Einzelnummer 10 Pfennige
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 308
Mittwoch, den T. November 1934.
196. Jahrgang
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DD.=Banl und Darmſtädter und Natſonalbank.
Ungeflärte Lage in Frankreich.
Parlamenkariſches Kriſenſpiel. — Auf der Suche nach einem Kompromiß.
Doumergue und Herriok.
Die franzöſiſche Kriſe hat ſich in den letzten
1Stunden weiter zugeſpitzt. Die Fäden laufen aber
y reichlich durcheinander, ſo daß ſchwer etwas über den
Aus=
ug zu ſagen iſt.
Auf der einen Seite iſt zweifellos eine Verſtimmung
ſiſchen Herriot und Doumergue eingetreten. Herriot
uit ſich darauf, daß er auf der Tagung der Radikalen Partei
treuer Sekundant für die Burgfriedensregierung gefochten
ge und daß Doumergue ihm das ſehr übel lohne, indem er alle
„oromißvorſchläge ablehne und in dem Kampf über die
Budget=
ſolitel eine neue Front aufzubauen ſuche. Auf der anderen
tt iſt aber auch Herriots Stellung in der
Radi=
ſſozialiſtiſchen Kammerfraktion nicht mehr
ſunangefochten wie bisher. Sein Gegner
Da=
dier, der ſich ſchon auf dem Parteitag zum Worte meldete,
iüht ſich um die Führung der Fraktion, und
an er ſie bekommt, wird Herriot hier einen ſehr unbequemen
denmann haben. Die radikalſozialiſtiſchen Miniſter wieder
hpren um ihre ſauerverdienten Miniſterſeſſel und widerſetzen
ſden Beſtrebungen ihrer Fraktion, die jetzt ſchon den Rücktritt
ar Miniſter verlangt.
Die Auguren beurteilen die Lage ſehr verſchieden. Zum Teil
ſwo noch an die Möglichkeit eines Kompromiſſes geglaubt, zum
ch wird von dem Ausbruch der Kabinettskriſe innerhalb der
löſten 24 Studnen geſprochen, und es werden ſogar ſchon
Kandi=
ben für die Erbſchaft Doumergues genannt. Aber wir haben
uäufig noch nicht den Eindruck, daß Doumergue ſelbſt ſein Spiel
ſiverloren anſieht, und er iſt ſchließlich auch kein heuriger
9 mehr.
Wachſende Nervoſikäk.
EP. Paris, 6. November.
In der vergangenen Nacht herrſchte in Paris allgemein der
ſbruck vor, daß man mit aller Sicherheit auf den Ausbruch der
hinettskriſe zuſteuere. In den Linkskreiſen glaubte und
ſt man ſogar, daß die radikalen Miniſter abends nach Schluß
Rammerſitzung dem Miniſterpräſidenten ihren Rücktritt an=
Am würden, was automatiſch den Geſamtrücktritt des Kabinetts
ich ſich ziehen würde. Doumergue hat dieſen Fall ſeit einigen
ian in Erwägung gezogen, da er weiß, wie ſchwer die
Radika=
eit dem Kongreß von Nantes bei der Stange zu halten ſind;
hit daher, wie verſichert wird, ſein Rücktrittsſchreiben
ieits abgefaßt, um für alle Eventualitäten vorbereitet
en.
Miniſterrak bringt keine Klärung.
neute vormittag 10 Uhr trat im Elyſée=Palaſt ein
ſi iſterrat unter Vorſitz des Präſidenten Lebrun zuſammen.
Miniſterrat iſt jedoch vorbeigegangen, ohne daß er eine
Lö=
gider latenten Kriſe, die nun ſchon ſeit Tagen andauert, ge=
Ahätte. Nichts iſt ſo bezeichnend für die allgemeine
Nervoſi=
als die immer wieder auftauchenden Gerüchte und
Zeitungs=
hrngen, die für jede Sitzung des Kabinetts eine Entſcheidung
au Sſagen, aber ſtets durch die Ereigniſſe widerlegt werden.
was amtliche Kommuniqué das über den Miniſterrat
ver=
eu licht wurde, beſagt lediglich, daß die Regierung ſich
1 einer Reihe von Verwaltungsfragen
be=
hat und daß Außenminiſter Laval über die
benpolitiſche Lage Bericht erſtattete. Von einer
Iſſprache über das Projekt der drei proviſoriſchen
0get=Zwölftel, das bekanntlich gegenwärtig die
politi=
m=Kreiſe am ſtärkſten beſchäftigt, iſt nicht die Rede. Man
ſart dies damit, daß die Regierung im Hinblick auf die kurz
cuf ſtattfindende Trauerſitzung des Parlaments alle Fragen
Twolitiſcher Natur aus der Beratung habe ausſchließen wollen.
brigen iſt wie verlautet, für Mittwoch vormittag
neuer Miniſterrat einberufen, in dem die Vor=
*über die drei Budgetzwölftel genehmigt werden ſoll. Dieſe
Ea ge würde dann von der Regierung am Donnerstag nachmit=
Iter Beantragung des Dringlichkeitsverfahrens in der Kam=
Eingebracht werden. Ob es jedoch zu dieſer Prozedur über=
A noch kommen wird, erſcheint angeſichts der geſpannten
ewolitiſchen Lage mehr als zweifelhaft.
Gerüchke.
Während der „Temps” verſichern zu können glaubt, daß
eSminiſter Herriot und die übrigen radikalen Miniſter „bis=
Noc nicht den Entſchluß gefaßt haben, ihre Zuſammenarbeit
dem Regierungschef einzuſtellen, verdichten ſich in den
Wan=
gangen der Kammer die Gerüchte über den
bevor=
enden Ausbruch der Regierungskriſe mehr und
N. Es gilt allgemein als ſicher, daß die
radi=
len Miniſter bereits ihren Rücktritt
einge=
idet haben, daß dieſe Tatſache aber geheim gehalten wird,
Kundgebungen der Straße gegen das Parlament, alſo eine
Verholung der blutigen Vorfälle des 6. Februar, zu ver=
(hn n.
Gleichzeitig beſchäftigen ſich die parlamentariſchen Kreiſe be=
S mit der weiteren Entwicklung der Dinge. Man glaubt
9tt, daß Miniſterpräſident Doumergue den
iiſſuch machen wird, die Auflöſung der Kammer
ichzuſetzen, ſondern hält es für wahrſcheinlich,
er ebenfalls zurücktreten wird. In dieſem Falle
he der Präſident der Republik den Staatsminiſter Herriot
iden Führer der Demokratiſchen Allianz, Flandin, der auf
WParteikongreß am vergangenen Sonntag deutlich die Abſicht
antgegeben hat, mit den Radikalen zuſammenzugehen, mit
Neubildung der Regierung beauftragen.
Beſchlüſſe der Radikalſozialiſten.
Parlamenksbeginn in Frankreich.
Trauerſihung für die Opfer von Marſeille.
EP. Paris, 6. November.
In einer Atmoſphäre ſtärkſter Nervoſität begann am
Diens=
tag nachmittag 3 Uhr (WEZ.) die außerordentliche Herbſt=
Seſſion des franzöſiſchen Parlaments. Vor dem Palais Bourbon
war verſtärkter Ordnungsdienſt eingerichtet worden.
Jedoch waren weder Mobile Garde, noch Truppen zu ſehen.
Sie waren in den dem Abgeordnetenviertel am nächſten
liegen=
den Kaſernen bereitgehalten. Der Konkordien=Platz war nicht
ſtärker belebt, als zu gewöhnlichen Tagen.
In den Wandelgängen der Kammer herrſchte regſter
Be=
trieb, und jedermann unterhielt ſich über die Ausſichten der
Regierung Doumergue. Die Sitzung der Kammer wurde mit
Nachrufen des Kammerpräſidenten Bouiſſon
für den König Alexander von Jugoſlawien, den
Außenminiſter Barthou und den ehemaligen
Präſidenten der Republik, Poincaré, eröffnet.
Mit Ausnahme der Kommuniſten hörten die Abgeordneten dieſe
Nachrufe ſtehend an. Die Ausführungen des
Kammerpräſiden=
ten über den König Alexander und den Außenminiſter Barthou
wurden häufig durch Beifall unterbrochen, insbeſondere als
Bouiſſon von dem Friedenswerk ſprach, das die beiden
Staats=
männer eingeleitet hätten. Die Linke ſpendete beſonders den
Stellen des Nachrufes für Poincaré ſtürmiſchen Beifall, in
denen der Kammerpräſident die republikaniſche Geſinnung
Poin=
carés und ſeinen Abſcheu vor jeder Diktatur lobend hervorhob.
Die Kammertribünen waren bei dieſer Trauerkundgebung
nicht beſonders ſtark beſucht; auch auf den Preſſetribünen waren
große Lücken feſtzuſtellen. Das Hauptintereſſe
kon=
zentrierte ſich auf die Stimmung und die
Ge=
ſpräche in den Wandelgängen, wo man über die Lage
des Kabinetts die verſchiedenſten Prophezeiungen hören konnte.
Die Abgeordneten=Bänke waren jedoch während der
Trauer=
kundgebung dicht beſetzt. Auf der Regierungsbank hatte neben
dem Miniſterpräſidenten Staatsminiſter Herriot Platz genommen.
Nach dem Kammerpräſidenten ergriff Miniſterpräſident
Doumergue das Wort, um ſich im Namen der franzöſiſchen
Re=
gierung der Trauerkundgebung des Kammerpräſidenten für die
drei toten Staatsmänner anzuſchließen.
Darauf wurde zum Zeichen der Trauer die Sitzung ohne
jeden Zwiſchenfall aufgehoben.
Gömbös in Rom.
Die erſte Unkerredung mit Muſſolini.
EP. Rom, 6. Novembet.
Die erſte Unterredung des ungariſchen Miniſterpräſidenten
General Gömbös mit Muſſolini im Palazzo Venezia hat über
zwei Stunden gedauert. Der Unterſtaatsſekretär des Aeußern,
Suvich, wurde zu der Unterredung hinzugezogen. Am Nachmittag
erwiderte Muſſolini den Beſuch in der ungariſchen Geſandtſchaft.
Der ungariſche Miniſterpräſident General Gömbös zeigte ſich
von der erſten über zweiſtündigen Unterredung mit dem
italie=
niſchen Regierungschef Muſſolini ſehr befriedigt. Die
Beſprechun=
gen wurden noch nicht abgeſchloſſen, ſondern werden am Mittwoch
nachmittag fortgeſetzt. In diplomatiſchen Kreiſen verſichert man,
daß ſie zu einem Erfolg führen und die enge Zuſammenarbeit der
beiden Staaten weiter befeſtigen werden.
Sudekendeukſche Wirkſchaftsnok.
Hunger über dem Egerlande. — Die Gemeinden am Ende ihrer
finanziellen Kraft. — Die kataſtrophale Lage des Handels= und
Gewerbeſtandes. — 85 Prozent des ſudetendeutſchen Nachwuchſes
unterernährt.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
An dem Rücktritt der radikalen Miniſter iſt zur Stunde (19
Uhr MEZ.) nicht mehr zu zweifeln. Nur der Zeitpunkt, an dem
der Rücktritt amtlich bekannt gegeben werden ſoll, ſteht noch
nicht feſt.
In der Sitzung der radikalen Kammer=Fraktion erſtattete
Staatsminiſter Herriot Bericht über die Verhandlungen, die
zwi=
ſchen dem Miniſterpräſidenten Doumergue und den radikalen
Miniſtern geführt worden ſind. Herriot erklärte, der Beſchluß
Doumergues, plötzlich drei Budgetzwölftel anzufordern, habe ihn
und die übrigen radikalen Miniſter ſehr überraſcht und ſie vor eine
ganz neue Lage geſtellt. Infolgedeſſen hätten die radikalen
Miniſter beſchloſſen, ihren Rücktritt zu geben.
Die Radikale Kammerfraktion faßte nach längerer Ausſprache,
in der der Abg. Malvy und verſchiedene andere Redner auf die
mit dem Bruch des Burgfriedens verbundenen Gefahren und
be=
ſonders auf die Möglichkeit neuer Straßenunruhen
hingewieſen hatten, den Beſchluß noch einen
letz=
ten Verſuch zur Verſtändigung mit dem
Mini=
ſterpräſidenten Doumergue zu unternehmen.
Eine Abordnung der Radikalen Fraktion wird ſich zum
Mini=
ſterpräſidenten begeben und von ihm verlangen, daß er auf die
Einbringung der Geſetzesvorlagen über die drei Budgetzwölftel
verzichtet, in der Kammer die ſofortige Durchberatung des
Bud=
gets von 1935 beantragt und erſt dann ſeinen Plan für die
Staatsreform vorlegt.
Da Miniſterpräſident Doumergue ſich in zahlreichen
Erklä=
rungen und Rundfunkanſprachen, in denen er ſeine Pläne als
unabänderlich bezeichnete, feſtgelegt hat, iſt kaum damit zu
rech=
nen, daß er den Wünſchen der Radikalen, die der Verantwortung
für den Ausbruch einer Regierungskriſe ausweichen möchten,
ent=
gegenkommen wird. Daher dürfte wahrſcheinlich die
grund=
ſätzlich beſchloſſene Demiſſion der Radikalen
Miniſter nur hinausgeſchoben worden ſein. Das
„Journal des Debats” beſtätigt, daß die Rücktrittsſchreiben der
radikalen Miniſter bereits fertig, aber auf Wunſch des
Präſiden=
ten der Republik dem Miniſterpräſidenten noch nicht übergeben
worden ſeien.
Prag, Anfang November.
Die wirtſchaftliche Verelendung innerhalb des
Dreieinhalb=
millionenvolkes der Sudetendeutſchen hat in der letzten Zeit
einen Umfang angenommen, der für die Zukunft dieſes für das
Deutſchtum ſehr bedeutenden Volksſtammes die ſchlimmſten
Be=
fürchtungen rechtfertigt. Es iſt ſchon längſt überflüſſig
gewor=
den, darauf hinzuweiſen, daß die von tſchechiſcher Seite ſeit
mehr als einem Jahrzehnt betriebene Entnationaliſierungspolitik
in den ſudetendeutſchen Gebieten inſofern reiche Erfolge zeitigte,
als aus allen ſtaatlichen Aemtern und Unternehmungen das
deutſche Beamten= und Angeſtelltenelement ſo gut wie vollſtändig
zum Verſchwinden gebracht worden iſt; ergänzend iſt nur noch
feſtzuſtellen, daß inzwiſchen auch die Privatwirtſchaft im
deut=
ſchen Gebiete der Tſchechoſlowakei im innerſten Lebensnerv
da=
durch getroffen worden iſt, als ſie bei der Vergabe von
ſtaat=
lichen Lieferungsaufträgen — ohne die bei der Droſſelung des
Exportes keine Induſtrie mehr zu beſtehen vermag — völlig
aus=
geſchaltet wird. Der Erfolg dieſes planmäßigen
Vernichtungs=
feldzuges gegenüber der ſudetendeutſchen Privatwirtſchaft
be=
ſteht in einer erſchreckenden Zunahme der Arbeitsloſenziffer in
den deutſchen Randgebieten der tſchechoflowakiſchen Republik,
während zur gleichen Zeit im rein tſchechiſchen Teil des Landes
die Zahl der Arbeitsloſen langſam, aber doch ſtetig ſinkt
ob=
wohl die tſchechiſche Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft ſchon bisher
von der Arbeitsloſigkeit in weit geringerem Maße als die
deutſche betroffen war.
In der letzten Zeit mehren ſich die aus dem
ſudetendeut=
ſchen Induſtriegebiet kommenden Berichte über die erſchreckende
Ausbreitung furchtbarer Not in bedenklicher Weiſe. Beſonders
bemerkenswert daran iſt, daß dieſe Hiobsbotſchaften diesmal
auch aus Gebieten kommen, die bisher von den Auswirkungen
der Wirtſchaftskriſe weniger betroffen erſchienen, aus dem
Egerlande, bzw. aus dem ſogenannten Bäderdreieck, das die
Gegend Marienbad—Franzensbad—-Karlsbad umfaßt.
So hat die in den ſudetendeutſchen Gebieten unvermindert
andauernde Arbeitsloſigkeit auch in der Grenzſtadt Eger zur
Verelendung breiter Bevölkerungsſchichten in einem
erſchrecken=
den Ausmaße geführt, ohne daß derzeit eine Möglichkeit zur
Eindämmung der ſprunghaft angeſtiegenen Not beſtünde, um
ſo mehr, als die Stadt ſelbſt über keine Mittel zur Beſeitigung
des ärgſten Elends verfügt. Nachdem die dichtbevölkerte
Ge=
meinde — deren Einwohnerſchaft zu 97 Prozent deutſch iſt —
bereits die von der ſtaatlichen Arbeitsloſenfürſorge bisher zu
wenig ausgezahlte Differenz von 80000 Kronen (10 000
Reichs=
mark) aus eigenen Mitteln zur Unterſtützung der
Erwerbs=
loſen beigeſteuert hat, ſieht ſie derzeit keine Möglichkeit mehr,
weitere Gelder zu Fürſorgezwecken bereitzuſtellen. Die Folge
davon iſt, daß den ledigen Arbeitsloſen Egers, die bisher eine
wöchentliche Unterſtützung von 10 Kronen (2 RM.) erhielten,
dieſe 10 Kronen vorenthalten werden müſſen, damit den
Verheirateten die ihnen nach dem Geſetz zuſtehenden 20 Kronen
Wochenunterſtützung ausbezahlt werden können. Dies bedeutet,
daß die ledigen Arbeitsloſen der Stadt Eger jetzt
über=
haupt ohne Unterſtützung ſind und, wenn ſie nicht
ſtehlen und einbrechen wollen, gezwungen werden, ſich dem
ohnedies kaum mehr abſehbaren Heer der Bettler
anzu=
ſchließen, das als ununterbrochener Strom durch das verarmte
deutſche Gebiet des Staates zieht.
Die lokale Preſſe Egers veröffentlichte in den letzten Tagen
Alarmrufe, deren Eindringlichkeit hätte erwarten laſſen, daß die
verantwortlichen Stellen ungeſäumt alle Schritte unternehmen
würden, um eine Steigerung der unerträglich gewordenen
Not=
lage breiter Bevölkerungskreiſe hintanzuhalten. „Das Elend in
Eger ſteigt von Tag zu Tag”, heißt es in einem mit „Hunger
in Eger” überſchriebenen Artikel eines Egerer Blattes,
vergeb=
lich ſucht der darbende Arbeiter Rettung. Der Hunger ſchaut
vielen aus den Augen heraus. Müde, abgehärmt ſtehen die
Ge=
ſtalten herum und lauern auf einen Biſſen Brot. Die Not iſt
unheimlich geworden. Es kommen Frauen mit Kindern
um Milchkarten, die Kinder im Arm ſind derartig armſelig
und elend, daß man nicht weiß, ob ſie überhaupt noch leben..."
Der Bericht führt weiter aus, daß 70 Prozent der Säuglinge
in der Egerer Mutterberatungsſtelle infolge der Not
unter=
ernährt ſind und daß nach der ſchulärztlichen Statiſtik bei 2643
unterſuchten Kindern nicht weniger als 2251 hochgradige
Unterernährung feſtgeſtellt wurde. Das ſind 85 Prozent!
So ſteht es um den Nachwuchs einer der größten
und ehemals wohlhabendſten ſudetendeutſchen
Städte, um Kinder, die einmal Träger des
deutſchen Schickſals in Böhmen ſein ſollen!
Aber dieſe Not iſt nicht auf die Stadt Eger allein
be=
ſchränkt. Im geſamten weſtböhmiſchen Induſtriegebiet
einſchließ=
lich des Falkenau=Karlsbader Kohlenreviers und des
deutſch=
böhmiſchen Erzgebirges hat das Hungergeſpenſt längſt Einzug
gehalten, nimmt die Verelendung der deutſchen Bebölkerung von
Woche zu Woche ſtärker überhand. So ſind auch zahlreiche
Ge=
meinden des ſogenannten Kaiſerwaldgebietes bei Marienbad in
ſchwerſter Weiſe betroffen, da es dort Ortſchaften gibt deren
Bewohnerſchaft ſeit drei Jahren völlig ohne Verdienſt iſt und
tatſächlich nur mehr von Wald= und Feldfrüchten lebt.
Charak=
teriſtiſch für das Elend in dieſen Gauen iſt der Umſtand, daß
ſich die Kinder der Arbeitsloſen mit den Tieren
des Waldes auf den bereits abgeernteten
Fel=
dern treffen und ebenſo hungrig wie das Wild
nach etwaigen übriggebliebenen Früchten
ſcharren, die ſie zumeiſt in rohem Zuſtande eſſen, da es ihren
Eltern nicht mehr möglich iſt, ausreichende Nahrung zu
beſchaf=
fen ... So viele Notwinter dieſe aber Tauſend unverſchuldet der
Arbeitsloſigkeit und damit dem Hunger ausgelieferten Menſchen
bisher auch ſchon mitgemacht haben, ſo gewiß iſt es, daß der
kommende ſie an Furchtbarkeit noch weit in den Schatten ſtellen
wird. Denn die Selbſtverwaltungskörper, die Gemeinden können
auch beim beſten Willen nicht mehr helfen, verfügen nicht mehr
über die Mittel, die notwendig erſcheinen, um von den Ver=
Seite 2 — Nr. 308
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
zweifelnden das Aergſte abzuhalten. Private Sammlungen aber
ſind bei der allgemeinen Verarmung insbeſondere der Schichten
des Mittelſtandes ſo gut wie ausſichtslos, können jedenfalls
eine wirkſame Hilfe nicht mehr bringen.
Für die unter den Handels= und Gewerbetreibenden des
ſudetendeutſchen Randgebietes herrſchende Notlage charakteriſtiſch
ſind die in den Amtsgebäuden der Städte und Gemeinden zum
Aushange kommenden zahlreichen Verſteigerungsedikte wegen
rückſtändiger Steuern. Die von den Betroffenen nicht mehr
auf=
zubringenden Steuergelder erreichen häufig nur eine geringe
Höhe woraus unſchwer abgeleitet werden kann, daß die von
der Exekution bedrohten Handels= und Gewerbetreibenden über
keinerlei geldliche Reſerven mehr verfügen und auch nicht mehr
in der Lage ſind, aus den laufenden Einnahmen
Abſchlags=
zahlungen auf die ihnen vorgeſchriebenen Steuerverpflichtungen
zu leiſten; beſonders bemerkenswert erſcheint hierbei die
Tat=
ſache, daß es ſich bei den meiſten der durch den Exekutor
be=
drohten Perfonen um Leute handelt, deren geſchäftliche oder
gewerbliche Unternehmungen noch vor Jahresfriſt als ſehr gut
fundiert gegolten haben und die durch den Verfall der
Wirt=
ſchaft und durch die ſteigende Arbeitsloſigkeit im deutſchen
Sied=
ungsgebiete des tſchechoſlowakiſchen Staates nicht nur
zahlungs=
unfähig geworden, ſondern in den meiſten Fällen nicht einmal
mehr in der Lage ſind, die geringen Beträge aufzutreiben, die
ſie benötigen würden, um geeignete Schritte gegen die vielfach
viel zu hoch gehaltenen und nach willkürlichem Schlüſſel
be=
meſſenen Steuervorſchreibungen zu unternehmen. Es iſt denn
auch durchaus begreiflich, daß ſich insbeſondere in den kleineren
fudetendeutſchen Städten und Landgemeinden in den Kreiſen
der Angehörigen des Handels= und Gewerbeſtandes eine
tief=
gehende Reſignation bemerkbar macht und daß ſich die Zahl der
Abmeldungen von Handels= und Gewerbebetrieben von Monat
zu Monat vermehrt, wie auch nicht überſehen werden darf, daß
zwiſchen manchem der immer zahlreicher werdenden Selbſtmorde
in der letzten Zeit und der zunehmenden Verelendung breiter
ſudetendeutſcher Bevölkerungskreiſe ein enger Zuſammenhang
beſteht . .
Wenn daher die deutſche Oeffentlichkeit der durch den
Not=
ſtand in ſo einſchneidender Weiſe in Mitleidenſchaft gezogenen
Gebiete des Staates ſich der Erwartung hingibt, daß man ſich
an maßgeblicher Stelle in Prag endlich, ſozuſagen in letzter
Stunde, auf die Notwendigkeit einer raſchen und ausreichenden
Hilfsaktion, auf das dringende Gebot eines wirkſamen Kampfes
gegen Hunger und Verelendung ungezählter Opfer der
Wirt=
ſchaftskriſe beſinne, dann bleibt dringend zu wünſchen, daß dieſe
Hoffnung nicht wieder enttäuſcht wird. Geſchieht in dieſer
Hin=
ſicht nichts oder ſo gut wie nichts, dann iſt zu befürchten, daß
Not, Hunger, Verbitterung und Verzweiflung im kommenden
Winter in der Tſchechoſlowakei zu einer Anhäufung der
Ver=
brechen und zu gefährlichen Unruhen führen müſſen!
Ameiin sähn.
Einer der größten Wahlkämpfe, die die Vereinigten Staaten
je geſehen haben, ging am Montag abend zu Ende. Am
Diens=
tag morgen traten über 45 Millionen Wähler an die
Wahl=
urnen, um in 47 Staaten 432 Vertreter des
Repräſentanten=
hauſes und 31 Senatoren zu wählen. 33 Staaten haben
außer=
dem einen neuen Gouverneur zu wählen. Das Wahlfieber iſt
auf ſeinen Höhepunkt geſtiegen. Es beſteht kein Zweifel, daß
Präſident Rooſevelt und ſeine Politik des „New Deals” eine
große Mehrheit erhalten werden.
* In Amerika iſt am Dienstag wieder einmal gewählt
worden. Die Verfaſſung ſieht vor, daß alle 2 Jahre das
Re=
präſentantenhaus neugewählt wird dazu ein Drittel des
Senats. Da aber dieſes Jahr die Präſidentenwahl nicht
ſtatt=
findet, fehlt den Wahlen der große Auftrieb, den ſie immer
von dort her erhielten, fehlt um ſo mehr, als es den
Republi=
kanern nicht gelungen iſt, eine ſchlagkräftige Parole gegen
Rooſevelt zu finden. Die Republikaner hatten, ſeit Wilſon ſich
1920 unmöglich gemacht hatte, die Regierung in Händen. Ihre
Mehrheit bröckelte dann aber langſam ab bis vor 2 Jahren
Rooſevelt ihnen eine geradezu ſenſationelle Niederlage beibrachte.
Sie wurden im Repräſentantenhaus beinahe halbiert, in dem
ſie von 214 auf 117 Sitze zurückgingen, während die
Demokra=
ten ihre Mandate von 219 auf 319 zu ſteigern vermochten.
Im Senat liegen die Verhältniſſe etwas anders, eben weil
hier immer nur ein Drittel erneuert wird. Die Demokraten
haben zurzeit 60 Sitze, die Republikaner 35, während ein
Sena=
tor der Farmer=Labour=Partei zugerechnet wird. Die
Demokra=
ten brauchen alſo nur wenige Mandate zu gewinnen, um im
Senat eine Zwei=Drittel=Mehrheit zu erreichen, die ſie ſeit dem
Bürgerkrieg nicht mehr gehabt haben. Und ihre Ausſichten ſind
nicht ſchlecht.
Soweit ſich die Stimmung beurteilen läßt, hat die
Popu=
larität Rooſevelts noch keine große Einbuße erlitten, zumal die
Vom Tage.
Der deutſche Verlag Patſchari hat für den beſten Roman, der
das Problem der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung behandelt,
einen Preis von 20 000 RM. ausgeſetzt. Das Preisrichteramt hat
deutſcherſeits im Einvernehmen mit Reichsminiſter Dr. Goebbels
der Präſident der Reichsſchrifttumskammer Dr. Hans Friedrich
Blunck übernommen. Die Bedingungen werden zu einem ſpäteren
Zeitpunkt bekannt gegeben.
Der Schweizer Bundesrat hat ſich mit dem Beſchluß des Juſtiz=
und Polizeidepartements einverſtanden erklärt, wonach im
Hin=
blick auf die bevorſtehende Abſtimmung im Saargebiet Vorträge
von Ausländern auf ſchweizeriſchem Boden über das Saarproblem
nicht ſtattfinden dürfen.
Am Dienstag wurde der Saarbevollmächtigte des
Reichs=
kanzlers, Bürckel, in der Begleitung des Vortragenden
Legations=
rates Dr. Voigt vom Auswärtigen Amt und des Botſchafters von
Haſſel im Palazzo Chigi in Rom vom Präſidenten des Dreier=
Ausſchuſſes, Baron Aloiſi, zu einer Unterredung empfangen.
Am Dienstag vormittag fand im Palazzo Chigi eine
Zuſam=
menkunft des Dreier=Ausſchuſſes für die Saarabſtimmung ſtatt.
Der Zweck der Sitzung in Rom iſt der, die Ergebniſſe der
bis=
herigen Schritte und Studien zu überprüfen und Vorſchläge zu
machen, die dem Völkerbundsrat in ſeiner nächſten Sitzung
unter=
breitet werden ſollen.
Die ſyndikaliſtiſchen Gewerkſchaften Spaniens (C.N. T.) haben
in verſchiedenen Städten Spaniens erneut den Generalſtreik
aus=
gerufen.
Die Londoner Flottenverhandlungen wurden am Dienstag
mit einer Unterredung zwiſchen Außenminiſter Sir John Simon
und dem amerikaniſchen Bevollmächtigten Norman Davis
fortge=
ſetzt. Angeſichts der unnachgiebigen Haltung der Japaner gilt
es jedoch als zweifelhaft, ob dieſe Unterredung, die nur einen
in=
formatoriſchen Charakter hatte, zu einer Ueberwindung des toten
Punktes geführt oder auch nur eine Löſungsmöglichkeit gezeigt
hat. Vollkonferenzen zwiſchen den einzelnen Delegationen ſind
daher vorläufig noch nicht vorgeſehen.
König Fuad von Aegypten hat am Dienstag den Rücktritt
des Kabinetts Yehia Paſcha angenommen.
Der litauiſche Finanzminiſter hat drei memelländiſche
Ban=
ken, die Landwirtſchaftsbank, den Kreditverband memelländiſcher
Grundbeſitzer und die Raiffeiſenbank unter Staatsaufſicht geſtellt
und zwei Kreditinſpektoren zur Beaufſichtigung der
Geſchäftsfüh=
rung dieſer Banken eingeſetzt.
Demokraten auch ſehr geſchickt alle Reibungsflächen, die vor den
Wahlen noch beſtanden, verſchwinden ließen. Die
Probeabſtim=
mungen, die von privater Seite vorgenommen wurden, haben
ergeben, daß zwar die demokratiſchen Stimmen nicht mehr ſo
ſtark wie noch vor einem Jahre ſind, aber die Verluſte nicht ſo
groß, als daß die Herrſchaft der Demokraten im Senat und im
Repräſentantenhaus erſchüttert werden könnte. Man ſpricht
meiſt davon, daß dieſe Zwiſchenwahl einen Schluß auf die
nächſte Präſidentenwahl zulaſſen. Auch das iſt nur bedingt
rich=
tig, denn vorderhand ſind die Maßnahmen Rooſevelts noch im
Fluß und ein abſchließendes Urteil kann heute noch niemand
abgeben. Amerika glaubt heute an Rooſevelt und das iſt
ſchließ=
lich das entſcheidende.
Kampf gegen ungerechte Preis=
Heigetungen.
* Die in verſchiedenen Städten vorgenommenen Schließungen
von Geſchäften haben mit aller Deutlichkeit erkennen laſſen, daß
die Reichsregierung nicht gewillt iſt, es bei Mahnungen zu
belaſ=
ſen. Es wird vielmehr — darüber kann es gar keinen Zweifel
geben — mit aller Rückſichtsloſigkeit durchgegriffen.
Noch iſt es für diejenigen, die den Verlockungen der
Preis=
hinaufſetzungen nicht widerſtanden haben, nicht zu ſpät, ihre
Preisfeſtſetzungen einer Korrektur zu unterwerfen.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß nicht nur ein ſcharfes Auge auf
den Einzelhandel, ſondern ebenſo auch auf den Groß= und
Zwiſchen=
handel geworfen wird. Auch in dieſen Kreiſen iſt lebhaft geſündigt
worden und viele Einzelhändler ſind gedrückt worden, mit höheren
Preiſen herauszukommen, die ſehr oft nur die Folge geſteigerter
Forderungen der vorgeſchalteten Verkaufsgruppen waren.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat aber nicht
nur die Verbraucher aufgefordert, ſein Werk zu unterſtützen. Er
hat dieſe Forderung an das geſamte Volk gerichtet und dazu
ge=
hören auch die Warenverteiler, die ſich ebenfalls an ihn wenden
können, wenn von ihnen wieder durch den Groß= oder
Zwiſchen=
handel ungerechtfertigte Preisſteigerungen verlangt werden. Der
Handel ſelbſt leiſtet ſich die beſten Dienſte, wenn er ſchleunigſt zu
einer Reinigungsaktion in ſeinen eigenen Reihen ſchreitet und für
Ordnung ſorgt. So würde am eheſten für den Reichskommiſſar
jeder Anlaß zu einem Einſchreiten fortfallen und für die
Ver=
braucher würde auch jeder Grund zur Klage und zur
Beunruhi=
gung verſchwinden.
*
eint Maler der deurſcen Heimat.
Zum 10. Todestag Hans Thomas am 7. November.
Sehnſucht nach ſtillen Bergtälern und ſonnigen Hochebenen,
nach beblümten Wieſen und friedlichen Flußläufen überkommt
uns, wenn wir vor Hans Thomas Bildern ſtehen. Thoma hat
das innerſte Empfinden der deutſchen Volksſeele in ſich
auf=
genommen und ſtrahlt es in vergeiſtigter Schönheit in ſeiner
Kunſt zurück. Seine Heimat iſt Bernau bei St. Blaſien, und die
Schwarzwald=Landſchaft war es, die ihm die erſten Stoffe
ſchenkte. Nah fühlt er ſich den Pflanzen und Tieren, der ganzen
Natur der Heimat und vermag all dieſem einen ſeltſam
plaſti=
ſchen Ausdruck zu geben. Oft hat man, und wohl nicht mit
Unrecht, gefagt, daß, als Thoma fern ſeiner Heimat lebte das
Heimweh, das Heimverlangen, ihn ſeine tiefſten und innigſten
Werke hat ſchaffen laſſen.
Eine kindliche Unberührtheit der Seele brachte. Thoma mit.
Seine Phantaſie füllt die Wälder und Schluchten, die Gewäſſer
und Halden mit Märchenweſen. Der Alltag iſt von dem
Reich=
tum ſeiner Träume umrankt. In Thoma haben wir ja einen
der wenigen Vollkünſtler, — es genügte ihm nicht, die Geſichte
ſeines Innern zu Bildern zu machen, er griff auch zur Feder
und ſchrieb in Worten das nieder, was ihm zu denken gab, und
Geige und Flöte waren ein weiteres Mittel, ſeine Empfindungen
auszuſtrömen. Seine rührend=ergreifenden Zeichnungen des
„Geigers” ſind geboren aus eigenem Erleben, — in dem Taſten
und Bangen in ihnen iſt die eigene Seelenſtimmung
ein=
gefangen.
Aus einem abgelegenen Schwarzwaldhochtal tritt ein Träur
unter ſein Volk und zeigt ihm, wie in einem Spiegel, ſein g
heimſtes Leben. Nur ganz allmählich lernte die Oeffentlichke
dieſen Mann lieben, erſt mit den Jahren wurde allmählich e
Brücke gebaut, heute aber wiſſen wir um den Reichtum, d
Thomas Lebenswerk für ſein deutſches Volk bedeutet.
Den Menſchen ſtellt er immer nur als Beſtandteil von
Nat=
nind Landſchaft dar, er gibt ihm keine überwiegende Note,
gliedert ihn ein. Wenn wir zum Beiſpiel ein Blatt betrachte
das gewiſſermaßen Symbol des Thomaſchen Schaffens iſt,
„Säemann”, ſo ſehen wir einen Säemann über das friſch
furchte Erdreich ſchreiten, das Haupt dem ſtrahlenden Himn
zugewandt, die Saat ausſtreuend, heldiſch und fromm zugler
Es iſt kein Arbeiter bei einer Alltagshantierung dargeſte
ſondern ein Mann, der eine heilige Handlung vollzieht."
ſeine Hand iſt Leben und Gedeihen gegeben, der Acker iſt
ber=
die Furche tut ſich auf, der Säemann ſtreut den Samen,
Sehen wir uns das Bildnis eines Bauern an, wie Ha
Thoma ihn malt. Voll Ruhe und Stille iſt das Geſicht, es
ein Menſch, der im Laufe ſeines Lebens gelernt hat, daß
Menſch nichts iſt, wenn Gott nicht ſeinen Segen dazu g
Sinnend ſteht dieſes Geſicht vor dem Hintergrunde der Felder,
über die die Pflugſchar geht. Unter dem Bilde aber ſind die
dier Jahreszeiten dargeſtellt und darüber die Bilder des
Tier=
kreiſes; in ihren Gang eingeſponnen iſt das Werden und
Ver=
gehen. Die Arbeit des Landmanns ruht im göttlichen Wechſel
zwiſchen Frühling und Herbſt, zwiſchen Sommer und Winter,
zwiſchen Tag und Nacht.
Wir werden alle fromm vor der großen, heiligen Stille in
Thomas Bildern. Seine Kunſt iſt eine Volkskunſt im edelſten
Sinne. Ein Volksferner wird einen Thoma nie begreifen, wer
aber ſelber mit allen Wurzeln in ſeinem Volke ſteht, der wird
ſich heimfinden zu der Größe dieſer Bilder.
Thoma wird uns lebendig bleiben und kann uns nicht
ſterben, weil er nichts anderes iſt als ein Wirklichkeit gewordenes
Stück deutſchen Menſchentums.
H. H.
* Unaufmerkſame Kinder.
Früher galt ein Kind, das in der Schule nicht recht mitkam,
entweder als dumm oder als faul. Als man ſich aber
eingehen=
der mit der Seele des Kindes beſchäftigte, mußte man doch
feſt=
ſtellen, daß es nicht immer am Können oder Wollen fehlte. Es
kommt z. B. vor, daß eine beginnende Krankheit die
Leiſtungs=
fähigkeit des Kindes hemmt oder auch, daß andere Intereſſen
das Kind allzu ſehr beſchäftigen. Manchmal erreichen ſolche
Kinder auch nach Orts= oder Klimawechſel oder einer längeren
Erholung eine Beſſerung ihrer Schulleiſtungen. Dieſe
Beobach=
tungen haben dazu geführt, daß Eltern mit ihren ſchlecht
ler=
nenden Kindern die Sprechſtunde des Arztes aufſuchen, um
feſt=
zuſtellen, ob das Kind etwa krank ſei oder eine Erholung
brauche. Die ärztliche Erfahrung hat nun gezeigt, daß Krankheit
doch verhältnismäßig ſelten als Grund für ſchlechte Schulleiſtung
in Frage kommt oder nur vorübergehend die Schulleiſtung
be=
einträchtigt, und wenn ein Kind nach längerem Aufenthalt in
einem Erholungsheim oder an der See auf einmal beſſer lernt,
ſo hat das oft andere Gründe. Dagegen kommt es gar nicht
ſel=
ten vor, daß es ſich um wirklich ſchwach begabte Kinder oder
um Jugendliche mit ungünſtigen Charakteranlagen handelt, die
eben den Anſprüchen, die eine beſtimmte Schulgattung an die
Schüler ſtellt, nicht gewachſen ſind. In ſolchen Fällen iſt es
unbedingt notwendig, dem Kinde eine Schulbildung zu
gewähr=
leiſten, die ſeinen geiſtigen Anlagen entſpricht. Es iſt immer
ungünſtig für die Perſönlichkeitsentwicklung eines Kindes, wenn
es beſtändig vor Aufgaben geſtellt wird, die es einfach nicht
leiſten kann.
Sehr oft handelt es ſich gar nicht um unbegabte, ſondern
mehr um unaufmerkſame Kinder. Eine große Zahl zeigt
über=
durchſchnittliche Lebhaftigkeit und nicht ſelten geſteigerte
motoriſche Unruhe. Solche Kinder können nicht ſtill ſitzen und
Die halbamtliche „Vreme” hält das Marſeiller Verbreck,
für nunmehr vollkommen geklärt. Dem Blatt zufolge fonl
Unterſuchung einwandfrei feſtgeſtellt haben, daß
Pawelitfi=
der Chef der Terroriſten=Organiſation den Auftrag z.
Ermordung des Königs Alexander
gegeb=
habe., Ferner habe der in Wien verhaftete Oberſtleutn;
Pertſchewitſch auf Janka=Puſzta durch das „ſchwarze Los” gr
Gruppe von drei Mann beſtimmt, die den Befehl zum
Anſch-
erhalten hätten. Der Hauptattentäter, Georgieff, ſei jedoch :.
Pawelitſch ausgewählt worden. Er ſei aus Italien nach Zürg
gekommen, und zwar in Geſellſchaft von Kwaternik, wo die
den die aus Ungarn kommende Gruppe erwartet hätten,
Kwa=
nik habe an die Terroriſten Geld und Waffen verteilt,
Waffen ſeien in Trieſt bei der Firma Angelini und Berna;
gekauft worden. Die italieniſche Polizei habe dies zugegen
Dieſelbe Waffenfirma habe ſeit jeher mit Pawelitſch wegen
Ausrüſtung der ſüdſlawiſchen Aufſtändiſchen in Verbindung
ſtanden, die in verſchiedenen Lagern in Italien und Ung
zuntergebracht geweſen ſeien.
Nach Abſchluß der polizeilichen Unterſuchm
werde — der „Vreme” zufolge — der Völkerbund Si
Wort erhalten um den politiſchen Hintergrund des
ſchlages zu klären. Südſlawien werde aber noch mit Frankmi
und der Kleinen Entente eingehend darüber beraten, ob
wann der Völkerbund angerufen werden ſolle.
Weikere aufſehenerregende Beröffenklichungen
der ſüdſlawiſchen Preſſe.
Die Blätter beſchäftigen ſich weiter ausführlich mit
Unterſuchung über den Marſeiller Anſchlag. Die „Politika”
hauptet, daß hinter dem Anſchlag auch der e
malige öſterreichiſch=ungariſche Generalſri
ſtehe. Beſonderes Aufſehen erregen die Geſtändniſſe des in V
garien verhafteten Mitgliedes der mazedoniſchen Organiſa i
„Kyrill Drangoff” über die Teilnahme amtlicher ungariſſe
Stellen an den terroriſtiſchen Vorbereitungen gegen Südſlawp,
Der „Vreme” zufolge ſoll Drangoff ausgeſagt haben, daß
dem Frühjahr 1933 die ſüdſlawiſchen Emigre
ten eine eigene Abteilung in das ungariſi=
Heer eingegliedert hätten. Dieſer Beſchluß ſei auf e!e
gemeinſamen Sitzung der ungariſchen Verbände „Täß”
„Mowe” gefaßt worden, der auch der Hüter der heil
Stephanskrone ,Baron Perenyi, beigewohnt habe. Ferner ſ70
ein Vertreter des ungariſchen Honved=Miniſteriums (12. Alen
lung) und der Miniſterialdirektor Apor vom ungariſſ
Außenminiſterium anweſend geweſen. Die Emigranten ſſ
durch die Verbände „Täß” und „Mowe”, deren Ehrenpräſii
der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt, mit
Geldmir=
unterſtützt worden. Die „Vreme” fügt hinzu, daß Kn
Drangoff außer dieſem Geſtändnis noch weitere Enthüllum
gemacht habe, die ebenſo aufſehenerregende wie vernichtende I
klagen gegen andere Staaten darſtellten. Es wird aber au
geſagt, wer dieſe anderen Staaten ſind. Ferner meldet
Vreme” aus Wien, daß Oberſtleutnant Pertſchewitſch vor ſern
Abreiſe nach Ungarn, wo er auf der Janka=Puſzta die Arn
täter auswählte, mit dem Wiener ungariſchen Geſandten Au
eine lange Unterredung hatte. Pertſchewitſch ſoll auf der Jal
Puſzta erklärt haben, daß er mit dem ungariſchen Geſan/0 X0aß
genau die Art und Weiſe beſprochen habe, wie die Attenmiſl ſe 10
nach Frankreich zu bringen ſeien. Der Wiener ungariſche
ſandte Apor war früher Direktor der politiſchen Abteilung
Budapeſter „Außenamtes und ſoll nach den Geſtändn e
Drangoffs in Sofia an der militäriſchen Organiſierung der
ſlawiſchen Emigranten mitgewirkt haben.
dieungariſch=füdſlawiſche preſſe Auseinanderfend
Die ganze ungariſche Preſſe beſchäftigt ſich mit den
hauptungen, die ſüdſlawiſche Blätter, beſonders die „Vre=”
im Zuſammenhang mit dem Marſeiller Anſchlag gegen Un
aufgeſtellt haben. Das Blatt „Magyarſag” ſchreibt, die uun
riſche Preſſe habe bisher gegenüber dieſen unverantwortl"
Belgrader Anſchuldigungen Zurückhaltung an den Tag ge
Der Ton und die Verleumdung der ſüdſlawiſchen Preſſe—
den europäiſchen Frieden gefährden könnten, würden aber
weiter geduldet werden. Die Zeitung „Fueggetlenſeg” ſagt.
ungariſche öffentliche Meinung werde Mittel und Wege fimiel
um ſich Genugtuung für die Verleumdungen zu verſchen
und um das beiſpielloſe Verfahren der „Vreme” vor der Oeff”
lichkeit ganz Europas zu brandmarken.
nie lange bei einer Sache bleiben. Sie faſſen wohl ſchnel
ſind aber mit ihren Gedanken ſchon längſt wieder wo
aſda=
wenn es gilt, das eben Erlernte praktiſch anzuwenden. Bel
Schularbeiten will es gar nicht vom Fleck gehen. Jedes
räuſch, jede Kleinigkeit lenkt ſie ab. Sie ſpielen während
Arbeit mit dem Federhalter, ſchauen zum Fenſter hinaus, 1a.2
immer wieder vom Tiſch weg und können auch durch Sirn
und Energie von Seiten der Eltern kaum zum ruhigen 2.4
ten und Lernen gebracht werden. Werden dieſe Kinder 90
ſo fangen ſie eifrig an zu leſen oder beſchäftigen ſich mit ir9/0
einer Liebhaberei. Ihre Phantaſie iſt unausgeſetzt tätig, un.
ſpieleriſchen, bunten Gedanken durchkreuzen immer wieder?n
Verſuch, ſich auf etwas Beſtimmtes zu konzentrieren und 2"
logiſchen Gedankengang aufzubauen. Solche körperlich unge”
ſtig überlebhafte Kinder ermüden verhältnismäßig leicht, w
ſie dann noch mit zuſätzlichem Unterricht, Nachhilfeſtunder
laſtet, ſo bleibt der Erfolg meiſt gänzlich aus. Die Behan.
dieſer Kinder kann nur eine erzieheriſche ſein. Sie müſſen
früheſter Jugend an ein ruhiges, gleichmäßig geregeltes —
gewöhnt werden. Alle erregenden, die Phantaſie zu ſtart AI
fluſſenden und ablenkenden Dinge ſollen zunächſt einmal
fern gehalten werden. Die Großſtadt iſt daher ein recht ur.2
ſtiger Boden mit ihrer Fülle von Ablenkungen, die ſchon
zeitig auf das Kindergemüt wirken, wie Zeitungen, aufke=
Vorfälle, Geſpräche der Erwachſenen, Kino u. a. m. Dafur
ſchon in den erſten Schuljahren beginnend, eine gleichnn
ruhige Schulung des Gemütes eintreten. Heute wird imh
Schulen viel weniger auswendig gelernt als früher. Maln
das Gedächtnis der Kinder nicht überlaſten. Und doch ſten!
Auswendiglernen ein ausgezeichnetes Erziehungsmittel fün.
Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit dar. Nur da
von den Kindern auswendig zu lernende Stoff dem tine-"
Intereſſe nicht allzu fern liegen. Es kommt alſo ſehr darg.
daß der Lehrer es verſteht, das Lehrfach und den Lernſtol!
Kinde näherzubringen. Handelt es ſich um Kinder, die I.‟
ſtimmte Fächer ſtärkeres Intereſſe zeigen, z. B. für Reut
Naturwiſſenſchaft und Phyſik, während ſie auf abſtraktelogs
Gebieten — alte Sprachen — nicht zur konzentrierten 2u.
ſamkeit zu bringen ſind, ſo werden ſie oft auf einer Regt
beſſer vorwärtskommen; und das logiſche Denken läßt ſe11
ſolchen Anſtalten auch ſchulen. Die Familientradition ove
Wunſchbild der Eltern dürfen nicht im Wege ſtehen, wen 2
Intereſſe und die Befähigung des Kindes nach einer "
Richtung weiſen. Ohne geregelte Uebung zur Aufmertle?
geht es allerdings in keinem Falle ab, und ein gewiſſer
iſt vor allem in den erſten Schuljahren unbedingt erforg.”
Es kommt im Grunde nicht ſo ſehr darauf an, was 4
wird, ſondern auf die Erziehung zum Lernen und Denteln
dazu iſt die Gewöhnung an Aufmerkſamkeit und geiſtige
Dr. Georg Kaufma
zentration unentbehrlich.
und wi
em Vo
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jalket feſt am deukſchen Buch und Ihr bewahrk damik den köſtlichen Schak unſeres deutſchen Geiſtes!”
Das Buch muß wieder ins Volk hinein.
Eine Kundgebung deutſchen
und ſo wird es dann auch das Volk wieder erobern können. Das
Buch muß ſich der Probleme der Zeit bemächtigen, damit das Volk
Geiſtestoneng.
ſein eigenes Sein und Daſein, ſein Leben, ſeine Sorge, ſeine Not,
ſeine Freude, ſeine Begeiſterung im Buch auch wiederfindet. Denn
DNB. Berlin, 6. November.
das iſt die wahre Kunſt des Dichters: Die Zeit zu geſtalten und
Deutſchland ſteht in dieſen Tagen im Zeichen der „Woche des damit über die Zeit hinauszuragen und ſich der Probleme der
ſtichen Buches”. Große Kundgebungen, Werbe= und Dichter= Zeit zu bemächtigen, um ſie am Ende dann zeitlos darzuſtellen.
unde werden an allen Orten des Reiches veranſtaltet. Zahl=
„Ich rede damit nicht dem Kitſch und dem Dilettantismus eines
uhe führende Perſönlichkeiten, des öffentlichen Lebens haben Heeres von Nichtskönnern das Wort, die glauben, daß die Kon=
Geleitworte auf das wichtige Kulturgut des Buches hinge= junktur da ſei und daß es nun an der Zeit ſein müſſe, mit
Parade=
ſen.
märſchen und wehenden Hakenkreuzfahnen über die Bühne und
Oen Höhepunkt der Veranſtaltungen in Berlin bildete eine über die Filmleinwand zu marſchieren. Das iſt nicht das
Aus=
ſßt Kundgebung im Sportpalaſt, auf der nach dem Präſidenten ſchlaggebende! Das ſind nur die äußeren Symbole unſeres Auf=
Reichsſchrifttumskammer Dr. Hans Friedrich Blunck dem Dich= bruches. Der Geiſt, der hinter dieſen Symbolen ſteht, der will
des nordweſtdeutſchen Raums und nordiſcher Geſchichte, Reichs= geſtaltet werden, und er braucht ſeine Stoffe nicht aus der
Gegen=
miter Dr. Goebbels das Wort ergriff. Er führte aus:
wart zu nehmen, er kann ſie aus der Vergangenheit emporzau=
Wenn ich zum deutſchen Buch ſpreche, dann möchte es faſt den bern, denn das, was wir denken und empfinden, iſt nicht neu,
ſchein haben, als wollte ich pro domo reden, denn ich gehöre ſondern es haben zu großen Zeiten große Menſchen das Große
heibſt zur Gilde der Bücherſchreiber, und ich befinde mich dabei immer gedacht und empfunden, und die Weltanſchauung,
hott ſei Dank — in einer guten Geſellſchaft. Es gibt heute die wir dem deutſchen Volk zurückgegeben haben,
im einen Mann des öffentlichen Lebens, der ſich nicht durch die iſt nicht neuerfunden worden, ſondern wir taten
ſer verlautbaren wollte, ſei es als Journaliſt, ſei es als Leit= nichts anderes, als eine aus den Fugen geratene
ukler, ſei es als Bücherſchreiber. Es iſt nichts falſcher als die Welt wieder in ihre Fugen zurückzuſtellen.
licht, der Nationalſozialismus verachte die Kunſt des Bücher=
Ich weiß ſehr wohl, daß man die Dichtung nicht
komman=
ſeibens. Wir kennen ſehr wohl den ungeheuer weitreichenden dieren kann, und niemand von uns hat je den Verſuch dazu ge=
Ffluß, den ein Buch ausüben kann, und nicht umſonſt hat der macht. Ich weiß ſehr wohl, daß wirtſchaftliche und politiſche
ſchrer während ſeiner Feſtungshaft in Landsberg ſein Buch ge= Blütezeiten vorausgehen müſſen, ehe ſie von künſtleriſchen und
ſeben, denn er hatte keine andere Möglichkeit, ſeine Gedanken, dichteriſchen Blütezeiten gefolgt werden. Ich weiß ſehr wohl, daß
idie breiten Volksmaſſen heranzutragen.
wir in Demut auf die großen Geiſter warten müſſen, die die
Allerdings waren wir uns von vornherein darüber im klaren, Kraft beſitzen, unſere Zeit in Geſtalt und Form zu gießen. Das
wir weder reden noch ſchreiben durften für eine dünne Ober= ſoll aber keine Entſchuldigung ſein, das ſoll nicht für die Dichter
ſſcht von Intellektualismus; wir wollten uns an die breiten der Zeit heißen, daß ſie ſich dem Problem der Zeit entziehen
Aen des Volkes wenden, ſowohl mit der Rede als mit der könnten und auf kommende Generationen warten dürften. Ich
örift, und wir mußten deshalb auch eine andere Sprache ſpre= meine, daß nun der geſchichtliche Augenblick gekommen ſei, daß ſie
t als ſie ſonſt in den Bezirken, der ſogenannten Geiſtigkeit, das erſte Wagnis unternehmen müſſen, und ich bin der
Ueber=
d war. Wir waren nämlich der Meinung, daß, wenn eine zeugung, die Gedanken, die wir politiſch geformt haben, ſind jetzt
te richtig iſt, man ſie auch jedermann erklären könnte, und daß, ſoweit zu einer inneren Klärung geführt, daß ſie ſich auch
dich=
hn einer ſeine Idee in undurchſichtigen Phraſen entwickelt, das teriſch und künſtleriſch in eine neue Form gießen laſſen.
ner ein gutes Zeichen dafür iſt, daß an ſeiner Idee nicht viel
Und deshalb glaube ich, daß man dieſe Buchwoche nicht auf
m iſt. Wir haben deshalb — frei nach Luther — dem das Materielle abſtellen ſollte. Ich meine, es wäre an der Zeit,
Ik aufs Maul geſchaut, weil wir uns ja auch in dieſer Buchwoche vom Volke aus einen
it dem Volk unterhalten wollten.
Fetzt rückt das Buch wieder in ſeine alten Stellungen ein,
man hört überall die Klage: Das Volk hat kein Verhältnis
nr zum Buch. Eine ungerechte Klage. Richtiger wäre der Satz
inekehrt, nämlich:
Las Buch hak kein Berhälknis mehr zum Voll.
Denn ſo lange ein Buch nur für eine dünne Schicht von
In=
bik uellen geſchrieben iſt, ſo lange kann es nicht der Hoffnung
ſt daß es in den breiten Volksmaſſen Eingang findet, und ſo
ſtie kann es nicht auf Maſſenkonſum rechnen. Und dann
ver=
lt es ſeine Lebensfähigkeit. Es gibt keine Zeitfrage, die das
96 nicht verſtehen könnte. Es kommt nur immer wieder
dar=
üa, wie man die Zeitfragen dem Volke verſtändlich zu machen
hucht. Gewiß wird der Intellektuelle die ganze Kompliziertheit
D inge beim erſten Blick erkennen. Die Kunſt des Redens und
nerbens aber beſteht darin, die Dinge ihrer Kompliziertheit
tenkkleiden und ſie auf den reinen, klaren, wahren und
natür=
ei Kern wieder zurückzuführen. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Das heißt alſo, das Buch darf nicht warten, bis das Volk
ſem kommt, ſondern
jas Volk warkek, bis das Buch zum Bolk kommt!
9die Dichter und Schreiber der Zeit werden Beſtand haben,
Tieſe Grundwahrheit unſeres literariſchen und
ſchriftſtelleri=
e1 Schaffens erkannt haben. Der Standpunkt iſt im
national=
iu iſtiſchen Staat ganz undenkbar, daß die Kunſt dem Künſtler
hürt und daß der Künſtler das Vorrecht habe, über dem Volke
rier luftverdünnten Atmoſphäre der Aeſthetik oder der
Lite=
m ein einſames und unbekanntes Daſein zu friſten. Wenn der
neler nicht im Volke ſteht, dann hat er ſeine eigentliche
Zeit=
gbe nicht erkannt, und er darf es dann dem Volke nicht
ver=
en, wenn das Volk ihn nicht kennt und mißverſteht und
des=
b auch nicht achtet.
der polikiſchen Erziehung.
1 dem Vortrag von Heinrich Weinſtock am 9. November
e— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Rildung iſt nicht, ſie wird in der Auseinanderſetzung des
hchen mit vorhandenen Kulturwerten. Bildung hat ein Ziel,
icht ewig gleich bleibt, ſondern ſich wandelt mit den
Welt=
b uungen, mit den Forderungen der Zeit. Die alten Kultur=
Iie aber bleiben die gleichen, und ſo entſteht die Frage: Können
— ungeachtet ihrer bleibenden wiſſenſchaftlichen Weſentlichkeit
uah für unſere Bildungsziele Material ſein?? Eiliges Ver=
Jent iſt dabei ebenſo unfruchtbar wie unbedenkliches Feſthalten
Aiebgewordenen.
iſte Aufgabe iſt ernſtes, unvoreingenommenes Erkennen des
riommenen Bildungsgutes, in unſerem Fall der Antike. Iſt
geweſen, wie ſie uns vom letzten Humanismus, von den
harn unſerer deutſchen Klaſſik dargeſtellt wurde? Schon beim
heun nach der Antwort durchdringen ſich wiſſenſchaftliches
Er=
den7 und Zeitforderung. Die eigenen Erlebniſſe öffnen uns die
den für ganz neue Seiten der antiken Kultur, die der
Neu=
ismus nicht ſah, weil ſie ſeinem eigenen Erleben fern
er: Wir ſehen die politiſche Seite der Antike, wir ſehen, daß
in Kulturleben gewachſen iſt im Staat, daß es geradezu
vor=
ih politiſches Kulturleben war. Wir finden dort die Fragen
dea die unſere Zeit bewegen; die Antike die ſo manchem „
un=
oobar” erſcheinen mochte für die neue Bildung, rückt uns wie=
Nauz nahe, wir haben wieder eine Ebene gefunden, auf der wir
ſruchtbar mit ihr auseinanderſetzen können. Für das
Verhält=
on „Polis” und „Politeia”, von organiſcher
Lebensgemein=
ſt und mechaniſchem Staatsapparat, von privatem Kulturſchaf=
Urid öffentlichem Kulturnutzen wurden vor allem in Griechen=
P 2 Löſungen gefunden, die nicht die unſeren ſein müſſen, an
en wir aber lernen, an denen wir uns bilden können, weil das
Di em von damals dem unſerer Zeit, weil das Volk von
da=
unſerem Volk verwandt iſt.
=aum ein Wort wird heute mehr mißverſtanden, als das
„politiſch”, und doch iſt die zentrale Forderung der politiſche
Eh! Politiſch — das klang ſeit den Zeiten des Abſolutismus
Mingt noch bis heute dem Deutſchen häßlich, er denkt dabei an
Staatsmechanismus mit ſeinem „Schema F”. er denkt an
un matengeſchäfte und Parteigezänk. Das deutſche politiſche
eus bot den Zeitgenoſſen eben bisher kein Beiſpiel für das was
wolitiſch heißen ſoll: Das Leben und Streben in der
Wirk=
beſtnſchaft des Volkes, alſo etwas höchſt Lebendiges und
Un=
du niſches. Und gerade das Volk, deſſen Sprache unſer
Fremd=
zpolitiſch” entſtammt, hat auch zum erſten Male in der Ge=
Ge das entwickelt, was damals politiſch hieß und heute wieder
ſen ßen ſoll: Die Lebensgemeinſchaft im Staate, oder beſſer: Den
Mt als Lebensgemeinſchaft. Dieſer Staat gab den
Lebensregun=
oes Volkskörpers nicht nur Raum. er weckte und förderte ſie
Uinß
er war Schauplatz ihrer Betätigung. Werden und Vergehen
ders der griechiſchen Polis gehen uns alſo heute ſo unmittel=
Aufruf an die Dichter der Zeit
ergehen zu laſſen, daß ſie ſich nun der Zeit
bemäch=
tigen ſollen. (Lebhafter Beifall.) Dann braucht man nicht
mehr zu klagen, daß kein Buch mehr geleſen wird, weil dann das
Volk dieſe Bücher verſchlingen wird. Dann braucht man nicht
mehr zu lamentieren, daß das Buch das Verhältnis zum Volke
verloren habe, weil das Volk dann das Verhältnis zum Buch
wiederhergeſtellt hat.
Das, meine ich, iſt eigentlich der Sinn dieſer Buchwoche. Wir
wiſſen alle, was uns das Buch iſt. Jedermann weiß, was das
Buch für ihn bedeutet und jedermann empfindet das Buch als
ein unabdingbares Lebensbedürfnis, denn es iſt uns allen
Weg=
weiſer und Freund und Troſt und Stärke in den bitteren
Stun=
den unſeres Lebens geweſen.
Das guke Buch wird ſeinen Einzug wieder in
das Volk halken müſſen.
Es kommt nicht darauf an, möglichſt viele Bücher abzuſetzen,
ſon=
dern möglichſt gute. Man könnte ſchon ſagen: Ich frage Dich,
was Du lieſt, und ich ſage Dir, wer Du biſt! Und
darum meine ich, daß das deutſche Volk in dieſer Woche dem Buch
ſeine Dankbarkeit bezeugt, eine Dankbarkeit, die dem Buch
wie=
der Lebensfähigkeit gibt. Hunderte und Tauſende von ärmſten
Köpfen ſind beſtrebt, dem Volk ein gutes Buch zu geben den
Ab=
ſatz des Buches zu organiſieren und es ſo billig wie möglich für
die breiten Volksmaſſen zu geſtalten. Geſtalten wir dieſe Woche
wirklich zu einer Woche der Dankbarkeit für das deutſche Buch,
und leſen wir es nicht nur in Zeitungen nach, ſondern machen
wir es zur Richtſchnur unſeres eigenen und privaten Handelns:
Haltet feſt am deutſchen Buch, und Ihr bewahrt damit den
köſt=
lichen Schatz unſeres deutſchen Geiſtes!
Mit langanhaltendem Beifall bezeugte die Menge dem
Mi=
niſter ihre Bereitſchaft, ſeinem Mahnruf zu folgen.
bar an wie noch nie, denn was hier gelebt wurde, hat teil an
un=
ſerem Leben.
Faſſen wir die Antike, beſonders die griechiſche, von dieſer
Seite, ſo iſt ſie für uns ein höchſt „aktuelles” Bildungsgut. Dieſe
neue Anſicht der Antike wirft aber das Griechenbild der Klaſſik
nicht etwa zum alten Eiſen, ſie erweitert es und hebt es in ſich
auf. Denn der harmoniſche Menſch, wie ihn die Klaſſik wollte, iſt
eben nur möglich in der innigen Lebensgemeinſchaft des Volkes,
jede Störung des völkiſchen Organismus ſtört auch ſeine Harmonie.
Oberſtudiendirektor Heinrich Weinſtock iſt den Darmſtädter
Freunden des Gymnaſiums ſchon bekannt von einem früheren
Vortrag. In ſeinen Schriften vertrat und vertritt er die
Forde=
rung nach einer „neuen Begegnung mit den Griechen” aus dem
Geiſt und den Aufgaben unſerer Zeit. Eine ſolche Forderung muß
ſich richten gegen alle, die geſtern oder heute den Humanismus als
überlebt abtun möchten, aber auch gegen die, die nicht mit neuer
Frage an die alten Werte herantreten wollen.
Das „alte Gute” bleibt aber nur wertvoll, wenn es zugleich
immer wieder neu wird, und nur auf neue Fragen gibt es neue
Antwort. Erſt wenn wir in vollem Ernſt die neue Frage geſtellt
haben und ohne Antwort geblieben ſind, erſt dann haben wir ein
Recht, das Alte als reſtlos veraltet beiſeite zu ſchieben. Die neue
Antwort der Antike, wie wir ſie in dieſen Zeilen nach Weinſtocks
jüngſten Aufſätzen anzudeuten verſuchten, muß den Freunden
humaniſtiſcher Erziehung neuen Glauben geben. Gegner und Fern=
W. H.
ſtehende aufhorchen laſſen.
* Ein neuer Flake.
Otto Flakes neuer Roman „Die junge Monthiver”
(S. Fiſcher, Berlin) weiſt alle Vorzüge dieſes klugen,
eigen=
willigen und gebildeten Schriftſtellers auf und iſt frei von
man=
chen ſeiner Schwächen. Es iſt ein gepflegtes in ſeiner Art
meiſterhaft erzähltes Buch, das es ſich leiſten kann. 500 Seiten
zu haben, weil ſein Autor die Kraft und Diſziplin beſitzt, von
Anfang bis zu Ende ſein reſpektables Niveau zu halten. Daß
der Roman ſeiner Anlage nach in zwei, nur loſe verknüpfte Teile
zerfällt, wird man gerne nachſehen, weil dadurch ein
Haupt=
reiz des Buches, der weite Umfang der dargeſtellten Lebens=
und Kulturkreiſe, möglich geworden iſt. Den Freund Flakeſcher
Bücher wird es angenehm überraſchen, daß hier ſtatt der
bedenk=
lich ins Schemenhaft verblaſſenden Figuren früherer Romane
wieder Menſchen mit Farbe, mit Eigenſchaften, mit lebendigen
Profilen auftreten. Die junge Monthiver ſelbſt gehört zu den
liebenswerteſten Mädchengeſtalten, ihre Liebensgeſchichte iſt
vielleicht die zarteſte, die Flake bisher geſchaffen
Die eigentliche Leiſtung liegt in der Leichtigkeit und
Sicher=
heit mit der ein gut Teil der politiſchen und kulturellen
Ge=
ſchichte Europas um 1800 erzählt wird — ſo gut erzählt wird,
daß die Handlung nirgends aufgehalten oder unterbrochen ſcheint.
Eine Fülle kulturhiſtoriſcher Einzelheiten wird ausgebreitet doch
ſo, daß die großen Linien nicht verdeckt werden. Indem wir den
deutſchen Pfarrersſohn Anſelm Witſchger auf einer Reiſe durch
Deutſchland und nach Paris und das badiſche Hoffräulein
Sa=
lome von Monthiver mit ihrer Herrſchaft nach Petersburg und
Stockholm begleiten, werden wir in die verſchiedenſten
Lebens=
kreiſe jener Zeit eingeführt: Geiſtiges Deutſchland und Bürger=
Als die Vereinigte Südweſtpartei im Mandatsgebiet
Süd=
weſtafrika, die Partei des Südafrikanertums, das Kapſtädter
Ab=
kommen brach, traten bekanntlich die deutſchen Vertreter aus dem
Landesrat aus und das Deutſchtum verzichtete auf weitere
Zu=
ſammenarbeit. Dieſe bewußte Paſſivität hat bis heute gedauert.
Inzwiſchen iſt der Vereinigten Südweſtpartei aus den Reihen des
Afrikanertums ſelbſt Oppoſition erwachſen und unter Leitung
General de Jager hat ſich ein „Wirtſchaftsbund” gebildet, der den
Führern der V. S.W.P. überall Gegenkandidaten entgegenſtellen
wird. Damit iſt für das Deutſchtum eine grundſätzlich neue Lage
entſtanden, und der Deutſche Bund hat beſchloſſen, ſich aktiv an den
bevorſtehenden Landesratswahlen zu beteiligen. Der Führer des
Bundes, Dr. Schwietering, veröffentlicht folgenden Wahlaufruf:
Seit Niederlegung der parlamentariſchen Tätigkeit der
deut=
ſchen Landesratsmitglieder hat ſich — als Folge hiervon — die
Lage bei unſeren politiſchen Gegnern inſofern grundlegend
geän=
dert, als unter Führung von General de Jager der „
Wirtſchaftß=
bund” gegründet wurde, ſo daß nunmehr die ſüdafrikaniſche
Be=
völkerung von Südweſt in zwei Gruppen geteilt iſt.
Bei den bevorſtehenden Wahlen beabſichtigt der „
Wirtſchafts=
bund”, eigene Kandidaten aufzuſtellen, um die Vereinigte
Natio=
nale Südweſt=Partei zu verhindern, die von ihr verſchuldeten,
un=
heilvollen Raſſengegenſätze weiter zu verſchärfen. Das
Wahlpro=
gramm des „Wirtſchaftsbundes” iſt in den verſchiedenen
Landes=
zeitungen veröffentlicht worden und als Programmpunkte ſind
u. a. aufgeſtellt:
den Beſchluß des alten Landesrates, Südweſt als fünfte
Pro=
vinz zu verwalten, aufzuheben und eine Verſtändigung unter den
Nationalitäten anzuſtreben, um eine auf gegenſeitiger Achtung
be=
gründete, ehrliche Zuſammenarbeit herzuſtellen.
Im Gegenſatz hierzu hat die Ver. Nat. S.W.=Partei zum
Hauptpunkt ihres Wahlprogrammes wiederum die Forderung der
Verwaltung von Südweſt als fünfte Provinz der Union gemacht.
Die veränderte Lage, mit der Möglichkeit, den Kampf mit
dem unverſöhnlichen Gegner erfolgreich aufnehmen zu können und
eine Verſtändigung auf angemeſſener Grundlage innerhalb eines
neuen Landesrates mit den Abgeordneten des „Wirtſchaftsbundes”
zu finden, fordert von uns, wieder zur aktiven politiſchen
Tätig=
keit überzugehen.
Eine Aufrechterhaltung der Nichtmitarbeit im Landesrat und
eine Nichtbeteiligung an den kommenden Landesratswahlen
er=
ſcheint nicht mehr gerechtfertigt, und ſie kann dann nicht mehr
ver=
antwortlich werden, wenn es ſich darum handelt, die Durchführung
der für uns Deutſche untragbaren Beſtrebungen der Führer der
Ver.Nat.S.W.=Partei zu verhindern. Bleiben wir dem Kampfe
fern, ſo beſteht die Gefahr, daß die Ver.Nat. S.W.=Partei faſt
aus=
ſchließlich die Geſchicke des Landes für einen Zeitraum von fünf
Jahren beſtimmt und eine Verwaltung von Südweſtafrika als
fünfte Provinz durchzuſetzen verſucht, was praktiſch einer
Auf=
hebung des Mandatscharakters dieſes Landes gleichkommt.
Indem ich zum geſchloſſenen Kampfe gegen die Führer der
Ver. Nat.S.W.=Partei aufrufe, um endlich den Weg für eine
ge=
deihliche Zuſammenarbeit der Nationalitäten zum Segen unſerer
zweiten Heimat frei zu machen, gebe ich die Weiſung, daß in den
Wahlkreiſen Windhuk=Stadt, Grootfontein und Lüderitzbucht
deutſche Kandidaten für die bevorſtehenden Wahlen nominiert und
in allen übrigen Wahlkreiſen die Kandidaten des „
Wirtſchaftsbun=
des” unterſtützt werden.
In dieſem Kampfe um die Beſeitigung des dominierenden
un=
heilvollen Einfluſſes der Führer der Ver. Nat S.W.=Partei iſt es
Pflicht eines jeden deutſchen Wählers, ſeine Stimme in die
Wag=
ſchale zu werfen. Nähere Anweiſungen werden durch die
Gaufüh=
rer uſw. bekannt gegeben.
(gez.): Dr. Schwietering,
Führer des Deutſchen Bundes von Südweſtafrika.
Die „Allgemeine Zeitung” in Windhuk ſchreibt über die
Be=
deutung dieſes Wahlaufrufes u. a.:
„Er bedeutet, daß jetzt die befreiende Tat erfolgen kann,
nach=
dem der alte Landesrat gefallen und der Weg aus unfruchtbarer
Minderheit zu aufbauender Tätigkeit wieder offenſteht;
er bedeutet, daß der Kampf um das Kapſtädter Memorandum,
deſſen Inhalt alle Bevölkerungsteile gemeinſam und einſtimmig
faßten, und das heute einſeitig von den Führern der VNSW.=
Partei ſabotiert wird — trotzdem es vom Landesrat einſtimmig
der Unionsregierung vorgelegt worden und als Forderung des
ganzen Südweſter Volkes anzuſehen war — mit Ausſicht auf
Er=
folg wieder aufgenommen werden kann;
er bedeutet, daß nicht Partei= und Raſſenfragen im
Vorder=
grund aller Südweſter Politik ſtehen dürfen, wie die VNSW.=
Partei ſie verfolgt, ſondern Gemeinſchaftsarbeit, Aufbau im
In=
tereſſe und zur Förderung unſeres Heimatlandes Südweſt;
er bedeutet, daß der heutigen Landesverwaltung von Südweſt
die Hände geſtärkt werden, wieder eine parlamentariſche
Verwal=
tung in dieſem Lande einzuführen, bei der nicht rein perſönliche
Intereſſen gelten, ſondern nur das Wohl Südweſts; und daß die
Landesverwaltung die Möglichkeit bekommt, durch Ernennungen
die Zahl derer zu ſtärken, die wirklich dem Rufe folgen: „Südweſt
zuerſt!“
tum, den markgräflich badiſchen Hof, die Zaren= und die
ſchwe=
diſche Königsfamilie, das genußfrohe Leben eines ſüddeutſchen
Duodezfürſten, das Paris des erſten Konſul, deſſen Gegenſpieler
Ouprard, den größten Finanzmann ſeiner Zeit, wir wie manche
andere geſchichtliche Figur gewiſſermaßen perſönlich kennen lernen.
Daneben bringt der Roman vieles, das ſich bei Flake faſt
von ſelbſt verſteht: geiſtreiche Dialoge von überſpitzter
Schlag=
fertigkeit, kluge Bemerkungen, ſchön radierte Zeichnungen von
Städten, treffende Formulierungen geiſtiger und weltlicher
Dinge. — Im ganzen: Ein virtuos geſchliffener Spiegel der
da=
maligen Kulturwelt.
Dr. Nette.
Von der Univerſität Gießen. Profeſſor Dr. Karl
Hum=
mel in Gießen hat eine Berufung auf den Lehrſtuhl für
Geo=
logie und Palaeontologie an der Univerſität Gießen erhalten. ——
Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat den ordentlichen Profeſſor für
Pädagogik und Pſychologie Dr. Gerhard Pfahler für das
Amtsjahr 1934135 zum Rektor der Heſſiſchen Landesuniverſität
ernannt.
* Deutſcher! kennſt du das Land an der Saar? Von Helmuth
Jacob. Dürrs Vaterländiſche Bücherei. Verlag der
Dürr=
ſchen Buchhandlung, Leipzig
Auf wenigen Seiten wird hier in einfachen, klaren Worten ein
anſchauliches Bild vom deutſchen Saarland, ſeiner Geſchichte ſeiner
Kultur und ſeiner Wirtſchaft gegeben. Im zweiten Teil gibt der
Verfaſſer aus eigenem Erlebnis heraus einen lebendigen Bericht
mit Landſchaftsbildern ſeiner Reiſe durch das Saarland. Hier
werden die großen Fragen der Saarpolitik klar und
allgemein=
verſtändlich gemacht.
— Bretter, die die Welt bedeuten, bedürfen, um zu ihrer vollen
Bedeutung zu gelangen, noch einer Kleinigkeit; der ſie
umgeben=
den Kuliſſen. Die Wichtigkeit des Bühnenbildes, das in den
Jah=
ren nach dem Kriege eine große Entwicklung erlebte, wird immer
mehr anerkannt und neben Schauſpielern und Regiſſeur wird heute
ſtets der Bühnenbildner genannt. Deshalb verdient der
inhalts=
reiche Aufſatz „Vom Bühnenbild zum Bühnenraum” von Paul
Fechter in der November=Nummer der „neuen linie”
beſon=
dere Beachtung. Dazu werden in Vierfarben=Druck Entwürfe der
beſten deutſchen Bühnenbildner gezeigt. — Dieſe Veröffentlichung
bedeutet neben einem Beitrag über den neuen deutſchen Tanz (mit
hervorragenden Sonderaufnahmen der drei großen deutſchen
Tän=
zerinnen: Wigman. Palucca, Georgi) den Beginn der „Saiſon” in
der „neuen linie‟
— Mit dem Tier= und Pflanzen=Bildkalender 1935, erſchienen
im Wilhelm Limpert=Verlag, Berlin SW. 68, offenbaren ſich
ſel=
tene Schönheiten aus der Tier= und Pflanzenwelt. Bunt und
viel=
geſtaltig, wie ſich draußen dem Beobachter die Natur darbietet,
iſt der Kalender in ſeinen bildlichen Darſtellungen. In kühn
er=
faßten Augenblicksbildern zeigen die einzelnen Kalenderblätter
Geheimniſſe des Lebens von Tier und Pflanze. Sie erſchließen
dem Beſchauer das Herz für alles, was die Natur an vielſeitiger
Schönheit in ſich trägt und birgt. In der Schule iſt der Kalender
der beſte Helfer für den naturkundlichen Unterricht, für Eltern
und Erzieher iſt er die ſchönſte Gabe an die Jugend, für jeden
Tier= und Pflanzenfreund ein freudiger Jahresbegleiter.
Seite 4 — Nr. 308—
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. November 19341
B-uhdleene
Wenn Liebe könnte Wunder tun,
Und Tränen Tote wecken,
Dann würde Dich gewiß mein Lieb
Die kühle Erd’ nicht decken,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Hinſcheiden meiner lieben Frau,
unſerer treuſorgenden Mutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Regina Späth
geb. Mittelbauer
ſagen wir allen unſeren aufrichtigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Berger für die troſtreichen Worte und den
Schweſtern des Stadtkrankenhauſes für ihre
aufopfernde Pflege.
In tiefer Trauer:
Philipp Späth und Kinder
Familie Philipp. Hamm
Familie Jakob Kötb.
Darmſtadt, Worfelden, den 6. Novbr. 1934,
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Aufſchrift „Fürth—Erlenbach, Los 1” verſeye.
Samstag, den 17. November 1934, vormi
10 Uhr, hierher einzureichen. Zuſchlagsfriſt. 2
vember 1934.
Etwa gewünſchte Auskunft auf der Bauſtele
erteilt Dienstag, den 13. November 1994,
mittags 10 Uhr beginnend bei km 0,0.
Der Verdingung liegt die Verdingungsordnnin
Bauleiſtungen zugrunde. Die Vergebung ſe.e
dem Schutze der Verordnung über Verding!
kartelle vom 9. Mai 1934.
Darmſtadt, den 6. November 1934.
Provinzialdirektion Starkenku
Tiefbau.
Nittwoch, 7. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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us der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 7. November 1934.*
Aufruf!
Am 9. November: Halbmaſt flaggen!
Der 9. November iſt der Reichstrauertag der
Nationalſozia=
tiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Mit der Bewegung gedenkt
panze Bevölkerung der Stadt Darmſtadt der Toten des
Welt=
tes und der nationalſozialiſtiſchen Erhebung.
Die Bevölkerung wird hierdurch aufgefordert, am 9. Novem=
Halbmaſt zu flaggen.
Darmſtadt, den 6. November 1934.
Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Mtatsminiſter Jung eröffnek den neuen Lehrgang
der Berwalkungsakademie.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Wie bereits
angekün=
wird der neue ſechsſemeſtrige Studienlehrgang der
Rwaltungsakademie Darmſtadt=Mainz morgen Donnerstag,
8. November, durch den Leiter der Heſſiſchen
Ver=
gltungsakademie, Herrn Staatsminiſter Jung,
umſtadt, eröffnet. — Die geſamte Beamten= und
Angeſtellten=
ift, die an den Fortbildungsbeſtrebungen der
Verwaltungsaka=
me ein Intereſſe hat, iſt zu der Eröffnungsveranſtaltung
ein=
glen.
In Darmſtadt findet die Eröffnung im Hörſaal 343 (ſeit=
530) der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt um 18 Uhr ſtatt.
ü 20 Uhr wird der Herr Staatsminiſter den gleichfalls
neu=
erichteten Lehrgang in Mainz im Pädagogiſchen Inſtitut
Mainz, Holzſtraße, eröffnen. Der Eintritt iſt am
Eröffnungs=
ind koſtenfrei!
Unmeldungen werden an die Geſchäftsſtellen der Akademie,
ſDarmſtadt. Pankratiusſtraße 4, I., öder in Mainz:
Söm=
ningſtraße 37, eingeſandt. Es empfiehlt ſich, die
Einzeichnungs=
eu. die bei den Behördendienſtſtellen in Umlauf geſetzt wurden
ur bei Einzelintereſſenten, die den Vorleſungsverzeichniſſen
bei=
igten Verpflichtungserklärungen zu benutzen. Durch die
Ge=
iftsſtellen der Akademie wird auch jede weitere Auskunft er=
Goldene Hochzeit. Die Eheleute Georg Schropp und
Marie, geb. Schäfer, wohnhaft Sandſtraße 40, feiern am
ſſovember d. J. in körperlicher und geiſtiger Friſche ihr
Gol=
ſes Ehejubiläum.
Ladeneröffnung. Die altbekannte Firma Kattwinkel u. Co.
chrhe) hat am 1. November in der Schulſtraße 3 einen Laden
eifnet. Derſelbe iſt geräumig, hell und ſchön geworden, ſo daß
Kunden ſich wohlfühlen werden. Es waren folgende hieſige
men bei der Neuherrichtung tätig: Fa. Uhland, Bau= und
belſchreinerei. Karl Weidmann, Württembergiſche
Metall=
veifabrik, Teppich= und Gardinenhaus Jungmann Nachf.,
ſtſch u. Heppenheimer, Lichthaus Lange, Langheinz.
Frauenverein vom Deutſchen Roten Kreuz über See. Ueber
ſeutſch=Südweſtafrika von heute” wird am
Don=
ßtag Frau Eva Mac Lean in der „Traube” ſprechen.
9 Vortragende kehrte vor wenigen Monaten von einer Reiſe
Südweſtafrika zurück, die ſie mit Unterſtützung der Deutſchen
bonialgeſellſchaft ausgeführt hat. Sie wird von den neuen und
oitnollen Einblicken in das Deutſchtum der alten Kolonie
er=
ſen, insbeſondere von dem ſtarken Echo, das die
nationalſozia=
ſchue Bewegung dort gefunden hat. Lichtbilder nach eigenen
ſnhmen werden den Vortrag begleiten und anſchaulich machen.
Martinsgemeinde. Die Bibelſtunde der Martinsgemeinde
iſt ausnahmsweiſe in dieſer Woche auf Donnerstag verlegt.
ſindet abends 8 Uhr im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6.
Dabei wird dieſes Mal Grundſätzliches zu den bewegenden
hichen Fragen, insbeſondere zu Bekenntnis. Evangelium,
hi und Kirche geſagt werden. Da nach ſo mancherlei
Vor=
mmniſſen der letzten Zeit auch in unſerer Gemeinde viele ein
ſant der Klärung ſuchen, laden wir alle Mitglieder der
Mar=
ngemeinde Weſt zur Teilnahme an dieſem Abend in ihrer
Ge=
tde ein.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
7. November Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Miete B 7
Preiſe 0.70 bis 5.50
Martha. mrerstag,
8. November Anfang 20, Ende 22.30 Uhr Dtſche. Bühne M 3
Preiſe 0.50 bis 4.50
Ein Volksfeind. V
9. November Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Miete D 6
Preiſe 0.50 bis 4.50
Der Sieger. Kleines Haus. ttwoch
7. November Außer Miete.
Anfang 20, Ende 23 Uhr.
Preiſe 0.50, 0.75 u. 1.00
Der Datt rich.
m erstag,
8. November
Anf. 20, Ende 22.30 Uhr.
Der Better aus Dingsda.
Zuſatzm. 1II, 3. Vſt.
Pr. 0.80 bis 4.50
— Im Großen Haus des Landestheaters findet heute abend
Eſte Wiederholung der neuinſzenierten Oper „Martha” ſtatt.
S melodienreiche Werk des deutſchen Romantikers Friedrich
aflotow hat in der Neueinſtudierung durch Kapellmeiſter
N Blümer und Oberſpielleiter Dr. Bruno Heyn und Neuaus=
Ung durch Elli Büttner eine ſehr beifällige Aufnahme gefun=
In den Hauptpartien ſind beſchäftigt die Damen Blatter und
im und die Herren Aldenhoff. Buchner, Kuhn und Schlüter.
2e Heſſiſche Spielgemeinſchaft ſpielt heute abend im Kleinen
A des Landestheaters den „Datterich‟. Die urſprünglich
Aſehene Aufführung des „Tollen Hunds” mußte wegen Ver=
9 rung eines Darſtellers abgeſetzt werden.
* Der „9. November” und Schillers 175. Geburtstag im
Lan=
ater. Das Ende dieſer Woche bringt uns bekanntlich zwei
liche Gedenktage, Freitag, der 9, ſteht im Zeichen der Erinne=
A an die vor der Münchener Feldherrnhalle gefallenen Frei=
Exämpfer der nationalen Bewegung, und Samstag, 10., iſt
—(2. Geburtstag, von Friedrich von Schiller. Das Heſſiſche
Nestheater wird die beiden bedeutuugsvollen Tage mit
be=
dears feſtlich ausgeſtalteten Aufführungen begehen. Am Abend
: November findet im Großen Haus eine Vorſtellung von
rich Forſters erſt jüngſt hier zur Uraufführung gelangtem
ſahem Trauerſpiel „Der Sieger” ſtatt, das ſich mit ſeinem
aen nationalen und dichteriſchen Gehalt beſonders für die=
Ing eignet. Als Auftakt zu der Vorſtellung wird das Landes=
Srorcheſter unter der Leitung, von Kapellmeiſter Hans Blümer
Soriolan=Ouvertüre von Ludwig van Beethoven
Ein. Zur Feier von Schillers 175. Geburtstag wird im Klei=
Baus das leidenſchaftliche Jugendwerk des Dichters „
Ka=
le und Liebe” in der Neuinſzenierung von Jochen Poelzig
Zeſgen. Zuvor ſpielt das Drumm=Quartett das Streichquartett
—Moll von Beethoven. Außerdem wird Jochen Poelzig
„Epilog zu Schillers Glocke” ſprechen, die großartige Apo=
Me2, die Goethe dem Freund und ebenbürtigen Dichter
geſchrie=
nchat.
Nr. 308 — Seite 5
Tüiengeoritieter 1994.
Am 9. November gedenkt die Nationalſozialiſtiſche
Deutſche Arbeiterpartei feierlich der Toten des
Welt=
krieges und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
In Darmſtadt:
8.15 Uhr Kranzniederlegung durch den Kreisleiter
am Ehrenmal der Gefallenen des Weltkrieges auf
dem Waldfriedhof und an den Gräbern:
des Gauleiters Peter Gemeinder,
des SA=Mannes Heinrich Kottmann und des
Hitlerjungen Peter Fries
unter Beteiligung der übrigen Gliederungen der
Be=
wegung. Die Bevölkerung Darmſtadts wird hierzu
herzlich eingeladen.
*
Abends 20.15 Uhr in der Feſthalle in Darmſtadt:
Tokenehrung
mit nachſtehender Vortragsfolge:
1. Trauermarſch von Beethoven (Kapelle Schlupp).
2. Sprechchor (Hitlerjugend.)
3. Anſprache (Pg. Miniſteralrat Ringshauſen).
4. Sprechchor (Hitlerjugend).
5. Volk ans Gewehr (Kapelle Schlupp).
6. Schlußwort (Pg. Kreisleiter Wamboldt).
7. Deutſchlandlied — Horſt=Weſſel=Lied.
Es iſt Ehrenpflicht eines jeden deutſchen
Volks=
genoſſen, an dieſer Gedächtnisfeier für die Toten des
Weltkrieges und der Bewegung teilzunehmen.
Die Bevölkerung des Kreiſes Darmſtadt bekundet
ihr Gedenken an die Toten des Weltkrieges und die
Toten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung durch
Flaggen auf Halbmaſt!
Die ſchennten Sichtonder von Burinftadt.
Auf eine Anregung des Herrn Oberbürgermeiſters
Wam=
boldt iſt es zurückzuführen, wenn vor einiger Zeit zu einem
Licht=
bildwettbewerb aufgerufen wurde. Es galt hierbei, beſonders
ſchöne Aufnahmen von Darmſtadt zu finden. Rund 85 Teilnehmer
mit rund 480 Einſendungen hatten ſich an dem Wettbewerb
be=
teiligt und ſomit wurde rein zahlenmäßig ein vorzügliches
Ergeb=
nis erzielt. Das Preisgericht ſah ſich infolgedeſſen vor eine ſehr
ſchwierige Aufgabe geſtellt. In erſter Linie galt es natürlich, die
Aufnahmen nach ihrem künſtleriſchen Geſamteindruck zu beurteilen.
Es durfte aber auch nicht vergeſſen werden, ihre Verwendbarkeit
für die Verkehrswerbung der Stadt in Betracht zu ziehen.
Außer=
dem mußte man berückſichtigen, daß zahlreiche
Liebhaberphoto=
graphen ſich an dem Wettbewerb beteiligten, und dieſe ganz
an=
deren Beurteilungsmaßſtäben unterliegen mußten als
Berufslicht=
bildner. Grundſätzlich iſt über den Ausgang des Bildwettbewerbs
zu ſagen, daß er in künſtleriſcher Hinſicht weit über das erwartete
Maß hinausging. Faſt alle Bilder zeugten von einer liebevollen
Beobachtung des dargeſtellten Gegenſtandes, und es war erfreulich,
feſtzuſtellen, daß viele Einſendungen von auswärts bamen. So
z. B. aus München, Stuttgart, Leipzig, Berlin, Köln, Bonn,
Wies=
baden, Eſſen uſw.
Nachdem der 1. Lichtbildwettbewerb der Landeshauptſtadt
Darmſtadt auf ſo fruchtbaren Boden gefallen iſt, iſt für nächſtes
Jahr mit der Durchführung eines erweiterten Wettbewerbes zu
rechnen. Hierbei wird man im weſentlichen nach den diesmal
ge=
übten Geſichtspunkten handeln, d. h., man wird eine möglichſt
große Anzahl von Wettbewerben auszeichnen und nicht wie es
früher der Fall war, drei bis vier mit hohen Preiſen verſehen und
die übrigen leer ausgehen laſſen.
Es gibt infolgedeſſen auch bei dem diesjährigen
Lichtbildwett=
bewerb keine erſte, zweite und dritte Preisträger, ſondern es gibt
80 gleichwertig nebeneinander ſtehende Preisträger.
Spenden für die Winkerhilfe lindern Nok und Elend!
Sie helfen im Kampf gegen Hunger und Kälke!
Konto des Winterhilfswerks Kreis Darmſtadt:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3500 bei der Dresdner Bank und
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Kleiderſammlung
für das Winkerhilfswerk 1934 135.
Heute wird in den nachfolgenden Straßen die Kleiderſammlung
für das WHW. durchgeführt. Jede Gabe brauchbarer Gegenſtände
und Kleidungsſtücke iſt willkommen.
Mittwoch, den 7. November 1934: Eſchollbrücker Straße,
Schepp=Allee, Holzhofallee, Artillerieſtr., Hindenburgſtr., ſüdliche
Holzhofallee, Kattreinſtr., Weinweg, Im Höllchen, Groß=Gerauer=
Weg, Hopfengarten, Schrautenbachweg, Phil.=Röth=Weg.
Thyl=
mannweg, Beſſunger Straße, weſtlicher Donnersbergring,
Worm=
ſer Straße, Oppenheimer Straße, Alzeyer Straße, Binger Straße,
Moltkeſtr., Haardtring, untere Landskronſtr., Heimſtättenweg,
ſämtliche Straßen der Stadtrandſiedlung.
haben keine Zahn=
5 Hillionen Schulkinder burſte! Dieſes
trau=
rige Ergebnis einer
kürzlich in deutſchen Schulen durchgeführten Umfrage beweiſt, daß viele
Eltern noch nicht wiſſen, wie wichtig der Gebrauch einer Zahnbürſte iſt.
Deshalb ergeht an alle Eltern der Ruf: Sorgt dafür, daß jedes Kind
ſeine eigene Zahnbürſte beſitzt und benutzt! Erzieht Eure Kinder zu z
regelmäßiger Zahnpflege mit Chlorodont, der verläßlichen Qualitäts=2
Zahnpaſte! Eure Kinder werden Euch ſpäter dafür dankbar ſein.
Städt. Fürſorge= und Beratungsſtelle für Lungenkranke. Die
ärztlichen Unterſuchungen in der ſtädtiſchen Fürſorge= und
Be=
ratungsſtelle für Lungenkranke fallen in der Zeit vom 12.
No=
vember bis 10. Dezember d. J. aus. Fürſorge= und
Beratungs=
ſtunden ſind täglich vormittags von 8—10 Uhr in den Räumen
der Lungenfürſorge, Grafenſtraße Nr. 5.
— Fahrpreisermäßigungen bis Ende 1935 verlängert. Die
Deutſche Reichsbahn hat die Geltungsdauer der Urlaubskarten
der Oſtpreußen=Rückfahrkarten, der Netz= und Bezirkskarten ſowie
Anſchlußbezirks= und Bezirksteilmonatskarten bis zum 31.
Dezem=
ber 1935 verlängert. Urſprünglich waren die mit den genannten
Karten verbundenen Fahrpreisermäßigungen nur bis zum 31.
Dezember 1934 befriſtet.
80 Jahre Guſtav=Adolf=Frauenverein.
Die Feierſtunde im Saalbau.
Im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaus beging der Guſtav=
Adolf=Frauenverein geſtern in ſchlichter und würdiger
Weiſe die Feier ſeines 80jährigen Beſtehens. Nach
herzlichen Begrüßungsworten führte die 1. Vorſitzende des
Ver=
eins, Frau Pfarrer Weiß, an Hand einer alten Vereinschronik
in die Geſchichte der Gründung und Entwicklung des Vereins ein,
der im Jahre 1854 unter dem Protektorat der Prinzeſſin Karl
von Heſſen mit zunächſt 200 Mitgliedern ſeine Arbeit begann.
Dieſe Arbeit im Sinne alter Vereinstradition auch weiterhin zu
pflegen, war das Gelöbnis, mit dem die Rednerin ſchloß. Es
folgte dann eine Reihe von Glückwunſchanſprachen: als Erſter
ſprach Dekan Müller=Darmſtadt für die Kirchenbehlörde
und das Dekanat Darmſtadt. Er betonte den Wert der
ſtillen praktiſchen Arbeit des Vereins in dieſer Zeit
ſchwerwie=
gender Entſcheidungen für Kirche und Volk und wies auf die
be=
ſondere Aufgabe hin, die heute der Frau, deren Weſen immer
liebevolles Ausgleichen von Gegenſätzen iſt. zufallen. —
Studien=
rat Dr Zimmermann, der für den Vorſtand des Guſtav=
Adolf=Hauptvereins, Heſſen, ſprach erinnerte
beſon=
ders daran, daß die Gründung des erſten Guſtav=Adolf=
Frauen=
vereins aus dem Geiſte eines Friedrich Schleiermacher geſchehen
ſei und betonte, daß der Verein immer in dieſem Geiſte
weiter=
gearbeitet habe und auch fernerhin wirken möge. — Der
Vor=
ſitzende des Guſtav=Adolf=Zweigvereins
Darm=
ſtadt, Pfarrer Weiß, wies zunächſt auf die ſchickſalhafte Rolle,
die dieſe erſten Novembertage in der Vorgeſchichte und Geſchichte
des Vereins geſpielt haben. Anſchließend gab er einen
inter=
eſſanten Ueberblick über die weitreichende Wirkung des Vereins,
der in der evangeliſchen Diaſpora des In= und Auslandes
ſegens=
reiche Arbeit tut, und ſchloß mit der Mahnung, in mütterlicher
Treue wie bisher fortzuwirken. — Frau Oberin Walther vom
Evangeliſchen Bund. Ortsgruppe Darmſtadt,
über=
brachte evangeliſch=deutſche Grüße und herzliche Glückwünſche und
zeigte in kurzen Worten die Gemeinſamkeit in Arbeit und
Auf=
gaben, die zwiſchen dem Evgl. Bund und dem Guſtav=Adolf=
Frauenverein beſteht, auf — Im Namen des Deutſch=
Evan=
geliſchen Frauenbundes, Ortsgruppe Darmſtadt.
gratulierte Fräulein Francke und wünſchte, daß Gottes Segen
weiterhin auf der Arbeit des Vereins liegen möge. Dem gleichen
Gedanken gab Frau Pfarrer Irle Ausdruck, die für den
Orts=
verband der Evangeliſchen Frauenhilfe und für
den Verein der Freundinnen junger Mädchen
ſprach.
Im Mittelpunkt der Feierſtunde ſtand ein Vortrag von
Pfarrer Kleinod=Trieſt, über das Thema: „Aufbruch und
Kampf der evangeliſchen Bewegung in
Oeſter=
reich”. Einleitend betonte der Redner, daß ein Verſtändnis der
heutigen evangeliſchen Bewegung in Oeſterreich nur möglich ſei,
wenn man dieſe Bewegung im Zuſammenhang mit der Lage
Oeſterreichs in der Nachkriegszeit ſehe. Der Redner warf einen
kurzen Rückblick auf die Geſchichte Oeſterreichs, die in engem
ur=
ſächlichen Zuſammenhang mit der ſchickſalhaften Lage des Landes
ſteht, und befaßte ſich dann näher mit den heutigen öſterreichiſchen
Verhältniſſen, insbeſondere auf kirchlich=religiöſem Gebiet. Er
be=
richtet aus eigenem Erleben von der neuen evangeliſchen
Be=
wegung in Oeſterreich, die ohne Propaganda und ganz ſpontan
entſtand und beſonders von der Jugend begrüßt wurde. Als
Fol=
gen der überall bemerkbaren Uebertrittsbewegung ſchilderte er
Kirchennot und Not an Unterrichtskräften ſowie emfindlichen
Mangel an Leſeſtoff. Beſonders eingehend behandelte der Redner
dann den evangeliſchen Gehalt dieſer Bewegung und ſchloß mit
einem Hinweis auf die großen Aufgaben, die für Pfarrer und
Helfer noch auf dieſem Gebiet harren.
Es folgten hierauf noch einige wichtige geſchäftliche
Mittei=
lungen durch Herrn Pfarrer Weiß und einige herzliche kurze
Schlußworte, die der Schriftführer des Guſtav=Adolf=Vereins,
Studienrat Storck. Offenbach, an die Anweſenden richtete.
Eine beſonders feſtliche Umrahmung erhielt die Veranſtaltung
durch die Mitwirkung des Drumm=Quartetts (die Herren
Otto Drumm. Max Buddenhagen, Rudolf Sprenger
und Hugo Andreae). Als Einleitung erklang das
Streichquar=
tett op. 18. Nr. 4. in C=Moll von Beethoven. Unter der
tempera=
mentvollen Führung der 1. Geige wurden beſonders der 2. und der
letzte Satz bewegt und dabei doch in ſich geſchloſſen geſtaltet. Im
Verlauf der Feier hörten wir dann noch Haydns wunderbar
heiteres Lerchenquartett (in D=Dur), bei dem außer dem ſehr ſchön
hingeſungenen Adagio der Vivace=Schlußſatz beſonderen Eindruck
bei den Hörern hinterließ.
Ein zwangloſes, gemütliches Beiſammenſein der Mitglieder
und Freunde des Guſtav=Adolf=Frauenvereins ſchloß ſich noch an.
=a=
Lehrgänge für Krankenpflegerinnen
im Alice=Frauenverein.
Das Mutterhaus des Heſſiſchen Alice=
Frauen=
vereins vom Roten Kreuz Alice=Hoſpital in
Darm=
ſtadt, nimmt jederzeit junge Mädchen mit guter abgeſchloſſener
Schulbildung als Schülerinnen in ſeine Krankenpflegeſchule auf.
Mindeſtens 20 Jahre, körperliche und geiſtige Geſundheit und
Leiſtungsfähigkeit, ſowie Nachweis der ariſchen Abſtammung ſind
Vorbedingung. Die Ausbildungszeit dauert 3 Jahre. Die
ſtaat=
lichen Prüfungen finden jeweils im Frühjahr ſtatt.
Jede Schülerin kommt zuerſt für ein halbes Jahr in die
hauswirtſchaftliche Vorſchule, um ſich dort die nötige Grundlage
für einen größeren Betrieb zu erwerben. Die weitere
Aus=
bildung in der allgemeinen Krankenpflege findet im Alice=
Hoſpital ſtatt und in den mit Alice=Schweſtern beſetzten
Außen=
ſtationen — Univerſitätskliniken Kreis= und
Stadtkrankenhäu=
ſern — und iſt dadurch ſehr vielſeitig.
Die Ausbildung iſt koſtenlos und es werden während
der=
ſelben ein kleines Taſchengeld und die ſozialen Leiſtungen
ge=
währt.
Nach Ablegung der ſtaatlichen Prüfung folgen 1—2
Pflicht=
jahre. In erſter Linie wird Wert darauf gelegt, geeigneten
Nachwuchs zu gewinnen als Erſatz für die in den Ruheſtand
tre=
tenden Vereinsſchweſtern.
Die Schweſtern des Alice=Frauenvereins ſind im
Alter und bei eintretender Invalidität ausreichend verſorgt und
finden in dem Krankenſchweſternberuf, der dem Weſen der
Frau in hohem Maße entſpricht, eine befriedigende
Lebens=
aufgabe.
Saarjahrbuch 1935! — Saarwinkerhilfswerk!
Das Jahr 1935 ſteht im Zeichen des Wiederaufbaues an der
Saar! Der 13. Januar bringt ein einmütiges Bekenntnis zum
Deutſchen Reich und wird einen Schlußſtrich ziehen unter die
leid=
volle Vergangenheit der letzten 15 Jahre, in denen die deutſche
Weſtmark vom Mutterlande getrennt war!
Wir aber wollen uns in dieſen Tagen eingedenk ſein, was
un=
ſere Brüder an der Saar zu dulden und zu kämpfen hatten!
Neben dieſen Zeilen ſteht das 1. Gedenkblatt aus dem neuen
Saarjahrbuch 1935. mit den bedeutſamen Erinnerungstagen, die
von fremdländiſcher Unterdrückung und Rechtsbrüchen, aber auch
von der Heimatliebe und Heimattreue unſerer Saar erzählen!
365 Tage werden uns im kommenden Jahr das
Grenzland=
ſchickſal vor Augen führen, und über 100 Blatt des Saarjahrbuchs
werden erzählen vom Grenzlandkampf unſerer Weſtmark!
Aüd Lt
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 308
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. November 1934
Aus der NSDAP.
Der Referent der Alten Garde. Die Sprechſtunden des
Refe=
renten der Alten Garde ſind Dienstag und Freitag, von 9 bis
12 Uhr. Beſuch außerhalb dieſer Zeit können keine
Berückſich=
tigung finden.
gez. Sprenger.
NSLB. — Arbeitsgemeinſchaft „Knabenturnen‟ Die nächſte
Arbeitsſitzung der Arbeitsgemeinſchaft „Knabenturnen” findet
heute, um 15 Uhr, in der Turnhalle des Realgymnaſiums ſtatt.
NSV., Ortsgruppe Steinberg. Die Pfundſammlung
inner=
halb unſerer Ortsgruppe wird am 8. und 9. d. M. durchgeführt.
Wir bitten um Bereitſtellung, unter Verwendung von Sacktüten.
NS Frauenſchaft, Ortsgruppen Steinberg und Mitte. Der
nächſte Frauenſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr, im
Turn=
ſaal der Viktoriaſchule, Hochſtraße 44, ſtatt.
Das Pferd im Dienſt der Winkerhilfe.
Beteiligung der berittenen Bereitſchafts=Polizei.
Der kommende Sonntag wird für Darmſtadt im
Zei=
chen des Pferdes ſtehen. Außer den von auwärts kommenden
Pferden aus Frankfurt, Wiesbaden, Worms, Mainz uſw. wird
auch die berittene Bereitſchafts=Polizei
Darm=
ſtadt, mit ihrem anerkannt vorzüglichen Pferdematerial an die
Oeffentlichkeit treten. Gelegentlich des großen Septemberturniers
war die Beteiligung durch dienſtliche Abweſenheit leider
unmög=
lich geworden, obgleich man ſehr gerne die Darmſtädter
Polizei=
reiter im Wettkampf mit den erſtmals in Darmſtadt auftretenden
Reichswehr=Reiteroffizieren geſehen hätte.
Anläßlich der Turnier= und Rennveranſtaltung am Sonntag
nachmittag wird ſich ein berittener Zug der Bereitſchafts=Polizei,
an der Hubertusjagd beteiligen. In einer
Eignungsprü=
fung für Reitpferde werden die Polizeireiter ihr
Spitzen=
material herausbringen. In einer beſonderen Vorführung wird
auch die Erziehung des Pferdes zur Darſtellung gebracht.
Be=
kanntlich beanſprucht die Erziehung der Polizeiremonte viel Zeit.
Mühe und Geduld und ſyſtematiſche folgerichtige Vorbereitung,
insbeſondere die Gewöhnung an alle möglichen Geräuſche uſw.
Das Publikum wird daher die Vorführung der Darmſtädter
Poli=
zeipferde beſonders freudig begrüßen.
Der Zugang zum Rennbahngelände (früher Flugplatz) erfolgt
von der Straßenbahn=Halteſtelle Jahnſtraße. Die Bahn für die
Rennen ergibt eine ſehr gute Linienführung und eine
Runden=
diſtanz von faſt 1200 Meter. Die Hubertusjagd iſt ſo gelegt, daß
ſie von den Zuſchauern faſt in allen Teilen zu verfolgen ſein
wird.
Eine originelle und wirkſame Werbung.
* In allen Schulen des Kreiſes Darmſtadt wird „Kaſperle‟
für den Luftſchutzgedanken werben. Das mag im erſten Augenblick
etwas unklar lauten, aber es iſt ſo. In der richtigen Erkenntnis.
daß unſere begeiſterungsfähige Jugend der beſte Werber für eine
Notwendigkeit werden kann, wenn ſie erſt mal entflammt iſt, hat
man das Kaſperle=Spiel gewählt, um den Kindern leicht und
ge=
fällig den Luftſchutzgedanken nahe zu bringen. Die Landesgruppe
Heſſen=Naſſau=Süd des Reichsluftſchutzbundes veranſtaltet zur Zeit
für die Schüler und Schülerinnen aller Schulen eine
Vorſtellungs=
reihe, die in der Schillerſchule in der Müllerſtraße begonnen hat
und dann im ganzen Kreiſe durchgeführt wird. Kaſperle und ſeine
Mitfiguren werden von den beiden Vortragenden Frey und
Cramer in ſo origineller Weiſe dirigiert und die ſprachliche
Wiedergabe dieſes kindlichen Werbeſpieles iſt ſo treffend, daß die
Kleinen und auch die Größeren von Akt zu Akt begeiſtert mitgehen
und am Schluß in einſtimmigem Ruf ihr Verſtändnis ausdrücken
mit der Parole: „Luftſchutztut not!“
Dr. Scriba weiſt in kurzen eindringlichen Worten auf die
Bedeutung des Spiels, auf deſſen ernſten Gedanken hin. Tauſende
von Flugzeugen können Deutſchland überfliegen, können uns
be=
drohen, ohne daß uns die Möglichkeit gegeben iſt, ein
Kriegsflug=
zeug dagegen einzuſetzen. Uns bleibt allein der zivile Luftſchutz
und das Verſtändnis für dieſen weiteſten Kreiſen nahe zu bringen,
iſt Zweck dieſer Vorführungen.
Der Inhalt des Kaſperle=Theaters iſt äußerſt neckiſch. Der ewig
luſtige Kaſperle wird Luftſchutzwart und er verſteht ſo intenſiv
für dieſen zu arbeiten, daß er ſeine ganzen Bekannten und
Freunde — und das ſind gewiß nicht wenige — zur Mitgliedſchaft
wirbt. Er belehrt über die Luftſchutzkellereinrichtung, über die
Entrümpelung der Dachböden und wird einer der beſten Helfer
des Leiters des RLB., Rheinſtraße 75. Die ſachliche und ernſte
Be=
lehrung in einen humoriſtiſchen Rahmen gefaßt, wird von den
bei=
den obengenannten vortragenden Perſonen durch Kaſperle und
ſeine Mitfiguren ſo ſchmackhaft dargebracht, daß die Kinder bei
aller Freude am Geſehenen ſich doch auch ſelbſt Gedanken machen
über die Arbeit des RLB. und gewiß ihre Eltern und Verwandten
auf eine notwendige Mitarbeit aufmerkſam machen. Originell wie
das ganze Spiel, ſind auch die mit einfachen Mitteln geſchaffenen
„Bühnenbilder”, die in Kaſperles Wohnung, in das Büro de
RLB. und eine Dachſtube führen. Sehr tiefen Eindruck hinterläßt
die traumhafte Andeutung eines Fliegerangriffs. Das „Spiel”
wird zur Verbreitung des Luftſchutzgedankens ſehr weſentlich
bei=
tragen.
Der Fall Oetinger vor dem Sondergerichl.
Das Thüringer Sondergericht verhandelte gegen
Ritterguts=
beſitzer Freiherrn von Oetinger und Frau Weißendiez bei
Tie=
fenort, die unter der Anklage der Aufſtellung und Verbreitung
vorſätzlicher unwahrer Behauptungen ſtanden. Der Fall hat
be=
reits im Juni das Sondergericht in Weimar beſchäftigt. Die
An=
klage baſierte auf einer Anzeige des Gutsinſpektors von
Weißen=
diez gegen ſeine Herrſchaft. In der Anzeige wurde behauptet, daß
Baron von Oetinger und ſeine Gattin am 39. Juni abfällige
Aeußerungen über den Reichskanzler bzw. Reichsregierung getan
hätten. In der Verhandlung wurde von einem Gegenzeugen
be=
ſtätigt, daß gerade entgegengeſetzte Aeußerungen gefallen ſeien.
Der Kronzeuge Beran, der Gutsinſpektor von Weißendiez, iſt,
weil ſich in ſeiner Verwaltung des Rittergutes Unkorrektheiten
ergeben hatten, von Baron von Oetinger friſtlos entlaſſen
wor=
den. Daraufhin hatte Beran bei verſchiedenen Parteiſtellen die
Anzeige erſtattet, die alſo auf einem Racheakt beruht. In der
Ge=
richtsverhandlung wurde nach der Beweisaufnahme, auf
Be=
ſchluß des Gerichts der Zeuge Beran unbeeidigt gelaſſen, da das
Gericht der Anſicht war, daß die Ausſagen unglaubwürdig ſeien
und auch durch einen Eid nicht glaubhaft werden könnten. Der
Oberſtaatsanwalt beſtätigte in der Verhandlung, daß ſämtliche
Leumundszeugen zugunſten des Ehevaares von Oetinger
ausge=
ſagt hätten, und daß die Angaben des Zeugen Beran nicht
zu=
verläſſig ſeien. Er beantragte die Einſtellung des
Geſamtverfah=
rens. Das Gericht verkündete folgendes Urteil:
Gegen den Angeklagten von Oetinger wird das Verfahren
in allen Fällen eingeſtellt, gegen die angeklagte Frau von
Oetin=
ger erfolgt in zwei Fällen Freiſpruch, in den übrigen wird das
Verfahren ebenfalls auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes
einge=
ſtellt. In der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, daß, wenn
das Straffreiheitsgeſetz nicht in Kraft getreten wäre,
Freiſpre=
chung in vollem Umfange für die Angeklagten hätte eintreten
müſſen. Deshalb trage auch die Staatskaſſe die Koſten des
Ver=
fahrens.”
Die deutſcheArbeitsfront
Kreisführerſchule NSB9./ 2A5.
Noch tauſenderlei anderes wird auf dem Programm ſtehen:
In den nächſten Tagen wird ein Geſamtüberſichtsplan über das
Achtung! Die Kurſe am Freitag, den 9. November 1934,
fallen ſämtlich aus. Die nächſten Kurſusabende finden
ſtunden=
planmäßig am Montag, den 12. November, ſtatt.
An alle Ortsgruppenwalter der 2A5.!
Die für morgen, den 7. November, abends 8.30 Uhr,
ſetzte O.B.O.=Sitzung findet nicht ſtatt.
Die Kreiswaltung der D.A.F.
gez. Zachow.
feſtge=
Die Deutſchen Propagandiſten in der Deutſchen
Arbeitsfronk.
Die deutſchen ariſchen Warenhaus=, Laden=, Haus= und
Aus=
ſtellungspropagandiſten ſind nach Anordnung des
Organiſations=
amtes der Deutſchen Arbeitsfront, in die Reichsbetriebsgruppe
Handel, Fachgruppe Handelsvertreter und Geſchäftsreiſende,
Fach=
ſchaft Propagandiſten eingegliedert worden.
Dem großen Aufbauwerk der Deutſchen Arbeitsfront iſt es in
kurzer Zeit gelungen, auch dieſe Volksgenoſſen einzugliedern und
ihnen den gebührenden Platz im Berufe zu verſchaffen, der
eigent=
lich eine Selbſtverſtändlichkeit für jeden ſchaffenden Deutſchen iſt.
Langſam zieht die Erkenntnis ein, daß Unternehmer und
Mit=
arbeiter eine Arbeitsgemeinſchaft ſind, die nur durch eine wahre
Betriebsgemeinſchaft zur Förderung des Betriebes und zum
Ge=
meinnutz von Volk und Staat helfen können Viele Betriebsführer
und Gefolgſchaftsmitglieder ſtehen im Aufbau der Fachſchaften,
der Deutſchen Arbeitsfront als treue Mithelfer zur Seite. Durch
Verhandlungen mit den betreffenden Unternehmern iſt es
ge=
lungen, eine große Anzahl zuſätzlicher Arbeitsſtellen zu ſchaffen;
aber immer noch ſtehen deutſche Männer und Frauen draußen,
denen es noch nicht klar geworden iſt, an welchem Werk jeder
einzelne mithelfen kann.
Um zu dieſem Ziele zu gelangen und die Betreuung aller in
dieſem Beruf tätigen Volksgenoſſen vorzunehmen beſonders den
erwerbsloſen Propagandiſten (innen) ſoweit es möglich iſt, Brot
und Lohn zu geben, bitten wir alle Firmen und Handelsvertreter,
die Propagandiſten (auch Werber und Werbedamen genannt)
be=
ſchäftigen, ſowie alle Propagandiſten (innen), beſonders die
Er=
werbsloſen, ihre Anſchrift mit genauer Adreeſſe an: Die Deutſche
Arbeitsfront, Kreisbetriebsgemeinſchaft (17) Handel, abzugeben.
Achtung! Die Deutſche Arbeitsfront iſt vorübergehend
ge=
öffnet und kann jeder den Eintritt bei der zuſtändigen Ortsgruppe
der Deutſchen Arbeitsfront vornehmen. Betriebsführer und
Ge=
folgſchaftsmitglieder müſſen reſtlos in die Fachſchaft
Propagan=
diſten in der Deutſchen Arbeitsfront eingereiht werden. Keiner
darf fehlen
Heil Hitler!
Schmidt
Zachow,
Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter. Kreiswalter der DAF.
Winterhalbjahr erſcheinen und von der NS.=Gemeinſchaft „Kraf:”
durch Freude” jedem Volksgenoſſen zugänglich gemacht werdenn
Die geringen Beitragsleiſtungen, die unbedingt notwendige
ſind, ſtehen in gar keinem Verhältnis zu dem Gebotenen, da im
weitgehendſtem Maße auf ehrenamtliche Mitarbeit zurückgegriff
fen werden kann. Mitglieder der DAF., ſowie Mitglieder de
Partei und irgendwelcher Parteiorganiſationen zahlen 30 Ptf
für den Lehrabend. Nichtmitglieder obengenannter Gliederunger
zahlen 60 Pf. Erwerbsloſe zahlen zu Beginn einmalig für dar
geſamte Halbjahr 50 Pf. pro Lehrgang. Der Ort der jeweilige=
Veranſtaltung wird noch bekanntgegeben werden.
Volksgenoſſen! Es iſt hier ein im wahrſten Sinne des Wom
tes nationalſozialiſtiſches Werk geſchaffen worden. Nutzt dieſſ
Gelegenheit, nutzt die Möglichkeit euch nach des Tages Arben,
in geiſtiger Erholung die erſehnte Allgemeinbildung zu erwerbern
Denn Lernen ſchafft Freude, und Freude ſchafff
Kraft.
Tagung der NS. Hago und der Deutſchen Arbeilsfrom
Das deutſche Volksbildungswerk in Darmſtadi.
Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” hat das Deutſche
Volkshochſchulweſen übernommen. Als „Deutſches
Volksbildungs=
werk” tritt es in neuem Gewand. mit neuem Willen und Inhalt
an den deutſchen Volksgenoſſen heran.
Eins iſt zu beachten: Das Volksbildungswerk iſt ein Teil
der nationalſozialiſtiſchen Feierabendgeſtaltung mit dem Ziel,
jedem Volksgenoſſen außerhalb ſeines Berufes eine zuſätzliche
Allgemeinbildung zu vermitteln. Nichts Schulmäßiges ſoll
ge=
boten werden, ſondern Kraft durch Freude‟. Die vorhandenen
Einrichtungen des Volksbildungsweſens ſind nicht zerſchlagen,
ſondern benutzt worden. Nach halbjähriger Pauſe tritt das
Volksbildungsweſen hier in Darmſtadt wieder an die
Volks=
genoſſen heran.
Da der Nationalſozialismus alle Fragen aus ſeiner
Welt=
anſchauung heraus beurteilt, iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit,
daß zunächſt ein Lehrgang über die nationalſozialiſtiſche
Welt=
anſchauung ſtattfindet, ferner einer über die Bewegung, ihre
Geſchichte und ihr Wollen. Lehrgänge über Raſſefragen,
Ahnen=
forſchung. Eltern und Kind führen ein in die Keimzelle des
Volkes die Familie. Deutſche Geſchichte, deutſche Schrift, Sprache
und Literatur finden eingehende Wurdigung. Ja. Sie können
ſogar in einem beſonderen Kurs Ihre Handſchrift verbeſſern.
Sprachkurſe in Engliſch, Spaniſch, Franzöſiſch und Italieniſch
werden den ſich für Sprachen berufen fühlenden Volksgenoſſen
in dieſes Gebiet einführen. Praktiſche Ausbildung im
Weißzeug=
nähen dürfte ſich beſonderer Beliebtheir erfreuen. Heimat und
Singen werden den Arbeitskameraden näher gebracht, Tanz und
Gymnaſtik ſorgen für körperlichen Ausgleich, Führungen durch
Stadt und Muſeen machen mit den Schönheiten unſerer
Heimat=
ſtadt bekannt.
Ay. König i. O., 5. Nov. Die Mitglieder der NS.=Hags.
und der DAF., Kreisbetriebsgemeinſchaften 17 und 18 (Hande,
und Handwerk), waren zu einem General=Appell für den ganzes
Kreis Erbach aufgerufen. Ueberaus zahlreich beteiligten ſich aund
die Mitglieder. In paſſender Weiſe hatten Mitglieder au
König den Saal des Hotels Büchner geſchmückt. Die PO.=Kreis
kapelle eröffnete mit einem Marſch das Programm. Es folgrt
der Einmarſch der von Dr. Ley in Wiesbaden geweihten NS=
Hago=Fahnen. Kreisamtsleiter Pg. Schott=Beerfelden bee
grüßte die Verſammelten, insbeſondere die Vertreter der
Gau=
amtsleitung. Pgg. Werkshagen und Weinheimer, de
Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter Pgg. Schmidt=Darmſtas
und Karl=Bensheim, den Ortsgruppenleiter der NSDAA
Pg. Hill, und Bürgermeiſter Keller aus König. Nach dern
gemeinſam geſungenen Lied „Volk ans Gewehr” nahm Pg. Weim
heimer das Wort zu der Frage, ob der Beſtand der NS.=Hagg
noch notwendig ſei. Er gab zunächſt einen Rückblick auf diſ
Entſtehung und Entwicklung der NS.=Hago im allgemeiner
Nunmehr ſei ſie eine Gliederung der Partei, der die Aufgal”
zufalle, alle Volksgenoſſen in Handel und Gewerbe
zuſamme=
zuführen und die notwendigen Belange zu wahren. Sie
mitbeteiligt an der Durchführung der Schulung der in der
A=
beitsfront eingegliederten Volksgenoſſen. Anſchließend ſpra=
Pg. Werkshagen über wirtſchafliche Fragen der Zeit. Er
E=
tonte hauptſächlich die Bedeutung der Mitgliedſchaft in do
Deutſchen Arbeitsfront. Das gewaltige Aufbauwerk des Füü
rers, das auf lange Sicht vorgenommen werde, ſolle nicht
alle=
eine „Gleichſchaltung” ſein, ſondern ein Werk, dem alle libera
ſtiſchen und marxiſtiſchen Gedanken genommen ſeien und in der
lediglich das Intereſſe der Gemeinſchaft vorherrſche. Es ſei
E=
her Aufgabe aller Volksgenoſſen, in Handel und Gewerbe 7
ihrem Teil nach äußerſter Möglichkeit mitbauen zu helfen
Q=
mit das begonnene geſunde Werk vollendet werden könne. =
Redner zitierte aus einer Rede des Führers: „Ich kämp e
grundſätzlich nur für das deutſche Volk und fürl
niemand anders.” Alle unter uns ſollten ſo denken, da n
wäre es bald erreicht, was werden ſoll. Der Vortragende
ſcha=
derte dann die Verſuche des Auslandes, unter dem Einfl.130
jüdiſcher Emigranten eine Hetze gegen den Nationalſozialismns
auszulöſen. Dieſe mußte aber an dem genialen Werk des Füi=0
rers und ſeinen ausdrücklichen Bekundungen zum Frieden undſ
zur Arbeit ſcheitern. Das Ausland ging ſchließlich noch zu dun
Verſuch über, durch wirtſchaftlichen Boykott Deutſchlands uw
den Ausſchluß von den Rohſtoffmärkten die Arbeitsloſenzahl w
der zu erhöhen. Deutſchland werde jedoch alles tun, um
Welt zu überzeugen, daß dadurch nicht allein Deutſchland. a.
dern auch aller Welthandel notleide. Das haben einige Regi
rungen des Auslandes bereits erkannt. Auch die neuerlich.
Schwätzerei von Rohſtoffknappheit ſeien Märchen und müßta
zurückgewieſen werden. Pg. Werkshagen appellierte zun
Schluß noch an die Treue eines Deutſchen, und gerade zu eim
Zeit, wo man mit neuer Hoffnung aus Nöten und
wirtſchm=
lichen Tiefen wieder eine freiere Zukunft vor ſich habe. Be/
Redner ernteten für ihre guten Ausführungen reichen Beifni
Mit einem Sieg=Heil und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß der 2‟
beſuchte Appell.
*
Br. Seckmauern, 5. Nov. Der am Samstag bei Gaſtwirt
Eckert Wwe. abgehaltene Bunte Abend der Deutſchin
Arbeitsfront erfreute ſich eines guten Beſuches. Der Kor
ker Jean Trumpheller aus Michelſtadt i. Odw. gefiel allgemee
Auch die Kreiskapelle erntete, für ihre vortrefflichen Muſikdel
bietungen reichen Beifall. Die Geſangvereine „Eintracht” u
Liederkranz” wirkten ebenfalls durch Liedervorträge an
Veranſtaltung mit; „dieſe nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. 41
die Zukunft dürfte noch ſtärkerer Beſuch zu erwarten ſein.
Fün ſie
W
— Der Elferrat tagt! Mit dem 11. 11. beginnt für das Kar=
nevalkomitee und die Anhänger geſunden Humors die Zeit der
Fröhlichkeit d. h. die Karnevalſaiſon wird offiziell eröffnet. So
iſt es Tradition in den großen Karnevalmetropolen und ſo wird
es auch nach altem Brauch in Darmſtadt gehalten werden, denn
das Komitee der Darmſtädter Karnevalgeſellſchaft Narrhalla
be=
ſchloß in ſeiner geſtrigen Vollverſammlung im Reichshof den
Generalnarrenappell am Sonntag, den 11. 11. mit einem
humo=
riſtiſchen Konzert, luſtigen Einlagen uſw. im Konkordiaſaal
ſtei=
gen zu laſſen. Der Vorſitzende des Vereins Jakobi, entwickelte
weiter das Programm für die Faſchingszeit, das zu Beginn des
Januar 1935 ein karnevaliſtiſches Konzert, im Februar die große
Damen= und Herrenſitzung und an den Faſtnachtstagen ſelbſt die
üblichen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen vorſieht. Er forderte
alle zu intenſiver Mitarbeit auf, damit auch in Darmſtadt die
rechte Stimmung entſteht und gleichzeitig mit den
Karnevalsdar=
bietungen eine zugkräftige Werbung zum Beſuch unſerer Stadt
verbunden werde. In alter Friſche führte das 77jährige
Ehren=
mitglied der Karnevalgeſellſchaft Narrhalla, Kaminſky, das
Pro=
tokoll der Sitzung des Elferrats und ſeiner Freunde.
hervorragend bewährt be
Rheuma Gicht
Kopfschmerzen
Ischias, Hexenschuß und
Erkältungskrank-
heiten. Stark harnsäurelösend,
bakterien-
tötendl Absolut unschädlich! Ein Versuch
überzeugtl Fragen Sie Ihren Arzt.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Was geht in der evangeliſchen Kirche vor?
Uleber dieſe Frage, die zur Zeit unſere Gemeindeglieder innerlich
aufs tiefſte bewegt, wird Dekan Müller Donnerstag, 8.
No=
vember, abends 20 Uhr, in der Stadtkirche ſprechen. „Alle
Glieder unſerer Gemeinde ſind dazu herzlich eingeladen. Wir
ver=
weiſen auf die Anzeige.
Kleingärtnerverein „Karlshof” e. V. Es wird
nochmals auf den Ende ds. Mts. beginnenden Schulungskurſus in
der Schillerſchule Müllerſtraße, aufmerkſam gemacht. Näheres iſt
aus dem Anſchlag in den Gartenanlagen zu erſehen. Meldungen
zur Teilnahme an dem koſtenloſen Kurſus ſind bis ſpäteſtens
15. November beim Vereinsführer oder den Obleuten abzugeben.
— Turngemeinde Beſſungen 1865, Wanderabteilung. Die
nächſte Wanderung führt am kommenden Sonntag, den 11.
No=
vember d. J., über Forſthaus Eiſerne Hand nach dem
Odenwald=
dörfchen Wembach. Abmarſch der Teilnehmer um 9 Uhr Ecke
Landskronſtraße=Goetheſtraße. — Monatsverſammlung.
Am kommenden Samstag, den 10. November d. J., findet die
nächſte Monatsverſammlung ſtatt. Hierzu werden beſonders die
ehemaligen Soldaten und Frontkämpfer der Turngemeinde
Beſ=
ſungen eingeladen. Diejenigen, die zu dieſem kameradſchaftlichen
Zuſammenſein an Unterhaltung wie Erlebniſſen aus der Militär=
und Kriegszeit etwas beitragen wollen, werden gebeten, dies am
Mittwoch abend in der Turnſtunde oder während den
Geſchäfts=
ſtunden der übrigen Tage auf der Geſchäftsſtelle zu melden. — Auf
den am Samstag, den 17. d. Mts., ſtattfindenden großen
Unter=
haltungsabend der Turngemeinde Beſſungen weiſen wir beute
ſchon hin.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theaterl.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Der Läufer von Marathon.
Im Palaſt läuft ſeit geſtern in Neuaufführung der Duvond
Film „Der Läufer von Marathon” mit dem gleichen ſtarken Oe
folg, der dieſem Film bei ſeiner Erſtaufführung beſchieden wa.=
Iſt der Film auch ſchon vor einigen Jahren gedreht wordel =
verleiht ihm doch ſeine techniſche Qualität, vor allem aber
ſachliche Gehalt der Filmhandlung, der Geſchichtliches model.
ſiert verlebendigt im Grunde genommen Ewigkeitswert.
lange nämlich es Sportkämpfer geben wird, die nach dem Grnt.
ſatz zum Wettkampf antreten: „Das Wichtigſte im Leben iſt mie
der Sieg, ſondern der Kampf. Die Hauptſache iſt nicht gel9e
ſondern anſtändig gekämpft zu haben.” In einer Fülle wun.”
voller Bilder werden die Sportkämpfe einer Olympiade der
poſante Aufzug. Szenen aus dem Training und ſchließlich
Höhepunkt der Verlauf des Marathonlaufes gezeigt. Gerage
dieſem Höhepunkt der ſportlichen Wettkämpfe werden die Sr‟
nungsmomente ungewöhnlich geſchickt herausgearbeitet. Der
C-
iſt eine ſehr gute Verfilmung des bekannten Romans von We
Scheff. In der Fülle der ausgezeichneten Szenen läßt ſich
durch den Roman gegebene Liebes= und Leidenſchaftshandl !
die ihm beigegeben iſt, um ſo leichter ertragen, als die Sp
dieſer Szenen Brigitte Helm. Paul Hartmann, L.
Brauſewetter und Viktor de Kowa ſind, um die ſich
ganze Reihe ausgezeichneter Schauſpieler zu gutem Enſemblg.
ſammenſchließen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgultiung beizufügen. Anonyme Anfragen weiſce
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechisverbindlichkei:
E. J. Die in Nummer 287 abgedruckte Bekanntmachlung.
Reichsbeauftragten für das Winterhilfswerk gibt einen Anſ.
auf Aushändigung der Plakette, wenn die dort fettgedrür!
Vorausſetzungen erfüllt ſind. Lohn= und Gehaltsempfänger
len (bzw. entrichten durch Abzug) in den Monaten Oktober.
vember/Dezember 1934 einen Betrag von 20 v.H. und in dein
naten Januar, Februar und März 1935 einen ſolchen vo2
Prozent, berechnet von, dem auf ſie entfalleme
Steuerbetrag; die Abgabe wird alſo nag
Steuer berechnet. Gewerbetreibende, Angehörige der Me.
Berufe und Feſtbeſoldete, die zur Einkommenſteuer
anlagt werden (dieſe im Gegenſatz zu den nur Lohnſch
pflichtigen!) zahlen monatlich eine Abgabe von 3 v.H. De*
1933 veranlagten Einkommenſteuerbetrags. Alſo auch bei*
letzteren Kategorie werden nur Prozente der Stele
Anſatz gebracht. Hiernach dürften ſich die Fragen 1 und "
gen. Die verſchiedene Behandlung der Gruppen 1 und *
Bekanntmachung ergibt, ſich aus den Lebensverhältniſſenn.
den Beſteuerungsmaßſtäben, welch letztere eine unterſchle
Behandlung wohl nach derzeitigem SteuerrEc"
fertigen dürften.
J. Kn. in G. Die Raumnot verbietet uns eine ausluh Cn
Beantwortung. Wenden Sie ſich perſönlich an die Heſſ. Lau
bank — Staatsbank —. Paulusplatz 1, hier.
[ ← ][ ][ → ]ſiEtwoch, 7. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
g. Arheilgen, 6. Nov. „Orheljer Kerb”. Am Sonntag
„Montag beging unſere Gemeinde ihr Kirchweihfeſt, das den
mten Verlauf nahm und unſerem Orte ſtarken Verkehr
ſie. Beſonders der Sonntag ſah zahlreiche auswärtige
Be=
ſor. In nicht weniger als ſechs Sälen, die alle äußerſt gut
be=
ſwaren, wurde eifrig dem Kirchweihtanz gehuldigt. Auch die
deren Lokale, in denen teilweiſe Konzerte ſtattfanden,
erfreu=
nich eines guten Beſuches.
Wixhauſen, 6. Nov. Schulungsaben.d der NSDAP.
Saale „Zur Sonne” ſprach Pg. Borchert über das Thema:
zen= und Außenpolitik, Winterhilfswerk 1934/35. In
ein=
svollen Worten verſtand es der Redner klarzumachen, daß
nörrtei jedes einzelnen Menſchen Herz und Seele brauchte im
Mau der wahren Volksgemeinſchaft zur Erziehung derſelben.
gum dann auf den Kampf an der Saar und das
Winterhilfs=
v zu ſprechen und ſchloß: „Deutſchland muß leben, und wenn
uſterben müſſen”.
4s. Gräfenhauſen, 6. Nov. Reformationsfeſt.
An=
ch des Reformationstages am vergangenen Mittwoch fand in
Morgenſtunden ein Gottesdienſt ſtatt, an dem ſämtliche
slllaſſen teilnahmen. Am Sonntag morgen folgte unter
Mit=
yung des Kirchenchors der Feſtgottesdienſt. Im Verlauf
des=
en verlas Herr Pfarrer Gombel, eine Kundgebung des
ßen Landesbiſchofs. Am Sonntag abend fand in der Kirche
Meichtbildervortrag „400 Jahre Lutherbibel” ſtatt. Zu Beginn
gelben brachte die Jugend einige ſchön geſprochene Gedichte zum
ſerrg. Dann ſprach Herr Dekan Müller=Darmſtadt über
Thema „Die Lage der evangeliſchen Kirche” zur Gemeinde.
Schluß dankte Herr Pfarrer Gombel dem Redner für ſeine
ſührungen. — Aus dem Gem einderat. In der
letz=
nGemeinderatsſitzung wurde die Bürgerſteuer für das
Rech=
rusrahr 1935 wie im Vorjahre auf 500 v. H. feſtgeſetzt. Als
uüſter Punkt wurde von der Erſtellung einer Obſtbaumanlage
ſezur Fertigſtellung der Feldbereinigung Abſtand genommen.
gnoch vorhandene Schulgarten ſoll zur Erweiterung des
Schul=
dienen. — Hohes Alter. Am 5. November beging
Philipp Klug 2. in ſelten geiſtiger und körperlicher Friſche
n 86. Geburtstag. Wir gratulieren dem Hochbetagten.
Griesheim, 6. Nov. Straßenherſtellung. Mit der
maſtellung der Oberdecke des vor einigen Wochen hierzu
her=
ſhieten Straßenteils der Pfungſtädter Straße, Schaafgaſſe und
ſſaaſſe wurde geſtern vormittag in der Schulgaſſe begonnen.
Straßen erhalten eine Tobekadecke, die in zwei Schichten
wie 3 Zentimeter aufgetragen und von der Weſtdeutſchen
Weg=
meſellſchaft ausgeführt wird. Dieſe Arbeiten werden bei
gün=
äiie Witterung bis Ende dieſer Woche in allen drei Straßen
weführt ſein. Der Verkehr durch die Hintergaſſe=Schulgaſſe
m zur Zeit durch die Pfungſtädter Straße—Schaafgaſſe—
Obern=
ſitraße—Gellgaſſe—Weichgaſſe umgeleitet. — Unſer
dies=
läger Jahrmarkt war vom ſchönſten Herbſtwetter begün=
Der Verkehr nach dem Marktplatz war vom Nachmittag bis
Abend ein recht lebhafter. Das Karuſſell war immer gut
kt. auch die ſonſtigen wenigen Verkaufsſtände waren mit ihren
ſtärten zufrieden. Die Tanzlokale erfreuten ſich ebenfalls
teil=
ge eines ſehr guten Beſuches. — Odenwaldklub. Die
zee Ortsgruppe des Odenwaldklubs veranſtaltet am kommen=
Sonntag eine Wanderung nach dem Meſſeler Park. Abfahrt
Uhr mit der Elektriſchen. — Abſchied der Saargäſte.
Uhre Saargäſte ſind am Sonntag wieder nach ihrer Heimat
zu=
jelehrt. Sie waren alle voller Dankbarkeit über die
gaſt=
eidlliche Aufnahme, die ſie in hieſiger Gemeinde gefunden
hat=
gun d gaben die Verſicherung ab, daß ihnen der hieſige
Aufent=
uſtets in angenehmer Erinnerung bleiben werde. Im übrigen
ſuten ſie ihre unumwundene Anerkennung für die
Staatsfüh=
um und die geſamten Verhältniſſe, im deutſchen Mutterlande
unobei ſie insbeſondere auch ihr unverbrüchliches Treuegelöb=
Burn deutſchen Vaterland zum Ausdruck brachten. Am Sams=
gaeid auf Veranlaſſung der NSV. im Gaſthaus Zur Traube
akeine Abſchiedsfeier ſtatt, zu der außer den Saargäſten deren
uterwirte ſowie Parteimitglieder in ſtattlicher Anzahl
er=
geri waren. Der Abend wurde bei ungezwungener
Unter=
ung mit Anſprachen und muſikaliſchen Darbietungen ausge=
Der Führer, der Saargäſte ſchilderte in eindrucksvollen
er die Not und die Leiden des Saarvolkes, denen er die
ſüg ritte im Mutterlande gegenüberſtellte, wobei er in dank=
Anerkennung die Tatkraft unſeres genialen Führers und
h=kanzlers hervorhob. Zum Schluß überreichte er der hieſi=
Urtsgruppe der NSDAP. zum Zeichen der Dankbarkeit und
lndenheit eine Schale mit Saarerde und Saarkohle nebſt
e zugehörigen Urkunde.
I. Nieder=Ramſtadt, 6. Nov. NS. Volkswohlfahrt.
ier auf eine Woche untergebrachten Saarurlauber verließen
Konntag nachmittag unſeren Ort, um in ihre Heimat
zurück=
ehhen. Der Aufenthalt der Saarländer in hieſiger Gegend
ür dieſe beſtimmt ein Erlebnis, denn alle haben bedauert,
ſie Urlaubstage ſo raſch verflogen waren. Die
Quartier=
ehaben andererſeits aber auch alles aufgeboten, um den
Ur=
dun den Aufenthalt ſo angenehm wie nur möglich zu machen.
er rieſenfeſten Ueberzeugung, daß die Saarabſtimmung nur
Beſten Deutſchlands ausfällt, wurde Abſchied genommen.
Roßdorf, 6. Nov. Urliſte. Die Liſte derjenigen
Per=
in welche zum Amte eines Schöffen und Geſchworenen
beru=
terden können, liegt gegenwärtig zur Einſicht auf der
Bür=
mäſterei offen. — Gedenkfeier. Die Ortsgruppe der NS.=
P veranſtaltet am Freitag, den 9 Nov, abends 9 Uhr im
(N Zur Sonne eine Totengedenkfeier, wozu jedermann freien
titt hat — NS. Frauenſchaft. Am kommenden
Sonn=
apend veranſtaltet die NS. Frauenſchaft zugunſten des Win=
Lil swerkes im Saale Zur Sonne einen Deutſchen Abend. —
igerſteuer. Die vom Gemeinderat für das Jahr 1935
hl ſſene Bürgerſteuer in Höhe von 100 Prozent der Reichsſätze
9 kreisamtlich genehmigt. Im Jahre 1934 wurde die
Bür=
ſtener in Höhe von 500 Prozent der Reichsſätze erhoben. Nur
Aſſparſamſte Wirtſchaftsführung auf allen Gebieten war dieſe
ſie daſtehende Senkung der Bürgerſteuer in dieſem Maße mög=
Für die Steuerpflichtigen bedeutet die Senkung von etwa
RM. eine neue ſteuerliche Entlaſtung, was allgemein
an=
hrt wird. — Holzhauerei. Mit dem Holzfällen im
Ge=
eewald wurde begonnen. Dadurch haben etwa 25 Mann für
8 Monate Beſchäftigung gefunden.
Dieburg, 6 Nov. Schadenfeuer. Geſtern nachmittag
n 4 Uhr brach bei einem Althändler in der Eulengaſſe beim
ihen von Staniol und Leichtmetall durch Selbſtentzündung ein
Ne aus, der eine Lagerhalle einäſcherte. Die Feuerwehr mit
eiſtützung des Deutſchen Arbeitsdienſtes hatte vollauf zu tun,
den Brand zu lokaliſieren, da andauernd immer neue
Explo=
el, der eingelagerten Altmetalle erfolgten. Gegen 8 Uhr
S war die Gefahr der Weiterverbreitung beſeitigt, die
ſewwehr rückte ab unter Zurücklaſſung einer Brandwache. Ein
Urm Althändler beſchäftigter Arbeiter mußte wegen erlittener
Newunden in das St. Rochushoſpital eingelieſert werden.
2s Alter. Am Donnerstag, den 8. November, begeht
Barbara Blank Wwe, geb. Müth, wohnhaft in der
Spi=
yRe ihren 81. Geburtstag. Von ihrer geiſtigen und körper=
Rüſtigkeit zeugt ihre Schaffenskraft in Haus und Feld.
Dieburg, 5. Nov. Geſchäftsverlegung. Die
Die=
ge Volksbank e. G. m. b. H. hat ab heute ihre
Geſchäfts=
mes vom Markt nach der Zuckerſtraße 12 (Haus Val. Zintel
e0 verlegt. Gleichzeitig haben die ſeitherigen
geſchäftsfüh=
dert Vorſtandsmitglieder Heinr. Schmitt und Martin Deuter
Aemter niedergelegt. Zum geſchäftsführenden
Vorſtands=
glr=ed wurde Herr Julius Bauer aus Waldkirch i. Br.
ge=
hu. der als erfahrener Genoſſenſchaftler der vor einigen Jah=
2egründeten Volksbank ſeine techniſchen Kenntniſſe zum Wohl
9rleingewerbetreibenden zur Verfügung geſtellt hat.
E
Nr. 308 — Seite 7—
*Das hat die Welt noch nicht geſehen!
50 endeke das „Jahrhunderk des Forkſchrikls”. — 500 000 plündern die Welkausſtellung von Chicago.
Zerſtörungswahnſinn um Mikkernachk. — Poliziſten fliegen in die Lagunen. — Der Flaſchenregen
vom Ausſichlskurm. — Leßte Bilanz: Ein Trümmerfeld.
Fäſſern ſein und Limonade in den Töpfen und Kellern. Man
mußte das alles austrinken. Man mußte reinen Tiſch machen.
Ein Augenzeuge berichkek.
„Werft die Poliziſten in die Lagunen!“
Chicago, im November.
Blau und ſtill lagen die künſtlichen Lagunen da. Jetzt ſauſte
Die Weltausſtellung von Chicago, genannt
das „Jahrhundert des Fortſchritts” endete unter von irgendwoher klatſchend ein Tiſch hinein. Ein Signal! Eine
Szenen, wie ſie ſelbſt Chicago noch nicht erlebt. Sekunde ſpäter flogen Tiſche und Stühle, Teller und ausgehakte
hatte: 500 000 Menſchen machten in Orgien des Fenſter, Vorhänge und Dächer in die Fluten hinunter. Die
Zerſtörungswahnſinns aus dem „Jahrhundert Policemen, die man alarmiert hatte, waren klein und machtlos
des Fortſchritts” in einer Nacht ein Trümmer= gegenüber dieſer berauſchten Menge.
feld. — Wir laſſen hier den Bericht eines Angen=
Das Publikum fand, daß auch ſie beweglich ſeien und
zeugen folgen.
warf — auch die Policemen in den See. — Waren das noch
die ſtillen, blauen Lagunen?
Wenn’s nur ſchon vorbei wäre . . .!"
Zerſtörungswahnſinn feiert Orgien.
Alles nimmt mal ein Ende, — ſo auch die Weltausſtellung
von Chicago, die ſchon vor einem Jahr geſchloſſen werden ſollte
Die Menſchenmaſſen waren auf 500 000 Köpfe angewachſen.
aber von unzufriedenen Aktionären um ein Jahr verlängert / Dieſe alle, die 500 000, fühlten ſich im Beſitz der Macht über ein
wurde.
„Jahrhundert des Fortſchritts”. Einmalige Chance! Mußte
Gähnend gingen die Aufſeher in ihren weißen Mänteln" I man ſie nicht nutzen?
umher, — gähnend riſſen die Billetteure die Karten ab, —
Längſt waren die Gitter und Abſperrungen niedergetreten.
gähnend ſaßen die Direktoren im Verwaltungshaus und ſchau= Heulend fuhr der Fahrſtuhl, vollkommen überladen, immer noch
ten auf die Uhr. Letzter Tag — noch eine Stunde . . . Nach zum 60 Meter hohen Ausſichtsturm hinauf. Kreiſchend fauſte
60 OMinuten Gekreiſch und Geheul raſſelnde Schwebebahn, die Schwebebahn vom einen Ende zum anderen. — Bis von
heulende Rieſenkaruſſels und ruſſiſche Schaukeln, lärmende der Höhe ein Flaſchenregen herniederging auf die wahnſinnigen
Völkerſchauen und vereinſamte Häuſer der Wiſſenſchaft.
Köpfe der 500 000 da unten. Da riß jemand die Sicherungen
Da legte man im bayeriſchen Dorf die letzten Würſtchen aus den Stromleitungen.
aufs Roſt. Hier richtete die japaniſche Küche das allerletzte Sukki
Gut —, wenn das nicht mehr ging, dann hatte man andere
jakki an. Letzter Tag — letzte Stunde —: Wenn’s nur ſchon Möglichkeiten. Mußte nicht jeder ein Andenken mitnehmen?
vorbei wäre
Irgend etwas? Der Eintritt war ja frei, — heute nebſt Inhalt!
Das Licht geht nicht aus.
„Jedem ſein Andenken!“
Hatte Präſident Dawes nicht ſchon um 8 Uhr geſagt, man
Da haben ſie ſich die ausgeſtopften Vögel geholt und die
müſſe anfangen, die Pforten zu ſchließen? — Jetzt war es
11,30 Uhr, und noch immer wogte alles unabſehbar, undurch= „Mumien aus Papiermaſché die Schiffsmodelle und die
Druck=
maſchinen, „die in einer Minute Ihren Namen auf Ihren
Füll=
dringlich ſchwarz von Menſchen.
federhalter ſchreiben”, dort ſteckten ſie ſich die Rieſenfrüchte aus
Da ſollten doch um 12 Uhr, genau um die Stunde, in der den kaliforniſchen Treibhäufern in die Taſche. Drüben ſtürmten
vor 2 Jahren der Stern Areturus mit ſeinem Lichtſchein nach ſie das Tropen=Gartenhaus.
tauſendfacher Verſtärkung die Zauberfülle der Lampen ent=
Der Herr mit der Modepuppe auf dem Arm wurde von
zündete, alles dunkel werden hier, rot und grün, blau und dem Mann, der den Tropenkaktus unter ſeinem „ſchützenden
violett, weiß und gelb. Dawes ſtand am Schalter, ſtreckte die Rock” gegen die Winterkälte verbarg, mit ſeiner Beute in den
Hand aus — und ſchaktete nicht ab. Denn es waren immer Rücken gepiekt. Jemand mit einem Kochkeſſel aus dem
Indianer=
mehr Menſchen geworden da draußen. Die 83=Meilen=Straßen, lager puffte die Dame mit dem künſtlichen Orang in die
die die Ausſtellung ausmachten, waren zum Berſten voll. Wohin Seite ..
ſollte man mit dieſen Menſchenmengen? — 300 000 Perſonen
Vom „Jahrhundert des Fortſchritts” zum Trümmerfeld.
waren auf einmal da.
Das war alſo das Ende des „Jahrhunderts des Fort=
300 000 wollen ihr Opfer.
ſchritts”; ein troſtloſes Trümmerfeld blieb zurück. Das Not=
Mitternacht! Heulend künden die Sirenen das Ende der hoſpital der Ausſtellung hatte bis in den grauenden Morgen
Weltausſtellung an. Die Weltausſtellung iſt tot. Das „Jahr= hinein alle Betten belegt. — Im polizeilich geſicherten Büro
hundert des Fortſchritts” iſt zu Ende. — Es lebe der Wahnſinn! rechnete Dawes aus, daß die 50=Millionen=Dollar=Ausſtellung
Wahrhaft der Wahnſinn! Da ſtanden zwiſchen den Spießern über 1 Milliarde Dollar an Geſchäft nach Chicago brachte.
von Chicago die Witzbolde, neben den lärmenden Trunkſüch= 38 Millionen Menſchen beſuchten die Ausſtellung, darunter
tigen vergangener Prohibitionszeiten die Zerſtörungsfrohen. 16 Millionen in dieſem zweiten Jahr. Die 16 Millionſte war
Die einen waren betrübt, daß die Ausſtellung zu Ende ſei, die die Witwe Reid am letzten Morgen geweſen. Man gab ihr eine
anderen heulten einen ſchauerlichen Atkord dazu.
5=Morgenfarm als Geſchenk. Das war der letzte und ſchönſte
Zu Ende, zu Ende! Da mußte doch noch Bier in den Lichtblick in der Bilanz von Chicago".
Cg. Reinheim, 6. Nov. Zu einem Lichtbildervortrag
über „400 Jahre deutſche Lutherbibel” hatte Pfarrer Dr.
Mei=
ſinger in den Gemeindeſaal eingeladen. Die Filmbilder
zeig=
ten die Grundlagen der Ueberſetzung, das Schaffen Luthers
Sei=
ten und Bilder aus Lutherbibeln, Wittenberg, Wormſer
Reichs=
tag, Wartburg. Die einleitenden Worte ſprach Pfarrer Dr.
Mei=
ſinger die Erläuterungen zu den Bildern gab Vikar Biſchoff.—
Die NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” hatte in
den Saalbau „Zur Spitze” zu einer größeren Veranſtaltung
ein=
geladen. Der Saal war überfüllt, und die Darbietungen waren
ein voller Erfolg. Die Muſikvorträge des ausgezeichneten
Or=
cheſters füllten die Pauſen zwiſchen den übrigen Darbietungen.
Der Männergeſangverein Reinheim verſchönte durch Vortrag von
Chören, eine Sängerin durch Sologeſänge den Abend. Die
bei=
den Theatervorführungen, ganz beſonders aber das mitreißende
Spiel „Heimatliebe” ernteten großen, langanhaltenden Beifall.
Den Darſtellern, auch allen ſonſtigen Mitwirkenden, war es
ge=
lungen, unter Hergabe ihrer vollen Perſon den Zuhörern einen
bleibenden Eindruck zu vermitteln.
j. Birkenau i. Odw., 6. Nov. Furchtbarer
Selbſt=
mord bei Birkenau Die Schreckenskunde eines furchtbaren
Selbſtmordes durcheilte in den frühen Morgenſtunden unſeren
Ort. Der 19jährige Inſtallateurlehrling Nikolaus Büchler
von hier, der kurz vor ſeiner Gehilfenprüfung ſtand, machte
ſei=
nem Leben durch Selbſtmord ein Ende. Unmittelbar an der
Stelle, wo die Odenwaldbahn kurz vor Birkenau die Straße
kreuzt, auf der Eiſenbahnbrücke, aber noch jenſeits der Weſchnitz,
verſteckte ſich heute früh Büchler, um den die Station Birkenau
7.10 Uhr verlaſſenden Zug der Odenwaldbahn abzuwarten. Kurz
vor dem Augenblick als der Zug das Verſteck Büchlers erreichte,
ſprang er auf die Schienen, ſo daß ein Bremſen des Zuges nicht
mehr möglich war. Der junge Mann wurde ſofort getötet.
Es. Fürth i. Odw., 6. Nov. Theaterabend. Die NS.
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” veranſtaltete wieder einen
Theaterabend. Die oberbayeriſche Theatertruppe des Direktors
Stegmaier brachte diesmal das Luſtſpiel „Der Eheſtreik”. Auch
dieſes Stück mit ſeinen Ausſchnitten aus dem urwüchſigen, derben,
aber herzlichen Volkshumor verfehlte nicht ſeine Wirkung.
Rei=
cher Beifall belohnte die Spieler. — Abſchied von den
Saardeutſchen. Nach achttägigem Aufenthalt in Fürth haben
uns unſere Saarländer wieder verlaſſen. Die Gaſtgeber ſowie
andere Volksgenoſſen haben es ſich nicht nehmen laſſen, die Gäſte
an den Zug zu begleiten. Sichtlich ſchwer fiel der Abſchied, ein
Zeichen, daß es den Freunden von der Saar bei uns gefallen hat.
Mit dem Gelöbnis, die geknüpften Bande der Freundſchaft
fort=
beſtehen zu laſſen, und einem letzten Händeſchütteln mußte man
ſich trennen.
Em. Heppenheim a. d. B., 5. Nov. Saargäſte=
Heimat=
abend. Zu Ehren der hier und in verſchiedenen Kreisorten
weilenden Brüder von der Saar veranſtaltete die Kreiswaltung
der NS. Volkswohlfahrt unter Mitwirkung hieſiger Vereine und
anderer Kräfte einen Heimatabend mit reichhaltigem Programm,
deſſen Reinertrag dem Winterhilfswerk zufloß. Der
Heimatdich=
ter Hans Holzamer trug einen ſelbſtverfaßten Prolog „
Saar=
volk will heim” vor. Der ſtellv. Kreisleiter, Pg. Warnecke
wandte ſich in packenden Worten an die Saargäſte, die in ihrem
Urlaub Gelegenheit hätten, ſich aus eigener Anſchauung ein Bild
vom heutigen Deutſchland zu machen, das in ſchroffem Gegenſatz
zu den Verleumdungen böswilliger Gegner ſtehe. Der Redner
verlieh der heißen Sehnſucht Ausdruck, mit der wir alle die
Rück=
kehr des Saarvolks zum Reich erwarten, und würdigte den
unent=
wegten Kampf des Grenzvolkes um ſein Deutſchtum. — Auch eine
Autofahrt durch den Odenwald und das Neckartal nach
Heidel=
berg war für die im Kreis befindlichen Saargäſte veranſtaltet
worden. — Hohes Alter. Im benachbarten Kreisort Ober=
Laudenbach beging der älteſte Einwohner, Herr Jakob Haag,
ſeinen 85 Geburtstag. Ein Zeichen ſeiner noch ſehr großen
Rüſtig=
keit iſt, daß er es ſich nicht nehmen ließ, am Erntedankfeſt den
Frühlingswagen zu führen.
Be. Groß=Gerau, 6. Nov. Auf der Internationalen
Kochkunſt=
ausſtellung in Frankfurt a. M. wurde der hieſige Konditor Karl
Menne jr. mit der Goldenen Plakette ausgezeichnet. — Eine
Arbeiterin in der Konſervenfabrik Helvetia hatte ſich einen
Tin=
tenſtift geſpitzt. Auf noch nicht geklärte Art kam ihr ein Stück
Kohle in das Auge. Die Arbeiterin zog ſich hierdurch eine
Blut=
vergiftung zu und mußte in das Städtiſche Krankenhaus hier
verbracht werden.
Am. Biebesheim, 6. Nov. Aus dem Gemeinderat. In
der Gemeinderatsſitzung wurden folgende Punkte erledigt: Es
wurde beſchloſſen, daß die rückſtändige Allmendauflage nunmehr
von den Inhabern der Allmendgrundſtücke bezahlt werden muß,
anderenfalls die Stücke ſeitens der Gemeinde eingezogen werden
und anderweitig zur Verpachtung kommen. Die für Ortsarme
ver=
auslagten Krankenhauskoſten ſollen überwieſen werden. Der
Beitritt zur Spar= und Darlehenskaſſe wird vom Gemeinderat
abgelehnt.
— Gernsheim, 6. November Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 5. d. M.: —0,75 Meter, am 6. d. M.: —0,84 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 6. November Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 5. d. M.: 1,55 Meter, am 6. d. M.: 1,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Rheinheſſen.
El. Alzey, 6. Nov. Tödlicher Unfall beim
Rüben=
laden. Am letzten Donnerstag war der 29jährige ledige
Land=
wirt Jakob Dürkes in Freimersheim auf ſeinem Acker mit
Zuckerrübenladen beſchäftigt. Im Eifer der Aufladearbeit — es
eilte ſehr, denn die Fuhre mußte zur feſtgeſetzten Stunde am
Bahnhof ſein — ſtieß ihm plötzlich ein anderer Landwirt mit
zinem Zinken ſeiner Gabel in die rechte Backe, wodurch eine tiefe,
ſtark blutende Wunde entſtand, die die ſofortige Ueberführung ins
Kreiskrankenhaus Alzey notwendig machte. Geſtern Nacht iſt nun
Dürkes der ſchweren Verletzung erlegen.
em Sie 0SRAM- Lampen er”
Awondten haden Sie biliges Sicht.
die lichtreiche 088404 Lampeiſt in
den OSRAM-Der.
maufsſtelen zu hobeht.
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. November 1934.
Seite 8 — Nr. 308
Reich und Ausland.
Das beſte Zengnis.
Die großartige Leiſtung des Luftſchiffes
„Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” hat nach der Rückkehr von ſeiner elften
diesjährigen Südamerikafahrt insgeſamt 980 098
Kilometer in 9634 Stunden 52 Min, Fahrzeit
zu=
rückgelegt. Es ergibt ſich hieraus ein
Geſchwindig=
keitsdurchſchnitt von mehr als 100 Kilometer je
Stunde. An den Fahrten des Luftſchiffes nahmen
10 370 Fahrgäſte teil. Seit Indienſtſtellung hat
„Graf Zeppelin” einſchließlich der Beſatzung 27 368
Perſonen, 41 183 Kilogramm Fracht und 24 748
Kilogramm Poſt befördert.
Zwei Raubüberfälle in Frankfurk.
Die Täter bereits feſtgenommen.
Frankfurt a. M. In der Nacht vom
Sonn=
tag zum Montag machte in einer Höchſter
Wirt=
ſchaft ein junger Mann einem 55jährigen
Küfer=
meiſter, der ebenfalls dort zu Gaſt war, das
An=
gebot, ihn nach Hauſe zu begleiten. Als beide ſich
ſchon nahe der Wohnung des Küfers befanden, fiel
deſſen Begleiter, der ſich unterdeſſen, um ſich
un=
kenntlich zu machen, eine weiße Geſichtsmaske
über=
zogen hatte, über ihn her und ſchlug ihn zu Boden.
Der Mann war zunächſt durch den wuchtigen
Schlag betäubt. Als er wieder aus ſeiner
Betäu=
bung erwachte, merkte er, daß der Räuber auf
ihm kniete und ſeine Rocktaſchen nach
Wertgegen=
ſtänden und Geld durchſuchte. Etwas abſeits ſtand
ein zweiter Wegelagerer Schmiere. Die Suche nach
Geld war indeſſen erfolglos, denn der Küfer trug
ſeine Geldtaſche in der hinteren Hoſentaſche, die
der Räuber zu durchſuchen vergaß. Auf die
Hilfe=
rufe des Ueberfallenen hin ſuchten beide Räuber
das Weite.
Kurze Zeit darauf wurde auf einen 60jährigen
Schwanheimer Einwohner ein Ueberfall unter den
gleichen Umſtänden verübt. Der Greis, der noch
dazu Invalide iſt, wurde von einem jungen
Bur=
ſchen auf der Straße angeſprochen und dazu
über=
redet, in einer Aepfelweinwirtſchaft noch einmal
mit ſeinem jungen Begleiter einzukehren, der ſich
dann auch ſpäter erbot, ihn nach Hauſe zu
beglei=
ten. Der Weg führte über die Wörthſpitze, da
die=
ſer Weg angeblich kürzer ſein ſollte. An einer
ein=
ſamen Stelle ſchlug der junge Burſche plötzlich auf
den alten Mann ein und ſtreckte ihn mit einem
Fauſtſchlag gegen die Stirn zu Boden. Der Mann
war ſofort bewußtlos. Als er wieder zu ſich kam,
warf ihm der Räuber mit den Worten: „Da haſt
du dein Portemonnaie wieder, du Hund. Steh ja
nicht wieder auf, ſonſt jage ich dir eine Kugel in
den Schädel!” ſeine Geldbörſe vor die Füße
Nach=
dem ſich die Räuber entfernt hatten, erhob ſich der
alte Mann und mußte feſtſtellen, daß er ſeiner
geſamten Barſchaft beraubt worden war.
Den Fahndungen der Kriminalpolizei gelang
es ſchon am Montag vormittag, den eigentlichen
Räuber, der von einem Komplizen zunächſt nichts
wiſſen wollte, zu verhaften. Kurz darauf konnte
jedoch auch ſein Spießgenoſſe feſtgenommen
wer=
den. Beide Burſchen ſtehen im Verdacht, ſchon
an=
dere ähnliche Verbrechen verübt zu haben.
Schlageterſchild verliehen.
Frankfurt a. M. Das Schlageter=
Gedächt=
nis=Muſeum hat dem Kriminalpolizeirat Konrad
Nußbaum vom Frankfurter Polizeipräſidium
das Schlageterſchild mit Schwertern und der
Auf=
ſchrift „Grenzſchutz 1919/1929, Spartakus 1919/1923
und Rhein=Ruhr 1923/1924” verliehen. Bei dem
Schlageterſchild handelt es ſich um eine
Auszeich=
nung, die im Juli 1934 geſtiftet wurde. Nußbaum
ſtammt aus einer alten Handwerker= und
Winzer=
familie, die ſeit Jahrhunderten in Linz a. Rh.
anſäſſig iſt.
Drei Arbeiter verbrannt.
Paris. Bei Cette am Golfe du Lion waren
vier Arbeiter mit Ausbeſſerungsarbeiten an einem
leeren Petroleumbehälter beſchäftigt. Plötzlich
er=
folgte eine rieſige Exploſion. Die Arbeiter wurden
in die Luft geſchleudert. Drei von ihnen fanden in
den Flammen den Tod. Der vierte trug ſo ſchwere
Verletzungen davon, daß an ſeinem Aufkommen
ge=
zweifelt wird. Das Feuer konnte glücklicherweiſe
bald gelöſcht werden. Man nimmt an, daß ſich
beim. Anzünden einer Zigarette die aus dem
Be=
hälter ausſtrömenden Gaſe entzündet haben.
Feuersbrunſt zerſtört über hundert Holzhäuſer.
Rom. Eine mächtige Feuersbrunſt hat in dem
calabreſiſchen Ort Santo Stefano in Aſpronote das
ganze, ſeit dem letzten Erdbeben beſtehende
Barak=
kenlager eingeäſchert. 108 Holzhäuſer ſind von dem
Feuer, das durch den ſtarken Wind begünſtigt
wurde, zerſtört worden. 108 Familien ſind
obdach=
los geworden. Der Sachſchaden überſteigt eine
Mil=
lion Lire.
Zum 2. Reichsbauernkag.
Das Feſtabzeichen
zum 2. Reichsbauerntag, der vom 11. bis 18. No
vember in Goslar begangen wird.
eitzers „Karlsruhe‟
Zum Gedenken an
Die engliſchen Flieger Jones (links) und Waller (rechts) werden nach ihrer Landung auf dem
Londoner Flugplatz Lympne im Triumph davongetragen. Sie hatten am Luftrennen London—
Melbourne teilgenommen und waren nach ihrer Landung in Auſtralien bald wieder zum Rückflug
geſtartet. Mit einer Flugzeit von 6 Tagen, 16 Stunden und 5 Minuten unterboten ſie den
bis=
herigen Rekord für den Flug Auſtralien—England um 1 Tag und 17 Stunden. Für Hin= und
Rück=
flug haben die beiden Piloten 13 Tage, 6 Stunden und 41 Minuten gebraucht.
Zwei Augsburgerinnen verſchwunden.
Möglicherweiſe in die Hände von Mädchenhändlern
gefallen.
reich zwei Augsburgerinnen ſpurlos verſchwunden.
Es ſind die beiden Schweſtern Frieda und Melani
Schwindl, die im Alter von 31 und 27 Jahren
ſtehen. Die beiden waren wiederholt im Ausland
in Stellung. Zuletzt hatten beide zuſammen, die
eine als Zofe, die andere als Köchin, Stellung bei
einer franzöſiſchen Dame namens Maria Palaſſe in
Heteau de Corberes bei Lemange gefunden. Als
beide Schweſtern” gleichzeitig Urlaub erhielten,
fuhr die jüngere „Melani, zu ihren drei Brüdern
und Bekannten nach Augsburg, die ältere verblieb
in Frankreich und lernte in einem Pyrenäenort
einen Ingenieur namens Bacilien kennen, der ſich
als geborener Südtiroler ausgab und Neigung
be=
kundete, Frieda Schwindl heiraten zu wollen.
Die zur Trauung notwendigen Papiere wollte
der angebliche Ingenieur beim deutſchen Konſulat
in Toulouſe beſchaffen, wo ſpäter Hochzeit ſein
ſollte. Inzwiſchen war Melani von Augsburg
wie=
der nach Frankreich zurückgekehrt und lernte dort
den Bräutigam der Schweſter ebenfalls kennen.
Dieſer äußerte den Wunſch, Melani ſolle mit ihnen
die Hochzeitsreiſe machen. Das Mädchen ließ ſich
von dem gewandten Auftreten des anſcheinend
wohlſituierten Ingenieurs blenden, kündigte in
der Hoffnung, auch ſpäter bei ihrer Schweſter und
ihrem Gatten bleiben zu dürfen, ihre Stellung —
und ſeither fehlt jede Spur von den dreien. An
dem Verhalten des Ingenieurs war von
vornher=
ein verdächtig, daß es in Toulouſe überhaupt kein
deutſches Konſulat gibt. Das lange Stillſchweigen
der beiden Schweſtern iſt umſo auffallender, als
ſie ihren übrigen fünf Geſchwiſtern ſonſt regelmäßig
ſchrieben. Auffallend iſt ferner, daß der angebliche
Ingenieur ſich bemühte, den beiden Schweſtern die
ſpaniſche Sprache beizubringen. Die deutſche, die
franzöſiſche und die öſterreichiſche Polizei
beſchäf=
tigen ſich ſeit Monaten mit dieſem Fall, bisher
ohne Erfolg. Es liegt auch nicht außer dem Bereich
der Möglichkeit, daß die beiden Mädchen einem
Verbrecher zum Opfer gefallen ſind, da eine der
beiden Schweſtern über 1000 Mark erſpart hatte.
Sarraſani und ſein Teſtamenk.
Wie wir in holländiſchen Zeitungen leſen, hat
der kürzlich in Braſilien auf einer Tournee
ver=
ſtorbene deutſche Zirkuskönig Sarraſani unmittel=
Augsburg. Wie die „Neue Augsburger Zei= bar vor ſeinem Tode ſeinem Sohn ſeinen letzten
tung” erfährt, ſind ſeit etwa Jahresfriſt in Frank= Willen mitgeteilt, demzufolge er in Deutſchland
begraben werden wollte. Auch ſollte das
Unter=
nehmen nach Deutſchland zurückkehren. Auf dem
Umſchlag des Teſtamentes ſtand in den feſten
Schriftzügen Sarraſanis: „Ich will, daß mein
letz=
ter Wille erſt an dem Tage bekanntgegeben wird,
an dem der erſte Zirkuswagen wieder meine
deutſche Heimat erreicht!” Am Abend des Todes
von Sarraſani ſpielte die Zirkuskapelle zu Beginn
der Vorſtellung — es war der unbedingte Wunſch
des Verſtorbenen, daß ſeinetwegen unter keinen
Umſtänden eine Vorſtellung ausfallen dürfe — das
Lied vom guten Kameraden. Die Braſilianer, die
das Lied nicht kannten, merkten wohl aber ſeine
beſondere Bedeutung und erhoben ſich alle
ent=
blößten Hauptes von ihren Plätzen. Die
Beſtim=
mung Sarraſanis für die Teſtamentseröffnung hat
nun ſeinem Sohn nicht geringe Schwierigkeiten
ge=
macht, da er ohne weiteres mit dem Unternehmen
nicht nach Deutſchland zurückkehren konnte. Er iſt
darum auf den Ausweg verfallen, zunächſt einen
Wagen des Unternehmens nach Deutſchland zu
ver=
frachten, um damit die Vorausſetzung für die
Teſtamentseröffnung zu ſchaffen. Der Zirkus ſelbſt
ſetzt inzwiſchen ſeine Tournee durch Braſilien fort.
Nach einem Gaſtſpiel in Uruguay und Argentinien
ſoll dann die Verſchiffung nach Deutſchland in
Buenos Aires erfolgen.
Ein britiſcher Zerſtörer zur Verfolgung
der chineſiſchen Piraten entſandt.
London. Aus Hongkong wird gemeldet: Der
Zerſtörer „Wiſhart” iſt abgeſandt worden, um mit
chineſiſchen Patrouillenfahrzeugen
zuſammenzuar=
beiten und ſich zu bemühen, der Piraten habhaft
zu werden, die den chineſiſchen Küſtendampfer
„Kaho” am Sonntag überfallen und drei Mann
der Beſatzung fortgeſchleppt hatten.
Mißglückter Fluchtverſuch amerikaniſcher Sträflinge
Angola (Louiſiana) 15 auf einem
Kartoffel=
felde arbeitende Sträflinge des hieſigen
Staats=
gefängniſſes unternahmen plötzlich einen
Flucht=
verſuch. Ein Sträfling wurde von den
Gefängnis=
beamten erſchoſſen, vier wurden ſchwer verwundet
Die übrigen konnten wieder eingefangen werden.
Die Marine=Hitlerjugend legte am Berliner Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder zum
Gedenken an die Gefallenen des deutſchen Kreuzers „Karlsruhe”, der vor 20 Jahren im Atlantiſchen
Ozean ehrenvoll unterging.
In weniger als zwei Wochen zweimal um die halbe Erde!
Der große Rundfunk=Prozeß
Wie der Henderbau finanzierk wurdg
Berlin. Zu Beginn der Dienstagſitzung iin
großen Rundfunk=Prozeß ſetzte der Hauptangeklacr=
Bredow ſeine Darſtellung über die
Entſtehungs=
geſchichte und den Ausbau des Rundfunks fort
Bredow ſchilderte ausführlich die finanzielgl
Schwierigkeiten, die in der letzten Inflationsz:”
und in der Uebergangszeit zur Stabiliſierung A.
Währung der Bau der Sender gemacht habe.
Bredow gab zu, daß er, um Mittel für ON
Ausbau des Sendernetzes zu beſchaffen, unter Vie
letzung des Haushaltsrechts die Rundfunkinduſt=
und den Rundfunkhandel zu verſchiedenen Abgab
gezwungen habe, ſo durch Banderolierung Zu
Röhren und Gebühren für die Prüfung und
Ste=
belung der Geräte. Die dafür eingenommen.
Gelder wurden auf ein Sonderkonto „Rundfun
bei der Generalpoſtkaſſe eingezahlt. Dies ſei
ſich ein ſchwerer Verſtoß gegen die Haushaltso
nung geweſen. Aber nur dadurch ſei überhaupt:
weitere Entwicklung des Rundfunks ermöglm
worden der ſpäter der Reichspoſt viele Hundu
Millionen an Einnahmen gebracht habe. Alle din
Sondermaßnahmen habe er aufgehoben, als i9
Ausbau des Sendernetzes aus ordentlichen Hart
haltsmitteln möglich geweſen ſei und die Reich
poſt die Finanzierung übernommen hatte.
Magnus über die Gründung der Funkſtunde=
Der Angeklagte Magnus berichtete alsdann een
gehend über die kaufmänniſche Seite de
Gründung des Berliner Rundfun
Der Vox=Konzern habe ſich im Herbſt 1923 bem
erklärt, für die Gründung 3000 engliſche Pfunda
zeichnen. Das ſei in der damaligen Zeit ſchlimm
ſter Inflation ein außerordentlich wertvoller E.
trag geweſen. Der Konzern habe dafür zunäi
ſämtliche Aktien übernommen. Bei der Gründtug
der AG. ſeien insgeſamt 60 000 Goldmark eingeſit
worden, mit denen der Betrieb aufgenomman
worden ſei. Entſprechend den Vertragsbeſtimmm
gen habe der Vox=Konzern dann 1924 51 v. H.
Aktien übergeben, und zwar zum Teil an
„Deutſche Stunde”, die die Vertreterin der In
eſſen der Reichspoſt geweſen ſei, an die Reichs-.
ſelbſt und zum Teil an die Dradag. Die Einrh
tung des Rundfunks ſei vom Vor=Konzern 1
weiſe zur Verfügung geſtellt worden. Der Ru
funk habe ſofort große Gewinne
geworfen. Schon 1926 ſeien 2 Millionen Fl
zu verzeichnen geweſen, die an die inzwiſchen
gründete Reichsrundfunkgeſellſchaft hätten an
führt werden können
Dann ſchilderte der Angeklagte Dr. Otto
Entwicklung des Leipziger Rundfunks.
Nachdem im weiteren Verlauf der Vormittau”
ſitzung im Rundfunk=Prozeß ſämtliche angeklaue
Perſönlichkeiten der örtlichen Sendegeſellſcha
über deren Gründung und finanzielle Entwickel!
berichtet hatten, äußerte ſich der Hauptangeklu
Bredow in einem mehrſtündigen zuſammenhängn
den Vortrag über die Entſtehungsgeſchichte und
Gründung der Reichsrundfunkgeſellſchaft.
Bredow ſchilderte dann weiter, wie er mi
Miniſtern Schiele und Stingl im Januar 198
Gründung einer politiſch neutralen Reichsrud
funkgeſellſchaft vereinbart habe, die unter dem a.0
fluß des Reichspoſtminiſters ſtehen ſollte.
Der Angeklagte Bredow gab dann weitet
daß ihm die Miniſter Schiele und Stingl nabis
legt hätten, ſelbſt die Leitung der Reichsrundäin
geſellſchaft zu übernehmen, da er angeſichts ſen
Sachkenntniſſe der einzige geeignete Mann dazm
Er habe ſich erſt nach einigem Zögern zu der-!
nahme dieſes Amtes entſchloſſen, und zwar zumA
mit dem Titel Rundfunkkommiſſar des Reichss!
miniſters ehrenamtlich, vom 1. Juni 1926 ab m.n
Ausſcheidung aus dem Staactsdienſte hauptam-”
Vor der eigentlichen Gründung der Geſellſchaff
Mai 1925 hätten noch beſondere Schwierigkeu
mit den Ländern überwunden werden müſſen.
der Angeklagte im einzelnen ſchildert.
Bredow wies mit Nachdruck zurück, ſich ſelb!“
mals Vater des Rundfunks genannt zu haben. 2
Schluß der Nachmittagsſitzung ſchilderte Brecaln
daß der Rundfunkbetrieb eine ſchwere Belaſtin
durch die Forderung der Länder erhalten habeoill
den örtlichen Sendegeſellſchaften politiſche und
turelle Ueberwachungsausſchüſſe einzuſetzen.
dow ſchloß ſeine Ausführungen: Die Größe
Tragik dieſes Zuſtandes kann man erſt heute en!
ſen, wo alles von einer Perſönlichkeit gemacht
im autoritären Staat Adolf Hitlers.
Die Sitzung wurde dann auf Donnerstag
mittag vertagt.
Scharfe Ueberwachung amerikaniſcht
Küſten gegen Opium- und Chinel!
Schmuggel.
New York. Durch die Auffindung de
Chineſen im Atlantic (New Jerſey) iſt die
despolizei einem Schmugglerring auf die Spr.
kommen, der ſowohl an der Oſtküſte als au9
der Weſtküſte arbeitete und bereits über 100..
neſen nach Amerika eingeſchmuggelt hat. Auß*
haben die Schmuggler Opium im Werte von
einer Million Dollar auf Schleichwegen ins
gebracht. Um die Tätigkeit der
Schmuggl-
unterbinden, hat die Bundespolizei nunmeh‟
ſcharfe Ueberwachung der Küſten der Verel=
Staaten durch Flugzeuge angeordnet, die
noch auf hoher See wartende Schmuggler 7
auffinden ſollen. Außerdem werden alle bek
tigen Schiffsbewegungen zwiſchen Lhina,
Indien und der Küſte des Stillen Ozeans III
Atlantiſchen Ozeans aus der letzten
Zeil=
geprüft.
Rotter alias Friedrich Schaie verhaften
Paris. Der ehemalige Berliner Theal””
tor Rotter, deſſen Bruder ſeinerzeit in U
ſtein ums Leben gekommen iſt, wurde aul 2
der deutſchen Polizei am Montag nachmit.
Miöza im Hotel Continental, wo er abges"
war, verhaftet Rotter, der mit ſeinem burge"
Namen Dr. Friedrich Schate heißt, hat gebe.
Verhaftung Proteſt eingelegt. Er wurde
Gefängnis in Aix=en=Provence eingeliefer:
gegenwärtig noch über den deutſchen Aut”
rungsantrag verhandelt wird.
Seite 9
brtzi, hatzi! — Haben Sie auch ſchon Ihren
mmberſchnupfen? Das Wetter iſt ſo richtig
ſich einen zu holen: naß, kalt, windig,
Sonne. Wo man jetzt hinhorcht, hört
das ſympathiſche „Hatzi, hatzi!” das den
mu Betroffenen immer zu einer ein bißchen
ürlächen Figur macht und ihn dem
mit=
unn Lächeln ſeiner Mitmenſchen ausſetzt,
ygenau wiſſen, daß man gegen dieſe
ge=
ühwolle Erſcheinung wenig unternehmen
1 und die höchſtens mit einem kräftigen
„ſigurdheit!” oder „Gott helf” Anteilnahme
hgen. Uebrigens iſt dieſer ſchöne Brauch
hüllen Völkern und zu allen Zeiten lebendig
gitiſſen. Schon Ariſtoteles hat ſich den Kopf
erochen, woher die Gewohnheit ſtamme, daß
u (inem, der nieſt, einen Gruß zuruft. Er
der M
mnzu dem Schluß, daß man eben die
Ehr=
h, die man dem Haupt des Menſchen er=
” auch auf den wichtigen Akt des Nieſens
ſüragen habe. Ich weiß nicht, ob Sie ſich
w Deutung anſchließen wollen. Jedenfalls
dich Ihnen kurz die Sage erzählen, durch
ſüAleiſtoteles zu dieſer Deutung veranlaßt
he- Prometheus hatte ein paar
Sonnen=
clat in einer Flaſche eingefangen und die
Nir ſeiner Statue unter die Naſe.
Dar=
ö ſing dieſe gewaltig an zu nieſen und
uie erſt dadurch überhaupt ihre
Lebendig=
ſr ter Beweis ſtellen!
ch muß Sie doch noch ein bißchen weiter
hll ertum herumführen. Wenn Sie gerade
m Schnupfen haben iſt es ſogar ein ſchwa=
ATroſt für Sie zu hören, daß ſelbſt die
wüigen Griechen und Römer von Zeit zu
iß richt umhin konnten zu nieſen. Denn
uuns bekannt, daß dieſe ſich dabei „Lebe!”
A„Bleibe geſund!” zuriefen; das vergaßen
ſi zſtar nicht, wenn ſie allein waren, dann
elcſen ſie ſich eben ſelbſt dieſen Dienſt.
tewiſſer Proklus, ſagt ein Epigramm,
hateine ſo lange Naſe, daß er nicht einmal
hſär, wenn er nieſte und ſomit alſo ohne
ſemC alve” weitergehen mußte. Eine
unwahr=
teliche Naſe!
An den tropiſchen Ländern gibt es genau
nſebei uns die Gewohnheit, daß man ſich
b2iNieſen begrüßt. Wenn der König von
Awniotapa nieſt, dann wird dies feierliche
näs durch gewiſſe Zeichen, durch Gebete,
öfffentlich verleſen werden, dem ganzen
Ylbekannt gemacht und überall herrſcht
mu Jubel. Na, bei uns gewöhnlichen
Hſichen macht man nicht ſo viel Aufhebens
en — Als Florida erobert wurde fanden
Gpanier, daß, wenn der Kaiſer von
usa nieſte, alle Indianer mit
ausgeſtreck=
fänden die Sonne anriefen, ihren Fürſten
biſchützen und zu erleuchten, und ihm hold
ſtrn. — Die Kaffern, erzählt Lichtenſtein,
en niemals. Na, das haben ſie in ihrem
geten Klima ja auch nicht nötig. — Und
uäker nieſen zwar wie wir, brauchen
niemals die nichtsſagenden
Höflichkeits=
nm, die wir uns in dem Fall zurufen,
ſ weiß nun nicht, ob Sie dazu neigen,
ſieſen einen tiefen Sinn zu unterſchieben.
ächer wiſſen Sie doch, daß man viel
Ge=
warauf legt, wenn einer, der eine nicht
Alaubwürdige Geſchichte erzählt, während
erzählens nieſen muß. „Er benieſt es!"
R wir und ſind dann eher geneigt, der
2e Glauben zu ſchenken. In einem ähn=
NSinn, als Bekräftigung, finden wir das
Len gedeutet in der Odyſſee. Penelope, ſo
erzählt, hatte mit ihren Freiern wieder
Da gewaltige Not. Sie bat die Götter
dringender als je, ihren Gemahl zu ihr
zurück=
zuſenden. Da „nieſte Telemach, daß das ganze
Gemach erbebte”, und nun war für Penelope
kein Zweifel mehr: die Götter hatten ihr
Ge=
bet erhört.
Eine andere Auffaſſung vom Nieſen iſt die,
daß es die Ankündigung einer Neuigkeit ſei.
Meiſtens iſt dieſe Neuigkeit zwar nur ein
her=
annahender Schnupfen, aber vielleicht iſt es
auch zufällig mal was Angenehmeres. Schon
unſere Großeltern ſahen einem Tag, an dem
ſie früh nüchtern genieſt hatten, mit Spannung
entgegen, nahmen ſich aber für alle Fälle an
dem Tag beſonders in Acht, denn man kann
nie wiſſen
Dagegen galt es als
unbedenklich, zwiſchen Mittag und Mitternacht
zu nieſen; vielleicht finden Sie ſelbſt zu dieſem
Aberglauben eine intereſſante Deutung!
Sehr gut gefällt mir eine Redensart, die
die Griechen und Römer hatten: wenn ſie
ihrer Geliebten ein Kompliment machen
woll=
ten, ſo ſagten ſie: „Die Liebesgötter ſelbſt
hätten bei ihrer Geburt genieſt!” Ich rate
Ihnen, dieſes Kompliment bei nächſter
Ge=
legenheit anzuwenden und ſeine Wirkung zu
Till.
erproben!
Das Ende eines Posträubers, deſſen Leichnam am Plungitädter
Galgen verſcharrt wurde.
Am Rand des Kiefernhochwaldes nahe der
Bahnſtation Eberſtadt ſtehen drei dicke
Stein=
ſäulen an der alten, ſchon von den Römern
angelegten Straße, die etwa von Gernsheim am
Rhein über Pfungſtadt durch das Mühltal der
Modau nach Dieburg und Aſchaffenburg führte.
Es iſt eine mittelalterliche Richtſtätte, der
Galgen des Zentgerichts
Pfung=
ſtadt. Die Gerichtsſitzungen ſelbſt wurden
einſt auf dem Pfungſtädter Marktplatz
abgehal=
ten. Die Hinrichtung durch den Strang war
öffentlich. Der Uebeltäter wurde an einem der
Querbalken, die früher die Säulen oben
mitein=
ander verbanden, aufgeknüpft und blieb zur
Abſchreckung hängen. Darum ſtanden die
Galgen zwar außerhalb der Ortſchaften, aber an
irgendeiner hervorragenden Stelle des Geländes,
auf einem weithin ſichtbaren Hügel oder an einer
Wegkreuzung, jedenfalls immer in der Nähe
einer bedeutenden Straße. Ueber
Hinrichtun=
gen am Pfungſtädter Galgen iſt uns aus
Ur=
kunden nichts überliefert. Die einzige
gruſe=
lige Tatſache kündet ein Täfelchen an einer der
Säulen, deſſen Inſchrift lautet:
Hier wurde der Leichnam des
Poſträubers Kiefer, genannt
Katzof, der mit Gundermann
am 23. 4. 1780 die Poſt berauben
wollte, eingeſcharrt; er ſtarb im
Stockhaus an Läuſefraß.
Der Ueberfall auf den
Kaiſer=
lichen Poſtwagen, der von Heppenheim
an der Bergſtraße nach Darmſtadt fuhr, geſchah
in der noch dunklen Morgenfrühe im Wald
zwiſchen Bickenbach und Eberſtadt.
Gunder=
mann, der Anführer der Straßenräuberbande,
war ein 46jähriger verwegener Mann, der aus
der Gegend von Limburg ſtammte und ſchon
mehrere erfolgreiche Ueberfälle auf Poſtwagen
ausgeführt hatte. Bei Würzburg war ein
ade=
liger Domkapitular von ihm ausgeplündert
worden, bei Jeßberg hatte er den Heſſen=
Kaſſel=
ſchen Poſtwagen beraubt und bei Guntersblum
einen reichen Straßburger Kaufmann
erleich=
tert und überall fette Beute gemacht. Im
Pfungſtädter Wald jedoch ging die
Sache ſchief. Der Beifahrer dos Poſtwagens
ließ ſich nicht in Bockshorn jagen, ſondern ſchoß
einem der Räuber mit der Piſtole „in das
Maul”, worauf die Spießgeſellen ſämtlich
flüch=
teten. Der Verwundete, der von geheimen
Helfern über den Main fortgeſchafft worden
war, konnte noch am gleichen Tage vom
Frank=
furter Magiſtrat in Niederrad beim
Schwa=
nenwirt Hildmann verhaftet werden. Am
näch=
ſten Tag nahm ihn ein heſſiſches
Huſarenkom=
mando in Empfang und brachte ihn ins
Stock=
haus nach Darmſtadt. Es war der 40jährige
Johann Tobias Kiefer, der Sohn eines
Metzgermeiſters in Lohr am Main, und hatte
ſchon zweimal in Mainz das Zuchthaus und
die Schanz kennen gelernt. Da auch er von
Beruf Metzger war, trug er den Gaunernamen
Katzof. Als man ihm bei der Vernehmung
einen Antrag auf Begnadigung zuſagte, gab
er die Namen der anderen Räuber preis.
So kam es, daß auch der Räuberhauptmann
Gundermann und ein dritter Räuber, der 32
jäh=
rige Matthäus Ganſert, Wollenkämmer aus
Rohrbach bei Heidelberg, gefaßt werden
konn=
ten. Dieſe beiden wurden nach
hochnotpeinli=
chem Verfahren und öffentlicher
Urteilsver=
kündung auf dem Marktplatz zu Darmſtadt am
4. Mai 1782 an der Stätte ihrer letzten
Untat im Pfungſtädter Wald an
einem eigens errichteten Galgen
gehenkt. Der Andrang der Bevölkerung zu
der öffentlichen Hinrichtung war ſo ſtark, daß
nicht nur die Pfungſtädter Zentmannſchaft
auf=
geboten war, ſondern „zur Abwendung alles
beſorglichen Unglücks die Spritzen in
Bereit=
ſchaft gehalten wurden‟. Die Hinrichtungsſtelle
in der Pfungſtädter Gemarkung heißt im
Volks=
mund heute noch „Am Gundermann”.
Kiefer=Katzof fand in dem in der
Rundeturmſtraße befindlichen Darmſtädter
Stock=
haus, wo er in Ketten lag, ein fürchterliches
Ende. Die Läuſe fraßen ihn
buch=
ſtäblich bei lebendigem Leibe auf.
Im Januar 1781 teilte der Stockhausverwalter
mit, Katzof werde „von dem Ungeziefer ſo ſtark
geplagt, daß er vor Mattigkeit kaum auf den
Beinen ſtehen könne”, und er empfahl, ihm
doch die Handfeſſeln abzunehmen Wenige Tage
danach ſtarb der Gefangene. Nach dem
ärzt=
lichen Befund war „der ganze Körper mit
Läu=
ſen über und über voll”, die ihm beide
Au=
gen „gänzlich ausgefreſſen” hatten.
Am ganzen Körper hatte Kiefer Wunden,
„welche teils gekratzt, teils von dem Ungeziefer
gefreſſen geweſen‟. Der Leichnam des Räubers
wurde auf dem Schinderskarren in einem
Ge=
bund Stroh unter Läuten des
Armeſünderglöck=
chens aus Darmſtadt gefahren und unter dem
Pfungſtädter Galgen in ein tiefes Loch
vergra=
ben. — So geſchehen am 26. Januar 1781.
Die neueſten Witze.
Der Skandal.
Ein Mann kommt in die Bar.
„Geben Sie mir einen doppelten Kognak, ehe
der Skandal losgeht!“
Erſchrocken reicht ihm der Kellner das
ge=
wünſchte Glas.
„Noch einen doppelten Kognak, ehe der
Skan=
dal losgeht!“
Er bekommt noch einen doppelten Kognak und
auf dieſelbe Aufforderung hin noch einen. Und
darauf noch einen. Auf dieſe Weiſe verſtreicht
eine halbe Stunde.
Da faßt ſich der Kellner ein Herz und ſragt:
„Sagen Sie doch, mein Herr, um was für
einen Skandal handelt es ſich, und wann geht
er los?”
Da erhebt ſich der Mann:
„Der Skandal geht jetzt los. Ich habe kein
Geld, um den Kognak zu bezahlen!“
Unter Dichtern.
„Schreiben Sie viele Werke?
„O nein — nur ab und zu!"
„Waaas? Zu ſchreiben Sie auch?!"
Das Leichenbegängnis.
Der Herr von Nummer 549 ſtürzt frühmorgens
erregt in die Loggia des Hotelportiers:
„Die ganze Nacht habe ich heute auf einer
toten Wanze gelegen!"
„Was ſtörte Sie die Wanze, wenn ſie ſchon
tot war?‟
„Ja, die tote hat mich nicht geſtört, aber die
tauſend lebenden, die zum Leichenbegängnis
ge=
kommen ſind!"
Die Treppe.
Von K. R. Neubert.
Karl hinſtürzte und ſich das Bein brach,
u= nachdenkliche Geſchichte. „Die verflixte
n” ſagten die Leute, als ſie ihn fortſchaff=
Ilber es war nicht die Treppe, es war
Siganz anderes. Nur Karl weiß, was es
ii war ein junger tüchtiger Arbeiter auf
Geut. Der Inſpektor wußte, daß er ſich auf
veislaſſen konnte. Aber dann wäre es bald
5 gekommen mit dem Karl".
eſ: der Teufel, woher Lindner, der Gaſt=
Melly aufgegabelt hatte. Sie ſah nicht
a—s hätte ſie ihre zwanzig Jahre hier in
Gn gend verbracht. Man konnte ſich ſchon
daß ſie mit dem Zigeunerwagen durchs
Aezogen war. Sie war fremd und hübſch,
man mußte ihr nachſehen, wie ſie mit den
ereimern über den Hof lief, und abends,
er Gaſtſtube, ſagte man gern: „Noch ein
nur daß ſie aus ihrer Ecke aufſtand und
Nrund einem anſah mit den dunklen Augen.
war nicht der einzige, dem es ſo ging
deie ſchwarzen Nelly. Es ſaßen auch andere
iſe tranken und ſtarrten Nelly nach und
ihre geheimen Gedanken und Wünſche.
ler zweite Verwalter vom Gut. Der ſaß
Mcbenzimmer, wo das elektriſche Klavier
2 uund manchmal mußte Nelly eine Flaſche
Gbringen, und ſie hörten drüben Nellys
*. und wenn ſie zurückkam, hatte ſie rote
gann, und ihre Augen blitzten. Und immer
e warf der Verwalter einen Groſchen
D: Kaſten, und das elektriſche Klavier
uie einen alten Schlager los.
B ſie mit dem zweiten Verwalter ſo ſchön
Marmte Karl, aber ſonſt glaubte er zu füh=
Diß er, Karl, ihr auch nicht ſo unſympathiſch
EMochte der kleine Janke nebenan ſeinen
Wein trinken und der Nelly gleich drei
Schokolade auf einmal ſchenken.
Nellys Kuß im dunklen Hausflur brannte noch
auf Karls Lippen und machte ihn froh. Sie
hatte ihm zugeflüſtert, daß ſie nächſten Sonntag
frei hatte und in die Kreisſtadt wollte. Er
lachte über den dummen Verwalter und rief
nach einem neuen Bier.
Sie war dann wirklich mit Karl gefahren,
auch das zweite Mal, Karl war glücklich, aber
als ſie zum dritten Mal fahren wollte, hatte
die Sache einen großen Haken; Karl hatte
näm=
lich gerade kein Geld. Und abends ſaß Janke
im Gaſthof, trank Wein, ließ das elektriſche
Klavier ſpielen und redete auf Nelly ein. Er
war klein und häßlich, ja, er hatte ſogar krumme
Beine, ja, aber er hatte Geld, Bekam einen
ſchönen Zuſchuß von zu Hauſe. Wenn Karl nicht
mit der Nelly am Sonntag in die Kreisſtadt
fuhr ins „Goldene Lamm”, dann würde wohl
Janke ſeine Stelle einnehmen. Am letzten Abend
hatte Karl bei einem kleinen Bier ſitzen müſſen,
er hatte einfach kein Geld mehr. Aber als er
ging und noch draußen im Dunkel ein wenig
wartete, ob Nelly herausgehuſcht käme wie
ſonſt, ging die Tür auf und ſie war da, und
da ſagte er hart und heiß: „Alſo am Sonntag,
Nelly!”
So kam der Samstag. Der Inſpektor hatte
Karl früh den Auftrag gegeben, Korn in die
Mühle zu fahren. Achtzehn Sack ſtanden ſchon
auf dem Kornboden abgewogen. Karl mußte
ſie auf die Wagen ſchaffen. Bis zum zehnten
Sack ſtand der Inſpektor dabei, dann wurde er
weggerufen. Es war irgend etwas im Kuhſtall
los.
Als Karl den vierzehnten Sack auf den
Wagen warf, kam plötzlich die Verſuchung, Auf
einmal war der Gedanke da, brannte in ſeinem
Hirn. Wie ein Schwindel war es, der ſich auf
ſeine Stirn legte. Langſamer ſtampfte er mit
ſeinen Stiefeln die Treppe hoch. Mit jedem
Schritt brannte die Verſuchung heftiger in ihm.
Er ſah ſich auf dem Kornboden um, ganz allein
war er hier oben.
„Schmeiß einen Sack mehr auf den Wagen!”
dachte er, „anderthalb Zentner Korn, der Erlös
reicht für den Sonntag!‟ Er biß die Zähne
zu=
ſammen, als er ſich den nächſten Kornſack
auf=
lud, und das Herz klopfte ihm. Wie er die
Treppe hinunterging, gaukelte Nellys Bild vor
ſeinen Augen. „Sonntag!” lächelte ihr Geſicht.
Der Schweiß rann ihm jetzt von der Stirn. Er
ging ſchwankend. Die kleine reppe, die am
Kaſtenwagen ſtand, wackelte unter ſeinem Tritt.
Als er die Laſt von den Schultern geworfen
hatte, ſtand er einen Augenblick ſchweratmend
da. Dann zog er ſein Taſchentuch und wiſchte
ſich die Stirn. Ein Gutsarbeiter kam vorüber
und machte einen Witz. Karl lächelte
geiſtes=
abweſend. In der Kuhſtalltür tauchte jetzt der
Inſpektor mit dem Schweizer auf und blickte
herüber. Vor dem Wagen ſcharrte das
Hand=
pferd mit den Hufen.
„Fertig, Karl?” rief der Inſpektor.
„Gleich!” antwortete Karl und betrat die
Treppe, die zum Boden führte. Oben ſah er
ſich noch einmal um, der Inſpektor ſprach immer
noch mit dem Schweizer. Plötzlich rannte Karl.
Dort lagen die Säcke raſch einen genommen,
dort lag die Schaufel, eingeſchippt, raſch war
der Sack gefüllt, dort hing Bindfaden,
zugebun=
den, und ſchon hatte er den Sack auf den
Schul=
tern. Aber kaum war er ein paar Schritte
ge=
gangen, da war ihm, als hätte er nicht Korn,
ſondern Eiſen auf dem Rücken.
„Umkehren!” ſchrie eine Stimme in ihm.
Ganz krumm ging er, aber er ging doch.
Stufe für Stufe, hinunter auf den Hof. Die
Pferde drehten den Kopf nach ihm, der
Inſpek=
tor kam langſam heran.
„Alſo dann mal los, Karl!” ſagte er und
pfiff.
In dieſem Augenblick glitt Karl auf der
Treppe aus, ſtürzte, riß im Fallen das dünne
Holzgelände ab, blieb ſtöhnend auf den unterſten
Stufen liegen. Mit einem Schreckensruf eilte
der Inſpektor auf ihn zu, wollte ihm aufhelfen,
aber da ſtellte es ſich heraus, daß Karl das
Bein gebrochen hatte.
So kam Karl ſchon am Samstag in die
Kreis=
ſtadt, aber nicht in das „Goldene Lamm”, ſon=
dern ins Kreiskrankenhaus. Ein Auto brachte
ihn fort. „Die verflixte Treppe!” ſagten die
Leute im Dorf. Niemand kannte den
Zuſam=
menhang. Auch der Inſpektor nicht. Daß es
ſich nicht um achtzehn, ſondern um neunzehn Sack
Korn handelte, führte man höchſtens auf ein
Verſehen beim Einwiegen zurück. Man mußte
ſich damals verzählt haben. Wenn der
Inſpek=
tor vielleicht doch etwas ahnte, ſo ſprach er
jedenfalls zu niemand davon.
Karl aber war ein geduldiger Patient. Zwar
ſah er ſehnſüchtig durch das Fenſter in den
An=
ſtaltsgarten und dachte an Felder, Wieſen und
Scheunen, aber Schmerzen ertrug er lächelnd,
und ſelbſt die Gefahr, daß er vielleicht hinken
würde, konnte ſeine Ruhe nicht erſchüttern.
Hatte er noch Glück gehabt? Er ſah das
Wal=
ten einer höheren Macht in ſeinem Unfall. Gott
hat ihn warnei und vor etwas Schlimmerem
bewahren wollen.
„Wärs denn bei dem einen Mal geblieben?"
dachte er.
Nach Nelly fragte er nie. Aber einmal kam
ſie, und er ſchlief unruhig dieſe Nacht. „Ja”,
dachte er, „jetzt tanzt ſie im „Goldenen Lamm”,
vielleicht mit dem Janke, vielleicht mit einem
anderen!“
Als Karl wieder ins Dorf zurückkam, hörte
er, daß Nelly nicht mehr im Gaſthof war. Der
Wirt hatte ſie eines Tages davongejagt. Karl
hörte es mit unbewegtem Geſicht.
„Und den Karl . ." hörte er plötzlich im
Geiſte eine Stimme weiter berichten, „den Karl
haben ſie verhaftet! Er hat Getreide verſchoben.
Wegen der Nelly! Sie hat ihm den Kopf
ver=
dreht, und er brauchte Geld!”
Da ging ein Lächeln über ſein Geſicht, das
ſich zuletzt ſo verfinſtert hatte. Wie aus einem
ſchweren Traum erwachend, ſah er ſich im Dorfe
um. Und je mehr er die vertrauten Dinge
er=
kannte, deſto größer wurde das Glücksgefühl,
das ſeine Bruſt erfüllte. Gnade war ihm die
Heimat nun, wie er, noch am Stock hinkend,
heimkehrte, Gnade und Verpflichtung.
Seite 10 — Nr. 308
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. November 1934./
2otcelllatt Ur eifter Erraftafcfert
Lherr Mautellfture.
„dieſer Mann wollte mich ermorden!“ —Es war nur ein Mißverſtändnis.
Nichts Beſonderes in Mandſchukuo.
Von A. R. Lindt.
Der Schulmeiſter der Stadt, ein
langhaari=
ger Jüngling in blauem Rock, dem ein
nagel=
neuer Strohhut weſtlicher Herkunft einen
europäiſchen Anſtrich verlieh, bat uns
inſtän=
dig, ſeine Schule zu beſuchen. Dieſe, gleich
jedem anderen Gebäude, war beſchützt durch
einen hohen Lehmwall. Im Hofe ſpielten
Knaben eine Art Tennis.
„Das ſportliche Erwachen Chinas iſt
Vorausſetzung für ſeine nationale Erneuerung”
dozierte der Lehrer, bevor er uns in die
Schulräume führte, deren Erdwände kahl und
deren Fenſter mit Pergament verklebt waren.
Die Pulte waren dieſelben wie in jeder
Landſchule Europas. Ein Stundenplan
be=
ſtimmte, wieviel Zeit die unglückſeligen
chine=
ſiſchen Schüler auf das Erlernen der
ſechs=
tauſend Schriftzeichen zu verwenden hatten,
deren Kenntnis nötig iſt, um wenigſtens eine
Zeitung leſen zu können. (Damit ſie aber ein
klaſſiſches Gedicht verſtehen können, müßten ſie
dreißigtauſend Schriftzeichen beherrſchen.) Der
Unterricht umfaßte auch die Geſchichte der
nationaliſtiſchen Partei der Kuomintang und
die berühmten drei Grundſätze des Doktor
Sun Yat=Sen. In jedem Zimmer hing als
einziger Schmuck ſein Bildnis, das immer
mehr die alten Götterbilder verdrängend, auch
im Jamen jedes Mandarins zu finden iſt.
Ich ſah es ſogar in einſamen Gehöften neben
dem Familienaltare.
Ein junges Mädchen hatte ſich uns
ſchüch=
tern genähert. Der Lehrer ſtellte es vor als
die Vorſteherin der Mädchenſchule und fügte
bei, ob ſie es wagen dürfte, uns um unſern
Beſuch zu bitten. Die Räume der
Mädchen=
ſchule waren eng, die zerbrochenen Pulte
in=
einander gepfercht, und das Pergament der
Fenſter hing in Fetzen herunter. Die
Stadt=
väter waren wenig geneigt, Geld an die
Aus=
bildung von Mädchen zu vergeuden. Die
Vor=
ſteherin machte uns in ihrem ordentlichen,
ſauberen Wohnzimmer mit ihren Gehilfinnen
bekannt, die ebenfalls nicht in Hoſen — wie
es ſich für Frauen auf dem Lande ziemt —
ſondern in Röcke gekleidet waren. Sie ſprachen
voll Feuer von ihrem Kampf gegen die
ge=
bundenen Füße.
„Wie ſoll ſich eine Frau, die ſich nur
müh=
ſam auf Stelzen fortbewegen kann, für die
Gleichberechtigung der Geſchlechter einſetzen?
Wie kann".
Geſchrei unterbrach ſie. Die Tür ſprang
auf. Der Schulmeiſter ſtürzte ſich mit einem
Satz auf den Eindringling. Teetaſſen klirrten
zu Boden. Frauen und Kinder kreiſchten.
Schwer atmend rangen die beiden Männer.
Schließlich gelang es dem Schulmeiſter, beide
Arme des Gegners zu umklammern, der ſich
auch jetzt noch mit ſeinen Füßen zu wehren
ſuchte. Es war ein Soldat. Seine Mütze lag
am Boden und ein Meſſer zu ſeinen Füßen.
Man hob es auf.
„Dieſer Mann”, ſagte er mit dem Lächeln,
das jede ſeiner Reden begleitete, „wollte euch
ermorden.”
Der Schulmeiſter gab den Soldaten frei,
der verlegen ſeine Mütze aufſetzte und ſein
Meſſer zurückerbat. Er verbeugte ſich tief vor
uns.
„Er hielt euch für Japaner. Jetzt, wo er
ſieht, daß ihr weiße Männer ſeid, bittet er
euch um Entſchuldigung.”
Die Lehrerinnen brachten neue Teetaſſen.
„Wenn ihr nur endlich einmal eure
brau=
nen Windjacken verbrennen würdet”, ſagte Han.
Als der Schulmeiſter uns zum Jamen
zurückgeleitete, legte er mit Begeiſterung ſein
nationaliſtiſches Glaubensbekenntnis ab. Im
modernen China hat der Intellektuelle ſelten
Zugang zur Macht. Und doch erlangt eine
intellektuelle Berufsklaſſe in ſteigendem Maße
Einfluß auf die Geſchicke Chinas und
voll=
bringt es, allmählich die alteingewurzelten
Auffaſſungen und Gebräuche zu verändern. Es
iſt die Klaſſe des ſchlecht bezahlten, wenig
an=
geſehenen Schullehrers, wie er ſich in den
meiſten Dörſern und als Angeſtellter der
Familie in großen Gehöften findet. Kaum der
Univerſität entwachſen, den Kopf angefüllt mit
großen Plänen für die Erneuerung Chinas,
predigt er den Bauernkindern, daß China eine
Nation iſt, der ſowohl Charbin wie Kanton
angehören. Er ſchildert ihnen wie untragbar
die Vorrechte der Fremden ſeien und
über=
zeugt ſie, daß es die Pflicht der Jugend iſt,
die einſeitigen Verträge mit den Ausländern
wie einen Papierfetzen zu zerreißen. Den
Leh=
ren Sun Yat=Sens folgend, die er vielleicht
ſelbſt nicht vollſtändig verſtanden hat, will er
die chineſiſchen Maſſen, die ſich darein geſchickt
haben, daß Politik ſie nichts angeht, zu
natio=
nalem Bewußtſein erwecken. Er ſchafft die
öffentliche Meinung, trotz dem Argwohn der
Alten, indem er ſich auf die Jugend ſtützt.
Jeden Zwiſchenfall mit einem ausländiſchen
Staat macht er erſt den Leuten verſtändlich.
Er weiß die Abneigung, die die Bauern allem
Fremden gegenüber verſpüren, in Haß zu
ver=
wandeln. Als Japan in die Mandſchurei
ein=
rückte, war es der Schullehrer, der die
gleich=
gültigen Bauern und die furchtſamen Krämer
zum Widerſtand zu entflammen verſuchte.
Trotzdem die neuen Herrſcher der Mandſchurei
ein Verbot an alle Schulen erlaſſen haben,
weiterhin die Lehren Sun Yat=Sens zu
ver=
breiten, und ihnen gebieten, ſtatt der Geſchichte
der Kuomingtang die Geſchichte des
Kaiſer=
hauſes des Mandſchu und das Leben Pu Yis
zu unterrichten, fährt der kleine Schulmeiſter
fort, den Haß gegen Japan zu predigen. Er iſt
der heftigſte Feind des neuen Staates
Man=
dſchukuo, gefährlicher als die aufſtändiſchen
Generäle.
Als unſere neuen Pferde bereitſtanden
be=
ſchenkte uns der Gildenmeiſter der Kaufleute
mit zwei Konſervenbüchſen: Die Pfirſiche
tru=
gen den Vermerk: Made in U. S. A., und die
Fiſche ſtammten aus Japan.
Die Hügel duckten ſich wieder in die Ebene
zurück, dem Himmel Raum ſchaffend. (Mit
beſonderer Genehmigung des Verlages F. A.
Brockhaus, Leipzig, dem ſoeben erſchienenen
Buch „Im Sattel durch Mandſchukuo”, von
A. R. Lindt, entnommen.)
Das Mädchen
von der Cankſtelle.
Vor einiger Zeit wanderte die öſterreichiſche
Familie Weber nach London aus, weil ihnen
ihr Heimatland keine Lebensmöglichkeiten
nehr bot. Der Vater war ſchon ſeit
Jahren arbeitslos und auch Violet, die Tochter,
die eben ihre Ausbildung als Stenotypiſtin
beendet hatte, fand keine Stellung. In
Lon=
don erwarteten ſie nun auch nicht gerade
die goldenen Berge, von denen ſie
eigent=
lich geträumt hatten, aber wenigſtens Violet
bekam bald eine Beſchäftigung, ſo daß ſie ihre
Eltern unterhalten konnte. Kurze Zeit darauf
ſtarb der Vater und das kaum achtzehnjährige
Mädchen mußte nun ganz allein für ſich und
ſeine Mutter ſorgen. Sie hatte eine Stellung
in einer Garage und tippte hier ihre acht
Stunden herunter. Sonſt war ihr Leben recht
freudlos. Sie fühlte ſich in dem fremden
Lande nicht wohl, beſonders, da ſie weder
Freundinnen und noch Freunde hatte.
Doch eines Tages erſcholl vor der
Tank=
ſtelle anhaltendes Hupen. Zweimal, dreimal.
Der Tankwärter war anſcheinend nicht da. So
eilte Violet heraus, um für den Wärter
ein=
zuſpringen. Sie würde es ſchon fertig bringen,
die richtige Menge Benzin in den Tank zu
ſüllen. Der ungeduldige Wagen war ein Rolls
Royce von unwahrſcheinlichen Ausmaßen. Am
Steuer ſaß ein eleganter, ärgerlicher junger
Mann, der über die Bummelei ſehr
ungehal=
ten war. Doch als er Violet ſah, wurde ſein
Geſichtsausdruck ſogleich um eine Nuance
freundlicher. Ja, er fand es ganz reizend, wie
ungeſchickt ſie ſich bei der Handhabung der
unbekannten Geräte anſtellte, und als ſie ihm
geſtand, daß ſie noch nie eine Benzinpumpe
betätigt hätte und daß ſie nur gekommen ſei,
zeil der Tankwärter anſcheinend plötzlich
fort=
gerufen wurde, ſpann ſich ein kleines Geſpräch
zwiſchen den beiden an. Mit einem
freund=
lichen Gruß brauſte der liebenswürdige junge
Mann in ſeinem Sechzehn=Zylinder davon.
Von nun an hielt der bewußte Rolls Royce
jeden Morgen an Violets Tankſtelle, und der
angeſehene Kunde, es war Sir William
Hawks=
low, verlangte ſtets, von der hübſchen kleinen
Stenotypiſtin bedient zu werden. Und jedes
Mal dauerte das Tanken länger, bis Sir Wil=
liam Violet eines Tages fragte, ob er ſie nicht
zu einer kleinen Spazierfahrt einladen dürfte.
Violet kam das Ganze wie ein Märchen vor.
Warum ſollte ſich jener elegante Lebemann, der
ſicherlich unter den ſchönſten Frauen der
Lon=
doner Geſellſchaft nur zu wählen brauchte,
ausgerechnet in ſie verliebt haben? In ſie, um
die ſich bis jetzt nicht ein Menſch in dem
ganzen großen London gekümmert hatte? Sie
verſtand das nicht. Aber es war auch gar
nicht nötig, denn Sir William Hawkslow
lie=
ferte ihr eines Tages den eindeutigen Beweis
ſeiner Liebe, er bat ſie, ſeine Frau zu werden.
Violet ſagte nicht nein. Denn abgeſehen
von dem ſorgenloſen großzügigen Leben, das
ihr jetzt bevorſtand, liebte ſie ihren William
wirklich abgöttiſch. Wenn Lady Hawkslow jetzt
in dem ſchweren Rolls Rohce an der Seite
ihres Gatten durch die Gegend fährt, legt ſie
ſich immer wieder die eine Frage vor: was
wäre heute, wenn an jenem Tage nicht
zu=
fällig der Tankwärter weggerufen worden
wäre?
Doch darauf wird ſie wohl nie eine
Ant=
wort finden.
„Bitte Größe Ludwig Xl.”
Da erſchien vor einiger Zeit bei einem New
Yorker Möbelhaus eine Kundin, die ein Bett
für ihren Gatten zu kaufen wünſchte. Man
einigte ſich ſchließlich auf ein ſehr prunkvolles
Möbel im Stil Ludwig XIV. Die Dame, die
von außerhalb gekommen war, gab Anweiſung,
das Bett an ihre Adreſſe zu ſpedieren. Nach
einiger Zeit erhielt die Firma von jener
Kun=
din folgenden Brief:
„Ich kaufte neulich bei Ihnen ein Bett
„Ludwig XIV.”, welches Sie mir in meine
Wohnung ſandten. Leider muß ich nun
feſt=
ſtellen, daß das Bett für meinen Mann zu
kurz iſt.
Bitte ſenden Sie umgehend das gleiche Bett
aber „Ludwig XV." Hochachtungsvoll . .."
Der Name der Kundin ſei taktvoll
ver=
ſchwiegen, die Firma aber ſoll, um etwaigen
Zweiflern entgegenzutreten, genannt werden:
Charles of London, 52, Eaſt 57 th ſtreet, New
York City USA.
Ein Glück nur, daß der Gatte jener Dame
kein Rieſe war, denn der Wunſch nach einem
Bett „Größe Ludwig XT.” wäre ihr wohl
kaum in Erfüllung gegangen.
Die Rekorde der Luft.
Eine Zuſammenſtellung anläßlich des neuen
Schnelligkeits=Weltrekords und des
Auſtralienflugs.
Von Ernſt Strodel.
Zur Zeit wird wieder einmal ungeheuer
viel geflogen. In aller Munde iſt das
wunder=
volle Rennen von England nach Auſtralien.
Um ſeine Bedeutung recht zu würdigen,
braucht nur geſagt zu werden, daß ein
Dampfer, der 12 Stunden vor den Fliegern
abfuhr, 6 Wochen ſpäter als die Flieger in
Auſtralien eintreffen wird!
Die heute beſtehenden Rekorde auf dem
Gebiet der Fliegerei ſind zur Zeit folgende:
1. Segelflug: Die längſte Strecke in
ge=
ſchloſſener Bahn legte zurück der inzwiſchen
tödlich verunglückte Lehrer Schulz 1927 mit
455,8 Kilometern.
Die längſte Strecke in gerader Richtung
flog Heini Dittmar 1934 mit 375 Kilometern.
Am längſten in der Luft blieb der Ruſſe
Golowin 1932 mit 40 Stunden 50 Minuten.
Die höchſte Höhe erreichte Dittmar 1934
mit 3850 Metern.
2. Freiballons: Die längſte Diſtanz legte
zurück der Deutſche Berliner mit 3052,7
Kilo=
metern im Jahre 1914.
Am längſten in der Luft blieb der Deutſche
Kaulen 1913 mit 87 Stunden.
Es iſt erſtaunlich, daß dieſe beiden vor dem
Kriege erreichten Leiſtungen bisher nicht
über=
boten werden konnten.
Die höchſte Höhe erreichte der Amerikaner
Gray 1927 mit 12872 Metern.
3. Stratoſphärenflug: Die höchſte Höhe
er=
reichte der Belgier Prof. Piccard 1932 mit
16 201 Metern.
Die von einem ruſſiſchen Vallon angebli
erreichte Höhe von 18 000 Metern konnte nirt
genau beſtätigt werden, da die Balloninſaffu
abſtürzten und den Tod fanden.
4. Landflugzeuge: Die höchſte Geſchwinen,
keit erreichte der Amerikaner Wedell mit
Stundenkilometern 1933.
Die längſte Diſtanz in geſchloſſener Rurd
ſtrecke flogen die Franzoſen Bouſſoutrot—R1f
1932 mit 10 601 Kilometern.
Die längſte Diſtanz in gerader Strecke
reichten die Franzoſen Codes=Roſſi 1933
9 104 Kilometern.
Am längſten in der Luft blieben (mit
triebsſtoffergänzung in der Luft) die Amne
kaner Gebrüder Hunter mit 553 Stunden:
Minuten im Jahre 1930.
Am längſten in der Luft ohne Betriebsſau
ergänzung blieben die Amerikaner Broſſy=4/
1931 mit 84 Stunden und 333 Minuten.
Die höchſte Höhe erreichte der Italie=
Donati 1934 mit 14 433 Metern.
5. Waſſerflugzeuge: Am längſten in
Luft blieb der Italiener Stephani 1934
26 Stunden und 35 Minuten.
Die größte Diſtanz legte zurück der
Ito=
ner Stephani 1934 mit 4122 Kilometern.
Die höchſte Höhe erreichte der Ameriken
Soucek 1929 mit 11 735 Metern.
Die größte Geſchwindigkeit erreichte
Italiener Franzesko Agello vor wen:
Tagen mit der unfaßbaren Schnelligkeit
710 Stundenkilometern.
6. Luftſchiffe: Sämtliche bisher aufgeſtelle
Rekorde über Länge, Schnelligkeit, Fahrtdoe
uſw. hält das deutſche Luftſchiff „Graf Ze
lin”, das bisher keinen Konkurrenten auf
ganzen Welt gefunden hat und deſſen Leiffu
gen derart ſelbſtverſtändlich geworden
daß ſie beinahe nicht mehr als Wunder
muten.
Vom Bügeln:
Oh nein, es wird nicht ein Stoff wie der
andere gebügelt, und wie in der Wäſche jeder
Stoff nach ſeiner Eigenart behandelt werden
will, ſo muß die Hausfrau ſich ſehr genau
darüber im klaren ſein, wie die einzelnen
Stoffe gebügelt werden wollen.
Jeder Wollſtoff muß, bevor man ihn
ver=
wendet, dekatiert werden, ſonſt wird er fleckig,
ſobald es regnet und läuft vor allem in der
Reinigung beträchtlich ein.
Unter dekatieren verſteht man ein
Feucht=
aufdämpfen eines Wollſtoffes, und zwar unter
einem naſſen Tuch. Will man das Dekatieren
nicht in dem Geſchäft, in dem man den
Woll=
ſtoff gekauft oder von der Schneiderin beſorgen
laſſen, ſo nimmt man ſich dazu am beſten das
Bügelbrett, legt den Stoff mit der linken
Seite nach oben, ein naſſes leinenes Tuch,
viel=
leicht ein Stück eines alten Bettuches kommt
darüber und nun wird ſolange gebügelt, bis
das naſſe Tuch trocken geworden iſt. Dann
wird der Stoff weitergerückt, die nächſtfolgende
Bügelbrett= oder Tiſchbreite kommt daran und
das leinene Tuch wird neu angefeuchtet.
Später wird Wolle von links gebügelt, und
zwar gleichfalls immer möglichſt unter einem
feuchten Tuch, um zu verhüten, daß Glanz
entſteht.
Für Baumwolle ſoll das Eiſen ziemlich
heiß ſein. Iſt der Stoff ſehr zerknittert und
will ſich nicht glätten, ſo wird man ihn mit
einem feuchten Läppchen beſtreichen.
Reine Seide wird wiederum von links und
möglichſt wie Wolle unter einem feuchten Tuch
geplättet. Bei Seide darf jedoch das Eiſen
niemals zu heiß ſein. Auch reine Seide kann
man glätten, indem man ſie während des
Bügelns mit einem feuchten Läppchen ſtreicht.
Kunſtſeide jedoch muß trocken gebügelt
wer=
den und hier darf das Eiſen nicht zu heiß
ſein. Ein Eiſen iſt bügelrecht, wenn es ziſcht,
ſobald man es mit dem angefeuchteten Finger
berührt. Ziſcht es nicht, ſo iſt dies nicht nur
ein Zeichen, daß es zu kalt iſt, auch ein zu
heißes Eiſen ziſcht nicht mehr.
Samt, Panne und Velour Chiffon werden
niemals auf einem Tiſch, ſondern in der Luft
gebügelt. Zuvor jedoch verſucht man es ob
man durch Dämpfen entweder über einem Topf
mit heißem Waſſer oder mit dem Bügeleiſen,
über das man ein naſſes Tuch gelegt hat, ſo
daß es tüchtig dämpft, erreichen kann, daß der
Samt ſich glättet. Sehr gerne hängt man auch
ein Samtkleid oder einen Umhang ins
Bade=
zimmer, läßt in die Wanne recht heißes Waſſer
laufen und das Kleid ſolange im feuchten
Dampf hängen, bis es glatt geworden iſt. Will
jedoch dies alles nicht genügen und das Bügeln
wird unumgänglich, ſo wird man eine zweite
Perſon bitten müſſen, mit beiden Händen den
Stoff, der gebügelt werden ſoll, zu halten;
die bügelnde Perſon hält außerdem an einer
dritten Stelle mit der freien Hand und ſtreicht
nun mit dem Bügeleiſen ſo gut von links über
den Samt, als dies in der Luft möglich iſt.
Falten bügelt man feſt, bevor man die
Rock=
bahn, in welcher die Falten eingelegt werden,
in das Kleid einnäht. Man ſteckt Falten gern
auf dem Bügelbrett oder auf einem Tiſch feſt,
phne ſie zu reihen, denn beim feuchten
Ein=
bügeln der Falten drückt ſich der Heftfaden
gern, ſo ſehr durch, daß es Schwierigkeiten
macht, die Eindruckſtellen wieder zu entfernen.
Aermel werden auf dem Aermelbrett
ge=
bügelt, und zwar von unten nach oben, d. h.
von der ſchmalen nach der breiten Seite,
wo=
bei man beachte, daß der Rand des
Bügel=
bretichens nicht auf dem Aermel ſichtbar wird.
Glocken und Schrägteile eines Kleides bügelt
man dem Lauf des Fadens nach, alſo ſchräge,
vie das Teil es verlangt.
Um dem Halsausſchnitt einen guten Si.
geben, bügelt man ihn am beſten auf ei
runden Bügelkiſſen.
Nähte, die man zu ſtraff genäht
und=
noch etwas gedehnt werden müſſen, ſchn.,d
man von der linken Seite etwas mit
Schere ein und bügelt dann über den Sp
während man mit der linken Hand die —
etwas zieht.
Stärkewäſche bügeln. Man ſtärkt I4
faſt durchweg „kalt”, d. h. man löſt die S
in kochendem Waſſer auf, läßt kaltes W.i
nachlaufen und taucht das, was zu ſtänem”
hinein. Zum Probieren wie ſteif die
Väſt=
wird, nimmt man ein Läppchen oder ein n
Taſchentuch und taucht es zuvor in die
gerührte Stärke. Soll etwas ſehr ſteif wer
ſo muß es ſofort nach dem Stärken geb.
werden.
M. HI
Rat und Cat.
Kleine Winke für die Küche.
Schmutzige Flaſchen werden leicht ſanl
wenn man ſie mit grobem Sand ſpült. — B
man neue Eiſentöpfe und Pfannen in Geb .
nimmt, ſoll man ſie mit Waſſer auskochen, imd
man Rhabarber tut. Sie ſchwärzen dann
Gebrauch nicht. — Wenn die Schlagſahne
dick genug wird, gibt man ein geſchlagenes
weiß hinein. Wenn man dann fortfährt, zu
gen, hat man in wenigen Minuten den heik:
ſten Schaum. — Klebſtoff kann man ſich
leicht ſelber herſtellen, indem man Gelatin9
etwas Eſſig auflöſt. — Peterſilie behält And
und Geſchmack beſſer, wenn man ſie nicht
kaltem Waſſer abſpült, ſondern mit warmenl
Roſtflecke ſind „Wäſchefeinde‟.
Sie zerſtören, werden ſie nicht ſofort
ihrem Entſtehen entfernt, die Gewebefale:
betreffenden Wäſcheſtückes, ſo daß oft ſchom
einigen Wäſchen ein mehr oder minder E.
Loch entſtanden iſt. Die Beſeitigung dieſe
Flecken iſt aber ſehr einfach. Man bereite
einer kleinen Schale mit Waſſer und 1 EH
Burmol eine Flecklöſung, die man ſtändig ku:h
erhält und tauche die befleckten Stellen A
Mit klarem Waſſer nachgewaſchen, hat mal=
Gewähr, daß die Wäſche in keiner Weiſe
dieſe Behandlung angegriffen wird. Erwanl
noch, daß dieſe Anwendung nur füe weiße 2
beſtimmt iſt.
Am Fußboden ſchleifende Türen auf leichte.
zu heben.
Nachdem die Tür durch langſames Hiin
Herdrehen, ſowie Anheben aus den
Ange=
hoben wurde, lege man auf die Stifte der
bänder einen Meſſing= oder Stahlvitrage
öle den Stift gründlich, reibe altes vern
Oel mit grobem Lappen ab und die Tür 15
ſich nun wieder völlig geräuſchlos und ohn
dernis. Bei ſehr ſtarker Schleifung lege
beſſer zwei Ringe auf.
Wie behandelt man Lackſchuhe?
Die ſo hübſch ausſehenden Lackſchuhe
ſich doppelt ſo lange, wenn man ſie auf Al
tige Weiſe behandelt. Man muß ſie,
I=
man ſie benutzt hat, einige Stunden an 1n
Ort ſtehen laſſen, damit die Fußwarm.
ſchwindet. Hierauf iſt der Staub abzuwiſſh
DS Leder gut mit Vaſeline oder einem Sch
einzureiben, worauf man ſie auf Leiſten 1ih
noch beſſer gut mit Zeitungspapier ausſe
daß alle Falten verſchwinden. Man legt ſim
auf in einen Karton, damit kein Staub II
Lungt. Wenn man ſie dann wieder anziehes
Staucht man nur mit einem weichen Lappo.
Fett abzureiben. Die Schuhe bleipel
vie neu.
SAlsnsdd LasAas
Zußball.
Sp.V. Roßdorf — TSG. 1877 Ober=Ramſtadt 2:3 (1:1).
Sieſes von Eberhardt=Pfungſtadt ganz vorzüglich geleitete
ifien brachte, ausgezeichnete Leiſtungen beider Mannſchaften
einen verdienten Sieg der Ober=Ramſtädter. Die Gäſte
zeig=
das reifere Spiel, und waren meiſtens leicht im Vorteil.
izdem waren die Platzbeſitzer mit ihrer ſchnellen und
wuch=
in Spielweiſe äußerſt gefährlich.
der Gaſtgeber fand ſich ſofort zuſammen, ſo daß er in den
am zehn Minuten der Gäſte=Hintermannſchaft ſchwer zu
ſchaf=
machte und auch den Führungstreffer erzielte. Allmählich
ſich aber die reifere Spielweiſe der Gäſte durch, noch vor
Pauſe wurde durch Strafſtoß vom Mittelläufer der Ausgleich
glf. Nach dem Wechſel waren die Ober=Ramſtädter weiter
m”orteil und konnten durch eine feine Leiſtung des Linksaußen
nührung gehen. Roßdorf verdoppelt ſeine Anſtrengungen und
Uen a5 de Kamef inhmn aif Schdaunf u Beide Sineie.
mien vergaben noch einige ſchöne Torgelegenheiten und es ſah
uſo aus, als ſollte der Kampf unentſchieden werden. In der
ſen Viertelſtunde kam O.=R. noch einmal ſtark auf. Der rechte
fieläufer konnte durch Elfmeter unter rieſigem Beifall das
siestor erzielen. Roßdorf kämpfte mit großem Eifer und hatte
inem Torwart. Mittelläufer und der geſamten Stürmerreihe
beſten Kräfte. Bei den Gäſten gab ein jeder ſein Beſtes.
ſoart. Verteidigung und die vorzügliche Läuferreihe boten
große Leiſtungen. Auch der Sturm zeigte recht Gutes und
weit beſſer als in den letzten Spielen. Das faire Spiel
w etwa 500 Zuſchauer angelockt, die ſich muſtergültig verhiel=
Reſ. 3:2 für Roßdorf.
—B—
Unſere kleine Preisfrage für Fußballer
chrk durch dieſes Ergebnis — in unſerer Montagsausgabe war
sider umgekehrt gemeldet worden — keine Aenderung, da alle
utgleichen Anwärter auf Roßdorf geſetzt hatten.
Lützel=Wiebelsbach — Groß=Umſtadt 4:2 (1:1).
Das Spiel, dem man mit großer Spannung entgegenſah,
ſue mit einigen ſchönen Angriffen der Platzelf eingeleitet Sie
ſhite aber zwei Torchancen in den erſten fünf Minuten nicht zu
ölgen verwerten. Allmählich fanden ſich die Gäſte zuſammen.
zwaren jetzt im Feldſpiel den Einheimiſchen überlegen. Ihr
bes. Zuſpiel im Sturm klappte tadellos, und man ſah vor dem
der Gegner ganz gefährliche Momente. In der 17. Minute
Gr.=U., durch Strafſtoß in Führung. Jetzt nahm das Spiel
nempo zu. In der 36. Minute gab es durch Strafſtoß für L.=W.,
nder Halbrechte trat, den Ausgleich. Nach der Pauſe war das
al wieder ganz offen. In der 64. Minute konnte die
Hinter=
zmſchaft der Einheimiſchen den Ball vor dem Tor nicht
weg=
ſen, es gab ein Geplänkel, und ſchon ſtand die Partie 1:2.
Rrbernahm L.=W. den rechten Verteidiger Joh. Schäfer, wohl
nie te Mann auf dem Platz, auf den Mittelſtürmerpoſten. Nach
Auuten hieß es 2:2. Von den Zuſchauern angefeuert, ging die
Gelf zum Endſpurt über, der auch noch durch zwei Erfolge ge=
15 wurde, während die Gäſte einen Handelfmeter verſchoſſen.
7 zum erſtenmal ſpielende Tormann Grünewald entſprach ſeinen
Uhnr geſetzten Hoffnungen voll und ganz. Schiedsrichter
Sattig=
ſurg gut.
Yäktoria Schaafheim — FSV. Groß=Zimmern 2:9 (1:6).
Der Tabellenführer hatte keine Mühe in Schaafheim zu einem
mr Siege zu kommen. Das Spiel ſelbſt war äußerſt fair und
m nie den Charakter eines Verbandsſpieles. Bis zur Halbzeit
Ar Groß=Zimmern in gleichen Abſtänden 6 Tore, denen Sch.
— inen Fernſchuß einen Treffer entgegenſetzen kann. Während
ſöcſte in der zweiten Hälfte noch 3 weitere Erfolge für ſich
1 können, kommen die Platzbeſitzer nur noch zu einem
enror. — Ihrig=Groß=Gerau als Schiedsrichter ausgezeichnet.
Union Wixhauſen — Sportverein Mörfelden 2:3 (1:1),
zui dieſem Spiel war der vorgeſehene Schiedsrichter Bach=
M=Frankfurt nicht erſchienen und man einigte ſich auf den
teſeiter der zweiten Mannſchaften, Herrn Streb=Sprendlin=
Natürlich war Herr Streb nicht der Mann, der ein ſolches
e leiten konnte, denn bald lag eine Härte und
Rauhbeinig=
im Spiel, daß man das Schlimmſte befürchten mußte, zumal
ver Schiedsrichter eine Reihe Fehlentſcheidungen traf und
tobte das liebe Publikum. und nur den beiden
Vereinslei=
gir iſt es zu verdanken, daß das Spiel zum guten Ende
ge=
itwurde.
Törfelden nahm einen glücklichen Sieg von Wixhauſen mit.
Wixhauſen war die beſſere Mannſchaft, verhalf aber durch
Selbſttore dem Gaſt zum Sieg. Auch das dritte Mörfelder
Eel aus klarer Abſeitsſtellung, dem auch ein zweifelhafter
der das erſte Tor von Wixhauſen einbrachte, als Ausgleich
tnüberſtand.
2as Spiel ſelbſt begann mit ſchnellen Angriffen des Platz=
Eits, und es war eine leichte Ueberlegenheit von Wixhauſen
iellen. Zwei gute Schüſſe des Wixhäuſer Halblinken hielt
N7. Torwart blendend. Weitere gute Erfolgmöglichkeiten
Jau der W. Sturm durch zu laſches Spiel. M. zeigte bis da=
Inenig, nur die Verteidigung und Läuferreihe waren auf der
P. Erſt eine unnötige Ballrückgabe durch den Wixhäuſer
Mit=
ſtißer, die zu einem Eckball führte den der Torwart ſelbſt
ein=
ſe verhalf M. zu ſeinem erſten Erfolg. Durch Elfmeter glich
1aus. Kurz vor Halbzeit ſtellte der Schiedsrichter den Gäſte=
Hrechten und den Torwächter von W. wegen einer
Gering=
gieit vom Platz. Auch in der zweiten Halbzeit kam Wixhauſen
urm Zug, aber auch jetzt konnte ſich der Sturm zu keiner
icn Leiſtung aufraffen, um die M. Verteidigung zu ſchlagen,
ar glücklicher. Einer Rechtsflanke, die weit ins Aus
gegan=
nare, lief ein Wixhäuſer in den Weg und lenkie ſo den Ball
eiene Tor. Wixhauſen ſtellte um und warf alles nach vorn,
her Ausgleich wollte nicht gelingen. Als Mörfeldens Links=
En einen Ball in Abſeitsſtellung aufnahm und das dritte Tor
5 ſitand der Sieg Mörfeldens ſicher. Kurz vor Schluß fiel der
4te Gegentreffer.
Anbefriedigt verließen die Zuſchauer den Platz denn man
*won dieſem Spiel mehr erwartet, und ganz beſonders hatte
uch von dem Meiſterſchaftsanwärter mehr verſprochen. Aber
man ſah, war nicht zum Begeiſtern. W. zeigte im Feldſpiel
J noch beſſere Leiſtungen als M., obwohl die Wixhäuſer
unſſchaft kaum noch die Hälfte iſt als vor den Verbandsſpielen.
Une 2. Mſch. ſchlug M. 6:2. — A.H. — SV. 98 A.H in Darm=
*4. — Jugend — SV. 98 A.=Jugend in Wixhauſen 7:0.
es internationale Dortmunder Ringer=
Tur=
beendete Sperling=Dortmund als Sieger vor Weickardt=
Ne. Beide hatten den finniſchen Europameiſter Reinie beſiegt.
Opferkag des deutſchen Sporks!”
Am 2. Dezember 1934 opfern alle deutſchen Kegler!
Dem Aufrufe des Reichsſportführers v. Tſchammer=Oſten
fol=
gend, veranſtaltet der Deutſche Kegler=Bund am 2. Dezember
1934 in allen Gauen. Kreiſen und Bezirken ſportliche Wettkämpfe
zur Unterſtützung des von unſerem Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler aufgerufenen Winterhilfswerk 1934/35. Da es ſich
bei dem Opfertag des deutſchen Sportes darum handelt, alle
Volksgenoſſen und Genoſſinnen zu erfaſſen, die
überhaupt die betreffende Sportart ausüben, ſo iſt es
erforder=
lich, daß alle Kegler und Keglerinnen ſich am 2. Dezember 1934
reſtlos an den für das Winterhilfswerk ausgeſchriebenen
Wett=
kämpfen beteiligen. Die Durchführung dieſer Wettkämpfe für
Darmſtadt und Umgebung wurde dem der Fachſäule 7 im
Deut=
ſchen Reichsſportring angegliederten Kegler=Sportverband
Darm=
ſtadt e V. übertragen.
In Ausübung der damit übernommenen Verpflichtung
ver=
anſtaltet, der Kegler=Sportverband Darmſtadt u. U. e. V. am
2. Dezember 1934
auf mehreren Bahnen ein Winterhilfs=Kegeln, an dem ſich
alle Kegler und Keglerinnen, auch wenn ſie nicht dem
Deut=
ſchen Kegler=Bund angeſchloſſen ſind, beteiligen müſſen.
Die an dieſem Tage zur Austragung gelangenden Wettkämpfe
ſind nicht nur für die der Fachſäule angegliederten Verbände und
Vereine, ſondern für alle kegelſporttreibenden Volksgenoſſen
teilnahmepflichtig. Es muß daher jeder Kegelſportler es als
ſeine Pflicht betrachten, durch ſeine Teilnahme an dieſem
Win=
terhilfskegeln den Opfertag des deutſchen Kegelſportes zu einem
vollen Erfolge zu führen. Dem Unterſtützungswerk des deutſchen
Sportes im Intereſſe des Winterhilfswerkes 1934/35 wäre dies
der beſte Dienſt.
Die Wettkämpfe ſelbſt werden getrennt nach
Bundesmitglie=
dern und Nichtbundesmitgliedern durchgeführt und die
Teilneh=
mer namentlich dem Bundesführer und Fachamtsleiter für
Kegeln gemeldet. Es wird ferner darauf aufmerkſam gemacht,
daß Nichtbundesmitglieder den Verſicherungsſchutz des Deutſchen
Keglerbundes für Unfall= und Haftpflichtſchäden nicht in Anſpruch
nehmen können.
Für die im Bereiche des Keglerſportverbandes Darmſtadt
liegenden Vororte werden verſchiedene Bahnen in Anſpruch
ge=
nommen, auf denen unter Aufſicht eines Verbandsmitgliedes an
Ort und Stelle, das Winterhilfskegeln durchgeführt wird. In
welcher Art die einzelnen Wettkämpfe zur Austragung gelangen,
darüber wird an dieſer Stelle demnächſt weiter berichtet werden.
Mannſchaftskämpfe im Ringen, Kreis Darmftadt.
Nachdem die Mannſchaftskämpfe der Bezirksliga ſchon mehrere
Wochen im Gange ſind, haben nun auch mit dem letzten Sonntag
die Kämpfe der Kreisliga in vollem Umfange eingeſetzt. Es ſind
in dieſem Jahre insgeſamt 10 Vereine, die über den ganzen
Oden=
wald verteilt ſind. Die Kämpfe ſelbſt werden in dieſer Serie an
Qualität bedeutend gewinnen, ſind doch diesmal vier Vereine
dar=
unter, nämlich Bensheim. Fürth Arheilgen und Nieder=Ramſtadt.
die ſchon in einer höheren Klaſſe gekämpft haben und auf deren
Abſchneiden man ganz beſonders geſpannt ſein kann. Auch werden
allerlei Ueberraſchungen beſtimmt nicht ausbleiben, zumal die
Kämpfe, durch die Stärke der Mannſchaften bedingt, an Härte und
Schärfe zunehmen. Trotzdem möchte ich aber hoffen und wünſchen,
daß dieſelben, genau wie im Vorjahre einen einwandfreien,
ruhi=
gen Verlauf nehmen. Weiter möchte ich noch allen teilnehmenden
Vereinen unterbreiten, jede herabwürdigende, namentliche Kritik
der Kampfleiter in der Tagespreſſe zu unterlaſſen, ohne jedoch
eine allgemeine ſachliche Kritik des Kampfverlaufes und der
Kampfleiter zu unterbinden. Zum Schluſſe möchte ich alle
Ver=
eine nochmals auf unſere Wettkampfordnung hinweiſen, ohne Paß
kein Start. Nun auf zum Kampfe mit einem dreifachen „Kraft
Der Kreisſportwart. (gez.) Kaltwaſſer.
Heil!”
Nachſtehend die Reſultate des erſten Kampfſonntages:
Arheilgen — Werſau 11:6 Punkte, Seeheim — Bensheim
12:8 P. Fürth i. Odw. — Schaafheim 12:8 P. Nieder=
Ram=
ſtadt — Pfungſtadt 15:4 P. Ober=Ramſtadt — Rimbach 11:9.
Arheilgen konnte gleich in ſeinem erſten Kampf gegen die
ſtarke Mannſchaft von Werſau einen verdienten Sieg erringen.
Wiederum war es dem alten Kämpen G. Lücker vergönnt, im
Schwergewicht ſeinem Verein den Endſieg und die Punkte zu
ſichern.
Seeheim ſchlug ſich gegen Bensheim ebenfalls ganz
hervor=
ragend doch muß man Bensheim zugute halten, daß es
ohne Bantamgewichtler antrat, und ſo ſchon drei Punkte an der
Waage verſchenkte.
Fürth gelang es, zu Hauſe Schaafheim knapp aber ſicher
niederzuringen. Allerdings trat Schaafheim ohne
Schwergewicht=
ler an und war doch gerade dieſer einer ihrer ſtärkſten Leute.
Fürth ſtellt in den mittleren Klaſſen ſeine beſten Leute.
Ober=Ramſtadt brachte jedenfalls die Ueberraſchung
fertig und ſchlug die ſtarke Mannſchaft von Rimbach knapp aber
ſicher Hier konnte ebenfalls der alte Kämpe Brandel ſeinem
Ver=
ein Sieg und Punkte ſichern.
Siegfried Pfungſtadt — Kraft=SV. 1926 Nieder=Ramſtadt 4:15.
Am Sonntag weilte der KSV. 1926 Nieder=Ramſtadt zum
Vorkampf in Pfungſtadt und konnte mit einem 15:4=Sieg die
erſten Punkte mit nach Hauſe nehmen. Der Kampfverlauf:
Bantamg.: Steinmetz=Pf. — Schuchmann=N.=R. 0:3. St. brachte
Uebergewicht. Im Freundſchaftskampf trennten ſie ſich
unentſchie=
den. — Federg.: Grünig=Pf. — Heinz=N.=R. 2:3. Obwohl Heinz
zu beſtellen und unterlag nach 1.45 Minuten. — Welterg.: Weiß=
Pf. — Göbel=N.=R. 4:6. Auch W. konnte gegen G. nur einen
Punktſieg erringen. Hier ſah man, daß bei Göbel das Training
fehlt. — Leichtmittelg.: Crößmann=Pf. — Beck=N.=R. 4:9. Der
Kampf begann ſofort mit wilden Angriffen Cr.s, er konnte aber
nach 3½ Min. einer Schulterniederlage durch B. nicht entgehen.
— Halbſchwerg.: Rühl=Pf. — Kaffenberger=N.=R. 4:12. Der viel
leichtere Rühl hatte gegen K. gar nichts zu beſtellen und
unter=
lag nach 45 Sekunden. — Schwerg.: Nungeſſer=Pf. — Kühn=N.=R.
4:15. Kühn ſiegte in 2 Min. über N. durch Nackenhebel. —
Kampf=
leiter Fröba, 1910 Darmſtadt, leitete zufriedenſtellend.
TSG. 46 Handballabteilung.
Wir erinnern nochmals an das heute ſtattfindende Training
auf der Woogswieſe, das um 7.30 Uhr beginnt. Dasſelbe findet
auch beim regneriſchen Wetter ſtatt. Wegen der kurzen Spanne
Zeit die uns zur Verfügung ſteht, bitten wir pünktlich und
voll=
zählig anzutreten.
Am Freitag abend findet wieder eine theoretiſche
Spieler=
verſammlung im Vorſtandszimmer in der Turnhalle ſtatt. Beginn
pünktlich 8,30 Uhr. Auch unſere Schiedsrichter bitten wir,
an=
weſend zu ſein.
Tiſchtennis. — Wir bitten alle früheren Spieler und
Mitglieder, die Intereſſe an dieſem Sportzweig haben, am
Frei=
tag. 9. November, ins Vereinshaus zu kommen. Die Beſprechung
beginnt pünktlich um 8.15 Uhr und iſt von kurzer Dauer. —
Vereinsabend. Wie aus der Monatsmitteilung erſichtlich,
findet am Samstag, den 10. November, um 8.30 Uhr. ein
Vereins=
abend im Turnhauſe ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit kommen alle
vorhandenen Urkunden von Gau= und Kreisveranſtaltungen zur
Ausgabe. Ferner erfolgt die Siegerverkündigung aus den
Vereins=
meiſterſchaften im Volksturnen. Es wird erwartet, daß alle
Teil=
nehmer erſcheinen.
Reichsbahn=TSV.
Die Tiſchtennis=Abteilung eröffnet am Samstag, den 10.
No=
vember, ihre Uebungsſtunden. Dieſelben finden Mittwochs und
Samstag von 19.30 bis 22.30 Ohr ſtatt. Es wird erwartet, daß
alle Spieler ſowie Spielerinnen ſich wieder dieſem ſchönen Sport
zur Verfügung ſtellen. Auch Anfänger ſind herzlich eingeladen.
*
Guthrie, der bekannte engliſche Motorrad=Rennfahrer,
ſtellte in Linas Montlhery mit einer Halbliter=Norton zwei neue
Weltrekorde über 50 Km. und 50 Meilen auf, die auch für die 1000
cem=Klaſſe Gültigkeit haben. Die Geſchwindigkeiten lagen bei
182,225 bzw. 182.486 Stdkm.
Um den Titel eines deutſchen Weltergewichtsmeiſters
wurde Europameiſter Guſtav Eder von dem Berliner Alfred
Kat=
ter herausgefordert.
Briefkaſten: W. D. Die ſportärztlichen Unterſuchungen können
ſelbſtverſtändlich auch die Schlagkraft eines Boxers z. B.
feſtſtel=
len, aber das ſind Ziffern, die keinen konſtanten Wert darſtellen.
Die augenblickliche Verfaſſung des Menſchen iſt von
ausſchlag=
gebender Bedeutung, zum Unterſchied etwa von der errechenbaren
Leiſtungshöhe einer Maſchine bei beſtimmten Vorausſetzungen.
Daher werden z. B. bei großen Boxveranſtaltungen, die
Körper=
maße der Kämpfer veröffentlicht, längere Reichweite der Arme,
Gewichtsunterſchiede Muskelumfang uſw. Aber ein durch
Kampf=
geiſt und Geiſtesgegenwart diktierter genauer Treffer wird
ent=
ſcheidender ſein als ein Plus im „Material”. — Schlagkraft kann
durch Widerſtandsapparate mit oder ohne Zeitmeſſer gemeſſen
—ö.
werden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 7. November
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral.
7.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: W. Wilde. —
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand,
Wetter. — 8 25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur
Kaiſers=
lautern: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaiſerslautern: Die
Lei=
ſtungen des Pfälziſchen Winterhilfswerks. — 9.30: Aus Büchern
Pfälziſcher Schriftſteller. — 9.45: Alfred Färbach ſingt
Herbſt=
lieder. — 10.00: Nachr. — 10.15: Reichsſendung vom
Deutſch=
landſender: Schulfunk: Ein Volk bricht auf. Szenen einer
Volks=
erhebung nach „Wilhelm Tell” von Friedr. von Schiller. —
11.15: Werbekonzert. — 11.30: Sozialdienſt für die Saar. —
11.45: Meldungen
12.00: Stuttgart: Promenadenkonzert Ltg.: Muſickmeiſter Franz=
13.00: Stuttgart: Zeit, Saardrenſt, Nachr. — 13.10: Nachr.
13.15: Stuttgart: Schallplatten: Ueber allerlei Handwerksleut.
14.15: Zeit, Nachr — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45:
Zeit Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Nur
Kaiſerslautern: Nachr. — 15.15: 3 mal 15 Mmuten aus dem
Sendebezirk. — 1. Trier: Trio für Oboe, Klarinette und Fagott
von Huegenin. — 2. Kaſſel: Von Blasinſtrumenten aus alter
und neuer Zeit. — 3. Kaiſerslautern: Klavierkonzert.
16.00: Stuttgart: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Schlawing.
18.00: Bücher zum Zeitgeſchehen. Ein Zwiegeſpräch. — 18.203
Aus Zeit und Leben.
18.45: Unterhaltungskonzert. Kapelle Hauck=Reichardt. — In der
Pauſe 19.00: Meldungen — 19.45: Das Leben ſpricht. —
20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Stuttgart: Unſere Saar — den
Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35: Vom Deutſchlandſender=
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Aufbruch der Jugend.
21.00: Lachender Funk mit Karl Napp — 22.00: Zeit, Nachr.
22.10: Nachr. „Wetter, Sport. — 22.30: Klaviermuſik. Werke
von Joh. Pachelbel (1653—1706). — 23.00:
Unterhaltungs=
muſik. Kapelle Hauck=Reichardt. — 24.00: Schallplatten:
Kom=
poniſten=Porträt. Franz Liſzt (geb. 22. 10. 1811, geſt. 3. 7. 1886).
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Mittwoch, 7.: November
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrreit. — 8.45:
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sendepauſe. — 9.403
Kindergymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.15: Reichsſendung:
Ein Volk bricht auf! Szenen einer Volkserhebung nach „Wilhelm
Tell” von Friedr. von Schiller. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Sendepauſe — 11.40: K. Böge: Maſchinen klagen dich
an. — Anſchl.: Wetter. — 11.50: Glückwünſche.
12.00: Stuitgart: Promenadenkonzert. Muſikkorvs der
Württem=
bergiſchen Landespolizei, Stuttgart. Ltg.: Muſikmeiſter Franz.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Berühmte Orcheſter — berühmte
Dirigenten. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr.
14.00: Sperrzeit. — 14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe.
15.15: Kinderliederſingen: Von allerlei Tieren — 15.40: Was
ſich unſere Tiere erzählen. Ein Spier für Kinder.
18.00:
16.00: Sturtgart: Philharm. O cheſter, Ltg.: Schlawing.
Mittler zwiſchen Buch und Volk. Zwiegeſpräch. — 18.20:
Zeit=
funk. — 18.35: Dr. Hagemann: Gaſtireies Jugollawien.
Reiſe=
bericht eines Deutſchen. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter,
19.00: Klaviermuſik von Weismann, Brahms u. Chopin. — 19.30:
Italieniſcher Sprachunterricht für Anfänger. — 20.00: Kernſpruch;
anſchl.: Kurznachr. — 20.10: Stuttgart: Unſere Saar — den
Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35: Reichsſendung: Stunde
der jungen Nation: Aufbruch der Jugend. — 21.00:
Militär=
konzert. Das Trompeterkorvs des Reiter=Rgts, 4, Potsdam.
Ltg.: Thiele. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. —
22.30: Hans Muſa und Adalb. Forſtreuter: Beim javaniſchen
Rundfunk. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Frankfurt:
Nachtkonzert.
Weiterbericht.
Von Spanien nach Finnland erſtreckt ſich eine Tiefdruckrinne,
in der ein Tiefdruckgebiet nach Nordoſten zieht. Dadurch her
bei uns ſehr veränderliches Wetter. Da die über England
lagern=
den Kaltluftmaſſen auch zu uns vordringen werden, iſt ſpäter mit
naßkaltem, unbeſtändigem Wetter zu rechnen.
Ausſichten für Mittwoch: Veränderlich bewölkt, wiederholte
Regen=
ſchauer bei lebhaften ſüdlichen, ſpäter nach Weſten drebenden
Winden, kühler.
Ausſichten für Donnerstag: Weiterhin unbeſtändig, nachts kalt.
ABramkenlneicr
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Nummer 308
Mittwoch, 7. November
Aufbau und Aufgaben der Banken.
markt lag demgegenüber ſehr ſtill und vernachläſſigt; die
Kur=
erfuhren kaum eine Aenderung.
Hoet die Beietsorganfation in Heiſen.
Generaldirektor Avieny, der Führer der
Bankenorgani=
ſationen für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, ſprach Montag abend
über Aufbau und Aufgaben, der Bezirksorganiſation. Nachdem
das Mittel der Bankenverſtaatlichung nicht angewandt wurde, iſt
es notwendig geworden, andere Verbindungen zwiſchen Banken
und Staat anzuſtreben. Die Brücke, über die der
Wirtſchaftspoli=
tik der Banken Anregung und Zielſetzung durch die
Wirtſchafts=
politik des Staates zugeleitet wird, iſt die Organiſation der
wirt=
ſchaftlichen Selbſtverwaltung. Man errichtete die
Wirtſchafts=
gruppe der privaten Banken, der öffentlichen Banken mit
Sonder=
aufgaben und ſchließlich der öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten.
Dazu kommen die Sparkaſſen, die Kreditgenoſſenſchaften ſowie die
Bau= und Zweckſparunternehmungen. Alle dieſe Fachgruppen
haben ihre Sonderaufgaben. Die Organiſation für den Bezirk
Heſſen, die mehr als neunzig ſelbſtändige Inſtitute einſchließlich
der Großbankfilialen allein in Frankfurt a. M. zu betreuen hat,
ſteht unter Führung des Bezirksführers Avieny. Neben den 90
ſelbſtändigen Inſtituten umfaßt das Wirtſchaftsgebiet Heſſen
ins=
geſamt 260 ſelbſtändige Bankinſtitute, wozu noch an einzelnen
Plätzen die Großbankfilialen kommen. Es wurde dementſprechend
eine Abteilung für den Platz Frankfurt und eine für den
geſam=
ten übrigen Bezirk geſchaffen. Der Frankfurter Beirat beſteht
aus Frhr von Bethmann, Dr Bredenbreuker (Dresdner Bank),
Bankier Hattenſaur (Baß u. Herz), Direktor Hauck (Frankfurter
Bank), Direktor Herbſt (DD.=Bank), Direktor Weyrauch (
Frank=
furter Hyp.=Bank) und Direktor Neumeier (Commerzbank).. In
Anlehnung an die Wirtſchafts= und Fachgruppengliederung der
Hauptgruppe 10 ſind Fachausſchüſſe gebildet. Die alten örtlichen
Verbände ſind in der Fachgruppenvertretung weiteſtgehend
be=
rückſichtigt. Bis zur endgültigen Regelung iſt deren Mitarbeit
unerläßlich. Dagegen werden deren bisherige Sonderaufgaben
im Einvernehmen mit der Bezirksorganiſation geregelt.
Für den übrigen Bezirk des Wirtſchaftsgebietes Heſſen iſt ein
Bezirksbeirat gebildet, der zuſammen mit dem örtlichen Beirat
für Frankfurt den Geſamtbeirat abgibt. Ihm gehören an die
Direktoren Bochow (DD.=Bank), Darmſtadt, Dr. Frankenbach (
Ge=
noſſenſchaftsverband), Wiesbaden; Metzger (Bank der Deutſchen
Arbeit), Frankfurt, Dr Schäfer (Naſſ. Landesbank) Wiesbaden,
Schulze (Wiesbadener Bank), Wiesbaden und Dr. Stadler (
Ver=
bandsvorſteher), Kaſſel. Für den Bezirk werden eine Reihe von
Sachausſchüſſen erſtellt. An den verſchiedenen
Handelskammer=
plätzen werden örtliche Vertrauensleute ernannt.
Zum Aufgabenbereich der Organiſation gehört die
gemein=
ſame Erledigung von Schwierigkeiten. Neben der Sorge um die
ſozialen Verhältniſſe der in den Bankbetrieben tätigen Menſchen
hat die Organiſation darüber zu wachen, daß die beſonderen
Auf=
gaben der Kreditinſtitute im Sinne der heutigen Zielſetzung im
nationalſozialiſtiſchen Staat erfüllt werden. Die Arbeitsbereiche
und Arbeitsgebiete innerhalb der Fachgruppen ſind ſo zu regeln,
daß ein reibungsloſes Nebeneinanderarbeiten gewährleiſtet iſt.
Insbeſondere muß der Gegenſatz des privaten Bankgewerbes zu
den öffentlich=rechtlichen Kreditinſtituten durch ein loyales
Zu=
ſammenarbeiten überbrückt werden. Es iſt eine gerechte
Kredit=
verteilung anzuſtreben. bei der nicht tote Sicherheiten den
Aus=
ſchlag geben dürfen. Bei der Hebung der Kredit= und
Zahlungs=
moral iſt tätige Mithilfe zu leiſten. Beſonderes muß zur Behebung
der Arbeitsloſigkeit, für das Siedlungsweſen, für den Mittelſtand
und das Handwerk geleiſtet werden.
Der Bergbau an Lahn, Dill und in Aberheſſen.
Die gute Beſchäftigung im Bergbau hat angehalten. Die
Bergbautreibenden wollen neue, bisher ungenutzte Lagerſtätten
der Abbaumöglichkeit nunmehr zuführen. Die Nachfrage nach
Eiſenerzen wirkt ſich jetzt ſo aus, daß nicht mehr die von der
Re=
gierungsſeite aus herbeigeführte Beſchäftigung die Grundlage im
Bergbau bildet, ſondern daß er bereits in die allgemeine
Bedarfs=
deckung eingeſchaltet iſt.: Man könne beſtimmt damit rechnen, daß
dieſe Verſchiebung von der Arbeitsbeſchaffung zur Bedarfsdeckung
den wirkſamſten Anſporn zur Vermehrung der
Fördermöglichkei=
ten bietet. Verſchiedene Verſuche zur Verarbeitung armer
Eiſen=
erze ſind abgeſchloſſen. Die auf völlig neue Grundlage geſtellten
Verfahren berechtigen, wie der Lagebericht der Rhein=Mainiſchen
Handelskammer vermerkt, zur Hoffnung, in abſehbarer Zeit die
in reichem Maße vorhandenen ärmeren Eiſenerze einer
zweck=
mäßigen Verwendung zuzuführen, ohne dabei die
Wirtſchaftlich=
keit bei der Verhüttung zu beeinfluſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Aus der Hanauer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie. Die
leichte Beſſerung der Beſchäftigungslage hält an. Allerdings fällt
der Auslandsmarkt für hochwertige Schmuckerzeugniſſe nach wie
vor faſt völlig aus. Bei dem deutſchen Publikum iſt aber
erfreu=
licherweiſe dafür eine Wendung des Geſchmacks zum ſoliden,
for=
menſchönen Schmuckgerät hin feſtzuſtellen, die der Hanauer
In=
duſtrie zugute kommt. Die Betriebe haben allmählich einen neuen
Typ von Schmuck und Silbergerät herausgebildet, der das gute
Alte mit neuer Formgebung verbindet und dabei vor allem
preis=
wert bleibt. Die Rohſtoffverſorgung hat zu ernſten
Schwierigkei=
ten bisher nicht geführt. In der Diamanteninduſtrie
hat die zufriedenſtellende Beſchäftigung angehalten. Deutſch=
bel=
giſche Beſprechungen haben in Luxemburg ſtattgefunden, die eine
Löſung der die Diamanteninduſtrie beider Länder berührenden
Fragen bezwecken. Ein Uebereinkommen konnte jedoch mit der
belgiſchen Seite bisher nicht erzielt werden.
Anordnung des Treuhänders für Rohkakao. Der Treuhänder
für die Rohkakao verarbeitenden Betriebe hat in ſeiner
Anord=
nung 4 beſtimmt, daß die zu entrichtende Bezugsgebühr für den
Monat Oktober d. Js. und bis auf weiteres auf 0,75 RM. je To.
bezogenen Rohkakao feſtgeſetzt wird. Die für Dezember
frei=
gegebene Verarbeitungsmenge beträgt 75 Prozent der durch
An=
ordnung Nr. 2 Ziffer 3 errechneten monatlichen Grundmenge. Die
im November nicht verarbeiteten Mengen Rohkakao können im
Dezember d. Js mit verarbeitet werden.
Herrenmühle vorm. C. Ganz AG., Heidelberg. Die Geſellſchaft
nimmt, wie wir erfahren, für 1933/34 die Dividendenzahlung mit
3 Prozent wieder auf. Im Vorjahr fand bekanntlich eine
Bilanz=
bereinigung in der Weiſe ſtatt, daß das Stammkapital von
720 000 auf 180 000 RM., die 300 000 RM. VA. in Stammaktien
umgewandelt wurden und eine Erhöhung des AK um 270 000
RM. auf 750 000 RM. durchgeführt wurde. Die HV. iſt auf den
28 November einberufen.
Produkkenmärkke.
I. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(Bergſtr.) vom 5. Nov. (Preiſe in Pfg. pro Pfd.): Birnen 4—10,
Aepfel 5—10, Nüſſe 23, Quitten 5. Anfuhr 250 Zentner.
Nach=
frage gut. Verſteigerungen werktags 14 Uhr.
Beriiner uno Hrantfneier effertenesrie.
Vom Holzmarkk.
Nach den zum Teil ziemlich ſtarken Kursrückgängen der
letz=
ten Tage war geſtern an den Aktienmärkten der Berliner
Börſe eine durchgreifende Beruhigung unverkennbar. Einesteils
iſt dieſe darauf zurückzuführen, daß von ſeiten der Kuliſſe, zum
geringeren Teil auch der Bankenkundſchaft auf dem ermäßigten
Niveau Rückkäufe vorgenommen wurden, andererſeits trug hierzu
aber auch eine gewiſſe Entſpannung in der Saarfrage,
hervor=
gerufen durch die Erklärung Simons im engliſchen Unterhauſe,
bei, wenn letztere auch keineswegs dem deutſchen Standpunkt
völ=
lig gerecht wird. Daneben regten einige Mitteilungen aus der
Wirtſchaft an, ſo z. B. die von den Kokswerken gemeldete mäßige
Abſatzſteigerung und günſtige Geſchäftsentwicklung bei den
Betei=
ligungen ſowie die Einſetzung eines Preiskommiſſars, durch die
eine Beunruhigung der Bevölkerung durch ungerechtfertigte
Preisſteigerungen von vornherein unterbunden wird. Von
Mon=
tanen waren Harpener mit plus 1½ Prozent weitaus am
kräftig=
ſten erholt, während die übrigen Papiere des Marktes
Beſſerun=
gen von ¼—½ Prozent zu verzeichnen hatten. Am
Braunkohlen=
markt ſah man bei mäßigen Umſätzen zunächſt meiſt unveränderte
Kurſe. Kräftig erholt waren von chemiſchen Papieren v.
Hey=
den mit plus 2½ Prozent, ſowie Goldſchmidt mit plus 258 Proz.
— bei letzteren hofft man auf zuverſichtliche Ausführungen in der
Aufſichtsratsſitzung. Auch im Verlaufe hielt die Erholung
an den Aktienmärkten an. Dabei zeigten einige Märkte eine
Be=
vorzugung, wie z. B. die Montanwerte, die meiſt nochmals 1
Pro=
zent höher notierten. Farben zogen bis auf 136½ Prozent an.
Dagegen bröckelten Siemens, Lahmeyer und Conti Gummi leicht
ab. Zu Beginn der zweiten Börſenſtunde wurde das Geſchäft
weſentlich ruhiger. Die erzielten Kurserhöhungen konnten ſich
aber meiſt behaupten. Am Rentenmarkt lagen Hypotheken=
Gold=
pfandbriefe nicht ganz einheitlich, eher aber etwas ſchwächer, doch
gingen die Einbußen über ¼ Prozent ſelten hinaus. Stärker
ge=
drückt waren Liquidationspfandbriefe und zum Teil auch
Kommu=
nale. Stadtanleihen waren im allgemeinen gehalten und nur
zum Teil bis 1 Prozent rückgängig.
Nach den vorgeſtrigen, zum Teil recht erheblichen
Abſchwä=
chungen zeigte die geſtrige Frankfurter Börſe allgemein eine
Beruhigung. Die engliſche Auffaſſung in der Saarfrage war
hier=
bei von weſentlichem Einfluß; ſie bewirkte vor allem ein faſt
völ=
liges Aufhören der Verkäufe. Obwohl ſeitens der Kundſchaft
nennenswerte Rückkäufe noch nicht erfolgten und daher das
abſo=
lute Ausmaß der Umſatztätigkeit ſehr klein war, zeigten die
mei=
ſten Marktgebiete gegenüber der vorgeſtrigen Abendbörſe eine,
wenn auch nur mäßige Erholung. Das Hauptgeſchäft beſchränkte
ſich zunächſt auf Deckungen der Kuliſſe, teilweiſe nahm ſie auf der
ermäßigten Baſis auch einige Meinungskäufe vor. Am
Montan=
markt ſchien indes auch einige Publikumsnachfrage vorhanden zu
ſein, denn hier war das Geſchäft für manche Werte etwas
lebhaf=
ter. Geſucht waren beſonders Mannesmann (plus 1 Prozent),
Phönix und Rheinſtahl, ſowie Gelſenkirchen mit je plus ¼ Proz.
Daneben waren Klöcknerwerke ½ Proz, höher. Nur Harpener
ſetzten noch ½ Prozent leichter ein Am Chemiemarkt konnten
ſich Farbeninduſtrie zunächſt um 5s auf 135½ Prozent und ſpäter
bis auf 136½ Proz. erholen, auch Deutſche Erdöl und
Metall=
geſellſchaft lagen je ½ Proz. gebeſſert, während in Scheideanſtalt
(min. ½ Proz.) noch kleines Angebot vorlag. Am Elektromarkt
waren vor allem Schuckert mit plus 1½ Prozent erhöht, im
übri=
gen blieben die vorgeſtrigen Kurſe gut behauptet. Im Verlauf
war die Haltung bei ſehr kleinen Umſätzen nicht ganz einheitlich.
Es ſchien, als ob am Kaſſamarkt noch einiges Angebot vorläge,
was auf den Großverkehr zum Teil wirkte, ſo daß die
Anfangs=
kurſe bei einigen Werten wieder etwas nachgaben. Am variablen
Rentenmarkt lagen die Kurſe eher noch etwas feſter; dagegen lag
am Kaſſarentenmarkt für Pfandbriefe und die meiſten
Stadtan=
leihen Angebot vor, ſo daß Rückgänge um ½ bzw. ½—1 Prozent
eintraten.
An der Abendbörſe machte die im Mittagsverkehr
ein=
getretene Beruhigung weitere Fortſchritte. Obwohl nennenswerte
Kundenorders nicht vorlagen, und auch die Kuliſſe ſich reſerviert
verhielt, ergaben ſich gegen den Berliner Schluß überwiegend
weitere Erholungen um durchſchnittlich ¼—½ Prozent.
Farben=
induſtrie waren etwas gefragt und bis auf 136¾ (135¾) Proz.
erhöht, und Gebr. Junghans gewannen 1 Proz. Am Kaſſamarkt
zogen Grün u. Bilfinger um 2 auf 213 Proz. an. Der Renten=
Aus Fachkreiſen wird uns geſchrieben: Die Lage an don
Weltholzmärkten iſt ungleichmäßig, was die Entſchließungen de
Holzüberſchußländer hinſichtlich der Geſtaltung der Winterein
ſchläge in den Wäldern ſehr erſchwert. Auf einer Beratung, DA
in dieſen Tagen unter Teilnahme aller
Holzproduktionsſtaate=
die mit Exportüberſchüſſen in Holz rechnen, ſtattfand, wurde Et
ſchloſſen, zunächſt den Abtrieb ſo zu geſtalten wie 1933/34, alu
nicht zu verſtärken. Der beſſere Bedarf in England allein
rect=
fertige keine Steigerung. Der deutſche Holzmarkt ſucht ſich durt
Steigerung des Einſchlages auf etwa 150 v.H. des normalln
Standes, unabhängig von der Einfuhr, zu machen, was bei de
Bauholz bereits gelungen iſt und unbedingt weiter gelinge
wird. Bei hoffentlich weiter anhaltendem Bedarf an gutem,
hoo=
wertigem Tiſchlerholz macht die Beſchaffung des Rohſtoffes, Ou
ſich zur Herſtellung dieſes Materials eignet, gewiſſe
Anſtrenguu=
gen erforderlich; die Bereitſtellung wird indeſſen zweifellos 20
ſteigert werden. Wir können damit rechnen, daß aus Lettlau)
und Litauen gewiſſe Mengen Rohholz vor Beendigung der Schfü
fahrt herankommen. Die Abladungen aus Rußland haben bere
begonnen; es handelt ſich dabei um etwa 14 000 Feſtmeter geflig
ter Hölzer, die mit der Bahn nach Kreuz (Oſtbahn) gehen un
dort zur Weiterverflößung nach Oderberg zu Flößen verbund
werden. Ein Teil der Hölzer wird unmittelbar am Sägewe
in Oſtpreußen verladen. Im übrigen iſt die Aufwärtsbewegug
der Preiſe für Stammkiefer trotz des verhältnismäßig gerins=
Angebots bei etwa 105—106 Mark frei Waggon Oſtpreußen
Großhandel) zum Stillſtand gekommen. Lebhaft wurden die
Ul=
ſätze in Mittel= und Zopfholz, da die großen Möbeltiſchlereien ?
reger Nachfrage nach Gebrauchsmöbeln gut beſchäftigt waren u.
ihren Lieferern erhebliche Aufträge gaben. Die Beſchaffung Ern
Zopfholz bereitete keine Schwierigkeiten. Gut eingeführt hat
die Lieferung von beſäumtem Fichtenholz aus Rumänien auch
Gegenden, wo es bisher nicht oder nur wenig verarbeitet wurn.
Die Lieferungen vollziehen ſich im Verrechnungsverkehr ganz m
bungslos.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. November. Auftrieb:
Ochſen 165 Bullen, 306 Kühe, 307 Färſen, 638 Kälber, 56 Scha=
2477 Schweine und 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgew
in RM.: Ochſen Kl. a) 37—38, b) 32—36, c) 28—31: Bux.
Kl. a) 36—37, b) 32—35, c) 28—31; Kühe Kl. a) 32—35
25—31. c) 18—24, d) 13—19: Färſen Kl. a) 38, b) 33—37, c/
bis 32; Kälber Kl. a) 51—33, b) 45—50, c) 38—44, d) 32—
Schweine Kl. a) und b) 53, c) 50—53, d) 48—53, e) 48—
Schafe nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, Kl
ber lebhaft, Schweine lebhaft, geringe Ware vernachläſſigt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Vom 7. November 1934 ab werden an der Frankfurter B.
die 3proz. Salonique Conſtantinople Jonction Eiſenbahn=
Obl=
tionen ex 3. Repartition und einſchl. Zinsſchein Nr. 30 per 15.
1935 gehandelt und notiert. — Vom 7. November ab wird
Notierung der Tſchechoſlowakiſchen Banknoten in dem Amtli
Kursblatt wie folgt geändert: 1. 5000, 1000 und 500 Kronen.
2. 100 Kronen und darunter.
Die Brandſchäden bei den deutſchen öffentlich=rechtlin
Feuerverſicherungsanſtalten (Brandverſicherungsanſtalten, Sc
täten, Brandkaſſen) betrugen im September 1934: 6 506 345 M
(Auguſt 6 380 541 RM.). Im vergangenen Dreivierteljahr 1244
haben allein die deutſchen öffentlich=rechtlichen Feuerverſicheun.
anſtalten insgeſamt 50,5 Millionen RM. Brandſchaden vergii,
müſſen.
Die GV. der Mitteldeutſchen Hartſtein AG., Frankfurt a.
ſoll Beſchluß faſſen über die Auflöſung des geſetzlichen Reſe
fonds von 158 400 RM. und über die Herabſetzung des Starr
kapitals von 1584 000 RM. auf eine Million RM. i. e. F
Einziehung von 84 000 RM. im Beſi tzder Geſellſchaft befindlä
eigener Stammaktien und Herabſetzung des Nennwertes
Stammaktien von je 600 auf 400 RM.
Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt zwiſchen der Sowjetregiern
und der Lena=Goldfield=Geſellſchaft ein Abkommen erzielt ro
den, durch das der mehrjährige Streit zwiſchen der Sowjetur
und der Geſellſchaft beigelegt wird. Ueber den Inhalt des ne‟
Abkommens ſind noch keine Einzelheiten veröffentlicht worder:
Berliner Kursbericht
vom 6. November 1934
Deviſenmarkt
vom 6. November 199
Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Reht
71.—
72.75
27.75
29.875
26.375
123.50
32.—
127.
88.50
107.—
131.—
118.50
Meue
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Mc
98.25
135.375
58.50
107.75
104.50
74.—
77.—
110.—
72.—
92.375
73.—
56.50
Wee
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal=
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Geld Briei
Oillan der Dresoher Si
Frankfurter Kursbericht vom 6. November 1934.
Steuergutſcheine
„Gr. II p. 1934 11
„ 1935 1
„ „ 1936 .
1937 1
1938
„Gruppe!
½% Heſ.
Landes-
hyp.=Bk.=Liquid.
430 %0
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.
Maeu
820 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v.24
6%Mitteld. Stah
6% Salzmann & Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt& Häffner
5% Dtſch. Reichsanl
4%
5½%Intern. v. 30
6%Vaden .. . v. 27
6%Bayern ..v.27
6% Heſſen ... v. 28
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6½ Sachſen ..v.2
6% Thüringen v. 27
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.1
R.1e
69Kaſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Lig.=Obl
J. G. Farben Bonds
87.75
93.5
93
93.25
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 6. Nov. Die
Markt=
lage im Getreideverkehr hat keine weſentliche Aenderung
erfah=
ren. Beſondere Anregungen vom Mehlabſatz lagen nicht vor,
trotzdem beſteht für Brotgetreide, beſonders für Roggen, gute
Nachfrage. Weizen wird vor allem zur Lieferung in der zweiten
Hälfte des Monats November und Dezember von den Mühlen
geſucht. Das Angebot bleibt im allgemeinen recht gering; auch
Weizen, der zu Futterzwecken freigegeben iſt, iſt kaum am Markt.
Weizen= und Roggenmehle liegen bei unveränderten Preiſen
ruhig. In Hafer und Futtergerſte fehlt es nach wie vor an
Offer=
ten der erſten Hand der Bedarf, des Konſums wird aus den
Platzbeſtänden befriedigt. Für gute Braugerſten zeigt ſich noch
immer Deckungsbegehr; die erhöhten Forderungen ſind aber ſchwer
mit den Geboten in Einklang zu bringen.
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . .. . . .
%a. Dt. Reichspoſt
Schätze....
4½½ „
100.5
100.2
974,
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz
—
100.5
117
19:1.
Dtſch. Anl. Ausl.
* U. Ablöſung.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
6%Baden=Baden
6SBerlin ...v.24
6% Darmſtadt .
6% Dresden.. v. 26
6%0 Frankfurt v. 26
C Heidelberg v.26
63Mainz.. ..
6%Mannheim v.2i
6%München v.29
6%Wiesbaden v. 28
Heſſ. Landesbk. 93
6% „ Golboblig. / 90.25
2Berl. Hyp.=Bk.
% „Lig.=Pfbr
Frkf. Hyp.=Bk.
102.75
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig
10 Frkf. Pfbr.=Bi.
84.75 1 5½% Lig.-Pfr.
85.5 6% Mein. Hyp.=Bk.
½0 „Lig.=Pfr.
82 16% Pfälz. Hyp.=B
½%0 „Lg. Pffr
3LRhein. Hhp.=Bt
85
84.5 5½% Lig.=Pfr.
„ Goldoblie
89.5
91
½g Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½% — Lig.=Pfbr.
GWürtt. Hyp.=B.
93
93
R.76
93.25
89.5
92.75
94
93
93
94.7:
94
93.75
93.75
91.5
59Bosn L. E.B.
2. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½%0 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
59vereinh. Rumän
41.
4%0 Türk. 1. Bagdad
„ II. Bagdad
4½%üngarn 1913
1914
1½%0
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4% Stockholm
94.75
94:
95.5
Aktien.
Accumulat. Fabli
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zelliſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
119:,
41
7. G.Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade (A=C) ...."
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum" .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kra
Enzinger Union
Eſchweiler
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Grilleaume
Frankfurter Hof
Gelſen irch. Bergw
Geſ.f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbräuh./=
Hanfwerke. Füſſen
Harpener? ergbau./
Henninger, Kemp
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen....!1
Holzmann. Phil
Zlſe Berob. Stamm
Genüſſel
46
114
101.5
207.5
58‟,
85
100
89
98
1141,
101
285
58
115
136.25
5c
G
108
89.5
Pl=
211
116
49.4
104.25
108
4s
79.25
110
77.75
115.75
Kce
Ka Chemie
Aſchersleben.
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg
Lokomf. Krau
Löwenbr. W
Mainkr.
Mainz Akt.
Mannesm. Rö
Mansfeld.
Metalgeſ. Fran
Miag. Mi
Moenus.
Motoren Darmſta
Reckarwerk (
Park=u. Bürgerbräul=
Phönix Bergb
Rh. Braunfohl
Eleltr
Stahlwerle
Riebeck Montan
Roeder. Gebr.
Rütgerswerte
Zalzdetfurth Ke
Salzw. He
Schöfferhoſ=Bind.
Schramm. Lackfor
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halskel=
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Tellus Bergbau ..!
109
61
Mit Miete che
unterfranken ...
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin.
Weſidte. Kaufhof
Weſteregeln Kali
Zelſto Wadhof.
73.25
88
m
91.5
93.25
377/.
220
64.5
92
101
135
188
Allg. Dt. Credlkauf
Badiſche Bant....
Bk. . Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Shpothelbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Disc..
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban
Fran 11 Ban
Ehp. Ban
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsban!=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl
üdb. Bod.-Cr. Bl.
Würtib Notenkan:
A..G. Veriehrsw.
Allg. Lolalb. Kraſtn
2 Dt. Reichsb. Vz
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Ge‟
A lianz= u. Slut:
Verſicherung
Verein. Ver
Frankona Rück=u.M:
Mannh. Berich
Otavi Minen
Scnnn e
ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
HANS RABL
Scherl G. m. b. H., Berlin
(Nachdruck verboten.)
12.
Am andern Tage um den Mittag machte ſich Grete im Laden
ghaffen, ſtatt zu Herrn Keller zu gehen. Sie hatte keine Luſt,
mihm zu ſprechen. Sie wußte ja doch, was er ſagen würde, und
ſhämte ſich ein bißchen vor ihm. Außerdem hatte er ja ſowieſo
zuch: Das kleine Fräulein Oſtermann ſaß bei ihm und beſprach
gteinend ſehr wichtige und brennende Dinge — auch die konnte
fübrete vorſtellen, ohne ſie zu hören. Sie wirtſchaftete
gedanken=
ſicht rum und fühlte ſich in ihrer Haut abſolut nicht wohl.
Fräulein Oſtermann kam heraus. Sie ſah Grete von der
gee an, ſchluckte, holte tief Atem und ſagte endlich: „Frau Poſt
haben Sie wohl fünf Minuten für Herrn Keller und mich
g2"
Ja —”, ſagte Grete. Die Kleine ſah ja, daß ſie nichts
Wich=
ſah. Sie ging mit ihr.
Herr Keller ſtrahlte ihr entgegen. „Frau Poſt — es handelt
ſum dieſe kleine Dame da —!
ir wies mit der Zigarrenſpitze auf Fräulein Oſtermann. „Sie
ſnir erzählt, was Sie ihr neulich geſagt haben — wegen
Nach=
hin der Vertretung und ſo —, und ich habe ihr geſagt, was
Runge telephoniert hat, über Sie
Grete ſchwieg unbehaglich. Herr Keller wechſelte plötzlich das
Amr. „Was ſagt denn nun eigentlich Ihr Mann?” fragte er.
Dut er ſich? Iſt er ſtolz auf Sie?‟
Grete zuckte die Achſeln und ſchwieg weiter.
„Wie denn? Was denn —?” fragte Herr Keller, maßlos
er=
ſent „Sie haben es ihm noch gar nicht —
„Nein.”
Herr Keller ſchwieg einen Augenblick und dachte nach. „Sie
en doch aber wirklich —” ſagte er dann langſam. „Ich kann
ynicht vorſtellen, daß ein Mann ſo unverünftig ſein könnte —”
„Alſo, ich habe mit Runge noch nicht wegen Fräulein
Oſter=
mann geſprochen”, ſagte Grete. „Es ergab ſich noch nicht. Aber
ich will ihn mal anrufen —” Sie ging ſchnell hinaus.
Herr Keller ſah Fräulein Oſtermann an. „Verſtehen. Sie
das?” ſagte er.
Fräulein Oſtermann ſchüttelte nur den Kopf. Sie verſtand
das wirklich nicht. Aber ſie dachte, daß, wenn das Leben und
ins=
beſondere die Ehe ſo ſei, es doch beſſer ſein werde, ſich niemals zu
verheiraten.
Grete kam zurück. Die Kleine ſprang auf und ſah ſie bittend
und f.ſt fordernd an. Grete trat zu ihr und ſtrich ihr mit halbem
Lächeln über das Haar. „Er will ſich’s überlegen”, ſagte ſie. „Er
will morgen endgültig Beſcheid geben. Morgen iſt ja Samstag,
und ich bin am Montag nicht mehr hier. Er hat alſo nicht viel Zeit.”
Das Mädchen öffnete ein wenig die Lippen. „Ja”", ſagte Grete,
„ich glaube ſchon, Kind, er wird’s tun.” Sie ging ſchnell wieder
in den Laden zurück.
„Na, alſo —”, ſagte Herr Keller und lächelte breit.
„Ach — renn er’s nur tut —”, antwortete die Kleine und
faltet= unbewußt die Hände. „Wenn nur —‟
„Er wird ſchon —”, ſagte Herr Keller. „Und wenn es nur
iſt”, fügte er weiſe hinzu, „weil Frau Poſt nun eine Nummer iſt
und er ſich mit ihr ſtellen möchte.”
„Hoffentlich, hoffentlich”, ſeufzte die Kleine und ging zur Tür.
Dann blieb ſie ſtehen und ſah ſich um. „Aber daß ſie ſich gar nicht
freut —”, ſagte ſie. „Verſtehen Sie das, Herr Keller?”
Keller ſchüttelte den Kopf. „Man kann anſcheinend Frauen
überhaupt nicht verſtehen” brummte er. „Ich hab das längſt
auf=
gegeben. Ich bin allerdings bloß ein Mann —
„Aber dann müßte doch ich — ich bin doch —
„ind —", ſagte Herr Keller bloß. Fräulein Oſtermann
be=
kam einen roten Kopf und lief ſchnell hinaus.
13.
Hinter dem rieſigen, hochgetürmten Tor wuchs eine
rauch=
graue Wolke hervor und legte ſich langſam vor dem giftiggelben,
niedrig hängenden Mond. Am Rande der Ziſterne ſtand
Jocha=
naan, urmenſchlich groß, mit der grellweißen Haut eines, der ſeit
Wochen und Monaten in einem lichtloſen Loch hockt; das Haupt
hoch erhoben, ſah er über alle Dinge hinweg in den Himmel
hin=
ein. Er ſah niemand an. Auch Salome ſah er nicht an. „
Nie=
mals, Tochter Babylons, Tochter Sodoms . . . Niemals!” ſang er,
und ſeine Haut zitterte wie die eines erſchreckten Pferdes.
„Ich will deinen Mund küſſen, Jochanaan”, ſang Salome mit
aller Süße, der ihre Stimme fähig war. „Ich will deinen Mund —
Narraboth, der junge Syrer, ſah ſich unſicher um. Er konnte
nicht erkennen, ob das ein Einſatzzeichen war, was der Mann da
unten machte. „Prinzeſſin, Prinzeſſin”, ſang er und wußte, daß
es falſch war. Er ſchwitzte vor Angſt. Jetzt kam die grauenhafte
Stelle, an der er immer unſicher war. Er zählte krampfhaft und
ſtierte ins Orcheſter hinab — aber der Menſch da gab ihm keine
Hilfe, wahrſcheinlich wußte er ſelbſt nicht aus noch ein. „— die
wie ein Garten von . . . — Kam jetzt der Dreivierteltakt? —
„.. Myrrhen iſt —” Jetzt mußte der Allabreve=Takt kommen,
aber der Mann unten ſchlug weiter Dreiviertel. Narraboth zuckte
verzweifelt die Achſeln und ſang irgendwie weiter. „— die die
Taube aller . . ." Jetzt wieder Dreiviertel? — „ .. Tauben
iſt.. ." Narraboth nahm ſich vor, nach der Vorſtellung Seydell
zu erdroſſeln. Jetzt ſchlug er Allabreve. „ .. ſie dieſen
Er wußte nicht mehr weiter. Irgendwie ſang er, da die
Souf=
fleuſe ihm den Text gab. „. . . Mann nicht ſo an. Sprich nicht
ſolche . . . Irgendwo lauerte da ein Fünfvierteltakt, aber unten
wurde konſtant falſch und unſicher geſchlagen; Narraboth gab es
auf, ſchloß den Mund und ſchwieg reſigniert.
Das halbe Orcheſter ſpielte ſeinen Fünfvierteltakt, wie er in
den Stimmen ſtand. Die andere Hälfte, die auf den Kapellmeiſter
ſah, und ſich nach ihm und ſeinen falſchen Schlägen richtete, duſelte
irgend etwas. Dr. Ringer auf ſeinem Parkettſitz erhob ſich halb
vor Entſetzen und mußte von der Dame hinter ihm
herunterge=
ziſcht werden. Um Gottes willen, dachte er, was wird das, wie
endet das! Setzt jetzt die Britting ein? Aber nach was ſoll ſie
ſich richten, nach welcher Orcheſterhälfte, da der Seydell, dieſer
Idiot, ihr kein Zeichen gibt?
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. X. 34. 22411. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion= Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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Seite 14 — Nr. 308
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erzogen und von der Mutter der Kirche geweiht wird. „Kobd:
den Ausgezeichneten, nennt ihn wenig später die revolutionde
Partei, in die er vom Priesterseminar weg eintritt voller Had
gegen die zaristischen Bedrücker seines Vaterlandes, und in del
er verwegene Bankräubereien organisiert. „Stalin”, der Mann aus
Stahl, ist der Name, den Lenin, sein großer Lehrmeister, für ihn
prägt. Drei Namen, drei Lebensabschnitte, drei Stationen in der
phantastischen Karriere, die diesen Georgier vom Klosterschülel
zum aktiven Terroristen, in die sibirische Verbannung, in die
Achtung selbst durch die Partei, schließlich aber auf den Platz
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