Darmstädter Tagblatt 1934


10. November 1934

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 311
Samstag, den 10. November 1934. 196. Jahrgang

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Der Zweck der Preisüberwachung.
ine Angelegenheit von höchſter naklionaler Bedeukung. Preiſe und Löhne für die Sicherſtellung des
Erfolges der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen enkſcheidend.
Entſchieden zuwenden will ich mich den Preisbindungen. Ich
bin von jeher ihr offen erklärter Gegner geweſen. Preisbindun=
Nr. Gördeler über ſeine Aufgaben.
gen, die im Beſtreben nach eigener Sicherung an der Grenze

DNB. Berlin, 9. November.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung Dr. Gördeler
am Freitag vor der Preſſe eine Anſprache, in der er u. a.
Aihrte:
Das Vertrauen des Führers hat mich in ein Amt berufen,
M Schwierigkeiten Sie, meine Herren von der deutſchen
we bereits mit ſicherem Inſtinkt erkannt und zum Ausdruck
ſuicht haben. Meine Aufgabe iſt heute, den Anlaufs=
zeß
der deutſchen Wirtſchaft von Hemmun=
zu
befreien, die ſich aus dem Tempo der Entwicklung
haus eigennützigen Beweggründen ergeben haben; dies iſt
Bweck der heutigen Preisüberwachungs=Aktion.
der Reichskommiſſar legte dann im einzelnen dar, daß die
hife und die Löhne für die Sicherſtellung des
olges der von der Reichsregierung eingelei=
an
umfaſſenden öffentlichen Arbeitsbeſchaf=
ugsmaßnahmen
ein entſcheidendes Gewicht
hiün. Es müſſe daher alles geſchehen, um ſie zu halten. Dies
ſatzu, der Lohnſeite durch die Deutſche Arbeitsfront mit aller
Hüabe und beſter Diſziplin geſchehen. Leider könne ein Glei=
chyvon
der Preisſeite nicht geſagt werden. In den letzten
Mynen habe die Preisſteigerung auf vielen Ge=
bieen
einen Umfang angenommen, der für die
ize Maſſe der Bevölkerung unerträglich ſei.
Dir Zardeler unterſuchte darauf die Frage, ob berechtigte Gründe
Fersſteigerungen vorliegen. Er ſtellte dabei feſt, daß, während
een eine Preisſteigerung auf dem Gebiet des
usbedarfs nichts einzuwenden ſei, die

ahlage ganz anders würde, wenn es ſich um
hinſtände zur Deckung des täglichen Bedarfs
dele. Hier könne das freie Spiel der Kräfte zu untrag=
Aſozialpolitiſchen Belaſtungen und Spannungen führen.
Zu Preisſteigerungen kein Anlaß.
Argeſichts der Verarmung des deutſchen Volkes infolge des
zars von Verſailles und der in einer Reihe von Wirtſchafts=
ſein
ſehr niedrigen Löhne beſtehe für eine kraftvolle und
ſichlige Staatsführung die Notwendigkeit, das Spiel der
Aſtt in geordneten, mit dem Wohle des Ganzen in Ueberein=
Mmng gebrachten Grenzen zu halten. Aus dieſem Grunde
ſdert der Preiskommiſſar von jedem Be=
hsführer
Handwerker und Kaufmann auf
Gebiete der Preisgeſtaltung ein ähnliches
ter, wie es der Arbeiter durch das Sichabfin=
mit
ſeiner heutigen Lohnhöhe bringen muß.
28 Opfer ſei um ſo mehr zu verlangen, als ſich die wich=
ſten
preisbildenden Faktoren, wie Dr. Gördeler
ſinzelnen darlegte, nicht erhöht haben. Die Löhne ſind
geſtiegen, die Zinſen ſind nicht geſtiegen. Die Steuern ſind
geſtiegen im Gegenteil, durch gewiſſe Maßnahmen er=
Reit. Die Betriebskoſten ſind nicht geſtiegen. Die Entwick=
anſerer
handelspolitiſchen Lage in den letzten Monaten
Idie Nachprüfung erforderlich, ob hier etwa unausweichliche
Ahangen der ausländiſchen und inländiſchen Rohſtoffpreiſe
Hiegen. Erhöht ſind ferner gewiſſe Ernährungskoſten aus
Sthen,, die die Reichsregierung in aller Offenheit und mit
elachtem Ziel dem deutſchen Volk von Anfang an vor
Au geführt hat. Was die berechtigte Frage der Verknap=
94 und Verteuerung der Rohſtoffe betrifft, führte
Nördeler weiter aus, ſo war es meine erſte Sorge, mir zu
Aſchon bei mir vorhandenen Kenntniſſen in den letzten
9 neue und gewiſſere hinzu zu verſchaffen.

Die Unſinnigkeit des Hamſterns.

Lurg, daß die Deckung des täglichen Bedarfs
iordet ſein könnte keine Veranlaſſung vor=
Es wird von allen Stellen mit größter Sorgfalt alles
um hier unſere Lage auch für die Zukunft durch
erbelebung des Warenaustauſches und durch
ickung der Erzeugung heimiſcher Rohſtoffe
hern. Dr. Gördeler geißelte ſodann in treffenden Wor=
e
Angſtpſychoſe, die ſich teilweiſe in der Bevölke=
ingeſchlichen
habe, und belegte in einigen Beiſpielen die
imnigkeit des Hamſterns. Wenn die kaufende
hliterung Diſziplin bewahre und die Angſtpſychoſe aufgebe,
würden die übertriebenen Preisſteigerungen ſchon von
Serſchwinden. Sei dies nicht der Fall, dann würden alle
renhtigten Preisſteigerungen ebenſo unbarmherzig beſeitigt
den wie der ſozial beſcheidene und richtig berechnete Preis
MAngriffe geſchützt werde. Auch der verantwortungsbewußte
Im ann könne an der Beſeitigung der Angſtpſychoſe mit=
liten
, indem er jede offenbar erkennbare Ueberdeckung des
ſufs ablehne.
Preisfeſtſehungen und Preisbindungen
genehmigungspflichtig.
ueber ſeine Pläne führte Dr. Gördeler dann u. a. aus:
herde mich zunächſt auf dem Gebiete einiger wichtiger Nah=
9srnittel und des Bekleidungsbedarfes der Bevölkerung be=
m. Denn hier ſcheint mir die entſcheidende und im Augen=
Aringendſte Veranlaſſung vorzuliegen. Ich werde verbieten,
neue Preisfeſtſetzungen irgendwelcher Art ohne meine Ge=
Miagung erfolgen. Das gilt insbeſondere für Mindeſtpreiſe,

der Kaufkraft vorbeimarſchieren, richten ſich ſelbſt: ſie
führen früher oder ſpäter zu einem entſprechenden Umſatz.
Preisbindungen ſind abſeits der internationalen Sphäre nur
dann berechtigt, wenn vom Standpunkt der allgemeinen Volks=
wirtſchaft
dieſe Preisbindungen einen Vorteil für die Geſamt=
heit
bedeuten.
Anmeldepflichk für Preisbindungen mit Wirkung
vom 1. Juni 1933.
Ich habe daher alle neuen Preisbindungen von meiner Zu=
ſtimmung
abhängig gemacht, gleichzeitig habe ich eine Anmelde=
pflicht
eingeführt für alle diejenigen Preisbindungen die ſeit
dem 1. 6. 1933 neu vorgenommen ſind. Viele dieſer Bindungen
werden auf ihre geſamtvolkswirtſchaftliche Bedeutung nach=
geprüft
werden und wenn ſie dieſe Nachprüfung nicht beſtehen,
verſchwinden ſie und machen dem vernünüftigen freien Wett=
bewerb
der tüchtigen Kräfte untereinander Platz.
Reichskommiſſar, Dr. Gördeler erklärte abſchließend, daß
die Preisüberwachung eine Angelegenheit von
höchſter nationaler Bedeutung ſei, da von einem
tragbaren Gleichgewicht zwiſchen Löhnen und Preiſen nicht nur
der ruhige Gang der Wirtſchaft, ſondern auch die Aufrecht=
erhaltung
eines geordneten Staatshaushalts und einer feſten
Währung abhänge. In dieſem Zuſammenhang teilte Dr. Gör=
deler
auch mit, daß er nicht die Abſicht habe, einen großen
neuen Apparat aufzuziehen, ſondern vielmehr ſich der bewährten
bereits vorhandenen und friſchen Kräfte der öffentlichen Be=
hörden
und der Parteidienſtſtellen bedienen wolle.
Scharfes Vorgehen gegen Preiskreiberei
Erlaß des Reichsſuſtizminiſters
an die Skraſverfolgungsbehärden.
DNB. Berlin, 9. November.
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat an die Strafverfolgungs=
behörden
folgenden Erlaß zur Bekämpfung der Preistreiberei
gerichtet:
Auch in dieſem Jahre hat der Führer das deutſche Volk zum
Kampf gegen Hunger und Kälte aufgerufen. In einer ſolchen
Zeit, in der alle Volksgenoſſen Opfer bringen ſollen, und in der
gerade die werktätige Bevölkerung ihre Opferbereitſchaft am
deutlichſten beweiſt, muß es als die ſchwerſte Verſündigung am
Geiſte der Volksgemeinſchaft bezeichnet werden, wenn einzelne
gewiſſenloſe Perſonen durch künſtlich herbeigeführte Warenknapp=
heit
, durch Preisſteigerungen und ähnliche Machenſchaften ihren
eigenen Vorteil über das allgemeine Volkswohl ſtellen und das
Werk des Führers dadurch gefährden.
Für die Strafverfolgungsbehörden erwächſt daraus die un=
bedingte
Pflicht, gegen Preisſteigerungen und ähnliche Machen=
ſchaften
, die durch Geſetz öder Vereordnung unter Strafe geſtellt
ſind, in enger Zuſammenarbeit mit den Verwaltungsbehörden
unverzüglich und mit allem Nachdruck einzuſchreiten und Strafen
zu beantragen, die der beſonderen Gemeinſchädlichkeit derartiger
Verfehlungen Rechnung tragen. Soweit irgend angängig, iſt von
dem beſchleunigten Verfahren des § 212 StPO. Gebrauch zu
machen. Eine Einſtellung auf Grund des § 153 der Strafprozeß=
ordnung
wird grundſätzlich abzulehnen ſein.
Die NS=Hago im Kampf gegen unberechkigte
Preisſteigerungen.
Die oberſter Leitung der PO., Hauptamt der NS=Hago, gibt
bekannt: In Verfolg der Durchführung der Anordnung über die
Erhebungen von unberechtigten Preisſteigerungen werden dem=
nächſt
von allen Ortsgruppen=Amtsleitungen der NS=Hago im
geſamten Reichsgebiet Verſammlungen für die Mitglieder der
NS=Hago und der Reichsbetriebsgemeinſchaften 17 und 18 in der
Deutſchen Arbeitsfront veranſtaltet werden, in denen die Mitglie=
der
über den Sinn und die Durchführung der Aktion unterrichtet
werden ſollen. Auf dieſem Wege werden noch einmal alle Mit=
glieder
der NS=Hago und der Reichsbetriebsgemeinſchaften 17
und 18 darauf hingewieſen, daß ihr Erſcheinen zu dieſen Ver=
ſammlungen
Pflicht iſt.
Ferner werden im Rahmen der Aktion gegen un=
berechtigte
Preisſteigerungen von der NS=
Hago durch beſondere Beauftragte Erhebungen
in den Geſchäften angeſtellt werden. Es wird nochmals
darauf hingewieſen, daß dieſe Erhebungen lediglich als Material=
ſammlungen
zu werten ſind. Mit der Anſtellung dieſer Erhebun=
gen
ſind nur politiſche Leiter beauftragt worden, die mit einem
beſonderen Ausweis verſehen ſind. Unſere politiſchen Leiter ſind
darauf verwieſen worden, daß die Erhebungen nicht zu
Eingriffen in die Preisgeſtaltung benutzt wer=
den
dürfen. Wir bitten alle Volksgenoſſen aus Handwerk und
Handel um die Unterſtützung unſerer politiſchen Leiter und er=
warten
insbeſondere von allen Parteigenoſſen aus Handwerk und
Handel, daß ſie aus eigener Initiative aus ihrem Geſchäft den
zuſtändigen Ortsgruppen=Amtsleitungen der NS=Hago Material
über unberechtigte Preisſteigerungen zur weiteren Verwendung
zuſtellen.

Gördelers Kampfanſage.
Reichskommiſſar Dr. Gördeler hat mit dem Freitag offi=
ziell
ſein Amt als Preisüberwachungskommiſſar angetreten. Er
hat vor der Preſſe ſein Programm entwickelt, das ſich in ſei=
nen
weſentlichen Teilen mit dem deckt, was er 1932 aufgeſtellt
hatte. Nur haben ſich die Zeiten und mit ihnen die Verhältniſſe
geändert. Wir ſtehen heute im Zeichen eines ſcharfen Kampfes
gegen die Arbeitsloſigkeit. Wir befinden uns aber auch in einer
Periode, die uns auf dem Gebiete der Rohſtoffverſorgung und
auf dem des Außenhandels mancherlei Schwierigkeiten berei=
tet
hat.
Gördeler hat als Leitgedanken die abſolute Sicher=
ſtellung
gerechter Preiſe für lebensnotwendige
Artikel herausgearbeitet. Er hat damit die Front abgeſteckt,
auf der ſich ſein Kampf bewegen wird. Er befindet ſich aber
gleichzeitig in voller Uebereinſtimmung mit dem
Führer, der ſeinerzeit, als er den Kampf gegen die Erwerbs=
loſigkeit
aufnahm, ebenfalls beſonderen Wert auf die Feſtſtellung
legte, daß die Löhne bis auf weiteres unverändert
bleiben müſſen, und daß infolgedeſſen die Preiſe
abgeſehen von den Preiſen für einheimiſche Lebensmittel
ſich nicht nach oben bewegen dürfen.
Gördeler hat ſich zunächſt einige Gebiete ausgeſucht, um hier
die Preiſe genau zu überprüfen. Er hat entſprechende Vorkehrun=
gen
getroffen, damit ſeine Arbeit nicht wirkungslos verpufft. Im
übrigen darf wohl feſtgeſtellt werden, daß die polizeilichen Kon=
trollen
die Aufgabe des Preisüberwachungskommiſſars weſentlich
erleichtern. Es werden unzuverläſſige urd egoiſtiſche Elemente
ausgekämmt. Damit werden immer neue Warnungen erteilt,
die um ſo eindringlicher wirken, je nachhaltiger willkürliche und
ungerechtfertigte Preiserhöhungen verfolgt werden. Das
deutſche Volk erwartet von Gördeler, daß er
binnen kurzem die Preiſe für lebenswichtige
Artikel auf den Stand zurückſchraubt, der ange=
meſſen
iſt. Es iſt ganz klar, daß er nicht berufen wurde, um
die Preiſe abzubauen. Er ſoll ſie überwachen. Aber zur Ueber=
wachung
gehört, daß die Sünden der Vergangenheit wieder gut
gemacht werden.
Eine Mikkeilung des Reichskommiſſars
für Preisüberwachung.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat am 7. Nov.
an ſämtliche Reichsminiſterien, die Reichsleitung der NSDAP.
München, den Verbindungsſtab Berlin, die oberſten Landesbehör=
den
, die Oberpräſidenten, die Regierungspräſidenten in Preußen,
die Kreisregierungen in Bayern und an den Deutſchen Gemeinde=
tag
folgende Mitteilung gerichtet:
Das mir vom Führer und Reichskanzler übertragene Amt
des Reichskommiſſars für Preisüberwachung habe ich heute an=
getreten
.
Ich gedenke nicht, einen neuen großen Verwaltungsapparat
einzurichten, ſondern mich der Sachkunde und des Verantwor=
tungswillens
der vorhandenen Stellen des Staates und der Partei
zu bedienen.
Ich bitte um dieſe Unterſtützung durch Sie und alle Ihnen
nachgeordneten Stellen.
Der Deutſche Gemeindetag iſt gleichzeitig gebeten worden, die
ihm eingeordneten Verwaltungen im gleichen Sinne zu unter=
richten
.
Die Vorſchriften für die Beſchilderung
und Auszeichnung von Preiſen.
Für die Beſchilderung und Auszeichnung von Preiſen gel=
ten
, wie von Seiten des Reichskommiſſars für Preisüberwachung
mitgeteilt wird, folgende Vorſchriften:
1. Die Verordnung über Preisſchilder und Preisverzeich=
niſſe
vom 17. 9 1931 Reichsgeſetzblatt I Seite 788 (betr. Brot
und Kleingebäck, Friſchfleiſch und das Friſeurgewerbe);
2. Verordnung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe vom
8. 1. 32, Reichsgeſetzblatt I, Seite 18 (betr. Mehl, Butter, Obſt,
Gemüſe uſw.). Dieſe Verordnung bezieht ſich auf den Groß=
handel
nur inſoweit, als er in eigenen Verkaufsſtellen und Ver=
kaufsſtänden
Waren an den letzten Verbraucher abgibt. Anord=
nung
vom 12. 2. 32);
3. Verordnung über den Aushang von Preisverzeichniſſen
im Kleinhandel mit künſtlichen Düngemitteln vom 20. 1. 32,
Reichsgeſetzblatt I, Seite 33;
4. Verordnung vom 22. 2. 32 über die Preisbildung im
Kleinhandel mit friſchen geräucherten und marinierten See=
fiſchen
, Reichsgeſetzblatt I, Seite 91;
5. Zweite Verordnung vom 25. 2. 33 über Preisverzeich=
niſſe
für Schuhausbeſſerungen und Ausſchnittleder, Reichsgeſetz=
blatt
I, Seite 99;
6. Verordnung über die Preisauszeichnungen im Kleinver=
kauf
von Kaffee in vorbereiteten Packungen vom 3. 5. 33, Reichs=
geſetzblatt
I, Seite 259;
7. Verordnung über den Kleinverkauf von Bienenhonig vom
8. 6. 33, Reichsgeſetzblatt I, Seite 363;
8 Verordnung über Meldepflicht, Mengen= und Gewichts=
angabe
bei Markenwaren vom 29. 2., 1. 7., 28. 9. 32. Reichs=
geſetzblatt
I, Seite 120, 347, 492.
9. (a) Anordnung vom 29. 1. 32 betr. Senkung der Bier=
preiſe
, Ziffer 4 dieſer Anordnung iſt dergeſtalt anzuwenden,
daß bei den Preistafeln nur der jetzt geltende Preis angegeben
wird; von einer Angabe des am 8. 12. 31 gültig geweſenen
Preiſes kann abgeſehen werden.
(b) Verordnung über die Preisbildung für den Mineral=
waſſerverkauf
im Kleinhandel vom 9. 2. 32. Reichsgeſetzblatt I,
Seite 65;
(c) Anordnung vom 26. 5. 32 und 12. 4. 33 bzw. Preis=
angabe
für Spirituoſenausſchank.
Die peinliche Durchführung dieſer Vorſchriften iſt für die
Preisüßerwachung von entſcheidender Bedeutung. Sie ermöglicht
dem Käufer den Vergleich der Preiſe in den verſchiedenen Ge=
ſchäften
und bewahrt ihn davor, Geſchäfte aufzuſuchen, deren
Preiſe offenbar ſeiner Kaufkraft nicht entſprechen oder gar er=
höht
ſind. Gerade deswegen zwingt die Preisbeſchilderung den
Verkäufer zur ſorgfältigſten Kalkulation der Preiſe.

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Seite 2 Nr. 311

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 10. November 1934

Von Doumergue zu Flandin.

Das neue franzöſiſche Kabinett.

Miniſterpräſident Flandin begab ſich heute nacht 1 Uhr WEZ.
in den Elyſee=Palaſt, um dem Präſidenten der Republik das neue
Kabinett vorzuſtellen, das folgende Zuſammenſetzung hat:
Miniſterpräſidium, ohne Portefeuille: Flandin ( Linksrepu=
blikaner
); Staatsminiſter: Herriot (Radikal); Staatsminiſter:
Marin (Republikaniſche Föderation); Außenminiſterium: La=
val
(parteiloſer Senator); Juſtiz: Pernot (Republikaniſcher
Sozialiſt); Inneres: Régnier (Demokratiſch=radikale Linke des
Senats); Finanzen: Germain=Martin (Rad, Linke); Krieg:
Maurin, ehemaliger Generalinſpekteur der Artillerie; Marine:
Piétry (Linksrepublikaner); Luftfahrt: General Denain,
Chef des Generalſtabes der Luftſtreitkräfte; Nationale Erziehung:
Mallarmé (Rad, Linke); Arbeit: Jacquier (Rad.); Oef=
fentliche
Arbeiten: Roy (Rep.=Rad. Linke des Sen.); Handel:
Marchandeau (Rad.); Landwirtſchaft: Caſſez (Rep.=Rad.
Linke des Sen.); Kolonien: Rollin (Linksrepubl.); Penſionen:
Rivollet (Vertreter der Kriegsteiln.); Hygiene: Queuille
(Nad.); Handelsmarine: Bertrand (Rad.); Poſt: Mandel
(Unabh.); Unterſtaatsſekretär im Miniſterpräſidium: Perreau=
Pradier (Linksrep.).

* Mit einer für franzöſiſche Verhältniſſe ungewöhnlichen Ge=
ſchwindigkeit
hat Flandin ſein neues Kabinett gebildet. Donners=
tag
mittag um 12 Uhr erhielt er den Auftrag und kurz nach Mit=
ternacht
konnte er dem Präſidenten ſeine Mitarbeiter bereits vor=
ſtellen
. Ein Beweis, daß in unterrichteten Kreiſen gewiſſe Sorge
vor einer Wiederholung der Februgrunruhen
herrſchte und daß deshalb das Interregnum zwiſchen
den beiden Kabinetten möglichſt kurz bemeſſen
werden ſollte. Tatſächlich hatte Flandin ja auch ſchon wichtige Vor=
arbeiten
geleiſtet. Er hatte auf dem Parteitag ſeiner demokrati=
ſchen
Fraktion eine Rede gehalten, die vielfach als Kandidaten=
rede
ſür die Nachfolge Doumergues aufgefaßt worden war und die
ſo ſtarke Berührungspunkte mit den Radikal=
ſozialiſten
ergab, daß hier Anſätze für eine neue Mehrheits=
bildung
offen zutage traten. Herriot hat ſich denn auch ſehr raſch
mit Flandin verſtändigt.
Größere Schwierigkeiten hat es nach anderer Richtung hin ge=
geben
. Der Marſchall Pétain wollte Doumergue
die Treue halten. Er iſt aber durch einen anderen qualifi=
zierten
Mann erſetzt worden, nämlich durch General Maurin wie
verlautet durch Empfehlung Gamelins. Auch Tardieu hat
ſich verſagt, wobei offen bleiben mag, ob er wirklich nur in=
folge
ſeiner Operation ſich zurückzog oder weil er an denBe=
ſtand
dieſes Kabinetts nicht glaubt. Auffallend
iſt das Ausſcheiden des Neuſozialiſten Marquet,
der noch vor wenigen Wochen ſich von ſeiner Partei trennte, weil
er die Regierung Doumergue nicht im Stich laſſen wollte. Er war
ein Mann von Ideen und hat in der Bekämpfung der Arbeits=
loſigkeit
ſtarke Initiative entwickelt. Auch bei ihm mag dahin
geſtellt ſein, ob er ſich zurückzog, weil er ſich nicht
zu raſch verbrauchen will.
Für Tardieu hat Flandin raſch Erſatz gefun=
den
in dem Führer der Republikaniſchen Vereinigung, Marin,
einen der Wortführer der Rechten. Sonſt aber hat
ſich Flandin darauf beſchränkt, im weſentlichen die alten Mit=
arbeiter
Doumergues zu übernehmen und auch in den Kreiſen der
Parteien, auf die ſich die Regierung ſtützt, keinen Wechſel eintreten
zu laſſen. Nur die Neuſozialiſten ſind verſchwunden.
Aber ſie haben ſich ja eigentlich von Anfang an gegen das Kabi=
nett
Doumergue geſtellt. Zum erſtenmal Miniſter iſt der
Abgeordnete Mandel, der lange Jahre Sekretär und In=
timus
von Clemenceau war, der es aber merkwürdigerweiſe noch
nie zum Miniſter gebracht hat, vielleicht weil er die Gabe Cle=
menceaus
, einer ſcharfen Bosheit geerbt und ſich dabei oft genug
unmöglich gemacht hat.
In einer kurzen Erklärung der Preſſe gegenüber hat Flan=
din
ſein Programm entwickelt. Er will den Burgfrieden
zwiſchen den Parteien fortſetzen (2)) will den Kampf um die
Belebung der Wirtſchaft und den Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit weiterführen. In den Hauptzügen hat er
ſich alſo das Programm Doumergues zu eigen gemacht. Nur daß
er wohl in der Verfaſſungsreform die Schwierigkeiten vermeiden
will, an denen Doumergue ſcheiterte. Flandin iſt für franzöſiſche
Verhältniſſe ungewöhnlich jung. Er iſt erſt 25 Jahre, ein Mann

von ſtarkem Auftrieb, taktiſchem Geſchick und geſteigerter Beweg=
lichkeit
. Trotzdem gehen die Meinungen über ſeine
Ausſichten ſehr weit auseinander. Mehr als eine
wohlwollende Zurückhaltung findet ſich eigentlich nirgends und
vielleicht herrſcht zwiſchen den Zeilen das Gefühl, daß dieſes
Kabinett Flandin nur eine Uebergangsregie=
rung
ſein wird, wobei freilich die Auffaſſungen über das, was
nach dem Uebergang kommen wird, wieder weit auseinandergehen.

Schillerhaus Weimar erſter Skock.

Zum 10. November.

Von Alfred Richard Meyer.
Vor einigen Wochen geſchah in Weimar das: ein Schwarm
Schiller=Jugend aus Bochum, lauter friſche junge Mädels hatte
im Schillerhaus auf die verblichene Seidendecke des Sterbe=
bettes
es mag viel zu ſchmal und zur kurz für den Dichter
geweſen ſein Blumen der Verehrung niedergelegt; da ſtürmte
das lachende Leben auch ſchon in den erſten Stock: alldort einen
lebenden Dichter zu ſehen, den Dr. Heinrich Lilienfein näm=
lich
, den ſchwäbiſchen Erzähler und Dramatiker. Und ſo vereinte
ſich die Begeiſterung gleicherweiſe in Vergangenheit und leben=
digſte
Gegenwart. Hier oben im erſten Stock des Weimarer
Schillerhauſes dichten zu dürfen . . .! Nur einmal in dieſes
Zimmer blicken zu können, in dem heute wie damals ein ernſter
Menſch an einem Schreibtiſch ſitzt, vor ſich das ſchöne weiße
Papier, das gleich wie durch Zauberei mit den ſchönſten und
klingendſten Sätzen bedeckt iſt!
Nein ich muß der Bochumer Jugend die herrliche Illuſion
rauben. Der Dr. Lilienfein, der hier ſitzt, iſt nicht der Dichter,
ſondern der Generalſekretär der Deutſchen Schillerſtiftung, die
an Schillers 175. Geburtstag, alſo am 10. November, auf 75
Jahre ſtillſter Arbeit der Wohltätigkeit zurückblicken kann und
durch eine ſchlichte Feier Deutſchland an ſeine kulturellen Pflich=
ten
gemahnt. Und vor dem Dr. Lilienfein ſaßen hier als
Generalſekretäre: Oscar Bulle, Hans Hoffmann, Julius Große,
Ferdinand Kürnberger, Hans Hopfen, Karl Gutzkow ſchon
allein dieſe Namen ein gutes Stück deutſcher Literaturgeſchichte.
Womit haben ſich die Herren Generalſekretäre hier ſeit dem
Jahre 1859 beſchäftigt? Die Jugend wird erſchrocken ausrufen:
Welche Aktenmenge! Ja das iſt richtig. Aber was bergen
dieſe Akten? Not und Hunger, Verzweiflung und Hoffnung
deutſcher Dichter. Scham überkommt einen, wenn man die
Namen nennen foll, die hier Hilfe erflehten, denen hier Hilfe
ward einmal aus einem Stiftungsvermögen von faſt drei
Millionen Mark. Da blättere ich erſchüttert in den Aktenſtücken,
die ſolchen ehrwürdigen und geliebten Namen tragen: Otto
Ludwig. Eduard Mörike, Hermann Lingg, Wilhelm Raabe,
Martin Greif, Adalbert Stifter, Albert Brachvogel, Johann P.
Th. Lyſer, Ferdinand von Saar, Bogumil Goltz und viele,
viele andere, die einſtmals Lieblinge des Tages waren, um
dann im Alter einer frühen Vergeſſenheit anheim zu fallen,
Dieſe Akten ſind eine Bibliothek der Tränen und der Anklagen.
Dieſe Akten ſind aber zugleich auch ein Beweis für den Opfer=
ſinn
und die Gebefreudigkeit des geſamten deutſchen Volkes, das
ſich am 100. Geburtstage Schillers ſeiner Pflichten den Dichtern
gegenüber entſann im Sinne der Dichterſtrophe:

Vom Tage.

Der preußiſche Miniſterpräſident General Göring und der
Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick haben anläß=
lich
des 9. November 34 für ihren Befehlsbereich in einem gleich=
lautenden
Erlaß die Genehmigung erteilt, daß Auszeichnungen,
die ſeitens der NSDAP. an Angehörige der uniformierten Poli=
zei
für beſondere Verdienſte verliehen worden ſind, fortan zu der
Uniform getragen werden dürfen.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat den Polizeipräſidenten
in Dortmund, Schepmann, der mit der Führung der SA.=Gruppe
Sachſen beauftragt worden iſt, und infolgedeſſen ſeinen Wohnſitz
nach Dresden verlegen mußte, auf ſeinen Antrag hin einſtweilen
in den Ruheſtand verſetzt.
Der langjährige Adjutant des Führers, SA.=Gruppenführer
Wilhelm Brückner, iſt anläßlich der Wiederkehr des 9. November
1923 zum Obergruppenführer befördert worden.
Freitagmorgen wurden in Landsweiler und Schiffsweiler
ſieben Perſonen verhaftet, denen zur Laſt gelegt wird, an den
jüngſten Vorfällen in Landsweiler aktiv beetiligt geweſen zu ſein.
Die Verhafteten ſind durchweg als Kommuniſten bekannt. Sie
wurden nach einem kurzen Verhör nach Saarbrücken geſchafft.
In dem politiſchen Prozeß gegen Woldemaras wurde am
Donnerstag ſpät abend das Urteil verkündet. Es lautete auf
ſechs Monate Gefängnis. Der mitangeklagte Redakteur Karutis
wurde freigeſprochen. Eine praktiſche Auswirkung hat das Ur=
teil
für Woldemaras nicht, da er vom Feldgericht bereits zu zwölf
Jahren Kerker verurteilt worden iſt. Die Verurteilung erfolgte
auf Grund der Preſſebeſtimmung des litauiſchen Geſetzes zum
Schutz von Volk und Staat.
Das Geſetz zur Bekämpfung hochverräteriſcher Umtriebe in
der engliſchen Wehrmacht iſt vom Oberhaus in zweiter Leſung
angenommen worden.
Der Antrag der engliſchen Arbeiterpartei, der die private
Herſtellung von Heeresmaterial in Großbritannien verboten
wiſſen wollte, wurde im Unterhaus mit 279 gegen 69 Stimmen
abgelehnt.
An der Hochzeit im engliſchen Königshaus nehmen auf Ein=
ladung
des Königs von England auch der Erbgroßherzog und die
Erbgroßherzogin von Heſſen teil. Die Erbgroßherzogin iſt be=
kanntlich
eine Kuſine der Prinzeſſin Marina von Griechenland,
der Braut des engliſchen Prinzen. Das Erbgroßherzogspaar
wird in aller Kürze nach England abreiſen.

Neue deutſche Borftellungen in Paris

in der Saarfrage.

EP. Paris, 9. November.
Der deutſche Botſchafter in Paris, Roland
Köſter, hatte am Freitag eine neue Unterredung über
die Saarfrage mit dem franzöſiſchen Außen=
miniſter
Laval. In dieſer zweiten Beſprechung des deut=
ſchen
Botſchafters mit Außenminiſter Laval innerhalb einer Woche
hat Köſter im Namen der Reichsregierung Vorſtellungen
gegen die franzöſiſche Auffaſſung über die Mög=
lichkeit
eines Einmarſches franzöſiſcher Trup=
pen
im Saargebiet im Falle von Ruheſtörungen während
der Wahlperiode erhoben. Die Reichsregierung iſt bekanntlich
der Anſicht, daß ein ſolches Einmarſchrecht für franzſiſche Truppen
nicht beſteht. Der im März 1926 gefaßte Völkerbunds=Beſchluß,
auf den ſich die franzöſiſche Regierung ſtützt, bezieht ſich nach deut=
ſcher
Auffaſſung nur auf die Möglichkeit eines Durchmarſches
franzöſiſcher Truppen in die damals noch beſetzte Mainzer Rhein=
land
=Zone. Mit der Räumung dieſer Zone ſei daher dieſer Be=
ſchluß
hinfällig geworden. Zudem beſtreitet die Reichsregierung
dem Regierungspräſidenten für das Saargebiet, Knox, das Recht,
franzöſiſche Truppen ins Saargebiet zu rufen, da die Polizeifrage
durch die Verſtärkung der einheimiſchen Polizei durch neutrale
Ausländer endgültig geregelt worden ſei.
Ueber das gleiche Thema hat der franzöſiſche Botſchafter in
Berlin, Frangois=Poncet, der ſeit Donnerstag hier weilt,
mit Außenminiſter Laval eine Unterredung ge=
habt
. Der franzöſiſche Botſchafter wird, mit neuen Weiſungen
verſehen, am kommenden Sonntag nach Berlin zurückreiſen.

Sowohl der deutſche Botſchafter als auch der franzöſiſche
Außenminiſter gaben wie D.N.B. meldet ihrer Hoffnung
Ausdruck, daß die Frage einer Verſtärkung des Polizeiſchutzes im
Saargebiet praktiſch überhaupt nicht akut werde. Die etwa ein=
ſtündige
Unterredung erſtreckte ſich in entgegenkommendſten For=
men
auf die juriſtiſche Auslegung der mehrfach herangezogenen
Völkerbundsratsentſcheidung, über die eine Einigung nicht erfol=
gen
konnte, da beide Teilnehmer der Unterredung auf ihrer Auf=
faſſung
beharrten. Man war ſich aber klar, daß die Entſchei=
dung
über eine ſolche Frage des Völkerrechtes gegebenenfalls
den für die Auslegung zuſtändigen internationalen Or=
ganen
vorbehalten bleiben müſſe.

Göttern kann man nicht vergelten;
Schön iſts ihnen gleich zu ſein.
Gram und Armut ſoll ſich melden,
Mit den Frohen ſich erfreun.

Bis zum Weltkrieg hat die Deutſche Schillerſtiftung mit
ihrem anſehnlichen Vermögen der Not der alten Dichter mit
Penſionen und Ehrengaben ſteuern können. Die Inflation raffte
die großen Werte mitleidslos dahin. Heute iſt die Stiftung ein
weſentlicher Beſtandteil der Notgemeinſchaft des Deutſchen
Schrifttums und hat für ihre dringendſten Verpflichtungen kaum
vierzigtauſend Reichsmark im Jahre zur Verfügung gegen=
über
von Hunderten von Geſuchen, die naturgemäß der ſtreng=
ſten
Prüfung durch Vorſtand und Verwaltungsrat unterliegen.
Es bleibt dennoch ein Reſt von ſchweren, unverſchuldeten Not=
lagen
, denen entweder gar nicht oder doch nur äußerſt beſcheiden
geholfen werden kann. Die größere Sorge des Vaterlandes hat
heute eben einer allgemeineren und größeren Not zu gedenken.
Und ſo bleibt uns nur zweierlei: zu hoffen, daß der Schiller=
ſtiftung
einſt einmal wieder ein feſterer materieller Untergrund
gegeben wird, und uns zu erinnern: wie vor 75 Jahren das
geſamte Deutſchtum der Welt, Oeſterreich und Amerika einbe=
griffen
, frohen Opfermutes voll, der Stiftung Sinn und Daſeins=
wert
gab.
Ich blättere weiter in den Annalen: da war die von dem
Dresdener Major Serre inſzenierte Schiller=Nationallotterie, in
der u. a. ein Gartengrundſtück bei Eiſenach einem weſtfäliſchen
Müller, das Wohnhaus des Turnvaters Jahn in Freyburg an
der Unſtrut einem Arzte in Grüna bei Chemnitz zugeſprochen
wurde. Da waren ferner für ein Talerlos zu gewinnen: ein
Originalbrief Schillers, ein emaillierter Goldring mit Schillers
Haaren. Und dann ging damals die Sage von dem mythiſchen
Bauern, der ſage und ſchreibe ganze 1800 Loſe genommen haben
ſoll und der dafür einen Frachtwagen baumwollener Regen=
ſchirme
erhielt. Ueber dieſem Schickſal ſchwebte eben das
Schillermotto: Ungleich verteilt ſind des Lebens Güter unter
der Menſchheit ſündigem Geſchlecht,
Deutſchland iſt reich an Schiller=Denkmälern, denen die Be=
rechtigung
gewiß nicht abgeſprochen werden ſoll. Ein weit an=
deres
Denkmal aber iſt die Deutſche Schillerſtiftung, wie es
Gutzkow einmal ausgedrückt hat: Die Schillerſtiftung iſt ein
lebendiges Denkmal des Geiſtes, kein totes, kein nur im
Stein ausgeſprochenes. Dieſer Sinn iſt bis auf den heutigen
Tag geblieben trotz aller Verarmung. Dichter wie Paul
Ernſt, Theodor Däubler, Ernſt von Wolzogen haben das in
ihren letzten ſchweren Tagen erfahren können; und andere, deren
Namen aus Diskretion nicht zu nennen ſind, erfahren es weiter=
hin
und können durch die Unterſtützungen Weſentliches für die
deutſche Dichtung wie für die deutſche Kultur ſchaffen. Denn

Gömbös römiſcher Beſuch.

Mit der Rückkehr des ungariſchen Miniſterpräſidenten Göm
bös aus Rom hat ein ſehr intereſſanter außenpolitiſcher Vorgam
ſeinen Abſchluß gefunden. Ganz unzweiſelhaft beſtanden auf un
gariſcher Seite mancherlei Gründe, ſich wegen der Auslegung um
Auswirkung des Dreierpaktes beſchwerdeführend an Muſſolini =. Aber diejenigen, die da glaubten, daß einige wirtſchaßt
liche Schwierigkeiten und Mißverſtändniſſe irgendeine Verändo=
rung
in dem Geſamtverhältnis Italiens und Ungarns herbeifüß.
ren würden, haben ſich getäuſcht.
Das in Rom ausgegebene Communiqué über den ungariſchon
Beſuch verzichtet darauf, in Einzelheiten der römiſchen Unterhc=
tungen
hineinzuleuchten. Insgeſamt ergibt ſich aber aus der ann=
lichen
Darſtellung, daß die Beziehungen zwiſchen Rom
und Budapeſt eher noch feſter geworden ſind. D.
ungariſche Preſſe jübelt auch über den Verlauf der Untei=
haltungen
. Sie iſt vor allem über die EinſtellungMuſſiu
linis zum Reviſionsproblem begeiſtert. Hier f50
es allerdings vorübergehend ſo aus, als würde Italien mit )
ſicht auf Frankreich bereit ſein, die Reviſionsfrage in der Vag
ſenkung verſchwinden, zu laſſen, um dafür die Erfüllung ſeimnr
Wünſche in Nordafrika zu erleichtern. Aber die diplomatiſchä,
Verhandlungen zwiſchen Rom und Paris haben wohl doch gezeij.
daß die Franzoſen, nicht bereit ſind, irgendwelche materiellln
Opfer zu bringen.
Italien hat ſich alſo auf ſeine urſprünglichtepuiu
Stellung zurückgezogen. Es hat den von Frani=
reich
geforderten Verzicht auf ſeine Donaupori,
tik, die die Kleine Entente fortgeſetzt beunruhigt, nicht au.. Vielmehr und das geht aus der ungariſchh
Preſſe klar hervor hat ſich Muſſolini erneut ei ufmſes empt
deutig für die Notwendigkeit einer Reviſiunlxuds Scht
des Trianon=Vertrages ausgeſprochen. Gerau=
dieſe
Reviſion wollen, die Mächte der Kleinen Entente un=u
allen Umſtänden verhindern. Muſſolini hat jedoch recht, ween
er wie in der Vergangenheit wiederholt darauf hinwes.
daß die Beunruhigung unter den Nationen nr=
dann
verſchwindet, wenn die Verträge ein
Aenderung unterzogen werden. Von der Kleinm
Entente iſt jedoch bisher nichts geſchehen, um dieſe Unruhe uu
den Unfrieden im Donauraum zu beſeitigen. Kein Wunder au
wenn von Ungarn her erneut das Reviſionspu=
blem
in den Vordergrund geſchoben worden iſt. 2
Rom hat man ſich dann weiter über verſchiedene mehr oder mit
der aktuelle Fragen unterhalten. Im allgemeinen hat man mt
das beſtätigt, was ſeinerzeit zwiſchen Rom, Budapeſt und Wr.
ausgemacht worden iſt.

herr
*

ubſer im
die unerme
ur die Be

8 in der

Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös hat auf der Räu
reiſe von Rom Wien noch einmal beſucht. Die Anweſenheit 7s
Miniſterpräſidenten Gömbös auf dem Semmering gab der öſtün=
reichiſchen
Bundesregierung Gelegenheit zu einem großen poliſt=
ſchen
Treffen. Die Vermutung liegt nahe, daß im Mittelpum
dieſer Verhandlungen die römiſchen Beſprechungen und die bei
Beſuche von Gömbös in Rom aufgeworfenen Probleme ſtehen,

beſſer
Achtang Saut Aeftlimangsoerechtigaſtberckeng

Wie wir bereits mitgeteilt haben, müſſen alle Saar=Abſtf./ ue Ende
mungsberechtigte, die Einſpruch gegen ihre Nichteintragung 7 Dieſe Erk
die Abſtimmungsliſten eingelegt haben, bis zum 9. Novem2tyMſſt:. Nicht
durch Einſchreibebrief benachrichtigt ſein, ob ihrem Einſprahl‟
ſtattgegeben wurde oder nicht. Iſt ihrem Einſpruch nicht ſta=
gegeben
worden, dann können ſie innerhalb 15 Tagen, vom Ta.9
der Abſendung des Einſchreibebriefs ab, Rekurs bei dem Abſtim=

mungsgericht einlegen.
Die Päſſe für die Abſtimmungsberechtigten werden ſchon jrie=
von
den Polizeibehörden unentgeltlich ausgeſtellt. In allen Zuw=
felsfällen
gibt der zuſtändige Saar=Obmann oder, wo der 90
mann nicht bekannt iſt, Poſtamtmann Hugo Anſchütz, Frau
furt a. M., Telegraphenamt, Zeil 106, Fernſprecher 20 026, 2
benſtelle 372, gerne Auskunft.

Der deutſche Botſchafter in London, von Hoeſch, erſchien
Freitag, wie Reuter berichtet, im Foreign Office, um die deutſchu
Vorſtellungen zur Saarfrage zu übermitteln.
Die Erklärungen des Saarpräſidenten Knox in einer Sitzuu
des Saar=Ausſchuſſes in Rom, daß die öffentliche Ruhe und O
nung an der Saar nicht geſtört ſei, wird von der ſaardeutſchen 2
völkerung mit Genugtuung aufgenommen.

wenn ſchon am 10. November das Wort Schiller eine geiſt!
Verpflichtung für Deutſchland bedeutet, ſo ruft die Deutſeſſ
Schillerſtiftung ſtumm zu einem anderen, weit materielleren E
bot auf: den Dichter der Gegenwart in ſeinem ſchweren Rihche
nicht zu vergeſſen.

Der kleine Garken.

Es iſt ein Wunderſames um die deutſche Seele. Je gichs
die Zeitnöte, je ſorgenvoller die Tage, deſto herrlicher weiß 6
zu blühen und zu ſchenken. Wenn ringsum die Welt. von 2
und Neid erfüllt, an Rüſtungen denkt, um allem Deutſchen
Garaus zu machen, dann erſtehen plötzlich Künſtler, die ſo rühr..
von Blumen und Schmetterlingen zu erzählen wiſſen, daß=
glauben
möchte, es habe ein ewiger Frühling und ein unerſch.
terlicher Friede im Vaterlande begonnen, und daß man ob ſe, 2
Zaubers auf Stunden alles vergißt, was das Herz ſchwer mai
Denke man nur an das einzige Blumenbuch, das Rudolf Lel

in Offenbach der Welt als letztes Vermächtnis ſchenkte, ehe Fr2 Augen für immer ſchloß. Aber die deutſche Seele
darum nicht müde geworden, und ſie läßt auch nicht die Schiu
gen hängen. Und ſo können wir melden, daß ſich dem Kochl

Blumenbuche mit ſeinen Bildern in Strich und Farde

Schweſterchen geſellt, ein Schweſterchen aus dem Märchen1
des Scherenſchnitts. A. M. Schwindt, der Darmſtädter 9
hiker und Scherenſchnittmeiſter, brachte es uns.
Der kleine Garten iſt es benannt und iſt ein Buch !
das in eindringlichen Schnitten liebevoll geſchaute und ſo*
wiedergegebene Blumen und Blüten, wie ſie der deutſche de
ling im Hausgärtchen zeitigt, bringt, jedes nach ſeiner Eige=
drächtig
charakteriſiert und in einer Stiliſierung, die nich a
äußerliche Ornamentierung führt, ſondern vertiefte Beſiege*
des ſeeliſchen Gehaltes erreicht. Alle die Kinder Floras.
Schwindt in ſeinem Gärtchen fand, ſind daher ſo wiedergete
daß man ihre Farben, ihren Duft, ihre Subſtanz in geradezu. !
ſcher Weiſe aus dem ſchweren Schwarz der Darſtellung oi
ſpüren meint. Und dabei tritt nirgendwo etwas wie Pi4t

Realismus in Erſcheinung, immer iſt das, was eine Pilan
natürlicher Grazie aus ſich ſelbſt zu zeitigen vermag, mit vot.
diger Treffſicherheit wiedergegeben.
Zu jedem ſeiner pflanzlichen Gebilde hat Schwindt, der
ein ſtiller Dichter iſt, ein Verslein hinzugefügt, das vielſag
Sinn volkstümlich=lyriſch gerecht wird.
Vom Standpunkt des Bücherfreundes aus geſehen, I.4
kleine Garten ſicherlich ein Schatzkäſtlein, das immer wieder.."
leriſche Freuden reinſter Art zu gewihren vermag. und
drein belehrend und einprägſam nützlich iſt.
A. M. Schwindts Kunſt des Scherenſchnitts entſtromt. O
kindlich heiteren Gemüt und einer ungewöhnlichen Begabung
das Schwarz=Weiße. Sie iſt in vieler Beziehung etwas 20
in ihrer Art, denn Schwindt verwendet neben dem eiſle
Umriß der Dinge auch den Schlagſchatten, der helles Lic
plaſtiſche Formen wirft. Dadurch erzielt er eine eigentümr
Raumwirkung, die man bisher im Scherenſchnitt nicht. .
v. Hdk).

[ ][  ][ ]

dr Jahreskag der nakionalen Erhebung
1 Führer über den Sinn des 8. und 9. November.
DNB. München, 9. November.
Ernſt und würdig iſt auch in dieſem Jahre der Schmuck,
ſdie hiſtoriſchen Stätten der Bewegung als
sätten der Gedenkfeiern erhalten haben. Gibt der
zldherrnhalle, dem Schauplatz vom 9. November 1923,
Schwarz der Trauer der Bewegung die Note, ſo iſt der
ltoriſche Bürgerbräukeller, der geſtern wieder die
an Kämpfer um ihren Führer und Kanzler ſcharte, gleichſam
Symbol des Sieges auf die Farben und Zeichen der Be=
gung
abgeſtimmt, die heute Deutſchland iſt.
In ſeiner Erinnerungsrede an die alten
Ampfer im Bürgerbräukeller wies der Führer einleitend
u die unermeßliche Arbeit und den unerſchütterlichen Glauben
der die Bewegung in den vergangenen Elf Jahren ihres
ſupfes emporgetragen und zu der heutigen wunderbaren
Unde des Schickſals geführt hat.
Der Sinn des 8. und 9. November 1923 liegt
uns in dem, daß damals dieſe Bewegung ihre innere Härte
m Widerſtandsfähigkeit erwies. Wenn jemals das Schickſal
m ähnliches aufbürden wird, dann können wir uns erinnern
uden Tag, da wir ſchon glaubten, die Macht in unſerer Fauſt
uhrben, und wenige Stunden ſpäter in die Gefängniſſe wan=
gen
, an den Tag, da wir überzeugt waren, in größter Schlag=
mgkeit
dazuſtehen und am nächſten Tage nichts mehr beſaßen.
9 kam es, daß wir trotzdem die Kataſtrophe überwunden

Die Sebaafmsfeieln des Fodender.
Es iſt nicht wichtig, daß auch nur einer von uns lebk, aber nolwendig, daß Deutſchland lebt!

Nie Bewegung hak damals einen geſchichtlichen
Feiel effe.

bat aufte
Anpeiat
Ing gu *
em gruſt.

den Beſſerwiſſern von heute kann man nur eines ſagen:
alle habt nicht Clauſewitz geleſen, oder, wenn ihr ihn ge=
In habt, nicht begriffen, ihn anzuwenden auf die Gegenwart.
Ag ewitz ſchreibt, daß ſelbſt nach einem heroiſchen
in mi Aſammenbruch noch immer ein Wiederaufbau
iglich iſt. Nur die Feiglinge geben ſich ſelbſt
gen un
roblem= , und das wirkt und pflanzt ſich fort wie ein ſchleichender
Atropfen. Und da wächſt die Erkenntnis, daß es immer
uh beſſer iſt, wenn notwendig, ein Ende mit
Wiic brecken auf ſich zunehmen, als einen Schrecken
he Ende zu ertragen.
9ieſe Erkenntnis hat unſere Bewegung im Jahre 1923 ge=
19. Nicht haben ſie gehabt die Parteien, die uns damals
gyüüberſtanden, nicht hat ſie gehabt das alte Syſtem, das im
1918 ohne Kampf feige kapituliert hat. Sie hätten ge=
½, wenn ſie den Mut zum Kampf beſeſſen hätten. Dieſer Mut
ce ihnen damals. Sie zogen es vor, das zu tun, was
Aiewitz als vertarnte Feigheit bezeichnet. Sie wollten damals
Kampf vermeiden, um ſpäter den Gegner niederzuzwingen;
wenige Jahre ſpäter, da konnten ſie ihn nicht mehr auf ſich

Das Jahr 1923 ſtellte uns vor eine ähnliche Situation.
wben Sie mir, entſcheidend iſt die Frage, ob man einen Geg=
Ehlagen muß, und zweitens, ob man es erträgt, auch nicht
trich zu bleiben. Denn
Siege kann man immer erkragen;
le Frage iſt nur, wie man Niederlagen erkrägt.
hr die Not, wenn Kataſtrophen kommen, dann zeigt ſich erſt,
auch wirklich Männer an der Spitze ſtehen. Das iſt damals
entſcheidend geweſen für uns.
Wir mußten uns damals ſchlagen! Denn was wollte
him eigentlich die Nationalſozialiſtiſche
it ei? Sie wollte zunächſt, daß der alte Staat be=
tigt
werde, daß das Syſtem vom November 1918 wieder
Auzt und die Novemberverbrecher der Strafe zugeführt wur=
Sie wollte einen neuen Staat aufbauen auf nicht
Aannentariſcher Grundlage, ſie wollte dieſen Staat dann
der zu einem Staat der nationalen Ehre machen
Damit zwangsläufig zu einem Staat der nationa=
Kraft und zu einem Staat der Freiheit.
Vie wollte ſie das? Sie wollte es, indem ſie den faulen
cheinungen des November 1918 einen neuen geſunden Staat
etaate entgegenſetzte, in der Ueberzeugung, daß dieſer eines
dis die Macht an ſich reißen würde.
Und ſie konnte das nur wollen, wenn ſie das beſte
hichenmaterial ſammelte. Mit Feiglingen kann man ſo etwas
ſtunternehmen. Dann aber mußten wir einen Wegharter
Ieſe beſchreiten. Man bekommt die beſten Menſchen nur,
Ayn man keinen Zweifel darüber läßt, daß hier gekämpft wird
Deben und auf Tod. (Stürmiſche Zuſtimmung.)
und dann konnte man auch nicht immer nur reden. Man
ie auch einmal handeln. Denn
Am Ende zwingt nur die Tal die Männer
in ihren Bann.
Inußten im Jahre 1923 handeln, weil es der letzte Verſuch
Separatiſten in Deutſchland war, der damals uns gegen=
and
. Die Not war ungeheuerlich, die Inflation hatte die
hahen um ihr letztes Hab und Gut gebracht, der Hunger
ſtee. Die Menſchen konnten mit keinem Tag mehr rechnen.
* damals die Fahne aufzog, dem wurde Gefolgſchaft ge=
ei
. Es gabe viele Menſchen, die einfach ſagten: Wer handelt,
fſt gleichgültig; entſcheidend iſt, daß jemand den Mut hat,
hendeln. Wenn ein anderer den Mut gehabt hätte, zu han=
, das Volk wäre ihm nachgelaufen. Es hätte geſagt: Gut iſt
euner wagt es.
Wenn die Männer gehandelt hätten, die uns gegenüber=
(den, dann ſtand höchſte Gefahr vor der Tür. Es wäre dann
22 November 1923 von den andern gehandelt worden in
Sinne, den man uns damals ſo oft als Weisheit predigte,
Rſ ch: Norddeutſchland wird ohnehin bolſchewiſtiſch, wir müſſen
z waher ſeparieren! Wir müſſen den Norden ausbren=
Chaſſen! Erſt wenn das geſchehen, kann man ſich ſpäter wieder
hm vereinigen! Wie man ſich trennt, hat man wohl ge=
ſt
. Wie man jemals aber wieder zuſammengekommen wäre,
* Bat die Herren wenig beſchwert.
And deshalb waren wir damals entſchloſſen, vorher zu
ſdeln. Wir wollten damals keinen Staatsſtreich machen Aber
in: Entſchluß hatte ich: Wenn die Gegenſeite ſoweit kommt,

daß ich weiß, ſie wird ſchlagen werde ich vier Tage vorher
losſchlagen. (Lebhafte Zuſtimmung.) Wenn man mir ſagt:
Ja, aber die Folgen! ſo erwidere ich: Die Folgen konnten
niemals ſchlimmer ſein, als wenn man nicht gehandelt hätte.
Es hat damals nach unſerem Aufſtand Leute gegeben, die
ſagten: Nun iſt die nationalſozialiſtiſche Bombe geplatzt. Jawohl
aber dieſe Bombe war gefüllt mit Samen, der dann ausge=
worfen
wurde und aufgegangen iſt über ganz Deutſchland.
(Lebhafte Zuſtimmung.)
Wir haben vor allem die Idee gerektet.
Es iſt nicht entſcheidend, ob man ſiegt, ſondern notwendig, daß
man heroiſch und mutig die Konſequenzen auf ſich nimmt. Und
wir haben dieſe Konſequenzen nach dem Kampf auf uns ge=
nommen
.
Als der Kapp=Putſch zu Ende war und die damaligen
Putſchiſten vor die republikaniſchen Gerichte geſtellt wurden, da
hob jeder den Schwurfinger empor: Er habe nichts gewußt.
Er habe nichts beabſichtigt und nichts gewollt. Das hat die
bürgerliche Welt vernichtet, daß ſie nicht den Mut hatte, ein=
zuſtehen
für ihre Tat, daß ſie nicht den Mut hatte, vor den
Richterſtuhl hinzutreten und zu ſagen: Ja, das haben wir ge=
wollt
, wir wollten dieſen Staat ſtürzen, wir wollten ſie weg=
jagen
, weil wir Deutſchland frei machen wollten. Dieſer Mut
hat ihnen gefehlt, und daran ſind ſie geſcheitert. Lebhafte Zu=
ſtimmung
.)
Man kann es mir glauben: Unſere Partei hat ſich hier gut
gehalten. Nicht nur die Führer, ſondern auch die Kleinen haben
im Prozeß ſelbſt die nationalſozialiſtiſche Idee und Bewegung
gerettet. Jeder ſagte: Das habe ich getan, und ich verbitte mir,
daß man mir das wegnehmen will. Das hat die Idee und die
Bewegung damals gerettet. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Dieſer
Wille und dieſer Glaube iſt gleich geblieben, auch in der Zeit,
in der wir hinter Mauern ſaßen. Das kann ich meinen Gegnern
ſagen: Dieſe 13 Monate haben ihnen ſchweren Schaden zuge=
fügt
(Brauſender Beifall), dieſe 13 Monate, die ſie mir zum
Nachdenken Zeit gaben. Was Sie erlebten in dieſen 2 Jahren,
iſt damals in Landsberg geboren worden! (Lebhafter Beifall.)
Dieſer November 1923 hat uns aber noch etwas gegeben.
Er gab mir die Möglichkeit, die neue Taktik der Partei feſtzu=
legen
, ſie auf die Legalität zu verpflichten, ohne daß damit die
Bewegung zur feigen Vereinsmeierei wurde. Was ſonſt nie
möglich geweſen wäre, konnte ich damals allen in der Partei
ſagen: Es wird jetzt ſo gekämpft, wie ich es will, und nicht
anders. Sie brauchen mich nicht zu lehren, wie man eine Revo=
lution
machen muß: das weiß ich ſelbſt. Wir haben dann legal
gekämpft bis heute und trotzdem nicht die deutſche Jugend
verloren und nicht die impulſive Kraft in unſerem Volke. Wenn
wir im November 1923 nicht marſchiert wären, wäre das alles
aber nicht möglich geweſen.

S0 iſt denn das große Wunder des deutſchen
Weteterſehenis Lelannel.
begründet in unſerem Handeln an dieſem damaligen Abend!
Von dieſem Augenblick an iſt die nationalſozialiſtiſche Idee aus
dieſer Saat und von dieſem Lande aufgegangen über ganz
Deutſchland.
Und als die Gefängnistore ſich öffneten, da war das Wun=
der
geſchehen, daß in Wirklichkeit mehr Nationalſozialiſten in
dieſer Zeit entſtanden ſind, als wir vorher in der Partei be=
ſaßen
. Hätten wir nicht gehandelt, dann wäre uns das gleiche
Schickſal zugeſtoßen, wie anderen Bewegungen, die redeten vom
Marſch nach Berlin, um dann ſpäter zu ſagen, es handele ſich
nicht etwa um einen phyſiſchen, ſondern nur um einen geiſtigen
Marſch nach dem Norden.
Sieg ohne Kampf, das hat es in der Geſchichte noch nicht
gegeben. Wir haben gekämpft und ſind geſchlagen worden. Die
anderen haben nicht gekämpft, und ſie ſind damals nicht geſchla=
gen
worden. Aber dieſe anderen, die damals nicht geſchlagen
worden ſind, ſind vergangen, und wir, die Geſchlagenen, haben
endlich über die anderen geſiegt.
Das ſoll ein Troſt zugleich ſein für die kommenden Gene=
rationen
. Wenn es uns je einmal ſchlecht gehen ſollte, dann
mögen ſie ſich an dieſe Zeit zurückerinnern, an die ſchwerſte
Kataſtrophe, die uns jemals traf, uns faſt vernichtete und die
uns erſt recht wieder groß und ſtark werden ließ. Dann mag
aus dieſer Erkenntnis denen, die nach uns kommen, friſcher
Mut zuſtörmen, ſie mag ihrem Gewiſſen den richtigen Rat
geben, und ſie wieder zur Pflicht rufen, ſie hart machen, damit
ſie nicht unter einem Schlage zuſammenſinken.
Die Jugend wird dies einſt feiern als einen geſchichtlichen
Tag, wir aber, die wir das Glück hatten, ihn mitzukämpfen,
wir wollen uns heute und ſolange wir leben immer an ihn
zurückerinnern als einen Tag der Wende auch für uns.
und wir haben nur einen einzigen Schmerz, daß nicht mehr
alle bei uns ſein können, die damals mit uns marſchiert ſind,
daß leider eine Anzahl unſerer allerbeſten, treuſten und fang=
tiſchſten
Kämpfer das Ziel, für das ſie ſtritten, nicht mehr er=
lebt
haben. Allein, auch ſie weilen im Geiſte in unſeren Reihen,
im Jenſeits werden ſie wiſſen, daß ihr Kampf nicht vergeblich war.
Das Blut, das ſie vergoſſen haben, iſt Taufwaſſer geworden
für das Dritte Reich.
Und ſo wollen wir in dieſem neuen Reich zurückblicken auf
das, was hinter uns liegt, noch in fernſter Zukunft, und wollen
uns ein Bekenntnis einprägen:
Wir wollen ſtets entſchloffen ſein, zu handeln! Jederzeit
bereit, wenn es notwendig iſt, zu ſterben! Niemals gewillt, zu
kapitulieren!
Die alten Kämpfer erhoben ſich und brachten dem Führer
eine begeiſterte Huldigung dar.

Der Gedächtnisakt an der Feldherrnhalle.
Die Tofenehrung. Zeierſiche Aufnahme der Jugend in die Reihen der NSDAp.
Eindringlich hallte ſeine Mahnung über den weiten Raum.
ſich bewußt zu bleiben, daß die NSDAP. Deutſchland aus tiefſtem
Der Führer am Mahnmal.
Verfall in zähem, unerbittlichem Kampf gerettet hat. Sein Ruf

Um die Mittagsſtunde des Freitag begann in München der
Anmarſch der alten Kämpfer und der Formationen, die im
Mittelpunkt des feierlichen Aktes ſtehen. Mit Front gegen die
Feldherrnhalle rückt feierlich der Zug der alten Kämpfer ein,
der mit den Feldzeichen, die den tragiſchen Marſch von 1923
begleiteten, die Blutfahne der Bewegung, geleitet von zwei SS=
Führern, an der Spitze mitführt. Ihm folgen die Verbände der
SS und der HJ, deren Fahnen in der Halle ſelbſt Auftellung
nehmen. Mit klingendem Spiel rücken die Verbände der SA
von der Ludwigſtraße kommend ein, an der Spitze die Stan=
darten
, die die Stirnſeite der Halle einnehmen und die ſieg=
reichen
Feldzeichen, die ſich um die Stufen der Halle gruppieren.
Vor der Feldherrnhalle nehmen die 200 Angehörigen der
Hitlerjugend und des BDM Aufſtellung, die heute am Jahres=
tag
des Blutopfers von 1923, feierlich in die Partei, SA und
SS aufgenommen werden ſollen.
Vor dem Mahnmal ſtehen ehern und unbeweglich die Ehren=
poſten
der SS. Vor ihnen ſammeln ſich die führenden Männer
der Bewegung und ihre Gliederungen, die als Ehrengäſte an
dem feierlichen Akt teilnehmen. Wiederum ſieht man alle, die
ſchon am 9. November 1923 treu zum Führer geſtanden, inmitten
der Reichsleiter der Bewegung, auch mit den Spitzen des
Reiches und des Staates, den Reichsführer SS. Himmler, den
Chef des Stabes der SA Lutze, und den Stabsleiter der PO,
Dr. Ley, die aus den Händen des Reichsjugendführers Baldur
von Schirach die in die Gemeinſchaft der Kämpfer überzutre=
tende
Jugend zu übernehmen haben. Um 12.45 Uhr hallen
kurze Kommandos über den Platz. Die Formationen ſtehen ſtill.
Tiefſtes Schweigen löſt dann augenblicklich die Bewegung in den
Maſſen ab und aus den Höfen der Reſidenz kommend, erſcheint
der Führer, um ſich unmittelbar darauf, geleitet von ſeinem
Stellvertreter Rudolf Heß, Reichsführer SS Himmler, dem Chef
des Stabes Lutze und dem Gauleiter des Traditionsgaues Adolf
Wagner, zu der Stätte vor dem Mahnmal zu begeben, die vor
11 Jahren das Blutopfer der 16 Freiheitskämpfer ſah.
Dumpfer Trommelwirbel ſetzt ein, und während der erſte
der 16 Salutſchüſſe gelöſt wird, die die 16 Gefallenen von 1923
ehren, legt der Führer am Mahnmal einen rieſigen Lor=
beerkranz
mit Schleife in den Farben der Bewegung zum Zeichen
des Gedenkens an die Toten nieder. Unter dem Donner des
Trauerſaluts widmen der Chef des Stabes und der Reichs=
führer
SS den toten Kämpfern ihre Kränze, während, von
einem plötzlichen Windſtoß angefacht, die Flammen in den
Pylonen hoch zum Himmel emporlodern. Kein Laut unterbricht
die weihevolle Stille, in der Tauſende der Toten von 1923 ge=
denken
.
Dann klingt machtvoll, einem Gelöbnis gleich, das Horſt=
Weſſel=Lied auf.
Der Ruf an die Jugend.
Der Führer begibt ſich, als die erſte Strophe verrauſcht iſt, mit
ſeinen Begleitern zum Rednerpodium vor der Halle, wo der
Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Wort nimmt,
um die bisher von ihm geführte Jugend dem Führer und ſeinem
Treuhänder Rudolf Heß in die Hände zu legen, daß ſie in Partei,
SA. und SS. das Werk fortſetzen, für das die Toten der Feld=
herrnhalle
ihr Leben gaben.
Dann ſpricht der Stellvertreter des Führers
Rudolf Heß, um in gleicher Weiſe dieſe Jugend, die zur glei=
chen
Stunde in allen Städten und Dörfern des Reiches angetreten
iſt und durch den Rundfunk des Erlebniſſes dieſer weihevollen
Stunde teilhaftig wird, in den Orden der Partei aufzunehmen.

an die Jugend, furchtlos und treu, in Treue zu dem Führer
und zur Bewegung dieſes Rettungswerk weiterzuführen, das drei=
fache
Sieg=Heil auf den Führer, mit dem ſeine Anſprache ausklingt,
nehmen Tauſende und aber Tauſende begeiſtert auf. Als Gelöbnis
unerſchütterlicher Treue pflanzt es ſich fort in die Reihen der Tau=
ſende
, die außerhalb der Sperrlinie dem feierlichen Akt folgen.
Wieder breitet ſich erwartungsvolle Stille über den Platz.
Der Führer ſprichk zu den alten und jungen
Kapfen.
die ſich in erinnerungsſchwerer Stunde um ihn geſchart haben:
Nationalſozialiſten, Nationalſozialiſtinnen!
In tiefer Ergriffenheit ſtehen wir heute wieder an dieſem
Platze. Er iſt die Mahnung an die erſten Toten unſerer Bewegung,
und es iſt ein Symbol, daß auf dieſem Platze die Vereidigung der
Rekruten der Partei ſtattfindet.
Der Platz des Todes wird damit zur Schwurſtätte des Lebens.
Und wir können keine ſchönere Erinnerungsfeier an dieſer Stelle
abhalten, an der unſere Kameraden einſt gefallen ſind, als die
Vereidigung derjenigen, die ſich zu ihrem Werke als deutſche Ju=
gend
wieder bekennen.
Ihr werdet, ich weiß es, genau ſo treu ſein, genau ſo tapfer
ſein, wie unſere alten Kameraden.
Und Ihr werdet Kämpfer ſein müſſen. Denn noch ſind viele,
viele Gegner unſerer Bewegung in Deutſchland vorhanden. Sie
wollen nicht, daß Deutſchland ſtark ſei. Sie wollen nicht, daß
unſer Volk einig ſei. Sie wollen nicht, daß unſer Volk ſeine
Ehre vertritt. Sie wollen nicht, daß unſer Volk frei ſein ſoll.
Sie wollen es nicht, aber wir wollen es, und unſer Wille
wird ſie niederzwingen.
Und Euer Wille wird mit uns ſein, und Ihr werdet mit=
helfen
, den Willen von damals zu erhalten und zu verewigen.
Wir werden auch dieſe Letzten beugen unter dieſen Willen.
Wir werden dafür ſorgen, daß die Zeit, die dieſe Opfer einſt
forderte, in Deutſchland nach menſchlichem Ermeſſen niemals
wiederkehrt!
Die Partei iſt heute nicht etwa am Ende ihrer Miſſion, ſon=
dern
erſt am Anfang!
Sie iſt erſt in ihre Jugend eingetreten, Und ſo kommt Ihr,
meine deutſche Jugend, in nichts Fremdes hinein, ſondern die
Jugend ſtößt zur Vewegung der Jugend, und dieſe Bewegung der
Jugend begrüßt Euch daher als ihresgleichen.
Ihr habt die Aufgabe, mitzuhelfen an der Erfüllung deſſen.
was die Alten ſich einſt erhofften!
Ich habe die Ueberzeugung von Euch, daß Ihr, die Ihr ſchon
im Geiſte dieſes neuen Deutſchland gewachſen und geworden ſeid,
dieſe Aufgabe erfüllen werdet, daß Ihr eingedenk ſein werdet
unſeres alten Bekenntniſſes: daß es nicht wichtig iſt, daß auch nur
einer von uns lebt, aber notwendig, daß Deutſchland lebt!
Als der Führer geendet hat, löſt ſich das Schweigen. Geleitet
von den Heilrufen der Tauſende, verläßt der Führer die Stätte
der Feier, die dem Opfertod der 16 Freiheitskämpfer von 1923
die höchſte Ausdeutung gab: Das, was ſie geſät, die Treue zu der
Idee, für die ſie fielen, zum Segen der Nation, zur höchſten Reife
zu führen.
Unter klingendem Spiel ſammeln ſich die Verbände zum
Vorbeimarſch an dem Mahnmal.
Mit dieſer Ehrung der toten Kämpfer, durch die Kämpfer
von heute klingt die in ihrer Schlichtheit und Würde ergreifende
Feier aus.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 311

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 10. November 1934

Totenehrungen in Darmſtadt.

Loiengeorntfeierauf dei Balsftieoher.

* Gefallenengedenktag! Darmſtadt hatte halbmaſt geflaggt.
Noch trübe ſtieg der junge Herbſttag auf, als ſich die Gliede=
rungen
der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei am
geſtrigen 9. November in den frühen Morgenſtunden auf dem
Waldfriedhof einfanden, um in einer ſchlichten, eindrucksvollen
Feier der Toten des Weltkrieges und der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung zu gedenken. Ehrenabordnungen der SA., SS., des
NSDFB. (Stahlhelm), der PO., der HJ. des BdM., der Polizei
und des Arbeitsdienſtes hatten in dem Ehrenhof Aufſtellung ge=
nommen
.
Nach Eintreffen des Kreisleiters Oberbürgermeiſter Wamboldt
marſchierten die Formationen unter Vorantritt der Fahnenab=
ordnungen
zum Ehrenmal der Gefallenen des Weltkrieges, Außer
den Vertretern der Behörden nahmen u. a. Brigadeführer Frei=
herr
von Lindenfels, Standartenführer Unger, der Bannführer der
HJ., Bloch, ſämtliche Führer der Gliederungen der NSDAP. und
Kreispropagandaleiter Malcomes an der Totengedenkfeier teil.
Die Fahnen gruppierten ſich um das hohe Kreuz an der letzten
Ruheſtätte der Gefallenen. Flieger zogen hoch in der Luft ihre
Kreiſe über dem Waldfriedhof.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt erinnerte daran,
daß wieder der Novembertag angebrochen iſt, an dem der Toten
gedacht wird, die für Deutſchland und der nationalſozialiſtiſchen Er=
hebung
ihr höchſtes, ihr Leben, gaben. Wir gedenken der Toten
in treuer Verbundenheit, die in heroiſchem Kampf ſtanden, im gro=
ßen
Ringen des Weltkrieges, bis ihnen der Tod die Waffen aus
der Hand ſchlug und die die Treue hielten nach dem Kriege und
im Kampf für den Nationalſozialismus ihr Leben ließen. Im Ge=
fühl
der Dankbarkeit und Verbundenheit kommen wir zu den Toten,
die ſtarben, damit Deutſchland lebt. Und noch eins geloben wir
an dieſem Totengedenktag: In Treue werden wir ihnen allen nach=
eifern
, daß Deutſchland lebe, auch wenn wir ſterben müſſen. In
Treue gedenken wir alle der Kämpfer, die uns Vorbild waren und
die ihre Treue beſiegelten, daß Deutſchland lebe, daß Deutſchland
nationalſozialiſtiſch werde. Nach der Kvanzniederlegung legten
zum Zeichen treuen Gedenkens die Führer der Gliederungen der
NSDAP. Kränze am Ehrenmal nieder.
Am Grabe des Gauleiters Peter Gemeinder
legte Kreisleiter Wamboldt für den Gauleiter Reichsſtatt=
halter
Sprenger und ſodann für die Kreisleitung je einen Kranz
nieder mit den Worten: Wir werden deiner in Treue gedenken,
denn wir wiſſen, was du uns warſt.
Nachdem Brigadeführer Freiherr v. Lindenfels und Stan=
dartenführer
Schneider ſowie die Führer der einzelnen For=
mationen
ihren alten Vorkämpfer durch Kranzniederlegung geehrt
hatten, defilierten die Fahnenabordnungen am Grabe Peter Ge=
meinders
vorüber.
An der letzten Ruheſtätte des SA.=Mannes
Heinrich Kottmann ſprach Brigadeführer Freiherr v. Lin=
denfels
für die Kameraden der geſamten Brigade 50 Worte
treuen Gedenkens. Er gelobte, den Kampf weiter zu führen, wie ihn
Heinrich Kottmann führte. Er iſt Vorbild, ihn grüßen ſeine Kame=
raden
.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt rief dem toten
Kameraden auch im Namen des Gauleiters Grüße zu.
Standartenführer Schneider für die MSA. hielt einen
kurzen Nachruf: Wir haben unſer Verſprechen, das wir dir vor
ſechs Jahren gaben, wahr gemacht. Heinrich Kottmann, wir grüßen
dich. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat geſiegt, wir haben
wahr gemacht, wofür du dein Leben gabſt, wir marſchieren. Als
Zeichen des Gedenkens wurden an dem Grabe mit den Nachrufen
Kränze niedergelegt.
Am Grabe des Hitlerjungen Peter Fries ge=
dachte
Hauptbannführer Bloch des Opfertodes des jungen Kame=
raden
, der das höchſte, was er dem Führer geben konnte, ſein
Leben, hingab. Er gelobte in treuer Kameradſchaft ſeiner zu ge=
denken
und Treue zu halten, wie er es tat. Für die 180 000 in der
Hitlerjugend zuſammengeſchloſſenen Kameraden legte er einen
Kranz nieder. Weitere Kränze legte Kreisleiter Oberbürger=
meiſter
Wamboldt für den Gauleiter und für die Kreisleitung,
und Standartenführer Schneider im Namen der alten Garde
nieder. An den Ruheſtätten der verblichenen Kämpfer des
Dritten Reiches und an dem Ehrenmal der Gefallenen des Welt=
krieges
hatten während des ganzen Tages Ehrewwachen Aufſtel=
lung
genommen.

Eine eindrucksvolle Tokenehrung

wurde geſtern abend in der überfüllten Feſthalle abgehalten. Man
hatte auf die Beſtuhlung der Halle teilweiſe verzichtet, um der Be=
völkerung
des Kreiſes Darmſtadt, die durch ihr Maſſenerſcheinen
ihr treues Gedenken an die Toten des Weltkriegs und die Toten
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung kundtat, die Möglichkeit zur
Teilnahme an der ſchlichten, überaus eindrucksvollen Feier zu er=
möglichen
. Sämtliche Gliederungen der NSDAP. waren erſchie=
nen
: die SA., SS., NSDFB. (Stahlhelm), die HJ., Jungvolk,
BDM., der Arbeitsdienſt, die Polizei uſw., hatten ſtarke Ehren=
abordnungen
entſandt. Die Deutſche Arbeitsfront war vollzählig
erſchienen.
Schon der Marſch nach der Feſthalle ließ auf eine Maſſenbetei=
ligung
an der Totenehrung ſchließen. Vom Rheintor bis zur Feſt=
halle
bildeten SA.=Männer mit Fackeln Spalier. Unter Marſch=
klängen
zogen, geführt von Standartenführer Unger die Fah=
nen
in den Saal. Die Abordnungen nahmen mit ihren umflorten
Fahnen vor der Bühne Aufſtellung. Die Bühne ſelbſt war einfach
mit friſchem Grün geſchmückt. In drei Säulen marſchierten die ein=
zelnen
Formationen in den Saal, der bald dicht beſetzt war. Für
die heſſiſche Regierung war Staatsminiſter Jung erſchienen.
Weiter nahmen die Vertreter der Behörden an der Gedenk=
feier
teil.
Die Feier wurde mit den klaſſiſchen Muſikſtücken Siegfrieds
Tod und dem Trauermarſch aus der Götterdämmerung von der
Standartenkapelle 115, die den muſikaliſchen Teil unter Leitung
des M.3.=Führers Schlupp übernommen hatte, eröffnet. In
einem Sprechchor gedachte die Hitlerjugend der gefallenen Kame=
raden
, die im Weltkrieg und im Kampf der Bewegung für Deutſch=
lands
Ehre fielen, die für Deutſchlands großes Werden, für die
Pflicht ihr Leben gaben.

Pa. Miniſterialrak Ringshauſen

hielt die Gedenkanſprache, in der er ausführte: Der Führer prägt
am Ende ſeines Werkes Mein Kampf die Worte: Ich weiß, daß
einſt die Zeit kommen wird, da ſelbſt die, die uns damals feind=
lich
gegenüberſtanden, in Ehrfurcht derer gedenken werden, die für
ihr deutſches Volk den bitteren Weg des Todes gegangen ſind.
Der gefüllte Saal zeigt uns, daß das Wort des Führers
Wahrheit wurde. Wir neigen uns in Ehrfurcht vor den Gefalle=
nen
, vor den Gräbern derer, die da fielen im großen Krieg und in
der Front des Führers. Sie ſind ewige Kraftquelle für uns. Wir
neigen uns vor ihnen. Für Deutſchland, für Volk und Vaterland,
für ein Ideal fielen ſie, nicht für einen materiellen Beſitz, ſondern
weil ſie ihr Volk liebten, ihr Vaterland. Der Einzelne war das
Ganze. Solche Opfer kann nur der bringen, der ganz erfüllt iſt
von der Liebe zu ſeinem Volk und Vaterland. Wir wollen nicht
klagen, daß ſie ſterben mußten für Deutſchland. Heute heißt es
Helm ab zu beſcheidenen Dank denen, die da ſtarben. Wir müſſen
dafür eintreten, daß ſie nicht umſonſt ſtarben. Dies Sterben war
ein Fauſtſchlag für die liberaliſtiſche Zeit, die nicht glauben wollte,

daß man für Ideale ſterben könnte. Dies Sterben war aber der
Anfang einer neuen Zeit. Der Führer kämpfte 14 Jahre den
Kampf für ſein Volk aus fanatiſcher Liebe zu ſeinem Volk.
Das Volk ſteht heute an den Gräbern in noch nie dageweſener
Einheit. Woher kam dieſe Einheit? Aus einer Kaſte kann nur eine
Kaſte, aus Klaſſe nur Klaſſe werden, Volk kann nur aus Volk wer=
den
, und dieſes Volk erlebt ſich heute ſelbſt. Mancher möchte noch
in die vergangenen Formen zurückfallen, manche möchten unter ſich
ſein, es gibt manche Reaktionäre. Mancher hat das geſtern ver=
geſſen
, den Krieg und den Kampf der Bewegung, er hat eben nicht
erlebt, was wir alle wollen: die Kameradſchaft. Wir haben nicht
gefragt woher, wir drückten jedem herzlich die Hand. Wer zu uns
kam, wollte kämpfen, opfern, und wenn es ſein mußte, ſterben,
Hier ſteht Deutſchland, dort die Internationale. Hier ſteht
das Volk. Wo ſind die Kaſten? Die Gefahr ſchweißte das ganze
Volk zuſammen, es erlebt ſich ſelbſt. Opfermut wurde im großen
Krieg gefordert, und ſo auch nach dem Krieg. Die da kämpfen woll=
ten
fürs Deutſche Reich, konnte man nicht erreichen durch Namens=
und Klaſſenunterſchiede; alle ſtanden im Kampf. Jeder fühlte, der
Kamerad, der neben dir ſteht iſt ein Stück Heimat, er gibt dir
Kraft. Aus den Augen ſah man die Treue und Kameradſchaft. Die
Kameradſchaft und Treue konnte nicht geſpielt, ſie mußte erlebt
werden. Ueber den Weltkrieg geht eine Kameradſchaft, die nicht
mehr zerſtört werden konnte. Dieſe deutſchen Tugenden, Kamerad=
ſchaft
und Treue, kann man auch heute ſehen. Den Toten muß die
kommende Generation gerecht werden. Feinde ſtehen aber noch mit=
ten
unter uns Der wird angeklagt, der nicht mitkämpft, mitopfert.
Schau in die Augen deines Volksgenoſſen. Der wird angeklagt, der
zwei Röcke hat und nicht dem einen gibt, der keinen hat. Der Blick
deines Volksgenoſſen klagt den Feigen und den Selbſtſüchtigen an.
Und wenn du denkſt an den Anfang dieſes neuen Reiches, mußt
du an die Toten denken und ihre Taten. Der Blick erinnert dich
nicht nur als Deutſchen, ſondern auch als Chriſten an deine Pflicht.
Wer ſich löſen will von ſeinen Volksgenoſſen, der will die
Kluft zwiſchen uns wieder aufreißen. Millionen gaben dem Vater=
land
ihr höchſtes, getrieben vom Glauben und von göttlicher Kraft.
Millionen waren glücklich im Glücklichmachen. Deutſch ſein und
Chriſt ſein verlangt einen heldiſchen Menſchen mit Treue und
Liebe zum Volk. Chriſt ſein und deutſch ſein heißt heldiſch ſein,
heißt Kämpfer ſein, nicht um ſeiner ſelbſt, ſondern um der anderen
wegen leben. Selbſtüberwindung iſt die größte Ueberwindung.
Deutſchtum und Chriſtentum ſind vereinigt im deutſchen Helden=
tum
, das alles Materielle vergeſſen kann in der Erkenntnis, daß
alles Irdiſche nur vergänglich iſt.
Den Dank an unſere Helden ſtatten wir ab, daß wir ihnen
gerecht werden und geloben, den Kampf zu führen um das von
ihnen Errungene und das von ihnen Gewollte. Wir führen Kampf
gegen Nörgler, Miesmacher, gegen Selbſtſucht und Dünkelhaftig=
keit
und gegen die Wölfe im Schafspelz, die die Worte des Füh=
rers
in den Mund nehmen, aber dabei nur an ſich denken. Wir
Nationalſozialiſten wollen ein Reich der Treue und des Glaubens,
ein Volk, das ſeine Toten nicht vergißt, ſie nicht verleugnet, ſon=
dern
ihrer durch Taten gedenkt. Ein Volk, das freudig jauchzt in
der Erfüllung ſeiner Pflicht wollen wir.
So ſtehen wir als Deutſche an den Gräbern derer, die im
Weltkrieg und für die nationalſozialiſtiſche Bewegung fielen.
Wir gedenken all unſerer Toten, unſeres hochverehrten Reichs=
präſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg. Wir danken
ihnen allen und holen uns Mut und Kraft aus ihren Opfern und
treten ein im Geiſte unſeres Führers Adolf Hitler für die Größe
und Ehre unſerer deutſchen Zukunft, damit einſt das Wort des
Führers über den Gräbern ſtehen kann: Und Ihrhabt doch
geſiegt!
Der Sprechchor der Hitlerjugend gab das Gelöbnis zur Treue
unſeren Gefallenen gegenüber. Dann ſprach

Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt

eindringliche Schlußworte: Wir gedenken unſerer Toten, der
Toten des Weltkrieges und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
Wir gedenken ihrer, die draußen ihr Leben gaben und im Kampfe
der Bewegung fielen. Und mit dieſem Gedenken geloben wir,
in Mut, Einſatzwillen und Treue zu erfüllen, was ſie unerfüllt
hinter ſich ließen. Wir gedenken auch derer, die aus unſeren
Reihen und aus den Reihen der nationalſozialiſtiſchen Kämpfer=
ſchaft
in den letzten Jahren durch den Tod herausgeriſſen wurden.
Aller gedenken wir in Treue!
Die Kapelle intonierte das Lied vom guten Kameraden, die
Fahnen ſenkten ſich, und mit erhobener Rechten gedachte die
Rieſenverſammlung unſerer Gefallenen.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt fuhr dann weiter:
Mit dieſem Gedenken verpflichten wir uns, weiterzukämpfen für
den Sieg und für die Durchführung ihres Werkes. In einigen
Tagen werden die Hitlerjungen in die Formationen der SA. und
der Partei übernommen werden. So ſchließt ſich die Kette für
alle Zukunft.
Er ſchloß ſeine Anſprache mit einem dreifachen Siegheil!
auf unſeren großen Führer Adolf Hitler und unſer deutſches
Vaterland. Mit den deutſchen Liedern wurde die Totenehrung
beſchloſſen. Unter Marſchklängen verließen die Fahnenabordnungen
X
und Formationen die Feſthalle.

Erfolg in der Arbeitsbeſchaffung
für alte Kämpfer in der NSDAP.
im Gebiet Heſſen.

Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Eine der vordringlichſten Aufgaben der nationalſozialiſtiſchen
Regierung iſt und bleibt die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit. Im
Rhein=Main=Gebiet wurde durch großzügige Maßnahmen des
Gauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger dieſem Geſpenſt ener=
giſch
zu Leibe gerückt. Tauſende und aber Tauſende wurden be=
reits
in Arbeit und Brot gebracht.
Es war eine Selbſtverſtändlichkeit, daß diejenigen Volks=
genoſſen
, die das Dritte Reich hatten erkämpfen helfen, von denen
viele gerade wegen der Teilnahme an dieſem Kampf Stellung
und Brot verloren hatten, in erſter Linie wieder in Arbeit und
Brot gebracht werden mußten.
Die Arbeitsämter erhielten daher vom Reichsſtatthalter An=
weiſung
, für alte Parteigenoſſen mit der Mitgliedsnummer bis
300 000 bevorzugt Arbeitsplätze zu beſchaffen. Dieſer Anordnung
iſt weitgehendſt Rechnung getragen worden, ſo daß z. Zt. nur
noch eine kleine Zahl alter Kämpfer bei den Arbeitsämtern ge=
meldet
iſt, deren Unterbringung aus verſchiedenen Gründen, wie
zu hohes Alter uſw., beſonders ſchwierig iſt.
Daneben iſt die Heſſiſche Regierung eifrig bemüht geweſen,
eine große Anzahl bewährter Kämpfer der NSDAP. in ihrem
Geſchäftsbereich unterzubringen.
Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind in der Zeit vom März
1933 bis März 1934 an alten Parteigenoſſen 2219 in heſſ. Staats=,
Gemeinde= und Körperſchaftsdienſt untergebracht worden, davon:
339 in Beamtenſtellen,
707 in Angeſtelltenſtellen,
279 in Angeſtellten= oder Arbeiterſtellen,
894 in Lohnarbeiterſtellen.
Es darf alſo geſagt werden, daß im Gebiet Heſſen alles nur
Erdenkliche getan wurde, um dieſe Frage, die für Staat und Be=
wegung
eine Ehrenfrage iſt, endgültig zu löſen.

Durch die nunmehr ergangene Verordnung über Austauſom
von Arbeitskräften, die von den Arbeitsämtern durchgeführt wirdo
iſt zu erwarten, daß nun die letzten arbeitsloſen alten Kämpfer:
in Arbeit und Brot kommen.
Nach wie vor ſind alſo die Arbeitsämter zuſtändig für deren
Unterbringung, weshalb alle Bewerbungen dorthin zu richten:

ſind.

Der Stand der Arbeitsloſit

Bericht der Reichsanſtalt für Arbeiksvermitkluang
und Arbeitsloſenverſicherung.
DNB. Berlin, 9. November.
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arr Fpſeudei
beitsloſen iſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlum=
und Arbeitsloſenverſicherung berichtet, im Oktober weite, / meiſe
und zwar um 13 800 auf 2 268 000 Arbeitsloſe zu
rückgegangen, obwohl um dieſe Jahreszeit erfahrungsgeman ſeeiſte 00
Entlaſſungen aus den Außenberufen unvermeidlich ſind.
Dieſe Entwickelung des Arbeitseinſatzes iſt bei einer i.

weſentlichen unverändert gebliebenen Geſamtlage durch verſchi je Wieider
dene Bewegungen beſtimmt worden.

Die Berufsgruppen Landwirtſchaft, Induſtrie der Steine urn ſeste ele=
Erden, das Baugewerbe und das Gaſt= und Schankwirtſchaft.

gewerbe hatten eine Zunahme an Arbeitsloſen. Dieſer ſaiſor;wrs 22,75
mäßigen Verſchlechterung in den Außenberufe!
43.00
in einer Größenordnung von insgeſamt 16 200 ſteht jedoch eim !

Entlaſtung in Höhe von 30000 in den übrigen fürden

Konjunkturverlauf weſentlichen Wirtſchafts Mgel.

36,75

24.75

uie
26,75

gruppen gegenüber. Sie kommt in der weiteren Rückläufigkeu 8
der Zahl der Arbeitsloſen im Bergbau, in der Hütten= und M) H=
tallinduſtrie
und in der Mehrzahl der Konſumgüterinduſtrie zu ws 19.75
Ausdruck.
Daneben machen ſich Einflüſſe bemerkbar, die eine Zunahn
der Arbeitsloſenzahl bewirken, ohne daß die Urſache in eimee
Verſchlechterung der Wirtſchaftslage und in damit begründete, ſenkleid
Entlaſſungen zu ſuchen iſt. Es verſtärkte ſich bei den Arbeist
ämtern der Zugang an nichtunterſtützten älteren Arbeitsloſr,
die jetzt hoffen, durch den verſtärkten Einfluß der Arbeitsämtt
in Arbeitseinſatz Arbeit und Brot zu erhalten. In derſelbe
Richtung wirkt der Rückgang der beſchäftigten Notſtandsarbeite,
der im Oktober wenn auch abgeſchwächt angehalten ur
teils direkt, teils indirekt zu einer Erhöhung der Arbeitsloſe=
zahl
geführt hat.
Die Entwickelung der Beſchäftigungslage zeigt bezirklich gro/
Verſchiedenheiten. Größeren Abnahmen in Mitteldeutſchlan,
Brandenburg (Berlin) und Schleſien ſtanden verhältnismäßs
ſtärkere Zunahmen in Oſtpreußen und Pommern gegenüber. IS
Wie ſchon ſeit Monaten, ſo gelang es auch diesmal, im Kamu/ /40 33.00
gegen die großſtädtiſchen und induſtriellen Sammelpunkte der 22
beitsloſigkeit weitere Erfolge zu erzielen. So konnte die Zau
der Arbeitsloſen in Berlin weiter um rund 10 400 geſenkt wet
den, und das Landesarbeitsamt Nordmark berichtet über einen
beginnenden Rückgang der Arbeitsloſigkeit in Hamburg.
Die Entlaſtung in den Unterſtützungseinrin
tungen, insbeſondere in der öffentlichen Fürſorge und in di
Kriſenfürſorge hat angehalten. Trotz Anſteigens in der Ab
beitsloſenverſicherung iſt die Geſamtzahl der Arbeitsloſenunte.
ſtützten gegenüber dem Vormonat um 34 000 weiter zurückgega
gen. In der Arbeitsloſenverſicherung wurden am 31. Oktoh./
328 000 Perſonen betreut, das ſind 30 000 mehr als am Ende da/
Vormonats. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in de
Kriſenfürſorge betrug nach einer Abnahme von 20 000 77004
Die öffentliche Fürſorge hatte wieder die ſtärkſte Entlaſtung, denm
bei einem Stande von 636 000 arbeitsloſen anerkannten Erwerhss
loſen hat die Zahl der in öffentlicher Fürſorge ſtehenden Arbeitsl
loſen im Berichtsmonat um 43000 abgenommen. Die Zahl den
Notſtandsarbeiter blieb auch im Berichtsmonat weiter leicht rügt
läufig, und zwar waren Ende Oktober 245 700 Notſtandsarbeite!
beſchäftigt (minus 10 700).

Grenzen der engliſch=franzöſiſchen
Zreundſchaft.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 8. November.
Die engliſch=franzöſiſchen Beziehungen wurden hier in der 1e2
ten Zeit recht wenig erörtert. Bei allem, was man jetzt darubc
hört, kommt hier die Beſtrebung zum Ausdruck, die engliſche
Empfindlichkeiten zu ſchonen. Schon mit Rückſicht auf die Saa:n
politik möchte man alles vermeiden, was auf engliſch=franzöſicht.
Meinungsverſchiedenheiten deuten ließe. Andererſeits abet 9e0
dauert Paris ganz und gar nicht, wenn das britiſche Weltreichl
durch ſeine außereuropäiſchen Sorgen ſtark in Anſpruch genomile?
wird. Dieſe kleine Schadenfreude weiſt deutlich auf die Greſie‟
der engliſch=franzöſiſchen Freundſchaft hin.
Der Londoner Flottenkonferenz ſteht man ziemlich gleichgüln.
gegenüber. Man könnte keinesfalls behaupten, daß ihre Schwieile
keiten die politiſche Welt in Paris aufregen würden. Eher konie
man von ein wenig Schadenfreude ſprechen. Und doch ſollte gebcde
die Seeabrüſtung auch Möglichkeiten zu einer franzöſiſch= italiel=
ſchen
Verſtändigung liefern. Aber ſolche Erwägungen liegen 2.
franzöſiſchen Politik jetzt anſcheinend ferne.
Um ſo geſpannter beobachtet Paris die Entwicklung der eſl.
liſchen Innenpolitik. Ihre Schwierigkeiten werden für ſehr e,
gehalten, aber in dieſer Beziehung hat man ſich hier ſchon
geirrt.
Das Wiedererſcheinen Macdonalds auf der politiſchen Bun
löſte hier anfangs merkliche Unruhe aus. Die Lage wird all=
heute
ſchon anders beurteilt. Macdonalds Aktivität ſoll ſich
folge ſeines Geſundheitszuſtandes nur auf die Aufrechterhalt.h
des Friedens zwiſchen den Parteien beſchränken. In Frantke
würde man eine Regierungskriſe in England und Neuwahe.
äußerſt ungern ſehen. Insgeheim befürchtet man einen Ruck "
links, was ſich unter Umſtänden auch auf die franzöſiſche Zna
politik auswirken könnte. Man wird alſo nicht müde, Englang
Nationale Einigung zu empfehlen.
Nur in den Finanz= und Wirtſchaftskreiſen wird Englal=
Politik einer ſcharfen Kritik unterzogen. Da nimmt man T.
Blatt vor den Mund. Englands Weigerung, ſeine Währung!7
ſtabiliſieren, wird als die Urſache der Weltwirtſchaftskriſe dar
ſtellt. Alle Bemühungen Frankreichs, auf finanzpolitiſchem Ge.
eine Einigung mit England herbeizuführen, ſcheitern. Es bral.
nicht wiederholt zu werden, daß dies den franzöſiſchen Wirtſcha 1
kreiſen äußerſt peinlich iſt. Die Schwankungen des Pfundſterli
bedeuten für Paris jedesmal böſe Ueberraſchungen.

Anſchlag auf Marſchall 2ſchiang Kai ſchel.

DNB. Tokio, 9. November
Wie die Telegraphenagentur Shimbun=Rengo mittelte
auf Marſchall Dſchiang Kai=ſchek, der ſich in einem Sonderä
auf der Fahrt nach Peiping befand, um mit dem japaniſcht.
Geſandten Arioſchi zu verhandeln, einen Anſchlag veruht w
den. Als der Sonderzug die Station Erzumenzi paſſierte, i
eine Bombe geworfen, die den letzten Wagen traf. Zwei Beſſ,A
aus der Begleitung des Marſchalls wurden getötet, vier verte
Marſchall Dſchiang Kai=ſchek und ſeine nächſten Mitarbeil e
blieben unverletzt. Sie haben ſpäter ohne den zerſtörten Le4
die Reiſe nach Peiping fortgeſetzt.

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zum Prokuriſten beſtellt. 2. Firma: Rühm=
korf
& Co. Offene Handelsgeſellſchaft. Sitz;
Darmſtadt. Geſellſchafter: Friedrich Rühmkorf,
Kaufmann in Hannover=Vinnhorſt Nr. 76, Albert
Müller, Kaufmann in Hannover. Gertrud
Knauer in Hannover iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Die Geſellſchaft hat am 22. Oktober 1934 be=
gonnen
. 3. Am 1. November 1934: Firma: Otto
Urſchel, Darmſtadt: Inhaber: Otto Urſchel, Kauf=
mann
und Mechaniker in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 8. Juni 1934 hinſichtlich der
Firma: Heſſiſche Flugbetriebs=Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der Generalverſamm=
lung
vom 17. Mai 1934 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert Die Firma lautet jetzt: Flughafen
Aktiengeſellſchaft. Gegenſtand des Unternehmens
auß. dem Hauſeſiſt jetzt: Errichtung, Unterhaltung und Verwal=
tung
des Flughafens Darmſtadt und aller Ein=
beitet
. Ang. u. richtungen, die zur Bodenorganiſation im Luft=
U. 38 Geſchſt. verkehr dienen, die Vermietung von Flugzeugen
und Fluggerät. Dazu gehört auch der Erwerb und
die Beteiligung an Unternehmungen, die gleiche
oder ähnliche Zwecke verfolgen und die Verbin=
dung
mit derartigen Geſellſchaften. Die Geſell=
ſchaft
kann im Inland und Ausland Zweignieder=
laſſungen
errichten. Als nicht eingetragen wird
veröffentlicht: Die Generalverſammlungen werden
durch einmaliges Ausſchreiben in den Geſellſchafts=
blättern
, als welche der Deutſche Reichsanzeiger
und der Völkiſche Beobachter hiermit beſtimmt
werden, mit der handelsgeſetzlich vorgeſchriebenen
Friſt einberufen, wobei der Tag der Bekannt=
machung
und der Tag der Generalverſammlung
nicht mit einzurechnen ſind. Bei der Einberufung
iſt der Zweck der Generalverſammlung ( Tages=
ordnung
) bekanntzugeben. Ueber Gegenſtände der
Verhandlung, die nicht mindeſtens eine Woche vor
dem Tag der Generalverſammlung ordnungsgemäß
angekündigt ſind, darf ein Beſchluß nicht gefaßt
werden. Zur Beſchlußfaſſung über den in der
Generalverſamlung geſtellten Antrag auf Beru=
fung
einer außerordentlichen Generalverſammlung,
ſowie zur Stellung von Anträgen und zu Ver=
handlungen
ohne Beſchlußfaſſung bedarf es der
Ankündigung nicht. Am 1. November 1934 hin=
ſichtlich
der Firma: Heſſiſche Handwerker= Zentral=
genoſſenſchaft
, Landesgewerbebank, gemeinnützige
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Generalverſammlung vom 29. September 1934 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Nach dem
Beſchluß der Generalverſammlung vom 29. Sep=
tember
1934 iſt das Grundkapital um 186 000.
RM. herabzuſetzen. Die Herabſetzung iſt durch=
geführt
. Das Grundkapital beträgt jetzt 64 000.
RM. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht:
Das herabgeſetzte Grundkapital iſt eingeteilt in:
6 Aktien 4 500. RM., 152 Aktien 4 100. RM.
und 2290 Aktien 4 20. RM. Die Berufung
der Generalverſammlung erfolgt durch eingeſchrie=
benen
Brief und gedruckte Einladung, die jedem
Aktionär mindeſtens zwei Wochen vor dem Tag
der Verſammlung der Tag der Berufung wie

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 311
Nächrichten des Hiandesamts darmſtadt.
Geſtorbene. Am 4. November: Eichwald, Oskar Hugo
Alexander Ferdinand, Rentner, 82 Jahre alt, Mackenſenſtr 23.
Kirſchner III., Philipp Heinrich, Weißbinder, 65 Jahre alt,
Roßdorf; Stadtkrankenhaus. Am 3. November: Volz, Marie,
geb. Borger, Witwe des Schloſſers, 77 Jahre alt, Lichtenberg=
ſtraße
23. Kauck. Chriſta Marie Meta, 5 Tage alt, Herder=
ſtraße
19. Am 5. November: Mohr, Katharina, geb. Schmidt,
Ehefrau des Schneidermeiſters, 80 Jahre alt. Eliſabethenſtr. 61.
Kauck. Johann Georg Wilhelm, Büroangeſtellter, 34 Jahre alt,
Herderſtraße 19. Klein, Anna Maria Eliſabeth, geb. Wagner,
Witwe des Amtsgerichtsſekretärs, 73 Jahre alt. Dieburgerſtr. 84.
Schneider, Julius. Heizer und Maſchiniſt, 54 Jahre alt,
Weiterſtadt: Stadtkrankenhaus. Am 7. November: Aderhold,
geb. Helger, Katharine, ohne Beruf, 52 Jahre alt Schulzengaſſe 3.
Arnold, Irmgard, 3 Monate alt, Karlsſtraße 60. Am 6. No=
vember
: Otto, Karoline, geb. Muhl, Witwe des Oberſtudien=
direktors
Eduard Otto, 61 Jahre alt. Heinrichsſtr. 124. Koch,
Heinrich, Schüler, 12 Jahre alt, Groß=Umſtadt; Stadtkrankenhaus.
Fiſcher, Katharina, geb. Schmidt, Ehefrau des Taglöhners 74
Jahre alt, Ober=Ramſtadt; Eliſabethenſtift. Am 7. November:
Pfeiffer, Jakob, Bauamtmann i, R., 69 Jahre alt, Seekatz=
ſtraße
6. Am 8. November: Schellhaas, Barbara, geb. Brun=
ner
, Witwe des Maſchiniſten, 65 Jahre alt, Landwehrſtr. 67. Am
7. November: Lindner, Karl, Kammermuſiker, 49 Jahre alt,
verheiratet, Heidelberger Str. 83. Am 8. Nov.: Hockenauer,
Franz Joſef, Hilfsarbeiter, 35 Jahre alt, verheiratet, Langen;
Stadtkrankenhaus. Bretz, Eliſabeth Katharina, geb. Giebenhain,
Witwe des Bäckermeiſters, 67 Jahre alt, Gabelsberger Str. 14.
Riebel, Eliſabeth, Hausangeſtellte, 17 Jahre alt, ledig, Gun=
dernhauſen
; Stadtkrankenhaus. Am 9. November: Keller,
Philipp, Buchhalter, 41 Jahre alt, verheiratet, Roßdörfer Str. 114.
Eiechſiche Kachricten.
Epangeliſche Gemeinden.
1. Gortesdienſte.
Samstag, 10. November.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Bochenſchlußgottesdienſt.
24. Sonntag nach Trinitatis, 11. November und die darauffolgende Boche.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kornmann. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt der Markusgemeinde. Pfarrer Kornmann. Nachm. 5 Uhr: Abend=

ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
Donnerstag, 15. Nov., abends 8 Uhr: Muſikaliſche Feierſtunde des Ruſfiſchen
Kirchenchors, Berlin, zugunſten der ruſſiſchen Bruderhilfe.
Stadtkapelle, Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr;
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Borm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplanei=
gemeinde
. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für den Bau einer zweiten Kirche in der Martinsgemeinde.)
Vorm 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt
für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfarrer Dr. Bergér.
Mittwoch, 14. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends 8 Uhr:
Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Freitag, 16. Nov., abends 8 Uhr: im Gemeindehaus Feierſtunde der ruſſiſchen
Bruderhilfe.
Fohanneskirche. Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heinrich Köhler. Borm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heinrich Köhler.
Mittwoch, 14. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler. Leitwort:
Die Bedeutung der Lutherbibel in den 400 Jahren ihres Beſtehens,
Paul=Gerhardt=Haus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker.
Borm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſ. Junker.
Mittwoch. 14. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer

Dr. phil. Erika Seipp
Dr. phil. . A. Paterna
geben ihreverlobung bekannt

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rleinob Zrieſt Borm 11.15 Uhr Kindergoitesdienſt für beide Bezirte Pfarrer Weiß
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Gottesdienſt im Saal der Neuen Trainkaſerne. Vorm. 3,30 Uhr: Pf. Jrle
Mittwoch, 14. Nov abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk über Markus.
evangelium. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk im Saal der
Neuen Trainkaſerne. Pfarrer Irle.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet
Eingang Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Mittwoch, 14. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer A. Müller.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesbienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 15. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gotteödienſt (Selbſt. luth. Kirche) im Feierabend=, Stiftsſtr. 51.
Sonntag, 11. Nov., 5 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier. (Beichte 4,45 Uhr).
Pfarrer Müller, Erbach.
Amtshandlungen an Audwärtigen: Pfarrer W. Köhler, Wenkſtr. 29, Fernruf 2449.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Schloßkirche. Dienstag, 13. Nov.,: Erſter Vortragsabend der
Darmſtädter Pfarrer:,Buchreligion, ihre Kraft und ihre Gefahr, Pfarrer Wintermann.
Konfirmandenſaal im Schloß. Mittwoch, 14. Nov., nachm.: Handarbeitsſchule
der evangel. Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kjesſtr. 17). Montag, 12. Nov.: Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
. Dienstag, 13. Nov.: Mütterabend der Stadtgemeinde. Mittwoch,
14. Nov., Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßhirche. Freitag, 16. Nov.: Kirchen=
chor
der Stadtkirche.
Pfarrhaus (Hügelſtraße 6). Montag, 12. Nov.: Monatsabend der evang. Frauen=
hilfe
der Kaplaneigemeinde. Freitag, 16. Nov.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 12. Nov., abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. Mittwoch, 14. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. Freitag, 16. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend Weſt. Mädchenabend
Weſt. Samstag, 17. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 12. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Dienstag, 13. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 15. Nov., abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Montag, 12. Nov., abends 8 Uhr:
Jungenabend Oſt. Donnerstag, 15. Nov., abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 12. Nov., abends
6 Uhr: Ev. Jungſchar. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 13. Nov., abends
8 Uhr: Vortragsabend der Evangel. /Frauenhilfe im Gemeindehaus. Pfarrer Wein=
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Bruderhilfe unter Mitwirkung des ruſſiſchen Kirchenchors in der Johanneskirche.
Mittwoch, 14. Nov., nachm. 2 Uhr: Strickſchu.e Donnerstag, 15. Nov., abends 8,15
Uhr: Alterenkreis. Freitag, 16. Nov., abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus. (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 12. Nov., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 14. Nov., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. Donnerstag,
15. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 12. Nov., abends
8,15 Uhr: Ev. Jugendwerk, Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Monatsverſammlung der
Männervereinigung mit Vortrag von Oberreallehrer Frank über: Die Religion der
Germanen und ihre Chriſtianiſierung. Dienstag, 13. Nov., abends 8 Uhr: Mädchen=
chor
. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 15. Nov., abends 6 bis 8 Uhr:
Poſaunenchor. Abends 8 Uhr: Mütterabend. Abends 8 Uhr: Mütterabend=Weſtbezirt
im Saal der Neuen Trainkaſerne. Freitag, 16. Nov., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 17. Nov., abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Baulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 12. Nov., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. Dienstag, 13. Nov., abends 8 Uhr: Feierſtunde des ruſſiſchen
Kirchenchors, Berlin. Donnerstag, 15. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag,
16. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 11. Nov.,
nachm. 4 Uhr: Evang. Sonntagsverein: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 10 Uhr:
Butherdellamatorium für Kinder. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann
Abends 8 Uhr: Lutherabend. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends
8,80 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibel=
ſtunde
. Abends 8,80 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde, Herr Markwort. Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über den
Römerbrief. Herr Bringmann. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger I
Mädchenſchule, Herr Menne. Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung.
Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Teilnahme am Lutherabend.
Montag, nachm. 5 Uhr; Knabenſungſchar. Abends 7,80 Uhr: F. K. für Mädchen. Abends
8,80 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchen=
kreis
. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für funge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
ſierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.

Samstag, 10. November 1934:
3. Gemeindeamter
Ev. Wohljahrtsdienſt. Hügelſtr. 6. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr u. noch=
außer
Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fernſprecher 2205.
Evgl. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jietzt nur im Vorderhauſe, eine Treppel: Einnahrrn=
ſtelle
für das Kirchennotgeld täglich 8 bis 12 Uhr, 2,30 bis 5.30 Uhr: Mittwoch, 7u1
Samstagsnachmittags geſchloſſen. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur im Londck4
birchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7. bearbeitet
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernipr. 22
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus. Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr.
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26: Gemeindehaus ax
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Liakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fell4u
ſprecher 245.
Auswärtige Gemeinden.

Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 11. Nov. Jahresſeſt des Zweigvers=
Darmſtadt der Guſtav=Adolf=Stiftung. Vormittags 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Predie
Pfarrer Köhler von der Martinsgemeinde Darmſtadt. Mitwirfung des Poſgunenck
der ev. Gemeinſchaft und des Kirchenchors. Kollekte für den Guſtav=Adolf=Verein
Vormittags 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt unter Leitung von Studienrat Dr.
mermann=Darmſtadt Nachm. 3 Uhr: Nachverſammlung im Saale des Darmſtäfi
Hof. Pfarrer Kleinod=Trieſt ſpricht über Aufbruch und Kampf der evang. Glaube
bewegung im heutigen Oſterreich. Dienstag: Jungmädchenverein. Donners:8.
Frauenverein. Freitag: Kirchenchor.
Evgl. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 11. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt, Bw=

11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. Donners=
Frauenabend.
Evgl. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 11. Nov., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdie

11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, abends 8 Uhr: Frauenverein. Diens=9
Kirchenchor. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Donners=g
Jungmädchenabend. Samstag, abends 8 Uhr: in Krämers Saal Gemeindeabend
Vortrag von Studienrat Knöpp. Feſtſpiel der Kinderkirche.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 11. November, 10 Uhr: Gottesdie
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: im Löwen Verſammlung des evom
Bundes, zu der auch Nichtmitglieder eingeladen ſind. Montag: Poſaunenchor.=
Dienstag, 67 Uhr: Bücherausgabe. Mittwoch: Bibelſtunde. Donners=4
Poſaunenchor. Helferinnen im Pfarrhaus. Freitag: Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. v. Sonntag, 11. Nov., vorm. 10 Uhr: Predigtgotzi=
dienſt
. Superintendent Maier, Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr; Pro=
und Feier des heil. Abendmahles. Superintendent Maier. Mittwoch, nachm. 8,30u
Frauenmiſſionskreis. Abends 8,30 Uhr: Singſtunde. Donnerstag, abends 8,15 Ur
Bibelſtunde.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonn zu
vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr: Sonnte.
ſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt, anſchließend Mitgliederverſammlung. Mittmr=
abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsandacht.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 11. Nov., vorm. 11 1n
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. Mittm;
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. (Apoſtelgeſch.) Freitag, abends 8 Uhr: Frauenmiſſionsvern.

tan ſto
weitſt

Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Samstag, 10. Nov., 18 uV
Kultiſche Leſung des Coloſſerbriefes mit muſikaliſcher Einleitung. 20,15 Uhr: Offon
Vortrag von Pfarrer A. Schütze=Frankfurt: Die Kriſis im Seelenleben des moderm
Menſchen und ihre Uberwindung. Sonntag, 11. Nov., 10 Uhr: Menſchenweihehod
lung; anſchließend Sonntagsfeier für Kinder. 17 Uhr: Muſikaliſche Veranſtaltungg
20 Uhr: Abendpredigt. Pfarrer Gottfried Galle: Chriſtus und die menſchliche Seele..
Mittwoch, 14. Nov., 7.45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag, 16. TM
10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung, 20,15 Uhr: Offentlicher Vortrag von Pſaw=
Fackler=Göppingen: Das Problem des Todes in der Bewußtſeinsentwicklung
Menſchheit.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 11. Nov., vorm.
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Diens

13. Nov:, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Adventsgemeinde, Sandſtr. 10. Sonntag, abends 8 Uhr: Vortrag. Thema: Gr
melslicht ins Erdendunkel. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Samstag, va
30 Uhr bis 10,30 Uhr: Bibelſtudium; 10,30 Uhr bis 11,30 Uhr: Predigt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtak
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 11. Nov. 1934: Adam und der gefal.
Menſch; goldener Text: Johannes 3:31.
Heilsarmee, Darmſtadt, Schulzengaſſe. 3 Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligurr
verſammlung. 11 Uhr: Kinderverſammlung. Nachm. 5 Uhr: Freigottesdienſt (Mar)
Abends 8 Uhr: Heilsverſammlung. Dienstag, abends 8 Uhr: Soldatenverſammlnty
Donnerstag, abends 8 Uhr: Frauenſtunde. Freitag, abends 8 Uhr: Heiligurp
verſammlung.

Wu

10. November 1934

Darmſtadt
Mathildenſtraße 34

Cuxhaven
Emmaſtraße 20
(11692

Die Verlobung ihrer Tochter
Hilde mit Herrn Fritz Girmſcheid
geben bekannt
Bildhauer Hans Scheibel
und Frau Hilde geb. Fiſcher

Herdweg 92

Seine Verlobung mit Fräulein
Hilde Scheibel beehrt ſich anzu=
zeigen

Statt Karten
Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. med. vet. Albert Lutz
Tlerarzt
Katharina Lutz, geb. König
Ober-Ramstadt, den 11. November 1934
Darmstadt, Heinrich-Rinck-Weg 5
Goddelau
Kirchliche Trauung: Sonntag, 3 Uhr nachm., zu Goddelau

[ ][  ][ ]

ſrnstag, 10. November 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 311 Seite 7

dsde. Landrshaupinadt
Darmſtadt, den 10. November 1934.
Der deuiſche Buchverkreker im neuen Skaak.

mirem Stand erhoben und die bedeutenden Möglichkeiten die=
=Berufes erkannt.
Bicher ſollen nicht verkauft werden, ſondern der deutſche Buch=
oriter
ſoll Vermittler des geiſtigen Kulturgutes ſein. Die
holaufgabe liegt darin, auch der kleinſten Hütte das hohe
zuurgut der deutſchen Nation teilhaftig werden zu laſſen, das
m deutſche Buch!
Eine weitere wichtige Miſſion, die dieſer neue Berufsſtand
rfüllen hat, iſt die Nachwuchsfrage. Auch gilt es hier, auf
ſem Gebiete eine Ausleſe zu halten, um dem Berufsſtand neue
gite zuzuführen, die von der neuen Idee durchdrungen ſind.
hiADDB. ſieht ihre vornehmſte Aufgabe darin, dieſer Frage ge=
zu
werden. Die neuen Abmachungen mit dem Studenten=
ſütwerk
und die Regelung der Zwiſchenausweiſe ſind dafür
ſtungsweiſend.
Dre Beſtrebungen des Reichspropagandaminiſteriums, den
en Buchvertreter in die Propas

Dihn den großen Erfolg, um den Volksgenoſſen an der Saar
im nennenswerten Betrag für das Winterhilfswerk ſicherzu=
5ſein. So fügte ſich der deutſche Buchvertreter ſelbſtlos in den
Auabenkreis der Volksgemeinſchaft ein, mitarbeitend an dem
gwen Ziel Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Dre Woche des Buches (4. bis 11. November 1934) iſt wieder
uAppell an das deutſche Volk. Eine große Gemeinſchafts=
awt
, die alle Kreiſe erfaſſen ſoll und von der Reichsſchrift=
mkemmer
veranſtaltet wird. Auch der deutſche Buchvertreter
ſtegerüſtet da, um den Kampf für die Vertiefung des national=
ſ
ſüliſtiſchen Ideengutes weiterzuführen. Der deutſche Buchver=
ur
erwartet daher, daß er auch in dieſer Arbeit von allen
ſien weitgehendſt unterſtützt wird, um nach Abſchluß dieſer
Aſpn ſtolz vermelden zu können: Das deutſche Volk hält feſt
nſeutſchen Buch!
Amkseinführung
des neuen Finanzamtsdirekkors Mohr.
Darch den Präſidenten des Landesfinanzamts Darmſtadt fand
hlrchtem Rahmen die Dienſteinführung des neuen Landes=
mzumtsdirektors
der Zollabteilung, des bisher beim Landes=
inzamt
Brandenburg=Berlin tätig geweſenen Oberregierungs=
mMohr
, ſtatt. In der Zollabteilung in der Peter= Gemeinder=
mze
hatten ſich die Beamten der geſamten Abteilung eingefun=
dnvor
denen Präſident Pg. Gieſe den neuen Direktor in ſeinen
Iſet einführte. Kreisfachſchaftsleiter Pg. Steinmetz hieß den
mr Berufskameraden herzlich willkommen, worauf Direktor
Ah=rn kameradſchaftlichen Worten dankte und als Frontkämpfer
wirfolgverſprechende Aufbauarbeit in nationalſozialiſtiſcher
Ranſchauung als erſte Pflicht umriß.

Der heſſiſche Skaaksminiſter:
Mäniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt
und Volkstum.
Eilledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
au e: Volksſchule in Ober=Ramſtadt, Kreis Darmſtadt;
zu Lehrerſtellen für evangeliſche Lehrer an der Volksſchule in
3ſa) michelbach, Kreis Heppenheim. Eine Dienſtwohnung
iHanden, zu der zweiten Stelle iſt keine Mietwohnung zu
ſtfſen; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
8Iksſchule in Muſchenheim, Kreis Gießen. Dienſtwoh=
miſt
vorhanden und frei. Mit der Stelle iſt die Verſehung
Organiſtendienſtes verbunden; eine Lehrerſtelle für einen
zeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Höchſt a. d. Nidder,
B Büdingen. Dienſtwohnung iſt vorhanden. Bewerber müſſen
Pmndeſtens 8 Jahren die Prüfung abgelegt und eine An=
tedienſtzeit
von mindeſtens 5 Jahren zurückgelegt haben.

Hohes Alter. Herr Rechnungsrat G. Feick Clemens=
F11, dahier, vollendete in dieſen Tagen ſein 83. Lebensjahr.
Kunſtverein für Heſſen. Wir machen alle Kunſtfreunde
unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am nächſten
ntag, dem 11. November 1934, im Ehrenſaal der Kunſthalle
Meintor (Geſamtausſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmann) eine
ſaliſche Morgenfeier ſtattfindet. Die Ausführenden: Maria
grSchilling (Alt), Elſe Hucke=Stoy (Klavier) Otto Hucke
Aine), Cyrill Kopatſchka (Violine) bringen ein erleſenes
ramm mit klaſſiſchen und romantiſchen Werken, ſo daß der
ſmack eines jeden Muſikfreundes befriedigt werden dürfte.

Am sonniag, vem 2z, keeember
11 Uhr vormittags, ſpricht im Städt. Saalbau der
Kreuhanderver Arven
SS=Standartenführer Pg. Schwarz=Frankfurt/M.
über das Thema:
Solidarikäk der deutſchen
Volksgemeinſchaft.
Die geſamte Bevölkerung wird zu dieſer Verſamm=
lung
, die im Zeichen des Winterhilfswerkes ſteht,
herzlich eingeladen. Insbeſondere wird eine rege
Beteiligung von ſeiten aller kulturellen und wirt=
ſchaftlichen
Verbände und Vereine erwartet.
Der Eintritt iſt frei!
Ab 10.30 Uhr ſpielt der Muſikzug 115.

Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter.

OM

Einſtellung von bewährken Kämpfern der NSDAP.
in den heſſiſchen Skaatsdienſt.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Das Perſonalamt weiſt erneut auf genaueſte Beachtung der
nachſtehenden Verfügung des Herrn Staatsminiſters vom 11. No=
vember
1933 zu Nr. P.A. T 7944 hin:
Der Heſſiſche Staatsminiſter
an alle heſſiſchen Behörden, die Bürgermeiſtereien und die Kör=
perſchaften
des öffentlichen Rechts in Heſſen.
Zur Arbeitsbeſchaffung für bewährte Kämpfer der NSDAP.
wird folgendes angeordnet:
Erforderliche Hilfskräfte als Angeſtellte oder Arbeiter, deren
Einſtellung von der zuſtändigen Miniſterialabteilung genehmigt
wurde, mit Ausnahme der Stellen, die den Verſorgungsanwär=
tern
vorbehalten bleiben, ſind unter Angabe der zu fordernden
Leiſtungen durch Vermittlung des zuſtändigen Arbeitsamts ein=
zuſtellen
. Bei Nichtbewährung iſt beim Arbeitsamt Erſatz an=
zufordern
.
Demzufolge ſind alle bei den Behörden eingehenden Geſuche
dem zuſtändigen Arbeitsamt unter Abgabenachricht an den Ge=
ſuchſteller
zu überweiſen.
Die Arbeitsämter werden angewieſen, dieſe Geſuchſteller, ſo=
weit
ſie ihren Wohnſitz nicht im Gebiet des Arbeitsamtes haben,
ſo zu behandeln, als ob ſie ihren Wohnſitz im Bereich des Ar=
beitsamtes
hätten.
(gez.) Jung.

Wiliſt Du eine beſſere Zukunfk, dann hilf die Nok
beſeitigen und ſpende für das Winkerhilfswerk!
Winterhilfswerk Kreis Darmſtadt
Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
3500 bei der Dresdner Bank und
16000 bei der Deutſchen Bank.

Erwerb von Monaksplaketken
durch die Angehörigen der freien Berufe.
An die Vertretungen der freien Berufe.
Die Vertretungen der freien Berufe werden gebeten, von ihren
Mitgliedern die Monatsſpenden für das Winterhilfswerk einzu=
ziehen
und auf das Konto Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe Darm=
ſtadt
unter der Bezeichnung Spende der freien Berufe abzu=
führen
.
Die Spender haben Anſpruch auf die Monatsplakette, wenn
ſie einen Betrag von 3 Prozent des für das Jahr 1933 veranlagten
Einkommenſteuerſatzes ſpenden. Die Plaketten können gegen Vor=
lage
eines Nachweiſes über die Abführung der Spenden auf der
Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerkes Darmſtadt, Wilhelminen=
ſtraße
34, abgeholt werden.
Darmſtadt, den 9. November 1934.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks
des deutſchen Volkes 1934/35.

Zweck und Ziel der Jagdreikerei.
Huberlus=Jagd und Rennen am Böllenfalltor.
Wenn ringsum das herbſtliche Laub
vergoldet die ſonnige Welt,
Dann gib deinem Pferde die Sporen
und jage durch Wald und Feld!
Dieſs alte Reitermotto hat in den Jahren der ſtolzen Darm=
ſtädter
Reiterregimenter vor dem Kriege Gültigkeit gehabt und
unter dieſem Motto ſteht mit der Pflege alter Reiter=
tradition
ſchon ſeit Jahren die Tätigkeit des Darm=
ſtädter
Reitervereins im Herbſt, um in friſchem. fröh=
lichem
und tatendurſtigen Reitergeiſt draußen in der herrlichen
Gottesnatur die Enge der Reitbahn zu vergeſſen, loszugaloppieren
und dem Hochgenuß des Jagdreitens zu obliegen. Nach zwei Reit=
jagden
auf dem weiten Griesheimer Gelände und einer in der Ar=
heilger
Feldmark. an denen ſich auch die SA.=Reiter lebhaft betei=
ligten
, findet die diesjährige Jagdſaiſon mit dem Hubertustage
am morgigen Sonntag ihren überlieferten Höhepunkt und Ab=
ſchluß
.
Nach früheren Hubertusjagden auf dem Griesheimer oder
Weiterſtädter geht es diesmal hinaus zum Böllenfalltor, in das
landſchaftlich überaus prächtige Gelände um den alten Flugplätz,
aus dem hoffentlich keine Bauplätze, ſondern ſchon recht bald eine
gepflegte Rennbahn erſtehen möge. Dort wird der Sonntagnach=
mittag
das bunte Jagdfeld ſehen, als Kuliſſen die flammenden
Farben des herbſtlichen Laubwaldes und das Dunkelgrün der Tan=
nen
. Und den Zuſchauern wird ſich vor den Toren Darmſtadts am
Hubertustage der Reiter noch ein Bild ſchönſter Farbenpracht
bieten.
Im Jagdreiten liegt ein tiefer, bedeutender Sinn. Jagdreiten
iſt eine der herrlichſten Freuden, die es überhaupt gibt, das ſchönſte
am Reitſport! Das ſchnelle Reiten über ſtruppiertes Gelände, über
Gräben, Hecken und Koppelricks, erfriſchen und ſtählen Mut. Ner=
ven
und Reitergeiſt. Jagdreiten iſt vor allem aber auch ein
wichtiger Prüfſteim für das Pferdezuchtmate=
rial
, eine ernſte Leiſtungsprüfung unſerer deut=
ſchen
Pferdezucht, der fraglos mehr Bedeutung zukommt. als
vielen mehr oder weniger theoretiſchen Prüfungsmethoden man=
cher
Konkurrenzen auf den Turnieren. Und wir brauchenheute
Leiſtungspferde in Deutſchland, nicht nur für den Nährſtand, ſon=
dern
auch für den Wehrſtand, und im weiteren Sinne eine ent=
ſprechende
Reitergeneration. Wir brauchen widerſtands=
fähige
. ausdauernde, kräftig gebaute Leiſtungs=
pferde
mit Herz und Lunge, die unerſchrockene geſtählte Reiter
zuverläſſig und ſchnell über lange Strecken durch
jedes Gelände bringen! Von dieſen Geſichtspunkten aus
iſt die Jagdreiterei zu werten und zu pflegen.
So wird es am Sonntag auch in Darmſtadt ein ſchönes Jagd=
feld
geben. Mit Reiterſignalen geht es durch die Stadt zum Böl=
lenfalltor
. Im Anſchluß an die Jagd werden noch 3 Rennen und
verſchiedene hochintereſſante Turnier=Wettbewerbe zum Austrag
gebracht. Man darf den bevorſtehenden Sonntag als ein Zeichen
für die neuerliche Rührigkeit des Darmſtädter Reitervereins an=
ſehen
, zur Weiterführung wertvoller ſchöner Traditionen der alten
Reitergarniſon Darmſtadt. Mit Freude und Genugtuung begrüßt
die Oeffentlichkeit daher auch das Auftreten der Reiterformation
der Darmſtädter Bereitsſchaftspolizei im Rahmen der Sonntags=
veranſtaltung
. Der Abſchluß des Sonntags iſt durch den Frhr.
v. Langen=Gedächtnis=Preis, einem ſchwereren Jagdſpringen, dem
Gedenken des deutſchen Olympiaſiegers und paſſionierten Jagd=
und Military=Reiters Freiherr von Langen, der in der abgelaufe=
nen
Saiſon des Reitertod ſtarb, geweiht. Halali!
Das Pferd im Dienſte der Winkerhilfe.
Am morgigen Sonntag, nachmittags um 13.15 Uhr. finden auf
dem ehemaligen Flugplatz am Böllenfalltor ein Reitturnier, meh=
rere
Rennen und die übliche Hubertusjagd ſtatt. Jedem Tierfreund
iſt Gelegenheit gegeben, die Leiſtungen der edelſten Vertreter ihrer
Art bewundern zu können.
Der Eintrittspreis, der ſich volkstümlich niedrig, auf nur 50
Pfg. ſtellt, iſt geringfügig im Verhältnis zu dem, was geboten
wird, da Reitergruppen aus den umliegenden Städten Frankfurt
am Main, Mainz, Wiesbaden, Offenbach uſw., und die heſſiſche
Schutzpolizei mit ihrem vorzüglichen Pferdematerial zur Teil=
nahme
an dem Turnier nach Darmſtadt kommen. Es fließt ein Teil
des Reinertrages dem Winterhilfswerk zu.
Deshalb wird jeder Darmſtädter, der Herz und Sinn für
Tiere hat, morgen die Veranſtaltung beſuchen.

Nachleſe zur Kleiderſammlung für die Winkerhilfe.
Samstag, den 10. November 1934: Karlſtraße, ſüdlich Hügel=
ſtraße
. Nieder=Ramſtädter Straße, nördlich Herdweg, Kiesſtraße,
weſtlich Nieder=Ramſtädter Straße, Heinrichſtraße, weſtlich Nie=
der
=Ramſtädter Straße, Annaſtraße Heidelberger Straße, ſüdlich
Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße, ſüdlich Riedeſelſtraße, Weyprecht=

lich Herdweg, Rückertſtraße, Mathildenſtraße.

Buu, and Sprüche.

Von Dr. Karl Bergmann.
Man redet heutzutage viel bon einer Buchmüdigkeit, die
Aenſchen befallen habe. Man ſucht auch die Urſachen dieſer
Kuerdroſſenheit zu ergründen. Die Entwicklung unſrer Kul=
ied
verantwortlich gemacht: Kino, Auto, Rundfunk, Sport
ſt es lenkten den Menſchen vom Buche ab. Vor allem
Peiſt man auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe hin, die den
W Der Bücherkäufer notwendig verengern müßte. Gegen alle
Einflüſſe ſei man machtlos, erklären die am Buche Be=
Aim in oft müder Verzichtſtimmung.
4eſſen Beruf es iſt, ſich mit ſprachlichen Fragen zu be=
Ai en, dem muß es auffallen, wie ſelten bei der Erörterung
* hründe, die zur Buchmüdigkeit führen, auf den Zuſammen=
wiſchen
Buch und Sprache hingewieſen wird. Geſchieht
on hie und da, dann fehlt dem Hinweis häufig die nötige
kaft; er dringt nicht immer bis in jene Kreiſe, in denen
Igentlich wirkſam werden ſollte. Buch und Sprache ſind
2 boneinander zu trennen. Das Buch will mit ſeinem ge=
Aichen Inhalt auf Geiſt und Gemüt ſeines Leſers wirken;
Du Kenntniſſe und Erkenntniſſe vermitteln. Ein Buch bringt
iier um eine ſolche Wirkung, wenn es durch ſeine ſprach=
2 aſung den Leſer daran hindert, zum Gedanken vorzu=
In. Und nun muß mit aller Offenheit geſagt werden, daß
ſider oft der Fall iſt. Der Zuſtand, in dem ſich unſere
ae Sprache heute befindet, iſt nicht immer der beſte. Man
edauerliche und bedenkliche Krankheitserſcheinungen in
eis Sprache feſtſtellen. Natürlich gibt es rühmliche und
beihe Ausnahmen. In der Lyrik, in der erzählenden
amir begegnen wir oft edler Sprache. Aber neben dem ſchon=
gen
Schrifttum haben wir ja noch ein ausgedehntes wiſſen=
ſli
hes Schrifttum, wobei wiſſenſchaftlich in einem über
en ge Fachwiſſenſchaftliche hinausgehender Sinn verſtanden
ſund gerade dieſes wiſſenſchaftliche Schrifttum aller Gebiete,
durch die innere Bereicherung des Menſchen ſo unendlichen
En ſtiften könnte, entbehrt leider allzu häufig jener Eigen=
tem
, die es haben müßte, um ſeinen Gedankeninhalt weiteren
Ain eiſen nun auch wirklich zugänglich zu machen, nämlich
EUlaren, anſchaulichen, verſtändlichen Sprache. Die Sprache
2 Schrifttums iſt oft noch zu weit entfernt von der Schlicht=
und Schönheit, die nötig ſind, wenn das hohe Ziel erreicht
Nin ſoll, das Goetz Otto Stoffregen dem deutſchen Schrifi=
geſteckt
hat, nämlich mitzuarbeiten an dem großen Werk
dn utſchen Wiedergeburt, indem wir uns wieder auf unſer
beniſtes Weſen beſinnen. Um dieſes Ziel zu erreichen, müſſen
ſdie ſprachlichen Vorausſetzungen erfüllt werden. Im
askörper ſteckt der geiſtige Gedanke. Jede Erkrankung des
ſadokörpers muß auch ſeinen geiſtigen Inhalt in Mitleiden=
ſi
; ziehen.
Moran unſere heutige Sprache leidet, ſei hier nicht näher

erörtert. Viel iſt ſchon darüber geſprochen und geſchrieben wor=
den
. Immer wieder wird zur ſprachlichen Einfachheit und Klar=
heit
gemahnt. Immer wieder wird vor dem breiten, verſchwom=
menen
oder, um mit Goethe zu reden, vor dem aufdröſelnden
Stil gewarnt. Man tadelt die künſtliche Verſchachtelung der
Sätze. Man warnt bis zum Ueberdruß vor der Fremdwortſeuche.
Man weiſt darauf hin, wie das Fremdwort die Volksgenoſſen
nicht zuſammenführt, ſondern ſie trennen muß, daß die verſchie=
denen
Bildungsſchichten des Volkes ſich oft gleichſam aus=
einander
reden da ſie ja oft ganz verſchiedene Sprachen ſpre=
chen
. Wo bleibt aber die Wirkung all dieſer Mahnungen und
Warnungen?
Jeder Schriftſteller, der an einen größeren Kreis ſich wenden
will, müßte ſich vor allem ſeine Leſer vorſtellen, zu denen er
ſpricht. Er muß ſich über ihre Zuſammenſetzung klar werden, er
muß ſich ſagen: Meine Leſer ſind nicht lauter Leute, die in der
Schule alte und neue Fremdſprachen gelernt haben; viele haben
nur einfache Volksſchulbildung genoſſen, ſie ſind aber begabt und
klug und fehr wohl imſtande, auch meinen ſchwierigen Ge=
dankengängen
zu folgen; nur muß ich zu ihnen in ihrer wirk=
lichen
Mutterſprache ſprechen, nicht in jener Sprache die mit
Deutſch oft nur noch eine entfernte Aehnlichkeit hat. Und nicht
nur eines deutſchen‟ Deutſch muß ich mich befleißigen, auch
meine ganze ſprachliche Darſtellungsweiſe muß nach überſicht=
licher
und durchſichtiger Anordnung der Gedanken ſtreben. Stellt
der Schriftſteller ſolche Erwägungen an, dann wird er die Liebe
des Leſers gewinnen. Dann wird es immer ſeltener werden,
daß geiſtig regſame Menſchen, die in freudiger Erwartung, ihren
geiſtigen Hunger zu ſtillen, nach einem Buche greifen, dieſes
bald wieder enttäuſcht zur Seite legen. Es iſt doch ein Jammer
wenn ſo häufig der Zugang zu wertvollſtem Gedankengut durch
ein unzulängliches, ſprachliches Gewand verbaut wird. Welche
Werte, welche Entwicklungsmöglichkeiten eines Menſchen können
dadurch vernichtet werden! Eine Aufklärungsarbeit größten
Stils müßte hier geleiſtet werden. Seit nahezu 50 Jahren wid=
met
ſich der Deutſche Sprachverein unermüdlich dieſer Arbeit
Aber die Ergebniſſe dieſer Aufklärung ſollten in noch viel wei=
tere
und vor allem maßgebende Kreiſe dringen als es der Fall
iſt. Beſonders müßte der geradezu grauenvolle Wirrwarr ge=
ſchildert
werden, den die Verfremdung unſerer Sprache in den
Köpfen anrichtet. Dazu bedürfte es immer wieder von neuem
der Unterſuchungen, wie ſie der Verfaſſer dieſer Zeilen ſchon
wiederholt angeſtellt hat. Wer die Ergebniſſe dieſer Unter=
ſuchungen
kennen lernt, iſt entſetzt über all die unſinnigen Vor=
ſtellungen
, die das Fremdwort hervorruft! Nicht nur bei den
ehemaligen Volksſchülern, auch bei den ſprachlich Gebildeten!
Und nicht nur das ſeltene Fremdwort iſt der Unfugſtifter, auch
dasjenige, von dem wir glauben, es ſei Allgemeingut des
Volkes. Ein ganz gefährlicher Glaube! Am ſchärfſten hat viel=
leicht
der Geſchichtsphiloſoph Kurt Breyſig über die Fremdwort=
ſeuche
geurteilt, wenn er von einer Leichenſtarre des Fremd=
vvortes
ſpricht, von einem Vorſtellungsmorde, den es begeht.

Die ſprachliche Faſſung des deutſchen Buches hat aber auch
eine gar nicht zu überſchätzende außenpolitiſche Bedeutung.
Das gute deutſche Buch kann dazu beitragen, dem Auslande
ein Bild von der Kulturleiſtung des deutſchen Volkes zu ver=
mitteln
. Gerade in der Gegenwart, in der das Ausland uns
wenig freundlich, oft ſogar feindlich geſinnt iſt, fällt dem deut=
ſchen
Buche eine hohe Aufgabe zu. Denn, ſoweit die ablehnende
Haltung des Auslandes nicht auf einem Nichtverſtehenwollen
beruht, ſondern eher auf einem Nichtverſtehenkönnen unſerer
Haltung, kann das deutſche Buch mithelfen, eine Sinnesände=
rung
des Auslandes herbeizuführen, indem es das Kulturſchaf=
fen
des heutigen. Deutſchlands zeigt, über das neue deutſche
Gedankengut aufklärend ſpricht, Ziele und Einrichtungen des
neuen Deutſchlands darſtellt und Verſtändnis für ſie zu wecken
verſucht. Jedoch kann das deutſche Buch dieſe ſo überaus be=
deutſame
Aufgabe nur erfüllen, wenn es ſeinen Inhalt dem
Auslande in ſprachgerechter Form bietet. Und wenn wir von
einer außenpolitiſchen Aufgabe des deutſchen Buches ſprechen,
ſo müſſen wir auch an die 40 Millionen Auslandsdeutſche denken.
Ihnen bei der Bewahrung ihres Volkstums beizuſtehen, iſt für
die Deutſchen der Heimat eine völkiſche Pflicht. Hier kann den
Binnendeutſchen ein treuer Helfer im deutſchen Buch erſtehen.
Jedes zu den Auslandsdeutſchen gelangende deutſche Buch iſt
ihnen ein Gruß aus der fernen Heimat. Es gibt ihnen die
Möglichkeit, in die Schätze der deutſchen Geiſteskultur einzu=
dringen
und ſo den geiſtigen Zuſammenhang mit dem Mutter=
lande
zu wahren. Es ſpendet ihnen, beſonders auch den Deut=
ſchen
der Minderheitengebiete, immer von neuem die Kräfte zum
Kampf um ihre bedrohte Mutterſprache. Aber nur das Buch
kann dieſe hohe Sendung erfüllen, das ſeinen Inhalt in einer
verantwortungsbewußten Sprache vermittelt.
Buchmüdigkeit? Ja, ſie kann wohl nicht geleugnet werden.
Aber in müder Verzichtſtimmung den Kampf gegen dieſe Ver=
droſſenheit
aufgeben zu wollen, hieße eines unſerer koſtbarſten
Kulturgüter preisgeben. Der Kampf muß aufgenommen werden.
In der vorderſten Reihe der Kämpfer ſteht der Schriftſteller
ſelbſt. Er muß dafür ſorgen, daß, wie Reichsminiſter Dr.
Goebbels ſagt, das Buch wieder zum Volke kommt‟. Das Buch
wird aber um ſo raſcher das Volk wieder erobern können, je
mehr der Schriftſteller ſich bei ſeinem Schaffen von den Worten
leiten läßt, die Hans Friedrich Blunck einmal unter ausdrück=
lichem
Hinweis auf die Ueberfremdung unſerer Sprache ge=
ſprochen
hat, die aber für alle anderen ſprachlichen Krankheits=
erſcheinungen
ebenſo gültig ſind: Vergeſſen wir nicht: Unſere
Sprache verliert an Wahrheit und Leben, wenn wir ſie zu
ſtark mit Fremdem durchſetzen. Sie verliert ihr inneres Geſicht,
ſie ſtört die feine Schwingung des Seeliſchen, ſie löſt ſich von
unſerem Blut, wenn ſie undeutſch und undeutlich wird. Wir
ſollten uns mit Ernſt mühen, unſere Sprache rein zu erhalten,
weil wir unſer Denken und Schaffen damit echt und quellenhaft
klar zu unſeren Kindern leiten, ja auch ſelbſt immer neu
empfangen.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 311

Aus der Hooub.
Beförderungen.
NSK. München, 8. Nov.
Der Führer hat zum 9. November in der SA. und SS. fol=
dende
Beförderungen ausgeſprochen:
Zum SA.=Obergruppenführer den Adjutanten des Führers,
Gruppenführer Wilhelm Brückner; zu SS.= Obergruppen=
führern
die Reichsleiter und SS.=Gruppenführer Buch und
Darré; zu SA.=Gruppenführern den Stabsführer der Oberſten
SA.=Führung, Brigadeführer Marxer, den Führer der SA.=
Gruppe Nordſee, Brigadeführer Böhmker, den Führer der
SA.=Gruppe Weſtfalen, Brigadeführer Schramme, den Führer
der SA.=Gruppe Mitte, Brigadeführer Kob; zum SA.= Brigade=
führer
den Chef des Perſonalamts der Oberſten SA.=Führung,
Oberführer Grentz; zum Oberführer den Adjutanten des
Chefs des Stabes Lutze, Standartenführer Reimann.
Der Gauleiter.
Der Gauſchulungskurſus.
Der Gauſchulungskurſus findet heute nachmittag 3 Uhr im
Hauſe der Arbeit Frankfurt a, M., Bürgerſtraße, ſtatt. Nux die
Kreisſchulungsleiter, die Kreisſchulungswalter und die Schu=
lungsbeauftragten
der Gliederungen haben an dem Schulungs=
kurſus
teilzunehmen.
Der Kreisleiter.
NS. Hago.
Die Geſchäftsſtelle der Kreisamtsleitung der NS. Hago be=
findet
ſich jetzt im Haus der Arbeit‟, Darmſtadt, Bismarckſtr. 19,
Telephonanſchluß 3330/3331, Nebenſtelle 001.
NS.=Lehrerbund Darmſtadt=Stadt.
NS.=Briefe.
Die Vertrauensleute der Gruppen 5. 20. 34 werden hiermit
aufgefordert, die von ihnen beſtellten NS.=Briefe ſofort auf der
Kreisgeſchäftsſtelle abzuholen.
Loſe zur Arbeitsbeſchaffung.
Von den Gruppen 3, 7. 20. 27 28, 29 30 wurden durch die
Vertrauensleute die auf ſie entfallende Anzahl von Loſen noch
nicht in Empfang genommen. Wir erſuchen, die Loſe heute, 11
bis 13 Uhr, abzuholen.
Mitgliederverſammlung.
Die nächſte Mitgliederverſammlung findet am Donnerstag,
dem 22. November 16 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Der
Grönlandforſcher Dr. Grotewahl hält einen Lichtbildervortrag
über Kajartalik. (Ein Jahr in Grönland auf der deutſchen
Polarſtation). Wir erſuchen die Reichsarbeitsleiter, in der
Woche vom 19. bis 24. November beſondere Fachſitzungen nicht
durchzuführen.

Heute kommen wieder Saarländer. Um 13 13 Uhr trifft
hier wieder ein Sonderzug mit Saarländern ein. Vor dem Süd=
portal
des Hauptbahnhofes findet eine kurze feierliche Begrüßung
ſtatt, der Vertreter der PO., der NSV., SA., SS., NS.= Frauen=
ſchaft
, BDM., HJ. und Jungvolk beiwohnen. Nach einem Marſch
zum Paradeplatz ſpricht dort der Kreisleiter und Oberbürger=
meiſter
Pg. Wamboldt zu den Gäſten. Von hier aus werden
dieſe in ihre Quartiere gebracht, wo ſie für 8 Tage ſich erholen
ſollen. Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.

Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 1012.30 Uhr und von 25 Uhr geöffnet.
6 (ſechs) Filmſtars perſönlich in Darmſtadt! Geradezu ein
Maſſenaufgebot prominenter Filmkünſtler werden am morgigen
Sonntag einen bunten, luſtigen Nachmittag unter dem Motto:
Wir vom Tonfilm im Städt. Saalbau veranſtalten. Char=
lotte
Ander, die reizende und elegante Film= und Bühnen=
künſtlerin
, ebenſo Betty Bird. aus ihren Filmen bekannt und
beliebt, Gretel Theimer, der entzückende blönde Filmſtar,
Ivan Petrovich, der ſchneidige Tenor von Film und Funk,
gleichfalls Arthur Hell, der fabelhafte Bonvivant von Film
und Bühne, werden alles daranſetzen, ihre Darmſtädter Freunde
einige Stunden auf das vortrefflichſte zu unterhalten. Paul=
chen
Heidemann, der immer luſtige Komiker und Humoriſt,
übernimmt in beſonderer Miſſion das Amt des Anſagers in be=
ſonders
launiger Weiſe; auch iſt er verantwortlich, daß Inter=
eſſenten
für Autogramme ihre Sammlung merklich bereichern
können.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Großes Haus- Gaaac
10. November Anfang 19.30, Ende geg. 22.30 Dtch. B. 84
Martha.
Preiſe 0.705.50 Sonntag,
11. November Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. Miete C. 7
Preiſe 0.70 bis 5.50
Der Bettelſtudent. Dienstag,
13. November Anfang 19 30, Ende gegen 22 15 Uhr. D. Bühne
H4. Der Bettelſtudent. Preiſe 0.70 bis 5.50. Mittwoch,
14. November Anf. 20 15, Ende geg. 22.45 Uhr. Miete B 28
Der Better aus Dingsda. Pr. 0.70 bis 5.50 Freitag,
16. November Anf. 19.30, Ende 22.30 Uhr.
Miete D. 7
Preiſe 0.70 bis 5.50
Der Zigeunerbaron. Gae
17. November Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.
Miete E8.
Mariha.
Preiſe 0.70 bis 5.50 Sonntag,
18. November Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Deutſche, Bühne.
L2. Der Zigeunerbaron Preiſe 0.70 bis 5.50 Kleines Haus. Samstag,
10. November Anf. 19.30, Ende geg. 22.30 Zuſatzm. V. 3. Vſt.
Kabale und Liebe.
Preiſe 0.703.80 Sonntag,
11. November Auf. 19.30, Ende geg, 22 Uhr. Außer Miete
Kinderreiche Mütter Nr. 201410.
Wenn der Hahn kräht. Preiſe 0.703.80 Dienstag,
13. November Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Zuſatzmiete I
3. Vorſt, Wenn der Hahn kräht. Pr. 0.703.80 Mittwoch,
. Novembe Anfang 20, Ende 22.30 Uhr Zuatzm. V 4. Vſt.
Minna von Barnhelm. Preiſe 0.70 bis 3.30 Donnerstag
15. November Anfang 20, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete III, 4 Vſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.80 bis 4.50 Freitag,
16. November Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Deutſche B. O 5.
Minna von Barnhelm. Preiſe 0.70 bis 3.80 Samstag,
17. November Anf. 19.30, Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne K 5=
Zuſatzmiete XI. Minna von Barnhelm.
Preiſe 0.70 bis 3.*0 Sonntag,
18. November Anfang 19.30. Ende 22 Uhr.
Zuſatzmiete I. Minna von Barnhelm.
Preiſe 0.70 bis 3.80

In Vorbereitung: Maebeth Hockewanzel.

*
Heſſiſches Landestheater. Zur Feier des Geburtstages von
Friedrich Schiller, der ſich heute zum 175. Male jährt. findet im
Heſſiſchen Landestheater (Kleines Haus) eine Feſtvorſtellung von
Kabale und Liebe ſtatt. Dieſes leidenſchaftlich bewegte Jugend=
werk
des großen Dichters, das unter dem Titel Luiſe Millerin
1784 in Mannheim vollendet wurde, fand in der Neuinſzenierung
durch Jochen Poelzig (mit Käthe Gothe, Hedda Lembach, Ruth
Trumpp. Anton: Gaugl. Ludwig Linkmann. Emil Lohkamp. Heinz
Stieda und Ullrich Verden in den Hauptrollen) eine begeiſterte
Aufnahme beim Darmſtädter Publikum. Der heutigen Feſtvorſtel=
lung
geht das Streichquartett in E=Moll, op. 95, von Beethoven,
geſpielt vom Drumm=Quartett. voraus. Jochen Poelzig wird außer=
dem
den Epilog. zu Schillers Glocke von Goethe ſprechen.
Zur Aufführung am kommenden Mittwoch bereitet das Schau=
ſpiel
des Heſſiſchen Landestheaters unter der Spielleitung von
Generalintendant Franz Everth Leſſings Luſtſpiel Minna von
Barnhelm vor. Die Hauptrollen ſind mit Hedda Lembach, Ruth
Trumpp (Minna), Edith Schulze=Weſtrum. Hans Baumeiſter,
Ludwig Linkmann, Jochen Poelzig (Tellheim), und Ullrich Verden
beſ

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 10. November 1934

Die deutſche Arbeitsfront

Die Reichsbahn im Güterverkehr mit Laſtkraftwagen.

Vortragsabend der Reichsberufsgruppen der Angeſtellten in der
DAF., Berufsgemeinſchaft der Techniker, Fachgruppe: Verkehr.
Aus einem Vortrag des Herrn Reichsbahnrates Dr. Eiſele=
Mainz entnehmen wir u. a. folgendes:
Im Ziele der Arbeitsbeſchaffung und der vom Führer gefor=
derten
neuen Verkehrspolitik hat die Reichsbahn einen großen
Laſtkraftwagen beſchafft. Die Reichsbahnkraftwagen haben das
eigene Kennzeichen D. R. Sie dienen dem öffentlichen Güter=
verkehr
. Dabei werden ſie zunächſt im Haus=Haus=Verkehr nicht
eingeſetzt mit Rückſicht auf das private Gewerbe. Sie werden ver=
wendet
für Zubringerlinien und für Stückgüterverkehr. Der Zu=
bringerverkehr
erſchließt abſeits gelegene Gebiete und bringt ſie
an die großen Verkehrslinien heran. Er ſchafft damit neuen Ver=
kehr
in Gegenden, die nicht mehr durch Eiſenbahnen erſchloſſen
werden können. Der Stückgüterverkehr (Schienenerſatzverkehr) iſt
hingegen ein rein innerdienſtlicher Vorgang der Eiſenbahn. Er

Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.

Union=Theater: Das Erbe in Pretoria.

Man muß geſtehen, die Hauptfilme ſind z. Zt. in allen Licht=
ſpieltheatern
ausgezeichnet. Auch Das Exbe in Pretoxia
gehört zu den Spitzenleiſtungen deutſcher Filmkunſt. Die Film=
fabel
iſt von beſonderer Eigenart, die es durchaus rechtfertigt, zur
Durchführung der Handlung die beſten Schauſpielkrafte einzu=
ſetzen
. Man kann vielleicht auf dem Standpunkt ſtehen, daß es
unmöglich iſt, den Beſitzer einer großen Hamburger Firma, der
plötzlich erblindet, unter dem Eindruck von Nachrichten, die den
Beſtand der alten Firma in höchſte Gefahr bringen, in Unkennt=
nis
über den Zuſammenbruch der Firma zu laſſen, die Geſchäfte
nach ſeinem Diktat weiterzuführen durch Wochen und Monate,
ohne daß dieſer unglückliche Mann den Zuſammenbruch ſeiner
Firma erfährt. In dem Roman Die Reiſe nach Pretoria, von
Ludwig von Wohl, iſt das aber ſo, und da der Film nach Mo=
tiven
dieſes Romans gedreht wurde, nehmen wir an die Mög=
lichkeit
beſteht. Unter dieſer Vorausſetzung iſt die Filmhandlung
in der glänzenden Spielleitung von Johannes Meyer und
unter Zugrundelegung des Manuſkripts von Walter Waſſer=
mann
meiſterhaft durchgeführt. Ein Spielfilm, der in vielen
Einzelheiten erſchütternd wirkt, ohne theatraliſche Sentimentali=
tät
, auch nur in einem Moment aufkommen zu laſſen, was letzten
Endes der hervorragenden Darſtellung zu danken iſt, in deren
Mittelpunkt Paul Hartmann ſteht, der den erblindeten Fre=
derſen
ungemein ſympathiſch und menſchlich verkörpert und der
in Charlotte Suſa, ſeiner Frau, deren Liebe ſo groß iſt, daß ſie
tauſendmal am Tage lügt, um dem Gatten die bittere Wahrheit
zu erſparen, eine ausgezeichnete Partnerin findet. Führen wir
weiter an, daß Guſtav Gründgens, als Generalſekretär des
afrikaniſchen Milliardärs und Paul Henkels als Prokuriſt
Petermann mit Curt Veſpermann und vielen anderen das
Enſemble runden, ſo iſt darin der Beweis gegeben, daß die künſt=
leriſche
ſchauſpieleriſche Löſung der Aufgabe keine beſſeren Künſt=
ler
finden konnte. Daß in der Filmhandlung zu der Tragik des
Zuſammenbruchs und der Erblindung Frederſens ſchließlich, nach=
dem
alles zum Guten gewendet, die zweite Tragik erwächſt, daß
die Frau, deren liebender Hingebung der Blinde ſowohl ſeine
ſchöne Exiſtenz, wie ſeine neue wirkliche Exiſtenz zu danken
hat, erhöht den Wert des ſeeliſchen Gehalts der Handlung, der
durch unſchuldig=ſchuldig=werden tief tragiſche Momente erſtehen
läßt, deren Löſung ſtarke ſpannende Szenen ermöglicht.
K4

Palaſt.
Shirleys großes Spiel. ein amerikaniſcher Tonfilm
in deutſcher Sprache, iſt eine geſchickte Miſchung von Luſtſpiel und
Unterweltſtück. Seinen beſonderen Reiz bekommt der Film durch
die kleine Shirley Temple, eine Art weibliches Gegen=
ſtück
zu Jackie Coogan, ein reizendes begabtes Perſönchen von
höchſtens 6 Jahren begabt zum Spielen, Singen, Tanzen, beſon=
ders
aber fabelhaft zu ſteppen. Sie iſt durchaus die Hauptperſon,
um die ſich eine ziemlich gemiſchte Geſellſchaft herumgruppiert
einige Verbrechertypen, ein ſehr unbegabter, aber deſto fürchter=
licher
ausſehender Detektiv, zwei entlaſſene Sträflinge die den
Weg zu ehrlicher Arbeit zurückgefunden haben. Sie alle werden
in Bewegung verſetzt durch eine geſtohlene Perlenkette, nach der
man mit viel Eifer ſucht und die ſich immer in nächſter Nähe des
Suchenden befindet, was auf den Zuſchauer teils ſpännungs=, teils
heiterkeitserregend wirkt. Gegen Schluß erreicht die Spannung
ihren Höhepunkt, um ſich in letzter Minute in Heiterkeit zu ver=
wandeln
. Das Ganze iſt recht geſchickt gemacht und zumal durch
die kleine Shirley hübſch und ſehenswert.

Belida: Paganini.
Die Geſtalt des großen Geigers und Frauenlieblings Paga=
nini
ſteht im Mittelpunkt dieſes Films, der nach dem Hauptſchla=
ger
aus Lehars Paganini=Operette den Untertitel Gern
hab’ ich die Frau’ n geküßt trägt. Lehars einſchmeichelnde
Melodien geben die muſikaliſche Untermalung zu der Handlung,
die reich an ſpannenden und heiteren Szenen iſt. Der Regiſſeur
E. W. Emo läßt in kluger Weiſe den Maeſtro ſelbſt gar nicht
ſo ſehr in den Vordergrund treten, er zeigt vielmehr ſeine Wir=
kung
auf die Umgebung, die Wirkung ſeines Spiels auf jeder=
mann
, und die Wirkung ſeiner Perſönlichkeit beſonders auf die
Frauen. Jvan Petrovich ſpielt dieſen Paganini, ſehr zurück=
haltend
in den Geſten und vornehm in der Erſcheinung. Eliza
Illiard und Maria Beling, hübſche Gegenſätze von Schwarz
und Blond, Fürſtin und Komödiantenkind, verkörpern zwei von
den vielen Frauen, die ihr Herz an den Maeſtro verloren.
Breiter Raum iſt der Komik in dem Film eingeräumt worden.
Da ſind zunächſt die Typen der reiſenden Komödianten, des an=
ſpruchsvoll
auftretenden Heldendarſtellers und der dazugehörigen
Heroine (Erika Gläßner), und dann vor allem Adele Sand=
rock
und Theo Lingen als Oberhofmeiſterin und Oberhof=
meiſter
am Hof von Lucca. Theo Lingen iſt dies Avancement
vom Diener zum Zeremonienmeiſter ſehr gut bekommen, er zeigt
ſeine oft bewährten Fähigkeiten in einem neuen Licht. Und Adele
Sandrock iſt einmal wieder unbezahlbar; es lohnte ſich allein,
den Film anzuſehen wegen des ſchönen Satzes, mit dem ſie den
Maeſtro verabſchiedet und in dem ſie ihm eine Liebeserklärung
auf ihre Weiſe macht.
=a=

Aerztlicher Sonntagsdienſt: Neuregelung. Der Sonntags=
dienſt
reicht nunmehr von Samstag mittag 2 Uhr bis Montag
früh 6 Uhr. Iſt in dieſer Zeit wegen plötzlicher Erkrankung ärzt=
liche
Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind, folgende Aerzte zu
deſſen Vertretung bereit: Dr. med, Hofmann, Lauteſchläger=
ſtraße
16. Tel. 3069; Dr. med. Morian. Rheinſtraße 29, Tel.
3226; Dr. med. Draudt, Heinrichſtraße 17. Tel. 2520.

Jeder Darmſtädter gehk am Sonntag
zum Pferderennen!

Vereins= und lokale Beranſtaltungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Das für morgen, 10. November, angeſagte
Cello=Konzert von Hans Andrä und Lina Becker muß wegen dienſt=
licher
Inanſpruchnahme des Herrn Andrä verſchoben werden. Ein
neuer Termin wird alsbald bekannt gegeben.
Die Chriſtengemeinſchaft Heidelberger Str. 14,
20.15 Uhr: Oeffentlicher Vortrag von Pfarrer A. Schütze= Frank=
furt
: Die Kriſis im Seelenleben des modernen Menſchen und ihre
Ueberwindung.

dient dazu, durch Entlaſtung der Güterzüge die Güterbeförderumn
zu beſchleunigen. Dies wird erreicht durch ſchnelleres Heranfahrer bef

der Güter an die Umladeknotenpunkte und damit an beſſere Arz
ſchlüſſe für die Weiterbeförderung. Dies kann geſchehen ſowohl be ſein
verkehrsſchwachen Nebenbahnſtrecken, wie auch beſonders bei ſerk an=
verkehrsſtarken
Strecken, auf denen die Güterzüge wegen der dicr ſtnſt
ten Streckenbelegung nur ſchwer durchzubringen ſind. Ebenſo zw=
ſchen
einzelnen Bahnhöfen, die gedrängt nahe beieinander liegenſie
und daher eiſenbahnbetrieblich oft nur mit Schwierigkeiten zu =Ms
dienen ſind. Durch Einſatz des Kraftwagens gelingt es, die Gütes/, ſ
beförderung um 1224 Stunden zu beſchleunigen; auf 50 Krt.=
Entfernung ſind vormittags aufgelieferte Güter noch am ſelhen
Nachmittag ausgabebereit; auf größere Entfernungen ſind Det
Güter vom Vortage am frühen Morgen an den Empfangsorten
Beſonders wichtig iſt dies für den Saiſon= und Marktverkehr fr
Obſt und Gemüſe, dem dadurch ganz neue Abſatzgebiete erſchloſſeß
werden. Der Kraftwagenverkehr der Reichsbahn iſt nicht als G=/,H zt
ſchäftsbetrieb zu beurteilen, ſondern als Verkehrsdienſt der öffern=

lichen Verwaltung zum Nutzen der Allgemeinheit.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Ein Raufbold ſteht am Freitag vor der Große ud
Strafkammer. Schon zweimal iſt der 26jährige David Fwcſtein
voll
aus Bensheim wegen gleicher Händel vorbeſtraft. Diesmal ho 9e
er auf der Zwingenberger Kirchweih, als ſie ſchon beinahe vorbh. /drüber i
war, der Feier die Krone aufgeſetzt, indem er aus geringfügigen runenheit
Grund mit einem jungen Zwingenberger Weißbinder eine Schll.g ſtüt weide,
gerei begann, in deren Verlauf er dem anderen mit ſolcher E5. ueer zuerſt
walt auf das Auge hieb, daß der das Auge verlor. Seinen Berr mxleder beſe
wird der junge Mann nun wohl nicht mehr ausüben können, dern, gen
das Beſteigen eines Gerüſts wird für ihn immer eine große E
fahr bedeuten. In Anbetracht der Vorſtrafen des Angeklagt,
hält das Gericht mildernde Umſtände nicht für angebracht u.
verurteilt den Angeklagten wegen ſchwerer Körperverletzung
zwei Jahren Gefängnis. Da Fluchtverdacht beſteht,
läßt das Gericht Haftbefehl.
Vor dem Bezirksſchöffengericht ſitzt eine gam
Sippe wegen Verſicherungsbetrugs. Der Witwe Sch. in Necka
ſteinach war im Jahre 1930 ihre Wirtſchaft teilweiſe abgebrann,
und es hieß nun, der Verſicherung eine Schadenaufſtellung
machen. Die Witwe war nicht ſehr geſchäftsgewandt, und der 2.
jährige Sohn ſchien ſich dem auch nicht gewachſen, ſo beſtellte me
ſich den Schwager der Frau und einen Neffen, die ſich voll Eif
an die Sache machten. Aber die erſte Liſte war ſo, daß ein Schwi
del offenſichtlich war. Die Frau behauptete, das habe der Schru=

ger gemacht, ſie könne nichts dafür, und um der Frau entgegeunüemn
zukommen, war die Verſicherung bereit, eine zweite Liſte machr:
zu laſſen. Die wurde gemacht, und die Frau erhielt ihr Ge=M er unter
Mittlerweile aber hat ſie ſich mit dem Schwager überworfen, uwmſitzenden e
vor einigen Monaten zeigte der die Frau wegen Verſicherung=ſuen für die
ſchwindels an. Es ſtellte ſich heraus, daß die erſte Liſte über dus/ uf die Geſt
Doppelte des wirklichen Wertes betrug, und daß auch die zwe w Lufbau des
Liſte weſentlich überſetzt war. Zimmer, die angeblich verbramr/Avſe Tätigkei
waren, tauchten ſpäter wieder auf, und es waren Dinge ang:er der ge=
geben
, die überhaupt nie exiſtiert hatten. Die Frau behaupt .//
die erſte Liſte habe der Schwager und der Neffe gemacht, die bwſſen
den behaupten, ſie hätten dieſe Liſte ja überhaupt nur mit H5. Punts auß
der Frau und des Sohnes aufſtellen können, weil ſie nicht 2xüzertragen
ſcheid gewußt hätten.
Das Gericht kommt nach ausführlicher Verhandlung zu 2
Auffaſſung, daß alle miteinander ſchuldig ſeien, und erkennt gegw / Nieder=Ro
die Frau und den Sohn auf je ſechs Monate und zwei Wochäte
Gefängnis, und gegen die beiden anderen, die beide vorbeſtrc ſoe=
ſind
, auf acht und auf zehn Monate Gefängnis.
Schulkameraden der Ballon=, Rundeturmſchule und Alel
Pädagog. Darmſtadt. Am Sonntag, den 18. November, beteiligen
ſich die Schulkameraden der Jahrgange 1863. 1864 und 1865, G.

zu Oſtern 1870 und 1871 in die Ballon=, Rundeturmſchule u.0
Altes Pädagog aufgenommen worden ſind, an einer gemefn
ſamen Gottesandacht mit Empfang des Heiligen Abem;
mahls um 10 Uhr in der Stadtkirche. Um 9.45 Uhr treffen 7)
die Kameraden in der Glockenhalle des Turmes der Kirche. Naw
mittags finden ſich die Kameraden pünktlich um 4. Uhr zu einne
Geburtstagsfeier der Siebzigjährigen, verbun
den mit einer Wiederſehensfeier der Schulkameraden von 120
und 1865, die 1870 und 1871 mit den Siebzigjährigen zur Schrn,
kamen, im Deutſchen Haus, Alexanderſtraße 18, bei Reſt. Adal
Braun, mit Familienangehörigen. Diejenigen Schulkamerad 0.
die noch keine Einladung erhielten, werden gebeten, ihre Adrofl
an Heinrich Schmidt, Fuhrmannſtr. 13, 3. Stock, anzugeben.
Konzert in der Kunſthalle am Rheintor. Im Ehrenſae
der Geſamtausſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmann findet wie ſchae!
hingewieſen am Sonntag, den 11. November 1934, vormittam
11.30 Uhr, eine muſikaliſche Morgenfeier ſtatt. Ausfüüel
rende: Maria Maſer=Schilling. Alt; Elſe Hucke=Sioc=
Klavier; Otto Hucke Violine, Cyrill Kopatſchka, Violim.
Werke von Bach, Schubert Brahms, Schumann, Lully, Tſcha
kowſky, Juon, Pugnani.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Lea Piltti die erſin
Koloraturſängerin des Heſſiſchen Landestheaters, ſang kürzlich iſt
Leipziger Rundfunk in einem Opernabend untet Le‟
tung von Generalmuſikdirektor. Hans Weisbach, der ſiad
Piltti bereits mehrfach für ſeine Konzerte verpflichtet hat. DeN
mal hatte die Sängerin mit einer großen Koloraturarie aus O
in Deutſchland unbekannten Oper Die Lombarden von V.*
ſtarken Erfolg.
Die Frau in der Werbung. Ueber dieſes Thema ſprnn
Fräulein Lotte Hellwig am Montag abend in den oben?
Räumen der Gaſtſtätte Reichshof im Rahmen der Ortsgruppie
Verſammlung der Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute. 2
Vortrag bringt nicht nur den Werbefachleuten und Werbun:n
treibenden intereſſante Ausſchnitte aus einem noch vielfach unb
kannten Arbeitsgebiet, ſondern gibt auch allen denjenigen we
volle Aufſchlüſſe, die ſich mit der Frage der Berufsberatung Lm
Arbeitsbeſchaffung zu befaſſen haben. Außerhalb des WerFel
berufs ſtehende Männer und Frauen ſind daher als Gäſte
NSRDW. willkommen.

Markkdienſt der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau.
Heute beſonders zu empfehlen:
Aepfel:
Y0ſt. Tafeläpfel:

Goldparmänen.
Landsberger Reinetten,
Graue Reinetten,
Harberts=Reinetten,
Schöner von Boskoop;
Wirtſchaftsäpfel;
Schafsnaſe,
Jakob Lebel.

Birnen:
Le Lektier,
Präſident Drouard,
Paſtoren.
Eskarol,
Gemüſe: Kopfſalat.
Wirſingkohl (ſehr ſchön und wertvoll)
Weißkraut,
Feldſalat.
Weiße Rüben,
Karotten.
Eßt deutſches Obſt und deutſches Gemüle"

[ ][  ][ ]

trg, 10. November 1934

Aus Heſſen.
Heimaktreue Heſſen in Berlin.
Fähnlein der heimattreuen Heſſen in Berlin konnte am
Eamstag zum achten Male die Gründung ſeiner Lands=
nſtrft feſtlich begehen. Ein hübſches Programm hatte man
zumrnengeſtellt, wirklich Allerbeſtes wurde durch Lore Hoff=
nd
Valentin Haller vom Deutſchen Opernhaus geboten.
ßeimat entführten Herr Preiß, Erbach, und der frühere
intendant des Heſſiſchen Landestheaters Dr. Praſch mit
heſſiſcher Mundart gehaltenen Vorträgen. Zur Hebung
mmung trug natürlich ein ausgezeichneter heſſiſcher Wein
les in allem war auch dieſes Feſt, auf dem verſchiedene
on ſelten gewordenen Trachten Heſſens gezeigt wurden, ſo
ſengen wie alle früheren Veranſtaltungen, zu denen man
ch ümer wieder hingezogen fühlt. Sind es ſonſt die freund=
ſchaftrlien
Beziehungen der Mitglieder von Vereinen, die bei
Feſtein ſieſer Art den Frohſinn fördern, ſo iſt es bei den Lands=
nannzſſten
das Gemeinſame der Sprache, der Heimat, und des
Itanunz, das auch dem Heſſenfeſt ſeinen beſonderen Stempel
ufdwue. War im Vorjahr noch Prof. Maurer der Vater die=
er
gwen=Familie, ſo iſt jetzt der Oberfinanzrat Schäfer von
er hiiſſchen Vertretung beim Reich, der langjährige Kaſſenwal=
er
deVereins der Heſſen in Berlin, an ſeine Stelle getreten.
lberriht nur im Vorſitz iſt eine Aenderung erfolgt, auch der
dummes Vereins hat ſich einer Umwandlung unterziehen
nüſſeindie aber im Zuſammenſchluß aller Heimatvereine in einem
Seich surband ihre Begründung hat. Der Heſſenverein iſt jetzt
n eim Landsmannſchaft der Heſſen geworden.
Mrfinanzrat Schäfer benutzte das Stiftungsfeſt, um ſich
en Yſſigliedern als Führer vorzuſtellen und kurz ſein Programm
enckeln. Er wolle, ſo verſicherte er, die Landsmannſchaft ſo
retn ſie in den Rahmen des in der gegenwärtigen Zeit von
blangten voll und ganz hineinpaſſe. Mit eiſerner Strenge
e darüber wachen, daß das gegenſeitige Vertrauen und
Iſundenheit der einzelnen Mitglieder untereinander durch
eſtört werde. Das Hervorkehren von Standesunterſchie=
od
er zuerſt bekämpfen. Nicht vom Standesdünkel ſollten
iſtiglieder beſeſſen ſein, ſie ſollten vielmehr zu fröhlichen,
genſeitigen Verſtehen durchdrungene Menſchen werden.
ſei, einem jeden die Gewißheit zu geben, daß er einem
nigehöre, in dem er Beachtung finde und ſtets ein Stück
Heimat miterlebe. Die Pflege der Trachtengruppe liege
Vereinsführer, beſonders am Herzen. Wir wollen fröh=
henkinder
ſein, ſo ſchloß Oberfinanzrat Schäfer, die ſich
iſſen können und ihr Licht nicht unter den Scheffel zu ſtel=
euchen
. Möge die Landsmannſchaft durch das Anwachſen
gliederzahl wieder den nötigen Auftrieb erhalten. Das
ſutt! Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer und das
des Horſt=Weſſel=Liedes ſowie der Nationalhymne
ſich an. Der Vorſitzende verlas dann folgendes Tele=
des
Reichsſtatthalters: Den zum Stiftungsfeſt verſam=
Nitgliedern des Heſſenvereins herzlichſte Grüße. Heil
Sprenger. Auch der Staatsminiſter hatte einen Gruß
ſeln laſſen. Sodann überreichte Oberfinanzrat Schäfer
Pſeſſor Maurer eine kunſtvoll ausgeſtaltete Urkunde,
bler unter lebhaftem Beifall der Feſtverſammlung zum
mſitzenden ernannt wurde. Prof. Maurer dankte in ſchlich=
Acten für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Dabei ging
kumtauf die Geſchichte des Heſſenvereins ein; er dankte allen,
ulufbau des Vereins mitgewirkt hatten und hob rühmend
ſchioſe Tätigkeit des Miniſterialamtmanns Kriegbaum
wvagh er der geiſtige Vater des Berliner Heſſenvereins iſt und
iſt im Rahmen des Reichsbundes der Landsmannſchaften
zdm Intereſſe der verſtreuten Heſſen und der Pflege des
ſſenuns außerhalb der heſſiſchen Landesgrenzen dienende Auf=
wbert
dertragen worden ſind.
Nieder=Ramſtadt, 9. Nov. Totengedenkfeier. Am
w Abend fand im Saale Zum goldenen Anker (Fiſcher)
gngedenkfeier des SA.=Sturmbanns 3/390 und des Stur=
405 Roßdorf ſtatt. Mitgewirkt haben der MZ. und der
Standarte 390. Die Feier nahm in dem würdig aus=
ziten
Saale einen ſehr erhebenden und ergreifenden Ver=
heutigen
Tage ſetzten die Dienſtgebäude und auch eine
ſahl Privathäuſer aus Anlaß der Feier die Flaggen auf
An den Denkmälern wurden Kränze durch die SA.=
und die PO. niedergelegt. Freiwillige
Hnehr. Nachdem nunmehr alle Uebungen für das ab=
Ae Jahr zu Ende geführt ſind, veranſtaltet, wie alljährlich,
erwehr für ihre Mitglieder einen Ball, und zwar am
Ey den 17. ds. Mts., im Vereinslokal.
1Ober=Ramſtadt. 8. Nov. Reichsluftſchutzbund.
itagen des Luftſchutzes, eine Angelegenheit, die Volks=
und ſein muß findet am nächſten Montag im Saalbau
ſad ein Lichtbildervortrag ſtatt. Auch hier wird in den

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 311 Seite 9

Monaten mit der praktiſchen Luftſchutzarbeit begonnen,

die Schulung der geeigneten Amtsträger bereits ihren
genommen hat. Von der Bevölkerung darf erwartet
daß ſie, wie bisher, regen Anteil an den Fragen des
Wtzes nimmt.
dieburg, 9. Nov. Solidarität der deutſchen
gemeinſchaft. Ueber dieſes Thema ſprach am Don=
obend
Gaupropagandaleiter Pg. Müller=Scheld
irzer =Hof vor den Amtswaltern des Kreiſes, den Be=
uind
den Gliederungen der Partei. Gleichzeitig fand eine
Eigeing der Rede im Weißen Roß und auf dem Markt=
ſt
. Beide Säle waren überfüllt, als Kreisleiter Bur=
ſe
Verſammlung eröffnete und betonte, daß der Kreis
in letzten Winter an der Spitze der Leiſtungen des Win=
werks
ſtand; er hoffe auch diesmal auf ähnliche Opfer=
hei
. Gaupropagandaleiter Müller=Scheld führte dann
die ganze Welt aufhorche, wenn der Führer ſpricht, und
hnen über die Taktik und den eiſernen Willen, wie er den
Sne. Aber da gibt es dann bei uns eine Sorte von Men=
e
da und dort zu nörgeln und zu kritiſieren haben und
e2Elſer wiſſen wollen. Sie verſtehen die Leiſtungen der Män=
vor
denen ſie Hochachtung haben ſollen und denen ſie
ſar beit ihre ganze Kraft geben ſollen. Man verlangt
*I ſtatt ſich mit mehr Vertrauen dem geſteckten Ziele hin=
Wenn erſt alle Arbeitsloſen untergebracht ſind, wird
Debensniveau der Arbeiter gehoben werden können. Der
0rach noch kurz über die Zuſtände bis zur Machtüber=
und fuhr dann fort: Wir wollen dem Führer danken, in=
r
das Winterhilfswerk kräftig unterſtützen. Die Volks=
hft
zeigt ſich dort am beſten. Daher gelte es, wahre
und Sozialiſten der Tat zu ſein! Stürmiſcher Beifall
enr feſſelnden Vortrag. Pg. Burkart dankte dem
Ein dreifaches Sieg=Heil auf Führer, Volk und Vater=
e
das Horſt=Weſſellied ſchloſſen den Abend. Die Ka=
DAD. ſpielte wieder ihre vortrefflichen Weiſen. Pg.
held ſprach dann auch noch einige Worte im Weißen

Poeſie der Weinprobe.

us allgemeine Anerkennung fand.

Stumm liegt ein brauner nebliger Herbſttag über dem weiten
Ried. Die Höhen des Odenwaldes und des Taunus haben ſich in
dem grauen Nebelmeer verſteckt, aber auch die Rebenhügel des
Rheins, denen ich zueile, haben das gleiche getan.
Geinsheim liegt hinter mir. Die alten Pappeln zur Seite
recken wie Geſpenſter ihre faſt ſchon nackten Kronen gen Himmel.
Ihr Laub liegt in dem Schmutz der Straße und mahnt an das be=
vorſtehende
Sterben. Ich muß zurückdenken an voriges Jahr, da
man hier einen der Rieſen zu Fall brachte , wie er ſplitternd
und krachend in die Aecker und Wieſen fiel! Doch weiter. Da ſind
ſchon die erſten Häuſer von Kornſand und bald ſtehe ich vor der
Fliegenden Brücke. Ich bin allein, kein Menſch iſt zu ſehen und
als das Signal zur Ueberfahrt ertönt, bin ich der einzige, der
übergeſetzt wird. Ich ſtehe an der Reeling und ſchaue in das bro=
delnde
Waſſer des Rheins und höre ſein Schwätzen. Der weite
Blick über das Waſſer rheinauf= und rheinabwärts iſt verſperrt.
Der Rhein iſt eingehüllt in dichten Nebel. Aus dem Nebel ſcheint
er zu wachſen und im Nebel ſcheint er ſich zu verlieren.
Die Häuſer von Nierſtein am anderen Ufer tauchen auf, ver=
träumt
und halb im Nebel verborgen.
Die Brücke hat angelegt. Ich eile weiter die Straße hinauf,
Oppenheim zu. Die Bäume zur Seite ſtehen in ihrem Gelb und
Rot, und die Weinberge, die die Straße ſäumen, ſind in ein ein=
ziges
Gold getaucht. Ein Bild in tauſend Farben, wie von Geiſter=
hand
geſchaffen! Die Weinſtöcke ſind ſchwer behangen mit reifen
Früchten, und in den Weinbergen herrſcht buntes Leben. Lachen
und Singen tönt aus ihnen. Die Leſer und Schnitter ſind bei der
Arbeit, und man könnte das emſige Treiben mit einem Ameiſen=
haufen
vergleichen.
Ein Ochſenkarren ſteht hier an der Straße und Tiegel und
wieder Tiegel voll der edlen Trauben wird hierher getragen und
in die rieſigen Fäſſer geſchüttet. Lachend wirft man mir eine
Traube zu, ein Scherzwort gibt das andere. Auch eine Mühle hat
man hier gleich aufgeſtellt, die mit Unbarmherzigkeit ihre ſcharfen
Meſſer in die reifen Früchte greifen läßt. Ich ſetze meinen Weg
fort, immer wieder Weinberge, immer wieder Lachen, Scherzen,
Frohſinn und Singen. Wagen, ſchwerbeladen mit dem edlen Ge=
wächs
begegnen mir.
Ich bin ſchon in der Stadt mit ihrer herrlichen Katharinen=
kirche
. Neuen Wein will ich trinken. Ein unbekanntes Haus iſt
es. in das ich gehe. Ein Ochſenwagen mit friſch geſchnittenen Trau=
ben
iſt gerade in das Tor gefahren. Ich bin im Hofe. Unter einer
weiten Halle wird gekeltert. Ein alter Mann iſt da. kurz ſchaut
rauf und geht dann wieder an ſeine Arbeit. Er läßt aus einem
auf einem Wagen ſtehenden Bottich die Trauben hinab in die
Mühle, und dreht das knarrende Rad, das die ſcharfen Meſſer in
Bewegung ſetzt, die die edlen Früchte zermalmen. Ein Brei iſt es,

f. Roßdorf, 9. Nov. Wandergewerbeſcheine. Nach
einer ortsüblichen Bekanntmachung werden alle die Perſonen,
die den Gewerbebetrieb im Umherziehen im Jahre 1935 fort=
ſetzen
oder zu beginnen beabſichtigen, aufgefordert, ihre Antrage
auf Erteilung der Wandergewerbeſcheine alsbald bei der Bür=
germeiſterei
zu ſtellen Hohes Alter. Frau G. W. Nico=
lay
1., Eva, geb. Ewald. Neugaſſe 6, konnte bei geiſtiger und
körperlicher Friſche ihren 82. Geburtstag feiern.
Cd. Michelſtadt, 9. Nov. Vom VDA. Studienrat Götz,
der hieſige Ortsgruppenleiter des Volksbundes für das Deutſchtum
im Ausland, konnte bei dem Werbeabend des VDA, eine zahl=
reiche
Zuhörerſchaft begrüßen, denn der Schmerkers Gartenſaal
war voll beſetzt. Man hatte als Redner Dietrich aus Salzburg,
der wegen ſeiner politiſchen Ueberzeugung und ſeines Kampfes
für das Deutſchtum aus Oeſterreich flüchten mußte, gewonnen.
Dieſer verſtand es, durch ſeine intereſſanten Ausführungen über
das Thema: Oeſterreichs Kampf um ſein Deutſchtum die Zu=
hörer
zu packen. Er erinnerte an die Gründung des deutſchen
Schulvereins in Oeſterreich gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
als Gegengewicht gegen die von italieniſcher Seite betriebene
Propaganda, die unter der Deviſe: Italien endet am Brenner
in die öſterreichiſchen Lande vorgetragen wurde. Eine weitere
Gefahr war die ab 1916 in Amerika betriebene tſchechiſche Wer=
bung
gegen das Deutſchtum. Alle dieſe Propaganda ging um ſo
leichter, da in Oeſterreich Minderheiten aus 13 Nationen leben.
Der Redner kam dann auf die verſchiedenen Volksabſtimmungen
für den Anſchluß an Deutſchland zu ſprechen, die in Tirol z. B.
eine Mehrheit von 98,6 Prozent ergab. All das wurde aber wie=
der
zurückgedrängt dadurch, daß die feindlich geſinnten Nachbar=
länder
mit finanziellen und wirtſchaftlichen Maßnahmen drohten.
So ſchreite beſonders die Italieniſierung immer weiter fort, vor
einiger Zeit ſeien in Mailand Flugblätter verteilt worden, in
denen ganz offen ſtand, der nächſte Schützengraben ſei im Inntal,
und kürzlich ſei nun ſchon in Innsbruck die erſte italieniſche Schule
eingeweiht worden. Die Deutſchen im Ausland ſo führte der
Redner weiter aus vergeſſen ihr Deutſchtum nicht, deshalb ſei
es die Pflicht der Volksgenoſſen im deutſchen Mutterlande, ihre
Brüder, die draußen auf Vorpoſten ſtehen, auch zu unterſtützen.
Nach einer Schilderung der Vorgänge im Februar und Juli die=
ſes
Jahres ſchloß der Redner ſeine packenden Ausführungen mit
dem Gruß Volk=Heil, worauf die Zuhörer ſtehend das Lied der
Deutſchen ſangen Zahlreiche Volksgenoſſen traten im Anſchluß
hieran dem VDA. als Mitglieder bei. Der Bezirksführer des
VDA. ſprach dann noch mahnende Worte an die Hörer, dann
wurde mit dem Horſt=Weſſel=Lied und dreifachem Sieg=Heil auf
den Führer die Veranſtaltung geſchloſſen.
Bb. Bensheim, 9. Nov. Gedenkfeier. Die heutige Ge=
denkfeier
am Jahrestage der nationalen Erhebung galt auch hier
einerſeits der Weltkrieg=Gefallenen, zugleich auch der Getreuen,
die am 9. November 1923 anläßlich der nationalen Erhebung ihr
Leben um die Sache Deutſchlands gelaſſen haben. Gegen 10 Uhr
ſammelte ſich ein Teil der SA. und des Arbeitsdienſtes mit den
Fahnen der Arbeitsfront, der politiſchen Partei und des Arbeits=
dienſtes
in der Städtiſchen Anlage, von wo im geſchloſſenen Zug,
voran der Muſikzug und die Spielleute des Freiwill. Arbeits=
dienſtes
, nach dem Gefallenen=Denkmal vor dem Bahnhof mar=
ſchiert
wurde. Dort intonierte der Muſikzug den Choral Wer
nur den lieben Gott läßt walten. Darauf nahm Kreisleiter und
Bürgermeiſter Brückmann das Wort zu einer kurzen, ein=
dringlichen
Gedächtnisanſprache, der unter Senken der Fahnen
das Ich hatt’ einen Kameraden folgte, nachdem der Kreisleiter
namens der Ortsgruppe der NSDAP. einen prachtvollen, mit
Schleife verzierten Kranz vor dem Ehrenmal niedergelegt hatte.
Ein gleiches geſchah von dem Führer des Arbeitsdienſtlagers,
worauf nochmals Ich hatt’ einen Kameraden ertönte. Im An=
ſchluß
an dieſe Feier fand auf dem Ehrenfriedhof eine gleiche
Gedenkfeier ſtatt. Auch hier leitete der Choral Wer nur den
lieben Gott läßt walten die Feier ein, zu der im gemeinſamen
Zuge angetreten worden war. Auch hier ſprach Kreisleiter Bür=
germeiſter
Brückmann beherzigenswerte Gedenkworte und
ſchmückte die Stätte des Friedens jener Kriegsopfer mit einem
herrlichen Kranz. In bemerkenswerter Weiſe beteiligte ſich an
beiden Feiern die Nationalſozialiſtiſche Frauenſchaft.

der herausgepreßt wird, dick wie klebrige, geronnene Milch. Schwei=
gend
ſeh ich dem Alten bei ſeiner Arbeit zu. Gut wird er, ſpricht
er in ſeinem rheinheſſiſchen Dialekt, und reicht mir ein mit Trau=
ben
verziertes Glas mit dem Saft der Reben. Auch er hat ſich eins
gefüllt und ſchaut es mit Kennerblicken an. Ich ſchlürfe den köſt=
lichen
Inhalt hinunter. Bedächtig ſteht der Alte mit blauem Schurz
und aufgekrempelten Aermeln, und koſtet ebenfalls. Er hat ſeine
Arbeit geendet. Der Tag hat ſich geneigt und der Schatten der
Nacht hat ſich langſam über den Hof gelegt.
Der Alte greift über ſich. Vom Sockel eines mit Spinnweben
bewachſenen Fenſters holt er einen roſtigen Schlüſſel und geht. Er
geht zum Keller, ich weiß es und folge ihm. Knarrend ſchließt das
Schloß und noch knarrender öffnet er die alte Holztür. Unſere
Köpfe durchſtoßen Spinnenweben und über abgelaufene Sandſtein=
ſtufen
ſteigen wir ſchweigend hinab in den Keller. Eine Kerze auf
einem verroſteten Halter bildet unſere Beleuchtung. Ein Rumoren,
ein Toben iſt hier im Keller, es iſt der neue Wein. Doch wir ſchrei=
ten
durch den Keller, vorbei an mächtigen Fäſſern, bis der Alte
ſtehen bleibt. Er leuchtet ein Faß an und ſtaunend betrachte ich
mir das Bild. Es iſt der Rhein, und über ihm zerfällt eine Kette
in zwei Teile. Es ſtellt die Rheinlandbefreiung dar, die Be=
freiung
des Rheines von der Gewaltherrſchaft welſcher Unter=
drücker
.
Er ſenkt den Schlauch in das Faß und ich ſauge daran. Da
ſtrömt es heraus aus dem Faß, kühl und berauſchend. Er reicht
mir dann ein volles Glas, funkelnd und golden vom eigenen Feuer
blitzt das Glas wie Diamanten im Scheine der kleinen Kerze. Ich
trinke es aus. Es iſt mir wie in einer anderen Welt, wie unter
Geiſtern. Auch der Alte trinkt. So ſtehen wir zuſammen allein,
abgeſchnitten von der Welt, allein mit den Geiſtern des Weins.
Wieder wandert das Glas von Hand zu Hand. Der Alte hat ſich
geſetzt und erzählt, erzählt von ſeiner Jugend, vom Wein und ſei=
nem
Leben. Und immer wieder füllt er das Glas mit dem köſt=
lichen
Gewächs bis er weiterſchreitet zu einem anderen Faß. Es
iſt Rotwein. Schwer legt ſich ſein Duft auf meine Bruſt. Wieder
geht das Glas von Hand zu Hand, und ich glaube zu ſehen, daß
des Alten Augen leuchten!
Wir haben den Raum wieder verlaſſen. Dunkelheit hat ſich
vollkommen herabgeſenkt, wir ſind wieder zurückgekehrt in die Melt
der Wirklichkeit. Wieder ſtehen wir vor dem Bottich mit dem
dicken, klebrigen Saft, der uns den neuen Wein geben ſoll. Da
ſagte der Alte zu mir: Komm wieder im nächſten Jahr. Wie du
heute die edelſten Weine getrunken haſt aus dem Faſſe, das die
Befreiung unſerer Heimat zeigt, ſo darfſt du dann trinken von
dem Faſſe, auf deſſen Kopf die Befreiung der Saar gezeigt wird.
Ernſt Juriſchka.

* Die Glockenweihe in der Marienkirche zu Viernheim
i. Viernheim. 9. November.
Der Chriſt=Königstag 1934 wird in der Geſchichte der katho=
liſchen
Pfarrgemeinde Viernheims ein beſonderer Gedenktag
ſein. Die 1917 auf dem Altar des Vaterlands geopferten Kir=
chenglocken
der Marienkirche konnten dank der Opferwilligkeit
der Pfarrgemeinde jetzt durch neue Glocken erſetzt werden. Der
Guß derſelben erfolgte in der Glockengießerei Hamm=Frankenthal.
Von dort wurden ſie auf Feſtwagen nach Viernheim geſchafft.
Es war ein unvergeßliches Erleben für die Einwohnerſchaft, als
der Zug der Glocken ſich durch die Ortsſtraßen bewegte.
Schon lange vor Beginn der Weihefeier war die Kirche dicht
beſetzt. Im Chor nahm außer dem Glockenausſchuß auch der
Glockengießer, Herr Hamm=Frankenthal, Platz. Die Feier ward
eingeleitet durch das Veni ereator des Viernheimer Kirchenchors,
geleitet in Vertretung des Rektors Beller von Lehrer Klee.
Dann beſtieg Pfarrer Unger= Lampertheim die Kanzel und
ging in ſeinen erhabenen Ausführungen auf die Bedeutung der
Glocke im Chriſtenleben ein. Dann beſchrieb er nochmals den
Glockenguß am 22. September, als bereits morgens um 4 Uhr
die Glockenſpeiſe bereitet und gegen 11.30 Uhr mittags mit 1400
Grad durch die reinen Kanäle in die Form gelaſſen wurde. Noch
wußte niemand, ob der Guß gelungen war; da kam nach einigen
Tagen die Nachricht, daß der Ton genau, wie er berechnet war,
ausgefallen ſei. Und ſo ſei denn am Chriſt=Königstag der Höhe=
punkt
mit der Glockenweihe erreicht worden, dem höchſten Gott
zum Lob und Preis.
Die eigentliche Weihe erfolgte dann durch H. H. Domkapitu=
lar
Schumacher= Mainz, deſſen ſegensreiches Wirken als
Kaplan in Viernheim vielen noch im Gedächtnis iſt, nach dem
Ritus, wie er ſchon Jahrhunderte lang in der katholiſchen Kirche
üblich iſt. Die weihevolle Feier wurde umrahmt von Kirchen=
chor
= und Orcheſtervorträgen. Die Glocken waren tagelang das
Ziel vieler Beſucher. Es iſt ſofort mit der Aufmontierung die
Glocken werden mit elektriſchem Geläute verſehen begonnen
werden, und es beſteht die Ausſicht, daß die Glocken am Kirch=
weihſonntag
(11. November) erſtmalig erklingen und zuſammen
mit den Glocken der Zwölfapoſtelkirche das Feſt einläuten.

Em. Heppenheim a. d. B., 9. Nov. Evangeliſche Ge=
meinde
. Anläßlich der 400=Jahrfeier der Lutherbibel ſprach
auf einem Gemeindeabend im Halben Mond Herr Pfarrer
Hechler über das Entſtehen der Lutherbibel und ſchilderte die
Auswirkung dieſer geſchichtlichen und kirchlich reformatoriſchen
Tat bis auf unſere Tage. Lichtbilder veranſchaulichten das Zeit=
alter
der Reformation und die Entſtehung des Bibelwerkes.
Die NSG. Kraft durch Freude veranſtaltete einen
Theaterabend, auf dem das Oberbayriſche Bauerntheater vor faſt
900 Zuſchauern das Stück Das Lieſerl vom Schlierſee erfolgreich
zur Aufführung brachte.
e. Bad=Wimpfen. 9. Nov 25jähriges Dienſtjubiläum.
In den nächſten Tagen können die beiden Schutzleute Friedrich
Sock und Eduard Traud auf ihre 25jährige Dienſtzeit in der
Gemeinde Wimpfen zurückblicken.
Gernsheim, 9. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 8. November 0,82, am 9. November 0,81 Meter.
Be. Dornheim, 9. Novbr. Für die dem Reichskanzler und
Führer verliehene Ehrenbürger=Urkunde hat der Führer in einem
Schreiben an die Gemeinde Dornheim gedankt. Dieſes
Schreiben, das unter dem Datum des 1. Novembers geſchrieben
iſt, trägt folgenden Inhalt: An den Gemeinderat der Gemeinde
Dornheim! Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts von Dorn=
heim
erfüllt mich mit aufrichtiger Freude. Ich nehme die Ehren=
bürgerſchaft
an und bitte, dem Gemeinderat meinen ergebenſten
Dank ſowie meine beſten Glückwünſche für das Blühen und Ge=
deihen
von Dornheim ausſprechen zu dürfen. (gez.): Adolf
Hitler.
Be. Mörfelden, 8. Nov. Von ihren Kindern tot aufge=
funden
wurde vor ihrer Waſchbütte eine 44jährige Frau. Die
Todesurſache war Herzſchlag.

Staptschnell bei Eiseskälte
Hitzebeständig bei Siedehitze
SHELL AUTOOELX, nach neuartigem Verfahren in deutschen
Fabriken hergestellt, vereinigt in sich jede dieser Oualitätsforde-
rungen
. Deshalb überwindet es überlegen alle Wintergefahren.
Das verbesserte

der vollkommene Winterschutz des Motors

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 311

Reich und Ausland.
Einweihung des nak. ſoz. Aufbaudorfes
Oeſchelbronn bei Pforzheim.
Mannheim. Die Schreckenskunde, die in den
erſten Septembertagen des Jahres 1933 in aile
Welt hinausging, iſt noch in aller Erinnerung, als
das badiſche Dorf Oeſchelbronn im Kreiſe Pforz=
heim
einer ungeheuren Brandkataſtrophe zum Opfer
gefallen war. Der Nationalſozialismus organi=
ſierte
aber ein großzügiges Hilfswerk. Als leben=
diges
Zeichen der Volksgemeinſchaft opferten alle
Schichten des deutſchen Volkes. Reichsregierung
und die Regierungen der Länder halfen das Dorf
neu erſtellen.
Heute iſt Oeſchelbronn das Muſterdorf des
Dritten Reiches. Nicht kalte Steinmauern, ſondern
ſchön konſtruierte Fachwerkbauten in ſinnvoller
Anordnung verkörpern nationalſozialiſtiſches Wol=
len
. Dieſes nationalſozialiſtiſche Aufbauwerk wiid
morgen ſeine Einweihung finden. Sämtliche badi=
ſchen
Miniſter und ſonſtige Perſönlichkeiten von
Partei und Staat werden anweſend ſein. Der ba=
diſche
Reichsſtatthalter Robert Wagner wird in
einem feierlichen Akt die Weihe vornehmen,

Tödlicher Aukounfall an der Bergſtraße.
Leutershauſen. In der Nacht zum Frei=
tag
, kurz nach 12 Uhr, ereignete ſich ein ſchweres
Unglück, dem der 44jährige Wilhelm Ludwig aus
Schriesheim zum Opfer fiel. Ein Frankfurter Per=
ſonenauto
fuhr von Richtung Heidelberg kommend
nach Frankfurt, während gleichzeitig der 44jährige
Wilhelm Ludwig aus Schriesheim mit ſeinem
Fahrrad von Großſachſen kommend auf dem Heim=
weg
begriffen war. Der Radfahrer hielt anfänglich
die rechte Straßenſeite inne, doch in der Nähe des
Leutershauſener Nebenbahnhofes in der Richtung
Großſachſen unmittelbar bei der Abzweigung des
erſten Verbindungsweges nach Leutershauſen fuhr
er plötzlich nach links. Hier mußte aber der Rad=
fahrer
die ihm drohende Gefahr erkannt haben,
denn im ſelben Augenblick bog er wieder nach der
rechten Straßenſeite ab. Es war bereits zu ſpät.
Das Frankfurter Perſonenauto, das von der ent=
gegengeſetzten
Richtung daherkam, konnte durch die
plötzlichen Fahrmanöver des Radfahrers den Wa=
gen
nicht mehr ſo ſchnell zum Stehen bringen. Der
Radfahrer wurde vom Kühler des Perſonenwagens
erfaßt und auf die Seite geſchleudert. Wilhelm
Ludwig erhielt einen Schädelbruch, der den ſo=
fortigen
Tod zur Folge hatte. Die Gendarmerie
Großſachſen, ſowie die Ortspolizei von Leuters=
hauſen
war bald nach dem Unglück zur Stelle, um
die Unterſuchung aufzunehmen. Gegen 4.30 Uhr
früh erſchien auch die Gerichtskommiſſion aus
Mannheim. Die Leiche wurde in die Leutershau=
ſener
Leichenhalle überführt.

Die Trachtengruppe der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau beim 2. Reichsbauerntag in Goslar.
Frankfurt a. M. Die Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau ſtellt zum 2. Reichsbauerntag in
Goslar eine Trachtengruppe aus Jungbauern und
Jungbäuerinnen aus dem Schlitzer Land, wo die
heimiſche Tracht noch lebendig iſt. Die Teilnehmer
ſtammen aus den Ortſchaften Hemmen, Harters=
hauſen
, Uellershauſen, Pfordt, Frau=Rombach und
Queck. Das Schlitzer Land zählt im ganzen fünf=
zehn
Ortſchaften, die teils im Schlitztal, teils im
Fuldatal liegen. In Goslar wird die heſſen= naſſau=
iſche
Trachtengruppe eine oberheſſiſche Spinnſtube
zeigen. Da ſehen wir in eine gute, alte Bauern=
ſtube
. Burſchen und Mädel ſitzen im Halbkreis bei=
ſammen
. Es wird Wert darauf gelegt, daß den
Zuſchauern nicht ein eingedrilltes Theaterſtück ge=
zeigt
wird, ſondern das gewohnte Leben und Trei=
ben
in einer Spinnſtube, wie es heute noch in
Oberheſſen Sitte iſt.
Eine raffinierte Diebin wird geſucht.
Frankfurt a. M. Die 36jährige Angelika
Lindner aus Mainz=Mombach machte bei einem
Einkauf die nähere Bekanntſchaft der Tochter des
Geſchäftsinhabers. Den Angehörigen gegenüber
gab ſie an, daß ſie eine größere Erbſchaft, beſtehend
aus großem Bauernhof und Mühle, ſowie 27 00
RM. in bar, zu erwarten habe. Unter dieſen
ſchwindelhaften Angaben ſchlich ſie ſich in das Ver=
trauen
der Familie und wurde bis zur Erbſchafts=
regulierung
im Haushalt aufgenommen. In Ab=
weſenheit
der Geſchäftsleute durchwühlte ſie ſämt=
liche
Behältniſſe, entwendete 600 RM. und eine
Kaſſette mit alten Münzen im Werte von 500 bis
600 RM. Seit dieſer Zeit iſt die L. flüchtig. Sie
hält ſich vermutlich in Frankfurt a. M. verborgen.

Präſidenk Halle .

Der Wirkliche Geheime Oberfinanzrat Carl Halle
er frühere Präſident der Reichsſchuldenverwal=
tung
, iſt im 72. Lebensjahre in Berlin= Zehlendor=
geſtorben
. Der Höbepunkt ſeiner umfaſſender
Leiſtungen war die Durchführung der Finanz=
ablöſung
, wohl eine der größten Finanzaufgaben.
die jemals in Deutſchland geſtellt wurden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Schiller=Feiern in Weimar.

Der Beginn der Schiller=Feiern in Weimar, die anläßlich des 175. Geburtstages des großen deut=
ſchen
Dichters veranſtaltet werden, war ein gewaltiger Fackelzug durch die Straßen der Stadt an der
Ilm. Die impoſante Kundgebung wurde von unſerem Photographen am Nationaltheater und am
Goethe=Schiller=Denkmal feſtgehalten.

Nach dem Entwurf des Architekten Werner March wird im Rahmen des Reichsſportfeldes in Berlin=
Grunewald der Stätte der Olympiſchen Spiele 1936 die Dietrich=Eckart=Freilichtbühne errich
tet. Sie wird das größte Freilichttheater ſein, das bisher in Deutſchland gebaut wurde.

Großſeuer am Berliner Spreebahnhoſ.
* Berlin. In den Vormittagsſtunden des
Donnerstag entſtand auf dem Gelände des großen
Reichsbahngüterbahnhofes am Spreeufer ein rie=
ſiges
Feuer, das die Gebäude einer Eiſenhandlung
völlig in Schutt und Aſche legte. Der Lagerver=
walter
der Eiſenfirma war mit einem Arbeiter
in dem Schuppen beſchäftigt als die beiden Mäu=
ner
plötzlich in einer Ecke der Hallen eine ſtarke
Qualmentwicklung bemerkten. Kaum kamen ſie
dem Brandherd näher, da ſchlugen ihnen auch ſchon
die hellen Flammen entgegen. Zunächſt verſuchten
ſie dann, das Feuer einzudämmen, mußten aber bei
der ungeheuren Qualmentwicklung davon ablaſſen.
Durch den eingeatmeten Rauch wurden die Män=
ner
aber ſehr bald betäubt. Nur mit letzter Kraft
ſchleppte ſich der Verwalter ans Telephon, und
alarmierte die Feuerwehr. Da Großfeuer gemeldet
war, rückten die Wehren ſofort mit vier Zügen an
und gingen mit 3 B.=Rohren und 4 C.=Rohren den
Flammen zu Leibe. Inzwiſchen hatte man den Ar=
beiter
mit einer ſchweren Rauchvergiftung vom
Platze tragen müſſen. Er wurde ſogleich in ein
nahegelegenes Krankenhaus eingeliefert. Der Ver=
walter
ſelbſt erholte ſich bald wieder an der friſchen
Luft. Die Löſcharbeiten wurden durch die ſtarke
Rauchentwicklung ſehr behindert. Die Feuerwehr=
männer
mußten teilweiſe mit Rauchhelmen vor=
gehen
. Die Flammen fanden in dem Packmaterial,
das zum großen Teil mit Teer getränkt war
reiche Nahrung. Trotz angeſtrengter Löſchtätigkeit
der Wehren waren aber die Schuppen nicht mehr
zu retten. Sie brannten bis auf die Grundmauern
völlig nieder.

Dreiköpfige Familie durch Gas vergiftet.
Berlin. In dem Hauſe Faſanenſtraße 17 im
Weſten Berlins hat ſich ein bedauerlicher Unglücks=
fall
ereignet, durch den eine dreiköpfige Familie
ums Leben kam. In der Wohnung des Hauptwacht=
meiſters
der Luftpolizei, Froehle, hatte ſich der
Gasſchlauch des Küchenherdes, der ſchadhaft war,
von ſelbſt gelöſt und das Gas war durch die ganze
Wohnung geſtrömt, da auch der Haupthahn nicht
geſchloſſen war. Die Frau des Hauptwachtmeiſters
hatte anſcheinend in der Nacht den Gasgeruch
wahrgenommen und verſucht, den Gashahn zuzu=
drehen
, jedoch iſt ſie in der Küche zuſammengebro=
chen
und ebenſo wie der Mann und ihre 12jährige
Tochter ums Leben gekommen.

Maluſchka bleibt bei Leo.
Budapeſt. Im Matuſchka=Prozeß wurden
weiter die Vorbereitungen zum Anſchlag von Bia
Torbagy behandelt. Matuſchka ſchilderte die Vor=
kehrungen
zur Sprengung, der Eiſenbahnſchienen.
Nach genauen Plänen habe er eine Vorrichtung
getroffen, die bewirkte, daß der Druck der Räder
auf die Schienen einen Kurzſchluß und dann die
Sprengung herbeiführte. Matuſchka kam dann
wie üblich, auf Leo zu ſprechen. In der Atten=
tatsnacht
ſei Leo plötzlich auf einem anderen
Schienenſtrang in Bauernkleidung erſchienen. Er
habe ihn angerufen, jedoch keine Antwort erhal=
ten
. Leo habe einen Revolver getragen. Au
Vorhaltungen des Präſidenten hielt Matuſchka die
Behauptung aufrecht, daß er der alleinige Atten=
täter
ſei. Am Morgen nach dem Anſchlag ſei er
zum Schauplatz des Verbrechens zurückgekehrt.
Der Präſident ſchilderte eingehend, mit weldk
raffinierten Mitteln Matuſchka damals den Ein=
druck
zu erwecken verſuchte, daß er ein Opfer des
Anſchlages ſei. Er habe ſich mit den Fingernägeln
das Geſicht zerkratzt, mit Kot beſudelt und allen
Menſchen erzählt, daß er nur durch ein Wünder
gerettet worden ſei. Matuſchka verteidigte ſich mit
befonderer Leidenſchaft und ſchilderte immer wie=
der
ſeine angeblichen Pläne, eine religiöſe kom=
muniſtiſche
Sekte zur Rettung der Arbeiter zu
gründen. Er wiſſe jetzt endgültig, daß ſich hinter
Leo der Satan verberge.
Die weitere Verhandlung bezog ſich hauptſäch=
lich
auf die Frage, ab Matuſchka in Budapeſt mit
kommuniſtiſchen Elementen zuſammengetroffen ſei.
Der Präſident ſtellte feſt, daß der ungariſche Kom=
muniſt
Darvas der intimſte Vertraute von Ma
tuſchka war. Das recht verworrene Verhör nahn
für Matuſchka einen höchſt ungünſtigen Verlauf.
da eine Reihe ſchwerer Fälſchungen Matuſchkas
feſtgeſtellt wurde.

China bewilligt 40 000 RM. für das China=
Inſtitut in Frankfurt a. M.
Schanghai. Wie aus gut informierter Quelle
verlautet, ſtimmte der Zentrale Politiſche Rat
einem Vorſchlag zu, der die Ausſchüttung von
40 000 RM. Vorſchuß für das China=Inſtitut in
Frankfurt a. M. vorſieht.
Dampferzuſammenſtoß im Gelben Meer.
Dairen. Im Gelben Meer ereignete ſich ein
Dampferzuſammenſtoß, bei dem 80 Perſonen er=
tranken
.

Der Rundfunk=Prozeß.

Die Millionenausgaben für Rundfunkverwalu
und Rundfunk=Programme.
Berlin. In der geſtrigen Vormittags
ſchilderte der Angeklagte Dr. Bredow die
haltsgeſtaltung der einzelnen Sendegsſellſchag
Er erörterte beſonders eingehend die Schwier=

ten, die ſich zunächſt hinſichtlich der Ausgabemſmhö
die Programme ergaben. Die Rundfunkleitera0

in ihrer Haushaltsgebarung innerhalb ihres

ſorts völlig ſelbſtändig waren, mußten in
erſter Linie darauf achten, gegenüber and)
künſtleriſchen Betrieben wettbewerbsfähig zu
ben. Sie konnten daher nicht etwa im Rahud
einer behördenmäßigen Beſoldungsordnungg
künſtleriſchen Mitarbeiter bezahlen, ſondern
ten freie Künſtlerhonorare geben. Schwierigkn

entſtanden auch mit dem Reichsfinanzhof, der
Gegenſatz zu der Reichspoſt die Hörergebühren,
Bezahlung für Programmlieferung bezeicht,

während die Reichspoſt in ihnen lediglich
Hoheitsgebühr ſah.

Der Reichsfinanzhof forderte däher von
Reichspoſt die Zahlung einer Umſatzſteuer.

Dr. Magnus ergänzte dieſe Ausführungen

ſteine Wildia

Bredows im einzelnen und führte Beiſpiele aut fer Bante
die ſchwierigen Honorarverhältniſſe bei den Scßſgen Vater
geſellſchaften.
Magnus gab dann einen intereſſanten Uhlem ud dubet
blick über die geſamten Verwaltungs= und ſgz zue Jahre
grammkoſten der Sendegeſellſchaften. Die Vermmmehrt. Wied
tungskoſten betrugen im Jahre 1927 insgeunsabellen wir
5,3 Millionen Mark, ſtiegen 1928 auf 6 Milliüum zeſand ſich
und ſanken dann 1929 wieder auf 5,4 und 19306w on mir als
5,1 Millionen. Demgegenüber zeigten die niſe Braß, der
grammkoſten ſtändig eine aufſteigende Richrerüger Jäger ge
Während ſie 1927 noch 9.5 Millionen betru=zm gemeldeten
ſtiegen ſie 1928 auf 12,2. 1929 auf 15,8 und Gur zuſammen
auf 17,3 Millionen. Dieſe Steigerung der 9.9eufer mit ſeine
für die Programmgeſtaltung ergaben ſich aus fam ß. 2a ertönt
immer größeren Ausbau der einzelnen Proguntu/ Ludwig,
und hatten ihre Begründung auch in den uuihn verendeten
Grund der ſteigenden Hörerzahl, erheblich uhre aus dem
mehrten Einnahmen. Trotzdem ſorgte die Reithubend und
rundfunk=Geſellſchaft vom Jahre 1930 ab daühbenem Schnt
daß ein weiteres Anwachſen der Programmk: zur Wehr
vermieden wurde. Die Poſt bekam im Jahre / 4rallen haut
12 Millionen, 1927 18 Millionen, 1928 23,7 Kuß man ſie
lionen, 1929 29,4 Millionen und 1930 38,6: ſchwer.
lionen Mark aus Hörergebühren. Während Laſſes wunderb
nus für dieſe Jahre die Unterlagen voiligärulſtunde m
konnte, konnte er die Einnahmen der ReichazmErlegung
für die Jahre 1931/32 bloß ſchätzungsweiſeag dhrers und
geben. Sie betrugen ſeiner Auffaſſung nach 4X ws im Gedäc
47 Millionen. Dabei müſſe aber, wie er bettchro 1894 hat
berückſichtigt werden, daß 1931 eine Umſtellunnßgen pflegt, ur
Verteilung der Hörergebühren zwiſchen Reichchamyistiſch die
und Sendegeſellſchaften erfolgt war.
hr Brehm
Bredow beſtätigte dieſe Angaben vont Ser; ſpäter
Magnus. Auch er bezifferte die Geſamteinnaßrenl., und noe
der Reichspoſt für die genannten Jahre auf-Fy), ſo wie
in wiſchen
200 Millionen Mark.
Im letzten Teil der Vormittagsſitzung im N944 ſchienen,
funk=Prozeß wurde Dr. Bredow nochmals dar.u
vernommen, wie er zu ſeiner Stellung als Auty ach der hol
funkkommiſſar gekommen ſei. Bredow ho hrux, 940s
in den erſten Beſprechungen mit den Miuiſticky e
Schiele und Stingl ſei feſtgeſtellt worden, 70!*
Poſten des Rundfunkkommiſſars ein unpolitiſt
Amt ſein müſſe. Er habe in dieſem Amt al0 9"
nerlei Beamteneigenſchaften gehabt, ſondernn
immer als eine private Stellung angeſehen.
Schluß ſchilderte Bredow dann, daß er am 1.0
bruar 1933 auf eigenen Wunſch ausgeſchieden
In der Nachmittagsſitzung des Rundfunk=Pro6n
im Freitag ſtellte der Vorſitzende, Landgerin=
direktor
Dr. Roſemann, die Perſonalakten Breid
zur Erörterung. Bredow, der am 1. Juni 192c9
Geſchäfte als Rundfunkkommiſſar übernom
hatte und aus dem Reichsdienſt ausgeſchiedenic
hatte am 26. März 1926 mit der Reichsrund a.
Geſellſchaft einen Vertrag geſchloſſen, wongon
als Vorſitzender des Verwaltungsrates mit 1
Bezügen in der Höhe eines Staatsſekretärgehlg=
übernommen
wurde und ihm gleichzeitig die
ſprechende Ruhegehalts= und Hinterbliebenenn
ſorgung zugeſichert wurde. Der Vorſitzende teiltil.
dieſem Zuſammenhang mit, daß bei den Alteſt ne
Abkommen zwiſchen dem damaligen Reichsle?
miniſter Stingl und Bredow liege, das vom 4.
1926 datiert, und in dem feſtgelegt worden ei.
Bredow als Rundfunkkommiſſar des Reichsſ.
miniſters ſowie Vertreter der Reichspoſt bei9!
Rundfunk=Geſellſchaft und Vorſitzender des Veise
tungsrates dieſer Geſellſchaft mit den Beis
eines Staatsſekretärs zu der ReichsrundfunkeEl
ſchaft übertrete. In dieſem Abkommen iſt austs
lich vorgeſehen, daß Bredow von der Reiche
keinerlei Bezüge zu erhalten habe.
Der Angeklagte Bredow ſchilderte dahn i
noch einmal ſeine eigentliche Tätigkeit als 29
funkkommiſſar.
Die Verhandlung wurde darauf auf 9
vertagt.

Zeuer auf einem japaniſchen Dahl

42 Mann umgekommen?
Lokfo. Auf dem Frachtdampfer Mil
Maru der Geſellſchaft Choſen=Yuſenkaiſha iſct.
rend eines vorgeſtern morgen herrſchenden
mes auf der Höhe der Inſel Sado Feuer.
brochen. Auf die ausgeſandten SOS=Ruſe Ne.

ſich die in der Nähe des Unglücksortes ließ

Schiffe auf die Suche zur Rettung des gejahe
Dampfers. Sie mußten jedoch geſtern morge.
Nachforſchungen als erfolglos aufgeben. Oit
zige Hoffnung beſteht noch darin, daß 20s
Die Gegend von Wladiwoſtok abgetrieben=
den
iſt. Die Beſatzung, die 42. Mann beirat
das brennende Schiff in den Rettungsbo
aſſen.

Großfeuer zerſtört Getreideſpeicher,

5

NewportNews (Virginial. In. einer!
ßen Getreideſpeicher der Cheaſpeake and
Eiſetbahngeſellſchaft brach infolge Staupeti.
Feuer aus, das allen Löſchverſuchen zum Trin
nerhalb kurzer Zeit das ganze rieſige Gebat
Schutt und Aſche legte. Fünf Perſonen ſolt.
Tod gefunden haben; eine größere Anzal.

verletzt. Der Sachſchaden geht in die 994

[ ][  ][ ]

Swteg, 10. November 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 311 Seite 11

EM Erinnerungsblat zum 30. Todestage Alfred Brehms

gwar im Jahre 1894 vor 40 Jahren da hat mich
der uße Brehm dieſer Klaſſiker der deutſchen Sprache der
meifzu volksjümlicher Schilderung des Tierlebens in ſeinen
ganzaeſchlagen, dem ich ſeit jenem Tage nicht mehr ent=
ronntelbin
.
5der Unter=Tertia des alten Gymnaſiums meiner Vater=
nadt
tlar war es. Oberlehrer Dr. Braß, ſelbſt Jäger und
Sohrz mes weidgerechten Forſtmannes, trug uns in der Natur=
geſchitg
die Wild=Katze vor, und zum beſſeren Verſtändnis
und au Erläuterung erzählte er uns Jagdgeſchichten über dies
Wilal ann griff er nach einem neben ihm auf dem Katheder
zu liegemdn Buche und las uns Brehms prächtige Schilderung der
Willide Katze vor, im vollſten Sinne des Wortes lauſchte ich
c wie ſyſunnt, jedem Wort, das der hochverehrte Lehrer las.
Aldkatzen, ja: das war mein Fall. Ein Zuſammentreffen
mit ur Wildkatze war das Ziel meiner Sehnſucht, ſeitdem ich
mit 1ſ vor Jahresfriſt mir von meinem guten Vater geſchenk=
ten
emäufigen Centralfeuer=Flinte die Waldungen des väter=
lichern
ſeviers durchſtreifen durfte. Wildkatzen gab es damals in
unſene heimatlichen Jagdgründen noch vereinzelt. In der
Natuael en=Sammlung des Gymnaſiums ſtand ein großer Kaſten
mit zw Wildkatzen, die Herr Profeſſor Dr. Glaſer am Stop=
belbela
kurz nacheinander erlegt hatte, und zu Hauſe hing,
von ſMiſter Banzer in Oehringen präpariert, ein Wild=Kuder,
den mn Vater geſchoſſen hatte. Jahrzehntelang blieb mein
Wunrg eine Wildkatze zu ſchießen, unerfüllt, aber dann erlegte
ich eim und dabei hat der Brehm wieder eine Rolle geſpielt.
Es AMwei Jahre nach dem Kriege; das Raubzeug hatte ſich
ſtark ſmm ehrt. Wiederholt waren zwei Wildkatzen gemeldet wor=
uſden
. 15 hielten wir ein kleines Drücken ab. Bei mir auf dem
Stamapbefand ſich mein zweiter Sohn, damals Quintaner und
erechtsy on mir als Jagdgaſt mein alter Naturgeſchichtslehrer
Proffſſe Braß, der inzwiſchen in den Ruheſtand getreten, aber
ein eiſiger Jäger geblieben war. Da ſchlich aus dem Treiben

eine iu gemeldeten Wildkatzen heraus. Mein Schuß warf ſie
im Fſet zuſammen; ehe ich es hindern konnte, ſprang mein
Quimuer mit ſeiner kleinen Flinte heran, und gab ihr den
Fangyſaß. Da ertönte vom Nachbarſtande der Ruf meines alten
Lehrtu Ludwig, denk an den Brehm. Wir eilten beide zur
inzwrſten verendeten Wildkatze und er zitierte meinem Jungen
Biscte aus dem Brehm: Iſt ſie bloß angeſchoſſen, ſo fährt
ſchznubend und bäumend auf, mit hochgekrümmtem Rücken
d ſzobenem Schwanze naht ſie ziſchend dem Jäger, ſetzt ſich
ietzy zur Wehr und ſpringt auf den Menſchen los; ihre
nkrallen haut ſie feſt in das Fleiſch, beſonders in die
ruß man ſie faſt nicht losreißen kann, und ſolche Wunden
eiler chwver."
ſſtes wunderbare Zuſammentreffen der Erinnerung an
jene jculſtunde mit dem erſten Vorleſen aus dem Brehm
hen. und ip Erlegung des ſeltenen Wildes in Anweſenheit meines
ſchäzu= altenu khrers und meines jugendlichen Quintaners wird mir
ufiaſtun zeitlaeles im Gedächtnis bleiben.
ber, mᛋ. And 1894 hat es mir alſo der Brehm angetan, wie man
1 einelr zu fcgn pflegt, und welche Freude war es, als auf meinem
m zwiſchr Weihlnch Stiſch die von Richard Schmidtlein beſorgte Volksaus=
war
, gabe zurn Brehms Tierleben lag. Ich habe den Brehm ver=
Angzür ſchlumgy, ſpäter wurde mir nach und näch der Große Brehm
Geurgeſchetnt, uund noch heute hat er mich in ſeinem Bann.
Un To wie mir iſt es vielen Tauſenden gegangen. Gewiß
ſind ſinn iſchen viele prächtige Schilderungen aus dem Tier=
ebeng
eſchienen, man denke an unſeren Löns, an Schilling, an
8erg, aber unſer Brehm iſt auch heute noch als der
afffr Der volkstümlichen und doch wiſſenſchaftlichen Dar=
lun
ſoes Tierlebens anzuſehen.
Tſed Edmund Brehm war am 2. Februar 1829 in Renthen=
dusachſen
=Altenburg geboren. Dort war ſein Vater, Chri=
hwildwig
Brehm, Pfarrer (geb. 24. Januar 1787, geſt. in
Wworf am 23. Juni 1864). Vater Brehm war ein großer
0Aner, der eine Sammlung von mehr als neuntauſend
St myf ausſchließlich europäiſcher Vögel, zuſammengebracht
Ergebniſſe ſeiner Forſchung hat er in zahlreichen Auf=
wie
in vielen Zeitſchriften enthalten ſind, und in mehre=
W chern niedergelegt. Unter dieſen Büchern ſeien genannt

Handbuch der Naturgeſchichte aller Vögel Deutſchlands
(Ilmenau 1831) und Lehrbuch der Naturgeſchichte aller euro=
päiſchen
Vögel (Jena 1824).
Im Elternhaus war Brehm die Liebe zur Tierwelt und die
Neigung zu ihrer Erforſchung eingegeben worden. Kaum acht=
zehnjährig
, hatte der Jüngling Gelegenheit, eine Forſchungsreiſe
mit dem ſchwäbiſchen Baron Müller zu machen, die ihn in den
Sudan bis nach Chartum und an den blauen Nil führte. Im
Juli 1847 trat der junge Brehm die Reiſe an, die ihn in ein
damals noch faſt unbekanntes Land führte; erſt nach 5 Jahren
am 16. Juli 1852 kehrte er in das Pfarrhaus zu Renthen=
dorf
zurück.
Nach der Rückkehr von dieſer großen Reiſe ſtudierte er in
Jena und in Wien Naturwiſſenſchaften. Nach beendigtem
Studium wurde er Lehrer für Naturgeſchichte und Geographie
an der höheren Töchterſchule in Leipzig. Hier vermählte er ſich
mit ſeiner Baſe Mathilde Reiz aus Greiz. Seine Mutter Berta
war ebenfalls eine geborene Reiz. Dieſer Ehe ſind fünf Kinder
entſproſſen. Der älteſte Sohn Horſt der Arzt geworden war,
ſtarb im beſten Mannesalter, ſein Sohn Oskar, der die ſchrift=
ſtelleriſche
und naturforſcheriſche Veranlagung ſeines Vaters

Alfred Brehm.
und Großvaters geerbt hatte, fiel im Weltkriege. Zwei Töchter
leben heute noch in Renthendorf. Der jüngſte Sohn, bei deſſen
Geburt ſeine geliebte Frau ſtarb, fiel der Diphtherie im Jahre
1883 als Kind zum Opfer.
Im Jahre 1856 bereiſte Brehm Spanien; im Jahre 1879
hat er Spanien zuſammen mit dem Kronprinzen Rudolf von
Oeſterreich, der ſpäter ſo tragiſch enden ſollte, nochmals beſucht.
Im Jahre 1860 hat er unter Führung des norwegiſchen
Jägers Erik Svenſen Lappland bereiſt. Dieſe Reiſe hatte ihm
der großzügige und weitſichtige Verleger der Gartenlaube‟
Ernſt Keil ermöglicht; viele der beſten Aufſätze Brehms ſind
durch die Gartenlaube einem großen Leſerkreiſe zugänglich
geworden.
Der große Jäger und Naturfreund Herzog Ernſt II. von
Sachſen=Coburg=Gotha, bekannt als ,der Schützen=Herzog und
Vorkämpfer der deutſchen Einigung forderte Brehm auf, an
einer Forſchungsreiſe nach Abeſſinieu teilzunehmen, die im
Jahre 1862 ſtattfand.
Im Jahre 1877 bereiſte Brehm zuſammen mit Dr. Finſch
und dem Grafen Waldburg Weſt=Sibirien und das nordweſt=
liche
Turkeſtan. Ein Jahr ſpäter begleitete er den Kronprinzen
Nudolf von Oeſterreich auf einer Reiſe auf der mittleren Donau,
die der wiſſenſchaftlichen Löſung der Adler=Frage galt.
Brehm war bei ſeiner erſten Reiſe im Sudan an Malaria
ſchwer erkrankt, auf der Reiſe mit Herzog Ernſt II. von Coburg

nach Abeſſinien befiel ihn dieſe Krankheit zum zweiten Male;
ſie ſollte ſpäter ſein frühes Ende herbeiführen.
Nach Beendigung der Abeſſiniſchen Reiſe nahm Brehm eine
Stellung als Direktor des Hamburger Tiergariens an; infolge
Differenzen mit dem Verwaltungsrat legte er bereits nach
wenigen Jahren ſein Amt nieder. Im Jahre 1867 ſiedelte er
nach Berlin über, wo er das Berliner Aquarium begründete,
welches im Jahre 1869 eröffnet wurde. Aber auch hier ver=
anlaßte
ihn die Engherzigkeit ſeines ihm vorgeſetzten Aufſichts=
raies
, nach einigen Jahren ſeine Stellung aufzugeben.
Brehm wirkte fortan als freier Schriftſteller, er nahm ſeinen
Wohnſitz in Renthendorf, wo er ſich ein beſcheidenes Landhaus
erbaut hatte. Dort arbeitete er an ſeinen Werken. Im Winter
machte er Reiſen, auf denen er ſeine herrlichen Vorträge hielt,
die, wo er auch ſprach, ſeinen Ruhm als Naturforſcher und
Redner weiter mehrten.
Auch nach Amerika führte ihn eine ſolche Vortragsreiſe.
Auf dieſer Reiſe erreichte ihn die Trauerkunde, daß ſein jüngſter
Sohn an Diphtheritis geſtorben ſei. Mit aller Anſtrengung
führte er die Vortrags=Reiſe, zu der er vertraglich verpflichtet
war, zu Ende. Aber nun befiel ihn noch in Amerika zum
dritten Male die heimtückiſche Malaria. Zwar genas er zu=
nächſt
wieder, doch kehrte er als kranker, zermürbter Mann in
die Heimat zurück. Er ſiechte dahin und am 11. November 1884
erlag er zu Renthendorf einem Schlaganfall, erſt 55 Jahre alt.
Alfred Brehm hat uns mit fener Liebe zu Wild und Wald,
die dem Germanen eigen iſt, die Tiere der Heimat und darüber
hinaus die gefamte Tierwelt in klaſſiſcher, dabei lebendiger
Sprache, und dabei immer wiſſenſchaftlich geſchildert, wie keiner
vor ihm und keiner nach ihm.
Ehre ſeinem Anbenken!
Dr. Ludwig Roth.

Ein kückiſcher Sluß.
(s.) Belgrad. Bei Leskowatz in Serbien fließt die Mo=
rava
, ein Fluß, der ſich zwar durch überreiche Naturſchönheiten
auszeichnet, der aber wenigſtens in ſeinem Oberlauf nie=
mals
beliebt war. Denn er erwies ſich ſeit jeher als äußerſt un=
gebärdig
, überſchwemmte Aecker und Wieſen und tat überhaupt
ſo, als ob ihm allein das Land gehöre. Beſonderen Unwillen er=
regte
er dadurch, daß er durch häufiges Hochwaſſer den Verkehr
lähmte. Es gab nämlich keine ordentliche Brücke über den Fluß,
ſo ſehr ſich auch die Abgeordneten darum bemüht hatten. Das
heißt zuletzt gelang es ihnen doch, ihren Bau zu erwirken. Faſt
hätten ſie zu dieſem Zweck die Regierung ſtürzen müſſen. Natür=
lich
erreichten ſie die Bewilligung anfangs nur grundſätzlich,
und es bedurfte erſt eines neuen und zähen Kampfes um die
Flüſſigmachung der Mittel. Denn es waren gar viele Dinge
grundſätzlich bewilligt worden, die alle zuſammen noch immer in
irgend einer Schreibtiſchlade ſchlummerten. Aber eines Tages ge=
lang
es den unverdroſſenen Abgeordneten doch, ihre Brücke richtig
auf die Beine zu ſtellen und ſie buchſtäblich warum, wird ſich
noch zeigen ins Trockene zu bringen.
Als alſo der theoretiſche Teil des Kampfes gewonnen war,
begann an den Ufern des übelbeleumundeten Fluſſes ein emſiges
Schaffen. Steine wurden gewälzt, Beton gemiſcht und die gewal=
tigen
Eiſenkonſtruktionen abgeladen. Bald ſchwangen ſich weite
und ſtolze Bogen über den bezwungenen Fluß, der vorläufig nur
ohnmächtig ſchäumte. Dann ſollte die Brücke auch eingeweiht
werden. Von nah und fern ſtrömten die Bewohner mit Kind
und Kegel herbei. Muſik marſchierte mit ſchmetternden Klängen
an und auf hohen Maſten flatterten feſtlich die Fahnen.
Aber wer beſchreibt die Enttäuſchung, ja das Entſetzen der guten
Bürger von Leskowatz! Die Brücke ſtand wohl da, aber wo war
jetzt der Fluß? Ein einziger Aufſchrei erhob ſich im Volke, als
es ſah, daß dieſer Ausbund von Tücke verſchwunden war. Bald
kam die Schreckensnachricht, daß er in der Nacht vorher ſich ein
neues Bett gegraben hatte." Offenſichtlich in Ablehnung jeglichen
Brückenjoches. Gelegentlich eines Gewitters hatte er ſich einfach
mit Hochwaſſer ſeitwärts in die Büſche geſchlagen. Nun über=
ſchwemmt
er weiter Wieſen und Aecker, erſäuft, was er erreichen
kann, behindert den Verkehr, und treibt all die munteren Dinge,
die zu ſeiner gewohnten Kurzweil gehören. Die Brücke aber ſteht
einſam und verlaſſen da und weiß nicht wozu. Und dabei iſt ſie
die unbeſtritten ſchönſte Brucke in dieſem Teil des Landes.

Mtt
UE

ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
eh mal, Marie, ſagte Seydell, ohne Ringer noch zu be=
ieß
ietzt ſind wir ja unter uns. Der gute Doktor Ringer
Diri imer auf deiner Seite ſtehen und jede Ausſage machen,
De Rdir wünſchſt. Da könnteſt du doch ganz unter uns ſo
NeitA a, die Wahrheit zu ſagen. Er trat zu ihr und ſtreichelte
Ne 7c die Wange. Sieh mal, vielleicht liegt mir daran, daß
Der m Doktor Ringer wenigſteus privatim eine beſſere Mei=
LuneAo), mir bekommt hinterher könnt ihr beide ja immer
Ne1/ Manns gehen und ihm erzählen, was ich für ein
Slesten Miſt bin, nicht wahr?
ſie ſprang plötzlich auf. Sie drängte ſich an Seydell
Dr 2u Ringer. Während ſie immer noch mit weit geöffneten
ueMaaf Seydell ſtarrte, ſagte ſie ganz leiſe: Ich fürchte
michy ſch fürchte mich ſo
der ſtrich leiſe über ihren Arm. Aber dazu haben Sie
In keinen Grund. Ich denke, wir haben uns jetzt mit
MSchdell ausgeſprochen; Herr Seydell wird, ebenſo wie
Wunſch haben, ſich umzuziehen. Ich bringe Sie jetzt
VGarderobe. Sie ziehen ſich ſchön ruhig um, und dann
weiter."
ſah dabei über ſie weg immerfort Seydell an. Kommen
nne er und ging mit ihr zur Tür, ich bringe Sie jetzt
damit Sie ſich auf der Bühne nicht anſtoßen es
han dunkel ſein‟ Er ſah zurück. Sehdell machte keine
ihnen zu folgen. Er ſchloß die Tür hinter ſich und
Plötzlich begann er, ſehr ſchnell zu gehen. Er zog ſie
nicht zur Bühne, ſondern zur Treppe, die zum Bühnen=
29 führte, von dort aus ging er durch einen Kellergang,
t niemals jemand außer dem techniſchen Perſonal be=
Nunter der Bühne durch zur anderen Seite des Hauſes.
eße keine Luſt, jetzt mit Marie über die dunkle Bühne zu
Re9MS eydell hatte Augen gehabt wie ein tollwütiger Hund.
Eilellte lieber nicht im Finſtern von ihm angefallen werden;
Do9 en1 wollte er Marie vor einer ſolchen Begegnung be=
MNA.
ſah, daß er recht gehabt hatte. Denn als Marie die
Mütr, an der ſie vorbei mußten, geſehen hatte, war ſie
neuigefahren auch ſie hatte Angſt vor dem dunklen,
rofßen, Raum, der dahinterlag, Und ſie flüſterte jetzt,
De 4d Ringer ſie ſtumm und eilig mit ſich zog, immerfort
chin: Ich fürchte mich ich fürchte mich
ſie endlich auf der Damenſeite angekommen waren,
Nruger ſie in ihre Garderobe. Seien Sie ganz ruhig,

HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin.

(Nachdruck verboten.)

ſagte er, nehmen Sie ſich Zeit ſoviel Sie wollen. Ich bleibe
hier vor der Tür ſtehen.
Grete lief in der kleinen Wohnung unruhig auf und ab.
Zigaretten holen! Das konnte unmöglich ſo lange dauern. Sie
hatte es ſchon vergeſſen, daß ſie gewünſcht hatte, Erwin ſolle
ſich nur ſeinen heißen Kopf ordentlich auslüften. Sie war be=
ſorgt
, ſie konnte es vor ſich ſelbſt nicht verleugnen. Wo lief
der Mann herum? Und was dachte er, was ſetzte er ſich alles
in ſeinen Dickſchädel, während er da allein in der Dunkelheit
herumtobte?
Alle Augenblicke lief ſie zum Fenſter und ſah auf die Straße.
Es war ſehr dunkel, nur ein paar Gaslampen brannten trüb
und vertieften die Finſternis noch. Niemand war zu ſehen. Kein
Menſch. Grete fühlte ſich plötzlich grauenhaft allein. Sie ſpürte
auf einmal, daß ſie ſo nicht würde leben können allein. Sie
mußte Erwin haben, ſie mußte Erwin behalten.
Aber das hatte ſie ja doch immer gewollt? dachte ſie dann.
Nie hatte ſie ſich von ihm zu trennen gewünſcht. Sie wollte
nur freilich ſie wollie die Stellung auch haben. Sie wollte
beides. Beides war zu ihrem Leben nötig, ihr Mann und die
Arbeit. Eines allein reichte nicht aus. War es denn mit Marie
nicht ganz genau ſo? Auch ſie vermochte es nicht, ſich von Seydell
zu trennen, ſo ſehr er ſie quälte. Und auch ſie brachte es eben=
ſowenig
über ſich, auf ihre Arbeit zu verzichten und nur noch
Frau Seydell zu ſein.
Plötzlich dachte Grete daran, daß ja heute der Tag ſei, an
dem Seydell zeigen ſollte, was er konnte und wer er war. Sie
hatte den ganzen Abend über nicht mehr daran gedacht, ſie war
viel zu ſehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beſchäftigt ge=
weſen
. Sie ſah flüchtig auf die Uhr. Jetzt mußte die Oper ſchon
aus ſein, jetzt mußte es ſchon entſchieden ſein.
Dann ſprangen ihre Gedanken wieder ab. Von weitem ſah
ſie einen Mann langſam daherkommen. Er trug den Kopf tief
geſenkt, er hatte die Hände in die Taſchen vergraben und wan=
derte
ganz verſunken ſeinen Weg. Das mußte Erwin ſein!
Sie ſpürte es, wenn ſie ihn auch noch nicht beſtimmt erkennen
konnte. Haſtig trat ſie vom Fenſter zurück. Daß er ſie ſo nach
ihm ausſchauen ſah, war auch nicht nötig, dachte ſie Sie hatte
noch eine ganze Weile zu warten, ehe ſie ſeinen Schlüſſel ins
Schloß fahren hörte. Dann trat er ein. Entſchuldige bitte‟,
ſagte er, es hat wohl etwas länger gedauert. Bei Schichtel
hatten ſie nichts ich mußte ein Stück weiter.

Kannſt du mir eine geben? fragte ſie, nur um etwas zu
ſagen und um die Gelegenheit zu bekommen, ihn anſehen zu
können. Er hielt ihr die geöffnete Schachtel hin und gab ihr
Feuer. Dann ließ er ſich wieder in den Seſſel fallen, rauchte
langſam faſt war es, als ſei er nicht fort geweſen, als ſei
überhaupt nichts geſchehen.
Sie hielt das Schweigen nicht länger aus.
Erwin
Ja?"
Was iſt denn nun? Was denkſt du denn? Warum redeſt
du nichts?
Oh was ſoll ich ſchon ſagen? Du machſt ja doch, was
du willſt!
Plötzlich wurde er erregt. Du machſt ja doch, was du
willſt! wiederholte er zornig. Oder etwa nicht? Habe ich es
dir nicht gerade in der letzten Zeit hundertmal deutlich und
verblümt geſagt, daß ich nicht möchte, du gehſt wieder ins
Geſchäft?
Ja , ſagte ſie. Aber das iſt doch ganz etwas
anderes.
Wieſo denn?
Geſchäft ich geh’ doch gar nicht ins Geſchäft das iſt
doch Büroarbeit das iſt doch eine ganz andere Sache, eine
ganz andere Stellung eine große Stellung ! ſagte ſie ſtolz.
Das iſt gar nichts anderes, ſagte er ſofort. Du weißt das
auch ganz gut. Du darfſt nicht plötzlich ſo tun, als hätte ich was
dagegen gehabt, daß du im Laden ſtehſt und Leute bedienſt.
Ich ſteh’ auch hinter meinem Kaſſentiſch und fertige die Leute
ab und komme mir dabei durchaus nicht entwürdigt vor und
du mir daher auch nicht, wenn du es tuſt. Du verſchiebſt das,
du verdrehſt, Grete. Er ſchwieg, aber ſie antwortete nicht.
Plötzlich ſagte er ganz leiſe und weich: Das ſollteſt du nicht,
Grete das haſt du nicht nötig, und das ſteht dir auch gar
nicht. Du hätteſt das alles, dieſe ganze Geheimnistuerei, nicht
nötig gehabt.
Wie meinſt du denn das? fragte ſie raſch. Oh. wenn es
nur das war! Wenn er nur über ihre Geheimnistuerei be=
leidigt
war und ſonſt einverſtanden! Dann war es ja leicht.
Wie meinſt du das, Erwin?
Wie ich es ſage. Du hätteſt mit einem ſo wichtigen Ent=
ſchluß
nicht hinterm Berge halten ſollen. Selbſtverſtändlich
ich kann dir nicht das Recht beſtreiten, zu tun, was du für gut
hältſt. Du biſt alt genug, du weißt, was du tuſt. Und du haſt
dich ja auch entſchieden, als du den Vertrag unterſchrieben haſt.
Wie meinſt du das? fragte ſie wieder.
Du haſt ganz genau gewußt, daß ich niemals damit ein=
verſtanden
ſein würde. Aus vielen Gründen nicht. Ich habe
keinen Sinn dafür, zu Haus zu ſitzen und zu warten, bis meine
Frau kommt. Ich habe keinen Sinn dafür, daß meine Frau
ihr Geſchäft im Kopf hat ſtatt mich. Ich will meine Frau für
mich allein, ganz für mich allein! Er war wieder ganz aus
der Ruhe. Wenn wir uns mal ſo zufällig über den Weg ge=
laufen
wären, Grete, und wir hätten ſo zufällig geheiratet
aber ſo iſt das nicht, mindeſtens bei mir nicht. Ich ich muß
dich eben für mich haben, ganz und gar für mich. Du biſt mir
Lebenszweck, biſt mir Heimat. Das verſtehe ich unter einer Ehe,
wie wir beide ſie führten. Und das haſt du auch gewußt. Das
haſt du immer gewußt, von Anfang an. Und wenn du jetzt
trotzdem eine Stellung geſucht und angenommen haſt Er
machte eine Pauſe. Dann ſagte er endlich leiſe und todtraurig:
na, dann iſt es ja klar, warum du dich entſchieden haſt.
rtſetzung folgt)

[ ][  ][ ]

Tdblr Tatlat
oet.!

Fußball.

Polizei Darmſtadt Sppgg. Arheilgen.

Im nächſten Vorrunden=Verbandsſpiel treffen die Ligamann=
ſchaften
von Polizeiſportverein Darmſtadt und der Sportvereini=
gung
Arheilgen morgen nachmittag 2,30 Uhr auf dem Polizei=
ſportplatz
aufeinander.
Obwohl man den Poliziſten eine Gewinnchance zurechnen
darf. erſcheint der Spielausgang, da die Arheilger am vergangenen
Sonntag ebenfalls eine gute Partie lieferten, immerhin ein offe=
ner
zu ſein. Wie bereits erwähnt, haben die Vorſtädter am letz
Sonntag gegen die favoriſierten Egelsbacher ein gutes Spiel ge=
liefert
. Was dieſe Mannſchaft beſonders auszeichnet, iſt das kämp=
feriſche
Moment, das mitunter bei einem techniſchen Gegner ſehr
gefährlich werden kann. Ohne Zweifel ſteht feſt, daß die Grünen
alles aufbieten müſſen, um auch dieſe beiden Punkte für ſich buchen
zu können. Das knadpe Ergebnis am vergangenen Sonntag der
Poliziſten gegen Pfungſtadt, die erſtmalig wieder mit kompletter
Elf hier in Darmſtadt einen guten Eindruck hinterließen, darf
nicht irretieren, hat aber gezeigt, wie wichtig jedes Spiel für die
Poliziſten iſt, wenn ſie wieder für die Meiſterſchaft in Frage kom=
men
wollen. Arheilgen wird ſicherlich mit großem Anhang in
Darmſtadt erſcheinen und dem Meiſter ein großes Spiel liefern.
Auf alle Fälle iſt mit einem Großkampf zu rechnen. deſſen Beſuch
ſich lohnen dürfte. Vorher (12.45 Uhr) die Reſervemannſchaften
beider Vereine.

Tgd. 65 Beſſungen (Junioren)SpVgg. 04 Arheilgen (Junioren).
Am kommenden Sonntag wird ſich zum erſten Male auf der
Rennbahn die neugebackene Junioren=Elf der Beſſunger vorſtel=
len
. Als Gegner wurde verpflichtet die SpVgg. 04 Arheilgen,
eine unſerer ſtärkſten Junioren=Mannſchaften des Kreiſes Mit
dieſem Spiel ſoll feſtgeſtellt werden, ob ſie das Erbe der früheren
beſtbekannten und gefürchteten Junjoren welche übrigens heute
die 1. Mannſchaft des Vereins präſentiert zu übernehmen ver=
mag
. Talentierte Spieler ſtecken in dieſer Junioren=Elf und
man muß nur abwarten, wie ſich die Spielweiſe der geſamten
Mannſchaft ausprägt. Leider kann der verletzte Spieler Gerhard
nicht bei der Partie ſein und mußte ſich durch die Verletzung in
Erzhauſen ins Krankenhaus begeben und einer Operation unter=
ziehen
. Wir wünſchen dieſem ſympathiſchen Sportsmann recht
gute Geneſung. Der Spielbeginn wurde auf 12.45 Uhr feſtgeſetzt.
Jugendfußball. Schüler 1bSchüler 1b SV. 98 dort 3 Uhr
(Samstag). Am Sonntag fallen ſämtliche Spiele auf Anordnung
des Kreis=Jugendobmanns aus. Die geſamte Jugendabteilung
nimmt an dem Herbſtwaldlauf teil. Derſelbe findet auf dem
Stadion SV. 98 vormittags 10 Uhr ſtatt. Antreten 9 Uhr ( pünkt=
lich
) Turnhalle. Erſcheinen iſt Pflicht.

SC. Viktoria Griesheim.

Nach den ſchönen Erfolgen, die die erſte Mannſchaft in den
letzten Spielen erringen konnte, iſt man ſehr geſpannt auf das
weitere Abſchneiden in der Verbandsrunde. Aber auch der Gegner
am Sonntag, der SV. Groß=Gerau, hat dieſes Jahr ſehr angenehm
enttäuſcht und hält zur Zeit mit einem Punkt Vorſprung vor
Griesheim den zweiten Tabellenplatz. Es wird demnach am Sonn=
tag
auf dem Viktoriaplatz in Griesheim zu einem Großkampf kom=
men
, wo zwei gleichwertige Mannſchaften aufeinander ſtoßen.
Jeder einzelne wird ſein Beſtes hergeben, um ſeiner Mannſchaft
zum Siege zu verhelfen, denn es geht um den zweiten Platz in der
Tabelle. Wer wird nun glücklicher Sieger werden? Der Ausgang
des Treffens iſt offen. Griesheim hat lediglich infolge des Platz=
vorteils
ein kleines Plus. Die Griesheimer Mannſchaft ſpielt
ohne Harz, der noch an ſeiner Verletzung vom letzten Sonntag in
Eberſtadt leidet, in folgender Beſetzung: Feuerbach; Kahl, Klippel;
Bernecker, Nold, Nold: Heiß, Ritter, Dierks, Klippel, Hauf
Schiedsrichter iſt Eberhardt=Pfungſtadt. Vorher 2 Mannſchaf=
ten
. Die Handballiugend hat vormittags die Tgde. Beſſungen
im Verbandsſpiel zu Gaſt.

Darmſtädter Turn= und Sporkgemeinde 1846.

Abteilung: Fußball.

Am Sonntag ſpielt die Reſerve ſowie die erſte Mannſchaft in
Wolfskehlen gegen die dortige Chattia. Treffpunkt der beiden
Mannſchaften bei Mitglied Löffler, Mackenſenſtraße, und zwar:
Reſerve 11,15 Uhr, erſte Mannſchaft 11.45 Uhr.
Die Jugend und Schüler der Abteilung beteiligen ſich an dem
Herbſt=Waldlauf und treffen ſich auf dem Stadion am Böllenfall=
tor
vormittags 9 Uhr.
Frauenturnen. Mit Rückſicht auf die Durchführung der
Winterſport=Werbewoche findet das Frauenturnen in der Woogs=
turnballe
ausnahmsweiſe anſtatt am Mittwoch, den 14. November,
am kommenden Donnerstag, den 15. November, im großen Saal
ſtatt.
Skiabteilung. Wir machen unſere Mitglieder, insbeſon=
dere
die Jugend des Vereins, auf die am Sonntag beginnende
Winterſport=Werbewoche aufmerkſam. Bei freiem Eintritt läuft
am Sonntag, vorm. 11 Uhr, im Union=Theater, ein Ski=Film un
ein Eislauf=Film, die von bekannten Darmſtädter Winterſportlern
ſelbſt gedreht ſind, und uns die Herrlichkeit des Winterſportes vor
Augen führen werden. Näheres über das Programm ſteht in der
morgigen Preſſe.

Herbſt=Waldläuſe werden geſtarket.

Mit eine der letzten Veranſtaltungen des zu Ende gehenden
Jahres iſt der am Sonntag in der Frühe ſtattfindende Herbſt=
Waldlauf des Kreiſes Starkenburg. Start und Ziel aller Strecken
befinden ſich auch diesmal auf dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt
am Böllenfalltor, der mit der Uebernahme ſolcher Verbandsver=
anſtaltungen
immer wieder ſein beſonderes Intereſſe für die Be=
lange
unſerer deutſchen Leichtathletik zeigt.
Die Waldläufe am Sonntag beginnen pünktlich um 9.30 Uhr
mit dem Start der C2=Jugend, 1,5 Kilometer haben die Jüngſten
etwa zu durchlaufen, eine Strecke, die um das bekannte Vogel=
ſchutzgebiet
führt und die an ſich keine Schwierigkeiten bietet. Auch
die C1=Jugend wird alsdann dieſe Strecke wohl in beſſerer Zeit
durcheilen. Dann wird die B=Jugend über etwa 2 Kilometer ſtar=
ten
. Auch ihre Strecke iſt flach und läßt ſich raſch ablaufen. Die
Laufſtrecke der Frauen, die nach der B=Jugend ſtarten, wird im
weſentlichen derjenigen der C=Jugend gleichen und unter 2 Kilo=
meter
liegen. Zuſammen mit der A=Jugend laufen die Alten Her=
ren
über 32 Jahre ab. Ihre Strecke führt ſie am Bahnübergang
über die Bahnſtrecke DarmſtadtOdenwald, zur Backofenſchneiſe,
entlang der Breitwieſe und dem Bahndamm zurück am Flugplatz
nach dem Stadion. Die Hauptſtrecke der ebenfalls zuſammen ſtar=
tenden
Klaſſen 1 und 2 iſt etwa 7,5 Kilometer lang und in ihrem
Verlauf zweifellos ſehr ſchön. Sie führt die Teilnehmer auf dem
Kirchenweg zum zweiten Bahnübergang, über die Forſtmeiſter=
ſchneiſe
zum Schnampelweg und dieſen entlang auf die Woogs=
bergſchneiſe
, vorbei an der Darmquelle und auf dem Unteren
Pürſchweg zurück zur Breitwieſe, entlang dem Bahndamm und
dem Flugplatz zurück zum Ziel.
Kontrollpoſten auf den verſchiedenen Strecken überwachen den
ordnungsgemäßen Verlauf und ermöglichen abſchließend einen
Ueberblick über den Verlauf der Rennen. Mit der vorherigen Be=
kanntgabe
der Strecken bietet ſich auch Intereſſenten die Möglich=
keit
, während des ſonntäglichen Spazierganges den Kampf unſe=
rer
Leichtathleten im herrlichen Waldlauf zu beobachten und zu
verfolgen.
Der SV. 1898 iſt bisher der einzige Verein, der in allen
Klaſſen gemeldet hat. In den beiden Hauptklaſſen läßt er ſich von
Blind, Creter, Haag, Habich, ferner von Hebel, Löwel. Dr. Redel.
Riedl. Cloos, Schulze. Held. Hahn 2. vertreten, die auf die Leicht=
atbleten
von ASC., Polizei und einigen Einzelläufern anderer
Vereine bzy. Einheiten treffen. Da erſt heute Samstag
Meldeſchluß iſt, werden noch weitere Meldungen für alle Klaſſen
erwartet. Nachmeldungen am Tag der Veranſtaltung werden aber
auf keinen Fall angenommen.

Das Plakat, das vom Amt für Sportwerbung
für die Olympiade geſchaffen wurde.

An alle Turn= und Sporkvereine!

Der Reichsſportführer hat gemeinſam mit dem Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda zu einer großzügigen Wer=
bung
für die Olympiſchen Spiele 1936 aufgerufen. Dieſe
Werbeaktion hat den Zweck, bei den letzten deutſchen Volksgenoſſen
die Erkenntnis zu erwecken, welch außerordentlich wichtige Be=
tung
die Olympiſchen Spiele 1936 in ſportlicher, politiſcher und
virtſchaftlicher Beziehung für Deutſchland beſitzen.
Es iſt deshalb notwendig, daß ſich alle Organiſationen neben
den Körperſchaften der Partei des Reiches und der Länder reſtlos
für dieſe Sache einſetzen.
Als erſte Gruppe treten bereits im übernächſten Winter.
Meiſter des Eis= und Schneeſportes der ganzen Welt in die
Olympiſche Kampfbahn.
Es iſt daher ſelbſtverſtändlich, daß die Werbung für die Olym=
piſchen
Spiele zunächſt mit dem Winterſport beginnt. In allen
deutſchen Orten demonſtrieren vom 11. bis 18. November die Turn=
und Sportvereine, ſoweit ſie ſich mit dem Winterſport befaſſen,
in einer achttägigen Werbewoche für die Vertiefung des olympi=
ſchen
Gedankens.
Darmſtadt eröffnet dieſe Werbung am kommenden Sonntag.
den 11. November, vormittags 11 Uhr, im Union=Theater mit
einer feierlichen Veranſtaltung.
Ich erwarte von allen Darmſtädter Turn= und Sportfreunden,
daß ſie ſich auch hier wieder, wie ſo oft im vergangenen Jahre. in
treuer Gefolgſchaft reſtlos in den Dienſt der Sache ſtellen.

(gez.): Löwer,
Leiter der vorläufigen Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibes=
übungen
.

Auf Veranlaſſung des Reichsſportführers wird in der kom=
menden
Woche in ganz Deutſchland unter dem Leitſatz Deutſche,
treibt Winterſport! eine allgemeine Werbung für alle Arten
ſportlicher Betätigung in Schnee und Eis veranſtaltet. Mit Hilfe
der Darmſtädter Vereine iſt für dieſe Woche ein recht vielſeitiges
Programm zuſammengeſtellt worden, das den Neuling in die Ge=
heimniſſe
der weißen Kunſt einführen ſoll; es will insbeſondere
unſere Jugend für die Sache begeiſtern, und ihr wenigſtens im
Film die Schönheiten der winterlichen Natur, die ſich nur dem
Skiläufer ganz offenbart, nahebringen. Auf nachſtehende Veran=
ſtaltungen
, ſei beſonders aufmerkſam gemacht:
Sonntag, 11. Nov. 34: Vorm. 11 Uhr im Union=Theater Eröffnung
der Woche durch den Unterbeauftragten des Reichsſportfüh=
rers
für Heſſen, Herrn Direktor Löwer; anſchließend Vor=
führung
eines Skifilmes und eines Eislauffilms.
Mittwoch, 14. Nov. 34: Abends 20 Uhr in der Turnhalle der TSG.
1846 am Woogsplatz; Kurze Vorträge von Könnern zur
Einführung in den Skilauf, ärztliche Belehrung. Gefahren
der Berge uſw. Vorführung eines Trockenſkikurſes, Gym=
naſtikvorführungen
von Damen und Herren.
Freitag, 16. Nov. 34: Abends 20 Uhr in der Turnhalle der TSG.
1846 am Woogsplatz: Vorführung des neuen Ski=Filmes
Aus der Welt des Skiläufers mit Begleitvor=
trag
des Trainers der ſchwäbiſchen Olympiamannſchaft.
Anſchließend: Zünftige Skimuſik.
Sonntag, 18. Nov. 34: Vorm. 11 Uhr ab Woogsplatz: Werbe=
umzug
der Skiläufer und Skiläuferinnen. Schon heute
werden ſämtliche Darmſtädter Skiläufer aufgefordert, ſich zu
beteiligen, ohne Rückſicht darauf. ob ſie einem Verein ange=
hören
oder nicht.
Sämtliche Veranſtaltungen werden bei freiem Eintritt durch=
geführt
.
An der Durchführung der Werbewoche beteiligen ſich in
Darmſtadt nachfolgende Vereine: Ski=Klub Darmſtadt=Odenwald,
Skiabteilung der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846,
Akademiſcher Ski=Klub, Tennis= und Eisklub und die Ski= Abtei=
lung
des Heſſ. Polizeiſportvereins.
Vorläufige Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen.

Handball.

SV. Merck Sppg. 04 Arheilgen.
Am Sonntag, den 11 11. nachmittags 3 Uhr, ſtehen ſich auf
dem Sportplatz in der Maulbeer=Allee beide Vereine im Punkt=
kampf
gegenüber. In den Verbandsſpielen im vorigen Jahre nah=
men
die Arheilger den Merckern nach heftigem Kampfe 3 Punkte
ab. Sie waren ſomit der einzige Verein, dem es gelang der ſpiel=
ſtarken
Elf des Sportvereins Merck eine Niederlage beizubringen.
Die wegen ihrer Spielerfahrung und Schnelligkeit gern geſehe
Arheilger werden in dem Platzverein einen gewandten Gegner fin=
den
, ſo daß der Ausgang der Spiele durchaus offen iſt. Das
Spiel der 2. Mannſchaften beginnt 1.45 Uhr.

TSG. 46 (komb) Arbeitsdienſt 254/2 (techn. Abtlg. Darmſtadt.)
Heute mittag 4 Uhr auf der Woogswieſe.

Zu einem Uebungsſpiel, das nicht nur ſpieleriſchen, ſondern
auch freundſchaftlichen Gewinn haben ſoll, haben ſich obige Mann=

ſchaften bereitgefunden. Gerade dieſe Spiele ſind für das Einſetzen
des Nachwuchſes günſtig, denn gerade beim Arbeitsdienſt ſpielt
man keinen ſchlechten Handball.

Warum Sporkgroſchen?
was wil der Hilsfonds für den Deufſchen Sporxzur I

Im Dritten Reich hat mit der geiſtigen Erneuerung esu
ſtarke Förderung von Sport und Turnen eingeſetzt.
Geſund ſein an Leib und Seele iſt die Paro, 10l
Die Jugend wird in reinem Geiſte und naturhaft zu geiſtig r!
körperlich ſauberen Trägern und Gliedern der Volksgemeinſcht
erzogen.
Mact
Der Reichsſportführer Gruppenführer von Tſchamm
und Oſten iſt vom Führer berufen worden, die Zerriſſenliſ or Prüſden
innerhalb der Deutſchen Turn= und Sportbewegung zu beſeitiüy an Reutt
und den Neuaufbau durchzuführen.
handel

Als finanziellen Grundſtock für den Neuaufbau der deutſag ge Neichstegi
Turn= und Sportbewegung hat der Reichsſportführer im Ottauzl, die Arbeits!
vergangenen Jahres die Stiftung
W zueber
t. Es hand
Hilfsfonds für den deutſchen Sport
errichtet.
erfreiheit
Auf Anordnung des Reichsſportführers werden bei alllu ſie Rückſicht
Veranſtaltungen der Turn= und Sportvereine ſportlichen und
Steuerſre
ſelligen, offenen oder geſchloſſenen ſofern dabei überhaupt oc,
trittsgeld (auch in Form von anderen Unkoſtenbeiträgen) rum die Abſchre
langt wird, auf dieſes ein Zuſchlag, der Sportgroſche / te, deren gend
erhoben.
ſtgt auf Grut
Der Zuſchlag beträgt bei einem Eintrittsgeld unn
RM. 5 Pfg., von 1. bis 2.49 RM. 10 Pfg. von 2.50 ü die Neutes.
grund des
5. 20 Pfg., über 5. RM. 50 Pfg.
Als Quittung für den Sportgroſchen werden in Höhe 40r Anlagege
gezahlten Betrages Gutſcheine ausgegeben, die den eſerſteigt, bis
haber berechtigen, für jede gezahlten 10 Pfg. das auf der Qat liſchafungskol
tung bezeichnete Sportſammelbild einzutauſchen. (Umtauſchſte xNhn. Auch die
werden demnächſt in der Preſſe bekanntgegeben.)
Ueber die Verwendung des Hilfsfonds hat
unter
Reichsſportführer Anordnungen getroffen, deren oberſter Leitſz ährgen fallen,
iſt, daß die dem Hilfsfonds für den deutſchen Sport zufließi= ſt Lieferung
den Sportgroſchen ausſchließlich der deutſchen Turn= und Spatſmer, läuft
bewegung zugute kommen (z. B. zur Abhaltung von Trainiusſ wie möglich
kurſen für die Vorbereitung zu den Olympiſchen Spielen; ußüig erfolgen
Errichtung einer Hilfskaſſe, die bei ſchweren Unfällen, helflunnh geno
einſpringt; zur Schaffung einer einheitlichen Haftpflichtverſiſie;
rung für die verantwortlichen Leiter von Turn= und Sportvera)ſaheitlich 0,
ſtaltungen.
Ben
Beachte daher bei allen Veranſtaltungen der Turn= Uſie ſich der
Sportvereine, daß dir für den Sportgroſchen die vorgeſchriellzMlengegenſtel
Quittung ausgehändigt wird!
ſu eine Funkt
hnder
Sammelt Sportgroſchen!
fid der Net
Bedenke ſtets:
fütze n
Der Sportgroſchen dient dem deutſchen Sport!
Hilfsfonds für den deutſchen Spyt
Gaugeſchäftsſtelle XIII
gez. Röder, Gaugeſchäftsführ.

M eit
Schledsrichterarbeitsgemeinſchaft, Gruppe darmſt Pae=

Die nächſte Pflichtſitzung findet am Montag, den 12. Noven
ber 1934, wie üblich bei Löffler, Darmſtadt. um 8.15 Uhr ſaruf Wſirklicht
Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen wird als ſelbſtverſtänd9
erwartet, um ſo mehr, als am Montag auswärtige Kollegen 1
der Sitzung teilnehmen werden.
B5ll Preisinder

Reichsſender Frankfut

alrtechnit.

Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurk: Samstag, I0. November
6.00: Bauernfunk. 6.15 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.45:
Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55: Morgenſpruch, Cho
7.00: Stuttgart: Frühkonzert (Schallplatten). In einer 20
gegen 8.00: Nur für Frankfurt; Waſſerſtand, Wetter. 836
Stuttgart: Gymnaſtik. 9.00: Nur Trier: Werbekonzert.
9.15: Nur Trier; Balladen von Carl Loewe. 9.40: N
Trier: Moderne Meiſterlieder 10.00: Nachrichten. 1100
Werbekonzert. 11.30: Meldungen 11.45: Sosialdiemd
12.00: Leipzig: Funkorcheſter Ltg.: Weber 13.00: Stutzar
Zeit, Saardienſt. 13.10: Nachrichten. 33.15: Schnd
platten: Alte Schinken und friſches Gemüſe. 14.15: Zeit, Nuche
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen 14.40: Wetter. 14.4
Jugendfunk: Die Räuber. Von Friedrich v. Schiller.
16.00: Nachmittags=Doppel=Konzert. 18.00: Stimme der Grenay
18.20: Stegreifſendung. 18.35: Tagesſpiegel.
18.45: Volkslieder mit Klavierbegleitung von Joh. Brahns.
In der Pauſe gegen 19.00: Zeit, Wetter. 19.15: Vollsn
19.40: Hamburg: Funkbericht vom Reichsbauerntag 19
20.00: Zeit. Nachr. 20.05: Stuttgart: Saarländiſche Lnd

en 447 0n
20 Proi de
wurden na
rdexziffern
H9, Zink 37
Nickel 83,1
ſtradkonvent
ie, die End
verlängert
huadgewerbe
ſaitszweige.
ſpreie vere
iſten Fahrra
faſt je nach

ſchau. 20.15: Stuttgart: Reichsſendung: Friedrich Schie!
Feier des deutſchen Rundfunks zum 175. Geburtstag des Dichte 1
22.00: Zeit, Nachrichten 22.15: Nachr. Wetter, S00

22.30: Tanzmuſik. Kapelle Hauck=Reichardt. Mit heiteren Enligcm
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.

Deutſchlandſender

Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 10. November
6.00: Hamburg: Wetter. 6.05: Nachrichten 6.15: Belln
Gymnaſtik 6.30: Tagesſpruch. 6.35: Königsberg: Kapoo
der Landespolizei Dzg. Ltg.: Stieberitz. In einer Pauſe ge44
7.00: Nachrichten. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung
die Frau. 9.00: Sendepauſe. 9.40: W. Nietzſche: Zurch
Segelflieger am Rande der Großſtadt. 10.00: Nachrichtel
10.15: Kinderfunkſpiele: Schneewittchen. Em Märchenſpiel m.
Grimm. (Aufn.). 11.00: Fröhlicher Kindergarten. 1I-
Seewetterbericht. 11.30: Prof. Dr. Zimmer: Neueſtes 15
biologiſche Artenbildung. 11.40: A. Heß: Das Grünland
Vorwinter Anſchl.: Wetter. 11.50: Glückwünſche.
12.00: München: Mittagskonzert. 12,55: Zeitzeichen. 13.00: De=
chenendſalat
(S hallpl.). Anſchl.: Wetter. 13.45: Nacl.

14.00: Sperrzeit 14.55: Programmhinweiſe. Wetter, =
15.15: Mädchenbaſtelſtunde. Aus Papier und Pappe. 1
K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: Frankfurt: Das Frankfurter Funkorcheſter. L:g. Cornel!
Die Tanzkapelle Hauck=Reichardt u. a. 18.00: Sportwochk
ſchau. 18.20: Zeitfunk. 18.30: Der deutſche Rundi
bringt
18.40: Junges Brettl. Bunte Stunde mit neuen Talentel
19.40: Hamburg: Funkbericht zum Reichsbauerntag 19341
Goslar. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Wetter, Kunzne.
20.15: Reichsſendung: Stuttgart: Friedrich Schiller. Feier
deutſchen Rund unks zum 175. Geburtstag des Dichters=
22.00: Wetter, Nachr. Sport. 22,35: O. Kronburger:
verrd

inſlueſſe 2 9.: S. Boſte

Wetterbericht.
An der Südſeite eines über dem engliſchen Kanal lete
Tiefdruckwirbels werden ozeaniſche Luftmaſſen auf das Gee
herangeführt. Sie haben zur Bildung eines umfangreichen 2
gebiets Anlaß gegeben, das weiter oſtwärts an Raum 9e2
und auch unſeren Bezirk ſtreifen wird. Später kommt es
bei Zufuhr kälterer Luftmaſſen von der Rückſeite des Wirbe
Schauertätigkeit mit erneuter Abkühlung.
Ausſichten für Samstag: Wolkig bis bedeckt, zeitweiſe regmn
lebhafte Winde aus weſtlicher bis ſüdlicher Richtce.
Ausſichten für Sonntag: Veränderliche Bewölkung und ſt.
einzelne Niederſchläge, kühler.

[ ][  ][ ] Beii

ummer 311

Samstag, 10. November

Ein Appell zur Steuerreform.
Aüve Milwirkung an der Wirkſchaftsbelebung durch Neuanſchaffung und Lagerauffüllung erforderlich.

2t Präſident des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages,
Dyſ. on Rentelen, erläßt folgenden Aufruf an Induſtrie

undu ſroßhandel:
4e Reichsregierung hat in ihrem unermüdlichen Kampfe
gegreudie Arbeitsloſigkeit der Wirtſchaft ſelbſt eine Waffe in die
Hazgegeben, indem ſie ihr weſentliche Steuererleichterungen
genürt. Es handelt ſich um
Feuerfreiheit für Erſatzgegenſtände des Anlagevermögens
ine Rückſicht auf die Nutzungsdauer auf Grund des Geſetzes
der Steuerfreiheit von Erſatzbeſchaffungen vom 1. 6. 1933;
m die Abſchreibungsfreiheit bei jeglichen Anlagegegenſtän=
u
, deren gewöhnliche Nutzungsdauer fünf Jahre nicht über=
bigt
auf Grund des neuen Einkommenſteuergeſetzes, und
m die Neuregelung der Umſatzſteuer im Binnengroßhandel
zufgrund des neuen Umſatzſteuergeſetzes.

der Anlagegegenſtände, deren Nutzungsdauer fünf Jahre
berſteigt, bis zum Ablauf des Jahres 1934 anſchafft, kann
ſie üſchaffungskoſten vom Gewinn des Jahres 1934 voll ab=
hreitn
. Auch die Anſchaffungskoſten für andere als kurzlebige
intagegenſtände können vom Gewinn voll abgeſchrieben wer=
im
ſweit ſie unter das Geſetz über Steuerfreiheit bei Erſatzbe=
rngen
fallen. Die an ſich zum Jahresende ablaufende Friſt
hf Lieferung dieſer Gegenſtände wird bis zum 1. 4. 1935
rrögert, läuft aber dann endgültig ab. Der Auftrag muß ſo
nelwie möglich erteilt werden, damit die Lieferung noch ſo
ſchritig erfolgen kann, daß die Steuervergünſtigung noch in
nlbnch genommen werden darf.
de Umſatzſteuer im Binnengroßhandel beträgt ab 1. Jan.
194 hnheitlich 0,5 v.H. Die bisherige Benachteiligung des lager=
ha
ieen Großhandels fällt alſo weg, die ſteuerlichen Hemmun=
gemte
ſich der Lagerhaltung und Lagerauffüllung im Groß=
hand
entgegenſtellten, ſind beſeitigt. Der Großhandel kann wie=
dertyſeine
Funktion als Lagerhalter der Induſtrie ohne ſteuer=
licht
inderniſſe erfüllen. Ich bin der Zuverſicht, daß er die für
denu 6ll der Neuregelung der Umſatzſteuer in Ausſicht geſtellten
en Syu Aufklige nunmehr erteilen wird.
2e nationalſozialiſtiſche Steuerreform will, wie Staats=
en
deutt
ſekratt Reinhardt dies wiederholt und überzeugend erklärt hat,
nicht inzelnen Gruppen von Steuerpflichtigen Vergünſtigungen
ſchanfe, ihr einziges Ziel iſt es vielmehr, dem Wohle der Volks=
geſamneit
zu dienen. Pflicht der durch die neuen Vorſchriften
Entae en iſt es daher, ihr Verhalten ſo einzurichten, daß die
Gedmen des Geſetzgebers ſofort und in möglichſt weitem Um=
fanue
Wirklichkeit werden.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
9 Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
eutalterhnik‟. Die Preisindexziffer ſtellte ſich am 7. Nov. auf
gen 44,7 am 31. Oktober (Durchſchnitt 190913: 100), fiel
ſch in 2,0 Proz der Ziffer vom 31. Oktober. Für die einzelnen
elie wurden nach dem Preisſtande vom 7. November folgende
endexziffern errechnet: Kupfer 29,6 (am 31. 10. 29,6), Blei
A69), Zink 37,0 (37,0), Zinn 82,5 (82,5), Aluminium 100,0
A. Nickel 83,1 (83,1) Antimon 104,9 (90,5).
ihrradkonvention um ein Jahr verlängert. Die Fahrrad=
uion
, die Ende 1933 zuſtande kam, iſt wie der DHD. er=
äb
verlängert worden. Bekanntlich iſt die Marktordnung
chrradgewerbe ſo weitgehend wie kaum in einem anderen
ſaftszweige. Unter Zugrundelegung beſtimmter Normen
beſtpreiſe vereinbart worden, und zwar iſt man dabei von
lligſten Fahrradtype ausgegangen, während für wertvollere
mſſe je nach Ausſtattung und Güte genau feſtgeſetzte Auf=
vorgeſchrieben
ſind. Um der Konkurrenz der ſog. Keller=
n
zu begegnen, wurden zwiſchen dem Verein Deutſcher
Edinduſtrieller und der Bielefelder Rahmenvexeinigung ſo=
eim
Verband Deutſcher Fahrradteilefabrikanten, Wuppertal=
Zeld, beſondere Vereinbarungen getroffen und die Preiſe der
ſtdteile ſtraff gebunden. Der Verein Deutſcher Fahrrad=
hieller
, Berlin, traf gleichzeitig ſowohl mit dem Groß= als
Hit dem Kleinhandel ein Abkommen, wonach der Handel ſich
bichkete, die vorgeſchriebenen Liſtenpreiſe einzuhalten. Der
Bin del darf nur bei Verbandswerken einkaufen und nur den
gandel beliefern. Da dieſe Abmachungen ſich gut bewährt
bAheſchloß man auf der am 2. Nov. in Leipzig abgehaltenen
Ta ng, die Konvention um ein weiteres Jahr bis Ende 1935 zu
ves ſhgern.
ſurdnung über Erzeugung und den Verkehr mit Saatmais.
In keichsanzeiger iſt eine Anordnung des Reichsnährſtandes
9011, Nov. über Erzeugung und Verkehr mit Saatmais ver=
öiß
eicht, deren Beſtimmungen bereits mit Wirkung vom 7. Nov.
delte. Bei der Anordnung handelt es ſich darum, eine geord=
Ne2Aſerſorgung mit Saatmais geeigneter Sorten ſicherzuſtellen,
WAdar legt die Anordnung feſt, welche Sorten der Ernte 1934
MEüs aat 1935 und der Ernte 1935 zur Ausſaat 1936 verwandt
um errrieben werden können.
ſylagerungserleichterungen bei den Mühlen. Ein beſon=
Wäall gibt Veranlaſſung, erneut darauf hinzuweiſen, daß
An in Angelegenheiten der Einlagerungserleichterung, Zu=
von
Kontingentierung, die einer beſonderen Klärung und
Bkidung bedürfen, ſich unmittelbar mit der Wirtſchaftlichen
Fſüung der Roggen= und Weizenmühlen, Berlin, in Ver=
bie
mg ſetzen müſſen. Mühlen, die dieſen vorgeſchriebenen Weg
ni Abe chreiten, haben die Folgen der in dieſem Falle unver=
me
Etien Verzögerung ſelbſt zu tragen.
hauinslandbahn AG., Freiburg i. B. Die HV. am 4. 12.,
DEm Abſchluß für 1933 zu genehmigen haben wird, ſoll auch
Derabſetzung des AK. von 600 000 RM. auf 150 000 RM.
bfen. Der dabei entſtehende Buchgewinn wird zur Beſeiti=
Ude Unterbilanz verwendet. Schon im Geſchäftsjahr 1932
i. Geſamtverluſt von 359 382 RM. ausgewieſen worden.
EIK, ſoll anſchließend um einen Betrag von bis zu 500 000
Na ſo bis auf 650 000 RM., unter Ausſchluß des geſetzlichen
Stechtes der Aktionäre, erhöht werden.
nh altende Beſſerung der Beſchäftigungslage bei Mannes=
In der AR.=Sitzung der Mannesmannröhrenwerke AG.
dorf, wurde vom Vorſtand der Bericht über das 3. Viertel=
MAS4 erſtattet. Danach hat die Beſſerung in der Beſchäfti=
angehalten
. Der geſamte Auftragseingang entſpricht dem
diiten Vierteljahr, iſt alſo gegenüber dem Durchſchnitt des
1933 erheblich höher. An ihm war das Ausland diesmal
ſtärker beteiligt als bisher. Die Stahlerzeugung hat ſich
Höhe des zweiten Vierteljahrs gehalten. Auf Antrag des
aubes genehmigte der AR. einen Betrag von rd. 6 Millionen
ſir Neuanlagen und Betriebsverbeſſerungen.

Haupiſchrtunleiung. Nadol Maupe.
wertlich für Politik und Wirtchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
luand und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
für den Handel: Dr. C. H. Quei ch: ſür den Spori: Karl Böhmann
7 Wegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wiort: Tr. Herbert Netie; für den
Feeil und geſchäſtliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
1. 34. 22411. Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
nerlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
AI=

Infolge der außerordentlich geringen Publikumsbeteiligung
eröffnete die Berliner Börſe bei ſehr ſtillem Geſchäft und
zu überwiegend ſchwächeren Kurſen. Dabei muß jedoch bemerkt
werden, daß das herauskommende Angebot äußerſt geringfügig iſt
und nur durch den Mangel an Aufnahmeneigung hier und da zu
ſtärkeren Kurseinbußen führte. Ein beſonderer Grund für die
Geſchäftsſtille ſcheint nicht gegeben, er dürfte vielmehr, wie immer
nach ſtärkeren vorangegangenen Steigerungen in dem Bedürfnis
einer gewiſſen Atempauſe zu ſuchen ſein. Infolgedeſſen vermoch=
ten
auch Meldungen aus der Wirtſchaft, wie z. B. der Bericht der
Adam Opel AG. über eine ſtarke Erhöhung der Vorjahrsumſätze,
die günſtigen Abſchlußziffern von Geſellſchaften im Hoeſch=Köln=
Neueſſen=Konzern, ſowie die beſſeren Geſchäftsausſichten bei den
Muag=Beteiligungen keine anregende Wirkung auf das Börſen=
geſchäft
auszuüben. Von Montanen waren Harpener und Klöck=
ner
mit je minus ¼ Prozent über dem Durchſchnitt des Marktes
gedrückt; Stolberger Zink verloren auf Glattſtellungen 1½ Proz.
Durchweg ſchwächer lagen auch Braunkohlenwerte, insbeſondere
Ilſe Bergbau mit minus 4½ Prozent, doch dürfte es ſich bei letz=
teren
ebenfalls um Gewinnrealiſationen handeln. Kaliwerte
blieben ohne jeden Umſatz, ſo daß Anfangsnotierungen überhaupt
nicht zuſtandekamen. Am chemiſchen Markt eröffneten Farben
zwar zunächſt unverändert mit 138½, gaben aber bereits in der
erſten, halben Stunde um 88 Prozent nach. Verhältnismäßig
widerſtandsfähig lagen Elektropapiere, Tarifwerte, wie HEW.
und RWE., vermochten ſogar bis zu ½ Prozent anzuziehen. Auch
Thür. Gas waren in Nachwirkung des günſtigen Abſchluſſes 2B
Prozent höher. Maſchinenfabriken lagen ruhig, nur Muag mit
minus 1½ ſtärker gedrückt. Im Verlauf kam das Geſchäft faſt
völlig zum Erliegen. Indeſſen hielten ſich die Kurſe an den Aktien=
märkten
meiſt auf dem zu Beginn ermäßigten Niveau.
Die Frankfurter Börſe hatte auch geſtern wieder nur
ſehr kleines Geſchäft. Die Kuliſſe übte im Hinblick auf den
Wochenſchluß weitere Zurückhaltung, zumal ſeitens der Privat=
kundſchaft
die Intereſſeloſigkeit am Börſengeſchäft fortbeſtand.
Günſtige Meldungen aus der Wirtſchaft, wie die ſtarke Umſatz=
ſteigerung
bei der Adam Opel AG. und die vorteilhaften Ab=
ſchlüſſe
bei Konzerngeſellſchaften der Hoeſch=Köln=Neueſſen kamen
daher wieder nicht zur Auswirkung und blieben auf die Kurs=
geſtaltung
ohne Einfluß. Die Aktienmärkte lagen ausgeſprochen
luſtlos und eher etwas ſchwächer. Dagegen war der Rentenmarkt
etwas beachtet und meiſt freundlich. Auch die Umſatztätigkeit in
den einſchlägigen Werten war zeitweiſe etwas lebhafter. Im
Vordergrund des Intereſſes ſtanden zertifizierte Dollarbonds auf
Gerüchte, wonach weitere Umwandlungen in RM.=Anleihen vor=
geſehen
ſeien; ferner, daß die Beſitzer von Dollarbonds ihre Zin=
ſen
in Reichsmark erhalten ſollen. Die Kurſe dieſer Werte er=
fuhren
faſt durchweg eine Erhöhung um 1 Proz. Lebhafteres
Geſchäft hatten auch ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit 96½
(plus ¼) Prozent daneben zogen Altbeſitz und Kommunal= Um=
ſchuldung
um je ½ Prozent an. Am Aktienmarkt eröffneten
Farbeninduſtrie um ½ Prozent, Deutſche Erdöl um 5s Prozent
leichter. Im Verlauf blieb die Börſe außerordentlich ſtill und
auf Grund der herrſchenden Unluſt bröckelten die Kurſe zumeiſt
weiter ab. Farbeninduſtrie gingen auf 137½ nach 138½ Proz.
zurück; ferner gaben Mannesmann ½ Proz., Rheinſtahl ½ Proz.
Geſfürel ¼ Proz., Zellſtoffwerte bis 1 Proz. und Ilſe Genuß
2½ Proz. nach. Am Rentenmarkt gingen Altbeſitz auf 103½ (104)
zurück, die anderen variablen Papiere lagen knapp gehalten, das
Geſchäft wurde weſentlich ruhiger. Auch zertifizierte Dollarbonds
lagen ſtill. Am Pfandbriefmarkt lagen die Kurſe bei kleinem
Geſchäft meiſt gut behauptet.
An der Abendbörſe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkom=
men
und die zur Notiz gekommenen Papiere hatten meiſt nomi=
nellen
Charakter. Die Stimmung war unter dem Eindruck der
günſtigen Entwicklung am Arbeitsmarkt angeſichts der vorge=
ſchrittenen
Jahreszeit wohl nicht unfreundlich, doch mangelte es
weiterhin an Unternehmungsluſt, zumal die Zurückhaltung der
Privatkundſchaft anhielt. Im Vergleich zu den etwas erholten
Mittagsſchlußkurſen traten keine nennenswerten Veränderungen
ein; Farbeninduſtrie lagen 3 Prozent freundlicher.

Der Ausweis der Reichsbank.
Normaler Geldverkehr in der erſten Novemberwoche.
Die erſte Novemberwoche zeigt nach dem Reichsbankausweis
in den Rückflüſſen auf den einzelnen Anlagekonten normalen
Verlauf. Die geſamte Kapitalanlage wurde um 136,1 Millionen
RM. vermindert, ſo daß alſo etwa 41 v.H. der Inanſpruchnahme
zum Monatswechſel wieder zurückgefloſſen ſind. Im einzelnen
ging der Beſtand an Wechſeln und Schecks zurück um 120,9 auf
3605 der Beſtand an Lombardforderungen um 14,2 auf 76,6 und
an Reichsſchatzwechſeln um 1 auf 2,4 Millionen RM. Der Noten=
umlauf
verminderte ſich um 171,8 auf 3651,1 Mill. RM. und der
Umlauf an Rentenbankſcheinen um 5,5 auf 279,6 Mill. RM. An
Scheidemünzen floſſen 22,9 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichs=
bank
zurück, wobei zu berückſichtigen iſt, daß 9,3 Mill. RM. Schei=
demünzen
neu ausgeprägt und 14,6 Mill. RM. wieder eingezogen
worden ſind. Eine erhebliche Zunahme zeigen die Giroverbind=
lichkeiten
, die um 71,5 auf 927,5 Mill. RM. geſtiegen ſind. Dieſe
Steigerung geht zwar über das Normalmaß der erſten Monats=
woche
hinaus. Es handelt ſich aber durchaus um echte Giro=
gelder
; der erhebliche Zufluß dürfte auf die allgemeine Geldflüſ=
ſigkeit
zurückzuführen ſein. Die in den letzten Wochen feſtzuſtellen
geweſene dauernde leichte Steigerung des Goldbeſtandes wurde
unterbrochen. Im Zuſammenhang mit der im deutſch=engliſchen
Abkommen vorgeſehenen Bereitſtellung von 400 000 Pfund Sterl.
ging der Goldbeſtand um 4,7 auf 77,8 Millionen zurück, während
bei den deckungsfähigen Deviſen noch eine leichte Steigerung um
0,3 auf 4.2 Mill. RM. feſtzuſtellen iſt. In den Erläuterungen
zu dem Reichsbankausweis heißt es: In Anbetracht der bereits
übermäßig geſchwächten Gold= und Deviſenbeſtände der Reichs=
bank
bedeutet dieſe erneute Schmälerung ein ſchweres Opfer, das
nur in Erwartung eines Rückfluſſes der jetzt aufgewendeten
Summe auf Grund einer Steigerung des deutſch=engliſchen Wa=
renverkehrs
verantwortet werden kann. Der geſamte Zah=
lungsmittelumlauf
betrug 5522 Mill. RM. gegen 5697 Mill.
RM. zur gleichen Zeit des Vormonats und 5459 Mill. RM. zur
gleichen Zeit des Vorjahres.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 9. Nov. Es notierten ( Groß=
handelspreiſe
je 100 Kilo loko Mainz) in RM.: Weizen 21,00,
Roggen 17,00, Hafer 16,70 ab Station, Braugerſte 19,7520,50,
Induſtriegerſte 19,2519.35, Malzkeime 15,7516,25, Weizenkleie
10,72 (Mühlenpreis), Roggenkleie 9,96 (Mühlenpreis), Weizen=
futtermehl
13,6513.75. Biertreber 17,00, Soyaſchrot 13,00 Fa=
brikpreis
ab ſüdd. Fabrikſtation, Trockenſchnitzel
Berliner Getreidegroßmarkt vom 9. Nov. Am Getreidegroß=
markt
hat ſich die allgemein gute Nachfrage erhalten. Das An=
gebot
reicht zur Befriedigung des vorhandenen Bedarfs keines=
wegs
aus. Weizen wurde in den letzten beiden Tagen verſchie=
dentlich
an die rheiniſchen Mühlen gehandelt, wobei auch Ab=
ſchlüſſe
für ſpätere Lieferung zuſtande kamen. In Roggen zeigt
ſich zumeiſt nur Verkaufsneigung, wenn die Mühlen ſich zur
Rücklieferung der ausfallenden Kleie bereit erklären, während
Offerten in Hafer und Futtergerſte mehrfach von dem Verkauf
von Oelkuchen und Soyaſchrot uſw, abhängig gemacht werden.
Feine Braugerſten liegen bei anhaltender Deckungsnachfrage feſt,
in Induſtriegerſten hat ſich das Angebot kaum verſtärkt. Weizen=
und Roggenmehle haben am hieſigen Platze recht ſchleppendes
Geſchäft. Roggenausfuhrſcheine, in denen während der letzten
Woche kaum Umſätze zu verzeichnen waren, fanden heute beſſere
Beachtung und wurden etwa 2 RM. höher bewertet.
i Weinheimer Obſtgroßmarkt. Die Anfuhren betrugen in der
Berichtswoche täglich 300400 Zentner. Die Nachfrage war an=
fangs
der Woche gut, Ende derſelben mäßig. Nüſſe ſind weiter=
hin
ſtark gefragt. Es wurden folgende Preiſe (in Pfg. je Pfd.)
bezahlt: Birnen 310, Aepfel 412, Nüſſe 2225 Kaſtanien
10, Quitten 46. Verſand erfolgte nach Süddeutſchland und in
das Rheinland. Der Reſt des Obſtes wird jeweils von den be=
nachbarten
Verbrauchermärkten Frankfurt und Mannheim auf=
genommen
. Der Markt bleibt auch während der Wintermonate
geöffnet.
Viehmärkke.
Schweinemarkt in Butzbach vom 9. Nov. Der geſtrige hieſige
Schweinemarkt war mit 344 Ferkeln zum Verkauf beſchickt. Nach
regem Geſchäft verblieb geringer Ueberſtand. Es koſteten bis zu
6 Wochen alte Ferkel 911 RM., 68 Wochen alte Tiere 1114
RM., 813 Wochen alte Tiere 1418 RM.

Berliner Kursbericht
vom 9. November 1934

Deviſenmarkt
vom 9. November 1934

Berl. Handels.Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Blohzd
A. E. G.
Bahr.Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
DeutſcheCont. Gas

Vee
70.50
72.50
26.375
28,625
26.25
131.
85.
105.75
132,125
17.50

Meue
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.felektr untern
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerie
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

e
99.25
137.62*
57.75
106.
104.
74.25
73.75
110.
71.875
91.50
73.
55.125

Meeen u
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt t
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

VFus
15.50
93.125
144.50
30.
38.50
64.375
13.50
117.50
48.
97.50
102.
23.50

Aegypten
Argentinie!
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Ssland


tägypt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milkreis
100 Leva
1eanab. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn.Mk.
00 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Brieſt

2,72
0.636
s9.77
9.2041
3.047
2.546
55.38
8i.14
12.405
68.69
5.475
18.38
2.3541
168.28
58.191

2.75
0.830
58.29
0.208
3.053
2.552
55.50
g1.30
12.435
88,82
5.465
R.4
2.350
168.60
56.25l

Italien

Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Fürkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten.

Währung
100 Lire.*
1 Yen
100 Dina=
100 Lats
00 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
00 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. s
100 Pengd
1 Golopeſp
t Dollar

GeldBrief

21.30 2
0.7251 0.727
5.694
g0.92
82.32
48.95
11.25 11.27
63.96 64.08
2098
33,9
10.375
1.9721 1.976
2i
0.go
2.389

21.34
5.706
91. 08
62.44
42.05
81.14
34.05
10.395
1.001
2.493

Surinſtädter und Kartonarbanr Burmſtaut, Ilhiute der Brrsoher Bunz

Frankfurter Kursbericht vom 9. November 1934.

Kenee
Gr. II p. 1934
1935
193
1987
1988
Gruppel ....
5% Dtſch. Reichsan!
5½%Intern. v.80
68Baden . .. b.27
6%Banern ..v.27
6% Heſſen .. . v. 28
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß.St. v. 28
6% Sachſen . .v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .. .....
12 Dt. Reichspoſt
Schätze.. ..
4½%0
Dtſch. Anl. Ausl.
*2, Ablöſung. 1
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
69Berlin ...v.24
62Darmſtadt
63Dresden. . v.26
6% Frankfurt v. 20
68 Heibelberg b.26
6%Mainz... . . . ."
68Mannheim v. 27
6%München v.29
6%Wiesbaden v.28

6%Heſſ.

Landesbf.
Goldoblie

1o3.65
108
103.2
1007
98.5
102.3
96.25
95
94.75
96i),
25
94.25
95:),
107
95.5
94.5
100.6
100-,
97-,

103.5
9.55
86
85
88
82.75
877
84.25
84.55
89.5
81

30,2s

Pe
hyp.=Bk.=Liquid.
42/%0
Komm. Obl. ...
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
Ru1s
6%o n
62 Kalſ.Landeskrd.
Goldpfbr. ..
62Naſſ. Landesbl.
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Ant.
tAusl. Ser. II.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½20 n Lig.=Pfbr.
8% Frkſ. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
Golboblig.
GO
620 Friſ. Pfbr.=Bl.
5½
Lig.=Pfr.
82 Mein. Hyp.=Bk.
6½% Lig.=Pfr.
62. Pfälz. Syp.=Bi
5½% Vg. Pfr
6SRhein, Hyp.=Bi
5½% - Lig.=Pfr
Golboblig.
8.
8% Südd. Boden=
Ered.=Bank
5½% n Lig.=Pfbr.
% Württ. Hyp.=B.

93
92.5

94.75
91.75

93.75
93.25
93.75

100.75
116.5

92.5
92.5
92.75
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92.75
94
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93.5
95
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93.5
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94.25
95.25

We
88Dt. Linol. Werke
8%Mginkrw. v.28
8%Mitteld. Stahl
6% Salzmann & Co.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigtc Häffner
3. G. Farben Bonds=
5%Bosn L. E. B.
2.Inveſt
83Bulg. Tab. v.0s
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%0
4% Türk. 1. Bagdad
425 II. Bagdad
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrt!
Alg.Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt

38,
93:,
93
86.5
79.25
119.25
12.25
12.25
40
28.75
4.3
6.75
4.07
8
z3
61
54
100

58.25
26.5
103
103
62
123
139.5
82).
110.5
133

Oaft Mue
Chem.Werke Abert
Chabe (A=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum:
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erbdl
!*
Di. Golb= u. Silber
cheide=Anſtalt.
Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
OyckerhoffSWidm.
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Enzinger Union
Eichweiler ......
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hoſ
Gelſentirch. Bergw.
Geſ.feleſtr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft
Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke. Füſſen
Harpenerd ergbau=
Henninger, Kempfl.
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen...!1
Holzmann. Phil.
Ziie Bergb. Stamml
Benüſſe

J
78.5
Je15.5
32
55
44.75
117
161
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66
85
99.5
9u
89
1114.25
101.5
57.5
58
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137.25
54.75
73.
ss4
106.5
88
28
*
116
48.25
104
108.5
g1
108
541.
141.5
116.75

Kucte
Ka Chemie
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke..
KnorrC. H. ...
Konerven Braun
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansſeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus.........
Motoren Darmſtad
Neckarwerk Eßling.
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen. .
Eleftr. Stammi
Stahlwerie
Riebec Montan.
Roeder. Gebr.
Rütgerswerie.
Salzdetſurth Ka
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Binb.,
Schramm, Lackfbor
Schuckert, Eleltr.
Schwartz, Storcher
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Sübb. Zucker=A. 0.
Tellus Be

60
128
110
60
71.25
208.25
44"
19.5
87.75
84.5
e1g"
82.5
62.5
72.
81.75
77.5
70
96.5

45.25
214
103.5
87.25
91.s
93
37.75

64.
91.75
1101

Dife ee
unterfranſen.
Ver. Stahlwerke.
Ver. Ultramarin . /130
Weſtdte. Kaufhof. .
Weſteregeln Kali
Zeliſto Waldhof..
Allg. Dt. Credilanf
Badiſche Bank.. .
Bk. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Shpothelbl.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1.
Fran1/ Ban1. .
Hhp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbani=Ant.
Rhein. Hyp.=Bar
Südd. Bod.-Cr.B
Württb Notenbonil:
A..G. Veriehrew.
Alg. Lolalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzgl;
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Alllanz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!.
Verein,Verſ.);
Frankona Rück=u. Ml1
Mannh. Verſich.

38.5
30.5
45.1
118.5
111.75
95
68.25
70.75
76
72.5
98
80.25
78
141.75
109.25
59.5
100

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 311

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 10. November 19349

HELTA

3. Wiederholung der Film-Morgenfeier am Sonntag, 11.15 Uhr

HELTA

Von Königsberg bis Berchtesgaden‟
Ein neuer Heimatfilm aus Deutschland schönem Grenzlands.
Vorverkauf an der Helia-Kasse.
Kleine Preise.
Jugendliche zugelassen.

Rennveranstaltung
zugunsten des Winterhilfswerks

durch den Darmstädter Reiterverein, gemeinsam mit dem
Hess. Reiterverein

M

A.

Am Sonntag, dem 11. November 1934, nachmittags 13.15 Uhrr
auf dem Flugplatz am Böllenfalltor Hubertusjagd.

Drei ganz große Filme von denen Darmstadt spricht.

Paul Hartmann, Charlotte Susa,
Gustaf Gründgens in

Ein Kriminalfilm voll
Paula Wessely, Willy Forst,
Spannung und Tempo
Gustaf Gründgens in
mit Shirley Temple in

14 Uhr nach dem Halali beginnen die Wettbewerbe mit demr
Preis vom Böllenfalltor, ein Jagdſpringen der Klaſſe 4
14.20 Uhr: Preis der Landespferdezucht Trabreiten über 1600m
14.30 Uhr: Schaunummer. Schulungs= und Erziehungsproben
des jungen Polizeipierdes, Leit.: Pol.=Oblt. Schmidt, Darmſtdt
14.50 Uhr: Preis von Trakehnen, ein Flachrennen über 1600 m
15.05 Uhr: Preis der Amazonen (Jagdſpringen).
15 15 Uhr: Preis von St. Georg (Eionungsprüfung).
15.25 Uhr: Standarten=Flachrennen über 1100 m
15.40 Uhr: Freiherrv. Langen=Gedächtnispreis (Jagdſpringen.
Eintritt 50 Pfg.
Ein Teil des Reinertrages fließt dem Winterhilfswerk zu. 11718

LsShweineſliſch
aus eig. Schlach=
tung
. Pfd. 86 Z,
Wurſt Pfd. 70 3
Willi Heilmann,
Metzgerei,
am Schlacht=
hausplatz
.

la Bienenhonig
aus eigener Im=
kerei
gibt ab,
Pfund 1.20:
Irene Schäfer,
Lucasweg 21.

Wohin Sonntag?
Pferderennel
und Turnie

13.15 Uhr Flugplatz am Böllenkallti
Eintritt 50 Pfennlg.

ue des Sachen

Vom Helden tum einer großen Liebe.
Das voll innerer und äußererSpannung
gestaltete fesselnde Geschehen in
Ludwig von Wohls bekanntem
Roman ist für diesen Großfilm in
packenden Bildern verwendet.
Beiprogramm:
Ein Kulturflm über das Werden der
Farnkräuter.
Die neueste Ufa-Wochenschau.

Paula Wessely als Erzherzogin Marie-
Louise gibt eine schauspielerische
Leistung, die ihrer Leistung in Mas-
kerade
gleichwertig ist, wenn nicht
sogar übertrifft.

Beiprogramm=
Ein Kulturflm von Deutschen
Bananen‟.
Die neueste Fox-Wochenschau.

Jngendliche zugelassen. ( 11696

Shtrley spielt, slngt, tanzt,
steppt, lacht und weint.
Shirley ein Kind im wahr-
sten
Sinn des Wortes
und dazu eine große
Künstlerin.

Angel-
ruten

aus Bambus.
Brückner

AEICITSRORptichab

Mi, hat ſeine
Lrzu einer kla

Holzſtraße, (b
am Brunnen.

Beiprogramm:
Buster Keaton dasGold-
gespenst
. Samland-
Gold, ein Kulturfilm.
Die neueste Emelka-Woche.

Schlafzimmer
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baum, ſehr ſchöne
Mod., ſehr billig
zu verkaufen.
Möbel u. Betten

tie im Kreiſe
4at er dargele
Iſun den hat u
ter kann, de
Bockpier-FesAdting über
ſau deutſcher St
Sonntag:
M5 deutſch
nn
Auftakt zum Karneva
enn der Sa
Willlam Schüff, der Stogrelldlchtes kud SS. im e
Eckert, Xylophon-8ollst.
his in ſeinem

Menger

Bleichſtraße 17.
Eheſtandsdarleh

LANDESTHEATER

Kassonstunden: Werktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung

GROSSES
waus

Anf. 19.30, Ende geg. 22.30
Deutſche Bühne K 4. Vorſt.
Martha
Oper von Flotow
Leitung: Blümer Heyn

Hauptdarſteller: Blatter, Piltti,
Adenhoff, Buchner; Kuhn,
Schlüter.

Preiſe, 0.70 bis 5,50

KLEINES
HAUS

Nov. 1934

Anfang 19.30, Ende geg. 22.30
Zuſatzm. V. 3. Vorſtellung
Feſtvorſtellung zu Schillers
175. Geburtstag. Drumm=
Quartett und Epilog zu
Schillers Glocke‟,
Hierauf: Kabale und Liebe
Trauerſpiel von Schiller.
Inſzenierung: Poelzig
Hauptdarſteller: Gothe, Lem=
bach
, Trumpp, Gaugl. Link=
mann
, Lohkamp, Stieda,
Verden. Pre ſe 0.70 bis 8.80

Waldesruh
Ist dle Erholungsstätte für 5le

Im herrlichen Herbstschmuck
1a Mittagessen o12oa
Heute Kaffee- und Kuchentag.

Dazu zwei Kapellen, die in sämtlichen Räunes Muin bündigen
für Stimmung sorgen.
E Velt erneut
in ihm auft
11.11 Uhr: Einzug der Elfe /Mäterhaltung
Da am letzten Sonntag viele Güste vegee /e von der
Ueberfüllung wieder umkehren mußten, habeag): Deutſchen
wir den Saal ebenso dekoriert, so daß nun jedes hörſchen Aufn
einen gemütlichen Platz findet. ues fitez.

Gpangeliſche Bekenntnisgemeinſchaft Darmſtadt.

Am Samstag, 10. November 1934, abends 8 Uhr, findet
in der Otto=Berndt=Halle eine geſchloſſene Verſamm=
lung
für Mitglieder und eingeladene Gäſte ſtatt. Es ſprechen
Direktor Schieder=Nürnberg, Pfarrer Putz=München und
Pfarrer Fricke=Frankfurt a. M. über die Lage der Kirche.
Die Ausweiskarten können ſofort bei
W. Reeh, Lagerhausſtraße 2, Frl. Schloſſer, Sandſtraße 24
und im Marthahaus, Stiftſtraße 14, abgeholt werden.
Der Bruderrat.

n Tum

NUR 3 TAdE!
Bei diesem Film mußten
die Kritiker ihre Feder in
Lachen tauchen ein
einmaliges Werkl

Tanzen

lehrt in Einzel=
ſtund
. u. Kurſen
Tanzſchule
Bäulke, Wilhelm=
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Angenehme Gaststätte
mit guter Küche. Sonntagr (11714
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Thüringer Klöße
außerdem reichhaltige Speisekarte.

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Dieburgerstraße 85
Behlodgauso 25 HaK

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Pfund 20 5.
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Mühlſtraße, Ecke
Rundeturmſtr. a


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GuteBelohnung.
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Mon. alt, vom
Jahresſieg. Dolf
vomGlockenſpiel,
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Langsdorf,
Zeughausſtr. 1.

Gaststätte Fink
Eliſabethenſtr. 23
Das vorzügliche Bler- u. Spelse-
lokal
/Erstklassige Küche
unter neuer fachmänn. Leltuns
Im Ausſchank: das weltberühmt
Kulmbacher Reichelbräu
Oktoberbier hell und dunkel, ſowie
das bayrische Ederbräu
Stammeſſen: (tobin
Hasenpteifer vom ganz Hasen mit Spätzie

.. . und heute abend ins
Maintor‟e mathldenplatz 1
uessa rum SchlachtFest
Bekannt für gute Küche bei mäßigen Prelen,7
Von 122 Uhr gut bürgerl. Mittagstisch ab 0 00

Argegen bil
ranten.
dr Augen
ſtützun
He Vor

Appell an die
Hausfrauen
und Hausherren
Darmstadts!

Hommen Sie alle!
morgen, Sonntag, 15.45
zum gr. lustigen bunten

Nachmittag der Rilmlieblinge

6 Filmstars persönlich!
unter dem Motto:

Wir vom Tonfilm

Privat= Auto=
vermietg
., 4= u.
5=Sitz bill. Auch
a. Selbſtf. Auto=
Anton, Mühlſtr.
23. Tel. 2362. (a

Samstag u.
Sonntag

Metzelsuppe
(10978o
ff. Spezialbier

O
rühUns
der hat mir ein Märhen erzähk. der Hauptschlager aus der stürmisch
beklatschtten grogen CAR1 FR0ELICH-Operke
Uhlingsmärchen

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neuer Ernte,
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Med.=Drogerie,
Schulſtraße.


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(VERLIEB DICH NICHT IN StZILIEN. ./3
mit Calre Fuchs Maris Meim, Kahlist
Unio Pamnelli KrMeverinck u.a.
Jugendliche haben Zutritt!

Sonntag Einlaß nachmittags 1.30 Uhr
Jugend-Vorstellung:
Puffalo Bill, 2. Teil- Tie brennende Trärie

Leonh.
Lutz

Nur heute u. morg. 20½ Uhr
2 Wlederholungen 2
Der große Erfolg der
Tagblatt-Sondervorstellg.

Der 7. Buz

3 Akte des Lachens
von M. Neal und ferner
dargestellt durch
Terolals

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Jamaika=Rum=Verſchnitt 40% 3.00 1.65
45% 3.50 1.90
Batavia=Arrak=Verſchnitt40% 3.40 1.85
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Vilbeler Eliſabethenquelle, 23.3
Martin lahn
Pallaswieſenſtr. 30 Telefon 305

Künstl Leitg.: Kurfürsten-
damm
-Theater, Berlin.
CharlotteAnder,d.reiz.eleg.
Film- u. Bühn.-Künstl.
Betty Bird, aus ihr Filmen
beliebt und bekannt.
Gretl Theimer, der entzük-
kende
blonde Filmstar
Ivan Petrovich, d.elegante
Tenor, aus zahlr. Filmen
und Rundfunk bekannt
Paul Heidemann, der be-
liebteFilmkomiker
wird
als Ansager fungieren
ArthurHell, der schneidige
Film-u. Bühnenkünstler
beabsicht., d Darmstädter
Publikum a. Sonntag einige
Stunden glänz. z. unterhalt.
Die Künstler geben an die
Besucher Autogramme.
Kart.- Verk. Büro, H. deWaal
Braßt 30 50 700

Heute Samstag
Horgen Sonntag

1-u

anzöſiſch
ſonder
tiſtung ar
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Obereitſch
Süſernun=
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Anen Beſi

Der bellebto
esellschafts-Abend : 1anf

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Hotel Post bhohig

Jeden Mittwoch ab 8 Uhr Tanzalld

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Heinheimerſtraße 8.

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und Martinsgans
Spezialität
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Morg. Sonntag ab4 Uhr nachctk
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warme Küche.
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mit und ohne Penſion, auf Wunſch
mit ſeparater Küche.

Samstags und Mittwochs:
1Taſſe Kaffee u. 2 Stück Kuchen
60 Pfg.

Laufend ſüßer Apfelmoſt u. Rauſcher
täglich ſeparat geheizte Räume
ff. Kaffee, Kuchen, Speiſen und
Getränke,
(11710

gegenüber der Feſthalle. Telefa‟
Sonntag, den 11. Nover=
I. Großer Tanz=Ab
erſtklaſſige Kapelle
Eintritt einſchließlich Tanz 373
Ende 154
Anfang 8 Uhr