Enzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſebenen Original-Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 263
Sonntag, den 23. September 1934. 196. Jahrgang
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Vom Oſtpakt zum Bündnisvertrag
Die ſranzöſiſch=ruſiſche Zuſammenarbeil. — Die Vorkriegs=Alſtanz ſoll wieder erſtehen.
Die Kuliſſe des „deniſchen Angriffs” vor der franzöſiſchen Machtpropaganda.
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* Auf der Suche nach der Tarnung.
In Paris wird man jetzt von Tag zu Tag deutlicher. Was
ir uns von vornherein feſtſtand, wird nun auch in der
franzöſi=
ben Preſſe beſtätigt: daß die Oſtpaktfrage nur das
Wiederauf=
ben der ruſſiſch=franzöſiſchen Vorkriegsallianz verſchleiern ſollte.
Vom Oſtpakt wird auch kaum noch geredet, er iſt für alle eine
rledigte Angelegenheit, war auch für Barthou von vornherein
in unverrückbar und unter allen Umſtänden anzuſtrebendes Ziel.
ichon aus der Skizze über den Inhalt des geplanten
Oſtabkom=
ens, das uns im Auftrag der ruſſiſchen und der franzöſiſchen
Re=
ierung der britiſche Botſchafter auf den Tiſch legte, ging unſchwer
ervor, wie wenig den Franzoſen am Zuſtandekommen des
Oſt=
aktes lag. Sie hätten ihn ſicherlich gern unter Dach gebracht, aber
e waren ſich von vornherein darüber im Klaren, daß das Reich
ur unter der Bedingung der Zuerkennung der deutſchen
Gleich=
erechtigung in den Kreis der Paktunterzeichner eintreten werde
nd daß wir dieſen Pakt auch nur dann annehmen würden, wenn
m die militäriſche Bedeutung genommen würde. Aber an dieſen
ragen hat Frankreich nicht das geringſte Intereſſe. Ihm kommt
z lediglich darauf an, die „traditionelle Außenpolitik” — wie
ſenator Berenger, der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für
Aus=
ſärtige Angelegenheiten ſagte —, zu neuem Leben zu erwecken.
Es iſt wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann das
franzö=
ſch=ruſſiſche Bündnis perfekt wird. Vielleicht hat man hüben und
rüben noch nicht die entſprechenden Formulierungen gefunden,
m die militäriſche Bedeutung des angeſtrebten Bündniſſes zu
ver=
diſchen und zu verwäſſern.
Die Frage liegt aber nabe, wohin das ruſſiſch=franzöſiſche
Zu=
ammengehen führen ſoll. Als ſich Frankreich mit dem zariſtiſchen
7ußland verband, ſteuerte es auf den Krieg gegen Deutſchland
us, der auch nicht lange auf ſich warten ließ. Die ganze Welt
urde in den Strudel dieſes Ringens gezogen. Heute kehrt
Frank=
lich in die alten Bahnen der Vorkriegszeit zurück, um einen Pakt
egen „den deutſchen Angriff”, wie ſich mehrere Pariſer Zeitungen
ihren Kommentaren ausdrücken, abzuſchließen.
Hier wird jedenfalls mit dem Kriegsfeuer geſpielt und
wie=
er jonglieren die Diplomaten in gefährlicher Weiſe mit dem
rieden. Nur ſollten ſie dabei nicht vergeſſen, daß der
ſowjet=
iſſiſche Bundesgenoſſe durchaus kein Werkzeug des Quai d’Orſay
ſondern, wenn die Zeit gekommen zu ſein ſcheint, den Weg
ein=
blagen wird, den er für richtig hält. So könnte es den
Franzo=
n ſehr leicht paſſieren, daß ſie von den Ruſſen auf dem
europä=
chen Schachbrett hin= und hergeſchoben werden und ſchließlich an
tirer neuen Bundesgenoſſenſchaft eingehen. Die Rote Armee, die
er Eckpfeiler der franzöſiſchen Vorherrſchaft werden ſoll, denkt gar
icht daran, den Franzoſen dieſen Gefallen zu tun. Sie iſt die
turmkolonne der kommuniſtiſchen Internationale, die heute mehr
enn je von ihrer Weltrevolution träumt.
Das „Deupre” über die Pläne Barthous
und Likwinows.
DNB. Paris, 22. September.
„Die außenpolitiſche Berichterſtatterin des „Oeuvre” will
ſrem Blatt aus Genf die Geheimniſſe der franzöſiſch=
ſowjetruſſi=
hen Politik entwickeln können. Nach ihrer Anſicht könnten
ſarthou und Litwinow gegenwärtig im vollen Einvernehmen
lit ihren beiden Regierungen untereinander das abſchließen, was
rankreich 1921 mit Polen abgeſchloſſen habe, alſo einen Vertrag
er gegenſeitigen Garantie gegen einen deutſchen Angriff (!).
lber beide Staatsmänner ſtünden auf dem Standpunkt, daß die
lusſichten auf Verwirklichung eines Oſtpaktes noch nicht
geſchwun=
en ſeien. Polen habe den Wortlaut ſeiner Antwort mehrmals
bgeändert, und man erwarte den endgültigen Text in Genf für
inde nächſter Woche. Sollte die polniſche Antwort allzu negativ
usfallen und zeigen, daß Polen „auf die deutſche Karte ſetze‟,
ann würden es Paris und Moskau vielleicht vorziehen, zur
Auf=
echterhaltung des Friedens in Europa zu verſuchen, einen Pakt
tit den baltiſchen Staaten, der Kleinen Entente und den
Balkan=
aaten abzuſchließen, und zwar nach dem Grundſatz, daß es beſſer
i, möglichſt viele Länder zur Verteidigung gegen einen zu
be=
ürchtenden Angriff zuſammenzubringen.
Deukſchland iſt an allem ſchuld. — Jekzk am
ungariſchen Borſtoß.
EP. Paris, 22. September.
Während die verſöhnlichere Haltung Polens in Genf in der
Ninderheitenfrage von der franzöſiſchen Preſſe mit Befriedigung
, ufgenommen wird, hat der geſtrige Vorſtoß des ungariſchen
Ver=
reters hier Kritik hervorgerufen. Der offiziöſe „Petit Pariſien”
hreibt, daß der ungariſche Vertreter wahrhaftig „entfeſſelt”
ge=
beſen ſei. Er habe alles Maß verloren. Dieſer Vorſtoß habe
um Ziele gehabt, die Zuſammenarbeit im Donauraum und das
legenwärtig im Bau befindliche Werk zu torpedieren. Das Blatt
kell: die Behauptung auf, daß Deutſchland hinter Ungarn ſtecke.
Beſuch Starhembergs bei Gömbös.
DNB. Budapeſt, 22. September.
Der öſterreichiſche Vizekanzler Starhemberg, der ſich ſeit eini=
Ben Tagen bei ſeinen Verwandten in Ungarn aufhält, hat ſeine
Slweſenheit in Ungarn auch dazu benutzt, mit Miniſterpräſident
Dombös zuſammenzutreffen. Starhemberg und Gömbös haben,
De jetzt bekannt wird, einige Tage auf einer Staatsdomäng
jen=
leits der Donau verbracht.
Verſchiebung der Saarfrage in Genf
bis Anfang November.
EP. Genf, 22. September.
Obwohl man am Samstag abend erfuhr, daß der vom
Völkerbundsrat mit der Behandlung der Saarfrage beauftragte
Dreier=Ausſchuß unter dem Vorſitz des Barons Aloiſi in der
kommenden Woche zu einer Beratung zuſammentreten wird, iſt
nicht damit zu rechnen, daß die verſchiedenen noch zu
erledigen=
den Saarfragen, wozu u. a. die Verſtärkung der Saarpolizei
gehört, noch während der gegenwärtigen Völkerbunds=Tagung,
d. h. in der kommenden Woche, vom Völkerbundsrat erledigt
werden. Es dürfte hierfür eine außerordentliche Ratstagung
Ende Oktober oder Anfang November notwendig werden. Wie
man weiter erfährt, iſt für die nächſten Tage eine
in=
formatoriſche Beſprechung zwiſchen dem
deut=
ſchen Geſandten in Bern, Herrn von Weizſäcker,
und Baron Aloiſi vorgeſehen.
Die Minderheiken=Ausſprache
im Politiſchen Ausſchuß wurde am Samstag morgen fortgeſetzt.
Die Vertreter Rumäniens, Jugoſlawiens und der
Tſchecho=
ſlowakei ſuchten den geſtern von dem ungariſchen Vertreter
Tibor von Eckhardt gegen die drei genannten Länder erhobenen
ſchweren Beſchuldigungen wegen der Behandlung der ungariſchen
Minderheiten entgegenzutreten, doch geſchah dies meiſt mit
for=
malen Argumenten, ohne auf den ſachlichen Inhalt der
unga=
riſchen Beſchwerden einzugehen. Dabei ſpielte das Argument
eine Hauptrolle, daß die von Eckhardt erhobenen ſachlich
fundierten Beſchwerden nicht vor die Völkerbunds=Verſammlung
bzw. ihren Politiſchen Ausſchuß gehörten, ſondern vom
Völker=
bundsrat behandelt werden müßten. Dieſen Standpunkt machten
ſich auch die Vertreter Frankreichs und Italiens zu eigen.
Franzöſiſcher Tadel für Ikalien.
EP. Paris, 22. September.
Der radikale „Homme Libre” ſchreibt, daß der diplomatiſche
Schritt Italiens in Belgrad wegen der Vorgänge in Split (
Spa=
lato) nicht gerechtfertigt ſei. Das Blatt hält die Haltung des
Generals Balbo für provozierend. Könne man ſich vorſtellen, daß
ſich ein jugoſlawiſcher General unter ähnlichen Umſtänden in
einer italieniſchen Stadt aufgeführt hätte, ohne daß er mit
Waf=
fengewalt ſofort ausgewieſen worden wäre? Italien und
Jugo=
ſlawien hätten alles Intereſſe daran, ſich zu verſtändigen; aber
dieſe Verſtändigung müſſe in gegenſeitiger Achtung geſchehen.
Selbſtverſtändlich werde Jugoſlawien niemals dulden, daß
Ita=
lien ſich einbilde, es genau ſo behandeln zu können wie Albanien
oder die Völkerſchaften in Tripolitanien, denn Jugoſlawien ſei
eine völlig unabhängige Nation und die Jugoſlawen gehörten
einer ſtolzen Raſſe an, die viel gelitten habe, um ihre nationale
Freiheit wiederzugewinnen.
Die italieniſchen Fronkkämpfer gehen nicht zum
inkernakionalen Fronkkämpfer=Kongreß.
Die Vorſitzenden der Verbände der Kriegsbeſchädigten und
Frontkämpfer ſandten an den Vorſitzenden des Internationalen
Verbandes der ehemaligen Frontkämpfer in London folgende
Depeſche: Die italieniſche Abordnung erhielt in dem
Augen=
blick, als ſie ſich zur Teilnahme an dem von den Kameraden
in England organiſierten Kongreß vorbereitete, Kenntnis von
dem weitgehenden heftigen Feldzug der großen ſüdſlawiſchen
Preſſe, die durch eine beſchämende Kundgebung der
Feind=
ſeligkeit nicht nur die Ehre und den Stolz des italieniſchen
Soldaten, ſondern auch die Wahrheit der Geſchichte kränkt. Da
dieſe Kundgebungen von den Vertretern der ſüdſlawiſchen
Frontkämpfer nicht zurückgewieſen worden ſind, die ſich doch
ebenſo wie die früheren Verbündeten und die früheren Feinde
der Selbſtverleugnung und des Heldenmutes des italieniſchen
Soldaten erinnern müßten, und da dieſe Kundgebungen ſelbſt
den Geiſt des internationalen Verbandes der ehemaligen
Front=
kämpfer (Fidac) verletzten und jede Zuſammenarbeit zwiſchen
den ehemaligen interalliierten Frontkämpfern unmöglich machen,
hat die italieniſche Abordnung mit dem lebhafteſten Bedauern
auf die Teilnahme an den Arbeiten des 15. Kongreſſes der
Frontkämpfer verzichtet.
Ikalieniſch=ſüdflawiſcher Zwiſchenfall.
DNB. Belgrad, 22. September.
Am Donnerstag ereignete ſich wie die Agentur Avala
be=
richtet, an der italieniſch=ſüdſlawiſchen Grenze bei Suſak ein
Zwiſchenfall. Südſlawiſche Grenzwächter, die durch mehrere Schüſſe
alarmiert worden ſeien, hätten an der Brücke zwiſchen Suſak und
Frume zwei Perſonen bemerkt, die von der italieniſchen Seite auf
die ſüdſlawiſche Seite herüber kamen. Es ſei feſtgeſtellt worden,
daß es ſich bei den Flüchtlingen um italieniſche Staatsangehörige
aus Iſtrien handelte, die insgeheim auf ſüdſlawiſches Gebiet
ge=
langen wollten. Bei ihrem Verhör hätten die beiden Flüchtigen
erklärt, daß ſie noch im Augenblick des Uebertritts von einem
italieniſchen Milizſoldaten bemerkt worden ſeien, der auf ſie
ins=
geſamt vier Schüſſe abgefeuert habe. Während der eine der beiden
Flüchtlinge unverſehrt geblieben ſei, ſei der andere zweimal
ge=
troffen worden, und zwar habe ihn die letzte Kugel gerade in dem
Augenblick erreicht, als er die auf ſüdſlawiſcher Seite befindliche
Mauer berührte, mit anderen Worten auf ſüdſlawiſchem Gebiet.
Die Woche.
Wenn die außenpolitiſchen Hintergründe des großen
Theater=
ſtückes, das dieſe Woche in Genf über die Bühne ging, nicht ſo
außerordentlich ernſt wären, würden die Vorgänge, die ſich im
Zuſammenhang mit dem Eintritt Rußlands dort abgeſpielt
haben, für jeden Menſchen, der ſeinen Humor noch nicht ganz
verloren hat, Anlaß zu ungetrübter Heiterkeit ſein. Wo lebt
der große Satiriker, der ſich dieſes dankbaren Stoffes annimmt?
Difficile est satiram non seribere. In der Tat ſchwer iſt es keine
Satire zu ſchreiben! „Der ruſſiſche Kommunismus bedeutet auf
dem Gebiete der Religion der Moral der Geſellſchaft, der
Politik und der Wiſſenſchaft die gründlichſte Verneinung aller
Ideen, auf denen unſer Leben und unſer Weſen beruht. Die
meiſten Staaten verbieten vorweg die kommuniſtiſche
Propa=
ganda. Alle aber betrachten ſie als Staatsverbrechen, ſobald ſie
ihre Theorie in die Tat umzuſetzen verſuchen . . . Die
chriſt=
lichen Kirchen der ganzem Welt ſind auf das Tiefſte erſchüttert
von dem Jammer ihrer Glaubensgenoſſen in Rußland. Der
Kommunismus löſt die Familienbande auf, er erdrückt das
Privateigentum und organiſiert die Arbeit in Formen, die kaum
von Zwangsarbeit zu unterſcheiden ſind.” Kaum jemand dürfte
den Worten des Schweizer Bundesrates Motta irgend etwas
hinzuzufügen haben, und wenn er in ſeiner mutigen Rede in
der Völkerbundsverſammlung die Frage aufwarf, ob denn eine
ſolche Regierung, eine Regierung, deren Weſen der expanſive
und kämpferiſche Kommunismus ſei, die notwendigen
Be=
dingungen erfülle, um in den Kreis der Völkerbundsmächte
auf=
genommen zu werden, ſo wird kein ehrlicher Menſch außerhalb
der ruſſiſchen Grenzen dieſe Frage bejahen wollen. Und
trotz=
dem — Herr Motta war ſo etwas wie ein weißer Rabe.
Be=
treten hörten ihn die Vertreter aller der Mächte an, die bisher
zum Teil in noch viel ſchärferen Formen den gleichen
Stand=
punkt verfochten hatten, und die nun aus Gründen höherer
„Staatsraiſon” ſich verpflichtet hatten, den Rattenfänger=Melodien
Herrn Barthous zu applaudieren.
„Herr Barthou widerlegt in prachwoller Rede die
Aus=
führungen des Schweizer Vertreters.” Mit rieſiger Balkenübetz
ſchrift verkündete es eine franzöſiſche Provinz=Zeitung ihren
erſtaunten Leſern. Denn es unterliegt keinem Zweifel, daß auch
der franzöſiſche Kleinbürger die Argumentation ſeines
der=
zeitigen Außenminiſters mit einiger Verblüffung aufgenommen
haben dürfte, inſonderheit, wenn er ſich noch daran erinnert
hat, daß derſelbe Herr Barthou noch auf der Konferenz von
Genua davon geſprochen hat, wie ſehr er ſich perſönlich
be=
zwingen müſſe, in einem Saal zuſammen mit den „Vertretern
der blutbefleckten Sowjetrepublik” überhaupt zu verhandeln.
Von „ſchmutziger” Politik ſprach damals Herr Barthou, als
Tſchitſcherin eine Bemerkung über Abrüſtung machte. Tſchitſcherin
iſt inzwiſchen in tiefſtem Elend geſtorben. Die Politik der
Sowjets iſt in ihren Grundzügen genau die gleiche geblieben
wie damals, aber Herr Barthou hat ſich offenbar etwas
ge=
wandelt. Er ſpricht nicht mehr von ſchmutzigen ruſſiſchen
Methoden, ſondern er feiert den edlen und großen
Bundes=
genoſſen. Aber ſchließlich läßt ſich auch das vielleicht verſtehen=
Es iſt ein altes Sprichwort, daß der, der im Glashaus ſitzt,
zweckmäßiger Weiſe nicht mit Steinen wirft. Wenn man
näm=
lich die Vorgänge um den Eintritt Sowjetrußlands in den
Völkerbund, inſonderheit den geradezu phantaſtiſchen Kuhhandel
um den ſtändigen ruſſiſchen Sitz im Völkerbundsrat etwas
genauer anſieht, dann iſt man wirklich in Verſuchung, die
Aus=
drucksweiſe Herrn Barthous, allerdings des Herrn Barthou
von Genua, kurzerhand zu übernehmen, um die Dinge treffend
zu kennzeichnen. Bekanntlich kann nur ein einſtimmiger Beſchluß
des Völkerbundsrats einem bisher dort nicht vertretenen Land
einen ſtändigen Ratsſitz zuſprechen. Nun hatte Portugal, das
z. Zt. einen Sitz im Völkerbundsrat inne hat, erklärt, daß es
gegen die Aufnahme der Sowjetunion ſei. Seine Stimme alſo
hätte genügt, um einen ſtändigen Sitz der Sowjets im
Völker=
bundsrat zu Fall zu bringen. Da man ſich nicht ſcheute, den
nötigen Druck einzuſetzen, kam man ſchließlich dahin überein,
daß Portugal in der Völkerbundsverſammlung zwar ruhig gegen
die Aufnahme der Sowjets ſtimmen dürfe, im Rataber ſich
der Stimme enthalten müſſe. Noch ſchwieriger war die
Sache mit Polen, das man ſchließlich doch etwas anders
be=
handeln mußte, wie Portugal. Unter den Auſpizien des
fran=
zöſiſchen Außenminiſters gab es im letzten Augenblick zwiſchen
den Sowjets und Polen einen Kuhhandel ohnegleichen, der
darauf hinauslief, daß ſich die Sowjetunion in einem privaten
Abkommen Polen gegenüber verpflichtete, vom ihrem Recht
als Mitglied des Rats, ſich für Einhaltung des Minderheiten=
Schutzrechtes einzuſetzen, in all den Fällen nicht Gebrauch zu
machen, in denen es ſich um Petitionen, der in Polen lebenden
Minderheiten handeln würde. Noch ehe alſo Herr Litwinow
ſeinen Ratsſitz einnahm, ſchloß er mit Hilfe des franzöſiſchen
Außenminiſters einen Vertrag, der den durch den
Völker=
bund garantierten Minderheitenſchutz, ſoweit es ſich um
Polen handelte, grundſätzlich beſeitigte. Noch nicht 12 Stunden
ſpäter aber hielt derſelbe Herr Barthou, der ſoeben bei dieſer
Ungeheuerlichkeit Pate geſtanden hatte, eine Rede, in der er mit
herrlichem Pathos die Unverletzbarkeit der beſtehenden
Ver=
träge und Rechte verkündete!
Man fühlt ſich in London und in Rom, ja ſelbſt in Paris,
nicht ſehr behaglich in der neuen Geſellſchaft. Mit
außerordent=
lich ſcharfen Ausdrücken kommentiert ein großer Teil der Pariſer
Preſſe das neueſte Regiekunſtſtück des franzöſiſchen
Außen=
miniſters. Wichtiger aber für uns ſind die eigentlichen Gründe,
die letzten Endes die franzöſiſche Außenpolitik zu derartigen
grotesken Seitenſprüngen veranlaßten. Die Politik des Quai
dOrſay hat in letzter Zeit etwas derartig Verkrampftes
be=
kommen, daß man ſie wirklich nur noch ſchwer verſtehen kann.
Die neue Freundſchaft mit Rußland muß ſehr nachhaltig auf
die geſamte franzöſiſche Außenpolitik der Zukunft zurückwirken.
Das Verhältnis zu Polen hat darunter bereits empfindlich
ge=
litten, und alle diplomatiſchen Bemühungen haben den Bruch
nicht zu verkleiſtern vermocht. Auch Tokio hat man davon nicht
überzeugen können, daß die europäiſche Politik mit der Politik
im Fernen Oſten nichts zu tun habe. Dieſer peinliche Umſtand
wird nicht durch die Tatſache beſeitigt, daß auch England und
Italien für den Einzug der Sowjets in den Völkerbund
ge=
ſtimmt haben, daß das nicht mit großem Vergnügen geſchah,
wurde ſchon geſagt. Aber man nimmt weder in London, noch
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23. September 1934
Seite 2 — Nr. 263
in Rom den Völkerbund ganz ernſt, und zudem haben England
ſowohl wie Italien den Franzoſen mit außerordentlichem
Ge=
ſchick die ganze Verantwortung zugeſchoben.
Die Bindung der Sowjets an das franzöſiſche
Bündnis=
ſyſtem und an den Völkerbund ſoll die „Sicherheit” Frankreichs
in erhöhtem Maße garantieren. Die geradezu pathologiſche Angſt
vor einem Wiedererſtarken des Deutſchen Reiches nimmt groteske
Formen an. Wenigſtens dem äußeren Anſchein nach. Tatſächlich
ſpielen bei alle dem auch Befürchtungen eine große Rolle, die
ſich aus der franzöſiſchen Innenpolitik herleiten. Die
Wirt=
ſchaftslage in Frankreich iſt außerordentlich ſchlecht, auch wenn
das nicht in der Arbeitsloſenſtatiſtik ſo ſtark zu Tage tritt, wie
in anderen Ländern. Frankreich iſt nicht in dem Maße
Induſtrie=
land, daß die Lage des franzöſiſchen Arbeiters für die Beurteilung
der Geſamtlage von entſcheidender Bedeutung wäre. Die
Unzu=
friedenheit des franzöſiſchen Bauern, die ſchlechte wirtſchaftliche
Lage des franzöſiſchen Kleinbürgers wirdvon keiner Statiſtik erfaßt.
Die revolutionären Erſcheinungen am Ende des vergangenen
Win=
ters waren außerordentlich ernſte Warnungszeichen,
Warnungs=
zeichen, die auch die regierenden Kreiſe in Frankreich ſehr wohl
verſtanden haben. Man fühlt den Boden unterhöhlt, auf dem
man ſteht. Darum ſehnt man ſich nach Ruhe, nach „Sicherheit”
und begnügt ſich ſchließlich mit dem Schein der Sicherheit,
ſelbſt wenn es die Sowjets ſind, die dieſe Sicherheit dem
fran=
zöſiſchen Kleinbürger garantieren ſollen.
M.
Die polniſche Preſſe kriumphierk.
DNB. Warſchau, 22. September.
Der Verlauf der Verhandlungen über die
Minderheitenſchutz=
verträge in der politiſchen Kommiſſion des Völkerbundes wird
von der polniſchen Preſſe als Triumph, zumindeſt als moraliſcher
Triumph der polniſchen Theſe bezeichnet. Die Ungerechtigkeit und
Unmöglichkeit des gegenwärtigen Zuſtandes ſei allgemein
aner=
kannt worden. Da die Vertreter der Großmächte Frankreich,
Eng=
land und Italien gegen die Ausdehnung der
Minderheitenbeſtim=
mungen auf alle Staaten ſeien, ſo ſei es nun an ihnen, einen
Aus=
weg aus der Lage zu ſuchen, der die Staaten befriedige, denen
heute Minderheitenſchutzveträge auferlegt ſeien. — „Gazeta
War=
ſzawſka” faßt das Ergebnis von Genf beinahe mit den gleichen
Worten zuſammen, wie es die Regierungspreſſe tut. Das Blatt
ſchreibt, der ganze Streit geht jetzt darum, daß Polen nicht
zu=
ſtimme, daß die Minderheitenverträge allmählich erlöſchen,
ſon=
dern es wolle von ihnen frei werden. Polen wünſche eine
Klä=
rung der Lage, die im Widerſpruch ſtehe zu ſeiner ſtaatlichen
Sou=
veränität und ſeiner nationalen Würde. In dieſer Hinſicht ſei die
geſamte öffentliche Meinung Polens einmütig und werde nicht
einen Schritt von dieſer Haltung abweichen.
die Säuberungs=Akkion
innerhalb des polniſchen Regierungsblocks.
Großes Aufſehen hat die Verhaftung des Seim=Abgeordneten
Idzikowſki erregt, der vor einigen Tagen aus dem
Regierungs=
block ausgeſchloſſen worden iſt. Gleichzeitig mit ihm wurde ein
höherer Beamter des Finanzminiſteriums feſtgenommen. Die
beiden Verhaftungen erfolgten unter der Beſchuldigung der
Be=
ſtechlichkeit und der Teilnahme an verbrecheriſchen Handlungen.
Sie dürften mit der allgemeinen Säuberungs=Aktion innerhalb
des Regierungsblocks in Zuſammenhang ſtehen. Der
Staats=
anwalt hat den Seim=Marſchall verſtändigt, daß Idzikowſki auf
friſcher Tat bei einem Verbrechen ertappt worden ſei, weshalb
ſeine Verhaftung ohne Rückſicht auf die Immunität
gerecht=
fertigt erſcheine.
Ausfuhr des franzöſiſchen Gekreideüberſchuſſes.
Die Miniſter haben im geſtrigen Kabinettsrat, wie in gut
unterrichteten parlamentariſchen Kreiſen verlautet, die
Möglich=
keit der Ausfuhr eines Teils des überſchüſſigen franzöſiſchen
Ge=
treides in Erwägung gezogen. An einen ſtaatlichen Aufkauf der
geſamten letztjährigen Getreideüberſchüſſe wofür 800 Millionen
Franken aufgewendet werden müßten, wird gegenwärtig nicht
mehr gedacht. Ackerbauminiſter Queuille hat die Theſe
ent=
wickelt, daß gewiſſe europäiſche Länder infolge ihrer Mißernte
aufnahmefähig ſeien. Die Frage der Konkurrenzfähigkeit ſoll
durch Erhöhung der Ausfuhrprämien gelöſt werden. Auf dieſe
Weiſe hofft man, die Ausfuhr ſtärker entwickeln zu können.
Der Miniſterrat genehmigte am Samstag die im geſtrigen
Kabinettsrat gefaßten Beſchlüſſe zur Erleichterung des
franzö=
ſiſchen Getreidemarktes; durch eine Ausfuhrprämie von 70
Fran=
ken pro Doppelzentner ſoll die Ausfuhr von Getreide forciert
werden. Durch einige weitere Maßnahmen hofft man zudem, die
großen Lagerbeſtände, die auf 20 Millionen Doppelzentner
ge=
ſchätzt werden, zu einem beträchtlichen Teile abzuſtoßen, um
da=
mit den Platz für das neue Getreide freizubekommen.
Ein Beſuch bei dem Erfinder der Sphärophon=Muſik.
Von Julius Maria Becker.
Merlins Zauberſchloß.
Freunde ſeiner Idee haben Mager, den Unſteten, zur
Seßhaftigkeit gezwungen; ſie ſtellten ihm zur Abwicklung
ſchwie=
riger Verſuchsreihen das kleine, romantiſche Prinz=Emil=
Schlößchen in Darmſtadt zur Verfügung, von dem man
einmal wird ſagen können, es ſei die Geburtsſtätte
völ=
lig neuer muſikaliſcher Welten geweſen. Man kann
ſchon heute die Sonntagsbeſucher des Parkes in ſcheuem
Ab=
ſtande Halt machen ſehen; ſie wiſſen dem Hörenſagen nach, was
hier, in dieſem von Roſen umwucherten Schlößchen geſchieht, ſie
fangen begierig die Klänge auf, die Tag und Nacht aus den
Ritzen der Fenſterläden dringen: ſeltſame Fetzen, merkwürdige
Intervallenſchritte, ſchrille Diſſonanzen und Wohlklänge von
un=
gehörtem Zauber.
Ich gehe ums Haus herum. Er kennt meinen Pfiff, die
kleine und klare Schalmeienweiſe des Tannhäuſer=Hirten, er
kennt ſie ſeit drei Jahrzehnten und wird ſie ſogar im Traum
noch verſtehen, wenn er, was immerhin möglich wäre, jetzt, in
dieſer Nachmittagsſtunde, ſein Schläfchen machte. Ein Hund
ſchlägt an. Ich höre im Innern des Hauſes meinen Namen
rufen, werde aufgefordert, hineinzukommen; denn Mager, der
Woltenwanderer, verſchließt ſeine Türe nicht, am wenigſten
dieſen Portikus mit goldgerandeten, hohen ägyptiſchen
Saraſtro=
ſäulen. Was ſollte ein Dieb ihm entwenden können, das Wert
haben dürfte für andere? Vom Diebſtahl ſeiner Ideen aber
gälte doch Wort für Wort der Goetheſche Satz:
Und hätten ſie den Stein der Weiſen,
der Weiſe mangelte dem Stein.
In kurzer bayeriſcher Lederhoſe kommt Mager die ſteile
Treppe herunter. Ein junges, ſchwarzhaariges Kätzchen hat
ſchnellere Sprünge gemacht, es ſteht auf der Schwelle und
ſchnurrt mich an; ich trete, von Hund und Katze gemeinſam
umwedelt, hinein in Merlins Zauberſchloß, in dieſe Werkſtatt
der neuen Alchemie, die Töne miſcht ſtatt ſpröder Metalle und
die das Gold aus Luft, aus Leere und barem Nichtsſein
ſpinnt. Ein großer, ehemals vornehm geſtalteter Raum mit
hohen Spiegelſcheiben und einfacher Empire=Ornamentik iſt da.
An Wänden ſind rieſenhafte Metall=Gongs aufgehängt,
qua=
dratiſche Reſonanzböden tragen ſeltſame Runen und
Hiero=
glyphen=Zeichen. Eine Ecke des Raumes iſt angefüllt mit
merk=
würdig verſtümmelten Inſtrumentenleibern, mit Torſos von
Vom Tage.
Die Deutſche Arbeitsfront teilt mit: Der
Reichswirtſchafts=
miniſter Dr. Schacht hat die Entlaſſung des Generalſekretärs des
Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertages, Dr. Schild,
an=
geordnet, weil Dr. Schild verſucht hat, die Deutſche Arbeitsfront
gegen das Miniſterium auszuſpielen. Aus dem gleichen Grunde
hat der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Dr. Ley, den Dr.
Schild ſeiner Funktionen in der Reichsbetriebsgemeinſchaft
Hand=
werk enthoben.
gez. Dr. Ley. gez. Dr. Schacht.
Der franzöſiſche Miniſterrat im Schloß zu Rambouillet dauerte
über drei Stunden. Er war in der Hauptſache einem Bericht des
Außenminiſters Barthou über die internationale Lage und
Be=
ratungen zur Bekämpfung der franzöſiſchen Getreide= und
Wein=
kriſe gewidmet.
Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, die Frage des
obli=
gatoriſchen Arbeitsdienſtes vorläufig zurückzuſtellen und dafür den
freiwilligen Arbeitsdienſt zu fördern.
Der ehemalige nationalſozialiſtiſche Bundes= und
Haupt=
ſchriftleiter des behördlich verbotenen Hauptorgans der NSDAP.
für Oeſterreich, der „Deutſch=Oeſterreichiſchen Tageszeitung”, Franz
Schattenfroh, wurde verhaftet. Er war ſchon einmal in
polizei=
licher Unterſuchung und dann im Konzentrationslager
Wöllers=
dorf, wurde aber ſpäter wieder freigelaſſen.
Der Loebener Militärgerichtshof verurteilte 5 Aufſtändiſche
zu vielen Jahren ſchweren Kerkers. Die 5 Angeklagten haben ſich
nach dem amtlichen Bericht in der Aufſtandsnacht zum 26. Juli in
der Nähe von Knittelfeld an einer bewaffneten Erhebung
teil=
genommen. Sämtliche Angeklagte wurden für ſchuldig befunden.
Zwei wurden zu je 15 Jahren, zwei weitere zu je 12 Jahren und
einer zu 10 Jahren verſchärften ſchweren Kerkers verurteilt.
Blättermeldungen zufolge plant die Regierung, auf dem Wege
eines Sondergeſetzes die Adelstitel in Oeſterreich wieder
zuzu=
laſſen. Ueber das Geſetz ſoll gleich nach dem Zuſammentritt der
neuen beratenden Organe der Geſetzgebung entſchieden werden.
In der Praxis ſind bereits ſeit einigen Monaten die alten
Adels=
titel der Vorkriegszeit in Oeſterreich wieder eingeführt worden.
General O’Duffy iſt am Samstag überraſchend von der
Lei=
tung der Vereinigten Irland=Partei und der Blauhemden=
Organi=
ſation zurückgetreten. Sein Nachfolger iſt Oberſt Cronin. Eine
Erklärung über die Gründe ſeines Schrittes hat General O:Duffy
abgelehnt.
Aus Charbin wird gemeldet, daß in den letzten Tagen die
japaniſch=mandſchuriſche Polizei mehrere Verhaftungen unter der
ſowjetruſſiſchen Beamtenſchaft der Oſtchineſiſchen Bahn
vorgenom=
men hat. Auf den Bahnhöfen Mulin. Chandaochedzy, Jaomin,
Maoerſchan, Madaoſchi und Pogranitſchnaja wurden insgeſamt
12 Beamte, meiſt techniſche Angeſtellte und Telegraphiſten,
ver=
haftet. In Pogranitſchnaja wurden auch die Bahnhofsgebäude
durchſucht.
Der Aufſtand von 40 000 amerikaniſchen Seeleuten der
Han=
delsmarine an der Küſte des Atlantiſchen Ozeans iſt auf den 8.
Oktober feſtgeſetzt worden. Die Seeleute fordern eine Erhöhung
der Löhne und eine Verbeſſerung der Arbeitsbedingungen an
Bord der Frachtdampfer.
EP. New Delhi, 22. September.
Nach den Berichten von Flüchtlingen, die aus Afghaniſtan in
Indien eingetroffen ſind, iſt in ruſſiſch Turkeſtan ein Aufſtand
aus=
gebrochen und von den Sowjetbehörden erſt durch einen
beiſpiel=
loſen Terror unterdrückt worden. Die zur Unterdrückung des
Auf=
ſtandes zuſammengezogenen roten Truppen ſollen 15 000 Perſonen
verhaftet und nach einem unbekannten Beſtimmungsort
transpor=
tiert haben.
Granaken unker Gemüſe.
DNB. Tokio, 22. September.
Die Agentur Kokuzi meldet, daß in der Nähe des Bahnhofes
Chailin an der öſtlichen Strecke der Oſtchineſiſchen Bahn
japaniſch=
mandſchuriſche Polizei eine Durchſuchung von Schuppen
vorgenom=
men hat, die den ſowjetruſſiſchen Eiſenbahnen gehören. In letzter
Zeit war beobachtet worden, daß an dieſen Schuppen mehrere
Fuhrwerke hielten, die ſchwer beladen waren. Die Fuhrwerke
waren oben mit Gemüſe beladen. Bei einer Durchſuchung ſtellte
ſich heraus, daß ſich in den Schuppen große Mengen von Waffen
befanden. U. a. wurden Gewehre neueſten Modells, Revolver und
Granaten, Maſchinengewehre und ſogar leichte Geſchütze gefunden.
Die Polizei hat mehrere Beamte verhaftet.
Rußland beſtreiter Gtenzverlekung.
DNB. Charbin, 22. September.
Auf die mandſchuriſche Proteſtnote wegen der ruſſiſchen
Be=
feſtigungen am Zuſammenfluß des Uſſuri und des Amur wird jetzt
eine ruſſiſche Erklärung veröffentlicht. Darin wird der Vorwurf
einer Grenzverletzung ſcharf zurückgewieſen und betont, daß es ſich
um ſowjetruſſiſches Gebiet handele. Die Befeſtigungen ſeien daher
durchaus berechtigt.
Baßgeigen, Meſſinghörnern, Bockshörnern, aber auch mit
Töpfen, Pfannen und ſonſtigem nicht willkürlich hierherverirrtem
Hausgeräte. Man ſieht von dieſen Dingen die feinen, elektriſchen
Verbindungsfäden laufen, man ſieht ſie verſchlungen und
münden in die von Mager bediente Zentralapparatur, ſein
ſelbſtgeſchaffenes elektro=
akuſtiſchesTonerzeugungs=
inſtrument.
Ohne viel Worte zu machen, beſteigt er den Orgelſitz.
Es iſt ſein Platz in dieſer Welt, es iſt ſein eroberter Thron in
dieſem Chaos der Schickſale, der Rätſel und der
Unlösbar=
keiten, es iſt ſein feſteſter Stand, von wo aus er leichter doziert
als etwa von Rednerpulten und hohen Kathedern. Hier geht
er in medias res. Hier ſteckt er die vielen Kontakte, hier ſpielt
er die vier aufeinandergeſtuften Manuale, bedient er mit Füßen,
die leicht in Sandalen ſtecken, die Taſten des Holzpedals und
andere Hebel läßt er mit rundlichem Bäuchlein das breite
Metalljoch des Lautſtärkenreglers funktionieren. Hier iſt er der
einzige Könner und Virtuoſe, der einzige Augur und einzige
Herrſcher. Während er arbeitet, wird er beim Anſchlag einer
Taſte von neuen, ihm ſelber noch unbekannten Senſationen
überraſcht, er reißt den Bleiſtift aus umgehängtem Lederetui,
notiert auf irgendeinen zur Hand liegenden Pappdeckelſtreiſen
und jauchzt, frohlockt wie ein Junge, der irgendwo zwiſchen
Pflaſterſteinen ein Geldſtück gefunden.
Ich habe dicht neben der Sphärenorgel, ſchon längſt an
einem der kleinen Tiſchchen Platz genommen. Ein Käfig ſteht
hier, und drinnen, auf ſchmalem Stänglein ſitzend jubiliert ein
Kanarienvogel und macht die waghalſigſten Exkurſionen des
Tönemeiſters mit. Es iſt kein Zweifel: ſie eifern ſich
gegen=
ſeitig an. Das kleine, aus Schwefelgelb geballte Stück Leben
ſcheint Magers inſpirierender Dämon zu ſein, er läßt ihn nicht
ruhen und weiß ſeinen Fleiß durch Ueberfluß, durch Ausdauer
und Kühnheit zu übertrumpfen.
Das Prinzip.
Es iſt ein großer, Urſache und Wirkung verwechſelnder
Irrtum, das Zeitalter der Technik in grundſätzlichen Gegenſatz
zu der im menſchlichen Weſen beſchloſſenen Sehnſucht nach jeder
Form romantiſch=ſeelenſteigernder Ausweitung des Lebens zu
bringen. Gerade das Gegenteil iſt wahr: die grundlegenden
Er=
findungen unſerer Epoche ſind nichts als endliche
Verwirk=
lichungen romantiſcher Urträume der Menſchheit, Erfüllungen
z. B. ihrer Sehnſucht, auf weitgeſpannten Flügeln die Zonen
der Luft zu durchmeſſen, Raum und Zeit, die urewigen
Bedingt=
heiten der menſchlich=körperlichen Exiſtenz, durch Fernſprecher,
Rundfunk, Bildfunk zu überwinden und nahezu aufzuheben.
Die Leiſtungen der Technik, richtig verſtanden, ſind großartig
ge=
dachte und kühn unternommene Verſuche, die heutige menſch=
DNB. New York, 22. September
Am Freitag abend haben ſowohl die Textilarbeitergewe
ſchaften als auch die Arbeitgeber grundſätzlich dem Vermittlun
plan ihre Zuſtimmung gegeben. Man erwartet, daß bereits
Montag 500 000 Arbeiter in der Baumwoll=, Seiden= und W
induſtrie die Arbeit wieder aufnehmen. Der Vermittlungsv
ſchlag ſieht eine ſpätere Regelung aller einzelnen Streitpunkte:
Sträflinge als Verſuchskarnickel.
EP. Waſhington, 22. September
Eine geradezu ſenſationelle Enthüllung wurde geſtern
Unterſuchungsausſchuß über die Waffen=Skandale gemacht.
wurde bekannt, daß eine chemiſche Fabrik in Cleveland an 120
ſaſſen eines chileniſchen Gefängniſſes Verſuche über die
Wirk=
der Tränengasbomben, angeſtellt hat. Der Agent dieſer Fal
in Chile hat in einem Brief ſeiner Firma mitgeteilt, daß d
Verſuche „ein großer Erfolg” geweſen ſeien. Der Direktor die
Firma, der geſtern deswegen verhört wurde, erklärte, daß
ſelbſt oftmals ähnlichen Verſuchen ausgeſetzt geweſen ſei, wor
der Vorſitzende des Ausſchuſſes ihm erwiderte, daß er diesf
willig gemacht habe, während die chileniſchen Gefangenen n
ſelbſt um ihre Anſicht und ihre Zuſtimmung gefragt worden ſe
Die Giftgasabkeilungen in den Heeren.
DNB. London, 22. Septembe
Die Preſſe ſchenkt der aus den Verhandlungen des amerike
ſchen Rüſtungsausſchuſſes hervorgegangenen Tatſache, daß jede
Völkerbund gehörende Nation Giftgasabteilungen in ihrem s
unterhalte, ſtarke Beachtung. Es wird darauf hingewieſen,
dies eine Verletzung der vom Völkerbund für die Kriegsführ
geſchaffenen Regeln ſei.
Kampfanſage gegen Juſtizminiſter Chéron.
EP. Paris, 22. Septembe
Der Feldzug gegen den Juſtizminiſter Chéron wegen
Prince=Affäre iſt in ein neues Stadium getreten. Die Frr)
kämpfervereinigung „Feuerkreuz”, die bekanntlich an den
Vo=
reitungen zu der Februar=Revolte einen entſcheidenden
An=
hatte, hat überall in Frankreich Plakete anſchlagen laſſen, in de
der Juſtizminiſter beſchuldigt wird, den „Lauf der Gerichtsbat
in der Prince=Affäre gefälſcht zu haben‟. Die Vereinigung for
den Rücktritt des Juſtizminiſters. — Auch ein großer Teil
Rechtspreſſe verſchärft heute ihre Angriffe. Die „Action F1
gaiſe” der „Figaro” und der „Jour” üben heute an dem Ju
miniſter ſcharfe Kritik.
Franzöſiſche Regierung gegen Abwerkung
des Franken.
Angeſichts der gegenwärtig ſehr ſtarken Kampagne für
Entwertung des franzöſiſchen Franken, die hauptſächlich von z
Parlamentariern, dem ehemaligen Miniſter und Multimillio
Patenötre und dem Rechtsabgeordneten Paul Renaud, der im 7
lament das Pariſer Börſenviertel vertritt, geführt wird,
Finanzminiſter Germain=Martin geſtern angekündigt, daß
nötigenfalls unter der Begründung, daß der Staatskredit
ſchädigt werde, gerichtlich gegen die Inflationiſten vorgehen we
Der Finanzminiſter verſicherte geſtern erneut, daß Frankreich
Goldfranken feſthalten werde und die Miniſter ſtimmten ihm
Die Ausgabe einer Broſchüre als Antwort auf den Feldzug
Inflationiſten wurde in Erwägung gezogen.
Das kürkiſche Ausländergeſekz in Kraft gekrete.
EP. Iſtanbul, 22. Septembe
Das Ausländergeſetz, das den Entzug der Arbeitsbewillie g
für Ausländer in der Türkei vorſieht, iſt am Freitag in Kt
getreten. Von dem Geſetz werden etwa 6000 Ausländer betro
von denen ſich die meiſten in der hieſigen Stadt befinden.
Mehrzahl der Ausländer ſind griechiſcher Nationalität; auch
es etwa 800 Weißruſſen. Die Abwanderung dieſer Menſchen,
nun jeder Erwerbsmöglichkeit beraubt ſind, wird natürlich I
ſam vor ſich gehen. Für die freiwerdenden Arbeitsplätze hat
bereits die doppelte bis dreifache Zahl von türkiſchen Sta
angehörigen gemeldet.
liche Wirklichkeit dem Traum und der dichteriſch ſchaffer
Phantaſie früher jugendlicher und mythiſcher Zeitalter a
nähern, den Mythos alſo Lebendigkeit werden zu laſſen.
Jörg Magers Stigmatiſation zum ausgeſprochenen Ron
tiker iſt längſt kein Geheimnis mehr, am wenigſten den 2
genoſſen der frühen, entlegenen Jahre, dieſer Aufbruchswa
rungen im Zeichen generellen Proteſtes, dieſer Wagniſſe
Verſuche, dieſer blindwütigen Reformationen auf allen
bieten, dieſer fanatiſchen Unbedingtheiten und Kompromißl
keiten. Er ahnte noch nicht, wohin ihn das führen würde.
Wunſchbild irgendeiner Welt war längſt in ihm reif und den
nur halb bewußt, nur vorerſt noch dumpf verſtanden. Zug
auf fremden Gebieten erwieſen ſich bald und nahezu regelm
als Mißerfolge, bis eines Tages, in Jahren noch vor
Kriege, die erſte verheißungsvolle Einbiegung auf richtige,
zugewieſene und ſchickſalsmäßig zum Wandern beſtimmte P
geſchah.
Aehnlich wie in der Geſchichte des Flugzeugweſens
ſpieleriſche Phantaſtik romantiſcher Erfinder durch Auswer
und Herübernahme der damals konſtruierten Kraftmotore
Halt und ausſichtsvollen Antrieb erhielt, ergab ſich
Mager durch die, die Welt erobernde Radioröhre
neue und vollkommen veränderte Situation. Das Vacuum
Radioröhre ermöglichte Schwingungen ſubtilſten Grades,
möglichte die Umſetzung dieſer Schwingungen in Schwingu
und Vibrationen der Luft und ihre Verlautbarung im M
phon. Das Neue war da: die Tonerzeugung o
Toninſtrumente, die großartige Verabſchiedung allen
drehten, gedrechſelten, gehämmerten, gezimmerten Muſikin
mente der ſeitherigen Welt.
Die Regiſtratur der Sphären.
Magers tiefſte Pein beruht in der Unmöglichkeit, der Sd
löſung, zu der ihn ſein Dämon treibt, zugunſten
gebra=
fähiger Vormodelle oder wirtſchaftlich ausnutzbarer Vorführu
inſtrumente zu entraten, um etwaigen Nachfolgern den
gültigen Ausbau ſeines Erfindertraumes zu überlaſſen.
Sünde am Geiſte ſeiner Sache iſt Mager wohl niemals
gehen bereit, ſo ſehr auch die vorſchnelle, wohlfeile und ha.
bare Fertigmachung irgendeiner Inſtrumentform verl
könnte. Andere haben es getan. Andere haben die Märkte
Jahrmärkte mit ſolcher Art billiger Raritäten 1
ſchwemmt. Doch Magers Verſuch bedeutet mehr. Er iſt
Vorſtoß ins Abſolute, der kühne, gewaltige Generalangriff
die im Sphäriſchen ruhende Unendlichkeit der klanglichen
barleiten. Schon jetzt iſt Magers Inſtrument („Sphä
phon” oder „Partiturophon”) ein ausgeſproch
Univerſalinſtrument, da ſeine Grenzen allein
Sonntag, 23. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Tagung der Deutſchen Chriſten.
Eine Rede des Reichsbiſchofs.
DNB. Berlin, 22. September.
Die zweite Reichstagung der Deutſchen Chriſten wurde am
eitag abend durch zwei Maſſenverſammlungen in den beiden
ößten Räumen der Reichshauptſtadt, dem Sportpalaſt und den
nnishallen, eröffnet. Beide Verſammlungen waren überfüllt.
ind 25 000 Volksgenoſſen aus allen Gauen des Reiches wohnten
zſer Eröffnungskundgebung bei. Beſonders zahlreich waren die
iſte aus den Grenzgebieten, dem Saargebiet, Danzig,
Nord=
leswig uſw., die in Sonderzügen nach Berlin gekommen waren.
Nach einer Rede des Reichsleiters der Deutſchen Chriſten,
Kinder, überreichte eine Abordnung der Deutſchen Chriſten
s dem Spreewald dem Reichsleiter einen Blumenſtrauß.
Reichsbiſchof Ludwig Müller nahm darauf das Wort.
neute Heilrufe begrüßten das Oberhaupt der Deutſchen
zangeliſchen Kirche. Der Reichsbiſchof dankte für die ihm
an=
zlich der Tagung in ſo reichlichem Maße zugegangenen
genswünſche aus allen Teilen des Reiches, die Zeugnis
ab=
ſten von dem gewaltigen Willen zu einer großen geſchloſſenen
angeliſchen Kirche zu kommen.
Der Reichsbiſchof fuhr dann u. a. fort:
Ich will mit der Würde dieſes Amtes nichts anderes, als
r Kirche und unſerem Volke mit ganzer und voller Hingabe
enen. (Lebhafter Beifall.) Niemals hätten wir dieſe Stunde
ebt, hätten wir nicht den Nationalſozialismus erlebt und
iret Ihr nicht ſo treu geweſen als Deutſche Chriſten. Ich
be=
ge an dieſer Stelle, daß ich immer Deutſcher Chriſt geweſen bin
d ſein werde. Wenn ich eines gelernt habe in dem tiefen
inne=
a Ringen um das eigene Freiwerden, dann iſt es die Wahrheit
4sHeilandswortes: „Wer nicht für mich iſt, der iſt wider mich!"
ir danken aus innerſtem Herzen allen, die in Deutſchland 14
hre lang zäh gekämpft haben für Deutſchlands Befreiung und
rdanken beſonders herzlich dem Mann, den wir aus
Gottes=
end nehmen durften, unſerem Führer Adolf Hitler. Wir danken
r nationalſozialiſtiſchen Bewegung, daß wir wieder ein einiges,
oßes deutſches Volk geworden ſind, daß wir unſere innerſte
Ver=
ndenheit mit deutſchem Blut und Boden von neuem erkennen
d in uns verankern. Der Reichsbiſchof beſchäftigte ſich ſodann
At dem Verhältnis der Deutſchen Chriſten zu den katholiſchen
i aubensbrüdern und führte u. a. aus: Wir Deutſchen Chriſten
ben es oft genug geſagt, daß wir es auf das ſchärfſte ablehnen,
us mit unſeren katholiſchen deutſchen Glaubensbrüdern auch nur
geringſten in irgendeiner Form auseinanderzuſetzen. Wir
dann falle das Bild nicht anders aus, als bei der großen
Volks=
abſtimmung des 19. Auguſt im Reich (anhaltender ſtürmiſcher
Bei=
fall). „Wir ſind deutſch, und wir bleiben deutſch”. Nun ſeien die
Saarländer nach Berlin gekommen, um die Einheit der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche zu ſehen, zu erleben und zu feiern. Mit
ellW ien Schulter an Schulter den neuen deutſchen Menſchen ſchaffen.
hu nhaltender lebhafter Beifall.)
Am törichſten und boshafteſten iſt die Verleumdung, wir
illten Chriſtus vom Thron ſtoßen. Das iſt Lüge und immer
eder Lüge. Ich benutze die Gelegenheit, um in dieſem
Zu=
nmenhang zu geloben:
„Ich will mit allem, was ich bin und habe, nichts anderes,
s daß ich zur Erfüllung bringe, was ich dem alten
Generalfeld=
irſchall in die Hand verſprochen habe, daß Chriſtus in
Deutſch=
nd wirklich gepredigt wird. (Neuer ſtürmiſcher Beifall.) Ich will
er auch, daß dieſer Chriſtus in deutſchen Landen deutſch
ge=
edigt wird, und ich muß dafür ſorgen, daß er in der Sprache
rkündet wird, die mein brauner Kamerad, der Mann im Arbeits=
& genau ſo gut verſteht wie der gelehrteſte Profeſſor. Darum
ollen wir es von neuem ſo machen, wie Luther ſelbſt es gemacht
t: wir wollen uns ſelbſt und wollen unſerem Volk mal wieder
fs Maul ſehen, wollen ſehen und hören und mit heißer Liebe
nach ſuchen, daß wir die Wege finden, die zum Herzen gehen,
t Worten, die unſer deutſcher Volksgenoſſe verſteht, damit
wie=
ein Chriſtus gepredigt wird mit guten, klaren, ehrlichen
deut=
en Worten. Unſere Loſung und unſer Kampfruf ſoll ſein:
Ales, was wir tun können zum Aufbau unſerer Kirche ſoll
ge=
ehen zu Ehren Gottes, zum Heil ſeiner Kirche, zum Wohl
unſe=
deutſchen Volkes und Vaterlandes.
Stärkſter, ſich immer erneuernder Beifall dankte dem
Reichs=
heikelſil chof für ſeine Worte. Immer wieder wurden Heilrufe laut, und
mer aufs neue ertönte Händeklatſchen. Unter großen Kund=
1 ungen verließ der Reichsbiſchof den Sportpalaſt, um ſich nach
Parallelverſammlung in den Tennishallen zu begeben.
in h. Im Anſchluß daran ſprachen verſchiedene Gauvertreter, als
ſer beitlll er der Vertreter der Saar, Pg. Müller. Er übermittelte die
üße aus der Saar. Wenn irgendwo mit deutſchem Chriſtentum
Kampf unlösbar verbunden ſei, dann an der Südweſtgrenze des
„ iches, an der Saar. Für die Saarländer ſtehe eines feſt: Zurück
Deutſchland! (Stürmiſcher Beifall.) Wenn man heute zuweilen
Saarheimat verlaſſe, dann nur, um neuen Mut in der Freiheit
Dritten Reiches zu holen. Man könne deſſen gewiß ſein, wenn
Saarland am 13. Januar des kommenden Jahres abſtimme,
Der Reichsbiſchof bei ſeiner Rede.
einem Dank für die erwieſene Gaſtfreundſchaft verband er das
Ge=
löbnis der Saarländer, nicht die Nerven zu verlieren, da ſie
wüß=
ten, daß neben und hinter ihnen das geeinte Volk des Dritten
Reiches und die ſtarke Kraft einer einheitlichen evangeliſchen Kirche
ſtehe. (Stürmiſcher Beifall.)
Gleichfalls mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde
Landes=
biſchof Beermann=Danzig, der die Grüße des vom Reich
abge=
trennten, aber ewig deutſchen Danzig überbrachte. Trotz der
Grenzen bleibe es durch den inneren Blutſtrom immerdar mit dem
Reich verbunden, deſſen Schickſal auch Danzigs Schickſal ſei. Die
Zielſetzung der Deutſchen Chriſten Danzigs ſei, um den Glauben
zu ringen, der allein ſtark macht und den Sieg bringt. Eine einige
evangeliſche Reichskirche erſcheine den Auslandsdeutſchen als ein
von Gott geſchenktes Wunder. Jeder Störungsverſuch an dieſem
Einigungswerk ſei ein Frevel an der Kirche und am Volk. So
empfinde man es wenigſtens in Danzig. Mit einem Gelöbnis
der Treue zum Reichsbiſchof, zum Führer und zum deutſchen Volk
und dem Ruf: „Danzig bleibt deutſch!” ſchloß Landesbiſchof
Beer=
mann ſeine kurze, mit herzlichem Beifall aufgenommene Anſprache.
Mirrd derimtigt Herin ande.
DNB. Saarbrücken, 22. September.
Der Präſident der Regierungskommiſſion, Knox, verſucht in
einem Begleitſchreiben an den Völkerbund zu einem von ihm
be=
ſchlagnahmten Brief des Landesgeſchäftsführers an den
Landes=
leiter der Deutſchen Front den Anſchein zu erwecken, als ob nach
einer Aeußerung des Staatsrates Spaniol mit Putſchabſichten der
Saarländer, die ſich im ganzen Reich im Arbeitsdienſt befinden, zu
rechnen ſei. Dieſe Folgerungen des Herrn Knox ſind völlig
ab=
ſurd, weil über den deutſchen Arbeitsdienſt nur der
Reichsarbeits=
führer zu befehlen hat, der ſich zur Frage der Saarländer im
Arbeitsdienſt bereits völlig eindeutig geäußert hat.
Das gleiche geht aber auch aus folgender Erklärung des
Landesleiters der Deutſchen Front, als Adreſſat des von Herrn
Knox falſch ausgelegten Briefes hervor:
„Zu dem Brief der Regierungskommiſſion des Saargebietes
an den Generalſekretär des Völkerbundes habe ich feſtzuſtellen,
daß ich jederzeit die Legalität der Deutſchen Front betont, und
die Angeſtellten der Deutſchen Front darauf hingewieſen habe, daß
mir jeder Verſuch illegaler Maßnahmen gemeldet werden müſſe,
damit den Gegnern der deutſchen Sache keine Handhabe geboten
werde. Wenn mir daher der Landesgeſchäftsführer der Deutſchen
Front von einer angeblichen Aeußerung des Staatsrates Spaniol
über den Arbeitsdienſt ſeinerzeit Mitteilung gemacht hat, ſo hat
Nr. 263 — Seite 3
er nur ſeiner Pflicht gemäß und entſprechend meiner
ausdrück=
lichen Anordnung gehandelt, da jeder Angeſtellte der Deutſchen
Front ſofort entlaſſen wird, wenn er derartige ihm bekannt
ge=
wordene Dinge verſchweigt. Das Verhalten des
Landesgeſchäfts=
führers beweiſt alſo für den Fall, daß die Aeußerung Spaaiols
zuträfe, daß die Deutſche Front unbeirrt an ihrer legalen Haltung
feſthält und außerdem allen unverantwortlichen Machenſchaften
ſofort von ſich aus entgegentritt.
Die Organiſierung der
Abſtimmungs=
berechtigken für das Saargebiek.
DNB. Genf, 22. September.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht einen Brief des
Präſidenten der Abſtimmungskommiſſion, de Jong, an den
Ge=
neralſekretär, der ſich mit einem Rundſchreiben des
Reichsmini=
ſters des Innern an alle Länderregierungen und an alle
amt=
lichen Stellen in Deutſchland befaßt, und das durch einen Zufall
in die Hände der Abſtimmungskommiſſion gelangt ſei. Aus
die=
ſem Schreiben gehe hervor, daß das Reichsminiſterium des Innern
Eintragungsbüros für die Abſtimmungsberechtigten errichtet habe
und daß es den Stimmberechtigten empfiehlt, als Adreſſe im
Saargebiet das Auskunftsbüro der Deutſchen Front in
Saar=
brücken anzugeben. In dem Erlaß des Miniſteriums des Innern
ſoll es dann weiter heißen, daß die Abſtimmungsberechtigten bis
zur Abſtimmung von Vertrauensleuten des Bundes der
Saar=
vereine betreut werden. Dieſe Vertrauensleute ſollten von den
amtlichen Stellen in jeder Weiſe unterſtützt werden.
Die Abſtimmungskommiſſion habe ſich nun, wie es in dem
Schreiben de Jongs heißt, die Frage geſtellt, ob dieſes Vorgehen
im Einklang mit den von der deutſchen Regierung am 2. Juni
1934 übernommenen Verpflichtungen ſtehe, wonach die
Reichs=
regierung auf jeden direkten oder indirekten Druck verzichtet, der
die Freiheit und Ehrlichkeit der Stimmabgabe beeinfluſſen könnte.
Der Präſident der Abſtimmungskommiſſion bittet, dieſe Frage
deshalb zur Kenntnis des Völkerbundsrates zu bringen.
Es iſt nicht recht verſtändlich, welcher Zuſammenhang zwiſchen
Organiſierung und Aufklärung der Abſtimmungsberechtigten
einerſeits und einer angeblich dadurch gefährdeten Freiheit und
Ehrlichkeit der Stimmabgabe beſtehen ſollte. Eine entſprechende
Organiſierung der deutſchen Stimmberechtigten hat
ſelbſtver=
ſtändlich auch bei früheren Volksabſtimmungen, wie in
Ober=
ſchleſien, beſtanden.
Im übrigen wird von franzöſiſcher Seite die Organiſierung
der Abſtimmungsberechtigten in gleicher Weiſe du chgeführt. Hier
iſt es der von der franzöſiſchen Grubenverwaltung angeſtellte
2. ajor Laurezac in Saarbrücken, der die in Frankreich
woh=
nenden Abſtimmungsberechtigten organiſiert und betreut.
Ein Jahr Reichsaukobahnen.
Huldigungskelegramme an den Führer.
Der Vorſitzende des Verwaltungsrats und Vorſtand der
Geſellſchaft Reichsautobahnen, Generaldirektor Dr.
Dorp=
müller, hat aus Anlaß der einjährigen Wiederkehr des Tages
des erſten Spatenſtichs an den Reichsautobahnen an den
Führer und Reichskanzler ein Huldigungstelegramm gerichtet,
in dem es u. a. heißt:
„Der Tag an dem Sie, mein Führer, am 23. September
1933 in Frankfurt a. M. den erſten Spatenſtich ausführten und
den Befehl zum Beginn der Arbeit gaben, iſt der Geburtstag
der Reichsautobahnen. Der Geburtstag der Reichsautobahnen
ſoll fortan ein Ehren= und Feſttag für alle Reichsautobahner und
für alle meine Arbeitskameraden ſein, die an Ihrem großen
Werk mithelfen. Im Namen aller Reichsautobahner — 2549
Ingenieure, Techniker, Kaufleute und Angeſtellte, ſowie von
61500 Arbeitskameraden — entbiete ich Ihnen zu dieſem
Ehren=
tag unſere herzlichſten Glückwünſche und Grüße.”
Von der Direktion Reichsautobahnen erging ferner für
ſämtliche Bauſtellen, Baubüros und Dienſtgebäude der oberſten
Bauleitungen und Bauabteilungen der Reichsautobahnen
An=
weiſung zur feſtlichen Beflaggung. Die Stelle, an der
der Führer vor einem Jahr den erſten Spatenſtich bei
Frank=
furt a. M. vollzog, iſt mit Girlanden und Blumen geſchmück:
worden.
Gleichzeitig hat Dr. Dorpmüller an das Perſonal der
Geſellſchaft Reichsautobahnen und alle an den Bauſtellen
ſchaffen=
den Volksgenoſſen einen Aufruf gerichtet, in dem auf die
Be=
deutung des Tages hingewieſen wird. Gleichzeitig teilt Dr.
Dorp=
müller in dieſem Aufruf den Reichsautobahnern mit, daß er
in ihrem Namen ebenfalls ein Huldigungstelegramm an den
Führer gerichtet habe.
Der Aufruf Dr. Dorpmüllers wird am 23. September auf
ſämtlichen Bauſtellen und an den Dienſtgebäuden der
Reichs=
autobahnen angeſchlagen werden.
A
wi
ſte
auff
nit
riM
ich
i
i
1M
M
U
undd
iN
N
W
enzen der Aufnahmefähigkeit des menſchlichen Ohres ſind und
nach Lautſtärke, nach Höhe und Tiefe jede frühere
Klang=
ſtonfl eugung weit in den Schatten geſtellt erſcheint. Im
Wellen=
eiche ſind alle akuſtiſchen Möglichkeiten vorhanden, d. h. der
zelne, beſtimmte Ton iſt jederzeit verfügbar, und zwar in
er beliebigen Kombination mit Obertönen, demnach in jeder
iebigen Klangfarbe, in jeder beliebigen Intenſität. Ein
ſer, energiſch anſprechender Vokal verſchleiert ſich ganz nach
lieben, nimmt ſchwere, melancholiſche Farben in ſich auf,
ui rcheilt die Charaktere der ſämtlichen Orcheſterinſtrumente,
ver=
rrt im Starren, ſchwillt an, nimmt ab, fiebert und bebt wie
nſchliche Stimme. Schon alſo der einzelne Ton repräſentiert
en Kosmos von Ausdrucksfähigkeiten, iſt alſo
„ on vor ſeiner Verbindung im Intervall der Melodie und vor
P n harmoniſchen Zuſammenklang aufs tiefſte verſtrickt in neue
d ungeahnte Ausdruckswelten. Indes: auch die
Halbton=
d Ganztongrenzen ſind plötzlich zum Fallen gebracht. Unge=
Ate Zwiſchenſtufen ſind da, die Mikro=Intervalle, die neue
härfung des Ohres erfordern und die nun als unerlöſte
iſtiſche Welt die ſpukhaften Dämonien rumorender
Urwelt=
ühle ans Licht zu tragen ſcheinen.
Gewiß, es iſt dem ſchon ſo: der Mann vor dieſem
In=
umente ſteht bannend und beſchwörend dem ſchrankenloſen
element des wogenden Tönechaos gegenüber, von dem man
Eindruck hat, es ſtröme wie brauſende Waſſerfälle hinein
die Muſchelgrotte dieſer magiſchen Orgel. Die kleine
baratur, über die er verfügt, iſt eigentlich ein
Durchgangs=
hr für anflutende Ströme, ſie iſt hineingeſtellt ins Zentrum
Unerklärbarkeiten des Zauberhaften und Imaginären, denn
on die leifeſten Berührungen der Taſten bannen Töne in
Raum, zu denen man unwillkürlich nach rieſenhaften Tuben,
G ſäulengewaltigen Orgelpfeifen, Flöten, Geigen Saxo=
Onen, Trommeln Umſchau hält, ohne aber dergleichen hier
kzufinden. Mager ſpielt uns ein kurzes, improviſieries
Htſtück, ein wahrhaft berauſchendes Bacchanal von fremd=
II9 gemiſchten Zauberklängen, bei dem man den deutlichen
ndruck hat, als ſeien einer Zwiſchenwelt Türen und Tore
Oifnet. Man zweifelt bald nicht mehr am unerhörten und
ölgartigen Sinn dieſer Arbeit. Der Spieltiſch von wo aus
* Schaltung der Kontakte ganze Serien überraſchender Skalen,
8e Fluchten verblüffender Harmonien förmlich wie aufgerufen
2 Daſein treten, regiſtriert die flutende Unbegrenztheit der
enden Welten. Er ſteht auf der Schwelle zu irgendeinem
Sben und Abſoluten, denn keine Schwingung, kein Klang=
„Induft, kein fernſtes Ahnen einer Tonexiſtenz vermag ſich
* Villen dieſes Zauberorganismus verſagen. Alles muß laut
tJeh, alles unterliegt dem Schickſal der Tönegeburt und muß
in die Wirklichkeit treten: Die Sphären werden regiſtriert, von
dieſem Spieltiſche aus.
Promethidenlos.
Eines darf nicht verſchwiegen werden: Mager, der
Bahn=
brecher zu neuen Kontinenten der Muſik, iſt, trotz ſeiner Freude
an plötzlichen, gelegentlichen Funden, von ſchwerer Sorge
um ſein Werk beſchattet. Er, der trotzige Optimiſt
um jeden Preis, iſt tiefer und ernſter bekümmert als je; man
merkt es ihm an. Anfängliche Teilnahme der weiteſten Kreiſe
droht gänzlicher Gleichgültigkeit zu weichen. Mager iſt ehrlich
genug, die vollkommene Uferloſigkeit der neuen elektro=akuſtiſchen
Problematik ſich ſelber und all ſeinen Freunden einzugeſtehen,
und dennoch nicht frevelhaft genug, die brennende Ungeduld der
Zeitgenoſſenſchaft durch künſtlich erzeugte Kurzſchlüſſe (wie
ſeinerzeit Thermin!) zu bluffen. Er möchte erſt mindeſtens
ſoweit gelangen wie irgend möglich iſt; doch ruhiger Atem tut
not, und Not tut ein Quantum von zugemeſſener Zeit ein
Freiſein und Erlöſtſein von Geldnot und Hetze, mit einem
Worte: Unabhängigkeit, die einzig die Obhut und Patenſchaft
berufener Inſtanzen zu gewähren vermag. Neugierde,
wohl=
wollende Verſicherung der Teilnahme, ſnobiſtiſches Intereſſe, auch
ſämtliche Strohfeuer aber ſchaffen das nicht.
Merlin, der Zauberer, dem Mager gleicht, wurde ſelber
das Opfer der eignen Magie. Er wurde verwandelt in ein
Dornengeſtrüpp, aus deſſen Zweigen durch alle Nächte das Lied
ſeiner Seele erbrauſt. Das Dornengeſtrüpp iſt da: die tönende
und brauſende Orgel, die Mager ſchuf. Er hat ſich
ver=
wandelt in ſie. Er hat ſich den dunklen Geheimniſſen geopfert,
anheimgegeben. Er lebt in ihr fort, er hat ſich verewigt in ihr.
Hier demnach könnten wir ohne alle Sorge ſein.
Allein es gibt eine Schuld, die andere trifft. Uns, die
Mitlebenden die höchſt gelaſſen mit anſehen können, wie ein
von ſtürmiſchem Eifer beflügeltes Werk auf Schritt und Tritt
gehemmt werden ſoll von peinlichſter Sorge um
aller=
primitivſte Materialbeſchaffung, um Brot für
den nächſten Tag um elendſte Nebendinge um
Nebenſachen. Soll ſich denn immer das gleiche Schickſal
im gleichen Rhythmus, in gleicher Traurigkeit wiederholen? Und
werden wir jemals den Blick erlernen für das, was echt, was
zukunftsweiſend und deutſch im beſten Sinne des Wortes iſt:
den großen und aufwärtsdringenden
Ikarus=
flug?
Jakob Baxa: Das alte Lied Geſammelte Erzählungen. Preis
3 RM. Verlag Artur Kollitſch, Klagenfurt.
Der durch ſeine beiden kleinen Kriegsbücher. Alpen im
Feuer” und „Krieg im Gebirge” bekannt gewordene Verfaſſer iſt
ſeit einer Reihe von Jahren in den vornehmſten deutſchen
Fami=
lienzeitſchriften, ſowie in Wiener und Berliner Zeitungen als
Erzähler zu Wort gekommen. Im vorliegenden Bande vereinigt
Baxa eine Anzahl ſeiner ſchönſten Erzählungen aus
Vergangen=
heit und Gegenwart. Neben entzückenden Geſchichten aus
Bieder=
meier und Rokoko, um Eichendorff und Goethe, ſtehen wuchtige
Schilderungen aus der Alpenwelt, in denen die Menſchen mit
den Gewalten der Natur und den Dämonen ihrer eigenen Seele
ringen. Tiefes Gemüt paart ſich mit liebevollem Verſenken in
die unergründliche Welt der Menſchenbruſt, ſowie mit einer
ſpan=
nenden Darſtellungskraft, die den Leſer von Anbeginn feſſelt.
— Hans Braun=Beſſin: „ .. trotzdem lachen!" Die Geſchichte
einer Arm=Seligkeit. Brunnen=Verlag (Willi Biſchoff),
Ber=
lin SW. 68. Leinen 4,50 RM.
Dieſes Leben aushalten, fertig werden damit, und trotzdem
lachen! Der ganze Sinn liegt im „trotzdem” und wenn wir das
ſo miterleben im Leſen, dann werden wir warm dabei und nicken
öfters mit dem Kopfe, um ja zu ſagen, jawohl, und auch
Donner=
wetter und andere paſſende Beiwörter. Die Handlung iſt ſehr
einfach: man guckt zu, wie dieſe beiden Menſchen es fertig
brin=
gen, auf den Beinen zu bleiben und durch das Geſtrüpp des
Lebens hindurchzukommen. Das iſt das Schöne an dem Buche:
ſeine Einfachheit, ſeine ſimpel zu begreifende Allgemeingültigkeit.
Das geht uns alle an, das konnte uns allen paſſiert ſein, das
ver=
ſtehen wir, das machen wir mit. Keine romanhaften” Schickſale
und kein bengaliſch beleuchtetes Ende, ſondern ein Stück Chauſſee
des Lebens. Durch Bitter und Süß, durch Grimmig und Schon,
immer hindurch, und immer tapfer, immer unverzagt — alle
Frauen werden ſich großartig über das Buch freuen, und den
Männern werden die Augen aufgehen darüber, welch ein Schatz
eine Frau iſt wie die in dem Buche: kernig, unverwüſtlich und
ein Weib. Ein Buch zum Liebhaben, auf ernſte, ſtumme Weiſe
zum Liebhaben.
Felix Riemkaſten: Ein Kind lebt in die Welt hinein. Neue
Ge=
ſchichten aus dem Leben des Kindes Mananne Mit
Zeichnun=
gen von Felix Albrecht. (Brunnen=Verlag (Willi Biſchoff),
Berlin. Leinen 4,50 RM.)
Felix Riemkaſten hat ſich das Vergnügen gemacht, dem
Hinein=
leben ſeiner kleinen Tochter Marianne in die Welt lauſchend zu
folgen. In vielen kleinen Geſchichten ſind viele kleine Züge
auf=
bewahrt worden. Vati, Mütti und das Kind, und um ſie herum
das Leben, wie es wirklich iſt, nicht überſteigert, nirgendwo
ver=
ſüßt, immer nur erſchaut und weiſe, aber diebiſch amüſiert
abge=
zeichnet. Das Gute an beiden Büchern iſt dies: ſie treffen auf
uns alle zu! Zwei Spiegel ſind es, beide von beſtem Glaſe. In
Alle Tage Gloria” war das Kind noch klein, im zweiten Buche,
in dem das Kind zuſehends in die Welt hineinwächſt, iſt es ſchon
„groß”, ſchon vier, fünf und beinahe ſechs Jahre alt, und hat ſchon
eine eigene Schere. Man denke! So viel an einem Kind zu
er=
leben iſt an Süßigkeit und Bitternis, an jener Wehmut, die uns
Erwachſene lächeln macht beim Anblick dieſer köſtlich naiven
Lebe=
verſuche, die ſo ein Wurm anſtellt, ſo viel iſt drin in den beiden
Büchern, und was jemals in Eltern oder Großeltern das Herz
be=
wegen kann, das lebt hier in den beiden Büchern.
Seite 4 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23. September 1934
Ihre VERMAHLUNG geben bekannt
Ernst Schwarz
Marie Schwarz
Langen
geb. Volz
Darmstadt
Ludwigshöhstr. 741/
Kirchliche Trauung Sonntag, den 23. September, nachmittags
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2 Uhr, in der Petrusklrche.
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aufen Sie
bei mir
be-
sonders
gün-
stig!
Alles steht
Kopf
über unsere
Leist ungen
bezgl. Preis
und Oualität.
Ihre am 22. Septbr. stattgefundene Vermählung
geben bekannt:
Ing. Alexander Naundorf
und Frau Aenne
geb. Perabo,
Altenburg (Thür.)
Darmstadt
Kiesstr. 105
Beachten
Sie meine
Schaufenster
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15 oetsens 15
Ehestandsdarlehen
herzlichen dank!
Rllen, die mir durch Wort, Schrift ſowie
durch werivolle Geſchenke zu meinem 75-jahr=
Lubiläum ihren Gluckwunſch übermittelten,
(9966c
auf dieſem Wege innigen Dank.
Darmſtadt, 21. September 1934.
Friedrich Speher, moosbergſtraße 44.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Frau Marg. Zimmermann Ww.
Familie Ludwig Hausner
Familie Auguſt Hausner
Familie Fritz Stier
Famille Bllh. Zimmermann
Familie Eugen Schulze
Karl Zimmermann
und zwei Urenkel.
Darmſtadt, Berlin, 23. September 1934.
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Die Beerdigung findet am Montag, den
24. September, nachmittags 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof ſtatt.
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träge oder Zahlungen in Empfang
zu nehmen. Der von uns damit
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tragte Herr wird sich stets durch einen
vom Verlage ausgestellten und mit
Lichtbild versehenen Ausweis
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timieren. Inserenten, die bereits
Zah-
lungen auf die Ausgabe 1935 des
Adreß-
buches an Herrn Lorenz geleistet haben,
werden gebeten, dies dem Verlag unter
Vorlage der Quittung umgehend
zu melden.
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eingeſperrt zu halten ſind.
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Zugeflogen: 1 Wellenſittid
Sonntag, 23. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 263 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 22. September 1934
der deutſchland= Riege zum Graß!
Dank der Initiative der Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846 hat Darmſtadt heute Gelegenheit, die beſten
deut=
ſchen Turner in ſeinen Mauern zu ſehen und ihre hervorragenden
Leiſtungen zu bewundern. Namens der Stadt Darmſtadt entbiete
ich den Gäſten ein herzliches Willkommen. Die Bevölkerung
Darmſtadts, einer Stadt, die im Turn= und Sportleben mit an
führender Stelle ſteht, wird es ſich zur beſonderen Ehre anrechnen.
die beſten deutſchen Turner bei ſich zu ſehen. Unſere Gäſte aber
dürfen verſichert ſein, daß der begeiſterte Empfang, der ihnen
be=
reitet werden wird, aus dem Herzen kommt.
Heil Hitler!
In Vertretung des Oberbürgermeiſters=
(gez.) Haug, Bürgermeiſter.
Den Meiſtern des Turnens zum Gruß!
Zum erſten Male weilt ihr in der Hauptſtadt Heſſens, um
eure Turnkunſt zu zeigen. Ich entbiete euch den Gruß der
heſſi=
ſchen Turner und Sportler, die aus zahlreichen Orten des
Heſſen=
landes hierher nach Darmſtadt eilen, um eure Gipfelleiſtungen im
Turnen zu bewundern und von esch zu lernen.
Durch Zähigkeit und Ausdauer ſeid ihr zu Meiſtern
gewor=
den. Ihr ſollt heute der heſſiſchen Jugend zum Vorbild dienen.
Euer Turnen war euch nie Selbſtzweck, ſondern immer Dienſt am
Volk und Vaterland. Alles für Deutſchland.
Heil Hitler!
gez. Löwer,
Unterbeauftragter des Reichsſportführers für Heſſen.
Der heſſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: die Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr.:
Wil=
helm Fornoff. Adam Spatz und Heinrich Mohr, ſämtlich in
Offenbach a. M., unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1934 zu Polizeihauptwachtmeiſtern; der
Kanzleiaſſiſtent auf Probe bei dem Amtsgericht Mainz.
Verſor=
gungsanwärter Georg Brehm, durch Urkunde des Herrn
Staats=
miniſters unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit
Wir=
kung vom 1. Auguſt 1934 zum Kanzleiaſſiſtenten; am 27. Januar
1934 der Juſtizpraktikant Philipp Drayß durch Urkunde des
Herrn Staatsminiſters unter Berufung in das
Beamtenverhält=
nis zum Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Wöllſtein mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1934; am 4. Auguſt 1934 der Kanzleiaſſiſtent
auf Probe bei dem Amtsgericht Offenbach a. M. Otto
Monn=
heimer durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters unter
Be=
rufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Auguſt
1934 zum Kanzleiaſſiſtenten ernannt; am 12. September 1934 der
Referendar Helmut von Werner in Bensheim zum
Regierungs=
aſſeſſor; am 15. September 1934 der Reallehrer an dem Adam=
Karrillon=Gymnaſium zu Mainz, Adolf Etz, zum Turnlehrer an
dieſer Schule mit Wirkung vom 1. September 1934.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Bolkstum.
Erledigt ſind: im Kreiſe Darmſtadt: je zwei Lehrerſtellen für
evangeliſche Lehrer an der Volksſchule in Eſchollbrücken
(Dienſtwohnungen ſind vorhanden) und für evangeliſche Lehrer
an der Volksſchule in Pfungſtadt und eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Wixhauſen.
Meldungen von Anwärtern, die nicht ſeit mindeſtens 8 Jahren
die Prüfung abgelegt und nicht eine Anwärterdienſtzeit von
min=
deſtens 5 Jahren zurückgelegt haben, ſind zwecklos.
— 60jähriges Geſchäftsjubiläum. Am 25. September darf die
Firma G. Hauptmann, Ludwigsplatz 2, ihr 60jähriges
Geſchäfts=
ubiläum feiern. Das Geſchäft wurde in ganz beſcheidenem
Rah=
gen 1874 in der Holzſtraße 24 gegründet. Reger Fleiß machte
ne Vergrößerung des Geſchäftes bald nötig. Die Geſchäftsräume
konnten deshalb nach /4 Jahren in eine beſſere Lage, nach der
beren Eliſabethenſtraße, ſpäterhin nach der Wilhelminenſtraße
und alsdann nach der Rheinſtraße verlegt werden. Bei ſteter
Fortentwicklung blieben die Geſchäftsräume über 40 Jahre Ecke
Rhein= und Grafenſtraße 1925 verlegte die Firma ihre Geſchäfts=
=äume, weſentlich vergrößert, nach Ludwigsplatz 2, Durch den
hrundſatz, immer nur gute Qualitätsware zu angemeſſenen
Prei=
ſen zu führen, erwarb ſich die Firma einen großen Kundenkreis,
vovon ein erheblicher Teil ihr durch drei Generationen treu
ge=
blieben iſt. Der Gründer der Firma, Herr Guſtav Hauptmann,
in ſeltener Rüſtigkeit und Friſche im 83. Lebensjahre ſtehend,
immt immer noch an dem Wachſen und Gedeihen der Firma regen
nteil und läßt es ſich nicht nehmen im Geſchäft noch
mitzuar=
eiten. 1927 ging das Geſchäft auf den Sohn des Gründers, Herrn
Oskar Hauptmann, über, der die Firma in den gleichen
Grund=
ätzen des Gründers weiterführt.
Geſteigerter Beitrag zur Arbeitsbeſchaffung. Die Bauſparkaſſe
Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft‟, Darmſtadt, iſt mit
inem weiteren Beitrag zur Arbeitsbeſchaffung herausgekommen.
ur Vergebung von Aufträgen an die Bauhandwerker, hat ſie
chon nach 8 Wochen wieder zwei weitere Darlehensvergebungen
von 2,226 Millionen RM. zur Erſtellung von 224 Eigenheimen
orgenommen. Die Geſamtdarlehensvergebung der DBS. iſt
ſo=
nit auf 58½ Millionen RM. zur Erſtellung von 5054
Eigen=
heimen geſtiegen.
Keſſiſches Landestheater Oarmſtadt.
23. September Vormittags 11 Uhr:
„Die Welt hinter den Kuliſſen”
Anfang 18, Ende 23.15 Uhr. A 2
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.70—5.50 Mk. Dienstag,
eptember Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. D 1.
Pr. 0.50—4.50 Mk.
Egmont. Mittwoch,
September Enfang 20, Ende 22.30 Uhr. B 2
Pr. 0.50—4.50 Mr.
Ein Volksfeind. Samstag,
Aſferſe Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. H 1
Pr. 0.50—4.50 Mk.
Egmont. Sonntag
30. September Anfang 19½. Ende 22½ Uhr. D 2.
Preiſe 0.70—5.50
Der Bettelſtudent.
mit „Kabale und Liebet.
iſches Landestheater. Heute abend findet im Heſſiſchen
heater wieder eine Vorſtellung der „Meiſterſinger von
g” ſtatt, mit der vor vierzehn Tagen die Oper dieſer
ſo erfolgreich eröffnet wurde. Die Hauptpartien werden
der Eröffnungsvorſtellung von Thea Consbruch. Johanna
Karl Biſſuti, Heinrich Blaſel, Heinrich Kuhn, Joachim
und Hermann Schmid=Berikoven geſungen. Die
muſika=
eitung hat Generalmuſikdirektor, Friderich, Spielleitung
Max Hofmüller. Mit Rückſicht auf den Umfang des
beginnt die Vorſtellung punkt 18 Uhr. Am Vormittag
Großen Haus des Landestheaters die
Morgenveranſtal=
die Welt hinter den Kuliſſen” ſtatt, in der der techniſche
des Landestheaters eine Einführung in den ſonſt ſehr
gehaltenen techniſchen Betrieb des Theaters geben wird.
d von Lichtbildern wird Maſchineriedirektor Richter den
omplizierten Gang einer Inſzenierung ſchildern und dann
nem Vorhang eine vollſtändige „techniſche Probe”
vor=
die ſonſt kein Außenſtehender, ja nicht einmal die künſt=
Mitglieder des Theaters zu ſehen bekommen. Dieſe
e Probe” wird den Aufbau der „Meiſterſinger”=
Inſzenie=
ſen, die am Abend tatſächlich in Szene geht. Der Zutritt
Veranſtaltung des Landestheaters iſt jedermann möglich.
Der Pollzug der Verordnung
über die Perteilung von Arbeitskräften.
Von Arbeitsamtsdirektor Dr. Göttel, Darmſtadt.
Die Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſters über die
Verteilung von Arbeitskräften und die vom Präſidenten der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung
hierzu erlaſſenen Anordnungen und Richtlinien ſtellen diejenigen
Stellen, die mit der Durchführung beauftragt ſind, die Führer
der Betriebe und Verwaltungen auf der einen und die
Arbeits=
ämter auf der anderen Seite vor außerordentlich ſchwierige
Aufgaben.
Da dieſe Anordnungen nahezu alle Betriebe
Ver=
waltungen und Behörden betreffen, dürfte eine eingehendere
Darlegung der einzelnen Beſtimmungen wohl erwünſcht ſein.
Im Hinblick darauf, daß die Betriebsführer noch im
Monat September eine Prüfung ihrer Betriebe
vor=
nehmen müſſen, ſollen zunächſt die Aufgaben des
Be=
triebsführers bei der Durchführung der Verordnung über
die Verteilung von Arbeitskräften beſprochen werden.
Noch im Laufe des Monats September hat jeder
Betriebs=
führer die altersmäßige Gliederung ſeiner Gefolgſchaft
darauf=
hin zu prüfen, ob ſie unter Berückſichtigung der
betriebs=
techniſchen und wirtſchaftlichen Erforderniſſe ſeines Betriebes
den ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten gerecht wird, die eine
bevor=
zugte Beſchäftigung arbeitsloſer älterer Angeſtellter und Arbeiter,
insbeſondere kinderreicher Familienväter gegenüber Arbeitern
und Angeſtellten unter 25 Jähren erfordern.
Wie ſchon oben angedeutet, erſtreckt ſich die Anordnung auf
alle privaten und öffentlichen Betriebe und
Verwaltungen, die Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigen.
Lediglich die land= und forſtwirtſchaftlichen Betriebe, die
Haus=
haltungen, die See= und Luftſchiffahrt ſind ausgenommen. Der
Kreis der zur Prüfung verpflichteten Betriebsführer iſt alſo
ein außerordentlich großer. Betriebe und
Verwal=
tungen jeder Art, Groß= und Kleinbetriebe, Induſtrie,
Handel, Gewerbe, Reichs= Landes= und Gemeindebehörden,
Parteidienſtſtellen, freie Berufe fallen unter die Anordnung,
wenn ſie mindeſtens einen Arbeiter oder Angeſtellten beſchäftigen.
Der Führer eines größeren Induſtriebetriebes wie der kleine
Handwerker, der Vorſtand einer Reichs= oder Landesbehörde
wie der Bürgermeiſter einer kleinen Gemeinde, Arzt und
Rechts=
anwalt ſowohl wie der Inhaber eines kleinen Ladengeſchäftes,
alle dieſe Betriebsführer ſind verpflichtet, ihre Gefolgſchaft auf
ihre altersmäßige Zuſammenſetzung zu überprüfen. Das
Er=
gebnis dieſer Prüfung iſt von den Betriebsführern ſchriftlich
niederzulegen und auf Verlangen dem zuſtändigen Arbeitsamt
vorzulegen.
Für die größeren Betriebe und Verwaltungen, für die ein
Vertrauensrat zu bilden iſt (das ſind in der Regel Betriebe
mit mehr als 20 Arbeitskräften), iſt bereits in der Anordnung
des Präſidenten der Reichsanſtalt beſtimmt, daß das Ergebnis
der Ueberprüfung bis zum 1. Oktober 1934 dem Arbeitsamt
vorzulegen iſt. Für dieſe Betriebe mit Vertrauensrat iſt ein
Formblatt vorgeſchrieben, das beim Arbeitsamt abgegeben wird.
Die Betriebe, Behörden, Verwaltungen, für die kein
Ver=
trauensrat zu bilden iſt, können dieſes Formblatt ebenfalls
ver=
wenden. Es wird dies ſogar zweckmäßig ſein, da aus dieſem
Vordruck erſichtlich iſt, welche Angaben dem Arbeitsamt zu
machen ſind.
Als Formblatt dient eine blaue Doppelkarte. Auf der
Vorderſeite enthält dieſe Name und Art des Betriebes, ferner
die Angabe, wieviel Arbeiter und wieviel Angeſtellte über und
unter 25 Jahren, nach Geſchlechtern getrennt, zurzeit der
Prüfung in dem Betriebe tätig waren. Zu erfaſſen ſind alle
Arbeitskräfte, die entweder der Kranken= oder der
Angeſtellten=
verſicherung unterliegen. Die Wahl des Stichtages für die
Prüfung im Monat September iſt dem Betriebsführer
über=
laſſen. Auf der Rückſeite der Doppelkarte hat der Betriebsführer
darüber Angaben zu machen, welche Arbeitskräfte unter
25 Jahren zum Austauſch gegen ältere Arbeitskräfte vorgeſehen
ſind und innerhalb welcher Zeit der Austauſch vorgenommen
werden ſoll.
Sofern ein Betrieb mehrere örtlich oder betriebstechniſch
voneinander getrennte Abteilungen hat, ſo iſt für jede
Ab=
teilung eine Doppelkarte auszufüllen. Dieſe Karten ſind
gleich=
lautend auszufüllen, vom Betriebsführer perſönlich zu unter=
zeichnen und von Betrieben, für die ein Vertrauensrat zu
bilden iſt, bis zum 1. Oktober 1934 dem zuſtändigen
Arbeits=
amt einzureichen, das die Karten trennt und ein Stück an die
Hauptſtelle in Berlin einſenden muß. Der Betriebsführer hat
weiter die Verpflichtung — und zwar gilt dies auch für
Be=
triebe, für die kein Vertrauensrat zu bilden iſt — die
Auf=
zeichnungen über die erfolgte Prüfung des Betriebes
aufzu=
bewahren (Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns § 38 HGB.).
Die Betriebsführer, die die Karten dem Arbeitsamt einſenden
müſſen, müſſen ſich daher Abſchrift zurückbehalten.
Wie ſchon oben hervorgehoben worden iſt, hat die Prüfung
den Zweck, die bisherige ungeſunde Gliederung und Verteilung
der Bevölkerung durch einen vernünftigen, planvollen
Arbeits=
einſatz zu regeln. Der Betriebsführer muß ſich daher bei der
Prüfung ſeines Betriebes der Verantwortung bewußt bleiben,
die ihm dabei übertragen iſt. Soweit ein Vertrauensrat
be=
ſteht, wird der Betriebsführer ſelbſtverſtändlich zuſammen mit
dem Vertrauensrat die Prüfung vornehmen. Für die
Ent=
ſcheidung bleibt aber der Betriebsführer allein verantworilich.
Wenn der Zweck der Anordnung erreicht werden ſoll, muß
der Betriebsführer den Austauſch ſämtlicher männlichen und
weiblichen Arbeitskräfte unter 25 Jahren vorſehen, die unter
Berückſichtigung der betriebstechniſchen und wirtſchaftlichen
Er=
forderniſſe, insbeſondere auch nach Sicherſtellung des
unentbehr=
lichen Nachwuchſes, durch ältere Arbeitskräfte erſetzt werden
können. Mit Rückſicht auf ſoziale Geſichtspunkte und in
Wür=
digung freiwilliger Arbeit für Volk und Staat, insbeſondere
aber im Hinblick auf die Verdienſte der alten Kämdfer, ſind beim
Austauſch folgende Kreiſe außer Betracht zu laſſen:
1. Verheiratete männliche Arbeiter und Angeſtellte.
2. Arbeiter und Angeſtellte, die durch ihren Arbeitsverdienſt
zur Unterhaltung, von Familienmitgliedern weſentlich
beizutragen haben.
3. Arbeiter und Angeſtellte, die im Lehrverhältnis ſtehen
oder das Lehrverhältnis erſt vor weniger als einem Jahr
beendet haben.
4. Arbeiter und Angeſtellte, die nach ehrenvollem Dienſt aus
der Wehrmacht ausgeſchieden ſind.
5. Arbeiter und Angeſtellte, die mindeſtens 1 Jahr im
Frei=
willigen Arbeitsdienſt tätig geweſen ſind.
6. Arbeiter und Angeſtellte, die mindeſtens 1 Jahr in der
Landhilfe tätig geweſen ſind.
7. Arbgiter und Angeſtellte, die zum Perſonenkreis der
Sonderaktion gehören, und zwar:
a) Angehörige der SA., SS. und des
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Frontkämpferbundes (
Stahl=
helm), ſoweit ſie dieſen Verbänden bereits vor dem
30. Januar 1933 nachweisbar angehörten.
b) Mitglieder der NSDAP. mit der Mitgliedsnummer
1 bis 500 000.
c) Amtswalter (politiſche Leiter) ſoweit ſie bereits vor
dem 30. Januar 1933 als Amtswalter (politiſche
Leiter) tätig waren.
Die Prüfung, ob eine der in vorſtehenden Ziffern 1 bis 7
ge=
nannten Vorausſetzung vorliegt, iſt Sache des Betriebsführers.
Die Perſonenkreiſe unter Ziffer 4 bis 7 werden ſich durch
ent=
ſprechende Ausweiſe legitimieren können. Schwierigkeiten
könn=
ten ſich ergeben, bei dem unter Ziffer 2 angeführten
Perſonen=
kreis. Einen Anhaltspunkt für die Tatſache des Beitrags zum
Unterhalt von Familienmitgliedern werden die Vermerke über
die Lohnſteuerermäßigung auf der Steuerkarte geben.
Zu Ziffer 5 iſt ergänzend zu bemerken, daß auch
Arbeits=
paßinhaber mit 6monatlicher Dienſtzeit unter die
Aus=
nahmebeſtimmungen fallen. Weiter kann ein halbes Jahr
Arbeitsdienſt und ein halbes Jahr in der Landhilfe einem Jahr
nach Ziffer 5 oder 6 gleichgeſtellt werden.
Mit der Ueberprüfung des Betriebes und der Abgabe des
Prüfungsergebniſſes nebſt den Austauſchvorſchlägen an das
Arbeitsamt iſt zunächſt die Tätigkeit des Betriebsführers
beendet.
Mit der Durchführung des Arbeitsplatztauſches ſelbſt in
enger Zuſammenarbeit zwiſchen Betriebsführer und Arbeitsamt
wird ſich ein weiterer Aufſatz beſchäftigen.
N5DFB. (Stahlhelm).
Kameradſchaftsabend.
Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Frontkämpferbund (
Stahl=
helm) eröffnete im letzten Kameradſchaftsabend im Rummelbräu
den Reigen der Schulungsabende, die den Winter
hin=
durch fortgeſetzt werden ſollen. Da ſieben Kameradſchaften
ge=
meinſam den erſten Abend beſuchten, war der Saal überfüllt. Der
Abend wurde mit kameradſchaftlicher Begrüßung durch
Ortsgrup=
penführer Kamerad Kerp eingeleitet. In einem Kreisbefehl
wurde nochmals den Kameraden die Teilnahme an dieſen
Aben=
den zur Pflicht gemacht. Es wurde weiter mitgeteilt, daß nach
Entſcheidung der Staatsregierung die Beamten, die dem NSDFB.
(Stahlhelm) angehören, von der Turn= und Sportpflicht der
Beamten ebenſo befreit ſind, wie die in der SA. dienſttuenden
Beamten, da die Teilnahme an den Turnabenden auch für die
Mitglieder des Frontkämpferbundes Pflicht iſt. Ueber den
Par=
teitag in Nürnberg wird an einem der nächſten Abende berichtet
werden. Es wurde aber ein Befehl des Landesführers verleſen,
in dem den Kameraden, die in Nürnberg den Bund vertraten,
höchſte Anerkennung für tadelloſe Haltung, beſonders auch im
Vorbeimarſch vor dem Führer, ausgeſprochen wurde. Nach
Be=
kanntgabe weiterer Befehle, einem Hinweis auf die Stahlhelm=
Sterbekaſſe und dem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
den Bundesführer erteilte Kam Kerp dem Vortragenden des
erſten Schulungsabends, Kam. Streeſe, das Wort zu ſeinem
Vortrag über Zivilen Luftſchutz — Selbſtſchutz. Der
Redner verbreitete ſich über die Organiſation des zivilen
Luft=
ſchutzes, im Reichsluftſchutzbund und gab dazu auch ein
intereſſan=
tes Bild über die Lage, und über die uns nach dem Verſailler
Vertrag verbleibenden Möglichkeiten, die Bevölkerung gegen
einen Luft= und Kampfſtoff=Angriff zu ſchützen. Die Hörer
nah=
men den Vortrag mit lebhaftem Beifall auf. — Im übrigen blieb
man nach alter Gewohnheit noch ein paar Stunden in ſchöner
Kameradſchaft beiſammen.
Beachten Sie
bitte die Anzeige auf Seite 10 und
die der heutigen Ausgabe beiliegende
Sonderbeilage „Ferienſparmarken‟.
Der Verlag
An alle Kraftfahrer!
Der Deutſche Automobil=Club, Ortsgruppe Darmſtadt, ſchreibt
uns: In allen Straßen 1. Ordnung, die durch zwei
ineinander=
gehende, auf der Spitze ſtehende rote Vierecke kenntlich gemacht
ſind, beſteht gemäß den beſtehenden Vorſchriften Parkverbot für
den ganzen Tag, es darf in dieſen Straßen lediglich zum Ein= und
Ausſteigen gehalten werden. Hier in Darmſtadt hat ſich die
Un=
ſitte immer mehr breitgemacht, daß in dieſen Straßen ſtundenlang
geparkt wurde. Damit wurde der Sinn der Straßen 1. Ordnung
ja vollkommen genommen und man hat die in Frage kommenden
Straßen nicht aus bloßer Willkür zu Straßen 1. Ordnung gemacht,
ſondern, weil ſie als Verkehrsſtraßen in Anbetracht ihrer
ge=
ringen Breite beim Parken von Fahrzeugen links= und
rechts=
ſeitig für den durchgehenden Verkehr einfach nicht mehr genügend
Platz laſſen. Die Polizeiorgane werden für die Folge gegen alle
Kraftfahrer, die dem Parkverbot in Straßen 1. Ordnung
zuwider=
handeln mit aller Schärfe vorgehen, und wir möchten nicht
ver=
fehlt haben, die Kraftfahrer hierauf nochmals hinzuweiſen. Das
Be= und Entladen von Nutzfahrzeugen iſt ausnamsweiſe geſtattet,
wenn die Be= bzw. Entlchdung in der ſchnellſten Weiſe erfolgt.
Borzüge der deutſchen Weinkrauben.
1. Der Geſchmack der deutſchen Trauben iſt beſonders kräftig.
Sie ſind nicht übermäßig ſüß und haben neben dem Zuckergeſchmack
auch eine erfriſchende Säure.
2. Die deutſchen Trauben zeichnen ſich durch ihre
Weichſchalig=
keit aus; ſie haben nicht die harte und öfters ungenießbare Haut
eingeführter Trauben. Der Vorzug der Weichſchaligkeit bedingt
eine leichtere Verdaulichkeit.
3. Die eingeführten Trauben werden vielfach vor Erreichung
der Vollreife geſchnitten, um den langen Transport aushalten
zu können. Ihre Stiele ſind meiſtens völlig vertrocknet, wenn ſie
auf den deutſchen Markt kommen.
4. Die deutſchen Trauben werden erſt im Stadium der
Voll=
reife geſchnitten und kommen nach kürzeſtem Transport
in die Hände der Verbraucher.
5. Die deutſchen Schnitt=Trauben haben den Vorzug, daß ſie
bei mangelndem Abſatz noch einen brauchbaxen Wein ergeben,
was bei den eingeführten Trauben nicht der Fall iſt.
Feuerſchutzwoche. Berichtigend zu unſerer Bekanntmachung
über die Veranſtaltungen der hieſigen Feuerwehren iſt
mitzutei=
len, daß die Exerzierübung der Freiwilligen Feuerwehr heute
vormittag um 10 Uhr auf dem Paradeplatz ſtattfindet (nicht
auf dem Marienplatz). Anſchließend daran wird die Freiwillige
Feuerwehr in Verbindung mit der Berufsfeuerwehr gegen 11 Uhr
einen großzügigen Löſchangriff auf die Nordſeite des
Miniſte=
riums unternehmen. Dieſe Uebung wird einerſeits das große
Können unſerer Darmſtädter Feuerwehren vor Augen führen,
an=
dererſeits auf die Bevölkerung aufklärend einwirken und ihr auch
zeigen, wie ſich das Publikum bei größeren Bränden zu verhalten
hat. Zu dieſer Vorführung iſt eine ſtarke Beteiligung der
Be=
völkerung zu erwarten.
Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit
vom 24. September bis 7. Oktober d. J. angeordne
liche Bekanntmachung wird hingewieſen.
luf die am
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23. September 1934
SiLien3.
Herbſt=Allerlei.
Eine Ausleſe von Themen für Aufſätze, Eſſays,
Gedichte, Diktate und ähnliche Schreibübungen.
Dieſer vorletzte Sonntag im September iſt anerkanntermaßen
ein ganz ſchwieriger Geſelle. Es iſt einfach zuviel los an ihm.
Wo ſoll man ihn anpacken, was ſoll man auswählen, welche
ſchriftſtelleriſche Delikateſſe ſoll man ſeinen Leſern vorſetzen?
Soll man . . . Nein, ſo geht’s nicht. Wir wollen uns lieber mal
zuerſt einen Plan aufſtellen, über was man alles — je nach
Stimmung und Laune — ſchreiben könnte. Alſo:
Römiſch Eins: Der Herbſt an ſich.
a) Er fängt an. b) Der Kalender ſagt’s auch. c) Er iſt da.
0) Das merken wir auch ſo. e) Er malt (Einlage: Der Zauber
des Herbſtwaldes). 1) Die Mücken gehen kaputt. g) Auch die
Blätter fallen vom Stengel.
Römiſch Zwo: Der Herbſt und die Hausfrau.
a) Und drinnen waltet . . . b) Quetſche, Birne, Ebbelmus und
Latwerg. e) der letzte Dibbe wird gefüllt. d) Der Einfluß auf
die Gasrechnung. e) Vater muß blechen.
Römiſch Drei: Der Herbſt und der Genießer.
a) Der duftige Sieße. b) Weg mit den Verdauungsſtörungen.
c) Der Federweiße. d) Denn auch der Winzer will leben.
Römiſch Vier: Der Herbſt und die Kinder.
a) Der Vati läßt Drachen ſteigen. b) Der Schutzmann ſchimpft.
wenn man nach Kaſtanien wirft. c) Die Mutti ſagt, man ſoll
nicht ſo viel Birnen auf einmal in den Mund ſtecken.
Römiſch Fünf: Die Herbſtferien.
a) Das Betreten der Schule iſt vierzehn Tage lang verboten.
b) Die Giftzettel. c) Auch ein Fünfer iſt eine Note d) Der Vater
brüllt und die Mutter weint. e) Trotzdem „morjends ſchläft mer
am beſte. I) Un es iſt ja noch e halb Johr bis Oſtern.
Römiſch Sechs: Die Meß is da.
a) Das Wetter. b) Tue Geld in deinen Beutel. c) Noch
ein=
mal das Wetter. d) Du haſt ja dein Ziehklumpe in die Hoſedaſch
geſteckt. e) Zum drittenmal das Wetter.
Römiſch Sieben: Auch die Beſſunger haben Kerb.
a. b, c, d uſw.) Die Lapping wiſſen ſchon ſelbſt, was ſie ſich
ſchuldig ſind.
Römiſch Acht: Alles, was noch nicht geſagt iſt.
Wie: Schwämm, Niß, BdM.=Sportfeſt, Schnuppe, Herbſtmode uſw.
So. und jetzt kann ſich jeder ſelbſt ſein Thema ausſuchen, wie
es ihm gefällt, und kann ſich in einer ſtillen Stunde etwas
dar=
über ſchreiben. Ich habe diesbezüglich keinen Urheberehrgeiz.
Denn: Stoff für alle hat der Herbſt, un wanns nor e poor
ge=
plotſchte Ebbel ſin.
Johann=Skrauß=Abend
der NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Der geſtrige Abend im Saalbau, den die NSG. „Kraft
durch Freude” veranſtaltete, ſtand ganz im Zeichen des
Mei=
ſters, deſſen Werk eines der liebenswürdigſten Kapitel in unſerer
Muſikgeſchichte ausmacht: Johann Strauß. von dem Brahms
einmal ſo treffend geſagt hat: „Er trieft von Muſik”. Die
be=
ſchwingte Lebensfreude, die in ſeinen Melodien ausbricht, hat
etwas ſo Mitreißendes, daß man ſich ihr nicht verſchließen kann,
und wenn man auch dieſe Walzer ſchon hundertundeinmal
ge=
hört hat!
Ein ſolcher Abend ſteht wirklich im Dienſte des Gedankens
der „Kraft durch Freude”, die bis zum letzten deutſchen
Volksge=
noſſen jedem Freude ins Leben tragen will, wie
Kreispropa=
gandaleiter Pg. Malcomes in der kurzen Anſprache ausführte.
mit der der Abend eingeleitet wurde. Pg. Malcomes begrüßte
herzlich die Anweſenden, die durch ihr Erſcheinen ihre innere
An=
teilnahme an den Zielen der NSG. „Kraft durch Freude” bekundet
hätten, vor allem die zahlreich erſchienenen Führer der Bewegung
und ihrer Formationen. Seine Worte klangen aus in ein
drei=
faches Sieg=Heil auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler,
in das die Anweſenden kräftig einſtimmten.
Daß man nicht unbedingt an den Ufern der ſchönen blauen
Donau geboren zu ſein braucht, um ſich in Straußs Werk
einzu=
fühlen, bewies das von Willi Melchior geführte Orcheſter, das
mit ſichtlicher Freude und Hingabe. mit Temperament, doch immer
in tadelloſer Diſziplin muſizierte. Da wurden die Melodien aus
dem „Zigeunerbaron” und der unſterblichen „Fledermaus”
leben=
dig, in der ſich am köſtlichſten das Wienertum des Meiſters
aus=
lebt. Die Waldmeiſter=Ouvertüre machte den ſchwungvollen
Auf=
takt zu den ſchmeichelnden Klängen des Liebesliederwalzers, und
dann reihte ſich die ganze Kette von Walzern, die ihren Weg über
die ganze Welt machten. an: Kaiſerwalzer, Künſtlerleben, Roſen
aus dem Süden, und wie ſie alle heißen. Frau Lea Piltti vom
Heſſiſchen Landestheater ſang mit hellem, ſtrahlenden Sopran und
rein perlenden Koloraturen die „Frühlingsſtimmen” und die
köſt=
lichen „Geſchichten aus dem Wienerwald”, Kapellmeiſter Ernſt G.
Welcke begleitete die Künſtlerin ſehr gut und mit feiner
Ein=
fühlung und ſaß auch bei den tänzeriſchen Darbietungen, die von
Mitgliedern des Landestheaters ausgeführt wurden, am Flügel.
Da gab es zunächſt den Accelerationenwalzer, aufgelöſt in ein
anmutiges Spiel von Werbung, ſpröder Koketterie, heimlichen
Rendez=vous und toller Ausgelaſſenheit, getanzt von Irmfried
Willimzig und den Damen H. Geiß, E. Seibert. D.
Struck und E. Trauernicht. Außer dieſem Gruppentanz ſah
man im zweiten Teil des Programms noch zwei Solodarbietungen.
eine ſehr kapriziöſe Pizzicato=Polka, getanzt von E.
Trauer=
nicht und den ungemein ſchmiſſig getanzten Radetzky=Marſch von
A. Schellhaas. Der lebhafte Beifall, der nach jeder Nummer
des Programms erklang, forderte noch manche Zugabe.
Kein Wunder, daß nach all den lockenden Walzerklängen das
Publikum mit Begeiſterung zum dritten und letzten Teil des
Pro=
gramms, der überſchrieben war „Geſelliger Tanz”, überging! a=
— Hausfrauenbund=Lönsgedenkſtunde. Am Mittwoch, den
26. September, jährt ſich zum 20. Male der Tag, an dem
Her=
mann Löns den Tod fürs Vaterland ſtarb. Zum ehrenden
Ge=
dächtnis des deutſchen Dichters und Helden veranſtaltet der
Haus=
frauenbund abends 8.15 Uhr im Heylshof eine Löns=Gedenkſtunde.
In ihrem Mittelpunkt wird ein Vortrag von Frau Kloos ſtehen,
Gedichte, Lieder und Lautenſpiel werden ihn umrahmen und
zu=
ſammen mit dem geſprochenen Wort in die beſondere Eigenart
des Dichters einführen. Sicher werden viele kommen, um damit
dem toten Dichter ihren Dankeszoll abzuſtatten. Gäſte können
ein=
geführt werden.
Markkdienſt der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau.
Heute beſonders zu empfehlen:
Obſt: Tafel= und Wirtſchaftsäpfel,
Tafel= und Wirtſchaftsbirnen,
Süße Zwetſchen,
Deutſche Weintrauben, voll ausgereift,
beſonders ſüß, großbeerig.
Gemüſe: Spinat,
Tomaten in hervorragender Güte u. Sortierung,
Wirſing,
Rotkraut,
Weißkraut,
Blumenkohl,
Römiſchkohl,
Rote, weiße und gelbe Rüben.
Eßt deutſches Obſt und deutſches Gemüſe!
10 Oadsin Me Heneslsstznzn
7. Tac
Dn foilltauf Iinnn Doziergöngn Jastten
falten wais dnm väusleen Hunrsndche.
Un Hoidlt mit winen Liuchen zur Wchangms
nadiee Urzund uns zur vadlten OpstänPn.
aken somitaus fin dn siner Ufohe M1 lnin känunn.
Mi koh inn Gichrassfelhe, in Walhe ane
auf drm Halce vorslugtig zu tin minn
Um-
gaug mit faunr.
On Told/4 braestztr Orni Wöf zure nidt astles forwonskan
Un ToM/ uif hrermc Partwnn aistee. iin ci
Dranstiifmtenten snr esertistig ut
Rigarrnn vins seu/tein mit Hunr uav
Luft zanhn.
Dn jotit surt Inien Nauginrin wi sinnn Hranch
ust kerlrerstasle.
In loidit wistin Sai raiken, w nöhunr- un
jagar Inbensafäfrlit it.
Un loiMt ummals mrshn, Srus-W- oinr
k-
kralnaskeunre mit Mallne zu fäichn
Din jadd/t ini vinne hünrsasfokr irtann Hriben
js wireals sartf äugstlihs Ofrrinn
nien kauik inrestachn.
Dir Moriftsts soron bakee, daß bisteinns
Houulu M furMttnrt Sigen Ht.-
-Olnien Ursasheegtrſe Mirkungn.-
„Braudsladen it
Kaudssadne!“
* Die Darmſtädter Herbſtmeſſe beginnt. Auf dem Mercksplatz
iſt wieder über Nacht eine keine Budenſtadt entſtanden. Die
Herbſtmeſſe hat mit all ihren Neuigkeiten, Unterhaltungsſtänden,
Karuſſells, ſüßen und anderen Verkaufsſtänden ihren Einzug
ge=
halten. Die Zahl der Schaubuden iſt diesmal zwar geringer,
da=
für befinden ſich darunter aber beſonders ſehenswerte, wie
bei=
ſpielsweiſe die der „Todesmauer” an der Motorradfahrer noch
nie geſehene Glanzleiſtungen zeigen.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, den 23. September 1934, folgende Aerzte zu deſſen
Vertre=
tung bereit: Dr. med. Nahm. Heidelberger Str. 83, Tel. 4646;
Dr. med. Vidal. Stiftſtraße 25, Tel. 1110; Dr. med. Weyell,
Hölgesſtraße 16, Tel. 253.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts in
der Woche vom 23. bis 29. September. Es verſehen den
Sonntags=
dienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche den Nachtdienſt:
die Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, und die
Beſſun=
ger Apotheke Wittmannſtraße 1. Der Nachtdienſt wechſelt
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntags=
dienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſieht.
—Die Staatsprüfung der Schulamtsanwärter findet vom
15. bis 27. Oktober d. J. ſtatt. Die Prüfung wird für jede der
vier vorgeſehenen Abteilungen drei Tage in Anſpruch nehmen.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
„ATE.”=Kühlung auf der Internationalen
Kochkunſt=
ausſtellung zu Frankfurt a. M. im Oktober 1934, Block 2, Stand
Nr. 11, Erdgeſchoß. Im Oktober d. J. findet in Frankfurt a. M.
die von allen Wirtſchaftskreiſen mit großem Intereſſe erwartete
Internationale Kochkunſtausſtellung ſtatt. Die bekannte
Kühl=
maſchinenfabrik Alfred Teves Maſchinen= und Armaturenfabrik
G. m. b. H. Frankfurt a. M., wird dieſe Gelegenheit wahrnehmen,
um den Beſuchern der Ausſtellung ihre modern konſtruierten
Kühl=
anlagen und Schränke vorzuführen. Eine große und vielſeitige
Erfahrung prägt ſich in den ausgeſtellten Erzeugniſſen aus. Die
Kühlſchränke für jeden Bedarfsfall in Wirtſchaft und Gewerbe,
ſowie für Haushaltungen, verbinden Zweckmäßigkeit mit
gedie=
genem Geſchmack. Die Anwendungsmöglichkeiten von „ATE.”=
Kühlung ſind von größter Vielſeitigkeit, denn „ATE.”=
Kühlan=
lagen und =Schränke kommen für Fleiſchereien, Hotels,
Lebens=
mittelgroß= und =Kleinhandlungen, Feinkoſtgeſchäfte,
Milchhand=
lungen, Molkereien uſw. in Frage. Die Funktion des
elektriſch=
automatiſchen Kühlſyſtem iſt ſo bekannt, daß auf Erläuterungen
von Einzelheiten verzichtet werden kann.
Abſchiedsfeier für
Landesſinanzamks=
virerlvr va.de. Manter.
Kameradſchaftsabend der Reichsſteuerbeamken.
Pg. Dr. Müller, früher Heſſ. Staatsminiſter und
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Darmſtadt, zuletzt Direktor der Abteilung I
am Landesfinanzamt Darmſtadt, der bekanntlich vor einigen
Wochen in gleicher Eigenſchaft an das Landesfinanzamt Köln
ver=
ſetzt wurde, feierte am Samstag im Kreiſe ſeiner bisherigen
Ar=
beitskameraden ſeinen Abſchied von Darmſtadt im Rahmen eines
Kameradſchaftsabends der Fachſchaft „Reichsſteuerverwaltung”
Als Zeichen der überaus großen Beliebtheit, der ſich Pg. Dr.
Mul=
ler bei ſeinen Arbeitskameraden erfreut, mag dienen, daß der
große Saal des „Rummelbräu” mit ſeinen Nebenräumen
über=
füllt war und daß die Teilnehmer ſich aus Angehörigen aller
Dienſtſtellen der Reichsſteuerverwaltung in Heſſen zuſammenſetzten.
Selbſt aus dem weiteſten Oberheſſen waren zahlreiche Kameraden
erſchienen, ferner Vertreter der Kreisleitung (
Kreisbeamtenabtei=
lung), der Zollverwaltung und des Landesfinanzamts Köln.
Nach dem feierlichen Einmarſch der Fachſchaftsfahnen, der
unter den Klängen des „Badenweiler Marſches” erfolgte, begrüßte
Pg. Fachſchaftsleiter Lind kurz und herzlich die Erſchienenen.
Kameraden des Finanzamts Darmſtadt=Stadt, die ſich
eigens für dieſen Abſchiedsabend zu einer
Geſangsabtei=
lung zuſammengefunden hatten und ſomit zum erſten Male vor
einer, wenn auch beſchränkten Oeffentlichkeit traten, trugen mit
dem Vortrag mehrerer Lieder unter der Leitung vom Kamerad
Metzner in ausgezeichneter, äußerſt beifällig aufgenommener
Weiſe zu dem ſchönen Verlauf des Abſchiedsabends bei. Erwähnt
ſei hierbei auch, daß eine kleines, gleichfalls aus
Reichsſteuerbeam=
ten beſtehendes Orcheſter ſich um den Kameradſchaftsabend
ver=
dient machte.
Aus der Reihe der Anſprachen nennen wir zunächſt die des
Landesfinanzamtspräſidenten Pg. Gieſe, der auf den
Unter=
ſchied ſolcher Abſchiedsfeiern früher und jetzt hinwies und den
ſcheidenden Berufskameraden in herzlichen Worten als einen
lieben und verehrten Kameraden feierte. Pg. Dr. Müller habe
ſein Amt verwaltet im wahren Geiſte und Sinne unſeres Führers
und Reichskanzlers Adolf Hitler und ſo, wie man es von einem
alten Kämpfer und bewährten Parteigenoſſen erwartet habe."
Pg. Steueramtmann Claß würdigte als Sprecher der
natio=
nalſozialiſtiſchen Beamtenſchaft die Tätigkeit des ſcheidenden
Be=
rufskameraden und das, was er als Nationalſozialiſt getan habe.
Als alter Kämpfer und Mitſtreiter von Dr. Müller erinnerte
Pg. Claß an die alten Zeiten des Kampfes und bezeichnete Dr.
Müller als einen Nationalſozialiſten mit dem
Her=
zen und als einen Nationalſozialiſten der Tat,
der den Gedanken einer wahren Volksgemeinſchaft unter ſeiner
Beamtenſchaft durchgeführt habe. Pg. Dr. Müller werde die
Auf=
gabe, die ihm in Köln geſtellt ſei, im Geiſte des
Nationalſozia=
lismus löſen! Der Redner ſchloß mit dem Verſprechen, daß die
Beamtenſchaft der Reichsſteuerverwaltung in Heſſen dem Führer
und dem Nationalſozialismus die Treue halten werde.
Nach einem weiteren Geſangsvortrag ſprach
Pg. Dr. Müller,
der mit herzlichen Beifallskundgebungen empfangen wurde. Der
Redner ſprach von der Heimat, die er in Darmſtadt gefunden
habe, und von den ſchönſten und unvergeßlichſten Jahren ſeines
Lebens. Er habe den Wunſch geäußert, von allen
Kame=
raden, zuſammen ſich verabſchieden zu können und habe die
Form des Kameradſchaftsabends darum erwählt. Sein
Lebens=
ziel ſei immer geweſen, nationalſozialiſtiſche Beamte um ſich zu
ſcharen. Auch Pg. Dr. Müller erinnerte an die Kampfperiode und
ohne Namen zu nennen — an die vielen Mitſtreiter, die für
Adolf Hitler kämpften und deſſen vertraute Geſichter er jetzt im
Saale ſehe. Die aus dem Herzen kommenden Worte des Pg. Dr.
Müller wurden immer wieder durch herzliche
Beifallskundgebun=
gen unterbrochen. Der Redner dankte dann den beiden
Vorred=
nern für ihre Abſchiedsworte und machte dann unter dem Leitſatz
„Deutſchland iſt die Erfüllung meines Lebens”
bemerkenswerte, inhaltsreiche und gedankenvolle Ausführungen
zur Lage. Die verſammelten Berufskameraden folgten dieſen
Ausführungen mit geſpannter Aufmerkſamkeit. Pg. Dr. Müller
kennzeichnete den deutſchen Beamten als den Soldaten in Zivil,
der abgehärtet werden müſſe, da er auch in volksbiologiſcher
Weiſe ein Vorbild ſein müſſe. Deutſcher Beamter ſein,
heiße erſter Pflichtenträger, in der deutſchen
Volksgemeinſchaft ſein. In dieſer Erkenntnis ſtellte der
Redner hierauf zum Schluß ſeiner Ausführungen ein Bekenntnis:
„Der Nationalſozialismus iſt abſolut
rich=
tig, laßt uns richtige Nationalſozialiſten ſein!“
Zum Abſchluß ſeiner Abſchiedsrede überreichte Pg. Dr. Müller
ſeinem Freunde und Mitkämpfer Pg. Verwaltungsarbeiter und
SA.=Mann Borck vom Landesfinanzamt Darmſtadt ſein Bild zum
Angedenken.
Ein Vertreter der Gau=Beamtenabteilung des Gaues
Köln=Aachen nahm kurz das Wort und widmete der
Tätig=
keit des Pg. Dr. Müller in Köln herzliche Worte, ebenſo ſprach
ein — inoffizieller — Vertreter des Landesfinanzamts
Köln in gleichem Sinne.
Nach dem Schlußwort des Fachſchaftsleiters Pg. Lind,
der Pg. Dr. Müller zum Abſchied ein Bild vom Adolf=Hitler=
Platz überreichte, und das in ein Sieg=Heil auf den Führer
aus=
klang, war der zweite Teil der Abſchiedsfeier einem
kamerad=
ſchaftlichen, gemütlichen Beiſammenſein gewidmet, dem
muſika=
liſche Vorträge und der gemeinſchaftliche Geſang ſchöner deutſcher
Lieder eine beſondere Note gaben.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Der
Mitglie=
der= und Freundeskreis der Evangeliſchen Stadtmiſſion wird noch
einmal darauf hingewieſen, daß am heutigen Sonntag das
Jah=
resfeſt der Stadtmiſſion gefeiert wird. Herr Pfarrer
Grü=
newald aus Dinglingen, der in der vergangenen Woche die
Bibelabende im Vereinshaus, Mühlſtraße 24, hielt, wird den
Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche leiten. Heute nachmittag findet
im großen Stadtmiſſionsſaal eine Nachfeier mit Feſtanſprache des
Herrn Pfarrer Grünewald ſtatt. Heute abend iſt keine weitere
Verſammlung mehr. Alle Freunde chriſtlicher Gemeinſchaftsarbeit
ſind bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Am Montag, 24. September, findet Probe
zu den „Jahreszeiten” für die Herren ſtatt, und zwar von 8 bis
9 Uhr für die Bäſſe, und von 9 bis 10 Uhr für die Tenöre. Die
bereits angeſegte Geſamtprobe fällt mithin aus.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
vorm. Uebungsſchießen. (Neues Schießhaus.) Beginn: 9.30 Uhr
Verein der Pioniere und Verkehrstruppei
Darmſtadt und Umgegend. An das heute, Sonntag der
23. September, nachmittags 2 Uhr. auf den Ständen der Priv
Schützengeſellſchaft ſtattfindende Betzhold=Gedächtnisſchießen wir!
nochmals erinnert. Es wird erwartet, daß recht viele Kameradet
hieran ſich beteiligen. Preisverteilung abends 8 Uhr bei Kameral
Gander, Sandſtraße 26.
Orangeriehaus, Beſſunger Kerb! Heute und
morgen, Montag, ab 4 Uhr Konzert und Tanz. (Siehe Anzeige.
Gasvortrag. Ueberfüllt war der Vortragsſaal des ſtädt
Gaswerks am vergangenen Donnerstag. Das intereſſante Thema
„Die Zubereitung von Wild und Geflügel im Gasherd” wird des
halb am kommenden Donnerstag, den 27. September 1934, in
gleichen Saal, Eliſabethenſtraße 25½, wiederholt. Allen Haus
frauen wird ſomit nochmals Gelegenheit gegeben, ihre Kenntniſſ
über die Herſtellung ſaftiger Braten zu erweitern und auch di
vielſeitigen Verwendungsmöglichkeiten der verſchiedenſten Gas
geräte kennen zu lernen. Der mit großem Intereſſe aufgenommen
Vortrag fand den ungeteilten Beifall aller Hausfrauen. Die zu
Verteilung gelangten Speiſen bewieſen, daß der Gasherd in gan
beſonderem Maße für die Herſtellung appetitlicher Gerichte ge
eignet iſt. Ungefähr 24 500 Hausf auen kochen in Darmſtadt au
Gas. Das iſt das eindrucksvollſte Zeugnis für die Güte des Gas
herdes und der billigſten Haushaltungsenergie: Das Gas. — Wi
empfehlen, ſich die Einlaßkarten, welche koſtenlos in der Gasſchau
Eliſabethenſtraße 25½ abgegeben werden, rechtzeitig zu beſchaffen
Sonntag, 23. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 263 —
Aus Heſſen.
Saatkundgebung in Roßdorf.
Am Samstag, den 15., und Sonntag, den 16. September,
onnte endlich die ſchon ſeit Monaten geplante Saarkundgebung
erwirklicht werden. Der Kraftſportverein „Deutſche Eiche” hatte
in vorgenannten Tagen die Sportabteilung des FC. Viktoria
It. Ingbert zu Gaſte. Zum Empfang am Bahnhof in
Roß=
orf hatten ſich um 5.30 Uhr ſämtliche Formationen wie SA.,
HR., MSA., HJ., BDM., JV. ſowie die Fahnenabordnungen
er Ortsvereine und der feſtgebende Verein ſelbſt verſammelt, um
n würdiger Weiſe die Gäſte zu begrüßen. Unter den Klängen
es Trommler= und Pfeiferkorps der Standartenkapelle lief dann
uch pünktlich der Zug mit den Gäſten im Bahnhof ein. Nach
ſeberreichung eines Blumenſtraußes mit herzlichem
Willkommen=
ruß durch Elſe Löffler vom BDM. formie=
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rüßung ſtattfand. Zu Ehren der Gäſte wurde ein Fackelzug
ver=
nſtaltet. Es folgte eine Feier im Saal „Zur Sonne‟. Ein
flot=
er Marſch, vorgetragen von der Standartenkapelle unter Leitung
on Muſikzugführer Sauerwein, eröffnete die offizielle Feier.
ierauf ergriff Herr Bürgermeiſter Nikolay das Wort, um im
ſamen des Vereins und der Gemeinde Roßdorf die Gäſte
will=
ummen zu heißen. Anſchließend dankte der Abteilungsführer der
portabteilung für die freundliche Aufnahme und hofft, daß die
age bis zur Abſtimmung, die ſie mit großer Sehnſucht
herbei=
ſünſchten, noch vorübergehen möchten, damit ſie wieder zum
Mut=
rlande, dem neuen Deutſchland, zurückkehren können. Es folgten
un verſchiedene Chöre der Geſangvereine ſowie Vorführungen der
ſamenriege des Turnvereins und Ringervorführungen des
feſt=
ebenden Vereins. Die Artiſten der Sportabteilung St. Ingbert
eßen es ſich nicht nehmen, die ſchwierigſten Vorführungen zur
chau zu bringen.
Am Sonntag vormittag wurde eine gemeinſchaftliche
Beſich=
gung der geſamten Werke der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie
nternommen. Unter Führung des Herrn Betriebsleiters
Geu=
ert,, der ſich in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt
atte, wurden die geſamten Werksanlagen beſichtigt und von
errn Geubert eingehend erläutert. Nachmittags 3 Uhr fand im
aſthaus „Zur Sonne” der eigentliche Mannſchaftskampf ſtatt,
in Roßdorf hoch nach Punkten verlor, denn der Klaſſenunterſchied
ar doch etwas zu groß. Dann folgte der Abſchied, zumal die
äſte nachts zu Hauſe eintreffen mußten. Um 6.30 Uhr verließen
e in Begleitung der Vereinskameraden und eines großen Teils
er Bevölkerung Roßdorf, um wieder in die Heimat
zurückzu=
hren. Der Geſangverein „Liederkranz” ließ es ſich nicht nehmen,
m Bahnhof zum Abſchied einen Chor vorzutragen.
Nur zu ſchnell gingen die ſchönen Stunden, die die Saargäſte
emeinſchaftlich mit ihren Vereinskameraden und den Quartier=
=bern ſowie einem Teil der Bevölkerung verlebt hatten, vorüber.
Dg. Arheilgen, 22. Sept. Landwirtſchaftliche
Be=
eugs= und Abſatzgenoſſenſchaft. Im Gaſthaus „Zur
onne” fand eine Verſammlung der Mitglieder ſtatt, in der
Rech=
er Georg Benz 14. mit den Beſtimmungen der neuen
Markt=
gelung vertraut machte. Man ſprach über die dadurch erreichte
eſtaltung des Spargelabſatzes des Getreideabſatzes und
beſon=
ers des Kartoffelabſatzes nach dem Schlußſcheinverfahren.
ünfundſechzigjährige. Die in England lebende
Schul=
ame= imeradin Frau Anna Berge, geb. Bauer, die gegenwärtig hier
Beſuch weilt, hatte die hieſigen 65=Jährigen zu einer ſchönen
utofahrt durch den Odenwald eingeladen. Die Fahrt führte die
ameradinnen und Kameraden die Bergſtraße entlang, durch das
chönberger Tal nach dem ſchönen Lindenfels. Nach Beſichtigung
die für fes Städtchens begaben ſich die Teilnehmer, die den „Strapazen
och gewachſen waren, nach der Burg. Anſchließend wurde
Ein=
ihr gehalten, und bei gemeinſam geſungenen Schulliedern und
ustauſch von Erinnerungen verſtrich die Zeit im Fluge. In
Vorred= echt gehobener Stimmung wurde die Heimfahrt angetreten, die
urch das Modautal führte. — Erntedankfeſt. Zur
Aus=
eſtaltung des örtlichen Erntedankfeſtes findet am kommenden
Nontag abend im Sitzungsſaal des Rathauſes eine
Vorbeſpre=
ung der Amtswalter der PO. mit den Vereinsführern ſämtlicher
ſeſiger Vereine ſtatt. — Ausflug. Die hieſigen
Werkskame=
iden der Firma Opel unternahmen anläßlich ihres gemeinſamen.
rlaubs eine Autofahrt, an der etwa 45 Arbeitskameraden
teil=
ogiſcher ahmen. — Straßenſperre. Wegen Erneuerungsarbeiten
n der Kreuzung der Oberen Mühlſtraße und Waldſtraße müſſen
ie Obere Mühlſtraße von der Beckſtraße ab ſowie die Kirchſtraße
nd die Waldſtraße von Montag (24. September) bis einſchließlich
onnerstag (27. September) für jeglichen Fahrverkehr geſperrt
erden.
o. Erzhauſen, 22. Sept. Unter außergewöhnlich großer Beteiligung
urde geſtern der Pfläſterermeiſter und langjähriger
Kirchenvor=
eher G. W. Bender zur letzten Ruheſtätte geleitet. Im faſt
voll=
ideten 73. Lebensjahre erlitt er vor 14 Tagen einen Schlagan=
II, dem er erlag. Als Mitbegründer der Kleinkinderſchule hat
für dieſe viele Opfer gebracht, ebenſo wie für die Einführung
er Kinder= und Krankenſchweſter. Die Sängervereinigung und
r Kirchenchor erwieſen dem Verſtorbenen durch erhebende
Grab=
ſſänge und Kranzniederlegungen die letzte Ehre.
Griesheim, 22. Sept. Reichs=Feuerſchutz=Woche.
je hieſige Freiwillige Feuerwehr veranſtalter am Sonntag. 23.
eptember, eine Uebung, die nachmittags um 3 Uhr beginnt.
eide Züge werden zur Adolf=Hitler=Schule marſchieren, woſelbſt
ne größere Geräteübung ſtattfindet. Eine Angriffsübung in der
dolf,Hitler=Straße mit einem anſchließenden Propagandamarſch
urch die Ortsſtraßen nach den Gerätehäuſern geben der
Reichs=
euerſchutz=Woche hier den Abſchluß. —
Kinderlandver=
hickung. Durch die NSV. Am Montag, den 24. September,
Mitglie erden 10 erholungsbedürftige Kinder von hier nach dem Kreis
anau zum Landaufenthalt durch die NS.=Volkswohlfahrt
ver=
ſickt.
Ar. Eberſtadt, 22. Sept. Kirchturmbau der
katholi=
hen Kirchengemeinde. Der Glockenturm der katholiſchen
farrkirche iſt nun ſoweit fertiggeſtellt und beſchließt damit eine
eitere Etappe in der Vollendung der vor 23 Jahren erbauten
ikche. Mit dieſem Turmbau iſt unſere Gemeinde um eine
wei=
weitere) re monumentale bauliche Erſcheinung bereichert, die ſich würdig
den Rahmen einer aufblühenden Vorſtadtgemeinde einpaßt.
Dd. Traiſa, 22. Sept. Kirchliches. Unſer Ortspfarrer Paul
ird in Kürze in ſeinen wohlverdienten Ruheſtand treten. Trotz
ines hohen Alters iſt er der evangeliſchen Kirchengemeinde
im=
er noch ein liebevoller Seelſorger geweſen und die Einwohner
erden ihm einen ehrenvollen Abſchied aus ſeinem Dienſte
berei=
n. — Feuerſchutzwoche. Anläßlich der Durchführung der
euerſchutzwoche fand am Mittwoch abend eine Nachtübung für
*e Pflicht= und Freiwillige Feuerwehr ſtatt. Ferner wurde die
urchprüfung der Dachböden und dal. nach Hausunrat
vorgenom=
ſen. Es wurde allgemein die Feſtſtellung gemacht, daß ſchon der
inweis auf die Schutzwoche ſeinen Zweck nicht verfehlt und eine
ſondere =Aufforderung zur Entfernung von Gefahrenſtellen teils
icht mehr nötig war.
Ef. Meſſel, 22. Sept. Winterhilfswerk. Auch in
unſe=
im Ort wird die Ortsgruppenamtsleitung des Amtes für
Volks=
ohlfahrt in den nächſten Tagen alle diejenigen Perſonen auf das
athaus zur Anlegung einer Kartei vorladen, die zur Betreuung
urch das Winterhilfswerk der NS.=Volkswohlfahrt vorgeſehen
nd.
r. Babenhauſen, 22. Sept. Schweres Autounglück.
lichdem erſt vor einigen Wochen auf der Aſchaffenburger Land=
Iaße unweit der Landesgrenze ein ſchwerer Unglücksfall vorkam,
Eignete ſich nun an derſelben Stelle ein zweiter Verkehrsunfall.
un Perſonenauto aus Glogau fuhr über den Straßenrand hinaus,
innte gegen eine Kiefer und überſchlug ſich. In ſchwerverletztem
uſtande wurde der Wagenlenker in das Städtiſche Krankenhaus
Ech Aſchaffenburg überführt. Die übrigen Inſaſſen des Wagens
men mit dem Schrecken davon.
Babenhauſen. 22. Sept. Vom Perſonenzug erfaßt
I2 getötet! Ein ſchweres Unglück ereignete ſich am Samstag
Limittag an der Ueberführungsſtelle der Bahnſtrecke, die bei
2üdenhauſen nach Hanau führt. Dort war der hieſige Weißbinder=
Eiſter Ludwig Mohr mit dem Streichen der eiſernen Brük=
Eſträger beſchäftigt, als zwei Züge die Strecke paſſierten. Indem
* Anſcheinend auf den Güterzug achtete, überſah er den in Ri
419 Babenhauſen fahrenden Perſonenzug. Der Unglückliche wurde
I dem Perſonenzug erfaßt, erlitt ſchwere Stoßwunden an der
„SMen Bruſtſeite und an der Stirn, ferner wurde ihm der rechte
*üerkiefer abgeriſſen. Der im 53. Lebensjahr ſtehende Mann war
lofort tot.
Das Reichserbhofgeſetz
als Sicherung der völkiſchen Lebensgrundlage.
Zuangsverstelgerung
jand-und forstwirtschaftlicher Orundstücke
Unſer erſtes Schaubild zeigt die Entwicklung der
Zwangsverſteigerungen land= und forſtwirtſchaftlicher
Grund=
ſtücke in den Jahren 1924 bis 1932 und ruft damit in uns
allen noch einmal die Erinnerung an jene Zeiten wach, in
denen jahraus jahrein Tauſende von deutſchen Bauern durch
das rückſichtsloſe Ausbeuterſyſtem der liberaliſtiſchen
Wirt=
ſchaft von Haus und Hof verjagt wurden. Es zeigt uns
aber auch klar und eindeutig, daß der Sieg und Durchbruch
des Nationalſozialismus das deutſche Bauerntum in letzter
Stunde vor dem ſcheinbar unabwendbaren Schickſal ſeiner
Verelendung und ſeines Unterganges bewahrt hat.
Während in den Jahren von 1924 bis 1926 die Zahl der
Zwangsverſteigerungen rund 4300 mit einer Fläche von
37 800 ha betrug, war in den Jahren 1927 bis 1929 die Zahb
der Zwangsverſteigerungsfälle ſchon auf 7900 mit einer
Fläche von rund 200000 ha angewachſen und ſtieg in den
beiden letzten Jahren des vergangenen Syſtems
lawinen=
artig weiter auf rund 17 200 Zwangsverſteigerungen mit
einer Geſamtfläche von rund 462 500 ha.
Bezirkskierſchau der Kreiſe Offenbach und Dieburg
zu Groß=Umſtadt.
An Stelle des alljährlich Mitte September ſtattfindenden
Pferde= und Zuchtviehmarktes fand in dieſem Jahre die
Bezirks=
tierſchau der Kreiſe Offenbach und Dieburg ſtatt. Reich beſchickt
mit gutem Zuchtmaterial in allen landwirtſchaftlichen
Nutzvieh=
gattungen, beſucht von zahlreichen Intereſſenten und begünſtigt
von geeignetſtem Marktwetter, nahm die Veranſtaltung den
beſten Verlauf. Im Anſchluß an die Schau fand eine
Kund=
gebung durch den Landesbauernführer Dr. Wagner ſtatt. Die
Kritik über die gebotenen züchteriſchen Leiſtungen gab
Tierzucht=
direktor Schneider und die Preisverteilung, welche morgen
ver=
öffentlicht wird, nahm Tierzuchtdirektor Seeger vom Tierzuchtamt
Darmſtadt vor.
Pt.
Vz. Reinheim, 22. Sept. Gemeinderat. Zwecks Ausbau
der Gartenſtraße und der Straße „Hinter der Stadt” werden die
zuſätzlichen Poſten genehmigt. Der Baubeginn wird in den Monat
November fallen. — Anſchließend wird die neu zu beſetzende
Schul=
dienerſtelle behandelt. Die Verwaltung beantragt, die Stelle als
Nebenamt auszuſchreiben. Entſprechend dieſem Antrag wird
be=
ſchloſſen. Zur Verbeſſerung des Erdtransportes bei den vom
Frei=
willigen Arbeitsdienſt in der Gemarkung in Ausführung
befind=
lichen Kulturarbeiten wird die Gemeinde 400 laufende Meter
Feldbahngleis und 3 Loren käuflich erwerben. — In der
anſchlie=
ßend folgenden nichtöffentlichen Sitzung wurde ein neues
Arbeiks=
beſchaffungsprojekt beſprochen, Steuer= und
Fürſorgeangelegen=
heiten behandelt.
Bf. Brensbach, 22. Sept. Anläßlich der Feuerſchutzwoche
war am Sonntag Umzug der Feuerwehr mit Muſik und dabei
Er=
klärung über den Zweck der Feuerſchutzwoche. Am Dienstag war
Reviſion der Dachböden, die vorher von überflüſſigem Gerümpel
geſäubert worden war, und geſtern abend war eine Nachtübung
der geſamten Wehr, und daran anſchließend durch den
Komman=
danten Hoffmann Bekanntgabe von Verhütungsmaßnahmen
und Belehrungen. — Am letzten Montag wurde das in
Wall=
bach eingerichtete Jugendheim eingeweiht. Die dem Herrn
Lehrer Plattner gehörige Villa wurde dazu hergerichtet, und
für eine Mädchenſchule aus Offenbach zur Verfügung geſtellt. Es
werden daſelbſt abwechſelnd 40 Mädchen die Odenwälder Höhenluft
und ruhige Waldeinſamkeit genießen können und dabei Erholung
finden.
Reichelsheim (Odw.). 22. Sept. In der Zeit vom 17. bis
23. September wurde laut Anordnung der Reichsleitung der NS.=
Volkswohlfahrt im ganzen Reiche eine Feuerſchutzwoche
durchgeführt. Sie ſtand unter dem Leitſatz: „Brandſchaden iſt
Landſchaden. — Durch die anhaltende Dürre dieſes Jahres haben
die Schadenfeuer zugenommen und bereits ſehr großen Schaden
an Sachwerten verurſacht. Durch Vorträge über Feuerſchutzfragen
und den Vertrieb einer Broſchüre hat die Feuerſchutzwoche
auf=
klärend und ſchadenverhütend wirken wollen. Vor allem aber gilt
es immer noch, Speicher und Dachwinkel von Hausunrat, Papier
und Lumpenreſten und anderen feuergefährlichen Abfällen zu
ſäu=
bern, und die Feuerſtätten auf ihre Feuerſicherheit ſchon jetzt zu
prüfen, denn eine weitere Betätigung der mit der Durchführung
der Feuerſchutzwoche Beauftragten wird die ſein, ſämtliche Speicher
uſw., desgleichen auch die Feuerſtätten einer eingehenden
Kon=
trolle bezüglich ihrer Feuerſicherheit zu unterziehen.
Em. Heppenheim a. d. B., 22. Sept. Die NS.=
Frauen=
ſchaft veranſtaltete als Zeichen treuer Verbundenheit und
Dank=
barkeit einen Beſuch bei ihrer früheren Leiterin, Frau Menges
in Neckarſteinach, und verbrachte einen ſchönen Nachmittag im
Ver=
ein mit der dortigen Frauenſchaft. — Die NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” lud zu einem Theaterabend ein, der
von dem Bayeriſchen Bauerntheater München veranſtaltet wurde
und das Stück „Das Schützenfeſt in Garmiſch”, das den Spielleiter
zum Verfaſſer hat, zur Aufführung brachte. Die Vorſtellung fand
bei den zahlreichen Beſuchern großen Beifall. Beſonders gefielen
auch die Zithervorträge und Schuhplattlertänze. — Einen
Licht=
bildervortrag über Oberammergau hielt im
Katho=
liſchen Vereinshaus vor Mitgliedern des Männervereins und
Gäſten Herr Kempf aus Weinheim, und ſchenkte damit den
Be=
ſuchern eine Erbauungsſtunde, aus der ſie ein bleibendes inneres
Erleben mit nach Hauſe nahmen.
Die kataſtrophale Entwicklung der Weltmarktpreiſe für
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, von denen die deutſche
Landwirtſchaft weitgehend abhängig war, die immer
ſtärker anſteigende Verſchuldung und Zinsbelaſtung des
deutſchen Bauern hätte zweifellos die Zahl der
Zwangs=
verſteigerungen im Jahre 1933 auf ein uns heute
unvor=
ſtellbares Maß anwachſen laſſen.
Umfaßte das Totenfeld der kapitaliſtiſchen Ausbeutung
des deutſchen Bauern bis zum Ende des Jahres 1932 eine
Fläche, die annähernd der land= und volkswirtſchaftlich
genutzten Fläche Thüringens entſpricht, ſo wäre wohl heute
bereits ein Drittel des geſamten deutſchen Bauerntums
vernichtet. Damit wäre aber auch die Zukunft des deutſchen
Volkes für alle Zeit beſiegelt worden, iſt doch der deutſche
Bauer nicht nur der Ernährer ſeines ganzen Volkes,
ſondern auch der Lebensquell, aus der allein die Nation ihre
unerſchöpflichen Kräfte erhält.
Aus dieſer Erkenntnis heraus mußte zwangsläufig die
erſte Tat der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung die
Rettung des deutſchen Bauerntums ſein, um damit die
Grundlage wiederherzuſtellen, auf der allein die Zukunft
unſeres Volkes aufgebaut werden kann.
Das Reichserbhofgeſetz hat dieſe Grundlage durch die
Wiederherſtellung eines uns artgemäßen bäuerlichen
Boden=
rechtes erreicht. Der deutſche Bauer iſt damit aus
den Feſſeln des Kapitalismus befreit und iſt wieder freier
Herr auf ſeiner Scholle, von der ihn, wenn er ſeinen
Pflichten gegenüber Volk und Staat genügt, für die Zukunft
die Schergen des internationalen Leihkapitals nicht mehr
vertreiben können.
Die Lawine der Zwangsverſteigerungen iſt durch die
nationalſozialiſtiſche Agrargeſetzgebung für die Zukunft
aufgehalten. Das grundſätzliche Verkaufsverbot des
Hofes macht ihn wieder zum Burzelboden langer
Geſchlechterfolgen und zur Grundlage für den Beſtand
von Volk und Staat.
Ausſktellung „Raſſe-Volk-Zamilie” in der Mainzer
„Zikadelle‟.
NSK. Die Rhein=Mainiſche Stätte für Erziehung, die in Mainz
der Gauobmann des NS.=Lehrerbundes. Gau Heſſen=Naſſau,
Mini=
ſterialrat Pg. Ringshauſen (Darmſtadt) ins Leben rief, hat
im Zuſammenhang mit einem Schulungslehrgang für
Raſſe= und Vererbungsfragen in einer ehemaligen Kaſerne auf den
„Zitadelle” eine Ausſtellung mit dem Namen „Raſſe — Volk —
Familie” zuſammengeſtellt.
15 Ausſtellungsräume zeigen nicht nur die Darſtellungen der
wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe auf dem Gebiete der Raſſenkunde und
Vererbungslehre, ſondern auch Schul= und Schülerarbeiten, die
unter der Anleitung von fachkundigen Mitgliedern des NSLB.
über Biologie, Familienkunde, Ahnenforſchung, Ortsgeſchichte und
Raſſenkunde hergeſtellt wurden.
Die Ausſtellung, die ein Beweis für den bereits vollzogenen
Umbruch des Unterrichts und für die ſtille Kleinarbeit im NSLB.
iſt, bleibt bis zum 1. Januar 1935 geöffnet.
D. Biblis, 22. Sept. Der in der Sonntag nacht zwiſchen Kl.=
Rohrheim und Gernsheim als Soziusfahrer eines Motorrades
ſchwer verunglückte. 30 Jahre alte Landwirt Joh. Müller aus
Biblis, iſt geſtern früh im Wormſer Krankenhaus ſeinen
Ver=
letzungen erlegen. Er hatte einen Schädelbruch und weitere innere
Verletzungen bei dieſem Unfall davongetragen, während der
Füh=
rer des Motorrades. V. Kohr aus Biblis, unverletzt
davongekom=
men war.
Ca. Lorſch, 22. Sept. Fahnenweihe. Die Ortsgruppe
Lorſch mit den Stützpunkten Klein= und Groß=Hauſen begeht am
Sonntag das Feſt ihrer Fahnenweihe. Die Feierlichkeiten werden
eingeleitet mit Gottesdienſten beider Konfeſſionen zum Gedächtnis
der im Weltkriege gefallenen Helden. Am Nachmittag finder am
Kriegerehrenmal auf dem alten Kloſtergelände der Weiheakt ſtatt,
welchem eine Gefallenenehrung vorausgeht. Anſchließend bewegt
ſich ein Feſtzug nach der Turnhalle, wo den Teilnehmern durch ein
abwechſelungsreiches Programm einige genußreiche Stunden in
Ausſicht ſtehen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht die
Feſt=
rede des Bezirksobmannes, Pg. Wagner. Darmſtadt.
Ca. Lorſch, 22. Sept. Probealarm. Durch den Herrn
Landesinſpekteur Dr. Simmet wurde die Freiwillige
Sanitäts=
kolonne vom Roten Kreuz am Donnerstag abend plötzlich und
un=
erwartet probealarmweiſe an den Bahnübergang der Straße
Bensheim — Lorſch befohlen. Innerhalb 20 Minuten ſtand ſchon
ein angriffsbereiter Trupp zur Stelle, der ſich innerhalb weniger
Minuten auf 14 Mann verſtärkte. Herr Dr. Simmet erkannte die
vollbrachte Leiſtung in einer kurzen Anſprache an und verſprach
die Anerkennung ſeitens des Landesvereins. —
Feuerſchutz=
woche. Am Freitag abend wurde zu einer großangelegten Uebung
geblaſen. In dem angenommenen Brandobjekt iſt das
Treppen=
haus in Brand geraten und zahlreichen Bewohnern des ſehr
gro=
ßen Hauſes der Weg ins Freie abgeſchnitten. Auf das Feuerſignal
eilen die Freiwillige Feuerwehr, Pflichtfeuerwehr, die Freiwillige
Sanitäts=Kolonne und die Freiwillige Samariterinnen=Gruppe
herbei. Mittels Rettungsſack und Abſeilen werden die bedrohten
Bewohner aus dem Gebäude geholt und von den Sanitätsleuten
zum nahen Verbandsplatz gebracht. Wie die anſchließende
Beſichti=
gung und Kritik durch Herrn Kolonnenarzt Dr. Schultz bewies,
hatten die Samariterinnen bei ihrer Tätigkeit ihr vorzügliches
Können bewieſen. Inzwiſchen hatte auch die Feuerwehr das Feuer
ſelbſt auf ſeinen Herd beſchränkt und die Formationen ziehen
wie=
der zum Rathaus, wo noch ein flotter Vorbeimarſch ſtattfindet.
Bn. Hirſchhorn a. N., 22. Sept. Verkehrsunfall.
Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr ereignete ſich auf der Eberbacher=
Straße in der Nähe der Einfahrt des Feuerbergtunnels, ein
ſchwerer Verkehrsunfall. Ein aus der Richtung von Hirſchhorn
kommender Laſtwagen ſtieß mit einem aus Richtung Eberbach
kommenden Perſonenwagen zuſammen. Durch den Zuſammenſtoß
wurde der Perſonenwagen ſtark beſchädigt, ſo daß er nach
Hirſch=
horn abgeſchleppt werden mußte. Die Inſaſſen des Perſonenwagens
trugen teils leichtere, teils ſchwerer Verletzungen davon, die ihre
Aufnahme in das hieſige St. Bonifatiuskrankenhaus notwendig
machten. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
— Hirſchhorn, 22. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
20. Sept.: 1,50 Meter, am 21. Sept.: 1,50 Meter.
Unverschuldlbarkekt
t
Zinsknecntschaff
Bodenverschuldeng
Die Sintflut des Kapftalismus
bedeutel: Ruin des Hofes
Untergang der Familſe
Seite 8 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 23. September 193.
Spott,!
Aüld Ttbtt
Einzug der Zurn= u. Sportjugend in die HJ.
HJ.= DJ.= und BDM.=Einheiten gliedern ſich nicht ſelbkändig,
ſondern nur nach Richtlinien und Anweiſungen der Gebiete ein,
Aufruf des Reichsſportführers.
wobei der Wohnort ausſchlaggebend iſt.
Nachdem die Sportjugend auf meinen Befehl bis zum Abſchluß
des Abkommens zwiſchen dem Reichsjugendführer und mir den
Zeitpunkt des Uebertritts in die HJ. abgewartet hat, iſt nunmehr
der Augenblick der Eingliederung der Jugendlichen des Deutſchen
Reichsbundes für Leibesübungen in die HJ. gekommen,
Anweiſun=
gen zur Durchführung durch meine Beauftragten ſind abzuwarten.
„Ich bin ſtolz darauf, der HJ. die Turn= und Sportjugend als
körperliche und charakterlich wohlgeſchulte Gruppe zuführen zu
können. Ein weiterer entſcheidender Schritt zur Einigung der
gan=
zen deutſchen Jugend iſt damit getan.
Ich erwarte von den Führern der Vereine des Deutſchen
Reichsbundes für Leibesübungen, daß ſie ihre Ehre dareinſetzen,
mit ihrer ganzen Gefolgſchaft dieſen Schritt in die Einheit der
deutſchen Jugend mitzutun. Die Einſicht in die Bedeutung der
Stunde ſoll die Triebfeder für die Eingliederung ſein. Nach den
Ausführungen des Reichsjugendführers in ſeiner Rundfunkrede
an die deutſchen Eltern ſteht die HJ. auf dem Prinzip der
Frei=
willigkeit. Entſprechend meinem Abkommen mit dem
Reichsjugend=
führer vom 25. Juli 1934 iſt dieſes Prinzip auch für die
Einglie=
derung der Turn= und Sportjugend zur Anwendung zu bringen.
(gez.) von Tſchammer und Oſten.
Turn= und Sporkjugend —H.J. und B.d.M.
Erſte Ausführungsbeſtimmungen zu dem Vertrag zwiſchen dem
Reichsſportführer und dem Reichsjugendführer vom 25. Juli 1934:
Der in dem Verordnungsblatt vom 4. Auguſt bekanntgegebene
Vertrag zwiſchen dem Reichsſportführer und dem
Reichsjugend=
führer vom 25. Juli 1934 iſt ſinngemäß auch für den BDM. gültig.
Entſprechend der Zugehörigkeit zu dem BDM. bis zum 21. Jahre
iſt in § 2 Abſatz 2 des Vertrages „zwiſchen 10 und 18 Jahren”
durch „zwiſchen 10 und 21 Jahren” zu erſetzen.
Sämtliche Abkommen, die bisher von den Beauftragten des
Reichsſportführers oder Führern der Turn= und Sportverbände
uſw. mit den HJ.= und BDM.=Einheiten abgeſchloſſen worden
ſind, ſind damit ungültig. An ihre Stelle tritt der zwiſchen dem
Reichsſportführer und dem Reichsjugendführer abgeſchloſſene
Ver=
trag vom 25. Juli 1934.
Die Eingliederung der Turn= und Sportjugend hat bis zum
30. November 1934 zu erfolgen. Meldung über die erfolgte
Ein=
gliederung erſtatten die Beauftragten des Reichsſportführers bis
zum 1. Januar 1935.
Die Beauftragten des Reichsſportführers ſetzen ſich umgehend
mit den Gebieten der Reichsjugendführung in Verbindung und
er=
laſſen auf Grund des § 3 des Vertrages die weiteren Anweiſungen
über die Eingliederung der Turn= und Sportjugend. Die unteren
Ab 1. Oktober 1934 werden jugendliche Mitglieder der
Ver=
eine des Reichsbundes für Leibesübungen keine geländeſportliche
und Politiſche Schulung mehr betreiben. Eltern=, Deutſche= und
Feſtabende werden hiervon nicht betroffen.
Nach dem 31. Dezember 1934 wird von jugendlichen
Mitglie=
dern der Vereine des R.f.L, keinerlei Gleichtracht mit Ausnahme
des HJ.=Dienſtanzuges und der bei turneriſchen und ſportlichen
Veranſtaltungen üblichen Turn= und Sportkleidung getragen
werden.
Die HJ.=, DJ.= und BDM.=Einheiten ſetzen ſich nach
An=
weiſungen des Gebietes mit den zuſtändigen Vereinen des R.f.L.
wegen der Zurverfügungſtellung von Uebungsplätzen, Turnhallen
und Sportgeräten in Verbindung. Ferner iſt auf Grund von
ürt=
lichen Verhandlungen der von den HJ.=Einheiten an die Vereine
des RfL. zu zahlende Beitrag für die Benutzung von
Uebung=
ſtätten und Geräten zu vereinbaren.
Die Grundſchulung in den Leibesübungen wird im
Einver=
nehmen mit dem Reichsſportführer wie bisher nach den gegebenen
Richtlinien durchgeführt.
Einen Dienſtgrad erhalten die übernommenen Jugend= und
Uebungsleiter vorerſt nicht, ſie tun als Uebungsleiter für die
Grundſchule in den Leibesübungen Dienſt. Richtlinien über die
Verleihung von Dienſtgraden erfolgen ſpäter durch die R. J. F.,
Abteilung 2.
Der Reichsſportführer wird an die Jugend= und Uebungsleiter
einen Aufruf erlaſſen, daß ſie ſich weitgehendſt der HJ. für die
Ausbildung in der Grundſchule in den Leibesübungen zur
Ver=
fügung ſtellen. Die übernommenen Uebungs= und Jugendleiter
haben nach Möglichkeit an Sportwart=Lehrgängen auf den
Ge=
bietsführerſchulen teilzunehmen.
Nach dem Willen des Reichsſportführers und des
Reichs=
jugendführers ſollen in Zukunft die Gliederungen des
Reichs=
bundes für Leibesübungen und der HJ. in freundſchaftlicher Weiſe
zuſammenarbeiten. Oertliche Differenzen gehören der
Vergangen=
heit an und ſind zu beſeitigen.
Der Reichsjugendführer erwartet nunmehr eine verſtärkte
ſportliche Betätigung der HJ. in den Vereinen des Reichsbundes
für Leibesübungen.
Der Eintritt in die HJ.=Gliederungen iſt von den Vereinen
des RfL. zu fördern.
Heute Gauſporkfeit des B9M.
um 15 Uhr im Hochſchulſtadion.
Die deutſchland=Riege kurnk
heute nachmitkag 3 Uhr in der Feſthalle.
Die Tatſache, daß der Reichsſtatthalter Gauleiter Spreng
zu dem Turnen im Laufe der Vorführungen der Nationalma
ſchaft ſeinen Beſuch zugeſagt hat und vorausſichtlich in Begleit
des Reichsſportführers v. Tſchammer und Oſt
der Veranſtaltung beiwohnen wird, hat das Intereſſe für
Schauturnen in erheblichem Maße geſteigert.
Durch die ſtarke Nachfrage der Turnvereine vom Lande
nur noch wenige numerierte Karten erhältlich. Dagegen hat
für die Saalkarten zu 30 Pfg. und 60 Pfg. noch einige Str
reihen eingezogen, ſo daß genügend Plätze vorhanden ſind.
wird hierbei ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß ke
Stehplätze verkauft werden, ſondern für alle Karten Sitzgeles
heit vorhanden iſt.
Die Feſthalle wird um 2 Uhr geöffnet. V
2.30 Uhr bis 3 Uhr ſpielt die Standartenkape
115 unter Leitung von Muſikzugführer Schlu
Aus Anlaß der obigen Veranſtaltung findet abends 8 U
in der Turnhalle am Woogsplatz ein gemütliches Beiſammen
mit Tanz ſtatt, zu dem die Mitglieder der Darmſtädter Tu
und Sportgemeinde 1846 freien Eintritt haben. (Vergle
heutige Anzeige.)
Athl.=SV. Germania 1895.
Die aktiven Sportler des Vereins treten heute um 2 Uhr
der Feſthalle zu den Feſtſpielen an.
Der Vereinsführe
Darmſtädter T5G. 1846.
Raſenſport! Sämtliche aktive Hand= und Fußballer ha
ſich heute nachmittag 1 Uhr bei Mitglied Löffler. Mackenſenſtr.
einzufinden. Weiße Hoſen und weißes Trikot ſind mitzubrin
Das gleiche betrifft die erſte Jugendmannſchaft. Nähere Ange
erfolgen an Ort und Stelle. Erſcheinen iſt Pflicht.
Jugendabteilung! Die Jugendmannſchaft ſpielt heute
mittag 10 Uhr an der Rheinallee gegen Spielvgg. 04 Arheil
während die beiden Schülermannſchaften ebenfalls gegen Ark
gen um 12.30 und 1.30 Uhr antreten werden.
Spork- und Werbewoche
im Kegelſpork=Verband Darmſtadt und Umgebur;
Die „Sport= und Werbewoche” geht heute, Sonntag. zu E.
Das Intereſſe, das allſeitig dem Kegelſport in dieſer Woche
gegengebracht worden iſt, kann als ſehr zufriedenſtellend bezeie
werden.
Viele alte Kegler, die ſchon ſeit Jahren keine Kugel
abgeworfen haben, bekamen wieder Luſt und Freude an dem aſ
germaniſchen Spiel und waren erfreut über die heutigen B.
einrichtungen. Auch Jüngere und Anfänger wetteiferten in
Beſtreben in jugendlicher Kraft dem Kegelſport zu huldigen
gleichwertige Reſultate zu erzielen.
Die Beamten, die ſich für eine Sportart noch nicht entſchle
haben, können heute, Sonntag, noch Gelegenheit nehmen, ſich
Kegelſport anzuſehen, ſich zu betätigen und dabei feſtſtellen.
dieſe Sportart gerade für das reifere Alter der gegebene E
iſt. Gekegelt wird von vormittags 11 Uhr bis abends 11 Uhr.
Entſchluß, der dann von Ihnen gefordert wird, iſt dann
ſchwer.
Ein erfreulicher Zuwachs aus allen Kreiſen, insbeſondere
von Damen, iſt der Erfolg der Sport= und Werbewoche. U
die Ergebniſſe, die während der erwähnten Veranſtaltung er
worden ſind, und die errungenen Prämien wird ein Bericht
Leſer informieren.
Werner Riethdorf klar geſchlagen.
Der Franzoſe Emile Pladner zwingt den Deutſchen zur Auf=
Der angekündigte Hauptkampf zwiſchen dem deutſchen
tamgewichtsmeiſter Werner Riethdorf und dem franzöſiſchen
europameiſter Emile Pladner hatte dem Klein=Ring in den
liner Spichernſälen am Freitag abend einen vorzüglichen B
beſchert. Die Hoffnungen der erſchienenen Boxſportfreunde
einen Sieg des deutſchen Meiſters wurden jedoch nicht e
Der Franzoſe Emile Pladner, der ſchon einmal vor zwei Je
über den Deutſchen erfolgreich geblieben war, entpuppte ſich
ein Boxer erſter Klaſſe und zwang Riethdorf nach neun R
den zur Aufgabe. Pladner verfügte über das beſſere boxe=
Können und über einen wirkſameren Schlag, ſo daß Rietl
eine ganz klare und undeutige Niederlage hinnehmen m
Allerdings hatte der Franzoſe in der erſten Runde das Glück
durchzukommen und Riethdorf ſtark zu erſchüttern.
Kleinkaliberſchießen.
Es hat geraume Zeit gedauert, ehe ſich die Kleinkaliberk
bei unſeren Schützen durchſetzen konnte. Das iſt auch ſehr leicht
ſtändlich, wenn man bedenkt, daß ja der Schießſport bei uns
alte, ja uralte männliche Tradition hat und der Deutſche als
rener Soldat unter der allgemeinen Dienſtpflicht mit dem Ge
wirklich ſo ein Verhältnis hatte, wie zu ſeiner Braut. Nur, de
hier eben eine Braut iſt, die viele Verehrer beſaß.
Die Kleinkaliberbüchſe wurde von dem eingefleiſchten Sch
anfangs mit geringſchätzigem Blick betrachtet.
„Kindergewehr!” ſo hieß es wegwerfend.
Heute ſind viele von den Männern, die einſt ſo urteilten
hänger der Kleinkaliberbüchſe geworden. Sie haben auch den
dieſer Waffe für den Schießſport kennen gelernt. Die Herſte
leiſtungsfähiger Kleinkaliberbüchſen bedeutete aber denn auch
ganz außerordentlichen Fortſchritt in der Entwicklung des E
ſports. Denn der Schießſport wurde ja dadurch ganz erheblid
billigt. Seit die moderne Waffeninduſtrie ausgezeichnete
kaliberbüchſen herſtellt, hat denn auch der edle Schützen
Hunderttauſende neuer Anhänger gewinnen können, deren
zahl bei weitem nicht erſchöpft iſt mit den rund 500 000 verb
mäßig erfaßten Kleinkaliberſchützen.
Ein „Kindergewehr‟? Gewiß, nach der Leichtigkeit der in
kaliberbüchſen, deren ſchwerſte 3,5 bis 4 Kilogramm wiegen, ſen
mittlere, und leichte aber nur 3 Kilogramm bzw. nur wa
2,5 Kilogramm an Gewicht haben, ſind es ja wirklich Waffe
nit=
denen ein ſchon etwas ausgewachſener Junge unter entſpr
der Aufſicht, Ruhe und Schärfe des Auges und ſichere Hand
Schießen über kann. Und doch ſind dieſe kleinen Büchſerd
nach dem Muſter des Mauſergewehrs hergeſtellt werder
Büchſen für Randfeuermunition auf die für ſie geeignete E
nung von 50 Meter auch hochwertige Waffen in der Han
Erwachſenen.
Die Kleinkaliberbüchſe hat ihren Namen von dem
Kaliber 22 der Geſchoſſe, die nur einen Durchmeſſer von 5,6
limeter beſitzen. Bei den kleinen Patronen, die wie Zwerge
der Patrone des Infanteriegewehres ausſehen, iſt der Au
für die Munition verhältnismäßig gering, ſo daß auch der
bemittelten Freund des Schießſportes die Ausübung keine
liche Belaſtung verurſacht. Die Schießſtände von 50 Meter
wie ſie normal eingerichtet zu ſein pflegen, ſind ebenfalls !
herzuſtellen als große Stände, und wenn man ſich die Sch
ſtungen geübter Schützen auf den Ringſcheiben einmal anſie
werden die ausgezeichneten Ergebniſſe des Kleinkaliberſch
Bewunderung erregen.
Es liegt auch ein unmittelbarer praktiſcher. Wert in
Kleinkaliberbüchſe. Der Schütze wird zum Jäger, wenn er 5
Kleinkaliberbüchſe zum Abſchuß von Kleinwild und ger
Raubwild verwendet. Und mancher Jungſchütze kann ſich
erſten Jägerſchmuck verdienen, wenn er zunächſt mit der
kaliberbüchſe die Jagd auf geringes Raubwild ausübt.
W
jaßt
Un
en Arhef
Sonntag, 23. September 1934
Lugang ver Handenn Bereinstbätte.
Alle Spiele am 30. Septbr. auf vormikkags verlegt.
* Anweſend am Woogsplatz waren geſtern abend 80
Ver=
treter der intereſſierten Vereine aller Staffeln der Bezirksklaſſe
und der beiden Kreisklaſſen des Kreiſes Darmſtadt.
Der neue Kreisleiter, Kolb=Frankfurt, ſtellte ſich vor, er iſt
ein Pionier im Handballſport. Hervorgegangen aus einem
klei=
nen Frankfurter Verein, kennt er die Sorgen und Wünſche
ge=
rade der kleinen Vereine. Unter ſeiner Leitung hat der jetzige
Amtsleiter des deutſchen Handballes, Hermann=München, ſelbſt
geſpielt und gepfiffen. Freundſchaftliche Bande knüpfen beide, ſo
baß die Vereine zu ihrem neuen Leiter vollſtes Vertrauen haben
können. Damit iſt der Schlußſtrich unter die ſeitherigen Mängel
gezogen.
Aus dem Sitzungsverlauf:
Die Neueinteilung im Handball iſt an die politiſche
Glie=
derung angelehnt. Gauamtsleiter Reitz=Frankfurt
hat zum ſpieltechniſchen Leiter Gauſpielwart
Klee=Frankfurt ernannt.
Die bereits amtlich veröffentlichten Spieltermine der
Bezirks= und Kreisklaſſen für den 30. 9. bleiben beſtehen. Der
Spielbeginn iſt für die 1. Mannſchaften auf 10. 30
Uhr vormittags, 2. Mannſchaften auf 9.15 Uhr feſtgeſetzt.
Für jeden ſpielberechtigten Spieler müſſen neuePäſſe durch
die Vereine beſorgt werden, und zwar bei dem Amt für
Hand=
ball, München, Romanſtr. 69. Preis pro Paß 1,30 RM., die
gleich=
zeitig einzuzahlen ſind. In der begrenzten Uebergangszeit von
zirka 4 Wochen können die alten Päſſe der DT. und DSB. benutzt
werden. Hat ein Spieler überhaupt keinen Paß, ſo iſt eine
vor=
läufige Spielgenehmigung bei Gauamtsleiter Reitz zu
beantra=
gen. Größte Aufmerkſamkeit iſt dem Jugend= und
Schüler=
ſpielen zu widmen. Meldungen hierzu nimmt Spielwart
Wolf=Bickenbach in der neuen Woche noch entgegen.
Für die Spieldurchführung werden Mannſchaftskarten und
Abrechnungsformulare gefordert, die ebenfalls ſofort beim Amt
für Handball, München, zu 2 Pfg. das Stück bezogen werden
müſſen. Die ordnungsmäßige Spielabrechnung zeichnet der
ver=
antwortliche Schiedsrichter ab. Zur
Schiedsrichteraus=
bildung für Neulinge wird ein achtwöchiger Kurſus
angeſetzt mit Lehrgangsarbeit an jedem Sonntag. Die
aus=
gebildeten Schiedsrichter tagen monatlich einmal die
Schiedsrichter für die einzelnen Spiele werden vorher
veröffent=
licht. Spielabbruch darf es unter keinen Umſtänden geben.
Kreisleiter Kolb droht ſchärfſte Strafen für
alle Vergehen gegen die Sportdiſziplin an.
Kommenden Samstag. 18 Uhr, findet eine
Schieds=
richterſitzung bei Arnold, Darmſtadt. Bismarckſtr. 107 ſtatt.
Spielverlegungen der Bezirksklaſſe regelt Kolb=Frankfurt,
die der Kreisklaſſen Wolf=Bickenbach. Antrag mindeſtens 7 Tage
vorher, das Einverſtändnis des Gegners vorausgeſetzt.
Die 5. Etappe der SA.=Radfernfahrt von Grevenbrück nach
Frankfurt über 177,1 Klm. ſah zum 4. Male 10/2 Berlin in 6:12:5
Std. vor 10/3 Berlin 6:16:18, 168 Offenbach 6:17:29, 12/11
Bres=
lau 6:26:22, Sta. 61 Buchſchlag 6:29:28 und dem Arbeitslager
Gonſenheim 7:15:23 St. ſiegreich.
Am Samstag unterlag der badiſche Gauliganeuling
Mann=
heim 08 — VfR. Mannheim 3:6 (3:3)
Wetterbericht.
Ausſichten für Sonntag und Montag: Anfangs neblig, dunſtig,
tagsüber wechſelnd bewölkt mit zeitweiſer Aufheiterung,
kühl, ſtellenweiſe ſchauerartige Niederſchläge.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 23. September
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken vom Großen Michel. —
Choral: Morgenglanz der Ewigkeit. — 8.15: Zeit, Nachr.,
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen.
9.00: Katholiſche Morgenfeier. — 9.45: Deutſches Schatzkäſtlein:
Des Lebens Schattenbild. — 10.15: Chorgeſang: Heimat.
11.15: Otto Anthes erzählt eigene Kurzgeſchichten. — 11.30:
Hausmuſik: „O Muſica, liebliche Kunſt.*
12.00: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Peter Schum. —
13.00: Schallplatten: Kleine Suiten. — 14.00: Stuttgart:
Kin=
derſtunde: Rübezahl. Ein Hörſpiel. — 15.00: Stunde d. Landes.
16.00: Bad Nauheim: Wiener Tanz und Operette aus der Zeit des
Walzerkönigs. — 17.45: Vom Deutſchlandſender: Leichtathletik=
Länderkampf Deutſchland gegen Frankreich in Magdeburg.
18.00: Abſchied vom Sommer, Eine Hörfolge. — 18.40: Der
Kaſpar, der war kerngeſund . . Tanzburleske für kl. Orcheſter
von Kurt Heſſenberg mit Rezitationen.
19.10: Bunter Sonntag=Nachmittag. — 20.15: Sport. — 20.30:
Stuttgart: Klingender Süden. Ausf.: Das Funkorcheſter,
Funk=
chor, Gitarren= und Mandolinenorcheſter. Ltg.: Guſtav Görlich.
22.00: Kaſſel: Familien können Kaffee kochen .. . Vom Kaſſeler
Sonntagsausflug nach altem Brauch. — 22.20: Zeit, Nachr. —
22.35: Nachr Wetter Sport. — 22.40: Sportſpiegel d.
Sonn=
tags. — 23.00: Tanzkapelle Franz Renner. — 24.00: Heut gehn
wir morgen erſt ins Bett! Mit Sang und Klang in den blauen
Montag (Schallplatten).
Frankfurt: Montag, 24. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15:
Gym=
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50; Wetter. — 6.55:
Badenweiler: Kurorcheſter Badenweiler. Ltg.: Muſikdirektor Hitzig.
8.10: Waſſerſtand. Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. — 11.00:
Werbekonzert. — 11.30: Meldungen. — 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Paul Schröder. — 13.00:
Zeit Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr.
14.00: Schallplatten: Alles ſingt mit! — 14.30:
Wirtſchafts=
bericht. — 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 14.55: Wetter.
15.00: Nur Kaſſel: Nachr. — 15.10: Kinderſtunde: Unſere
Jung=
mädelarbeit. — 15.35: Küchenſorgen der Junggeſellen! Kleines
Zwiegeſpräch — mit praktiſchen Ratſchlägen. — 15.45:
Stu=
denten von heute.
16 00: Stuttgart: Philharm. Orcheſter. Ltg.: P. Schwob.
17.30: Dichter am Bodenſee, Ludwig Finckh: Schmuggler,
Schel=
me, Schabernack. Heitere Anekdoten. — 17.45: Sonate für
Vio=
line und Klavier von K. Kreutzer. — 18.00: Stunde d. Jugend:
Intereſſantes von unſerer Reichsbahn. — 18.25: Franzöſiſcher
Sprachunterricht. — 18.45: Meldungen.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Ein Jahr nationalſozialiſtiſcher
Agrar=
politik. Reichsminiſter R. Walter Darré ſpricht. — 19.30:
Stuttgart: Saar=Umſchau. — 19.45: Das Leben ſpricht.
So=
ziales Funkbild — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: München:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Sang und Klang vom
Alpen=
land. — 20.45: Die Opernprobe. Komiſche Oper in einem Akt
von Lortzing. — 21.45: Herbſt in Altfrankfurter Gärten. —
22.20: Zeit, Nachr. — 22.35: Du mußt wiſſen. — 22.45: Nachr.,
Wetter, Sport — 23.00: Der Holzdieb. Komiſche Oper in einem
Aufzuge von Marſchner. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
Böhmann; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIIT. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
Nr. 263 — Seite 9
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 23. September
6.10; Tagesſpruch. — 6.15: Hamburger Hafenkonzert. Glocken vom
Großen Michel. — Choral: Morgenglanz der Ewigkeit. — 8.00:
Stunde der Scholle. — 8.55: Deutſche Feierſtunde. Von der
Be=
wunderung und der Nachfolge. — 9.35: Funkſtille. — 10.05:
Berlin: Wetter. — 10.10: Vom Holzſchuh. — 10.20: Sperrzeit.
11.00; Ruhrlandſchaft. Gedichte von Otto Wohlgemuth. — 11.10:
Seewetterbericht. — 11.30: „Sprühregen”, virtuoſe Muſik auf
Schallplatten.
13.00; Glückwünſche. — 13.10: Königsberg: Orcheſter d. Kbg.
Opern=
hauſes. — 12.00: Aus d. Berl. Dom: Einführung und Anſprache
des Herrn Reichsbiſchofs. — 14.00: Stuttgart: Rübezahl.
Hör=
ſpiek für Kinder. — 15.00: W. Koſlowſki: Das Vergnügen des
Schachſchriftſtellers. — 15.15: Lachen und Weien. Barnabas v.
Geczy und Hans Bund auf Schallplatten.
16 00: Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland gegen Frankreich in
Magdeburg. — 16.15: Breslau: Die Funk=Tanzkapelle. Ltg.:
Fred Ilgner. — Dazw. 16.50: Wetternachrichten f. d. Gordon=
Bennett=Ballonrennen 1934; anſchl.: 17.00: Funkbericht vom
deutſchen St. Leger. — 17.30: London: Blaskonzert. — Dazw.
17.45: Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland geg. Frankreich in
Magdeburg. — 18.30: Mädel in Front. Funkbericht vom
Gau=
ſportfeſt des BDM.
18.45: Fröhl. Rheinfahrt. Rheiniſche Anekdoten mit Schallpl. —
19.30: Abenteurer und Koloniſt. Hörſpiel aus der
Emwanderungs=
zeit der Wolgadeutſchen. — 20.05: Köln: Unterhaltungstonzert
mit Werken von Friedrich von Flotow. Ltg,; Kühn. — Gegen
21.00: Die Witwe Grapin. Operette von Fr. von Flotow.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: Funkbericht
von Weltmeiſterſchaften der Tennislehrer. (Aufn.) — 22.45:
Seewetterbericht. — 23.00: Wetternachrichten f. d. Gordon=
Ben=
nett=Ballonrennen 1934. — 23.10: Köln: Nachtmuſik u. Tanz.
Deutſchlandſender: Montag, 24. September
5.30: Wetternachrichten für das Gordon=Bennett=Ballonrennen 1934
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Hamburg: Die Bremer
Stadtmuſikanten. Ltg.: Reinh. Krug. — In einer Pauſe geg.
7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung f. d.
Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40: Obſtſüßmoſte. Funkbericht
aus dem Inſtitut für gärungsloſe Fruchtverwertung in Dahlem.
10.00: Nachr. — 10.10: Der Spaten bringt es an den Tag.
Staffelfunkbericht mit den Vorgeſchichtsforſchern Andrä,
Kieke=
buſch und Unverzagt. (Aufn.) — 10.50: Körperliche Erziehung:
Sommer= und Herbſtſpiele in der Volksſchule, — 11.15:
See=
wetterbericht. — 11.30: Wetternachrichten für das Gordon=
Ben=
nett=Ballonrennen 1934. — 11.40: Funkſtille. — 11.55: Wetter.
12.00: Stuttgart: Philharm. Orcheſter. Ltg.: Paul Schroeder. —
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Eine Seefahrt, die iſt luſtig aur
Schallplatten; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. — 13.45:
Nachr. — 14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche und
Pro=
grammhinweiſe. — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15: Für die
Frau: Der zeitgemäße Stil der deutſchen Mode. — 15.40:
Werk=
ſtunde für die Jugend: Flugzeugmodellbau.
16.00: München: Das kleine Münchner Sinfonieorcheſter. Ltg.: B.
Biſchoff. Dazw. 16.50: Wetterbericht f. d. Gordon=Bennett=
Bal=
lonrennen 1934. — 18.00: Junge nordiſche Kunſt. Ein Beſuch
im Dichterheim der Nordiſchen Geſellſchaft in Travemünde. (Aufn.)
18.25: Kuzt Raſch: Konzert für Cembalo und 8 Inſtrumente.
Ltg.: Der Komponiſt. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Reichsminiſter Darré: Ein Jahr nationalſozialiſtiſche
Agrar=
politik. — 19.20: Jupiter=Sinfonie (Mozart). Die Berl.
Phil=
harmoniker. Ltg.: Heinr. Laber. (Aufn.) — 19.45:
Feierabend=
geſpräche: Ein Arbeiterehepaar beſucht ein Muſeum. — 20.00:
Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung:
Mün=
chen: Stunde der Nation: Sang und Klang vom Alpenland. —
20.45: Chriſtian Man. Die offene Empörung ſämtlicher
Bolde=
vitzer Untertanen gegen ihre Gutsherrſchaft. Ein Hörſpiel. —
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30:
Kapitänleut=
nant a. D. Jaſper: Die Olympiajolle. — 22.45:
Seewetterbe=
richt. — 23.00: Wetternachrichten für das Gordon=Bennett=
Bal=
lonrennen 1934. — 23.10: Hamburg: Tanz der Inſtrumente.
Etg.: Rio Gebhardt.
jet
R
At
R
Bei dem kauft man die als gut und
ſparſam anerkannten
Ofen und Herde
für Union=Briketts
Rm. 100000.-
Hypothekenkapital auch geteilt
für
Geschäfts-, Etagenhäuser oder
Mehr-Familien-Villen günstig
erststelligzuvergeben. Angebote
unter N. 160 Geschäftsstelle. (19892
von gebrauchten Werkzeug=
maſchinen, wie Drehbänke,
Bohr=, Fräs=, Hobelmaſchinen,
Preſſen, Stanzen, Blechbear=
beitungsmaſchinen, auchElektro=
motore jeder Spannung und
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An unſere Leſer!
Seit einigen Tagen bringen wir unter dieſer Ueberſchrift Ankündigungen, die ſich mit den
Ferienreiſen befaſſen.
Der Verlag „Darmſtädter Tagblati” will die Urlaubsreiſen dadurch fördern, daß er an
alle Abonnenten, die einen neuen Bezieher werben, Ferienſparmarken als Belohnung gibt.
In das der heutigen Auflage beiliegende Sparmarkenbuch ſollen dieſe Ferienſparmarken
eingeklebt werden. Wir geben gut ausgeſiattete Marken im Werte von 10, 50 und 100 Pfg.
heraus. Jeder der uns einen neuen Abonnenten zuführt, erhält Ferienſparmarken im Werte
von RM. 1.—, oder in bar. Das heute beiliegende Sparmarkenbuch enthält 4 Beſiellſcheine,
die wir fleißig zu benützen bitten.
Es dürfte nicht ſchwer fallen, im Verwandten= und Bekanntenkreis mehrere neue Bezieher
für unſere bekannte, gute Zeitung zu werben; denn gerade in den Wintermonaten ſollte
keine Familie ohne Zeitung ſein.
Dem fieißigen Sammler iſt es demnach möglich, durckx eifrige, tatkräftige Werbung ſich ſo
ſeine Ferienreiſe koſienlos zu verdienen.
Die Ferienſparmarken können, aber auch durch unſere Botenfrauen, Agenturen und
Geſchäfts=
ſtelle jederzeit käuflich erworben werden. So kann jeder ſeine Urlaubsſparkaſſe mit kleinen
Beträgen, die für den Einzelnen kaum ins Gewicht fallen, im Taufe des Jahres erſparen
bezw. eihöhen. Mancher Mutter, manchem Vater dürfte durch dieſes Sparen von Ferien,
ſparmarken endlich auch die Möglichkeit geboten ſein, ſich die langerſehnte Ferienreiſe zu
geſtatten.
Aber auch unſere Vereine u. a. ſeien auf unſer Ferienſparbuch aufmerkſam
ge=
macht. Auch ſie können ſich an der Werbung und am Sammeln beteiligen, jeden, auch den
kleinſien Betrag in Ferienſparmarken anlegen und ſo auf bequeme und leichte Art ſich die
notwendige Summe für ihren kommenden Ausflug erſparen.
Es ſieht jedem Sparer frei zu reiſen, wohin er will. Er kann ſich demnach an
Ausfiugs=
fahrten und Ferienreiſen, die unſere Zeitung direkt oder gemeinſam mit den bekannten Reiſebüros
veranſialtet, genau ſo gut beteiligen, wie er auch allein in Urlaub fahren kann. Auch iſt die
Höhe des Sparbetrages unbeſchränkt. Hat der Sparer nur einige Marken geſammelt, ſo
nimmt er eben an einer kleinen Reiſe teil, hat er viel erſpart, ſo kann er ſein Ziel weiter
ſiecken. Er kann ins Gebirge oder an die See fahren, kann zum Winterſport in die Alpen
reiſen, ſogar an einer Nordland= oder Mittelmehrfahrt teilnehmen, alſo ganz nach ſeinen
Wünſchen.
Mit einer Reihe vielſettiger, preiswerter Vorſchläge werden wir zur gegebenen Zeit heraus,
kommen. Die geſamte ſporttreibende Jugend aber machen wir hier ſchon auf die in unſerer
Montagsausgabe erſcheinende Sonderankündigung ganz beſonders aufmerkſam.
Garantie: Für jede einzelne Marke, die wir ausgeben, liegt der Gegenwert bei der hieſigen
Filiale der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft in bar. Sobald ein Sparer in Urlaub
fahren will, reicht er unſerer Geſchäftsſtelle, Abteilung Ferienmarken, ſein mit Marken
be=
klebtes Sparbuch ein und erhält von uns den Betrag in bar oder in einem Reiſeſcheck.
Wer alſo im nächſten Jahr reiſen will, und zwar möglichſt koſienlos reiſen will, für den
gibt es nur eines:
Spare die Ferienmarken des
Burmſtähter Sauolal
und Du lernſt die Welt kennen.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 23. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 263 — Seite 11
Das Grauen in Japan.
Ueber 2000 Todesopfer der Taifun=Kakaſtrophe. — 250 Mill. RM. Sachſchaden.
Der Todeszug des Taifuns.
Die Verluſtziſfern.
Tokio. Die Zahl der Todesopfer der
Taifun=
kataſtrophe überſchreitet nach den letzten Meldun
gen aus den heimgeſuchten Gebieten 2000. Die Zahl
der Schwerverletzten beträgt das dreifache.
Hun=
derte von Perſonen werden noch vermißt. De
Sachſchaden wird auf rund 250 Millionen Mark
ge=
ſchätzt. Während der vergangenen Nacht ſpielten
ſich in dem Taifun=Gebiet, das infolge der
Unter=
brechung der Stromzufuhr in völlige Dunkelheit
gehüllt war, erſchütternde Szenen ab. In Kiote
und Oſaka ſind erneut an verſchiedenen Stellen
Brände ausgebrochen, doch konnte das Feuer durch
das Eingreifen der zur Verhinderung von
Plünde=
rungen in dem Kataſtrophengebiet
zuſammengezo=
genen Truppen auf ſeinen Herd beſchränkt werden
In Kioto und anderen Städten herrſcht akuter
Mangel an Trinkwaſſer, der bisher noch nicht
be=
hoben werden konnte. Auch die Nahrungsmittel
zufuhr nach entlegenen Bezirken ſoll ins Stocken
geraten ſein. — Der durch den Taifun auf dem
Meer angerichete Schaden entzieht ſich noch jeder
Feſtſtellung. Außer Hunderten von Fiſcherbooten
werden auch zahlreiche größere Fahrzeuge vermißt.
Fünf engliſche Zerſtörer, die am Freitag abend in
Kobe eintrafen, ſind, wie die Kommandanten
be=
richteten, nur wie durch ein Wunder dem Kentern
entgangen.
Der Taifun, der am Freitag in Zentral=Japan
ſo überaus ſchwere Verwüſtungen angerichtet hat,
iſt, wie den Berichten der meteorologiſchen Statio=
Eine Karte des betroffenen Gebietes.
Der Pfeil zeigt den Weg des Taifuns an.
nen zu entnehmen iſt, bereits am 14. September im
ſüdlichen Teil des Pazifiſchen Ozeans entſtanden.
Er nahm zunächſt ſeinen Weg in nordweſtlicher
Richtung, änderte dann ſeinen Kurs nach Norden
ab, berührte die ſüdliche Spitze von Kiuſhu in den
erſten Morgenſtunden des Freitags und brach mit
voller Gewalt in das Geibet von Oſaka am ſelben
Tage um 8 Uhr ein. Von dort nahm er ſeinen Weg
über Kioto in die Japaniſche See. Wie ſich jetzt
überblicken läßt, iſt das Gebiet, das von dem
Tai=
fun in Mitleidenſchaft gezogen worden iſt,
bedeu=
tend größer, als man urſprünglich angenommen
hatte. Am ſchlimmſten gelitten haben, wie ſchon
gemeldet, Oſaka, Kioto und Kobe. Die
Geſamt=
totenziffer beläuft ſich in Oſaka bis jetzt auf 1039,
darunter etwa 500 Schulkinder. Die Zahl der
Ver=
letzten beträgt etwa 3000 und die der Vermißten
586. In Oſaka wurden ferner 144 Schulhäuſer,
3914 Privathäuſer und 3212 Fabriken zerſtört.
8120 Privathäuſer wurden beſchädigt. In Kioto
be=
trägt die Ziffer der Toten 207, die der
Verwunde=
ten 939. 1576 Häuſer, darunter 20 Schulhäuſer,
wurden vernichtet, 2750 Häuſer wurden beſchädigt.
Die Berichte aus Kobe können noch nicht als
ab=
geſchloſſen betrachtet werden. Immerhin hört man
von über 40 Vermißten, etwa 480 Verwundeten.
Die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt. In Kobe
wurden 1677 Häuſer vernichtet und 9209 beſchädigt.
647 Häuſer wurden weggeſchwemmt und 1234
wur=
den unter Waſſer geſetzt. Wie die Präfektur von
Kotſchi mitteilt, ſind 2350 Fiſcherboote gekentert.
Der Sachſchaden in der Schiffahrt wird mit
ins=
geſamt 3 Millionen Yen, der übrige Sachſchaden
mit 500 Millionen Yen veranſchlagt.
Der Kaiſer von Japan hat eine Botſchaft an
das Volk erlaſſen, in der zum Wiederaufbau der
von dem Taifun betroffenen Gebiete aufgefordert
wird. Das Kabinett wird den Tag beſtimmen, an
dem die Todesopfer beigeſetzt werden. Dieſer Tag
ſoll als nationaler Trauertag gelten. Der Verkehr
wird auf 5 Minuten unterbrochen werden.
Auf Veranlaſſung der japaniſchen Regierung ſind
eine Anzahl Flugzeuge aufgeſtiegen, um zuſammen
mit japaniſchen Pioniertruppen die Rettungsaktion
erfolgreich durchzuführen. Die Flugzeuge werden
auch Lebensmittel mitnehmen, da es Städte gibt,
die zur Zeit auf normalem Wege nur ſehr ſchwer
zu erreichen ſind. Von japaniſcher Seite wird
mit=
geteilt, daß alle Gerüchte, daß bei dieſer
Kata=
ſtrophe die japaniſche Marine gelitten habe, nicht
den Tatſachen entſprechen. Auf Veranlaſſung des
japaniſchen Kriegsminiſters Haiſi ſind techniſche
Truppen eingeſetzt worden, um die Hilfsaktion für
die Bevölkerung zu beſchleunigen, die noch unter
den Trümmern der Häuſer liegt. Bei Oſaka iſt es
gelungen, ein Entbindungsheim teilweiſe
auszu=
graben, wobei ein Teil der Inſaſſen gerettet
wer=
den konnte. Die Funkyerbindung zwiſchen Oſaka
und Tokio war unterbrochen, ſie ſoll heute wieder
hergeſtellt werden. Ganz Japan trauert wegen
die=
ſer furchtbaren Kataſtrophe, die auch in den
aus=
ländiſchen Kreiſen Japans ſtärkſte Anteilnahme
hervorgerufen hat. Der japaniſche Kaiſer hat heute
den japaniſchen Innenminiſter Goto empfangen,
der ihm einen Bericht über die Kataſtrophe
er=
ſtattete.
Ueberſichtsbild über die Stadt Oſaka, in der Hunderte von Menſchen ums Leben kamen.
Wegen gemeinſchaftlichen Mordes
zum Tode verurkeilt.
Plauen. Das Sondergericht für Sachſen, das
zurzeit in Plauen tagt, verurteilte am Samstag
den tſchechoſlowakiſchen Staatsangehörigen Wenzel
Ottmar wegen gemeinſchaftlichen Mordes in
Tat=
einheit mit einem Verbrechen nach dem Geſetz vom
13. Oktober 1933 in der Faſſung vom 24. Apri
d. J. und wegen Vebrrechens nach Paragraph 120
StB. zum Tode und zum dauernden Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte. Ottmar war am 25. Juni
zuſammen mit zwei anderen Strafgefangenen aus
dem Oelsnitzer Gerichtsgefängnis ausgebrochen
nachdem ſie zuvor den Gefangenen=Hauptaufſeher
Beckert niedergeſchlagen hatten. Einer der
Ge=
fangenen wurde auf der Flucht erſchoſſen, der dritte
iſt flüchtig.
„Graf Zeppelin” auf der Rückfahrt.
Hamburg. „Graf Zeppelin” ſtartete um
Mit=
ternacht in Pernambuco zu ſeiner Rückfahrt nach
Friedrichshafen. Um 6 Uhr MEZ. war er nach
den bei der Deutſchen Seewarte vorliegenden
Mel=
dungen über der Inſel Fernando Noronho,
Furchtbares Brandunglück auf einer
oſtoberſchleſiſchen Kohlenhalde.
Kattowitz. Auf der Kohlenhalde des Klara=
Schachtes bei Ruda ereignete ſich am Samstag
vormittag ein entſetzliches Unglück. Wie gewöhnlich
war die Kohlenhalde, die noch an verſchiedenen
Stellen mit glühender Schlacke durchſetzt iſt, von
zahlreichen Arbeitsloſen bevölkert, die dort Kohlen
ſammelten.
Als von einem Grubenzug neue Kohlenabfälle
abgeladen wurden, ſchlugen plötzlich aus der Halde
in großem Umfang Flammen empor. 34
Arbeits=
loſe, die ſich in der Nähe des Grubenzuges
befan=
den, wurden von den Flammen erfaßt. Unter
gel=
lenden Hilferufen liefen die Unglücklichen,
bren=
nenden Fackeln gleichen, auseinander und
bemüh=
ten ſich vergeblich, ſich der brennenden Kleider zu
entledigen. Einige von ihnen ſprangen in einen
in der Nähe liegenden Grubenteich, wodurch es
ihnen gelang, dem Flammentod zu entrinnen. Alle
34 erlitten ſchwere Brandwunden. Zehn von ihnen
liegen auf den Tod darnieder. Die Unterſuchung
über die Urſache des Unglücks iſt eingeleitet,
Der Zührer bei der Beiſekung Bechſteins.
Bergwerkskataſtrophe in England
Brand in einem Kohlenbergwerk im mitkelengliſchen Induſtriegebiet.
156 Bergleuke eingeſchloſſen. — 16 Tole geborgen.
London. In einem Kohlenbergwerk in der
Nähe von Wrexham im mittelengliſchen
Induſtrie=
jebiet hat ſich eine Exploſion ereignet. Die
Schacht=
inlagen ſind in Brand geraten. Kurz vor der
Ex=
loſion waren gerade 400 Bergleute eingefahren.
156 Bergleute befanden ſich in dem Teil der Grube
ſer von der Exploſion betroffen wurde. Bisher
lonnten ſechs tote Bergleute geborgen werden.
Die Rettungsarbeiten werden durch den Brand
iberaus ſtark behindert.
Die Rettungsarbeiten im Kohlenbergwerk bei
Wrexham werden immer noch durch den Brand
tark gehemmt. Unter Verwendung von Sand und
Erde und allen anderen erdenklichen Mitteln
ver=
ucht man, der Flammen Herr zu werden.
Aerzt=
ind Sanitäter, die aus der ganzen Umgebung
her=
ingezogen worden ſind, können wegen des Brandes
ſoch nicht im ausreichenden Maße eingeſetzt
wer=
en. Bisher konnten 16 tote Bergleute geborgen
verden. Zwei Bergleute wurden mit Verletzungen,
ünf unverletzt zutage gefördert. Wegen des
Schick=
als der in dem Schacht noch eingeſchloſſenen
Berg=
eute herrſcht ernſteſte Beſorgnis.
Bei dem Bergwerksunglück ſoll es ſich um das
frößte handeln, das ſich im Laufe der letzten Jahre
reignet hat.
Keine Hoffnung auf Rekkung der
eingeſchloſſenen engliſchen Bergleute.
London. Zu der furchtbaren
Bergwerkskata=
rophe bei Wrexham werden weitere Einzelheiten
ekannt. Danach beſteht kaum eine Hoffnung auf
kettung der mehr als 100 abgeſperrten Bergleute.
Ille verfügbaren Polizeibeamten, Aerzte,
Kranken=
hweſtern und Apotheker des Bezirks wurden an
Irt und Stelle geſandt. Viele Mitglieder der
Ret=
ungsmannſchaften brachen trotz ihrer
Sauerſtoff=
iasken zuſammen und mußten aus dem von
Schlag=
bettern erfüllten Bergwerk an die friſche Luft ge=
bracht werden. Sie wurden aber in jedem Fall
ſo=
fort von Freiwilligen erſetzt. Das Bergwerk
be=
ſchäftigte 1859 Arbeiter unter Tag und 375 über
Tag. Es wird behauptet, daß die Leitung des
Berg=
werks die Frage prüft, ob es notwendig iſt, das
Bergwerk zuſchließen und abzuriegeln, um das
Er=
löſchen des Feuers zu beſchleunigen.
Noch 100 Bergleute im brennenden Schacht.
London. Nach den neueſten aus Wrerham
eingegangenen Meldungen ſollen ſich noch etwa
100 Bergleute in dem brennenden Schacht befinden.
Ungewißheik über die Zahl der Opfer.
London. Nach den letzten Meldungen über
das Bergwerksunglück in der Grube von Gresford
in Nordwales herrſcht immer noch Unklarheit über
die Zahl der vorausſichtlichen Opfer. Die amtlichen
Schätzungen bewegen ſich zwiſchen 100 und 120
ver=
mißten Bergleuten. Inoffizielle Schätzungen gehen
darüber hinaus bis zu einer Schätzung mit 260
vorausſichtlichen Opfern, doch iſt damit zu rechnen,
daß dieſe Ziffer zu hoch gegriffen iſt.
Die Rettungsarbeiten werden fieberhaft
fort=
geſetzt. Da es möglich war, das Feuer in
erheb=
lichem Umfange einzudämmen, ſind die Ausſichten
für die Rettung von wenigſtens einigen der
einge=
ſchloſſenen Bergarbeiter wieder etwas geſtiegen.
Die Rettungsmannſchaften, die z. T. mit
Gas=
masken und Sauerſtoffapparaten ausgerüſtet ſind,
legen einen wahren Heldenmut an den Tag. Unter
den Toten befinden ſich auch drei Mitglieder der
verſchiedenen Rettungsexpeditionen; ſie ſind den
Giftgaſen zum Opfer gefallen.
Tauſende von Angehörigen der eingeſchloſſenen
Bergleute haben ſich vor dem Eingang des
Berg=
werkes angeſammelt und warten ſtumm und
be=
wegungslos auf weitere Nachrichten über den
Fort=
gang der Rettungsarbeiten.
Idolf Hitler an der Gruft Edwin Bechſteins, des Seniorchefs der Pianofortefabrik C. Bechſtein, der
m Alter von 75 Jahren in Berchtesgaden verſchieden iſt und in Berlin beigeſetzt wurde. Der
Ver=
torbene gehörte zu den erſten Vorkämpfern der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und bekannte ſich
ſereits zu einer Zeit zu Adolf Hitler, als dieſer von den Führern der deutſchen Wirtſchaft noch
abgelehnt wurde. — Im Hintergrunde rechts die Tochter des Toten.
Das Vorgehen gegen die
Rauſchgift=
ſchmuggler in China.
London. „Times” meldet aus Peiping: Ein
weiterer Rauſchgifthändler iſt öffentlich auf der
Himmelsbrücke hingerichtet worden. Weitere
Hin=
richtungen werden erwartet. Das erſte ſtädtiſche
Heim für die Behandlung von Rauſchgiftopfern in
China iſt in Peiping errichtet worden. Es hat 800
Inſaſſen, die unter Polizeiaufſicht ſtehen. Die
Strafe für einen Rückfall in das Laſter nach der
Entlaſſung iſt Erſchießen. Die Wohlfahrtsbehörden
ſchätzen, daß ſich in Peiping 70 000 Rauſchgiftopfer
aufhalten.
In 48 Stunden England-Indien?
Ein neuer engliſcher Flugverſuch.
London. Nach zweijähriger Vorbereitung ſind
die beiden britiſchen Flieger Cobham und Helmore
in Portsmouth zu einem Fluge nach Indien
ge=
ſtartet. Sie hoffen, Indien in 48 Stunden zu
er=
reichen. Die Maſchine, mit der der Flug
durchge=
führt wird, iſt ein gewöhnliches ſechsſitziges
Ver=
kehrsflugzeug.
Um mit der ſchweren Maſchine möglichſt glatt
ſtarten zu können, haben die Flieger
verhältnis=
mäßig wenig Betriebsſtoff mitgenommen. Etwa
30 Kilometer von Portsmouth entfernt wurde
da=
her zum erſten Male Brennſtoff von einem anderen
Flugzeug übernommen Die nächſte
Brennſtoffüber=
nahme wird bei Malta vor ſich gehen.
Rote Ruhr im mandſchuriſchen Heer.
Mukden. Nach verſchiedenen Meldungen aus
der Provinz Jehol iſt im mandſchuriſchen Heer
Dyſentherie (Rote Ruhr) ausgebrochen. Bis jetzt
meldet die mandſchuriſche Agentur Kokuzu 156
Todesopfer im Heer und in der Bevölkerung.
Die Hochzeit des Prinzen Georg.
London. Die Hochzeit des Prinzen Georg
nit der Prinzeſſin Marina von Griechenland iſt
uf den 29. November feſtgeſetzt worden. Die
rauung findet in der Weſtminſterabtei ſtatt. Im
Anſchluß daran wird im Buckinghampalaſt eine
weite Trauung nach griechiſch=orthodoxem Ritus
ſorgenommen werden.
Der ungariſche Außenminiſter
ernſtlich erkrankk.
Außenminiſter von Kanya,
frühere Geſandte in Berlin, iſt bereits ſeit
derer Zeit ſo ſchwer leidend, daß er ſich in
im Sanatorium befindet. Man nimmt an
er nicht in der Lage ſein wird, ſeinen Poſten
wieder zu übernehmen.
Seite 12 — Nr. 263
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Die Entführung des Lindbergh=Babhs.
Die Verhaftung des Entführers des Lindbergh Babys ruſt
Erinnerungen an dieſen ſkandalöſen Vorgang wach, der ſich
1932 abſpielte und Monate hindurch ganz Amerika in Atem
hielt. Das 19 Monate alte Kind Lindberghs, ſein Sohn Charles
Auguſtus, wurde am 1. März 1932, abends um 9 Uhr, plötzlich
vermißt. Man hatte es um 7 Uhr ins Bett gelegt, mußte dann
aber zwei Stunden ſpäter feſtſtellen, daß unbekannte Perſonen
von außen her durch das Fenſter eingeſtiegen waren. Die Villa
Lindberghs liegt in Hopewell im Staate New Jerſey in einer
ſehr einſamen Gegend. Die Rückſeite des Lindberghſchen
Grundſtücks wird durch einen dichten Wald begrenzt. Es war
alſo nicht ſchwer, das Kind aus dem Schlafzimmer
heraus=
zuholen und unerkannt zu entkommen, zumal im Hauſe ſelbſt
nur wenige Perſonen anweſend waren. Noch am gleichen Abend
wurde im Staate New Jerſey die geſamte Polizei und auch das
Militär mobilgemacht, alle Straßen wurden beſetzt, alle
Auro=
mobile angehalten und einer eingehenden Unterſuchung
unter=
worfen. Aber alles Suchen war vergebens, nur einige
Land=
arbeiter konnten die Mitteilung machen, daß unterwegs der
Be=
ſitzer eines mit einer New Yorker Nummer verſehenen großen
Kraftwagens nach dem Weg zur Lindberghſchen Villa gefragt
habe. Damit wurde der erſte Hinweis gegeben, daß die
Ent=
führer in New York zu ſuchen wären. Zwei Tage nach der
Entführung war es Lindbergh gelungen, eine Verbindung mit
den Entführern auf allen möglichen Umwegen herzuſtellen. Er
hatte 50 000 Dollar demjenigen verſprochen, der das entführte
Kind wieder herbeiſchaffte. Lindbergh konnte ſich mit
den=
jenigen, die vorgaben, das Kind zu beſitzen, nur auf dem
Um=
weg über Inſerate in einer New Yorker Zeitung unterhalten
Schließlich trat er an einer einſamen Stelle mit einigen
ver=
mummten Männer zuſammen. Er hinterlegte das Löſegeld und
ſollte am anderen Tage an einer anderen Stelle das Kind
er=
halten. Sechs Tage lang hat Lindbergh gewartet, bis ſich
her=
ausſtellte, daß mit der Rückgabe nicht mehr zu rechnen.
Tat=
ſächlich lebte das Kind auch ſchon nicht mehr, denn am 1. Mai
fand ein Neger ganz zufällig in allernächſter Nähe der
Lind=
berghſchen Villa den halbverweſten Leichnam eines Kindes.
Es handelte ſich tatſächlich um den Sohn Lindberghs, der
er=
mordet worden war. Die ärztliche Unterſuchung ergab eine
ſchwere Verletzung der Schädeldecke. Zwiſchendurch hatten ſich
noch zahlreiche andere Kreiſe an Lindbergh herangemacht, um
Geld aus ihm herauszupreſſen. Verſchiedene Perſonen konnten
feſtgenommen werden, ſie wurden ſehr ſchwer beſtraft. Ein
Freund Lindberghs, der ſich an der Auffindung des Kindes
be=
teiligt hatte, wurde plötzlich entführt und erſt nach der
Hinter=
legung eines Betrages von 60 000 Dollar freigelaſſen. Es zeigte
ſich aber ſehr bald, daß diejenigen, die mit der Lindbergh=
Affäre noch beſondere Geſchäfte machen wollten, nicht
zuſammen=
arbeiteten, und auch mit dem Kindesentführer nichts zu tun
hatten. Sie operierten auf eigene Fauſt und glaubten durch
ihre Drohungen von der Familie Lindbergh noch erhebliche
Summen erpreſſen zu können. So wurde ſchließlich Lindberah
mit zahlloſen Briefen überſchüttet, daß man auch ſein zweites,
inzwiſchen geborenes Kind rauben würde. Es wird nun Sache
der Polizei ſein feſtzuſtellen, ob der in New York Verhaftete
tatſächlich der Mörder war oder ob er zu dem Perſonenkreis
gehörte, der ſeinerzeit von Lindbergh 50 000 Dollar erpreßte.
Der Entführer.
Nach amerikaniſchen Methoden hat die New Yorker Polizei
den Mann, der Lindberghs Kind entführt und den Blutlohn
eingeſteckt hat, einem achtundvierzigſtündigen Dauerverhör
unter=
worfen. Danach ſtammt er tatſächlich aus Deutſchland, und
zwar behauptet er, daß er in Sachſen, in der Nähe von Dresden,
geboren ſei. 1920 iſt er in Deutſchland zu vier Jahren
Gefäng=
nis verurteilt, das letzte Jahr hat er nicht abgeſeſſen, hat es
dann aber vorgezogen ſich von Bremerhaven aus als blinder
Paſſagier 1923 nach New York einzuſchmuggeln. Dort hat er
eine Frau geheiratet, die auf ähnlichem Wege nach Amerika
gekommen ſein ſoll. Die Polizei hat ſeine Spur ſeit langem
verfolgt, und zwar hat er ſich verdächtig gemacht durch
Aus=
gabe eines Dollargoldzertifikats, das aus dem damaligen
Löſe=
geld ſtammte, das ihm geheimnisvoll auf einem Friedhof in
Bronx ausgehändigt war. Nach längerer Beobachtung wurde
er ſchließlich verhaftet gleichzeitig der Häuſerblock, in dem er
wohnte, von 75 Detektiven umſtellt. Vergeblich berief er ſich
darauf, daß er ein harmloſer Zimmermann ſei, er wurde von
einigen Zeugen, die damals mit ihm in Verbindung gekommen
waren, wieder erkannt, vor allem aber wurde bei der
Haus=
ſuchung ein großer Teil der Löſeſumme noch aufgefunden. Nicht
in ſeiner Wohnung, aber in einer Holzgarage im Garten
waren in einer ſchmutzigen Oelkanne tauſend Dollar verſteckt,
eingewickelt in einem Zeitungspapier vom 5. Dezember 1932,
alſo ſechs Monate nach der Entführung des Kindes. Weitere
Noten waren in der Wand verſteckt, ſchließlich fand die
Poli=
zei, nachdem der ganze Fußboden aufgeriſſen war, tief in der
Erde einen Behälter mit 12000 Dollar in Goldzertifikaten,
deren Nummern mit denen übereinſtimmen, die damals dem
Erpreſſer ausgehändigt wurden. Der Schuldbeweis iſt alſo
ziemlich lückenlos erbracht, wenn der Verbrecher ſelbſt auch noch
leugnet.
Funkbild von der Verhaftung.
Dem Verbrecher (mit Hut) werden die Fingerabdrücke
(Foto Keyſtone.)
abgenommen.
Charles Auguſtus Lindbergh,
das Söhnchen des Ozeanfliegers, das im Frühling 1932 entführt
und trotz der Bezahlung des geforderten Löſegeldes ermordet wurde.
Sonntag, 23. September 193.
Das Verhör des Entführers.
Die Aufdeckung und Aufklärung des Falles Lindbergh
deutet für die amerikaniſche Oeffentlichkeit ein Ereignis er
Ordnung. Die Zeitungen widmen dieſer ganzen Angelegen!
mehrere Seiten und bringen Rückblicke auf das damalige
meine Verbrechen, das an der populärſten Perſönlichkeit Am
kas im letzten Jahrzehnt verübt wurde und ganz Amerika
Trauer verſetzt hatte. Es hat ſich inzwiſchen herausgeſtellt,
es ſich bei dem Verhafteten um einen vor elf Jahren
Deutſchland geflüchteten Verbrecher namens Bruno Rich
Hauptmann handelte, der ſeinerzeit als blinder Paſſa
amerikaniſchen Boden betreten hatte. In dieſem Zuſamn
hang warnt „Waſhington Poſt” davor, aus der Tatſache, daß
ſich um einen heimlich eingewanderten Ausländer hand
irgendwelche Fehlſchlüſſe zu ziehen. Allein entſcheidend und
größter Bedeutung ſei lediglich der Umſtand, daß zur
gemeinen Befriedigung das Verbrechertum wieder einmal
Kampf gegen die ziviliſierte Menſchheit unterlegen ſei und
die amerikaniſche Juſtiz wieder eines der großen Verbree
habe aufklären können. Das bedeutet für die anſtändigen Bür
eine große Beruhigung. Im New Yorker Polizeihauptquar
wurde der verhaftete B. R. Hauptmann am Freitag eingeh
vernommen. Auf die Frage, wie er in den Beſitz des Gels
in ſeiner Garage gekommen ſei, erklärte Hauptmann,
Freund Iſidor Fiſcher, ſein früherer Teilhaber eines P
geſchäftes, habe ihm alle ſeine Effekten zur Aufbewahrung ü.
geben, bis er aus Europa zurückgekehrt ſei. Sein Freund ſi
jedoch im Dezember in Deutſchland geſtorben. Er, Hauptme
habe erſt vor drei Wochen entdeckt, daß das Vermögen ſeis
Freundes 14 000 Dollar betrug. Er habe aber nur 150 Der
von dieſer Summe ausgegeben.
Im Verlaufe des Verhörs des verhafteten Erpreſſer
Haf=
mann bekundete Hilfspolizeiinſpektor Sullivan, daß Hauptmn
bei dem erſten Verſuch, amerikaniſchen Boden zu betreten, h
falſchen Namen Karl Pellmeier gebrauchte. Hauptmann ſei n
14. Juli 1923 als blinder Paſſagier an Bord des Damps
„Hannover” aus Bremen in New York eingetroffen. Drei Le
darauf ſei er mit dem gleichen Dampfer wieder abgeſchen
worden. Später ſei er als Matroſe mit dem Dam x
Waſhington” herübergekommen und habe das Schiff in Ip
York verlaſſen.
Im weiteren Verlauf des Verhörs erklärte Hauptmann n
habe ſeit 1932 nicht mehr ſtändig gearbeitet, ſondern n
Spekulationen gelebt. Er beſtritt, jemals in Hopewell (v
Jerſey), wo ſich der Landſitz Lindberghs befand, geweſen zu n.
Nach dem Verhör wurde Hauptmann dem Polizeigerich m
Bronx vorgeführt unter der Anklage 50 000 Dollar Löſe d
erpreßt zu haben. Das Verhör ſoll am Montag fortgeſetzt wer k.
Der Erpreſſer Hauptmann leugnet hartnäckig.
Nach viertägigem, faſt ununterbrochenem Verhör, währd
deſſen er nur wenig Nahrung erhielt, verblieb der im
ſammenhang mit der Entführung des Lindbergh=Kindes
haftete Hauptmann bei ſeiner Ausſage, daß er weder mit ſ
Entführung, noch mit dem Löſegeld etwas zu tun habe, e
Vernehmung wurde am Samstag früh zeitweilig abgebrot.
Bor einer zweiten Verhaftung in der Lindbergh=Angelegenk 2.
Wie die „Los Angeles Times” erfährt, haben Agenten 8
Bundesjuſtizamtes in Los Angeles der Polizei in New. k
Mitteilungen gedrahtet, die vorausſichtlich zu der Verhaft g
von mindeſtens einem Mann in New York führen wird de=j
der Entführung des Kindes Lindberghs beteiligt ſein ſoll.
Agenten behaupten, ermittelt zu haben, daß ſich Hauptm
im Jahre 1931 mit einem ihm ſehr ähnlich ſehenden Me
in Los Angeles aufgehalten habe. Daß mindeſtens noch
Zweiter an dem Verbrechen beteiligt iſt, geht auch aus en
Ausſage Dr. Condons, des Mittelsmannes Lindberghs, herſt,
der bei der Auszahlung des Löſegeldes an der Kirchhofsm er
den Eindruck hatte daß ein zweiter Mann in der 9
„Schmiere” ſtand. Außerdem äußerte Condon bei ſeiner
G=
überſtellung mit Hauptmann am Donnerstag Zweifel hin
lich der Aehnlichkeit der Stimme Hauptmanns mit der
Mannes, dem er das Löſegeld ſeinerzeit übergeben hatte.
Ein weiterer Beweis, daß außer Hauptmann mindef 8
noch eine Perſon eine Teilſumme des Löfegeldes beſeſſen hm
muß, wird in der Tatſache erblickt, daß im Frühjahr 1933 ch
dem Erlaß des Verbotes des Beſitzes von Goldzertifikaten m
Unbekannter bei der Federal Reſerve Bank in New Yor
k=
ſchienen iſt und den Betrag von 2970 Dollar in Goldnote mn
Silberzertifikate umwechſelte. Dabei hatte der Mann em
falſchen Namen und eine falſche Anſchrift angegeben, wiech
bei ſpäteren Nachforſchungen herausſtellte. Außerdem ſtellte in
feſt, daß die Goldnoten aus dem Löſegeld Lindberghs ſtamr n.
Da der verhaftete Hauptmann ſich offenbar nicht der
Gefährh=
keit eines Beſitzes von Goldnoten bewußt war, liegt die
E=
mutung nahe, daß dieſe 2970 Dollar den Anteil eines and in
darſtellten.
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S
Esss
Ait dieruee deifrnt der!
Ausfahrt zum Artillerie=Bchießen
nämlich feſt, daß die vergeſſenen Schraubenſchützer bereits von
irgendeinem freundlichen Geiſt eingeſchwungen ſind — und
mel=
det dem 1.OOffizier das Schiff ſeeklar. In gleicher Weiſe iſt
in=
zwiſchen der Wachhabende Ingenieur tätig geweſen.
Er hat allerdings noch früher angefangen, denn bis ſeine Keſſel
genügend Dampfdruck haben, vergeht einige Seit. Hilfsmaſchinen
ſind in Betrieb genommen, die Schiffſchrauben langſam gedreht,
Dampfheuler probiert worden, kurz: Auch die Meldung des
Lei=
tenden Ingenieurs an den Kommandanten: „Maſchine iſt ſeeklar”
umfaßt einen erheblichen Leiſtungsabſchnitt.
9 Uhr: „Brücke Ordnung! Brückenperſonal
auf Stationen.” Der Wachoffizier, der das Schiff fahren
ſoll, meldet dem Kommandanten das Schiff fahrbereit.
„Loswerfen!“
mindl
ſeſſen 10
hr 193 1
rtifikaten
Der
Befehlsüber=
mittler
paßt auf wie
ein Luchs.
„Melde gehorſamſt, Schiff iſt ſeeklar!‟ Dieſe
urze Meldung des 1. Offiziers an den Kommandanten fünf
Minuten vor dem befohlenen Seitpunkt des Auslaufens
bließt vielerlei in ſich. Der Wachhabende Offizier, mit ihm der
Zootsmann und ſein Perſonal haben alle Hände voll zu tun
ge=
abt, um den Kreuzer in den Suſtand zu verſetzen, den man mit
ſeeklar” bezeichnet.
Die Boote müſſen eingeſetzt werden. Das ſetzt voraus,
aß ſie auch alle zur Stelle ſind. Gerade vor dem Auslaufen
ommen ſtets noch die unmöglichſten Anforderungen. Es muß
nbedingt noch ein Erſatzteil von der Werft geholt werden, ohne
en angeblich „nichts funktioniert”: der Proviantmeiſter
at drüben auf der Brücke noch 200 Brote und drei halbe Ochſen
egen. Der Adjutant braucht dringend noch ein Boot zum
Zahnhof, wo in der letzten Miniute ein dienſtlich kommandierter
Badegaſt” eintrifft.
Der W.O., wie der Wachhabende Offizier
abge=
genannt wird, ringt die Hände. Wie ſoll er bei ſolchem
Im Hintergrunde hält ſich eine Diviſion bereit, den Kutter
einzuſetzen.
Beim Paſſieren des Marine=Ehrenmals bei Laboe ſeukt jedes
Schiff grüßend die Slagge.
Auf dem Vorſchiff, der „Back”, ſtehen die Leute auf
Ma=
növerſtationen, klar zum Auſholen der Stahlleine. Der
Be=
fehlsübermittler hat ſein Celephon umgenommen und
gibt die Anweiſungen des Kommandanten an den
aufſichtführen-
den Offizier weiter. Er paßt auf wie ein Luchs, damit ja alle
Befehle richtig durchkommen. Nun iſt es ſo weit; im Au iſt die
ſchwere Stahlleine los und geborgen.
Im Hintergrunde ſteht eine Diviſion bereit, den Kutter „
auf=
zulaufen‟. Der Nettungskutter eines Kriegsſchiffes wird nicht
mit dem Ladebaum eingeſetzt, ſondern mit Menſchenkraft aus dem
Waſſer geholt. Das geſchieht deshalb, damit er bei Seegang ſo
ſchnell hochgeriſſen wird, daß eine nachlaufende Welle das Boot
nicht aushaken und ſo die darin befindliche Beſatzung
gefähr=
den kann.
„Kaum iſt das Boot über Waſſer, da gehen die Maſchinen an;
das Schiff nimmt Fahrt auf und verläßt den Kieler Hafen. Vor
der Seckarte auf der Kommandobrücke ſteht der
Navigations=
offizier mit dem Steuermann. Der Kurs für das bevorſtehende
Artillerieſchießen wird feſtgelegt und eingetragen. Inzwiſchen
geht unten im Schiff der Dienſtbetrieb weiter. Die
Artillerie=
mannſchaften ſind ſihon auf ihren Gefechtsſtationen und bereiten
alles für das Kaliberſchießen vor. Unbekümmert um ihre
kriege-
riſchen Abſichten iſt eine Gruppe Heizer, mit Freiübungen
be=
ſchäftigt; ſie wollen ſchnell noch etwas friſche Luft in die Lungen
pumpen, ehe ſie hinabtauchen in den Oeldunſt ihrer
Maſchinen=
räume.
An Steuerbordſeite paſſiert der Kreuzer jetzt das
Marine=
ehrenmal bei Laboe. Jedes Kriegsſchiff und jeder
Handels=
dampfer ſenkt bei der Vorbeifahrt die Flagge zum Gruß; eine
ſtille und würdige Ehrung unſerer gefallenen Seehelden.
Voraus kommt jetzt der Scheibenſchlepper in Sicht. „Klar
Schiff zur Uebung” wird angeſchlagen, das Artillerieſchießen kann
beginnen!
Unſere Aufnahmen wurden an Bord des Kreuzers „Köln”
gemacht, der ſich bekanntlich ein Jahr lang auf Auslandsreiſe
befand und während dieſer Fahrt durch Serſtörung der
unver=
antwortlichen Lügen- und Hetzgewebe des Auslandes ſeinen Ceil
für das Anſehen des neuen Deutſehland beitrug.
Die Kurſe für das bevorſtehende Artillerieſchießen werden in die
Seekarte eingetragen.
duſtand nur rechtzeitig fertig werden! Aber es iſt ja noch viel
nehr zu tun. Der ſchwere Bojenſtander, der das Schiff mit der
Seſtmachboje verbindet, muß durch eine Stahlleine erſetzt werden,
e beim Ablegen „geſchlippt” werden kann. Die Backſpieren,
In denen im Hafen die Boote feſtgemacht werden, ſind
beizuklap=
en und „ſeefeſt” zu machen, die Fallreeps ſind einzunehmen.
Lnzwiſchen prüft das Wachperſonal die unteren Decks auf den
Derſchlußzuſtand”, Beſtimmte Schotten und alle Seitenfenſter
Nuſſen dort geſchloſſen ſein, ſonſt erlebt man unangenehme Ueber=
Gchungen. Nur noch 20 Minuten! Gott ſei Dank, dort kommt
2AS letzte, noch fehlende Boot. Schleunigt wird es mit dem Lade=
Daum in ſeine „Klampen”, in ſeine Halterungen auf dem Boots=
Deß, eingeſetzt, und nun iſt nur noch der Kutter draußen, der
Na9her beim Manöver die Leine loswerfen ſoll.
An Deck ſtehen jetzt, durch den Pfiff des „Bootsmaaten der
De” herbeigezaubert, die Seepoſten bereit zur Muſterung.
Sie kurze Kontrolle, alles zur Stelle, dann verſchwinden ſie auf
Ne Stationen, ans Nuder, Maſchinentelegraph, Nettungsboje
Allit prüfendem Blick überſchaut der Oberleutnant
einmal das Schiff, dann ſeufzt er erleichtert auf — er ſtellt
Der Kutter wird aufgelaufen.
Schnell noch ekwas friſche Luft in die Lungen, ehe es hinabgeht
in den Oeldunſt der Maſchinenräume.
VON
CMFein Weg führte mich in ein Möbel=Auk=
Stetionshaus. Die weite Halle war vollgeſtopft
mit Einrichtungsgegenſtänden aller Art. Vorn
ſtanden dicht an dicht die modernen, glatten
Bü=
frtts, Ciſche und Stühle. Weiter hinten aber
fand ich den Hausrat, in dem ſich unſere Eltern
wohlgefühlt haben ſollen. Auch hier konnte
kein Stäubchen zur Erde fallen, aber man
ver=
gaß, daß man in einem Lager war, ja man
hatte den Eindruck, in einem Muſeum zu ſein,
in dem eine Wohnung der neunziger Jahre
ſtil=
echt aufgebaut war.
In einer Ecke ſtand ein Stuhl mit wild
ge=
ſchweiften, vergoldeten Beinen. Seine Lehne,
ebenfalls goldſtrotzend, bog ſich weit zurück, als
wollte ſie ſagen: ich liebe keine Berührung mit
Menſchenrücken. Der Sitz war mit Brokat
bezogen; viel Stoff brauchte ja nicht verwandt
zu werden, denn er war ſo klein, ſo daß man
ſich wahrlich nicht eingeladen fühlte, Platz zu
ne men. Crotzdem überwand ich alle Scheu und
ließ mich nieder, um darüber nachzudenken,
warum wohl die alten Möbel — trotz der
drangvollen Enge — mehr einen
zimmerähn=
lichen Eindruck hervorriefen, als den eines
Lagerhauſes.
Sich 1934 zurückzuträumen bis um die
Jahrhundertwende, enthüllt den Abſtand von
heute zu geſtern. Im Grunde führt überhaupt
keine Brücke mehr zurück in die Jahre etwa
des Burenkrieges, ja dieſe Seit liegt uns im
Grunde ferner, iſt uns unverſtändlicher, als
z. B. die Biedermeierzeit oder die Epoche des
Klaſſizismus. Es gibt Dinge von geſtern, von
denen uns nicht Jahre, ſondern Jahrhunderte
trennen. Nur die Erinnerung des Auges kann
mühſam verſuchen, eine Seit
wiederzuerwek=
ken, die uns heute unverſtändlich erſcheint.
Vor mir ſteht ein Salon. Was war doch
das gleich? Richtig, das war bei uns der größte
Naum unſerer Wohnung, von dem man auf den
Balkon gelangte, deſſen Ausſicht über das
Grün der Bäume bis weit hinab zur Kirche ſo
wunderſchön war. Wir Kinder haben aber den
Balkon nur ſelten betreten dürfen, ſelbſt die
Eltern benutzten ihn ganz ſelten. Man hätte
doch den Salon durchſchreiten müſſen, und das
war ein für allemal verboten. Der Salon hatte
nämlich ſehr viel Geld gekoſtet, das war wohl
auch das einzige was man von ihm ſagen
Der Otier iſt los
Von Ch. N. Boosmann.
Johann Bonnert war Student der Medizin
und außerdem ein berühmter Fußballtorwart.
Seine Mutter war Witwe, gebürtig aus der
Hauptſtadt, und hatte ſich immer eine ſtille Liebe
für ihren Heimatsort bewahrt. Hätten nicht
finanzielle Gründe dagegen geſprochen, ſie
würde ihren Aufenthalt auf dem Land längſt
mit dem in der Stadt vertauſcht haben. So ließ
es ſich verſtehen, daß ſie bekümmert mit anſah,
daß ihr einziger Sohn ein Auge auf Anny
Lennart, eine dörfliche Schöne, geworfen hatte.
Die Mutter konnte ſich nicht damit abfinden,
daß es ein Kind vom Lande war, aber im
übrigen mußte ſie zugeben, daß die Wahl ihres
Sohnes in jeder Hinſicht das Prädikat „
außer=
ordentlich” verdiente.
Sie war die unbeſtrittene Schönheitskönigin
des Dorfes, liebenswürdig und hilfsbereit,
tüchtig in der Wirtſchaft und mit allen
Cugen=
den des weiblichen Geſchlechts ausgeſtattet.
Lei=
der hatte ihr die Natur einen Vater geſchenkt,
mit dem nicht zu ſpaßen war und der etwas zu
reichlich mit irdiſchen Gütern und
Selbſtbewußt-
ſein geſegnet war. Sein Wortſchatz war von der
Art, daß man ihn nicht weitergeben kann. So
ſchwor er. Johann niederzuſchießen, wenn er es
noch einmal wagte, den Suß auf die Schwelle
zu ſetzen, und ſeiner Cochter die Nippen zu
brechen, ve n ſie auch fernerhin den traurigen
Mut haben ſollte, mit dem Studenten
Verab=
redungen zu treffen.
Die beiden Liebenden waren alſo nicht lehr
vom Glück begünſtigt, doch iſt es faſt überflüſſig,
zu ſagen, daß ſie trotz aller Verbote und
konnte. Unſere Eltern reſervierten alſo das
größte und ſchönſte Simmer ihren „koſtbaren”,
Möbeln und, da ſie ihn nie benutzten — es ſei
denn ein= oder zweimal im Winter bei den
gro=
ßen Abfütterungen, nahm er auch nie
irgend-
eine perſönliche Note der Bewohner an,
ſon=
dern ſtrahlte noch ſeine kalte Pracht in die
Nachbarräume aus. Im Sommer war es
beſon=
ders ſchlimm. Da wurden alle Seſſel und Stühle
in weiße Laken gehüllt — wir Kinder ſagten
darn, ſie ſeien krank und müßten ſchwitzten —
und auch der Kriſtallüſter ſteckte in einem
wei=
ßen Leinenſack. „Wegen der Fliegen”, ſagte die
Mutter, und die Wohnung wirkte noch
unge=
mütlicher.
Nebenan war das Herrenzimmer. Ciroler
Gotik — echt imitiert. Ein Schreibtiſch, über
den ſich ein überreich geſchnitzter Umbau ſtülpte,
ein Sofa, das zum Liegen zu ſchmal und zu kurz
war; natürlich war es auch bei allen Strafen
der Hölle verboten, ſich darauf niederzulaſſen,
denn ein Sofa war zum Anſehen und nicht zum
Benutzen da. Ein Aufbau mit Konſolen krönte
das gute Stück. Franzöſiſche Bronzen — Gott,
war das fein — Kopenhagener Porzellan mit
ihren müden verwaſchenen Farben ſtanden auf
der „Etagere” (bitte, ſo nannte man das!), und
ſie bewachten treu und unermüdlich das
unbe=
nutzte Sofa. Hätte nämlich jemand gewagt,
gegen das Verbot zu löcken, unweigerlich wären
ihm alle Metall= und Porzellangegenſtände auf
den müden Leib geſprungen, denn das Sofa
be=
fand ſich, dank dem hohen, ſchweren Umbau
ſtets im labilen Gleichgewicht. In der Mitte
ſtand der Ausziehtiſch. Wo ſich eine freie Stelle
am Holze befand, hatte ſich der Kunſttiſchler
darauf geſtürzt und wilde Schnitzereien
ange=
bracht. Das ſah ſehr wohlhabend aus und
er=
ſchwerte ungemein das Staubwiſchen. Ueber
dem Ciſch hing die „Krone” Sie war ganz aus
Bronze und je mehr Leuchtkörper Platz
fan=
den, deſto teurer und vornehmer war ſie.
Natürlich wurden ſie nie angeſteckt, das wäre
ja Verſchwendung geweſen, aber mit den
vie=
len Birnen machte doch die Krone einen ſo
Drohungen einander regelmäßig trafen. Sie
ließen keine Gelegenheit vorübergehen, einander
zu ſehen, und als Johann hörte, daß der alte
Lennart beabſichtigte, ſich an der
Viehausſtel=
lung eines Nachbarortes zu beteiligen, und
Anny an der Eröffnung teilnehmen würde, zog
er wohlgemut ſtadtwärts, in der Hoffnung, in
der Menge ſeine Angebetete zu finden.
So geſchah es, daß er ihr vor dem Eingang
der Ausſtellung begegnete, wo ſich ein Auflauf
von Menſchen gebildet hatte, die ſich für das
Ausladen eines Stiers von Vater Lennart
intereſſierten. Johann ſah nach Anny, ſie nach
ihm, und die Menge ſchaute zu, wie die
Hinter-
tür des Wagens heruntergeklappt und der
Stier an einem um ſeine Hörner geſchlungenen
Strick von zwei ſtarken Männern
herausge=
zogen wurde. An einem Strick gezerrt zu
wer=
den, iſt nicht angenehm, und es läßt ſich
ver=
ſtehen, daß dies dem Stier kein Vergnügen
machte. Er wollte es nicht länger dulden, machte
einen Sprung, ſchüttelte ſein Haupt und war
frei. Dann drehte er ſich ein paarmal um ſich
ſelbſt, veranlaßte durch ein paar bedrohliche
Stöße das Publikum, Beine zu machen, und
erhob dann ſtolz den Kopf, um zu ſehen, ob
es jemand gab, der das Schlachtfeld noch nicht
verlaſſen hatte.
Catſächlich war noch ein menſchliches Weſen
zurückgeblieben. Es war Anny, die nach der
verkehrten Seite geſehen hatte, über den Haufen
gerannt worden war und, wenn auch völlig
un=
verletzt, nicht den Mut hatte, aufzuſtehen und
wegzulaufen. Der Stier ſchiate ſich an, ſie
an=
zu greifen. Mit wild ſchwingendem Schwanz
ſenkte er den Kopf, blies ein paar kräftige
Atemzüge aus und wollte gerade mit einem
An=
lauf die Dorfkönigin auf die Hörner nehmen,
als er plötzlich unangenehm abgelenkt wurde.
„wohlhabenden”, Eindruck. Wo noch der
kleinſte leere Platz ſich hätte zeigen können,
ſtanden Schränkchen, Lehnſtühle, Vertikows.
Das Speiſezimmer zu beſchreiben iſt darum
ſo ſchwieria, weil es ſelbſt bei hellſtem Sonr
ſchein in tiefſtem Dämmern lag. Eigentlich
es gar kein Simmer, ſondern ein erweite
Korridor, der nur ſchamhaft die Bezeichr
„Berliner Simmer” trug. Jeder, der von
nach hinten gelangen wollte und umgeke
mußte durch dieſen dunklen Naum. In tie
Swielicht konnte man nur das Büffet erl
nen, das ſich burgartig bis zur Decke tür
Stand es erſt ein paar Jahre, ſo hatten ſid 6
ſoiner Schwere, die Dielen durchgebogen. n
Eßzimmer hielt man ſich nie auf, ſelbſt nicht n.
Mittagbrot. Daher auch ſeine Benennung.
Sch ſehe mich im Lagerhaus um, und gl
des Nätſels Löſung gefunden. Nicht dieſe 2
tionshalle ſieht wie eine Wohnung aus, ſon
die Wohnung um die Jahrhundertwende
einem Möbellager.
Die Wohnung war nämlich in dieſer
der Gäſte wegen da, nicht der Bewo
wegen. Aan lebte nach außen, n
nach innen. Die Wohnung ſollte Neidl
vortäuſchen, ſie ſollte „repräſentieren”. In
ſer Epoche war alles auf Schein aufgebaut!
an dieſem Scheinenwollen und nicht Seinkö
iſt ſie ſo elend zugrunde gegangen. Wir ju
Menſchen von heute wiſſen kaum noch, wa
„Salon” iſt, wir haben ein Wohnzimmer
ein „Arbeitszimmer”. Wir haben uns auf
ſelbſt z rückziehen müſſen, um zu uns ſelb
kommen. Wir brauchen nicht zu repräſenti
weil wir nicht ſcheinen wollen, was
nicht ſind.
Unſere Wohnungen ſind viel kleiner und
ſcheidener, als die „Appartements” von ge)
aber wir leben in ihnen und mit ihnen.
lächeln über Luxusetagen, aber unſer H
nehmen wir darum um ſo ernſter.
Werner Joachim Holſte
Kleiner Aeitfaden für den Hundekau
Eines ſchickt ſich nicht für alle. Das gilt
ſo=
gar für die Wahl eine Hundes. Ein rieſenhafter
Bernhardiner macht ſich denkbar ſchlecht in
einer kleinen Neubauwohnung, ein winziger
Swerghund ſieht ſchlecht aus als Begleiter eines
hünenhaften Mannes. Auch ein Hund muß den
richtigen Hintergrund, die paſſende Umwelt und
die geeigneten Lebensbedingungen haben.
Wer einen ſehr guten Wachhund braucht,
ſoll einen Schnauzer nehmen. Und zwar ſchließt
ſich dieſer meiſt leidenſchaftlich an ſeine Herrin
an. Man weiß von Fällen, in denen ein
Schnau=
zer ſo eiferſüchtig auf ſeine Herrin war, daß er,
als ſie heiratete, den Ehemann gar nicht in der
Nähe von Ftauchen dulden wollte.
Ein alleinſtehender Mann, der einen Hund
haben will, ſoll irgendeine Cerrierart wählen.
Heute wird er meiſt den hübſchen, drolligen
Drahthaar bevorzugen. Der Cerrier gewöhnt
ſich an ſeinen Herrn und dieſer ſich an ihn, ſo
daß beide unzertrennlich werden. Der
Polar=
forſcher Byrd nahm auf ſeine erſte antarktiſche
Expedition einen Cerrier mit; als dieſer ſpäter
ſtarb, betrauerte er ihn wie einen geliebten
Angehörigen. Man erzählt, daß ihn die
Nach=
richt von dem Code ſeines Hundes auf einer
Vortragsreiſe erreichte. Er brach ſofort die
Neiſe ab und begab ſich im Flugzeug nach Hauſe,
um ſeinen Hund noch einmal zu ſehen.
Sehr wachſam ſind auch die kleinen Pekineſen,
die von den Chineſen urſprünglich
Löwenhünd=
chen genannt wurden. Uebrigens waren dieſe
Hunde in China früher hoch angeſehen, und nur
Mitglieder der regierenden Dynaſtie durften
ſolche Hunde haben.
Das Schauſpiel war zuviel geweſen für das
liebende Herz des künftigen Doktors. Er war
vorgeſprungen und hatte dem wütenden Cier
mit ſeinem gutbeſchuhten und wohlgeübten
Corwartfuß einen tüchtigen Critt gegen die
Naſenlöcher verſetzt. Selbſt wer noch nie einen
Critt auf die Naſe empfangen hat; wird ſich
vorſtellen können, daß auch das gutartigſte Cier
durch ſolche Behandlung in Sorn geraten
muß. Das Cier machte alſo rechtsum kehrt, um
ſeinen Bedränger anzugreifen.
Jedoch auch dieſer machte kehrt und lief,
ſo ſchnell er konnte, davon. Verfolgt von dem
Stier, flüchtete er auf das Ausſtellungsgelände.
Man kann ſich die Gefühle von Vater Lennart
vorſtellen, der nicht gegen Schaden an Dritte
verſichert war, als er die ſpitzen Hörner des
Stiers hart an fliehenden Menſchen entlang
ſtreifen ſah.
Es iſt keineswegs leicht, einem Stier zu
entrinnen, denn auf kurzer Strecke iſt ein ſolches
Cier trotz ſeines Gewichtes viel ſchneller als ein
Menſch, aber er iſt glücklicherweiſe nicht ſehr
gewandt im Manövrieren, und das war die
Nettung des Netters.
Als der Stier ihn faſt erreicht hatte, faßte
Johann einen Pfahl von einem Eckſtall und bog
ſchnell in einen Seitenpfad ein. Sein Verfolger
machte einen wütenden Stoß, der noch gerade
vorbeitraf, brauchte einige Seit, um zu bremſen
und die Kurve zu nehmen, und ſo erhielt der
Verfolgte einen kleinen Vorſprung.
Er hatte nun die ſchwache Stelle ſeines
Gegners ausfindig gemacht und hielt ſich auch
weiter an dieſe Methode. Das Gelände mit
ſeinen vielen Ställen und Verſchlägen eignete
ſich ausgezeichnet für dieſen Sweck.
Andauernd bog er um die Ecke, und der
Stier kam ihm mit einer Verzögerung nach.
Ein vorzüglicher Wächter iſt auch die 2
I=
dogge, ebenfalls ein richtiger Hund für en
Mann. Er iſt klug und leicht zu lenken. in
biſſiges Ausſehen ſcheucht zwar Feinde ir je
Flucht, ſchließt aber kleineswegs aus, daß der
Hund mit zärtlichſter Creue an ſeinem Sin
hängt.
Wer einen großen Hund haben will, d
ſich vielleicht auch für die ſchönen deut R
Doggen oder einen deutſchen Schäferhund in
eſſieren, die um ihrer Klugheit willen in 2
letzten Jahren immer weitere
Verbreitung=
funden haben. Auch die Bernhardiner hen
ihre treuen Verehrer unter den Menſchen, ſch
ſte ſind ziemlich ſchwer zu halten und brar ſen
beſonders ſorgfältige Pflege.
Immer nech gern gekauſt werden die O
der verſchiedenen Sorten, und ſicherlich
dieſe Ciere die drolligſten und poſſierlim
Hunde, die man haben kann. Wer an ſem
Hunde Spaß haben will, tut alſo nicht ſch ſt,
wenn er einen Dackel wählt.
Will man den Hund als Spielkamera üür
die Kinder, ſo ſoll man immer eine H ſin
nehmen. Die Hündinnen pflegen intellig er
und anhänglicher zu ſein und ſind auch gedul ſer
als der männliche Hund und häuslicher.
Auch unter den ſogenannten „
Promenen=
miſchungen” findet man oft nicht nur ſc he,
ſondern auch ſehr treue, anhängliche und ge
Hunde. Es kommt bei ihnen nicht au die
Naſſenmerkmale an, ſondern auf den Charc er.
Man kann auch an einem Hunde, deſſen
Stem=
baum keineswegs in Ordnung iſt, ſeine ille
Freude haben. Heinrich Neuſ
Das ging ſo einige Seit. Dann war Jomn
erſchöpft. Inzwiſchen war er auf einem
ſr=
laſſenen Hintergelände angelangt, Rettunc ſar
nirgends zu erblicken, und zu allem Unglück aim
er auch noch auf einen Weg, der an kſen
Seiten ohne jede Unterbrechung mit einer ſ0 Reihe von Ställen beſetzt war.
Unfähig, ſich noch länger zu verteidiger
Pr=
gab ſich Johann in ſein Schickſal, und ſper
atmeud lehnte er ſich in Erwartung des
in=
griffs mit geſchloſſenen Augen an eine Ste ür.
Der Stier, der von dem Nennen ebenfalls ßer
Atem geraten war, blieb in einer Entfe ing
von zehn Meter ſtehen. Er fürchtete ine
Kriegsliſt und verſchnaufte einen Augenbl!
Der Student hatte alle Hoffnung aufge ſen
und blieb ruhig ſtehen. Der Stier ſenkt die
Hörner und ſtürzte vor. Getrieben vom Ir ſki
der Selbſterhaltung, ſprang Johann im ken
Augenblick auf die Seite. Mit einem für
er=
lichen Schlag ſtieß der Stier ſeinen Kopf gel
die Holztür. Der Stoß war ſo heftig, de B
Cür aufflog. Das raſende Cier ſchoß hineil ir
die Cür fiel wieder zu.
Lautes Nufen erhob ſich. Eine große!
zahl Neugieriger, darunter Vater Lennart?e
Seuge dieſer letzten Epiſode geweſen und i
nicht anders, als daß das Untier durch die
berechnete Liſt des Studenten in die Sall /
laufen war. Der Eigentümer war der erſt?
ihm Glück wünſchte. Während er dem ?
immer keuchenden Johann die Hand
faſ=
drückte, ſagte er: „Junger Mann, ich
nicht, wie ich Ihnen danken ſoll.
„Das wiſſen Sie doch”, erwiderte
das Eiſen ſchmiedend, ſolange es heiß walk”
ſich emſig bemühend, ſeine Hand aus den
klammernden Griff zu befreien.
Reisgötter, Reis=Eſſer und Reis
Inari heißt in Japan die Göttin des
Reiſes, und ihre Boten ſind die Süchſe, deren
Gell vor Alter ſchon grauweiß geworden wie
Frühreif im Nebel. Reis wird als Nente dem
Grundbeſitzer gezahlt; Neis bildet die täglicho
Nahrung, ja faſt die ausſchließliche; Reis muß
im Cempel geopfert und daheim auf den Altar
der Vorfahren geſtellt werden; aus Reis macht
man die Mochi= oder Seſttagskuchen, ohne die
Neujahr undenkbar wäre. Reis bedeutet daher
Neichtum, Wohlſtand, Behagen, Nuhe,
Ver=
gnügen, Schwund der Sorgen, und das erklärt,
warum die kleinen Suchstempel, wo rund um
einen grauen Stein viele weiße Porzellanfüchſe
in allen Größen ſtehen und auf lackierten
Bret=
tern kleine Caſſen voll Neis gereiht ſind, ſo von
Menſchen beſucht und mit Bitten beſtürmt
werden.
Wir, die wir von Hilfsmaſchinen,
Kunſt=
dünger Arbeitserleichterung ſprechen, ahnen
gar nicht, wie anſtrengend der japaniſche Bauer
arbeiten muß, um ſeinen Reis zu gewinnen.
Kaum ſchüttelt der Bambus die
Schnee=
flocken ab, und iſt das Mädchenfeſt am dritten
Cage des dritten Monats vorüber, ſo deukt der
japaniſche Landmann an ſein Seld, das die
ſelt=
ſamſten Formen hat, oft in mattengroße Stücke
zerfällt, oft aus ungleichen Slächen beſteht, die
häufig nicht größer als eine Ciſchbreite ſind.
Halb naß, halb trocken liegen ſie da und müſſen
nun vor allem reiht ſorgfältig gedüngt werden.
DDer Hausdünger iſt dem Bauer heilig, und oft
errichtet er ſogar in Nähe ſeines Ackers ſolch
binen Ort zur Benützung der Durchwandernden.
Gegen Geruch iſt er in dieſem Punkte völlig
abgeſtumpft, und die kleinen, deckcelverſehenen
Cragkübel, in denen er die Jauche zu ſeinem
Feld bringt, werden von ihm vor dem Haus
ge=
ſcheuert und wieder geſcheuert, unbelümmert
um ſchwefelwaſſerſtofſliche Gerüche.
Das iſt indeſſen nicht der ganze Dünger. In
Seidenraupengegenden werden die toten Naupen
mit viel Vergnügen ins Neisfeld geſtopft, und
allerlei geſchnittenes Waldgrün und Unkraut
wird in den Acker geſtampft, da gerade grüner
Dünger vorzüglich ſein ſoll. Endlich ſtreut der
Bauer, bevor er das Waſſer zufließen läßtt,
feingeſtampften Kalk über den Boden, bewäſſert
ihn, ſteht ſelbſt mitten in dieſer Schlammaſſe und
ſticht mit einem Spaten tief um, ſtampft den
Boden zurecht, unbeklimmert um Kälte, Geruch
und Näſſe und ſtreut oft noch zun zweiten Male
otwas Staubkalk darüber.
Die Saatbeete erhalten ihren Samen Ende
April, doch erſt Aufang Juni, das beißtt
ge=
raß: vor Beginn der Negenzeit, werden die
kleinen Reispflanzen ausgeſetzt, eine Jobr
müh-
ſame Arbeit, bei der auch alle Frauen mithelfen,
und die immer mit einer gewiſſen Beierlichkeit
begonnen wird; bei Cempelfeldern ſteigen
ge=
ſchnnückte Jungfrauen in das Waſſer und ſteiken
die erſten Pflanzen in den Boden, der vorber
nochmals Jorgſam bewäſſert und aufgelockert
worden iſt, und immer wird ein Gebet m Onari,
der Reisgöttin, geſprochen. Ebenſowenig
ver=
läumen es auch die „wenigſten Landleute,
Papierſchnüre mit den weißen Gewinden, Gobei
genannt, vor ihr Seld zu hängen, als Abwehr
gegen böſe Geiſter, die vernichtend einwirken
kö nten, denn der japaniſthe Bauer verläßtt
ſich wenigſtens ebenſoviel auf die Hilſe der
UIn=
ſichtbaren wie auf die eigene Kraft und Arbeit.
Während die Neispflanzen ausgeſetzt
wer=
den, bleiben die Kinder allein zu Hauſe, und
Brände, Unglücksfälle und Verluſte ſind häufig.
Manche Eltern laſſen die Kleinen auch am
Nande des Seldes zurücke, und nicht ſelten rollt
o ein kleiner Japaner ins Waſſer und ertrinkt,
ehe die Eltern nur ahnen, daß der Platz am
Ufer leer geworden.
Schon ſolange die Pflänzchen noch im
Saatbeet ſind, werden Snſekten von Kindern
gefangen und vertilgt, doch erſt lm Junk, wenn
die eimmonatige Negenjeit eingeſetzt bat, wird
die Plage gefäbrlieh, und Scbulkinder dülrfen
da eim bleiben, um den Eltern zu belfen. Abonds
mittels Lichtern, tagsülber mittels Durchwaten
der Selder und leſtbtom Auſſchlagen auf die
Pflänyeben mit einem kleinen Bambusſtäbchen
werden dio verſchiedenen Inſokten aufgeſcheucht,
gefangen und vertilgt; ſehr häufig werden
Rin=
der, die beſonders vial Inſekten zu Jannneln
im-
ſtande goweſen, belobut und öffentlich vom
Dorfälteſten bolobt.
Viermal muß das Reisfeld gefätet werden,
un jedesmal wird das Unkraut ausgeriſſen und
ſorgfältig in den Schlamun geſtampft. In den
ſchwülen Julitagen läßtt man oft auf einige
Stunden den Schlamm gerinnen, damit dio
er=
höhte Hitze des Bodens das Wacbstum
be=
ſehleunigt.
Im Herbſt zwiſchen Mitte September und
Anſang Oktober reiſt der Neis, und die
Aehren bängen demültig nieder, ja liegen nicht
ſolten ſogar ganz im Waſſer und müſſen ſo
ge=
ſehnitten werden, aber der Japanlſcha Landmann
macht lich nicht viel daraus, denn er ſchneidet
das Getreide mit kleinen, ſicbelartigen Meſſern,
und nur wonn in manchen Jahren der
Herbſt=
regen ungewöbnlich zeitig einſetzt, wird das
Ernten ſehwer und der Veisverluſt groſt.
Ob=
ſehon das Waſſer ſoviel als möglich abgejogen
wurde, mißt der Erntendo dennoch tief im
Schlamm ſtoben.
Sobald der Reis geſchnitten iſt, wird er, das
will ſagen die Aebren, durch eine vorſintflutliche
(Vorrichtung, wie ein engjabniger Nechen aus=
ſehend, geriſſen und hierauf gut gefächelt, damit
ſo viel als möglich von der Spreu weggeblaſen
wird. Das Stroh ſteht vor den Häuſern oder
auf den trockeneren Soldern in gegen oben zu
ſpitz werdenden Bündeln und ſindet mngncherlei
Verwendung: ſtarke Schnüre, Matten, Caue,
Einlagen und ſelbſt Papier wird daraus
ge=
macht. Der Reis dagegen wird nun in runden
Holzgefäßen mit einem ſtark ausgehöhlten
Golj-
oder Steinſtößtel lo lange bearbeitet, bis der
erſte graue und dicke Neis verhältniemäßtig
diinn und weiß geworden.
Dieſes Ueberpolieren des Neiſes, das
übrigens ſehr zeitraubend iſt, oſt viele bundert
Stößelſtößte erfordert, war vor etwa locbyig
Jahren kaum bekannt. Heute leiden unjäblige
Japaner an dem Bereberi, einer
eigen-
tümlichen Krankheit, die mit der Lälnnung der
Beine beginnt und unbeilbar iſt, obſchon ſich
die Krankheit jahrelang binzloht, was eine Bolg”
des Genuſſes ſolch überpolierten Reiſes lein ſoll.
In Südamerika iſt das Beriberi allerdings noch
viel gefährlicher, denn die Beine ſchwellen ärger
und viel ſchneller an als in Japan, und in den
meiſten Sällen tritt der Cod ſchon nach drei
Cagen ein.
Der troikene Neis gebt in den Handel unb
wird täglieh dreimal in jodei Gausbalt gegeſſen,
ſo daß man rochnet, as kommen auf alnen
ein-
ſelnen Menſehen ungefähr 20 bis 25 PPfund
monatlicb. Die ärmeren Leuta indeſſen uriſehen
den Neis ſehr ſtark mſt Gerſto,
Kindern, die zuerſt den Gebraucb der
Ch=
ſtäbchen lernen, ſagt die Mutter warnond:
„Laßtt kein Neiskörmcben fallen, ſonſt werdot
Ibr in Külbe vorwandelt worden!"
Im Glauben, im Lebon und in den
Sprlch=
wvörtern ſplelt der Nels in Oſtaſſen bia erſte
Alma M. Karlin.
Nollo.
Varkaſtiſche Anttworten
Der Nat des Pädagogen.
Der ſpäter durcb ſeine Gelebrſamkelt, aber
queh durch ſeine Grobbeit beriibit gewordene
Proſeſſer Käſtner war als junger Student
der Gräfin v. Ell als Erzieber für ibren
ſoch-
gebnjährigen Sobn empfohlen worden und ſie
leßt ibn demnach zu ſich einladen.
Er kam, ſie machte ibn mit ibrei
Vor=
haben bekannt, daß ſie ibn zum Erzlober ibros
einnigen Sobnes wllnſehe und ſtellte ibm bei
ibrem Nelcbtin in peleunlärer Hlnficht rocht
annebinbare Bedingungon. Dann aber Iebloßt
Iio in wegwerſendem Cona;
„Aber das bitte lch inir aus: Sle ſlnd, wle
ich gebört babe, ein jehr gelebrter Mann,
macben Sie aus meinem Sobne kelnen
gelehr-
ton Pedantenl Sch verlange nlchts als einen
lelchten Anſtrich von allom, von Spracben, von
Mnuſik, MMatbomatik, Pbilofopbla und wie dieſe
gelebrten Dinge alle beißten mögen.”
Wenn es das iſt, melne anädlge Gräfin”
erwiderto der ſunge Mann mit olner
WVerbau=
gung Jarkaſtiſeh, „ſo rate Icb Shnen, lleber
einen — Anſtreicher zu nebien."
Daß er die Stelle nicht erbielt, vorſteht IIcb
von ſelbſt.
Der Uuterſchled.
Der zu Ende des vorigen CabrGunderts in
Wlen lebendo Blnanyiann (Baron Codoeko
bo-
ſchäftlgte längere Beit in ſelnem Bankbauſo
einen jungen Sonunis, der mit erſtaunllcher
Hartnäcklgkeit ſeden Allorgen zu ſpät in=
Bilro kaun.
Endlich ſtellte ihn der Cbef zur Neder
„Sagen Sle, junger Mann, wwenn ich/ Telbſt ſeden
Morgon um ſleben Uhr auſſtebe, warim
kön-
nen Sie das nicht aucb?"
„Acb, Herr Baron”, erwiderte der
Ge=
maßregelte mit ſchlagfertigei Sarkeaemus, „Sie
erwachen ſehon um ſieben Uhr mit dem ſchönen
Bewußitſein mehrſacber Millionär zu ſein; aber
icb erfahre es aurch uun acht Uhr noch frlib
ge-
nug, daß teh ein arier Ceufel bin!”
„Ein preuſiſcher Leutuaut iſt kein Junge‟.
General Vogel v. Balckenſtoin ſtand in
der Nacht des 1. Januar 1814 als Illnglter.
iobzehnjähriger Leutnant im Leib-Grenadler-
Bataillon frierend bei Caub am Rbeinufer,
wartend, daß ſeine Kompagnie endlich den
Bo=
febl vum Leberſetzen erbalten werde.
Da kam unerwartet der Geldmarſcball
Blilcher und rodete ihn an: „Sle arier,
Junge können mir auch leid tun!“
Salckenſtein antwortete prompt:
„Halten zu Gnaden, Ew. Exzelleny, aber ein
preußiſiher Leutnant iſt kein Jungel — Sch
mußt doch ſehon ſehr bitten, daß Sie das
zurllck=
neluinen!“
Blücher lachte, nahn dann auch den „
Gun=
on” in aller Sorm zurllcke und proteglerte von
da an den jungen Offizler, wo ſich ihin nur gute
Gelegenheit bot.
Lennart war ein Mann von ſchnellem
Ent=
ſchluß. Er begriff, daß eine Verbindung ſeiner
Cochter mit dieſem Jüngling, die nun auf 1o
dramatiſche Weiſe zuſammengekommen waren,
ſeinem Hauſe nur zum Nuhm gereichen konnte.
Darum wandte er ſich an den aufgeregten
Vor=
ſitzenden der Ausſtellung und ſagte voll Stolz
„Darf ich vorſtellen Herr Bonnert, mein
zu=
künftiger Schwiegerſohn.
Der Neſt des Cages war eitel Freude. Für
Johann und Anny, das verſteht ſich von ſelbſt,
aber nicht weniger für Vater Lennart, deſſen
Stier, trotz leines ungebührlichen Benehmens
und einer kleinen Abſchürfung an der Naſe, den
erſten Preis davontrug.
Püſtchen macht ſich
Von Hilde Bock.
Wir müſſen jetzt tatſächlich „Püſtchen”, den
Siebenjährigen, anders nennen. Seitdem er nach
den Serien aus dem Forſthaus zurückkam, lehnte
er ſich dagegen auf. Und mit gutem Vecht.
„Ich heiße Knud Eberhard”
ver=
warnt er jeden, der doch noch einmal aus alter
Gewohnheit „Püſtchen” zu ihm ſagt. Und bei
dem Wort Knud ſprühen ſeine Augen heilig
ernſten Sorn, während ſeine Sunge in geballter
Kraft das U über das N knetet, als wollte er
ſagen: Ober glauben Sie etwa, ich laſſe mich
noch umpuſten?
Mutter ſagt ſtolz: „Püſtchen macht
ich” und alle, die ihn kennen, ſind ſich darin
einig: Wie ſich Püſtchen herausgemacht hat!
Su Hauſe bei Püſtchens Eltern ſitzen oben
am Ciſch neben Vater zwei Brüder, 11 jährig
und 12jährig; dann kommt Nora, verbüffelt
und ungeheuer geſcheit, trotz ihrer 10 Jahre.
Püſtchen ſitzt zwar neben der Mutter, aber eben
ganz unten, an der Schmaſſeite des Ciſches, das
iſt ſo geblieben, trotz ſeiner Wandlung in den
Serien.
Da ſollte er bei Förſters Milch= trinken und
Cag und Nacht Waldluft haben. Das hatte er
und wurde dabei ein kleiner Mann.
Am erſten Morgen allein in der Förſterei
ſchlich er allerdings einſam und verſchüichtert
ums Haus. Er konnte ſich an nichts freuen.
Sein kleines Herz ſtieß ſchmerzhaft in der Bruſt,
zum (Platzen voll Fammer und
Heim=
weh. Er ſchreckte zuſammen, wenn die Bäume
rauſchten, der Hahn krähte, und hatte geradezu
unbändige Angſt vor den Ceckeln. Er
be=
kniff den Sack mit Murmeln in der Bauſt und
wußte mit den neuen Sandformen nichts
anzu=
fangen, trotzdem der See mit ſauberem
Ufer=
and dicht hinter dem Borſthaus lag.
Bei Sörſters waren ein paar Buben und
10 Minuten ab ein ganzes Dorf voller Kinder,
Püſtchen trug eine nagelneue Lederhoſe mit
grasgrünen Schnüren an den Beinlingen und
geſtrickten Gurten. Dazu eine blitzweißte Bluſe.
Als er merkte, daß die Sörſterjungen dieſen
hier unbekannten Anzug beſtaunten und deshalb
verehrungsgleichen Anteil an ſeiner Perſon
nahmen, ſetzte er ſich den grünen Silzhut, der
dazu gehörte, verwegen auf den hellen Schopf:
„Romiſch, daß es Menſchen gibt, die ſo
etwas nicht kennen” wunderte ſich Püſtchen
und ſtreichelte in plötzlich aufwallendem Mut
inem der Ceckel über das warme Sell. Zum
zweiten Male zitterten ſeine Singer nicht mehr,
und der Hund preßte ſeinen Kopf feſt an
PPüſt=
chens Knie.
„Ich hab’ oben noch einen blauen
Matroſen=
anzug zum Sonntag und für kühle Cage”, er=
kl: te er den fremden Jungen. Sie ſahen ihn
tumi und bewundernd an. (Dabei merkte er
wie ſein Herz immer mehr zu leiner natürlichen
Größe zuſammenſchrumpfte, wie es ganz ruhig
und dabei ſtark wurde. Ja, ſo kräftig, wie er as
doch nie geſpürt hatte. Er machte den
Murmel=
ſacke auf und ließ die bunten Kugeln beſtaunen.
Dann zeigte er ihnen das Spielen damit. Zum
erſtenmal in leinem kleinen Leben geſchab es,
daß er etwas angeführt, daß man von ihm
ab=
hängig war!
Da fragte ihn einer „Wie heißtt du?”
Püſt=
chen erſchrak. Hätte er nicht beinahe „Püüſtchen”
geſagt?
„Kuud Eberhard”, brüllte er in die Schar,
und alle ſtaunten. Nicht Max7, nicht Guſtav?,
nicht Karl?
Seitdem — herrſchte — erl Die ganzen
Gerien lang. Er teilte die Sandſormen aus
und war bereit zu ſodein Zweikampf, wenn eine
etwa verbeult in das dazgehörige
Aufbewah=
rungsnetz zurückkam. Er lockte wie
ſelblwver-
ſtändlich die Ceckel, ſtiebitzte Zucker vom
Naſſeo=
tiſch und verwöhute ſie damit. Die anderen
Jungen hörten nicht auf zu ſtaunen. Er rißt ſich
einen langen Schlitz in die Matroſenanzughoſe,
ohne beſonders erſchreckt darülber zu lein, und
trug fortan auch an kühlen Cagen die lederne
Das machte alles „er”. Hier war er was!
Niemand redete hier von Dingen, die er
nicht verſtand. Aber alle Kinder, die aus dem
Dorf daneben ebenfalls, bewunderten,
beneide=
ten ihn und gehorchten ihm!
Er mußte ſie manchmal ja ſchrecklich dumm
finden. Beſonders, wenn ſie auf ihre plumpe
Art Dinge, die in der Stadt ſelbſtverſtändlich
waren, durch Nacherzählen ſich beſſer einprägen
wollten. In der erſten Seit hatte er da manchmal
den Anſatz gemacht, lie ebenfalls wiebernd
aus=
zulachen, wie es ſeine großen Brilder taten,
wonn Ile ihn dämlich fanden. Er hatte ſlch daun
jodesmal geſeblagen gegeben und gebeult.
Die Erinnerung daran ſchloßt ibm wohl bier
den Mund. Er ſah im Geiſte dabei die Herzen
der andern groß und jammerſchwer
hochlchnel=
len, wie es mit leineit inuner geſtheben war,
Alſo hörte er ſich ihr törichtes Noden an und
lächelte dazu ein bißchen von oben berab, um
lie jedoch umgehend insgehelm bewundern zu
müſſen, wenn ſie zum Beitvertreib auf den
Hän=
den mit großartiger Bobendigkeit ilber dio
Wleſe liefen.
So verbrachte er in dieſen Wochen elne
ſchüin= und vielleſcht die entſcheldendſte Zeit
eines Lebens.
Sum erſtenmal fühlte er ſich ſicher,
ilber-
ragend, wveil er anderen imponieren, iiber andero
lächeln konnte. Warum war os nicht innner ſo7
Es mußte doch möglich ſein, etwas zu erreichen,
das einen innner über die anderen ſtellte? Da
dachte er plötzlich an die kluge Nora, an die
ſtarken Brüder, Und er nahm ſich vor, ſein
Leben ſo einzurſchten, daß er ſich wenigſtens
immer neben ihnen behaupten konnte.
Damit kehrte Püſtchen beim.
Braun=
gebrannt, mit zerbeulten, harten Knlen. Mit
einem Wort: Stramm geworden.
Er verbat ſich zuerſt obne Ausnabmie den
järtlichen Namen „Püſtchen”. Außerdem molnte
Mutter, daß er überraſchenderweiſe den Mund
Immer ein biſſchen zu oft und zu vorſchnell
auſ=
at. Crotzdem freute es iie insgebelm, und ſie
lagte zu Bater: „Der Waldaufenthalt hat dem
Jungen wirklich Wunder getan!”
Und alle Leute dachten bei ſich: „Püſtchen
macht ſich”, wenn ſie auch fortan ſtreng und
näunlich Knud Eberhard nach ihm rlefen.
Das weinfrohe Bppenheim
birgt das größte deutſche Maſſengrab aus dem 3ojährigen Krieg
Ueber Oppenheim, dem ſtolz am Nebenhang
aufſteigenden Rheinſtädtchen, blaut mattſeidig
der Septemberhimmel. Breit lagert über den
behäbigen Reihen der Bürgerhäuſer die Nuine
„Landskron”, Abbild des Lutherliedes „Ein feſte
Burg”, das auf dem Weg des Reformators
zum Wormſer Neichstag entſtand. Hoch ragt
aus dem Gewirr der Dächer in ſchlanker Gotik
der Curm von St. Katharinen, jener Kirche,
die von Kennern zum Feinſten dieſes Stiles
ge=
rechnet wird. Birgt ſie doch nicht nur das
wun=
dervolle Giligran eines Kleinods unter den
Kirchenfenſtern, die „Oppenheimer Nole”,
ſon=
dern auch alte Glasmalereien von einer latten
Jarbenglut, die nachzuahmen die Fachleute der
Welt ſich heute vergebens bemühen.
In freudevoller Landſchaft Denkmal einer
glanzvollen Geſchichte — das iſt Oppenheim, die
weingeſegnete Stadt. Was ſie an Schwerem
trug im Lauf der Zeiten: Brand und
Plünde=
rung im franzöſiſchen Naubkrieg, Not und
Peſtilenz im Dreißigjährigen Krieg — iſt längſt
vergeſſen und verſchmerzt. Und doch bewahrt
die Stadt als Mahnmal an dieſe Seit eine
Stätte, die ebenſo denkwürdig wie ſchaudervoll
iſt. In einer Seitenkapelle von St. Katharinen
ſind unter düſteren Gewölbebogen über 20 060
Skelette aufgeſtapelt. Eine Mauer, fünf Meter
hoch, mehr als zwanzig Meter lang und drei
Meter in die Ciefe, nichts als Menſchenſchädel
und Menſchengebein, eine Mauer des
Ent=
ſetzens — der Vergänglichkeit.
Woher ſtammt dieſes größte deutſche
Maſſengrab des 17. Jahrhunderts? In einer
überaus blutigen Schlacht erzwang Guſtav Adolf
1632 den Uebergang über den Vhein gegen den
erbitterten Widerſtand der Spanier und
Bur=
gunder. Die Gebeine der
Gefallenen lagen noch
lange Jahre, von Negen
und Sonne gebleicht, auf
der Walſtatt verſtreut,
bis Anweiſung an die
Bevölkerung erging, ſie
zu ſammeln. Dazu kamen
raffende Seuchen unter der
Einwohnerſchaft, ſo daß
die Friedhöfe des
Gebie=
tes zur Beſtattung nicht
ausreichten. Alle
umher=
liegenden Gebeine und
notdürftigen Grabſtätten
wurden nun noch im Lauf
des mordenden
Jahr=
hunderts zu jener
Schä=
delſtätte im Oppenheimer
Beinhaus vereinigt, bei
deren Anblick das Herz St. Katharinenkirche in
jeden Beſuchers ſtockt. Wenn man ſich gefaßt
hat, ſind unter den Schädeln Langköpfe der
Schweden von den Nundköpfen der Spanier
gut zu unterſcheiden.
Mit einem Aufatmen ſteigt man danach
wieder herauf in den hellen Cag, ins
leben=
ſpendende Honnenlicht. Die Sonne iſt der beſte
Freund der Oppenheimer und heuer ſind ſie des
Lobes „oll über ihn. Dicke hängen die Crauben
im Laub der Weinberge, die Winzer ſind guter
Dinge: Der Jahrgang 1934 verſpricht nicht nur
an Güte dem 1921er gleichzukommen, er wird
ihn auch an Menge übertreffen!
Oppenheim
Die „Oppenheimer Rose‟
Buch undLeben
Da ſtreiten ſich die Leut” herum
Nuc um den Wert des Glücks.
Ich habe dieſen Streit nie erlebt und kann
ihn mir nicht vorſtellen. Streiten ließe lich
allen=
falls über das Weſen des Glücks, aber viel
weiter würde der Streit nicht führen. Neden
läßt ſich dagegen über die Frage, was glücklich
macht. Ein Vorzug des Alters iſt, daß man
altfränkiſch ſein kann, ohne als unnütz in die
Ecke geſtellt zu werden, es gibt im Gegenteil
eine Patina, man wird nett gefunden. In
mei=
ner altfränkiſchen Nitterlichkeit ſage ich denn
alſo, es lind ſelbſtverſtändlich die Frauen, die
dem an ſich ſelbſt doch zuletzt immer wieder ins
Aſchgrau ſinkenden Leben Farbe verleihen. Wo
gibt es etwas ſo Bezauberndes in der Welt wie
die Blicke der Frauen, mit denen ſie mehr
aus=
z drücken wiſſen, als es der ſprachgewaltigſte
Dichter vermag? Sie drütten aus — was ſie
wollen. Da liegt nun freilich ein Haken. Könnte
nicht der glückverheißende Blick in Wahrheit
bedeuten, daß etwa ein a derer eiferlüchtig
werden ſoll? Hat man nicht oft das Gefühl, daß
der Frauenblick mit etwas zurückhält, und daß
dieſes Etwas das Eigentliche iſt? Habe ich nicht
ſelbſt einmal, weiß der Himmel wo, geſchrieben:
Venus hält nicht, was Cupido verſpricht?
Sollte am Ende Schopenhauer Necht behalten,
der das einzige Glück im wunſchlolen Schauen
lieht?
Auch die Hingabe an ein Buch iſt ein
Schauen.
Die erſte Stunde reinen Glückes, deren ich
mich entſinne, habe ich, wie es lich gehört,
un=
ter dem Weihnachtsbeum erlebt. Sie wurde
eingeleitet durch einen Augenblicke des
Mißver=
gnügens, es hieß, ich hätte für heute genug
Marzipan gegeſſen. Was nun? Auf meinem
Ciſch lag ein Buch, es hieß wohl: „Die
Aben=
teuer eines Faulpelzes”. Ich nahm nicht an,
daß es das mir verſagte Stück Marzipan voll
erſetzen könnte, immerhin, er war ein Erſatz.
Wie bald war aber alles verſunken, der
feſt=
liche Saal, der Weihnachtsbaum der Ciſch mit
Geſchenken und ſogar das Marzipanſtück!
Lebendig war nur die bunte Sauberwelt des
langen Craumes, der das f ule in das fleißige
Fritzchen verwandelt!
Dichter lügen zuviel, ſagt Nietzſche. Da
hät=
ten ja die Werkte der Dichter mit ſo manchem
Frauenblick außer der Schönheit auch die
Falſchheit gemein. Gewiß, wir lügen immer —
und nie. Das beſtätigt ſchon dies mein erſtes
Leſeglück, ich habe kein Wort für wahr
gehal=
ten, auch nicht den Craum für einen wirklich
geträumten. Auch der bekannte Lügen=
Münch=
hauſen lügt nicht, denn er will niemand täuſchen.
Nur die Stümper und Konjunkturdichter, die
es von je gegeben hat und immer geben wird,
lügen, alles Echte iſt wahrhaftig.
Nun gibt es freilich ſehr verſchiedene Arten,
ein Buch zu leſen. Ich bekenne, daß ich mir auf
meinen freilich ſehr ſeltenen Reiſen ein
Oetek=
tivouch mitzunehmen pflege und mich während
der Fahrt ganz in es verſenke; verſteht ſich: bis
etwa zu der Hälfte, denn da wird die andere
überflüſſig. Wollte ich das außerhalb der
Eiſen=
bahn verſuchen, ſo würde mir der Genuß der
Wunſchloligkeit durch einen leiſen, aber doch
empfindlichen Gewiſſensdruck vergällt werden.
Unſereiner verſenkt ſich nicht, man vertieft ſich,
und nicht in ein verrücktes Geſchehen, ſondern
in ein gutes Buch. Die Umwelt verſinkt, aber
der Geiſt bleibt wach. Genuß iſt für dies Leſen
nicht das rochte Wort, aber Freude.
Das Buch hat die Welt umgeſtaltet. Mit
Necht läßt man mit Gutenberg ein neues
Seit=
alter beginnen, ſo gering ſeine Leiſtung an
denen der großen Erfinder gemeſſen auch ſein
meg. Bücher hat es immer gegeben, aber nicht
Buch. Wilhelm Naabe hat mir einmal
ge=
ſagt, wir verſtänden die Menſchen bis etwa in
die Seit gegen die Mitte des liebzehnten
Jahr=
hunderts, dahinter wären ſie uns fremd. Ich
bin der Anlicht, daß wir uns wohl eine Welt
ohn= die ſogenannten techniſchen
Errungen=
ſchaften vorſtellen können, aber keine, in der
nicht vorhanden war, was wir das Buch nennen.
Es gibt etwas wie ein beſtändiges Ningen
zwiſchen dem Buch und dem Leben. Daß jedes
Buch) außer dem Lehrbuch im engen Sinn, auch
das nur detrachtende, wenn es echt iſt, mit dem
Leben zu ringen hat, wird ohne weiteres
ein=
leuchten, aber das Leben ringt auch mit dem
Buch. Es hat in Deutſchland Seiten gegeben,
wo das Buch über das Leben die Oberhand
gewonnen hatte. Dabei kann ein Volk auf die
Dauer nicht gedeihen. Ebenſo frommt es aber
aut) dem Leben nicht, wenn dem Buch nicht der
ihm gebührende Platz eingeräumt wird. Es
genügt nicht, daß Bücher für das Leben, für
die Gegenwart geſchrieben werden, ſchon
des=
halb nicht, weil die Mitlebenden kaum jemals
wiſſen, wo das Weſentliche ihrer Seit liegt, und
je mehr geſchieht, deſto leltener wird es im
Ge=
ſchehen ſelbſt erkannt. Gerade wo ſich das
Leben der Geſamtheit und jedes Einzelnen von
Grund aus umgeſtaltet, wird lich erſt im
zeit=
lichen Abſtand erkennen laſſen, was in dem
un=
geheuren Wirbel des Geſchehens das
Weſent=
liche iſt. Im Anfang war die Cat, Dichter und
Weiſe kommen an die Reihe, wenn die Cat
vollbracht iſt.
Die Bücher können das Buch nicht
um=
bringen, und das iſt ein Glück für das deutſche
Volk.
Rudolf Huch.
Bers
Küchenzettel vom 24. bis 30. September.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Zwiebelſuppe; Krautwickel mit
To=
matentunke, Kartoffeln.
Dienstag: Fleiſchbrühe mit Einlage;
Rind=
fleiſch, Wirſing und Kartoffeln.
Mittwoch: Gerſtenſuppe; Grießklöße mit
ge=
kochtem Obſt.
Donnerstag: Tomaten mit Blumenkohl;
Rohkoſt; Iriſh=Stew.
Freitag: Kartoffelſuppe; Fiſchfrikaſſee mit
Kartoffeln, Salat.
Samstag: Ruſſiſche Krautſuppek), Obſt.
Sonntag: Reiscremeſuppe Schweinelendchen,
Gurken=Salat, ganz geröſtete Kartoffeln;
Zwetſchenkuchen.
*) Ruſſiſche Krautſuppe. 1½ Pfund
Bruſtkern wird mit viel Kraut, Roterüben, die
in feine Scheiben geſchnitten ſind, faſt gargekocht,
dazu Tomaten, Peterſilie und Salz, fertig kochen,
über Rahm anrichten.
D
Schwarzbrot, das man dann in der Bratpfanne
mit etwas Butter und drei Eßlöffeln Zucker
röſtet. Vorher hat man einige Aepfel geſchält, in
Stücke geſchnitten und in 14 Liter Waſſer weich
geſchmort. Sie werden geſüßt und man ebnet ein
wenig Kartoffelmehl daran. Außerdem kocht man
aus 44 Liter Milch und 1 Eßlöffel Puddingpulver
mit Vanille= oder Mandelgeſchmack einen
dick=
lichen Creme, der erkalten muß. Man legt nun
in eine Glasſchale zunächſt eine Schicht geriebenes
Brot, belegt dies mit etwas Marmelade oder
Gelee, tut hierauf die Aepfel, bedeckt dieſe wieder
mit Brot und Marmeladehäufchen und gibt
ſchließlich den erkalteten Pudding über das ganze.
Man ſoll dieſe Speiſe erſt anrichten, kurz bevor
ſie zu Tiſch gegeben wird.
Portionsſalat. Man ſchneidet gekochte,
abgezogene junge Kartoffeln, Rote Rüben und
friſche Gurken in Scheiben und legt alles
ſchicht=
weiſe auf Glasteller, ſo daß kleine Pyramiden
entſtehen. Für jede Perſon iſt, ein Teller
be=
ſtimmt. Hierauf bereitet man eine dickliche
Sauce, zu der man 30 Gramm Mehl in 30 Gr.
Butter ſchwitzt, mit Milch auffüllt und dann
etwas Gurken= oder Kräutereſſig daran tut, ſo
daß die Soße einen leicht ſäuerlichen Geſchmack
bekommt. Man ſchmeckt ſie dann mit ein wenig
Zucker und dem nötigen Salz ab, läßt ſie
ab=
kühlen und gibt ſie mit einem Löffel vorſichtig
über die Pyramiden. Obenauf legt man ein
paar Kapern und beſtreut die Pyramiden mit
feingewiegter Kreſſe.
Weißbrottörtchen. Man ſchneidet
Weiß=
brot in Scheiben von 5 Zentimeter Dicke, die
man zu runden Formen von etwa 8 Zentimeter
Durchmeſſer ausſticht. Die Mitte dieſer
Rund=
ſtücke höhlt man aus, aber natürlich ſo, daß eine
Bodenſchicht bleibt! Man taucht die Förmchen in
Milch und legt ſie dann zum Abtropfen auf ein
Sieb. Hierauf werden ſie mit gequirltem Ei
be=
pinſelt und in Semmelmehl gewälzt, worauf
man ſie in ſchwimmendem Fett goldbraun backt
und nun zum Abtropfen auf Fließpapier legt.
Man füllt ſie nun mit irgendeinem Haſchee, wozu
man Bratenreſte, Zunge und dergleichen
ver=
wenden kann. Auch ein Fiſchfrikaſſee iſt gut
ver=
wendbar. Die Füllung muß bergartig in den
Förmchen angerichtet werden. Obenauf verziert
man die Förmchen mit feingewiegter Peterſilie,
Dill, Tomatenſcheiben oder Aehnlichem. Sie
wer=
den recht heiß zu Tiſch gegeben.
Schachnummer 590.
Partieſtellung Nr. 17.
(Aus einer Partie, geſpielt in Sydney,
Dezember 1933.)
F. A. Crowl.
in ie
Schwarz am Zuge gewinnt.
(Wenn Weiß am Zuge wäre, wie könnte er
den Schwarzen elegant mattſetzen?)
Partieſtellung Nr. 18.
Weiß: W. Vollmer; Kh2 De5 Te8 Be3 Bf4
G Steine);
Schwarz: B. T.; Kg87 Df3 8e2 Be4 Bf6 Bg6
Bh7 G Steine).
Wie rettet ſich Weiß?
Ods.
Kreuzworträtſel.
Waggerecht: 1 Wehrmacht zur See,
6 Präpoſition, 7 Mißgunſt, 9 Fluß in
Thürin=
gen, 10 Strom in Sibirien, 13 Angehöriger
eines nordiſchen Volkes, 14 Hausvogel. 17
Aus=
wahl, 18 Feldmaß, 19 Getränk. 20 Spielkarte,
21 portugieſiſche Beſitzung in Vorderindien.
Senkrecht: 1 Monat, 2 Park,
öffen=
licher Garten, 3 Präpoſition, 4 Gleichwort für
ungebraucht, 5 Nahrungsmittel, 8 Erhebung
am Roſenſtamm, 11 Bildhauer, 12 Teil des
Beines, 15 Stimmlage. 16 Teil der Geige,
20 Bezeichnung eines Flüßchens.
Streichholzrätſel.
Durch Umlegung von zwei Hölzchen und
Ver=
ſchiebung des e erſcheint eine Blume.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 37.
Wir fordern Ihren Kopf!
Paagerecht: 1. Frankfurt 8. Nei. 9. Noe,
10. Information, 14. Leine, 15. Ente, 16. Nana,
17. immun 20. Schneiderei, 23. Ang. 24. ego,
25. Stradella.
Senkrecht: 2. Reif 3. Niere, 4. Faſan,
5. Reni, 6. univerſal, 7. Senſation, 11. Olein,
12. Miami. 12. Tenne, 18. Medea, 19. Udine,
21. Haſt. 22. real.
Der verwandelte Mai.
Humor des Auslandes.
„Georg, komm' bitte ſofort herunter und mach
mir ein Inſekt aus dem Auge!"
(Humoriſt.)
Unmögliche Annahme. Sie: „Jeder wird
glau=
ben, daß ich in dieſem Hauſe nur eine Köchin
bin!” — Er: „Das iſt unmöglich, wenn er
ein=
mal bei uns gegeſſen hat.”
Eine Strategin. Frau Kinderreich machte der
ſich vorſtellenden Hausfee alle möglichen
Zuge=
ſtändniſſe, aber dieſe zögerte noch, den Poſten
anzunehmen. — „Bei Ihnen bleiben wohl die
Mädchen nicht lange?” fragte ſie mißtrauiſch.
— „Nein, allerdings nicht”, erwiderte die
Haus=
frau eifrig. „Hier nebenan iſt nämlich eine
große Fabrik, in der prächtige Leute arbeiten,
und da macht jedes unſerer Mädchen bald eine
gute Bekanntſchaft und heiratet.” — „Ich nehme
die Stelle an”, fiel ihr das Mädchen in die Rede.
Geteiltes Leid. „Meine Frau kocht heute zum
erſtenmal ſelbſt. Willſt du zu uns kommen?”
„Ja,” erwiderte der Freund, „ich habe ja immer
deine Leiden geteilt.”
Zu ſpät gekommen. „Ich bin jetzt 14 Tage
hier in der Stadt,” ſagte der Gaſt, „aber es tut
mir wirklich leid, Herr Wirt, daß ich Ihr Lokal
nicht ſchon am erſten Tag gefunden habe!"
„Ach. Sie ſchmeicheln, mein Herr”. — „Ja, wenn
ich damals gekommen wäre, wer weiß, vielleicht t.
wäre der Fiſch hier noch friſch geweſen!”
Druck, Verlag u. Kliſches:L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten
[ ← ][ ][ → ] Das
Geſellſchaftskleid
uus glanzender Seide.
Alle, die in modiſchen Dingen Beſcheid
hiſſen, mußten ſich darüber klar ſein, daß
icht nur in der Linienführung ein
gewal=
iger Umſchwung bevorſtehe, ſondern auch
1n der Wahl der Materialien eine
grund=
egende Umwälzung zu erwarten ſei, weil
iit Jahr und Tag matte, poröſe, „
ge=
arbte” und „geknittert” wirkende
Ge=
ſebe erfolgreich verarbeitet werden, die
ir das modiſche Bild ganz entſchieden
be=
eichnend wurden, nach und nach aber ein
enig monoton zu werden begannen.
Die verſchiedenen Modeſchöpfer ließen
un den Wunſch laut werden, in der Ge=
Uſchaftskleidung inſofern eine
Verände=
ung eintreten zu laſſen, als ſie ſchon aus
em Gewebe eine neue Wirkung
Colen wollten, ſo daß die Wahl
er Glanzſeide ſehr verſtändlich
t, da dieſes ſchimmernde
Mate=
ial (Satin und die ihm
ver=
ſandten Seiden) immer etwas
ormelles, Feierliches an ſich hat
nd ſelbſt bei einfachſter
Mach=
rt große Wirkungen erreichen
ißt.
Wenngleich man mit
Rück=
cht auf die wirtſchaftlichen
Ver=
ältniſſe darauf bedacht iſt,
mög=
ichſt „zeitloſe” Kleider zu
be=
itzen und aus dieſer Erwägung
deraus mit Vorliebe zu
ſchwar=
er Glanzſeide greift, wurden
och auch einige wirkungsvolle
ſodefarben in den modiſchen
ichtkegel gerückt; man ſpricht
on einem ſchönen Grün, von
erſchiedenen braunen Schattierungen und
uch von mancherlei roten, roſtfarbenen
nd rot=lila Tönen, die ſehr erfolgreich
erden ſollen.
Wenn die Wirkung der Glanzſeide durch
ne ſchöne Farbe unterſtützt wird, iſt der
indruck gewiß noch viel markanter, ohne aber
zuffällig” zu ſein.
Die neue Mode bemüht ſich überhaupt, bei
irmeidung alles Marktſchreieriſchen, große
Eigen=
it zu beweiſen. Die Einflüſſe der Biedermeier=
zeit und ganz neue Motive, die die Marke
„Zwanzigſtes Jahrhundert” tragen, vereinigen
ſich zu einem neuen Stil, der für die
Entwick=
lung der Mode ſehr wichtig iſt und größten
Beifall findet, weil er ja ganz aus dem Geiſt
unſerer Zeit entſtanden iſt. Nur in dieſem
Sinne darf man die Beſonderheiten der in
un=
ſerem Bilde feſtgehaltenen Entwürfe beurteilen,
die über die Wichtigkeit der Glanzſeide als
kom=
mende Geſellſchaftskleidung Auskunft geben ſollen.
Der neueſte modiſche Schlachtruf heißt:
„Fort von der ſtrengen Linie”, heißt:
„Jugendlichſte Anmut”, heißt „Rückkehr
zur Weiblichkeit”
Es wird uns alſo nicht wundern, wenn
wir Glanzſeidenmodellen begegnen, die
ganz anders ausſehen, als die uns früher
geläufig geweſenen Entwürfe, denn die
neueſte Mode bringt liebevoll behandelte
Kleinwirkungen, ſo daß beiſpielsweiſe
Rü=
ſchen und ähnliche Effekte eine überragende
Rolle ſpielen.
In unſerer Mittelſkizze zeigen wir ein
Glanzſeiden=Geſellſchaftskleid neueſter Art:
der gerade Rock mit bogenförmig
angeord=
neten, ineinandergreifenden Rüſchen;
Rü=
ſchen an den Oberärmeln und ein Fichu,
das ſich dieſem Stil durchaus anpaßt. Die
Geſamtwirkung iſt ſehr geſchmackvoll und
das Modell der neuartigen Auffaſſung
wegen beachtenswert. Braune Glanzſeide
mit ſchmalem Goldbandgürtel und
gol=
denem Armreifen würde ſicherlich gut zus
Geltung kommen.
Bei ſchwarzen Glanzſeidenkleidern
iſt man auf eine ganz ſchlanke,
unaufdring=
liche Form bedacht, weil ein derartiges
Modell ſehr viel ausgenützt werden, alſo
niemals als das „ſchon geſehene” Kleid
wiedererkannt werden ſoll. Bei einem
ſchlichten Grundſchnitt wird es ein
leich=
tes ſein, durch eine Anſteckblume oder eine
Schmucknadel oder durch einen
intereſſan=
ten Gürtel die Wirkung des Kleides
im=
mer wieder zu verändern.
Einen für ſchwarze Glanzſeide
hervor=
ragend gut geeigneten Entwurf bringt
un=
ſere erſte Figur. Der Oberteil iſt zur
Mitte eingezogen, die Rockpartie ganz
ſchmal, der Aermel mehrfach geſchlitzt und
gebauſcht und zur Hand wieder ganz eng.
Bei großen Geſtalten kommt die heuer
moderne Abſtufung ausgezeichnet zur
Geltung, denn ſowohl die immer wieder
auftauchende Kaſak=Idee, als auch der in
letzter Zeit neuerlich ins Modebild
getre=
tene Bolero=Effekt ſind Wegbereiter dieſes
Stils.
Ein Glanzſeidenkleid, das beide
An=
regungen verwertet, zeigen wir im letzten
Bilde. Angeſichts des wirkungsvollen
Schnittes bedarf es keiner beſonderen
Garnierung; ein paar Chryſanthemen als
Abſchluß des kleinen „V”=Ausſchnittes
ſind ein reizender, doch anſpruchsloſer Aufputz.
Die Annahme, daß das Beſuchskleid aus
Glanz=
ſeide zur unumſtrittenen Herbſtmode werden
ſolle, iſt alſo durchaus gerechtfertigt.
Willy Ungar.
ie erſten Pelzjäckchen,
ſewir zu ſehen bekommen werden, ſind inſofern
usgezeichnet verwendbar, als ſie die
Möglich=
it bieten, ſowohl für die Straße, als auch für
en Abend getragen werden zu können.
Es iſt demnach durchaus begreiflich, daß alle
gierig ſind, ein ſolches Univerſalſtück
kennenzu=
irnen.
Für dieſe neuen Pelzjäckchen gelangen in der
auptſache raſiertes Lammfell, ferner vielerlei
keitſchwanzähnliche Pelzſorten, und ſchließlich
Uch Seal zur Verarbeitung, der ſchon im
Vor=
hre vielfach zur Geltung kam, ſich aber heuer
Lch weiter in den Vordergrund ſpielt.
Das neue Pelzjäckchen, das einen bolero=
Onlichen Eindruck macht, fällt durch ziemlich
ſichtige (gelegentlich dreiviertellange), mit
nem Leiſtchen abgeſchloſſene Pluderärmel auf.
Laß ein ſolches Jäckchen eine wirkungsvolle
Ekvollſtändigung eines abendlichen Kleides
lköuſtellen vermag, kann nicht bezweifelt
berden.
Ebenſo kleidſam aber iſt die kleine
Fellum=
üe in Verbindung mit einem aus lebhaft ſchat=
S IIem Stoff angefertigten Straßenkleide. (Man
StEgenwärtige ſich etwa die flotte Zuſammen=
SStung eines Seal=Jäckchens mit einem flaſchen=
1rünen Stoffkleide.)
An Stelle der Anſteckblume
hat Frau Mode diesmal eine beſondere
Ueber=
raſchung vorbereitet, und zwar: das kleine
„Vogel=Motiv”
Bewahre! Kein präpariertes Vögelein,
ſon=
dern nur ein aus loſen Federn
zuſammengeſtell=
tes Emblem, alſo eine rein kunſtgewerbliche
Klebe=Arbeit!
Um aber jeden Zweifel, daß es ſich etwa doch
um ein präpariertes Tier handeln könnte, zu
zerſtreuen, werden dieſe Motive ganz flach
ge=
arbeitet.
Neben Schwarz=Weiß ſind auch ganz bunte
Wirkungen ſehr beliebt und insbeſondere in der
Sportmode gebräuchlich.
Als Broſche, Krawattennadel oder
Knopfloch=
garnierung des ſportlichen Koſtüms nimmt ſich
dieſe Neuheit, die wir im Bilde zeigen, ſehr gut
aus.
Der Herbſt=Spielanzugfür Kleinchen
oll aus weichem, warmem Flanell hergeſtellt
ſein, muß aber, wenn das Kind ſeine Freude
daran haben ſoll, auch luſtig ausſehen!
Eine ſehr nette Wirkung läßt ſich ganz leicht
durch primitive Stickereien erreichen, für die
vaſchechtes Garn oder Wolle herangezogen
wer=
den muß.
Die wichtigſten Motive, die Kleinchen immer
beſchäftigen, ſollen ſich auch auf dem Spielanzuge
wiederholen und das Hähnchen, der Haſe, die
Ente, Baum, Haus, Kirche, Kleeblatt, Obſt und
Blumen dürfen gewiß nicht fehlen.
Zum Hals und am Aermel=Ausſchnitt werden
farbige Blenden vorgeſehen und aus dem gleichen
Material auch Gürtel und Hausſchuhe
ver=
fertigt. (Bild.)
Von einem ſo bunten Spielanzug wird
Klein=
chen ſicherlich entzückt ſein...!
Geſellſchaftskleider aus Stoff”
autet die neueſte Parole einiger ſehr
bedeuten=
der Modehäuſer, und trotzdem man bisher
uner=
ſchütterlich an das ſeidene Beſuchs= und
Theater=
leid glaubte, wird man dieſen neuen Gedanken
ſicherlich nicht unbeachtet laſſen.
Im allgemeinen ſind es leichte, ſchwarze
derbſtſtoffe von eigenartiger Webſtruktur, die
für derartige Modelle Verwendung finden. Ein
vorteilhafter Schnitt, der die Schlankheit der
Figur richtig herausarbeitet, wird allerdings
über alles andere geſtellt und ſehr hoch
ein=
geſchätzt!
Oft verſieht man ein Stoff=Geſellſchaftskleid
mit einem abnehmbaren, durch eine
Fellgarnie=
rung in geſchmackvoller Weiſe umrahmten Cape,
als deſſen Verſchluß zwei große Kugelknöpfe von
eindrucksvollſter Wirkung gerne geſehen ſind.
Der Kleider= und Schirm=Ständer
Stahlrohr hat auf dem Gebiete der
Nutzein=
richtungsſtücke innerhalb weniger Jahre in
man=
nigfaltiger Verwendung größte Popularität
er=
rungen.
Die bedeutenden Erfolge ſind nicht zuletzt dem
Umſtande zu verdanken, daß man — in der
rich=
tigen Erkenntnis der notwendigen
Raumerſpar=
nis — immer wieder neue Möglichkeiten
prak=
tiſcher Vereinigung zweier Einrichtungsſtücke
ſuchte und fand.
Zu den letzten Errungenſchaften auf dieſem
Gebiete gehört die Verbindung von Kleider=
und Schirmſtänder.
Die auf dieſe Weiſe entſtandene Type lenkt
die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich.
Das Ganze iſt leicht im Raume verrückbar,
alſo an keine beſtimmte Stelle gebunden,
dem=
ach ein für den kleinen Vorraum der modernen
Wohnung vorzüglich geeignetes Stück.
Willy Ungar.
Nummer 263
blatte
Sonntag, 23. Set
Deutſch=niederländiſcher Verrechnungsvertrag.
Erleichkerungen im gegenſeitigen
Beinner und Heantfälter Ufferienoötfe.
Die
Geſelſchaft in Erfurk.
Zahlungsverkehr.
Die Verhandlungen zwiſchen Vertretern, der deutſchen und
der niederländiſchen Regierung über Erleichterungen im
gegen=
ſeitigen Zahlungsverkehr haben geſtern zur Unterzeichnung eines
deutſch=niederländiſchen Verrechnungsvertrages geführt, der
ver=
öffentlicht werden wird. Der Vertrag, der erſt nach dem
Aus=
tauſch der Ratifikationsurkunden endgültig in Kraft tritt, wird
auf Grund einer Vereinbarung zwiſchen beiden Regierungen
be=
reits vom 24. September 1934 ab vorläufig angewendet werden.
Auf Grund des Vertrages erfolgt der Zahlungsverkehr
zwi=
ſchen Deutſchland und den Niederlanden einſchließlich der
nieder=
ländiſchen Kolonien in Zukunft über Verrechnungskonten. Ueber
dieſe Konten werden nicht nur die Zahlungen für die beiderſeitige
Warenausfuhr, ſondern auch Zahlungen für Nebenkoſten, die in
Verbindung mit dem deutſch=niederländiſchen Warenverkehr
ent=
ſtehen, wie z. B. Zölle, Bahn= und Binnenſchiffahrtsfrachten,
Pro=
viſionen uſw., verrechnet. Für die Seeſchiffahrt iſt eine beſondere
Regelung außerhalb des Verrechnungsvertrages vereinbart.
Zah=
lungen im kleinen Grenzverkehr ſind von der Verrechnung
aus=
genommen. Durch den Vertrag werden beſondere
Regierungsaus=
ſchüſſe eingeſetzt, deren Aufgabe es iſt, in ſtändiger Fühlungnahme
diejenigen Fragen zu behandeln, die mit der Durchführung des
Vertrages zuſammenhängen.
Von den Einzahlungen niederländiſcher Importeure bei der
Niederländiſchen Bank wird ein gewiſſer Prozentſatz abgezweigt,
über den die Reichsbank jederzeit frei verfügen kann.
Vereinbarungen ſind ferner getroffen worden über die
Ab=
wicklung des Sonderkontos der Niederländiſchen Bank bei der
Reichsbank und der Zwiſchenkonten.
Der Zahlungsverkehr zwiſchen Deutſchland
und dem Saargebief.
Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung weiſt zur
Ver=
meidung von Mißverſtändniſſen darauf hin, daß das Saargebiet
zum franzöſiſchen Zollgebiet gehört, ſo daß auch ſämtliche im
Saar=
gebiet erzeugten oder bearbeiteten Waren ausſchließlich nach den
Beſtimmungen des Runderlaſſes Nr. 84/34 bezahlt werden müſſen.
Ziffer 1 Abſ. 1 Satz 2 des Runderlaſſes Nr. 84/34 wird wie folgt
geändert: „In Fällen, in denen Zahlung in einer anderen
Wäh=
rung als Reichsmark vereinbart iſt, können Genehmigungen zu
Zahlungen des Gegenwertes des geſchuldeten Betrages in RM.,
umgerechnet zum Berliner Mittelkurs des Einzahlungtages, erteilt
werden, ohne Rückſicht darauf, ob ſich die Vertragsparteien bereits
über die Umrechnung in RM. geeinigt haben.” Außer Zahlungen
für Lieferungen franzöſiſcher Waren ſind in Zukunft auch
Zah=
lungen zur Begleichung von Veredlungslöhnen im Rahmen der
bisherigen Beſtimmungen ſtatt in effektiven Deviſen von den
deut=
ſchen Schuldnern in RM. gemäß Runderlaß Nr. 84/34 Ziffer,1 an
die Reichsbank zu leiſten.
Organiſche Enkwicklung der Speiſekarkoffelpreiſe.
Der Reichsbeauftragte für die Regelung des Abſatzes von
Kartoffeln gibt folgendes bekannt: Es hat ſich herausgeſtellt, daß
infolge der erhöhten Nachfrage nach gelben Speiſekartoffeln für
dieſe Sorten willkürliche und erhöhte Zuſchläge erhoben wurden.
Um eine organiſche Entwicklung der Speiſekartoffelpreiſe zu
ge=
währleiſten und den Preiszuſchlag für gelbe Sorten zu begrenzen,
wird für das ganze Reich ein einheitlicher Preiszuſchlag für gelbe
Sorten von 20 Pfg. je Zentner zu den für die einzelnen Gebiete
beſtehenden Erzeugermindeſtpreiſen feſtgeſetzt. Der Preiszuſchlag
gilt für Käufe bei Erzeuger ab Montag, den 24. September 1934.
Es wird aber beſonders darauf hingewieſen, daß durch dieſen
Zu=
ſchlag keineswegs eine Erhöhung der Verbraucherpreiſe eintreten
darf. Für alle anderen Sorten Speiſekartoffeln bleiben die
bis=
her von mir feſtgeſetzten Erzeuger=Mindeſtpreiſe unverändert
be=
ſtehen.
Vom Ledermarkk.
Am Bodenledermarkt hat ſich der Abſatz weiterhin flott
ge=
ſtaltet. In den am meiſten begehrten Schnittcroupons ſind die
Fabriken vielfach noch auf längere Zeit hinaus voll beſchäftigt,
ſo daß verſchiedentlich die Annahme neuer Aufträge nicht möglich
war. Im Vordergrund der Nachfrage ſtehen 4—4,5 Millimeter
ſtarke Schuhfabrikationscroupons, Hälften und einige
Abfallſor=
ten. Da der Ledergroßhandel ſich reichlich eingedeckt hat, ſind
nennenswerte Lieferſchwierigkeiten nicht eingetreten. Am
Ober=
ledermarkt zeigt nunmehr auch das Rindboxgeſchäft eine
Beſſe=
rung, doch drücken große Beſtände noch etwas auf die Preiſe für
beſſere Sorten. Begehrt waren vor allem Rindboxabfälle, in
denen kaum irgendwelche Lagerbeſtände vorrätig ſind. In Boxkalf
ſind neben ſchwarzen und braunen Standardqualitäten auch
ver=
ſchiedene Velourausführungen in den Vordergrund des Intereſſes
getreten. Juchten= und Waterproofartikel hatten ebenſo wie
Chefreaux gleichmäßiges Geſchäft in befriedigendem Umfange.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandespreiſe vom 22.
Sep=
tember. Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw Stück.
Gemüſe: Kohlrabi 5, Karotten 5—7, Gelbe Rüben 5—7, Rote
Rüben 8—10, Spinat 10—12, Rotkraut 8—10, Weißkraut 5—7,
Wirſing 6—8, Stangenbohnen 25, Buſchbohnen 12—15,
Wachs=
bohnen 20—25, Erbſen 20—25, Zwiebeln 10, Knoblauch 60,
Toma=
ten 5—8, Endivienſalat 6—10, Kopfſalat 8—10. Salatgurken 5
bis 25, Einmachgurken 50—80, Blumenkohl 10—70, Rettich 5—10,
Meerrettich 60—70. Kartoffeln: Frühkartoffeln 4—4½,
Obſt: Pfirſiche 6—30, Preißelbeeren 25—28, Tafeläpfel 10—18,
Wirtſchaftsäpfel 5—10. Falläpfel 3—5, Tafelbirnen 10—18
Wirt=
ſchaftsbirnen 5—10, Zwetſchen 10—15 Quitten 8—10, Trauben
20—30, Nüſſe 25—30, Zitronen 7—8, Bananen 25. Eßwaren:
Süßrahmbutter 160. Landbutter 140, Weichkäſe 20—25 Handkäſe
4—12, friſche Eier 11—13. Wild und Geflügel: Feldhühner
80—120, Gänſe 90, Hühner 70—80, Tauben 50 und 60. Hahnen
90—100, Ziegenfleiſch 50. Fleiſchwaren: friſches Rindfleiſch
56, Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 90, Hackfleiſch 64.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 21. September. Zwetſchen 9—12, Birnen 1. Sorte 5—11,
2. Sorte 2—4, Aepfel 1. Sorte 5—8, 2. Sorte 3½—4, Pfirſiche
1. Sorte 7—13, 2. Sorte 2—6. Bohnen 2—6 Tomaten 1—3, Nüſſe
8—18, Quitten 2—4. Anfuhr 700 Zentner, Nachfrage gut. Nächſte
Verſteigerung Montag 14 Uhr.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Angebot in friſchen
Eiern geht weiter merklich zurück, es werden bereits größere
Mengen Kühlhauseier herangezogen. Der Verkauf an den Klein;
handel iſt nur klein. Die Preiſe zogen etwas an, und es
notier=
ten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. im Großhandel an
den Einzelhandel: Deutſche Markeneier Klaſſe S 11,50—12,00,
Klaſſe A 11,00—11.25, Klaſſe B 10,50—10,75. Klaſſe C 9,75—10,00,
Klaſſe D 9.25—9,75; Holländer und Dänen Klaſſe S 11,00,
Klaſſe A 10,75. Klaſſe B 10,50, Klaſſe C 10,00; Bulgaren 9,25
bis 9,50; Rumänen 9,00; Jugoſlawen 9,25—9,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Buttergeſchäft
nimmt zurzeit einen ſehr ruhigen Verlauf, ſo daß die geringſten
Anlieferungen vollkommen ausreichen. Die Preiſe blieben
wei=
terhin unverändert. Deutſche Markenbutter 145.—, Feine Deutſche
Molkereibutter 142.— bis 143.—, Deutſche Molkereibutter 138.—
bis 140.—, Landbutter 120.— bis 130.—: Hälländ. Markenbutter
145.— bis 148.—; andere ausländiſche Butter 140.— bis 145.—
RM. pro 50 Kilogramm.
Auch zum Wochenende blieb das Berliner Börſenbild, wie
ſchon in den letzten Tagen, wenig verändert. Die Kurſe waren
teilweiſe noch etwas niedriger, eine Reihe von Werten konnte ſich
bei kleinen Kauforders des Publikums erholen. Die Kuliſſe nahm
nur noch vereinzelt Glattſtellungen vor, war aber auf der
an=
deren Seite infolge des ſtillen Geſchäfts und in Anbetracht des
bevorſtehenden Ultimo kaum zu Neuengagements geneigt. Von
günſtigem Einfluß auf die Stimmung war die gebeſſerte
Finanz=
lage der Reichsbahn, insbeſondere die neuen Baupläne. Auch die
weiter günſtige Entwicklung der Induſtriebeſchäftigung trug zu der
ziemlich freundlichen Grundſtimmung bei. Reichsbankanteile
waren auf den durch die Deviſenlage bedingten Ausfall der
Zwi=
ſchendividende 1 Prozent ſchwächer, nachdem die Aktien ſchon in
den letzten Tagen unter Druck lagen. Im einzelnen waren
Mon=
tanwerte bis ½ Prozent abgeſchwächt, Laurahütte verloren faſt 1
Prozent. Kaliwerte waren trotz der 25prozentigen Steigerung der
Kaliausfuhr geſchäftslos. Farben bröckelten um ½ Prozent ab.
Auch die übrigen chemiſchen Werte ſowie Elektroaktien hatten
kaum größere Schwankungen. AEG. (plus 58 Prozent) fielen durch
feſte Haltung auf. Hamburger Elektriſche Werte gewannen 2
Prozent. Intereſſe beſtand auch für Deſſauer Gas, Vogel und
Schubert u. Salzer, die etwa 1½ bis 2 Prozent gewannen.
Ma=
ſchinenwerte lagen etwas freundlicher. Metallgeſellſchaft, Bremer
Wolle und Eiſenbahnverkehrsgeſellſchaft ſowie Lokalbahn bis 1¾
Prozent gedrückt. Schwartzkopff verloren 2½ Prozent. Papier=
und Zellſtoffwerte lagen uneinheitlich. Schiffahrtsaktien
bröckel=
ten bis ½ Prozent ab. Renten waren gut gehalten. Im
Ver=
laufe lagen Aktien wenig verändert. Etwas Intereſſe beſtand
für Vereinigte Stahl, Bekula und Berger. Aſchaffenburger
Zell=
ſtoff waren 1½ und Schubert u. Salzer ſogar 5 Prozent höher.
Der Rentenmarkt lag feſt. Goldpfandbriefe waren teilweiſe bis
1 Prozent befeſtigt. Berliner notierten 91½ Prozent. Auch
Kom=
munalobligationen und Liquidationspfandbriefe wurden
durch=
ſchnittlich ½ Prozent höher bezahlt und erreichten einen
Kurs=
ſtand von etwa 87 bis 87½ Prozent.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe zeigte ſich gegenüber
der großen Geſchäftsſtille ziemlich widerſtandsfähig, wobei einige
vorteilhafte Mitteilungen aus der Wirtſchaft ſowie die gebeſſerte
Finanzlage und die neuen Baupläne bei der Reichsbahn eine
Stütze boten. Bei der wieder uneinheitlichen Kursgeſtaltung war
die Börſe, im ganzen geſehen, nur wenig verändert. Am
Aktien=
markt erfolgten noch einige Glattſtellungen zum Tauſch gegen
Rentenwerte, die meiſt weiter befeſtigt waren. So gewannen
Alt=
beſitz ½ Prozent, Kommunal=Umſchuldung bei größerem Umſatz
½ Prozent, ſpäte Schuldbuchforderungen und
Zinsvergütungs=
ſcheine lagen gut behauptet. Von Aktien eröffneten
Montan=
werte überwiegend ¼ bis U Prozent leichter, nur Harpener ½
Prozent und Ilſe Genuß 1 Prozent freundlicher. Farbeninduſtrie
gaben ½ Prozent nach, Metallgeſellſchaft etwas mehr gedrückt
und minus 1½ Prozent, Deutſche Erdöl behauptet. Elektrowerte
konnten ſich überwiegend um ½ bis ½ Prozent befeſtigen, lediglich
Schuckert verloren ½ Prozent. Schiffahrtspapiere waren gut
be=
hauptet, A.=G. für Verkehrsweſen 1 Prozent feſter. Im Verlaufe
blieb das Geſchäft am Aktienmarkt klein, und auch die Kurſe
zeig=
ten nur wenig Aenderung. Kleinen Abſchwächungen ſtanden
eben=
ſolche Beſſerungen gegenüber. Der Kaſſamarkt verkehrte
über=
wiegend etwas feſter. Am Rentenmarkt blieben die Anfangskurſe
bei relativ lebhaftem Geſchäft gut behauptet, Kommunal=
Um=
ſchuldung bröckelten allerdings geringfügig ab. Goldpfandbriefe
blieben ziemlich unverändert, während Liquidationspfandbriefe
und Kommunal=Obligationen meiſt um ¼ bis ½ Prozent anzogen.
Stadtanleihen lagen ruhiger und nur wenig verändert. Am
Aus=
landsrentenmarkt blieb das Geſchäft in mexikaniſchen Anleihen
bei weiter anziehenden Kurſen lebhaft. — Tagesgeld war wieder
leichter und wurde um ¼ auf 3½ Prozent ermäßigt.
Nach einem Begrüßungsabend am Freitag wurde am
Ens=
tag die Tagung der Deutſchen Weltwirtſchaftlichen Geſel ſaft
von Gouverneur a. D. Dr. Schnee, dem Präſidenten der
Cell=
ſchaft, eröffnet. Die heutige Tagung, ſo ſagte er, wolle vo der
Oeffentlichkeit bedeutſame, augenblicklich im Vordergrund de
In=
jereſſes ſtehende deutſche Wirtſchaftsfragen in ihren Beziehr gen
zum Ausland behandeln. Ferner wolle ſie den Tagungste
ieh=
mern das wirtſchaftlich, namentlich auch außenwirtſchaftlich, ſber
auch hiſtoriſch, geiſtig und kulturell bedeutſame Gebiet
Mſtel=
deutſchlands unmittelbar zeigen. Aufgabe der Geſellſchaft
le=
die Vorgänge und Zuſammenhänge des Welthandels und de
ſon=
ſtigen wirtſchaftlichen Beziehungen zu erforſchen ſowie das
ſer=
ſtändnis dafür zu verbreiten. Der Redner wies dann aufdie
vom Führer und Reichskanzler wiederholt betonte Bereitt llig
keit Deutſchlands zur weltwirtſchaftlichen und weltpolitiſche Bu
ſammenarbeit mit allen Völkern hin. Unerläßliche Vorausſ ung
dazu ſei aber die Sicherſtellung der Exiſtenz des deutſchen Ake
Daher habe die Reichsregierung neuerdings wieder wichtige
laß=
nahmen getroffen, um eine weitere Gefährdung der der chen
Außenwirtſchaft durch die Deviſenknappheit zu beheben. C
her=
lich würde damit aber nicht das Ziel einer allgemeinen
lan=
wirtſchaft verfolgt. Auch müſſe mit allem Nachdruck erklärt
ver=
den, daß allgemein in Deutſchland eine volle Autarkie abg ehnt,
werde. Sie werde nur da und dann angewandt, wenn ſi von
außen her durch eine verhängnisvolle Entwicklung aufgezw igen
werde. Der Reichsführer des Handels, Prof. Dr. Lüe
be=
tonte den Willen Deutſchlands, ſich in ein Netz dichter Auße
ſan=
delsbeziehungen zu ſtellen. Den Begriff der Weltwirtſcha im
alten Sinne lehnte er ab. Eine künftige Weltwirtſchaft füſſen
den Warenaustauſch vor der Wertſicherung des internatic alenſe
beweglichen Kapitals in den Vordergrund ſtellen. Der nat
nal=
ſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik komme, wenn auch durch di Noll
getrieben, das Verdienſt zu, die Bereinigung des zwiſcher aat
lichen Wirtſchaftsverkehrs von ſtörenden Elementen bet eben
und ſo als eiſtes Land die Vorausſetzungen für ein geſtei rte.
Handelsvolumen der Welt geſchaffen zu haben.
Im Auftrage des ſtellvertretenden Reichswirtſchaftsmi ter=
Dr. Schacht gab der Vertreter des Reichswirtſchaftsminiſter ims,
Fritzſche, eine Erklärung ab.
Zum Thema „Mitteldeutſche Induſtrie auf dem Weltr rkt”*
ſprachen der Leiter der Außenhandelsſtelle für Mitteldeutſ and,
Dr. Femerling, und der Präſident der Handelskammer
Lag=
deburg, Fahrenholz.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Diehmärkie.
1. Weinheimer Schweinemarkt vom 22. September. (
Amt=
liche Preisnotierungen.) Zugeführt waren 364 Stück, verkauft
wurden 280 Tiere. Es koſteten Milchſchweine das Stück 5 bis 8
RM., Läufer das Stück 12 bis 35 RM., Einleger das Stück 51
RM. Marktverlauf gut.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffe
Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 19. September wie i der
Vorwoche auf 100,3 (1913 — 100). Die Kennziffern der
Kupt=
gruppen lauten: Agrarſtoffe 99,8 (plus 0,2 v. H.), indu ielle
Rohſtoffe und Halbwaren 92,3 (minus 0,1 v. H.) und indu ielle
Fertigwaren 116,7 (plus 0,3 v. H.).
Zuſammenſchluß in der Viehverſicherung. Im Zuge de vonl
Reichsnährſtand angeſtrebten Geſundung des Tierverſicher
igs=
weſens beſchloß die geſtrige Hauptverſammlung der Perlel kg=
Verſicherungsgeſellſchaft A.=G., Berlin, mit dem 1. Oktober 19
die Geſellſchaft aufzulöſen und ihren Verſichertenbeſtand a:
Rheiniſche Pferde= und Viehverſicherungsgeſellſchaft A.=G. zu
tragen. Die aufnehmende Geſellſchaft wird ihr Geſchäft k
unter beſonderer Anlehnung an die bereits beſtehenden. Derche
Bauerndienſt=Geſellſchaften” betreiben. Es iſt vorgeſehen, ſhre
Firma in „Deutſcher Bauerndienſt Tierverſicherungsgeſel ſaf
A.=G.” umzuändern und ihren Sitz nach Berlin zu verlegen /C4
iſt dabei nicht beabſichtigt, alle Viehverſicherungsgeſellſchafte
ſammenzulegen. Vielmehr handelt es ſich um eine Maß hme
mehrerer bekannter privater Viehverſicherungsgeſellſchaften
Rhein=Main=Donau A.=G., München. — Der neue Auf hts=6hr
ratsvorſitzende. Im Anſchluß an die Generalverſammlung andim
eine Aufſichtsratsſitzung ſtatt, in der Staatsminiſter Adolf
lag=
ner gebeten wurde, künftig den Vorſitz im Aufſichtsrat zu
ber=
nehmen. Das Reich habe als größter Aktionär bisher dieſe kelle
innegehabt, nachdem aber heute der Dualismus zwiſchen ſeichſt
und Ländern nicht mehr exiſtiere, ſei das Reich der Anſich daß
ſie auf Bayern übergehen ſolle. Staatsminiſter Wagner irde
jed
daraufhin einſtimmig zum Vorſitzenden des Aufſichtsrate fge
wählt. Der Miniſter führte aus, daß er die große Aufgal ider
Geſellſchaft, die Waſſerſtraße zu erbauen, mit aller Energie
wei=
terführen werde, im nationalſozialiſtiſchen Geiſte, dem de
Ge=
danke des Reiches oben anſtehe.
Berliner Kursbericht
vom 22. Sepiember 1934
Deviſenmarkt
vom 22. September
P.
Verl. Handels=Geſ Veie ee Mitte Orenſtein & Koppel, Maß Deutſche Bank u. 1 72.75 J. G. Farben 143.— Polyphonwerke 17.50 Disconto=Geſ. Gelſ. Bergwerte 62.25 Rütgerswerke 42.125 Dresdner Banl 75.— Geſ.f. elektr. Untern. 110.375 Salzdetfurth Kalt 157.50 Hapag 25.50 Vereinigte Glanzſt. Weſtdte. Kaufhof 29.375 Nordd. Llohzd 28.625 Harpener Bergbau! 104.25 Verein. Stahlwerke 41.25 A. E. 6. 28.— Hoeſch Eiſen und 1 Weſteregeln Alkali 126.— Bahr. Motorenw. 133.25 Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb. Maſch. 68.75 C. P. Bemberg 134.75 Phil. Holzmann 81.25 Baſalt Linz 14.125 Bergmann Elektr. Kali Aſchersleben 126.— Ber. Karlsr. Ind. 128.50 Berl. Maſch.=Bau I. 108.125 Klöcknerwerke 80.875 Hohenlohe=Werke 46.50 Conti=Gummi. 130.50 Koksw. Chem. Fabr. 99.875 Lindes Eismaſch. 101.— Deutſche Cont. Gas 125.50 Mannesm. Röhr 74.50 Vogel Telegr. Draht!= 104.— Deutſche Erdöl 114.— Maſch.=Bau=Untn. 55.— Wanderer=Werke 131.— Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
1 100 Gulden 81.82 81.98 Schweden 1 2.Stg. 12.345 12.,37” Schweiz 100 eſtl. Kr. 68.68 168.32 Spanien
100 finn. Mk. 5.45 5.46 Tſchechoſlwa 100 Franken 16.495 16.535 Türkei
100 Drachm 2.467 2.471 Ungarn
100 Gulden 169.68 170.02 Uruguah 100 isl. Kr. 55.88 s6.00 Ver, Staaten /1 Dollar
Währung, Ge
100 Lire 121.
1 Yen
0.
5.
100 Dinar
100 Lats 79.*
100 Kronen /62.
00 Schillingl48.e
100 Escudos 11.2
100 Kronen 163.e
100 Francs /81.6
100 Peſetas /34.1
100 Tſch. Kr. 10.3
1 türk. 2
1.
100 Pengö
1 Goldpeſo 6.*
Surmſtädter und Kärlonatbane Surmftaot, Fillale Der
Frankfurter Kursbericht vom 22. September 1934.
Dresdner Bn
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
„. . 1935
„. 1936
„ „ 1937
„ „ 1938
„Gruppel ....
4%Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
6½ %Intern. nv.30
69Baden :.. v.27
6%Bahern ..b.27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. b. 28
69Sachſen „.v.27
6%Thüringen v. 27
5 %0 Dt. Reichsbahn
Schätze. ......
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . ..
Dtſch. Anl. Ausl.
* ½ Ablöſung:
„. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
69Baden=Baden.
69Berlin ... b.24
68Darmſtadt . . .
6%Dresden.. v. 26
69Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
6%0
6Mainz. ..
62Mannheim b. 27
69München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
103.7
105
102.25
9921.
98.2
101.75
95
95.25
93.75
93.75
94
94
107.5
94
93
78.25
81.5
81
87.75
AJf
87
We
hyp.=Bk.=Liquid.
4:30%
Komm. Obl. . ..
6¾Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
69 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
6%
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% Lig.=Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6%Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6½Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
69Rhein.Hyp.=Bk.
5½% „ Lic.=Pfr.
„ Goldoblig.
69 Südd. Boden=
Ereb.=Bank
6½% „ Lig.=Pfbr.
%Württ. Hyp.=B.
85
91.5
91
92.25
Ande
118.75
90
92
91.5
88.75
91.5
93
93
91.75
93.5
93.25
917).
91.5
89.75
33.75
92.75
Wee
62 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 2e
69Mitteld. Stahl
6% Salzmann cCo.
6%Ver Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. 6. Farben Vond
5%Bosn. L. E. B.
2.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
490 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4Türk. Admin..
425 „ 1.Bagdad
Bollanl. .
4%,
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
4%Liſſabon
4½Stockholm
Aktien.
Accumulat., Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNorisZahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cemen: Heidelbere
Karſtadt
Taf
96
89.
91.5
82.5
79.5
78.5
120
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65.5
28
101.5
69
66.5
149
86.
117.5
132.5
J.G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Alber:
Chade (A=C). .. . . .
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erddl.
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraf=
Eſchwe. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder ..
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter!
Felt & Gu lleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.! 1
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen),
HarpenerBergbau. /104,5
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.)
HochtiefEſſen ....
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſel!
Mt
86!).
217
131
62
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216
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100
90.5
1101.5
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75.75
62
111.25
29.5
111
43
117.25
82
169.5
27.5
Kuce
KaliChemie .....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
KnorrC. H.......
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch../
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus ........"
Motoren Darmſtadt
Neckarwer Eßling
Oberbedar
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamn
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle .... 41.75
Salzbetſurth Ka
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen 102
Siemens & Halskel
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Gef..
Vie
80.75
197
44
123
20.25
90,5
238
68.5
74.75
3‟
118
103
92.25
95.5
220
33.5
94.5
146.5
101.5
Kne
Ver. Stahlwerke
Ver. Ultramarin.
igt & Haeffner
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Sonntag, 23. September 1934
Nr. 263 — Seite 19
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
(Nachdruck verboten.)
II.
„Hören Sie mal zu, Herr Runge!” ſagte Direktor Hertling
von der Tonolageſellſchaft zu ſeinem Perſonalchef. „Da iſt eine
Sache, über die ich mit Ihnen ſprechen muß. Da war vorhin Dr.
Bongarz bei mir, wiſſen Sie, der Mann, der immer die hübſchen
Kulturfilme macht. Der tonfilmt nun neuerdings auch. Und er
meinte — darum kam er eben — er meinte, es ſei doch ſchade,
daß die Leute die ſchönen Negertänze, die er aufnimmt, und
Indianergeſänge und Löwengebrüll und ſo weiter bloß einmal
im Kino hören, und ob wir die Sachen nicht, ſoweit ſie ſich
eig=
nen, auf Platten übertragen und verkaufen wollten. Das iſt
ſo=
weit gar nicht dumm.”
„Nein”, ſagte Herr Runge, „das iſt gar nicht dumm. Aber —”
„Sie haben ganz recht mit Ihrem Aber, Herr Runge. Man
kann natürlich mit ſolchen Sachen bös reinfallen. Nun habe ich
mir gedacht, wenn wir das in größerem Maßſtab als bisher
auf=
nehmen, nach Dr. Bongarz werden noch andere Leute kommen.
wir hätten Gelegenheit, wenn wir fix wären, uns eine Art
Mono=
volſtellung zu ſchaffen — ja, was wollte ich ſagen? Alſo dann
könnten wir das nicht einfach auf unſer Riſiko machen. Nun habe
ich an eine Art von Subſkription gedacht. Es iſt ja natürlich ein
beſchränkter Abnehmerkreis, der ſich für dergleichen intereſſiert;
man müßte eben wiſſen, womit man ungefähr rechnen kann. Da
müßte jemand am beſten hin zu den Leuten — alſo Muſeen, nicht
wahr, Schulen, Univerſitäten, was weiß ich — die Privatleute
kennt man ja auch, die ſo was ſammeln.”
„Ja, gewiß, Herr Direktor, das müßte man ſo machen.”
„Ja, nun möchte ich von Ihnen ein paar Vorſchläge hören,
Herr Runge. Muß nicht heute ſein, aber doch in den nächſten
Tagen. Vielleicht haben wir jemand, dem Sie das zutrauen, oder
unter unſeren früheren Angeſtellten oder — alſo, ich möchte
vor=
derhand von einer Anzeige abſehen; es wäre mir lieber, wir
fänden jemand, den wir ſchon kennen.”
„Gewiß, natürlich, Herr Direktor”, ſagte Runge und machte
ſich eine Notiz. „Ich werde mich umtun und Ihnen in den
näch=
ſten Tagen Beſcheid geben —
„Schön, Herr Runge, danke Ihnen!“
Als der Perſonalchef ſchon faſt an der Tür war, fiel Hertling
E
noch etwas ein. „Herr Runge — Moment noch — ich wollte ſagen
— das iſt natürlich keine Sache für einen gewöhnlichen Vertreter
oder ſo — wir brauchen jemand, der Luſt dazu hat und auch eine
Vorliebe für dieſe Dinge und ausgeſprochenes Verkaufstalent
natürlich auch — und wir würden das nicht auf Proviſion oder
ſo machen, ſondern mit einem anſtändigen, mit einem ſehr
anſtän=
digen Gehalt. Am liebſten wäre es mir, Sie fänden jemand, dem
man es zutraut, daß er die Sache nicht nur grundſätzlich aufzieht,
ſondern eventuell ſpäter die Leitung der ganzen Abteilung
über=
nimmt, nicht wahr? Aber es muß was wirklich Hervorragendes
ſein, Herr Runge!”
Grete Poſt war an dieſem Morgen mit zweifleriſchen und
ſelbſtquäleriſchen Gefühlen in den Laden gefahren. Aber
plötz=
lich, mit einem Schlag, als ſie dem älteren, gar nicht ſo reich und
ſplendid ausſehenden Herrn nicht nur das Caruſo=Scotti=Duett
aus dem „Othello” verkauft hatte, das er eigentlich haben wollte,
ſondern zu Vergleichszwecken noch die Platte des gleichen Stückes
mit Tamagno und Titta Ruffo, da plötzlich fiel es ihr wie ein
dicker, dicker Mühlſtein vom Herzen. Sie drehte ſich, nachdem ſie
den Herrn und ſeine zwei Platten höflich zur Tür begleitet hatte,
auf dem Abſatz, pfiff unhörbar zwiſchen den Zähnen, ſpürte
deut=
lich, faſt körperlich: Der Knopf war aufgegangen, die Hemmung,
die ſeit geſtern auf ihr gelaſtet hatte, war weg, ſie war wieder
die alte Grete Britting, die den Leuten verkaufen konnte, was
ſie wollte.
Sie hatte den ganzen Vormittag, ſoweit das Geſchäft ihr
irgend Zeit ließ, hinter den neuen Katalogen geſeſſen; ſie wußte
jetzt auch todſicher, was los war; es war wieder alles in
Ord=
nung. Nur eines machte ihr noch ein wenig Sorge: Es war
ge=
rade in dieſem Geſchäft von jeher ſo wichtig geweſen, die Leute
der beiden Berliner Opernhäuſer und auch die Leute vom
Ton=
film und vom Radio zu kennen. Früher hatte ſie mit ihnen allen
faſt auf du und du geſtanden; ſie waren gekommen, zu hören, wie
ihre eigenen Platten gingen, und mit gemiſchten Gefühlen den
Platten der Konkurrenzen zu lauſchen, ſie hatten erzählt,
geplau=
dert, geklatſcht, und das alles war wichtig fürs Geſchäft geweſen,
denn ſie kauften, wenn ſie bei Laune waren und richtig behandelt
wurden, außerordentlich. Sie hatten es ja auch dazu!
Wie würde das werden? Würde ſie wieder den Kontakt mit
ihnen bekommen — zu fragen, ob Fräulein Werner ihn je gehabt
hatte, ſcheute ſie ſich. Würden ſie ihr wieder ihre Kümmerniſſe
anvertrauen, von den gegen ſie geſponnenen, höchſt gemeinen
In=
trigen erzählen, würden ihre beſonderen Lieblinge wieder, wie
früher, ſie als eine Art Maskotte betrachten, ſie überallhin
mit=
nehmen, zu Aufführungen und Konzerten nicht nur, ſondern auch
in die geheiligten Tonfilm= und Plattenateliers, in die Proben
und was es ſonſt noch gab? Würde das wieder alles werden,
wie es geweſen war? Der Kammerſänger Ulrich vom Vortag,
das war kein Maßſtab. Der warf ſich jedem und jeder ans Herz,
die Geduld hatte, ihn anzuhören und ihm vorzuſpielen.
Aber ſonſt? Es war erſt einer von dieſer wichtigſten
Kate=
gorie bisher im Laden geweſen, ein junger Tonfilmſtar, den
Grete nur einmal im Kino geſehen (und gemißbilligt) hatte; er
hatte ſofort Fräulein Schwarz zu ſich gewinkt und war mit ihr
in einer Kabine verſchwunden, um eine Stunde ſpäter mit einem
ganzen Plattenpaket wieder aufzutauchen. Das hatte einen
klei=
nen Stich in der Herzgegend gegeben. Und es hatte die
Befürch=
tung verſtärkt, ob man dieſen Vorſprung würde einholen können,
den die anderen dadurch hatten, daß ſie im Geſchäft drin waren.
Immerhin: Seit den zwei „Othello”=Platten war Grete beſſeren
Mutes.
Und dann kam, und mit ihm verging aller Kummer wie
Schnee an der Sonne, dann kam Gunnar Larſen. Er ſtieg aus
ſeinem ſchweren Wagen, trat in das Geſchäft, ſah Grete, ſtutzte
und erkannte ſie. War nett, erkundigte ſich nach Leben und
Er=
gehen, leutſelig, wie der große Mann ſich ſeinem Volk zu zeigen
liebt. Als er ging, drehte er ſich an der Tür noch einmal um,
wechſelte das Plattenpaket von der rechten in die linke Hand und
ſagte: „Hören Sie — Sie haben mich doch lange nicht gehört —
ich laſſe eine Karte an die Kaſſe legen, ich ſinge heute in „
Car=
men” — und wenn ich das nächſte Mal wieder herkomme, ſagen
Sie mir, wie es war.‟ Er ſah ſie nachdenklich an. „Wiſſen Sie,
liebes Fräulein Britting, es war immer ſo angenehm — Sie
haben mehr verſtanden als der Pöbel, der immer klatſcht, und
doch nicht ſo viel wie die Leute, mit denen ich ſonſt zu tun habe
— es war ſo aufſchlußreich.‟ Er gab ihr die Hand. „Sie haben
doch Zeit? Natürlich haben Sie Zeit!”
„Ja”, ſagte Grete und ſtrahlte, „natürlich habe ich Zeit!”
„Na ſchön — ich vergeſſe die Karte nicht.”
Weg war er, Grete ſtrahlte noch immer. Jetzt war ſie durch,
jetzt hatte ſie es, jetzt war wieder alles wie früher. Sie würde
vielleicht den Anfang nicht erwiſchen — am zweiten Tag früher
weggehen — nein. Aber das Weſentliche würde ſie ja hören.
Herrlich war das. Ach, alles war herrlich — man ſtand wieder
im Laden, man bewegte ſich ganz wie früher, man dirigierte mit
Blicken und Brauenheben die Verkäuferinnen, man half hier aus
und war da nett, man verdiente Geld, man kam endlich wieder
in die Oper, die man ſo liebte und ſo lange hatte entbehren
müſ=
ſen, weil man kein Freikartenſchnorrer hatte ſein mögen — ganz
von ſelbſt kamen die Dinge heranmarſchiert, bauten ſich in Reib
und Glied auf, machten eine Verbeugung und ſagten: „Bitte,
Fräulein Britting, nur zuzulangen!“
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Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrllch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
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Dienstag, den 25. Septbr. Abfahrt 13 Uhr,
Kloſter Eberbach über Schlangenbad
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Mittwoch, den 26. Septbr. Abfahrt 13 Uhr.
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