Einzelnummer 10 Pfennige
Trmſtädter Tag
Tar
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 288
Donnerstag, den 18. Oktober 1934. 196. Jahrgang
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Die neuen Steuergeſetze.
UIrſenkliche Erhöhung der Kinderermäßigungen bei der Einkommenſteuer. — Kinderermäßigungen auch bei
der Bürgerſteuer. — Einführung von Freibeträgen bei der Vermögens= und Erbſchaftsſteuer.
Gerechte Skeuern.
Die vom Reichskabinett beſchloſſenen Geſetze ſind von dem
riichen Beſtreben getragen, der ſteuerlichen Gerechtigkeit zum
igge zu verhelfen. Schon in den vergangenen Monaten iſt bei
In verſchiedenen Steuerreformen der gleiche Weg eingeſchlagen
ſoiden. Er iſt auch jetzt noch nicht reſtlos zurückgelegt, weil
eerſter Linie darauf zu achten iſt, daß ſich Einnahmen und
u gaben die Waage halten. Man kann alſo auf der
Ein=
nneſeite nicht zu viel wegſtreichen, ſelbſt wenn man es aus
zalen Gründen möchte. Aber die Neuſtaffelung für die
uuwerermäßigungen im Zuſammenhang mit der
Einkommen=
uer und der Bürgerſteuer bringen doch ſchon in auffallender
eſſe zum Ausdruck, daß ein ſchweres Unrecht der
len gangenheit endlich wieder gutgemacht
wer=
dir ſoll, und daß diejenigen, die über eine große Familie
t vielen Kindern verfügen, ſteuerlich weſentlich beſſer
be=
mnoelt werden als andere, die kinderlos oder allein daſtehen.
le ungerechte ſteuerliche Behandlung hat in der Vergangenheit
zr viel böſes Blut gemacht. Die Reichsregierung will mit der
ſumegelung ein Verſprechen einlöſen, das der
National=
ünlismus in der Kampfzeit gegeben hat.
Kinderreich=
m iſt alſo künftig keine Strafe mehr. Wer
ſiinder hat, wird gebührend entlaſtet.
SStaatsſekretär, Reinhardt, mit deſſen Namen auch dieſer
eil, der Steuerreform unlöslich verbunden iſt, hat die
Gelegen=
ail benutzt, um noch eine Reihe anderer
Verbeſſe=
ſ. gen an der Steuergeſetzgebung vorzunehmen,
ſrängſt fällig waren und die nun die Steuergeſetze klar und
znſichtlich geſtalten, gleichzeitig aber auch das Maß der
Ver=
tluungsarbeit erheblich herabſetzen. Daß die Reichsregierung
ut ihren ſteuerlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der
Wirt=
faft auf dem richtigen Wege war, iſt in der Zwiſchenzeit durch
Steuereingang bewieſen worden. Schon heute läßt ſich
fſen, daß das Jahr 1934 mit einem
Mehrauf=
in men von etwa 1150 Millionen RM.
ab=
liießen wird. Da ſich die Arbeitsbeſchaffung und vor
an— die Steuererleichterungen, wie ſie mit der
Erſatzbeſchaf=
ſig verbunden ſind, immer weiter auswirken, wird das Jahr
95 noch größere Ueberſchüſſe bringen. Aber von dieſem
Ahraufkommen hat das Reich zunächſt nichts, weil aus der
Reangenheit noch erhebliche Schulden vorliegen, die abgelöſt
ſnden müſſen. Aber aus dem Zuſtand der abſoluten
oſtloſigkeit unſerer Reichsfinanzen ſind
ar jetzt heraus. Es geht wieder bergauf. Die
eeugereingänge gewinnen an Umfang bei gleicher Beſſerung der
gerneinen Wirtſchaftslage. Vor 1933 wurden mit Hilfe immer
ne Steuern enorme Summen aus der Wirtſchaft und dem
Aüe herausgepreßt, was aber nur auf Koſten der
wirtſchaft=
ſen. Entwicklung geſchehen konnte. Zu dieſen Steuern, die
hn erfand, um auch den letzten Groſchen erpreſſen zu können,
hört auch die Bürgerſteuer. Sobald die Gemeindefinanzen in
Sou ung ſind, und auf die Erträgniſſe dieſer Steuerquellen
bzirhtet werden kann, wird auch die Bürgerſteuer endgültig in
Verſenkung verſchwinden.
Ein erſter Schrikk
zur Neugeſtalkung des geſamken deutſchen
Skeuerweſens.
DNB. Berlin, 17. Oktober.
Staatsſekretär Reinhard äußerte ſich am Mittwoch vor
Ver=
em der Preſſe über die am Dienstag vom Reichskabinett
hhoſſenen Steuergeſetze. Er ging dabei zunächſt auf die
ſuck ommenſteuer ein, bei der die
Kinderermäßi=
ſingen weſentlich erhöht worden ſind.
SSie betragen 15 v. H. für ein Kind, 35 v. H. für zwei
hder, 55 v. H. für drei Kinder, 75 v. H. für vier Kinder,
b. H. für fünf Kinder und 100 v. H. für ſechs Kinder. Dieſe
yerermäßigungen werden im Gegenſatz zur bisherigen
Rege=
ng auf Antrag auch für Kinder bis zum vollendeten 25. Jahr
pöchrt, ſolange die Kinder für einen Beruf ausgebildet
wer=
mind zwar auch dann, wenn ſie nicht zum Haushalt des
furpflichtigen gehören. Auch der ſteuerfreie Einkommensteil
wie Steuerſätze ſind im Zuſammenhang mit der größeren
Eückſichtigung des Familienſtandes neu geſtaltet worden. Bei
Bürgerſteuer ſind ebenfalls Kinderermäßigungen
ein=
yährrt worden. Ferner iſt bei dieſer Skeuer die Freigrenze von
Nauf 130 v. H. des allgemeinen
Wohlfahrtsunterſtützungs=
ſes erhöht worden. Dieſe Maßnahmen bedeuten einen erſten
Reiſrt zum Abbau dieſer Steuer, über deren endgültiges
Küſſal bei der Neugeſtaltung des Finanzausgleiches im
Rah=
um ider Reichsreform entſchieden werden ſoll. — Bei der
Iranögensſteuer ſind für natürliche Perſonen in Zu=
1 hft Freibeträge vorgeſehen, und zwar bleiben für den Steuer=
19ſchü igen ſelbft, für ſeine Ehefrau und für jedes minderjährige
*d je 10 000 Reichsmark ſteuerfrei. Auch bei der
Erb=
haf tsſteuer iſt ein Freibetrag eingeführt worden, der für
kdar 30 000 Reichsmark und für Enkel 10 000 Reichsmark be=
Mt. Dieſe Beträge bleiben auf jeden Fall erbſchaftsſteuerfrei,
wvenn der geſamte Erbſchaftsbetrag die Freigrenze über=
Dem Kampfe um die Verminderung der
Arbeits=
loſigkeit dienen 2 weitere neue Steuermaßnahmen:
die Abſchreibung fürkurzlebige Gegenſtände des
gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Anlagekapitals ſowie die
einheitliche Feſtſetzung der Umſatzſteuer im
Binnengroß=
handel auf ½ Prozent. Bei der erſten Maßnahme handelt es
ſich um eine Ergänzung des Geſetzes über Steuerfreiheit für
Erſatzbeſchaffungen vom 1. Juni 1933. Danach dürfen
buch=
ſührende Gewerbetreibende und Landwirte auf Grund des neuen
Geſetzes Aufwendungen für Gegenſtände des gewerblichen oder
laudwirtſchaftlichen Anlagekapitals, deren betriebsgewöhnliche
Nutzungsdauer in der Regel 5 Jahre nicht überſteigt, bereits im
Jahre der Anſchaffung oder Herſtellung voll vom Gewinn
ab=
geſetzt werden. Die Aufwendungen für derartige Gegenſtände
können bereits vom Gewinn des Jahres 1934 voll abgeſetzt
wer=
den, wenn die Anſchaffung oder Herſtellung bis zum Schluß
des Wirtſchaftsjahres 1934 erfolgt. Die Neuregelung der
Umſatz=
ſtener beſeitigt die bisherige Benachteiligung der lagerhaltenden
Großhändler, ſo daß in Zukunft eine angemeſſene Lagerhaltung
ermöglicht wird, die nicht nur dem Großhändler, ſondern vor
allem auch der Induſtrie von Nutzen iſt. Ferner bedeutet die
Neuregelung der Umſatzbeſteuerung des Großhandels eine ſehr
weſentliche Vereinfachung der Verwaltung, da in Zukunft
zwiſchen Lieferungen ab Lager und Lieferungen ohne Lager
nicht mehr unterſchieden zu werden braucht.
Das Steueranpafſungsgeſetz das bereits am
Mittwoch im Reichsgeſetzblatt erſchien, enthält 5 Gruppen von
Vorſchriften:
1. Allgemeines Steuerrecht:
2. verfahrensrechtliche Vorſchriften;
3. Aenderungen des Volksverratsgeſetzes und damit
zu=
ſammenhängender Rechtsgebiete;
4. Vorſchriften auf dem Gebiete des Finanzausgleiches und
5. Vorſchriften über die Vermögensſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1935.
Einer der Mängel im bisherigen Steuerrecht war, daß gleiche
Gegenſtände in den verſchiedenſten Geſetzen begrifflich verſchieden
behandelt wurden. Dieſer Mangel iſt bei der Neugeſtaltung
beſeitigt worden. Die weſentlichen Grundbegriffe und
Grund=
ſätze, die für die Beſteuerung allgemein maßgebend ſind, und
die bisher in jedem Geſetz geſondert und in verſchiedener
Sprache dargeſtellt waren, ſind einheitlich in das
Steuer=
anpaſſungsgeſetz aufgenommen worden. Im Rahmen des
Steueranpaſſungsgeſetzes wird nach Schluß eines jeden Jahres,
erſtmalig im Frühjahr 1936, eine Liſte der
ſäumigen Skeuerzahler aufgelegt
werden. Es liegt daher noch mehr als bisher im Intereſſe
eines jeden Steuerpflichtigen, ſeine Steuern möglichſt pünktlich
zu entrichten, zumal in die erſte Liſte bereits diejenigen
ſäumi=
gen Steuerzahler aufgenommen werden, die am 1. Januar 1935
mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor 1. Januar 1935
rück=
ſtändig waren.
Die neuen Steuergeſetze ſtellen, ſo ſchloß Staatsſekretär
Neinhard nicht bereits die Neugeſtaltung des geſamten deutſchen
Steuerweſens dar. Sie ſind nur der erſte Schritt auf dem Wege
zur Neugeſtaltung des geſamten deutſchen Steuerweſens. Eine
weitergehende Neugeſtaltung wird erſt im Zuge der
Reichs=
reform durchgeführt werden können.
* Querkreibereien
gegen die Saarabſtimmung.
Der rührige Herr Beneſch hat ſeinem franzöſiſchen Kollegen
Laval ein vielſtündiges Privatiſſimum über die eigentlichen
Auf=
gaben der franzöſiſchen Außenpolitik gehalten, wobei er
zweifel=
los in aller Beſcheidenheit verſucht hat, Herrn Laval eine
tſche=
chiſch gefärbte Brille aufzuſetzen. Dabei muß alles mögliche
be=
ſprochen worden ſein, Beneſch iſt ja zurzeit auch noch
Ratspräſi=
dent und hat ſo eine gewiſſe amtliche Funktion, um die
merk=
würdigſten Themen anzuſchneiden. Dazu ſcheint auch, wie
ein=
zelne franzöſiſche Zeitungen berichten, die Saarabſtimmung zu
gehören. Aus einer Andeutung des „Matin” muß man ſchließen,
daß dabei ſehr eingehend über die Möglichkeit einer
Ver=
tagung der Saarabſtimmung geredet worden iſt, was
wieder erkennen läßt, daß mindeſtens bei Herrn Beneſch der
Wunſch vorhanden iſt, die Abſtimmung zu vertagen, und daß in
Frankreich eine gewiſſe Geneigtheit dazu ebenfalls beſteht.
Wir halten es für richtig, dieſe
Quertreibe=
reien ſchleunigſt ins Licht der
Oeffentlichkeit=
zu rücken. Es mußte ſchon auffallen, daß vor einigen Wochen
plötzlich der Verſuch gemacht worden iſt, der deutſchen
Reichs=
regierung zu unterſtellen, daß ſie jetzt auf eine Vertagung der
Abſtimmung Wert lege, obwohl ganz Deutſchland es als einen
Erfolg gebucht hatte, daß endlich in Genf die Feſtlegung eines
Abſtimmungstermins gelungen war. Die Franzoſen ſelbſt
be=
ſtreiten auch offiziös, daß eine Verſchiebung des Termins von
ihrer Seite angeſtrebt wird, und führen dieſes „Gerücht” darauf
zurück, daß die Prüfung der Abſtimmungsliſten mehr Zeit in
An=
ſpruch nähme, als vorgeſehen ſei. Es ſtehen jedoch noch drei
Mo=
nate dafür zur Verfügung. Wenn das alſo wirklich die einzige
Sorge der Franzoſen iſt, dann braucht über eine Vertagung der
Abſtimmung kein Wort mehr verloren zu werden. Aber wir
werden auch weiterhin ſehr gut aufpaſſen, ob nicht doch hinter
dieſer angeblichen Ueberlaſtung des Abſtimmungsgerichts ſich ſehr
viel weitergehende politiſche Ziele verbergen.
* Der „Geiſt” des Heparakismus.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, Mitte Oktober 1934.
„Siegen oder ſterben” — rief der katalaniſche Exminiſter
Dencas den um ihre Lautſprecher verſammelten Katalanen
durchs Mikrophon zu und — verſchwand durch eine Hintertür
der belagerten Generalidad auf Nimmerwiederſehen. „Wir
ver=
teidigen uns bis auf den Tod” — ließen die im
Telephon=
gebäude verſchanzten Verräter dem Truppenbefehlshaber ſagen,
der ſie auforderte, ſich zu ergeben, und — hißten die weiße
Flagge, als man ihnen eine leichte Granate vor die Haustür
ſetzte. — Dreitauſend Mann ſtark war die in der
Millionen=
ſtadt liegende Truppengarniſon. Ein paar Hundert zählten die
Polizeimanuſchaften. Hoch in die Zehntauſende ging aber die
Zahl derer, die ſich der marxiſtiſch=ſeparatiſtiſchen Idee in
Kata=
lanien verſchrieben und ſich in Verbänden und Parteien
organi=
ſiert hatten. Man fragt ſich bei dieſen Zahlenverhältniſſen
un=
willkürlich: wie war es möglich, daß nach acht und einer halben
Stunde der mit vielen Millionen Peſeten und maßgebendem
Einfluß ſeit langer Zeit vorbereitete Umſturzverſuch auf ſo
kläg=
liche Weiſe ſein Ende fand? Sollten die Zehntauſende, die ſeit
Jahren ſchon den „Kampf für ein freies, unabhängiges
Kata=
lonien” auf ihre Fahnen geſchrieben und die ſich noch vor
weni=
gen Wochen anläßlich des katalaniſchen. Nationalfeſtes” in den
Straßen Barcelonas mächtig in die Bruſt geworfen hatten,
ſollten all dieſe anſcheinend doch überzeugten „Freiheitskämpfer”
ihre hochgeſchraubten Erwartungen ſich in einer kurzen Nacht
rauben laſſen? Hätte man nicht von ihnen erwarten müſſen,
daß ſie ſich nach den kühnen Reden, die ſowohl der kleine wie
der große katalaniſche Separatiſt täglich und ſtündlich im Munde
führten, bis zum Tode verteidigen würden?
Dieſer Mangel an Folgerichtigkeit iſt zugleich ein Mangel
an ehrlicher Ueberzeugung, der die Einſatzbereitſchaft mit dem
Leben zunichte werden läßt. Nicht für jeden iſt der Heldentod
beſtimmt. Es muß ſchon die magiſche Kraft einer Idee dahinter
ſtehen, deren ſittliche Stärke auch nicht durch den leiſeſten
Zwei=
fel ins Wanken gebracht wird. Wenn dieſe Vorausſetzung den
Wortführern des Aufſtandes in Katalonien gefehlt hat, wenn auf
die Aufforderung des katalaniſchen Präſidenten „Katalanen,
heraus auf die Straße, zu den Waffen”, ſich nur einige Hundert
in Dachſtuben und hinter Fenſterläden verſchanzten, um nach
der Manier von Meuchelmördern die Soldaten und Polizei auf
den Straßen abzuſchießen, ſo iſt das ein ſchlagender Beweis
für die moraliſche Minderwertigkeit der ganzen ſeparatiſtiſchen
Aufſtandsbewegung.
Vergegenwärtigt man ſich noch einmal die Arbeitsmethode
der für den Verrat verantwortlichen Männer und die überaus
klägliche Art und Weiſe ihrer Kapitulation, ſo glaubt man es
mit einem Kriminalroman zu tun zu haben, der zwar ſpannend
und unterhaltend iſt, der aber unter den Begriff der Schund=
und Schmutzliteratur fällt. Der katalaniſche Ex=Miniſter Dencas
der das ſeparatiſtiſche Feuer ſchürte, wo er nur konnte, und nach
außen unter falſchen Vorausſetzungen einen Optimismus ſäte,
der vielen Menſchen das Leben koſten ſollte, ließ ſich in der
Generalidad in kluger Vorausſicht einen unterirdiſchen, elektriſch
erleuchteten Gang bauen, der mit den Leitungen für Abwäſſer in
Verbindung ſtand und auch im Falle einer Belagerung noch
eine Flucht ermöglichte. Als ſich dann im Laufe der Nacht des
geplanten Umſturzes die Dinge zu Ungunſten der „freien,
un=
abhängigen katalaniſchen Republik” entwickelten, öffnete Dencas
eine Kaſſe mit Wohlfahrtsgeldern, entwendete 100 000 Peſeten,
ſorderte durch das Mikrophon noch einmal die katalaniſchen
Brüder „aller politiſchen Richtungen” auf, zu „ſiegen oder zu
ſterben”, und — kehrte der Generalidad durch jenen
geheimnis=
vollen Gang den Rücken. Soweit der belehrende Teil des
Romans. Daß Dencas in ſeinem Privatauto ein
Maſchinen=
gewehr hatte einbauen laſſen, man in ſeinem Schreibtiſch einen
künſtlichen Schnurr= und einen Backenbart vorfand und der
Held der Geſchichte auf ſeiner eiligen Flucht durch den
unter=
irdiſchen Pfad noch in eine Kloake fiel, zählt zum
unterhalten=
den Teil.
Verrat iſt mit Feigheit gepaart. Wer bewußt das Wohl
und Wehe ſeiner gläubigen Anhänger in Gefahr bringt, hat mit
ſeinem eigenen Wohl und Wehe dafür einzuſtehen. Das iſt eine
Selbſtverſtändlichkeit, die ſeit Menſchengedenken gilt und nur
dort wieder betont werden muß, wo ſie außer Acht gelaſſen wird.
Daß die marxiſtiſche und ſeparatiſtiſche Moral offenbar von
anderen Grundſätzen ausgeht, davon zeugt die Verhaftung des
früheren ſpaniſchen Miniſterpräſidenten Azana, dem Präſidenten
der geplanten ſpaniſchen Föderativrepublik. Nach tagelangem
Suchen hatte man endlich dank des Verrats durch einen ſeiner
Glaubensgenoſſen das Verſteck Azanas im Hauſe eines Arztes
ausfindig gemacht. — Erſchoß er ſich ſelbſt beim Anblick ſeiner
Verfolger? — Verteidigte er ſich, in jeder Hand eine Waffe,
als wahrer Kämpfer für ſeine Idee, bis er, von feindlichen
Kugeln durchbohrt, tot zuſammenbrach? — Warf er ſeine Waffen
den eindringenden Polizeibeamten vor die Füße und ergab ſich
mit erhobenem Kopf? — Nichts von alledem! Das ſchlechte
Ge=
wiſſen hatte den ehemaligen Miniſterpräſidenten in den
dunkel=
ſten Winkel einer Rumpelkammer getrieben, wo er ſich unter
ſchmutziger Wäſche verſteckt hielt. Totenbleich und am ganzen
Körper zitternd ſaß er geduckt und blickte ängſtlich auf die
vor=
gehaltenen Piſtolen, der Poliziſten, die ihn aufforderten, die
Waſfen herauszugeben. „Ich habe grundſätzlich niemals eine
Feuerwaffe in die Hand genommen. Was iſt der Grund zu
meiner Verhaftung?‟ — Das waren die Worte, die der am
grünen Tiſch einſt ſo gewaltige und gefürchtete Politiker bei
ſeiner Feſtnahme ſtoßweiſe, vollkommen aufgelöſt und beinahe
ſchluchzend hervorzubringen vermochte. Aus Mitleid bot ihm
ein Polizeibeamter eine Zigarette an, — aber Azana war
unfähig, den Tabak anzuzünden. Das brennende Streichholz
fiel aus der zitternden Hand. — Ein Häuflein Unglück. Ein
Wrack. Aber nicht das Wrack eines ſtolzen Handelsſchiffes das
erſt nach hartem Ringen den ſtärkeren Elementen zum Opfer
fiel. Nur das Wrack eines Piratenſchiffes, das an der
Unfähig=
keit und dem ſchlechten Gewiſſen ſeiner Beſatzung ſcheiterte und
auf den verderbenden Felſen lief
So ergab ſich einer, der eine Revolution predigte, und deſſen
Gewiſſen das Blut ſeiner eigenen Landsleute beſchwert. So
Seite 2 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Oktober 1934
ergab ſich eine abſurde Idee, die nicht den primitivſten
mora=
liſchen Rückhalt hatte.
Wohl ſtanden auf der einen Seite Zehntauſende. Aber über
dieſen Zehntauſenden lag — zum Teil im Unterbewußtſein —
jenes Gefühl, das den Verräter deprimiert und ſchließlich
untergehen läßt. — Auf der anderen Seite aber behauptete ſich
der diſziplinierte Soldat, deſſen Weg ganz geradlinig
vorge=
zeichnet und deſſen Schlagkraft durch die Ueberzeugung von
der Heiligkeit der vaterländiſchen Sache ungleich größer iſt. —
Und daran iſt die Separatiſtenrevolte in Katalonien
ge=
ſcheitert!
Die Julivorgänge in Schladming.
Schwere Kerkerurkeile des Leobener Milikärgerichks.
DNB. Wien, 17. Oktober.
Vor dem Leobener Miiltärgericht kamen am Dienstag die
Aufruhrhandlungen in Schladming, der größten Stadt des oberen
Ennstales, zur Sprache. Angeklagt waren ſechs Bauern und
Bauernſöhne aus Schladming und aus der am Fuße des Dachſtein
gelegenen Ortſchaft Ramſau. Sie werden beſchuldigt, das
Schlad=
minger Poſtamt und den Gendarmeriepoſten beſchoſſen und beſetzt
zu haben, wobei ein Schutzkorpsmann tödlich verletzt wurde. Die
Auf=
rührer hatten drei Tote. Das Gefecht ſetzte ſich dann in einem
Vor=
ort von Schladming fort, wobei ein Schutzkorpsmann und ein
Gen=
ſarm getötet wurden und die Aufſtändiſchen wiederum drei Tote
und zahlreiche Schwerverletzte am Platze ließen. Der
Hauptange=
klagte Friedrich Fiſchbacher wurde zu 18 Jahren, der zweite
An=
geklagte Franz Schrempf zu 15 Jahren, zwei Angeklagte zu je
11 Jahren und zwei Angeklagte zu je zwei Jahren ſchweren
Ker=
kers verurteilt.
Weeetotehte Aufkuftungsſchraube.
Die internationale Aufrüſtung hat in den letzten Monaten
Hochleiſtungen erreicht. Es würde zu weit gehen, wollte man alle
Einzelheiten der Aufrüſtung auf dem europäiſchen Feſtland und
in den anderen Erdteilen regiſtrieren. Aber das weſentlichſte ſei
doch herausgegriffen. Es genügt im übrigen, zu zeigen, daß die
Aufrüſtungsſchraube bereits überdreht iſt, und daß man ſchon mit
recht merkwürdigen Argumenten kommen muß, um noch
Rüſtungs=
verſtärkungen durchdrücken zu können. Es ſei nur an die „
eng=
liſche Rheingrenze” erinnert.
England hat übrigens in den letzten Monaten die
Aufmerk=
ſamkeit der Rüſtungsinduſtrie in ganz beſonderem Ausmaße auf
ſich gezogen. Der Heereshaushalt iſt um 1,6 Millionen und der
Luftfahrthaushalt um 527 000 Pfund erhöht worden. Sechs neue
Diviſionen ſollen aufgeſtellt und zu einem Expeditionskorps
zu=
ſammengefaßt werden. Außerdem wird eine zweite Tankbrigade
gebildet. Ferner hat man ſich an die Schaffung eines
Kolonial=
korps herangemacht, die nur für die Verteidigung der Britiſchen
Inſeln beſtimmt iſt. Die Pläne des Luftfahrtminiſteriums ſind
im weſentlichen bekannt. Bis 1940 iſt die Zahl der Geſchwader
von 94 auf 171 zu erhöhen. Ende 1938 will England die 910
Frontflugzeuge auf 1572 geſteigert und ſich noch 130 Flugzeuge der
ſogenannten 2. Linie zugelegt haben. Bei der Marine werden in
dieſem Jahre zwei ſchwere Kreuzer von je 9000 Tonnen und ein
kleiner Kreuzer von 5200 Tonnen gebaut. Insgeſamt ſieht der
Bauplan 1933/34 den Bau von 21 Schiffen, zumeiſt jedoch kleinerer
Typs, vor. Für 1934/35 ſind 25 Neubauten vorgeſehen. Dann
wird die Zahl der Marineflugzeuge von 159 auf 171 erhöht.
Frankreich hat beſchloſſen, drei marokkaniſche
Schützenregimen=
ter nach Frankreich zu verlegen. Weiter iſt es gedienten Leuten
unter 25 Jahren geſtattet, wieder dem Heer für längere Zeit
bei=
zutreten. Auch die Motoriſierung der Artillerie wird fortgeführt.
Für die Materialbeſchaffung ſind für das Jahr 1935: 1.8
Milliar=
den Franken vorgeſehen. Die Ausgaben für die Luftſtreitkräfte
haben in den Jahren 1929 bis 1934 die Summe von 11,3
Mil=
liarden Franken erreicht. Frankreich verfügt jetzt über 5400
Militärflugzeuge. Darunter befinden ſich 937 moderne Bomber.
Bis Anfang 1935 werden 220 ſchnelle Großkampfflugzeuge und
220 Bombenflugzeuge modernſter Konſtruktion, ferner 315
Be=
obachtungsflugzeuge, 225 Jagdflugzeuge, 450 Stafettenflugzeuge
und 10 Sanitätsflugzeuge in den Dienſt geſtellt. Das ſind 1450
Flugzeuge, die außerhalb des normalen Bauprogramms hergeſtellt
werden. Für die Verteidigung von Paris gegen Luftangriffe iſt
die Genehmigung für eine Anleihe in Höhe von 20 Millionen
Franken erteilt worden. 21000 Unterſtände gegen
Bomben=
angriffe ſind in Paris fertiggeſtellt. Für die Marine iſt ein
Schiffsbauprogramm von insgeſamt 31 000 Tonnen bewilligt
wor=
den. Die Kiellegung eines dritten 35 000=Tonnen=Linienſchiffes
iſt bereits angekündigt. Außerdem ſollen neue große Befeſtigungen
an der Kanalküſte aufgeführt werden.
Vom Tage.
Anläßlich der Beiſetzung Sr. Majeſtät des Königs Alexander I.
von Jugoſlawien flaggen am Donnerstag, den 18. Oktober 1934,
die Gebäude der Präſidialkanzlei, der Reichskanzlei, des Reichstags
und ſämtlicher Reichsminiſterien Halbmaſt.
Am Mittwoch nachmittag iſt der preußiſche Miniſterpräſident
General Göring auf dem Flugplatz Zemun gelandet, um in
Vertre=
tung des oberſten Führers der Wehrmacht an den
Beiſetzungsfeier=
lichkeiten für König Alerander teilzunehmen. Es wurde ihm ein
feſtlicher Empfang bereitet. Nach ſeiner Ankunft in Belgrad
ſchrieb ſich General Göring im Hofbuch ein und legte um 18 Uhr
einen Kranz mit den Farben des Reiches an der Bahre des Königs
nieder.
Das Ungariſche Telegraphen=Korreſpondenzbüro veröffentlicht
folgende Meldung aus der ſüdungariſchen Gemeinde Lanti: Der
ungariſche Staatsbürger Franz Konec wurde beim Ueberſchreiten
der Grenze am 15. Oktober von ſüdſlawiſchen Grenzwächtern
er=
ſchoſſen.
Nordfranzöſiſche Arbeitsloſe haben einen Marſch auf Lille
be=
gonnen. Eine etwa 130 Mann ſtarke Abteilung bewegt ſich. von
einem Gendarmerie=Ordnungsdienſt gefolgt, nach Lille.
Zwiſchen=
fälle werden bisher nicht gemeldet. Beim Durchmarſch durch
Ort=
ſchaften ſingen die Arbeitsloſen die Internationale und rufen im
Sprechchor: Wir wollen Arbeit oder Brot.
Miniſterpräſident Doumergue empfing geſtern den italieniſchen
Botſchafter Pignatti di Cuſtoza, mit dem er ſich über die
Möglich=
keiten der Weiterführung der durch die Ermordung des
Außenmini=
ſters Barthou vorläufkg unterbrochenen franzöſiſch=italieniſchen
Verhandlungen unterhielt.
Moskau teilt halbamtlich mit, daß die Vertreter der Zweiten
Internationale die Vorſchläge der Dritten Internaionale über eine
Einheisfront zugunſten der Marxiſten in Spanien abgelehnt haben.
Sie begründeten ihre Ablehnung damit, daß ſie die politiſche Lage
in Spanien ganz anders beurteilen, als die Vertreter der
Kommu=
niſtiſchen Internationale. Die Verhandlungen waren im letzten
Augenblick von Paris nach Brüſſel verlegt worden.
Ols Ditfür der Süur.
Aufruf für das neue Jahrbuch „Unſere Saar 1935!”
DNB. Saarbrücken, 17. Oktober.
Immer näher rückt der große Schickſalstag des deutſchen
Saarvolkes. Blatt um Blatt des 100=Tage=Saar=Kalenders fällt.
An 750 000 Stellen erinnert er an die entſcheidenden Tage des
Endſampfes. Dieſer 100=Tage=Kalender ſtellt ein
Gemeinſchafts=
werk dar, deſſen Erlös dem Winterhilfswerk der Saar zufließt.
Er iſt reſtlos ausverkauft.
Mit dem 13. Januar iſt aber der Kampf noch nicht beendet.
Erſt dann werden die ganzen Probleme aufgerollt. Das ganze
nächſte Jahr wird noch im Zeichen der Saar ſtehen. Dieſen
Kampf auch vom Volke her zu unterſtützen, dient das neue Werk,
das in dieſen Tagen zum Vertrieb kommen wird. Es iſt das
Jahrbuch „Unſere Saar 1935!‟ Erprobte Kämpfer des
Saarlandes, Arbeiter, Wirtſchaftsführer, Journaliſten und
Künſtler haben es geſchaffen. In volkstümlicher Weiſe werden
alle Fragen des Saarlandes behandelt, die das ganze Jahr
1935 beherrſchen werden. Auch der Erlös dieſes Jahrbuches —
es koſtet eine Mark — fließt dem Winterhilfswerk der Saar
zu, das in der Hauptſache mit dieſen Mitteln aufgebaut wird.
Darum ergeht heute wieder der Appell an das Volk und
alle Parteidienſtſtellen, Behörden und den Buchhandel,
mit=
zuhelfen, daß dieſes neue Jahrbuch jeden Volksgenoſſen an das
Schickſalsjahr unſerer Saar mahnt und ihn über ihre großen
Aufgaben unterrichtet. Beſtellungen werden ſofort
entgegen=
genommen. Auch die noch nicht ausgeführten Aufträge für den
ausverkauften 100=Tage=Kalender werden mit dieſem Jahrbuch
beliefert. Es iſt das einzige offiziell zugelaſſene Jahrbuch der
Saar des ganzen Reiches.
Achkung! Saarabſkimmungsberechtigke!
Die nicht in die Abſtimmungsliſten aufgenommenen Perſonen
haben, ſoweit die Ablehnung durch den zuſtändigen
Gemeinde=
ausſchuß des Saargebiets ihrer Meinung nach zu Unrecht erfolgt
iſt, ſofort Einſpruch gegen die Nichtaufnahme einzulegen. Die
Friſt hierzu läuft am 25. Oktobar 1934 ab.
Die vorſchriftsmäßigen weißen Formulare für das
Einſpruchs=
verfahren ſind koſtenlos durch die Ortsgruppen des Bundes der
Saarvereine und durch deren Beauftragte erhältlich, die auch jede
weitere Auskunft erteilen.
Perſonen, die zwar in die Abſtimmungsliſten eingetragen
ſind, deren Eintragung aber Fehler, aufweiſt (z. B. unrichtiges
Geburtsdatum, Verſtümmelung des Vor= und Zunamens und
ähn=
liches) haben ebenfalls bis zum 25. Oktober 1934 im Wege des
Einſpruchs Berichtigung zu beantragen. Die hierfür in Frage
kommenden (grünen) Formulare ſind ebenfalls bei den
oben=
genannten Stellen koſtenlos zu haben.
Engliſch=amerikaniſch=japaniſches
Zrefſen
zur Vorbereilung der Flokkenkonferenz.
Norman Davis, als Vertreter der Waſhingtoner Regierun
und Admiral Yamamoto, als Beauftragter der Regierung
Tokio werden ſich in den nächſten Tagen im Hauſe des britiſch
Marineminiſters Bolton Eyres=Monſole treffen. Gegenſtand Hu
Unterhaltung dieſer drei, die ſich noch einige Sachverſtänd,
mitgebracht haben, iſt die Vorbereitung der Flotte
konferenz. Wie der diplomatiſche Mitarbeiter des „Don
Telegraph” meldet, dürfte im Falle des Scheitern
der Vorbeſprechungen die Flottenkonferen
überhaupt nicht erſt einberufen werden, da ſie
dieſem Fall nur noch eine weitere Zuſpitzung der
Gegenſch=
bringen müßte. Daß die Vorverhandlungen ein konkretes S.
gebnis haben können, gilt jedoch, abgeſehen von allen andern
ſtrittigen Fragen, ſchon angeſichts der japaniſchen Forderu-,
auf Gleichberechtigung und dem amerikaniſchen Feſthalten
dem Status quo alſo an dem Prinzip der Schlüſſelzahlen. S3
nahezu unmöglich. Alle bisher geführten Geſpräche haben eigern
lich ſchon jetzt alle Hoffnungen auf ein
Geling=
der Konferenz zunichte gemacht. Die einen woln
nicht ein einziges U=Boot preisgeben, die anderen denken Sr
nicht daran, auf eine Tonne Schiffsraum zu verzichten. De
Dritten weiſen auf ihren maritimen Konkurrenten hin und re
Vierten führen wieder die ſogenannten politiſchen Verhältnnie
ins Feld. So liegen eigentlich nur Schwierigkeiten vor, die
beſeitigen eine mehr als gigantiſche Arbeit iſt.
Daß die am Fernen Oſten intereſſierten Staaten — dri
nehmlich Japan und Amerika — ſich mißtrauiſch gegenüberſteh
und nur Zug um Zug abrüſten wollen, liegt auf der Ham
Jedoch ſteht zwiſchen beiden wieder die Sowjetunion, vor ar
ſich die Japaner fürchten. Dann ſehen aber die Japaner wieß
das als Verteidigungswaffen an, was die Amerikaner a
Offenſivwaffen betrachten. Das gleiche Spiel durften wir af
der Abrüſtungskonferenz beobachten. Es findet nun in Eu
Vorbeſprechungen für die Flottenkonferenz ſeine Fortſetzur,
Die Rivalität zwiſchen Italien und Frankreich iſt auch ni.
geeignet, die Geſamtlage zu erleichtern, zumal die Italiener r
die Franzoſen ſchon jetzt entſchloſſen ſind, neue Großkampfſchi‟
zu bauen. Dann bleiben noch die Engländer, die ſich angeſict
der gewaltigen franzöſiſchen Flotte, namentlich angeſichts Ei
großen Zahl von Unterſeebooten recht unbehaglich fühlen.
Nun wird bereits der Verſuch gemacht, d
deutſche Flotte in das Spiel mit hineinz
ziehen und die Dinge ſo zu drehen, als ob das
Wied=
erſtehen der deutſchen Flotte die Schuld daran trage, daß mu
ſich nicht einigen könne. Dieſe Verſuche können
ni=
ſcharf genug zurückgewieſen werden. Alle Mäckt,
die zur Flottenkonferenz gehören, ſind auch Verfaſſer bzw. Mi
unterzeichner des Verſailler Vertrages und ſeiner maritinr
Beſtimmungen. Die hier gezogenen Grenzen ſind von
Deutf=
land bisher niemals überſchritten worden. Man kann uns au
auch nicht zum Sündenbock ſtempeln. Wir erneuern ledig?.)
die überalterten Schiffe, ohne deren Zahl oder Kampfkraft u
vermehren. Im übrigen ſind wir zur See zahlenmäßig u
ſchwach, ſo daß wir praktiſch ausfallen, zumal wir nicht einml
kleine U=Boote oder Flugzeugmutterſchiffe oder ſonſtige
E=
heiten beſitzen, die heute auch in der kleinſten Weltflotte z
finden ſind.
Japans Flokkenpolikik.
EP. Tokio, 17. Oktober-
Ueber die japaniſche Politik in den Vorverhandlungen für
Flottenkonferenz wurde heute vom Auswärtigen Amt eine
Erül=
rung ausgegeben, die u. a. beſagt, daß die japaniſche Delegatty
für eine allgemeine Herabſetzung der Tonnage eintreten wer
„um die Steuerlaſten der beteiligten Nationen zu erleichtern a.
friedliche Beziehungen zwiſchen ihnen zu fördern”. Gleichzeitig-4
der Herabſetzung der Tonnage müßten nach japaniſcher Auffaſſu.
alle für Angriffszwecke geeigneten Schiffstypen abgeſchafft und
gegen die fürVerteidigungszwecke beſtimmtenSchiffstypen inden .
dergrund geſtellt werden. Weiter wird in der Erklärung
auss=
führt, daß Japan auf Gleichberechtigung und Flottengleichheit
ſtehen werde und den Waſhingtoner Flottenvertrag kündi ig
würde, um den Weg für einen neuen, auf Gleichberechtigung 9
ruhenden Vertrag freizumachen. Die Erklärung fügt hinzu.
Japan im Falle des Scheiterns der Konferenz alle für ſeine
Sickh=
heit notwendigen Maßnahmen treffen, gleichzeitig aber eine fri)
liche Politik verfolgen und verſuchen wolle, mit allen ande-
Mächten in friedlichem Einvernehmen zu leben.
Bomn anten Biachet.
Eine ganz beſondere Ehre.
Daß Blücher die Franzoſen an der Katzbach geſchlagen hat,
weiß jedes Kind, daß er aber auf den Tag drei Monate früher —
am 26. Mai 1813 — ſie bereits bei Haynau an der Schnellen
Deichſel geſchlagen hat, iſt weit weniger bekannt. Da hat ſich eine
recht niedliche Geſchichte zugetragen, die, weil ſie faſt ebenſo
ver=
geſſen iſt, wie die Schlacht ſelber, einmal aufgefriſcht werden ſoll.
Bekam der Brigadekommandeur des rechten Flügels
gemel=
det, daß eine feindliche Kolonne, Napoleon an der Spitze, ihn
umgangen habe und ſich bereits im Rücken der Preußen befinde. In
begreiflicher Aufregung ſchickte er ſeinen Adjutanten, ins Zentrum,
um dem kommandierenden General die fatale Neuigkeit zu
über=
bringen. Der Sendbote preſchte los und kam ziemlich atemlos
vor dem Alten an, machte ſeine bedeutſame Meldung im
tragiſch=
ſten Ton und: „In weſſen Rücken? In dem Ihres
Komman=
danten oder in meinem?” fragte Blücher mit ernſter Miene.
Der Adjutant bedauernd: „In Euer Exzellenz Rücken!‟ Da
griente der Alte über’s ganze Geſicht und meinte: „Na, da
be=
ſtellen Sie mal Ihrem Kommandeur, das freut mir aber ganz
ungemein! Denn dann is ja der Kerl, der Napolium, auf dem
beſten Wege, mir eine ganz beſondere Ehre zu erweiſen, —
wozu er nur von hinten kommen kann!“
Aufrichtigkeit.
Es war dem Alten mehr als eine Genugtuung, daß er ſeine
Truppen 1814 nach Paris hineinführen konnte. Acht Jahre hatte
er an nichts anderes gedacht, und nun war der Wunſch wahr
geworden. Die Jenaer Brücke, die zur Erinnerung an die
ſchmachvolle Niederlage von vor acht Jahren errichtet worden
war, wäre beſtimmt in die Luft geſprengt worden, wenn nicht
der Nuſſenkaiſer dem Alten in den Arm gefallen wäre. Er hatte
eine Stinkwut im Bauche. Und da mußte gerade der General
Berthier, Marſchall von Frankreich, kommen, um dem Sieger
einen Anſtandsbeſuch abzuſtatten. Berthier war ein tapferer
Soldat geweſen und hatte den Titel eines Herzogs von Wagram
auf dem Schlachtfelde ehrlich verdient. Das anerkannte auch
Blücher; und weil der Alte tapfere Soldaten liebte und ehrte,
empfing er auch den napoleoniſchen General ganz manierlich
und hatte ſich vorgeſetzt, ſo höflich als irgend möglich zu ſein.
„Es iſt mir ſehr angenehm” begann der Herzog das Geſpräch,
Ihnen, Herr Feldmarſchall, meine Hochachtung bezeugen zu
können, obſchon ich wünſchte, daß das nicht gerade hier in Paris
geſchehen müßte!‟ Da war’s aus mit allen guten Vorſätzen und
der Alte brummte: „Na — mich is das aber ſchon ganz recht!“
Die allgemeine Dienſtpflicht.
Gab es da bei uns in Preußen die Sekte der Mennoniten,
zu deren ſtrenger Kirchenzucht auch die Verwerfung von Eid,
Gerichtsklage und Krieg gehörte. Sie nahmen alle Dinge ſo
überaus ernſt daß ſie ſich allgemeinen Anſehens bei allen
Orthodoxen Preußens erfreuten. Der König Friedrich
Wil=
helm III., der mit zunehmendem Alter immer frömmer geworden
war, und gemeinſam mit ſeinem Armeebiſchof Eylert ſelber die
neue Liturgie für die Unierte Kirche der altpreußiſchen Union
ausgearbeitet hatte, hatte Eylert ſogar in den Staatsrat berufen.
Da paſſierte es dann, daß dieſer mit gar vielen chriſtlichen
Grün=
den die Nichtverpflichtung der Mennoniten zum Kriegsdienſt gar
eifrig verfocht, bis Blücher dem Gottesmann mit dem
aller=
ſchwerſten Geſchütz aus des Gottesſtreiters eigenem Rüſthauſe
in die Flanke fiel, auf den Tiſch haute und den Bibelſpruch
aus dem Johannesevangelium hinknallte: „Niemand hat größere
Liebe denn die, daß er ſein Leben läßt für ſeine Freunde!” Und
da mußten auch die Mennoniten dienen. Der König allerdings
ordnete an, ſie ſollten nur im Sanitätsdienſte oder beim Train
verwendet werden.
L. Hermann.
* Eine Welk im Schrank.
Der erſte deutſche Muſeumsfilm zeigt ein Wunderwerk
deutſcher Handwerkskunſt.
Eines der ſeltſamſten Stücke deutſchen
Kunſt=
beſitzes wird nunmehr durch einen Muſeumsfilm
der Oeffentlichſeit zugänglich gemacht.
Hergeſtellt wurde der Pommerſche Kunſtſchrank in Augsburg
in den Jahren 1610—1617 für den Stettiner Herzog Philipp II.
Das war ein ſtiller, beſinnlicher, viel von der Gicht geplagter
Herr, zu deſſen Obliegenheiten ein wenig Entfaltung fürſtlicher
Pracht gehörte. Wie ſein Vorfahr Barnim XI., der den
berühm=
ten Croyteppich anfertigen ließ und als Bildſchnitzer dilettierte,
weshalb ihn der Volksmund den „Spillendreher” nannte, war
auch Philipp ein Freund der Künſte. So klebte er in ſein
„Viſierungsbuch” das ererbte und neuerworbene Malereien und
Bildnisſtudien vereinigte, ein Selbſtbildnis des jungen Dürer,
das als ſolches erſt vor wenigen Jahren erkannt wurde. Sein
Verdienſt um den Wunderbau des Schrankwertes wird auch
keineswegs durch den Umſtand geſchmälert, daß das Angebot von
dem Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer ausging.
Dieſer, als Agent und Kaufherr, Gelehrter und Architekt,
Geldverleiher, und gelegentlicher Geſandter, Kunſthändler und
Sammler und einiges andere dazu in einer Perſon, ein typiſcher
Vertreter des Bürgertums höherer Schichten zu Beginn des 17.
Jahrhunderts, diente dem pommerſchen Herzog mit
Nachrichten=
ſtoff, laufenden Berichten, die eine handſchriftliche Vorform
der ſpäteren gedruckten Zeitungen bilden. Ihr Abſatz erfolgte,
wie bei den fertigen Waren, nach Entgelt. Er handelte jeii
nicht nur mit vorhandenen Sachen. Für ungewöhnliche und Lm.
fangreiche Beſtellungen zog er Augsburger Künſtler und Ha.M
werker in großzügiger Weiſe heran, ſelber die Aufſicht führe
und bei ſo außergewöhnlichen Arbeiten wie dem Pommerſch)
Kunſtſchrank auf Ausführung nach einer „einheitlichen Idee‟
dacht. Sollten doch die Darſtellungen an Bildern, Statuet1)
und Reliefs daran als ein „Mikrokosmus, eine Enzyklopädie
phyſiſchen und ſittlichen Welt” gelten.
Das Zeitlich=Gebundene, Ausgeklügelte in all dieſen grabt
ten, gemalten, in Metall getriebenen und geformten Anſpiel.M
gen und Symboliſierungen, die die damals bekannten vier Es‟
teile, die Muſen, Tugenden, Wiſſenſchaften, Künſte, die Zeich!
des Tierkreiſes, die Tag= und Nachtſtunden und anderes
handeln, intereſſiert heute kaum noch und auch das Spitzfinaln
Spieleriſche der Raumausnutzung nötigt uns nur noch
Lächeln ab. Nicht jener Satz Berchtesgadener Schachteln, m.
denen die größte etwa 300, die kleinſte ½½⁄z Kubikzentimeter 2
halt haben mag, erregt unſere Aufmerkſamkeit, noch das koſt.
ziſelierte Heft eines Meſſers, das bei der Unmenge in verh
nismäßig kleinen Schubfächern unterzubringenden Gegenſtänc.”
nun noch Behälter für noch kleinere Geräte abgeben muß, 2
alles liegt unſerem Empfinden ebenſo fern, wie die
geheimſ=
vollen Attributionen auf Dürers Stich der „Melancholie”.
Was aber ſonſt an Gebrauchsgegenſtänden vorhanden
an Tafelgeſchirr, Toiletteſachen, Handwerkszeug, ärztlichen —
ſtrumenten, einer Hausapotheke, Schachfiguren, Schreib=
Spielgeräten uſw., alles durchweg in Miniaturformaten geſom
gibt durch Gediegenheit, Zweckmäßigkeit und Schönheit die 9
lichſte Vorſtellung vom deutſchen Kunſthandwerk zur Aus99"
zeit der Renaiſſance. Zierate edelſter und erleſenſter A
auf Innen= und Außenſeiten des Schreins, die reichen we‟=
Silberbeſchläge, die dem ebenholzfarbenen, ſich nach obe‟
verjüngenden Schrankaufbau ſchmücken, Holzintarſien, Bue
ſchnitzereien, Emails mannigfaltiger Technik, Moſaiken, e
reien in verſchiedenſter Art, bieten einen Querſchnitt aller 9"
und Techniken jener Zeit.
Mit „über 20000 fl. gut geldt” wurde für die damſ"
Zeiten die jahrelange Arbeit an dieſem Kunſtwerk und Kü
dokument vom Pommernherzog glänzend bezahlt. Haillee
lieferte es, was zu einer Bilddarſtellung im Innern des Sch‟.
Veranlaſſung gab, 1617 perſönlich ab, wobei er von Augs‟
bis Stettin nicht weniger als zwanzig Tage unterwegs
Nach dem Erlöſchen des Greifengeſchlechtes kam der Powi.
Kunſtſchrank 1637 durch Erbgang an das brandenburgiſche*.
Seitdem ſteht er in Berlin. Nur einmal, 1806 befand !
Inhalt vorübergehend in Memel, um vor dem Zugriff der.?"
Hans Zech
zoſen geſichert zu ſein.
DDonnerstag, 18. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 288 — Seite 3
Empörung in Ungarn. — Ungariſche Mitſchuld an dem Marſeiller Königsmord wird mit Enkrüſtung
als Lüge und Verleumdung zurückgewieſen.
Peinliche Fragen für Prag.
DNB. Budapeſt, 17. Oktober.
Die Entſpannung in der internationalen
Preſſeauseinander=
tung über eine etwaige moraliſche Mitverantwortung der
unga=
iſtchen Regierung an dem Marſeiller Anſchlag iſt, entgegen der
igemeinen Erwartung, noch nicht eingetreten. Die Haltung der
amnzöſiſchen und vor allem der tſchechoſlowakiſchen Preſſe gibt der
mgariſchen Oeffentlichkeit Veranlaſſung, heute mit doppelter
ſchärfe gegen die Beſchuldigung Ungarns und die Verbreitung
vir Schreckensnachrichten Stellung zu nehmen. Die
übereinſtim=
ſeunde Feſtſtellung der Blätter geht dahin, daß das großangelegte
ſarnöver gegen Ungarn angeſichts der mazedoniſchen Abſtammung
es Täters zuſammengebrochen ſei. An die Prager Adreſſe wird
dar die Frage gerichtet, warum die Nachricht von der
Ausſtel=
ing des Paſſes für den Mörder durch die Budapeſter
tſchechoſlo=
afsiſche Geſandtſchaft unterdrückt werde und warum die
Geſandt=
eoift in nächtlicher Stunde der Anna Majerſki ihren zweiten Paß
eve Hinzuziehung der ungariſchen Polizeiorgane abgenommen
ſihe. Eine Unterſuchung dieſer ganzen Angelegenheit könne nur
u. der ungariſchen Seite geführt werden, und die Anrufung des
ölkerbundes habe von ungariſcher Seite auszugehen, damit
higarn Genugtuung erhalte. Die Behauptung, ungariſche
Offi=
ene hätten die Kroaten in der Durchführung von Attentaten
iengebildet, wird von den Blättern mit Empörung als Lüge
be=
ſitonet. Der offiziöſe „Peſter Lloyd” ſtellt in großer Aufmachung
ſt, daß weder der Mörder, noch ſeine Mittäter Ungarn ſeien, daß
r! Miniſterpräſident Gömbös die zehnjährige kroatiſche
Emigran=
ndolonie Janka Puſzta aufgelöſt habe, und daß keine
ein=
u eungariſche Behörde auch nur das Mindeſte
it den Vorbereitungen des Königsmordes zu
u habe. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß die ungariſche
Regie=
ing bereits auf diplomatiſchem Wege ihre Stellungnahme zu der
afffrage den übrigen Mächten übermittelt habe. Die Blätter
hoen in dieſem Zuſammenhang außerordentlich heftige
perſön=
h. Angriffe gegen Beneſch, der von „Magyarſzag” als „der große
ifnmiſcher” und der größte Feind des europäiſchen Friedens
be=
icnet wird. Die der Regierung naheſtehende „Függeſtenſeg”
ritht von einem „ſkrupelloſen Imperialismus” der Prager
Re=
enung und warnt vor einer weiteren Zuſpitzung der gegen
toaarn gerichteten Verdächtigungen. „Budapeſti Hirlap”
ver=
nat, daß die Verleumder der nationalen Ehre Ungarns vor dem
flg erbund Rede und Antwort ſtehen ſollen.
Die iſchechoſlowakiſche Paßangelegenheit
wird immer rälſelhafter.
Der rätſelhafte Fall des beim Marſeiller Mörder
aufgefun=
nem tſchechoſlowakiſchen Frauen=Paſſes wird durch eine neue
amt=
de! Verlautbarung der tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft in
Bu=
befſt noch rätſelhafter. Aus dieſer Mitteilung geht hervor, daß
ſchchlich drei auf den Namen Anna Majerſki, mit der gleichen
im mer 185 745 ausgeſtellte Päſſe beſtanden haben. Die
ſchecho=
wiakiſche Geſandtſchaft teilt mit, daß ſowohl der im Jahre 1932
Soxſtellte Reiſepaß der Anna Majerſki, wie auch ihr früher
ab=
lairfener Paß im Archiv der hieſigen Geſandtſchaft verwaltet
urg en.
SSierzu wird von ungariſcher Seite feſtgeſtellt,
16 der letzte Paß der Anna Majerſki bis, zum
au e nach dem Anſchlag in ihrem Beſitz war. Am
1Lckt., ſomit kaum 24 Stunden nach dem Anſchlag, ſei in der
Woh=
ng der Majerſki ein Beamter der tſchechoſlowakiſchen
Geſandt=
htft erſchienen und habe ihr den Paß abgenommen. Somit
be=
ſteir gegenwärtig drei, die gleiche Nummer tragende und auf den
echen Namen lautende tſchechoſlowakiſche Päſſe, von denen zwei
fBrchiv der hieſigen Geſandtſchaft liegen und der dritte bei dem
Sueten Königsmörder gefunden wurde. Der „Peſter Lloyd”
rft, die Frage auf, warum es die tſchechoſlowakiſche
Geſandt=
ſft für notwendig hielt, kurz nach dem Anſchlag ſo eilig durch
en. Beamten den Paß der Majerſki einzuziehen. Wie der dritte
N8wes Mörders zu der gleichen Nummer und dem gleichen Na=
Unrvie die in Budapeſt befindlichen Päſſe kam, konnte durch die
rafriſchen Behörden nicht ermittelt werden. Sicher ſei nur, daß
rairiſche Hände dabei nicht im Spiel ſein konnten und die
Lö=
ſg Ddieſes Rätſels nur auf tſchechoſlowakiſcher Seite zu ſuchen ſei.
Unkerſuchung des Marſeiller Akkenkaks in Ungarn.
Die ungariſche Staatspolizei ſtellt auf Grund eingehender
Unterſuchungen feſt, daß keine der im Zuſammenhang mit dem
Marſeiller Anſchlag erwähnten Perſonen jemals in Budapeſt
gewohnt, einen ungariſchen Paß erhalten oder die ungariſche
Grenze überſchritten habe. Die Richtigkeit der Havas=Meldung,
wonach zwei der Marſeiller Verſchwörer unmittelbar aus
Buda=
peſt nach Marſeille gereiſt ſeien, könne erſt nach Bekanntgabe der
Namen überprüft werden.
Paris hekt weiter.
Die Pariſer Preſſe ſetzt auch am Mittwoch ihren Lügen=
und Verleumdungsfeldzug fort. Es gibt eine internationale
Gerechtigkeit, ſchreibt heute der „Excelſior” im Hinblick auf die
geſtrige Unterredung Lavals mit Beneſch, die ſich mit allen
Fällen, die eine Kriegsgefahr darſtellen könnten, zu beſchäftigen
habe. Sicherlich wären es nicht Jugoſlawien, die Kleine
Entente und Frankreich, welche dieſe Einrichtung übergehen
würden. Das werde jedoch nicht hindern, daß die Unterſuchung
über das Marſeiller Attentat ſo weitergeführt werde, daß in
dieſe Angelegenheit volles Licht gebracht werde. Es liege an
den intereſſierten Mächten, zu verhindern, daß die Akten über
dieſen Fall dem Völkerbundsrat vorgelegt werden, was zu
unvorherſehbaren Folgen führen könnte. Die intereſſierten
Staaten hätten nur dem Beiſpiel der ſchweizeriſchen und der
franzöſiſchen Behörden zu folgen, die ſich in mutiger und
lohaler Weiſe an die Aufklärung der Tat gemacht hätten. Eine
aktive Unterſuchung auf nationalem Gebiet, gefolgt von ſtrengen
Strafen würde eine internationale Unterſuchung vermeiden
laſſen, die der Beruhigung unter den Völkern nicht dienen
würde.
* England winkk ab.
Die Bemühungen der franzöſiſchen Preſſe, für ihre Regierung
wegen des Marſeiller Attentats ein Alibi zu ſchaffen, indem ſie
die Verantwortung auf andere Länder abſchiebt, haben ſich ſehr
raſch heißgelaufen. Das ſchönſte Keſſeltreiben gegen
Ungarn war bereits im Gange. Schon wurde den Ungarn
ge=
droht, daß ſie als die Hintermänner der Attentäter vor den
Völ=
kerbundsrat zitiert werden würden. Aber es hat ſich doch
inzwi=
ſchen herausgeſtellt, daß mit dieſer Taktik nicht viel zu
gewinnen iſt. Herr Beneſch hat zwar das Feuer
fleißig geſchürt, aber ſchließlich haben die Franzoſen doch
gemerkt, daß dieſe Anklage gegen Ungarn mehr im Intereſſe der
Tſchechoſlowakei liegt. Deshalb wird in Paris jetzt abgewiegelt.
Der Quai d’Orſay gibt zu verſtehen, daß er
kei=
nen Wert darauf legt, das ganze Problem jetzt
vor den Rat zu bringen, ſchon weil ſich die Folgen nicht
überſehen ließen.
Auch England hat jetzt heftig abgewinkt.
Eng=
land iſt ſogar noch einen Schritt weiter gegangen. Es hat in Rom
und Belgrad ſeine Vermittlung angeboten und die
beiden Regierungen gebeten, eine möglichſt gemäßigte Haltung
bei den weiteren Verhandlungen einzunehmen. Eine ſolche
Mah=
nung zur Vernunft war ſehr zeitgemäß. Die leidenſchaftliche
Erregung, die heute über dem ganzen Balkan liegt, iſt begreiflich.
Sie iſt aber eine gefährliche Brutſtätte für alle möglichen Gerüchte
und Ausſtreuungen, und bei der überhitzten Atmoſphäre kann ſchon
eine Kleinigkeit genügen, um verhängnisvolle Wirkungen
auszu=
löſen. Deshalb ſollte es die Aufgabe aller beteiligten
Regierun=
gen ſein. mit größter Vorſicht zu operieren, um erſt einmal über
die nächſte Zeit hinwegzukommen und eine allgemeine Beruhigung
eintreten zu laſſen. Das iſt das einzige Mittel, wirklich dem
Frie=
den zu dienen. Dann wird inzwiſchen wohl auch die Unterſuchung
der franzöſiſchen Polizei ſo weit gediehen ſein, daß ſich erkennen
läßt, wo die wahren Schuldigen an dem Verbrechen von Marſeille
ſitzen.
Die Identität des Attentäters von Marſeille ſteht nunmehr
unzweifelhaft feſt. Der Vergleich der Fingerabdrücke des toten
Attentäters Kelemen und derjenigen von Wlada Georgieff hat
ergeben, daß ſie von ein und derſelben Perſon ſtammen. Der
Mör=
der von Marſeille Suck=Kelemen iſt daher mit Wlada Georgieff
identiſch. Die Sofioter Polizei, die unabhängig von der
Unter=
ſuchung in Belgrad die Fingerabdrücke verglichen hat, iſt zu
dem=
ſelben Ergebnis gelangt.
Ungarn demenkierk Gerüchke über eine
Neu=
gruppierung der oft=- und ſüdoſteuropäiſchen Stagken.
DNB. Budapeſt, 17. Oktober.
Miniſterpräſident Gömbös wird ſich, wie jetzt amtlich
mitgeteilt wird, am Donnerstag dieſer Woche in Begleitung
einiger höherer Beamten des Außenminiſteriums zum Beſuch
der polniſchen Regierung nach Warſchau begeben und am
Dienstag oder Mittwoch der nächſten Woche wieder in Budapeſt
eintreffen. Wenige Tage darauf reiſt der Miniſterpräſident nach
Rom. Nach ſeiner Rückkehr von den beiden Reiſen wird der
Miniſterpräſident die auswärtigen Ausſchüſſe beider Häuſer des
Reichstages, der ſofori nach ſeiner Rückkehr zuſammentreten
ſoll, über das Ergebnis ſeiner Reiſe und die geſamte
außen=
politiſche Lage unterrichten.
Von zuſtändiger Stelle werden die Gerüchte der
Auslands=
preſſe dementiert, wonach Miniſterpräſident Gömbös in
War=
ſchau vorbereitende Schritte für eine Neugruppierung der oſt=
und ſüdoſteuropäiſchen Staaten zu tun beabſichtige. Die
War=
ſchauer Reiſe des Miniſterpräſidenten bezwecke lediglich den
weiteren Ausbau der wirtſchaftlichen und kulturellen
Beziehun=
gen zwiſchen Ungarn und Polen. In hieſigen diplomatiſchen
Kreiſen wird jedoch den beiden jetzt bevorſtehenden Reiſen des
ungariſchen Miniſterpräſidenten im Hinblick auf die
gegen=
wärtige internationale Lage weiteſtgehende Bedeutung
beige=
meſſen. Man hält es für ſicher, daß in den Verhandlungen mit
der polniſchen und italieniſchen Regierung die dringendſten
Fragen Südoſteuropas eingehend zur Sprache kommen werden.
Man erwartet, daß dieſe Unterredung für die weitere
fried=
liche Klärung der im Vordergrund ſtehenden Fragen von
prak=
tiſcher Bedeutung ſein wird.
DNB. Berlin, 17. Oktober.
Die ſüdſlawiſche Geſandtſchaft hatte am Mittwoch mittag die
Mitglieder der Reichsregierung und das Berliner Diplomatiſche
Korps zu einer offiziellen Trauerfeier für den dem Marſeiller
An=
ſchlag zum Opfer gefallenen König Alexander I. in die Mathäi=
Kirche im Tiergartenviertel geladen. In Stellvertretung des
Führers und Reichskanzlers war der Chef der Präſidialkanzlei,
Staatsſekretär Meißner, erſchienen. Ferner bemerkte man den
Stellvertreter der Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, die
Reichs=
miniſter v. Neurath, Seldte, Dr. Schacht und Kerrl, den
Reichs=
leiter Alfred Roſenberg, die Staatsſekretäre von Bülow und Dr.
Lammers, den Stadtkommandanten von Berlin Generalmajor
Schaumburg in Vertretung des Reichswehrminiſters, den Chef des
Protokolls Geſandten Graf v. Baſſewitz ſowie in Vertretung des
als Sonderbeauftragten des Führers nach Belgrad entſandten
preußiſchen Miniſterpräſidenten den Staatsſekretär Körner. Von
den Mitgliedern der in Berlin akkreditierten ausländiſchen
Ver=
tretungen waren die Botſchafter von Frankreich, Großbritannien,
der Türkei und der Vereinigten Staaten, ſowie faſt ſämtliche in
Berlin anweſenden Geſandten und Geſchäftsträger anweſend.
Die Kirche war ſchlicht mit Lorbeer ausgeſchmückt. Vor dem
Altar ſtand das trauerumflorte Bild des verewigten Herrſchers
von Südſlawien, gegenüber hing vom Chor herab die blau=
weiß=
rote Fahne. Vor dem Bildnis des auf ſo tragiſche Weiſe aus dem
Leben geſchiedenen Königs zelebrierten der griechiſch=orthodoxe
Biſchof Tichon und der griechiſche Archimandrit unter großer
Aſſi=
ſtenz in liturgiſcher Form das Totenamt, unterſtützt von dem
Kir=
chenchor der ruſſiſchen Kathedrale „Zur Auferſtehung Chriſti”.
Nach dem Trauergeſang „Ewiges Gedenken” nahm der
ſüdſla=
wiſche Geſandte Balugdſchitſch am Ausgange der Kirche im Beiſein
des geſamten Perſonals der Geſandtſchaft die Beileidsbezeugungen
der Geiſtlichkeit, der Mitglieder der Reichsregierung und des
Diplomatiſchen Korps entgegen.
Südſlawiſche Trauerfeier im deutſchen Rundfunk.
Von den Beiſetzungsfeierlichkeiten für den in Marſeille
er=
mordeten ſüdſlawiſchen König Alexander ſendet der
Deutſchland=
ſender am 18. Oktober in der Zeit von 21.30 bis 22 Uhr einen
Hörbericht. Es werden Ausſchnitte gegeben von der
Trauerfeier=
lichkeit in der Belgrader Kathedrale und von der Ueberführung
nach der 82 Km. von Belgrad entfernt gelegenen Kirche von
Topola. Der Deutſche Rundfunk hat für dieſen Hörbericht nach
Belgrad einen eigenen Sprecher entſandt. Der Belgrader
Rund=
funk hat in entgegenkommender Weiſe alles getan, um dieſe
Son=
derberichterſtattung für Deutſchland ſicherzuſtellen.
*R
Die dichkeriſche Perſönlichkeit
Friedrich Forſter=Burggrafs.
Am Samstag abend gelangt im Heſſiſchen Landestheater
meue Werk des Dichters Friedrich Forſter gemeinſam mit
au=deren großen deutſchen Bühnen zur Uraufführung. Einer
d wird der
M ſoeſondere Bedeutung erhält. Am Sonntag vormittag wird
Oichter im Großen Haus des Landestheaters aus ſeinen
Eian vorleſen.
Bas neue Bühnenwerk Forſters trägt den Titel „Der Sieger”
geſtaltet als ein „deutſches Trauerſpiel” den Kampf zwiſchen
kuu ind und Karl dem Großen.
i riedrich Forſter Burggraf iſt Niederſachſe. Er wurde in
Imen als Sohn eines Pfarrers geboren. Dieſe Ausſagen
hokten das ganze Bild dieſes Mannes. Aus dem Blute des
dens und dem Geiſte des Luthertums ſpeiſt ſich ſein Weſen.
aim ſchweren Gefühl, mit den Möglichkeiten zu Pathos und
ſch heit, verbindet ſich die Leidenſchaftlichkeit des Proteſtanten,
Wroteſtierers nicht aus Nörgelſucht, ſondern aus Ge=
Weu.. „Hier ſtehe ich, ich kann nicht anders!‟ Das
Bewußt=
e ſeich kann nicht anders”, ja: ich darf nicht anders, das
Huckßtſein Glied zu ſein in einer langen Kette zurück und vor,
1AALiſſen, daß dasjenige, was dauern ſoll im Leben eines
Aes, auch kommen muß tief aus den Jahrhunderten eines
Aus — das iſt es, was ihn ſchon früh aufbegehren machte
nen die Bewußtloſigkeit unſeres Volkes. Das ließ ſeine
Hyurie zu einer der Wächterſtimmen auf der geländerloſen
d” der Gegenwart werden. Dieſes: Ausgang und Richtung
8 Weges.
Seines Weges, deſſen bedeutſamſte Station zunächſt dann
hiluerg wird. Hier entſtand einft jenes Bild, das nicht
zu=
ſty ddas am meiſten geliebte Bild des Dichters wird: Dürers
* Apoſtel. Wölflin, der große Ausdeuter Dürers, ſagt von
* AnPApoſteln: „Es blieb den Deutſchen vorbehalten, die Apoſtel
ü ls Selbſtexiſtenzen darzuſtellen, ſondern als Menſchen,
d nich, im ſchmerzlichen Ungenügen verzehren.‟ Dies Ungenügen,
dü ſo deutſche Skepſis, dieſe düreriſche kraftvolle Melancholie
*Mfgabe und Ziel ſind es, die den Dichter immer wieder
a meiſben. Und wenn der Glaube an die Erneuerung ſeines
ABes auch ſtändig wieder angenagt und von Zweifel und
Ver=
fluung angefreſſen wurde, die Verpflichtung vor dem Geiſt
3 Volkes ſiegte über alles, und nur ein Gedanke beherrſchte
ihn: Deutſchland. Es iſt, als ſei ſein Werk eine einzige Fuge
über das Thema: Ich kenne nur ein Vaterland und das heißt
Hermann Braun.
Deutſchland.
Die Schauſpielkunft der Paula Weſſeln
Es iſt im Grunde
ge=
nommen ſchwer, über die
Schauſpielkunſt der Paula
Weſſely nach ihrer unerhört
ſchönen Leiſtung in dem
Film „Maskerade”, noch
etwas zu ſagen. Iſt das
überhaupt Kunſt?
Viel=
leicht iſt das Kunſt was die
„göttliche Garbo”, die
Bri=
gitte Helm, die Marlene
Dietrich geben. Sie
ſpie=
len ihre Filmrollen.
Weniger ſchon das was
etwa Käthe von Nagy
gibt, die der Weſſely ſchon
verwandter iſt. Gewiß, nach
Begriffen, die zurückliegen,
die aber auch heute noch
gelten ſind das große
Künſtler, die überzeugend
darzuſtellen verſtehen was
ihrem eigenen Leben fernſt
Phot. Ufa
liegt. Die ſich in Rollen ſo
Paula Wessely
einfühlen können, daß der
Zuſchauer in den Wahn
verſetzt wird: hier tritt ja ein wirklicher König, ein wirklicher
Intrigant, ein wirklicher Räuberhauptmann handelnd auf, hier
ſtirbt wirklich eine Mimmi. — Man ſühlt aber doch — auch
wenn man vom Wiſſen ſich loslöſt —, daß hier ein großes
Ein=
fühlungsvermögen etwas täuſchendes vollbringt. Fühlt, daß es
Kunſt iſt, große Kunſt vielleicht, die zur Sprache, zur Mimik,
die Maske braucht.
Wie aber iſt das bei Paula Weſſely? Dieſe junge
Künſtlerin iſt nicht einmal ſo hübſch, daß ſie irgendwie
äußer=
lich gefangen nimmt. „Sie hat keine Rolle, in der ſie etwa die
grande Toilette zur Hilfe nehmen kann, die Aufmerkſamkeit auf
ſich zu lenken. Im Gegenteil, ſie ſpielt im Rahmen dieſer
Filmhandlung eine Rolle, die ſie aus der bildhaft feſſelnden
Eleganz der Lebewelt heraus weiſt in das Leben einer be=
ſcheidenen kleinen Vorleſerin. Sie wird auch nicht durch den
Gang der Handlung ſonderlich in den Vordergrund geſchoben.
Es kommt alles ſo ſchlicht von ſelbſt.
Paula Weſſely iſt einfach da! Aber man ſpürt in dieſem
einfachen „Da ſein” vom erſten Moment, vom erſten ſchüchtern
zurückhaltenden Auftreten an, in das ſich ein leichter Zug feinen
Humors miſcht, daß hier ein Weibtum in die Erſcheinung tritt,
das irgendwie und gar nicht durch Berechnung, ſondern
ein=
fach durch ſein „In=die=Erſcheinung=treten” feſſelt, in Bann
ſchlägt. Ein Weibtum, daß ſich nur langſam aus ſeiner zunächſt
gewohnten mädchenhaft verſchloſſenen Scheu zu löſen vermag,
dann aber in einer Schönheit und Erhabenheit aufblüht, daß
ſie nunmehr zwingend in den Mittelpunkt der Ereigniſſe
hineinwächſt. Strömend wie ihre Liebe ergießt ſich über ſie
ſelbſt das Leid des enttäuſchten Mädchenvertrauens, der
lieben=
den Frau, und ſie wächſt zur ganz großen Tragödin. Darum
ſo groß, weil ſie auch in dieſen Höhepunkten der Handlung und
ihrer Darſtellung immer ſchlicht verhaltend bleibt. Man ahnt,
man ſpürt über dieſes kleine Stückchen Leben hinaus, das ſie
in dem Spiel zu tragen hat, zwingend die ewige tiefe Tragik
des Weibtums, die das Schickſal ihr auferlegt, und die ſie —
heilig erſcheinen läßt. —
Darum iſt das ſchlichte, zurückhaltende Spiel der Paula
Weſſely ganz große Kunſt! Kunſt die Erleben zum
Mit=
erleben, und über dieſes zur ſtarken Wahrheit verkörperten
Menſchentums wird. — Es wäre tief bedauerlich, wenn Paula
Weſſelys Kunſt mißbraucht würde. Man ſollte ſie wie etwas
U. St.
unerſetzliches, Einmaliges behandeln. —
Heinrich Kreiſel, „München”. Deutſcher Kunſtverlag, Berlin.
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toniert 3,60 RM.
In der Sammlungsreihe „Deutſche Lande — Deutſche Kunſt”,
die von Burkhard Meier herausgegeben wird, nimmt die
Mono=
graphie von München eine beachtliche Stelle ein. In erſter Linie
wegen ſeines ausgezeichneten Bildmaterials, das uns alle
her=
vorragenden Bauwerke, Denkmale und Innenanſichten weſentlicher
Natur zeigt. Dankenswert iſt die Verwendung einer Anzahl
ſchöner Luftbilder, die ja einen ausgezeichneten Ueberblick über
die Geſamtanlagen der verſchiedenen Schlöſſer (Reſidenz,
Nym=
phenburg, Schleißheim) geben, der anders kaum zu erlangen iſt;
aber auch über den Aufbau und die Entwicklung der einzelnen
Stadtteile gibt das Luftbild wertvollen Aufſchluß. Der knapp
und klar gehaltene Text gibt uns die baugeſchichtliche
Ent=
wicklung, ſoweit ſie von allgemeinem Intereſſe iſt und erzählt
uns alles Wiſſenswerte, von Baumeiſtern und Künſtlern, die
daran wirkten.
Der Band kann ſeines Aufbaus und Auswahl als auch ſeiner
techniſch ſauberen Wiedergabe wegen nur gelobt werden. Dr. W.
Seite 4 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Oktober 1939
Die Beform der genoſſenſchaftlichen
Aufung.
DNB. Berlin, 17. Oktober.
Die Reichsregierung hat bekanntlich ein Geſetz zur
Aende=
rung des Genoſſenſchaftsgeſetzes verabſchiedet, das die ſeit
langem geplante Reform der genoſſenſchaftlichen Prüfung
bringt. In der Begründung zu dem Geſetz wird betont, daß
die genoſſenſchaftliche Prüfung, anders als die
aktienrechtliche Prüfung, keine bloße Bilanzprüfung
iſt, ſondern ſich auf die geſamten
Einrich=
tungen, die Vermögenslage und die
Geſchäfts=
führung der Genoſſenſchaft erſtreckt. Es iſt alſo
nicht wie beim Aktienrecht erforderlich oder genügend, den
Jahresabſchluß, bevor er der Generalverſammlung vorgelegt
wird, einer Prüfung zu unterziehen. Vielmehr iſt die
Prü=
fung über das ganze Jahr zu verteilen und dabei
ſowohl die letzte vorliegende Bilanz zu prüfen als auch die
Geſchäftsführung einer Nachprüfung zu
unter=
werfen. Die Prüfung hat mindeſtens in jedem
zweiten Jahre ſtattzufinden. Für Genoſſenſchaften
mit einer Bilanzſumme von 350 000 RM. und
mehr iſt die jährliche Prüfung vorgeſchrieben.
Es wird ausdrücklich beſtimmt, daß die Genoſſenſchaft durch
den Verband geprüft wird, dem ſie angehört. Der Grundſatz
daß der Prüfungsverband Träger der genoſſenſchaftlichen
Prü=
fung iſt, gelangt zur vollen praktiſchen Auswirkung erſt durch
den im Geſetz vorgeſehenen Anſchlußzwang. Bisher ſtand es
den Genoſſenſchaften frei, ſich einem Reviſionsverband
anzu=
ſchließen oder nicht. Das Geſetz beſeitigt dieſe Freiheit des An=
ſchluſſes. Das Geſetz ſieht einen Anſchlußzwang nur für
Ge=
noſſenſchaften vor, läßt aber die Vorſchriften über die
Verbands=
zugehörigkeit von gemeinnützigen Wohnungsunternehmungen,
die nicht eingetragene Genoſſenſchaften ſind unberührt. Die
ge=
meinnützigen in der Form der Aktiengeſellſchaften beſtehenden
Wohnungsunternehmungen ſind nach wie vor ausſchließlich der
genoſſenſchaftlichen Prüfung unterworfen.
Der Neugeſtaltung des Reiches entſprechend iſt das Recht
zur Verleihung des Prüfungsrechtes der
Reichsregierung zugewieſen. Die Verleihung iſt nur
zuläſſig, wenn der Verband die Gewähr für die Erfüllung der
von ihm zu übernehmenden Aufgabe bietet. Wie das Recht
zur Verleihung des Prüfungsrechtes, ſo ſteht der
Reichs=
regierung auch eine Ueberwachung der
Prüfungs=
verbände zu. Die vom Verband angeſtellten Prüfer ſollen
im genoſſenſchaftlichen Prüfungsweſen ausreichend vorgebildet
und erfahren ſein. Zur Unterſtützung des Verbandsvorſtandes
muß mindeſtens ein Prüfer angeſtellt werden, der als
genoſſen=
ſchaftlicher Wirtſchaftsprüfer öffentlich beſtellt iſt. Die
genoſſen=
ſchaftliche Prüfung hat ſich nicht nur darauf zu erſtrecken, ob
die Bilanz nebſt der Gewinn= und Verluſtrechnung
ordnungs=
mäßig aufgeſtellt iſt, und ob die Bewertungen den geſetzlichen
Beſtimmungen entſprechen, ſondern auch darauf, ob die
ge=
ſamte Geſchäfts= und Kreditpolitik der Verwaltung der
Genoſſen=
ſchaft den beſonderen langjährigen genoſſenſchaftlichen
Erfah=
rungen entſpricht. Der Hauptteil der genoſſenſchaftlichen Prüfung
beſteht ſodann in der Auswertung des Prüfungsergebniſſes
insbeſondere darin, die Maßnahmen zu treffen, die notwendig
ſind, um die Genoſſenſchaften zu veranlaſſen, die gelegentlich
der Prüfungen feſtgeſtellten Mängel zu beſeitigen, ſowie in der
Ueberwachung der Beſeitigung dieſer Mängel. Mit Rückſich
auf die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Verband und Prüfer
ein feſtes Anſtellungsverhältnis notwendig.
Eine beſondere Regelung hat die Frage der Verſchwiege
heitspflicht und der Haftpflicht der Verbände, Prüfer m.
Prüfungsgeſellſchaften in Anlehnung an die aktienrechtlick.
Vorſchriften gefunden. Die Pflichten, deren Erfüllung es Zu
reibungsloſen Durchführung der Prüfung bedarf, ſind für
an der Prüfung Beteiligten im einzelnen feſtgelegt. Um
Beſeitigung der feſtgeſtellten Mängel zu erreichen, ſind S.
Prüfungsverbänden und den Prüfern entſprechende Handhaxu
gegenüber den Organen der Genoſſenſchaft gegeben. Bedeutf,
iſt vor allem die Möglichkeit für den Prufung
außerordentliche Generalverſammlung zwecks Beſchlußfaſſi
über die Beſeitigung feſtgeſtellter Mängel einzuberufen. Ei
ſofortige Inkraftſetzung des ganzen Geſetz
iſt zur Zeit noch nicht möglich, da die gemeinſa
Regelung der öffentlichen Beſtellung von Wirtſchaftsprüfern m.
von genoſſenſchaftlichen Wirtſchaftsprüfern einen gewiſſen 3e
raum in Anſpruch nehmen wird. Es iſt dem
Reich=
miniſter der Juſtiz vorbehalten zu beſtimme
wann die Vorſchriften in Kraft treten.
Ueberſiedlung der NSB9. von Berlin nach Münchau
DNB. Berlin, 17. Oktoben
Der Informationsdienſt der NSBO. und der DAF. melwe
In Anbetracht der Ueberſiedlung der oberſten Leitung der A)
und NSBO. von Berlin nach München bleiben die Die-d
räume vom 20. Oktober bis 1. November 1934 geſchloſſen.
neue Anſchrift lautet: München, Haus der PO., Barerſtraße
Telephon 597 621 bis 597 627. Dringende Anfragen ſind in
Zwiſchenzeit an den Stabsleiter der NSBO., Pg. Dr. Hupfauu
Berlin W. Leipziger Platz 14, Telephon: a 2, 0019 zu richter
Ihre Vermählung geben bekannt
Dipl. =Ing. Ernst Nohl
und Frau Else, geb. horst
Darmstadt den 17. Oktober 1934.
10899
Reg.=Baumeiſter Joachim Eink
Renate Fink
geb. Gläfſing
geben ihre vermählung bekannt.
Unſer lieber, hoffnungsvoller Sohn, unſer guter
Bruder und Schwager
Beinei Beumann
wurde geſiern abend nach kurzem, ſchweren Leiden
im blühenden Alter von 23 Jahren durch einen
ſanften Tod von uns genommen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Heckmann.
Darmſiadt, 17. Oktober 1934.
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Heute iſt das überwunden. Aber
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Vorurteile ſind, beſonders in dieſer Zeit,
wo der Lebenskampf bedeutend härter
iſt. In der Anzeige zum Beiſpiel hat
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Donnerstag, 18. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
un der Jagene voran:
11
Darmſiadt, den 18. Oktober 1934.
und Mey der 9.3.
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter
ſeunden Aufruf:
ſamboldt erläßt fol=
Die zurzeit in der Feſthalle gezeigte Ausſtellung „Kampf und
dieg der HJ.” iſt durch die Eigenart ihres Aufbaues und die
ge=
eiten Darſtellungen die eindrucksvollſte Schau über das Ringen
ei Jugend zur nationalſozialiſtiſchen Erkenntnis. Der
hervor=
aigende Anteil der Jugend an dem Kampf und der Durchführung
2 nationalſozialiſtiſchen Revolution findet hier eine ſinnfällige
ſarſtellung. Es ſollte kein Volksgenoſſe verſäumen, dieſe
Aus=
eillung von ganz außerordentlichem Wert zu beſuchen. Das Werk
Jugend verdient die Unterſtützung jedes Volksgenoſſen. Es
ſürd keiner die Ausſtellung verlaſſen ohne den dauernden
Ge=
unn des ſtärkſten Eindrucks über den Kampf der Jugend nach
ſangeſtaltung unſeres völkiſchen Daſeins.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1934.
Heil Hitler!
Wamboldt, Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Sum 100. Geburkskage des Ehrenbeigeordneten
Philipp Kahlerk zu Darmſtadt.
Philipp Kahlert, ein Sohn unſerer Stadt, wurde am 20.
Ok=
her 1834 als Sohn des erſten Oberbürgermeiſters der Stadt
qemſtadt, Juſtus Georg Kahlert, geboren. Nachdem Philipp
Kah=
r. die Reifeprüfung abgelegt hatte, ſtudierte er ſ. Zt. an der
hie=
zum höheren Gewerbeſchule, jetzt Techniſche Hochſchule, um ſich
inn der Landwirtſchaft zu widmen, und war Verwalter auf
ver=
ſüedenen größeren Gütern. Im Jahre 1860 trat er in das von
uwem Vater im Jahre 1822 gegründete Geſchäft der Firma J. G.
alolert u. Söhne ein, das im Jahre 1847 die General=Agentur,
tzyge Bezirksdirektion der „Kölniſchen Feuerverſicherungs=
Geſell=
ſaft Colonia” in Köln a. Rh. übernommen hatte.
Kahlert hat ſich in echtem deutſchem Bürgerſinne ſtets
be=
äiert, ſo gehörte er viele Jahrzehnte der Handelskammer, ebenſo
in. „Stadtverordneten=Kollegium an und wurde unter
Oberbür=
rmeiſter Gläſſing zum Ehrenbeigeordneten der Stadt erwählt,
elßhes Amt er unter der Deviſe: Gemeinnutz geht vor
Eigen=
it- ehrenamtlich viele Jahre verwaltete. In Verſicherungskreiſen
u. er ſtets führend und gründete ſ. Zt. die Ortsgruppe des
Lan=
swerbandes Heſſen und Heſſen=Naſſau des Reichsverbandes der
eu tſchen Verſicherungs=Generalagenten, die noch heute beſteht.
m! Alter von 78 Jahren iſt er am 19. September 1912 verſtorben
i) war bis zu ſeinen letzten Tagen noch immer in ſeiner Firma
a). für das Wohl unſerer Stadt tätig. In Anerkennung ſeiner
eidienſte um die Stadt wurde ſeitens des Miniſteriums im
Roß=
iryer Wald der Kahlert=Brunnen nach ihm benannt.
Lichtbildwettbewerb:
Die ſchönſten Bilder von Darmſtadi.
FAm 15. Oktober 1934 war die Friſt abgelaufen, innerhalb
ren die Lichtbilder für den großen Wettbewerb eingereicht
wer=
nkonnten. Kein Menſch ſah voraus, daß eine derartige Anzahl
n) Einſendungen eingehen würde. Insgeſamt ſtehen 78
Sendun=
nizur Wahl mit rund 461 Aufnahmen. Das Preisgericht ſieht
wor einer ſchweren Aufgabe, zumal die Bilder durchweg
höch=
n Anforderungen genügen. Es wird infolgedeſſen erſt in den
chuften Tagen zu einer engeren Auswahl ſchreiten. Sobald die
ſen sträger ermittelt wurden, ergeht entſprechende Mitteilung.
harn jetzt ſei allen Einſendern aus nah und fern herzlichſt für
tel Mitarbeit gedankt. Es mag noch intereſſieren, daß eine ganze
zrhl Aufnahmen aus allen Teilen Deutſchlands eingeſchickt
iygen.
IE Das Staatspreſſeamt teilt mit: Vom 20. bis 22. Oktober
4 findet anläßlich einer Zuſammenkunft der ehemaligen
An=
ſärigen der 21. Feldartillerie=Brigade (Feldartillerie=
Regi=
marer 27 und 63) eine Wiederſehensfeier der ehem. 63er in
tei: Garniſon Mainz ſtatt, mit der das 25jährige Beſtehen der
hurizer Ortsgruppe nebſt Fahnenweihe verbunden iſt. Der
ſſtiiche Staatsminiſter iſt unter Bezugnahme auf ſein
Aus=
kei ben vom 31. Mai 1934 zu Nr. P. A. 1/9 920 damit
einver=
ſiden, daß den Beamten, Behördenangeſtellten und Arbeitern,
Frühere Angehörige dieſes Regiments ſind, zur Teilnahme
den Veranſtaltungen für Montag, den 22. Oktober 1934, auf
Nwag Urlaub mit Fortzahlung der Gehalts= und Lohnbezüge
vaohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub gewährt wird,
weo nur inſoweit, als dienſtliche Intereſſen nicht
entgegen=
ſein.
Hausfrauenveranſtaltung. Gemeinſam mit dem
Haus=
unnbund und der NS.=Frauenſchaft wird von dem Milchwirt=
Fitssverband Heſſen am Donnerstag, dem 18. Oktober, abends
Ulr, im großen Saale des Saalbaues eine
Hausfrauenveran=
ſtung durchgeführt, die ſehr intereſſant und lehrreich zu
wer=
werſpricht. Im Rahmen eines Lichtbildvortrages werden den
g=Frauen die ernährungs= und wirtſchaftspolitiſchen
Maß=
uw en der Reichsregierung erklärt. Dieſe Veranſtaltung dürfte
in deshalb intereſſant werden, weil hier ausführlich über das
Ach eiweißbrot als neues Spezialbrot geſprochen wird.
Uebri=
es dürfte die Einführung des Milcheiweißbrotes bald
Tages=
guäich werden, denn es haben mit den Bäckerinnungen
Ver=
tdnungen ſtattgefunden, wonach das Milcheiweißbrot als
Szualbrot eingeführt wird. Sein Genuß dürfte ſich ſchon
des=
o gempfehlen, weil durch die Beimiſchung von Milcheiweiß die
* gewöhnlichen Waſſerbrot innewohnenden Nährwerte dadurch
hk und dem Körper in erhöhtem Maße zugänglich gemacht
adan. Dabei ſoll das Brot nur um wenige Pfennige etwa
* pro Pfund höher im Preiſe kommen, als das gewöhnliche
Uſarbrot. Dafür bietet es aber einen ungleich höheren
Nähr=
rt. Wie wir hören, werden in der Pauſe genügend große
hnen Trinkkakao und belegte Milcheiweißbrote koſtenlos
abge=
gen. Der Trinkkakao ſoll nunmehr auch hier in Darmſtadt als
Eulnnilchfrühſtück eingeführt werden. Er ſtellt ein billiges aber
ſievordentlich nährwertreiches Getränk dar. Den Hausfrauen
wawährend der Veranſtaltung Gelegenheit gegeben ſein, ihre
dar für das Schulmilchfrühſtück anzumelden Zum Schluſſe der
Lajaſtaltung ſollen für die Kinder einige hübſche
Ueberraſchun=
zur Verteilung kommen. Die Veranſtaltung wird muſikaliſch
Eaſomt, und zwar ſpielt die Kapelle des Arbeitsdienſtes. Die
kainſtaltung dürfte ſich eines ſehr guten Beſuches erfreuen,
zu=
u er Eintritt koſtenlos iſt.
Seſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus.
Anfang 20, Ende 22.30 UJr.
Zmerstag.
18. Oktober Ein Volksfeind
Miete C. 5,
Preiſe 0.50—4.50
Anfg. 19.30, Ende g 22.15 Uhr. Dtſch. Bühne M?
Ktag,
Preiſe 0.70—5.50
19. Oktober Der Bettelſtudent.
Rä tag.
Anf 19.30 Ende 22 Uhr.
20. Oktober / Der Sieger.
Miete E 5.
Preiſe 0.50—4.50
Kleines Haus=
Mia Ha8,
18. Oktober
Anf. 20, Ende 22.15 Uhr. Buſatzmiete V 1. Vorſt.
Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.80—4. 50
19
RAN ag,
Oktober
20. Oktobe
Anf 20, Ende g. 22.30 Uhr. Zuſatzm. IV 2. Vorſt.
Preiſe 0.70—3.80
Wenn der Hahn kräht.
Anfang 20. Ende 22 Uhr
Bei us deham, wie man ſchwätzt, ſingt u. tanzt
Pr. 0.50—2.— Mr
Brot für die Bedürftigen!
Aufnahme Collmann
Freude zu ſehen, wie die kleinen ſchwarzen Pimpfe mit
Ameiſen=
fleiß durch die Gaſſen und Straßen eilten, über Treppen und
Stie=
gen flitzten und kletterten. Mit ſtrahlenden Geſichtern trugen ſie
ihren Laib Brot zum nächſten Sammelwagen und brachten es in
nur zwei kurzen Tagen, zu dem ſtattlichen Ergebnis von 12000
Laib Brot.
In dieſem Jahre ſoll es auch ſo ſein! — Am Freitag und
Samstag dieſer Woche wird’s auf unſeren Straßen wieder
leben=
dig und treppauf, treppab werden wieder die kleinen ſchwarzen
Pimpfe eilen und an die Türe klopfen. Dann wollen wir ihnen
das Brot geben und ſie nicht lange bitten laſſen. Auf keinen Fall
aber ſoll einer der ſich aus irgend welchen Gründen verärgert
fühlt, ſeinen Aerger dieſen kleinen Helfern zeigen. Sie ſind ſo
voller Freude an dem Werke der Nächſtenhilfe und ſo
durchdrun=
gen von dem Wert ihrer Tat. zu der ſie die Rede des Führers
hin=
geriſſen hat, ſo daß es eine Unart wäre, ſie der Ueberzeugung, daß
wir ein Volk und eines Willens wären. zu berauben.
Man ſehe ſich nur das Bild an, dieſer Frauen mit den
Brot=
laibern, deren Antlitz von den Sorgen des Alltags gezeichnet iſt
und über das die Freude und Dankbarkeit einen feſtlichen Glanz
gelegt hat. In den vergangenen Jahren wurden zwar keine
Brot=
ſammlungen abgehalten , weniger, weil es nicht nötig geweſen
wäre, ſondern weil man die ganze Hilfe den ſtaatlichen und
kom=
munalen Fürſorgeſtellen und einigen privaten Intereſſengruppen
überließ. Der Nationalſozialismus denkt über das Fürſorgeweſen
anders: Alle ſollen belfen — nicht der Staat, ſondern das Volk!
Aufruf an die Spender!
All die, die im letzten Jahre durch ihre Gaben ſo reichlich
geſpendet haben, daß eine wirkungsvolle Durchführung des
Win=
terhilfswerks möglich wurde, bitte ich, auch in dieſem Jahre mit
ihren Spenden nicht länger zurückzuhalten. Denn es iſt hohe
Zeit, daß bei der täglich zu erwartenden Kälteperiode unſere
Bedürftigen Kohlen und Kartoffeln in die Keller bekommen.
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35.
Spenden für das Winterhilfswerk 1934/35, Kreis Darmſtadt,
gehen auf das Konto Nr. 5 000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 3 500 bei der Dresdener Bank.
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank.
Die Sammelwagen kommen nächſte Woche!
Die erſten Tage der nächſten Woche ſtehen im Zeichen der
Kleiderſammelwagen. Schupo. SA. und Rotes Kreuz haben ſich
bereit erklärt, die Spenden an Kleidern, Schuhen und auch
ent=
behrliche Möbelſtücken entgegenzunehmen. Es findet ſich auf
Spei=
hern und in Kellern noch allzu vieles Entbehrliches, das ſchon aus
Gründen des Brand= und Feuerſchutzes entfernt gehört. Niemand
ſollte mehr aufbewahren, als er für ſich ſelber unbedingt gebraucht.
Andere ſind da, die ſelbſt das Notwendigſte nicht haben. Niemand
ſollte Kleider in Schränken und Kampferkiſten liegen laſſen, wenn
ſie anderen Menſchen noch nützlich ſein könnten.
Darum ergeht an alle Haushaltungen die Bitte, zu geben,
was übrig iſt für die, die das Notwendigſte entbehren. Natürlich
Kleidungsſtücke, aus denen niemand mehr etwas zu machen weiß.
ſind auch für das Winterhilfswerk ohne Wert. Es iſt deshalb
anzuraten, ſchon jetzt die Auswahl der Sachen vorzunehmen und
bereit zu legen.
Wie die Heſſiſche Handwerkskammer Darmſtadt mitteilt, iſt
Herr Syndikus Dr. Reif, nachdem derſelbe bereits ſeit 1. Mai
1933 die Geſchäfte der Handwerkskammer kommiſſariſch führte,
zum ordentlichen Geſchäftsführer beſtellt worden.
— Dr. Spamer, langjähriger Oberarzt von Profeſſor Dr. Zander
am hieſigen Eliſabethenſtift, iſt zum Chefarzt des evangeliſchen
Krankenhauſes in Gießen ernannt worden.
Winter-Ausgabe 1934
i st erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
duchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
— Schulkameraden des Jahrganges 1864. Alle 70jährigen
ehemaligen Schulkameraden, die im Jahre 1864 geboren und zu
Oſtern 1870 und 1871 in die Ballonſchule, Schule in der
Runde=
turmſtraße oder Altes Pädagog aufgenommen worden ſind,
wer=
den zu einer am Montag, dem 22. Oktober d. J., nachmittags,
in einem Saale der Ballonſchule ſtattfindenden Verſammlung
zwecks Beſprechung einer gemeinſamen Feier des 70.
Geburts=
tages eingeladen. Gleichzeitig ſind alle Schulkameraden, die im
Herbſt 1863 geboren und 1870, ſowie diejenigen, die im Frühjahr
1865 geboren wurden und 1871 zur Schule kamen, zur
vorſtehen=
den Verſammlung eingeladen, um mit dem Geburtsjahrfeſt eine
Wiederſehensfeier zu verknüpfen.
Nr. 288 — Seite 5
Das Jungvolk ſammelt Brot für die Bedürftigen.
Helft dem Jungvolk!
Jeder mag ſich noch der fleißigen Sammelarbeit unſeres
Jungvolkes im letzten Winter erinnern. Auch damals hatte es ſich
zur Brotſammlung zur Verfügung geſtellt, und es war eine helle
Heicseand Boirsait and geinat,
Landſchaft Rheinfranken-Naſſau-Heſſen.
Am Freitag, den 19. Oktober 1934, nachmittags, beginnt in
Mainz das Reichstreffen des Reichsbundes Volkstum und Heimat.
Das Programm der einzelnen Tage wird in der Preſſe
bekannt=
gegeben.
Im Rahmen dieſer Veranſtaltung findet am Samstag, den
20. Oktober 1934, abends 8 Uhr, in Mainz ein
Kameradſchafts=
abend für ſämtliche Rüſtwochenteilnehmer und zur gleichen Zeit
in Darmſtadt im „Kleinen Haus” des Heſſiſchen Landestheaters
eine Aufführung „Bei us deham” von Gg. Heß ſtatt.
Ich erwarte beſtimmt, daß die Ortsringführer der weiteren
Umgebung von Mainz und Darmſtadt mit möglichſt vielen
Mit=
gliedern des R.V.H an einer dieſer Veranſtaltungen, wie auch an
der großen Kundgebung in der Stadthalle in Mainz am Sonntag.
den 21. Oktober 1934, 20 Uhr, teilnehmen.
Heil Hitler!
gez. Ringshauſen, Landſchaftsführer.
Nationalſozialiſtiſche= Volkstumsarbeit bedeutet die
Gemein=
ſchaftsgeſtaltung der natürlichen Lebenszellen des Volkes, wie ſie
gegeben ſind durch Betrieb und Dorf und die Gliederungen der
Stände. Sie dient nicht allein der Geſtaltung von Freizeit und
Feiertag, ſondern iſt Aufgabe der täglichen Lebensformung: nicht
das Bekenntnis zum Nationalſozialismus allein, ſondern die
charakterliche Haltung und perſönliche Lebensführung des
Einzel=
nen und ſeine Einordnung in die Gemeinſchaft des ihm geſetzten
Lebensraumes iſt entſcheidend. Auf der Grundlage der
bodenſtän=
digen Kräfte von Volkstum und Heimat kämpft die
nationalſozia=
liſtiſche Volkstumsarbeit für die deutſche Volkwerdung unter
An=
wendung aller Ausdrucksformen völkiſchen Brauchtums in Sprache
und Lied, Tanz und Spiel, Werktags= und Feſtgeſtaltung.
Das in dieſen Tagen in Friedberg und Mainz durchgeführte
Reichsarbeitstreffen der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit,
wie ſie vom Reichsbund Volkstum und Heimat grundſätzlich und
fachlich vorbereitet und von der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” nunmehr in der Geſamtheit des in der Deutſchen
Arbeits=
front organiſierten werkſchaffenden Volkes aufgenommen worden
iſt, ſoll dazu beitragen, die verantwortlichen Träger, der aktiven
Volkstumsarbeit in den Gemeinſchaftsgliederungen unſeres Volkes
durch gemeinſame Schulung und Ausſprache zum einheitlichen
Ein=
ſatz zu bringen im Dienſt am neuen deutſchen Volkstum!
Pg. Werner Haverbeck
Leiter des Reichshundes Volkstum und Heimat und Leiter
des Reichsamtes Volkstum und Heimat in der NSG. „Kraft
durch Freude‟
Die Schau „Deutſche Geſchichke in Zinnſiguten”
im Schloßmuſeum findet das regſte Intereſſe nicht nur der
Ju=
gend, ſondern auch vieler Freunde, die am deutſchen Heere
inter=
eſſiert ſind. Es iſt allerdings auch bewunderungswürdig, was
ſachverſtändige Hände an panoramaartigen Aufbauten mit
Zinn=
ſoldaten herzuſtellen vermögen.
Da ſehen wir die Schlacht bei Leuthen in voller
Deutlich=
keit. Die preußiſchen Grenadiere marſchieren in ſtraffen
Kolon=
nen durch den Schnee auf die Kirchshofsmauer zu und greifen
dort die verſchanzten öſterreichiſchen Truppen an. Die Kirche ſteht,
von den preußiſchen Garanaten getroffen, in Flammen.
Weiter ſehen wir die Schlacht bei Waterloo mit den im
Kampf um ein Bauerngehöft befindlichen franzöſiſchen, engliſchen
und deutſchen Truppen.
In meiſterhaft dargeſtellter Winterlandſchaft folgt dann die
Schlacht bei Orleans. Das Bild veranſchaulicht den ſtrategiſch
durchgeführten heißen Kampf der verbündeten deutſchen Truppen.
Aus der Germanenzeit zeigt ein Thingplatz die Gebräuche
unſerer Vorfahren.
Der Weltkrieg iſt mit dem Marneübergang vertreten. Auf
Pontons überfahren deutſche Formationen den Fluß.
Von ſonſtigen Ausſtellungsgruppen iſt ein Proviantzug der
ehemaligen deutſchen Schutztruppe in Deutſch=Südweſt, der aus
einer Klippe von Hereros überfallen wird beſonders noch
her=
vorzuheben, ferner ein Ballonaufſtieg, der alle, ſelbſt die kleinſten
Vorgänge, deutlich veranſchaulicht, und ein Tankangriff der
Eng=
länder am 8. Auguſt 1918 Trotzdem von der deutſchen
Vertei=
digung nicht mehr viel übrig geblieben war, iſt aus der
Dar=
ſtellung zu ſehen, wie der Angriff zum Stehen gebracht wurde.
Auch das Schloßmuſeum tritt als Ausſteller auf. Aus ſeinen
Beſtänden ſehen wir aus der Zeit des Landgrafen Ludwig IX.
eine größere Paradeaufſtellung der Pirmaſenſer Grenadiere mit
Stab. Sappeuren und roten Huſaren. Wenn auch dieſe Figuren
aus Papiermaſſe geformt ſind, ſo paſſen ſie doch ausgezeichnet in
den ganzen Rahmen. Ein Kriegsſpiel in Zinn= und
holzgeſchnitz=
ten Figuren auf ſchachbrettartigem Untergrund gehört derſelben
Zeit an und iſt erſt vor kurzem im Depot des Muſeums entdeckt
worden.
Eine öſterreichiſche Truppenſchau unter Kaiſer Ferdinand I.
aus der Zeit um 1840 und daran eine Parade unſeres alten
uhmreichen heſſiſchen Artillerie=Regiments Nr. 25 auf dem
Gries=
heimer Sand beſchließen die Reihe der ausgeſtellten Panoramen.
Große Verdienſte um die Ausſtellung haben ſich der
Vor=
ſitzende des Verbandes der Zinnſoldatenſammler, Herr Georg,
und das Mitglied Herr Gärtner als richtige Maler und Baſtler
erworben. Die vielſeitige Leiſtung der Herren und deren große
Geſchicklichkeit finden allgemeine Bewunderung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Oktober 1934
Seite 6 — Nr. 288
1. Landestagung der Reichsmuſikkammer in Darmſtadt.
Erſter Tag.
Pg. Karl Heinz Wachenfeld
über die rechtlichen Grundlagen der Reichsmuſikkammer.
Im Feſtſaal des Alten Palais wurde Dienstag vormittag
die erſte Landestagung der Reichsmuſikkammer durch
Landes=
muſikerſchaftsleiter Pg. Fichtmüller eröffnet. Direktionsrat
Kammermuſiker Brückmann begann den Reigen der
Fachvor=
träge mit dem Thema „Anſtellungs=, Beſoldungs= und
Verſor=
gungsfragen der Orcheſtermuſiker”, an die ſich die Ausführungen
des Fachvermittlers Heinrich Diehl vom hieſigen Arbeitsamt
über die Wege der Arbeitsbeſchaffung für freiſtehende Muſiker
anſchloſſen. Angeſichts der großen Notlage dieſer Muſikerkategorie
begegnete der Vortrag, der einige wertvolle Anregungen brachte,
beſonderem Intereſſe. Staatskapellmeiſter Dr. h. c. Robert
Laugs=Kaſſel, der große Kenner des deutſchen Chorweſens,
wußte in witzig lebendiger Weiſe das heute recht umſtrittene
Problem des Chorleiters in der Reichsmuſikkammer zu erörtern
und ſtellte eine Reihe Forderungen für die Ausbildung des
Berufsmuſikers als Chorleiter auf. Im Mittelpunkt der
Tages=
ordnung ſtand der Vortrag von Pg. Karl=Heinz Wachenfeld,
dem Leiter des Rechtsamts der Reichsmuſikkammer, über das
Reichskulturkammergeſetz und die rechtlichen Grundlagen der
Reichsmuſikkammer und ihrer Untergliederungen. Aus einer
umfaſſenden Kenntnis aller einſchlägigen Beſtimmungen gab er
in äußerſt beredter Weiſe an Hand zahlreicher Beiſpiele einen
lebendigen Kommentar unſeres großen Kulturgeſetzes und ſeiner
Ausführungsbeſtimmungen und ſtreifte auch eine Reihe von
Einzelfragen. Die Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Am
Nachmittag ſprach Lothar Windsperger, der Direktor der
Städtiſchen Muſikhochſchule Mainz, über die Muſikerberufsſchule
im Dritten Reich. Das Problem ſtand auch auf der vor wenigen
Tagen zu Ende gegangenen Muſikerziehertagung in Eiſenach zur
Debatte. Ihm kommt im Hinblick auf die muſikaliſche
Nach=
wuchsfrage beſondere Bedeutung zu. Muſiklehrer Heinrich Wick
ſprach über die kulturelle und wirtſchaftliche Exiſtenzfrage des
deutſchen Muſikerziehers, ſowie über die mit den neuen
Unter=
richtsbedingungen für den Privatmuſikunterricht
zuſammenhän=
genden Fragen. Das Referat von Konzertmeiſter Guſtav
Len=
zewſki=Frankfurt a. M. führte in muſikaliſcher Hinſicht in das
Neuland der Propaganda. Er behandelte die Propaganda im
Dienſte der Soliſten und Dirigenten. Abſchließend ſprach
Orga=
niſt Wilhelm Borngäſſer über die evangeliſche
Kirchen=
muſik in Heſſen=Naſſau und gab einen umfaſſenden Ueberblick über
dieſes nur wenigen bekannte Gebiet. Nach kurzer Ausſprache
ſchloß Pg. Fichtmüller den erſten Tag der Landestagung.
Im Rahmen der Landestagung der Reichsmuſikkammer hielt
auch das Amt für Konzertweſen, Berlin, im Sitzungsſaal des
Rathauſes am Marktplatz eine Sondertagung unter Vorſitz der
Leiter des Amtes, Hans Sellſchopp=Lübeck und Dr. Otto
Beneck=Berlin, ab, bei der die Aufgaben der
Stadtverwaltun=
gen, insbeſondere des ſtädtiſchen Muſikbeauftragten hinſichtlich
des Neuaufbaues des deutſchen Muſiklebens beſprochen wurden.
Die Berliner Herren konnten die erfreuliche Feſtſtellung machen,
daß in Heſſen und Heſſen=Naſſau der Neuaufbau des Konzert=
und Muſiklebens einen verheißungsvollen Anfang genommen hat.
Die Einzelbeſprechungen zwiſchen dem Geſchäftsführer des
Amtes D, Pg. Sommer, und den Vertretern des Deutſchen
Sän=
gerbundes, des Reichsverbands gemiſchter Chöre und der
Volks=
muſik hatte darum beſonderen praktiſchen Wert, weil ſie viele
Ein=
zelfragen klärten, die in enger Zuſammenarbeit zwiſchen der
Reichmuſikerſchaft und den genannten Verbänden gelöſt werden
müſſen.
der Miktwoch brachte die Haupktagung
mit den Fachverbänden 0 und D.
Hier begründete Präſidialrat Ihlert, daß die Reichsmuſikkamer,
um in engſter Verbindung mit den tatſächlichen Verhältniſſen zu
arbeiten, Tagungen bei allen einzelnen Landesverbänden
veran=
ſtalte mit dem Ziel, das deutſche Muſikleben aufzurichten und in
ſeiner Ganzheit zu erfaſſen. Ein intereſſantes Referat von Herrn
Sommer befaßte ſich mit der Frage der Chöre. Er ſprach über
den Erſatz der nebenamtlichen Chorleiter durch Berufschorleiter,
über die Bedeutung gemiſchter Arbeiterchöre als Volkschöre, über
den bedauerlichen Schwund an Sängern bei den Chören, wies
Mittel und Wege, wie hier gearbeitet werden müſſe und verlangte
vor allen Dingen enge Fühlungnahme zwiſchen Chorarbeit und
Volksmuſik. Sehr intereſſant waren darauf die Berichte über das
Muſikleben der einzelnen Städte des Gaues, wobei ſich teils ſehr
erfreuliche Tatſachen ergaben, teils Einblicke in das Niederliegen
muſikaliſcher Kulturarbeit gewährt wurde.
Die große Muſikerverſammlung im Kleinen Haus des
Heſſi=
ſchen Landestheaters wurde umrahmt durch ausgezeichnete
Dar=
bietungen des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters, das unter
Gene=
ralmuſikdirektor Karl Friderich Beethovens „Coriolan=Quvertüre‟
und die Quvertüre zu Webers „Euryanthe” ſpannend und
hochwer=
tig zur Aufführung brachte. In der Begrüßungsrede von
Landes=
muſikerſchaftsleiter Stadrat Fichtmüller wurde der Geſchichte
des Kleinen Hauſes und des Darmſtädter Theaters gedacht, es
wurde die hervorragende frühere Organiſationsarbeit von
Kam=
mermuſiker Dietrich hervorgehoben, und die Geſchichte des
Wer=
dens der Reichsmuſikkammer beleuchtet. Im Mittelpunkt ſtand
die Rede von Präſidialrat Ihlert, der in überaus feſſelnder
Weiſe Rechenſchaft über die Arbeit der Reichsmuſikkammer und
ihrer Organiſation gab. Er zeigte, welch ungeheure Aufbauarbeit
bisher ſchon geleiſtet worden iſt und zeigte die Richtungen, in
denen nun nach Erledigung der weſentlichen organiſatoriſchen
Ar=
beiten die Intereſſen der Berufsmuſiker und die Förderung des
Muſiklebens in Angriff genommen werden müſſen. In der
Für=
ſorge für die Berufsmuſiker, die noch in erſchreckendem Maße
ar=
beitslos ſind, wird in folgenden Einzelgebieten gearbeitet:
Aus=
ſchaltung von Nebenberuflern. Neugründung von Orcheſtern,
Ver=
bot unentgeltlicher Mitwirkung an öffentlichen
Muſikveranſtal=
tungen, in der Regelung des Privatmuſikunterrichts, der
För=
derung der Hausmuſik und in der Umſchulung geeigneter
Berufs=
muſiker zu Chorleitern. Dann ſprach er über den
Leiſtungsgrund=
ſatz, daß im Laufe der Zeit eine Reinigung der Muſikerſchaft
un=
bedingt nötig ſei und die Zeit des üblen Dilettantismus
unbe=
dingt vorbei ſein müſſe. Er wies nach, daß trotz der vielen
ſtel=
lungsloſen Muſiker die Nachfrage nach hochwertigen Kräften ſo
groß ſei, daß ſie gegenwärtig kaum zu befriedigen wäre. Er
ſchil=
derte dann die Notwendigkeit der Schaffung von Berufsfachſchulen
für die Heranbildung hochwertiger Berufsmuſiker. Schließlich ging
er auf die Neubelebung der öffentlichen Muſikpflege ein, forderte
rege Zuſammenarbeit zwiſchen Muſikerſchaft, Behörden und
Be=
ſucherorganiſationen, ſchilderte die Einrichtung der
Muſikfeier=
ſtunden in Berlin, ſprach über die Ausgeſtaltung des Tages der
deutſchen Hausmuſik, des 20. November, und über die hohe
Be=
deutung der Schulmuſik. Er zeigte, wie in mancherlei Verfügungen
und Erlaſſen ſchon dieſe Ziel angebahnt worden ſeien, wie aber
ſehr viel noch getan werden müſſe. Die außerordentlich gedanken=
und inhaltreiche Rede löſte begeiſterten Beifall aus.
Ein Preſſeempfang im Sitzungsſaal des Alten Palais dankte
der Preſſe für ihre ſeitherige Mitarbeit in allen Kulturfragen und
forderte noch ſtärkere Verbindung zwiſchen Reichsmuſikerſchaft und
Oeffentlichkeit. Hierbei wurde die Ernennung des Pg. Friedel
Fiſcher zum Preſſeobmann, für Heſſen bekanntgegeben, die
Pläne gezeigt, nach denen die Umgeſtaltung und Neubelebung des
öffentlichen Muſiklebens ſich vollziehen ſolle und von dem Leiter
des Rechtsamtes der Reichsmuſikkammer, Wachenfeld,
wert=
volle Ausführungen über die juriſtiſche und ſtaatsrechtliche
Stel=
lung der Reichsmuſikkammer geboten.
In der anſchließenden Landestagung der Reichsmuſikkammer
im Feſtſaal des Alten Palais ſpielte das Drumm=Quartett
unſichtbar, aber trotzdem mit ausgezeichneter akuſtiſcher Wirkung
und in künſtleriſcher Vollendung zwei Quartettſätze von Haydn,
päter ſang auch der Chor der Ballonſchule ſehr hübſch das
loth=
ringiſche Leineweberlied. Nach Begrüßungsworten von
Landes=
muſikerſchaftsleiter Fichtmüller, Oberbürgermeiſter und
Kreis=
leiter Wambold und Pg. Fricke, als Vertreter des Herrn
Reichsſtatthalters und der Stadt Frankfurt, ſprach abermals
Prä=
ſidialrat Ihlert über die Tätigkeit der Reichsmuſikkammer,
in=
dem er in bewunderungswürdiger Weiſe bei gleichem Hauptinhalt
ſeiner Rede wie am Vormittag entſprechend der anderen
Zuhörer=
ſchaft neue Geſichtspunkte und Einzelheiten aus dem Rieſenbereich
ſeiner Tätigkeit einfließen ließ. Er hob hier als wichtiges
Arbeils=
gebiet der Zukunft auch die Betreuung der Muſik in den Gaſtſtätten
Präſidialrat Pg. Ihlert,
Geſchäftsführer der Reichsmuſikkammer, Berlin.
hervor, für die bis heute noch nichts getan ſei. Auch klagte er
über die allzu große Zahl minderwertiger Orcheſter, die im Laufe
der Jahre entſtanden ſei. In Ausſicht geſtellt wurde die baldige
endgültige Regelung des Privatmuſikunterrichts. Weitere
wert=
volle Referate von Pg. Kirchner über Muſikerziehung und
Ar=
beitsdienſt, wo die Pläne der Einordnung der Muſiker in den
Arbeitsdienſt ohne Berufsgefährdung, der Inſtrumentiſten durch
ſchwere Handarbeit, die Pflege der Muſik und des Geſangs in den
Freizeiten der Arbeitsmänner behandelt wurde, und von Dr.
Lins, des Stellvertreters des Präſidenten des
Landesarbeits=
amtes Heſſen über die Zuſammenarbeit der Arbeitsämter und
Orts=
muſikerſchaften, und von Direktor Bernd Zehüber ſeine Aufgaben
als Muſikbeauftragter der Stadt Darmſtadt folgten und brachten
intereſſante Einzelheiten aus dieſen ganz verſchiedenen
Arbeits=
gebieten. Zeh gab beſonders ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
Darmſtadt Ausgangspunkt für die Arbeit der muſikaliſchen
Kul=
turförderung in Heſſen=Naſſau geworden ſei, eine Auszeichnung die
ſchwere und verantwortungsvolle Verpflichtungen auferlege. Man
ſchied von der Tagung mit dem Eindruck, daß ſie ein Markſtein in
der Entwicklung ſein werde, bis jetzt hauptſächlich Aufbau, von nun
an vor allem Ausbau und Kulturarbeit.
Die Feſtvorſtellung von Beethovens „Fidelio” in der
Neu=
einſtudierung des Landestheaters ſchloß die Tagung ab. Der
günſtige Eindruck, den die Erſtaufführung hinterlaſſen hatte,
ver=
ſtärkte ſich noch weſentlich. Heute war die Orcheſterleiſtung noch
weit einheitlicher und feiner. Generalmuſikdirektor Friderich
gab der Ouvertüre und vor allem der Einleitung des 2. Aktes
bedeutend mehr perſönliche Färbung, letztere wirkte ergreifend.
Liſelotte Ammermann als Fidelio ſang und ſpielte mit
be=
wunderungswürdiger Beſeelung und Konzentration. Joachim
Sattler war weit beſſer bei Stimme und intonierte durchaus
gut. Es war eine Freude, von vielen auswärtigen Gäſten die
Leiſtung des Landestheaters mit größter Achtung nennen zu
hören. Allgemein fiel auch die ungewöhnlich glückliche
Spiel=
leitung beim Gefangenenchor des 1. Aktes und die vorzügliche
Chorleiſtung auf. Es war ein wirklicher Ehrentag des
Landes=
theaters und ſeiner Künſtler.
R.).
Verein für nalurgemäße Lebens=
Heilweiſe e.V., Darmſtadk.
und
Der Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe hatte
geſtern abend zu einem Vortrag in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymneſiums eingeladen. Pg. Alfred Spörr, Frankfurt, ſprach
über das Thema „Unſer Glaube an die Natur‟. Die
Grundgedanken der Rede waren etwa folgende: Die Natur hat
den Menſchen geformt; wir müſſen eine enge Verbundenheit mit
ihr ſuchen und ihren Geſetzen gemäß leben. Alles Abweichen von
der Natur bringt uns Krankheit und Not. Unſer Inſtinki, die
vernehmſte und ſtärkſte Waffe, des Menſchen, treibt uns zu ſolcher
naturgemäßer Lebensweiſe; doch hat uns die Kultur oft dieſen
Inſtinkt verlieren laſſen. Wir müſſen wieder lernen, an die
Na=
tur zu glauben, nicht in ihre Geſetze hineinzupfuſchen und auch ihre
Härten zu ertragen. In dieſer Weiſe dienen wir auch unſerem
Volke, dem der Führer ſelbſt ein Vorbild naturgemäßer
Lebens=
weiſe gibt.
Nachdem Herr Schmank dem Redner im Namen der
An=
weſenden, für ſeine intereſſanten Ausführungen gedankt hatte,
ſchloß ſich noch eine Diskuſſion an über Fragen, die aus dem
Zu=
hörerkreis aufgeworfen wurden.
— Die Evangeliſche Reichsfrauenhilfe, Landesverband Heſſen,
hält für die Frauenhilfen in Rheinheſſen und Starkenburg ihre
Herbſtverſammlung in Darmſtadt heute nachmittag
im Rummelbräu mit Vortrag des Herrn Landesbiſchofs Lic. Dr.
Dietrich über „Altes Teſtament und chriſtliche Kirche”.
Lpd. In eine Kolonne des Arbeitsdienſtes gefahren. Ein
Motorradfahrer aus Wolfskehlen, deſſen Rad eine ſchlechte
Be=
leuchtung hatte, fuhr auf der Provinzialſtraße nach Griesheim in
eine marſchierende Kolonne des Arbeitsdienſtes, wodurch vier
Mann verletzt wurden. Der Motorradfahrer und ſein Beifahrer
kamen ohne Schaden davon. Das Motorrad wurde, da die
Beleuch=
tung nicht den Vorſchriften entſprach, von der Griesheimer Polizei
beſchlagnahmt.
DerKreisleiter.
Lehrgang für Propagandawarte.
Die Teilnehmer an dem Lehrgang in Frankfurt a. M. treffen
ſich am Sonntag, den 21. Oktober, um 13.40 Uhr am Hauptbahnhof
Darmſtadt. Es nehmen alle Propagandawarte der Stadt und des
Kreiſes teil.
Kreisausbildung.
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppen: Arheilgen,
Wirhauſen. Erzhauſen und Gräfenhauſen treten
am Freitag, den 19. Oktober, abends 20 Uhr, im Volksſchulhofe zu
Arheilgen an. Anzug: Dienſtanzug. Vollzähliges Erſcheinen iſ
Pflicht. Jede Ortsgruppe hat eine Liſte über ihre Politiſchen Leſ
ter mitzubringen.
Ortsgruppe Gutenberg.
Der Schulungsabend für die Zellen 1—4 der Ortsgruppe
fin=
det am Freitag, den 19. Oktober, 20,30 Uhr, im Brauereiausſchank
Fay (Fabian), Alexanderſtraße 21, ſtatt. Es ſpricht
Schulungs=
leiter Pg. Henning über „Nationalſozialismus im täglichen
Leben‟. Es iſt Pflicht jedes Parteigenoſſen und darüber hinaus
eines jeden Volksgenoſſen, ſich durch den Beſuch dieſes Abends in
der nationalſozialiſtiſchen Anſchauung zu ſchulen und zu feſtigen,
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppen Steinberg und Mitte.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr im:
„Bürgerhof”. Eliſabethenſtraße, ſtatt. Die Mitgliedskarten werden:
ausgegeben.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Maintor.
Im Rahmen des Winterhilfswerkes 1934/35 werden wir am;
Donnerstag, den 18., und Freitag, den 19. Oktober 1934, eine
Lebensmittelſammlung vornehmen. Wir bitten die Einwohner des
Johannesviertels und der Waldkolonie, ihre Lebensmittelſpenden
zur Abholung an den genannten Tagen bereitzuhalten.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Aerztebund. Kreis Darmſtadt.
Die Pflichtverſammlung im Oktober fällt aus.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Samstag den 20. 10. 34, abends 8.15 Uhr, findet ein
Ka=
meradſchaftsabend des Stützpunktes II im Hanauer Hof, Hein=”
heimerſtraße, ſtatt. Den Kameraden und Kameradenfrauen wird
zur Pflicht gemacht, recht zahlreich zu erſcheinen.
Deutſche Arbeitsfronk, Kreiswalkung Darmſtadt.
Bismarckſtr. 19 (Haus der Arbeit), Fernruf 3330/31/32.
Die Arbeitszeit aller in der Kreiswaltung der DAF.
zuſam-
mengefaßten Dienſtſtellen iſt täglich von
8.30 Uhr bis 13.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr,
Samstags von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr.
Sprechſtunden finden täglich außer Samstags vom
16 bis 19 Uhr ſtatt, die Sprechſtunden der Unterſtützungs=Abteilung
täglich von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 17.30 Uhr.:
Samstags von 9.00 bis 12.00 Uhr.
Heil Hitler!
Zachow, Kreiswalter der D.A.F.
Erſtes Konzert der NS.=Kulturgemeinde. Am kommenden
Fkei=
tag, den 19. Oktober, eröffnen wir mit dem großen deutſchem
Meiſter des Flügels, Wilhelm Backhaus, unſere Konzert=”
reihe. Er ſpielt Beethoven, Brahms und Chopin. Um allen
muſi=
liebenden Volksgenoſſen den Beſuch unſerer Meiſterkonzerte zu ers
möglichen, haben wir eine Konzertmiete aufgelegt, die in kleinſtem
Monatsraten gezahlt werden kann. Der Kartenvorverkauf zu dem
erſten Konzert iſt in der Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des Lan=”
destheaters. Mitglieder der NS.=Kulturgemeinde und die Mieter
der Haupt= und Konzertmieten des Heſſ. Landestheaters erhaltem
Ermäßigung. Die Mitglieder der Miete A. erhalten bei Beſucht
des Konzertes einen Gutſchein für die Vorſtellung „Der
Beitel=
ſtudent”.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia: Frasquita.
Franz Lehär nach deſſen Operette dieſer Film gedreht wurde
führt ſelbſt den Taktſtock bei der Ouvertüre, die den Auftakt ay
dem Film bildet. Wenn man dann noch im Programm lieſt, da
der Chor der Wiener Staatsoper und die berühmter
Wiener Sängerknaben im Film mitwirken, und daß diu
Hauptrollen, von zwei ſo hervorragenden Künſtlern wie Har;
mila Novotna und Hans Heinz Bollmann dargeſtellt wem
den, ſo weiß man, daß dieſer Film hauptſächlich auf muſikaliſche
Genüſſe abgeſtimmt ſein wird. Und man wird auch gerade in dis
ſer Hinſicht wirklich nicht enttäuſcht! Es iſt ein Genuß, den wur
derbar hellen und weichen Sopran der Novotna, der jede Höhd
ganz mühelos leicht nimmt, zu hören. Dazu ſieht die Sängerir)
ganz ausgezeichnet aus, ſowohl in ihrem Zigeunerkoſtüm als aug
in der Abendtoilette als große Dame, — man hat allerdings dar
Gefühl, daß ſie ſich in der letzteren etwas wohler, fühlt. Aug
Bollmanns Stimme kommt ſehr gut heraus; er hat auch mehd
Gelegenheit, ſeine ſängeriſchen als ſeine ſchauſpieleriſchen Qualk
täten zu beweiſen.
Für den Humor ſorgen Heinz Rühmann, bewaffnet mi
einem ſtets bereiten Aufnahmegerät für ſeine Privatſtudien unn
ein Diegerpaar, dargeſtellt von Hans Moſer und Rudolf Car!
— es iſt ſchwer zu ſagen, wem von den beiden man den Preis in
„Nuſcheln” geben ſoll. Außerdem taucht in der jungen Charlot
Daudert ein neues Geſicht auf; nach dieſem Film läßt ſich übes
ſie allerdings wenig mehr ſagen, als daß ſie unwahrſcheinlich blonn
iſt. — Die ganze Handlung iſt in den Rahmen der dalmatiniſche=
Küſtenlandſchaft geſtellt, von der der Film viele ſehr ſchöne Auf
nahmen bringt.
Eine Fahrt ins Land der Mitternachtsſonne ſchildert ein Norn
wegenfilm im Beiprogramm, der uns mit einem deutſchen Dampſes
in die Fjorde, nach Bergen und endlich zum Nordkap führt.
Lalaſt=Lichtſpiele.
Das Ende von Maradu.
Die Wiederholung dieſes phantaſtiſchen Films in Neuauffühg.
rung dürfte vielen willkommen ſein. Es iſt der Film von
dem=
exotiſchen Erlebnis in den Urwäldern Borneos, in das einn
weiße Frau verſtrickt wird. Der Fürſt von Maradu, deſſen Reicht
tief in den Dſchungeln am Fuße eines Veſuvs liegt, von dem di0
Sage geht, er werde das Reich vernichten, wenn die Dynaſi*
ausgeſtorben, verliebt ſich in die Frau ſeines Leibarztes. Ei0*
wahrhaft phantaſtiſch gefilmte Flucht der beiden Weißen
wil=
verhindert, und der Fürſt beſchließt, den Leibarzt durch den vo
Krokodilen ſchwimmenden See zu ſchicken, die Frau aber —‟
behalten. Ein Revolverſchuß macht ſeinem Leben ein Ende, dS
Veſuv vernichtet ſein Reich, die Weißen können ſich retten.
Im Beiprogramm läuft ein hochintereſſanter Kulturfilm ?!"
einer Kajakfahrt in fabelhaft ſchöne Landſchaften
Bereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
RJR. 221. Anläßlich der 20jährigen Wiederkehr des
Als=
marſches ins Feld und der Feuertaufe des Reſ.=Inf.=Regts. —
veranſtaltet die Kameradſchaft ehem. 221er am Samstag, del
20. Oktober 1934 8 Uhr, im Konkordiaſaal.
Mackenſeh=
ſtraße 33, eine Gedenkfeier, wozu alle ehem. 221er Kamerod‟”
mit Angehörigen ſowie Gäſte eingeladen werden. Eintritt i!
3 Stück 10 pfg.
Erprobtes Rezept: Wirſingkohl für 4 Perſonen
2 Pfund Wirſingkohl, 2 Eßlöffel (40 g) Felt.
2 Eßlöffel (40 g) Mehl, 2 Maggis Fleiſchbrühe
würfel, 112 Liter Gemüſebrühe oder Waſſei.
Den Wirſingkohl putzen, waſchen, in leichtem Salzwaſſer weichkochell
auf dem Durchſchlag abtropfen laſſen (Gemüſewaſſer auffangen), ause
drücken und grob hacken. — Aus Feit und Mehl eine helle Mehlſchwiße
bereiten und 2 Maggi’s Fleiſchbrühwürfel in 112 Liter Gemüſewaſſer
auflöſen. Die Mehlſchwitze damit ablöſchen, den gehackten Wirſingkon"
daruntermengen und nochmals gut durchkochen.
Als Beigabe: Fleiſchklößchen, Koteletts mit Salz= oder Bratkarteffellle
Donnerstag, 18. Oktober 1934
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 288 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 17. Okt. Obſtbaumbezug. Um bei den
ir der Jetztzeit vorzunehmenden Neuanpflanzungen von
Obſt=
bäumen den Bezug nur einwandfreien Qualitätsobſtes im
Rah=
nen der für unſere Gegend empfohlenen Anbauſorten zu
gewähr=
lm iſten, will der Obſt= und Gartenbauverein auch in dieſem Jahre
wäeder eine Sammelbeſtellung vornehmen. Die bezüglich der
Srtenwahl geltenden Richtlinien ſind bei dem Vorſitzenden des
Vereins einzuſehen, wo auch Beſtellungen gemacht werden können.
Kirchliches Im evangeliſchen Gemeindehaus beginnen
im Donnerstag abend die Gemeinde=Bibelſtunden, die nunmehr
mreder alle 14 Tage ſtattfinden ſollen. — Am kommenden Sonntag
ſült der Heſſiſche Kindergottesdienſtverband in Arheilgen ſeine
Krhrestagung ab, zu der ſchon am Samstag abend etwa 50
aus=
wärtige Gäſte hier eintreffen werden. Um die Gäſte gut
unter=
uübringen, wird die Einwohnerſchaft gebeten, für dieſe Quartiere
um Verfügung zu ſtellen und dies dem Pfarramt zu melden. Der
Sumstag abend bringt unter Vorſitz von Profeſſor Gerſtenmaier=
Füriedberg eine Arbeitstagung. Im Feſtgottesdienſt und im
an=
alließenden Feſtkindergottesdienſt am Sonntag morgen wird der
Larndesjugendpfarrer ſprechen. Anſchließend an das gemeinſame
Urittageſſen werden zwei Vorträge gehalten, denen die
Auffüh=
umg des Spiels „Jutta von Weinsberg” durch den Mädchenkreis
es Evangeliſchen Jugendwerks folgt. Abſchließend findet am
lzend eine Feier in der Kirche ſtatt.
E. Wixhauſen, 15. Okt. Reichsluftſchutzbund. Die
iſ ſige Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes hielt eine
Ver=
zuimlung und Werbeabend ab, in der Frau Dr. Seydel aus
darmſtadt einen Vortrag hielt, verbunden mit
Lichtbildervorfüh=
ungen. An Hand dieſer Bilder verſtand die Rednerin den
An=
oaßenden klar zu machen, wie nötig es iſt, gerüſtet zu ſein, um den
dummenden Luftangriffen entgegenzutreten. Reicher Beifall lohnte
dae Ausführungen. Die hieſige Gemeindegruppe unter Führung
or Hch. Müller, Rheinſtr. 20, die dank rühriger Werbearbeit
hnen eine ſtattliche Mitgliederzahl aufzuweiſen hat, rüſtet bereits
z: eine rege Winterarbeit. In Kürze werden alle
Untergruppen=
nſ rer und Blockwarte zuſammenkommen zu einer Beſprechung
um weiteren Aufbau. Die Arbeit des Reichsluftſchutzbundes
un=
in tützen und fördern zu helfen iſt Pflicht eines jeden
Volksge=
vſien. — Die Freiwillige Feuerwehr unter Zuziehung
Pflichtfeuerwehr hielt im Schulhofe am Rathaus ihre
dies=
ihmige Schlußübung ab. — Die Kartoffelernte iſt ſoweit
eudet und hat einen guten Durchſchnittsertrag gebracht. Die
ſnieiſe ſind auf 3,25 RM. pro Zentner feſtgeſetzt für gelbfleiſchige
pieiſekartoffel.
Ae. Gräfenhauſen, 16. Okt. Aus dem Gemeinderat.
ni der letzten Gemeinderatsſitzung wurde der
Waldwirtſchafts=
jai für das Wirtſchaftsjahr 1935 nach der Aufſtellung des
Forſt=
mres in Mörfelden von dem Gemeinderat genehmigt. Außerdem
inOen noch einige an die Gemeinde gerichtete Geſuche ihre
Er=
da gung. Der in unſerer Gemarkung liegende Hügel Rotböll ſoll
t doch noch für die Dammauffüllung an der Reichsautobahn
iſwveiſe abgehoben werden. — Geſunde Frau durch
eibesübungen. Die Turngeſellſchaft Gräfenhauſen
veran=
threte am Sonntag nachmittag mit der Turnerinnen= und
Schüle=
nrenabteilung einen Werbeumzug durch die Ortsſtraßen.
An=
llgeßend fand im Gaſthaus „Zur Krone” eine Werbeveranſtaltung
t. Die beiden Abteilungen zeigten unter ihrem Turnwart
ath ſehr gute Leiſtungen an den Geräten. Die vorgeführten
eishen und Tänze fanden viel Beifall. — Die Gaufilmſtelle
eiſen=Naſſau bringt am kommenden Donnerstag in
unſe=
m. Ort den Film „Volldampf voraus” zur Vorführung.
J. Griesheim, 17. Okt. Verkehr mit
Speiſekartof=
ſn. Für die Lieferung von Speiſekartoffeln in Städte über
050 Einwohner iſt neuerdings folgende Vorſchrift erlaſſen
puden: Der Abnehmer bzw. Beſteller der Kartoffeln hat dem
eieranten einen Beſtellſchein zu unterzeichnen, auf Grund deſſen
in) dem örtlichen Beauftragten ein Schlußſchein auszuſtellen iſt.
ſei für dieſen Schlußſchein zu entrichtende Gebühr beträgt 5 Pfg.
rijeden zu lieſernden Zentner Kartoffeln — Der für die
hie=
e Gemeinde zur Ausſtellung der Schlußſcheine Beauftragte iſt
rALandwirt Philipp Gerhard 2. Pfützengaſſe 9. Für den Ab=
5ſder Kartoffeln auf den Märkten iſt folgende abweichende
Re=
lug getroffen worden: Der Kartoffelerzeuger darf 5 Zentner
(nroffeln auf den Markt bringen und dieſe Menge im
Klein=
rlauf bis zu 20 Pfund an einzelne Kleinabnehmer verabreichen.
Dd. Traiſa, 16. Okt. Ferngasverſorgung. Wie mit
rſeoiedenen Nachbargemeinden, ſo werden zurzeit auch mit
un=
er Gemeinde Verhandlungen zwecks Ferngasverſorgung geführt.
Fereſſenten unſerer Gemeinde wollen ſich in die auf der
Bürger=
uſzerei offenliegende Liſte eintragen. — Bekämpfung der
ſ=baumſchädlinge. Nach der beſtehenden
Polizeiverord=
ne zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge ſind
Obſtbaum=
iyer verpflichtet, die zur Schädlingsbekämpfung erforderlichen
4ßrrahmen zu treffen. Insbeſondere ſind ſämtliche dürren und
gängigen Obſtbäume in Kürze zu entfernen. Die übrigen
Obſt=
hwe ſind abzukratzen, zu reinigen, ſachgemäß zu lichten und von
and dürren Aeſten zu befreien. Letztere Maßnahme iſt ſchon jetzt
Biziehen, weil zurzeit das Laub noch vorhanden iſt und damit
eeBBeſchädigung der Bäume vermieden wird. Ferner ſind die
da iſt unbedingt nachzukommen.
Roßdorf, 17. Okt. Blühende Obſtbäume im Herbſt.
otz. der herbſtlich unfreundlichen Witterung kann man hier auf
Cbrundſtück von Herrn Joh. Schollenberger einen Apfel= und
en, Birnbaum in voller Blüte ſehen.
Dieburg, 16. Okt. Folgenſchwerer
Motorrad=
nfar ll. Auf der Straße nach Groß=Zimmern, in der Nähe des
su usganges Dieburg, ereignet ſich ein ſchrecklicher Unglücksfall.
A Schloſſer Franz Sattig ging hinter ſeinem hoch mit
Kartoffel=
ſt5 geladenen Wagen her, als von der entgegengeſetzten Seite beantwortet, Anſchließend ſprach Regierungsrat Walter=Die=
1A Motorradfahrer Küſter an dem Fuhrwerk vorbeifuhr. Sattig
1ndi= von dem Motorrad ſo unglücklich geſtreift, daß er
blutüber=
m= auf der Straße liegen blieb. Das Motorrad landete im
Kußengraben und begrub den gleichfalls ſchwer verletzten Fahrer
1ber ſich. Straßenpaſſanten leiſteten die erſte Hilfe, ein Arzt und
m98achtmeiſter von Groß=Zimmern ordneten die Ueberführung
1ſhu= St. Rochusanſtalt durch zwei vorbeikommende Perſonen= Reimberr=Dieburg und behandelte anſchließend das wichtige
Aſs an. Der Zuſtand der Verletzten iſt ſehr bedenklich.
Babenhauſen, 16. Okt. Tödlicher Verkehrsunfall.
(F rrauriger Unglücksfall hat ſich auf der Darmſtädter
Land=
ſize etwa 300 Meter weſtlich der Odenwaldbahnlinie ereignet.
29 0erbhofbauer G. Schuchmann von Ober=Kinzig war mit ſeiner
(Erau und ſeinem 4jährigen Buben in Sickenhofen. Auf dem
29 uum hieſigen Bahnhof überholte ſie ein Motorradfahrer er= die keine Wohlfahrtserwerbsloſen mehr haben oder noch nie
ge=
ſte Frau Schuchmann und kam mit dieſer zum Sturz. Frau
Eamann erlitt hierbei einen Schädelbruch und war ſofort tot.
B loer Fahrer des Motorrades wurde ſchwer verletzt, während
Roadgaſt unverletzt blieb.
I. Babenhauſen. 16. Okt. Hohes Alter. Seinen 80. Ge=
Ihsnag konnte am 17. d. M. unſer allſeits geachteter und
be=
ſe: Ortsbürger, Herr Wagnermeiſter Hamann im Kreiſe
kr! Kinder und Enkeln feiern. Der Jubilar iſt noch körperlich
umgeiſtig ſehr rüſtig und nimmt noch regen Anteil an den Ge=
Anſſſen des Dritten Reiches.
b.: Brensbach, 16 Okt. Beerdigung. Am Sonntag
ſel der Muſik=Kapellmeiſter Georg König zur letzten Ruhe
be=
ſet. Noch im jugendlichen Alter von 30 Jahren wurde er
maerafft. Die Anteilnahme bei ſeiner Beerdigung war von
a9 Seiten außerordentlich groß. Insbeſondere waren die
Ge=
ſverreine und Muſikkapellen, deren Dirigent er geweſen, er=
0hem. Die SA. und Partei, Feuerwehr, Schulkameraden und
Almaldklub gaben ihm geſchloſſen die letzte Ehre. Herr
Pfar=
rASſriba hat in eindrucksvoller Gedenkrede ſein kurzes Leben
mmennmal vorüberziehen laſſen. Nach der Predigt legten Kränze
mmr die Schulkameraden, die Feuerwehr, die Partei, zwei
Ge=
ſawvexeine und Kirchenchor, Standartenführer Heyd,
Sturm=
b’mührer Röder und Sturmführer Göttmann.
„Dienſt am deutſchen Leben”.
Der erſte Tag des Reichsrüſtlagers der nalionalſozialiſtiſchen Volkskumsarbeit.
—Am Sonntag wurde in Friedberg ein Reichsrüſtlager
der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit eröffnet, an dem die
Dienſtträger und Gauvolkstumswarte des Reichsamtes Volkstum
und Heimat der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” die
Fach=
ſtellenleiter des Reichsbundes Volkstum und Heimat und die
Landſchaftsführer der Stoßtrupps Volkstum und Heimat der
Deutſchen Arbeitsfront teilnehmen.
Nach einer feierlichen Flaggenhiſſung und Begrüßung des
Reichsrüſtlagers durch den Vertreter des heſſiſchen
Staatsmini=
ſteriums und Landſchaftsführer des Reichsbundes Volkstum und
Heimat Miniſterialrat Ringshauſen, den Bürgermeiſter der
Stadt Friedberg und den Ortsgruppenleiter der NSDAP. leitete
der Leiter der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit
Partei=
genoſſe Werner Haverbeck die Arbeitstagung mit einem
Vortrag über „Volkstum und Heimat als Bekenntnis der jungen
Nation” ein.
Werner Haverbeck zitierte zunächſt ein Wort des Führers
auf dem diesjährigen Jahreskongreß der Deutſchen Arbeitsfront.
Wenn man ihn frage, was Nationalſozialismus ſei — habe der
Führer geſagt —, ſo antworte er: Dienſt am deutſchen
Leben. Kein ſchöneres Wort kann ſich die nationalſozialiſtiſche
Volkstumsarbeit als Leitwort über ihre Arbeitstagung ſetzen.
Das Leben ſei ſtärker als alle Klügeleien und Dogmen; es
ver=
lange die totale Erneuerung des deutſchen Menſchen aus dem
Ge=
ſetz der Art, das ſich in Jahrtauſenden die Schickſalsgemeinſchaft
des deutſchen Volkes geformt habe.
Wer heute nach der Machtergreifung der
nationalſozialiſti=
ſchen Bewegung Dienſt am Volk tun wolle, müſſe an der
Geſtal=
tung des neuen Menſchen arbeiten. Dieſes Jahr habe gezeigt,
daß das politiſche Bekenntnis allein nicht ausreichend ſei. Trotz
des abgelegten Treuebekenntniſſes und trotz einer ſoldatiſchen
Er=
ziehung ſei es möglich geweſen, daß Verblendete Verrat am
Füh=
rer und an der nationalſozialiſtiſchen Bewegung begingen, daß ſie
die Fahne des neuen Reiches beſudelten. Es waren Menſchen,
denen es nicht klar geworden war oder die es vergeſſen hatten,
daß es nicht um die Macht an ſich ging, nicht um eine große
Staatskonſtruktion. Adolf Hitler und der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung ging und geht es um mehr. Es geht um die
Erneue=
rung des ganzen Volkes, um die Schaffung einer
wahr=
haften Volksgemeinſchaft. Wenn man das aber wolle,
ſo müſſe man das Gewiſſen des Volkes anrufen: dieſes Gewiſſen
iſt uns der Raſſeinſtinkt, das völkiſche Artgeſetz. Aus ihnen müſſe
die Richtung der Entwicklung abgeleitet werden. Der Erbſtrom
unſeres Volkstums, an den wir mit tiefſter Seele gebunden ſind.
müſſe von uns in neuen Formen unſerer Gegenwart
geſtaltet werden.
Die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit habe nichts mit
muſealen Formen der Vergangenheit zu tun, ſondern ſie wolle
anknüpfend an das überlieferte Erbgut und Brauchtum an der
ſchöpferiſchen Gemeinſchaftsgeſtaltung des neuen Reiches und
ſei=
ner Menſchen weſentlich mitarbeiten. Alle Arbeitsgebiete der
Volkstums= und Heimatarbeit hätten an der Erfüllung dieſer
Aufgabe mitzuwirken.
Aus dieſem Grunde habe ſich die nationalſozialiſtiſche
Volks=
tumsarbeit auch nicht etwa mit einer formalen Gleichſchaltung der
vorher vorhandenen zahlreichen Organiſationen der Volkstums=
und Heimatarbeit begnügen können, ſondern nach der
Bevollmäch=
tigung durch den Stellvertreter des Führers im Juli des
vergan=
genen Jahres habe man die geſamten wertvollen Kräfte der
akti=
ven Volkstumsarbeit in unmittelbare Beziehung zur
Aufbau=
arbeit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung bringen und unter
nationalſozialiſtiſche Führung ſtellen müſſen.
Die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit habe begonnen
werden müſſen in den bodenſtändigen Lebensformen von Stand
und Staat. Daher ſei der Ausgangspunkt der
nationalſozialiſti=
ſchen Volkstumsarbeit, da ſie die Deutſche Arbeitsfront
im neuen Reich den ſchaffenden deutſchen Menſchen auf der
Grund=
lage ſeiner Zugehörigkeit zu einem Betriebe einheitlich
zuſammen=
gefaßt habe. Der Betrieb ſei faſt immer aber zugleich auch
heimat=
verwurzelt.
Im Dorfe ſei die Lebensgemeinſchaft bereits in der Anlage
gegeben, im Betrieb aber müſſe ſie erſt geformt werden. Daher
habe ſich die nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit vorerſt die
Bildung von Kameradſchaften und Gemeinſchaftszellen innerhalb
der Betriebe zur Aufgabe gemacht. Sie bilde aus der jungen
Mannſchaft des Werkvolkes Stoßtrupps Volkstum und
Hei=
mat der Deutſchen Arbeitsfront, die durch ihre Haltung und ihren
tätigen Einſatz in der Geſtaltung des Gemeinſchaftslebens der
Be=
legſchaften ihrer Betriebe ihren Arbeitskameraden vorleben ſollen.
Wir leben in einer ernſten Zeit — ſchloß Werner Haverbeck
ſeine Ausführungen — und müſſen alles tun, um unſer Volk in
der Treue und Bereitſchaft zum Durchhalten zu beſtärken. Es
komme jetzt darauf an, die ſeeliſchen Energien des Volkes
wachzu=
rufen, und die ſeien beſſer als durch das Wort durch das eigene
Erlebnis der Volksgemeinſchaft zu mobiliſieren. Zum erſten
Male ſeit Jahrhunderten ſei über alle in unſerem Volke
vorhande=
nen Gegenſätze und Spannungen hinweg durch die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung ein maßgebendes einheitliches Bild des
deut=
ſchen Menſchen herausgeſtellt worden. Dieſes Bild des deutſchen
Menſchen muß jetzt mit allen zur Verfügung ſtehenden
Ausdrucks=
mitteln in die Wirklichkeit umgeſetzt werden. Damit erfüllen wir
auch zugleich am beſten den Willen des Führers, tun damit
Dienſt am deutſchen Leben!
Die Plaketke zum Opferkag für die deutſchen
Heldengräber,
der vom Volksbund „Deutſche Kriegsgräberfürſorge” am 20. und
21. Oktober veranſtaltet wird. Die aus dem Verkauf der Plaketten
erzielten Erlöſe ſind für die Erhaltung der deutſchen
Krieger=
gräber in fremder Erde beſtimmt.
Bz. Reinheim, 16. Okt.
Bürgermeiſterverſamm=
lung des Kreiſes Dieburg. In den letzten Tagen fand im
mringe noch vor Eintritt des Froſtes anzulegen. Der Verord= Saalbau „Zur Spitze” eine Bürgermeiſterverſammlung des
Krei=
ſes Dieburg ſtatt. Die Tagesordnung wurde eröffnet durch den
Vortrag des Kreisfachberaters für Kommunalpolitik und
Vor=
ſitzenden der Kreisabteilung im Deutſchen Gemeindetag.
Bürger=
meiſter Dr. Goebel=Reinheim, über. Die Kommunalpolitik auf
dem Reichsparteitag‟. Der Vortrag eröffnete den Zuhörern einen
Einblick in die künftige Geſtaltung der deutſchen
Gemeindeverfaſ=
ſung und behandelte die Stellung der Bürgermeiſter und der
die=
ſem beigegebenen beratenden Organe. Regierungsrat Schmidt=
Dieburg ſprach anſchließend über das Kleinrentnerhilfsgeſetz. Die
aus der Verſammlung vorgebrachten Fragen wurden eingehend
burg über die Tätigkeit der Schutzleute und Polizeigehilfen und
begründete die Notwendigkeit einer gründlichen Inſtruktion der
Polizeibeamten, Kreisdirektor Stammler kündigte hierauf an,
daß im kommenden Winter ſolche Inſtruktionsſtunden abgehalten
werden ſollen. Ueber Auskunftserteilung an Private durch die
Bürgermeiſterei referierte alsdann Verwaltungsoberinſpektor
Thema „Schuldenaufnahme der Gemeinden bei Notſtandsarbeiten”
Während früher durch die unvernünftigen Schuldenaufnahmen die
Gemeinden in finanzielles Elend gerieten, ſind heute maßvolle
Schuldenaufnahmen geeignet, Notſtandsarbeiten ausführen zu
laſ=
ſen und hierdurch die Wohlfahrtslaſten zu vermindern. Hierzu
wurde von Dr. Goebeldarauf hingewieſen, daß die Gemeinden,
habt haben, und deshalb glauben, Notſtandsarbeiten daraufhin
nicht mehr auszuführen zu brauchen, ihre Auffaſſung ändern und
den Notgemeinden dadurch helfen ſollen, daß ſie deren
Wohlfahrts=
erwerbsloſen Beſchäftigung geben. Entſprechende Maßnahmen
wurden für den ganzen Kreis angekündigt. Ueber die
Durchfüh=
rung der Perſonenſtandsaufnahme am 10. Oktober durch die
Bürgermeiſtereien gab anſchließend Regierungsrat Meiſinger
vom Finanzamt Reinheim die eingehenden Erläuterungen. Zum
Schluß ſprach Verwaltungsinſpektor Rothbarth=Dieburg über
das Beitreibungsweſen und die dabei den Bürgermeiſtereien
zu=
fallenden Aufgaben.
As. Erbach, 16. Okt. Autozuſammenſtoß. Vorgeſtern
abend kam es in der Allee zwiſchen Erbach und dem benachbarten
Stockheim zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtauto aus
Falkengeſäß, das mit Fußballſpielern aus Beerfelden auf der
Rückfahrt begriffen war, und einen an einer
Kriegsbeſchädigten=
fahrt beteiligten Perſonenwagen aus Groß=Zimmern. Der
Per=
ſonenwagen wurde bei dem heftigen Anprall bis zur
Unbrauch=
barkeit beſchädigt, der Fahrer kam mit leichten
Bruſtquetſchun=
gen davon. Der Laſtwagen war nur leicht beſchädigt. Außerdem
wurde bei dem Zuſammenſtoß ein Einwohner aus Stockheim, der
ich auf dem Heimwege befand, leicht verletzt. Die Schuldfrage iſt
noch nicht geklärt.
m. Beerfelden. 16. Okt Zuſammenkunft der
Kriegs=
beſchädigten. Die hieſige Ortsgruppe der KB. und KH.
emp=
fing vorgeſtern den Beſuch der Kriegsbeſchädigten des Kreiſes
Die=
burg. In etwa 80 Autos trafen dieſe in Stärke von wohl 200
Mann in Begleitung des Muſikzugs des dortigen Arbeitsdienſtes
hier ein. Nachdem letzterer auf dem Metzkeil, die Anweſenden
durch einige ſchöne Vorträge erfreut hatte, ging’s durch Spalier
der SA.=Reſerve I nach der Turnhalle, wo die hieſige Ortsgruppe
die Gäſte empfing. Die hieſige Frauenſchaft hatte mit Unterſtützung
weiterer Einwohner die Vorbereitungen zu einem
wohlgelunge=
nen Kaffeekränzchen getroffen, und in dem dichtbeſetzten Raum
folgten nun Stunden ſchönſter Kameradſchaftlichkeit. Die
Begrü=
ßung geſchah durch Bezirksobmann Schwinn=Gammelsbach. An
Stelle des durch Krankheit verhinderten Gauleiters Wagner
wür=
digte Kreisobmann Reinſchild=Hiltersklingen die Opfer der
Kriegsbeſchädigten und die Verdienſte der NSDAP. um dieſelben.
Für die Schwerkriegsbeſchädigten des Kreiſes Erbach nahm das
Wort Herr Weyrauch=Schönnen. Vorträge der Singgruppe
des hieſigen Jungvolks und des Muſikzugs ſowie gemeinſame
Ge=
ſänge belebten die Stunden des Beiſammenſeins. Dem Dank der
Kriegsbeſchädigten des Kreiſes Dieburg gab deren Kreisobmann
entſprechenden Ausdruck.
Gk. Birkenau, 16. Okt. Der Winter naht Während ſchon
ſeit Tagen ein recht unfreundliches Wetter herrſcht, wurde ſogar
heute früh in den höheren Lagen und auf den Berggipfeln der
erſte Schnee geſichtet. Die Temperatur war auch in der letzten
Nacht ganz bedeutend gefallen, es herrſchte bei ſtarker Bewölkung
eine ganz empfindliche Kälte.
Bb. Auerbach, 16. Okt. Die am vergangenen Samstag
be=
endete Weinleſe in den Weinbergen, Herrenwingert” und „
Für=
ſtenlager” der Domäne kann als Rekordernte bezeichnet werden.
Die insgeſamt 16 heſſiſche Morgen großen Weinberge lieferten
rund 200 Hektoliter Traubenmoſt von einer Güte, wie ſie in den
letzten Jahren noch nicht annähernd erreicht wurde.
* Biebesheim, 16 Okt. Motorradunfall. Als am
Sonntag abend der Motorradfahrer K. Hofmann von hier mit
ſeinem Motorrad und einem Mitfahrer von Gernsheim nach
Bie=
besheim fuhr, ereignete ſich infolge des ſtarken Regens und
Stur=
mes ein noch glimpflich verlaufener Unglücksfall. H., dem durch
den Regen die Sicht behindert war, bemerkte im letzten Moment
einige von Gernsheim zu Fuß heimkehrende Biebesheimer, war
gezwungen, ſeine Maſchine zuſammenzureißen, um nicht in die
Gruppe hineinzufahren. Hierbei ſtellte ſich das Motorrad
in=
folge der naſſen Chauſſee quer, und die beiden Fahrer wurden
vom Rad geſchleudert. Sie kamen beide mit Haut= und
Geſichts=
abſchürfungen davon. Der Mitfahrer erlitt einen Bruch des
Naſenbeins. Von den Fußgängern wurden ebenfalls zwei leichter
verletzt. — Abturnen der Turn= und
Sportge=
meinde. Auf dem hieſigen Sportplatz hielt die hieſige Turn=
und Sportgemeinde ihr diesjähriges Abturnen ab. Vormittags
wurden leichtathletiſche Vereinswettkämpfe der einzelnen
Ab=
teilungen ausgetragen. Am Nachmittag fand ein Schauturnen
mit anſchließender Preisverteilung ſtatt. Das gezeigte
tur=
neriſche Können war gut. Abends fand ein gutbeſuchter
Vereins=
ball ſtatt.
Ex. Bürſtadt, 16. Okt. Unfälle. Am Montag abend wurde
auf der Provinzialſtraße Worms-Bürſtadt ein junges Mädchen,
das ein Pferdefuhrwerk überholen wollte, und direkt in einen
Lieferwagen fuhr, ſo ſchwer verletzt, daß es in bedenklichem
Zu=
ſtande ins Krankenhaus nach Worms eingeliefert wurde. — Am
gleichen Tage wurde der 19jährige Hch. Kühn von hier auf der
gleichen Straße von einem Auto angefahren und in den
Straßen=
graben geworfen, wo er bewußtlos liegen blieb und mit einer
ſchweren Gehirnerſchütterung ebenfalls ins Krankenhaus kam.
Aus Rheinheſſen.
LPD. Mainz, 17. Okt. Verkehrsunfall bei Mainz
— ein Schwerverletzter. Am Montag abend ereignete ſich
auf der Finther Landſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der mit
ſeinem Perſonenkraftwagen aus Richtung Finthen kommende
Kaufmann Joſef Unkelhäuſer aus Flörsheim wollte einen in
glei=
cher Richtung fahrenden Radfahrer überholen. Durch ein
ent=
gegenkommendes Auto wurde Unkelhäuſer unſicher und fuhr mit
ſeinem Wagen quer über die Straße, verlor nun völlig die
Ge=
walt über ſein Fahrzeug und ſtürzte die an dieſer Stelle 4,50
Meter tiefe Böſchung hinunter. Schwer verletzt mußte der
Ver=
unglückte ins Mainzer Städt. Krankenhaus eingeliefert werden.
Ah. Oppenheim a. Rh., 16. Okt. Der älteſte
Rhein=
heſſe geſtorben. Im Alter von 99 Jahren iſt am Sonntag
Rheinheſſens älteſter Mann, Georg Fr. Lehmann, geſtorben.
Der Verſtorbene war in Oſthofen (Rhh.) geboren und
ver=
brachte ſeine letzten Lebensjahre in Dienheim bei Oppenheim bei
ſeinem Schwiegerſohn.
Seite 8 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Auslanv.
Wieder ein Fall von Vergifkung
infolge von Bohnengenuß.
Aſchaffenburg. Nachdem, wie bereits
ge=
meldet, erſt vor einigen Tagen in Wallerſtädten
bei Groß=Gerau eine vierköpfige Familie infolge
des Genuſſes von Bohnenſalat vergiftet und
ge=
ſtorben iſt, ereignete ſich jetzt ein gleiches Unglück
in Marktheidenfeld. Nach dem Genuß von
einge=
machten Bohnen erkranlie eine vierköpſige
Fa=
milie ſo ſchwer unter Vergiftungserſcheinungen,
daß die ſofortige Unterbringung im Krankenkaus
notwendig wurde. Dort ſtarben der Sohn, ſeine
verheiratete Schweſter und ihr Mann bereits
kurz nach der Einlieferung. Der Vater verſchied
nach fürchterlichen Schmerzen im Laufe des
Mon=
tages.
Die Wiederaufbauarheiten
am Limburger Schloß.
Limburg. Die Wiederaufbauarbeiten am
Limburger Schloß, das vor fünf Jahren von einem
großen Brande heimgeſucht wurde, ſchreiten rüſtig
voran. Die umfangreichen Arbeiten erfordern
einen Koſtenaufwand von 85 000 RM., von denen
der Staat 60 000 RM. und die Stadt Limburg
den Reſt aufzubringen haben. In den zwei
Mo=
naten der bisherigen Arbeiten mußten
umfang=
reiche Abbruch= und Gerüſtarbeiten vorgenommen
werden. Das Erdgeſchoß iſt bereits ausgemauert,
ſo daß im November die Arbeiten am Dachgeſchoß
beginnen können. Auch der Kapellenbau ſchreitet
raſch voran. In den neuen Räumen ſoll u. a. die
Städtiſche Berufsſchule untergebracht werden.
Ein Kran fkürzke über die Spree.
Ein Brudermord nach 12 Jahren geſühnk
Harburg=Wilhelmsburg. Im
Truper=
moor bei Lilienthal (Kreis Oſterholz) wurde im
September 1922 der Landwirt Albert Meyerdierck
in ſeinem Zimmer erhängt aufgefunden. Es wurde
damals Selbſtmord angenommen und dem
Todes=
fall keine beſondere Beachtung beigemeſſen. Erſt
ſpäter wurden in der Bevölkerung Zweifel über
den angeblichen Selbſtmord laut. Der Verſtorbene
war durch Erbſchaft Eigentümer einer 65 Morgen
großen Landwirtſchaft geworden. Er wurde
des=
halb von den Geſchwiſtern ſehr beneidet. Nach
ſei=
nem Tode erbte ſein 18 Jahre jüngerer Bruder
Johann Meyerdierck den Beſitz. Gegen dieſen
ver=
dichtete ſich der Verdacht des Brudermordes.
1926 verpachtete er die Landſtelle und wanderte
nach Amerika aus, nachdem ihm von verſchiedenen
Seiten der gegen ihn beſtehende Verdacht
vorge=
worfen worden war. Als Johann Meyerdierck
nach faſt achtjähriger Abweſenheit aus Amerika
zurückkehrte, gelangte der unter der Bevölkerung
wieder neu auftauchende Verdacht des
Bruder=
mordes auch zur Kenntnis der Polizei. Dieſe ging
nunmehr den Gerüchten nach. Es wurden in den
letzten Wochen durch die zuſtändige Gendarmerie
und die Landeskriminalpolizeiſtelle Harburg=
Wil=
helmsburg eingehende Nachforſchungen, angeſtellt.
Die Ermittlungen führten zur Beſtätigung des
Verdachtes, worauf Johann Meyerdierck
feſtge=
nommen wurde. Trotz des ſehr erdrückenden
Be=
weismaterials beſtritt er zuerſt ſeine Tat, bat ſich
jedoch Bedenkzeit aus. Darauf hat er ſich in
ſei=
ner Zelle erhängt.
Früher Winterbeginn in Roſtock.
Roſtock. Der Winter hat hier ungewöhnlich
frühzeitig begonnen. Seit 11 Uhr vormittags
herrſcht lebhaftes Schneetreiben.
Schneefall in Oeſterreich.
Wien. In Graz und auf den umliegenden
Märkten iſt viel Schnee gefallen, ſo daß die
Land=
ſchaft ein winterliches Ausmaß bekommen hat.
Ebenſo hat es in Klagenfurt geſchneit. Die
Schnee=
höhe beträgt 10 Zentimeter. In den Bergen iſt in
ganz Oeſterreich Schnee gefallen.
Der erfolgreichſte deutſche Dreſſurreiker
des Jahres.
Beim Reichsbank=Neubau in Berlin ſtürzte beim Ausladen von Eiſenträgern aus einem Spreekahn
ein Kran um, der durch Feſthaken der Träger am Kahn überlaſtet war, und fiel quer über die Spree.
Der Kranführer rettete ſich durch einen Sprung ins Waſſer.
Zum Lufkrennen England-Auſkralien,
das anläßlich der Hundertjahrfeier der Stadt Melbourne veranſtaltet wird und mit einem Preiſe
von 10 000 Goldpfund ausgeſtattet iſt. Der Wettbewerb beginnt am 20. Oktober und muß in der
Höchſtzeit von 16 Tagen durchgeführt ſein.
Eine Karte der Flugſtrecke, auf der zwei verſchiedene Rennen veranſtaltet werden: ein abſoluter
Geſchwindigkeitswettbewerb und ein Vorgaberennen. Für den Geſchwindigkeitsflug ſind 22
Zwiſchen=
ſtationen vorgeſchrieben, die aus der Karte zu erſehen ſind.
Vorbereitungen in dem Londoner Flughafen Mildenhall, dem Ausgangspunkt des Rennens:
Ein engliſches Komet=Flugzeug, das an dem Fluge teilnehmen wird, wird zur Stelle gemeldet.
Der bekannte Berliner Stallmeiſter Staeck, der
ſich mit 27 in der Saiſon 1934 errungenen
Sie=
gen an die Spitze der Dreſſurreiten ſetzen konnte.
Der Großmuttermörder hingerichtet.
Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Der
20 Jahre alte Kurt Vogelmann iſt durch Urteil
des Schwurgerichts Berlin vom 26. April 1934
wegen Raubmordes, begangen an ſeiner
Groß=
mutter, rechtskräftig zum Tode verurteilt
wor=
den. Der Mörder hatte ſeine Großmutter, die
greiſe Rentnerin Erneſtine Andizſewſki, am 10. 12.
v. J. mit einem Kopfkiſſen erſtickt, um ihr die
letzten Erſparniſſe im Betrage von 18 RM. zu
rauben und dieſe auf Rummelplätzen zu
verju=
beln. Das Urteil iſt geſtern früh im Hofe des
Strafgefängniſſes Plötzenſee durch Enthauptung
des Verurteilten vollſtreckt worden. Der
preu=
ßiſche Miniſterpräſident hat von ſeinem
Begnadi=
gungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil es ſich
bei dem Täter um einen völlig entarteten
Men=
ſchen handelt, der ſeine aufopfernd um ihn
beſorg=
ten nächſten Verwandten, Mutter und
Großmut=
ter, fortgeſetzt beſtohlen und ſchließlich die
über=
große Liebe ſeiner Großmutter, die alle Schand=
taten immer wieder verzieh und ihm Unterkunft
und Unterhalt gab, mit deren Ermordung um
einer Beute von wenigen Mark willen vergolten
hat. Für die Tat dieſes Schädlings der
Volks=
gemeinſchaft iſt der Tod die einzig gerechte Sühne.
Feuerkampf zwiſchen Verbrechern und Polizei.
Warſchau. Zu einem ſchweren Kampf
zwi=
ſchen Räubern und Polizei kam es in einem
oſt=
galiziſchen Dorf in der Nähe von Grodek. Die
Po=
lizei verfolgte ſeit vier Wochen drei Verbrecher,
die nach vielen anderen Verbrechen auch einen
Prieſter ermordet hatten. Als die Räuber
end=
lich in einer Scheune geſtellt werden konnten,
er=
öffneten ſie auf die Polizei ein lebhaftes
Revol=
verfeuer, durch das mehrere Poliziſten verwundet
wurden. Nach zweiſtündigem Kampf konnte die
Polizei durch Handgranatenwürfe die Scheune in
Brand ſetzen. Zwei der Verbrecher, die ſich
durch=
zuſchlagen verſuchten, wurden erſchoſſen, der dritte
der verwundet war, verbrannte in der Scheune.
Donnerstag, 18. Oktober 1934
Ein indagermaniſches Dorf
Berlin. Bei den Planungsarbeiten für das
olympiſche Dorf ſind vorgeſchichtliche Funde von
weittragender Bedeutung gemacht worden. Mit
Hilfe des Arbeitsdienſtes vorſichtig ausgeführte
Erdarbeiten führten zur Aufdeckung eines
indo=
germaniſchen Dorfes. Zahlreiche Gefäße, große
Mengen von Scherben und Handwerkszeug aus
Stein geben die Beſtätigung, daß es ſich um eim
teinzeitliche Dorfſiedlung etwa aus der Zeit
2550 bis 2000 vor Chriſti handelt. Bisher hat
man die Grundriſſe von fünf in die Erde
einge=
tieften Häuſern und zwei Abfallgruben größeren
Ausmaßes, in denen viele Gefäßreſte und Knochen
agen, freigelegt. Das Muſeum für Völkerkunde
in Berlin hat das Potsdamer Stadtmuſeum, in
deſſen Betreuungsgebiet die Fundſtelle liegt, mit
der Unterſuchung beauftragt. Der bekannte
Prä=
hiſtoriker Beſtehorn leitet mit Unterſtützung des
Naturwiſſenſchaftlers Hoffmann die
Ausgrabungs=
arbeiten.
Seit einiger Zeit werden unweit der Berlin—
Hamburger Chauſſee, etwa 2 Kilometer hinter
Döberitz, umfangreiche Erdbewegungsarbeiten für
das olympiſche Dorf durchgeführt, das zur
Olym=
piade 1936 die Kämpfer von 46 Nationen
aufneh=
men ſoll. Das Gelände liegt auf einer breit
aus=
ladenden Anhöhe, einem ſogenannten
Diluvial=
horſt. Vor einer Woche wurden auf dieſer Anhöhe
beim Abtragen einer 1½ Meter tiefen Erdſchicht,
Tongefäße und große Mengen von Scherben
aus=
gegraben und zum Glück rechtzeitig an
Sachver=
ſtändige weitergeleitet, die ſofort erkannten daß
man es mit einem Fund aus der Jungſteinzeit zu
tun hat.
Dr. Beſtehorn gab einem Vertreter des DNB.
an Ort und Stelle Aufklärung über den
bedeut=
ſamen Fund. Aus dem hellen Sand ſieht man
deutlich dunkle Stellen in rechteckiger Form und
in der Größe von 2 X 4 Metern hervorſtechen,
Eine mikroſkopiſche Unterſuchung ergab den
Be=
weis, daß in dieſen dunklen Sandſtücken, die 40
bis 50 Zentimeter tief liegen, winzige Holzteilchen
und Zellengewebe vorhanden ſind, während
rings=
herum alles jungfräulicher, von „Menſchenhand
noch nie berührter Boden liegt. Beſonders
be=
deutſam iſt der Fund dadurch, daß eine völlig
un=
verſehrte jungſteinzeitliche Keramik in
Reinkul=
tur vorgefunden worden iſt. Noch aus der
ſpä=
teren Zeit finden ſich auf dem Diluvialhorſt
Spuren anderer vorgeſchichtlicher Kulturen.
Neben einem Steinbeil, das das Alter der
Siedlung gut abſchätzen läßt, ſind bisher eine
voll=
kommen erhaltene Amphore ſowie Hunderte von
Reſten zerbrochener Gefäße aller Art gefunden
worden. Sämtliche Gefäße zeigen eine
jungſtein=
zeitliche Amphorenform mit Henkeln zwiſchen
einem trichterförmigen Hals und einem ſtark
ge=
wölbten Bauch. Dr. Beſtehorn hält ſich bei dem
gegenwärtigen Stand der Ausgrabungen für
be=
rechtigt, anzunehmen, daß an dieſer Stelle zum
erſten Male in Norddeutſchland der geſamte
Grundriß einer jungſteinzeitlichen Dorfſiedlung
dem Erdboden abgerungen werden kann. Die
Siedlung iſt einem indogermaniſchen Volksſtamm
zuzuſchreiben, der wahrſcheinlich in das
Havelge=
biet einwanderte oder ihm wenigſtens ſeine
Kul=
tur übermittelte. Der Arbeitsdienſt iſt jetzt dabei,
auch noch die anderen Teile auf der Anhöhe
frei=
zulegen.
Die enkführke Frau Skoll von der Polizel
aufgefunden.
New York. Wie aus Louisville (Kentucky)
gemeldet wird, iſt die vor einiger Zeit von
Ver=
brechern entführte Frau Stoll in der Nähe von
Scottsberg (Indiana) von Polizeibeamten in
einem Kraftwagen entdeckt worden. Sie wurde
ſofort zu ihrer Familie nach Louisville
zurückge=
bracht. Trotz brutaler Behandlung ſoll es ihr
leidlich gut gehen. Bei ihrer Auffindung durch
die Polizei befand ſich Frau Stoll in Begleitung
einer Frau Robinſon und eines
Pfarrerehepag=
res aus Indianapolis. Nach Anſicht der
Unter=
ſuchungsbehörde ſind der Pfarrer und ſeine Frau
an dem Verbrechen nicht beteiligt. Dagegen konnie
Frau Robinſon nachgewieſen werden, daß ſie
Geldſcheine verwendet hat, die aus dem Löſegelde
Betrag ſtammen. Als Haupttäter wird ihr Mann.
der 27jährige Thomas H. Robinſon angeſehen, Ei
war früher längere Zeit in einer Irrenanſtal,
untergebracht. Bisher konnte er noch nicht ermie
telt werden.
Die Unterſuchung der Kataſtrophe
der „Morro Caſtle‟
New York. Das ſtaatliche Büro für die
Ueberwachung des Schiffsverkehrs veröffentliſch
einen Bericht über die Urſache und die Umſtang.
der Brandkataſtrophe auf der „Morro Caſtile
Darin wird die Haltung mehrerer Offiziere N
Beſatzung ſcharf kritiſiert. Ihnen wird vorgec.
fen, die SOS.=Rufe nicht frühzeitig genug e
funkt, die waſſerdichten Schotten nicht rechtzel
genug geſchloſſen und das Material zur Bekanſ.
fung des Feuers nicht vorſchriftsmäßig in 1
wendung gebracht und endlich nicht rechtzei
Maßnahmen zur Verteilung der Mannſchaft.
die verſchiedenen Schiffsteile zur Rettung
Paſſagiere getroffen zu haben. In dem Beiſt
wird auch ſcharf verurteilt, daß ein Teil"
Mannſchaft ſich in die Rettungsboote begab, wit
rend noch Dutzende von ſchreienden Frauen.!
Männern auf dem ſinkenden Schiff zurückblil.
Es wird der Anſicht Ausdruck gegeben, daß, D..
die Funkſtation des Dampfers rechtzeitig um 9.
gebeten hätte, ein großer Teil der ums Lebel."
kommenen Paſſagiere hätte gerettet weid”
können. Kapitän Warms und vier Offizere.
Dampfers werden vor einen beſonderen Ausſc.
geſtellt, wo man ihre Verantwortlichkeit endollth
klären und eventuelle Strafmaßnahmen ge9ſ.
einleiten wird.
Donnerstag, 18. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 288 — Seite 9
Dr. Eckener und ſein neuer „L. 3. 129
In den Hallen der Friedrichshafener Werft entſteht unter der
Urbeit vieltauſend fleißiger Hände in dieſen Monaten der neue
„L. Z. 129‟, der im kommenden Frühjahr ſeine Jungfernfahrt
an=
rreten wird. Das neue Luftſchiff wird der größte Luftkreuzer der
Welt ſein. Die neue Halle, in der dieſes Wunder der Technik
ſei=
ner Vollendung entgegengeht, mißt allein die ſtattliche Höhe von
mind 60 Metern. In treuer Arbeitsgemeinſchaft ſind alle, vom
(hefkonſtrukteur bis zum letzten Monteur, an dem rieſigen Werk
beteiligt. Erſt ſechs Jahre ſind vergangen, ſeit Dr. Eckener im
Fahre 1928 ſeine erſte größere Fahrt unternahm. Damals ging es
nnit dem „Graf Zeppelin” durch die Schweiz und den Schwarzwald,
deen Rhein entlang und wieder zurück in 10 Stunden Fahrt .. . ."
Dem Münchener Korreſpondenten der DAZ. iſt es gelungen,
den Leiter des Friedrichshafener Luftſchiffbaues in einer
Unter=
zedung über das neuentſtehende Luftſchiff zu hören. Dr. Eckener iſt
rundſätzlich von der Zukunft des Luftſchiffes vom Zeppelintyp
alls Großverkehrsmittel über weite Entfernungen überzeugt. Er
okaubt, daß nicht nur die Vereinigten Staaten, ſondern ganz bald
arch England den Bau von Luftkreuzern wieder aufnehmen
wer=
den. Nur die allgemeine Wirtſchaftskriſe, die die ganze Welt in
üaren Fugen erzittern läßt, hätte bislang den Siegeslauf des
Weltluftſchiff=Verkehrs aufgehalten. Denn der Beweis, daß die
tu=chniſchen Vorausſetzungen auch für die Wirtſchaftlichkeit eines
ſalchen Luftverkehrs gegeben ſind, ſei längſt erbracht. Zudem biete
der neue „L. 3. 129”, das erſte deutſche Helium=Luftſchiff, das von
Rohölmotoren angetrieben wird, den höchſten Grad der heute
er=
ri ichbaren Verkehrsſicherheit.
Von großer Bedeutung für die ganze Weiterentwickelung des
Liftſchiffbaues und Luftſchiffverkehrs ſeien aber auch die
ameri=
ka niſchen Pläne, wie Dr. Eckener weiter ausführte. Hier hat ja
umlängſt der ſtellvertretende Handelsminiſter und Leiter der
Luft=
ſteiffsfahrtsabteilung im Handelsamt Ewing Witchell großzügige
AHäne veröffentlicht. Witchell will ja in ganz kurzer Zeit zwei
Fmeſenluftſchiffe vom Zeppelintyp bauen, und zwar in den Werken
dar Good Year Zepplin Company. Dieſe Luftſchiffe ſollen wie die
da utſchen ausſchließlich dem friedlichen Weltverkehr dienen. Nun
ſind das allerdings vorerſt noch Pläne, und der Bau dieſer
ame=
raniſchen Luftkreuzer iſt damit noch nicht ſichergeſtellt. Aber auch
de amerikaniſche Marine hat das lebhafteſte Intereſſe für den
Unftſchiffbau bewahrt, wenn auch im Moment an Neubauten nicht
geDacht wird. Erſt kürzlich nahm an den Fahrten des „Graf
Zeppe=
uim” nach Südamerika auf beſonderen Wunſch der Regierung der
Vereinigten Staaten ein Offizier der Kriegsmarine teil. Aber
ün er den kriegeriſchen Wert der Luftſchiffe iſt man bekanntlich in
der Fachwelt ſehr geteilter Meinung. Dr. Eckener ſelbſt iſt der
An=
ſicht, daß eine Verwendung der Luftſchiffe für den Ernſtfall auf
lange Zeit hinaus nicht in Frage kommt. Man denke hier nur an
den Ausbau der Flugzeugmutterſchiffe, der die Verwendung von
Luftſchiffen etwa zu Aufklärungszwecken auf lange Strecken
un=
möglich mache. Denn einem Geſchwader leichter Jagdflugzeuge
könne ein Luftkreuzer niemals ſchnell genug ausweichen. Und
ſchließlich ſei es bekannt, daß man vom Boden oder von der See
aus beſſer ſehen könne als aus der Luft, daß alſo ein Luftſchiff
ſelbſt viel früher geſichtet werden könne als es ſelbſt die
feind=
lichen Streitkräfte ſehen kann.
In dieſem Zuſammenhang ſei auch der Bau einer feſten
Luft=
ſchiffhalle in Rio de Janeiro von weitgehendſter Bedeutung. Hier
habe es ſich gezeigt, daß der Gedanke eines Weltluftſchiffverkehrs
auch in Kriſenzeiten ſeinen Weg gegangen ſei. Der Bau dieſer
Halle ſei von vornherein auch für die Ausmaße des neuen „L. Z.
129” eingerichtet. Lange Zeit war der Bau in Frage geſtellt.
Im=
mer wieder hatten ſich Strömungen breitgemacht, die den Bau
verhindern wollten. Jetzt hat die braſilianiſche Regierung 3
Mil=
lionen Mark für den Bau der Halle ausgeworfen, ſo daß es nun
bald vorwärts gehen werde. Die Halle ſelbſt wird aber erſt im
Jahre 1935 fertiggeſtellt ſein. Bis dahin werden ſich „Graf
Zeppe=
lin” und ſein neuer größerer Bruder „L. 3. 129‟ — für ihn ſteht
der Name übrigens noch nicht feſt — nach wie vor mit den
Anker=
maſten zufrieden geben müſſen. Wenn aber erſt die Halle ſteht,
wird der Verkehr auch ohne Schwierigkeiten bis nach Buenos
Aires ausgedehnt werden können. Heute ſchon hat es ſich für die
Paſſagiere ſehr vorteilhaft ausgewirkt, daß ſie nicht mehr
um=
ſteigen müſſen und bis Rio de Janeiro im Luftſchiff durchfahren
können. In Spanien wird allerdings vorläufig an die Errichtung
eines feſten Stützpunktes vorerſt nicht zu denken ſein.
Zu den unlängſt bekannt gewordenen Plänen einer
Erfor=
ſchung des Gran Chaco und des inneren Braſiliens mit dem
Luft=
ſchiff erklärte Dr. Eckener, daß damit der Luftſchiffbau an ſich
nichts zu tun habe. Die Anregung ſei von intereſſierter
amerika=
niſcher Seite ausgegangen. Aber immerhin ſtehe der Luftſchiffbau
ſolchen Plänen keineswegs ablehnend gegenüber. Aber hier ſeien
Angaben techniſcher Natur gemacht worden, die durchaus unrichtig
ſeien. Es ſei eben unmöglich, in den Tropen ein Luftſchiff auf eine
Expeditionsfahrt zu ſchicken und dann 27 000 Kilometer ohne
Zwiſchenlandung leiſten zu wollen. Hier ſei mindeſtens eine
Drei=
teilung notwendig, etwa alle 9000 bis 10 000 Kilometer müſſe
un=
bedingt eine Etappe eingeſchoben werden. Dann allerdings könne
der „Graf Zeppelin” an die an ihn geſtellte Aufgabe ruhig
heran=
gehen. Erſte und letzte Vorausſetzung ſei natürlich, daß die Fahrt
finanziell ſichergeſtellt werde.
Im allgemeinen werde heute die eigentliche Arbeit, die der
„Graf Zeppelin” leiſte, gar nicht mehr voll erkannt. In aller Stille
leiſte dieſes brave Luftſchiff hier die Pionierarbeit für die
Luft=
ſchiffahrt ſchlechthin. Der Kreuzer habe ſich jetzt in allen
Welt=
teilen bewährt, in den Tropen und in der Arktis, und er habe
manchen erheblichen Sturm erfolgreich beſtanden. Das Vertrauen
in die Sicherheit des deutſchen Luftſchiffes ſei bei dem Publikum
ſtändig gewachſen. Ständig ſeien die Fahrten nach Rio de Janiero
ausverkauft. Auch für die Poſt ſeien die regelmäßigen Fahrten
heute von gewichtiger Bedeutung. Im Durchſchnitt werden 450
Kilo für die einfache Fracht gerechnet. Die Volkstümlichkeit des
Luftſchiffes ſei dabei ſtändig im Wachſen begriffen. 400 000 Gäſte
haben in dieſem Jahre allein die Friedrichshafener Werftanlagen
beſucht, in den Pfingſttagen waren es allein 20 000. Dadurch
er=
hält der Luftſchiffbau übrigens eine ganz nette und willkommene
Einnahme.
Der neue „L. 3. 129” iſt doppelt ſo groß wie „Graf Zeppelin”.
Für die Füllung iſt Heliumgas beſtimmt. Die erſte Geſamtfüllung
wird allerdings in Friedrichshafen mit Waſſerſtoffgas
durchge=
führt. Denn der Transport des Heliumgaſes aus Amerika in
Flaſchen wäre zu koſtſpielig. Das Luftſchiff wird alſo erſt in
Ame=
rika mit Helium gefüllt. Die 16 Traggaszellen enthalten im
In=
neren des Luftſchiffes kleinere, gegen Brandgefahr geſchützte
Bal=
lons, die mit Waſſerſtoff zum Ablaſſen während der Fahrt,
ent=
ſprechend dem Treibſtoffverbrauch als Gegengewicht gegen das
Leichterwerden des Schiffes gefüllt ſind.
Die Motorenfrage iſt bei dem neuen „L. 3. 129” endgültig
geklärt. Die Mercedes=Benzwerke gingen aus dem Wettbewerb
ſiegreich hervor. Sie erhielten den Auftrag, die Rohölmotoren für
den „L. 3. 129” zu bauen. Der Verſuchsmotor hat allen geſtellten
Erwartungen entſprochen. Etwa im März des kommenden Jahres
werden die Motoren geliefert. Unmittelbar darauf wird mit dem
Einbau begonnen. Das Luftſchiff wird von 4 Rohölmotoren
ange=
trieben, die jeweils 1250 PS Höchſtleiſtung entwickeln können. Die
durchſchnittliche Marſchleiſtung wird etwa bei 1000 PS liegen. Däs
entſpricht einer Reiſegeſchwindigkeit von durchſchnittlich 135
Stun=
denkilometern. „Graf Zeppelin” leiſtet „nur” 117
Stundenkiko=
meter. Neben vielen anderen Vorteilen ſtellt ſich der Betrieb der
Rohölmotore bedeutend billiger. Das Kilogramm koſtet etwa 12
bis 15 Pfennig, der Kubikmeter Blaugas etwa 75 Pfennig, ſo daß
alſo eine erhebliche Herabſetzung der Betriebskoſten erreicht wird.
Der Vorteil des Blaugaſes lag unbeſtreitbar darin, daß ſich das
Gewicht des Luftſchiffes während der Fahrt nicht weſentlich
ver=
änderte. Der neue „L. 3. 129” wird alſo das ſchnellſte, größte,
mo=
dernſte und ſicherſte Luftſchiff der Welt ſein.
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Seite 10 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Oktober 1934
Sablolagdtt
Fußball in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
verzeichnet am Sonntag 15 Uhr folgende Treffen:
SV. 98 Darmſtadt — Arheilgen 04,
Al.=Ol. Worms — Polizei Darmſtadt,
Urberach — Pfiffligheim,
Pfungſtadt — Walldorf,
Bürſtadt — Dieburg,
Lorſch — Egelsbach.
Im erſten Heimſpiel ſtellt ſich der SV. 98 nach einigen
Monaten wieder im Punktekampf vor, und zwar hat er die Elf
vom Arheilger Mühlchen zu Gaſt. Wer ſich an die
ſpan=
nenden Begegnungen dieſer alten Bekannten erinnert, weiß, daß
auch am Sonntag angeſichts der bisherigen Leiſtungen beider
Mannſchaften mit einem offenen Treffen zu rechnen iſt, bei dem
vielleicht der Platzvorteil den Lilienträgern von Vorteil iſt.
Polizei muß im Wormſer Stadtwäldchen
antre=
ten und, da die Platzmannſchaft wieder mit einigen
freigeworde=
nen „Kanonen” beſetzt iſt, ſchon eine gute Geſamtleiſtung
auf=
bringen, wenn ſie nicht betrübt nach Hauſe fahren will.
Pfiffligheim wird man gegen Urberach einen Sieg
zutrauen. In Pfungſtadt müſſen die Germanen ſchon auf der
Hut ſein, wenn ſie von Walldorf nicht überraſcht werden wollen.
Dagegen kann man den Bürſtädter Raſenſpielern wohl
beſſere Chancen als Haſſia einräumen. Die zweite Begegnung
im Ried ſieht den Tabellenführer Egelsbach in Lorſch, wo
dieſes Jahr die Punkte höher hängen als im Vorjahr.
Die Kreisklaſſe 1.
Gruppe 1.
FC. 07 Bensheim — Alemannia Groß=Rohrheim,
FV. Biblis — Concordia Gernsheim,
Turn= u. Sportgemeinde Biebesheim — FV. Hofheim,
Vorwärts Bobſtadt — SVgg. Klein=Hauſen,
Heppenheim ſpielfrei.
Die Bensheimer werden es diesmal bedeutend ſchwerer
haben und können ſich keineswegs halb darauf verlaſſen, daß die
Groß=Rohrheimer am letzten Sonntag auf eigenem Platz nicht
gewinnen konnten. Gerade dieſe Riedmannſchaft liefert meiſt nach
einem verlorenen Spiel eine glänzende Partie, ſo daß die
Bens=
heimer Mannſchaft ſich wohl anſtrengen muß, um dieſe zweite
Be=
gegnung auf eigenem Platze in dieſer Saiſon ſiegreich zu beenden.
Ohne Zweifel wird ihr dies gelingen, wenn ſie mit dem nötigen
Ernſt an die Sache geht. In Biblis treffen ſich zwei alte
Be=
kannte, die ſchon manch harten Strauß miteinander ausgefochten
haben. Meiſt endeten dieſe Spiele mit ſehr knappen Ergebniſſen,
und da beide Mannſchaften zurzeit gut in Schwung ſind, wird es
auch diesmal wieder ſicherlich zu einer ſehr ſpannenden Begegnung
kommen, bei der man den Einheimiſchen wohl ein kleines Plus
einräumen kann. Der Tabellenführer FV. Hofheim gaſtiert
in Biebesheim. Auf dem neuen Platz der vereinigten
Sport=
ler gelang es in dieſer Saiſon noch keinem Verein, auch nur einen
Punkt zu ergattern. Man darf ſehr geſpannt ſein, wie ſich die
zurzeit beſte Mannſchaft der Riedgruppe in Biebesheim durchſetzen
wird. Mit einem Großkampf erſter Ordnung iſt zu rechnen. Der
Ausgang dieſer Begegnung muß als vollkommen offen bezeichnet
werden. In Bobſtadt gaſtiert der bis jetzt „noch punktloſe
„Neuling”, der ſicherlich auch in Bobſtadt kaum zählbare Ehren
einheimſen kann.
Gruppe 2.
Die Reſultate des vergangenen Sonntags brachten inſofern
eine Verſchiebung in der Tabelle, als ſich die Vereine Groß=Gerau
und Wolfskehlen durch ihre überraſchenden Siege auf die vorderen
Plätze vorarbeiteten.
Mörfelden
Groß=Gerau
Wolfskehlen
TSG. 46 Darmſtadt
Jahn 75 Darmſtadt
Wixhauſen
Griesheim
Eberſtadt
Weiterſtadt
Die Terminliſte am kommenden Sonntag ergibt folgende
Paarungen:
Chattia Wolfskehlen — Germania Eberſtadt.
Der Neuling Wolfskehlen hat bis jetzt gezeigt, daß er auch
in dieſer Klaſſe ernſt genommen werden muß, und wir ſind
ge=
ſpannt, wie ſich die Eberſtädter Germanen, die am letzten Sonntag
auf eigenem Platze die Punkte abgeben mußten, aus der Affäre
ziehen. Leicht iſt der Gang nach Wolfskehlen auf keinen Fall.
SV. Groß=Gerau — SV .Weiterſtadt.
Die Weiterſtädter haben bis jetzt nur ein Spiel ausgetragen
und werden wohl auch an dieſem Sonntag in Groß=Gerau wenig
Ausſichten auf einen Punktgewinn haben, denn die
Platzmann=
ſchaft ſcheint dieſes Jahr eine ſchlagfertige Mannſchaft auf die
Beine gebracht zu haben, was ihre zwei Reſultate nur zu gut
beſtätigen.
Union Wixhauſen — Jahn 75 Darmſtadt.
Union Wixhauſen galt vor der Saiſon als Favorit für den
erſten Platz und was die Mannſchaft jetzt zeigt, bleibt ein Rätſel.
Nach zwei Niederlagen auf fremden Plätzen ſpielen die Unioniſten
nun am Sonntag auf eigenem Gelände gegen die Darmſtädter
75er, und es bedarf ſchon einer guten Leiſtung, dieſelben zu
ſchla=
gen. Nach dem Vorausgegangenen zu urteilen, iſt der Ausgang
offen.
TSG. 46 Darmſtadt — Viktoria Griesheim.
An der Rheinallee erwarten die 46er Viktoria Griesheim,
die am letzten Sonntag bei dem Spitzenreiter Mörfelden um ein
Haar eine Ueberraſchung geliefert hätte. Die 46er dürfen bei
dieſer Begegnung auf der Hut ſein, denn gerade Griesheim war
es auch im Vorjahre, das den damaligen Rotweißen auf eigenem
Platze ein Schnippchen ſchlug. Wie wir erfahren, können die 46er
erſtmals mit neuen Leuten antreten, und es bleibt abzuwarten,
inwieweit ſich dieſe bewähren.
SV. Mörfelden iſt für dieſen Tag ſpielfrei.
Gruppe 3.
Roßdorf — Groß=Zimmern,
Babenhauſen — Höchſt,
Ober=Ramſtadt — Schaafheim.
In der Odenwaldgruppe ſieht die Tabelle nach dem letzten
Spielſonntag wie folgt aus:
Groß=Zimmern
Roßdorf
Michelſtadt
Höchſt
Babenhauſen
Ober=Ramſtadt
Schaafheim
10:5
11:5
9:6
5:5
4:11
9
5:10
Groß=Zimmern führt alſo die Tabelle an und ſpielt bei dem
Zweiten” in Roßdorf, der heute einen Punkt hinter den Gäſten
liegt, aber, wie man hört, evtl. zwei gewonnener Spiele wegen
Mitwirkung eines geſperrten Spielers noch verluſtig gehen kann.
Grund genug, um keine Punkte in Zukunft mehr abzugeben. Höchſt
ſollte in Babenhauſen die Punkte holen können, und in Ober=
Ramſtadt wäre es an der Zeit, ſich das Pluskonto zu eröffnen.
Michelſtadt iſt ſpielfrei.
Gruppe 4
verzeichnet: Nieder=Roden — Dreieichenhain, Eppertshauſen —
Meſſel, Münſter — Offenthal, Dudenhofen — Ober=Roden. Hier
darf man wohl mit Siegen der Rodener Mannſchaften und
Ep=
pertshauſens rechnen.
Sb. 98 Darmſtadt — Sppgg. 04 Arheilgen.
Nachdem der Sportverein 98 alle Verbandsſpiele bis jetzt
auswärts ausgetragen hat, tritt er im 6. Spiel zum erſten Male
auf heimiſchem Boden an. Gegner iſt die Arheilger Mannſchaft,
die in dieſer Saiſon einen guten Start hatte, gelang es ihr doch,
in 5 Spielen bereits 6 Punkte anzuſammeln. Die 98er kämpften
bis jetzt mit wechſelndem Glück auf den immer anders gearteten
auswärtigen Fußballfeldern. Bietet die Elf jedoch die guten
Leiſtungen wie in Lorſch und Bürſtadt, dann wird am Sonntag
auf dem Stadion vor ſicher zahlreichem Beſuch ein intereſſantes
Spiel vom Stapel gehen denn auch Arheilgen hat ſtets am
Böllenfalltor alles in die Waagſchale geworfen, um ſeine Poſition
zu feſtigen. Spielbeginn 3 Uhr. Vorher, um 1.15 Uhr,
Reſerven.
SC. Hota Darmſtadt—Hota 9ürzburg.
Am Montag dem 29. Oktober 1934, fährt der SC.
Hota Darmſtadt mit dem Omnibus anläßlich des 10jährigen
Ju=
biläums der Würzburger Hota nach Wurzburg. Wir beteiligen
uns an dem ſtattfindenden Fußball=Blitzturnier
Würzburg — Nürnberg — Erlangen —
Darm=
ſtadt, ſowie an den Leichtathletik=Wettkämpfen.
Der Fahrpreis beträgt 4 RM. hin und zurück. Meldungen zu
dieſer Fahrt nimmt entgegen der Vereinswirt Friedrich Rummel,
Grafenſtraße 37, ſowie die Kollegen der Hota.
Bei den letzten Olympiſchen Spielen in Los Angeles
1932 erhielt Deutſchland in den 8 Gewichtsklaſſen im
Boxen zuſammen 3 ſilberne Medaillen. Es iſt zu
hoffen, daß bei den Olympiſchen Spielen 1936 in
Ber=
lin ein weſentlich beſſeres Reſultat herauskommt.
Gewiß werden aus unſerer Stadt ſehr viele
Sport=
anhänger zu den Olympiſchen Spielen nach Berlin
fahren wollen. Da heißt es jetzt ſchon ſparen. Wir
haben es leicht gemacht. Jeder kann nach Berlin,
der die Ferienmarken des „Darmſtädter Tagblatt”,
ſammelt.
Natürlich können dieſe auch bei unſerer Geſchäftsſtelle,
Botenfrauen und Agenturen käuflich erworben werden.
die Neicsſchlendinwoche Burinftder.
Wie ſchon verſchiedentlich darauf hingewieſen wurde, ſind die
Arbeiten des Ortsausſchuſſes Darmſtadt der Reichsſchwimmwoche
nicht mit dem 24. Juni ds. Is. abgeſchloſſen geweſen. Man war
ſich vielmehr darüber klar, daß der Abſchluß der
Reichsſchwimm=
woche erſt den Auftakt zu einer großzügigen Werbung für das
Schwimmen bedeutete. Zu dieſem Zwecke war es erforderlich, daß
außer Darmſtadt und ſeiner nächſten Umgebung das ganze
Heſſen=
land erfaßt werden mußte. Dazu war eine genaue Ueberſicht
über die in Heſſen vorhandenen Schwimmbäder notwendig. So
ergab ſich, daß von den 984 heſſiſchen Gemeinden nur 7 Gemeinden
ein Hallenbad beſitzen. 113 Orte ſind im Beſitz eines offenen
Bades. 210 Orte haben eine Schwimmgelegenheit und weitere
379 Orte können ein Bad in der Nähe ihres Ortes aufſuchen.
Weitere Ueberſichten haben gezeigt, daß die Anzahl der
Nicht=
ſchwimmer noch viel zu hoch iſt.
Hier helfend einzugreifen, iſt die Aufgabe und Abſicht des
Ortsausſchuſſes Darmſtadt der Reichsſchwimmwoche. Daher wurde
für jeden der 18 heſſiſchen Kreiſe ein Obmann für das Schwimmen
beſtimmt. Dieſe Obleute, die am 17. Oktober erſtmalig unter dem
Vorſitz des Leiters des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes in
Darmſtadt zuſammenkamen, wurden von dieſem über ihren
Pflich=
tenkreis aufgeklärt.
Herr Direktor Löwer wies in ſeiner Anſprache darauf hin,
daß nach dem Willen des Führers Volksertüchtigung und
Leibes=
übungen eine Angelegenheit des Staates ſind. Weiterhin wurde
hervorgehoben, daß in dieſer Beziehung noch große Aufgaben
ihrer harren. Es liegt nun nicht im Intereſſe des Volksganzen,
an dieſen Aufgaben vorüberzugehen, ſondern hier, „muß ebenſo
auch von Staats wegen eingegriffen werden. Aufgabe der
Ob=
leute iſt es, mit den einzelnen Vereinen und Verbänden in
Ver=
bindung zu treten, um auf breiteſter Baſis die Oeffentlichkeit auf
das Schwimmen hinzulenken und damit fördernd auf die
Ertüch=
tigung unſeres Volkes einzuwirken. Dieſe Obleute, die von den
ſtaatlichen Kreisämtern weitgehendſte Unterſtützung finden, haben
im kommenden Winter ſchon die geeigneten Lehrkräfte für den
Schwimmunterricht im Sommer zu ſuchen, damit im nächſten
Sommer im größten Rahmen die Nichtſchwimmer erfaßt werden.
Aber auch während der langen Wintermonate wird man nicht
untätig der Entwicklung entgegenſehen. Die Obmänner werden
in die Vereine, in die Verbände, in die SA. uſw. hineingehen und
werden durch Anregungen zur Abhaltung von Trockenkurſen das
Intereſſe für das Schwimmen wecken. Viel leichter, haben es
natürlich die Orte mit Hallenbad. Nach dem Muſter von
Darm=
ſtadt werden dort ſofort Unterrichtskurſe für Nichtſchwimmer
koſtenlos eingerichtet werden. In Darmſtadt zum Beiſpiel hat es
ſich gezeigt, daß das Intereſſe für dieſe neugeſchaffene Einrichtung
ſehr groß iſt. Haben ſich doch im Laufe zweier Wochen nicht
weniger wie 124 Volksgenoſſen zur Teilnahme an dieſen Kurſen
angemeldet.
Darüber hinaus muß auch der Bau von Schwimmbädern bei
den Gemeinden angeregt werden. Bis jetzt ſind es bereits weitere
142 Orte in Heſſen, die ein Schwimmbad oder eine
Badegelegen=
heit einrichten werden.
Die Kreisobleute werden, wie ſchon angeführt, im Winter
ihre Arbeiten beginnen und ſich für den Sommer vorbereiten, um
alsdann erſtmalig den Erfolg dieſer neugeſchaffenen Organiſation
zu zeigen.
Aber man kann jetzt ſchon ſagen, daß es gelingt, unter der
Leitung des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes hier in Heſſen
vor=
hildliche Arbeit zu leiſten und damit beizutragen zur körperlichen
Ertüchtigung unſeres Volkes und vor allem unſerer Jugend im
Intereſſe des Neuaufbaues unſeres Vaterlandes.
Die italieniſchen Tennismeiſter wurden in
Genua ermittelt. Beiden Damen errangen Frl. Valerio und
Va=
lerio=Luzatti den Titel. Frl. Valerio=Palmieri legten auf das
Ge=
miſchte Doppel Beſchlag und del Bono=Ceſurg auf das Herren=
Doppel. Das Herren=Einzel iſt noch nicht entſchieden.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Zußballer.
Heute folgt wieder die kleine Preisfrage für Fußballer.
E=
iſt lediglich der Sieger bzw. Unentſchieden der ein
zelnen Begegnungen anzugeben. Die Einſendungen unſerer
Fußballfreunde erbitten wir — Poſtkarte genügt — bis
Sams=
tagabend, 18 Uhr, an die Sportſchriftleitung des „Darmſtädter
Tagblatt‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 23, I
Die Preisträger für die beſten Einſendungen finden
Sie in der Montagsausgabe, die ſagt, wer den
1. Preis: 5 RM. bar,
2. Preis: zweimonatigen Freibezug des „D. T.
3. Preis: einmonatigen Freibezug des „D. T.”
errungen hat.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag:
Wormatia Worms — Phönix Ludwigshafen . . . ."
F.=Spv. Frankfurt — Eintracht Frankfurt . . . .."
Alem.=Olymp. Worms — Polizei Darmſtadt . . . .
Sportv. 98 Darmſtadt — Spvg. Arheilgen . . . . ."
Germania Pfungſtadt — Viktoria Walldorf . . . .."
V. f. R. Bürſtadt — Haſſia Dieburg .. . .."
Olympia Lorſch — FC. Egelsbach . . . .. . .."
Wixhauſen — 1875 Darmſtadt . . .
....
1846 Darmſtadt — Viktoria Griesheim . . . . . . ."
Biblis — Gerrnsheim
...
Radjahrer-Verein Darmſtadt.
Der Verein hält am Freitag, dem 19. d. M.. abends 9 Uhr,
ſeine diesjährige Jahreshauptverſammlung im Vereinslokal
„Reichshof” ab. Die Berichte des Vorſitzenden und der Fachwarte
werden erkennen laſſen, daß im RVD. ein kräftiges ſportliches
Leben pulſiert und der Sportgedanke des neuen Deutſchland
ſorg=
fältig gepflegt wird. Die intereſſante Tagesordnung ſieht u. a.
die Wahl des 1. Vorſitzenden und die Berufung ſeines.
Mit=
arbeiterſtabes durch denſelben vor. — An dem am 4.
Novem=
ber d. J. in Frankfurt a. M. ſtattfindenden
Bezirkshallen=
ſportfeſt tritt der Radfahrer=Verein Darmſtadt mit fünf
Mannſchaften in Wettbewerb.
Die kürzlich eingeführte Neuerung, nach welcher
neueintre=
tende Mitglieder beim Eintritt keinen Verbandsbeitrag, der von
der Vereinskaſſe gezahlt wird, zu entrichten brauchen, iſt in
hieſi=
gen Radſportkreiſen ſehr beifällig aufgenommen worden.
Die neuen Mitglieder treten alſo ſofort in den Genuß der
großen wirtſchaftlichen Vorteile des Verbandes, wie Radunfall=
und Haftpflichtverſicherung, freier Grenzüberſchreitung mit dem
Rade nach dem Ausland uſw., und zahlen lediglich den ſehr mäßig
gehaltenen Monatsbeitrag.
Auch während der Wintermonate wird der Verein ſein
Wan=
derfahrtenprogramm in beſchränktem Rahmen, je nach der
Wit=
terung, durchführen, wofür wertvolle Preiſe für Meiſtbeteiligung
ausgeſetzt ſind.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 18. Oktober
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 645: Zeit,
6.55: Morgenſpruch, Choral.
Meldungen. — 6.50: Wetter.
7.00: München: Frühkonzert auf Schallpl. — In einer Pauſe
ca. 8.00: Nur für Frankfurt: Waſſerſtand. Wetter. — 8.304
Stuttgart: Gymnaſtik — 9.05: Nur Kaſſel: Werbekonzert
9.15: Nur Kaſſel: Morgenmuſik. — 10.0: Nachr. — 10.15:
10.45: Praktiſche
Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſingen.
Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.0: Werbekonzert. —
11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Baden=Baden: Schallplatten: Tongemälde=Galerie. — 13.007
Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.15: Stuttgart:
SA.=Standartenkavelle 119. Lta.: Rudolf Hanker. — 14 15:
Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit, Wirt=
14.55: Wetter. — 15.00: Nur Kaſſel
ſchaftsmeldungen
Nachr — 15.15: Kinderſtunde: Lausbubengeſchichten aus: „Das
dicke Kerbholz” von Friedr. Forſter.
16.00: München: Das kl. Funkorcheſter. Ltg.: Kloß. — 17.39:
Tanzkapelle Hauck=Reichert. — 18.00: Stuttgart: Spaniſcher
Sprachunterricht. — 18.15: Bücher, die uns erwarten! Aus
der Arbeit deutſcher Verlage. — 18.25: Neue deutſche Dichtung.
Albert Schramm. — 18.35: Katechismus für Sprachſünder. —
18.45: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. Landesorcheſter Kaſſel. In der
Pauſe 19.00: Meldungen. — 19.45: Tagesſpiegel. — 20.07
Zeit, Nachr., Mitteilungen aus den kulturellen Leben. — 20.10:
Stuttgart: Saar=Umſchau. — 20.30: Der Opernball. Operette
von Heuberger. — 22.00: Zeit, Nachr.
22.10: Nachr.,
Wetter, Sport. — 22.20: Waſhington: K. G. Sell: Worüben
man i Amerika ſpricht. — 22.30: Kammermuſik GBeethovenl.
23.00: Nürnberg: Tanzmuſik. — 24.00: Stuttgart: Nachtmufite
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 18. Oktober
6.00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Berlin; Kapelle Ferdy
Kauffman.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachr — 8.00:
Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00:
Funk=
ſtille — 9.40: Hauswirtſchaftlicher Lehrgang: Kochlehre. —
10.05: Nachr. — 10.15: Volksliedſingen. — 10.45: Körperliche
Erziehung: Turnen ohne Geräte in der Grundſchule. — 11.15:
Seewerterbericht. — 11.30: Der Bauer ſpricht — der Bauer
hört: Mir Bauern wiſſe ſcho! (Aufn.). — 11.55: Glückwünſche
und Wetter.
12.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Topitz. — 12.50: Zeitzeichen.
13.00: Ein Walzer für Dich! (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter.
13.15: Kiel: Aus d. Feſtakt d 100jähr. Beſtehen d.
Oberlandes=
gerichts. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. — 14.55: Progk.,
Wetter, Börſe — 15.15: 1. Tierſchutzfunk für Kinder. — 2.
Tau=
ſendſchön. Märchen. — 15.40: Wolfram Brockmeier erzählt
eigene Geſchichten.
16.00: Königsberg: Kl. Funkorcheſter. Ltg.; Wilcken. — 17.15:
Wilhelm Stroß ſpielt Auf.). — 18.00: Hochdeutſch —
Platt=
dütſch. Palmſtröm ſpricht mit Unkepunz. Gedichte von Chr.
Mor=
genſtern und Moritz Jahn — 18.30: Zeitfunk.
18.50: Jungvolk, hör' zu! Die Feuertaufe eines Neulings. Ein Sptel.
19.25: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter. — 19.30: Perlen
deut=
ſcher Volkslieder. Der Kammerchor des Deutſchlandſenders.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Kurznachrichten. — 20.15: F.
Chopin. Zum 85. Todestage am 17. Oitober Dir.: C.
Hilde=
brand. — 21.30: Einſteigen Richtung . . . Luſtige Szenen ronl
Ernſt Srimmel. — 22.05: Wetter, Nachr. Sport. — Anſchl.”
Nachrichten a. d. kulturellen Leben. — 22.30: Feſtgeſtaltung
Volfstumspflege. Der Reichsdietwart ſpricht. — 22 45:
Seewetter=
bericht. — 23 00: Die beſten Tanzkavellen der Wet Schallpl.)=
Weiterbericht.
Tiefer Druck beherrſcht Mitteleuropa und wird in den nächſte.
Tagen das Wetter unruhig und auch zum Teil regneriſch geſtaltel.
Da durch eine Störung über dem Nordmeer die direkte Kaltu.”
zufuhr abgeſchnitten iſt, dürften die Temperaturen wieder etwe
anſteigen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig und zeitweiſe Reb‟
fälle, etwas milder.
Ausſichten für Freitag; Fortdauer des unbeſtändigen Wettel”,
Nummer 288
Warmſtad
Der Ausweis
Geringe Zunahme des Goldbeſtandes.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober hat ſich
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bienk in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
8G,2 Mill. auf 4328,1 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
ſarben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 182,1
MEll. auf 3496,8 Mill. RM. und an Lombardforderungen um 5,7
MEll. auf 72,7 Mill. RM. abgenommen, die Beſtände an
Reichs=
hatzwechſeln um 1.1 Mill. auf 2,2 Mill. RM., an deckungsfähigen
Vertpapieren um 0,4 Mill. auf 433,8 Mill., RM., und an
ſon=
ſiyen Wertpapieren um 0,1 Mill. auf 323,1 Mill. RM.
zu=
errommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
85 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
var hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 75,1 Mill. auf
67 7,5 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 3,5 Mill.
u 289,8 Mill. RM. vermindert. Der Umlauf an Scheidemünzen
arm um 42,9 Mill. auf 1420,1 Mill. RM. ab. Die Beſtände der
eichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 119,1 Mill.
iM. diejenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von
5. Mill. RM. neu ausgeprägter und 10,0 Mill. RM. wieder
ein=
ewogener auf 245,0 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
zei=
eu mit 773,1 Mill. RM. eine Abnahme um 24,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
1,3 Mill. auf 83,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
Goldbeſtände um 1,3 Mill. auf 79,8 Mill. RM. zugenommen,
äbrend die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen bei einer
Ab=
au me um 8000 RM. mit 3,9 Mill. RM. nahezu unverändert
ge=
ſieben ſind.
Neuberechnung der Reichskennziffer für die
Lebenshalkungskoſten.
Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten wurde bis”
nach einem im Jahre 1925 aufgeſtellten Verbrauchsſchema
be=
ſcmet. Da ſich ſeitdem die allgemeinen Verbrauchsverhältniſſe
T. geändert haben, iſt die Kennziffer nunmehr vom Statiſtiſchen
enhsamt neu berechnet worden. Neben einer qualitativen
Ver=
ſſerung der Warengrundlage iſt die Warenauswahl erheblich
ureitert worden. Die neue Reichskennziffer, die bis zum Jahre
28 zurückberechnet worden iſt, weicht ſowohl in ihrem Stand
gienüber der Vorkriegszeit als auch in ihrer Bewegung von der
swerigen Reichskennziffer kaum ab, ſie beträgt für September
94: 121,6 (1913/14 — 100) und iſt ſomit um 0.7 Prozent
niedri=
r als die bisherige (122,5). Der Wert der Neuberechnung liegt
r/ allem darin, daß für die Beurteilung der Preis= und
Kauf=
aſſtentwicklung ein auf ſachlich verbeſſerter Grundlage
beruhen=
s Meßinſtrument geſchaffen worden iſt. Die Einzelheiten der
eüüberechnung ſowie die Ergebniſſe enthält Heft 19 von „
Wirt=
ſaf t und Statiſtik”.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
WVerordnung zur Aenderung der Verordnungen über den
Zu=
mmenſchluß der Roggen= und Weizenmühlen und der
Verord=
mir zur Ordnung der Getreidewirtſchaft. Der Reichsminiſter für
ſnährung und Landwirtſchaft hat am 16. Oktober 1934 eine
Ver=
pnuung erlaſſen, die im Reichsanzeiger veröffentlicht iſt. Artikel1
lſar Verordnung enthält verſchiedene Aenderungen zur
Ver=
ſonung über den Zuſammenſchluß der Roggen= und
Weizenmüh=
vom 5. November 1933: u. a. iſt in dieſer Verordnung vom
äſwvember 1933 in den Paragraphen 18 und 19, die die
Ein=
er ungsbeſtimmungen enthalten, hinter den Worten „jedes
Mit=
gel”” einzufügen: deſſen Mühle eine Jahresleiſtungsfähigkeit an
auen und Weizen zuſammen von mehr als 750 Tonnen hat.
aiel 2 bringt Aenderungen der zweiten Verordnung über den
hamnmenſchluß der Roggen= und Weizenmühlen vom 3. März
74. Artikel 3 Aenderungen der Verordnung zur Ordnung der
treidewirtſchaft vom 14. Juli 1934.
Vereinigte Nürnberger Lebkuchen= und Schokoladenfabriken
nrich Häberlein — F. G. Metzger A.=G., Nürnberg. Die
Ge=
ſtatverſammlung genehmigte den Abſchluß für 1933/34, der nach
arreibungen von 0.13 (0.12) Mill. RM. mit einem Verluſt von
1 RM. abſchließt, um den ſich der Verluſtvortrag auf 47 789
erhöht. Bei einem Warenbruttoüberſchuß von (alles in
M4. RM.) 2.13 (im Vorjahre 1,96) Zinſen, ſonſtigen
Kapitaler=
uem, verſchiedenen Erlöſen und außerordentlichen Erträgen von
70,08) betragen die Aufwendungen für Löhne und Gehälter
0.99), ſoziale Abgaben 0,08 (0,06), Beſitzſteuern 0,07 (0.10)
allgemeine Unkoſten 0,80 (0,74). Aus der Bilanz: Grund=
Be. Gebäude 1,77 (1.44), Wertpapiere 0,29 (0.32), Außenſtände
I, /-0,35), Warenvorräte 0,70 (0,60) Mill. RM., anderſeits bei
biej ändert Aktienkapital von 2,525 Mill. RM. Bankſchulden mit
1. 40.11), Kreditoren 0,11 (0,10) Mill. RM. An Stelle der
ntarbenen Madlon Staudt wurde Stadtrat i. R. W. Weigel
m den Aufſichtsrat gewählt. Im laufenden Wirtſchaftsjahr
eab, ſich bis jetzt eine weitere Umſatzſteigerung, auch der
Auf=
lascingang für das bevorſtehende Weihnachtsgeſchäft iſt
weſent=
beſſer als im Vorjahre, ſo daß mit einem befriedigenden
Er=
beus gerechnet werden könne. Die beiden Betriebe des
Unter=
mnens ſind augenblicklich voll beſchäftigt.
Produkkenmärkke.
Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
u M6. Oktober. (Preiſe in Pfg. je Pfund.) Birnen 3—9,
Afell 5—10, Tomaten 3. Nüſſe 18—23, Kaſtanien 9—15, Quitten
*. Anfuhr 400 Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerungen jeden
Ainag 14 Uhr.
ſarankfurter Getreidegroßmarkt vom 17. Oktober Das Ge=
R: am Getreidegroßmarkt blieb allgemein ſtill. Brotgetreide
11 Im Verhältnis zur Nachfrage ausreichend angeboten, wäh=
1m ldie Nachfrage bei Futtergetreide, alſo Hafer und
Futter=
m”, das Angebot überſteigt. Von Mühlennachfabrikaten waren
Byrehle gefragt, auch für Kleie iſt die Lage wieder freundlicher
gulden, die Mühlen ſind aber als Abgeber kaum im Markt.
Dilchaltigen Futtermitteln ſcheitern die Umſätze zumeiſt an der
nM ſchr geringen Zuteilung der Oelmühlen. Biertreber gaben
m10. Pfg. im Preiſe nach, während für Trockenſchnitzel eine No=
1 hung auf Grund der geſtern feſtgelegten Höchſtpreiſe noch nicht
tyoekam. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je
Ailogramm) in RM.: Weizen W 9 200,00 W 13 204,00,
208,00: Roggen R 9 16000 R 13 16400. R 15 168,00‟
en gerſte G 9 162,00 G 11 165,00, G 12 167,00; Hafer H 13
H 14 162,00; Weizenmehl Tyve 790 W 13 27.15. W. 16
Roggenmehl Type 997 R 13 23,60. R 15 24,00*
Weizen=
hl 16,25: Weizenfuttermehl 12,50; Weizenkleie W 13 10.40,
96 410,60; Roggenkleie R 13 9.,60, R 15 9,84: Soyaſchrot 18,00;
Antauchen 13.30; Erdnußkuchen 14,50: Treber 17.25: Heu 11.00;
Geia= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 3,75—3,85.
Tleeinz ruhig.
Beerliner Getreidegroßmarkt vom 17. Oktober. Im Berliner
ßeiweverkehr lag in allen Artikeln nur in geringem Umfange
lſietrenmaterial vor, während andererſeits die Abſatzverhältniſſe
d ſülei ichen geblieben ſind. Weizen iſt frei Mühle laufend
unter=
tnsgen, allerdings werden Aufſchläge für höhere Natural=
Nichte kaum bewilligt. Roggen iſt weiter knapp, wird von den
AAlem aber ſtärker beachtet. Am Hafermarkte liegen aus
Oſt=
pußen keinerlei Angebote mehr vor. Das Geſchäft in
oſtpreußi=
ſoih Safer iſt in den letzten Tagen ziemlich rege geweſen,
ins=
wideere kamen nach Mitteldeutſchland größere Umſätze zuſtande.
Lounware iſt nicht angeboten Von Gerſten finden milde
Nuqualitäten Intereſſe. Induſtriegerſten ſind zu unveränderten
Aſem verſchiedentlich abzuſetzen. Mehle blieben unverändert.
der Reichsbank.
Beriiner and Hantfärier effetiendorfe.
Die Berliner Börſe war geſtern wieder ſehr ſtill, da ſich
nach den vorangegangenen Steigerungen nur kleine
Anlagenei=
gung zeigte. Die Kurſe konnten ſich gut behaupten, zumal einige
günſtige Berichte von Induſtriegeſellſchaften vorlagen. Auch die
weiter befriedigende Entwicklung des Eiſengeſchäftes im
Septem=
ber fand Beachtung, ohne ſich aber kursmäßig auswirken zu
kön=
nen. Der Rentenmarkt lag überwiegend freundlicher unter
Füh=
rung der Altbeſitzanleihe, die bei lebhaften Umſätzen um ½ auf
101½ Prozent anzogen und nach dem erſten Kurs mit 102
ge=
handelt wurden. Für Umſchuldungsanleihen und
Reichsſchuld=
buchforderungen hörte man wenig veränderte Kurſe. Am
Aus=
landsrentenmarkt waren Mexikaner ½ Prozent befeſtigt,
wäh=
rend Mazedoniſche Goldrenten und Rumänen um 10 bis 20
nach=
gaben. Am Aktienmarkt ſchwankten Montanwerte um etwa ½
Prozent, Braunkohlenwerte, konnten ſich nach den letzttägigen
Rückgängen gut behaupten. Durch feſte Haltung fielen Kaliwerte
auf, die durchſchnittlich 3 Prozent höher bezahlt wurden. Von
chemiſchen Werten, waren Farben ½ Prozent höher, Rütgers
bröckelten weiter ab. Auslandswerte lagen wieder feſter. Am
Valutenmarkt lag das Pfund feſt und konnte gegenüber dem
Dollar auf 4,93½ anziehen. Der franzöſiſche Franken ſchwächte
ſich in der Schweiz auf 20,20 ab. Im Verlaufe konnten Altbeſitz
weiter anziehen und waren in der 2. Börſenſtunde mit 102½ zu
hören. Am Kaſſarentenmarkt lagen einige Märkte recht feſt,
An=
teilſcheine waren durchweg 20 bis 25 Pfg. höher. Landſchaftliche
Pfandbriefe gewannen ½ bis 1 Prozent. Pfandbriefe und
Kom=
munalobligationen waren unter Schwankungen überwiegend
freundlicher, Liquidationspfandbriefe lagen feſt. Braunſchweig=
Hannoverſche Liquidationspfandbriefe, zogen um 2, Meininger
Hypothekenbank Kommunal=Obligationen um ¼ bis ½ Prozent
an, während Mecklenburger Hypothekenpfandbriefe ½ bis ½
Pro=
zent niedriger lagen. 4½prozentige Deutſche Rentenbank=
Obliga=
tionen zogen auf 89½ an. Umtauſchobligationen wurden ½
Pro=
zent höher bezahlt, Miag zogen auf 853 an.
*
In Erwartung der angekündigten Rundfunkanſprache des
Staatsſekretärs Reinhardt zur neuen Steuerreform zeigte ſich an
der geſtrigen Frankfurter Börſe wieder erhöhtes Intereſſe
für den deutſchen Rentenmarkt, während der Aktienverkehr, wie
ſchon ſeit einigen Tagen, infolge der Orderloſigkeit weitgehendſt
vernachläſſigt wurde. Das Intereſſe der Kuliſſe galt vorwiegend
dem Rentenmarkt, zumal ſeitens der Großbanken größere Käufe
beobachtet wurden. Lebhaftes Geſchäft verzeichnete insbeſondere
die Altbeſitzanleihe, die zunächſt 88 Prozent gewann und nach dem
erſten Kurs um weitere ½ Prozent auf 102 Prozent anzog.
Hier=
von beeinflußt wurden auch Kommunal=Umſchuldung und
Zins=
vergütungsſcheine, die bei ebenfalls größeren Umſätzen je 4
Pro=
zent gewannen. Daneben konnten ſich ſpäte
Reichsſchuldbuchfor=
derungen, Reichsmark=Anleihen und Reichsbahn=Vorzugsaktien
bis ¼ Prozent erhöhen. Am Auslandsrentenmarkt lagen
mexika=
niſche Anleihen bis ½ Prozent feſter, ferner erhielt ſich im
Frei=
verkehr Intereſſe für Warſchau=Wiener bei ca. 14½. Am
Aktien=
markt war die Umſatztätigkeit, wie ſchon erwähnt, nur klein und
die Kursgeſtaltung uneinheitlich, aber eher nach oben gerichtet
Etwas ſtärkere Beachtung fanden JG. Farbeninduſtrie mit 145½
bis 145½ (145), dagegen bröckelten Deutſche Erdöl erneut 8
Pro=
zent ab, Rütgerswerke blieben behauptet. Im Verlaufe konnte
ſich die Altbeſitzanleihe bis auf 102½ Prozent erhöhen und das
Geſchäft war noch relativ groß, bei den übrigen variablen
Wer=
ten traten Aenderungen kaum ein, und auch der Umſatz war
weſentlich kleiner als zu Beginn. Am Pfandbriefmarkt blieben
Goldpfandbriefe zumeiſt unverändert, Kommunal=Obligationen
waren vereinzelt bis ½ Prozent, feſter, während
Liquidations=
pfandbriefe überwiegend etwas nachgaben. Feſt lagen
Anteil=
ſcheine von Hypothekenbanken, die durchſchnittlich 30 Pfg.
gewan=
nen. Stadtanleihen notierten zumeiſt von ½—1 Prozent
niedri=
ger, Staatsanleihen und fremde Werte lagen ruhig. Am
Aktien=
markt blieb das Geſchäft auch ſpäterhin ſehr klein bei wenig
ver=
änderten Kurſen. Tagesgeld unverändert 3 Prozent.
An der Abendbörſe ſtand der deutſche Rentenmarkt erneut im
Vordergrund. Die Altbeſitzanleihe ſetzte ihre mittags begonnene
Aufwärtsbewegung bis auf 103 (102½) fort, das Geſchäft war
allerdings bei Beginn ruhiger, wurde aber ſpäter lebhafter.
Da=
gegen verzeichnete die 4prozentige Anleihe des Kommunal=
Um=
ſchuldungsverbandes bei um ½ Prozent höherem Kurs ſehr leb=
Berliner Kursbericht
vom 17. Oktober 1934 Deutſche Bunt unu 8
Donnerstag, 18. Oktober
eueſte Nachrichten
haftes Geſchäft. Zinsvergütungsſcheine gewannen ½ Prozent,
Reichsmark=Anleihen und Städte=Altbeſitz im Freiverkehr bis zu
1 Prozent. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen mit 95½—
95¾ ruhig und unverändert. Von Kaſſarenten, waren
Stadt=
anleihen geſucht und bis 1 Prozent feſter. Pfandbriefe lagen
da=
gegen recht ruhig. Am Auslandsrentenmarkt konnten ſich
Mexi=
kaner leicht befeſtigen, während 3½prozentige Schweizer
Bundes=
bahn um 1½ auf 176 Prozent nachgaben. Der Aktienmarkt lag
faſt geſchäftslos und meiſt etwas ſchwächer. Auf Grund des neuen
Einkommenſteuergeſetzes, das neben anderen Beſtimmungen auch
die Beſtimmung enthält, daß als Spekulationsgewinn ein Geſchäft
gilt, wenn der Zeitpunkt zwiſchen Ankauf und Veräußerung ein
Jahr nicht überſteigt (bisher drei Monate), wobei dieſe
Beſtim=
mung aber nur für unverzinsliche Papiere gilt, herrſchte
außer=
ordentliche Zurückhaltung.
Errichkung
einer deutſchen Berrechnungskaſſe.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz erlaſſen, das die
Errich=
tung einer deutſchen Verrechnungskaſſe in Form einer
Körper=
ſchaft des öffentlichen Rechtes vorſieht. Dieſem Inſtitut wird die
Durchführung der gegenwärtigen und zukünftigen
Verrechnungs=
abkommen obliegen. Die Kaſſe übernimmt die Führung der
Kon=
ten, die nach dieſem Abkommen bisher bei der Reichsbank zu
führen waren. Zahlungen, welche die Schuldner bisher auf
Grund der Abkommen an die Reichsbank bewirken mußten, ſind
in Zukunft durch Vermittlung der Reichsbankanſtalten an die
Kaſſe zu leiſten. Die Zuſtimmung der beteiligten ausländiſchen
Vertragsparteien zu dieſer Aenderung wird eingeholt werden.
Für die Verbindlichkeiten der Verrechnungskaſſe übernimmt das
Reich die Haftung. Die Rechtsverhältniſſe der Verrechnungskaſſe
wird im einzelnen die vom Reichswirtſchaftsminiſter aufzuſtellende
Satzung regeln.
Uebergangsregelung im deutſch=porkugieſiſchen
Zahlungsverkehr.
Zwiſchen der deutſchen und der portugieſiſchen Regierung
iſt eine Vereinbarung getroffen worden, durch die der
deutſch=
portugieſiſche Waren= und Zahlungsverkehr an Stelle des am
1. September 1934 außer Kraft getretenen Zahlungsabkommens
vorläufig geregelt wird. Danach werden die Beſtimmungen des
alten Zahlungsabkommens auf die Erfüllung von
Verbindlich=
keiten aus dem Bezug portugieſiſcher Waren, ſoweit die
Fällig=
keit in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 15. November 1934
erſtmalig eintritt, mit der Maßgabe angewendet, daß
Einzahlun=
gen auf das bei der Reichsbank geführte Sonderkonto der Bank
von Portugal auf Grund der von den zuſtändigen deutſchen
Ueberwachungsſtellen ausgeſtellten Deviſenbeſcheinigungen
erfol=
gen können. Das Guthaben der Bank von Portugal auf dem
Sonderkonto bei der Reichsbank iſt auf einen Höchſtbetrag
be=
ſchränkt. Einzahlungen, die infolge der Erreichung dieſes
Höchſt=
betrages nicht mehr entgegengenommen werden können, dürfen
bei einer deutſchen Deviſenbank zugunſten der portugieſiſchen
Berechtigten geleiſtet werden. Die Reichsbank wird die
Ueber=
weiſung dieſer Einzahlungen auf das Sonderkonto der Bank
von Portugal in dem Maße laufend zulaſſen, als das
Gut=
haben auf dieſem Konto durch Markabforderungen für
Bezah=
lungen deutſcher Ausfuhrwaren vermindert wird. Dieſe
vor=
läufige Regelung gilt bis zum 15. November 1934, wenn nicht
etwa ſchon vor dieſem Zeitpunkt eine Einigung über eine
Dauerregelung erzielt wird.
Emmmmm
ſur Die Gegenwart! Tagesſwiegel in Bild u. Vort: Dr. Herbert Nettei für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. 1K 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Deviſenmarkt
vom 17. Oktober 1934
Deutſche Bank u. V Mi
78.50 Meie
Elektr. Lieferung Niecch
104.875 Orenſtein & Koppell
Polyphonwerke Mee
18.50 Aegypten Währung
1ägypt. 2 Ve
2.g55 Brief
12.495
Italien Disconto=Geſ. 5.6. Farben 145.— Rütgerswerke 96.625 Argentinien 1 Pap. Peſo 0.639 0.643 Japan Dresdner Ban! 78.75 Gelſ. Bergwerke 64.— Salzdetfurth Kalt 157.50 Belgien 100 Belga 58.17 58.29 Jugoſlawien Hapag 28.50 Geſ.felektr. untern. 111.375 Weſtdte. Kaufhof 32.75 Braſilien
Bulgarien
Canada. 1Milreis 0.204 0.206 Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal. Nordd. Llohzd 31.—
29.— Harpener Bergbau 106.50 Verein. Stahlwerke 42.125 100 Leva
canad. Doll. 3.047
2.517 3,053
2.5231 A. E. 6. Hoeſch Eiſen und 77.625 Weſteregeln Alkali 121.— Dänemart 100 Kronen 54 23 54.33 Bahr. Motorenw. 131.— Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb. Maſch 69.50 Danzig
100 Gulden 81. 17 81.33 C. P. Bemberg. 134.25 Phil. Holzmann 79.50 Baſalt Linz 13.75 England 1 2.Stg. 12.145 12.775 Schweiz Vereinigte Glanzſt. 150.— Kali Aſchersleben 122.— Berl. Karlsr. Ind. Eſtland
00eſtl. Kr. 68.68 68.82 Spanien Bergmann Elektr. 92.50 glöcknerwerke 7. Hohenlohe=Werke 49.— Finnland
Frankeich
103.— Griechenland 1 100 finn. Mk. 5.3e5 5.375 Tſchechoſlowar,
Türkei
ungarn Berl. Maſch.=Bau 1 111.50 Kolsw.Chem. Fabr. 96.875 Lindes Eismaſch. 1 100 Franken
100 Drachm. 15.39
2.465 16.43
2.471 Conti=Gummi 132.— Mannesm. Röhr 77.50 VogelTelegr. Draht 108.25 Holland. 100 Gulden 188.48 168.32 Uruguah DeutſcheCont. Gas 124.625 Maſch.=Bau=Untn. 54.25 Wanderer=Werke 129.25 3sland 100 isl. Kr. 54.36 55.o8 Ver, Staaten 1
M
100 Lire.
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Eseudos
00 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1Dollar.
GeldBrief
21.45
0.709
5.690 5.706
R
61.02
48.95
11.02
62.63
9i.12
33.99
10.38
1271
21.48
0.711
80.93
61.14
42.05
11.04
62.75
81.28
34.05
10.40
1.9is
0.ag 1.001
2.459 2.462
Zurmſtädter und Kartionaloane Surmftade, Fillate der Bresoner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 17. Oktober 1934.
Kenee
„Gr. II. p. 1934 103.7
„ „ „ 1985 105½,
„ „ 1936 102.25
„. 1937 992,
„ 1938 98,2
„Gruppe 1 ... 10175
426 Dtſch. Reichsanl.
5%
„ v.271 96
5½%Intern. „ v.30 93.25
69Baden ..: b.271 95
69Bayern .„.b.27/ 96.75
6%Heſſen. ... b.29/ 95.5
6% Preuß. St. v.28 10771,
6%Sachſen „.v.27
6
6½Thüringen v.27/ 93.25
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. .. ...... /100.75
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. .... . . . 1100
Dtſch. Anl. Ausl.
* U, Ablöſung : 11021,
(Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .... 9.45
6%Baden=Baden. / 82.5
6%Berlin ...v.241 85.75
8SDarmſtadt.
85
87 Dresden. v.26 / 80
68Frankfurt a. M.
Schätze v.29
„ v.26
62Malnz. : .
6SMannheim v.27
80München b. 29 96
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Lanbesbk.
6% Goldoblig. 89.75
5½%Geſ.
Landes-
hyp.=Bk.=Liquid.
43% „
Komm. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% — Lig.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. II.
4Ansl Ser.III=
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bi.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
8% Frlf. Hhp.=Bk.
5½% - Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
6%
825 Frf. Pfbr.=Bk.
5½% „Lig.=Pfr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
%o. „Lia=Pfr.
Pfälz. Hyp. Bi.
n Lig.=Pffr.
6SRhein,Hhp.=Bk.
5½%0 — Lig.=Pfr.
% „Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
94.75
91
92.75
93
93
102.2
119‟
92.5
92.55
30
9.
935.
92:,
94
95
94:,
93
94:
92.5
95.75
95.25
Mad
820 Dt. Linol. Werke
82Mginkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann & Co.
62Ver. Stahlwerke
6%Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E.B.
L.Inveſt.
50 Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
425
42Türk. Admin.. .
„ 1Bagdad
42
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
48
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt !:
117.75
30.5
4.6
62.75
28:),
109
103.75
65”.
144.5
877.
118.5
133
F.G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade (A.C) ....!
Contin. Gummiw. /131
Contin.=Linoleum:
Daimler=Benz .
Dt. Atl. Telegr. . ..
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoff & Wivm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraftl!1
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder..
J.6. Farbeninduſtr./ 1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..!
Gel enlirch. Bergw./ 64
Geſ.f.elektr. Untern. 1167
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer:.
Grün & Bilfinger /s
Hafenmühle Frift.
Hanauer Hofbräuh. /
Hanfwerke. Füſſen
Harpenerd ergbau
Henninger, Kempl
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml142.
Genüſſe
218.5
So-.
119,5
107
215
60.5
88.5
104
89
104.75
118.75
250
53.25
60
915
30‟),
210
112
49
107
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66
*
78.5
95
118.5
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228
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94.25
39
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Schantung Handels
Seite 12 — Nr. 288
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Oktober 1934
ROHAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
„Keine Probe — na, ſchön — ich kenn’ doch die Oper. Ich
hab' doch alle Proben begleitet. Natürlich mach’ ich’s! Ich
müßte ja wahnſinnig ſein — und ich kann dich doch auch nicht
blamieren —, ich kann dich doch nicht erſt zu Manns ſchicken und
nachher ſagen, ich treue es mir nicht zu! Kein Gedanke —
natür=
lich mach’ ich’s. Und außerdem —” er legte den Arm um ſie,
„du ſingſt doch, da wird’s doppelt gut gehen. Wir kennen uns
doch, du ſchmeißt doch nicht!”
Marie ſchüttelte ſtumm den Kopf. Ich nicht, dachte ſie, ich
nicht —
Seydell ging zu einem Seſſel, ſetzte ſich und zog Marie auf
ſeine Knie. „Daß du es fertiggebracht haſt, Marie — ich hätt’ es
nie gedacht — na ja, gewiſſermaßen hat Manns ja recht, er kann
mir ja nicht gut ſo ohne weiteres eine Neueinſtudierung geben,
daran hätten wir eigentlich beide denken können — aber er gibt
mir ja die Chance — du, Marie — hätteſt du Manns für ſo
an=
ſtändig gehalten? Ich hab’ ſo wenig Hoffnung gehabt!”
Er ließ ihr keine Zeit, zu antworten. Er preßte ſie an ſich,
daß ſie leiſe aufſtöhnte, und küßte ſie. Dann ſprach er wieder,
fiebrig erregt und überſchnell: „Du, das hat er glänzend
aus=
geknobelt — einen Abend, wo Meinhardt auch zu tun hat, der
es eigentlich übernehmen müßte — und Doktor Ringer dirigiert
ja nie — es kann gar nicht auffallen, wenn ich es mache — und
wenn er hinterher, nach einer guten „Salome” mir eine
Neuein=
ſtudierung gibt, iſt das auch wieder ganz plauſibel. Da kann kein
Menſch von Protektionswirtſchaft ſprechen — ſiehſt du, dieſe
Sorge brauchſt du auch nicht zu haben — Marie, ſag, Marie —
war es ſchwer? Haſt du viel darum reden müſſen? Oder war er
anſtändig? Hat er’s eingeſehen? Sag doch, Marie—
„Nein, nein” antwortete ſie leiſe. „Es war gar nicht ſchlimm.
Es ging eigentlich ganz leicht. Er iſt ja doch auch ein ganz
ver=
nünftiger und anſtändiger Menſch. Ich hatte es mir viel
ſchlim=
mer vorgeſtellt — ich hatte ja auch nie geglaubt, daß er es tun
würde —‟ Hätte er es nur nie getan! dachte ſie dabei.
„Na ja — er hat mir da einen ganz ordentlichen Brocken
ausgeſucht, der Gute. „Salome” ohne Probe! Ach, es wird gehen,
natürlich wird es gehen. Und hinterher wird er wenigſtens nicht
ſagen können — weißt du, wenn er mir irgendeinen leichten
Schmarren als Probe gegeben hätte, dann hätte er ſich immer
noch drücken können und ſagen, das kann jeder, das heißt gar
nichts. Aber ſo —? Das iſt dann doch wirklich ein Beweis, ein
ganz vollgültiger Beweis — meinſt du nicht auch?
„Ja, natürlich. Es iſt eine ſehr ſchwere Oper —
„Iſt ſchon ſchwer, aber — —‟ Er ſah ſie an. „Du, Marie—
haſt du eine Ahnung, was das heißt? Was das für mich iſt?
Daß ich jetzt Raum ſehe vor mir? Daß ich nicht mehr immer
denken muß, heut ſo wie geſtern und morgen ſo wie heut bis in
alle Ewigkeit, ohne Ausſicht und ohne Hoffnung und ohne daß
man wirklich was tun kann — —‟ Er ſtockte. Dann ſagte er
plötzlich ganz einfach und ruhig. „Danke dir, Marie — und jetzt
wird es beſſer. Bitte, glaub es mir, Marie!”
Die Frau hätte ſo gern geglaubt, was er ſagte. Ihm glaubte
ſie wohl, daß er die allerbeſten Abſichten und Vorſätze hatte. Aber
ſie glaubte ihn nicht, daß etwas daraus werden würde. Sie
glaubte ihm nicht, daß er es ſchaffen könnte. Sie glaubte eben
nicht an ſein Können, von dem er immer ſprach. Und ſie ahnte,
daß alles dreimal, zehnmal ſchlimmer werden würde, wenn dies
verſagte. Sie war gegen Manns grenzenlos erbittert, Eugen tat
ihr unendlich leid, und ſie ſelbſt — lieber nicht daran denken!
Sie preßte ſich eng an ihn. Bis zum Neunzehnten war noch
eine Woche Zeit. Eine ganze lange Woche hatte ſie, um mit
Eugen ſo glücklich zu ſein, wie ihn ſeine Hoffnungen glücklich
machten. Was ſpäter ſein würde — — ach, dachte ſie, vielleicht
tut Gott ein Wunder, vielleicht ſchafft Eugen es. Sie nahm
ſeinen Kopf in ihre Hände und küßte ihn. „Lieber —”, ſagte ſie
leiſe, „Lieber, du — biſt du zufrieden — für heut?”
Er lachte ſie an. Sein ganzes Geſicht war verändert, es war
glatt, jung, wie früher. „Eine Frage —”, ſagte er, „eine ſe
dumme, dumme Frage!‟ Er beugte ſich über ihre Hand und küßte
ſie. „Danke, du”, flüſterte er, „du biſt gut
Sie ſtrich ihm über das Haar, über den gebeugten Nacken.
ſie ſchüttelte den Kopf, ohne daß er es ſah. Eine Woche, dache
ſie, eine Woche —
„Ich möchte”, ſagte die beleibte Dame, „ich möchte gern eine
Platte aus „Tannhäuſer” haben.”
ſoll
„Gewiß, gnädige Frau”, ſagte Grete. „Was für eine Platte
es ſein? Welches Stück aus dem „Tannhäuſer”?”
„Oh, ich weiß auch nicht. Vielleicht zeigen Sie mir —
„Gern, gnädige Frau.” Grete lotſte die beleibte Dame mit
innerer Verzweiflung und äußerlicher berückender
Liebenswürdig=
keit in eine Abhörkoje. Sie ſah ſie dabei prüfend an. Dieſe Dame
war ja gar kein ſo einfacher Fall. Sie ſah nicht danach aus, als
ob man ihr ein halbes Dutzend „Tannhäuſer”=Platten verkaufen
könnte. „Eine Sekunde bitte, gnädige Frau”, ſagte Grete,
nach=
dem die Dame es ſich in dem bequemen Seſſel der Kabine
häus=
lich gemacht hatte, und wiſchte hinaus. Sie packte ein paar der
gängigſten Platten zuſammen und lief wieder zurück.
Die Dame hatte ihren Mantel geöffnet. Sie hatte ein
be=
trächtliches Doppelkinn, das auf Neigung zu Schlagſahne ſchließen
ließ, und drei freundliche Grübchen an Kinn und Wangen. Sie
würde, dachte Grete, wenn ſie überhaupt entſchloſſen war, etwas
zu kaufen, und nicht die Abſicht hatte, eine halbe Stunde gratis
Muſik zu hören, am eheſten auf den elegiſch=ſüßen „Abendſtern”
fliegen. Ja, der „Abendſtern” war eine ſichere Sache. Grete ließ
den Apparat an und muſterte die Dame verſtohlen noch einmal,
Die Handtaſche aus Krokodilleder war ein wenig verſchabt. Der
Hut war nicht mehr ganz neu, der Mantel war Konfektion. Dann
fielen ihre Blicke auf die Handſchuhe der Dame — Zwirn, der
ſich als Leder gerierte. Nein, die kaufte keine zwei Platten, die
kaufte nicht einmal eine von den teuren Aufnahmen. Es hatte
gar keinen Zweck, ihr dergleichen vorzuſpielen. Der „Abendſtern
war das Richtige.
(Fortſetzung folgt.)
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Muſikal. Leitung: Blümer
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Bühnenbild: Büttner
Hauptrollen: Schmid=
Berikoven, Kuhn, Vogt,
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