Kinzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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13.— Dezember 2.— Reichsmarl und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 342
Mittwoch, den 12. Dezember 1934. 196. Jahrgang
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iſt Pe=isliſie Nr. 2 gültig.
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Soung des angariſch faoftälstchen Streirfaaes!
Vorläufige u
ung der Gegenſähe. — Das Kompromiß eine formaliſſiſche Angelegenheit.
Allſeitige Befriedigung.
*
Vier Wochen Pauſe in Genſ.
Der Völkerbundsrat hat ſich am Dienstag vertagt — wieder
ehill allſeitig hochbefriedigt von dem, was geleiſtet und erreicht
vd.. Man hat ſich gegenſeitig Komplimente gemacht, hat die
bioriatiſchen Talente bewundert, die entfaltet wurden, um den
mu vermeiden, äußerlich mit einem gewiſſen Anſchein von
Rt. Denn es iſt nicht zu beſtreiten, daß ſowohl in der
Saar=
ſge, wie auch in dem Streit zwiſchen Ungarn und der Kleinen
Feitte eine Löſung gefunden iſt, die eine Verminderung
Gegenſätze bedeutet. Nur, daß die Saareinigung zu
Un=
g ſoem Völkerbund gutgeſchrieben wird. Der Dreierausſchuß iſt
m wom Rat eingeſetzt worden, aber es bewies großes politiſches
Fizerſpitzengefühl, daß Aloiſi die Verhandlungen aus der Genfer
Mowhäre herausnahm und nach Rom verlegte. Es iſt vielleicht
pr idie Vorausſetzung dafür geweſen, daß eine Einigung ſchließ=
Mizu ſtande kam.
Umd der Konflikt mit Ungarn. Am Montag ſahen die Dinge
bedrohlich genug aus. In einer großen Redeſchlacht hatten ſich
Giegner ineinander verbiſſen, ſo feſt, daß auch die Großmächte
in rer Schiedsrichterrolle herausgedrängt und zu einer aktiven
Elugnahme gedrängt wurden. Frankreich auf der einen und
blie auf der anderen Seite. Es iſt zuletzt der Engländer Eden
ſan, der
die erlöſende Formel
brichw
efen 16
flir und damit einen einſtimmigen Entſchluß ermöglichte. Eden
hhIalien und Frankreich für ſich gewonnen, und unter ſtarkem
Yſk wurden dann die übrigen Staaten gezwungen, der ihnen
wgelegten Entſchließung zuzuſtimmen, die eigentlich niemand
uſ kut. Die Südſlawen feiern ſie als einen Sieg, und die
Uſum ſind mit ihr zufrieden.
Bei Licht beſehen iſt ſie auch im weſentlichen eine
formali=
ſtie Angelegenheit. Das Marſeiller Attentat wird verurteilt,
(Galnttaten ſollen künftig verhindert werden, eine Konvention
üſſ fine allgemeine Unterdrückung des Terrorismus ſoll
ausge=
aiſtit werden. Darüber hinaus wird eine gewiſſe Verantwor=
115 ſinzelner ungariſcher Beamten für möglich erklärt und
Ulnm auferlegt, über etwa notwendig gewordene Maßnahmen
zu rchten. Auch ein kleiner Seitenhieb gegen den angewandten
Bſeſimnismus findet ſich in der Entſchließung, und das iſt wohl
9 w5nund, weshalb die Kleine Entente ſo außerordentlich zufrie=
9Miſ-, während die Ungarn wieder darauf verweiſen, daß es
ilſigelungen ſei, die Abdroſſelung des Reviſionismus zu ver=
Mſerm, und daß auch die urſprüngliche Forderung eines
proto=
k Alrgen Verweiſes gegen Ungarn ſowie eine
Unterſuchungskom=
mNon, fallen gelaſſen worden ſei.
Durs iſt mehr, als die Ungarn ſelbſt zu retten gehofft haben,
aAgerade vom ſüdſlawiſchen Standpunkt aus vermutlich zu
wRg, um eine dauernde Beruhigung zu erreichen. Es wird
miſt lange dauern, dann wird das Kriegsbeil
zſſiſchen Belgrad und Budapeſt wieder
ausge=
giikben und der Streit beginnt von vorn, muß von
vilon beginnen, eben weil die Grundeinſtellung
d74Arölkerbundes zu den ganzen Problemen der
Gſiemwart vollkommen falſch iſt. Man kann darüber
n, wenn ausgerechnet Herr Litwinow in Genf große Reden
9IM Den Terrorismus hält. Man kann über vieles lächeln, was
irhenff geſchieht und nichts Geſcheites. Aber das ſind alles Dinge,
diRa= dem Kern vorbeiſehen. Geret et werden kann
Gblopa nicht durch Konventionen oder
Bünd=
nile und wenn ſie noch ſo zahlreich wären. Geholfen
wer=
dſtkmnn nur dadurch, daß die Urſache beſeitigt
Umd aus der herausdie Stimmung erwachſen iſt,
dAſinimer wieder eine Gefährdung nachbarlicher
Zliehungen erzwingt. Und dieſe Urſache iſt eben
Ob1é yſtem der Pariſer Friedensverträge. Daran
aßlern auch Augenblickserfolge nichts. Merkwürdig
WAion ß der Rat ſeine Augen immer nach der falſchen Seite rich=
16 O)nin angeſichts der bewaffneten Macht, die jetzt in das Saar=
BAk agelegt wird, wäre es eigentlich nicht notwendig, daß der
* während der Abſtimmung in Genf präſent iſt, wenn er nicht
Oeiltar die Abſicht verbirgt, aus der Abſtimmung für
Deutſch=
a9 ſchon am nächſten Tage die Folgerung zu ziehen und das
S-sbiet Deutſchland wieder zuzuſprechen.
Die Genfer Enkſchließung.
die Entſchließung über den ſüdſlawiſch=ungariſchen Streitfall
An mit dem Ausdruck der Anteilnahme an dem Unglück
arwiens und Frankreichs und mit der Verurteilung des
Ver=
ens. Gleichzeitig wird verlangt, daß die Schuldigen zur
Engchaft gezogen werden. Dann wird auf die Pflicht jedes
2 hingewieſen, auf ſeinem Gebiet keine terroriſtiſche
Tätig=
zu dulden. Kein Staat dürfe irgend etwas vernachläſſigen,
olkhen Akten zuvorzukommen und ſie zu unterdrücken, und
Ragierungen, die darum bitten, ſeine Hilfe zu leihen. Dieſe
hätten vor allem die Völkerbundsmitglieder zu erfüllen,
20o verpflichtet ſeien, die territoriale Unverſehrtheit und die
* ſchue Unabhängigkeit der anderen Mitglieder zu achten.
da. der Rat der Meinung iſt, daß gewiſſe ungariſche Behör=
Durch Nachläſſigkeit eine Verantwortlichkeit im Hinblick auf
* Qllmgen, die mit dem Attentat von Marſeille im
Zuſammen=
ütshen, auf ſich genommen haben können, und die ungariſche
* Oerlung die Pflicht hat, diejenigen Behörden, deren Schuld
ſtllt werden ſollte, zu beſtrafen, und überzeugt von dem
WVillen der ungariſchen Regierung, bittet er die ungariſche
2 öbruung, dem Rat diejenigen Maßnahmen mitzuteilen, die ſie
Aem Zweck ergriffen hat. Da der Rat der Anſicht iſt, daß
Et geltenden Regeln des internationalen Rechts hinſichtlich
Eiſſterdrückung des Terrorismus genügend klar ſind, beſchließt
hieen Sachverſtändigenausſchuß damit zu beauftragen, dieſe
TNiu ſtudieren, um einen Vertragsentwurf für ein internatio=
NAhkommen auszuarbeiten, das dieſem Zweck genügt,
Der Rat beſchließt weiter, daß dieſer Ausſchuß ſich aus zehn
Mitgliedern zuſammenſetzen ſoll. Belgien, England Spanien,
Frankreich, Ungarn, Italien, Polen, Rumänien die Schweiz und
Sowjetrußland werden gebeten, je ein Mitglied zu ernennen.
Dieſer Ausſchuß ſoll auch die Anregungen ſtudieren, die dem Rat
von der franzöſiſchen Regierung überreicht worden ſind, oder die
ihm von anderen Regierungen noch überreicht werden ſollten.
Genfer Beſchlüſſe über die Saarpolizei.
Schluß der Rakskagung. — Nächſte Sihung
am 11. Januar.
DNB. Genf, 11. Dezember.
Der Völkerbundsrat hat am Dienstag nachmittag ſeine
Schluß=
ſitzung abgehalten. Nach einigen Beſchlüſſen, die die internationale
Macht für das Saargebiet betreffen, ſchlug Beneſch zur allgemeinen
Ueberraſchung vor, die nächſte Tagung des Rates mit Rückſicht auf
die am 13. Januar ſtattfindende Abſtimmung im Saargebiet nicht,
wie vorgeſehen, am 21. Januar, ſondern ſchon am 11. Januar
ſtatt=
finden zu laſſen. Dieſer Vorſchlag wurde einſtimmig angenommen.
Der Völkerbundsrat hat ſich damit den Standpunkt zu eigen
ge=
macht, daß es notwendig ſei, während der Abſtimmung im
Saar=
gebiet den Rat verſammelt zu laſſen, damit er gegebenenfalls eilige
Beſchlüſſe faſſen könne.
In der Entſchließung, die der Rat hinſichtlich der
internatio=
nalen Truppenabteilung annahm, wird zunächſt den Regierungen
Englands, Italiens, der Niederlande und Schwedens der Dank
da=
für ausgeſprochen, daß ſie ſich an der für das Saargebiet
beſtimm=
ten internationalen Truppenmacht beteiligen. Die in Frage
kom=
menden Mitglieder des Völkerbundsrates werden gebeten, alle
Er=
leichterungen für die Beförderung der Truppen und für ihre
Ver=
pflegung zu gewähren. Die internationale Macht folle
zur Verfügungder Saarregierung geſtellt werden, die
die volle Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung
behalte. Die Regierungskommiſſion werde gebeten, der
internatio=
nalen Macht jede Erleichterung für ihre Unterkunft und für die
Erfüllung ihrer Aufgaben zu verſchaffen. Die Beförderungskoſten
und die Koſten für den Unterhalt ſollen, ſoweit ſie nicht durch den
nationalen Haushalt der einzelnen Staaten gedeckt ſeien, aus den
für die Abſtimmung ſelbſt beſtimmten Fonds entnommen werden.
Sollten dieſe Fonds nicht ausreichen, ſolle der Saarausſchuß die
Regierungen Deutſchlands und Frankreichs zu zuſätzlichen
Zah=
lungen auffordern. Die Saarregierung hafte für alle
Verluſte und Schäden, die die internationale
Truppenmacht erleiden könnte. Dann wird in der
Ent=
ſchließung feſtgeſtellt, daß die eigenen Mittel des Völkerbundes
weder für verlorene Zahlungen noch für Vorſchüſſe mit
herange=
zogen werden dürfen. Laut § 34 des Anhanges zum Artikel 50 des
Verſailler Vertrages habe die Regierungskommiſſion das Recht, ſo
heißt es in der Entſchließung weiter, die notwendige Geſetzgebung
zu erlaſſen, um die internationale Truppenmacht und ihre
Mit=
glieder von jeder Verantwortung für eine Handlung zu befreien,
die in Ausführung der ihr übertragenen Aufgabe erfolgen ſollte.
Ueber Vergehen der internationalen Macht gegen das Strafgeſetz
entſcheide das Oberſte Abſtimmungsgericht. Das Kommando der
internationalen Truppenmacht, ſeine Organe und Dienſtſtellen
ſowie die Mitglieder dieſer Macht unterſtänden alſo nicht der
Rechtſprechung der Gerichte des Saargebietes. Der Ratsausſchuß
erhalte die Vollmacht, alle notwendigen Maß ahmen zu treffen,
um dieſe Entſchließung durchzuführen.
Vor der Annahme der Entſchließung ſicherte Maſigli=
Frankreich freie Beförderung der Truppe durch Frankreich zu.
Er dankte den Vertretern Schwedens und Hollands für ihre
Be=
teiligung. Die Vertreter Hollands und Schwedens, die am
Rats=
tiſch Platz genommen hatten, erklärten, daß ſie gern dem Rufe
des Rates gefolgt ſeien.
Darauf wurde der Bericht Aloiſis einſtimmig angenommen.
Sodann wurde, wie eingangs berichtet, die Einberufung des
Rates zum 11. Januar beſchloſſen.
Damit war die außerordentliche Ratstagung des
Völker=
bundes zu Ende. Außenminiſter Laval war bereits vor der
Sitzung am frühen Nachmittag nach Paris zurückgereiſt.
3300 Mann für das Saargebiek.
Oberbefehlshaber der inkernakionalen Skreitkräfte
der engliſche Generalmajor Prind.
Der engliſche Großſiegelbewahrer Eden erklärte am
Diens=
tag engliſchen Journaliſten, daß die in das Saargebiet zu
ent=
ſendende Truppenzahl nun endgültig 3300 Mann betragen
werde, nämlich 1 500 Engländer, 1 300 Italiener und je 250
Hol=
länder und Schweden. Den Oberbefehl wird der engliſche
Generalmajor Prind führen. Wie hier verlautet, wird
eine kleine britiſche Abteilung ſchon ſehr bald, offenbar zum
Quartiermachen, nach dem Saargebiet fahrey.
Enkſendung der Truppenkonkingenke ins Saargebiet
bis 22. Dezember.
Dienstag vormittag tagte der Sonderausſchuß für die
Saar=
frage. Er befaßte ſich mit Einzelheiten über die Entſendung der
Truppenkontingente. Es wurde beſchloſſen, die Truppen, wenn
möglich, bis zum 22. Dezember ins Saargebiet zu ſchicken.
Außer=
dem wurde die Frage der Zollfreiheit, ſowie gewiſſe
Verkehrs=
fragen im Zuſammenhang mit dieſer Truppenentſendung
behan=
delt. Techniſche Einzelheiten, auch militäriſcher Natur, ſollen
noch nach Schluß der Ratstagung von einem militäriſchen
Unter=
ausſchuß beraten und feſtgelegt werden.
Die Moſchee in Kobe.
Von unſerem Berichterſtatter
(—il) Baku, Anfang Dezember 1934.
Eine ſchlichte Kabelmeldung aus der aufſtrebenden
japa=
niſchen Handelsſtadt Kobe berichtete in dieſen Tagen von der
dortigen Einweihung einer Moſchee, der erſten in Nippon. Eine
Nachricht wie viele andere, — ſo könnte man meinen. Und doch
vermochte ſie ſowohl in London als auch in Moskau, und vor
allem hier beſonderes Aufſehen zu erregen. Ja, mehr als das:
die Ruſſen ſind ob dieſes harmlos anmutenden lokalen
Ereig=
niſſes außer Rand und Band geraten, und die iſlamitiſchen
Sowjets erhalten ſeit Tagen Inſtruktionen über Inſtruktionen.
Wie erklärt ſich das?
Um alles zu verſtehen, ſei daran erinnert, daß, unbeachtet
von der Weltöffentlichkeit, die Japaner ſeit Jahresfriſt einen
Stellungswechſel gegenüber Moskau vorgenommen haben. Durch
den Verkauf der mandſchuriſchen Eiſenbahn an die Japaner iſt
die latente Spannung im Amurbogen einer Art von
diploma=
tiſchem und politiſchem Waffenſtillſtand gewichen. Zwar
pro=
teſtiert man in Tokio nunmehr auch gegen die ſowjetruſſiſchen
Rüſtungen in Wladiwoſtok, und angeblich bereitet ſich Nippon
ſogar auf einen Handſtreich gegen den einzigen bedeutenden
ruſſiſchen Hafen am Stillen Ozean vor. Im großen und ganzen
herrſcht jedoch im Augenblick Ruhe zwiſchen dem Jablonoi=
Gebirge und dem Uſſuri=Strom.
Lebhafter geht es da ſchon in der Mongolei zu, deren
innerer, alſo China zugewandter Teil bereits völlig unter
japa=
niſchen Einfluß geraten iſt, während Moskau alle Anſtrengungen
macht, um durch Einladungen und üppige Bewirtungen
mongo=
liſcher Häuptlinge wenigſtens in der äußeren Mongolei ſeinen
bisherigen Stand zu behalten. Der entſcheidende Kampf Japans
gegen Moskau ſpielt ſich jedoch im Augenblick in Vorderaſien und
in Inneraſien ab. Das oſtaſiatiſche Kaiſerreich wirbt heute mit
aller Macht um die Seele des Iſlam, den einſt der rote Kreml,
unter der Maske des „Befreier” vom kapitaliſtiſchen
Imperialis=
mus, als leichte Beute betrachtet hatte. Damit greift aber Nippon
ins Herz des roten Imperiums und ſetzt den Dolch an einer
Stelle an, an der das Leben ſitzt. Darum die heftige Erregung
im weiten Reich des Sowjetſterns über die Einweihung der
Moſchee in Kobe, der neben hohen japaniſchen Würdenträgern,
Türken und Tartaren beigewohnt haben.
Die ruſſiſch=perſiſche und die ruſſiſch=afghaniſche Grenze ſind
ebenſo willkürlich gezogen wie die Grenzen zwiſchen der Türkei
und der Sowjetunion. Diplomatie und wechſelndes Kriegsglück
haben dabei mitgeſprochen, nicht aber die betroffenen Völker und
Kulturen. Um das Erbe Dſchingis=Khans haben ſich die
verſchie=
denen Potentaten ſo geriſſen wie die berühmten Hunde des
größten aller mongoliſchen Führer um ein ſaftiges Stück Fleiſch.
Tief hinein in den ruſſiſchen Raum ragt der Iſlam, Millionen
und Millionen von Türken und Tartaren ſowie von Mongolen,
die an den Propheten glauben, müſſen ihren Rücken unter die
Knute des roten Zaren beugen, die nicht weniger Bleikugeln
beſitzt als die des weißen Zaren und von der beſtimmt nicht
geringerer Gebrauch gemachn wird. Sehnſucht nach nationaler
Befreiung und nach Sicherung der kulturellen Güter beherrſcht
dieſe Maſſen. Die Türkei, die unaufhörlich an ihrem völkiſchen
Aufbau arbeitet, kann ſich gegenwärtig aus tauſend Gründen
eine offizielle Irredenta=Politik auf ſowjetruſſiſchem Boden nicht
leiſten. Die inoffizielle Hilfe, die den Mohammedanern
Ruß=
lands von britiſcher Seite oft und oft geboten worden iſt,
be=
trachtet man mit höchſt gemiſchten Gefühlen, da man ſich der
Londoner Imperialpolitik bewußt und unwillkürlich an das
Schickſal Indiens und der arabiſchen Staaten denken muß.
Da taucht nun mit einem Mal eine neue Macht auf. Japan,
das Inſtrukteure und Handelsleute nach Arabien ſchickte, das
arabiſche Studenten unentgeltlich in Tokio ſtudieren läßt das
nach Perſien billigere und dabei nicht ſchlechtere Waren liefert
als England, das Militär= und Wirtſchaftsmiſſionen nach
Afghaniſtan entſandte und erſtklaſſige Kriegsſchiffe für die
Tür=
kei auf Stapel legt. Japan tauchte auf das nach Inner= und
nach Vorderäſien neue Gedanken der Freiheit trug. Mit dem
Weſten hat der Iſlam bis zu dieſem Tage nur ſchlechte
Erfah=
rungen gemacht. Die einzigen Weißen, die es ehrlich mit den
Mohammedanern meinten, die Deutſchen, hat man geknebelt, hat
ſie mit brutaler Gewalt und mit Hilfe gemeinſter Lügen aus
dem iſlamiſchen Raum hinausgedrängt. Nun meldet ſich ein
Neuer. Man will es verſuchen".
Das fällt um ſo leichter, als ſich Japan die allergrößte
Mühe gibt, das Vertrauen, das man in es ſetzt, zu rechtfertigen.
Fieberhaft arbeiten japaniſche Emiſſäre in Oſturkeſtan, das dem
Namen nach noch zu China gehört, und erwecken in der
tur=
keſtaniſchen Jugend Gedanken an ein größeres Turkeſtan das
vom Karakorum und vom „Dach der Welt” bis zum Kaſpiſee
reicht. Kein Wunder, daß ſolche Gedanken nun auch an der
ſowjetruſſiſchen Grenze nicht haltmachen und in Rußland auf
fruchtbaren Boden fallen. Was Japan in Oſtturkeſtan
unter=
nimmt, das meint es in bezug auf das gleichnamige Land
innerhalb der roten Grenzpfähle. Moskau iſt das alles natürlich
nicht unbekannt, daher die Erregung über die Moſchee in Kobe...
Bei dieſer Zeremonie waren alſo auch Tartaxen anweſend,
und das iſt kein Zufall. Die turko=tartariſchen Stämme und
Völker lagern in breiter Front zwiſchen Europa und Aſien. Sie
beſaßen einmal, kurz nach der erſten ruſſiſchen Revolution, eine
wenn auch karg bemeſſene Freiheit. Das haben ſie nicht
ver=
geſſen, ebenſowenig aber die Brutalität, mit der die
Bolſche=
wiſten dieſe junge Freiheit zertraten. Der Traum von der
Schöpfung eines tartariſchen Pufferſtaates zwiſchen Japan und
Rußland iſt aber nicht ausgeträumt, und ihm voran weht die
Flagge der aufgehenden Sonne des oſtaſiatiſchen Kaiſerreiches,
Das iſt vorläufig noch Zukunftsmuſik, wenn auch nicht mehr allzu
ferne. Wichtiger iſt im Augenblick Japans Weg nach Samarkand.
Es gibt ein uraltes iſlamiſches Märchen von Liebe und
Treue, von Tod und Marter, einem tapferen Krieger, einem
grauſamen Sultan und einem Mädchen, das ſo ſchön war, wie
die Feengeſtalten aus Tauſend und einer Nacht: Die Reiſe
nach Samarkand . . . Diesmal iſt es keine Mannesliebe, die
mit=
ſpielt, ſondern die Liebe der Bewohner Turkeſtans zu ihrer
Erde, die ſie frei haben wollen, und kein grauſamer Sultan
diktiert, ſondern der rote Zar des roten Kreml, deſſen Macht
es zu brechen gilt. Auf dem Wege nach Samarkand wandert
ſchließlich kein gläubiger Sohn Allahs, ſondern heute marſchieren
dort die
Abgeſ=
pan, deſſen Shinto=Glaube
Seite 2 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Dezember 1M
dem Iſlam die Hand reicht zum Bunde gegen herrſchende
Ge=
walten.
Die Rechnung iſt allerdings nicht ſo einfach, wie ſie ſich hier
ausnimmt, denn es ſpielt da außer dem Iſlam Japan und
Sowjetrußland noch ein weiterer Machtfaktor mit: England!
Das darf beſtimmt nicht unterſchätzt werden. Solange ſich der
japaniſche Expanſionsdrang lediglich gegen Rußland richtete,
ſchwieg man in London, wie man ja ſogar nach Mandſchukuo
des chineſiſchen Proteſtes eine Handelsdelegation entſandte. In
den letzten Wochen hat ſich hier aber nicht zuletzt im
Zuſam=
menhang mit der Flottenkonferenz und der Möglichkeit der
Bil=
dung einer angelſächſiſchen Front gegen Japan eine Aenderung
vollzogen. Vor allem aber glaubt man in England Grund zu
der Befürchtung zu haben, daß ſich Japan nunmehr in Mittel=
und Vorderaſien auch in die britiſche Intereſſenſphäre verirrt.
Und bei der Einweihung der Moſchee in Kobe waren auch
Inder zugegen.
Andererſeits darf ein möglicher engliſch=japaniſcher
Gegen=
ſatz in Mittelaſien nicht überſchätzt werden. Großbritannien weiß
nur allzu gut, daß ein ſolcher Konflikt nur Rußland zugute käme
und damit der ſowjetruſſiſchen Propaganda in Perſien,
Afgha=
niſtan und Indien. Zudem iſt Englands Blick mehr nach
Singapore und dem Stillen Ozean gerichtet als nach Samarkand
und ſchließlich könnte eine Einmiſchung Londons in die
Be=
wegung des erwachenden Iſlam in Aſien anderenorts
unlieb=
ſame Folgen zeitigen. Im äußerſten Falle macht man an der
Themſe eben gute Miene zum böſen Spiel.
So geht denn Japans Vorſtoß nach Inner= und
Vorder=
aſien weiter. Rüſtig ſchreitet Nippon vorwärts auf dem Wege
nach Samarkand. Pamurkeſtan iſt im Werden. Und der Shinto=
Prieſter reicht lächelnd ſeine Hand dem Mullah und dem
Hodſchah aus Mohammeds Reich..."
Neue Verfügung des Reichskommiſſars
für die Obſt- und Gemüſeverwerkung.
DNB. Berlin, 11. Dezember.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hebt im
Beneh=
men mit dem Herrn Reichsminiſter für Ernährung und
Land=
wirtſchaft die von der wirtſchaftlichen Vereinigung der deutſchen
Obſt= und Gemüſeverwertungsinduſtrie und verwandter Betriebe
feſtgeſetzte Abnehmereinteilung in Kundenſtufen für die von der
Vereinigung befreiten Wirtſchaftszweige auf. Die Aufhebung
gilt für diejenigen Abſchlüſſe, die nach dem 8. Dezember 1934
getätigt werden. Eine Rückvergütung auf ausgelieferte. Ware
findet nicht ſtatt.
Die Preisbindungen für Gemüſekonſerven, ſteriliſierte
Gur=
ken (Friſchgurken), Orangeat und Zitronat, die für den
Ueber=
gang der Ware vom Fabrikanten an den Großhandel feſtgeſetzt
waren, bleiben einſtweilen noch in Geltung.
Für die übrigen Waren der wirtſchaftlichen Vereinigung
beſtehen nur Richtpreiſe; ihre Unterſchreitung iſt dann ſtatthaft,
wenn ſie durch eine kaufmänniſch ausreichende und übliche
Kalku=
lation belegt wird.
Dr. Goerdeler zur Preisbildung der Seefiſche.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler,
teilt mit: Nachdem innerhalb der letzten drei Wochen die
See=
fiſchpreiſe an der Küſte erheblich gefallen ſind, erwarte ich, daß
ſich dieſer Rückgang in einer entſprechenden Rückbildung des
Kon=
ſumentenpreiſes auswirkt. Dieſe Angabe Kifft nicht zu für
grüne Heringe, die zurzeit faſt ausſchließlich nur zu teueren
Preiſen von ausländiſchen Dampfern bezogen werden können, da
die deutſchen Fiſchgründe in dieſer Jahreszeit nur wenig Ware
liefern.
Unſozialer Bekriebsführer in Schukhaft.
DNB. Breslau, 11. Dezember.
Wie das Preſſe= und Propagandaamt der Deutſchen
Arbeits=
front mitteilt, iſt der Fabrikbeſitzer Berthold Greiner, Inhaber
der Glasfabrik Greiner in Ritſchel (Oberlauſitz), wegen unſozialen
Verhaltens und Mißachtung der Verordnung des Führers in
Schutzhaft genommen worden. Greiner hat nicht nur in
unver=
antwortlicher Weiſe ſein Beſitztum verwirtſchaftet, ſondern er
blieb ſeiner Gefolgſchaft, 187 Männern und Frauen, insgeſamt
21000 Mark an Löhnen und der Krankenkaſſe und
Invaliden=
verſicherung rund 31000 Mark an Beiträgen ſchuldig. Er ſelbſt
verwandte dagegen für ſeinen perſönlichen Gebrauch
außerordent=
lich hohe Beträge.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat dem Mitgründer und
ſtell=
vertretenden Präſidenten der Akademie für Deutſches Recht,
Ge=
heimrat Dr. Wilhelm Kiſch, Profeſſor an der Univerſität
Mün=
chen. zu ſeinem 60. Geburtstage ein herzlich gehaltenes
Glück=
wunſchſchreiben überſandt und ihm in Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte um die deutſche Rechtswiſſenſchaft ſein Bild mit
eigenhän=
diger Unterſchrift im Silberrahmen überreichen laſſen.
Miniſterpräſident General Göring hat am Dienstag der
Ab=
rechnungsſtelle der NS.=Volkswohlfahrt ſeine letzte Sammelbüchſe
übergeben, die die ihm am Tage der nationalen Solidarität von
finanziell beſſer geſtellten Kreiſen geſpendeten größeren
Geld=
ſcheine und Schecks enthält. Zur freudigen Ueberraſchung der
NS.=Volkswohlfahrt ſteigt damit der Sammelertrag des
preußi=
ſchen Miniſterpräſidenten auf insgeſamt 76 700 Mark.
Die vom Reichswehrminiſter angeordnete Sonderſammlung
zugunſten des Winterhilfswerks innerhalb der Truppen und
Dienſtſtellen des Heeres und der Marine am „Tag der nationalen
Solidarität” hat 54 057 Mark ergeben.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg und der
öſter=
reichiſche Außenminiſter Berger v. Waldenegg trifft am Mittwoch
mit zahlreichen höheren Beamten in Budapeſt ein, un= der
unga=
riſchen Regierung einen amtlichen Beſuch abzuſtatten. Dieſem
Beſuch wird im gegenwärtigen Augenblick beſondere Beachtung
beigemeſſen.
Zwei bisher bei franzöſiſchen ſtaatlichen Arbeiten beſchäftigte
Kroaten wurden im Bahnhof von Escaillon, einem Vorort von
Toulon, verhaftet. Sie ſind verdächtig, der Verſchwörerbande der
Uſtaſchi anzugehören. Die beiden Verhafteten ſind der 33jährige
Mirko und der 32jährige Joan.
Der erſte Sekretär der britiſchen Botſchaft in Waſhington
überreichte am Montag im Staatsdepartement eine Note über
die britiſchen Kriegsſchulden. In unterrichteten Kreiſen
verlau=
tet, daß die am 15. Dezember fällige Rate nicht bezahlt wird.
Japaniſches Ablenkungsmanövers
Aufſehenerregende Spionageangelegenheit in A
Tohalpontſche Masaagien
für die Weihnachtszeit.
DNB. Berlin, 11. Dezember.
Der Reichsarbeitsminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter
teilen mit:
Die diesjährige Lage der Weihnachtsfeiertage und des
Jah=
resbeginns bringt in vielen Betrieben einen erheblichen
Arbeits=
ausfall und damit verbunden einen erheblichen Verdienſtausfall
für die Beſchäftigten mit ſich. Um dieſem Nachteil zu begegnen,
hat der Reichsarbeitsminiſter in einem Runderlaß die
Landes=
regierungen erſucht, die Vor= und Nacharbeit der etwa
aus=
fallenden Arbeitsſtunden an den Werktagen ſowie an einem
Weihnachtsfeiertage während der Monate Dezember und Januar
inſoweit zu geſtatten, als nicht in anderer Weiſe für Erſatz des
entſtandenen Verdienſtausfalles geſorgt iſt.
Weiter hat der Reichswirtſchaftsminiſter auf Grund des § 6
Abſatz 4 der Faſerſtoffverordnung angeordnet, daß in den der
Arbeitszeitverkürzung und der Faſerſtoffverordnung
unterliegen=
den Betrieben die Arbeitszeit, die am 24., 27., 28., 29. und 31.
Dezember etwa ausfällt, ohne beſondere Genehmigung bereits
jetzt bis zum 22. Dezember 1934 vorgearbeitet oder im Laufe
des Monats Januar 1935 nachgeholt wird, ſowein die
Rohſtoff=
lage des einzelnen Betriebes das zuläßt. Außerdem darf in
derſelben Zeit zum Ausgleich für den durch die beiden
Weih=
nachtsfeiertage entſtandenen Lohnausfall Mehrarbeit in Höhe
von einem Sechſtel der nach § 2 Abſatz 1 der
Faſerſtoffverord=
nung für den einzelnen Betrieb zuläſſigen verkürzten
Wochen=
arbeitszeit — ohne Berückſichtigung etwa genehmigter
Mehr=
arbeit — geleiſtet werden.
Auf Grund der ergangenen Erlaſſe ſind die Betriebe in der
Lage, bereits vor Weihnachten ihrer Gefolgſchaft einen
Vor=
ſchuß auf die nachzuarbeitende Arbeitszeit auszuzahlen.
Weitere Maßnahmen zugunſten auswärts beſchäftigter
Not=
ſtandsarbeiter und ſonſtiger Tiefbauarbeiter bei Reichsvorhaben
ſind in Vorbereitung.
Heinz Neumann in der Schweiz verhafket.
DNB. Zürich, 11. Dezember.
Die Züricher Staatspolizei verhaftete am Montag den
frü=
heren kommuniſtiſchen Reichstagsabgeordneten Heinz Neumann,
ehemaliges Mitglied des Zentralausſchuſſes der Kommuniſtiſchen
Partei Deutſchlands. Neumann hielt ſich ſeit längerer Zeit
unter dem Namen Bieler mit einem falſchen Paß in Zürich auf.
Er wird von den deutſchen Behörden des Mordes beſchuldigt und
ſteckbrieflich verfolgt. Die Staatspolizei übergab den
Verhafte=
ten der Kantonspolizei, die das Juſtiz= und Polizeidepartement
in Bern von dem Fall verſtändigte, da dieſes über ein mögliches
Auslieferungsbegehren Deutſchlands zu entſcheiden hat.
DNB. London, 11. Dezemal.
„Daily Telegraph” berichtet aus Tokio, der franzöſiſche
vertretende Marineattaché Unterleutnant Teſſier du Croo
von der japaniſchen Polizei mehrere Male einem ſcharfen W
unterzogen worden, weil er im Verdacht ſtehe, Spionage gae
ben zu haben. Die Polizei habe unter dem gleichen Very
etwa 20 junge Frauen bzw. Töchter von japaniſchen Beon
verhaftet und verhört. Dieſe Frauen ſollen alle die franz zu
Sprache gut beherrſchen, und du Cros ſoll freundſchaftlicha
ziehungen zu ihnen unterhalten haben. Es wird behaupti
habe die Frauen veranlaßt, ihm Geheimniſſe der Marineſtray=
Beſchreibungen von Arſenalen und Angaben über die Herſtsch
von Waffen und Munition zu verſchaffen. Es wird ferng
hauptet, daß er viele Reiſen nach Plätzen unternommen
die im allgemeinen keine Ausflugsziele bilden, darunter
befeſtigte Gebiete. Eine Frau in Yokohama ſoll geſtanden Hu
daß ein franzöſiſcher Marineoffizier ſie aufgefordert habes
japaniſchen Marineoffizieren in Verbindung zu treten unn
von ihnen Geheimmaterial geben zu laſſen. Dieſe Frau ſeii
in Begleitung eines italieniſchen Marineoffiziers geſehen wag
Im Hinblick auf die derzeitige japaniſche Spionageaffä
Singapur wird in ausländiſchen Kreiſen Tokios die Mögl!
angedeutet, daß die japaniſchen Enthüllungen lediglich den
verfolgen, die allgemeine Aufmerkſamkeit von der
Spic=
affäre in Singapur abzulenken.
Japan droht mit der Beſehung Nordchingsi
DNB. Peiping, 11. Dezemi=
Der japaniſche Botſchafter in Waſhington, Saito, gab
Vertreter der Zeitung „Evening Bulletin” in Philadelphin
Interview, in dem er erklärte, Japan ſei bereit, die Verwat
von Nordchina zu übernehmen, wenn es dies zur Wahrunm
Friedens in Oſtaſien als notwendig erachte; dieſe Haltung ru
ſich auch bei einem eventuellen Proteſt oder einer Aktion anud
Mächte nicht ändern.
Dieſe japaniſche Erklärung findet hier allergrößte Beacku
Die Befürchtungen hinſichtlich der zukünftigen japaniſchen Pd
die in letzter Zeit ſchon abgeſchwächt waren, werden dadurcktg
neue belebt. Die Erklärung Saitos erſchwert die letzten Vez;
der Nankinger Regierung, auf der fünften Vollverſammlum,
Zentralvollzugsausſchuſſes der Kuomintang, die am Montc
öffnet worden iſt, eine Einigung Geſamtchinas auf eine 2i
gegenüber verſöhnliche Politik herbeizuführen. Man erklärti
gierungskreiſen, die Tatſache, daß Saito gerade in dieſem Mrmn
ſeine Erklärungen abgebe, ſei ein wohlüberlegtes
Manöve-
eine auch außenpolitiſche wirkſame Einigung des geſamten 11 m den Ve
ſiſchen Reiches zu verhindern. Die erſte Folge wird die ſeirn / Uhuſlage von
Nordchina ſeinen Widerſtand gegen die Pläne der Zentral 24 Am Viertel
rung über die Verlegung der Hauptſtadt der Provinz Hopes1 0 perden pla=
Tientſin nach Paotingfu verſteifen wird. Ferner ſind Widerſ3/ Ungffere O.
gegen die Schaffung der ſelbſtändigen Großgemeinden Peipin 14 Mchlecht bezu
Tientſin ſowie gegen die Umorganiſierung der entmilitariſf/ Anen, aber
Zone von Luatun und die Ausdehnung dieſer Zone durch in
willige Verlegung der chineſiſchen Garniſon vom Nankau=Pav! Awegen der
Tientſin zu erwarten.
Die Wirkung von Saitos Erklärung auf die Haltung des:
lichen Chinas iſt noch unabſehbar.
Der Rubel rollt.
Der ſozialiſtiſche Diktator des Genfer Kantons Nicol beſin
ſich in einer ſchweren Verlegenheit. Er ſoll die Finanzen in ſeins
Verwaltungsbezirk in Ordnung bringen, hat ſich jedoch bei ſch
Bevölkerung mit ſeinem Verſuch, eine mehr oder mindet AeM
Enteignung aller reichen Leute vorzunehmen, einen Korb ges
Auch die Berner Regierung ſcheint keine große Neigung zu h0/
ihm die erforderlichen Summen vorzuſchießen, mindeſtens ſoln0
nicht, als Nicol nicht zu Kreuze kriecht und ein feierliches Gid
nis ablegt, ſich künftig wie ein Schweizer Eidgenoſſe zu benehl.
alſo lediglich die Intereſſen des Schweizer Volkes zu vertreten.!
ſich von allen anderen Dingen fernzuhalten. Für Herrn Nicoo
ein ausgeſprochener Deutſchenfeind iſt und der für die Sac
union ſchwärmt, iſt das nahezu ein Ding der Unmöglichkein
hat ſich, wie ein Genfer Blatt zu berichten weiß, nun an die 4
jets gewandt, um von ihnen eine Anleihe in Höhe von ſieben .0
lionen Franken zu erhalten. Daß man in Moskau nicht abgoie
ſein wird, auf dieſen Wunſch einzugehen, verſteht ſich von
Einmal würde das Preſtige der Sowjetunion gewinnen, wei?
plötzlich Anleihen gewährt, dazu noch an den Kanton eines
tes, der im Gelde ſchwimmt und der bisher halb Europa /
zierte. Aber auch der Bolſchewismus würde auf ſeine Koſtenna
men, denn derartige Anleihen gibt man ganz gewiß nicht,
Garantien für die Ausbreitung der bolſchewiſtiſchen Weltam.
ung einzutauſchen.
nat
t ſick
umen ber
Seit
Müner ke
Am Montag iſt in Oslo der Nobelpreis verteilt worden. Er
iſt für 1934 an den Präſidenten der Abrüſtungskonferenz
Hender=
ſon, für das vergangene Jahr 1933 an den engliſchen Publiziſten
Norman Angell verliehen worden; eine überraſchende Löſung, die
wohl überall mit einiger
Verblüffung aufgenommen
werden wird. Norman
Angell, der in wenigen
Tagen ſeinen 60.
Geburts=
tag feiert, hat eine
eigen=
artige Laufbahn hinter
ſich. Er war auf dem
Gym=
naſium, ging dann nach
den Vereinigten Staaten,
war Farmer und
Gold=
gräber und ſpäter
Jour=
naliſt, vorübergehend auch
Mitglied des engliſchen
Unterhauſes. Bekannt iſt
er durch ſeine Bücher
ge=
worden, die ſich im
we=
ſentlichen mit dem
Frie=
densproblem beſchäftigen,
vor allen Dingen das im
Jahre 1910 erſchienene
Buch „Die große
Täu=
ſchung” erregte großes
Aufſehen, weil es damals
bereits den Weltkrieg als
unvermeidlich bezeichnete.
Immerhin ein zäher und
eigenwilliger Charakter,
dem auch die Bemühungen
um die Erhaltung des
in der Abrüſtungskonferenz aus, deren Vorſitzender er iſt. Und
das Einzige, was ſich zu ſeinem Ruhme ſagen läßt, iſt, daß er das
Auffliegen der Konferenz verhindert hat. Aber das iſt auch alles.
Die poſitiven Möglichkeiten für die Erhaltung des Friedens, die
in der Abrüſtungskonferenz lagen, hat Henderſon nicht einmal
auszuſchöpfen verſucht, eben weil er an ſeine Aufgabe mit falſchen
Vorzeichen herangegangen iſt. Denn die entſcheidenden Mächte
haben die Arbeiten der
Der Engländer Arthur Henderſon,
der Vorſitzende der
Abrüſtungs=
konferenz, erhielt den diesjährigen
Friedensnobelpreis.
Sein Landsmann Norman Angell
wurde durch den Preis des
Vor=
jahres, der bisher nicht zur
Vertei=
lung gekommen war, ausgezeichnet.
Friedens nicht abzuſtreiten ſind, wenn er dafür auch gelegentlich
ſeltſame Wege ſucht, wie noch jüngſt, als er vor einem
deutſch=
engliſchen Bündnis glaubt warnen zu müſſen.
Die Verdienſte Arthur Henderſons um den Frieden ſind
aller=
dings weniger überzeugend. Seine politiſche Vorgeſchichte iſt ja
allgemein bekannt. Er ſteht ſeit einem Menſchenalter an
führen=
der Stelle in der engliſchen Arbeitspartei, war Miniſter im Krieg
und ſpäter im Kabinett Macdonald, hat ſich dann aber von
Mac=
donald getrennt und die Gemeinſchaftsregierung mit den
Konſer=
vativen nicht mitgemacht, ſondern die Arbeitspartei als Führer
der Oppoſition geleitet. Seit drei Jahren übt er ſeine Tätigkeit
Konferenz in die Richtung
gedreht, daß es ſich nicht
einmal um eine
Vermin=
derung der Rüſtungen,
ſondern beſtenfalls um
eine Begrenzung der
Rü=
ſtungen handelte, um eine
Organiſation der
Kriegs=
abwehr, aber nicht um
eine aktive Arbeit für den
Frieden ſelbſt. Henderſon
war zu ſehr in den
Ge=
dankengängen der
eng=
liſchen Politik gefangen,
als daß er hier wirklich
ſchöpferiſch hätte tätig ſein
können. Er brachte den
guten Willen mit, aber
nicht die Entſchlußkraft.
um den Hebel da
anzu=
ſetzen, wo er zu einem
Erfolg angeſetzt werden
mußte. Jedenfalls wird
von der Geſchichte einmal
feſtgeſtellt werden müſſen,
daß die Politik, wie ſie
Deutſchland getrieben hat
und wie ſie in dem
deutſch=
polniſchen Vertrag ihren
ſichtbarſten Ausdruck gefunden hat, ſehr viel mehr zur Entſpannung
der Atmoſphäre und zur Sicherung des europäiſchen Friedens
bei=
getragen hat als alle Bemühungen Henderſons.
* Fahrk zur deutſchen Krippenſchau.
Ein Sonderbericht unſeres Mitarbeiters aus Aue (Erzgebirge)
Dieſe Ausſtellung verdiente es, mit jenen Tönen höchſter
Be=
wunderung geprieſen zu werden, die heut ſchon etwas zu markt=
gängig geworden und häufig nur eine Verbeugung des Schri.
den vor dem guten, aber unvollkommenen Willen des Krityſa
ſind. Hier in Aue aber iſt aus dem guten Willen wirklian
vollendete Tat entſprungen. Laſſen wir darum die Lobeshan
ſchweigen und die Taten reden.
Es begann mit einer ſeltenen Gründlichkeit der Vorberes
Seit Juni war man an der Arbeit, um dieſe jetzt eröffneles
ſtellung auf die Beine zu ſtellen. Und da Ausſtellungen ge—2‟
lich mit Defiziten zu enden pflegen, hat ſich ein Privatman !
vornherein zur Uebernahme aller Koſten bereit erklärt: es I.
ein mittelgroßer, ſchmächtiger Mann, der im erſten Momenl.
ſieht wie ein asketiſch geſonnener Gelehrter mit ſeiner ran!
Brille und dem kantigen Untergeſicht; dann bemerkt mal.
rend er vor einer Verſammlung ſteht, daß er eine ſeltſam
ſth=
buckelte Künſtlerſtirn hat und eine höchſt eindrucksvolle und
gerechte Proſa zu ſchreiben verſteht, und des Alltags iſt E
Sohn eines Handwerkers und Kind des Volkes, ein Gron”
ſtrieller reinſten Waſſers und einer der größten Badewag
produzenten in Deutſchland.
Alſo die Krippenſchau: ſchon die Aufmachung verblüfſt.—
ihren ſicheren und vornehmen Geſchmack. Man hat die Kriet
bühnenartigen Guckkaſten längs der Saalwände unkerge‟
jeden andersartig, aber gleichmäßig ſachverſtändig nach den
der Bühne ausgeleuchtet und für jede Krippe einen andern.
mäßen Hintergrund gefunden: eine gemalte Landſchaft, Siolſ
ſchiedener Farbe, Holzplatten, einmal ſogar Goldhinkels
Volkskünſtler, Berufskünſtler, Gemeinſchaftsgruppen und
der ſind die Verfertiger der Krippen. Die Materialien
von Ton, Papier, Porzellan, Holz, bis hinauf zum Eoei
Und man hat nicht etwa hingeſtellt, was man kriegen
konnte-
geſchieden ſind alle Krippen mit Eſeln, die mit dem Kop
und mit ſonſtwie beweglichen Figuren, — mit einer, alts
ſehr koſtbaren Ausnahme, — ausgeſchieden faſt auch aus
von dem Ungeſchmack um 1900 herum produziert wurde 9.
ger Süßlichkeit und falſch verwendeter Imitationsſucht ſwe”
damals Echtheit nannte). Moderne kunſtgewerbliche Zeit
und gute Tradition ſollten gleichmäßig gezeigt werdeh. e
hat man, zur Belehrung der Heutigen, einen kleinen Sit”
mit deutſcher gotiſcher Plaſtik gefüllt. Hier ſteht eine der.
deutſchen Krippen aus einer Kirche bei Dachau (149094
kindlich graziöſe Madonna des Meiſters H. W. (um 1920
Beſonders ſüß ſind die Krippenfiguren der Kinde.."
kugelig=drolligen Unbeholfenheit, und eine der Kinderglue.
ganz und gar aus gefaltetem, buntem Glanzpapier geſſit.
iſt die Krippe des Meiſters Röſſel aus Neuſtädtel, eine ſot.
telige, ganz realiſtiſch gehaltene Arbeit, da ſind die Gigt.
in der Gegend ebenfalls ſehr bekannten Meiſters Hänel.!
ſtktwoch, 12. Dezember 1934
DNB. Saarbrücken. 11. Dezember.
de Tageszeitung „Deutſche Front” kann heute wiederum
we ziem intereſſanten Schriftſtück aus der Fundgrube der
Mubeckſchen Akte aufwarten. Obwohl die „Neue Saarpoſt”
gynur zu begreiflichen Gründen dieſe Akten der franzöſiſchen
AAtwerksdirektion geſchloſſen ſehen wollte, kann dieſem Wunſche
17hr rnicht entſprochen werden, da es zu ſchade wäre, den
heu=
tühr Moſſenbeck=Bericht über die Gründung und Finanzierung
dogenannten chriſtlichen Volksbundes der Oeffentlichkeit
vor=
mlralten. Nach dem unlängſt veröffentlichten Bericht Roſſen=
Hüber die neue katholiſche Partei vom 1. November kann
hiſe wer 2. Halbmonatsbericht vom 15. November folgen, den
RhBeck diesmal von ſeinem Mitarbeiter Diviſionär Baucher
vlſuſſen und unterſchreiben ließ. In dem Bericht wird zunächſt
etnlri, daß die Kreiſe um Roſſenbeck die augenblickliche Lage
diknwoliſchen Partei und Propaganda ſeit zwei Monaten aus
niſſte Nähe verfolgen. Es wird bemerkt, daß die
laufen=
diſt Mitteilungen aus verſchiedenen Quellen
ſtſſanien, jedoch vollkommen übereinſtimmen.
ear Bericht ſtellt ſodann folgendes feſt:
Die Zeitung „Neue Saarpoſt” und die Katholiſche
Par=
tahweit ſie überhaupt beſteht, werden von den gleichen
Per=
fom Berrn Hoffmann und Herrn Eberhard geleitet.
. 4Obwohl dieſe beiden Perſonen auf verſchiedene Art von
fyſtöfiſchen Kreiſen unterſtützt werden, dulden ſie doch keine
diiren Beziehungen ihrer Angeſtellten zu Franzoſen. Dieſes
Bſratten könnte normal erſcheinen, mutet aber ſonderbar an,
wſy man weiß, daß ſich bei dieſer Zeitung, beſonders in
finan=
zi ielHinſicht, nicht alles korrekt abgeſpielt hat.
. Herr Hoffmann entfaltet wirklich eine Tätigkeit nach
vokvildenen Stellen hin. Herr Eberhard iſt tüchtiger Journaliſt
uuhſgibt ſich viele Mühe bei der Abfaſſung der Zeitung, aber
gap lleich, was ſie bezwecken, das bisher erzielte Ergebnis
wilniehr unzulänglich.
Nr. 342 — Seite 3
ſieue eiganangen vei g„Dealfcen Hrenk
Die Gründung und Finanzierung des ſogenannken chriſklichen Volksbundes an der Saar.
aus der Roſſenbeck=Akke.
In propagandiſtiſcher Hinſicht wurde die Maſſe
voll=
ko fnan vernachläſſigt. Es iſt nichts Nennenswertes geſchehen,
unmen Verkauf der Zeitung zu entfalten. Sie hat kaum eine
Alſuge von 9000 Exemplaren, von denen nur ein Fünftel oder
eitmiertel regelmäßig bezahlt werden. Die übrigen Zeitungen
wieen, planlos umſonſt verteilt, ohne daß zu dieſem Zweck eine
ſtükeene Organiſation geſchaffen worden wäre. Einige ſehr
ſchſht bezahlte Amateure haben vereinzelt Verſuche
unternom=
mit Aber auch erſt auf Grund verſchiedener Beſchwerden.
1. =Seit etwa 6 Monaten ſind ungefähr 150—250 Perſonen
wllnf der immer von neuem hinausgeſchobenen Gründung
eiim liatholiſchen Partei befragt worden. Die unterrichteten
Per=
ſoſſn,fübrigens nicht die Allerſchlaueſten, haben ſich dadurch
gy/cen teils entmutigen laſſen. Verſchiedene ſind ſogar zur
geg=
mſlihyn Front übergetreten. Die Bildung einer katholiſchen
P’ſaif iſt zum Geheimnis Polichinellis geworden und zu einer
hl,füber die man ſich luſtig macht. Hierbei iſt zu bemerken,
peiſchie im Entſtehen begriffene Partei Deutſcher Volksbund,
dit u die Gründung der katholiſchen Partei abwartet, um alle
Gleſtnnten zu ſammeln und um ſich zu ſcharen, gleichfalls
viwsthlage der „Neuen Saarpoſt” iſt und auf Grund gleicher
MFtloſigkeit im Keime erſtickt iſt. Zuſammengefaßt: Selbſt
wi wie Führung zugreift und tatſächlich noch etwas leiſten
mict würde ſie auf Grund des Zeitmangels, vor allem wegen
daſ rmaniſation und Propaganda, die zwangsläufig einer
poli=
t11ſitr Aktion von großer Tragweite vorangehen müſſen, nichts
tüſonnen. Sie hat nichts weiter getan, als deren Grund=
Ia/y mu erſchüttern.
Herr Hoffmann noch weiterhin Luſt verſpürt ſeine
Be=
zilAlnuen und ſeine Abhängigkeit von der franzöſiſchen
Pro=
bdmndraſtelle — ſelbſt wenn ſie noch ſo unbarmherzig über ſein
Abnd, urteilen — zu leugnen, iſt ſeine Sache. Sache derjenigen
Sihen, die ſich im Beſitz noch unerſchöpflicher Reichtümer über
ihnefänden, wird es ſein, aus ihrem Dokumentenſchatz weiter
auftrcken. Lange wird es jedoch nicht mehr notwendig ſein,
dahr Sisher veröffentlichten Schriftſtücke gerade unter den
Ver=
bllſſeien die aus Unkenntnis und Neugier zunächſt einiges
Jiſteiſe für die neue katholiſche Partei aufbrachten erheblich
eifgſc=lagen haben und ſie veranlaßten, angewidert von den
jeihenthüllten Hintergründen, fluchtartig dieſem zweifelhaften
Vſſan, den Rücken zu kehren.
* Der engliſche Saar=Entſcheid.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 10. Dezember.
Der Beſchluß der britiſchen Regierung, Truppen zur
Auf=
rechterhaltung der Ordnung während und nach der
Volksabſtim=
mung nach der Saar zu entſenden, ſtellt ein Ereignis von
allergrößter Bedeutung dar, das leicht angetan ſein
könnte, der geſamten europäiſchen Politik des Foreign Office
in Zukunft eine neue Wendung zu geben.
Der Beſchluß zur Truppenentſendung an die Saar iſt eine
der wenigen Handlungen der Nationalen
Re=
gierung, die faſt von der geſamten Preſſe,
ange=
fangen mit der „Morning Poſt” auf der äußerſten Rechten und
geendet mit dem „Daily Herald” auf der äußerſten Linken,
gutgeheißen wird. Aus den Aeußerungen lieſt man
immerhin deutlich heraus, daß der Entſchluß in erſter Linie als
ein Schritt gewertet wird, der der Stärkung des Preſtiges und
Anſehens Großbritanniens in der Welt zugute kommen dürfte.
Indeſſen unabhängig davon was zur Zeit in linken ebenſo
wie in rechten Kreiſen der engliſchen Oeffentlichkeit geſagt wird,
iſt es offenſichtlich, daß in dieſem Beſchluß in deutlicher und
praktiſcher Weiſe der von der britiſchen Regierung
ſooft bekundete Wille, alles zur
Aufrechterhal=
tung des Friedens in Europa zu tun, zutage tritt,
desgleichen das Bemühen der britiſchen Regierung, ſeiner noch
kürzlich in der königlichen Thronrede kundgegebenen
Verſiche=
rung, daß die britiſche Außenpolitik unabänderlich auf einem
Zuſammenarbeiten im Rahmen des Völkerbundes begründet ſei,
einmal greifbare Form zu verleihen. Die Gelegenheit hierzu —
ſagt man — war überaus günſtig, und ſie zu verpaſſen, wäre
kaum zuläſſig geweſen.
Weſentlich erleichtert wurde England dieſer entſcheidende
Schritt einerſeits durch die in letzter Zeit in Frankreich gereifte
Erkenntnis, daß die Abſtimmung ohne allen Zweifel zur
Rück=
gliederung des Saargebietes an das Deutſche Reich führen
würde, und der damit verbundene Verzicht Lavals, auf
Ent=
ſendung franzöſiſcher Truppen, und andererſeits das von
deut=
ſcher Seite bereits vor Wochen erlaſſene und in England mit
großem Beifall aufgenommene Verbot an die SA und SS, vor
und während der Abſtimmung im Saargebiet Uniformen zu
tragen und Demonſtrationen zu veranſtalten. An die
Wahr=
ſcheinlichkeit von Unruhen im Saargebiet glaubt ja im Grunde
genommen in England niemand. Aber der überängſtliche Mr.
Knox ſchreckte und drängte. Daher, ſagte man ſich in England,
falls weder deutſche noch franzöſiſche Polizei zur
Aufrechterhal=
tung der Ordnung hinzugezogen und Deutſchland und
Frank=
reich mit der Entſendung einer vom Völkerbund ausgewählten
internationalen Streitmacht einverſtanden wären, ſo ſähe
Eng=
land keinen Grund, weshalb es ſeinen einmal gefaßten Beſchluß
nicht rückgängig machen und, trotz der in England ſtets ſtarken
Abneigung gegen jede Einmiſchung in kontinentale
Angelegen=
heiten, engliſche Truppen ins Saargebiet entſenden ſollte. Zumal
dieſes keine ausgeſprochene militäriſche, ſondern eine reine
polizeitechniſche Aktion wäre.
Die Einwilligung hierzu iſt von deutſcher wie von
franzö=
ſiſcher Seite erfolgt. Dieſe Einwilligung mag, wie die „Times”
bemerken beſonders Deutſchland nicht leicht gefallen ſein. „Doch
Hitlers Beſchluß”, fügt das Blatt hinzu, „dem
Völkerbunds=
vorſchlage zuzuſtimmen, zeigt Mut ebenſo wie Vernunft”. Und
im Ergebnis ſieht es heute in der Tat ſo aus, als ob gerade
das Problem der Saar, das bisher Frankreich und Deutſchland
ſo ſcharf voneinander trennte, nun dazu beitragen wird, eine
neue Verſtändigung zwiſchen ihnen zu beſchleunigen.
Auch Holland enkſendet Truppen ins Saargebiet.
DNB. Haag, 11. Dezember.
Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die Regierung nunmehr
end=
gültig beſchloſſen, der Einladung des Völkerbundsrates zur
Ent=
ſendung von Truppenabteilungen nach dem Saargebiet zu
ent=
ſprechen. Das holländiſche Kontingent wird aus Marineinfanterie
in einer Stärke von ungefähr 250 Offizieren, Unteroffizieren und
Mannſchaften beſtehen. Zum niederländiſchen Vertreter im
inter=
nationalen Ausſchuß, der in Kürze ſeine Beratungen über die
Be=
tätigung der internationalen Truppenmacht des Völkerbundes
auf=
nehmen wird, iſt der Kommandeur der 4. Diviſion, Generalmajor
Baron von Voorſt tot Voorſt, ernannt worden, dem der
Haupt=
mann der Marineinfanterie Roelofſen zur Seite ſtehen wird.
Der Kownoer Memelprozeß.
Das Märchen von dem „bewaffneken Aufſtand”
Am Donnerstag beginnt in Kowno der Prozeß gegen 126
Memelländer, denen vorgeworfen wird, einen bewaffneten
Aufſtand im Memelgebiet vorbereitet zu haben, um das
Memel=
gebiet mit der Waffe in der Hand von Litauen loszulöſen. Er
wird aber aller Wahrſcheinlichkeit nach gleich nach der Feſtſtellung
der Formalitäten vertagt werden und eine Verhandlungspauſe
eintreten.
Falſch wäre es, anzunehmen, daß dieſe Vertagung wegen des
Weihnachtsfeſtes erfolgen würde. Nein, nur die hoffnungsloſe
Ver=
legenheit iſt es, daß die Litauer den Prozeß in die Länge ziehen,
zwiſchendurch aber immer wieder ihre Preſſe ermuntern, das
Mär=
chen von dem „bewaffneten Aufſtand” in die Länge und Breite zu
walzen. Litauen braucht dieſes Märchen, um ſeine Gewaltpolitik
an der Memel zu verſchleiern.
Ganz willkürlich wurden die Chriſtlich=ſoziale
Arbeitsgemein=
ſchaft des Pfarrers Freiherrn v. Saß und die Sozialiſtiſche
Volks=
gemeinſchaft des Arztes Dr. Neumann als ſtaatsfeindliche
Bewe=
gung gekennzeichnet. Ihnen wurde nachgeſagt, was in der
An=
klageſchrift immer wiederkehrt, ohne daß dadurch die Anklage ein
feſtes Fundament erhält. Nicht weniger als 32 Bände haben die
litauiſchen Gerichtsſchreiber zuſammengeſchrieben. Ueber 1000
Per=
ſonen wurden vernommen. Lediglich den gummiartigen
Beſtim=
mungen des Geſetzes zum Schutze der Republik iſt es zu danken,
die ſeinerzeit extra angefertigt wurden, damit man einen Vorwand
hatte, gegen die zwei ſtarken Parteien des Memelgebietes
vorzu=
gehen. Freiherr v. Saß und eine Anzahl Mitangeklagter wurden
wieder in Freiheit geſetzt, müſſen ſich jedoch täglich auf der Polizei
melden. Die übrigen ſitzen zum Teil noch in litauiſchen
Zucht=
häuſern, wo ſie auf das unmenſchlichſte behandelt werden, ſo daß
ein Angeklagter bereits ſein Leben verloren hat, während andere
Memelländer bereits ſchwere geſundheitliche Schäden
davonge=
tragen haben.
Daß die Litauer dieſen Prozeß überhaupt durchzuführen
wagen, beweiſt nur, wie wenig Reſpekt ſie vor den
Ga=
rantiemächten haben, denen man von Kowno aus mit
dieſem Prozeß vorſpiegeln will, daß die Litauer mit all ihren
Maßnahmen durchaus im Recht ſeien. Sie werden aber nur bei
verblendeten Deutſchenhetzern damit Glück haben, denn alle Welt
weiß, daß die Memelländer durchaus loyale Bürger ſind, und
ab=
geſehen von einigen Kindergewehren wurden keine Waffen für
einen „bewaffneten Aufſtand” gefunden. Denn die Memelländer
wollen nichts weiter als das Recht, das ihnen die Siegerſtaaten
ſeinerzeit in der Memelkonvention zuſicherten, und das ihnen jetzt
von den Litauern geraubt wurde.
Das franzöſiſch=ſowiekruſſiſche Abkommen
den balkiſchen Skaaken zur Kennknis gebracht.
DNB. Riga, 11. Dezember.
Der Geſandte Frankreichs und der Geſandte der
Sowjet=
union in Riga haben dem lettiſchen Außenminiſter eine Abſchrift
des am 5. Dezember in Genf abgeſchloſſenen franzöſiſch=
ſowjet=
ruſſiſchen Abkommens überreicht. Es handelt ſich dabei um das
Protokoll, in dem feſtgelegt wird, daß die Signatarmächte mit
dritten Staaten keine zweiſeitigen Verträge abſchließen werden,
ohne vorher untereinander Fühlung genommen zu haben.
Die Abſchrift des Protokolls von Genf wurde auch in Reval
und Kowno von den diplomatiſchen Vertretern der
Signatar=
ſtaaten überreicht.
Die vom Handelsminiſter Marchandeau in Moskau
vorberei=
teten franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen werden
in der kommenden Woche in Paris fortgeſetzt.
Aus Kreiſen des Völkerbundsſekretariats erfährt man, daß
der Generalſekretär des Völkerbundes den bisherigen
ſowjetruſſi=
ſchen Botſchaftsrat und Geſchäftsträger in Paris, Roſenberg, zum
Untergeneralſekretär vorgeſchlagen hat. Die Entſcheidung über
dieſen Vorſchlag wird durch den Völkerbundsrat im Januar
er=
folgen.
Ergänzung zum Verbok der Einreiſe ins Saargebiet
für SA und 55.
DNB. Neuſtadt a. d. H., 11. Dezember.
Die Dienſtſtelle des Saarbevollmächtigten des Reichskanzlers.
Bürckel, gibt bekannt:
Die Bekanntmachung des Saarbevollmächtigten des
Reichs=
kanzlers über das Einreiſeverbot ins Saargebiet für SA.= und
SS.=Angehörige gab zu falſchen Auslegungen Veranlaſſung. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß SA.= und SS.=Männer aus dem Reich,
die im Saargebiet beſchäftigt ſind, nach wie vor ihre Tätigkeit
dort ausüben können. In anderen Fällen iſt bei begründeten
Anläſſen an den Saarbevollmächtigten des Reichskanzlers ein
Geſuch zu richten, das jeweils ſofort erledigt wird.
gaHtam Holz, in einer gedämpft gehaltenen Bewegtheit, die aus
de/F aſſiſchen Renaiſſance herkommt.
dis größte Anzahl der Stimmen aber vereinigt auf ſich die
Kllde eines Arztes aus dem Bayeriſchen Wald. Da gibt es eine
Mmon etten=Krippe des Züricher Marionettentheaters, dann die
ſo(kiuumburger Domkrippe, eine von dem Typographen Rudolf
Kilenne von dem Bildhauer Philipp Harth und eine von der
Ditrn Ruth Schaumann, archaiſierend ſtiliſiert und von jener
immen- aber etwas verwehenden Myſtik der Schaumann, die eben
vo ſoldhintergründe gehört. Von den Gemeinſchaftsarbeiten iſt
diel rwppe der Seiffener ſtaatlichen Schule zu erwähnen und die
Kldeldes Schnitzvereins Glück auf! in Neuſtädtel, wo man
Chri=
ſtüsal- geboren werden laſſen in einer Dorfſchmiede. —
ſori einer Uhr muß ich noch erzählen, die hier hineingeriet:
eih! Palaſt darſtellend in reinſtem, wundervoll edlem
Renaiſ=
ſan ti,, auf deſſen Dach die Anbetung der heiligen drei Könige
d0 Tſtalllt iſt, — dies der Grund ihres Hierſeins. Ueber dem Dach
ſchcht von zwei bogigen Stützen gehalten, die Uhr ſelbſt, auf
De Nückſeite Gottvater ſegnend auf die Anbetung drunten
her=
ahEk. Die Uhrwerke im Innern ſpielen zwei Choräle, ſie
be=
wM Die Wolken darſtellenden Metallplatten, die ſich vor Gott=
Dcm zrteilen, ſie bewegen ſeinen ſegnenden Arm und veranlaſſen.
Oyßeiſigen drei Könige nebſt ihrem Gefolge, zu einem Umgang
au Men. Dach. Zu welchem Zwecke der Augsburger Meiſter Schlott=
2der die Uhr machte, die Figuren auf ein — laufendes Band
R2, uund dies im Jahre 1588! Dazu iſt das Ganze noch aus Gold
1AAnſichtbar, aber gründlichſt geſichert in ſeinem einzigartigen,
mAiner halben Million faſt zu niedrig taxierten Wert.
Erich R. Keilpflug.
WWas wiſſen Sie vom deutſchen Dorf? Sie raſen im Auto
20 Groo oder daran vorbei und haben höchſtens eine Vorſtellung
Neiniem höher gelegenen Kirchlein. Leſen Sie Heft 4 der
diſchen Moden=Zeitung” und Sie werden erſtaunt
wge verſchieden die Anlage eines Dorfes ſein kann und welch
Be=deutung der planmäßigen Siedlung zukommt. Aus dem
rm wieder ſehr reichhaltigen Inhalt ſeien die Anregungen
Wiihnachtsvorbereitungen ebenſo hervorgehoben wie neue
eerichte und eine Bücherberatung, die ſicher von vielen
Müt=
darn in Anſpruch genommen wird. Mode und Handarbeit
hu nfalls auf Weihnachtsvorbereitungen eingeſtellt. In Heft5
nieder an die Geſelligkeit gedacht, die gleich nach Weih=
Aen einſetzt und zu der den Frauen Anregungen für große
* Alenine Abendkleider ſehr willkommen ſein werden.
ex von Frankenberg: „Gott” die neue Lehre. — Von Alex
sMankenberg iſt ein neues Buch erſchienen, das den Titel
„Gott — die neue Lehre‟. (Verlag Wolfg. Rich. Lindner,
A. kart, 1,90 RM.)
Wo Deutſchlands größter Feldherr ruhl
Die Ausgeſtalkung des Tannenberg=denkmals
zur Gruff Hindenburgs.
DNB. Die Erbauer des Tannenberg=Denkmals, Walter und
Johannes Krüger, ſind damit beauftragt worden, die Gruft
des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls von Hindenburg im
Tannenbergdenkmal auszubauen. Vor etwa 7 Wochen empfing ſie
der Führer perſönlich, um mit ihnen den Ausbau des Denkmals
zu beſprechen. „Sie müſſen davon ausgehen”, ſo ſagte der Führer
etwa, „daß aus dem Tannenbergdenkmal immer mehr das
Denk=
mal des größten Feldherrn des Deutſchen Reiches wird."
Vor einigen Tagen nun ſind die Gebrüder Krüger wieder vom
Führer empfangen worden und haben ihm ihre Entwürfe
vor=
gelegt. War noch vor 7 Wochen daran gedacht, rings im Innern
des Hofes eine Bogenmauer zu ziehen, ähnlich der Mauer, wie ſie
zwiſchen den Türmen des Denkmals errichtet iſt, um die Erdmaſſen
gegenüber der Abſenkung der Hofſohle um rund 4 Meter
abzu=
ſtützen, ſo führt die Entwicklung über die glatte Stützmauer aus
Ziegeln oder Findlingsſteinen zu dem letzten, jetzt genehmigten
Entwurf, der an Stelle einer Stützmauer lediglich eine Fortſetzung
der ſchon vorhandenen Ringſtufenanlage vorſieht. Jetzt werden
alſo von der Fläche, die vor den Bogenhallen liegt, Granitſtufen
in den 4 Meter tiefer liegenden weiten Hof hinabführen, der
gleich=
falls einen Plattenbelag aus Granit erhält. Die Ringſtufenanlage,
die um den Hof nach Art eines Amphitheaters emporſteigt, kommt
dabei dem Denkmal als Ort gewaltiger Kundgebungen zugute.
Gegenüber dem Eingangsturm liegt dann die Gruft des
Feld=
marſchalls, unter jenem Turm, der von nun an den Namen
Hin=
denburg=Turm tragen wird.
Eingefaßt in das Geſamtbild des Denkmals und doch von
ruhiger, bezwingender Selbſtändigkeit wird die Gruft nach dem
Willen des Führers ſo geſtaltet, daß ſie Blickpunkt und
Schwer=
punkt des ganzen Denkmals wird. Von dem vertieften Hof aus
führt ein breiter Zugang zwiſchen zwei großen Stufenanlagen,
die rechts und links die Ringtreppenanlage abſchließen, zur Gruft.
An den Stirnſeiten dieſer beiden Blöcke ſtehen die Standbilder
zweier Soldaten, Monumentalfiguren, drei Meter groß, Wächter
des Grabes. Den Eingang zur Gruft deckt ein gewaltiger,
behau=
ener Steinblock, der nur in ſchlichten Buchſtaben den Namen
„Hindenburg” trägt. Dieſer Block wird ein oſtpreußiſcher Findling
ſein, der auch ſchon aufgefunden iſt. Ein ſchmiedeeiſernes Tor
ſchließt die Gruft ab. Hinter dem Tor liegt, ſchon unter der Erde,
eine Vorhalle. An dieſe Halle ſchließen ſich rechts und links zwei
weitere Hallen an, in denen die 20 toten deutſchen Krieger
beige=
ſetzt werden, die bisher unter dem hohen Bronzekreuz inmitten
des Denkmalhofes ruhten. Dieſe Halle werden Reliefs ſchmücken,
die Darſtellungen des aufbrechenden Heeres zeigen. So wird der
Feldherr unter ſeinen Mitkämpfern auf dem größten Schlachtfeld
der Weltgeſchichte, ſeinem Schlachtfeld, ruhen. Ein neues Gitter
trennt von der Vorhalle die Gruft, in der der Sarg des
Feld=
marſchalls ſteht. Die Gruft iſt ein halbkugelförmiges Gewölbe, an
deſſen Wänden bronzene Leuchter Kerzen tragen, von denen
feier=
liches Licht auf den Sarkophag fällt. Ueber der Gruft ragt der
Hindenburg=Turm empor. Es iſt der bisherige Ausgangsturm, der
äußerlich keinen Schmuck trägt, ſondern lediglich einige
Fenſter=
öffnungen aufweiſt. Dieſe Oeffnungen wird man zumauern, dann
ſoll das große Bronzekreuz, das bisher in der Mitte des
Denkmal=
hofes ſtand, an der glatten Wand dieſes Turmes über dem
Gruft=
eingang angebracht werden. Es wird dadurch ein außerordentlich
feierlicher und dabei unerhört wuchtiger Eindruck erweckt. Der
Turm ſelbſt wird mit kreuzförmigem Grundriß und
Kuppel=
gewölbe ausgebaut. Als einzigen Schmuck erhält er außer ſeiner
ſehr ſchönen Werkſteinverkleidung lediglich die Daten aus dem
Leben des Feldmarſchalls, eingemeißelt in die Wandplatten, ſodaß
dieſer Turm wie ein ſteinernes Buch des Lebens dieſes großen
Deutſchen wirkt. Ueber der Inſchrift werden aus Bronze und
Emaille die Vergrößerungen der vier höchſten preußiſchen
Kriegs=
orden prangen, die der Feldherr getragen hat. In der ſo
entſtande=
nen hohen Halle, die man durch Treppen aus den Kammern
er=
reicht, die rechts und links der Gruft liegen, wird ein
Bronzedenk=
mal des Feldmarſchalls aufgeſtellt.
So findet der Generalfeldmarſchall von Hindenburg ein
Grab=
mal, ſeinen Taten würdig.
Die von den Gebr. Krüger vorgelegten Entwürfe ſind vom
Führer und von der Familie des Feldmarſchalls genehmigt
wor=
den. Bald nach Weihnachten ſollen die Pläne und Modelle in der
Ruhmeshalle im Königsberger Schloß, dem Vorſaal des
Mosko=
witer=Saales, aufgeſtellt werden.
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Wir wiſſen, das Gedeihen unſeres Lieblings — körperlich wie
geiſtig — hängt von der richtigen Ernährung ab. Schon die
Nah=
rung der Mutter vor der Schwangerſchaft hat ungeahnten
Ein=
fluß auf das Wachſen und Werden des Menſchenkindleins. Welche
Mutter möchte nicht rechtzeitig alles tun, um der Verantwortung
gegenüber ihren Nach
zu werden? Sie wird darum
dieſen bewährten Ratgeber dankbar begrüßen, denn ſie kann ſich
ihm in allen Fragen rückhaltlos anvertrauen.
Seite 4 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Dezember 199
Ohn
Als Vermählte empfehlen slch
Fritz Büdgen
Gretel Büdgen
geb. Ruppert
Darmstadt, 12. Dezember 1934
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Rledlingerstraße 17.
Mein lieber, guter Mann, unſer beſter, treueſier Vater,
Bruder, Schwiegervater, Großvater, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
Karl Colmar,
Perlokomotibführer
Für dle anläßlich unserer
golde-
nen Hochzelt erwlesenen
Glück-
wuinsche unseren herzlichsten
Dank.
Otto Meincke u. Frau.
iſt heute morgen nach kurzem, ſchweren Leiden für immer
von uns gegangen.
Im tiefen Schmerz:
Frau Sophie Colmar, geb. Geriſch
Karl Colmar und Frau Ilſe, geb. Jöckel
Walter Colmar und Frau Lieſel, geb. Schropp
und 2 Enkel.
Kaulſioß, Darmſiadt (Cagerhausſtr. 30), den 10. Dez. 1934.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 13. Dezember, nachm.
3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder Ramſtädterſtr. ſtatt
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Frau Lina Brüning
dr. Walther Brüning und Frau
Dr. Karl Brüning und Frau
und 4 Enkelkinder.
darmſtadt, den 11. dezember 1934.
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der ſeinem Vater allzuſchnell in die Ewigkeit folgte.
Die Geſellſchaft verlſert in dem Entſchlafenen einen
tüchtigen Außenbeamten, der ſich während ſeines Wirkens
für die Geſellſchaft durch treue Pflichterfüllung und große
Arbeitsfreudigkeit verdſent gemacht hat.
Wir werden ſein Andenken ſtets in Ehren halten.
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in woch, 12. Dezember 1934
Zuus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 12. Dezember 1934
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
nraannt wurden am 28 November 1934 zu
Bürger=
ſtern: Karl Kraft in Bürſtadt (Kreis, Bensheim);
mith Scheerer 6. in Traiſa (Kreis Darmſtadt); Adam
Furn er in Weiten=Geſäß (Kreis Erbach); Philipp Friedrich
ſſticheert in Altwiedermus (Kreis Büdingen); Auguſt Roth
nugendiebach (Kreis Büdingen); Georg Schultheiß in
ſin heim (Kreis Büdingen); Peter Heinrich Geiß in Büches
Büdingen); Karl Krug in Heuchelheim (Kreis
Büdin=
udwig Michel 3. in Unter=Widdersheim (Kreis
Büdin=
riedrich Wilhelm Simon in
euernagel 2. in Eudorf (Kreis Alsfeld); Friedrich
in Kirtorf (Kreis Alsfeld); Karl Ruckelshauſen in
krreis Alsfeld); Rudolf Rieß in Heuchelheim (Kreis Bü=
Fu Amandus Dengler in Rockenberg (Kreis Friedberg);
„chaaf in Keſſelbach (Kreis Gießen); Karl Carl in
(Kreis Schotten); Johann Knußmann in Sörgenloch
(Mainz).
ni den Ruheſtand verſetzt wurde am 21. September 1934 der
ie retär beim Amtsanwalt I zu Darmſtadt Peter Gunkel
rkunde des Herrn Staatsminiſters auf Nachſuchen vom
knu ar 1935 ab unter Anerkennung ſeiner dem Staate gelei=
Doienſte und mit dem geſetzlichen Ruhegehalt.
Tierſchuk in den Schulen.
nei Bel
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen uſw. richtet ein
reiben an die Direktionen der Schulen, in dem es heißt:
ie in Abſchrift nachſtehende Verfügung des Herrn
Reichs=
titmens für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung vom
bvember 1934 laſſen wir Ihnen mit dem Hinweis zugehen,
daſtze allen Gelegenheiten auf das Tierſchutzgeſetz, auf
deny luitz und die Pflege des Tieres Bezug genommen wird. Dies
anuoſſonders im Naturkundeunterricht geſchehen, aber auch im
Deluh= und Religionsunterricht. Der Klaſſenleſeſtoff und die
Scküroücherei ſind in den Dienſt des Tierſchutzes zu ſtellen.
eſen den Tierſchutzbeſtimmungen wird beſonders auf die
Stitübeſtimmungen hingewieſen.
Wer ein Tier unnötig quält oder roh mißhandelt wird
mitt ejängnis bis zu zwei Jahren und mit einer Geldſtrafe oder
mitt ver dieſer Strafen beſtraft.
WVer, abgeſehen von den Fällen des Abſ. 1. ohne die
er=
fordlckhe Erlaubnis einen Verſuch an lebenden Tieren (8 5)
voyrmmt, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten und mit
Geflru fe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft.
Bu Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Reichsmark oder
mitt aft wird, ſoweit die Tat nicht ſchon unter Strafdrohung
ev)b= 1. 2 fällt, beſtraft, wer vorſätzlich oder fahrläſſig
es unterläßt, Kinder oder andere
Perſo=
neitit ie ſeiner Aufſicht unterſtehen und zu ſeiner
Hazuemeinſchaft gehören, von einer Zuwiderhandlung
eiltn die Vorſchriften dieſes Geſetzes abzu=
Alletr.
ſSohes Alter. Heute, am 15. Dezember, begeht der älteſte
Althen an von 1866 und 1870/71 und hier im Ruheſtand lebende
Fößer Konrad Lippert ſeinen 90jährigen
Ge=
wlistt ag.
EBeihnachtsſchauturnen der Jugendabteilungen der
Darm=
ſtätt TTurn= und Sportgemeinde 1846. Nach dem Vorverkauf
Nuärte Woogsplatzturnhalle) zu urteilen, darf auch in
die=
ahre am 3. Advent mit einem regen Beſuch ſowohl der
wer Jugendlichen, als auch der Freunde der Turn= und
mache gerechnet werden. Die Beſucher werden aber gebeten,
igmnnenden Sonntag rechtzeitig ihre Plätze einzunehmen, da=
Einmarſch der Abteilungen, der pünktlich um 2.30 Uhr
keine Störung erfährt. Außer den Uebungen auf dem
bte der Körper= und Bewegungsſchule, des Geräteturnens,
pels und Tanzes wird erſtmalig die Jugend auch ihre
ükäten im Fechten und Boxen zeigen. Die Hauskapelle unter
intg von Overmuſikmeiſter Buslau wird das weihnachtliche
kſturnen muſikaliſch umrahmen.
Wortragsabend der Vereinigung der Freunde des humani=
Symnaſiums. Der Vortrag von Oberſtudiendirektor Hein=
8cinſtock über „Die Griechen und unſere
Auf=
er politiſchen Erziehung”, der urſprünglich auf
November angeſetzt war, findet am Freitag, den 14. De=
20.30 Uhr, im Feſtſaal des Gymnaſiums, Karlsſtraße 2
UAsir haben ſeinerzeit in einer Vorbeſprechung auf die große
Atung dieſer Frage für die künftige Geſtaltung unſeres
Erißiumgsweſens hingewieſen. Da der Vortrag eine Kernfrage
unfſer Kulturpolitik behandelt, dürfte er auf das Intereſſe nicht
nuiher Fachleute, ſondern weiteſter Kreiſe der Bevölkerung
An=
ſprmm.achen.
er Bezirksverein Innen= und Altſtadt hat in ſeiner
Vor=
ſtazrlin ung beſchloſſen, die Gedanken des Führers in die Tat
umhſetzeen und in den Verkehrs= und Verſchönerungsverein
auf=
zugen. Nach den ihm dort gegebenen Zuſicherungen werden,
der Führer des Vereins der Oberbürgermeiſter iſt, die
ſihe der Innen= und Altſtadt auf dieſe Weiſe am ſicherſten
Der Verein hat in ſeinem uneigennützigen Schaffen
man=
hune Bild in der Stadt nicht nur erhalten, ſondern noch
klih verſchönert. Wir erinnern nur an den Palaisgarten,
war Intereſſenpolitik zum Opfer gefallen wäre, wenn nicht
giſtand für Erhaltung des Gartens eingetreten wäre. Dieſe
ſtör ngen werden im Verſchönerungsverein mit Energie
fort=
üerden. Die den Uebergang beſchließende außerordentliche
auwerſammlung findet Donnerstag, 13. Dez., abends, in der
Otamt (Kirchſtraße) ſtatt, und wir bitten die Mitglieder
rüune, ſich reſtlos daran zu beteiligen.
Ecylveſter Schäffers Abſchiedsvorſtellung im Orpheum bringt
sstümlichen Eintrittspreiſen heute nochmals das geſamte,
ffürzte Programm zur Darbietung. Wer das
ausgezeich=
rietéprogramm bisher nicht ſah, beſuche die heutige,
un=
lich letzte Vorſtellung.
iefſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
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Anfang 19, Ende 23.15 Uhr,
DAwrittag,
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1:. Dezember Lohengrin.
Anfang 20, Ende geg. 22.
Dezember Hockewanzel.
Deutſche Bühne D 7
Preiſe 0.50 bis 4.50
Kleines Haus.
Anfang 20, Ende 22 Uhr. Zuſ.=M. II 5. Vſt.
M
Dezember Poſtillon von Lonjumeau. Preiſe 0.80 bis 4.50
Anfang 20. Ende geg. 22.30 Uhr. Dtſche. B. K7
Zuſatzuiete 12
Preiſe 0.70 bis 3.80
Dezember Der Nobelpreis.
Aufang 20, Ende gegen 22.30 Uhr.
Zuſatziiete IV 4. Vorſtellung
M. Dezember Der Vetter aus Dingsda. Preiſe 0.80—4 50
M H Hee e
7m Heſſiſchen Landestheater kommt morgen abend zum
Male Richard Wagners „Lohengrin” als Wiederaufnahme
1ſführung. Für jeden Opernfreund bedeuten die vorgeſehenen
iungen dieſes Werkes ſicherlich eine erwünſchte Gelegenheit,
unnantiſche und vorr Publikum immer beſonders geliebte
Wagners auch in dieſer Spielzeit einmal zu hören. Die mor=
Auufführung wird von Generalmuſikdirektor Karl Friderich
A=ſch geleitet. Die Partien von Lohengrin und Elſa ſingen
Sattler und Erna von Georgi.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 9
4Beiſetzung des Generals
** Geſtern mittag fand unter außerordeitlich ſtarker
An=
teilnahme der Bevölkerung die Beiſetzung des in Berlin
verſtör=
benen Generals, der Infanterie v. Hutier auf dem Friedhof
Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt. Unter den trauernden
Familien=
mitgliedern bemerkte man den Schwiegerſohn des Verſtorbenen,
Reichsverkehrsminiſter Eltz v.
Rübenach, ferner gaben dem
Verblichenen als Vertreter des
Herrn Reichsſtatthalters Reg.=
Rat Reiner, Staatsminiſter
Jung, der frühere Großherzog
Ernſt Ludwig und zahlreiche
Generäle des früheren Heeres
das letzte Geleit. Die
Landes=
polizei, die SA, NSDFB, der
Kyffhäuſerbund und die
Krie=
ger= und Militärvereine von
Darmſtadt und Umgebung hatten
Ehrenabordnungen entſandt.
Die Leiche des Generals von
Hutier war geſtern früh um
6.22 Uhr in Darmſtadt
einge=
troffen und in der
Friedhofs=
kapelle feierlich aufgebahrt. Acht
ehemalige Leibgardiſten in alter
Friedensuniform hielten die
Ehrenwache. Kerzen brannten
zu beiden Seiten des Sarges,
auf dem der Helm und Säbel
des Verſtorbenen lag.
Zahl=
reiche prächtige Kränze waren
bereits niedergelegt. Nur im
Beiſein der
Familienangehöri=
gen wurde die kirchliche
Ein=
ſegnung vorgenommen. Dann
bewegte ſich der unabſehbare
Trauerzug unter Vorantritt der
Trauerkapelle und der
Fahnen=
abordnungen zu der letzten
Ruheſtätte des Generals, dem
Erbbegräbnis der Familie, in
dem bereits die Gautin und der der im Alter von 77 Jahren zur Großen Armee abberufen wurde, von der Berliner St.=Hedwigs=
Sohn des Verſtorbenen ruhen.
Der Sarg wurde flankiert von
8 Leibgardiſten und Offizieren.
Nach der kirchlichen Einſegnung durch Geiſtl. Rat Dekan
Kaſtell unter Aſſiſtenz zweier Geiſtlicher und den Totengebeten
wurden zahlreiche Kräuze niedergelegt, und zwar zunächſt durch
Generalleutnant Dollmann für den Chef der Heeresleitung
General Freiherrn von Fritzſch und für die deutſche Wehrmacht.
Der ſtellvertretende Gauleiter Regierungsrat Reiner
widriet beim Niederlegen eines Krauzes dem Verſtorbenen im
Namen des Herrn Gauleiters, Reichsſtatthalters Sprenger,
fol=
genden Nachruf: Unſer Denken und Gedanken gehört dem großen
Soldaten und aufrechten Deutſchen, der ſein ganzes Leben in
vorbildlicher Pflichterfüllung dem deutſchen Vaterland
ge=
widmet hat.
Generalleutnant von Oidtman betonte, daß die
Leib=
gardiſten es ſich nicht nehmen laſſen, ihren treuen Kameraden
auch in Darmſtadt zur letzten Ruheſtätte zu geleiten, wenn ſie
ihm auch ſchon in Berlin die letzte Ehre gaben. Gott hat es
gefallen, ihn zur Großen Armee abzurufen. Stolz erfülle ihn
und alle Leibgardiſten, daß dieſer große Soldat ihr Kamerad
war. Die Perſönlichkeit des Verſtorbenen war ſo markant, daß
er unvergeſſen bleiben wird. General von Hutier verlebte in
Darmſtadt die ſchönſten Stunden ſeines Lebens, die Zeit als
Kompagniechef, hier gründete er ſeine junge Ehe und verlebte
eine glückliche Zeit — Aber ihm blieb die Prüfung nicht
er=
ſpart, ſein Sohn wurde ihm entriſſen und ſeine heißgeliebte
Frau ging ihm im Tode voraus. — Es war jedesmal ein Tag
innigſter Freude, wenn General von Hutier in Darmſtadt weilte
und noch in dieſem Jahre hatten wir die Freude, ihn unter
uns zu ſehen. Der Verſtorbene war ein pflichttreuer, edler
Meuſch mit lauterem Herzen. Die Leibgardiſten haben biel am
ihm verloren, der auch Ehrenvorſitzender der ehemaligen
Leib=
gardiſten war. Aus einem Paradies können wir nicht vertrieben
werden: der Erinnerung. Wir wollen verſprechen, daß General
von Hutier ſtets in Erinnerung fortleben wird, und den Kranz
lege er nieder mit den Worten, die auf dem Helm ſtanden: Gottz,
Ehre. Vaterland.
Für den Traditionstruppenteil rief Major von Herff dem
Offizier, der den jungen Soldaten leuchtendes Vorbild iſt,
letzten Gruß zu.
Oberſt Schröder legte im Namen des ehemal. naſſauiſchen
Infanterie=Regiments 88, in dem Exzellenz General v. Hurier
ſeine Leutnantszeit verbrachte, einen Kranz nieder. Stolz erfülle
alle ehemaligen Angehörigen dieſes Regiments, daß von Hutier
aus ihnen hervorging. Große Freude war es allen, als er im
Auguſt dieſes Jahres noch einmal unter ſeinen Kameraden
weilte. Sein Andenken wird in Treue bewahrt.
General von Hartmann widmete dem verſtorbenen
Kame=
raden für den Reichsverband deutſcher Offiziere, Landesverband
Kurpfalz=Weſtmark, einen warmen Nachruf.
Standartenführer Unger rief dem toten General die letzten
Grüße der SA. zu.
Für Generaldirektor Dr. Dorpmüller legte Vizepräſident
Direktor Köhler einen Kranz nieder. — Dieſen offiziellen
Nachrufen folgten noch eine große Reihe von
Kranznieder=
legungen von ehemaligen Kameraden des verſtorbenen Generals,
von Verbänden und Vereinen, u. a. legten auch die 4
Darm=
ſtädter Inhaber des goldenen Preußiſchen Militärverdienſtkreuzes
an der letzten Ruheſtätte des Generals einen Kranz nieder.
Während die Kapelle das Lied vom guten Kameraden ſpielte,
wurde über dem offenen Grab die dreifache Ehrenſalve
ab=
gegeben. Einzeln traten die Trauernden an die letzte Ruheſtätte
des Generals, langſam ſchloß ſich das Grab unter Blumen und
Kränzen.
Die Ueberführung des Generals von Hutier,
Kathedrale zum Bahnhof.
der Infanterie von Kutier.
Spendek weiker!
Beim Chriſtkindche im Landesmuſeum.
Die Spendeergebniſſe im Knuſperhäuschen am langen
Lud=
wig ſind überaus zufriedenſtellend. Große Mengen von Paketen
mit Spielſachen und Wäſche wurden bisher abgeliefert, und auch”
die Eintragungen in das Spendebuch zeugen von der noch immer
anhaltenden Opferfreudigkeit der Bevölkerung. Es iſt nachgerade
zur Gewiſſensſache eines jeden Darmſtädters geworden ſeinen
Namen in dieſes Spendebuch einzutragen, das einſt der Nachwelt
Zeugnis ablegen wird von dem Opfermut eines in Not
verbun=
denen Volkes. Fehlt auch noch der eine oder andere Name aus
unſerer Stadt oder dem Kreiſe, ſo iſt noch Zeit genug vor
Weih=
nachten, ſein Opferſcherflein in das Knuſperhaus zu bringen und
im Spendebuch einzutragen. Jeder vergegenwärtige ſich, welch
eine große Zahl von Familien infolge jahrelanger Notlage es
ſich nicht erlauben kann, ein ſorgenfreies Weihnachtsfeſt zu
be=
reiten. Noch immer bedarf es deshalb des Opfermutes aller
un=
ſerer Mitbürger und Volksgenoſſen. Auch dem Letzten muß es
zur heiligen Verpflichtung werden, nicht zurückzuſtehen. Wem es
auch nur einigermaßen erträglich geht, ſoll mithelfen, daß es
kei=
nem ſeiner Brüder ſchlecht gehe.
Der Chriſtfollen als Glicksbringer.
Wir haben ſchon verſchiedentlich berichtet, welch große
Ueber=
raſchungen denjenigen vorbehalten ſind, die ſich einen
Winter=
hilfswerks=Chriſtſtollen kaufen. In den Packungen der Stollen
befinden ſich bekanntlich Loſe, die die herrlichſten Gewinne
ver=
ſprechen. So ſind z. B. jetzt ſchon Flugreiſen und mancherlei
wertvolle praktiſche Gegenſtände herausgekommen, aber die
Hauptreffer ſind noch irgendwo verborgen und bis jetzt von keiner
Glückshand erworben worden.
Denkt daran, daß noch zwei große Seereiſen nach England
winken. Erholungsaufenthalt im Odenwald, Reiſen an die
Berg=
ſtraße und viele andere Herrlichkeiten mehr, wie Theaterkarten
uſw., noch zu gewinnen ſind.
Alſo: Wer Mut zum Glück hat, kauft WHW.=Chriſtſtollen!
Die Londonreiſe gewonnen! Wie wir erfahren, iſt die
Londonreiſe, die als Los in den WHW.=Chriſtſtollen verborgen
lag, ſoeben gewonnen worden. Der glückliche Gewinner iſt Herr
Lehrer Erzgräber aus Dornheim. Wir gratulieren!
Wei=
tere wertvolle Gewinne ſind ſchon gezogen So z. B. von Herrn
Fritz Hürr aus Darmſtadt im Eugen=Bracht=Weg ein
zweiflam=
miger Gasherd. Frühwein, Nieder=Ramſtädter Straße 25,
und Hedwig Leichtweiß, Roßdörfer Straße 134, je ein
Heiz=
kiſſen Glaſer, Rheinſtraße 51, und Hinze. Noackſtraße 5, je
ein Bügeleiſen, Kaffenberger, Riegerplatz 5. eine
Heiß=
luftduſche Bauer, Eberſtadt, Darmſtädter Straße 159½, eine
Synchron=Uhr, Weißgerber, Rodenſteinweg 5, eine
Theater=
karte. Außerdem ſind ſchon verſchiedene Freikarten für
Omnibus=
fahrten. Theaterkarten, Karten für Lichtſpieltheater und
Or=
pheum. Pralinenpackungen, ſowie einige Flaſchen Wein uſw.
ge=
wonnen worden.
Wilſt 2u Freude zu Weihnachken ſpenden,
frage dich in das Spendebuch des Winkerhilfswerks
am Langen Ludwig ein!
Weihnachtsmeſſe der Darmſtädter Künſtler.
Allabendlich ſtrahlen vom Landesmuſeum die hellen Lichter
aus dem Tannengrün um die Eingangspforte. Die kleinen
Heiner=
buben kommen in hellen Scharen an die offene Tür und ſchauen
mit neugierigen Augen in den feſtlich erleuchteten Raum hin zu
der traulichen Weihnachtskrippe, die das Bild der diesjährigen
Weihnachtsmeſſe der Darmſtädter Künſtler beſtimmt.
Die Preſſe hat in ihren Spalten bereits auf die einzelnen
Künſtler und deren in der Preſſe gezeigten Arbeiten aufmerkſam
gemacht und dabei hervorgehoben, wie erfreulich der
Geſamtein=
druck der Ausſtellung vergangenen Jahren gegenüber iſt.
Auch in dieſem Jahre wird zugunſten der notleidenden
Darm=
ſtädter Künſtler eine Verloſung veranſtaltet, deren Erlös
reſt=
los der Darmſtädter Künſtlerſchaft zugeführt werden ſoll. Hierbei
tritt uns ein neuer Gedanke entgegen, der beſonders die enge
Verbindung zwiſchen Kunſt, Volkstum und Brauchtum hervorhebt.
Neben der großen Reihe wertvoller größerer Gewinne ſteht wie
alljährlich als Seriengewinn, ein beſonders ſchönes Kunſtblatt, ein
Abdruck eines Holzſchnittes der Darmſtädter Künſtlerin Annelieſe
Reichmann zur Verfügung, eine reizende Darſtellung einer
deut=
ſchen Krippe. Meiſterlich iſt die Holzſchneidekunſt Annelieſe
Reich=
manns und wird dieſes Kunſtblatt in jedem Heim eine beſondere
Zierde ſein. Als zweiten Seriengewinn bringt der R.V.H. 500
Springerleformen nach Entwürfen der Bildhauer Well Habicht,
Frau Federn=Staudinger und Fritz Schwarzbeck heraus, die
an=
knüpfen an altes heſſiſches Brauchtum. Dieſe Springerleformen
als Formen für Anis= und Lebkuchen=Gebäck ſind für noch viele
eine der ſchönſten Erinnerungen an die Vorweihnachtszeit.
Seht einmal in den nächſten Tagen in die Schaufenſter unſerer
Darmſtädter Bäckereien! Die Darmſtädter Bäcker=Innung hat ſich
uneigennützig und in dankenswerter Weiſe in den Dienſt der
Weihnachtsmeſſe geſtellt und wird in ihren Schaufenſtern Proben
dieſes Anis=Gebäckes und der vom Reichsbund geſtellten Formen
zeigen, verknüpft mit der herzlichen Bitte, die Weihnachtsmeſſe der
Darmſtädter Künſtler im Landesmuſeum, geöffnet von 16 bis 19
Uhr und zu den üblichen Oeffnungszeiten des Muſeums zu
be=
ſuchen.
Ein weiterer Seriengewinn wird ein Odenwälder=Teller ſein.
Fleißige kunſtfertige Töpferhände ſind an der Arbeit, aus
heimat=
lichem Werkſtoff 500 Teller herzuſtellen, die gleichfalls durch die
Verloſung ihren Weg in das Heim der Darmſtädter Volksgenoſſen
ſuchen. Wie vielerorts allweihnachtlich ein beſtimmtes Kunſtwerk
alljährlich wiederkommt, und Gelegenheit zum Anlegen der
ſchön=
ſten Sammlungen bietet, ſo wird dieſer Weihnachts=Teller von nun
an alljährlich durch die Verloſung bei den Weihnachtsmeſſen der
Darmſtädter Künſtler zu finden ſein als der Darmſtädter
Weihnachts=Teller.
Auf jedes der 3000 angelegten Loſe entfällt einer der
verzeich=
neten Gewinne, die während der Dauer der Weihnachtsmeſſe im
Verwaltungsraum des Landesmuſeums ausgeſtellt ſind. Welcher
Sammler möchte nicht dieſen ſchönen Wandſchmuck die
Springerle=
form oder den Darmſtädter Weihnachts=Teller haben?
Bis zum 16. Dezember einſchließlich kann gleichzeitig bei freiem
Eintritt die Spitzen= und Stickerei=Ausſtellung des Reichsbundes
Volkstum und Heimat im Landesmuſeum beſichtigt werden, die
noch in letzter Stunde mancher kunſtfertigen Frauenhand Anregung
zu ſchönen Weihnachtsarbeit
geben kann. Darum beſucht die
Weihnachtsmeſſe der Darmſtädter Bildenden Künſtler im
Landes=
muſeum.
Seite 6 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Dezember 19:01
Aus der NSDAP.
Die Fachberater für „Muſik” an höheren und Volksſchulen
im NSLB., Gau Heſſen=Naſſau.
An die Herren Kreisarbeitsleiter der Fachgruppe „Muſik”
Am Mittwoch, dem 12. Dezember 1934 findet eine
gemein=
ſchaftliche Tagung für höhere Schulen und Volksſchulen der
Fach=
ſchaft „Muſik” ſtatt. Herr Muſikoberlehrer Kreiskulturwart
Hu=
bert Samper ſpricht über Romantik und Muſik” mit
geſanglichen Darbietungen. Die Tagung beginnt pünktlich um
15.30 Uhr in der Viktoriaſchule (Studienanſtalt). Darmſtadt,
Hochſtraße.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Die Sammlung des Lebensmittel=Opferrings wird in dieſem
Monat am Mittwoch, dem 12. d. M., durchgeführt. Wir bitten
alle Mitglieder des Opferrings um Bereitſtellung der
Pfund=
pakete.
NSLB., Kreis Darmſtadt.
Kreisverſammlung.
Auf Anordnung des Leiters des Amtes für Erziehung und
Unterricht ſpricht der Volkswirtſchaftler Dr. Dr. Müller=Krefeld
auf ſeiner Vortragsreiſe durch das Gaugebiet im NSLB., Kreis
Darmſtadt, am Freitag, 14. Dezember, 16 Uhr, über die „
Be=
deutung des Auslandsdeutſchtums für die
reichsdeutſche Wirtſchaft”. Die Vortragsveranſtaltung,
deren Beſuch für alle Mitglieder Pflicht iſt, findet im Städt.
Saalbau ſtatt.
Die deutſche Arbeitsfront
Arbeitsgemeinſchaft „Knabenturnen” der Fachſchaft 2.
Die nächſte Arbeitsſitzung der Arbeitsgemeinſchaft „
Knaben=
turnen” findet am Mittwoch, dem 12. Dezember 1934,
nachmit=
tags 3 Uhr, in der Turnhalle am Kapellplatz ſtatt.
Hengſtvorführung in Darmſtadt.
Die diesjährige Vorführung der neu eingeſtellten
Geſtüts=
hengſte der Landesbauernſchaft findet am Samstag den
15. Dezember, nachmittags 14.30 Uhr, im Hofe des
Landgeſtüts (Marſtall) in Darmſtadt (Mathildenplatz)
ſtatt. Von jeher haben die Pferdezüchter gerne Gelegenheit
genom=
men, ſich die jungen, für die heſſiſche Zucht beſtimmten Hengſte
anzuſehen. Gerade die Beſchaffung wertvoller Vatertiere iſt für
den Fortſchritt der Pferdezucht außerordentlich wichtig.
Erfreu=
licherweiſe konnten denn auch durchweg nur erſtklaſſige Hengſte in
die heſſiſche Zucht eingeſtellt werden.
Zur Hengſtbeſichtigung am Samstag nachmittag werden den
Züchtern und Pferdeintereſſenten die neuen Kaltbluthengſte
vor=
geführt werden, während die Warmbluthengſte erſt im Januar
noch erworben werden müſſen. — Es handelt ſich um 7 junge
Zuchthengſte, 1 Brauner, 5 Füchſe und 1 Rotſchimmel, von denen
3 im Rheinland, 1 in Thüringen und 3 in Heſſen gezüchtet ſind,
und zwar aus nur wertvollen Blutlini n. Die Tatſache, daß in
einem Jahrgang 3 in Heſſen gezogene Hengſte in die
Geſtüts=
hengſthaltung eingeſtellt worden ſind, iſt ein Zeichen für
Fort=
ſchritt und Bodenſtändigkeit der heſſiſchen Zucht. Die für 1935 neu
eingeſtellten Hengſte ſind die folgenden:
„Erlkönig (Rheinland), „Flügelmann (Rheinland),
„Fels” (Rheinland), „Forſtmeiſter” (Thüringen),
„Fauſt” (Heſſen), „Feldherr” (Heſſen), „Freiſchütz”
(Heſſen).
Die in Heſſen gezüchteten Hengſte ſtammen von den bekannten
Hengſten Wrangel” und „Brutus” ab und mütterlicherſeits von
drei als Eliteſtuten angekörten Stuten „Fauſt” iſt in Rockenberg,
Oberheſſen, gezogen, „Feldherr” in Reichelsheim in der Wetterau
und „Freiſchütz” in Neuhof, Kreis Gießen. Die Hengſte werden
einzeln an der Hand in Koppeln und unter dem Reiter
vorge=
führt werden.
Alle Pferdefreunde und Pferdezüchter ſind zu der Beſichtigung
am Samstag willkommen.
— Frauengruppe des V. D. A. Am Donnerstag, den 13.
De=
zember, findet im Odenwaldzimmer der „Krone” der erſte
Heim=
abend ſtatt. Eingeladen ſind alle Frauen und Mädchen des
V. D. A. und alle Freundinnen der volksdeutſchen Bewegung.
Be=
ſonders ergeht der Ruf an auslandsdeutſche Frauen in Darmſtadt,
die hierdurch zwanglos Anſchluß und Freundſchaft finden können.
Die Arbeit des Abends ſoll den Aermſten der Armen in
Notgebie=
ten des Deutſchtums zugute kommen. Eine kleine
Weihnachts=
freude ſoll darbenden, um ihr Volkstum kämpfenden deutſchen
Fa=
milien zuteil werden.
Weihnachtsſendungen nach dem Ausland. Bei den zurzeit
faſt in allen Ländern beſtehenden Beſchränkungen des
Außenhan=
delsverkehrs iſt es möglich, daß der Inhalt von Poſtpaketen oder
Päckchen mit Geſchenken als Handelsware betrachtet und u. U.
die Sendungen zurückgewieſen, mit Zollſtrafe belegt oder
beſchlag=
nahmt werden. Die Deutſche Reichspoſt hat ſich bei den
auslän=
diſchen Poſtverwaltungen erkundigt, in welcher Weiſe von ihnen
Poſtſendungen aus Deutſchland an Private mit
Weihnachts=
geſchenken und Liebesgaben behandelt werden. Ueber die
Ein=
fuhrbeſtimmungen der verſchiedenen Länder, die auch im
Amts=
blatt des Reichspoſtminiſteriums und in den Verkehrsnachrichten
für Poſt und Telegraphie veröffentlicht worden ſind, geben auf
Verlangen die Poſtanſtalten Auskunft.
Nalionalſozialismus und Wirkſchaft.
Ueber dieſes Thema ſprach an Stelle des verhinderten
Kreis=
ſchulungsleiters Pg. Borchert Va. v. Oelhafen vor der
Berufshauptgruppe der Angeſtellten der DAF. In ſeiner
Be=
grüßung wies Unterbezirksleiter Pg. Heilmann auf die
Notwen=
digkeit der weltanſchaulichen Schulung hin. Pg. v. Oelhafen
ſchilderte dann den Hörern in trefflichen Ausführungen die
Wirt=
ſchaft, wie ſie der Nationalſozialismus fordert. Er ging davon
aus, daß die deutſche Wirtſchaft durch das Judentum
zwangs=
läufig an den Abgrund gebracht wurde. Auch heute haben wir
noch nicht die Wirtſchaft, die uns als Idealzuſtand vorſchwebt.
Aber an ſich berechtigte Forderungen — man denke z. B. an die
Warenhausfrage — müſſen zurückgeſtellt werden, bis die
Arbeits=
loſigkeit verſchwunden oder zum mindeſten zum größten Teil
be=
ſeitigt iſt. Großes wurde ſeit dem 30. Januar 1933 geleiſtet.
Man denke nur daran, daß es uns innerhalb ganz kurzer Zeit
gelungen iſt, uns zu etwa 80 Prozent vom Ausland ſelbſtändig
zu machen. „Unſere Aufgabe iſt, der Welt zu zeigen, daß durch
treues Zuſammenſtehen eines ganzen Volkes mehr erreicht wird,
als durch Beratungen und Debatten in Parlamenten”, ſo ſchloß
der Redner ſeine mit großem Beifall aufgenommenen Ausfüh=
rungen.
Anſchließend wies Pg. Heilmann nochmals auf die
Auf=
gaben der DAF. — berufliche Fortbildung, weltanſchauliche
Schu=
lung und kulturelle Untermauerung — hin. Die berufliche
Fort=
bildung, bei der gerade die Berufshauptgruppe der Angeſtellten
ſchon anerkannt Gutes leiſten konnte, findet erſt ihre Krönung
durch nationalſozialiſtiſches Gedankengut, das uns von berufenen
Perſönlichkeiten der Partei nahegebracht wird. Für deutſche
Kul=
tur kämpfen wir mit der „Deutſchen Hausbücherei”, die ſchon ſeit
17 Jahren die Dichter fördert, die ihrer nationalen und
volk=
lichen Aufgabe bewußt ſind. Sein Aufruf zu treuer Mitarbeit
bei der uns geſtellten Aufgabe fand begeiſterten Widerhall.
Zum Schluß gedachte die Verſammlung unſerer Brüder an
der Saar.
Dg. Arheilgen, 11. Dez. Deutſche Arbeitsfront. Im
„Haus der Arbeit” hielt die Ortsgruppe Arheilgen der DAF.
geſtern abend eine gutbeſuchte Verſammlung ab, um immer noch
beſtehende Unklarheiten zu bereinigen und Aufklärung zu geben
über Weſen und Wollen der Deutſchen Arbeitsfront. Orts=
gruppenamtsleiter Beyer eröffnete die Verſammlung,
kurze Begrüßungsworte und über den Zweck der Verſammlin
Pg. Langlitz von der Verwaltungsſtelle 14 Darmſtadt
breitete ſich über die Aufgaben des Amtes für Selbſthilfe
führte u. a. aus, daß die DAF. 6 Arten von Unterſtützungem
währe, dies ſeien Kranken= Erwerbsloſen=, Invaliden=, Nott
und Heiratsunterſtützung ſowie Sterbegeld und eine Som
unterſtützung für Opfer der Arbeit. Jede Unterſtützung richte
nach der Höhe der geleiſteten Beiträge. Um überhaupt Anſry
auf jegliche Unterſtützung zu haben, müſſen die Mitglieder=
Wochenbeiträge geleiſtet haben. Dieſe Vorausſetzung ſei bei
größten Teil der Mitglieder aus dem Anſpruch durch die 27
gliedſchaft in den früheren Gewerkſchaften gegeben. Krarm
und Erwerbsloſenunterſtützung ſind gleich, d. h. es werde je
der Höhe des Beitrages der gleiche Tagesſatz gewährt. Die
terſtützungsdauer richtet ſich nach der Zahl der Beiträge, die 7
deſtzeit beträgt 49 Tage, die Höchſtzeit 112 Tage. Ganz beſom
wies der Redner darauf hin, daß die Antrage ſpäteſtens
nach Beendigung der Krankheit bzw. Erwerbsloſigkeit zu ſtit
ſind, ſpätere Anträge könnten, nicht mehr berückſichtigt wern
Auch die übrigen Unterſtützungsarten wurden eingehend erön
Anſchließend an die aufſchlußreichen Ausführungen gab der
ner Auskunft über zahlreiche aus dem Kreiſe der
Anweſe=
geſtellte Fragen. Dann ergriff der inzwiſchen eingetrote
Kreiswalter Pg. Zachow=Darmſtadt das Wort, der nach
leitenden Worten über Weſen und Wollen des
Nationalſozii=
mus den Unterſchied zwiſchen den früheren Gewerkſchaften
der heutigen Deutſchen Arbeitsfront ſowie deren Aufgaben
vor Augen führte. Die ebenſo tiefſchürfenden wie überzeuge=
Ausführungen des Redners fanden ſtarken Beifall. — Nach 2.
kesworten an den Redner und einem Hinweis auf die am
menden Freitag in Arheilgen ſtattfindende Filmvorführ;
„Oſtpreußen ruft” ſchloß Ortsgruppenwalter Beyer die auuſe
rungsreiche Verſammlung mit einem dreifachen Sieg=Heil „ut )
Führer und Volk.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Dez. NS. Gemeinſche
„Kraft durch Freude‟. Am Samstag ſtellte ſich die NS., gmuen Anſchlt
rſon
meinſchaft „Kraft durch Freude” zum wiederholten Male der 1i
gen Einwohnerſchaft vor. Diesmal wartete ſie mit einem Op aeichwen ſein
ten=Abend auf, der bei den zahlreich vertretenen Beſuchern aa /md fiüt
Anklang fand. Zur Aufführung gelangte die Operette „Mſigeſſichtet. A
Schweſter und ich‟. Die Darſteller der einzelnen Rollen gabennics0
M
Beſtes, um dem Stück zu einem vollen Erfolg zu verhelfen.
Der Dramalurg im Theaker.
Vortrag im R. D. S.
Am Dienstag abend ſprach im „Kaiſerſaal” (Grafenſtraße) vor
einer ſehr intereſſierten Zuhörerſchaft der 1. Dramaturg des Heſſ.
Landestheaters, Herr Julius Joachim Bertſch, über das
Thema „Der Dramaturg im Theater‟. Der Vortragende
verſtand es, zunächſt grundlegend in ausgezeichneter, plaſtiſcher
Weiſe ein Bild von den Vorausſetzungen und der ganzen
Vielfäl=
tigkeit des Theaterbetriebes zu geben und die Zuhörer dann an
der Hand einer Fülle von Einzelheiten in das „Weſen” vom
The=
ater, in die Atmoſphäre einer Aufführung einzuführen. Das
wich=
tigſte iſt und bleibt natürlich das Stück. Die Dramaturgie ſteht
heute vor einem täglichen Angebot von mehreren Stücken an
einem Tage der Spielzeit! Hier ſetzt nun die Arbeit der
Dra=
maturgie ein, die informiert und hellhörig ſein muß, auch
gegen=
über den Verlagen, die auch mit ihren — nicht immer
individuel=
len — Angeboten die Dramaturgie bearbeiten. Beſonders
intereſ=
ſant war natürlich das, was der Vortragende über die Einreichung
von Manuſkripten ausführte.Hier wurde mittels praktiſcher
Bei=
ſpiele — Bekanntgabe von Begleitbriefen — nur allzudeutlich
dargetan, welch phantaſtiſcher Irrſinn in „dramatiſche Werke‟
hineingebracht wird. Auf einem anderen Brett ſtehen die Stücke,
die wirklich und wahrhaft eine neue, oft myſtiſche und
märchen=
hafte, traumhafte Welt bringen wollen. Hier offenbaren ſich —
vielleicht — die erſten Anfänge einer neuen deutſchen Theaterkunſt.
Dieſe nicht zu verkennen, die Schlacken abzuſondern, das iſt mit die
ſchwerſte Aufgabe der deutſchen Dramaturgie. Das Theater iſt da
als der Ausdruck eines nationalen Lebens und hiermit hat die
Dramaturgie zu rechnen. Nur das kann ein nationales Theater
zur Höhe bringen, wenn es immer der lebendige Ausdruck ſeiner
Zeit bleibt. Das Leben dieſer Zeit und das Werden in dieſer Zeit
zu empfinden, ihm mit aller Ehrfurcht zu begegnen, und damit
ihre Haltung und Aktivität im Theater zu fundieren, das iſt die
höchſte Aufgabe der Dramaturgie. — Anfragen aus der Mitte der
Zuhörer gaben Herrn Bertſch Gelegenheit, ſeine Ausführungen
über neues Leben auf dem Gebiet dramatiſchen Schaffens noch zu
ergänzen und vor dem Tendenzſtück zu warnen.
Der Verbandsortsgruppenführer H. W. Wohmann umriß
in einem kurzen Schlußwort die Aufgabe des R.D.S., der das
deutſche Schrifttum fördern und heben will.
Bergfahrten im Dauphiné.
In der Monatsverſammlung der Sektion Darmſtadt des
D. u. Oe. Alpenvereins hielt Herr Fritz Schütt aus
Mann=
heim ſeinen Vortrag: Bergfahrten im Dauphiné (Ecrins= und
Moye=Ueberſchreitung).
Der mit Walter Stöſſer=Pforzheim eng befreundete
jugend=
liche Bergſteiger gehört zu den beſten Vertretern der neueren
Zeit. Er führte ſeine Zuhörerſchaft mit viel Begeiſterung und
mit großem Erfolg in die wohl großartigſte und wildeſte
Ge=
birgsgruppe der franzöſiſchen Alpenwelt. Die mit einem
tüch=
tigen Berggenoſſen ausgeführte Reiſe begann in Grenoble, der
ſchönen franzöſiſchen Univerſitätsſtadt, und führte zunächſt nach
dem kleinen, aus nur wenigen Häuſern beſtehenden dürftigen
Weiler La Bérarde im Venéontal, wo im Chalet Rodier
Unter=
kunft genommen wurde. Vorher fand unterwegs ein Beſuch des
kleinen Friedhofes in St. Chriſtophe ſtatt, auf welchem der an
der Meye verunglückte berühmte Bergſteiger Dr. Emil Zſigmondy
ſeine letzte Ruheſtätte gefunden hat.
Das erſte größere Unternehmen galt der Südwand des
Ecrins. Der Weg führte aufwärts im Venéontal zum Refuge
Temple=Ecrins (2410 Meter), von wo am kommenden Tage in
die Wand eingeſtiegen wurde. Ungünſtige Witterung zwang zum
Aufgeben des Planes und zum Rückmarſch nach La Bérarde. Von
hier erfolgte ſpäter die Begehung der großen und ſteilen Moräne
des Bonne=Tiere=Gletſcher und ſeine Ueberſchreitung zum Fuße
des Col des Ecrins (3415 Meter). Durch ein ſehr ſteiles und
ſpäter enges Eiscouloir wird der Col vorſichtig erſtiegen und
auf der anderen Seite über die ſanften Hänge des Glacier Blanc
das Refuge Caron (3109 Meter). Am folgenden Tage erfolgte
zum öſtlichen Hauptgipfel des Ecrins (4103 Meter). Die
um=
faſſende, herrliche Ausſicht reicht vom Monte Roſa zum Mont
Blanc und nach Süden zum Monte Viſo. Im Vordergrund ſtehen
gegenüber die prächtigen Nord=Weſt=Wände des Mont Pelvoux.
Der herrliche Tag bietet nach Erreichung des Refuge Caron noch
Zeit zu einem Beſuche der Roche Faurio (3716 Meter) in der
Umrahmung des Col des Ecrins, um dann den weiteren
Ab=
marſch über den eben genannten Col nach La Bérarde
aufzu=
nehmen.
Das nächſte Ziel galt dem Mont Pelvoux. Der Weg führt
von La Bérarde im Venéontal wieder aufwärts zum ſchon
frü=
her genannten Refuge Temple=Ecrins und über den kleinen
Gletſcher zum Col de la Temple (3283 Meter), hinauf über den
Glacier Noir mit ſeinen großen Moränenfeldern, abwärts zum
tiefgelegenen Refuge Céſanne (1873 Meter) und weiter hinaus
zum kleinen Weiler Ailefreide. Von hier führt in ſüdweſtlicher
Richtung, einem Seitentale folgend ein Pfad am linken Ufer
des Celſe=Nidre=Baches, ſpäterhin ſtark aufwärts zum Refuge
Abel Lemereier (2704 Meter). Von hier über Fels und Firn
zur Südwand und zum Schneeplateau, von welchem ſchließlich die
höchſte Spitze des dreigipfeligen Pelvoux, die Pointe Puiſeux
(3954 Meter), erreicht wurde. Der Rückmarſch nach La Bérarde
erfolgte über den Col du Selé (3302 Meter) unter Benutzung
des Refuge du Sélé (2700 Meter) ins Venéontal. Der noch in
Ausſicht genommene Beſuch der Meye, wohl der berühmteſten
und ſchwierigſten Beſteigung der ganzen Gruppe, konnte nun zur
Ausführung kommen. Von La Bérard wird nördlich durch das
wilde und einſame Etaucous=Tal in langer Steigung über die
großen Moränenfelder des Glacier du Etaucous und ſpäter auf
dieſem ſelbſt die auf einem ſüdlich vorſpringenden Felsrücken der
Meye befindliche Refuge des Tromontoire (3093 Meter)
er=
reicht, welches für die Uebernachtung gute Unterkunft bietet. Von
der Hütte fängt ſofort die mehr oder weniger ſchwere Kletterei
des Tages an, führt zunächſt auf dem Kamme der Tromontoire=
Felſen, ſpäter durch das ſchnee= und eiserfüllte Grand Couloir
auf die Grathöhe zur Pyramide Duhamel und an den Fuß der
gewaltige Grand Mure. Die Bewältigung derſelben ſtellt große
Anforderungen an die Felstechnik und verlangt gute
Orientie=
rungsgabe. Der Weg wird durch die Möglichkeit des
Vorwärts=
kommens gegeben und hat beſonders ſchwere Stellen, die in der
Literatur des Berges paſſende Namen erhielten. Nach längerer,
dauernd ausgeſetzter Kletterei wird der kleine und ſehr ſteile
Glacier Carré erreicht, ſtufenſchlagend überſchritten und an den
Gipfelbau des Grand Pio herangekommen.
Sehr ſteil zeigt dieſer ſchwere Platten und ſcharfe
Gratſchnei=
den. — Cheval rouge= und Kapuzinerhut, führt auf den
Nordweſt=
grad und zum Gipfel des Grand Pic (3987 Meter) Hocherfreut
gewinnen die beiden kühnen Bergſteiger das ſchöne Ziel. Die
vor=
geſchrittene Zeit die für die Ueberſchreitung nicht mehr ausreichte,
veranlaßte zu einem wohl ſelten unternommenen Biwak auf
die=
ſem gewaltigen Berge. Die Nacht verlief gut und hinterließ mit
dem kommenden Tagesanbruch gewaltige Eindrücke in dieſer
luf=
tigen Höhe. Vom Grand Pic geht es über große Blöcke und
Steil=
abbrüche, welche Abſeilen erlaubten, zunächſt in eine große Scharte
— Breche Szignondy. Der kommende Gratzacken wird durch eine
ſchräge Rinne in die Nordwände und dann wieder zum Grat
über=
wunden und gilt als beſonders ſchwierig. Der Grat wird an der
Grenze zwiſchen Fels und Eis verfolgt, führt über weite große
Gratzacken. Scharten und Platten zum ſchräg aufſtrebenden
Schluß=
grat des Pic Central (3970 Meter). Von dieſem wurde in
vor=
ſichtigem Abſteigen und Abſeilen das letzte Bollwerk der Meye,
eine etwa 80 Meter hohe Eiswand überwunden. Bald wurde das
Refuge de lAigle (3345 Meter) erreicht und nun über den
ſpalten=
reichen Glacier Tabuchet, ſpäter über ſteile Mogänen und
Geröll=
halden nach Ga Grave an der großen Alpenſtraße von Grenoble
nach Briancon marſchiert. Ein ſelten kühnes Unternehmen fand
damit ſeinen Abſchluß. Mit Rückſicht auf die infolge der Nähe des
Mittelmeeres häufig auftretenden plötzlichen Wetterumſchläge
ge=
hörte etwas Glück dazu.
Der ausgezeichnete Vortrag, begleitet von etwa 100
vorzüg=
lichen Lichtbildern, wurde von der zahlreichen Zuhörerſchaft ſehr
aufmerkſam verfolgt.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia.
ſa
* 30 Tage Prinzeſſin” oder 90 Minuten amüſaaſw=
Unterhaltung erlebt der Beſucher des Helia beim Anſchauen d eb ſinuten au
neckiſchen Filmluſtſpiels, das zwar den nicht ganz neuen Stoffi)buhlsgebäu
handelt, daß eine kleine Statiſtin die Rolle einer Prinzeſſin ſpul
aber dafür iſt dieſes Doppelſpiel dank der routinierten R
Marion Gerings, vor allem aber dank der glänzenden Sc
ſpielkunſt der Trägerin der Hauptrolle von ganz beſonderem Rſt
Sylvia Sidney als arme Statiſtin und als Prinzeſſin von io
ronien verſteht durch vorzügliches Spiel und blitzſchnelles Mirin
wechſeln das große Rätſelraten um ihre Perſon ſo hübſch aim
deuten, daß man ihr gerne in das Reich des
Unwahrſcheinliu=
folgt. — Ueberhaupt iſt das ganze Spiel mehr ein unterhaltſans
kurzweiliges Märchen für Erwachſene. Viel Witz, viel gutmi=7,
Ironie und ein erträglicher Schuß amerikaniſcher Senſation 77
zuſammengefaßt zu einer liebenswürdigen Handlung, die
wechſlungen und viel Heiterkeit bringt und natürlich glücklie
Hafen der Ehe endet. — Neben Sylvia Sidney ſind eineR
guter Filmkräfte, wie Cary Grant als Porter Madſon,
Arnold als Bankier und andere, die zum Erfolg diſes cuid
manten Spiels beitragen. — Im Beiprogramm, das beſanden,
reichhaltig iſt, läuft u. a: ein ſehr intereſſanter Seereiſeſilm vor
der Elbe bis La Plata.
Das Union=Theater zeigt ab heute einen Film vo
Spannung und Abenteuern der unter der Leitung des dänſche
Forſchers und Dichters Peter Freuchen entſtand: „Malas A40
lauf mit dem Tode” (Eskimo).
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
neue Ufa=Tonluſtſpiel „Spiel mit dem Feuer” mit Paul s
biger, Trude Marlen und Elga Brink.
Oeffentliche Mahnung. Die im Monat Dezember fälln
Steuern. und zwar: Einkommenſteuer, 4. Rate, Körperſchaftsſts.”
4. Rate, Umſatzſteuer für Monat November, werden hiermin
mahnt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſſi
Alpenvereins e. V. Es wird auf den heute im Hörſaal 340 29
Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) ſtattfindenden
L=
bildervortrag des Herrn Hanns Dillmaier=Würzburg !.
„Klettertouren in den Kalkkögeln — Winterliche Glocknerſſt.
hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind
ftel=
lichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädc‟
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abeſe
bis 10 Uhr Zuſammenkunft. Jeden erſten und zweiten 9
woch im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten 2
woch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag,
13. 12. 34: Probe.
Auf den heute abend ſtattfindenden Lichtbilon
trag bei Fay, Alexanderſtr. 23, wird aufmerkſam gemacht. SD
liche Kameraden der Regimentsvereine ehem. 80er, 11bch. 4
und 118er werden hierzu eingeladen. Eintritt frei.
Briefkaſten.
Teder Anfrage it die letzte Bezugsgultung beizufülgen. Anonyme Auſteogeh. T.
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtele
V. hier. Rückſprache am 13. d. M., vorm. 9 Uhr, erwll.
35j. Bezieher, hier. Daß der Mieter den Mülleimer."
Vorplatz der Wohnungen überhaupt aufſtellt, bräl.”
Vermieter umſoweniger zu dulden, als dieſe Maßnähl
Verkehr im Hauſe zu ſtören geeignet iſt und der Mut.
ſtädtiſchen Müllkaſten zu entleeren iſt. Sie können dies Nold
falls in der Hausordnung noch einſchärfen.
10jähr. Bezieher. Wegen der Regelung der Auſoe.
hypotheken ſind zum 1. Januar 1935 noch reichsgeſetzliche DeN
mungen zu erwarten.
n Ritz
zu vir
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 7
Im Eiltriebwagen am Rhein entlang.
Neue Beſtimmungen in der Landhilfe.
Heſichtigungsfahrt von Reichsbahnanlagen mit einem neuen Eilkriebwagen von Mainz (Hbf.) nach
Wiesbaden-Rüdesheim-Oberlahnſtein-Koblenz-Bingen und zurück nach Mainz.
de Reichsbahndirektion Mainz hatte zu einer Be=
ſchumgsfahrt eingeladen, die einen hochintereſſanten Einblick
ur die Kuliſſen des techniſchen Betriebes gewährte. — Die
die der Präſident der Reichsbahndirektion Mainz, Dr.
hidefroy, perſönlich leitete, ging in einem neuen
Eiltrieb=
m vor ſich. Die Wagen, die durch Dieſelmotoren, bei denen
us Betriebsſtoff dient, getrieben werden, leiſten 110 Kilo=
In der Stunde, und man konnte mit Befriedigung feſtſtellen,
0ſeSſt kei dieſem Höchſttempo der Wagen ganz ruhig auf den
irn lag. Die Innenausſtattung der Wagen iſt abgeſehen von
pnjäßigkeits= und Bequemlichkeitsrückſichten auch vom geſtheti=
Helreſichtspunkt aus ſehr erfreulich.
die Fahrt ging zunächſt von Mainz aus nach
Wies=
byhen und auf dieſer Strecke gab, nach den Begrüßungsworten
vanheichsbahnoberrat Kreck, Reichsbahnoberrat
Wahren=
unächſt eine knappe, überſichtliche Darſtellung der
verſchie=
um Bweige des techniſchen Betriebes der Reichsbahn. In
Wies=
gwurde zunächſt der Hilfszug beſichtigt, der bei Unfällen
ein=
geſſt uund 15 Minuten nach Alarmierung fahrtbereit iſt. Außer
anlngen, die die modernſten techniſchen Hilfsmittel enthalten,
Zug noch Mannſchaftswagen und einen Wagen für die
ſnde n Beamten, die an Ort und Stelle den Tatbeſtand
ſchrift=
b ixieren haben. Weiter ſah man eine der ſogenannten
Klein=
ibofiven, einer benzingetriebenen Maſchine von 60 PS. die zum
Riherken von Güterzügen eingeſetzt wird und mit deren Hilfe
eityeſhebliche Beſchleunigung des Güterverkehrs erreicht wird.
Vhi an dem Neubau der Lokomotiv=Leitung ging es dann zu
derwöwuppen, in welchem die regelmäßige Ueberholung der
Loko=
mruter erfolgt, das Entſchlacken, Durchblaſen uſw. Es war
inter=
eſſtt einmal in den Führerſtand einer Lokomotive zu klettern
undan fachmänniſcher Seite — die Führung erfolgte zum
größ=
tenn ell durch Angehörige der Reichsbahndirektion Mainz — die
Futztinnen der einzelnen Hebel und Schalter erklärt zu
bekom=
metzünſchließend wurde das neue Aufenthaltshaus für das
Loko=
mantprſonal beſichtigt. Es gewährt dem Lokomotivperſonal
zwi=
ſchikiſeinem anſtrengenden und verantwortungsvollen Dienſt die
nöttt EEntſpannung und iſt für dieſen Zweck ſehr zweckmäßig
ein=
geuritck. Außer Schlafräumen, Waſch=, Duſch= und Baderäumen
umde— Wirtſchaftsräumlichkeiten enthält das Gebäude freundliche
und Erfriſchungsräume, in denen auch Gelegenheit
zunf in nahme billiger und ſchmackhafter Mahlzeiten iſt.
Mrbei am Wagenwerk, wo die Pflege und Reinigung der
Per=
ſonteungen nach modernſten Grundſätzen erfolgt, ging es nach
Rües heim. Bei dem kurzen Rundgang durch den Neubau der
Güſtaofertigung konnte man feſtſtellen, daß hier die Forderung
nam,Schönheit der Arbeitsplätze” mit einfachen Mitteln erfüllt
wantt St. Goarshauſen, wo man ebenfalls für ein paar
Mlfitm ausſtieg, warf man einen Blick in das umgebaute
Bahn=
hohſzlkjude, in dem allerdings das alte Gebäude kaum wiederzu=
erkennen iſt. Jetzt iſt alles praktiſch, freundlich, ganz modern, aber
ohne übertriebenen Aufwand.
Einen längeren Aufenthalt gab es dann in
Oberlahn=
ſtein, wo zunächſt nach kurzem Einführungsvortrag die große
Güter=Umladehalle beſichtigt, wurde. Intereſſant war es, bei dieſer
Gelegenheit zu erfahren, daß man die Zahl der Umladebahnhöfe,
die ja für die Verbindung zwiſchen kleineren Orten nie zu umgehen
ſein werden, immer mehr einzuſchränken trachtet und ihre Zahl im
letzten Jahre von 200 auf 79 im ganzen Reich reduziert hat. Auch
dieſe Maßnahme dient der Beſchleunigung des Güterverkehrs. —
Außerdem konnte man, durch erklärende Worte an Hand bildlicher
Darſtellungen vorbereitet, einen Blick in das neue elektriſche
Befehls=
ſtellwerk tun, das im Oktober in Betrieb genommen wurde,
wo=
durch drei mechaniſche Betriebsſtellwerke zuſammengelegt wurden.
Die nächſte Station der Fahrt war Niederlahnſtein.
Hier konnte man einen Bauzug ſehen, wie er zu umfangreicheren
Streckenarbeiten eingeſetzt wird. Die ganze Einrichtung des Zuges,
in welchem die Arbeiter und der Leiter der Arbeiten ſchlafen, eſſen
und wohnen, war einfach und zweckmäßig; auch für Unterhaltung
war durch Radio=Anlage geſorgt. — Es folgte dann für die
Fahrt=
teilnehmer eine Mittagspauſe, in welcher u. a. Präſident Dr.
Goudefroy das Wort ergriff und erklärte, daß die Reichsbahn
ſtändig trachte, durch Uebernahme aller zweckmäßigen Neuerungen
Arbeit zu ſchaffen und Dienſt am Volk zu üben. Beſonderen Wert
legte der Präſident darauf, die Leiſtung derjenigen hervorzuheben,
die mit ihren Kenntniſſen und Ideen der Erfüllung dieſer Aufgabe
dienen.
Nach einer ſchönen Fahrt über Koblenz, entlang am Rhein,
der bei der wechſelnden Beleuchtung des unbeſtändigen Wetters
oft einen überraſchend ſchönen und eigenartigen Anblick bot,
langte man im Laufe des Nachmittags in Bingerbrück an.
Die Kaffeepauſe, die hier eingelegt wurde, brachte man in den
eben fertiggeſtellten Warteräumen des Bahnhofsgebäudes zu, die
ganz beſonders geſchmackvoll und behaglich eingerichtet ſind. Von
dort ging es bei ſchon angebrochener Dunkelheit nach Mainz. und
wenn bis jetzt die kurvenreiche Strecke noch nicht ein volles
Her=
ausholen der Höchſtgeſchwindigkeit geſtattet hatte, ſo legte ſich der
Eiltriebwagen jetzt auf der geraden Strecke Bingerbrück-Mainz
erſt einmal richtig „ins Zeug”. Außer dem leiſen Klirren der
Scheiben. dem Singen des Motors und dem raſchen Vorüberfliegen
der Lichter merkte man auf den behaglichen Sitzen, die auch in dem
Wagen dritter Klaſſe gepolſtert ſind, nichts davon, daß man mit
100—110 Stundenkilometern dahinſauſte. Kaum eine kleine
Er=
ſchütterung, ein leiſes Schwanken beim Paſſieren einer Weiche, —
ſonſt nichts. Dieſes Stück der Fahrt gehörte für die Teilnehmer
gewiß mit zu den ſtarken Eindrücken dieſes Tages, der an
inter=
eſſanten Aufſchlüſſen und Einblicken ſo reich war und bei welchem
die ſachkundigen Führer es verſtanden haben, auch „
Uneingeweih=
ten” einen Begriff von dem ungeheuer komplizierten techniſchen
— 2—
Apparat des Reichsbahnbetriebes zu geben.
Aus Heſſen.
GGriesheim, 11. Dez. Arbeitsvergebung. Die im
Zunder Riedentwäſſerung und Feldbereinigung ausgeſchriebenen
ſupanldsarbeiten in der Gemarkung Griesheim wie
Verſchlei=
futndes Landgrabens von der Gemarkungsgrenze bis zur
Wolfs=
elfl WChauſſee Rodungsarbeiten im Mönchbruch, Geinsbruch
mhäupitänswieſen ſowie anderer Verſchleifungsarbeiten
wur=
uſ urch das Kulturbauamt vergeben. Der Voranſchlagspreis
hr 440 000 RM., während ſich die Angebote der verſchiedenen
anchmer zwiſchen 32 000 und 117 000 RM. bewegten. Die
läge wurden in verſchiedenen Loſen an die Firmen Ludwig
Uher Söhne in Trebur. Joh. Henrich 1. in Klein=Zimmern,
1. Hinkel in Heppenheim und Joſ. Schneider in Semd er=
5 MMit den Arbeiten wurde geſtern begonnen. 55
Wohl=
ſtempfänger der hieſigen Gemeinde ſind dadurch in Arbeit
geſimen.
r. Eberſtadt, 11. Dez. Die Hitler=Jugend hatte für
em Abend in der Turnhalle eingeladen und wartete den zahl=
Beſuchern mit einem inhaltsreichen Programm auf. Nach
mEinmarſch der Fahnen wechſelten Lieder Gedichte Sprech=
Militär=, Parademärſche, Fanfarenmarſch mit Keſſelpauken
dimliches mehr miteinander ab und fanden ſtarken Beifall.
Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Abteilungs=
3des Bannes 115. Fritz Kratz, über das Thema: „Das
der jungen Nation”.
Waſchenbach, 11. Dez. Schulungsabend der N.S.
Schulungsobmann Pg. Becker=Darmſtadt behandelte in
ſern Ausführungen die heute die Oeffentlichkeit am meiſten
lſſt erenden Fragen. Der Vortrag beſprach in der Hauptſache
eknte ungspolitiſche, wirtſchaftliche und ſoziale Fragen und im
Befide ren auch das Winterhilfswerk.
. Ober=Ramſtadt, 10. Dezember. Holzhauerei Die
Holz=
halug beiten im hieſigen Gemeindewald ſchreiten rüſtig
vor=
wänt, ſo daß jetzt ſchon eine größere Menge Nutz= und
Brenn=
hallzfgearbeitet iſt. — Die als Notſtandsarbeit ausgeführte
9Rllung von Entwäſſerungsgräben in den Georgenhäuſerbruch=
Wſin iſt jetzt beendet. Während ſieben Wochen fanden
durch=
ſchlin loch zwölf Arbeiter dabei Beſchäftigung.
Roßdorf 11 Dez. Vortrag. Landwirtſchafts=Aſſeſſor
Seipel aus Darmſtadt hält am nächſten Donnerstag abend im
Gaſthaus. Zur Germania” einen Vortrag über das Thema: „
Sor=
tenwahl und Düngung”, — Kohlengutſcheine. Die
Aus=
gabe der Kohlengutſcheine des Winterhilfswerk an die
Hilfs=
bedürftigen erfolgt am nächſten Donnerstag, nachmittags von 4
bis 5 Uhr, auf dem Rathaus.
Cg. Reinheim, 10. Dezember. Provinzialſtraße
Rein=
heim—Groß=Bieberau. Die Haltbarkeitsprüfungsſtrecke
für Kraftwagen — Straße Reinheim—Groß=Bieberau — iſt in
unermüdlicher Arbeit der angeſetzten Kolonnen ſoweit
vorgeſchrit=
ten, daß in wenigen Tagen bis herein in die beiden genannten
Ortſchaften beigepflaſtert iſt. Damit häben die Süddeutſche
Eiſen=
bahn=Geſ. mit Verlegung der Bahnſtrecke, die Unternehmer im
Verein mit den Arbeitern beim Herrichten des verbreiterten
Straßenunterbaues, die endloſen Fuhrkolonnen mit Sand und
Steinen, nicht zuletzt die Pflaſterer und — beinahe vergeſſen —
die Straßenbauingenieure ein gigantiſch anmutendes Werk in der
kurzen Zeit von acht Monaten vollbracht, das ihnen alle Benutzer
der Straße, vom Landwirt bis zum Fahrer der Luxuslimouſine,
zu danken wiſſen.
Et. Reichelsheim, 11. Dez. Sonntag abend wurde die neue
Kyffhäuſerflagge des Militär= und Veteranenvereins durch Herrn
Major a. D. von Plöhwe geweiht. Er ſchilderte die
Bedeu=
tung dieſes Tages, und an den Geſichtern der Zuhörer ſah man,
daß die Zeit wo die Deutſchen kein Vaterland mehr kannten,
endlich vorbei iſt. Dies iſt aber keine Kriegserklärung an unſere
Feinde, ſondern, genau wie jeder Ausländer ſein Vaterland liebt,
ſo haben auch wir das Recht, auf unſerer Scholle, auf der wir
er=
wachſen ſind, ſtolz zu ſein. Sehr intereſſant waren auch die
Er=
zählungen des Herrn Plöhwe aus dem Leben unſeres
heimgegan=
gegen Generalfeldmarſchalls von Hindenburg. Die Kapelle Bertſch
aus Reichelsheim gab der Feier durch ihre ſchneidigen
Militär=
märſche ein würdiges Gepräge. Aber viel Heiterkeit löſte die
Vorſtellung des treuen Huſaren durch Herrn Dr. Reinshagen aus.
Dieſer treue Huſar, Herr Adam Dingeldein, feierte nämlich am
gleichen Tage ſeinen 62 Geburtstag. Der Männergeſangverein
und der evangeliſche Kirchenchor ſangen ſchöne Lieder, den Vogel
ſchoß die Soloſängerin Frl. Milly Reinshagen mit ihrer
Beglei=
terin am Klavier, Frau Göttmann, ab.
Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittelung
und Arbeitsloſenverſicherung hat durch Verordnung vom 1.
Novem=
ber 1934 beſtimmt, daß bei der Prüfung, ob ein Bauer einen
Landhelfer zugewieſen erhalten kann, ein im Vorjahre
beſchäftig=
ter Landhhelfer je Betrieb außer Acht gelaſſen werden kann.
Dadurch wird den Bauern, denen im Laufe des Sommers die
Landhilfe wegen nicht vorhandener Zuſätzlichkeit abgelehnt worden
iſt, neuerdings in den meiſten Fällen die Einſtellung eines
Land=
helfers möglich gemacht.
Die benötigten Landhelfer ſind umgehend beim Arbeitsamt
bzw. der Nebenſtelle des Arbeitsamtes zur Einſtellung
anzufor=
dern. Anforderungen, die erſt im nächſten Frühjahr erfolgen,
kön=
nen vorausſichtlich nicht voll befriedigt werden.
Nähere Auskunft gibt die Bürgermeiſterei und der
landwirt=
ſchaftliche Ortsfachberater.
Le Groß=Umſtadt. 10. Dez. Die hieſige Evg.
Männer=
vereinigung hielt im Gemeindeſtift ihren 2. Vortragsabend
für dieſen Winter ab, der erfreulicherweiſe ſehr ſtark beſucht war.
Herr Pfarrer Hartmann ſprach über das Thema: „Eine
deut=
ſche Nationalkirche”. In Verhinderung des leider erkrankten
Vorſitzenden Herrn Bernbeck ſprach deſſen Stellvertreter Herr
Joſt dem Redner den herzlichen Dank der Verſammlung aus.
r. Dieburg, 11. Dez. Winterhilfskonzert des
Ge=
ſangvereins „Sängerluſt”. Neben den Sängern unter
Leitung von Kreischormeiſter Simmermacher hatte ſich die
Muſikkapelle der Schutzmannſchaft Mainz unter Kapellmeiſter
Wohlfarth, eines geborenen Dieburgers, am Sonntag abend
im „Mainzer Hof” zu einem Vokal= und Inſtrumentalkonzert
ein=
gefunden. Nach dem Vortrag von zwei Chören trat die Kapelle
mit ſechs Muſikſtücken hervor, die einen ſtarken Beifall
hervor=
riefen, der den Kapellmeiſter zwang, zwei gute Zugaben
einzu=
legen. Im zweiten Teil waren es vier Chöre die dem Verein
zur Ehre gereichten. Den Schluß des Konzerts beſtritt die
Main=
zer Kapelle. Der Präſident des Vereins dankte allen
Mitwirken=
den mit herzlichen Worten, mußte aber den leider nicht
erwar=
teten ſchwachen Beſuch bemängeln.
Cd. Michelſtadt. 10. Dez. Am Samstag hielt die NS.=
Kriegs=
opferverſorgung in Schmerkers Garten anläßlich der kürzlich in
Frankfurt geweihten Fahne einen Familien= und
Kameradſchafts=
abend ab. Nach dem Einmarſch der Fahnen der NSKOV., SA. Reſ.
Sturm 32 R. 221, NS. Frontkämpferbund (Stahlhelm) und
Kyff=
häuſer, begrüßte Ortsgruppenobmann Deuſſing die
Kameraden=
frauen. Gäſte und Kameraden. In äußerſt würdiger Form nahm
er die Totenehrung vor; bei geſenkten Fahnen und dumpfem
Trommelwirbel wurde ein Brief verleſen, in dem eine
Feldkom=
pagnie den Heldentod mitteilt. Dieſe Worte waren mehr als eine
amtliche Mitteilung und zeigten, welchen großen Verluſt die
Kameraden erlitten hatten. Nach dem Ausmarſch der Fahnen
ſprach ſtellvertretender Ortsgruppenobmann Stiepel über die
Be=
deutung der Fahnen und die in dem Kriegsopfer=Abzeichen
ver=
einigten Symbole. Die alten Farben ſind in dem neuen Banner
wieder auferſtanden. Rot iſt die Farbe des Blutes und die Liebe
zur Nation; der weiße Kreis zeigt das reine Wollen, alles fürs
Volk nichts für uns. Das ſchwarze Hakenkreuz hat als altes
ger=
maniſches Heilzeichen doppelten Sinn in der Fahne und dem
Ab=
zeichen. Das breite Sachſenſchwert iſt die ſcharfe Wehr, das Kreuz
aus Eiſen ſchmückt des Kämpfers Bruſt, während der Eichenkranz
Symbol des Sieges iſt über alle undeutſchen Mächte. — Im
zwei=
ten Teil des Abends folgten Gedichte, Geſänge und Lönslieder von
den Kameraden Hegny und Frey meiſterhaft vorgetragen und von
Frl. Lörzer am Klavier ſtimmungsvoll begleitet. Wahre
Lach=
ſtürme entfeſſelten die Kameraden Ulrich und Schaub mit ihren
humorvollen Darſtellungskünſten und Couplets. Auguſt
Enſin=
ger jr. füllte mit flott geſpielten Märſchen die Pauſen aus. Am
Schluß ſprach der Ortsgruppenobmann davon, daß die
Frontſolda=
ten eine eigene Sprache führen, die aber ihre Wirkung auf die
ehemaligen Gegner aus den feindlichen Schützengräben nicht
ver=
fehle. Mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer ſchloß der Abend.
Be. Klein=Gerau, 11. Dez. Seinen 90. Geburtstag konnte Herr
Reibſtein aus Klein=Gerau feiern. Er erfreut ſich allgemeiner
Be=
liebtheit in der Gemeinde und noch geiſtiger und körperlicher
Friſchheit.
Bf. Brensbach i. Odw., 11. Dez. Am Sonntag wurden in Fr.=
Crumbach die Trupp= und Scharführer vom Sturm 5 (Bergſtraße
Nord) der SAR. 2 durch Major von Cleve feierlich verpflichtet.
Nach einer kurzen Anſprache, in der er Zweck und Weſen der SA.=
Reſ. 2 darlegte, nahm er von jedem einzelnen durch Handſchlag
das Treuegelöbnis auf unſeren Führer ab. Nach weiterer
An=
ſprache und Beſprechung weiterer Mitteilungen wurde nach
Abſin=
gen der erſten Strophe des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes
die Verſammlung geſchloſſen.
— Von Eberbach wird uns geſchrieben: Die Muſikfreunde
Eberbachs erlebten einen Kunſtgenuß, der unvergeſſen bleiben
wird. Es war für uns ein Ereignis, das aber auch in Darm=
ſtädter Kreiſen intereſſieren dürfte, weil es dargeboten war von
Darmſtädter Künſtlern, und zwar von einer Quartett=Vereini=
gung der Herren Geo Reiz (erſte Geige), Schulze (zweite
Geige), Löſche (Bratſche), Schacker (Cello) und Pauli
(Klarinette) Das Programm des veranſtalteten
Kammermuſik=
abends brachte 1. Lerchenquartett von Haydn, 2.
Klarinetten=
quintett von Mozart, 3. Quartett Opus Poſthume (Der Tod und
das Mädchen) von Schubert. Die vollendete Beherrſchung
inſtru=
mentaler Technik die fein abgeſtimmte Dynamik des Vortrags
und nicht zuletzt das harmoniſche, muſikaliſch tief empfundene
Zu=
ſammenſpiel der Künſtler erhob das Konzert auf die Höhe einer
Kunſtleiſtung, die ergreift und nachklingt als ein Erleben
un=
vergeßlicher Schönheit. Die Zuhörer, die den Saal bis auf den
letzten Stuhl füllten, ſpendeten, hingeriſſen von dieſer
Kammer=
muſikpracht, rauſchenden Beifall.
H4265
Miotie Sillterfahletelg ii Thet
Durch Winter-Sonderpreiſe macht Opel es Ihnen leicht.
ſchon jetzt im Winter den eigenen Wagen zu fahren, denn die
beträchtlichen Preis-Dorteile decken die normalen Winter-
Betriebskoſten des eigenen Opel-Wagens für Monate durch
die beim Kauf erzielten Erſparniſſe.
Gleichzeitig ermoglicht das Opel-Winterprogramm, die
Phunderttauſende den Winter über in Arbeit zu halten.
Im WDinter iſt der eigene Wagen ebenſo nützlich
wie im Sommer. Er ſchützt gegen Kälte, Näſſe und
Sturm und erſchlieſit uns wahre Winter-Schönheiten,
OPAL der Zuverläſſige
Die Winter-Sonderpreiſe
Das Sonder=Programm gilt nur für Wagen, die vom Opel-
Händler bis zum 13. Februar 1935 zur Ablieferung gelangt
ſind. Am 14. Februar 1935 werden die Preiſe wieder erhöht.
Alle drei Tupen werden auch im nächſten Jahr weitergebaut.
Opel 1,2Ctr. Modelle m. 4 Zyl. Vier-Takt-Motor:
Cimouſine, 2-türig .. . ſtatt RIN 1880.- RM 1750.-
Cabc.-Cim., 2-türig .. ſtatt RM 1990.- RM 1860.-
Spez.-Cim., 2-türig .. ſtatt RMN 2200., RM 2070.-
Opell,3 Ctr. 4 Zyl. m. Opel=Synchron-Federung:
Es war beabſichtigt, die Preiſe dieſer Tupe wie folgt zu echöhen:
Limouſine, 2-türig von RM 2650.- auf RM 2850.-
Cabr.-Cim., 2-türig von RM 2750.- auf RM 2950.-
Cimouſine, 4-türig von RM 2950.- auf RM 3150.-
Cabriolet, 4-ſitzig von RM 3250.- auf RM 3300.
Don dieſer Preisechähung wurde im Zuge des WDinter-Progcamms ab.
geſehen, und es bleibt bis zum 14. Febeuac 1935 bei den alten Preiſen.
Opel 6 Zgl. 2 Ctr. m. Opel=Synchron-Federung:
Cimnouſine, 4-türig ... ſtatt RM 3600.- RM 3400.-
Cabriolet, 4-ſihzig .... ſtatt RIN 4000.- RM 3800.-
Preiſe ab Werk• Adam Opel 9. 6. Rüſſelsheim an
In dieſem Jahre kann das deutſche Jugendherbergswerk ſein 25jähriges Beſtehen feiern. Denn die
erſte deutſche Jugendherberge — die in Altena in Weſtfalen, die hier gezeigt wird — wurde im
Jahre 1909 eingerichtet.
Die hier gezeigte Geſtalt der Luzia und ihr Ge
perungen des Lichts, deſſen Wiederkehr einſt
ram Grabe des Freikorpsführers von Lühow Verhafkung des,„Hirkenkötern
Reich und Ausland. /Ei
A. S. Die Bewohner der Hochebene des Ayrſchiedenen
Zwei Kinder vor dem Tode
des Verbrennens gerekkef.
Marburg. Ein aufregender Vorfall
ereig=
nete ſich in Lohra. Schauſteller hatten dort ihren
Wohnwagen mit zwei kleinen Kindern ſtehen
ge=
laſſen und waren in die in der Nähe befindliche
Wirtſchaft gegangen. Nach geraumer Zeit
be=
merkte die Wirtin plötzlich, daß Flammen aus
dem Wagen ſchlugen. Durch ihr Schreien wurde
der SA.=Mann Ludwig Sohn aus Lohra auf den
brennenden Wagen aufmerkſam. Ohne zu zögern
ſprang er in den Wagen und holte die zwei
kleinen, ſchwerbedrohten Kinder heraus.
Unver=
ſehrt konnten ſie den Eltern übergeben werden.
Die mutige Tat des SA.=Mannes verdient hohe
Anerkennung.
Brandſtiftung eines Schwermütigen.
Selbſtmordverſuch nach der Tat.
Frankfurt a. M. In der vorvergangenen
Nacht verſuchte ein älterer Mann, der ſeit
längerer Zeit ſchwermütig war ſeine in der
Lützowſtraße befindliche Wohnung in Brand zu
ſtecken. Er goß Petroleum in den Kleiderſchrank
und legte dann Feuer an. Als die
Wohnungs=
gegenſtände Feuer gefangen hatten, erhängte er
ſich. Das Feuer wurde ſofort bemerkt, und ein
in die Wohnung eindringender Polizeibeamter
konnte den Mann noch rechtzeitig abſchneiden. Die
Wohnung brannte vollſtändig aus.
Auf die glühende Herdplatte gefallen.
Dillenburg. In dem Kreisort
Herborn=
der Küche ſtürzte das Mädchen über einen auf
dem Boden ſtehenden Kübel, wobei ihr das
kleine Kind aus dem Arm glitt und auf die
glühende Herdplatte fiel. Mit furchtbaren
Ver=
brennungen wurde das Kind in das Krankenhaus
verbracht.
Vom Zuge erfaßt und getötet.
Koblenz. Nachdem erſt vor einigen Tagen
im Bahnhof Koblenz=Lützel ein Schaffner von
einem Güterzuge überfahren und getötet worden
war, ereignete ſich jetzt wieder ein ähnlicher
Un=
fall, bei dem ein Eiſenbahnſchaffner ſein Leben
laſſen mußte. Der Schaffner war in einer Kurve,
in der Nähe des Hauptbahnhofs, mit dem
Be=
gehen der Schienen und notwendigen Arbeiten
beſchäftigt, als ein Perſonenzug nahte. Der
Be=
amte wurde von dieſem erfaßt und überfahren.
Der Körper des Verunglückten wurde vollkommen
zerſtückelt.
Vierjähriges Kind durch Starkſtrom getötet.
Fritzlar. Ein bedauerlicher Unfall
ereig=
nete ſich in Fritzlar. Das vierjährige Töchterchen
des Arbeiters Adolf Hoja hatte einen
herunter=
gefallenen Draht der Starkſtromleitung angefaßt.
Das Kind erhielt einen elektriſchen Schlag und
war auf der Stelle tot.
Ein Elfjähriger erhängt ſich.
Hamburg. In Kaltenkirchen (Kreis
Sege=
berg) wurde ein elfjähriger Knabe vermißt. Als
man nach ihm ſuchte, fand man ihn ſchließlich in
einer Gartenlaube erhängt auf. Was den Jungen
in den Tod getrieben hat, konnte nicht ermittelt
werden.
Mädchenhändlerbande in Polen
Mäcdich emacl.
Warſchau. Der Warſchauer Polizei iſt es
gelungen, eine gut organiſierte, große Bande von
Mädchenhändlern aufzulöſen und die Haupttäter
zu verhaften. An der Spitze der Bande ſtand ein
gewiſſer Sternberg, zuſammen mit einer Frau
Fiſcher. Die weitverzweigte Bande hatte Helfer
und Zutreiber in allen größeren polniſchen
Städ=
ten. Die von der Bande angeworbenen Mädchen
wurden nach ſüdamerikaniſchen Hafenſtädten
ver=
ſchleppt. Die Leiter der Mädchenhändlerbande
konnten unmittelbar vor Abgang eines neuen
Transports ihrer lebenden Ware verhaftet
wer=
den. Ebenſo gelang es, eine größere Zahl von
Vermittlern und Helfern hinter Schloß und
Rie=
gel zu bringen.
ſeelbach hatte ein 14jähriges Mädchen das zwei= Anläßlich des 100. Todestages des Generalmajors von Lützow, des berühmten Freikorpsführers
jährige Schweſterchen auf dem Arm gehalten, In der Freiheitskriege, wurde an ſeinem Grabe auf dem Berliner Alten Garniſonfriedhof eine
Ge=
denkfeier veranſtaltet. Neben den Nachkommen des Generals (im Hintergrund, in Zivil) ſtanden
Abordnungen des alten Heeres, der Freikorps, des Reichsheeres und nationalſozialiſtiſcher
For=
mationen. Rechts und links neben dem Grabe hielten Poſten in der Uniform von Lützows wilder
verwegener Jagd die Ehrenwache.
Don den deutſchen Tanzfeſtſpielen 1934,
das in traditioneller Weiſe von der Deutſch=ſchw ediſchen Studiengeſellſchaft veranſtaltet wum cs hatten
folge von weißgekleideten Mädchen ſind Veraᛋ zer Familienn
mit der Winterſonnenwende gefeiert wurde. fhände erg
uiſt u
in Südfrankreich atmen erleichtert auf: der „2,f1 tund Mu
tentöter”, der ſeit Monaten die Bewohner / auf den Näge
Schrecken hielt und der mindeſtens fünf MaY uwendigkeit
auf dem Gewiſſen hat, iſt verhaftet worden. Ely finrüher oft gen
darmen, die nach dem letzten, an einem Chauftf” tuürkiſchen Voy
der Gegend begangenen Mord Tag und Nacht 17 duch eine belie
felſenreiche Gegend abſuchten, begegneten p.ih EWie kann n
lich einem in weitem Umkreis als Faulenzer 7 4— „Man r
Dieb bekannten Italiener namens Guiſei zBrücke dreht
Saſia, der am Rande des Dorfes Nouragons / 90 Wem’s
abe=
einer verwahrloſten Hütte hauſte. Er trug / 1uas war die
Gewehr bei ſich und gab den Gendarmen verd i9 inen Verbre
tige Antworten. Sie durchſuchten ihn und ſie zoem Kennz
den eine Uhr, die einem ſeiner Opfer, einem Lr/ chaß er
ten, gehörte; ferner ein blutiges Taſchentuch 1 s heißen Muſ
der Mörder dem Chauffeur weggenommen har, ſich ſo geh.
In ſeinen Taſchen lagen bunt durcheinanu= nund Zeugen
Revolver= und Gewehrkugeln; nach eingehenir= hiſches Akten
Unterſuchung brachten die Gendarmen einen ges Aaus: Muſta
denen Revolver zum Vorſchein. Kein Zweiſel 1.// 1cer Zeuge
ſtand mehr, daß man es mit dem „Hirtenüteut / 4kapha 18999
zu tun hatte. Er wurde in die Gendarmerie deu 40arauf ent
Arc gebracht und einem erſten Verhör unenogenn 110 daß
Zwei Morde gab er ſofort zu, und nach einenn
weiteren Verhör geſtand er noch einmal weu
Morde ein. Am fünften Mord will er jed0c 1uf
beteiligt geweſen ſein.
S0
Der Mörder hatte während des ganzen 90.
hörs ein geradezu aufreizendes Verhalten. Er N.400 nun feſtſte
zählte mit Wolluſt, wie ſeine Opfer vor Schmw) 1M Frau beſa
zen fürchterlich geſchrien hätten, daß es in 19. 4Mſ von Mel
einſamen Gegenden laut widerhallte. Noch wägl PW alle Abdu
rend des Todeskampfes ſeiner Opfer plünderte9! /0nd nun ſol
ſie aus; bei dieſem fand er 20, bei einem andiod khüſtent weni
35 Franken, bei einem dritten, einem ſechzighützt 4W Guoßen Nat
rigen Bauern, nur 2 Franken und ein Stück Bricl Adummen und
Noch am letzten Sonntag, als die Gendarmau hal Atatu
ſchon eifrig nach dem unbekannten Mörder falge 4i0d, der Fomil
dete, ſpielte er im Dorfwirtshaus mit Dorſtt
deut
wohnern Karten und vergnügte ſich beim Keatt 90e Menge tü
ſpiel. Die Gendarmen begrüßte er immer freupt Mlmen ausgeſu
lichſt und ließ ſich nie etwas anmerken. Scid Budeeichneten
bietet das typiſche Bild eines Degenerierten: 29 Hd ſeiner Hel
er verhaftet wurde, erklärte er lächelnd, er ho0t BMöort, falls
gewiß die Guillotine verdient. Als Grund, waruch 97 Mc ihrem
er die Mordtaten begangen hat, gab er folgg
des an: Vor einiger Zeit wurde er wegen eini=
Kartoffeldiebſtahls zu einer Geldſtrafe verurteh
und mußte monatlich 100 Franken zahlen. 40
nun nicht ins Gefängnis zu wandern, wollte
der nie ernſthaft arbeitete, unter allen Umſtih
den das Geld aufbringen. Er fand nichts B
ſeres, als arme Bauern und Hirten zu ermordag
um ſie zu berauben und das nötige. Geld zuſche
menzubringen. Als die Gendarmen ihn in
einſamen Waldgegend mit dem Gewehr in
Hand antrafen, war er dabei, einem neuen On
aufzulauern. Saſia hat wahrſcheinlich auch n.
ein weiteres Todesopfer auf dem Gewiſſen.
vor einiger Zeit eines der wahrſcheinlichen Ond
Saſias gefunden wurde, verhaftete man ein9
Mann, der auch nach eingehendem Polizeiverly
eingeſtand, den Mord begangen zu haben. Web
rend der Inhaftierung wurde dieſer Mann walud
ſinnig und ſtarb. Die Einwohner ſind überzen.
daß dieſer Unglückliche unſchuldig war, und 1
Saſia den Mord begangen hat.
die jetzt in der Berliner Volksbühne am Horſt=Weſſel=Platz begonnen haben: Eine Szene aus
dem Traumſpiel „Erinnerung”, einer Schöpfung der Meiſter=Schülerin Mary Wigmans, der
Hannoveraner Ballettmeiſterin Yvonne Georgi.
Großfeuer im Skaake Michigan.
Vermutlich 20 Tote.
Lanſing (Michigan). Aus unbekannter
Urſache brach in der Nacht zum 11. Dezember in
einem hieſigen Hotel ein Brand aus. Das Feuer
griff mit raſender Schnelligkeit um ſich und
äſcherte das ganze Gebäude, das mitten im
Ge=
ſchäftsviertel liegt, ein. Die Zahl der Todesopfer
wird auf mindeſtens ſechs geſchätzt. Einige von
ihnen konnten nicht identifiziert werden. Etwa
30 Perſonen wurden mit mehr oder weniger
ſchweren Brandwunden in das Krankenhaus
ein=
geliefert. Die Zahl der leichter Verletzten iſt
ſehr groß. Während des Brandes ſpielten ſich
wahre Panikſzenen ab. Trotz der herrſchenden
großen Kälte ſprangen einige Inſaſſen des
Ho=
tels, aus den Fenſtern in den vorbeifließenden
Grand River. Sie konnten nicht geborgen
wer=
den und ertranken.
Lanſing (Michigan). Die Zahl der
Todes=
opfer des Hotelbrandes hat ſich auf 11 erhöht. Da
noch mehrere Perſonen vermißt werden, wird die
Suche unter den rauchenden Trümmern
fortge=
ſetzt. Man befürchtet, daß insgeſamt mindeſtens
20 Perſonen den Tod in den Flammen
gefun=
den haben. Unter den Toten und Vermißten
be=
finden ſich auch einige Abgeordnete des
Staats=
parlaments von Michigan.
Scharfer Kampf der amerikaniſchens
Regierung gegen das Verbrechertan
Waſhington. Der Kampf, den die r
rikaniſche Regierung mit der Ausrottung
führenden Gangſter gegen das Verbrechet!
eingeleitet hat, ſoll jetzt zü einer umfaſſeden.
wegung ausgebaut werden. Am Montag beg0”
hier eine mehrtägige Beratung von 60 Schne.
ſtändigen aus allen Teilen des Landes, un
Richtlinien für die Bekämpfung der Verbrect
feſtzulegen. Präſident Rooſevelt eröffnete die Lis
Sitzung mit einer Anſprache, in der er die D0sb
luſte, die alljährlich durch Verbrecher in den 990l
einigten Staaten verurſacht werden, auf 12 900
liarden Dollar ſchätzte. Allein durch betrüge.
Spielverluſte gehen 800 Millionen Oollak N.
lich verloren. Vierzig reiche Familien in Chicht
mußten ich durch beſondere Schutzwacken, e9.
die Entführung von Foniliennitaliedern, ſoesk.
Andere hätten ihre Kinder in letzter Zeit No.
Europa geſchickt, um ſie vor überfällen zu ſchlches
Mittwoch, 12. Dezember 1930
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 342
Vom Luzia Feſt in Berlin.
25 Jahre deutſche Jugendherbergen.
[ ← ][ ][ → ]ſtttwoch, 12. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 9
Tttt
Ihr Familienname gerade beſonders nach
tenr Geſchmack iſt, das weiß ich nicht. Aber
w, iſt ſicher: Sie haben ſich noch nie ernſthaft
Sopf über Ihren Namen zu zerbrechen
ſucen. Und da können Sie wirklich von Glück
bn. Denn nicht alle Menſchen auf dieſer Welt
uun dieſer Beziehung ſo ſorglos wie Sie.
tend Sie zum Beiſpiel dem Jahresende
u ggetroſt entgegenſehen können, raufen ſich
ſuten in der Türkei Millionen von
Familien=
gir: die Haare und denken mit Schrecken
da=
bwaß ſie bis zum Ende dieſes Jahres ſich
garinen — Familiennamen zulegen müſſen!
ßſm leiſteten ſich nur die alten türkiſchen
AſlsFamilien dieſen unerhörten Luxus, ſelbſt
2 räſident Muſtapha Kemal begnügte ſich
ſie nem einfachen Rufnamen. Und jetzt ſoll
Ainxann im Volke einen Familiennamen
be=
hinen, — da hilft nichts, der Ghazi hat’s be=
9144!
ßlhatten ſich da nämlich durch das Fehlen
Hamiliennamen eine ſolche Menge
Miß=
ſce ergeben, daß man es Kemal Paſcha nicht
ver ken kann, wenn er im Rahmen ſeiner
ſz gigen Reformen dieſen Sommer
verord=
waß ab 1. Januar 1935 jeder Türke einen
ſtifiennamen zu führen habe. Dieſer
Zeit=
ut rückt nun in bedenkliche Nähe, und den
ehgedenen Achmeds, Abduls, Mehmeds, Alis
MMuſtaphas brennt die Angelegenheit jetzt
udan Nägeln. Sie ſehen zwar ſelbſt die
Not=
wigkeit dieſer Maßnahmen ein und haben
cie: oft genug über den geringen Vorrat an
ſiſchen Vornamen ihre Witze gemacht. Heißt
eine beliebte Scherzfrage in Konſtantinopel:
Ae kann man die Galatabrücke umdrehen?"
Man ruft „Muſtapha!” und die ganze
zuk. dreht ſich.”
ſem’s aber gar nicht ſcherzhaft zu Mute war,
Awar die türkiſche Polizei. Machen Sie mal
in?Verbrecher ausfindig, von dem Sie außer
i ennzeichen „ſchwarze Haare” nur wiſſen,
gar Muſtapha heißt! Millionen Türken
eer Muſtapha! — Bei Gericht hat man
fün geholfen, daß man Kläger, Angeklagte
1Zeugen mit Nummern verſah. So ein
tür=
s. Aktenſtück ſah dann etwa folgendermaßen
4 Muſtapha 27 323 klagt gegen Ali 9427;
Zruge Mehmed 426 gab an, daß Zeuge
Mu=
wa 18 999 den Kläger Muſtapha 27 323 uſw.
hruf entſchied der Richter Abdul 602
ſchließ=
dß ..."
uo die Wilajet=Beamten, die den Türken
hVTelweiberei austreiben ſollten, hatten bis
wegen der fehlenden Familiennamen ihre
Mot. Kam da ein Eheaſpirant: Mehmed,
ſuls Sohn, geboren zu Iſtambul. Wie ſoll
nun feſtſtellen, ob dieſer Mann nicht ſchon
Frrau beſaß? Die Regiſter wimmelten ja
Hio von Mehmeds aus Iſtambul, deren Väter
alle Abdul hießen!
Ind nun ſoll das alſo anders werden. Der
ſäteent wenigſtens hat ſchon vor kurzem in
A5uoßen Nationalverſammlung einen Namen
emmen und wird ab 1. Januar 35 Muſtapha
u. Ataturk Paſcha heißen, wobei
Ata=
u ner Familienname, ſoviel wie „Vater der
ſte-” bedeutet. — Es gibt auch ſchon eine
ſe Menge türkiſcher Familien, die ſich einen
ſei- ausgeſucht haben: entweder nach einem
erichneten Mann ihrer Ahnenreihe, dem
ſtiner Heldentaten, oder nach ihrem
Ge=
amt, falls es nicht gerade Iſtambul war;
mach ihrem Beruf, ſo wie es in Deutſchland
Schneiders, Müller und Fiſchers gibt; oder nach
irgendwelchen körperlichen Vorzügen, wie Größe,
Schönheit und Stärke. Einige nannten ſich auch
ganz einfach Hadſchi, was nichts weiter heißt,
als daß ſie einmal nach Mekka gepilgert ſind. —
Daneben gibt es aber noch eine ganze Menge
braver Türken, deren Phantaſi= abſolut nicht
dazu ausreicht, einen paſſenden Namen zu
er=
finden. Doch auch an dieſe Armen hat der
Ghazi gedacht: er hat eine beſondere
Kommiſ=
ſion damit beauftragt, eine Liſte von Namen
zuſammenzuſtellen, die Bedürftigen koſtenlos zur
Verfügung ſteht. Und von dieſer Einrichtung
wird ſicher reger Gebrauch gemacht, denn über
allen ſchwebt die Drohung einer Verordnung
des Staatsoberhauptes: Denjenigen, die bis
zum 1. Januar 1935 ſich nicht ſelbſt einen Namen
ausgedacht haben, wird von Amts wegen ein
Spottname angehängt!
Nun verſetzen Sie ſich einmal in die Lage ſo
eines armen phantaſieloſen Türken und freuen
ſich Ihres guten alten Familiennamens!
Till.
Eine unhelllliife Karofäger.
Auch in unſerer Zeit, die man zu Unrecht
arm, nüchtern, mechaniſiert ſchilt, kann es
Er=
lebniſſe geben, die an Abenteuerlichkeit nichts
zu wünſchen übrig laſſen, und zwar mitten in
der Ziviliſation.
Ein Pariſer Antiquitätenhändler ſaß abends
in beſchaulicher Ruhe vor ſeinem Laden, als er
plötzlich die zwei Scheinwerfer eines
Auto=
mobils wie unheimlich feurige Augen gerade
auf ſich zukommen ſah. Er konnte ſeine Perſon
gerade noch in Sicherheit bringen, dagegen
konnte er nicht verhindern, daß im nächſten
Augenblick ſein Schaufenſter mit Krach
zer=
ſplitterte und das Vorderteil eines Autos
zwi=
ſchen ſeinen Kunſtgegenſtänden verſchwand. Aus
dem Trümmerhaufen von Glas und Kunſt
er=
ſchien blutend ein Mann, der nicht weniger
erſchrocken war, als der Kunſthändler ſelbſt.
Es ſtellte ſich Folgendes heraus: Der
un=
glückliche Automobiliſt war Herr Bienvenu, der
in jenem kritiſchen Augenblick freilich trotz
ſei=
nes Namens ſo unwillkommen wie möglich war.
Er hatte an jenem Tage Beſuch von ſeinem
Freund Porteron aus der Provinz gehabt. Beide
Herren waren in Porterons Auto nach dem
Abendeſſen von Kabarett zu Kabarett gefahren,
bis Bienvenu, der ſelbſt Kabarett=Sänger war
und das Milieu zum Ueberdruß kannte, nicht
mehr mitmachen wollte. Er hatte Porteron
ein allerletztes Kabarett allein aufſuchen laſſen
und ſich indeſſen, todmüde, wie er war, auf
dem Rückſitz des Autos zu einem Schläfchen
hin=
geſtreckt.
Als er plötzlich erwachte, merkte er, daß er
auf den Boden geruſcht war. Das Auto aber
war in voller Fahrt. Er traute ſeinen Augen
nicht, aber auf den Vorderſitzen ſaßen zwei
Männer, von denen einer das Steuer führte.
Vielleicht ſah Herr Bienvenu doppelt? Aber
nein, es waren zwei, und keiner von beiden
war ſein Freund Porteron.
Alſo Autoraub! Herr Zienvenu riß die
Scheil= herunter und ſchrie um Hilfe. Da
merk=
ten die Räuber erſt, daß noch jemand im Wagen
war. Nun war es an ihnen, den großen Schreck
zu bekommen. Sie ſprangen auf und flüchteten
jeder auf einer anderen Seite aus dem
fahren=
den Wagen.
Das Weitere kann man ſich ſelbſt erklären.
Der führerloſe Wagen ſauſte eine Zeitlang ge=
Unterm Adventskranz
der in dieſen Wochen in vielen deutſchen Heimen leuchtet, bis er von dem Lichterglanz des
Weihnachtsbaumes überſtrahlt wird.
Siella oder Ellen.
Von Hans Jannaſch.
* bewölktem, tropiſchem Nachthimmel
blſn ſſcheu hier und da ein Sternlein hervor.
Ibüſterem Schweigen brütet die abeſſiniſche
Seve. Durch die Finſternis tappt ein einſamer
RAr.
Stella, wir wollen haltmachen, wir
ver=
inMuns.”
helles Wiehern antwortet. Ja, ſie
ver=
ſtechfich, die beiden! — Unter einer
breitkrem=
pim Schirmakazie wird halt gemacht. Schmei=
MWh reibt die Fuchsſtute den feinen Kopf mit
DE3leſſe an der Wange ihres Herrn. Der
er=
wſtt die Liebkoſung und ſpricht zärtlich mit ihr.
ſſeine Decke gehüllt, den Sattel als
Kopf=
küc ruht Hans Veldt in tiefem Schlaf. Die
Alnes iſt ihm längſt zur Heimat geworden,
M leie Schrecken für ihn. Als junger Burſche
Mwr ſchon unter Lettow=Vorbeck bis zum
Aügsende in Oſtafrika gefochten. Die afrika=
Sphinx hat ihn behext. So iſt er ins
7h des Negus” gekommen. Hier lebt er als
Amler. Die Finſternis hat ihn überraſcht,
be=
biihr ſeine Karawane erreichte.
Eitternacht. Lautlos naht ein Nachtgeſpenſt
9 MSckhlafenden. Giergeifer träuft der rieſigen,
9 ſkten Hyäne von den Lefzen.
onſſichtig ſchnuppert die Schnauze an der
dees ſtillen Mannes. Ha, welch fremdartiger
A2ch entſtrömt dieſem Körper — pulſierte da
mA moch warmes Leben? — Erſchrocken fährt
dWzeritie zurück.
ſei dir, weißer Mann, wenn jetzt die Gier
12 dfie Furcht obſiegt, wenn der furchtbare
Jen zupackt! Schon wagt die Beſtie den erſten
An vorwärts — den zweiten — da dröhnt
Ka den und pfeilſchnell ſtürmt Stella daher.
e Hyäne ſtutzt, will flüchten. Doch ſchon
Rem wie Trommelwirbel die ſtahlharten
er Fuchsſtute auf Kopf und Rücken des
eimdes nieder, daß dieſer ſich heulend am
wälzt.
Aufſchnellt der Schläfer. Mit mächtigen
Sätzen erreicht er den Kampfplatz. Ein Schuß
macht dem alten Steppenräuber den Garaus.
Durch die ſonnendurchglutete offene
Baum=
ſteppe, die ſich zu beiden Seiten des
Hauaſch=
fluſſes hinzieht, jagt auf ungeſatteltem Rotroß
ein Reiter, in der Rechten den Karabiner, die
Linke in der Mähne. Das iſt Flucht.
Hans Veldt hat die Blutrache der Keraiju
auf ſich geladen: im Kraal des Häuptlings
Wa=
jiſſo hatte er ſich aufgehalten, um Vieh zu
kau=
fen. Unerwartet war er dazu gekommen, wie ſich
Stella draußen auf der Weide ſchlagend und
beißend eines halben Dutzend Kerls erwehrte,
die ſie packen und fortführen wollten. Ein
Hand=
gemenge entſtand, Dolche und Speere wurden
gegen ihn gezückt. Da war der Karabiner Hans
Veldts losgegangen und einer der Pferdediebe
tot umgefallen.
U—u—u gellen von Kraal zu Kraal die
Alärmrufe durch das Land der Keraiju. Bereits
ſind kleinere Trupps Berittener hinter ihm her.
Aber das ficht ihn wenig an. Wenn ihm nur von
der anderen Richtung her der Weg zur Furt
nicht abgeſchnitten wird.
Richtig, ſchräg vorn auf jener Bodenſchwelle,
erſcheinen ſchon einzelne Reiter — mehr —
im=
mer mehr! Der Ritt auf Leben und Tod
be=
ginnt: „Los, Stella, los!” Es braucht kaum des
Anſpornes. Es iſt, als ob das kluge Tier die
Ge=
fahr in ihrer ganzen Größe erkennt. Ein
Geiſter=
roß, das über die Erde fliegt.
Da, endlich! Keine vierzig Schritt vor dem
vorderſten Gegner biegt der „Herr der
Fuchs=
ſtute” in den breiten Viehweg ein, der zur Furt
führt. Ein Speer ſtreift Veldts Schenkel. Da
dreht er ſich, die Büchle kracht, das Pferd hinter
ihm überſchlägt ſich, ſeinen Reiter unter ſich
be=
grabend. Dem nächſten ergeht es nicht beſſer.
Das kühlt die Mordluſt der Verfolger ab, keiner
möchte der Nächſte ſein.
Unverſehrt erreichen Roß und Reiter das
ret=
tende andere Ufer. Hier aber beginnt das Ge=
biet ſeiner Freunde, der Aruſſi, der Erbfeinde
der Keraiju.
Ein herrlicher Tag iſt über dem Hochgebirge
von Habeſch aufgegangen. Ueber das wellige
Grasland, das ſich außerhalb von Adis=Abeba
an dem Akaki=Flüßchen entlangzieht, reitet ein
kleiner Trupp: drei Weiße, gefolgt von ihren
abeſſiniſchen Aſchkars. Zwiſchen zwei Herren eine
junge Dame, gertenſchlank, bildhübſch.
Welch Kontraſt zwiſchen ihren beiden
Beglei=
tern! Hans Veldt, die hochgewachſene, trainierte
Sportsmannsfigur mit dem lohfarbenen
Raſſe=
geſicht — Miſter Winter, der Millionär aus
SUA., mittelgroß, gedrungen, Buſineßman, auf
einem „trip to Afrika”. Und doch beide in
glei=
chen Gedanken befangen: Ellen Varell, die Frau
in ihrer Mitte!
Soeben dreht ſich das Geſpräch um Veldts
Fuchsſtute.
„Es gibt kein Pferd in Abeſſinien, das Stella
an Schnelligkeit gleichkommt!” ruft Ellen
be=
geiſtert.
„O, Miß Ellen, darauf möchte ich es mit
mei=
nem Bräunen doch noch ankommen laſſen”,
er=
widert der Amerikaner.
„Gut, gibt es einen beſſeren Rennplatz, als
die große Ebene dort, mit dem einſamen Baum
als Ziel?‟
„Wirklich, eine fabelhafte Idee”, ſtimmen die
beiden Herren bei.
Ellen wendet ſich an Veldt: „Laſſen Sie mich
Stella reiten!"
Der Angeredete ſcheint betroffen. Eine kleine
Falte gräbt ſich in ſeine Stirn.
„Laſſen Sie es lieber, Baroneſſe. Noch hat
Stellas Rücken keinen anderen getragen als
mich. Ich fürchte . . . ."
„Ach, nur keine Angſt, ich reite jedes Pferd!"
„Aber Stella iſt nicht jedes Pferd!"
„Hans Veldt, wollen Sie mir dieſe Freude
nicht gönnen?"
Und ſo wechſelten ſie die Pferde. Anfangs,
beim Aufſteigen zeigt Stella ſich rebelliſch. Doch
das Zureden ihres Herrn macht ſie gefügig.
radeaus und nahm dann Richtung direkt auf
das Schaufenſter des oben erwähnten
Anti=
quitätenhändlers.
Die Geſchichte wäre aus, wenn ſie nicht noch
eine finanzielle Seite hätte. Der
Antiquitäten=
händler ſtellte feſt, daß er einen Schaden in
Höhe von 25 000 Franken erlitten habe.
Selbſt=
verſtändlich mußte ihm dieſer Schaden erſetzt
werden, aber wer wollte ihn zahlen? Etwa
Herr Bienvenu, der nichts verbrochen hatte, als
im Auto ſeines Freundes ein wenig
einzu=
ſchlafen? Oder gar Herr Porteron, dem nur
das Auto gehörte, der aber an der
zweifel=
haften Fahrt gar nicht teilgenommen hatte?
Schuldig an dem ganzen Unglück waren
natür=
lich die Autoräuber, aber die hat man bis
heute nicht erwiſcht, und darum iſt der
ſchwie=
rige Fall auch noch nicht geklärt. hag=
Im Vertrauen gefagt
Die Methode, etwas im Vertrauen zu ſagen,
iſt die Methode derer, die Gerüchte kolportieren.
Sie ſagen ihre Vertraulichkeiten ſo Vielen, daß
die Mitteilung in einer Stunde durchs ganze
Dorf iſt. Eine ganz raffinierte Spekulation iſt
das: Denn was ſo geheimnisvoll tut, verführt zu
allererſt dazu, verbreitet zu werden; was
da=
gegen jeder zu wiſſen ſcheint, das wird keiner
mehr erzählen. Und ich bin mir zu gut dazu, der
Klatſchſucht Vorſchub zu leiſten. Darauf aber
läuft das meiſte, was „im Vertrauen” erzählt
wird, hinaus. Bin ich dein Freund und
Vertrau=
ter, ſo weiß ich ſelbſt, was ich für mich behalten
muß; bin ich dein Freund nicht und du haſt
Be=
denken, daß ich dein Vertrauen mißbrauchen
könnte, warum willſt du mich dann zum
Ver=
trauten machen. Gegen dich ſelbſt muß ich dann
Mißtrauen hegen, nämlich ſo, daß du Dinge
wei=
terſagſt, die nicht gut ſind, für die du aber auch
die Verantwortung zu tragen ſcheuſt. Wäre deine
Mitteilung ſo gut, ſo müßteſt du ja ſtolz darauf
ſein, ſie geben zu können; wäre ſie wahr, ſo
hät=
teſt du ſogar die Pflicht, ſie weiterzutragen, denn
Wahrheit iſt ein Pflänzlein, das man getroſt
pflegen kann, weil es nicht ſo wie das Unkraut
der Unwahrheit wuchert. Alſo — entweder du
ſagſt mir etwas gerade und aufrecht, wie es unter
Männern ziemt, oder du hältſt den Mund.
Ver=
traulichkeiten mag ich in keiner Form. Das iſt
„im Vertrauen geſagt”, meine Meinung von den
Vertraulichkeiten. Du kannſt ſie getroſt
unver=
traulich behandeln.
Dichtender Leutnant
Anekdote um Friedrich den Großen. Friedrich
der Große beſichtigte ein Regiment. Als der
Kommandeur ihm nach der Revue die Offiziere
vorſtellte, bemerkte er bei einem Leutnant:
„Guter Dichter — doch ſchlechter Soldat.”
Friedrich trat an den Offizier heran und
ſprach:
„Mache er mir ſofort einen Vers.”
Geiſtesgegenwärtig antwortete der Offizier:
„Gott ſprach in ſeinem Zorn,
Du, Herr von Lilienborn,
Sollſt als Soldat auf Erden
Nie mehr als Leutnant werden.”
Dem König gefiel die Schlagfertigkeit des
Leutnants, und lachend meinte er:
„Das iſt ſehr gut, aber ich kann, in meinen
Regimentern doch wohl noch befördern, wen ich
will. Er iſt zum Hauptmann avanciert, hat Er
verſtanden?‟
„Jawohl, Majeſtät”, erwidert der
friſchge=
backene Hauptmann.
„Doch nun mache Er mir ſofort noch einen
Vers.”
Sogleich begann der glückliche Offizier:
„Der Zorn hat ſich gewandt,
Hauptmann ward ich genannt:
Doch hätt’ ich Equipage,
So hätt’ ich mehr Courage.”
Heiter erwidert der König:
„Nun die Equipage ſoll Er auch haben. Aber
nun höre Er auf mit dem Verſemachen, ſonſt
wird Er mir zu teuer.”
Los! Wie die Windsbraut fegen die drei
Renner über das Brachfeld. Gleich von Anfang
an nimmt Stella die Führung. Welch ein
herr=
licher Anblick, die ſchlanke Amazonengeſtalt auf
der flinken Fuchsſtute.
Doch, was iſt das? Plötzlich ſind Roß und
Reiterin verſchwunden. Der Schrei einer
Frauen=
ſtimme. Eine Staubwolke, in der ſich das Pferd
wälzt. Schnell zu Hilfe! Da ſpringt das Tier
empor, raſt kopflos davon, die Frau im
Steig=
bügel mit ſich ſchleifend. Da gibt es nur eines.
Blitzſchnell ſchneidet der Buſchreiter dem
plan=
los dahinjagenden Pferde den Weg ab. Die Hand
greift nach der Mauſerpiſtole. „Stella, ſtopp!”
donnert ſeine Stimme. Vergebens.
Tack, tack, tack kracht es ſcharf hintereinander,
Stella bricht in ſich zuſammen. Sofort ſind die
beiden Männer an Ellens Seite und befreien
ihren Fuß aus dem Steigbügel. Welch Wunder!
Nur ein kleiner Schock. Unverſehrt ſteht Ellen da.
Hans Veldt überläßt die Frau der Obhut des
anderen und beugt ſich über ſein ſterbendes Tier.
Welch jammervoller Anblick — ſeine ſchöne, liebe
Stella, mit Staub und Blut beſudelt, ſtöhnend
am Boden — von ſeiner Hand gefällt!“
Noch einmal, wie in guten Tagen, umfangen
ſeine Arme den edlen Kopf der treuen Gefährtin
der Wildnis. Dann geht ein Zittern durch ihren
Körper — Stella iſt nicht mehr.
Geiſtesabweſend ſtarrt Veldt vor ſich hin. Er
beachtet nicht, wie Ellen auf ihn zutritt. Wie
aus weiter Ferne hört er nur die herzloſen
Worte: „Um das tote Pferd bekümmern Sie ſich
— und ich?"
Da erkennt Hans Veldt die ungeheure Kluft,
die ſeine Welt von der dieſer Frau trennt.
Wortlos wendet er ſich ab.
Drei Tage ſpäter: In Adis=Abeba feiert man
die Verlobung des amerikaniſchen Millionärs
mit der Baroneß Varell. Abſeits der Heerſtraße,
außerhalb der Stadt, hält ein Reiter an einem
einſamen Steinhaufen — Stellas Grab. Er hebt
den Hut zum letzten Gruß: „Lebe wohl, Stella!”
Dann gibt Hans Veldt dem Pferd die Sporen
und jagt der Karawane nach, gen Süden, in die
Wildnis.
Heurn ur urffräln!
Von John George Hagenbeck.
Es war an eiuem Samstag nachmittag. Wir
ſaßen im Oranje=Hotel in Padang, tranken
Whisky und verabredeten, den Sonntag morgen
für eine Wildſchweinjagd auszunützen. Wir
waren gerade dabei den Zeitpunkt feſtzuſetzen,
wann wir uns treffen wollten, als ich einen
alten Malayen bemerkte, der mich anſtarrte und
mich dann ehrfurchtsvoll grüßte.
„Tabeh, na was willſt du?"
„Tabeh, Herr, biſt du nicht der Tuan, der
die vielen Tiere kauft?”
„Jawohl, mein Junge, der bin ich.”
„Herr, bei Mokko Mokko in einem kleinen
Kampong haben ſie einen Tiger gefangen. Ein
wunderbares Tier, ſo groß — —”, dabei machte
er eine Armbewegung, nach der es ein Elefant
hätte ſein können.
Mein Freund de Voß war begeiſtert.
„Du, wir fahren ſofort los. Wir packen uns
ein paar Tins mit Eſſen ein. Das wird ein
Heidenſpaß werden. Wir nehmen unſeren
klei=
uen Fordlaſtwagen. Gott ſei Dank, endlich eine
kleine Abwechſlung, anſtatt immer Whisky und
Wildſchweinſchießen.”
„Ich ließ mir noch ſchnell den genauen Ort
beſchreiben, nahm aber vorſichtshalber den
Malayen, der aus dem Kampong bei Mokro
Mokko ſtammte, gleich mit
Eine halbe Stunde ſpäter raſten wir unſerem
Ziel entgegen, und gerade noch vor
Dunkel=
werden erreichten wir Mokko Mokko. Eine
Viertelſtunde ſpäter ſtanden wir vor der
Fall=
grube. Im letzten Licht konnte ich gerade noch
den Tiger erkennen und war ſehr enttäuſcht.
Ein uralter Knabe ſah uns mit ſeinen
blut=
unterlaufenen Augen wütend an. Nicht einmal
das Fell hatte Wert, als er uns wütend
an=
fauchte, fehlten ihm nicht weniger als zwei
ſeiner Reißzähne.
Der Malaye, der unſere enttäuſchten
Geſich=
ter ſah, kroch ganz in ſich zuſammen.
„Alter Burſche” wandte ich mich an ihn,
„das nennſt du einen Tiger? Gerade gut genug,
daß ich ihn erſchieße.”
Der Malaye war ſichtlich gekränkt. Ich hatte
meine Flinte, die ich ſonſt zur
Wildſchwein=
jagd gebrauchte, vorſichtshalber mitgenommen,
nun hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, einen
alten Tiger in der Fanggrube zu erſchießen.
Pfuiteufel, aber dem Malayen den armen
Bur=
ſchen zu überlaſſen, wäre Tierquälerei geweſen,
da ſie nichts anderes mit ihm gemacht hätten,
als ihn langſam zu Tode zu quälen, um ihre
Rache zu kühlen. Mein Schuß peitſchte durch
die Luft und brach ſich an den Felswänden
des Gebirges. Der Tiger war tot.
Mißmutig ſtampften wir zu unſerem
Wagen. Nach Padang zurückfahren, hatte keinen
Zweck. Wir mußten, da es in dem kleinen
Kampong keinen Paſangrahan (Raſthaus) gab
bei unſerem alten Malayen übernachten. Ich
holte aus unſerem Wagen die immer für alle
Fälle mitgenommenen Feldbetten und ließ ſie
in einer Kammer des Malayen aufſtellen.
Nachdem wir gegeſſen hatten, und ich mit
meinem Freunde und dem alten Malayen zu
den verſtreut liegenden Häuſern des Dorfes
gegangen war, um einige ſeltene Affen zu
kaufen, die von den Eingeborenen gefangen
ge=
halten wurden, zogen wir uns in unſere
Kam=
mer zurück. Eine Zeitlang rauchten wir noch
und legten uns dann zu Bett. Vorſichtshalber
ſchloſſen wir die Läden des Fenſters und
waren trotz der Hitze und des vielen
Ungezie=
fers bald eingeſchlafen.
Wie lange wir geſchlafen hatten, kann ich
nicht ſagen, plötzlich wurden wir durch einen
furchtbaren Lärm geweckt. Schnell rüttelte ich
meinen Freund wach, der mich ſchlaftrunken
anſtarrte.
„Was iſt denn los?”
„Ja, Menſch, hörſt du denn nicht?”
Aus dem Hühnerſtall, der direkt an unſer
Fenſter grenzte, kam ein klägliches Fauchen und
Jaulen. Die Hühner gackerten ängſtlich
durch=
einander, und ein junges Schaf, das den Stall
mit den Hühnern teilte, ſchrie erbärmlich.
Schnell faßten wir unſere Gewehre und unſere
große elektriſche Stablampe und ſtürzten
hinaus. Als ich die Stalltür vorſichtig öffnete
und hineinleuchtete, entdeckte ich zu meiner
größten Freude drei kleine Tiger, die ſich noch
recht tolpatſchig anſtellten, und vor allen
Din=
gen, da ſie ſich eingeſperrt fühlten, furchtbar
ängſtlich waren. Ich warf die Tür ſchnell
wie=
der zu, und führte dann vor Freude einen
kleinen Indianertanz auf. Donnerwetter, das
war eine feine Ueberraſchung. Aller Aerger war
verflogen. Doch plötzlich hielt mich mein
Freund feſt.
„Haſt du nicht gehört?‟ Erſtaunt ſah ich
ihn an.
„Was iſt denn lo8?‟
Da — ein wütendes Fauchen und Knurren.
Verflucht, das war die Mutter der jungen
Tiger. — Angeſpannt ſtarrten wir in die
Finſternis. — Daß die Tigerin den Verſuch
machen würde, ihre Jungen zu befreien, war
uns klar. Unſere Lage war ſehr gefährlich, denn
die Tür des Stalles war zu ſchwach, um einer
Attacke der aufgeregten Tigerin ſtandzuhalten.
Sie wäre durch den Anprall des Körpers
voll=
ſtändig zerſplittert. Wieder knurrte uns das
Fauchen und Knurren aus der Finſternis
ent=
gegen. Meine Hände krallten ſich um das
Ge=
wehr. Da — aus dem Dunkel leuchteten zwei
feurige Augen, und im nächſten Augenblick
hatte mein Freund die große elektriſche
Taſchen=
lampe eingeſchaltet, die wie ein Scheinwerfer
die Dunkelheit zerriß. Sekundenlang ſtand der
Tiger geblendet, und ſchon kracht mein Schuß.
Ich ſah, wie die Tigerin zuſammenzuckte, und
wie ein Sack umfiel. Vorſichtshalber rebpetierre
ich, und als ſie noch einmal hochzukommen
verſuchte, jagte ich eine zweite Kugel hinterher
in die pechſchwarze Nacht, die geſpenſterhaft
im Lichtkegel der Taſchenlampe nur unſicher die
geſtreifte Decke erkennen ließ. Regungslos blieb
der mächtige Körper liegen. Als ich immer noch
mit geſpanntem Gewehr in der Hand auf das
Tier zuging, zitterten mir, muß ich geſtehen,
doch ein wenig die Hände. Wir hatten Glück
gehabt. Die Lage war verdammt gefährlich
ge=
weſen. Schade war es nur um die ſchöne
Tigerin. Ich hätte ſie gerne geſchont, aber unſer
Leben war mir doch lieber. Am nächſten
Mor=
gen ſperrten wir die drei kleinen Tiger in
einen Käfig und fuhren mit ihnen nach
Padang zurück.
Man ſoll nie zu früh ſchimpfen; man kann
tie wiſſen, wozu ein Fehlſchlag gut iſt.
Bunte Geſchichten.
Der Magiſtrat einer kleinen
brandenbur=
giſchen Stadt bat in einem Schreiben Friedrich
den Großen Seine Majeſtät möge die Beſtrafung
eines Menſchen veranlaſſen, der in öffentlicher
Geſellſchaft Gott, den König und einen wohledeln
Rat geläſtert habe.
Friedrich antwortete: „Wenn der
Beſchul=
digte Gott geläſtert hat, ſo iſt das ein Beweis,
daß er ihn nicht kennt; Gott bedarf meiner nicht
zu ſeiner Verteidigung. Wenn er mich geläſtert
hat, ſo verzeihe ich ihm. Hat er aber einen
wohl=
weiſenden Magiſtrat geläſtert, ſo verdient dies
des Beiſpiels wegen beſtraft zu werden: ich
ver=
urteile ihn daher zu einem halbſtündigen
Ge=
fängnis in Spandau.”
Gluck zerſchlug aus Unachtſamkeit mit ſeinem
Stock ein Ladenfenſter im Wert von einem
hal=
ben Taler. Der Ladeninhaber ſtürzte heraus, und
der Komponiſt gab ihm einen Taler zur
Bezah=
lung. Der Mann aber hatte nicht das
erforder=
liche Kleingeld in ſeiner Kaſſe.
„Haben Sie keine kleine Münze?” fragte er
Gluck.
Als dieſer verneinte, erbot er ſich, den Taler
in einem Laden über der Straße drüben
wech=
ſeln zu laſſen. Aber Gluck hatte nicht die Geduld,
ſolange zu warten.
„Warum denn ſo umſtändlich?” fragte er
er=
ſtaunt. „Behalten Sie nur den Taler!”
Damit erhob er ſeinen Stock und ſchlug
kur=
zerhand auch die unverſehrte Scheibe, neben der
zerbrochenen entzwei.
Von einem guten Freunde, der nach Italien
gefahren war, erhielt Viktor von Scheffel eines
Tages ein unfrankiertes Telegramm des
Inhal=
tes: „Es geht mir immer noch vorzüglich.”
Scheffel bezahlte die nicht unbeträchtlichen
Ge=
bühren und ſandte eine Stunde ſpäter ein
ſchwe=
res Paket an die römiſche Adreſſe des lieben
Freundes. Der Freund ſchlug geſpannt die
Hülle auseinander, fand aber im Paket nichts
als einen großen Feldſtein und einen Zettel. Auf
dem Zettel ſtanden die Worte: „Dieſer Stein iſt
mir vom Herzen gefallen, als ich Dein
Tele=
gramm erhielt. Mit Gruß Dein J. V. Scheffel.
Schulze=Maizier.
Wußten Sie das ſchon?
Der Reflektor, der eben für die
Mount=Wilſon=Sternwarte in Nordamerika
ge=
baut wird, wird einen Durchmeſſer von fünf
Metern haben. Wie ungeheuer ſchwer die Ar.
beit iſt, geht z. B. daraus hervor, daß der
Guß des Spiegels 16 Stunden und das Er=
kalten der Maſſe 10 Monate dauerte, da
das=
ſelbe nur ganz langfam vor ſich gehen durfte.
Der Schliff des Spiegels muß ebenfalls ſehr
vorſichtig ſein und dauert drei Jahre. Als
Belag wird diesmal Aluminium und nicht wie
ſonſt Silber genommen werden, da jenes mehr
ultraviolette Strahlen zurückwirft. — Der
bisher größte Reflektor hat einen Durchmeſſer
von 2,5 Meter.
In ſchattigen Bergwäldern, ſeltener in der
Ebene wächſt ein giftiges Nachtſchattengewüchs,
die Tollkirſche. Die vereinzelt ſtehenden
braunroten Blüten erzeugen eine faſt
kirſch=
große, ſchwarze Frucht, die äußerſt giftig iſt.
Aus Wurzeln und Blättern wird das Gift
Atropin gewonnen, das in der Augenheilkunde
zu einer vorübergehenden Erweiterung der
Pupille Verwendung findet.
Gemüſebautreibende. Ameiſen
ſind, die blantſchneidenden Ameiſen (Atta
Gephalots) Braſiliens. Sie ziehen in großen
Scharen auf die Bäume, ſchneiden Blattſtücke
von 2 Zentimeter Durchmeſſer heraus, nehmen
das Blattſtück mit einem Ruck auf den Kopf
und ziehen, es ſieht aus als hätten ſie alle
kleine Sonnenſchirme, wieder in ihren Bau.
Die Blattſtücke werden hier zerkaut und bilden
den Nährboden für unterirdiſch angelegte
Pilz=
gärten. Die Fruchtkörper dieſer Pilze, wegen
ihrer Form Kohlrabi genannt bilden die
ein=
zige Speiſe der Atta. Die Ameiſen düngen dieſe
Pilzgärten und jäten fremde Pilze aus.
Die grüne Farbe unſerer Blätter wird
durch das Blattgrün (Chlorophyll) erzeugt.
Dieſer Farbſtoff bildet ſich nur im Lichte aus.
Gras unter einem Brett auf einer Wieſe ſieht
gelblich aus! Eine Ausnahme aber gibt’s. Das
ſind die unter der Erde liegenden Keimblätter
der Nadelhölzer, die ſchön grün ausſehen.
Man ſpricht vom „Schlangenblick”
Warum? Das Auge der Schlange wird von
einer durchſichtigen Haut überzogen, die aus
den beiden verwachſenen Augenlidern gebildet
iſt. Dieſe Haut iſt unbeweglich und verleiht dem
Schlangenauge einen eigentümlich ſtarren
Blick
Unſere Spechte ſchlagen Löcher in die
Rinde der Bäume und ſuchen ſo die Gänge
der Larven unſerer Baumſchädlinge auf. Mit
Hilfe ihrer Zunge holen ſie die Larven aus
den Gängen heraus. Zu dieſem Zwecke läßt
ſich das Zungenbein nach vorn verſchieben, ſo
daß z. B. beim Grünſpecht die Zunge um 10
Zentimeter vorgeſchoben werden kann. Die
Spitze der Zunge iſt mit Widerhaken beſetzt.
Wie die Elefanten arbeiten
ſchildert L. Fraſer nach eigenen Beobachtungen
am Irawadi (Birma). Die Tiere ſchleppen
hier die durch die Strömung angeſchwemmten
Stämme des Tiekbaumes zum Sägewerk. Sie
arbeiten in zwei Abteilungen. Ein beſonders
energiſcher Elefant führt dabei die Aufſicht. Die
eine Abteilung ſchleppt die Stämme aus dem
Fluß ans Ufer, die andere ſortiert ſie nach
der Größe und ſtapelt ſie auf. Wenn hierbei
einmal ein Elefant nicht genau arbeitet, dann
zwingt ihn der Aufſeher=Elefant, die Arheit
noch einmal und beſſer zu machen. Fraſer iſt
ein guter Beobachter, und die Elefanten ſind
gewiß kluge Tiere, aber dieſer Aufſeher
er=
ſcheint doch ſchon mehr als — Ueberelefant!
Ueber die Hunde der Germanen
zur Römerzeit berichtet M. Hilzheimer. Sie
wurden ſehr zahlreich gehalten, und zwar nichß
nur Wacht= und Jagdhunde, ſondern auce
Luxushunde. Ihre Knochen und Schädel ſinn
nicht zerſchlagen; ſie wurden alſo nicht gegeſſer
Schon Studer fand folgende Raſſen: Spit
Terrier, Pinſcher, Jagdhund, Schäferhun;
Dogge, Windhund ſowie Untergruppen der
ſelben. Am häufigſten ſanden ſich die erſten dra
und zwar oft in aufallend kleinen Zwergfon
men: es waren Luxushunde. Der Häufigke:
nach folgen dann Doggen, die an Bulldogges
erinnern. Von Jagdhunden fand Hilzheime,
auffallend häufig auch Dachshunde. Er hält fiſt
für eine echt deutſche Raſſe, die zur Zeit de
Römerherrſchaft in Germanien entſtand. Di
Schäferhunde müſſen damals ſchon den heutt
gen ganz ähnlich geweſen ſein, Windhunde, dio.
in Südeuropa ſchon längſt bekanut waren,
haben die Römer wohl nach Germanien
gu=
bracht.
zuinr Nch Me.
Dorwelghachtszett.
Pfefferkuchen=Rezepte.
Von Erna Nieter.
Die Wochen vor Weihnachten ſind die Zeit
der frohen Erwartung für die kleinen und auch
für die großen Leute. Jeder hütet ängſtlich ſein
Geheimnis. Klein=Helga ſtickt mit unbeholfener
Hand an der erſten Decke, ein rotes oder blaues
Kreuz neben das andere; ſie denkt nur immer,
wenn nur Mutti nichts merkt, wenn ich auch
nur noch alles bis Weihnachten ſchaffe. Der
ältere Bruder ſägt und hämmert und leimt und
behauptet, aus einem Brettchen, an dem er ſeit
Tagen arbeitet, für die Mutter ein
Knopfkäſt=
lein machen zu wollen. Mit welchem
ſelbſtge=
bauten Kunſtwerk er den Vater beglücken wolle,
darüber iſt er ſich noch nicht einig.
Wie iſt aber die Freude der ganzen Familie
groß, wenn es aus Mutters Küche jetzt ſchon
weihnachtlich duftet. Der Duft des
Advents=
kranzes miſcht ſich mit dem von friſchgebackenem
Pfeffer= oder Lebkuchen.
Werfen wir nun einen Blick durch den
Tür=
ſpalt in die Küche der fleißigen Hausfrau und
beobachten ſie bei ihrem Tun. Es gibt vielerlei
Kleingebäck, das ſich einfach und auch billig
her=
ſtellen läßt. Folgende Anregungen ſeien
hier gegeben:
Kleine Gewürzkuchen.
300 Gramm Mehl und 80 Gr. Kakao auf ein
Backbrett ſieben, zu einem Kranz
auseinander=
ziehen, 250 Gr. Zucker, 4 Gr. (½ Teelöffel) geſt.
Nelken, 3 Gr. Zimt (1 Teelöffel) und ½
Tee=
löffel Backpulver dazugeben, 2 ganze Eier
hin=
einrühren, 125 Gr. Butter in kleine Flöckchen
zerteilen und alles ſchnell mit dem Handballen
verkneten. Den Teig ausrollen und kleine
Förm=
chen, Herzen oder Sternchen ausſtechen. Die
Figuren auf einem Backblech, welches nicht
ge=
fettet zu ſein braucht, weil der Teig ſehr feſt iſt,
zirka 10—12 Minuten bei mäßiger Hitze backen.
— Zum Guß 150 Gr. Puderzucker ſieben und
mit 2 Eßlöffel Waſſer verrühren und das
Ge=
bäck damit beſtreichen. Etwas bunter Mohn
dar=
auf geſtreut, verziert ſehr.
Runde Pfefferkuchen.
200 Gramm Mehl mit 2 Gr. geſt. Nelken,
3 Gramm Kardamom und 4 Gr. Zimt miſchen,
250 Gr. Kunſt= oder Bienenhonig mit 60 Gr.
Zucker und 75 Gr. Butter aufkochen, vom Feuer
ziehen und abkühlen laſſen. Als
Lockerungsmit=
el mit 4 Gr. Pottaſche mit 4 Gr. Hirſchhornſalz
in 1—2 Eßlöffel Roſenwaſſer auflöſen. 100 Gr.
ſüße Mandeln und 50 Gr. Zitronat zerkleinern.
Alle Zutaten vermengen und ausrollen.
Er=
ſcheint der Teig zu weich und läßt ſich dadurch
zu ſchwer ausrollen, ſo bleibt der Teig am beſten
bis zum nächſten Tag an einem kühlen Ort
ſtehen; wir werden dann zu unſerer Freude
beobachten, daß das Ausrollen nun keinerlei
Schwierigkeiten mehr bereitet. Jetzt werden
runde Platten ausgeſtochen, mit halbierten
Mandeln belegt. Damit die runden
Pfeffer=
kuchen ſchön blank ausſehen, werden ſie mit
Ei=
gelb kurz vor dem Backen bepinſelt. Backzeit ca.
12—15 Minuten bei mäßiger Hitze.
Es empfiehlt ſich, eine doppelte Menge von
dieſem Rezept herzuſtellen und einen Teil des
Teiges erſt kurz vor Weihnachten abzubacken.
Braune Pfeffernüſſe.
200 Gramm Sirup oder Honig mit 100 Gr.
Zucker und 80 Gr. Fett aufkochen, 200 Gr.
Rog=
genmehl, 200 Gr. Weizenmehl mit je 3 Gr.
Kar=
damom, Nelken, Korionder vermiſchen. 10 Gr.
Pottaſche in einem Eßlöffel heißem Waſſer
auf=
löſen. Alle Zutaten (Sirup oder Honig müſſen
wieder abgekühlt ſein) miſchen und tüchtig
kne=
ten. Von dem Teig fingerdicke Rollen formen,
Scheiben abſchneiden und dieſe auf einem
ein=
gefetteten Backblech zirka 10 Minuten bei
mäßi=
ger Hitze backen.
Mandeltörtchen.
Etwa 200 Gramm Mandeln werden gerieben,
dann im Mörſer zerkleinert, mit 350 Gr.
Puder=
zucker und drei Eiweiß ſchaumig gerührt. Dann
zieht man vier ſchaumgeſchlagene Eiweiß
dar=
unter, füllt, in Oblatenbehälter und läßt
lang=
am in ſchöner Farbe backen.
Makronen
können auf mannigfache Art zubereitet werden.
Dieſes gebräuchlichſte Mandelgebäck erfreut ſich
jederzeit großen Anſehens. Eine beſonders
ein=
fache Art der Herſtellung beſteht aus einem
hai=
ben Pfund Zucker, 100 Gr. geriebenen Mandeln.
einer Spitze Safran und ſoviel Eiweiß, um
einen lockeren Teig zu bereiten. Aus dieſem
Kante
dann
zngent. Ang=
(auch die
ving
formt man Makronen, legt jede auf ein gewact
ſtes Papierunterteil und bäckt bei mäßiger Hitzt
ri /64 üb=
— Eine andere Makronenart beſteht aus eine 2/ ½das Spiel i
halben Pfund ſüßer Mandeln und 1½ Pfuntunfüttigs um
Zucker, die man ganz fein zu nicht mehr untes hulnſen. Ein
ſchiedbaren Teilen ſtößt, um dann 5 Eiweiß urn phunen
etwas Rum hinzuzugeben. Der ſich bildenin Spieler
Teig wird in runder oder länglicher Form auu xheihen i. *
geſpritzt und die kleinen Kuchen auf gebutte?
tem Blech zunächſt getrocknet, dann bei gelinder
in ſportli
Hitze gebacken.
Mu
21
Weiche Makronen
rt d
enthalten ein Pfund geriebene Mandeln, 6 Ex
weiß, ½ Pfund Puderzucker und etwa 5
Eiwen=
geſchlagenen Schnee. Der Teig muß ſo dünn!,
ſein, daß er mit der Tülle aufgeſpritzt wirik Füct haben, n
Gewachſtes Papier iſt für jede Makrone erfor/
derlich. Man kann auf jede Makrone eine kanr /ei
dierte Kirſche legen; die Makronen erſt einigs
Stunden trocknen und erſt dann überbacken.
Mandelſtangen,
wie ſie große Konditoreien herzuſtellen pflegen
beſtehen aus 500 Gr. Zucker, 125 Gr. geriebenenn
Mandeln und einigen Eiweiß. Der daraus be:
reitete Teig wird in länglicher Form geſpritzit
und getrocknet. Man bäckt ihn bei gelinder Hitzetz
und taucht jedes Mandelſtangenende in flüſſigem=
Schokoladenguß ein. Auch feine Streifen vo?
Zitronat eignen ſich zur Verzierung.
eifma
ſen
rſau
Avihr jedenfe
Billiges Abendbro.
Von Li.
Erfahrene Hausfrauen pflegen zu ſagel, / Muds 21:0
daß das Abendbrot verhältnismäßig weit mehr m 1ich0t nuß
koſtet als die mittägliche Hauptmahlzeit. Brot,A c durch 9
Butter, Belag, Tee und Zucker, die taglicheg /Flhen ha
Abendmahlzeit der meiſten Familien, gehörenh Rlinbach
allerdings zu den koſtſpieligſten Zuſammenen ver Bheim mi
ſtellungen. In vielen Haushaltungen muml 7n 4de Nieder
ohnehin jeden Tag ein Paket belegter Brote/ /AJuf2 ſe
hergeſtellt werden, das den im Beruf ſtehendenn t.Alihe
Familienmitgliedern als Tageszehrung mitgee!
geben wird. Wie teuer ſich das geſtaltet, i
hinlänglich bekannt.
Gerade im Winter gibt es zahlreiche 2
ſammenſtellungen, die ſich als Abendmahlzeirn Lotdem
für die Familie eignen. In ſparſamen
Haus=
haltungen pflegt mittags ſo viel gekocht zull ef/ls
werden, daß noch für den Abend genügend 900
iſt. Um derartige Mittagsüberreſte zu einen: 79er belgi
ſchmackhaften Darbietung „im veränderten Gee2 Noſchiens, verlor
wande” herzuſtellen, bedarf es guten haus=2 anggen den A.
wirtſchaftlichen Könnens.
Nudeln, Makkaroni, Klöße aller Art, ſowien
Tomaten=Pilzreis uſw. bieten am Abend guol A
Verwendungsmöglichkeiten, aufgebratene Klobe6.
ſchmecken vorzüglich. Man ſchneidet die Kloß?
(Kartoffel=, Semmel=, Grießklöße) in kleinel
Würfel brät ſie auf, wobei ſich ebenfals
würflig geſchnittener Spreck beſonders empſel
lenswert erweiſt, und zieht, ehe man diok
Speiſe zu Tiſch gibt, ein gequirltes Ei durchſ.
Dieſes brät nur einen Augenblick mit, ſo daßl!
es weder ganz roh, noch richtig, durchgebraue!!
iſt. Eine Salatbeigabe ſchmeckt gut, iſt jedoat
nicht nötig. Auch Nudeln laſſen ſich ſehr Auis
aufbraten. Man vermiſcht ſie entweder Mic
Tomatenſcheiben oder mit geriebenem Käſe, Z4l
Abwechſlung werden ſie auch einmal geſüßt, M.
einer Handvoll Roſinen verſehen und dann M.eß
gemahlenem Mohn verbacken. Zitronenſchalf.”
gehören als Würze dazu.
Aus Tomatenreis, Linſen, Erbſen und ähle *
lichem formt man am Abend Briſoletts und bi9”
ſie friſch auf. Sind nur geringe Reſte vorhande”
ſo werden ſie als Füllung eines Eierkuchens Ne..
wendet. Hier laſſen ſich auch etwaige Kartoftel?
reſte ſowie aus der Brühe zurückgebliebenes Sik."
pengrün verwerten.
Auch Kartoffelſalat ſättigt am Abend hüns S
rige Mägen. Eine Scheibe Wurſt oder eimite”
Scheibchen hartgekochtes Ei macht ihn wſehle.
licher und wohlſchmeckender. Eine ſolche Ych.
zeit ſtellt, ſich weſentlich billiger als beles”
Brote.
In vielen Familien liebt man am Abend ſüße‟
Gerichte, in denen Milch verkocht iſt. Grieß= H02!
fer= oder Reisbrei bieten gute Abwechſlung U
geben überdies für leichte Verdaulichkeit Ve
währ.
Bei Heringen in verſchiedener Zubereitunge
und ſelbſtgemachter Sülze erübrigt ſich jede Le
zugabe. Will man am Abend friſche Butter ve.
wenden, ſo brät man Kartoffeln nach ländlichel
Art im Ofen gar. Man kann auch vom Mittada
übriggebliebene Kartoffeln zu einer Malle. L
drücken, dieſe mit Kümmel würzen und 9ül.
ten. Ein Stück Weißkäſe wird mitgebratel. .
ſes Gericht iſt preiswert, ungemein geſund.
ſehr wohlſchmeckend.
rwoch, 12. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 11
Soort, Spiel und Jucnen
muf
Fußball.
Kreisklaſſe l, Gruppe 3.
i. Fortſetzung der Rückrunde muß auf den 23. 12. gelegt
wer=
deiſtſ am 16. 12. an verſchiedenen Orten SA.=Sportabzeichen=
Plhirgen abgenommen werden.
Der Favorik am Ziegelbuſch!
Jahn 1875 Darmſtadt — SV. Mörfelden.
kommenden Sonntag weilt hier die ſehr ſpieltüchtige Elf
vonn ” rfelden zum fälligen Rückſpiel. In ähnlichem Stile wie im
venungenen Jahre die Egelsbacher, gehen ſie dem Ziele der
Mihinchaft entgegen. Keine Mannſchaft der Gruppe konnte ihnen
bisyz: gefährlich werden. Eine ſchöne Spiel= und faire
Kampfes=
we ſnennen die Mörfelder ihr eigen.
Ib es den 75ern gelingen wird, die Siegesſerie des
voraus=
ſich nm Meiſters zu ſtoppen? Kaum. Nach ihrer letzten Form
umd en Reſultaten aber ſollte wenigſtens der Gewinn eines
Puye= möglich ſein. Wenn ſie in Ruhe das Spiel durchhalten
un b einſetzen bis zur letzten Minute, ſo wie bei dem Spiel in
Ebieiot, dann ſind die Mörfelder zur Herausgabe des Letzten
ge=
zwiuer. Angeſichts des derzeitigen guten Tabellenſtandes der
beiih auch die 75er haben Chancen, den 2. Platz zu erringen),
wimlege Mannſchaft ihr Beſtes geben.
yſtenfalls wird es zu einem intereſſanten Kampfe und guten
Lejſttrgen kommen, dafür bürgt ſchon die Mannſchaft der Gäſte.
Geklyees dieſen doch vor 14 Tagen, die komplette Mannſchaft der
; ViEui. Walldorf, die mit an der Spitze der Bezirksklaſſe ſteht.
mimt/2 überzeugend zu ſchlagen."
In: Spiel iſt äußerſt günſtig feſtgeſetzt und findet ſchon
vor=
m intagg’s um 10.30 Uhr ſtatt. Vorher, um 9 Uhr, 2.
Mann=
ſchanf. Ein Spaziergang nach dem Ziegelbuſch wird beſtimmt
loh. m.
lſpfielerſitzung: Freitag, abends 8.30 Uhr. Pünktliches
Erlſyen iſt Pflicht.
Egelsbach am Böllenfalltor.
in, ſportliche Großveranſtaltung jagt eben in Darmſtadt die
ande. Zur Abwechſlung wird nun am Sonntag im Fußball auf
den ſm Stadion am Böllenfalltor ein Spiel abrollen, das einer
rielin Spannung beſtimmt nicht entbehren wird. Der Neuling
FC) 3/Egelbach, der die großartige Leiſtung aufzubringen
ver=
moſich, en einem ſo auserleſenen Gremium erfahrener
Mannſchaf=
tenſ —2 Spielen auch nicht ein einziges Mal geſchlagen zu
wer=
den iert dort. Da die Gäſte, die jedem bisher Reſpekt
einge=
flößytabben, nun in der Serie der Verbandsſpiele zum erſtenmal
in „Armſtadt antreten und dabei noch auf eine Mannſchaft, wie
dies SV. 98 trifft, die in den letzten Spielen eine ganz
be=
deund verbeſſerte Spielweiſe erkennen ließ, dann wird das auf
allsYie neben einem techniſch guten Spiel auch etwas
Spannen=
desrikelndes ſehen wollen, ſeinen Reiz nicht verfehlen.
Ai
5V. Darmſtadt 1898.
zute abend 8 Uhr findet in der Stadion=Gaſtſtätte (Jung)
ein tützung des Führerrings ſtatt.
Aſumſchaftskämpfe im Ringen, Kreis Darmſtadt.
Aſünften Kampfſonntag nahmen die ausgetragenen Kämpfe
abenus einen ruhigen, einwandfreien Verlauf, doch blieben
diesm! Ueberraſchungen nicht aus. So ſiegte Werſau zu Hauſe
übe tgaafheim 21:0 und Rimbach konnte zu Hauſe über die
ge=
ſchuuſitin Bensheimer gewinnen. Die Ergebniſſe:
Arſmu — Schaafheim 21:0; Rimbach — Bensheim 13:7;
Me lgen — Fürth 15:4; O.=Ramſtadt — Pfungſtadt 10:9.
terſau konnte zu Hauſe die Schaafheimer mit nicht
weni=
gers6 :21:0 ſchlagen. Es iſt dies gleich 7 Schulterſiegen.
Aller=
dinugenruß man Schaafheim zugute halten, daß die Mannſchaft
zurug gurch Verletzung und Krankheit ſehr mit Schwierigkeiten
zu mufen hat. Die Ruhepauſe nach dem nächſten Kampfſonntag
wir y jedenfalls ſehr gelegen kommen.
ſimbach gelang es ebenfalls, die kampfſtarke Staffel von
Bep im mit 13:7 Punkten hineinzulegen. Etwas abgeſchwächt
wir)ie Niederlage allerdings dadurch, daß Bensheim am
Sonn=
tagya 2 ſeiner beſten Leute durch Verletzung verzichten mußte.
ſepeilgen ließ ſich auch am Sonntag in Fürth in ſeinem
Sieinzug keinen Einhalt gebieten und beſiegte die Fürther
Maſychaft ſehr eindrucksvoll mit 15:4 Punkten. Fünf
Schulter=
ſiegis derr Arheilger konnte Fürth nur zwei Punktſiege
entgegen=
ſetzem
ſer=Ramſtadt konnte, in Pfungſtadt mit Glück, aber
trotymn vollauf verdient ſeinen zweiten Sieg erringen.. Ober=
Raynaurs Sieg war inſofern verdient, da jeder Ringer ſein
Letzy hergab, um den Endſieg zu erringen.
ſer belgiſche Bantamgewichtmeiſter im Boxen,
Maſqux, verlor in Lille einen Zehn=Runden=Kampf nach
Punk=
ten gen den Amerikaner Al Brown.
Alympia-Verpflichkungsfeierim Landkag
Am kommenden Samskag, dem 16. Dezember,
wird der Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten von
Ber=
lin aus die feierliche Verpflichtung aller Turner und Sportler
vornehmen, die im Hinblick auf die im Jahre 1936 in Berlin
ſtatt=
findenden Olympiſchen Spiele auf Grund ihrer bisherigen
Lei=
ſtungen beſonders gefördert werden ſollen. Kein Menſch vermag
heute ſchon zu ſagen, wer mit hundertprozentiger Sicherheit unſer
Vaterland in Berlin vertreten wird. Aus dieſem Grunde iſt auch
insbeſondere der Begriff „Olympigkandidaten” für dieſe Turner
und Sportler keine ſtichhaltige Bezeichnung, und kein Geringerer
als der Reichsſportführer ſelbſt weiſt immer wieder auf dieſe
Tat=
ſache hin, um zu verhüten, daß einmal die Fachleute auf dem
Ge=
biete der deutſchen Leibesübungen in zu großem Optimismus die
Linie der ſachlichen Vorbereitungsarbeit verlaſſen, und daß zum
anderen die breite Maſſe unſerer Volksgenoſſen ihrerſeits ſich
hin=
ſichtlich unſeres Abſchneidens bei den kommenden Weltſpielen zu
großen Hoffnungen hingibt. Eines aber ſteht heute ſchon feſt: wir
haben in den Reihen unſerer Turner und Sportler eine große Zahl
von Könnern, die bisher ſchon auf Grund ihrer kämpferiſch=ernſten
Lebensauffaſſung gute Leiſtungen gezeigt und die daher auch den
feſten Willen haben, freudig und mit ſtarkem Herzen die Reihen
zu ſchließen zu gemeinſamer, verantwortungsbewußter
Vorberei=
tungsarbeit für den kommenden Wettbewerb der deutſchen Jugend
mit derjenigen der übrigen Völker. Alle, die dieſen feſten Willen
haben, werden daher auch gerne dieſem Willen durch die
Ueber=
nahme einer feierlichen Verpflichtung Ausdruck verleihen. Viele
werden damit berufen, aber nur wenige werden im olympiſchen
Jahr für den großen Kampf letztlich ausgewählt werden. Alle
Be=
rufenen aber müſſen wiſſen, daß ihre Arbeit — auch wenn ſie
ſchließlich nicht zu den Ausgewählten gehören — in jedem Falle
nicht nur für ſie ſelbſt, ſondern vor allem auch für unſere deurſche
Jugend erfolg= und ſegensreich ſein wird!
So wird denn der Reichsſportführer am Sonntag über alle
deutſchen Sender die vielen Berufenen in gemeinſamer Feier auf
die zu leiſtende große und hehre Arbeit verpflichten. Auch hier in
Darmſtadt treten am Sonntag die Vorbereitungskämpfer des
Tur=
nens und des Sportes zu dieſer feierlichen Verpflichtung
gemein=
ſam an. Der große Sitzungsſaal des ehemaligen Landtags wird
hierfür einen würdigen Rahmen geben, der beſtimmt eine
wir=
kungsvolle Ergänzung finden wird durch das zahlreiche Erſcheinen
unſerer Volksgenoſſen, die ſelbſtverſtändlich zu dieſer
eintritt=
freien Veranſtaltung herzlich eingeladen ſind. Die Darmſtädter
Verpflichtungsfeier wird aus zwei Teilen beſtehen. Im örtlichen
Teil wird der Leiter der Ortsgruppe des Reichsbundes für
Lei=
besübungen als Unterbeauftragter des Reichsſportführers,
Ver=
waltungdirektor Löwer, eine kurze Anſprache an unſere
ange=
tretenen Olympig=Vorbereitungskämpfer halten. Alsdann wird
im Hauptteil der Reichsſportführer ſelbſt durch Uebertragung von
Berlin über alle Sender die feierliche Verpflichtung vornehmen.
Einzelheiten des Programmes werden wir noch veröffentlichen.
Wir dürfen ſtolz darauf ſein, daß auf Grund des Könnens auch
Darmſtadt in der Leichtathletik und im Boxen, im Fechten und
Handball, in der Schwerathletik, im Schwimmen und im Turnen
mehrere Vorbereitungskämpfer ſtellen kann, die ſich unter dem
Leitwort „Alles für Deutſchland!” ehrlich und gewiſſenhaft
be=
mühen wollen, die Kampfkraft der deutſchen Jugend für 1936 zu
heben und zu ſtählen.
Tiſchkennis.
Sportverein Darmſtadt 1898—TTC. Frankfurt=Weſt.
Nachdem der Sportverein 1898 am Sonntag im Rückſpiel in
Frankfurt a. M. hoch geſchlagen wurde, iſt nun ein
Entſcheidungs=
ſpiel erforderlich geworden. Dieſes Spiel findet heute abend
8 Uhr im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße, ſtatt und verſpricht
natürlich genau wie die vorhergegangenen Treffen der beiden
alten Rivalen intereſſante Spiele.
Hornfiſcher=Nürnberg wurde beim Internationalen
Göteborger Ringer=Turnier Sieger in der Schwergewichtsklaſſe.
Schäfer=Schifferſtadt belegte im Weltergewicht den dritten Platz.
Der Goldene Helm der Tſchechoſlowakei” den
der beſte Motorradfahrer des Pardubitzer Flachrennens erhält,
wurde ſeinem Inhaber, dem Holländer van Dijk, geſtohlen.
Mit 311,9 Stundenkilometern für die 5 Kilometer
mit fliegendem Start ſtellte Caracciola auf der Avus einen neuen
Klaſſen=Weltrekord auf. Bei ſeinem Rekordverſuch über die langen
Strecken hatte Caracciola unglaubliches Glück. In einem
Höllen=
tempo von 320 Kilometern platzte ein Reifen. Nach einem
furcht=
baren Kampf mit dem hin= und herſchleudernden Wagen brachte
ihn Caracciola nach zwei Kilometer zum Stehen.
Die erſte Niederlage bezog die Wiener Auſtria auf
ihrer Englandreiſe am Montag. Sie verlor gegen den erſtklaſſigen
FC. Sheffield Wednesday 3:0.
Die Preisverteilung für den Europa=Rundfunk und
den Gordon=Bennett=Wettbewerb findet am 15. Dezember in
War=
ſchau ſtatt.
Darmſtädter Turn- und Sportgemeinde 1846.
Frauen=Turnſtunde vorverlegt.
Infolge Vermietung des großen Saales der
Woogsplatzturn=
halle an die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” findet die
Turnſtunde der Frauen heute abend im kleinen Turnſaal ſtatt.
Um wegen der Größe der Frauenabteilung eine Ueberfüllung
des kleinen Turnſaales zu vermeiden, wird der Uebungsbetrieb
der Frauen geteilt, und zwar in die 1. Stunde von 6.15 Uhr bis
7.730 Uhr und in die 2. Stunde von 8.15 Uhr bis 9,30 Uhr.
Alle Frauen, die in der Lage ſind, bereits zur 1. Stunde zu
kommen, werden gebeten, möglichſt dieſe Stunde zu benutzen. Beide
Stunden ſtehen unter der Leitung von Turnoberlehrer Klenk.
TSG. 46 (Handballabteilung).
Wir erinnern nochmals an das heute abend 7.30 Uhr
ſtatt=
findende Training auf der Woogswieſe. Wir verweiſen ſchon heute
auf die Monatsverſammlung am Freitag abend in der
Woogsturn=
halle. Näheres morgen im Sportteil.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel Trier Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, T2. Dezember
600: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Chöral.
700: Landes=Sinfonieorcheſter Ltg.: P. Cornelius. — In einer
Pauſe, ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand, Wetter. —
8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert.
9.15: Kaſſel: Muſik am Morgen. Das Enſemble der Ortsmuſi
er=
ſchaft. Ltg.: R. Mothes. — 10.00: Nachr. — 10.15:
Schul=
funk: Das Leitmotiv bei Richard Wagner. — 11.00:
Werbelon=
zert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Ulm: Mittagskonzert der SA=Standartenkapelle 120. Ltg.=
Fr. Schilling. — 13.00: Stuttgart: Zeit, Saardienſt. Nachrichten.
13.10: Nachr. — 13.15: Sruttgart: Schallplatten:
Operetten=
klänge. — 14.15: Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. —
14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00:
Nur Ka ſerslautern: Nachr. — 15.15: 3 mal 15 Min. aus dem
Sendebezirk. 1. Freiburg: In einer Schwarzwälder
Singvogel=
werkſtatt, Muſikaliſche Anſichtskarten als Weiynachtsgeſchenk. —
2. Kaiſerslautern: Hella Storck ſingt Lieder von Emil Huppert,
. Frantfurt: Heimatliche Anekdoten.
16.00: Bunter Nachmittag. Die Münchener Funkſchrammeln.
Tanz=
kapelle Franz Hauck, der Funkchor, das Funkorcheſter u. Soliſten.
Ltg.: Rosbaud. — 18.00: Aus Zeit und Leben. Geſchichte und
Landſchaft am Wege. — 18.45: Meldungen.
18.50: Trier: Unterhaltungskonzert. Städt. Orcheſter Trier. Ltg.:
W. Creutzburg. — 19.45: Das Leben ſpricht! — 20.00:
Stutt=
gart: Zeit, Nachr. — 20.10: Stuttgart: Reichsſendung: Unſere
Saar — den Weg frei zur Verſtändigung. — 20 45: Frankrurt=
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Deutſche Heldenlieder.
21.10: Lachender Funk mit Helm. Krüger. — 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Nachr., Wetter, Sport. — 22.30: Tanzmuſik. Kapelle
Franz Hauck. — 24.00: Holles Madrigalchor. — 1.00:
Schall=
platten: Opern=, Schauſpiel= u. Konzert=Ouvertüren. Von Weber,
ODedteen dandanmnn!
Mittwoch, 12. Dezember
Reichsſendung: 20.10: Unſere Saar — den Weg frei
zur Verſtändigung. — 20.45: Stunde der jungen Nation=
Deutſche Heldenlieder.
Berlin: 22.20: Wir tanzen. (Schallpl.).
Breslau: 21.10: Bruckner: Siebente Sinfonie
Deutſchlandſender: 21.10: Märſche und Walzer.
Frankfurt: 21.10: Lachender Funk mit H. Krüger.
Hamburg: 18.05: Nordiſch=niederdeutſche Lieder und
Bräuche der Vorweihnachtszeit.
Köln: 19.00: Das Ueberbrettl.
Königsberg: 21.35: Lieder aus dem Schwabenlande,
Leipzig: 21.10: Triumph der Melodie, Sinfoniekonzert.
München: 18.10: Die Skigäns von der andern Hütt’n.
Ein luſtiges Spiel.
Stuttgart: 19.20: Eine „gewichtige” Ausſprache für
und unter dicken Leuten.
Dslp: 20.00: Mozart: Sinfonie G=Moll.
Warſchau: 21.00: Chopin: Klavierkonzert.
Prag: 20.00: Sinfoniekonzert der Tſchechiſchen
Phil=
harmonie.
Wekterbericht.
Durch das mächtige, über dem Atlantik liegende
Tiefdruck=
gebiet werden zunächſt immer noch feuchte, milde ozeaniſche
Luft=
maſſen nach Mitteleuropa vorgetragen. Dabei bleibt der
Witte=
rungscharakter bei uns noch unbeſtändig mit zeitweiligen
Nie=
derſchlägen. An der Vorderſeite der immer noch nach dem Süden
hineingreifenden Randſtörungen des atlantiſchen Hauptwirbels
tritt zeitweilig eine öſtliche Strömung, vielfach von Aufheiterung
begleitet. auf. Sie wird aber erſt nach einigen Tagen ſtärkeren
Einfluß erlangen können.
Ausſichten für Mittwoch: Wolkig bis bedeckt, zeitweilig Regen,
meiſt ſüdliche bis öſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Zeitweilig aufheiternd, aber immer
noch unbeſtändig, meiſt ſüdliche Winde und für die
Jahres=
zeit noch etwas zu milde.
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g5) Ecke Kirchstraße
Neuordnung der Seeſchiffahrt.
Ausgliederung aus dem Hapag=Llond=
Konzern.
Aehnlich wie in anderen Ländern und Wirtſchaftszweigen
haben die Kriſenjahre ergeben, daß Rieſenbetriebe der
Seeſchiff=
fahrt Schwierigkeiten weniger gewachſen ſind als mittlere und
kleinere Unternehmungen.
Die Auffaſſung, daß der Hapag=Lloyd=Konzern, der 1933 70 v.
H. der geſamten deutſchen Handelsflotte umfaßte, durch
Ausglie=
derung der im Laufe der Jahre mit hm fuſionierten Geſellſchaften
und Dienſte wieder auf überſehbare Maße zurückgeführt werden
müſſe, ſetzte ſich im neuen Reich durch. Auf ihr beruht ein
Ge=
danke der hanſeatiſchen Bürgermeiſter die Großſeeſchiffahrt in
eine Reihe von Einzeldienſten zu überführen, die von Hamburg
und Bremen ihren Ausgang nähmen. Auch die betriebliche
Ver=
ſelbſtändigung des Nordatlantikdienſtes innerhalb der Hapag=
Lloyd=Union iſt auf dieſes Streben zurückzuführen.
Verhandlungen, die innerhalb des Hapag=Lloyd=Konzeras
über die Ausgliederung von Liniendienſten geführt wurden,
gin=
gen nur langſam vorwärts. Um ihren Fortgang zu beſchleunigen,
beauftragte der Reichsverkehrsminiſter Anfang d. J. im
Be=
nehmen mit den anderen Reichsreſſorts Staatsrat Eßberger als
Treuhänder des Reiches für die Großſchiffahrt mit der Umbildung
ihrer Organiſation. In monatelangen ſorgfältigen Verhandlungen
wurden mit den Vorſitzenden der Aufſichtsräte von Hapag und
Lloyd die Verträge über das Ausſcheiden der Dienſte nach
Süd=
amerika=Oſtküſte und Afrika vereinbart, die nun abgeſchloſſen ſind
und durchgeführt werden. Verhandlungen wegen der Ueberführung
des Levante=Dienſtes in Privathand ſind im Gange. In der
glei=
chen Richtung geht das Bemühen, die europäiſchen Linien der
Hapag=Lloyd=Union, die Hamburg=London=Linie die Hamburg=
Rhein=Linie, die Svenska=Linie und die Ippen=Linie zu
verſelb=
ſtändigen oder auf andere Reedereien überzuleiten. Für die Argo=
Reederei AG. und die Mathies=Reederei AG. iſt die
Verſelbſtän=
digung bereits durchgeführt.
Bei dieſen Maßnahmen war es das leitende Beſtreben, alle
Sonderbedürfniſſe der Wirtſchaft und die berechtigten Intereſſen
der beiden großen Hafenſtädte, Hamburg und Bremen, gleichmäßig
zu wahren.
Die Deutſche Reichsbahn im Okkober 1934.
Der Güterverkehr nahm im Oktober gegenüber dem Vormonat
etwa im Umfange früherer Jahre zu. Die Betriebsleiſtungen im
Güterzugdienſt ſind gegen den Vormonat um 4,59 Prozent
ge=
ſtiegen. Im Perſonenverkehr war der Fernreiſeverkehr im Oktober
noch verhältnismäßig lebhaft. Die Zahl der Sonderzüge ging
er=
heblich zurück, dagegen war der Ausflugsverkehr an ſchönen Tagen
noch recht rege. Die Betriebsleiſtungen im Perſonenzugsdienſt
zeigten eine Abſchwächung gegen den Vormonat, waren aber um
rund 6 Prozent höher als zur gleichen Vorjahreszeit. Die
Geſamt=
einnahmen der Reichsbahn betrugen im Oktober 302 12 Mill. RM.
gegen 294,60 Mill. RM. im Vormonat. Hiervon erbrachten der
Perſonen= und Gepäckverkehr 72,71 (84.13) und der Güterverkehr
207,29 (191,52) Mill. RM. Andererſeits erforderten die Ausgaben
für Betriebsführung uſw 329.00 (317.29) Mill. RM. Die
Monats=
rechnung ſchließt danach mit einer Mehrausgabe von 26,8 (22,7)
Mill. RM. Der Perſonalbeſtand von 639 828 Köpfen iſt gegenüber
dem September (639 537) kaum verändert.
Tagung des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
am 15. dezember 1934.
In dieſem Jahre begeht der Deutſche Genoſſenſchaftsverband
die Feier ſeines 75jährigen Beſtehens, die im Rahmen einer
Ar=
beitstagung am 15. Dezember 1934 in Berlin ſtattfindet.
Das Hauptreferat wird der Anwalt Dr. Lang halten.
Außer=
dem ſtehen einige wichtige Tagesfragen zur Erörterung. Der
Deutſche Genoſſenſchaftsverband iſt eine der bedeutendſten Stützen
der mittelſtändiſchen gewerblichen Wirtſchaft. Ii einer Zeit
ſchwerer Wirtſchaftsnot, in den 60er. Jahren des vorigen
Jahr=
hundert, gegründet, hat er als Spitzenorganiſation der
gewerb=
lichen Kredit= und Warengenoſſenſchaften deren Belange gefördert
zum Segen des deutſchen Handwerks, Einzelhandels und
Gewer=
bes. Schulze=Delitzſch war der erſte Anwalt, er hinterließ bei
ſeinem Tode im Jahre 1883 bereits einen ſtarken Verband mit
zahlreichen Kredit= und Warengenoſſenſchaften. Es folgten ihm
dann Dr. Schenck von 1893 bis 1896 Prof. Dr. Crüger von 1896
bis 1925, unter deſſen Führung die Verſchmelzung des Allgemeinen
Verbandes deutſcher Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften mit
dem Hauptverband Deutſcher gewerblicher Genoſſenſchaften 1920
vollzogen wurde, und dann Prof. Dr. Stein von 1925 bis 1932.
Der jetzige Anwalt Dr. Lang übernahm als Nachfolger von Prof.
Dr. Stein im Jahre 1933 die Führung des Verbandes. Das
kürz=
lich erſchienene Jahrbuch des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
legt Zeugnis ab von der großen Bedeutung, die unſere
gewerb=
lichen Genoſſenſchaften heute in der Wirtſchaft haben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſenſteinbergbau an Lahn, Dill und in Oberheſſen im
November 1934. Arbeitstäglich konnten Förderung und Abſatz eine
kleine Steigerung verzeichnen, abſolut wurde das bisher beſte
Er=
gebnis von Oktober nicht ganz erreicht. Es wurden bei 25
Arbeits=
tagen im November 54 067 Tonnen Erz gefördert gegen 57 370
Tonnen bei 27 Arbeitstagen im Oktober, während der Abſatz im
November 57 273 Tonnen betrug gegen 61 354 Tonnen im
Okto=
ber. Gegen den November 1933 iſt die Förderung um 40 Prozent
geſtiegen, die Vorräte ſind auf rund 105 000 Tonnen
zurückgegan=
gen. Die Belegſchaft betrug 2309 Mann gegen 1557 Mann im
No=
vember 1933. In den letzten 6 Monaten Juni bis November 1934
haben ſich Förderung und Abſatz wie folgt entwickelt: Förderung:
Juni 52 134 (28 831 in 1933), Juli 51 769 (34 812), Auguſt 55 430
(37 332), September 52 342 (36 922), Oktober 57 370 (27 231),
No=
vember 54 067 (38 514). Abſatz: Juni 55 323 (34 038), Juli 59 154
(38 742), Auguſt 65 251 (40 802), September 60 136 (39 918),
Okto=
ber 61054 (38 160), November 57 273 (38 915).
Der Goldbeſtand der Vereinigten Staaten. Nach einer
Sta=
tiſtik des amerikaniſchen Handelsminiſteriums betrug die
Goldein=
fuhr Amerikas im November d. J. 120 198 645 Dollar gegenüber
2 174 015 Dollar, im November 1933. Die Goldausfuhr belief ſich
auf 309 659 Dollar im November, während ſie im November des
Vorjahres 2 957 442 Dollar betragen hatte. — Der Goldbeſtand
des Schatzamtes erreichte am 30. November mit 8 131 821 968
Dol=
lar einen neuen Rekordſtand. Die Silbervorräte des Schatzamtes
ſtellten ſich Ende November auf 159 902 803 Dollar gegenüber
118 529 068 Dollar.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 11. Dezember. Die
Grundſtimmung bleibt ſtetig, die Umſatztätigkeit hat ſich nicht
nennenswert belebt. Die Auflockerung der Verſorgungslage in
Brotgetreide hält an, allerdings ſind die Angebotsverhältniſſe
unterſchiedlich. Weizen in hochwertigen Qualitäten iſt abzuſetzen,
für Roggen zeigt ſich an der Küſte nur mäßige Kaufluſt, da die
Mühlen zunächſt verſorgt ſind. Am Platze findet das
herauskom=
mende Angebot Unterkunft und die Mühlen ſind auch zur
Rück=
lieferung von Kleie bereit. Am Mehlmarkte erfolgten in der
Hauptſache Abrufe aus alten Kontrakten, neue Abſchlüſſe kommen
nur für den notwendigen Bedarf zuſtande. Haferangebot gering.
und von der Landwirtſchaft wird zumeiſt die Gegenlieferung von
Kraftfuttermitteln gefordert. In Braugerſte zeigt ſich weiter
Ver=
kaufsneigung. Forderungen und Gebote ſind aber ſchwer in
Ein=
klang zu bringen. Induſtriegerſte zur befriſteten Lieferung findet
Un
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete bei Rückgängen von 1—1½
Pro=
zent allgemein ſchwächer. Auch der Rentenmarkt war entgegen den
Erwartungen überwiegend etwas gedrückt. Die Umſätze hielten
ſich auf faſt allen Märkten in ſehr engen Grenzen. Die Kuliſſe
ver=
hielt ſich mangels Anregungen weiter abwartend, auch war man
über die geringe Beteiligung des Publikums, das im Hinblick auf
die bevorſtehenden Feſttage einige Geldbeſchaffungsverkäufe
vor=
nahm, enttäuſcht. Die Veröffentlichung des Kapitalſtockgeſetzes,
deſſen Rahmen weiter geſpannt iſt, als man urſprünglich annahm,
blieb am Rentenmarkt ohne Einfluß. Auf Grund des nunmehr
vorliegenden Geſetzes dürfte der Betrag der in feſtverzin lichen
Werten durch die Golddiskontbank abgelegt werden ſoll, noch
etwas höher ſein. Am Montanaktienmarkt waren Harpener auf
die Umlageermäßigung im Ruhrkohlenbergbau gut behauptet, die
übrigen waren ½—1 Prozent niedriger, doch waren Montanwerte
nach den erſten Kurſen etwas erholt. Für Hoeſch zeigte ſich ſpäter
auf die in Ausſicht geſtellte Dividende etwas Intereſſe
Braun=
kohlenwerte waren 1 Prozent, Eintracht und Leopoldgrube 2
Pro=
zent niedriger, Kaliwerte verloren bis zu 1 Prozent. Farben
bröckelten ab und gingen um 8 Prozent zurück. Am Markt der
Elektrizitätswerke waren Akkumulatoren 3½ Prozent und
Lah=
meyer 1½ Prozent gedrückt. Die übrigen waren meiſt 1 Prozent
niedriger. Auch Gaswerte gaben nach. Deutſche Kabel waren bei
6000 RM. Angebot 238 abgeſchwächt. Aus dem Rahmen der
All=
gemeintendenz fielen Bayeriſche Motoren, die 1¾ Prozent
gewan=
nen. Maſchinenwerte konnten ſich der ſchwächeren Tendenz
eben=
falls nicht entziehen, obwohl Verhandlungen über neue
Waggon=
aufträge der Reichsbahn ſchweben. Am Rentenmarkt waren nur
Ver. Stahlobligationen ½ Prozent höher, die übrigen
Obliga=
tionen verloren ¼. Altbeſitz 20 Pfennige,
Reichsſchuldbuchforde=
rungen teilweiſe bis ½ Prozent. Gut behauptet waren
Umſchul=
dungsanleihe. Am Auslandsrentenmarkt waren Ruſſenanleihe
wieder durchweg niedriger. Anatolier ermäßigten ſich um ½
Pro=
zent. Tagesgeld erforderte unverändert 4—4½ Prozent. Am
Va=
lutenmarkt war das Pfund etwas ſchwächer.
*
Die geſtrige Frankfurter Börſe litt außerordentlich unter der
zunehmenden Geſchäftsſchrumpfung. Die Beteiligung der
Privat=
kundſchaft hat ſich weiter ſtark verringert. Infolgedeſſen ſetzte die
Kuliſſe ihre Glattſtellungen als Folge der vorausgegangenen
Kursſteigerungen fort. Bei der geringen Aufnahmeneigung und
der Enge der Märkte ergaben ſich ſowohl am Aktien= wie am
Rentenmarkt überwiegend Abſchwächungen, obſchon die
Kursge=
ſtaltung nicht ganz einheitlich war, da verſchiedentlich noch etwas
Kaufintereſſe vorhanden war. Aus der Wirtſchaft lagen
nennens=
werte Anregungen nicht vor. Einige Beachtung fand die Zunahme
der Erwerbsloſen, obwohl ſie jahreszeitlich durchaus bedingt iſt.
Das nunmehr im Wortlaut veröffentlichte Anleiheſtockgeſetz
ver=
mochte auf den Rentenmarkt keinen Einfluß zu nehmen, da auch
hier die Geſchäftsſtille ſtörend empfunden wurde. Während
Kom=
munal=Umſchuldungs und Zinsvergütungsſcheine ſowie 6
prozen=
tige Stahlverein=Bonds gut behauptet lagen, büßten ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen ½ Prozent und Altbeſitzanleihe ebenfalls
½ Prozent ein. Auch Reichsmark=Obligationen aus umgetauſchten
Dollar=Bonds bröckelten etwas ab, gut behauptet lagen noch
Reichsbahn=VA. mit 116 Prozent. Am Aktienmarkt betrugen die
durchſchnittlichen Rückgänge etwa ½ Prozent. Im Verlauf hielt
die Geſchäftsſtille bei ziemlich unveränderten Kurſen an. Die
ſpäter zur Notiz gekommenen Papiere lagen zumeiſt etwas
nie=
driger. Auch am Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit im Verlaufe
gering. Späte Schuldbuchforderungen und Zinsvergütungsſcheine
gaben um je ½ Prozent nach, Kommunal=Umſchuldung blieben
unverändert, während Altbeſitz eher etwas anzogen.
Goldpfand=
briefe und Kommunal=Obligationen waren etwas angeboten und
zumeiſt um ¼—½ Prozent ſchwächer, Liquidationspfandbriefe
lagen behauptet. Staats= und Stadtanleihen waren bei kleinen
Abweichungen etwas uneinheitlich. Von Induſtrie=Obligationen
waren 6 Prozent Hartmann u. Braun geſucht.
Auch die Abendbörſe nahm auf allen Marktgebieten einen ſehr
ſtillen Verlauf und die Kurſe zeigten im Vergleich zum Berliner
Schluß keine nennenswerte Veränderung. Am Aktienmarkt lagen
Farbeninduſtrie etwas leichter, wogegen Reichsbankanteile im
An=
ſchluß an den Mittagsſchlußverkehr weiter befeſtigt waren. Am
Rentenmarkt blieben die Kurſe bei ebenfalls ſehr geringen
Um=
ſätzen meiſt nur knapp gehalten.
1a3 it
t. Man
war e8.
nter
in 9
Deutſche Zenkralbodenkredik A. G.,
Der Verlauf der erſten neun Monake 1934.
In einer Aufſichtsratsſitzung wurde über das Ergebnis
erſten neun Monate 1934 berichtet. Die Bank hatte am 30. 9. 191
insgeſamt 31 202 Grundſtücke beliehen. Sie hatte ferner an
(i. V. 876) öffentlich=rechtliche Schuldner Darlehen gegeben
Geſamtdarlehensbeſtand betrug 1437 Mill. GM. (1509) Mill.
Hypothekendarlehen betrugen insgeſamt einſchließlich der aus
landwirtſchaftlichen Zinsſenkung anteilig erwachſenen 3u/4
hypotheken, aber nach Abſetzung von über 12 Mill. als Werr94
richtigung rund 1097 Mill. Dem ſtand ein Umlauf an Pfoau
briefen einſchließlich Rentenbankkreditanſtaltskrediten gegeniiehl k kune 10
von 1076 Mill. (1113). Im Kommunaldarlehensgeſchäft betruuem W vn einem
die Ausleihungen insgeſamt 340 (362) Mill. GM. Dazu trenemmſen war u
als Deckung 7 Mill. Umſchuldungsſchuldverſchreibungen aus unſetemüerſchaute
ſchuldeten früheren Deckungsdarlehen. Dem ſtanden Umſchuldunn
obligationen gegenüber von 343 (348) Mill. In dieſen Zall:e
iagen G
ſind die früher auf Roggen lautenden Darlehen und Schuldo
g. die
ſchreibungen einbegriffen. An den Hypotheken waren am 30
1934 rund 4,7 (5,3) der Grundſtücke und 11,7 (10,7) Prozent Arr uund war u.
geſamten Hypothekenbetrages in der Zwangsverwaltung a emahme nicht de
Zwangsverſteigerung, weitere 8 Prozent der Grundſtücke und 0
Prozent des Hypothekenbetrages im Oſthilfe= und im Schulzly f4 ſühr
regelungsverfahren. Die im Oſthilfe= und Schuldenregelungsu kumft, Krie.
fahren befindlichen Hypotheken umfaſſen dabei 33,1 Prozent —wunden. „Wl
landwirtſchaftlichen Beleihungsſumme. Von den an öffentltgsemin „Got
rechtliche Schuldner ausgelieferten Beträgen waren am 30 0%umn Punderk
noch rund 2 Prozent der Schuldner und rund 10 Prozent der Tug’ h eint wenie
lehensbeträge von Vollſtreckungsmaßnahmen im Sinne der V9y
Weit traten
ordnung vom 3. 9. 32 betroffen. In den erſten neun Monaten I9
Rechnungsjahres wurden noch 9,4 Mill. Kommunaldarlehen mMlt Mſueh übrig
ihren Zinsrückſtänden in Umſchuldungsſchuldverſchreibungen Hel ein ſchwach
gewandelt. Bei den freiwilligen Verkäufen erreichten die Wum ” ufgerichte
lehen der Bank in den erſten ½ Jahren 1934 im Durchſchnitt. 9 / Mein Got
Prozent der Kaufpreiſe. Bei den Zwangsverſteigerungen betruu/
einher Herr
die Hypotheken der Bank durchſchnittlich 57 Prozent des Ml!
gebotes (65 Prozent). Die Zinsrückſtände aus den jeweils voras 1r
gegangenen zwölf Monaten betrugen am 30. 9. im ganzen ellen, herr
(16,6) Prozent des entſprechenden Zinsſolls. Im Kommuna u MMarlus re
ſchäft 14,2 (15,8) Prozent. Die durch das Geſetz vom 5. 7 34 Ihillk die Bande
möglichte ſelbſtändige Umſchuldung der kommunalen Zinsu9 „Nein” fi
ſtände aus der Zeit bis Ende 1933 hat ſich dabei noch nicht aSzu ſ ſhü gelom
wirken können. Sie hat erſt begonnen. Bei der Berechnung Ncunruhigmg
Zinsrückſtände ſind nur die endgültig verlorenen, insbeſondere
in der Zwangsverſteigerung ausgefallenen Beträge ausgeſchietzn 2u0 ſt ales b
dagegen alle nur vorſorglich abgeſchriebenen Beträge mitgezäris
Die Bank verwaltete am 30. 9. 34, einſchließlich 5 bei der
Uell=
nahme der Getreiderentenbank übergegangener, insgeſamt 53 41
der Zwangsverſteigerung übernommene Grundſtücke (Ende 19
52), und zwar 42 (44) ſtädtiſche und 11 (8) ländliche Grundſtüs
mit einer Geſamtbeleihungsſumme von 9,66 (7,89) Mill. Dies
53 Grundſtücke ſtehen noch zu Buch mit insgeſamt 7.45 Mill.
Viehmärkte.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 11. Dezember. Auftrieb.
Ochſen, 42 Bullen, 359 Kühe, 177 Färſen, 351 Kälber, 794 Schweit
Notiert wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Ochſen b)
bis 34, c) 26—29. Bullen b) 28—31 c) 24—27. Kühe a) 3—-3
b) 26—29, c) 20—25. d) 10—19. Färſen a) 37—39, b) 3
c) 26—30, d) 22—25. Kälber a) 42—45, b) 34—41, c) R-35
d) 20—25. Schweine a) 53. b) 52—53, c) 49—53, d) 45-52.
Markwerlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand. Kälber ruhig, langſan gem
räumt. Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarkt vom 11. Dezember. Auſtriehl
144 Ochſen, 119 Bullen, 238 Kühe, 291 Färſen, 825 Källen
62 Schafe, 2374 Schweine, 1 Ziege, 39 Arbeits= und 100 Schlag
pferde. Preiſe (pro 50 Kilo Lebendgewicht): Ochſen: Klaſſe 42
B 31—36, C 26—30; Bullen: Klaſſe A 34—35, B 28—33. C
Kühe: Klaſſe A 29—32, B 24—28, C 18—23, D 11—17: Fätenl
Klaſſe A 37—40, B 31—36, C 25—30; Kälber: Klaſſe 4 44—
B 42—47, C 36—41, D 25—35; Schweine: Klaſſe 42 51—53,B
bis 53, C. 47—53, D 44—50 Arbeitspferde: 450 bis 1050 RN
Schlachtpferde: 25 bis 120 RM. (per Stück), Marktverlauf: Grun
vieh langſam, Bullen und Kühe vernachläſſigt, Kälber mitt
mäßig, Schweine langſam — großer Ueberſtand. Arbeitspſeuv
ſchleppend Schlachtpferde ruhig. Notiz: Nächſter Markt am
ions=
menden Montag, den 17. Dezember 1934. Nächſte Marktage /9
Karlsruhe: 17. und 27. Dezember 1934.
Berliner Kursbericht
vom 11. Dezember 1934
Oeviſenmarft
vom 11. Dezember 11
Me He
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ncht
71.—
73.50
26.
29.25
27.125
123.25
120.—
78.—
104.25
133.—
116.375
100.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Unter.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Vae
133.125
60.125
108.—
101.50
76.125
76.50
107.—
73.—
93.50
73.50
57.—
eeene
Polyphonwerke.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerkel
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Ma ich
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nie
11.50
94.—
146.50
31.50
40.50
108.—
63.—
13.25
112.75
44.—
99.—
1104.—
121.—
Aegypten
Argentinie.
Belgien
Braſilien
Bulgarier
Canada
Dänemar.
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Briechenlant
Holland
Fsland
D
1 ägypt *.
1 Pap. Pe o
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll,
100 gronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. ger
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gülden 11
100 isl. gr.
D
2.8i5
0.629
58. 17
0.204
3.041
2.537
54.96
81.13
12.31 I
6o.68
5.43
16.39
2.354
169.13
55.70
iagsl
0. 632
58.29
0.2081
3.05*
2.5431
55.08
81.29
12.34
68.82
5.44
16.43 2
2.3581
188.4711
55.82
Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei.
ungarn
Uruguay
Ver. Staa er
D
Surmſtadter und Harionatoant Suraſtaot, willdle det Brescher On
Frankfurter Kursbericht vom 11. Dezember 1934.
Keee
„Gr. IIp. 1934
„. 1935
„. 1938
„ 1937
1938
„Gruppel ...."
5¾ Dtſch. Reichsanl.
42
5½%Intern. , v. 30
65Taden „..v.27
69Bahern .„.v.27
62Heſſen ...v.28
600
...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
68 Sachſen. . .v.27
6SThüringen b.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .......
4½% ...
Otſch. Anl. Ausl.
*1. Ablöſung:
Lui
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
69Darmſtadt . . .
6% Dresden.. v. 26
6% Frankfurt v. 26
6% Heidelberg v. 26
6%Mainz.. . . . . ..
6%Mannheim v. 27
6%München v. 2‟
Wiesbaden v.28
103.6
106.1
105
102.75
100.75
103.4
96.
95
98.25
97.25
98"
96.5
97.5
108),
96.25
96.5
100.9
100.3
98.1
104.2
90
80.5
86.5
89.75
90
93.75
90.5
De
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾½
Komm.=Obl. ...
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6% „ „ R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
—
6%Berl. Hyp.=B1.
5½% „ Lig.=Pfbr
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig
6%Frff. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr
6%Mein. Hhp.=Bk.
ſo „ Lig.=Pfr
3 Pfälz. Hyp.Bi
2%0 „ Lig.=Pfb.
89Rhein,Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig=Pfr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Ban!
Lig.=Pfbr
zWürtt. Hyp.=B.
96
95
95½,
961.
112:/.
118.75
20.5
94.5
94"
94.75
941
92.5
94.5
95.25
95.5
95:).
96
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95.5
95.5
93.75
96.25
Me
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann cCo
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
52Bulg Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
49
4% Türk. 1. Bagdad
4% „ II.Bagdad
4½ %üngarn 1913
4½%0
1914
42
Goldr.
42o
1910
4½Budp.Stadtanl.
42,Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat., Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. G. ......."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Tement Heidelber=
97.25
94.25
94.25
87.5
89
91.5
119:),
12
12
6.25
35.25
24.75
6.5
3.7
Sl.
G”.
45
46.5
90
53‟,
27.5
100
129
120.75
137.5
85.25
106
Karlſtadt 135
„Miete e
Chem.Werke Albert
Chade A.=cG)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt. /195
„ Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft!!
Enzinger Union.
Eſchweiler. . ....
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder ...!1
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaum
Franffurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft
Hanauer Hofbräuh. /1
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau. /1
Henninger, Lempfl!
HispertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
(1
Holzmann, Phil.
Bergb. Stamm
Genüiffel1
115.25
132.75
z7I.
115.5
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61.5
67.5
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119.25
109
265
56
118
133
55
75.75
60.25
108½,
87.5
27
Kanſce
Kali Chemie ..
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Alein, Schanzlin.
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Knorr C. H.....
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Lahmeyer & Co. ..
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Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. .
Mannesm=Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus..... ....
Motoren Darmſtadt
Neckarwer! Eßling
Park=u. Bürgerbräuſ=
Phönix Bergbau
Rh. Braunkohlen..
Eleftr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetſurth Ka
Salzw. Heilbronn;
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske!:
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Vergbau...!
52.5
73.5
193
47
108
18
88.5
87
181.5
83.25
75.75
81.75
72
95
117.75
271,
197.75
34.5
176.25
Kife e
Unterfranken
Ver. Stahlwerie
Ver. Utramarin . /1203
Weſtdte. Kaufhof ./ 371
Weſteregeln Kalt /1074,
ZellſtoffWaldhof. / 42.0
w
Altg.Di. Ered lart 7254
Badiſche Banl.
Bk. f. Brauinduſt.
Baher, Hyp. u.B
Berl. Handelsge
18.5
Sypothelbt, 68,/9
omm. u. Privatbl / 57.
Dt. Ban) u. Diße.,
Dt. Eff. u. Bechſel 5o.
Dresdner Ban).
Fran iſ. Bank.
e2-
Hhp.Ban!) e4 1
Mein. Kyp.=Banl.,) s9
Pfälz. Hhp.=Ban /,48
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bon1 /4114.
Südd. Bod.-Cr. B
Württb. Notenban/l100
A.G. „VeriehrEw),,23
Mo- Lolalb. Kraſiwp zzgd
720 Dt. ReichsbBz0 / z84
Hapag
58
Lübeck=Büchner / 798
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenl.=Ge
Allianz= u. Stutte
cw
Verſicherung.
170
Verein. d m 1048
Frankona Rücku. W/ z0 G
Mannh. Verſich.
ſtuwoch, 12. Dezember 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſich um eine Stave — ſchon mit Kriſten ins Moor geſchafft.
Und das Geheimnis blieb gut bewahrt, trotz aller Anſtrengungen
Heinhauſens. Zuletzt war er ſchon zu weit gegangen, und Dr.
Markus begann, Verdacht zu ſchöpfen. Er ſprach davon,
Hein=
hauſen zu entlaſſen. In dieſem Augenblick tauchte Dr.
Imme=
rath auf, als alter Bekannter ſozuſagen. Er legte auch ein
Wort ein für Heinhauſen.
Wir dürfen ſicher ſein, daß Heinhauſen zu dieſem
Zeit=
punkt ſchon wußte, daß die Statue ſich im Moor befand. Aber
man zögerte immer wieder, den letzten Zug zu tun, weil man
den Zugang nicht kannte und hoffte, auch noch in den Beſitz
dieſes Geheimniſſes zu gelangen.
Dr. Markus wurde unterdeſſen mißtrauiſcher, fühlte ſich ſtets
weniger behaglich mit ſeinem goldenen Sonnengott. Er hatte
ernſthaft vor, ſich von dem Stück zu trennen und es einem
Muſeum zu überlaſſen. Es wurde höchſte Zeit für die Bande
zu handeln. Vorbereitet war ja alles.
Eines Tages befindet ſich Dr. Markus mit Heinhauſen auf
ſeinem gewohnten Abendſpaziergang in die Heide. Heinhauſen
weiß ihn unter dem Vorwand am vergangenen Tag einen
inter=
eſſanten Fund gemacht zu haben, weiter als gewöhnlich
auszu=
dehnen. Er lockt Dr. Markus in ein Gebüſch, ſchlägt ihn nieder
und geht davon. Begibt ſich ganz ruhig auf den Rückweg und
trifft ein paar hundert Meter weiter mit einem zweiten Dr.
Markus zuſammen, dem erſten zum Verwechſeln ähnlich, wie
Sie ja ſelber erfahren haben. Das iſt Fahnenſtich, alias Dr.
Immerath. Sie gehen zuſammen nach Hauſe wie ſonſt, grüßen
auf der Dorfſtraße. Keinem fällt etwas auf. Selbſt Loni nicht,
vor der er ſich allerdings, das muß geſagt werden, nach
Mög=
ichkeit verbirgt. Er reiſt dann ja auch bald ab —
„Gut gut”, unterbrach Liſſer, „aber ich verſtehe nur nicht,
wie ſich ein Verbrecher wie Heinhauſen ſo einfach von ſeinem
Opfer entfernt.
„Wir können dafür mehrere Gründe in Erwägung ziehen.
Erſtens daß er tatſächlich ſicher war, ſein Opfer wäre erledigt.
Zweitens, daß er ſich beobachtet fühlte. Vergeſſen Sie nicht,
daß ja auch Karſten gleich in der Nähe ſeinen Kompagnon
er=
ledigt hatte und nun herumirrte und keine Ruhe fand. Und
drittens: die Organiſation. Er verließ ſich auf die Organiſation,
die ja auch bis ins letzte klappte.
(Fortſetzung folgt.)
(PMMNALROMAN
VON C=BRUCC
Onf
ens iſt ja unerhört”, ſagte Liſſer. „Das iſt ganz und gar
umört. Man ſchämt ſich faſt einzudringen.”
o war es. Ein ſolcher Friede lag um ſie. Ueber dem Moor,
daſse hinter ſich hatten. Ueber dem Himmel, der ein anderes
Auyh n zu haben ſchien. Ueber dem freundlichen Haus unter
ihum Der Wind ſtrich ſchmeichelnd durch die Büſche und über
dier anne. Unten auf dem Hof ſpäzierten die Hühner einher,
umwon einem Grashang drüben meckerte eine Ziege, die
ange=
buſmin war und neugierig und nicht ſehr freundlich zu ihnen
henxlv chaute.
ch er ſteigen wir jetzt hinunter”, mahnte Berren, „wir haben
ja ſſu agen Geſchäfte hier.”
y die Geſchäfte” fluchte Liſſer, der ein großer
Natur=
freiu) rpar und ſich von dem Bild nicht trennen konnte. „Man
märc richt daran erinnert werden.”
s führt ein ſchmaler Pfad über die Wieſen zum Haus
hinhiſte—. Kriſten war ſchon vorgegangen und durch die Tür
ver=
ſchrwiden. „Wir haben alſo einen Kranken drinnen”, erklärte
Be un. „Gott ſei dank, geht es beſſer mit ihm. Kriſten mit
ſeirme Wunderkräutern hat das fertig gebracht. Aber wir wollen
dochh n, wenig Rückſicht auf ihn nehmen.”
Iſe traten durch die Tür in einen niedrigen Raum, den
einſhtt, übrigens des Hauſes. Links durch die kleinen Fenſter
fiekin ſchwaches Licht. Im Bett in der Ecke hatte ſich jemand
halih Fgerichtet und ſah ihnen entgegen.
Nein Gott —” ſagte Prim erſchüttert, „wie kommen Sie
hient, Herr Doktor?” und ging auf das Bett zu.
ſagte Berren, „es iſt Dr. Markus . . . Darf ich
vor=
ſtellte Serr Doktor, das iſt Inſpektor Liſſer.”
larkus reichte ihm die Hand und lächelte ſchwach. „Haben
Sücle Bande?” fragte er.
„Ja ja”, ſagte der.
Es entſtand eine Stille, in der jeder ſich vor weiteren
Fragen fürchtete. Ueber dem Geſicht des Kranken lng ein
Aus=
druck von Mutloſigkeit. Kriſten, der ſchon von Anfang an
be=
ſcheiden im Hintergrunde geſtanden hatte, unterbrach das
Schwei=
gen mit einer ſchüchternen Bemerkung: ob er etwas auftiſchen
olle.
„Nein”, ſagte Berren, „wir müſſen erſt erzählen. Bring ein
paar Stühle ans Beit, und ſetz dich ſelbſt ein bißchen näher
heran, der Herr Inſpektor iſt begierig auf die Geſchichte, die ich
ihm verſprochen habe.”
Sie ſetzten ſich. Berren hatte eine Zigarette angezündet.
„Wer iſt Heinhauſen?” begann er. „Sie, Herr Inſpektor,
be=
haupten, daß er mit Fahnenſtich identiſch iſt. Ich glaube nicht
daran, trotz Ihrer beſtechenden Theorie, daß damals auf dem
Schiff im Kanal der Perſonenwechſel vor ſich gegangen iſt.
Ge=
wiß iſt der echte Heinhauſen ertrunken, d. h. über Bord
ge=
worfen worden. Aber ich zweifle, daß der echte Fahnenſtich in
ſeine Rolle geſchlüpft iſt, ſondern nur ein anderes Mitglied der
Bande. Fahnenſtich ſelbſt — Herr Dr. Markus war ja auch
auf dem Schiff. Und er erinnert ſich deutlich an einen Dr.
Immerath, der ſich als Archäologe vorgeſtellt hatte, ausgezeichnet
Beſcheid wußte in ſeinem Fach und ſich mit unſerem Doktor
über die Ergebniſſe ſeiner beendeten Amerikareiſe unterhielt.
Dieſer Dr. Immerath tauchte ganz plötzlich vor einem halben
Jahr in Venndorf auf, war zwei Tage Gaſt bei Dr. Markus
ind reiſte dann ebenſo plötzlich wieder ab. Verſtehen Sie die
Zuſammenhänge?
Heinhauſen war, als er vor vier Jahren ſeinen. Dienſt bei
Dr. Markus antrat, etwas zu ſpät gekommen. Es hatte eben
länger gedauert als man berechnet hatte den vorhergehenden
Aſſiſtenten aus dem Hauſe zu bringen. Als Heinhauſen
ſchließ=
lich auftrat, war der Schatz ſchon in Sicherheit. Dr. Markus,
dem ein wenig graute vor dem vielen Gold, das ihn nicht im
geringſten intereſſierte, hatte die Statue — denn es handelt
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. XI. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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Seite 14 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Dezember u
Bis auf weiteres
Eine charmante
Verwechslungs-Komödie:
Hauptdarsteller:
Splvia Sidney
Cary Grant
Ein wirklich lustiges Filmspiel mit
einer reizenden Ausstattung, mit
Sylvia Sidney in einer Doppelrolle
als Schauspielerin und Prinzessin.
Jugendliche haben Zutritt.
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Heute Erstaufführung
Ein Film, der wirklich als unerhört bezeichnet werden muß!
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
LANDES=
THEATER
Kleines Haus
Miltwoch, 12. Dexhr.
Anfang 20, Ende 22 Uhr
Zuſatzm. II. 5. Vorſtellung
Der Postillon von Lonjumeau
Komiſche Oper von Adam
Leitung: Bohne—Heyn
Hauptdarſteller: Piltti,
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Kein Kulturfilm, sondern ein Film mit einer abenteuerlichen Handlung aus
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dem hohen Norden.
Bildhaft gestaltet wurde hier ein gewaltiges Schicksal
eines heute noch rätselhaften Volkes . . . der Eskimos.
Nie gesehene Bilder von ungeahnter Schönheit!
Ab heute in Neuaufführung
Der Ufa-Spitzenfilm
Brigitte Heim, Willy Fritsch
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
„Die Perle vom Rhein”
Ein urkomiſcher Schwank,
der in der Küche ſpielt.
Perſonen: Anna, die „Perle”; Peter, der Burſche.
Dakannman maleineStunde nach Herzensluſilachen!
Dabei wird auf der Bühne gekocht!
Und die Kochproben werden im Publikum verteilt!
Alle Teilnehmer ſind begeiſiert!
Am Donnerstag, den 13. Dezember 1934
Am Freitag, den 14. Dezember 1934
nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, in der
Woogs=Turnhalle in Darmſtadt, Woogsplatz
Eintritt frei!
Kinder unter 16 Jahren haben keinen Zutritt!
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Einkommenſteuer 4. Rate
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werden hiermit gemahnt.
Falls Zahlung nicht bis zum 20. Dezember ds.
Js. erfolgt, wird gegen die Säumigen ohne weiteres
das Beitreibungsverfahren eingeleitet.
Von dieſem Tage ab werden auch die geſetzlichen
Beitreibungskoſten erhoben.
Darmſtadt, den 11. Dezember 1934.
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