfuhr nach Deutſchland gerechnet
werden müſſen. Eine raſche Anpafſung an die jeweilige Lage
wird dadurch gewährleiſtet, daß die beiderſeitigen
Regierungs=
ausſchüſſe, die ſich bereits im laufenden Jahr bewährt haben,
aufrechterhalten bleiben.
Proviſoriſche Verlängerung
des deutſch=däniſchen Handelsabkommens.
In den Tagen vom 17. bis 21. Dezember haben in Berlin
Verhandlungen zwiſchen Vertretern der däniſchen und der
deut=
ſchen Regierung betreffend die Regelung des Handelsverkehrs
zwiſchen Dänemark und Deutſchland im Jahre 1935 ſtattgefunden.
Da dieſe Verhandlungen aus techniſchen Gründen vor Ablauf
des Jahres nicht zu Ende geführt werden können, ſind ſich die
beiden Regierungen darüber einig geworden, vorläufig das
deutſch=däniſche Handelsabkommen vom 1. März 1934 bis zum
Inkrafttreten des abzuſchließenden neuen Abkommens, jedoch
nicht über den 31. Januar 1935 hinaus, weiter anzuwenden.
Die Verhandlungen werden Anfang Januar fortgeſetzt.
Die neuen Gemeinſchaftsaufgaben in der
Kranken=
verſicherung.
Der Reichsarbeitsminiſter hat auf Grund des Geſetzes über
den Aufbau der Sozialverſicherung vom 5. Juli 1934 nunmehr
die Gemeinſchaftsaufgaben der Krankenverſicherung beſtimmt,
die künftig einheitlich für den Bereich einer
Landesverſicherungs=
anſtalt durchzuführen ſind. Danach wird der Betrieb von
Er=
holungs= und Geneſungsheimen ſowie ähnlichen Einrichtungen
grundſätzlich nicht mehr Sache der einzelnen Kaſſe, ſondern der
Landesverſicherungsanſtalt als des gemeinſamen Trägers der
Krankenverſicherung für die Gemeinſchaftsaufgaben fein, ebenſo
die vorbeugende Geſundheitsfürſorge und die Beteiligung an
den Aufgaben der Geſundheits= und Bevölkerungspolitik, ſowie
die einheitliche Regelung des vertrauensärztlichen Dienſtes.
Weiter wird die Rücklage der Krankenkaſſen künftig einheitlich
verwaltet. Dadurch werden ſehr erhebliche Beträge, die bisher
bei der einzelnen Kaſſe feſtlagen, für die Wirtſchaft frei. Sobald
eine Gemeinlaſt zum Ausgleich ungerechtfertigter Unterſchiede
in der Höhe der Beiträge und Leiſtungen der Kvankenkaſſen
ein=
geführt ſein wird, wird an ihrer Verwaltung die
Landesverſiche=
rungsanſtalt maßgebend beteiligt. Endlich geht das bisher vom
den Spitzenverbänden der Krankenkaſſen durchgeführte
Rech=
nungsweſen auf die Landesverſicherungsanſtalt und damit auf
eine amtliche Stelle über.
Dieſe neue Regelung ermöglicht eine gleichmäßigere,
wirk=
ſamere und ſparſamere Durchführung der Krankenverſicherung
zum Wohle der Verſicherten und zur Erleichterung der
Wirtz=
ſchaft.
Grundelement der Kunſt für das Organiſche, für das Natürliche,
für das Aus=Sich=Selbſt=Entwickelnde iſt in ſeinem Weſen
unkünſt=
leriſchundwirktbei einem Objekt von der Güteder Fledermaus wenig
erfreulich. Das um ſo mehr, als die Darſteller im Schraubſtock
die=
ſes rein verſtandesmäßig geführten Willens unſicher wurden und
nicht zu ſich ſelbſt kamen. C. Piſtorius gab den Eiſenſtein mit viell
lebendigem Humor und R. vom Scheidt einen ebenſo natürlichen
Froſch. M. M. Madſen war eine annehmbare Adele, C. Ebers eine
geſchmackvolle Roſalinde. T. Ralf, als Alfred. A. Schwebs als
Frank, H. Heſſe als Falke, O. Wittaczek als Blind füllten ihren
Platz anerkennenswert aus. Lya Juſtus war ein ausgezeichnetey
Prinz Orlofſky.
Die Bühnenbilder Caſpar Neher’s brachten im 2. Akt einen
pomphaften Feſtſaal, der unter Benützung der Drehbühne am
Schluß eine famoſe Feſttafel zeigt, das Zimmer bei Eiſenſtein
wirkte zu groß und auch aus anderen Grunden nicht dem Weſen
dieſer Muſik entſprechend. Denn dieſe wurde durch die
Inſtenie=
rung, weil man ſie nicht reſpektierte und vielleicht in ihrem Wert=
und ihrer dominierenden Stellung nicht erfühlte und erkannte,
zurückgedrängt und ſo blieb ſchließlich von der Johann Straußſchen
Operette „Die Fledermaus” nicht mehr viel übrig. Wohl aber
merkte man überall die Abſicht des im Mittelpunkt ſtehenden
Re=
giſſeurs und — wurde verſtimmt.
B. Wetzelsberger dirigierte zuverläſſig, aber ohne eine
beſon=
dere perſönliche Einſtellung zu dieſer unſterblichen. von Richard
Wagner hochverehrten Partitur.
K
Weihnachts=Schallplatten
hat auch der Schallplatten=Volksverband (Clangor=
Schallplatten G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg) herausgebracht.
Weihnachtsplatten im doppelten Sinne des Wortes. Dieſe drei
Platten dürften beſonders da im Familienkreis willkommen ſein,
wo die Möglichkeit, Weihnachtsmuſik ſelbſt zu ſpielen, nicht
be=
ſteht. Auf 9005 ſingt wundervoll ein Kirchenchor zur
Orgel=
begleitung „Stille Nacht” und „O. Tannenbaum”. Auf 9008 ein
Chor mit „Glockengeläutebegleitung „Süßer die Glocken nie
klin=
gen” und „O du fröhliche‟. Eine ſehr eigenartige
Weihnachts=
platte iſt auch 9014, auf der der ausgezeichnete Rezitator Hans
Mühlhofer die ſchlicht innige „Legende vom Tannenbaum” und
„St. Nikolaus', Auszug” ſpricht. Kirchenchor, Orcheſter und
Glockenläuten geben die muſikaliſche Untermalung zu der guten
Rezitation.
Eine ſehr gediegene Platte hat auch Electrola noch
herausgebracht, die auf E. G 3184 den Kammerſänger Carl Erb
Johann Sebaſtian Bachs „O Jeſulein ſüß” und Schuberts
Lita=
nei” ſingen laſſen. Erbs wundervoll rein klingende, kriſtallklare
Stimme kommt in dieſen ſchlichten Geſängen zur Geltung ſo
ein=
dringlich und ſchön, daß man dieſe Platte immer wieder hören
mag.
Seite 4 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ber 19
Dienstag,
Ahn
Ihre Verlobung geben bekannt
Hede Karbaum
August Bechtold
Architekt
Darmstadt
Kiesstraße 24
Michelstadt i.O.
Obere Pfargasse 9
Welhnachten 1934
Statt besonderer Anzelge.
Liesel Rettberg
Paul Wiegand
Verlobte
Welhnachten 1934
Lucasweg 1 / Darmetadt / Moosbergstr. 42
Luise Eischer
Heinrich Orößrnann
Verlobte
Darmstadt Welhnachten 1934
Eliſabeth Eckart
Auguſt Berger
Diplom=Architekt
Verlobte
Schöllenbach/Ziegenhain
Darmſtadt
Bez. Kaſſel
Wienerſtraße 95
Weihnachten 1934
Statt Karten
Anny Ernſt
Rudolf Schader
Verlobte
Weihnachten 1934
Darmſtadt, Feldbergſir. 60 Bensheim/Darmſtiadt
Statt Karten
Dr. Erika Pattri
Dr. Friedrich Weigand
Verlobte
Heſmatring 36 Frankfurt a. M. / Forſthausſtr. 52
Die Verlobung meiner Tochter
Barbara mit dem Studlenassessor
Herrn Dr. Lothar Biller zeige lch
hlermit an.
Heine Verlobung mit Fräulein
Barbara von Plgennies, Tochter
des verstorbenen Majors Herrn
Maxlmillan von Ploennles u. selner
Frau GemahlinAntolnette,geb. Frefin
Schenck zu Schwelnsberg beehre
ſch mich anzuzelgen.
Dr. Lothar Biller
Antoinette von Ploennies
geb. Freiln Schenck zu Schwelnsberg
Welhnachten 1934,
20. Poppe Road Tientsin. China.
Bad Wirnpfen am Neckar
Franziska Steinmetz
Max Wendler
Verlobte
Weihnachten 1934
Darmſtadt
Haardtring 16.
Wilhelmshaven
z. Zt. Darmſtadt.
Heinrich Roth und deſſen Ehefrau Katharina
Roth, geb. Hartmann, Spachbrücken, feiein am
25. Dez. das Feſt ihrer Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(13438
Die Verlobung ihrer Tochter
Charlotte mit Herrn Dipl.=Ing.
Franz &. Gaydoul zeigen an
Theodor Schwab u. Frau Lilli
geb. Herrlinger
Meine Verlobung mit Fräulein
Charlotte Schwab zeige ich an
Dipl. Ing.
Franz L. Gahdoul
Darmſtadt
Hobrechtſtraße 20
Weihnachten 1934
Ludwigshafen a. Rh.
Holbeinſtraße 26
Die Verlobung ihrer Tochter
Hermine mit Herrn Willh Storck
beehren ſich anzuzeigen
Meine Verlobung mit Fräulein
Hermine Hamſter, Tochter des
Herrn Ernſt Hamſter und ſeiner
Frau Gemahlin Hermine, geb.
Zimmermann, beehre ich mich
Willy Storck
Ernſt Hamſter und Frau anzuzeigen.
Hermine, geb. Zimmermann
Weihnachten 1934.
(Eberſiadt (Bergſtraße)
Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 59
z. Zt. Berlin=Charlottenburg, Moltkeſtraße 28 I
Rankeſtraße 28II
(1343‟
Hugo Oppenheimer
rma Schellenberg
grüßen als Vermählte
Viernheim (Hessen)
Goddelau
Hospitalstr. 15
Trauung: 12 Uhr 25, 12. Mannheim C 412
18450
Statt Karten!
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Liesel Knies
Willi Daudt
Brauereidirektor
Darmstadt, Schulstr. 11
Hähnlein
Weihnachten 1954
Stuttgart
Ludwigſtraße 86
Slisabeth Ruoff
Ernst Schepp
Verlobte
Weihnachten 1934
(13440)
Darmstadt
Soderſtraße 21
Wir haben uns vermählt
KURT IULY
unp FRAU ELSE
GEB. GANSS
1985-
Weihnachten 1 954
Darmstadt, Bessungerstraße 98 / Blumenthalstraße 105
Kirchl. Trauung: 2. Felertag, nachmittags 3 Uhr in der Johanneskirche
Statt Karten.
Emma Stark
Ludwig Schrimpf
Verlobte
Viernheim
Darmſtadt, Kaupſtr. 30
Weihnachten 1934.
Leni Eokart
Hans Holler
Verlobte
Darmstadt
Lieblgstraße 48
Eberstadt
Darmstädterstraße 8
Else Poth
Jakob Saal
Verlobte
Darmstadt
Schwanenstr. 7
Arheilgerstr. 82
Weihnachten 1934
Eliſabeth Hofmann
Paul Geppert
Verlobte
Beſſungerſir. 29 Kiesbergſtr. 2
Siat Karten.
*
Dipl.=Ing. Ernſt=Ludwig Traiſer
Minni Traiſer, geb. Walther
Vermählte
Berlin=Weißenſee
Darmſtadt
Trſererſtraße 41
Eliſabethenſtraße 55
Feldbergſtraße 15
Weihnachten 1934
Kirchliche Trauung 1. Feiertag, ½3 Uhr in der Johanneskirche.
Statt Karten.
13386)
Elli Kohl
Ernſt Fiſcher
Ingenieur
Verlobte
Reichelsheim (Odenwald) Weihnachten 1934.
Statt Karten
Annl Uhde
Hans Adam Volk
Verlobte
Welhnachten 1934
Ellsabethenstraße 47
Ludwigstraße 20
Ihre Vermählung geben bekannt
Walter Kern
und Frau Fridel, geb. Klein
Weihnachten 1934
Kiesstr. 75
Lichtenbergstr. 72 Darmstadt
Kirchl. Trauung 1.Feiertag. 1. 15 Uhr, Stadtkapelle
Aenne Hartmann
Karl Pfirſching
Verlobte
Seligenſtadt
Darmſtadt
Eliſabeth Sommer
Jakob Glanzner
Verlobte
Weihnachten 1934
Darmſtadt
Alle
Verlohte
sehr
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Weihnachten 1934
Darmſiadt
Weinbergſtr. 6
Darmſfadt
Heidelbergerſtr. 94
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Lotte Hille
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Eliſabethenſtr. 76
Schlageterſtr. 8
Darmſtadt, Weihnachten 1934 u
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A
[ ← ][ ][ → ] Denstag, 2
ember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 354 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Oezember 1934.
* Gedanken zur Weihnacht.
Wir folgen dem Stern.
Im Strahlenglanz der Weihnachtsbäume.
Oeffenkliche Weihnachtsfeiern der NSDAP. und des Winkerhilfswerkes in allen Stadkkeilen Darmſtadls.
Reichsſtakthalter Sprenger beſucht die Feiern.
Von Reinhold Braun.
Alſo heißt es in der „Königslegende” von E. G. Kolbenheyer
an der Stelle, da die Rede iſt vom Beſuche der drei Könige aus
Mohrenland bei Herodes: „Balthaſar erhob ſich, und die beiden
andern folgten ihm: „Es iſt Zeit, wir müſſen aufbrechen!“
Hero=
des erblaßte: „Ihr geht nach Rom! Habe ich euch gekränkt!?
„Du kannſt uns nicht kränken! Wir folgen dem Stern!"
Welch ein Wort: „Du kannſt uns nicht kränken! Wir folgen
dem Stern!”
Fürwahr, das iſt ein Ton aus der Melodie der
unvergäng=
llichen Weihnacht! Das iſt ein Stück aus der Wahrheit und
Er=
fahrung deſſen, das Schiller, wenn auch in allgemeiner Bedeutung,
ſin die Worte faßt:
„So rafft von jeder eitlen Bürde,
wenn des Geſanges Ruf erſchallt,
der Menſch ſich auf zur Geiſterwürde
und tritt in heilige Gewalt!“
Iſt das aber nicht auch Kern und Krone des Weihnachts=
Erleb=
niſſes: Dies Sich=zur=Geiſterwürde=aufraffen, Herausreißen aus
allem Druck irdiſch=fchmerzender Tatſächlichkeit und gleichzeitig in
heilige Gewalt treten”! Nur dann haben wir Weihnacht
wirk=
ſich erlebt, wenn wir mit unſerm ganzen Weſen eingingen in die
Erhabenheit ihres Sinns, wenn wir, umſchwungen von ihrem
Heheimnis und Wunder, etwas von jenem Stolze fühlten, der die
Bierde der Wahrhaft=Weihnächtlichen iſt! Das aber ſind die, die
hrem Sterne folgen, treu, herzbewegt, einſatzbereit, durch alle
Verdunkelungen, alle Widerwärtigkeiten, alle Schmerzen hindurch,
die ihnen die Welt bereitet.
Nein, der iſt im Irrtum, der meint, die chriſtliche Weihnacht
rmangle des Heldiſchen. Wer durch ein ganzes Leben hindurch
immer wieder um den Segen der inwendigen Weihnacht rang,
ſühlt mit jedem Jahre größerer Reife, wie ſie gerade dem
Helden in ſeiner Bruſt” unausſprechbar Großes,Starkes=ſchenkt:
Frneuerung aus dem Gedanken der Lichtgeburt, Sicherheit des
us Gott einfältigen Gemütes, Kraft des Heiltrunks aus ewigem
Born.
Wer wirklich in die „heilige Gewalt” der Weihnacht getreten
ſt, den kann nichts mehr kränken. Er folgt ſeinem Stern. Welt=
Ungſt kennt er nicht. Man kann ihn wohl „Niedrig behandeln,
iber erniedrigen nicht!” Und wenn man ihm ſeines Lebens Luft
nit Haß und Vernichtungsgedanken zu vergiften ſucht: Er weiß
im Kraft und Kunſt des höheren Atems. Und wenn man ihn im
Kerker eingeſchloſſen hält: „Die Freiheit des hellen Auges” bleibt
hein Eigentum.
Das iſt echte Weihnachtskunſt: Vom Kind in der Krippe als
dem Gleichniſſe des gott=geborenen Lebens auszugehen und auf
dem Strome der Andacht zur Erhabenheit des echten
Weihnachts=
ſnnes zu gelangen. Wie es eine Notwendigkeit des Gemütes
üibt, gleichermaßen — eben um der Stärkung und Vertiefung
die=
s Gemütes willen — gibt es eine Notwendigkeit der Weihnacht.
Sie immer mehr zu erkennen und dieſe Erkenntnis zu
för=
bern, auch das gehört zur rechten Erfaſſung dieſer Zeit. Das
ſichtbare an unſerer deutſchen Weihnacht iſt ſo köſtlich. Aus
ferzensgrund wollen wir uns ſeiner freuen und alles tun, daß
6 reine Form und reinen Glanz gewinne.
Aber köſtlicher noch iſt ihr Unſichtbares, ihre innerſte
Wirk=
ſchkeit. Jenes Erſte, das Sichtbare, iſt das Mittel; das Ziel
Ger muß Wunder und Kraft des Zweiten, des Unſichtbaren,
leiben!
„Am farb’gen Abglanz” des innerſten Lebens gewiß werden,
das große Weihnachtskönnen und ſein Segen. In denen, die
ſichts kränken kann, was tauſend andere, die des höheren Atems
ſicht fähig ſind, kränken würde, in denen iſt die unſichtbare
Weih=
ſicht die quellende Mitte ihres Weſens.
So im Einzeldaſein! So im Leben eines Volkes!
Die Heſſiſche Eiſenbahn=A.G. hat ihre Stromabnehmer auch
uit einer Weihnachtsfreude bedacht. Sie hat den allgemeinen
Zeleuchtungsſtrompreis, beſonders aber den allgemeinen
Kraft=
kompreis weſentlich ermäßigt. Näheres iſt aus der
Bekannt=
jachung in der heutigen Nummer zu erſehen.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Graßes Haus.
Aenstag,
Weihnachtsfeiert.)
25. Dezember
Anfang 18.30. Ende 22.45 Uhr
Miete A 12. Vorſtellung
Lohengrin.
Preiſe 0.70 bis 5.50
ſttwoch,
Weihnachtsfeiert.
26. Dezember
Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr
Deutſche Bühne II 6. Vorſtellung
Preiſe 0.50 bis 4.50
Heimliche Brautfahrt.
Anfang 19.30, Ende geg. 22.30 Uhr
Miete C 12. Vorſtellung
Preiſe 0.70 bis 5.50
Macbeth.
Zennerstag,
27. Dezember
Hleines Haus.
Zenstag,
Weihnachtsfeiert.)
25. Dezember
Anfang 14 Uhr, Ende 16.30 Uhr Außer Miete
Preiſe 0.40 bis 2.00
Der klein: Muck.
Anf 19.30, Ende geg. 22.15. Zuſatzm. V 8. Vſt.
Zum erſten Male: Heimliche Brautfahrt.
Preiſe 0.70 bis 3.80
ch,
hnachtsfeiert.)
26. Dezember
Außer Miete
Anfang 14, Ende 16.30 Uhr.
Preiſe 0.40 bis 2.00
Der kleine Muck.
Außer Miete
Anfang 20, Ende 22 Uhr.
Die ſchöne Meluſine. Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
Annerstag,
27. Dezember
Anfang 15.30, Ende 18 Uhr
Dtſche. Bühne Jugendr, II 1. V. (Geſchl. Vorſt.)
Der kleine Muck.
Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr
Deutſche Bühne K 8. Vorſtellung Zuſatzm. XI
Wenn der Hahn kräht. Preiſe 0.70 bis 3.80
In Vorbereitung: Tannhäufer — Die drei Eisbären.
Deutſche Weihnachken!
* Weihnachten, das Feſt der Liebe, das Feſt der
Chriſten=
heit, iſt herangekommen. Heller denn je ſtrahlen uns die Lichter
des Weihnachtsbaums, eine ſeit Jahren nicht gekannte
Stim=
mung, ein Seelenfriede iſt bei allen deutſchen Menſchen
ein=
gezogen, und jeder Einzelne hat den Sinn des deutſchen
Weih=
nachtsfeſtes ſo erfaßt, wie es dem Willen des Führers
ent=
ſpricht. — Gleichſam als ſichtbares Bekenntnis zur
Volksgemein=
ſchaft, als Ausdruck engſter Verbundenheit, hatte ſich geſtern im
weiten Vaterlande das ganze deutſche Volk zur gleichen Stunde
zu ſymboliſchen Weihnachtsfeiern zuſammengeſchloſſen. Auch in
Darmſtadt traf ſich die Bevölkerung überaus zahlreich auf vier
verſchiedenen Plätzen. Gewiß, das Wetter war alles andere als
weihnachtlich, aber was tut das, wenn man unter rieſigen
kerzen=
geraden Chriſtbäumen ſteht, an denen die zahlloſen Lichter hell
in die dunkle Nacht leuchten, und unter dem Jungens und
Mädels ſtehen, Kinder unſeres Blutes, die voller Erwartung
mit klopfendem Herzchen auf das große Wunder warten —
viel=
leicht zum erſten Male in ihrem Leben, auf das Wunder wahrer,
echter Weihnachtsfreude. Auf langen weißgedeckten Tiſchen liegen
fein ſäuberlich verpackt die geheimnisvollen Weihnachtspakete, die
Spielzeug, Konfekt, Nüſſe und in beſonderer Geſchenkpackung
Obſt enthalten, alſo alles, was ſo ein Kinderherz ſich vom
Chriſt=
kind erträumt. Und jedes einzelne Kind hält in ſeinen
Händ=
chen wie ein Heiligtum die Einladung, auf denen, unterſchrieben
von Kreispropagandaleiter Malcomes und dem Kreisbeauftragten
des Winterhilfswerks Hanſel, ſchwarz auf weiß zu leſen ſteht:
„Auch du biſt auserſehen, an der Weihnachtsfeier teilzunehmen,
die das Winterhilfswerk am Sonntag nachmittag für die
Kin=
der Darmſtadts veranſtaltet. Im Strahlenglanz der
Weihnachts=
bäume wollen wir im weiten deutſchen Vaterlande gemeinſam
ein frohes Feſt begehen, und miteinander Lieder ſingen und in
Dankbarkeit deſſen gedenken, der es möglich gemacht hat, daß
dieſer Tag für alle ein frohes Weihnachtsfeſt wird.” Und
mit den Kindern waren die Eltern erſchienen und freuten ſich —
und viele Volksgenoſſen, die mit den Kindern die
Weihnachts=
feier begehen wollten. Etwa 50 Kinder wurden auf jedem Platz
beſchert, auf allen Plätzen ſprach Oberbürgermeiſter Kreisleiter
Wamboldt. Erſchienen waren zu allen Feiern der ſtellvertretende
Gauleiter Regierungsrat Reiner der Kreisleiter des WHW.
Hanſel, Kreispropagandaleiter Malcomes, die Führung aller
Gliederungen der Partei, Ehrenabordnungen der SA., SS., des
DFB. (Stahlhelm) der HJ. mit ihren Fahnen, Vertreter des
Amtes für Volkswohlfahrt, der Frauenſchaft, des BDM.,
Jung=
volks, Abordnungen der Heſſiſchen Landespolizei, der
Staats=
polizei, des Roten Kreuzes, der Inneren Miſſion und des
Caritasverbandes, ferner Vertreter ſämtlicher Volks= und höheren
Schulen. Die erſte Feier fand um 17.Uhr
auf dem Dietrich=Eckart=Platz
für, die Ortsgruppen Schloßgarten und
Guten=
berg ſtatt. Der Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung des
Muſikzugführers W. Schlupp leitete die Feier mit einem
Muſikſtück ein. Dann ſang der Knabenchor der Ohly=Schule
ſtimmungsvolle Weihnachtslieder. Oberbürgermeiſter Kreisleiter
Wamboldt erinnerte in ſeiner Anſprache an den tiefen Sinn
des deutſchen Weihnachtsfeſtes unter ſtrahlendem Chriſtbaum.
Alle Volksgenoſſen ſollen Weihnachtsfreude haben, und er hoffe,
daß den Kindern ihre Gaben Freude bereiten. Am heutigen
Tage komme die Verbundenheit des ganzen deutſchen Volkes
zum Ausdruck. Er erinnerte an jene Zeiten, da Zerriſſenheit
unter den Volksgenoſſen auch zur Weihnachtszeit herrſchte, heute
ſind wir froh, daß dieſe dunklen Zeiten überwunden ſind. Die
Kinderbeſcherung der Firma E. Merck.
* Die Firma E. Merck bereitete geſtern über 1100 Kindern
von Betriebsangehörigen eine große, unvergeßliche
Weihnachts=
freude. Im Städtiſchen Saalbau hatten die Kleinen von 4—1=
Jahren Platz genommen, und wohl ſelten hat der dichtgefüllte
Saal ſo freudig bewegte Gäſte geſehen wie diesmal. Die Feier
war, um es vorweg zu ſagen, glänzend organiſiert. Helferinnen
betreuten die Kinder, die leuchtenden Auges daſaßen und der
Dinge harrten, die da kommen. Ganz ſtill wurde es, und das
will bei 1100 Kindern viel heißen, als das entzückende
Weih=
nachtsmärchen in fünf Bildern aufgeführt wurde. Die
Mitwir=
kenden waren alle Betriebsangehörige oder deren Kinder. In
überaus lebendigen, anſchaulichen Szenen wurde das Feſt der
Geburt Chriſti den Kleinen vorgeführt. Den Traum eines
klei=
nen Jungen, der von einem Engelchen zu Bethlehems Krippe
geführt wurde, ſah man in Bildern. Viele entzückende Engelchen,
Sterne, Hirten, die heilige Familie, die drei heiligen Könige.
und ſchließlich der Nikolaus ſelbſt mit ſeinen Knechten Ruprechten
erſchienen. Andächtig und gläubig ſchauten die Kinder, welche
glaubten, daß auf der Bühne auch ihre Träume Wirklichkeit
wer=
den. Ausgezeichnet klar und eindrucksvoll ſprach Frl.
Baltha=
ſar die Zwiſchentexte dieſes Spiels, dem eine Pauſe folgte
aber eine ganz beſondere Pauſe, denn in ſämtlichen
Nebenräu=
men des Städtiſchen Saalbaues ſtanden lange, mit grünen
Tan=
nenzweigen belegte, weiß gedeckte Tiſche, auf denen für jedes
Kind eine große Kerze brannte. An dieſen Tiſchen konnten ſich
die Kleinen an friſcher Milch und Kuchen kräftigen. Dazu erhielt
jedes Kind noch eine große Tüte mit leckerem Inhalt: Gebäck und
Obſt. Das war eine helle Freude ſelbſt für die, die als Zuſchauer
dem bunten frohen Treiben und dem Glück der Kinder beiwohnen
durften. Das gab eine echte Weihnachtsſtimmung, und mit Jubel
wurde nach der Stärkung das tanzende Zebra auf der Bühne
be=
grüßt und mit ehrfürchtigem Staunen bewunderte man den
fabel=
haften Zauberer Backeſino. Zu all dem ſpielte die vorzügliche
Hauskapelle unter ſtraffer Leitung des Dirigenten, Prokuriſten
Hammer. Mit Begeiſterung ſangen die Kleinen und Großen
die gemeinſamen Weihnachtslieder. Es war eine ſchöne Feier,
an der auch die Betriebsführer und ihre Angehörigen teilnahmen
und in der die enge Verbundenheit zwiſchen Betriebsführung
und Gefolgſchaft zum Ausdruck kam.
Schönes Alter. Am 27. Dezember iſt es Frau Lina Dries,
Witwe des Eiſenbahn=Oberſekretärs, Schlageterſtraße 115,
ver=
gönnt, ihren 75. Geburtstag in geiſtiger Friſche zu erleben.
Weihnachtszeit ſoll alle erfaſſen, und die Lichter des ſtrahlenden
Chriſtbaumes in alle Herzen eindringen und Freude bringen,
ſie ſollen auch in alle Stuben hineindringen und uns erfüllen
mit dem Geiſte der Verbundenheit. Wir wiſſen, daß es noch
viel zu ſchaffen gibt, das deutſche Volk auf die Höhe zu bringen,
die ihm gebührt. Aber der Weg iſt geebnet und vorgezeigt durch
den Willen des Führers. Auch heute ſei ihm aus tiefſtem Herzen
gedankt, und alle wollen wir geloben, ihm zu helfen, daß wir
ſeien ein Reich, ein Volk, ein Führer. In das dreifache Sieg=
Heil dem Führer wurde begeiſtert eingeſtimmt. Das
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die ſchlichte, eindrucksvolle
Feier, der die Austeilung der Weihnachtsgaben an die Kinder
folgte.
Auf der Inſel,
wo ſich die Ortsgruppen Gervinus und Mitte zur
Feier eingefunden hatten, ſtrahlte der Tannenbaum im hellen
Lichterkranz, als immer mehr Teilnehmer zur Feier kamen. Alle
Straßen waren dicht mit Menſchen gefüllt, es mögen an die
5000 geweſen ſein, die ſich hier eingefunden hatten. Hier ſpielte
das Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizei unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Buslau. Der Knabenchor der Ballonſchule
ſang frohe Weihnachtslieder und Oberbürgermeiſter Kreisleiter
Wamboldt hielt die Weihnachtsanſprache, die ausklang in ein
dreifaches Sieg=Heil dem Führer. Nach dem gemeinſamen
Ge=
ang der deutſchen Lieder erfolgte die Verteilung der Gaben.
Zwei Darmſtädter Metzger und Bäcker hatten 150 Kinder noch
beſonders betreut und gaben ihnen als Weihnachtsfreude leckere
Erzeugniſſe ihres Gewerbes. — Bei der Feier
auf dem Marienplatz
wurden den dort verſammelten Kindern der Ortsgruppen
Rheintor und Maintor und den Teilnehmern an der
Feier eine beſondere Freude durch das Erſcheinen des
Reichs=
ſtatthalters Gauleiter Sprenger und ſeines Stabes, ſowie
des Gaupropagandaleiters Müller=Scheld und des
Gau=
preſſechefs Woweries. Reichsſtatthalter Sprenger hatte kurz
zuvor in Frankfurt a. M., in Neu=Iſenburg und Sprendlingen
an den Feiern teilgenommen und fuhr von hier weiter nach
Mainz. Er gab in Darmſtadt ſeine beſondere Freude über die
gute Organiſation der Feiern und die ſchönen großen
Chriſt=
bäume Ausdruck. Auch dieſe Feier wurde eingeleitet mit einem
Muſikſtück des Muſikzuges der Motorſtaffel N/50 unter Leitung
des MZ.=Führers Greilich und einem Geſang des Chores
der Rundeturmſchule. Nach der Anſprache des Oberbürgermeiſters
und Kreisleiters und dem Geſang der deutſchen Lieder wurde
auch hier die Verteilung der Weihnachtspakete vorgenommen.
Auf dem Forſtmeiſter=Platz
nahm an der Feier der Ortsgruppen Steinberg und
Beſſungen ebenfalls Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger
und alle Gliederungen der NSDAP. teil. Die Kapelle des
NSDFB. (Stahlhelm) unter Leitung des MZ.=Führers Schütze
eröffnete die Feier, der Chor der Beſſunger Knabenſchule brachte
ein Weihnachtslied zu Gehör. Auch hier wies Oberbürgermeiſter
Kreisleiter Wamboldt auf den tiefen Sinn der deutſchen
Weihnachten hin und dankte dem Führer mit einem begeiſtert
aufgenommenen Sieg=Heil, dem ſpontan der Geſang der
deut=
ſchen Lieder folgte. — Auf allen Plätzen ſpielten die Kapellen
während der Austeilung der Weihnachtsgaben ſtimmungsvolle
Weihnachtslieder. Ueberall war die Beteiligung der Bevölkerung
überaus ſtark. Partei und Winterhilfswerk haben mit dieſen
eindrucksvollen Feiern einen ſchönen Auftakt zur deutſchen
**
Weihnacht gegeben.
* Schlußfeier der Weihnachtsmeſſe im Landesmuſeum
Mit dem geſtrigen Tage fand die Weihnachtsmeſſe der
Darmſtädter bildenden Künſtler im Landesmuſeum
ihren Abſchluß. Herr Steinike, der Leiter des Reichsbundes
Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken—Naſſau=Heſſen,
betonte in ſeiner Anſprache, die er im Rahmen einer kleinen
ein=
drucksvollen Schlußfeier hielt, daß die Weihnachtsmeſſe in dieſem
Jahre einen guten Erfolg hatte. Er dankte der Darmſtädter
Bevölkerung, den Künſtlern des Heſſiſchen Landestheaters und
dem Heſſiſchen Singkreis für ihre Unterſtützung. Das Ergebnis
zugunſten der notleidenden Darmſtädter Künſtler ſei befriedigend.
Mit beſonderer Dankbarkeit gedenke er des Führers, der es
er=
möglicht hat, daß dieſes Jahr für alle ein frohes Weihnachtsfeſt
wird. Ihm brachte er ein dreifaches Sieg=Heil aus.
Die Schlußfeier war verbunden mit einem Abendſingen
des Heſſiſchen Singkreiſes unter Leitung des Fachreferenten
Gün=
ter Simony. Die ſchönen alten deutſchen Weihnachtslieder
er=
klangen und führten die zahlreichen Zuhörer hin zu den Quellen
deutſchen Volkstums. Beſonders eindrucksvoll war der Geſang
„Ich ſteh an der Krippe” von Bach mit Inſtrumentalbegleitung
und die prachtvollen Chöre „Es iſt ein Ros entſprungen” von
Prätorius und dann in der neuen Tonſetzung von Diſtler.
Sämt=
liche, ſehr ſchwierigen Geſangsdarbietungen wurden vorzüglich
gemeiſtert, mit ſchöner Tonreinheit zu Gehör gebracht und
ver=
fehlten auf die andächtig lauſchenden Zuhörer ihren Eindruck
nicht. — Es war ein würdiger Abſchluß der Weihnachtsmeſſe im
Landesmuſeum.
Feld, Wald und Wieſe blühen an Weihnachten. Oft ſchon
wurden der Schriftleitung unſeres Blattes frühe oder verſpätete
Maikäfer, auch ein vorwitziger Falter gezeigt, der zu anormaler
Witterungszeit ins Leben trat. Einen blühenden
Feldblumen=
ſtrauß, der am Tag vor Heiligabend gepflückt wurde, ſahen wir
geſtern zum erſten Male. Ein alter Freund unſeres Blattes, Herr
Heß, zeigte uns einen wundervollen Strauß, von dem er einen
großen Teil ſchon abgeſondert hatte, um den Kindern in
Kranken=
häuſern Freude zu bereiten. Da waren — gepflückt in der Gegend
von Nieder=Ramſtadt
Kornblumen, wilde Stiefmütterchen,
Taubneſſeln, blühender Raps, Knöterich, Butterblumen, Kamillen,
Schafgarbe und viele andere, wohl 15 verſchiedene Blumen, die
alle noch am 24. Dezember ihre Blütenkelche der Sonne
entgegen=
ſtrecken. Allerding
nan wohl ein richtiger Naturfreund ſein
und muß wiſſen, wo man
dieſe Blümchen finden kann. Es mögen
wohl nur geſchützte Stellen ſein, in denen ſie ſo lange ihre bunte
Pracht erhalten konnten.
Seite 6 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Dezember 1934
Der Reichsftakhaler in Heſſen:
U
Perſonalnachricht.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 27. September 1934 der
Lehrer an der Volksſchule zu Dalsheim, Kreis Worms, Auguſt
Blaſius, auf Grund des 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, mit Wirkung vom
1. Januar 1935 an.
Der heſſiſche Skaatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden am 17. Dezember 1934 zu
Bürgermei=
ſtern: Adam Lehning in Himbach, Kr. Büdingen; Heinrich
Hilß 2. in Merkenfritz, Kr. Büdingen; zu Beigeordneten:
Adolf Greif in Biſſes, Kr. Büdingen: Heinrich Nagarenus3.
in Büches, Kr. Büdingen; Hermann Oſtheim in Gettenau Kr.
Büdingen, Richard Rupp in Merkenfritz, Kr. Büdingen;
Hein=
rich Kirchner 3. in Michelau, Kr. Büdingen.
Beſtellt wurde Jakob Michel in Pfirſchbach, Kr. Erbach, am
15. Dezember 1934 zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Ge=
meinde Pfirſchbach.
Uebertragen wurde am 13. Dezember 1934 dem Lehrer Peter
Clauß zu Stein=Bockenheim, Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Wörrſtadt, Kreis Oppenheim, mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an; dem Lehrer Peter Clauß,
Wörrſtadt, die Leitung der Volksſchule dortſelbſt, unter
gleichzei=
tiger Verleihung der Amtsbezeichnung „Rektor”, für die Dauer
dieſer Tätigkeit mit Wirkung vom 7 Januar 1935 an; am
17. Dezember 1934 dem Lehrer Philipp Welker zu Nack, Kreis
Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Neu=Bamberg, Kr.
Alzey; dem Lehrer Peter Gölzenleuchter zu Mühlheim am
Main, Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Offenbach a. M.; beiden mit Wirkung vom Tage des
Dienſtan=
tritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 7. Dezember der
ordent=
liche Profeſſor der Geſchichte an der Landesuniverſität Gießen Dr.
Guſtav Roloff, auf Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten langjährigen, ausgezeichneten Dienſte, mit
Wir=
kung vom 1. April 1935 an.
EEP Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Ernannt wurde
der Pfarrer Otto Schaad zu Klein=Karben, Dekanat Friedberg,
zum Pfarrer der Pfarrei Kirch=Göns Dekanat Gießen mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1935 ab; der Pfarrer Ludwig Strack zu
Pfungſtadt — 2. Pfarrei — zum Pfarrer der erſten Pfarrei
Pfung=
ſtadt. Dekanat Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. Januar 1935 ab;
der Pfarrer Friedrich Widmann zu Neuweilnau — Riedelbach,
Dekanat Uſingen i. T., zum Pfarrer der zweiten Pfarrei der
Mar=
tinsgemeinde (Weſtbezirk) zu Darmſtadt. Dekanat Darmſtadt, mit
Wirkung vom 1. Januar 1935 ab; der Pfarrverwalter Friedrich
Vollrath zu Nieder=Wieſen. Dekanat Alzey, mit Wirkung
vom 16. Dezember 1934 ab zum Pfarrverwalter der erledigten
Pfarrei Offenheim, Dekanat Alzey.
Beauftragt wurde der Hilfsprediger Adolf Dahl zu
Wies=
baden=Wallau, mit Wirkung vom 1. Dezember 1934 ab, mit der
Verwaltung der Pfarraſſiſtentenſtelle Viernheim, mit dem
Wohn=
ſitz in Lampertheim, Dekanat Zwingenberg.
Feierliche Weihe der Peker=Brieß Skraße
Die HJ. ehrk einen Kameraden.
** Am Vorweihnachtstag, ſymboliſch für das treue Gedenken
der Hitlerjugend an einen Kameraden, der ſein Leben für
Deutſch=
land und ſeinen Führer gab, wurde die Peter=Frieß=Straße
feier=
lich von der HJ. geweiht. Am Orangeriegarten am Eingang der
rüheren Orangerieſtraße, jetzigen Peter=Frieß=Straße hatte der
Unterbann 1/0I der HJ. mit der Kapelle und dem
Spielmanns=
zug, ſowie den HJ.=Fahnen, ferner eine Ehrenabordnung der SA.
mit Fahne Aufſtellung genommen. Der Vater Peter Frieß' und
ſeine nächſten Angehörigen und Kreisleiter Oberbürgermeiſter
Wamboldt nahmen an der ſchlichten, eindrucksvollen Feier teil.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt
führte u. a. aus: Deutſchland iſt auferſtanden. Ein Volk hat ſich
in Einheit gefunden, Volksgenoſſe ſteht zu Volksgenoſſe. Junge
Helden zogen hinaus und kämpften für ihr Volk, junge Helden,
die das Gefühl in der Bruſt hatten, daß die Zukunft des Volkes
erkämpft werden muß. Zu ihnen gehört auch Peter Frieß, dem wir
dieſe Straße in Darmſtadt weihen. Die Hitlerjugend hat Recht
getan, daß ſie die Weihe der Straße auf den Weihnachtstag
ver=
legte, auf den Tag, an dem ſich die Volksgemeinſchaft beſonders
zeigte. Wir denken an jene trüben Weihnachten, wo ſich
Volks=
genoſſen im Kampf gegenüberſtanden. Dieſe Tage ſind vorüber,
das deutſche Volk hat ſich in Einheit gefunden. Wir weihen dieſe
Straße heute am Weihnachtstag und geloben, daß wir Peter Frieß
Das
in Bewährung und Treue folgen wollen. Heil Hitler
gemeinſam geſungene Horſt=Weſſel=Lied klang über die Straßen. —
Oberbannführer Walter Bloch
erinnerte daran, daß es nur wenige Jahre her ſind, nur eine kurze
Zeitſpanne, in der ſich das deutſche Volk gewandelt hat. Vor
einigen Jahren herrſchte zu Weihnachten noch ein „
notverordne=
ter” Weihnachtsfriede, man kannte damals nur Haß. Niedertracht
und Verleumdung. Wir dürfen dieſe Zeit nicht ſo ſchnell vergeſſen,
wir müſſen uns ohne Sentimentalität daran erinnern, daß dieſe
Zeit nichts mit Kameradſchaft und Volksgemeinſchaft zu tun hatte.
Es waren damals wenige Hilerjungen, und unter ihnen Peter
Frieß, die die Fahnen der jungen Garde vorantrugen. Selbſtlos,
einfach und ſchlicht gingen ſie ihren Weg, ſo wie auch wir bereit
ſind, den Weg zu gehen. Und die, die ihr höchſtes, ihr Leben
ga=
ben, wollen wir in Ehren halten. Der Name der Straße ſoll für
alle kommenden Generationen ein Mahnmal ſein: Jeder ſoll ſich
bewußt ſein, daß die verfloſſenen dunkelen Zeiten nicht
wieder=
kommen dürfen. Jedes Opfer müſſen wir bringen können für die
Nation und für den Mann, der die neue Zeit ſchuf, für den wir
in den Kampf gingen. Es iſt nicht die Art der HJ., viele Worte
zu machen. Sie beweiſt ihre Treue durch die Tat, ſie iſt bereit, ihr
Leben zu geben in Treue für ihren Führer, ſo wie es Peter Frieß
tat. Der Anſprache folgte das gemeinſam geſungene Lied der HJ.
Bannführer Freudenberg brachte zum Schluß dieſer
tiefernſten Weiheſtunde ein dreifaches Sieg=Heil unſerem Führer
aus.
Karl-Napp=Gaſtſpiel im Orpheum.
** Karl Napp, der bekannte rheiniſche Komiker, gaſtiert
mit ſeinem aus 20 Perſonen beſtehenden Enſemble über
Weih=
nachten im Orpheum. Vielen iſt Karl Napp noch von ſeinem
letz=
ten Gaſtſpiel in beſter Erinnerung, und was es heißt, einen Abend
mit ihm zu verleben, wiſſen alle, die ihn einmal ſahen und
hör=
ten. So iſt auch ſein Weihnachts=„Nappkuchen”=Programm mit
viel Roſinen geſpickt und bringt einige frohe Stunden und
befrei=
endes Lachen. — Napp ſtellt ſich ſeinem Publikum in einer großen
Eröffnungsparade vor und läßt dann mit ſeinem „Doppelgänger”
einen gründlichen Auftakt folgen. Zur Abwechſlung folgt die
entzückende Tanztruppe und dann in einem Clownſpiel „ein
durchſchlagender Erfolg”. Erſtaunliche Kraft= und
Akrobaten=
leiſtungen zeigen die drei Brodwells. Mit ihren Kunſtſtücken
laſſen ſie minutenlang den Atem ſtocken. Von Napps Märchen
—
ſind am originellſten die „Wette” und der „Schnellverkehr”.
Zur Abwechſlung kommen dann zwiſchen weiteren ſehr neckiſchen
Witzen und Schlagern erſtklaſſige Akrobaten= und
Jongleurkunſt=
ſtücke und vor der Pauſe die Verteilung eines richtigen, vorzüglich
mundenden Nappkuchens.
Die reichhaltige Folge bringt, im zweiten Teil Tänze der
ſechs feſchen Charlott=Mädels nach Tanzweiſen, die von Jenny
Cardo dirigiert werden. Ueberraſchend und atemraubend ſind
wiederum die Kraftakte der Tagony=Compagnie. Der Schluß des
überaus vielſeitigen Napp=Abends iſt ganz auf Humor abgeſtellt.
Da hört man einen luſtigen Abend am Rundfunk, Karl Napp
unterhält die Zuhörer mit „eigenen Erzählungen”,
Tanzdarbietun=
gen und Intermezzos runden den Abend, der an Kurzweil und
fröhlicher Stimmung nichts zu wünſchen übrig läßt. Wie bei der
ſehr gut beſuchten Eröffnungs= und Provaganda=Vorſtellung, ſo
wird auch an den kommenden Abenden Karl Napp, mit ſeinem
Enſemble viel Freude vermitteln und wohlverdienten Beifall
(rnten.
Vor Inkrafttreten der Reichsſtraßen=Verkehrsordnung.
Wie regelt ſich ab 1. Januar 1935 das Vorfahrtsrecht?
Am 1. Januar 1935 treten die Beſtimmungen der
Reichs=
ſtraßenverkehrsordnung über die Neuregelung des Vorfahrtsrechts
in Kraft. Da die Neuregelung von der bisherigen abweicht, ſieht
ſich die Polizeidirektion veranlaßt, auf folgendes hinzuweiſen:
1. Grundſätzlich hat die Vorfahrt derjenige Verkehrsteilnehmer,
welcher von rechts kommt.
2. Jedoch haben Kraftfahrzeuge und durch Maſchinenkraft
ange=
triebene Schienenfahrzeuge (Straßenbahnen), auch wenn ſie von
links kommen, die Vorfahrt vor anderen Verkehrsteilnehmern.
3. Das auf einer Hauptverkehrsſtraße ſich bewegende Fahrzeug hat
die Vorfahrt gegenüber den aus anderen Straßen kommenden
Fahrzeugen. Dieſe Ausnahmeregelung der Vorfahrt, die den
anderen Regelungen vorgeht, muß durch amtliche
Verkehrs=
zeichen kenntlich gemacht werden. Solche Verkehrszeichen ſind
die Bezeichnung als „Hauptverkehrsſtraße”, die Bezeichnung als
„Fernverkehrsſtraße” und als „Straße I. Ordnung”. Als neues
Zeichen dieſer Art iſt eingeführt das Zeichen „Vorfahrtrecht
achten” (ein auf der Spitze ſtehendes weißes Dreieck mit rotem
Rand), durch das die nichtvorfahrtberechtigten Straßen an der
Einmündung in die vorfahrtberechtigten Straßen gekennzeichnet
ſind.
Hauptverkehrsſtraßen ſind alſo ſolche Straßen, die durch die
oder
Schilder „Hauptverkehrsſtraßen”. „Fernverkehrsſtraßen
„Straßen I. Ordnung” poſitiv gekennzeichnet ſind, oder diejenigen
Straßen, bei denen die von rechts kommenden Straßen vor der
Einmündung durch das Zeichen „Vorfahrtrecht achten” negativ
ge=
kennzeichnet ſind. Hauptverkehrsſtraßen ſind alſo nicht mehr ab
1. Januar 1935 alle Straßen, auf denen Schienengleiſe liegen, und
außerhalb geſchloſſener Ortſchaften nicht mehr diejenigen, die nach
den tatſächlichen Verkehrsverhältniſſen als Hauptverkehrsſtraßen
anzuſehen ſind.
Dieſe Vorſchriften unter 1.—3. gelten natürlich nicht, wenn
durch einen Polizeibeamten eine andere Regelung getroffen wird.
In Darmſtadt werden vorerſt außer den bereits
gekennzeichne=
ten Fernverkehrsſtraßen und Straßen I. Ordnung, die ja ohne
wei=
teres Hauptverkehrsſtraßen ſind, keine weiteren Straßen zu
Haupt=
verkehrsſtraßen beſtimmt.
Als Fernverkehrsſtraßen ſind in Darmſtadt folgende
Straßen=
züge der Fernverkehrsſtraße Nr. 3: Heidelberger Straße,
Marien=
platz (Weſtſeite), Neckarſtraße, Rheinſtraße, Adolf=Hitler=Platz,
Luiſen= und Peter=Gemeinder=Straße nördlich des Adolf=Hitler=
Platzes, Oſt= und Weſtſeite des Mathildenplatzes und Frankfurter
Straße und folgende Straßenzüge der Fernverkehrsſtraße Nr. 42
gekennzeichnet: Griesheimer Landſtraße, Rheinſtraße, Adolf=
Hit=
ler=Platz, Rheinſtraße, Ernſt=Ludwigsplatz, Marktplatz (Nordſeite),
Schillerplatz, Landgraf=Georgs=Straße, Fiedlerweg, Erbacher Str.
und Roßdörfer Straße, ſüdöſtlich der Erbacher Straße.
Als Straßen I Ordnung gelten folgende Straßen: Marktplatz
(Weſtſeite), Ernſt=Ludwigs=Straße, Ludwigs=Straße und
Schul=
ſtraße.
Sämtliche Verkehrsteilnehmer auf dieſen Straßen haben dem
nach das Vorfahrtsrecht vor denjenigen, die aus Straßen kommen,
die in dieſe einmünden.
Wann muß nach der neuen
Reichsſtraßenverkehrs=
ordnung gehupk werden?
8 19 der Kraftfahrzeugverordnung in der Faſſung von 1923
lautete: „Der Führer hat überall dort, wo es die Sicherheit des
Verkehrs erfordert, durch deutlich hörbare Warnzeichen rechtzeitig
auf das Nahen des Kraftfahrzeuges aufmerkſam zu machen‟. Die
Rechtſprechung ging in der Auslegung dieſer Beſtimmung Wege,
die den praktiſchen Erforderniſſen des Verkehrs nicht immer
ge=
recht wurden. Die Judikatur führte ſchließlich zu dem
unerwünſch=
ten Hupenlärm, deſſen Einſchränkung geboten erſchien. Der 8 19
der Kraftfahrzeugverordnung in der Faſſung von 1932 faßte
da=
her die Beſtimmung folgendermaßen: „Der Führer hat rechtzeitig
deutlich hörbare Warnungszeichen abzugeben, wenn durch das
Herannahen ſeines Kraftfahrzeuges Wegebenutzer oder Fußgänger
gefährdet werden.”
Die Anwendung dieſer Vorſchrift in den letzten zwei Jahren
zeigte, daß zwar der Hupenlärm eingeſchränkt wurde, daß aber
den Erforderniſſen des Verkehrs nicht überall Rechnung getragen
werden konnte, da es nicht genügt, wenn ein Warnſignal erſt in
den Fällen gegeben wird, in denen ein anderer
Verkehrsteilneh=
mer tatſächlich gefärdet wird. Die neue
Reichsſtraßenverkehrsord=
nung beſtimmt daher, daß deutlich hörbare Warnzeichen zu geben
ſind, wenn durch das Herannahen des Fahrzeuges andere
Ver=
kehrsteilnehmer gefährdet werden können.
Der Kraftfahrer muß alſo, wenn er ſeinen Verpflichtungen
nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung nachkommen will, nicht —
ſo wie es nach dem früheren Rechtsſtand der Fall war —
Hupen=
ſignale geben, wenn eine tatſächliche Gefahr vorhanden iſt
ſon=
dern überall dort, wo gefährdete Situationen entſtehen können.
Darüber hinaus darf er nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung die
Abſicht des Ueberholens kundgeben.
Andererſeits darf der Kraftfahrer ſeine
Warnungsvorrich=
tungen zu anderen Zwecken und mehr als nötig nicht benutzen.
Solche andere Zwecke ſind z. B. das Aufmerkſammachen des
Ver=
kehrspolizeibeamten, auf das Fahrzeug, um ſchneller vorwärts zu
kommen, oder das Ankündigen der Anweſenheit vor einem Hauſe.
Auch durch das Verbot, Warnzeichen mehr als nötig abzugeben,
muß es im Einzelfall der Beurteilung des Fahrzeugführers
über=
laſſen bleiben, ob er ein oder mehrere Warnzeichen gibt, da nur
er beurteilen kann, ob mehrere Warnzeichen nötig ſind, bzw.
nötig waren.
Die Darmſtädter Turn= und Sporkvereine
im Dienſte der Winkerhilfe.
Wie bekannt, findet am Sonntag, 27. Januar
nach=
mittags 2.30 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
eine Winterhilfsveranſtaltung der hieſigen Ortsgruppe de=
Reichsbundes für Leibesübungen ſtatt. Unter
Mit=
wirkung der Darmſtädter Turn= und Sportvereine kommt das
Bühnen=Feſtſpiel „Deutſche Jugend” zur Aufführung, das,
von W. Hanſt verfaßt, bereits volle Anerkennung gefunden hat.
Die Veranſtaltung iſt von der NS. Volkswohlfahrt im Sinne
der Winterhilfe genehmigt. Bei den zuſtändigen Sportbehörden
wurde die Verlegung evtl. Verbandsſpiele beantragt. Alle
Turn= und Sportvereine und ſonſtigen
Körper=
ſchaften werden erſucht, den obigen Termin von
allen anderen Veranſtaltungen freizuhalten,
um dieſe Winterhilfsſache zu einem vollen
Er=
folge zu führen.
Also mein lieber Müller
nun malen Sie ſich nur aus, wir würden das
„Darmſtädter Tagblatt” nicht beziehen!
Hätten die wichtige Nachricht erſt durch Zufall
ſpäter erfahren — und der Kladderadatſch wäre
dageweſen!“
„Na wiſſen Sie, für uns war es ja immer
ſelbſt=
verſtändlich, das „Darmſtädter Tagblatt”
aufmerkſam zu ſtudieren; es iſt ja nicht die erſte
wichtige Information, die es uns gegeben hat!
Geſtern habe ich es wieder einem Geſchäftsfreund
empfohlen — der Mann wird mir dankbar ſein!“
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber den Konzertſänger
Peter Schäfer, der, zuſammen mit Roſalinde v. Schirach
zu einer Konzertreiſe vom Pfalzorcheſter, Leitung
Generalmuſik=
direktor Prof. Boehe, verpflichtet war, leſen wir folgende
Kritiken: .
Im Zwiegeſang geſellte ſich zu ihr der
Konzert=
ſänger Peter Schäfer=Darmſtadt. Sein markiger Baßbariton
ge=
fiel durch die Friſche und den männlichen Ernſt. Die
Charakte=
riſierungskunſt, die zwei Loeweballaden auszeichnete berechtigt
zu der Hoffnung, Schäfer bald zu unſeren beſten Balladenſängern
zählen zu können
Der Bariton des Darmſtädters
Peter Schäfer zeigte eine gleich gute Kultur bei ſorgſamer
Vor=
tragskunſt und behielt immer die klare Linie in der
Tonſchön=
heit.
In die verſchiedenen Volkslieder teilten ſich
R. v. Schirach und der mit einem friſchen Organ ausgeſtattete
Bariton Peter Schäfer. Beide hatten bei dem Publikum ſtarken
Erfolg
Der Bariton Peter Schäfer zeigte in den
Duetten beachtliche Anpaſſungsfähigkeit, metalliſchen Stimmglanz
und eine ganz vorzügliche Vortragskultur
Peter
Schäfer hatte mit den Balladen von Carl Loewe ſtimmlich und
im Vortrag den rechten Balladenſtil getroffen.
mit
Kunſtverein für heſſen. — haupkverſama ung.
Zunächſt wurde der Geſchäftsbericht für 1933 erſtattet, in dem
u. a. auch die in dieſem Jahr veranſtalteten acht Ausſtellungen
aufgeführt waren. Dann erfolgte Vorlage und Abhör der
Jahres=
rechnung 1933, deren Inhalt vorſchriftsgemäß den
Prüfungsver=
merk trug, ſowie die Bekanntgabe des Voranſchlages für 1935, die
ſämtlich die Billigung der Verſammlung fanden. Der Vorſitzende,
Präſident Emmerling, teilte dann mit, daß die in der letzten
außerordentlichen Jahresverſammlung beſchloſſenen neuen
Satzun=
gen von dem Verband Deutſcher Kunſtvereine als ſehr gut
bezeich=
net worden ſeien, daß aber noch die Aufnahme einer Vorſchrift
wegen einer etwaigen Auflöſung empfohlen worden ſei. 8 12 der
Satzung ſoll deshalb einen Zuſatz erhalten, daß zu einer Auflöſung
des Vereins und der Beſtimmung der weiteren Verwertung des
Vereinsvermögens eine Stimmenmehrheit von zwei Drittel der
in der Mitgliederverſammlung Erſchienenen erforderlich iſt
Die=
ſer Zuſatz wurde einſtimmig genehmigt, ebenſo dem Vorſitzenden
die Ermächtigung erteilt, künftig, ſoweit angezeigt, den Mitgliedsz
beitrag auch in zwei Raten erheben zu laſſen. Auf eine an d
Vorſtand geſtellte Anfrage wurde mitgeteilt, daß der Kunſtverein
als gemeinnütziger Verein für ſein Vermögen Steuerfreiheit
ge=
nießt. Der Vorſitzende berichtete alsdann noch über die in den
Monaten Mai bis Auguſt von dem Kunſtverein auf der
Mathil=
denhöhe geplanten repräſentativen Wanderausſtellungen heſſiſcher,
württembergiſcher und badiſcher Künſtler, die in Verbindung mit
den dortigen Kunſtvereinen hier, in Stuttgart und in Karlsruhe
ſtattfinden ſollen. Dieſe Ausſtellungen, zu denen die Mitglieder
des Vereins und ihre Angehörigen freien Eintritt haben, werden
für Darmſtadt ſehr Intereſſantes bringen. Außerdem werden die
von den drei Staaten, Städten und Kunſtvereinen bereitgeſtellten
Mittel es ermöglichen, von den ausſtellenden Künſtlern etwa 80
bis 100 Werke anzukaufen, was ja durchaus der ſchönen
Einſtel=
lung unſeres Volkskanzlers zur deutſchen Kunſt entſprechen wird.
Im Anſchluß an die Verſammlung fand dann die
Weihnachtsver=
loſung des Vereins ſtatt, bei der auf etwa jedes 10. Mitglied ein
ſchönes gerahmtes Kunſtwerk als Gewinn entfiel.
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Abhaltung der Kurzſchriftlehrerprüfung. Die 11. ſtaatliche
Februar 1935 und
Prüfung für Kurzſchriftlehrer findet am 14
folgende Tage in Darmſtadt ſtatt. Die Prüfung wird nach der
Nr. 9 der „Denkſchrift 2 über die Stellung=
Prüfungsordnu,
nahme der NS
P zur Kurzſchrift und zum Maſchinenſchreiben”
abgehalten. Meldungen ſind mit den durch Punkt 4 der
genann=
ten Prüfungsordnung vorgeſchriebenen Nachweiſen und den
Stem=
pelmarken im Betrage von 1.50 RM. bis zum 10. Januar 1935 bei
dem geſchäftsführenden Leiter des Prüfungsamtes für die
ſtaat=
liche Kurzſchriftlehrerprüfung, Kammerſtenographen Winkler;
Darmſtadt, einzureichen.
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für ihre nächſte
Veranſtaltung am Dienstag, den 8. Januar, Herrn Profeſſor Di.
Gerhard Pfahler, den Rektor der Univerſität Gießen, zu
einem Vortrag über die intereſſante und zeitgemäße Frag,
„Charakter=Vererbung und Charakter=Erziehung
gewonnen.
Weihnachtsfeier in der Evangel. Gemeinſchaft. Am erſten
Feiertag, 25. Dezember, begeht die Evangel. Gemeinſchaft
Schul=
ſtraße 9, abends um 8 Uhr ihre diesjährige Weihnachtsfeier. Aus
dem umfangreichen Programm iſt hervorzuheben die
Weihnachts=
aufführung: „Stern, auf den ich ſchaue!”, von W. Jörn, ein
De=
klamatorium nach einer wahren Begebenheit. Ferner werden
die Gemiſchten= und Muſikchöre bei dieſer Feier mitwirken. A0
jedermann ergeht herzliche Einladung!
— Petrusgemeinde. Eine liturgiſche Weihnacht?”
feier mit ſtarker muſikaliſcher Ausgeſtaltung durch Hinzuziehuns
verſchiedener muſikaliſcher Kräfte veranſtaltet der
Kirchengeſand=
verein am erſten Feiertag, nachmittags 5 Uhr, in der Kirche.
Heſſiſches Landestheater In ſeinem Weihnachts”
ſpielplan bringt das Heſſiſche Landestheater am 1. Feiextal
im Großen Haus die Oper „Lohengrin” von Richard
Wag=
ner. Da Joachim Sattler von den Proben zu „Tannhäuſer” de‟
vorgeſehenen Neujahrspremiere, in Anſpruch genommen iſt, ſind
die Partie des Lohengrin am 1. Feiertag Torſten Ralf voſ
Frankfurter Opernhaus, der als Lohengrin jüngſt ſchon einme.
mit größtem Erfolg im Heſſiſchen Landestheater gaſtierte. D‟
übrigen Hauptpartien in „Lohengrin” ſingen Johanna Blattei,
Erna von Georgi, Heinrich Blaſel und Heinrich Schlüter. 2
muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Karl Friderichl=
Im Kleinen Haus des Landestheaters wird am 1.
Feierta=
zum erſten Male „Heimliche Brautfahrt” ein Luſtſpie,
von Leo Lenz. Muſik von Bernhard Eichhorn gegeben, das vo
Joachim Bartſch und Max Fritzſche in Szene geſetzt wurde=
Die Rolle der Fürſtin Charlotte=Helene ſpielt Edith Schulhe
Weſtrum, die Anfang Januar das Heſſiſche Landestheater vol
läufig wieder verläßt, um wieder an den Münchener Kammee
ſpielen tätig zu ſein. In den übrigen Hauptrollen des Luſt
ſpiels, das bereits an vielen deutſchen Bühnen Serienerſole,
aufzuweiſen hat, ſind Hildegard Wahry. Hans Ausfelder, Lic
wig Linkmann, Carl Raddatz Hannes Stelzer. Heinz Stiedl
Ullrich Verden und Curt Weſtermann beſchäftigt. „Heimt”
Brautfahrt” wird am 2. Weihnachtsfeiertag im Großen. 50
wiederholt. Im Kleinen Haus ſpielt an dieſem Abend die
he=
ſiſche Spielgemeinſchaft das übermütige Dorfſtück „Die ſ0h90
Meluſine‟. An beiden Feiertagen wird nachmittags im Kleig
In=
Haus für Kinder das Märchen „Der kleine Muck” in der 7
ſzenierung von Jochen Poelzig und Elli Büttner gegeben. 2.
Rolle des „kleinen Muck” ſpielt Edith Schultze=Weſtrum.
Weihnachksfeier in „Alk=Darmſtadt”.
Erwartungsfroh und feſtlich geſtimmt hatten ſich Mitglieder
nd Gäſte von „A.=D. im Fürſtenſaal eingefunden. Es galt,
uch altem gutem Brauch Weihnachten zu feiern.
Milder Kerzenſchimmer und würziger Tannenduft erfüllten
in Raum. Die Grußworte des Vereinsleiters H. Eidmann
uren der rechte Eingang zu dieſer Feierſtunde. Er ſprach von
dr deutſchen Weihnacht als dem Feſt der deutſchen Familie, in
dm deutſche Art, deutſche Innigkeit und deutſcher Glaube ſo
underbar vereint ſind. Deutſchtum und Chriſtentum ſchufen
Leihnachten ſo, wie wir es haben. Deutſche Meiſter laſſen wir
hünder des Weihnachtswunders ſein. Aus ihren Werken, aus
n Liedern, den Geſchichten, den Bildern, ſpricht der deutſche
Leihnachtsglaube. In ihm geeint ſoll Deutſchland das
Weih=
uchtsfeſt begehen.
Das alte Lied der Weihnacht „Stille Nacht” erklang. — Frl.
hara Herber ſang das Eichendorffſche Gedicht „Markt und
Sraßen ſteh’n verlaſſen in der Vertonung von Mendelsſohn,
ud das verſonnene „Maria am Rocken” von Gretſcher. Au
ei Cornelius=Lieder ließ die Sängerin als Zugabe „Die drei
Knige” folgen. Die warme tiefe wohlklangsvolle Stimme von
Fl. Herber und ihre beſeelte Geſtaltung ließen die Lieder
nllendet ſchön aufblühen. Herr A. Niebergall ſaß als
fein=
ſiniger Begleiter am Klavier. Herr E. Göbel las eine
briſtuslegende von Selma Lagerlöf. Das Geheimnis der
Chriſt=
ſuicht ſchuf der Künſtler in ſeinem ganzen wunderſamen Zauber
nh. Das feierlich=getragene Adagio und das feſtlich=heitere
Aegro aus Schuberts Es=Dur=Quartett fanden eine klangſchone
Aedergabe durch einen muſizierfreudigen Kreis (Herr Voltz,
fnu Glöckner. Herr Greb und Herr Staudt).
Zu einem rechten Weihnachtsfeſt gehören die Lieder, die
duch Jahrhunderte bis heute vom Chriſtkind ſingen. Ein
ihiner Chor von Buben und Mädchen unter der Leitung von
herrn W. Volk ſang die geiſtlichen Volkslieder in neuen Sätzen
m. A. Mendelsſohn, Strube, Spitta, Jochum und Rein. Zu
inem Lied hatte Herr Volk ſelbſt einen eindrucksſtarken Satz
ge=
ſchieben. Er geht im einzelnen eigene neue Wege, im
Zuſam=
mnklang aber trägt und leitet er die alte Weiſe voll Kraft.
Uhreren Chören geſellten ſich drei Geigen in lieblicher
Beglei=
ug zu, als frohe Hirtenmuſik. Die jungen Geiger Löffler
umpfheller und Müller ließen die Saiten ſingen. Die
mi Geiger ſind Schüler Karl Cauers. In den Stimmen der
änder war jene Freude zu ſpüren, die das vorweihnachtliche
Er=
elen in ihnen entfacht hat. — Herr E. Göbel, der als
Mei=
unſerer Mundart hoch geſchätzt wird, las als luſtigen, aber
u beſinnlichen Schluß Robert Schneiders „Begegnung mit dem
Exiſtkind im Walde",
der Vorſitzende konnte allen Mitwirkenden den herzlich=
/ Dank der Zuhörer ſagen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 354 — Seite 7
Weihnachlsfeier der Goebel A.-G.
Ehrung der Arbeitsjubilare.
Eine beſondere Freude war es für alle Betriebsangehörigen
deren Familien, daß der Kreisleiter der NSDAP., Herr
Oerbürgermeiſter Wamboldt, mit ſeinem Adjutanten. Pg.
Reu=
zum Kameradſchaftsabend im Saalbau erſchienen war. Neben
reſhlicher Bewirtung rollte ein vielſeitiges, von allen Betei=
Agen mit Begeiſterung vorgetragenes Programm in vier ſchönen
Eunden ab. Den Anfang machten die Kinder, die unter Leitung
mu Frau Dr. Köhler und der Komponiſtin einige der bekannten
derlieder Lili Hicklers in entzückender Weiſe ſangen und
vor=
ihten. Dann folgten Geſänge unter Leitung des Herrn
Rein=
fiak, der in zwei Sologeſängen „Hab Sonne im Herzen und
vn „Poſtillon von Lonjumeau” ſich ſelbſt übertraf. Das Or=
Eeſer legte in drei glänzend geſpielten Stücken unter der
be=
wärten Leitung des Herrn Ehrenfried Zeugnis von
hervor=
mendem Können ab. Dann beſchloß das Körnerſche Luſtſpiel
„Dr Nachtwächter” mit ſeinem echt deutſchen Humor, von
Ange=
wigen des Werks glänzend wiedergegeben, die Programmfolge.
Im Mittelpunkt des Feſtes ſtand die Ehrung der
Arbeits=
hlare. Franz Spieß, Leonhard Wöber blicken auf eine 40jäh=
Tätigkeit, Adam Roth auf eine 25jährige Tätigkeit im
zuruck. Der Betriebsführer Dr. Köhler, ſprach ihnen
und Anerkennung des Werks aus und überreichte
künſtle=
lrkunden und Geſchenke. Dabei dankte er auch allen ande=
Werksangehörigen für die diſziplinierte, gute
Zuſammen=
mlit, und betonte, daß die große Zahl der Erſchienenen Zeugnis
ir ablege, daß nun echte, herzliche Werksverbundenheit
ein=
guteten ſei. Der Betriebsgemeinſchaftswalter, Herr Bergſträßer,
inte namens der Gefolgſchaft für die Einladung und all denen
eiſich um das Gelingen des Abends in vielen Stunden
un=
geinützig bemüht hatten, für ihre Anſtrengungen. Herr
Ober=
zermeiſter Wamboldt unterſtrich in kernigen Sätzen die
Seſntlichen Ziele des Nationalſozialismus.
WDihnachtsbeſcherung bei der Jugend des Polizei=SB.
fAuch in dieſem Jahre hatte der Polizeiſportverein für ſeine
Jandlichen und Schüler eine Weihnachtsfeier veranſtaltet, um
Sm Jungen ein Geſchenk zu überreichen. In der heutigen
nüwill es für einen Verein immerhin etwas heißen, über 100
Funen für ihre in dem abgelaufenen Jahr geleiſtete Arbeit zu
beſtenken. Am Samstag, 20 Uhr, verſammelte ſich die Jugend
„1Angehörigen im geſchmückten Speiſeſaal der 24er Kaſerne.
Ei Begrüßungsworten des Vereinsführers, Hptm. Kiſſel,
fwge das gemeinſame Lied „O du fröhliche”, begleitet von der
Pilßzeikapelle, die ſich für dieſen Abend dankenswerterweiſe zur
Betügung geſtellt hatte. Es folgte die Vorführung von zwei
hen= und Luſtſpielfilmen, die bei den Jungen große Freude
ausbſten. Sodann erſchien der Nikolaus. Er richtete
ſcherz=
heft und mahnende Worte an die Jugend und nahm dann die
Geyſeilung der Geſchenke vor. Man ſah glänzende Augen überall.
Turngemeinde Beſſungen 1865. Zahlreich waren am
Sams=
ta.zcend die aktiven Mitglieder der Turngemeinde zur
Weih=
nahskneipe erſchienen, ſo daß bei weitem der Raum faſt als zu
klein erſchien. Unter den Aktiven fand man auch den Vereins
fü hyr Turner Hering ſowie Dietwart Krüger. Der Oberturn
wen eröffnete die Kneipe beim hellbrennenden Weihnachtsbaun
mitſinem gemeinſam geſungenen Weihnachtslied. Dietwart
K iiger ſprach alsdann kernige Worte über die deutſche
Weih=
nahl Fechterin Frau Seip erfreute durch zwei ſehr ſchöne
Li=dr. Mächtige Glockentöne erklingen, die Tür öffnet ſich und
Sankt Nikolaus erſchien, ſchwer bepackt, teils mit
ſie=h da
Weinachtsgaben und teils mit Worten, die in der ſehr ſchön
zu=
ſamnengeſtellten Kneipzeitung niedergelegt waren. Den anweſen
de narbeitsloſen. Turnern überreichte er kleine Weihnachtsgaben.
Das Verleſen der Kneipzeitung löſte wieder wahre Lachſalven
ams) Noch mehr erſtaunt waren die Geſichter, als die
gegenſeiti=
genbeſchenke zur Verteilung gelangten. Sehr ſchön ſpielte auch
Turer Wolf Klavier und Turner Petzinger Violine.
Tur=
terDiehl erfreute noch mit humorvollen Vorträgen. Lange
hieltn noch die Aktiven zuſammen, bis doch endlich die Zeit kam.
woder Tag ſein Ende fand. — Am 1. Weihnachtsfeiertag findet
die Veihnachtsfeier der Turngemeinde ſtatt. Auch da wird
von unſeren Mitgliedern zahlreiche Beteiligung erwartet. —
Das Jugend=Weihnachtsſchauturnen findet am 2. Feiertag,
nach=
mättgs 15 Uhr, ſtatt. Alle Eltern und Freunde des
Jugend=
turnns können ſich an dieſem Tage die Leiſtungen unſerer
Klein=
ſte ninſehen.
Die Heſſiſche Hauptſtaatskaſſe, zahlt die Bezüge der
Be=
amua und Ruhegehaltsempfänger für die erſte Hälfte des
Mo=
naisJanuar 1935 bereits am 29. Dezember I. Js. Die Bezüge
den ſinterbliebenen von Beamten uſw. für die erſte Hälfte des
Mkomts Januar werden am 2. Januar k. Is. ausbezahlt.
diehung der vierten Arbeitsbeſchaffungslotterie. Am
Sams=
tagnchmittag begann im Turnſaal in der Städtiſchen Schule in
den lumenſtraße in München die öffentliche Ziehung der vierten
Ambetsbeſchaffungslotterie. Entſprechend dem Charakter der
Zirehing hatte der Saal weihnachtlichen Schmuck erhalten. Am
erſiie Tage wurden 2285 Gewinnloſe gezogen, auf deren beide
Abtelungen die höheren Gewinne von 20 Mark aufwärts nebſt
kleeiren Gewinnen entfallen. Die 20 Hauptgewinne entfallen
müt/ 5000 Mark auf jede der beiden Abteilungen folgende zehn
Loesmmmern: 66 542 1002 751 1300 296 1330 886 1 345 475
306 400 2 445 732 2 519 960 2970 526. Die zwanzig
2 322 494 2 460 275 2 865 087 2925 516 2 990 883
ern ohne Gewähr.) Im weiteren Verlauf des Abends
Sonntag wurden die Gewinne zu je 2—10 Mark gezogen.
hungsliſte wird am 2. Januar ausgegeben.
Aus der H9ab.
Obergruppenführer Hühnlein zum Korpsführer befördert.
Reichsminiſter Frick Ehrenführer des NSKK.
NSK. Der Führer hat die bisherige Dienſtſtellung „
Korps=
führer” zum Dienſtgrad erhoben und Obergruppenführer Adolf
Hühnlein zum Korpsführer befördert. Seine Dienſtanrede lautet
fortan Korpsführer.
Gleichzeitig ernannte der Führer, einem Vorſchlage
Korps=
führer Hühnleins ſtattgebend. Reichsminiſter Dr. Frick in
An=
erkennung ſeiner Verdienſte um die Förderung des Korps zum
Ehrenführer des NSKK.
Zu Gruppenführern wurden befördert die Brigadeführer:
Max Deventer, Kraftfahr=Inſpektor Mitte. Georg v. Walt
hauſen, Führer der Motorgruppe Oſtland, Helmuth
Olden=
bourg, Führer der Motorbrigade Hochland.
Der Kreisleiter.
Ortsgr. Darmſtadt — Gervinus, Geſchäftsſtelle: Erbacherſtr. 55.
Dienſtbetrieb über Weihnachten und Neujahr: Die
Geſchäfts=
ſtelle der Ortsgruppe iſt vom 22. Dezember 1934 bis einſchließlich
3. Januar 1935 geſchloſſen. Die Fernſprechſtelle bleibt für dieſe
Zeit ebenfalls unbeſetzt.
NSDAP., Ortsgruppe Maintor.
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe iſt während der Zeit vom
22. Dezember bis zum 2. Januar 1935 geſchloſſen.
Das WHW.=
Abzeichen für den
Januar 1935
beſteht aus Plauener
Spitze mit einem
Me=
tallknopf in der Mitte.
Durch die Anfertigung
des Abzeichens konnten
Hunderte von
Arbei=
tern der Plauener
Spitzen=Induſtrie
län=
gere Zeit hindurch
be=
fchäftigt werden.
— Das Chriſtgeburtsſpiel aus Oberufer. Seit faſt einem
Jahrzehnt iſt es Sitte, daß in der Johanneskirche an einem der
Weihnachtsfeiertage das Chriſtgeburtsſpiel aus Oberufer zur
Darſtellung kommt. In dieſem Jahre ſoll es wieder zur
Auffüh=
rung kommen, und zwar am erſten Feiertag, abends um 8 Uhr.
Freunde dieſes ſchönen alten Spieles ſind herzlich eingeladen.
Der Eintritt iſt frei.
— Im Orpheum gelangt an beiden Feiertagen (und
zwi=
ſchen den Jahren) die luſtige neue „Napp=Revue jeweils
nachmittags und abends zur Aufführung.
Aerzilicher Sonnkagsdienſt.
Iſt wegen plötzlicher Erkrankung ärztliche Hilfe
erforder=
lich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. Wenn
die=
ſer nicht ereichbar iſt, dann ſind folgende Aerzte zu deſſen Ver
tretung bereit: Am 1. Weihnachtsfeiertag: Dr. med
Buchhold. Aliceſtraße 19½, Telephon 3208:; Dr. med.
Sche=
rer, Heinrichſtraße 64. Telephon 3113; Dr. med. Welcker,
Rheinſtraße 20, Telephon 1507. Am 2. Weihnach
sfeier=
tag: Dr. med. Becker, Neckarſtraße 6. Telephon 3622; Dr. med.
Hammer, Karlſtraße 95, Telephon 632; Frl. Dr. med.
Braun, Hügelſtraße 47, Telephon 2903.
Den Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken verſehen:
Vom 24. Dezember, abends, bis 29. Dezember, morgens di
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die
Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½.
Was die Lichkſpielthegter bringen.
— Im Union=Theater ſieht man „Peer Gynt” mit Hans
Albers. ein Standardwerk mit einzigartigem Rhythmus. Weitere
Hauptdarſteller: Lucie Höflich, Marieluiſe Claudius. Ellen Frank,
Olga Tſchechowa.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen das beſte muſikaliſche Luſtſpiel
„Die engliſche Heirat”, mit Renate Müller, Adele Sandrock,
Adolf Wohlbrück, Georg Alexander. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen am 1. Weihnachtsfeiertag der
fröhlichen Film nach dem bekannten Volkslied, das die Schönheit
deutſcher Landſchaft atmet: „Grüß mir die Lore noch einmal” mit
Maria Beling. Ery Bos, Dina Gralla, Paul Beckers.
— Als Film=Morgenfeier läuft am 2. Weihnachtsfeiertag
vorm. 11.15 Uhr zum erſten Male „Auf den Spuren der Hanſe‟
Ein intereſſanter Streifzug durch die romantiſche Schönheit der
norddeutſchen Hanſeſtädte.
— Reſi=Theater zeigt im Feſtprogramm am 1. Feiertag letzt
malig „Schwarzwaldmädel” mit Maria Beling und Hans
Söhn=
ker. Jugendliche haben Zutritt. Ab 2. Feiertag Magda
Schnei=
der in der Erſtaufführung „Fräulein Liſelott” mit Albert Lieven,
Oskar Sima und Maria Sazarina.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Kameradſchaftlicher Kriegerverein 187 4
Wir machen darauf aufmerkſam, daß unſere Feier am 1.
Weih=
nachtsfeiertag ſchon um 8 Uhr beginnt.
Städt. Saalbau. 2. Feiertag (Mittwoch), abends 7.30
Uhr. großer Feſtball. Eintritt frei. Erſtklaſſige Tanzkapelle,
Leitung: Willy Schlupp.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 25. Diezember
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen
Michel. — Choral: O du fröhliche. — 8.15: R. Wirtz:
Weih=
nachtsmyſterium. — 8.45: Choralblaſen. — 9.00: Evangeliſche
Morgenfeier. — 9.45: Karlsruhe: Wachet auf im Namen Jeſu
Chriſt, der Tag des Herrn gekommen iſt. — 10.30: Chorgeſang.
Ausf.: Männergeſangverein „Erntracht”, Niederlahnſtein. Ltg.:
Joh. Starke. — 11.00: Hausmuſik. Weihnachtslieder. — 11.30:
Reichsſendung: Leipzig: Bachkantate.
12.00: Trier: Städt. Orcheſter Trier. Ltg.: W. Creutzburg. —
13.00: Soldaten erzählen von Weihnachten. — 13.15:
Schall=
platten: Aus romantiſchen und naturaliſtiſchen Opern. — 14.30:
Konzert auf der Barockorgel Ilbenſtadt (Wetterauer Dom). —
15.00: Kinderſtunde: Im Rundfunkhaus iſt Kindergeſellſchaft. —
15.50: Saarländiſche Jugend an die Jugend der Welt,
1600: Wiesbaden: Nachmittagskonzert. Das Kurorcheſter.
Wies=
baden. Ltg.: Ernſt Schalck.
— 17.00: Stuttgart: Hänſel und
Gretel. Märchenſpiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck.
18.00: Vom Deutſchlandſender: Reichsringſendung: — 20.00: Feſt
konzert. Werke von W. A. Mozart. Das Funkorcheſter. Ltg.:
Hans Rosbaud. — Als Einlage 21.00: Saarländiſche Jugend
an die Jugend der Welt. — 22.00: Saarländiſche Jugend an die
Jugend der Welt. — 22.10: Zeit, Nachr. — 22.20: Volksmuſik.
23.00: Das Gotſchdorfer Weib. Eine Weihnachtsgeſchichte aus dem
Weltkrieg, von Herm. Stehr. —
23.30: Volksmuſik (Fortſetzung).
24.00: Tanzmuſik der Kapelle Franz Hauck.
18.50: Konſtanz: Unterhaltungskonzert. Orcheſter des Stadt=
Thea=
ters. Ltg.: Hans Wogritſch. — 19.45: Tagesſpiegel. — 20.00:
Stuttgart: Zei
Nachr.
20.10: Stuttgart: Reichsſendung:
Unſere Saar
den Weg frei zur Verſtändigung. — 20 40:
Neue deutſche Muſik. Funkchor. Das Funkorcheſter. Ltg.: Otto
Frickhoeffer. — 21.40: Melodramen von Franz Liſzt. — 22.00:
Zeit. Nachr. — 22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22.20:
Wa=
ſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
22.30: Lieder von Eduard Bornſchein. — 23.00: Die Welt iſt
groß, die Welt iſt klein. Marco Polos Jahresreiſen u. d.
Rekord=
flug der engliſchen Auſtralienflieger. —
24.00: Stuttgart:
Kon=
zert des Reichsſinfonieorcheſters, Ltg.: Herm. Hoenes. — 1.00:
Stuttgart: Nachtmuſik
Frankfurt: Mittwoch, 26. Dezember
6.35: München: Blasmuſik. Die Gaukapelle München=Oberbayern.
Ltg
G. Lange. — 8.15: Stuttgart: Konzert. (Schallpl.).
8 45: Choralblaſen .
9.00: Katholiſche Morgenfeier. — 9.45:
Von deutſcher Innerlichkeit. Feiertägliche Gedanken und Klänge.
10.30: Stuttgart: Konzert der SA.=Standartenkapelle 119. Ltg.:
Rudolf, Hanker.
12.00: Kaſſel: Mittagskonzert, Kurheſſiſches Landesorcheſter Kaſſel.
Ltg.: Ludw. Maurick.
— 13.00: Sturtgart: Muſikaliſche
Ge=
ſchenke. Plauderei mit Schallpl. — 14.00: Kinderſtunde: Die
Teufelchen auf der Himmelswieſe. Märchenoper. — 15.00:
Stutt=
gart: Bunte Muſik. Ausf.: Die 3 Madrigals, die
Schwaben=
harmoniker, Aug. Reichmann (fünfſaitige Violine=Bratſche).
16.00: Mannheim: Nachmittagskonzert. Philharm. Orcheſter
Mann=
heim. Ltg.: Helmut Schlawing.
17.45: Vom
Deutſchland=
ſender: Lausbubenweihnacht. Märchenſpiel.
19.00: Stuttgart: Deutſche Weihnachten im Ausland. Drei
Funk=
bilder von Ernſt Stockinger. — 19.45: Sportbericht. — 20.00:
Stuttgart: Buntes Konzert. — 21.00: Kaiſerslautern:
Reichs=
ſendung: Weihnacht im Grenzland. — 22.00: Zeit, Nachr. —
22.30: Köln: Heiterer Ausklang. Muſik und Freunde am
zwei=
ten Feiertag. — 1.00: Stuttgart: Tanzmuſik.
Frankfurt: Donnerstag, 27. Dezember
6.00: Bauernf.
k. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen.
6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral.
7.00: München: Das Münchener Unterhaltungsorcheſter. Ltg.:
Friedr. Rein. — 8.10: Waſſerſtand „Wetter. — 8.15: Stuttgart:
Gymnaſtik. — 9.00: Nur Trier: Werbekonzert. — 9.15: Nur
Trier: Heitere Muſik am Morg
Orcheſters Trierer Berufsmuſiker. — Aic. Mitglieder des
10.00: Nachr
10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. —
11.00:
Werbe=
konzert. — 11.30: Meldungen.
12.00: Breslau: Mittagskonzert des kleinen Funkorch. Ltg.3 Topitz.
13.00: Zeit. Saardienſt, Nachr. — 13.15: Schallplatten: Schöne
deutſche Stimmen. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30:
Wirtſchafts=
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter.
15.00: Nur Frankfurt: Nachrichten der Gauleitung. — 15.15:
Kinderſtunde: Eine luſtige Spielſtunde mit der Plapperlieſe.
16 00: München: Das kleine Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß.
17.30: Dr. Knuſt ſpricht über: Archiv für Funkrecht. —
7.40:
Lieder von Hans Förſter. — 18.00: Katechismus für Sprachſünder
18.10: Aus der Arbeit deutſcher Verlage: Almanache und
Ka=
lender auf das Jahr 1935.
18.25: 1914. Zwiſchen Weihnacht
und Neujahr im Felde. Briefe, Gedichte, Schilderungen,
18.45: Meldungen.
Oistienn dnssänmnn
Dienstag, 25. Dezember
Reichs=Ringſendung: 18.00: Weihnachtsreiſe des
Königswuſterhäuſer Landboten.
Berlin: 20.00: Dampf und Liebe. Ein bunter
Funk=
bilderbogen aus vergangener Zeit.
Breslau: 20.00: Uffim Berge doa gehet der Wind. Ein
ſchleſiſches Weihnachtsſpiel.
Deutſchlandſender: 20.00: Tanz im Lichterglanz,
Ein froher Reigen.
Frankfurt: 22.20: Volksmuſik. — Einlage: 23.00: Das
Gotſchdorfer Weib. Eine Weihnachtsgeſchichte aus dem
Weltkrieg.
Hamburg: 20.00: Klein Dorrit. Singſpiel v. Künneke.
Köln: 20.15: Der Barbier von Bagdad. Heitere Oper
von P. Cornelius.
Königsb erg: 20.10: Bunter Teller, Zwei vergnügte
Stunden mit Tanz.
Leipzig: 20.00: Orcheſterkonzert. Ltg.:
Generalmuſik=
direktor Weisbach.
München: 20.00: Feſtkonzerk. Werke von W. A. Mozart.
Einlage: 21.00: Saarländiſche Jugend an die Jugend der
Welt.
Stuttgart: 17.00: Hänſel und Gretel. Märchenſpiel
von E. Humperdinck.
Wien: 19.20: Jaro Prohaska (Bariton), Liederſtunde.
Bukareſt: 21.00: Rumäniſche Volksmuſik.
Prag: 22.30: Konzert des Herman=Schrammels.
London: 18.15: Kapelle Ambroſe.
Luxemburg: 22.00: Ernſt Lottorf ſingt Lieder von
Haendel und Bach.
Mittwoch, 26. Dezember
Reichsſendung: 21.00: Weihnacht im Grenzland
Berlin: 22.20: Funkbericht vom Eishockeyſpiel BSC.
gegen Winnipeg Monarchs.
Breslau: 18.50: Geſunde Feiertage. Ein Spiel um
den Weihnachtsabend.
Deutſchlandſender: 23.00: Tanzen unterm
Weih=
nachtsbaum.
Frankfurt: 19.00: Deutſche Weihnachten im Ausland,
Drei Funkbilder.
Hamburg: 19.00: Weihnachtsſingen des Magdeburger
Domchores.
Köln: 22.30: Heiterer Ausklang. Muſik und Freude am
2. Weihnachtstag.
Königsberg; 17.45: Lausbuben=Weihnacht.
Märchen=
ſpiel.
Leipzig: 16.00: Aus fröhlicher Laune. „Familie unter
ſich.”
München: 19.00: Der fuchzigſt Gebortstog. Ein
Nürn=
berger Singſpiel aus der Biedermeierzeit.
Stuttgart: 20.00: Buntes Konzert. Ltg.: F. Droſt.
Wien: 21.45: Schlager=Revue: 1919—1925.
Bukareſt: 20.05: Johann=Strauß=Abend.
Budapeſt: 17.05: A. d. Kgl. Ung. Opernhauſe:
Puppen=
fee. Ballett von Bayer.
Kopenhagen: 22.45: Moderne Tanzmuſik
Beromünſter: 21.10: Orgel= und Orcheſterkonzert.
Donnerstag, 27. Dezember
Reichsfendung: 20.00: Nachrichten. — 20.10: Unſere
Saar, den Weg frei zur Verſtändigung.
Berlin: 20.45: Die ſchönſten Melodien des Jahres.
Breslau: 20.40: Zum Tanz erklingen die Geigen!
Deutſchlandſender: 20.40: Von einem, der auszog,
das Gruſeln zu lernen .. . Ein fröhlicher Abend
Frankfurt: 18.25: 1914. Zwiſchen Weihnacht u.
Neu=
jahr im Felde
Hamburg: 20.40: ... und abends wird getanzt.
Köln: 18.25: Dr. Gundermann: Neues aus Forſchung u.
Wiſſenſchaft.
Königsberg: 19.25: Petermann ſchließt Frieden oder
das Gleichnis vom deutſchen Opfer. Ein Weihnachtsſpiel.
Leipzig: 18.00: Dr. Sängewald: Der Phyſiker und
Men=
ſchenkenner Georg Chr. Lichtenberg.
München: 22.30: Vom ewig Deutſchen. Weltanſchauliche
Bilder in Muſik und Wort.
Stuttgart: 21.30: „Hinter goldnem Wolkenrand.” Eine
nachweihnachtliche Georg Schmückle=Stunde
Stockholm: 20.00: Carmen. Oper von G. Bizet
Kopenhagen: 21.20: Saxofonſoli.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik=
Wien: 19.25: A. d. Wiener Staatsoper: Das Veilchen,
von Julius Bittner.
Luxemburg; 22.00: Vokalkonzert in der Luxemburger
Kathedrale.
Seite 8 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Dezember 1934
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 24. Dez. Weihnachtsfeier des
Win=
kerhilfswerks Auch in unſerem Orte veranſtaltete das
Win=
terhilfswerk eine öffentliche Weihnachtsfeier, um den Kindern
be=
dürftiger Volksgenoſſen Freude zu bereiten. Der Schwanenſaal war
weihnachtlich geſchmückt. Mit einem Weihnachtsliederpotpourri
leitete der Inſtrumentalkreis der Spielſchar die Feier ein. Einem
Weihnachtsprolog folgte eine Anſprache des Ortsgruppenleiters
Bürgermeiſter Birkenſtock. Der Ortswalter der NS.=
Volks=
wohlfahrt Beigeordneter Zeidler, ſprach über die Feierſtunde
und die Beſtrebungen des neuen Staates. Anſchließend fand die
Beſcherung ſtatt. Nach gemeinſamen Weihnachtsliedern und
Muſik=
vorträgen ſtatteten die Kinder ihren Dank dadurch ab, daß ſie
be=
geiſtert in das Sieg=Heil auf den Führer und Horſt=Weſſel= und
Deutſchlandlied einſtimmten.
E Wixhauſen, 24. Dez. Im Saale „Zur Krone” veranſtaltete
die Mütter= und Säuglingsfürſorge in ſchlichtem Rahmen ihre
Weihnachtsfeier, wozu die die Beratungsſtunde beſuchenden
Müt=
ter mit ihren Kindern recht zahlreich erſchienen waren.
Kreis=
fürſorgerin Schweſter Welker nahm, nachdem Herr Pfarrer
Erk=
mann einige Worte geſprochen, die Verteilung der Geſchenke,
welche in Wäſche beſtanden, vor. Lehrerin Fr. Wiſſel führte mit
ihrer Schulklaſſe einen Reigen vor, ferner wurden einige Lieder
geſungen. Mit einem kurzen Schlußwort fand die Feier ihren
Abſchluß.
E. Wixhauſen, 24. Dez. Elternabend des
Deut=
ſchen Jungvolkes. Nach Einmarſch der Fahnen und Wimpel
unter den Klängen des Spielmannszuges hielt der Jungvolkführer
Geis die Begrüßungsanſprache. Das Programm beſtand aus
Sprech=
chören, Gedichten, Leibes= und Bodenübungen im 1. Teil. Es folgte
die Aufführung „Hitlerjungen im Kampf”. Gemeinſamer Geſang
des Hitlerjugendliedes und der Abmarſch der Fahnen unter den
Klängen des Spielmannszuges ſchloß die ſchöne Feier.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Dez. Weihnachtsfeiern. Ueber
die Weihnachtsfeiertage finden in den verſchiedenen Lokalen
Weih=
nachtsfeiern ſtatt, ſo am 1. Weihnachtstag eine ſolche des
Geſang=
vereins „Harmonie” am 2
Weihnachtstag diejenigen des
Geſang=
vereins „Eintracht=Freundſchaft” und des Turnvereins. — Obſt=
und Gartenbauverein. Es beſteht Veranlaſſung, erneut
auf die Beſtimmungen hinzuweiſen, wonach alte, dürre Obſtbäume
zu entfernen ſind. Ebenſo iſt alles dürre Holz auszuſchneiden, die
Baumſtämme ſind zu kratzen und wenn irgend möglich, zu kalken.
Dieſe Maßnahme liegt im eigenſten Intereſſe der Baumbeſitzer
nud muß andererſeits aber auch durchgeführt werden, wenn die
Bemühungen der Regierungsſtellen im Rahmen der
Erzeugungs=
ſchlacht von Erfolg gekrönt ſein ſollen.
Roßdorf. 24. Dez. Goldenes Ehejubiläum. Peter
Roſignol und ſeine Ehefrau Katharine Eliſabethe, geb. Ewald.
be=
gehen am 28. Dezember bei beſter Geſundheit das Feſt der
golde=
nen Hochzeit. Herr Roſignol iſt als Sangesfreund weit über die
Grenzen Roßdorfs bekannt und der Gründer des Geſangvereins
„Sängerluſt”.
f. Roßdorf, 24. Dez. Goldene Hochzeit. Georg Philipp
Steiger 1. und Marie, geb. Bernjus, Bahnhofſtr. 35 wohnhaft,
können am 28. d. M. bei körperlicher und geiſtiger Friſche ihre
goldene Hochzeit feiern.
k. Dieburg, 24. Dez. Unglücksfall. Ein vierjähriges
Mäd=
chen fiel am Freitag nachmittag die hohe Steintreppe an der
Loh=
mühlbrücke herunter und zog ſich dabei eine ſchwere
Gehirnerſchüt=
terung zu. Bewußtlos wurde das Kind ſeinen in der Nähe
woh=
nenden Eltern gebracht. — Vom Winterhilfswerk. Am
Samstag wurden die Wunſchpakete ausgegeben, die aus
Frank=
furt, Friedberg und Alzey ſtammen. Hiervon wurden 251
Fami=
lien bedacht. Weitere 98 Pakete wurden von der hieſigen
Orts=
gruppe geſtellt. Außerdem wurden noch Pakete mit Lebensmitteln
beigefügt. Die nicht mit Weihnachtspaketen, bedachten Familien
erhielten anſehnliche Lebensmittelpakete, die am Sonntag
nach=
mittag an 200 Familien ausgegeben wurden. An die
Kreisge=
meinden kommen ebenfalls anſehnliche Lebensmittelſpenden zur
Ausgabe, ſowie 1800 Weihnachtspakete. Dieſe kurzen Angaben
be=
weiſen den gewaltigen Umfang des Winterhilfswerks zu
Weih=
nachten.
Le. Groß=Umſtadt 24. Dez. Am Samstag in der frühen
Mor=
genſtunde gegen 5 Uhr ereignete ſich in der Kaiſerſtraße dahier
ein Auto=Unfall. Der Beſitzer des Wagens, Herr Häuſer, wollte
Arbeiter der Opelwerke nach Rüſſelsheim fahren. Der ungefähr 40
Sitzplätze faſſende Omnibus ſchleuderte bei einer kurzen Kurve
ſtark nach links und beſchädigte hier nur gering eine ſteinerne
Treppe und die Wand eines Hauſes; geriet dann mit großer
Wucht an das Wohnhaus des Schmiedemeiſters Hoffmann, wohei
ein ſchwerer eichener Eckpfoſten abgeriſſen und ein großes Stück
Mauerwerk umgeriſſen wurde; außerdem wurde noch ein
Schau=
fenſter mit Glas= und Porzellanwaren eingedrückt, ſo daß mit
einem beträchtlichen Materialſchaden zu rechnen iſt. — Wie
be=
reits in einigen größeren Nachbargemeinden, ſo hat auch Groß=
Umſtadt in dieſem Jahre einen großen Chriſtbaum auf dem
Markt=
platz vor dem altehrwürdigen Rathaus aufgeſtellt.
r. Babenhauſen. 24. Dez. Der Chriſtabend wird in
un=
ſerem Städtchen im Zeichen der Frontkämpfer ſtehen. Vor dem
liturgiſchen Gottesdienſt, bei dem auch der ev. Kirchengeſangverein
mitwirkt, wird Herr Bürgermeiſter Klein auf dem Marktplatz
unter dem „Weihnachtsbaum für alle” in feierlicher Weiſe die
Kriegsehrenkreuze an 159 Frontkämpfer überreichen —
Zuſam=
menſchluß der beiden Geſangvereine. Die Vorſtände
der Geſangvereine „Sängerbund” gegr. 1840 und „Eintracht”
gegr. 1878, haben unter dem Druck der wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe den allerſeits begrüßten Entſchluß gefaßt, eine Vereinigung
der beiden Vereine herbeizuführen. In einer gemeinſamen Sitzung
wurden alle diesbezüglichen Fragen glatt und reibungslos
er=
ledigt. Eine in beiden Verinen erfolgte Abſtimmung ergab ein
einſtimmiges Ja=Ergebnis und ſomit eine volle
Vertrauenskund=
gebung für die vernünftige Handlungsweiſe der beiden Vorſtände.
Muſikaliſcher Leiter des neugebildeten Vereins, der den Namen
Sängervereinigung „Sängerbund=Eintracht”
führen wird,
ſoll Herr Valentin Manus aus Nieder=Roden ſein.
1s. Erbach, 23. Dez. Weihnachtsfeiern. Geſtern abend
verſammelte ſich die geſamte Gefolgſchaft der Tuchfabrik G.
W. Kumpf A.=G., des größten Erbacher Betriebes um den im
weiten Fabrikhof aufgeſtellten hellſtrahlenden Weihnachtsbaum,
um die Weihnachtsgabe in Empfang zu nehmen. Die Gaben
rich=
teten ſich nach der Zeit der Beſchäftigung im Betriebe, nach der
ſozialen Lage, der Kinderzahl. Die Betriebsführung vergaß auch
die Veteranen der Arbeit nicht, die nach langjähriger Arbeit und
getreuer Pflichterfüllung nunmehr in den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand getreten ſind.
Kameradſchaftsabend und
Weihnachtsfeier der NS.
Kriegsopferverſor=
gung. Am Samstag abend verſammelten ſich die Mitglieder der
NS. Kriegsopferverſorgung im Saale des Kaffee Glenz zu einem
Kameradſchaftsabend. Unter den Klängen der Hauskapelle folgte
der Einzug der Fahnenabteilung. Herr Ortsgruppenamtsleiter
Kolmer richtete an die Erſchienenen herzliche Willkommengrüße
und gedachte der Opfer des Krieges und der Nachkriegszeit. Die
Feſtanſprache hielt der Propagandaleiter der NSDAP., Pg.
ehl. Lieder des Männergeſanavereins Liederkranz und
ge=
meinſame Soldatenlieder leiteten über eum zweiten Teil des
Abends, der weihnachtlichen Charakter trug.
Soldaten=Weihnacht 1914. ¼ von Ernſt Keienburg.
Der Ruſſe brichk ein...!
Die Heilige Nacht ſchwang ſich hoch und klar über der
zer=
riſſenen Landſchaft, ihr Schimmer, der von den Sternen ſelbſt
herniederzuſteigen ſchien, löſchte jegliche Spur des Kampfes, in
den Birken am Bruch glitzerte der Rauhreif in langen, perlenden
Behängen, aus den Unterſtänden, die ſich wie ſcheue Tiere an den
Hügel duckten, fingerte gelber Kerzenſchein über den Schnee
Abglanz der Soldatenweihnacht, die da drinnen, in den dunſtigen
Löchern, die Herzen wärmte.
Als die Mondſcheibe über die Baumwipfel wanderte und
die Stunde der Ablöſung kam, trollten wir, unſere drei, den
Berg hinauf, ein Trüpplein von Losgelöſten, durch harte
Beſtim=
mung der Weihnachtsſeligkeit Entriſſene, und ſtapften in die
Winternacht hinein, die ſtumm und unergründlich über dem
Kampf=
gelände funkelte. Die Kälte ſchnitt uns ins Geſicht und brannte
die Haut durch die wollene Maske des Kopfſchützers hindurch.
Mit der nachtwandleriſchen Sicherheit, die dem
Frontſolda=
ten gleichſam als ſechſter Sinn beigegeben iſt, fanden wir bald
darauf im Grabengewirr der eigenen Stellung den
Scherenfern=
rohrſtand unſerer Batterie und ließen die wilde Freude der
frei=
willig abgelöſten Kameraden über uns ergehen. Jetzt, da wir
mit unſeren Gedanken allein waren, in dem geſchwärzten,
erd=
feuchten Unterſtand, überfiel uns eine fröſtelnde, mutloſe
Stim=
mung der wir auf unſere eigene Art zu wehren ſuchten, Franz,
der Burſche, ein vierſchrötiger Pommer, nahm den Keſſel vom
Wandhaken, um Schnee für das Kaffeewaſſer zu holen, Gotthold,
der Oſtpreuße, bemühte ſich um ein winziges Bäumchen aus Draht
und grünen Papierfaſern, das irgendeine verſtehende Seele in
der Heimat als Liebesgabe geſpendet hatte.
Der Zeiger des vorſintflutlichen Weckers, einen
unverdeb=
lichen Anhängſels aus fröhlich verbummelten Semeſtern, den der
Ruf des Krieges gleich ſeinem Beſitzer einer ernſteren
Beſtim=
mung zugeführt hatte, ſpringt knackend auf 11 Uhr. Wir können
nicht ſagen, daß es uns ſchlecht geht, denn eben ſchickte der
Kom=
pagnieführer des Abſchnitts, den unſere Einſamkeit dauert, ein
Kochgeſchirr voll Grog. Wir blaſen gewaltige Wolken aus der
weihnachtlichen Feſtzigarre, im aromatiſchen Wettbewerb mit dem
roſtigen Kanonenofen, der ſeine Unfähigkeit, zu brennen, hinter
einer unbootmäßigen Rauchentwicklung verbirgt . . die
Chriſt=
bamatrappe, jetzt zierlich herausſtaffiert wie für ein
jungfräu=
liches Kämmerlein, gibt zarten, holden Schein . . . er taſtet ſich
zage über die harten Geſichter, in denen doch, unausgeſprochen
und hinter ſtolzem Gleichmut verborgen, ein ſehnſüchtiges
Ver=
langen nach der Heimat träumt . . . der Pommer hat ſeine
Mundharmonika hervorgeholt und ſpielt ſo allerhand vor ſich hin,
was zu unſerer Stimmung paßt und was ſich jeder deutet nach
der Herzensmelodie ſeiner Erinnerungen . . . der Oſtpreuße malt
einen Brief mit ſeiner ſchweren Bauernhand . .. der Wind heult
im Ofenrohr und rüttelt an der Balkontür .. . am Fernſprecher
meldet ſich programmäßig die Feuerſtellung, um den
Gefechts=
bericht zu erfragen . . . eine lachende Stimme wünſcht zum Schluß
frohe Weihnacht .. . Ihr habt es gut dahinten, in Licht und
Frohſinn und wärmender Kameradſchaft! Hier oben aber, in der
eiſigen Verlaſſenheit, orgelt der Sturm durch die dunkle Wacht
— Ueberau, 24. Dez. Die erſte Mannſchaft der
Spielvereini=
gung 1934 empfängt am 2. Weihnachtstage (2 Uhr) die Liga=
Reſerve von Germania Pfungſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel.
Pfungſtadt wies in den letzten Wochen eine ſtarke
Formverbeſſe=
rung auf; und da auch Ueberau wieder ſeinen bewährten Tormann
Fiſcher zwiſchen den Pfoſten hat, iſt mit einem ſpannenden Spiel
zu rechnen. Der Beginn iſt auf 2 Uhr feſtgeſetzt und dürfte ein
Beſuch dieſes Spieles ſehr zu empfehlen ſein. — Verbandsſpiele am
23. Dezember 1934: Lengfeld 1. — Ueberau 1. 1:1 (0:1). 2.
Mann=
ſchaften: 2:2 (1:1).
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 24. Dez. Wandererehrung
Im feſtlich geſchmückten Saale „Zur Traube” hielt die Ortsgruppe
des hieſigen Odenwaldklubs ihr Dekorierungsfeſt ab. Neben den
zahlreich erſchienenen Mitgliedern waren die Ortsgruppen
Brens=
bach und Reinheim mit Abordnungen vertreten. Beſonders geehrt
war die Ortsgruppe durch das Erſcheinen des Reichswanderführers
Dr. Werner und des geſchäftsführenden Vorſtandes Dr. Götz.
Flotte Muſik leitete den Abend ein, in deren Anſchluß ſämtliche
Anweſende, beſonders aber die Gäſte durch den Ortsgruppenführer
Schädler herzlich begrüßt wurden. Mit viel Liebe und Hingabe
kam dann das „Odenwälder Lieschen” von J. O. Becker zur
Auf=
führung. Die Auszeichnung von 23. Wanderern übernahm in
humorvoller Weiſe Herr Dr. Götz Hierauf ergriff der
Reichs=
wanderführer Dr. Werner das Wort und ſtellte in feinſinniger
Weiſe die Tätigkeit der Wandervereine dem Aufbau des neuen
Reiches gegenüber Der Handharmonikaklub ſpielte ſchöne Märſche.
Bevor man zum Tanz überging, ſorgte die kleine Spielerſchar mit
der Aufführung eines kleinen Luſtſpiels für Stimmung.
m. Beerfelden, 23. Dez. Beſcherung in der
Kleinkin=
derſchule. Der Opferſinn von Freunden der Kleinkinderſchule
das Entgegenkommen von verſchiedenen Geſchäften durch das
Stif=
ten von Bechern. Pfännchen, Kochtöpfchen, Gebäck. Taſchentüchern
und Lebbuchen ermöglichten es Schweſter Emilie, in emſigſter
Ar=
beit die Vorbereitungen für eine Weihnachtsbeſcherung zu treffen.
Geſtern nachmittag ſah es denn auch in der Kinderſchule ganz
au=
ders aus als üblich. Wo ſich ſonſt die Kleinen bei Spiel und
Ge=
ſang tummkten und übten, da ſtcknden ſie nun in erwartungsvol=
ler Stille, in ihren Aeuglein ſpiegelten ſich die Lichter und
glän=
zenden Behänge der Weihnachtsbäume, und die Bedeutung der
Stunde erhöhte noch die Anweſenheit der Erwachſenen. Was an
ſchönen Gedichten und Geſängen zu Lob und Preis des Chriſtkinds
in letzter Zeit bei Schweſter Emilie gelernt wurde, das traf zu
ihrer Freude das Ohr der Angehörigen. Herr Oberpfarrer Clotz
wußte ſich in ſeinem Geſpräch mit den Kleinen ſehr
verſtändnis=
voll in deren geiſtigen Geſichtskreis zu verſetzen, darum die friſchen
und zutraulichen Antworten, und dabei fiel auch Erbauliches ab
für die nicht gefragten anweſenden Erwachſenen. Großer Jubel
herrſchte dann am Schluß über das Schöne und Nützliche, das vom
Chriſtkind beſchert wurde, 52 an Umfang und Wert vollſtändig
gleiche, nur nach Buben und Mädchen verſchiedene „Sammlungen”
wurden triumphierend nach Hauſe getragen.
22.
— Hirſchhorn, 24. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
Dez.: 152 Meter, am 23. Dez.: 1.55 Meter.
Gernsheim 24. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Dez.: —0,74 Meter, am 23. Dez.: —0,74 Meter.
vor dem Feinde und ſpannt die Sinne, die Hellhörigkeit, das
ewig lauernde Mißtrauen ins Ungemeſſene, ſo daß wir, in
lau=
ſchender Gebärde erſtarrt, die Köpfe zur Tür drehen und mit
angehaltenem Atem ins Raumloſe horchen. Wie das wilde Heer
in den Lüften brandet! . . . wie Entfeſſelung von Glocken, nein,
wie gellende Schreie kommt es jetzt auf uns herniedergeſtürzt . .
die Nacht bricht auf .. . und ehe wir Wirklichkeit und Einbildung
zu entwirren vermögen — überfällt uns unter dem Krachen der
Handgranaten das ſchrille „Urräh!” des einbrechenden Feindes
und eine Rieſenfauſt ſchmettert uns das Drahtglasfenſter vor die
Füße.
Was dann geſchah, im Wirbel dieſer Sekunden, flammte wie
Blitz und Rauch über jedem Denken. So viel aber hat die
Er=
innerung bewahrt: daß wir uns mit einem Sprung gegen die
Tür warfen, einer fremden Macht entgegen, und einer den
ande=
ren ablöſend, damit das verräteriſche Chriſtbäumchen gelöſcht und
die Batterie alarmiert werde. Zweimal peitſchte ein Karabiner
dicht an meinem Ohr, zweimal antwortete ein Schrei vom
offe=
nen Fenſter her, an dem ſich graue Geſtalten zu ſchaffen
mach=
ten — dann ward es ſtille, das Getümmel entfernte ſich, grollte
dumpfer und abgeriſſener durch die Gräben . . . und wie durch
Geiſterhand herabgezogen und gelenkt von unſerem Willen,
gur=
gelte plötzlich unſer Sperrfeuer hart über uns in den Lüften —
ein fauchendes, ehernes Geſchwader von Granaten, das ſich
knir=
ſchend in die Eisdecke des Sees verbiß und dem Feinde den
Rück=
zug verſiegelte.
Eine Stunde verſprich — oder waren es zwei? —, wir
ſpür=
ten nicht Zeit noch Raum . . . nur dieſes Bewußtſein war in uns
mächtig und umſchloß unſere kleine Mannſchaft wie ein
ſtähler=
ner Ring: daß der zuckende Vorhang aus Rauch und Feuer, den
unſer Sperrfeuer auf das Eis legte, den Angriffswillen
zer=
ſtückeln mußte, bis unſer Reſervebataillon zum Gegenſtoß
ein=
ſetzte. Bisweilen glaubten wir — aus der abgedeckten
Turm=
luke des Beobachterunterſtandes bis über die Schulter
hinaus=
gezwängt —, in dem geſpenſtiſchen Dunſt über dem See fliehende
und ſchreiende Geſtalten zwiſchen den glitzernden Fontänen zu
ſehen, die unſer Feuer immer noch aus der Eisdecke ſtampfte,
doch ein grünlicher Nebel hinderte die Sicht, und das Feuer
flaute ab, die Hammerſchläge der Granaten auf dem berſtenden
Eis wurden ſeltener, zählbarer, wie ein unheimliches Uhrwerk.
Als der Mond ſich klar und mitternächtig über dem weiſe
Zauberberg der ruſſiſchen Stellung erhob, der dieſen wilden Shk
in unſere kärgliche Weihnacht geſpien hatte, erſchütterte das hohe,
helle „Hurra” unſerer angreifenden Infanterie die
ſternenfun=
kelnde Nacht — eine unwiderſtehliche Welle, die, von den
Hügel=
ketten hinter unſerem Rücken in die Gräben herabbrauſend, im
Augenblick den Kampfplatz überſchäumte und uns zu einer jähen,
heißen Freude hinriß.
Wir halfen uns gegenſeitig mit froſtſtarrenden Gliedern
und unter erlöſenden Scherzworten aus dem engen Schacht des
Beobachtungsturmes und ſammelten uns wieder unten am das
Oefchen, das der Telephoniſt mit Stößen von Holzwolle aus den
Liebesgabepaketen zu einem kurzen Flackerleben erweckte. Fran
zog die Mundharmonika aus dem Brotbeutel, der Oſtpreuße putzte
gleichmütig das mißhandelte Chriſtbäumchen wieder zurecht. Alle
taten, als wäre nichts geweſen.
Es. Fürth i. Odw., 23. Dez. Gerichtsſitzung in der
Turnhalle. In der hieſigen Turnhalle fand unter Vorſitz des
Herrn Amtsgerichtsrats Dr. Steinmetz eine Gerichtsſitzung ſtatt
Gegenſtand dieſer Sitzung war das Vergleichsverfahren über das
Vermögen des Spar= und Kreditvereins e. G. m. b. H in Fürth.
Gerichtlich geladen waren ſämtliche Gläubiger dieſes Geldinſtituts.
Zum Vertrauensmann iſt Herr Rechtsanwalt Dr. Lorey=Weinhein
a. d. B ernannt. Zur Abwendung des Konkurſes des Spar= und
Kreditvereins wurde von dieſer Kaſſe folgender Vergleich
vorge=
ſchlagen. Die Gläubiger mit Forderungen über 100 RM. erhalten
am 1. 12. 37: 10 Prozent, am 1. 12. 39: 15 Prozent. am 1. 12.4
15 Prozent und am 1. 12. 41: 20 Prozent ihrer Forderungen.
Ziu=
zte
ſen werden vom 1. Januar 1934 an nicht vergütet. Für die le
Quote von 20 Prozent leiſtet die Landesbauernkaſſe Rhein=Mait
Neckar in Frankfurt a. M. Bürgſchaft. Gläubiger, die eine F9
derung bis zu 100 RM. haben, ſollen, ihr Guthaben vom 1.
1935 an ungekürzt zurückerhalten. Nach langen Beratungen.
eine Einigung zu erzielen, wurde ein Gläubigerausſchuß gebilde
der nochmals eingehend den Vermögensſtand und die Zahlunge
fähigkeit der Kaſſe zu überprüfen hat, um vielleicht doch noch
höhere Quoten herauszuholen. Zu Mitgliedern des
Gläubigerau=
ſchuſſes wurden beſtimmt: Rechtsanwalt Vetter, Bürgermeiſter
Rettig, Metzgermeiſter Emig, ſämtlich aus Fürth. ferner Rechis
anwalt Dr.
Lorey=Weinheim und ein mit Vollmacht verſehene.
Vertreter der Landesbauernkaſſe Frankfurt a. M. Die Gerig
ſitzung nahm einen ſehr ernſten Verlauf, was um ſo begreifliche.
erſcheint, als der Spar= und Kreditverein noch vor 2 Jahren n00
den vorliegenden Bilanzen bedeutende Aktiv=Ueberſchüſſe n0
gewieſen hat und großes Vertrauen im ganzen Weſchnitztal hatte
Dem Vernehmen nach ſoll der wirtſchaftliche Niedergang im 0
gemeinen während der letzten Jahre der Hauptgrund der Zahlund
unfähigkeit der Kaſſe ſein. Termin zur endgültigen Entſche)
g=
über das vorgeſchlagene Vergleichsverfahren findet am 25.,
ſchon=
im Sitzungsſaal des Amtsgerichts in Fürth ſtatt. In der Z.
zeit hat der Gläubigerausſchuß eine ſchwere und verantwortuge
reiche Arbeit zu leiſten. Man iſt allgemin der Anſicht, daß ei
Konkurs für unſer Gebiet namenloſes Elend auf Jahrzehnte 50
aus hervorrufen würde.
Em. Heppenheim a. d. B., 24. Dez. Fahrraddiebſt4?‟
Einem Erweibsloſen wurde abends ſein für kurze Zeit am
hof abgeſtelltes neues Rad geſtohlen. Auf ſelbſt unternommel.
abenteuerlicher Fahndungsaktion mit Hilfe des Autos eines
kannten, gelang es ihm, auf der Straße von Lorſch nach Bele g
den Täter in einem Radfahrer zu entdecken, der ein zweites
mit ſich führte. Als der Dieb Lunte roch, ließ er das geſtol
Rad ſtehen und verſuchte in raſcher Fahrt zu entkommen, Als 2
Autofahrer ihm nachſetzte, gab er auch ſein eigenes Rad preis 10
verſchwand im Schutze der Dunkelheit. Verkehrsunl..
Auf der Landſtraße nach Bensheim geriet nördlich des Sch.
hauſes ein Laſtwagen mit Anhänger ins Schleudern und ſch.
im Straßengraben, nachdem er einen Telegraphenmaſt umgekie.
und einen Brückenübergang beſchädigt hatte. — Vortrag.)
Bäuerlichen Werkſchule
in Hambach. Im Gaſthaus
Zum Löwen” ſprach auf einer Bauernverſammlung, die
Ortsbauernführer Chriſt eröffnet wurde, Herr Laudwirtſchoſe
aſſeſſor Dr. Schmidt über „Erhöhte Eiweißgewinnung unter e
derer Berückſichtigung des Grünlandes”.
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[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 25. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 354 — Seite 9
Wer hilf mit
ſei der Bereitſtellung heſſiſcher Ahnennachweiſe?
Stpa. Zahlloſe Volksgenoſſen, die bisher als bloße
Gegenwarts=
genſchen dahinlebten, ſind heute zu eifrigen Sippen= und
Ahnen=
ſeſchern geworden. Die Nachprüfung der ariſchen Abſtammune
ſt ihnen die Augen über ihre Vorfahren geöffnet. Weite Kreiſe
oſeres Volkes haben erſt hierdurch erfahren, in welcher
unlös=
hren Weiſe ſie mit dem Volksganzen in der Vergangenheit und
dmit auch in der Gegenwart verwachſen ſind. Sie ſuchen nun
uht mehr die wenigen Generationen auf, die für den
Arier=
ſchweis erforderlich ſind, ſondern ſie ſuchen ihre Ahnen und
eppen ſoweit in der Vergangenheit auf wie nur möglich iſt.
Prknüpfungen werden aufgedeckt, von denen niemand eine
Anung hatte, Vererbungen perſönlicher Eigenſchaften finden oft
eſie überraſchende Erklärung.
Die Quellen für dieſe Forſchungen ſind vor allem die Kirchen
hicher aller Konfeſſionen. Auf ſie ſtürzen ſich die Ahnenforſcher
ur allem. Mit ſchriftlichen Anfragen werden die Verwahrer
diſer koſtbaren Bücher überſchüttet, und die Beſuche zu
perſön=
liher Einſichtnahme mehren ſich von Tag zu Tag. Dieſe
über=
mßige Benutzung der Kirchenbücher iſt zwar ein erfreuliches
Zichen, ſie führt aber zum Verderb der Bücher. Das Jahrhun
drtealte Papier iſt brüchig, die Schriftzüge werden im Gebrauch
agegriffen. Es erhebt ſich alſo die Gefahr, daß die
Kirchen=
hiher mit ihrem unerſetzlichen Inhalt zugrunde gerichtet werden.
Um dieſer Gefahr entgegenzuarbeiten, hat die
Miniſterial=
gteilung II (Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum) des
heſiſchen Staatsminiſters ſich entſchloſſen, für Heſſen die
nöti=
ga Maßnahmen unter ſtaatlicher Leitung treffen zu laſſen.
Wie
n ſeit mehreren Jahren die Verzettelung der evangeliſchen
Archenbücher von Darmſtadt im Heſſiſchen Staatsarchiv
durch=
gührt hat, ſo ſollen jetzt möglichſt viele Kirchenbücher im gan=
Heſſenlande „verzettelt” werden. Jeder Eintrag wird auf
ſiem Zettel mit vorgedrucktem Schema übertragen. Wenn man
dan die Zettel nach den Familien ordnet, ſo ergibt ſich viel be
zemer der ganze Familienaufbau, als bei Benutzung der
Kir=
hnbücher. Die aus den Zetteln gebildete Sammlung (
Karto=
ihk), aber macht künftig die Heranziehung der Kirchenbücher
unötig.
Zur Durchführung dieſer Arbeit rechnen wir auf die
Mit=
weit aller derer im ganzen Lande, denen die Wichtigkeit der
Afgabe einleuchtet und die gewillt und in der Lage ſind, die
Ibertragung mindeſtens eines Kirchenbuches auf Zettel
durchzu=
üren. Perſönliche Anleitung und erſte Beihilfe beim Leſen
alten Schrift wird erteilt, die Zettel (Karten) ſtehen zur
Brfügung. In Anbetracht der Bedeutung dieſer Arbeit für das
Ulksganze darf man wohl in der Regel auf unentgeltliche
Mit=
orkung rechnen natürlich unter Erſatz aller Auslagen. Es
ſolen zuerſt diejenigen Bücher in Arbeit genommen werden, an
gen die Mitarbeiter aus perſönlichen Gründen beſonderes
Itereſſe haben.
Damit möglichſt bald mit der Bearbeitung begonnen werden
an, melden ſich alle Volksgenoſſen, die dafür Eignung und
zuen Willen mitbringen, ſchriftlich ode
mündlich bei dem
guftragten Leiter der „Verzettelung”
Profeſſor Dr. W. M.
hcker, Darmſtadt, Staatsarchiv (Schloß).
Ex. Groß=Hauſen, 23. Dez. Bauernverſammlung. In
Gaſtwirtſchaft Schuhmacher fand eine gut beſuchte
Verſamm=
ug der Ortsbauern ſtatt, in welcher Dr. Schmitt von der Lan=
Lebauernſchaft Heſſen (Wirtſchaftsamt Heppenheim) einen
Vor=
ang über die Erzeugungsſchlacht der Landwirte hielt, der beifäl=
Iigaufgenommen wurde. Am Schluſſe wurde bekanntgegeben, da
Di hieſigen Ortsbauern 28 Zentner Getreide für das
Winterhilfs=
wek geſtiftet haben, das bereits zur Ablieferung gelangte.
Ex. Schwanheim. 23. Dez. Kameradſchaftsabend. Der
arſe Kameradſchaftsabend des Reiterſturms 7 Schwanheim fand
nn Gaſthaus „Zum Jägersburger Wald” ſtatt. Der geräumige
Fal war mit zahlreichen Fahnen des neuen Deutſchlands feſtlich
geſmückt, der Saal wies eine dichte Beſetzung von SA.=Reitern,
ween Angehörigen ſowie der Einwohnerſchaft von Schwanheim
md Sturmführer Bindel aus Bickenbach begrüßte zunächſt die
An=
uenden aufs herzlichſte und fand treffende Worte über
Kame=
mſchaftsbildung. Wahre und echte Kameradſchaft, wie ſie unſere
Fachgrauen in ſo hohem Maße an den Fronten des Weltkrieges
giten, ſolle unbedingt auch Gemeingut unſerer SA.=Reiter ſein.
dem bunten Reigen des Programms wechſelten geſangliche,
inſikaliſche und humoriſtiſche Darbietungen ab und begeiſterten
erfreuten Herz und Seele der Anweſenden, die auf einige
Sunden die Sorgen des Alltags vergeſſen ließen.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Dez. Lokalſchau. Unter dem
Heimotiv „Durch Raſſe zur Leiſtung” veranſtaltete der hieſige
Jügel= und Kaninchenzuchtverein im „Kaiſerhof” eine
Lokal=
ma für Geflügel und Kaninchen, die mit 70 Nummern
Groß=
ſügel. 16 Nummern Zwerge, 32 Nummern Tauben und 4
mmern Kaninchen gut beſchickt war. Mit der Schau war je eine
Abeilung für Felle und Eier verbunden. Als Preisrichter fun=
Seten Ph. Kuhn=Bürſtadt (für Kaninchen), und L. F. Steffan=
Qanpertheim (für Geflügel) Die Prämiierung bewies, daß
in=
halb des Vereins eine zielſtrebige Zuchtarbeit geleiſtet wird.
20 Beſuch war zufriedenſtellend und gewährte der Verein der
Iuend am Samstag nachmittag freien Zutritt. Im Rahmen der
Witerhilfe wurden am Sonntag mittag etwa 35 arme Kinder
mi einem ſchmackhaften Eſſen bewirtet.
Be. Groß=Gerau, 20. Dez. Adventsſingen im Kreis
=Gerau. Eine ſchöne, uralte deutſche Sitte ſoll im Kreis
6
(uß=Gerau durch die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
mider zu neuem Leben erweckt werden. In dieſem Jahre wird
ſtnals wieder im ganze Kreis Groß=Gerau ein ſogenanntes
Ad=
dnsſingen durchgeführt werden. Das Singen wird durch die
Schilkinder ausgeführt. Geſungen werden „Vom Himmel hoch
wßiglein kommt” „Das Weihnachtsſchifflein” „Vom Himmel hoch
dorſomm’ ich her” und „Es iſt ein Ros entſprungen‟. Die
Schul=
uer werden in Gruppen aufgeteilt durch die Straßen ziehen
mu überall ihre frohen Weihnachtsweiſen erſchallen laſſen. Dabei
weden die Kinder um kleine Gaben, wie Aepfel und
Weihnachts=
gehck, Nüſſe und Spielzeug bitten, die dem Winterhilfswerk für
ine Kinder überwieſen werden ſollen. Zum Schluß des Singens
meden ſich alle Gruppen auf einem gemeinſamen Platz in der
Ge=
mende treffen und noch einmal gemeinſam ſingen. Hierbei ſoll
degeſamte Einwohnerſchaft mitſingen. Das Singen wird in den
ſen vom 21. bis 23. Dezember zur Durchführung kommen.
Ein rieſiger Weihnachtsbaum, der vor dem Stadthaus zur
Aufſtel=
lum gelangte, erſtrahlt allabendlich im Lichte und gibt dem
Stra=
meueben ein weihnachtliches Bild.
* Die Zwölf Nächke.
Zwölf volle Tage und Nächte ändert ſich der Sonnenſtand
nicht, — vom 24. Dezember bis zum ſogenannten Hohen Neujahr,
dem Epiphaniastage, dem Feſt der Heiligen Drei Könige, ſin
die Tage etwa gleich kurz. Die „Zwölf Nächte” nennt der
Volks=
mund dieſe Zeit. In jener Zeit, nahmen unſere Vorfahren an,
wanderten die Götter und alle Himmelsbewohner nach einem
weltfernen unbekannten Lande, wo es ihnen wohl erging. In
dieſer merkwürdigen Zwiſchenzeit aber, in der gleichſam alles
ſtill ſtand, wurden doch in der Stille und im Geheimen alle
Dinge für das neue Jahr vorbereitet. Gutes und ſchlechtes
Wet=
ter des kommenden Jahres konnte man aus den Zwölfnächten
herausleſen, ebenſo die Geſtaltung der Ernte und alle möglichen
änderen Schickſale. Träume, die man in dieſen zwölf Nächten
träumt, haben eine ganz beſondere Bedeutung. Kehrten die
Götter, am Hohen Neujahr, von ihrer Reiſe zurück, ſo wurden
ſie mit Geſang, Tanz. Freudenfeiern und Opfermahlzeiten
be=
grüßt. Später verſchob ſich der Glaube ein wenig. — man glaubte
nicht mehr an ein Verreiſen der Himmliſchen, ſondern nahm an,
daß ſie auf die Erde herunterkamen, um Land und Menſchen zu
gnen. Da ritt Wotan auf ſeinem Schimmel über das Feld,
Berchta und Frau Holle durchzogen ſegenſpendend die Luft, die
Obſtbäume wurden aufgeweckt, um den Segen aufzunehmen.
Als das Chriſtentum kam, verwandelte es den ſegnenden
Göttervater in einen wilden Jäger und ſeine Scharen in ein Un
heilsheer, das den Menſchen Fluch und Unglück brachte. Früher
legten die Germanen es anders aus, und wenn in den
Zwölf=
nächten alle Arbeit ruhte, ſo geſchah das nur in der Abſicht jedes
Geräuſch zu vermeiden, denn die Götter ſollten feierliche Stille
und weihevolle Ruhe auf Erden finden. Es durfte weder ge=
droſchen noch geb
waſchen, und noch heute findet ſich der Glaube, daß es Unglück
bringt, wenn einer dieſes uralte Verbot in den Zwölfnächten
übertritt. Wagenräder, Mühlräder, Spinnräder mußten
ſtill=
ſtehen, weil ſich ja auch das Sonnenrad nicht drehte. Wenn eine
Spinnerin es wagte, das Verbot zu übertreten, wurde ſie von
Frau Berchta ſchwer beſtraft.
Neuer Glaube ſchuf die nordiſche Weihnacht, das Julfeſt
(— Radfeſt), und was bis dahin glückbringend und ſegenſpendend
geweſen war, wurde in ſein Gegenteil verkehrt. Kinder, die
während der Zwölfnächte geboren wurden, galten als
Unglücks=
kinder, deren ſich die böſen Geiſter bemächtigten. Auch jetzt
wie=
der zündete man Feuer an, die Julfeuer, um die Dämonen zu
ſcheuchen, und man holte wohlriechende Kräuter Harz und
Myrrhen, die man auf glühenden Kohlen verbrannte, ebenfalls
um die böſen Geiſter zu vertreiben. Der Weih=Rauch ſtieg auf,
um in den „Rauch=Nächten” die Häuſer zu ſchützen. Man ging
ſo weit, daß man die Sturmglocke zur Abwehr läutete. In dem
württembergiſchen Dorfe Wurmlingen am Neckar wurde das
ſo=
genannte „Schreckenläuten” eingeführt. — man läutete dreimal
die Glocken und meinte, daß beim dritten Läuten die böſen
Gei=
ſter wohl Reißaus nehmen würden.
Aus uralten Bräuchen geſtaltete ſich unſere Weihnacht, wie
wir ſie jetzt begehen. Alteingewurzeltes und Ueberliefertes iſt
noch heute in ihr lebendig, und dankbar begrüßen auch wir den
Neubeginn des Lebens und die Wiedergeburt der Hoffnung, die
ſich uns in der Weih=Nacht anzeigt.
Keine Landſchaft ohne Jugendherbergen!
Sie dienen der Erſchließung der
ſchönſten Fleckchen deutſcher Erde.
t. Gernsheim, 24. Dez. Weihnachtsſpiel der
Real=
ſchule Gernsheim. Der Leiter der Schule. Studiendirektor
Holzhäuſer, wies einleitend auf den Sinn des Spieles hin.
Es wurde ein Weihnachtsſpiel nach alten deutſchen Volksſpielen
und Liedern gezeigt. Das Spiel „Das Gottes Kind” führte die
Zu=
ſchauer faſt 2000 Jahre zurück. — Auch die Weihnachtsfeier der
Kleinkinderſchule im Saalbau Hags wies einen ſtarken
Beſuch auf.
Gernsheim, 23. Dez. In der Nähe der Bruchmühle
ereig=
nete ſich ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Knecht wollte
wäh=
rend der Fahrt ſein Fuhrwerk beſteigen, rutſchte aber bei dem
naſ=
ſen Wetter ſo unglücklich aus, daß er unter das Vorderrad ſeines
mit 70 Zentner beladenen Fuhrwerks kam. Er trug ſehr ſchwere
Verletzungen davon. Die anderen Fuhrleute brachten das
Fuhr=
werk zum Stehen und befreiten den Verunglückten aus ſeiner ge
fährlichen Lage. Er wurde nach Darmſtadt ins Krankenhaus
trans=
portiert. Sein Zuſtand iſt äußerſt ernſt.
Am. Biebesheim 24. Dez. Treibjagd. Die Jagdgeſellſchaft
Graffert, Wedel, Bayer hielt am Freitag in der Gemarkung Kl.=
Flochheim eine Treibjagd ab, bei der insgeſamt 101 Haſen
geſchoſ=
ſen wurden. Beteiligt waren 22 Jäger. — In der Bahnhofſtraße
ſtürzte vorgeſtern ein Lichtmaſt quer über die Straße. Sofort
her=
beigerufene Monteure des Ueberlandwerkes Main beſeitigten den
Schaden. Sachſchaden wurde nicht veranlaßt.
Ex. Groß=Rohrheim. 23. Dez. Gemeinderatsſitzung.
In der auf dem Rathaus, ſtattgefundenen öffentlichen
Gemeinde=
ratsſitzung unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Pg. Olf wurde
heimbau erſtrebt werden und wurden die nötigen Schritte bereits
in die Wege geleitet. Dem Antrag des Bürgermeiſters, die
Ge=
meinde ſolle dem Jugendherbergswerk beitreten, wurde
einſtim=
mig ſtattgegeben. Die Hundeſteuer ſoll wie im Vorjahre erhoben
werden. Die Jagdverpachtung ſoll im Februar 1935 neu
vorge=
nommen werden, da in dieſem Monat der Vertrag abläuft. Der
Jagdbogen, welcher aus Wald und Feld beſteht, ſoll einen guten
Wildbeſtand beſitzen. Der Nutzholzbeſtand der Gemeinde ſoll im
Submiſſionswege vergeben werden. Anſchließend nichtöffentli
Sitzung. — Jahresabſchluß der landw.
Genoſſen=
ſchaft. Im abgelaufenen Geſchäftsjahr hatte die
landwirtſchaft=
liche Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft einen Reingewinn von
231,48 Mark zu verzeichnen. Die Geſamthaftſumme ſtellte ſich auf
16 700 Mark. Aktiva und Paſſiva gleichen ſich in der Bilanz mit
49 115,61 Mark aus. Der Mitgliederſtand iſt z. Zt. 140.
Aus Oberheſſen.
Jungiuriſten=Lager auf dem Gleiberg.
* Der Gaugruppenleiter der Gruppe Jungjuriſten des BNSDJ.,
OLG.. Bezirk Darmſtadt. Pg. Denzer, konnte mit Unterſtützung
des Gauleiters, Reichsſtatthalter Sprenger, und des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums, in unſerer engeren Heimat, auf dem Gleiberg
bei Gießen, ein Juriſtenlager ins Leben rufen, in dem vor allem
weltanſchaulich=fachliche Schulung und dann Körpererziehung
ge=
trieben wird. Nachdem jetzt der erſte Lehrgang beendet iſt, kann
rückblickend geſagt werden, daß der Verſuch vollauf geglückt iſt
In dem Lager werden Referendare und Jungjuriſten, alſo auch
Juſtizanwärter und Juſtizpraktikanten, für einige Wochen
zuſam=
mengefaßt, neben der Erziehung zu nationalſozialiſtiſcher
Rechts=
auffaſſung und Rechtsdenken wird wahre Volksgemeinſchaft und
Kameradſchaft gepflegt. Wegen des Erfolges des Lagers hat der
Herr Reichsſtatthalter durch ſeinen Vertreter Pg. Heiſe und das
Heſſiſche Staatsminiſterium durch Landgerichtsdirektor Menger
ihre weitere Unterſtützung zugeſagt. Damit iſt ein weiterer Mark
ſtein auf dem Wege zur nationalſozialiſtiſchen Erziehung aller
Deutſchen geſetzt.
Friedberg, 24. Dez. Eiſerne Hochzeit. Im nahen Schwal
heim feiern am erſten Weihnachtstag die Eheleute Karl Kreuter
die Eiſerne Hochzeit. Den Tag der 65. Wiederkehr ihrer
Vermäh=
lung können die beiden „Eiſernen” in verhältnismäßiger
Rüſtig=
keit begehen. Kreuter, von Beruf Weißbinder, ging bis zum 80.
Lebensjahr ſeiner Arbeit nach; er iſt jetzt 86 Jahre, ſeine Frau
89 Jahre alt.
Aus Rheinheſſen.
Lpd. Mainz, 24. Dez. Brand im Mainzer
Haupx=
bahnhof. Geſtern abend gegen 20 Uhr brach im Nordflügel des
Hauptbahnhofes aus bisher unbekannter Urſache Feuer aus. Die
Decke einiger Räume wurde teilweiſe ſtark beſchädigt, ſo daß ein
erheblicher Materialſchaden entſtand. Der Verkehr in den Warte
ſälen, die ſich in dieſem Flügel befinden, wurde unterbunden, der
Zugverkehr iſt jedoch nicht geſtört. Perſonen kamen nicht zu
Scha=
den. Die Feuerwehr, die von SA. und SS. tatkräftig unterſtützt
wurde, hatte den Brand um 23 Uhr in der Hauptſache gelöſcht.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzie Bezugsquſitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
A. B., Alsbach. Wenn zur Vornahme von weiteren
Inſtand=
ſetzungen im Jahr 1934 eine neue Hypothek aufgenommen wurde
ſo wird für den nachgewieſenen Aufwand an eigenen Mitteln bis
zur Höhe der aufgenommenen Hypothek Zins= und
Amortiſations=
erſatz an der Sondergebäudeſteuer gewährt, auch wenn ein
Reichs=
zuſchuß bewilligt wurde. Der Zuſchußbetrag iſt ſelbſtverſtändlich
an den Inſtandſetzungskoſten in Abzug zu bringen.
„Bürgerſteuer‟. Da die Steuerpflicht bejaht wurde, iſt ein
Rechtsmittel gegen die Veranlagung gegeben; da der eingelegte
Einſpruch verworfen wurde, müßten Sie Klage im
Verwaltungs=
ſtreitverfahren beim Provinzialausſchuß hier (Neckarſtraße 3), am
beſten zu Protokoll innerhalb Monatsfriſt (alſo baldig) erheben,
Wenn Sie durch den Vermieter nachweiſen können,
daß Sie tatſächlich am 10. Oktober nicht mehr hier
wohn=
ten, d. h. den Wohnſitz hatten, dürften Sie wohl Erfolg
haben.
Hausbeſitzer hier. Nach der gegebenen Schilderung liegt wohl
der Verdacht einer ſtrafbaren Handlung inſofern vor, als nach
369 Ziff. 1 StGB. Perſonen, die ohne Genehmigung des
Haus=
beſitzers oder ſeines Stellvertreters einen Hausſchlüſſel
anferti=
gen, mit Geldſtrafe bis zu 100 Mark oder mit Haft bis zu vier
Wochen beſtraft werden. Das trifft allerdings den polizeilich zu
ermittelnden Schloſſermeiſter, aber die Ermittlungen in der
gan=
zen Angelegenheit, die das Polizeiamt wohl in die Wege leiten
könnte, könnten unter den gegebenen Umſtänden die
Grund=
lage für eine anzuſtrengende Räumungsklage bilden.
O. K., hier. Nach § 30 des RG. über das Kreditweſen vom
5. Dezember 1934 wird die Reichsaufſicht durch das bei der
eichsbank errichtete Aufſichtsamt für das
reditweſen ausgeübt. Die Anſchrift der Reichsbank iſt:
Berlin W. 8. Jägerſtraße.
K. St. Die Mietſenkung der NotV. vom 9. Dezember 1931
betraf: 1. Mietverhältniſſe, auf die das Reichsmietegeſetz
Anwen=
dung findet; danach wurde die geſetzliche Miete um 10 Prozent
der Friedensmiete geſenkt. Friedensmiete bei Altbauten in
dieſem Sinne war nach Landesrecht der Mietzins, der der
geſetz=
lichen Miete zugrundezulegen iſt. 2. Bei Gebäuden, die nach
über die Zinsſenkung geſenkt wird. Der Vermieter wird nach
den Grundſätzen über ungerechtfertigte Bereicherung die
Ueber=
zahlung erſtatten oder ſich auf den geſchuldeten Mietzins
anrech=
nen laſſen müſſen, wenn es ſich um den Fall 1. handelt. Im
übrigen wären zu 2. nähere Angaben erforderlich.
M. D. Die Verordnung über das Waſſergeld, die die Frie
densmiete zum Maßſtab nimmt, iſt inſoweit noch
rechtswirk=
ſam, als das Haus dem Reichsmietengeſetz unterſteht.
In=
ſoweit die am 1. Juli 1933 erfolgte Lockerung in Darmſtadt
maß=
gebend iſt (Jahresfriedensmiete von 800 Mark und darüber)
müßte wegen des Waſſergeldes eine Vereinbarung getroffen
wer=
den. Im Streitfalle wäre, ſoweit die Zwangswirtſchaft noch
be=
ſteht, das Mieteinigungsamt (Amtsgericht) von Ihnen anzurufen.
A. R. Obwohl ſich die getroffene Anordnung zunächſt auf
Reichsſteuern beziehen dürfte, wäre es doch wohl angezeigt
Ihre ſchätzungswerte Anregung an das Landesfinanzamt
hier gelangen zu laſſen. Die Schonfriſt dürfte übrigens vor
Verzug ſchützen!
Wekkerbericht:
Witterungsausſichten für Dienstag: Bei öſtlichen Winden
kälte=
res Wetter und vielerorts Froſt.
FAMILIEN-NAOHRIOHTEN
Am 22. Dezember ſtarb plötzlich infolge eines Schlaganfalls
unſere liebe Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein
Luiſe Pöpperling
im Alter von 52 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen;
Anna Pöpperling, Witwe
Ludwig Pöpperling u. Familie
Dr. Hermann Pöpperling u. Familie
Hedwig Pöpperling
Darmſtadt, Gießen, Ober=Ingelheim.
Herdweg 88.
Die Einäſcherung fand in aller Stille ſtatt.
M
Jahnstr. 4
6
Todes=Anzeige.
Am Samstag abend
ent=
ſchliefunſereliebe Mutter
Großmutter, Schwieger
mutter, Schweſter und
Tante
Margar. Schuchmann
geb. Glock
im Alter von 70 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſtadt, 23. Dez. 1934.
Geiſtberg 1.
Beerdigung 27. Dez. 1934,
nachmitt. 3½ Uhr,
Wald=
friedhof.
Freiw. Feuerwehr
Darmſtadt.
Den Kameraden die
trau=
rige Mitteilung, daß unſer
Kamerad
Philipp Mangold
verſtorben iſt. Die Beerdi
gung findet Donnerstag
den 27. Dez. 1934, nachm
3 Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt. Die Wehr trit
2.45 Uhr auf dem Wald
1345‟
friedhof an.
Das Kommando
Karpfinger
Für die erwieſene Teilnahme an unſerem ſchweren
Verluſt ſagen wir herzlichen Dank.
Dr. Wilhelm Pfannmüller u. Frau
Dipl.=Ing. Fritz Pfannmüller.
Ludwigshafen a. Rh., München, 24. Dezember 1934
Statt Karten.
Für die uns beim Heimgange unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen in ſo überaus reichem Maße bewieſene
herz=
liche Teilnahme und Blumenſpenden ſagen wir hiermit
unſeren innigſten Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Irle für, ſeine troſtreiche Grabrede, dem
Vor=
ſtand und der Singmannſchaft der Turngemeinde
Beſſungen, der Spenglerinnung und der
Männerver=
einigung der Petrusgemeinde die dem Dahingeſchiedenen
die letzte Ehre erwieſen haben.
(13432
Darmſtadt, New York, den 24. Dezember 1934.
Marie Darmſtädter, geb. Müger
Heinrich Darmſtädter.
Vagngn
Grippe, Rbeumc.Muskeku Vervenreißen
er
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Seite 10 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Dezember 1984
Ell
Nach dem Rettungswerk der „New York
Der Führer belohnt die Retter.
Die Geretteten der „Siſto” mit ihrem Retter.
Reich und Ausland.
Betrügereien in Höhe von 130000 RM.
Frankfurt a. M. In der Betrugsſage gegen
Anna und Regina Weil haben die Ermittlungen
bisher ergeben, daß der von den Beſchuldigten in
den letzten zwölf bis 13 Jahren angerichtete
Scha=
den etwa 130 000 RM. beträgt. Geſchädigt ſind
u. a. viele kleine Geſchäftsleute und Perſonen, die
in ärmlichen Verhältniſſen lebten. Der Schaden
iſt durchweg durch die Vorſpiegelung entſtanden,
die Beſchuldigten hätten gegen das Hohenloheſche
Fürſtenhaus eine Forderung von etwa 128 000
RM. Die Verwaltung dieſes Hauſes hat bereits
1920 eindeutig erklärt, daß ſie keinerlei Anſprüche
anerkenne. Die Ermittlungen, die ſich auch auf
andere Perſonen erſtrecken und in denen die Weils
auch des Meineids beſchuldigt werden, werden
be=
ſchleunigt durchgeführt. Im Verlaufe des
Ver=
fahrens war ein hieſiger Rechtsanwalt, der ſich
mit einem Zeugen, der ſeine in Haft befindlichen
Mandanten durch ſeine Ausſage belaſtete, in
Ver=
bindung geſetzt hatte, wegen des Verdachts der
Begünſtigung einige Zeit in Unterſuchungshaft.
Der Fall Höfeld.
Frankfurta. M. Die Juſtizpreſſeſtelle
Frank=
furt a. M. teilt mit: In der Strafſache gegen die
Eheleute Höfeld und ihrer Tochter, die die 14jähr.
Hilde Höfeld gezwungen hatten, in den Main zu
ſpringen, ſind die Ermittlungen ſeitens der
Staats=
anwaltſchaft bis auf wenige geringfügige
Einzel=
heiten nunmehr vollſtändig abgeſchloſſen. Bei der
Ungeheuerlichkeit der in Rede ſtehenden Straftat
bedurfte es einer eingehenden bis ins kleinſte
dringenden Erörterung der Perſönlichkeiten und
der Umwelt der Beteiligten. Die Vernehmungen,
die zum großen Teil von dem Oberſtaatsanwalt
ſelbſt geleitet worden ſind, haben nunmehr nach
einer langwierigen Kleinarbeit ein völlig klares
Bild der geſamten Sachzuſammenhänge ergeben.
Der Oberſtaatsanwalt wird heute den geſetzlichen
Vorſchriften entſprechend den Antrag auf
Eröff=
nung der Vorunterſuchung gegen die Beſchuldigten
wegen Beihilfe zum verſuchten Mord bei dem
Unterſuchungsrichter des Landgerichts ſtellen. Es
ſteht zu erwarten, daß die Vorunterſuchung nur
kurze Zeit in Anſpruch nehmen wird, ſo daß in der
erſten Hälfte des kommenden Monats die
An=
klage erhoben und die Straftat in der erſten
Ta=
gung des Schwurgerichts, die in die zweite Hälſte
des Januar 1935 fallen wird, ihre Sühne finden
kann.
Schwere Gasexploſion in Beuthen.
Beuthen. In einem Gasentwicklungsraum
der Schleſiſchen Induſtriegaswerke kam es geſtern
früh, gegen 7 Uhr, zu einer ſchweren Exploſion,
durch die ein maſſives Fabrikgebäude zerſtört
wurde. Der Luftdruck hat die Fenſterſcheiben der
umliegenden Gebäude zertrümmert. Soweit
bis=
her feſtgeſtellt wurde, ſind Menſchen nicht zu
Scha=
den gekommen. Der Sachſchaden iſt beträchtlich.
Greta Garbo geht zur Bühne?
Weihnachtsfeier im Krankenhaus.
Eine der Weihnachtsfeiern, die jetzt in allen deutſchen Krankenhäuſern veranſtaltet werden,
um die Patienten für die Entbehrung der häuslichen Weihnachtsfreuden zu entſchädigen.
Das Eiſenbahnunglück bei Murrhardk.
Drei weitere Todesopfer.
Stuttgart. Zu dem Eiſenbahnunglück bei
Murrhardt teilt die Reichsbahndirektion
Stutt=
gart noch mit:
Von den im Krankenhaus von Backnang
unter=
gebrachten Schwerverletzten ſind im Laufe des
Samstag die neunjährige Marianne Noller,
Toch=
ter des gleichfalls ſchwer verletzten
Bahnunterhal=
tungsarbeiters Johann Noller und der
Lokomotiv=
führer Adolf Scheerer aus Stuttgart, der den
ver=
unglückten Perſonenzug 1987 Nürnberg—Stuttgart
geführt hat, ihren Verletzungen erlegen. Am
Nach=
mittag erlag auch der Eiſenbahnarbeiter Johann
Noller ſeinen ſchweren Verletzungen. Die Zahl der
Todesopfer hat ſich damit auf neun erhöht.
Bei einem anderen Toten handelt es ſich nicht
um einen Herrn Vogel aus Murrhardt, ſondern
um den penſionierten Poſtaſſiſtenten Karl Steidele
aus Künzelsau.
Das Befinden der übrigen Schwerverletzten iſt
den Umſtänden nach zufriedenſtellend. Das getötete
junge Mädchen, deſſen Namen und Herkunft
zu=
nächſt nicht ermittelt werden konnten, iſt, wie
nun=
mehr feſtgeſtellt, die 15 Jahre alte Maria Staimer
aus Hauſen, Oberamt Gaildorf.
Die ſchwierigen Aufräumungsarbeiten an der
Unfallſtelle ſind mit größtem Nachdruck
durchge=
führt worden. Der regelmäßige Betrieb iſt
wie=
der im Gange.
Das Eiſenbahnunglück von Lagny
vor Gericht.
Paris. Das Gericht von Méaux hat ſich ſeit
zwei Tagen mit dem Eiſenbahnunglück von
Langny bei Paris befaßt, das vor einem Jahr
Hunderte von Menſchenleben gefordert hat. Zu
verantworten hat ſich der Zugführer Daubigny,
dem zur Laſt gelegt wird, die Halteſignale
über=
fahren und dadurch das Unglück verurſacht zu
ha=
ben. Die Sachverſtändigen erklärten Daubigny
für verantwortlich. Das Urteil ſoll in den erſten
Januartagen gefällt werden.
Greta Garbo ſoll die Abſicht haben, eines der
größten Stockholmer Konzerthäuſer anzukaufen, es
zu einem Theater umbauen zu laſſen und dort auf
der Bühne — namentlich in Strindberg=Rollen —
aufzutreten.
Großfeuer in Leeds.
London. Ein Großfeuer äſcherte am
Frei=
tag einen Teil der Lagerräume einer Firma für
Tuche und Stoffe in Leeds ein, die etwa 9000
Ar=
beiter und Angeſtellte beſchäftigt. Die feuerfeſten
Wände und Decken verhinderten ein Uebergreifen
der Feuersbrunſt auch auf das Hauptgebäude.
Kurzſchluß durch Krähenſchwarm.
Fünf Dörfer ohne Licht.
Frankenberg (Eder). Ein großer
Krähen=
ſchwarm verurſachte beim Niedergehen auf eine
Wieſe in der Nähe von Schreufa an der
Stark=
ſtromleitung Kurzſchluß. Ein großes Blinkfeuer
er=
hellte die ganze Gegend, als die Drähte der
Lei=
tung zur Erde fielen. Sämtliche fünf an das
Lei=
tungsnetz angeſchloſſenen Ortſchaften waren
da=
durch ohne Licht und Strom. Nach etwa
einſtün=
diger Unterbrechung konnte der Schaden wieder
behoben werden. Zwei Krähen ließen bei dem
abendlichen Feuerwerk ihr Leben.
Ae
Schleßerei in einem Pariſer Nachklokal.
Paris. In einem Pariſer Nachtlokal gab es
in der Nacht zum Sonntag eine Revolverſchießerei.
Drei Perſonen, darunter ein fünfjähriges Kind,
wurden ſchwer verletzt; das Kind iſt inzwiſchen
ſeinen Verletzungen erlegen. Es ſcheint ſich um die
Austragung einer korſiſchen Blutrache zu handeln,
denn ein Korſe verließ nach der Schießerei, deren
Ablauf nicht genau zu beobachten war, überſtürzt
das Lokal, wodurch er ſich verdächtig machte. Bei
der Verhaftung beſtritt er, irgend etwas mit dem
Vorfall zu tun zu haben.
Auch in einem Lyoner Kaffeehaus kam es in
der gleichen Nacht zwiſchen zehn Perſonen zu einer
Schießerei. Ein Maurer wurde dabei durch einen
Herzſchuß niedergeſtreckt. Der Polizei gelang es
bisher nicht, die Beweggründe der Schießerei
auf=
zuklären.
Brückeneinſturz bei Piſa.
Rom. Infolge des Hochwaſſers der letzten Tage
iſt in Piſa am Samstag abend die neue noch nicht
dem Verkehr übergebene Zementbrücke über den
Arno unter gewaltigem Getöſe eingeſtürzt. Einer
der Pfeiler war geborſten und hatte nachgegeben,
worauf alle drei Brückenbogen in ſich
zuſammen=
ſtürzten. Die Trümmer ſtauen das Waſſer und
be=
hindern die Schiffahrt. Die Brücke war faſt
vol=
lendet und ſollte demnächſt eingeweiht werden.
Die Malaria=Epidemie auf Ceylon
greift auf die Hauptſtadt über.
Colombo. Die auf der Inſel Ceylon wütende
Malaria=Epidemie, die bereits im Lande Tauſende
von Todesopfern gefordert hat, hat nunmehr auch
auf die Hauptſtadt des Landes, Colombo,
überge=
griffen. Hier geht die Zahl der Opfer bereits in
die Hunderte.
Mik 7 Perſonen beſetzkes Paſſagierflug=
Zeug auf offenem Meer niedergegangen
Hilfe unterwegs.
Los Angeles. Ein von Mazatlan (Mexiko)
nach La Paz (Kalifornien) unterwegs befindliches,
mit ſieben Perſonen beſetztes Flugzeug mußte aufs
offene Meer niedergehen. Ein zu Nachforſchungen
ausgeſandter Flieger ſichtete das treibende
Flüg=
zeug. Die Inſaſſen, unter denen ſich eine Frau und
ein Kind befinden, hatten ſich auf die Tragfläche
des Apparates geflüchtet. Der 80 Meilen von der
Unfallſtelle befindliche Dampfer „Sonora”, eilt
dem verunglückten Flugzeug zu Hilfe. Man nimmt
an, daß das Flugzeug ſich bei ruhiger See noch
etwa 24 Stunden über Waſſer halten kann.
Ueber dem Aequalor iſt es kälter
als über dem Nordpol.
Für die meiſten Menſchen wird es eine
Ueber=
raſchung ſein, zu hören, daß es hoch über dem
Aequator kälter iſt, als über dem Nordpol.
Eigentlich ſollte man meinen, daß es umgekehrt
kein müßte. Daß dort oben aber wirklich eine
Art=
verkehrte Welt herrſcht, hat der norwegiſcht
Meteorologe Dr. J. Bjerknes mit Hilfe unbe
mannter kleiner Freiballons feſtgeſtellt, die
ſelbſt=
aufzeichnende Geräte mit in die Höhe tragen,
Dieſe Geräte ſinken nach dem Platzen des Ballons
an kleinen Fallſchirmen wieder auf die Erde
her=
ab. Die Verkehrtheiten in großen Höhen gehen
aber noch weiter. Abgeſehen davon, daß die
käl=
teſte, bei derartigen Ballonaufſtiegen überhaupt
jemals gefundene Temperatur hoch über dem
Aequator gemeſſen wurde, wird es an den Polen
um ſo wärmer, je höher man hinaufkommt. Bei
Verſuchen der erwähnten Art zeigten die wieder
herabgekommenen Thermometer bei einer Höhe
von etwa 14 000 Metern eine Temperatur von
un=
gefähr 80 Grad unter Null. Die Inſtrumente des
Ballons aber, die auf eine Höhe von etwa 27000
Metern geſtiegen waren, hatten dort oben eine
Temperatur von 70 Grad unter Null
aufge=
zeichnet.
Exploſion an Bord eines amerikaniſchen
Petroleum=Dampfers.
New York. Der amerikaniſche Petroleum=
Dampfer „Auſtralia” hat durch Funkſpruch
mitge=
teilt, da ßinfolge der Exploſion eines
Petroleum=
behälters an Bord ein Brand ausgebrochen ſei.
Die Bekämpfung des Brandes bereite große
Schwierigkeiten und die Beſatzung kämpfe
ver=
zweifelt gegen die Flammen. Der Dampfer dei
findet ſich 2000 Kilometer weſtlich von San
Fraſ=
zisko. Einem ſpäteren Funkſpruch zufolge konnie
der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt werden.
Un=
mittelbare Gefahr beſtehe nicht mehr. Das Schill
ſetze mit verminderter Kraft ſeine Fahrt fort.
Der Enkdecker eines neuen Sternes
teur=Aſtronol.
iſt ein junger
ufällig kurz
namens John
Philip=
vor Sonnenaufgang einen neuen Stern im Sie."
bild der Zwillinge feſtſtellen konnte. Die Sie”
warte Greenwich, die er ſofort benachtichtige
konnte ſeine Entdeckung beſtätigen. Auch L"
deutſchen Sternwarten konnte inzwiſchen der
Stern beobachtet werden.
zu Hauſe Blaut
H e
gfnüſteten Abe.
ſich in der letztel.
hatte den Vorſchla.
machen. Sie
Kocturfus, int del
öchteriſchule mit dutchl
ſe kochte, ganz paſſt!
higen Mittel in Betril
zu ſtanden. Geſchir.
end vorhanden. Vell
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durch Abvermiete
önnen, bis ein Um
auf ſich warten laſſ
jg der Rutſch gar
uvten, daß man parte
ſtr angelangt.
Frau Ria
Blankenb=
wieder das neue, fre
mit dem „genügend
mein Kind. Du mein
zur Verfügung ſtellen
m— — Frau Ria ſa
Gott, Mutter, wenn
hinwegzuhelfen vern
Und du meinſt, dieſe
fen — —
den ſchm
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Ich finde, du biſt
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dern nichts mehr —
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Frau Ria hebt entſetz
beſagt, Yella —
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17 Haſt du denn gar
Vielleicht verirrt ſie
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he Pläne ſind abſurd
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ſtloſem Heru
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NWie bewerteſt du
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Nuns hätte, wenn
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Na denn
N „Mir
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Hat.
Roman von Else Meerstädt.
Im Hauſe Blankenburg aber wurde gar nichts unternommen.
Jeide halbwegs vernünftige Vorſchlag wurde mit einem
vorwurfs=
hantt ſich in der letzten Zeit ein ſo hyſteriſches Lachen angewöhnt;
taugſch aufmachen. Sie verſtand das vorteilhafte Einkaufen;
einte Kochkurſus, in dem ſie allerlei begriffen hatte, hatte ſie in
den föchterſchule mit durchgemacht. Man würde zugeben, daß das,
wagsſie kochte, ganz paſſabel ſchmeckte, beſonders, wenn man die
geuigen Mittel in Betracht zog, die ihr für die Kocherei zur
Ver=
füſſug ſtanden. Geſchirr und Beſtecke waren aus guten Tagen
ge=
niſgzed vorhanden, Yella rechnete, daß bei dieſem Mittageſſen die
gant Familie gratis mit ſatt würde. Mietefreies Wohnen erzielte
mundurch Abvermieten. Auf dieſe Art würde man ſich
durchſchla=
gew önnen, bis ein Umſchwung kam. Der konnte doch nicht mehr
lang auf ſich warten laſſen. Herrgott nochmal, weiter nach unten
gibgja der Rutſch gar nicht. — Man konnte nicht einmal mehr
bezupten, daß man parterre ſaß — man war vielmehr ſchon im
Felſte angelangt.
frau Ria Blankenburg hatte zu dieſem Vorſchlag ihrer
Toch=
te: vieder das neue, fremde Lachen gelacht —
„Deine
Begrün=
dun mit dem „genügend Geſchirr und Beſtecke haben” iſt
vorzüg=
liad, nein Kind. Du meinſt alſo, ich ſollte für ſo unmögliche Zwecke
dar ur Verfügung ſtellen, wovon wir in glücklichen Tagen geſpeiſt
heit
Frau Ria ſagte geſpeiſt, nicht gegeſſen —
Gott, Mutter, wenn wir uns damit über weniger glückliche
Tog hinwegzuhelfen vermögen —
—!"
Und du meinſt, dieſen Leuten würde es wirklich von unſeren
Tolſren ſchmecken —
Sie würden nichts dagegen einzuwenden haben, wenn etwas
Arſſtindiges, ich meine, etwas von dem ſie ſatt werden, darauf
1ä1 Mutter”, antwortete Yella trocken.
IIch finde, du biſt reichlich vorlaut, meine liebe Yella —
Elſen, die nichts mehr haben, gelten ganz offenbar auch bei ihren
K uern nichts mehr —
Wieviel meine Familie mir iſt, Mutter, ſollte dir mein
Vor=
ſchöa ſagen. Ich wollte nämlich die Hauptarbeit an allem
über=
neinen, auch das Gäſtebedienen —
Frau Ria hebt entſetzt beide Hände hoch. „Gäſte bedienen, haſt
din bſagt, Yella — —! Sollen vielleicht deines Vaters frühere
Umtgebene hierher kommen, um einmal auszuprobieren, wie es
iſt; ſch von der Tochter ihres früheren Vorgeſetzten bedienen zu
lau6? Haſt du denn gar kein Ehrgefühl, Mädel?‟
Vielleicht verirrt ſich auch mal ein entthronter Fürſt zu uns
und ßt bei uns Bratwurſt und Kartoffelſalat, Mutter — —
Ich muß mir dieſen Ton ganz energiſch verbitten, Yella,
Dwine Pläne ſind abſurd. Mehr noch als das, ſie ſind ſchamlos!“
Schamlos finde ich es von einer Tochter, wenn ſie jung,
ge=
ſundund kräftig iſt, und ſie läßt, ohne etwas dagegen zu
unter=
nesſnen, ihre Eltern frieren und hungern. Was Benno und Mia
mnan, iſt mir egal, ſie wollen es nicht beſſer
Erlaube, liebe Taube”, der hübſche Bruder Benno meldet ſich,
„vut nicht wollen kann gar keine Rede ſein. Im Gegenteil, ich
wfünſhte ſehr intenſiv, aus dem Schlamaſſel hier herauszukommen.
Ichſabe nur die Preisfrage noch nicht gelöſt, wie! Das iſt der
Kmus Knaſus, mein liebes Kind. Du wirſt mir geſtatten, daß ich
ga „Mutters Anſicht bin — die Familientradition verpflichtet —‟
— nur zur Anſtändigkeit, mein Lieber. — Nicht aber zu
tallexloſem Herumſitzen, weil man die Arbeit in ſtandesgemäße Fabrik in den Jahren, in denen man zu heiraten pflegt. Und
un ticht ſtandesgemäße einteilen will
WWie bewerteſt du denn die Klavierſtunden, die ich gebe —‟
wi=ſdie blonde Mia, eine echte Blankenburg, in hochmütig läſſi= mal alles zu Ende geweſen — — man hatte heute noch knapp
gen Peiſe ein—
— als unpraktiſch und als kräftevergeudend. Mia, vier pflegte — tauſend Mark, die man zog wie ein Gummiband
Studen zu je eine Mark zwanzig gibſt du in der Woche. Eine waren ſie vertan!? Der ehemalige Generaldirektor Guido Blan=
Scüerin kommt ins Haus, nach dreien mußt du laufen, reſpektive kenburg, der ſich noch an dem Duft leerer Kognakflaſchen und leerer
fachm — das koſtet entweder Stiefelſohlen oder Bahngeld. Der Zigarrenkiſten berauſchte ſcheute ſich, an dieſen Zeitpunkt zu
Ge=vnn iſt nicht viel über Null. Wenn ich deine beachtenswerte denken —
Bezcung hätte, wenn ich ſo wie du aus dem Stegreif begleiten
könnle, dann würde ich mich in irgendeinem Kintopp um den bine Prätorius, deren Ruf Generaldirektors a. D. zu gehorchen
PSin einer Klavierſpielerin bewerben —
Ich wünſche die Debatte über dieſes Thema jetzt beendigt zu Fräulein Prätorius hatte das größte und beſte Zimmer inne, und
nu, fährt Frau Ria auf, „ich finde es unerhört, daß an dieſem bezahlte noch einigermaßen. Vor allem aber bezahlte ſie pünktlich.
Tiſhderartige Erörterungen überhaupt aufkommen können. Aber Fräulein Prätorius hatte, bevor ſich die Kriſe ſo auswuchs, wie
mii lem geſchwundenen Reichtum der Eltern ſcheint auch die Ach= jetzt, eine eigene komfortable Wohnung und zwei Dienſtboten
ge=
tungmancher Kinder vor ihren Eltern verloren gegangen zu ſein.” habt. Daß das nun nicht mehr ſo ſein konnte, hatte ſie gründlich
Na denn nicht — wurſchteln wir alſo ruhig weiter”, ſagt, verſtimmt. Und mit dieſer Verſtimmung, niſtete ſie nun bei Blan=
Ye=lt „Mir ſcheint, der Hunger bei uns muß noch doller kenburgs. Fräulein Prätorius war ewig ſchlechter Laune und
w.‟
IIch bitte, Yella — —!"
(Nachdruck verboten.)
„Schon gut, Mutter, ich ſage beſtimmt nichts wieder —!"
Herr Generaldirektor a. D. Blankenburg hat ſich jeder
Mei=
vonlentrüſteten „Aber Kind” abgelehnt, oder Mama lachte. Sie nungsäußerung enthalten, Ueber ihm, der nie die Not des Lebens
kennen gelernt hat, liegt es wie eine Lähmung. Bis die große
Yuch hatte den Vorſchlag gemacht, man ſolle einen billigen Mit= Kriſe kam, war ihm ſtets alles zugefallen. Zuerſt die väterliche
und ſchickten Yella vor. Yella wurde ja mit allem und jedem fettig
und war offenbar in der beneidenswerten Lage, keine Galle zu
beſitzen
Frau Ria Blankenburg zuckte bei dem Klingelzeichen nervös
zuſammen und warf hochmütig den Kopf zurück. „Unerhörter
Zu=
ſtand, daß man ſich heranklingeln laſſen muß wie ein Lakai oder
ein Stubenmädchen
„Nur ich, Mutter, laſſe mich heranklingeln. Mir macht das
wirklich nichts aus. Wenn du dich doch daran gewöhnen wollteſt,
nicht auf dieſes Klingeln zu hören
„Na, Kunſtſtück, teure Yella, es iſt ſchon mehr, als hätten wir
hier ein Karuſſell im Hauſe. Alle drei Minuten klingelt es zu ner
neuen Runde. Ich kann Mama vollſtändig verſtehen
—” Bruder
Benno hat geſprochen. Und jetzt meldet ſich auch die blonde Mia:
„Eine widerliche Perſon, dieſe Prätorius. Möchte mich der
Himmel bloß davor bewahren, daß ich mal ſo alt werde und
ande=
ren Leuten zur Laſt falle —
„Ich finde, Mia, wir können froh ſein, daß uns dieſe widerliche
Perſon, wie du dich auszudrücken beliebſt, zur Laſt fällt. Ich
Im Lichterglanz des Chriftbaums.
ſpäter der Poſten eines Generaldirektors, als der Betrieb in eine
Aktiengeſellſchaft umgewandelt wurde. Und dann war mit
einem=
tauſend Mark — ſoviel als man früher in einer Woche zu brauchen
Rrrrrrrrrr — das war die Zimmerklingel von Fräulein
Sa=
hatten, weil ſie von eben genannter Dame abhängig waren. Denn
hatte ſtändig etwas zu nörgeln. Deshalb mieden die Blankenburgs,
ſoweit ſie eines Sinnes waren, jedes Zuſammentreffen mit ihr
glaube, unſer Budget würde den Ausfall an Miete nicht
ver=
tragen —
Damit verläßt der ſeidig glänzende Pagenkopf die Tafelrunde
„Zur ewigen Unzufriedenheit”, um Fräulein Prätorius nach ihren
Wünſchen zu fragen.
„Sie haben ja wohl viel Zeit, Fräulein, Blankenburg, ich
meine, Sie ſind wohl ungebunden —
ſagt Fräulein Prätorius,
als ſich Yella bei ihr meldet.
(Fortſetzung folgt.)
bauptſchriftleitung. Nudolf Maupe.
Verantwortlich für
P=
ind Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reie
und Ausland und Heſſiſe
Nachrichten:Mar Streeſe; ſürden Schlußdienſt: Andreas
für den
Baue
Handel: Dr. C. 6. Quetſo
für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwar
Tagesſpiegel in Bil
rti: Dr. Herbert Nette; ür de
Anzeigenteil und geſchäſtliche Mitteilungen
Lilly Kuhke
e, ſämtlich in Darmſtad
D. A. Xl. 34. 22415. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
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Der Weihnachtstveg nach innen
(Ks war vor langer Seit — zwei Jahre vor dem
O Krieg — da weilte ich den Weihnachtsmonat über
in Paris. Ich wohnte in Montparnaſſe, in einer jener
traurigen möblierten Stuben, in denen ſchon zu
gewöhn=
lichen Seiten die graue, kalte Verzweiflung an den
Wänden klebt.
Am Weihnachtsabend ging ich, krank vor
Buden=
elend und ſchlimmer Einſamkeit, auf die
Straße. Da ſtanden nahe der Avenue de
1Obſervatoire einige Buden. Ich dachte:
Weihnachtsmarkt! Ein Strahl bunte
Kinder-
welt! Aber es waren Schießbuden und
ſon=
ſtiger Kirmesplunder; arme, nüchterne
Ver=
dienerei im Halbdunkel. Dunkel lagen auch
rings in den Häuſern die Fenſter der
Woh=
nungen. Aber deſto mehr Licht gab es in
allen Gaſtſtätten und Speiſelokalen. Da ſaßen
die Leute, Familie bei Familie, und begingen
Weihnachten in der Oeffentlichkeit mit
mun=
terem Schlemmen und Fröhlichſein — nicht
unähnlich der Art, wie es in Deutſchland
etwa an Faſtnacht zugeht.
Landesart, Landesbrauch — aber nie hat
vor meinem inneren Auge der Glanz
deut-
ſcher Weihnacht ſehnlicher geleuchtet als an
dieſem Pariſer Abend. Sch dachte mich über
die meeresweite, brodelnde Stadt, über
Berg und Cal hinüber in das kleine Dorf
im Herzen des Pfälzerlandes. Die erſten
Kinderweihnachten ſtiegen auf. Verſchneite,
vereiſte Winterwälder hoch an den Bergen,
der Bachlauf ſchwarz und ſchmal zwiſchen
den dicken Schneepolſtern der Ufer, Schnee
auf der Dorfſtraße und tiefes Schweigen im
ganzen Cal und über den geduckten Hütten
— aber drinnen im Vaterhaus Wärme vom
Holzfeuer, in der Stubenecke der
Cannen=
baum mit ſeinen brennenden Lichtern,
darun=
ter das erſte Märchenbuch, die erſte Sibel,
die erſten Goldgriffel für die Schultafel, und
Spielzeug in Holzſchachteln, die ebenſo wie der
brennende Baumnach Cannenduftrochen. Wie
eng, wie klein alles, wie arm — aber wie
durchgoldet von einem inwendigen Glanz, von
dem das Herz zehren wird bis zum letzten Cag!
Eif. Wehen war im Stübchen wie von
heimlichen Flügeln der Engel, und faſt
hör=
bar ein Harfenklingen von der
Weihnachts=
botſchaft, wie ſie mit unvergeßlichen Worten
im erſten kleinen Gottbuch der Volksſchule
ſtand. Welch ein Geborgenſein in lauter
Seligkeit! Welch ein Blick in ein
gül=
tiges, wirkliches Land der Liebe und
der ewigen Heimat. — Wir feiern vielerlei
Weihnach=
ten unſer Leben hindurch. Aber wer das unſchätzbare
Glück gehabt hat, als ein deutſches Kind unter ſeinem
erſten Weihnachtsbaum zu ſtehen, dem iſt in
Erlebnis=
geſtalt etwas mitgegeben, das er im ſpäteren Daſein
vielleicht überlärmen, aber nie wieder austilgen kann. Der
Weihnachtsweg nach innen iſt ihm einmal gewieſen. Der
Blick in den tiefen, kindlichen Grund, von dem aus
ſich ſein Daſein ſtändig erfriſcht, iſt ihm aufgetan.
Ins Crauen und Glauben iſt er einmal gerufen als
in die wahre Lebendigkeit ſeiner Seele. Einmal
hat er, nicht durch Lehre und Unterweiſung, ſondern in
loibhaftiger Erfahrung Gott als Kind, ſich ſelbſt als
Kind, das ganze Weltweſen als Liebendes und Geliebtes
erlebt. Das bleibt ſtehen ſein Leben lang, und wo irgend
in ein gealtertes Herz, in eine verirrte Seele ſpäter ein
Strahl der heimholenden Gnade fällt: das kindliche
Weihnachtserlebnis iſt das erſte, was unter dieſem
Strahl aufglänzt und ihm ſehnliche Antwort gibt.
Die deutſche Art, das Weihnachtsfeſt zu begehen, hat
das Seichen der Innerlichkeit, der Verinnerlichung.
Gerade mit dieſem Sug der Innerlichkeit ſchließt ſich das
chriſtliche Weihnachtsfeſt der Deutſchen an das alte
Jul=
feſt der germaniſchen Vorfahren an. Sie entzündeten in
Gott wird Kind.
der „geweihten Nacht” das Julfeuer als einen frohen.
Zuruf der Menſchen an das wieder aufgehende Licht der
Sonne. Das Julfeſt war aber nicht eine Sonnenfeier
ſchlechthin. Es war die Feier der Lichtwende, der
Licht=
geburt, die ſich ereignet mitten in der Finſternis, da die
Winternacht halb iſt. Da iſt die Sonnenherrlichkeit noch
nicht mehr als eine Hoffnung. Da iſt ſie noch klein, ein
Weihnachtsglocken
„Kind”. In innerlicher Anſchauung, als eine
Her=
zenshoffnung und eine gläubig angenommene Suverſicht
wurde die Sonne im Julfeſt gefeiert. „Mitten im kalten
Winter / Wohl zu der halben Nacht” begibt ſich die
Fröhlichkeit der Sonnenbegrüßung. Das Außen iſt noch
dunkel, aber innen das Herz weiß um das künftige Licht
und ehrt ſeine frühe, kindliche Jugend.
Das chriſtliche Weihnachtsfeſt feiert den Aufgang des
„Sonuenhelden” Jeſus Chriſtus. Es weiß, daß da die
göttliche Liebe neu in die dunkle Welt hereinſcheint
die unbedingte „Sonne” in der ernſteſten und
unausdenk=
baren Hochgeſtalt, in der ſie zugleich Gott ſelbſt und
Menſch ſelbſt iſt. Es findet ſie vor in der Wiege, als
etwas Junges und Anfangendes, als ein Kind, das
zu=
nächſt nichts andres mit ſich bringt als die Anmutung,
daß wir ſelber vor ihm gläubig und einfach werden:
Kinder. Wie liebend gerne hat das Herz des Deutſchen
dieſe Anmutung aufgenommen! Wie leicht und froh hat
das Kindliche im deutſchen Weſen ſich bereit gefunden,
vor dem Kind in der Krippe liebend und ehrfürchtig die
Knie zu beugen! Ciefer und ſchöner als jede andre Art
der Weihnachtsfeier hat die deutſche Art das Kind als
Herz und Kern der Heiligen Nacht begriffen. Sie ſtellt
da alles, was Erwachſenenwelt iſt, beiſeite und läßt nichts
gelten als das Kind, wie es ſchläft und lächelt in der
treuen Hut der Gottesmutter, wie es glaubt und ſelig iſt
in der eigenen Bruſt, wie es der armen Krippe naht in
der Geſtalt der Hirten und wie es aus frommen
Cier=
augen mitten in den unverſtandenen Glanz blickt.
Wie die Julfreude vor der jungen Sonne, ſo ſteht
die Chriſtenfreude der deutſchen Weihnacht vor der als
Kind erſchienenen Gottesliebe. Die ewig
ſchöne, holde Geſtalt der deutſchen
Weih=
nacht iſt nichts andres als die Wiedergeburt.
der alten Lichtgeburtsfeier. Sie iſt ihre
Ver=
klärung und ihre Erlöſung zu ihrem höheren,
alles Ordiſche und Geiſtige umfaſſenden Sinn.
Sie iſt dies im ſelben Sinn, wie der chriſtliche
Gottesglaube die einzig echte Wiedergeburt,
Auferſtehung und Verklärung alles deſſen iſt,
was im Glauben der Vorfahren wahre
Fröm=
migkeit und wahres, ſelbſtvergeſſenes Crauen
war auf die Liebe, die überall um uns lebt.
Der Welt und dem Leben zu trauen, war
dem deutſchen Herzen vorlängſt eingeboren.
Es muß ein wunderbares Wiedererkennen
geweſen ſein, als ihm im frühen
Mittel=
alter wahrhaft die Kunde aufging von dem
Weltherrn als dem Vater, der nicht ferne.
iſt von einem Jeglichen unter uns, in dem
wir leben, weben und ſind.
Deutſche Weihnacht heißt: Immer
erneuter Aufbruch aus dem Healterten
und Erſtarrten in die blühende, paradieſiſche
Jugend der Seelel Deutſche Weihnacht
heißt: Jahrt nach innen; auf den Grund
kommen; Surückfinden zu dem, was wir
als gläubige, vertrauende Kinder waren.
Der Deutſche kann nicht leben, wenn er
nicht zeitweiſe durchdringt auf den „Grund”,
ins Neich jener Stille, wo das leiſe Atmen
der Seele hörbar wird und mit Goldklang
der Grund des Daſeins aufklingt, die
un=
bedingte Liebe. Und wenn ſich für uns die
Weihnachtsſtimmung ſo oft als ein „Heimweh‟
anfühlt, ſo iſt das nicht nur ein Heimweh nach
Haus und Erde und Sippe, ſondern es iſt
immer zugleich Heimweh nach dem Kinderland,
Heimweh nach dem kindlichen Crauen und
Schauen, das wunderbar im Einklang mit allem
Leben ſteht. Das Märchen iſt mit der
deutſchen Weihnacht verbunden — und kein
Deutſcher lebt, der nicht einmal unterm
Weihnachtsbaum zu dem Wiſſen gelangt iſt,
daß das Märchen nicht von leeren
Fabel=
welten erzählt, ſondern einzig wahre Kunde
iſt von der tiefſten und gültigſten Wirklichkeit. Als
Kinder hören wir ſie erzählen, als Väter und Mütter
überliefern wir ſie den Kindern, die uns mit weit
offenen Augen lauſchen, als alte Menſchen leſen wir
ſie an Winterabenden, wenn Sturm ums Haus geht
— und wiſſen da vielleicht erſt am tiefſten um ihre
un=
zerſtörbare ſelige Wahrheit. Wir laſſen das alte,
zer=
leſene Buch auf den Ciſch ſinken und denken ſtill: Wo
wären wir, wenn das nicht Wirklichkeit wäre, was die
Märchen ſagen? Wenn nicht den Schritten des Kindes ein
Engel folgte? Wenn nicht böſer Sauber, der uns ſtändig
umgibt, ſtändig gebrochen würde von unbegreiflichen Kräften
der Hilfe? Wenn die kindliche Argloſigkeit nicht einen
geheimen Freund hätte, der ſie oft zum Sieg bringt, wo
die ſchlaue Berechnung verſagt? Wenn nicht tauſend
ſchlimme Verwünſchtheiten in und außer uns
fortwäh=
rend aufgehoben würden vom redlichen Mut und von
der Liebe tapferer Herzen? Die Wahrheit der Märchen
iſt micht in allen Fällen die äußere, ſie iſt die innere
Wahrheit; die Wahrheit im Herzen der Welt. Sie
iſt die Weihnachtswahrheit, daß das Kindliche insgeheim
das Größte iſt und auf der Ebene der wahrhaft
gül=
tigen Dinge den Endſieg behält. Wilhelm Michel.
Das Chriſtkind in der Kunſt
Das Weihnachtsfeſt wird erſt ſeit der
Mitte des 4. Jahrhunderts gefeiert. Das
Chriſtkindlein, Mutter Maria und Joſef, die
Geburtsſtätte Chriſti und anderes, das mit dem
Gotteskinde zuſammenhängt, war jedoch ſchon
vorher zum Gegenſtand von Darſtellungen
ge=
macht worden. Die erſten derartigen Bildniſſe
dürften im 2. oder 5. Jahrhundert
aufgekom=
men ſein und wurden in den Katakomben von
Nom aufgefunden. Auf einem ſolchen Bildnis
iſt Maria mit dem Kinde abgebildet, auf zwei
anderen iſt dargeſtellt, wie die Weiſen aus dem
Morgenlande Geſchenke bringen. Meiſtens
er=
ſcheint jedoch Maria auf den erſten bildlichen
Darſtellungen noch nicht, das Jeſuskind wird
allein abgebildet. Erſt ſpätere Bildniſſe,
Elfen=
beinſchnitzereien und Miniaturen ſtellen auch
Maria und Joſef dar. Wohl aber nie fehlen
Ochs und Eſelein. Nach dem Bibelſpruch:
„Das Kind in Windeln gewickelt und in einer
Krippe liegend” wurde eine Krippe wieder=
Maria mit dem Kind.
Zeichnung von Eduard Steinle
gegeben. Dieſe ſah jedoch zu allen Seiten recht
verſchiedenartig aus. Oft war ſie nur ein
Futtertrog, manchmal war ſie auch einem
Korbe ähnlich, oder das Kind ruhte auf einem
Ciſch oder auf einem gemauerten Herd. Je
nachdem, wie auf den Bildniſſen der
Unter=
kunftsroum von Maria und Joſef nachgebildet
war, ließ ſich auch meiſtens erkennen, ob die
Bildniſſe aus dem Abendlande oder aus dem
Morgenlande ſtammten. Nach den Bildniſſen
aus dem Abendlande iſt die Geburtsſtätte
Chriſti ein ſtall- oder ſchuppenartiger, mit
Stroh und Siegeln gedeckter Naum, dagegen
iſt dieſer Naum auf Bildniſſen, die im
Morgen-
lande entſtanden, ſtets eine Höhle.
Swar gibt es in den ſpäteren Zeiten auch
abendländiſche Bildniſſe mit einer Höhle, aber
dann iſt doch ſtets ein Vorbau, eine .Art
Schutzdach vor die Höhle geſtellt. In Paläſtina
gab es viele Höhlen, wohin in der Nacht und
bei ungünſtiger Witterung das Vieh getrieben
wurde und wo auch die Hirten auf dem Felde
meiſt ihre Nachtruhe abhielten. Entſprechend
dem Bibelwort: „Sie fanden keinen Naum in
der Herberge”, konnten ſich die Darſteller im
Orient nichts anderes denken, als daß Maria
und Joſef in einer Höhle übernachteten. Den
Malern, Elfenbein= und Holzſchnitzern in
Eu=
ropa lag ein ſolcher Gedanke ferner, und ſo
ſtellten ſie ſich den Naum, in dem Maria und
Joſef notdürftig ein Unterkommen gefunden
hatten, als einen Stall oder Schuppen vor.
Mein Weihnachtsmärchen
VVon Baſtian Berg.
Wollte ich in der Gegenwart des Seitworte
„haben” ſprechen, dann könnte ich das nur
ver=
neinend tun und müßte alſo ſagen: „Ich habe
keines!” Ich ſpreche aber von der
Vergangen=
heit, die nun genau ein Jahr zurückliegt, und
da kann ich mit dem beſten Gewiſſen ſagen:
„Ich hatte!”
Aber der unſtreitig grammatiſch gebildete
Leſer wird nun ungeduldig fragen: „Ja, um
Himmelswillen, wen oder was hatte er
denn?‟ Da ich das erwartet habe, gebe ich
auch das bereitgehaltene Obſekt preis und ſage:
„Geld!”
Gewiß doch, viel ſogar hatte ich, entſetzlick
viel; es zerriß mir die Rocktaſche, und in der
einen Nacht, da ich es hatte, fand ich keinen
Augenblick Nuhe. Was ſoll unſereiner mit ſo
viel Geld? Sch gebe zu: für einige Augenblicke
war ich größenwahnſinnig. Das war, als mir
der Briefträger das Geld hinzählte, als er acht,
neun, zehn Swanzigmarkſcheine aus ſeiner
gro-
ßen Caſche holte. Und da war es mit mir, wie
es war: dieſe Scheine ſchienen mir nicht die
paſſende Sorm für meinen Reichtum zu ſein.
Wenn ich ſchon ſo viel Geld auf einmal haben
ſollte, in Gottes Namen, dann ſollte es aber
auch klingen. „Können Sie mir das nicht in
einzelnen Markſtücken geben?” fragte ich.
Nein, das konnte er nicht; ſo viele einzeine
MNarkſtücke hatte ſelbſt ein Geldbriefträger
Auch in der ſpäteren byzantiniſchen Kunſt wird
die Höhle beibehalten, doch bringen die
byzan=
tiniſchen Künſtler an den Bildern ſchon weit
mehr Sierat an. Auf manchen Bildniſſen wird
dann dargeſtellt, wie Chriſtus von Frauen
ge=
badet wird. Weiter erſcheint auch ein
paar=
mal eine Frau mit einer gelähmten oder
zer=
ſtörten Hand. Dahinter ſteckt eine alte
chriſt=
liche Legende, die wohl im Orient aufkam.
Danach glaubte eine Frau nicht an die Geburt
des Weltheilands. Dafür wurde ihr die Hand
gelähmt. Erſt, als ſie das Chriſtkindlein
be=
rührt hatte, wurde die Hand wieder geheilt.
Dazu kamen dann auch Bildniſſe, die Maria,
Soſef und das Gotteskind auf der Flucht
dar=
ſtellten.
Ganz außerordentlich verſchieden wurde im
Laufe der Seiten Maria nachgebildet.
Su=
nächſt erſchien ſie nur als eine einfache Mutter
aus dem Volke, die ihr Kindchen herzt und
mit ihm ſpielt. Später aber wurde ſie mit
einem immer größer werdenden Pomp gemalt.
Das allererſte Bildnis von ihr und dem
Jeſus=
kind ſoll übrigens nach chriſtlicher
Ueberliefe=
rung vom Evangeliſten Lukas nach dem Leben
gemalt worden ſein. Beſonders in der
byzan=
tiniſchen Kunſt erſcheint dann Maria ſtets mit
Ausſchmückungen, beinahe mehr eine irdiſche
Königin als eine einfache Mutter.
Hauptſäch=
lich in den Moſaiken aus Byzanz iſt Maria
mit Gold und Glanz umgeben, erſcheint ſie wie
eine Frau, die einem Kaiſerthron näherſteht als
einer Handwerkerbehauſung. Da der Glanz,
der hier Maria beigelegt iſt, mehr weltlicher
Art erſcheint, geht von ſolchen Bildern keine
rechte Wärme aus. Vom 13. Jahrhundert an
erhielten die Marienbildniſſe wieder mehr
Leben und Bewegung, und zwar auch dort, wo
ſie als Himmelskönigin dargeſtellt iſt. Ganz
beſonders von italieniſchen Malern wurde die
Gottesmutter oft dargeſtellt, aber auch von
nordiſchen Malern gibt es viele Bildniſſe.
Herrliche derartige Bilder ſtammen vom
Malerfürſten Naffgel, darunter auch die
„Sixtiniſche Madonna”, das Juwel der
Dres=
dener Galerie. Mit dem Aufkommen der
Nenaiſſance veränderten ſich dieſe Bildniſſe
von neuem. Nun nahmen die Maler die
ſchön=
ſten Frauen, die ſie erreichen konnten, als
Modelle für Maria, und ſo manche dieſer
Frauen führte ein recht leichtes Leben. Auch
die vielleicht zu viel verleumdete Lucretia
Borgia ſaß einige Male Modell zu einer
Got=
tesmutter. Sehr einfach iſt immer Joſef
wiedergegeben. Immer erſcheint er als ein
einfacher Handwerksmann, öfter mit einer
Säge dargeſtellt, abſeits ſitzend und mit einem
etwas nachdenklichen, grübleriſchen Geſicht.
Madonng vom Wohnhaus des Veit Stoß
Um 1500
Je mehr das Weihnachtsfeſt in Deutſchland
zum Samilienfeſt wurde, einen deſto
gemütvolle-
ren Charakter nahmen auch die
Weihnachts=
bilder an. Nicht mehr das Jeſuskind und die
Gottesmutter ſtehen nun im Mittelpunkt,
ſon=
dern Familienſzenen, Szenen, in denen Vater
und Mutter um den Weihnachtsbaum ſitzen,
während die Kinder den mit brennenden
Lich=
tern beſteckten Weihnachtsbaum betrachten
oder mit den Weihnachtsgeſchenken ſpielen.
Beſonders Moritz von Schwind iſt als der
Vater des deutſchen Weihnachtsmannes und
der deutſchen Weihnachtsbilder bezeichnet
wor=
den. Manche der deutſchen Weihnachtsbildniſſe
greifen ſogar der Seit vor. So wird Dr
Martin Luther einmal mit ſeiner Familie neben
einem Weihnachtsbaum dargeſtellt. Heute ſteht
jedoch feſt, daß der Brauch, einen
Weihnachts=
baum anzuputzen und mit Lichtern zu beſtecken,
zur Seit Luthers noch gar nicht bekannt war.
Auch die Volkskunſt wurde vom
Weihnachts=
feſt ſtark befruchtet, vor allem in der
Her=
ſtellung von Weihnachtskrippen. Ja, dieſe
Weihnachtskrippen, die eine Seitlang aus dem
Volksleben zu verſchwinden drohten,
neuer=
dings jedoch von neuem ausgeſtellt werden,
machten das große Geſchehnis der Geburt
Chriſti erſt recht volkstümlich, weil bei dieſen
Weihnachtskrippen wie meiſtens bei
Betäti=
gungen in der Volkskunſt, die lokalen
Jär=
bungen mehr hervortraten und weil eine ſoſche
Kunſt auch den Kindern verſtändlich iſt.
U
Hugo van der Goes (f r428)
Aus der „Anbetung der Könige‟
nicht alle Cage bei ſich; aber wenn ich damit
zufrieden ſei, ſagte er, in ſonſtigem Silber, ja,
das gehe vielleicht. — „Silber? Ja ja,
natür=
lich, Silber! Ausgezeichnet!“
Oh, es war wie im Märchen! Er öffnete
ſeine Saubertaſche und ließ den Arm darin
verſchwinden; aber der Arm reichte nicht aus
der Mann mußte auch noch den Oberkörper
beugen. In der Caſche klirrte und klang es.
Ich dachte an Ali Baba und an den kleinen
Daumesdick in des Königs Schatzkammer, wie
er ſich unter den dicken Calern verſteckte.
Dock=
endlich wurde der Arm wieder ſichtbar; und
dann kam die Hand. Sie öffnete ſich wie ein
Kohlengreifer und ließ das Silber auf den
Ciſch fallen. Viermal, fünfmal verſchwand ſie
und kam wieder und öffnete ſich. Dann trat
der Daumen in Cätigkeit und drückte ein
run=
des Stück nach dem anderen mit leiſem Knall
auf den Ciſch. „Sweihundert Mark”, ſagte der
Briefträger. Und das gehörte nun mir! Sch
ſtrich es zuſammen und ließ es in die
Nock=
taſche fallen. Ali Baba, dachte ich. Und dann
vergaß ich zu allem Ueberfluß noch, dem Mann
ein Crinkgeld zu geben. Nein, ich will ehrlich
ſein (Reichtum verpflichtet!); es war nicht ſo,
daß ich es vergeſſen hätte, ich wußte einfach
nicht, wieviel man in einem ſolchen Falle geben
mußte, wieviel ein reicher Mann gibt, kurz
und gut, meine Bildung hatte hier eine Lücke.
Vielleicht zehn Prozent, dachte ich. Aber im
ſelben Augenblick erſchrak ich auch ſchon, denn
nein mathematiſches Gehirn erinnerte mich dank
einer unleugbaren Begabung für
Prozeitrech=
nungen daran, daß dieſe zehn Prozent ja 20
„0 du ſohllthe ...
Eine Weihnachtsgeſchichte.
Johannes Falk, der Weimariſche
Legations-
rat, dachte ſinnend über ſein Leben nach.
Kei=
ner konnte es bequem nennen.
In Danzig war er geboren, ſein Vater hatte
als Perückenmacher Mühe genug gehabt, die
ſieben Kinder ſatt zu kriegen. Aber es war
ihm gelungen, ſeinen Johannes hatten die
Stadtväter ſtudieren laſſen. Schließlich war der
nach Weimar verſchlagen worden, wo er ſich
ein anſehnliches Vermögen und die
verſtänd=
nisvolle Liebe des Herzogs erworben hatte.
Aber was hieß in dieſen wilden Seiten, da
Napoleons Sauſt bleiern auf Deutſchland lag.
Eigentum und Habe!
1806 nach Jena und Auerſtädt war es am
ſchlimmſten geweſen. Die Franzoſen hielten
Weimar beſetzt, fünf Häuſer brannten, in
Cie=
furt wurde alles blindwütig zerſchlagen. Selbſt
Goethe kam nur ſoeben mit dem Leben davon.
Und daß er es behielt, dankte er allein ſeiner
kleinen tapferen Srau, mit der er ſich dann
endlich auch trauen ließ, dankbar für ihre
menſchliche Creue. Und ebenſo hielt die edle
Herzogin den Kopf hoch, und wenn das
Her=
zogtum noch beſtand, war es ihr Werk; ihrem
Mut hatte ſich ſelbſt Napoleon gebeugt, der
noch kurz vorher gedroht: Ich werde Ihren
Mann erledigen.
Freilich war es den Großen noch nicht am
ſchlechteſten ergangen, Wieland hatte ſogar
eine eigene Leibwache bekommen und war unter
Marſchall Neys, der ihn ſehr liebte,
perſön=
lichen Schutz geſtellt worden. Schlimmer ſtand
es um das einfache Volk, dem man kaum das
Hemd gelaſſen hatte. Da galt es zuzugreifen,
die Hungernden zu ſpeiſen, die Durſtigen zu
tränken und nebenher noch die furchtbaren
Steuern zu mildern, die das an und für ſich
ſchon bettelarme Land ohne die mindeſte
In=
duſtrie drückten. Gott ſei Dank ſprach er
ge=
wandt franzöſiſch und verſtand, mit Menſchen
umzugehen.
1815 war es beinahe noch böſer geworden.
Die Spanier hatten das Letzte genommen, er
ſelbſt war, ohnehin nicht ſonderlich
widerſtands=
fähig, ſchwer krank geworden. Da hatte er
ſeine „Geſellſchaft der Freunde in der Not”
gegründet, die Kinder wurden von ihm zum
Unterricht geſammelt, er lehrte ſie mit Hilfe
einiger geduldiger Frauen Spinnen und packte
ihr verwildertes, zuchtloſes Herz in
Sonntags=
ſchule und Abendandacht, dem Manne gleich,
der in der Schweiz aus gleicher Not ſein Werk
an den Verlorenſten getan, Heinrich Peſtalozzi,
zu dem Preußen jetzt ſeine beſten Männer
andte, das zerriſſene und geſchundene
Vater=
land von innen wieder aufzubauen und mit
neuem Geiſte anzufüllen.
Nun war wieder Weihnacht geworden und
der Krieg ſeit einem Jahr beendet. Er dachte
an ſeine Kinder, dachte auch an die vier
eige=
nen, die ihm die fürchterliche Seit genommen.
Su ſchenken gab es nicht viel, Strümpfe
frei=
lich und warme Wämſer lagen bereit, und an
einigen Sack Aepfeln und Nüſſen würde es
auch nicht fehlen. Die Freunde halfen, wo ſie
nur konnten. Der Adel freilich ſchloß ſich wieder
ab und feierte ſeine Nedouten und
Masken=
bälle wie ſonſt, und auch bei Goethe hatte die
alte, vornehm=gemeſſene Geſelligkeit von neuem
begonnen. Einer freilich würde anders gedacht.
haben: Herder, dem er manches für ſeine
Ar=
beit verdankte. Aber der war lange tot, und
das Wort auf ſeinem Grabſtein in der
Stadt=
kirche fror kalt in dieſe liebloſe Welt: Licht,
Liebe, Leben! Mochten ſie, ſie lebten in einer
Welt, die ſicher ſchön und fruchtbringend war
und dem gedemütigten Vaterlande neue Ehre
brachte. Es war auch wohl nicht leicht, beides
zu vereinen, die Kunſt und die Not, den über
die Sterne gebietenden Geiſt und das einfache,
unwiſſende Volk. Sie hatten ſchließlich auch ihr
Ceil mitbekommen: der Maler Krauß war an
den Mißhandlungen geſtorben, der Frau von
Stein hatte man das ganze Haus geplündert,
der Kanzler von Koppenfeld war beinahe irr?
ſinnig geworden.
Dennoch: es war Friedel Schon vor einem
Jahre waren die Verbündeten in Paris
ein=
gerückt, Napoleon für immer nach St. Helena
verbannt worden. Er ſah ihn noch vor ſich, wie
er an einem ſchwerverhangenen, Winterabend,
den mächtigen Kopf tief in den grauen Peli
gedrückt, durch Weimar fuhr.
Johannes Falk trat ans Klavier. Eine alte,
holde Meſodie, die man ſchon ſeit Jahren in
Mark wären. Ein reicher Mann muß nicht
gleich wahnſinnig werden, dachte ich und half
mir aus dem Dilemma, indem ich dem
Brief=
träger die Hand gab und ihn aufs höflichſte bis
zur Haustür begleitete. „Auf Wiederſehen!”
ſagte ich. Und dann rief ich ihm noch nach, daß
ich jederzeit für ihn zu ſprechen ſei. „Cag und
Nacht”, rief ich, „wann es Ihnen paßt!“
Ja, und dann war ich mit meinem Geld
allein. Es traf ſich gut, daß meine Frau
aus=
gegangen war; ſie iſt herzleidend. Ich holte
die Silberlinge aus der Caſche heraus und ließ
ſie noch einmal klingen. Auf dem
Grammo=
phon ließ ich „Stille Nacht, heilige Nacht‟
dazu ſpielen. Und ſeht, das machte mich
trau=
rig. Vielleicht vertragen ſich Geld und Muſik
nicht. Mir fiel plötzlich ein, wie arm ich nun
war, weil ich das Geld hatte. Geſtern (von
damals aus geſehen, verſteht ſich!) geſtern alſo,
da waren wir ſo glücklich geweſen, meine Frau
und ich; wir hatten uns zuſammen auf das
Sofa geſetzt und gegenſeitig den Arm um den
Hals geſchlungen und geweint, weil wir ſo gar
kein Geld hatten, um uns und den Kindern an
Weihnachten etwas zu ſchenken. Ganz troſtlos
waren wir geweſen. „Siehſt du”, hatte ich
ge=
ſagt, „die reichen Leute, die überhäufen ſich
an Weihnachten mit Geſchenken, und wenn ſie
es nicht täten, wer weiß, ob ſie ſich dann noch
genau ſo lieb hätten. Aber wir, wir haben uns
überhaupt nur lieb; wir können uns
gegen-
ſeitig durch unpaſſende Geſchenke nicht
enttäu=
ſchen, das iſt der ganze Witz. Wir wiſſen,
was wir aneinander haben. Wir werden am=
Weihnachtstag unſere drei Buben durch die
Stadt führen und ihnen alle die ſchönen Sachen
in den Läden zeigen, die Eiſenbahnen und
Baukäſten und Schaukelpferde, und am Abend
werden wir jedes einen Apfel eſſen, das
Gram=
mophon werden wir ſpielen laſſen, wir zwei
werden uns einen feſten, dicken Kuß geben, und
ich werde dir alle meine unveröffentlichten
Manuſkripte vorleſen, die ich drüben im
Schreibtiſch habe. Ja, ſo wollen wir’s machen!”
Seht ihr, das war unſer Plan, unſer
Weihnachtsplan, oh, und wir waren ſo glück”.
lich geweſen und hatten uns ſo ſehr daraul
gefreut.
Und das war nun alles über den Haufen
geworfen. Wie kann man mit ſo viel Geld
in der richtigen Art glücklich ſein? Jetzt jal
ich da und rechnete und rechnete. Aber ſo Oſt
ich auch die aufgelaufenen Rechnungen addierte
und die notwendigſten Auſchaffungen für dei
Haushalt zuſammenſtellte: die zweihunder!
Mark wollten und wollten nicht ausreichell.
Wozu hatte ich ſie dann überhaupt, wenn Iie
nicht einmal ausreichten, meine Schulden zu be2
zahlen? Ja, und wenn ich die Schulden auc
hätte bezahlen können? Iſt das nicht 90e
Craurigſte auf Erden, ſo viel Geld unerwarle
in der Hand zu haben und dann nichts weil””
damit anfangen zu können, als Schulden !"
bezahlen? „Geh weg”, ſagte ich zu meiſtei
Silbergeld, „das iſt die bitterſte Sronie, Ree
du da biſt und — richtig geſehen — doch niche
biſt, was mir Freude machen könnte. — Melie
unbezahlten Nechnungen und die unerledigt
Anſchaffungen? Bitte ſehr, die ſind eilt Le
unſeres harmoniſchen Familienlebens. Glalele
zuſchiad Ai
Se
We
Fiüel,
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Worte auf und
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eſaß, zu ſtimmer
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Nach und Luther
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die
deutſchland auf alle möglichen Cexte ſang,
vollte ihm nicht aus dem Kopf. Sie kam aus
öizilien, und man hörte ſie mit den lateiniſchen
Vorten: O sanetissima, o piissima, manchmal
uch in den katholiſchen Kirchen.
Er ſpielte die feierlich-fröhliche Weiſe, leiſe
ſazu mitſummend, wie er gerne tat, wenn ein=
mul die Nuhe ganz in ſein Herz einkehrte.
Ud aus unbekannter Tiefe ſtiegen deutſche
Porte auf und flochten ſich in das ſüdliche
Grank der Noten, bis es klar vor ihm ſtand,
ds weihnachtliche „O du fröhliche, o du ſelige,
gadenbringende Weihnachtszeit.”
Nebenan lärmten die Kinder. Eines ſchien
ſene Sitarre, die faſt jedes Weimarer Haus
baß, zu ſtimmen. Es war ein muſik-freudiges
und, das alte Chüringen. Nicht umſonſt hatten
Buch und Luther und die vielen Kantoren der
eungeliſchen Choräle hier gelebt. In Danzig
ag man weniger.
Er trat in den Naum, das immer noch
ville Braunhaar leicht zurückgeſtrichen. Die
ſnder ſtanden auf.
Wenige Augenblicke ſpäter aber ſang ſein
Ed in die ſchneedichten Gaſſen von Weimar,
üf von Herd zu Herd, von Stube zu Stube
ud übertönte ſbgar die dramatiſch=
pantomi-
chen Scharaden, über denen ſich die
Hof=
gellſchaft in dieſem Winter des Heils ſpät
okotändelnd, den „Ropf zerbrach, die Seit
geſſend, die mit ehernem Schritt heraufkam
u nicht vor Palaſttüren anhielt, um ein Volk
tetten, das nicht umſonſt durch die Seuer
Mr Leipzig und Waterloo gegangen war.
Ludwig Bäte.
Martin Luther
feiert Weihnachten
An H. W. Ludwig.
Von dem Maler Otto Schwerdgeburth, der
in die Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte
m der durch ſeinen Suklus aus Luthers Leben
lolannt iſt, ſtammt ein Bild „Weihnachten in
Ihers Haus”, das den großen Neformator
Ein Kreiſe ſeiner Familie unter dem lichter=
„ohmückten Cannenbaum zeigt. Die Laute
Jhagend, ſitzt Luther neben ſeiner andächtig
Darſtellung, die den Sauber der deutſchen Abend verlegt worden. In welchem Jahre dieſe
Weihnacht ausſtrahlt, erſcheint ſo lebendig, da
ſich der Beſchauer in die von Seſtesfreude er= mehr feſtſtellen.
füllte große Wohnſtube des ehemaligen
Auguſtiner=Kloſters zu Wittenberg verſeßt in der Wohnſtube des Lutherhauſes ein
ge=
glaubt.
deutſchen Samilienfeſte nachempfunden iſt,
ent=
hält das Gemälde doch eine kleine
Unwahr=
heit, die allerdings nur dem Kenner der Kul=
Weihnachten ohne ihn nicht denkbar erſcheint, Schränkchen, das die Stelle unſeres heutigen
nicht exiſtiert. Der Weihnachtsbaum wird
überhaupt zum erſten Male erſt im Jahre 1605 Auge über den großen beſchneiten Hof ſchwei=
zuhörenden Frau Käthe, während die Kinder 6. Dezember der Nikolaus erſchien.
Urſprüng=
mit Jubel und ſtiller Bewunderung die auf= lich fand die Kinderbeſcherung nicht am
Chriſt=
gebauten Geſchenke betrachten, die der „heilige abend, ſondern am Nikolaustag ſtatt und iſt
Chriſt” ihnen gebracht. Die ſtimmungsvolle erſt ſeit der Reformation auf den heiliger
Verlegung vor ſich ging, läßt ſich heute nicht
Mit Beginn der Weihnachtszeit herrſchtt
heimnisvolles Creiben. In aller Heimlichkeit
So gut hier die Innigkeit des ſchönſten aller hatte Katharina, die vielbeſchäftigte Hausfrau,
beim „Dockenmacher” einige Puppen
erſtan=
den, für die ſie in ihrer beſchränkten freien
Seit mit der Muhme Lene, ihrer Cante
väter=
turgeſchichte auffällt. Der Lichterbaum, der licherſeits, eine „Kleiderausſtattung”,
ſchnei=
heute für uns ſo feſt mit dem Begriff der derte. Auf der einfachen Holzbank am Fenſter
Weihenacht verknüpft iſt, daß uns Luthers ſitzend, vor ſich ein kleines eingebautes
hat zu Lebzeiten des Neformators noch gar. Nähtiſches verſah, ſchob ſie ab und zu eine der
bunten Butzenſcheiben beiſeite und ließ ihr
Der erſte Blick ins Wunderland
urkundlich erwähnt. Damals kam die Sitte
auf,, zur Weihnachtszeit Cannenbäume in den
Stuben aufzuſtellen und ſie mit Noſen aus
bun=
tem Papier, Aepfeln und Suckerzeug zu
be=
hängen, den ſchönen Brauch des
Lichter=
ſchmuckes kannte man aber noch nicht.
Fügt man alle glaubwürdigen Berichte
zu=
ſammen, die uns aus der Seit vor vierhundert
Jahren erhalten ſind, ſo ergibt ſich von der
Weihnachtszeit in Luthers Haus ungefähr
fol=
gendes Bild. Eine Nechnung des Lutherſchen
Haushaltes, die die Ausgaben für die Geſchenke
der Kinder zum Nikolaustag aufzählt, beweiſt,
daß auch im ehemaligen Auguſtiner=Kloſter am
fen, in deſſen Mitte der alte Birnbaum im
Glanz der Winterſonne ſeine kahlen Aeſte
aus=
breitete. An der Front des Brauhauſes, in
dem Katharina ihr eigenes Bier braute,
ſpiel=
ten die Kinder im Schnee.
Wenn nach der Mahlzeit der kleine
Mar=
tin wie ein großer Herr auf dem Hunde
einher=
ritt, nahm der Vater das Lenchen aufs Knie
und fragte es, was der „heilige Chriſt” ihm
denn beſcheren ſolle. Die kindlichen
Wünſch=
von erhofftem Spielzeug, die ihm die Kleine ins
Ohr flüſterte, erfüllten Luther mit tiefer
Rüh=
rung. Als ein beſonderer Förderer und Freund
des Hausgeſanges pflegte er nach dem Abend=
eſſen aus ſeiner Studierktube ſeine Noten herz
beizuholen. Bald erklangen ſchmetternd die
Stimmen der Knaben, hell und fein die der
Mädchen und der Vater begleitete mit
ge=
dämpften Cönen auf der Laute.
Am Chriſtabend begab ſich die Familie zunächſt
in die Kirche. Hier wurde der Gemeinde die
Ge=
burtsgeſchichte des Heilandes in einer
feier=
lichen, von Geſang begleiteten Aufführung
dargeſtellt. Als Engel verkleidet, traten Knaben
auf und ſangen das Engelswort „Ehre ſei Gott
in der Höhe‟. Dann erſchienen die Hirten und
erzählten, was geſchehen ſei, was ſie gehört
und geſehen. Sum Schluß bildeten die Kinder,
einen Kreis und umtanzten ſingend die Krippe.
Auf jeden Vers antwortete die Orgel. Die
Eltern ſangen mit und klatſchten zum Zeichen
der Freude in die Hände. Die Kirchenfeier
endete mit dem Lied „Lob, Ehr” ſei Gott im
höchſten Chron”, deſſen letzter Vers auf das
neue Jahr anſpielte. Zu Luthers Seiten begann
ja das neue Jahr noch mit dem 25. Dezember.
In der großen Stube des Lutherhauſes war,
eine Krippe aufgeſtellt, in der eine Puppe wie
ein Kindlein lag. Das Oechslein und das
Eſe=
lein, die die Krippe umſtanden, hatte der
Haus=
herr mit eigener Hand an der Drechſelbank
angefertigt. Waren die Lichter, die die
weib=
nachtliche Gruppe beleuchteten, angezündet, Io
öffnete der Vater die Cür. Die wartenden
Kin=
der blieben jauchzend ſtehen. Eine Engelsgeſtalt
in weißem Gewand, mit goldenen Flügeln
ſchritt nun ins Simmer und ſang das Ließ
„Vom Himmel hoch, da komm ich her”, das
Luther urſprünglich nur für die Hausfeier ges
dichtet hatte. An der Krippe verkündete der
Engel dann, daß Chriſtus zum Heile der
Menſchheit geboren ſei. Jedes Jahr von neuem
ergriffen, lauſchten die Eltern andächtig und
ſchauten zu, wie die Kinder an die Krippe
herantraten und ſingend das Jeſuskind
begrüß=
ten. Schließlich nahm Luther das Neue
Ceſta=
ment zur Hand und las die Geſchichte von
Bethlehem und der kleinen Krippe, laut vor=
Erſt danach fanden die Kinder Seit, ihre
Gaben in Augenſchein zu nehmen. Die
Ge=
ſchenke waren damals nicht wie heute bei
feſt=
licher Beleuchtung auf dem Ciſch aufgebaut,
ſondern zu Bündeln zuſammengebunden.
Ge=
wöhnlich fehlte ihnen auch nicht der
Weiden=
zweig, die „Schlagrute”, die „da zu Lehre und
Diſziplin” gehörte. Vom Inhalt der
ſogenann=
ten „Chriſtbürde” erfahren wir Näheres aus
einer Predigt des Pfarrers Chomas Vinita
aus Wolkenſtein im Erzgebirge: „Die
Kinder=
lein finden in ihrem Bündelein gemeiniglich
fünferlei Dinge. Erſtlich güldige, als Geld, viel
oder wenig, nach dem der Hauschriſt vermag
oder reich iſt; doch laſſen ſich auch die armen
Kinderlein an einem Pfennig oder Heller, an
einen Apfel geſteckt, genügen und ſind guter
Dinge darüber. Danach finden ſie auch
genieß=
liche Dinge, als Chriſtſtollen, Sucker,
Peffer=
kuchen und aus dieſen allen mancherlei
Kon=
fekt und Bilder, daneben Aepfel, Birnen und
Nüſſe und gar mancherlei Gattung allerlei
Beſtes. Sum dritten finden ſie ergötzliche und
zu Freuden gehörige Dinge, als Puppen und
mancherlei Kleiderwerk. Sum vierten finden ſie
nötige und zur Bekleidung und Sier des
Lei=
bes dienſtliche Dinge, hübſche Kleiderlein von
gutem Gezeug mit Seiden, Gold und Silber und
reinlicher Arbeit gefertigt. Sum letzten finden
ſie auch, was zu Lehre, Gehorſam, Sucht und
Diſziplin gehört als Abc=Cäflein, Bibeln und
ſchöne Bücherlein, Schreib= und Federgezeuge,
Papier und die angebundene Chriſtrute.
Mag im Lutherhauſe die
Weihnachtsbeſche=
rung auch ſchmal ausgefallen ſein, denn die
Schar der Beſchenkten war groß und Geld
niemals in Hülle und Sülle vorhanden, ſo iſt
doch wohl ſelten der Chriſtabend mit ſolcher
Freude und Innigkeit gefeiert worden, wie in
jenen alten Kloſtermauern — obwohl der ſtrah.;
lende Lichterbaum fehlte, ohne den wir uns
heute das Weihnachtsfeſt nicht mehr denken
können.
elleicht, daß ſich irgend etwas ändern
wenn das für zwei, drei Monate aus
Velt geſchafft wäre? Es wird uns dann
hwerer fallen, uns wieder daran zu ge=
.” — Und ich warf das Geld in die
ade zu den Nechnungen und drehte noch
inmal den Schlüſſel um. Es iſt mir kaum
g in Erinnerung, an dem ich trauriger
tt gegangen wäre.
d dann warf ich mich die ganze Nacht
einer Seite auf die andere und konnte
Ruhe finden, weil ich mich beſtändig mit
unerhörten Anmaßung herumſchlug, die
eſer Mammon mit ſeinen Forderungen
snahm. Ich weinte auch ein Stück, aber
al nicht vor Glückſeligkeit. Du wirſt das
einfach liegen laſſen und dich gar nicht mehr
kümmern, dachte ich. Sch ging auch am
Cag an meine Arbeit und öffnete nicht
nziges Mal die Schublade. Warum ſollte
h zwei Cage vor dem glückſeligſten Seſt
ller Gewalt unglücklich machen? Am
littag aber entſchied ich mich doch für
nvermeidliche: ich öffnete die Schublade,
die Rechnungen in die eine, das Geld
andere Caſche und ſchlich mich aus dem
um dieſe unangenehme Sache ins reine
ingen. Wir ſind eben doch alleſamt
he Menſchen, dachte ich.
if der Straße machte ich mir einen
ge=
e Plan. Suerſt wollte ich meinem
der die reſtlichen fünfzig Mark bringen.
er mich ſchon zweimal gemahnt hatte.
ege alſo in die Seitenſtraße ein. Doch da
eht es, daß ich ein Haus ſtreife und daß
das Geld in meiner Caſche klingt. So ſo, du
klingſt alſo denke ich, und ich bleibe ſtehen.
Ich mache ſogar wieder kehrt. Schön, wenn du
mich durchaus zum beſten haben und höhniſch
klingen willſt, denke ich und trete in ein
Kaffeehaus. Ich trinke eine Caſſe Kaffee und
rauche eine Sigarette dazu. Das war durchaus
keine Konzeſſion, das tat ich öfter. Ich
küm=
merte mich denn auch ſo gut wie gar nicht um
dieſes Silber in meiner Caſche. In meinem
Mantel ſtaken noch ein paar Groſchen, die holte
ich heraus, und damit bezahlte ich. Du ſollſt
dir nicht das Geringſte einbilden, dachte ich,
und das ging an die Adreſſe des Silbers.
Wie ich eine halbe Stunde ſpäter aus dem
Kaffeehaus heraustrete, brennen die Laternen.
Ich brauche da nicht viel zu ſagen, ihr wißt
wohl, wie das iſt, wenn ſo um die
Weihnachts=
zeit die Laternen brennen und die Lichter aus
den Läden ſtrahlen. Ich ſchlage nur ein
einziges Mal an meine Nocktaſche und laſſe
das Silber klingen. Und ſeht, wenn es ein
güti=
ges Schickſal gibt, dann begegnete es mir in
dieſem Augenblick: ich ſehe einen Mann und
eine Frau, die ſich da in der Kälte mit vier
kleinen Kindern abplagen. Es iſt für mich gar
keine Frage, daß es arme Leute ſind, und daß
die Kinder frieren, und daß ſie ſicherlich noch
nicht das geringſte für Weihnachten im Hauſe
haben. Ich ſehe deshalb auch gar nicht ſo genau
hin, und ich freue mich nur wie ein Spitzbube
daß ich nun mit dem beſten Gewiſſen der Welt
dom Silber einen Streich ſpielen kann. Wer
vier Kinder hat, kann immer Geld brauchen,
denke ich, greife in die Caſche, fingere vier
von den famoſen dicken Fünfmarkſtücken heraus
und drücke ſie im Vorbeigehen der Frau in die
Hand. Bravo, bravo, ſage ich zu mir, das
wenigſtens brauchſt du doch nicht für
Rechnun=
gen hinzulegen!
Sch pfeife mir ein kleines Liedchen und
fange an, durch die hellen Straßen zu bummeln.
Eine rechte Schadenfreude hat mich auf einma
gepackt. Jetzt machſt du ſozuſagen die Augen
zu, ſage ich zu mir, und läßt eines von den
Silberſtücken nach dem andern über die Klinge
ſpringen. Warum ſollſt du ausgerechnet an
Weihnachten Aerger über vergeudetes Geld
haben? Wie wäre es, denke ich an der Ecke
dort vor dem Spielwarenladen, wie wäre es
beiſpielsweiſe mit einer elektriſchen Eiſenbahn
für deine Buben? Selbſtverſtändlich wollen ſie
eine haben; ſie ſteht ſchon, wer weiß wie lange,
auf dem Wunſchzettel an das Chriſtkind. Und
wenn das Chriſtkind ſich das nicht leiſten kann,
na los, dann greifſt du ihm eben ein wenig
unter die Arme und hilfſt ihm, ſeine Poſition
bei den Kindern zu halten ..".
Oh, es war himmliſch ſchön, wie ich de
einkaufte! Eigentlich hatte ich mir ja auch
ſchon ſeit meiner früheſten Jugend eine ſolche
Bahn gewünſcht, das merkte ich immer mehr,
je mehr Wagen und Subehörteile ich
zuſam=
menſtellte. „So, das rechnen Sie nun mal
zu=
ſammen”, ſagte ich am Schluß zu dem Fräulein,
das mich ſo liebevoll bediente. Sie rechnete
und rechnete. „Sweihundertundreißig Mark”
ſagte ſie ſchließlich. — „Gut, gut, ja, das iſt
ausgezeichnet”, antwortete ich, „da werde ich
einhundertachtzig Mark anzahlen und den Neſtz
in monatlichen Naten begleichen.” Als ich ging,
machte der Geſchäftsführer drei Bücklinge vor
mir. Und als ich wieder auf der Straße ſtand,
zog ich das Bündel Nechnungen aus der
Caſche und legte die Nechnung über die
Neſt=
ſumme für die Eiſenbahn obenauf. Ich hatte
das Gefühl, als könnte ich im Leben nie mehr
glücklicher ſein als in dieſem Augenblick. Ich
atmete ordentlich auf, als ich nach Hauſe kam
und das Bündel Nechnungen in
weihnachts=
gemäßer Bereicherung in die Schublade zurück—
legte. Nun ſtand es fürs erſte ſicher, daß mein
Leben nicht ſo mir nichts dir nichts von der
Unmoral des Kapitalismus aus der Bahn
ge=
worfen wurde.
Und am Weihnachtsal end? O, ihr Sweifler,
da hättet ihr einmal ſehen können, wie wir alle
fünf voller Ausgelaſſenheit auf dem
Stuben=
boden umherrutſchten, wie wir die Schienen
zuſammenſchoben und jubelten über jedes
Eiſenbahnunglück; wie wir voll Freude
zwiſchen-
durch in unſere Aepfel biſſen, und wie ich, als
es ein wenig ſpäter war und wir die Lichter
am Baum ausgeblaſen hatten, meiner Frau
einen Kuß auf ihren kleinen appetitlichen
Mund gab.
Verſteht ihr: „Hättet”, ſage ich
ausdrück=
lich! Denn wir brauchten zu alledem keinen
fremden Menſchen. Nein, nicht einen einzigen.
Schon deshalb nicht, weil wir nur gerade ſo
viele Aepfel hatten, wie wir allein ohne Mühe
eſſen konnten.
roſa Strümpfe und weiße Schuhe nicht zu
tra=
gen erlaubte, — was doch aber ſo ſchön war
Der riltofe SeibtrarhrSsäuttt vie die Engel im Paradiesl
„In deine ſo moderne Wohnung paßt
über=
haupt kein Weihnachtsbaum, — es ſei denn
ein ganz ſachlicher, mit nur ein paar gelben
Kerzen oder ſo, möglichſt unauffällig, nicht
wahr?‟ . .. „Mit Nückſicht auf die ſtrenge,
nüchterne. Geſtaltung
Ihrer Näume, gnädige
Frau, werden Sie
ge=
wiß nur den
ſtiliſier=
ten Chriſtbaumſchmuck
aus gedrechleltem Holz
nehmen, nur ſo ein
paar ſymboliſche
Si=
guren, ohne Sweifel”
. .. „Ach, zu euch paßt
ja überhaupt nur
Sil=
berlametta, eben nur
etwas Silber — ſonſt
nichts ...
Ich ſagte zu allem
Ca und Amen, gewiß
doch, ja natürlich. Und
dann ſtand am
Heilig=
abend in meinem ſtreng
in orange und ſchwarz
gehaltenen Simmer ein
Baum — ein Baum!
—— ein bunter, bunter,
glitzernder, ſtrahlender,
luſtiger Kinderbaum
mit roten und gelben
und grünen Kugeln,
mit ſilbernen
Weih=
nachtsglocken, mit blau
ſchillernden Engeln —
Flitter und Glanz. Wie
ein Fremdling ſtand er
da, zwiſchen den ganz
glatten, ſchmuckloſen
brangefarbenen
Wän=
den, wie ein Gaſt aus
einer anderen Welt—
der Baum aus
mei=
ner Kindheit. Aus der
verſchollenen Seit voll
Wildheit und
Un=
ſchuld, da Noſa und
Blau die
Himmels=
farben waren, und
Not und Gold der
Inbegriff menſchlicher Pracht. Und in
leuch=
tendem Samtblau mit Silber nur
Märchenprin=
zeſſinnen wandelten. Da man zornige Cränen
darüber vergoß, daß die ſtrenge Frau Mutter
unbegreiflicherweiſe zum hellblauen Kleid knall=
Am erſten Weihnachtsfeiertag
Eins, zwei, drei! Eins, zwei, drei!
Die erſte Tanzſtunde.
Canzſtunde . . . Mancher mag ſo etwas für
ein bißchen altmodiſch, nicht zeitgemäß, ja für
überflüſſig hälten, beſonders wenn er an die
üblen Verrücktheiten der Nachkriegsjahre, an
Charleſton, Negermuſik uſw. denkt. Die
Canz=
ſtunde, an die die Aelteren erfahrungsgemäß
ſich immer gern erinnern, als an eine köſtliche
Seit, iſt aber heute wieder eine ſehr
jugend=
friſche, erlebnisreiche Angelegenheit geworden.
In der Canzſtunde werden übrigens nicht nur
Cänze gelehrt, ſondern auch die guten
Um=
gangsformen, die menſchliches Zuſammenſein
erſt angenehm geſtalten und auf die weder in
der Oeffentlichkeit noch im intimen Kreis
ver=
zichtet werden kann.
Man kann den günſtigen Einfluß der
Canzſtunde ſchon bei der Gruppe von 25
Schü=
lern feſtſtellen, die in 3 bis 4 Stunden mit den
Elementarregeln der einfachſten Cänze
bekannt=
gemacht und auch unterrichtet worden iſt, wie
ſie ſich bei der Suſammenkunft mit den 25
jungen Mädels, die man in einem
Parallelkur=
ſus in gleicher Weiſe vorbereitet hat, benehmen
ſoll. Man könnte annehmen, daß dies bei der
Aufgeklärtheit, der ſportlichen Ertüchtigung
und dem ſelbſtbewußten Auftreten der heutigen
Jugend eine ziemlich einfache, ja ziemlich
gleich=
gültige Sache ſei. Wer aber einmal eine erſte
gemeinſame Canzſtunde von jungen 16— bis 18 Menſchen beiderlei Geſchlechts erlebt
hat, der wird mit einigem Erſtaunen beobachtet
haben, daß eine ſolche erſte Canzſtunde für die
Mehrzahl der fünfzig jungen Menſchenkinder,
die da in Beziehungen zu einander treten, eine
ſehr wichtige, aufregende, ja „herzklopfende‟
Sache zu ſein ſcheint.
Jetzt ſchwärmen zwei Dutzend junge Mädels
in neuen, duftigen, hellfarbigen, eigens für dieſe
erſte Canzſtunde mit viel Ueberlegung und
Kopfzerbrechen geſchneiderten Kleidern, hellen
Strümpfen und leichten Canzſchuhen in den
Saal. Die Jünglinge folgen ihnen bedächtig, in
gemeſſenem Abſtand. Sie geben ſich den
An=
ſchein weltmänniſcher Ueberlegenheit. In
Wirk=
lichkeit ſind ſie keineswegs ſo ſicher, ſondern
beſorgt, einen vorteilhaften Eindruck zu machen,
denn das wiſſen ſie ja, daß auch in der
Canz=
ſtunde der erſte Eindruck oft der entſcheidende
iſt. Gefallen möchte aber ſchließlich jeder
möglichſt vielen der jungen, friſchen Mädels,
denen ſie heute zum erſten Male
gegenüber=
ſtehen. Ein bißchen mehr oder weniger
Lam=
penfieber haben ſelbſt die Beherzteſten. Wenn
das Ganze auch offenbar jugendlich unbefangen
iſt, ſo liegt dennoch eine gewiſſe Feierlichkeit
und erwartungsvolle Spannung in der Luft.
Man muſtert und prüft ſich gegenſeitig über
den noch trennenden Abſtand hinweg. Man
lächelt ſich zu ... Sympathien bahnen ſich hier
und dort auf den erſten Blick ganz leiſe an.
Jetzt tritt der Canzlehrer zwiſchen die
Reihen. Er hat ein blaues Heft in der Hand,
in das fünfzig Namen ſauber eingeſchrieben
ſind. Der Canzlehrer iſt der allmächtige Herold,
der die Herren den Damen und dann dieſe den
Herren einzeln vorſtellt. Jeder Name wird von
dem oder der Aufgerufenen, bei einem Schritt
nach vorn, mit einer leichten Verbeugung
quittiert. Nach beendeter Vorſtellung erſchallt
dann das Kommando: „Fordern Sie Ihre
Dame auf!” . . . Die Reihe der Herren geht
auseinander. Jeder Herr tritt vor eine Dame
ſeiner Wahl und verbeugt ſich. Die Dame ver.
beugt ſich ebenfalls. „Canzhaltung!” ruft der
Canzlehrer. Der Klavierſpieler ſchlägt die
erſten Cakte eines langſamen Walzers an, die
Paare bewegen ſich und jetzt „ſchweben” ſie im
Rhythmus, den der Canzlehrer aus
erfah-
rungsgemäßen Gründen durch lautes Zählen:
„Eins, zwei, dreil . . . Eins, zwei, dreil...
Mein Baum iſt ſchon richtig. Mein Baum
paßt gar nicht in meine Wohnung. Mein
Baum kommt geradeswegs aus meinem alten
Anderſenbuch, deſſen Seiten unzählige Spuren
von Cränen, Schokolade und von den vielen
Berührungen mit ſüßklebrigen Händen tragen.
Mein Baum iſt voll Wildheit und Unſchuld.
Er iſt völlig unbeſchwert von dem durch ach ſo
viele Begriffe gefangenen Sinn, den wir
Er=
wachſenen „Geſchmack” nennen. Er ſtrahlt das
unbeirrbare, fröhliche Wiſſen darum, daß Roſa
und Blau Himmelsfarben ſind, und Not mit
Gold das Höchſte menſchlicher Pracht..."
Kitſch? — nein: Sehnſucht.
Noemi Eskul.
Die ſeltſamſten
Leihbüchereien der Welt
Wo der isländiſche Baner ſeinen Leſebedarf
deckt. — Büchereien der Walfiſchfänger und
Pelzjäger. — Die ſchwimmende
Staatsbibliothek.
Eine der merkwürdigſten Leihbüchereien der
Welt gibt es in Neukiavik, der Hauptſtadt
Islands. Sie umfaßt über zehntauſend Bände,
meiſt Schenkungen des däniſchen Staates, der
ja die Souveränität über Island ausübt. Mehr
als neun Sehntel dieſer Leihbücherei iſt immer
abweſend. Wenn man ein beſtimmtes Buch
will, bekommt man es auch, vorausgeſetzt, daß
man reich mit der Cugend der Geduld begabt
iſt. Denn es kann unter Umſtänden ein Jahr
dauern, bis man in den Beſitz des Bandes
ge=
kommen iſt. Das leſende Publikum dieſer
Leih=
bücherei iſt nämlich weit im Lande verſtreut, die
Bücher legen oft einen Weg von mehreren
Monaten zurück, bis ſie beim Leiher
angekom-
men ſind. Dieſer, meiſt ein isländiſcher Bauer,
lioſt während der Wintermonate lange und
gründlich. Im Frühjahr, wenn dann die Wege
wieder paſſierbar werden, kommt der Bote—
die Beförderung der Leihbücher übernimmt die
noch beſonders unterſtreicht. Eigentlich „
ſchwe=
ben” die Paare nicht. Die meiſten „gehen”
nur, es ſieht noch etwas unſicher und gezwungen
aus. Nur bei ein paar einzelnen hat man die
„Empfindug, daß, ſie Ttanzen”. Einigen ſieht
man an, wie mühſam es vorerſt noch für ſie
iſt, die Erdenſchwere zu überwinden, die erſte
Drehung richtig und rechtzeitig zu
vollen=
den und taktmäßig in die zweite einzufallen.
Der Canzlehrer zeigt mit ein paar Schritten,
daß nur natürliche (nicht verkrampfte)
Bewe=
gungen ſchön und anmutg ſind. Er ſetzt hier
einen Arm zurecht, ſchwingt dort einen
ſchüch=
ternen Herrn zwei= bis dreimal in
vollkom=
menere Drehung, verbeſſert bei einer Dame
ihre Sußſtellung uſw. „Nicht in die Knie ſinken,
meine Herren!... Kopf nicht ſo hängen laſſen!
... Bruſt leicht nach vorn geneigt, Bauch
zu=
rück!. . . Eins, zwei, dreil Eins, zwei dreil
Herr Müller, Sie ſind aus dem Caktl. . .
Ab=
ſtand halten! Links überholen, wenn Sie ins
Gedränge kommen! . . . Mehr Haltung, meine
Herren!.."
(
Die Walzermelodie verklingt,
der erſte Canz iſt zu Ende. „Platz nehmen in
bunter Reihel‟...
isländiſche Poſt — holt die alten Bücher aß
und bringt neue, mit denen man wieder ein
Jahr auskommen muß. Ein beſonders
an=
ziehendes Kurioſum dieſer Leihbücherei — die
ubrigens nicht als Leihbücherei, ſondern als
Staatsbibliothek aufgezogen iſt — iſt die
Cat=
ſache, daß ſie keine Leihgebühr erhebt. Die
Ausleihung geſchieht völlig gratis, nur für den
Cransport muß der Poſt die übliche Gebühr
entrichtet werden.
Eine andere, noch weit unbekanntere
Leih=
bücherei befindet ſich am Ufer der
Adventsbgi=
anſiedlung in Spitzbergen. Kunden ſind vor
allem die Walfiſchfänger, die hier Kohlen
faſſen und längere Seit liegen, bis die
Witte=
rung ein Weiterfahren geſtattet und — man
ſollte es kaum glauben — die Eskimos, die ja
auf Spitzbergen in einigen Miſſionsſchulen
regelmäßigen Schulunterricht empfangen und
auch noch im vorgerückten Alter leicht Leſen
und Schreiben lernen.
Eine andere Leihbibliothek gondelt das
ganze Jahr über in der franzöſiſchen Südſee
umher und klappert in regelmäßigen Abſtänden
den ganzen Archipel um Cahiti herum ab.
Dieſe Leihbücherei iſt in ſtaatlichem Beſitz und
erhebt eine kleine Gebühr für jedes Buch, das
verliehen wird. An Bord des kleinen Schiffes
befinden ſich etwa zweitauſend Bände, alles
Geſchenke offizieller franzöſiſcher Stellen. Die
Leſer ſind natürlich faſt nur Europäer, die ihren
Dienſt hier in den Cropen tun.
Eine der größten Leihbibliotheken ihrer Art
unterhält die Hudſonbay=Geſellſchaft,
bekannt=
lich das größte Pelzexpörtunternehmen der
Welt. Im Dienſte dieſer Geſellſchaft ſtehen
viele Cauſende von Fallenſtellern und Jägern,
die ſich über den ganzen kanadiſchen Norden
und Nordoſten verſtreuen und oft ein Jahr
unterwegs ſind, bevon ſie wieder an ihren
Aus=
gangsort zurückkehren, um die Fellbeute
abzu=
liefern und die Prämien einzukaſſieren. Der
Aufenthalt in dieſen Sentralſtationen, von denen
es viele Dutzende gibt, dauert mitunter
monate=
lang und da hier die Nachfrage nach Lektüre
aller Art erfahrungsgemäß beſonders groß iſt,
ging die Geſellſchaft ſchon Ende des vorigen
Jahrhunderts daran, hier Leihbüchereien
ein=
zurichten. Sur Kundſchaft dieſer Leihbüchereien
gehören ſeit vielen Jahren in ſteigendem Maße
auch die Indianer der in der Nähe gelegenen
Indianerreſervationen, die, ſoweit ſie nicht den
älteren Jahrgängen angehören, faſt alle leſen
und ſchreiben können.
Auf den Stühlen kann man ſich endlich von
der glücklich überſtandenen Seuerprobe
er=
holen und ein paar Worte an ſeine Dame
wagen. !! aber die Unterhaltung kommt diess
mal noch nicht ſo recht in Fluß. Man kemt
ſich noch zu wenig. Immerhin ein Päar höfliche
Worte taſten z der hübſchen Partnerin
hinüber Der zweite Canz geht ſchon etwas
beſſer und nach einer Stunde klappt es
be=
reits leidlich gut. Fünf Minuten Pauſe führen
die erhitzten jungen Menſchen in die friſche
Luft des Gartens. Die Herren unterhalten ſich
angeregt. Ein paar ranke Mädels gehen „
ein=
gehängt” vorüber. Eine kecke, Sechzehnjährige
meint wichtig-überlegen: „.. . ein ſehr netter
Menſch, tanzen kann er aber nicht!. .."
Als alle wieder im Canzſaal ſind und die
Paare von neuem üben, fällt das ſcharfe Auge
des Canzlehrers zufällig auf die Füße der
über=
legenen Sprecherin von vorhin. „Fräuleint
Schmitt, Sie müſſen mehr „tanzen” und weniger
gehen” ... mehr fließenden Nhuthmus, ſehen
Sie, ſo...‟ Leichtfüßig und in vorbildlicher
Haltung gleitet der Canzlehrer über das
Parkett.
Nach drei weiteren gemeinſamen
Cani=
ſtunden, d. h. in zehn bis vierzehn Cagen wird
die Halbhundertſchaft der jungen Cänzer ſchon
ganz anders ins Seug gehen. Außer dem
eigent=
lichen Canz vermitteln die Canzſtunden gute
und gewandte Umgangsformen und Lebensari.
Sie ſind durchaus kein überflüſſiges Vergnügen.
Nicht nur die Mädels wollen gefallen, auch die
Jünglinge ſetzen ihren Ehrgeiz daran, etwas
vorzuſtellen und in der Abſicht als wohlerzogen
zu gelten, veredeln ſie auch ihr Betragen.
An=
ſtand und Schliff, die da unter ſchönen, kritiſch
prüfenden Augen auf angenehme Art erworben
werden, ſind für das ſpätere Leben eine nicht
zu unterſchätzende Bereicherung der
Perſöl=
lichkeit, ganz abgeſehen von der geſundel
Lebensfreude, die ſchönes, harmoniſches Caniel.
in der unbefangenen Kameradſchaft der
Ge=
ſchlechter ſich entfalten läßt.
Tent und Aufnahmen von Adolf Ziegle
M0 peil.
jauf Se iecht *
1eis Balicht
ſnde u S. G.
Mu oder 2.
(chundant. 2
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Mer di.
Biant
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1.
eſer.
*
Mautbauskoskſttohas SSkaufskliat
Uu
Alſo weern mer widder emol ſo weit, un
pann Se jetzt ’s „Bläddche” in die Hand nemme,
o leids valleicht grad, odder es hott ſchun
ge=
ſdde, un es Chriſtkindche war endwedder ſchun
odder s is grad unnerwähks. Dann
gottſei=
bundank, däß alde, un ewich neie Chriſtkindche
ißt ſich net abhalte, un kimmt nirdeſtodrotz alle
ſahre wieder, un zu alle, die guden Willens
N...
Allerdings, ſo richdich weihnachtlich zumut
jar’s aam ſeither noch net. Awwer däß hott am
Vädder geläje, was jo aach kaa Wunner is,
rann acht Dag vor Weihnachte die
Genſeblimm=
ger bliehe im Härrngadde — Awwer mer waaß
ach, daß es am ſpeden Morchend leicht anders
erden kann, als es am friehen Awend war.
Pann Se alſo dißmol mei Geſchreibſel zu Geſicht
tieje, un es is, alle Wädderbrofede zum Drutz,
gotzdem Winder worrn, dann ſolls mich freie,
ich nemm alles zurick un behaubt es
ſäjedaal.
„No un ſchließlich kann mer’s jo aach net
en=
urn, mer muß des Wädder nemme wie’s
imt, un die Feierdäg feiern, wie ſe falle. Un
ſ falle jo diß Johr grad net ſchlecht. Wer’s dezu
htt, brauch bis zum nechſte Johr aus em „
fort=
gſetzte Läwenswandel” gornet eraus zu kumme,
geht in aam Uffweſche hie, un mer kann ſich
ſ ſachte, un mit allerhand geiſtliche Gedrenke,
is neie Johr eniwwer ſchlengle, ohne daß mer’s
icht weiß wärd.
Annererſeiz ſin ſo e paar Feierdäg am
lag=
ſade Band for unſer Winderſportsler, un
Räddchesborzzler grad wie geſchaffe. Freilich,
die winſche ſich Froſt un Schnee auf ihrer Bahn,
ſie wärrn unner de obwaldende Umſtend gut
du, wann ſe ſich vorſichtshallwer en
Schwimm=
gädel, odder e paar Sau= odder Oxeblooſe
um=
bnne, falls daß ſe unnerwähks vun=ere Sinnflut
iwerraſcht wärrn ſollte.
Awwer no. Weihnachte is jo halt emol des
Eſt der „Iwwerraſchunge”. Un mer waaß aach,
u es geheert mit zu dene bekannte feſtſtehende
Adſache, daß Iwwerraſchunge meiſtens ganz
gnerſter verlagfe, als mer ſich’s gedacht hott.
Aß hawwe halt die Iwwerraſchunge mol ſo an
ſ. Un däß war vor „dem Krieg” ſchun ſo, un
swährend demſällwiche ſo gewäſe, un wärd aach
alle Zukumft enei ſo bleiwe, bis zum Dag des
ſüigſten Gerichts. Ja, aller Vermudung nooch
uird aach der net ganz ſo brogrammeßich
ver=
ſafe, wie mer ſichs gedacht hott. Awwer däß ſoll
uß Deitſche weiders nir kratze, mir ſin jo an
lerhand „Iwwerraſchunge” gewehnt, un loſſe
i ſo leicht net verbliffe.
1Drotzdem kann aam als emol de Schreck in
Glieder fohrn. Wie beiſpielsmeßich die Woch
me, wo ich nirahnend näwer meim Bladdöfche
i un bletzlich dh.t’s en Knall, un mitte aus
a0r Pracht un Herrlichkeit raus is mei ſchee
„Affeekann, ohne daß ſe ärchend e bedeidendes
Utes Wort vun ſich gäwwe hett, in vier Sticker
verblatzt. Un der Kaffee, wo noch drinn gewäſe
is, der is mer daalwaaß in de Schooß geloofe,
un daalwaaß is er in ſeiner Verzweiflung net
ganz geruchlos verdambft. Däß war alſo aach a
vun dene obligade Iwwerraſchunge. Dann ich
hab des Glaawens geläbt, daß mich mei ſchee
Kaffeekann vollends aushalte dhet, weil ſe
be=
reits en Sprung hatt. Un mer waaß doch aus
Erfahrung, daß all die verbrächliche
Haushal=
dungsgäjeſtend, wie Daſſe, Dibbe, un Däller,
wann ſe erſt emol en Sprung, odder ſunſt en
Macke hawwe, odder wann de Henkel, fehlt,
odder die Zodd, un ſo, daß alſo ſolchermaße
Ge=
ſchärr, viel dauerhafter un langläwicher is als
däß, wo noch kaa Udhetche hott. Däßwäje kagfe
aach gewitzte Hausfraue uff de Meß bloß ſo
halb=
kabbudden Geſchärr, äwe vun wäje de
Dauer=
hafdichkeid ....
No, ich hab grad noch dogeſtanne, un hab die
vier Schärwe zuſammegebaßt, un hab gedenkt,
wann mer ſe zuſammekidde dhet, kennt mer ſe
immerhie noch uffhewe, die Kaffeekann, dann ſie
war emol e Gebordsdagsgeſchenk vun meim
Schorſch, un ſowas ſchmeißt mer doch net kalden
Härzens in Dräckamer.
Do klobbt’s. — Aha, dacht ich, Iwwerraſchung
nummero zwaa! — Awwer da ich kaa ſchlecht
Gewiſſe hatt, vun wäje Pandmaaſter un ſo.
dann mei Steierſache ſin in Ordnung, un ich hab
net den zweifelhafte Ehrgeiz, nooch em erſte
Jannuwah „uff die Liſt” zu kumme — alſo da ich
e gud Gewiſſe hatt, hab ich gottergäwe „Herein”
geruffe. — Un wer wars? De Herr
Luft=
ſchutzwadd! — Net, daß der mer edwa e
Chriſtkindche bringe wollt, ſundern ganz im
Gäjedaal. Er hott ſich ſehr liewenswärdich mit
mer unnerhalte, un hott mer eigehends en
leicht=
faßliche Vordrag gehalte, iwwer de Luftſchutz un
ſo, un hott die Vermudung gegißert, daß ich
jedenfalls aach a vun den weer, die wo ſich vun
ihrm alde Bäll net drenne kennt, ſundern all
den alde un leichtbrennbare Griemsgrams uffde
Boddem ſchlebbe dhet, un daß ich in dem Fall
ge=
nau ſo gud mei Holz un mei Brigädds in mei
Boddemkammer ſetze kennt, was ſozuſage uff’s
nemliche erauskemt, un gehibbt, wie geſprunge
weer. Un beim Fortgeh hott er geſagt, ich braicht
deßhalb net in de Engſte zu läwe, awwer
Vor=
ſicht weer halt emol die Mudder vun de
Borzze=
lahnkiſt, un er dhet nechſtens Fiſſedatzion
ab=
halte, un mecht der Hoffnung Ausdruck gäwwe.
daß ich die Zeiche der Zeit erfaßt, un mei
Boddemkammer ſachgemeß „endrimbelt” hett,
wie der däſchniſche Ausdruck laude dhut. Zum
Schluß hott er mer noch gude Feierdäg
ge=
wunſche, un ich ſollt es neie Johr gud adräde
un ſo —
No die Sach hott ſich inſofärn gud gedroffe,
als ich ſowiſſo uff de Boddem wollt, mein
Chriſt=
baumſtender hole. Alſo bin ich flichtgemeß die
Hinkelsdräbb enuff gekrawwelt, uff de Boddem,
un muß ſage, ich war doch recht erſtaunt, wie ich
do geſähe hab, was ſich ſo alles im Laaf der
Johrn un Johrzehnde a geſammelt hott, un
ge=
brauchsfärdich erum liggt. Dann bekanntlich is
es jo ſo, daß mer in eme orndliche Haushalt nis
ewäck ſchmeiße dhut, ſundern mer hebt alles uff,
im Fall, daß mer’s emol brauche kennt. Daher
der Nome „Boddemkammer”. — Un mitunner is
es aach ſo, daß mer ſtundelang uffm Boddem
nooch was ſucht, un kimmt ſchließlich mit ganz
was annerm erunner, um’s bei nechſter
Geläjen=
heit widder enuff zu drage; net weil mer’s etwa
noch brauche kennt, ſundern weil mer’s net
iwwer’s Härz bringt, s wäckzuſchmeiße. Mir ſin
halt emol ſo zenndimendahl veralagt, mir
Deitſche aus em voriche Johrhunnert . .
No un was hab ich all bei meine
Beſtands=
uffnahm vorgefunne! — Gleich vornedra e Kiſt
mit Holzwoll un ſtroherne Flaſchehilſe; diddo
deßgleichen a mit Sähkmehl und Sprei, was mer
baades gut brauche kann, falls mer emol was
Verbrächliches fortſchicke will, odder falls mer
auszieht. Ferner e ganz Dutzend babbedeckerlene
Schachtele, die wo mer ſchließlich aach
widder=
mol verwende kann. Dann e alt Mehnche voll
Flicklabbe; ferner en alde Kaboddhut, den wo ich
emol ärchend jemand zum Präſend mache hett
kenne, falls ſe widder Mode wärrn. Eweſo en
alde Zilinder, e Erbſtick vun meim Großvadder
ſeelich, was e ſehr eicheſinnicher Mann gewäſe
is, un ſein Zilinder grundſätzlich gäje de Strich
gebärſcht hott. Ich hab=en ſchun emol unſerm
Schornſtaafeeger ſchenke wolle, den Zilinder,
awwer der hott=en dankend abgelehnt, un ſo is
er halt henke gebliewwe, weil ich gedacht hab,
ich kennt mern emol umfaſſioniern loſſe. —
Fer=
ner e Kiſt voll „Erinnerunge”, kabbuddene
Gibs=
fiſchurn und diddo Gebordsdagsdaſſe;
Poſtkadde=
albumms, zwaa Wanddäller mitf Drumpeter
vun Seckinge, aus de Zeit, wie mer noch for=en
geſchwärmt hott; e Dutzend Blächſchachdele
ver=
ſchiedener Greeß, allerhand Abbedhekersbixcher.
Viel Bicher un Zeidunge, wichdichen Inhalts:
wenichſtens was mer emol vor Jahr un Dag for
wichdich gehalte hott. — Schließlich e Geſtell
vun=eme alde Kinnerwage, wo ich mer „in
ſchwe=
rer Zeit” als mei Kohle= un Kadoffelratzione
druff haamgefahrn hab; ferner e Baddie
kab=
buddene Blummeſchärwe un diddo Fahſe, alde
Eeldruckbilder Hausſäge, Magaddſträuß, no un
was ſunſt noch all for verſtaabte, verdruckende,
un verroſte Rekwiſidde, Rarridhete, un
Andi=
kwidete, die wo mer mit viel Pihedet un Adacht
uffhebt, net weil ſe noch en Zweck odder Wert
hawwe, ſundern weil mer ſich net devo drenne
kann, un weil ſe aam däßhalb zu ſchad ſin for
de Dräckkaſte ...
All daß hab ich alſo ſchee enunner gedrage in
mein Holzſtall, un wann unſer Stadtaſchivah
maant, er kennt was devo brauche, ſo ſtell ich
ſem gärn zur Verfiechung, dann ich waaß, do js
es in gude Hend.
Dohärngäje hab ich mei Holz jetzt owe in
meine Boddemkammer ſitze, dann de Herr
Luft=
ſchutzwadd hott jo ſälbſt geſagt, anſtatt dem alde
Kram kennt ich aach grad ſo gud mei Holz uff
de Boddem ſetze, däß kemmt uffs ſälwe raus un
weer gehibbt wie geſprunge. Bloß mei Briggädds
hab ich net uff de Boddem gedrage; no un däß
kann mer vun=ere alde Fraa aach net gud
ver=
lange. — Jetzt bin ich bloß emol geſpannt, wie
die Fiſſedatzion ausfellt, un ob de Herr
Luft=
ſchutzwadd mit meim endrimbelte Owwerſtibbche
zufridde is ....
Schließlich un endlich wolle mer awwer vun
ganzem Härze hoffe, daß die ganz Rawaaſch mit
däre Endrimblung nor e Vorbeichungsmiddel is,
un daß ſich die Velkerſchafte endlich verſteh lärne.
Mer hott jo am Himmel widder en neie Stärn
endeckt, mög er allen, die guden Willens ſin,
ins Härz leichte; mög’s der Stärn ſei, der uns
die Bottſchaft bringt, die wo do laude dhut:
„Friede auf Erden und den
Menſchen ein Wohlgefallen!“
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Zimmlich
nidder=
gekembft wärd aach unſer Geſchäftswäld, benebſt
ihrm Perſonal heit Owend, mit=eme diefe ſchwere
Saafzer, die Hend in de Schooß lehje, un wärd
froh ſei, daß aach die Rawaaſch for diß Johr
emol widder iwwerſtanne is. Dann ſoweit mer
erum geheert hott, hott aach des
Weihnachts=
geſchäft im Zeiche des allgemeinen Uffſchwungs
geſtonne, un es is gekaaft worrn, mehr denn je.
— Dozu mag aach der ärnärſchiche Uffruff „An
die Bevölkerung” ſeitens des Verkehrs=un
Verſcheenerungsvereins, un was ſo dra= un
drum=
henkt, beigedrage hawwe.
Noja, unſeraans, wo ſich ſeit Johr un Dag for
ſei Vadderſtadt eigeſetzt hott, un wo lengſt wußt,
daß aus Darmſtadt nor däß wärrn kann, was
mir Darmſtädter drauß mache, unſeraans is aach
iwwer die „Wärwemedohde” vun unſere
Nachbar=
ſtadt lengſt im Bild. Un mir kenne aach unſer
„Pappenheimer”. — Hott doch ſogar vor Johrn
emol e Darmſtädter Borjemaaſter ſich zu der
Be=
haubdung verſtieche: „De beſte Kunne vun de
Frankforter Geſchäftswäld weer — der
Darm=
ſtädter.” — Iwwer däß Kabiddel ließ ſich
man=
ches ſage, awwer ich will heit, des liewen
Frie=
dens hallwer, mol devo abſähe. — Bloß uff die
„Wärwemedohde” vum „Reichs”e ſender
Frank=
fort mecht ich hiegewiſſe hawwe, der wo alldäglich
for Frankforter Firmas Reklame macht. Däß is
aach noch ſoe Jwwrichbleibſel aus der ſogenannte
„liwweraliſtiſche” Zeit. Un valleicht nimmt ſich
unſer Verkehrs= un Verſcheenerungsverein,
ätzäd=
dera pepe, e Härz, un die Art Wärwemedohde
uff’s Korn. Geſchäftsreklame geheern in die
Zeidung, un net in de Rundfunk: a” for
alle=
möl —
Küchenzettel vom 24.—30. Dezember,
Aitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Nontag: Geröſtete Grießſuppe, Gänſeklein,
Kartoffeln.
Oenstag (1. Feiertag): Fleiſchbrühe mit
kierſtich, gefüllten Gänſebraten, Rotkraut und
Apfelbrei, Bratkartoffeln, Weingaben.
Mttwoch (2. Feiertag): Spargelſuppe, Zunge
nit gemiſchtem Gemüſe, Kartoffeln.
Zitro=
ſencreme, Gebäck.
nnerstag: Sagoſuppe, Frikadellen (
Koch=
leiſch vom 25.), Endivienſalat und
Kar=
bffeln.
Sſeitag: Pilzſuppe. Gänſebratenreſte und
berippe, im Weißkohl gedämpft. Kartoffeln.
Slmstag: Grünkernſuppe, Fiſchfilet,
ge=
ſämpft, mit Tomatentunke.
Sinntag: Weinſuppe, Schmorbraten,
Schwarz=
burzeln, Kartoffeln, Grießpuddingk) mit
früchtetunke.
Grießpudding: 1½4 Liter Milch 150
Famm Grieß, 1 Priſe Salz, 40 Gr. friſche
Mtter 70 Gr. Zucker, 30 Gr. Roſinen, die gerie=
Eene Schale einer Zitrone. Der Grieß wird in
Fielende Milch eingerührt und zu mäßig ſteifem
Byi gekocht, alle Zutaten darunter gemiſcht.
Site Puddingform mit kaltem Waſſer
aus=
ſylen, die Maſſe hineinfüllen, kalt ſtürzen.
Rührei mit Pökelzunge. (Für 6 Perſonen.
25 Minuten) Zubereitung: Aus
unge=
fäh. 100 Gramm Pökelzunge ſchneidet man
tunde Scheibchen von der Größe eines Zehn=
Ufennig=Stückes und macht ſie in einem kleinen
Geſhirr mit einigen Tropfen Champignonsbrühe
odg Bouillon warm. Alles übrige ſchneidet
ma in kleine Würfel und miſcht dieſe mit
1s 10 Eiern, Salz, Pfeffer und 10 Tropfen
Magis Würze, ohne die Eier zu ſtark zu
zer=
rüßen. Nun ſtellt man die Kaſſerolle auf
ge=
linſes Feuer, rührt alles mit einem kleinen
Schachnummer 603.
Unſer 12. Weihnachts=
Löſungs=
preisausſchreiben.
Aufgabe 804.
T. R. Dawſon in Thornton Heath.
Urdruck.
A A 5.3.022.2
Auszählrätſel.
zenſa
Hendelägtulsthelbrenin
Uchtsflherzl terblgabeleud
hna
ddas
ich hönel
Beſuchskartenrätſel.
Sollöffel zu einer gleichmäßig glatten, geſchmei=
Maſſe ab und richtet das Ganze in einer
mit kochendem Waſſer warm gemachten
iſſel an. Die runden Zungenſcheibchen legt
I. Ar.
ma im Kranze darauf.
Pikanter Rotkohl. (Für 4 Perſonen. 1½
Zutaten: 50 Gramm fetten
Stltden.)
Hächerſpeck. 50 Gramm Schweinefett 1 große
Zuebel, 1½ Kilogr, Rotkohl (1. feſter Kopf),
Neffer=, 2 Gewürzkörner, 1 Nelke. 1 Stückchen
ſiut, 2 ſaure Aepfel, Salz, Eſſig, ½ Liter
Erſhe aus 2 Maggis Fleiſchbrühwürſeln. 1
Eß=
öl Zucker — Zubereitung: Den in kleine
Wifel geſchnittenen Speck läßt man mit dem
Sel und der würflig geſchnittenen Zwiebel
bran werden, gibt den feingeſchnittenen Rot=
Eohl die Gewürze, die zerſchnittenen Aepfel,
ſems Salz und Eſſig dazu und gießt nach
Be=
ſout nach und nach die Fleiſchbrühe hinzu. Wenn
bei Kohl weich iſt, ſchmeckt man ihn mit dem
M 4.
Suer ab.
19 A
Sſf re
(Schwarz zieht an! Weiß ſetzt den Schwarzen
mit deſſen Hilfe in der angegebenen Zügezahl
matt.)
Prüfſtellung: Kel Th1 8d5 Sd8; Ke8 Dg5 Te8 Thz
Un6 Sg7 Bd7, g4,h4.
Aufgabe 805.
T. R. Dawſon in Thornton Heath.
Urdruck.
Weiß: Kd1 Tg1 Sc5 Se8 (4 Steine);
Schwarz: Kd8 Dk5 Tb8 Tg3 Lg6 Sf7 B67,
f4, g4 (9 Steine).
Hilfsmatt in zwei Zügen.
Wir danken dem Verfaſſer für die
freund=
liche Ueberlaſſung der gefälligen
Zwillingsauf=
gabe.
Nochmals bemerken wir: Stehen König und
Turm auf ihrem Urſprungsfeld, ſo wird
ange=
nommen, daß ſie noch nicht gezogen haben und
die Rochade alſo noch zuläſſig iſt, es ſei denn,
daß aus der Stellung das Gegenteil
zwangs=
läufig hervorgeht.
Für die richtige und vollſtändige Löſung der
Aufgaben 804 und 805 ſetzen wir zehn
Buch=
preiſe aus: 1—10: Ranneforths Schachkalender
1935.
Unter gleichwertigen Löſungen erhalten
un=
ſere Abonnenten den Vorzug, im übrigen
ent=
ſcheidet das Los.
Die Einſendungen ſind mit der Aufſchrift
„Schach=Löſungswettbewerb” an die
Schriftlei=
tung des „Darmſtädter Tagblatts” zu richten;
ſie müſſen ſpäteſtens am 10. Januar 1935
ein=
gegangen oder doch am 9. Januar (Datum des
Poſtſtempels) abgeſchickt ſein. — Die
Entſchei=
dung wird am 20. Januar bekanntgegeben.
Welches Weihnachtsgeſchenk erhielt die Dame?
Silbenrätſel.
Aus den Silben beu buch bür byl chat de den
die dreh eh ehr eis gel ger gern ham horn il
le lu ma mat nat nies on ren rhap rin rin ros
ſee ſi ſi ſo ſpon te tel ter ter us wür wurz ſind
14 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte
Buch=
ſtaben — beide von oben nach unten geleſen.
einen Spruch ergeben (ch ein Buchſtabe). Die
Wörter bedeuten: 1. Artikel zur Krankenpflege.
Versfuß, 3. Selbſttäuſchung, 4. Muſikſtück,
2.
Schlange, 6 Kurort und See in Ober=Bayern.
7 Filmmanuſkript. 8. Anrede Geiſtlicher. 9
bal=
ſamiſcher Strauch, 10. Gipfel der Walliſer Alven,
11. Titel, den Gemeinden verleihen, 12.
Hahnen=
fußgewächs, 13. Seherin des Altertums, 14.
eng=
liſche Stadt und Feſtung.
*
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 50.
Silbenrätſel.
1 Roggen, 2 Apfelſine, 3 Sanherib 4 Chemie.
Trauung. 6 Ratte, 7
Innung, 8 Trabant.
12 Rudolf.
Typhus. 10 Delhi 11 Eeugdor.
Trompete. 14 Orkan. 15 Delphi. 16 Daune,
Eiſack, 18 Natrium, 19 Macbeth. 20 Eraudi=
1 Nogat, 22 Spiritus, 23 Charleroi, 24 Eris,
Nietzſche 20 Auktion.
25
Das Zitat lautet: Raſch tritt der Tod den
Menſchen an, es iſt ihm keine Friſt gegeben.
Kreuzwörträtſel.
Waagerecht: 1 Roſe 2 Amor 3 Ball, 4 Erde
Senkrecht: 1 Rabe, 2 Omar, 3 Sold, 4 Erle.
Irrtum.
„Herr Kapitän. Sie haben aber mächtige
Lautſprecher an Bord! Wann fängt denn das
Radiokonzert an?‟
Wohltätigkeit. Bote: „Ich habe hier das Buch:
„Wie lerne ich Klavierſpielen?”
abzugeben.”
„Das habe ich nicht beſtellt.” — „Aber Ihr
Nach=
bar hat’s beſtellt.”
Unmöglich. „Ihr Geſicht habe ich beſtimmt
ſchon wo anders geſehen?
— „Ausgeſchloſſen, ſo
lange ich mich entſinnen kann, hab ich’s immer
an der gleichen Stelle gehabt.”
Er weiß Beſcheid. Tante: „Na, Paulchen,
freuſt du dich nicht, daß du nun ein kleines
Schweſterchen haſt?”
— Paul: „Nein! Ich hätte
viel lieber n Bruder gehabt!”
—Tante: „Ja,
Paulchen, umtauſchen wird ſich das wohl nicht
laſſen!”
Paul: „Natürlich nicht! Wo wir’s
jetzt ſchon drei Wochen gebraucht haben!“
Anſchluß verpaßt. Heinrich hatte ſich zu
Neu=
jahr mit Frieda verlobt. Zu Oſtern wollten ſie
heiraten. Heinrich iſt vielbeſchäftigt und verſäumt
am Tage ſeiner Hochzeit den Zug, der ihn zu
ſeiner Erwählten bringen ſoll. Was tun? Er
telegraphiert voller Angſt: „Nicht heiraten, ehe
ich komme!”
Na, hat er recht? Reiſender: „Ich verſichere
Ihnen, mein Herr, ohne unſer Lebenselerier
wer=
den Sie nicht mehr auskommen.”
„So?
Un=
ſere Vorfahren hatten es doch auch nicht.”
„
Un=
ſere Vorfahren? Ja, lieber Herr, wo ſind ſie
denn? Tot .. . alle tot!”
In der Möbelausſtellung. „Dreimal verkauft
ſteht an dieſer Wohnungseinrichtung, und kein
Hahn kräht danach — aber als ich die meinige
dreimal verpfändete, kam ich ins Gefängnis!”
Iſt es ſo? Er: Ich träumte dieſe Nacht, ich
machte einem reizenden Mädchen einen Antrag.”
Sie: „Und was antwortete ich?
Nicht zuſtändig. „Wgs iſt denn da für ein
Tier in meiner Suppe‟
N” fragte der Gaſt. —
„Kann ich leider nicht ſagen,” erwiderte der
Kellner zuvorkommend. „Ich bin kein
Ento=
mologe.”
Buc Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Zebrr
die große Wintermode
Die Frage der richtigen Aufmachung
für feucht=kaltes Wetter iſt bisher
eigentlich noch niemals erſchöpfend be=
*
antwortet worden, denn es zeigte ſich
immer von neuem, daß
Kleidungs=
ſtücke, die vollendeten Schutz vor
Feuchtigkeit bieten, letzten Endes für
Wintertage viel zu leicht ſind,
wäh=
rend jene Stücke einer Ausſtattung,
die für große Kälte beſtimmt ſind,
ſich für naſſes Wetter als wenig
ge=
eignet erweiſen.
Jahrelang ſuchte man nach einem N
A
geeigneten Kompromiß, und erſt heute HA½„t
ſcheinen ſich die maßgebenden
modi=
ſchen Kreiſe und das Publikum auf
die Ledermode geeinigt zu haben,
die in jeder Hinſicht die an ſie
ge=
ſtellten Erwartungen zu erfüllen
ver=
mag.
Die Lederſachen ſind — was
natür=
lich ungemein wichtig iſt — ſowohl /
für die Stadt als auch für Ausflüge
geeignet, bewähren ſich infolge ihrer
Strapazfähigkeit und Dauerhaftigkeit
ausgezeichnet und ſehen, abgeſehen V
davon, ſehr nett aus.
Seitdem auch in den Farben
Abwechſelung geboten und nicht mehr
ſklaviſch an den typiſchen, braunen
Ledertaſchen feſtgehalten wird, iſt
hier ein ganz neues modiſches Feld
entſtanden.
Auch hat ſich die Ledermode die
neueſten Schnitte erfolgreich zunutze
zu machen vermocht und hält mit der
Tagesmode immer gleichen Schritt.
Angeſichts der eigenartigen
Fell=
garnierungen, der ſchönen
Kragen=
formen und der nicht alltäglichen
Machart iſt ein nicht zu
unterſchätzen=
der Abwechſelungsreichtum gegeben.
Früher einmal kannte man
eigent=
lich nur Lederjacken für ſportliche
Zwecke, und wir alle erinnern uns
noch genau, daß dieſe Stücke immer
ein wenig plump ausſahen und daher
für eine Schlankheitsfanatikerin kaum in Frage
kamen.
Erſt in jüngſter Zeit befaßt, man ſich auch
mit der Herſtellung von Ledermänteln,
Lederpaletots, ja ſogar von
Leder=
capes, und wagt ſich auch an die Anfertigung
ganzer Lederkoſtüme heran, ſo daß nun
jede Art der Aufmachung und jede Linie zu
ihrem Rechte kommt. Für feuchtes Wetter
be=
währt ſich die Lederkleidung ganz
ausge=
zeichnet, weil die Näſſe davon ſofort
ab=
gleitet; Leder ſchützt aber auch ſehr gut vor
Wind und Kälte, wenn das betreffende Stück
mit einem entſprechenden Materiale
abge=
füttert wird. (Das Beſte iſt für dieſen Zweck
Kameelhaar, das leicht, weich und warm iſt,
alſo alle Vorausſetzungen für dieſe Verwendung
bietet.)
Ein Leder=Raglan in einer ſchönen
Modefarbe, etwa in rötlichem Braun, wird mit
einem ſolchen Futter, das ſich beim Kragen und
bei den hohen Dragoner=Manſchetten nach außen
rollt, gewiß vorteilhaft wirken (vorletztes Bild).
Der breite Gürtel, ſchräge eingeſchnittene Ta=
ſchen und große Knöpfe geben einem
Stück dieſer Art die betont ſporttive
Note.
2,
—
Der verbrämte Ledermantel
gehört zu jenen Modefragen, mit
denen man ſich heuer gerne
beſchäf=
tigt. Es zeigte ſich nämlich, daß
manches Pelzwerk in Verbindung mit
Leder flott und dekorativ wirke; ſo
zum Beiſpiel gilt heuer Ozelot in
dieſer Zuſammenſtellung als
durch=
ſchlagender Erfolg.
Wir führen als zweite Figur einen
doppelreihig geknöpften Strapaz=
ledermantel vor Augen, deſſen
U=förmiger Ozelotkragen und
deſſen hohe Stulpen ſicherlich Beifall
erringen werden.
A
Durch ein flauſchiges Futter in
dunklerer Abſchattierung kommt die
neuartige Lederfarbe und die
leb=
hafte Zeichnung des Fells noch
mar=
kanter zum Ausdruck.
Der einheitlichen Wirkung wegen
müßte der Schal in dieſem Falle in
der dunklen Schattierung des
Mantel=
futters gehalten ſein.
Größter Beliebtheit erfreuen ſich
die dreiviertellangen Leder=
Pa=
letots, die in der rückwärtigen
Mitte geſchlitzt ſein können, wodurch
der Eindruck leichter und beſchwingter
wird.
Wer einen alten Pelzmantel
be=
ſitzt, der als ſolcher ſchon nicht mehr
gut genug ausſieht, wird ihn gewiß
gerne als Futter eines Lederpaletots
verwenden, ſo zwar, daß das Fell an
der Innenſeite des Kragens zu ſehen
iſt und vielfach noch über den Rand
hinausragt (Bild 1). Auch ein
klei=
ner Muff aus gleichem Pelzwerk iſt
ſehr eindrucksvoll und für den
ſtren=
gen Winter ungemein praktiſch.”
Abgeſehen von Mänteln und
Pale=
tots gibt es natürlich auch vielerlei
kurze Jacken, die meiſt Kaſak=
Länge haben, manchmal aber auch
bis zum Knie reichen, nicht ſelten
aber — der ſogenannten „Spencer=
Form folgend — nur bis zum Schluſſe
geſchnitten ſind.
Zu den pelzgerandeten „Kaſak=
Lederjacken”, könnte ein geſchlitzter
Lederrock vorgeſehen werden, der ein
ſchönes Leder=Koſtüm entſtehen
läßt, das als modiſche Neuheit gewiß
intereſſie=
ren wird. Grünes Leder mit grauem oder
graues Leder mit ſchwarzem Fell ſind
Zuſam=
menſtellungen, die man ſich merken ſollte (letzte
Figur), und die wie alle im Bilde feſtgehaltene
Entwürfe ausgezeichnete Dienſte zu leiſten
ver=
mögen und zu den wichtigſten Stücken einer
modernen Ausſtattung gehören. W. Ungar.
In zwölfter Otunde
(Das Kleid für den Bilbeſter=Abend)
In den letzten Jahren ſah man ſich
gezwun=
gen, die Kunſt des Sparens zu erlernen, und
bemühte ſich, jeder erläßlichen Ausgabe
auszu=
weichen. Als „erläßlich”, oder beſſer geſagt, als
nicht unbedingt notwendig, betrachtete man vor
allen Dingen die Abendkleidung und verſuchte
ſich damit zu tröſten, daß man „ohnedies nicht
ausgehen” und „ſicherlich keine Veranſtaltungen
beſuchen werde, alſo gewiß ſehr gut mit einem
Beſuchskleide das Auslangen finden könne, mit
einer Aufmachung alſo, die nötigenfalls auch
fürs Theater uſw. verwendet werden müßte.
Wenn aber die Notwendigkeit an einen
heran=
tritt, doch ein Kleid größeren Stils zu tragen,
wenn etwa bei Bekannten ein Feſt gefeiert
wird, wenn man zu einer Hochzeit eingeladen
iſt oder, wenn — was gewiß am allernächſten
liegt — ein Ball angekündigt iſt, gerät man in
die peinlichſte Verlegenheit und muß ſchließlich
doch etwas anſchaffen, wenn man eine Abſage
vermeiden will. In ſolchen Fällen wird letzten
Endes — weil keine Zeit mehr zum Ueberlegen
iſt — mehr Geld ausgegeben, als wenn die
abendliche Aufmachung rechtzeitig und in aller
Ruhe zuſammengeſtellt worden wäre.
Darum iſt es gut, ſich mit dieſen Fragen
recht=
zeitig zu beſchäftigen. Im Grunde genommen
iſt ja die Herſtellung eines abendlichen Kleides
gerade heuer mit keinen allzu großen Koſten
verbunden, da oft ſchon aus der Linie ſo gute
Wirkungen zu holen ſind, daß auch mit
beſchei=
denen Mitteln etwas ſehr Schönes
zuſammen=
geſtellt werden könnte.
Da der Silveſterabend vor der Tür ſteht, den
man doch gerne außer Hauſe verbringt, um das
neue Jahr nett einzuleiten, iſt der Augenblick
für die Anſchaffung eines abendlichen Kleides,
von dem man ſchon ſeit langer Zeit träumt,
gekommen.
Das Erſtaunlichſte und Bemerkenswerteſte an", für den „Reiz der Verhüllthei
den neuen Abendkleidern ſind ihre „langen" ſtändnis hat.
Aermel”
Früher einmal wäre ein Modell, das für den ſtreben geltend, aus einem ſchönen Kolorit
vor=
großen Rahmen der Oeffentlichkeit beſtimmt teilhafte Wirkungen zu holen und gelegentlich
war, nur mit großem Ausſchnitt und mit bloßen
Armen möglich geweſen, während man heute gute Effekte zu erreichen.
volles
Begreiflicherweiſe macht ſich auch das
Be=
auch mit eigenartigen Farb=Kontraſten
Silveſter=Kleid”, iſt in ſeinem
Grund=
ſchnitt meiſt ſehr einfach, hat aber dank ſeiner
charakteriſtiſchen Note, von der wir eben
ſpra=
chen, durchaus „perſönlichen Stil”.
Schon unſer erſtes Bild beweiſt, daß mit
ein=
fachen Mitteln gearbeitet wird; es ſtellt ein
ſogenanntes „Linienkleid” aus kardinallila
Seide mit einem gerüſchten, dreifach
abgeſtuſ=
ten „Bäffchen” aus Goldſpitze dar. Ein ſolches
Kleid bietet den großen Vorteil, mit Abſchluß
der Tanzzeit gekürzt und mit einer
beſcheidene=
ren Garnitur verſehen werden zu können, und
in dieſer neuen Form ein gut verwendbares
Nachmittagskleid zu ergeben.
Wenn man noch vom Vorjahre her einen
lan=
gen Rock aus ſchönem Material beſitzt, wird man
dazu eine Kaſak herſtellen, die entweder aus
Glanzſeide verfertigt oder mit Flittern beſtickt
ſein und mit einem breiten Schärpengürtel
zu=
ſammengehalten werden kann (Figur 2),
Zu einem hoche ſchloſſenen, langen dunklen
Kleide würden wir, falls es für eine größere
Privatgeſellſchaft getragen werden ſoll, einen
capeähnlichen hellen Schal=Umhang empfehlen,
der ſich im Stil an die Biedermeiermode
an=
lehnt (Bild 3).
Abendkleider mit gezogener Halspartie, die
eine ſtrahlenförmige Wirkung des Oberteiles
entſtehen läßt (vorletzte Skizze) ſind heuer ſehl
beliebt und ergeben mit ihren bauſchigen
Ael=
meln einen intereſſanten Geſamteindruck. De
glockige, etwas verlängerte Vorderbahn der
Rockpartie wird mit demſelben langhaarigen
Pelzwerk beſetzt, aus dem der kleine Abendmull
hergeſtellt iſt, natürlich verwendet man für die
ſen Zweck nur billiges Imitationsfell, alſo
brau=
nes Haſenfell zu grünem und weinrotem
Male=
rial, graues Pelzwerk hingegen zu graue‟,
Abendkleidern, während zu ſchwarzer Seioe
gleichfarbiges Fell am allerbeſten ausſiehl.
An Stelle der langen Abendmäntel, die
heue=
zwar ſehr modern ſind, aber ihrer Koſtſpiellg
keit wegen oft „Wunſchträume” bleiben, Le
ginnt man ſich wieder mit Lurzen Aben.
jäckchen zu beſchäftigen, die entweder ”
einem Schalkragen aus Fell verſehen oder Ans
ganz unverbrämt ſein können, ſo daß ſie unt”
dem Wintermantel oder Pelz leicht getrad.”,
werden können.
In dieſem Zuſammenhang ſeien als neie
Neuheit die aus zahlreichen Schlupfen gebite.
ten „Blüten=Aermel”, angeführt, die aube”
ordentlich maleriſch wirken (letztes Bild)=
Alle unſere Modelle laſſen darauf ſchlieb””
daß man der Ueberladenheit, die ſich hin. ii
wieder geltend ma te, müde geworden iſt. b
eine Mode von raffinierter Einfachheit
Willy Ungar.
günſtigt.
Shwete 5
kau Südweſt:
1. FC. Kaiſerslaut
SV. Frankfurt —
Kickers Offenbach
au Baden:
ViR. Mannheit
rüher FV.—Vf
Karlsdorf—S9
heim—Freibt
ſan Württem
ter SC.
Eßlingen
ſau Bayer:
den 6:0
ſau Nor
Fulda
1893 0
ſau M
Bripa=
fürt 1
Ricker=
45,
Be
Eech.
del R
Vgg.
194
WirFlich ein „Goldener Sonntag
Schwere Schlappe der Wormatia am Bieberer Berg: Offenbacher Kickers ſiegen 6:1 über den Tabellenführer!
In Südheſſen zweimal Unentſchieden der Favoriten und Siege der „Schlußlichter”!
Knappe Siege der Darmſtädter Südweſt=Handballer!
In Württemberg ſtanden zwei Spiele legenheiten ausgenutzt worden wären. Aber auch recht. Der FK. Pirmaſens hatte ſeine beſten
Die Zußball Ergebniſſe.
auf dem Programm, an denen die drei Erſten, die Saarländer hatten Tore verdient. Die Mann= Leute in der Hintermannſchaft und in Hergert,
Gru Südweſt:
FC. Kaiſerslautern — FK. Pirmaſens 1:1
FSV. Frankfurt — Boruſſia Neunkirchen 3:0
Kickers Offenbach — Wormatia Worms 6:1
Gu Baden:
„VfR. Mannheim—VfL. Neckarau 2:1;
Karls=
ruher FV.—VfB. Mühlburg 1:2; Germania
Karlsdorf—SV. Waldhof 2:2; 1. FC.
Pforz=
eim Freiburger FC. 3:0.
Gu Württemberg: VfB. Stuttgart—
Stuttgar=
ſter SC. 1.
5; Sportfr. Stuttgart—Sportfr.
UEßlingen 2:2.
Gu Bayern: Wacker München—SpVgg.
Wei=
ben 6:0: ASV. Nürnberg—BC. Augsburg 1:1.
Gu Nordheſſen: Heſſen Hersfeld — Germania
Fulda 1:2; Kurheſſen Kaſſel— 1. FC. Hanau
1893 0:2.
Gu Mittelrhein: Keine Spiele.
Pivatſpiele: Sportfr. Saarbrücken —
Schwein=
lurt 1905 4:2; FV. Nürtingen — Stuttgarter
Rickers 1:4: Städteſpiel Bonn=Beuel — Köln
/:5; SV. Reutlingen — Union Böckingen 2:3.
Bezirksklaſſe Rheinheſſen:
FB. 05 Mainz — SV. 1912 Koſtheim 3:4 !!
Del Rüſſelsheim — SV. 09 Flörsheim 5:2
Wgg. 03 Mombach—SV. 1910 Gonſenheim 4:1
W. 08 Geiſenheim — SpVgg. Weiſenau 0:1.
Zußball im Reich.
Gu Brandenburg: Minerva 93—1. FC. Guben
5:0; Hertha/BSC. — Spandauer SV. 0:1;
Blau=Weiß — Tennis=Boruſſia 1:1; Union
Oberſchöneweide—Berliner SV. 92 1:2;
Poli=
ſei=SV.—VfB. Pankow 0:1.
hu Schleſien: Weihnachtspokal=
Vor=
tunde: Breslau 02 — VfB. Breslau 1:1;
Preußen Hindenburg—Vorw.=R. Gleiwitz 3:1;
Beuthen 09—Deichſel Hindenburg 3:2.
Gu Sachſen: Fortuna Leipzig — Guts Muts
Presden 2:0.
Gu Nordmark: Hamburger SV.—Polizei
Lü=
beck 3:1.
Gu Niederſachſen: Werder Bremen — Bremer
EV. 5:2; Komet BremenHannover 97 0.0;
Arminia Hannover—Linden 07 7:3: Eintr.
Braunſchweig — Eimsbüttel (Geſ.=Sp.) 3:1.
hu Niederrhein: Schwz.=Weiß Eſſen—Rheydter
Eportverein 5:1; Hamborn 07—VfL. Preußen
Krefeld 2:1: Homberger SV.—VfL. Benrath
:2: Rot=Weiß Oberhauſen — FV. 08
Duis=
burg 2:1.
Gu Weſtfalen: TuS. Bochum — FC. Schalke 04
5.
*
In den ſüddeutſchen Gauen ſtanden am „
Gol=
deien Sonntag” nur wenige Meiſterſchaftskämpfe
au dem Programm. Im Gau Südweſt war
30 Kampf am Bieberer Berg in Offenbach
zwi=
ſchn dem Gaumeiſter, Offenbacher Kickers, und
den Tabellenerſten, Wormatia Worms, das
Huptereignis. 8000 Zuſchauer ſahen einen Sieg
20 Offenbacher mit 6:1 (2:0). Begünſtigt wurde
De verdiente Erfolg durch die Tatſache, daß
Wrms den Kampf, mit neun Mann beenden
mißte. Tormann Ebert ſchied wegen Verletzung
auf und der Stürmer Gölz wurde vom Platz
ge=
ſielt beides beim Stand von 2:0 vor der Pauſe.
Acbellenführer iſt jetzt wieder Phönix Ludwigs=
Igen mit 18:6 Punkten vor Wormatia Worms
mi 18:8 Punkten. Dritter, iſt der FK.
Pir=
miens, der in Kaiſerslautern, 1:1 ſpielte, mit
2410 Punkten vor Kickers Offenbach mit 14:12
Pnkten. Der FSV. Frankfurt wartete diesmal
mi beſſeren Stürmerleiſtungen auf und beſiegte
Bt.
kuſſia Neunkirchen mit 3:0 (2:0)
n Baden gab es Punktverluſte der führen=
„iel Mannſchaften. Der Gaumeiſter SV. Wald=
Ia kam beim Neuling Germanig Karlsdorf nur
uleinem Unentſchieden von 2:2, nachdem der
Aaling ſogar mit 2:0 in Führung gelegen hatte.
De Freiburger FC. erlitt eine weitere
Nieder=
lge, er wurde vom FC. Pforzheim mit 3:0
ge=
ſchagen. Es führt jetzt der SV. Waldhof mit
143 Punkten vor FC. Pforzheim und Phönix
Zarlsruhe mit je 14:8 Punkten. VfR. Mannheim
m 13:7 und dem Freiburger FC. mit 13:9
Punk=
tei. Der ViR. Mannheim ſchlug Neckarau 2:1
10 mit dem gleichen Ergebnis gewann der VfB.
Ahlburg beim KFV.
nicht beteiligt waren. Der VfB. Stuttgart
ver=
gab die Möglichkeit, Tabellenführer zu werden,
da er ſich auf eigenem Platze vom Stuttgarter
Sportklub mit 5:1 ſchlagen ließ. Nach dem erſten
Tore des SSC. fiel der VfB. auseinander.
Un=
entſchieden mit 2:2 endete das Treffen zwiſchen
den Stuttgarter Sportfreunden und dem Neuling
Spfr. Eßlingen.
Auch in Bayern, kamen nur zwei Spiele
zum Austrag. Wacker München landete über den
Neuling aus Weiden den erwarteten Sieg, der
mit 6:0 noch recht hoch ausfiel, während der
ebenfalls erſtmals in der Gauliga ſpielende BC.
Augsburg in Nürnberg beim ASV. mit 1:1
einen Punkt rettete. Der BCA. hat damit ſeinen
letzten Platz an ſeinen „großen” Lokalgegner, die
Augsburger Schwaben, abgetreten.
Zwei Punktekämpfe gab es auch in
Nord=
heſſen. Germania Fulda verteidigte ihren
vierten Platz durch einen 2:1=Sieg in Hersfeld
über „Heſſen‟. Der Tabellenführer, Hanau 93,
kam in Kaſſel über Kurheſſen zu einem 2:0=Sieg.
Die Hanauer wußten aber nicht zu überzeugen
und ein anderer Spielausgang lag im Bereich
des Möglichen, wenn der Kaſſeler Angriff nicht
ſo ſchlecht geſpielt hätte.
Im Gau Mittelrhein wurden keine
Pflichtſpiele ausgetragen.
Wormakia Worms verliert
mit 9 Mann am Bieberer Berg
„Kickers” ſiegen wieder 6:1.
Mit großer Spannung ſahen 8000 Zuſchauer
am Sonntag in Offenbach dem Kampf des
Gau=
meiſters mit dem derzeitigen Tabellen=Erſten
aus Worms entgegen. Wie gegen den
Fußball=
ſportverein, ſo hatten die Offenbacher auch
dies=
mal keinen ſchwachen Punkt in der Mannſchaft.
Das recht aufgeregte und harte Spiel hatte in
Heß=Stuttgart einen ausgezeichneten Leiter. In
der erſten halben Stunde, gab es vor beiden
Toren ſpannende Momente. Entſchieden war der
Kampf, als Offenbach mit zwei Toren in
Füh=
rung lag, zumal bald danach Offenbachs
Sturm=
führer Lindemann den Wormſer Tormann Ebert
verletzte und zum Ausſcheiden zwang. Außerdem
verloren die Wormſer noch in der erſten
Halb=
zeit ihren Stürmer Gölz durch Platzverweis, als
er den Offenbacher Verteidiger Preiß unfair
an=
griff. Auch mit neun Mann lieferten die
Worm=
ſer noch ein gutes Spiel, ſie konnten die
Kata=
ſtrophe aber nicht mehr abwehren. Der
Offen=
bacher Sieg iſt verdient, zahlenmäßig aber zu
hoch. In der 25. Minute führten die Kickers
durch Kühnle auf Zuſpiel Lindemanns 1:0, zehn
Minuten ſpäter nahm Grebe einen vom Pfoſten
zurückſpringenden Ball nach Schuß von Keck auf
und ſchoß den zweiten Treffer. Dann ereignete
ſich die erwähnte Verletzung Eberts und bald
darauf mußte Gölz den Platz verlaſſen. Für Ebert
hütete Trumpfheller bis Halbzeit das Tor. Nach
der Pauſe erſchien zunächſt Ebert wieder. Kaiſer
erhöhte nach drei Minuten auf 3:0, dann kamen
die Wormſer durch Kapper zu ihrem
Ehrentref=
fer, aber ſchon in der neunten Minute ſtand es
durch Kühnle 4:1. Nach dieſem Tore verließ
Ebert endgültig den Platz. In der 15. und 30.
Minute ſchoſſen dann die Kickers durch Keck und
Lindemann zwei weitere Treffer, die das
End=
ergebnis herbeiführten.
Beſſerer Slurm beim 35J.
F5N. Zrankfurk — Boruſſia Neunkirchen
3:0 (2:0).
Vor 2500 Zuſchauern lieferte der FSV.
Frank=
furt mit neuer Sturmaufſtellung einen
annehm=
baren Kompf. Die endgültige Löſung des
An=
griffsproblems ſtellt allerdings auch dieſe
Auf=
ſtellung noch nicht da. In der erſten Halbzeit
war der Kampf recht ſpannend, um nach dem
Wechſel etwas abzuflauen und erſt gegen Schluß
wieder aufzuleben. Der Sieg hätte noch höher
ausfallen müſſen, wenn alle ſich bietenden Ge=
ſchaft zeigte das beſſere Zuſammenſpiel, es
ha=
perte aber nur am Schußvermögen des Sturmes.
Hier war nur Theobald eine rühmliche
Aus=
nahme. In der 7. Minute lenkte Schlagbauer bei
einer Flanke von Sadtler den Ball zum erſten
Male ein. In der 32. Minute ſchoß nach einem
Eckball Sadtler durch zahlreiche Beine hindurch
den zweiten Treffer. Nach der Pauſe ließ der
Kampf nach. In den letzten zehn Minuten kam
wieder mehr Tempo hinein und in der 37.
Mi=
nute ſchoß Schlagbauer, wieder nach einem
Eck=
ball, den dritten und letzten Treffer.
Schieds=
richter Kunze=Offenbach, entledigte ſich ſeiner
Aufgabe mit Geſchick.
Pfälzer Derby unentſchieden.
FC. Kaiſerslaukern —
ſtint
SK. Pirmaſens 1:1 10:1).
Das Treffen der beiden Pfälzer Gauligiſten
hatte 6000 Zuſchauer nach der Barbaroſſaſtadt
gelockt. Sie bekamen einen recht ſpannenden
und temperamentvollen Kampf zu ſehen, dem
auch der ſchlechte Boden keinen Abbruch tat.
Trotz der ungünſtigen Bodenbeſchaffenheit war
der Kampf außerordentlich ſchnell. Das
unent=
ſchiedene Ergebnis wird dem Kampfverlauf ge=
der als Mittelläufer wieder eine ausgezeichnete
Partie lieferte. Der Sturm ſpielte zu ſehr in
die Breite und erleichterte damit der Abwehr
des Gegners die Arbeit. Bei Kaiſerslautern
war Tormann Gebhardt ſehr gut, die
Verteidi=
gung ſpielte in der erſten Halbzeit ſchwach, der
Mittelläufer fiel faſt ganz aus und im Sturm
wurde zwar viel geſchoſſen, die Schützen hatten
aber viel Pech. Der erſte Treffer fiel vier
Mi=
nuten vor der Pauſe durch Brill II, nachdem
Gebhardt vorher abgewehrt hatte. Schon fünf
Minuten nach der Pauſe glich Kaiſerslautern
aus. Markert gab den Ball zur Mitte und der
Halblinke Schneider lenkte ihn ins Netz. —
12
Reis vei Snpheſienrkährer!
Den Dieburger Haſſiaten hätte man eigent=
Die Ludenienehten ſiegen! lich ſchon den einen oder anderen Punktgewinn
auf heimiſchem Platz zugetraut. Die Gäſte aus
V. f. R. Bürſtadt — Polizei Darmſtadt 2:2 (2:1),
Viktoria Walldorf — 03 Egelsbach 1:1 (0:0),
SV 98. Darmſtadt — Vikt. Urberach 2:3 (1:2),
Alem.=Ol. Worms — 1904 Arheilgen 3:1 (1:1),
Haſſia Dieburg — Norm. Pfiffligheim 3:5 (2:4),
Olympia Lorſch — Germ. Pfungſtadt 1:3 (0:1).
Die gut aufgelegte Darmſtädter Landespolizei
mußte in Bürſtadt erfahren, daß dort zu
ge=
winnen ſchwer iſt. Bis nach der Pauſe führten
die Riedleute, bis dann die Gäſte gegen die nur
noch mit 10 Mann ſpielenden Platzherren doch
den Ausgleich erzielen konnten.
SV. 98 Darmſtadt, am letzten Sonntag gegen
den Tabellenführer ſiegreich, mußte gegen die
an vorletzter Stelle ſtehenden, aber eifrig
kämp=
fenden Urberacher verdient mit 2:3 die Segel
ſtreichen. Soll der Anſchluß an die Mittelgruppe
nicht verpaßt werden, müſſen die nächſten Spiele
beſſer ausgenutzt werden.
A.=O. Worms meldet den dritten
Spielge=
winn. Er wurde mit 3:1 über die Leute vom
„Arheilger Mühlchen” errungen.
der Wormſer Vorſtadt wollten aber weder von
einer Punkteteilung, noch Abgabe etwas wiſſen;
ſie nahmen gegen die allerdings geſchwächte
Haſſia mit 5:3 Toren die beiden „Dinger” mit,
Die Pfungſtädter Germanen bewieſen in
Lorſch ihr unaufhaltſames Wiedererſtarken, denn
mit 3:1 behielten ſie das beſſere Ende.
Der Tabellenführer erlitt wiederum einen
kleinen Punkteverluſt, diesmal nahmen die
Vikto=
rianer Walldorfs den Egelsbachern einen der
heiß begehrten Punkte ab.
Die Tabelle nach dem 23. Dezember.
„Guter Tag” der Polizei!
uerſt Bauſch und ſpäter Schmidt
ver=
letzt ausſchieden.
DfR. Bürſtadt-
Polizei Darmftadt 2:2 (2:1).
Es war ein äußerſt harker Kampf.
aber auch ein ſehr intereſſanter, der unter der
ganz guten Leitung von Bieler=Oppenheim
vor 700 Zuſchauern vorüberzog. Obwohl die
konſequent auf Steilvorlagen eingeſtellte
Poli=
zei den Apparat gleich vom Anpfiff weg
„raſſeln” ließ, war diesmal in Bürſtadt nicht
mehr als ein Punkt zu holen und dabei ſtand
die Partie noch in der Halbzeit knapp für die
Platzbeſitzer. Ein Strafſtoß von Keck brachte
endlich den verdienten Ausgleich, jedoch war
nach der Pauſe nicht mehr herauszuhölen,
ob=
wohl die Bürſtädter gerade jetzt faſt
aus=
ſchließlich mit 10 Mann ſpielen mußten, da
Beide Mannſchaften ſtanden in ſtärkſter
Beſetzung
Pol. Darmſtadt: Klein; Balſer, Bönſel;
Kaſpar, Matthes, Kaufmann; Pfeiffer, Keck,
Dumont, Seipp. Göbel.
VfR. Bürſtadt: Gebhardt; Guggemus,
Gotha; Stockmann, Schmidt, Ruh; Gündling,
Bauſch, Grünewald, Emig, Kratz.
Obwohl die Darmſtädter ſofort das Spiel
durch energiſche Angriffe in die Hand nehmen
wollten, dominierten zuerſt die Einheimiſchen.
die mit dem großen Techniker Bauſch im
Sturm auch tatſächlich zur erſten Torchance
kamen. Gündling ſchoß auch eine Vorlage
Emigs ſchön aufs Tor, aber Klein wehrte
in wunderbarer Mauier zur Ecke. Die
körper=
lich kräftigen Poliziſten wehrten ſich
natür=
lich in der Abwehr wie „ein Mann”, und
Seite 20 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nach ichten
Dienstag, 25. Dezember 1034
wenn auch manche Zuſchauer glaubten, dieſe
kräftige Abwehr ſei zu hart, ſo verweiſen wir
nur auf die korrekte Art des Schiedsrichters,
der alle Foulſpielerei des ganzen Spiels
ge=
ſchickt und gerecht zu unterbinden wußte.
Jeden=
falls war zuerſt Bürſtadt ſtärker „da” und erſt
als die Poliziſten das richtige „Loch”
ge=
funden hatten, überwogen ſie im Angriff. Dies
war hauptſächlich dadurch möglich, daß der
hervorragende Linksaußen Pfeiffer gut
ein=
geſetzt wurde. Prompt fiel auch ſchon das erſte
Tor für die Darmſtädter.
Pfeiffer ging glatd an ſeinem Läufer
vorbei, umſpielte den etwas langſamen
Gug=
gemus und ſchoß placiert in die lange
Ecke. Nach dieſem Erfolg hatten die Gäſte
ohne Zweifel das Heft in der Hand, zumal
der ſeither „ſchwimmende” Matthes jetzt beſſer
im Bilde war und ſeiner Mannſchaft den
not=
wendigen Rückhalt verſchaffte. So kam es, daß
die techniſch ſehr guten Bürſtädter immer
wieder abgeſtoppt wurden, während eine
Matthes=Bombe aus dem Hinterhalt
knapp daneben ſtrich und „Pfeiffers=Lui=che‟
zu überlaſtet mit ſeinen Schüſſen operierte —
ſonſt wäre die Polizei wohl nicht mehr
ein=
zuholen geweſen.
So aber nahm der Bürſtädter
Sturm=
führer Grünewald in der 28. Min. die
Gelegenheit war und erzielte nach kurzem
Ge=
plänkel im Darmſtädter Strafraum den
Aus=
gleich. Nach wie vor blieb das Spiel
ziem=
lich verteilt, bis ſchließlich 2 Minuten vor der
Pauſe ein Strafſtoß für Bürſtadt fällig wurde.
Schmidt ſchoß hoch aufs Tor, Klein ging
zu früh in die Luft und als er bereits den
Boden im Herabgehen berührte, ſauſte der
Ball ins Netz. Under großem Jubel führten
die Einheimiſchen, während die Poliziſten
verduzt das Nachſehen hatten.
Gleich nach der Pauſe waren aber die
Darmſtädter wieder tonangebend. Bereits in
der 3. Min. war ein Gäſteſtrafſtoß fällig, dem
die Bürſtädter mit einer Mauer
zuſammen=
geballter Leiber begegnen wollten. Keck hob
aber den Ball über die Mauer, und da dem
Bürſtädter Torwart die Sicht verſperrt war,
landete der Ball zum Ausgleich im Netz.
Wenige Minuten ſpäter wurde Bauſch bei
einem Zuſammenprall mit Matthes verletzt
und ſchied verletzt bis zur 22. Min. aus. Dieſe
Viertelſtunde wurde von den Einheimiſchen
bitter überſtanden, denn faſt dauernd lag die
Polizei im Angriff und ihr Sieg ſchien
unab=
wendbar. Nur durch die ganz große Leiſtung von
Ruh, Stockmann und vornehmlich Gotha
entgingen die Einheimiſchen jetzt einer kaum
abzuwehrenden Niederlage. Als Bauſch
end=
lich wiederkam, machten ſich die Bürſtädter
ſchließlich wieder aus der Umſtrickung frei,
aber gegen das jetzt ganz vorzügliche
Schluß=
trio und die glänzende Läuferreihe der
Darm=
ſtädter war natürlich nicht mehr anzukommen.
Zehn Minuten vor Schluß verloren dann die
Bürſtädter ihren Mittelläufer Schmidt durch
Verletzung, ſo daß eine Umſtellung notwendig
wurde. Natürlich dachten die Bürſtädter jetzt
nur noch an die Haltung des einen Punktes,
der ihnen ſchließlich auch bei überlegenen
An=
griffen der Darmſtädter doch noch verblieb.
Die Darmſtädter Landespoliziſten
ſpielten diesmal wieder einen ſehr guten
Fuß=
ball, der allerdings am ſtärkſten in der
Ab=
wehr brillierte. Beſſer als ſonſt war das
Schlußtrio, in dem Klein überragte. Sehr
gut waren aber auch Bönſel und Balſer,
die feinen „langen Kerle” der Darmſtädter
Deckung, an denen die Angriffe meiſtens
ab=
prallten. Die Läuferreihe ſtand ſehr geſchickt.
Kaufmann und Kaſpar ſtellten gut ihre
gegneriſchen Flügel in den Schatten, und
Matthes tat natürlich in bezug auf
Zer=
ſtörungsſpiel das Notwendige zur Kaltſtellung
des techniſch recht guten Bürſtädter Sturms.
Der Motor des Darmſtädter Angriffs war
Pfeiffer, der aber nach ſeinem Erfolg ſtark
bewacht wurde. Keck war ſehr gut, wirkte
aber nur etwas zu langſam. Dumono mit
dem ſchnellen Flügel Göbel=Seipp ſchaffte
ſchön mit Steilvorlagen, aber trotz ſcharfen
Schüſſen war die Bürſtädter Deckung in ihrer
guten Abwehr halt nicht zu überwinden.
Die Bürſtädter Mannſchaft
zeigte ſich gegen den ſtarken Partner natürlich
von der beſten Seite. Ohne Makel arbeitete
das Schlußtrio und auch die vorzügliche
Läufer=
reihe hielt den „großen” Angriffen des Gegners
ſtand. Höchſtens Guggemus fiel etwas
durch Langſamkeit ab. Der Sturm ſpielte ſehr
lebendig, aber gegen die ſtarke Gegendeckung
war halt ſchlecht etwas Zählbares auszurichten.
H. HI.
Auelacs keounche unn Souewäuer.
Knapp ihren Vorſprung ſogar auf 0:2 erhöhen.
98 hat zweimal Gelegenheit, mit Leichtigkeit
SV. 98 Darmſtadt —
auszugleichen, aber haushoch ſpritzt das Leder
Dikkoria Urberach 2:3 (1:2).
* Eine ſchöne Beſcherung
erlebten am Sonntag die ca. 600 Anweſenden
auf dem Stadion am Böllenfalltor. Erfreulich
für die blau=weißen Gäſte aus Urberach und
ihren Anhang: denn die Viktoria=Elf erkämpfte
ſich durch ihren Einſatz und Eifer, der in keiner
Minute des Spieles nachließ, einen verdienten
Sieg. Mit 2 wertvollen Punkten nahm ſie
Re=
vanche für die Vorſpielniederlage. Rieſig
ent=
täuſcht verließen die 98er den Platz. Zweifellos
hatten die Blauen ihren Gegner ſtark
unter=
ſchätzt und die Punkte ſchon im voraus
einge=
rechnet. Man ſpielte mit einer Laxheit, die in
ſchroffem Gegenſatz zu den Anſtrengungen der
Viktorianer ſtand. Als die Partie 0:2 im Minus
ſtand, raffte man ſich zwar vorübergehend auf,
um aber beim 2:2 wieder in das alte Uebel zu
fallen. Am Vorſonntag bereitete die Elf dem
Tabellenführer eine Niederlage, um heute dem
Vorletzten auf die Strümpfe zu helfen. Bleibt
nur die Hoffnung, daß ſich die Elf beſinnt und
aus dem heutigen Naſenſtüber eine Lehre zieht.
Der bevorſtehende Gang nach Pfungſtadt iſt
be=
reits alles andere als ein Spaziergang.
In der Platzmannſchaft,
die in der Aufſtellung des Vorſonntags erſchien,
hielt ſich nur einer ganz hervorragend: Geyer
als rechter Verteidiger. Gut ſein Nebenmann
Sänger und Ruppel im Tor, der allerdings den
2. Treffer der Gäſte hätte vermeiden müſſen.
Die Läuferreihe Müller, Schnägelberger, Frey
ging im Zerſtören an, aber im Aufbau miſchten
ſich viele Schwächen ein. Im Mittelfeld ſah
man bis zur Pauſe faſt nur Urberach im Spiel,
ſo daß ſich der Innenſturm das Leder ſehr weit
zurück ſelbſt holen mußte, wodurch dem Gegner
ſtets Gelegenheit zum Dazwiſchenfahren
ge=
boten wurde, was er auch bei keinem Ball
ver=
ſäumte. Der Sturm der Platzelf litt unter dem
Ausfall des Halbrechten Roß, der ſein
rampo=
niertes Knie ausheilen ſollte und wenige
Mi=
nuten nach Spielbeginn wieder hinkte. Mahr
und Seiffert, auch Staigmiller, hielten ſich
ſpät=
ter recht wacker. Württenberger, der in der
Mitte der 2. Halbzeit mit dem linken Läufer
wechſelte, war heute ebenfalls nicht richtig beim
Zeug. Insgeſamt jedoch ließ die Fünferreihe
die Zuſammenarbeit und das inſtinktſichere
Ein=
gehen auf die Abſichten des Nebenmannes in
erheblichem Maße vermiſſen. Man hoffte
im=
mer, daß „der andere” eingreifen, den Ball
ſtoppen und tiefhalten oder flanken werde. Aber
nichts davon; längſt war ein ſchneller Gegner
mit dem Ball davongezogen. Zwei Eckbälle
wur=
den direkt hinter das gegneriſche Tor verſchenkt.
Sie haben es in ſich!
— die vom Abſtieg bedrohten Mannſchaften.
Das zeigte ſich ſchon bald nach der Ballfreigabe.
Die Viktorianer gingen mit Eifer ins Spiel,
kein Ball ſchien ihnen wertlos, man jagte iym
nach. Namentlich die Läuferreihe der Gäſte
kämpfte mit vorbildlicher Aufopferung.
Mittel=
läufer Genſſert, der beſte Mann auf dem Platz
überhaupt, ſtellte ſeine Gegner faſt immer kalt.
Die Gäſte erzielen die 1. Ecke, die abgewehrt
wird. Ein Eckball für jede Seite bleibt
harm=
los. Die Platzmannſchaft zeigt nur wenige
ge=
fährliche Angriffe; allmählich macht man ſich
von dem Druck der Gäſte frei, die in der 24.
Minute durch ſcharfen Schuß von Wunderlich in
Führung gehen und 8 Minuten ſpäter durch
über das leere Gehäuſe. Kurz vor Seitenwechſel
ſetzt Staigmiller aus 30 Meter Entfernung
einen Strafſtoß zum 1:2 ins Netz.
Nach „Wiederbeginn iſt die Platzelf
etwas eifriger bei der Sache. Eine „totſichere‟
Torgelegenheit verſchenkt Roß, und dann prallt
ein harter Schuß Seifferts von der Oberlatte
ab. Die 2. Ecke der 98er kommt gar nicht ins
Spiel. Eine ſchöne Kombination Staigmiller=
Seiffert ergibt in der 21. Minute den 2:2=
Aus=
gleich. 98 wird nun überlegen, greift verſtärkt
an und ſetzt ſich in dem „übervölkerten”
Gäſte=
ſtrafraum feſt. Mehrfach folgen heftige
Bom=
bardements aufs Urberacher Tor. Aber die
Ab=
wehr dort hat Glück. Die 3. Ecke der 98er wird
abgewehrt. Dann folgt ein Durchbruch der Gäſte,
und Knapp ſchießt zum 2:3 ein. Nochmals winkt
SV. der Ausgleich, doch vergebens. Auch der
4. Eckball wird „aus erſter Hand” hinter das
Tor getreten. Eine vermeidbare Niederlage iſt
beſiegelt.
Urberach kam mit 4 Mann Erſatz in der
Aufſtellung: Frank; Schwab, Braun; Schmidt,
Genſſert I und II; Chr. Lotz, Wunderlich,
Möl=
ler, Knapp, Krauß. Wie geſagt, war der
Mit=
telläufer der beſte ſeiner fleißigen Kameraden,
auch die Außenläufer und Halbſtürmer konnten
gefallen. Die anderen fügten ſich aufopfernd
ein.
Der Schiedsrichter hatte es nicht allzu ſchwer
und ließ ſich nichts vormachen.
Reſerven 6:1 für 98.
5—
Die Kreisklaſſe 1.
Gruppe 2 (Darmſtadt).
TSG. 46 Darmſtadt — Germania Eberſtadt 5:0,
SV. Mörfelden — SV. Groß=Gerau . . . . 7:0,
Viktoria Griesheim — Jahn 75 Darmſtadt 4:1,
Union Wixhauſen — SV. Weiterſtadt . . . —
Den 46ern iſt ihr Vorhaben, weiter in der
Tabelle aufzurücken, geglückt. Mit 5:0 wurden
die Germanen aus Eberſtadt auf dem Platz an
der Rheinallee niedergekantert. Da Jahn 1875
und SV. Groß=Gerau ihre Spiele verloren, ſind
die 46er auf den 3. Tabellenplatz vorgerückt. Der
erwartete Sieg von Mörfelden über Groß=
Gerau iſt eingetroffen; allerdings auch ziemlich
deutlich ausgefallen. Jahn 75 Darmſtadt bezog
eine etwas überraſchend hohe Niederlage durch
die Viktoria Griesheim.
In den Gruppen 1, 3 und 4 herrſchte
Spiel=
ruhe.
Turngemeinde 65 Beſſungen.
Die Junioren=Mannſchaft begibt ſich am
2. Weihnachtsfeiertag nach Meſſel, um gegen
den dortigen Turn= u. Sportverein ein
Freund=
ſchaftsſpiel zum Austrag zu bringen. Man darf
auf den Ausgang dieſes Treffens ſehr geſpannt
ſein, da die Gaſtgeber immerhin der 1.
Kreis=
klaſſe angehören. Die Junioren werden hier vor
eine ſchwere Aufgabe geſtellt, und wird ſich die
Elf gehörig ſtrecken müſſen, um ein günſtiges
Ergebnis herauszuholen. Spielbeginn 2 Uhr.
Durch die ab 24. Dezember beginnende
Ju=
gendſperre fallen, die Spiele der Jugend= und
Spieler=Mannſchaften aus. Reſultate vom
Sonn=
tag: Jugend — Jugend Merck, dort, 5:4 (
Pflicht=
ſpiel). Schüler — Schüler Germania Eberſtadt,
dort, 0:5 (Freundſchaftsſpiel), Beſſungen nur mit
8 Schülern angetreten.
Egelsbach bleibt vorn!
P
Ein werkvoller Punkt
aus Walldorf!
Bikloria Walldorf — FC. 03 Egelsbach
1:1 (0:0).
Die Mannſchaft des Tabellenführers hat
offenbar den Schlag vom letzten Sonntag gut
überſtanden. Wenn es Skeptiker gab — und
deren waren nicht wenige —, die geglaubt
hatten, die Niederlage der Egelsbacher in
Darmſtadt ſei der Anfang vom Ende geweſen,
ſo wurden ſie geſtern in Walldorf eines
Beſſe=
ren belehrt. Auf dem heißen Boden in
Wall=
dorf gegen den guten Walldörfer Sturm, der
der Polizei fünf Tore ſervierte, 1:1 zu ſpielen,
will immerhin ſchon etwas heißen.
Egelsbach trat mit derſelben Beſetzung an,
die in Darmſtad: die 1:3=Niederlage hinnehmen
mußte, während Walldorf die ſtärkſte
Vertre=
tung zur Stelle hatte. In den erſten
Spiel=
minuten ſah es für die Gäſte
nicht roſig
aus. Walldorf hatte offenbar die Abſicht, den
Gegner in den erſten Minuten zu überrumpeln,
hatte aber nicht mit der glänzenden Form der
Egelsbacher Hintermannſchaft gerechnet. In
blitzſchnellen Vorſtößen und unter dauerndem
Flankenwechſel verſuchen ſie, Verwirrung in
die Egelsbacher Schlußreihe zu bringen. Nach
und nach verebbt der Walldörfer Angriffsgeiſt,
im gleichen Maße dreht E. auf. Die Angriffe
der Gäſte waren weit gefährlicher als die des
Gaſtgebers, und nur unter Aufbietung aller
Kräfte gelingt es Viktoria, das Schlimmſte zu
verhüten. Das Spiel iſt nun ausgeglichen,
in=
folge allzu großer Härte war es an techniſchen
Feinheiten arm. Ein ſcharfer Strafſtoß für
Walldorf prallt an der Querlatte ab und kurz
darauf hat Walldorf Glück, als der Egelsbacher
Linksaußen einen „totſichere Sache” drei Meter
vor dem Tore freiſtehend durch Feldſchuß
aus=
ließ. Mit 0:0 geht es in die Pauſe.
Auch die erſten Minuten der zweiten Hälfte
ſieht Walldorf mehr im Vorteil, aber zu Toren
reicht es nicht. Bei einem ſchnellen Vorſtoß der
Gäſte war die Walldörfer Verteidigung nicht
gleich im Bilde und ehe man ſich verſah, hatte
der kleine Halbrechte den Ball in raffinierter
Weiſe über den herausgeſpurteten Tormann ins
Netz gehoben.
Eine weitere günſtige Gelegenheit wird im
Uebereifer verpaßt. Walldorf drängt mit Macht
auf den Ausgleich, der nach einem Fehlſchlag
des rechten Egelsbacher Verteidigers durch
un=
haltbaren Schuß des Mittelſtürmers gelingt,
Walldorf forciert das Tempo, während
Egels=
bach einen etwas ermatteten Eindruck macht. E.
verſtärkt die Abwehr und kann ſo dank einer
ausgezeichneten Taktik die reſtlichen 25 Minuten
das Ergebnis halten. Zwei Minuten vor Schluß
hätte ein Strafſtoß für Egelsbach die
Entſchei=
dung bedeuten können, es bleibt jedoch beim
1:1. Wenn Walldorf auch etwas mehr von dem
Spiel hatte, ſo geht doch die Punkteteilung bei
der ausgezeichneten Spielweiſe der Egelsbacher
Hintermannſchaft in Ordnung.
Walldorfs Stärke:
Ein ſicherer Hüter und ein glänzender Sturm,
der aber an dem hervorragenden Abwehrſpiel
der Gäſte ſcheitern mußte. — Schwach war der
Sturm Egelsbachs, der im Feldſpiel
Ausgezeich=
netes vorführte, im Strafraum des Gegners
die nötige Durchſchlagskraft aber nicht
auf=
brachte.
Schiedsrichter Rehm= Worms leitete das
überaus harte und ſchnelle Spiel ausgezeichnet,
sch.
Reſerven: 2:0 für Walldorf.
der
A
Wa
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eift zur Mite.
ausior erzielt.
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geliat ſch N.
1o. WokN
ptel und .
idigung, den
Senſation in Dieburg.
Hafſias ſchwarzer Tag.
Haſia Dieburg —
Normannia Pfiffligheim 3:5 (2:4).
Trotz des trüben, nebligen Fußballwetters
waren doch zirka 500 Zuſchauer gekommen, um
den Neuling Pfiffligheim zu ſehen, der den
Dieburgern im Vorſpiel eine 10:3=Schlappe
ver=
abreichte. Die Gäſte enttäuſchten nach der
an=
genehmen Seite, denn ſie ſpielten einen
ſchnel=
len, auf Erfolg eingeſtellten Fußball und haben
den gezeigten Leiſtungen nach das Spiel
ver=
dient gewonnen. In der erſten Halbzeit legten
ſie 4 Tore vor, denen Dieburg nur 2
entgegen=
ſetzen konnte, während ſie in der zweiten Hälfte
dieſen Vorſprung zäh und verbiſſen verteidigten.
Dieburg hatte einen rabenſchwarzen Tag,
nichts wollte klappen, alle eingeleiteten
An=
griffe wirkten zerfahren und wurden
meiſten=
teils von der ehrgeizigen Spielweiſe des
Geg=
ners zunichte gemacht.
Kurzer Spielverlauf.
Mit der Freigabe des Balles kommt das
Gäſtetor ſofort in Gefahr, jedoch eine totſichere
Torgelegenheit wird im Uebereifer verpaßt. Kurz
hintereinander ſtand das Gehäuſe der Gäſte noch
einige Male im Brennpunkt des Spieles, aber
ihr Schlußmann vereitelte jeden Erfolg des
Gaſtgebers. Pfiffligheim iſt weit glücklicher und
kann bei einem unverhofften Vorſtoß durch
ſei=
nen Halbrechten in Führung gehen. Auf der
Gegenſeite erzwingt Dieburg zwei Ecken, die
je=
doch nichts einbringen. In der 12, Minute lag
der Ausgleich in greifbarer Nähe, ein gut
ein=
geleiteter Angriff wurde im Strafraum mit
der Hand abgewehrt, der berechtigte Elfmeter
wurde aber unverſtändlicherweiſe nicht gegeben.
Kurz darauf kam Pfiffligheim zu ſeinem zweiten
billigen Treffer durch Selbſttor von Müth. Auf
beiden Seiten wird ſehr hart und aufgeregt
ge=
kämpft, die Gäſte ſind leicht feldüberlegen und
können in der 20. Minute im Anſchluß an einen
Eckball Nummer 3 buchen. Schmidt kann in der
38. Minute den erſten Gegentreffer anbringen.
jedoch kurz darauf hat der Gäſtekinksaußen die
alte Tordifferenz wieder hergeſtellt. Dieſen
Treffer hätte Gruber unbedingt halten müſſen.
Faſt mit dem Halbzeitpfiff erzielte Fach I das
zweite Gegentor, ein Strafſtoß von der 16=
Meter=Linie landet unhaltbar im Tor der Gäſte.
Gleich nach Anſtoß der zweiten Halbzeit kann
Pfiffligheim durch ſeinen ſchußgewaltigen
Rechts=
außen den 5. Treffer erzielen. Dieburg ſetzt
alles auf eine Karte, aber es wurde zu planlos
gekickt, um zu Erfolgen zu kommen. Die Gäſte
haben ſich auf Halten des Erreichten eingeſtellt
und verteidigen mit allen Mannen ihren
Vor=
ſprung. Schmidt kann zwar noch ein Tor
auſ=
holen, aber an dem Sieg der Normannen war
nichts zu ändern.
Schiedsrichter Pierot=Frankfurt war,
abge=
ſehen von einigen Fehlentſcheidungen, gut.
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Schöner Germanen=Sieg in Lorſch.
Olympia Lorſch — Germania Pfungſtadt
1:3 (0:1).
Es war eine große Ueberraſchung für den
Starkenburger=Bezirk, was die in manchen
Stel=
len neubeſetzten Germanen im Lorſcher Wald
hervorzauberten. Allgemein hatte man nämlich
mit einem Heimſieg der gewiß nicht ſchlechten
Lorſcher Elf gerechnet.
Aber die Pfungſtädter Germanen
unter=
ſtrichen ihre in letzter Zeit aufſteigende Form
durch dieſen Sieg ganz gewaltig. Die Lorſcher
wollten dieſe Niederlage gar nicht faſſen.
Haupt=
ſächlich nach der Pauſe ſchlichen ſich Härten in
das Spiel die beſſer unterblieben wären.
Be=
reits vor der Pauſe gingen die ſehr guten Gäſte
nach einer Kombination Haſſenzahl=Guckemus in
der 8. Min. in Führung. Nach dem Wechſel wurde
der vorzügliche Pfungſtädter Hüter Darmſtädter
verletzt und Speckhardt ging für ihn in den
Kaſten. Aber auch mit 10 Mann ließen ſich die
Gäſte nicht unterkriegen. Obwohl Lorſch nach der
Pauſe zuerſt wieder gut, ins Spiel kam, ſchoß
Pfungſtadt durch einen langen Haſſenzahl das
2. Tor zur allgemeinen Ueberraſchung des
Lor=
ſcher Anhangs. Schließlich trat Darmſtädter,
wenn auch nur noch als Statiſt, wieder ſeiner
Mannſchaft als Stürmer bei, während der
Er=
ſatzhüter Speckhardt alle Angriffe der Gäſte
bra=
vourös abwehrte. Zu verhindern war allerdings
nicht, daß Angert für die Lorſcher ein Ehrentor
erzielte. Schließlich führte ein Alleingang von
J. Haſſenzahl doch wieder zum verdienten 3.
Trei=
fer. Guckemus, der im Pfungſtädter
Arbeitsdienſt=
lager befindliche Bruder, wurde, noch verletzt,
Lorſch drängt noch einmal energiſch, an dem Re
ſultat wird aber nichts mehr geändert.
Bei Pfungſtadt war das Schlußdreieck ſehr
gut, die Läuferreihe ſchaffte wenig auffallend,
aber dafür um ſo nützlicher, der Sturm ſpielte
und kombinierte, daß es eine Pracht war, und
ſetzte als Krönung ſeines Spieles dem Gegner
3 Tore in die Maſchen.
Die Lorſcher Mannſchaft kam gegen
dieſe gute Germania=Elf gar nicht ins Spiel ung
man braucht ſich nicht zu wundern, wenn dieſes
Heimſpiel gegen eine beſſere Mannſchaft verloren
ging.
Die Mannſchaften ſtanden: Pfungſtadt:
Darmſtädter: Nickel, Voß; Steinmetz, Marquardl,
Schmidt; W. Haſſenzahl, Guckemus, V.
Haſſen=
zahl, J. Haſſenzahl, Speckhardt. — Lorſg:
Gärtner; Schmidt. Degen; Adrian, Karl
Lor=
bacher, Ludwig; Wachtel, Metz, Schmidt, Herdi
und Angert.
älft
viel
Echu
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ei.
Wer.
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varen
der 2.2
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Perdienter Sieg der Allemania.
V,
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Leute
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De
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Aſt
Ws
A. 9. Worms — Sppgg. 94 Arheilgen
3:1 (1:1).
Das Treffen beider Mannſchaften ſtand
un=
ter der Loſung: Kampf= und Einſatzbereitſchaft
bis zum Schluß. Denn für beide Teile ſtand viel
auf dem Spiel. Für Arheilgen ging es darum,
den Anſchluß an die Mittelgruppe oder
Abſtiegs=
gefahr. Der Gaſtgeber hatte nichts zu verlieren
lediglich zu gewinnen. Aber trotz des
Kampf=
momentes entbehrte das Spiel auch nicht
techni=
ſcher Schönheiten. Der Sieg der Wormſer iſt
ver=
dient, da die Mannſachft die größere Einheitlich=
keit und beſſeres Sichverſtehen aufwies.
Im Kampf um den Ball bemühten ſich
fol=
gende Spieler:
Worms mit Schwinn; Wolf, Steinbach;
Hartmann. Hautz, Pohle; Hartenbach, Gob=
Klein, Kern, Gumpinger.
Arheilgen mit Körber; Traſer, Beſiö=
Erzgräber, Becker, Murmann; „Treuſch, Bäu””
Schader, Groth, Beiſel.
Der Spielverlauf.
Alemannia liegt zunächſt im Angriff. Einel.
aus nächſter Nähe von Gumpinger geſtoßen""
Deß.
Pie
Unr
*
dr
die
OeI
rall hält Körber ſicher. Nach 10 Minuten hat
ich Arheilgen gefunden. Aber es dauert nicht
unge, und Worms liegt wieder im Vorteil.
Wer Arheilgen kommt gefährlich vor des
Geg=
niars Tor. In der 25 Minute ſtürmt Treuſch die
Amie entlang, ſeine Flanke kommt zu Beiſel, der
„t. dem herausgelaufenen Tormann vorbei zum
U für Arheilgen einſendet. Im weiteren
Ver=
auf der 1. Hälfte ſieht man gleichmäßig
verteil=
es Spiel, doch ſind die Angriffe der Arheilger
gefährlicher. Doch noch kurz vor Halbzeit gelingt
Worms, durch unhaltbaren Kopfball des
techtsaußen den Gleichſtand zu erzielen.
Die 2. Hälfte ſieht zunächſt ſchön angelegte
Forſtöße der Alemannen, doch die Arheilger
hal=
en allen Angriffen ſtand, zumal dem Wormſer
Sturm die nötige Wucht und der genaue Schuß
ehlt. Auf der Gegnerſeite ſpielt ſich Treuſch
wie=
er einmal ſchön durch. Schwinn hält. Für den
keſt der Spielzeit hat Worms das Spiel zum
rößten Teil in der Hand. In der 20. Minute
ißt Erzgräber ſeinen Außen laufen, der flankt
rakt zur Mitte, und ſchon hat Kern das
Füh=
ungstor erzielt. Nach einem zweifelhaften
Eck=
all heißt es dann durch Hautz 3:1, an welchem
ſeſultat ſich bis zum Schluß nichts mehr ändert.
AO. Worms zeigte das techniſch reifere
ppiel und hatte ſeine beſten Leute in der
Ver=
eidigung, den Mittelläufer Hautz, ſowie den in
en Sturm gegangenen Steinbach.
Bei Arheilgen arbeiteten Verteidigung
nd Torwart gut. In der Läuferreihe fiel
Erz=
räber gegen die beiden anderen Läufer ab. Der
ſturm konnte ſich auch heute wieder nicht recht
uſammenfinden. Beiſel war hier der ſchwächſte
Nann, Treuſch eifrig wie immer.
st.
Zu hoch ausgefallen!
Griesheim — Jahn 1875 4:1 (2:0).
Auch in dieſem Spiel waren die 75er wieder
on reichlich Pech verfolgt. Dem Verlauf
ent=
brechend hätten ſie ein Unentſchieden gewiß
ver=
gent gehabt. Die Mannſchaft fuhr mit drei
euen Leuten (alle drei im Sturm) nach
Gries=
eim. Denn aus vereinsdiſziplinären
Begangen=
eiten wurden Schydlowſki und Kahl von der
vereinsleitung kaltgeſtellt. Lorenz glaubte ihre
nmoral ſchützen zu müſſen und trat zurück. Die
rei neuen Leute erſetzten letztere voll und ganz,
und nach zwei= bis dreimaligem
Zuſammenſpie=
en wird ein beſſerer Zuſammenhang da ſein
für das erſtemal war es verſtändlicherweiſe mehr
in Taſten. Am beſten von ihnen gefiel Zahn,
er eine lange Spielpauſe hinter ſich hatte, Reitzel
ſel etwas ab.
Kurz zum Spielverlauf.
Griesheim lag gleich nach dem Anſtoß im
An=
kiff und hatte auch während der ganzen erſten
älfte ein kleines Plus. Nach raſchem
Durch=
ſiel kam die Platzmannſchaft durch wuchtigen
ſchuß des Linksaußen in der 25. Minute zum
ſührungstor. Gleich darauf war es wieder ein
litzſchneller Vorſtoß der linken Seite der
Platz=
ef, deren Flanke von der rechten Seite zum
zwei=
n Treffer verwandelt wurde, Kurz vorher
hat=
n die 75er Gelegenheit, den Ausgleich zu
erzie=
y. Doch Steiner ſchoß vor dem leeren Tor
dar=
ber. Mit 2:0 wurden die Seiten gewechſelt.
Die 75er gaben das Spiel noch nicht. verloren
nd lieferten gleich nach der Pauſe ein ſehr gu=
1s Spiel. Doch die Zuſammenhangloſigkeit des
ſturmes ließ keine Tore zuſtandekommen.
Trotz=
dm die „Heiner” zeitweiſe drückend überlegen
taren, erzielten ſie nur ein Tor durch
Hoff=
nann. Griesheim war glücklicher und erzielte
en 2. Treffer. Das 3. Tor war ein
Deckungsfeh=
r der Hintermannſchaft, denn der Linksaußen
innte ganz freiſtehend einſchießen. Das vierte
ien nicht ganz einwandfrei. So mußten ſich die
ſer trotz ſehr guten Spiels wieder geſchlagen
kennen.
Kritiſch geſehen
lar die Hintermannſchaft der Darmſtädter wie
mmer auf gewohnter Höhe, insbeſondere die
ſiden Verteidiger ſowie der alte Kämpe und
mverwüſtliche Mittelläufer. Der Sturm war
dieder einmal mehr das Schmerzenskind.
Trotz=
dm wird die Mannſchaft gut tun, die
Hinter=
ſannſchaft ſtehen zu laſſen und nur den Sturm
rſtärken zu verſuchen.
In der Griesheimer Mannſchaft
tar der Sturm das beſte. Insbeſondere der
be=
unnte Heiſt, der für den nötigen Drang ſorgte.
Ale fünf verfügen über einen geſunden Schuß.
ſbenfalls ſehr gut war der Tormann. Eifrig
zaren die Läufer, auch reichlich hart, ganz
be=
ſnders der Mittelläufer.Hier hätte der ſehr gute
Ehiedsrichter mehr Aufmerkſamkeit haben ſollen.
hißgönnen iſt, ſo iſt die Niederlage in ſolcher
Ste.
höhe für die 75er bedauerlich.
Die 46er mit vollen Segeln!
TSG. 46 — Germania Eberſtadt 5:0 (1:0).
Gut 200 Zuſchauer waren zu dem Spiel der
biden Mannſchaften an der Rheinallee
er=
ſienen, die Zeuge wurden, wie die Gäſte aus
Gberſtadt von den gut disponierten 46ern
ge=
ndezu überfahren wurden. Schade, daß erſt jetzt
ſe Leute von der Rheinallee in ſolche Form
lmen, denn mit ſolchen Leiſtungen hätte, die
Af beſtimmt keine ſchlechten Ausſichten auf die
Neiſterſchaft gehabt. Vielleicht im kommenden
ſahr?
Die Germanen ſind nicht mehr der ſpielſtarke
ſegner wie früher. Wohl verfügt die
Mann=
haft über eine Anzahl ſehr guter Könner, doch
s Geſamtbild war heute ein ſchlechtes. Hier
unn ſich die Elf ein Vorbild an dem Gegner
ſonehmen. Die beſten Leute waren Habermehl
m Tor, Fiſcher und Arnold als Verteidiger
ind der techniſch gute linke Läufer. Die
Nie=
erlage wurde mit Anſtand eingeſteckt.
Die 46er, die heute ohne Engel, Berger und
Norlock antraten, lieferten (abgeſehen von den
Eſten 20 Minuten) abermals eine feine Partie.
die Erſatzleute ſtellten ihren Mann, ſo daß
nir=
ends ein Verſager war. Ganz groß ſpielte
bieder die Verbindung mit Darmſtädter in der
Nitte. Die Geſamtleiſtung der Mannſchaft war
in der Hauptſache nach der Pauſe)
ausgezeich=
bet, und man iſt mit Recht ſchon heute geſpannt,
wie die Elf am nächſten Sonntag bei dem
Ta=
bellenführer abſchneidet. — Der SR. aus
Bob=
ſtadt war dem Spiel ein aufmerkſamer Leiter.
Wie die 5 Treffer fielen?
Eberſtadt fängt an mit ſchnellen Angriffen,
und bis ſich die 46er gefunden haben, gabs in
ihrem Strafraum manch gefährliche Sache. Ganz
allmählich kamen die 46er ins Spiel, und es
wird ein techniſches Plus immer mehr
erſicht=
lich. Die Gäſte kommen nicht mehr richtig mit
und müſſen das Kommando mit der Zeit dem
Gaſtgeber vollſtändig überlaſſen. Durch Zögern
vergibt der rote Sturm manche gute
Gelegen=
heit zum Erfolg. Der erſte Treffer fällt in der
35. Minute, als der Ball auf der Torlinie von
von einem Verteidiger abgewehrt wurde. Delp
verwandelt dieſen Elfmeter ſicher. Bei dieſem
Reſultat werden die Seiten getauſcht. Nach dem
Wechſel nun ſpielten die 46er wie aus einem
Guß und die Gäſte kamen faſt über die geſamte
zweite Hälfte nicht mehr aus ihrer Hälfte. Delp
jagt aus 16 Meter einen Bombenſchuß zum 2.
Treffer unter die Latte, während Süßenböck
bald darauf zum 3. Male erfolgreich iſt. Die
Germanen ſtellen um, doch dies iſt vergebens.
Die 46er erzielen in gleichen Abſtänden vier
bis fünf Lattenſchüſſe, die genau ſo gut hätten
Tore ſein können. Bei der bis zum Schluß
an=
haltenden drückenden Ueberlegenheit der 46er
gelingt es Süßenböck, durch zwei weitere
Tref=
fer das Endreſultat herzuſtellen. Mit dieſem
Erfolg kamen die 46er auf den dritten Platz
vor.
Bei dem Spiel der Reſerven vorher mußten
die 46er mit ſtark geſchwächter Mannſchaft
an=
treten, konnten aber dennoch den Gegner mit
4:2 niederhalten — Die Jugend gewann knapp
eba.
2:1 gegen Alsbach.
Darmſtadt führt Südweſt=Handball.
Spiel in Offenbach, wenn auch knapp, mit 6:5
Toren gewannen, liegen die beiden Darmſtädter
Die Handball=Ergebniſſe.
Olympia=Ausſcheidungs=
Gau Südweſt: Pol. Darmſtadt—TSV.
Herrns=
heim 5:2; Pfalz Ludwigshafen—VfR.
Kai=
ſerslautern 14:4: SV. Wiesbaden—TV.
Haß=
loch 4:1; Tgſ. Offenbach—SV. 98 Darmſtadt
5:6; VfR. Schwanheim — Turnv,
Frieſen=
heim 8:4.
Gau Baden: VfR. Mannheim—Tgd. Ketſch 3:3;
Phönix Mannheim—SV. Waldhof 3:11.
Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers — Tgſ.
Stuttgart 5:5; Eßlinger TS
5V. — TV. Bad
Cannſtatt 9:4; Tbd. Göppingen—Ulmer FV.
1894 9:0.
Die Führung der Tabelle haben die beiden
Darmſtädter Vereine, Polizei und 98, nach dem
geſtrigen Sonntag nunmehr an ſich geriſſen.
Herrnsheim, der ſeitherige Spitzenreiter,
unter=
lag den Ordnungshütern nach hartem Kampf
mit 5:2 Toren, und da auch die Lilienträger ihr
Vereine an der Spitze und Herrnsheim iſt auf
den vierten Platz zurückgefallen.
Der Letzte in der Reihe, Pfalz Ludwigshafen,
ſpielte geſtern gegen die Kaiſerslauterer einen
hohen 14:4=Sieg heraus und wechſelt ſeinen
letz=
ten Platz wieder einmal gegen Frieſenheim, das
in Schwanheim mit 8:4 Toren hereingelegt
wurde. SV. Wiesbaden konnte, wie erwartet,
auf eigenem Platz über den TV. Haßloch mit 4:1
ſiegreich bleiben.
Die Tabelle nach dem 23. Dezember.
3‟ 9: SG. Offenbach — 47:54 6:10 Pfalz Ludwigsh. — 50:80 4:12 TV. Haßloch 8 — 44:53 4:15 VfR. Kaiſerslaut. 8 41:70 4P
„. TV. Frieſenheim 7 1 — 6 30:57
Frottt
Spumender Kamgf duf vein verett!
beiden Darmſtädter Gauligiſten im Rückſpiel
Polizei
Darmſtadt-
ungerupft aus Herrnsheim entkommen, iſt eine
große Frage!!
Dem etwas kleinlichen Schiedsrichter Schwab=
290. herinsceim 9.2 12.1). Ludwigshafen ſtellten ſich die Mannſchaften
Das Spiel der beiden
Meiſterſchaftsanwär=
ter hatte trotz regneriſchen Wetters ſeine
Zug=
kraft nicht verfehlt. Ungefähr 1000 Zuſchauer
hatten ſich zu dieſem Treffen von
entſcheiden=
der Bedeutung eingefunden, die einen recht
ab=
wechſelungsreichen, intereſſanten Kampf zu
ſehen bekamen. Die eifrige Herrnsheimer Elf
ließ ſich nicht ſo ohne weiteres von der Spitze
der Tabelle verdrängen und nur dem
Kampf=
geiſt der Landespoliziſten iſt es zu verdanken,
daß die beiden Punkte trotz der ſtandhaften
Gegenwehr in Darmſtadt blieben.
Der Sieger
war endlich wieder einmal bei der Sache.
In allen Linien der Meiſtermannſchaft
ver=
ſpürte man heute erſtmals wieder den Geiſt,
der zu großen Spielen erforderlich iſt, und
den die Mannſchaft in der verfloſſenen
Spiel=
zeit immer ihr eigen nannte. Stahlecker im
Tor lieferte eine ſehr gut Partie. Mutig warf
er ſich den vielen Embach=Bomben entgegen,
und parierte mehrmals vorzüglich. Hoffen
wir, daß dieſe Form eine beſtändige iſt. Ohne
Tadel arbeitete die Hintermaunſchaft.
Be=
ſonders Stahl leiſtete hier „ganze Arbeit”. Er
war Embachs ſteter „Schatten” und ſtoppte
manchen ſchönen Alleingang von ihm ab. Im
Sturm war die linke Seite etwas beſſer als
die rechte. Trotzdem waren ſie alle ſehr bei
der Sache. Nur der Torſchuß muß wieder
genauer werden.
Der Widerſacher T5B. Herrnsheim
De edin Gaichaife eiſele u e
hunger der Grünen arg beſchnitt. Mit Recht
muß man die Rheinheſſen als weitere
Meiſter=
ſchaftsanwärter im Auge behalten. Ob. die
wie folgt: Darmſtadt: Stahlecker; Blanck,
Pfeiffer; Stahl, Daſcher, Unmacht; Luley,
Huber, Sommer, Spalt, Rothermel.
Herrns=
heim: Kiſſel; Ernſt, Homſon; Kößner,
See=
berger, Uhrl; Embach 2., Embach 1., Wiegand,
Worms, Kaltentaler.
Das Spiel verlor bis zum Schluß
nichls an Spannung.
Beide Torhüter greifen gleich in den erſten
Minuten mehrmals erfolgreich ein. Haarſcharf
flitzt einmal ein Saftſchuß an dem Gehäuſe
der Landespoliziſten vorbei. In der 8. Min.
gibt Sommer uneigennützig einen Strafwurf
an Spalt ab, deſſen Kegelwurf das Schwarze
trifft. Kaum 2 Min, ſpäter ſtellt Embach die
Partie wieder auf Remis. Mit einem
Straf=
wurf von Spalt hat Kiſſel ſeine liebe Laſt.
Aber auch ein ſchöner Schuß des Herrusheimer
Rechtsaußen finden an der Latte ein klägliches
Ende. Die 16. Min. bringt den Grünen durch
placierten Wurf von Daſcher die 2:1=Führung.
Mit dieſem „fußballlänlichen Reſultat geht
es auch in die Halbzeit, da ſich beide
Hinter=
mannſchaften als unüberwindlich zeigen.
Gleich zu Beginn der 2. Hälfte verwirft
Embach hüben, und Huber drüben eine gute
Gelegenheit. Luley kommt in der 4. Min. durch
Zuſpiel von Spalt frei zum Schuß. 3:1. In
der 7. Min. ſtellt Worms mit ſchönem Schuß
die alte Differenz wieder her. Ganz groß hält
dann der Herrnsheimer Torhüter einen
Straf=
wurf von Spalt. Aber auch auf der
Gegen=
ſeite fiſcht ſich Stahlecker in einem
fabel=
haften Hechtſprung eine Bombe von Embach
aus der rechten Torecke. In kurzer
Reihen=
folge geht dann Rothermel ſeinen Bewachern
durch. Energievoll ſind ſeine beiden
Allein=
gänge, die das Endergebnis von 5:2 herſtellen.
Bis zum Schluß ereignete ſich dann nichts
mehr, da die beiden Abwehrreihen wie die
Bo.
Löwen kämpften.
Die erwartete Schlacht in Offenbach.
in ſchönem Alleingang den Ausgleichstreffer.
Mit 2:2 gehts in die Halbzeit.
Turngeſellſchaft Offenbach
Bei Wiederanpfiff geht es mächtig los, beide
Mannſchaften kämpfen ſehr um den Sieg.
Freund ſtellt durch Strafſtoß auf 2:3, jedoch
5P. 98 Darmſtadt 5.6 (2:2).
Die ſonntägliche Niederlage in Haßloch ließ
bei den Lilienträgern für das Offenbacher Spiel
gemiſchte Gefühle auftreten. Galt es doch,
ge=
gen die in letzter Zeit ſehr beachtliche Form
gekommenen Offenbacher und dazu noch auf
deren Platz um die Punkte zu kämpfen. Unſer
deutſcher Meiſter hatte vor einigen Wochen nur
mit Mühe und Not im Offenbacher Vorſpiel mit
zwei Toren Unterſchied den Sieg an ſich bringen
können. Den 98ern ging es auch nicht anders.
Nur mit äußerſtem Einſatz in den letzten 15
Minuten konnte der Sieg ſichergeſtellt werden,
obwohl zu dieſem Zeitpunkt Offenbach 5:3 in
Führung lag. Leider muß man Sonntag für
Sonntag feſtſtellen, daß das früher ſo ſchöne
Handballſpiel immer mehr zum „Rugby”=Spiel
wird. Eine ſchöne Spielweiſe kann nur noch in
ganz ſeltenen Fällen aufkommen, und hie
in
erſter Linie bei Spielen zweier früherer DSB.=
Vereine. Barthelmä=Ludwigshafen ließ
dem Spiel zu freien Lauf, ſo daß die Spielweiſe
ſehr ruppig wurde.
Zum Spielverlauf.
Von Beginn an haben die Lilienträger mehr
vom Spiel, jedoch haben ſie ſehr großes
Schuß=
pech. Erſt einen Straßſtoß kann Feick zum 0:1
verwandeln. Der linke Läufer der Offenbacher
geht als 6. Stürmer mit vor, bekommt ungedeckt
den Ball und erzielt den Ausgleich. Der
Rechts=
außen erhöht ſogar auf 2:1, jedoch erzielt Freund
glückt Offenbach durch den Rechtsaußen (
zwei=
mal) und Halblinken (Strafſtoß) eine 5:3=
Füh=
rung. Jetzt iſts aber aus für die Offenbacher,
die Lilienträger denken an Haßloch und kämpfen
bis aufs äußerſte. Freund gibt ſchön an Feick
zum 5:4, Eichhorn an Freund zum 5:5, und
Eichhorn ſetzt einen Strafſtoß, zum 5:6 in die
Maſchen. In den letzten 4 Minuten iſt jedoch
nichts mehr zu machen.
Die 98er haben einen hart erkämpften
Sieg errungen und die beiden wertvollen Punkte
mit nach Darmſtadt genommen. „Jedoch iſt die
Mannſchaft etwas überſpielt. Die
Weihnachts=
pauſe ſollte ſie erfriſchen, denn in den nächſten
Spielen muß ſie, mit beſſeren Leiſtungen auf=
M.
warten.
Gemiſchte Fußballmeiſter ſchaft
ſoll im nächſten Spieljahre in Ungarn zwiſchen
Berufsſpielern und Amateuren durchgeführt
wer=
den. Im erſten Jahre iſt eine 14 Vereine ſtarke
Liga geplant, die aus zwölf Berufsſpielervereinen
und zwei Amateurvereinen beſtehen ſoll.
Das Neujahrs=Fußballturnier
in Rom, an dem deutſcherſeits die Stuttgarter
Kickers tielnehmen, bringt folgende
Begegnun=
gen: 30. 12.: AS. Rom — Kickers Stuttgart, 31.
12.: AC. Genua — FC. Bern. Am Neujahrstage
ſpielen die Sieger um den erſten und zweiten, die
Unterlegenen um den dritten und vierten Platz.
Imt
Taingfe der MoweſteHinger.
Schnauber (Polizei Darmſtadt)
Bankam-Turnierſieger.
Zu dem Ringer=Kreisturnier im Bantam=
Gewicht waren von neun gemeldeten Ringern
nur fünf erſchienen. Müller=TSV. Hanau und
Schmidt=Eiche 01 waren durch Krankheit bezw.
Arbeitsverhinderung dem Start ferngeblieben.
Poth=Groß=Zimmern und Jung=Frankfurt waren
unentſchuldigt ausgeblieben. Die fünf
erſchie=
nenen Ringer zeigten den wenigen Zuſchauern
techniſch ſehr ſchöne Kämpfe. Mit 7 Kämpfen
ſtand der Turnierſieger feſt. Nach der Ausloſung
ſtanden ſich
die Kämpfer
wie folgt gegenüber:
Schnauber=10 Darmſtadt — Schunk
Arheil=
gen. Schnauber mußte zweimal in die Brücke,
was Schunk jeweils Wertungen einbrachte
Sie=
ger: Schunk nach 15. Min. — Schnauber=Polizei
— Müller=Eiche 01 Hanau. Schnauber brachte
Müller bald zu Boden, erzielte hierbei zwei
Wertungen. In der 7. Minute mußte Müller
in die Brücke, aus der er ſich nicht mehr befreien
konnte. Sieger: Schnauber=Polizei. — Schnauber=
10 Darmſtadt — Hammer=Bingen. Ein ſehr ſchnell
ausgeführter Kampf, bei dem Schnauber nach
15 Minuten Punktſieger wurde. — Schunk=
Arheilgen — Schnauber=Pol. Schunk hatte in
dieſem Kampf ſeine liebe Not, der
Schulternie=
derlage zu entgehen. Schnauber ſammelte
Wer=
tung auf Wertung und wurde dadurch Sieger. —
Müller=Eiche 01 Hanau — Hammer=Bingen. Es
war dies der ſchönſte Kampf des Tages. Beide
griffen herzhaft an, Wertung auf Wertung wurde
erzielt. Nach Ablauf der 15. Minute hatte
Mül=
ler ſich einen kleinen Vorſprung und den Sieg
geſichert. — Schnauber=10 Darmſtadt —
Schnau=
ber=Pol. Bruder gegen Bruder ſtanden ſich
wie=
der einmal gegenüber. Der Kampf wurde
bei=
derſeits vorſichtig ausgeführt. In der
Zuſatz=
runde erzielte Schnauber=10 eine kleine
Wer=
tung. Beim Wechſel konnte Schnauber=P. nur ein
Merkmal erzielen. Für die Folge des Kampfes
verlegte ſich Schnauber=10 mehr auf die
Vertei=
digung, was ihn eigentlich den Sieg koſtete. Nach
Ablauf der Zeit wurde Schnauber=Pol. die
Füh=
rung des Kampfes zugeſprochen und damit
Ar=
beitsſieger. Mit dieſem Kampf hatte ſich
Schnau=
ber=Pol. den erſten Platz erkämpft. — Letzter
Kampf: Schunk=Arheilgen — Müller=Eiche 01
Hanau. Schunk mußte die Ueberlegenheit von
Müller anerkennen, denn in der 7. Min. zog
Müller einen blitzſchnellen Hüftſchwung, wobei
Schunk auf beide Schultern fiel.
Turnierſieger: Schnauber=Pol.
Darmſtadt; 2. Sieger: Müller=Eiche 01
Ha=
nau; 3. Sieger: Schunk=Arheilgen.
Bei dem am kommenden Sonntag
ſtattfindenden Bezirksmannſchaftskampf Mainz
Pfelz in Mainz vertreten Schnauber=Pol. das
Bantamgewicht und Siebert=Polizei Darmſtadt
das Halbſchwergewicht.
Auchdie Leichtathleten werden gleich
den Handballern im neuen Jahre mit einem eige.
nen amtlichen Fachorgan aufwarten. Zu dieſem
Zweck wurde die Monatsſchrift „Start und Ziel”
und die Berliner Wochenſchrift „Der Leichtathlet”
vereinigt.
Das Jahnſchwimmen der DT. wird
am 16./17. Februar zum 13. Male in Halle
durch=
geführt. Das Programm beſteht diesmal in
erſter Linie aus Mehrkämpfen, bei denen die
Teilnehmer turneriſche und ſchwimmeriſche
Uebungen zu bewältigen haben.
Im engliſchen Meiſterſchafts=
Fußball erlitten die drei Tabellenerſten
ſämtlich Niederlagen. Das führende
Sunder=
land verlor gegen Liverpool 2:3, Arſenal büßte
bei Derby County mit 1:3 die Punkte ein und
Mancheſter City verlor gar 0:5 bei den
Wolver=
hampton Wanderers.
Engliſche Hockeygäſte, die Beckenham
Wanderers, ſpielten am Sonntag in Wiesbaden
gegen den THC. Die Engländer zeigten
glänzen=
des Können und ſiegten mit 3:1 (1:1). Die
Wies=
badener lieferten ebenfalls eine ausgezeichnete
Partie.
Eine mißlungene Probe legte die
Rugby=Gaumannſchaft des Gaues Südweſt ab.
die an Neujahr in Dijon gegen eine Mannſchaft
des Komitees Bourgogne austrägt. Die
Mann=
ſchaft wurde von Eintracht Frankfurt mit 11:8
(6:3) beſiegt.
Mit einem 6:0=Sieg des SC.
Rie=
ßerſee begannen die Spiele um die bayeriſche
Eishockeymeiſterſchaft. Die Rießerſeer ſtanden im
Kunſt=Eisſtadion in Garmiſch=Partenkirchen der
H.G. Nürnberg gegenüber und gewannen mit
dieſem glatten Ergebnis.
Kilian Vopel, die ſich in Amerika
be=
ſonders in den neuartigen Sechstagerennen mit
Dreiermannſchaften auszuzeichnen wußten, ſind
zuſammen mit Schön, Lohmann, Zims, Küſter
ſowie den belgiſchen und franzöſiſchen Fahrern
nach Europa zurückgekehrt
Seite 22 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Dezember 1934
*
P
Bekannte Sportler erzählen:
*Der Start ins neue Jahr.
Von Kämpfen und Erfolgen.
Vor großen Aufgaben.
Ein Rückblick auf das Sportjahr 1934 gibt uns
das ſtolze Bewußtſein, daß die Leibesübungen in
wirkſamer Weiſe in die Maſſen getragen wurden
zur Geſundung und Kräftigung unſeres geſamten
Volkes. Die deutſche Turn= und Sportbewegung
konnte es um ſo gewaltiger tun da nach der
Neu=
geſtaltung und langerſehnten Einigung im Sport
eine Grundfeſte geſchaffen war, aus der heraus eine
machtvolle Stellung und Leiſtung der deutſchen
Kräfte auf allen Gebieten erwachſen iſt. Voller
Hoffnung gehen wir in ein neues Jahr, in das letzte
Arbeitsjahr vor den Olympiſchen Spielen 1936 in
Berlin. Nicht mit überſpannten Erwartungen, aber
mit ſtarker Zuverſicht.
Wir haben uns zum Jahreswechſel an einige der populärſten
deutſchen Sportler gewandt und veröffentlichen nachfolgend
originalgetreu die Antworten, die wir erhielten.
Die deutſche Leichtathletik hat 1934 einen machtvollen
Auf=
ſtieg erlebt. Das muß uns glücklich und hoffnungsfroh ſtimmen.
Wenn wir nach allen großartigen Erfolgen auch nicht vergeſſen
dürfen, daß der Leiſtungsſtandard in ſämtlichen Wettbewerben
noch beſſer werden muß. Das bevorſtehende Jahr, welches den
Vierländerkampf Schweden — Italien — Ungarn — Deutſchland
und außerdem die Begegnungen mit der Schweiz, mit England,
Frankreich und Finnland bringt, wird unbedingt für alle Kämpfer
eine harte Schule ſein. In dieſem Zuſammenhang laſſen wir
unſeren erfolgreichen Mehrkampfmeiſter
Hans H. Sieverk
zu Worte kommen: Er ſchreibt: „Es war ſicherlich der ſchönſte
Finn=
Augenblick, als ich beim Länderkampf Deutſchland
land meinem und der ganzen Konkurrenz letzten Diskuswurf
nachſchaute. Ich lag ja (noch dazu verletzt) bis dahin an
letz=
ter Stelle, und es ging um den Geſamtſieg. Da wurde ich
mit dieſem letzten Wurf Erſter, und der finniſche
Punktevor=
ſprung änderte ſich zugunſten Deutſchlands. So hatte ich
unſerer Mannſchaft wertvolle Punkte gerettet, die zugleich für
den Geſamtſieg in dieſem großen Kampf nötig waren.
Beſonders ſtolz bin ich auf den Zehnkampfrekord, und daß
ich dieſes Jahr faſt 7½ Meter weit ſpringen konnte, ſowie in
Turin innerhalb des Zehnkampfes die 400 Meter in 49,6 Sek.
gelaufen bin.
Für 1935 wünſche ich, daß wir deutſchen Sportler nicht
ſtärker ſcheinen, als wir wirklich ſind, damit es bei den
Olym=
piſchen Spielen dann umgekehrt kommt, nämlich: daß wir in
Wirklichkeit viel ſtärker ſind, als wir zu ſein ſchienen.”
Die Kämpfe und Uebungen im Turnen ſtanden ebenfalls
ganz im Zeichen der Vorbereitungen für 1936. Bei den
Welt=
meiſterſchaften, an denen Deutſchland zum erſten Male teilnahm,
erwieſen ſich unſere Vertreter den Beſten der Welt gegenüber
durchaus gleichwertig. Zwar läßt ſich noch manches verbeſſern
und feilen, wodurch wertvolle Punkte geſammelt werden können,
doch das wiſſen unſere Kämpfer ſelbſt nur zu gut, und ſie werden
auch ihre Arbeiten fortan dahingehend anfaſſen, wie ſie immer
bemüht ſind würdig an die großen Taten anzuknüpfen, die
deutſche Turner durch Jahrhunderte hindurch vollbracht haben.
Deutſchlands beſter Geräteturner
Afred Schwarzmann
erzählt: „An den Weltmeiſterſchaften in Budapeſt konnte ich
nicht teilnehmen, weil mein Dienſt vorging. Ich wurde einige
Wochen der Heeresſportſchule Wünsdorf zugeteilt und erhielt
dort eine beſondere Vorbereitung. Unvergeßlich der große
Kampf von Nürnberg und mein Sieg im Zwölfkampf. Die
ehrenvolle Bezeichnung „Kampfſpielmeiſter 1934” wurde mir
zuteil. Nochmals Wünsdorf und im November Sieger von
Dortmund. Zwei bedeutſame Siege in meiner nunmehr
ſechs=
jährigen Laufbahn.” Auf die Frage ob er mit ſeinen
Erfol=
gen zufrieden ſei, antwortete er: „Ausgeſchloſſen! Jetzt wird
weitergemacht!“
Was wir zu Beginn des Jahres kaum zu hoffen wagten
der grundlichen Werkarbeit deutſcher Arbeiter gemeinſam mit den
Ingenieuren und Konſtrukteuren, dem Mut und Können unſerer
Fahrer iſt es gelungen, unſerem deutſchen Kraftfahrſport nicht
nur eine ebenbürtige Stellung in der Welt zu ſchaffen, ſondern
mehr noch — an die Spitze der Nationen zu bringen. Hier haben
wir allen Grund, ſtolz und zufrieden zu ſein. Zuverſichtlich und
unermüdlich bereitet ſich nun der Kraftfahrſport auf die
kom=
mende Saiſon vor.
Hans Sluck,
der erfolgreiche deutſche Rennfahrer, ſchildert hier ſeine
ſchön=
ſten Siege: „Mein ſchönſtes Sporterlebnis 1934 waren meine
Siege im „Großen Preis von Deutſchland” und im „Großen
Bergpreis”. Bei beiden erſchien der Erfolg ausſichtslos, und
deshalb freuen ſie mich doppelt
Beim Training zum
„Großen Bergpxeis von Deutſchland” fing plötzlich mein Auto=
Union=„Hans” zu brennen an. Ich konnte mich aber noch
durch Herausſpringen retten und mußte zuſehen, wie unſer
ſilberner Pfeil und damit die Bergmeiſterſchaft in Flammen
aufgingen. Doch Willi Walb, Dr. Porſche und die braven
Mechaniker baſtelten Tag und Nacht und kloppten noch einen
neuen Wagen für das Rennen zurecht, der kurz vor dem Start
fertig wurde, den ich aber nicht einmal ausprobieren konnte.
Und die Maſchine lief wie der Teufel, ich drückte ſogar um
eine halbe Minute den Freiburger Rekord und wurde „
Deut=
ſcher Bergmeiſter 1934‟.
Aehnlich erging es mir auf dem Nürburgring. In den
letzten Runden—
— ich liege drei Minuten vor Fagioli — ſehe
ich auf meinem Thermometer: das Waſſer kocht! Nun, das
kann ja gut werden. Ich gebe meinem Depot Zeichen, was los
iſt, und will ſchon abſtoppen. Aber man winkt mir zu:
Weiter=
fahren! Na ſchön dann werde ich wohl bald liegen bleiben.
Doch Fortuna muß wohl ein Einſehen gehabt haben,
jeden=
falls komme ich glücklich durchs Ziel. Wie wir nun nachſehen,
ſtellt ſich heraus: Waſſer war genug da, nur das Thermometer
hatte ſich gelöſt und die Motorhitze angezeigt. Hätte ich
o
halten, wäre meine „Großer Preis” im Eimer geweſen.
ſchenkten mir meine Frau und die Mechaniker ein Rieſen=
Badethermometer, drauf ſteht: Er zeigt nicht über 60 Grad.
Auch wenn es noch ſo heiß, — Und kocht das Hänschen nicht
privat. — Kocht nichts beim „Großen Preis”,
Im übrigen, Lorbeeren ſind nicht dazu da, um darauf
aus=
zuruhen, ſondern ſie müſſen wieder erkämpft werden!
Auch im deutſchen Luftſport ging es merkbar aufwärts. Die
Luftfahrt=Werbewoche, der Deutſchland=Flug, der Welterfolg
un=
ſerer Segelflieger, die hervorragenden Leiſtungen unſerer Sport=
und Kunſtflieger haben Tauſende dem Luftſport nähergebracht.
Gemeinſchaftliches Können und Streben. Mannſchafts= und
Kampfgeiſt in den Lagern bilden eine Fliegerjugend heran, die
wir ſind überzeugt
ihren großen Vorbildern nacheifernd,
die deutſche Sportluftfahrt zu Größe und Anſehen führen wird.
Wolf Hirkh.
um Zentimeter Höhe und um jeden Meter Strecke im Segel=
Stunde um Stunde, Kilometer um Kilometer, auf und ab,
endlich — Sieg! Der Wille: nicht nachgeben! Der
Kampf=
geiſt hat gewonnen. Ja, ſo recht glücklich kann mich nur der
Segelflug machen!“
Die Erwartungen, die man allerſeits im deutſchen
Turnier=
ſport auf unſere Reiter und Pferde geſetzt hat, wurden in den
Dreſſur= und Springwettbewerben ſowie auch in den Militarys
Ebenſo machte ſich auch im
Renn=
trotz vielem Pech erfüllt.
ſport erfreulicherweiſe eine Belebung bemerkbar. Die Ordnung,
die jetzt in den deutſchen Ställen, auf den Bahnen und in den
Rennvereinen herrſcht, half in erſter Linie mit beſonders den
deutſchen Galoppſport zu heben, wie auch im Traberſport eine
aufſteigende Linie angezeigt iſt.
deſſen großartige fliegeriſchen Leiſtungen über Land und als
Segelflieger bekannt ſind, meint: „Manches ſchöne ſpoxtliche
Erlebnis habe ich im Jahre 1934 gehabt: Südamerika=
Segel=
flüge. Europaflug, Rhönſegelflug. . Das Schönſte?
—
War
es mein Streckenweltrekord von 350 Kilometer? — Nein, es
war der nach außenhin unbedeutende, aber in Wirklichkeit
ſchwer erkämpfte Oechſenbergflug, der mir am meiſten Freude
und tiefſte Befriedigung gebracht hat.
Seit zwei Jahren wurde die Umrundung des 35 Kilometer
von der Waſſerkuppe entfernten „Oechſen” und anſchließend
der Rückflug zur Kuppe vergebens verſucht. 70 Kilometer
Geſamtſtrecke, lächerliches Stück für einen Motérflieger. Doch
vierſtündiger herrlicher Kampf um Aufwind und Aufwindchen,
Ismayr=Deutſchland.
Ernſt Henne=Deutſchland.
Okio Schmidt,
der größte deutſche Jockey, der achtmal das Championat errang
und in ſeiner Sportlaufbahn über 400 Siege feierte, erklärt:
„Da ich in dieſem Jahre nicht viel große Rennen
gewon=
nen habe, iſt mein Sieg mit Gregorovius im „Großen Preis
des Saarlandes” wohl der nachhaltigſte. Hatte ich doch noch
nie in Mannheim geritten, trotzdem ich zwanzig Jahre im
Rennen und auf allen Bahnen Deutſchlands geweſen bin.
Darum freue ich mich, daß es dort gleich ein großer Erfolg
wurde.
Was ich für mich und meinen Sport im neuen Jahr
er=
warte? Nun, wir wiſſen und ſehen es, im ganzen deutſchen
Reitſport geht es aufwärts und — ich habe die Hoffnung.”
Das bevorſtehende Jahr bedeutet auch für den Ruderſport—
mehr noch wie das abgelaufene, das uns gute Einzelerfolge und
wertvolle ausländiſche Erfolge brachte — Sammlung und
Aus=
wahl der Olympiakämpfer. Im Reich und in den Grünauer
Lehrgängen gilt es. mit aller Hingabe olympiareife Riemen=
Sie ſollen uns einen guten Platz unter
mannſchaften zu formen.
den Rudernationen der Welt erkämpfen. Unſer erfolgreicher
deutſcher Kämpfer im Einer
Dr. Herberk Buhß.
meint dazu: „Auf meine Rudertätigkeit 1934 zurückblickend,
muß ich ſagen, daß ich als größten Erfolg den erneuten Sieg
in den Diamond=Skulls bei der Royal=Henley=Regatta buchen
kann. Einmal, weil es tatſächlich das Einer=Rennen der
Welt iſt, zum anderen, weil es unter ſo ungünſtigen
Verhält=
niſſen — wie wochenlanges Vierertraining (Kaiſer=Vierer in
Grünau) und dann Erkrankung ſchon während der Vorrennen
in England — errungen wurde. Es war beinahe mehr ein
Kampf gegen mich ſelbſt als gegen meine Gegner; daß ich ihn
beſtanden, deshalb werte ich ihn als meinen größten Sieg,
den ich je in meiner Ruderlaufbahn errungen habe.
Es wird leider auch der letzte ſein. Berufliche
Inanſpruch=
nahme zwingt mich zur Aufgabe meiner aktiven Tätigkeit.
Trotzdem bin ich überzeugt, daß der deutſche Ruderſport
kei=
nerlei Einbuße dadurch erleidet und über die
Europameiſter=
ſchaften des bevorſtehenden Jahres ſeinen Weg zur Olympia
gehen wird, wie wir es erwarten.”
Der hohe Grad der Leiſtungsfähigkeit in der Schwerathletik
und hier beſonders im Gewichtheben, ausgedruckt durch die
Er=
gebniſſe bei den letzten Olympiſchen Spielen und den Europa=
Meiſterſchaften, wird noch durch zahlreiche Weltrekorde
eindrucks=
voll unterſtrichen. Auch im kommenden Jahr wird Deutſchland
auf dieſem Gebiet ein ernſtes Wort mitreden, und unſere Beſten
werden ſich bemühen, 1936 unſere Vormachtſtellung nachdruücklichſt
zu verteidigen. Eine der gewichtigſten Perſönlichkeiten dieſes
Sportes. Olympiaſieger
a1
Rudolf Ismuhr.
ſagt: „Mein ſchönſtes Erlebnis in dieſem Jahr war die
Zurück=
eroberung des 1933 verlorenen Europameiſter=Titels in Genug.
wodurch ich der deutſchen National=Mannſchaft zum Länderſieg
vor Oeſterreich und Frankreich verhelfen konnte.
Im neuen Jahr iſt die Olympia=Vorarbeit das wichtigſte.
Ich hoffe, daß es mir auch gelingen wird, meine
Sportkame=
raden durch Anleitung und Beiſpiel noch zu fördern, damit
wir gemeinſam die ruhmreiche Tradition des deutſchen
Kraft=
ſports auch in Zukunft wahren können. Die
Europameiſter=
ſchaften in Paris werden für uns die Generalprobe für 1936
ſein
Neben der Pflege der Spitzenleiſtung iſt die Verbreitung
des Kraftſports unbedingt wichtig. Im Heer, in der Polizei,
in der SA. und SS., in allen Vereinen und auch bei den
Studenten muß Gewichtheben die grundlegende Körperſchule
mit werden. Es bildet harte ſtarke Männer, ganze Kerle.
heran; Sportsleute, die allen Strapazen gewachſen ſind.”
Das Jahr 1934 war ein Spiegelbild des machtvollen
Auf=
ſtiegs im Radſport. In den groen Straßenrennen — denen ſich
die Fernfahrten (insbeſondere die SA.=Deutſchlandfahrt)
an=
ſchloſſen — erhielten endlich auch unſere Berufsfahrer wieder in
der Heimat Betätigung. Unverkennbar bilden die Leiſtungen
großen „Aſſe” wertvolle Vorſpanndienſte für den Amateurſpor
ſie tragen mit dazu bei, den Radſport volkstümlich zu machen
für die Induſtrie werbend zu wirken. Der Radrennſport auf
und
der Bahn und hier vorwiegend die Fliegerrennen würden
gleich=
falls einen mächtigen Aufſchwung in Deutſchland erhalten, wen
unſere erfolgreichen Fahrer zuſammen mit befähigten Talenten
mehr Gelegenheit erhalten, in der Heimat an den Start gehen
zu können. Die erfolgreichſten teutſchen Fahrer unterſtreichen
nachfolgend dieſe letzten Wünſche:
Alberk Richter:
„Es war mir eine beſondere Freude, im „Grand Prix” zu
Paris das Rennen auch als Berufsfahrer für die deutſchen
Farben zu gewinnen, nachdem ich bereits vor Jahren als
Amateur im gleichen Rennen ſiegen konnte.
Ich rechne beſtimmt im neuen Jahr mit einem
Wiederauf=
ſtieg auch im deutſchen Fliegerſport. Bereits Ende der Saiſon
hat ſich eine Belebung bemerkbar gemacht. Leider konnte ich
den Starterſuchen mehrerer deutſcher Bahnen noch nicht
nach=
kommen, weil ich bereits an ausländiſche Starts gebunden
war. So bleibt nur zu wünſchen, daß man ſchon jetzt in
Deutſchland mit den Vorbereitungen für die kommende
Som=
merſaiſon beginnen möge, der deutſche Fliegerſport würde
da=
durch ſehr gewinnen.
Toni Merkens:
„Der Sieg im „Großen Preis” von Paris für Amateure
in dieſem Jahre war auch mein ſchönſtes Erlebnis. Ich hoffe,
daß dieſer Erfolg für mich die gleiche Bedeutung haben wird
wie für meinen Landsmann und Freund Albert Richter
Wie geſagt, das war mein Erlebnis, und hoffentlich gelingt
auch vielen meiner deutſchen Kameraden dieſer bedeutende
Erfolg in Frankreichs Metropole. Lieber wäre es mir
aller=
dings, wir könnten die größeren Rennen in Deutſchland fahren
und die Ausländer müßten zu uns kommen . .
Zweifellos hat auch der Motorradſkport durch ſeine
viel=
ſeitigen Meiſterſchaftskämpfe, durch die Geländefahrten ſowie
be=
deutenden Rennen und nicht, zuletzt durch den erneuten Erfolg
unſerer Mannſchaft in der „Internationalen Sechstage=Fahrt”,
einen mächtigen Impuls erhalten. Die diesjährigen Kämpfe
waren für alle Beteiligten eine wertvolle Rückenſtärkung, und
erneut geht es an die große Aufgabe, dem Motorradſport
weiter=
hin in der Welt Geltung zu verſchaffen. — Und nun die Antwort
unſeres Weltrekordmannes
Ernſt Henne:
„Die Sechstage=Fahrt in Garmiſch=Partenkirchen muß man
erlebt haben. Es war großartig, mit welcher Begeiſterung
ſich das Publikum für die große Fahit intereſſierte. Auch die
Fahrt ſelbſt war ein ſportlicher Genuß.
Wenn Sie mich ſchon nach meinen Plänen fragen, was ſell
ich da ſagen, ich kann nur wünſchen, daß mich derſelbe
Schutz=
engel beſchützen möge, der immer, auch in dieſem Jahre bei
meinem Unfall am Nürburgring, zu meiner Seite ſtand. Was
die Fahrzeuge betrifft, iſt der Wunſch jedes Jahr derſelbe.
So eine Rennmaſchine ſoll natürlich immer noch ſchneller
lau=
fen, als die der Konkurrenten, Außerdem ſoll ſie tapfer
durch=
halten bis mindeſtens übers Ziel. Für die Rekordfahrzeuge
mögen ſich die Konſtrukteure und ſämtliche Helfer auch
weiter=
hin den Kopf zerbrechen, wie ſie es zuwege bringen, die PS.=
Zahl noch zu verdoppeln. Wir Fahrer werden das weitere
ſchon machen.”
Ein neues Jahr! Ein neuer Kampfabſchnitt! Es wird auch
weiter vorangehen im deutſchen Sport!
Handbalt im Kreis Starkenburg.
Neue Terminliſte.
Bezirksklaſſe.
Staffel 6 — Rückſpiele:
30, 12. 34 Tv. Bickenbach — Germania Pfungſtadt: „Tv.
Heppen=
heim—Tſch. Griesheim; TSG. 46 Darmſtadt-Viktoria
Griesheim; Tv. Lorſch—Tv. Pfungſtadt.
Letzte Spiele der Vorrunde:
6. 1. 35 Tv. Pfungſtadt—Tſch. Griesheim, Viktoria Griesheim-
Germania Pfungſtadt: „Tv. Lorſch — Tv. Heppenheim;
Tv. Bickenbach—TSG. 46 Darmſtadt.
13. 1. 35 Tv. Pfungſtadt—Tv. Bickenbach, Viktoria Griesheim—
Tv
Heppenheim."
20. 1. 35 Tſch. Griesheim—Tv. Bickenbach; Viktoria Griesheim—
Tv. Lorſch; Germania Pfungſtadt — Tv. Heppenheim;
Tv. Pfungſtadt—TSG. 46 Darmſtadt.
27. 1. 35 Tv. Bickenbach-Viktoria Griesheim; Tv. Lorſch—
Ger=
iania Pfungſtadt: „Tv. Heppenheim—Tv. Pfungſtadt;
TSG. 46 Darmſtadt—Tſch. Griesheim.
3. 2. 35 Tv. Pfungſtadt—Germania Pfungſtadt: Tv. Lorſch-
Tv. Bickenbach; Viktoria Griesheim — Tſch. Griesheim;
TSG. 46 Darmſtadt — Tv. Heppenheim.
10. 2. 35 Germania Pfungſtadt — TSG. 46 Darmſtadt: „Tſch.
Griesheim — Tv. Lorſch.
17. 2. 34 Tſch. Griesheim—Tv. Pfungſtadt; Germania Pfungſtadt
gegen Viktoria Griesheim; Tv. Heppenheim—Tv. Lorſch;
TSG. 46 Darmſtadt — Tv. Bickenbach.
24. 2. 35 Germania Pfungſtadt—Tſch. Griesheim; Tv. Bickenbach
gegen Tv. Heppenheim; „Viktoria Griesheim —
Turn=
verein Pfungſtadt: Tv. Lorſch—TSG. 46 Darmſtadt.
Spielbeginn 15 Uhr, ohne Wartezeit; 2 Mannſchaften 13.45 Uhr,
ohne Wartezeit
Staffel 7 — Rückſpiele:
30. 12. 34 Tv. Nauheim—Tv. Arheilgen; Tgd. Sprendlingen-
SpVgg. 04 Arheilgen; TSG. Braunshardt—Tv.
Wor=
felden; Merck Darmſtadt—Tv. Büttelborn.
Letzte Spiele der Vorrunde:
6. 1. 35 SpVgg. 04 Arheilgen—TSG. Braunshardt: Tv.
Büttel=
born—Tv. Arheilgen; Tgd.
Sprendlingen
Tv.
Wor=
felden; „Tv.. Nauheim—Merck Darmſtadt.
Rückſpiele:
13. 1. 35 TSG. Braunshardt—Tgd. Sprendlingen; Tv.
Büttel=
vorn—Tv. Worfelden: Tv. Arheilgen—Merck Darmſtadt.
20. 1. 35 Tv. Worfelden—SpVgg. 04 Arheilgen: Tv. Nauheim-
Tv. Büttelborn; Merck Darmſtadt—TSG. Braunshardt.
27. 1. 35 TSG. Braunshardt—Tv. Nauheim; „Tv. Büttelborn—
Tgd. Sprendlingen; Tv. Arheilgen — Tv. Worfelden,
SpVgg. 04 Arheilgen—Merck Darmſtadt.
3. 2. 35 SpVgg. 04 Arheilgen—Tv. Arheilgen; „Tgd.
Sprend=
lingen—Tv. Nauheim; TSG. Braunshardt—Tv.
Büt=
telborn; Merck Darmſtadt—Tv. Worfelden
10. 2. 35
SpVgg. 04 Arheilgen — Tv. Nauheim; „Tgd.
Sprend=
gen—Tv. Arheilgen.
17. 2. 35 TSG. Braunshardt—SpVgg. 04 Arheilgen; Tv.
Arheik=
gen—Tv. Büttelborn; „Tv. Worfelden—Tgd. Spreng
lingen: Merck Darmſtadt—Tv. Nauheim.
24. 2. 35 Tv. Arheilgen — TSG. Braunshardt: Tv. Nauhein—
Tv. Worfelden; Tv. Büttelborn—SpVgg. 04 Arheilgen
Tgd. Sprendlingen—Merck Darmſtadt.
Spielbeginn 15 Uhr, ohne Wartezeit. — Für die 2. Mannſchafte
wird neue Terminliſte bekanntgegeben.
Staffel 8 — Rückſpiele:
30. 12. 34 Tv. Groß=Umſtadt — Tv. Erbach; Tv. Lengfeld—2b
Reinheim; „Tv. Nieder=Ramſtadt—Tv. König.
Letzte Spiele der Vorrunde:
Tv. Groß=Zimmern-
6. 1. 35 Tv. Reinheim — Tv. König;
Tv. Erbach; Tv. Lengfeld—Tv. Nieder=Ramſtadt.
Rückſpiele:
Tv. König—Tv.
13. 1. 35 Tv. Groß=Umſtadt — Tv. Reinheim
Lengfeld; Tv. Groß=Zimmern—Tv. Nieder=Ramſtadg
20. 1. 35 Tv. Erbach—Tv. Lengfeld: Tv. Nieder=Ramſtadt—2"
Reinheim; „Tv. Groß=Umſtadt—Tv. Groß=Zimmern
Tv. Lengfeld — Tv.
27. 1. 35 Tv. König — Tv. Groß=Umſtadt
Groß=Zimmern: Tv. Erbach—Tv. Nieder=Ramſtadt,
3. 2. 35 Tv. Groß=Umſtadt—Tv. Lengfeld; „Tv. Reinheim—‟
Erbach; Tv. König—Tv. Groß=Zimmern
10. 2. 35 Tv. König —
Tv. Reinheim; Tv. Erbach — Tv. Groß”
Zimmern: Tv. Nieder=Ramſtadt—Tv. Lengfe?,
24. 2. 35 Tv. Erbach—Tv. König: Tv. Groß=Umſtadt—To. ?
der=Ramſtadt: Tv. Groß=Zimmern—Tv. Reinheim.
Spielbeginn 15 Uhr, ohne Wartezeit. — Für die 2. Mannſchalt.
wird neue Terminliſte bekanntgegeben.
Kreisklaſſe 1 und 2.
In der Kreisklaſſe l und II finden am 30. 12. 34 die nach"
alten Terminliſte angeſetzten Spiele ſtatt. Neue Terminliſte. D
in Kürze bekanntgegeben.
Die Spiel= der 2, 3. und Jugendmannſchaften der Roi
Darmſtadt fallen am 30. 12. 34 aus. Die Spiele werden ſpd.
nachgeholt.
Für ſämtliche Klaſſen:
Anträgen auf Spielverlegung wird in keinem Falle ſtattgeg”.”
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230 Buche, 12 Eiche, 56 Kiefer, 7 Erle, 2 Eſche.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1934,
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Seianntmachung.
Strompreis=Ermäßigung.
Mit Wirkung von der Januar=
Able=
ſung ab, ſo daß zum erſten Mal die Februar=
Ableſung danach berechnet wird, werden
unſere Strompreiſe wie folgt ermäßigt:
Allgemeiner Beleuchtungsſtrompreis
von 40₰/klIh auf
..
38 /k/Uh
Allgemeiner Kraftſtrompreis
bis 100klhh monatl. Abnahme
20 O/k/Uh
mehr als 100
die ganze Menge 188 „
„ . 200
169
„. 300
„ 149 „
„ 400
139
500
129 „
Alle übrigen Tarife und Tarifbeſtimmungen
bleiben unverändert beſtehen.
Heſſ. Eiſenbahn A. G. Darmſtadt
V.13417
[ ← ][ ]Seite 24 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dier
UnEn Aosoebäneies TLitAessPkockA
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HELIA
Film-Morgenfeler am 2. Welhnachts-Felertag, vormittags 11.16 Uhr
HEL1A
„Auf den Spuren der Hanse
Jugendliche haben Zutritt.
Klelne Prelse.
O4
Bis auf weiteres
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Heimliche Brautfahrt
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laus-Bräu” u. das weltbekannte „Bock-4le‟
Es splelt: WILLF MELCHIOR (115184
ite
der
Rummelbräu=Reſtaurant
gegenüber der Feſthalle
Telefon 2519
An beiden Feiertagen ab 8 Uhr
Künſtler=Konzert
Leitung: A. Fornoff.
Vorzügl. Küche zu zeitgemäßen Preiſen. Dazu ein Gic=
Rummel Doppelſtern, ein Hochgenuß=
Mie Hargrgete
Reichshof
Ab 1. Feiertag täglich!
Stimmungsvolles Weihnachts-Kondelt.
11434a) An beiden Felertagel"
Husgesuchie Millag- und Abendeshd