Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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B. Ofober 2.— Reiſchsmark und 20
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit s verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 282
Mittwoch, den 17. Oktober 1934.
196. Jahrgang
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eereligangver kieſchrmnnſter aufbengahrer
Beſchlüſſe des Reichskabinekks. — Vereinfachung des Steuerrechts und Enklaſtung der Verwaltung.
Weikere ſtärkere Berückſichtigung der kinderreichen Familien.
Die Vereidigung der Reichsminiſter.
DDas Reichskabinett hat am Dienstag eine Ergänzung zum
4i sminiſtergeſetz angenommen, worin für die Reichsminiſter,
Reichsſtatthalter und die Miniſter der Länder eine neue
Krmulierung des Dienſteides feſtgelegt wird. Sie ſchwören
ſdiach dem Führer, des Deutſchen Reiches und Volkes Treue
o Gehorſam und verpflichten ſich zu unparteiiſcher und
ge=
ſyer Führung ihres Amtes. Dieſe neue Form des
M2 es ergibt ſich aus der ganzen Umgeſtaltung unſeres
Ver=
ſungslebens, die mit der vom Volk beſtätigten Uebernahme
t Führung des Reiches durch den Reichskanzler Adolf Hitler
bier- legalen Abſchluß gefunden hat.
Der Staatsſekretär des Reichskanzlers, Dr. Lammers, hat
Worabend der Vereidigung über die Neugeſtaltung
dr=Verfaſſung einen eingehenden Vortrag gehalten, worin
huu f die entſcheidende Bedeutung der Neuordnung aufmerkſam
hhre. Adolf Hitler iſt als Führer
Staatsober=
ſupt und Reichskanzler zugleich, und zwar
f.Lebenszeit, ſo daß die Beſtimmungen über die Wahl
Meichspräſidenten und ſeine Amtsdauer, wie ſie bisher in
M Werfaſſung enthalten waren, in Fortfall gekommen ſind.
Biczeitig hat aber auch der Begriff der Verant=
Antlichkeit vollkommen neue Formen geſchaffen. Der
Rasskanzler war dem Reichstag gegenüber verantwortlich.
G: den Führer Adolf Hitler gibt es eine ſolche
Ih mielle Verantwortlichkeit nicht mehr. Er
IAtet ſein Amt unmittelbar vom Volk ab iſt
(h auch nur dem Volk ſelbſt verantwortlich.
Eoxretiſch war die Konſtruktion der Weimarer Verfaſſung
ähn=
ſ Dort aber war es reine Theorie. Denn zwiſchen das Volk
ANpie-Führung war der Reichstag geſchaltet. Der Reichstag
ſt war praktiſch nur ein willenloſes Inſtrument der
Macht=
eſchaft der Parteien geworden, der mit der Willensbildung
Molkes ſelbſt die Fühlung längſt verloren hatte.
I2 ie neue Staatsidee beſeitigt alle Zwiſchen=
Aſlewer. Sie ſtellt eine unmittelbare Verbindung
äbſchen dem Volk und dem Füh rer her. Kraft
ſei=
uſtFührung trägt der Reichskanzler ſeine
Ver=
ahroortung. Folgerichtig ſind auch die Miniſter künftig in
AhüFkihrung ihrer Aemter nur ihm allein verantwortlich, ſtehen
aſſroieder in einem unmittelbaren Verhältnis zu ihm. Dieſe
RBeſondere Stellung findet durch die Reichsſtatthalter auch
ihn Ausdruck gegenüber den Länderregierungen, wobei
beſon=
dHru beachten iſt, daß ja der Führer für Preußen das Amt
d/ratthalters ſelbſt bekleidet. Die Gliederung der Regierung
UhR=ich und in den Ländern iſt dadurch klar und überſichtlich
u hat in dem Reichsminiſtergeſetz ihren verfaſſungsmäßigen
Aſie ſchlag gefunden.
9as Ergebnis der Dienskags=
Kabinettsſihung.
DNB. Berlin, 16. Oktober.
Ii der heutigen Sitzung des Reichskabinetts wurde zunächſt
eiſß=ſetz über den Eid der Reichsminiſter und der Mitglieder
dikäenderregierungen angenommen. Danach erhält der
Para=
gacy5 Abſatz 1 des Geſetzes über die Rechtsverhältniſſe des
Reichs=
kahens und der Reichsminiſter (Reichsminiſtergeſetz) vom 27.
Mſi —1930 in der Faſſung des Geſetzes vom 17. Oktober 1933
foſin e Faſſung:
2ee Reichsminiſter leiſten bei Uebernahme ihres Amtes vor
dahFührer und Reichskanzler
folgenden Eid:
Jach ſchwöre, daß ich dem Führer des Deutſchen Reiches und
Wſes Adolf Hitler treu und gehorſam ſein, meine Kraft für das
Au bes deutſchen Volkes einſetzen, die Geſetze wahren, die mir
DyAyemden Pflichten unparteiiſch und gerecht gewiſſenhaft erfüllen
u Nngeine Geſchäfte unparteiiſch und gerecht gegen jedermann
füſn werde, ſo wahr mir Gott helfe.”
De Mitglieder der Länderregierungen, ſoweit ſie nicht gleich=
380 Beichsminiſter ſind, leiſten bei Uebernahme ihres Amtes
vaſnn Reichsſtatthalter — in Preußen vor dem Führer und
Maushanzler — denſelben Eid. Die im Dienſt befindlichen
Nhlsminiſter, Reichsſtatthalter und Mitglieder der
Länderregie=
ſn ſind unverzüglich gemäß dieſem Geſetz zu vereidigen.
in, Anſchluß daran nahm der Führer und Reichskanzler die
Vkndiggung der Reichsminiſter vor.
gS Reichskabinett verabſchiedete ſodann
eine Reihe neuer Steuergeſehe.
ei, dieſen iſt beſonders auf eine Vereinfachung des
Steuer=
rect mnd eine Entlaſtung der Verwaltung, ſowie auf eine
ſtäinte Berückſichtigung der kinderreichen Familien Rückſicht
ge=
leg=) wmden. Bei dieſen Verbeſſerungen der Steuervorſchriften
auiſen, verſchiedenſten Gebieten handelt es ſich noch nicht um
dige pante großzügige Steuerreform, die erſt im
Zuſammen=
haußlmit der großen Reichsfinanzreform durchgeführt werden
kanm
Ungrenommen wurde ein Geſetz über das
Ver=
ſteſtiwergewerbe, durch das gewiſſe Mißſtände
beſſi igt werden, und die Grundlage für die Säuberung
deas ewerbes von unzuverläſſigen Perſonen geſchaffen werden
ſolnſ
as: Geſetz zur Aenderung des Genoſſenſchaftsgeſetzes bringt
langem geplante Reform der Genoſſenſchaftlichen
Ein Geſetz zur
Aenderung von Vorſchriften über die
Zwangsvollſtreckung
bereinigt einige geſetzgeberiſche Fragen des Vollſtreckungsrechtes,
die nicht bis zur Geſamtreform zurückgeſtellt werden können.
Insbeſondere enthält das Geſetz auch eine Aenderung der
Vorſchriften über die Pfändung von
Gehäl=
tern, Löhnen und ähnlichen Anſprüchen.
Das Geſetz zur Aenderung des
Militärſtrafge=
richts und der Militärſtrafgericht sordnung bringt
eine Anpaſſung des Militärſtrafgerichts an die inzwiſchen
erlaſſe=
nen Geſetze auf dem Gebiete des allgemeinen Strafrechts.
Aufgenommen wurde ein Geſetz über die Löſung von
Verlagsverträgen, öffentlich =rechtlicher
Kör=
perſchaften, wonach Verträge des Reichs, der Länder oder
anderer Körperſchaften des öffentlichen Rechts aus der Zeit vor
dem 30. Januar 1933 über amtliche oder halbamtliche
Veröffent=
lichungen ſowie über die Herausgabe von Zeitungen zur
Auf=
nahme derartiger Veröffentlichungen unter Einhaltung einer
Friſt von ſechs Wochen zum Schluß eines Kalendervierteljahres,
ſpäteſtens jedoch zum 31. März 1935 gelöſt werden können.
Ein Geſetz über die Förderung der Getreidebewegung
gibt der Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und ſonſtige
land=
wirtſchaftliche Erzeugniſſe (R.f.G.) die Möglichkeit, die Aufnahme
von Getreide durch die R.f.G. auch bei der verminderten Ernte
ſicherzuſtellen.
Schließlich wurde ein Geſetz angenommen über die
Errich=
tung einer deutſchen Verrechnungskaſſe, die zur
Durchführung von Abkommen mit ausländiſchen Regierungen,
Zentralnotenbanken, der imAusland amtlicherſeits zugekaſſenen
Verrechnungsſtellen, welche den Zahlungsverkehr ganz oder
teil=
weiſe auf der Grundlage der Verrechnungsregeln notwendig
geworden war.
Der Erwerb von Monaks=Türplakekken
des Winkerhilfswerks.
DNB. Berlin, 16. Oktober.
In dieſem Winter kommt der Monatstürplakette des WHW.
eine beſondere Bedeutung zu. Sie ſoll ein Beweis dafür ſein,
daß der Inhaber dieſer Plakette ein ſeiner wirtſchaftlichen Lage
entſprechendes Opfer zum WHW. gebracht hat.
Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk gibt hierzu
bekannt, daß einen Anſpruch auf Aushändigung der Plakette
haben:
1. Diejenigen Lohn= und Gehaltsempfänger, die in den
Mo=
naten Oktober, November und Dezember 1934 eine Abgabe in
Höhe von 20 v.H. und in den Monaten Januar, Februar und
März 1935 eine Abgabe in Höhe von 15 v.H. ihrer Lohnſteuer an
das WHW. leiſten.
2. Gewerbetreibende, Angehörige der freien Berufe und
Feſtbeſoldete, die zur Einkommenſteuer veranlagt werden, ſoweit
ſie monatlich eine Abgabe in Höhe von 3 v.H. des für das
Jahr 1933 veranlagten Einkommenſteuerbetrags dem WHW.
ent=
richten. (Kapitalsgeſellſchaften unterliegen einer beſonderen
Re=
gelung.)
Lohn= und Gehaltsempfänger, die wegen ihres geringen
Ein=
kommens zur Einkommenſteuer nicht herangezogen werden,
er=
halten die Plakette gegen Zahlung von monatlich 0,25 RM.
Die auf dieſe Weiſe geſpendeten Beträge ſind von den
Arbeit=
gebern zu ſammeln und der zuſtändigen WHW.=Dienſtſtelle zu
überweiſen. Angehörige der freien Berufe und
Gewerbetrei=
bende zahlen dieſe Spende unmittelbar an ihre zuſtändige WHW.=
Dienſtſtelle; die Eintopfgerichtſpenden bleiben von dieſer
Rege=
lung unberührt.
Landesverräteriſche Umkriebe in Danzig
DNB. Danzig, 16. Oktober.
Ein führendes Mitglied der Danziger Zentrumspartei,
Ober=
regierungs= und Schulrat Behrendt, iſt wegen dringenden
Verdachts des ſchweren Vergehens im Amte verhaftet und dem
Unterſuchungsrichter übergeben worden. Behrendt wird auf Grund
des vorliegenden erdrückenden Belaſtungsmaterials beſchuldigt,
ſein amtliches Wiſſen über dienſtliche Vorgänge, das er ſich durch
ſeine Vertrauensſtellung im Danziger Schuldienſt erworben hat,
dem Vertreter einer benachbarten Macht pflichtwidrig mitgeteilt
zu haben.
Behrendt, der in früheren Jahren preußiſcher
Landtagsabge=
ordneter der Zentrumspartei war, iſt vom Danziger Zentrum in
wichtige Aemter und Körperſchaften entſandt worden.
Die Mitteilungen über die Verfehlungen des Danziger
Zen=
trumsführers, die der Danziger Oeffentlichkeit durch eine
Ver=
öffentlichung in der heutigen Ausgabe des „Danziger Vorpoſten”
bekannt geworden ſind, haben in Danzig größte Empörung
hervor=
gerufen. Von amtlicher Stelle werden die Mitteilungen des
„Danziger Vorpoſten” in vollem Umfange beſtätigt. Die
Empö=
rung über dieſe Vorgänge iſt um ſo größer, als auch das Treiben
führender Zentrumskreiſe in Danzig in zunehmendem Maße zu
einer innerpolitiſchen und außenpolitiſchen Beunruhigung
gewor=
den iſt. Unter dem Deckmantel des Schutzes der Danziger
Ver=
faſſung betrieben dieſe Kreiſe offen und verſteckt eine
ſtaatsfeind=
liche Hetze gegen die von der Abgeordnetenmehrheit des Danziger
Parlaments gewählte nationalſozialiſtiſche Danziger Regierung.
Dabei iſt die innere Verbindung dieſer Kreiſe zum
Saarſepara=
tismus und zu anderen weſensverwandten Stellen im deutſchen
Grenzgebiet längſt offenkundig.
* Evolution der N. R. A.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
K. G. S. Waſhington, im Oktober.
Die letzte Septemberwoche brachte Amerika den Rücktritt des
bekannten Generals Johnſon und damit den Beginn einer
Re=
form in der von ihm begonnenen und unter ſchwerſtem Feuer
bis jetzt durchgeführten National Recovery Adminiſtration
(NRA.), der Wiederaufbaubehörde, die auf Grund des Geſetzes
über Wiederaufbau der Amerikaniſchen Wirtſchaft (National
Induſtrial Recovery Act, abgekürzt: NJRA.) am 16. Juni 1933
von Präſident Rooſevelt geſchaffen wurde. NRA. beſchäftigt
ſich lediglich mit der verarbeitenden Induſtrie und deren
Aus=
läufern (Großhandel, Zwiſchenhandel, Kleinhandel, Hotels und
Reſtaurants, Druckgewerbe, Zeitungsbetriebe uſw.), während die
Landwirtſchaft von der „Landwirtſchaftlichen Ausgleichsbehörde‟
(Agricultural Adjuſtment Adminiſtration, abgekürzt: AAA.)
bearbeitet wird.
NJRA. gab Präſident Rooſevelt weitgehende Vollmachten
zur Reglementierung von Induſtrie, Handel und Gewerbe für
die Dauer von zwei Jahren. NRA. geht alſo im Juni 1935 zu
Ende, falls der im Januar 1935 zuſammentretende
Bundes=
kongreß ſie nicht verlängert. Dieſes Zeitmoment hat weſentlich
zu der Agitation beigetragen, die um das NJRA.=Syſtem tobt,
und zum Rücktritt von General Johnſon führte. Hierzu kommen
die großen Wahlen im November 1934, und ſchon aus dieſem
Grunde hielt es die Regierung für angezeigt, die Wähler durch
Ankündigung einer NRA.=Reform zu beruhigen. Präſident
Rooſevelt betonte aber gleichzeitig, daß er auf dem von ihm für
richtig erkannten Wege nicht umzukehren beabſichtige, ſondern
daß die Reform ſich im Wege der Evolution vollziehen werde.
Das Gebäude bleibt alſo ſtehen, und es iſt daher weſentlich,
daß wir es uns etwas genauer anſehen:
Ziel der NJRA. iſt nach der Präambel des Geſetzes:
Be=
hebung des die ganze Nation umfaſſenden wirtſchaftlichen
Not=
ſtandes durch Wegräumung der Schranken, die den freien Lauf
von Binnen= und Außenhandel behindern; durch Organiſierung
der Induſtrie zwecks köperativen Arbeitens in und mit
Handels=
gruppen; durch Herſtellung von Einigkeit zwiſchen Arbeitgebern
und Arbeitnehmern unter angemeſſener behördlicher Kontrolle;
durch Ausſchaltung unlauteren Wettbewerbs; durch Hebung der
Produktion und des Verbrauches induſtrieller und
landwirt=
ſchaftlicher Erzeugniſſe mittels Steigerung der Kaufkraft; durch
Verminderung der Arbeitsloſigkeit und Unterſtützung der
Arbeits=
loſen und ſchließlich durch Hebung der Lebenshaltung der
Arbeitnehmer. Zu dieſem Zweck hat der Bundeskongreß durch
NJRA. dem Präſidenten Vollmachten revolutionärer Natur
ge=
geben, die ihn (bzw. den von ihm ernannten Generaldirektor
der NRA., Johnſon) zu bisher unerhörten und undenkbaren
Eingriffen in die Privatwirtſchaft ermächtigten.
Die Grundlinien dieſer Eingriffe ſind im NJRA. bereits
feſtgelegt. Jede Wirtſchaftsgruppe iſt verpflichtet, ein Statut
lauteren Wettbewerbs (code of fair competition) auszuarbeiten
und NRA. zur Genehmigung vorzulegen. NRA. hat das Recht,
die Entwürfe zu verwerfen, zu ändern oder ihrerſeits Zwangs=
Statuten vorzuſchreiben. Iſt das Statut angenommen, ſo
be=
deutet jede Verletzung ein Vergehen gegen das ſchon ſeit vielen
Jahren beſtehende Bundesgeſetz über unlauteren Wettbewerb
und macht die betreffende Firma ſofort ſtraffällig. Die Strafe
beläuft ſich auf 500 Dollar für jeden Tag, an dem die
Ver=
letzung fortgeſetzt wird.
Als Gegenleiſtung gibt NJRA. der Wirtſchaft das
Ver=
ſprechen, daß der Präſident die Einfuhr aus dem Ausland
kontingentieren oder durch beſondere Gebühren verteuern werde,
falls die ſich nach dem Statut richtenden einheimiſchen Firmen
gerechte Klagen über Schädigung ihrer Intereſſen durch die
konkurrierende Auslandsware vorbringen. Hierzu gehört ferner
die Möglichkeit, Importeure unter Lizenz=Zwang zu ſtellen; ein
Verfahren, das bezüglich der Alkohol=Einfuhr im vorigen
Win=
ter bereits angewandt wurde. Den Beſchwerden fremder
Staaten, daß die Zuteilung von Alkohol=Quoten an dritte Mächte
gegen den Grundſatz der Meiſtbegünſtigung verſtoße, begegnete
die Regierung mit der Erklärung, daß es ſich um einen „
vor=
übergehenden Notſtand” handele.
Eine weitere Beſtimmung von NJRA. iſt die ebenfalls
revolutionäre Ermächtigung des Präſidenten, durch beſondere
Abmachungen (blanket codes) mit Wirtſchaftsgruppen in ein
Kontrollverhältnis zu treten, das ſich von den vorerwähnten
Statuten inhaltlich unterſcheidet. Während die Statuten den
Wettbewerb der Firmen unter ſich regulieren, betreffen die
Ab=
machungen das Verhältnis zwiſchen Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer. Und nur die Firma, die ein derartiges Abkommen
unterzeichnet und durchführt, darf das NSFRA.=Wappen des
Blauen Adlers auf ihren Waren und Anpreiſungen führen.
Verletzungen des Statuts oder des Abkommens konnten
außer der Geldſtrafe und der Wegnahme des Blauen Adlers
zu einer weiteren, tief einſchneidenden Vergeltung führen
in=
dem nämlich der Präſident ermächtigt war, in irgendeinem
Induſtriezweig den Lizenz=Zwang einzuführen und den
wider=
ſpenſtigen Firmen die Lizenz zum Geſchäftsbetrieb zu verſagen,
was den Ruin des betreffenden Unternehmens zur Folge haben
würde, Fortführung des Unternehmens ohne Lizenz würde mit
500 Dollar oder ſechs Monaten Gefängnis beſtraft werden
önnen. Dieſe Beſtimmung wurde gerade ihrer tiefgreifenden
Wirkung wegen nur für das erſte Jahr beſchloſſen und iſt Ende
Juni 1934 außer Kraft geſetzt worden.
Neben der Einführung von Statuten für jede einzelne
Wirtſchaftsgruppe und von Abmachungen über Einſtellung von
Arbeitern, Arbeitszeit, Mindeſtlöhne, Abſchaffung von
Kinder=
arbeit, neben dieſen beiden Neuerungen alſo iſt eine weitere,
ebenſo wichtige Neuerung geſchaffen worden; der heiß umſtrittene
Paragraph 7a des NFRA., der die Magna Charta des
Arbeit=
nehmers darſtellt. Er beſtimmt, daß die Arbeiter das Recht
haben, ſich zu organiſieren und kollektiv mit ihren Arbeitgebern
über Differenzen zu verhandeln. Die Arbeitgeber verſuchten
dieſe Beſtimmung dahin auszulegen, daß jeder Betrieb ſeine
eigene Arbeitervertretung haben müſſe, und daß ſie nicht
ver=
pflichtet ſeien, mit außenſtehenden Vertretern der großen
Ge=
werkſchaften zu verhandeln. Dieſer Streit war die Urſache der
vielen Streiks der letzten Monate bei der Automobil=, der
Stahl=, der Textilinduſtrie und den Hafenarbeitern von San
Francisco. Es iſt jedoch nur fair feſtzuſtellen, daß neben dieſen
Seite 2 — Nr. 287
Differenzen, die zu Streiks und Unruhen führten, hunderte
gleichartige Differenzen in anderen Betrieben gütlich beigelegt
worden ſind, zum großen Teil durch die Bemühungen der
Schlichtungsbehörde, an deren Spitze bis vor einiger Zeit der
deutſch=amerikaniſche Senator Wagner ſtand. Das Publikum
ſpricht ja natürlich nur von Streiks, die tatſächlich ausbrechen,
nicht aber von den zahlloſen Fällen, in denen Streiks infolge
Nachgebens auf beiden Seiten verhindert werden konnten.
Aller=
dings iſt das letzte Wort betreffend des Paragraphen 7a immer
noch nicht geſprochen. Zwar dürfen die Arbeitgeber die Arbeiter
nicht zwingen, in eine „gelbe Gewerkſchaft” innerhalb des
Be=
triebs einzutreten und ſie dürfen Arbeiter nicht wegen
Zuge=
hörigkeit zu einer der allgemeinen Gewerkſchaften ablehnen oder
entlaſſen. Aber natürlich können ſie Arbeiter wegen Faulheit
oder Unfähigkeit oder wegen ſchlechten Geſchäftsganges entlaſſen,
zudem iſt die Frage immer noch nicht geklärt, ob die allgemeine
Gewerkſchaft für alle Arbeiter des Betriebes oder nur für
ihre Mitglieder als verhandelnder Teil auſtreten darf. Die
große Zahl der ſich hieraus ergebenden Schwierigkeiten
veran=
laßte den letzten Kongreß, im Juni 1934, eine ergänzende
Be=
ſtimmung anzunehmen, wonach bei Streikgefahr unter Aufſicht
der Regierung in den Betrieben geheime Wahlen ſtattfinden
ſollen, in denen die Arbeiter entweder die Gewerkſchaft oder
einen Betriebsrat zu ihrem Vertreter wählen können, ohne daß
die Mitgliedſchaftsliſten der Gewerkſchaften den Arbeitgebern
gezeigt zu werden brauchen. Auch das iſt keine Endlöſung, denn
nun verlangen die Gewerkſchaften, daß ſie für alle Arbeiter eines
Betriebes ſprechen dürfen, auch wenn ſie nur die Mehrheit der
Stimmen erhalten haben. Im Automobilſtreik hat ſich Präſident
Rooſevelt gegen die Gewerkſchaften gewandt und entſchieden,
daß die Minderheitskandidaten ebenfalls mitverhandeln dürfen;
es hat aber den Anſchein, als ob das traditionelle amerikaniſche
Syſtem, wonach die abſolute Mehrheit entſcheidet, künftig allein
fur Anwendung kommen wird.
Ueber die Auswirkungen der NJRA. ſind Bücher
geſchrie=
ben und zahlloſe Reden gehalten worden. Es war ein
Experiment, bei dem man vielleicht die Theorie zuviel und die
menſchliche Seite zu wenig berückſichtigt hat. Es entſtand ein
bürokratiſches Ungeheuer mit Hunderten von Statuten, mit
Zweifeln über alle möglichen Einzelheiten, mit praktiſchen
Schwierigkeiten, mit Umgehung der Statuten auf alle mögliche
Art, mit andauernder Unſicherheit und daraus folgender
Unzu=
riedenheit. Der feurige General Johnſon, der im Weltkrieg
die Rekrutenaushebung organiſiert hatte, fand ſich im jetzigen
Fall einem viel komplizierteren und delikateren Problem
gegen=
iber als der Auswahl von jungen Soldaten und ihrer
Ueber=
weiſung in Rekrutenlager. Er verſuchte es, wie damals mit
wilden Reden und kräftigen Flüchen, aber einen ſo gewaltigen
Apparat wie die amerikaniſche Wirtſchaft kann man nicht damit
regieren, daß man die Induſtriellen „Neanderthaler” nennt und
die Arbeiter als „wortbrüchige Geſellen” beſchimpft. Schließlich
konnte Rooſevelt die Taktloſigkeiten ſeines NRA.=Chefs nicht
weiterhin decken, und Johnſon mußte gehen".
Nunmehr verſucht Rooſevelt, zu retten, was zu retten iſt.
Das Problem wird etwas verſtändlicher, wenn man ſich die
oben geſchilderten drei durch NJRA. eingeführten Neuerungen
vergegenwärtigt und ſich klarmacht, daß die Reform ſich nur auf
den erſten Punkt, ſtatutariſche Reglementierung der
Wirtſchafts=
gruppen bezieht, daß aber die beiden anderen Punkte (
Mindeſt=
löhne, Verbot von Kinderarbeit, Regelung der Arbeitszeit auf
der einen Seite, Recht der Arbeiter zu gewerkſchaftlichem
Zu=
ſammenſchluß auf der anderen Seite) nicht, oder wenigſtens
nicht grundſätzlich aufgegeben werden ſollen. Dieſe zum Gebiet
der Sozialen Fürſorge gehörenden Maßnahmen wird Rooſevelt
nicht ohne harten Kampf ſtreichen oder auch nur weſentlich
ändern laſſen. Reformiert werden ſoll dagegen die Organiſation
der Statuten; man denkt erſtens an Abſchaffung der vielen
unüberſichtlichen und oft einander widerſprechenden
Einzel=
ſtatuten für jede Wirtſchaftsgruppe (über 700!) und Aufſtellung
einiger General=Codes, in denen für die vier Hauptzweige
(Produktion, Verarbeitung, Dienſtleiſtung, Handel) der
Wirt=
ſchaft der Maßſtab des lauteren Wettbewerbs ſkizziert werden
ſoll; man lockert ferner die Leiſtung der NRA. auf durch Teilung
in drei Funktionen, wodurch gleichzeitig die Ueberſichtlichkeit
ge=
fordert werden ſoll: 1. die Gruppe für NRA.=Politik,
beſtehend aus den Leitern der zuſtändigen Miniſterien und
Be=
hörden (Innenminiſterium, Arbeitsminiſterium, Bundesamt für
Wohlfahrtspflege und AAA.) unter Führung von Donald
Rich=
berg, dem bisherigen Syndikus der NRA. Dieſe fünf Leiter,
die alle ſeit Monaten ſchon in ſcharfer Oppoſition zu Johnſon
ſtanden, ſollen richtunggebend wirken. Sie ſollen die
Be=
mühungen um Konjunktur, Nothilfe für die Landwirtſchaft,
Be=
friedung der Arbeiter, Unterſtützung der Arbeitsloſen
koordi=
nieren und ſchließlich die geſetzgeberiſchen Vorſchläge
aus=
arbeiten, die dem Bundeskongreß im Januar in dieſen Fragen.
vorgelegt werden müſſen; 2. die Verwaltungsgruppe
die ſich mit der Routine=Arbeit der NRA. befaßt und aus je
einem Arbeitgeber, einem Arbeitsführer; einem Vertreter der
Konſumenten, einem Rechtsprofeſſor und einem der bisherigen
NRA.=Direktoren beſteht; 3. die Juriſtiſche Abteilung,
deren Schickſal noch unbeſtimmt iſt, und die die Beſchwerden
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat in ſeiner Eigenſchaft als
Oberſter Befehlshaber der Wehrmacht den preußiſchen
Miniſter=
präſidenten General Göring als Sonderbevollmächtigten zu der
Trauerfeier anläßlich der Beiſetzung des Königs Alexander von
Jugoſlawien nach Belgrad entſandt.
Unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Göring fand am
Dienstag mittag ein preußiſcher Miniſterrat ſtatt. Es wurden eine
Reihe von Vorlagen verabſchiedet und in Verbindung damit
wich=
tige politiſche und verwaltungsmäßige Fragen Preußens erörtert.
Staatsſekretär Pg. Reinhardt ſpricht am Mittwoch, 17.
Ok=
tober, von 22 bis 22.20 Uhr, über alle deutſchen Sender zur neuen
Steuerreform.
Der Grubenſtreik der Fünfkirchener Bergarbeiter iſt in den
geſtrigen Vormittagsſtunden abgebrochen worden. Die zwiſchen
den Vertretern der Regierung und den Arbeitervertretern
geführ=
ten Verhandlungen haben zu einer vollen Einigung geführt. Die
Arbeiter haben den Vermittlungsvorſchlag der Regierung
ange=
nommen.
Der Marſeiller Attentatsfilm wurde auch von der ungariſchen
Filmzenſur verboten. Die Filmverleih=Firma hat gegen dieſe
Ent=
ſcheidung keine Berufung eingelegt, da kein Zweifel beſtand, daß
das Verbot vom Innenminiſterium beſtätigt worden wäre.
über Statut=Verletzungen bearbeiten ſoll. Wahrſcheinlich wird
dieſe Aufgabe von NRA. abgegliedert und dem Juſtizminiſterium
übertragen werden.
Richberg hat bei ſeiner Ernennung zum neuen Direktor von
NRA. ſofort zugegeben, daß es ſich auch jetzt wieder um ein
Experiment handele. Zwei wichtige Probleme harren der
baldi=
gen Löſung; die Frage der Kürzung der Arbeitszeit um zehn
Prozent (von 40 auf 36 Stunden in der Woche) zwecks
Mehr=
einſtellung von Arbeitern, von denen immer noch über zehn
Millionen ohne Stellung ſind; ferner die Frage angemeſſeneren
Schutzes für den Verbraucher, deſſen Lebenskoſten von Monat
zu Monat ſteigen, ohne daß ſein Einkommen ſich erhöht hat.
Die bisherige Abwertung des Dollars hat ſich zwar bei der
Landwirtſchaft, nicht aber bei den Feſtbeſoldeten günſtig
aus=
gewirkt. Und die Frage: Inflation oder keine Inflation? iſt
eine der vielen Sorgen für das Weiße Haus im kommenden
Winter.
*
Berichtigung. Bei der Vorbemerkung zu unſerem geſtrigen
Leitartikel „Polniſche Wirtſchaft” iſt ein Verſehen unterlaufen.
Die erſten drei Aufſätze unſeres Sonderkorreſpondenten ſind
in Nr. 275, 279, 282 des „Darmſtädter Tagblatt” erſchienen.
Ein Pufferftadt in sernen Often!
Ein japaniſcher Vorſchlag zur Löſung der
oſtaſiakiſchen Frage.
Ein japaniſches Nachrichtenbüro hat in die Zeitungen einen
Artikel lanciert, worin der etwas phantaſtiſche Vorſchlag, zwiſchen
Rußland und Japan auf dem aſiatiſchen Feſtland künſtlich eine
neutraliſierte Zone zu ſchaffen durch Errichtung eines
Pufferſtaa=
tes, in dem ſich keinerlei militäriſche Formationen irgend welcher
Art aufhalten dürfen — ſelbſtverſtändlich unter der Kontrolle
Japans.
Dieſer Artikel war kaum erſchienen, als auch ſchon amtlich
er=
klärt wurde, daß er die Auffaſſung der japaniſchen amtlichen
Stel=
len nicht wiedergebe, und ebenſo prompt iſt auch von Moskau die
Reſonanz gekommen, daß die Sowjetregierung einen
derartigen Vorſchlag unter keinen Umſtänden
annehmen könnte. Damit ließe ſich füglich der ganze Fall
begraben. Aber es iſt im Grunde doch ſehr unwahrſcheinlich, daß
in japaniſchen Zeitungen derartige Auffaſſungen vertreten
wer=
den können, wenn ſie wirklich in ſchroffem Gegenſatz zu amtlichen
Wünſchen ſtünden. Die Vermutung liegt vielmehr nahe, daß hier
wieder einmal ein Verſuchsballon hochgelaſſen wurde. Die
Politik im Fernen Oſten geht ſo plötzlich hin und her, daß das
Spiel der widerſtreitenden Kräfte kaum zu verfolgen iſt. Erſt
ge=
rieten Japan und Rußland in einen ſcharfen Notenkrieg wegen
der mandſchuriſchen Bahn. Ebenſo plötzlich wurden dann die
Ver=
kaufsverhandlungen abgeſchloſſen, um unmittelbar darauf durch
neue ſcharfe gegenſeitige Proteſte abgelöſt zu werden. Es würde
alſo ganz in dieſes Bild hineinpaſſen, wenn jetzt wieder einmal
neue Bemühungen zur Beſeitigung des Konflikts einſetzten. Auf
beiden Seiten denkt offenbar niemand gern an den äußerſten Fall
eines Krieges, bei dem wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren
iſt. Es wäre alſo ſchon glaubhaft, wenn jetzt in Japan ſich die
Auf=
faſſung durchſetzte, die ſich mit der Eroberung Mandſchukuos
be=
gnügen und zunächſt den Gewinn wirtſchaftlich ausbauen möchte,
die vor allem gerade vor Beginn der Londoner Flottenkonferenz
eine betont freundſchaftliche Geſte machen will und dazu dieſen
Pufferſtaat erfunden hat.
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Heanzenicher Dancſteaas r eabal.
Der neue franzöſiſche Außenminiſter Laval, iſt von ſeiner
eigenen Preſſe nur mit gedämpftem Trommelklang begrüßt
wor=
den. Zwiſchen den Zeilen klingt ſehr deutlich heraus, daß Laval
eine ſehr ſchwere Erbſchaft übernommen hat. Denn
Barthous Politik war noch mitten im Werden, ſo kompliziert in
ihrem Aufbau voneinander ſich überſchneidenden Sicherheiten und
Militärbündniſſen, daß eine neue Hand in dieſem feinmaſchigen
Netz ſehr leicht etwas verderben kann. Das erſte, was deshalb
Laval angeraten wurde war Vorſicht. Aber auch ſonſt fehlt
e=
nicht an vielen guten Wünſchen, die ihm von allen Seiten
übe=
mittelt werden. Selbſtverſtändlich will er Barthous Poliü
fortſetzen. Er will die Beziehungen zu
Jugoſlg=
wien, zu Italien, zur Kleinen Entente und
vor=
nehmlich zu Rußland beſonders pflegen.
Soweit wir wiſſen, wird ihm dagegen leider von kei,
ner Seite nahegelegt, einen Verſuch zur
Milde=
rung der deutſch=franzöſiſchen Spannung zu
machen. Im Gegenteil. Hier fehlt es ſogar nicht an Warnungen.
Denn Laval hat ja gerade in der Beziehung einen kleinen
Schmutz=
fleck auf ſeiner ſonſt ſo weißen Weſte. Er iſt ja damals — 1931—
mit Briand nach Berlin gefahren, um den Beſuch amtlich zu
er=
widern, den kurz vorher der Reichskanzler Dr. Brüning mit dem
Außenminiſter Dr. Curtius in Paris gemacht hatte. Damals,
unter dem Eindruck der großen wirtſchaftlichen Kataſtrophe,
be=
ſtand auf beiden Seiten der Wunſch nach einer allgemeinen
poli=
tiſchen Entſpannung, die gleichzeitig als Vorbereitung für die
Weltwirtſchaftskonferenz dienen ſollte.
Damals glaubte man, daß es Möglichkeiten gab, die
Beziehun=
gen zwiſchen Berlin und Paris weſentlich zu verbeſſern, und zwaß
ſollte vernünftigerweiſe der Verſuch von der wirtſchaftlichen Seite
her gemacht werden. In den amtlichen Kundgebungen wurde
da=
von geſprochen, daß eine gemeinſame Arbeit das Gebot der Stunde
ſei, daß eine neue Methode aufgenommen werde. Aber es iſt bei
den erſten Anſätzen geblieben. Die „neue Methode” hat ſich ſehr
raſch totgelaufen. Es will uns kaum mehr in den Kopf, daß
ſeit=
dem tatſächlich erſt wenig mehr als drei Jahre
ver=
gangen ſind. Faſt iſt man verſucht, von einer romantiſchen
Epiſode innerhalb, der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen zu
ſpie=
chen. Und wenn damals ſchon in Frankreich die
pſychologſ=
ſchen Vorausſetzungen für eine ſolche Politil
fehlten, ſo ſind ſie heute ganz ſicher nicht mehr vorhanden
— auch bei Laval nicht.
Laval hat ſich denn auch mit der Erklärung, daß er den
Faden Barthous weiterſp innen würde,
außerordent=
lich beeilt. Er hat mit ſeinem engliſchen Kollegen, dem engliſchen
Außenminiſter Simon, einen ſehr herzlichen Briefwechſel gehabt.
Der erſte, den er zu längeren Beratungen empfing, war Beneſch,
und ſchon taucht der Gedanke an eine Romreiſe — auch das eine
Erbſchaft Barthous — wieder auf. Laval tut alſo alles, was in
ſeinen Kräften ſteht, um jedermann begreiflich zu machen, daß er
in ſein Amt keine eigenen Ideen mitbringt, ſondern nur das
vol=
lenden will, was Barthou begonnen hat. Allerdings wird ihm
durch die Schüſſe von Marſeille dieſe Aufgabe noch erſchwert. Denn
die Nervoſität wird ſo raſch nicht verſchwinden. Sie wird
ſogar noch geſteigert. Denn Frankreichhat, umſein Alide
nachzuweiſen, jetzt ein großes Keſſeltreiben gegen
die Ungarn, als die angeblich wahren Schuldigen an dem
Attentat begonnen, und Herr Beneſch auch hier wieder eifrig
ſekundiert.
Der Meinungsaustauſch zwiſchen Außenminiſter Laval und
Außenminiſter Beneſch vom Dienstag vormittag nahm faſt zwei
Stunden in Anſpruch. Er habe, wie Havas erklärt, die
Ueberein=
ſtimmung der franzöſiſchen und der tſchechoſlowakiſchen Regierung
hinſichtlich der Behandlung der Außenpolitik ergeben. Beneſch,der
überdies mit Finanzminiſter Germain=Martin eine Unterredun
hatte, wird im Laufe des Abends nach Belgrad abreiſen, won
den Präſidenten Maſaryk bei den Beiſetzungsfeierlichkeiten für
König Alexander vertritt. Der Unterredung zwiſchen Laval und
Beneſch wohnte der franzöſiſche Geſandte in Prag, Noél, bei, der
auf ausdrücklichen Wunſch Lavals nach Paris gekommen war,
Der König von Italien hat dem Bundesführer des
Oeſter=
reichiſchen Heimatſchutzes, Vizekanzler Fürſt Starhemberg, das
Großkreuz des St. Mauritius= und Lazarus=Ordens, der höchſten
italieniſchen Auszeichnung, die Ausländer erhalten können, ver
liehen.
Auf Einladung der italieniſchen Regierung ſind 60 Beamt
der Wiener Polizeidirektion unter Führung eines Polizeiſtabs
hauptmanns nach Rom gereiſt, wo ſie die dortigen
Sicherheitsein=
richtungen ſtudieren werden.
Die italieniſche Regierung hat in den Werften von Trieſt und
Spezia zwei Panzerkreuzer von je 8000 Tonnen Waſſerverdrängung
in Bau gegeben. Sie werden nach einer Bekanntmachung in
Amtsblatt die Namen „Garibaldi” und „Herzog der Abruzzen”er
halten.
Dei Aingptäner.
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Der Oktober dieſes Jahres iſt auffallend arm an
Planeten=
erſcheinungen. Mars wird erſt nach Mitternacht ſichtbar, und die
übrigen hellen Planeten ſind der Beobachtung entzogen. Nur
Saturn, der ſchönſte und intereſſanteſte aller Wandelſterne,
be=
herrſcht als einziger den Abendhimmel. Er ſteht gegenwärtig
im Sternbild des Waſſermannes. Sein ruhiges, hellgelbliches
Licht unterſcheidet ihn von den funkelnden Fixſternen. Als
Stern erſter Größe wetteifert Saturn an Helligteit mit Altair,
dem Hauptſtern im Adler, der am Südhimmel ſchräg rechts
über dem Planeten ſteht, wenn dieſer gegen 8 Uhr abends
ſeinen höchſten Stand erreicht. Freilich bietet Saturn dem
unbe=
waffneten Auge nichts Beſonderes. Erſt das Fernrohr
offen=
bart uns die wahre Geſtalt des ringgeſchmückten Planeten. Wer
je bei guten Lichtverhältniſſen in einem großen Fernrohr den
Saturn beobachtet hat, erhält einen Eindruck von den
gewal=
tigen Kräften, die das Weltall durchfluten.
Auf den erſten Blick erkennt man die ſchnelle Rotation an
der ſtarken Abplattung der Saturnkugel, die größer iſt als bei
allen anderen Planeten. Iſt doch der polare Durchmeſſer um
11000 Kilometer, d. h. um ein Zehntel kürzer als der äquatoriale.
Und erſcheint ein Fleck auf der Saturnoberfläche, ſo wandert er in
der kurzen Zeit von fünf Stunden über die ganze Scheibe, dabei
einen Weg von 190 000 Kilometer zurücklegend! Aus der Bewegung
weißer Flecke, die gewöhnlich am Aequator auftreten, beſtimmte
ſchon W. Herſchel 1794 die Rotationszeit zu 10½ Stunden. Der
Eindruck raſcher Bewegung wird verſtärkt durch das den Saturn
umgehende Ringſyſtem. In kleineren Fernrohren erblickt man eine
zuſammenhängende ringförmige Scheibe, die die Kugel in der
Ebene des Aequators umgibt. Bei ſtärkerer Vergrößerung löſt ſich
die Scheibe in drei Ringe auf, von denen der mittlere der hellſte
iſt. Nach innen geht er ziemlich unvermittelt in den dunklen,
durch=
ſcheinenden Kreppring über; vom äußeren Ring wird er durch die
gut erkennbare Caſſiniſche Teilung getrennt.
Gewöhnlich ſehen wir auf die nördliche oder ſüdliche Fläche
der Ningſcheibe, die dann mehr oder minder weit geöffnet iſt.
Steht aber Saturn ſo, daß wir von der Erde aus, was 1936 wieder
der Fall ſein wird, genau auf die äußerſte Kante des Ringſyſtems
blicken, ſo verſchwinden auch in den größten Fernrohren die Ringe
für einige Tage meiſt vollſtändig. Sie müſſen alſo, im Vergleich
zum Durchmeſſer, außerordentlich dünn ſein. Seit Maxwells
theo=
retiſchen Unterſuchungen über die Natur der Saturnringe wiſſen
wir, daß es ſich dabei um zahlloſe kleine Meteoriten handelt, die
den Planeten umkreiſen und durch ſeine gewaltige Anziehungs=
kraft ſtraff in der Aequatorebene zuſammengehalten werden.
Spä=
tere ſpektrographiſche Meſſungen der Rotationsgeſchwindigkeit der
Ringe haben Maxwells Ergebniſſe in allen Einzelheiten beſtätigt.
Danach rotieren die einzelnen Teilchen um ſo ſchneller, je näher
ihre Bahn dem Saturn liegt. Dies wäre natürlich unmöglich,
venn die Ringe aus einer einheitlichen Maſſe beſtünden. Die
Ge=
ſchwindigkeitsmeſſungen ergaben nämlich, daß die äußere Kante
des Außenringes in vierzehn Stunden, der innere Rand des
Krepp=
ringes aber bereits in fünf Stunden einen Umlauf vollendet. Der
Durchmeſſer des geſamten Ringſyſtems beträgt 277 600 Kilometer,
der des Kreppringes iſt mit 141 800 Kilometer nur etwa halb ſo
groß. Während alſo die Breite der drei Ringe ſehr beträchtlich iſt
und Zehntauſende von Kilometern umfaßt, iſt die Dicke ſicher
ge=
ringer als 100 Kilometer. Die Maſſe des Ringſyſtems iſt daher im
Vergleich zur Maſſe der Saturnkugel verſchwindend gering.
Ge=
genwärtig iſt das Ringſyſtem noch ziemlich weit geöffnet; im
näch=
ſten Jahr wird es ſchon ſehr ſchmal erſcheinen. Jedem Freunde
der Wunder des Sternhimmels ſei daher die Beobachtung des
Sa=
turns in den klaren Herbſtnächten empfohlen.
Iſt Saturn durch ſein Ringſyſtem ausgezeichnet, ſo beſitzt er
außerdem die meiſten Monde. Nicht weniger als zehn Trabanten
umkreiſen ihn. Mit Ausnahme des 4200 Kilometer im Durchmeſſer
haltenden Titan ſind es allerdings nur ziemlich kleine Körper,
die bei der gewaltigen Entfernung des Saturn von der Erde,
1300 Millionen Kilometer, nur in großen Inſtrumenten beobachtet
werden können. Der äußerſte Mond, Phöbe, iſt nur etwa ſechzig
Kilometer groß und benötigt zu einem Umlauf nicht weniger als
1½ Jahre. Da ſeine Bewegung rückläufig iſt, auch ſeine Bahn ſtark
elliptiſch, darf man ihn wohl kaum zu den echten Monden rechnen.
Wahrſcheinlich handelt es ſich um einen fremden Weltkörper, der
vom Saturn eingefangen wurde. Obwohl die Maſſen der
Saturn=
monde nur gering ſind, bewirken ſie durch ihre Anziehungskräfte
gewiſſe Störungen in der Bewegung des Saturnringes. Es iſt
be=
merkenswert, daß genau dort, wo dieſe Störungen nach der Theorie
beſonders groß ſein müſſen, die Teilungen im Ringſyſtem
auftre=
ten. Wenn alſo Ringteilchen bei ihrem raſchen Umlauf zufällig
in den Zwiſchenraum zwiſchen zwei Ringen geraten, ſo werden ſie
durch die von den Monden ausgehenden Kräfte ſehr bald wieder
in ihre urſprüngliche Bahn zurückgeführt.
Im Auguſt vorigen Jahres lenkte der Saturn die
Aufmerk=
ſamkeit aller Aſtronomen auf ſich durch das plötzliche Erſcheinen
eines großen weißen Flecks in der Aequatorzone. Er wurde von
dem Liebhaber=Aſtronomen Dr. Weber in Berlin=Steglitz zuerſt
beobachtet am 3. Auguſt 1933. Der Fleck hatte eine Länge von
30 000, eine Breite von 20 000 Kilometern und bedeckte demnach
eine Fläche von der Größe der geſamten Erdoberfläche. Anfangs
hell und ſcharf bearenzt, verblaßte er im Sevtember 1933
allmäh=
lich und breitete ſich in der Richtung der Aequatorzone aus, ohne
jedoch auf die dunkle Nordäquatorialzone überzugreifen. Bei die
ſem Fleck handelt es ſich um eine der gewaltigſten Eruptionen, die
je auf Saturn wahrgenommen wurden, und die in dieſem Ausmab
ſehr ſelten ſind. Enorme Staub=, Dampf= und Gasmaſſen wurden
bis in die höchſten Schichten der Saturnatmoſphäre geſchleudeih
wo ſie ſich als weißglänzende Wolken ausbreiteten und durch neit
emporſteigende Dampfmaſſen erſetzt wurden. Der mächtige Aus
bruch zeigt erneut, daß das Innere des Saturn noch ſehr heiß und
in lebhafter Tätigkeit iſt, wenn auch die ſehr hohe und dichte
Al=
moſphäre keine nennenswerte Wärmeſtrahlung nach außen labl=
Die radiometriſchen Meſſungen ergaben nämlich für die Teſſe
veratur der äußeren Atmoſphärenſchichten minus 150 Grad, d.
die Temperatur liegt dort um 100 Grad tiefer als in unſele
Stratoſphäre. Nun beträgt die Sonnenſtrahlung auf Saturn
ſl=
noch ein Neunzigſtel, alſo wenig mehr als ein Prozent derjenigen
auf der Erde, womit die tiefen Temperaturen ohne weiteres""
klärt ſind.
Wie die andern großen Planeten beſitzt Saturn keine ſeſe
Oberfläche, ſondern iſt ein mächtiger Gasball, deſſen mitilei
Dichte nicht einmal die des Waſſers erreicht. Im Rauminha‟,
übertrifft er die Erde um das achthundertfache; ſeine Maſſe.
aber nur fünfundneunzigmal ſo groß wie die Erdmaſſe. Nimſe
man gemäß der Kant=Laplaceſchen Theorie an, daß die Sonne
ſprünglich weit über die Grenzen des Planetenſyſtems reichte.!
im Laufe von Jahrmilliarden zu ihrer jetzigen Größe zuſamie.
ſchrumpfte, wobei ſich die Planeten abtrennten, ſo müſſen
äußeren Planeten Pluto, Neptun, Uranus, Saturn und JuN
die älteſten ſein und zugleich auch aus den ſpezifiſch leichteren ?‟
fen, der äußeren Teile des Sonnenballs aufgebaut ſein. Inloe
der Maſſe iſt aber ihre Entwicklung viel langſamer fortgeſchrſſ
als die der Erde. Den Zuſtand, in dem ſich der Saturn 9e9‟
wärtig befindet, hatte die Erde lange vor jeder geologiſchen 2‟
rechnung durchlaufen.
Lne
W0
ipl
— Geſundes Volk — reiches Volk. Geſundheit — höchſtes 0e
Geſundes Volk — was das bedeutet, wiſſen wir erſt, ſeitden."
egonnen haben, den langſamen und ſchweren Weg der Aüll.
arbeit an der Volksgeſundheit zu gehen. Die Deus”
Frauen=Zeitung” ſtellt ſich mit ihrer 18 Sonder=Numl.
„Geſundes Volk — reiches Volk” in den Dienſt dieſer Auſt.
ienſt
Unter Mitwirkung des Reichsausſchuſſes für Volksgeſundheils.
und ſeines Leiters Dr. Ruttke werden in einer Reibe von."
ſätzen Verhaltungsmaßregeln gegen die Volksſeuchen, Tuberll.
Krebs uſw. und zur Unfallverhütung gegeben, ſowie die 2.
den verſchiedenſten hygieniſchen Maßnahmen beraten. Aucl.
erbbiologiſchen Grundgeſetze werden behandelt. Ernährungsl" d
Mode und Handarbeiten und der Unterhaltungsteil bitee"
Ergänzung dieſes inhaltsreichen Heftes.
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Heimkehr des toten Königs.
Feidenſchaftliche Trauer der Südſlawen um König Alerxander. — Ueberwälligende Trauerkundgebungen
im ganzen Lande.
EP. Belgrad, 16. Oktober.
Der zweite Teil der letzten Fahrt des toten Königs
igxander durch ſein Land, die ihn von Agram, wo der
Sonder=
um 1 Uhr mittags abging, bis Belgrad führte wo er
eren Mitternacht eintraf, geſtaltete ſich zu einer überwältigenden
rrruerkundgebung des jugoſlawiſchen Volkes. Wiederum bilde=
In. die Bahnſtrecke entlang
Unſ.ählige Bauern Spalier, die
ſien toten König ſtumm mit
Urm Neigen des Kopfes
rit ßten. In den großen
Sta=
omen, in denen der Zug
an=
ſelt, wurden
Trauerkund=
elmungen veranſtaltet. In
Slo=
ieniſch=Brod und anderen
ixhofsſitzen beſtiegen die
ichöfe den Zug und ſegneten
w einmal die Leiche des
önigs.
Kurz vor Mitternacht traf
r Sonderzug in der
Haupt=
ſtott ein. Schon Stunden vor
r. Ankunft des Zuges hatte
h auf dem Bahnhofsplatz und
den vom Bahnhof zum
in glichen Schloß führenden
raßen eine unüberſehbare
ſleniſchenmenge angeſammelt,
In die Heimkehr des toten
u igs zu erwarten. Am
aunhof ſelbſt hatten ſich die
ſiglieder des
Regentſchafts=
nis die königliche Familie,
Miniſter und die hohen
ſürdenträger und die
Gene=
ſität eingefunden. Als der
ſig einlief und der
voll=
mnen ſchwarz umhüllte könig=
(h Leichenwagen vor dem
7Warteſalon hielt, traten die
Aniſter an den Wagen heran,
om den Sarg auf ihre
il-ltern und brachten ihn in
ſiri aus trugen ſechs Generäle
thrahofsgebäude haltenden
echgenautomobil. Als ſich dieſes langſam in Bewegung ſetzte,
kadch die Menge, die bisher in tiefſtem Schweigen
ver=
au. hatte, in lautes Schluchzen und Weinen aus.
Ale Anweſenden, die Würden träger, die
Mit=
a” der der geſetzgebenden Körperſchaften und
be ganze unüberſehbare Menſchenmenge ſank
hd ie Knie, und durch ein Spalier von knien=
1 die Miniſter.
Als der Trauerzug vor dem Schloß angelangt war, wurde
Ae Leiche aufgebahrt wurde. Nach zwei Tagen wird der fand man zunächſt die Firmenzeichen, welche die Kroaten aus
G Fönig in der von ſeinem Vater geſtifteten Kirche von den in Lauſanne neu gekauften Kleidungsſtücken entfernt hatten.
Gola zur letzten Ruhe beigeſetzt werden.
e eit den frühen Morgenſtunden zieht die Bevölkerung von und verſchiedene Waffen. Und zwar eine automatiſche Mauſer=
5tergrund des Gemaches flammt ein umflortes Kreuz mit Taſchentuch eingewickelt, 33 Patronen.
weißem Licht. Darunter liegen die Krone und die Orden des
Königs. Der Boden iſt mit weißen Chryſanthemen bedeckt. Die
deutſchen Abgeordneten Kraft und Moſer ſowie der Senator
Graſſe legten an der Bahre vier Kränze für die Organiſationen
der deutſchen Volksgruppen in Südſlawien nieder.
Das Tagesgeſpräch am Dienstag bildet die leidenſchaftliche
Trauer, mit der der König in der Nacht zum Dienstag
empfangen worden war. Kein König ſei ſo heftig beweint
worden wie Alexander I.
Anläßlich der Landestagung der Reichsmuſikkammer gaben
EIfer beſitzt, der änſcheinend vorſichtig in der Aufnahme der Mit=
Hnder „Ballonheiner”.
rI0 nriſch und war angenehm kurz. C. A. Mangold „An die
Aa4 wurde vom Männerchor tonſchön und rein geſungen.
eißt ein Chor, der an Kreutzer erinnert —, und ſchließlich
mite, der klangvolle Schlußchor aus Mangolds „Frithiof” ſtar=
19 BEmndruck, dem 1913 hier zuletzt aufgeführten Hauptwerk des
le ehnſthaftlich empfindenden Meiſters, obwohl die
Großzügig=
keſher- Linienführung, durch leichtes Verſchleppen und zu
ſtar=
keiſ(bfetzen nach den Teilabſchnitten etwas beeinträchtigt wurde.
L)ür gelangen die Chöre von Weber weniger gut. Die
harmo=
niltn, Klippen im „Gebet” wurden in der 1. Strophe gut
upwifft, minderten aber dann erheblich das Gelingen, in
„AMoros wilde Jagd”, das in der Weberſchen Originalform
ggetgen wurde, fehlte es ſowohl an feingeſchliffener
Sprech=
teichtwvie an leidenſchaftlicher innerer Hingabe. Im „
Schwert=
liche ſaanken die Sopranſtimmen ein wenig, was die Tenöre
didge eſonders ſcharfe Tongebung auszugleichen ſuchten. Von
dec=wei den letzten Liedern wurden entchieden zuviel Strophen
gepige n.
in inſtrumentalen Werken erklang eine D=Moll=Sinfonie von
Aßſtbo gler, dem aus der Mannheimer Schule hervorgegangenen,
vohyiſſwzart ſo mißachteten Muſiker, deren zum Teil recht
anſpre=
chim Gedanken durch allzu große Redſeligkeit ein wenig
verwaſ=
ſeilerſcheinen. Sehr, tot iſt im erſten Satz die Stelle beim
2. A ema, wo ſich Vogler gar nicht von C=Dur trennen kann. Der
Sſßſtz hätte zweifellos ſchneller vorgetragen werden müſſen.
Die Trauerſeier am Sarge König Alexanders in Split.
m Bahnhof=Warteſaal. Von. Der Sarg, der die ſterblichen Reſte König Alexanders von Jugoſlawien birgt, wurde nach der
n. Sarg zu dem vor dem Landung in Split auf einem hohen Katafalk aufgebahrt und eine kurze Trauerfeier abgehalten.
Neue Ermitklungen
in der Angelegenheit des Marſeiller Königsmordes.
EP. Laufanne, 16. Oktober.
Die Fahndungen der waadtländiſchen Polizei nach den
Mit=
hn Menſchen fuhr der Wagen mit dem toten gliedern der Terrorbande haben am Montag in den ſpäten
En ig lautlos zum königlichen Schloß. In weite= Abendſtunden zu einem erſten wichtigen Ergebnis geführt. In
Rraftwagen folgten die Königinwitwe Maria und ihre der Gepäckaufbewahrungsſtelle des Lauſanner Bahnhofes wurde
Ater, die Prinzeſſinnen Olga und Ileana, Prinz Paul und ein Koffer aufgefunden, der mit Waffen und alten Kleidern
ibeiden übrigen Mirglieder des Regentſchaftsrats und ſchließ= angefüllt war und von einem Mitglied der Bande aufgegeben
worden war. Der Koffer war am 29. September, dem Tag der
Abreiſe der Kroaten aus Lauſanne, von einem Individuum,
auf das das Signalement eines der vier Kroaten paßt, an der
Sarg vom Wagen gehoben und in das Schloß getragen, Gepäckaufbewahrungsſtelle aufgegeben worden. In dem Koffer
Weiter fanden ſich darin drei außerordentlich ſchmutzige Jacken,
eine Nummer des Journal des Débats” vom 28. September
byud in unabſehbaren Reihen an der Bahre des Königs Piſtole, Kaliber 7,65 mm, die mit acht Patronen geladen war,
Pander vorbei. Der Menſchenſtrom iſt ununterbrochen in außerdem einen Erſatzladeſtreifen mit gleichfalls acht Patronen,
ſſnmer Bewegung. Vier Offiziere halten an der Bahre, die und weiter eine Walther=Piſtole, Kaliber 7,35 mm, geladen mit
ſechs Patronen, und einem dazu gehörigen Erſatzladeſtreifen
19 Fahlreichen Kerzen umrahmt iſt, die Ehrenwache. Im mit ebenfalls ſechs Patronen. Weiter fanden ſich, in einem
ſein Allegro klang wie ein Menuett, iſt aber ſehr, ſehr lang. Zwei
Sinfonie=Sätze von Georg Abraham Schneider, ein langſamer Satz
in A=Dur und ein Adagio—Allegro, das wie ein erſter Satz ge=
Kſtzent in der Turnhalle am Woogsplatz.— Dienstag, 16. Oktober, formt war, in D=Dur klangen recht hübſch und anſpruchslos. Dann
hörten wir noch eine Konzertouvertüre von Louis Schindelmeißer,
der mit Wagner und Gounod in näherer Beziehung ſtand, „Die
Aſuter Kapellmeiſter Friedel Fiſcher ſtehenden Vereine in dem
gab=ſuchten, großen, aber leider ſo ſehr unfeſtlichen Saal ein Mondnacht”, die mit allem Rüſtzeug der Romantik arbeitet, in
Kſtzert, das nur Werke von Muſikern, die mit Darmſtadt zuſam= ihrem Thema ſtark an die Barcarole aus „Hoffmanns
Erzäh=
nnehiigen, bot. Die meiſten Werke ſpielte der Inſtrumental= lungen” erinnert, und der eine gewiſſe Bedeutung nicht
abzu=
vein, das Liebhaberorcheſter, das einen recht ſtarken Streicher= ſprechen wäre, wenn ſie nicht ſo arg breit ausgeſponnen wäre.
Friedel Fiſcher hatte ſich der Werke mit viel Sorgfalt an=
Aſbe iſt, und darum recht gut ſpielt. Gegen Ende des Konzertes
unen allerdings manche Inſtrumente etwas verſtimmt. Dem= genommen, ſie gut einſtudiert, aber er hielt allzuſehr mit
perſön=
aſtznü ber ſind die Bläſer meiſt klanglich unterlegen und auch, wie lichem Empfinden zurück, das über manche etwas akademiſch=brave
ſtſ hei Laienorcheſtern, in der Intonation unſicher. Den Män= Schwäche beſonders der ſinfoniſchen Sätze vielleicht hinübergeholfen
nbor ſtellten Liederkranz 1881 und Turngemeinde Beſſungen hätte. Wir bedauern lebhaft, das der urſprüngliche Gedanke, die
UF ſzum gemiſchten Chor vervollſtändigt durch die Knabenſtim= Vortragsfolge als, Serenade im Freien, alſo etwa im Schloßhof
aufzuführen, nicht zuſtande kam. Dort hätte dieſe zum Teil nicht
mehr als „liebe” alte Muſik beſſer gewirkt als im Konzertſaal.
Dce beſten Eindrücke des Konzertes waren Anfang und Wir wollen aber dankbar der Mühe gedenken, die uns ein Stück
SFuf:. C. M. v. Webers Ouvertüre zu Abu Haſſan, dem muſikaliſches Alt=Darmſtadt wieder hervorzauberte. Der Beifall
r ſinſeen Türkenſingſpiel, das in Darmſtadt entſtanden iſt, klang war recht herzlich, vor allem nach dem wirkſamen Schlußchor. P. N.
„Darmſtädter Muſik.”
Frankfurker Muſitbrief.
Nach der Neueinſtudierung des „Tannhäuſer” hat die Oper
„Clivia” eine Operette von Nico Doſtal, zur Erſtaufführung
her=
ausgebracht. Die Handlung, für die Charles Amberg
verantwort=
lich zeichnet, ſpielt in Südamerika. Dort dreht der Finanzmann
W. Potterton einen Film, deſſen Hauptrolle die Filmſchauſpielerin
Clivia Gray ſpielt. Durch die Abſage des Trägers der männlichen
Hauptpartie entſtehen Schwierigkeiten, die dadurch behoben
wer=
den, daß Juan Damigo, ein bis dahin den Beteiligten völlig
un=
bekannter Gaucho, eine Miſchung zwiſchen Karl Moor und Old
Shatterhand ſeine Mitwirkung zuſagt. Er geht auch, wie im Graf
von Luxemburg, eine Scheinehe mit Clivia ein; nur ſo läßt ſich
aus ſtaatsrechtlichen Gründen die Mitarbeit an dem Film in der
benachbarten Republik ermöglichen. Die Formalehe ſchlägt prompt
nach innen. Unter allerhand Schwierigkeiten wird das happy end
gefunden.
Zu den genannten Hauptperſonen treten eine Baſe Juan’s, die
die ſehr agile Führerin eines amerikaniſchen Amazonenkorps iſt,
ein erfindungsreicher Reporter Down, ein weltreiſender Berliner
Kaſulke, der einen Schlafapparat an den Mann bringen will uſw.
Zu dieſer erſchreckend äußerlichen Filmhandlung hat N. Doſtal
eine Muſik geſchrieben, die das innere und äußere Konterfei einer
Zeit trägt, deren kulturelle Unwerte man für überwunden
ge=
halten hätte.
Nr. 287 — Seite 3
rgfrieden und Kankonalwahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Oktober.
Das neue Kabinett Doumergue — man muß ſchon von einem neuen
Kabinett ſprechen, da die wichtigſten Miniſterien: Innen=, Außen=
und Juſtizminiſterium neue Chefs erhielten — wurde hier ohne
viel Begeiſterung begrüßt. Selbſt die eifrigſten Anhänger
Dou=
mergues und des Burgfriedens verbergen nur mühſam ihre
Ent=
täuſchung. Begreiflicherweiſe, denn dieſe eifrigen Anhänger des
Burgfriedens haben auf die Weiterführung des innenpolitiſchen
Kampfes in der Praxis nicht immer verzichten können. Sie wünſchten
eine Regierung des Burgfriedens, die gleichzeitig eine Regierung
des Kampfes gegen die Radikalſozialiſten ſein ſollte. Doumergue
mußte aber auf die parlamentariſche Kräfteverteilung Rückſicht
nehmen. Seine Politik iſt ihrem Weſen nach konſervativ, er will
die Macht der Kammer auf legalem Wege beſchränken, aber nicht
den Parlamentarismus ausſchalten.
Die franzöſiſche Rechte iſt innerlich von der Regierung
Dou=
mergue etwas enttäuſcht. Sie ſieht ein, daß von Doumersue nicht
die tiefgreifenden und kühnen Reformen zu erwarten ſind, die
man in Frankreich für unbedingt notwendig hält. Man fühlt es
auch, daß in den äußerſt kritiſchen Zeiten, die Frankreich
gegen=
wärtig durchlebt, die Regierung nicht der feſte Hort iſt, auf den
man ſich unbedingt verlaſſen kann. Aber auch die franzöſiſche
Rechte iſt dieſer Hort nicht. Sieurzelt viel zu ſehr in den alten
Traditionen und vergißt, daß, wenn einmal alles Ueberalterte
beſeitigt werden muß, auch von ihr nicht mehr viel übrig bleiben
kann.
Der politiſche Vorſtoß der Rechten erreichte nur ein
greif=
bares Reſultat, und das war die Ausſchiffung des Juſtizminiſters
Chéron aus dem Kabinett. Sie geſchah auf eine beſonders
un=
glückliche Art, und das auffallend bittere Schreiben. in dem Chéron
ſeine Demiſſion gab, hat den objektiven Beobachter nachdenklich
ſtimmen müſſen".
Poincarés Tod und die Belgrader Reiſe des Präſidenten der
Republik zum Begräbnis König Alexanders haben der
Tages=
politik eine reſpektvolle Pauſe aufgenötigt. Man kommentiert
darum das Ergebnis der Kommunalwahlen weniger, als es ſonſt
der Fall ſein würde. Sie haben auch — wie vorauszuſehen war —
keine ſenſationellen Aenderungen gebracht. Die Kommuniſten, ein
ganz wenig auch die Sozialiſten und die ſtark rechtsſtehende Gruppe
Louis Marins, haben von den Wählen profitiert. Die
Radikal=
ſozialiſten haben dagegen Verluſte zu verzeichnen. Man könnte
daraus zwei Lehren ziehen. Erſtens, daß der Marxismus nach
den ſchweren Kriſen, die er durchmachte, in Frankreich wieder zu
erſtarken ſcheint; eine direkte Folge der franzöſiſch=ruſſiſchen
Freundſchaft. Und man ſieht auch, daß die Poſition der
Radikal=
ſozialiſten trotz ihrer Regierungszugehörigkeit eine äußerſt
un=
bequeme iſt.
Die wirkliche Lehre dieſer Wahlen hat man in Frankreich
allerdings nicht gezogen. Sie beſteht darin, daß in einem
Augen=
blick, da jeder Franzoſe die Schwere der Situation fühlt, die
Wahlergebniſſe keinerlei Fingerzeig geben. Es ſind ja nur die
Kantonalwahlen, aber es wäre ein gleiches bei den
Kammer=
wahlen. Manche finden das beruhigend. In Wirklichkeit
ver=
mag das Wahlſyſtem den Bewegungen, die das Land erſchüttern,
keinen Ausdruck zu geben.
Malny geſtehl.
EP. Paris, 16. Oktober.
Die Ausſagen des ſüdſlawiſchen Terroriſten Kraj alias Malny,
der am Montag verhaftet werden konnte, haben im weſentlichen
die Ausſagen der übrigen bisher verhafteten Mitglieder der
kroatiſchen Terroriſtenbande beſtätigt. Neu iſt lediglich, daß Kraj
zuſammen mit Kalemen alias Suck von Kramer, dem „
Delegier=
ten in Frankreich” der jugoſlawiſchen Mordorganiſation, mit der
Durchführung des Attentats beauftragt wurde. In Aix=en=
Pro=
vence befanden ſich die drei Terroriſten, noch am Morgen des
Mordtages. Kramer weckte in aller Frühe ſeine beiden
Spießge=
ſellen und erklärte ihnen: „Ihr wißt, daß der König heute
ein=
trifft; Ihr wißt auch, was Ihr zu tun habt. Geht nach Marſeille
und ſchießt ihn nieder!” Kramer gab daraufhin den Beiden je
1500 Franken und verſchwand. Man hat ihn bekanntlich bisher
nicht wieder auffinden können.
Die beiden Mordgeſellen verließen Aix=en=Provence um 1 Uhr
des Mordtages im Kraftwagen und trafen gegen 2.30 Uhr in
Marſeille ein, wo ſie ſich ſofort zum Börſenplatz begaben und nach
einer für die Mordtat geeigneten Stelle ſuchten. — Malny erklärte
heute, daß er plötzlich Angſt bekommen habe und ſeinen
Spießge=
ſellen von den Mordtat abbringen wollte, weil er befürchtete,
Un=
ſchuldige mit zu töten. Der Königsmörder Kalemen habe ihn
je=
doch zu erſchießen gedroht. Malny verſchwand darauf in der Menge
und fuhr nach Paris zurück und von dort nach Fontainebleau, wo
die Gendarmen ihn entdeckten. Er gab weiter an, daß er in einem
Bett in dem Hotel in Aix=en=Provence, wo er übernachtete,
meh=
rere Bomben verſteckt habe, die die Gendarmerie auch fand.
Die Aufführung war ſehr lobenswert: ſehr geſchmackvolle
Büh=
nenbilder L. Sieverts einfallsreiche Regie D. Wälterlins
rhyth=
miſches Orcheſter (C. M. Zwißler). Dazu traten ſoliſtiſche
Leiſtun=
gen von Rang: die erfreuliche Clivia der C. Ebers, die ſehr
mili=
täriſche und tänzeriſche Amazonenführerin L. Juſtus der in ſeinem
urwüchſigen Humor prachtvolle Potterton R. vom Scheidts, der in
Geſang und Spiel vornehme Juan des C. Piſtorius, der
unwahr=
ſcheinlich bewegliche Reporter E. Seidenſpinners, der waſchechte
Berliner von J. Gareis u. a. m.
Eine andere Frage iſt trotz des großen Beifalls allerdings die,
ob im nationalſozialiſtiſchen Staat dieſe Operette in ein Haus
gehört, das dem Wahren, Schönen, Guten geweiht iſt. Dr. W. Kn.
Neue Grübeleien.
Weſtermanns Monatshefte veröffentlichen im
Oktoberheft „Neue Grübeleien” von Guſtav
Frenſ=
ſen, der wir folgende entnehmen:
Ein Kritiker rechnet es mir gut an, daß ich in mein
Heimat=
dorf gezogen, und deutet dabei an, daß die großſtädtiſche Kultur
und Geſellſchaft zu geiſtig oder zu vornehm für mich ſei. Mein
Lieber, das iſt nicht richtig. Es iſt nicht das Land, das Dorf das
mich anzieht; ſondern es iſt die Heimat, ſie ſei, wie ſie ſei. Wenn
ich in einer großen Stadt alter Geſellſchaft und Kultur, etwa in
Hamburg oder Bremen oder Königsberg geboren und aufgewachſen
wäre, ſo würde ich auch dahingezogen ſein, um dort zu leben.
Einem Künſtler wanken leicht und verwirren ſich Sinn und
Ge=
danken, und er braucht in der großen Unruhe des Lebens und der
Geſchehniſſe, mehr als andre Menſchen, eine feſte Stelle. Däs iſt
mir Elternhaus und Heimat. Daß ſie ein Dorf iſt, iſt mir recht; ſo
bin ich einſamer, ungeſtörter und lebe alſo geiſtiger und
vor=
nehmer.
Die beiden Kulturideen nebeneinander in Deutſchland: die
goethiſche und die chriſtlich=kirchliche. Wie ich von Natur goethiſch
war: ſinnenfroh, lebensgläubig, ehrfürchtig fromm vor dem
Un=
bekannten. Wie ich in dieſem Geiſt auch Paſtor war. Durchaus.
Wie ich die Geſtalt und das Leben des Heilands zur goethiſchen
Lebensidee hinüberzog. Und damit die Wirklichkeit und die
Glau=
bensidee des Heilands ſicher weniger bog oder wandelte, als der
Kirchenglaube es getan hat. Wie ſchlimm es für die deutſche und
die ganze weſteuropäiſche Kultur iſt, daß dieſe beiden Stränge der
menſchlichen Idee da ſind; wie wichtig, daß ſie vereinigt werden,
damit die europäiſche Menſchheit ein einziges Ideal vom rechten
Menſchen und Menſchenleben habe.
Von der Univerſität Gießen. Durch das Heſſiſche
Staats=
miniſterium, Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus,
Kunſt und Volkstum wurde Herrn Dr. med. Heinrich Wilhelm
Kranz in Gießen mit Wirkung vom Winterſemeſter 1934/35 an
ein Lehrauftrag für Raſſenhygiene und Bevölkerungspolitik an der
Landesuniverſität Gießen erteilt.
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Seite 4 — Nr. 287
Nei begti ssche.".
Eine Anordnung Dr. Leys.
DNB. Berlin, 16. Oktober.
Der Stabsleiter der oberſten Leitung der PO., Dr. Ley,
hat, wie die NSK. meldet, folgende Anordnung erlaſſen:
Die Bezeichnung „Der Führer” war für uns
National=
ſozialiſten immer ein unantaſtbarer Begriff.
Heute iſt der Führer der NSDAP. der Führer des geſamten
Volkes und damit iſt dieſer Begriff ſtaats= und weltpolitiſch
eindeutig feſtgelegt.
Ich ordne daher für die oberſte Leitung der PO. an, daß
kein politiſcher Leiter, ganz gleich in welcher Stellung innerhalb
der Partei oder einer der angeſchloſſenen Organiſationen er
tätig iſt, das Wort „Führer” auch nicht in Verbindung mit
einem anderen Wort, für ſich verwenden darf.
Für die Deutſche Arbeitsfront ordne ich an, daß ab ſofort
für meine Perſon die Bezeichnung „Führer der Deutſchen
Arbeitsfront” nicht mehr gebraucht werden darf.
Meine Dienſtbezeichnung iſt „Stabsleiter der PO.” Auch
in organiſatoriſcher Hinſicht iſt eine beſondere Bezeichnung nicht
nötig, da meine Tätigkeit für die DAF. lediglich eine
Fort=
ſetzung der Arbeit für die NSDAP.,iſt.
Das gleiche gilt für die Leiter der anderen Gliederungen
der Partei und aller weiteren Organiſationen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Eine Bekannkmachung des Skellverkreiers
des Führers.
Der Stellvertreter des Führers hat folgende
Bekannt=
machung erlaſſen:
Zur Erledigung beſonderer Aufgaben hat der Führer den
Parteigenoſſen Reichsleiter Bouhler nach Berlin berufen. Damit
kommt die Dienſtſtelle eines Reichsgeſchäftsführers der NSDAP.
bis auf weiteres in Fortfall. Ihre Aufgaben werden von
ver=
ſchiedenen Dienſtſtellen der Reichsleitung übernommen.
Die bisher dem Reichsgeſchäftsführer unterſtehende
Ab=
teilung NS.=Auskunft unter Amtsleiter Dr. Achim Gercke wird
in „Amt für Sippenforſchung” umbenannt und bis auf weiteres
meinem Vertrauensmann Dr. Gerhard Wagner unterſtellt.
Der Stab, der dem Parteigenoſſen Reichsleiter Bouhler als
meinen Beauftragten für Kulturfragen zur Seite ſtand, wird
aufgelöſt.
Die Kommiſſion zur Prüfung des NS.=Schrifttums bleibt
auch weiterhin dem Parteigenoſſen Reichsleiter Bouhler
unter=
ſtellt.
Die Verwalkung des Arbeitsgebietes des bisherigen
Reichsgeſchäftsführers der NSDAP.
Reichsleiter Bouhler gibt bekannt:
Im Anſchluß an die Verfügung des Stellvertreters des
Führers vom 15. Oktober 1934 gebe ich bekannt, daß das
Arbeitsgebiet des bisherigen Reichsgeſchäftsführers der NSDAP.
nunmehr wie folgt verwaltet wird:
Es gehören zum Arbeitsbereich:
1. Des Reichsſchatzmeiſters Poſteinlaufamt, Poſtauslaufamt
Telephonzentrale, Hausdruckerei, Vergebung von Druckaufträgen
alle Angelegenheiten, die die mißbräuchliche Verwendung vom
offiziellen Abzeichen der NSDAP. und ihrer Untergliederungen
betreffen, ſowie der allgemeine Schriftwechſel.
2. Des Beauftragten zur beſonderen Verwendung im Staho
des Stellvertreters des Führers, Parteigenoſſe Schulte=Strathaus=
Die Begutachtung von Büſten und Plaketten des Führers.
3. Des Beauftragten für alle Fragen der Volksgeſundheit
Parteigenoſſe Dr. med. Gerhard Wagner, das Amt für Sippen=, Leiter Dr. Achim Gercke (bisher NS.=Auskunft),
4. Der Reichspreſſeſtelle die Schriftleitung des
Verordnuns=
blattes der Reichsleitung der NSDAP.
Deutſche Rolkreuz=Abordnung in Tokio.
DNB. Tokio, 16. Oktober.
Der Herzog von Sachſen=Koburg und Gotha, der Führer der
zur Zeit in Tokio weilenden Abordnung des Deutſchen Roten;
Kreuzes, überreichte dem Eherenpräſidenten des japaniſchen Ro= Kreuzes, Prinz Kanin, die höchſten Inſignien des Ehren= des Deutſchen Roten Kreuzes und dem Präſidenten des
japaniſchen Roten Kreuzes, Fürſt Tokugawa, die Erſte Klaſſe mitt
Stern des Ehrenzeichens des Deutſchen Roten Kreuzes. Der Her= erfüllte mit der Ueberreichung der Auszeichnungen einenn
Auftrag des Führers und zugleich einen der letzten Wünſche dess
verſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg.
Am 15. Oktober entſchlief nach langer, ſchwerer Krankheit unſer guter
Vater, Schwiegervater und Großvater
Ludwig Dietz
Reichsbahninſpektor i. R.
im Alter von 73 Jahren,
In ſtiller Trauer:
Wilhelm Dietz, Reichsbahn=Beiriebsingenieur
Karl Dietz, Reichsbahn=Oberinſpektor
Anny Becker, geb. Dietz
Heinrich Becker, Poſtinſpektor
Alwine Dietz, geb. Kaſtorf
Magda Dietz, geb. Müller
und 1 Enkelkind.
Darmſtadt, Wiesbaden, Frankfurt a. M., den 16. Oktober 1934.
Schlageterſtr. 60
Beerdigung am Donnerstag, den 18. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof Darmſtadt.
Allen Kameraden die
traurige Mitteilung, daß
Branddirektor a. D.
verſtorben iſt. Die
Be=
erdigung
findetDonners=
tag, den 18. Okt. 1934,
nachmittags 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof,
Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt. Die Wehr tritt
vor dem Friedhof an.
Das Kommando
10895) Karpfinger.
Damenrad
billig zu verkfn.
Soderſtraße 59.
Allen Verwandten und Bekannten
hier=
mit die traurige Mitteilung, daß unſere
liebe Schweſter, Schwäge in und Tante
Frau Maria Geiger Bwe.
geb. Roßkopf
im Alter von 47 Jahren heute nach kurzer
Krankheit, wohlverſehen mit den hl
Sterbeſakramenten, von uns gegangen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familien Roßkopf= Schönwolf=Geiger.
Darmſtadt, Dresden, Habitzheim, 15. 10. 84
Roßdörferſtr. 3
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
18. Okrober, nachmittags ½3 Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofes Nieder=
Ramſtädterſtr. aus ſtatt. — Das
Seelen=
amt wird am Freitag, 19. Okt., vorm.
8½ Uhr, in der St. Ludwigskirche gehalten.
Heute verſchied nach langem, ſchweren
Leiden meine innigſigeliebte Frau,
unſere herzensgute Mutter und
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
Mulie Kauaf
geb. Walter.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Tralſa, den 16. Oktober 1934.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
18. Oktober, 3 Uhr ſtatt.
(10885
Statt Karten.
Am Montag, den 15. Ok ober 1934 verſchied
um 2 Uhr abends nach kurzem, ſchweren
Leiden, gottergeben im faſt vollendeten
66. Lebensjahr mein innigſigeliebter,
un=
vergeßlicher Mann, unſer treuſorgender,
liebevoller Vater und Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel
Karl Winter
Städt. Branddireltor i. R.
Im Namen der tleftrauernden
Hinterbliebenen:
Sufanne Winter, geb. Dauber
Emmy Freſe, geb. Winter
Ria Winter
Gretel Becker, geb. Winter
Dr. Karl Freſe
Dipl.=Ing. Hermann Becker.
Darmſiadt, den 17. Oktober 11934.
Arheilgerſtr. 4.
Man bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
18. Oktober 1934, um 15 Uhr auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſir. ſtatt.
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Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 17. Oktober 1934.
Kinderballons mit Poſtkarken!
— Das Staatspreſſeamt teilt mit: In letzter Zeit
eſoren ſich wieder die Fälle, daß ausländiſche Kinderluftballons
it anhängenden Begleitſchreiben oder Poſtkarten aufgefunden
erden. Die Finder werden in den Begleitſchreiben oder Karten
keten, dieſe ſofort an die angegebene Auslandsadreſſe zurückzu=
Iſa en, wofür ihnen ein Geſchenk in Ausſicht geſtellt wird.
Ess wird nochmals ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß
Miartige Ballons uſw. jeweils ſofort bei der
härh ſten Polizeibehörde abzuliefern ſind.
Bei uns deham.
Wie man ſchwätzt, ſingt und tanzt.
2Am Samstag. den 20. Oktober, abends 8 Uhr,
ver=
ſitmltet der Reichsbund Volkstum und Heimat,
Itring Darmſtadt, im Kleinen Haus anläßlich des
Reichs=
litbagers der NS. Volkstumsarbeit in Friedberg und Mainz,
Kundgebung.
Sn dieſem Abend wird der bekannte oberheſſiſche
Mundart=
ſher Georg Heß mit der Trachtengruppe des
Reichs=
hn es Volkstum und Heimat ein Spiel aus dem
heſſi=
ſen Volksleben bringen. Die Singgruppen werden die
ſtrogebung einleiten mit Liedern, wie es kürzlich im Schloßhof
dio geführt wurde und die Zuhörerſchaft zum Mitſingen
auffor=
zn. Der 2. Teil des Abends wird in Darmſtadt zum erſten Male
gen Stoßtrupp der Jungen Mannſchaft mit ſeiner, aus der
leben=
dex Volks= und Werksgemeinſchaft wachſenden Arbeit zeigen und
ſür eiten zu einer kurzen, richtunggebenden Anſprache des
Reichs=
le—s Pg. Werner Haverbeck der nationalſozialiſtiſchen
AAlstumsarbeit.
Der Vorverkauf hat an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und
ſr:Verkehrsbüro lebhaft begonnen.
2. Lehrgang für Raſſen- und Vererbungsfragen
vom 25. November bis 1. Dezember 1934.
Die Schulungswoche für Raſſen= und Vererbungsfragen, die
Bentralinſtitut für Erziehung und Unterricht in Berlin und
ᛋ.hein=Mainiſche Stätte für Erziehung in Mainz veranſtaltet,
ud wiederholt. Vom 25. November bis zum 1. Dezember 1934
ud ſie in der gleichen Form wie die erſte Woche durchgeführt.
Brir und Lehrerinnen aller Schularten können an dem Lehrgang
mnihmen. Die Lehrer ſind wiederum in dem Schulungslager
Fchein=Mainiſchen Stätte für Erziehung, GFZ.=Kaſerne,
unter=
preaht, während die Lehrerinnen auf der Zitadelle wohnen. Die
Kſ.sgebühr beträgt 18.00 RM.
„die Vorträge werden durch den Beſuch der Ausſtellung „Raſſe,
9. Familie” ergänzt, die die Rhein=Mainiſche Stätte für
Er=
uung in Mainz auf der Zitadelle aufgebaut hat.
Anmeldungen ſind an die Rhein=Mainiſche Stätte für
Er=
wurg, Mainz=Zitadelle, bis zum 10. November 1934 zu richten.
9 TTeilnehmer werden von dort einberufen und erhalten auf
Gno des Einberufungsſchreibens eine 50prozentige Fahrpreis=
Fläſligung.
gez. i. A.: Dr. Ratz.
Hohes Alter. Herr Anton Gorr, Gervinusſtraße 39,
be=
g9 mm 18. Oktober ſeinen 75. Geburtstag in geiſtiger und kör=
Awicher Friſche.
Reichsbahn=Perſonenkraftwagenlinie. Darmſtadt — Meſſel.
Rifachen Wünſchen entſprechend, verkehrt die Fahrt Darmſtadt ab
Rhr um 15 Minuten ſpäter, alſo Darmſtadt ab 13.15 Uhr.
Eben=
id die Gegenfahrt Meſſel ab 13.55 Uhr um 15 Minuten ſpä=
Euet egt, alſo Meſſel ab 14.10 Uhr. Die Fahrplanänderung tritt
cbport in Kraft.
— Vogelsberger Höhen=Club Darmſtadt. Der oberheſſiſche
Hei=
ſicter, unſer VHC.=Bruder Georg Heß; kommt mit ſeiner
Bſytengruppe am Samstag, den 20. Oktober 1934, zur
Auffüh=
rimges Spiels „Bei u’s dihaam” im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Bbestheaters. Es ſind unterzubringen 15 männliche und 65
weib=
l7ßTrachtenträger. Unſere VHC.er werden gebeten, ſoweit ſie in
nLinge ſind, unſeren oberheſſiſchen Landsleuten für die eine
n Kvom 20. auf 21. Oktober) Quartier unentgeltlich zur Ver=
Üſyg, ſtellen zu wollen. Meldungen über Anzahl der bereitgeſtell=
Mutartiere (für männliche oder weibliche Teilnehmer)
um=
end, an die Geſchäftsſtelle des Reichsbundes Volkstum und
Hei=
mANeckarſtraße 3, in Darmſtadt erbeten.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Ann ereins e. V. Es wird auf den heute um 20 Uhr im Hör=
WB der Techn. Hochſchule (Eingang Weſtportal) ſtattfindenden
ſſthikdervortrag des Herrn Rechnungsrats A. Dreſte über
Bhresgaden und ſeine Berge” hingewieſen. Die Mitglieder
Scktion Darmſtadt ſind frdl. eingeladen. Gäſte ſind will=
Merr.
Die neuen Frachtbriefmuſter für den innerdeutſchen
ths werden erſt mit dem Inkraftreten der neuen
Eiſenbahn=
ſthrsordnung eingeführt. Mit der Neuausgabe der
Eiſen=
mVerkehrsordnung iſt vor dem 1. Juli 1935 nicht zu rechnen.
Wlam wird für den Aufbrauch der noch vorhandenen (zur Zeit
gu ſlgen) Frachtbriefe eine Friſt von 6 Monaten feſtgeſetzt
wer=
demſo daß die nach dem jetzigen Muſter hergeſtellten
Fracht=
byſt noch bis Ende nächſten Jahres verwendet werden dürfen.
os neue internationale Uebereinkommen über den
Eiſen=
ſüruchtverkehr, das neue Frachtbriefe für den internationalen
Feihr vorſieht wird, ſoweit ſich jetzt überſehen läßt, vor dem
i: 1935 nicht in Kraft treten. Mit der Gewährung einer
Mauuchsfriſt für die zur Zeit gültigen internationalen
vinbriefe iſt nicht zu rechnen. Es wird deshalb dringend
mhgen. Vorräte an ſolchen Frachtbriefen nur noch für die
34hois zum 30. Juni 1935 zu beſchaffen.
Rahlungen im Rahmen der Deviſenfreigrenze im
Poſtſcheck=
ve ür an Saar= und Ausländer. Nach einer neuen Vorſchrift
demlechsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung ſind alle Stellen, die
ZäAugen nach dem Saargebiet oder dem Ausland oder erkenn=
Dchun Inland an Saar= oder Ausländer oder zugunſten von
Sch ſoder Ausländern leiſten, verpflichtet, ſich ſtets durch eine
auück=liche Erklärung des Auftraggebers zu vergewiſſern, daß
diac im laufenden Kalendermonat ſeine Deviſenfreigrenze von
10Au. nicht ſchon durch andere Zahlungen in Anſpruch
genom=
maßhta.-. Für die Poſtſcheckkunden empfiehlt es ſich, zur
Vermei=
dunroan Verzögerungen ihrer Aufträge bei Zahlungen an einen
Sarm ſoder Ausländer dem Auftrag an das Poſtſcheckamt von
enein einen Zettel etwa folgenden Inhalts beizufügen:
üitt Poſtſcheckkonto Nr. Auftrag über ... RM.... Rpf.
ſchh eiſichere, daß ich die mir für dieſen Kalendermonat
zu=
e Deviſenfreigrenze von 10 RM. noch nicht durch andere
Zahlngen in Anſpruch genommen habe. (Ort, Tag und Un=
— wie bei dem Poſtſcheckamt hinterlegt —)." Der
Zei=
tels ſoem Auftrag loſe beizufügen. Er darf weder angeklebt,
noci uſch Nadeln oder Klammern an ihm befeſtigt werden.
efſiſches Landestheater Oarmſtadt.
Großes Haus-
Mirktich Anf 19.30 Ende 22.15. Miete B4 117. Oktober Fidelio. Preiſe 0 70—5.50 DoGN Manm8. Oftober Anfang 20, Ende 22.30 U.)r.
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Preiſe 0 50—4.50
Kleines Haus.
Anf 20, Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete V 1. Vorſt.
DoIMtsuag,
8. Okiober /Der Poſtillon von Lonjumeau. Pr. 0.80—4.50
11. Oktober
Anf 20, End g. 22.30 Uhr Zuſatzm. 1V 2. Vorſt.
Wenn der Hahn kräht Preiſe 0.70—3.80
In Vorbereitung: Tosca — Hockewanzel.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 287 — Seite 5
Ehret die Heldengräber!
Opferk am 20. und 21. Okiober 1934!
Am 20. und 21. Oktober 1934 wird der Volksbund
Deutſche Kriegsgräberfürſorge im ganzen Deutſchen
Reich eine Straßen= und Hausſammlung durchführen,
die ihm von der Reichsleitung der NSDAP.,
Reichs=
ſchatzmeiſter Schwarz, mit Schreiben vom 9. Auguſt
1934 bewilligt wurde, beſonders auch im Hinblick
auf den Wunſch des verſtorbenen Herrn
Reichspräſi=
denten, der der Arbeit des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräberfürſorge jede erdenkliche Unterſtützung
angedeihen ließ. Die SA. und zahlreiche Verbände
werden dieſe Sammlung wirkſam unterſtützen.
Im Reiche Adolf Hitlers iſt endlich wieder das
Band der Treue und Dankbarkeit mit unſeren
ge=
fallenen Helden geknüpft, das ſolange in den Jahren
der Schmach zerriſſen war. Keine Veranſtaltung
des Staates, keine Feier des Volkes findet ſtatt, an
der nicht der Gefallenen des Weltkrieges und der
Freiheitsbewegung gedacht wird.
Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge iſt
es, der ſtill und unermüdlich ihre letzten Ruheſtätten,
bis in die fernſten Lande, ſchlicht und würdig,
deut=
ſchem ſoldatiſchen Empfinden entſprechend
ausge=
ſtaltet und Mahnmale ſchafft, die bis in ſpäteſte
Jahrhunderte von deutſcher Heldengröße und
deut=
ſchem Opfermut zeugen werden. Erſt kürzlich hat
der Führer in Worten höchſten Lobes ſich über die
vom Volksbund bisher geleiſtete Arbeit
ausge=
ſprochen. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht eines
je=
den Volksgenoſſen, dieſe Arbeit zu unterſtützen, denn
Kriegsgräberfürſorge iſt nicht nur eine Pflicht der
Dankbarkeit gegenüber unſeren gefallenen Helden,
ſondern ebenſo eine Pflicht der nationalen Ehre
und Selbſtachtung. Darum opfert, wo immer ihr
am kommenden Samstag und Sonntag das Zeichen
des Volksbundes, die fünf weißen Kreuze auf
ſchwarzem Grunde, ſeht, damit ſeine Arbeit
fort=
geführt und vollendet werden kann!
* Wildgänſe über Darmſtadt. In den geſtrigen
Nachmittags=
ſtunden konnte man einen eigenartig ſchönen Anblick erleben:
mehrere Züge von Wildgänſen — es mögen wohl über tauſend
Vögel geweſen ſein — flogen in der Richtung nach Südweſten
über unſere Stadt. Mit raſchen, gleichmäßigen Flügelſchlägen
zogen die Scharen in beträchtlicher Höhe, in keil= und
halbkreis=
förmigen, ſtändig wechſelnden Figuren geordnet, die ſich wie
Perlenſchnüre gegen den klaren herbſtlichen Himmel abhoben.
rhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
Druckſachen nach dem Saargebiet. Druckſachen nach dem
gargebiet, die einen gewiſſen Handelswert haben, wie gebundene
er ungebundene Bücher, Noten, Sendungen mit mehreren
tücken von Zeitungen oder Zeitſchriften, müſſen ſtets mit dem
rünen Zollzettel beklebt werden; auf dem Zettel iſt vom
Abſen=
rWert der Sendung anzugeben Solche Druckſachen unterliegen
er Einfuhrgebühr von 2 v. H. ihres Wertes. Für
Einzelſen=
ungen, wie Druckſachen in Kartenform, Sendungen unter
Kreuz=
nd mit Preisliſten oder mit einzelnen Zeitungsnummern, iſt
r Zollzettel nicht erforderlich.
der Beirak der Heſſiſchen Berwalkungsakademie
gebildet!
Gemäß der neuen Satzung der Verwaltungsakademie hatte
ihr Leiter, Herr Staatsminiſter Jung, zur erſten Beiratsſitzung
auf Freitag, 12. 10.. in den Sitzungsſaal des Staatsminiſteriums
berufen.
Zu Beginn der Sitzung wurden als Mitglieder des Beirats
durch den Herrn Staatsminiſter folgende Behörden= und
Beamten=
vertreter durch namentlichen Aufruf beſtatigt:
Als Behördenvertreter: Reichsbahnpräſident von
Goudefroi, Reichsbahndirektion Mainz, der zugleich zum
vertretenden Leiter der Akademie ernannt wurde;
Landesfinanz=
amtspräſident Gieſe=Darmſtadt: Direktor von Malotki
für die Abteilung Darmſtadt der Reichspoſtdirektion Frankfurt
am Main; Oberlandesgerichtspräſident Müller=Darmſtadt;
Oberbürgermeiſter Wamboldt=Darmſtadt: Oberbürgermeiſter
Dr. Barth=Mainz; Oberbürgermeiſter Ritter=Gießen.
Als Beamtenvertreter: Oberinſpektor Schmidt,
Kreiswart des Reichsbundes Deutſcher Beamten und des Amts
für Beamte: Rechnungsrat Machwirth als zuſtändiger
ört=
licher Schulungsleiter des Amts für Beamte:
Miniſterialober=
reviſor Klotz als Vertreter der Abſolventen der Akademie.
Für die Behördenangeſtellten: Hans Eilers
Hauptausſchuß für Berufserziehung beim Rhein.=Main. Induſtrie=
und Handelstag. Frankfurt a M.: Ernſt Brandes
Geſchäfts=
führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Frankfurt a. M.
Für die Partei: den Gauſchulungsleiter der
NSDAP., Gauleitung Frankfurt a. M.
Als Vertreter der Dozentenſchaft: Profeſſor Dr.
Max Muß=Darmſtadt.
Nach einführenden Worten über die neuen Aufgaben der
Akademie gab der Herr Staatsminiſter dem Wunſch Ausdruck, daß
die Behördenvertreter ihre ganze Kraft der hier geſtellten
Auf=
gabe widmen mögen. Hinderniſſe, die dem Beſuche der Akademie
für die Beamtenſchaft ſeither im Wege ſtanden, wären beſeitigt.
Insbeſondere verdiene auch das weitgehende Entgegenkommen;
des SA.=Gruppenführers der Gruppe Kurpfalz hinſichtlich der
Be=
urlaubung der Hörer vom SA.=Dienſt Anerkennung.
Hierauf ſchilderte Studienleiter dnr Anſtalt, Profeſſor Dr.
Heyland=Frankfurt a. M., Organiſation und Zweck der
Verwal=
tungsakademie, ferner die kommenden Lehrgänge in Darmſtadt
und Mainz, und gedachte auch der Hinderniſſe, die der ſeitherigen
Arbeit im Wege ſtanden. Es herrſchte Einmütigkeit in der
Auf=
faſſung, daß der Akademie hinſichtlich der Heranbildung und der
fachlichen wie weltanſchaulichen Ausbildung der Beamtenſchaft
bedeutungsvolle Aufgaben geſtellt ſind, die volle Unterſtützung
verdienen. Das bewieſen auch einige ergänzende Anregungen
der Beiratsmitglieder, die bei der Ausgeſtaltung des Lehrgangs
Berückſichtigung finden werden.
Nach Ablegung eines Rechenſchaftsberichts wurde dem
Haus=
haltsplan für das Studienjahr 1934/35 zugeſtimmt. Die
Aus=
gaben der Akademie werden, ſoweit ſie durch die
Vorleſungs=
gebühren nicht abgedeckt werden können, durch Zuſchüſſe des
Reichs, des Landes Heſſen, der Städte Darmſtadt und Mainz und
des Reichsbundes Deutſcher Beamten ausgeglichen. Beſondere
Be=
deutung erhält die Schulungsarbeit der Verwaltungsakademie
auch durch die enge Zuſammenarbeit mit dem Reichsbund
Deut=
ſcher Beamten und der Vertretung der Behördenangeſtellten.
Als Dozenten für die Vorleſungen in Darmſtadt und Mainz
kommen im 1. Semeſter in Frage: Für bürgerliches Recht Prof.
Boetticher=Gießen; für öffentliches Recht Prof. Heyland=
Frank=
furt a. M.; für nationalpolitiſche Erziehung Prof. Lacroix=
Hei=
elberg und für Volkswirtſchaftslehre Prof. Muß=Darmſtadt.
Wir werden nach Erſcheinen des Vorleſungsverzeichniſſes für
das Mitte November zu eröffnende 1. Semeſter der neuen
Lehr=
jänge weiter berichten.
Der Polizeibericht.
Fahrraddiebſtähle. In der Nacht zum Sonntag, den 30. 9.
1934, wurde ein Damenfahrrad, Marke Mamuth, Fabriknummer
135 681, aus dem Hofe des Hauſes Karlsſtraße 30, geſtohlen, am
26. 9. 1934 ein Herrenfahrrad aus dem Hofe des Hauſes
Blumen=
thalſtraße 111, am 3. 10. 1934 ein Damenfahrrad vor der
Wirt=
ſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße; am 6. 10. 1934 ein
Herrenfahr=
rad auf dem Hofe Rheinſtraße 5, am 6. 10. 1934 ein Herrenfahrrad,
Marke Miele, Fabriknummer 249 867, vor dem Ehape, Rheinſtr. 2;
am 6. 10 1934 ein Herrenfahrrad vor dem Schuhhaus Speier,
Ludwigsſtraße; am 6. 10. 1934 ein Herrenfahrrad. Marke Opel,
Fabriknummer 1 215 361, aus dem Hofe des Hauſes Hobrechtſtr. 39;
am 8. 10. 1934 ein Herrenfahrrad vor dem Hauſe Hügelſtraße 15;
am 7. 10. 1934 ein Herrenfahrrad, Marke Patria, Fabriknummer
2353, aus dem Hofe des Hauſes Heidelbergerſtraße 8; am 9. 10.
1934 ein Herrenfahrrad, Marke Corona, vor der Woogsturnhalle;
am 10. 10. 1934 ein Damenfahrrad, Marke Admiral, Fabriknummer
371 565, aus dem Hofe des Hauſes Bismarckſtraße 11: am 10. 10.
1934 ein Herrenfahrrad vor dem Verkehrsbüro, am 11. 10 1934
ein Damenfahrrad, Marke Opel, aus dem Hofe des Hauſes
Rhein=
ſtraße Nr. 2: am 11. 10 1934 ein Herrenfahrrad aus dem
Vor=
garten des Hauſes Gutenbergſtraße 8.
Seite 6 — Nr. 287
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Der Angeſtellte
in der beurſchen Biriſchaft.
Eröffnung der Berufsſchau
der Deutſchen Angeſtellkenſchaft in Berlin.
Bei der Beurteilung unſerer Arbeit iſt zu bedenken, welche
Schwierigkeiten bei einer ſolchen Schau immer zu überwinden ſind,
und daß vor 9 Wochen lediglich die Idee ſtand und weder ein
Mö=
dell, noch irgendein Ausſtellungsgegenſtand vorhanden war. Wir
freuen uns, daß wir in dieſer knappen Zeit alles ſo geſtalten
konn=
ten, wie Sie es heute ſehen werden.
Daß dies möglich war, iſt in erſter Linie zu verdanken meinen
Mitarbeitern Dr. Linauer, als künſtleriſchem Leiter, und
Be=
rufskamerad Krauß. als meinem engſten Mitarbeiter für die
Berufsſchau, allen Hauptamtsleitern der D.A., ſowie allen
Künſt=
lern, Arbeitern und Angeſtellten, die daran arbeiten konnten.
Eine beſondere Freude wurde uns dadurch zuteil, daß wir durch
dieſe Berufsſchau einem großen Teil der Berliner Künſtler und
Modelleure, Arbeiter und kleinen Geſchäftsinhaber auf viele
Wochen Arbeitsplätze und Verdienſt vermitteln konnten.
Ihnen, Herr Staatsrat Forſter, als dem Führer der
Reichs=
berufsgruppen. möchte ich hier an dieſer Stelle meinen ganz
be=
ſonderen Dank im Namen meiner Mitarbeiter ausſprechen dafür.
daß Sie es mir ermöglicht haben, durch Ihre Zuſtimmung und
Be=
reitſtellung der hierfür nötigen Mittel eine derartige Schau
ge=
ſtalten zu können.
Der Führer und Kanzler des deutſchen Volkes. Adolf Hitler,
hat auf dem Deutſchen Arbeitskongreß 1934 zum Ausdruck gebracht,
daß er dagegen proteſtiere, daß einer Führer eines
Unterneh=
mens wird, nur weil er dazu beſtimmt wird. Er muß von Natur
aus dazu beſtimmt ſein, und das erweiſt ſich durch ſeine eigene
Leiſtung und Fähigkeit. Das muß er unter Beweis ſtellen, und
zwar nicht durch ſtaatliche Aufſichtsbehörden, ſondern durch den
Erfolg.
In dieſem Sinne und nach dieſer Richtung hin haben wir die
Berufsſchau geſtaltet und dieſe Schau ſoll die Fähigkeit und den
Leiſtungswillen des deutſchen Angeſtellten unter Beweis ſtellen,
ſoll ihm neue Kraftquellen erſchließen, innerhalb ſeiner
Volks=
gemeinſchaft zu dienen für ein großes freies Deutſchland!
Aus der NSDAP.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachgruppe Zeichnen und Kunſt. Die nächſte Arbeitsſitzung der
Fachgruppe findet heute, im Gaſthaus Sitte zu Darmſtadt, ſtatt.
Beginn 16.30 Uhr. Thema: Altdeutſche Meiſterzeichnungen. Gäſte
willkommen.
Deutſches Jungvolk in der HJ.
Jungbann 1/115, Flandern, Jungvolkreſerve. Heute tritt die
Jungvolkreſerve des Jungbannes 1/115 um 16 Uhr an der
Feſt=
halle (Südſeite) an.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch
im Monat: Gymnaſtik: Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden
zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donnerstag, 18. 10.: Singen.
Reichsverband der Baltikumkämpfer (
Vereini=
gung ehem. Grenzſchutz= und Freikorpskämpfer). Zu dem am
kommenden Samstag, 20. Oktober, abends 8 Uhr, im Hotel Hanſa
(Rheinſtraße) ſtattfindenden Kameradſchaftsabend haben ſämtliche
Mitglieder zu erſcheinen. Außerdem werden alle übrigen
Frei=
korpskameraden, die noch nicht Mitglied des Verbandes ſind,
auf=
gefordert, ebenfalls teilzunehmen.
Das Jungvolk ſammelt Brof!
Das Jungvolk will zur Bekämpfung der Not in dieſem
Win=
ter in der erſten Reihe ſtehen. Es hat ſich deshalb, als erſte
Organiſation dem Winterhilfswerk 1934/35 zur Verfügung geſtellt.
Am Donnerstag und Freitag werden die Pimpfen an Eure
Haus=
türen klopfen und Brot ſammeln für die bedürftigen
Volks=
genoſſen. Niemand laſſe ſie ohne Gabe von ſeiner
Türe gehen!
Kreisbeauftragter des Winterhilfswerks 1934/35.
Die DeutſcheArbeitsfront
Bei der in Gegenwart zahlreicher Ehrengäſte erfolgten
Eröff=
nung der Berufsſchau der Reichsberufsgruppen der Deutſchen
Arbeitsfront am 12. Oktober 1934 in der „Neuen Welt”,
Haſen=
heide, Berlin, führte Staatsrat Forſter, der Führer der
Reichs=
berufsgruppen, etwa Folgendes aus:
Es iſt das erſte Mal, daß in Deutſchland eine Berufsſchau
ſämtlicher Angeſtelltengruppen in der Wirtſchaft ſtattfindet.
Mög=
lich iſt dieſe Berufsſchau dadurch geworden, daß der
nationalſozia=
liſtiſche Staat die Vielheit und die Uneinigkeit der Angeſtellten=
Organiſationen beſeitigt und die Angeſtellten in die Organiſation
aller ſchaffenden Deutſchen, die Deutſche Arbeitsfront,
eingeglie=
dert hat. Wenn in früheren Jahren die Haupttätigkeit der
Ver=
bände darin beſtand, ſich untereinander zu bekriegen, und
gegen=
ſeitig ſchlecht zu machen, ſo wollen wir jetzt dafür ſorgen, daß alle
Angeſtellten in gemeinſamer Arbeit ihre Leiſtungen zu Nutz und
Frommen der deutſchen Wirtſchaft ſteigern. So wie die
Leiſtungs=
fähigkeit einer Nation, wenn ſie einig iſt, eine viel größere wird,
ſo wird auch die Leiſtungsfähigkeit einer beſtimmten Kategorie
von Menſchen, wie die der Angeſtellten, größer werden, wenn alle
Kräfte zuſammengefaßt ſind.
Was Sie in dieſer Ausſtellung hier ſehen, iſt die
Arbeitslei=
ſtung des deutſchen Angeſtellten in der Wirtſchaft. Die Tätigkeit
der über 4 Millionen Angeſtellten, ganz gleich, ob als Techniker,
Kaufmannsgehilfe. Behördenangeſtellter, Werkmeiſter. Seemann,
Arzt und Apotheker, Land= und Forſtmann oder als weibliche
An=
geſtellte in den verſchiedenſten Frauenberufsgruppen, iſt von
emi=
nenter Bedeutung für das Wirtſchaftsleben im
nationalſozialiſti=
ſchen Staat.
Viel zu ſehr iſt man in früheren Jahren und Jahrzehnten in
oberflächlicher Weiſe über die Tätigkeit des deutſchen Angeſtellten
hinweggegangen. Sie werden erkennen, daß der Angeſtellte ein
un=
entbehrlicher Faktor in der deutſchen Wirtſchaft iſt. Darüber
hin=
aus war er ſchon immer der Vermittler zwiſchen dem Arbeiter und
dem Unternehmer.
Möge dieſe Berufsſchau recht vielen deutſchen Volksgenoſſen
und Volksgenoſſinnen die vielſeitige Tätigkeit des deutſchen
An=
geſtellten vor Augen führen.
Nach Begrüßung der Ehrengäſte führte anſchließend
Partei=
genoſſe Otto Schneider Folgendes aus:
Mit dieſer Schau, die das erſte Mal in Deutſchland
durchge=
führt wird, iſt die Abſicht verbunden, der Oeffentlichkeit und dem
deutſchen Angeſtellten, wie überhaupt dem Arbeitsmenſchen, zu
zeigen wie ſein berufliches Wirken, in das Ganze eingeordnet, zu
betrachten iſt. Wir ſind der Ueberzeugung, daß nur derjenige
ſei=
nen Arbeitsplatz innerhalb ſeiner Gemeinſchaft voll und reſtlos
ausfüllen kann, der ſich bemüht, die Zuſammenhänge in unſerem
Volks= und Wirtſchaftsleben bis in ſeine tiefſten Wurzeln zu
er=
kennen und zu ſehen. Ferner war unſer Beſtreben, in dieſer Schau
den gewichtigen Anteil aufzuzeigen, den die deutſchen Angeſtellten,
nach ihrer beruflichen Tätigkeit gegliedert, an dem
Funktions=
ablauf der geſamtdeutſchen Wirtſchaft haben. Die Darſtellungen
laſſen aber auch erkennen, was an Leiſtungswillen und
Verant=
wortungsbewußtſein aufgebracht werden muß und gleichzeitig,
welche Verpflichtungen von dem Einzelnen zu übernehmen ſind,
um eine große gemeinſame Leiſtung innerhalb der Gemeinſchaft
zu erreichen.
Die Schau ſoll nicht den Zweck verfolgen, die Leiſtungen der
Angeſtellten als etwas Beſonderes und Außergewöhnliches
außer=
halb des Rahmens der ſonſtigen Arbeitsleiſtungen der übrigen
deutſchen Volksgenoſſen darzuſtellen. Sie hat nur eine Aufgabe,
Achtung vor dieſen Funktionsleiſtungen zu erwecken, ſowie die
Wichtigkeit und Notwendigkeit ſolcher Leiſtungen im
Geſamtrah=
men der deutſchen Volksgemeinſchaft bzw. der deutſchen Wirtſchaft
aufzuzeigen.
Aufhebung der Aufnahmeſperre in der Deutſchen
Arbeitsfronk.
Der Stabsleiter der P. O.
Dr. R. Ley.
N5-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Führung Techniſche Hochſchule (Papiermacherlehrſtuhl). Die
Führung findet beſtimmt am Mittwoch, 17. Oktober, nachmittags
5.00 Uhr ſtatt. Treffpunkt der Teilnehmer gegen 5 Uhr, am
Ein=
gang Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Wir machen
noch=
mals darauf aufmerkſam, weil wir ſeither den Ort der
Zuſam=
menkunft noch nicht bekanntgegeben haben. Karten zum Preiſe
von 10 Pfg. ſind auf der Kreisgeſchäftsſtelle, Rheinſtraße 21,
er=
hältlich.
Zum Backhaus=Konzert der NS. Kulturgemeinde am Freitag,
19. Oktober, ſind Karten zum Preiſe von 50 Pfg. bei uns zu
haben.
Holſtein=Fahrt. Die für den 20. bis 28. Oktober
ausgeſchrie=
bene Fahrt in die Holſteiniſche Schweiz muß wegen ſchlechter
Be=
teiligung ausfallen.
Fahrt ins Blaue. Sonntag, 21. Oktober, vormittags 10 Uhr,
beginnt unſere Fahrt ins Blaue. In bequemen Wagen der Heag
geht es hinaus in den Herbſt. Eine reizvolle Fahrt mit
ab=
wechſlungsreichem Programm. Laſſen Sie ſich überraſchen! Der
Fahrpreis von 3.— RM. iſt für dieſe Fahrt in die herrliche
Land=
ſchaft wirklich nicht zu hoch berechnet. Meldungen nehmen die
Ortsgruppen und Betriebswarte „K. d. F.” ſowie die
Kreis=
geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 21, part., entgegen.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „K. d. F.”
Zum Klavier=Abend Wilhelm Backhaus.
Die Vortragsfolge.
Wenn ein Meiſter des Klaviers vom Rang eines Backhaus
hier in Darmſtadt ſpielt, ſo intereſſiert es natürlich ſehr, zu wiſſen,
was dieſer Künſtler, der die geſamte Klavierliteratur wie kein
Zweiter beherrſcht, uns aus ſeinem unerſchöpflichen Reichtum
bie=
ten will.
Ein Blick auf die Vortragsfolge zeigt, daß wir reich bedacht
werden: zwei Beethoven=Sonaten, ſechs Klavierſtücke von
Brahms und ſogar deren acht von Chopin!
Die Sonate Opus 27 Nr. 1 von Beethoven trägt den
Untertitel „duasi una fantasia” Sie ſteht den von
Zeit=
genoſſen ſo ſehr gerühmten Improviſationen Beethovens ſicher ſehr
nahe. Beethoven hat hier ſogar den 1. Satz, der eigentlich —
for=
mal genommen — den beſonderen Charakter der Sonate beſtimmt,
wie der Untertitel ſagt, in eine Fantaſie umgewandelt; ja, man
kann ſogar die ganze Sonate eine Fantaſie nennen! Auf ein
An=
dante folgt ein einem Scherzo ähnlicher Satz und ein kurzes Adagio
leitet zum Finale über, in dem Beethoven zur Sonatenform
zurück=
kehrt. In der Sonate Opus 57 ſteht ein Variationenſatz voll
Klangzauber und Tiefe zwiſchen zwei Sätzen von dämoniſcher Kraft
und Leidenſchaft; und dieſen beiden Sätzen iſt es zuzuſchreiben, daß die
Sonate den nicht von Beethoven ſtammenden Namen „
Appaſſio=
nata” erhielt. Wer dieſes Werk bereits einmal von Backhaus
gehört hat, weiß, was uns dieſer begnadete Künſtler damit
beſche=
ren wird! Brahms Opus 118 ſtellt eine Folge von
Inter=
mezzi, Balladen und Romanzen dar Es ſind kleinere
Klavierſtücke, die aber doch ein gutes Bild des Komponiſten
ver=
mitteln: hier ſteht Brahms auf der Höhe ſeiner ausgereiften
Mei=
ſterſchaft. Als Vergleich mag dienen, daß die Händel=Variationen
Aus dem Gerichisſaal.
Aw. Ein Franzoſe Pio Andreani, geborener Korſikaner, und
ein Schweizer, Rudolf Backofener, ſtehen am Mittwoch vor dem
Richtertiſch, weil ſie verſuchten. Kokain zu erhandeln. Backofener
erſchien eines Tages bei Merck und behauptete, er könne ihnen
gegen Lieferung von 150 Kg. Kokain — Beſcheidenheit ſcheint
nicht gerade dieſes Mannes ſtarke Seite zu ſein — ein Rezept
für ein ganz neues Giftgas verſchaffen, das augenblicklich von
den franzöſiſchen Militärchemikern hergeſtellt würde. Er erzählte
eine lange Geſchichte, wie groß die Korruption in Frankreich ſei,
und daß ihm ein franzöſiſcher Offizier die Sache angeboten habe,
der gerne einen Nebenverdienſt haben wollte. Er habe es ihm
eigentlich für Rußland angeboten, aber er — der Angeklagte
Backofener — habe von jeher eine ſtille Liebe für Deutſchland,
ſein zweites Vaterland, gehabt, und ſei auch nur deswegen auf
die Sache eingegangen. Verdient hätte er ja ſowieſo nichts
dabei. Herr Backofener muß uns Deutſche wirklich für ſehr
dumme Leute halten, daß er uns derartige Märchen aufbinden
will. Mit ſeiner harten allemanniſchen Sprechweiſe vereinigt er
eine große Mundfertigkeit und beherrſcht das Deutſche glänzend.
Pio Andreani dagegen, der kein Wort Deutſch verſteht und zu
ſeiner Hilfe einen Dolmetſcher geſtellt bekam, ſitzt neben dieſem
Tauſendſaſſa als ein wahres Unſchuldslamm, dem das bitterſte
Un=
recht von der Welt geſchieht. Er ſagt zwar, daß er alle Geſchäfte
betreibe, wo es was zu verdienen gäbe, aber mit Kokain habe er
noch nie gehandelt. Er habe von dieſer ganzen Sache nicht das
geringſte gewußt und ſei lediglich nach Deutſchland gekommen,
um Eſſenzen und Bijouteriewaren billig einzukaufen. Backofener
habe ihm verſichert, daß die Sachen hier viel billiger ſeien.
An=
dreani wird denn auch, da Backofener ſeine Behauptungen
be=
ſtätigt, mangels Beweiſes freigeſprochen, aber Backofener erhält
wegen Vergehens gegen das Rauſchgiftgeſetz eine Gefängnis=
NSK. Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, erläßt den
folgen=
den Aufruf
Die Deutſche Arbeitsfront hat am 1. Oktober 1934 ihre
orga=
niſatoriſche Gemeinſchaftsform vollendet und in
Vollzug geſetzt.
Wirtſchaftsführer und Gefolgſchaft der Betriebe ſind in einer
gemeinſamen Organiſation organiſiert.
Außer Deutſchland hat kein Land der Erde eine derartige
Gemeinſchaftsgeſinnung bekundet.
Dieſe gewaltigſte Demonſtration der nationalen und ſoziälen
Solidarität bedeutet die Erfüllung einer Jahrhunderte alten
Sehn=
ſucht aller Schaffenden.
Nur durch den genial geſtaltenden Willen des Führers Adolf
Hitler wurden die Vorausſetzungen geſchaffen, welche die
Ent=
wicklung zu ſolcher Großtat ermöglichten. Seiner der werdenden
Deutſchen Arbeitsfront gegebenen Schutz= und Schirmherrſchaft iſt
es zu verdanken, daß das große Werk in kurzer Zeit gelingen
konnte.
Nun beginnt die zweite Phaſe der Entwicklung, welche den
reſtloſen Ausbau der
Reichsbetriebsgemein=
ſchaften und der Reichsberufsgruppen zum Ziel
hat.
Zur Mitarbeit an dieſer gewaltigen Aufbauarbeit, rufe ich
alle Schaffenden in Stadt und Land auf und ordne an, daß vom
heutigen Tage, dem 15. Oktober 1934, die
Mitgliederauf=
nahmeſperre zur Deutſchen Arbeitsfront aufgehoben iſt.
Alle Volksgenoſſen, welche in die Gemeinſchaft aller
Schaffen=
den aufgenommen werden wollen, haben wieder Gelegenheit, dies
bei den Verwaltungsſtellen der D.A.F. zu beantragen.
die Opuszahl 24, die bekannten zwei Rhapſodien die Zahl 79
tra=
gen. Wir erleben die ſtille, ſüße Verſonnenheit der Romanze,
die=
düſtere Haltung der Ballade (G=Moll), die echt niederdeutſche
Herbheit mancher Stellen der Intermezzi. . . . Ueberhaupt iſt i,
Brahms nicht wegzudenken aus der norddeutſchen Landſchaft, dem
Erdgeruch man oft zu ſpüren meint und mit der Mann und Weu
verwachſen ſind. —
Chopin iſt der dritte Teil des Konzertes gewidmet. Die
bekannte Ballade G=Moll Opus 23. eröffnet den Reigen.,
Beſonders geſpannt ſein darf man wohl auf die Romanze auss
dem berühmten E=Moll=Konzert, die Backhaus für Klavier=Solo
bearbeitet hat. Er hat das Werk oft mit Orcheſterbegleitung
ge=
ſpielt. In ſeiner vorwiegend lyriſchen Stimmung entſpricht ess
wohl am eheſten einem Grundzug des Weſens Chopins. Zum
Schluſſe folgen dann 6 Etüden aus Opus 25 und Opus 10. Wenm
dieſe Stücke auch in erſter Linie virtuoſe Muſik ſind und ſein wol=, — bei Backhaus erlebt man oft mit Staunen, daß
unverſehens=
noch etwas mehr daraus wird. Jedenfalls wird ſich das Ohr laß=n
können an mit vollendeter Technik wiedergegebenen reizvollem
rhythmiſchen Gegenüberſtellungen (Opus 25, 2), geſanglichen Stel= (Opus 25. 1), chromatiſchen Läufen (Opus 10. 2) und klanglichh
bezaubernden Triolengängen (Opus 10,5).
Und gar mancher wird wohl mit der ſtillen Hoffnung
hin=
gehen, noch einen Walzer o. ä. zu hören. Vielleicht . . .?
Jedenfalls wird das Backhaus=Konzert mit ſeiner ſo vielſei= Vortragsfolge ein künſtleriſches Ereignis erſten Rangess
werden. Hoffen wir, daß Darmſtadt die Bedeutung dieſes
Kon=
zertes durch einen Maſſenbeſuch (die billigſte Karte koſtet 50 Pfg.)0
würdigt, damit wir hier endlich den Vorzug auch genießen kön=, den andere, viel kleinere Städte ſeit Jahren ſtolz beſitzen. —
Wilhelm Backhaus in jedem Jahr begrüßen zu dürfen! P.I.;
J. Griesheim, 16. Okt. Maſſenverſammlung derr
Deutſchen Arbeitsfront. Die Ortsgruppe Griesheiny
der DAF. hielt im Saale „Zum grünen Laub eine Maſſenver= ab Bis zum Beginn der Verſammlung ſorgte dier
Kapelle des Freiwilligen Arbeitsdienſtes und der Muſikzug de
SA.=R. 2 mit flotten Weiſen für beſte Unterhaltung. Nachden
kurz nach 9 Uhr unter den Klängen des Badenweiler=
Marſche=
der geſamte Arbeitsdienſt des Lagers Griesheim eingezogen wa,
eröffnete Ortsgruppenwalter Pg. Ley die Verſammlung.
Be=
onderen Gruß entbot er der Ortsgruppenleitung, der
Gemeinde=
vertretung, dem Kreiswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Pg.;
Zachow und den beiden Rednern, Pg. Kobold und Reichstagsab= Pg. Kern. Pg. Kobold hielt ein Referat über die
Reichsautobahn. Er kam weiterhin auf die Volksgemeinſchaft zuu
ſprechen und betonte, daß dieſe nur dann hergeſtellt werden könne,;
wenn auch der Arbeiter wieder zu ſeiner Ehre komme — Pg.;
Kern verbreitete ſich ausführlich über den Begriff des deutſchem
Sozialismus. Er wies darauf hin, daß alle perſönlichen
klein=
lichen Intereſſen vor dem Wohle, der Geſamtheit zurückſtehem
müßten und daß gerade die Arbeiterſchaft dieſen Gedanken
biss=
jetzt am beſten erfaßt und verſtanden hätte. In der Arbeitsfront.
ſei eine Kritik, die mit praktiſchen Vorſchlägen verbunden iſt, ſehru
angenehm. Es ſei Pflicht des Vertrauensrates, ſich den vorges
brachten Beſchwerden — einerlei, von wem ſie kommen — nichte
zu verſchließen, ſondern ſich dieſer anzunehmen und ſich auch be= zu laſſen. Von ſeiten des Betriebsführers werde verlangt.!
daß er das Führerprinzip zum Wohl der Geſamtheit ausübt.
Er=
müſſe ſeine Mitarbeiter über alle Schwierigkeiten des
Betriebes=
aufklären und ſie über den Geſchäftsgang unterrichten, damitt
auch dieſe das nötige Verſtändnis für den Betrieb aufbringem
und an der Hebung des Betriebes mitarbeiten. Der Arbeitsfrontt.
ſei hierbei zur Aufgabe geſtellt, dieſen Gemeinſchaftsſinn unter
Mitarbeit aller zu pflegen. Betriebsführer und Gefolgſchaftt
müßten ſich klar darüber ſein, wie notwendig dieſe
Zuſammen=
arbeit für die geſamte Entwicklung unſeres Volkes iſt. Daß dieſe=
Entwicklung Opfer fordert, ſei klar, aber Opfer des Einzelnen inn
egenſeitiger Achtung aller Volksgenoſſen untereinander. Heutel
müſſe jeder Verſtändnis für die Not der anderen Seite habenn
und den Willen zur Mitarbeit an der Volksgemeinſchaft
aufbrin=
gen. — Pg. Ley dankte den beiden Referenten für ihre Aus=;
führungen. Er forderte die Verſammlungsteilnehmer auf, dieſ
noch Fernſtehenden und die Lauen anzuhalten, ebenfalls in der
nächſten Verſammlung zu erſcheinen. Das Schlußwort erteilte er;
ſierauf dem Kreiswalter Pg. Zachow. Dieſer führte etwa/
aus: Alle vorgebrachten Gedankengänge entſtehen aus der klarem
Erkenntnis der Weltanſchauung unſeres Führers, wie dieſer ſie
uns vorgelebt hat. Sie liegt begründet in der Kameradſchaftf
und in dem Aufeinanderangewieſenſein. Bekenne dich freiwillige
zur Arbeitsfront und gehöre ihr nicht nur äußerlich, ſondern auch
mit innerem Empfinden an, dann biſt du Mitarbeiter am
Rie=
ſenwerk, dann biſt du in der Lage, klare Erkenntnis in dir zuu
ſchaffen und aus dieſer Erkenntnis heraus wirſt du wirklickt
beſter Kamerad in der Deutſchen Arbeitsfront werden. — Miti
einem dreifachen Sieg=Heil, dem Deutſchland= und dem Horſt=t
Weſſellied fand die Kundgebung ihren Abſchluß.
Weiterſtadt. Die N. S. G. „Kraft durch Freude” iſtſ
am Samstag den 20. Oktober, mit einem Johann=Strauß=Abendl.
bei uns zu Gaſt. Der Altmeiſter des Walzers kommt in Muſi.0
Geſang und Tanz zu Wort und dürfte der Abend, der kürzlich imn
gleicher Aufmachung in Darmſtadt ein großer Erfolg war, auchh
hier in Weiterſtadt den Volksgenoſſen gefallen. Das Orcheſte7,
ſpielt die ſchönſten Weiſen aus „Fledermaus”., „Zigeunerbaron;
und dann die immer wieder gern gehörten Walzer aus der ſcho‟
nen alten Zeit. — Karten ſind auf der Geſchäftsſtelle der D.A0.7
ab ſofort zu haben. Es wird gut ſein, die Karten ſchon im
Vol=
verkauf zu entnehmen. Die Parole für Samstag, den 20. Oftn
abends 8 Uhr, heißt alſo: Auf zu „Johann Strauß” im „Darme.
ſtädter Hof”.
Schuchmann.
Heil Hitler!
ſtrafe von zweieinhalb Jahren und eine Gelde
ſtrafe von 2000 Mark.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt dann einenl
ſchweren Autounfall, der ſich in dieſem Jahre in der Nacht voſhl
dem 2. auf den 3. März auf der Straße zwiſchen Langen undll
Sprendlingen ereignete. An jenem Abend fuhr der Angeklagle,”
der 41jährige Wilhelm A. aus Cronberg im Taunus der imh
Frankfurt geſchäftlich zu tun hatte und danach noch einen Be‟‟
kannten nach Langen gebracht hatte, auf der Rückfahrt in Ae
Kurve zwiſchen Langen und Sprendlingen auf ein entgegenkoſſe
mendes Auto auf, ſo daß ſein Nachbar tödlich und er und
die=
andere Leute teilweiſe recht ſchwer verletzt wurden. Sein Nage‟
bar fuhr mit dem Kopf durch die Glasſcheibe, ſo daß ihm dee
Hals nahezu ganz durchſchnitten wurde. Der Angeklagte ſeloſa!
lag wochenlang auf den Tod, er verlor ein Auge und hatte nochſc
etliche andere Verletzungen. Im Auguſt ſollte ſchon einmal Vee
handelt werden, jedoch war der Angeklagte ob ſeines Zuſtaſe.
nicht in der Lage, durchzuhalten. Es erweiſt ſich aber, daß ?"
Angeklagte an dieſer nicht ganz ungefährlichen Kurve, die üb
gens daraufhin verbeſſert wurde, mit übergroßer Geſchwindigl.
fuhr, und es ſtellt ſich überdies bei der Verhandlung heraus, 99 4
er noch nicht einmal ſeine Lichter abgeblendet hatte. Das
richt hält in Anbetracht ſeiner eigenen ſchweren Verletzung e
Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten für 0
reichend.
Die Große Strafkammer verhandelt derweil 9ee
drei Sittlichkeitsverbrecher. Ein über 70jähriger
Pfungſtadt, der ſich an einem 8jährigen Mädelchen zu ſche
machte, wird der Heil= und Pflegeanſtalt überwieſen. Der ſ*
dem Brandenburgiſchen ſtammende Richard K., der auf der V0.
voff N
derſchaft zwei Büben beläſtigte, erhielt eine Gefängnisſtraſe.
10 Monaten. Die Unterſuchungshaft wird ihm, da er geſtoſl
Zweift
iſt, mit einem Monat und einer Woche angerechner. Jahn3
Jahre Gefängnis dagegen erhält der Anfang der 40er
ſtehende Philipp K. aus Birkenau., der ſich mit ſeiner jetzt 10ſe.
rigen Stieftochter einließ. Mildernd wurde ihm dabei noch zu9”.
gerechnet, daß er ſchwerkriegsbeſchädigt iſt.
Brieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anenmme Anfragen N‟
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Richtspetbindiſchiete
— Anonym bleibt ohne Antwort!
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 287 — Seite 7
Aus Heſſen.
Kirchengemeindekag in Reinheim.
elp. Reinheim, 16. Okt. In der Deutſch=Evangeliſchen
Reichs=
ſrrche ſollen alle Kirchengemeinden lebendige Gemeinden wer=
1zen. Nachdem der Gedanke der lebendigen Gemeinde vielfach nur
(Segenſtand theoretiſcher Erörterungen geweſen iſt, aber in der
S=tille in einer beträchtlichen Anzahl von Gemeinden Wirklichkeit
geworden war, ſoll er nunmehr großzügig und überall, wo
evan=
geliſche Gemeinden ſind, zur Durchführung kommen. Ebenſo wie
dms ganze Volkstum ſollen auch die Kirchengemeinden
verleben=
drgt und mobil gemacht werden. Daher iſt es notwendig, daß die
Gemeindeglieder in die neuen Aufgaben der Kirchengemeinden
urnd beſonders ihrer Kirchenvorſtände eingeführt werden.
Hierfür iſt die Kirchengemeindetagung beſtimmt,
die am Sonntag, dem 21. Oktober, in Reinheim ſta
fmden ſoll. Nach einem um 9,30 Uhr beginnenden Feſtgottesdienſt
unird um 11 Uhr durch den Ortspfarrer Dr. Meiſinger den
egeſtgäſten eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt
% einheim und eine Einführung in das Leben der Kirchengemeinde
urid ſeiner Einrichtungen dargeboten.
Am Nachmittag (2.15 Uhr) findet die eigentliche
Gemeinde=
ta gung ſtatt. Pfarrer Weiß=Darmſtadt wird über „Die
evan=
gl=liſche Kirche und die dritte Konfeſſion” einen Vortrag halten
uugd Pfarrer Heß=Darmſtadt wird über „Das evangeliſche
Män=
nuerwerk der Reichskirche, ſeine Aufgaben und ſeine Organiſation”
bn richten.
Nachdem bisher die Mobilmachung der Kirchengemeinden im
meſentlichen in den ſtädtiſchen Gemeinden erfolgte, iſt es gerade
ur die Glieder der ländlichen Gemeinden von größter
Wichtig=
ert, daß ſie in die neuen Aufgaben der Kirchengemeinden
einge=
ihhrt werden, und es iſt erforderlich, daß ſie ihre Vertreter
ent=
eriden.
*
Für die Teilnehmer iſt es von Intereſſe, daß die Feſtgäſte von
em Gemeindegliedern zum Mittageſſen eingeladen werden, falls
ie Anmeldung bis ſpäteſtens Donnerstag bei Pfarrer Dr.
Meiſin=
er (Tel. 86) erfolgt. Die Verhandlungen auf Grund der
Vor=
rüge von Pfarrer Weiß und Pfarrer Heß, Darmſtadt, über „Die
Esangeliſche Kirche und die dritte Konfeſſion” und über „Das
rangeliſche Männerwerk, ſeine Aufgaben und ſeine Organiſation”,
ſ:den in dem Saalbau „Zur Spitze” ſtatt und beginnen um
15 Uhr.
Dg. Arheilgen, 16. Okt. Odenwald=Verein. Am
Stenntag nachmittag unternahm der Verein einen Spaziergang.
. Anbetracht der Unbill der Witterung hatten ſich die
Mitglie=
er nicht beſonders zahlreich eingefunden. Der Weg führte durch
ſem herbſtlichen Park nach Meſſel, wo Einkehr gehalten wurde.
Zni einbrechender Dunkelheit gings wieder heimwärts.
Ek. Pfungſtadt, 16. Okt. Gemeinderatsſitzung.
An=
ſäſt lich der geſtrigen Sitzung des Gemeindekollegiums ergriff
Bür=
er=meiſter Steinmetz das Wort und führte u. a. aus: Wenn
o als Vertretung der Gemeinde ſeit längerer Zeit nicht vor die
fffentlichkeit getreten ſind, ſo waren wir gewiß nicht untätig.
der großen Zahl von Ausſchußprotokollen, die ich nachher zur
ömehmigung vorlege, kann man erkennen, daß wir gearbeitet
aben. Wir haben ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm aufgeſtellt
no durchgeführt, demzufolge die Zahl der Erwerbloſen auf 120
eiinken iſt. Wir waren in der Lage, innerhalb Jahresfriſt
000 RM. zu vergeben, ferner 45 000 RM. für Siedlungen und
oichmals 45 000 RM. für den Ausbau des Seeheimer Weges als
ſteſitze Straße 30 000 RM. an Fuhrlöhnen kamen unſerer
bäuer=
chen Bevölkerung zugute. Die Beſchaffung der Mittel geſchah
ioot etwa auf dem Darlehenswege, ſondern wir haben die
Be=
ſrägge aus unſerem Betrieb herausgeſpart. Es verlohnt ſich ein
ußer Rückblick über die geleiſtete Arbeit. So wurde der
ver=
achläſſigte Alte Friedhof in eine muſtergültige Anlage, den
oi—ſt=Weſſel=Platz umgewandelt. Die Kleinſiedlung am Seehei=
Weg iſt ſo ausgefallen, wie ſie der Geſetzgeber gewünſcht hat.
e— Feldweg nach Seeheim iſt in eine beſtückte Chauſſee
umge=
aut worden. Das Arbeitsdienſtlager wurde zu einem
Muſter=
ger ausgebaut. Die dort erſtellte große Verſammlungshalle
be=
net Vermögenszugang für die Gemeinde. Die Arbeiten an den
Behelfswohnungen ſind ſoweit vorgetrieben, daß dort eben
ektriker und Weißbinder arbeiten. Die Bickenbacher Chauſſee
ind bis zum Viadukt verbreitert und mit einem Ueberzug
ver=
mn. Der Bau einer neuen Chauſſee nach der Autobahn wird
dem Abernten der Feldfrüchte dieſer Tage in Angriff genom=
Im Rahmen der Feldbereinigung ſind die neuen Wege
ver=
e en, die Grenzſteine werden eben geſetzt. Aus dieſen Arbeiten
6 ſich unſchwer erkennen, daß wir eine geſunde Politik treiben,
allen Bevölkerungsſchichten zugute kommt.
Dd. Traiſa, 16. Okt. Werbeabend für das
Frauen=
ſtinen. In Durchführung der Reichswerbewoche „Geſunde
auu durch Leibesübungen” veranſtaktete die
Turnerinnenabtei=
ux der Turngemeinde Traiſa einen gutgelungenen Werbeabend.
Vorführungen neuzeitlicher Uebungen und Volkstänze fanden
i den zahlreich erſchienenen Zuſchauern reichen Beifall. Mit
ſorem Intereſſe lauſchten die Anweſenden dem Vortrag des
uen Dr. Müller (Nieder=Ramſtadt), der es hervorragend
rand, auf den großen geſundheitlichen Wert des
Frauentur=
nis für die einzelne Frau ſowie für das Volksganze hinzuweiſen.
AAk. Nieder=Ramſtadt, 16. Okt. Feuerwehrinſpektion.
Sonntag nachmittag fand die Inſpektion der Freiwilligen und
lühtfeuerwehr ſtatt, die wegen Verhinderung des
Kreisfeuer=
hrinſpekteurs durch deſſen Stellvertreter vorgenommen wurde.
ildieſer Gelegenheit wurde auch der bei den Nieder=Ramſtädter
ſtſaalten neugeſchaffene Waſſerbehälter auf ſeine
Daſeinsberech=
hurig geprüft. Es ſtellte ſich heraus, daß für den Fall des
Aus=
uos eines Brandes die Anſtaltsgebäude ausreichend mit Waſſer
rſü=hen ſind. Die beim Männerhaus durchgeführte Uebung, zu
*auch die Motorſpritze der Fa. Röhr=Autowerke Ober=Ramſtadt
hioert worden war, hat dies einwandfrei ergeben. Im übrigen
Gldie Inſpektion zu Beanſtandungen keinen Anlaß. Die unter
* Weitung des 1. Kommandanten Wendel ſtehende Wehr iſt
ten an ſie geſtellten Anforderungen gewachſen. Auch
Bürgermei=
ſ=Jährling nahm Gelegenheit, der Feuerwehr für die
Ver=
ſung des gefahrvollen Dienſtes im Intereſſe der Allgemeinheit
2 auszuſprechen.
F. Roßdorf. 16. Okt. Unfall. Geſtern nachmittag ſtieß auf
Wrovinzialſtraße Roßdorf—Spachbrücken unmittelbar bei
Roß=
ri ein Motorrad, das von einem Metzger aus Zeilhard
gefah=
anwurde, beim Ueberholen auf eine Bulldogmaſchine mit
An=
möer aus Dieburg. Der Führer des Bulldog wollte nach der
mwahrt zum Werk der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie einbiegen
dhatte es unterlaſſen, Zeichen zu geben. Der Motorradfahrer
utt erhebliche Verletzungen am Arm und mußte in ein
Darm=
öner Krankenhaus eingeliefert werden, während die
Sozius=
dierin mit leichteren Verletzungen davon kam. Das Motorrad
Iwe ſtark demoliert. — Bei der Neuorganiſation der
ſtämtsbezirke wurde unſer Gemeindewald wieder dem
enſtbezirk des Forſtamts Darmſtadt, wozu er früher gehörte,
geuvieſen.
S. Erbach, 14. Okt. Aus der Deutſchen
Stenogra=
einſchaft. Auf Einladung der Kreisgebietsführung Erbach
Weutſchen Stenographenſchaft fand eine Sitzung des
Kreisfüh=
untes ſtatt. Der Kreisgebietsführer ſprach eingehend, über die
ſte Sitzung des Gauführerrates in Frankfurt, insbeſondere über
künftige Ausbildung der Unterrichtsleiter und der in Ausſicht
ſommenen Abſchlußprüfung, über die Maßnahmen gegen
ſäu=
e Ortsgruppenführer, über die Einführung des
Maſchinen=
ſteibens in den Stenographenvereinen, und im Zuſammenhang
mit über die Beſchaffung von Schreibmaſchinen, über die Abhal=
9 von Beamtenkurſen zwecks Erlernung der Kurzſchrift und
ur die Leiſtungsſchreiben im kommenden Jahr. Das
Wettſchrei=
inerhalb des Kreiſes findet im kommenden Jahre in Erbamh
t. Sehr eingehend behandelt wurde die Winterarbeit in den
nen Vereinen. Die Abhaltung von Anfängerkurſen wurde
ortsgruppen unter allen Umſtänden empfohlen. — Der
evan=
ſche Kirchenchor beſuchte die Filialgemeinde Erlenbach.
ungünſtiger Witterung hatte ſich eine ſtattliche Anzahl
(nan und Herren zum gemeinſamen Marſch nach der
Nachbar=
mennde eingefunden. Bei Geſängen ernſteren und heiteren
In=
vergingen die Stunden nur allzu raſch.
N.b. Bensheim. 16. Okt. Die Weingroßhandlung der Firma
Guntrum A.=G. veranſtaltete mit ihrer geſamten
Beleg=
am Samstag einen Ausflug nach Heidelberg, Neckarſteinach,
biühorn. Rothenberg und Beerfelden im Odenwald. Der
har=
ſiſoche Verlauf legte Zeugnis ab von der Verbundenheit der
ſtunng und ihrer Belegſchaft.
Reichsleiter Alfred Roſenberg eröffnek mit einer
Kulkurkundgebung das 4. Winkerhalbjahr
der Opelwerkhochſchule.
Rüſſelsheim hat ſeinen großen Tag. Eingetaucht in ein
Flag=
genmeer entbot Rüſſelsheim geſtern dem Fremden ein herrliches
Bild. Auch die Opelwerke, in denen die große Kulturkundgebung
ſtattgefunden hat, haben Flaggenſchmuck angelegt.
Als Verſammlungsort hatte man den Opelwerksbahnhof
ge=
wählt. Ausgeſchmückt mit den Bannern des nationalen Staates,
bot dieſer Raum, in dem ſonſt Tag und Nacht das Schaffen
deut=
ſcher Arbeiter nicht aufhört, wohl ein einzigartiges Bild. Auf einer
langen Reihe von „Blitz=Laſtwagen” hatte man das Podium
auf=
gebaut. Zu beiden Seiten hatte man eine Tagesproduktion des
Unternehmens, Zeugen deutſcher Arbeit, aufgefahren. Und
die=
ſen weiten Raum füllten dann die Maſſen, die auf ihren
Ar=
beitsſchemeln Platz nahmen. Und ſchon kurz nach 7.30 Uhr war
der große Raum gefüllt, und trotzdem ſtrömten durch die Eingänge
immer noch Menſchen, um den Reichsleiter ſprechen zu hören. um
Zeuge zu ſein von jener Kundgebung, in der Richtung und Ziel
deutſcher Kultur gezeichnet werden wird.
Immer näher ſchreitet die Zeit dem Beginn der Kundgebung
zu. Die Maſſen erheben ſich, ſchauen nach rückwärts, ob
Roſen=
berg ſchon kommt. Da plötzlich blitzen die rieſigen Scheinwerfer,
die in ungeheuerer Zahl aufgebaut ſind, auf, das Landes=
Sym=
phonieörcheſter ſpielt einen Einzugsmarſch und. geführt von
Reichs=
ſtatthalter und Gauleiter Sprenger und Geheimrat
Wil=
helm von Opel, trifft Reichsleiter Alfred Roſenberg
ein, lebhaft begrüßt von den Erſchienenen. In Begleitung
befan=
den ſich ferner Reg.=Rat Rainer, Staatspreſſechef
Regierungs=
rat Dr. Mahr, Gaupreſſechef Woweries,
Verwaltungsdirek=
tor Löwer, die Führer der SS., SA. und des Arbeitsdienſtes.
Dann marſchierten mit klingendem Spiel die SA.=Standarte 13
mit ihren Fahnen, die PO., die Fahnen der NSBO. und der
Ar=
beitsfront ein.
Ein einzigartiges Bild bietet ſich hier dem Beſucher. Der
rie=
ſige Raum dicht gefüllt. Arbeiter in ihren blauen Kitteln direkt
aus der Schicht kommend, Angeſtellte aus dem Büro, und wieder
andere Arbeiter in ihrem Werktagsgewand in die Schicht gehend.
Dann liegt tiefe Stille über dem ſonſt ſo belebten Ort. Die
Klänge der Rienzi=Ouvertüre geſpielt vom Landes=
Symphonie=
orcheſter, rauſchen durch den Raum. Noch hat ſich der Beifall für
dieſe ſo meiſterhaft geſpielte Muſik nicht gelegt, als Geheimrat
Wilhelm von Opel den Reichsleiter, die geladenen Gäſte und
die Werksangehörigen begrüßte. Er ſprach dem Reichsleiter ſeinen
Dank aus, daß die ſeit Jahren von den Opelwerken betriebene
Bildungsarbeit durch die Schaffung der NS.=Kulturgemeinde
An=
erkennung und Förderung gefunden habe. Reichsſtatthalter und
Gauleiter Sprenger hieß den Reichsleiter im Gau Heſſen=
Naſſau willkommen und dankte der Opelwerksgemeinſchaft für die
vorbildliche Vorarbeit auf dem Gebiete der deutſchen Kultur. Mit
der Verſicherung, daß der Gau das Werk der NS.=Kulturgemeinde
fördern werde, ſchloß er ſeine Rede. Sodann nahm
Reichsamts=
leiter Dr. Stang das Wort und erläuterte die Aufgaben der
NS.=Kulturgemeinde, die es ſich zum Ziel geſetzt hat, in erſter
Linie dem ſchaffenden Menſchen unſere Kulturgüter nahezubringen
und ihn teilhaben zu laſſen an dem Geiſtesleben der deutſchen
Nation.
Dann ergriff Alfred Roſenberg das Wort zu einer großen
programmatiſchen Rede über das Thema „Deutſche
Kultur=
politik”. Er ſtellte feſt, daß der Arbeitsdienſt nicht nur eine
politiſche, ſondern die erſte wahre ſozialiſtiſche Tat und eine
kal=
turelle Tat ſei, und daß er vor allem die Aufgabe hätte, jedem
Volksgenoſſen, den Begriff Arbeit als Kulturfaktor, nicht nur als
Wirtſchaftsfaktor näher zu bringen. Erſt die Erkenntnis vom
ethiſchen und moraliſchen Wert der Arbeit, die Loslöſung des
Be=
griffs „Arbeit” von ſeiner früher nur wirtſchaftlichen Bedeutung
kann im deutſchen Arbeiter, das Gefühl erwecken, daß er am
Neu=
aufbau mit in vorderſter Linie beteiligt iſt. Die Kampfſtellung,
in die der deutſche Arbeiter hineingehetzt worden ſei, habe in ihm
ſtets das Gefühl wachgehalten, daß er ſich gegen beſſere Kräfte,
gegen höhere Mächte verteidigen müſſe. Aber dieſe Kampfſtellung
kam nicht nur von unten, der Klaſſenkampf kam auch von oben.
So ſei im deutſchen Arbeiter eine Häufung von
Minderwertig=
keitskomplexen entſtanden, die die Grundlagen für den
Klaſſen=
kampfgedanken bildeten.
Wie es dem Begriff „Arbeit” ergangen ſei, ſei es aber auch
dem Begriff „Kunſt” ergangen.
Alfred Roſenberg ſetzte ſich dann mit der Einheit der deutſchen
Kultur auseinander. Hat nicht Franz Schubert, ſo führte der
Reichsleiter aus, hungern müſſen, als er ſeine Lieder,
Ewigkeits=
gut der deutſchen Kultur, ſchuf? Und hat er ſie nur für den kleinen
Kreis derer geſungen, die bis zum Aufbruch der Nation imſtande
waren, Konzertkarten und Klaviernoten zu kaufen? Nein, er hat
ſie geſungen für hundert Millionen Deutſche auf dem Erdball und
für die Millionen, die noch kommen. Natürlich dürfe man nicht in
das andere Extrem verfallen und Fabriken und Werkshallen zu
Stätten der Kulturpflege machen zu wollen. Der Arbeiter ſehne
ſich danach, nicht nur die Arbeit mit der Erholung, auch die Stätte
der Arbeit mit einem feſtlicheren Ort zu vertauſchen. Roſenberg
kam dann noch auf das Haus der Nationalen Arbeit in Köln zu
ſprechen. Es ſoll kein Bau geben, in denen ſich Bonzen mäſten,
nein, eine Kongreßhalle, in der ſich deutſche Arbeiter
zuſammen=
finden ſollen. Er ſoll das Symbol der neuen Zeit, des Arbeiters
ſein.
Zum Schluſſe ſprach Roſenberg die Worte: Die alte
Weltan=
ſchauung, die ſich nicht mehr zu verteidigen verſtand, ſondern in
den Staub, ſank, ſie iſt für ein= und allemal dahin. Das 15.
Jahr=
hundert iſt genau ſo geſtorben wie das 19. Jahrhundert, und wir
ſind endlich einmal der Größe unſerer Tage bewußt geworden. Das
20. Jahrhundert bildet ſich nunmehr in ſeinen Menſchen ſeine
For=
men, die Formen des Staates und die Formen der Kultur. In
der nervigen Hand des deutſchen Arbeiters liegt das Schickſal
Deutſchlands, die Freiheit und ſoziale Gerechtigkeit als Erfüllung
der Sehnſucht unſerer Zeit. Dieſes Deutſchland ſtellt für uns heute
den erſten echten deutſchen Nationalſtaat dar.
Ungeheuerer Jubel umbrauſte immer wieder den Redner und
dankte ihm. Er tat kund, daß der deutſche Arbeiter den Führern
des Neuen Deutſchlands Dank dafür weiß, daß ſie ihn nicht mehr
als Mittel zu Produktionszwecken, ſondern als gleichberechtigten
und gleichverpflichteten Helfer am ſchweren Werke des Aufbaues
der deutſchen Nation anſehen.
Das Vorſpiel aus den „Meiſterſingern” war, ein würdiger
Abſchluß der Rede Roſenbergs.
Das Schlußwort ſprach Betriebsführer Dr. Fleicher. Das
Horſt=Weſſel= und Deutſchland=Lied bildeten den Abſchluß dieſer
Kundgebung.
Be. Wallerſtädten, 16. Okt. Zu dem geſtern berichteten
entſetz=
lichen Unglück, bei dem eine geſamte Familie ſtarb, erfahren wir
noch folgende Einzelheiten: Die Familie Rödner aß am Samstag
Bohnenſalat. Kurz darauf klagte die Tochter, die verheiratete
Lina Blumenſtein, über heftige Leibſchmerzen. Sofort holte ihr
Mann. Adam Blumenſtein, die Gemeindeſchweſter. Doch auf dem
Heimweg von dieſem Gange überfiel plötzlich auch ihn ein
Unwohl=
ſein. Hiernach hat man ſofort den Arzt Dr. Lohr aus Groß=Gerau
herbeigeholt. Trotz der raſchen Hilfe verſchlechterte ſich der
Zu=
ſtand. Unterdeſſen war auch der 56jährige Wendel Rödner und
der 19 Jahre alte Heinrich Rödner erkrankt. In früher
Morgen=
ſtunde hat man den Arzt noch einmal herbeigerufen; er veranlaßte
die ſofortige Ueberführung in das Städtiſche Krankenhaus Groß=
Gerau. Die erſt zwei Monate verheirateten jungen Leute
Blumen=
ſtein wurden als erſte in das Krankenhaus eingeliefert. Lina
Blumenſtein war bei der Einlieferung ſchon tot, ihr Mann ſtarb
kurz darauf. Heinrich Rödner war noch imſtande, den Weg vom
Auto ins Krankenhaus ſelbſt zu gehen, ſtarb aber ebenfalls ſchon
nach einigen Minuten. Der Wendel Rödner wurde als Letzter
eingeliefert und befand ſich den Umſtänden entſprechend noch
ziem=
lich wohl. Bei ihm ſchien das Gift weniger ſchnell zu wirken; er
hatte verſchiedene Male erbrochen. Doch im Laufe des Sonntags
verſchied auch er. Ueber dieſen Unglücksfall herrſchte in der
gan=
zen Umgebung eine ſehr niedergeſchlagene Stimmung. Ueberhaupt
hatte die Familie Rödner ein beſonders tragiſches Schickſal. Frau
Rödner verſchied vor einigen Jahren ganz vlötzlich, einen Tag nach
der Hochzeitsfeier ihres älteſten Sohnes. Rödner ſelbſt hatte vor zwei
Jahren einen Autounfall, bei dem er lebensgefährlich verletzt
wurde. Lange Zeit ſchwebte er zmiſchen Tod und Leben. Die
älteſte Tochter verlor vor einiger Zeit ebenfalls ihren Gatten
durch einen tragiſchen Unglücksfall. Sie war am Sonntag gerade
auf der Reiſe nach Wallerſtädten und erfuhr bei ihrem Eintreffen
die entſetzliche Botſchaft.
Haupkverſammlung des Evang. Bundes,
Haupkverein Heſſen=Naſſau.
Zweite öffentliche Verſammlung.
LPD. Wiesbaden, 15. Oktober.
Die zweite öffentliche Verſammlung der Tagung des
Evange=
liſchen Bundes, die am Sonntagabend abgehalten wurde ſtand
unter dem Leitwort „Der Evangeliſche Bund im
Drit=
en Reich”. An Stelle des erkrankten Vorſitzenden des
Zweig=
vereins Wiesbaden, Dekan Mulot, begrüßte Profeſſor Anacker
die zahlreichen Gäſte. Der Dank an den Führer klang in dem
Sieg=Heil und dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied aus. Die
Grüße des Kurheſſiſchen Hauptvereins überbrachte deſſen
Vorſitzen=
der, Prof. Hofmann, Kaſſel. In Kurheſſen bleibe es immer
unvergeſſen, daß Heſſen=Naſſau und Kurheſſen einmal
zuſammen=
gehört und in Philipp dem Großmütigen den gemeinſamen, durch
und durch deutſchen und evangeliſchen Landesherrn gehabt hätten.
Als erſter der drei Referenten ſprach Pfarrer Dr. Bergér,
Darmſtadt, über das Thema „Evangeliſcher Bund und
deutſches Volk‟. Der Evangeliſche Bund wolle ein deutſcher
Volksbund ſein, und es ſei ſein ſehnlichſter Wunſch, daß alle
evan=
geliſchen Volksgenoſſen ſeine Mitglieder würden. Der Redner
verglich den Bund mit dem Bild des deutſchen Ordensritters an
der Marienburg. Wie dieſer ein deutſcher Mann, ſo wolle der
Bund ein deutſcher Bund ſein, deutſch bis ins Mark. Heute ſei
jeder wieder ſtolz, ein Deutſcher zu fein. Im Mittclalter ſei es
unders geweſen; doch da ſei Martin Luther erſtanden und habe
alle Ströme des deutſchen Lebens zuſammengeführt. Nicht nur
deutſche Erde, deutſche Raſſe, deutſches Blut ſeien drutſches
Volks=
tum, ſondern auch die deutſche Soele. Dieſes deutſche Volkstum
habe Luther verkörpert, er habe die Einheit des wahren
Deutſch=
tums geſchaffen, und der Evangeliſche Bund ſei in der heutigen
Zeit der Wächter dieſes deutſchen Weſens. Er ſehe der Feinde
viele. Man könne nicht ſagen, der Bund würde die deutſche
Volks=
gemeinſchaft ſtören, doch offen müſſe geſagt werden, wie es eine
Sünde wider das Blut gebe, ſo gebe es auch eine Sünde gegen
den deutſchen Geiſt. Gegen eine Vermiſchung deutſchen mit
frem=
dem Geiſt werde der Bund allezeit kämpfen. Aber der Bund ſei
dem deutſchen Volke außerdem noch etwas ſchuldig. Unſer Führer
Adolf Hitler habe die politiſche Einheit geſchaffen; doch dieſe
tiefſte Einheit, die Einheit im Glauben, müſſe noch gewonnen
wer=
den. Die Einigkeit des deutſchen Volkes könne nur im Geiſte der
Reformation errichtet werden, im Geiſte des ewigen Deutſchen
Martin Luther. Wie die Lutherſprache gemeinſam geworden ſei,
ſo müſſe auch der Glauben des großen Reformators allen Deutſchen
Gemeingut werden. Weil aber das große Ziel noch nicht erreicht
ſei, ſo müſſe jeder an ſeiner Verwirklichung mithelfen, damit das
politiſche Geſchehen durch die religiöſe Einigung gekrönt werde.
Nach dem gemeinſamen Lied. Ich hab' mich ergeben” ſprach
Pfarrer Heinemann=Brauerſchwend über „Der
evange=
liſche Bund und der konfeſſionelle Frieden . Er
vies die Behauptung, der Bund ſtöre die Volksgemeinſchaft als
unwahr zurück. Der Bund halte an der wahren Volksgemeinſchaft
unerſchütterlich feſt, da ſie für ihn, wie für jeden evangeliſchen
Chriſten, in den tiefſten Glaubensgründen verankert ſei. Auf dem
Boden des Blutes fänden ſich alle Deutſchen zuſammen. Der
evangeliſche Chriſt reiche hier jedem, auch dem Andersgläubigen,
die Hand. Die evangeliſche Kirche trage nicht die Schuld an den
trennenden Konfeſſionen. Luther habe es fertig gebracht, daß ein
Volk und ein Glaube geworden ſei, aber fremde Mächte hätten
mit ihren Heeren die religiöſe Einheit Deutſchlands wieder
zer=
ſtört. Heute müßten die Konfeſſionen miteinander leben und ſich
zuſammentun, um dem deutſchen Volke eine beſſere Zukunft zu
bauen. Dieſer Friede müſſe ein lebendiger Friede ſein, der die
geiſtige Auseinanderſetzung nicht ausſchließe. Der Redner ſchloß
mit der Loſung: Unſerem deutſchen Volke Leib und Leben, unſere
Seele Chriſtus!
Ueber den „Evangeliſchen Bund im
Schickſals=
lande Oeſterreich” ſprach Pfarrer Knab, St.=
Goarshau=
ſen. Was in Oeſterreich heute geſchehe, ſei zutiefſt eine religiöſe
Bewegung. Der Kampf zwiſchen Rom und Wittenberg werde dort
zur Entſcheidung gebracht. Die Sehnſucht des Volkes nach innerer
Einheit laſſe erhoffen, daß auch in Oeſterreich ſich deutſch=
evange=
liſcher Geiſt durchſetzen werde.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 17. Oktober
6.00: Bauernfunk. — 6.15 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.45: Zei,
Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Morgenſpruch, Choral. —
700: Kaſſel: Muſikzug der SS.=Standarte 35 Kaſſel. Ltg.:
Muſikzugführer Malchow. — In einer Pauſe ca. 8.00: Nur für
Frankfurt: Waſſerſtand, Wetker. — 8.30: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.00: Nur Kaiſerslautern: Werbekonzert. — 9.15: Nur
Kaiſers=
lautern: 1. Opfern. nicht ſpenden! — 2. Gedichte eines
Saar=
arbeiters. — 3. Pfälziſche Volkslieder. — 10.00: Nachr.
10.10: Breslau: Reichsſendung: Schulfunk: Wallenſtein.
Drama=
tiſches Gedicht von Friedr. von Schiller. — 11.10: Werbekonzert.
11.30: Sozialdienſt für die Saar. — 11.45: Meldungen.
12.00: Karlsruhe: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: W. Zehn. — 13.00:
Zeit, Saardienſt. Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.15: Stuttgart:
Schallplatten: Wünſche, Wünſche, lauter Wünſche. — 14.15:
Zeit, Nachr. — 14.30: Wirtſchaftsbericht. — 14.45: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter. — 15.00: Nur
Kaiſerslau=
tern: Herm. Lorch: Pfälziſche Kurzgeſchichten. — 15.15: 3 mal
15 Minuten aus dem Sendebezirk. 1. Von Trier: Zithermuſik.
2. Von Freiburg: In der Tropfſteinhöhle zu Haſel. — 3. Von
Kaiſerslautern: Moderne Unterhaltungsmuſik von W. Koeſter.
16.00: Nachmittagskonzert. Anſchl.: Alte Tanzmuſik. — 18.00:
Erholung für die Mütter! Aus der Sozial=Arbeit der NS.=
Volkswohlfahrt. Zwiegeſpräch. — 18.15: Aus Zeit und Leben.
18.45: Trier: Unterhaltungskomert. Orcheſter Trierer
Be=
rufsmuſiker. Ltg.: Kapellmeiſter Bachmann. — In der Pauſe
19 00: Meldungen. — 19 45: Das Leben ſpricht. — 20.00:
Zeit, Nachr — 20.10: Stuttgart: Unſere Saar — den Weg
frei zur Verſtändigung. — 20.35: Breslau: Reichsſendung:
Stunde der jungen Nation: Der ſiebenjährige Krieg. — 21.00:
Lachender Funk. Das Funkorcheſter mit Weiß Ferdl. — 22.00:
Zeit, Nachr. — 22.10: Nachr., Wetter. Sport. — 22.30:
Tanzmuſik: Kavelle Hauck=Reichert. — 24.00: Schallplatten:
1. Zur guten Nacht. — 2. Orcheſtermuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 17. Oktober
6,00: Hamburg: Wetter. — 6.05: Nachr. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Danzig: Kapelle der
Landespolizei. Ltg.: Muſikdirektor Stieberitz. — In einer Pauſe
gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung
Für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.10: Reichsſendung: Breslau: Wallenſtein.
Dramatiſches Gedicht von Friedrich v. Schiller. — 11.15:
See=
wetterbericht. — 11.30: Funkſtille. — 11.40: Koswig:
Verluſt=
freie Aufbewahrung von Futterkartoffeln. — 11.50: Glückwünſche
und Wetter.
12.00: München: Funkorcheſter. Ltg.: Karl Liſt. — 12.55:
Zeit=
eichen. — 13.00: Vom Singen und Wandern. (Schallpl.). —
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. —
14.55: Programmhinweiſe, Wetter, Börſe. — 15.15:
Kinderlieder=
ſingen. — 15.40: Herbert Böhme: Schnurli, der Kater.
16.00: Hamburg: Das Funkorcheſter. Ltg.: Generalmuſikdirektor
Eibenſchütz. — 17.30: Kleine Nachmittagsmuſik. — 18.00: Prof.
Dr. Firalla: Bücherſtunde: „Coſima Wagner und Houſton
Ste=
wart Chamberlain im Briefwechſel”, — 18.20: Echo über
tau=
ſend Seen. Finniſche Schallpl. — 18.40: Das Gedicht; anſchl.3
Wetterbericht.
18.45: Junges Brettl. Bunte Stunde mit neuen Talenten. —
19.30: Italieniſcher Unterricht für Anfänger. — 20.00:
Kern=
ſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.10: Sturtgart: Unſere Saar —
den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.30: Heut ſpielt Onkel
Carl. Tanzmuſik der Kapelle Carl Woitſchach. — 22.00: Wetter=,
Tages= und Sportnachr. — 22.30: Obering. Nairz:
Viertel=
ſtunde Funktechnik. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.0D: Leipzig:
Die Welt dreht ſich im Tanze. Großer Tanzabend mit dem
Funkorcheſter, dem Emde=Orcheſter. Rof. Seegerd ud Erwi
Hartung.
Seite 8 — Nr. 287
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Leipziger SA. vor dem Chef des Stabes.
Der Vorbeimarſch der SA.=Brigade 35 vor dem Chef des Stabes, Lutze,
auf dem Marktplatz in Leipzig.
die in Kriegsgefangenſchaft Geſtorbenen.
Ei
Für die in Kriegsgefangenſchaft Geſtorbenen wurde vom Reichsverband ehemaliger
Kriegsgefange=
ner in Bremen ein Denkmal errichtet und jetzt eingeweiht. Das Denkmal wurde von dem Bildhauer
Herbert Kubica aus Sandſtein geſchaffen. Durch einen Felſen, der zwei Männer niederdrückt,
ver=
ſinnbildlicht es das ſchwere Schickſal der Gefangenſchaft.
Reich und Ausland.
Winkerliches Borſpiel
im Bayeriſchen Oberland.
München. Herrſchte in München am
Mon=
tag, bei Temperaturen, die nur wenige Grad über
Null lagen, ein wilder Weſtſturm, der mit
Regen=
güſſen verbunden war, ſo gingen dieſe
Nieder=
ſchläge in etwas höheren Lagen bereits in Schnee
über. Aus Garmiſch und dem Kemptener Gebiet
werden ſogar regelrechte Schneegeſtöber gemeldet.
Im oberen Allgäu bildete ſich eine
zuſammen=
hängende Schneedecke, auch der Kemptener Wald
war bei Temperaturen von etwa 1 Grad unter
Null tief verſchneit. Der Schneeſturm dauerte
von 3 Uhr mittags bis in die Abendſtunden.
Einige hundert Meter über Garmiſch, etwa in
der Höhe des Kreuzeck= und des Wankhauſes,
tobte den ganzen Tag ein wildes Schneetreiben,
das den Schnee an manchen Stellen bis über
20 Zentimeter hoch wehte. Auch am Dienstag
morgen ſchneite es. Als das Schneetreiben
ein=
ſetzte, war die Durchſchnittshöhe am Wankhaus
ungefähr 10 Zentimeter. Die Schneegrenze ging
etwa herunter bis zum Eibſee. Rund um das
Wankhaus, mit ſeiner weiten Bergausſicht,
zeig=
ten ſich die Gipfel in weißem Glanz. — Damit,
daß der Schnee ſchon liegen bleibt, rechnet man
ſelbſt in der Höhe des Kreuzeckhauſes bis jetzt noch
zu früh auf den Sonntag freuen. Nachdem es am
Montag abend gegen 10 Uhr in München ſchon
ganz leicht einmal für kurze Zeit zu ſchneien
be=
gonnen hatte, begann gegen 8 Uhr morgens am
Dienstag neuerlich ein dünnflockiges winterliches
Vorſpiel.
*
Der erſte Schneefall im Weſterwald.
Dillenburg. Die Vorboten des nahenden
Winters machten ſich bereits am Montag im
Weſterwaldgebiet bemerkbar. In den
Mittags=
ſtunden ſetzte nicht nur in den höheren
Gebirgs=
teilen, ſondern bis ins Dill= und Scheldetal
her=
ein ein Schneegeſtöber ein, das die Höhenzüge in
ein weithin ſichtbares weißes Kleid hüllte. Durch
lichen Herrlichkeit jedoch bald wieder ein Ende
be=
reitet.
Der Berliner Sporkpalaſt
für 2 Millionen in ſchweizeriſche Hände
übergegangen.
Berlin. Vor dem Amtsgericht Berlin=
Schöneberg fand am Dienstag unter großer Be= rennen ungeheuerlich. Führt doch der Flug über
teiligung die Zwangsverſteigerung des Berliner viele Meere, hohe Gebirge, weite, endloſe Step=
Sportpalaſtes ſtatt, der als Schauplatz der großen
politiſchen und ſportlichen Veranſtaltungen der dung ausgeſchloſſen wäre. Aber als vor einem
Reichshauptſtadt belonnt iſt. Der Zuſchlag wurde Vierteljahrhundert Blériot den Kanal
über=
für 2 Millionen RM. der Hauptgläubigerin, der querte „hielt man es zunächſt für ausgeſchloſſen
Eidgenöſſiſchen Verſicherungs=A.=G. in Zürich,
er=
teilt. Wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren,
beſteht die Abſicht, das Unternehmen unter
ſchwei=
zeriſcher Leitung weiterzuführen und zu einer
würdigen Verſammlungs= und Sportſtätte zu
machen, die nach ſauberen finanziellen
Grund=
ſätzen verwaltet wird. Der Vorbeſitzer, Schapiro,
hatte als Großſpekulant auf dem Berliner
Grund=
ſtücksmarkt den Sportpalaſt im Jahre 1929 in
einer Zwangsverſteigerung erworben. Er begann
aber, den Betrieb gleich mit der Aufnahme hoher
Kredite bei ausländiſchen Bankfirmen und kam
ſehr bald mit den Steuerzahlungen in Rückſtand.
Um die rückſtändigen Steuern hereinzubekommen, 27 Tage und 20 Stunden.
betrieb die Stadt Berlin ſchließlich die Zwangs= Der Start zu dem großen Luftrennen wird
verſteigerung.
Beim Reifenwechſel ſchwer verunglückt.
der Kraftpoſtlinie Herborn—Erda hatte in Erda
an ſeinem Wagen einen reparierten Reifen
auf=
liegen blieb.
Einſturzunglück beim Neubau der Kakkowiker Kakhedrale.
nicht einmal. Die Skifahrer wollen ſich alſo nicht Am Neubau der Kattowitzer Kathedrale iſt das Baugerüſt mit 70 Arbeitern zuſammengeſtürzt.
60 von ihnen wurden verletzt, davon 30 ſchwer.
* Vor dem Stark zum Auſtralienflug. Bundesſtaates Victoria.
Am Sonntag mußten alle Teilnehmer an dem
bevorſtehenden großen Wettflug England-Auſtra= Außer Frau Molliſon (Amy Johnſon) ſind es noch
lien in Mildenhall eingetroffen ſein. 65 Piloten
hatten ihre Nennung abgegeben, aber nur 25 wer= dem Weg von London nach Melbourne ſind
Kon=
den nun endgültig an dem Rennen teilnehmen, trollſtationen zu paſſieren. Hier ſind Zwiſchen=
Und von ihnen ſind ſogar erſt 12 Maſchinen auf landungen obligatoriſch, nämlich in Bagdad, in
fen, etwa 112 Kilometer nördlich von London, in Darwin in Nordauſtralien und in Charleville
Von dieſen 12 Maſchinen gehören 7 zu England, in Oſtauſtralien. Dazwiſchen ſind eine Reihe von
alsbald folgende Regenſchauer wurde der winter= mark und zu. den Vereinigten Staaten. Den noch den dürfen. Die neiſten der teilnehmenden Pile=
Aero=Club eine Verlängerung der Anlauffriſt zu= ſind u. a. in Rom, in Athen und in Aleppo
ein=
geſtanden. Zu ihnen zählt auch der bekannte Pi= gerichtet. Weitere vier Tankſtellen liegen im
lot Penny, der mit ſeiner Maſchine zurzeit noch
in Amerika iſt und erſt noch über den Atlantik ſchen Feſtland.
fliegen muß.
Heute erſcheint uns die 20 000=Kilometer=Strecke
London-Melbourne" für das kommende
Flug=
pen und Wüſten und über Sümpfe, wo jede Lan=
und ſah es als eine ganz ungeheure Leiſtung an.
Und heute wird der Kanal täglich von Dutzenden
Maſchinen überflogen. So wird in wenigen
Jah=
ren wielleicht auch der Flug London—Melbourne
zu den Alltäglichkeiten gehören. Die
Luftverbin=
dung zwiſchen England und Auſtralien ſpielt
je=
denfalls ſeit geraumer Zeit eine ſehr bedeutende
Rolle. Die Strecke wurde in der vergangenen
Zeit bereits dreißigmal von Piloten bezwungen.
Die erſten waren die Brüder Sir Roß Smith und
Sir Keith Smith, die für dieſe Leiſtung — es war
im Jahre 1927 — in den Adelsſtand erhoben
wur=
den. Sie benötigten für den Flug ſeinerzeit
pünktlich am kommenden Samstag auf dem
Flug=
platz in Mildenhall erfolgen. Urſprünglich hatte
übrigens auch Deutſchland eine Maſchine
gemel=
det, ſpäter aber die Nennung dann zurückgezogen.
Herborn. Der Kraftwagenführer Bähr von Unter den verbliebenen 25 Piloten, die nun an
den Start gehen wollen, ſtellen die Engländer den
größten Anteil. So haben ſie auch die größte
gezogen und war damit beſchäftigt, den Sitz des Hoffnung, daß der wertvolle Preis — es geht um
Reifens zu prüfen, als dieſer mit ungeheurer Ge= 10 000 Pfund Sterling — auch an einen
engli=
walt aus der Felge ſprang, wodurch der Schlauch ſchen Piloten fallen wird. Eine ernſt zu
neh=
platzte. Der Luftdruck war ſo ſtark, daß Bähr mende Konkurrenz ſtellt für ſie der Franzoſe
ein Strecke weit fortgeſchleudert wurde und mit Quartemare und der Holländer Geyſendorfer dar,
ſchweren inneren Verletzungen, die ſeine Ueber= und weiter noch die Amerikaner, bei denen ſich
führung in die Gteßener Klinik nötig machten, eine ganze Reihe von Ozeanfliegern befinden. Das
Rennen wird aus Anlaß der 100=Jahrfeier der
Stadt Melbourne vevanſtaltet, der Hauptſtadt des
An dem Rennen nehmen auch drei Frauen teil.
die Engländerin Mrs. Keith Miller und die
ju=
gendliche amerikaniſche Fliegerin Miß Cochren. Auf
dem Militärflughafen in Mildenhall eingetrof= Allahabad in Nordindien, in Singapore, weiter
2 zu Neuſeeland und je eine zu Auſtralien, Däne= Tankſtationen verteilt, die aber überflogen
wer=
ten werden aber wohl verſuchen, im Nonſtop=Flug
fälligen 13 Maſchinen wurde vom engliſchen die Kontrollſtationen zu ereichen. Tankſtationen
Malayiſchen Archipel und drei auf dem auſtrali=
Haupkmann im Kreuzverhör.
New York. Der im Zuſammenhang mit der
Lindbergh=Angelegenheit unter Anklage geſtellte
Hauptwann ſagte am Montag vor dem Bronxer
Gericht aus, daß er in der Entführungsnacht in
ſeiner Wohnung geweſen ſei. Er entſinne ſich
deutlich, daß er ſeine Frau am Morgen zu der
Bäckerei gebracht habe, in der ſie tätig war. Am
Abend habe er ſeine Frau dort wieder abgeholt.
Frau Hauptmann, der Bäckereibeſitzer und deſſen
Frau ſagten gleichfalls aus, daß Hauptmann am
Entführungstag zu Hauſe geweſen ſein müſſe. Es
handelt ſich dabei um einen Dienstag, und
Haupt=
mann habe ſeine Frau Dienstags ſtets von der
Bäckerei abgeholt. Hauptmann ſagte weiter aus,
daß er zum letzten Male im Oktober 1931 in New
Jerſey geweſen ſei. Kurz nach ſeiner Verhaftung
habe er den Polizeiinſpektor, der ihn verhörte,
ſelbſt auf die verſteckten Goldzertifikate in Höhe
von 14 000 Dollar aufmerkſam gemacht. Auf die
Frage, wie er zu dem von Lindbergh ſtammenden
Löſegeld gekommen ſei, erwiderte er, daß er das
Paket unter ſeinen Kleidungsſtücken gefunden
habe. Er habe es geöffnet, nachdem es infolge
eines Regenfalles feucht geworden ſei. Zum
Trocknen habe er es in einen Korb gelegt.
Haupt=
mann erklärte, er habe die Goldzertifikate
ver=
borgen, weil er befürchtete, daß er andernfalls
wegen Verletzung des Goldembargogeſetzes
ver=
haftet würde. Er habe in den Nachkriegsjahren
in Deutſchland geſtohlen, um Lebensmittel
kau=
fen zu können, er habe jedoch niemals jemandem
körperlichen Schaden zugefügt.
Das Verhör erreichte einen dramatiſchen
Höhepunkt, als Hauptmann auf Befragen des
Staatsanwalts und des Verteidigers erregt und
unwillig verneinte, das Kind Lindberghs geraubt
und ermordet zu haben oder überhaupt etwas
über die Entführung zu wiſſen. Damit war das
Verhör beendet.
Trotz der Zurückweiſung der Anklagepunkte
durch Hauptmann und der Ausſagen ſeiner Frau
und der Bäckereiinhaber, wonach Hauptmann die
kritiſchen Stunden in der Entführungsnacht in
einem Reſtaurant verbracht habe, nimmt man an,
daß die Ausſagen der Schriftſachverſtändigen, die
die Behauptung aufrecht erhalten, daß das
Schrei=
ben mit der Löſegeldforderung von Hauptmanns
Hand ſtammt, eine Entſcheidung zugunſten der
Auslieferung an das zuſtändige Gericht
herbei=
führen dürften. Hauptmanns Verteidiger
beab=
ſichtigt, weitere Sachverſtändige zu laden.
Berlins Sieg über den Kampfſpiel=Meiſter.
Uiftange
M4wiſſen
ume
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Tweniger.
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U4ünweſen
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Etdes.
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DFet 1und
Aus dem Fußballſpiel Berlin gegen Gau Südweſt. — Südweſt erzielt das erſte Tor. Der Bal,””
von dem Linksaußen von Südweſt — Fath — eingeköpft wurde, paſſiert den Torwart Riehl. Reche
der Berliner Verteidiger Brunke.
17. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
einer kleinen Amtsſtube ſitzt der
Gefäng=
mkuſſeher — wir wollen ihn Smith nennen,
dih ſoie Gefängnisgeſchichte ſpielt in England
umnug ſich vor nicht allzu langer Zeit zu —, da
hlſiex plötzlich hinter ſich ein Geräuſch, das ihn
vl)elaßt, ſich umzuwenden. Er ſieht ſich einem
ſdei „Schützlinge” gegenüber, einem ganz
ſohrn Jungen, der zu allem Ueberfluß auch
nlſrait einer ſchweren Eiſenſtange bewaffnet
iſi,/ühren Sie ſich nicht, Mr. Smith,” ſagt
diſe ſſympathiſche Mann, „ich will ausbrechen,
urnnenn Sie Lärm machen, ſchlag ich Sie
nie=
dah Mur einen Augenblick ſtutzt der Beamte.
„3A,ſſagt er dann mit der größten Ruhe, „und
ichhaube, Sie ſollten erſt morgen entlaſſen
wer=
da Sein erſtauntes Gegenüber läßt die
Eiſen=
ſtahr ſinken. „Ja,” fährt der Aufſeher fort,
ſau „Upen. Sie eigentlich noch nicht, daß Sie wegen
ie guſtiFührung begnadigt worden ſind? Ich will
Ilhn gleich das Schreiben zeigen, ich habe es,
glſn öch, hier.” Und während des Sprechens hat
erſne Schublade geöffnet, ſcheinbar darin kra=
— mit Im nächſten Moment hält er dem
Ver=
byfer einen ſcharf geladenen Revolver entgegen!
(me umſtändliche Ueberlegung hätte dem
wibte Mr. Smith ſicher nicht dieſe geniale
Jdp eingegeben. Geiſtesgegenwart iſt ſtets
wißze: eine Sache des abwägenden Verſtandes
alſer Eingebung, eine Fähigkeit, ſich blitzſchnell
zuf tEhließen und dieſem Entſchluß
unmittel=
baſtie Tat folgen zu laſſen. Eine ganz ähnliche
Bdkrenheit wie die aus dem engliſchen
Gefäng=
nilturde kürzlich aus Amerika berichtet.
ſu: war der Detektiv Frank Slaving damit
beitz igt worden, einen berüchtigten Gangſter
„deukhragoer Unterwelt feſtzumachen. Er begab
ſichſ iſt in eine Vorſtadt Chicagos, wo dieſer
Müh — ſein Name war Bob Motley — ſein
Unſſen trieb. Eben hatte Slaving eine
Mahl=
nzeisſ emndigt und trat vor die Türe des
Gaſt=
in hoffe )oa ſtreckte ſich ihm plötzlich die Mündung
nbeinſte)gevolvers entgegen und eine Stimme rief
„hößhich: „Halt, Mr. Slaving, ſprechen Sie Ihr
„letz)t ſGebet, in zwei Sekunden ſind Sie eine
Le/ſ!‟. Der Detektiv erkannte Motley ſofort
unjdrcate, anſtatt Beſtürzung oder Schrecken zu
zeiſig baut auf. „Sind Sie des Teufels, Herr?‟
riefffel blüfft der Bandit, „Sie ſollten
wahr=
e haffft breber beten, denn ich ſchwöre Ihnen, ich
eit tötſteii, auf der Stelle!” „Aber doch nicht mit
n denchießeiſen, das Sie da in der Hand halten.”
entruna te kaltblütig der Detektiv, „Sie haben
„ie gut einmal den Hahn geſpannt!” Verdutzt
Jent lMotley den Revolver, um nach dem Hahn
„zu Iſen. Dieſer Moment genügte für Slaving,
um inen eigenen Browning herauszureißen
undyn Gegner niederzuſchießen.
An braucht nicht immer gerade einem
be=
waß ſtm Banditen gegenüberzuſtehen, um einen
uBeuns won Kaltblütigkeit und Geiſtesgegenwart
zu öbenn. Wenn man im 7. Stockwerk eines
„Neuukrs auf dem Ende eines Eiſenträgers reitet
und eſer Träger ſich plötzlich löſt und in die
Tieſſſealrſt, ſo bleibt dem Beneidenswerten, der
aufy m Eiſenteil ſitzt, auch keine lange Zeit zu
Ueßleguungen. George Kloven, der junge New
EYonkt 23auſchloſſer, dem das paſſierte, überlegte
uiden uß nicht lange, ſondern ſprang mit einem
kühfn Satz von ſeinem durch die Luft ſauſenden
„Satzſitz So kam er um den Bruchteil einer
Se=
kundtſpäter auf dem Boden an als der
Eiſen=
trägy non dem er beſtimmt zermalmt worden
wärtzwenn er nicht geiſtesgegenwärtig
abge=
ſprumn wäre. Da er nun glücklicherweiſe in
locken, Sand fiel, kam er mit einer Beinver=
W letzum davon.
Anomal kann durch ſo eine raſche Handlung
nichſt u— das Leben eines einzelnen erhalten
bleii ſiondern von einer ganzen Gruppe von
Meuſtken, drohende Gefahr abgewandt werden.
Wiele t haben Sie wohl ſchon in der Zeitung
geleist daß ſich ein Weichenwärter, als er beim
Herzurnuſen eines D=Zuges die ſchreckliche
Walſſrhmung machen mußte, daß die Weiche
nichſt nstioniere und der Zug infolgedeſſen auf
ein //ſeiſſe geraten werde, auf dem ſchon ein
an=
dereEr3y.g ſtand, ſofort zwiſchen die Schienen
wayxin), durch die Kraft ſeiner Arme den ſchad=
Cränen
um Geburtstag.
Von Felix Rohmer.
4hätte ich beinahe”, erinnerte Peter ſich
lächgt0 — gerade als Sibylle zum zweitenmal
die /5 dem Frühſtückstiſch aufgebauten
Ge=
ſſchemtba wundern wollte —, „ja, da hätte ich
beinſin vergeſſen, daß ich ja noch ein
Geburts=
ſtagswihemk für dich habe. Das ſchönſte vielleicht,
wenitu Glück haſt. Und warum ſollteſt du
heigenrih kein Glück haben?"
Uher entnahm ſeiner Brieftaſche ein bunt
bedrans Blättchen, das auf den erſten Blick
ausſezlyne eine Banknote.
„/!s iſt denn das?” freute ſich Sybille.
„Eiwyos” ſagte Peter bedeutungsvoll. „Ein
Los aumennlotterie. Die Ziehung iſt am erſten
Okton und wenn du, wie geſagt, Glück
haſt ſi.
„J in, ich Glück habe?” wollte Sibylle wiſſen.
„ an, haſt du am Zweiten ein paar
tau=
ſend ) an..
„Avſel tauſend Mark?” Sibylle war für
genamAngaben, das ſteckte ihr im Blut, ſie
hattehennner rechnen müſſen. Jetzt, als Frau,
noch / /hr beinahe als früher. Denn Peters Ge=
haft gewordenen Mechanismus erſetzte. — Erſt
kürzlich konnte man noch von einem
andersge=
arteten Fall leſen, in dem die Geiſtesgegenwart
eines höheren Steuerbeamten eine Kataſtrophe
verhütete. Der Betreffende befand ſich mit
meh=
reren Perſonen auf einem Beſichtigungsrundgang
durch eine Brennerei und ſtand gerade in dem
wohlgefüllten Lagerraum der Fabrik, als ein
Ar=
beiter mit offenem Licht einem Faß zu nahe
kam, in dem ſich viertauſend Liter
hundertpro=
zentiger Sprit befanden. Im ſelben Moment
ſchlugen auch ſchon die Flammen aus dem
Spund=
loch heraus, die Begleiter des Beamten wichen
entſetzt zurück und ſchrien: „Feuer! Feuer!” In
dieſer allgemeinen Kopfloſigkeit trat der Beamte
kaltblütig an das Faß heran, legte ſeine flache
Hand auf das Spundloch und erſtickte das Feuer.
Eine Exploſion, die Menſchenleben und große
Sachwerte vernichtet hätte, war verhütet.
Zur Ehrenrettung des weiblichen Geſchlechts
und als Beweis dafür, daß auch Frauen durch
geiſtesgegenwärtiges Handeln Unglück
abge=
wendet haben, will ich Ihnen zum Schluß noch
etwas erzählen. Bei dem Brand während eines
Pariſer Wohltätigkeitsbazars im Jahre 1897
wären noch mehr Menſchen ein Opfer der
Flam=
men geworden, wenn nicht eine Frau im
Nach=
barhaus ein vergittertes Fenſter im Keller
zwi=
ſchen den beiden Gebäuden hätte ausbrechen
laſ=
ſen, um dadurch den Bedrängten einen Ausweg
zu ſchaffen.
Uebrigens brauchen wir ſolche Beiſpiele der
Geiſtesgegenwart gar nicht in Amerika oder in
der fernen Vergangenheit zu ſuchen, wir können
ſie bei jedem Kraftfahrer oder Radler feſtſtellen,
wenn wir mal Samstags nachmittags zwiſchen
6 und 7 Uhr durch die Darmſtädter
Hauptver=
kehrsſtraßen bummeln.
Till.
ber Freülta der Lowekt.
Der engliſche Ingenieur Wells, der in
Süd=
afrika reiche Gelegenheit hatte, das Leben der
Löwen zu ſtudieren, hat ſeine Erfahrungen in
einem Buche niedergelegt, das nicht nur
inter=
eſſant zu leſen iſt, ſondern auch etliche
Auf=
ſchlüſſe über Weſen und Charakter der Löwen
gibt, die auch einen Tierfreund und =kenner
überraſchen. Wells ſagt nämlich, daß jemand,
der Mut, Selbſtbeherrſchung und die nötige
Er=
fahrung habe, ſich ohne Gefahr einem Rudel
wilder Löwen nähern könne, um ſie zu
photo=
graphieren. Mit Frau und Kind hat ſich Wells
an ein junges Löwenpaar herangeſchlichen, das
längere Zeit in der Nähe der Familie Wells
blieb. Bei einer anderen Gelegenheit hat er eine
Löwin dazu gebracht, die gewünſchte Stellung
vor der Kamera einzunehmen, indem er ſie mit
einem Zweig unter dem Kinn kitzelte.
Das Intereſſe des kühnen Forſchers und
Photo=
graphen für die Löwen iſt faſt ſo alt wie er
ſel=
ber. Als Junge erlebte er in einem Zirkus mit,
wie ein Tierbändiger von einer Schar gereizter
Löwen zerriſſen wurde. Aber er mußte ſich
ſagen, daß der Bändiger ſie offenſichtlich
miß=
handelt habe. Als er dann ſpäter als
Inge=
nieur nach Südafrika kam, begann er hier die
Lebensgewohnheiten der Löwen zu ſtudieren.
Im Laufe von neun Jahren hat er nicht
weni=
ger als 33 Löwen aufgezogen, von denen er die
meiſten als junge Tiere gefangen hat, während
die anderen von bereits zahmen Löwen auf
einer ziemlich einzig daſtehenden Löwenfarm
ge=
boren wurden. Dieſe Löwenfarm iſt ein
ein=
gezäuntes Gebiet, auf dem die Tiere den Tag
über völlig frei umhergehen. In der Nacht
werden ſie in geräumige Käfige geſperrt, die
teils überdacht, teils offen ſind. Die Löwen
werden wie gewöhnliche Haustiere, wie Hunde
oder Katzen behandelt. Sie nehmen oft an den
Mahlzeiten der Familie teil, ſpielen mit Bällen
und dürfen in den Zimmern ſpäzieren gehen,
wobei nur darauf geachtet wird, daß ſie nicht
alle möglichen Gewebe zerreißen. Dieſe
Leiden=
ſchaft des Zerreißens findet ſich bei allen Löwen,
und häufiger hat Wells eine ſchwierige
Situa=
tion dadurch retten können, daß er den Löwen
ſeinen Hut hinwarf, auf den ſie ſich ſtürzten
und auf dieſe Weiſe alle Angriffsabſichten
ver=
gaßen.
Ein ausgewachſener Löwe wiegt einige
hun=
dert Kilo und wird nahezu drei Meter lang.
Wenn ſo ein Löwe ſich auf die Hinterbeine ſtellt
und einem die Vordertatzen auf die Schultern
legt, um einen in aller Freundſchaft zu lecken,
iſt ſchon große Kraft nötig, um nicht
zuſammen=
zubrechen. Mehr als einmal wurde Wells von
Löwen zu Boden geſchlagen, die ihm nur
Zärt=
lichkeit erweiſen wollten. Die Löwen ſind von
überaus großer Anhänglichkeit. Alte Tiere, die
Wells dem Zoologiſchen Garten in Pretoria ge=
der Senne muß ſcheiden, der Sommer iſt hin?”
Ein maleriſches Bild von dem Alm=Abtrieb der Viehherden am Königsſee, der von den Sennen
und ihren Herden bei der Rückkehr in die Winterquartiere gekreuzt werden muß.
halt — ach, es war nicht von einer Höhe, über
die zu reden es ſich verlohnte.
„Wieviel?” überlegte Peter, und lehnte ſich
behaglich in ſeinem Stuhl zurück. Er hatte ſich
zwei Stunden Urlaub erbeten, zu Ehren dieſes
Tages. „Weißt du, genau wird ſich das nicht
angeben laſſen. Es iſt nämlich keine Geldlotterie,
ſondern eine Ausſpielung von Waren. Und der
erſte Preis, der Hauptgewinn alſo, das iſt ein
Auto. Ein vornehmes, koſtbares Auto — weiß
der Himmel, was für eine Marke. Ich verſtehe
mich ja nicht darauf. Jedenfalls eine teure
Sache, der Wert des Wagens iſt mit 6000 Mark
angegeben. Freilich: wenn man es verkauft,
be=
kommt man nie den vollen Preis, obgleich es
fabrikneu iſt.”
„Verkauft?” Sibylle zog die Augenbrauen
hoch. „Aber wer ſpricht denn von verkaufen.
Liebſter. Weißt du, wenn unſereins mal das
Glück in den Schoß fallen ſollte, Beſitzer eines
richtigen, vornehmen Autos zu werden..."
„So hilft dir das gar nichts”, unterbrach
Peter ſeine Frau. „Was willſt du mit dem Auts
anfangen — möchteſt du mir das ſagen.
Dumm=
chen?”
Er warf ſich ordentlich in die Bruſt, ſo
über=
legen kam er ſich vor. Wirklich, Sibylle war doch
ſonſt ein vernünftiges, ein verſtändiges Ding —
wie mochte ſie nur auf ſo einen törichten Einfall
kommen?
„Was ich damit anfangen will?” erwiderte
Sibylle und blickte verträumt mit ihren großen
blauen Augen in eine märchenhafte Ferne. „Ich
will fahren, natürlich, wozu ſonſt hat man denn ein
Auto. Ich will in der Stadt ſpäzierenfahren und
mich beneiden laſſen, von allen Frauen, die mich
ſehen. Und wenn ich dieſes Spiel müde bin,
dann will ich reiſen, im eigenen Wagen durch
das ganze ſchöne Deutſchland und noch weiter,
immer noch weiter..
„Du biſt verrückt”, erregte ſich Peter, der
dieſem phantaſtiſchen Fluge von Sibylles
Ge=
danken nicht zu folgen vermochte. „Gar nichts
kannſt du anfangen mit dem Auto. Um es ſelbſt
zu fahren, müßteſt du einen Führerſchein haben,
du müßteſt, um ihn zu erhalten, dich vorher
aus=
bilden laſſen. Das iſt nicht billig. Und damit
iſt auch noch nichts getan. Man müßte eine
Ga=
rage mieten. Dann kommen die laufenden
Un=
terhaltungskoſten, Benzin und Oel und
Ab=
nutzung und kleine Reparaturen, Verſicherungen
und ſo.. wie ſollte ich das wohl aus meinem
kümmerlichen Gehalt beſtreiten?"
„Ach was”, entgegnete Sibylle. „Dann
nimmt man eben eine Hypothek aufs Auto auf.
Wenn es beinahe ſo teuer iſt wie ein Haus,
wird man es wohl auch wie ein Haus beleihen
können.”
„Du wirſt den Wagen nicht beleihen und
wirſt damit nicht ſpazierenfahren”, erboſte ſich
Nr. 287 — Seite 9
ſchenkt hatte, erkannten noch nach Jahren ihren
früheren Herrn wieder und begrüßten ihn mit
Zärtlichkeitsbeweiſen.
Damit die Löwen, die ſich in der halben
Ge=
fangenſchaft, in der ſie gehalten werden, wohl
fühlen, müſſen ſie Spielkameraden haben, und
zwar ſpielen die jungen Löwen am liebſten mit
jungen Hunden gleichen Alters. Auch wenn
mehrere Löwenjunge gleichzeitig aufwachſen, hat
Wells es zweckdienlich gefunden, ihnen junge
Hunde als Geſellſchaft zu geben, da die Löwen
dann für die Erziehung zugänglicher ſind.
Oft hat Wells, begleitet von ſeinem kleinen
Sohn auf einem Pony, mit Hunden und Löwen
Spazierritte unternommen. Wenn ſich ein Haſe
oder eine Antilope blicken ließ, ſo ſetzten Menſch,
Pferde, Hunde, Löwen dem Tier nach, in
ge=
meinſamer Jagd, ohne etwas zu erbeuten. Bei
einem dieſer Ritte ſprang ein Löwe aus
Ueber=
mut den Ingenieur ſo an, daß Reiter und Pferd
zu Boden ſtürzten, aber ſofort ſprang einer der
Hunde zu und züchtigte d unvernünftigen
Löwen. Katzen und Löwen vertragen ſich nicht.
Die Neger blieben immer ſcheu vor den zahmen
Löwen.
Nach Wells Meinung iſt nur nötig, daß man
im Augenblick der Gefahr den Blick nicht von
den Augen des Löwen abwendet. Selbſt wenn
ſie zum Angriff anſpringen wollen, wenden ſie
ſich ab, wenn man ſie feſt anblickt.
Erwin Stolte.
Ein Weltmeer in der
Calſe.
Die Fluten des braunen Tranks. — Welches Volk
hat den größten Kaffeeverbrauch? — Nationale
Beſonderheiten.
Ja, das hört ſich ſonderbar an: ein Weltmeer
in der Taſſe, und dennoch iſt es gar nicht ſo
über=
trieben, wie es einem wohl zunächſt erſcheinen
will. Legt man einmal den Kaffeeverbrauch
Deutſchlands mit 2,4 Kilogramm pro Kopf der
Bevölkerung im Jahre 1931 zugrunde, ſo ergibt
dieſe Menge bei 65 Millionen Deutſchen ein
Kaffeegebirge von mehr als 1½ Millionen
Dop=
pelzentnern. Wenn nun dieſer unvorſtellbare Berg
von Kaffee zubereitet wird, wobei man etwa
30 Gramm Kaffeepulver auf 300 Kubikzentimeter
Waſſer rechnet, ſo ſieht man vor ſeinem geiſtigen
Auge die gewaltige Flut eines Ozeans von 150
Millionen Kubikmeter Waſſer heranrollen, die
ſich kochend in die Kaffeekannen unſerer deutſchen
Hausfrauen gießt.
Dabei iſt Deutſchland trotz des geſteigerten
Kaffeeumſatzes ſeit Beendigung des Weltkrieges
noch nicht einmal der ſtärkſte Konſument. In den
Vereinigten Staaten, wo der Kaffeekonſum pro
Kopf im Jahre 1931 5,45 Kilogramm betrug,
fließen in einem Jahre mehr als ½ Milliarde
Kubikmeter dampfender Labe in die Kaffeetaſſen.
Dabei iſt aber ſchon eine ſtärkere Doſierung im
Verhältnis von gemahlenem Kaffee und Waſſer
zum Kochen berückſichtigt. Auch in Frankreich
ſchlagen die Kaffeewogen erheblich höher als bei
uns, trotz der geringeren Bevölkerungsziffer. Die
ſtärkſten Kaffeetrinker ſind die nordiſchen Völker,
vor allem die Dänen und Schweden, bei denen
7,3 bzw. 7.15 Kilogramm Kaffee pro Kopf im
Jahre verbraucht werden. Auch Holland rangiert
noch vor Frankreich mit 4,7 Kilogramm, dann
folgt die Schweiz mit 3,4 Kilogramm und nun
erſt Deutſchland.
Ueberhaupt ſpielen beim Kaffeeverbrauch
nationale Beſonderheiten der Zubereitung, wie
wir das ja auch an den obigen Zahlen geſehen
haben, eine nicht geringe Rolle, denn im
volks=
tümlichen Sinne heißt „Kaffeetrinken” ja noch
nicht nun einfach die jährlich verbrauchte Menge
des Kaffees mit einem beſtimmten Quantum
Waſſer aufbrühen und zu ſich nehmen. Deshalb
ſpielen ſelbſtverſtändlich bei den Berechnungen
über das Weltmeer in der Kaffeetaſſe die
ver=
ſchiedenen Arten der Bereitung und die
Bei=
miſchung von Milch uſw. eine erhebliche Rolle.
Schwarzer Kaffee, wie er viel in Süddeutſchland
getrunken wird, „Kaffee verkehrt” „Mokka” oder
„Doppelmokka” und wie die verſchiedenen
Be=
zeichnungen der Kaffeezubereitung heißen, ſind
mitbeſtimmend. Als Kurioſum muß angemerkt
werden, daß jetzt von Braſilien aus verſucht wird,
den Kaffeegenuß auch in — Japan zu fördern.
Jedenfalls ſind es gewaltige Fluten von Kaffee,
die ſich Jahr für Jahr ſteigend in allen Ländern
der Welt in die Kaffeetaſſen ergießen, ſo daß
man alſo wohl von einem kleinen Weltmeer in
der Kaffeetaſſe ſprechen kann.
Wolfgang Wilkens.
Peter „Sondern du wirſt ihn verkaufen, und
mit dem Geld kannſt du dann ja machen, was
du luſtig biſt. Iſt ja dein Geld. Ich habe dir
das Los ja geſchenkt. Meinetwegen kauf dir inen
Pelz oder Kleider oder den Teppich, den du dir
ſchon ſo lange wünſchſt, und die Friſiertoilette
und ſonſt was, wenn du’s ſchon nicht fertig
be=
kommſt, es für ſchlimme Tage auf die hohe
Kante zu legen Jedenfalls: ſon Unſinn, der
uns mit Sicherheit an den Bettelſtab bringen
würde, den dulde ich nicht. Wiederſehen!"
Und er ſprang auf, ließ die Taſſe Kaffee
halb ausgetrunken ſtehen und ſtürmte wütend
hinaus, ohne den üblichen Abſchiedskuß.
Erſt draußen beruhigte er ſich. „Eigentlich
blöd”, dachte er, „ſich ſo um des Kaiſers Bart
zu zanken. Das Los wird ja doch nur ne Niete
ſein.”
Zu Hauſe ſaß Sibylle, heulte vor ſich hin,
und ihre Tränen tropften auf das bunte Fetzchen
Papier.
„So ein dummes Los,” ſchluchzte ſie, „den
ganzen Geburtstag hat es mir verdorben.” Und
zerriß es ſorgfältig in kleine Stücke.
Der Rennverein machte mit ſeiner
diesjähri=
gen Lotterie ein gutes Geſchäft. Denn gerade
der erſte, der koſtbarſte Gewinn, eine herrliche
Luxuslimouſine, wurde nicht abgeholt, obwohl
die in Frage kommende Losnummer erſt wenige
Tase vor der Ziehung verkauft worden war,
Seite 10 — Nr. 287
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Mattlreliß, dasfeherr!
Zu allererſt ſei feſtgeſtellt: es iſt keineswegs
männlich, ſeiner Kleidung gegenüber
Gleich=
gültigkeit an den Tag zu legen, ohne
Ueber=
legung Anzug, Hemd, Krawatte, Schuhe
zu=
ſammenzukaufen und nicht einmal einen Blick
dafür zu haben, ob ſie zueinander paſſen. Es
iſt auch nicht unmännlich und nicht nur das
Vorrecht jugendlicher „Kavaliere” eine
ge=
bügelte Hoſe zu haben und äußerlich einen
anſtändigen Eindruck zu machen. So wie es
weiblich iſt, hübſch gekleidet zu ſein, ſo iſt es
männlich, gut angezogen zu ſein. Gut, nicht
extravagant! Denn die hervorragendſte
Eigen=
ſchaft männlichen Ausſehens iſt
Unauffällig=
keit. Und ſo widerſinnig das klingen mag: es
gehört mehr Ueberlegung und Aufmerkſamkeit
dazu, unauffällig angezogen zu ſein, als
auf=
fällig. Denn was iſt beim Mann auffällig?
Erſtens Kleidungsſtücke, die nicht zueinander
paſſen, zweitens übertriebene modiſche Effekte.
Der Sünden, die hier begangen werden, ſind
viele. Zu einem dunklen Anzug kann man kein
buntes Hemd tragen, bei einem hellen Anzug
ſind weiße Gamaſchen durchaus fehl am Platze,
zumal bei jungen Männern; es iſt falſch, wenn
unter einem auf Taille geſchnittenen
Stadt=
paletot Knickerbocker hervorlugen, und eine
zweireihig geknöpfte Weſte beim Sportanzug
wirkt lächerlich.. Hier, bei der Verbindung von
ſportlichen und ſtädtiſchen Kleidungselementen
werden überhaupt die meiſten Mißgriffe
be=
gangen.
Es iſt verſtändlich, daß Menſchen, die auf
ihren Anzug etwas geben, bei der nahezu
un=
wandelbaren Herrenmode nach Auswegen
ſuchen, die Einförmigkeit der männlichen
Er=
ſcheinung durch eine perſönliche Note zu
beſei=
tigen. Hier aber iſt Vorſicht, allerhöchſte
Vor=
ſicht am Platze. Uebertreibungen verraten
Cha=
raktereigenſchaften. Breite Schultern ſind
ge=
wiß männlich, der Schneider darf ihnen auch
durch Watteeinlagen nachhelfen, ſoweit das
durch den Schnitt des Anzuges bedingt iſt —
Schultern dürfen aber nicht ſo ſpitz ausſehen,
als ſeien ſie mit der Laubſäge gearbeitet. Enge
Hoſen, ſogenannte Ofenröhren, ſind ſcheußlich,
zu weite Hoſen aber überlaſſe man den
Ham=
burger Zimmerleuten, wo ſie traditionelle
Tracht und am Platze ſind. Die Aufgabe,
Träger einer perſönlichen Note zu ſein, fällt
ſehr oft der Krawatte zu. Der eine bindet
ſie dünn wie ein Bleiſtift, der andere
be=
feſtigt einen rieſigen Wulſt vor dem Halſe —
auch hier dürfte der Mittelweg golden ſein.
Zum gut angezogenen Herrn gehört die
Kra=
wattennadel mit der Perle oder dem edlen
Stein. Es iſt aber des Guten zuviel, wenn
ſie auf dem buntfarbigen Schlips angebracht
iſt. Nur der einfarbige Schlips verträgt ſie.
Ueberhaupt: es iſt männlich, Schmuck zu
tragen, es iſt aber unmännlich, geſchmückt zu
ſein. Das will ſagen, daß der Mann
ſchmücken=
des Beiwerk ſparſam anzubringen hat. Manche
haben eine Vorliebe für eine reichhaltige
Schreibausrüſtung, die ſie womöglich noch
ſichtbar in der kleinen Außentaſche des Jacketts
tragen. Da gibt es einen Füllhalter und
mehrere Bleiſtifte, an Klammern befeſtigt, im
trauten Verein. Richtig iſt es, dieſe
Gegen=
ſtände unſichtbar bei ſich zu haben, und da
ge=
nügt durchaus der Füllhalter und der ſchlanke
ſilberne Bleiſtift, den es ja auch, wenn Be=
rufszwecke das erfordern, für mehrere Farben
in einem gibt. Die Männerwelt von heute hat
ſich vorwiegend für die Armbanduhr
entſchie=
den, aber die goldene oder ſilberne Uhr an
der Kette aus dem gleichen Metall hat für
den Geſellſchaftsanzug nichts von ihrem Reiz
verloren, ja bei älteren Herren ſieht es ſogar
beſonders liebenswürdig aus, wenn ſie ihre
Eine Männerhand ſpricht ...
In ihr liegen Entſchloſſenheit, Tatkraft,
Zu=
packenkönnen. Der Ring mit dem großen Stein
unterſtreicht ihre Geſchloſſenheit.
Uhr an einen. Imalen, feingegliederten, um
Hals und Schultern gelegten Goldkabel tragen.
Aber wohlverſtanden: nur beim
Geſellſchafts=
anzug, beim Sportanzug wäre es unmöglich.
Was bei der Frau das Geſicht iſt, iſt beim
Mann beinahe die Hand. Hände ſprechen
Bände. Sie darf beim Mann keinen
allzu=
zierlichen Eindruck machen, genau ſo wenig wie
der männliche Ring zierlich ſein darf. Ein
Mann mit ſchmalen Händen kann es ſich wohl
leiſten, einen Goldreif mit Edelſtein am kleinen
Finger zu tragen, Hände dagegen, die wuchtig
ausſehen, ſollen auch durch den ſchweren Stein
den ihnen gemäßen Akzent enthalten.
Der ſelige Wallace iſt durch ſeine
über=
dimenſionale Zigarettenſpitze mindeſtens ſo
bekannt geworden wie durch ſeine
Kriminal=
romane. Man möge ihn aber als etwas
Ein=
maliges betrachten und ihm wenigſtens in
bezug auf die Zigarettenſpitze nicht nachzueifern
ſuchen. Als Rauchhilfe genügt die kleine ſilberne
Spitze durchaus.
Wie ſchon geſagt, iſt das ganze Geheimnis
guten männlichen Ausſehens: unauffällig ſein,
vermeiden, was zu viel iſt. Nur bedeutende
Menſchen dürfen ſich in ihrem modiſchen Tun
und Laſſen Eigenheiten erlauben. Wir andern
wollen nicht mehr als gut angezogen ſein, und
da iſt immer weniger mehr als viel.
Hernwuraigteiich.
Das erſte Patentgeſetz,
von dem wir geſchichtlich Kenntnis beſitzen,
ſtammt aus dem 6. Jahrhundert vor unſerer
Zeit. Nach einem Bericht des antiken
Hiſto=
rikers Phylarch beſaßen die üppig lebenden
Sybariten in Unteritalien ein Geſetz, nach dem
einem Koch, der ein neues Gericht erfand, auf
die Dauer eines Jahres das ausſchließliche
Recht der Bereitung zugeſtanden wurde.
Wäh=
rend dieſer durch das Patent geſchützten Friſt
ſollte der betreffende Kochkünſtler allein den
geſchäftlichen Gewinn haben, damit auch andere
ſich bemühen, neue, wohlſchmeckende Gerichte
hervorzubringen..
Daß die Sybariten gerade die Kochkunſt
patentamtlich ſchützten, erſcheint bei ihrem
ſprichwörtlich gewordenen Hang für Wohlleben
und Verweichlichung durchaus nicht
merkwür=
dig. Athenäus erzählt von dieſen Schwelgern,
daß ſie die Hähne aus ihrer Stadt verbannten,
urt nicht durch das Krähen geweckt zu werden,
und daß ſie nicht ſchlafen konnten, wenn ſich
eins der Roſenblätter, mit denen ſie ihr Lager
beſtreuten, umgelegt hatte. Das Ergebnis war,
daß Eybaris im Jahre 510 v. Chr. von der
Nachbarſtadt Kroton ohne Mühe erobert und
völlig zerſtört wurde
Privatſekretärinnen=
berühmter Männer.
Frauen, die den Beruf einer
Privatſekre=
tärin wählen, können zu Berühmtheit kommen,
wenn nämlich der Chef, für den ſie arbeiten,
ſelber ein berühmter Mann wird. In einem
ſolchen Fall wird allerdings von der
Prrdat=
ſekretärin auch Außerordentliches verlangt, und
zwar ſowohl in bezug auf Kenntniſſe und
Lei=
ſtung, als auch vor allem in bezug auf
Ver=
ſchwiegenheit. Eine der tüchtigſten Frauen auf
dieſem Gebiet iſt die Sekretärin Lioyd
Georges, die auch an der Friedenskonferenz in
Verſailles teilnahm. Dank ihrer bedeutenden
Sprachkenutniſſe vermochte ſie oft helfend
ein=
zugreiſen und Mißverſtändniſſe zu beſeitigen.
Sprachkenntniſſe ſind unerläßlich für dieſen
Beruf. Als eine der beſtbezahlten
Privatſeire=
tärinnen iſt die Sekretärin Bernard Shaws
zu nennen, bei dem ſie in den langen Jahren
ſeines Ruhms gearbeitet hat. Der verſtorbene
Thomas Hardy und Edgar Wallace haben
beide ihre Sekretärinnen geheiratet, ebenſo vor
einigen Jahren der ehemalige Vizekönig oon
Indien. Auch heute noch iſt dieſe Frau die
Privaiſekretärin ihres Mannes.
Wußten Sie das ſchon?
„Der Haſe ſchläft mit offenen
Augen” heißt es. Er ſchläft aber mit
ge=
ſchloſſenen Augen wie andere Säugetiere auch.
Findet dieſer Widerſpruch eine Erklärung?
Jeder Haſe ſucht ſich bei Gefahr zu „drücken”,
d. h. er liegt unbeweglich in ſeinem „Lager”
oder ſeiner „Saſſe‟ Mit weit geöffneten
Augen verfolgt er dabei den Gegner. Er iſt
ſo bewegungslos, daß man meinen könnte, er
ſchläft. In Wirklichkeit iſt der Haſe nie
mun=
terer als in ſolchen Augenblicken.
Einer unſrer giftigſten Pilze iſt der grüne
Knollenblätterpilz (Amanita
phal-
loides). Er wird von den Nichtkennern mit
dem weißen Champignon (Psalliota arvensis),
deſſen Blätter anfänglich weiß ſind
ver=
wechſelt. Der Giftpilz hat eine grünliche
Hur=
oberfläche. Die Knolle iſt von einer häutigen,
weit abſtehenden Hülle umgeben. Der Geruch
iſt widerlich ſüßlich.
Wie der Flieger ſeinen Apparat möglichſt
leicht konſtruieren muß, ſo iſt auch beim
Vogel der Körperbau auf ſehr geringes
Ge=
wicht zugeſchnitten. Die Federn ſind ſehr
leicht. Zähne fehlen. Die Knochen ſind hohl
und mit Luft gefüllt. Ihre Wandung iſt
dünn, aber ſehr hart. Unſer kleinſter
ein=
heimiſcher Vogel iſt das Goldhähnchen, es
wiegt vier Gramm.
Die Bedeutung der Regenwürmer
beſteht darin, daß ſie den Erdboden
gewiſſer=
maßen durch ſich durchfreſſen und damit in
Humusboden verwandeln. Auch wird durch
ihre Wohnröhren der Boden aufgelockert, und
durch Hineinziehen halb verfaulter
Pflanzen=
teile, die den Regenwürmern als Nahrung
dienen, wird gleichfalls der Boden mit
Humus=
ſtoffen angereichert. Sie bereiten demnach den
Kulturboden. Nach den Schätzungen von
Henſen und Darwin enthält ein Hektar
Garten=
land 13300, ein Hektar Weideland etwa
67 000 Regenwürmer.
Auf moorigem Boden ſteht häufig eine ſehr
intereſſante Pflanze: der Sonnentau. Die
zierliche Blattroſette beſteht aus langgeſtielten
Blättern, deren Oberfläche mit roten Haaren
bedeckt iſt. An ihren Enden ſitzen
Drüſen=
köpfchen, die in der Sonne glitzern. An dieſen
Drüſen bleiben kleine Inſekten hängen und
werden durch eine dem Magenſaft ähnliche
Flüſſigkeit zerſetzt. Das eiweißhaltige
Zer=
ſetzungsprodukt wird von den Drüſen
auf=
geſogen und zum Aufbau der Pflanze
ver=
wertet. Wir haben es hier mit einer
inſekten=
freſſenden Pflanze zu tun.
Im Meerwaſſer treiben unzählige, oft
mikroſkopiſch kleine Tierchen, paſſiv dahin: das
Plankton. Bei anbrechendem Tage ſinkt
dieſes Plankton oft mehrere hundert Meter
in die Tiefe und ſteigt bei beginnender Nacht
wieder an die Oberfläche empor. Die Tierchen
entgehen dadurch den Temperaturſchwankungen
der Oberfläche des Meeres und werden nicht
durch den am Tage nach der Küſte zu
wehen=
den Wind in die Brandung getrieben.
Es gibt ſchwarzen und grünen Tee, deſſen
Blätter beide vom Teeſtrauch (Thea sinensis)
ſtammen. Beim ſchwarzen Tee machen die
geſam=
melten Blätter nach dem Trocknen zunächſt einen
Gärungsprozeß durch und erhalten dadurch eine
dunkelbraune bis ſchwarze Farbe. Sie werden
dann noch in Pfannen geröſtet. Beim grünen
Tee ſetzt man die friſch geſammelten Blätter
hei=
ßen Waſſerdämpfen aus und trocknet ſie bei
gro=
ßer Hitze.
Eintenfiſche als Schatzſucher.
Es war am Ende des 16. Jahrhunderts, als
der japaniſche Kaiſer Hideyoſi Toyotomi den
Be=
fehl gab, ſeltene Porzellangefäße in den
verſchie=
denen Provinzen zu ſammeln. Ein Schiff mit
einem Beamten des Kaiſers wurde
hinausge=
ſchickt, aber es kam nie wieder. Der Kapitän
ſtahl auf der Rückfahrt die koſtbarſten Stücke und
verſenkte alsdann das Schiff in der Meerenge
Kuruſima.
Die Geſchichte von dem Porzellanſchiff war
längſt vergeſſen und zu einem Märchen geworden,
als im Juni des Jahres 1828 ein Polypenfiſcher
an ſeiner Angel einen Tintenfiſch heraufbrachte.
der ein ſeltſames Stück altes Porzellan mit ſeinen
Fangarmen umklammert hielt. Der Mann war
klug genug, ſeinen Fund geheimzuhalten, und
anſtatt ſeinen Polypenfang weiterzubetreiben
begann er jetzt, Porzellan vom Meeresgrund
her=
aufzuholen, und zwar mit Hilfe von lebenden
Polypen. Zu dieſem Zweck befeſtigte er einen
mittelgroßen Polypen an einer Schnur und ließ
das Tier hinab, bis es den Grund berührte.
So=
bald es unten angekommen war, verſuchte es, ſich
dort feſtzuklammern. Durch beſtändiges Hin= und
Herziehen der Schnur konnte der Fiſcher merin
ob ſich der Polyp irgendwo feſthält; in dieſ
Falle wurde die Schnur ſchnell hochgezogen. Dn
Tier läßt den ergriffenen Gegenſtand, ſei es
G=
ſtein oder das geſuchte Porzellan nicht los, bis g
ins Boot gebracht wird. Trotz zahlloſer Nieten
gelang es dem Fiſcher wirklich, eine reiche Beut
koſtbarer Porzellanſtücke, die 300 Jahre in der
Tiefe geſchlummert hatten, ans Tageslicht zu
bringen. Nach dem Tode des Fiſchers ſetzten ſeine
Söhne das Geſchäft fort, doch allmählich wurde
die geheimgehaltene Fundſtelle auch anderen
be=
kannt. Ueber 50 Jahre wurden in
Zwiſchen=
räumen Porzellan, Lackarbeiten und
Schwer=
ſcheiden heraufbefördert, die ſich in dem
Meer=
waſſer teilweiſe recht gut erhalten hatten. Aber
endlich war der Schatz erſchöpft. Und heute gehen
die Fiſcher in der Meerenge von Kuruſima wie
der ihrem alten Gewerbe nach: ſie angeln
Tin=
tenfiſche für die japaniſche Küche.
herbſtlicher Nachtiſch:
Apfel.
Aepfel in jeder Zubereitung ſind ſchmackhaft
und geſund. Und da wir an andern Früchten
nur noch wenig Auswahl haben, ſo wird immer
häufiger der Apfel unſern Nachtiſch bilden.
Sehr gut ſchmecken Eingebackene Aepfel.
Man verrührt ¼ Pfund Mehl mit etwas
Milch, 1 Eigelb, 30 Gramm Butter und gibt
dann das ſteifgeſchlagene Eiweiß an den Teig,
der wie ein dickflüſſiger Pfannkuchenteig ſein
muß. Man gibt nun noch ein wenig Salz
und Zucker hinein und läßt ihn eine
Viertel=
ſtunde ſtehen. Die Aepfel werden in Scheiben
geſchnitten, nachdem man das Kernhaus
her=
ausgeſchnitten hat, mit etwas Wein beträufelt
und mit Zucker beſtreut. Hierauf taucht man
ſie in den Teig, backt ſie in Schmalz, legt man
ſie auf Fließpapier und wälzt ſie dann in
Zucker. Man kann noch Marmelade dazu
reichen, ebenſo Vanillenſauce, kann ſie aber
auch ohne weitere Zutat zu Tiſch geben.
Viktoria=Apfelkuchen. 375 Gramm kalte,
ge=
riebene, gekochte Kartoffeln werden in
reich=
lich 100 Gramm Butter gebräunt. Hierauf tut
man ſie in eine Schüſſel und läßt ſie abkühlen.
Dann gibt man den Saft einer Zitrone hinein
und die abgeriebene Schale einer halben,
rührt nun ſechs Eigelb allmählich hinein und
gibt dann 60 Gramm feingehackte ſüße
Man=
deln und 125 Gramm Zucker in den Teig.
1 Pfund gute Aepfel werden geſchält, das
Kernhaus ausgeſtochen, die Aepfel in Scheiben
geſchnitten und in den Teig gemiſcht. Nun
ſchlägt man das Weiße der 6 Eier zu feſtem
Schaum und zieht es unter die Maſſe, worauſ
man das ganze in eine gut mit Fett
aus=
geſtrichene feuerfeſte Form tut. Der Kuchen
muß bei guter Hitze etwa eine Stunde backen
Er wird dann aus dem Ofen genommen,
aber erſt erkaltet gegeſſen. Man verziert ihn
mit Apfelgelee und kann auch Schlagfahne
dazu geben.
Apfel=Makronen=Speiſe. Aepfel werden
ge=
ſchält, in Stücke geſchnitten und in ganz wenig
Waſſer weich geſchmort. Man ſetzt etwas
Zucker und ein wenig Zitronenſchale oder ein
Stück Zimt zu. Wenn die Aepfel abgekühlt
ſind, legt man ſie auf eine flache Glasſchale,
beſtreut ſie mit einer Schicht zerbröckelter
Makronen und ſpritzt Schlagſahne darüber,
die man mit Furchtgelee verziert. Man kann
auch ſchon auf die Makronenſchicht etwas
Marmelade tun.
Apfelomelett. Man ſtreicht eine feuerfeſte
Form mit Butter aus und füllt ſie knapp zur
Hälfte mit einem guten Apfelkompott. Man
rührt 5 Eigelb mit ½ Pfund Zucker ſchaumig
und gibt 50 Gramm feingewiegte Mandeln
daran. Hierauf zieht man den ſteifgeſchlagenen
Eierſchnee unter die Eiermaſſe und gibt ſie
über das Apfelkompott. Man läßt die Form
in mittelheißem Ofen etwa 40 Minuten backen.
Man kann dieſes Omelett warm oder kalt
eſſen. Wenn man es kalt eſſen will, verziert
man es mit kleinen Makronen.
Engliſcher Apfelpudding. Gleichmäßig große
Aepfel werden geſchält, man ſticht das
Kern=
haus aus und ſchmort die Aepfel in ganz
wenig Waſſer, mit Zucker und ein wenig
Zitronenſchale, kann auch etwas Sherry
hinzu=
tun. Die Aepfel müſſen aber ganz bleiben.
Man ſtellt ſie nun vorſichtig nebeneinander in
die gut ausgeſtrichene feuerfeſte Form und
füllt ſie in der Mitte mit Fruchtgelee oder gibt
Sultanroſinen und grobgehackte Mandeln
hin=
ein. Man verrührt nun 75 Gramm
Weizen=
mehl mit 65 Gramm Butter und ¼ Liter
Milch auf dem Feuer, bis die Maſſe ſich vom
Topf löſt. Dann läßt man ſie abkühlen und
ſetzt ½ Pfund Zucker und 50 Gramm zu Sahne
gerührte Butter hinzu, ſowie die abgeriebene
Schale einer kleinen Zitrone und 3 Eigelb.
Schließlich zieht man den ſteifgeſchlagenen
Schnee von drei Eiern unter die Maſſe und
gibt dieſen Teig über die Aepfel. Die Form
darf nicht zu voll ſein, denn der Teig geht
ſehr. Der Pudding wird etwa eine Stunde in
den Ofen geſtellt und dann warm, mit Zucker
beſtreut, gegeſſen.
Lieſelotte Winkler.
Zeitungspapier, das Mädchen
für Alles im haushalt.
Von H. Grabow.
Jede erfahrene Hausfrau weiß, welch guterr
Helfer das unſcheinbare, auf den erſten Blick!
ganz unnütze Zeitungspapier bei der Wirt= bildet. In gut geführten Haus= pflegt man es daher ſorgſam aufzubes
wahren und in gebündelten Schichten für allesl
möglichen Fälle in der Küche bereitzuhalten. Ess
muß durchaus nicht erſt ein großer
Wohnungs=
umzug ſein, bei dem ungeheure Stöße
Zeitungss=
papier benötigt werden. Auch bei den alltäge
lichen Haushaltsverrichtungen erweiſt es ſch al
unentbehrlich.
Putzt die Hausfrau Gemüſe oder ſchält ſis
Kartoffeln, legt ſie einen großen Bogen
Zei=
tungspapier auf. In dieſem werden die
Abfälle=
geſammelt, ſo daß ſie mit einem Griff wi
geräumt werden können. Auch beim Geſchirt=,
waſchen oder überall da, wo Waſſer verſprittz
werden kann, dient Zeitungspapier, das mam
über die gefährdeten Fußbodenſtellen legt, alel
Schutz. Zeitungspapier, das zwiſchen Fußboden,
und Teppich liegt, nimmt den aus letzterem her=n
ausfallenden Staub auf und ſchont den Fuß:7
boden ſehr. Wird der Teppich zurückgeſchlagem.
und der Papierbelag öfters erneuert, ſo ſparal
die Hausfrau viel Arbeit und Mühe. In kleine.
Schnitzel geriſſenes Zeitungspapier reinigt d2
Innere von Flaſchen und Behältern, in die mamt
nicht mit der Hand gelangt. Der fettige Heichll
und ſeine Umrandung wird, ehe man mit
Reiel=
nigungsmitteln an ſie herangeht, zunächſt mitl
Zeitungspapier abgerieben. Dieſes nimmt
dem=
erſten Schmutz auf. Das Inn re des Mülleimelsil
ſoll ebenfalls mit einem großen feſten Boge:
Papier ausgepolſtert werden. Tut man Mail
nicht, ſo bilden ſich Pilze und Schimmelwuche?
rungen am Boden. Beim Großreinemacheſ.
müſſen die bereits gebürſteten und ausgeſtauga
ten Polſtermöbel, Stühle, Kiſſen, Decken uſce
vor der Einwirkung des Staubes geſchützt wei!
den. Man breitet zu dieſem Zwecke Zeitung=”
papier darüber. Auch zum Schutze gegen K0‟,
und Näſſe erweiſt ſich es als gutes Hilfsmitte.
Zieht es durch eine Fenſterlücke, ſo werdeſ
ſchnell Wülſte aus Zeitungspapier gedreht it
zwiſchen die betreffende Oeffnung geſtopft. bed
feuchtem Wetter fertigt man, wenn nichts 0.
deres zur Hand iſt, aus Zeitungspapier eſe
Schuheinlage. Sie hält den Fuß warm e
trocken. Im Kriege lernten die Hausfrauſe
ihren Kohlenvorrat durch Zeitungspapier."
ſtrecken. Man formt es zu Klumpen, macht dieh
naß, um ſie noch feſter zuſammenpreſſen zu .
nen, und verwendet ſie in getrocknetem 30090
als guten Kohlenerſatz.
Kommen die Meſſer, von Soda oder gar"
ſaurer Flüſſigkeit wie Eſſig oder Zitrone
ſchmutzt, vom Tiſche nach der Küche, ſo weiſ.
ſie zunächſt mit Zeitungspapier übergewſe.
Die eiſerne Bratpfanne, der unanſehe
Aluminiumtopf wird zunächſt mit dieſem
tiſchen Hilfsmittel gereinigt. Selbſt als Beſe
tigungsſpiel für Kinder kann Zeitungspol
gute Dienſte tun. Papierſchiffchen, Solo0.
mützen oder Röhrchen für Seifenblaſen laſſeh
daraus formen. Größere Kinder können 2.
aus der Zeitung ſchneiden. Die praktiſche
ter beſchäftigt ſie auch auf die Weiſe, daß ſe
die großen Buchſtaben der Inſerate oder .
anzeigen ausſchneiden, ſorgfältig auf ſichen
kleben und auf dieſe Weiſe einen bewes”
Druckerkaſten herſtellen läßt.
Man ſieht, welche wichtigen, ja unſchätzd.
Dienſte das Zeitungspapier der Hausli”” vin
ſtet. Dieſes ideale Hilfsmittel hat überol
unſchätzbaren Vorteil, nichts zu koſten und N.
ohne Sparſamkeit und Vorſicht gebraug!.
den zu können.
Mittwoch, 17. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 287 — Seite 11
Stllsab Ta Ste
Hans Limperk zum Abſchied.
zur Berufung des Beauftragten des Reichsſportführers im Bezirk
AHeſſen) des Gaues 13 als Adjutant in den Stab des
Reichs=
ſportführers.
(Durch die Berufung des Truppführers Hans Limpert des
isherigen Beauftragten des Reichsſportführers im Bezirk 3
Eseſſen) des Gaues 13, zum Adjutanten und Leiter des Perſonal=
Imtes in den Stab des Reichsſportführers. Gruppenführer von
ſchammer und Oſten, verliert die Gruppe Heſſen einen Mitarbei=
. der während ſeiner Tätigkeit als Sportreferent der Gruppe
ſeſ ſen und als Beauftragter des Reichsſportführers im Gau 13
ſine ganze Kraft mit den beſten Erfolgen in den Dienſt ſeiner
räßen Aufgaben geſtellt hat.
Herbſt 1932 berief ihn Gruppenführer Beckerle als
Sportrefe=
it in ſeinen engeren Stab. Truppführer Limpert brachte dafür
ſe beſte Eignung mit. Er war von Jugend auf begeiſterter und
in ver Sportler, lange Zeit Kreismeiſter im Kraulſchwimmen und
füiger Waſſerballſpieler im 1. FSC. Vor ſeiner Berufung
u ierte er an den Univerſitäten Frankfurt am Main und
Mar=
ung und beſtand das Examen als akademiſcher Turn= und
Sport=
hrer in Frankfurt a. M. und das Staatsexamen für Philologie
i. Leibesübungen als Hauptfach in Marburg. Als Sportreferent
Ur SA.=Gruppe Heſſen oblag ihm der Aufbau des geſamten SA. im Gebiet der Gruppe Heſſen. Um den Erfolg ſeiner
äfigkeit bei der Gruppe Heſſen zu umreißen, braucht nur auf die
ö” epunkte der ſportlichen Betätigung der SA.=Gruppe Heſſen
un=
r ſeiner Leitung hingewieſen zu werden. Beſonders
hervorzu=
hen iſt das erſte Sportfeſt der Gruppe Heſſen 1933.
Im Verlaufe der Machtübernahme und der Umgeſtaltung des
ſu =ſchen Turn= und Sportweſens wurde er am 12. 1. 1934 zum
ſeauftragten des Reichsſportführers für den Bezirk 3 (Heſſen)
s Gaues 13 ernannt. Er hat die Neuorganiſation und die
Gleich=
a tung der Verbände im Gau 13 beſonders vorwärtsgetrieben
Id. ließ ſeine größte Pflege den Fachämtern angedeihen und hat
ſemders die Wettkampfmannſchaften zur intenſiven Tätigkeit
an=
nogt. Die Erfolge im Boxen und die Kampfſvielmeiſterſchaft im
fBall, durch welche der Gau 13 den Adolf=Hitler=Pokal gewann,
ſbeen ſeine Bemühungen gekrönt. Einen großen Teil ſeiner
Er=
ſos verdankte er ſeiner guten perſönlichen Zuſammenarbeit mit
Gau=Fachamtsleitern. Den Höhepunkt ſeiner Tätigkeit als
efe rent der Gruppe Heſſen bildete die Organiſation des
diesjäh=
ner: Sportfeſtes der SA.=Gruppe Heſſen, deſſen glanzvoller
Ver=
ui noch in unſer aller Erinnerung iſt.
Die Gruppe Heſſen, die in ihm nicht nur einen Mitarbeiter,
tdern auch einen echten Kameraden verliert, entläßt ihn
nun=
ihr zu einem größeren Wirkungskreis.
Sein Nachfolger Sturmmann Topp.
rnit der Weiterführung der Geſchäfte des Bezirksbeauftragten
Bezirk 3 (Heſſen) des Gaues 13 beauftragt wurde, iſt im
enſ=kfurter Turn= und Sportleben kein Unbekannter. Auch ar iſt
iner aktivſter Sportler geweſen und hat wiederholt erſte Preiſe
ſili=ichtathletiſchen Mehrkämpfen errungen. Er wurde als
Turn=
p)Sportlehrer an der Hochſchule für Leibesübungen in Berlin
Egsebildet und war im Jahre 1925 als Wanderlehrer für
Leibes=
jun gen in Sachſen tätig. Von 1926—1933 übte er
Aſſiſtententätig=
mm Inſtitut für Leibesübungen an der Frankfurter
Univerſi=
aus und war dort als Lehrer in der Turn= und Sportlehrer=
2sſ ildung, in faſt allen Gebieten der deutſchen Leibesübungen,
lhüäftigt. Im Rahmen ſeiner Tätigkeit an der Frankfurter
Uni=
rſſürät wurde er 1930 Skilehrer des DSV. und ſein Wirken als
Flährer im Walſertal iſt beſonders erfolgreich geweſen und viele
anckfurter Studenten haben durch ihn in den Univerſitätskurſen
ca erſtenmal die Freuden und Schönheiten des Skiſportes kennen
Pitt.
Won 1933 ab ſtand er im aktivſten Kampf um die völkiſche
Er=
genung der Turn= und Sportbewegung und wurde Gauführer
OOT. des Mittelrheinkreiſes, hat aber dieſes Amt auf Grund
von ſachlichen und weltanſchaulichen Differenzen mit dem
dama=
ligen Führer der DT. niedergelegt.
Seinen Sportreferentendienſt in der SA. ſtellte auch er von
vornherein auf den Grundſatz, aus der Praxis heraus das neue
Ziel, den Mannſchaftsgedanken, zu geſtalten. Auch von
ihm kann geſagt werden, daß ſeine Berufung zur Mitarbeit bei
der Gruppe Heſſen eine Beſtätigung ſeines Könnens war. So war
er auch maßgeblich beteiligt am Aufbau des diesjährigen
Sport=
feſtes der SA.=Gruppe Heſſen. Wenn jetzt Gruppenführer Beckerle,
der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau 13. ihm das
Amt, das Truppführer Limpert bis zu ſeiner Berufung ſo
erfolg=
reich ausfüllte, überträgt, ſo fällt ſeine Wahl auf den als
Nach=
folger Truppführer Limperts geeignetſten Mann.
Zußball.
SV. Weiterſtadt.
Die Meiſterſchaftsſpiele der 1. und 2. Mannſchaft Weiterſtadt
gegen Jahn 75 Darmſtadt wurden wegen SA.=Dienſtes und der
Schießſtandweihe von dem Spielleiter abgeſetzt. Die Abſetzung
wurde bereits am 9. Oktober beantragt.
Die 1. Jugendmannſchaft konnte von dem Meiſterſchaftsſpiel
in Mörfelden mit einem verdienten 2—1=Sieg heimkehren.
Die Schüler ſpielten auf eigenem Platze gegen Eberſtadt
un=
entſchieden 3:3. Da jedoch Eberſtadt ſchulentlaſſene Spieler
mit=
wirken ließ, dürfte Weiterſtadt die beiden Punkte erhalten.
Dieſen Mittwoch, den 17. Oktober, abends 8.30 Uhr,
findet das Training für ſämtliche Aktiven und Jugendlichen im
Vereinslokal bei Gaſtwirt Hamm ſtatt. Infolge des SA.=
Dien=
ſtes wird das Training von Donnerstags auf Mittwochs verlegt.
Die Spielausſchußſitzung wird gleichzeitig an dieſem Abend
ab=
gehalten.
FC. 07 Bensheim-Vorwärts Bobſtadt 8:1 (4:0).
Zum zweiten Verbandsſpiel empfing der FC. 07 Bensheim
auf eigenem Platz den FV. Vorwärts Bobſtadt. Bensheim konnte
einen eindeutigen Sieg für ſich buchen und damit Bobſtadt die
vierte Niederlage bereiten. Der Sieg ſtand aber auch in keiner
Minute in Frage. Bobſtadt hat viel nachgelaſſen und hatte
eigentlich nichts zu beſtellen, während Bensheim heute von
An=
fang an das Spiel ernſt nahm und mit Eifer bei der Sache war.
Es wurde eben Fußball geſpielt, und was beſonders gefiel, der
Ball raſch abgegeben, ſo daß ſo gute Kombinationen gezeigt
wur=
den. Ramſpeck hatte einen ruhigen Tag. Außer dem einen Tor,
das für ihn nicht haltbar war, bekam er insgeſamt nur 3 Bälle,
ſonſt lag Bensheim dauernd in der Spielhälfte ſeines Gegners.
Wenn dieſem auch mal ab und zu ein Durchbruch gelang, ſo war
Bensheims Verteidigung auf der Hut und gab Bobſtadt wieder
das Nachſehen. Bensheims Zuſchauer waren zufrieden und
er=
lebten einen ſchönen, in jeder Weiſe aber auch fairen
Fußball=
kampf.
Bensheim mag ſich mit einem Geſamtlob begnügen. Den
einen hervorheben, hieße den anderen zurückſetzen.
Bobſtadt iſt in ſeiner Spielweiſe viel zurückgegangen und
wird bei dieſer Form auch künftighin nichts zu beſtellen haben.
Was nützen einige gute Poſten, wenn die anderen den Eifer nicht
haben und alles verſieben? — Schiedsrichter war Krämer=
Ar=
heilgen. Ihm ſtellten ſich die Mannſchaften: Bensheim:
Ram=
ſpeck; Weihrich, Zimmermann; Treffert, Grieſer, Fauſt; Weihrich,
Zengerle Mautry. Seitz Gans. — Bobſtadt:, Val. Wilhelm;
Jak. Wilhelm, Math. Schader; Gg. Schader, Schweiger, Walter:
Leo Ehrhardt. Cornelius, Fr. Ehrhard, Joh. Wilhelm. Stumpf.
Die Zuſchauerzahl ließ zu wünſchen übrig.
Lützel=Wiebelsbach — Ueberau 4: 3.
Mit einigen ſchönen Angriffen der Einheimiſchen, die aber
von der Gäſtemannſchaft zunichte gemacht wurden, wurde das
Spiel eingeleitet. Endlich in der 17. Minute kamen die
Platz=
beſitzer durch Elfmeter zu ihrem erſten Erfolg. Jetzt nahm das
Spiel an Tempo zu und die Gäſte kamen nach einigen ſchönen
Angriffen durch Strafſtoß zum Ausgleich. Dieſer Ball war für
den Tormann Walter nicht ganz unhaltbar. In der 28. Minute
gingen die Gäſte ſogar nach ſchönem Zuſammenſpiel in Führung.
Und wiederum glichen die Einheimiſchen durch Elfmeter aus,
denn der Gäſtetorwart beging ein Foul und ging ſogar zu
Tät=
lichkeiten über. Die Folgen davon waren, daß er das Spielfeld
verlaſſen mußte. Mit 2:2 ging es in die Halbzeit. Nach dem
Wechſel war das Spiel wiederum ganz offen. Erſt in der 75.
Minute kamen die Platzbeſitzer durch ihren ausgezeichneten
Halb=
rechten Wilhelm Schnellbacher unter dem Jubel der Zuſchauer zu
ihrem dritten Erfolg. Aber die Gäſte aus Ueberau, die wohl
hartes Spiel gewöhnt ſind, gaben noch nicht auf. Sie kamen in
der 82. Minute wiederum zum Ausgleich. Jetzt gingen die
Ein=
heimiſchen, von den Zuſchauern angefeuert, zum Endſpurt über.
Dieſer wurde auch gekrönt, denn 4 Min, vor Schluß kamen ſie
unter ungeheurem Beifall zum Siegestreffer. Beſonderes Lob
gebührt dem Halbrechten von Lützel=Wiebelsbach, er konnte drei
Treffer allein für ſich buchen. — Der Schiedsrichter war gut.
Handball.
Viktoria Rumpenheim — TAV. Eppertshauſen 11:8 (4:7).
Eppertshauſen mußte in Rumpenheim eine unverdiente
Nie=
derlage hinnehmen, denn die Gäſte hatten durch beſſere
Zuſam=
menarbeit der geſamten Mannſchaft bedeutend mehr vom Spiel
als der Gaſtgeber. R. verhalf das Glück zum Siege. R. führt
ſchon in der zweiten Minute durch Strafwurf 1:0. In der
vier=
ten Minute gleicht H. Müller aus. P. Müller und Euler
brach=
ten in der 6. und 7. Min. E eine 1:3=Führung. R. ſtellte durch
zwei Strafwürfe den Ausgleich wieder her. In der 15., 20., 26.
Minute zogen die Gäſte auf 3:6 davon. Der 4. Treffer R.s glitt
dem Torwart aus den Händen ins Tor. In der letzten Minute
vor Halbzeit ſtellt H. Müller das Ergebnis auf 4:7 für
Epperts=
hauſen. In der zweiten Hälfte legte R. durch den ſtarken Wind
begünſtigt, mächtig los, und in der 10. Minute ſtand es 8:7.
Eppertshauſen konnte trotz aller Anſtrengungen zu keinem Tore
mehr kommen, denn der ſtarke Gegenwind machte den Spielern
ſchwer zu ſchaffen. R dagegen verbeſſert auf 11:7. Vom Anwurf
weg erzielte Eppertshauſen durch Tüncher ſein 8. Tor. Bei
die=
ſem Ergebnis blieb es bis zum Schluß.
Kritik: R. ſtellte eine ſehr gute Mannſchaft ins Feld. Die
geſamte Hintermannſchaft war gut. Im Sturm überragte der
Halbrechte Kircher mit ſeiner ungeheuren Wurfkraft. Kegelmann
auf Halblinks wurde durch die Verteidigung gut bewacht und
konnte ſich nicht entfalten. — Bei E. hatte der Torwart einen
ſchwarzen Tag. Durch den 4 Treffer kopflos geworden, war er
in der zweiten Hälfte reichlich unſicher. Die Verteidigung war
ſehr gut; Kraus der beſte Mann auf dem Felde. In der
Läufer=
reihe war P. Euler als Mittelläufer hervorragend. Von ſeinen
beiden Nebenleuten war M. Müller beſſer als J. Müller, aber
beide nicht voll befriedigend. Der Sturm konnte durch ſein
ſchö=
nes Zuſammenſpiel beſonders in der erſten Hälfte gefallen. P.
Müller war hier der Beſte. — Der Schiedsrichter konnte nicht
gefallen. — Reſerven 3:8 (3:4) für E.
Polizei=SV.
Hdb.=Jugend Polizei — 1. Hdb.=Jugend Merck 7:4 (3:3)
2. Hdb.=Jugend Polizei — Tv. Arheilgen
1:15 (0:6)
1. Fußb.=Jugend Polizei — SpV. Lengfeld
9:0 (4:0)
Olympiſcher Ehren unwürdig. Brofazi und Wilke disqualifiziert.
Die beiden hannoverſchen Amateurboxer Brofazi und Wilke
wurden mit ſofortiger Wirkung für ein halbes Jahr
disqualifi=
ziert und aus der Olympia=Kernmannſchaft
aus=
geſchloſſen.
Beide weilten mit den Olympia=Boxern in Benneckenſtein im
Harz und wurden nach den Vorfällen ſofort aus dem
Vorberei=
tungskurſus gezogen und nach Hauſe geſchickt.
Wekterbericht.
Die Luftdruckgegenſätze haben ſich weiter ausgeglichen, doch
fließt bei der nord=ſüdlichen Richtung der Iſobaren weiterhin
Kaltluft polaren Urſprungs noch Deutſchland. Neben
Aufheite=
rung kommt es daher immer noch vorübergehend zu wechſelhafter
Bewölkung und die Temperaturen werden verhältnismäßig
nie=
drig gehalten.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung,
ziemlich kalt, nachts Temperaturen unter Gefrierpunkt, meiſt
trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Noch keine weſentliche Aenderung.
Mittwoch, 17. Oftober
Nummer 282
DarmſtädeerCagblatt,
Der Weinherbſt im Rheingau.
Die Weinleſe im Rheingauer Weingebiet wird mit dem Laufe
dieſer Woche ihren Ausklang finden. Die mittleren und kleinen
Weingutsbeſitzer haben ihre Ernte bereits im Keller. Nur noch
die großen Güter, die ausſchließlich gern die Weinernte
hinaus=
geſchoben haben, um die Qualität zu ſteigern, haben mit dem
Montag die Leſe begonnen. Sehr reichlich, faſt einen ganzen
Herbſt, hat man im Rheingau dieſes Jahr heimbekommen. Die
Mengen an Trauben waren gegen Erwarten hoch, ſo daß mitten
in der Leſe ſich mancher Weinbergsbeſitzer Fäſſer beſchaffen mußte.
Kleineren Weinbauern war es nicht möglich, neue Fäſſer zu
kau=
fen, und ſo haben ſich viele Weinfirmen bereit erklärt, leihweiſe
ihre Fäſſer zur Verfügung zu ſtellen, bis der Wein abgeſetzt iſt.
Iſt das Quantum ſchon reichlich, ſo übertrifft der Gehalt des
Moſtes an Zucker ebenfalls alle Erwartungen. Im Rheingau hat
man bei gewöhnlichen Sorten 80—85 Grad Oechsle erreicht, an
den beſſeren in den Vorleſen 95—100 Grad, ganz vorzügliche
Er=
gebniſſe in Lorch, Rüdesheim, Hattenheim, über 100 Grad. Noch
beſſere Ergebniſſe werden jetzt die Forenſen bei den Ausleſen und
Edelbeerausleſen erzielen, die ſich mindeſtens auf 140—150 Grad
ſteigern werden. Die Traubenpreiſe bewegen ſich über den von
der Reichsbauernſchaft feſtgelegten Mindeſtpreiſen. Meiſtens
wur=
den Ueberpreiſe bezahlt. Viele Winzer kellern dieſes Jahr wegen
des Vorzuges und der Güte des Jahrganges ſelbſt ein. Der
Säuregehalt iſt gegenüber dem Zuckergehalt etwas wenig.
Durch=
weg werden 6—9 Grad Säure feſtgeſtellt.
Rübenverarbeikung und Zuckererzeugung
in Deutſchland und Europa.
Der Verein der Deutſchen Zuckerinduſtrie veröffentlicht ein
vorausſichtliches Ergebnis, über die Rübenverarbeitung in der
Kampagne 1934/35, das ſich auf eine Umfrage ſtützt, die in der
Zeit vom 3. bis 13. Oktober ds. Js. veranſtaltet wurde. Die
An=
gaben ſtützen ſich in Deutſchland auf Unterlagen, die von allen
210 im Betrieb befindlichen Zuckerfabriken gegeben worden ſind.
Danach werden insgeſamt 97,12 Mill. Doppelzentner Rüben
ver=
arbeitet werden gegen 86,10 Mill. Dz. in 1933/34. Die
Zucker=
erzeugung wird insgeſamt mit 15,28 (14,29) Mill. Dz.
ausgewie=
ſen. An zuckerhaltigen Futtermitteln werden folgende Mengen
hergeſtellt: Getrocknete Rüben (vollwertige Zuckerſchnitzel) 599 225
(814 816) Dz., Steffen= und Brühſchnitzel mit mindeſtens 28
Pro=
zent Zucker 151 775 (118 640) Dz. und Futtermittel, den Abläufe
oder Sirupe mit Quotienten über 70 beigemiſcht ſind, 27 500
(82 765) Dz. Die Ausbeute aus Rüben, die auf Zucker zur
menſch=
lichen und tieriſchen Ernährung verarbeitet ſind, beträgt unter
Weglaſſung des Melaſſezuckers 15,82 (16,80) Prozent. Der
Um=
fang der Trockengutherſtellung iſt noch ziemlich ungewiß Die
vor=
ausſichtliche Rübenverarbeitung wird in Niederſchleſien
Ober=
ſchleſien, Brandenburg und Süddeutſchland wahrſcheinlich
beträcht=
lich höher ſein als im Vorjahre. Wegen der etwas geringeren
Ausbeute der Rüben ſind die Prozentzahlen für die höhere
Zucker=
erzeugung in den einzelnen Gebieten nicht in dem gleichen
Um=
fang geſtiegen wie die Zahlen für die Rübenverarbeitung,
wäh=
rend die Zuckerherſtellung in den Gebieten mit niedriger
Rüben=
verarbeitung naturgemäß noch weiter abſinkt. Nach den
Feſt=
ſtellungen der Internationalen Vereinigung für Zuckerſtatiſtik geht
hervor, daß Deutſchland mit einer vorausſichtlichen
Zuckererzeu=
gung von 1,53 (1,43) Mill. Tonnen bei einer Zunahme von 6.94
Prozent gegenüber dem Vorjahre weiterhin an der Spitze aller
europäiſchen Staaten ſteht. Die Tſchechoſlowakei wird als
näch=
ſter Rübenzuckererzeuger 0,59 (0,52) Mill Tonnen herſtellen.
Drittgrößter Zuckerproduzent iſt Polen mit 0.42 (0 34) Mill.
Ton=
nen. Sehr ſtark hat der iriſche Freiſtaat ſeine Erzeugung
aus=
geweitet. Aus 460 000 (204 996) Tonnen Rüben werden
voraus=
ſichtlich 84 000 (35 292) Tonnen Zucker produziert werden. Die
Zuckererzeugung Jugoſläwiens wird wahrſcheinlich um 25 Prozent
zurückgehen.
Wirkſchaffliche Rundſchau.
Die Vela zum Kartellproblem. In einer Ausſprache des
Reichsverbandes der Wirtſchaftsleiter (Vela) wurde auch das
Problem der Umformung unſeres Kartellweſens behandelt. In
ſeiner Stellungnahme bekannte ſich Dr. Brauers zu dem
Vertikal=
prinzip nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsordnung, betonte aber
andererſeits, daß man im Augenblick auf die jetzigen, vorwiegend
horizontal gerichteten Kartellverbindungen leider noch nicht
ver=
zichten könne. Die in dieſer horizontalen Gruppierung liegende
Gefahr müſſe aber ſchon heute nach Möglichkeit durch das
Ein=
dringen des neuen Geiſtes in die Kartelleitungen gebannt
wer=
den. Es müſſe damit Schluß gemacht werden, daß der ſogenannte
Syndikus nur der bezahlte Intereſſenvertreter ſeines Verbandes
ſei. Bei der gutachtlichen Tätigkeit des Verbandsgeſchäftsführers
für Verbandsmitglieder müſſe ſich der Auftraggeber darüber klar
ſein, daß jedes Gutachten letzten Endes eine treuhänderiſche
Funk=
tion gegenüber der Volksgemeinſchaft ſei. In ſeinem Schlußwort
faßte der Reichsverbandsgeſchäftsführer der Vela nochmals die
nationalſozialiſtiſchen großen Aufgaben künftigen Kartellweſens
zuſammen.
Feſtpreiſe für Zuckerfuttermittel. Die RfG. veröffentlicht eine
am 16. Oktober 1934 in Kraft, getretene Anordnung über die
Preiſe für Zuckerfuttermittel. Danach ſind für den
Weiterver=
kauf von Trockenſchnitzeln, Steffenſchnitzeln, vollwertigen
Zucker=
rübenſchnitzeln und Melaſſe inländiſcher Erzeugung, die durch die
RfG. in den Verkehr gebracht ſind, folgende Preiſe feſtgeſetzt
wor=
den: Trockenſchnitzel 84 RM. für die Tonne, vollwertige
Zucker=
rübenſchnitzel 106 RM. für die Tonne, Steffenſchnitzel 100 RM. die
Tonne Schrot aus den vorerwähnten Schnitzeln 6 RM. und
Melaſſe 56 RM. die Tonne. Die Preiſe für Trockenſchnitzel,
Steffenſchnitzel, vollwertige Zuckerrübenſchnitzel und für Schrot
hieraus gelten für handelsübliche geſunde Ware.
Durchführungsverordnung zur Faſerſtoffverordnung. Der
Reichswirtſchaftsminiſter hat eine Durchführungsverordnung zur
Faſerſtoffverordnung erlaſſen, durch welche die
Ueberwachungs=
ſtellen ermächtigt werden. Preiſe für den Verkauf von rohen oder
be= oder verarbeiteten Faſerſtoffen feſtzuſetzen. Von dieſer
Er=
mächtigung ſoll nur in Einzelfällen und im Einvernehmen mit
dem Reichswirtſchaftsminiſter Gebrauch gemacht werden. Die
Ueberſchreitung der von den Ueberwachungsſtellen, feſtgeſetzten
Preiſe, die im RA. veröffentlicht werden, iſt verboten und
ſtraf=
bar. Die Durchführungsverordnung wird im RGB. bekannt
ge=
geben.
Biehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 16. Oktober. Auftrieb:
Ochſen 61. Bullen 48, Kühe 302. Färſen 235 Kälber 421, Schafe
25, Schweine 929, Ziegen 17. Zum Schlachthof direkt: 3 Ochſen,
11 Kühe, 9 Färſen, 14 Kälber 47 Schweine. Notiert wurde pro
1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen b) 32—36, c) 27—31,
d) 23—26; Bullen b) 28—30, c) 25—27, d) 22—24; Kühe a) 34
bis 38, b) 29—33, c) 25—28, d) 13—24: Färſen a) 37—39, b) 33
bis 36, c) 29—32, d) 23—28; Kälber a) 42—47, b) 36—41, c) 29
bis 35, d) 20—28: Schweine a) 53. b) 52—53, c) 51—53. d) 47
bis 52. Marktverlauf: Großvieh mäßig belebt, ausverkauft;
Käl=
ber ſchleppend, langſam geräumt: Schweine lebhaft, in geringen
Schweinen Ueberſtand.
Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 16. Oktober. Auftrieb:
264 Ochſen 175 Bullen, 305 Kühe 366 Färſen, 890 Kälber, 57
Schafe, 2583 Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen a) 35—37, b) 32
bis 94. C) 27—31; Bullen a) 35—36, b) 30—34 C) 28—29, b) 26
bis 27; Kühe b) 25—31, c) 19—24, d) 14—18: Färſen a) 36—37,
b) 32—35, c) 28—31. d) 26—27; Kälber a) 49—50, b) 42—48,
c) 33—40, d) 28—32: Schweine a) 53, b) 50—53 c) 48—53,
g) 48—50; Ziegen nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh mittel,
gute Ware geſucht; Kälber lebhaft; Schweine lebhaft.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die ſchon zu Wochenbeginn das Berliner Börſengeſchäft
kennzeichnende Stille ſetzte ſich geſtern faſt unverändert fort, da
das Publikum ſeinen Anlagebedarf zunächſt gedeckt, zu haben
ſcheint und keine Neuanſchaffungen vornimmt, andererſeits aber
die Kuliſſe aus den Tagen der Aufwärtsbewegung noch etwas
Material übrig behalten hat und dieſes nun abzuſtoßen verſucht.
Infolgedeſſen bröckelten die Kurſe z. T. weiter leicht ab.
An=
dererſeits war die Befeſtigung der Farbenaktie um ½ Prozent
zum erſten Kurs und bald darauf um ein weiteres ¼ Prozent
intern von anregender Wirkung, während wieder einige günſtige
Preſſemeldungen, wie z. B. über eine erneute Abnahme
der ſchwebenden Schuld des Reiches im
Septem=
ber, über eine Zunahme der Kupferproduktion, und ſchließlich
über eine Wiederaufnahme der deutſch=engliſchen
Wirtſchafts=
beſprechungen, einige Kaufaufträge auslöſten. Das Kursniveau
zeigte daher keine einheitliche Geſtaltung. Am Rentenmarkt hielt
ſich das Geſchäft ebenfalls in engen Grenzen, ſo daß infolge
hier=
von Kommunale Umſchuldungsanleihe um etwa 5 Pfg., Altbeſitz
und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen um je ½ Prozent
nach=
gaben. Nach den erſten Kurſen ſcheint ſich am Aktienmarkt das
Geſchäft etwas zu beleben. Am Geldmarkt blieben die
Blanko=
tagesgeldſätze unverändert 4—4½ Prozent. Am Deviſenmarkt
war das Pfund leicht erholt und errechnete ſich mit 12,13, wäh
rend der Dollar mit 2.469 eher etwas ſchwächer lag. Im Verlauf
waren einige Spezialwerte etwas gefragt und feſter, dagegen
unterlagen ſchwerere Papiere weiter geringem Abgabedruck. Das
Kursniveau blieb daher nach wie vor uneinheitlich. Der
Renten=
markt wies im Vergleich zum Vortage etwas lebhaftere Umſätze
auf. Privatdiskont unverändert 39 Prozent.
Die Frankfurter Börſe eröffnete, den Erwartungen des
Vorbörſenverkehrs entſprechend, in außerordentlich ſtiller
Hal=
tung, doch war die Grundhaltung angeſichts vorteilhafter
Mit=
teilungen aus der Induſtrie und Wirtſchaft recht widerſtandsfähig.
Die Beteiligung der Kundſchaft war wiederum ſehr klein, ſo daß
auch die Kuliſſe keine Neigung zu ſtärkerer Betätigung zeigte,
vielmehr ſchritt ſie in manchen Werten zu einigen Abgaben, die
bei der Enge des Geſchäftes teilweiſe merkliche Abſchwächungen
verurſachten. Andererſeits waren auch einige Papiere gefragt
und feſter, ſo daß die Kursbildung im allgemeinen wieder
unein=
heitlich war. Bei wenig veränderten, vereinzelt auch leicht
be=
feſtigten Kurſen hielt die Geſchäftsſtille auch im Verlaufe auf
allen Marktgebieten an. Etwas höher lagen Hapag, Weſtdeutſche
Kaufhof und Farbeninduſtrie. Am Rentenmarkt konnte ſich die
Altbeſitzanleihe auf 100½ (100½) Prozent erholen, auch
Kom=
munal=Umſchuldung und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
wur=
den um ½ Prozent höher gehandelt. Der Pfandbriefmarkt lag
ſehr ſtill bei zumeiſt gut behaupteten Kurſen. Einige
Liquida=
tionspfandbriefe zogen etwas an Preußiſche Landesbriefanſtalt,
Berlin, blieben weiter geſucht. Stadt= und Staatsanleihen lagen
überwiegend unverändert, nur vereinzelt ergaben ſich
geringpro=
zentige Abweichungen. Der Auslandsrentenmarkt lag
geſchäfts=
los. Tagesgeld war weiter leicht und zu 3 Prozent unverändert.
Die Abendbörſe hatte ſowohl am Aktien= wie am
Renten=
markt nur ſehr kleines Geſchäft. Das Fehlen von Aufträgen aus
Privathand wirkte ſich in weiterer Zurückhaltung aus. Trotzdem
war die Grundſtimmung freundlich, und die Berliner Schlußkurſe
blieben behauptet. Altbeſitz erreichten allerdings nicht mehr den
Nachbörſenkurs von 101 Prozent. Im Verlaufe hielt die
Geſchäfts=
loſigkeit in vollem Umfange an.
Produkienmärkke.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 15. Oktober. (Preiſe in Pfg. pro Pfund.) Birnen 3—10
Aepfel 4—8, Tomaten 3. Nüſſe 19, Quitten 4—6. Anfuhr 400
Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerungen Werktags 14 Uhr.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 16. Oktober. Die
Angebots=
verhältniſſe am Getreidegroßmarkt haben ſich nicht gebeſſert, in
Futtergetreide iſt ſogar infolge des Fehlens der oſtpreußiſchen
Offerten für Kahnverladung wieder eine Anſpannung der
Ver=
ſorgungslage zu verzeichnen. Auch in Roggen zeigt ſich weder
an den Erzeugerſtationen noch an den Großmärkten
Verkaufs=
neigung, und der Bedarf der Mühlen, kann ſchwer befriedigt
werden. In Weizen kommen vereinzelt Umſätze zuſtande, wobei
Aufgelder für höhere Naturalgewichte nicht zu erzielen ſind.
Wei=
zen= und Roggenmehle haben ruhiges Bedarfsgeſchäft. In Hafer
und Futtergerſte ſcheitern die Abſchlüſſe an dem Mangel an
paſ=
ſendem Offertenmaterial, Braugerſte in guten, milden Qualitäten
findet weiter Unterkunft.
Berliner Kursbericht
vom 16. Oktober 1934 Deutſche Suhr und 8
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Bautätigkeit iſt ,wie imme
zur Herbſtzeit, ruhiger geworden. Es ſind zwar, noch größen
Bauvorhaben geplant, ſie werden, aber vorausſichtlich erſt in
Frühjahr begonnen werden. Trotzdem liegen den Sägewerke,
erhebliche Aufträge auf Herſtellung von Werkſtättenhölzern vor
die reichlich Beſchäftigung gewähren. Neuerdings ſtehen in
Süd=
deutſchland Lieferungsvergebungen, der Reichsbahn in Ausſicht
Die Tätigkeit der deutſchen Sägewerksinduſtrie iſt jedenfalls auf
Monate hinaus geſichert. In der Möbelinduſtrie hat ſich der
Holzbedarf verſtärkt. Die meiſten Fabriken haben gut zu tun.
Es werden dem Platzholzhandel größere Beſtellungen auf
Liefe=
rung von Mittel= und Zopfkiefer, erteilt, die in den nächſten
Wochen auszuführen ſind. Die meiſten Bautiſchlereien führen
er=
hebliche Aufträge auf Herſtellung von Fenſtern und Türen aus,
die noch vor Beginn des Winters eingeſetzt werden ſollen. Am
15. Oktober iſt das Kompenſationsabkommen mit Polen, das die
Lieferung von etwa 20 000 Feſtmeter Rohholz und unter anderem
die Lieferung von Schnittholz im Gegenwert von etwa 3 Mill.
RM. vorſieht, in Kraft getreten. Dieſe Mengen, werden dem
Holzmarkt eine kleine Entlaſtung bringen. Freilich ſind die
Aus=
führungsbeſtimmungen noch nicht bekannt geworden, ſo daß erſt
feſtgeſtellt werden muß, welche Holzhandlungen und Sägewerke an
der Durchführung der Lieferungen teilnehmen können. Das
ge=
ringe Quantum Rohholz, deſſen Lieferung vorgeſehen iſt, wird
den Bedarf der öſtlichen Sägeinduſtrie nur zu einem kleinen Teil
decken können. Mehr oder weniger werden die Schneidemühlen
daher auf die Belieferung aus den deutſchen Staats= und
Privat=
forſten angewieſen ſein. Von amtlicher Stelle iſt bereits erklärt
worden, daß ungerechtfertigte Preistreibereien beim Rundholz=
und Schnittholzverkauf nicht geduldet werden ſollen. Man
be=
merkt ſeit kurzem daß mehr Angebote in Schnittholz auf den
Markt kommen. Freilich wäre es auch nicht richtig, den Umfang
der Lagerbeſtände auf den Sägewerken zu überſchätzen. In den
letzten Tagen war das Gerücht verbreitet, es ſei eine Menge von
etwa 15 000 Feſtmeter ruſſiſcher Hölzer, die unweit der Grenze
bei Stolbczy lagern, zur Lieferung mit der Eiſenbahn an deutſche
Sägewerke verkauft worden. Einzelheiten liegen nicht vor; die
Beſtätigung dieſer Nachricht bleibt abzuwarten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Rhein=Mainiſche Außenhandelsſtelle Frankfurt a. M.
wird im Laufe des Winters eine Reihe von Veranſtaltungen im
Sinne der Exportförderung abhalten. Am Dienstag leitete
Syn=
dikus Dr. Ringel die erſte dieſer Veranſtaltungen ein, die ſich mit
den deutſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsbeziehungen befaßte.
Die Deutſche Reichsbahn übernimmt jetzt monatlich vom
Stahlwerksverband im Rahmen des zwiſchen dieſem und dem
pol=
niſchen Eiſen=Syndikat geſchloſſenen Kontingentsabkommens eine
Teilmenge an Schienen, die die oſtoberſchleſiſchen Werke abliefern.
Es handelt ſich hierbei um Lieferungen auf Grund des
deutſch=
polniſchen Handelsvertrages wobei, das Kontingentsabkommen
dem Ausgleich zwiſchen Stahlwerksverband und polniſchem Eiſen,
Syndikat dient.
Der Zinkwalzwerkverband G. m. b. H. Berlin, hat den
Grundpreis für Zinkbleche mit Wirkung ab 16. Oktober 1934 im
Durchſchnitt um 1,50 RM. je 100 Kilogramm ermäßigt.
Die amtliche italieniſche Arbeitsloſenziffer iſt von rund
866 000 am 31. Auguſt um rund 21 000 auf rund 887 000 Ende
September geſtiegen.
Der Einfuhrüberſchuß der italieniſchen Handelsbilanz iſt in
den erſten 9 Monaten des laufenden Jahres auf 1830 Millonen
Lire geſtiegen im Vergleich zu 1066 Millionen im gleichen
Zeit=
raum des Vorjahres. Die Einfuhr belief ſich auf 5649 Millionen
Lire (im Vorjahre 5551) und die Ausfuhr auf 3813 Millionen
(im Vorjahre 4484 Millionen) Lire.
Aus einer jetzt veröffentlichten Statiſtik über den
engliſch=
ruſſiſchen Warenaustauſch geht hervor, daß die ruſſiſchen
Waren=
lieferungsaufträge in England in den erſten 9 Monaten dieſes
Jahres einen Wert von 7,7 Millionen Pfund erreicht haben. In
der gleichen Zeit des Vorjahres betrugen, die Beſtellungen 31
Millionen Pfund.
Der Londoner Goldpreis betrug am 16. Oktober 1934 für ein
Unze Feingold 142 sh 9½ d — 86,5318 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 55,0903 Pence — 2,78206 RM. Am freien Marit
wurden 521 000 Pfund Sterling Gold zum Preiſe von 142/9½ 9
pro Unze fein verkauft.
Oeviſenmarki
Höronto Gefeaſchaft vom 16. Okiober 19341
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Mi
76.50
78.75
29.—
31.—
29.125
131.—
134,25
150.—
90.50
112.—
131.75
124.50
Meue
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Berowerke
Geſtfelektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Jece
104.375
144.625
64.25
111.525
107.50
77.75
79.25
119.50
77.375
96.25
77.875
55.—
Ween ue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berk. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke 1
Me
16.50
97.25
156.25
33.50
42.50
118.50
69.75
14—
125.125
50.—
104.50
108.50
130.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien.
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Briechenland
Holland.
3sland
Mie
Lägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2. Stg.
100eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briei
12.425
o. 841
s8.17
0.2041
3.047
2.5161
54 07 *
81.18
12.105
68.68
5.345
15.39
2.467
168.48
12.45
0.645
56.29
0.200
3.053
2.522
54.17
81.34
12.135
68.62
5.355
18.43
2.41
166.32
54.301 54.301
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowar
Türkei.
Ungarn
Uruguag
Ver. Staaten
Mie
100 Lire
1Yen
100 Dina
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. 2.
100 Pengd
Goldpeſo
Hue
GeldBrief 7
21.45
0. 707
5.694 5.0 2
80.77
60.83
48.25
1os
62.44
en.os
10.38 i0.40
1.273
21.49
7 0.704 2
90.3
Eo,s
47.05
uoi
62.5
71.25
33.37 f34.0
z„eM I
aas 1001 1
2.485 2061
Surmſtädter und Karionatbant Surmftaut, Filidle der Zresoher Buu=
Frankfurter Kursbericht vom 16. Oktober 1934.
Kenene
„Gr. II p. 1934
„. 1935
„. „ 1936
„. „ 1937
1938
„Gruppe1 ..
48 Dtſch. Reichsanl.
5%
„ v.27
5½%Intern. „v.30
69Baden ... v.27
6%Bayern „ .b.27
6%Heſſen. . .. v. 29
69Preuß. St. v.28
6% Sachſen .„.v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . .....
5% Dt. Reichspoſt
Schätze.. ......
Dtſch. Anl. Ausl.
* 1. Ablöſung:
. . (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..„.
2
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...b.24
68Darmſtadt . ..
60Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
5% „ v.26
62Mainz.. ......
62Mannheim v.27
62München v. 29
88Wiesbaden v.28
ſ. Landesbr
. Ge
103.7
105-,
102.25
992),
98.2
1018
957,
935,
951.
96.75
94.5
107,
96
100.75
un
101.8
9.55
82
85.5
85.5
80.25
5½% beſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
49% „
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%
R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+FAusl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=B!.
5½% „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig
8e5 Frif. Pfbr.=Bl.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr
6‟ Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig.Pffr
6SRhein=Gyp.=Bk.
5½%0 — Lig.=Pfr.
„ Goldoblig.
2 Südd. Boden=
Cred.=Bank.
20 „ Lig.=Pfbr.
Württ. Hyp.=B.
94.75
91‟
B
338
101.4
120
20.25
93
93
92.5
93.25
89‟),
92:1,
9411
92:),
94
95
94.5
93
94:),
81
95.25
94
95.25
Wed
620 Dt. Linol.Werke
6%Mainkrw. v. 28
6Mitteld. Stahl
62SalzmanncCo.
62 Ver. Stahlwerke
6%Boigtc Häffner
3. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
5%
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½=%
4*
42Türk. Admin..
18 „ 1.Bagbad
42
Zollanl. .
4½%üngarn 1913
4½% „ 1914
475
Goldr.
42
„ 1210
4½Budp. Stadtanl.
4I,Liſſabon
42Stockholm
Aktien.
Necumulat. Fabrit
Alg.Kunſtzide Unie
A. E.G.
...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Belſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt /1
Re
96.25
92.5
93.5
79.5
28.5
7os
52
51.75
105
63
28",
Ane
65
6sf.
Mee
115.75
133
Ailee iie
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder..
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gel enkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger „/210
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofb
Hanfwerke. Füſſen
Harpener2 ergbau
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.) ,
Hochtief Eſſen....!=
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüffel1
51
120.5
1071
215
59.5
88‟
104
89
104.5
119:),
273
53.5
60
64.25
111.25
92,25
30.25
112
49
107.25
110
48.25
115
79.25
144.25
16.5
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Kal Chemie ....."
Aſchersleben.
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Knorr C. H. . . . . . . 200
Konſerven Braun
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Mainz Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Föhren
Mansfeld. Bergb.:
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.... .. . ..
MotorenDarmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Oberbedar
Park=u. Bürgerbräu/118.5
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder Gebr
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt".
Salzw. Heilbronn.) =
Schöfferhof=Bind../
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G.
Thür Liefer.Ge‟..11
Neck
48.5
121.75
20.5
91.25
231
82.25
G
79.55
85.75
m.5
75.25
95
49.25
229
39
220
174.25
40
93.75
100.75
1431,
189.5
102.75
Miiee fe
Ver. Stahlwerke . / 425
Ver. Ultramarin /135
Voigt E Hgeffner.: 1035
Weſtdt.e Kaufhof / 3235
Weſteregeln Kali
Zelſtof Waldhof. :/ 485
Wlg. Dt. Creditan)
Padiſche Bank.... /116
Bk. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. B./ fe2
Berl. Handelsgeſ. 9
Hypothelbl.
Comm. u. Privgtbik.!
Dt. Ban u. Dise.,
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban).
Fran:f Bank. .91
Shp.=Banl
Mein. Hyp.=Bank. 94,76
Pfälz. Hyp.=Ban).
Reichsbanl=Ant. /1465
Rhein, Hyp.=Banl. /1110
Südd. Bod.=Cr. Bt.
Württb Notenbonil 9976
A..G. Veriehrsw.
Allg. Lolalb. Kraftw 119,75
720 Dt. Reichsb. Bz0/11275
Hapag
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenb.=Gei/ 565
Alltanz: ü. Stutta
Verſicherung . /200
Verein,Veri. 214
Frankona Rück=u. M116
Mannh. Verſich 40
2876
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 17. Oktober 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 287 — Seite 13
2 V 2
PAnn
2
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
Grete antwortete nicht ſofort. Sie preßte die Lippen
auf=
nirnder und ärgerte ſich. Seydell hatte keine Zeit, Poſt hatte
we Zeit — ſie hatte große Luſt, jetzt mit Poſt Krach
anzufan=
n. Es hatte keinen Wert und keinen Zweck. Telephoniſch ließ
Ser Riß nicht ſtopfen, den ſie eigentlich erſt in dieſem
Augen=
ia deutlich ſpürte — vorher war ſie viel zu ſehr mit ſich ſelbſt
ſcäftigt geweſen.
„Biſt du noch da? Hallo!” rief Poſt in den Hörer.
„„Ja, natürlich, ich mußte nur eine Anweiſung geben, ent=
Awige.”
„Haſt du noch gehört, was ich ſagte?‟
„Ja, doch, ich hab’s gehört. Ja, natürlich mußt du da mit
Ur und dem Filmmenſchen ausgehen — ſie zu, daß es nicht zu
ſt wird. Amüſiere dich gut!”
„Aber von Amüſieren iſt doch gar keine Rede, Grete. Es iſt
ſhrnur, weil Nelli —”
.Natürlich. Alſo hoffentlich klappt etwas, Nelli kann’s
ſuchen — unberufen.”
Unberufen . . . Alſo, ich ſehe zu — es wird ſchon nicht
end=
werden.”
„Hoffentlich, Erwin. Auf Wiederſehen.”
„Auf Wiederſehen, Grete.”
Elus. Grete ging in den Laden zurück. Jetzt erſt fiel ihr
e daß Erwin ſie eigentlich mindeſtens anſtandshalber hätte
igen müſſen, ob ſie nicht mit dabei ſein wolle. Sie hätte
natür=
werneint. Aber ſelbſt wenn ſie mitgegangen wäre, hätte es
ſeess geſchadet? Im Gegenteil: Wenn wirklich zwiſchen Nelli
p idem Filmmenſchen etwas zum Klappen gekommen, wäre,
an, hätte der filmunkundige und auch ſonſt ein bißchen
unbehol=
ſe Erwin doch nur geſtört, und Grete wäre gerade richtig am
ure geweſen, um für Erwin dazuſein und die beiden anderen
Frrieden überſpannte Dinge über Film und Welt reden zu
de—— Sie hätte keineswegs geſchadet — aber ihr Herr Gemahl
ſe anſcheinend darauf keinen Wert.
Während Grete ganz mechaniſch ihre Arbeit tat, hörte ſie
gt. auf, ſich innerlich mit dieſen beiden Abſagen zu beſchäftigen.
6 würte, ſie ſtand plötzlich außerhalb, ſie ſtand ganz allein. Sie
Bis nicht recht, ſeit wann. Sie wußte nur, es war ſo. Auch
h (arund war ihr nicht einmal vollkommen klar. Sie war weit
doir entfernt, auf Nelli eiferſüchtig zu ſein. Sie wußte, daß
ſivon der kleinen Schweſter nichts zu befürchten hatte. Poſt
m micht Nellys Typ — und wenn er es dreimal geweſen wäre,
mre Nelli ihr Recht unbedingt reſpektiert. Nelli war zwar recht
lutfinnig, was Männer betraf, aber die Ehen ihrer Schweſtern
wen für ſie tabu. Das war ſchon mit den Freundſchaften ſo
(Nachdruck verboten.)
geweſen, als alle drei noch jung und unverheiratet geweſen, das
war ſo geblieben, da war beſtimmt nichts zu fürchten.
Nein, es war das andere. Sie hatte ſich in dieſer Woche, ſeit
ſie wieder arbeitete, ſo ſeltſam weit von ihrem Mann entfernt.
Sie wußte zwar, daß ein Teil der Schuld bei ihr lag. Aber
wie=
ſo kam Erwin ihr nicht nach, wieſo verſuchte er nicht, ſie zu
hal=
ten, ſondern entfernte ſich in einer anderen Richtung? Spürte
er denn, ohne zu wiſſen, was im Gange war? Richtete er ſich
bereits darauf ein, ſeine Frau an ihr Geſchäft zu verlieren, und
ſuchte ſich eine andere, eine ſie erſetzende Lebensform? Sie hätte
Erwin nicht zugetraut, daß er unausgeſprochene Dinge zu erraten
vermochte. Anſcheinend konnte er es doch? Vielleicht hatte ſie
ihn überhaupt immer unterſchätzt — vielleicht war es überhaupt
Unſinn, was ſie zu tun im Begriff war?
Sie ſchüttelte ärgerlich den Kopf.
„Was, die haben Sie nicht?” ſagte maßlos erſtaunt der
Käu=
fer, den ſie bediente.
„Doch, doch, Verzeihung, natürlich haben wir ſie — ich hole
ſie, einen Moment bitte!” verbeſſerte Grete ſich. Jetzt auch noch
hier im Geſchäft den Kopf verlieren? Das ging nun doch zu
weit. Sie riß ſich zuſammen. Sie würde ja heute abend Zeit
genug haben, ſich alles das zu überlegen. Aber es ſchien ihr, als
würde alles Ueberlegen zwecklos ſein. Sie ſaß in einer
Zwick=
mühle, aus der ſie einfach nicht herausfand. Und der Augenblick,
an dem Herr Runge ſich endgültig über die Stellung äußern
würde, kam ihr, je näher er rückte, immer bedrohlicher vor. Am
Ende würde er ſagen, ſie ſolle die Stellung haben, und dann
würde ſie immer noch nicht wiſſen, ob ſie ſie eigentlich haben
wollte oder nicht!
Ach, das war alles ſo dumm, ſo verdreht —! Grete brachte
die gefragte Platte nach vorn. Sie ſah von der Seite nach dem
jungen, tüchtigen Fräulein Oſtermann. Dieſe kleine Perſon, die
viel jünger war als ſie ſelbſt, ſchien ſo ſicher in allem, was ſie tat
und ſagte. Sie ſchien keine Zweifel zu haben und keine Skrupel.
Sie hatte es gut, ſie war eben jung. Und dabei bin ich doch
auch erſt ſiebenundzwanzig! dachte Grete. Iſt denn das ſchon alt?
*
Als Marie nach Hauſe kam, wartete Seydell fiebernd auf ſie.
Er hatte neben dem Telephon geſeſſen, denn er glaubte eigentlich,
ſie würde ihn anrufen und ihm telephoniſch ſagen, ob ſie etwas
erreicht hätte. Aber es kam kein Anruf, keiner außer dem Gretes,
den er verwünſchte, weil vielleicht, gerade während er mit Grete
ſprach, Marie anrief und die Nummer beſetzt fand. So ſchnell er
konnte, beendete er deshalb das Geſpräch, und dann wartete er
wieder. Endlich — er ſtand gerade am Fenſter und ſah ungedul=
dig heraus — ſah er von weitem Marie ankommen. Zu Fuß!
Er begriff das nicht. Wie konnte ſie, ſtatt ihn anzurufen oder
wenigſtens auf dem ſchnellſten Wege zu kommen, zu Fuß gehen?
Oder — er glaubte zu begreifen und ſank in ſich zuſammen. Sie
hatte nichts erreicht, und nun wollte ſie nicht gern nach Hauſe
kommen.
Er lief in den Flur, riß ſeinen Hut vom Haken und wollte
ihr entgegengehen. An der Tür aber ſtieß er mit einem
Theater=
boten zuſammen, der einen Brief in der Hand hielt.
„Vor Ihn’n, Herr Seydell”, ſagte der Mann. „Von de
In=
tendanz. Nee, Beſtät jung brauchck nich.‟ Er polterte wieder
die Treppe hinab.
Seydell riß haſtig den Brief auf. „Sehr geehrter Herr
Ka=
pellmeiſter!” las er. „Herr Generalmuſikdirektor Manns wird am
19. d. M. infolge einer Dienſtreiſe verhindert ſein, die Aufführung
der „Salome” zu dirigieren. Da auch Herr Kapellmeiſter
Mein=
hardt am gleichen Abend infolge einer Rundfunkverpflichtung
ver=
hindert iſt und der Spielplan keine Probe geſtattet, werden Sie
als einſtudierender Korrepetitor erſucht, die Aufführung zu
über=
nehmen.”
Seydell ſtand ſtarr auf dem gleichen Fleck. Er knitterte den
Brief in den Händen, wie um zu ſehen, ob es auch wahr ſei, daß
er ein Stück Papier halte und keinen Schemen. Er begriff nicht,
welche Abſicht man mit dieſer Aufforderung verband, — darum
war es doch nicht gegangen! Marie würde ihm erklären —
Marie kam den letzten Treppenabſatz herauf. Sie ſah Seydell
mit dem Brief der Intendanz in der Hand, deſſen Papier ſie von
weitem erkannte, und ſie begriff, daß Manns ihre Abſichten
durch=
kreuzt hatte. Es gab jetzt keine Möglichkeit mehr, Eugen einfach
zu ſagen, daß ſie nichts erreicht hätte. Er hatte es ja ſchwarz auf
weiß — er mußte ja nun. Manns wußte genau, daß Seydell
dieſe Aufforderung nur ablehnen konnte, wenn er zugleich ſein
Abſchiedsgeſuch einreichte. Er zwang ihn. Das alſo war Manns!
Seydell zog Marie ungeſtüm in die Wohnung. Er ließ ihr
keine Zeit, abzulegen, zerrte ſie ſofort weiter ins Zimmer hinein.
Er hielt ihr den Brief hin. Er wollte ſprechen, aber er bekam
vor Erregung nur ein paar unartikulierte Laute heraus.
Marie nahm den Brief mechaniſch. Sie ſah ihn an. Er
merkte nichts. Er wußte nicht, er verſtand nicht, was Manns
wollte. Er verſtand überhaupt nichts.
„Ja”, ſagte ſie endlich, „das war Manns Bedingung. Wenn
du die „Salome” gut dirigierſt, dann ſollſt du die
Neueinſtudie=
rung des Lortzing zu Saiſonſchluß bekommen. Anders hab’ ich
ihn nicht herumgekriegt.”
„Aber — aber —”, er konnte endlich wieder ſprechen, „das iſt
doch mehr, das iſt doch viel mehr —
„Willſt du es denn machen?‟
„Da fragſt du auch noch? Aber Marie — ich bin doch
glück=
lich — und du fragſt, ob ich es machen will? Du —‟
Sie ſah: Es hatte keinen Zweck, mit ihm zu ſprechen. Er
würde es verſuchen, er würde alles verſuchen.
(Fortſetzung folgt.)
Ummm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl. Böhmann.
für „Die Gegenwart! Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
O. A. 1X 34. 22362. Druck und Verlag: L. C. Wittich Darmſtadt, Rheinſtraße 25
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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