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Nummer 298
Sonntag, den 28. Oktober 1934. 196. Jahrgang
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Die Woche.
Preiſe und Preiserhöhungen.
Nicht ganz 71 Stunden ſind die Engländer Scott und Bläck
Uraue Erhebungen über ungerechtferkigke Preisſteigerungen. — Makerialſammlung durch die NS=Hago
zur Verwerkung durch das Reichswirkſchaftsminiſterium.
Einſaß der Akkion
zu Beginn der zweiten Novemberwoche.
Wceeit einiger Zeit hat man die Beobachtung gemacht, daß bald
15i Bald dort Preiserhöhungen vorgenommen werden, deren
(bn”, nicht leicht erſichtlich iſt. Dieſe Preisſteigerungen ſind
all=
ußlkh ſo ſtark in die Breite gegangen, daß ſich in der
Bevölke=
uft eine nicht unerhebliche=Beunruhigung bemerkbar ge=
Uᛋſt hat.
Tie Reichsleitung der NSDAP. hat ſich nun entſchloſſen, von
ſiros eine Ueberprüfung der Preiſe vorzunehmen, um, nachdem
iv ederholten amtlichen Warnungen vielfach ohne Erfolg ge=
Hſſer ſind, ſowohl den berechtigten Klagen als auch dem leeren
Cſemätz und den Gerüchten ein Ende zu bereiten.
in den Durchführungsbeſtimmungen, die an die
Untergliede=
river ergehen, wird beſonders darauf hingewieſen, daß Eingriffe
izbesPreisgeſtaltung zu unterbleiben haben, und daß es vielmehr
di sinn dieſer Aktion ſei, genaueſtes Zahlenmaterial und
Stim=
miizsberichte zu ſammeln. Ferner wird in den Beſtimmungen den
albin renden Untergliederungen eine genaue Analyſe der
bisheri=
gkPreisentwickelung übermittelt, um ſie in die Lage zu verſetzen,
ſil ſhruch volkswirtſchaftlich und wirtſchaftspolitiſch einwandfreie
Uſal= bilden und abgeben zu können. Die Aktion ſoll zu
Aſlinn der zweiten Novemberwoche ſchlagartig
üſ lrmll im ganzen Reich einſetzen. In der Preſſe
mſeei= bereits in der nächſten Woche eingehende Berichte gegeben
wicel-, Mit der Durchführung der Geſamtaktion iſt die NS.=Hago
alk=uſtändiges Amt für Handel und Handwerk in der Partei
be=
girgut worden. Nach Abſchluß der Aktion und Sichtung des
Mſen als werden die geſammelten Erfahrungen dem
Reichswirt=
ſchNtsrriniſterium übergeben werden.
*
Es iſt außerordentlich erfreulich, daß von der Partei her
eiſtüriterſuchung vorgenommen wird. Man darf wohl erwarten,
d/hü Partei, die die NS.=Hago mit den Erhebungen betraut
h/Auah dafür ſorgen wird, daß neutrale Perſönlichkeiten die
er=
faſclichen Unterlagen ſammeln und daß man an das große Werk
ol HAwreingenommenheit nach der einen oder anderen Seite
her=
ayftt. Irgendwelche Eingriffe in den
Wirtſchafts=
aſb at ſind nicht beabſichtigt und auch nicht erlaubt. Das
glltomnene Material ſoll lediglich an das
Rlichswirtſchaftsminiſterium weitergeleitet
wiſen und hier die Grundlagen für neue
Maß=
nlſimen bilden. Die Partei kann die Erhebungen leichter
v1Ahmen als das zuſtändige Miniſterium, weil ſie über einen
en ſtechenden Apparat im ganzen Reich verfügt, während das
M/troirtſchaftsminiſterium erſt eine umfaſſende Organiſation
ſchſtn müßte.
I00s Problem der Preiſe und der
Preisge=
ſtlpung beſchäftigt die Oeffentlichkeit ſtets von neuem.
Ange=
biyſund Nachfrage bilden den Preis. Würde man
Mſthwden anwenden, wie ſie in der Periode der
Zwangs=
wiſſtſchaft üblich waren, dann würde damit nur erreicht
wer=
del oß die feſtgeſetzten Preiſe auf dem Papier blieben, aber die
Wſan allmählich vom Markt verſchwänden und hintenherum zu
weßſtli.ch höheren Preiſen gehandelt würden. Der
National=
ſolliaſ ismus hat derartige Methoden von jeher abge=
Teiſtt. Er kann es aber nicht zulaſſen, daß unſaubere Elemente
aw bſickliche Schwierigkeiten benutzen, um nun die Preiſe
ge=
worſn= in die Höhe zu treiben oder eine künſtliche
Warenver=
kndkuhg herbei zu führen. Ein erheblicher Prozentſatz aller
deut=
ſchll Errzeugniſſe iſt natürlich in der Preisgeſtaltung von den
Pyhen auf dem Weltmarkt abhängig. Steigen die Rohſtoffe im
Welt dmann läßt es ſich natürlich nicht vermeiden, daß die
entſpre=
cheein deutſchen Waren im Preiſe hinaufgeſetzt werden müſſen.
Abßenächt alle Rohſtoffe ſind im Preiſe geſtiegen. Beſtimmte
Roh=
mokliallien ſind ſogar noch im Werte gefallen. Ein großer Teil
albEdautſchen Erzeugniſſe wird aber mit inländiſchen Mitteln
heißſellt. Hier liegen ganz beſtimmt keinerlei Gründe vor, nun
digsreſ ſe nach oben zu drücken und dem kaufenden Publikum
ein=
zu ſſun, daß mit weiteren Preisſteigerungen zu rechnen ſein wird.
egen diejenigen Kreiſe, die ohne Urſache Preisſteigerungen
volßmren, wird ſich die Aktion der Partei in erſter Linie zu
ricc Gaben. Wir geben uns aber der Hoffnung hin, daß allein
ſchlſchn: Ankündigung einer Unterſuchung genügen wird, um dieſe
Elllenne, die eine Belaſtung des ehrlichen Handels und Gewerbes
dc Elem, ſchleunigſt zu veranlaſſen, wieder zur normalen
Preis=
gelKung zurückzukehren. Sollte aber das Spiel mit den Preiſen
101Betst werden, dann läßt es ſich eben nicht vermeiden, daß man
I94je geſetzliche Beſtimmungen erläßt und ſie auch
rühichtslos anwendet. Der Handel ſelbſt hat aber ein ganz
be) en=des Intereſſe daran, daß es nicht erſt zu dieſen
Beſtim=
miſun kommt. Je raſcher er die unſauberen Elemente ausſcheidet,
deſß üheer werden wir zu geſunden Verhältniſſen zurückkehren, die
jetſimwirkung von außen überflüſſig machen.
Leie Ausübung des Begnadigungsrechkes
in Dienſtſtraffachen.
m. Reichsgeſetzblatt Nr. 121 vom 26. Oktober 1934 wird ein
Gell üſcber die Ausübung des Begnadigungsrechts in
Dienſtſtraf=
ſadl, mom 24. Oktober 1934 veröffentlicht. Danach wird 8 118
dels eitchsbeamtengeſetzes vom 31. 3. 1873, wonach das
Staats=
ob’Srypt das Recht hat, die von den Diſziplinarbehörden
ver=
hälßen Strafen zu erlaſſen oder zu mildern, dahingehend ergänzt,
da ſieſges Recht durch andere Behörden ausgeübt werden kann.
uf. Grund dieſes Geſetzes hat der Führer und Reichskanzler
A40 Heitler mit dem in der gleichen Nummer des
Reichsgeſetz=
bliſts rveröffentlichten Erlaß vom 24. Oktober 1934 die ihm zu=
ſtehenden Befugniſſe auf die oberſten Reichsbehörden in bezug auf
die ihnen unterſtellten Reichsbeamten übertragen, ſoweit es ſich
nicht um die Aufhebung eines auf Dienſtentlaſſung lautenden
Diſziplinarurteils oder um die Zuerkennung einer im
Diſziplinar=
urteil mit ausgeſprochenen Teilpenſion oder um die Erhöhung
(nicht Verlängerung) einer zugebilligten Teilpenſion handelt.
Das Kameradſchaftshaus.
Richllinien des Reichserziehungsminiſters.
DNB. Berlin, 27. Oktobe:
Reichserziehungsminiſter Ruſt hat dieſer Tage die Vertreter
der Studentenverbände der Deutſchen Studentenſchaft und den
Führer des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbundes
empfangen, um ſich über die das deutſche Studententum zur Zeit
bewegenden Fragen ausführlich berichten zu laſſen und eine
leben=
dige Anſchauung über die Lage in den deutſchen Hochſchulen zu
gewinnen.
Im Anſchluß an die Beſprechungen richtete der Miniſter an
den Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft Feickert folgenden
Brief:
„Zur Durchführung einer Gemeinſchaftserziehung der
Studie=
renden des erſten und zweiten Semeſters gebe ich Ihnen folgende
Richtlinien:
Im nationalſozialiſtiſchen Staat iſt das Leben in der
Gemein=
ſchaft eines der wertvollſten Erziehungsmittel. Es iſt daher
an=
zuſtreben, daß ein möglichſt großer Teil der jugendlichen
akademi=
ſchen Volksgenoſſen von der Erziehung im Kameradſchaftshaus
erfaßt wird. Vorausſetzung iſt, daß Führung und
Zuſammen=
ſetzung des Kameradſchaftshauſes den Grundſätzen
nationalſozia=
liſtiſcher Erziehung entſprechen und der Kameradſchaftsgedanke
freiwillig durchgeführt wird. Es ſoll daher keine
Verbin=
dung gezwungen ſein, Kameradſchaftshaus im
Sinne nationalſozialiſtiſcher Erziehung zu
wer=
den; auch der einzelne Student ſoll nicht aus
Zwang den Weg ins Kameradſchaftshaus gehen,
ſondern aus freier Entſchließung zum neuen
Ge=
meinſchaftsleben. Ich weiſe Sie auf die großen, dem
Na=
tionalſozialiſtiſchen Studentenbund in dieſem Zuſammenhange
er=
wachſenden Aufgaben beſonders hin. Auf die Ausleſe der
Kame=
radſchaftshausleiter iſt größter Wert zu legen. Die Verbindungen
ſchlagen für ihre Kameradſchaftshäuſer den Leiter vor; er bedarf
der Beſtätigung durch die Deutſche Studentenſchaft. Damit erwächſt
den örtlichen Studentenführern eine neue große Verantwortung.
Für den Fall von Unſtimmigkeiten bei der Durchführung der
Kameradſchaftshauserziehung behalte ich mir die Schaffung
ſchiedsrichterlicher Stellen vor.
„Ich erſuche Sie, mir entſprechende Ausführungsbeſtimmungen
umgehend vorzulegen”.
* Rückgang an den deutſchen Hochſchulen.
Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Eindämmung des
Hochſchulbeſuches beginnen ſich bereits in den Statiſtiken vom
Beſuch der Univerſitäten auszuwirken. Schon im vergangenen
Sommerſemeſter war ein ganz bedeutender Rückgang der
Geſamt=
zahl der Studierenden feſtzuſtellen. Die Zahlen für das Semeſter
1933 liegen nunmehr feſt. Sie zeigen, daß bereits im
Sommer=
ſemeſter 1933 in der rechts= und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät
ein Rückgang von 16 175 Studierenden im Winterſemeſter 1932/33
auf 15 115 zu verzeichnen war. Gegenüber dem Sommerſemeſter
1932 hatte die Zahl ſogar um 17 % abgenommen. Im
Winter=
ſemeſter 1933/34 waren es mit 13 443 Studierende weitere 16 %
weniger als im Winterſemeſter 1932/33. Insgeſamt machten die
Juriſten an der Geſamtzahl der Studierenden überhaupt einen
Anteil von 17 % aus, der nun im Winterſemeſter 1933/34 auf
16,5 % zurückgegangen iſt. 4,9 % der Rechtsſtudierenden waren
weiblichen Geſchlechts. Heute ſind es noch 3,8 %. Insgeſamt hat
ſich die Zahl der weiblichen Studierenden im Winterſemeſter
1933/34 gegenüber dem Vorjahr um faſt 50 % vermindert,
gegen=
über dem Sommerſemeſter 1933 um 34,7 %. Im Sommerſemeſter
1933 ſtellten die Studentinnen für alle deutſchen Hochſchulen
noch einen Anteil von 18,30 Im Winterſemeſter 1933/34
waren es nur noch 17,1 %. Alſo auch hier iſt ein merklicher
Rückgang feſtzuſtellen. 298 Ausländer ſtudierten im
Sommer=
ſemeſter 1933 die Rechtswiſſenſchaft. Im Winterſemeſter 1933/34
waren es 280. Anteilmäßig waren es von der Geſamtzahl 8,6 %
bzw. 9,5 %= Im Winterſemeſter 1933/34 waren übrigens 98 %
aller Studierenden Mitglieder der Deutſchen Studentenſchaft.
Keine Durchbrechung des Skaaksjugendtages.
DBN. Berlin, 27. Oktober.
In ſeinem Erlaß zum Staatsjugendtag hat
Reichserziehungs=
miniſter Ruſt ſeinerzeit ausdrücklich hervorgehoben, daß der
Sonntag der Fam ilie vorbehalten ſei, daß alſo auch
kein Jugendbund berechtigt iſt, am Sonntag ſeine ſchulpflichtigen
Angehörigen für irgendwelche Veranſtaltungen außer den rein
kirchlichen in Anſpruch zu nehmen. Dem Reichserziehungsminiſter
ſind jetzt Klagen zu Gehör gekommen, daß dieſer Erlaß
ſtellenweiſe durchbrochen und die Jugend hier und dort
auch nach Inkrafttreten des Staatsjugendtages an den
darauf=
folgenden Sonntagen von Jugendbünden beanſprucht worden iſt.
Der Miniſter verkennt nicht die Schwierigkeiten, die durch die
berufliche Inanſpruchnahme zahlreicher Jungvolkführer der
reibungsloſen Durchführung des Staatsjugendtags entgegenſtehen.
Eine Regelung dieſer Frage wird angeſtrebt. Bis dahin haben
aber die Bezirksjugendpfleger die Pflicht, ſchon jetzt dafür Sorge
zu tragen, daß die in Arbeit ſtehenden Jungvolkführer für den
Staatsjugendtag Urlaub erhalten.
von Mildenhall in England nach Melbourne geflogen. Um die
halbe Erde — rund 22000 Km. — in noch nicht drei Tagen!
Erſt wenige Jahrzehnte ſind es her, daß Jules Verne den
Held ſeines utopiſchen Romans die Reiſe um die Erde in 80
Tagen vollenden ließ. Noch phantaſtiſcher aber werden die
Er=
gebniſſe dieſes grandioſen Fluges England—Auſtralien, wenn
man berückſichtigt, daß es keineswegs nur eigens für eine ſolche
Rekordleiſtung konſtruierte Sportmaſchinen waren, die an
die=
ſem Flug teilnahmen, ſondern daß ſich unter den Spitzenreitern
auch eine Maſchine befand, die zwecks Teilnahme an dieſem
Luftrennen erſt aus dem regulären Paſſagierdienſt
herausge=
nommen war. Die Erde iſt klein geworden im Zeitalter des
Flugzeugs. Was geſtern noch phantaſtiſch war, iſt heute
Wirk=
lichkeit, vielleicht morgen ſchon überholt. Selbſtverſtändlich, daß
zunächſt die ſportliche Leiſtung, die ungeheuerliche Leiſtung von
Menſch und Maſchine, im Vordergrund des Intereſſes ſteht, die
Bewunderung der Welt auslöſt. Aber im Hintergrund dieſer
frendigen Bewunderung regen ſich ernſte politiſche Erwägungen.
Die ſtändig fortſchreitende Ueberwindung von Raum und Zeit,
welche die Ozeane überbrückt, ändert mit Naturnotwendigkeit
auch alle weltpolitiſchen Vorausſetzungen, die bis dahin gegeben
ſchienen. Noch zu Napoleons Zeiten war der Rieſenraum des
europäiſchen Rußland ein unüberwindliches ſtrategiſches
Hindernis, an dem das Genie des großen Korſen ſcheiterte.
Schon das Automobil hatte, wie der Weltkrieg gelehrt, dieſes
Hindernis bereits beſeitigt. Die Inſellage, die Großbritannien
jahrhundertelang zu einer faſt unangreifbaren Feſtung machte,
verlor, hiſtoriſch geſehen, ihre beſondere Bedeutung in dem
Augenblick, in dem vor einem Vierteljahrhundert Blériot den
Kanal überflog. Der Weltkrieg brachte dieſe Tatſache noch nicht
zu klarem Ausdruck, denn allzuſehr befand ſich das Flugweſen
damals noch in den Anfangsſtadien trotz der gewaltigen
Fort=
ſchritte, die insbeſondere während des Krieges auf dieſem
Ge=
biete erzielt wurden. Was bedeutet aber heute noch der Kanal
in einer Zeit, in der man in drei Tagen um die halbe Erde
fliegen kann? Was bedeutet andererſeits vielleicht ſchon in
naher Zukunft für das britiſche Weltreich noch der geſicherte
Seeweg nach Oſtindien, der bisher das A und das O ſeiner
ge=
ſamten Außenpolitik war?. Wie lang wird es noch dauern, bis nicht
nur einzelne Flugzeuge, ſondern auch ganze Flugzeuggeſchwader
ohne Schwierigkeiten den Pazifiſchen Ozean überqueren können?
Ein neues Geſicht bekommen unter dieſen Umſtänden die großen
weltpolitiſchen Fragen um den Pazifiſchen Raum. Wir feiern
das moderne Flugzeug als Werkzeug ziviliſatoriſchen
Fort=
ſchrittes der Menſchheit. Wir freuen uns der ſich immer neu
eröffnenden Perſpektiven. Wir müſſen uns aber auch darüber
klar ſein, daß mit dieſem modernen, ſich immer mehr
vervoll=
kommenden Flugzeug in dieſer Aera des Friedens und der
all=
gemeinen Menſchenliebe, die bekanntlich nach den
Friedens=
ſchlüſſen von 1919 anbrechen ſollte, den Völkern ein
Kriegs=
werkzeug in die Hände gegeben iſt, gegen deſſen Wirkungen
im Ernſtfalle alle Schrecken der Materialſchlacht von 1918
ver=
blaſſen würden.
Wie merkwürdig wirkt ſolchen nachdenklichen Betrachtungen
gegenüber die geſchäftge Tätigkeit, welche die Diplomatie der
europäiſchen Völker zur Zeit entwickelt. In Belgrad haben
Kleine Entente und Balkan=Entente getagt, Ungarns
Miniſter=
präſident beſucht Warſchau, Beneſch Paris, in Rom erwartet
man Herrn Schuſchnigg, vielleicht auch Herrn Laval, in Ankara
werden ſich die Staatsmänner der Balkan=Entente treffen, in
London underhalten ſich Japans und der Vereinigten Staaten
Vertreter mit den Engländern über die Flottenkonferenz im
nächſten Jahre, die durch die Kündigung der bisherigen
Ab=
kommen durch Japan bereits ſinngemäß eingeleitet wurde. Als
ob Unterhaltungen über Flottenſtärken und ähnliches noch einen
Sinn hätten zu einer Zeit, in der die Flugzeuge ſich immer
deutlicher zur erſten und furchtbarſten Waffe eines zukünftigen
Krieges entwickeln.
Es iſt eine Zeit des Uebergangs, eine Zeit der Gärung,
in der wir leben. Eine Zeit, in der Staaten und Völker künftige
Möglichkeiten, künftige Notwendigkeiten noch nicht klar erkennen,
eine Zeit, in der die Völker ſelbſt um neue geiſtige Geſtaltung
ringen. Ueberlebte Formen brechen in ſich zuſammen, neue
werden geboren. Um ſo größer ſind die Aufgaben eines ſtarken
Siaätes, einer klugen Führung. Revolutionen ſind niemals
Selbſtzweck. Der Revolution muß alsbald die geſunde Evolution
folgen, wenn ihre Früchte nicht im Strudel der Ereigniſſe
wie=
der verloren gehen ſollen. Der Führer und Reichskanzler des
deutſchen Volkes hat dies klar erkannt und mit gewohnter
Ent=
ſchloſſenheit aus dieſer Erkenntnis die Folgen gezogen. Das
dankt ihm das deutſche Volk. In eine neue Phaſe unſerer
Ent=
wicklung ſind wir damit eingetreten. Der Staat iſt nicht ein
unperſönliches Etvas, das über den Wolken ſchwebt, ſondern
der Staat iſt das rechtlich geeinte Volk. Der Staat, das ſind
wir alle, die wir ihm angehören, und ſo wie im Leben des
Ein=
zelnen die eigene Leiſtung, die eigene Tüchtigkeit über ſein
Schickſal entſcheidet, ſo entſcheidet über das Schickſal des Staates
die Leiſtung, der Geſamtheit der Staatsangehörigen. Zur
Be=
urteilung dieſer Leiſtung aber ſind diejenigen berufen, die ſelbſt
etwas geleiſtet haben. Der neue deutſche Staat iſt der Staat der
deutſchen Frontgeneration. Ihr gehören auch all die Männer
an, die heute das Schickſal des deutſchen Staates in ſtarken
Händen halten. Es iſt nicht gut für einen Staat, wenn er in
Zeiten des Umbruchs von einer Generation regiert wird, die
bereits einer vergangenen Epoche angehört, wie das heute in
Frankreich der Fall iſt. Ein Staar kann aber auch nicht regiert
werden von jugendlichen Hitzköpfen. Führung verlangt nicht
nur Willen und Tatkraft, ſondern auch Erfahrung und
Lei=
ſtung. Es iſt eine der großen Aufgaben des Staates, darüber
zu wachen, daß die Begeiſterungsfähigkeit der heranwachſenden
Generation in der richtigen Weiſe eingeſetzt wird zum Wohle
des Staates. Das Fronterlebnis hat das Anulitz der jetzt den
Staat tragenden Generation geformt. Niemand wehrt ſich mehr
gegen eine mehr oder weniger geſchmacklofe „Heldenverehrung”
als der Frontſoldat. Ihm genügt das Bewußtſein, unter
Einſatz ſeines Lebens ſeine Pflicht getan zu haben. Dieſe ſtille
Pflichterfüllung bis zum letzten hat das deutſche Volk in Waffen
zu jenen Taten befähigt, die die ganze Welt bewundert. Im
Intereſſe des deutſchen Volkes wollen wir wünſchen, daß die jetzt
Seite 2 — Nr. 298
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
heranwachſende Jugend vom gleichen Geiſte ſtiller
Pflicht=
erfüllung beſeelt iſt. Der nationalſozialiſtiſche Staat vertritt
mit vollem Recht die Auffaſſung, daß das Recht der Kritik nur
dem zuſteht, den die eigene beſſere Leiſtung dazu befähigt.
Jugend hat zu allen Zeiten gern kritiſiert und niemand wird
das tragiſch nehmen, ſo lange es ſich in den gehörigen Grenzen
hält. Um ſo mehr aber wird man ſich deſſen bewußt ſein
müſſen, daß Jugend kein Verdienſt, ſondern ein Zuſtand iſt.
Nur eine Jugend, die Ehrfurcht hat vor der Leiſtung,
inſonder=
heit vor den großen Tagen der Vergangenheit ihres Volkes,
wird den Anſporn zur eigenen Leiſtung in ſich tragen, wird
dereinſt, wenn ſie reif geworden iſt, imſtande ſein, den Staat
M.
auf ſtarken Schultern zu tragen.
Sonntag, 28. Oktober 1934
im oſtaſigkiſchen
DNB. Tokio, 27. Oktober.
Im Zuſammenhang mit dem Schritt Amerikas, Englands und
der Niederlande in Tokio wegen des Oelkonflikts überreichte die
mandſchuriſche Reaierung dem japaniſchen Geſandten eine Note,
in der die mandſchuriſche Regierung ſeſtſtellt, daß alle Anſprüche,
die von den Großmächten geſtellt wurden, im Zuſammenhang mit
der Reorganiſierung des mandſchuriſchen Erdölmarktes abgewieſen
werden. Die angekündigte Maßnahme der Reorganiſierung des
Erdölmarktes ſoll noch folgen. Die mandſchuriſche Note ſtellt
wei=
ter feſt, daß durch die Verordnung der mandſchuriſchen Regierung
vom 18. März 1934 diejenigen Mächte in Mandſchukuo bevorzugt
würden, die die mandſchuriſche Regierung anerkannt hätten.
Sieg der chineſiſchen Regierungskruppen
über die Kommuniſten in Südchina.
DNB. Schanghai, 27. Oktober.
Wie die amtliche chineſiſche Nachrichtenagentur meldet, haben
die chineſiſchen Regierungstruppen bei Anjuan an der Grenze der
ſüdchineſiſchen Provinzen Kiangſi und Kanton ein
Kommuniſten=
heer in Stärke von etwa 80 000 Mann vernichtend geſchlagen. Die
Verluſte an Toten und Verwundeten werden auf 10 000 geſchätzt.
Nachdem zwiſchen den Regierungstruppen und den
Kommu=
niſten in Südchina ſeit längerer Zeit wechſelvolle und für beide
Teile ſehr verluſtreiche Kämpfe ſtattgefunden hatten, haben
an=
ſcheinend die Luftſtreitkräfte der Regierungstruppen eine
Entſchei=
dung herbeigeführt. Chineſiſchen Preſſemeldungen zufolge haben
zwei Flugzeuggeſchwader die Kommuniſten angegriffen und ihnen
ſo ſtarke Verluſte beigebracht, daß es den Regierungstruppen
ge=
lang, die ins Wanken geratene Front, der roten Truppen zu
durchbrechen.
Große Unkerſchlagungen in der Sowjekunion.
DNB. Moskau, 27. Oktober.
Bei einer Unterſuchung im Volkskommiſſariat für Juſtiz in
der ukrainiſchen Republik wurde feſtgeſtellt, daß der Vertreter des
Generalſtaatsanwaltes der Ukraine, Raswadowſki, und der
in=
ſpizierende Staatsanwalt der Ukraine, Tyverowſki, den Staat um
1 220 000 Rubel betrogen haben. Eine ganze Reihe höherer
Juſtiz=
beamter der Ukraine war an dieſen Veruntreuungen beteiligt. Die
Unterſuchung ergab weiter, daß der ehemalige ukrainiſche
Juſtiz=
kommiſſar Poljakow, der zur Zeit ukrainiſcher Volkskommiſſar für
Kommunalweſen iſt, und ſein ehemaliger Stellvertreter Swinko,
der zur Zeit Hauptkommiſſar für Sozialverſicherung in der Ukraine
iſt, von dieſen Machenſchaften gewußt haben. Unter der
Beamten=
ſchaft des Juſtizkommiſſariats wurden zahlreiche Verhaftungen
vorgenommen.
Gleichzeitig fand eine Durchſuchung in den Moskauer und
Leningrader Zweigſtellen des „Apatiten” ſtatt. Auch hier wurden
zahlreiche Unterſchlagungen aufgedeckt. Die Leiter beider
Zweig=
ſtellen hatten größere Beträge angeblich zur Bezahlung von
Fach=
arbeitern entnommen, die ſie dann für ſich verwandten und auch
zur Zahlung von Schmiergeldern an verſchiedene Kontrollbeamte
benutzten. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Der
ge=
ſamte Apparat wurde einer Kontrolle unterzogen.
Wie die Partei=Kontrollkommiſſion mitteilt, ſind auch beim
ſowjetruſſiſchen Fleiſchtruſt große Unregelmäßigkeiten aufgedeckt
worden. Es fehlen etwa 705 000 Zentner Fleiſch für die
Verſor=
gung der Bevölkerung. Das ſei zum Teil darauf zurückzuführen,
daß viele Staatsgüter und Kollektivbauernſchaften die Lieferung
von Vieh abgelehnt hätten. Viele Beamte ſollen zur
Verantwor=
tung gezogen werden. Der oberſte Staatsanwalt ſoll gegen die
Be=
ſchuldigten ein Verfahren einleiten.
16. Angehörige der mexikaniſchen Nationalrevolutionären
Partei, Offiziere und Soldaten des Bundesheeres, wurden bei
Tanhuato (Staat Michoacan) von Aufſtändiſchen in einen
Hinter=
halt gelockt und getötet.
11
Männerchorkonzerte ſind gegen früher eine rechte Seltenheit
ge=
worden. Um ſo erfreulicher aber iſt es, wenn dann bei den
wenigen Veranſtaltungen wertvolle Literatur geboten wird.
Karl Grim ließ es ſich nicht nehmen, mit ſeiner „Sängerluſt”,
die in letzter Zeit zweifellos an klanglicher Abrundung
gewon=
nen hat, im Saalbau ein Jahresfeſtkonzert zu geben, das
bezüg=
lich der Vortragsfolge und der Sorgfalt der künſtleriſchen
Aus=
geſtaltung vorbildlich genannt werden kann. Da der Druck ſo
zahlreicher Geſangstexte für den Verein zu belaſtend geweſen
wäre, wurden die Dichtungen der Chöre vorher von Curt
Egen=
dorf geſprochen. Dies dient gerade bei unbekannten Werken
ausgezeichnet der Einfühlung in den Geiſt der Kompoſiton.
Der Chor begann mit dem ſelten gehörten Hegarſchen
Männer=
chor „Trotz” einer recht ſchweren Aufgabe, die von den nicht
ganz 40 Sängern ſtimmlich und muſikaliſch, mit Ausnahme
einer ſchwierigen Stelle, gut gelöſt wurde. Grim ſtudiert
über=
aus genau, ſorgt dafür, daß ſich jede Chorſtimme gut in den
Geſamtklang einfügt, und ſo iſt ein Nichtgelingen faſt
ausge=
ſchloſſen. Schumanns „Zigeunerleben” erklang dann als
Männer=
chor mit Klavierbegleitung zu 4 Händen in reich farbiger
Schat=
tierung, dann „Hochzeitsreiſe” von Heinrich Kaſpar Schmid, ein
allerliebſtes Stück gemütlicher Genremalerei mit Klavier,
Trompetenſolo und einem Mittelſatz für Solobariton, den
Hein=
rich Steinmann meiſt ſehr ſchön, an einer Stelle mit gaumigem
Beiklang ſang. Den Höhepunkt der unbegleiteten Chöre
bil=
deten die beiden herrlichen fünfſtimmigen Werke von Wilhelm
Rinkens „Abendlied” und „Ausklang” letzteres des
frühverſtor=
benen Meiſters Schwanengeſang. Er fügt dem vierſtimmigen
Männerchor eine hohe Stimme zu, die von Damen der „
Lieder=
tafel” geſungen wurde. Gelang der erſte Chor ganz
hervor=
ragend, ſo gab es beim zweiten leider kleine
Intonations=
ſchwankungen, die anſtrengende Höhe machte dem Sopran
Schwierigkeiten. Zwei neue volksdeutſche Männerchöre mit
Klavierbegleitung hörten wir erſtmalig.
Den ſtärkeren Eindruck hinterließ „Deutſcher Morgen” von Armin
Knab, melodiefreudig und friſch, überzeugend vorgetragen,
wäh=
rend „Deutſche Soldaten” von C. Hubert, ein kräftiges Marſchlied,
unter einer gewiſſen Eintönigkeit von Melodie und Harmonie
leidet. Freudig begrüßt ſang dann der Knabenchor der Ohlyſchule
unter Heinrich Landzettel zwei Lieder von Heinrich Spitta, die
wir auch kürzlich in der Feſthalle hörten. Im Streben, es den
Ballonheinern gleich zu tun, entwickelt ſich hier an der Ohlyſchule
Vom Tage.
Das Deutſche Reich hat das bisherige Generalkonſulat in
Pretoria (Union von Südafrika) in eine Geſandtſchaft 1. Klaſſe
umgewandelt.
Der Zentralverband deutſcher Haus= und
Grundbeſitzer=
vereine, der am Sonntag in der Stuttgarter Stadthalle zu ſeiner
Jahrestagung zuſammengetreten iſt, hat an den Führer und
Reichskanzler ein Treuetelegramm gerichtet.
Der kroatiſche Emigrantenführer Parcewitſch, der angeblich
als Schriftſteller in Wien gelebt hat, wurde von der Wiener
Polizei verhaftet.
Das Befinden des Budapeſter deutſchen Geſandten v.
Macken=
ſen, der ſich wegen eines im Kehlkopf ſteckengebliebenen
Knochen=
ſplitters einer Operation unterziehen mußte, iſt unverändert. Die
Aerzte ſind vor allem bemüht, die Konſtitution des Kranken
widerſtandsfähig zu erhalten. Man hofft, daß ſein geſundes Herz
die Kriſe überwinden wird.
Im ungariſchen Miniſterrat am Samstag erſtattete
Miniſter=
präſident Gömbös über die Ergebniſſe ſeines Beſuches in Warſchau
Bericht, während Miniſter des Aeußeren Kanya über ſeine
Be=
ſprechungen mit Muſſolini und Bundeskanzler Schuſchnigg
be=
richtete.
In Tomaſzow hob die polniſche Polizei eine größere
kommu=
niſtiſche Organiſation aus. 83 Perſonen wurden verhaftet.
Anläßlich der zwölften Wiederkehr des Jahrestages des
fas=
ciſtiſchen Marſches auf Rom fand am Samstag eine einzigartige
Ehrung von 37 Florentiner Fasciſten ſtatt, die in den Jahren der
fasciſtiſchen Revolution für die Bewegung gefallen ſind. In
An=
weſenheit Muſſolinis und unter ungeheurer Teilnahme der
Be=
völkerung wurden die Särge der 37 alten Kämpfer in die Krypta
der Baſilika des Heiligen Kreuzes in Florenz überführt, wo die
großen Italiener Macchiavelli, Galilei und Michelangelo ruhen.
In den mexikaniſchen Staaten Tabasco, Sonora und Colima
ſind alle Kirchen geſchloſſen worden. Alle Biſchöfe und Geiſtlichen
wurden aufgefordert, Mexiko innerhalb von 3 Tagen zu verlaſſen.
in Danzig
am 18. November.
Nachdem gerüchtweiſe bereits in den letzten Tagen von
Neu=
wahlen in Danzig geſprochen wurde, gibt der Danziger Senat
nunmehr im Geſetzblatt eine Verordnung bekannt, wonach die
Amtsdauer der Gemeindevertretungen der Danziger Landkreiſe
Großes Werder und Niederung am 30. November d. J. endet
und Neuwahlen noch im November ſtattfinden. Als Wahltag iſt
der 18. November feſtgeſetzt. Am gleichen Tage finden auch die
Neuwahlen zu den Kreistagen der beiden Landkreiſe ſtatt.
Die Gemeindewahlen in den beiden Danziger Wahlkreiſen
waren urſprünglich bereits im November 1932 fällig, wurden
jedoch von der damaligen bürgerlichen Regierung ausgeſetzt. Die
Kreistagswahlen waren erſt im Mai 1935 fällig. Wenn die
nationalſozialiſtiſche Regierung in Danzig ſich aus freien Stücken
entſchloſſen hat, die Wahlen ſchon jetzt durchzuführen, ſo iſt das
gerade im gegenwärtigen Augenblick von außerordentlicher
mora=
liſcher und politiſcher Bedeutung.
In den letzten Tagen waren von intereſſierter Seite
plan=
mäßig Gerüchte über eine angebliche innere Kriſe
des Nationalſozialismus in Danzig verbreitet
worden. Die Anberaumung der Wahlen iſt
dem=
gegenüber ein Beweis der inneren
Geſchloſſen=
heit von Regierung und Partei umſomehr als die
wirtſchaftlichen und ſonſtigen Schwierigkeiten in Danzig
unver=
gleichlich größer ſind als im Reich. Schließlich verdient
hervor=
gehoben zu werden, daß die Wahlen in Danzig unter den Augen
des Völkerbundskommiſſars nach ſtreng parlamentariſchen
Grund=
ſätzen durchgeführt werden, und daß es jeder Partei freiſteht,
eigene Wahlvorſchläge einzureichen. Trotzdem beſteht kein
Zwei=
fel, daß die Wahlen ein neues überwältigendes Bekenntnis der
Danziger Bevölkerung zum Nationalſozialismus bringen werden.
Früherer bulgariſcher Handelsminiſter verhafket.
DNB. Sofia, 27. Oktober.
Auf Beſchluß der Regierung iſt am Freitag nachmittag der
frühere Handelsminiſter Muſchanoff Gitſcheff, der der
Bauern=
partei angehört hat, verhaftet und nach der weſtbulgariſchen
Stadt Berkowitza abgeſchoben worden. Die Verhaftung erfolgte,
weil die Regierung davon Kenntnis erhalten hatte, daß der
ehe=
malige Miniſter in ſeinen früheren Parteizweigen Stimmung
gegen die jetzige Regierung gemacht und verſucht hatte, ſeine
alten Parteibeziehungen trotz Regierungsverbot
aufrechtzuerhal=
ten. — Nach zuverläſſigen, von amtlicher Seite jedoch noch nicht
beſtätigten Meldungen ſind die beiden ehemaligen Miniſter
Katſchakoff und Werbenoff, die im Kabinett nacheinander das
Finanzminiſterium innehatten, im Laufe des Freitag ebenfalls
verhaftet worden.
ein Chor von recht guter Stimmbildung und gutem Können.
Wenn in allen unſeren Schulen ſo gute Chöre ſängen, würde die
Zukunft der deutſchen Muſik reich und glanzvoll ſein. Hier wird
die wichtigſte Grundlage für die Kunſtpflege der Zukunft
geſchaf=
fen. Der Knabenchor hinterließ tiefen Eindruck.
Den Schluß bildete unter Grims Leitung die Darmſtädter
Erſtaufführung der neuen Kantate „Schwur des Volkes” für
Männer=Knabenchor, Trompete und Klavier von Walter Rein
mit verbindendem Text, gedichtet von Walter Stein. Bei kleinen
Einzelformen tritt die Geſamtlinie des Werkes klar gezeichnet
hervor. Ein düſteres, unfreies Klaviervorſpiel, kurze Textſtelle,
dunkler, marſchmäßiger Männerchor bezeichnen die Zeit der
Er=
niedrigung, dann Trompetenſignale, geſprochener Text, Klavier,
wobei ſich das Ringen um Befreiung und Erlöſung ausdrückt. Die
Wendung bringt der ſchöne einſtimmige Knabenchor, und dann
beginnt die große Steigerung, die allmählich alle muſizierenden
Kräfte miteinander vereinigt und zu mächtigem Schwung führt.
Rein iſt hier mit beſcheidenen Mitteln und bei verhältnismäßig
leichter Ausführungsmöglichkeit ein Werk gelungen, das es
ver=
dient, allgemein bekannt zu werden. Alle Mitwirkenden fügten ſich
ausgezeichnet in das Werk ein. Der Erfolg war ſo ſtark, daß der
Schluß wiederholt werden mußte.
Zwiſchen den Chorgruppen ſang Clara Herber, die
ſympa=
thiſche Sängerin, die ſich von Alt auf Mezzoſopran umgeſtellt hat.
Sehr ſchön wirkt dabei ihre hohe Mittellage, der die leichtere
Tongebung etwas prachtvoll Schwebendes gegeben hat, während
die Höhe zwar ausgiebig, aber nicht perſönlich wirkt. Muſikalität,
Vortrag und Ausſprache iſt von wirklich künſtleriſcher Bedeutung.
Der Geſang wirkt warm und von Herzen kommend. Sie ſang
zu=
erſt drei klangvolle und aus romantiſchem Empfinden geborene
Lieder von Martin Klaſſert, der in erſtaunlicher Friſche und
Voll=
endung alle Klavierbegleitungen ausführte — beim Spiel zu vier
Händen von Kurt Etzold unterſtützt. Es folgten Liedergruppen von
Joſef Haas, feinempfundene, hochbedeutende Schöpfungen, und von
Wilhelm Rinkens, bei dem die große Linie ſeiner Lieder in
Er=
ſtaunen ſetzte. Clara Herber beherrſchte alle Geſänge meiſterhaft,
ſetzte ſich mit ihrer Perſönlichkeit für ſie ein und erſang ſich und
den Werken ſtarken Erfolg und herzlichen Beifall.
Im Anſchluß an das Konzert fand im Gartenſaal eine
Grün=
dungsgedächtnisfeier im kleineren Kreiſe ſtatt, bei der
Männer=
chor, Frauen und Knaben Rinkens Satz von „Flamme empor”
ſangen, der vor kurzem in der Feſthalle von allen Darmſtädter
Vereinen vorgetragen, ſo ſtarken Eindruck hinterließ. F. N.
Englands Handel mit ſeinen Dominiem
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, Ende Oktober.
Seit Einführung des neuen Schutzzollſyſtems und den
Otjawa=Abmachungen iſt England bekanntlich eifrig bemüht, dem
Handel mit ſeinen Dominien und Kolonien — auf Koſtem
ſeines Handels mit der übrigen, nichtbritiſchem
Welt — auszubauen, und der ſchutzzöllneriſch eingeſtellte Teiſf
der engliſchen Preſſe gibt ſich alle Mühe zu beweiſen, daß dieſoſ
Umſchichtung des britiſchen Welthandels in der Tat vonſtattem
geht. Dieſe Behauptung iſt indeſſen nicht ganz unbegründen
Gerade zur Zeit veröffentlichen die engliſchen Blätter die letzten
Daten des Board of Trade über den Wert der engliſchen Auzs
fuhr nach den hauptſächlichſten Ländern des britiſchen Reichess 149
Dieſen zufolge exportierte England in den erſten Monaten dieſes ſcarl
Jahres Waren nach:
iſichtsh
Indien".
für 2 17000000
IAuBider
Süd=Afrika
2 13000000
Weieleit
Auſtralien".
„ & 11000 000
Iriſcher Freiſtaat
10000 000
umnenen
Kanada
& 9000 000
Im
Neu=Seeland.
„ & 5000 000
wagebl:
Dieſe Zahlen, verglichen mit den entſprechenden Daten fürd ſpeenere
den gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres, zeigen, daß die engliſchoh ſädelt jel
Ausfuhr nach ſämtlichen Dominien und Kolonien in letzter Zeizü ſeirbe
in der Tat recht merklich zugenommen hat. Denn verglichen mizüt) uaus
1933, hat ſich in der erſten Hälfte des laufenden Jahres den echm
Export engliſcher Waren nach:
Süd=Afrika . vermehrt um X 3 250000
2 2000 000
1750 000
700 000
& 500 000
„ & 340000
11
ſprüen.
Kanada . . =
Auſtralien . .
Neu=Seeland".
Indien.
Paläſtina . .
Eine ähnliche, ja noch ſtärkere Entwicklung iſt auch in um bcmten
gekehrter Richtung vor ſich gegangen: auch die britiſchen Dom= ᛋ zund
nien und Kolonien führten in dieſem Jahre mehr Waren nö z geintt;
England als im vorigen Jahre aus, und zwar betrug m 7 HMi
Wert der engliſchen Wareneinfuhr in den erſten ſechs Monua / u undes
dieſes Jahres aus:
Auſtralien
& 27500000
Neu=Seeland
L 26 000 000
Kanada
u We daß
& 22000000
Indien
nuut äigen
2 19000 000
HAAi4
Die Zunahme, verglichen mit der gleichen Zeit des Voren
jahres, betrug:
Auſtralien
Neu=Seeland
mater
Kanada
Indien .. . . . E 6 000000
Vergleicht man die Daten der britiſchen Warenausfuhr nacht nikſich
den Dominien mit den Daten der britiſchen Einfuhr aus denm r Belaſ.
Dominien, ſo erweiſt es ſich, daß die erfolgte Zunahme aufſt ſtrafe
Seiten der Dominien, wie in abſolutem ſo auch in relativenm 1. Nach
Verhältnis, weſentlich größer als auf Seiten Englands iſt. Inm Slſtimmt
einer ganzen Reihe von Warengattungen zeigt ſich das außeten ſeigen 9
ordentliche Anwachſen der Ausfuhr aus den Dominien in deuev üusber
lichſter Weiſe. So ſendet beiſpielsweiſe Kanada zur Zeit nac dl Eltrichts
England dreimal ſo viel Bacon, Auſtralien dreimal ſo hM
Zucker und Ceylon dreimal ſo viel Kakao wie in der gleichen
Zeit des Vorjahres.
Doch trotz der ohne Zweifel ſtarken Zunahme der Wueſe
ausfuhr aus England nach den Dominien im Laufe der tM
zwei Jahre geht der überwiegend größere Toldet
engliſchen Ausfuhr dennoch nach wie vornicht
nach dem Dominien und Kolonien, ſondernnach
den übrigen, nichtbritiſchen Ländern der Belt 4
Der Wert der britiſchen Warenausfuhr während der erſten 0h 1
* 1500 000
* 4000 000
* 1750 000
Monate dieſes Jahres betrug X 255 009 000; hiervon gingel Bu
Waren im Werte von X 138 000000 nach dem nichtbritiſchel 7
Auslande und nur im Werte von X 116000000 nach denn
Dominien und Kolonien. Die ſchutzzöllneriſch eingeſtellte bie
tiſche Preſſe hofft allerdings, daß, falls die gegenwärtige Enſel
wicklung des britiſchen Außenhandels in der gleichen Richtnch!
und im gleichen Tempo weitergehen ſollte, die derzeitige Diſſte‟
renz zwiſchen der engliſchen Ausfuhr nach dem nichtbritſchena
Auslande und der Ausfuhr nach den verſchiedenen Teilen dan
britiſchen Reiches ſchon in abſehbarer Zeit völlig verſchwindem
werde. Es iſt aber offenſichtlich, daß ſolch ein Zuſtand nühn
unter der Vorausſetzung eines weiteren Einſchrumpfens Ra.
britiſchen Warenausfuhr nach den übrigen Ländern der Welidg
eintreten könnte. Und dieſes wäre eine Entwicklung, die ſelſſt
die engliſchen Schutzzöllner und Empire=Patrioten ſchwerlich dieu
wünſchenswert bezeichnen dürften.
Aarttthälte am Ryemntdt.
Ausſtellung Elſa Pfiſter=Kaufmann.
Aus fünfzehn Schaffensjahren zuſammengetragen, füllen )0
Arbeiten von Frau Elſa Pfiſter=Kaufmann augenbiche
lich die ſämtlichen Räume der Kunſthalle am Rheintor. Mc II
Mannigfaltigkeit der Motive, die der Künſtlerin zum Vorwüll.
dienten, und die verſchiedenen Arten der angewandten Lec0
niken, die dieſen Motiven immer möglichſt angepaßt ſind, mache n
die Ausſtellung abwechſlungsreich. Neben Oelgemälden Ac
reinen Aquarellen in altengliſcher Manier finden wir Koy.”
nationen von Aquarell= und Buntſtifttechnik, reine Paſtellbug.”
Bleiſtiftſkizzen und Lithographien.
Das Hauptintereſſe der Künſtlerin gehört dem Menſches
und bei ihm wieder am meiſten dem Geſicht als Träger Fe
Ausdrucks. In großen, bis in Einzelheiten gut durchgearbeſteln”
Porträts, wie wir ſie in großer Zahl beſonders im großen L0e
lichtſaal finden, einer Reihe von Studienköpfen, wo eben No
ein beſtimmter Zug, eine Eigenart zur Darſtellung gereis. 9e
bis zu kleinen flüchtigen Skizzen, in denen eine momeſlito”
charakteriſtiſche Bewegung wiedergegeben iſt, ſind hier 5o
Menge von Menſchen im Bild feſtgehalten. Manches beichlſ
Geſicht, mancher bekannter Name begegnet uns da: zumal 2.
ter= und Muſikfreunde werden in den unteren Räumen, Rebs
ſehen von der Art der Darſtellung auch für die dargeſieh.”
Perſonen Intereſſe haben. Einen beſonderen Raum — nichl.
äußerlich — nehmen im Rahmen der Ausſtellung und innerne.
des Werkes von Frau Pfiſter=Kaufmann die Kinderbildel
Mit beſonderer Liebe hält ſie dieſe weichen, noch nicht deile.
durchgeformten Kindergeſichter feſt, die aber doch in ihrer Ei”
art unverwechſelbar untereinander verſchieden ſind, ſelbn."
ſich um Bilder von wenig Stunden alten Säuglingen 90.
Einen Ehrenplatz im Oberlichtſaal nimmt das bekannte. L
„Mütterlichkeit” ein, das immer wieder zu uns ſpricht dutg..
Innigkeit und Zartheit der Bewegung, mit der die junge.
ter das Kind hält. Sehr fein auch der Nimbus des Sice
hinter der Gruppe und der warme Widerſchein auf deml
der Frau.
Außer einigen Stilleben und Aktſtudien, auch einer Lei
Zahl von genrehaften Skizzen, etwa aus dem bäuerlichen.”.
intereſſieren noch beſonders die Landſchaftsdarſtellunge.
teils in unſerer nächſten Umgebung, teils auf Reiſen enilt.
ſind. Die herberen und gedämpfteren Farbtöne zeigen 1n
weiteres an, daß wir hier ein Motiv aus unſerm Odenpgl..
uns haben, den Frau Pfiſter=Kaufmann in den verſchiede.
ſuatag, 28. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 3
Die Leidenshen dei Sauttander.
Ein befremdendes Urkeil des Oberſten Saar=Abſtimmungsgerichtshofes.
Immer wieder ſeparakiſtiſche Terrorfälle.
„Rechtſprechung” an der Saat.
DNB. Saarbrücken, 27. Oktober.
ei Hausmeiſter der Landesleitung der Deutſchen Front,
KazuiEiger, wurde am Freitag vom Oberſten Abſtimmungsge=
Wihitſmndsleiſtung in Tateinheit mit Aufruhr und
Beamten=
bekleguung verurteilt.
Regierungskommiſſion hatte im Anſchluß an die unter
Leißtg, des bekannten Emigrantenkommiſſars Machts
vorgenom=
mehm Sausſuchungen bei der Landesleitung der Deutſchen Front
amf Juli dieſes Jahres eine Reihe von Strafanträgen gegen
anuglich an dieſer Hausſuchung beteiligte Perſonen geſtellt. Die wortlich zu machen.
Geuchtlitaatsanwaltſchaft des Oberſten Abſtimmungsgerichtshofes
hiezüle och nur die Anklage gegen Hausmeiſter Jäger aufrecht,
den eſchuldigt wurde, die zur Vollſtreckung der
Halſ uchung berufenen Polizeibeamten in der
rechhtäsigen Ausübung ihres Amtes durch Gewalt
gehin=
deſcnu haben und anläßlich der vor dem Hauſe der Deutſchen
From Tattfindenden Zuſammenrottung verſucht zu haben,
duſſ Wewalt und Drohung mit vereinten Kräften die
Poſlzibeamten zur Unterlaſſung der
Durch=
ſuſchy g zu nötigen. Ferner wurde er angeklagt, verſchiedene
mitzr Durchſuchung beauftragte Polizeibeamte vorſätzlich
und) i errechtlich der perſönlichen Freiheit beraubt zu
haſldn. Als Zeugen waren die an der Aktion beteiligten
Polizei=
zog ſah mit einem gleichzeitig angeſetzten Termin beim
Amts=
gernft z—1 entſchuldigen.
lle geladenen Zeugen vermochten jedoch kein weſentlich
be=
laſttie= Tatſachenmaterial vorzubringen. Lediglich ein der SPD.
angſr nder Polizeibeamter erklärte, daß ein großer Mann auf
dermirhße vor dem Hauſe der Deutſchen Front beleidigende
Aus=
drürmausgeſtoßen hätte. Bei Gegenüberſtellung erklärte der
Be=
amrtufß Jäger der fragliche Mann ſei. Durch keine der
Zeugen=
aus ſſen wurde jedoch eindeutig erwieſen, daß bei Jäger der
rechſhe Tatbeſtand des Aufruhrs und des Widerſtandes gegen
die ſyrtsgewalt vorlag. Der Generalſtaatsanwalt beantragte,
wegw!8iderſtandsleiſtung auf fünf Monate und wegen
Freiheits=
bercmurg auf vier Monate zu erkennen, zuſammengezogen zu acht
Molyer Gefängnis.
ſeinem Plädoyer legte der Verteidiger des Jäger Dr.
arlouis, ausführlich dar, daß die geſamte Anklage
„ſch zuſammenfalle. Selbſt aus den Zeugenausſagen
der „Aaſtungszeugen ginge nicht hervor, was eine ſo hohe
Gefäng=
nisſtſre rechtfertigen könne.
ſa eineinhalbſtündiger Beratung verurteilte der Oberſte
Abſthmungsgerichtshof Jäger zu ſieben Monaten Gefängnis
wegr98iderſtandsleiſtung und Beamtennötigung. Wegen
Frei=
heit staubung wurde er freigeſprochen. Jäger wurde ſofort im
Gertösſaal verhaftet und ins Gefängnis gebracht.
iſeſes ſtrenge Urteil wird in weiteſten Kreiſen der
Saat/wüllkerung kein Verſtändnis finden können. Nach den
ndürfütn Zeugenausſagen und dem mangelnden Beweismaterial
dourfitrvartet werden, daß das Gericht nicht auf eine Strafe er=
Tkenmn wiürde, die wohl für ſchweren Terror, nicht aber für den
ovorl twen Fall angemeſſen erſcheint. Daß das Urteil aber noch
num rmi MMonate über den Antrag des Staatsanwalts (fünf
Mo=
unate) musging, übertraf alle Erwartungen.
Borders eigenartig muß es überdies erſcheinen, daß die
Ver=
murterſtg wegen Beamtenbeleidigung erfolgte, obwohl auf
aus=
drückſſie Anfragen der Verteidigung erklärt worden war, daß
kein ſdingehender Strafantrag vorläge. Bei aller Würdigung des
Straills des Oberſten Abſtimmungsgerichtshofes nach Objektivität
dürſtletzenfalls dieſer ſchwerwiegende Richterſpruch in den Augen
der /tbevölkerung vielfach als ein Urteil empfunden worden
ſein,kmit ſeiner Strenge einerſeits einſchüchternd wirken,
an=
dererys offenbar auch der ſtets in Genf ein williges Ohr
fin=
dend separatiſtenfront die „Objektivität” des Gerichts beweiſen
ſollteß ie bisher bewieſene muſtergültige Diſziplin der Deutſchen
Fronnu jedenfalls keine Veranlaſſung geboten, ein derartig
har=
es ſAnwel zu ſtatuieren.
5 übrigen iſt es bedauerlich, daß das Abſtimmungsgericht
nichti! Umſtände gewürdigt hat, die zu dem ganzen Zwiſchenfall
gefülnhaben. Denn nicht die Polizeiaktion als ſolche iſt es
ge=
weſen”,ie einen gewiſſen Widerſpruch hervorgerufen hat, ſondern
das verletzte Rechtsbewußtſein der Bevölkerung. Die Beauftragung
des Emigranten Machts mit der Durchführung der Hausſuchung
bei der Deutſchen Front durch Herrn Knox war von der
Bevölke=
rung nicht nur als bewußte Provokation empfunden worden;
viel=
mehr iſt dieſe ſich durchaus auch der Tatſache bewußt, daß nach dem
Saarſtatut, welches der Bevölkerung das Recht gibt, nur von
ein=
richtſof des Saargebietes zu ſieben Monaten Gefängnis wegen heimiſchen Polizeikräften betraut zu werden, die Aufnahme
land=
fremder Elemente in die Polizei durchaus unſtatthaft iſt. Für die
moraliſche Urheberſchaft der Vorgänge, die ſich anläßlich der
Haus=
ſuchung am 19. Juli ereigneten, iſt nach Auffaſſung der
Bevölke=
rung alſo nicht der harmloſe Hausmeiſter Jäger, ſondern in erſter
Linie das provokatoriſche Auftreten des Emigrantenkommiſſars
Machts ſowie ſeine rechtswidrige dienſtliche Verwendung verant=
Die wirklichen Zriedensſtörer.
Das Treiben der ſeparatiſtiſchen Kreiſe iſt nur von einer
Richtlinie beherrſcht: Terror und Sabotage um jeden
Preis! Planmäßiger Einſpruch auf der einen Seite,
Ueber=
fälle und Provokationen gegen politiſch Andersdenkende auf der
anderen, — dieſe beiden Grundzüge beherrſchen die „
Abſtim=
mungsarbeiten” der Anhänger des Status quo. Gegen derartige
Vergehen gibt die Abſtimmungsordnung ausdrücklich eine
Hand=
habung zur Beſtrafung. Man erwartet daher mit Recht, daß die
Abſtimmungsgerichte die vorgeſehenen Strafbeſtimmungen gegen
die wirklichen Störer der Abſtimmungsvorbereitungen anwenden.
bealnn, darunter Machts, geladen. Dieſer hatte es jedoch vorge= Dieſe Beſtimmungen müßten nach dem Empfinden der
Saar=
bevölkerung weit mehr auf diejenigen Perſonen angewendet
wer=
den, die ſich, wie in den nachſtehend angeführten Fällen, erwieſene
Straftaten zuſchulden kommen laſſen, als daß ſie ſich nur gegen
Perſonen richten, die, wie der Hausmeiſter Jäger, auf Grund nur
wenig beweisbarer Vorwürfe zu ſieben Monaten Gefängnis
verurteilt wurden.
So wird aus Ensheim gemeldet, daß eine
Zeitungs=
austrägerin der Deutſchen Front bei einem
Be=
ſtellgang von einer Propagandiſtin des Status
quo in deren Wohnung nach einem kurzen Wortwechſel die
Treppe hinuntergeſtürzt wurde, wo ſie in
be=
wußtloſem Zuſtande liegen blieb. Die Verletzte iſt
Mutter von vier kleinen Kindern. Eine im gleichen Hauſe
be=
findliche dritte Frau, die ſich um die Verletzte bemühte, ſuchte
Hilfe bei den Nachbarn. Während dieſer Zeit ſchloß die
Status=
quo=Anhängerin die Haustüre zu und ſchleppte die Ohnmächtige,
wahrſcheinlich aus Furcht vor ihrer Tat, in ein Zimmer, wo ſie,
nachdem die Verletzte wieder zu ſich gekommen war, ihr Wein
anbot und auch einen Arzt zur Verfügung ſtellen wollte. Die
Status=quo=Anhängerin iſt ſchon wegen verſchiedener gleicher
Vergehen beſtraft worden. Dieſe Angelegenheit wird ihr
gericht=
liches Nachſpiel haben müſſen.
Ein ähnlicher Terrorfall wird aus Hühnerfeld
gemeldet. Der in dieſem Ort als Separatiſt bekannte Ludwig
Bleibtreu kam geſtern morgen auf der Grube Brefeld, an ſeine
Arbeitsſtelle mit dem Ruf: „Hurra wir haben gewonnen; die
Abſtimmung iſt bis 1936 verſchoben!‟ Darauf lachten einige an
derſelben Arbeitsſtelle beſchäfigte Arbeiter den Bleibtreu
gründ=
lich aus. Dieſer geriet darüber in große Wut, ergriff eine
Eiſen=
ſtange und ſchlug den Bergmann Auguſt Ullrich nieder. Nachdem
Ullrich wieder zur Beſinnung gekommen war, ſchlug Bleibtreu
erneut auf ihn ein mit dem Ruf: „Bis morgen früh biſt du eine
Leiche!‟ Der Werkmeiſter dieſer Domanialgrube ließ, nachdem
ihm der Vorfall mitgeteilt worden war, die beiden zu ſich
kom=
men und ſah ſich lediglich veranlaßt, Bleibtreu mit einer halben
Schicht zu beſtrafen. Hätte ein Mitglied der Deutſchen Front
eine ſolche Tat begangen, ſo wäre er beſtimmt ſofort entlaſſen
und dem Schnellgericht angezeigt worden.
Man wird auch hier auf die weitere Entwicklung des Falles
geſpannt ſein dürfen.
*
Die engliſche Wirtſchaftsmiſſion, die jetzt von einer längeren
Studienreiſe durch die Mandſchurei wieder nach Tokio zurückgekehrt
iſt, hat Aufträge zur Lieferung von Eiſenbahnmaterial und Stahl
im Werte von 8 Millionen Dollar mitgebracht.
Das engliſche Luftfahrtminiſterium hat große
Bombenzwei=
decker in Auftrag gegeben, die mit einem beweglichen Turm
aus=
geſtattet werden ſollen. Mit Hilfe dieſes Turmes, der wie ein
Panzerturm auf Schiffen eingerichtet iſt, ſoll es möglich ſein, von
dem mit rund 320 Stundenkilometern fliegenden Apparat aus
ebenſo genau und ebenſo mühelos zu ſchießen, als wenn der Schütze
auf dem Erdboden ſtände.
Wichtig für Saarabſtimmungsberechtigke
Der Bund der Saarvereine teilt uns mit: Jede im
Saar=
gebiet wohnende Perſon kann Einſpruch gegen die Eintragung
einer bereits in die vorläufige Abſtimmungsliſte aufgenommenen
Perſon erheben.
Die Abſtimmungskommiſſion hat nun verfügt, daß derjenige,
der einen ſolchen Einſpruch einlegt, eine Abſchrift desſelben
durch eingeſchriebenen Brief dem Betroffenen mitzuteilen hat,
und zwar an deſſen Anſchrift im Saargebiet. Der Betroffene
muß innerhalb von 4 Tagen ſeit Aufgabe dieſes
Einſchreib=
briefes zur Poſt (alſo nicht ſeit dem Tage, an dem er ihn
er=
hält), ſeine Einwendungen gegen dieſen Einſpruch dem
zu=
ſtändigen Kreisbüro ſchriftlich mitteilen. Er muß ferner das ihm
abſchriftlich zugeſtellte Einſpruchsſchreiben des
Einſpruchs=
erhebenden ſeiner Erwiderung an das Kreisbüro beifügen.
Alſo: Wer einen ſolchen Brief über ſeine Anſchrift im
Saargebiet erhält, muß ſofort ſeine Einwendungen ſchriftlich —
Unterfchrift nicht vergeſſen — unter Beifügung der Schrift des
Gegners an das zuſtändige Kreisbüro der
Abſtimmungskom=
miſſion ſenden. In Zweifelsfällen wende man ſich ſofort an die
Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine.
In den letzten Tagen ſind von ſeparatiſtiſcher
Seite zahlreiche Einſprüche gegen in
Deutſch=
land lebende Perſonen eingelegt worden, meiſtens
mit folgender Bemerkung:
„Die betreffende Perſon hat am 28. Juni 1919 nicht die
Saareinwohnereigenſchaft im Sinne der Wahlordnung beſeſſen.
Beweis: Die erforderlichen Urkunden wurden, von amtlichen
Behörden verweigert.”
Wem ein ſolcher, offenbar unbegründeter Einſpruch eines
Dritten zugeht, braucht darauf nicht zu antworten. Es iſt auch
nichts dagegen einzuwenden, wenn er folgende Gegenäußerung
an das Kreisbüro ſendet:
„Auf den mir zugeſtellten Einſpruch beziehe ich mich zum
Nachweis meiner Abſtimmungsberechtigung auf das von mir
früher vorgelegte Beweismaterial und beantrage die
Ver=
werfung des Einſpruchs.”
Die große Anzahl derartiger Einſprüche ohne jede
Begrün=
dung beweiſt klar, daß es ſich um eine politiſche Mache von
ſeparatiſtiſcher Seite handelt, und daß dieſe Einſprüche nicht
eingelegt werden, weil man der Ueberzeugung iſt der
Be=
treffende ſei nicht abſtimmungsberechtigt, ſondern weil man die
Abſtimmungsbehörden mit Arbeit überlaſten will, um an
tech=
niſchen Schwierigkeiten die rechtzeitige Abhaltung der
Abſtim=
mung ſcheitern zu laſſen.
* Franzöſiſche Drohungen.
Der unvermeidliche Pertinax hat einer engliſchen Zeitung
ein Kuckucksei ins Neſt gelegt. Er erzählt, daß der franzöſiſche
Kriegsminiſter Pétain mit einigen Miniſtern und dem
Gene=
ralſtabschef die Frage geprüft hätte, in welchem Umfange der
Völkerbundskommiſſion in Saarbrücken franzöſiſche Truppen
zur Aufrechterhaltung der Ordnung an der Saar zur Verfügung
geſtellt werden müßten, und er fügt dann hinzu, es beſtehe Grund
zu der Annahme, daß die nötigen Vorbereitungen bereits im
Gange ſeien. Die engliſche Regierung werde durch den
fran=
zöſiſchen Botſchafter eingehend über die franzöſiſche Auffaſſung
unterrichtet.
Hier wird alſo wieder der Ball aufgegriffen, den Barthou
ſchon in Genf in die Luft warf, als er davon ſprach, daß
fran=
zöſiſche Truppen die Ordnung an der Saar garantieren
wür=
den. Barthou iſt damals ſchon darauf aufmerkſam gemacht
wor=
den, daß alle rechtlichen Vorausſetzungen für die Anweſenheit
des franzöſiſchen Militärs an der Saar fehlen. Der Völkerbund
hat zwar vor Jahr und Tag ähnliche Möglichkeiten erörtert,
aber nur, als es ſich darum handelte, die Rückmarſchſtraße der
Beſatzungstruppen zu ſichern, und für alle Fälle iſt dieſer
Be=
ſchluß nach der Räumung des Rheinlandes ausdrücklich
auf=
gehoben worden. Die Franzoſen haben alſo keinerlei Handhabe
auch nur einen einzigen Mann in Saarbrücken einmarſchieren
zu laſſen und es ſollte eigentlich die Pflicht gerade der
Völker=
bundskommiſſion ſein, darauf in Paris ſehr nachdrücklich
hin=
zuweiſen.
Wie ein ſolcher Einmarſch auf die Saarbevölkerung wirken
würde, kann man ſich ungefähr vorſtellen. Ruhe und Sicherheit
iſt zurzeit an der Saar vollkommen geſichert dank der eiſernen
Diſziplin der Deutſchen. Aber unbegrenzte Belaſtungsproben
hält dieſe Diſziplin nicht mehr aus. Wer alſo mittelbar oder
unmittelbar die Franzoſen für den Marſch an die Saar
mobili=
ſieren will, muß ſich darüber klar ſein, daß er nicht nur die
internationalen Verträge bricht, ſondern auch die
Saarbevölke=
rung geradezu provoziert.
ſten /Snnnungen, im Winter und Sommer wie auch im Herbſt,
den Iüt eben erleben, gemalt hat. Leuchtend helle und
unge=
dämpM /arben weiſen auf Entſtehungsorte in ſüdlicheren
Brei=
ten, ſta Mallorca, hin. Da iſt alles ganz licht gehalten;
tief=
blau fübt, ſich das Meer vom gelbweißen Strand ab mit den
izang Formen der Felſen und Agaven. Manchmal iſt auch
uur Ail das Meer mit ſeinen Stimmungen Motiv für ein
BildAiv=ſen. Neben dieſen ausgeführten Arbeiten finden wir
auch Aunches Skizzenblatt, wo nur ein flüchtiger Reiſeeindruck
feſtgelhfer: iſt; ein Schiff, das vorübergleitet, ein Durchblick
zviſcht Maſten und Tauwerk hindurch, eine einzelne Pflanze.
Und ſneft den Motiven aus ſüdlichen Städten begegnen wir
auch Adern von unſern alten deutſchen Städten Dinkelsbühl,
Rothl un g, auch Straßburg, der erſten Heimat der Künſtlerin.
AEn auch zu dieſer Schau nicht alles im Privatbeſitz
Be=
findliſt herangeholt werden konnte, um einen lückenloſen
Ueber=
blick /ir, die Arbeit Frau Pfiſter=Kaufmanns zu bringen, ſo
vermſ4; doch ſchon das, was wir ſehen, einen Eindruck von
A. H.
dem Aſätigen Schaffen der Künſtlerin.
* Gerkrud von le Fork.
MFartal bei Bayerbrunn ſteht Schloß Konradshöhe, in
dem Artrud von le Fort lebt und ihre ſchönſten Werke
geſchorn cat. Weit ſchweift der Blick über die Laubbäume in
her Jſar, die in einer Schleife das Schloß umzieht.
9.ater, Freiherr von le Fort, iſt in Mecklenburg
an=
he ſtudierte, wie wir einer Biographie von M. von Brück
MAü. Geſchichte und Philoſophie und wurde Schülerin
Aau onsphiloſophen Ernſt Troeltſch. Nach ſeinem Tode
keinie Glaubenslehre heraus und wandte ſich ſelbſt dem
Mi4 siatus zu.
* Heihe bedeutender Romane ſtammt von ihrer Hand.
ſpannenden Handlung vereinigen ſie einen hohen
ich. * /ehalt.
Moman „Das Schweißtuch der Veronika”
ſetzt FFrauengeſtalten in Gegenſatz, in denen ſich auf der
einenA. iſe die klaſſiſch=heidniſche, auf der andern Seite die
ſhriſtliAe GBedankenwelt verkörpert.
dit Zeit der franzöſiſchen Revolution führt die Novelle
iclefste am Schafott”, die die ſpannende Wandlung
Alune unten den Einflüſſen der Revolution ſchildert.
„Mapſtbuch „Der Papſt im Ghetto” greift eine der
iliterelſſ ieiſten Epochen des Papſttums auf, die in der
er=
zwungen, Kaiſerkrönung Heinrichs V. gipfelt.
In ihren ſchönen und gedankentiefen „Hymnen” preiſt
Gertrud von le Fort die Heiligkeit von Kirche und Reich in
ihrer überzeitlichen Wirklichkeit.
Auf Grund ihrer ſtarken dichteriſchen Begabung und des
hohen ethiſchen Gehalts ihrer Werke gehört Gertrud von le Fort,
die auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft am nächſten Dienstag in Darmſtadt aus
eigenen Werken leſen und zugleich eine Schilderung ihrer
Ent=
wicklung geben wird, zu den bedeutendſten Dichterinnen des
heutigen Deutſchlands.
Helia: „Die Inſel”.
Wiederum ein ganz ausgezeichneter Film! Ein Film, der
glänzende Schauſpielkunſt und meiſterhafte Milieuzeichnung
ver=
einigt mit einer ungemein ſpannenden Führung der Handlung, die
unbedingt eigenartig iſt.
Die Inſel iſt das Botſchaftsgebäude im Ausland. Dieſes
Ge=
bäude allein iſt die Heimat. Die hier tätig ſind, repräſentieren die
Heimat, das Vaterland. Sie ſind Träger der Nation auf
exponier=
tem Poſten. Für ſie gilt über das ſelbſtverſtändlich geſchriebene
Geſetz hinaus, ein eigenes, ungeſchriebenes Geſetz. Aus dieſem Haus
heraus darf keiner gehen, der ſich irgend einer Straftat ſchuldig
gemacht hat, die gegebenen Falles den Geſetzen des fremden
Lan=
des, in dem die Botſchaft ſich befindet, unterſtellt werden muß.
Auf dieſer Inſel, die bewohnt wird von dem Botſchafter, den
Botſchaftsräten, den Attachés und wenigen unteren Beamten der
Botſchaft iſt einer von denen, die auf ſo exponiertem Poſten ſtehen,
unſchuldig ſchuldig geworden. Ihm ſind Pläne geſtohlen worden,
die, obwohl an ſich wertlos, das gute Verhältnis der beiden
Staa=
ten gefährden können. Ein ehemaliger Kamerad, jetzt eine
ge=
ſcheiterte Exiſtenz, verübt an dem Militärattaché eine Erpreſſung
mit Hilfe dieſer geſtohlenen Pläne. Durch eine ganz eigenartige
Verkettung von Umſtänden, die in der Filmhandlung in
meiſter=
haft geführter zwingender Logik geſpielt wird, kommt eine Art
Scheckfälſchung zuſtande, die den Mittelpunkt der Handlung und
des ganzen Geſchehens wird und zu einem hochdramatiſchen
Aus=
klang führt.
Es wäre verfehlt, den Gang der Handlung ausführlich zu
ſchildern. Denn gerade die Spannungsmomente ſind es, die den
Film ſo hochintereſſant machen. Darüber hinaus aber, iſt es
wie=
derum der Beweis dafür, daß deutſche Filmkunſt im harmoniſchen
Zuſammenklang mit Darſtellung und Dichtung auch Senſationelles
zeigen kann, Senſationell=kriminelles in einer ſo hervorragenden
Form daß im Gegenſatz zu vielen ausländiſchen Filmen, ähnliche
Art, die Grenze des Künſtleriſchen in keinem Moment
überſchrit=
ten wird. So iſt einmal in hervorragenderweiſe das Milieu „Der
Inſel” gezeichnet. Es wird nicht nur geſagt, ſondern man fühlt
die Unverletzbarkeit des Grundſatzes, daß dieſe Botſchaft eine
Inſel iſt und bleiben muß. Zum anderen iſt es die glänzende
Be=
ſetzung der tragenden Rollen mit beſten Schauſpielkräften der
deutſchen Filmkunſt. Hier ſteht keiner etwa fehl am Platz. Die
Spielleitung Hans Steinhoffs hat die Auswahl mit einer
Treffſicherheit getroffen, die nicht zu überbieten iſt. Otto
Treß=
ler, der Botſchafter, und Brigitte Helm. ſeine Tochter Karin,
beide ganz ſtarke Schauſpielkunſt, beide aber auch unbedingt
menſch=
lich, warm und lebendig. Dazu Hubert von Meyerinck. C. H.
Schnell und vor allem Heinz von Cleve und Willy Fritſch,
dazu Francoiſe Roſay als Silvia, die Haupträger der Tragödie.
Darüber hinaus aber ſind auch die weniger bedeutenden Rollen ſo
beſetzt, daß eine ſelten geſchloſſene Enſembleführung alles auch an
ſich Harmloſe, zum Kunſtwerk erhebt. — Wiederum eine
Spitzen=
leiſtung!
Im Beiprogramm läuft neben aktueller Wochenſchau und
an=
derm. noch ein ſehr guter Kulturfilm.
Francoiſe Roſay und Andrees Engelmann in dem neuen großen
Ufa=Tonfilm= „Die Inſel”
(Herſtellungsgruppe Carl Ritter, Spielleitung Hans Neuhoff.)
Der Veranlagten:
Die nege dintommenſtewer.
Der Lohnſteuerpflichtigen:
* Die Einkommenſteuer beträgt bei einem (* 2 Abſatz 2) kinderlos Steuerpflichtigen, dem Kinderermäßigung
gewährt wird für 2e85
S6S
Rℳ Stufe
K/ Mittel=
betrag
Rℳ Ledigen?)
AR D R
heirateten
R.ℳ Lind
RM Kinder
R.ℳ ginder
R.ℳ Ainder
S mehr als
560 bis 675 600 10 675 n 825 750 27 825 „ 975 900 46 14 975 n 1125 1050 65 26 1125 1275 1200 84 38 10 1275 n 1425 1350 104 50 22 1425 n 1575 1500 125 62 34 10 1575 v 1725 1650 165 74 46 22 1725 „ 1925 1800 205 88 58 34 1925 „ 2250 2100 256 118 82 58 2 250 n 2 550 2 400 304 148 112 81 38 2550 2850 2700 360 178 138 101 62 2850 3 150 3 000 420 215 164 120 78 29 3 150 n 3 450 3 300 486 254 189 140 91 49 3450 „ 3800 3600 563 294 215 159 104 55 3800 „ 4 250 4000 640 342 249 185 122 63 13 13 4250 4750 4500 736 416 293 225 152 73 15 15 4750 „ 5 250 5 000 832 490 344 265 182 90 17 17 5 250 n 5 750 5 500 928 565 418 316 212 107 19 19 5 750 v 6 250 6 000 1024 640 492 376 242 124 21 21 6250 „ 6750 6500 1144 715 566 436 272 141 24 24 6750 n 7250 7000 1264 790 640 496 302 158 28 28 7250 n 7750 7500 1384 865 715 556 332 175 30 30 7750 n 8260 8000 1504 940 790 616 362 192 32 32 8250 „ 8750 8500 1624 1015 865 685 392 210 72 72 8750 n 9250 9000 1744 1090 940 760 424 260 120 120 9250 „ 9750 9500 1864 1165 1015 835 484 316 170 130 9750 „. 10250 10000 1984 1240 1090 910 544 376 220 140 10250 10750 10500 2128 1330 1165 985 604 436 270 140 10750 11250 11000 2272 1420 1240 1060 670 496 328 148 11 250 * 11750 11500 2416 1510 1330 1135 745 556 388 158 11750 „ 12500 12000 2560 1600 1420 1210 820 616 448 168 12500 „ 13500 13000 2848 1780 1600 1384 970 760 568 168 13 500 „ 14500 14000 3136 1960 1780 1564 1120 910 700 180 14500 „ 15500 15 000 3488 2180 1960 1744 1276 1060 850 210 15 500 v 16500 16 000 3840 2400 2180 1924 1456 1210 1000 210 16500 17500 17000 4192 2620 2400 2136 1636 1384 1150 210 17500 18500 18 000 4544 2840 2620 2356 1816 1564 1312 222 18 500 v 19500 19000 4960 3100 2840 2576 2004 1744 1492 252 19500 „ 20500 20000 5376 3360 3100 2796 2224 1924 1672 252 20 500 „ 21500 21000 5792 3620 3360 3048 2444 2136 1852 252
Stufe
Monatslohn
Die Lohnſteuer beträgt bei einem.
kinder= ledigen los ver= Arbeit= heirateten nehmer”) Arbeit= nehmer R.M R.3tArbeitnehmer, dem Kinderermäßigung gewährt wird für
gind
Kinder
A.R
Linder
AR
R.u Ru RM Ru
mehr als — bis
80.08—91
91—104
104—117
117—130
130—143
143—156
156—169
169—182
0,78
1,82
3,64
5,46
7,28
9,10
10,92
13,52
1,30
2,08
3,38
4,42
5,46
6,50
0,78
1,82
2,86
4,16
104
1,82
Die Staffelung geht weit
zwei Steuerſätze, und zwar
kommens.
Bei Einkommen von
Ledige 50 Prozent,
mehr als 119 500 Mark gibt es noch,
für alle übrigen Steuerpflichtigen
wie ſchon mitgeteilt,
40 Prozent des Ein=
*) Bei Ledigen, die nach 7 32 Abſatz 2 Ziffer 1 des Geſetzes nicht als ledig gelten, iſt die Einkommenſteuer aus Spalte 4
abzu=
leſen. Wird dem Steuerpflichtigen Kinderermäßigung gewährt, ſo iſt die Einkommenſteuer aus den Spalten 5 ff. abzuleſen.
Das neue Einkommenſteuergeſetz enthält nicht mehr einen
Steuertarif, ſondern Steuertabellen, die Beſtandteil dieſes
Ge=
ſetzes ſind und aus denen die für das einzelne Einkommen zu
entrichtende Steuer abgeleſen werden kann. In den in der
Tabelle aufgeführten Steuerbeträgen, iſt neben der bisherigen
Einkommenſteuer ſowohl der bisherige 5prozentige Zuſchlag für
Einkommen über 8000 Mark als auch die Kriſenſteuer der
Ver=
anlagten und die Arbeitsloſenhilfe der Lohnſteuerpflichtigen
ent=
halten. Auch die Eheſtandshilfe der Ledigen kommt in Fortfall.
Die neue Lohnſteuer tritt mit dem 1. Januar 1935 in Kraft.
Die Steuer für die Veranlagten kommt erſtmalig für die
Ver=
anlagung für das Kalenderjahr 1934 in Frage.
2,08
4,16
6,24
7,54
24 v. H. 15 v. H.
43,16 27,04
15 v. H.
39,78
Bei höherem Monatslohn bemißt ſich die Lohnſteuer wie folgt:
15 v. H. 15 v. H. 15 v. H. 15 v. H. 15 v. H. 15 v. H. 15 v. H. 15 v. H.
des Monatslohns vermindert um
54,60 87,10 104,52 122,20 139,62 157,04 174,72 192,14
Bei einem Arbeitnehmer, dem Kinderermäßigung für mehr als 10 Kinder gewährt wird, wird 20l
nicht erhoben.
Bei ledigen Arbeitnehmern, die nach 5 39 Abſatz 2 Ziffer 1 des Geſetzes nicht als ledig gelten, iſt die 2ohl
aus Spalte 4 abzuleſen. Wird dem Arbeitnehmer Kinderermäßigung gewährt, ſo iſt die Lohnſteuer aus den Spalten 5 ff. dbulie
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 5
Sonntag, 28. Oktober 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 28. Oktober 1934.
Sagrurlauber in Darmſtadt.
Geſtern vormittag um 10 Uhr kamen hier über 50 Urlauber
s der Saar an. Als der Sonderzug aus Richtung Ludwigshafen
dem Bahnſteig einlief, ſetzte das Muſikkorps der Heſſiſchen
ſu despolizei unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau mit
Klängen des Saarliedes ein
Sichtbar gerührt von dem Empfang entſtiegen die für
Darm=
ax beſtimmten Gäſte dem Zug, worauf ſie der Kreisleiter und
derbürgermeiſter Pg. Wamboldt aufs herzlichſte begrüßte.
Iſtger ſchneidigen Marſchweiſen wurde alsdann auf dem Platz vor
m weſtlichen Ausgang des Bahnhofsgebäudes Aufſtellung
ge=
urmen und der Vorſtand des Saarvereins. Jungmann=Darm=
—, brachte den Willkommensgruß dar. Er gab ſeiner
Ueberzeu=
nrr Ausdruck, daß auch dieſer Beſuch mit dazu beitragen wird.
heWVerbindung von Saar= und Mutterland noch enger zu ſchlie=
In als bisher.
Es waren außer den Vertretern der PO. Vertreter der
5— der Kreisamtsleitung, des Amtes für Volkswohlfahrt NS. enſchaft BDM., HJ. und Jungvolk anweſend. Vom
Ehren=
urn der SA., HJ. und dem Jungvolk begleitet, marſchierten die
auber mit klingendem Spiel, durch die Rheinſtraße zum
ſtrudeplatz.
Dort ſprach von den Treppen des Landesmuſeums Pg.
Wam=
liat als Kreisleiter und Oberhaupt der Stadt Darmſtadt
be=
h Begrüßungsworte. Er wies darauf hin, daß Sprache. Kultur
I72. Sitte Saar= und Mutterland über die gewaltſam gezogene
ſeanze hinaus unzertrennlich miteinander verbinde. Richteten
un=
ſe Brüder von der Saar ihren Blick nach Weſten, ſo fänden ſie
ſir fremde Sprachen und fremde Sitten, richteten ſie aber ihren
is nach Oſten, ſo fänden ſie weiterhin nichts als die gleiche
che, die gleiche Kultur und ein großes mächtiges Volk, das
ät wäre, mit ihnen das Schickſal zu teilen. Was ſie hier in
rſchland finden würden, das wäre die durch den
National=
ſie lismus geeinte Gemeinſchaft eines ganzen Volkes, das alle
ſenzen in ſich, die Stände. Berufe, Konfeſſionen gezogen, nieder=
Eilſen hätte.
In der ganzen Welt gäbe es kein Land, das ebenſo geſchloſſen
o einig daſtände, wie unſer deutſches Vaterland. All dies hätten
zr dem einen Manne zu verdanken, der als Volkskanzler die
Ge=
ſiie unſeres Vaterlandes leitet, dem Führer Adolf Hitler.
WPg. Hanſel, als Kreisamtsleiter des Amtes für
Volkswohl=
t—. dem die Durchführung des Saarurlaubswerkes übertragen
ſioen iſt, ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung. Hierauf wurden
Saarländer Gäſte durch die Ortsgruppenamtsleiter der NSV.
ihre Quartiere gebracht.
SWir wünſchen ihnen im Kreiſe Darmſtadt einen angenehmen
Af.nthalt und hoffen, daß ſie von hier die ſchönſten Ein=
bücfe mit nach Hauſe nehmen.
R. M.
Saarkinder kommen nach Darmſtadt. Morgen, Montag,
fsn hier in Darmſtadt 260 Kinder aus dem Saargebiet ein. Die
Enger ſtammen aus dürftigen Verhältniſſen und ſollen ſich in
ie deutſchen Heimat bei freundlichen Pflegeeltern erholen und
bifigen. Auch wir im Kreis Darmſtadt ſind ſtolz darauf unſeren
ſügern an der Saar hiermit einen beſcheidenen Dienſt leiſten
Akinnen.
Nakionaler Sparkag.
En die Unterrichtsverwaltungen der Länder erging folgender
Maß des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volks=
dung:
„ „Am 30. Oktober d. J wird wieder ein „Nationaler Spar=
4” die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Sparens deutlich
tchgen. Ich erſuche, in den Schulen den Tag und ſeinen Sinn
geeigneter Weiſe zu würdigen. Eine Werbung für beſtimmte
it rnehmen darf nicht ſtattfinden, auch nicht durch Verteilen
InDDruckſachen einzelner Firmen.”
Befſiſches Landestheater Darmſtadt.
28. Oktober Anfang 19 30, Ende 22 Uhr.
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31. Oktober Der Sieger.
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28. Oktober R. Vaf
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Kleines Haus-
Anf. 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Auß. Miete.
Der Datterich.
Kein Kart nverkauf.
Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete
Akles in Ordnung.
Preiſe 0.50—3.—
Anfang 20. Ende n. 22 Uhr.
Vue
31. Oktober / Der weibſcheue Hof.
Außer Miete
Preiſe 0.50—3 00
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend geht im Großen
ſuis des Landestheaters zum dritten Male das deutſche
Trauer=
bl. von Friedrich Forſter „Der Sieger” in Szene, das vom
Gichen Landestheater vor acht Tagen in Anweſenheit des Dich=
B Bur Uraufführung gebracht wurde. Das Werk hat damals
Sei der erſten Wiederholung nicht nur beim Darmſtädter
ſol=kum außerordentlichen Widerhall gefunden, ſondern gerade
er Darmſtädter Inſzenierung Beachtung in ganz Deutſchland
Regr. Ein tiefer weltanſchaulicher Gehalt und ſeine hohe dich=
Eſc e Bedeutung für die unmittelbare deutſche Gegenwart ſind
m letzten acht Tagen in der deutſchen Preſſe ungewöhnlich
Bart diskutiert worden. In den Berichten über die
Urauf=
ſtumg wird übrigens ausnahmslos und uneingeſchränkt die
In=
hirrung durch Generalintendant Franz Everth, mit Jochen
lng und Emil Lohkamp als Hauptdarſtellern als eine
her=
eragende, noch weit über die Tradition des Heſſiſchen
Landes=
urs hinausreichende Aufführung beurteilt.
ſtür den Anfang der kommenden Woche bringt das
Landes=
hter ein Enſemble=Gaſtſpiel, das in Darmſtadt ſicher mit
Ver=
pgan aufgenommen werden wird. Die Tegernſeer
Bauern=
ſine, unter der Leitung von Anderl Schultes wird im Kleinen
5s am Dienstag, dem 30., und Mittwoch dem 31. Oktober,
B übermütige bayeriſche Stücke von Max Vidus und Albert
Mtens ſpielen. Die Schultes=Bühne, deren Gaſtſpiele in den
Wen deutſchen Städten von dauerndem Erfolg begleitet ſind,
ngr als Einlage in den Pauſen Vorträge einer Meiſterjodle=
Sines Zither=Virtuoſen und einen echten oberbayeriſchen
Huhwlattlertanz.
Als nächſte Schauſpielpremiere bringt das Heſſ.
ſosstheater im Kleinen Haus am 14. November „Minna
Barnhelm” in der Inſzenierung Franz Everths.
arr anſchließend im Großen Haus Hans Chriſtoph
er gels ſoeben mit großem Erfolg uraufgeführtes ſchleſiſches
Asftück „Hockewanze!” (Inſzenierung: Jochen Poelzig).
— Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters in Worms. Das
ſiſche Landestheater eröffnet heute abend mit einer Auffüh=
1M won „Die Meiſterſinger von Nürnberg” in der Neueinſtudie=
1ux nd Neuausſtattung durch Generalmuſikdirektor Karl Fride=
1M Profeſſor Max Hofmüller und Max Fritzſche das
Feſtſpiel=
fin Worms, das nach der von verbrecheriſcher Hand ver=
1uchren Brandkataſtrophe jetzt in neuer, erweiterter Form wie=
Baurfgebaut iſt. In dem neuen Feſtſpielhaus wird das
Landes=
tem ferner am 30. Oktober den „Volksfeind” und am 31. Ok=
1 hr iden „Poſtillon von Lonjumeau” zur Aufführung bringen.
*Beſuch im Kannenbäckerland.
bemühten, die Tradition nicht nur zu erhalten, ſondern, auf ihr
fußend aus ihr Kräfte ziehend, weiter zu bauen. Etwas Eigenes
Aun ein Beitng zur Handwerlsiboiche. zu ſchaffen. Zwei will ich herausgreiſen, bezeichnenderweiſe beide
Von Dr. Guſtav Barthel.
Der kleine Zug rattert und ſchlingert von Neuwied und
En=
gers das herrliche Sayntal hinauf. Ein wenig keuchend erklettert
er die Steigung und führt uns aus dem Rheintal auf die Höhe
des Weſterwaldes. Kaum haben wir die Rheinebene hinter uns,
ſchauen wir ein völlig verändertes Bild. Saftige friſche Wieſen,
kleine, zuſammengedrückte, nicht unfreundliche Dörfer. Zeitweiſe
fährt der Zug über hohe Brücken oder an tiefen Schluchten vorbei,
die Luft iſt friſch und kühl. längſt nicht mehr drückend und warm
wie im Rheintal. Und Wälder dehnen ſich nach beiden Seiten,
unendliche, grüne, friſche, herrliche Wälder, die freilich jetzt ſchon
in feuriges Gold übergehen, das den Weſterwald noch
liebens=
werter macht. Wir müſſen ausſteigen, den Zug, der nach
Sien=
hofen, Montabaur und Limburg weiterführt, verlaſſen. Grenzau!
Welch eine Luft!. Die Lungen atmen tief und begierig den
er=
friſchenden Waldduft. Ein kleines Bähnlein mit zwei Wagen
ſteht bereit, beſonders weite und breite Ausſichtsfenſter gewähren
den Genuß einer ſchönen Waldfahrt zum nahen Höhr. Wir
ſtei=
gen aus. Ein kleines, gepflegtes Städtchen mit etwa 3500
Ein=
wohnern begrüßt uns, eine breite Straße bringt uns zum Markt,
von dem Straßen nach den Höhenzügen anſteigen. Bimmelnd
kommt eine Straßenbahn. Eine elektriſche Bahn?, ja, man kann
auch von Vallendar, unweit gegenüber Koblenz, durchs
Fehrbach=
tal herauf und zum Zwillingsdorf Grenzhauſen weiterfahren. In
weitem Bogen lehnt ſich der Ort an die waldbedeckte
Montabaur=
höhe. Steigt man herauf, wo einſtmals römiſche Kaſtelle lagen,
ſo geht der Blick weit über den Rheinſtrom hinüber in die Eifel
und den Hunsrück und über die weiten Hochflächen des
Weſter=
waldes.
Wir ſind im Kannenbäckerland Vielleicht ſchauen wir uns
neugierig und erſtaunt um wo die Fabrikanlagen und rauchenden
Schlote der Steinzeugwerkſtätten denn nun ſind. Aber wir
ent=
decken keine. Höhr hat durchaus den Charakter eines
Landſtädt=
chens und die ländliche Unberührtheit, unbeſchadet ſeiner
Elektri=
ſchen” und der Erſchließung durch den Eiſenbahnverkehr. Die
mei=
ſten Krugbäcker haben noch eine landwirtſchaftliche Tätigkeit
nebenbei.
Man kann etwa 35 keramiſche Werkſtätten in Höhr zählen.
Sie liegen in rückwärtigen Gebäuden, in anſpruchsloſen
Neben=
bauten und Schuppen, faſt verſteckt. Ab und zu ſieht man in einem
Hof eine große Menge Töpfe ſtehen, zuweilen erwiſcht man auch
einen Blick in den Dreherſaal, und wenn man Glück hat, hört
man das Ziſchen und ſieht den Dampf der aufſteigenden Wolken
am Brennofen. Auch ſieht man ab und zu gelagerte Tonballen,
die Tongruben liegen meiſt in den Waldungen außerhalb der
Dörfer. Der Ton wird im Tagebau in großen, viereckigen Stücken
abgeſtochen und durch eine Förderanlage an den Abfuhrplatz
ge=
bracht.
Die anderen Weſterwälder Kannenbäckerorte ſind weit
beſchei=
dener. Man kann etwa zehn Orte zählen, die alle das
Töpfer=
handwerk betreiben. Grenzhauſen liefert ſeit langer langer Zeit
die meiſten bayriſchen Bierkrüge. Höhr die großen Einmachtöpfe
mit der bekannten Blaumalerei, Siershahn. Morgendorf die
braunen Waſſerkrüge, Hilgert die Tonpfeifen, Ransbach die
porö=
ſen Butterkühler und Verdünſter
Die wirtſchaftliche Lage iſt heute noch immer ſchwierig. Die
Hhemiſche Induſtrie wendet neuerdings ihr Augenmerk auf die
Steinzeuginduſtrie. Die Konkurrenz durch die Glasinduſtrie iſt
auch ſpürbar. Die Kriſe war 1932 am ſchlimmſten. Der
Aus=
landsverkauf, der früher ſehr groß war, ruhte faſt völlig. In der
letzten Zeit ſind Anzeichen der Beſſerung auch hier zu ſpüren. Der
Inlandsbedarf könnte auch für die Feinſteinzeugherſtellung beſſer
ſein, wenn das deutſche kaufende Publikum nicht das Steinzeug
als minderwertig im Vergleich zu Porzellan und Steingut anſähe.
Wir haben es hier mit einem Erzeugnis zu tun, das,
heimatgebun=
den wie kaum eines, wahrhaft deutſch genannt werden kann, das
vielen Familien Brot gibt und das für viele Zwecke in Küche,
Haushalt und Wirtſchaft ganz beſondere und nicht übertroffene
Vorzüge hat.
Es iſt keine Uebertreibung, das Weſterwälder Steinzeug in
ganz beſonderem Maße deutſch zu nennen. In ihm ſpüren wir
unmittelbar die Zuſammenhänge mit der Heimat. Der Ton der
im ſüdweſtlichen Weſterwald gefunden wird, hat beſondere
Eigen=
ſchaften, die es zulaſſen, daß er ſich vollſtändig dicht brennen läßt.
Da, wo ſchon in der Frühgeſchichte und dann zur Römerzeit eine
Ausnutzung der rieſigen Tonlager ſtattfand, da blühte im
Mittel=
alter die Töpferkunſt, die Herſtellung des ſteinernen Geſchirrs,
wie es genannt wurde, und ſchuf die Tradition, von der Höhr und
Grenzhauſen heute noch zehren, ja neue Kräfte ſchufen, während
die alte Abteiſtadt Siegburg heute keine Steinzeugtöpfe mehr
kennt. Der Ruhm der rheiniſchen Töpferkunſt im 16. Jahrhundert
iſt bekannt. Köln ſelbſt, die Metropole des Rheinlandes, Frechen,
Raeren. Siegburg ſind die Hauptorte, in denen das
Töpferhand=
werk blühte. Raerener Meiſter waren es, die nach dem
Weſter=
wald auswanderten und dort ihre neuen Werkſtätten
aufmachten Wir kennen ihre Namen; es waren Mitglieder
der Familien Mennicken und Kalb. Und von
Sieg=
burg kam gar der größte Meiſter, Arno Knütgen, mit ſeinen
Söhnen nach Höhr. Es iſt verſtändlich, daß ſich die
altein=
geſeſſenen Töpfer gegen dieſe Einwanderungen, die doch
Wett=
bewerb bedeuteten, wehrten. Dieſe Meiſter, einfache Handwerker,
hatten auch einfache Gebrauchsware hergeſtellt. Viel Streit
ent=
brannte zwiſchen und in den Dörfern Grenzhauſen, Höhr und
Grenzau Und erſt eine gemeinſame Zunftordnung 1643 gab
Frie=
den. Und nun begann die große Entwicklung, der große
Sieges=
zug über die halbe Welt. Wenn wir z. B. Stilleben oder
Innen=
bilder der holländiſchen Malerei des 17. Jahrhunderts betrachten,
ſicherlich finden wir faſt immer ein Weſterwälder blau=graues
Ge=
fäß dabei dargeſtellt.
Das Beſondere des Weſterwälder Steinzeugs und für den
Eindruck Entſcheidende ſind nicht die vielen ornamentalen
plaſti=
ſchen Verzierungen aus Roſetten, Sternen, Kanten, Blumen,
ſon=
dern die leuchtend blaue Farbe, zu der in der Barockzeit noch ein
kräftiges Manganviolett hinzutritt. Im 18 Jahrhundert wird
die Zeichnung freihändig eingeritzt und mit Farbe ausgefüllt.
Man nennt das Redmachen. Heute gibt es nurmehr wenige, meiſt
hochbetagte Töpfer, die die Kunſt des Redmachens noch
beherr=
ſchen und für ſich zum Zeitvertreib noch ausüben. Es macht ſich
nicht mehr bezahlt, und das große Käuferpublikum hat keinen
Sinn dafür, weil es die Schönheit und die volksmäßige Naivität
nicht mehr verſteht. Das Perſönliche, ſozuſagen die Handſchrift
der einzelnen Meiſter, der ſich in ſeinen Sonderheiten und
Eigen=
tümlichkeiten heraushebt, fehlt, gewiß, liegt aber auch darin nicht
eine Stärke? Was nun entſteht, wird Gemeingut. Das Volk
drückt ſich in ſeinen Erzeugniſſen aus, nicht mehr einzelne
feſt=
ſtellbare Meiſter. Aus Handwerkskunſt wird Volkskunſt.
Und heute? Man fragt es faſt ängſtlich. Wenn wir uns in
den Töpferläden aufmerkſam umſehen, ſpüren wir noch in den
ein=
fachen Einmachtöpfen, Eſſigkrügen. Senftöpfchen. Bierkrügen einen
Schimmer jener vergangenen Schönheit. Das Blau auf dem
ſau=
beren Grau ſtimmt noch immer fröhlich. Man muß in Höhr
ein=
mal zuſehen, wie es gemacht wird. Gewiß, es wird mit dem
uralten Gut weiter gearbeitet. Dennoch entſteht faſt nie der
Ein=
druck einer Schahlone. Frauen bemalen die Gefäße. Sie bemalen
ſie mit großem Geſchick und erſtaunlicher Sicherheit der Hand. Es
gibt beſſere und weniger gute. Es kommt vor, daß ſelbſt heute
noch bei den Beſſeren die „Kolleginnen” am Abend über den
Sta=
ketenzaun ſehen, was ſie gemacht haben.
Es iſt uraltes Gut. Erbe verpflichtet. Wettbewerbskampf
zermürbt. Der Kampf gerade in den letzten Jahren war hart,
Man arbeitete ums Brot. Bitter und ſchwer war es für die
mei=
ſten. Die Tradition des Handwerks ſorgte dafür, daß die Leiſtung
tüchtig blieb. Aber es gab Menſchen, die weiter ſahen, die ſich
von auswärts kommend, wie damals die Raerener und
Siegbur=
ger aber beide Rheinländer, wie auch jene es waren. Wim
Müh=
lendick müht ſich ſeit Jahren mit wachſendem Erfolg, der
Salz=
glaſurtechnik neue Schönheiten abzugewinnen, und R. Droſſe,
zu=
gleich an der groß angelegten Höhrer Fachſchule tätig, verſucht
zu=
nächſt lehrmäßig die Tradition der Redtechnik wieder zu beleben.
Salzglaſurtechnik? Was heißt das? Wer die Möglichkeit
hat, einmal den Weſterwald zu beſuchen, der gehe nachts in eine
Töpferwerkſtatt, die gerade am Brennen iſt. Ein unvergeßlicher
Anblick wie da die weißen, von unten her rot angeglühten
Dampfſäulen ziſchend zum dunklen Himmel brauſen. Die Sache
iſt ſo; große, übermannshohe Oefen nehmen die gedrehte und
be=
malte Ware auf, die ſchichtweiſe aufeinander geſetzt wird. An
der Stirnſeite liegt die Feuerung. Der Ofen wird völlig
ver=
ſchloſſen und mit Holz auf hohe Temperatur gebracht. 1200 bis
1500 Grad ſind für das Steinzeug notwendig. Es dauert dreißig
Stunden. Zwiſchen Steinroſte durchſtreicht die Hitze den Ofen an
den Gefäßen entlang. Da, im Augenblick der höchſten Temperatur,
werden an der Decke des Ofens Lücken geöffnet und rieſige
Schöpf=
löffel ſchütten Salz in den feurigen Schlund. Die Chloriddämpfe
entweichen ziſchend und dampfend, während das abgeſpaltene
Na=
trium mit der in Fluß geratenen Kieſelſäure des Tons die graue
glänzende Oberfläche bildet. Die ſolcherart hergeſtellten
ſalz=
glaſierten Stücke haben einen beſonderen Glanz und eine oft
ſtriſtalliniſch ſchillernde, oft glasklare, ſpiegelnde Glaſuroberfläche.
Wieder muß der Ofen langſam abkühlen. Die Geduld des
Töp=
fers iſt auf eine harte Probe geſtellt. Es reißt an den Nerven.
Denn nun erſt erweiſt ſich, ob die Arbeit vieler Tage und oft
vieler Wochen ſich gelohnt hat. Denn viel geht im Brand
zu=
grunde.
Hier iſt ein Handwerk, eines nur unter vielen, ſicher nicht das
bedeutendſte, aber eines mit Tradition und viel brauchbarer
formſchöner Arbeit, das um ſeine Exiſtenz ringt. Es wird müde,
wenn es nicht weiß, für wen es arbeitet, wenn die
Volksgemein=
ſchaft nicht mitgeht und teilnimmt an ſeinem Schaffen. Unſer
Haushalt, unſer Heim kann die Weſterwälder Erzeugniſſe ſehr
wohl brauchen. Das Beſte iſt gerade gut genug. An einem Tag
wie dem heutigen bringt ein ſolcher Beſuch des Weſterwaldes die
Mahnung und Verpflichtung, die an alle geht: Denkt an das
deutſche Handwerk!
Am Tag des Deutſchen Handwerks
ſei auch heuer wieder einer Berufsgruppe gedacht, die bereits in
grauer Vorzeit, und beſonders in deutſchen Landen, bis in die
ſpät nachmittelalterliche Zeit hinein die herrlichſten Schlöſſer und
Dome, Denkmäler und Bauten ſchuf: der deutſchen
Stein=
metzen und Steinbildhauer. Sie waren in Zünften mit
hohem Standesbewußtſein und eigener Gerichtsbarkeit
ausge=
ſtattet, in ihrer Blütezeit feſt zuſammengeſchloſſen.
Gar viele ihrer Schöpfungen ſtehen heute zwecks Erhaltung
unter Denkmalsſchutz, um ſo der Nachwelt die Größe einſtigen
Kunſtſchaffens zu künden. Wie ergeht es nun dieſer Berufsgruppe
heute?
Durch die materialiſtiſche Einſtellung verfloſſener Epoche mit
ihrem alles zerſetzenden marxiſtiſchen Geiſt, Krieg und
Nachkriegs=
zeit mit ihrer modernen Sachlichkeit, haben dieſe einſt ſo ſtolzen
Berufe an den Rand des Verderbens gebracht.
Das naturgegebene Material wird noch großenteils durch
künſtliches erſetzt, was in Verbindung mit der durch die Not der
Zeit bedingten Bauweiſe in ihrer beſcheidenen Art, dieſem Zweige
noch immer den nötigen Auftrieb verſagt. Jedoch auch hier können
und werden hoffend immer mehr und mehr in neuem Geiſte Reich,
Länder, Gemeinden, Behörden uſw. helfend eingreifen, um u. a.
auch ihrer Bauweiſe mit dadurch eine andere Note zu verleihen,
wenn ſie den noch geübten, wartenden und ruhenden Händen
die=
ſer beiden Berufe — den gediegenen Handwerkern und Künſtlern
zur Betätigung und hierdurch mit zur Arbeit am Aufbau und
Auf=
ſtieg verhelfen.
Im beſonderen ſei hier noch eingeſchaltet der fortbeſtehende
Mangel an Gelegenheiten für die Heranbildung eines guten
Nach=
wuchſes.
Und nicht zuletzt ſind es auch die Stätten unſerer Toten,
welche eine Schmückung verdienen, die nicht mehr größtenteils
in=
duſtriellen, maſchinellen Urſprungs iſt; hier iſt noch ein Feld für
die vorgenannten Zweige zu der mehr individuellen Entfaltung.
Ohne Mühe natürlich kein Preis, jeder auf ſeinem Poſten mit
dem richtigen Geiſt, wollen wir unter unſerer ſo zielſicheren
ober=
ſten Führung aber guten Mutes ſein — denn noch immer haben
die unverwelklichen Kräfte deutſchen Volkstums unſer Volk aus
tiefer Not wieder emporſteigen laſſen.
Bei dem allmählichen Wiederaufbau unſeres geliebten
Vater=
landes werden, dieſe ſo ſchönen Berufszweige ſich zu wieder
größerer Entfaltung eingeſchaltet finden.
Gr.
Darmſtädter, beſucht die Veranſtaltungen am Orke!
—Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein Darmſtadt teilt
uns mit:
Beſtimmte Vorkommniſſe in der letzten Zeit veranlaſſen uns,
darauf hinzuweiſen, daß dem Unterhaltungsbedürfnis des
Darm=
ſtädter Publikums in unſerer Stadt genügend Rechnung getragen
wird. Man kann mit Recht erwarten, daß die Darmſtädter in
erſter Linie das örtlich anſäſſige, ſchwer notleidende Gewerbe
durch regen Beſuch unterſtützen. Es erſcheint nicht notwendig,
diejenigen Vergnügungen auswärts zu beſuchen, die am Orte
ſelbſt in ausgezeichneter Beſchaffenheit geboten werden.
Ins=
beſondere wendet ſich der Verkehrsverein dagegen, daß von
orts=
fremden Unternehmen in Form von organiſierten
Maſſenver=
anſtaltungen unſer einheimiſches Gewerbe geſchädigt wird. Er
ruft alle Darmſtädter Bürger auf, zuerſt die einheimiſchen
Ver=
anſtaltungen zu beſuchen, um dadurch eine ſich ſtändig ſteigernde
Leiſtung zu ermöglichen.
400-Jahr-Feier der Bibelüberſehung Luthers.
Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft Erziehung und
Volks=
bildung richtet an die Unterrichtsverwaltungen der Länder
fol=
genden Erlaß:
„Vor 400 Jahren hat Martin Luther ſeine Bibelüberſetzung
vollendet. Angeſichts der großen Bedeutung, die dieſe Tat für
die religiöſe und ſprachliche Entwicklung des deutſchen Volkes
gehabt hat, ordne ich an, daß für alle evangeliſchen Schüler des
Reiches anläßlich des diesjährigen Reformationsfeſtes dieſe
Tat=
ſache in Feierſtunden oder in den betreffenden Unterrichtsfächern
gebührend gewürdigt wird.”
— Hiſtoriſcher Verein. Auf dem erſten Vortragsabend dieſes
Winters wird am Montag, dem 29. Oktober, im Realgymnaſium
ſprechen Herr Regierungsbaumeiſter a. D. Zichner aus
Wies=
baden über „Barockſchlöſſer in den Ländern am
Rhein‟. Der Vortrag ſoll u. a. vorbereiten auf einen Ausflug
nach Biebrich im nächſten Sommer. Er wird von zahlreichen
Lichtbildern erläutert werden.
— Paulusgemeinde. Die täglich wachſende Beſucherzahl der
religiöſen Vorträge machte es geſtern abend nötig, den
überfüll=
ten Gemeindeſaal mit der Kirche zu vertauſchen. Am heutigen
Sonntag wird Pfarrer Petzold aus Frankfurt auch die Predigt
übernehmen und abends ſeinen letzten Vortrag über „Das
Schwert der Kirche: 400 Jahre deutſche Bibel” in
der Kirche halten. Der Pauluschor wirkt dabei mit.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 298
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 28. Oktober 1934
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter macht bekannt:
Beſcheinigung über politiſche Zuverläſſigkeit. „Ich habe
neuer=
dings die Wahrnehmung gemacht, daß von Parteigenoſſen und
An=
gehörigen der verſchiedenen Gliederungen der Bewegung Beſchei=
Rigungen ausgeſtellt werden, in denen die politiſche Zuverläſſigkeit
irgendwelcher Volksgenoſſen beſtätigt wird. Für die Ausſtellung
deraxtiger Beſcheinigungen ſind nur die Hoheitsträger zuſtändig.
Alle anderen Beſcheinigungen und Erklärungen haben keine
Gül=
tigkeit. Zukünftig werden alle diejenigen, die unbefugt ſolche
Be=
ſcheinigungen ausſtellen, zur Rechenſchaft gezogen.”
Der Kreisſchulungsleiter.
Der Sonderlehrgang für Schulungsobmänner beginnt
Sonn=
tag, den 28. Oktober, vormittags 9 Uhr, im Hanſa=Hotel.
Schu=
lungsabende finden ſtatt: Am 30. 10. 1934 in Erzhauſen, am
31. 10. 1934 in Wixhauſen, am 1. 11. 1934 in Traiſa, am 3. 11.
1934 in Arheilgen.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus.
Der nächſte Arbeitsabend findet am Montag, 29. Oktober,
abends 8 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße, ſtatt.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Nächſter Arbeitsabend am Montag, 29 Oktober, pünktlich
abends 8 Uhr, im Saal der Brauerei Fay, Alexanderſtraße 23.
Der Führer an den NSDFB. (Stahlhelm).
Vom Kameradſchaftsabend des NSDFB. Offenbach wurden
folgende Telegramme an den Führer und Bundesführer geſandt:
An den Reichskanzler und Führer Adolf Hitler!
Anläßlich der feierlichen Verleihung des Ehrenabzeichens für
Alte Kämpfer an 46 Offenbacher Kameraden ſenden Gau
Starken=
burg und Kreis Offenbach des NS. Deutſchen Frontkämpfer=
Bun=
des (Stahlhelm) ihrem Führer unerſchütterliches Treuegelöbnis.
(gez.) Stiebler. Gauführer.
(gez.): Chriſtiani, Kreisführer.
Offenbach a. M.. 20. 10. 34.
An den Reichsarbeitsminiſter und Bundesführer Seldte.
Anläßlich der feierlichen Verleihung des Ehrenabzeichens für
alte Kämpfer an 46 Offenbacher Kameraden ſenden Gau
Starken=
burg und Kreis Offenbach des NS. Deutſchen Frontkämpfer=
Bundes (Stahlhelm) ihrem Bundesführer unerſchütterliches
Treu=
gelöbnis.
(gez.) Stiebler, Gauführer.
(gez.): Chriſtiani, Kreisführer.
Offenbach a. M.. 20. 10. 34.
Der Führer und Reichskanzler ließ dem NSDFB. folgende
Antwort zugehen:
Präſidial=Kanzlei.
Berlin W. 8., 23. 10. 34.
Der Staatsſekretär.
Voß=Straße 1.
Sehr geehrter Herr Stiehler!
Der Führer und Reichskanzler hat mich beauftragt, den
Teil=
nehmern an der Veranſtaltung des NS. Deutſchen Frontkämpfer=
Bundes (Stahlhelm) in Offenbach für das ihm ausgeſprochene
Treugelöbnis ſeinen kameradſchaftlichſten Dank zu übermitteln.
Heil Hitler!
(gez.): Meißner.
An den Gauführer des Gau Starkenburg
des NS. Deutſchen. Frontkämpfer=Bundes
(Stahlhelm)
Herrn Stiebler
Offenbacha. M.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die letzie Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkei:
X. Y., Fragebogen. Der Fragebogen betr. Verteilung der
Preſſe im Gau Heſſen=Naſſau dient, wie uns auf unſere Anfrage
beim Kreispreſſeamtswalter mitgeteilt wurde, lediglich
ſtatiſti=
ſchen Zwecken und nicht etwa einer Kontrolle.
Von den Anordnungen, nach denen Sie fragen, iſt die eine
unter dem 13. Dezember 1933 vom Präſidenten der
Reichspreſſe=
kammer, Herrn Amman, erlaſſen. Sie beſagt unter II: Eine
Verpflichtung zum Bezug beſtimmter Zeitungen iſt nicht zuläſſig,
insbeſondere nicht durch Anordnungen oder Befehle ebenſowenig
darf eine Kontrolle über den Bezug beſtimmter Zeitungen
aus=
geübt werden.” In Ergänzung der Richtlinien der
Reichspreſſe=
kammer hat der ſtellvertretende Beamtenführer, Stabsleiter
Reuſch, unter dem 12. April 1934 ein Rundſchreiben an die Glie=
waltern des Reichsbundes der deutſchen Beamten auf die deutſche
Beamtenſchaft ein ſtarker Druck zum Bezug beſtimmter
Tages=
zeitungen ausgeübt. Ein derartiges Vorgehen iſt durch die
An=
ordnung des Präſidenten der Reichspreſſekammer vom 13.
Dezem=
ber 1933 und durch die Ausführungen des Stellvertreters des
Führers vom gleichen Tage und vom 10. Januar 1934 verboten
und wird mit Ausſchluß aus der Partei bedroht. In den
ange=
zogenen Ausführungen des Stellvertreters des Führers heißt es
u. a.: Alle Parteigenoſſen, gleichgültig in welcher politiſchen oder
wie immer gearteten Organiſation ſie tätig ſind, ſind verpflichtet,
dieſen über Fragen des Preſſeweſens ergangenen Anordnungen
innerhalb ihres Arbeitsbereiches nachzukommen. Ich erſuche
da=
her, jede Tätigkeit in der vorſtehend angegebenen Richtung
un=
bedingt zu unterlaſſen.”
* Die Große Strafkammer verhandelte in nichtöffentlicher
Sitzung ſeit Donnerstag gegen den 39jährigen Heinrich J.
aus Offenbach. I. war angeklagt der Unterſchlagung, teils
in ſeiner Eigenſchaft als Polizeikommiſſar, teils privat, der
Er=
preſſung, der Beſtechung, des Diebſtahls und des Amtsmißbrauchs.
Nach zweitägiger Verhandlung verkündete der Vorſitzende,
Land=
gerichtsdirektor Schlamp am Samstag nachmittag das Urteil:
J. erhält wegen Unterſchlagung in vier Fällen, wegen einer
ein=
fachen Beſtechung, wegen eines Betrugs, eines Diebſtahls und
einer Nötigung insgeſamt zwei Jahre Gefängnis, ohne
Anrechnung der Unterſuchungshaft.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsverband Deutſcher Schriftſteller,
Ortsgruppe Darmſtadt. — Unſer Mitglied Dorothea
Hollatz lieſt am 30. Oktober im Rahmen der „Gedok” um
8.15 Uhr im Saal der Akademie für Tonkunſt aus eigenen
Arbei=
ten. RDS.=Mitglieder zahlen 30 Pfg., Gäſte 60 Pfg. Eintritt.
Gasvortrag am Donnerstag, den 1. November
1934. Auf vielfachen Wunſch wiederholt das Städt. Gaswerk am
kommenden Donnerstag im Vortragsſaal Eliſabethenſtr. 25½
noch=
mals den Vortrag „Eintopfgerichte aufdem Gasherd”.
Die bisher ſtattgefundenen Vorträge fanden den ungeteilten
Beifall aller Beſucher. Konnten doch alle Hausfrauen, ſelbſt
die=
jenigen, die ſchon Jahrzehnte im Beſitz eines Gasherdes ſind,
feſt=
ſtellen, daß bei richtiger Arbeitsweiſe bedeutende Erſparniſſe
ge=
macht werden können. Es iſt daher ſelbſtverſtändlich, wenn das
Gas immer mehr als die billigſte Haushalts=Energie angeſprochen
wird. Es wurde aber nicht nur gezeigt, wie man billig kocht,
ſon=
dern auch gut und abwechſlungsreich. Gerade im Eintopfgericht gibt
es eine große Anzahl Rezepte, die leider noch nicht allgemein
be=
kannt ſind. Wir empfehlen daher allen Frauen den Beſuch dieſer
Veranſtaltung, zumal ſie ſich durch die zur Verteilung gelangenden
Koſtproben von der Güte der hergeſtellten Gerichte überzeugen
können. — Aber ſo gut und billig kann man nur in einem
moder=
nen Herd und nur mit der billigſten Haushalts=
Ener=
gie; dem Gas kochen. (Beachten Sie die heutige Anzeige.)
w
Die deutſcheArbeitsfront
Aufruf!
Das ganze Darmſtadt iſt zur Stelle!
Die Kreiswaltung der DAF.: Zachow, Kreiswalter.
Bekriebsappelle in allen Darmſtädter Bekrieben!
In ſämtlichen Darmſtädter Betrieben fanden am Samstag
Betriebsappelle ſtatt aus Anlaß der Verfügung des Führers über
den Einbau der DAF. in die Partei. Nach Arbeitsſchluß
ver=
ſammelten ſich die Arbeitskameraden — Arbeiter und Angeſtellte,
Betriebsführer und Gefolgſchaft — in einem dem Werk zur
Ver=
fügung ſtehenden Verſammlungsraum. In verſchiedenen
Betrie=
ben ſprach ein Redner des Kreiſes, in anderen wieder führte der
Betriebszellenobmann oder der Betriebsführer den Appell durch.
Der jeweilige Betriebsführer eröffnete den Betriebsappell
im Auftrage des Kreiswalters in ſeiner Eigenſchaft als
Amts=
walter der DAF. Anſchließend wurde den Arbeitskameraden in
kurzer, etwa 10 Minuten dauernder Rede die grundlegende
Be=
deutung der Verfügung des Führers dargelegt. Alle
Volks=
genoſſen hatten die Verfügung geleſen, aber viele waren ſich über
die weittragenden Folgen dieſes Erlaſſes durchaus nicht klar, der
in Wahrheit eine Ergänzung zum Geſetz zur Ordnung der
natio=
nalen Arbeit darſtellt.
Die Partei führt den Staat; ſie betraut verſchiedene ihrer
Unterorganiſationen mit der Durchführung von Sonderaufgaben.
Durch die Verfügung des Führers iſt die DAF. zu einer ſolchen.
Unterorganiſation erklärt worden. Ihre Sonderaufgabe iſt es,
über Wohl und Wehe der Betriebe, von Betriebsführer und
Ge=
folgſchaft zu wachen. Niemand kann jetzt mehr, wie das geſchehen
ſt. die Amtsträger der DAF. als „betriebsfremde Elemente”
be=
zeichnen. Um auch nach außen hin den Einbau der DAF. in die
Partei und damit in den Staat zu dokumentieren, ſind die alten
NSBO.=Kämpfer zum Uniformtragen berechtigt, und die DAF.
darf ihren Amtswaltern, ſoweit ſie nicht Parteigenoſſen ſind,
nach einjähriger voller Bewährung im Dienſte der Arbeitsfront
das Braunhemd verleihen. Es iſt hiermit wieder einmal
aus=
geſprochen, daß das Tragen des Braunhemdes eine Ehre iſt. Eine
Selbſtverſtändlichkeit iſt es dann aber auch, daß jeder Amtswalter
der DAF. durch ſein perſönliches Leben ein Vorbild, für alle
Volksgenoſſen iſt, ſich ſtets bewußt, Propagandiſt einer großen
Idee zu ſein. Die Vorrechte der alten Parteigenoſſen und aller
Amtswalter beſtehen in erhöhter Pflichterfüllung und
Aufopfe=
rung für die Bewegung.
Mit einem Gedenken an den Führer ſchloſſen die
Betriebs=
appelle. Am kommenden Dienstag wird die Deutſche
Arbeits=
front in einer gewaltigen Maſſenkundgebung der geſamten
Be=
völkerung Aufklärung geben über die neue Stellung der DAF.
Der Gedanke der Betriebsappelle, aber wird in anderer Form
ausgeſtaltet und gepflegt werden.
Käthe Dorſch.
Auf der Probe und privat.
Es war vor mehr als zwanzig Jahren, Sommerſpielzeit im
Neuen Theater, da ſang, ſpielte, tanzte, hüpfte über die Bretter
dort eine feſche Operettenſoubrette, die den Winter in
Berlin im Engagement war. Mit bezwingender Natürlichkeit
brachte ſie (im „Ledigen Ehemann”) die geiſtvollen Worte
„Johannes. Johannes.
Du Perle eines Mannes”
heraus. In das frohe, herzhafte Lachen, das dieſe junge
Künſt=
lerin allabendlich mit ihrer Perſönlichkeit entfachte, miſchten ſich
— man ſchrieb 1914 — bald ganz andere tragiſche Töne, die von
draußen gebieteriſch hereinklangen, und kein Menſch mehr hatte
Sinn für das heitere unbekümmerte Spiel.
Heute ſpielt Frau Käthe Dorſch im ſelben Neuen Theater,
wo ſie ſich von alter Zeit her völlig „zu Hauſe” fühlt. Leſſings
„Minna von Barnhelm” als ein freudig und mit allen Ehren
willkommen geheißener Gaſt. Ein bezauberndes Stück”, ſo äußert
ſie ſich über das älteſte und feinſte deutſche Luſtſpiel des lebenden
Repertoires, und das iſt bei ihr keine aus irgend welcher
Lite=
raturgeſchichte übernommene Phraſe — ſie kennt die „Minna”
wirklich in= und auswendig, weiß im Text ſo genau Beſcheid, daß
ſie ſogar den Kollegen bei der Probe gelegentlich den Souffleur
erſetzen kann. Am Donnerstag abend noch hat „die Dorſch” in
Hamburg geſpielt, der Freitagvormittag findet ſie friſch bei der
Probe im Frankfurter Neuen Theater, und es kommt ihr nicht
darauf an, die und jene Szene zwei= und dreimal zu wiederholen.
Die Natürlichkeit — das iſt auf der Bühne das eigentliche
Kennzeichen ihrer Kunſt. Nicht anders ſcheint es im Leben zu ſein,
und das widerlegt die übliche Meinung, wonach Star= und
Prima=
donna=Allüren vom großen Darſteller unzertrennlich ſind. Ganz
einfach, ohne jedes Trara plaudert, gibt ſie ſich auch in der
Zwi=
ſchenpauſe. Ja, ſie ſei urſprünglich Operettenſängerin geweſen,
Jahre lang, und ihre „Entdeckung” zur ernſten Schauſpielerin hat
erſt die Nachkriegszeit gebracht. Das erſte Stück, das ſie als die
große Menſchendarſtellerin zeigte, war „Flamme” von Hans
Mül=
ler; ihre nächſten großen Erfolge, dankt ſie zwei Frankfurter
Dramatikern. dem Jugendfreund Goethes. Heinrich Leovold
Wag=
ner, deſſen „Evchen Humbrecht” ihr eine Vorſtufe zum ſpäteren
Gretchen (im „Fauſt”) bedeutet haben mag, und Ludwig Fulda,
dem Dichter unſerer Tage (in „Maskerade‟).
Ihre Lieblingsrollen? Hier iſt Käthe Dorſch um eine
Antwort verlegen: was ſie gerade ſpielt — wenn es nur
irgendwie Wert in ſich trägt — das erfülle ſie ganz. Und der
hei=
teren, ſelbſt der „leichtgeſchürzten” Muſe hat ſie nach ihrem
Auf=
ſtieg keineswegs den Abſchied gegeben. Im Gegenteil bei ſo
vie=
len tragiſchen und düſteren Aufgaben müſſe — ſo erklärt ſie
pro=
grammatiſch — auch einmal etwas Luſtiges dazwiſchen
kommen. So werden ihre nächſten neuen Rollen die „Uta von
Naumburg” (in dem Stück Dhünens), Gerhart Hauptmanns „
Gri=
ſeldis” ſein und — die Fanny Elßler in einer Operette, die ſie
ſelbſt angeregt hat. Für die Muſik zeichnet Meiſter Johann Strau
der Text — iſt noch nicht geſchrieben!
Veranſtallungen der Deutſchen Angeſtelltenſchaft.
Die Deutſche Arbeitsfront dankt dem
Füh=
rer für ihre Verfaſſung in einer Maſſenkundgebung am
Dienstag, dem 30. Oktober, um 18 Uhr auf dem Paradeplatz.
Die Darmſtädter Bevölkerung findet, ſich pünktlich ein zu
dieſer Kundgebung, die Zeugnis ablegen wird von dem
all=
umfaſſenden Gedanken der Volksgemeinſchaft, der
organiſatori=
ſchen Ausdruck gefunden hat in der DAF.
Die Betriebsführer und Gefolgſchaften der einzelnen
Be=
triebe marſchieren gemeinſam unter Führung des
Betriebszellen=
obmannes zum Paradeplatz und treffen dort um 17.45 Uhr ein.
Werkkapellen können mitgenommen werden. Sofort nach
Ein=
treffen geben die Betriebsobmänner die Stärkemeldungen an den
Aufmarſchleiter.
Die Fahnenabordnungen — von jedem Betrieb 3 Mann —
ſammeln ſich um 17.45 Uhr im Hof der
Kreisbetriebszellen=
abteilung, Rheinſtraße 21. Anzug: Amtswalteruniform oder
Feſtanzug der Deutſchen Arbeit.
Dg. Arheilgen, 27. Okt. Deutſche Arbeitsfront. Die
Ortsgruppe Arheilgen der Deutſchen Arbeitsfront macht darauf
aufmerkſam, daß nach der Umorganiſation der DAF. bei allen in
Betrieben mit über 10 Mitgliedern Beſchäftigten die Beiträge
innerhalb dieſer Betriebe einkaſſiert werden. Andere Mitglieder,
zu denen auch Arbeitsinvaliden und Penſionäre zählen, ſoweit ſie
früher irgend einem Verband angehört haben, werden örtlich
kaſſiert. Damit begonnen werden kann aber erſt dann, wenn der
Ortsgruppe Arheilgen die Karteikarten durch die Kreisleitung
Darmſtadt zugeſtellt ſind, die nach den abgegebenen Fragebogen
ausgeſtellt werden. Beſonders darauf hingewieſen wird nochmals,
daß keinem Mitgliede ſeine früheren Rechte verloren gehen. In
einer der nächſten Wochen will die Ortsgruppe eine aufklärende
Verſammlung abhalten. Auskünfte erteilen Ortsgruppenwalter
Beyer, Gute Gartenſtraße, und Kaſſenwart Elbert, Darmſtädter
Straße. Die Sprechſtunden der Verwaltungsſtelle 14 Darmſtadt,
Bismarckſtraße 19, wurden örtlich bekanntgegeben.
Traiſa. Am Sonntag, 28. Oktober, iſt die NSG
meinſchaft „Kraft durch Freude” mit einem Bunten Aben)
zu Gaſt. Die Veranſtaltung wird im „Kronen”=Saal (
Sche=
rer) abgehalten und beginnt 20.30 Uhr. Die Vortrags
folge wird den Volksgenoſſen einige vergnügte Stunden bereiten,
Die Künſtler ſind ſeit der letzten Veranſtaltung noch in beſter
Erinnerung, ſo daß alle gerne wiederkommen werden, die letzthin
den Abend verleben durften.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Union.
„Ich tanze nur für dich” iſt ein Ausſtattungs= und
Revuefilm von echt amerikaniſchem Gepräge. Amerikaniſch iſt das
Tempo, der Aufwand, das Gemiſch von Brutalität und Raffineſſe
in den Mitteln, mit denen Senſation und Erregung um jeden
Preis herbeigezaubert werden. Amerikaniſch ſind die Menſchen, die
Verherrlichung des harten ehrgeizigen Kampfes um Daſein und
Karriere und amerikaniſch iſt nicht zuletzt die Freude am
Luxus=
der in dieſem Seelenklima ſich weniger durch Verfeinerung, als
durch das Quantitative, Maſſenhafte auszeichnet. So iſt die
Re=
vue, in die der Film zum Schluß ſich zu ſeinem äußeren
Höhe=
punkt ſteigert, ein kaum überbietbarer Gipfel an Aufwand,
ver=
wirrender Fülle, rauſchhafter Vielfalt von Menſchen, Tönen, Licht
tern. Reflexen. — Mit ſolch unterſtreichender Kennzeichnung
wol=
len wir nicht ſagen, daß der Film bei uns weniger wirken wird.
wir wollen nur eine gewiſſe Diſtanz herausheben, die uns, zumal
heute, wo wir wichtigere Aufgaben auch im Film kennen, von die
ſen Dingen trennt.
Mit dieſer Einſchränkung aber muß man zugeben, daß der
Film in ſeiner Art glänzend gemacht iſt, ja daß man ihn ſich nicht
beſſer, packender, tempo=erfüllter vorſtellen kann. Von Anfang 9is
zu Ende iſt er in jedem Moment intenſiv und geſtrafft. Er zeigt
mitunter Meiſterleiſtungen der Photographie, virtuoſe Einfale
und glänzendes Können.
Schauſpieleriſch intereſſieren natürlich beſonders Joa)
Crawford und Clark Gable, die wieder brillant im
Zu=
ſammenſpiel ſind. Joan Crawford iſt vielleicht noch raſſiger une
temperamentvoller in ihrem Spiel geworden, ihr Geſicht überralch.
durch eine Schärfe der Züge, die früher ſanfter waren. Danebel
wirken noch eine Reihe guter Darſteller und ein Heer von
Talöe=
rinnen mit — auch in dieſer Hinſicht überbietet der Film
ale=
was in vergangenen Jahren gezeigt worden iſt.
Vortragsabend der NS. Volkswohlfahrt. Morgen, Moutal.
findet im Städtiſchen Saalbau, abends 8 Uhr, ein intereſſamle.
Vortragsabend ſtatt. Der Abend wird durch die NS.=Volkswohl
fahrt in Verbindung mit der NS.=Aerzteſchaft veranſtaltet.
ſpricht der bekannte Leiter der Heilanſtalten Hohenlynchen. D
Gebhardt der Schöpfer einer neuen Uebungsfürſorge über 9i=
Thema: „Fürſorgeaufbau im nationalſozialiſ!
ſchen Staat‟ Er iſt für alle diejenigen von größtem Interelle.
die in irgend einer Beziehung zu dem Fürſorgeweſen ſtehen. Le
Beſuch dieſes Vortragsabends iſt jenen Kreiſen deshalb beſono.
anempfohlen. Der Abend wird muſikaliſch umrahmt durch Le"
Muſikzug der Standartenkapelle 115 unter Leitung von Muſſilon” Willy Schlupp. Der Unkoſtenbeitrag beträgt 30 Pfg.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadls
der Woche vom 28. Oktober bis 4. November. Es verſehen d.‟
Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche 1
Nachtdienſt: die Löwenapotheke, Ballonplatz 11, und
Adlerapotheke, Wilhelminenplatz 17 — Der Nachtdiell
wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Si.
tagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachio!.""
verſieht.
(Reichsberufsgruppen der Angeſtellten in der DAF.)
für die Zeit vom 29. Oktober bis einſchließlich 5. November 1934.
Gemeinſame Veranſtaltungen für ſämtliche Berufsgemeinſchaften.
Freitag, 2. Nov., abends 20.30 Uhr: „Große Männer aus
unſerer engeren Heimat” von Prof. Dr. Eſſelborn,
Darmſtadt, im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 18.
Montag, 5. Nov, abends 20.30 Uhr: „
Nationalſoziali=
ſtiſcher Wirtſchaftsaufbau”, von Bez.=Fachgruppen=
Leiter Pg. Luckow, Frankfurt a. M., im Fürſtenſaal.
Grafen=
ſtraße 18.
Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen.
Bund reiſender Kaufleute.
Samstag, 3. Nov., abends 20.30 Uhr: „Der Reiſende in
der deutſchen Wirtſchaft” von Pg. Heilmann,
Darm=
ſtadt, im DA.=Heim. Rheinſtr. 14. 2 St. (Eingang Grafenſtr.).
Fachgruppe Eiſenwaren und Hausbedarf.
Mittwoch, 31. Oktober, abends 20.30 Uhr: „Oefen, Arten.
Beſchaffenheit und Behandlung” von Bkd. Otto
Trautmann. Darmſtadt, im DA.=Heim, Rheinſtr. 14 (Eingang
Grafenſtraße).
Fachgruppe Banken und Sparkaſſen.
Montag, 29. Oktober, abends 20.30 Uhr: „Die Entwicklung
der Geldwirtſchaft” von G. Rodenhäußer. Darmſtadt,
im DA.=Heim, Rheinſtr. 14 (Eingang Grafenſtraße).
Berufsgemeinſchaft der weiblichen Angeſtellten.
Fachgruppe der Wohlfahrtspflegerinnen.
Montag, 5. Nov., abends 18 Uhr: „Die neue
Jugend=
geſetzgebung” von Dr. Preſtel, vom Deutſchen Verein
für öffentliche und private Fürſorge, Frankfurt a. M., im DA.=
Heim, Rheinſtr. 14, 2. St. (Eingang Grafenſtr.).
Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Fachgruppe Verkehr.
Dienstag, 30. Oktober, abends 20.30 Uhr: Die Reichsbahy
im Güterfernverkehr mit Laſtkraftwagen
von Reichsbahnrat Dr. Eiſele, Mainz, im Kaiſerſaal (Grüner
Saal), Grafenſtr. 18, gemeinſam mit den Berufsgemeinſchaften
der Kaufmannsgehilfen, der Werkmeiſter und der Büro= und
Behördenangeſtellten.
Berufsgemeinſchaft der Werkmeiſter.
Samstag, 3. November, abends 20.30 Uhr: „Technokratie,
Kampf zwiſchen Menſch und Maſchine” von Bez=
Ref. Timm, Frankfurt a. M., im Weißen Saal (Kaiſerſaal),
Grafenſtraße 18.
ag.
[ ← ][ ][ → ]Euttag, 28. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Der nimmermüde Helfer.
das Wirtſchaftschaos einer liberaliſtiſchen Epoche, in der
eiwüſlten anderen bekämpfte, in der der Ruin des einen die
Frazu und den ſchrankenlos brutalen Aufſtieg des anderen
be=
deu=ſte, knallten die flatternden Freiheitsfahnen des
national=
ſozizutſſchen Deutſchland. Es war ein Ton, der das Gezeter
der eiv rſchlang, die von der Zerſplitterung des deutſchen Volkes
fetty urden, derer, denen alles an einer letargiſchen
Grundſtim=
mutmſe s Volkes lag. Der Knall war gut! Er brach die Letargie
und ze dem deutſchen Volk ſeinen angeborenen Arbeitswillen
wiei. Für dieſen Vorgang haben wir einen Ausdruck: „
Arbeits=
ſchlsh‟ Sie tobt in den deutſchen Landen, dieſe Schlacht, ſie
än=
dereirs Antlitz der deutſchen Erde, ſie bringt Kampfluſt in
ſtill=
geltse BBetriebe und in die verzagten Herzen Millionen
arbeits=
loſeilolksgenoſſen. Der Sparpfennig als nimmermüder Helfer
30 OKTOBER 1934
ſtir in dieſe Schlacht, fällt in die Speichen verroſteter
Rä=
untz Wbringt ſie wieder in Gang. Armeen von Helfern
kom=
milsl den Toren der Kreditgenoſſenſchaften, Banken und
Spar=
aſſemAuch dein Erſpartes in Sparbuch oder Pfandbriefen und
illein wandert mit in dieſer Armee. Es lohnt ſich wieder zu
ſtü und zu arbeiten.
Lrio den Klang der Werbetrommel hindurch, die uns zum
ſack mahnt, hören wir den metallenen Pulsſchlag der Arbeit,
ſuhen ein leiſes Summen: Es ſind die Sparpfennige, die in
Arufchaft rollen und wieder zurück zum Verbraucher — in
piaſenhem Lauf.
Arheilgen, 27. Okt. Turnverein. In der dieſer Tage
tatt indenen Verſammlung der Mitglieder, die wiederum recht
gut ſſtit war, ſprach Vereinsführer Lehrer Frank über die
derze tyt, Lage des Vereins. Dieſe allmonatlich ſtattfindenden
Verſigayllungen ſollen dazu angetan ſein, die Mitglieder über
die 1 0ansarbeit zu unterrichten und ſie daran zu intereſſieren.
Eeberſtadt, 27. Okt. Die alte Linde, über deren
Er=
haltun ſoviel hin und her beraten wurde, mußte nun mit
Rück=
ſicht 10 Die Verkehrsverhältniſſe doch gefällt werden. Ueber das
Altewes Baumes herrſchten verſchiedene Anſichten, da keinerlei
Chrauf ſarüber berichtet. Von Fachleuten wird das Alter auf
un=
gefälüt zill) Jahre geſchätzt.
9 Pfungſtadt, 27. Okt. Bürgerſteuer. In einer
Dring=
lichkelitigung beſchloß der Gemeinderat geſtern, dieſelben Sätze
der Tügerſteuer für 1935 zu erheben wie ſeither, nämlich 500
Pro=
zent 10 Reichsſatzes. — Hohes Alter. Am Sonntag, den 28.
Oktoxx Gegeht, der Arbeitsveteran Peter Meierhöfer,
Ziegler=
ſtraßz=7 ſeinen 84. Geburtstag. — Totenehrung. Geſtern
war i990. Geburtstag des im Kampfe um Deutſchlands Freiheit
gefaloſeen, Hitlerjungen Chriſtian Crößmann. Aus dieſem Anla
marſührzen Jungvolk und Hitlerjugend zur nächtlichen Stunde
hinanrzum Friedhof zur ſchlichten Gedenkfeier, an der PO. und
Gemadekollegium ebenfalls teilnahmen. Die Gebietsführer für
HJ. .00 Jungvolk erinnerten in ihren Anſprachen an den Geiſt,
der he Jungens damals beſeelt habe. Wir ehren den Toten,
inder vi dieſen Geiſt in uns fortleben laſſen. Kränze wurden
niedetylligt, die Fackeln gelöſcht.
19Mieder=Ramſtadt. 27 Okt. NS. Volkswohlfahrt.
Am Rigen Tage trafen zwei Saarurlauber in hieſiger Gemeinde
ein, „ auf einige Tage in Freipflegeſtellen Erholung zu ſuchen.
Bereit arn kommenden Montag werden nochmals zwei
Saarkin=
der 1 15neipflegeſtellen auf einige Wochen hier untergebracht.
ſicer=Ramſtadt, 27. Okt. Der NSDFB. (Stahlhelm) führte
hier ie Hausſammlung für die Kriegsgräberfürſorge durch, die
ein / ßelmis von 182,50 Mark erbrachte.
Mabenhauſen, 27. Okt. Der 3 Schulungsabend der
*N1P., der im Gaſthaus zum Adler ſtattfand, war recht gut
beſuaß Pg. Kratz ſprach in der Vortragsreihe „Männer um
Hitle über Rudolf Heß und Dr. Wilhelm Frick. Der
Rednciz ichnete mit der an ihm gewohnten Ueberzeugungskraft
ſeinem us gläubigem kämpferiſchem Herzen kommenden Worte
zwei” nichtige plaſtiſche Bilder dieſer beiden ſympathiſchen
Ge=
folgscmmer Adolf Hitlers. Starker Beifall dankte dem
Schu=
lunggsſter für ſeine feſſelnden Ausführungen, die noch durch
Bildisuf der Leinwand vertieft wurden. An dem Abend wurde
noch aeil ied aus der Taufe gehoben, deſſen Worte von Pg. Kratz
und enen Weiſe von Pg. Haas und Kratz gemeinſam ſtammen.
Mit 04 Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes und einem dreifachen
Siegz=l auf Deutſchlands großen Führer wurde der
Schulungs=
abenun ſchloſſen.
Nr. 298 — Seite 7
Zentralhengſtkörung und Reichsverbands=
Sieger=Stutenprämiierung in Darmſtadt.
Ct. Am Samstag, 27. Oktober, vormittags, fand auf dem
Pferdemarktplatz in Darmſtadt die diesjähtrge Zentral=
Hengſt=
körung als auch die Reichsverbands=Sieger=Stutenprämiierung
ſtatt. Es wurde hier das beſte Hengſt= und Stutenmaterial aus
dem Lande Heſſen vorgeführt, und man konnte beobachten, daß die
heſſiſche Pferdezucht unter der bewährten Leitung des Herrn
Land=
ſtallmeiſters Dr. Denker ſtändig beſſere Fortſchritte zeitigt. Das
hier geſehene Pferdematerial, das ſämtlich in Heſſen gezüchtet
wurde, berechtigt bei vernunftgemäßer Aufzucht ſeitens der
Züch=
ter zur Annahme einer erſtklaſſigen zukunftsreichen Nachzucht im
Landespferdebeſtand. So konnte von den vorgeführten Hengſten
eines der Spitzentiere, der Hengſt Fauſt des Herrn Oekonomierat
Fritſch=Dilshofen, in den Beſtand der Landbeſchäler Heſſens
auf=
genommen werden.
Bei den Stuten ſchoß, wie ſchon früher, die Wetterau=Gegend
den Vogel ab. Hier war es die Braunſchimmelſtute des Herrn
Her=
mann Zimmer=Reichelsheim (Wetterau), die zeigte, daß auch in
Heſſen es möglich iſt. Spitzentiere heranzuzüchten, die der Zucht
des Rheinlandes nicht hintenan zu ſtehen brauchen. Auch die
Warmblutſiegerſtute des Herrn Th. Vogt=Reichelsheim verriet
erſt=
klaſſige Zuchtmöglichkeit, es war dies eine breit ausgelegte tiefe
Stute, mit vier korrekten Beinen und ſehr gutem Gang. Bei dieſen
ſowie den übrigen vom Hengſt Zeppelin abſtammenden, heute
ge=
zeigten Warmblutſtuten ließ ſich deutlich die Vererbung des Vaters
feſtſtellen. Es iſt immer wieder zu bedauern, daß dieſer Hengſt ſo
früh für die Landespferdezucht verloren ging. Auch die weiteren
nicht beſonders genannten Züchter können mit den heute gezeigten
Leiſtungen vollauf zufrieden ſein.
Im Anſchluß an die Körung und Prämiierung fand die
Preis=
verteilung durch den Landesbauernführer Dr. Wagner ſtatt.
Das Preisrichteramt lag in den Händen der Herren Oekonomierat
O Dettweiler=Wintersheim, Miniſterialrat Dr. Küthe, Erbgraf
Alexander und Landſtallmeiſter Dr. Denker.
Die Ergebniſſe der Zentralhengſtkörung am 27.
Ok=
tober 1934 in Darmſtadt (Pferdemarkt) ſind folgende:
A. Abteilung Kaltblut.
Oeffentlich angekört (für ſämtliche Stuten)
Daniel, geb. 1930, Fuchs vom Hendrak de Lombeck.
Beſitzer Phil. Schudt, Londorf (Oberheſſen).
Fauſt. geb. 1932, braun vom Wrangel; Beſitzer: Oekonomierat
Fritſch, Dilshofen.
Falkner, geb. 1932, Fuchs vom Zeus; Beſitzer: Albert
Dett=
weiler, Wintersheim.
Franz, geb. 1932, Fuchs vom Wrangel; Beſitzer: H. Brückmann,
Neuhof bei Leihgeſtern.
Feldherr, geb 1932, Rotſchimmel vom Brutus; Beſitzer:
Oeko=
nomierat Fritſch, Dilshofen.
Famulus, geb. 1932, Grauſchimmel vom Wrangel; Beſitzer:
H. Brückmann, Neuhof bei Leihgeſtern.
Standort gekört.
Faun, geb. 1931, Fuchs vom Xylander; Beſitzer: Phil. Schudk,
Londorf.
Fugger, geb. 1932, Kohlfuchs vom Pirol; Beſitzer: Chr.
Wer=
ner, Hähnlein.
Fridolin, geb. 1932, Blauſchimmel vom X=für=U; Beſitzer:
Karl Lorberg, Hofgut Wickſtadt.
B. Abteilung Warmblut.
Standort gekört.
Flingo. geb. 1932, braun vom Gouverneur (Oldenburg);
Be=
ſitzer: Oekonomierat Otto Dettweiler, Wintersheim.
Frohſinn, geb. 1932, braun vom Zecher; Beſitzer: Gg. Knell,
Heidelbach.
Die Ergebniſſe der Reichsverbands=Sieger=
Prä=
miierung in Darmſtadt am Samstag, den 27. Oktober 1934:
A. Heſſiſches Kaltblut.
1. Siegerpreis des Reichsminiſters R. W. Darré.
Alma, Heſſ. Pf. Stb. 5606. Braunſchimmel vom Zeus. geb.
10. Mai 1931; Beſitzer: Herm Zimmer, Reichelsheim (Wett.).
2. Siegerpreis, gegeben von der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
Forelle, Heſſ. Pf. Stb. 5783, Fuchs vom Roon, geb. 20. April
1931; Beſitzer: Wilhelm Ditzel Hof Herrnhaag Kr. Büdingen.
3. Siegerpreis, gegeben von der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau.
Selma, Fuchs vom Zorn, geb. 16. Mai 1931; Beſitzer: Phil.
Jak. Hch. Krumb, Dornheim.
B. Heſſiſches Warmblut.
1. Siegerpreis, gegeben von Herrn Reichsminiſter R. W. Darré.
Erle, Heſſ Pf. Stb. 1942, braun vom Zeppelin, geb. 28. März
1931; Beſitzer: Theodor Vogt, Reichelsheim (Wett.).
2. Siegerpreis, gegeben vom Reichsverband für Zucht und Prüfung
deutſchen Warmbluts.
Freya, braun vom Zeppelin, geb. 1931; Beſitzer: Jak. Krämer I.,
Rockenberg.
2. Siegerpreis, gegeben vom Reichsverband für Zucht und Prüfung
deutſchen Warmbluts,
Nation, Heſſ. Pf. Stb. 1934, braun vom Zeppelin, geb. 1931;
Beſitzer: Ludw. Dreut, Griedel.
2. Siegerpreis, gegeben vom Reichsverband für Zucht und Prüfung
deutſchen Warmbluts.
Roſenlaube. Heſſ. Pf. Stb. 2095, braun vom Vordermann,
geb. 29. März 1931; Beſitzer: Ludw. Spanier, Gau=Bickelheim.;
3. Siegerpreis, gegeben von der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau.
Nelke, Heſſ. Pf. Stb. 2189, braun vom Amor, geb. 18. Februar
1931; Beſitzer: Gg. Heil, Habitzheim.
k. Dieburg, 27. Okt. Goldene Hochzeit. Heute feierte
Herr Rektor i. R. Joſ. Ad. Diehl und ſeine Gattin Eva, geb.
Sambach, ihr Goldenes Ehejubiläum. — Das Große Gebet
findet Samstag und Sonntag in der kath. Pfarrkirche ſtatt. Am
Sonntag abend findet eine Prozeſſion durch die Straßen der Stadt
ſtatt. — Beſtätigung. Der kommiſſariſche Beigeordnete. Pg.
Franz Joſef Reiß, wurde als Beigeordneter unſerer Stadt
beſtätigt.
4s. Erbach, 26. Okt. Vom Zweiten
Sterbekaſſen=
verein. Die diesjährige Jahresverſammlung, verbunden mit
Rechnungsablage und Ergänzungswahl des Vorſtandes war gur
beſucht. Das Vermögen iſt nun wieder auf über 2000 RM.
ange=
wachſen. Der Mitgliederſtand betrug am Schluſſe des Jahres 538
Mitglieder. Dieſe günſtige Entwicklung iſt der rührigen Tätigkeit
des Rechners des Herrn Ludwig Weber, zuzuſchreiben. Es
wurde beſchloſſen, das Sterbegeld auf 130 RM. für dieienigen
Mitglieder zu erhöhen, die bereits 40 Jahre und länger Mitglied
ſind. — Aus der Reichsbetriebsgemeinſchaft
Leder. In Verbindung mit dem BDM. veranſtaltet die
Reichs=
betriebsgemeinſchaft Leder innerhalb ihrer Ortsgruppen und
Zahlſtellen Fachkurſe für ihre Mitglieder bis zum 21. Lebensjahr.
Zurzeit läuft ein Kurſus in den Betriebsräumen der Firma Polo
A.=G. Nach der Eröffnung dieſes Lehrganges durch Herrn
Köh=
ler ſprach der beauftragte Schulungsleiter, Herr Werkmeiſter
Hildebrand über Aufbau, Sinn und Zweck der Kurſe.
Schulungsabend. Beim letzten Truppabend der SA.=Reſerve
in der Fachſchule, zu dem auch der Trupp Michelſtadt erſchienen
war, hielt Truppführer Gehre=Ebersberg einen intereſſanten
Lichtbildervortrag über ſeine Kriegserlebniſſe in der Türkei und
Paläſtina. — In dem von der NSDAP. durchgeführten
Schu=
lungsabend ſprachen Schulungsleiter Fleckenſtein über die
Judenfrage in der deutſchen Geſchichte und über Außenpolitik, und
Propagandaleiter Diehl über Innenpolitik.
Dp. Zwingenberg, 27. Okt. Heute, Samstag, treffen 17
Saar=
gäſte und 2 Kinder hier ein, welche bei hieſigen Familien ihren
Urlaub verbringen.
Bb. Bensheim, 27. Okt. Saarländer=Beſuch. Heute
vormittag trafen unſere Saarländer Gäſte ein! Ein langer
Son=
derzug brachte auch den Teil der Saarländer, die in unſeren
Krei=
ſen Bensheim und Heppenheim für acht Tage nun Aufenthalt und
Erholung finden ſollen. Es hatten ſich zum Empfang der Gäſte
die Leiter der einzelnen Formationen am Bahnhof eingefunden.
Ein Teil des Muſikzuges der SA. empfing die Beſucher der
Berg=
ſtraße mit dem Spiel des Saarliedes. Kreisleiter und
Bürger=
meiſter Brückmann hielt auf dem Bahnhofsplatz eine Anſprache.
Sodann erfolgte die Zuteilung der Saarländer an die einzelnen
Quartiere. Im Kreiſe Bensheim wurden 35, im Kreiſe
Heppen=
heim 25 untergebracht, ein weiterer Teil wurde von verſchiedenen
Odenwaldorten übernommen. In Bensheim ſelbſt verblieben acht
Gäſte, Lampertheim übernahm 10 und Zwingenberg faſt eine
gleiche Zahl. Von ſeiten der Frauenſchaft wurden den einzelnen
Gäſten friſche Blumen überreicht. Man konnte es den
Saarlän=
dern anſehen, daß ſie von der hier gefundenen überaus herzlichen
Aufnahme gerührt waren.
Em. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 27. Okt. Die 2. Kreis=
Geflügelausſtellung des Kreiſes Heppenheim
findet am 24. und 25. November in Birkenau ſtatt. Als
Preisrich=
ter werden die Herren Ackermann=Sprendlingen, Weber=Weinheim
und Mogk=Echzell gewonnen. Die offizielle Eröffnung der
Aus=
ſtellung findet am Samstag, den 24. November, in Anweſenheit
es Herrn Landesbauernführers Dr. Wagner ſtatt. Anſchließend
wird der Gaufachſchaftsvorſitzende Ackermann, einen Lichtbilder=
Propagandavortrag halten.
Dp. Gernsheim. 27. Okt. Die Bezirksſparkaſſe Zwingenberg
hat die Geſchäftsräume ihrer Agentur in Gernsheim nach dem
Hauſe des Herrn Franz Grothe, Adolf=Hitler=Straße, verlegt.
— Hirſchhorn, 27. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
26. Oktober 1,48 Meter, am 27. Oktober 1,48 Meter.
Skraßenbericht
für die Woche vom 28. Oktober bis 3. November.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
3 Darmſtadt—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen) v. 13. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung in Langen: Wallſtraße,
Lutherplatz, Rheinſtraße.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Pfungſtadt—Hahn vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Pfungſtadt—Eſchollbrücken—Crumſtadt—Bruchmühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schneppenhauſen.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Hofheim—Wehrzollhaus (Worms), Km. 3,8—6,0. vom 23. 7. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bobſtadt-Bürſtadt.
Aſtheim-Bauſchheim, Km. 17,843—20,667, vom 8. 8. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Hof Schönau.
Heppenheim—Juhöhe—Mörlenbach (beim Bahnübergang
Mörlen=
bach) für ſchwere Fahrzeuge geſperrt. Leichtere Fahrzeuge
wer=
den über eine Notbrücke durch die Bahnſtraße umgeleitet.
Um=
leitung für den Durchgangsverkehr: Lörzenbach oder Weinbeim.
Hähnlein—Gernsheim vom 27. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Jägersburg—Groß=Rohrheim.
Ex. Bürſtadt, 26. Okt. Freitod. Während am Donnerstag
mittag die Eheleute Ohl in der Peterſtraße beim Mittageſſen
ſaßen, erhängte ſich im anſchließenden Schuppen ihr 27jähriger
Sohn. Der junge Mann hat am Donnerstag von ſeiner Braut
eine Abſage erhalten und dürfte dies der Grund zu dem
Verzweif=
lungsſchritt ſein. — Verkehrsunfall. Noch gut abgelaufen
iſt am Donnerstag nachmittag ein Verkehrsunfall in der Ernſt=
Ludwig=Straße. In der Nähe der Bahnunterführung wollte enn
Laſtwagen ein Pferdefuhrwerk überholen, kam jedoch aus der
Fahrbahn und raſte mit voller Wucht gegen ein Wohnhaus, das
ſtark beſchädigt wurde. Im letzten Augenblick konnten ſich noch zwei
junge Leute durch einen Sprung aus der Gefahrzone retten. Der
Lenker erlitt ſchwere Hautabſchürfungen, das Auto ſelbſt konnte
ſeine Fahrt erſt nach mehrſtündigem Aufenthalt fortſetzen.
D. Biblis 27. Okt Verſammlung der
Zuckerrüben=
pflanzer. Im ſüdlichen Ried iſt der Landwirt, in den letzten
Jahren immer mehr zum Zuckerrübenanbau übergegangen, um
einen gewiſſen Ausgleich für die nachlaſſende Gurkenbebauuung
zu haben. Im Gaſthaus H. Diefenbach, „Zum Deutſchen Michel”,
fand nunmehr eine Verſammlung der durch die
Zuckerrübenkam=
pagne hauptſächlich intereſſierten Zuckerrüben bauenden Landwirte
von Biblis ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Der Vertrauensmann,
Joh. V. Gansmann eröffnete die Verſammlung, worauf ſich
die ſehr umfangreiche Tagesordnung über mehrere Punkte, die
Zuckerrübenkampagne im allgemeinen betreffend, erſtreckte.
Haupt=
ſächlich der Rübenzahlungspreis für 1934 fand natürlich allgemein
größtes Intereſſe. Vierzehn Tage nach beendigter
Rübenabliefe=
rung werden 2,60 Mk. für den Doppelzentner reine Rüben gezahlt.
Bei der erſten Zahlung werden Dünger, Vertragszucker und
Zu=
ſatzſchnitzel verrechnet. Die zweite Anzahlungsrate kommt im
Ja=
nuar zur Auszahlung, wobei Vertragsſchnitzel und
Verbandsbei=
trag verrechnet werden. Die zweite Anzahlungsrate wird übrigens
verzinſt. Mit der Ablieferung der Rüben wird dieſe Woche
be=
gonnen. Die Ernteausſichten ſind infolge anhaltender Trockenheit
und insbeſondere auch durch das ſtarke Auftreten der ſogenannten
„Rübenmotte” allgemein nur mittelmäßig, doch iſt in Anbetracht
der guten Regelung zwiſchen Erzeuger und Verbraucher dem
Land=
wirt eine gute Einnahmequelle erſchloſſen worden.
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Nr. 298 — Seite 9
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Bekanntmachung
den Schlachtviehmarkt zu Darmſtadt betr.
Vom 13. Oktober 1934.
Auf Grund des § 8, Abſ. 2 Nr. 1 der Verordnung
zur Durchführung des Geſetzes über den Verkehr
mit Tieren und tieriſchen Erzeugniſſen v. 24. März 1934
(Reichsgeſetzblatt I, S. 228) hat der Reichsminiſter
für Ernährung und Landwirtſchaft laut ſeiner
Be=
kanntmachung über Viehgroßmärkte vom 4. Aug.1934
(Deutſcher Reichsanzeiger Nr. 183, vom 8. Aug. 1934)
beſtimmt, daß
1. der Verkehr mit Schlachtvieh auf dem
Schlacht=
viehmarkt zu Darmſtadt den geſetzlichen
Be=
ſchränkungen unterliegt;
2. der Schlachtviehmarkt zu Darmſtadt zugleich
Schlachtviehmarkt (Viehgroßmarkt) im Sinne
des § 2 der Erſten Verordnung zur Regelung
des Verkehrs mit Schlachtvieh vom 9. Juni 1934
(Reichsgeſetzblatt I, S. 481) iſt.
II.
Auf Grund der Ziffer III der Bekanntmachung des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft
über Viehgroßmärkte vom 4. Auguſt 1934 (Deutſcher
Reichsanzeiger Nr. 183, vom 8. Auguſt 1934)
be=
ſtimme ich im Einvernehmen mit dem
Landesbauern=
führer den 1. November 1934 als Zeitpunkt des
Inkrafttretens der vorgenannten Bekanntmachung
für den Schlachtviehmarkt in Darmſtadt.
III.
Auf Grund der Verordnung des Reichsminiſters
für Ernährung und Landwirtſchaft über die
Zu=
laſſungsſtellen bei den Viehmärkten v. 28. Juli 1934
(Deutſcher Reichsanzeiger Nr. 175, v. 30. Juni 1934)
habe ich im Einvernehmen mit dem
Landesbauern=
führer zum Obmann bei der Zulaſſungsſtelle am
Schlachtviehmarkt zu Darmſtadt den
Bezirksbauern=
führer Michel, in Habitzheim und deſſen
Stellver=
treter, den Bauer Philipp Beilſtein in Asbach i.O.
beide mit Wirkung vom 15. Oklober 1934 ab, für
die Dauer von 2 Jahren beſtellt.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1934. (st.11279
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Der Adlerſchild
für Geheimrak Dr. Wiegand.
rlin. Der Führer und Reichskanzler hat
eh. Reg.=Rat Dr. Wiegand in Berlin
an=
ſeines 70. Geburtstages am 30. Oktober
den Adlerſchild des Deutſchen Reiches mit der
Et: „Theodor Wiegand, dem hochverdienten
n Archäologen” verliehen und folgendes
gen an ihn gerichtet: „Sehr geehrter Herr
Zum „Tag des deukſchen Handwerks”
Geihemrat! Zur Vollendung Ihres 70
Geburts=
taſche ſpreche ich Ihnen herzliche Glückwünſche aus.
Anß deſem Tage gedenkt das deutſche Volk der
her=
voirgenden Verdienſte, die Sie ſich als
Alter=
tunnorſcher und als langjähriger Leiter des
Deſuchen Archäologiſchen Inſtituts um die
Wiſſen=
ſchün (rworben haben. Mit Stolz können Sie
heurt auif Ihr Lebenswerk zurückblicken, das durch
dieß ſchöpfung des Pergamonmuſeums ſeine
Krö=
nuifand. Dem Danke, den das Vaterland Ihnen
ſchtuet, verleihe ich Ausdruck, indem ich Ihnen die
hönhe Ehrung des Reiches, den Adlerſchild,
zuer=
kenan — Mit den beſten Wünſchen für Ihr
wei=
terle Schaffen und Wohlergehen bin ich mit
frenplichen Grüßen Ihr ergebener Adolf Hitler.”
Geheimrat de la Fontaine geſtorben.
ſtenkfurt a. M. Nach elf Jahren
Ruhe=
ſtanpliſ- jetzt hier im faſt vollendeten 76.
Lebens=
jalcder wirkliche Geheime und
Oberregierungs=
rau ſrnſt de la Fontaine geſtorben. — Der
Ver=
ſto ch, der aus Trier ſtammt, wurde 1903 zum
Ch.eide’s Preußiſchen Finanzamtes in Frankfurt
ernm., das bis 1922 unter ſeiner Leitung ſtand.
Noſiher Teilung des Finanzamtes in drei
Finanz=
ämü ſtand de la Fontaine noch ein Jahr dem
Fiſyz mt Außenbezirk vor und ließ ſich dann in
denn uHeſtand verſetzen. Außerdem verwaltete der
Velhſrpene in den Jahren 1905 bis 1933 das Amt
einyEtaatskommiſſars bei der Frankfurter Börſe.
Am der Kaffeemaſchine ſchwer verbrüht.
ſonkfurt a. M. Einen ſchweren Unfall
erlsarn Samstag früh ein 23jähriger
Frankfur=
tenkhifeeverkäufer, der verſchiedene größere
Ge=
ſchus) a llmorgentlich mit Kaffee belieferte. Als er
Kyf aus ſeiner großen Kaffeemaſchine in
Ther=
molsſſchen abfüllen wollte, ergoß ſich plötzlich aus
bis’5 noch ungeklärter Urſache der ganze kochende
Inkſſt der Maſchine über ihn. Mit ſchwerſten
Buſwunden an Kopf, Bruſt, Schulter und
Ar=
meivarde er in bedenklichem Zuſtand in das
Dilltſ ſenhaus eingeliefert. An ſeinem
Aufkom=
merund gezweifelt.
ſcheiftſteller Arthur Rehbein verunglückt.
ci druf. Zwiſchen Crawinkel und Wölfis
fulßem. Freitag abend ein Auto in dem ſich der
uwlede m Namen Atz von Rhyn bekannte
Schrift=
ſteil Profeſſor Arthur Rehbein aus Berlin
be=
favn in= den Straßengraben. Der Dichter wurde
dug diie Windſchutzſcheibe geſchleudert und er
litzKere Verletzungen im Geſicht und am Kopf.
Dicl’sa nitätskolonne Wölfis legte dem „
Verun=
gliſtn einen Notverband an und ließ ihn nach
Olzhru bringen. Profeſſor Arthur Rehbein weilte
zug ſuch in Elgersburg und verunglückte gerade
an inem 67. Geburtstage.
Ein deutſcher Handwerksmeiſter.
Die erſte deutſche Werkſteinſchau
in München.
München. Da es an einer umfaſſenden Schau
aller deutſchen Naturſteine in Deutſchland bisher
noch gemangelt hat, hat der Führer vor einigen
Monaten angeregt, eine ſolche Schau im Deutſchen
Muſeum in München zuſammenzuſtellen. — In
kurzer Zeit iſt es der Muſeumsleitung gelungen,
mit Hilfe der einſchlägigen Verbände für Marmor,
Granit und andere Werkſteine eine
Gegenüberſtel=
lung der deutſchen Naturſteine zuſammenzubringen,
die in ihrer Reichhaltigkeit und Vollſtändigkeit in
ganz Deutſchland einmalig iſt. — Die Schau iſt im
Vorſaal zur Pädagogiſchen Großausſtellung im
erſten Stock des Bibliothekbaues untergebracht und
umfaßt 251 Steinmuſter aus den verſchiedenſten
Gegenden unſeres Vaterlandes.
Stätten des deutſchen Handwerks.
Oben; Werkzeugmacher — daneben: Hufſchmied. — Unten: Stellmacher — daneben: Tiſchler.
Einige der zahlloſen Berufe, deren Geſamtheit das Handwerk zum Rückgrat der Volkswirtſchaft macht
Perſonenzug fährt in Schafherde.
Erfurt. Nach Mitteilung der
Reichsbahn=
direktion Erfurt iſt am Freitag abend in der Nähe
von Ballſtädt an der Strecke Gotha-Langenſalza
ein Perſonenzug in eine Schafherde, die aus ihrer
Hürde ausgebrochen war, hineingefahren. Etwa
60 Schafe wurden getötet. Der Zugverkehr wurde
weiter nicht geſtört.
Vier Mörder hingerichkei.
Deſſau. Im Hofe des Deſſauer
Gerichtsge=
fängniſſes wurden Samstag früh hingerichtet: Der
45jährige Paul Rolle aus Gerlebogk, der 23jährige
Albert Lehmann aus Deſſau, der 18jährige Fritz
Gehre aus Deſſau und der 19jährige Theo Wolf
aus Deſſau. Der Reichsſtatthalter in Braunſchweig
und Anhalt hat von ſeinem Begnadigungsrecht
kei=
nen Gebrauch gemacht. Paul Rolle war wegen
Mordes an ſeiner Ehefrau durch Urteil des
Deſ=
ſauer Schwurgerichtes vom 5. Mai 1934 zum Tode
verurteilt worden. Das Reichsgericht hat das
Ur=
teil beſtätigt. Rolle hatte ſeine Ehefrau einer
an=
deren Liebſchaft wegen im Bett erſchoſſen und einen
Selbſtmord ſeiner Frau vorgetäuſcht. — Die
ge=
meine Mordtat an dem Diplomingenieur
Wieder=
hold der Grube Leopold=Edderitz aus Bitterfeld
wurde durch das Deſſauer Schwurgericht geahndet,
das Albert Lehmann, Fritz Gehre und Theodor
Wolf zum Tode und den jugendlichen Hans
Joa=
chim Lehmann zur höchſten Strafe für Jugendliche,
zu 10 Jahren Gefängnis, verurteilte. Das Urteil
des Deſſauer Schwurgerichtes wurde durch das
Reichsgericht beſtätigt. Die vier jungen Burſchen
hatten im Mai den Diplomingenieur Wiederhold
aus Bitterfeld in ſeinem Kraftwagen überfallen
und ermordet.
Kakaſtrophe auf dem Pariſer Eiffelkurm
Der Pariſer Eiffelturm iſt ſchon öfters von
Wagemutigen beſtiegen worden, die den Aufzug
nicht benutzen wollten. In dem Geſtänge iſt aber
dislang noch niemand aufgeklettert. Nun hat ein
Arzt dieſen gefahrvollen Weg genommen, um in
Ausübung ſeiner Pflicht Menſchen zu Hilfe zu
kommen. Ein paar Arbeiter hatten den Auftrag
bekommen, einen der Aufzüge, der auf der Strecke
hängen geblieben war, zu reparieren. Um ſich
gegen die Kälte und Näſſe zu ſchützen, hatten die
Arbeiter ſich in dem Geſtänge in 170 Meter Höhe
einen kleinen hölzernen Verſchlag gebaut, der ſehr
ſchwer zugänglich wa.r Um ſich zu wärmen, zogen
ſie ſich dann in den Verſchlag, der kein Fenſter
be=
ſaß, zurück. Die Türen hatten ſie ebenfalls feſt
verſchloſſen, da der Wind ziemlich heftig blies.
Als die Arbeiter nach einigen Stunden nicht
wie=
der zum Vorſchein kamen, nahm man das
Schlimmſte an, und ſchnell wurde ein Arzt
her=
beigerufen. Er kam zu ſpät. Die Arbeiter waren
alle in den Gaſen des offenen Kohlenfeuers in
dem Verſchlag erſtickt. Die Tat des Arztes, der
un=
ter Einſetzung ſeines eigenen Lebens eine
hals=
brecheriſche Klettertour zu dem Verſchlag
voll=
führte, fand die Bewunderung der ganzen
Oeffent=
lichkeit.
„Panderigeger” vollkommen verbrannt
Nachklänge zum London—Melbourne=Luftrennen.
Allahabad. Das holländiſche Flugzeug
„Panderjgeger”, das mit den Piloten Asjes und
Geyſendorffer an dem Luftrennen London—
Mel=
bourne teilgenommen hatte und in Allahabad den
Weiterflug hatte aufgeben müſſen, weil das
Fahr=
geſtell gebrochen war, iſt durch Feuer vollkommen
zerſtört worden. Das Flugzeug war repariert
wor=
den und ſollte wieder nach Holland zurückfliegen.
Bei dem Start fuhr es gegen einen Kraftwagen,
auf dem ein Scheinwerfer montiert war. Bei dem
Zuſammenſtoß ging der Tank des Flugzeugs in
Flammen auf. Die beiden Piloten konnten ſich
noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.
trmtag, 28. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 11
Zum 250. Geburkskag des Siegers von Mollwik.
Auf ihrem Forſchungsfluge durch Zentralamerika iſt die deutſche Fliegerin Elli Beinhorn in der
mexikaniſchen Stadt Agua Caliente eingetroffen, wo ſie begeiſtert empfangen wurde. Ihre
Allein=
flüge, die der Erforſchung altmexikaniſcher Bauten gelten, haben ihr drüben den Namen „Die
ein=
ſame deutſche Fliegerin” eingebracht.
O. Geburtstag des Siegers von Mollwitz, des Feldmarſchalls Graf Schwerin, wurde am
Ber=
denkmal des Heerführers Friedrichs des Großen — auf dem Wilhelmplatz gegenüber der neuen
anzlei — eine militäriſche Feier abgehalten. Der Stadtkommandant von Berlin, General
Schaumburg, legte im Auftrage des Führers einen Kranz nieder.
Brief einer jungen
Deutſchen aus Afrua
Von Marie Hart
Liebe Eltern, ſeit geſtern früh ſind wir alſo
in Johannesburg. Die Fahrt war anfangs
wundervoll. Wir fuhren meilenlang durch die
herrlichſten Berge; auf manchen lag ſogar
etwas Schnee. Aber als wir die erſte Nacht
hinter uns hatten, war as landſchaftlich troſtlos.
Sandwüſten über Sandwüſten und nur ſelten
etwas Vegetation. Dazwiſchen mal eine größere
Ortſchaft. Nachmittags um 4 — Dienstag—
ſind wir vom Cape Cown abgefahren und
Freitag früh um 7.30 in Johannesburg
ange=
kommen. Die erſte Nacht war ſcheußlich; die
zweite einigermaßen. In der arſten Nacht
fro=
ren wir, und in der zweiten war es fürchterlich
heiß. Srl. Stehr und ich hatten ein Coupé für
uns, obgleich Platz für vier Perſonen
vorge=
ſehen iſt. Von dem Schmutz könnt Ihr Euch
keinen Begriff machen. Auf den Kiſſen lag des
Morgens eine dicke Schicht Staub, und noch
nie habe ich mich ſo nach einem Bad geſehnt als
nach dieſer Fahrt.
Was wir dabei erlebt haben, ſpottet jeder
Beſchreibung. In einem Privathaushalt zu
wohnen, wie wir es uns vorgenommen hatten,
iſt aſolut unmöglich. Die Leute, die auf das
VVermieten angewieſen ſind, ſind ſo dreckig, daß
ich keine Nacht bei ihnen wohnen möchte. Die
ledigen Leute wohnen hier, wenn ſie nicht in
einem Boardinghouſe mit voller Verpflegung
wohnen, in ſogenannten „Manſions‟. Das ſind
rieſengroße Häuſer mit einzelnen Simmern, die
möbliert oder unmöbliert vermietet werden. Der
Preis für eine oder zwei Perſonen iſt derſelbe
oder faſt derſelbe. Darum müſſen Srl. Stehr
und ich auch vorläufig in einem Simmer
zuſam=
menhauſen. Heute habe ich mir ein Simmer
angeſehen, nicht ſo weit von der Stadt
ent=
fernt, damit wir kein Fahrgeld benötigen, und
das ſoll 2 6 für beide koſten. Inkluſive alles.
Wir können auch darin plätten und uns Cee
kochen ete. Bedienung iſt auch eingeſchloſſen.
Es iſt fürchterlich heiß, aber die Hitze
ver=
trägt man beſſer als zu Hauſe. Warum weiß
ich nicht. Die hier anſäſſigen Leute empfinden
es auch noch nicht als heiß, denn es iſt ja erſt
Frühling. Aber in Berlin würde man
umkom=
men. Alle Menſchen gehen hier im
Schnecken=
tempo, und ich muß mich wohl oder übel auch
daran gewöhnen, ſo zu gehen, denn das Herz
macht ſich ſofort bemerkbar, wenn ich mein
ge=
wohntes Cempo anſchlage. Heute vormittag
war ich die ganze Seit mit Herrn M.
unter=
wegs, um ein Geſchäftslokal z ſuchen, und um
1 Uhr taten die Füße derart weh, daß man es
kaum aushalten konnte. Crotz der Hitze ſcheint
es hier nicht ladylike zu ſein, ohne Mantel zu
gehen. Ueberhaupt putzen ſich die Weiber wie
toll. Die Frauen ſitzen ſchon vormittags im
„lounge” (tearoom) und tratſchen. Nachmittags
auch. Sie denken gar nicht daran, etwas zu
arbeiten. Dazu ſind die Männer da. Um zur
guten Geſellſchaft zu gehören, muß man viel
Geld haben; ganz gleich, auf welche Weiſe man
es ſich verſchafft hat. Ich hoffe, daß es mir
früher oder ſpäter gelingen wird, mir einen
Kreis zu ſchaffen, denn in die „Geſellſchaft”
paſſe ich durchaus nicht.
Ich bin ſehr froh, daß wir aus dem Hotel
heraus ſind. Unſer Simmer iſt eigentlich ſehr
Ulla berlobt ſich
Behlau war ein alter guter Beſitz, hatte ſo
um die tauſend Morgen unter dem Pflug, faſt
ebenſoviel Wald und Wieſen, dazu einen
rich=
tigen Park mit pielen alten Bäumen und ein
ganz nettes Wohnhaus, das ſtolz Schloß
ge=
nannt wurde. Hier ſaßen ſchon ſeit
Generatio=
nen die Pohls, die früher im Nachbardorf zwar
größere Bauern, aber immerhin doch eben nur
Bauern geweſen waren und erſt durch eine
überraſchende Erbſchaft das Gut Behlau
er=
worben hatten.
Crotz Schloß und Park aber waren ſie auch
heute noch Bauern geblieben, weswegen die
feudalen Nachbarn lachten, die Bauern von
Behlau und Umgegend ſtolz waren und die
Pohls ſich ärgerten, zumal die Pohlſchen
Gold=
füchſe, mit denen man gelegentlich zur nahen
Kreisſtadt fuhr, unver leichlich edler waren und
vor allem auch ſehr viel beſſer gingen als die
nachbarlichen freiherrlich Ulkauer Nappen, wie
ſich denn überhaupt die Ulkauer, was
Wirt=
ſchaft und Geld anlangte, gar nicht mit den
Behlauern meſſen konnten. Vielleicht gerade
deswegen, und weil jedem das fehlte, was der
andere hatte, dem Baron das Geld und dem
Bauer Pohl die geſellſchaftliche Stellung,
ſtan=
den ſich die beiden Nachbarn wie Hund und
Katze, und keiner wollte vom anderen etwas
wiſſen. Der alte Pohl war ſiebzig Jahre alt
geworden, hatte ſeine drei Cöchter ſchon lange
gut und reich verheiratet und meint, daß ſein
Einziger an ſeiner Stelle nunmehr gern und gut
Herr auf Behlau werden könnte. Der Junge
war etwas über dreißig, ein guter Landwirt
und auch ſonſt ein Kerl, der Bäume ausreißen
konnte. Aber ſo ſtark und forſch er als Bauer
war, ſo ſchüchtern blieb er als Mann den
Frauen gegenüber, ſo daß es für den Alten,
deſſen Willen von jeher einzig und allein in
Behlau gegolten hatte, nur eine
Selbſtver-
ſtändlichkeit war, daß der Junge nur die Frau
heiratete, die dem Vater paßte und gefiel.
Eine Goldgruße bei Zohannisburg (die Crownmine)
Während der Alte ſo im ſtillen alle
Vor=
bereitungen für die Durchführung ſeiner
Hei=
ratspläne traf, wußte der junge Pohl noch gar
nichts von dem Glück, das der Vater ihm
zu=
gedacht hatte, ſondern er ſtand auf der
feind=
lichen Behlau=Ulkauer Grenze und unterhielt
ſich, was beide Väter gewaltig in Harniſch
ge=
bracht hätte, mit der reizenden Ulkauer
Baro=
neß Ulla. Das heißt, er ſagte nichts und wurde
nur abwechſelnd rot und blaß, während Ulla
übermütig das Blaue vom Himmel
herunter=
ſchwatzte und ihm dabei über die feindliche
Grenze immer näher rückte.
Jetzt ſtand ſie beängſtigend dicht vor ihm
und wiegte ſich jung, ſchön und friſch in den
ſchlanken Hüften wie eine junge Birke im
er=
ſten Frühlingstau. „Da bin ich” lächelte lie
und legte den Kopf weit zurück, damit ſie dem
langen Pohl recht in die Augen ſchauen konnte.
Der aber wurde nur noch röter, bekam
beim beſten Willen kein Wort heraus und
ſpielte ganz verlegen mit der Neitpeitſche.
Beide ſchwiegen und ſahen ſich an.
„Haben Sie ſchon mal eine Frau geküßt?”
kam es endlich ganz leiſe und ſehnſüchtig von
ihren halbgei ffneten Lippen.
Der lange Pohl erſchrak ſichtlich bei ſolcher
Sumutung oder vielleicht auch ob ſeines
ſchlech-
ten Gewiſſens in dieſer Beziehung, denn er
mußte, ſo ärgerlich es auch gerade in dieſem
Augenblick war, unwillkürlich an eine heiße,
dunkle Julinacht denken. Da kicherte das
Mä=
del auch noch ſo merkwürdig, daß er meinte, ſie
wüßte alles von damals und machte ſich über
ihn luſtig. Wohl gar eine polniſche
Nübenmar=
jell”, ſchmollte Ulla kokett, obwohl ſie gar nichts
wußte, und rückte ihm noch näher auf den Leib,
wenn dies überhaupt noch möglich war.
„Die habe ich doch gar nicht geliebt”,
ſtot=
terte verſchämt und verwirrt der dumme Kerl,
wich einen halben Schritt zurück und riß damit
das Etwas in Fetzen, das Situation und
Augen=
blick um ihre Herzen geſponnen.
Verfluchter Kret!” blitzte Ulla ihn an,
während ihr die hellen Cränen aus den Augen
ſchoſſen. Und ehe er ſich auch nur einigermaßen
zu faſſen vermochte, war ſie mit einem „
Dum=
mer Bauer!” ſchon bei ihrem Pferd, ſchwang
ſich in den Sattel und preſchte davon.
Ach du liebes Gottchen” ſtöhnte der Mann
und ſchlich ebenſo beſchämt wie voller Wut über
ſeine alberne Schüchternheit nach Hauſe, wo ihn
der Alte ſchon ungeduldig erwartete.
„Du wirſt jetzt heiraten”, meinte dieſer
kategoriſch ohne jede Einleitung und machte
eine äußerſt energiſche Handbewegung, als der
Sohn aufbegehren wollte. Du biſt alt genug
und kannſt Behlau übernehmen. Dazu gehört
eine Frau; ich ziehe mit Muttern in die Stadt,
und morgen kommt deine Braut!”
„Aber ich will ja gar nicht heiraten”
ver=
ſuchte der junge Pohl ſich gegen den Vater zu
wehren. Dieſer aber beachtete deſſen ſchwachen
und unſinnigen Einwurf nicht, ſondern fuhr in
aller Seelenruhe fort:
„Sie bringt 50000 Mark mit und
außer=
dem ein Auto. Das Schloß wird renoviert und
neu eingerichtet. Das ſind tadelloſe
Konditio=
nen für die heutige Seit. e übrigen habe ich
ſchon alles mit dem alten Piotrowſky
abge=
macht, baſta!”
Damit ſtampfte der Alte zur Cür hinaus
und überließ es ſeinem Sohn, ſich mit mit
die-
ſem höchſt vorteilhaften Jeiratsprojekt weiter
vertraut zu machen.
An demſelben Nachmittag kam der alte
Ul-
kauer Baron mit der intereſſanten Neuigkeit
an den Kaffeetiſch, daß der Behlauer Junge
die Lene Piotrowſki heiraten werde. Der alte
Großviehhändler habe ihm das ſelbſt voller
Stolz erzählt.
„So ein verdammter Kret!” ſprang die
Baroneß Ulla bei dieſer Botſchaft auf und
ſtakte wütend aus dem Simmer, während die
Eltern allein unter ſich ausraten durften, ob ſie
die Lene, den alten Piotrowſki oder den
jun=
gen Pohl mit dieſer freundlichen Bezeichnung
gemeint habe.
Draußen pfiff Ulla dem Jagdhund, ging bis
an das Ende des Parkes und ſetzte ſich dort
nett. Es iſt viereckig, eine geſtrichene hiol
Wand. Wir haben jeder
breit und bequem, und am
ine Couch, Iiſt
age liegen nat
blaue Decken darauf, ſo daß es nicht den F:
druck eines Schlafzimmers macht. Ein grolo
Kleider=Wäſcheſchrank iſt vorhanden und au
Art Kommode mit einem ſehr ſchönen Spigl
und drei großen Schubladen; ferner ein Ci.
und ein ſchöner Lehnſtuhl — Art Leſeſtin
Dann ein eingebauter Waſchtiſch in einer Eo.
verdeckt durch die Kommode, die ſchräg geſtit
iſt. Ein rieſengroßer Nelkenſtrauß m eiü
heute gekauften Vaſe, eine hübſche blaue Schd.
(von Frl. Stehr mitgebracht aus Berlin)
Apfelſinen, die ich heute gekauft habe. deſch
gens habe ich heute abend eine rieſenor
Ananas für 7 d gekauft, die ich morgen /
Frühſtück verputzen werde. Habe ich ſchon
zählt, daß ich bis zum Abend nur Obſt eitt
Abends gehe ich jetzt immer ins Hotel und 4.
komme ein ſehr ſchönes M.ttag für 2/
war e.. Stück Arbeit, unſere Sachen in einn
Simmer unterzubringen; aber jetzt habe ich /
geſchafft. Der große grüne Koffer ſteht unm
der Couch und iſt gefüllt mit Sachen, die
nicht oft brauche, und Winterſachen. Mll
Handkoffer iſt gefüllt mit Papieren, Schren=,
papier etc. Vorläufig mein „Büro”. a0
Schrankkoffer ſteht im Lagerraum von unſerm
building (Haus). Wie ſoll ich nun unſer buu
ding beſchreiben? Es iſt ziemlich unperſönſill
obgleich der Verwalter ſehr nett iſt. Etwm
ſehr Angenehmes iſt, daß im Hauſe (auf unin
rem Slur) eine Art Oekonomie iſt, wo man vo0
früh bis ſpät alles haben kann, was man vick
Man kann z. B. für T d oder für 1/6 fründ
ſtücken. Für 6 d gibt es ſehr guten Cee us
Scheiben Coaſt; für 1/6 alles, was man
zum engliſchen Breakfaſt ißt. Ich nehme ndrut
noch. Aber heute nachmittag war Celia bei meg
zum Cee, und wir brauchten nur zu beſtellrd
Innerhalb von 10 Minuten brachte uns unſer
ſchwarze Bedienung das Beſtellte. Die Aege
ſind furchtbar ſimpel. Man kann mit ihnen
nicht reden, und es iſt auch nicht Sitte, e
tun. Sich daran zu gewöhnen iſt ſehr
ſchwem=
denn wenn man hinzukommt, wenn ſie im
Sinn=
mer aufräumen, iſt man doch verſucht, ein Won
zu ſagen — aber ſie grinſen dann nur. Sie ſimit
auch anſcheinend gewohnt, daß men nicht bitteit
wenn man etwas von ihnen will, ſondern heu
fiehlt. Scheußlich! An das Klima muß man ſch
auch ſehr gewöhnen. In meinem Leben had it
Luftveränderung nicht ſo geſpürt wie jehtr
Manchmal muß ich auf der Straße ſtehen
Mi=
ben, um Luft zu holen. Frl. Stehr hat heuen
ſtarke Herzſchmerzen; das ſoll ſich aber gehe. u
Man ſieht, daß man auch zugute Luft nche
immer vertragen kann.
Geſtern war ich mit unſerem Natm ſu,
um ein Nad und eine Uniform zu kaue er
wußte ganz genau, was er haben wollt, i
ließ ſich von der Verkäuferin nichts vornachi. 4/74
Die Lenkſtange, der Sattel und die MM 4
mußten nach ſeinen Angaben ausgetauſcht meie W
den. Es hat mir großen Spaß gemacht, in uN
beobachten. Ihr müßt wiſſen, daß die Aatiuesin
hier im allgemeinen nichts zu ſagen haben, unead
die Verkäufer waren wohl nicht wenig erſtalllen
daß ich mich überhaupt danach gerichtei hube
was Simone — ſo heißt er — wollte. Und min
der Uniform und Mütze 1 ar es genau ſo. 2am
und in der Uniforfa rik hat er erſt ange=7
geben. Er wollte durchaus runde Ecken unan
große Caſchen haben; die runden Ecken haf eig
nicht bekommen, aber große Caſchen, damit eid
auf eine Bank, um hier in der Nuhe das inheſch.
Gleichgewicht wiederzufinden, aus dem ſie 9ic
Nachricht des Vaters geriſſen hatte.
„Hektorchen!” ſagte ſie in dem Bedilie
nis, ſich auszuſprechen, und ſtrich dem Gücha
über den feinen Kopf.
„Ich bin dir gut”, wedelte tröſtend das Liein
mit dem Schanz und rückte ihr liebevoll noher d
„Klein und dick foll dieſe Perſon ſeile 1.
ziſchte ſchon etwas gefaßter das Mädchen.
„Na ſowas”, ſah ſie der Hund überroſge
von der Seite an.
„Und ſchielen tut die Marjell”, ſetzte.
böſe hinzu.
„Auch das noch”, klopfte der Hund mit ei
Nute die Erde und ſtellte den Kopf noch ſoie n
fer, als wäre ſo etwas kaum glaubhaft.
„So ein dummer lieber Kerl”, füſterte 90
Mädchen.
„Und ſo gut”, kuſchelte der Hund ſich ihe
den Schoß.
„Aber ich werd’s ihnen zeigen” Woih
Ulla auf. — „Feſte, feſte”, bellte der Hund.
„Und ihn werd’ ich abknuddeln, wehll."
mich nicht —" frohlockte das Mädchen.
„Mich auch”, bellte und bettelte der 000
wie toll in verdrehten und verzückt komille
Sprüngen.
Unterdes fluchte der lange Pohl wie N.
nie mit den Geſpannen am Ceufelsbruch heien
und die Kutſcher waren heilsfroh, daß PS. "
lich Seit war, nach Hauſe zu fahren. Pohl De
blieb, um hier ſeinen Vater zu erwartel.
dem er eine Neupflanzung abgehen lolte.
hatte lich gerade höchſt mißmutig auf Lie
Kiefernſtubben geſetzt, da ſah er vom ode.
Ende des Bruchs die Baroneß Ula eil9 2.
fröhlich winkend auf ſich zukommen.
Ach du liebes Gottchen, was ſoll ich Midk.
machenl” dachte der Junge, den jchol D.
aller Mut verlaſſen hatte. Doch ehe T. Ne
nur einen vernünftigen Gedanken folen Kolle. t
fog ihm das Mädel um den Hals, herite
füßte ihn unter Lachen, Cränen und wolte de.
gar nicht mehr loslaſſen.
Lieferbuch gut unterbringen kann. Für die
diätze hatte ich eine rote Garnierung
ausge-
ſolt, die in Goldbuchſtaben den Namen
unſe=
r Sirma tragen ſollte. Simone wollte aber
rhaus blaue Garnierung haben, und ich
limte nicht begreifen, warum; denn die rote
ſtübe war ſehr hübſch. Na, nach langem Hin
hu. Her wurde ich aus ſeinen Erklärungen
hlmu. Wir haben doch blaue Gardinen (
Vor=
ſiSe als Schutz gegen die Sonne) im
Ge=
ſpkftslokal, und dazu muß ſeine Mütze paſſen!
wat ſeine Mütze bekommen und ſtrahlte vor
egnügen. Und der Verkäufer ſah mich ganz
ut eidsvoll an, daß ich mir das von einem
ſa ive gefallen laſſe. Die Leute meinen alle,
nvürde mich noch umſtellen müſſen, weil die
ſal ives frech werden, wenn man freundlich zu
ſtm iſt. Abwarten! Jeden Cag muß ich ihm
uiazt Paß ausſtellen: „Please pass boy Simone
ina 9 p. m. t0 12 m. m. Die Natives dür=
ᛋ nämlich nur mit Erlaubnis ihrer
Arbeit=
dir nach 9 Uhr auf der Straße ſein. Wenn
ehne Paß angetroffen werden, kommen ſie
ſie—t ins Gefängnis. Ueber Samstag=Sonntag
urmen ſie nicht in Johannesburg; ſie haben
te eigenen Wohnort außerhalb. Ich muß
hridas mal gelegentlich anſehen. Es gibt viele
u hiedene Stämme, und jeder Stamm hat
ſei=
u chief, dem die einzelnen Natives
unter=
ſoidnet ſind. Die chiefs arbeiten auch zurzeit
iter Stadt und behandeln ihre Leute wie
Un=
tgSordnete, wenn ſie in einem Betrieb
zuſam=
ſrarbeiten. Ich glaube, daß wir mit unſerem
rone Glück gehabt haben; er verſteht ſchon
Der einzupacken, und jeden Vormittag um
burt 11 und nachmittags punkt 4 reicht er uns
üAee. Er hat ſich ganz ron ſelbſt eine große
in den Packraum geſtellt und ſie mit
rei=
ſun braunen Papier beſpannt und hält alles
dit ſauber. Ich hatte vergeſſen, eine Ab=
Hſchüſſel zu beſorgen, aber er hat mich gleich
tan erinnert. Die anderen Schwarzen aus
ſrtelben Gebäude waſchen ihr Geſchirr unter
te Waſſerleitung ab, wo alle aus der Etage
Die Hände waſchen. Da hat ihm nicht
be=
hy= und er macht ſich immer warmes Waſſer
u dünk: ſich weit beſſer als die anderen im
ſu e beſchäftigten Natives. Unſer weißer
ſtyf ſtuhlführer iſt auch ſehr mit ihm
befreun=
d, rund das ſtärkt ſein Selbſtbewußtſein! So,
m habe ich Euch wohl genug von unſerer
mer: Errungenſchaft erzählt. Intereſſiert Euch
Ah das Gehalt? Er kriegt 17/6 pro Woche.
Alittwoch hat es hier gehagelt ... richtige
Süne, und einmal hat es auch richtiggehend
teignet. Aber nicht lange.
ſoier wird ein fürchterliches Engliſch
geſpro=
en, und man freut ſich, wenn man einen ein=
Hunderten Engländer ſprechen hört. Die
Aemials ſprechen das e wie i aus; z. B. ſagen
ſ,Firrible” und ziehen die Worte lang. Man
ueſſcheidet faſt jeden Colonial von einem
hiichen Engländer. Mich halten ſie alle für
e Engländerin. Sie merken alle, daß ich von
morth” komme.
Laebt wohl für heutel
Bäitter und Späne
Draß man ſchließlich freiwillig tut, was man
9 eine Pflicht erkannt hat, darin liegt das
Guämnis des Nicht-mehr=Müſſens.
C razie des Gemüts — dürfen wir uns wun=
N ſie meiſt dort zu vermiſſen, wo das Gemüt
Enzerpunkt iſt?
„Allachen!” ſtammelte er und küßte ſie wie=
Mund wieder.
Daſt du mich lieb?” hauchte das Mädel.
)„llachen”, ſchloß der Mann ihr den
AnS.
„Wirſt du auch Courag haben?” flü=
Ifte ſie.
1„Ullachen!” brüllte un= jauchzte der lange
9l- hob ſie wie eine Feder auf und ſprang
märriſch mit ihr im ufelsbruch umher.
„Dimmel, da kommt dein Vater”, ſchrie die
i: noch ſo ſelige Ulla plötzlich entſetzt und
Ik aus ſeinen Armen zur Erde.
Der Kutſcher grinſte frech über das ganze
Biaot, der baumlange und bis zu dieſem
ſyemblick ſo tatenluſtige Junge ſtand völlig
nDattert da, wie ein begoſſ ter Pudel, und
irlte Bauer wuchtete ſich ſchnaufend mit
Mwtem Geſicht aus dem Wagen.
Und während er noch nach Worten ſuchte
M idem Sohn jeder Laut in der trockenen
Ele, ſtecken blieb, ſprang Ulla auf den
ver=
ſter-: Alten zu, ſchlang je ſelbſtverſtärdlich
ſe Arme um ſeinen Stiernacken, drückte ihm
n verdammt friſchen Kuß mitten auf den
nSchnurbart überwucherter Mund, ſchmiegte
Wange an ſeine weißen Bartſtoppeln und
ſente immer wieder: „Biſt mir doch gut,
Verryen!”
Dieem alten Pohl kroch, ſo ſehr er ſich auch
hrſäch dagegen zu ſträuben ſuchte, in den
Mem Armen dieſes Na ers von
Frauenzim=
achgen eine angenehme Schwäche durch die
ſit= und rheumatiſchen Knochen. Er fand zur
ſhſteen Verwunderung ſeines Sohnes, weder
Krraft, ſich aus dieſer Umarmung zu löſen,
uvie ein Berſerker zu toben.
„SSag” doch Ullachen oder Marſellchen zu
hettelte leiſe das Mädchen, und als der
Ee ſich noch immer nicht rückte und rührte,
ſte ihn plötzlich los, funkelte ihn wie eine
40xatze an, ſtampfte mit dem Fuß bös auf
Errde und donnerte: „Jag” mich verdammte
5t mund Hungermarjell doch von deinem Grund
BBoden, du garſtiger Brummbär!”
Der Schriftſteller ſitzt an ſeinem Schreibtiſch.
Er hat einen ſchlechten Cag: die Arbeit fällt
ihm ſchwer. Seine Gedanken wandern beim
Schreiben ab in eine ſeiner Arbeit ertlegene
Welt und reißen den „Faden” entzwei — immer
wieder, ſo ſehr auch der Schriftſteller die
Ge=
danken zu bändigen trachtet. Ach, es gibt ab
und zu Cage, an denen die „guten Stunden”,
die der ſchöpferiſchen Kraft Freiheit zur
Ent=
faltung geben, ſich nicht einſtellen — die „guten
Stunden” ſind nicht herbei zu zwingen.
Der Schriftſteller ſpielt mit einem
Blei=
ſtift, dreht ihn zwiſchen den Fingern, findet
Gefallen an dem Golddruck auf dem roten Lack.
„Ein Bleiſtift”, denkt er, „nun, das biſt du
gerade nicht; dein Urvater, wenn ich ſo ſagen
darf, war das einmal. Vor langer Zeit gab es
richtige Bleiſtifte, die aus in Holz
eingeſchloſſe-
ner Bleiſtäbchen beſtanden, ſo dick waren wie
heute die Simmermannbleiſtifte und Silberſtifte
genannt wurden. Wenn du mehr wiſſen willſt,
ſchlage ich raſch mal nach — ich kann ja nicht
alles im Kopfe haben. Da leſe ich zum Beiſpiel:
„Im Jahre 1665 wurde in Cumberlan) eine
Graphitmine gefunden, und ſeitdem wurde der
Bleiſtift, zuerſt allerdings nur in England, aus
dem heute noch verwendeten Material
herge-
ſtellt. Auch in Deutſchland fand man ein
Graphitlager, und zwar im Jahre 1726 bei
Nürnberg. Im Jahre /749 wurde in Stein bei
Nürnberg die erſte deutſche Bleiſtiftfabrik
ge=
gründet. Man verwendete anfangs nur reinen
Graphit, den man in Stäbchen ſchnitt; bald aber
vermiſchte man gepulverten Graphit mit Con,
um verſchiedene Härtegrade zu erreichen.”
Auf dem Schreibtiſch liegt ein Federhalter
mit einer einfachen Stahlfeder. Der
Schriftſteller nimmt ihn zur Hand, betrachtet die
Seder und redet in Gedanken: „Deine
Vor=
gängerin war der Gänſekiel, aber Sedern aus
Metall waren ſchon bei den alten Nömern in
Gebrauch, was bei Ausgrabungen feſtgeſtellt
wurde. Mit einer von einem Natsdiener
er=
fundenen Stahlfeder ſoll der im Jahre 1748
geſchloſſene Aachener Friede unterzeichnet
wor=
den ſein. Der Erfinder des Steindrucks, Alois
Senefel er, fertigte für ſeinen Bedarf
Stahl=
federn aus Caſchenuhrfedern an.
Wahrſchein=
luc) machte Senefelder in England, wohin er
zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging, ſeine
Kunſt bekannt, denn es wurden dort bald in
großer Sahl Sedern aus Stahlblech hergeſtellt,
die allerdings ziemlich teuer waren und vielen
Leuten zu hart ſchrieben, ſo daß man noch
längere Seit bei der Gänſekielfeder blieb. Heute
iſt die engliſche und nicht inder die deutſche
Stahlfederinduſtrie hoch entwickelt.”
„Und mich auch!” grollte der Junge der
ſich endlich darauf beſann, daß er ſeinem Mädel
doch ſoeben Courage verſprochen.
Hektor hatte bei dieſer plötzlichen
Gefühls=
änderung ſeiner Herrin böſe zu knurren
begon=
nen und ſchien feſt entſchloſſen zu ſein, ſich bei
der jetzt drohenden Auseinanderſetzung
rück=
ſichtslos für Ulla und die Ulkauer Farben
ein=
zuſetzen.
Aber zu allerhöchſter Verwunderung und
Erlöſung, allerdings, ohne daß Hektor ſein
Mißtrauen ſchon endgültig aufgab, ſagte der
Alte lächelnd, indem er ſich genießeriſch mit dem
Handrücken über den ſtruppigen Schnurrbart
fuhr: „Gib mir noch ſo ein ſüßes Küßchen,
Nudolf Weſſel.
Marſellchen!”
Die Schwarzſchlächter
Von Ingo von Langen.
Kurz nach dem Krieg, als die Lebensmittel
noch knapp waren, als es noch Brot= und
Fleiſchmarken gab, als man für einen Liter
Milch und einige Eier weite Sußmärſche über
Land machte und ſich wie ein Sieger vorkam,
wenn man ſeine Vorräte durch alle Jährniſſe
hindurchſteuernd zu Hauſe Frau und Kindern
mitbrachte — da ſtand ein kleines Städtchen
am Neckar in dem geteilten Nuf der
Schwarz=
ſchlächterei.
Idylliſch liegt es dort, wo die Bögen und
Windungen des Neckars enger werden, wo
ſteil die Berge emporwachſen, an den
Süd=
hängen die Craube reift — abſeits der
Haupt=
ſtraße dem Auge des Geſetzes etwas entzogen.
Den Wirten und Metzgern bis Stuttgart
hinauf, auch manchem Stammgaſt der
Löwen=
wirtſchaft war es viel früher bekannt als dem
Landjäger, wann wieder geſchlachtet wurde und
ein Viertel Schwein oder Kalb abgeholt
wer=
den oder man ſich zur landesüblichen „
Metzel=
ſuppe” oder einem ſaftigen Noſtbraten einfinden
konnte. Crotz größter Bemühungen und
Nach=
forſchungen konnte die Schlächterei nicht ent=
Auch einen Füllfederhalter hat der
Schriftſteller, und er weiß, daß der franzöſiſche
Ingenieur Nicolas Brion ſchon zu Anfang
des 18. Jahrhunderts eine „indloſe Feder”, die
Vorläuferin der heutigen Füllfeder, erfunden
hat, und daß für Deutſchland im Jahre 1780
ein Leipziger Mechaniker den Füllfederhalter
erfand.
Ein Stück Löſchpapier liegt auf dem
Schreibtiſch. Der Schriftſteller ſchlägt in einem
Buche nach und erfährt: das erſte Löſchblatt
entſtammt einer Papierfabrik der Grafſchaft
Berkſhire; ſeine Erfindung verdankt man der
Gedankenloſigkeit eines Arbeiters, der vergaß,
der rohen Papiermaſſe Leim zuzufügen, und der
feſtſtellte, daß das aus der ungeleimten
Papier=
maſſe hergeſtellte Papier die Fähigkeit beſaß,
Cinte aufzuſaugen, ohne die Schrift zu
ver=
wiſchen.
Der Stolz des Schriftſtellers iſt ſeine
Schreibmaſchine. Um ihre Geſchichte hat
er ſich Gedanken und Arbeit gemacht; aber er
überſchaut die Geſchichte ſchnell nur in knappen
Sügen: die Annahme, die Schreibmaſchine ſei
urſprünglich eine amerikaniſche Erfindung, iſt
unrichtig; die Amerikaner haben lediglich den
Gedanken, die Cätigkeit des Schreibens
maſchi=
nell ausführen zu laſſen, induſtriell ausgenutzt.
Der erſte Gedanke ſtammte von dem Engländer
Mill, der ſich im Jahre 1714 eine „
Schreib=
maſchine” patentieren ließ. In der Folgezeit
wurden Schreibmaſchinen verſchiedener Arten
erfunden, bei denen die mannigfaltigen
techni=
ſchen Grundgedanken der heutigen
Schreib=
maſchinerinduſtrie vertreten waren. Im Jahre
1872 brachte Remington, der Direktor der
Repetierwaffen-Sabrik, die ſte wirklich
brauchbare Schreibmaſchine in den Handel. Nach
ihm waren zahlreiche Erfinder weiter am Werk,
deckt werden, von der die verbotenen Genüſſe
kamen. Man ſprach ſogar von einer neuzeitlich
eingerichteten Metzgerei in den Kellern eines
Einzelgehöftes oder irgendwo im Walde tief
unter die Erde gegraben. Als alle
Ueber=
wachungen und Maßnahmen zur Entdeckung
der Miſſetäter nichts halfen, wurde eine
Ab=
teilung Militär in die Gegend gelegt; denn
ſchließlich mußte ſich die Exekutive der
Staats=
gewalt doch durchzuſetzen beſtrebt ſein.
So bekam auch unſer weinfrohes
Neckar=
ſtädtchen Einquartierung. Es war allerdings
eine andere Stimmung als in Manöverzeiten.
Keine Anbahnung freundlicher Beziehungen
zwiſchen Militär und Stadtbevölkerung, keine
zärtlichen Vorpoſtengefechte zwiſchen Soldateska
und den Schönen des Landes, kein
Canzver=
gr gen, kein gemeinſames Spiel. Dieſe eiſige
Ablehnun, war ja auch zu verſtehen; ebenſo wie
der Zuſammenhalt zwiſchen Freund und
ein=
ſtigen Feinden des Ortes. Und acht Cage
ver=
gebliches Warten, verſteckte Hänſeleien
erhöh=
ten wiederum nicht die Stimmung der Söhne
des Kriegsgottes Mars.
Da wird dem Kommando bekammt, daß
eine Schwarzſchlachtung bevorſtände.
Land=
jäger, Ortspolizei (dieſe nur unwillig), Militär,
alles wird mobil gemacht, der Schlachtplan
ent=
rollt; das Städtchen umſtellt, die Einfayrten
beſetzt. Es iſt Neunond, zudem noch ſtark
be=
wölkt. Nächtliche Stille. Blinkſignale vom
Vorpoſten der Landſtraße melden das
Heran=
nahen eines Wagens. Wie ein Geiſtergeſpann
naht ſich lautlos eine dunkle Maſſe.
Geheim=
nisvoll hört man nur das Schnauben der
Pferde, das Quieken eines Schweines, aber
weder das Stampfen der Hufe noch Knarren
der Näder. Immer geſpenſtiger wird es den
Beobachtern. Manchem rieſelt es grauenvoll
den Rücken hinab. Da — ganz dicht aus dem
Duſter naht das Gefährt; kaum zwei
Wagen=
längen entfernt. Die Wache am Stadtthör
rückt vor, fällt den Gäulen in die Sügel,
Alarm-
ſignale ertönen, Leuchtpiſtolen gehen in die
Höhe...
und immer vollkommener wurde die
Schreib=
maſchine; und ſie wird wohl noch weiter zur
Vollkommenheit ausgebaut . . . ſoweit, daß ich
— ſo denkt mit einem Lächeln der
Schrift=
ſteller — vielleicht einmal nur noch nötig habe,
die Maſchine auf ein Chema einzuſtellen, auf
ein Knopfchen zu drücken und zuzuſehen, wie
ohne geiſtige Arbeit das Werk entſteht — dann
habe ich ſtets „gute Stunden” und ein Bank=
LSD.
konto.
Das junge Ailpferd
Von Richard Gerlach
Kein Cier iſt mehr zu Scherzen aufgelegt als
das junge Nilpferd. Es iſt, als freute es ſich
fortwährend über den Spaß, der darin beſteht,
ſich unſichtbar zu machen, einfach im Waſſer zu
verſchwinden, ohne eine Spur des Verbleibens,
und dann plötzlich an unerwarteter Stelle die
Naſenlöcher an die Oberfläche zu ſtrecken oder
eine Fontäne herauszupruſten. So ein kleines
Nilpferd bringt Leben in das Baſſin des Soos;
ſelbſt die alten Ciere, die ſonſt die Gemütlichkeit
lieben und die eigentlich jeden überflüſſiger
Schritt vermeiden, werden in die Poſſen des
Jungen mit hineingezogen. Es darf auf der
Alten herumklettern, es darf ſie knuffen und
ſtupſen, um ſie herumwirbeln, — zu allem
macht die Mutter ein vergnügtes Geſicht. Ja,
dieſer ungeſchlachte, qugdratiſche Kopf kann
diebiſch luſtig ausſehen, die Augen glotzen geriſſen
daraus hervor, liſtig zuckt es um ſeine gewaltige
Schnauze: ein Koloß mit Nieſenkräften, dem
es am wohlſten iſt, wenn er in der Ciefe des
Waſſers unbeachtet ausruhen und verdauen
kann.
Das junge Nilpferd aber iſt entzückt von
dieſer Lebensweiſe, die ihm zum ewige
Ver=
ſteckenſpiel wird. Ihm iſt das Verſchwinden und
Wiederauftauchen noch nicht ſelbſtverſtändliche
Gewohnheit geworden, ihm bietet es noch
un=
geahnte Möglichkeiten der Ueberraſchung, der
Ueberrumpelung. Die Eltern ſind Vorbilder der
Geduld, zärtlich ſpielt die Mutter mit, immer an
der Seite des Kleinen, ſtets wachſam, daß ihm
nichts geſchieht. Der Bulle ſchnaubt wohl
ein=
mal grin. nig, wenn ihm der Krawall zu toll
wird, aler dann duckt er ſich wieder unter das
Waſſer und läßt die Munterkeit ſich austoben.
Pfiffig wird immer Neues verſucht, etwa
wie lange man unter Waſſer bleiben kann, ohne
zu atmen, um dann jäh an die Oberfläche zu
ſpritzen, zu pulſchen und das Baſſin zum
Ueber=
ſchwappen zu bringen. Auch ie Zuſchauer
wer=
den mit in die Streiche hi eingezogen,
unver=
ſehens naß geplantſcht, d.* ſie ſchreiend
zurück-
ſtieben.
Denkt man an den weißen Nil, wo ſich dieſe
mächtigen Ciere auf den Sandbänken tummeln,
ſo erſcheint ihre Durchtriebenheit freilich
not=
wendig. Denn wie ſollten die Kleinen den
tau=
ſen Gefahren des Stromes entgehen, wenn ſie
nicht ſo vorwitzig wären? Wenn ſie nicht ſede
Lage, der ſie gewachſen ſein müſſen, verſuchten?
Und daß die Alten nicht von ihnen weichen, auch
das hat ſeinen Grund; denn wie leicht
ver=
ſchlingt das Waſſer ein unerfahrenes Weſen.
Das Kindliche im Cier, das Drängende,
Spieleriſche, Crollende, — es wird gerade bei
dieſen walzenhaften und ſchwerfälligen
Nil=
pferden auf eine freundliche Weiſe ſichtbar, und
auch die beſorgte Mütterlichkeit, die ihnen die
Weisheit der Natur mitgegeben hat.
Mit Criumph geht es auf den Marktplatz
der Stadt, den die aufgeſchreckte Bevölkerung
faſt vollzählig erfüllt. Eiſige Stille, großes
Er=
ſchrecken, daß eine beabſichtigte Schlachtung
mißglückt, das Geheimnis verraten, entdeckt.
Unter ſtarker Bewachung naht ſich der
Wagen, wahrhaftig ein Metzgerkarren. Die
Pferde mit umwickelten Hufen, Gummiſtücke
und Lumpen um die Näder, keine Laterne, und
auf dem Wagen in einem Sack unter dem
Netz=
dach ein quiekendes, grunzendes Schwein.
Sicherſtellung des Sahrzeugs, Verhaftung der
beiden Fahrer und Beſchlagnahme des Sackes
mit ſeinem wertvollen Inhalt.
Da geſchieht das Unerwartete. Der
Ver=
ſchlag auf dem Wagen wird aufgemacht, und
ohne fremde Hilfe öffnet ſich der Sack, und im
Scheinwerferlicht des Marktplatzes und der
Oeffentlichkeit entſteigt ein halbwüchſiger
Ben=
gel, der ſchon auf der Schule wegen häufigen,
aber täuſchend ähnlichen Grunzens und
Quie=
kens beſtraft worden war.
Ein Jubel bricht aus der gängſtigten Menge,
und wie ein Held wird der Lausbub der
ent=
täuſchten Staatsgewalt entführt. Aber dieſer
Dumme=Jungen=Streich, in der Weinlaune
irgendeines Stammtiſches geboren, hat noch ein
Nalyſpiel.
Die Beteiligten hatten ſich wegen groben
Unfugs zu verantworten, und da ſie die nicht
unerheblichen Strafen zurückwieſen, kommt es
zur Gerichtsverhandlung.
Wir ſehen ſie dort im ländlichen
Gerichts=
ſaal wieder, den Landjäger, den beleibten
Poli=
zeiwachtmeiſter und den Leiter des militäriſchen
Kommandos. Der Amtsrichter ſtellt feſt, wer
von den Angeklagten erſchienen iſt. Sie, Maier,
ſi. d „lſo der Jahrer des Wagens und Sie der
Beſitzer Metzgermeiſter Aloi: Schwarz, und
Sie, Hriſtian Schlenker, „aben die Pferde
ge=
ſtellt. Und was hatten Sie für eine Sunktion:
Ich habe den Cransport geſichert, Herr
Amts=
richter. Und was ſind Sie geweſen, wendet er
„ch an einen fünfzehnjährigen Jungen: „J, Herr
Richter, i war dees mutmaßliche Schwein!”
Unterwegs
VON HANSFFHETM
Ein Mann führt ein Pferd, das den
landesüblichen kleinen Gebirgskarren zieht. Das
Pferd heißt „Spiegel” und iſt verläßlich und
ſtark. Da der ausgewaſchene Hohlweg
durch=
fahren iſt, verknotet der Fuhrmann die Leine
und tritt hinter den Karren. Jetzt haben wir
Seit genug, einen Geſprächsfaden zu ſpinnen;
denn der gleichmäßig ſteigende Weg hat noch
lange nicht die Höhe erreicht, und das Pferd
bedarf keines ermunternden Surufes, es legt
ſelber die Nuhepauſen ein, um zu verſchnaufen,
und zieht von ſelber wieder bergan.
So reden wir, vom Wetter, vom
Korn=
ſchnitt, von den Suwächſen im Stall, und
be=
vor wir noch die Hochfläche von Sankt Veit
erreicht haben, gewinne ich eine kleine
Vor=
ſtellung davon, wie es um meinen Begleiter
und ſein Haus beſtellt iſt; ich kenne ſogar leine
Kinder mit Namen, ebenſo die Dienſtleute und
ein Stück Dorfgeſchichte.
Mein Begleiter hat mich eingeladen, bei
ihm über Nacht zu bloiben. So hat mein Weg
für heute ſein Siel gefunden, und es ergibt ſich,
daß ich bei der Ankunft ſchon guten
Bekann=
ten die Hand ſchüttle, das Nachtmahl mit
ihnen teile und nachher vor der Haustüre auf
der langen Holzbank ſitze, während der
vier=
zehnjährige Severin neben dem immerfort
fließenden Brunnen die Siehharmonika ſpielt.
Es iſt ein Feierabend, wie er in aller Welt
ge=
halten wird, wo der Menſch noch ſeine Hände
rühren kann, ſein Stück Erde unter ſich hat
und wo die Sterne nicht verſcheucht ſind.
Als alles ſchlafen gegangen iſt, bleibe ich
noch lange am offenen Fenſter. Die
Spätſom=
mernacht iſt hell von Sternen, die Berge
ſtehen in magiſchem Licht, eine große,
leuch=
tende Wolkenbank zieht ſich von Norden nach
Süden über den nächtlichen Himmel.
Inbrün=
ſtiger als am Cage verhauchen die Wälder und
Wieſen ihken Duft.
Der frühe Morgen ſieht alle bei der Arbeit,
der uralten, mit kräftiger Hand und guter
Ueberlegung zu tuenden Arbeit alle Männer
bis hinunter zu Severin mit den mähenden
Senſen auf der großen Bergwieſe, wo das
Grummet ſo raſch fält, daß die Mädchen mit
dem Ausſpreiten kaum Schritt halten können.
Wenn ſie zu arg in Verzug geraten, ſtellt ſich
der Vormäher breitbeinig hin und dengelt
ſpöttiſch am Beſchlag, ausdauernd und
ge=
häſſig, und dem letzten klingenden Schlag läßt
er einen weitſchallenden Juchzer folgen, den die
Mädchen mit Schweigen und verdoppelter
Arbeit guittieren.
Ich bleibe länger, als ich gedacht habe, es
gibt manches zu tun und zu beſprechen. Schon
bin ich eingeſponnen in das Cun und Creiben
auf dem Hofe, ſchon kenne ich die Wege zum
Holzſchlag, zur Weide und hinauf auf die
Hube, wo die freundliche Sefa mir die
Nühr=
milch bereitſtellt und Cabaß für den „Moar”
in Cauſch nimmt.
Eines Abends finde ich in meiner Kammer
einen Ceppich, den die Bäuerin ausgebreitet
hat. Der Ceppich iſt in leuchtenden Farben
ge=
wirkt, ein Webteppich, Kette und Schuß aus
ſtarken, gedrehten Wolfäden, jeder Faden dick
wie Spagat. Er erinnert mich an die
Hand=
arbeit ſchwediſcher Weber beſtimmt hat ihn
keine Jabrik hergeſtellt. Ich gehe der Sache
nach. Die Vermutung beſtätigt ſich, unten bei
St. Kathrein im Mühltal wohnt der
Hand=
weber, der dieſe und andere Dinge ins Haus
geliefert hat. Jür den nächſten Cag beſchließe
ich einen Beſuch beim Weber Andreas
Ort=
huder.
Den Weg habe ich mir beſchreiben laſſen;
er führt eine Weile über die Hochfläche, an
Lärchenbeſtand und felsüberſäten Hügeln
ent=
lang und ſenkt ſich dann ins Cal. Während
ich dahingehe, erklingt vom uralten Kirchturn
die Sterbeglocke für den Bauer Jauſtin, der
droben im höchſten Hofe des Kirchſpiels wohnt
und der mit fünfundachtzig Jahren ſein Leben
beſchließt.
Sch komme nach St. Kathrein und finde leicht
ins Mühltal. Am letzten Haus erblicke ich
eine Holztafel; Andreas Orthuber ſteht darauf
geſchrieben. Kinder, die ich nach dem Weber
frage, antworten: „Der Vater iſt in der
Werkſtatt.” Nun ſuche ich die Werkſtatt. Ich
kann mir nicht vorſtellen, daß in der kleinen
Holzhütte, unter deren Bretterboden der Bach
hervorſchießt, die Werkſtatt ſein ſoll. Aber
durchs Fenſter ſehe ich einen Webſtuhl.
Bei meinem Eintritt ſtockt der Gang des
Stuhles. Ein ſchmaler, dunkelhaariger Mann
ſitzt auf der Bank und fängt nun wieder an,
das Schiffchen durch die Kette zu werfen. Ich
ſage ihm, daß ich Werkſtatt und fertige
Arbei=
ten ſehen möchte. „A biſſele noch, bitt ſchön”,
erwidert er und rückt den hölzernen Spanner,
auf dem die Buchſtaben A und 0 und die
Jahreszahl 1780 in zierlicher Schrift ſtehen,
ein Stück nach vorn. Das Stück „Naß”, ein
Gewebe, das die Bauern für ihre
Arbeits=
kleidung brauchen, rollt ſich in gleichmäßiger
Breite auf den Seugbaum auf.
Dann bleiben alle Fäden, die eben noch in
rätſelhafter Bewegung waren, ſtilſtehen und
der Weber verläßt mit behendem Sprung den
Stuhl. Er ſchüttelt mir die Hand, entſchuldigt
die Verzögerung und zeigt mir zunächſt die
Werkſtatt. „Eigentlich bin ich aus dem
Lungau” erzählt er, „meine Vorfahren waren
alle Weber, derjenige, der den Stuhl da
an=
geſchafft hat, hatte den gleichen Namen wie ich,
Mein Bruder iſt droben geblieben, er hat
Sorge genug, für den Vater, die Frau und
fünf Kinder das Brot zu ſchaffen. Vor fünf=
zehn Jahren bin ich hergekommen mit einem
Kaſten voll Werkzeug. Den Webſtuhl habe ich
mir dann nachſchicken laſſen.”
Er öffnet die Cür zu einem Nebengelaß.
„Hier ſteht der Krampler, hier kommt die
Wolle hinein, wird zerfauſt, zerrupft, manch=
Bei meinem Eintritt ſtockt der Gang des Webſtuhls, und alle fäden, die eben noch
in rätſelhafter Bewegung waren, ſtehen ſtill
mal wird helle Wolle mit dunkler gemiſcht.
dann” — ſeine ſchmalen, dünnfingrigen Hände
weiſen auf eine andere Maſchine — „damn
kommt ſie dort hinein, wird noch einmal
ge=
rauft, „Kartatſcht” heißen wir’s, und ſo” — eing
Wolke federleichter Wolle ſitzt wie geballtas
ſchneeiges Spinnweb auf ſeiner Hand — „ſo
iſt die Wolle ſpinnfertig. Jetzt kommt ſie auf
die Spinnmaſchine und wird verſponnen.” Er
führt mich an der Spinnmaſchine vorüber und
weiter, ein rieſengroßer Haſpel füllt den
Naum, und von vielen Spulen laufen die Fäden
auf den Haſpel, der ſich gleichmäßig dreht. Ich
ſtaune, doch der Weber lächelt und ſagt: „Ja,
das Berggewäſſer iſt gut, ſo brauche ich keinen
Motor, könnt mir auch keinen leiſten.‟ Ein
großes Mühlrad läuft hinter dem Hauſe und
liefert die Antriebskraft.
„Vom Haſpel kommt die Strähne in die Fard,
ich färbe alles ſelber, und die Farben ſind
genau ſo haltbar wie die Indanthrenen.” Dam
iſt die Wolle webfertig und wird auf den
Stuhl genommen. Das Stück „Naß”, welches
gerade in Arbeit iſt, beſteht in der Kette aus
Leinen und im Schuß aus Wolle, es iſt, ſtark
genoppt, leuchtend grün gefärbt und ergibt
einen kräftigen, ſchönen Stoff.
Der Weber wird immer aufgeſchloſſener.
„Jetzt wollen Sie die fertigen Stücke lehen”,
fragt er und führt mich in die Schlafkammer,
deren eine Seite ein großer Schrank einnimmt,
bis ins letzte Fach gefüllt mit Webarbeiten.
Da gibt es derbe und zarte Gewandſtoffe,
paſtellfarbene Ceppiche, die aus zu Streifen
ge=
ſchnittenen Reſten gewebt ſind und deren Kette
aus Jutefäden beſteht, Ciſchdecken in leuchtenden
Bunt, Bettdocken mit alten Ornamentmuſtern
Mit leiſem Stolz berichtet der Weber von de
Anerkennung und —Sufriedenheit der
Kund=
ſchaft. Ich ſuche mir den Stoft zu einen
Janker aus, zahle den billigen Kaufpreis und
verabſchiede mich vom Weber und leinen
Kindern.
Beim Abſchied vom Mühltal werfe ich noch
einen Blick auf die prangenden Bauerngärten,
wo alles blüht. Aſtern, Gladiolen, Montpretien,
Löwenmaul, Phlox und Kapuzinerkreſſen. Die
Farben ſind die gleichen, wie lie des Webers
lunſtfertige Hand den Arbeitsſtücken verleiht.
Jetzt iſt mein Blick geſchärft, in manchem Haus,
an manchem Gewand erkenne ich der Webſtücke
Urſprung. Der Handwerker verſchmäht es,
ſeinen Erzeugniſſen eine Marke oder ein
Namensſiegel einzuprägen, ihm genügt es, daß
das echte Werk namenlos für den Meiſter
zeugt.
Abends berichte ich meinen Hausleuten
vom heutigen Beſuch. Sie kennen ihn gut den
Weber. Im Winter kommt er „auf die Stör”,
lofern die Bauern noch über einen Webſtchl
verfügen, er geht von Hof zu Hof, ſeine
Sp=
ren finden ſich weit ringsum in der ganen
Gegend. —
Am anderen Cage wandere ich meinen
Weg weiter. Auf dem ſteilen Bergpfad
übet=
holen mich drei ſchnellfüßige Buben. Auf üt
Frage nach Wohin und Woher? erfahre 09
daß ſie vom Dorf kommen. Sie gehen zull
Jauſtin, zum Beten”. Ich komme dann am
ſetz=
ten Hof des Kirchlpiels vorüber. Im Schuppen
ſteht der Karren bereit, rings mit Aſtern
ge=
ſchmückt. Er wird morgen früh den gten
Fauſtin hinabführen zum Kirchhof.
Die ganze Gemeinde wird ihm das Geleit
geben. Dann wird er zur Erde beſtattet, ur
Erde, die er bewohnt und begangen, die er mit
ſeinem Pflug gepflügt und in die er Jahr fie
Jahr ſeine Saat eingeſät hat. Nun wird e.
ſelber zur Saat, die in das dunkle Erdreich
eingetan wird. Die Waſſer werden durch jeinen
Leib rinnen, die Wurzeln werden in ihm
wur=
zeln. Aus den Büſchen und Bäumen ſchauf
mich ſchon des alten Jauſtin Antlitz an, wie d08
der vergangenen Geſchlechter.
Aaft
Fleck geſchwunden iſt, mit reinem Waſſer nach,
um ſchließlich das Wäſcheſtück noch einige
Stun=
den in reinem Waſſer ausziehen zu laſſen, I.
Küchenzettel vom 29. Oktober bis 4. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Mondag: Tomatenſuppe, Weißkrautpudding*)
(Reſte) mit Sardellentunke, Kartoffeln.
Dienstag: „Gemüſeſuppe, ausgeſchöpfte
Kartoffeln mit Birnenkompott.
Mittwoch: Sellerieſuppe. Schweinekotelett
mit Karotten und Kartoffeln.
Donnerstag: Kartoffelſuppe, Spinat mit
Pfannkuchen.
Freitag: Grünkernſuppe, gebackenen Stör
mit Kartoffelſalat.
Samstag: Bohnenſuppe mit Bauchläppchen.
Sonntag: Reiseremeſuppe, Rehbraten mit
Rotkohl und Kaſtanien, Kartoffeln,
Quitten=
kompott.
*) Weißkrautpudding für 5—6 Perſonen.
7 Weißkohl, Kalbsbratenreſte und ½ Pfund
friſches Schweinefleiſch (gehackt), 2 Eier (etwas
feſt), Gewürz, 1 Brötchen. Von einem
gebrüh=
ten Weißkohlkopf werden die Blätter gelöſt,
die dicken Rippen entfernt, das gehackte Fleiſch,
das eingeweichte Brötchen, Fett und Gewürz
und 2 Eier werden gemiſcht. In eine
ge=
butterte Form werden die Kohlblätter
ab=
wechſelnd mit der Fleiſch üllung gelegt und die
Form 2 Stunden im Waſſerbade gekocht.
Flecke von Eiſengallustinte zu entfernen.
Bei dieſer Art Tintenflecken bewährt ſich
auf=
gelöſtes Kleeſalz (giftig) ganz beſonders. Man
miſche es zu gleichen Teilen mit Waſſer, betupfe
die fleckige Stelle damit und waſche, ſobald der
Schachnummer 595.
Endſpielſtudie Nr. 83.
M. N. Platow.
(Sachmaty, 1926.)
Mid eite ilte Hlite.
Prüfſtellung: Kh8, Lc6, Bd4, h4, Kg4, 8
Bh7.
Endſpielſtudie Nr. 84.
H. Rinck.
(La Stratégie, 1917.)
Weiß: Kel, Dh8 (2 Steine):
Schwarz: Kh1, T 82. Bh2 (3 Steine).
Sbl.
Weiß ziebt und gewinnt.
(Matt in zwölf Zügen.)
Löſerliſte der Endſpielſtudien 81 und 82.
Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth,
Hermann Schmidt in Darmſtadt.
Eine Vielſeitige.
Sie wird gereicht, wird aufgelegt,
Manch Herr iſt mit ihr „geſegnet”;
Aber, wenn ſie nächtlich ſchleicht
Weh dem, der ihr da begegnet!
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 42.
Silbenrätſel.
Geizkragen. 2 Elſter 3 Mazurka, 4 Erdnuß,
5 Jwangorod, 6 November. 7 Niagara, 8
Un=
dine, 9 Taler, 10 Zitrone, 11 Garonne. 12
Ele=
vator, 13 Hantel, 14 Truhe, 15 Veteran, 16
Ori=
ginal. 17 Reizker, 18 Eintagsfliege, 19 Illuſion,
20 Granit. 21 Ebenholz, 22 Notiz, 23 Novelle,
24 Uſambara, 25 Telefon, 26 Ziege
Das aktuelle Wort lautet: Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Kreuzworträtſel.
Die junge Hausfrau:
„Du — die Köchin iſt heute ſo merkwürdic=
Der ganze Rum iſt verſchwunden, und ſie ſitzt
in der Küche und ſtrickt einen Pullober aus
(Candide)
Spaghetti.”
Sein Vorſtoß. Der Beamte: „Sie hatten, Mit
doch aber eine Gehaltserhöhung verſprochen Herk
Direktor!” — Der Direktor: „Gewiß, ich gebe 2u.
daß ich dieſes Verſprechen gegeben habe, V‟
ich betonte, nur unter der Bedingung, daß Sie
niemals Anlaß zur Unzufriedenheit gehen wüt
den.” — Der Beamte: „Ja — ich habe doch 0be
Der Direktor:
niemals Anlaß gegeben ...
Doch, indem Sie um eine Gehaltserhchlund
bitten!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C.Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. vekboteh.
etarho
lur ”ei
ſiches,
Aack Aack und
Aleorr Dau!
Aſvohl in den großen Modehäuſern zu
windrh olten Malen der Verſuch unternommen
wrmt) Lack für Garnierungszwecke
heran=
zuzſeer, zeigte es ſich doch immer wieder, daß
esᛋ der guten Abſicht blieb, weil das
Prühkum ſich an dieſes harte, ein wenig zu
ſteif virkende Material nicht gewöhnen wollte.
wlte man alſo dieſe Mode zu einem
Er=
folny ſtihren, mußte man alles daran ſetzen,
un inen Lack zu finden, der ſo ſchmiegſam
unm neich war, daß er ſogar komplizierte
Schmt ermöglichte, alſo der modernen
Kon=
turieung keine Schwierigkeiten entgegenſetzte!
Hier gibt es endlich ein ſolches Lackleder
unms läßt ſich verſtehen, daß nun die
führen=
dermſſwdelliſten mit Begeiſterung zu dieſem
Miitiale griffen, weil ſie ja des Erfolges
imnſtichinein, ſchon ſicher ſein durften. Sie
haut ſſich auch keineswegs getäuſcht, denn das
Puhku m, das bekanntlich Gutes und modiſch
Riſthyes inſtinktiv ſofort erfaßt, war mit
derm en Lackleder im erſten Augenblick
ein=
verſti en, ſo daß einem Erfolge nun nichts
meſhim Wege ſtand.
= verſchiedenen Werkſtätten begannen
nu= eberhaft an lackgarnierten Entwürfen zu
arhyßen, und es zeigte ſich, daß dieſer
neu=
arty Effekt berechtigtes Aufſehen erregte und
übſlyurz oder lang zu einem Welterfolg zu
weitin verſpricht.
Atü rlich begnügte man ſich nicht mit
ſchtwzm Lackleder, ſondern ſchuf auch braunes
grüns, weinrotes Leder der gleichen Art, um
imtſwigen Augenblick alle winterlichen
Mode=
fanh Bu erfaſſen.
P große Lackledermode wird ſich
voraus=
ſichucy ſchon in ſehr kurzer Zeit auswirken
undn wenigen Wochen werden uns dieſe
Ennſuffe ſowohl im Straßenbilde als auch
im weſthloſſenen Raum, nämlich bei
Nach=
mitügs= und Abendgeſellſchaften und im
Thſgt begegnen.
An der
Achreibmaſchine
Diſfſiode für die beruflich tätige Frau
MKleidung für „die Frau im Amt” iſt ein
Kauyi, das nicht nur praktiſch erwogen ſein
willi, indern auch größten Takt erfordert!
mämlich jede Frau den begreiflichen
Wuiy) lhat, ſo gut als möglich zu wirken und
bemnüt äſt, den vorteilhaften Eindruck durch die
Wochleines geſchmackvollen Kleides zu fördern,
konmm es hin und wieder vor, daß die für die
Amnkunden beſtimmte Aufmachung weniger
einſt usfällt, als es eigentlich der Fall ſein
ſolli, dies iſt aber gewiß ein grundlegender
Feh:k da betonte Schlichtheit das allererſte
Ge=
bot ſrDie beruflich tätige Frau ſein ſollte!
Imt ſei aber keineswegs geſagt, daß die
Klelunx, die man im Amte trägt, „freudlos”
ſeinyſl.. Es gibt in dieſen Dingen
natür=
lichkyder modiſche Regeln, noch auch beſtimmte
Rickiun en, da einzig und allein der „
geſchmack=
liche= aSt” einen das Richtige wählen läßt.
Ge allen Dingen müßte darauf geſehen
wer=
denifts Arbeitskleid ſo bequem zu arbeiten, daß
es Tewegung nicht behindere; es dürfte auch
nienas zu ſchwer ſein, weil nur ein Kleid, das
mam aum am Körper fühlt, ſympathiſch ſein
kanrn.
9 Material muß ſehr widerſtandsfähig
ſeini a ein Kleidungsſtück am Schreibtiſch
be=
deurt mehr in Anſpruch genommen wird, als
mapan allgemeinen anzunehmen pflegt.
1iß arbe will natürlich wohl überlegt und
ſollug imals aufdringlich ſein, weil es unter den
Bemikälleginnen immer böſes Blut macht,
wers iwe oder die andere Angeſtellte durch ein
grebß Kleid aus dem Rahmen fällt, ganz
ab=
geſe‟t Navon, daß es auch keineswegs angenehm
iſt, „Amte als „die Grüne”, „die Rote” oder
„dice roßkarierte” bekannt zu werden.
An dürfte eigentlich weder allzu helle
Far=
ben= ülcklen (auf denen jedes Fleckchen zu ſehen
iſt)/ch, auch zu ganz dunklen Schattierungen
grerſt die im unvermeidlichen Büroſtaub
nie=
madkrſgentlich wirken könnten). Helle
Garni=
turſwah er ſind für das Arbeitskleid ſehr nett
undm petitlich!
Is die Linie der Arbeitskleidung
anbe=
triff”haszt man ſich von praktiſchen Erwägungen
leit=ſun d ſieht auf einen unkomplizierten Schnitt
undw e ſehr gute Paßform.
Innelartige Kleider und Kaſakmodelle
herr=
ſchel=; runabhängig von den Schwankungen der
Taxlund de — vor. Der Gürtel bleibt nach wie
Es wäre ſicherlich modiſch vollkommen falſch,
einem mit Lack garnierten Modell eine
kompli=
zierte Linienführung geben zu wollen, da ja
das Lackleder an ſich ſchon ſo eindrucksvoll iſt,
daß ihm unter allen Umſtänden das Haupt=
augenmerk gelten muß und der Schnitt in
dieſem Falle gewiß in den Hintergrund tritt.
Wir werden daher feſtſtellen können, daß
bei allen Entwürfen, die wir heute im Bilde
eigen, in Anbetracht der betonten Lack=
ſor ein beliebtes Motiv. Der ganze Eindruck
eines Arbeitskleides ſoll ſchlank, ſchmal,
gewin=
nend ſein!
Sehr vorteilhafte Modelle zeigen wir in
un=
ſerer Bildgrunpe und geben damit die
Richt=
linien für die Aufmachung einer „Frau im Amt”.
der Patte der Taſche ausgefranſt ſein kann, ſo
daß auf einfachſte Weiſe aus dem Material ſelbſt
eine flotte Garnierung geholt wird.
Ein einſeitiger Gürtelſpangenverſchluß, der
ſich aus mehreren ſchmalen Riemen
zuſammen=
ſetzt, iſt überaus geſchmackvoll. Ein ſolches Kleid,
Wie ſchon früher angedeutet wurde, ſcheinen
die Mantelkleider von beſonderem Erfolge
be=
günſtigt zu ſein; man ſtellt einen ſolchen
Ent=
wurf oft aus einem in ſich gemuſterten leichten
Stoff her, der an der unteren Kante und an
deſſen Kragen aufgeſtellt zu tragen wäre, kann
man mit einem einfarbigen Schal in Verbindung
bringen, der loſe zu knoten iſt, überaus kleidſam
zu ſein pflegt und an kalten Tagen gewiß eine
große Annehmlichkeit darſtellt. Man trägt heuer
garnierung auf eine ſchlichte, aber
eindrucks=
volle Linie Bedacht genommen wird.
Selbſt das Alltags=Jackenkleid, das
man für die Stadt ſo dringend braucht und
aus einem in mehreren „Miſch=Farben”
gehal=
tenen Stoff arbeitet, wird ſehr oft mit
Lack=
leder garniert, und zwar in Form von
Kugel=
knöpfen und von rollenähnlich gearbeiteten
„Achter=Schlingen” die wie „Rieſen=
Knopf=
löcher” wirken ſollen (Bild 1). Außerdem wird
auch der kleine Pelzkragen mit einer
Lackleder=
maſche gebunden und ſichert einen ſehr flotten
Eindruck.
Dieſe und ähnliche Zuſammenſtellungen
von Lack und Fell erfreuen ſich größter
Be=
liebtheit.
Wir zeigen in unſerer zweiten Skizze ein
Nachmittags=Koſtüm mit breiten
Auf=
ſchlägen aus Lackleder, über das ein
Schal=
kragen aus langhaarigem Pelzwerk fällt; auch
der kleine Muff iſt mit Lackrüſchen gerandet —
eine intereſſante Anregung für alle, die ſich für
modiſche Neuheiten zu begeiſtern vermögen!
Auf Beſuchskleidern, die entweder
aus matter Seide oder aus weichem,
porös=
flauſchigem Stoff hergeſtellt werden, kommt ein
eng zum Halſe abſchließender und in eine
ſchräge Schalform übergehender und durch eine
große Lackblume abgeſchloſſener Lack=Kragen
vorzüglich zur Geltung; der neuartige Rock mit
ſeiner waſſerfallähnlichen, vorne verlängerten
Rüſchenpartie gehört zu den erfolgreichſten
Anregungen der winterlichen Mode (
Mittel=
figur).
Lack wird mit Vorliebe auch für die
Mantelmode herangezogen.
Einen für alle Tageszeiten in Frage
kom=
menden Entwurf wollen wir an Hand des
vor=
letzten Bildes beſprechen. Auch hier wieder der
gerade Grundſchnitt, der Stehkragen und
leicht=
gepluderte Unterärmel aus Fell und das
Wich=
tigſte: die auf die Oberärmel übergreifende
Sattelpartie aus Lackleder!
Ein Mittelding zwiſchen Alltags= und
kleinem Beſuchskleid bringt unſere letzte
Skizze.
Es handelt ſich hier um einen Kaſakentwurf,
deſſen Lackauflage gleichzeitig die Taſchen
bildet und mit einer flott=angebrachten
Lack=
lederbahn des Rockes harmoniert.
Lack mit Stoff, Lack mit Seide, Lack mit
Fell alſo eine völlige Neu=Orientierung
der Mode!
Willy Ungar.
zu deſſinierten Stoffen vielfach an Stelle der
hellen Schals (vorletztes Bild) einen Streifen
dunklen Materials, ſo daß beiſpielsweiſe zu
einem beige=braun gemuſterten Kleid ein tief
dunkelbrauner Schal in Frage käme.
Ein Mantelkleid von ebenſo einfacher Art,
jedoch von ganz anderer Wirkung führen wir im
erſten Bilde vor Augen. Man ſieht hier den
breiten, mit Franſen beſchwerten Schärpengürtel
und den mit großen Klipsknöpfen ſeitlich
ver=
ſchloſſenen Oberteil. Die ſchmale Rockpartie wird
ſeitlich eingeſchlitzt, um die Bewegungsfreiheit
nicht zu behindern.
Zu den gebräuchlichſten Kaſak=Entwürfen
der nächſten Zeit dürfte ein Modell in der Art
unſerer letzten Figurine gehören. Man merkt
hier das Beſtreben, die Kaſakwirkungen infofern
lebhafter zu geſtalten, als die Kanten in großen
Bogen ausgearbeitet und der Rockrand damit
übereingeſtimmt wird; ein farbiger Ledergürtel
und in gleicher Schattierung gehaltene
Leder=
knöpfe ſichern einen vorteilhaften Geſamteindruck.
Eine lange Kaſak, die eigentlich ſchon als
Tunik” angeſprochen werden müßte, zeigen
wir im zweiten Bild; hier wird der Gedanke
des Mantelkleides mit dem der Kaſak
erfolg=
reich kombiniert. Der aus zwei
verſchiedenfar=
bigen Lederſtreifen zuſammengeſtellte Gürtel, die
ſeitliche Knopfbahn und die Rüſchenrandung des
Ausſchnittes ſind Motive, die man ſich gerne
merken wird. Ein ſolches Kleid iſt nicht nur
fürs Amt ſehr gut geeignet, ſondern wird
im=
mer vorzügliche Dienſte leiſten, wenn man nach
Betriebsſchluß einen Beſuch machen will oder ins
Theater geht und keine Zeit mehr zum
Umklei=
den hat!
Ueberhaupt iſt die Verbindung von Berufs=
und einfachem „Gelegenheits”=Kleid eine Frage,
die ſo oft an einen herantritt, daß man gut
daran tut, ſich mit dieſem Thema eingehend zu
befaſſen.
Willy Ungar.
Mantel zum Gerbſt und Winter.
Die Herbſtmäntel bringt man ſehr viel
drei=
viertellang. Lange Mäntel ſollen, wie es
ſcheint, der ſtrengen Kälte vorbehalten bleiben.
Der dreiviertellange Sportmantel iſt nur
vereinzelt mit loſem Rücken zu ſehen,
haupt=
ſächlich iſt auch er ebenſo wie der lange
Man=
tel enganliegend in Prinzeßform geſchnitten,
mit betonter Taille, die in natürlicher Lage
ſcharf herausgearbeitet und zuweilen nach Art
der Mode um 1900 etwas langgeſtreckt iſt. Von
der Taille abwärts fällt der Mantel
völlig=
gerade.
Die Schultern ſind leicht eckig betont, die
Aermel vielfach im Raglanſchnitt eingearbeitet.
Es werden auch Kimonoärmel gezeigt, die die
Rückenlinie des Mantels ſtark beeinfluſſen,
während vorne durch Raglannähte dem Mantel:
ſeine anſitzende Form gegeben iſt.
Nummer 298
Sonntag, 28. Oktober
Beiiiner und Kränrfärterefſerienvorfe.
Auch zum Wochenſchluß verkehrte die Frankfurter
Wert=
papierborſe in außerordentlicher ſtiller Haltung. Der Mangel an
beſonderen Anregungen und vor allem die nur minimale
Beteili=
gung der Privatkundſchaft am Börſengeſchäft iſt für die ſtarke
Zurückhaltung der Kuliſſe ebenſo wie der Ultimo in erſter Linie
maßgebend. Eine ausgeſprochene Tendenz war auch geſtern nicht
vorhanden, doch iſt die ſtarke Widerſtandskraft bemerkenswert. Die
Kurſe zeigten gegenüber der Abendbörſe nur ſehr kleine
Verände=
rungen. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille auf allen
Markt=
gebieten an, die Kurſe lagen aber gegen den Anfang kaum
ver=
ändert. Am Rentenmarkt waren Altbeſitz ſpäter angeboten und
mit 104½ Brief ¼ Prozent niedriger; die übrigen variablen
Werte blieben bei kleinſten Umſätzen behauptet. Der
Pfandbrief=
markt zeigte auf der ganzen Linie unveränderte Kurſe. Preuß.
Landespfandbriefanſtalt waren weiter geſucht und wurden
man=
gels entſprechenden Angebots überwiegend geſtrichen Geld notiert.
Stadtanleihen waren gefragt und bis § Prozent feſter. Von
Reichsanleihen konnten ſich Gproz. Dollarſchatzanweiſungen weiter
erholen. Induſtrieobligationen lagen ſtill. Am
Auslandsrenten=
markt gaben Mexikaner etwa ½ Prozent nach. Tagesgeld blieb
zu 3½ Prozent unverändert.
Das ſchon in den letzten Tagen wenig umfangreiche Geſchäft
an der Berliner Börſe erfuhr zum Wochenſchluß eine weitere
Verringerung, was in der großen Anzahl geſtrichener
Anfangs=
kurſe zum Ausdruck kommt. Von ſeiten der Kundſchaft liegen ſo
gut wie gar keine Aufträge am Aktienmarkt vor, infolgedeſſen
hält auch die Kuliſſe mit Neuanſchaffungen zurück und begnügt ſich
mit dem Ausgleich von Spitzen bzw. Glattſtellungen. Auch die
Meldungen aus der Wirtſchaft, wie z. B über die Beſſerung der
Textilmaſchinenausfuhr, eine 8prozent. Steigerung der deutſchen
Strumpfausfuhr, die Dividendenverdoppelung bei Lingel Schuh
uſw werden zwar beſprochen, vermögen aber nicht eine Anregung
zu Käufen zu geben. Nach den erſten Kurſen wurde es an dem
Aktienmarkt etwas lebhafter, teilweiſe waren leichte Beſſerungen
feſtzuſtellen. Am Geldmarkt waren zunächſt unveränderte Sätze
für Blankotagesgeld von 3½ bis 4½ Prozent zu hören. Von
Va=
luten errechnete ſich der Dollar mit 2,485, das Pfund mit 12.352.
Am Aktienmarkt trat nach den erſten Kurſen ein etwas
lebhaf=
teres Geſchäft zutage, ſo daß die meiſten Werte leichte
Beſſerun=
gen aufzuweiſen hatten. Am Rentenmarkt fanden Anteile der
Pfandbriefbanken lebhaftere Beachtung und wurden etwa 10 Pfg.
höher bezahlt. Auch Kommunale lagen zirka ¼ Prozent höher,
Weſtdeutſche Boden gewannen, ſogar ¼ Prozent. Pfandbriefe
waren allgemein gut gehalten und teilweiſe bis ¼ Proz. befeſtigt.
Ebenſo finden die in letzter Zeit etwas vernachläſſigten
Liquida=
tionspfandbriefe Beachtung; erwähnt ſeien Rheiniſch=Weſtfäliſche
Boden mit plus 1½ Proz. Meiſt freundlicher lagen auch
Stadt=
anleihen, ſo 26er Frankfurter mit pl. ½ Proz., 2. Breslauer mit
plus ¼ Proz. und 26er Bonner mit plus ½ Proz.
Provinzan=
leihen wurden auf Vortagsbaſis umgeſetzt. Von Länderanleihen
notierten lediglich 29er Heſſen und 28er Lübecker um ¼ bzw. ½8
Prozent höher, während ſonſt meiſt niedrigere Notierungen,
allerdings kaum über 38 Prozent hinausgehend. zu beobachten
waren. Reichsaltbeſitz gaben im Verlauf um ³ Prozent nach.
Von Induſtrieobligationen ſind Leopoldgrube mit min. 1 Proz.
und Achenbach mit plus 1 Proz. ſtärker verändert zu erwähnen.
Privatdiskont unverändert 3¾ Prozent.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 27. Oktober
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel) in Pfg.: Kohlrabi 5. Gelbe
Rüben 6—7, Rote Rüben 6—8, Weiße Rüben 6—8,
Schwarzwur=
zeln 20—25, Spinat 8—10, Rotkraut 6—8, Weißkraut 4—6, Wir=
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Fürſtenhof Carlton=Hotel AG., Frankfurt a. M. —
Jerluſt=
erhöhung. Dieſes zum Coſſenhaſchen=Konzern gehörende Unter=
nehmen verzeichnete 1933 einen Neuverluſt von 36 888 (41 552)
RM., ſo daß einſchließlich Vortrag 106 015 (69 127) RM.
Geſamt=
verluſt vorzutragen ſind. Das Berichtsjahr habe, z. T. bedingt
durch nochmalige Preisherabſetzung von Logis und Verzehr, z. T.
durch verminderten Ausländerbeſuch, einen Einnahmerückgang
gebracht. Die Unkoſten wurden um weitere 10 Prozent ermäßigt.
Die Bilanz zeigt bei 0,3 (0,3) Mill. RM. AK. und 0.145 (0,107)
Rückſtellungen 1,247 (1.251) Mill. RM. Hypotheken und
Grund=
ſchulden ſowie 0,027 (0,024) Verpflichtungen; andererſeits 1,327
(1,327) Grundſtücke und Gebäude, 0.,024 (0,025) Maſchinen, 0.226
(0,223) Inventar, 0,016 (0,019) Vorräte ſowie rd. 0,017 (0,018)
flüſſige Mittel. Die GV. genehmigte den Abſchluß. Mitgeteilt
wurde, daß erfolgverſprechende Verhandlungen über
Erleichterun=
gen mit den Hypothekengläubigern ſchweben. Im laufenden Jahr
ſei eine kleine Aufwärtsentwicklung durch verſtärkten
Inlands=
gäſteverkehr und durch etwas erhöhten Ausländerbeſuch
eingetre=
ten. Die Sommer= und Herbſtmonate waren beſſer als im
Vor=
jahre.
HV. der Humboldt=Deutzmotoren AG., Köln. — Erfolge auf
dem In= und Auslandsmarkt. In der HV. wies der AR.=
Vor=
ſitzende P. Klöckner darauf hin, daß für das Unternehmen jetzt die
Periode der Aufwärtsentwicklung eingeleitet ſei. Im
Zuſammen=
hang damit habe eine betriebliche Umſtellung geſtanden, welche
größere Zugänge auf Anlägen von rund 2 Mill. RM. erfordert
haben. Die ſtärkere Belebung auf dem Inlandsmarkt habe
gehol=
fen, den Umſatz zu ſteigern und den Betrieb rentabel zu geſtalten.
Die Verwaltung glaube, daß der bisherige Anteil am
Inlands=
geſchäft noch verſtärkt werden könne. Im Auslandsgeſchäft habe
man mit rund 10 Mill. RM. Aufträgen bis Ende Auguſt 1934 im
laufenden Kalenderjahr ſchon das gleiche Ausmaß erreicht, das in
den Kalenderjahren 1932 und 1933 (ohne Berückſichtigung der
Ruſſenaufträge) erzielt werden konnte. Man hoffe 1934 auf eine
faſt 50prozentige Steigerung des Ausfuhrgeſchäfts.
Süddeutſcher Holzmarkk.
In Süddeutſchland machte der Einſchlag von neuem
Rundhol=
raſche Fortſchritte. Die Nachfrage war anhaltend groß. Di
erſten Verkäufe wurden bei feſten Preiſen getätigt. Auch di
Schnittholzpreiſe lagen feſt. Der Abſatz in Dielen und ſortierten
Brettern geſtaltete ſich weiterhin ſehr lebhaft. Die Aufnahme,
fähigkeit des ſüddeutſchen Marktes für geſchnittenes Tannen= un
Fichtenbauholz beſſerte ſich. Seitens der Sägewerksinduſtn
herrſchte zunnehmende Nachfrage, ſo daß die ſtaatlichen Forſten
beträchtliche Mengen Tannenholz abzuſetzen vermochten. Die ver
arbeitende Induſtrie hat fortgeſetzt erheblichen Bedarf. Die
Sägeinduſtrie nahm bei ſtarker Kaufneigung alles auf, was an
geeignetem Material angeboten wurde. Es iſt anzunehmen, daß
der Markt weiterhin ſtabil bleibt angeſichts des vorhandenen en,
heblichen Bedarfs. Am Schnittholzmarkt blieb die Nachfrage um
verändert ſtetig. Die Preiſe für Bauholz blieben faſt unver
ändert.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Für eines der bedeutendſten Inſtitute in Teheran wurden die
geſamten Röntgen= und elektromediziniſchen Einrichtungen von
der Firma Elektrizitätsgeſellſchaft „Sanitas”, Berlin, geliefen,
Dieſer Auftrag beweiſt erneut die Hochſchätzung, die deutſche
Ar=
beit und deutſches Können im Auslande genießen.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Frankreich — ſoweit ſie von m
Statiſtik erfaßt werden — iſt in langſamem, aber unaufhörlichen
Steigen begriffen. Nach den vom Arbeitsminiſterium
veröffenl=
lichten Ziffern iſt auch in der letzten Berichtswoche wieder ein
Zunahme der Zahl der Arbeitsloſen um 5771 auf 334 051 zu ver
zeichnen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerm
um 108 067 Arbeitsloſe.
Berliner Kursbericht
vom 27. Oktober 1934
Deviſenmarkt
vom 27. Oktober 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumme.
DeutſcheCont. Gas
Ve
74.75
76.75
28.25
30.25
28.125
129.50
133.75
151.—
94.—
111.—
132.25
120.50
Weee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwverle
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
löcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nfe
101.75
142.625
61.75
111.75
105.50
7.25
77.—
16.50
76.50
96.25
75.50
58.25
Weue
Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 1155.125
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/106.25
Wanderer=Werke
N
16.125
97.625
33.25
41.—
115.—
68.75
13.50
121.875
49.25
98.—
125.50
Aegypten
Argentinie!
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar.
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
3sland
Währung /Geld
Tägypt. & 12.645
1 Pap., Peſt
100 Belga
1Milreis
105 Leva
1canad. Doll.
100 gronen 1s5 04
100 Gulden
1 2.-Stg.
00eſtl. Kr.
100 finn. Mk
00 Franken 116.38
100 Drachm.
00 Gulden
100 isl. Kr. 55.78
ſing 5—7, Roſenkohl 20—25, Bohnen 25—30, Erbſen 25. Zwiebeln
8—10, Knoblauch 50 und 60, Tomaten 25—30, Kaſtanien 18—22,
Feldſalat (Lattich) 60 Endivienſalat und Kopfſalat 6—10,
Blu=
menkohl 20—50. Rettich 5—10, Meerrettich 50, Speiſekartoffeln
4—4½, Tafeläpfel 10—20. Wirtſchaftsäpfel 6—10, Falläpfel 5,
Tafelbirnen 10—15. Wirtſchaftsbirnen 5—10. Quitten 8—10,
Trauben 25—30, Nüſſe 20—25, Zitronen 8—10, Bananen 35;
Süßrahmbutter 160, Landbutter 140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe
4—12, friſche Eier 11—14: Gänſe 90—100, Hühner 70—80, Enten
100—120, Tauben 50 und 60, Haſen 40—100, Ziegenfleiſch 50,
Hahnen 90-100; Rindfleiſch friſch 50, Kalbfleiſch 70, Schveinefleiſch
90, Hackfleiſch 64.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 27. Okt. Die Anfuhren
ſind gegenüber der Vorwoche bedeutend zurückgegangen; dieſelben
betrugen in der Berichtswoche täglich 200—350 Zentner. Die
Hauptanfuhren ſind in Tafeläpfeln und Winterobſt zu verzeichnen.
Die Nachfrage nach Nüſſen iſt ſehr lebhaft, die Anlieferungen
da=
rin ſehr gering. Die Geſamtnachfrage war gut. Es wurden die
folgenden Preiſe (in Pfg. je Pfd.) bezahlt: Birnen 3—12. Aepfel
5—13, Bohnen 13. Tomaten 3, Quitten 3—5, Nüſſe 22—25. Die
Verſteigerungen finden vorerſt noch täglich ſtatt. Verſand erfolgte
nach dem Rheinland.
Kennziffer der Großhandelspreiſe vom 24. Oktober. Die
Kenn=
ziffer ſtellte ſich für den 24. Okt. wie in der Vorwoche auf 101,2
(1913: 100). Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrar=
ſtoffe 101,5 (—0,1) Prozent, induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren
92,0 (unv.) und induſtrielle Fertigwaren 118,1 (pl 0.,3) Proz.
i. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 27. Oktober waren
zugeführt 380 Stück, verkauft wurden 310 Tiere. Bei amtlichen
Preisnotierungen koſteten Milchſchweine das Stück 5—10 RM.,
Läufer 11—29 RM., Einleger 40 RM. pro Stück. Marktverlauf:
gut.
Surmftädter anu Karienarbant Sarahftast, Flllan der
Frankfurter Kursbericht vom 27. Oktober 1934.
Dresdner Ba
„Hee
„„Gr. II p. 1934
„ 193:
1930
1937
1938
„Gruppel ....
426 Dtſch, Reichsanl.
5O.
v.27
5½%Intern., b.30
6%Baden ... v. 27
6%Fahern ..b.27
6%Heſſen...
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen
68Thüringen v.2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze.
596 Dt. Reichspoſt
Schätze..
Dtſch. Anl. Ausl.
+ s Ablöſung.
„ (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
62Baden=Baden
6%Berlin ... b.2
6%Darmſtadt . .
6% Dresden .. v.2‟
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6%
„ v. 26
62Maunz...
6%Mannhein v. 27
62München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
Goldoblig. 1 90.5
103.7
105.4
102.
1001.
98,
102
95
96
95
96
96.5
96
1077,
96.5
94.75
100.5
100.1
104.5
9.7
86
85.5
89.25
81.25
*
86.75
86.75
5½.% Heſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
474%0
Komm. Obl.
6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf
„ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6%Kaſ). Landeskrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbr
5½% „ Lig.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
6%Ber= Hyp.=Bl.
1% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
6% Frif. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
62, Pfälz. Hyp.=Bk
5½0 „ Lig.=Pffr.
6%Rhein. Hhp.=Bk.
5½%0 „ Ligl.=Pfr
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½% n Lig.=Pfbr.
6%Württ, Hyp.=B.
93.5
92
21.s
88
88.75
10r
118
93
93
93:.
90,
93
94½
94.5
94
95
94.25
93.75
94
Rrä
95.5
941,
Ri
Meue
68Dt. Linol. Werke
6%Mainkriw. v.26
6SMitteld. Stahl
2 Salzmann &Co.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigté Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosu L. E. B.
50 „ L. Juveſt
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin..
„ 1.Bagdad
42
„ Zollanl. .
4½%üngarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
4½ Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabri!
Alg. Kunſtzide Uni
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
33,
94
86.5
80‟.
83
119.5
12
12
11.5
42.5
291/,
4.5
6.5
4.025
7.2
64
51.25
105
160
61
28
105
103.5
65.
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142
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14.75
132
7.G.Chenie, Baſell.
Chem. Werke Albert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„Erdöl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum .. ."
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff& Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter))
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Ge: enlirch. Bergw.
Geſ.f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbräuh. /112
Hanfwerke. Füſſen
Harpener? ergbau.
Henninger, Kemp
HilbertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm
Hochtief Eſſen .. . . 1113.5
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm/
Genüſſe
mie
132.25
59.75
48I.
120
105
212.5
59.75
85.5
103.75
87
101.75
117
280
55
60
142.5
55
61.75
111.5
90
29.75
201.5
75.5
105.5
110.5
47.5
85.5
77I.
119.5
Ke
Ka Chemie .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H.......
Konſerven Braun
Lahmeher & Co
Laurahütte ..."
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus..... .. ..
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Oberbedar
..
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Ry. Braunlohlen..
Elektr. Stammſ=
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder, Geb:
Rütgerswerie.
Salzdetfurth Kan.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske/140.5
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.)
Thür, Liefer Ge
Nic
116
64
76.5
49
20.25
90
222
83.25
65
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78.25
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95
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48
100.5
89.75
93
39
220
169
63.5
92.75
Mne
1025.
Mee
Ber, Stahlwerke 70
Ver. Ultramarin ./!M
Voigt & Haeffner
Beſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Ka1.ſt
Zellſto” Waldhof.,
Allg. Dt. Ereduan)
Badiſche Bank.../1
Bk.. . Brauinduſtr,
Baher. Hhp. u. B.)
Ber). Handelsgeſ.
Hypothelbl.,/4
Comm. u. Privatbk
Dt. Ban u. Dise.,/
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban.
Fran )i Ban1...!
Hhp.=Ban
Mein Hhp.=Banl.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbanſ=Ant. ./1
Rhein. Hyp.=Bank./11
Südb. Bod.-Cr.Bl./
Württb Notenban!lt
A.G. Veriehrswu ,
Allg. Lo lalb. Kraftwl1
720 Dt. Reichsb. Bzgl
Hapag ...."
Nordd. Lloyzd.. . ..
Südd Eiſenb.=Gei)
Alltanz: u. Stutg.)
Verſicherung ...
„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen.
Schantung Handelsl 55
Verkreter
z. Vertrieb ein.
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5 Ang=
Eitag, 28. Oktober 1934
2 Ve 2
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 298 — Seite 19
ROMAN VON
Copyright 1934 by Auguſt
Ner Lieber, vergeſſ’ ich nicht! Aber beſſer, ſie geht ins
Augpnie Sie ſo ſchön ſagen, als daß die Frau langſam vor
die ſcwe geht. Dafür iſt ſie auf alle Fälle zu ſchade. Man muß
ihr nnieſtens die Chance geben, daß ſie herauskommt — aber
wenn ie Seydell totſchießen, lieber Doktor”, ironiſierte er,
„daumbraucht’s keine andere Kur, dann kann ſie ihn märtyrer= ſchuftet wie verrückt — ernſthaft, ſchwer — nichts. Jetzt hab
haftzwlären, und ſie wird wunderbar ſein. Vielleicht ſchießen" ich den Erfolg, ohne daß ich wirklich noch arbeite. Ich arbeite
Sieſ (hdell tot — Sie täten auch mir einen Gefallen damit.”
ſiger ſchwieg.
*tülen Sie nicht?” ſagte Manns. „Ich auch nicht. Alſo
mußy nan ihn eben auf dieſe Weiſe totſchießen. Dat helpt
dochFig-”
9.
et, daß wir uns mal wieder treffen!” ſagte die kleine
ſchlrnue Frau Hasak zu Grete. Sie hockte, zierlich und
zerbrech=
lich, hem Seſſel der Abhörkabine und ſah blinzelnd durch eine
Wohſevon Zigarettenqualm zu Grete auf. „Wir haben uns ja man braucht’s — na, und die Stimme — hab’ ich ja ſchon
beiaſe i mlich verändert”, fügte ſie lachend hinzu.
„a”, ſagte Grete, „das ſtimmt wirklich. Sie ſind inzwiſchen
einer wze Kanone geworden, und ich — ich hab' geheiratet.”
„A. na — große Kanone —?” ſagte die andere. Aber ſie
beſtrzi Bretes Ausdruck nicht im Ernſt. Es war ſchon richtig.
Es zmr eine ſonderbare Stadt, dieſes Berlin. Man arbeitete
jahrtalng ernſt, ausdauernd, intenſiv, man lief ſich die Hacken
unda e Sohlen ab, man gab her, was man hatte, und noch
ein ſbicten mehr als das — und man wurde nichts. Man war
eineſcef er „geſchätzten Mitglieder” der Oper, von denen jedes anlaufen. Sie merkte. Maria Hasak hörte nicht mehr nebenbei,
Hauus in paar als „utilités” braucht, als nützliche Lückenbüßer
für i0 /ZZwecke, man kam nicht weiter. Und dann wurde man / ob das morgen —‟ Sie ſah Grete an. „Alſo, ich muß nämlich
plötzili än einer ganz dummen Operette entdeckt, für die man
ſich ſmllich nicht angeſtrengt hatte, auf einmal fiel das Glück
gewalg über einen her, man wußte ſich kaum noch zu retten Sie um acht abholen laſſen, von Ihrer Wohnung. Haben Sie
vor /irägen — aber alles war Film Operette und Kram.
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hatte . . . „Aber ſchön iſt’s doch nicht immer!” ſagte Maria
Hasak plötzlich laut.
„Nein, Nicht?” fragte Grete verwundert.
„Nein — weil man weiß, daß es ganz ungerecht iſt. Sehen
Sie, ſolange Sie mich früher gekannt haben, da hab’ ich
ge=
kaum noch. Es geht ja auch ſo. Es merkt kein Menſch, wenn
ich ſchlecht ſinge — dann war eben die Apparatur oder der
Ton=
meiſter mangelhaft. Baſta. Ich kann niemand ſagen, daß ich
mangelhaft war, das geht doch ſchließlich nicht. Na ſchön, man
nimmt auch da mit —”, ſeufzte ſie und holte eine neue Zigarette
hervor.
„Sie rauchen viel? ſagte Grete. Sie erinnerte ſich, daß
Maria Hasak früher überhaupt nicht geraucht hatte, aus Angſt
um ihre Stimme.
„Ja — die Nerven gehen verdammt kaputt im Atelier —
geſagt.”
Grete wechſelte, ohne zu antworten, die Platte aus. Schade!
dachte ſie. „Ich möchte Sie wieder einmal hören”, ſagte ſie
end=
lich. „Aber in etwas Vernünftigem — nicht in Ihrer Operette.”
„Ja — das werden Sie nicht erleben. Ich ſing” doch nur
noch ſo was.” Sie ſchnalzte mit den Fingern. „Nein — wenn
Sie wollen, dann können Sie — bitte holen Sie doch mal
meine Platte — meine Gilda=Platte ja?‟
Grete kam mit der „Rigoletto”=Platte wieder und ließ ſie
ſondern aufmerkſam zu. Endlich ſeufzte ſie und ſagte: „Na —
morgen in dieſem blöden Film die Arie ſingen. Das iſt alſo
mal was Richtiges. Wollen Sie mit hinauskommen? Ich würde
Luſt? Und nachher müſſen Sie mir ſagen — aber ehrlich —
wie es geweſen iſt. Ja?‟
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Grete war nicht behaglich bei der Sache. Sie hatte das
Gefühl, es würde nicht ſo gut werden wie früher. Und der
kleinen, Frau das glatt ins Geſicht ſagen — das war doch
peinlich. Aber ſie hatte Luſt wieder einmal ein Atelier von
innen zu ſehen, den ganzen Trubel und Betrieb, ſie hatte auch
Luſt, Maria Hasak wieder einmal etwas Anſtändiges ſingen zu
hören. „Gut”, ſagte ſie. „Wenn es Ihnen keine Mühe macht,
mich abholen zu laſſen — ich ſchreibe Ihnen meine Adreſſe auf.
Wenns nicht klappt, laſſen Sie mir vielleicht eine Poſtkarte
ſchrei=
ben, bitte?"
„Aber natürlich klappts. Ich ſag’ den Leuten eben, man ſoll
Sie holen — das wär ja noch ſchöner —
Ganz Star! dachte Grete und lächelte innerlich. Wie ſchnell
es ſich lernt, in aller Unſchuld arrogant zu ſein!
„Gehen Sie ein Stück mit mir?” fragte Dr. Ringer ſeinen
Kollegen Seydell, den er an der Probentafel fand.
Seydell hatte wenig für Ringer übrig, aber auch nichts gegen
ihn. „Ja — ein Stückchen —”, ſagte er zögernd.
Eine Weile wanderten ſie ſtumm den Kaiſerdamm entlang.
Seydell lugte gelegentlich mißtrauiſch nach ſeiner rechten Seite,
an der Ringer ging. Er war ſich nicht im klaren, aus welchem
Grunde Ringer dieſen gemeinſamen Gang veranlaßt hatte,
Grund=
los war es beſtimmt nicht, ſo ſtanden ſie nicht miteinander. Aber
was konnte er wollen?
In dieſem Augenblick wandte Ringer ſcharf den Kopf und
ſah Seydell prüfend an. „Wie fühlen Sie ſich eigentlich jetzt?"
fragte er. Seine Frage klang durchaus nicht ironiſch, ſondern
ernſthaft intereſſiert, ja, ſogar ein wenig beſorgt.
Seydell hörte dieſen Ton recht wohl heraus, und er ärgerte
ihn mehr als es Ironie oder Neid getan hätte. Wie kam dieſer
Doktor Ringer dazu, beſorgt zu ſein? „Ausgezeichnet, danke der
Nachfrage”, ſagte er ablehnend.
Ringer hatte — beileibe nicht aus Sympathie für Seydell,
der im Opernhaus nicht viele Sympathien genoß, ſondern aus
Mitleid mit Marie — dem Kollegen eigentlich anbieten wollen,
ihm ein wenig zu helfen — trotz der bösartigen Ausdrücke des
Intendanten vom Abend vorher, die Ringer noch immer im Ohr
hatte. Aber dieſer Ton machte ein ſolches Anerbieten
unmög=
lich. So beſchränkte er ſich darauf, zu murmeln: „Wenn Sie
irgend etwas brauchen ſollten — Sie wiſſen ja, iſt kenn” unſere
„Salome”=Aufführung wie meine Hoſentaſche —
Seydell wollte kurzerhand ablehnen. Aber da fiel ihm etwas
ein. Sagen Sie, Doktor — aus welcher Partitur dirigiert unſer
Brötchengeber eigentlich den Schinken? Aus der vom Haus?”
Ringer ſchüttelte den Kopf. „Nein, aus ſeiner eigenen.”
„Und die vom Haus aus iſt weiß und unbeſchrieben, was?‟
Ringer zuckte die Achſeln. „Ich hab’ ſie noch nie in der
Hand gehabt. Aber wenn Einzeichnungen drin ſind, dann ſind’s
jedenfalls nicht die von Manns, ſondern ältere.”
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Fachſchaft „Gymnaſtik und Tanz”.
Es unterrichten hier folgende Mitglieder:
Frau E. Bommersheim (Ausgleichsgymnaſtik), Heinrichſtraße 124
Unterricht: Wilhelminenplatz 8, Hh.,
Frl. A. Schwab (Bode), Hobrechtſtraße 20, Tel. 561,
Frl. S. Schwab (Bode), Hobrechtſtraße 20, Tel. 361,
Frl. W. Hofmann (Caban), Taunusſtraße 23, II.,
Unterricht: Wilhelminenplatz 8, Hh,
Frl. E. Müller (Caban, Seekatzſtraße 10, Tel. 4580,
Unterricht: Wilhelminenplatz 8, Hh.,
Frl. A. Mannkopff (Coheland), Annaſtraße 8, Tel. 435,
Frau L. Gahrtz (Menſendieck), Seeheim, Villaſtraße 1,
Hier: Tel. 973, Unterricht: Orangerie=Allee 10,
41242
Frl. 2. Rhenius (Menzler), Grüner Weg 23.
prima Ueberrheiner Induſtrie, vorn
Beſten das Beſte liefert
A. Bauer, Beſſungerſtraße ?"
Gute Speiſekartofeln
verkauft, Ztr. 3.60 Mk., frei Kelle2
Georg Seeger, Pfungſtadt,
Kaplaneiſtraße 22.
Leise Heben
meine Lieder!
Jugendliche zugelassen
Beginn: 3.45 — 5.50 — 8.10
Bevorzugen Sie bitte die
Nachmittags-Vorstellungen
Sonntag Einlaß 1.30 Uhr
Jugendvorstellung
Buffalo Bill, der
tollkühne Reiter
Ein Wildwest-Tonfilm. d1285
Vortragsabend
der NS.- Volkswohlfahrt
Montag, den 29. Oktober, abends 8 Uhr, im Städt.
Saalbau. — Es ſpricht
Dr. Gebhardt
Leiter der Heilanſtalt Hohenlychen — Schöpfer einer
neuzeitlichen Uebungs=Fürſorge — über:
„Fürsorgeaufbau
im Nationalsozialistischen Staat!!
Träger der Veranſtaltung iſt neben der NS.=
Volks=
wohlfahrt die NS.=Aerzteſchaft.
Ab 19.30 Uhr ſpielt der Muſikzug der
Standarten=
kapelle 115 unter Leitung vonMuſikzugführer W. Schlupp
Unkoſtenbeitrag beträgt 30 Pfg.
d1281
Renate Müller
Willy Fritsch
TAINZ
UND
GVMINASTIK
Wilma Hofmann
mit
Paul
Hörbiger,
Ad.
Wohl-
brück, Rose
Barsony, Theo
Lingen, H. Waag
10770c)
Diplom Laban
Mitglied der Fachschaft
Gymnastik und Tanz
im N.-S. Lehrerbund
Ein Film des echten Wiener
Milieus mit viel Stimmung
und beiterem Schwung.
Anfang: 3.30, 6. C0, 8.20 0hr.
haben Zutritt
Kurse f. Erwachsene u. Kinder, Einzelunterricht.
Einstudierungen. Anmeldung: Taunusstr. 23, II.
Sonntag Beginn um 2 Uhr
Große Jugendvorstellung
mit obigem Programm. (F11250