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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 261
Freitag, den 21. September 1934.
196. Jahrgang
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Polen forder
ja oder Nein.
polniſche Ankrag auf Allgemeinerklärung des Minderheikenſchuhes im Genſer Ausſchuß
Unzweideukige Sprache des polniſchen delegierken. — Jugoflawien unkerſtüht Polen.
n Pfd. 1.,
iſche
Die Großmächke ſchweigen.
DNB. Genf, 20. September.
Die Politiſche Kommiſſion begann am Donnerstag vormittag
mit den Verhandlungen über den polniſchen Antrag auf
Verallge=
meinerung des Minderheitenſchutzes. Der Präſident gab zunächſt
T om Maln / Kenntnis von dem Schreiben, das der ſtändige polniſche Dele=
2) gierte in Genf Raczynſki ſchon am 10. April d. J. an den
General=
ſekretär des Völkerbundes gerichtet habe. Darin fordert Polen
aus Gründen der Gleichberechtigung die Ausdehnung der
Minder=
heitenſchutzverträge auf alle Völkerbundsmitglieder und ſchlägt die
Einberufung einer internationalen Konferenz zu dieſem Zwecke vor,
Nach Eröffnung der Ausſprache beſtieg
der polniſche Delegierke Raczynſki
die Rednertribüne zur Begründung des polniſchen Antrages.
Rac=
zynſki bezog ſich auf die Ausführungen, die Außenminiſter Beck
vor kurzem vor der Vollverſammlung gemacht hat. Er erinnerte
handle an die Erklärung Becks über die Einſtellung der polniſchen
Mit=
friſcher Wayl arbeit an der Kontrolle des internationalen Minderheitenſchutzes,
ſoweit Polen in Betracht kommt und erklärte: „Es hat keineswegs
in der Abſicht der polniſchen Regierung gelegen, innerhalb der
Völkerbundsverſammlung eine Ausſprache über dieſen beſonderen
Pakt in Gang zu bringen, der nicht zur Zuſtändigkeit der
Völker=
bundsverſammlung und ihrer Kommiſſionen gehört.” Raczynſki
EV: betonte dann, daß er nicht die Vollmacht habe, über dieſe Frage
zu ſprechen, ſondern ſich ausſchließlich auf den einen Punkt, die
preiswert Verallgemeinerung der Minderheitenſchutzverträge, beſchränken
ſche Bodenſel müſſe.
Man habe ſeinem Lande vorgeworfen, daß es den Völkerbund
en Pfd. 1.0 plötzlich vor ein neues Problem geſtellt habe. Das treffe, wie er
Bfd 1.9 jederzeit nachweiſen könne, in keiner Weiſe zu. Es ſei zweifellos
ganzen FFf ſicht die Schuld der polniſchen Regierung, wenn die Bedeutung
Pfd. 0./ dieſer Frage, die im vergangenen Jahre ausführlich erörtert
chn. Pfd. 1. wurde, der Aufmerkſamkeit gewiſſer Staaten entgangen ſei.
Polens Antrag auf Verallgemeinerung des
Minderheiten=
ſem Pbd.) ſchutzes richte ſich, ſo fuhr Raczinſky fort, gegen niemand. Bisher
habe noch niemand den Nachweis führen können, daß ſich dieſe
Ausſchn Initiative gegen den Teil des Völkerbundes richtet, der auf dem
Pfd. 0/ Grundſatz der Gleichberechtigung begründet ſei. Er wünſche, daß ſich
in dieſem Jahre die Debatten über dieſe Frage vor der
Oeffent=
lichkeit abſpielten und nicht wie im vergangenen Jahre in kleinen
9e P0= geheimen Kommiſſionen oder Unterkommiſſionen.
Raczynſki ging dann auf den polniſchen Vorſchlag ſelbſt ein.
rinadent Man habe dagegen eingewandt, daß nicht in allen Staaten
Min=
derheiten exiſtierten. Demgegenüber müſſe feſtgeſtellt werden, daß
mit Ausnahme von 2 oder 3 europäiſchen Ländern in allen
euro=
päiſchen Staaten mehr oder weniger wichtige Minderheſiten
vorhan=
ſüſe den ſeien, die nicht durch Einwanderung entſtanden, ſondern
rräde bodenſtändig ſeien. Die Tatſache, daß dieſe Minderheiten in der
Mehrheit der europäiſchen Staaten nicht die Möglichkeit hätten,
0eeh z9 ihre Stimme in Genf vernehmen zu laſſen, könne nicht als ein
...
zo eom 64 Beweis dafür angeſehen werden, daß ſie nicht exiſtierten oder ſich
ihres beſonderen Charakters nicht bewußt ſeien. Ihr Schweigen
60 com 99 bedeute auch nicht, daß ſie zufrieden ſeien.
0 cm 47
„Man hat dann weiter behauptet”, ſo fuhr der Redner fort,
ſind nel „daß die Behandlung der Minderheiten in den von den
Schutz=
nig geſe) verpflichtungen freien Ländern ſo großzügig ſei, daß jede juriſtiſche
Verpflichtung als überflüſſig erſcheinen müſſe. Darüber will ich
hneil
nicht ſprechen. Aber wenn das zutrifft, und wenn dieſe Staaten
z. B. den freien Gebrauch der Sprache dieſer Minderheiten
nir=
gends beſchränken, wenn ſie dieſen Minderheiten jede
Organiſa=
tionsfreiheit gewähren, wenn ſie ihnen Schulen in ihrer Sprache
zugeſtehen, in denen die Minderheiten in jeder Hinſicht
gleich=
berechtigt ſind, welcher Grund könnte dann vorhanden ſein, ſich
gegen die Ausdehnung dieſer Minderheitenſchutzbeſtimmungen zu
ſträuben?
Man habe auch eingewandt, daß die Minderheiten=
Schutzver=
ra pflichtungen die Souveränität und innere Einheitlichkeit der
Staaten gefährden könnten. Dieſer Einwand ſei zweifellos ernſtlich
zu prüfen. Aber gerade wenn man es anerkenne, dann ſpreche es
auch gegen Ausnahmebeſtimmungen für einzelne Staaten.
Es ſei, ſo führte Raczynſki weiter aus, falſch, nur hiſtoriſche
Gkünde für dieſes Ausnahmeregime anzuführen, anſtatt ſich an die
ſerlich Lage von heute und morgen zu halten. Sein Land weigere ſich
gen) jedenfalls auf das entſchiedendſte, Gründe gelten zu laſſen, die mit
der gegenwärtigen Lage nichts mehr zu tun hätten. Er wolle dieſe
Frage nicht vertiefen. Aber es würde ihm, wenn er dazu
gezwun=
beit ſein ſollte, nicht ſchwer fallen, zu beweiſen, daß derartige
gkultl Gkünde mindeſtens mit derſelben Beweiskraft auch auf Länder
an=
pre) Lewendet werden könnten, die keinerlei
Minderheitenſchutzver=
pllichtungen haben. „Wenn man” ſo ſchloß Raczynſki, „das
Min=
derheitenſchutzſyſtem für gut halte, und wenn es einen ſozialen
Fortſchritt darſtellt, ſo verdient es auch, ausgedehnt zu werden.
Denn ich kann nicht zugeben, daß man es allein als Ausdruck der
lüriſtiſchen Ungleichheit der Staaten benutzt, einer Ungleichheit,
De im übrigen ohne Beziehungen zu dem Entwicklungsſtand und
der Bedeutung dieſer Staaten im internationalen Leben iſt. Polen
Ekwartet von der Völkerbundsverſammlung eine klare und
endgül=
tige Antwort.”
Während die Vertreter der Großmächte heute allgemein ſich
licht zum Worte meldeten, brachten die Vertreter verſchiedener
Siaaten, wie Haiti, Irak und Argentinien ihrer Ab=
9nung gegenüber einer Verallgemeinerung des Minder=
Neitenſchutzes auf ihre Staaten zum Ausdruck. Der
jugo=
lwiſche Vertreter dagegen trat für den polniſchen
rrag ein und verwies darauf, daß die jugoſlawiſchen
Dnderheiten in anderen Ländern des Schutzes entbehrien,
Der dürfte es ſich wohl vor allem um die 500 000 Slowenen
Nordoſt=Italien handeln.) — Ebenſo wie der holländiſche.
egierte trat auch der ſchweizeriſche Bundesrat Motta der
von dem polniſchen Außenminiſter Beck ausgeſprochenen
ein=
ſeitigen Kündigung der Minderheitenſchutz=Verpflichtungen mit
Nachdruck entgegen.
Am Donnerstag nachmittag beſchäftigte ſich der Politiſche
Ausſchuß mit Fragen der geiſtigen Zuſammenarbeit, wobei es
u. a. zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen den Vertretern Ungarns
und der Tſchechoſlowakei wegen des Verbots der Einfuhr
ungariſcher Schulbücher nach der Tſchechoſlowakei kam. Es wurde
ein Ausſchuß zur Prüfung dieſer Frage eingeſetzt.
Wie man hört, iſt in der Saarfrage mit einer
Er=
klärung des Vorſitzenden des Saarausſchuſſes, Baron Aloiſi, zu
rechnen, wonach dieſer Ausſchuß die Prüfung des franzöſiſchen
Saarmemorandums noch nicht habe durchführen können; es ſei
daher möglich, daß erſt Ende Oktober oder Anfang
November eine außerordentliche Ratstagung
zur Behandlung der Saarfrage einberufen
werde.
Pokemkin ſtändiger Sowietverkreker in Genſ.
DNB. Reval, 20. September.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wird der ſowjetruſſiſche
Bot=
ſchafter in Rom, Potemkin, zum ſtändigen Vertreter in Genf er,
nannt werden. Die Frage, ob Potemkin an Stelle des
verſtor=
benen Botſchafters Dowgalewſki nach Paris verſetzt werden wird,
iſt noch nicht entſchieden.
„Der fremde Vogk.”
Eine Schweizer Skimme zur Polikik des Herrn Knox.
dsk. Saarbrücken, 20. September.
Ein vernichtendes Urteil über die Tätigkeit der
Saarregie=
rung fällen die in Zürich erſcheinenden „Schweizeriſchen
Monatshefte” in einem längeren Aufſatz „Der Endkampf, um
das Saargebiet‟. Es heißt da u. a.: Die volksfremde Regierung
wäre für das Saargebiet ſchon ſchwer zu ertragen, wenn ſie
abſolut objektiv und neutral ihres Amtes walten würde und
ſich ſtets ihrer Treuhänderrolle bewußt wäre. Tatſächlich hat
ſie aber ſtets im gegenteiligen Sinne gewirkt. Wie ſehr auch im
Abſtimmungskampfe die Regierungskommiſſion
ein=
ſeitig eingeſtellt iſt, beweiſt ihre Härte gegenüber allen
deutſchen Beſtrebungen und ihre Nachſicht gegenüber allen
auto=
nomiſtiſchen Beſtrebungen. Zu den unglücklichſten
Re=
gierungshandlungen in einem vom Abſtimmungskampf
aufgewühlten Gebiet gehört auch die Einſtellung von
Polizeioffizieren, die in Deutſchland
unmög=
lich wurden und über deren Vorleben nicht die beſten
Aus=
künfte zu erlangen ſind. Wer das Schalten und
Wal=
ten der Regierungskommiſſion im Gegenſatz zur
überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung geſehen hat,
be=
greift nur zu gut, warum unſere Ur=Kantone die
fremden Vögte verjagt haben, keine fremden Richter
duldeten und ſich ſelbſt regieren wollten.”
Wie ſie ſich benehmen ..."
Inzwiſchen ſind die von der Regierungskommiſſion neu
eingeſtellten 100 Poliziſten vereidigt worden. Aus Völklingen
wurden drei Antifasciſten in die Polizei eingereiht, die ihre
Tätigkeit bereits in der erwarteten Weiſe aufgenommen haben.
Einer dieſer ſauberen Poliziſten hat einen Bahnbeamten,
der von ihm pflichtgemäß die Löſung des Schnellzugzuſchlages
verlangte, mit einem Boxhieb beſtraft. Am Völklinger
Bahn=
hof wurden die drei von einem kommuniſtiſchen
Gewertſchafts=
ſekretär in Empfang genommen. Sie traten dann zuſammen
eine Rundreiſe durch die Wirtſchaften an. In total betrunkenem
Zuſtande haben dieſe neuen Poliziſten ſich dadurch hervorgetan,
daß ſie die übrigen Gäſte in der flegelhafteſten Weiſe beläſtigt
haben, ſo daß ſchließlich die alten Polizeibeamten zum Schutze
gegen dieſe neuen Ordnungshüter herbeigerufen werden mußten.
Neue Sammelbeſchwerde
den Unkerzeichnermächien des Memelabkommens
DNB. Genf, 20. September.
Unter den vielen ungelöſten Minderheitenfragen iſt auch
die Memelfrage nun wieder in Genf aufgetaucht. Die Lage im
Memelgebiet hat ſich bekanntlich in letzter Zeit
außerordent=
lich verſchärft, ohne daß die Unterzeichnermächte des
Memel=
abkommens — England, Frankreich, Italien, Japan — bisher
eingegriffen haben. Nun iſt der Vizepräſident des
Memel=
ländiſchen Landtages, Schulrat Meyer, dieſer Tage in Gen
eingetroffen. Er hat, wie in der Schweizer Preſſe gemeldet
wird, die Abſicht, hier die Unterzeichnermächte auf die
Ver=
letzung des international garantierten Memelſtatuts aufmerkſam
zu machen. In dieſer Abſicht hat er dieſen Mächten eine
Be=
ſchwerde übermittelt, in der die Lage im Memelgebiet
ein=
gehend geſchildert wird und die nötigen Unterlagen und
Dokumente beigefügt ſind. Die Ausübung des Beſchwerderechts
iſt für die Bewohner des Memelgebietes zur Zeit dadurch
außerordentlich erſchwert worden, daß ſie Gefahr laufen, wegen
einer ſolchen Handlung mit vier Jahren Zuchthaus beſtraft zu
werden. Der „Berner Bund” ſchreibt zu dieſer Frage: „Es
wäre dringend zu wünſchen, daß die für die Durchführung der
Autonomie im Memelgebiet verantwortlichen Großmächte den
geſetzwidrigen Zuſtand mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln
baldigſt beſeitigen.”
* London und die franzöſiſch=italieniſche
Anndyerang.
Aus London wird uns geſchrieben:
Eine politiſche Entwicklung, die in den letzten Wochen die
öffentliche Meinung aller Länder ſtark beſchäftigt hat, iſt die
italieniſch=franzöſiſche Annäherung. Meldungen über die
angeb=
liche Erzielung einer italieniſch=franzöſiſchen politiſchen
Eini=
gung waren den Tatſachen weit vorausgeeilt. Auch heute noch
wäre es wahrſcheinlich richtiger, das Wort „Annäherung” durch
„Annäherungsbeſtrebung” zu erſetzen. Dieſe Beſtrebung der
beiden Mittelmeermächte ihre alten Differenzen beizulegen,
können, falls ſie zum Ziele führen, den Kern einer ſich
an=
bahnenden neuen europäiſchen Mächtegruppierung bilden. Darin
liegt ihre grundſätzliche Bedeutung, die an der Themſe weder
verkannt, noch überſchätzt wird.
Um ſich ein klares Bild über die Einſtellung der für die
Führung der britiſchen Außenpolitik verantwortlichen Kreiſe zu
den Verſuchen der franzöſiſchen und der italieniſchen Miniſter,
einen gemeinſamen Nenner für ihre außenpolitiſche Gleichung
zu finden, machen zu können, muß man ſich ſowohl die
unmittel=
baren, als auch die mittelbaren Folgen vor Augen halten, die
das Zuſtandekommen einer italieniſch=franzöſiſchen Entente für
die engliſche Außenpolitik nach ſich ziehen würde. Die engliſche
Außenpolitik hat, wie in London nicht etwa mit Bedauern,
ſondern ſtets mit Stolz feſtgeſtellt wird, ſeit Ende des
Welt=
krieges von der Hand in den Mund gelebt. „Politik auf weite
Sicht” iſt ein Begriff, der hier erfahrenen und daher zyniſchen
Sachverſtändigen in auswärtigen Beziehungen nur ein
mit=
leidiges Lächeln entlockt.
Es wäre daher verkehrt, allzugroßen Nachdruck auf die
mittelbaren Folgen einer italieniſch=franzöſiſchen Annäherung
ſür die engliſche Außenpolitik zu legen. Dies muß beſonders
deshalb betont werden, weil vom Kontinent aus geſehen, die
mittelbaren Folgen, nämlich eine neue europäiſche
Mächte=
gruppierung, oder — wie ſie hier von mancher Seite kraß
ge=
nannt wurde — der „eiſerne Ring um Deutſchland”, als die
wichtigeren erſcheinen, und zwar ſchon aus dem Grunde, weil
ſie engſtes mit den eigentlichen Urſachen einer Annäherung: auf
franzöſiſcher Seite der Beſorgnis wegen eines deutſchen
Auf=
rüſtens, und auf italieniſcher Seite des Patronats über
Oeſter=
reich, zuſammenhängen. In England macht man ſich über dieſe
Entwicklung noch keine Sorge!! Das iſt eine Frage, die in das
Gebiet „Morgen” fällt, für das die engliſche Außenpolitik
angeſteckt durch jahrhundertelange Erfahrung in der
Orieut=
politik — noch kein Intereſſe aufzubringen vermag. Was
Eng=
land intereſſiert, iſt das „Heute”, iſt die Möglichkeit, daß als
erſtes Ergebnis einer Annäherung die franzöſiſch=italienſche
Flottenrivalität, die ſeit Jahren als höchſt ſtörendes
außen=
politiſches Element empfunden wurde, bei den bevorſtehenden,
an Schwierigkeiten ohnehin überreichen
Seeabrüſtungsverhand=
lungen keine Rolle mehr ſpielen wird. Die Zuſtimmung, die
Frankreich und Italien bei ihren Bemühungen, ſich die Hand
zu reichen, von engliſcher Seite gefunden haben, ſind
haupt=
ſächlich auf obige Erwägung und auf den allgemeinen Wunſch
zurückzuführen, einen alten Gegenſatz zwiſchen zwei europäiſchen
Großmächten, der ſtets einen Mißklang in das europäiſche
Konzert gebracht hat, beſeitigt zu ſehen.
An zweiter Stelle ſteht an Bedeutung für England die
Tatſache, daß ein großes Vertrauen Frankreichs in Italien eine
Verminderung der britiſchen Verantwortung für die Sicherheit
Frankreichs bedeutet. Solange Frankreich ſich nicht nur der
angeblichen „deutſchen Gefahr”, ſondern auch noch italieniſchen
Drohungen gegenüberſah, laſtete ſchwer auf den Schultern
Groß=
britanniens die Verantwortung für die ihm von Frankreich
zu=
geſchobene „Tranche” der europäiſchen Sicherheit. Mit dem
Eintritt Italiens in den von Frankreich gegründeten europäiſchen
Mächteklub vermindert ſich automatiſch auch die britiſche
„Tranche‟. Damit erreicht England gerade das, was die Preſſe=
Lords in ihren Blättern täglich fordern, nämlich größere
Diſtanzierung von und mithin größere Bewegungsfreiheit in
kontinentalen Angelegenheiten. Dieſes Ergebnis würde es der
engliſchen Außenpolitik ermöglichen, den mittelbaren Folgen der
italieniſch=franzöſiſchen Annäherung gerade in dem Punkt
wirk=
ſam zu begegnen, in denen dieſe Folgen den engliſchen
Iunter=
eſſen zuwiderlaufen. Daran darf kein Zweifel beſtehen:
Eng=
land, deſſen Belange auf dem Kontinent hauptſächlich
wirtſchaft=
licher Art ſind, hat nur einen Wunſch: die Normaliſierung der
europäiſchen Lage, und es wird daher jeder Spaltung Europas
in zwei einander feindliche Lager zu vermeiden ſuchen. Wenn
auch eine gewiſſe Genugtuung darin gefunden wird, die
An=
bahnung der neuen italieniſch=franzöſiſchen Freundſchaft als
einen „Mißerfolg” der mit dem Austritt aus dem Völkerbund
eingeleiteten deutſchen Außenpolitik darzuſtellen, ſo wird
Eng=
land trotzdem im eigenſten Intereſſe alles tun, um zuzuſehen,
daß der „eiſerne Ring” um Deutſchland höchſtens ein
Gummi=
ring wird. Die Leiter der britiſchen Außenpolitik wiſſen genau,
daß ſie durch die Förderung gegen Deutſchland gerichteter
Ein=
kreiſungsbeſtrebungen auf dem Kontinent weite liberale
Grup=
pen in England, die zwar dem Regime in Deutſchland
ab=
lehnend gegenüberſtehen, aber — ihren Grundfätzen treu"
nichts von der Neuſchaffung einer Vorkriegs=Atmoſphäre wiſſen
wollen, ſchwer enttäuſchen und zum aktiven Widerſtand reizen
würden. Dieſe Gruppen haben das Wort „Locarno” noch nicht
vergeſſen und würden die Wiedereinführung veralteter
Bünd=
nisbegriffe bis aufs Meſſer bekämpfen.
Inzwiſchen aber iſt das Waſſer, wo Frankreich und Italien
zueinander kommen wollen, noch immer diel zu tief und die
Beziehungen zwiſchen Italien und Jugoſlawien, die den
Kern=
punkt des Problems bilden, das Frankreich augenblicklich zu
löſen verſucht, bieten noch nicht genügend Gewähr für den
er=
folgreichen Abſchluß der geplanten franzöſiſch=italieniſchen
Entente. Der Mißerfolg, den Barthou mit ſeinem Oſtpakt erlebt
hat, der vorzeitig als großer Erfolg der franzöſiſchen
Diplo=
matie gefeiert worden war, die Enttäuſchung über Polen, das
im Gegenſatz zum „verlorenen Sohn” in der Bibel nicht
heim=
kommen will, und die Zweifel, die vor allem auch im eigenen
Lager der Patenſchaft Frankreichs bei der Aufnahme Rußlands
in die Gemeinſchaft des Völkerbundes begegnen, bilden nicht
gerade den beſten Auftakt zum franzöſiſchen Verſuch, Italien in
ſeinen Bannkreis hineinzuziehen. Es iſt in britiſchen Regie=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. September 19
Seite 2 — Nr. 261
rungskreiſen ſeit Ende des Krieges ſtets Gebrauch geweſen, alle
Handlungen Frankreichs pſychologiſch zu begründen. Wenn es
ein Land gibt, das nicht eingekreiſt, eingeengt und ſeiner
Be=
wegungsfreiheit beraubt iſt, ſo iſt dies Frankreich. Um Angſt
vor Iſolierung kann es ſich alſo nicht handeln — es muß
Platz=
angſt ſein.
Paris zur Rede v. Neurakhs.
Weiter Anverſtändnis und Berdächkigungen.
EP. Paris, 20. September.
Die Rede des Reichsaußenminiſters von Neurath wird in
der Pariſer Preſſe ziemlich ausführlich wiedergegeben und findet
ziemlich ſtarke Beachtung. Im allgemeinen vertreten die Blätter
die Anſicht, daß Deutſchland ſeine Haltung nicht geändert habe.
Das nationaliſtiſche „Ordre” glaubt daraus ſchließen zu müſſen,
daß die Rede von Neuraths nicht verfehlen werde, die „
Ver=
dächtigungen zu verſtärken”, denen Deutſchland ausgeſetzt ſei.
Man finde in der Rede des Reichsaußenminiſters viele
Ver=
ſicherungen des Friedenswillens Deutſchlands, aber man begegne
auch überall den deutſchen Forderungen, ja ſogar Drohungen
Die Sätze über die Saarfrage haben in Paris beſondere Kritik
hervorgerufen. Das „Ordre” iſt entrüſtet über die Verſicherung
des Reichsaußenminiſters daß Deutſchland nicht dulden werde,
daß ſeiner Souveränität Abbruch getan werde. Das Blatt
ver=
ſteigt ſich dann zu der Behauptung, daß Deutſchland nicht
be=
reit ſei, an der Klärung der internationalen Atmoſphäre
mit=
zuwirken.
Auch der „Jour” beſchäftigt ſich mit den Saarerklärungen
und behauptet, daß entgegen den Anſichten von Neuraths das
„Nebenſächliche” auch große Bedeutung habe. Dieſes
Neben=
ſächliche enthalte nämlich die Fragen der Währung, des
Traus=
fers der Saar=Gruben an Deutſchland und alle die Fragen der
ſozialen und anderen Freiheiten.
Die englifche Preſſe zur Neurakh=Rede.
DNB. London, 20. September.
Die geſtrige Rede des Freiherrn von Neurath wird in der
ganzen Preſſe und vielfach ausführlich und an hervorragender
Stelle gemeldet. Verſchiedentlich wird die wegen der Saarfrage
ausgeſprochene Warnung in den Ueberſchriften oder in den
Texten hervorgehoben.
„Daily Telegraph” ſchreibt u. a.: Bezüglich der allgemeinen
Außenpolitik habe Freiherr von Neurath erklärt, daß
Deutſch=
land nur in zwei Punkten poſitive Forderungen zu ſtellen habe.
Der eine ſei eine „befriedigende Regelung” der Saarfrage, der
andere ſei „völlige Gleichberechtigung auf dem Gebiete der
Rüſtungen‟. Was den erſten Punkt betreffe, ſo bilde die letzte
Denkſchrift von Mr. Knox an den Völkerbund einen
eindrucks=
vollen Kommentar zu Deutſchlands erſtaunlicher Erklärung, daß
es alles Mögliche getan habe, um eine freie und ehrliche
Volks=
abſtimmung zu ſichern. Was den zweiten Punkt betreffe, ſo
habe Deutſchland das Recht zum Wiederaufrüſten in Praxis
mit zunehmender Kühnheit vertreten, ſeitdem es den Völkerbund
verlaſſen habe. Abgeſehen davon: Wenn die deutſche Regierung
es im Augenblick vorziehe, nur zwei „poſitive Forderungen”
zu ſtellen, wie lange werde dieſer Augenblick dauern? Wenn
dieſe beiden Forderungen befriedigt ſeien, werde eine Kette von
anderen unverzüglich folgen. (2)
Verſchärfung des Texkilarbeiker=
Ausſkandes.
EP. New York, 20. September.
Die Lage im Textilarbeiterausſtand verſchärft ſich ſtündlich.
Der Vollzugsausſchuß der Textilarbeiterſyndikate hat
nachträg=
lich dem Führer der Streikbewegung Vollmachten gegeben, die
Streikbewegung, wenn nötig, auf alle Arbeiterſyndikate der
Ver=
einigten Staaten auszudehnen. Auch erhielt er Vollmachten,
mit der Regierung und den Induſtriellen Verhandlungen
ein=
zuleiten. 40 000 Hafenarbeiter in den Häfen des Atlantiſchen
Ozeans haben mit dem Ausſtand zum 1. Oktober gedroht, falls
ihre Löhne nicht erhöht werden. Die Mehrheit hat ſich bereits
für den Ausſtand ausgeſprochen.
Ein kleiner Hoffnungsſtrahl, daß der Ausſtand bald beendet
werden könne, hat ſich heute in Geſtalt einer Erklärung des
Arbeitsminiſters Miß Perkins gezeigt. Dieſer iſt mit der
Aus=
arbeitung eines Schiedsſpruchs beſchäftigt und erklärte, daß ihr
Bericht in ſpäteſtens 48 Stunden fertig ſei. Die ſehr energiſche
Mitarbeiterin des Präſidenten Rooſevelt hat die Abſicht,
perſön=
lich bei den Induſtriellen und Arbeitern zu intervenieren, um
ſie zu einer verſöhnlichen Haltung zu bewegen.
* 93. Nakurforſcher=Berſammlung
in Hannover vom 16. bis 20. Sepkember 1934.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Die wiſſenſchaftlichen Verhandlungen der Verſammlung
deutſcher Naturforſcher und Aerzte, über deren feierliche
Eröff=
nung wir vor kurzem berichtet haben, umſpannen ein weites
Arbeitsgebiet, in dem diesmal die Naturforſchung in ihrer
Be=
deutung für die Vedürfniſſe und Notwendigkeiten unſeres
deut=
ſchen Volkes im Vordergrund ſtehen. Was braucht Deutſchland
und wie können wir es ſchaffen?, hieß die Frage, die ſich dieſe
größte wiſſenſchaftliche Verſammlung Deutſchlands, geſtellt hatte.
Mehr als 2000 Forſcher aus allen Gauen des Reiches, dazu diele
Gelehrte des Auslandes waren erſchienen, um durch perſönlichen
Meinungsaustauſch zu lernen und zu lehren. Eine große
Aus=
ſtellung wiſſenſchaftlicher Apparate und eine umfaſſende
Bücher=
ſchau ergänzen die Kongreßveranſtaltungen.
Technik und Pflanzenzüchtung im Dienſte des Volkes.
Gerade dieſe Ausſtellung veranſchaulichte das, was Prof.
Dr. Zenneck=München in ſeinem Eröffnungsvortrag über
„Kulturförderung durch Wechſelwirkung zwiſchen Wiſſenſchaft
und Technik” zum Ausdruck zu bringen ſuchte. Das Schlagwort
von der Kulturfeindlichkeit der Technik iſt wohl heute überall
außer Kurs gekommen. Durch die Technik iſt vieles, was wir zur
Kultur rechnen, auf eine höhere Stufe gelangt, und zugleich iſt
der Kreis derer, die an Kultur teilnehmen, außerordentlich
er=
weitert worden. Die wirtſchaftliche Seite der Technik beleuchtete
der Vortrag von Direktor Dr. Fry=Eſſen über „Metalle als
Werk= und Bauſtoffe‟ Die Reſultate naturwiſſenſchaftlicher
Forſchung werden heute bewußt durch planmäßige
Laborato=
riumsarbeit herbeigeführt, während ſie früher zufällig gefunden
wurden. So kann heute den Hauptmetallen Eiſen, Kupfer,
Aluminium je nach den Anforderungen, die die Technik an ſie
ſtellt, eine beſondere Leiſtungsfähigkeit gegeben werden. Ein
neuer Abſchnitt in der Metalltechnik beginnt mit der Erfindung
des Leichtmetalles Aluminium — 1827 durch Wöhler — deſſen
Maſſenverwendung erſt nach der Erfindung der
Schmelz=
elektrolyſe möglich wurde. Den ausſchlaggebenden Aufſchwung
erfuhr die Metallkunde durch Einführung der chemiſchen,
mikro=
ſkopiſchen und beſonders der Röntgenanalyſe. Sie gaben
Auf=
ſchluß über den Aufbau der Metalle aus Milliarden von
Kriſtal=
len und den Vorgängen, von denen die Feſtigkeit abhängt. Der
Vortragende zeigte dann einen von den Krupp=Werken in Eſſen
hergeſtellten Film, in dem die Umwandlung der Kriſtallformation
unter Hitzeeinwirkung vorgeführt werden konnte.
Ein neuer Zankapfel
Mandſchukuo fordert von Rußland Rückgabe der befeſtigken Uſſuri=Inſeln. — Der ſtrakegiſche Punkk ges
über Chabarowſt und Blüchers Haupkquarkier ſoll den Befiker wechſeln.
*
Japaniſcher Schachzug gegen Rußland.
Im Fernen Oſten iſt über Nacht ein neuer Streitgegenſtand
aufgetaucht. Wie die „Nachtausgabe” von ihrem
Sonderbericht=
erſtatter zu melden weiß, hat die Regierung von Mandſchukuo
eine ſcharfe Note an die Sowjetregierung gerichtet, in der ſie
die Rückgabe der Inſeln fordert, die der Fluß Uſſuri bei ſeiner
Einmündung in den Amur bildet.
Es handelt ſich dabei um ein Gebiet von höchſter
ſtrate=
giſcher Bedeutung, da es genau gegenüber der fernöſtlichen
Sowjethauptſtadt Chabgrowſk liegt. Sie iſt aber ohne dieſen
Inſelſchutz militäriſch unhaltbar. Der Rechtsanſpruch
der Mandſchurei auf dieſe Inſeln ſteht
un=
zweifelhaft feſt, da die Inſeln ſüdlich des Amurs liegen,
der nach dem 1860 geſchloſſenen Vertrag die ruſſiſch=chineſiſche
Grenze bildet.
Dieſer Bericht verdient ſtärkſte Beachtung, weil er einmal
mehr zeigt, daß die Spannungen unvermindert anhalten und
täglich neue Gründe ſich finden, um den Notenkrieg in immer
ſchärferen Formen fortzuſetzen. Eben erſt haben ſich ja wieder
einige Attentate auf der Oſtchineſiſchen Eiſenbahn ereignet, die
zahlreiche Todesopfer forderten. Die Japaner haben die Ruſſen
für die Anſchläge verantwortlich gemacht, dieſe haben jede
Schuld weit von ſich gewieſen.
Jetzt haben die Gegner der Ruſſen entdeckt, daß die Uſſuri=
Inſeln nicht in den ruſſiſchen Machtbereich hineingehören. Aber
alle Berichte über die militäriſchen Vorgänge im Amur=Bogen
und über die ſtarken Befeſtigungen, die die Armeen des
Generals Blücher aufgeführt haben, ſtellten immer wieder feſt,
daß die Uſſuri=Inſeln in faſt unüberwindliche Sperrforts
um=
gewandelt worden ſind. Sie machen es japaniſchen
Flußkanonen=
booten unmöglich, nach Chabarowſk vorzuſtoßen und ſind eine
äußerſt wertvolle Verteidigungsbaſis. Chabarowfk liegt nördlich
von Wladiwoſtok und iſt das Hauptquartier des ruſſiſchen
Ober=
kommandierenden General Blücher, der in der dortigen Gegend
ungeheure Truppenmaſſen angeſammelt hat. Die Japaner ſind
in den letzten Jahren dazu übergegangen, in dem öſtlichen
Raum der Mandſchurei mehrere ſtrategiſch bedeutende
Eiſen=
bahnlinien anzulegen, und man hat infolgedeſſen der Vermutung
Raum gegeben, daß ſie dazu dienen ſollen, einen japaniſchen
Aufmarſch zu erleichtern, deſſen Ziel darin beſtehen würde,
Wladiwoſtok zu umgehen und die Verbindung mit Chabarowſk
abzuſchneiden.
Die Note wegen der bedeutungsvollen Uſſuri=Inſeln zeigt
jedenfalls, da ſie von Mandſchukuo unterzeichnet iſt, daß die
Japaner vorläufig noch im Hintergrund bleiben wollen, wenn
auch ihre Hand unverkennbar die Feder geführt hat.
Aufſehenerregende Enkhüllungen
des ſpaniſchen Innenminiſters über die marriſtiſchen
Amfkur
Auſutzpläne.
DNB. Madrid, 20. September.
Nach langem Stillſchweigen gab der ſpaniſche Innenminiſter
am Donnerstag zum erſten Male Erklärungen zu den Gerüchten
über repolutionäre Umtriebe in Spanien ab. Aus ſeinen
Aus=
führungen geht hervor, daß die Polizei in Madrid in der
Woh=
nung eines ehemaligen ſozialdemokratiſchen Abgeordneten eine
Werkſtätte zur Herſtellung von Bomben ſowie 90 Kilogramm
Dynamit gefunden hat. Weiterhin wurden in Madrid der
Pro=
pagandaleiter und einige Studenten der ſozialdemokratiſchen
Stu=
dentenvereinigung „Feue”, die an den ſpaniſchen Univerſitäten
eine große Rolle ſpielt, bei einem umfangreichen
Waffentrans=
port überraſcht. Pulverkiſten, Piſtolen uſw. ſollten in den
Um=
kleideräumen eines Sportplatzes untergebracht werden. Im
Augen=
blick der Inhaftnahme der Täter wurde von einem Touriſtenauto
aus, das offenbar zur Bewachung des Transports beſtimmt war.
auf die Polizeibeamten ein Gewehrfeuer eröffnet, das jedoch keine
Opfer gefordert hat. Die im Laufe des Mittwoch und der
dar=
auffolgenden Nacht angeſtellten Unterſuchungen des Falles
för=
derten u. a. Aufzeichnungen und Pläne ans Tageslicht, die
deut=
lich die Arbeitsweiſe der Marxiſten nach Art der amerikaniſchen
Gangſters erkennen laſſen.
Die meiſten in der Technik verwendeten Metallerze mußten
bisher aus dem Ausland eingeführt werden. Heute gibt es
tech=
niſche Verfahren, um aus unſeren ärmeren heimiſchen Erzen
vollwertiges Eiſen und aus der im Ueberfluß vorhandenen
Ton=
erde Aluminium zu gewinnen. Die deutſche Forſchung ſteht hier
vor bedeutſamen Aufgaben. Sie kann und will aus heimiſcher
Erde fehlende Rohſtoffe gewinnen. Dazu iſt aber eine
weit=
gehende Förderung durch den Staat erforderlich. Auch auf dem
Gebiet der Volksernährung vermag die Naturwiſſenſchaft eine
Befreiung von der Einfuhr aus dem Ausland zu erzwingen. Der
ſchwediſche Forſcher Prof. Dr. Nilsſon=Ehle, Lund, berichtet
über Züchtungsforſchung im Dienſte der Landwirtſchaft und
zeigt, wie durch zielbewußte Züchtung von Getreideſorten eine
Anpaſſung an Klima und Boden und eine Erhöhung des
Er=
trages möglich iſt.
Wandlung der Grundlagen der Naturwiſſenſchaft.
Allen dieſen praktiſchen Errungenſchaften und planmäßigen
Forſchungen liegen naturwiſſenſchaftliche Theorien zugrunde, die
gerade jetzt in einem Stadium der Wandlung begriffen ſind.
Man ſpricht von einer Kriſis in der Naturwiſſenſchaft und
Medizin. Solche Wandlungen der Grundlagen der exakten
Naturwiſſenſchaft ſind, wie Prof. Heiſenberg=Leipzig
be=
richtete, vor allem in jüngſter Zeit hervorgetreten und zeigen ſich
immer dann, wenn ſich unter der Fülle der Ergebniſſe das
Blickfeld des wiſſenſchaftlichen Denkens erweitern muß. Das
ge=
ſchah, als Kopernikus und Galilei unſer Weltbild neu formten,
und das geſchieht jetzt, da die als feſtbegründet angeſehenen
Grundſätze der klaſſiſchen Phyſik durch die Relativitätstheorie,
die Bohrſche Atomtheorie und die Quantentheorie Planks
er=
ſchüttert worden ſind. Für die ſinnfälligen Vorgänge in der
Natur genügen die alten Begriffe, die durch Zeit, Raum und
Kauſalitätsgeſetz beſtimmt wurden, für neue, fernere Aufgaben
müſſen dagegen neue Begriffe geſchaffen werden, und ſo muß
eine Umformung unſeres Denkens ſtattfinden.
Vererbung im Dienſte der Volksaufartung.
Einen ſehr breiten Raum nahmen diesmal die Vorträge
über Erbforſchung ein. Prof. Dr. Kühn=Göttingen ſprach über
die „Phyſiologie und Artumwandlung”, während Prof. Dr. von
Verſchuer=Berlin über die „Methoden der Erbforſchung beim
Menſchen” berichtete. Die Erbforſchung beim Menſchen iſt
er=
heblich ſchwieriger als diejenige bei Tieren und Pflanzen. Wir
können nicht mit dem Menſchen experimentieren, ſondern müſſen
die Gelegenheit aufſuchen, wo ohne unſer Hinzutun die Natur
uns ein Experiment vorgemacht hat. Eine beſonders günſtige
Gelegenheit bieten uns die Familien= und Zwillingsforſchung,
ſie ſind die Hauptmethoden, um Vererbung beim Menſchen
feſt=
zuſtellen. Es bieten ſich hier auch neue Aufgaben für den Haus=
Die Revolution ſollte nach den gefundenen Aufzeichnu
am hellen Tage ausbrechen. Bombenanſchläge ſollten in der
lebteſten Straßen Madrids eine Panik unter der Bevölkerung
vorrufen. Die vom Revolutionsausſchuß herausgegebenen Be
für die marxiſtiſchen Mordbrenner ordneten an, daß die
unter Schwierigkeiten einzunehmenden öffentlichen Gebi
wie das Kriegsminiſterium, das Verkehrsmi
ſterium, die Polizeidirektion uſw. einfach in die
zu ſprengen ſeien. Sämtliche uniformierten Perſonen in Kaſe ,
uſw. ſeien zu ermorden. Unter den von den Revolutionärer
ſonders gekennzeichneten Perſonen befanden ſich natürlich in e
Linie die Miniſter. Am Abend des Revolutionstages ſollter
Verhafteten vom Revolutionsgericht verurteilt und hingeri
werden. Zur ſelben Stunde hätten die einzelnen roten Behö ex
die Aufgabe gehabt, zahlreiche weitere Gebäude zu ſprengen
in Brand zu ſtecken.
Die ſpaniſche Regierung verſucht mit allen geſetzlichen —
wenn es ſein muß, noch darüber hinausgehenden — Mitteln d h
zugreifen und glaubt anhand der umfangreichen Verhaftun
Waffen= und Dokumentenfunde der letzten Tage den gepla=
Staatsſtreich der Marxiſten verhüten und der revolutionären
wegung Herr werden zu können.
*
Theorie und Praris.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat die
Notwe=
keit des Eintrittes Sowjetrußlands in den Völkerbund dam
begründen verſucht, daß eine Ablehnung des ruſſiſchen Eintr
geſuches die bolſchewiſtiſche Propaganda erſt recht gefährlich
m=
würde. Wie gefährlich ſie allerdings im gegenwärtigen A:
blick in Europa iſt, hat Herr Barthou offenbar noch immer
begriffen.
Ein Blick über die letzten Tage genügt aber eigentlich in
Spanien haben die Sozialiſten bolſchewiſtiſchen Einſchl es
die Abſicht gehabt, einen großen Aufſtand zu entfachen und ſei
rückſichtslos vom Mord Gebrauch zu machen. Umfangreiche
fen= und Bombenlager wurden entdeckt und beſchlagnahmt nd
immer neue Einzelheiten werden bekannt. Während, dies er
Draht aus Madrid meldet, kommt aus Wien die Meldung
man hier einer umfangreichen kommuniſtiſchen Verſchwörung
die Spur gekommen ſei. In Schweden iſt das Heer ſoweit
ſetzt, daß das Oberkommando bereits die Flucht in die Oefat=ſina
lichkeit angetreten hat. In den Niederlanden gab esſeiſuſd
der Thronrede der Königin einen wüſten Auftritt, und vor
königlichen Schloß hatten die Kommuniſten einen Sowjetſtern
If=
gebaut. Auch die Engländer haben in den letzten Wocher
den Aufmärſchen der Fasciſten feſtſtellen können, wie ſtar=
Bolſchewiſten ſchon auf den Britiſchen Inſeln Fuß gefaßt he
In den Vereinigten Staaten ſind viele Tauſend Age
Moskaus tätig, um den Textilarbeiterſtreik in ihr Fahrwaſſ zu
lenken. Maſſenausweiſungen von ausländiſchen Hetzern, ſin ja emeſte
bereits erfolgt. Und in Frankreich? Offenkundig iſt, da
franzöſiſche Lehrerſchaft ungewöhnlich ſtark bolſchewiſtiſch ge
iſt, und in den Schulen die Pflege Leninſcher Gedanken beſſi
als mancher andere Unterrichtszweig. Daß auch in der fr
ſiſchen Armee zahlreiche kommuniſtiſche Zellen vorhanden
haben die verſchiedenen Gehorſamsverweigerungen zu Waſſer
zu Lande bewieſen. Auch die Gärung unter den Eingebor
in Nordafrika iſt zum Teil wenigſtens auf kommuniſ
Bazillen zurückzuführen. Die Verſtärkung der Garniſon in 9
für den Winter iſt doch auch nur ein Beweis dafür, wie ſehr
ſich höheren Ortes vor dem Bolſchewismus auf franzöſiſchem
den fürchtet.
In der Theorie und in der Praxis ſehen die Erklärunger
Bolſchewiſten eben doch verſchieden aus. Wenn ſie jetzt in
Herrn Litwinow als den Friedfertigen auftreten laſſen, dan
weiſt das gar nichts und am allerwenigſten, daß ſie ihre Ane
zur Weltrevolution aufgegeben haben. Daß ſie auf dieſem G
ihre Abſichten zielbewußt weiterverfolgen, zeigt die vorſtel de
Leſe aus den jüngſten Tagen.
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Zwei neue Todesurkeile in Leſterreich.
EP. Leoben, 20. Septemk
Zwei Todesurteile hat am Donnerstag das Schwurgecht
gegen die Angeklagten Karcher und Stromberger gefällt, d en zſt
Verbrechen im Sinne des Sprengſtoffgeſetzes zur Laſt gelegt w in, iet
arzt. Ein neuer Arzttypus bildet ſich heran, der „Erbe/
der den Individualarzt vergangener Zeit ablöſen und
Fam=
arzt ſein wird. Ein beſonders eindrucksvolles Bild von
Geheimniſſen des Lebens wurde den Teilnehmern durch
führung eines neuen, in der Frauenklinik der Charité a
nommenen Filmes geboten, der die Befruchtung eines Kanin
Eies zeigte. Man ſah in mikroſkopiſcher Vergrößerung das
einer Sonne wirkende, von einer ungeheuren Menge
Samenfäden umſchwärmte Ei. Im Augenblick, da es einen
chen Spermatozoon gelingt, in das Ei einzudringen, geht
Erſchütterung durch den ganzen Eikörper. Er ſchrumpft pl!
zuſammen, die Oberfläche wird ungleichmäßig, im Innern ſi
ſteht eine eigenartige Bewegung. Dann ſah man den Be
der erſten Teilung und konnte wechſelnde Formveränderu
wahrnehmen, deren Erklärung noch unklar iſt. Dieſer Bli
die geheimſten Wunder der Natur, die hier zum erſten Ma. f1
Bilde zur Vorführung gebracht wurden, übte einen ſehr ſt
Eindruck auf alle Beſchauer aus.
ueh
Ein weiteres Naturgeheimnis, deſſen Erforſchung no in
den Anfängen ſteckt, iſt das Gebiet der Mutationen (Entſte n9
neuer Erbanlagen). Hierüber ſprachen u. a. Dr. Stulſe=
Müncheberg und Prof. Dr. Nägeli=Zürich. Der große So
ei=
zer Gelehrte betonte, daß wie bei Tier und Pflanze auch im
Menſchen ſolche vererbbaren Veränderungen plötzich,
ſprunghaft und oft in auffälligſter Weiſe entſtehen. Er
brachte eindrucksvolle Beweiſe für ſolche Mutationen beim mn=
9
ſchen. Sie erweiſen ſich wie bei Tier und Pflanze, ſehr h
ſchädlich, ſeltener als nützlich, wie z. B. die Verer n19
des Zeichen=, Muſik= und Mathematikertalentes.
Zum Schluß ſei noch des Berichtes von Dr. Kik;
Wuppertal über ſeine Forſchungen „Neue Wege in der Bel
lung der Tropenkrankheiten” gedacht, die zur Erfindung
neuen Heilmittels Atebrin gegen die Malaria geführt h
Für dieſe Arbeiten iſt Dr. Kikuth die Goldene Paul=Eh
Medaille verliehen worden. Auf dem Gebiet der Heilm
Erzeugung gegen Tropenkrankheiten ſteht ſeit langem Deutſch
an erſter Stelle. Es iſt ſchmerzlich, daß der Nutzen, der
dieſen Entdeckungen zu ziehen iſt, in erſter Linie fremden
kern zugute kommt nachdem Deutſchland ſeiner Kolonien
raubt worden iſt. Wir finden aber gerade hier ein Beiſpie
für, wie glänzend bei uns auch die Forſcherarbeit organ
iſt, denn ſolche Erfolge können nicht von einem einzelnen er
werden, ſondern nur durch die einheitliche Zuſammenarbeit
Chemikern, Bakteriologen und Klinikern. Dieſe Zuſammena
der beſten Forſcher mit Hilfe der beſten Methoden auf ein
heitliches Ziel hin, wird auch auf anderen Gebieten un
Volk und Vaterland in dieſer Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher
drängnis Heil und Nutzen bringen.
Dr. G. Kaufmeß
Freitag, 21. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 261 — Seite 3
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Der beſſiſche Staatsminiſter
gegen unerlaubte Preisſteigerung bei Textilien.
Das Staatspreſſeamt gibt folgende Bekanntmachung des
Staatsminiſters Jung heraus:
Durch die Faſerſtoffverordnung der Reichsregierung vom
19. Juli 1934 iſt es verboten, für rohe oder be= oder verarbeitete
Faſerſtoffe (Textilien) im Inlandsverkehr höhere Preiſe zu
for=
dern oder ſich oder einem anderen gewähren oder verſprechen zu
laſſen, als der Verkäufer in der Zeit vom 1. bis 21. März 1934
bei Verkäufen, die nach Art, Güte und Menge vergleichbar ſind,
überwiegend erzielt hat. Liegen für einen Verkäufer
vergleich=
bare Abſchlüſſe der Zeit vom 1. bis 21. März 1934 nicht vor, ſo
darf der Preis denjenigen nicht überſteigen, der der Marktlage
vom 12. März 1934 entſpricht.
Preiserhöhungen dürfen nur nach Maßgabe der weiteren
Beſtimmungen des § 14 und nur bei nachgewieſenem Vorliegen
der darin aufgeſtellten Bedingungen erfolgen.
Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot werden mit
Gefäng=
nis und unbeſchränkt hoher Geldſtrafe oder mit einer dieſer
Stra=
fen bedroht. Neben der Strafe kann die Fortführung des
Be=
triebs, in dem die Zuwiderhandlung feſtgeſtellt wurde, auf Zeit
oder auf Dauer unterſagt werden.
Ich mache hiermit auf dieſe reichsgeſetzliche Beſtimmung
noch=
mals ausdrücklich aufmerkſam. Jeder Verſtoß gegen die Beſtim=
mungen wird von mir mit der größten Schärfe geahndet werden.
Alle irgendwie in Erſcheinung tretenden Preiserhöhungen der
verbotenen Art ſind deswegen von jedermann und von jeder
Stelle unverzüglich an die Preisüberwachungsſtelle zu berichten.
Stellt ſich eine vorſätzliche oder fahrläſſige Verletzung der
geſetz=
lichen Vorſchriften heraus, ſo erfolgt unnachſichtliche Beſtrafung.
Jung, Staatsminiſter.
Keine Erhöhung von Bleiſchpreiſen.
LPD. Frankfurt, 20. September.
Das Reichskommiſſariat für die Vieh=, Milch= und
Feti=
wirtſchaft teilt mit:
In den letzten Wochen hatten teilweiſe Fleiſchpreis
erhöhungen in den Fleiſcherläden Berlins eingeſetzt. Auf
Ver=
anlaſſung des Reichskommiſſariats und nach Vereinbarung mit
den Führern des Fleiſchgroßhandels und des Fleiſchergewerbes
werden mit Ende dieſer Woche die Fleiſchpreiſe in den
Laden=
geſchäften auf den Stand vom 1. Auguſt des Jahres
zurück=
geführt werden.
Wo in irgendeinem Gebiet ebenfalls die Fleiſchpreiſe
er=
höht wurden, wird ſofort vom Reichskommiſſar für die Vieh=,
Milch= und Fettwirtſchaft eingegriffen werden.
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Freiche
(eldung
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Deutſchen Studenkenſchaft.
Eine Berfügung des Reichsſchaftsführers.
DNB. Berlin, 20. September.
Auf Grund gegebener Vollmachten hat der Reichsſchaftsführer
gnahmtt der Studierenden an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen mit
dies Wirkung vom 20. 9. 34 über die Kameradſchaftserziehung der
deutſchen Studentenſchaft eine Verfügung erlaſſen, in der es heißt:
Für das Winterſemeſter 1934/ 35 werden nach den
vorliegenden Erhebungen der Deutſchen Studentenſchaft nur
etwa 4000 Abiturienten aus dem Arbeitsdienſt
auf die Hochſchule kommen. Um eine einheitliche
Er=
ziehung des akademiſchen Nachwuchſes im nationalſozialiſtiſchen
Sinne zu gewährleiſten, iſt eine geregelte Verteilung auf die zur
Verfügung ſtehenden bündiſchen Gliederungen innerhalb der
Deui=
ſchen Studentenſchaft notwendig. Ich verfüge daher betreffend
Kameradſchaftserziehung der Studentenſchaft folgendes:
1. Jeder Abiturient, welcher zum Winterſemeſter 1934/35 zu
ſtudieren beabſichtigt, ebenſo jeder Student, welcher zum
Winter=
ſemeſter 1934/35 ſein zweites Studierſemeſter beginnt, hat ſich bis
zum 1. 10. 34 bei der Studentenſchaft derjenigen Hochſchule zu
melden, auf der er ſtudieren will.
2. Jeder Student, welcher zum Winterſemeſter 1934/35 das
erſte bzw. zweite Semeſter beginnt, iſt verpflichtet, während der
nächſten beiden Semeſter in einem von der Deutſchen
Studenten=
ſchaft anerkannten Kameradſchaftshaus zu wohnen.
* Laut Anordnung des Reichsführers der Deutſchen
Studen=
tenſchaft iſt es den Einzelſtudentenſchaften unterſagt, ſogenannte
ſtaatliche Kameradſchaftshäuſer der Studentenſchaft neu zu
errich=
ten und aufzubauen. Kameradſchaftshäuſer ſind nach Maßgabe des
vorhandenen akademiſchen Nachwuchſes vom Führer der örtlichen
Studentenſchaft aus den vorhandenen, eingerichteten
Wohnkame=
radſchaften der Korporationen und aus den beſtehenden
Kamerad=
ſchaftshäuſern der Studentenſchaften aufzubauen. Sämtliche
öffent=
lichen Kameradſchaftshäuſer unterſtehen einem örtlichen Führer.
4. Für eine einheitliche Ausrichtung in dieſen
Kameradſchafts=
häuſern iſt die Deutſche Studentenſchaft verantwortlich. Sie hat
das Recht, die Führer der Kameradſchaftshäuſer ein= und abzuſetzen.
Die Deutſche Studentenſchaft beſtimmt eine einheitliche Tracht für
die Belegſchaften ſämtlicher Kameradſchaftshäuſer. Die
Kamerad=
ſchaftshäuſer dürfen nicht nach konfeſſionellen Geſichtspunkten
be=
legt und geleitet werden.
5. Laut Verfügung des Reichsführers der Deutſchen
Studenten=
ſchaft vom 20. 1. 1934 unterſtehen die örtlichen bzw. zentralen
Untergliederungen der Deutſchen Studentenſchaft — wie Verbände,
Korporationen, ſtudentiſche Vereine uſw. — dem Reichsführer der
Deutſchen Studentenſchaft bzw. in ſeinem Auftrage den Führern
der örtlichen Studentenſchaften.
6. Ausführungsbeſtimmungen erfolgen demnächſt.
(gez.) Feickert.
*
Hierzu können wir folgendes mitteilen:
Der Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft hat die Leiter
der ſtudentiſchen Verbände zur Beſprechung ſtudentiſcher Fragen
auf Dienstag, den 25. September 1934, nach Berlin berufen.
Berſonglveränderungen bei der Reichsmarine.
DNB. Berlin, 20. September.
Das Reichswehrminiſterium gibt folgende
Perſonalverände=
rungen in der Reichsmarine unter dem 13. September bekannt:
Es werden ernannt: Die Konteradmirale Witzell,
Abteilungslei=
te im Reichswehrminiſterium, zum Chef des Marine=Waffenamtes
des Reichswehrminiſteriums; Baſtian, Befehlshaber der
Linien=
ſchiffe, zum II. Admiral der Oſtſee; Carls, Chef des Stabes der
Flotte, zum Befehlshaber, der Linienſchiffe; die Kapitäne zur See
Boehm, Kommandant des Linienſchiffes „Heſſen”, zum
Befehls=
haber der Aufklärungsſtreitkräfte; Götting, Kommandant von
Swinemünde, zum Inſpekteur des Torpedo= und Minenweſens;
Guſe, Abteilungsleiter im Reichswehrminiſterium, zum Chef des
Marinekommandoamtes des Reichswehrminiſteriums.
Um die Neukraliſierung Oeſterreichs.
EP. London, 20. September.
Zu den italieniſch=franzöſiſchen Beſprechungen um die
Neu=
traliſierung Oeſterreichs meldet der diplomatiſche Mitarbeiter
des „Daily Telegraph”, daß die Verhandlungen noch im Gange
ſeien und Frankreich bereit ſei, Italien Zugeſtändniſſe zu
machen, es aber immer ſchwieriger fände, Jugoſlawien für die
Idee zu gewinnen. Die Beziehungen zwiſchen Italien und
Jugoflawien hätten ſich in der letzten Zeit immer mehr
ver=
ſchlechtert. Eine weitere Schwierigkeit ſei, daß England keinen
Zweifel darüber gelaſſen habe, daß es ſich an einem
Neutrali=
ſierungs=Pakt für Oeſterreich nicht beteiligen könne. Aus dieſem
Grund werde augenblicklich erwogen, ob eine allgemeine Faſſung
eines Garantie=Paktes für Oeſterreichs Unabhängigkeit nicht
den gleichen Zweck erfüllen würde wie der geplante
Neutra=
litätspakt, um es ſo England zu ermöglichen, ſich den übrigen
Mächten anzuſchließen. Das Blatt läßt es jedoch dahingeſtellt,
ob es irgendeinen praktiſchen Zweck habe, daß England noch
einmal die von Sir John Simon abgegebene Erklärung zu der
öſterreichiſchen Frage wiederhole. Darüber hinaus aber würde
England nicht gehen.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus.—Donnerstag, den 20. September.
Der Bolksſeind.
Schauſpiel von Henrik Ibſen.
Auf den lebensvollen Optimismus des Grafen Egmont
folgte geſtern der kämpferiſche Optimismus Dr. Stockmanns.
Vor 52 Jahren, am 9. September 1882, ſandte Ibſen aus
Boſſenſaß die Handſchrift ſeines neueſten Schauſpiels „Der
Volksfeind” an Frederik Hegel, den Verleger, und bemerkte
im begleitenden Briefe: „Die Beſchäftigung mit dieſer Arbeit
hat mir Spaß gemacht, und ich empfinde etwas wie eine
Sehn=
ſucht und eine Leere nun, da ich damit fertig bin. Der Doktor
Stockmann und ich ſind ſo vortrefflich mit einander
aus=
gekommen. Wir harmonieren in ſo mancher Beziehung: aber
der Doktor iſt ein größerer Wirrkopf als ich und hat außerdem
berſchiedene andere Eigentümlichkeiten, denen man verſchiedene
Aeußerungen aus ſeinem Munde zu gute halten wird, die man
am Ende nicht ſo ganz ruhig hingenommen hätte, wenn ich
ſie vorgebracht hätte.”
Ein Jahr vorher waren „Die Geſpenſter” erſchienen
und hatten die heftigſten Angriffe engſtirniger Zeitgenoſſen gegen
den Dichter hervorgerufen. Im „Volksfeind” ſchrieb ſich Ibſen
die Verſtimmung, die ihm dieſe Angriffe verurſacht hatten, von
der Seele.
Auch gegen ihn hatte „die kompakte Mehrheit” ſeiner
Lands=
leute ſich gerichtet. Er hatte erkannt, daß die Wahrheit nicht in
Volksverſammlungen und nicht durch Mehrheitsbeſchlüſſe
ge=
unden wird. Er hatte erfahren, wie ſchwankend die Gunſt der
Menge iſt. So kommt Ibſen mit Doktor Stockmann und Doktor
Stockmann mit Ibſen zu dem Ergebnis; derjenige iſt der
ſarkſte Mann auf der Welt, der allein ſteht. Als ſolcher
Dill er ſeine Söhne zu freien und vornehmen Männern
er=
dehen, die alle Iſegrimms zum Teufel jagen.
Auf dieſer ſittlichen Grundlage baut Ibſen in
ausgezeich=
ſeter Technik ein Schauſpiel auf, das ſeine lebendige Bühnen=
Wirkſamkeit auch geſtern bewährte.
Vertritt auch das Drama Wahrheiten von dauernder Be=
Iltung, ſo ergibt ſich ſeine Handlung doch aus der Zeit ſeiner
Surſtehung. Mit Recht kleidete daher Jochen Poelzig die
Auf=
hrung in Stil und Gewand der Entſtehungszeit, unterſtützt von
n Bühnenbildern Werner Lergens. Stockmanns
Wohnzim=
er mit den roten Plüſchmöbeln, die altmodiſche Ausſtattung der
Schriſtleftung des „Volksboten”, der kleinbürgerliche Verſamm=
Gewänder und Hüte führten in die Zeit vor fünſzig
Jahren.
Aus dieſem Rahmen trat die Geſtalt Dr. Stockmanns in der
Darſtellung des Generalintendanten Franz Everth lebendig
und überragend hervor. Sein „Volksfeind” gewann, durch die
warme Menſchlichkeit, die ihn erfüllte, alle Sympathien. Er
war=
kein verbitterter Phantaſt, ſondern ein von reinſter Geſinnung
erfüllter Menſch, deſſen geiſtige und ſittliche Ueberlegenheit ihm
die Gabe eines warmherzigen Humors verlieh. Aus Franz
Everths ausgezeichnetem Spiel erwuchs ein prächtiger Menſch,
an dem Ibſen ſeine Freude gehabt hätte!
Nach der ungünſtigen Aufnahme der „Geſpenſter” war Ibſen
auf die Preſſe ſchlecht zu ſprechen. So mußten die Vertreter des
„Volksboten” ſeinen Grimm erfahren und als wankelmütige,
charakterloſe Geſtalten erſcheinen. Sie fanden in drei neuen
Künſtlern ihre charakteriſtiſche Vertretung.
Anton Gaugl, ein geborener Oeſterreicher, kommt über
Mannheim, Mainz und Stettin nach Darmſtadt. Er zeichnete den
gewiſſenloſen Schriftleiter des „Volksboten” mit ſicheren, ſcharfen
Strichen, ohne in Uebertreibungen zu verfallen. Er wurde von
Karl Raddatz, einem jungen Mannheimer, in dem ſchöne
Ent=
wicklungsmöglichkeiten zu arbeiten ſcheinen, geſchickt unterſtützt.
Ulrich Verden iſt von ſeiner Tätigkeit an der Heſſiſchen
Landeswanderbühne hier nicht unbekannt. Nach einer
wechſel=
reichen Bühnen=Laufbahn begleitete er den Intendanten Everth
von Düſſeldorf nach Darmſtadt. Er ſtattet humoriſtiſche
Charakter=
rollen, wie geſtern den Beſitzer des Volksboten”, mit vielen
net=
ten Nuancen aus, die er zu einem überzeugenden Geſamtbild
zu=
ſammenſchließt.
Hans Baumeiſter, L. Linkmann und Käthe Gothe
liehen den Angehörigen Stockmanns ihre bewährte Kunſt. Der
Tochter Petra, dieſem prächtigen Mädchen, hätte man eine
ſtär=
kere innere Leuchtkraft und Spannung gewünſcht, als ſie von
Beatrice Doering ausging.
Dichtung und Darſtellung wurden von dem vollbeſetzten Hauſe
2.
mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Hindenburg in neuen Büchern.
Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg iſt in die
Ewigkeit eingegangen. (Verlag Reimar Hobbing G. m b. H.
in Berlin.)
Das Buch „Hindenburg”, ein Buch der Erinnerung und des
Vermächtniſſes, bringt den erſchütternden Bericht der letzten
Stun=
den des greiſen Feldmarſchalls, die bangen Tage nach dem erſten
Bulletin, die Trauerbotſchaft, Hindenburgs Tod. Eine
ergrei=
fende Reportage läßt noch einmal die Ereigniſſe dieſer Tage zum
ewigen Gedenken vorüberziehen: Die Trauer in Berlin, in Neudeck
und überall im Reich, die Kabinettsſitzung mit den Regierungs=
Der Führer empfängk
eine Abordnung von ſaarländiſchen Frauen.
Berlin, 20. September.
Zahlreiche Frauen von der Saar, die zurzeit in Berlin weilen,
begaben ſich am Donnerstag zur Reichskanzlei, wo eine Abordnung
vom Führer empfangen wurde. Die Saarfrauen überbrachten dem
Führer die Grüße ihres Heimatlandes und das Gelöbnis
unver=
brüchlicher Treue aller deutſchen Volksgenoſſen von der Saar zum
Reich. Sie überreichten ihm dabei ſymbolhafte Angebinde ihrer
Heimat. Der Führer dankte ihnen in herzlichen Worten und trug
ihnen Grüße an das Saarvolk auf. Vom Fenſter aus begrüßte
der Führer die Saarfrauen, die in einem ſchnell formierten Zug
an der Reichskanzlei vorbeizogen. Während des Empfanges ſpielte
auf dem Wilhelmsplatz ein SA.=Muſikzug das Saarlied und den
Badenweiler Marſch und im Anſchluß daran ſangen die
Saar=
frauen und die Volksmenge, die ſich raſch angeſammelt hatte, das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Eine Erklärung des Reichsbiſchofs.
DNB. Berlin, 20. September.
Der Reichsbiſchof Müller veröffentlicht folgende Erklärung:
In einigen Zeitungen wird behauptet, ich hätte bei meinen
Aus=
führungen in Hannover Kampf dem Katholizismus angeſagt. Eine
derartige Ausführung ſteht im Gegenſatz ſowohl zu dem Wortlaut
meiner Ausführungen, als auch zu meinem eigenen Wollen. Ich
habe lediglich erklärt, Luther habe die Abſicht gehabt, eine
rom=
freie Kirche zu ſchaffen. Wir wollen in Deutſchland nicht etwa
einen Kampf gegen die katholiſche Kirche, im Gegenteil, ſtehe ich
auf dem Standpunkt, daß die beiden großen chriſtlichen Kirchen
nicht gegeneinander zu arbeiten, ſondern zur Erziehung des
deut=
ſchen Menſchen alle religiöſen und ethiſchen Werte unſerer
Konfeſ=
ſionen ganz und gar einzuſetzen haben.
Engliſche Bomber fliegen geräuſchlos.
EP. London, 20. September.
Die von dem engliſchen Luftfahrtminiſterium
unternom=
menen Verſuche mit einem neuen Geräuſchfänger für
Flug=
zeuge ſind ſo erfolgreich verlaufen, daß nunmehr ſämtliche
ſchweren Bombenmaſchinen, die Nachtbomber, mit dieſem
Ge=
räuſchfänger ausgerüſtet werden ſollen. Die Vorrichtung
ver=
mindert das Motoren= und Propeller=Geräuſch auf ein
Mindeſt=
maß. Wie die Preſſe meldet, hörte man bei den Verſuchen vom
Boden aus von einem in 15 Meter Höhe fliegenden Flugzeug
nicht mehr als von einem Auto, während bei einer Höhe von
über 800 Meter überhaupt kein Geräuſch mehr vernehmbar war,
Vom Tage.
Reichsminiſter Darré hält am Montag, 24. September. in der
Zeit von 19—19.25 Uhr über alle deutſchen Sender einen Vortrag
über des Thema „Ein Jahr nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik”.
Das Bundeskanzleramt hat das Vermögen der aufgelöſten
ſozialdemokratiſchen oberſten Schutzbundführung beſchlagnahmt. So
wurde das Vermögen des flüchtigen Führers Dr. Julius Deutſch,
ehemaliges Nationalratsmitglied, beſtehend aus einer
Wohnungs=
einrichtung und einem Sparkaſſenkonto, beſchlagnahmt. Ferner
ver=
fiel das Vermögen zweier weiterer Schutzbundführer, des
Abgeord=
neten Heinz und des Abg. König, der Beſchlagnahme.
In den Betrieben der Kärntner Montan=Induſtrie und auf dem
Gutsbeſitz des Dr. Steinacher, wo gleichfalls eine
Betriebsverwal=
tung eingeſetzt wurde, ſind 81 Arbeiter und Angeſtellte entfernt
und zum überwiegenden Teil durch „vaterlandstreue” Perſonen
er=
ſetzt worden.
Die neuen öſterreichiſch=italieniſchen Verhandlungen für die
Durchführung der römiſchen Wirtſchaftsabkommen werden im
No=
vember in Wien aufgenommen werden. Während des Sommers
ſind zunächſt einige Anregungen Oeſterreichs hinſichtlich der
Zoll=
tarife zur Ausführung gelangt. Der italieniſch=öſterreichiſche
Aus=
ſchuß wird den beiden Regierungen eine Reihe von weiteren
Maß=
nahmen zur Förderung des Verkehrs über den Hafen von Trieſt
vorſchlagen.
Marineminiſter Swanſon gab bekannt, daß die Flotte der
Ver=
einigten Staaten im nächſten Sommer ihre Manöver in dem
Raume Vancouver=Inſel—Alaska—Hawai abhalten werde,
ent=
ſprechend der Marinepolitik, die Flotte bei den Manövern in
Ge=
bieten zuſammenzufaſſen, die dem Gebiet der Vereinigten Staaten
benachbart ſind.
In der Nähe von Weihaiwei kenterte ein Marinetender, der
200 chineſiſche Matroſen an Bord hatte. 20 Matroſen ſind
ertrun=
ken, 60 werden noch vermißt.
11000 ſtreikende Straßenbahner ſind in Tokio zur Arbeit
zu=
rückgekehrt. Die freiwilligen Nothelfer konnten infolgedeſſen aus
dem Dienſt zurückgezogen werden. Der Streik hat 13 Tage
gedau=
ert. Im Höhepunkt belief ſich die Zahl der Streikenden auf 60 000.
Die Koſten werden auf 5 600 000 Yen veranſchlagt.
erklärungen, Staatsakt im Reichstag, Andachten im Dom und
an=
deren Kirchen, Trauerparade, nächtliche Fahrt von Neudeck durch
Oſtpreußen nach Tannenberg, Beiſetzungsfeierlichkeiten im
Tan=
nenbergdenkmal. Darüber hinaus enthält das Gedenkbuch die
Fülle der Aufrufe und Beileidskundgebungen, u. a. vom Führer,
Göring, Heß, Seldte, Papen, Kyffhäuſerbund, Himmler, Lutze,
Blomberg u. v. a. m. und die Kundgebungen des geſamten
Aus=
landes nebſt dem Teſtament Hindenburgs. Der ſtattliche
Halb=
leinenband iſt mit 32 Bildtafeln von den Trauerfeiern und von
hiſtoriſchen Augenblicken aus dem Leben des Verſtorbenen
ge=
ſchmückt und koſtet 2.— RM.
„Hindenburg, ein deutſches Leben” von Paul Baecker. (Verlag
Volksbuch, Berlin.)
„Wer ſeinem Volke ſo die Treue hält, ſoll ſelbſt in Treue nie
vergeſſen ſein.” (Adolf Hitler.) Dieſem Worte des Führers und
Kanzlers will das das vorliegende Hindenburg=Gedenkbuch
die=
nen: Aus jahrelanger Beſchäftigung mit dem Leben und Wirken
Hindenburgs wurde dieſes Werk unter der Wucht des Eindrucks
von ſeinem Heimgang in die Ewigkeit niedergeſchrieben. In
mei=
ſterlich=klarem, innerlich=wahrhaftem Stil iſt eine glänzende
Dar=
ſtellung des großen Deutſchen gegeben. Nach Form und Inhalt
iſt es das Gedenkbuch des deutſchen Volkes an Hindenburg. Es
iſt die erſte Biographie des großen Feldherrn und Staatsmanns,
die, nach ſeinem Tode niedergeſchrieben, ſein ganzes reiches
Wir=
ken umfaßt. Hindenburgs letzte Unterſchrift iſt in Fakſimile
wie=
dergegeben. Hindenburgs Teſtament: Dieſes Denkmal ſchlichter
Größe, das er ſich ſelber ſetzte, ſchließt das Werk ab.
Tannenberg. — Wie Hindenburg die Ruſſen ſchlug. (Ullſtein.)
Rudolf van Wehrt hat für ſeine dramatiſch bewegte
Dar=
ſtellung der Schlacht bei Tannenberg, ſoweit es ſich um die
Vor=
gänge auf deutſcher Seite handelt, in erſter Linie die
Veröffent=
lichungen des Deutſchen Reichsarchivs verwendet. Für die
Schil=
derung der Ereigniſſe bei den Ruſſen, der Konflikte zwiſchen den
Führern und der Verwirrung innerhalb der kämpfenden Truppe,
gelang ihm die Auffindung wichtigen ruſſiſchen Quellenmaterials.
So entſtand eine aus genauer Sachkenntnis geſchöpfte
Schilde=
rung, die auf die ſchickſalsſchweren Auguſttage 1914 neue und
über=
raſchende Schlaglichter wirft.
Mit dem weißen Segel! 12 Betrachtungen von D. Karl
Heſ=
ſelbacher. 93 Seiten Oktav. (Stiftungsverlag, Potsdam.
Kart. 1,20 RM.)
Mit dem „weißen Segel” führt uns Karl Heſſelbacher diesmal auf
die hohe See der Zeitenſtürme, aber auch in den ruhigen Hafen der
Herzensſtille. Gern vertrauen wir uns ſeinem Fahrzeug an,
denn wir wiſſen: Keiner kann ſo wie er den richtigen Weg aus
täglicher Bedrückung und Verirrung weiſen. Er hat den klaren
Blick dafür. Wo und wie auch wir dieſen klaren Blick gewinnen
können, das zeigt er uns in zwölf feſſelnden kleinen Bildern, die
mit alter Meiſterſchaft gezeichnet ſind. Verſtehen wir ihm zu
fol=
gen, ſo wird ſein „weißes Segel” nicht umſonſt gehißt ſein. Darum
Glückauf zur Fahrtl
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Freitag, 21. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 261 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 21. September 1934
der heſſiſche Staaksminiſter:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Beſtellt wurden: am 11. Sept. 1934 Alexander Hch. Haas
von Klein=Steinheim a. M. zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
der Bürgermeiſterei Florſtadt; am 10. September 1934 zu
kom=
miſſariſchen Beigeordneten: Auguſt Funk in Rüſſelsheim, Kreis
Groß=Gerau, Otto Reibling in Reuters, Kreis Lauterbach; am
14. September 1934 ſind zu kommiſſariſchen Beigeordneten beſtellt
worden: Heinrich Völker 3. in Königſtädten, Kreis Groß=Gerau,
Heinrich Köhler in Strebendorf, Kreis Alsfeld.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 31. Auguſt 1934: die
techniſche Lehrerin an der Volksſchule zu Seligenſtadt im Kreiſe
Offenbach a. M. Franziska Schröder auf ihr Nachſuchen wegen
geſchwächter Geſundheit unter Anerkennung ihrer dem Staate
ge=
leiſteten Dienſte vom 16. September 1934 an.
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50 Jahre Oſtaſienmiſſion.
Unter den deutſchen Miſſionsgeſellſchaften hat die Oſtaſien=
Miſſion von jeher ihren Sonderwert gehabt. Sie ſetzte ſich vor
50 Jahren das Ziel, nur unter den großen Kulturvölkern
Oſt=
gſiens das Chriſtentum zu verkünden. Sie war ſich dabei bewußt,
daß dieſe Arbeit eine beſondere Methode erforderte. Langes und
liebevolles Eindringen in die Geiſteswelt Japans und Chinas,
bereitwilliges Anerkennen der artgemäßen Hochwerte dieſer
Kul=
turen, kluges Anknüpfen an dieſe Werte bei der Darbietung des
Neuen, Verzicht auf Uebertragung abendländiſcher Theologie und
Kirchentums, klare Erkenntnis, daß die übervölkiſche Botſchaft
vom Evangelium auch bei den Oſtaſiaten die tiefſten Kräfte in
jeder menſchlichen Bruſt entbinden, ſie ſtark und kampffroh gegen
die lebenzerſtörenden Mächte machen kann: Das waren und ſind
die eigentümlichen Merkmale der Arbeitsweiſe der Oſtaſienmiſſion.
Dieſe Grundſätze ſind heute Selbſtverſtändlichkeit. Allgemeingut
der Miſſionsarbeit geworden. Faſt ungeſtört, auch während des
Weltkrieges, hat die Oſtaſienmiſſion ſo 50 Jahre wirken können.
In unſerer ehemaligen Kolonie Tſingtau, in den Hauptſtätten
Japans (Tokio, Rioto, Oſaka) blüht ihre Arbeit. Kirchen, Schulen.
Kindergarten. Bibel= und ſonſtige Vortragsabende eine
ausge=
dehnte Gemeindearbeit ſind ihre Betätiaungsfelder. In den letzten
Jahren wurde namentlich die ärztliche Miſſion ausgebaut.
Bedeu=
tende Gelehrte ſind in ihrem Dienſt geweſen. D. Faber, D.
Wil=
helm. D. Schiller ſeien nur genannt.
Nicht große, zahlenmäßige, ſtatiſtiſch faßbare Erfolge hat ſie
geſucht, ſondern die Segenskräfte des Chriſtentums in Einzel=
und Volksleben zu tragen und ſie ihrer Auswirkung nach allen
Seiten zu überlaſſen, war beſonders Abſicht und Ziel. Ihre Arbeit
fand reiche Anerkennung auch von ſtaatlicher Seite, ſowohl in
China wie in Japan. Wir aber wollen in der Heimat auch dafür
beſonders dankbar ſein, daß die Oſtaſienmiſſion neben der
eigent=
lichen Miſſionsarbeit immer ſich auch bleibende Verdienſte um die
Betreuung unſeres deutſch=evangeliſchen Volkstums — ich denke
auch an unſere Kriegsgefangenen in Oſtaſien — erworben hat.
Wir beglückwünſchen ſie zu ihrem 50jährigen Beſtehen und
freuen uns, daß die Paulusgemeinde am kommenden Sonntag uns
Gelegenheit gibt, im Vormittagsgottesdienſt und in einem
Vor=
tragsabend einen bedeutenden Vertreter des Miſſionswerkes,
Pfarrer Dr. Weidinger aus Tokio kennen zu lernen. Wir werden
dabei tiefe Einblicke gewinnen in die Welt Oſtaſiens (vor allem
Japans), die politiſch und geiſtesgeſchichtlich in ſtärkſter Bewegung
ſich befindet.
Auskauſch von Arbeitskräften.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit:
Die Beſſerung der Arbeitslage iſt bisher in einem beſonders
großen Ausmaße den jugendlichen Arbeitskräften zugute
gekom=
men; die Einſtellung von Arbeitsloſen mittleren und höheren
Alters, d. h. alſo insbeſondere der Familienväter und
Kinder=
reichen, iſt demgegenüber unverhältnismäßig zurückgeblieben. Die
Verordnung über Verteilung der Arbeitskräfte vom 10. und 28.
Auguſt 1934 bezweckt, hierin den erforderlichen Wandel zu ſchaffen.
Auf den Inhalt der Verordnung iſt durch wiederholte
Veröffent=
lichungen bereits hingewieſen. Jeder Betriebsführer eines pri=
vaten oder öffentlichen Betriebs, aber auch jeder Behördenleiter
hat die geſetzliche Pflicht, ſich für die Durchführung der Beſtim=
mungen perſönlich einzuſetzen.
Schon im Laufe des September hat jeder Betriebs= und
Ver=
waltungsführer nach der Verordnung den Beſtand ſeiner
Gefolg=
ſchaft zu überprüfen und zu ermitteln, wieviel und welche
jugend=
lichen Kräfte unter 25 Jahren gegen ältere freigeſtellt werden
können, und zu welchem Zeitpunkt die Freiſtellung erfolgen kann.
Lehrlinge werden von dem Austauſch nicht erfaßt. Die Führer
derjenigen Betriebe und Verwaltungen, für die ein
Vertrauens=
rat zu bilden iſt (Betriebe mit in der Regel mindeſtens 20
Be=
ſchäftigten) haben ohne beſondere Aufforderung bis zum 1.
Okto=
ber 1934 dem zuſtändigen Arbeitsamt auf einem beſonderen
Form=
blatt mitzuteilen, wie viel Arbeiter, und wie viele Angeſtellte
über und unter 25. Jahren, nach Geſchlechtern getrennt, zur Zeit
der Prüfung in dem Betrieb (Verwaltung) tätig waren.
So=
fern ein Betrieb (Verwaltung) außerörtlich oder betriebstechniſch
voneinander getrennte Abteilungen hat, ſind die Mitteilungen
für jede dieſer Abteilungen geſondert zu machen.
Die Formblätter ſind beim zuſtändigen Arbeitsamt erhältlich.
Die ordnungsmäßige und richtige Ausfüllung der Formblätter
wird vom Arbeitsamt nachgeprüft. Von dieſem wird auch die
Durchführung des Austauſches überwacht.
5. Milchvieh=Aukkion in Darmſtadt.
Wie ſehr ſich die von der Nutzviehbeſchaffungsgenoſſenſchaft
m b. H. mit Unterſtützung der Landesbauernſchaft eingeführten
Milchviehauktionen in Darmſtadt eingeführt haben, bewies auch
die geſtrige 5. Auktion, die ſich eines großen Zuſpruches aus
Züch=
terkreiſen erfreuen durfte. Die Auktionen werden auf dem
Pferde=
marktplatz in der Holzhofallee abgehalten. Im Namen der
Ge=
noſſenſchaft begrüßte Auktionsleiter Dr. Chriſtiani die
an=
weſenden Intereſſenten und wies auf die Bedeutung der
genoſ=
ſenſchaftlichen Viehverwertung ſowohl für den Verkäufer wie für
den Käufer hin, zumal ſich die Genoſſenſchaft ſelbſt dabei nur als
Treuhänder betätigte. Insgeſamt waren 27 Tiere aufgetrieben,
und zwar 15 Kühe, darunter eine Sterke des ſchwarz=weißen
Tief=
landſchlages und 12 Simmentaler (ſechs Kühe und ſechs Rinder).
Bei dem ſchwarz=weißen Niederungsvieh handelte es ſich vielfach
um in das Oſtpreußiſche (Inſterburger) oder Oldenburgiſche
Herd=
buch eingetragene Leiſtungskühe. Außerdem waren die Tiere ent=
weder hochtragend oder friſchmelkend. Auch Fahrkühe waren
vor=
handen. Der Abſatz was ſehr gut. Es wurden nämlich, bis auf
zwei, ſämtliche aufgetriebenen Tiere verkauft. Die ſchwarz=weißen
Niederungskühe ſtellten ſich, von einer geringeren Ausnahme
ab=
geſehen auf 300 bis 410 RM., die Simmentaler Kühe auf 250 bis
355 RM. und die Simmentaler Rinder auf 225 bis 350 RM.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Ernannt wurden: der
Pfarrer Karl Scheibenberger zu Schlierbach (Kreis
Geln=
hauſen) mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 zum Pfarrer der
Auf=
erſtehungsgemeinde Frankfurt=Praunheim; der Pfarrer Karl
Rau zu Flomborn (Dekanat Alzey) mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember 1934 zum Pfarrer der Pfarrei Worfelden (Dekanat Groß=
Verau); der Pfarrer Otto Müller zu Grävenwiesbach (2.
Pfar=
rei) mit Wirkung vom 1. November 1934 zum Pfarrer der
Pfarrei zu Grävenwiesbach.
Hohes Alter. Am 23. d. M. feiert Herr Jakob Hartmann,
Zoſtbeamter i. R., Schlageter=Str. 69, in körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
Seſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Großes Haus. Feitag,Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. D 1.
Pr. 0.50—4.50 Mk.
21. September /Egmont. Sanstag,
Mr, Sſſteraßee E 2
Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr.
Pr. 0.50—4.50 Mk.
Ein Volksfeind.
Der Hiſtoriſche Verein in Groß=Umſtadt.
Eiszeikliche Funde. — Die ſieben „Schlöſſer” der Stadi. — Maleriſche Skraßenbilder.
Heldenehrung im Jahre 1462.
Am Samstag, den 15. September, fuhr der HV. mit zwei
Omnibuſſen der Reichspoſt bei ſchönſtem Wetter zur Beſichtigung
neuer Ausgrabungen und der Stadt nach Groß=Umſtadt. Sofort
nach der Ankunft begaben ſich die zahlreichen Teilnehmer zu den
Ausgrabungen im Ziegelwald,
nördlich der Stadt. wo der Wald an die Landſtraße nach Richen
herantritt. Der Ausgrabungsleiter, Prof. Dr. Völzing, gab
zu=
nächſt einen kurzen Abriß der geologiſchen Verhältniſſe des
Die=
burg=Groß=Umſtädter Beckens und zeigte die verſchiedenen
Ent=
wicklungsſtadien auf; als Teil des variskiſchen Rumpfes, von den
Lavamaſſen des Quarzporphyrs im Rotliegenden durchbrochen, von
den Formationen des Deckgebirges überlagert, das Sinken der
Scholle im Tertjär, das Zurückgehen des Deckgebirges, das
Frei=
legen des Porphyrs, dem der Höhenzug ſeine Entſtehung
ver=
dankt, das Einwirken der diluvialen Schichten, die für die Funde
von beſonderer Wichtigkeit ſind. Hier in den Windablagerungen
der jüngſten, der Würmeiszeit, dem Löß, an dem Steilabfall des
Porphyrs liegen die Artefakten der Steinzeitmenſchen. Der Platz
war für ſie beſonders günſtig, da ſich dort zwei für die damalige
Zeit lebenswichige Momente vereinigten, nämlich die Möglichkeit,
das Jagdgebiet zu überſchauen und die Nähe der Werkzeugmittel
in den Gangquarzen auf der Höhe. In den letzten Jahren wurde
man durch die Funde des Sohnes von Profeſſor Völzing auf die
Stelle aufmerkſam; ſchon damals wurden Ausgrabungen
veranſtal=
tet, die zeigten, daß die Spuren des Paläolithikers immer durch
fundloſe Schichten getrennt waren. Es ergaben ſich bis jetzt fünf
ſolcher Fundzonen. Während die Ausgrabungen des Vorjahres im
Feldgebiet lagen, befinden ſich die diesjährigen im Wald und
wurden gleichzeitig an verſchiedenen Plätzen, unter dankenswerter
Mithilfe des Arbeitsdienſtes, in Angriff genommen Neolithiſches
Steinpflaſter, Pfoſtenlöcher zwiſchen Steinblöcken, alſo die Anlage
einer jungſteinzeitlichen Hütte, kamen dabei zutage; neben dieſer
beſſer erhaltenen Anlage fanden ſich auch noch ſchlecht zu
er=
kennende. In der Nähe liegen einige Arbeitsplätze mit
Stein=
amboßen, d. h. aus größeren Blöcken hergeſtellten Werkbänken, in
deren von den Menſchen künſtlich erweiterten Spalten die Geräte
bearbeitet wurden. Die reiche Ausbeute mehr oder weniger gut
bearbeiteter Stücke aus dem vorigen Jahre hat ſchon jetzt ihre
Aufſtellung im Muſeumsraum des Pfälzer Schlößchens gefunden,
ihre Beſichtigung rundete die einſichtsvollen Ausführungen Prof.
Völzings beſtens ab.
Man war ſo, mit der Vorgeſchichte ſich noch beſchäftigend. in
die Stadt zurückgekehrt, deren Geſchichte Lehrer Krauß=
Schaafheim in der nun beginnenden Führung und einem
während der Kaffeepauſe gehaltenen Vortrag aus der Fülle ſeiner
Kenntniſſe aufrollte. Die
Geſchichte der Stadt
iſt auf das nachhaltigſte durch den Umſtand bedingt, daß durch die
verwickelten Beſitzverhältniſſe niemals eine Richtung zu einem
alles andere zurückdrängenden Einfluß gelangen konnte. Umſtadt
wird 741 zuerſt erwähnt; damals ſchenkte Karlmann den
Meier=
hof, es war eine Art Muſtergut an das Bistum Würzburg: 763
vergabte dann Pipin das Dorf Umſtadt an die Abtei Fulda.
Um=
ſtadt wurde Rodungsmittelpunkt. Mit der Verleihung des Dorfes
an Fulda begannen die Verwicklungen ſeiner Geſchichte, da die
Abtei es als Lehen an die Herren von Münzenberg, Hanau und
Katzenelnbogen weitergab. Später ging Umſtadt an Kurpfalz und
die beſſiſchen Linien über. Am Anfang des 18. Jahrhunderts war
der Beſitz ſo geregelt, daß Kurpfalz, das immer am einflußreichſten
von den Beſitzern geweſen war, ½. Heſſen=Darmſtadt 3 und
Heſ=
ſen=Kaſſel ½ beſaß. 1802 kam die „Kurpfälziſch und hochfürſtlich
heſſen=darmſtädtiſch gemeinſchaftliche Stadt Umſtadt” in alleinigen
Beſitz von Darmſtadt. In den Urkunden wird Umſtadt 1255 zum
erſten Male Stadt genannt. Auch die religiöſen Verhältniſſe
wur=
den durch die verſchiedenen Beſitzer beſtimmt. Als Philipp von
Heſſen 1526 die Reformation einzuführen verſuchte, hatte er
an=
fangs ſchlechte Erfolge, da das Stift Aſchaffenburg, dem Fulda
ſeine kirchlichen Rechte übertragen hatte, ſich widerſetzte, erſt als
1540 die Pfalz zu dem neuen Glauben übertrat, machte man raſche
Fortſchritte. Noch einmal trat eine Aenderung ein, als 1701 die
Linie Pfalz=Simmern ausſtarb und die katholiſche Neuenburger
Linie das Erbe übernahm. ſo daß neben den Lutheranern und
Reformierten Katholiken in die Stadt kamen. Drei Ereigniſſe hob
Herr Krauß als beſonders wichtig für die Umſtädter Geſchichte
hervor: den Streit zwiſchen Diether von Iſenburg und Adolf von
Naſſau um die Mainzer Kurwürde, bei dem Kurpfalz den Sieger
Adolf unterſtutzte. Eine Erinnerungstafel an die Erſtürmung von
Mainz 1462, in die Außenwand der Kirche eingelaſſen, gibt davon
noch Kunde, da auch die Umſtädter an dem Siege beteiligt waren.
Die bayeriſche Fehde 1504, der Kampf um das Erbe Georgs des
Reichen von Landshut zwiſchen Kurpfalz und den Münchener
Wittelsbachern, brachte die Reichsacht über die Pfalz. Ihre
Aus=
führung wurde Landgraf Wilhelm II. von Heſſen zuſammen mit
anderen Fürſten übertragen, er belagerte dabei auch Umſtadt, das
nach der Uebergabe am 5. Juni geplündert wurde. Und endlich,
1518, berannte Götz von Berlichingen die Stadt und eroberte ſie,
Das Geſchütz nahm er bei ſeinem Abzug mit. Erwähnt wurde auch
die Plünderung der Stadt durch franzöſiſche Reiter 1688, während
ihre pfälziſchen Verteidiger nach dem Otzberg geflohen waren.
Hinzugefügt könnten noch die wiederholten Plünderungen in der
Zeit des Dreißigjährigen Krieges werden, wobei 1622 Tilly, 1634
die Schweden und 1647 Turenne erſchienen. Ein ſtarker Rückgang
der Einwohnerzahl und der ſtädtiſchen Verhältniſſe überhaupt
wa=
ren die Folgen.
Die Führung durch die Stadt
vor und nach dem Vortrage brachte die nötigen Einzelbilder zur
Geſchichte Alt=Umſtadts, das Herr Krauß ja auch ſo ſchön in
ſei=
nen Federzeichnungen zu ſchildern verſtand. Angefangen wurde bei
dem Pfälzer Schloß, dem größten der ſieben Umſtädter
„Schlöſſer”, die in Wirklichkeit nur die Sitze der Verwaltung und
der bedeutenderen Burgmannengeſchlechter waren. Das obere
Ge=
ſchoß wurde 1806 neu aufgebaut, während urſprünglich vier
Eck=
türme das Gebäude abſchloſſen, ſitzt jetzt nur ein kleines Türmchen
auf der Mitte des Daches, ohne ſich in das Geſamtbild einzufügen.
Im Raume des ehemaligen Schloſſes ſteht noch die pfälziſche
„Kollektur” und die neue katholiſche Kirche. Das Tor und die
Mauern ſind verſchwunden, ebenſo wie die geſamte Befeſtigung
der Stadt, von der nur noch verſchwindend kleine Bruchſtücke
ſtehen. Es folgten die Schlöſſer der Herren von Curti, jetzt
Armenhaus, von 1869 bis 1889 Realſchule, mit Wappen und der
Jahreszahl 1520 über dem Türſtoß, der Wamboldt von
Um=
ſtadt ſie waren das älteſte Burgmannengeſchlecht, der Herren
von Rodenſtein, der von Haxthauſen, in letztem wurde
uns durch die dankenswerte Bereitwilligkeit der Bewohner die
Be=
ſichtigung des Treppengeländers in ſeiner derben Manier, der in
ihrer Linienführung einfachen, aber um ſo wirkungsvolleren
Stuck=
decke im Obergeſchoß und des reizvollen Barockwandſchrankes im
Erdgeſchoß geſtattet. Von da ging es zum Haus der Ganſe von
Otzberg, in deſſen Garten früher der Hexenturm ſtand. Vorher
war ſchon ein Blick in das Darmſtädter, urſprünglich
Hanauer Schloß geworfen worden, das ebenfalls als
Regierungs=
ſitz gedient hatte; es wurde in neuerer Zeit völlig verändert, wie
ein Vergleich mit Merians Bild zeigt. Aehnlich ging es mit dem
im 19. Jahrhundert umgebauten Hoſpital zum heiligen
Geiſt, das einſt vor der Stadtmauer lag. Maleriſche, zum Teil
mit Wappen oder Masken geſchmückte Häuſer, kunſtvolle Türen
und Tore, reizvolle Winkel machten den Gang durch die Stadt zu
einem Genuß. Höhepunkte waren dabei noch das Rathaus=
1596 bis 1605 in einem Renaiſſanceſtil erbaut, der beſonders auch
in den Giebelfiguren der Juſtitia und Minerva ſchon die Einflüſſe
des Barock zeigt, und die evangeliſche Stadtkirche.
Stadt=
pfarrer Hartmann führte die Teilnehmer mit kurzen, aber
verſtändnisvollen Worten in ihre Geſchichte ein. Schon im 8.
Jahr=
hundert wurde in Umſtadt eine Kapelle erwähnt, die dem heiligen
Petrus geweiht war. Die heutige Kirche iſt von 1490 bis 1494
er=
baut worden. Philipp von der Pfalz trug die Hauptkoſten. Ihr
Aeußeres iſt noch dasſelbe wie bei Merian, während das Innere
umgearbeitet iſt. Erwähnenswert ſind eine Reihe von Grabſteinen
und zwei Freskogemälde, von denen allerdings das eine kaum noch
zu erkennen iſt, während das andere wohl eine myſtiſche
Vereini=
gung von Chriſtus und Franz von Aſſiſſi darſtellt.
Archiv=
direktor D. Herrmann erläuterte dann die Inſchrift aus
dem Jahre 1462, deren rätſelhaften Schlußſatz: „All hernach liebe
Frunde”, er in überzeugender Weiſe als Deviſe des Todes
er=
klärte. In der darüber befindlichen Niſche hat wohl ein Bild
ge=
ſtanden, das man wegen ſeines Metallwertes entfernte; das
Ganze ſtellte ein Denkmal für die im Mainzer Kurſtreit gefallenen
Umſtädter dar.
Schon während der Kaffeepauſe im Hotel Hax ſprach der
Ausflugsleiter, Prof. D. Dr. Becker, allen Herren, die ſich bei der
intereſſanten Führung zur Verfügung geſtellt hatten, wie auch
Lehrer Seiler, der die Vorbereitungen traf, den Dank aller
Teil=
nehmer aus. Damit war das Urteil aller getroffen, wie aus der
Unterhaltung beim Abendtrunk im Gaſthaus „Zur Krone” und
auf der Heimfahrt hervorging.
Weber.
Feuerſchuhwoche.
Geſtern vormittag 9.20 Uhr wurde ein Löſchangriff auf
Keſſelhaus II der Lokomotivausbeſſerungswerkſtätte,
Dgrnheimer=
weg geprobt. Dieſe Uebung fand im Rahmen der
Feuerſchutz=
woche ſtatt, die zurzeit von der NS. Volkswohlfahrt im ganzen
Reich durchgeführt wird. Die Vertreter des Amtes für
Volks=
wohlfahrt waren neben den Leitern des Werkes, Direktor
Lutte=
roth und Regierungsbaumeiſter Wagner, anweſend. Nach
Beſtim=
mung der Brandſtelle wurde Feueralarm gegeben. Die zwei
Löſch=
züge der Betriebsfeuerwehr waren innerhalb 5 Minuten
löſch=
bereit und bekämpften wirkungsvoll den Brandherd. Die Uebung
iſt als Beitrag zur Feuerſchutzwoche ohne vorherige
Inkenntnis=
ſetzung der Werksfeuerwehr vorgenommen worden, und hat den
Beweis erbracht, daß der Feuerſchutz in dieſem Betriebe gut
or=
ganiſiert iſt.
Die Firma Merck wird, heute abend 18 Uhr eine intereſſante
Löſchvorführung auf dem Marienplatz zeigen. Auch dieſe
Veran=
ſtaltung gehört zu den Schadenverhütungsmaßnahmen der
Feuer=
ſchutzwoche. Es kommt im weſentlichen darauf an, die Bevölkerung
mit Feuerlöſchapparaten und deren chemiſchen Füllungen bekannt
zu machen. Eine zum Teil imprägnierte Holzhütte wird in
Flam=
men geſetzt, um dem Publikum zeigen zu können, in welchem
Maße die Imprägnierung feuerverhütend wirkt und wie
anderer=
ſeits das nichtimprägnierte Holz ein Opfer der Flammen wird.
Zu dieſer außerordentlichen intereſſanten und lehrreichen
Vorfüh=
rung iſt die Bevölkerung Darmſtadts freundlichſt eingeladen.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Folgen der Schwarzatbeit.
Feuerſchutzwoche. Die Polizeidirektion Darmſtadt hat ihre
Gewerbepolizeibeamten im Rahmen der Feuerſchutzwoche
beauf=
tragt, in der Zeit vom 17. bis 22. September d. J. Kontrollen
bei den Gewerbebetrieben und den Privaten hinſichtlich der
Auf=
bewahrung von Exploſivſtoffen, Benzin, Petroleum, Oelen und
ſonſt leicht brennbaren Stoffen vorzunehmen und auf die
Bevöl=
kerung im Sinne der Feuerverhütung belehrend einzuwirken.
Sitaßenſperrung.
—Wegen Kanalbauarbeiten werden der
Alexandra=
weg zwiſchen dem Fiedler= und Mathildenhöhweg vom 20.
Sep=
tember 1934 bis auf weiteres, und die Ludwigshöhſtraße zwiſchen
der Landskron= und Paul=Wagner=Straße vom 24. September
1934 bis auf weiteres für den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerks= und
Radfahrverkehr geſperrt.
Während der Beſſunger Kirchweihe in der Zeit vom
22. bis einſchließlich 24. und vom
29. bis einſchließlich 30.
Sep=
tember wird die Forſtmeiſterſtraße (Einbahnſtraße) von der
Sand=
berg= bis zur Beſſunger Straße für den Kraftfahrzeug=,
Fuhr=
werks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Während der Herbſtmeſſe vom 19. September bis
ein=
ſchließlich 4. Oktober 1934 werden für den Kraftfahrzeug=.
Fuhr=
werks= und Fahrradverkehr geſperrt:
a) die Lindenhofſtraße zwiſchen Mühl= und Stiftsſtraße;
b) die Mühlſtraße zwiſchen dem Woogsplatz und der Landgraf=
Georg=Straße;
c) die Riedlingerſtraße zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße;
4) die Teichhausſtraße zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße
e) die Adolf=Spieß=Straße zwiſchen Riedlinger= und
Stifts=
ſtraße.
Auf den an das Meſſegelände angrenzenden Straßenteilen
der Landgraf=Georg=Straße und der Stiftsſtraße darf nur in
Schrittgeſchwindigkeit gefahren werden.
Es wird uns geſchrieben:: In einem Dorfe Thüringens war
das Anweſen eines Landwirts in Flammen aufgegangen. Die
Ur=
ſache beſtand in einer mangelhaften elektriſchen Anlage, die nicht
von einer vom Elektrizitätswerk zugelaſſenen Elektro=Inſtalla=
tionsfirma, ſondern von einem ſogenannten Schwarzarbeiter für
einen geringen Preis, aber auch ſchlecht zuſammengepfuſcht war.
Die Verſicherungsgeſellſchaft, bei der das Anweſen gegen Brand
verſichert war, ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß es Sache des
ſtromliefernden Elektrizitätswerks ſei, für den Schaden voll und
ganz aufzukommen; das Elektrizitätswerk habe die Pflicht, darauf
zu achten, daß alle Anlagen, die unter Strom geſetzt werden, auch
in gutem Zuſtande ſeien. Mit dieſem vermeintlichen Recht begann
ſie einen Prozeß gegen das Elektrizitätswerk und trieb dieſen bis
zur höchſten richterlichen Inſtanz, bis zum Reichsgericht. Dieſes
jedoch entſchied wie alle vorhergehenden Inſtanzen.
Ein Elektrizitätswerk hat die Pflicht, Strom zu liefern. und
ſeine eigenen Zuleitungen in tadelloſem Zuſtande zu halten. Für
die ordnungsgemäße Anlage und Inſtandhaltung der
Hausinſtal=
lation jedoch iſt der Strombezieher bzw. Eigentümer der Anlage
ſelbſt verantwortlich. Es iſt Pflicht des Eigentümers, ſein
Eigen=
tum zu beaufſichtigen und vor Gefahr zu ſchützen. Mit dieſer
Be=
gründung wurde die Klage der Verſicherungsgeſellſchaft
abgewie=
ſen. Dieſer Fall zeigt, welch ſchwerer Schaden demjenigen
erwach=
ſen kann, der die Ausführung elektriſcher Anlagen ſogenannten
Schwarzarbeitern — d. h. nicht zugelaſſenen Elektro=
Inſtallations=
firmen — überträgt. Außerdem begibt er ſich und andere hierdurch
in Unfallgefahr. Auch für die Folgen eines Unfalles, der durch die
Pfuſcharbeit eines Schwarzarbeiters entſtanden iſt, kann er
ſtraf=
rechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Dem Auftraggeber
können in ſolchen Fällen die Koſten der Heilbehandlnug und die
Zahlung von Renten auferlegt werden.
Unbefugte dürfen keine elektriſche Leitung legen.
Im Mai vorigen Jahres wurden in Wendeburg durch einen
Brand ein Stallgebäude und die Dachſtühle eines Wohnhauſes und
einer Scheune vernichtet. Dem Siedler Oſterloh, der bis zum März
v. J. als Mieter das Grundſtück bewohnt hatte, wurde zur Laſt
gelegt, das Feuer fahrläſſig verurſacht zu haben. Er hatte nämlich
eigenhändig vor Jahren eine elektriſche Lichtleitung in völlig
un=
vorſchriftsmäßiger Ausführung von der Scheune zum Stall gelegt.
In der Verhandlung vor dem Amtsgericht Braunſchweig bekannte
ſich der Angeklagte dazu, die Leitung gelegt zu haben. Die
Sach=
verſtändigen konnten nicht mit Sicherheit angeben, daß die
unſach=
gemäß angebrachte Leitung die Urſache des Brandes geweſen ſei.
Dennoch war das Gericht von dem Verſchulden des Angeklagten
überzeugt, der einen Strafbefehl über 3 Monate Gefängnis
er=
halten hatte. Der Staatsanwalt beantragte, es bei dieſem
Straf=
maß zu belaſſen, doch lautete das Urteil nur auf einen Monat
Gefängnis.
Handwerkerinnung der Elektroinſtallateure
Elektromaſchinen=
bauer, Radio= und Elektromechaniker, Obermeiſter Georg Keil=
Darmſtadt, Schulſtraße 7.
Grußſchilder. Im Stadtbezirk werden zurzeit Grußſchilder
vertrieben, die die Aufſchrift „Der Deutſche grüßt Heil Hitler”
(nicht: „Grüße deutſch, Heil Hitler”) mit einem Hakenkreuz
auf der linken Seite tragen. Die Schilder ſind auf Grund des
Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole verboten. Um die
Herſtellerfirma ermitteln zu können wird die Bevölkerung
ge=
beten, der Polizeidirektion umgehend mitzuteilen, wenn die
be=
ſchriebenen Schilder angeboten werden.
Seite 6 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. September 1
ttermaſt.
Kindermaſſen vor dem Kaſperltheater.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia: Bolero.
Der Film ſchildert den raſchen Aufſtieg eines jungen
amerika=
niſchen Tänzers, der zuerſt in kleinen Kneipen und Gartenlokalen
auftritt und dann aus ſeiner Heimat auswandert. In Paris und
London reiht ſich für ihn Erfolg an Erfolg, bis er ſchließlich ein
eigenes Nachtlokal eröffnen kann. In die Eröffnungsvorſtellung
platzt die Nachricht von dem Ausbruch des Weltkrieges herein.
Nach Beendigung des Krieges, den der Tänzer Raoul an der
Front mitmacht, will er ſeine Karriere dort fortſetzen, wo ſie vor
dem Krieg abbrach. Aber die Folgen einer Verwundung laſſen
ihn nach dem erſten Tanz tot zuſammenbrechen. — Dies iſt in
Kürze der Inhalt des Films, der techniſch recht gut gemacht iſt.
(Regie: Wesley Ruggles), aber im Ganzen etwas kalt läßt.
Das liegt vor allem an der Figur des Tänzers Raoul, der nicht
gerade beſonders ſympathiſch gezeichnet wird; kalt, berechnend,
nur auf äußeren Erfolg bedacht. Auch die vielen Frauen, die
nach=
einander ſeinen Weg kreuzen, bringen nur große Toiletten und
keine wirklichen Menſchengeſichter in den Film herein. —
Natür=
lich wird in dieſem Tänzerfilm ſehr viel, und zum Teil ſehr gut
getanzt. Beſonders der Bolero, Raouls Glanznummer, die dem
Film den Namen gab, iſt techniſch und in der Aufmachung fabel=
EC=
haft und außerdem ſehr geſchickt photographiert.
Marlene Dietrichs neuer Film.
Seit ſeiner deutſchen Uraufführung ſteht dieſer Film im
Brennpunkt des Intereſſes. Die berufene Kritik ſchrieb ihm
ſpaltenlange, zum Teil begeiſterte Anerkennungen und —
Ab=
lehnung. Beides dürfte berechtigt ſein. Es kommt hier, wie oft
beim Film, auf den Standpunkt des Beſchauers an. Richtiger
des Kritikers, denn er hat andere, verantwortungsſchwerere
Aufgaben zu erfüllen, als der Beſchauer, der nichts ſucht
als Unterhaltung, oder der befriedigt iſt, wenn er ſich an einer
im tollen Tempo wechſelnden Bildfolge berauſchen will.
Er überſieht dann wohl, daß hinter dieſen meiſterhaft geſtellten,
techniſch oft genial ineinander geſchachtelten Bildern oft nur —
Potemkinſche Dörfer oder Palaſte ſtehen.
Der Kritiker hat zu urteilen nach dem Maßſtab, wie weit ein
Film großen hiſtoriſchen Vorbildes der Hiſtorie entſpricht oder
doch gerecht wird, er hat auch ſeinen Maßſtab der Frage
an=
zulegen, wie weit das Geſpielte, Geſtellte, Kunſt iſt. Kunſt, die
auch im lebendig rollenden Laufbild dann ſein kann, wenn
dieſes Bild der Wirklichkeit nicht entſpricht oder doch nur ſo,
wie man ſich die Wirklichkeit vorſtellt. Und die ſchließlich
in der Art zu ſehen ſein muß, wie die Schauſpieler ihre
Auf=
gabe löſen.
Die Helia=Lichtſpiel=A.=G. gab geſtern der Preſſe
Gelegen=
heit, den Film „Die große Zarin” der ab heute im UT.
laufen und ſicher hier wie aller Orten das Tagesgeſpräch bilden
wird, zu ſehen. Der erſte Eindruck iſt ſinnverwirrend. Der Film
iſt angezeigt als großer Ausſtattungsfilm! Aber er iſt
auch nach hiſtoriſchen Aufzeichnungen (von Michael Komroth)
bearbeitet. Die Regie Joſef v. Siernbergs hat dieſe
Auf=
zeichnungen in Darſtellung und Bild verlebendigt. Dieſe und
die des Photographen Glennon ſind die ſtärkſten Leiſtungen
des Filnis. Die hiſtoriſchen Aufzeichnungen, denen er ſeine
Entſtehung verdankt, ſind nicht ſehr umfangreich. Sie umfaſſen
nur die kurze Zeitſpanne von der Hochzeit der Prinzeſſin
Sophie Friedericke, der ſpäteren Katharina II., bis zu deren
ſomantiſcher und etwas ruſſiſch=gewalttätiger Thronbeſteigung
ſach Beſeitigung ihres Gatten, des Zaren Peter, der ſeine
Ge=
hahlin ebenſo haßte und betrog, wie ſie ihn, nachdem ſie die
kuſſiſchen Sitten notwendig zu ihren eigenen machen mußte,
um ſich zu behaupten in Rußland. Ein Lebensbild der
Zarin Katharina, die ja doch immerhin auch eine
be=
deutende und große Frau wurde, gibt der Film nicht. Er ſchließt
nit dem phantaſtiſchen Schlußbild, da die Zarin ſchlank und
chön in der Uniform ihres Prnobatſchenſki=Regiments auf
Der Gauleiter:
Der Gau=Organiſationsamtsleiter.
Anläßlich des Reichsparteitages wurden in Nürnberg
gefun=
den: ein EK. II mit Ordensſchnalle, ein Auslöſer für Foto und
ein Reichsehrenzeichen mit der Nummer 8924.
Der Referent der alten Garde.
Es wurden verloren: 3 große Ehrenzeichen mit den
Num=
mern 5247 18911 und 95 206, ferner das kleine Ehrenzeichen
Nummer 68 394.
NS. Lehrerbund.
Die in der Reichszeitung (Bayreuth) erlaſſene Verfügung
be=
treffend Sterbekaſſe hat für unſeren Gau keine Gültigkeit.
Be=
freiungsgeſuche ſind deshalb überflüſſig.
Der Gauperſonalamtsleiter.
Der Gauleiter hat beſtätigt: als Kreisleiter: Pg. Willi
Hollenders, Kreis Limburg; als Ortsgruppenleiter:
Kreis Bingen: Pg. Hermann Beuchert, Bingen=Büdesheim; Pg.
Fritz Schuck, Schwabenheim; Kreis Darmſtadt: Pg. Franz Ettl,
Darmſtadt Gutenberg; Pg. Georg Weber, Weiterſtadt; Kreis
Dieburg: Pg. Wilhelm Horſt, Babenhauſen; Pg. Georg Friedrich,
Brensbach; Pg. Philipp Trinkaus, Fränkiſch=Crumbach; Pg. Hch.
Dingeldein, Groß=Bieberau; Pg. Fritz Baum, Groß=Zimmern;
Pg. Ludwig Amann, Gundernhauſen: Pg. Heinrich Ohl. Heubach;
Pg. Philipp Weber 2. Lengfeld; Pg. Karl Roßkopf, Münſter;
Pg. Adam Matthes, Nieder=Modau; Pg. Albert Schwebel,
Nie=
dernhauſen; Pg. Georg H. Eidmann, Richen; Pg. Philipp Hauck,
Schaafheim; Pg. Heinrich Jung, Spachbrüchen; Pg. Georg Ph.
Seibold, Ueberau; Pg. Joſef Moſer, Oberroden. Kreis Gr.=Gerau:
Pg. Georg Landau, Erfelden; Pg. Hubert Köſter, Gernsheim;
Pg. Ludwig Benkler, Goddelau; Pg. Karl Schaad 3., Groß=Gerau;
Pg. Johann Daum. Klein=Gerau; Pg. Ludwig Heddäus, Leeheim;
Pg. Heinrich Bonn, Trebur; Pg. Wilhelm Will, Walldorf; Pg.
Heinrich Hammann, Wolfskehlen. Kreis Offenbach: Pg. Guſtav
Kalbitz, Langen: Pg. Anton Winter, Mühlheim; Pg. Wilhelm
Luft, Neu=Iſenburg: Pg. Heinrich Martin, Offenbach=Altſtadt;
Pg. Otto Braun, Offenbach=Senefelder; Pg. Guſtav Joh,
Offen=
bach=Tulpenhof. Kreis Worms: Pg. Dr. Hubert Kuzel, Worms.
Der Kreisleiter:
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Gutenberg.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet heute abend 8 Uhr im
Treffpunkt”, Ecke Gutenberg= und Heinheimer Straße, ſtatt.
Er=
ſcheinen der Mitglieder iſt Selbſtverſtändlichkeit.
Erntedanktag.
Heute abend 20.15 Uhr pünktlich, findet im Sitzungsſaal der
Kreisleitung (Rheinſtraße 48) eine vorbereitende Beſprechung
über den Erntedanktag ſtatt. Es nehmen daran teil die
Propa=
gandaleiter der Ortsgruppen Stadt und Land ſowie die
Orts=
warte und die Referenten der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude”, Ferner bitte ich daran teilzunehmen, den
Kreisſchul=
direktor Vertreter der Hitlerjugend und des BdM., den
Kreis=
bauernführer, den Kreis=Hagoführer und je 1 Vertreter der Preſſe.
Jungbann 1/115 „Flandern”.
Der geſamte Jungbann „Flandern” hat heute um 18.30 Uhr
vor der Feſthalle anzutreten. Dauer des Dienſtes eine halbe
Stunde. Der Stamm III hat ſchon um 18 Uhr an der Feſthalle zu
ſtehen.
Jungens für die Jungvolk=Reſerve können ſich zur Aufnahme
am Freitag, den 21. September, zwiſchen 16 und 18 Uhr auf dem
Jungbann melden.
— Das 50jährige Jubiläum der Oſtaſienmiſſion, das anfangs
Oktober in Weimar unter der Teilnahme weiteſter Kreiſe
feſt=
lich begangen werden wird, iſt der Anlaß, daß am Sonntag in
der hieſigen Pauluskirche ein Feſtgottesdienſt und abends
ein Lichtbildervortrag ſtattfinden, die beide von dem Pfarrer
r. Weidinger aus Tokio (Japan) gehalten werden und in die
Welt des Fernen Oſtens einführen wollen. Alle Freunde der
Miſſionsarbeit ſind dazu herzlich eingeladen. Bei der
Abendver=
anſtaltung iſt die Mitwirkung künſtleriſcher Kräfte geſichert.
Bereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kriegerverein Darmſtadt. Um die Tradition der
Kriegerkameradſchaft Haſſia, die im Juni d. J. ihr 60jähriges
Beſtehen feiern konnte in unſerem Darmſtadt weiterleben zu
laſſen und um Verwechſlungen mit anderen Kriegervereinen hier
am Platze zu vermeiden, hat die Führerſchaft in ihrer letzten
Sitzung beſchloſſen. den Kriegerverein Darmſtadt fernerhin
„Kriegerverein Haſſia, zu benennen.
Als Fechtmeiſter für das Sammelweſen wird Kamerad Georg
Grein, Lindenhofſtraße 11, beſtimmt. Die Kameraden werden
ge=
beten Staniol, Korkſtopfen, Hülſen vom Kleinkaliberſchießen uſw.
dorthin abzuliefern.
Der Verein ſchießt zum Bezirkspreisſchießen am Sonntag, den
23. d. M., von vormittags 8 Uhr ab. Beteiligung Pflicht.
ſchneeigem Schimmel mit großem Gefolge durch den Kreml
galoppiert, durch Gänge und über Treppen, in halsbrecheriſchem
Tempo direkt bis — zu den Stufen ihres Thrones.
So etwa hat ſich in den Augen und Sinnen der
Holly=
wooder Filmleute ihre Thronbeſteigung abgeſpielt.
Katharina wird im Triumphzug zur Krönung in den Kreml getragen.
Marlene Dietrich in der Titelrolle des Paramountfilm
„Die große Zarin”
Im Uebrigen iſt es ihnen wohl nur auf den unerhörten
Aufwand an Menſchen und Material angekommen, der
aller=
dings kaum zu übertreffen iſt. Und in dem allerdings oft die
Grenze des Erträglichen ſehr hart geſtreift wird. Dann wohl
auch auf die Milieuzeichnung. Auf die Herausarbeitung der
Gegenſätze zwiſchen dem kleinen preußiſchen Fürſtenhof, dem
Katharina entſtammte, und dem der ruſſiſchen Zaren, in dem
ſie eine ſo große geſchichtliche Rolle zu ſpielen vom Schickſal
auserſehen ward. Endlich aber auf das Herausſtellen der
10 Undetn zun Haersslstaworh
5. Ja
Dn TrMt wraskodten, iP M hozork uift zu
voh uu Gfrrultrin isHaut.
Unt MoiM/zuind Jofrlvor der krutz! 0frrultinsäuch!
Dasbainn griuslick minime, Tpannn
vordn autferunn, aif Bülh uns Mäshlaß
miteu, kri// Pallen.
On Hilft inn Wnrslteinket i Urmung Hllnn.
DOu Hid/t bift brrnsderr Maffr (Oros, Out Umo.
windstteas tatel von Dfersltin ssthei
jallen, inlrucrs m Dasteinn.
Un lad/ Bnieissegswinder saueraf üherevsn
n. Hinuns Hack vorrsit Mendl. Kn
wr Orpmltinn aud Shininniten
Mistinntrrionr Irtaasfinder mit Drog
Mnang
Dit willt ilüis forgn, kß rihren Uhn, bwrin zu
Ondnt wmltens 50cmke. Osauk sr
frninen Lolzwonr? fabun.
Ur Hilltundestztr Einminsngsiftennnn
zuuasinrn.
„On loiM sorasf ahu, faßührndt Uhrnseh.
vorsauden sias.
O Hiift Cettel aude Näunn mit hid kausk
weiche Taften aasttellnn.
UDn Hiiſtaus i ollen Hraguu m ian Hasann
vorwinn.
Marlene Dietrich. Um dieſe Künſtlerin iſt der Film
dreht. Sie ſteht von Anfang bis zum Schluß im Mittelp=
Mit ihr ſteht eine Anzahl ſehr guter Schauſpielkräfte
Enſemble, ſehr gut auch dann, wenn man mit der Auffaſ
ihrer Rollen nicht ganz einiggehen kann.
Es dürfte noch folgendes von Intereſſe ſein: Zum e
Male erſcheint auch — ſehr gewandt — Marlene Dietr
Tochter auf der Leinwand. Sie ſpielt die Prinzeſſin
Kind.
John Lodge, der Partner Marlene Dietrichs, war /s
vor einem Jahr ein bekannter New Yorker Rechtsanwalt, bdr
ihn eine berufliche Reiſe nach Hollywood und zu einer zier ch
ſchnellen Filmkarriere führte.
Bei den Aufnahmen zu „Die große Zarin” ſtellten
weiblichen Komparſinnen — die man gewiß als ſehr
Kennerinnen aller modiſchen Dinge bezeichnen kann — 1
einſtimmend feſt, daß eine Veränderung der Haartracht für
Geſamteindruck der Perſönlichkeit von allergrößter Bedeu
ſei. Es war überraſchend, daß nach der allgemeinen Mein
nicht die gewiſſe vollendete Schminktechnik oder die ſechs
zwanzig verſchiedenen Toiletten der Dietrich den Ausſchlag
die von ihr dargeſtellte Entwicklung der kleinen Prinzeſſit
eine große Dame gaben, ſondern
— die Haare.
*
Der Darſteller des Großfürſten und nachmaligen 7’8
Peter von Rußland, Jaffe einer der Gegenſpieler Marie
Dietrichs, war der erſte Darſteller des Kringelein in
Bühnenſtück „Menſch im Hotel” bei der New Yorker U1
führung. Die weibliche Gegenſpielerin der Dietrich in
elben Film iſt die amerikaniſche Tragödin Louiſe Dreſſer,!
die Zarin Eliſabeth darſtellt. Die große Aehnlichkeit d
Schauſpielerin mit den Bildern der hiſtoriſchen Kaiſerin
Rußland iſt frappant und führte bei der Rollenbeſetzung
ihrer Wahl.
*
Zu den Aufnahmen wurden nicht weniger als 1200 1
ſchen beſchäftigt; an ausgeſprochenen Rollen gab es in die
Film 65! Außer den menſchlichen könnte man beinahe
von einer ganzen Armee tieriſcher Darſteller ſprechen, denn
wurden nicht weniger als 600 Pferde, fünf große Rudel Hu
Papageien und zahlloſe andere Kleintiere benötigt.
Auf die Aufführung kommen wir nach der Premiere
zurück.
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Dg. Arheilgen, 20. Sept. Feuerſchutzwoche. Im
Rah=
men der Feuerſchutzwoche wurden dieſer Tage in zahlreichen
Häuſern die Böden und Keller nach Hausunrat und ſonſtigen
Dingen durch Feuerwehrleute, SA.=Männer und Mitglieder der
NS. Volkswohlfahrt in Augenſchein genommen. Im weiteren
Verlauf der Woche ſoll noch eine Prüfung der Feuerſtätten, der
Lagerräume von Benzin, Petroleum uſw. ſowie der Notausgänge,
Rettungsleitern und ſonſtigen Rettungsmöglichkeiten durchgeführt
werden. Als Abſchluß findet am Sonntag eine Uebung der
Feuerwehr unter Beteiligung der Freiwilligen Sanitätskolonne
ſtatt, an die ſich im Gaſthaus „Zur Sonne” ein
Aufklärungsvor=
trag zur Verhütung von Brandſchäden und dergleichen anſchließen
wird.
Ae. Gräfenhauſen, 20. Sept. Feuerſchutzwoche. Die
Orts=
gruppe der NS. Volkswohlfahrt, der die Ausführung der
einzel=
nen Beſtimmungen über die Feuerſchutzwoche übertragen wurde,
erließ ein Rundſchreiben an die Einwohnerſchaft, in dem die
ein=
zelnen Veranſtaltungen genau bekanntgegeben wurden. Heute fand
eine Kontrolle der Schornſteine und Feuerſtätten ſtatt in bezug
auf Feuerſicherheit, genügend große Vorlegebleche unter Oefen
und Herde, feuerſichere Führung der Rauchrohre. Am Samstag
den 22. Sept., erfolgt eine Reviſion ſämtlicher Keller und
Spei=
cher nach Hausunrat, ob nicht daſelbſt leicht brennbare Dinge
um=
herliegen, wie Papier, Lumpenreſte, alte Kleider uſw. Die
Ein=
wohnerſchaft wird gebeten, den SA.= und Feuerwehrmannern, die
die Kontrolle durchführen, ein freundliche Entgegenkommen zu
zeigen. Als Abſchluß der Feuerſchutzwoche findet am Samstag
abend um 8.30 Uhr im Gaſthaus „Zum Löwen eine
Verſamm=
lung ſtatt, in der noch allerlei über Feuerſchutz und
Feuerbekämp=
fung zu horen ſein wird. Hierzu ſind alle Einwohner eingeladen,
und es iſt Pflicht jedes Einzelnen, zu erſcheinen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Sept. Feſt der Schule. Aus
be=
ſonderen Gründen mußte die Feier der hieſigen Schule auf
Mitt=
woch abend verlegt werden, die ſich auf zwar nur eine Saalfeier
beſchränkte, aber trotzdem ſehr eindrucksvoll war. Die
Auffüh=
rungen der einzelnen Schulklaſſen, Schüler und Schülerinnen
warben für den Gedanken des VDA. und waren ein Bekenntnis
zum Deutſchtum innerhalb und außerhalb der Grenzen. Im
Mit=
telpunkt der Kundgebung ſtand die Anſprache des Herrn Rektors
Körner dahier, die ein ausführliches Bild gab von der Arbeit
des VDA. im Dienſte deutſchen Volkstums des In= und
Auslan=
des, insbeſondere auch von dem Kampf der Auslandsdeutſchen um
Erhaltung der deutſchen Schulen und der Mutterſprache
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Sept Feuerſchutzwoche. Im
Rahmen der in dieſen Tagen ſtattfindenden Feuerſchutzwoche
wer=
den mehrere Reviſionen in den einzelnen Behauſungen
durchge=
führt. So wurden am geſtrigen Tage die Hausſpeicher und
Kellerräume darauf kontrolliert, ob ſie entrümpelt ſind. Am
heutigen Tage wurde mit der Nachprüfung der elektriſchen Licht=
und Kraftanlagen begonnen. Es folgen die Kontrollen über die
Kamine und Schornſteine auf ihre Feuerſicherheit, ſowie der
Ben=
zin=uſw.=Lager. Den Abſchluß der Feuerſchutzwoche bildet eine
große, gemeinſchaftlich mit der Sanitatskolonne vom Roten Kreuz
durchzuführende Feuerwehrübung.
Ef. Meſſel, 20. Sept. Feuerſchutzwoche. Die
Feuerſchutz=
woche wurde in unſerer Gemeinde am Montag mit einem Appell
der Freiw. und Pflichtfeuerwehr eingeleitet. Anſchließend fand
in der Gaſtwirtſchaft Georg Joſt eine Verſammlung ſtatt, in der
der Stellvertr., Feuerwehrkommandant Joh. Adam Hickler, auf
die Bedeutung der Feuerſchutzwoche hinwies. Am Dienstag wurde
eine Reviſion ſämtlicher Keller und Dachböden nach
feuergefähr=
lichen Gegenſtänden durchgeführt. Gleichzeitig wurde eine
Kon=
trolle der elektriſchen Leitungen uſw. vorgenommen. Auf die
rich=
tige Aufbewahrung von feuergefährlicher Flüſſigkeit im Haushalt
und in Betrieben wurde aufmerkſam gemacht. Am Mittwoch fand
in Anweſenheit des Herrn Bürgermeiſters eine Uebung der Wehr,
verbunden mit einem Brandangriff, ſtatt. Auch hier konnte der
Kommandant Hickler ſeiner Zufriedenheit in anerkennenden
Wor=
ten Ausdruck verleihen. Am Samstag abend wird der
Propa=
gandaleiter Arnold=Meſſel eine kurze Rede halten. Für
Sonn=
tag iſt um 7.30 Uhr ein Weckruf und 10 Uhr gemeinſchaftlicher
Kirchgang vorgeſehen. An dem Weckruf wird ſich auch die SA.
beteiligen. Anſchließend an den Kirchgang iſt eine
gemeinſchaft=
liche Gefallenenehrung vorgeſehen. Am Nachmittag wird mit der
SA. ein Werbeumzug durch die Ortsſtraßen vorgenommen wer
den. Anſchließend wird dann die Wehr auf dem Sportplatz des
Turn= und Sportvereins 1877 e. V. zur Schauübung antreten. Bei
dieſem wird eine Abteilung der Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz, Ortsgruppe Darmſtadt, anweſend ſein. Hauptmann
a. D. Lotheißen vom Roten Kreuz wird ſodann im Saale der
Gaſtwirtſchaft Johann Heinrich Laumann 2. einen Vortrag halten.
El. Groß=Umſtadt, 20. Sept. Mit dem
Kleinkaliber=
gewehrerſchoſſen. Ein Mitte der zwanziger Jahre
ſtehen=
der Landwirt iſt durch Freitod aus dem Leben geſchieden. Er
ging heimlich in die Halle des Schützenvereins, wo er ſich mit
einer Kleikaliberbüchſe erſchoß. Der junge Mann war erſt ſeit
einigen Monaten verheiratet.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 19. Sept. Im Rahmen der
Feuerſchutzwoche war geſtern abend eine Feuerwehrübung für die
Pflichtfeuerwehr angeſetzt. Alle männlichen Perſonen der
Jahr=
gange 1904 bis 1915 waren aufgefordert und angetreten. Der
Feuerwehrkommandant Stockert wies auf die Bedeutung der
Aufklärung der Bevölkerung über Brandverhütung hin und
for=
derte andererſeits auf, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten
und aktiv gegen Brand und Schaden mitzuwirken. Anſchließend
wurde ein Löſchangriff auf die Klingſche Dreſchhalle in der
Schwimmbadſtraße ausgeführt. — Die am Sonntag und
Mon=
tag ſtattgefundene Kirchweihe war ſehr ſtark beſucht. Der
Sonntagsverkehr in den Straßen war vergleichbar mit dem einer
größeren Stadt. Zwei Karuſſells. Schießbuden und eine Reihe
Verkaufsſtände in Spiel= und Zuckerwaren boten Unterhaltung
für jung und alt. Obwohl in 7 Räumen Tanzgelegenheit war,
war alles dicht beſetzt. Im übrigen verlief die Kirchweihe trotz
guter Stimmung ohne Zwiſchenfälle und iſt eine der
beſtbeſuchte=
ſten im Odenwald — Bei den am Sonntag durchgeführten
Segelflugübungen des Fliegerhorſtes König konnte der
Anwärter Philipp Hegny die Bedingungen der A=Prüfung er=
Die
füllen und hat ſich damit zum A=Piloten qualifiziert.
Meiſterprüfung konnten hier folgende Junghandwerker
be=
ſtehen: Wilhelm Fiſcher, Bäcker: Chriſtian Hofmann, Drechſler;
Wilhelm Schlößmann, Metzger: Jakob Schweitzer, Schreiner;
Leon=
hard Deitrich, Inſtallateur; Wilhelm Koch, Maler und
Weiß=
binder. Den jungen Meiſtern wünſcht man Glück und Erfolg
in ihrem Handwerk.
Lindenfels, 18. Sept. In dieſem Jahre kann die hieſige
Evangeliſche Frauenhilfe auf ein 10jähriges Beſtehen
zurückblicken. Im Jahre 1924 wurde ſie von dem jetzt in Worms
im Ruheſtande lebenden Pfarrer Junker gegründet. Aus kleinen
Anfängen herausgewachſen, iſt ſie zu einer ſtarken Vereinigung
geworden. Ueberaus ſegensreich war ihr Wirken für die evang.
Gemeinde Lindenfels. Seit ihrem Beſtehen war ſie hauptſächlich
neben ihren beſonderen kirchlichen Aufgaben ſozial und caritativ
tätig und hat viel Not und Elend gelindert. Aus Anlaß ihres
10jährigen Beſtehens will die Frauenhilfe am 7. Oktober ein
Jubiläumsfeſt begehen. Geplant iſt ein Feſtgottesdienſt und eine
Nachverſammlung. Als Feſtprediger iſt gewonnen Herr Pfarrer
H. Hartmann Groß=Umſtadt. In der Nachverſammlung
werden u. a. die Landesführerin Frau Heraeus=Offenbach und
Frau Pfarrer Stork=Birkenau ſprechen. Der Poſaunenchor von
Reichelsheim ſowie der hieſige Kirchenchor werden mitwirken. Mit
dem Feſte iſt ein Treffen der benachbarten Frauenvereine
ver=
bunden.
Dk. Waldmichelbach, 20. Sept. Die NS. Volkswohlfahrt
veranſtaltet am nächſten Sonntag zugunſten des Hilfswerks „
Mut=
ter und Kind” einen Konzertabend. — Am 23. Sept. feiert Frau
Eliſabeth Karl, geb. Fleck, in der Halle, ihren 88.
Geburts=
rag. Sie iſt eine der älteſten Einwohnerinnen unſeres Dorfes.
Bei der Verſteigerung des Obſtes an der Kreisſtraße
wurden gute Preiſe erzielt, die durchſchnittlich höher waren als
die Taxe. Die Obſternte iſt in vollem Gange und iſt als gut zu
bezeichnen. — Zurzeit wird am Hindenburg=Platz ein Denkma
ur die Gefallenen des Weltkrieges errichtet. Die
Einweihung findet vorausſichtlich Mitte Oktober ſtatt.
Ce. Seeheim, 17. Sept. Mit großem Gefolge wurde der
Feld=
ſchutz i. R. Johannes Eiſinger 1., der 30 Jahre im Dienſte der
Gemeinde geſtanden hatte, zu Grabe getragen. Der Verſtorbene
DAP. ge
war Mitbegründer der hieſigen Ortsgruppe der N
Deſen, weshalb ihm die politiſchen Formationen unter Voxantritt
der Standartenkapelle R. 221 das letzte Geleite gaben.
Kriegerver=
ein, MGV. 1859 und Turnverein ſchloſſen ſich an. Nach dem Liede
vom guten Kameraden, dem Liedvortrag des Geſangvereins und
der Ehrenſalve legten die Sprecher der Verbände und der Ver=
Eine und der Bürgermeiſter Kränze nieder und gedachten, wie
lächher der Geiſtliche im Gotteshauſe, des aufrechten deutſchen
Mannes und mutigen Kämpfers.
Als die letzten Hagelſchauern herniedergingen, wurde ein
Plan des preußiſchen Kultusminiſters Ruſt bekannt, der darin
gipfelte, der in den Großſtädten aufgewachſenen Jugend nach
ihrer Schulentlaſſung Gelegenheit zu geben, ſich ein Jahr
hin=
durch auf dem Lande aufzuhalten, hier ſchon leichte Arbeiten zu
verrichten und ſich allmählich an den Ernſt des Lebens zu
ge=
wöhnen, aber dieſes Landjahr, wie er es nannte, doch wieder ſo
zu geſtalten, daß es jedem Landjahrjungen und Landjahrmädchen
zur Freude gereichen und eine bleibende Erinnerung werden
ſollte. Dann wurde es ſtill und ſtiller um das Landjahr. War
das ein gutes, war das ein ſchlechtes Zeichen? Inzwiſchen ſind
wir dahin belehrt worden, daß ohne große Reden im emſiger und
nicht immer leichter Kleinarbeit ein Werk aufgerichtet wurde
das in ſeinem Kern ſo gut iſt, um ſchon jetzt ſeine Ausdehnung
auf alle Reichsgebiete, alſo über die Grenzen Preußens hinweg
planen zu können.
Eine Rundfahrt durch den nördlichen Teil der Mark
Bran=
denburg hat Gelegenheit gegeben, einmal einen Blick in das bis
dahin noch der Allgemeinheit reichlich geheimnisvolle Landjahr
zu werfen. Fangen wir alſo mit dem Landjahrheim Schlaborn
bei Rheinsberg an, dem wir zuerſt unſeren Beſuch abſtatteten.
Welche Ueberraſchung! Ein Schlößchen hatte man gemietet, hatte
es wohnlich eingerichtet und eine Schar vierzehnjähriger
Mäd=
chen hineingeſetzt. Aus Düſſeldorf und Duisburg ſtammten ſie.
Hübſch ſtanden ſie da in ihren ſchmucken, weiß=blau karierten
Hauskleidchen, rechts und links von ihnen die Mädelgruppen
ver=
ſchiedener anderer Heime, die den Samstag und Sonntag benutzt
hatten, um ſich einmal die Umgebung anzuſehen und den
Rhein=
länderinnen einen kleinen Beſuch abzuſtatten. Aber gehen wir
erſt einmal durch den freundlichen, an einen See grenzenden
Gar=
ten, nehmen wir erſt das Haus mit ſeinen ſpiegelblanken
Fen=
ſtern in Augenſchein. Welche Freude, zu ſehen, was die
Vier=
zehnjährigen aus ihrem Heim gemacht haben. Da riecht es
förm=
lich nach Sauberkeit. Aufgeräumt iſt alles, jedes Stückchen liegt
an ſeinem Beſtimmungsort, ſauber geglättet liegt die Wäſche in
den Schränken, vorbildlich ſind die Schlafräume. Aber alles iſt
einfach. Denn irgendwelchen Prunk und Luxus kann man ſich
nicht leiſten, wenn man auch in einem Schloß wohnt, das ſchon
wegen ſeiner räumlichen Ausdehnung genug Arbeit macht.
Aber die Arbeit iſt allen Schlaborner Mädchen längſt zu
einer lieben Gewohnheit geworden. Da kamen ſie eines Tages
im April hereingeſchneit, matt und müde von der langen Reiſe,
dem Weinen näher als dem Lachen, dann kamen noch ein paar
Tage, die hier und dort eine rechte Fröhlichkeit nicht aufkommen
laſſen wollten, aber der treuen und feinfühligen Fürſorge der
Leiterinnen gelang es denn doch ſehr bald, Schwung in die
Ko=
lonnen zu bringen. Mit der lachenden Frühlingsſonne zog auch
die Freude in die Herzen der Mädchen ein, die zu einer Familie
zuſammenſchmolzen, um nun mit gemeinſamen Kräften an all
die vielen Aufgaben heranzugehen, die ſo ein Landjahr mit ſich
bringt. Da iſt zu waſchen und zu ſchrubbern, zu backen, zu kochen
und zu putzen, da muß die Kleidung in Ordnung gehalten
wer=
den. Und dann ſind bei den benachbarten Bauern allerlei kleine
Arbeiten zu verrichten, nicht zu vergeſſen iſt wieder die Erziehung
in nationalem Sinne, die Pflege eines guten Liedſchatzes und
vieles andere. Die Mädels aus den niederrheiniſchen
Induſtrie=
ſtädten — viele von ihnen ſind kaum jemals aus den
Stein=
ſchluchten ihrer Vaterſtadt herausgekommen" fanden ſich aber
ſehr ſchnell zurecht. Denn ſie merkten bald, daß Arbeit Freude
macht, doppelte Freude, wenn der Erfolg ſichtbar wird und wenn
dem guten Werk auch das Lob aus dem Munde der Heimleiterin
folgt. Doch Ordnung muß ſein. So wird denn täglich ein
ge=
nauer Arbeitsplan aufgeſtellt und jedem Mädchen ein
Arbeits=
penſum zugewieſen.
Die Bauern in der Nachbarſchaft ſchütteln noch immer den
Kopf, das hätten ſie nicht gedacht, daß die blaſſen Kinder ihnen
einſtmal mit ſo großer Begeiſterung bei der Ernte helfen und ſa
tüchtig zupacken würden. Da ſteht neben dem Schloß ein
Kuh=
ſtall. Er iſt die Domane der Mädels, die ihn mit beſonderer
Liebe behandeln. Wie gur das Verhaltnis aller zueinander iſt,
geht wohl immer wieder aus den Sympathiekundgebungen der
Bauern bei den verſchiedenſten Gelegenheiten hervor. Da
wan=
dert manche Eßware auch einmal als Geſchenk in die Küche in
der mit flinker Hand die Mädels hantieren. Gut iſt das Eſſen
und reichhaltig. So manches Mädel hat, wie die Leiterin an
Hand ihrer Tabellen feſtſtellte, bis zu zwanzig Pfund
zugenom=
men. Bleibt noch raſch die Schlaborner Bilanz: Eindruck
aus=
gezeichnet. geſunde und braungebrannte Mädels, Leiterinnen,
denen man anmerkt, daß ſie mit dieſen Kindern umzugehen
ver=
ſtehen, und daß unter ihren Händen nichts zerbricht.
Ein anderes Heim: Schluft am Rande der Schorfheide. Hier
ſind es ſechzig Mädels, die aus Nieder= und Oberſchleſien kamen
und aus denen das Landjahr ebenfalls kerngeſunde Menſchen
kinder gemacht hat. Die gleichen Erfahrungen ſind hier
geſam=
melt worden, wie in anderen Heimen. Hatte die Leiterin erſt
das Vertrauen ihrer Zöglinge gewonnen, dann war ſie auch deren
beſte Freundin, der alle großen und kleinen Geheimniſſe
anver=
traut werden und für die die Mädels durchs Feuer gehen.
Wun=
derhübſch war hier der Empfang, viel zu ſchön, als daß man ihn
mit wenigen Worten beſchreiben kann. Zeigten uns die Mädels
in Schlaborn ihre ſportlichen Leiſtungen und gaben ſie uns vom
ſelbſtgebackenen Apfelkuchen zu eſſen, ſo durften wir hier die
Er=
zeugniſſe der Künſte des ſonntäglichen Kochkommandos beſtaunen
und bewundern. Großartig, mehr braucht wohl nicht geſagt zu
werden. Wenn dieſe Mädels nach Hauſe kommen, dann wird der
letzte Reſt des Mißtrauens der Eltern gegen das Landjahr, von
dem man doch ſo gar nichts weiß, in helle Begeiſterung
umſchla=
gen wie die Mädels ſelbſt gar nicht mehr nach Hauſe wollen
Noch ein kleiner Beweis des außerordentlich guten Verhältniſſes
zur Landbevölkerung, für die die Mädels „ihre. Landjahrmädels
ſind. Erntefeſt war gerade, als wir unſeren kurzen Beſuch
mach=
ten. Man ließ es ſich nicht nehmen, der Leiterin einen
Ernte=
gruß zu übermitteln und die Kinder beim Trompetenſchall
abzu=
holen,
Und nun das Jungensheim in Löwenberg. Hörnerklang
kündet unſer Nahen, mit Trommelwirbel werden wir
hinein=
geleitet. Auch dieſe Vierzehnjährigen in der ſchmucken HJ.=
Uni=
form kamen in nicht allzu beſter korperlicher Verfaſſung hierher
Heute ſind ſie ſtramme Bengels, die genau wie die Mädels un
heimliche Portionen zu den Mahlzeiten vertilgen. Und das iſt
gut ſo. Mit dem Koſtgeld wird nicht geſpart, es erhält jeder
ſo viel er will und wie er braucht. Bei den Jungens geht es
vielleicht etwas ſtraffer zu, aber doch kameradſchaftlich und
fröh=
lich. Sie liegen in Schlafſälen, zwei Betten übereinander. Der
Tagesplan iſt der gleiche wie bei den Mädels. Auch hier herrſcht
der gleiche Geiſt und die gleiche Arbeitsfreude. Schon jetzt ſteht
feſt, daß ſo mancher Handwerker aus Löwenberg „ſeinen”
Land=
jahrjungen behalten und daß mehr als ein Landwirt „ſeinen
Landjahrjungen in die Familie aufnehmen wird.
Arbeit und Sport, Geſang und Wanderungen, Erziehung
und Ausgelaſſenheit wechſeln bei den Jungen und Mädels ab.
Körperliche Ertüchtigung iſt das eine Ziel, Erziehung von
Men=
ſchen, die auf nationalſozialiſtiſchem Boden ſtehen, die künftig
ohne Ordnung nicht mehr leben können, die aber auch alle
Wider=
wärtigkeiten des Lebens zu meiſtern wiſſen, und die vor allem ein
Vorbild ſein ſollen, iſt das andere Ziel. Und die Erfahrungen?
Sie ſind mehr als gut. Die 22000 Jungens und Mädchen, die
im Winter wieder nach Hauſe gehen, werden nicht nur immer
mit Freuden an das Landjahr, vor allem auch an die
Wande=
rungen bis zur Oſtſee hinauf, an das Uebernachten in Zeltlagern
mit ſeinem intereſſanten Lagerleben zurückdenken, ſie werden
einem Geſchlecht angehören, das ſich durchſetzen wird und auf das
V. S.
unſer Volk ſtolz ſein kann.
Alljährlich bei der Traubenernte und der einſetzenden Gärung
des Moſts ereignen ſich Unglücks= und oft auch Todesfälle, de
beim Betreten der Keller den lagernden Gaſen keine genügende
Beachtung geſchenkt wird. So wollte ein Mann aus Horchheim
aus einem Keller, in dem neuer Portugieſer bereits lagerte, einen
Schlauch holen. Als er längere Zeit ausblieb, ſuchte eine allein im
Hauſe weilende Frau nach ihm. Als ſie in die Nähe des Kellers
kam, hörte ſie ihn dort röcheln. Sie holte den gerade des Weges
kommenden Gemeindediener zu Hilfe, der ſofort entſchloſſen in den
Keller ſtieg, aber infolge der dort lagernden Gaſe den
Bewußt=
loſen auch nur bis zur Treppe ſchaffen konnte, da er ſelbſt ſchon
benommen war. Mit Hilfe einiger Nachbarn gelang es ſchließlich
dem herbeigeholten Arzt, den aus dem Keller gezogenen Winzer
wieder ins Leben zurückzurufen. Der Mann hatte beim Fallen
außerdem eine erhebliche Kopfverletzung davongetragen
LPD. Zwingenberg, 20. Sept. Neue Jugendherberge
an der Bergſtraße. Nach der Aufhebung des Amtsgerichtes
ſind deſſen Räume frei geworden. Wie wir erfahren, beabſichtigt
man jetzt, das Gebäude zu einer Jugendherberge umzugeſtalten.
Die alte Jugendherberge am Abhang des Melibokus ſoll dann
als Jugendfuhrerſchule eingerichtet werden.
Bb. Bensheim. 18. Sept. Heute begann die Weinleſe in
Auerbach und in Heppenheim, während ſie hier in Bensheim auf
Mittwoch, den 19. September, feſtgeſetzt worden iſt.
Ver=
kehrsunfall. Geſtern vormittag verſuchte ein
Automobilſah=
rer aus der Wilhelmſtraße in die Rodenſteinſtraße einzubiegen.
Er beachtete dabei nicht einen vom Ritterplatz anfahrenden Wagen
und fuhr gegen den Sandſteinpfoſten am Notar Blechnerſchen Haus,
der umgeriſſen wurde. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt.
Men=
ſchen kamen nicht zu Schaden, da die Rodenſteinſtraße und
Wil=
helmſtraße glücklicherweiſe ſchwach begangen wurde. Die Schuld
wird dem Autofahrer zugemeſſen, der ſich nicht vergewiſſerte, ob
die Hauptverkehrsſtraße auch frei ſei. — Winzerfeſtbeſuch.
Der Saarländiſche Schachverein Fiſchbach, der bei der
Schachgeſell=
ſchaft Auerbach=Bensheim zu Beſuch weilte, beſuchte auch das
hieſige Winzerfeſt, woſelbſt eine herzliche gegenſeitige Begrüßung
ſtattfand.
e. Bad Wimpfen, 19. Sept. Mit dem Volkszug nach
Mannheim und Worms. Am Sonntag unternahmen bei
herrlichem Spätſommerwetter 122 Fahrgäſte von hier eine Fahrt
durch das ſchöne Neckartal über Jagſtfeld, Sinsheim nach
Mann=
heim und Worms. Mit etwas Verſpätung fuhr der Zug in
Mann=
heim unter den ſchneidigen Klängen der SS.=Kapelle ein. Hier
wurden die Fahrgäſte zum nahen Rheinhafen geführt und zu einer
Hafenfahrt auf zwei Perſonendampfer aufgenommen. Unterhalb
der Adolf=Hitler=Brücke wurde die Fahrt beendet. Es erfolgte
jetzt die Begrüßung durch die Stadtverwaltung, an die ſich ein
Vortrag von Prof. Feuerſtein über Himmels= und Sternkunde,
verbunden mit Lichtbildern, anſchloß. Nach dem Mittageſſen
wurde nach Worms weitergefahren, wo den ankommenden Gäſten
ein feſtlicher Empfang bereitet wurde. Unter den flotten
Marſch=
weiſen der Feuerwehrkapelle bewegte ſich der ſtattliche Zug durck
Worms zum Nibelungenſaal im Cornelianum des neuen
Rathau=
ſes. Hier erfolgte die Begrüßung namens der Stadt.
Verſchie=
dene Vorträge gaben Aufklärung über die geſchichtliche
Entwick=
lung der Stadt Worms, der älteſten Stadt Deutſchlands. Es folgte
dann die Beſichtigung der alten Lutherſtadt.
— Hirſchhorn, 20. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
19. Sept.: 1,54 Meter, am 20. Sept.: 1,50 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Sept. Der letzte Gang. Der
am Sonntag abend nahe beim Bahnhof Mannheim=Käfertal
töd=
lich verunglückte 37jährige, verheiratete Zugſchaffner Martin
Hamm wurde am Mittwoch nachmittag unter ſtarker Teilnahme
der Einwohnerſchaft und zahlreicher Berufskollegen zu Grabe
ge=
tragen. Seitens der Reie
jahndirektion Mainz und
Betriebs=
amt 3 Darmſtadt, der NSBO.=Betriebszelle der Bahnmeiſterei
Ziblis, dem Hauptbahnhof Mannheim, dem Fahrbeamtenverein
Worms und der hieſigen Ortsgruppe vom Reichsbund der
Kin=
derreichen wurden am Grabe prächtige Kränze mit warmen
Nach=
rufen niedergelegt. — Die Liſte zur Berufung zum Schöffen und
Geſchworenen liegt acht Tage auf der Bürgermeiſterei zur
Ein=
ſicht offen. — Die Obſternte iſt hier in vollem Gange und
fällt gut aus. Zahlreiche Keltern ſind in Bewegung zur
Berei=
tung eines guten Haustrunkes. —
Der „Tag des Deutſchen
Volkstums und Feſttag der Deutſchen Schule, wird hier am
kommenden Sonntag begangen. — Im Rahmen der
Feuer=
chutzwoche fand am Mittwoch abend eine größere Uebung der
Feuerwehr ſtatt.
Ex. Bürſtadt. 16. Sept. Verſammlung der
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft und der Ortsbauern. Am
Sonntag fand eine außerordentliche Generalverſammlung der
hie=
ſigen Milchabſatzgenoſſenſchaft ſtatt. Herr F. Bechtloff gedachte
zunächſt des kürzlich verſtorbenen Mitgliedes Lurg und erteilte
dann dem Rechner das Wort, der die neuen Richtlinien des
Milch=
verſorgungsverbandes Rhein=Main bekannt gab, die einſtimmig
angenommen wurden. Herr Diplom=Landwirt Pg. Roſchmann.
aus Mannheim hielt ſodann ein Referat über Milchgewinnung
und Behandlung, ſowie über Milchfälſchung und verſchiedene
Eutererkrankungen und ermahnte die Landwirte an Hand von
Beiſpielen zur größten Sauberkeit, zum Wohle und zur Ehre des
deutſchen Volkes und Bauern.
Anſchließend fand dann eine
Bauernverſammlung ſtatt, in welcher das Erntedankfeſt
auf dem Bückeberg in den Vordergrund geſchoben und die beiden
Aufſichtsratsmitglieder Winkler und Haßlöcher beauftragt
wurden, daran teilzunehmen und bei ihrer Rückkehr ihre
Ein=
drücke zu ſchildern. Herr Zimmermann gab ſodann die Markt
und Preisregelung in der Kartoffel= und Getreidewirtſchaft
be=
kannt und ſtreifte auch kurz die Belange der Neu= und
Anlieger=
ſiedlung. Nach einem Hinweis betreffend „Das Verhalten des
deutſchen Bauern gegenüber Nichtariern” wurde auf Antrag der
Landwirte beſchloſſen, demnächſt eine Verſammlung abzuhalten,
in welcher der Punkt „Entſchuldung” eingehend behandelt
wer=
den ſoll.
Ex. Groß=Rohrheim, 16. Sept. Kircheninſtandſetzung.
Im Laufe der Woche wird mit der Inſtandſetzung der hieſigen
Kirche im Innern begonnen. Die Arbeiten werden ausgeführt
von ſämtlichen Maurern und Weißbindern des Ortes. Während
der Inſtandſetzung finden die Gottesdienſte in der Turnhalle ſtatt,
und zwar wechſelnd Sonntags vor= und nachmittags. — Nachdem
kürzlich Herr Friedrich Olf 2. als kommiſſ. Bürgermeiſter der
Ge=
meinde Groß=Rohrheim in ſein Amt bei Anweſenheit der
Ge=
meinderäte und Gemeindebeamten eingeführt wurde, nahm nun
das Heſſiſche Kreisamt Bensheim die Verpflichtung vor.
Offenbach, 20. Sept. Das Pferdegeſpann in den
Main gerutſcht — zwei Pferde ertrunken. Heute
vormittag war der Fuhrunternehmer Peter Neubert, der weiteren
Kreiſen als Vereinsführer der „Offenbacher Kickers” bekannt iſt,
mit einem Geſpann damit beſchäftigt, 70/80 Zentner Kies vom
Mainufer abzufahren. Beim Anfahren ſtieß das eine Pferd
zurück und drückte den Wagen in den Main. Bei dem Unfall ſind
beide Pferde ertrunken.
Be. Rüſſelsheim, 18. Sept. Wirtſchaftskundliche
Ferienfahrt der Opelwerkshochſchule. Die
Vorbe=
reitungen der diesjährigen großen Ferienfahrt der Opelwerks
hochſchule, die mit großer Unterſtützung der Firma Opel und in
Verbindung der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude”, vom
Kreisjugendamt der DAF. durchgeführt wurden, ſind zu Ende.
Der letzte Appell der HJ.=Gruppe war am Freitag vergangener
Woche 23 frohe Lehrjungen ſind am Sonntag früh zur 13tägigen
1300 Kilometer weiten Fahrt abgereiſt, diesmal in einem
Luxus=
omnibus. Alle Teilnehmer werden an techniſchem Wiſſen und
vie=
len Anſchauungen reicher nach Hauſe kommen, denn eine große
Zahl von Beſichtigungen und Stadtrundfahrten werden
durch=
geführt. — Unter zahlreicher Beteiligung trug man den
verſtor=
benen 22jährigen Reichswehrſoldaten Paſett zu Grabe. Paſett,
der im Alter von 22 Jahren plötzlich aus dem Leben geriſſen
wurde, gab die SA. das Ehrengeleite. Standartenführer
Engeroff legte einen Kranz nieder.
LPD. Homberg (Oberh.), 17. Sept. Eine
Segelflug=
zeug=Stiftung von MiniſterialratRingshauſen.
Geſtern beſuchte Miniſterialrat Ringshauſen, anläßlich ſeiner
An=
weſenheit bei einem Trachtenfeſt in unſerer Stadt das
Segel=
fliegerlager bei dem benachbarten Orte Nieder=Ofleiden.
Miniſte=
rialrat Ringshauſen beſichtigte das Lager eingehend und ließ ſich
auch den Schulungsbetrieb zeigen. Seiner Anerkennung für die
Tätigkeit der Fliegerortsgruppe Nieder=Ofleiden und deren
Segel=
fliegerſchulung gab Miniſterialrat Ringshauſen dadurch Ausdruck.
daß er der Fliegerortsgruppe Nieder=Ofleiden ein Segelflugzeug
ſtiftete.
Worms, 20 Sept. Selbſtmord auf einem
Rhein=
dampfer. Eine Wormſerin hat während der Fahrt auf dem
Rhein an Bord des niederländiſchen Perſonendampfers „
Sieg=
fried” Selbſtmord verübt. Sie ging in der Nähe von Geiſenheim
in die Toilette, wo ſie ſich einen Schuß beibrachte. Als man auf
den Schuß hin die Tür öffnete, war die Frau bereits tot.
Seite 8 — Nr. 261
Reich und Ausland.
Proſeſſor Berger †.
Profeſſor Dr. Oskar Berger,
der frühere 1. Vorſitzende der Deutſchen
Turner=
ſchaft, iſt auf ſeinem Ruheſitz in Mühlhauſen in
Thüringen im Alter von 72 Jahren plötzlich
ge=
ſtorben. In den 10 Jahren, in denen er an der
Spitze der D.T. ſtand, hat er ſich außerordentliche
Verdienſte um das deutſche Turnweſen erworben.
Geheimrak Bach 75 Jahre all.
Ein erfolgreicher Forſcher auf dem Gebiet der
Strahlentherapie feiert am 22. September d. J.
in beneidenswerter körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 75. Geburtstag. Es handelt ſich um
Geheimen Sanitätsrat Dr. Hugo Bach, früher
Bad Elſter, der ſich ſeit einigen Jahren in
Kötz=
ſchenbroda bei Dresden, Horſt=Weſſel=Straße 24,
zur Ruhe geſetzt hat. Geheimrat Bach war der erſte,
der die große Bedeutung der ultravioletten
Strah=
len als Heilmittel" für den Geſamtkörper, vor
allem als Vorbeugungsmittel gegen Krankheiten
erkannt hat. Auf Grund ſeiner Gedanken wurde
vor etwa 23 Jahren die bekannte
Beſtrahlungs=
lampe, die ſogenannte „Künſtliche Höhenſonne‟,
von der Hanauer Quarzſchmelze konſtruiert, welche
heute ihren Siegeslauf in der ganzen Welt
vol=
lendet hat.
Bachs Bedeutung und Verdienſt liegt in der
Anregung eines bis dahin noch unbekannten, oder
wenigſtens ganz überſehenen Heilverfahrens. Er
ſtellte, noch bevor Rollier und Bernhardt ihre
ſchönen Heilerfolge mit der Naturſonne
hervor=
brachten, als erſter die Forderung auf, den ganzen
Körper mit der Quarzlampe zu beſonnen.
Zwei Todesopfer
des Unwekters in der Weſer=Gegend.
20 Erdarbeiter vom Blitz getroffen.
Verden. Das heftige Unwetter, das am
Mitt=
woch abend zwiſchen Bremen und Verden über dem
Weſer=Gebiet tobte, verurſachte in der Feldmark
Geeſtefeld ein ſchweres Unglück. Der Blitz ſchlug
in eine Kolonne von etwa 20 Erdarbeitern ein, die
bei Erdaufſchüttungsarbeiten beſchäftigt waren.
Die Arbeiter ſanken ſämtlich bewußtlos zu Boden,
erholten ſich aber nach und nach wieder bis auf
den Arbeiter Heuer aus Kaſſel, der tödlich
ge=
troffen war.
Aus Rethem an der Aller wird gemeldet, daß
ſich dort ebenfalls ein tödlicher Unglücksfall
ereig=
nete. Der außerordentlich ſtarke Sturm legte einen
Fahnenmaſt im Gelände des Arbeitsdienſtlagers
um, der den dort ſtehenden Feldmeiſter Tirow aus
Walsrode traf und ſo ſchwer am Kopf verletzte,
daß er auf der Stelle tot war.
Das Denkmal für die Polizeihaupkleuke
Anlauf und Lenck,
die am 9. Auguſt 1931 auf dem damaligen Büld
y=
platz (dem heutigen Horſt=Weſſel=Platz) in Be=n
von Kommuniſten erſchoſſen wurden, iſt jetzt auf
ihrer Todesſtätte aufgeſtellt worden. Am 25.
Sep=
tember wird es feierlich geweiht werden.
Eine Aufnahme der Ueberlebenden der deutſchen Himalaja=Expedition an Bord des italieniſchen
Dampfers „Victoria”, mit dem ſie in Genua eintrafen. Von links: Rächl — Dr. Miſch —
Mühl=
ritter — Bechtold — Schneider — der Kapitän der „Victoria” — Dr. Finſterwalder — Aſchenbrenner
Hieronymus — Dr. Bernhard.
Wechſel im Präſidium des Aero=Klubs von Deutſchland.
Der bisherige Präſident
Major a. D. von Kehler, der zurückgetreten iſt,
um jüngeren Kräften Platz zu machen.
Wieder fünf Bergſteiger
in den bayeriſchen Bergen vermißt.
München. Nachdem erſt vor kurzem ſieben
Bergſteiger im Schüſſelkar vermißt und dann tot
aufgefunden worden waren, werden jetzt in den
bayeriſchen Bergen wiederum fünf Bergſteiger
ver=
mißt. Wie die „Deutſche Bergwacht” meldet,
han=
delt es ſich dabei um den Kunſtmaler Wilhelm
Ar=
weiler und ſeine Begleiterin Bernhardine Geigl,
die am letzten Sonntag nach Garmiſch gefahren
ſind, um ſich an den Baader See zu begeben, ferner
um Dr. Erich Guttentag aus München, der im
Allgäu vom Heilbronner Weg über das
Nebel=
horn nach Oberſtdorf wandern wollte, und endlich
um einen Herrn und eine Dame, deren Namen bis
jetzt nicht ermittelt werden konnten. Die beiden
hatten am 9. September ihre Fahrräder in
Mit=
tenwald untergeſtellt und wollten Bergfahrten im
Gebiet der Meilerhütte unternehmen. Am 17.
Sep=
tember wollten ſie wieder in Mittenwald
eintref=
fen. Von ihnen fehlt jedoch jede Nachricht. — Der
ſeit dem 13. Auguſt vermißte Joſef Selmeier aus
München iſt am Donnerstag im Mittelkar an der
Höllentalſpitze tot aufgefunden worden.
Vor dem Gordon=Bennekt=
Ballonwetibewerb in Warſchau.
Warſchau. Kaum iſt der Europarundflug
be=
endet, und ſchon beginnt am Sonntag, 23.
Sep=
tember, in Warſchau eine neue große
Flugveran=
ſtaltung, die zweite große internationale
Sport=
flugkonkurrenz. Die wichtigſte der Veranſtaltungen
iſt der Ballonwettbewerb um den Gordon=Bennett=
Pokal, der diesmal von Polen, dem vorjährigen
Sieger, zum Austrag gebracht wird. An dem
Wett=
bewerb werden 80 Ballons teilnehmen, darunter
drei aus Deutſchland, drei aus Polen, zwei aus der
Schweiz, drei amerikaniſche, drei franzöſiſche, zwei
belgiſche uſw.
Die Unkerſuchung des Brandes
auf der „Morro Caſtle‟.
Immer wieder die gleichen Zeugenausſagen:
Die Mannſchaft verſagte.
NewYork. Die Unterſuchung über die
Brand=
kataſtrophe auf der „Morro Caſtle” wurde am
Mittwoch durch ein Verhör einer Paſſagierin
namens Dora Wacker fortgeſetzt. Sie ſagte aus, daß
der Schreibſalon des Dampfers bereits um 2.14
Uhr in Flammen geſtanden habe. Drei
Schiffs=
jungen hätten ſich in der Nähe befunden, aber
keinerlei Anſtrengungen gemacht, den eiſernen
Vorhang herunterzulaſſen, um ſo ein weiteres
Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Auch
be=
hauptete die Zeugin, daß kein Mitglied der
Be=
ſatzung ihr und ihrer alten Mutter zu Hilfe
ge=
kommen ſei. Ein Offizier habe ihr und ihrer
Mut=
ter die Anweiſung gegeben, ins Meer zu ſpringen.
Sein Nachfolger
wird der bisherige Vizepräſident Wolfgang von
Gronau, der durch ſeine wiederholten Ozean=
Ueberquerungen bekannt geworden iſt.
Polizeiinſpektor
als Führer einer Verbrecherbande.
Paris. In Lille iſt eine Verbrecherbande
er=
mittelt worden, deren Raubzüge um ſo größeres
Aufſehen erregen, als ein in der Stadt ſehr
be=
kannter Polizeiinſpektor das Haupt der Bande iſt.
Seinen Vorgeſetzten iſt der noch in jugendlichem
Alter ſtehende Inſpektor durch ſein feudales
Auf=
treten und gewiſſe Gepflogenheiten, die Unſummen
verſchlangen, aufgefallen. Nach längeren
Bemühun=
gen gelang es, ſeinem Treiben auf die Spur zu
kommen. Mit Hilfe einer Reihe von Freunden
hatte er eine regelrechte Bande zuſammengeſtellt,
die in der Hauptſache Kokainſchiebungen vornahm
und auch auf den Rennplätzen eine nicht
einwand=
freie Tätigkeit entfaltete. Die Angelegenheit dürfte
in Nordfrankreich noch weitere Kreiſe ziehen, da
bekannte Perſönlichkeiten es nicht verſchmäht haben
ſollen, die Dienſte dieſer Bande in Anſpruch zu
nehmen. Der Sohn eines bekannten Induſtriellen,
deſſen Name noch verſchwiegen wird, ſoll Mitglied
dieſer Bande geweſen ſein, die bis auf drei
Per=
ſonen, die im Augenblick der Verhaftung
entwei=
chen konnten, dingfeſt gemacht wurde.
Pfarrer Karl Theis,
der bisher als Jugendpfarrer in Lötzbeuren an
der Moſel gewirkt hat, iſt an die Spitze der
Landeskirche in Heſſen=Kaſſel berufen worden.
Ein Drama in der franzöſiſchen
Geſelſchaft.
Das mittelalterliche Schloß Aynac in der
Ge=
gend von Toulouſe war dieſer Tage der Schauplatz
einer Liebestragödie, deren Opfer die 36jährige
Gattin Bertrande des Schloßherrn, Baron de S
vin, geworden iſt. Die junge Frau entſtammt ſelbſt
einem der älteſten Adelsgeſchlechter Frankreichs
Sie iſt eine geborene Gräfin Toulouſe=Lautrec und
eine Enkelin der Marquiſe von Turenne.
Die Baronin wurde am Morgen eines
wunder=
baren Nachſommertages von einem Radiomonteur,
der im Schloß arbeitete und ſich in ſie
verlieb=
hatte, erſchoſſen. Der Mörder beging daraufhin
Selbſtmord. Niemand war zugegen, als das Drama
geſchah. In ſeinem Bettchen neben dem Bett der
Mutter ſchlief ruhig das dreijährige Töchterchen
Als gegen 8 Uhr morgens das achtjährige Söhn
chen das Schlafgemach der Mutter betrat, um
ſei=
ner Mutter, wie allmorgendlich, guten Tag zu
ſa=
gen, fand es zwei Leichen vor. Im Bett lag tot die
Mutter, auf dem Fußboden neben dem Bett tot
der Radiomonteur, der in der zuſammengeballten
Hand den Revolver hielt. Die Baronin war
offenſichtlich in tiefem Schlaf erſchoſſen worden.
Das Vorſpiel zu dieſer Tragödie muß in ein
Sanatorium in der Nähe von Toulouſe gelegt
werden, wo die Baronin, als ſie noch ledig war,
als Krankenſchweſter tätig war. Dort lernte ſie
den jungen Radiomonteur kennen und bezeugte
ihm ein Wohlwollen, das auch durch ihre Heirat
nicht unterbrochen wurde. Sie verſchaffte ihn
mehrmals Arbeit im Schloß und ließ ihn in der
letzten Woche kommen, um einen Radioapparat
ein=
zurichten. Dieſe Freundlichkeiten erweckten, ſo
kann man nur vermuten, ungewöhnliche
Hoffnun=
gen im Herzen des jungen Mannes, die durch den
Umſtand verſtärkt wurden, daß der Baron zu glei.
chen Zeit, als Raoul Magnac — ſo hieß der
un=
glückliche Liebhaber — im Schloß erſchien, ſich au
eine Geſchäftsreiſe begab. Auch dürfte der Umſtand
daß der Radiomonteur im gleichen Schloßflüge
einquartiert wurde, in dem die Schloßherrin ihre
Gemächer hatte, nicht wenig zu dem tragiſchei
Ausgang beigetragen haben. Wie das Drama ſid
entwickelte und ſich zuſpitzte, weiß man nicht. Nur
ſoviel hat man feſtſtellen können, daß die tragi
ſchen Schüſſe gegen 6 Uhr morgens fielen. Schloß
bewohner hörten ſie wohl, glaubten aber, ſie rühr
ten von Jägern her. Man vermutet, daß der un
glückliche Liebhaber aus Verzweiflung über die
Unmöglichkeit, ſeine Wünſche erfüllt zu ſehen, in
der Morgenfrühe ſich in das Schlafgemach der Ba
ronin ſchlich in der Abſicht, ſie zu töten und mi
ihr gemeinſam in den Tod zu gehen.
Schweres Erdbeben in Mexiko.
Drei Dörfer zerſtört.
Mexiko. Im Staate Jalisco ereignete ſie
ein ſchweres Erdbeben, durch das drei Dörfer zer
ſtört wurden. Man befürchtet, daß zahlreiche Men
ſchen dem Beben zum Opfer gefallen ſind. Neu=
Leichen ſind bereits unter den Trümmern der ein
geſtürzten Häuſer geborgen worden. Die Zahl de
Verletzten beträgt 200.
Ein Bild von der Unwekkerkakaſtrophe im Erzgebirge.
Die Reſte der Brücke bei Niederfrauendorf,
die durch die Waſſermaſſen des ungeheueren Wolkenbruchs fortgeriſſen wurde.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die deutſche Himalaja=Expedikion zurückgekehrk.
Freitag, 21. September 1934
Pfarter Theis
Landesbiſchof von Heſſen=Kaſſel.
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Das Programm
zum Schaukurnen der Nakionalmannſchaft
am Sonntag, nachm. 3 Uhr, in der Feſthalle.
„.Teil: 1. Konzert der Standartenkapelle 115 unter Leitung von
Muſikzugführer Schlupp. 2. Einmarſch der Fahnen und
Teil=
nehmer. 3. Begrüßung durch den Unterbeauftragten des
Reichsſportführers, Verwaltungsdirektor Löwer. 4. Die
Deutſch=
land=Riege tunt am Pferd. 5. Mannſchaftsfreiübungen der
TSG. 46. 6. Hiſtoriſche Marſchmuſik der Standartenkapelle
115. 7. Die Deutſchland=Riege turnt am Barren.
2. Teil: 8. Die Darmſtädter Turn= und Sportvereine zeigen
Ausſchnitte aus dem Gebiete der Leibesübungen. 9. Turner=
Kreisfeſt=Marſch 1927 von M. Weber. 10. Die Deutſchland=
Riege turnt Freiübungen. 11. Geſunde Frau durch
Leibes=
übungen. (Turnerinnen der TSG. 46.) 12. Parademarich des
ehem. Leibgarde=Inf.=Regts 115. 13. Die Deutſchland=Riege
turnt am Reck. 14. Ausmarſch der Fahnen und Teilnehmer.
Die Saalöffnung iſt um 2 Uhr. Von 2,30 bis 3 Uhr ſpielt
die Standartenkapelle 115 unter Leitung von Muſikzugführer
Schlupp.
An dem Fahneneinmarſch beteiligen ſich außer der SA.,
Ar=
beitsdienſt uſw., alle Turn= und Sportvereine Darmſtadts, ſowie
die Turnvereine des Kreiſes 18, ſoweit ſie mit
Fahnenabordnun=
gen vertreten ſind.
Der Vorverkauf hat in hohem Maße eingeſetzt, ſo daß faſt alle
numerierten Plätze vergriffen ſind. Es empfiehlt ſich deshalb,
rechtzeitig um Eintrittskarten beſorgt zu ſein. (Vgl. auch geſtrige
Anzeige.)
An alle Turn= und Sporkvereine!
Zum erſten Male turnt die Deutſche Nationalmannſchaft in
Darmſtadt.
Es bedeutet für Darmſtadt eine beſondere Ehre, die beſten
deutſchen Turner, die unter der Bezeichnung „Deutſchland=Riege‟
zur Zeit einige Großſtädte Deutſchlands beſuchen, hier in unſeren
Mauern begrußen zu können. Wir werden uns dieſer Ehre
wür=
dig erweiſen, indem wir der Nationalmannſchaft einen guten
Empfang bereiten. Darmſtadts größte Feſthalle wird einen
eben=
o ſtarken Beſuch aufweiſen, wie dies in Wiesbaden. Hamburg
uſw. ebenfalls der Fall war. Das Turnen der Deutſchland=Riege
iſt keine Vereinsangelegenheit, ſondern Sache aller Darmſtädter
Turn= und Sportvereine.
Ich erwarte deshalb, daß alle hieſigen Turn= und
Sportver=
eine in ihren Reihen für dieſe Veranſtaltung werben, zumal der
Beſuch des Reichsſportführers nicht ausgeſchloſſen iſt.
Zum Zeichen, daß hier in Darmſtadt alle Turn= und
Sport=
vereine einträchtig zuſammenarbeiten, beteiligen ſich alle Vereine
mit ihren Fahnen und Wimpeln am Einmarſch.
(gez.) Löwer, Unterbeauftragter des Reichsſportführers.
Achtung! Fahnenabordnungen zur Deutſchland=Riege.
Alle Fahnenabordnungen, die ſich beim Einmarſch zur
Feſt=
halle anläßlich des Turnens der Nationalmannſchaft beteiligen,
ſtehen um 2,45 Uhr vor der Feſthalle und melden ſich dort dem
Obmann für den Einmarſch. Oberturnwart Biſchoff.
Schiedsrichkerarbeitsgemeinſchaft Gruppe Darmſtadk.
Die nächſte Pflichtſitzung findet wie üblich am Montag, den
24. September, um 8.15 Uhr, bei Löffler=Darmſtadt ſtatt. Wegen
der Wichtigkeit der Tagesordnung und der zur Verfügung
ſtehen=
den Zeit muß die Sitzung pünktlich beginnen. E
wird daher
vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Gleichzeitig er=
folgt die Aushandigung der reſtlichen Ausweiſe.
H.
Zoller verſucht wieder.
Neben den neuen Wagen Mercedes=Benz und Auto=Union
ſchen) brachten bekanntlich auch die Röhr=Werke in Ober=Ramſtadt zu
Beginn der Saiſon eine neue Rennwagen=Konſtruktion heraus.
Erbauer war der bekannte Konſtrukteur Zoller, der das Prinzip
N des Doppelkolben=Zweitaktmotors mit Kompreſſor anwandte. Das
Hub=Volumen betrug 1498 ccm. Leider zeigte ſich aber, daß die
Wneuen Wagen lange Rennen nicht durchſtehen konnten und am
Berg zu langſam waren. Dies war um ſo erſtaunlicher, als der
Motor auf dem Bremsſtand ganz ausgezeichnete Leiſtungen
ge=
ſeigt hatte. Zoller ſtellt nun wieder neue Verſuche an um eine
in beſſere praktiſche Ausnutzung der ohne Zweifel großen Motorſtärke
ſeiner Konſtruktion erzielen zu können.
Sporkverein Darmſtadt 1898.
Die Handball=Liga begibt ſich am Sonntag nach Mannheim,
um gegen die ſpielſtarke Handballmannſchaft des VfR. Mannheim
ein fälliges Rückſpiel auszutragen. Die Reſerve empfängt um 15
Uhr auf dem Stadion am Böllenfalltor die 1. Mannſchaft des
Sportvereins Merck. Beide Mannſchaften ſind in der Spielſtärke
ungefähr gleich, ſo daß es zu einem aufopfernden Kampf kommen
wird. Dem Beſſeren jedoch der Sieg.
Die 1. Jugend und 1. Schülermannſchaft ſpielt um halb 10
bzw. halb 11 Uhr auf dem Platz des Merck=Sportvereins.
Jahn 1875 Darmſtadk.
Wir machen nochmals auf die am Samstag und Sonntag
vormittag ſtattfindenden Vereinsmeiſterſchaften aufmerkſam. Die
Jugend=Schüler und =Schülerinnen treten am Samstag
nachmit=
tag um 4 Uhr auf dem Sportplatz im Ziegelbuſch an. Am
Sonn=
tag vormittag um 9 Uhr iſt Antreten für alle Turner und
Tur=
nerinnen, die ſich an den Mehrkämpfen beteiligen. Es wird
er=
wartet, daß ſich die Aktiven zahlreich einfinden.
Gleichzeitig weiſen wir auf die große Turnſchau in der
Feſt=
halle am Sonntag nachmittag hin. Verſäume es kein Freund des
Geräteturnens, dieſe Turnveranſtaltung zu beſuchen. Nie wird
ſich eine ſo günſtige und billige Gelegenheit wieder bieten,
Welt=
meiſter, Deutſche Meiſter und Kampfſpielſieger an den Geräten
zu ſehen.
7000 Mädel kurnen, kanzen, bauen Zelke!
Gauſporkveranſtallung am Reichsſporktag des
B9M. in der HJ. am 23. Sepkember, 15 Uhr.
im Hochſchulſtadion zu Darmſtadk.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am kommenden Sonntag, den 23. d. M., wird die
Handball=
abteilung der TG. Beſſungen den während des Sommers
ruhen=
den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Vormittags 10.30 Uhr weilt
die 1. Mannſchaft als Gaſt bei dem TV. Bickenbach. Es iſt zu
hof=
fen, daß die Beſſunger bei den kommenden Pflicht= und
Freund=
ſchaftsſpielen wiederum ihre Turngemeinde würdig vertreten. Die
1. Mannſchaft trifft ſich um 9.30 Uhr an der Beſſunger Turnhalle
zur Abfahrt mit dem Fahrrad.
Zur gleichen Zeit ſpielt auf dem Turn= und Sportplatz der
TGB. (Rennbahn) die Jugend gegen die 1. Jugend der
Turner=
ſchaft Griesheim. Durch Teilnahme als Zuſchauer bei den
Spie=
len und beſonders bei der Jugend kann der Kampfgeiſt, den das
junge Deutſchland auf ſeine Fahne geſchrieben hat, ſegensreich
be=
einflußt werden.
Gleichzeitig ſei auf die heute, Freitag, abends 8.30 Uhr,
ſtatt=
findende Verſammlung, deren Beſuch Pflicht aller Spieler iſt,
hingewieſen.
TSG. 46. Reſ. — Tv. Auerbach 1.
TSG. 46, 3. Mſch. — Tv. Auerbach 2.
Sonntag vormittag, Rheinallee.
Mit der Verpflichtung der Auerbacher Turner dürfte den
Leuten von der Turn= und Sportgemeinde eine große Aufgabe
geſtellt ſein, die einen Prüfſtein für die beginnende
Verbands=
runde abgeben wird. Ueber die Spielſtärke beider Mannſchaften
wird der Schlußpfiff der Freundſchaftsſpiele Aufſchluß geben. Die
Spiele wurden mit Rückſicht auf die Veranſtaltung in der
Feſt=
halle, wo bekanntlich die Deutſchland=Riege turnt und wir alle
nicht verſäumen möchten, auf die frühen Vormittagsſtunden
feſt=
geſetzt.
Deutſches Reichsſporkabzeichen.
Nächſte Prüfung: Samstag, den 22. September!
Am Samstag, den 22. d. M., findet nachmittags ab 15,30 Uhr,
auf dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt am Böllenfalltor eine
Sportabzeichenprüfung für Männer und Jugendliche ſtatt.
Be=
werber melden ſich um 15,15 Uhr vor dem Umkleidehaus auf dem
Platz unter Vorlage des Leiſtungsheftes. Ausgetragen werden
an Uebungen: 100, 400, 1000, 10 000 Meter, Weitſprung und
Kugelſtoßen.
ROMAN VON HANS RABL
Copyright 1934 by Auguſt Scherl G. m. b. H., Berlin.
D,K
(Nachdruck verboten.)
„Ich behandle ſie aber mindeſtens ebenſo gut.”
„Gewiß, mein Herr,” gab Grete höflich zu. „Ich glaube es
Ihnen ohne weiteres. Aber nicht alle Herrſchaften ſind ſo
vor=
ſichtig wie Sie, und wir dürfen keine Ausnahmen machen, wir
hätten ſonſt ſofort Hunderte von Beſchwerden im Haus. Das
müſſen Sie doch einſehen!” ſchloß ſie plötzlich mit einem leiſen
Anterton von Ungeduld. Sie fühlte ihn ſelbſt, ſie ſpürte auch,
daß der Kunde ihn bemerkt hatte. Sie war noch nicht wieder
vollkommen drin, dachte ſie. Das war ja unmöglich! „Es tut
mir perſönlich furchtbar leid!” korrigierte ſie ſich ſofort mit der
allergrößten Liebenswürdigkeit. Aber der Kunde war ſchon
ver=
ſtimmt und verſcheucht.
„Wie Sie meinen, Fräulein”, ſagte er eiſig. Er nahm ſeinen
Dut auf. „Ich hätte natürlich eine Benutzungsgebühr erlegt, auck
Eine Garantieſumme, wenn es gar nicht anders gegangen wäre
Er ging auf die Tür zu.
Grete ging neben ihm. „Auch dann wäre es nicht möglich
geweſen, mein Herr!” ſagte ſie. „Die einzige Möglichkeit wäre,
inter gewiſſen Umſtänden, eine Ratenzahlung —
„Danke”, ſagte der Kunde. „Woanders wird es ſchon gehen!”
Und war hinaus.
Grete wiſchte ſich über die Stirn und ſah ſich um. Kein
Dunder, daß die kleine Oſtermann mit dem nicht fertig geworden
Bar. Aber auch ſie ſelbſt hatte es nicht ſo gemacht, wie es hätte
ein müſſen. Plötzlich durchfuhr ſie ein Schreck. Wenn ſie nun in
dee Zeit des Haushaltführens das Verkaufen ganz und gar ver=
Int hatte? Wenn es gar nichts mehr mit ihr war? Wenn ſie
19 nur noch einbildete, eine gute Verkäuferin und Filialleiterin
2 lein, und die Kleine da, die nun einen Mundwinkel faſt
un=
ettlich herunterzog, war in Wirklichkeit viel beſſer als ſie?
Sie ſchüttelte mit einem kleinen Ruck das unangenehme Ge=
A ab und ging dem nächſten Kunden entgegen. Aber ganz
ſicher ihrer ſelbſt war ſie doch nicht. Es war, fühlte ſie deutlich,
ein ſchlechter Anfang, dieſe beiden Herren.
Am Bahnhof Zürich ſteht der Berliner D=Zug. In ein paar
Minuten wird er abgehen, und der Bahnſteig iſt ziemlich voll
von Leuten, die Abſchied nehmen, von Auftragen, Grüßen, Küſſen.
letzten raſchen Sätzen und überholperten Worten. Ein paar
Eiſen=
bahner gehen unbewegten Geſichts durch den Trubel, den ſie gar
nicht mehr bemerken, ſo gewöhnt ſind ſie ihn; ein paar Leute,
die gern die blaſierten Reiſehabitués ſpielen möchten, ſtehen an
den breiten, heruntergeſchobenen Fenſtern der langen D=Wagen
und lächeln überlegen.
„Du ſchreibſt mir, Nelli, ja, beſtimmt?” drängt ein junger
Mann, eine Spur zu gut angezogen, eine Spur zu gepflegt, eine
Spur zu zuvorkommend.
„Ja — ja doch —!” ſagt die kleine Perſon neben ihm. „Ich
muß einſteigen, der Zug fährt ſonſt weg. Und ſchaut dabei aus
einem Augenwinkel nach einem ſchon im Wagen ſtehenden, nicht
mehr ganz jungen Herrn, der ihren Begleiter beluſtigt, ſie ſelbſt
bewundernd anſieht. „Nein, der Zug fährt noch lange nicht,
Nelli”, ſagt der junge Mann. „Ich bin ſicher — ich bin beinahe
ſicher, Papa ſchickt mich in ein paar Wochen zur Ausſtellung nach
Berlin. Dann ſehen wir uns, ja?‟
„Möglich, Bert, wenn ich dann in Berlin bin —‟
„Ach, du mußt es eben einrichten, Nelli — bitte —!"
„Vielleicht, Bert — mal ſehen — aber ich muß jetzt wirklich
in den Wagen —‟
Sie ſteigt ein, ſucht ein Gangfenſter; der nicht mehr ganz
junge Herr macht ihr zuvorkommend Platz. Sie lehnt ſich hinaus.
„Alſo, lieber Junge, mach’s recht gut —! Wir ſehen uns ſchon
irgendwann mal
Der Zug fährt an. Bert geht, immer ſchneller, nebenher. Sein
nettes Geſicht ſieht ſehr verzweifelt aus. „Das ganze Neſt wird
ſchrecklich ſein ohne dich!” ſtöhnt er.
Nr. 261 — Seite 9
Fußball
Sporlverein Darmſtadk 1898.
Am Sonntag ſpielt die 1. Mannſchaft im weiteren Verlauf
der Verbandsſpiele in Worms gegen Alemannia=Olympia. Es iſt
die
Gelegenheit geboten, zu einem ſehr billigen Fahrpreis (1.—
Mannſchaft zu begleiten. Abfahrt 1 Uhr ab Marſtall. Es iſt
je=
doch notwendig, daß ſich Intereſſenten bis Freitag abend 8 Uhr
auf dem Stadion melden. Tel.=Nr 4402. Von den unteren
Mann=
ſchaften ſpielt nur die 4. Mannſchaft in Alsbach a. d. B.
Spogg. 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadk.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt die
Sport=
vereinigung Arheilgen am kommenden Sonntag die Pfungſtädter
Germanen. Zwei alte Bekannte, die ſich ſchon ſo oft um die
Punkte geſtritten haben, treffen aufeinander. Die Pfungſtadter,
die ihre alte Garnitur wieder zur Stelle haben, konnten zu Hauſe
gegen Lorſch einen ſchönen Sieg herausholen, verloren aber in
Egelsbach klar. Sie werden deshalb am Sonntag alles
daran=
ſetzen, um nicht wieder mit einer Niederlage nach Hauſe zu
kom=
men. Es dürfte ihnen auch gelingen, wenigſtens einen Punkt
mit=
zunehmen, wenn der Arheilger Sturm ſeine alte Stärke immer
noch nicht finden kann. Es wird jedenfalls, wie ſchon immer, ein
harter, aber fairer Kampf um die Punkte mit knappem Ausgang
geben. Ein Spaziergang nach dem „Arheilger Mühlchen wird
ſich daher beſtimmt lohnen. Spielbeginn 3.30 Uhr, ohne Wartezeit,
SV. Mörfelden — Jahn 1875 Darmſtadt.
Zum zweiten Meiſterſchaftsſpiel müſſen die 75er den ſchweren
Gang nach Mörfelden antreten. Denn Mörfelden kann als der
ausſichtsreichſte Bewerber unſerer Gruppe gelten. Ihr Sieg am
vergangenen Sonntag in Groß=Gerau beweiſt große Stärke. Die
Hieſigen werden ſich ebenſo anſtrengen müſſen wie am
vergange=
nen Sonntag, um ehrenvoll zu beſtehen. Die
Mannſchaftsaufſtel=
lung iſt die gleiche, und in dieſer Beſetzung und mit dem gleichen
Einſatz und Siegeswillen wird die Mannſchaft ihren Anhang nicht
enttäuſchen. Abfahrtszeiten werden am Samstag an dieſer Stelle
Spielerpflichtſitzung: Freitag,
bekanntgegeben.
Ste.
abends 8.30 Uhr.
Klubkampf Sporkverein 1898 — T5G. 1846
6088,724:6008,637 Punkke.
200 Meter: 1. Hörig 23,7 Sek., 2. Avemarie 24,0 Sek. (T.),
3. Körfer 24,1 Sek., 4. Kreuder 24,4 Sek. (S.) 400 Meter: 1.
Ave=
marie (T) 53,6 Sek., 2. Eiſenhauer (T) 54,4 Sek., 3. Kreuder (S.
55,0 Sek., 4. Delp (S) 55,2 Sek. 1500 Meter: 1. Creter (S) 4:07.‟
Min., 2. Blind (S) 4:08 Min., 3. Haag (S) 4:13 Min., 4. Fornoff
(T) 4:13,3 Min. 5000 Meter: 1. Haag (S) 15:46,5 Min., 2.
For=
noff (T) 16:00,5 Min., 3. Creter (S) 16.25 Min., 4. Löwel (S)
16.45 Min. Weitſprung: 1. Avemarie (T) 6.26 Meter, 2. Fendt
(S) 6.15 Meter, 3. Delp (S) 6.12 Meter, 4. Geiger (T) 6,04 Meter,
Hochſprung: 1. Beck (S) 1,57 Meter. 2. bis 5. von Davidſon,
Mar=
tin (S) und Deißroth. Neiter (T). alle 1,53 Meter. Kugelſtoßen:
1. Hubmann (S) 12,11 Meter, 2. Engel (2) 11,14 Meter, 3.
Hur=
zelmeier (T) 10,89 Meter, 4. Schwarz (T) 10,80 Meter.
Hammer=
werfen: 1. Knauf (T) 29,31 Meter. 2. Krichel (S) 28,64 Meter,
3. Deißroth (T) 27,39 Meter, 4. Schwarz (T) 25,02 Meter, 4mal
100=Meter=Staffel: 1. TSG. 1846 A=Mannſchaft in 45,8 Sek.
2. TSG. 1846 B=Mannſchaft in 47,7 Sek., 3. SV. 1898 B=
Mann=
ſchaft in 48,5 Sek., 4. SV. 1898 A=Mannſchaft in 53,6 Sek. 4mal
800=Meter=Staffel: 1. SV. 1898 (Held, Haag, Creter, Blind)
8:34,4 Min., 2. TSG. 1846 9:12,3 Minuten.
Mit 6088,724: 6008,637 Punkten gewann damit der SV. 1898
Darmſtadt dieſen Klubkampf knapp vor der TSG. 1846. Beide
Vereine haben damit ihr Vorhaben, die bisher nach Ablegung
die=
ſer Uebungen erzielten Punktzahlen zu verbeſſern, verwirklicht.
Achkung! Kampfrichker für Leichkathlekik!
Alle Herren, die ſich als Kampfrichter für Leichtathletik
prü=
fen laſſen wollen und ſich z. T. ſchon gemeldet haben, treten
erſt=
malig am kommenden Samstag, den 22. d. M., um 15 Uhr auf
dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt am Böllenfalltor zu einer
Be=
ſprechung an. Teilnehmen können auch ſolche Intereſſenten, die
zurzeit nicht einem Sport= oder Turnverein angehören.
Am 17. Februar 1935 wird in Amſterdam der Fußball=
Länderkampf Deutſchland gegen Holland ſtattfinden. Holland trägt
außerdem noch Kämpfe gegen die Schweiz und zweimal gegen
Bel=
gien aus.
Wetkerbericht.
Die nördliche Tiefdruckſtörung beherrſcht trotz Luftdruckanſtiegs
von Südweſt her noch die Wetterlage, ſo daß das unbeſtändige
kühle Weſtwetter fortdauert.
Ausſichten für Freitag und Samstag: Wechſelnd bewölkt. mit
Auf=
heiterung, kühl, noch Niederſchlagsſchauer.
„Aber nein, Bert! Auch im nächſten Jahr iſt eine Soubrette
hier. Alſo, Bertl, mach mir keinen Kummer!‟ Die kleine Frau
tritt vom Fenſter zurück. Auf dem Bahnſteig ſteht der junge Bert,
ſieht dem Zug nach, deſſen letzter Wagen ſchon aus der Halle
glei=
tet, wiſcht ſich mit der Hand über die feuchte Stirn, ſteht und
ſtarrt hinterher. Das iſt der Schluß, denkt er, und ich hab’ ſie doch
wirklich ſehr gern — ſehr gern gehabt! Lieber als ſie mich — iſt
das immer ſo? Dann denkt er plötzlich daran, daß das Armband
noch nicht bezahlt iſt und daß er nicht weiß, wovon er es bezahlen
ſoll. Er fährt mit der Hand durch die Luft und geht einen
Kog=
nak trinken. Dann fällt ihm ein: Er hat ja noch einen Auftrag
von Nelli, ſoll ein Telegramm beſorgen. Er geht wieder zum
Bahnhof zurück, ſucht die Poſtſtelle und gibt dem Beamten das
beſchriebene Formular.
„Marie Britting=Seydell, Berlin, Fredericiaſtraße 7
An=
komme morgen achtzehn fünfunddreißig Anhalter — Nelli”, lieſt
er, leiſe murmelnd.
Nelli Britting ſitzt indeſſen in einem Abteil zweiter Klaſſe,
in dem ein Platz belegt iſt, aber vorderhand iſt er noch leer. Sie
pudert ſich ſorgſam, zieht die Lippen nach, prüft die Brauen, aber
da iſt nichts nötig; dann lehnt ſie ſich mit einem kleinen,
befrie=
digten Seufzer in den weichen Sitz zurück, ſchägt die ſchlanken
Beine übereinander und iſt zufrieden. Wieder mal ein
Engage=
ment erledigt, eine Stadt erledigt; jetzt kommt ein neues und
eine neue Stadt und neue Menſchen — ſchön! Die Tür zum Gang
ſchiebt ſich auf, der nicht mehr ganz junge Herr kommt herein.
Der belegte Platz gehört ihm. Er freut ſich. Nach zehn Minuten
ſprechen ſie ſchon wie alte Bekannte, der Herr mit den grauen
Schläfen und das pechſchwarze Mädchen. Der Herr iſt ſehr nett,
viel netter als der Knabe Bert — das dürfte der letzte Gedanke
ſein, den Nelli Britting dem jungen Bert Strelow freiwillig
widmet.
Erwin Poſt klingelte, wie er es gewöhnt, an der Tür ſeiner
Wohnung. Nichts rührte ſich. Da fiel ihm ein, daß die Wohnung
ja leer ſei. Mißmutig holte er das Schlüſſelbund aus der Taſche
und ſchloß auf. Er hängte Hut und Mantel an den Haken, dann
ging er ins Zimmer und ſah ſich um. Nichts, niemand. Es war
eine ſehr ſonderbare Sache: Seit er mit Grete verheiratet war,
war das noch nicht geſchehen, daß er aus der Bank nach Hauſe
kam und ſeine Frau war nicht da. Das war nicht nur ärgerlich,
es war auch einigermaßen niederſchlagend und betrübend. Erwin
Poſt ſprach niemals von ſolchen Dingen. Er hätte ſich viel zu ſehr
geſchämt, er hätte das für Gefühlsduſelei erklärt, die einem Mann
nicht wohl anſtehe. Aber er hatte ſeine Frau ſehr lieb. Da war
etwas dahinter, das er nicht deuten konnte. Er nahm die Zeitung,
die inzwiſchen durch den Briefſchlitz geſteckt worden war, ſetzte
ſich in den bequemen Stuhl und begann zu leſen. Aber immer
wieder hörte er mitten in der Zeile auf, horchte, ob der Schlüſſel
ins Schloß fahre, ob jemand auf dem Flur gehe, ob die Haustür
zu hören ſei.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 264
uus
Freitag, 2 1. Sepf.
Grundlegende Neuregelung für den Handel.
Erklärung des Führers der Haupkgruppe
Hander, Br. dart dutr.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat aus der von mir geführten
Hauptgruppe „Handel” der deutſchen Wirtſchaft in den letzten
Tagen die wichtigen Wirtſchaftsgruppen des Groß=, Ein= und
Aus=
fuhrhandels, des Einzelhandels des Gaſtſtätten= und
Beherber=
gungsgewerbes und des ambulanten Gewerbes ſowie mehrere
Fachgruppen gemäß dem Geſetz vom 27. Februar 1934 als
allei=
nige Vertretung anerkannt und mit Pflichtmitgliedſchaft
aus=
geſtattet. Die Anerkennung weiterer Gruppen des Handels wird
in Kürze folgen.
Durch dieſe für den geſamten Handel grundlegende
Neu=
regelung wird die Organiſation der Verbände vereinheitlicht und
im Intereſſe volkswirtſchaftlicher Arbeitserſparnis von
Zufällig=
keiten und Ueberflüſſigkeiten befreit. Das bisherige
Verbands=
weſen wird nach vernünftigen Geſichtspunkten zuſammengefaßt und
unter möglichſter Koſtenerſparung vereinfacht. Deshalb wird
auch künftig, ſtatt der bisherigen Vielheit von Beitragsleiſtungen
an die verſchiedenſten Organiſationen, nur ein nach der
Leiſtungs=
fähigkeit der Betriebe abgeſtufter Beitrag in jeder
Wirtſchafts=
gruppe des Handels von einem noch zu beſtimmenden Zeitpunkt
ab erhoben werden. Unter Ausſchaltung aller jetzt vorhandenen
inneren Reibungen, des Leerlaufs und der Doppelarbeit wird
eine für die Volkswirtſchaft und für den einzelnen Betrieb
prak=
tiſche und poſitive Arbeit der Verbände des Handels möglich.
Der deutſche Handel bildet im Volksganzen und in der
Geſamtwirtſchaft einen wichtigen Stand, deſſen Rechte anerkannt
ſind, dem aber auch beſondere Pflichten und eine große
Verant=
wortung auferlegt ſind. Anknüpfend an ſeine großen
Ueberliefe=
rungen, wird der deutſche Handel dieſen Pflichten und dieſer
Verantwortung gerecht werden. Der Wirtſchaftsaufbau des
nationalſozialiſtiſchen Reiches bedarf des ſelbſtändigen Handelns,
er braucht Kaufleute, die Ehrbarkeit mit Wagemut
ver=
binden und die ſich immer eine der älteſten und beſten
Eigenſchaf=
ten des Handels bewahren, den Blick für das Ganze.
Als Führer des geſamten Handels werde ich unabläſſig
dar=
über wachen, daß die verſchiedenen Handelsgruppen, jede an ihrem
Platz, ihre volkswirtſchaftlichen Aufgaben voll erfüllen und daß
ſie eng und verantwortungsbewußt zuſammenarbeiten.
Selb=
ſtändigkeit und Selbſtverantwortung des
Han=
dels ſchließt zugleich auch die Verpflichtung in ſich, mit allen
anderen Teilen der Volkswirtſchaft in enger Arbeitsgemeinſchaft
zu ſtehen.
Der Neubau des deutſchen Handels muß mit organiſatoriſchen
Maßnahmen begonnen werden. Den Wert der Arbeit im
Be=
rufsſtand werde ich aber niemals nach der Größe oder nach noch
ſo muſtergültiger Gliederung der Verbände beurteilen, ſondern
ausſchließlich danach, welchen Geiſt ſie unter den von
ihnen betreuten Kaufleuten zu entwickeln
ver=
ſtehen, welche praktiſche Arbeit ſie leiſten. Dieſe
Auffaſſung allein kann im nationalſozialiſtiſchen Staat Geltung
heanſpruchen und muß die Richtlinie für die Arbeit aller
deut=
ſchen Kaufleute und aller ihrer Organiſationen bilden.
(gez.) Lüer.
Beginn der Beralungen der deutſch=ungariſchen
Wirkſchaftskommiſſion.
Die im Sinne des am 18. Juli 1931 unterzeichneten
Handels=
vertrages und des am 21. Februar 1934 zuſtandegekommenen
Zu=
ſatzabkommens vorgeſehene ſtändige deutſch=ungariſche
Wirtſchafts=
kommiſſion hat am Donnerstag (20. September) mit den
Be=
ratungen der aktuellen Fragen begonnen, die ſich aus dem
gegen=
ſeitigen Warenaustauſchverkehr ergeben haben. Die deutſche
Ab=
ordnung wird von Miniſterialdirektor Geheimrat Waldeck
ge=
führt. Der ungariſchen Abordnung ſteht der außerordentliche
Geſandte und bevollmächtigte Miniſter Alfred Nickel vor. Der
deutſchen Abordnung gehören u. a. die Miniſterialräte Müller,
Seidel und Feinhart und Oberinſpektor Mihoff an.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Verordnung über Proteſte von Wechſeln und Schecks vom
16. September 1934. Auf Grund des Geſetzes über den Proteſt
von Wechſeln und Schecks vom 5. Juli 1934 verordnet der
Reichs=
juſtizminiſter folgendes: Proteſte von Wechſeln und Schecks die in
der Zeit vom 1. 4. bis 30. 9. 1934 erhoben werden, ſind nicht
des=
halb unwirkſam, weil ſie den Vorſchriften des neuen
Wechſel=
geſetzes und Scheckgeſetzes, der Einführungsgeſetze zu dieſen
Ge=
ſetzen oder den ſonſtigen Vorſchriften über die Proteſterhebung
nicht entſprechen. Insbeſondere iſt der Proteſt von Wechſeln, die
bei einem Dritten zu zahlen ſind, in Fällen, wo die Ausſtellung
vor dem 1. 4. 1934 liegt, nicht deshalb unwirkſam, weil der
Pro=
teſt gegen den Bezogenen erhoben worden iſt, und in Fällen, wo
die Ausſtellung in die Zeit nach dem 31. 3. 1934 fällt, nicht
des=
halb unwirkſam, weil der Proteſt gegen den Dritten erhoben
worden iſt.
Die öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland.
Im Auguſt 1934 wurden bei den im Verbande öffentlicher
Lebens=
verſicherungsanſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen 18
Anſtalten 13 716 neue Kapitalverſicherungen mit 17,30 Millionen
RM. Verſicherungsſumme beantragt. Die durchſchnittliche
Ver=
ſicherungsſumme beträgt in der Großlebensverſicherung 3428 RM.
und in der Sterbegeldverſicherung 364 RM.
Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G., Pfeddersheim b. Worms.
Die Geſellſchaft verzeichnet 1933/34 (Ende April) eine vermehrte
Produktion und ſteigende Abſatzziffern. Dementſprechend wuchs
der Betriebsüberſchuß auf 0,77 (0,698), die außerordentlichen
Er=
träge auf 0,02 (0,01), auf der anderen Seite beanſpruchten Löhne
und Gehälter 0,41 (0,355), ſoziale Abgaben 0,03 (0,026), Zinſen
0,014 (0,005), Steuern 0 095 (0,077) und ſonſtige Aufwendungen
0,235 (0,169). Nach Abſchreibungen von 15 831 (15 587) RM.
wird ein Betriebsverluſt von 13 825 RM. ausgewieſen, um den
ſich der Gewinnvortrag von 20 248 RM. auf 6422 RM. ermäßigt
(im Vorjahre 4 Prozent Dividende). Das ungünſtige Ergebnis
trotz höherer Produktion und Abſatziffern liegt zum Teil an der
Verteuerung gewiſſer, unter ſchlechten Ernteverhältniſſen
gelege=
nen Rohſtoffen, zum Teil an den durch die
Wettbewerbsverhält=
niſſe gedrückten Verkaufspreiſen für Konſerven und Marmeladen.
Die inzwiſchen erfolgte geſetzliche Zuſammenfaſſung der Induſtrie
im Rahmen des Reichsnährſtandes läßt eine allmähliche
Geſun=
dung der Marktlage erwarten. Die Bilanz zeigt gegen das
Vor=
jahr keine nennenswerte Veränderung, nur ſind die
Verbindlich=
keiten und andererſeits die Außenſtände erhöht. Es erſcheinen
(alles in Mill. RM.) Grundkapital 0,947500 (0,947500) Reſerven
0.095 (0.095) Verbindlichkeiten 0.105 (0,073) andererſeits
Grund=
ſtücke 0,239 (0.243), Maſchinen 0,025 (0,027), Vorräte 0,528
(0,549), Forderungen 0.,315 (0.23), Bankguthaben 0,032 (0.087).
Die in der Gewinn= und Verluſtrechnung ausgewieſenen ſonſtigen
Aufwendungen ſind um die Ausgaben für Verkaufsproviſion und
Skontoabzüge der Kundſchaft mit 109 544 RM. zugunſten des
Warenkontos, wo ſie früher verbucht waren, erhöht. Ueber das
neue Jahr wird berichtet, daß nach einer guten Spargelernte die
Ernten in Erbſen und Bohnen von der Trockenheit nachteilig
be=
einflußt wurden, ſo daß nur geringe Auslieferungen ſeitens der
Landwirtſchaft erfolgten und der freie Markt von dem
Friſchver=
brauch vollſtändig in Anſpruch genommen wurde. Die Obſternten
befriedigen. Der Wegfall der ſchweren Steuerbelaſtung des
Zuckers ſei für eine Obſtverwertung im großen Stile
wünſchens=
wert. Aus dem Aufſichtsrat iſt der ſeit der Gründung der
Geſell=
ſchaft 1907 im Amt befindliche Generaldirektor Rühl (Eichbaum=
Werger). Mannheim, ſowie Fabrikant Hugo Jakobi, Stuttgart,
ausgeſchieden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe ſetzte ruhig und im großen und
gan=
zen wenig verändert ein. An verſchiedenen Märkten machte ſich
nach den vorangegangenen Steigerungen etwas
Realiſationsnei=
gung bemerkbar, auf der anderen Seite vermochten aber die
vor=
liegenden günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft der Tendenz
eine Stütze zu bieten. So verwies man auf das weitere Steigen
der Güterwagenſtellungsziffern bei der Deutſchen Reichsbahn und
die fortlaufende Erhöhung der deutſchen Induſtrieproduktion,
durch die ſeit Herbſt 1932 zwei Drittel des Kriſenausfalls, an
den Produktionsmengen gemeſſen, wieder wettgemacht wurden.
Etwas größere Nachfrage beſtand geſtern für Montanwerte, die,
im großen und ganzen geſehen, an der letzten Aufwärtsbewegung
nur wenig teilgenommen hatten. Von Spezialitäten lenkten
Daimler neuerdings wieder größeres Intereſſe auf ſich, die Aktien
waren auf Mutmaßungen über ein günſtiges Semeſtralergebnis
etwa 1 Prozent höher. In Montanwerten erreichten die Umſätze
bei Hoeſch und Mannesmann die Grenze von 100 000 Reichsmark.
Die Beſſerungen machten aber meiſt nur Prozentbruchteile aus
Braunkohlenwerte waren vereinzelt etwas ſchwächer, Kaliaktien
lagen geſchäftslos. Weſteregeln ſetzten bei kleinem Umſatz 2½
Prozent höher ein. Farben ſowie die übrigen chemiſchen Werte
gaben um ½ Prozent nach. Elektrowerte lagen uneinheitlich.
Größere Veränderungen hatten Chade, die 2 bis 3 RM.
gewan=
nen. Sonſt erreichten die Veränderungen kaum ½ Prozent. Im
Verlaufe empfing die Börſe von der Befeſtigung der
Montan=
werte eine Anregung, Stahlvereinswerte waren bis 1 Prozent
höher. Deutſche Telephon und Kabel erholten ſich um 1 Prozent,
ebenſo Berlin=Karlsruher Induſtriewerke. Durchweg befeſtigt
war wieder der Rentenmarkt.
*
An der geſtrigen Frankfurter Börſe ſtanden mexikaniſche
Anleihen im Vordergrund des Intereſſes. Bereits im
vorbörs=
lichen Verkehr zeigte ſich auf Grund von feſteren Pariſer Kurſen
lebhafte Nachfrage. Die Börſe erblickt in der Abreiſe des
mexi=
kaniſchen Finanzminiſters nach New York ein günſtiges Zeichen
für die vor kurzer Zeit angekündigte Regelung des Zinſendienſtes.
Das Geſchäft in dieſen Papieren war ſehr lebhaft, und die Kurſe
erfuhren eine bemerkenswerte Steigerung. Deutſche Rentenwerte
lagen zwar ruhig, aber im Grundton weiter feſt. Altbeſitz
blie=
ben mit 98½ allerdings nur knapp gehalten, dagegen zeigte ſich
für ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen, Kommunal=Umſchuldung,
Zinsvergütungsſcheine und Stahlverein=Obligationen lebhafteres
Intereſſe. Der Aktienmarkt zeigte ein ausgeſprochen
uneinheit=
liches Bild. Die ſchon vorgeſtern abend im Zuſammenhang mit
Hoffnungen auf ein günſtiges Halbjahresergebnis ſtark geſuchten
Daimler=Motoren ſetzten ihre Befeſtigung infolge von
ſpekulati=
ven Käufen zunächſt bis auf 51½ Prozent fort, gaben aber ſpäter
auf 51½ Prozent nach. Montanwerte blieben in Nachwirkung der
letzten günſtigen Lageberichte beachtet und zeigten faſt
ausnahms=
los bis zu ½ Prozent höhere Kurſe, etwas mehr erhöht waren
Harpener mit plus 1 Prozent, andererſeits gaben Rhein.
Braun=
kohlen um 1½ Prozent und Laurahütte erneut ½ Prozent nach.
Chemiewerte notierten unregelmäßig, Farbeninduſtrie 144¾
(145½) Prozent. Im Verlaufe war die Börſe auf faſt allen
Marktgebieten ziemlich belebt, wenn auch die Kursgeſtaltung,
be=
ſonders am Aktienmarkt, weiterhin ſehr uneinheitlich war. Am
Rentenmarkt ſetzten Mexikaner bei anhaltend lebhaftem Geſchäft
ihre Befeſtigung bis zu nochmals ½ Prozent fort.
An der Abendbörſe herrſchte wohl eine freundliche Stimmung,
das Geſchäft ließ aber weiterhin ſehr zu wünſchen übrig. Kleine
Kauforders der Kundſchaft ſowohl für Aktien wie für Renten
ſtoßen nach wie vor auf einige Realiſationen der Kuliſſe, ſo daß
die Kursbildung keine einheitliche war. Die Veränderungen
hielten ſich indeſſen in engen Grenzen. Im allgemeinen konnten
ſich die Berliner Schlußkurſe behaupten. Am Rentenmarkt
er=
hielt ſich das Intereſſe für mexikaniſche Anleihen,
Richlpreiſe für die deutſche Weinernke 1934.
Die im Reichsnährſtand zuſammengeſchloſſenen Weinbaue
Winzergenoſſenſchaften und Weinhändler haben auf Grund u
derholter Beratungen, letztmalig am 17. September 1934
Mainz, einmütig beſchloſſen, für die Weinernte 1934 Richtpre
zu vereinbaren. Die Richtpreiſe werden für die einzelnen
biete gebietsweiſe aufgeſtellt werden und jeweils für das gerin!
Leſegut Geltung haben. Es iſt Pflicht jedes Angehörigen
Reichsnährſtandes, ſich unbedingt an die aufgeſtellten Richtpre
zu halten. Ein Zuwiderhandeln müßte als ein Mangel an St
desbewußtſein und als Verſtoß gegen die den Mitgliedern
Reichsnährſtandes obliegenden Pflichten angeſehen werden.
Zu dieſer wichtigen Entſchließung bemerkt das amtliche
gan. „Der Deutſche Weinbau”, daß die diſziplinierte Durchf
rung die Weinbauern in dieſem Herbſt davor bewahren, wer
ihr Erzeugnis verſchleudern zu müſſen. Auch der Weinhan
habe Vorteile. Die Spekulation mit Wein wird weitgeher
ausgeſchaltet Unter Leſegut verſteht man die Erzeugniſſe
jenigen Rebſorten, welche durch den Reichsnährſtand als Er
weintrauben bezeichnet ſind unter Ausſchluß der bekannten
derwertigen Rebſorten. Wegen Durchführung der Entſchließug
über die Richtpreiſe für deutſchen Wein erfolgen durch die zuſt
digen Stellen des Reichsnährſtandes noch nähere Anweiſune
1=
Wärentauſchdienn der wen- und judwendeatiche
Außenhandelsſtellen.
Die Schwierigkeiten des Außenhandels machen es notwen
alle Möglichkeiten zu erſchöpfen, um im Intereſſe der Rohſt
beſchaffung die Ausfuhr zu fördern. Zu dieſen Möglichkeiten
hört heute nach dem Willen der Reichsregierung insbeſondere
Warentauſchgeſchäft. Zur Durchführung des Warentauſchgeſchä
haben ſich die weſt= und ſüdweſtdeutſchen Außenhandelsſte
(Duisburg, Düſſeldorf, Köln, Frankfurt a. M., Mannheim)
einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen.
Die Firmen werden von der zuſtändigen Außenhandelsſt
im einzelnen benachrichtigt.
Viehmärkke.
Produkkenmärkke.
j. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 19. September. Preiſe in Pfg. je Pfund. Zwetſchen 6—8,
Aepfel 1. Sorte 5—7,
2. Sorte 3—4, Birnen 1. Sorte 5—9,
2. Sorte 2—4 Pfirſiche
Sorte 5—13, 2. Sorte 2—4, Bohnen
2—5, Walnüſſe 35. Nüſſe
Anfuhr 800
—15, Tomaten 1—3.
Zentner, Nachfrage gut. Verſteigerungen werktags 11 Uhr.
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. September. Aufgetrie
waren 164 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 40—44, b)5
bis 39, C) 30—34, d) 25—29 Pfg. pro Pfund. Es wurden not
in der Klaſſe a) 13, b) 48, c) 44, d) 32 Stück. Martkverlef
ſchleppend, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. September. Auftrieb:
Fn=
der insgeſamt 5 (gegen 131 am letzten Donnerstagsmarkt), 1
unter befanden ſich 2 Kühe und 3 Färſen; Kälber 771 (110
Hammel 124 (131), Schafe 22 (87), Schweine 514 (584). Not rt
wurde pro 1. Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 49—
b) 42—48, c) 35—41, d) 28—34; Lämmer und Hammel b2) We
e=
maſthammel 31—33. c) mittlere Maſtlämmer 28—30, d) gerinske
Lämmer 24—27; Schafe f) mittlere 26—29, g) geringe 15—
Schweine a) 52—53, b) 50—53, c) 48—53, d) 44—51. Im Pr.6 zum letzten Donnerstagsmarkt zogen Kälber um
RM. an, Hammel gaben 1 RM. nach, Schafe und Schweine
le=
ben unverändert. Die Preiſe ſind Marktpreiſe für nüchtern
wogene Tiere und ſchließen ſämtliche Speſen des Handels ab Eill
für Fracht=, Markt= und Verkaufskoſten, Umſatzſteuer ſowie
natürlichen Gewichtsverluſt ein, müſſen ſich alſo weſentlich ier
die Stallpreiſe erheben. Marktverlauf: Kälber rege, ausverka
Hammel und Schafe ruhig, Ueberſtand; Schweine mittelmi fg)
ausverkauft
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Zementabſatz im Auguſt belief ſich nach Mitteilungen ſes
Deutſchen Zementbundes auf 594 000 Tonnen gegenüber 540 00
Tonnen im Juli 1934.
Unter der Firma Butzbacher Werke für Eiſenverarbei
A.=G. in Butzbach iſt nunmehr die Aktiengeſellſchaft mit 1 2ill.
RM. Grundkapital errichtet worden, die insbeſondere zur Ue
er=
nahme und zum Fortbetrieb der in Butzbach befindlichen Zu
ig=
niederlaſſung der Bamag=Meguin A.=G. in Berlin beſtimmt
Zurzeit findet in München eine Tagung des Reichsverba ſes
deutſcher Minieralwaſſerfabrikanten und =Händler e. V. ſtatt, u
Berliner Kursbericht
vom 20. September 1934
der Dir. Fachmann, der Leiter der Hauptgruppe 4 des Re)s
nährſtandes, u. a. mitteilte, daß noch im Laufe des Septembe die
Zwangszuſammenfaſſung aller Mineralwaſſerbetriebe zu eſer
ſelbſtändigen Gruppe verwirklicht werde.
Ocviſenmarkt
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beramann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl 1
Mief
73.75
77.75
25.75
29.—
28.625
134.—
136.25
18.
110.75
130.625
125.50
115.25
Mie eee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerle
Geſ.f. elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Nre
144.50
62.50
111.625
105.25
78.—
83.—
128.—
81.75
101.75
75.125
55.875
Weu
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof.
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
vom 20. September 19840
Miee
17.75
42.75
158.50
30.375
42.—
125.75
14.125
128.75
45.25
103.—
104.75
130.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
1äghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
dſeld Brie
„725
ſt
58.5
0.igs
29
244
2.
35. 12
12.3
68.64
5.445
18.495
2.467
189.73
55.87
12.75
o
58.66‟
59.82
5.
NS
2.471
70.07
55.69
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
deſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
spanien
Tſchechoſlwa.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Dire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
Geld
21.49
0.73
1.2
63.67
Bi.s
34.20
10.41
.gg6
Nace
2.474
Surmſtädter uns Karionalsane Durmftaut, Fittate orr Bresoner Bur
390
Frankfurter Kursbericht vom 20. September 1934.
Keee
1934
„Gr. IIp.
193:
„. . 1936
„ 1937
1938
„Gruppe! ...."
4½ Dtſch. Reichsanl.
v. 27
2½2GIntern., b.30
%Baden ... v.27
Bahern . .b.27
69Heſſen... .b.29
20 Preuß. St. v. 28
Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.27
6 % Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . ... . .
Dt. Reichspoſt
Schätze. .......
Dtſch. Anl. Ausl.
*:, Ablöſung.
.. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
69Baden=Baden.
2Berlin ...b.24
TZO
2 Darmſtadt . . .
39 Dresden .. v. 26
6%Frankfurt a. M.
ge. Shice Deo
„ v. 26
Mainz.....
2Mannheim
München, b.2g
%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.7
05
5
102.25
992/,
98.2
101.75
95.5
2,
93.2
94
107.5
94.5.
92.75
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100
98
9.2
m.5
81,
*
.
„
91.25
86.5
5½% beſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾%
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Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
%o „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
beſſ. Gldobl. R.11
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
esbk.
6%Naſſ. Land
2% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.=Anl.
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FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
GBerl. Hyp.=Bk.
1%0 n Lig.=Pfbr.
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%0 „ Lig.=Pfbr.
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Lig.=Pfr.
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„
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33
R
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5%Württ. Hhp.=B.
90.5
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6% Dt. Linol. Werke
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J. G. Farben Bonds
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N.E.G. .........
AndregeNorisZahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
D
38
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78.5
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100
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87.2
132
7.G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert
Chade (A=C). .....
Contin. Gummiw. .
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ......
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchwe, Bergweri.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder
J.G.Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jette
Felt & Gu llegume
Frankfurter Hof
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger 12
Hafenmühle Frkſt.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..../1171,
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamml170.5
Genüſſel
136.25
86
210
131.25
64.5
51.5
123
1141.
216
32.5
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1297,
zuinte
KaliChemie .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......."
Konſerven Braun.
Lahmeher ECo. ..
Laurahütte ....."
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. ...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.,
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus .........
Motoren Darmſtad:
Neckarwer Eßling.
Oberbedar .....
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. ..
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerle ....
Salzbetſurth Ka
Salzw. Heilbronn ./=
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd. Zucker A G./186
Thür. Liefer.=Gef..
59.95 7
81
197
45.25
124.5
n7.2
68.7
27
118
48.75
Lar
103
93,
5.25
43
95a
34.5
95
52
102
Unterfranken. —
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Weſtdte, Kaufhof
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Disc.
Eff. u. Wechſell
resdner Ban!
Frankf. Bank..
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Neichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenkank
A..G. Veriehrsw.
IIIg. Lokalb. Kraftw
Dt. Reichsb. Vzo
Hapag........"
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Freitag, 21. September 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 261 — Seite 11
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10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.15:
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13.00: Bunter Tanzreigen auf Schallpl. — Anſchl.: Wetter.
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13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
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17.50: Fr. Blüthgen:
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ſpruch; anſchl.: Wetter und Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung:
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Komponiſt. — 20.45: Sieben unter einem Hut. Ein fröhl. Jun=
22.00: Wetter=, Tages= u. Sportnachr.
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23.00: München: Das Münchner
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Lerantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reidk
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Aneigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt
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daß Burnus mit seinen
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sal der kleinen deutschen Prinzessin, die als Katharina
die Große zur mächtigsten Herrscherin ihrer Zeit wird.
Malene Diebich
als Katharina die Große erbringt im Mittelpunkt einer
bis ins kleinste abgestimmten Besetzung einen neuen
Beweis ihrer großen Schauspielkunst.
In abweohslungsreich. Bildern,
untermalt von herrlicherMusik,
zieht die Lebensgeschichte des
berühmtesten Tänrers der
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Bühnenbild: Fritzſche.
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