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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 301
Mittwoch, den 31. Oktober 1934.
196. Jahrgang
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Gelbſthilfe der deutſchen Wirtſchaft
indringliche Mahnung Dr. Schachts an das Ausland zur Abkehr von den Mekhoden der Abſperrung
Deutſchlands vom Welkmarkk.
* Berechkigke Nokwehr.
17r. Schacht, der die beiden Aemter des Reichsbankpräſiden=
Burid des Reichswirtſchaftsminiſters in ſeinen Händen
ver=
ßi. hat vor den thüringiſchen Induſtrie= und Handels=
Eriern in eingehenden Betrachtungen die Probleme der
deut=
ſh Wirtſchaft erörtert. Die Rede iſt nicht nur für
Deutſch=
wbeſtimmt geweſen. Sie war in ihrer Wirkung mindeſtens
Aſrſehr auch auf das Ausland berechnet, auf die
auslän=
zier Regierungen ſowohl wie auch auf die ausländiſchen
ſſreute, denen Dr. Schacht die Verantwortung vor Augen
ge=
ſtt hat, die gerade ſie für die weitere Entwicklung des
Welt=
oills und der Weltwirtſchaft zu tragen haben.
r. Schacht iſt ein Mann der nüchternen Sachlichkeit. Er
wi nicht viel ſchöne Worte. Dafür hat er die Gabe, die
194 zu zeigen, wie ſie ſind. Den Gevattern Miesmachern,
kſich in den letzten Wochen wieder gegenſeitig die Ohren voll=
1hr hat er den berufsmäßigen Peſſimismus genommen. Er
=Aüachgewieſen, daß zu irgendwelchen Sorgen gar
kme Veranlaſſung vorliegt. Wir werden zwar den
3fren enger ſchnallen müſſen. Aber wir werden durchkommen,
Ihn wir uns nach der Decke ſtrecken und arbeiten. Bei uns
1 wiß niemand die Abſicht, ſich vom Ausland abzukapſeln.
98 wvollen, ſoweit es an uns liegt, alles tun, um unſere
bunden abzuzahlen. Aber uns muß die Möglichkeit dazu
ge=
bu werden, das Geld dazu zu verdienen. Das können wir
15) mit Hilfe der Initiative der Arbeitnehmer und mit Hilfe
19 ſeutſchen Qualitätsarbeit, aber auch nur mit Hilfe der
ſom Unterſtützung des Auslandes. Wünſcht man aber eine
ſte Ausdehnung des deutſchen Exportes nicht, dann muß
1ᛋ auf die Bezahlung der Schulden verzichten, denn man kann
ſte Schulden nur dann bezahlen, wenn man Geld verdient.
ir gut, daß Herr Dr. Schacht
Rohſtoffländer erneuk auf die Gefahr der
gegen=
wärkigen Enkwicklung aufmerkſam gemacht
Er hat daran erinnert, daß die techniſche Entwicklung
eine Reihe von Rohſtoffen verdrängt hat, auf die früher
teine Länder ein Monopol zu haben glaubten, und er hat
dieſer Gelegenheit die weltwirtſchaftlich
ſenſa=
elle Tatſache mitgeteilt, daß die Herſtellung
Bffynthetiſchen Kautſchuks heute vollſtändig
Aungen iſt. Hier aber, ebenſo wie bei der
Stapel=
er, handelt es ſich nicht um einen minderwertigen Erſatz,
En Lückenbüßerprodukt, ſondern um ein vollwertiges
zeugnis, das zwar zunächſt noch teuer iſt, das ſich aber
ſtirrzeſter Friſt ſo raſch verbeſſern und verbilligen kann, daß
omi eigentlichen Rohſtoff verdrängt.
Wir haben an dieſer Stelle ſchon wiederholt auf die
ſequenzen hingewieſen, die aus der
Abſchnü=
ung Deutſchlands entſtehen können. Der künſtliche
ſcnoff iſt nicht wieder von der Bildfläche verſchwunden in
m!Augenblick wo der Verkehr mit Chile wieder frei war.
wwvenn wir jetzt gezwungen ſind, große Kapitalien zu binden,
Nie Fabriken für Stapelfaſer, für künſtlichen Treibſtoff und
deice Stoffe zu errichten, dann iſt es ſelbſtverſtändlich, daß
ach Jahr und Tag dieſe Fabriken nicht einfach ſchließen
nrden, wenn die anderen Länder eingeſehen haben, daß ſie
ſeurch ihre Abſperrung gegen Deutſchland nur ins eigene
Füſth geſchnitten haben. Stehen die Fabriken erſt einmal, dann
der Prozeß unaufhaltſam. Dann iſt der Zeitpunkt auch
ihar, wo die Baumwolle nicht nur bei uns von der
Stapel=
ſer verdrängt wird. Dann iſt das Neue beſtimmt gegeben
b niemand wird den Fluß wieder ableiten können. Und
der iſt dann die unvermeidliche Folge ſchwere Erſchütterungen
den Rohſtoffländern, die mit ihrem Ueberfluß nichts mehr
Cangen können, die ſogar die Grundlagen ihrer ganzen
Wirt=
tü, gefährdet ſehen können.
Wir Deutſche haben es nicht in der Hand, dieſe Entwicklung
hemmen. Wir wollen leben und leben laſſen. Wir wollen
ſdpenen und verdienen laſſen, aber unſeren Lebensanſpruch
ſteädigen. Werden uns die Vorausſetzungen dazu entzogen,
in handeln wir in berechtigter Notwehr, wenn wir
Errungenſchaften deutſchen Geiſtes und deutſcher Technik
Behauptung der Unabhängigkeit unſerer Wirtſchaft einſetzen.
Beaypkiſche Grundbeſiher fordern ungekützie
Baumwollausfuhr nach Deutſchland.
DNB. Kairo, 30. Oktober.
Die ägyptiſche Vereinigung der Grundbeſitzer veröffentlichte
Dienstag in der ganzen Preſſe einen offenen Brief an den
Fi=
mnminiſter. Sie fordert darin vermehrten Einkauf von Waren
S2Deutſchland gegen Aufrechterhaltung der bisherigen Höhe der
ifuhr von Baumwolle nach Deutſchland. Bereits ſeit einiger
Lit beſchäftigt ſich die Preſſe und die Oeffentlichkeit mit dem Plan
hes Warenaustauſchabkommens zwiſchen Deutſchland und Aegyp=
Ein ſolches hätte, da die Handelsbilanz zwiſchen Deutſchland
0 Aegypten bisher für Deutſchland ſtark paſſiv war, eine
ver=
ehrrte Einfuhr deutſcher Waren nach Aegypten zur Folge.
Empfang von Landesbiſchöfen
durch den Führer.
DNB. Berlin, 30. Oktober.
Der Führer und Reichskanzler hat am Dienstag in
Gegen=
wart des Reichsminiſters des Innern die Landesbiſchöfe
Marah=
rens, Meiſer und Wurm zu einer Ausſprache über kirchenpolitiſche
Fragen empfangen.
Miniſterialdirektor Jäger zurückgekreten.
Miniſterialdirektor Jäger hat ſein Amt als Rechtswalter
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche im vollen Einvernehmen mit
dem Reichsbiſchof niedergelegt.
Wie der Amtliche preußiſche Preſſedienſt mitteilt, iſt
Mini=
ſterialdirektor Jäger auf ſeinen Wunſch aus ſeinem Amt als
preußiſcher Miniſterialdirektor und Leiter der geiſtlichen
Abtei=
lung des Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung
ausgeſchieden.
Eeledigung des Einſpruch=Schwindels
im Saargebiel.
dsk. Saarbrücken, 30. Oktober.
Die Abſtimmungskommiſſion für die Vorbereitung der
Volks=
abſtimmung im Saargebiet hat jetzt ihre Stellungnahme zu den
Maſſen=Einſprüchen der Saar=Separatiſten bekannt gegeben. In
der Bekanntmachung der Abſtimmungskommiſſion wird die Zahl
der Einſprüche mit 110 000 angegeben. Die Kommiſſion hat
wei=
ter darüber beraten, daß Einſprüche, die unbegründet ſind, ohne
nähere Unterſuchung abgelehnt werden ſollen. Sie hat ferner
Maßnahmen getroffen, ſo heißt es in der Mitteilung der
Abſtim=
mungskommiſſion weiter, um ihre Arbeit in der vorgeſehenen
Zeit, alſo bis zum 9. November, erledigen zu können.
Dieſe deutliche Antwort der Abſtimmungskomiſſion dürfte in
erſter Linie an die Adreſſe der ſeparatiſtiſchen Einſpruchsſchwindler
gerichtet ſein, die bekanntlich auf jede nur mögliche Art und Weiſe
verſucht haben, der Abſtimmungskommiſſion ihre Arbeit zu
er=
ſchweren und damit eine Hinausſchiebung der Volksabſtimmung
zu erreichen. Aus der Bekanntmachung der
Abſtimmungskommiſ=
ſion geht weiter hervor, daß trotz aller ſeparatiſtiſchen Schikanen
und Sabotage=Verſuchen die Abſtimmungskomiſſion bemüht iſt,
unter allen Umſtänden für die Einhaltung des
Abſtimmungster=
mins am 13. Januar 1935 Sorge zu tragen. Es bleibt allerdings
zu hoffen, daß die Abſtimmungskommiſſion nicht vergißt, der
Wie=
derholung des ſeparatiſtiſchen Abſtimmungsſchwindels an das
Oberſte Abſtimmungsgericht einen Riegel vorzuſchieben.
Einrichkung eines Welkluftſchiffdienſkes?
Ein Vorſchlag Dr. Eckeners. — Probefahrken
mit „L. 3. 129‟.
Dr. Eckener, der am Montag ausführlich vor dem
amerika=
niſchen Luftfahrtausſchuß über den Stand des Luftſchiffbetriebes
ſprach, erläuterte auch ſeine Pläne für die Zukunft. Er machte
dabei die Zuſicherung, daß er im Sommer 1935 mit dem
neuen Zeppelin=Luftſchiff „L. 3. 129‟
Verſuchs=
fahrten zwiſchen Friedrichshafen und
Nord=
amerika unternehmen wolle. Er ſtelle das neue Luftſchiff
auch für zehntägige Rundfahrten in Amerika zur
Verfügung. Im Herbſt 1935 würde „L. 3. 129” in den
Südatlantikdienſt eingeſtellt werden. Der
Luft=
fahrtausſchuß verſprach, dem Bundeskongreß eine Vorlage
zu=
gehen zu laſſen, in der von der Regierung Mittel für die
Durch=
führung der Verſuchsfahrten des „L. 3. 129” nach Nordamerika
für Vorbereitung eines regelmäßigen nordatlantiſchen
Luftſchiff=
dienſtes durch Bau von drei bis vier Zeppelin=Luftſchiffen,
ſo=
wie für die Ausbildung der für dieſe Luftſchiffe benötigten
Mann=
ſchaften angefordert werden, falls ſich die zuſtändigen Behörden
für die Annahme des Planes Dr. Eckeners entſcheiden ſollten.
Dr. Eckener empfahl dem Luftfahrtausſchuß ferner die
Ein=
richtung eines die Welt umſpannenden
Luft=
ſchiffdienſtes zwiſchen Deutſchland.
Nordame=
rika, Südamerika, Holländiſch=Indien und
Britiſch=Indien. Ein ſeetüchtiges Luftſchiff, ſo ſagte er,
ſei bereits vorhanden. Man müſſe nur ohne Zögern zugreifen.
Das Heliumgas, das für die Verwirklichung dieſes großen
Pla=
nes erforderlich ſei, müſſe allerdings von der Regierung der
Ver=
einigten Staaten, die das Heliummonopol beſäße, zur Verfügung
geſtellt werden. Dr. Eckener belegte zahlenmäßig, daß der
Zeppe=
lin=Dienſt zwiſchen Deutſchland und Südamerika einträglich iſt.
Konſerenz der Balkanpakk=Staaken in Ankara.
Die Konferenz der vier Mächte des
Balkanpak=
tes, Türkei, Jugoſlawien, Griechenland und Rumänien, wurde
am Dienstag mittag unter dem Vorſitz des türkiſchen
Außenmini=
ſters Tewfik Rüſchdi Bey eröffnet. In ſeiner Eröffnungsrede
unterſtrich der Miniſter die Notwendigkeit, den Balkan=Bund zu
einer wirkſamen politiſchen Einheit zu verſchmelzen. —
Militä=
riſche Fragen ſollen von der Konferenz, wie verlautet,
nicht beſprochen werden; vielmehr werden die Beratungen
faſt ausſchließlich auf die Möglichkeiten einer engeren
wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit beſchränkt bleiben.
* Ein Work über Oeſterreich.
Von
Dr. Max Clauß.
Wien, Ende Oktober.
Im vergangenen Sommer drohte die öſterreichiſche Frage
zum offenen nationalen Unglück der Deutſchen zu werden. Und
wenn auch das Schlimmſte die kriegeriſche Intervention des
Auslandes, wie durch ein Wunder ausgeblieben iſt, ſo liegt der
ſchwarze Schatten des 25. Juli tief und drückend auch heute noch
über dem öſterreichiſchen Land und ſeine Hauptſtadt. Was iſt
aus Wien, der ſtolzen und lebensluſtigen Kaiſerſtadt geworden?
Was ſoll ſchließlich weiter werden, wenn die natürlichen
Zu=
kunftsmöglichkeiten nicht endlich über Reſtaurationsträume und
haltloſe Tagesſpekulationen den Sieg davontragen? Gewiß, die
Not ſtammt nicht von geſtern und heute. Sie begann mit jenem
Herbſt 1918, wo das Vielvölkerreich der Habsburger ſich in ſeine
nationalen Beſtandteile auflöſte und wurde beſiegelt durch den
Unheilsſpruch von St. Germain, der den Deutſchen in
Oeſter=
reich ihre höchſt fragwürdige „Unabhängigkeit” auferlegte.
Allein, das arme Wien der erſten Nachkriegszeit war noch
immer ein lebendiges deutſches Kulturzentrum das „rote Wien”
der Marxiſten konnte ſich in ſeinen revolutionären Abſichten nie
ganz durchſetzen, und die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft
half, doch über die bitterſchwere Gegenwart hinweg. Heute
ſchnürt dem Beſucher der Anblick von ſo viel hoffnungsloſer
Verbitterung, der Eindruck eines bis an die Zähne bewaffneten
Mißtrauens vom erſten Augenblick an die Kehle zu. Dieſe
Be=
klemmung wird nicht leichter bei dem Gedanken, daß die
feind=
ſelige Abwehr gegen Unbekannt und der härteſte Strafvollzug
des Staates am andersdenkenden Volksgenoſſen ſo wie in der
Hauptſtadt heute in ganz Oeſterreich, landauf landab vom
Burgenland bis zum Bodenſee die troſtloſe Regel bilden. Im
Volke ſelber und nicht minder in der Beziehung Oeſterreichs
zum Deutſchen Reich fehlt zurzeit jedes natürliche =Vertrauen.
Eine ſolche moraliſche Atemnot läßt ſich durch künſtliche
Sauer=
ſtoffzufuhr auf die Dauer nicht bekämpfen und lähmt wie ein
ſchleichendes Verhängnis alle Anſtrengungen zum Wiederaufbau.
Dabei wollen wir gewiß nicht in den Fehler verfallen, den
das amtliche Oeſterreich uns „Reichsdeutſchen” ſo gern
übel=
nimmt, der Regierung in Wien und ihren organiſierten
Hilfs=
kräften den ernſten Willen zum Beſſeren abzuſprechen. Männer
wie der Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg oder etwa der neue
Generalſekretär der „Vaterländiſchen Front” Oberſt Adam haben
auch durchaus das Zeug in ſich, ihre konſtruktiven Abſichten
durchzuſetzen. An eine Rückkehr des ſchwarz=roten Parteiweſens
und des parlamentariſchen Syſtems überhaupt iſt nicht mehr
zu denken. Allein, der unter dem verſtorbenen Bundeskanzler
Dr. Dollfuß eingetretene Zuſtand, daß die Staatsverfaſſung von
der Volksgemeinſchaft völlig losgelöſt und die Staatsgewalt nur
mit Hilfe militanter Wehrverbände zu halten war, läßt ſich auf
die Dauer ebenſowenig halten. Die ganze Hoffnung der
Regie=
rung richtet ſich daher auf eine ſtändiſche Neugliederung des
Volkes, in der zuſammen mit der Arbeiterſchaft auch die
natio=
nalen oder nationalſozialiſtiſchen Kreiſe ihren Platz freiwillig
einnehmen ſollen. Nun iſt freilich der Trennungsſtrich noch viel
zu ſcharf und der grauſam harte Druck des Staates mit Strang,
Kerker, Anhaltelager und Verboten ohne Zahl viel zu wirkſam,
als daß die führenden Männer in kürzeſter Zeit ſchon hoffen
dürften, das innere Vertrauen zu erneuern. Vor allem aber wird
der Erfolg des vom Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg ſtets
be=
tonten „Willens zur Verſtändigung” davon abhängen, in
welchem Geiſt und in weſſen Namen ſich die Oeſterreicher
eigent=
lich verſtändigen ſollen. Wenn „Vaterland und Heimat” die
Parole abgeben und dabei das gemeinſame deutſche
Bewußt=
ſein Vorausſetzung iſt, dann muß allerdings eines der
ſchlimm=
ſten Mißverſtändniſſe aus der Kampfzeit der letzten Jahre
ein=
deutig aufgeklärt werden, nämlich die Frage des politiſchen
Katholizismus. Wer den Nationalſozialismus ſtatt als
Aus=
druck der nationalen Wiedergeburt lediglich als einen „
wild=
gewordenen Kulturkampf” anſieht, irrt ſich gewaltig. Wer aus
der überwiegend katholiſchen Art Oeſterreichs und
Süddeutſch=
lands überhaupt die Rechtfertigung eines gehäſſigen
Klerikalis=
mus ableitet, der verſündigt ſich aufs ſchwerſte an Kirche, Staat
und Volk. Der katholiſche Volksteil in Süddeutſchland hatte
die konfeſſionelle Politik des Zentrums und der Bayeriſchen
Volkspartei ſchon lange als ein Verhängnis empfunden und
die Dinge in Oeſterreich liegen grundſätzlich nicht anders.
Kleri=
kal waren ſeit jeher das Habsburger Kaiſerhaus und wichtige
Faktoren der Wiener Reichspolitik, nicht aber das
Oeſterreicher=
tum in Stadt und Land. Deswegen werden die innere
Be=
friedung und der ſtändiſche Aufbau um ſo raſchere Fortſchritte
machen, je energiſcher die maßgebenden Männer der Regierung
von der Verketzerung des nationalen Gedankens abrücken und
in Wort und Tat nur ein Ziel kennen, den vorbehaltloſen Dienſt
am „zweiten deutſchen Staat”.
Das ſtarke Bekenntnis zum gemeinſamen Deutſchtum iſt —
das bedarf kaum eines Wortes — natürlich auch das einzige
wirkliche Heilmittel gegen das ſchlimme Mißtrauen zwiſchen
Wien und Berlin. Und hier vermögen die tragiſchen Erlebniſſe
vor einem Vierteljahr der politiſchen Erfahrung warnend zu
dienen. Sollte es im Reich noch harmloſe Leute gegeben haben,
die das öſterreichiſche Problem als eine einfache Angelegenheit
der nationalſozialiſtiſchen Innenpolitik betrachteten, dann
konn=
ten ſie jetzt die internationale Seite der Frage im grellſten
Blitzlicht beleuchtet ſehen. Doch auch in Wien haben die
Ver=
antwortlichen die furchtbare Gefahr jedes unernſten Spiels mit
deutſchfeindlichen Strömungen im Ausland kennengelernt.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat denn auch weder in Florenz
Muſſolini gegenüber, noch ſpäter vor den verſammelten
„Garantiemächten” in Genf einen Hehl daraus gemacht, daß
ihn ſeine Geſinnung als öſterreichiſcher Deutſcher zu beſonderer
Vorſicht verpflichte. Freilich bedeutet die hochwidrige
Beob=
achtung, daß die Hemmungen gegen eine allzu weitgehende
In=
anſpruchnahme fremder Hilfe an maßgebender Stelle
Oeſter=
reichs gewachſen ſind, noch keineswegs einen Abbau der anderen
Hemmungen vor dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland.
Viel=
mehr wiederholt ſich das klerikale Mißverſtändnis auf dem
allgemein politiſchen Gebiet in der Weiſe, daß man in Wien
ausgerechnet den Nationalſozialismus als etwas Aggreſſiv=
Preußiſches empfindet! Im gleichen Augenblick, wo ein
ge=
bürtiger Oeſterreicher im Namen der großdeutſchen Idee ſeine
Seite 2 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Oktober 1934
Volksbewegung von Süden nach Norden zum Siege geführt
und damit die preußiſche Miſſion im Reich tatſächlich beendet
hat, träumt man jenſeits der Grenze von einer öſterreichiſchen
Sondermiſſion des Südens! Gewiß hat Oeſterreich eine
unver=
äußerliche Aufgabe als Süd= und Südoſtmark der Deutſchen,
aber dieſe Sendung ſteht und fällt ja gerade mit dem
ver=
trauensvollen Zuſammenwirken der beiden deutſchen Staaten.
wenn ein Oeſterreicher in Rom, Paris oder im Donauraum
glaubt, eine andere deutſche Politik machen zu ſollen als das
Deutſche Reich ſelber, ſo hat er die Zeichen der Zeit gründlich
mißverſtanden. Das Reich braucht Oeſterreichs Mitarbeit in
Europa, aber ſonſt braucht ſie — ſeien wir ehrlich! — kein
anderer Staat, es ſei denn, er will die Oeſterreicher im
anti=
deutſchen Sinne mißbrauchen.
Dieſe Feſtſtellung wird der Wiener Legitimiſt mehr oder
weniger ſtrenger Obſervanz als eine typiſch „reichsdeutſche”
An=
maßung entrüſtet zurückweiſen und ſich auf ſeine
vielhundert=
jährige Alterswürde berufen. Dieſem ſcheinhiſtoriſchen
Argu=
ment ſteht allerdings die lebendige geſchichtliche Wahrheit im
Donauraum unzweideutig entgegen. Nicht nur in Belgrad, wo
man ſeine Gründe gegen die Wiener römiſche Orientierung hat,
ſondern auch in Budapeſt und Prag ſind ſich Freund und
Feind darüber einig, daß Oeſterreich ein deutſches Land iſt und
ſein wird! Die ſo ſprechen, tun es keineswegs aus Gefälligkeit
für das nationalſozialiſtiſche Reich und ſeine Zukunft, ſondern
weil ſie ſelber an die eigene Zukunft denken und deshalb die
Toten ihre Toten endlich begraben laſſen. Sicherlich gehen in
Budapeſt oder auch ſonſt da und dort habsburgiſche
Wunſch=
träume um, die aus der Unzufriedenheit mit den gegebenen
Machtverhältniſſen entſpringen. Doch erſtens bedeutet etwa ein
magyariſcher Legitimismus keineswegs Unterordnung oder auch
nur gleichberechtigte Zuſammenarbeit mit Oeſterreich, und
zweitens bleibt dieſe ganze rückwärts gewandte Mentalität eben
faſt ausſchließlich auf die „alte Geſellſchaft” und auf die alte
Beneration beſchränkt. Die Frontkämpfer und die
Nachkriegs=
jugend in den Donauländern wiſſen ſchließlich genau ſo gut
vie wir im Reich, daß Mitteleuropa nicht durch das rote Meer
der Nationalismen durchgegangen iſt, um ſchließlich ganz
ge=
mütlich wieder in der „guten alten Zeit” zu landen. Gewiß
werden die Erben von 1918/19 ſich anſtrengen müſſen, um ihre
Anſprüche auf die Dauer zu halten. Nicht alles Junge zwiſchen
den Sudeten und dem Schwarzen Meer wird auch mit
Sicher=
heit alt werden. Aber jedenfalls wird ſich nur das Junge,
Unverkrampfte durchſetzen. Und wie alles unverbrauchte deutſche
Weſen überhaupt, gehört auch Oeſterreich nicht auf die Seite der
Vergangenheit, ſondern ins Lager der Zukunft!
Wiederzuſammenkrikk des engliſchen
parlamenls.
Skörungsverſuche der Oppoſikion.
EP. London, 30. Oktober.
Das Parlament iſt am Dienstag programmäßig zu ſeiner
kurzen Tagung vor Beginn der nächſten Sitzungsperiode am
20. November zuſammengetreten. Das Unterhaus begann ſofort
mit der dritten Leſung der Vorlage gegen
umſtürz=
leriſche Umdriebe, wobei es zuerregten Szenen
kam, da die Oppoſition entſchloſſen iſt, die Vorlage mit allen
möglichen parlamentariſchen Mitteln zu ſabotieren. Zu dieſen
Mitteln gehört auch das Einbringen immer neuer Abänderungs=
und Zuſatzanträge, mit denen die Oppoſition hofft, die Annahme
der Vorlage bis zum Ende der Sitzung aufzuhalten, worauf
ſie nach engliſchem parlamentariſchem Gebrauch automatiſch
hin=
fällig werden würde.
In dem der Sitzung vorausgehenden üblichen Frage= und
Antwörtſpiel erklärte Lordſiegelbewahrer Eden auf eine
ent=
ſprechende Anfrage, daß es der engliſchen Regierung nicht
be=
kannt ſei, ob Frankreich und Sowjetrußland auf Deutſchlands
und Polens Einwendungen gegen das Nordoſtpakt=Projekt zu
antworten planten.
Handelsminiſter Runciman erklärte, daß die Verhandlungen
über eine Subventionierung der Tramp=Schiffahrt ſoweit
ge=
diehen ſeien, daß die von den Tramp=Reedereien gemachten
Vor=
ſchläge von der Regierung erörtert würden. Eine Erklärung
darüber werde in nächſter Zeit veröffentlicht werden.
Leſeabend Gerkrud von ge Fork.
+ Getrud von Le Fort gehört zu den großen katholiſchen
Autoren Europas und iſt heute die bedeutendſte katholiſche
Dich=
terin in Deutſchland. Man muß der Literariſch=
Künſt=
leriſchen Geſellſchaft danken, daß ſie die Dichterin
ein=
geladen hat, und Frau von Le Fort, daß ſie der Einladung Folge
leiſtete. Geſtern abend las ſie im Feſtſaal der Loge aus ihren
Büchern, mit einer zarten Stimme, die ſie entſchuldigen zu müſſen
glaubte, die aber durch ihre Beſeeltheit und Ausdruckskraft (eine
aus dem Innerſten unmittelbar hervorgehende Kraft) den Mangel
an äußerer Stärke vielfach aufwog. Und wie die Stimme, ſo
legt die geſamte Erſcheinung der Dichterin und jede ihrer
Gebär=
den Zeugnis ab von einer inneren Weſenhaftigkeit, die jeden für
Echtheit Empfänglichen zu unbedingter geiſtiger Ehrfurcht zwingt.
Gertrud von Le Fort las nicht nur aus ihren Werken, ſie
ſprach auch einleitend und verbindend über deren Sinn und
Ent=
ſtehung. Das heißt in dieſem Fall einmal nicht, daß ein Dichter
über ſeine Perſon ſpricht. Auch von dieſem Irrglauben unſerer
Zeit iſt Gertrud von Le Fort frei: ſie weiß und ſagt es in einem
einfachen, ganz unproblematiſchen Satz, daß die Perſönlichkeit des
Dichters nicht Erklärung, ſondern Schranke des Werkes iſt. Nicht
nach einem feſten Plan ſind ihre Werke entſtanden, ſondern aus
dem Dunkel ſind ſie aufgeſprungen. Nicht ob ſie dieſe Bücher
ge=
wollt hat, ſondern was ſie mit ihnen geſollt hat, ſcheint ihr
weſentlich, und damit deutet ſie bereits auf das Ueberperſönliche,
von dem her ihr Werk ſeinen Sinn hat. Ihre Dichtung — wie
jede große Dichtung — iſt nicht Ausdruck der Perſönlichkeit,
ſon=
dern deren Hingabe an die überperſönlichen Güter: Gott und
Kirche, Volk und Vaterland. Aus dem Wunſch, aus den
indivi=
duellen Schranken herauszuſpringen deutet ſie ſelbſt die
Ent=
wicklung ihres erſten Gedichtbuchs „Hymnen an die Kirche‟. In
den drei Gedichten, die ſie daraus las, zeichnen ſich aufſteigend drei
Stufen ab: auf deren erſter die Ueberwindung der perſönlichen
Einzelſeele durch die überperſönliche Religioſität ſteht; auf deren
zweiter die Geſtalt der Kirche angeſprochen wird; auf deren
drit=
ter die Kirche ſelbſt ſpricht.
Entſprechend iſt, wie die Dichterin zeigte, ihr zweites Buch:
„Hymnen an Deutſchland”, aus dem ſie herrliche Proben gab, aus
dem Willen zum Ueberperſönlichen zu verſtehen. Es geht auch
hier um die innere Auseinanderſetzung mit dem, was größer iſt
als der Einzelne; die Stimme des Einzelnen iſt zum Schluß
unter=
gegangen in der Stimme des Volkes. Die Vorſtellung des Volkes
iſt dabei untrennbar von dem Glauben an die göttliche Sendung
Vom Tage.
Im Befinden des deutſchen Geſandten von Mackenſen, der ſich,
wie erinnerlich, zweimal einer Halsoperation unterziehen mußte,
iſt eine weſentliche Beſſerung eingetreten.
Die Wiener Burſchenſchaft „Oſtmark” wurde aufgelöſt. Die
Auflöſung erfolgte auf Antrag der Polizei. Die „Oſtmark” war
eine der bekannteſten nationalen Hochſchüler=Vereinigungen.
Gleichfalls, angeblich aus ſtaatspolizeilichen Gründen, wurde dem
bekannten Kunſtflieger Veß Wanneck der Führerſchein entzogen.
Dem Flieger wird vorgeworfen, daß er ſein Flugzeug in den Dienſt
einer illegalen nationalen Propaganda geſtellt habe.
Aus Anlaß des Jahrestages des fasciſtiſchen Marſches auf
Rom wurde in Innsbruck die vom italieniſchen Generalkonſul
errichtete italieniſche Schule feierlich eröffnet.
Der Schweizer Bundesrat hat in ſeiner Sitzung vom Dienstag
den gegenwärtigen Stand der deutſch=ſchweizeriſchen
Wirtſchafts=
verhandlungen zur Kenntnis genommen und für die am Freitag
in Berlin beginnenden neuen Beſprechungen die Weiſungen
feſt=
gelegt. Die neuen Verhandlungen ergeben ſich aus den inzwiſchen
von deutſcher Seite getroffenen neuen Maßnahmen.
In einer Unterredung zwiſchen dem ſpaniſchen
Miniſterprä=
ſidenten Lerroux und dem Cortes=Präſidenten Alba wurde,
vor=
behaltlich der Zuſtimmung des Miniſterrates, beſchloſſen, die
Cortes auf Freitag, den 2. November, einzuberufen.
In Aſturien ſind 41 Kinder, die den revolutionären Kämpfen
zum Opfer fielen, beerdigt worden. Inzwiſchen konnten zwei
wei=
tere Kinderleichen aus den Trümmern eines zerſtörten Hauſes
ge=
borgen werden.
Nach einer Mitteilung des ſpaniſchen Miniſterpräſidenten
Lerroux beträgt die Zahl der Toten, die die Regierungstruppen,
die Zivilgarden und die Sturmtruppen bei der Unterdrückung der
marxiſtiſchen Revolte in Spanien zu verzeichnen hatten, insgeſamt
220; außerdem werden 46 Soldaten, Zivilgardiſten und
Ange=
hörige der Sturmtruppen vermißt. Die Zahl der Verwundeten
beträgt 743.
Undurchſichkige Lage in Siam.
Noch keine Enkſcheidung über die Skellung des Königs.
EP. London, 30. Oktober.
Nach einer Meldung aus Bangkok hat König Prajadhipok von
Siam, der gegenwärtig in England weilt, der ſiameſiſchen
Regie=
rung mitgeteilt, daß er abzudanken beabſichtige. Dieſer Beſchluß
ſoll eine Folge des Konfliktes ſein, der zwiſchen dem König und
dem Parlament wegen der Frage der königlichen Vorrechte
ent=
ſtanden iſt. Der König von Siam hat bisher noch keine Antwort
der ſiameſiſchen Regierung auf ſeinen Entſchluß, abzudanken,
er=
halten. Er weiß nicht, ob er noch König iſt oder ob bereits ſein
Nachfolger für ihn ernannt worden iſt. Außerdem fehlt ihm jede
Möglichkeit, mit ſeinem Volk direkt in Verbindung zu treten, da
alle ſeine Telegramme nach Siam ſowohl wie alle
Ergebenheits=
adreſſen aus Siam der Zenſur unterliegen. Der König weiß daher
nicht mehr über die Entwicklung in Siam als die Zeitungen. Nach
den letzten Meldungen aus Singapur hat die ſiameſiſche Regierung
beſchloſſen, einen Miniſter im Flugzeug nach Europa zu entſenden,
um mit dem König zu verhandeln.
der Völker, die ſich in der verſchiedenſten Weiſe durchſetzt. „Daß
wieder chriſthaft werde das majeſtätiſche Antlitz der Macht” iſt
der heiße Wunſch und die höchſte Hoffnung dieſer Hymnen an
Deutſchland.
In dem Roman „Das Schweißtuch der Veronika” geht es
nicht mehr um den Kampf zwiſchen der Einzelſeele und ihrer
Hin=
gebung an Gott, ſondern um die praktiſche Konſequenz dieſes
Kampfes. Nur ſcheinbar ſpielen in dieſem Buch pſychologiſche
Dinge eine Rolle, in Wirklichkeit verſchwindet alle Pſychologie,
wo die Einheit der Seele da iſt, und nur aus ſolcher Einheit iſt
die Hingebung an das Abſolute möglich. — Im nächſten Roman:
„Der Papſt aus des Ghetto” iſt denn auch von Pſychologie
über=
haupt nicht mehr die Rede. Hier geht es um Raſſe und
Volks=
tum, um die großen Typen des religiöſen und des politiſchen
Menſchen. Zugleich iſt hier verſucht, die überperſönlichen
Wahr=
heiten auch in der künſtleriſchen Form zu bekennen. Wie ſehr
das gelungen iſt, davon gab ein kurzer Abſchnitt in einer
ge=
drungenen Proſa, die an romaniſche Architektur gemahnte, einen
ganz ſtarken Eindruck.
Die Novelle „Die Letzte am Schafott” führt nur ſcheinbar
nochmals zur Pſychologie zurück. In Wirklichkeit erweiſt ſich
ge=
rade hier, daß in letzter Sicht all das nicht mehr wichtig iſt: Nicht
aus eigener Kraft, ſondern aus göttlicher Gnade empfängt die
Nonne Blanche, die zeitlebens unter der Angſt geſtanden, im
An=
geſicht des Todes die Kraft, in das Lied „Veni creator spiritus”
einzuſtimmen — eine Szene, die in der Sprache der Dichterin zu
einer erſchütternden Darſtellung von Glaubenskraft und
Ueber=
windung der Welt geworden iſt.
Mit den Erläuterungen zu dem letzten Buch, aus dem ſie
vor=
las, „Das Reich des Kindes” (dieſe Legende bildet die Einleitung
zu einer Trilogie aus der deutſchen Kaiſerzeit), verband Gertrud
von Le Fort den Hinweis auf ein demnächſt erſcheinendes Werk
über die Frau. „Die ewige Frau — Die Frau in der Zeit —
Die zeitloſe Frau” ſind die Themen dieſes Buches, in dem das
Weſen der Frau nicht von Teilaſpekten, pſychologiſch, biologiſch
oder ſozial, ſondern vom Grunde aus, alſo ſymbolhaft betrachtet
wird. So geſehen, erſcheint die Frau als die Vertreterin der
ver=
borgenen Kräfte, wie der Mann der Vertreter der ſichtbaren
Kräfte iſt. Der Anteil der Frau an der Geſchichte wird nicht an
politiſchen Frauengeſtalten und Heldinnen gezeigt, ſondern in
ihrer tiefſten Wirkſamkeit als ſchweigende Kraft, aus deren
Un=
ſichtbarkeit alles Sichtbare hervorgeht.
Mit einem Tedeum, einem Lobgeſang als Ausklang der
Paſſion des Volkes und der Kirche, die ſie in ihren Bildern und
Viſionen gezeigt hatte, endete die Dichterin den Abend, für den
wir ihr auch an dieſer Stelle ehrerbietigen Dank ſagen wollen.
Dr. Herbert Nette.
Nach der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus iſtt
in Preußen der Strafvollzug auf eine andere Baſis geſtellt wor=n
den. Durch die Neuordnung wurde die Strafe wieder zu einern
Sühne für begangene Verbrechen. Viele Freiheiten, die der
Ströfn=
ling in früheren Jahren genoß, wurden abgeſchafft. In den Straf= wurde eine ganz andere Diſziplin als bisher eingeführt
Die ſchärſere Bekämpfung des Verbrechens, alſo die reſtloſe Durch.
führung verhängter Strafen und der Rückgriff auf ein höheres=
Strafmaß in beſonders ſchweren Fällen haben dazu geführt, daßß
die Durchſchnittsbelegung an Gefangenen in Preußen von 379098
im Jahre 1932 auf 56 928 im Jahre 1933 ſtieg.
Miniſterialdirektor Dr. Schmitt vom preußiſchen Juſtizmine
ſterium hat in der Zeitſchrift „Deutſche Juſtiz” unterſucht, welch
Koſten der Strafvollzug unter den veränderten Verhältniſſen
vers=
urſacht. Er ſtellt feſt, daß ſich die Geſamtausgaben im Jahre 19320
auf 76.7 Millionen RM. bezifferten, und daß im Jahre 1933 412
Millionen dafür verausgabt wurden. Auf den einzelnen Gefange=”
nen umgerechnet ergibt ſich, daß im Jahre 1931 1228 RM., imm
Jahre 1932 969 RM. und im Jahre 1933 725 RM. ausgegebem
wurden. Der Rückgang der Ausgaben iſt im weſentlichen auf eine
ſparſame Geſtaltung der Ausgaben für das Perſonal und dem
Koſten für die Gefangenenpflege zurückzuführen. Der Grund iſtü juns d
darin zu ſuchen, daß zwar das ſtärkere Anſteigen der Gefangenen=u
belegung eine Vermehrung des Perſonals notwendig machte, daßh
aber die zahlenmäßige Steigerung des Perſonals hinter der Steis” zrucufüh
gerung derBelegung zurückgeblieben iſt. Nach demStrafvollſtreckungss” guuſnah
recht vom 1. Auguſt 1933 iſt die Lebenshaltung der Strafgefange= einfach zu halten. Uebertreibungen in der Verpflegungswirt=” ſnſicht!
ſchaft ſind beſeitigt. Die Gefangenenkoſt iſt aber gut und ſchmack=”
haft. Sie unterliegt auch ſtändiger Kontrolle.
Intereſſant ſind die Ausführungen Dr. Schmitts, die ſich auf
die produktive Beſchäftigung der Gefangenen beziehen. Ein
erheb=
licher Teil der Gefangenenbeſchäftigung entfällt auf land= und d zu darau
forſtwirtſchaftliche Arbeiten, insbeſondere auf die Erſchließung von u
Oedländern. In Preußen ſind in den Jahren 1925 bis 1932 durch
Strafgefangene rund 4000 Hektar Heide= und Oedland, in Acker
und Wieſenland umgewandelt, 5200 Hektar ſumpfiges Acker= und /
Wieſenland entwäſſert und kultiviert, 17 000 Hektar kultiviertes
Land beſtellt, 811 Kilometer neue Wege, Kanäle und
Abzugsgi=
ben angelegt, 842 Kilometer alte Wege, Kanäle und
Abzugsgö=
ben ausgebeſſert, mehr als 12 000 Hektar Teiche und 312 Kilomei
Gräben gerammt und gereinigt worden. Außerdem wurden noch /
Planierungen, Torfſtich= und Erntearbeiten ausgeführt.
Keine Neugründungen
von Korreſpondenz- und Nachrichkenbüros.
DNB. Berlin, 30. Oktober.
Neuerdings gemeldete Vorfälle geben dem Präſidenten derr
Reichspreſſekammer Veranlaſſung, noch einmal auf die Anordnungg
betreffend das Verbot von Neugründungen auf dem Gebiete dess
Korreſpondenz= und Nachrichtenweſens vom 2. Mai 1934 hinzuwei= Me
ſen. Danach dürfen Korreſpondenzen und Nachrichtenbüros vorerſty Pige
bis zum 31. Dezember 1934 nicht begründet werden. Eine Vetlän== X
eine=
gerung oder Verkürzung dieſer Sperrfriſt bleibt vorbehalten.
Als Korreſpondenz= und Nachrichtenbüros gelten alle Unter=
Rüſtu=
nehmen, die im fortlaufenden Dienſte eine Mehrzahl von Zeitun=s auf
gen oder Zeitſchriften mit geiſtigem Inhalt (Wort, Nachricht oderT fimneich
Zild) beliefern. Als Korreſpondenz= und Nachrichtenbüros geltenn ABil
ferner Unternehmen, die in gleicher oder ähnlicher Weiſe andere
Perſonen oder Stellen bedienen. Es gehören alſo insbeſondere 5
dazu: Nachrichtenbüros, Korreſpondenzbüros, ſelbſtändige
Zei=
tungsvertretungen, Matern=Korreſpondenzbüros,
Zeitungsaus=
chnitts=Büros, Verlage von illuſtrierten Beilagen und ſämtliche MRrieg=
Informationsdienſte auch kleineren Umfanges.
Als Neugründungen auf dieſem Gebiete ſind ſämtliche
Korre=
ſpondenz= und Nachrichtenbüros anzuſehen, die vor dem 2. Mai
1934 ihre Abnehmer noch nicht beliefert haben. Dieſe ſind alſo
ge=
iehmigungspflichtig und haben dementſprechend einen Antrag auf1 anR
Bewilligung einer Ausnahme von der Sperre für Neugründungenm
beim Reichsverband der Deutſchen Korreſpondenz= und Nachrichss 40
tenbüros, Berlin SW. 11, Prinz=Albrecht=Straße 5, einzureichen.1 Abnen
*
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös trifft am Sonntag
in Wien ein. Für ſeinen dortigen Aufenthalt iſt ein Tag vorges”
ſehen. Gömbös ſetzt in der Nacht zum Montag ſeine Reiſe nachtt
kom fort.
Suiche
Luict
Frädden
guchen Wi.
zrfnuntkomt
Exüirung
dear Kieb”
Zhre da
NM I.
1äle zu
Ludite al
Lunaben
Der G
üühtiſter
FWzun
ſeit
zurt
Püährige
mantwor
ſienſt.
Die „New York Times” hatte eine Meldung veröffentlicht.
wonach ſich die öffentliche Arbeitsverwaltung der Vereinigtema
Staaten (P.W.A.) gegenwärtig mit der Fertigſtellung
eines großen Fünfjahresplanes beſchäftigt, der Aus:8
gaben in Höhe von 12 Milliarden Dollar für die
Arbeité=
beſchaffung vorſieht. Von amtlicher Seite wird dieſeſ
Nachricht der „New York Times” nicht beſtätigt.
Vorkragsabend Dorothea Hollah.
Im Saal der Akademie für Tonkunſt las Frau Dorotheas
Hollatz geſtern abend vor einem Kreis aufmerkſamer Hofelg
aus eigenen Werken. Sie begann mit einer kurzen Geſchichſen
in der in leiſe ironiſchem Ton die Wandlung eines Mannesd
erzählt wird, der aus ſeinem in geruhſamem Gleichmaß dahſſa
fließenden Penſionärsdaſein einen Ausflug ins Abenteuerlichg
unternimmt, der mit einer endgültigen Abſage an dieſe „eoan
heiten” und damit an älles was noch jung in ihm war, ende*
Trotz einer deutlichen Stellungnahme gegen dieſen Florian !.
die kleine Epiſode nicht ohne Güte erzählt, auch ſprachlich fein.—
Eine intereſſante Studie war die Novelle „Er reitet in 904
Nacht”, ganz im Zwielicht des Bewußtſeins eines irrſinnige?
Knabens bleibend, der in der Vergangenheit rückwärts taſteni
zu den Geſchehniſſen vordringt, die ihm den Verſtand raumes=
Eine Reihe feinſinniger Gedichte, aus denen wir immer wiede‟
eine fromme und dankbare Bejahung der Welt
heraushofen=
bildeten die Uebergänge zwiſchen den Proſavorträgen. 44
Letztes hörten wir „Brüder ohne Namen”, eine in der Fol4
fein abgerundete Novelle, aktuell durch das Erlebnis des Arbells
lagers, das eine entſcheidende Rolle im Leben eines junge
Theologieſtudenten ſpielt. Dieſer erfährt dort den eigentliche‟"
Ruf, die Berufung zum Seelſorger, den ſeine Berufswahl 9o*
weggenommen hatte. Das Reifen zur Erkenntnis dieſer 2S
ruſung, durch ein anfängliches Mißverſtehen hindurchgeye"
wird mit feinem pſychologiſchen Verſtändnis und in .
Sprache, die ganz einfach und ſachlich im guten Sinn iſt.
zählt. — Herzlicher Beifall dankte Frau Hollatz am Schluß dee
A.H.-
Abends.
— Die „Tegernſeer” im Landestheater. Heute abend finde.
Kleinen Haus des Landestheaters das zweite und letzte Gälſe
der Tegernſeer Bauernbühne unter der Leitung von Anderl Sch0c
tes ſtatt. Mit den „Tegernſeern” iſt geſtern abend echte oberbahe
riſche Volkskunſt mit ausgelaſſener Fröhlichkeit ins Landestn‟.
eingezogen. Mit dem Luſtſpiel „Der weibſcheue Hof, Ne
Martens werden die bodenſtändigen Schauſpieler heute abeng."
der Lachen und Heiterkeit entzünden. Als beſondere Einlate”
bringen die Tegernſeer das Auftreten der Meiſterjodlerin Selle
Höſer mit bayeriſchen und tiroler Jodlern, des Zithervirtuod.
Richard Eueneuer und einen original=oberbayeriſchen Schuhh..
ler=Tanz. — Für kommenden Sonntag wird im Heſiſchen Lauoe‟
theater die Oper „Martha‟. Flotow vorbereitet, das M.
dienreiche Werk der deutſchen Romantik, das jetzt bald ein 3.
hundert zu den erklärten Lieblingen des Publikums gehor.
wird von Kavellmeiſter Hans Blümer und Oberſpielleite.
Bruno Heyn neu einſtudiert und von Elli Büttner neu ausce..
im Großen Haus des Heſſiſchen Land=theaters erſcheine"
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zeue frangoſtche Mufmmngsssitevne.
Uerſchal Pékain forderk 8oo Millionen Franken Zuſakkredike und Verlängerung der Milikärdienſtzeit.
ſchweigen, ſei mißlungen. Möglich, daß dieſe Lesart richtig iſt.
Eine neue Illuſtrakion zum Kapikel
Möglich aber auch, daß die Regierung mit dieſer Kreditforderung
Abrüſtung.
EP. Paris, 30. Oktober.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Marſchall Pétain bereitet
geſwärtig ein neues Rüſtungsprogramm vor, das
Zaskredite in Höhe von 800 Millionen Franken und unter
Um=
ſiden eine Verlängerung der Militärdienſtzeit notwendig
phen wird.
Marſchall Pétain erſchien am Montag nachmittag vor der
Fünzkommiſſion der Kammer, die ſich gegenwärtig mit der
Dchberatung des Budgets für 1935 beſchäftigt, und gab längere
Elfrungen über die Kredite des
Kriegsminiſte=
rims ab. — Nach einem offiziellen Communiqué erläuterte
Kriegsminiſter die Gründe, die ihn zwingen, in dieſem
öh re das Geſetz über die einjährige Dienſtzeit ſcharf
dahsuführen. Die zu dieſem Zweck ergriffenen
Minahmen erſchienen ihm jedoch nicht ausreichend.
Gſei unerläßlich, noch ergänzende Anſtrengungen
itſ ichtlich des Kriegsmaterials und der
Vor=
rſte zu machen. Daher werde die Regierung demnächſt neue
Ku te anfordern, die über die im Staatshaushalt vorgeſehenen
Womben hinausgingen.
Der Generalberichterſtatter Jacquier machte den
Kriegsmini=
ſi arauf aufmerkſam, daß die im Budget des
Kriegs=
nniſteriums enthaltenen Materialkredite
be=
ues zu niedrig angeſetzt ſeien. Wenn man ein
aufrich=
vs Budget fertigſtellen wolle, dann müßten 310 Millionen
RuEken mehr eingeſetzt werden, um im Jahre 1935 das in den
ſhiren Jahren eingeleitete Rüſtungsprogramm weiterführen zu
Min.
Pökains Begründung.
Die Morgenblätter machen zu dem Communigué nähere
An=
beir. Danach führte Marſchall Pétain zur Begründung ſeiner
6derungen aus, die im Budgetentwurf für 1935 enthaltenen
Köte des Kriegsminiſteriums würden ausgereicht haben, wenn
Unterzeichner der Friedensverträge deren militäriſche
Be=
ſtn ungen eingehalten hätten. Aber eine Reihe ernſter
Tat=
beſ. ließen keinen Zweifel mehr zu über die Anſtrengungen,
ſi ewiſſe Länder auf dem Gebiete der Rüſtungen und der
Mtirrialbeſchaffung machten. Die Zuſpitzung der europäiſchen
hie ſeit Beginn dieſes Jahres und die Intenſivierung der
mili=
ſiſchen Vorbereitungen, die in gewiſſen Ländern offen
betrie=
ſwürden hätten das. Kriegsminiſterium gezwungen, die
bis=
ſeee Politik der Verminderung der Effektiven aufzugeben und
bemer vollſtändigen Durchführung des Geſetzes über die
ein=
ſtrige Dienſtzeit zurückzukehren. Gegenwärtig geſtatte die
Ver=
ſwortung, die auf der Regierung angeſichts der beträchtlichen
Rtungsvermehrung in gewiſſen Ländern laſte, nicht mehr, ſich
baine bloße Erhöhung der Effektiven zu beſchränken.
Frank=
ſch ſſehe ſich vor die gebieteriſche Notwendigkeit geſtellt, auch die
Bloung von Materialreſerven und die
Moderni=
ſ uung des Materials zu beſchleunigen. Die Regierung
rd.=, ſobald ihr der Zeitpunkt dazu geeignet erſcheine, der
Kam=
k ein dahingehendes Projekt vorlegen.
2oas „Petit Journal” ſchreibt zu dieſen Ausführungen des
Peesminiſters, es ſei zwar von der Verlängerung der Militär=
Imſszeit nicht ausdrücklich die Rede geweſen, aber dieſe
Even=
hüät ſei auch nicht mit Beſtimmtheit ausgeſchloſſen worden.
In der Nacht zum Dienstag hörte die Finanzkommiſſion dann
n Die Anſichten des Finanzminiſter Germain Martin zu die=
Rüſtungsprogramm Pétains. Der Finanzminiſter gab
rück=
ſilos ſeine Zuſtimmung zu den vom Kriegsminiſter geforderten
Zu krediten, die ſich auf 800 Millionen Franken ſtellen.
Zu=
ſunen mit den vom Generalberichterſtatter Jacquier erwähnten
ſitz ichen 310 Millionen Franken für die Materialbeſchaffung
ſnlßo für 1935 eine Erhöhung der Kredite des
Kriegsminiſte=
ms auf 1110 Millionen Franken in Ausſicht genommen.
Die Ankündigung des franzöſiſchen Kriegsminiſters, Mar=
M Pétgin, daß er mit der Forderung nach neuen
Rüſtung=
inen an die Kammer herantreten werde, hat doch auch in
Pa=
ſiemige Ueberraſchung hervorgerufen. Es klingt auch nicht
wahr=
ſtillich, wenn erzählt wird, daß die Rede nur durch ein
Ver=
n bekannt worden ſei. Es hätte eigentlich nur eine vertrau=
* Information der Kammerausſchußmitglieder erfolgen ſollen.
ABericht ſei dann aber irrtümlich in die Preſſe und in den
Miffunk gelangt, und ein Verſuch, ihn nachträglich wieder totzu=
Die Königsdynaftie von Siam.
Zu der Abdankung des Königs.
2 Vorrechte des Königs.— Die Geſchichte der Dynaſtie. — Am
ge des Königs von Siam. — Die Kleidung der
Prinzeſ=
mem. — Kniehoſen, Schnallenſchuhe und Bluſe.— Der Bubikopf.
Die herrſchende Dynaſtie von Siam, die durch den
Ab=
tlrngswunſch des Königs in den Vordergrund des
Inter=
s gerückt iſt, kam vor rund 150 Jahren auf den Thron. Im
chre 1782 wurde die damals regierende Königsfamilie von
eulikri, einem Feldherrn des Königs, nach ſchweren Kämpfen
4hront, und Chakrkri begründete eine neue Dynaſtie, die ſeit
Ramadhibadi heißt. Im Jahre 1824 kam ſein Enkel
hu-=a=Mom=Tſchit auf den Thron. Er war ein bedeutender
ſdherr und verleibte im Jahre 1829 Laos, deſſen
Königs=
ſtiſie er hinrichten ließ, ſeinem Lande ein. Einer der
be=
tndſten Herrſcher aus der ſiameſiſchen Dynaſtie war König
(heilangkorn, der Europa bereiſte und zu den reichſten Män=
In der Welt gehörte. Der König hat bedeutende Vorrechte,
tch. die die Konflikte der letzten Zeit entſtanden ſind. Ein
1Ider Armee will dieſe Vorrechte beſeitigen. Der König iſt
unuſchränkter Monarch. Die ausführende Gewalt liegt in
ſen Händen. Er wird von einem Miniſterrat Sabha Senabodi
laren. Ein Geſetzgebender Rat, der durch Dekret 1895 errichtet
ſrde beſteht aus den Miniſtern und 12 vom Könige ernann=
Mitgliedern. Die Beſchlüſſe dieſes Rats bedürfen der
Zu=
ſunung des Königs. Auch andere Vorſchriften bewirken, daß
urnumſchränkte Herrſchaft des Königs durch ihn nicht ſtark
lintträchtigt wird. Auch die Prinzen des Königlichen Hauſes
dem Einfluß auf die Geſtaltung der Regierung.
Bntereſſant iſt das Privatleben am Hofe des ſiameſiſchen
hiags. Für einen Europäer ſind die Prinzeſſinnen
merk=
nſeig gekleidet. Ihr Koſtüm ähnelt den Pagenkoſtümen, denn
bieſteht aus ſchwarzen Kniehoſen, ſchwarzen Strümpfen und
zmallenſchuhen. Die Schnallen ſind aus edelſten Metallen und
koſtbaren Juwelen beſetzt. Zu dieſem recht männlich
an=
lienden Gewand tragen ſie prächtige Bluſen, meiſt aus
Gold=
dieut, die bis zum Hals geſchloſſen ſind. Das Haar wird
Gu, ſeit langer Zeit kurz getragen, ſo daß der moderne
Bubi=
hier bereits eine alte Einrichtung iſt. Das höchſte Feſt
der Tempelbeſuch zu Bangkok, an dem alle weiblichen
Mit=
ſecer des Hofes teilnehmen. Der begehrteſte Schmuck iſt das
tuſcd des höchſten ſiameſiſchen Ordens, das über der linken
hütlter wie eine Schärpe getragen wird. Nach dem Muſter
*PPrinzeſſinnen ſind auch alle vornehmen Siameſinnen
ge=
ſbet. Eine eigenartige Einrichtung iſt der „Nebenkönig”, der
aber auch um die parlamentariſchen Schwierigkeiten herumkommen
möchte.
Es verlautete ja ſchon am Montag, daß Doumergue
beabſich=
tige, die Etatsberatungen in der Kamer voranzuſchieben, um dann
im nächſten Jahr, alſo nach der Saarabſtimmung, an die
Staatsreform heranzugehen. Zu einer ſolchen Umſtellung
würden bei der nationalen Diſziplin Rüſtungskredite eine gute
Handhabe bieten, obwohl ſachlich weiß Gott zu derartigen
Nach=
forderungen kein Grund gegeben iſt. Pétain hat von der
un=
ruhigen europäiſchen Lage geſprochen. Er hat die alte Forderung
der dreijährigen Dienſtzeit wieder aufleben laſſen und als Erſatz
gewiſſermaßen die reſtloſe Ausſchöpfung aller techniſchen
Möglich=
keiten, die Moderniſierung des Materials und die
Vervollkomm=
nung der Ausbildung verlangt.
Eine neue Illuſtration zu dem Kapitel
Ab=
rüſtung. Denn gerade die Franzoſen haben in den
Nachkriegs=
jahren auf dem Gebiete keinerlei Sparſamkeitsanwandlungen
ge=
zeigt. Der Voranſchlag für dieſes Jahr ging allein für
Rüſtungs=
zwecke auf weit über 15 Milliarden Franken. Mehr als eine
Mil=
liarde wurden für die Befeſtigungen an der Oſtgrenze
nachgefor=
dert. Dazu kommen noch zuſätzliche Kredite für die Luftarmee und
die Flotte. Im ganzen läßt ſich den Franzoſen nachrechnen, daß ſie
von 1929 bis 1934 über 100 Milliarden Franken ihrem
militäri=
ſchen Ehrgeiz geopfert haben. Sie haben zwar ſtolz verkündet, daß
ſie im Jahre 1933 die Rüſtungsausgaben geſenkt hätten und haben
das als Beweis ihres Abrüſtungswillens beſonders in Genf
her=
umgereicht. Inzwiſchen haben ſie in dieſem Jahre, wie wir ſchon
ſagten, ihre militäriſchen Ausgaben weſentlich geſteigert. Dazu
kommen nun noch die 800 Millionen, die Pétain jetzt anfordert,
und das alles nur, weil ſich das ganze Land unter dem Druck
der Rüſtungsinduſtrie in eine krampfhafte Angſt
hineinreden läßt, anſtatt durch einen vom Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler wiederholt
ange=
botenen Ausgleich die Vorausſetzungen für eine
weitergehende allgemeine Abrüſtung zuſchaffen.
Franzöſiſcher Kabinettsral.
Der heutige Kabinettsrat beſchäftigte ſich in der Hauptſache
mit den Penſionen der Zivil= und Militärbeamten ſowie der
ehemaligen Kriegsteilnehmer, die durch die Kürzungen im
Früh=
jahr d. J. ſehr unzufrieden mit der Regierung ſind. Gerade von
den ehemaligen Kriegsteilnehmern wurde auf die Regierung
ein ſtarker Druck ausgeübt. Durch die neuen Beſtimmungen
werden die Penſionen, wie der Finanzminiſter erklärte, um
durchſchnittlich 15 bis 20 Prozent erhöht.
Ueber die Staatsreform und die Pläne des
Miniſter=
präſidenten Doumergue wird erſt der Miniſterrat am
kommen=
den Samstag beraten.
Staatsminiſter Herriot und Miniſterpräſident Doumergue
hatten eine längere Unterhaltung über die Beſchlüſſe des
radikal=
ſozialiſtiſchen Parteitages. Auch beriet ſich der radikale
Partei=
vorſitzende mit den radikalen Miniſtern des gegenwärtigen
Kabinetts über die gleiche Frage. — Im allgemeinen läßt ſich
eine Entſpannung der innerpolitiſchen Lage feſtſtellen.
General Wengand auf einer Inſpeklionsreiſe
in Marfiftafreicl.
Der franzöſiſche Generalſtabschef Weygand befindet ſich erneut
auf einer Inſpektionsreiſe, diesmal in Nordfrankreich. Er iſt in
Lille eingetroffen und wird die Garniſonen an der franzöſiſch=
bel=
giſchen Grenze beſuchen.
Erhöhung des japaniſchen Milikärhaushalts
um 240 Millionen Ven.
DNB. Tokio, 30. Oktober.
Der Haushaltsplan für Japans Heer und Flotte iſt jetzt
ver=
öffentlicht worden. Für das Heer ſind an Ausgaben 460 Millionen
Yen und für die Flotte 490 Millionen Yen vorgeſehen. Die
Mehr=
ausgaben gegenüber dem bisherigen Haushalt betragen beim Heer
150 Millionen Yen und bei der Flotte 90 Millionen Yen. Die
er=
höhten Ausgaben werden beſonders für die Sicherung der
japa=
niſchen Streitkräfte in der Mandſchurei und zum Ausbau der
Luft=
verteidigung benötigt. Der Miniſterpräſident hat den
Steuer=
erhöhungen, die zum Ausgleich des Haushalts erforderlich werden,
zugeſtimmt.
Nr. 301 — Seite 3
Mihailow in der Türkei verhaftek.
Auslieferungsankräge Jugoſlawiens und Bulgariens
EP. Ankara, 30. Oktober.
Der Führer der Mazedoniſchen Revolutionäre, Iwan
Mihailow dem erſt kürzlich von der türkiſchen Regierung ein
Aufenthaltsort in einer entlegenen Provinz angewieſen worden
war, iſt nunmehr von der türkiſchen Polizei verhaftet worden.
Die Verhaftung erfolgte, weil Jugoſlawien und Bulgarien die
Auslieferung Mihailows beantragt haben. Der
Auslieferungs=
antrag Jugoſlawiens wird damit begründet, daß man in
Mihailow den Anſtifter des Marſeiller Attentates vermutet.
Der Antrag Bulgariens ſtützt ſich auf mehrere von Mihailow
ſelbſt und ſeinen Helfershelfern begangene Morde.
Schwere Anſchuldigungen der Belgrader „Prawda‟
gegen Ungarn.
EP. Belgrad, 30. Oktober.
Unter dem Titel „Ungarns Verantwortung” erklärt die
„Prawda” in einem Leitartikel, daß Ungarn niemals unter einer
ſchrecklicheren Anklage geſtanden habe als jetzt, wo behauptet
werde, daß Ungarn nicht würdig ſei, in die Reihe der
euro=
päiſehen Kulturſtaaten aufgenommen zu werden. Ungarn
ſtehe unter der Anklage der Organiſierung einer
verbrecheriſchen Maffia zu Mordtaten. Aus dem
bisherigen Unterſuchungsmaterial habe die ganze
Weltöffent=
lichkeit ſich überzeugen können, daß Ungarn die
Terroriſten=
banden auf ſeinem Gebiet in Jankapuſta unterſtützt habe, und
daz die Führer der Banden in direkter Zuſammenarbeit mit
den offiziellen ungariſchen Perſönlichkeiten geſtanden hätten und
von Budapeſt aus materielle Unterſtützung erhalten hätten. Die
jugoſlawiſche Oeffentlichkeit habe bisher große Kaltblütigkeit
gezeigt. Sie erwarte von den europäiſchen Kulturländern die
Mitarbeit in dieſem ſchwierigen Falle, und erwarte auch, daß
die jugoſlawiſche Regierung eine entſchloſſene Haltung
ein=
nehmen werde, um der nationalen Ehre und dem europäiſchen
Frieden Genüge zu tun. Es ſei gutes Recht, ſchließt das
Blatt, daß die ganze Kulturwelt mit größtem Abſcheu die
Organiſatoren und Vollſtrecker des Verbrechens verurteile und
das Weltgewiſſen erwarte, daß Ungarn unter dieſer
Anklage vor dem Völkerbund erſcheine.
Eine drifke Roke Südſlawiens an Ungarn.
DNB. Budapeſt, 30. Oktober.
Aus gut unterrichteten Kreiſen verlautet, daß die Belgrader
Regierung im Zuſammenhang mit der Unterſuchung des
Marſeiller Anſchlags der ungariſchen Regierung eine dritte Note
überreicht hat. Ueber die Note wird von Budapeſter amtlichen
Stellen irgendwelche Mitteilung auf das entſchiedenſte abgelehnt.
Auch die ungariſche Preſſe zeigt in den letzten Tagen in der
Behandlung des Marſeiller Attentats größte Zurückhaltung, und
ſchweigt insbeſondere völlig über die neuen Angriffe, die die
ſüdflawiſche Preſſe gegen Ungarn richtet. Es herrſcht hier das
eindeutige Beſtreben vor, auch weiterhin mit allen Mitteln jede
Zuſpitzung in den Beziehungen zwiſchen Südſlawien und
Ungarn zu vermeiden. Die Unterſuchung der nach Belgrader
Auffaſſung angeblich nach Ungarn führenden Spur des
Mar=
ſeiller Attentats liegt in den Händen der Polizeibehörden, die
über den Verlauf der Unterſuchung keinerlei Mitteilung machen.
In den der Budapeſter Regierung naheſtehenden Blättern wird
jedoch mit größtem Nachdruck erklärt, daß eine moraliſche
Ver=
antwortung Ungarns ſelbſtverſtändlich in keiner Weiſe in Frage
kommen könne, und daß die ungariſchen Behörden ſofort alle
notwendigen Schritte zur Klärung der von ſüdſlawiſcher Seite
erhobenen Fragen unternommen hätten.
Südflawiens Verhälknis zu Italien.
DNB. Paris, 29. Oktober.
Ein Mitarbeiter des „Echo de Paris” hält ſich in Belgrad
auf, um ſich über die außenpolitiſchen Strömungen in Südſlawien
zu unterrichten. Er wurde von Außenminiſter Jeftitſch empfangen,
der auf die Frage, wie er ſich eine Zuſammenarbeit mit Italien
denke, erklärte: „Hier muß man vorſichtig vorangehen. Zu viel
Voreingenommenheit iſt zu beſeitigen und zu viel begründeter
Argwohn zu beruhigen. Das Problem hat drei Seiten: Adria,
Balkan und Mitteleuropa.
Südſlawien verlangt einfach, daß ſein Beſtand von Rom
frei=
mütig anerkannt wird, daß Italien ſeine territorialen Pläne und
ſeinen Ehrgeiz, eine politiſche Kontrolle auf dem Balkan
auszu=
üiben, aufgibt, endlich, daß es darauf verzichtet, die erſte Geige in
Oeſterreich ſpielen zu wollen. Um dieſen Preis ſind wir zu einer
loyalen, aufrichtigen Zuſammenarbeit bereit.”
den Titel Wangna führt und große Ehren genießt. Er wird auch
gekrönt, und wenn er ſtirbt, mit königlichen Ehren begraben,
denn man nimmt an, daß er den böſen Geiſtern zum Opfer
gefallen iſt, die das Leben des eigentlichen oder Oberkönigs
bedrohten. Auch die Familie des Nebenkönigs genießt großes
Anſehen und wird unter die Zahl der Fürſten eingereiht. Eine
andere merkwürdige Einrichtung am ſiameſiſchen Königshofe iſt
die Fürſorge des Herrſchers für unverheiratete Mädchen, die
Töchter des Königs” heißen, ohne mit ihm verwandt zu ſein.
In Siam gibt es keine „alte Jungfern” denn der König ſorgt
dafür, daß alle heiraten. Auch die älteren und häßlichen
Mäd=
chen bekommen Männer, denn Sträflingen werden ihre Strafen
erlaſſen oder verkürzt, wenn ſie ſich zur Ehe mit einer dieſer
Mädchen bereit erklären, über die der König das Protektorat
übernommen hat. Da den Ehegatten dieſer Mädchen auch ſonſt
allerlei Vorteile in ihren Berufen zukommen, ſo ſind die Ehen
mit dieſen Mädchen bei einer beſtimmten Klaſſe von Männern
ſehr beliebt. Jedes Mädchen erhält ein Hochzeitsgeſchenk, denn
der König verfügt über einen ungeheuren Reichtum, der auch in
der prächtigen Einrichtung der Paläſte zum Ausdruck kommt.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Dienstag, den 30. Oktober.
Marimilian Bikus: „Alles in Ordnung”.
** Als 1. Enſemble=Gaſtſpiel der Tegernſeer Bauernbühne
wurde geſtern abend im Kleinen Haus das dreiaktige
Bauern=
luſtſpiel von Maximilian Vitus „Alles in Ordnung” aufgeführt.
Dieſe urwüchſigen Tegernſee=Gäſte finden ſtets ein dankbares
Publikum, nicht allein deshalb, weil ſie ſchauſpieleriſch
Aus=
gezeichnetes leiſten, ſondern vor allem, weil ſie verſtehen, lebendig
und menſchlich ungekünſtelt lebenswahr zu ſpielen. So ſind
ihre Stücke, die noch durch den eigenen Dialekt beſonderen
Anreiz haben, ſtets ein Genuß. Es kann bei einem ſo glänzend
eingeſpielten Enſemble, wie dem der Tegernſeer Bauernbucn
nicht davon geſprochen werden, daß einzelnen Darſtellern der
Erfolg, den die Aufführung hat, beſonders zuzuſchreiben iſt,
vielmehr iſt jede einzelne Figur, jeder Typ ſo routiniert
ge=
zeichnet und ſo originell dargeſtellt, daß das einheitliche
Zu=
ſammenſpiel zu ungetrübter Freude wird.
Das Luſtſpiel „Alles in Ordnung” deſſen Spielleitung
Anderl Hahner hatte, bringt eine neckige Begebenheit auf
einem großen Bauernhof, wobei das „glückliche Opfer” der
Bauer ſelbſt wird, der ein allerliebſtes Dirndel ſchließlich als
Bäuerin heimführt. Hans Karl als Bauer von der Au gibt
jenen geſunden kräftigen Bauerntyp ab, der ſtolz auf ſeinen
Hof, geſund in ſeiner Auffaſſung, bodenverwurzelt, darauf
be=
dacht iſt, ſeinen Hof zu erhalten und dem Zug ſeines Herzens
folgt. Sefferl Höſer als Chriſtl Angerer iſt ein entzückendes,
roſiges Dirndel, das ſchon den Männern den Kopf verdrehen
kann. Eine originelle Figur, ein herzerfriſchender Geſelle iſt
Kilian, der Freund des Bauern, der von Anderl Hahner in
feinem Humor dargeſtellt wurde. Ausgezeichnet in ihrer
draſti=
ſchen Spielart iſt Mirzl Schneider als Haushälterin, und
neben ihr Käthe Sippl als Magd Vroni. Hervorragend auch
die Leiſtung Ludwig Herrmanns als Knecht. Alles in
allem fand dieſes ſchöne Bauernluſtſpiel lebhaften und freudigen
Beifall und ein mitgehendes, frohgeſtimmtes Publikum.
Hervorzuheben ſind noch die ſehr guten Zwiſchenſpiele auf
der Zither, die Bauerntänze und hübſchen Liedchen mit
„Originaljodlern” des Sefferl Höſer.
— Zeitſchrift für Pilzkunde. Organ der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilzkunde und der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und
Haus=
ſchwamm=Beratung. Darmſtadt. Herausgegeben von F.
Kal=
lenbach, Darmſtadt, in Verbindung mit Hochſchulprofeſſor
Dr. Killermann 18. Band, 1. Halbjahr 1934 Doppelhefte 1—3.
96 Seiten, 12 Kunſttafeln, Druck der Hofbuchdruckerei L. C.
Wittich, halbjährlich 4,25 RM.
Jeder Jahrgang bietet wie immer ſowohl dem Pilzfreund,
wie auch dem wiſſenſchaftlichen Fachmann eine Fülle neuer
An=
regungen. Beſonders die volkswirtſchaftliche Bedeutung dieſer
Zeit=
ſchrift wird allerorten immer mehr anerkannt. Die techniſch
ausge=
zeichnetenKunſtdrucke bieten auch dem etwas, der ſich für die Fülle des
Textes weniger intereſſiert. Eine Abbildungsreihe des Rieſen=Laub=
Porlings im Gewicht von mehr wie einem halben Zentner aus
un=
ſerem Meſſeler Park iſt eine wertvolle Bereicherung unſerer
heimatkundlichen Literatur. Einen breiten Raum nehmen wiede
die Arbeiten über Pilzvergiftungen ein, beſonders über die leider
immer noch nicht vom Pilzmarkt verſchwundene Gift=Lorchel. Die
verſchiedenſten Jahresberichte geben Kunde von der unermüdlic
Pilzaufklärungstätigkeit im Reich, von den Veranſtaltungen der
Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde uſw. In dieſen Rahmen
ge=
hören auch die hier veröffentlichten Eingaben an die
Reichsregie=
rung, da ſich die Behörden dieſen gemeinnützigen und wichtigen
Aufklärungsbeſtrebungen noch viel mehr zuwenden müſſen. Tafel
7 gibt eine Vorſtellung, was der Hausſchwamm ſtändig für
Schä=
den anrichtet und bezeugt hiermit die Notwendigkeit der auf
Seite 93 in Angriff genommenen Hausſchwamm=Statiſtik. Tafel 4
und 6 zeigen, wie unſere Kulturpflanzen durch Pilzſchädlinge
ge=
fährdet ſind, wie z. B. durch den Kartoffelkrebs, die Brandvilze
uſw. Auch der Literaturfreund kommt genügend auf ſeine
Rech=
nung, wie durch die umfangreiche Arbeit über die Beziehungen
Goethes zu den Pilzen. Die regelmäßig beigelegten Flugblätter
erfahren alljährlich die weiteſte Verbreitung im ganzen Reich.
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näüüc Landwehrſtraße, Pallaswieſenſtraße weſtlich
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ſtrſt Frankfurterſtraße, Gräfenhäuſerſtraße, Helfmannſtraße,
Jayliſtraße. Im tiefen See, Pfarrwieſenweg, Sensfelderweg,
Miel ſtadtſtraße nördlich Landwehrſtraße, Liebigſtraße,
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ſtrſct Emilſtraße, Irenenſtraße, Kahlertſtraße, Parausſtraße,
Aicſtr aße. Kolonie Grohberg.
ſimnerstag, den 1. November: Schloßgartenſtraße,
Pallas=
minſtraße öſtlich Frankfurterſtraße, Schlageterſtraße weſtlich
Pimatiusſtraße, Ploenniesſtraße, Schloßgartenplatz,
Moller=
ſtnhch Schwanenſtraße, Liebfrauenſtraße weſtlich
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ſtr Barkhausſtraße. Dietrich=Eckart=Platz. Schuknechtſtraße.
Eodaſtraße, Arheilgerſtraße, Gardiſtenſtraße, Löffelgaſſe.
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ſtra, Fuhrmannſtraße, Beckerſtraße, Kaupſtraße weſtlich
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ti= riße, Pankratiusſtraße Elfeicherweg. Arheilgerweg,
Fried=
beuaſraße. Gießenerſtraße, Büdingerſtraße, Hochſchulſtraße.
freitag, den 2. November: Alexanderſtraße. Dieburgerſtraße,
dhrweg, Alfred=Meſſel=Weg, Mendelsſohn=Weg,
Breitwieſen=
mVoglerweg. Regerweg. Weberweg. Heinrich=Rinck=Weg,
gebeim=Weg. Löwenſternweg, Rodinghweg, Flotowſtraße,
cd)achweg. Ziegelbuſchweg. Im Emſer, Aeußere Ringſtraße
rüſis Dieburgerſtraße, Speſſartring, Schlageterſtraße öſtlich
Ayretiusſtraße, Liebfrauenſtraße öſtlich Pankratiusſtraße
Kitt=
le yſaße. Taunusſtraße, Lichtenbergſtraße, Heinheimerſtraße,
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ggaß. Mauerſtraße, Magdalenenſtraße, Kaupſtraße öſtlich
Pan=
kymstraße. Wenckſtraße, Müllerſtraße, Lauteſchlägerſtraße.
Kra=
witinerſtraße, Kaſtanienallee.
Pimstag, den 3. November: Landgraf=Georg=Straße, Kleine
Gnraſſe. Große Ochſengaſſe, Schloßgraben Schloßgaſſe, Geiſt=
Obergaſſe. Rundeturmſtraße, Sackgaſſe, Große Kaplaneigaſſe
ſiß Landgraf=Georg=Straße, Mühlſtraße, Stiftſtraße nördlich
hiataf=Georg=Straße. Schollweg, Lucasweg. Nicolaiweg,
ſtaweg. Alexandraweg. Prinz=Chriſtians=Weg. Erbacherſtraße,
arr ße nördlich Darmſtraße. Dreibrunnenſtraße. Wingertsberg=
. Fiedlerweg, Seitersweg, Speſſartring ſüdlich Dieburger=
WAeußere Ringſtraße ſüdlich Dieburgerſtraße, Seitersweg.
Der Reichsſtatthalker in Heſſen:
Perſonalnachrichten.
Eimannt hat der Herr Reichsſtatthalter auf Vorſchlag der
öſchen Regierung den Kriminalhauptwachtmeiſter an der
Imssolizeiſtelle zu Mainz Johann Felten mit Wirkung vom
Tta ber 1934 zum Kriminalpolizeimeiſter. — Ernannt wurden
ar Der Oberleutnant der Heſſiſchen Landespolizei Hans
Meſ=
ühe r zu Worms zum Hauptmann der Heſſiſchen Landespolizei,
Z-lizeihauptwachtmeiſter Franz Otto Joſef Schwab und
Pihſpo Sattler in Mainz zu Polizeimeiſtern, ſämtlich mit
Bhurg vom 1. Oktober 1934; am 19. Oktober 1934 der
Forſt=
hier, Karl Simon zu Laubach, unter Belaſſung ſeiner
Amts=
chrung, zum Amtsvorſtand des Forſtamts Grebenhain, mit
pur=g vom 1. Oktober 1934 ab; am 19. Oktober 1934 der Pri=
Kzant an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt Profeſſor
tng. Adolf Kleinlogel zum außerplanmäßigen
außeror=
hich en Profeſſor.
Bekannkmachungen des Perſonalamtes.
3tellt wurden am 23. Oktober 1934 Bürgermeiſter
Grab=
öiller in Finthen zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Ge=
wsde Gonſenheim und Guſtav Korn in Frankfurt a. M. zum
komiſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Heuſenſtamm.
Eilledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
gei Volksſchule in Klein=Karben, Kreis Gießen; die
Aſttwohnung wird am 1. November 1934 frei; eine Schulſtelle
ſinen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Willofs,
½Lauterbach. Mit der Stelle iſt Organiſtendienſt verbunden.
Fſtwohnung iſt vorhanden. Meldungen von Anwärtern,
dbict mindeſtens acht Jahre die Prüfung abgelegt und nicht
ſAmwärterdienſtzeit von mindeſtens fünf Jahren zurückgelegt
Aᛋt) ſind zwecklos.
241 ſtaaklich nichk anerkannker kirchlicher Feiertage
(Allerheiligenkag).
derr heſſiſche Staatsminiſter gibt bekannt: Da die
Hereitungen für den Erlaß einer endgültigen Verordnung
Uſden Schutz ſtaatlich nicht anerkannter kirchlicher Feiertage in
ehn noch nicht abgeſchloſſen ſind, ordnen wir hierdurch für den
er heiligentag am 1. November 1934 die gleiche
RElimg an, wie ſie mit unſerem Ausſchreiben vom 31. Juli 1934
31Ar. St.M. Ta 10 071 für den Mariä=Himmelfahrtstag getroffen
wne. Der Allerheiligentag kann daher für dieſes Jahr in den
ulegend katholiſchen Gemeinden entſprechend dem bisherigen
Bhich gefeiert werden.
Erfolge Darmſtädter Künſtler. Karl Köther, der erſte
Pye Bariton des Landestheaters, gaſtierte jüngſt am
Stadt=
ihger Fürth in einer Aufführung der Oper „Der eiſerne Hei=
10m won Max Oberleithner. Die Nürnberg=Fürther Preſſe
abtb. über den Erfolg Karl Köthers in der Partie des „
An=
din Reutterer : „Die ganze Vorſtellung ſtand im Zeichen gro=
BUstbeſetzung. Karl Köther errang mit der Müheloſigkeit
E Mdoch kraftvollen und wohllautenden Schönheit ſeines Organs
eiN wollen Erfolg." „Seine große dramatiſche
Geſtaltungs=
kIwhob dieſe Geſtalt weit über das landläufige Format.” — „In
u fhörter Hingabe und Glut geſtaltete er den Schmied aus
tief=
meni Erleben .. . Auch ſtimmlich hervorragend ergab ſich eine
Aungg von wundervoller Einheitlichkeit im Mimiſchen, in der
EE uind im Geſanglichen.” — „So ging die prachtvolle Ausge=
Aſnweit zwiſchen Darſtellung und Geſang fühlbar auf die ande=
* MMtitwirkenden über.” — „Sein weicher ergiebiger Bariton
DWün den dramatiſchen Eruptionen zu ungeheurer Kraft an”
Ei war ein Sängerſchauſpieler, der mit dem Inſtinkt ſeines
Biemtemperaments die Aufführung trug." Karl Köther
De finzwiſchen eingeladen, demnächſt am Stadttheater Fürth
Gaſtſpielaufführung von „Troubadour” mit Julius Patzak die
eides Grafen Luna zu ſingen.
Straßenſperrung. Wegen Vornahme von
Straßenbauarbei=
ſied die Beſſunger Straße, zwiſchen Kattreinſtraße und
drring, vom 29. Oktober 1934 bis auf weiteres für den
Kraft=
eu g=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Straßenſperrung aufgehoben. Die am 20. Oktober 1934 an=
Ehte Straßenſperrung des Flachsbergwegs iſt aufge=
E.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
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31. Oktober Außer Miete
Anfang 20. Ende n. 22 Uhr
Preiſe 0.50—3 00
Der weibſcheue Hof. Meiustag.
1. November Anf 19. Ende 21.30 Uhr. Dtſch. Büllne, Jgdry. 1
(Geſchloſſ. Vorſt.
Kabale und Liebe. 2. November Anf. 19, Ende 21.30. D. Bühne. Jugendring 1
Kabale und Liebe,
(Geſchloſſ. Vorſt.)
Nr. 301 — Seite 5
Friedrich Baumbach,
ein Gründer der Turngemeinde Beſſungen 1865 e. B.
89 Jahre all.
Am 28. Oktober d. J. konnte Fr. Baumbach in voller
kör=
perlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 89. Geburtstag begehen. Als
Zwanzigjähriger, nachdem er aber ſchon einige Jahre ſich der
deutſchen Turnerei gewidmet hatte, half er mit, im Jahre 1865
die Turngemeinde Beſſungen zu gründen. Fr. Baumbach war
mehrfacher Turnfeſtſieger. In verſchiedenen Ausſchüſſen und
Ab=
teilungen hat er tatkräftig mitgewirkt und hat einen großen
An=
teil an der Lebensfähigkeit des damaligen jungen Vereins. Die
Pflege des Geſangs in der TGB. ließ er ſich beſonders angelegen
ſein und leitete von 1874—1876 als Dirigent die Singmannſchaft.
Als Achtzigjähriger unterhielt er noch ſeine Turnbrüder mit
Vorträgen auf der Geige und trug ſtets zur Pflege der
turneri=
ſchen Gemeinſchaft bei. Seit 1919 iſt er Ehrenmitglied der TGB.
Am 1. 11. 1934 kann Turnbruder Jean Bickel, der
eben=
falls ſeit 1919 Ehrenmitglied der Turngemeinde iſt, ſeinen 88.
Geburtstag feiern. Seit 1866 iſt er Mitglied und bekleidete
mehrere Aemter des Vereins.
Die Turngemeinde Beſſungen iſt ſtolz darauf, noch einen
hrer Gründer unter ihren Reihen zu haben, und wünſcht den
beiden hochbetagten Turnbrüdern einen frohen und ſegensreichen
Lebensabend.
K.
Tag der deulſchen Hausmuſik am 20. Nov. 1934.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Kultus, Kunſt und Volkstum richtet an die Direktionen
der höheren Schulen, der gewerblichen Unterrichtsanſtalten und an
die Kreis= und Stadtſchulämter folgenden Erlaß:
Um unſer Volk auf die Notwendigkeit einer planmäßigen und
nachdrücklichen Pflege der Hausmuſik hinzuweiſen, hat die
Reichs=
muſikkammer eine Arbeitsgemeinſchaft für Hausmuſik eingerichtet
und dieſer auch die Durchführung des Tages der deutſchen
Haus=
muſik übertragen. Zum Mitarbeiterkreis dieſer
Arbeitsgemein=
ſchaft gehören weſentlich die Schulen. Durch ſie kann eine
unmit=
telbare Verbindung zu der begabten Jugend geſchaffen werden.
Dann iſt die Zuſammenarbeit zwiſchen Schulmuſiklehrern und
freien Muſikerziehern eine der weſentlichen Vorausſetzungen für die
erfolgreiche und gründliche Belebung der Hausmuſik und für die
Werbung des Verſtändniſſes in der Jugend für den Wert eigener
muſikaliſcher Betätigung. Schulräume kommen für muſikaliſche
Veranſtaltungen in beſonderem Maße in Betracht.
Um die Vorbereitungen aller Veranſtaltungen zum Tag der
deutſchen Hausmuſik umfaſſend durchführen zu können, empfehlen
wir, in allen größeren Orten zwecks Bildung eines
Arbeitsaus=
ſchuſſes mit der Ortsmuſikerſchaft der Reichsmuſikkammer bzw mit
den ſtädtiſchen Muſikbeauftragten die Verbindung ſofort
aufzuneh=
men. Die Größe und Zuſammenſetzung dieſes Ausſchuſſes hängt
ganz von den örtlichen Verhältniſſen ab. Wichtig iſt ferner die
Fühlungnahme mit den Kulturämtern der Partei, Arbeitsfront,
NS Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟, NS. Frauenſchaft und
Hitler=Jugend.
Die reibungsloſe Durchführung aller Schulveranſtaltungen iſt
durch dieſe Ausſchüſſe zu regeln.
Abzeichen des Wil
fswerkes im November.
Die Türplakette,
die die Worte trägt: „Du gabſt dem Führer dein Ja,
nun ſteh’ zu deinem Wort!”
Die Anſteckblume,
ine Winteraſter, die im Notſtandsgebiet von Sebnitz in Sachſen
angefertigt wurde.
Schreibunkerricht in den Schulen.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum gibt betreffs des Schreibunterrichts den
Direktio=
nen der höheren Schulen, der gewerblichen Unterrichtsanſtalten
und den Kreis= und Stadtſchulämtern Kenntnis von einer
Ver=
fügung des Herrn Reichsminiſters für Wiſſenſchaft Erziehung
und Volksbildung, in der es unter anderem heißt: Das Ziel des
Schreibunterrichts aller Schulen muß die Erreichung einer
natür=
lichen, deutlichen, gut lesbaren, geläufigen und gefälligen
deut=
ſchen Verkehrsſchrift ſein, mit der zugleich eine perſönlich
ausge=
prägte Handſchrift angebahnt wird. Die Schriftformen und
Schreibweiſen in Anlehnung an Sütterlin können dieſem Ziel
dienen: in allen deutſchen Schulen hat ſich daher die Schrift an
dieſe Schriftformen und Schreibweiſen anzulehnen. Nach
einfüh=
renden Vorübungen hat die Grundſchule im 1. und 2. Schuljahr
die Richtformen der Ausgangsſchrift zu üben. Im 3. Schuljahr
wird allmählich die Verkehrsſchrift entwickelt. Wegen
weiter=
gehenden Anforderungen des Lebens an die Schule, insbeſondere
wegen der Vorbereitung ihrer Schüler auf den fremdſprachlichen
Unterricht der weiterführenden Schulen wird vom 4. Schuljahr
ab außer Deutſch auch Lateiniſch, an Sütterlin angelehnt,
ge=
ſchrieben. — Es folgen noch grundſätzliche Beſtimmungen über
Beſchaffenheit der Schreibhefte, Liniaturen und Randmaße über
Arten der Federn und Federhalter und Benützung der
Schiefer=
tafeln. Wegen Einführung von Fibeln wird auf beſondere
Er=
laſſe hingewieſen.
S5 mit Adolf Hitler gegen Hunger u. Kälke
Halfe dich frei für das große S5-Konzert
am Samstag, 3. November, Feſthalle.
Kraftpoſt Darmſtadt-Pfungſtadt-Hahn. Mit dem 1.
No=
vember geht der Betrieb der ſeitherigen Privatkraftlinie
Darm=
ſtadt-Pfungſtadt—Hahn auf die Deutſche Reichspoſt über. Der
Fahrplan und die Fahrpreiſe der Kraftpoſt entſprechen denen der
derzeitigen Privatkraftfahrlinie,
Luftpoſtverkehr mit Südamerika. Die regelmäßigen
Süd=
amerikafahrten des Luftſchiffs „Graf Zeppelin” werden nach
Be=
endigung der letzten im Fahrtenplan vorgeſehenen, am 27. Oktober
in Friedrichshafen beginnenden Fahrt für dieſes Jahr zunächſt
eingeſtellt. Gleichwohl bleibt auf der Luftpoſtlinie Berlin—
Buenos Aires ein wöchentlicher Verkehr beſtehen,
den die Deutſche Lufthanſa ab 3. November mit Flugzeugen
aus=
führen wird. Aenderungen des bisherigen Flugplans treten
ein, ebenſo bleiben die Poſtſchlüſſe bei den Luftpoſtämtern
Ber=
lin C 2 am Samstag um 11.30 Uhr und bei dem Poſtamt
Stutt=
gart 9 am Samstag um 13.30 Uhr unverändert beſtehen. Die
Luft=
poſtlinie Berlin-Buenos Aires kann jetzt auch für Sendungen an
Empfänger in Peru — Zeitgewinn bis 10 Tage — und
Ekuador — Zeitgewinn bis 15 Tage — benutzt werden.
Auskunft über Gebühren und letzte Auflieferungsmöglichkeiten
er=
teilen die Poſtanſtalten.
Eilbriefſendungen nach der Republik Salvador. Im
Poſtver=
kehr mit der Republik El Salvador iſt fortan bei gewöhnlichen und
eingeſchriebenen Briefſendungen das Verlangen der Eilzuſtellung
zugelaſſen.
Jagd im Aovember.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.
Auf, auf zum fröhlichen Jagen!” — ſo lautet die Parole für
die Weidmänner im November, dem Erntemonat des Jägers, iſt
doch jetzt die Jagd auf faſt alle heimiſchen Wildarten offen.
Rot=, Dam= und Rehwild beiderlei Geſchlechts, Rehkitze
von Rot= und Damwild auch Kälber — ſowie Sauen haben
Schuß=
zeit den ganzen Monat über. Die Damſchaufler ſind jetzt nach der
Brunft ſtark abgekommen. Deshalb ſollte der vorgeſchriebene
Ab=
ſchuß, ſoweit er nicht ſchon vor und während der Brunft getätigt
wurde, noch eine Zeitlang hinausgeſchoben werden.
Wo Eichel= und Buchelmaſt fiel, ſind die Sauen feiſt geworden
und können bei der erſten Neue eingekreiſt und auf Drückjagden
geſchoſſen werden.
Wald= und Feldtreibjagden mehren ſich und bieten
bunte Beute, denn außer Haſen beleben Faſanen, Waldſchnepfen,
Kaninchen und Füchſe die Strecke. Der Zug der Wildenten und
=Gänſe dauert an. Der Winterbalg des Haarraubwildes ſtieg im
Wert.
Zur Geſunderhaltung des Wildes und um es durch den ſtrengen
Winter zu bringen, iſt es notwendig, jetzt mit der
Fütte=
rung zu beginnen und fleißig Salzpfannenſteine auszulegen.
Betreffs der neuen Jagdpaßvorſchriften in
Heſſen ſei hier bemerkt, daß für Päſſe, die jetzt ablaufen und
erneuert werden müſſen, nur eine Grundgebühr von 24.— RM.
und für jeden angefangenen Monat bis zu Ende März 1935 ein
Zuſchlag von 2.— RM. erhoben wird. Es koſtet alſo ein
Jagd=
paß, der im November gelöſt wird 34.— RM., im Dezember
32.— RM., im Januar 30.— RM. uſw. Für heſſiſche Jagdpäſſe,
die vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung, alſo vor dem
16. Oktober d. J. zu 50.— RM. gelöſt wurden und die am
31. März d. J. nicht voll ausgenützt ſind, werden Rückvergütungen
gewährt, und zwar in Höhe von 14.— RM. für die in der Zeit
vom 1. bis 16. Oktober gelöſten Päſſe. 12.— RM. für
September=
päſſe, 10.— RM. Auguſt uſw. Schriftlicher Antrag auf
Rücker=
ſtattung iſt an das betreffende Kreisamt zu richten. Wie teuer
der Reichsjagdpaß kommen wird, der bekanntlich nach
Inkraft=
treten des Reichsjagdgeſetzes, alſo nach dem 1. April 1935 zu löſen
iſt, iſt noch nicht beſtimmt; die Ausführungsbeſtimmungen, die
darüber und über noch manches andere Klarheit bringen werden,
ſtehen noch aus.
Am Namenstag des Schutzheiligen der
deut=
ſchen Jägerei, am 3. November, werden nach Urväters
Brauch in allen deutſchen Landen zu St. Huberti Ehr und Preis
Jagden und Feierlichkeiten abgehalten. Es iſt der
höchſte Feſttag des Jägers, an dem der Heſſiſche Jagdklub
alljährlich hunderte ſeiner Mitglieder und Freunde um ſich
ver=
ſammelt zu einer Feier ganz großen Ausmaßes.
Mit der Hubertusfeier iſt die übliche Trophäen=
Ausſtellung verbunden, eine Schau von im letzten Jahre
ſei=
tens der Mitglieder erbeuteten Jagdtrophäen, von denen die
beſten prämiiert werden.
Um weit über 500 Mitgliedern und Gäſten Platz bieten zu
können, findet die diesjährige Feier am kommenden
Sams=
tag im großen Saal des Städt. Saalbaues zu Darmſtadt
ſtatt. Beginn nachmittags 6 Uhr. Das Gemeinſame
Hu=
bertus=Eſſen (trockenes Gedeck 1.50 RM. kein Weinzwang)
beginnt um 6.30 Uhr. Anzug beliebig. Anmeldung bis
zum 2. November bei der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Jagdklubs,
Darmſtadt, Heinrichsſtraße 21 (Tel. 2367) erwünſcht. Für
Unter=
haltung iſt beſtens geſorgt. Damen und Gäſte ſind
herz=
lichſt willkommen. Weidmannsheil! Vonderheit.
Für die Abſtimmung im Saargebiet
hat die Reichspoſt einen beſonderen Briefſtempel geſchaffen.
Die Dämmerungsſtunde iſt die Zeitſcheide zwiſchen Tag
und Nacht, eine Mahnung, daß nunmehr an Stelle der zur Rüſte
gegangenen Sonne das künſtliche Licht zu treten hat.
Selbſtver=
ſtändlich iſt es heute für uns, daß jeder Raum der Wohnung ſeine
künſtliche Beleuchtung hat, aber in wie vielen Fällen iſt dieſe
noch ein zu ſchwacher oder unzweckmäßiger Erſatz des
geſchwunde=
nen Tageslichtes! Darum ſollte man jetzt, da die Abende
merk=
lich länger werden, doch bald einmal an die Aufbeſſerung der
Wohnungsbeleuchtung denken, vor allem fehlende und
aus=
gediente Glühlampen erſetzen, am beſten durch ſtärkere als die
bisherigen. Man ſollte ſich auch nicht länger die Sonderleuchten
verſagen, die zur bequemen Benutzung der Wohnräume und zur
allgemeinen Behaglichkeit ſo viel beitragen, z. B. die vielſeitig
verwendbare Ständerleuchte, die Leuchte am Klavier, die
Tiſch=
oder Wandleuchte, für ſeine Handarbeiten u. dgl. mehr. Mehr
Licht bedeutet auch Augenſchonung und Arbeitserleichterung, das
ſollte man nie vergeſſen.
Kraftfahrer beachtet die Verkehrsvorſchriften. In der Nacht
vom 26. auf 27. Oktober ereignete ſich Ecke Soder= u.
Riedlinger=
ſtraße ein Verkehrsunfall zwiſchen einem Motorradfahrer und
einem Perſonenwagen. Beide Fahrzeuge wurden erheblich
be=
ſchädigt und konnten ihre Fahrt nicht mehr fortſetzen. Perſonen
kamen nicht zu Schaden. Die Schuldfrage bedarf noch der
Auf=
klärung. — Immer und immer wieder muß zur größten Vorſicht
an unüberſichtlichen Straßenkreuzungen gemahnt werden.
Zei Jahrer loin,
daß kein Deutſcher hungerk und frierk!
Darum überweiſe deine Spende auf das Konto des
Winterhilfswerks 1934/35 Kreis Darmſtadt, Nr. 5000
hei der Städt. Sparkaſſe, Nr. 3500 bei der Dresdener
Bank und Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Saap=
Abftimmung
13.Januar g35
Seite 6 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Oktober 1934
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter.
Der Gau=Perſonalamtsleiter.
Der Gauleiter hat als Ortsgruppenleiter im Kreis Dieburg
beſtätigt: Pg. Leonhard Klinger, Werſau; Pg. Heinrich Joſt,
Reinheim.
Der Kreisleiter.
Ortsgruppe Gutenberg.
Diejenigen Parteigenoſſen, die noch keine Winterkartoffeln
haben, können dieſelben zum Preiſe von 3.30 RM. frei Keller
be=
liefert bekommen. Anmeldung auf der Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe Darmſtadt=Gutenberg der NSDAP.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Frontkämpferbund (
Stahl=
helm). Am Freitag 2. November, 20.15 Uhr, findet im „
Rum=
melbräu” der 2. Schulungsabend durch den
Kreisſchulungs=
leiter der NSDAP. Herrn Borchert, ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher
Kameraden iſt Pflicht. Bundestracht.
Der Kreisführer.
Der Polizeibericht meldet:
—Umfangreiche Razzia auf Bettler. Da ſich in letzter Zeit
wieder das Anwachſen des Bettlerunweſens ſtörend, bemerkbar
machte, wurde am Dienstag in den frühen Morgenſtunden durch
die Kriminalpolizei eine Razzia durch ſämtliche Darmſtädter
Uebernachtungsſtätten durchgeführt. Außer 2 Dirnen wurden 24
Perſonen feſtgenommen, die entweder durch Haus= und
Straßen=
bettel, oder aber in verſteckter Form durch Hauſieren mit
minder=
wertigen Gegenſtänden ihren Lebensunterhalt beſtreiten.
Wäh=
rend die Bettler dem Richter zugeführt wurden, mußten die
Dir=
nen dem Stadtkrankenhaus überwieſen werden. Es ergeht
gleich=
zeitig an das Publikum die Aufforderung, unter
kei=
nen Umſtanden Bettlern, Hofſängern und
Hau=
lierern, die die Oeffentlichkeit auf dieſe Weiſe
in Anſpruch nehmen, etwas zu geben, da dieſes den
wirklich notleidenden Volksgenoſſen verloren geht,
Verkehrsunfälle. Am Samstag, dem 27 10 1934, gegen 14
Uhr, ereignete ſich auf der Straßenkreuzung Mathildenplatz—
Bismarckſtraße ein leichter Verkehrsunfall. Ein ausländiſcher
Zahn=
arzt, der ſich mit ſeinem Perſonenkraftwagen 3331 N V 1 auf der
Fahrt von Straßburg nach Frankfurt a. M. befand, ſtieß an der
fraglichen Stelle mit dem Lieferwagen Kennzeichen V 8 — 14 638.
der in öſtlicher Richtung durch die Bismarckſtraße nach dem
Herrngarteneingang fahren wollte, zuſammen. Bei dem
Ver=
kehrsunfall wurden beide Fahrzeuge leicht beſchädigt. Perſonen
kamen nicht zu Schaden. — In der Nacht vom letzten Sonntag
zum Montag, gegen Mitternacht, ereignete ſich am Ortsausgang
von Eberſtadt in Richtung Darmſtadt ein nicht unbedeutender
Verkehrsunfall. An der beſagten Stelle hielten 3 Frankfurter
Perſonenkraftwagen an, weil an einem dieſer Wagen eine
Repa=
ratur ausgeführt werden mußte. Ein aus der gleichen Richtung
kommender PKW. fuhr mit ziemlicher Geſchwindigkeit auf den
letzten der 3 Wagen auf. 2 Kinder, die im letzten der 3 Wagen
ſaßen, blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Ein Inſaſſe des
Wagens, der auf die anderen auffuhr, wurde mit ſchweren
Kopf=
verletzungen dem Herz=Jeſu=Hoſpital zugeführt. Beide Fahrzeuge
wurden erheblich beſchädigt. — Montag, den 29. Oktober 1934,
entſtand gegen 10 Uhr an der Ecke Hobrechtſtraße und Am
Erlen=
berg ein Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer, der durch den
Erlenberg in ſüdlicher Richtung fuhr, ſtieß mit einem PKW., der
durch die Hobrechtſtraße in weſtlicher Richtung fuhr. auf der
Kreuzung beider Straßen zuſammen. Es entſtand nur
Sach=
ſchaden.
Sachbeſchädigung. In der Nacht zum Sonntag, dem 28 10.
1934, wurde die Erkerſcheibe an dem Schuhgeſchäft Rubin Nachf.
in der Kirchſtraße 10 mit einem Brett gewaltſam zertrümmert.
Wer hat Wahrnehmungen gemacht? Angaben erbittet das
Lan=
deskriminalpolizeiamt Darmſtadt. Hügelſtraße 31/33, Zimmer 27.
Wer iſt der Käufer des Rades? Wer hat am 14. 6. 1934,
gegen 13.30 Uhr, oder um dieſe Zeit von einem Wanderburſchen
auf der Straße Darmſtadt-Pfungſtadt ein Herrenfahrrad, zum
Preiſe von 15 RM. gekauft? Das Rad wird wie folgt
beſchrie=
ben: Marke Starkenburg, roter Rahmenbau mit gelben
Strei=
fen, gelbe Felgen und Schutzbleche, rote Bereifung, deutſcher
Len=
ker, rote Griffe, Dynamo und Scheinwerfer. Der Käufer wird
wie folgt beſchrieben: Etwa 22 bis 23 Jahre alt, ungefähr 1,73
Meter groß, trug blauen, noch gut erhaltenen Anzug, hellen Hut,
braune Halbſchuhe und hellen Sommermantel. Er wird dringend
erſucht, ſich ſofort zwecks Vernehmung bei dem
Landeskriminal=
polizeiamt Darmſtadt. Hügelſtraße 31/33, Zimmer 34, zu melden.
Schraubſtock geſtohlen. In der Nacht vom 24, auf 25. Oktober
1934 wurde in der Nähe der Reichsautobahn zwiſchen der
Gries=
heimer Straße und Dornheimer Weg ein 15—18 Kg. ſchwerer
Schraubſtock geſtohlen. Der Schraubſtock wurde zur Durchführung
von Arbeiten an einem Hochſpannungsmaſt in der Nähe des
alten Schießhauſes angebracht und war an einem Holztiſch
befeſtigt. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Angaben
erbittet die Kriminalpolizei. Hügelſtr. 31/33, Zimmer 29a.
Herrenarmbanduhr geſtohlen. Am Donnerstag, dem 25. Okt,
1934. gegen 18 Uhr, wurde in dem Städtiſchen Hallenſchwimmbad
aus einer Kabine der Männerabteilung eine Herrenarmbanduhr
geſtohlen. Beſchreibung: Silberne Herrenarmbanduhr mit einem
ca. 2 Zentimeter breiten, verchromten und feingeſchliffenen Arm=
iſt unbekannt. Die Badegäſte dürften ſich mehr die Mahnung der
Direktion des Hallenſchwimmbades zu eigen machen, ihre
Wert=
ſachen zum Aufbewahren abzugeben, um ſich vor Schaden zu
be=
wahren. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 31/33. Zimmer 292. — Das in der Nacht zum 26. 10.
1934 in der Alexanderſtraße 5 geſtohlene Motorrad wurde in der
Schweiz ſichergeſtellt und der Dieb feſtgenommen.
Fahrraddiebſtähle. Am 10. 17. 1934 wurde in der
Rhein=
ſtraße 44 ein Herrenfahrrad, Marke Dürkopp. Fabriknummer
869 677 geſtohlen: am 13. 10. 1934 vor dem Hauſe Rheinſtraße 1
ein Herrenrad, Marke Opel; am 14. 10. 1934 am Heſſiſchen
Lan=
destheater ein Damenfahrrad, Marke Falter, Fabriknummer
276 299: am 16. 10. 1934 im Hofe des Hauſes Ernſt=Ludwig=Str. 3
ein Herrenfahrrad. Marke Miele=Melion, Fabriknummer 198 207:
am 15. 10. 1934 aus dem Hofe des Hauſes Rheinſtraße 4 ein
Herrenfahrrad, Marke Alemannia; am 18. 10. 1934 vor der
Orts=
krankenkaſſe. Blumenthalſtraße 7, ein Herrenfahrrad, Marke Mifa,
Fabriknummer 154 472, und am 19 10. 1934 aus dem Hauſe
Kaſinoſtraße 24 ein Herrenfahrrad. Marke Panzer.
Aus dem Gerichisſaal.
Aw. Nachdem die Große Strafkammer am Dienstag
den 41jährigen Emil B. aus Offenbach wegen
Sitt=
lichkeitsverbrechens zu einem Jahr Gefängnis
verurteilte, verhandelte ſie gegen den Gemeinderechner von
Haſſenroth, den 66jährigen Adam F. 10. und gegen
ſeinen Sohn Adam F. 2. als ſtellvertretenden Gemeinderechner
wegen Unterſchlagung. Der alte Mann iſt ſeit 1912
Gemeinderech=
ner anfangs zu allgemeiner Zufriedenheit, doch in den letzten
Jahren war es ein offenes Geheimnis, daß eine Schlamperei bei
ihm herrſche. Schon etliche Jahre hatte der Bürgermeiſter das
Kreisamt um Reviſion gebeten, aber in den ganzen 21 Jahren, die
der Angeklagte im Amt war, erfolgte nicht eine einzige Reviſion,
ſo daß der Alte ſchalten und walten konnte, wie es ihm beliebte.
Im März vorigen Jahres hinterließ er ſeine Bücher in einem
derartigen Zuſtand, daß man kaum hindurchfand, und ein Defizit
von 10 000 Mk. Als man den Alten zur Rede ſtellte, gab er mit
ziemlichem Gleichmut alles zu, und fragte noch zu Beginn, „
wie=
viel er nun wohl ſitzen müſſe‟. Später wollte er alles nicht ſo
recht wahr haben, und verſucht auch zu Beginn der Verhandlung
zu leugnen, doch wird er ſchnell vernünftig und gibt zu, daß er
das Geld der Gemeinde und das Geld, das er als Untererheber
einnahm. und ſein eigenes Geld alles in einen Topf getan habe
und eben einfach daraus nahm, wenn er brauchte. „Aber ich waß
net, wie des kam. ich kann des net verſtehe”, beteuert er, und
be=
kräftigt noch, „er hätt nix gmaacht, er hätt grad alles geh glaſſe."
Mit der Zeit gibt er aber auch weiter zu, daß er oft empfangene
Beträge nicht eintrug, und oft Geld ausgab, das er ebenfalls nicht
eintrug. Er ſagt auch, daß er alsmal Schnavs getrunken hätte,
aber immer nur den billigſten Kartoffelſchnaps, ſo zwei, drei
Gläsche in jeder Wirtſchaft, und jeden Tag. „Aber ich hab doch
auch Vieh verkauft”, — einmal 1927 ein Kühchen, — „und hab doch
auch Ghalt kriegt, und des is alles neigeſchluppt.‟ Es ſtellt ſich
heraus, daß der Alte auch während ſeiner Krankheit, als der Sohn
ihn vertrat, die Sache ſchmiß, ſo daß der Sohn mangels Beweiſes
reigeſprochen wird. Der Alte erhält wegen
Amtsunter=
ſchlagung ein Jahr Gefängnis.
Die DeutſcheArbeitsfront
Heuiſche Kreentsftont vant veint Zahrer
Machlvolle Kundgebung auf dem Paradeplaß.
** Eine Maſſenkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront fand
geſtern abend auf dem Paradeplatz ſtatt. Dieſe Kundgebung, an
der alle ſchaffenden Volksgenoſſen des Kreiſes teilnahmen, war
ſpontaner Ausdruck des Dankes an den Führer, der mit ſeiner
Verordnung vom 25. Oktober die Deutſche Arbeitsfront zur
ſelb=
ſtändigen Organiſation der NSDAP. erhob. Vor dem Portal des
Muſeums waren inmitten von friſchem Grün die Hakenkreuzfahne
und die Symbole der Deutſchen Arbeitsfront vor den
Redner=
tribünen angebracht. Hell beſtrahlten 2 Scheinwerfer die
Auf=
fahrt zum Landesmuſeum, der weite Paradeplatz war ſchwarz von
Menſchen, die dieſer machtvollen Kundgebung beiwohnten.
Ehren=
ſtürme der SA., der Polizei und des Arbeitsdienſtes mit ihren
Kapellen hatten ſich aufgeſtellt, die Fahnenabordnungen
gruppier=
ten ſich hinter das Rednerpult. Zahlreiche Behördenvertreter,
u. a. Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt, die Führung der
SA. und SS. ſowie Vertreter aller Gliederungen der NSDAP.
hatten ſich zur Kundgebung eingefunden, deren Organiſation der
Kreispropagandaleiter der Deutſchen Arbeitsfront, v. Oelhaven,
leitete.
Der Kreiswalter der DAF., Zachow, begrüßte alle
Schaf=
fenden der Deutſchen Arbeitsfront, die Vertreter der Gliederungen
der NSDAP. und der Behörden und betonte, daß dieſe
Kund=
gebung aller Schaffenden des Kreiſes Ausdruck der Dankbarkeit
gegenüber dem Führer ſein ſoll und der Freude, daß die DAF. zu
einem Hauptglied der Organiſation erhoben wurde. —
Gau=
propagandaleiter und Landesſtellenleiter des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda,
Pg. Müller=Scheld.
gab dann dem Dank der DAF. dafür Ausdruck, daß ſie der Führer
zum ſelbſtändigen Glied der Bewegung und damit zu deren
Hauptfundament öffentlich erklärt hat. Er rechnete dann ſcharf
mit jenen ab, die ſtets zu nörgeln und an allem etwas auszuſetzen
haben. Wenn man heute um ſich höre, höre man nur wenig von
Dank an den Führer ſprechen, der ſo ungeheures leiſtet, ja man
könne mit jenem geflügelten Wort ſagen: „Klagen, nichts als
Klagen, Bittſchriften, nichts als Bittſchriften‟. Aber dieſe
Kri=
iker und „Richter” an der NSDAP., die glauben, an allen
Ein=
richtungen etwas ausſetzen zu dürfen, ſind Einzelmänner und
Drahtzieher einer gewiſſen Clique, die nur aus egoiſtiſchen
Grün=
den mit dummen Mitteln, die Unzufriedenheit ſchüren wollen.
Scharf geißelte er die Grundfehler der Deutſchen, die Nörgelſucht.
Die Deutſchen nörgelten immer und ſtets, und ſelbſt heute gibt es
ſolche Menſchen, obwohl die Welt auf uns ſchaut und uns um
unſeren Führer beneidet. Wenn man das ſieht, dann falle es
ſchwer, ruhig zu bleiben (Bravo). Heute brüſten ſich viele, ſie
hätten die Wirtſchaft angekurbelt, aber, daß Ordnung in das
Durcheinander kam, daß neues Leben erwachen konnte, das haben
vir nur einem Mann allein zu verdanken, unſerem Führer Adolf
Hitler. (Lebhaftes Bravo.)
Es iſt unerhört, wenn man hören und ſehen muß, daß
ver=
ſucht wird, das Werk des Führers zu verkleinern. Die
National=
ſozialiſten und Amtswalter wiſſen, daß noch manches zu erringen
iſt, daß trotz Arbeit in vielen Familien die Not noch groß iſt, aber
ſie verbitten ſich und laſſen es ſich in Zukunft nicht gefallen, daß
jeder Unberufene herumnörgelt und Kritik übt (Bravo). Der
Führer gibt jedem Gelegenheit, zu beweiſen, daß er ernſtlich
mit=
arbeiten will, z. B. in der NSV., aber hier verſagen gerade jene
„Kritiker‟. Die freiwilligen Helfer des Winterhilfswerkes wiſſen
ein Lied zu ſingen aus ihrer Tätigkeit. Würden jene Kritiker
ſoviel leiſten, wie ſie ihren Mund voll nehmen, dann könnten ſtatt
300 Millionen 3 Milliarden dem Winterhilfswerk zugeführt
werden.
Der Sinn des Appells der DAF. ſei zugleich ein Appell an
die deutſchen Arbeitskameraden, ſich nicht irre machen zu laſſen.
Niemand wünſcht heißer, als der Führer, daß es den
Arbeits=
kameraden beſſer geht. Die Arbeiter, die politiſch die reifſten
Menſchen ſind, müſſen ſich in allen Schichten hinter den Führer
ſtellen, ihm am Aufbau helfen. Sie dürfen ſich nicht von jenen
dunklen Elementen irre machen laſſen, die von Krieg und
In=
flation reden, den wir nicht wollen. Je geſchloſſener wir uns
hinter den Führer ſtellen, um ſo ſchneller wird er ſein Ziel
er=
reichen. So wie die alten Kämpfer in fanatiſcher Treue und
Glauben dem Führer halfen, ihm Kraft gaben, ſo muß ſich die
Maſſe der Arbeitenden hinter den Führer ſtellen, wie ſich die
Bienen um die Bienenkönigin ſcharen, weil ſie fühlen, daß von
ihr das Leben abhängt. Die Zeit iſt ſo unerhört ernſt, daß man
es als primitivſte Forderung der Selbſterhaltung erkennen muß,
daß engſter Zuſammenſchluß nötig iſt. Jeder der heute kritiſiert
oder dem Führer Schwierigkeiten machen will, iſt ein Feind des
Führers und der Bewegung. Jeder muß bedenken, daß eine
Um=
wandlung auf Erden nicht innerhalb von 24 Stunden oder 2
Jahren vorgenommen werden kann. Und wenn auch der Führer
Geſetze herausgeben könnte, wie er wollte, ſo kennt er doch die
Welt ſo, wie ſie iſt, und unbeirrt, in Ruhe und eiſerner Energie
verfolgt er ſein Ziel. Redner wies auf die ruſſiſchen Zuſtände
hin. In Rußland hat man ſich voller Verblendung beſter Kräfte
beraubt.
Eine Welt ſieht heute auf uns. Wir müſſen den Weg gehen,
der uns vom Führer vorgezeichnet iſt. Das Ungeheuerlichſte für
die Welt iſt die Tatſache, daß der Führer in unerhörter Ruhe
ſeinen Weg geht, daß er ſich durch keine Leidenſchaft von dieſem
Weg abbringen läßt. Die Nationalſozialiſten kennen die Not, ſie
wiſſen, was es heißt, darben und Not leiden. Jeder Einzelne hat
es in den Zeiten des Kampfes am eigenen Körper geſpürt. Der
Führer ſelbſt hat alle Bitterniſſe durchkoſtet, er kommt aus dem
Volk und kennt es in all ſeinen Schichten.
Redner erinnerte an die Langmut des Führers gegenüber
denen, die ſich außerhalb der Bewegung ſtellten, aber auch an
ſei=
nen gerechten Zorn und an die Strafe, die dieſen wurde. Es iſt
genug heute von Gewiſſenloſen kritiſiert worden, und die
Natio=
nalſozialiſten haben es ſatt, noch lange zuzuſehen. Er erinnerte
an das Leben des Führers, an den Aufſtieg ſeiner Bewegung.
Adolf Hitler erlebte die Tage des Auguſt 1914 die Tage des
Zu=
ſammenbruchs mit, er erkannte den guten Kern des deutſchen
Volkes, er kennt auch die Drahtzieher, die es ins Unglück ſtürzten
und ſtürzen wollen.
Bei der Machtübernahme wurde ein unglaubliches
Durch=
einander angetroffen, ungeheuer iſt, was ſchon erreicht wurde.
Wir kommen um ſo ſchneller aus der Not, je geſchloſſener wir uns
hinter den Führer ſtellen. Er hat die Deutſche Arbeitsfront zu
einer ſelbſtändigen Gliederung erhoben. Jeder muß mithelfen,
damit nicht einmal geſagt werden muß: „Der große Moment fand
ein kleines Geſchlecht‟. Der Führer hat das Volk aus dem Elend
errettet, er hat uns unſere Ehre wiedergegeben. Wenn im Felde
eine Kanone oder ein Munitionswagen im Schlamm ſtecken blieb,
dann half kein Herumſtehen und Kritiſieren und Suchen nach dem
„Schuldigen”, da half nur die gemeinſame Kraft unter dem Ruf
„Zu=gleich” So möge auch über der Volksgemeinſchaft als
Parole ſtehen der Artilleriſtenruf: „Zu=gleich”. — Heil Hitler!
Nachdem ſich der minutenlange Beifall gelegt hatte, richtete
der Kreiswalter der DAF., Pg. Zachow an die Amtswalter
den Appell, ſich bewußt zu ſein, daß von ihrer Hingebung und
Arbeit der Aufbau mit abhängt, daß in ihnen ſich alle Qualitäten
vereinigen müſſen, die der Führer fordert, anderſeits muß zu
ihnen die Gefolgſchaft treu halten und ſich zuſammenſchließen.
Möge die Deutſche Arbeitsfront neben der Freude über die äußere
Errungenſchaft dieſe Stunde als eine Stunde der Umformung
er=
kennen, von der aus mit heiliger Flamme des Glaubens und der
Treue zum Führer der Weg zum Aufſtieg führt. Es lebe das
deutſche Volk, es lebe der Führer. In das dreifache „Sieg=Heil”
wurde begeiſtert eingeſtimmt. Mit dem Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied war die machtvolle Kundgebung geſchloſſen.
An den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in Berlin
wurde folgendes Telegramm geſandt:
20 000 der DAF. gelobten dem Führer nicht nur unbedingtt
Gefolgſchaftstreue bei ſeinem Aufbauwerk, ſondern vor allem auo
rückſichtsloſe Bekämpfung aller Elemente, die, ohne ſelbſt etwow=
Weſentliches zu leiſten, es wagen, die ſchwere Aufbauarbeit ſowf./
die Mitarbeiter und Amtsleiter des Führers leichtfertig und gae
wiſſenlos immer wieder durch ihre törichte Kritik zu beläſtiges
und in ihrer Arbeit zu ſtören.
DAF., Kreiswaltung Darmſtadt.
Reichsberufsgruppen der Angeſtellken in der 2AR
Selbſthilfeleiſtung in Zahlen.
Die Zeitſchriften der Reichsberufsgruppen der Angeſtelltes
berichten:
Die Reichsberufsgruppen der Angeſtellten zahlten im 3. Viery
teljahr 1934.
Stellenloſenunterſtützung
422 834.— RM.
Altershilfe und Invalidengeld 207 491.—
162 507.—
71 589.—
Sterbegeld
Notſtandsbeihilfe
Umzugsbeihilfe
14 666.—
Ausſteuerbeihilfe . . . . . 68 932.—
Verſchiedenes . . . . . . 9 483.—
957 502.— RM.
Die Geſamtleiſtung des Vierteljahres erreicht alſo faſt eim
Million. Der größte Poſten iſt die Stellenloſenunterſtützung, trotzu
dem die Ausgaben hierfür — ein deutliches Zeichen der Wir:n
ſchaftsbelebung — gegenüber dem 2. Vierteljahr um nahezu ein
Drittel zurückgegangen ſind. An Notſtandsbeihilfen für beſon
ders Hilfsbedürftige mußten dagegen etwa 12 v. H. mehr als im
vorigen Vierteljahr aufgewendet werden; hierin drückt ſich u an
die noch immer große Not der langfriſtig ſtellenloſen älteren
Be=
rufskameraden aus. Ebenfalls zeigen die Ausgaben für din
Altershilfe ſteigende Tendenz, und auch an die erſt in dieſem Jahd
eingeführte Umzugsbeihilfe werden mit ihrem allgemeineren Boc
kanntwerden zunehmende Anſprüche geſtellt.
Die Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt in der
Reichsmuſikkammei=
hält am Mittwoch, den 31. Oktober, im Saal der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36, abends 8 Uhr ein=
Verſammlung ſämtlicher Muſikerzieher, Privatmuſiklehren
und Schulmuſiker ab. Zur Beſprechung kommen: a) Tag der deuu
ſchen Hausmuſik am 20. November; b) Bericht über die 1. Reich /
muſikerziehertagung in Eiſenach.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude”, Rheinſtraße 21,
Telefon 2395/96.
Gaſtſpiel der 20 Schlierſeer im Orpheum. Ab 1. Novemben
täglich abends 20.15 Uhr ſpielen die Schlierſeer mit Xaver Tery
fal im Orpheum. Das Gaſtſpiel wird eröffnet mit „Drei auu
einer Schulbank” einer heiteren Dorfbegebenheit in vien
Akten von L. Meggendorfer. Xaver Terofal zeigt ſich in einen
Glanzrolle und dürfte ſeinen zahlreichen Freunden mit dieſiſ
neuen Verkörperung eine große Freude bereiten. Kartenbezun
iſt über die Ortsgruppen= und Betriebswarte „KdF.”, ſowie b4
der Kreisgeſchäftsſtelle, Rheinſtraße 21. möglich.
Umzug der Kreisgeſchäftsſtelle.
Mit dem 1. November werden die Dienſträume der Kreiss
geſchäftsſtelle nach Bismarckſtraße 19 (Haus der Arbeit), Seiten=)
bau, Erdgeſchoß. verlegt.
Wir bitten, von dem Wechſel Kenntnis zu nehmen und die
neue Anſchrift zu vermerken. Unſere neue Rufnummer 3330!
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
Aufruf zum Aufbau des Saar=Winkerhilfswerg
und für das Saarjahrbuch 1935.
Deutſche Volksgenoſſen!
Wir ſtehen mitten im Kampf um die deutſche Saar, mitten
Aufbau des großzügigen Winterhilfswerks für unſere Weſtmat
Mit dem ſehr ſchnell vergriffenen Saarabſtimmungskalender hahrd.
wir die große Aktion für die Saarhilfe eingeleitet. Genau me
beim Saarabſtimmungskalender wird auch der Reinertrag Qe
Jahrbuches „Unſere Saar 1935” ausſchließlich der Saar zugule
kommen. Gern und freudig wird daher jeder deutſche VolksgenO)e
mit dem Erwerb dieſes Jahrbuches ſeine Verbundenheit mit dicM
Saarkampf und ſeine Opferbereitſchaft bekunden, nachdem der 2.4
bau eines eigenen Winterhilfswerks an der Saar unmöglich 11
Das Jahrbuch 1935 iſt als vorbildliches Aufklärungswerk ei‟
glückliche Fortſetzung des Abſtimmungskalenders: es ſoll in jede
deutſchen Wohn= und Arbeitsraum im Jahre 1935, dem Jahr 4/
Wiederaufbaus an der Saar, an die naturgewollte Zuſammenn
hörigkeit von Reich und Saar mahnen. Das Jahrbuch „Un/”
Saar 1935” enthält neben dem Kalendarium mit ſeinen Hinwein
auf die einzelnen Etappen des Abwehrkampfes eine Reihe bede9
ſamer Beiträge über Leben und Schaffen an der Saar. Lebes
volle Bilder veranſchaulichen auf über 100 Seiten die völkiſcht!
politiſchen und wirtſchaftlichen Werte unſerer Weſtmark; ſie fe.”,
zeichnen die Saar als den unerſchütterlichen Pfeiler im jahrhe!
dertelangen Grenzlandkampf um Heimat, Boden und Volkstum..
Eingedenk dieſer Tatſache ſoll jeder deutſche Volksgenoſſe d40
den Erwerb des Saarjahrbuches dieſen heroiſchen Kampf unkun
ſtützen!
Heil Hitler!
Jakob Pirro, Landesleiter der Deutſchen Front.
Saarbrücken, den 25. Oktober 1934.
— Der Odenwaldklub „Frankonia” hielt am Samstag, 40
27. Oktober, im vollbeſetzten Saale des „Rummelbräu” ſeinen9e
jährigen Heimabend verbunden mit Wandererehrungsfeier
Nach der Einleitung des Programms durch einen ſchneioNe
Marſch begrüßte der erſte Vorſitzende, Herr Eckſtein, die
weſenden. Der Vorſpruch „Dir, mein Odenwald” wurde von e
Annelieſe Baue: eindrucksvoll vorgetragen. Ein Handhat*
nika=Orcheſter ſtellte ſich dem Klub zum erſten Male in liebe
würdiger Weiſe zur Verfügung und erfreute die Anweſenden
Muſikſtücken. Nach dem Gedicht „Heil dir mein deutſches
Val=
land”, geſprochen von Erwin Stockert, leitete der erſte 2=
ſitzende die Wandererehrung mit einer Anſprache ein, die in
Wandergruß auf Führer und Vaterland ausklang. In di9
von Herrn Adam Stockert verfaßt und geleitet wurde,
allgemeinen Anklang. Bei dem anſchließenden Tanz kam auche,
Jugend zu ihrem Recht. Eine fröhliche Stimmung hielt Die
weſenden bis in die frühen Morgenſtunden zuſammen.
Jeder ſoll opfern,
was in ſeiner Kraft ſtehl,
nur ſo überwinden wir die Nol!
Konto des Winterhilfswerks 1934/35 Kreis Darmſtadt: e.
bei der Städtiſchen Sparkaſſe, Nr. 3500 bei der Dresdener. S
und Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Mittwoch, 31. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 30. Okt. Reformationsfeſt. Mit einem
ergottesdienſt leitete unſere evangeliſche Gemeinde am
Sonn=
das diesjährige Reformationsfeſt in der Kirche ein, zu dem
h die Gemeindeglieder zahlreich verſammelt hatten. Die
Pre=
hielt Herr Pfarraſſiſtent Göbel, während der Kirchenchor
Gottesdienſt mit einigen angepaßten Chören umrahmte.
ſtächzeitig hielt Herr Pfarrer Grein in der Schloßkapelle
ſrenichſtein einen Gottesdienſt ab. Die Kollekte war für den
Eav=Adolf=Verein beſtimmt. Am eigentlichen
Reformations=
ge (am Mittwoch, den 31. Oktober) findet vormittags in der
ſiinche ein Reformationsgottesdienſt ſtatt. Abends verſammelt
h die evangeliſche Gemeinde zu einer Feierſtunde im Saale des
ackhauſes „Zum weißen Schwanen”, bei der Kirchengeſangverein
Poſaunenchor mitwirken werden. Im Mittelpunkt des
ſends ſteht die Feſtrede des Herrn Pfarrers Weiß=Darmſtadt,
r über „Martin Luther und die deutſche Bibel”, ſprechen
D.
J. Griesheim, 30. Okt. Aus der Feldbereinigung.
Lokale „Zum Bürgerhof” fand eine Planbeſprechung ſtatt.
rbei wurde der allgemeine Meliorationsplan, der von dem
ſHlandmeſſer aufzuſtellen iſt, mit der Vollzugskommiſſion und
m. Gemeinderat beſprochen. Außerdem nahmen an dieſer Sitzung
Vertreter aller intereſſierten Behörden teil, ſo die Vertreter
r Reichsbahndirektion Mainz, der Provinzialdirektion
Starken=
uie, Abteilung Tiefbau, des Hochbauamts Darmſtadt, die
Ver=
eer der zuſtändigen Forſtämter Eberſtadt und Groß=Gerau, der
herdbereinigungskommiſſar Herr Forſtmeiſter Wachtel=Bensheim,
Pflege des Naturſchutzes Herr Rothmann=Erfelden Nach
Er=
ffn ung der Sitzung durch den Feldbereinigungskommiſſar, Herrn
her=Regierungsrat Dr. Andres, wurde der Plan durch Herrn
ſe: meſſungsrat Planz eingehend erläutert. Der Entwurf fand
all=
reine Zuſtimmung. Auch die von dem
Waldbereinigungskom=
üiſ ar, Herrn Forſtmeiſter Wachtel, und Herrn Vermeſſungsrat
lanz feſtgelegte neue Wald=Feldgrenze wurde im allgemeinen
ſiiseheißen, nur ſollte das Ackerfeld im Wald links der Straße
ſiw Darmſtadt der landwirtſchaftlichen Nutzung erhalten bleiben
ind, im Anſchluß das zwiſchen dieſem Feld und der Straße
lie=
rDe Waldſtück in Feld umgewandelt werden. Herr Bürgermeiſter
ewmann ſtellte bei den Vertretern der Reichsbahn noch den
An=
an, daß der geſchloſſene Eiſenbahnübergang in der Nähe der
r.ß=Gerquer Straße wieder geöffnet wird, was ebenfalls zuge=
9. wurde
Ar. Eberſtadt, 30. Okt. Notlandung. Am Montag
nach=
iſtag mußte ein vom Griesheimer Fliegerlager mittels
Schlepp=
uct hochgezogener Segelflieger im ſogenannten Eſcholl notlanden.
s handelt ſich um einen Jungflieger, der mangels günſtiger
Auf=
i de zum Niedergehen gezwungen war. Glücklicherweiſe konnte
einen Apparat gut aufſetzen, ſo daß keinerlei Bruch noch
Ver=
tungen zu verzeichnen ſind. — In der
Monatsverſamm=
ung des Turnvereins 1876 ſprach der Dietwart des Vereins,
err Lehrer Burhenne, über „Familienkunde und =Geſchichte‟
ien Weſen und Zweck. Seine Ausführungen fanden allgemeines
„vereſſe und dankbare Hörer.
Eb. Eberſtadt, 30. Okt. Saarkinder. Hier ſind 25
Saar=
ieer untergebracht. Die kleinen Gäſte, wurden durch Lehrer
fillz am Bahnhof begrüßt und von dem Spielmannszug des
ſungvolks in den Ort geleitet. — Die Holzmacherei beginnt
Rürze. Holzhauer können ſich noch bis Samstag auf der
Bür=
errneiſterei melden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Okt.
Obſtbaumſchädlings=
ämpfung. Der Aufforderung der maßgebenden Stellen zur
eimpfung der Obſtbaumſchädlinge wurde im Allgemeinen erſt
ilveiſe nachgekommen. Es wird nochmals darauf hingewieſen,
auf Grund einer erlaſſenen Polizeiverordnung die
Baum=
ſiser verpflichtet ſind, die
Obſtbaumſchädlingsbekämpfungsmaß=
nlmnen zu erfüllen, andernfalls Strafanzeige erſtattet werden
mri. — NS. Volkswohlfahrt. Im Rahmen des Winter=
Iiswerks wird in aller Kürze eine Sammlung getragener
Klei=
unggs= und Wäſcheſtücke vorgenommen. Die Sammler werden in
einzelnen Haushaltungen vorſprechen. Empfehlenswert wäre
ſber, wenn die Spender vorher der Geſchäftsſtelle der NSV.
iteilung machen würden, damit unnötige Zeitverſäumnis
ver=
ſien wird
. Ober=Ramſtadt, 30, Okt. Empfang der Saarkinder.
een wurden auswärtige Gäſte mit größerer Freude und
Be=
bickerung empfangen, als die 34 Kinder aus dem Saargebiet,
e am Montag nachmittag zu mehrwöchiger Erholung hier
ein=
tagen. Am Bahnhof waren neben Vertretern der Gemeinde
n der NSV., das Jungvolk und die älteſte Mädchenklaſſe der
ſocksſchule anweſend. Bei Einfahrt des Zuges intonierte der
munenchor das Saarlied und die Schulmädchen überreichten den
l7inen Blumenſträuße, während das Jungvolk ihnen das
Hand=
erkick abnahm. Unter ſchneidigen Marſchweiſen führte der
ſtatt=
de Zug zum Rathaus. Sodann begaben ſich die Teilnehmer in den
ürungsſaal des Rathauſes. Dank der freundlichen Spende einer
ergen Familie luden mit Kaffee und Gebäck reichlich gedeckte
iſche die Saargäſte zu einem erſten Imbiß ein. Nach einem
o trag des Poſaunenchors richtete Bürgermeiſter Jörgeling
unens der Gemeinde an die Saarfreunde herzliche
Begrüßungs=
ſorte. Wir wollen den kleinen Saargäſten während ihres hieſi=
Aufenthalts alles bieten, was wir ihnen bieten können. Sie
len bei ihrem Weggang die Gewißheit mit nach Hauſe nehmen,
„ſ. ſie im neuen Deutſchland nicht vergeſſen ſind und daß wir
e baldige Rückkehr der Saar und ihrer deutſchen Bevölkerung
ins Mutterlande ſehnlichſt erwarten. Er brachte auf den Führer
n. Volkskanzler Adolf Hitler ein dreifaches Sieg=Heil aus in
us groß und klein begeiſtert einſtimmten und das Horſt=
Weſſel=
iw ſangen. Der Transportleiter dankte für den ſo herzlichen
mwpfang mit tiefempfundenen Worten. Daraufhin wurden die
juder ahren Pflegeſtellen zugeleitet.
Cg. Reinheim, 29. Okt. Schulungsabend. Im Saale
Gaſthauſes. Zum kühlen Grund” fand heute abend ein
Schu=
uwsabend der NSDAP. ſtatt, zu dem die Schulungsleiter des
iſes, die Amtswalter und die Mitglieder der NSDAP. die
und ihre Gliederungen, der Fliegerhorſt und die SAR. II.
ſcienen waren. Das Hauptreferat des Abends hatte wieder
Schmidt von Darmſtadt über das Thema: „Volk. Staat,
tuatsgewalt”. In anſchaulichen Worten vermittelte Redner den
veſenden den Inhalt der obigen Begriffe und ließ unter reger
reilnahme der Hörer die Fragen National= oder
Nationa=
i atenſtaat beantworten. Einleitungs= und Schlußworte
nachen OGL. Pg. Joſt und Dr. Axel=Dieburg.
k. Dieburg, 30. Okt. Empfangder Saarkinder. Geſtern
gecmittag trafen etwa 50 Kinder aus dem Saargebiet am
hie=
onn Bahnhof ein, wo ihnen ein feſtlicher Empfang bereitet wurde.
is Jungvolk mit ſeinen Spielleuten, die Kapelle des Deutſchen
rſgeitsdienſtes und eine große Menſchenmenge gaben der deutſchen
zarjugend das Geleit zum Marktplatz und bildete einen
anſehn=
aen Zug durch die mit Hakenkreuzfahnen geſchmückten Straßen.
(neisamtsleiter Graf begrüßte auf dem Marktplatz die Kinder
u: brachte ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler
us. . Ein Reiſebegleiter gab ſeiner Freude über den überaus
herz=
cen Empfang in Dankesworten Ausdruck. Die Muſik ſpielte die
einannten vaterländiſchen Lieder, die von allen Anweſenden
ge=
iggen wurden. Während des Abrückens der Parteiformationen
durden die Kinder ihren Pflegeeltern übergeben. —
Orts=
rmppe ehemaliger Kriegsgefangener. Die noch
ſäet lange gegründete Ortsgruppe der Kriegsgefangenen trat am
wrintag abend im „Mainzer Hof” mit einem Unterhaltungsabend
unn erſtenmal in die Oeffentlichkeit. Der 1. Vorſitzende, Kamerad
Hock begrüßte die Erſchienenen, ganz beſonders die
Kame=
oden von Frankfurt und Darmſtadt, die auch den Abend durch
igene Vorführungen verſchönern halfen. Ein lebendes Bild, der
ſeilbende Krieger, gemeinſames Lied und vieles andere leiteten
um Lichtbildervortrag „Kriegsgefangene in aller Welt” über.
diuer wurde lebendig all das Ungemach der Gefangenen vor Augen
ſeſlührt, was manchen zur Reviſion ſeiner bisherigen Anſicht über
ſie, in Gefangenſchaft geratenen Kämpfer des Weltkrieges
veran=
oftt haben mag. Und dies war der Hauptzweck der gut beſuchten
unſo gelungenen Veranſtaltung.
Ef. Meſſel, 30. Okt. Geſangverein „
Sängerbund=
intracht”. Am Sonntag hielt der Verein in der
Gaſtwirk=
hiaft Heberer eine gutbeſuchte Mitgliederverſammlung ab. Der
Verreinsvorſitzer Georg Joſt erſtattete über die Tagung des Heſſ.
Sünngerbundes am 21. Oktober, in Wetzlar Bericht. Es wurde
beſcchloſſen, am 1. Dezember einen Liederabend im Vereinsloral
rhnzuhalten, deſſen Reinerlös dem Winterhilfswerk zugute kommen
ol. In Anbetracht des guten Zweckes wird die Einwohnerſchaft
chion jetzt erſucht, dieſer Veranſtaltung das nötige Intereſſe
enk=
zigenzubringen und recht zahlreich zu erſcheinen. Dies dürfte um
mehr zu erwarten ſein, als der Verein mit faſt nur neulen
Cſhören vor die Oeffentlichkeit tritt und die Eintrittspreiſe
nitedrig gehalten ſind.
Nakionalſozialiſtiſcher Deutſcher Fronkkämpferbund.
Ortsgruppe Lampertheim a. Rh.
HI. In Lampertheim beſteht ſeit Anfang 1932 eine Ortsgruppe
des NSDFB. (Stahlhelm). Stets ſtellten ſich Männer zur
Ver=
fügung, die mit ganzer Kraft den Bund zu fördern verſtanden. So
hatte die hieſige Ortsgruppe 1933 einen guten Mitgliederſtand und
gehörte zum Kreiſe Worms. Mit der Uebernahme des Wehrſta.
in die SA. wurden die Reihen etwas lichter, doch es blieb ein
treuer alter Stamm der mit ganzer Seele, wenn auch inaktiv. bei
der Sache blieb. Nach der Umſtellung des Stahlhelm in den NSDFB.
begann neues Leben in der Ortsgruppe. Im Auguſt d. J. wurden
die erſten 25 Bundesmitglieder auf die neue Formation
verpflich=
tet. Am Erntedanktag beteiligte ſich eine Abteilung in
Bundes=
tracht am Feſtzug. Allwöchentlich findet eine Zuſammenkunft ſtatt,
wobei die Bundesbefehle verleſen und mit großem Intereſſe
ver=
folgt werden. Im vorigen Jahre zählte die Kameradſchaft
Viern=
heim zur Ortsgruppe Lampertheim, die leider durch verſchiedene
Umſtände faſt ganz einging. Man darf wohl hoffen, daß die faſt
100 Kameraden von Viernheim ſich recht bald wieder um die
Bun=
desfahne ſcharen werden. Die Lampertheimer Ortsgruppe wird
nun bald in die Lage verſetzt ſein, die neue Bundesfahne zu weihen.
Am 15. Oktober erlebte die Ortsgruppe eine große Freude dadurch.
daß der kommiſſariſche Kreisführer Kam. Kerp=Darmſtadt und
ein Vertreter des Gaues ſowie die Kameraden Burkbardt und
Treffert=Bensheim nach Lampertheim kamen, um mit den
Kameraden perſönlich Fühlung zu nehmen. Im Gaſthaus zur
Krone fand man ſich aus dieſem Anlaß ein. Kam. Kreisführer
Kerp hielt eine Anſprache in der er auf die Umſtellung des
Bun=
des Bezug nahm und die Kameraden darauf hinwies, daß der
NSDFB. nach dem Willen unſeres Führers und Reichskanzlers
Adolf Hitler neugeſtaltet wurde und er ſelbſt, neben Bundesführer
und Arbeitsminiſter Seldte die Schirmherrſchaft des Bundes
über=
nommen hat. Der NSDFB. ſtehe ſtreng auf nationalſozialiſtiſchem
Boden und nehme nur Mitglieder auf, die nationalſozialiſtiſch
fühlen und denken. Die endgültige Aufnahme und Verpflichtung
erfolgt nach ſechsmonatiger Karenzzeit, ſofern in dieſer Zeit nichts
Nachteiliges über den Anwärter feſtgeſtellt wird. Beamte, die
Mit=
glieder des NSDFB. ſind, ſind vom Beitritt zu Sportvereinen befreit.
Oberkameradſchaftsführer Dr. Klauer verſicherte den Gäſten in
ſeiner Anſprache, daß in Lampertheim ein treuer Stamm
Front=
ſoldaten vorhanden iſt, der in alter Kameradſchaft den Frontgeiſt
zu pflegen verſteht. Hiervon nahm Kam. Kerp mit beſonderer
Freude Kenntnis. Zum Schluß wurde eine Anzahl neuer
Kame=
raden verpflichtet. Mit einem dreifachen Front=Heil auf unſeren
Reichskanzler und Führer Adolf Hitler ſowie Bundesführer Seldte
wurde der offizielle Teil beſchloſſen. Eine gemütliche
Unterhal=
tung hielt die Kameraden noch lange beiſammen.
Ef. Meſſel, 30. Okt. Turnabend. Der auf den 4.
No=
vember d. J. feſtgeſetzte Turnabend des hieſigen Turn= und
Sport=
vereins e. V. 1877 wurde vom Vereinsführer umſtändehalber auf
einen ſpäteren Termin verlegt.
Ci. Erbach, 30. Okt. Beamtentagung. Die Beamten
des Kreiſes fanden ſich unter dem Vorſitze des Kreisamtsleiters
Nodnagel zu einer äußerſt ſtark beſuchten und eindrucksvoll
verlaufenen Tagung zuſammen. Nach einleitenden Marſchweiſen
der rührigen Kapelle Friedrich und herzlichen
Begrüßungs=
worten des Verſammlungsleiters ergriff der
Gaupropaganda=
leiter Pg. Bachmann=Frankfurt zu einer tiefangelegten Rede
das Wort. Dem Berufsbeamten fallen im neuen Staate erhöhte
Pflichten zu. Deren treue Erfüllung wird ihm auch die
berech=
tigte Anerkennung im Volke bringen. Beamte gibt es ſchon viele
Jahrhunderte; nach dem Dreißigjährigen Kriege begann der
Große Kurfürſt das Beamtentum neu aufzubauen; ſeine
Nachfol=
ger vollendeten das Werk. Bismarck ſpendete ihm das höchſte
Lob, wenn er erklärte, der deutſche Beamte ſei zwar in vielen
Ländern der Welt nachgeahmt, aber niemals erreicht worden.
Der Kapitalismus verſetzte dann auch nach und nach dem
Beam=
tentum Schlag auf Schlag. Mit der Machtübernahme des
Natio=
nalſozialismus trat auch hier die Wende ein. Dem Beamten
wurde ebenſo wie den übrigen Berufsverbänden ſeine einheitliche
Organiſation gegeben; er erhielt ſeinen „Reichsbund für
Be=
amte” und ſein „Amt für Beamte‟. Der weltanſchaulichen
Schu=
lung muß beſondere Bedeutung zukommen. Deswegen wurde ein
beſonderes Schulungsamt errichtet. Gemeinſchaftslager werden
beſonders wertvolle Pflegeſtätten für Volksgemeinſchaft abgeben.
Der fachmänniſchen Bildung iſt oft noch die Charakterbildung
voranzuſtellen. Ein beſonderes Kennzeichen von wahrem
Natio=
nalſozialismus iſt die Opferbereitſchaft. Daß der neue deutſche
Beamte dem Hakenkreuzbanner treueſter Gefolgsmann iſt, iſt eine
Selbſtverſtändlichkeit. Der Kreisbeamtenleiter Nodnagel, ſchloß
die eindrucksvolle Kundgebung der Beamtenſchaft.
Ci. Erbach, 30. Okt. Bezirkstagung des NSLB. Die
ſtark beſuchte Bezirkstagung des NSLB. wurde von dem Obmann
Pg. Mayer mit einer herzlichen Treuekundgebung für das
Saar=
land eröffnet, der ſich eine ganze Reihe geſchäftlicher Mitteilungen
anſchloß. Daran reihte ſich die Bekanntgabe verſchiedener
amt=
licher Verfügungen, durch Herrn Kreisſchulrat Gerbig. Im
Mittelpunkte der Tagung ſtand der Vortrag des Pg. Fiſcher
über: „Dichter, Denker und Staatsmänner der Vergangenheit als
Lehrer völkiſchen Denkens.‟ Die von großer Sachkenntnis und
rei=
chem Wiſſen zeugenden Ausführungen gaben einen anſchaulichen
Längsſchnitt über die Einſtellung unſerer großen Führer auf dem
Gebiete des Geiſteslebens und der Politik vom Mittelalter bis zur
Jetztzeit zur völkiſchen Lebensanſchauung, und wurden mit
aufrich=
tigem Beifall der dankbaren Zuhörerſchaft belohnt. — Empfang
der Saarkinder. Zum Empfang der im hieſigen Bezirk
unter=
gebrachten Saarkinder hatten ſich geſtern nachmittag nicht nur die
Pflegeeltern mit einem großen Teil der bieſigen Bevölkerung,
ſon=
dern auch Herr Bürgermeiſter Lenz als Vertreter der Stadt, der
Ortsgruppenleiter der NS.=Volkswohlfahrt. Herr Otto Müller,
die beiden oberen Klaſſen der bieſigen Stadtſchule und die
natio=
nalen Jugendverbände am Bahnhof eingefunden. In geſchloſſenem
Marſche wurden die jugendlichen Gäſte auf den Marktplatz
ge=
leitet, wo ſie durch die Herren Lenz und Müller mit herzlichen
Worten und die Schulklaſſen durch Sprechchor und Lied aufs
freund=
lichſte begrüßt wurden. — Selbſtändige
Damenſchnei=
derinnung. Die ſeither der Schneiderinnung angehörenden
Schneiderinnen, Weißzeugnäherinnen und Stickerinnen erhielten
nunmehr ihre eigene ſelbſtändige Damenſchneiderinnung mit Frau
Käthe Schmidt=Erbach als Obermeiſterin.
Kreishandwerks=
meiſter Schott richtete dabei herzliche Worte an die
Verſammel=
ten. — Reichsbund Volkstum und Heimat. Der hieſige
Ortsring des Reichsbundes Volkstum und Heimat hält
kommen=
den Freitag abend im Rathausſaale eine Mitgliederverſammlung
ab, deren Tagesordnung neben der Erledigung einer Reihe
wich=
tiger Fragen noch einen Vortrag über „Naturſchutz im neuen
Reiche” vorſiebt.
m. Beerfelden, 30. Okt. Deutſcher Abend des
Ar=
beitsdienſtes. Am Samstag nachmittag lockten die
ſchneidi=
gen Klänge der 28 Mann ſtarken Arbeitsdienſtkapelle die
Ein=
wohnerſchaft an die Fenſter oder auf die Straße. Im
Propa=
gandamarſch ſah man die über 200 Mann zählenden Inſaſſen des
hieſigen Arbeitsdienſtlagers vorbeimarſchieren als Einleitung zu
dem am Abend in der Turnhalle folgenden Deutſchen Abend. Zu
dieſem fand ſich auch die Einwohnerſchaft ſo zahlreich ein, daß der
Raum überfüllt war. Die nun folgende Veranſtaltung ſtand im
Zeichen des guten Einvernehmens zwiſchen Einwohnerſchaft und
Arbeitsdienſtlager. Den muſikaliſchen Teil beſtritt die Kapelle in
beſter Art. Ein wohldurchdachtes und reichhaltiges Programm
führte die Aufbauarbeit des neuen Staates vor Augen. Allerlei
gymnaſtiſche Darbietungen mit Kugeln und am Boden zeugten
von der Gewandtheit der Vorführenden. Die Anſprache hielt
Truppführer Hannemann über den Arbeitsdienſt und ſeine
Aufgaben. So tief in den Sinn des Arbeitsdienſtes eingedrungen
waren wohl nur wenige der Anweſenden, um ſo geſpannter
lauſchte man dem Redner, der auch der für das Vaterland
Geſtor=
benen in Liebe gedachte und ſeine Ausführungen mit einem
be=
geiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf unſerer Führer Adolf
Hitler ſchloß.
Bf. Brensbach. 30. Okt. Am Sonntag war im Gaſthaus „Zum
Odenwald” eine Verſammlung des Kriegervereins Brensbach und
Vertretern der umliegenden Orte. Nachdem Sturmführer Barth
die Befehle bekannt gegeben hatte, wurde die Stärke der einzelnen
Orte feſtgeſtellt, die Trupp= und Scharführer beſtimmt und die
einzelnen Mitglieder eingeteilt. Nächſten Sonntag findet weiter
eine Zuſammenkunft von Vertretern des Bezirks in Spachbrücken
ſtatt und am 2. Dezember ein weiterer Appell in Fr.=Crumbach.
Bn. Hirſchhorn, 30. Okt. Beigeordneter. Zum
kommiſ=
ſariſchen Beigeordneten der hieſigen Gemeinde wurde das
Rats=
mitglied. Herr Kaufmann Karl Brettel dahier durch das
Miniſte=
rium beſtimmt. — Goldene Hochzeit. Das Ehepaar
Wil=
helm Körper und Ehefrau Katharina, geb. Schäfer, von Hirſchhorn
feierte am Sonntag das ſeltene Feſt der „goldenen Hochzeit”.
Nr. 301 — Seite 7
Lehrgang für Raſſen=- und Vererbungsfragen
vom 25. Nov. bis 1. dez. 1934 in Mainz.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum gibt bekannt:
Die Schulungswoche für Raſſen= und Vererbungsfragen, die
das Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht in Berlin und
die Rhein=Mainiſche Stätte für Erziehung in Mainz veranſtaltet
haben, wird wiederholt. Vom 25. November bis zum 1. Dezember
1934 wird ſie in der gleichen Form wie die erſte Woche
durchge=
führt. Lehrer und Lehrerinnen aller Schularten können an dem
Lehrgang teilnehmen. Die Lehrer ſind wiederum in dem
Schu=
lungslager der Rhein=Mainiſchen Stätte für Erziehung,
General=
feldzeugmeiſter=Kaſerne, untergebracht, während die Lehrerinnen
auf der Zitadelle wohnen. Die Kurſusgebühr beträgt 18 RM.
Die Vorträge werden durch den Beſuch der Ausſtellung „Raſſe,
Volk, Familie” ergänzt, die die Rhein=Mainiſche Stätte, für
Er=
ziehung in Mainz auf der Zitadelle aufgebaut hat.
Anmeldungen ſind an die Rhein=Mainiſche Stätte für
Er=
ziehung, Mainz=Zitadelle, bis zum 10. November 1934 zu richten.
Die Teilnehmer werden von dort einberufen und erhalten auf
Grund des Einberufungsſchreibens eine fünfzigprozentige
Fahr=
preisermäßigung.
— Bickenbach, 30. Okt. Deutſche Stenograpbenſchaft.
Die hieſige Ortsgruppe beginnt am kommenden Samstag in der
Schule im Rathaus mit einem Anfänger=Lehrgang. Anmeldungen
werden dort entgegengenommen.
Dp. Hähnlein, 30. Okt. Die Sammlung für das
Winter=
hilfswerk hat in unſerer Gemeinde 205 Zentner Kartoffeln
und 20 Zentner Getreide ergeben.
Dp. Zwingenberg, 30. Okt. Die Großmarkthalle der
Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale wird mit dem Markt am
kommenden Donnerstag ihre Pforten für dieſes Jahr ſchließen.
D. Biblis, 30. Okt. Unfallchronik. In letzter Zeit wurde
unſer Ort ſtark heimgeſucht von Unfällen aller Art. Nach dem
Eiſenbahnunglück am Donnerstag verunglückte am Freitag der 15 Bauersſohn F. Fries dadurch, daß er im Feld vom
Wagen fiel und dabei ſchwere Kopf= und hauptſächlich innere
Ver=
letzungen erlitt. Er wurde ſofort ins Krankenhaus geſchafft, wo
er jedoch bereits am Samstag ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Am
ſelben Tage ereigneten ſich in Biblis zwei Motorradunfälle, wobei
zwei SA.=Leute an der gefährlichen Kurve beim alten
Krieger=
denkmal ſtürzten, jedoch noch gut dabei wegkamen. An der
recht=
winkligen Kurve der Kirch= und Wormſer Straße ſtürzte ein
Solo=
fahrer infolge Rutſchens und zog ſich einen Knöchelbruch zu. Ein
9jähriges Mädchen von Biblis ſtürzte ebenfalls am Freitag mit
dem Fahrrad, wobei ſie ſich die Knieſcheibe vollkommen
zerſchmet=
terte. Ein Bibliſer Arbeitsdienſtmann zog ſich bei Feldarbeiten
im Bürſtädter Bruch einen Beinbruch zu. Am Samstag rutſchte
der Metzgergehilfe Valentin Dölger aus und brach ſich dabei den
linken Fuß. Am Sonntag früh ſaß der 73 Jahre alte, ſeither noch
verhältnismäßig rüſtige Barth. Schmitt beim Morgenkaffee, als
ihn durch einen Herzſchlag plötzlich der Tod ereilte. Ein junger
Mann fand ihn tot am Tiſche ſitzend. Der bekannte Mittelläufer
Nockdes FV. 1919 Biblis zog ſich, eine zuerſt unbeachtete, ſich aber
als ziemlich ſchwer erweiſende Knieverletzung zu.
Be. Goddelau, 27. Okt. Ein Affe wird eingefangen.
Erſt kürzlich konnten wir von Goddelau ein Erlebnis der dortigen
Bevölkerung ſchildern, das man nicht alle Tage, zu Geſicht
be=
kommt. Waren es am letzten Male die Wagen der braunen Söhne
der Pußta mit ihrer Beerdigung, die das Thema bildeten, ſo ſind
es jetzt nicht minder braune Geſellen mit einem kleinen
Wander=
zirkus, die herhalten. Den Leuten war ein Affe durchgegangen;
man ſuchte ihn und entdeckte ihn auf der Allee von Bäumen vom
Bahnhof Goddelau bis vor zum Hotel Clauſius. Man verfolgte
ihn, man lockte, aber es half nichts. Man ſtellte einen Kaſten
und legte Apfelſinen darunter und Zitronen und wirklich, der Affe
bequemte ſich unter den Kaſten und fraß ſeelenruhig die Früchte.
Aber wenn man geglaubt hatte, jetzt endlich den Durchreißer
ge=
fangen zu haben, war man im Irrtum. Man hatte ſogar den
Kaſten zugezogen, aber ſo ſeelenruhig wie der Affe die Früchte
verzehrt hatte, drückte er den Kaſten wieder auf und verſchwand
wieder in den Kronen der Bäume. Was iſt jetzt zu tun? Man holte
das Weibchen und band es an einen Baum und glaubte jetzt
hier=
mit endlich der Affenjagd ein Ende bereiten zu können, aber wie= hatte man ſich getäuſcht. Man konnte ihn nicht fangen. Doch
plötzlich ertönten Schreie und ein junger Knabe von kaum 14
Jah=
ren kam an mit dem Affen. Er hatte ihn am Bein gefaßt und
drehte ſich wild mit dem Tier im Kreiſe und ſchleuderte es.
Ob=
wohl der Ausreißer verſuchte, den Jungen zu beißen, er kam durch
das Schleudern nicht an.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 31. Oktober
6.00: Bauernfunk. —
6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zeit,
Meldungen. — 6.50:
tter. — 6.55: Morgenſpruch — Choral.
7.00: Orcheſter Offenbacher Berufsmuſiker. Ltg.: Döbert.
In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Nur
Kaiſers=
lautern: Werbekonzert. — 9.15: Nur Kaiferslautern: 1. Das
Winterhilfswerk der Pfalz. — 2. Der Weſtricher Spatzenkrieg. —
3. Kinderlieder und Reime aus der Pfalz. — 10.00: Nachr.
10.15: Königsberg: Schulfunk: 400 Jahre Lutherbibel. — 11.10:
Werbekonzert. — 11.30: Sozialdienſt für die Saar. — 11.45:
Meldungen.
12.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Limpert.
13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.15:
Schallplatten: Unter der Sonne Italiens. — 14.15: Zeit, Nachr.
14.30; Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaiſerslautern: Nachr.
15.15: 3 mal 15 Minuten aus dem Sendebezirk.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert. — 18.00: Yucca, eine
zu=
kunftsreiche Nutzpflanze in Deutſchland. Zwiegeſpräch. — 18.16:
Aus Zeit und Leben. — 18.45: Das Leben ſpricht!
19.00; Lachender Funk. Hans Lorenz und das Dietrich=Schrammel=
Quartett. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10: Stuttgart: Unſere
Saar — den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35: München:
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Weltkrieg. — 21.00:
Köm: Ein Tag Soldat. — 22.09: Zeit, Nachr. — 22.15:
Nach=
richten, Wetter, Sport. — 22.30: Nachtkonzert. Kapelle Hauck=
Reichardt. — 24.09: Schallplatten: 1. Komponiſten=Porträt.
Hans Pfitzner, geb. am 5. Mai 1869. — 2. Glaube, Hoffnung
und Liebe.
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Mittwoch, 31. Oktober
6.00; Hamburg; Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.
Tagesſpruch. — 6.35: Königsberg:
Muſik=
zug der SA.=Standarte 43. Ltg.: Muſikzugführer Koſemund.
In einer Pauſe gegen 7 00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sendepauſe. —
9 40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.15: Königsberg:
Vierhundert Jahre Luther=Bibel — 10.45: Fröhlicher
Kinder=
garten. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Sendepauſe. —
11.40: Dr. Lentz: Ferkelaufzuchtkrankheiten im Herbſt und Winter.
Anſchl.: Wetter. — 11.50: Glückwünſche.
12.00: Frankfurt: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker, Ltg.: Rich.
Limpert. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sag es mit Liedern!
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00:
Sperrzeit — 14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe.
15.15: Kinderliederſingen. — 15.40: Em Vogei wollte
Hoch=
zeit machen. Vogelkonzert auf Schallplatten.
16.00: Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Ltg.: Wilcken. — In
der Pauſe 17.00: Schallplatten=Einlage. — 18.00: L. F. Gengler:
Kampfflieger und Freikorpsführer. Aus dem Leben des
Haupt=
manns Rudolf Berthold. — 18.15: Der gefiederte Poſtillon.
Plauderei über Brieftauben anläßl, der internationalen
Tauben=
ſchau Berlin. — 18.30: Jungvolk, hör zu! Tia, das kommt vom
Schmökern. Pimpfe ſpielen Detektw.
19.00: Bunte Folge. (Schallpl.). — 19.25: Das Gedicht; anſchl.:
Wetter. — 19.30: Italieniſcher Unterricht für Anfänger.
20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr.
uttgart:
20.10:
Unſere Saar — den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.35:
Reichsſendung: München: Stunde der jungen Nation: Weltkrieg.
21.00: Königsberg: Abendkonzert. Ltg.: Wolfg. Brückner. —
Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. — 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachr. — 22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik,
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Hamburg: Die Bremer
Stadt=
muſibanten. Ltg.: Reinh. Krug.
Seite 8 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Oktober 1934
Milikär-Verdienſtkreuzes in Berlin.
Ueber 1000 Inhaber des preußiſchen Goldenen Militär=Verdienſtkreuzes, des höchſten
Tapferkeits=
ordens für Unteroffiziere und Mannſchaften, vereinigten ſich zu einem Wiederſehen in der
Reichs=
hauptſtadt. Nach der Heldengedenkfeier in der Ruhmeshalle des Zeughauſes ſchritten — wie unſer
Bild zeigt — zahlreiche Vertreter der alten Armee und des jetzigen Reichsheeres die Front der
Inhaber des Verdienſtkreuzes ab.
Am Sonntag wurde in Emden eine Gedenktafel für die vor 20 Jahren untergegangene „Emden”,
den berühmteſten Kreuzer der deutſchen Flotte, enthüllt. Die Tafel trägt unter einer Darſtellung
des Kreuzers „Emden” eine Inſchrift, die mit den Worten ſchließt: „Ruhmvolles Schiff, nimmer
vergeß’ dein die Stadt, deren Namen du trugſt um den Erdball!”
Der Bau des Eisſtadions für die Olympiade 1936.
In Garmiſch=Partenkirchen wird das Eisſtadion für die Olympiade 1936 errichtet. Der Bau iſt
bereits rüſtig vorangeſchritten.
Reich und Ausland.
Die Rikter des Goldenen Milikär=
Verdienſt=Kreuzes.
Am Sonntag vormittag verſammelten ſich im
Berliner Zeughaus die in Berlin lebenden
In=
haber des Preußiſchen Goldenen Militär=
Ver=
dienſtkreuzes, des „Pour=le=Mérite” des
Unter=
offiziers. Von mehr als 12 Millionen
Unter=
offizieren und Mannſchaften wurden im
Welt=
kriege nur 1760 dieſer hohe Orden verliehen. Wer
das Eiſerne Kreuz I. und II. Klaſſe hatte und
ſich durch Tapferkeit vor dem Feinde beſonders
ausgezeichnet hatte, erhielt bei beſonderen
An=
läſſen dann dieſes Verdienſtkreuz, den höchſten
Orden für Unteroffiziere und Mannſchaften.
500 der Inhaber fielen in offenem Kampfe, 100
ſtarben dann an ihren Verletzungen in den
La=
zaretten und 1100 blieben am Leben. Sie ſind die
Elite des Unteroffizierſtandes der alten Armee.
Bis zum Jahre 1918 war es Dienſtvorſchrift, daß
den Inhabern des Goldenen Verdienſtkreuzes
militäriſche Ehrenbezeugungen zu erweiſen
wa=
ren. Nach dem Krieg wurde dieſe Vorſchrift dann
nicht erneuert. Nun hat der Führer und
Reichs=
kanzler die alten Kämpfer des Verdienſtkreuzes
wieder in ihre alten und verdienten Rechte
ein=
geſetzt. Nach der neuen Garniſondienſtvorſchrift
muß der miliätriſche Wachtpoſten dem Träger des
Verdienſtkreuzes die Ehrenbezeugung durch das
Präſentieren des Gewehrs erweiſen. Und wenn
einer dieſer Helden einmal ſtirbt, ſo wird er mit
allen Ehren der militäriſchen Trauerparade zu
Grabe getragen, wie jeder General oder Ritter
des „Pour=le=Mérite‟. Auch der Ehrenſold, der
aus „3 Talern” beſteht, ſoll nun wieder an die
Inhaber des Goldenen Kreuzes ausgezahlt
wer=
den. Seit dem 1. Juli dieſes Jahres ſind die
In=
haber des Ordens in einer Kameradſchaft
zuſam=
mengeſchloſſen.
Güterzugentgleiſung zwiſchen Neu=Ulm und Ulm.
Augsburg. Die Reichsbahndirektion
Augs=
burg teilt mit: Dienstag früh entgleiſten
zwi=
ſchen den Bahnhöfen Neu=Ulm und Ulm zwei
Güterwagen eines Uebergabezugs während der
Fahrt. Die entgleiſten Züge ſperrten beide
Haupt=
gleiſe und beſchädigten auch die Leitung für den
elektriſchen Betrieb. Verletzt wurde niemand.
Die Morgen=Perſonenzüge erlitten Verſpätungen.
Die Strecke war um 9 Uhr wieder eingleiſig
be=
fahrbar.
Erfinder Ganswindt †.
Hermann Ganswindt,
ein Berliner Erfinder, der um die
Jahrhundert=
wende viel von ſich reden machte, iſt im Alter
von 78 Jahren einer Lungenentzündung erlegen.
Ganswindt hatte lange vor dem Kriege ein
lenk=
bares Luftſchiff entworfen, das aber nicht zur
Ausführung kam. Auch mit ſeinen ſonſtigen
zahl=
reichen Erfindungen hat er viele Enttäuſchungen
erlebt. Um ſo erfolgreicher war er in ſeiner
Familie; er hatte 21 Kinder.
Umfangreiche Kaſſendiebſtähle einer
Büroangeſtellken.
37 000 RM. veruntreut.
Schwerin (Mecklenburg). In einem
hie=
ſigen Zeitſchriftenvertrieb ſind umfangreiche
Dieb=
ſtähle aufgedeckt worden. Während der
Mittags=
zeit hatte im Laufe mehrerer Monate eine bei der
Firma beſchäftigte, 22jährige Büronangeſtellte den
Geldſchrank dauernden „Reviſionen”, unterzogen.
Auf dieſe Weiſe gelang es der Angeſtellten nach
und nach, den Betrag von 37 000 RM. ihrem
Ar=
beitgeber zu entwenden. Das Geld brachte ſie
zu ihrem Vater, der das Geld zum Ankauf eines
Lillengrundſtücks ſowie zum Bau eines Hauſes
mit entſprechender Wohnungseinrichtung
ver=
wandte. Als die Kriminalpolizei in der Wohnung
der Angeſtellten erſchien, fand man dort noch
15 000 RM. in Silbergeld. 22 000 RM. ſteckten
bereits in dem Grundſtück. Die Veruntreuungen
der Angeſtellten waren bereits ſeit längerer Zeit
von dem Geſchäftsinhaber bemerkt worden. Es
gelang jedoch erſt jetzt, ſie der Tat zu überführen.
Caracciola fährt neuen Weltrekord.
Budapeſt. Die Rekordverſuche mit dem
neuen Mercedes=Benz=Rennwagen auf der
Beton=
ſtraße von Gyon bei Budapeſt haben der deutſchen
Kraftwageninduſtrie einen neuen Erfolg gebracht.
Am Dienstag fuhr Caracciola bei einem Angriff
auf den von Hans Stuck auf Auto=Union am
20. Oktober aufgeſtellten Rekord für die ſtehende
Meile, bei ſeinen Fahrten ein Stundenmittel von
188.675 Kilometer und verbeſſerte damit Stucks
Beſtleiſtung von 187,86 Kilometerſtunden. Man
will ſich aber damit nicht zufrieden geben und
noch heute weitere Rekordfahrten unternehmen.
Unfall eines Güterzuges.
Nüvnberg. Wie die Reichsbahndirektion
Nürnberg mitteilt, iſt der Güterzug 8132 am
Dienstag, um 2.46 Uhr, vermutlich infolge
Achs=
federbruchs an einem Güterwagen, bei der
Aus=
fahrt von Langenprozelten (Main) entgleiſt.
Hierbei wurden vier Güterwagen
ineinanderge=
ſchoben. Perſonen wurden nicht verletzt. Die
Strecke Würzburg—Aſchaffenburg war von 2.46
bis 6.36 Uhr geſperrt. Der Verkehr wurde durch
Umleitungen aufrecht erhalten.
Mädchenhandel
von Wien nach Monke Carlo.
Wien. Die Polizei ſcheint einer abgefeimten
Bande von Mädchenhändlern auf die Spur
ge=
kommen zu ſein. Vor einiger Zeit wurde der
ehe=
malige Kellner Klimt wegen Diebſtahls und
Be=
trugs feſtgenommen. Im Zuge der polizeilichen
Unterſuchung ſtellte ſich heraus, daß Klimt in
regelmäßigen Abſtänden nach Monte Carlo zu
reiſen pflegte, wobei er jedesmal junge Mädchen
mitnahm, die niemals zurückkehrten. Die
Ange=
legenheit gewinnt dadurch erhöhtes Intereſſe, daß
vor zwei Tagen von franzöſiſchen
Polizeibehör=
den eines dieſer verſchwundenen Mädchen, und
zwar die 18jährige Hermine Pfeiler, mit einem
Meſſerſtich in der Bruſt am Strande von Monte
Carlo aufgefunden wurde. Die näheren Umſtände
dieſes Falles ſind noch nicht geklärt. Man glaubt
aber, in Klimt den Hauptvertreter dieſer
Mäd=
chenhändler vor ſich zu haben, die für das
Ver=
ſchwinden einer Reihe Wiener Mädchen in der
letzten Zeit wahrſcheinlich verantwortlich zu
machen ſind.
Maskierke Verbrecherbande hauſt
in Nieder=Oeſterreich.
Wien. Neben dem Räuber und Brandſtifter
Sailer, der das nördliche Niederöſterreich in
Schrecken verſetzt, iſt nun auch eine zweite
Ver=
brecherbande in Niederöſterreich aufgetaucht, die
nach Gangſterart mit maskierten Geſichtern
ver=
wegene Raubzüge durchführt und das Wiener
Waldviertel in Unruhe verſetzt. Am Montag
tauchten ſie in der einſamen Ortſchaft
Brandlaa=
ben, an der Weſtbahnſtrecke, auf. Der Anführer
mit einer weißen Maske und die zwei
Helfershel=
fer mit ſchwarzen Masken drangen in das Haus
eines 83jährigen Bauern ein. Sie raubten dieſen
vollkommen aus. In dieſer Gegend
Niederöſter=
reichs ſind in den letzten Wochen 30 Hauseinbrüche
durchgeführt worden, die alle dieſer Bande zur
Laſt gelegt werden müſſen. Die Gendarmerie
führte große Streifen durch. Die Bauern der
be=
ſonders betroffenen Orte haben eine Art
Bürger=
wehr zur Abwehr der Ueberfälle eingerichtet.
Vor einem neuen ſowjetruſſiſchen
Strakoſphärenflug.
Moskau. Wie amtlich mitgeteilt wird,
wurde in Leningrad ein neuer
Stratoſphären=
ballon fertiggeſtellt, der im Laufe der nächſten
Tage mit Gas gefüllt und zum Aufſteigen bereit
gemacht werden wird. Der Ballon, der ohne
Be=
ſatzung aufſteigen wird, beſitzt neuartig
kon=
ſtruierte Gondeln mit eingebauter, ſich mechaniſch
betätigender Rundfunkſtation und
Meßappara=
ten für die Stratoſphärenforſchung. Der Einbau
dieſer Apparatur wurde unter Leitung von Prof.
Molſchanow vollzogen, der ſeinerzeit den
Arktis=
flug des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”
mitge=
macht hat. Seiner Meinung nach wird beim
Auf=
ſtieg des Ballons die mitgeführte
Rundfunk=
ſtation die Bewegungen des Ballons mechaniſch
regiſtrieren und der Leningrader Funkſtation die
Ergebniſſe mitteilen. Man erwartet, daß man mit
dieſem neuen Modell eine Höhe von 16 000 bis
18 000 Metern erreichen wird.
Der Stand des Auftralienfluges.
London. Im Melbourne ſind bisher ſechs
Teilnehmer an dem Luftrennen England—
Auſtra=
lien gelandet. Von den an vorderſter Stelle
be=
findlichen weiteren Teilnehmern iſt der
Auſtra=
lier Melroſe um 5.27 Uhr MEZ. in Charleville
gelandet. Der däniſche Leutnant Hanſen landete
um 1.06 Uhr MEZ. in Newcaſtle Waters, der
er=
ſten Nebenkontrollſtelle nach Port Darwin, und
ſtieg um 2.30 Uhr zum Weiterflug auf. Die
an=
deren Teilnehmer liegen noch weiter zurück,
größ=
tenteils mit beſchädigten Flugzeugen.
Wieder eine Flugzeuglandung in Melbourne.
Melbourne. Die beiden Vettern Stodart
ſind mit ihrem Airſpeed=Flugzeug um 1.55 Uhr
MEZ. in Melbourne gelandet. Sie haben für den
Flug von Mildenhall nach Melbourne etwas
we=
niger als neun Tage gebraucht.
Die Schahgräber von den Kokosinſeln
freigelaſſen.
New York. Wie aus Punta Arenas (
Koſta=
rika) gemeldet wird, ſind die wegen unbefugten
Schatzgrabens auf den Kokosinſeln verhafteten
Engländer wieder freigelaſſen worden. Die
Ver=
hafteten konnten nachweiſen, daß ſie der
Veran=
ſtalter der Expedition nicht darüber aufgeklärt
hat, daß die Kokosinſeln der Staatsoberhoheit der
Republik Koſtarika unterſtehen. Das vorzeitige
Ende der Expedition bedeutet für die Teilnehmer
naturgemäß eine ſchwere finanzielle Schädigung.
Mehrere Schatzgräber haben ihre geſamten
Er=
ſparniſſe verloren, die ſie zur Durchführung der
Expedition zur Verfügung geſtellt hatten.
Zwei ſchwere Eiſenbahnunfälle
in Frankreich.
Paris. Am Montag abend ereignete ſich bei
Saint Foy ein ſchwerer Unfall. Ein
Laſtkrafk=
wagen wurde an einer Gleisüberführung De0
einem Perſonenzug überfahren. Der Zug ellle
gleiſte infolge des heftigen Anpralls, wobei die
Lokomotive den erſten Eiſenbahnwagen
zertrumſ=
merte. Bei dem Unfall ſind drei Perſonen de
tötet und vier verletzt worden, davon drei ſchwe”
Der Lokomotivführer ſuchte nach dem Unfall da=
Weite. Er iſt bisher noch nicht wieder aufgelule
den worden. Auch der Lenker des Laſtkraftwe”
gens, der das Unglück herbeigeführt hat, iſt. Ie"
ſchwunden.
Montag, abend. 150 Meter von dem B
hof Montauban entfernt, gegen eine
Ra=
lokomotive. Der Anprall war ſo heftig, dal
Lokomotive aus den Schienen ſprang. Auc
vorderen Wagen des D=Zuges wurden beiſche
23 Perſonen ſind verletzt worden; davon a
drei ins Krankenhaus gebracht werden.
den Verletzten befindet ſich auch der Lokoſ
führer des D=Zuges.
Am Niederrhein!
Eigenart der Landſchaft und niederrheiniſche Städte. — Xanten und Weſel.
loſe Weite zum überraſchenden Labyrinth. Acker= und
Weide=
land wechſeln miteinander ab, an Güte ſich überbietend; aber
Niederrheiniſche Landſchaft.
dann gehen wir wieder durch weite Strecken brummelnden, un=
Von Otto Brües.
Wem nicht eine Landſchaft mit ihrer ganzen Erfülltheit
vom Formen und Farben, von Luft und Menſchen zum Erlebnis
wiſt, ſchreibt Ewald Banſe, „der kann nicht bis zum
Geheim=
nif hrer Seele vordringen und wird nie in der Lage ſein,
diüſe Erlebwiseindruck andern Menſchen in wünſchbarer Stärke
zuuhrmitteln."
die niederrheiniſche Landſchaft trägt die Spuren ihres
Wer=
deu deutlich im Geſicht. Noch in der Zeit Friedrichs des
Groſn hat der Strom ſeinen Lauf gewechſelt, in umſchilften
Kuhln und kleinen Seen ſtundenweit vom heutigen Ufer
hin=
wegrkennt man die alten Bahnen. Darin drückt ſich das Weſen
dieſt Landſchaft aus: vom Strom mit geſchaffen und ihm auch
daanch zugehörig, wo er einen andern Weg ſuchte, trägt ſie mit
Rech im Namen eine feine Zwieſpältigkeit. „Der Niederrhein”
ſagn nan und meint nicht den Strom allein, ſondern die ganze
Lamſchaft; und bei dieſer Laufe ſchwingt wohl das Cef=
h=
day dis an die Maas (die früher mit dem Rhein verbunden
geioeen ſein ſoll) und nach Weſtfalen hinein alles Land des
Rlietes Kind iſt.
folche Zwieſpältigkeit, beſſer wohl: Zwieſtimmigkeit, erfüllt.
der ſaizen Gau. Wir ſehen ihn zwiſchen Köln und Cleve als
eim Finheit; und das iſt auch richtig, inſofern das Schiefer=
Meerrheiniſche Landſchaft.
Geo Tyroller.
geklite zurücktritt und die Ebene beginnt. Aber ein Blick auf
dies fute lehrt, daß nicht weit hinter der Grenze das
Rhein=
delſaqufſpringt und mit ihm eine Landſchaft, die holländiſche
ebei dre in ganz andrer Art als die Strecke zwiſchen Cleve
uni öln Schwemmgebiet und dem Meere abgerungen iſt. Der
der ithe Niederrhein iſt ein Zwiſchenſtück, doch ein Blick in die
hiſtfaſchen Akten einer ſeiner Städte (nennen wir einmal
Kre=
felih der Vierſen) lehrt an den Namen und dem Sprachklang
ubarrupt, daß das Volkstum einmal mit dem nun von uns
abgeſaltenen der Holländer übereinſtimmte. Das iſt nun
gamſunders geworden: aber daß das Antlitz der Menſchen in
den ſichtung des Stroms ſchaut und nicht zu den Bergen hin,
erklü ſich aus der Vergangenheit.
ſine andre Zwieſtimmigkeit, mag ſie auch nicht dem
Nieder=
theſſhall ein angehören, erwächſt aus dem Anſturm der Induſtrie.
Nohvor einem Menſchenalter lag etwa Mörs wie ein
Dorn=
röscchn zwiſchen ſeinen Wällen; heute, da die unter dem Rhein
heu= ach Weſten hinüberſtreichenden Kohlenflöze ausgebeutet
we vn, tragen weite Strecken des Niederrheins das dunkle Mal
der iiduſtrie . . . und wir pflegten uns als Kinder an
Sommer=
unm Bimterabenden in der Freed bei Krefeld das rote Flackern
den ſochöfen von Rheinhauſen zu zeigen ſchaurig wie die
Feſkz der Edda oder des brennenden Troja, von denen man
un uf der Schule erzählte.
zwkeſtimmig auch die Menſchen. Ein Kölner Dichter hat
ein.* heſchichte daraus gemacht, wie Lore, ein Winzerskind von
den Roſel, unter die Pappeln eines niederrheiniſchen Hofes
kan ihr hüpfendes Blut und das ſchwere Blut ihres Mannes
belkupſen ſich des Bauers, der an der Lippe entlang reitend,
ja Aſell in Niederſachſen, in Niederdeutſchland wäre . .. was
dieſ henſchen nicht austragen, bringen die Nebel zu Ende, und
Lo=Pſtirbt. Aber dicht neben den Höfen ſieht man die
Förder=
tüuh und in ihrem Bannkreis die Menſchen, die, ſoweit ſie
diem Scholle entſtammen, allzu ſchnell ihre Prägung einbüßen,
um=Dieben und unter ihnen die vielen andern Menſchen aus
an ön Landſchaften und Ländern bis nach Polen, die nicht
merſſarf dem Acker ihr Brot ſuchen.
Im reinſten prägt ſich dieſer Zweitakt aus in der
unberühr=
tenl ſer vom Menſchen noch demütig verwalteten Flur. Ebene
iſtſnr Niederrhein, ja Ebene mit weitem Horizont; aber
ime wieder ſorgen Hügelzüge für den Reiz des Wechſels.
Ekmiſt der Niederrhein, aber auch da, wo die Heide blüht,
niſt n önig; denn Hecken, Weidenzeilen, Pappelreihen
parzel=
lielen dce großen Strecken und machen die an ſich überraſchungs=
fruchtbaren Bruches. Der räumige zum Feld hin offene
Bauern=
hof liegt neben dem von Gräben umzogenen Waſſerſchloß.
Dieſes Bild der unbeweglichen Dinge wird durch die
be=
weglichen ergänzt. Für den Niederrhein iſt eine gewiſſe
ver=
hangene Nebelſtimmung typiſch; das Zittern verdunſtenden
Waſſers — das dem Mittel= und Oberrhein ſeine Note gibt —
iſt hier zu dicht verwoben, um prickelnd und aufregend zu
bleiben. Es legt ſich blau und bleiern über dieſes Stücklein
Welt; aber ſelten erſcheint dann auch die Sonne ſo ſtrahlend,
das ſilberne Licht auf den Teichen und am betauten Halm ſo
ſtark, wie wenn’s durch den Schleier hindurch das Lebensrecht
erringt. Und die an ſich ſchon gewaltigen Cumuluswolken des
Sommers ſcheinen über dieſer ſanftgewellten Ebene, die keinen
Maßſtab hergibt für hoch und niedrig, nur für nah und weit,
gewaltſam erhöht. Der Schnee aber, der ſchon immer für das
Auge kleine Flächen zu großen ineinanderwebt, hat hier die
ſchönſten Möglichkeiten, die Landſchaft völlig zu verwandeln;
und plötzlich iſt alles, was im Wechſel liebenswürdig
neben=
einander ſtand, in eine troſtloſe große Weite gedehnt.
Die Eiſenbahnen ſtreben, faſt immer gleichlaufend mit den
langen Pappelalleen, meiſt nordwärts durch das Land; gelbe
und weiße Kraftwagen ſchwanken ſchon überall in die
ver=
ſchwiegenſten Städtchen hinein. Im Norden ſind es die Wind=,
im Süden die Waſſermühlen, die mit Flügeln und Rädern ein
Element der Bewegung in die Ruhe tragen. Nichts aber
kenn=
zeichnet den Niederrhein ſo wie die Rauchfahnen der Dampfer,
die ſtundenweit ins Land hinein den Strom verkünden deſſen
Spiegel man längſt nicht mehr erblicken kann. Das Rauſchen
des Stroms und das ungehemmte Heulen der Winde in der
Zeit der Tag= und Nachtgleiche ſind die für den Niederrhein
charakteriſtiſchen Geräuſche.
Zwieſtimmig auch die Städte. Duisburg, die Hafenſtadt,
ſchnell gewachſen, mit krampfhaftem, aber tapferm Bemühen,
dem äußern Wachstum das innere nachkommen zu laſſen, ſtehe
hier für die eine Gruppe der modernen Siedlungen. Daß ſie
nicht ganz die eigne Art verlieren, dafür ſorgt die ſtete
Mah=
nung des Stroms; aber es iſt ein Kampf auf Leben und Tod
gegen die Nivellierung, die Stadt um Stadt unter die gleiche
Unform walzt. Für die noch unberührten Kleinſtädte, die faſt
ganz in ihre Landſchaft eingebettet blieben ſeien zwei Orte
genannt, die nun ihr Siebenhundertjahrfeſt als Städte begehen,
Xanten und Rees. An einen Hügel gelehnt von der Ebene
abgeſchloſſen und doch durch das breite Clever Tor in ſie
hinein=
weiſend, liegt Xanten da, die Stadt uralter legendärer Geſchichte,
die der deutſchen Sage den Helden Siegfried ſchenkte.
In dem kleinen Städtchen Rees, das eine ruhmreiche
Ge=
ſchichte mit der Käſe= und Tabakinduſtrie vertauſcht hat, wird
die Beziehung dieſer niederrheiniſchen Siedlungen zum Strom
deutlich wie bei keiner andern. Ein mächtig breiter Deich
um=
wallt das Städtchen, es liegt da, als ob es die Waſſer
jeder=
zeit verſchlingen könnten; aber beherrſchend, ebenſoſehr wie gegen
die Flut gegen Straßenräuber gebaut (im 17. Jahrhundert galt
es als eine große Feſtung), zeugt es für den Menſchen, der der
Natur ſein Lebensrecht abringt.
Niederrheiniſche Städte / Von Otio Bries.
Xanken.
Man kann die Stadt Xanten nicht nennen, ohne die
Land=
ſchaft, in die ſie gebettet iſt und der ſie inniger angehört als
andere, der Induſtrie verfallene Orte des Kreiſes Mörs. Das
kommt daher, daß der Rhein hier, unterhalb Weſels, aber auch
nördlich bis ins achtzehnte Jahrhundert ſein Bett immer wieder
gewechſelt hat; es war kaum möglich, wie in Rees, hart am
Ufer zu ſiedeln; man mußte eine leichte Höhe ſuchen. So die
Gründer Xantens, das nun, eine halbe Stunde landeinwärts
gelegen, eine, wenn nicht gar die typiſche Siedlung des
Nieder=
rheins iſt, von alter Geſchichte, um ehrwürdige Bauten gerankt,
in der hohen Zeit der Kirche weit bekannt und nun, in
Ab=
ſeitigkeit verſponnen, noch lebendig durch Mythen und Mären.
Unter dem Fürſten,berg” ſtreckt ſich die Ebene, weithin und
doch durch Pappeln und Weiden aufgeteilt; bald Weizenkand,
bald Bruch; bald fruchtbar, bald verſchüttet durch Kies des
„Alten Rheins”; bald unberührt, bald beſteckt von Schloten und
Fördertürmen, den Zeugen der herandrohenden Induſtrie,
Mitten in dieſen unangetaſteten oder bedrohten Herrlichkeiten
liegt „das alte Lager”, Castra vetera, dann „ad sanotos”, zu
Santen, Xanten.
Einſt war es nur möglich, durch eines der fünf Tore den
Mauerkranz zu paſſieren; vier davon hat die Kriegsfurie des
Mittelalters geſchleift. Es blieb das Clever Tor, eine
anſehn=
liche Anlage von zwei runden, in ſpitze Kegel auslaufenden
Türmen, die zu dem eigentlichen Durchgang, einem hohen, von
vier Türmchen flankierten Torbau hinführen. Auch von der
alten Stadtmauer iſt ein Teil geblieben; grüne Hecken, ſchattige
Väume hälten ſonſt ſanfter die Wacht. Einmal ſpringt eine
Windmühle, ein andermal ein Haus aus dem ſteinernen Gürtel.
Wie das Clever Tor den Uebergang aus der Landſchaft in die
Stadt vermittelt, ſo die Durchfahrt der Michaelskapelle den Weg
von der Stadt in ihr Herzſtück, den Viktorsdom.
Nachdem der Rhein die Stadt verließ und eine idhlliſche
Eiſenbahnlinie kümmerlichen Erſatz brachte, iſt die einſtmals
reiche Stadt in einen Dornröschenſchlaf geſunken. Wie weit die
Kohlenflöze unter dem Rhein her in die Landſchaft vorſtoßen,
iſt noch nicht genau bekannt; ein paar Fußmarſchſtunden nach
Norden jedenfalls und am andern Ufer, in der Dinslakener
Gegend, iſt jedenfalls die Unberührtheit zu Ende. Die Induſtrie
zieht die Bauernföhne vom Hof, fremde Menſchen wandern zu,
und was an Weis= und Heiltümern blutiger, aber darum reicher
Geſchichten geblieben iſt, muß zugrunde gehen. Ob auch Xanten?
Es iſt müßig, zu klagen; aber wenn uns Rheinländern bei der
Geſtaltung rheiniſcher Dinge ein Wort vergönnt iſt, ſollte man
dieſe Stadt und ihren Umkreis unverſehrt erhalten. Das
rhei=
niſche Land iſt kraft ſeiner Geſchichte, ſo ſehr Mal ſeiner ſelbſt,
daß es keine Denk= und Ehrenmäler braucht — und ſo könnte
man das Xantener Gebiet als Naturſchutzpark erhalten.
Ich weiß, ſolche Parks had auch Amerika, und es ſcheint
lächerlich, etwas ſozuſagen mit Eiſengittern zu umſchränken, was
die Ehrfurcht der Menſchen in Ordnung halten, hegen und
pflegen müßte. Gleichviel nachdem unter dem Vorwand, ihn
zu fördern, der „romantiſche” Mittelrhein allenthalben geſchändet
iſt, möge man am Niederrhein dieſe Sünden gegen den heiligen
Geiſt einer Landſchaft vermeiden.
Weſel.
Die Stadt fiebert. Ein kleiner Zug, zwei Reiter, ein Wagen,
war durch die Straßen geritten, gefahren; als er in die Nähe
der Kommandantur kommt, ſpringt, den Trupp umkreiſend, ein
Zug Infanterie aus dem grauen Tor. Im Wagen der, nun
Gefangene, gibt bleich ſeinen Degen ab und fügt ſich in die
Haft; Stafetten jagen nach Berlin. Die Stadt fiebert;
„Sie haben den Kronprinzen von Preußen gefangen geſetzt!“
Noch heute ſteht zu Weſel wie damals, die Kommandantur;
ein grauſchwarzes Haus, das Dach ein Zinnenkranz, den der
Baumeiſter ſchier wie eine Reliquie aus dem Mittelalter
an=
geſetzt hat: alles zuſammen, ſteingewordene melancholiſche
Straff=
heit. Gleich links läuft eine ſchmale Gaſſe an dem Gebäude
vorbei, und auf der andern Seite — aber von der andern Seite
kann man bei der Schmalheit dieſer Straßenſchlucht kaum
ſprechen — baut breit, die Stirn zur Gaſſe hin, einſchiffig
außen und von Strebejochen aufgeteilt, eine Komturei eine
Deutſchherrenkirche ſich auf. Langſam ſenkt ſich zu dieſen beiden
Bauten hin der Platz. An dieſen Platz haben die zwei
Grund=
kräfte gebaut, die die ganze Stadt geformt haben: das
Mittel=
alter und die neuere Zeit, Gotik und Barock, Köln und
Sansſouci.
Da gibt es eine ſchmale, ſich wendende Gaſſe, links eine
Mauer, rechts Häuſerwerk, die läuft wie ein Sack zu; du kannſt
nicht weiter durch die zwergige Putzigkeit, du mußt kehrt machen.
Da gibt es, zwiſchen profanen Bauten eingeklemmt, ein
Kapell=
chen, das iſt längſt ſeinem frommen Dienſt entzogen, es hat ein
Schaufenſter und du kannſt dort allerlei kaufen. Ein großer Teil
des Städtchens iſt aus ſolchen Winkligkeiten gebaut; immer
wieder durchſetzen ſie, breite Inſeln der Vergangenheit, das
moderne Weſel. Und immer ſind ſie die Stufen der Kirchen.
So um die Kirchen gelagert, die natürliche Schichtung aus.
dem gegebenen Gelände entfaltend, war die rheiniſche Geſtalt
der Stadt; dann ſchuf Preußen, ich will nicht ſagen die
unnatür=
liche, aber eben doch die zwangvolle Geſtalt, die Feſtung. Kühn
ſchnitten und ſtutzten die Glacis=Anlagen den Kern der Stadt
zurecht. Aber was Zwangsjacke war, wurde bald ein weites
Kleid; auf den grünen, durchwehten Anlagen luſtwandelten die
Weſeler am Nachmittag und Abend, und dorthin führten die
Herren Musketiere und Kanoniere ihren Schatz aus. Sind die
Plätze um die Kirchen die Knotenpunkte des rheiniſchen, ſo iſt
der Platz um das Berliner Tor der des preußiſchen Weſel.
An dieſem Werk haben Friedrich Wilhelm und Friedrich gebaut;
der Vater, der in Potsdam das holländiſche Viertel mit dem
roten Klinkerſtein für ſeine Soldaten, der Sohn, der dort für
ſich ſein Sansſouci gebaut hat. Im Gang zweier Jahrhunderte
ſind in Weſel die rheiniſche und die preußiſche Stadt dann
zu=
ſammengewachſen; des Militärs wegen hielt ſich Weſel die
In=
duſtrie vom Hals, der es aber gerade jetzt zu verfallen beginnt;
es lebte von „zweierlei Tuch” und die Mädel, ein ſchlanker,
blonder Schlag, waren damit einverſtanden. Und ein gewiſſes
Gefühl dafür, daß der Bauſtoff materialgerecht ſein müſſe hatte
man immer — das zeigen die Schulbauten und zeigt die Art
und Weiſe, wie bei Um= und Neubauten dem alten Ziegel zu
ſeinem Sinn verholfen iſt. Ueberall, und zwar angenehm, ſieht
man ihn zwiſchen verputzten und überſtuckten Faſſaden als eine
Erinnerung, aber auch recht zukünftig hervorwachſen.
Xanten, Clever Tor.
Geo Tyroller.
Ein abſeitiges Weſel lebt noch, und zwar in den Gaſſen
am alten Hafen, ineinandergeſchoben Dächer und Höfe und Tore.
Der Vater meldet ſeinen Anſpruch an, der Rhein — und die
ungeheure Weite, im Süden leicht geſchürzt durch den Berg von
Elten, die Weite mit ihren Weiden und Pappeln, mit ihrem
Grün und ihrem Grau, mit ihrem lichten Dunſt und mit ihrer
weiträumigen Stille iſt nur da, ſeine Majeſtät zu künden.
Und langſam entſchwinden die Weſel bezeichnenden Türme aus
dem Auge.
Und dann fällt mir ein, wenn wir als Knaben am
Nieder=
rhein auf ein waldumrahmtes Wieſenſtück ſtießen, riefen wir,
um das Echo zu erproben, ſchallend hinein: Wer iſt der
Bürger=
meiſter von Weſel? Eſell muß dann zur Antwort kommen und
das, ihr gebt’s zu, iſt die ſchönſte Erinnerung an dieſe Stadt,
Seite 10 — Nr. 301
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Oktober 1934
Niederrheiniſche Neſter.
Von Wilhelm Schäfer.
Das iſt der Niederrhein von Cleve, Calcar, Rees und
Gel=
dern, auch Xanten, den ſelten einer aufſucht, der nicht Viehhändler
oder ſonſt dieſem ſchönen Bauernland verbunden iſt. Da liegen
hinter breiten Dämmen die vielgerühmten Dome von Xanten
und von Calcar; da ſchläft Vergangenheit, ruhmvoll und reich,
den allerdickſten Schlaf; da träumen die reichen Schnitzaltäre von
einer Zeit, die in die großen Sagen der Deutſchen verläuft; denn
Xanten iſt die Stadt Siegfrieds, des ſchönſten Helden deutſcher
Art, der nach dem Oberrhein auszog und dort um Treu und
Glauben verraten wurde; und in Cleve ragt weit ins Land
Lohengrins Schwanenturm.
Cleve, Schwanenburg.
Geo Tyroller.
Heute iſt Cleve ein vielbeſuchter Badeort, holländiſch
faſt, und ſonſt ein rüſtiges Städtchen, daraus viel
Mar=
garine zum Induſtriebezirk hinuntergeht. Drum führt aus
ſeinem Altwaſſer, das Kermisdal genannt, der Spoykanal in
den Rhein. An ſeiner Schleuſe ſteht das Denkmal einer Heldin,
mehr durch Goeihes Dichtung als durch Johanna Sebus ſelber
veranlaßt. Denn wenn der Damm zerreißt, das Feld erbrauſt:
dann wird aus dem verträumten Wieſenland am Niederrhein
ein großes Schlachtfeld. In ſeiner breiten Rinne wälzt ſich der
braungelbe Strom und ſtundenweit ins Land hinein öffnet der
Boden ſeine Quellen, daraus das Waſſer quirlt und brodelt,
bis die Felder mit den Wieſen, mit den Weidenſtümpfen
ver=
ſchwinden, die Häuſer bis an die Dächer im Waſſer ſtehn, und
nur die Pappeln, mit ihren Stämmen wie mit dünnen Stielen
aus der glatten Fläche ragend, ihre Kronen erſchrocken ſpiegeln.
Hier aber iſt die Flut kein Segenſpender wie am Nil, nur ein
Verwüſter, der die Felder und Wieſen verſandet; und wenn es
Winter iſt und Eisgang kommt, dann jagen ſeine Schollen wie
gewaltige Meſſer und ſchneiden die Pappeln ab wie dünne
Ruten. Dann plätſchert in den Straßen der alten Städte trübe
gelbe Flut, Laufbretter führen ſchwankend an den Häuſern hin,
und auf dem Markt fahren Kähne hin und her bis in die Höfe,
die Bewohner mit dem Täglichen verſorgend.
So erwachen die rheiniſchen Neſter für ein paar Tage zum
Leben; wenn die Flut um ihre Mauern ſpült, hocken ſie nicht
mehr verträumt in ihren Wieſen: gleich trutzigen Waſſerburgen
ſtehn ſie da, Bruſtwehren einem mächtigen Feind, und herrlich
zu erblicken, wenn ſchwere Wolken, im Sturm dahingejagt, den
Waſſerſpiegel mit ſchwärzlichem Geleucht erfüllen und ihre
Mauern wie in Stahl geſpiegelt unheimlich ſchwarz gepanzert
ſtehen.
Jan van Xanten.
Von Otto Brües.
Jan van Xanten
Kennt die Meisjes
Van alle Kanten.
In dieſem Spruch über den legendären Jan von Xanten
ſteikt der ganze Niederrhein — oder wenigſtens der
nieder=
rheiniſche Menſch. Wir ſehen ihn, wie er die Straßen der alten
kleinen Stadt durchſchreitet, die Pfeife aus weißem Ton ſchief
im Mund, in läſſiger Haltung, die jederzeit ſtraff werden kann,
wie er mit ſeinen blauen dunkler erſcheinenden Augen um ſich
ſchaut, wie er aufſtrahlt, wenn eines von dieſen wunderbaren
weißen, molligen Weſen mit den langen, duftenden Haaren
vorüberſchreitet, wie er nickt und lacht —, ja, das iſt ein
nieder=
rheiniſcher Menſch. Jan liebt das Leben, er iſt nicht umſonſt
ein Vetter jener Flamen, deren Art ein einziger Lobgeſang auf
den Schöpfer iſt. Dabei hat Jan eine kluge Stirn und nicht
nur den Gedanken von der bunten Oberfläche des Seins; er
wohnt ja ſchließlich an der Stelle, an der das Rheinland durch
Weſtfalen an die niederdeutſche Ebene ſtößt, und dort iſt man
„Spökenkieker” und „deepdenkern”
In Jan van Xanten alſo, dieſem ſtrömenden Kerl, erkennen
wir vom Niederrhein uns wieder: wir ſchmunzeln, wenn wir
den kleinen, dreizeiligen Spruch hören, in dem all unſere
Welt=
luſt aufgeſpeichert iſt. Und als ich ihn jüngſt auf einer
Pott=
bäckerſchüſſel aus dem Jahre 1925 las, da war ich zu Hauſe,
und ich ſah mir das gebackene Gut ſo an, daß ich es nie
ver=
geſſen werde. Oben in dem kreisrunden Raum die Höhe zu
einem Drittel füllend, ſtreckt ſich die gute Stadt Xanten hin, der
Dom, das Tor, die Mauer die Giebelhäuſer; lotrecht mitten
im Teller ſteht Jan, der Schlauberger und tätſchelt ſein
Mäd=
chen. Wieſenblumen rings und eine buckelnde Katze, auch der
Weg, der aus dem Stadttor hinausläuft, wuſeln um das
Liebespaar herum. Stolz aber ſteht jener wunderbare Frohſpruch
in das Rund geſchrieben, gelbleuchtend, wo ſonſt alles
rings=
umher rot und braun in vielen Schattierungen iſt, wie ſie der
Oſen und der Farbfluß hergaben:
Jan van Xanten
Kennt die Meisjes (Mädchen)
Van alle Kanten.
Wir haben hier ein Zeugnis der heute wieder in Uebung
gekommenen, in alter Zeit aber hochberühmten niederrheiniſchen
Bauerntöpferei.
Niederdeutſche Wallfahrt / Von V.6. Riehl.
Es war ein prächtiger Anblick. Der Platz von hohen,
ſchlan=
ken Bäumen überſchattet, deren Wipfel in den wolkenlbſen
Him=
mel ragten, rechts im Vordergrunde die große gotiſche
Wall=
fahrtskirche, ein ſchöner dreiſchiffiger Neubau, daneben die
Beichthalle und das Gebäude des Oratoriums mit der ſinnigen
Aufſchrift: Christo peregrinanti in terris, links die alte
Pfarr=
kirche, in der Mitte die Gnadenkapelle, im Hintergrund eine
Reihe ſchmaler kleiner Giebelhäuſer, echt
holländiſch mit den lebhafteſten Farben
ge=
malt. Das ganze formreiche Bild belebt ſich
dazu durch eine wahre Pracht derb
kontra=
ſtierender Farben, wie ſie kein Maler ſchöner
und geſättigter zuſammendichten kann; die
grünen Bäume, der blaue Himmel, der lichte
Steinton der neuen Kirche, der dunkle,
ge=
ſchwärzte der alten, die heiteren Farben der
Wohnhäuſer, und dazu die bewegte Menge,
faſt ganz in Schwarz gekleidet, vorab die
Frauen im glänzend ſchwarzen Seidenkleid,
von welchem ſich mancherlei Goldſchmuck und
die weißen breiten Brabanter Hauben
wun=
dervoll abheben.
Weit auffallender als die grellen
Far=
bengegenſätze hier an der Schwelle der
Niederlande, wo ſonſt Landſchaft und
Staf=
fage vielmehr in abgedämpfte Mitteltinten
getaucht iſt, erſcheint dem Süddeutſchen
jedoch ein anderer Kontraſt: daß eine ſo
ge=
drängte Menſchenmaſſe ſo ſtill ſein kann und
daß die Straßen ſo vollgepfropft von
Men=
ſchen ſind und die Wirtshäuſer ſo leer. Ich
ging aus dem Gewühl der Kirchen und
Straßen in das beſte Gaſthaus zum
Mit=
tagstiſch: dort war es ſo leer wie anderswo
in der Kirche bei einer Nachmittagspredigt.
Wir ſetzten uns etwa zu Zwölfen zur Tafel,
der Wirt und die Wirtin führten
patriarcha=
liſch den Vorſitz, ein kleines Töchterchen
ſervierte, jeder ſprach im ſtillen ſein
Tiſch=
gebet; die meiſten Anweſenden waren
Wall=
fahrer. Man hatte durchaus den Eindruck,
als ob man in einer ehrbaren
Bürger=
familie vom guten alten Schlag zu Gaſte Emmerich a. Rhein.
ſei. In den geringeren Wirtshäuſern ging
es wohl etwas lebhafter zu; allein auch
dort waren auffallend wenige Leute im Vergleich mit dem
Menſchenſtrom, welcher vor den Fenſtern auf und ab flutete.
Große Prozeſſionen kommen und gehen, ohne im Orte
wei=
ter einzukehren; ſie bringen ihren Proviant ſelber mit und den Zug
beſchließen mit Linnen gedeckte Wagen, in welchen die Müden
unterſchlupfen können. Längs der Wände des Schiffes der neuen
gotiſchen Kirche aber hat man umlaufende Bänke angebracht:
dort raſten nachmittags Hunderte von Wanderern beſchaulich in
laugen Reihen, und dieſe ſtille Raſt in der ſchweigenden Kirche
kam mir faſt frommer vor als das laute Singen und Beten
draußen unter den Bäumen vor der Kapelle.
Es ruht ein puritaniſcher Geiſt auf der Wallfahrt von
Kevelaer, und der lautloſe Ernſt der gläubigen Menge erinnert
uns, daß wir hier ſchon auf dem Boden der ehemaligen ſpani=
ſchen Niederlande ſtehen, während uns das tiroliſche und
ſüd=
bayeriſche Wallfahrtsleben gar leicht über die Berge in das u7
benachbarte Italien entrückt.
Jene echt niederdeutſche gemeſſene Haltung des Volkes bei
einer Wallfahrt war für mich das Wunder von Kevelger
Gerade um dieſer beſonderen Art und Haltung willen be Welterg
grüßen wir das Stück Riehls, des Altmeiſters deutſcher
Land=
ſchafts= und Volkskunde.
Pitt Drees war geſtorben und befand ſich auf dem Wege zur
Himmelstür, wo er Einlaß begehren wollte. Leicht wurde ihm der
Weg nicht, denn er war ſeiner Sache gar nicht ſo ſicher, und er
blieb häufig ſtehen, um tief Atem zu holen. Er hatte nämlich
man=
ches auf dem Kerbholz ſitzen, und wenn er ſein Leben überdachte
— na, da war doch manches, was beſſer ungeſchehen geblieben
wäre, wie z. B. das, was mit Maß und Gewicht zuſammenhing
und mit nächtlichen Gängen über die Grenze uſw. Aber ſo raſch
gab er ſeine Sache nicht auf; dafür war er bekannt als das pfiffige
Pittje. — Und als er daher ſeinen Weg zum Himmel antrat, hatte
er noch raſch einen jungen Hahn ergriffen, der auf dem Miſte ſtand
und ihn unter ſeine Jacke geſteckt. Mit dem Tier keuchte er nun
bergan.
Schloß Moyland, eine der vielen niederrheiniſchen Waſſerburgen,
allerdings in engliſch=gotiſchem Stil umgebaut 1860. G. Tyroller.
Endlich ſtand er vor der Himmelstür. Er nahm einen recht
demütigen Ausdruck im Geſichte an und zog ganz beſcheiden an der
Klingel. Alsbald hörte man drinnen ſchlurfende Tritte; das
Fen=
ſterlein an der Seite des Himmelstores wurde aufgemacht, und
Sankt Petrus ſchaute heraus. — „Nun, was gibts?” Pitt bückte
ſich tief und ſagte recht fein und ehrbar: „Ach, ich möchte gern
Einlaß haben ins Himmliſche Reich.” — Petrus zog die
Augen=
brauen in die Höhe und muſterte das Bäuerlein von oben bis
unten. „Wie heißt ihr denn und wo kommt ihr her?” „Ich bin
Pitt Drees aus der Hetter bei Praeſt.” „So,” erwiderte Sankt
Petrus, „dann wollen wir einmal unſere Bücher nachſchlagen, das
weiße und das ſchwarze. Alſo, Diözeſe Münſter, Dekanat Rees.”—
Damit ſchloß er das Fenſterlein und ließ den Bauer warten. Der
guckte derweil nach dem Hahn, zupfte die Jacke zurecht, daß er gut
Geo Tyroller.
imerſtadt.
davon bedeckt werde und luſterte nach innen. — Endlich, endl
hörte man Schritte, und das Fenſterlein ward aufgetan. Petrus
ſtreckte den Kopf heraus, zog die Augenbrauen ſehr hoch in die Köchwerg.
Höhe und ſagte: „Nun, Pittje, es tut mir leid, aber mit dem In= / Amecht
denhimmelkommen gibts nichts. Ihr ſeid dick in unſerem Buche an= vM! Die
geſchrieben, 10 Seiten, enggeſchrieben voll; natürlich im ſchwarzen n ℳ hend.
Buch, im weißen ſteht faſt kein Wörtchen von Euch. Hier im Himem 4INund
mel iſt alſo kein Platz für Euch!” ſprachs und wollte das Fenſtere Ruſatige
1Wuntan
lein wieder ſchließen. Pitt aber begann zu jammern und zu klagen” m
bat um Nachſicht, er wollts ſicher nimmer wieder tun uſw. uſw.” Egler
Petrus aber wiegte nur immer den Kopf verneinend hin und heknd Al
murmelte etwas von zu ſpäter Reue und wurde ſchließlich uneh
willig, als Pitt nicht fortwollte. Als dieſer nun ſah, daß alles nichtn /Schluß
half, wollte er ſeinen letzten Trumpf ausſpielen. „Ach, heiligens 0
Mann” rief er, „habt doch Erbarmen und laßt mich ein; Ihr ſeidal /9 30
doch auch auf der Welt geweſen und wißt, wie raſch die Menſcheml n4 0
in
in die Sünde fallen; ach, habt Erbarmen und laßt mich in deih.
Himmel!” und da Petrus heftig und abermals „nein, nein, nein!
rief und das Fenſterlein zuſchlagen wollte, da kniff Pitt den Hahln
tüchtig in den Schwanz, ſo daß er vor Schmerz dreimal laut krähle,A
Sankt Petrus ſtutzte, wurde feuerrot und dann wieder blaßt
im Geſicht. — Heftig ſchlug er das Fenſterlein zu. Man hörte aber!
wie er den großen Schlüſſelbund von der Wand nahm und vor ſich
her brummend und huſtend zur Himmelstür ſchlurfte. Pitt machten
ſich jetzt dicht an die Tür. Nun wurde der Schlüſſel hereingeſteſſic
und knarrend das Schloß geöffnet. Die Tür ging auf.
„Herein denn!” brummte Sankt Petrus unwirſch und winnen
mit dem Kopfe. „Schön wars aber nicht von Euch, Pitt, allel
Gräben wieder aufzugraben!“ — Der aber gab keine Antworn.
ſondern ſchlüpfte ſchmunzelnd durch die Tür in den Himmel.
(Aus: „Niederrheiniſcher Heimatkalender 1928‟. Verlag Wal
Maſſing, Emmerich.)
itt Drees an der Himmelstür.
Eine Legende aus der Hetter am Niederrhein.
Im Zeichen des Holzſchuhs.
Ich ging eines Nachmittags durch die Straßen von Crefeln
als ſich eben eine ſtark bevölkerte Elementarſchule entleerte. Gleſchl
einem Waſſerfall ſtürzte die Kinderſchar die inneren Treppen 9‟*
ab und zur Tür heraus, und polterte dann über das Straßell.
pflaſter mit hunderttönigem Geklapper, denn die Kinder trüge.
faſt alleſamt Holzſchuhe bis zu den kleinſten, allerliebſte Minialn.
holzſchuhe. Einige Jungen vornehmeren Schlages trugen jehhe
Lederſchuhe und gewannen, dadurch vor den anderen, im Ringe?
und Laufen; es kam zum Streit: da zogen ein paar der Entſchtog
ſenſten ihre Holzſchuhe aus, warfen ſie den Lederbeſchuhten 3c
ſchen die Beine, und die Holzſchuhe flogen herüber und hinühe"
und wurden geſchwungen als Geſchoß und Handwaffe.
Holzſchuhe bezeichnen ein ebenes, feuchtes Land. In den Be‟*
gen kann man ſie nicht tragen, und im trockenen mittelrheiniſche
Flachland gehen die geringen Leute barfuß. Für rechtes Suma"
land taugen die Holzſchuhe aber auch nicht, man würde ſtecken Die”
ben; darum trägt der Bauer in den bayeriſchen Moosflächen 90ſ”
Wadenſtiefel, und der kleine Knabe erſcheint durch ſeine houe”
Stiefel dem Fremden dort ebenſo komiſch wie hier durch IE.
Diminutivholzſchuhe. Dann paſſen Holzſchuhe aber auch nicht.!
die fette, humusreiche Fruchtebene, der klebrige Boden würde.
einem von den Füßen ziehen; alſo trägt auch der Ungar I..
Holzſchuhe, ſondern Stiefel. Er trägt ſie andererſeits gleich Ve
Altbayern, weil er Pferdezüchter iſt und am liebſten reitei.
beſten paßt der Holzſchuh einem Schiffervolk, in ſandigem, wölle.
reichem, aber kanaliſierten Lande, und ſo verkündet ſein allgeſle.
ner Gebrauch, daß wir bereits aus den Pforten des Binnenlchl.
getreten ſind. Wir ahnen im Holzſchuh die Meeresküſte.
(Aus: W. H. Riehl „Wanderbuch”. Verlag J. G. Cotta Nac
Stuttgart.)
Für das „Darmſtädter Tagblatt” von Hans Rey910
bearbeitete Sonderausgabe der „Deutſchen Gloak
ſſtwoch, 31. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 301 — Seite 11
SAllsbtbdösAtt
Boxkampf Südweſt-Bayern 2:9
des Bu
Keb
Die Meiſter im Boxring.
Ne Zurnhalle am Woogsplah ausverkaufk!
er repräſentative Boxkampf der beſten Amateure der Gaue
Bazgen und Südweſt hatte ſich als ſo zugkräftig erwieſen, daß
die ürmhalle am Woogsplatz bis auf das letzte Plätzchen beſetzt
wagnd viele Sportbegeiſterte wieder umkehren mußten, da die
Halilepolizeilich geſchloſſen werden mußte. Alſo ein voller Erfolg
für) Euboxwart Dietrich, der mit Recht auf das ſportfreudige
Danädter Publikum rechnete, das hingegen durch den
gebote=
nem ſport zu Beifallsſtürmen hingeriſſen wurde. Bedauerlich,
daßu uer verdiente Sieg des Südweſtens durch ein Fehlurteil der
Puukichter in den gleich hohen Sieg der Gäſte umfiel.
chon die einleitende Begegnung der beiden „Knirpſe‟
Käüg=Speyer-Jaſtrezembſki=Frankfurt begeiſterte
dunchas tapfere Verhalten der beiden Jungen, denen
Gauſport=
wautlietrich im Namen des Reichsſportführers „die Ahnen” von
ſeutag als Anerkennung überreichte. Anſchließend hieß er
die hweſenden herzlich willkommen und dankte allen,
insbeſon=
der Krwaltungsdirektor Löwer, der SA., SS., dem
Arbeits=
dienſtund der Sportpreſſe für ihre Unterſtützung. Er überreichte
derr ſiſteſtaffel ein Angebinde, das von dem Bayernführer
herz=
licht ewrdert wurde. Von ſtarkem Beifall begleitet war die
Vor=
ſtellus der Europa=, Kampfſpiel= und Gau=Sieger.
Die Kämpfe der Meiſter:
fitgeng.: Roidl=München-Bamberger=Mainz.
Erſiu Kunde mit hartem Schlagwechſel ſieht zunächſt den Mainzer
im „An eil. bis R. leicht dominiert. Viel Klinch in der zweiten
Rutz beide ſcheinen etwas ermüdet, gut die ſauberen linken
Geuan des Mainzers. Ein Maſchinengewehrfeuer von
Schlag=
ſerieebringt die Schlußrunde und einen knappen Punktſieg von
Roſlll= München 0:2 P.
ſderg.: Dürſchner=Schwabach — Schmeltz=Frankfurt.
Died Runde ſieht D. durch ſaubere Angriffsarbeit im Vorteil,
be Cy, die Runde bringt ihm weiteren Vorſprung, während Sch. ſtark
einnten mußte. Die Schlußrunde bringt D., ungeſtüm angreifend,
tronz uier Blockade Sch. als klaren Punktſieger 0:4.
liStg.: Wagner=München — Claus=Frankfurt ſieht
zunmit den Frankfurter durch ſchöne Technik und überlegte
Pa=
radrhin. Fuhrung die er in der ſchlagharten 2. Runde noch
ver=
grönzet — ſchön die Arbeit der linken Hand! — In der 3. Runde
grenfder Bayer heftig an, aber der Kampf endet zur allgemeinen
Ueßſerg chung unentſchieden. 1:5.
Leſſterg.: Ims=Mainz — Hemauer=München: Zahm
ver=
läu äli, 1. Runde auch anſchließend hält ſich J. recht zurück, ohne
ſeime jößere Reichweite zu verwerten. Die letzte Runde bringt
danm ir verdientes Unentſchieden. 2:6.
Liſtelg.: Hachenberger=Wiesbaden — Schmitt=
Müſner. Einer der beiden beſten Kämpfer des Abends! H. und
derrirze Bayer fochten tapfer wobei H. durch ſeine placierten
Uprxu=s ſtark im Vorteil iſt. Sch. hält bis zur letzten Runde den
Korz uffen und angreifsfreudig mit, doch wird H. klarer
Punkt=
ſieget 6.
ſtlGſchwerg.: Joſt=Frankf. — Franz=Würzburg. Der
Fraturter „Schmeling” Joſt ſammelt in der 1. Runde reichlich
Puuyl=Worſprung, und Franz muß einige harte Brocken ſchlucken.
In /+ L. Runde boxt der kräftige Bayer recht offen, abwartend
mit ſr langen Linken auf eine k.o.=Gelegenheit —, die aber J.
nih= icttet: in der letzten Runde greift Fr. etwas energiſcher an,
verrtt wuchtige rechte Schwinger, doch bleibt Joſt verdienter
Putnkeger. 6:6.
Gwerg.: Weißenberg=Wiesbaden — Juſt=Nürnberg,
einitleivt kräftige „Schlägergeſtalt” mit ſtahlharten, kurzen
Ge=
nadac Die 2. Runde ſieht den Nürnberger auf die Entſcheidung
aus eend. Weißenberg iſt vorſichtiger, aber offenſiver boxend;
die 39 unde iſt völlig offen mit harten Schlagſerien, wobei die
gegsmit ige Mitnahme gleichmäßig grob war. Unentſchieden 7:7.
1ſomtamg.: Ziglarſki=München —
Rappſilber=
murt a. M. Der temperamentvollſte Kampf des Abends
Sch=Uſerien in ununterbrochener Folge, die 3. leicht im Vorteil
ſahrm Die 2. Runde dagegen iſt gleichermaßen verteilt, elanvoll
grefR, an, Z. kontert überlegen, geht auch mehrfach in Clinch.
DüyſchTußrunde gehörte augenfällig dem deutſchen Meiſter, der
all uf eine Karte ſetzend, ſtets im Angriff lag, ohne jedoch 3.,
der chriſch ſauber verteidigte und auch ſchließlich wieder
attak=
kierM eitſcheidend zu treffen. Der Punktſieg Ziglarſkis war
un=
ver hit und ſelbſt für den Sieger überraſchend.
Das Haus quittierte verſtändlicherweiſe mit Mißfallen. Das
war das einzige Entäuſchende des Abends. Auffallend die
gleich=
mäßige Ausbildung beider Seiten der Bayern und ihr forſches
Nachſetzen.
Als Ringrichter amtierte W. Weckbach=TSG. 46
Darm=
ſtadt einwandfrei, das Punktgericht bildeten Schierl=Nürnberg
und Held=Wiesbaden, ſowie Ehrhardt=SV. 98 Darmſtadt als
3. Neutraler.
Hower bleibt Meiſter.
Der Kölner beſiegt den Berliner Arno Kölblin klar nach Punkten.
Der deutſche Schwergewichtsmeiſter im Boxen, Vinzenz Hower=
Köln, hat am Montag abend im gut beſuchten Berliner „Neue=
Welt=Ring” ſeinen Titel mit Erfolg verteidigt. Der Kölner, der
zum erſten Male nach ſeiner 9monatigen Ruhepauſe — bedingt
durch eine Verletzung — wieder im Ring erſchien, zeigte ſich im
Kampfe gegen den jungen Berliner Arno Kölblin immer noch
als famoſer Techniker und ſchlug ſeinen Gegner klar nach
Punk=
ten. Kölblin ſetzte ihm zwar eine geradezu verblüffende Härte
entgegen, jedoch mußte er ſich im Verlaufe des Treffens doch dem
immer noch großen Können des Meiſters beugen.
Polizei-SB. Darmſtadk.
Wir erinnern unſere Mitglieder noch einmal an die heute
abend ſtattfindende Generalverſammlung des Polizeiſportvereins
in dem Speiſeſaal der Kaſerne 24. Holzhofallee 25. Die
Verſamm=
lung beginnt pünktlich um 20 Uhr. Erſcheinen der Mitglieder
iſt Pflicht.
Fußball=Lokalkreffen an der Rheinallee!
TSG. 46—Jahn 75 Darmſtadt.
Die zweite Gruppe der erſten Kreisklaſſe verzeichnet, am
Sonntag vormittag 11 Uhr an der Rheinallee ein einziges
Lokal=
ſpiel, wo ſich die beiden jetzt vereinigten 1846er, früher Rot=
Weiß, und 1875, ehemals Eintracht, um die Punkte treffen. Die
Reſerven ſtehen ſich vorher gegenüber, während um 9.30 Uhr die
3. Mannſchaften der beiden Vereine auf dem Uebungsfeld die
Klingen kreuzen.
Sportverein 1910 Weiterſtadt.
Die aktiven Mannſchaften waren am vergangenen Sonntag
infolge Abſetzung des Spieles gegen die Turngemeinde 46 Da.
ſpielfrei. Unſere 1. Jugendmannſchaft mußte gegen die Viktoria
Griesheim das fällige Verbandsſpiel austragen. Das Spiel. in
dem die Weiterſtädter durchweg den Ton angaben, endete mit
einem 13:2=Sieg der Weiterſtädter.
Heute, Mittwoch abends 8 Uhr, findet wieder das
Saaltrai=
ning ſtatt. Es iſt Pflicht ſämtlicher aktiven und Jugendſpieler, zu
erſcheinen. Sportdreß iſt mitzubringen.
Handball im Kreis Odenwald.
Gruppe Nord: Gundernhauſen — Semd 11:5 (4:3), Spachbrücken
— Richen 8:8 (5:6), Hergershauſen — Kl.=Zimmern 2:4 (0:1).
Gruppe Weſt; Fr.=Crumbach — Nieder=Klingen 5:8 (3:4),
Böll=
ſtein — Reichelsheim 3:5 (2:3), Pfaffen=Beerfurth — Groß=
Bieberau 11:8 (5:5).
Untere Mannſchaften: Fr.=Crumbach 2. — Nieder=Klingen 2. 6:3.
TAV. Eppertshauſen 1. — Tgd. Dietzenbach 1. 3:4 (1:2).
Wegen Platzſperre der Turngemeinde Dietzenbach fand das
Spiel in Eppertshauſen ſtatt. Das faire Spiel ſtand auf nicht allzu
hoher Stufe. Während die Gäſte flüſſiges Stürmerſpiel zeigten,
war es bei E. das Gegenteil. Die Gaſtgeber waren bedeutend mehr
im Angriff, aber der Sturm lief ſich immer wieder in der
geg=
neriſchen Verteidigung feſt. Außerdem vermißte man den geſunden
Torſchuß und den Kampfgeiſt der vorletzten Verbandsſpiele. Beide
Läuferreihen und Verteidigungen waren gut beſonders der
Tor=
wart der Gäſte, welcher ſeiner Mannſchaft die Punkte errang. —
Aufgeregt beginnt der Kampf. D. findet ſich zuerſt und kann in
der 4. und 6. Min. mit 0:2 in Führung gehen. Obwohl E.
anſchlie=
ßend faſt immer im Angriff lag, konnte der hilfloſe Sturm bis zur
Halbzeit nur ein Tor aufholen. Nach der Pauſe erhöhte D. in der
5. Minute auf 1:3. E. konnte in der 8. Min. auf 2:3 herankommen.
In der 15. Min. kamen die Gäſte zu ihrem 4. Tore. Vom Anwurf
weg ſtellte E. die alte Tordifferenz wieder her. In der reſtlichen
Viertelſtunde kam keine Mannſchaft mehr zu Erfolgen. E lag
faſt ſtändig im Angriff, aber das Glück wollte es nicht. — Reſ. 4:2
(2:1) für E.; Jgd. — Klein=Auheim Jgd., dort, 5:4 (4:0).
Berkiefung des olympiſchen Gedankens.
Die im Jahre 1896 zum erſten Male ausgetragenen
Olym=
piſchen Spiele der Neuzeit haben ſich im Laufe der Jahre zu dem
entwickelt, was man von ihnen erhoffte, zu einem Bindeglied
zwi=
ſchen der Jugend der ganzen Welt, zu dem machtvollſten Faktor
in der Entwicklungsgeſchichte der Leibesübungen. Wo immer dieſe
Wettkämpfe ſtattfanden, trugen ſie dazu bei, die Jugend der
betei=
ligten Nationen einander näher zu führen.
Auch im Jahre 1936 werden dieſe Wettſpiele in Garmiſch=
Par=
tenkirchen und Berlin wieder ihren Zweck erfüllen, die Jugend
der geſamten Welt zum friedlichen Wettſtreit vereinen. Schon
heute ſtehen die Zuſagen von 30 Nationen auf der Teilnehmerliſte
und es werden noch viel mehr werden.
Um nun den olympiſchen Sportgedanken im deutſchen Volke
zu vertiefen, haben der Reichsſportführer und der beim
Reichs=
miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda gebildete
Pro=
paganda=Ausſchuß für die Olympiſchen Spiele 1936 eine großzügige
Werbeaktion vorbereitet. Die Durchführung liegt in den Händen
des beim Propaganda=Ausſchuß gebildeten Amtes für
Sport=
werbung.
In der Erkenntnis, daß olympiſche Spiele und überhaupt
Spitzenleiſtungen nur aus einer körperlich und geiſtig gleichwertig
durchgebildeten ſport= und kampffreudigen Maſſe des Volkes
her=
auswachſen wird die olympiſche Zielſetzung mit der Werbung für
ſportliche Betätigung und Erziehungsarbeit verbunden. Jeder
Volksgenoſſe, ſoll ſich ein klares Bild darüber machen können,
welche Bedeutung die Olympiſchen Spiele 1936 in ſportlicher,
zu=
gleich aber auch in politiſcher und volkswirtſchaftlicher Beziehung
für das ganze deutſche Volk haben. Oeffentliche Kundgebungen,
ſportliche Werbeveranſtaltungen, Film= und Lichtbild=
Vorführun=
gen, Preſſe und Funk werden die olympiſche Werbearbeit
unter=
ſtützen. In einer bebilderten Olympia=Heftreihe werden erſte
Fach=
leute die Kameraden aus anderen Sportzweigen und Laien über
ihr Sportgebiet zuſammenfaſſend unterrichten.
Sämtliche Parteigliederungen ſowie vor allem die Vereine
des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen werden ſich an
dieſer Werbung beteiligen. Auf Grund eines Erlaſſes des
Reichs=
miniſteriums des Innern werden auch die Behörden der Länder
und Gemeinden durch polizeiliche Erleichterungen und
verwal=
tungsmäßige Förderung die Werbearbeit unterſtützen. Die
Ge=
meinde=Aufſichtsbehörden ſind angewieſen, in allen Gemeinden
über 500 Einwohner Vertrauensleute zu beſtellen, die dem Amt
für Sportwerbung als Sachberater zur Verfügung ſtehen.
Reichs=Winkerſpork=Werbewoche
vom 11. bis 18. November.
In Verbindung mit dem Reichsminiſterium für
Volksaufklä=
rung und Propaganda veranſtaltet der Deutſche Reichsbund für
Leibesübungen in der Zeit vom 11. bis 18. November 1934 eine
Reichs=Winterſport=Werbewoche. Dieſe verfolgt den Zweck, alle
Volksgenoſſen, die dem Winterſport noch fernſtehen, für dieſen zu
begeiſtern. Allenthalben ſollen Werbevorführungen ſtattfinden, die
naturgemäß ſich in den meiſten Orten nur auf Ski=
Trockenvorfüh=
rungen bzw. Filmvorführungen ſowie Vorträge beſchränken
wer=
den. Lediglich München und Berlin vermögen in dieſer Beziehung
eine Ausnahme zu machen, da ſie in dieſer Zeit ſchon über
Winter=
ſportſtätten verfügen, München mit der Unſolſchen
Kunſteis=
bahn und der Prinzregenten=Freilufteisbahn, Berlin mit der
Frei=
luft=Kunſteisbahn Friedrichshain und dem Sportpalaſt. —
Ins=
beſondere iſt für die Reichshauptſtadt innerhalb der Werbewoche
ein großes Programm vorgeſehen.
Auch der Engländer Eyſton befand ſich am Sonntag
auf der Weltrekordjagd. Auf der Pariſer Rennbahn Linas—
Montlhery ſchuf er auf einem 1100 ccm. M.G.=Rennwagen ſechs
neue Weltrekorde mit fliegendem Start, wobei er über Kilometer
und Meile auf 207,127 Stdklm. kam und dieſen Durchſchnitt auch
nahezu über 10 Klm. und 10 Meilen erreichte.
Einen neuen deutſchen Rekord ſchuf der Bremiſche
SV. mit der Mannſchaft Heibel. Witt, Barfuß und Fiſcher im
Schwimmen über viermal 100 Meter Kraul. Die Bremer
ver=
beſſerten ihre eigene Höchſtleiſtung um genau 0,2 Sekunden auf
4: 10 Minuten.
Welterbericht.
Das Tiefdruckgebiet im Norden beherrſcht immer noch die
Wetterlage. Durch die Entwicklung eines Teiltiefs über
Däne=
mark hat ſich der Einfluß ſogar wieder verſtärkt, ſo daß die
wechſelhafte Witterung anhält und weiterhin ſchauerartige
Nie=
derſchläge auftreten. Die Temperaturen erfahren dabei langſam
weiteren Rückgang.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd bewölkt mit kurzer
Aufhei=
terung, kühl. vereinzelt Schauer.
Ausſichten für Donnerstag: Noch kein beſtändiges Wetter.
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Nummer 304
Mittwoch, 31. Oktober
Ea4
Die Berliner Börſe eröffnete bei ſehr ſtillem Geſchäft zu
meiſt nur wenig veränderten Kurſen. Das Publikum beteiligte
ſich nur unbedeutend am Geſchäft, da beſondere Anregungen aus
der Wirtſchaft nicht vorlagen. Infolgedeſſen zeigte auch die
Kuliſſe Zurückhaltung, die auch noch mit den ſchon letzthin
er=
wähnten Gründen — Ungewißheit über das zu erwartende neue
Anleiheſtockgeſetz — motiviert wird. Nicht zuletzt dürften
Ultimo=
vorbereitungen zu der Stille an den Aktienmärkten mit
beigetra=
gen haben. Die naturgemäß viel beſprochene Rede Dr. Schachts
vor den thüringiſchen Induſtriellen, in der er freimütig über die
Rohſtoffe ſprach, dieſe bei aller objektiven Würdigung aber
durch=
aus nicht peſſimiſtiſch betrachtete, blieb auf das Börſengeſchäft
an=
geſichts der vorerwähnten Momente ohne Einfluß. Montane
lit=
ten meiſt unter geringen Abgaben. Klöckner waren nach der
vor=
angegangenen Steigerung durch Gewinnmitnahmen um 1½
Pro=
zent gedrückt. Stolberger Zink und Harpener verloren je ½
Pro=
zent. Braunkohlenwerte waren zum Teil erholt, ſo Eintracht
um 1¾ und Niederlauſitzer um 1 Prozent, andererſeits büßten
Bubiag zum erſten Kurs 2 Prozent ein, konnten jedoch ſpäter
die=
ſen Verluſt wieder ausgleichen. Kaliwerte liegen eher etwas
ſchwächer. Von chemiſchen Papieren ſetzten Farben um ³8 Prozent
niedriger ein und beeinflußten dadurch auch die übrigen Papiere
des Marktes. Von Elektrowerten fanden Siemens wieder ſtärkere
Beachtung und gewannen demzufolge 1¾ Prozent, Lahmeyer
waren ſogar um 2¾ Prozent feſter. Sonſt ſah man auch hier eher
geringfügig abgeſchwächte Kurſe. Von den übrigen Märkten ſind
nennenswerte Kursveränderungen kaum zu melden. Zu den
Aus=
ſagen gehören Deutſche Telephon mit minus 1¾, Dortmunder
Union mit minus 1½, Deutſche Atlanten mit minus 2 und
Brau=
bank mit minus 1¾ Prozent. Am Rentenmarkt blieb es zunächſt
ebenfalls ſehr ſtill, doch ſcheint noch etwas Anlagebedarf
vorhan=
den zu ſein. So wurden Kommunale Umſchuldungsanleihe um
10 Pfg., Altbeſitz um ½ Prozent höher bewertet.
Induſtrieobli=
gationen ſowie ausländiſche Renten lagen eher ſchwächer. Am
Aktienmarkt wurde es gegen Schluß der erſten Börſenſtunde etwas
lebhafter, wobei leichte Kursbeſſerungen zu beobachten waren.
Im Verlauf erfuhr das Geſchäft an den Aktienmärkten teilweiſe
eine Belebung, ohne daß es jedoch zu größeren Umſätzen kam. Am
Rentenmarkt fanden Hypotheken=Goldpfandbriefe kaum Intereſſe
die Kurſe zogen durchſchnittlich um etwa ¼ Prozent an.
Die Frankfurter Börſe lag auch geſtern ſehr ſtill und
hatte keine ausgeſprochene Tendenz, was zu einem gewiſſen Teil
noch mit Abwicklungen zum Ultimo zuſammenhing, wodurch
zu=
mindeſt die Unternehmungsluſt weiter gehemmt wurde. Daneben
herrſchte in Erwartung des Anleiheſtockgeſetzes weiterhin ſtarke
Zurückhaltung, nach deren Bekanntgabe glaubt man aber, daß ſich
das Geſchäft nicht unweſentlich beleben würde. Die Ausführungen
Dr. Schachts zur Rohſtoffrage fanden zwar Beachtung und
wur=
den auch günſtig kommentiert, eine Geſchäftsbelebung vermochten
ſie indeſſen nicht herbeizuführen. Obwohl ſich die
Kursverände=
rungen zumeiſt in engen Grenzen hielten und die Geſtaltung
viel=
fach von zufälligen Orders beeinflußt wurde, ergaben ſich doch
überwiegend Abſchwächungen. Erneut ſtärker abgeſchwächt waren
Rhein. Braunkohlen mit minus 3 Prozent, auch andere
Braun=
kohlenwerte wie Ilſe wurden ſchwächer genannt. Farbeninduſtrie
waren angeboten und um ¼ Prozent niedriger, wobei die
Aus=
laſſungen auf der Hauptverſammlung der Ruhrchemie A.=G. über
die Zukunft des Stickſtoffgeſchäftes von Einfluß waren; es iſt aber
bemerkenswert, daß das ſeit einigen Tagen herauskommende
An=
gebot in Farbeninduſtrie immer ziemlich glatte Aufnahme findet.
Scheideanſtalt waren um 1½ Prozent und Deutſche Erdöl um 1
Prozent gedrückt. Am Elektromarkt waren Siemens in Anpaſſung
an den ſchwachen Berliner Schlußkurs um 1½ Prozent ſchwächer,
während ſonſt nur unbedeutende Veränderungen eintraten. Feſt
lagen andererſeits Lahmeyer mit plus 2 Prozent. Auch in der
zweiten Börſenſtunde blieb die Umſatztätigkeit allgemein gering.
die Stimmung ſchien indeſſen etwas beſſer zu ſein. Die
Anfangs=
kurſe am Aktienmarkt blieben gut gehalten, vereinzelt trat etwas
Nachfrage auf. Am Rentenmarkt konnten ſich die variablen
Pa=
piere meiſt etwas erhöhen, ſo Altbeſitz 104½ (104½), Kommunal=
Umſchuldung 85,15 (85).
Da der Ultimo ohne Schwierigkeiten überwunden wurde und
auch die Glattſtellungen aufhörten, zeigte ſich an der Abendbörſe
allgemein etwas Unternehmungsluſt, wenn auch das Geſchäft kein
nennenswertes Ausmaß hatte. Auf Baſis der Berliner
Schluß=
kurſe zeigte ſich etwas Nachfrage, ſo daß vielfach Erhöhungen um
etwa ¼ bis ½ Prozent eintraten, nur Reichsbank, Aku und die
meiſten Montanwerte waren kaum behauptet. Farbeninduſtrie
erhöhten ſich von 141½—142. Etwas mehr Geſchäft hatte der
Rentenmarkt, an dem Altbeſitz auf 105 (104½) anſtieg,
Kommu=
nal=Umſchuldung galten 85,25 (85.15), ſpäte
Reichsſchuldbuchfor=
derungen 95¾ (95¾). Während Altbeſitz nachbörslich mit 105½
Prozent genannt wurden, waren Kommunal=Umſchuldung bei
85,20 eher angeboten. Sonſt traten keine Veränderungen ein.
Fremde Werte lagen ruhig.
Produkkenmärkke.
1. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 29. Oktober. Birnen 3—12, Aepfel 5—10, Nüſſe 20—24,
Quitten 4 Pfg. das Pfund. Anfuhr 200 Zentner, Nachfrage gut.
Verſteigerungen Werktags 14 Uhr.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 30. Oktober. Die
Angebots=
verhältniſſe am Getreidemarkte haben noch keine nennenswerte
Beſſerung erfahren. Die Befriedigung der Nachfrage nach Roggen
und Futtergetreide geſtaltet ſich infolge des weiterhin geringen
Angebots aus der Landwirtſchaft ziemlich ſchwierig, in Roggen
erfolgen auch die Ablieferungen aus alten Kontrakten ſehr
ſchlep=
pend. Die Erhöhung des Ausgleichsbetrages für Hafer und
in=
ländiſche Gerſte bei Lieferung von mehr als 100 Tonnen auf dem
Waſſerwege fand Beachtung, jedoch kommen Abſchlüſſe auf dieſer
Baſis kaum zuſtande, da die Zuſammenſtellung ſolcher Partien
im Augenblick ſchwer iſt und außerdem die Waſſerfrachten wieder
eine Erhöhung erfahren haben. Weizen iſt zur ſofortigen
Liefe=
rung auch knapp angeboten, während Novemberware ausreichend
zur Verfügung ſteht; mit höheren Naturalgewichten ſind die
Müh=
len zunächſt noch verſorgt. Am Mehlmarkte ſind die Abrufe aus
früheren Abſchlüſſen befriedigend. Hafer und Futtergerſte zur
Waggon= und Kahnverladung ſind nur vereinzelt angeboten.
In=
duſtriegerſten haben ſtetiges Bedarfsgeſchäft; Braugerſte liegt auf
dem inzwiſchen erreichten Preisniveau ruhig.
Viehmärkte.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 30. Oktober. Auftrieb:
Ochſen 49, Bullen 39, Kühe 353, Färſen 200, Kälber 200, Schafe
33, Schweine 1002, Ziegen 18. Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen b) 34—37, c) 29—33, d) 24—28:
Bullen a) 32—35, b) 29—31, c) 24—28; Kühe a) 34—37 b) 28
bis 33, c) 22—27, d) 11—21: Färſen a) 38—40, b) 34—37, c) 29
bis 33, d) 24—28: Kälber a) 50, b) 45—49, c) 38—44. d) 30—37;
Schafe nicht notiert; Schweine a) 53, b) 52—53, c) 51—53, d) 47
bis 50. Marktverlauf: Rinder und Kälber lebhaft, geräumt,
Schweine lebhaft, geringer Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 30. Oktober. Auftrieb: 181
Ochſen. 126 Bullen, 346 Kühe, 314 Färſen, 793 Kälber, 46 Schafe,
2761 Schweine und 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 36—37, b) 32—35, c) 27—31: Bullen
a) 36, b) 32—35, c) 28—31: Kühe a) 31—32, b) 24—30, c) 17
bis 23, d) 13—16; Färſen a) 37—38, b) 32—36, c) 27—31;
Käl=
ber a) 49—52, b) 42—48, c) 35—41, d) 30—34: Schweine a) 53.
b) 53, c) 50—53, d) 48—53, e) und f) nicht notiert, g) 46—50;
Schafe nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh mittel, Kälber
leb=
haft, Schweine mittel, geringe Ware ſtark vernachläſſigt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Anordnung über die Ausfuhr von Speiſekartoffeln. Der
Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von Kartoffeln
hat eine Anordnung erlaſſen, nach der die feſtgeſetzten
Mindeſt=
preiſe für Speiſekartoffeln nicht für die Ausfuhr von
Speiſekar=
toffeln gelten. Alle Verkaufsabſchlüſſe von Speiſekartoffeln nach
dem Auslande ſind ſpäteſtens am 5. Werktag nach dem
Abſchluß=
termin zur Kenntnis zu geben. Speiſekartoffeln, die für die
Aus=
fuhr nach dem Auslande beſtimmt ſind, müſſen von einem
Sach=
verſtändigen auf der Verladeſtation geprüft werden. Auf dem
Erzeugerſchlußſchein iſt der Vermerk „Ausfuhr anzubringen.
Neue Gebührenordnung der Ueberwachungsſtelle für
Leder=
wirtſchaft. Die Ueberwachungsſtelle für Lederwirtſchaft
veröffent=
licht im RA. eine neue Gebührenordnung. Sie bringt eine
weſentlich vereinfachte Form der Gebührenerhebung gegenüber
der bisherigen. Die Gebühren, die zur Beſtreitung der
Ueber=
wachungsſtelle erhoben werden, werden vom Wert der Waren,
für die die Einkaufsgenehmigung bzw. die Deviſenbeſcheinigung
erteilt wird, berechnet und betragen 2½ v. T. Der jeweils zu
zahlende Gebührenbetrag wird auf der Genehmigung bzw.
Be=
ſcheinigung von der Ueberwachungsſtelle vermerkt.
Zur Gebührenordnung der Ueberwachungsſtelle für Waren
verſchiedener Art. Der Reichsbeauftragte ſür Waren verſchiede
ner Art veröffentlicht eine Gebührenordnung. Gebührenpflichtig
iſt demnach die Ausſtellung von Deviſenbeſcheinigungen durch die
Ueberwachungsſtelle für die Einfuhr von Waren, die der
Zuſtän=
digkeit der Ueberwachungsſtelle unterliegen. Die Gebühr wird
auch für die ſeit dem 24. 9. 34 ausgeſtellten
Deviſenbeſcheinigun=
gen erhoben. Sie beträgt 3 v. T. des Rechnungsbetrages, über
den die Deviſenbeſcheinigung lautet.
Helvetia Konſervenfabrik Groß=Gerau A.=G., Groß=Gerau.
Im Geſchäftsjahr 1933/34 war der Abſatz dieſer etwa zu zwei
Dritteln in ſchweizeriſchem Beſitz und zum Reſt bei
Südzuckerkon=
zern liegenden Geſellſchaft unregelmäßig. In den kalten
Winter=
monaten war eine merkliche Belebung feſtzuſtellen, und die letzten
Monate des Berichtsjahres brachten einen merkbaren Aufſchwung,
ſo daß die Umſätze in faſt allen Erzeugniſſen geſteigert werden
konnten. Die Preiſe ſind immer noch ſehr gedrückt. Es wurden
erhebliche Erweiterungen vorgenommen, ſo erhöht ſich in der
Bilanz u. a. das Maſchinenkonto um 51 827 RM. Die
Forderun=
gen haben ſich der im abgelaufenen Geſchäftsjahr erzielten
Um=
ſatzſteigerung entſprechend erhöht. Dem Bruttoertrag von
1188 599 (1041 403) RM. ſtehen 536 933 (426 726) RM. Löhne
und Gehälter, 38 650 (30 967) RM. ſoziale Laſten, 18 041 (3073)
Zinſen, 39 111 (56 179) Beſitzſteuern und 502 804 (488 234) RM.
ſonſtige Aufwendungen gegenüber. Nach 39 190 (30 624)
Abſchrei=
bungen auf Anlagen ergibt ſich per 30. April 1934 einſchließlich
Gewinnvortrag ein Reingewinn von 25 627 (11 186) RM., der
weiter vorgetragen wird. Die Vermögensaufſtellung zeigt 433 025
(437 092) RM. Gebäude, 135 715 (108 871) RM. Maſchinen und
Apparate, 306 902 (253 907) RM. Roh=, Hilfs= und Betriebsſtoffe,
271 469 (178 460) RM. halbfertige Erzeugniſſe, 377 733 (365 981)
RM. Fertigerzeugniſſe, 324 928 (244 888) RM. Forderungen auf
Warenlieferungen, die Bankguthaben ſind von 254 571 RM. im
Vorjahre auf 58 346 RM. zurückgegangen; andererſeits
Aktien=
kapital unverändert 1,5 Mill. RM., 398 598 (unverändert)
Hypo=
theken, 127 188 (31 250) RM.) Verbindlichkeiten auf Grund von
Warenlieferungen. Darlehen 64 982 RM. (im Vorjahre ſonſtige
Verhindlichkeiten 85 376 RM.). Die Hauptverſammlung erledigte
die Regularien. Ueber das laufende Geſchäftsjahr laſſen ſich noch
keine bindenden Vorausſagen machen, da der Geſchäftsgang von
der Witterung abhängt. Jedoch werden die Ausſichten im
allge=
meinen recht günſtig beurteilt.
Der Abſchluß des Eſchweiler Bergwerksvereins Kohlſcheid=
Aachen. Die Geſellſchaft, die im letzten Viertel des Berichtsjahres
dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat angehörte, erzielte zum
30. 6. 1934 nach 3,0 (3.01) Mill. RM. Anlageabſchreibungen und
134 (1,91) Mill. anderen Abſchreibungen einen Reingewinn von
3,19 (3,24) Mill. RM. Auf Grund des JG.=
Gemeinſchaftsvertra=
ges mit der Arbed werden hieraus wieder 14 Prozent Dividende
ausgeſchüttet. Das Induſtriekohlengeſchäft brachte der Geſellſchaft
eine einigermaßen ſtetige Abſatzſteigerung, während das
Haus=
brandgeſchäft klein blieb. Die Hüttenbetriebe zogen aus der
Be=
lebung des inländiſchen Eiſenabſatzes Nutzen, das Roheiſengeſ
verbeſſerte ſich ſtetig. Auch Bandeiſen und Rohre wurden
weſent=
lich beſſer abgeſetzt. Der Umſatz ſtellte ſich im Berichtsjahre auf
62,4 (61,78) Mill. RM. Die Nettoförderung auf 5,07 (5.20) Mill.
To, die Kokserzeugung auf 111 (112) Mill. To., die
Briketther=
ſtellung auf 0,23 (0.34) Mill. To. Zuſammenfaſſend wird im
Be=
richt geſagt, daß trotz der beſſeren Beſchäftigung teilweiſe
Feier=
ſchichten oder Stillegungen in einzelnen Betrieben nicht zu
ver=
meiden waren.
Einlöſung ſechsprozentiger Preußiſcher Schatzanweiſungen vonn
1933. Im Auftrag des Preußiſchen Finanzminiſters wird imo
„Deutſchen Reichs= und Preußiſchen Staatsanzeiger” von der
Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) eine Bekanntmachung überu
die Einlöſung des am 20. Januar 1935 fälligen Abſchnitts 1 dau
im Januar 1933 ausgegebenen ſechsprozentigen Preußiſchen
Schou=
anweiſungen, Folge I, veröffentlicht. Entſprechend den ſeinerzeun
bekanntgegebenen Emiſſionsbedingungen haben die Beſitzer da
genannten Schatzanweiſungen das Recht, für den fälligen Betranl9 neue Schatzanweiſung zu fordern, die mit dem gleichen Zins=s! ſe
ſatz ausgeſtattet iſt und ebenſo wie der Abſchnitt II am 20. Jon u n. 0n
1936 mit 102 RM. für je 100 RM. Nennwert eingelöſt wird. Die üu pu=) den
Entgegennahme von Anträgen erfolgt während der Zeit vonm .und ſt
1. November bis 20. Dezember d. J. durch die Preußiſche Staats,s Emdell
bank (Seehandlung) und die Preußiſche Staatsſchuldenkaſſe nu „h
Berlin, ſowie durch ſämtliche preußiſchen Regierungshauptkaſſenu/o
und einige in der Bekanntmachung namentlich aufgeführte Kreis=s
kaſſen.
NAG.=Sanierung einſtimmig genehmigt. In der HV. der
Nationalen Automobilgeſellſchaft AG., Berlin=Oberſchoneweide. 6:)
wurden die Abſchlüſſe fur die Geſchäftsjahre 1932 und 1933 und d
das Sanierungswerk genehmigt. Die Verwaltung glaubt, doß
die Geſellſchaft einer ruhigen Entwicklung entgegenſehe. Die
Grundſtücke und Gebäude in Oberſchoneweide ſeien durch
Ver=
mietung ausgenutzt. Hier werde die Fabrikation durch die
Bü=
ſing=NAG. fortgeführt. In den Anlagen in Oberſchöneweide wer= 4
den zurzeit 30 Prozent mehr Arbeiter beſchäftigt als vor einen v u.=
Vierteljahr. Die Verwaltung will die Wiedernotierung
NAG.=Aktien an der Berliner Börſe in die Wege leiten. Di
Beſchäftigung bei der Büſſing=NAG. ſei befriedigend, ſo daß wie
der eine Dividende verteilt werden könne — Aus dem AR. aus,
geſchieden iſt Dr. Roſenberg. Neugewählt wurden Dir
ſtädt (Dresdener Bank), Dr. Schäfer Adca), Dr. Lembke (AE,
und als Vertreter der Obligationäre RA. Thormann und
Dr. Kohlen. Das Geſchäftsjahr wurde auf die Zeit vom 1.
bis 30. Juni eines jeden Jahres verlegt und vom 1. 1.—30
1935 ein Zwiſchengeſchäftsjahr eingeſchaltet.
HV. der Klöcknerwerke AG. Auf der HV. der Geſellſchaſt
führte Peter Klöckner u. a. aus, daß nach Abzug der ſozialen n
Laſten, Zinſen, Steuern und übrigen Aufwendungen 10 259000
RM. übrigblieben und damit das Vorjahr um 7 Millionen RM.
übertroffen wurde. Zum 30. Juni ſtanden flüſſige Mittel und d
Bankguthaben von rund 7 Millionen zur Verfügung. Bei dieſenn
Stand des Unternehmens hätten die Aktionäre ein Anrecht auf
eine beſcheidene Dividende. Die Gewerkſchaft Victor,
Stickſtoſſ=
werke, nehme als Mitglied des Stickſtoffſyndikates an der allge
meinen Entwicklung teil. Die erſten Monate des neuen
Geſchäfts=
jahres hätten die ſich in den Abſchlußzahlen widerſpiegelnde
En=
wicklung fortgeſetzt. Die Förder= und Erzeugungsziffern für dis
erſte Vierteljahr ſtellen ſich gegenüber dem vergangenen Jahr
Kohle 8,4 Prozent, in Koks 10,6, in Roheiſen 29,2, in Rohſtahl !
26,8 Prozent höher. Die Beſſerung beruht in der Hauptſache au n/
der anhaltend ſtarken Anforderung des Inlandes, aber auch auf f
der Zunahme der Ausfuhr. Von der Geſamtproduktion der Klüc=IA
nerwerke an Walzmaterial, gehen aus den direkten Ausfuhrven
käufen und aus den Ausfuhren, die über die Verbände verrechnet t
werden, 25—30 Prozent ins Ausland. Gegen das Geſchäftsjahr
1932/33 hat die Geſellſchaft ihre Ausfuhren in 1933/34 um 780
Prozent geſteigert; eine weitere Steigerung um zirka 9 Prozemt n
iſt in den letzten drei Monaten eingetreten. P. Klöckner ſtellte
ſich dann vollinhaltlich hinter die Maßnahmen des RWM. und 0
der Reichsbank. Die deutſche Wirtſchaft müſſe ſich in ihrer
Ge=
ſamtheit hinter das deutſche Programm ſtellen. Im Inland ſeien
keinerlei Anzeichen für eine Abſchwächung im Winter oder 1930
zu ſehen. Ebenſo beurteilte er das Ausfuhrgeſchäft optimiſtiſch.
Man dürfe die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr günſtig
beurteilen, wenn die politiſchen Verhältniſſe, die ſich in der Welt
ſtark zugeſpitzt haben, keine Ueberraſchungen bringen würden. —
Nach dieſen Ausführungen wurde der Abſchluß genehmigt.
Holländiſche Wertkontingente für die Einfuhr friſcher Heringe ?
nach Deutſchland für Oktober und November erſchöpft. Die Reichs
ſtelle für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe, Abteilung Fiſche, gibt
Blut
bekannt: Die mit der niederländiſchen Regierung vereinbartenm
obe
Wertkontingente für friſche Heringe für die Monate Oktober und 0.
November ſind durch erteilte Deviſenbeſcheinigungen und verbind.n
liche Zuſagen erſchöpft. Infolgedeſſen kann bei neuen Einfuhrenn
friſcher niederländiſcher Heringe vorerſt mit der Erteilung von M
Dörr
Deviſenbeſcheinigungen oder verbindlichen Zuſagen nicht gerechnernt
werden.
Berliner Kursbericht
vom 30. Okiober 1934
Deviſenmarkt
vom 30. Okiober 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Me
73.50
75.50
28.125
30.25
27.775
127.25
134.—
151.—
Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Polyphonwerie
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mieite
Aegypten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung /Geld Brief
1ägypt. 4
1 Pap. Pei=
100 Belga
1 Milreis
105 Leva
1 canad. Doll.
10 Kronen
100 Gulden
1 X=Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
00 isl. Kr.
12.69
0.642
58.17
0.204
3.047
2.542
55 24
81. 12
2.37
68.68
5.465
16.38
2.354
12.72
0.64
58.29
0.206
3.053
2. 548
55.36
81.28
12.40
68.82
5.47:
16.42
2.358
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowa
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Währung Geld Briei
*
1.999/ 1(011
2.466 7,/0M
Frankfurter Kursbericht vom 30. Oktober 1934.
Steuergutſcheine
„Gr. II p. 1934
„ 1935
1936
193
1938
„Gruppei
5% Dtſch. Reichsanl
429
5½%Intern „v.30
6%Baden .. . v. 27
6%Bahern .. v. 27
6% Heſſen ... v. 28
6‟ Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v. 27
6% Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . . . . .
2 Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . .
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
+ ½- Ablöſung
Deutſche Schutzge
bietsanleihe .. . .
6%Baden=Baden
6%Berlin . . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden.. v. 26
6% Frankfurt v. 26
6% Heidelberg v. 26
62Mainz....
6½Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk. 93
6% „ Goldoblig. / 90.5
103.7
105.5
102.75
100-.
98‟,
G2l.
95.75
95
95.25
96
96.5
94.5
96
1081,
941.
100.5
100.5
96.5
104:1.
9.8
86
86
81.75
86
86.75
86
89.1
91
Ke
½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾%0 „
Komm. Obl.
6¾ Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
„ R.12
6SKaſ. Landesrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbt.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-=Ant.
-Ausl. Ser. I
*Ansl. Ser, II
Di Komm. Samm.
Abt (Neubeſitz
6%Berl. Hyp.=Bk.
½% „ Lig.-Pfbr.
20 Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% „Lig.=Pfbr.
„Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
Mein. Hyp.=Bk.
½% „ Lig.=Pfr.
2 Pfälz. Hyp.=Bf.
5½½ Lia. Pffr.
6%Rhein. Hyp.=Bk.
5½½ Lig.=Pfr.
60
„Goldoblig.
6% Südd. Roden=
Cred.=Bank
„ Lig.=Pfbr
„Württ. Hyp.=B.
93.5
92
94.75
91.75
88
93.75
93
94.5
101
117.775
20
93
93
93
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94
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93.5
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62 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw v. 26
6%Mitteld. Stah
6% Salzmann & Co.
6%Ver. Stahlwerk=
6%Voigt& Häffne
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%v reinh. Rumän
4½% „
42 Türk. I. Bagdad
„ II. Bagdad
½%Ungarn 1913
1914
4½
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½ Liſſabon
4½ Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
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Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P. . . .
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. . ..
Eement Heidelberg
Karlſtadt
94.*
96.5
99‟.
94
86.5
80"
83.25
119‟,
12.75
12.75
11.5
42.5
29.25
4.4
6.5
4.05
7.5
8.05
7.55
52
105
105
103
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33
82
207
131
48.25
13.5
193.5
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59*
85
104
101.75
116.75
105
275
60
116
141.25
54.25
61.25
111.25
88
29.5
200
1u6
106
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 301 — Seite 13
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
Arie verſtand den Grund. „Nein, nichts”, ſagte ſie
leicht=
hin. ie wird ſchon kommen — aber ſpät. Sicher wird ſie
erſt ſim ban Suren die Tatſache feiern, daß — und morgen wird
ſie 1mn den Erfolg feiern, daß die Aufnahme gut ausgefallen
—nd ſo weiter. Du kennſt doch Nelli.”
Eydell nickte. „Hältſt du was von der ganzen Geſchichte?”
„h weiß nicht”, ſagte Marie zweifelnd. „Es ſtimmt ja,
daß mn Suren ein paar Leute gemacht hat. Aber wenn man
daguegn rechnet, wie viele durch ſeine Hände gegangen ſind,
danmſt die Chance nicht ſo ſehr groß.” Sie ſchwieg einen
Aughenli ck. „Hoffentlich zahlt Nelli nicht zu teuer dafür!“
Eydell zuckte ſtumm die Achſeln.
„1 ſagte die Frau, „das ſtimmt auch wieder — Nelli iſt
ſpamfer. Und ſelbſt, wenn —
/3 iſt merkwürdig, es iſt manchmal direkt ein bißchen
komr) mit euch dreien”, ſagte Seydell und ſetzte ſich auf die
Lehtuvon Maries Seſſel. „Daß ihr drei Schweſtern ſeid
du im Grete, das geht noch, das kann man zur Not verſtehen,
wenmGrete auch nicht ein bißchen was Künſtleriſches hat.
Tronzdm — aber wie Nelli zu euch
kommt-
veizögen”, ſagte Marie. „Du kennſt doch Mutter — Nelli
waw eeri die Jüngſte, und wir haben ſie höchſtens noch mit
verzuen, ſtatt ein Gegengewicht zu ſein. Aber
aber ſie wird ſchaffen, was ihr wertvoll iſt. Entweder
end iſe als ſchöngeſchminkte charakterloſe Puppe in Hollywood
odem kriegt einen reichen Mann. Eins von beiden. Und das
gen a ja — ihr. Wenn du ſo ſchlau wärſt wie ſie, Marie, du
hättiſf aich jemand anderen geheiratet und nicht mich.”
Ih hätt’ aber keinen andern gemocht —
Er beugte ſich zu ihr herunter und küßte ſie. Sie legte die
Arme um ſeinen Nacken. „Und jetzt wird ja auch alles gut”,
flü=
ſterte ſie. Sie ſchloß die Augen und bemühte ſich, zu glauben, was
ſie ſagte. „Jetzt wirſt du deine „Salome' haben und dann deinen
Lortzing, und dann können wir ſehen, ob man dich hier als
Kapell=
meiſter engagiert — Korrepetitor brauchſt du dann nicht mehr ſein
— oder wenn Manns ſich ſperrt, vielleicht drüben bei den
an=
deren — oder wenn da auch nichts iſt, dann gehen wir eben beide
— wir finden ſchon was —‟”
„Nein”, ſagte er. „Das geht nicht. Du kannſt nicht
meinet=
wegen hier deine Stellung aufgeben. Das geht nicht.”
Sie dachte raſch, wie ihn allein die Ausſicht verändert hatte.
Wie oft hatte er früher von ihr verlangt, was er nun ablehnte.
„Wenn’s ſein muß, dann geh’ ich allein irgendwohin, wo es
nicht weit iſt — Leipzig oder ſo — und wir können dann immer
zuſammenkommen —” Sie ſchüttelte den Kopf. „Ich geh’ nicht weg
von dir”, ſagte ſie, „gerade jetzt nicht, wo wir erſt wieder
zuſam=
mengekommen ſind. Ich geh’ ſchon mit!‟ Er wollte etwas
er=
widern, aber ſie küßte ihn, daß er nicht mehr ſprechen konnte. Bis
zum Neunzehnten, ſagte dabei etwas in ihr, genau bis zum
Neun=
zehnten! Aber ſie wollte nichts hören, ſie ſchüttelte es ab. Und
wenn es ſo war, dann wollte ſie wenigſtens bis zum Neunzehnten
glücklich ſein!
„Bitte, du mußt morgen den Wecker etwas früher ſtellen”,
ſagte Grete am Abend.
„Auf wann denn?”
„Auf halb ſieben.”
Poſt nahm ſtumm den Wecker vom Nachttiſch und ſtellte ihn
„Ich werde abgeholt — die Hasak hat mich gebeten, ich ſoll
morgen früh ins Atelier kommen — ſie ſingt ein Stück Rigoletto’,
uind da
Poſt antwortete nicht. Er ſah kaum auf. Gretes Worte
ver=
ſickerten.
„Heute hab’ ich einen richtigen alten Phonographen geſehen
und gehört”, begann Grete wieder. „Klang gar nicht ſchlecht.”
„Mhm —
„Doktor Ringer hat bei irgendeinem Trödler einen
aufgetrie=
ben. Mit ſehr intereſſanten alten Walzen — Indianergeſänge und
ſo was
„So? Wo haſt du das Ding denn gehört?”
„Bei Doktor Ringer — ich war mittags eine Stunde dort.”
Aber geſtern abend haſt du Grammophonplatten hören müſſen,
nicht wahr? dachte Poſt. Heute mittag iſt das nicht gegangen, wie
ich es vorgeſchlagen habe. Da haſt du zu Doktor Ringer müſſen!
„Ach ſo —2” ſagte er nur. Es hatte keinen Zweck, mehr zu reden.
Man redete ja doch nur gegen die Wand.
„Haſt du Aerger in der Bank gehabt, Erwin?”
„Nein, gar nicht. Warum meinſt du?‟
„Weil du — weil du ſo furchtbar redſelig biſt heute abend."
„Ach”, ſagte Erwin ſehr höflich, „ja, entſchuldige — mir gehen
ein paar Sachen im Kopf herum —
„Ach, ſo —?” ſagte Grete. Sie griff nach der Zeitung, die
ſie weggelegt hatte, als ſie verſuchte, ein Geſpräch anzuknüpfen,
und blätterte ſie wieder auf. Auch Erwin verſchanzte ſich wieder
dahinter. Ab und zu ſah ſie verſtohlen über den Rand ihres
Blat=
tes hinweg zu ihm hinüber, aber er ſah nicht auf. Sie ärgerte ſich.
Schließlich quäle ich mich doch für ihn herum, dachte ſie. Wenn ich
allein wäre dann wär alles keine Frage, dann wäre alles ganz
leicht und einfach. Und dann hat der hohe Herr Launen! Sie
knit=
terte das Blatt zwiſchen den Händen, beſann ſich und ſtrich es
ſorg=
fältig wieder glatt. Wenn man ſich ärgerte, dann hatte es doch
keinen Zweck, es zu zeigen.
Sie ſtand auf und legte die Zeitung auf den Tiſch. „Ich bin
müde, Erwin, und morgen halb ſieben — ich geh’ ins Bett.”
(Fortſetzung folgt.)
„Ja, geh’ nur”, ſagte er.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Neite; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt=
D. A. TX 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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