Darmstädter Tagblatt 1934


13. September 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 253 Donnerstag, den 13. September 1934. 196. Jahrgang

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Das diplomatiſche Korps beim Führer.
Führer empfängk die Glückwünſche der Abgeſandken der fremden Mächke. Deutſchland wird der Hork
des Friedens in Europa bleiben.

Beierlicher Empfang der Diplomaken.
er Führer erwarkek verfkändnisvolle Unkerſtühung
unſerer auf Frieden und Gleichberechkigung
gerichkeken Polikik.
DNB. Berlin, 12. September.
Aus Anlaß der Uebernahme des bisherigen Amtes des
eichspräſidenten durch den Führer und Reichskanzler ſprachen
ute die hier beglaubigten fremden Botſchafter, Geſandten und
eſchäftsträger dem Führer und Reichskanzler ihre und ihrer Re=
erungen
Glückwünſche aus. Der feierliche Empfang der Diplo=
aten
durch den Führer fand im großen Saale des Reichspräſi=
ntenhauſes
ſtatt, in welchem der verſtorbene Reichspräſident,
eneralfeldmarſchall von Hindenburg, alljährlich am Neujahrs=
ge
die Vertreter der fremden Mächte zur großen Gratulations=
ur
zu empfangen pflegte. Kurz nach 12 Uhr begann die Auf=
hrt
der Diplomaten, denen im Ehrenhof des Palais eine Ab=
ilung
Reichswehr militäriſche Ehrenbezeugungen erwies. Der
ührer und Reichskanzler, in deſſen Begleitung ſich der Reichs=
iniſter
des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, die Staats=
kretäre
Dr. Meißner, von Bülow und Dr. Lammers, der Chef
s Protokolls, Graf von Baſſewitz, ſowie der militäriſche und
rſönliche Adjutant befanden, empfing die Diplomaten im großen
aale des Reichspräſidenten=Palais.
er Dojen des diplomakiſchen Korps, der Apoſtoliſche

Nunkius Monſignore Ceſare Orſenigo,
chtete an den Führer eine franzöſiſche Anſprache, die in Ueber=
tzung
wie folgt lautet:
Herr deutſcher Reichskanzler!
Das Diplomatiſche Korps freut ſich, vor Ihrer Perſon zu er=
heinen
, um dem unmittelbaren Nachfolger des hochverehrten Herrn
eichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg, deſſen
ndenken unauslöſchlich in unſeren Herzen eingeprägt iſt, ſeine
ufrichtige Gratulation und die beſten Wünſche darzubringen.
Durch unſer heutiges Erſcheinen möchten wir Eurer Exzellenz
im Ausdruck bringen, daß ein jeder von uns dem neuen Ober=
nupt
des Deutſchen Reiches gegenüber dieſelbe Bezeugung der
hrerbietung und die gleiche Verſicherung der gegenſeitigen Zu=
mmenarbeit
, die er bereits anläßlich der Ueberreichung ſeines
eglaubigungsſchreibens ausgeſprochen hat, heute erneuert.
Wir ſind der Ueberzeugung, daß Euere Exzellenz alle Be=
ühungen
bei Erfüllung der edlen Miſſion, die unſere Staats=
verhäupter
uns anvertraut haben, angelegentlichſt unterſtützen
erden, um die guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und un=
ren
Ländern aufrechtzuerhalten und zu feſtigen und ſo zur Er=
altung
des Friedens in der Welt beizutragen.
Wir wiſſen wohl, daß man nur durch das Erſtarken des Gei=
es
der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Nächſtenliebe in der
Velt zur Befriedung der Völker gelangen kann. Und wir ſind
lücklich darüber, daß Euere Exzellenz zu wiederholten Malen die
irklärung abgegeben haben, daß Deutſchland, im Herzen Euro=
as
gelegen, feſt entſchloſſen iſt, ein wirkſamer Faktor des Frie=
ens
zu ſein.
Wir können bereits feſtſtellen, mit welcher hingebenden Sorge
uuere Exzellenz in Ihrem neuen Amte daran arbeiten, Ihrem
ſaterlande wieder über die ſchmerzlichen Folgen der Arbeitsloſig=
lit
hinwegzuhelfen und die Wohlfahrt des deutſchen Volkes
erbeizuführen.
So geben wir dem Wunſche Ausdruck, es möge Ihrem Vater=
unde
unter der nunmehr in Ihren Händen vereinigten oberſten
iegierungsgewalt gegönnt ſein, eine Wohlfahrt zu erreichen, die
ie innere Ruhe Ihres Landes gewährleiſten kann. Wir wünſchen
uch, daß Deutſchland den Beſitz aller Güter einer höheren Ord=
ung
, die den wahren Schatz einer jeden Nation bilden, immer
iehr befeſtige,
Möge göttliche Vorſehung dieſen Wünſchen und Hoffnungen
Verwirklichung verleihen für die Größe Ihres teuren Vaterlan=
es
, das Ihnen ſoeben das höchſte Amt des Deutſchen Reiches
bertragen hat.
Der Führer und Reichskanzler
ntwortete hierauf mit folgenden Worten:
Herr Nuntius!
Euerer Exzellenz dankte ich aufs herzlichſte für die Glück=
bünſche
, die Sie mir im Namen des Diplomatiſchen Korps aus
Inlaß der Uebernahme des bisherigen Amtes des Reichspräſiden=
en
ausgeſprochen haben. Mit beſonderem Dank erfüllt es mich,
Sie dabei noch einmal des verewigten Herrn Reichspräſiden=
(n Generalfeldmarſchalls von Hindenburg gedachten. Die Er=
nnerung
an ihn wird unauslöſchlich im Herzen aller Deutſchen
veiterleben.
Sie haben, Herr Nuntius, der Ueberzeugung Ausdruck ge=
Zeben, daß ich Sie in Ihrer Aufgabe, die guten Beziehungen
ſwiſchen Ihren Ländern und Deutſchland aufrecht zu erhalten
und zu feſtigen, unterſtützen werde.
Es iſt mein Wille, enge und aufrichtige Verbindungen
zwbiſchen Deutſchland und den fremden Mächten zu erhalten und
Dadurch ein gegenſeitiges Verſtehen und Kennenlernen zu für=
dern
, das zurzeit noch vielfach fehlt und das die Grundlage
wechſelſeitiger Achtung und Anerkennung iſt. Die großen Auf=
haben
, die wir uns geſtellt und wie Sie, Herr Nuntius, ſelbft
agen mit Erfolg in Angriff genommen haben, können wir
Nur löſen, wenn uns und der Welt der Frieden erhalten bleibt.
Auch heute und vor Ihnen, meine Herren Vertreter der fremden
Staaten, erkläre ich, daß es

das unverrückbare Ziel meiner Polikik iſt, Deutſch=
land
zu einem feſten Hork des Friedens zu machen.
Nicht Macht und Gewalt ſollen die Beziehungen unter den
Völkern beſtimmen, ſondern der Geiſt der Gleichberechtigung
ſowie die Achtung vor der Arbeit und Leiſtung eines jeden
anderen Volkes. Unter dem Schutze dieſes Friedens werden ich
und mit mir die Reichsregierung alle Kräfte der ſeeliſchen
Wiederaufrichtung unſeres unter den Nöten des Krieges und der
Nachkriegszeit faſt zuſammengebrochenen Volkes, der inneren
Neuordnung unſeres Reiches und der Ueberwindung ſeiner
wirtſchaftlichen und ſozialen Not widmen. Wenn wir dieſe Auf=
gaben
zu löſen vermögen und wir werden ſie löſen ſo
dient Deutſchland nicht nur ſich ſelbſt, ſondern der ganzen Welt,
und es trägt damit zu ſeinem Teil bei zum Wohle und zum
Fortſchritt der Menſchheit.
Zu dieſem Werke, das hoffen wir zuverſichtlich wird uns
der Segen der göttlichen Vorſehung, den Sie, Herr Nuntius, in
ſo warmen Worten für uns anrufen, nicht verſagt ſein!
Ich bitte Sie, meine Herren, zugleich für Ihre Staats=
oberhäupter
, Regierung und Länder meine aufrichtigſten Wünſche
für eine glückliche Zukunft unſer aller Völker entgegenzunehmen.
Nach dem Austauſch der Anſprachen, begrüßte der Führer
und Reichskanzler die einzelnen Botſchafter, Geſandten und Ge=
ſchäftsträger
und nahm deren Glückwünſche entgegen.
Während des Empfanges hatte ſich in der Wilhelmſtraße
eine zahlreiche Menge angeſammelt, welche die Auffahrt der
Diplomaten mit Intereſſe verfolgte und mit freundlichen Be=
grüßungen
begleitete. Als nach Schluß der Veranſtaltung die
immer größer werdende Menge Heilrufe auf den Führer aus=
brachte
, trat der Führer auf den Balkon des Hauſes. Die vielen
Tauſende brachen in ſtürmiſche Heilrufe aus und ſangen mit
Begeiſterung das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied. Zum
Schluß ſchritt der Führer und Reichskanzler die Front der im
Ehrenhof aufgeſtellten Abteilung Reich swehr ab.
Diplomakiſche Empfänge beim Führer.
Der Führer und Reichskanzler empfing heute den neuernann=
ten
Geſandten von Uruguay, Herrn Virgilio Sampognaro, ſowie
den neuernannten Geſandten von Haiti, Herrn Konſtantin Pou=
char
, zur Entgegennahme ihrer Beglaubigungsſchreiben.
Ferner empfing der Führer und Reichskanzler den von Berlin
ſcheidenden bulgariſchen Geſandten, Herrn Spetoslav Pomenow,
in privater Abſchiedsaudienz.
2. Engelke reichsbiſchöflicher Bikar.
Am Mittwoch wurde Paſtor D. Engelke in das Amt des
Vikars der Deutſchen Evangeliſchen Kirche berufen. Der Auftrag
dieſes Amtes liegt in der Stellvertretung und beſonderen Hilfe=
leiſtung
des Reichsbiſchofs; auch das Sekretariat des Reichsbiſchofs
iſt ihm unterſtellt.
Der Skandal der Rüſtungskonzerne
und die Regierungen.
Ein Brief des Senakors Aye an Skaaksſekrekär Hull.
DNB. Waſhington, 12. September.
Der von ſeinem Sommerurlaub am Dienstag nach Waſhing=
ton
zurückgekehrte Staatsſekretär Hull ergriff alsbald Maß=
nahmen
, um die Proteſte, die aus England, Argentinien und
anderen Ländern im Zuſammenhang mit dem Rüſtungsverhör
an das Staatsdepartement gelangt waren, zu bearbeiten und
möglichſt beizulegen. Er hatte eine längere Unterredung mit dem
Vorſitzenden des Senatsausſchuſſes, Senator Nye, worauf dieſer
eine amtliche Erklärung in Form eines Briefes an Hull ver=
öffentlichte
, in der es heißt, der Ausſchuß führe die Unter=
ſuchung
, um die weitgehenden und teilweiſe unerhörten Miß=
ſtände
im amerikaniſchen Kriegsmaterialgeſchäft aufzudecken und
die Grundlagen für eine Reformgeſetzgebung auf dieſem Gebiet
zu ſchaffen. Der Ausſchuß aber mache ſich keineswegs die
Anſchuldigungen zu eigen, die ſeitens der Zeugen gegen fremde
Regierungen oder hochſtehende Perſönlichkeiten (hiermit iſt
offenbar der im Verlauf des Verhörs genannte König von
England gemeint) erhoben worden ſeien. Die Heranziehung des
bei Munitionsfirmen beſchlagnahmten Schriftwechſels bedeute
nicht, daß die darin von privaten Agenten dieſer Firmen auf=
geſtellten
Behauptungen als richtig oder erwieſen betrachtet
würden.
Staatsſekretär Hull hat durch ſeine Einflußnahme auf
Senator Nye alſo erreicht, daß die fremden Regierungen nun=
mehr
beſchwichtigt ſind und ſich nicht weiter verletzt fühlen
können; aber die Verhöre werden weitergehen und werden, da
ſie in taktiſch geſchickter Weiſe zwei Monate vor den großen
Novemberwahlen eingeleitet wurden, den Demokraten reichliches
Material gegen die frühere republikaniſche Regierung liefern.
Die republikaniſche Kritik richtet ſich gegen das NJRA=Syſtem,
ohne daß die Kritik in dieſer recht verwickelten Angelegenheit
Eindruck auf die Wählermaſſen machte, während die Enthüllun=
gen
über Beſtechungen und Kriegshetze der republikaniſchen
Parteiherrſchaft ſehr wirkungsvolle Mittel im Wahlfeldzug ſind.
Wie die Vorwahlen in dem früher ſtets republikaniſchen Staate
Maine zeigen, iſt Rooſevelts neuer Kurs dort immer noch ſehr
zugkräftig, und zum erſten Male in der Geſchichte dieſes Staates
wurde der demokratiſche Gouverneur, der dieſen neuen Kurs
energiſch verteidigte, mit großer Mehrheit wiedergewählt.

Zahlungsbilanz und Ueberſeehandel.
Von
Dr. Richard Hollmann, Berlin.
Die europäiſchen Gläubiger Deutſchlands benutzen
bekanntlich ihre Vorteile, die ihnen ihre Stellung als wichtigſte
Abnehmer für deutſche Waren bietet, um ihre Kapitalforderun=
gen
einzutreiben. Da Deutſchland aus dem Verkauf von Waren
und Dienſten an dieſe Länder höhere Deviſenerträge erzielt, als
es für die Bezahlung der Waren= und Dienſtebezüge aus den
gleichen Ländern benötigt, läßt ſich dieſe Abſicht der
Gläubiger ohne beſondere Schwierigkeiten verwirklichen. Ein
in den Grundzügen feſtliegendes, ſich immer mehr vervoll=
kommendes
Syſtem von Clearingverträgen und Verrech=
nungsabkommen
ſichert die reibungsloſe praktiſche Durchfüh=
rung
. Der Zahlungsausgleich mit den übrigen euro=
päiſchen
Ländern vollzieht ſich faſt ausſchließlich im Rah=
men
des gegenſeitigen Waren= und Dienſtetauſches. Kapital=
forderungen
gegeneinander beſtehen hier zumeiſt nicht. Je weiter
das Netz der Verrechnungsabkommen gezogen wird, um ſo mehr
werden Salden aus dem Warenverkehr nunmehr auf dem Wege
des gegenſeitigen Clearings ausgeglichen. Die deutſche Handels=
bilanz
war bisher mit den meiſten dieſer Länder aktiv; künftig
wird es aber immer ſchwieriger werden, effektive Salden im
Warenverkehr mit dieſen Ländern zu erzielen oder gar die Sal=
den
zu verbeſſern.
Im ganzen werden die frei berfügbaren Ueberſchüſſe aus
dem Waren= und Dienſtetauſch mit den europäiſchen Ländern in
der kommenden Zeit beträchtlich abnehmen. Ein Teil der Noh=
erträge
an Deviſen wird dem Kapitaldienſt von vornherein zu=
geführt
, kommt alſo praktiſch überhaupt nicht in deutſche Ver=
fügungsmacht
. Der frei verfügbare Reinertrag wird aber auch
noch weiterhin ziemlich gering werden, da bei den ausländiſchen
Notenbanken das Beſtreben vorherrſchend ſein dürfte, die Gut=
haben
der Reichsbank nicht zu groß werden zu laſſen. Wie hoch
der Ueberſchuß an Exportdeviſen im laufenden Jahr vermutlich
ſein wird, iſt ſehr ſchwer zu ſchätzen, da ſichere Zahlen eben
für die Zahlungsbilanz 1933 fehlen. Immerhin darf man an=
nehmen
, daß er nicht groß genug ſein wird, um die an ſich er=
forderliche
Mehreinfuhr aus Ueberſee zu bezahlen. Der Aus=
gleich
der Zahlungsbilanz minden überſeeiſchen
Ländern und damit die Frage, wie dieſer Teil
unſeres Rohſtoffbedarfs künftig gedeckt wer=
den
kann, ſtellt das ſchwierigere Problem unſe=
rer
geſamten Außenwirtſchaftspolitik dar.
Die amtliche Vorſchätzung der Zahlungsbilanz mit den über=
ſeeiſchen
Ländern für 1933 zeigt folgendes Bild (in Miſ=

lionen RM.):

Bezeichnung
Handelsbilanz
Dienſtleiſtungsbilanz
Zinſenbilanz
Reparationen
Kapitalbewegung
Vermutlicher Saldo

Ver. Staat.
v. Amerika
200
z + 100
400
100
200
800

Kanada
100

+0
100

Japan
100


+ 100

Sonſt. Über=
ſeeländer

700
100
*100
0
700

Der Geſamtpaſſivſaldo der Zahlungsbilanz mit den über=
ſeeiſchen
Ländern betrug alſo ſchätzungsweiſe 1,7 Mrd. RM.
Dem ſtand ein Ueberſchuß aus dem Waren= und Dienſtleiſtungs=
verkehr
mit europäiſchen Ländern 1,5 Mrd. RM. gegenüber, wo=
von
jedoch rund 0,5 Mrd. RM. für den Zinſendienſt an die
europäiſchen Gläubiger aufgewendet werden mußte. Nach dem
oben Geſagten dürfte ſchon gegenwärtig, feſtſtehen, daß dieſer
Aktipſaldo im laufenden Jahr erheblich kleiner ſein wird. Der
Fehlbetrag, der ſich im Warenverkehr mit dem europäiſchen Aus=
land
ergibt, tritt als eine kaum zu ſtopfende Lücke im Verkehr
mit Ueberſee auf.
Bei der Erörterung von Methoden, wie der Ausgleich der
Zahlungsbilanz mit dieſen Ländern erreicht werden kann, liegr
es nahe, zunächſt an eine Steigerung der Ausfuhr in die über=
ſeeiſchen
Märkte zu denken. Sieht man von den Vereinigten
Staaten von Amerika ah, die als Sonderfall noch zu behandeln
ſind, ſo beträgt der Export in die übrigen Ueberſeeländer jähr=
lich
rund 300 Mill. RM. Selbſt wenn es gelänge, dieſe Aus=
fuhr
um 50 Prozent zu heben, würde ſich zwar die Größen=
ordnung
des Problems verſchieben, nicht aber das Problem
ſelbft. Nach aller Erfahrung iſt es jedoch unwahrſcheinlich, daß
es gelingt, die Ausfuhr in dieſem Umfang zu ſteigern. Eine
Droſſelung der Einfuhr aus dieſen Ländern mit ihren nach=
teiligen
Wirkungen auf die deutſche Rohſtoffverſorgung, wird
daher nicht zu umgehen ſein; dabei wäre es wünſchenswert, die
Auswahl der einer Einfuhrbeſchränkung zu unterwerfenden
Güter nach dem Geſichtspunkt volkswirtſchaftlicher Dringlichkeit
zu treffen. Wie ſchwierig das in der Praxis ſein wird, mag das
Beiſpiel des braſilianiſchen Kaffees zeigen, der als Genußmittel
von Deutſchland aus verhältnismäßig leicht entbehrt werden
könnte. Andererſeits iſt jedoch zu bedenken, daß Braſilien als
eines der wenigen Ueberſeeländer mehr Waren von Deutſchland
bezieht, als es an uns abſetzt, daß die Kaffeeausfuhr die Grund=
lage
der braſilianiſchen Wareneinfuhr darſtellt und daß ſchließlich
ein Tauſchabkommen: Kaffee gegen Kohle beſteht, deſſen Kün=
digung
für Deutſchland mit erheblichen Nachteilen verbunden
wäre.
Ein faſt noch ſchwierigeres Problem bildet der Ausgleich
der deutſch=amerikaniſchen Zahlungsbilanz. Die neuere Entwick=
lung
der Außenhandelspolitik, die tendenziell dazu führt, daß
der Ausgleich der Zahlungsbilanzen möglichſt vollſtändig zwi=
ſchen
den beiden beteiligten Ländern erfolgt, wirkt ſich zum
Schaden der Vereinigten Staaten als Gläubigernation aus. Eine
Liquidierung der amerikaniſchen Forderungen an Deutſchland
erſcheint heute faſt undurchführbar, weil umgekehrt Forderungen
Deutſchlands aus Warenlieferungen an die Vereinigten Staaten
nicht vorhanden ſind. Dieſer Zuſtand beſtand von jeher, konnte
aber ertragen werden, ſolange genügende Ueberſchüſſe aus dem
Warenverkehr mit anderen Nationen vorhanden waren. Dies iſt
gegenwärtig nicht mehr der Fall. Die deutſch=amerikaniſche
Handelsbilanz wird vorausſichtlich für das laufende Jahr mit
einem Paſſivſaldo zu Ungunſten Deutſchlands in Höhe von
150 bis 200 Mill. RM. ſchließen. Unter dieſen Umſtänden ge=
raten
die Anſprüche des größten deutſchen Gläubigers immer
mehr in Gefahr. unberückſichtigt zu bleiben. Der Satz, daß

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Seite 2 Nr. 253

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Geldforderungen im internationalen Verkehr nur durch Waren=
lieferungen
bezahlt werden könnten, galt früher für das ge=
ſamte
Syſtem des internationalen Ringtauſches. Gegenwärtig
beginnt eine Entwicklung, die die Wirkſamkeit dieſes Satzes auf
die Beziehungen von nur zwei Ländern oder einer eng um=
grenzten
Gruppe von Ländern beſchränkt. Eine Realiſierung der
amerikaniſchen Zinsforderungen wird ſich daher wohl kaum in
anderer Weiſe durchführen laſſen, als daß die Vereinigten
Staaten ſich bereit erklären, deutſche Waren unmittelbar abzu=
nehmen
; andernfalls erſcheint nur noch die langfriſtige Stun=
dung
jeglicher Zahlung als Ausweg.

Die franzöſiſchen Renkner
und die rufſiſchen Vorkriegsſchulden.
Eine neue Anleihe?
EP. Paris, 11. September.
Die Patenſchaft, welche die Regierung Doumergue in Genf
über die ruſſiſche Räterepublik übernommen hat, und die von
den Regierungen der beiden Länder angeſtrebte politiſche und
militäriſche Allianz ſind von einem großen Teil der franzöſiſchen
Bevölkerung ſchon deshalb mit gemiſchten Gefühlen, wenn nicht
gar ablehnend aufgenommen worden, weil die Erinnerung an
die unbezahlt gebliebenen 15 Milliarden Goldfranken ruſſiſcher
Schatzſcheine, die rund 10 Millionen Franzoſen in ihrem Beſitz
haben wenn ſie ſie nicht ſchon ſeit langem ins Feuer ge=
worfen
haben , noch nicht erloſchen iſt. Vielen dieſer fran=
zöſiſchen
Rentner ſind beim Leſen der Barthouſchen und Herriot=
ſchen
Liebeserklärungen für Rußland zwar keine ſentimentalen,
dafür aber einige recht praktiſche Gedanken gekommen. Sie for=
dern
nämlich, daß die Schuldenverhandlungen mit Rußland
wieder aufgenommen werden und die Räterepublik zum min=
deſten
einen Teil der Schuld abträgt, welche die zariſtiſche Re=
gierung
in Frankreich vor dem Krieg aufgenommen hat. Sie
ſind der Anſicht, daß die Ausrede der Kommuniſten, die zariſti=
ſchen
Schulden gingen ſie nichts an, unmoraliſch und keines=
wegs
ſtichhaltig ſei, denn das jetzige Regime habe in weitem
Maße von den Bauten profitiert, die mit franzöſiſchem Gelde
in der Vorkriegszeit durchgeführt wurden. Bisher zeigte ſich
die Pariſer Preſſe noch äußerſt zurückhaltend, und nur das
Petit Journal hat den Mut gehabt, auf dieſen Punkt der
franzöſiſch=ruſſiſchen Freundſchaft hinzuweiſen und die ſofortige
Einberufung eines ſeit den erſten Verhandlungen mit Sowjet=
rußland
im Jahre 1926 beſtehenden Ausſchuſſes zu fordern, deſſen
Vorſitzender der ehemalige Miniſter de Monzie iſt. Die im
Februar 1926 eingeleiteten Verhandlungen zwiſchen den Dele=
gationen
, die von de Monzie und von Rakowſki geführt ſind,
haben nie zu einem Ergebnis geführt. Der franzöſiſche Ausſchuß
wurde zwar nicht aufgelöſt, ſchläft aber ſeit dieſer Zeit den
Schlaf des Gerechten.
Die Frage der Vorkriegsſchulden dürfte ſchon deshalb in
nächſter Zeit wieder beſonderes Intereſſe erwecken, weil von
ruſſiſcher Seite lebhafte Verſuche gemacht werden, in Frankreich
eine Anleihe unterzubringen. Dieſe ſowjetruſſiſchen Bemühungen
dürften jetzt, wo die Anleiheverhandlungen mit den Vereinig=
ten
Staaten ergebnislos abgebrochen worden ſind, noch verſtäukt
werden. Der ehemalige Finanzminiſter George Bonnet hat im
Petit Pariſien bereits eine Lanze für das ſowjetruſſiſche
Paradies gebrochen. Noch intereſſanter iſt eine Anzeige, die
in dem in Moskau ſeit einigen Monaten in franzöſiſcher Sprache
erſcheinenden Journal de Moscou erſchienen iſt. Dieſes
Propagandablatt der ruſſiſchen Regierung, das in Frankreich
freigebig an Parlamentarier, Behörden, Banken und Journa=
liſten
verteilt wird, bringt in einer großen Anzeige eine Ein=
ladung
zur Unterzeichnung einer 7prozentigen inneren Staats=
anleihe
. Die Regierung richtet ſich jedoch in erſter Linie an das
Ausland, denn es wird ausdrücklich verſichert, daß die Obli=
gationen
in Goldrubel ausgeſtellt und die ausländiſchen Deviſen
zum Tageskurs umgerechnet werden. Der Zinsſatz der Anleihe
müßte gerade für den franzöſiſchen Rentner einen Anreiz bieten,
da die meiſten franzöſiſchen Renten keinen höheren effektiven
Zinsſatz als 55½ Prozent einbringen. Weiter wird in dem
Proſpekt vermerkt, daß die Korreſpondenten der Ruſſiſchen
Staatsbank im Auslande die Zins= und Kapitalzahlungen ohne
Verzug vornehmen. Gerade für den franzöſiſchen Rentner muß
der Schlußſatz des Proſpektes von beſonderer Würze ſein: Die
Obligationen der inneren Anleihen Sowjetrußlands ſind eine
ſichere, ſtabile und vorteilhafte Anlage.

Die franzöſiſch=ikalieniſchen Einigungs=
verhandlungen
.
Das Flokkenproblem wird vorläufig ausgeſchaltek.
EP. Paris, 12. September.
Der römiſche Berichterſtatter des Matin will wiſſen, daß
bei den gegenwärtigen Verhandlungen zwiſchen Rom und Paris
über die Regelung der zwiſchen den beiden Ländern, noch be=
ſtehenden
Streitfragen die Frage der Flottengleichheit ausgeſchal=
tet
worden ſei. In gemeinſamem Einverſtändnis hätten die bei=
den
Regierungen beſchloſſen, die Erörterungen über dieſes Pro=
blem
der nächſtjährigen Londoner Flotten=Konferenz vorzubehal=
ten
. In den römiſchen Beſprechungen des franzöſiſchen Außen=
miniſters
Barthou werde alſo über die Flottenfrage nicht ge=
ſprochen
werden.
Marſchall Pökain
über moderne Kriegsführung.
Die Arkillerie als Eroberungskruppe.
DNB. Paris, 12. September.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Marſchall Pétain, der zu
einem kurzen Aufenthalt bei den franzöſiſchen Manövern in der
Nähe von Beſancon eingetroffen war, gab vor ſeiner Rückreiſe den
anweſenden Generalſtabsoffizieren und ausländiſchen Militär=
attachés
einige Erklärungen über moderne Kriegsführung ab. Die
Infanterie ſei nicht dazu da, Gebiete zu erobern, weil ſie dazu
nicht ausgerüſtet ſei. Ihre Aufgabe beſtehe lediglich in der Be=
ſetzung
des Gebietes. Die Eroberung ſei Aufgabe der Artillerie,
Eine enge Zuſammenarbeit der Infanterie mit der Artillerie ſei
die ganze Theorie des Angriffs. Pétain verurteilte ſodann ge=
wiſſe
Auffaſſungen über die Verteidigung, die auf der einen Seite
den Grundſätzen eines verbiſſenen Widerſtandes nicht genügend
Rechnung trage, auf der anderen Seite aber auch die Angewohn=
heit
zeige, die Abwehrgeſchütze zu weit voneinander entfernt auf=
zuſtellen
, was natürlich eine zu breite Streuweite nach ſich ziehe.
Gerade die Konzentration der Geſchoſſe ſei geeignet, einen An=
griff
im Keime zu erſticken
Zwiſchenfälle beim amerikaniſchen
Leeitausftand. zunf Toie.
EP. New York, 12. September.
Zu blutigen Zwiſchenfällen kam es in Layles (Rhode Island),
wo ausſtändige Textilarbeiter die Schließung einer Fabrik er=
zwingen
wollten. Der Inhaber der Fabrik hatte Privatdetektive
eingeſtellt, welche den Eingang der Fabrik bewachten und auf die
Eindringenden ſchoſſen. Fünf Ausſtändige, darunter zwei Frauen,
wurden getötet.
Das Streikkomitee der Textilarbeiter hat andererſeits den
Behörden eine Warnung zugehen laſſen, daß das Komitee von
heute ab keine Verantwortung für etwaige Zwiſchenfälle in den
Hauptſtreikgebieten, in denen die Nationalgarde einberufen iſt,
übernimmt.
Das Befinden des Präſidenken Maſaryk.
DNB. Prag, 12. September.
Angeſichts der in der Oeffentlichkeit geäußerten Beſorgniſſe
über das Befinden des Präſidenten Maſaryk wurde ein Com=
munigué
ausgegeben. Danach wurde Präſident Maſaryk im
Mai von einer durch das Alter des Präſidenten bedingten Seh=
ſtörung
betroffen, die ſich aber im Juli wieder gebeſſert habe.
Allerdings machten ſich Anzeichen bemerkbar, daß in einigen
Endveräſtelungen der einen Teil der Hirnrinde der linken Kopf=
hälfte
verſorgenden Arterien ähnliche Veränderungen vor ſich
gingen, wie ſie auf der Netzhaut feſtgeſtellt worden waren. Dies
äußerte ſich vor allem in einer beſchränkten Bewegung der rech=
ten
Hand. Lebensgefährdende Krankheitsveränderungen ſind
aber während der ganzen Zeit der Krankheit nicht aufgetreten,
wie auch das geſamte körperliche Befinden und das Ausſehen
des Präſidenten gut iſt.

Die Woller.
Luſtige Anekdoten um eine Heroine.
Das Backhendl=Eſſen.
Als Charlotte Wolter, die ſpäter ſo umſchwärmte Königin
des Burgtheaters blutjung und eine unbekannte Anfängerin,
zum erſten Male in Wien auftritt, ſpielt ſie am Carl=Theater
in irgendeiner gerade zugkräftigen Poſſe die Rolle eines Kam=
merzöfchens
. Ihr Auftreten iſt nur ſehr kurz, genügte aber
durchaus um bei zwei Studenten, die auf billigen Galerieplätzen
der Aufführung beiwohnen, ein lebhaftes Intereſſe für das
hübſche kleine Stubenmädel zu erwecken. Nach Schluß der
Vorſtellung poſtieren ſich die beiden Studenten ſchleunigſt in
der Nähe des Bühnenausgangs vom Carl=Theater, in der Hoff=
nung
, die ſchöne Choriſtin noch einmal zu ſehen. Eine Weile
ſpäter erſcheint ſie auch wirklich in der Tür, die Studenten
finden den Mut, ſie anzuſprechen und ſchließlich zu einem
Souper zu dreien einzuladen, Allerdings nur zu einem höchſt
beſcheidenen Mahl, wie ſie gleich vorſorglich bemerken, denn
es iſt bereits Monatsende und der väterliche Wechſel nur ge=
ring
. Aber auch Charlotte Wolter verſpürt das Monatsende,
ihr ſchmaler Beutel iſt ſogar noch weit leerer, als der der Stu=
denten
, und ſo nimmt ſie die Einladung lachend an. Bald ſitzt
man im Garten einer kleinen Volksgaſtſtätte unweit des Prater=
ſterns
bei je einer Portion Backhendl und billigem Wein
und unterhält ſich vorzüglich. Bis ſpät in die Nacht hinein
wird geplaudert und geſcherzt. Endlich begleiten die beiden
Siudenten die junge Schauſpielerin noch bis zur Tür ihres
Wohnhauſes, wo ſie beim Abſchiednehmen heiter bemerkt:
Beſten Dank, meine Herren hoffentlich ſehen wir uns
mal wieder, wenn ich eine berühmte Schauſpielerin geworden
bin! Dann werde ich Sie zur Revanche zu Backhendl und Wein
zu mir einladen!
Die Zeit vergeht und zwanzig Jahre ſpäter iſt aus dem
einen der Studenten ein berühmter Grazer Arzt, aus dem
anderen ein hochangefehener, begüterter Wiener Juriſt geworden.
Am beſten hat es jedoch das Schickſal mit der kleinen Schau=
ſpielerin
Charlotte Wolter gemeint. Sie wirkt nun am Burg=
theater
als weltberühmte Bühnenkünſtlerin und verkehrt ein
hochgeſchätzter Gaſt häufig im Hauſe des großen Juriſten.
Dieſer weiß längſt nichts mehr davon, daß er vor langen
Jahren mit der damaligen Anfängerin Charlotte Wolter in
einer kleinen Prater=Gaſtſtätte bei Backhendl und Wein einſt
ein pagr vergnügte Stunden verbracht hat und auch ſeinem
Grazer Freund, der ihn einmal beſucht, iſt das kleine Abenteuer
ſchon lange aus dem Gedächtnis entſchwunden. Während der

Grazer Arzt bei dem Juriſten weilt, erſcheint zufällig auch
Charlotte Wolter zu Beſuch, und der Provinz=Mediziner freut
ſich ſehr, die berühmte Königin des Burgtheaters perſönlich
kennenzulernen. Die nunmehrige Gräfin O’Sullivan begrüßt ihn
jedoch ſehr freundlich mit dem Bemerken, daß er ja zu ihren
älteſten Wiener Bekannten gehöre und fügt hinzu: Ich bin
außerordentlich erfreut, auch Sie einmal in Wien anzutreffen:
nun kann ich doch Sie und Ihren Freund endlich zu dem ſo
lange verzögerten Revanche=Backhendleſſen einladen!
Jetzt erinnern ſich ſowohl der Arzt, wie der Juriſt plötzlich
an jenen luſtigen Abend im Wiener Prater. Und etliche Tage
ſpäter findet in Charlotte Wolters ſchönem Heim in Hietzing
das Revanche=Souper ſtatt, das allerdings weit üppiger aus=
fällt
, als das beſcheidene Abendeſſen im Prater, im übrigen
aber faſt genau ſo heiter und ungezwungen verläuft, wie das
von Anno dazumal.
Der Wolterſchrei.
Im Jahre 1863 wird im Wiener Hofburgtheater, dem
Charlotte Wolter bereits als gefeiertes Mitglied angehört, erſt=
mals
ein Stück von Eduard Mautner aufgeführt. Eglantine‟
iſt ein ſtark auf Knalleffekte eingeſtelltes Salondrama, das
einer mit Feuer und Temperament begabten Schauſpielerin bis
dahin ungeahnte Möglichkeiten bietet. Die Trägerin der Haupt=
rolle
hat reichlich Gelegenheit, ſich in hochdramatiſchen Ent=
ſetzungsausbrüchen
zu ergehen und höchſt wirkungsvolle Ohn=
machtsanfälle
zu erleiden. Dieſe Rolle liegt dem ſtürmiſchen
Temperament Charlotte Wolters vorzüglich; ſie ſpielt die
Eglantine hinreißend und fällt endlich mit einem Schrei in
Ohnmacht, der den Zuhörern das kalte Grauen über den Rücken
jagt. Das Publikum raſt vor Begeiſterung und in der nächſten
Zeit ſpricht ganz Wien nur noch von dieſem Wolterſchrei,
Politik, wirtſchaftliche Angelegenheiten, alles, alles iſt vergeſſen,
nur das Intereſſe für den Wolterſchrei beherrſcht die Stunde.
Am Strampfer=Theater aber ſpielt ein anderer Liebling der
Wiener, Joſefine Gallmeyer, die mit ihren Liebes= und Geld=
affären
die Stadt ſtändig in Atem zu halten pflegt und in
ihrer Art ebenſo geſchätzt und beliebt iſt, wie die große Heroine
des Burgtheaters. Bald nach der Erſtaufführung der Eglan=
tine
erblickt am Strampfer=Theater eine Poſſe, Die elegante
Tini, die eine witzige Parodie auf das Burgtheaterſtück iſt,
das Licht der Rampe. Die feſche Pepi ſpielt natürlich die
Hauptrolle und ſie karikiert und parodiert Charlotte Wolter ſo
unvergleichlich, daß die Wiener kaum wiſſen, wohin ſie ſich zu=
erſt
wenden ſollen: Zum Hofburgtheater, um beim Ertönen
der echten Wolterſchreie in Bewunderung zu erſterben, oder
zum Strampfer=Theater wo Joſefine Gallmeyer durch den ur=
komiſch
parodierten Wolterſchrei allabendlich wahre Lach=

Donnerstag, 13. September 1934
Die Deutſche Fronk an den Völker=
Dündstat.
Inkernakionale Polizeitruppen völlig überfläſſig.
DNB. Genf, 12. September.
Der Landesleiter der Deutſchen Front und die Fraktio
Deutſche Front des Landesrats des Saargebiets haben an, de
Völkerbundsrat folgendes Schreiben gerichtet:
Der Herr Präſident der Regierungskommiſſion hat dem hohe
Rat des Völkerbundes verſchiedentlich berichtet, die Lage in
Saargebiet erfordere es dringend, ihm internationale Polize
truppen zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Sag
gebiet zur Verfügung zu ſtellen.
Die Deutſche Front im Saargebiet hat gegen dieſe Maſ
nahme ſtets proteſtiert, da ſie geeignet ſei, Schwierigkeiten
ſchaffen, die heute nicht vorhanden ſind
Sodann hat die Deutſche Front auch Einwendungen zu mache
gegen die Art, wie die im Saargebiet verfügbaren Polizeikräf.
zur Zeit verwendet werden. Wenn nach dem eigenen Bericht de
Herrn Präſidenten Knox vom 12. März 1934 rund ein Dritte
der ſtaatlichen Poliziſten der Stadt Saarbrücken im Bürodien
verwendet wird, ſo müſſen wir dieſe Art der Dienſteinſtellun
beanſtanden. Auch bei den Landjägern ſind große Abkommandi
rungen zur Lohn= und Verkehrsſteuerkontrolle, als Büroſchreibe
bei der Direktion des Innern, im Ordnungsdienſt und bei de
Amts= und Landgerichten und bei anderen Behörden zu verzeie
nen. Bei einer ganzen Reihe von amtlichen Stellen leiſten Lan=
jäger
lediglich Portierdienſte. Es dürfte aber bei einer Umgru=
pierung
nicht ſchwierig ſein, eine ganz erhebliche Zahl von Pol
zeikräften für den eigentlichen Polizeidienſt freizumachen.
Die Schwierigkeiten hinſichtlich der Polizei des Saargebie=
liegen
unſerer Auffaſſung nach nicht darin, daß die Polizeitruppe
nicht geeignet wären, ſondern darin, daß vor allen Dingen bei d.
ſtaatlichen Polizei in Saarbrücken ungeeignete Kräfte mit d.
Führung betraut worden ſind. Wir haben mehr als einmal a=
die
Tatſache hingewieſen, daß Präſident Knox Emigranten w
Machts und Ritzel mit maßgebenden Funktionen der Polizeile
tung betraut hat. Uns iſt inzwiſchen die Tatſache bekannt g
worden, daß der Emigrantenkommiſſar Machts noch am 9. N
vember 1933 für den franzöſiſchen Spionagedienſt arbeitete ur
auffallenderweiſe bereits am 1. November vorigen Jahres m
ſeiner jetzigen Funktion bei der ſtaatlichen Polizei in Saarbrücke
betraut wurde. Im übrigen ſteht feſt, daß die beiden Emigrante
kommiſſare Machts und Ritzel bei führenden Leuten des franz
ſiſchen Spionagedienſtes in Forbach heute noch regelmäßig ei
und ausgehen. Hiermit iſt wohl der einwandfreie Beweis
bracht, daß die beiden Genannten ſich in ihren Dienſtobliegenhe
ten von Geſichtspunkten leiten laſſen, die zu ihrer Dienſtpflic
Ruhe und Ordnung im Saargebiet aufrechtzuerhalten, in ſcharfe
Widerſpruch ſtehen. Die Verwendung derartiger Elemente 1
der Hausſuchung bei der Deutſchen Front, auf deren Ungeſe
mäßigkeit wir bereits in der letzten Denkſchrift hinwieſen, wi
dadurch in ein merkwürdiges Licht gerückt.
Vor einigen Wochen iſt der engliſche Staatsangehörige M
Hemsley zum Leiter der geſamten Polizeikräfte des Saargebie
ernannt worden. Wir haben die Hoffnung, daß durch dieſe Me
nahme nicht nur eine Beſſerung des Einſatzes der Polizei
vernünftigeren Zwecken herbeigeführt wird, ſondern daß He
Hemsley auch eine den augenblicklichen Verhältniſſen entſprechen
andere Verwendung der vorhandenen Gendarmerie und Poliziſt
vornimmt. Bei den im Saargebiet herrſchenden Verhältniſſen
es ſicher eine Kleinigkeit, reichlich Arbeitskräfte zur geeigner
Erfüllung derjenigen Aufgaben zu finden, für die jetzt Poliziſt
und Gendarmen verwendet werden.
Den Einwand des Herrn Knox, daß die Zahl der Poliz
kräfte nicht ausreiche, dürfen wir mit dem Hinweis beantwort
daß in Luxemburg, einem Lande, das über eine ſehr ſtarke .
duſtriebevölkerung verfügt und daher in ungefähr der gleich
Lage iſt wie das Saargebiet, auf 135 Einwohner ein Poliziſt o)
Gendarm kommt, während im Saargebiet ſchon auf 133,7 Einw=
ner
ein Mann der ſtaatlichen Polizei oder Gendarmerie komt
Hier iſt nicht einbegriffen die kommunale Polizei, die durcha
nicht ſo unbedeutend und unzulänglich iſt, wie Herr Knox
hauptet. Denn es ſind noch mindeſtens 300 Kommunalbean
vorhanden, die ihren Dienſt in durchaus befriedigender We
ausüben.
Wir bitten daher den Hohen Rat des Völkerbundes, zunä
alle Maßnahmen veranlaſſen zu wollen, welche geeignet ſind,
vorhandenen Polizeikräfte zweckmäßig zu verwenden und die Fr
rung auch in den mittleren Polizeiſtellen ſo zu geſtalten, daß
Vertrauen der Bevölkerung und der unterſtellten Beamten
dieſer Führung wiederhergeſtellt wird.

ſtürme entfeſſelt. Jedenfalls machen beide Theater auf di
Weiſe keine ſchlechten Geſchäfte und es iſt begreiflich, daß ſow
Direktor Strampfer, wie der mächtige Herr des Burgtheat
Heinrich Laube ihre Stars mit allergrößter Rückſichtnahme
handeln und ihnen jede Laune erfüllen, ſo daß bald genug be
Schauſpielerinnen über Theater ſamt Direktion nach Beliel
gebieten können.
Die Rivalin.
Charlotte Wolter kann, wenn ſie will, eine prächtige Kai
radin ſein und pflegt mit Kolleginnen und Kollegen im
gemeinen recht freundſchaftlich zu verkehren. Freilich nur.
lange keine Kollegin nie auch nur im entfernteſten den Anſch
erweckt, das Gebiet anzutaſten, das Charlotte Wolter als
ureigenſte Domäne betrachtet. Wehe wenn irgendeine ſel
bewußte Rivalin es ſich etwa einfallen läßt, nach den Rol
der Eboli, der Maria Stuart, der Sappho oder der Adelh
zu ſchielen!! Dann kommt es ſofort zu Szenen, wie ſie
Mauern des Burgtheaters bis dahin noch niemals geſel
haben. Die Königin des Burgtheaters tobt und wütet in r
unköniglicher und wenig heroiſcher Weiſe und das Schickſal
vermeſſenen Rivalin iſt gewöhnlich raſch beſiegelt. Charl=
Wolter übertreibt die Unduldſamkeit gegen etwa nach Heroin
ruhm dürſtende Kolleginnen in geradezu lächerlicher Weiſe 1
ſelbſt die unſcheinbarſte Choriſtin iſt nie davor ſicher,
Argwohn der großen Künſtlerin zu erwecken. Man kann
wiſſen! pflegt Charlotte Wolter zu ſagen, ſo ein klei
Mädel ſpielt heut’ brav ſeine Nebenrollen morgen aber ke
ſie mir vielleicht dennoch ſchon die Lady Macbeth wegſpielen!
iſt jedenfalls gut, wenn man ſtets früh genug zu fürchten
fängt
Daß man gegen einer derart gefeierte Kollegin ſchwer
zukommen vermag, muß auch einmal eine junge Schauſpiele
erfahren, die in den ſiebziger Jahren als ſentimentale Li
haberin an das Burgtheater engagiert wird. Dieſe Sentim
tale beſitzt alle äußeren Vorzüge einer Heroine, ſie iſt 11
und hübſch und ſo wagt ſie den gefährlichen Verſuch, der imn
hin nicht mehr ganz jugendlichen Königin des Burgtheate
nachzuſtreben. Sie kann ſpielen und verſteht, ſich in Szene
ſetzen; ſie iſt ſchön und gefällt. Im Publikum bilden ſich re
zwei Parteien. Eine ſchwärmt nach wie vor für die Wol
die andere aber huldigt dem neuen Stern und je ſtärker
Beifallskundgebung der letzteren werden, deſto bedrohlicher
wickelt ſich die Laune der erſten Tragödin‟. Es wetterleua
unheimlich hinter den Kuliſſen und eines Abends kommt
zum großen Krach: In Kabale und Liebe, wo Charlotte A
ter die Lady Milford die Sentimentale aber die Luf!
darſtellt, klatſchen die Anhänger der letzteren bei offener S3

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 13. September 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nach der deutſchen Antwort.
Engliſches Berſkändnis für die deutſche Ablehnung des Barkhou ’ſchen Oſt=Planes. Pariſer Preſſe=
kommenkare
zum Oſt=Pakk und zum Bündnis Paris-Moskau.

5o ging es nichl.

ſen iſ

Die Aufnahme der deutſchen Stellungnahme zum Oſtpaktplan
zarthous iſt in den einzelnen Ländern ſehr verſchieden.
Die Italiener begnügen ſich damit, die Tatſache ſelbſt
ur Kenntnis zu nehmen und ſchweigen ſich im übrigen aus, offen=
ar
weil der italieniſchen Politik, im Ganzen geſehen, der Oſtpakt
ie ſonderlich ſympathiſch war, weshalb ſie ſeinem Scheitern auch
eine Träne nachweint.
In der engliſchen Preſſe wird ganz offen zugegeben,
im Juni dieſes Jahres Herr Barthou mit
em Plan eines rein ruſſiſch=franzöſiſchen De=
enſivbündniſſes
angekommen ſei, den er den Eng=
indern
vorgelegt habe, und daß dann erſt Herr Simon, weil
r eine ſolche antideutſche Politik nicht mitmachen wollte, in einer
twas unorganiſchen Form die Beteiligung Deutſch=
ands
in den Oſtpakt nachträglich hineinrevi=
iert
habe. Unter ſolchen Umſtänden läßt die engliſche Preſſe
wiſchen den Zeilen überall erkennen, daß ſie die Ablehnung
deutſchlands für verſtändlich und ſogar für begründet hält, wenn
edies auch aus allgemeinen politiſchen Gründen für bedauerlich
ält.
Bleibt endlich Frankreich, das zunächſt 24 Stunden die
sprache verloren hatte. Jetzt aber iſt die Parole vom Quai
Orſay ausgegeben, und ſie läßt an Deutlichkeit nichts zu wün=
hen
übrig. Sie macht uns natürlich den Vorwurf, wieder ein=
ial
gezeigt zu haben, wie wenig uns an einer wahren Friedens=
olitik
gelegen ſei. Eine etwas billige Methode, die zudem durch
* ie poſitiven Vorſchläge widerlegt wird, die Deutſchland ſeinen
Zedenken gegen den Oſtpaktplan franzöſiſchen Urſprungs ange=
ügt
hat.
Wie die Dinge weitergehen ſollen, darüber
ind die Meinungen geteilt. Vielfach wird die Auffaſ=
ung
vertreten, daß durch die Zurückhaltung Deutſchlands der ganze
Iſtpakt erledigt ſei das iſt ſogar die Meinung des Matin anderen Zeitungen wollen ſich damit begnügen, wenn es
venigſtens gelingt, die Polen zu gewinnen, weshalb der mora=
iſche
Druck auf Warſchau verſtärkt werden ſoll, damit es trotz der
Albſage Deutſchlands den Oſtpakt mitmache. Eine Ausſicht, die
venig Wahrſcheinlichkeit für ſich hat, wobei natürlich offen bleibt,
nwieweit hier von Paris aus überhaupt Theater geſpielt wird.
Denn es iſt doch ſehr wohl denkbar, daß den Franzoſen an dieſem
janzen Oſtpaktentwurf ſehr wenig liegt, wenn ſie dafür das Bünd=
tis
mit Rußland unter Dach und Fach bringen, wie es Herr Bar=
hou
ja urſprünglich in London beabſichtigt hatte.
Die deutſche Ablehnung in der
franzöſiſchen Preſſe.
EP. Paris, 12. Septembei
Die Pariſer Preſſe kommentiert weiterhin eingehend die
deutſche Antwortnote mit der Ablehnung der Oſtpakt=Vorſchläge.
iziſte! Die Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der franzöſiſchen öffent=
lichen
Meinung über die Zweckmäßigkeit dieſes Paktes treten
gnetet heute deutlicher, als in den letzten Tagen hervor. Die ganze
franzöſiſche Preſſe wendet ſich natürlich gegen die deutſche ableh=
nende
Antwort und ſpricht von einem Manöver, weil dieſe Ant=
wort
in dem Augenblick erteilt worden ſei, als der Eintritt des
Rätebundes in den Völkerbund als ziemlich ſchwierig zu bewerk=
telligen
ſich herausgeſtellt habe.
In den meiſten Blättern wird zugegeben, daß zum mindeſten
vorläufig der Nordoſt=Pakt begraben ſei. Der nationaliſtiſche
Jour ſchreibt, daß Deutſchland dieſen Pakt torpediert habe,
und der Matin erklärt, daß die deutſche Antwort den Völker=
bund
in Verlegenheit gebracht habe. Das Oeuvre ver=
ſichert
, daß vor der Reiſe Barthous nach Rom die franzöſiſche Re=
gierung
keine bedeutenden Verhandlungen über den Nordoſt=Pakt
führen werde. Der Excelſior wendet ſich beſonders ſcharf
gegen die deutſche Forderung auf Gleichberechtigung, die, ſo be=
hauptet
das Blatt, bereits verwirklicht worden ſei, und gibt den
Mächten den Rat, mit oder ohne Deutſchland den Pakt abzu=
chließen
. Der Figaro dagegen drückt von neuem die ent=
gegengeſetzte
Anſicht aus. Wir rechnen damit ſchreibt Vladi=
mir
d Ormeſſon in dieſem Blatt, daß jetzt nach der nega=
tiven
Antwort Deutſchlands Frankreich nicht auf dem

Abſchluß dieſes Paktes ohne Deutſchland und
vielleicht ſogar ohne Polen beſteht, denn ein ſolcher
Pakt würde unter dieſen Umſtänden eindeutig das Geſicht eines
einfachen franzöſiſch=ruſſiſchen Bündniſſes erhalten, das wir nicht
wünſchen. Wir wünſchen ein ſolches Bündnis nicht, einmal,
weil es unmoraliſch und ſkandalös wäre, zweitens, weil
es illuſoriſch wäre, und drittens, weil es voller Gefah=
ren
für uns wäre. Es geht noch an, daß die Ruſſen in den
Völkerbund eintreten, und wir geben zu, daß dieſer Eintritt ein
politiſches Intereſſe haben kann. Aber Rußland ſteht im Völker=
bund
im Rahmen einer Geſamtheit von Mächten. Zwiſchen die=
ſer
Tatſache und dem Nordoſt=Pakt, der Frankreich und Rußland
als einzige Großmächte vereinigen würde, iſt ein gewaltiger
Unterſchied. Wir vertrauen darauf, daß die franzöſiſche Diplo=
matie
einen ſolchen Weg nicht beſchreiten wird."
Das Journal erklärt, daß die deutſche Antwort nicht
ohne Logik ſei. Man könne den Deutſchen auch nicht die Bemer=
kung
vorwerfen, daß der Beitritt zum Oſtpakt ſie in alle ſowjet=
ruſſiſchen
Intrigen hineinziehen würde, denn man dürfe nicht ver=
geſſen
, daß die Idee des Oſtpaktes von Moskau ausgegangen ſei.
Die meiſten franzöſiſchen Blätter drücken ferner die Anſicht
aus, daß nun auch Polen ſeine Stellungnahme bekanntgeben
müſſe. Die Zeitungen wagen jedoch nicht, irgendwelche Voraus=
ſagen
über die Haltung Polens zu machen. Das Petit Jour=
nal
hebt hervor, daß von Polen das Schickſal des Paktes nun=
mehr
in hohem Maße abhänge.
Deutſchlands Halkung verſkändlich,
ſagen die Times bedauernd.
EP. London, 12. September.
Der Beſchluß der Reichsregierung, das Nordoſt=Pakt=Projekt
abzulehnen, wird heute von der offiziöſen Times in einem Leit=
artikel
als bedauerlich bezeichnet. Das Blatt betont dabei jedoch
ausdrücklich, das Deutſchlands Haltung verſtändlich ſei, hält es
aber doch für ein Unglück, daß Vorſchläge, die nach Englands und
Italiens Meinung neue Möglichkeiten auf dem Gebiet der
Rüſtungseinſchränkung und der ausdrücklichen Gleichberechtigung
erſchloſſen hätten, in Deutſchland ſo tiefes Mißtrauen ausgelöſt

Nr. 253 Seite 3
hätten. Das Blatt gibt dann eine kurze Ueberſicht über die Ge=
ſchichte
des Planes, wobei unterſtrichen wird, daß die engliſche
Regierung dem Projekt wohlwollend gegenübergeſtanden habe,
nachdem das Prinzip der Gegenſeitigkeit darin eindeutig feſtgelegt
worden ſei. Aber ſelbſt die Times muß hinzufügen, man müſſe
zugeben, daß die Vorſtellung, franzöſiſche Truppen
könnten durch Deutſchland marſchieren, um die
Sowjet=Union zu verteidigen, oder daß ruſ=
ſiſche
Truppen Deutſchlands Weſtgrenze vertei=
digen
könnten, in deutſchen Augen reichlich ver=
ſtiegen
ſei. Weiter ſchreibt das offiziöſe Blatt, daß voraus=
ſichtlich
neben Deutſchland auch Polen den Paktvorſchlag ablehnen
werde, und daß unter dieſen Umſtänden auch die baltiſchen Staa=
ten
ſich zurückziehen würden. Der Rätebund, Frankreich und die
Tſchechoſlowakei blieben dann allein auf dem Feld, und jede Ver=
einbarung
, die ſie abſchließen würden, könnte nur noch eine ſehr
entfernte Aehnlichkeit mit dem Projekt haben, das der engliſche
Außenminiſter am 13. Juli im Unterhaus als erſtrebenswert dar=
geſtellt
habe. England, ſo wird abſchließend ausgeführt,
werde immer an dem Grundſatz der Gegenſeitig=
keit
feſthalten. Andererſeits werde es über den Locarno=
pakt
hinaus keine zuſätzlichen Verpflichtungen übernehmen, und es
habe an dem Nordoſtpakt daher auch nur ein indirektes Intereſſe
gehabt, was jedoch nicht hindern kann, daß die engliſche Diplo=
matie
bemüht ſein wird, den Weg für die Erreichung der mit dem
Nordoſtpakt erſtrebten Ziele offenzuhalten.
Die Geifee Arorten And Hindoch.
Litwinoff gefällk der Texk der Einladung nicht.
EP. Genf, 12. September.
Nach tagelanger Verzögerung fand endlich heute nachmittag
die erſte Ausſprache in der Völkerbundsverſammlung ſtatt. Bun=
desrat
Motta gedachte zunächſt der verſtorbenen Staatsmänner
Dr. Dollfuß=Oeſterreich und Scialoja=Italien, zu deren Gedächtnis
ſich die Verſammlung erhob. Sodann eröffnete Präſident Sand=
ler
die allgemeine Ausſprache. Nach dem argentiniſchen Delegier=
ten
Cantilo erklärte
der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg
u. a., daß Oeſterreich zwar nur ein kleines Land ſei, eine ernſthafte
Friedenspolitik ſei jedoch ohne Löſung der öſterreichiſchen Frage
nicht denkbar. Man müſſe immer wieder feſtſtellen, daß Oeſterreich
in ſeinem jetzigen Zuſtand im Intereſſe ganz Europas ganz erhal=
ten
werden müſſe. Dieſe elementare Wahrheit bilde das Grund=
prinzip
der inneren und äußeren Unabhängigkeit Oeſterreichs.
Sodann beſchäftigte ſich Schuſchnigg mit der Geſchichte der neuen
öſterreichiſchen Verfaſſung und ging zum Schluß ſeiner Rede auf
wirtſchaftliche Fragen ein. Mit einem Hinweis auf die römiſchen
Wrtſchaftsprotokolle kündigte Schuſchnigg an, daß Oeſterreich zu
Verhandlungen über die Erweiterung dieſer Protokolle bereit ſei.
Hierauf beſchäftigte ſich der irländiſche Miniſterpräſident de
Valera mit dem erwarteten Eintritt der Sowjetrepublik in
den Völkerbund. De Valera, der offenbar als Vertreter der kleine=
ren
Mächte ſprach, wehrte ſich gegen die Art der geheimen Ver=
handlungen
, die zur Vorbereitung des Eintritts Rußlands geführt
würden. Die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Aufnahme
der Sowjets ſcheine geſichert zu ſein und er müſſe deshalb fragen,
warum man jetzt immer noch mit geheimen Verhandlungen fort=
fahre
, bei denen die kleineren Mächte nicht gebührend zur Gel=
tung
kamen.
Hierauf wurde die allgemeine Ausſprache auf Donnerstag
nachmittag verſchoben. In der Frage der Einladung an Ruß=
land
ſcheinen ſich übrigens neue Schwierigkeiten ergeben zu haben,
da, wie heute abend in Genf allgemein behauptet wird,
Litwinoff den ihm unterbreiteten Einladungstext in einigen
Punkten beanſtandet
habe. Deshalb ſoll mittlerweile ein neuer Text in Arbeit ſein, der
in einigen Punkten entgegenkommender ſei. Morgen vormittag ſoll
evtl. in einer geheimen Zuſammenkunft der Ratsmitglieder die=
ſer
neue Text gebilligt werden, um den kleineren Staaten, die ſich
heute durch de Valera vernehmlich zu Worte meldeten, einen wei=
teren
Einſpruch gegen den Einladungstext an Rußland zu er=
ſchweren
.
Im übrigen wurde heute in Genf der Preſſe der Wort=
laut
des Baltiſchen Paktes bekanntgegeben, der inzwi=
ſchen
durch die Außenminiſter von Eſtland und Litauen ſowie
durch den Generalſekretär des lettländiſchen Außenminiſteriums
in Genf unterzeichnet wurde.

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Uu

M
M
iMdt
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derart begeiſtert, daß Lady Milford ihr Spiel einige Augen=
blicke
unterbrechen muß, bis ihre Worte in dem Beifallsſturm
wieder verſtändlich werden. Beifall für eine Rivalin der
ſie, die Wolter, am Weiterſprechen hindert ſo etwas iſt
der Königin des Burgtheaters in ihrer Bühnenlaufbahn noch
nie vorgekommen. Sie ſtürzt von der Bühne, in ihre Garderobe
und bricht dort in Wein= und Schreikrämpſe aus. Das ſeidene
Gewand der Lady Milford fliegt in Fetzen in alle Winkel, die
geſamte Einrichtung des koketten Boudoirs, Spiegel, Stühle,
Schminktöpfe alles wird zertrümmert und die Garderobe gleicht
einem Schlachtfeld, als der Direktor herbeieilt, um die nieder=
ſchmetternde
Mitteilung zu vernehmen, daß Charlotte Wolter
das Burgtheater, dieſe . . Bude, mit keinem Schritt mehr be=
treten
werde. Nun, es pflegt nach einem alten Sprichwort nichts
ſo heiß gegeſſen, wie gekocht zu werden. Auch Charlotte Wolter
ſtich erklärt ſich nach langen Verhandlungen, Verſprechungen und
vielen gutem Zureden ſchließlich doch bereit, ihren Fuß wieder
über die Schwelle des Burgtheaters zu ſetzen. Freilich nur
allein unter der Bedingung, daß die Andere die Neue‟,
unverzüglich vom Theater und möglichſt auch aus Wien ver=
ſchwinde
. Dieſem Befehl der Königin des Burgtheaters wagt
ſich natürlich niemand zu widerſetzen. Sie herrſcht unbeſchränkt
über alle in dem großen Bau am Ballhausplatz und weiß ihre
Macht zu gebrauchen. Und ſo bleibt denn der vermeſſenen
jungen Rivalin nichts anderes übrig, als ſchleunigſt das Feld
zu räumen.

Großes Haus. Mittwoch, den 12. September.
Das Land des Lächelns
Romantiſche Operette von Fr. Lehar.
Als Werbevorſtellung für die Deutſche Bühne gelangte in
teilweiſe neuer Beſetzung die populärſte und ſentimentalſte der
Operetten der letzten Jahre, Lehars Land des Lächelns, vor
anſcheinend ausverkauftem und ſehr beifallsfreudigem Hauſe
zur Aufführung. Die muſikaliſche Leitung von Franz Herburger
war ſicher und in jeder Beziehung routiniert, die Spielleitung
und Inſzenierung hatte ſich nicht geändert. Den chineſiſchen
Prinzen ſang Bernd Aldenhoff, der in dieſer Rolle auch gaſtiert
hatte, und wieder fiel geſanglich und darſtelleriſch auf, daß er
Anfangs befangen war, die Stimme matt und in der dieferen

Mittellage unergiebig klang, während ſchon der zweite Akt einen
weit freieren und günſtigeren Eindruck vermittelte. Stimme und
geſangliches Können iſt vorhanden, die darſtelleriſche Sicherheit
wird unzweifelhaft wachſen. Die weibliche Hauptrolle ſang Erna
von Georgi feſſelnd, charmant und überlegen, während das
andere Paar, der Wiener Oberleutnant und die chineſiſche Prin=
zeſſin
von neuverpflichteten Kräften gegeben wurde. Heinz Weih=
mann
ſang recht hübſch, aber es fehlte ihm einſtweilen noch der
natürliche, mitreißende Humor, er muß anſcheinend bei uns erſt
warm werden. Und ebenſo müſſen wir bei Hedy Brozewſki noch
abwarten, bis eine gewiſſe Befangenheit und Zurückhaltung
geſchwunden iſt. Ihr Stimmchen iſt angenehm und gut gebildet,
ſie hat Temperament und Queckſilbrigkeit, aber ſo ganz von
Herzen kam auch bei ihr der Humor noch nicht. Die übrigen
Rollen waren in der Beſetzung unverändert geblieben.
Die ganze Aufführung war flott und gefiel gut, die geſchickt
geſtalteten Abgänge ſorgten für viel Beifall auf offener Szene
und einige Wiederholungen. Das Werk ſelbſt ſteht in etwas
fataler Nähe der Filmoperette und ſuchte dem Theater die Kreiſe
der Kinobeſucher wiederzugewinnen.
Nachtrag zur Beſprechung der Meiſterſinger am 10. 9. 34.
Die großzügige Aufführung ſtand unter der Spiellei=
tung
von Max Hofmüller, der in der kommenden Spiel=
zeit
eine Anzahl von Opern als Spielleiter betreuen wird. Ihm
gelang es ſchon in dieſer erſten Aufführung, die zahlreichen
neuen Kräfte zu einer Einheit zuſammenzufaſſen und die Leben=
digkeit
der darſtelleriſchen Wiedergabe zu erreichen, die in vielen
Fällen ein Hauptvorzug der Darmſtädter Bühne war, und die
man oft an weit größeren Bühne vermißte, weil dort die Rück=
ſicht
auf die geſanglichen Stars eine ſolche Folgerichtigkeit der
F.N.
Geſamtdarſtellung unmöglich machte.

400 Jahre Lutherbibel.
ELP. Die Lutherſtadt Wittenberg eröffnete in dieſen Tagen
die 400 Jahrfeier der deutſchen Lutherbibel und
gab damit den Auftakt zu dem Bibeljubiläum, das in den
nächſten Wochen in der ganzen evangeliſchen Chriſtenheit nicht
nur Deutſchlands, ſondern der geſamten proteſtantiſchen Welt
feſtlich begangen werden und am Reformationsfeſt ſeinen Höhe=
punkt
finden ſoll. Von Wittenberg, der Geburtsſtätte der deut=
ſchen
Reformation, ging 1534 die erſte vollſtändige Ausgabe der

Lutherbibel ins Land hinaus, die unſerm Volk in arteigener
Form das Evangelium deutſch ſchenkte und jenen Siegeszug er=
öffnete
, der unſerm Volk neue Kräfte ſeines völkiſchen Lebens
brachte. Mit der deutſchen Bibel ward das erſte klaſſiſche Doku=
ment
der deutſchen Schriftſprache geſchaffen.
In einem Feſtakt im Wittenberger Lutherhof, an dem Ver=
treter
des Staates der NSDAP., der theologiſchen Wiſſenſchaft
wie der Reichskirchenregierung teilnahmen ſprachen der Ober=
bürgermeiſter
der Stadt Wittenberg, Dr. Engelke, als Vertreter
des Reichsbiſchofs und Direktor Thulin, in deſſen Hand die
geſamte Leitung der Jubiläumsfeier liegt. Alle Reden dieſer
Feier klangen zuſammen in dem Bekenntnis zur Gegenwarts=
bedeutung
der Lutherbibel und in der Anerkennung ihrer Sen=
dung
für die deutſche Kultur und Schriftſprache.

Theologiſcher Ferienkurſus in Heidelberg. Die Theolo=
giſche
Fakultät der Univerſität Heidelberg wird vom Montag,
dem 24. 9. bis Freitag, den 28. 9., einen theologiſchen Ferien=
kurſus
abhalten der aktuelle Fragen des religiös=kirchlichen
Lebens behandeln wird und ebenſo Theologen wie intereſſierten
Laien zugänglich ſein ſoll. Es werden ſprechen: Montag, 24. 9.,
nachm. 4 Uhr, Prof. Jelke: Das neueſte Ideal der Wiſſenſchaft
und die Theologie. Dienstag, 25. 9., früh 10 Uhr, Prof. Oden=
wald
: Chriſtliche Verkündigung heute. Nachm. 4 Uhr, Prof.
Beer: Der Einfluß des Ariertums auf Geſchichte und Kultur
Iſraels. Mittwoch, 26. 9., früh 10 Uhr, Prof. Winkler: Glaube
und Myſtik. Donnerstag, 27 9. früh 10 Uhr, Privat=Dozent Dr.
Wendland: Das Geſetz des Volkes und das Geſetz Gottes. Nachm.
4 Uhr. Prof. Dibelius: Urchriſtentum und Judentum Freitag,
28. 9., früh 10 Uhr: Prof. Hupfeld: Die deutſche Glaubensbewe=
gung
. Der Kurſus beginnt am Montag, dem 24. September.

Schacht hat geſprochen und der Simpliciſſimus hält
dazu mit dem kraftvollen Titelblatt der Nr. 25 von Schulz. und
dem Spruch darunter: Wir ſchöpften lang aus fremden Brunnen,
derweil es uns an Kraft gebrach, Nun han wir anders uns
beſunnen, und graben eignen Quellen nach. Ex oriente
lux? ſteht unter einer Zeichnung von Schilling. Der Tod hockt
auf der Oſt=China=Bahn. Dieſes Blatt iſt ſo faſzinierend, ſo ſchick=
ſalhaft
, daß man Halt rufen möchte, Halt! Wo iſt der Weichen=
wärter
? Eine feine farbige Zeichnung von Thöny bringt
einen italieniſchen Kriegsteilnehmer, der ſich ſeinerſeits über den
Krieg äußert; ein elegantes Blatt von Eſſenter wird gefallen,
Gulbranſſon aber hat die fröhliche Seite des Lebens eingefan=
gen
, er zeigt ein Reiſeerlebnis von einer Komik die Gold wert iſt.
Wer da nicht lachen kann, der hat es wahrhaftig endgültig ver=
lernt
. Am Textteil arbeiten mit: Richard Billings mit einer von
Gulbranſſon illuſtrierten Erzählung Das Kloſter am Inn Ra=
tatöskr
. Schneider=Schelde, Leslie Henderſon. Paul Polte uſw.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 253

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 13. September 1934

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Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum 1. Oktober
1934 bei dem unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchuldungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und
die in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden
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einzureichen.
Amtsgericht Darmſtadt.

(gez.) Müller.

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Donnerstag, 13. September 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 253 Seite 5

es 1

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 13. September 1934
Die ſchönſten Bilder von Darmſtadk!
Der September bringt nochmals helles Licht herrliche
Kontraſte. Darmſtadt, die Stadt im Walde, iſt zu dieſer Jahres=
eit
beſonders ſchön. Es iſt die Gelegenheit da, Aufnahmen von
Darmſtadt zu machen und ſich an dem großen Lichtbildwettbewerb
u beteiligen. Die Ausſchreibung lautet:
1. Der Lichtbild=Wettbewerb iſt offen für jedermann.
2. Die Bilder müſſen ſchwarz=weiße Hochglanzabzüge ſein, ohne
jegliche Tönung.
3. Sie können eine Mindeſtgröße von 6X9 cm., eine Höchſtgröße
von 13X18 cm. haben. Vergrößerungen ſind gültig.
4. Auf der Rückſeite jedes Bildes iſt ein Kennwort anzu=
geben
, außerdem iſt der dargeſtellte Gegenſtand zu
bezeichnen.
5. Name und Anſchrift des Einſenders iſt in einem ge=
ſchloſſenen
Briefumſchlag, der das Kennwort der
Aufnahmen deutlich lesbar trägt, der Einſendung beizu=
fügen
.
6. Jeder Teilnehmer kann bis zu 10 Aufnahmen ein=
ſenden
.
7. Es können bis zu 100 Aufnahmen preisgekrönt werden.
Jede preisgekrönte Aufnahme wird mit ihrem ſpäter auf An=
forderung
hin einzuſendenden Negativ zu einem Preiſe von
5 Mark angekauft. Es ſoll hiermit bewußt mit der Gewohn=
heit
gebrochen werden, daß 34 Leute ſehr hohe Gewinne ein=
ſtecken
und viele andere, die ſich die gleiche Mühe machten, un=
belohnt
ausgehen.
8. Letzter Einſendezeitpunkt: Poſtſtempel des 15. Okt.
Anſchrift: An das ſtädtiſche Verkehrsamt. Darmſtadt,
Rheinſtr. Nr. 1618. Lichtbildwettbewerb
9. Darzuſtellende Gegenſtände: Hier ſind keinerlei Einſchränkun=
gen
gezogen, jedoch müſſen die Aufnahmen in Darmſtadt ge=
macht
ſein. Ob Architektur oder Landſchaft ob Gärten oder
Perſonengruppen, ob Innen= oder Außenaufnahme, iſt gleich=
gültig
.
Jeder Darmſtädter, jeder Fremde iſt herzlichſt eingeladen, ſich
in dem Wettbewerb zu beteiligen.

Bekannkmachungen des Perſonglankes.
der Reichsſtatthalter in Heſſen.
Die gemäß § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
ſeamtentums
vom 7. 4. 1933 unterm 19. Oktober 1933 ausge=
prochene
Dienſtentlaſſung des Polizeihauptwachtmeiſters Philipp
Schmitt in Mainz wurde unterm 21. Juli 1934 wieder auf=
ehoben
.
Der Polizeimeiſter Karl Weidmann in Worms wurde
inter Anerkennung der dem Staate geleiſteten Dienſte auf Grund
es Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928, mit
Virkung vom 1. Dezember 1934, in den Ruheſtand verſetzt.
Der Polizeihauptwachtmeiſter a. Pr. Ludwig Back in Alzey
vurde unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung
ſom 1. Auguſt 1934 zum Polizeihauptwachtmeiſter ernannt.
der heſſiſche Staatsminiſter.
Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen Bürgermei=
tern
: Am 5. September 1934: Johannes Lenhart in Gronau,
Treis Bensheim; Karl Wenzel in Lang=Göns, Kreis Gießen;
Heorg Saala 2. in Groß=Winternheim, Kreis Bingen; Hein=
ich
Fiſcher 2. in Mettenheim, Kreis Worms. Zukommiſ=
ariſchen
Beigeordneten: Am 5. September 1394 Kurt
Kudolf Ernſt Rohr in Rodau, Kreis Bensheim; Philipp Kaf=
enberger
in Dorf=Erbach, Kreis Erbach; Wilhelm Michel
n Groß=Winternheim, Kreis Bingen; am 7. September 1934:
Wilhelm Sinner in Hartmannshain, Kreis Schotten; Heinrich
Scheerer in Mettenheim, Kreis Worms.
Verſtorben iſt am 21. Auguſt 1934 der Oberjuſtizinſpektor i. R.
Itto Binding zu Mainz.

ſh

Hohes Alter. Oktroi=Erheber i. R. Johann Pilipp Köh=
er
, Darmſtadt, Herderſtraße 15, wird heute 80 Jahre alt. Er iſt

utopfled
Heimt
geſud
und

ſei geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit.
Kunſthalle am Rheintor. Profeſſor Richard Hoelſchers 50 Jubiläumsausſtellung erfreut ſich eines regen Zuſpruchs
eitens des kunſtliebenden Publikums. Die Ausſtellung hat inſo=
ern
eine Erweiterung erfahren, als ſich Herr Profeſſor Hoelſcher
ntſchloß, eines der Friedberger Monumentalgemälde aus dem
Treppenhaus der Auguſtinerſchule aufzuſtellen. Verkauft wurde bis=
ſer
die Radierung Der Schreiner P. K. und die Oelſtudie Mut=
er
und Kind, die ſchon bei der Eröffnung der Ausſtellung viel
Zeifall fand. An Wochentagen iſt die Ausſtellung von halb 11 bis
Uhr und nachmittags von halb 3 bis halb 6 Uhr. geöffnet.
Evang, Schloßgemeinde. Der Männer= und Frauenverband
er Gemeinde machen am Sonntag, den 16. September, einen Ge=
neindausflug
nach dem Einſiedel. Alle Gemeindeglieder ſind herz=
ich
ingeladen und wollen es ſo einrichten, daß ſie gegen 15 Uhr
dort eintreffen. Nach dem Kaffeetrinken und ſchlichter geſelliger
Interhaltung ſoll der Nachmittag durch einen Waldgottesdienſt
einen Abſchluß finden. Bei ungünſtigem Wetter iſt der Saal reſer=
ſiert
. Wer mit dem Omnibus 14 Uhr ab Theaterplatz hin und
bends zurückfahren will, kann bis Freitag Karten hierfür bei
derrn Arnold, Ernſt=Ludwig=Straße 5. und bei Herrn Dintelmann,
Nathildenplatz 7, löſen.
Berufliche Vertretung der als Angeſtellte beſchäftigten ehe=
naligen
Berufsſoldaten. Vom Reichstreubund ehemaliger Berufs=
oldaten
e. V., Landesverband Heſſen, wird mitgeteilt: Das
deeresverordnungsblatt Nr. 23 vom 21. Auguſt 1934 enthält eine
Vereinbarung zwiſchen dem Organiſationsamt der Deutſchen Ar=
ſeitsfront
und dem Führer des Reichstreubundes ehemaliger
Zerufsſoldaten, die beſagt, daß der Reichstreubund für alle aus
der neuen Wehrmacht entlaſſenen Berufsſoldaten, ſoweit dieſe
Verſorgungsanwärter ſind, die allein zuſtändige berufliche Ver=
retung
darſtellt, gleichgültig, ob und in welchen Betrieben ſie be=
chäftigt
werden. Dasſelbe gilt für diejenigen abgefundenen Ver=
orgungsanwärter
, die noch keine Beſchäftigung gefunden haben.
diejenigen abgefundenen Verſorgungsanwärter, die inzwiſchen
ine Beſchäftigung im öffentlichen oder privaten Dienſt gefunden
jaben, finden ihre berufliche Vertretung in den ihren Berufen
ntſprechenden Organiſationen der Deutſchen Arbeitsfront. Für
dieſe im Arbeitsverhältnis ſtehenden abgefundenen Verſorgungs=
unwärter
iſt der Reichstreubund ebenſo wie für alle übrigen
hemaligen Berufsſoldaten die vom Herrn, Reichswehrminiſter
Ulein zugelaſſene kameradſchaftliche Organiſation ehemaliger An=
zehöriger
der neuen Wehrmacht, der die Aufgabe geſtellt iſt,
Vehrwillen, Soldatenkameradſchaft und Truppenteilüberlieferung
zu pflegen.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Großes Haus. Donnerstag,
13. September Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. C. 2.
Preiſe 0.504.50 Mk.
Egmont. Samstag,
15. September Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. E1.
Preiſe 0 504.50 Mk.
Egmont. Sonntag.
16. September
In Vorbereitung: Anfang 18, Ende 23 Uhr. B. 1.
die Meiſterſinger von Nürnberg. Pr. 0.705.50 Mk.
Ein Volksfeind, Hoffmanns Erzählungen.

Unſer die Deutſchen, wo immer ſie wohnen!
Maas bis an die Memel, von der Etſch bis an den Belt, wie
oft ſingen wir’s, wer bedenkt aber, daß es uns täglicher Schwur
Eills iNrods Bont der Handert Minntonen des Herzens ſein müßtel

Zum Tag des deukſchen Volkskums
(Feſt der deulſchen Schule) am 16. Sepkember.
Von Dr. Mulch, Landesſchulgemeinſchaftsleiter des VDA.
Mit freudigem Erbeben laſſen wir heute lebenden Deutſchen
das Frühlingsbrauſen völkiſcher Wiedergeburt durch uns hindurch=
ziehen
, beglückt und ſtolz, Zeuge nund Mitträger ſchickſalsträchtig=
ſten
Umbruchs zu ſein. Flüſſig wurden in der Feuerglut der
nationalſozialiſtiſchen Revolution die Grundfragen deutſchen
Seins. Die laſtende Not des großen Krieges und ſeiner furcht=
baren
Folgen zermalmte nicht, der ewige Deutſche ſtieg hinunter
in die tiefſten Tiefen ſeines Weſens, er tat den Gang zu den
Müttern, ſuchte und fand hier Kraft, ſchwerſtes Schickſal zu er=
tragen
, noch mehr: zu wenden und aus der Tiefe auf mächtigen
Mauern einen neuen herrlichen Bau zu errichten.
Der Führer hat das neue Reich auf den breiteſten und, wie
die Geſchichte lehrt, einzig tragenden Grund geſtellt; auf das
Volk. Der erſte deutſche Nationalſtaat iſt erſtanden! Da tut ſich
aber eine abgründige Erkenntnis auf: Deutſches Volk iſt größer
als die Summe der Staatsbürger des Deutſchen Reiches, Deutſch=
land
iſt mehr als der Kernſtaat Deutſches Reich! Das deutſche
Volk iſt ein 100=Millionen=Volk, aber nur 64 Millionen Volks=
genoſſen
leben im Reiche. Fünf deutſche Staaten gibt es in
Europa. In 15 europäiſchen Staaten trägt deutſches Volkstum
das harte Schickſal der ſogenannten Minderheit, in 16 Staaten in
Ueberſee ſuchten deutſche Volksgenoſſen als Einwanderer neuen
Lebensraum.
So umgibt uns eine gewaltige Kette deutſchen Lebens und ..
deutſchen Kämpfens und Leidens! Dieſe Tatſache muß jeden Deut=
ſchen
mit einer heiligen Unraſt erfüllen, muß ihn vor die ge=
waltige
Verantwortung ſtellen, die das Wort Volksgenoſſe in
ſich birgt, und muß ihn aufrufen zu Tat und Opfer. Von der

125 Jahre Landestheaker im Rundfunk.
* Der Frankfurter Sender brachte ein Zwiegeſpräch zwiſchen
Generalintendant Everth und Stadtarchivar Dr. Müller
über das Darmſtädter Theaterjubiläum. Im Jahre 1809 ſtellte der
kunſtſinnige Großherzog Ludewig der Erſte der wandernden
Schauſpielertruppe Krebs aus Worms das ſeit Jahren
der Oeffentlichkeit verſchloſſene alte Opernhaus zur Verfügung und
erhob im folgenden Jahre das verſchuldete Unternehmen in aller
Form zum Großherzöglichen Hoftheater. Eröffnet
wurde die Spielzeit mit Mozarts Titus in der zum Opernhaus
umgebauten Reithalle, dem heutigen Kleinen Haus‟. Die
Oper beherrſchte zunächſt faſt vollſtändig den Spielplan. Sie hatte
einen guten Ruf und wurde ſogar von Frankfurt, Mainz und
Heidelberg aus Sonntags beſucht. Der Großherzog, ein guter Gei=
ger
, hielt oft ſelbſt die Proben.
Im Jahre 1819 wurde dann der neue Theaterbau Mollers.
heute das Große Haus eingeweiht. Nach ſeinen Ausmaßen
war es von vornherein nicht als reines Hoftheater gedacht. Tat=
ſächlich
war im Darmſtädter Bürgertum ein ſtarker
Hang zur Schaubühne lebendig. Junge Handwerker
hatten um die Jahrhundertwende eine Liebhaberbühne gegründet
und ſich an Schillerdramen verſucht, die großen Zulauf hatten.
Aelter war ſchon die muſikaliſche Tradition des höfiſchen und bür=
gerlichen
Darmſtadt.
Dieſe lebendige Kunſtgeſinnung der Darmſtädter Bevölkerung
hat im Verein mit dem wachen Kunſtwillen der Landesfür=
ſten
erinnert ſei nur an des letzten Großherzogs ſtarke und
perſönliche Kunſtförderung die Darmſtädter Bühne auch über
die weniger fruchtbaren Perioden hinweggetragen. Wenn jetzt der
Wille zum Volkstheater erneut in verſtärktem Maße geweckt
wird, kann die Darmſtädter Bühne, geſtützt auf eine volksverbun=
dene
Vergangenheit und eine vorbildliche Treue ihrer Beſucher=
ſchaft
mit aller Zuverſicht in die Zukunft gehen.

Landverſchickung durch die NS.-Volkswohlfahrt.
Das war geſtern vormittag wieder ein Treiben in der Stadt
und auf dem Hauptbahnhof und ganz beſonders auch im Rum=
melbräu
, wo’s was zu eſſen gab.
Was iſt denn ſchon wieder los? fragt Herr Wunſiedel und
guckte hilflos und kritiſch über die Brillengläſer, als geſtern ein
langer Zug fröhlich ſchwatzender Kinder, Fähnchen in den Hän=
den
tragend, über die Rheinſtraße zum Hauptbahnhof zog vorne=
weg
die Kapelle des Freiwilligen Arbeitsdienſtes mit Dſchinge=
deraſſabum
!
Ei unſer Kinner kumme uffs Land antwortete, fröhlich
eine Mutter. Zur Erholung, durch die NS.=Volkswohlfahrt.
Was heute die Kinder alles kriegen brummte, mürriſch
Herr Wunſiedel. Wie ich jung war, hats ſo was nicht gegeben.

Soo und deshalb ſoll das heute auch nicht ſo ſein? Was?
Nee, lieber Herr Wunſiedel, gehen Sie mal ruhig nach Hauſe
und brummen Sie ſich zu Hauſe aus meinetwegen mit Ihres=
gleichen
wir ſind für die neue Zeit!
Bitte, habt ihr euch die Kinder angeſehen. Volksgenoſſen?
Habt ihr ihre blaſſen Geſichtchen geſehen, die trotz der Freude und
Spannung, trotz der frohen Erwartungen etwas müde und abge=
härmt
erſchienen. Meint ihr Bläſſe und Schwäche dieſer Kinder
kämen vom Wohlleben? Nein, wir wiſſen, daß die Not groß
iſt, und da iſt es unſer aller Pflicht, daß wir dieſer Not unſere
Kinder entreißen, die ja am unſchuldigſten an dieſer Not ſind, die
ihr hilflos überlaſſen ſind. Jawohl, unſere deutſchen Kinder
ſind das.
Drum gehts auch dich an; jeden unter uns! In einer
Gemeinſchaft müſſen wir uns alle zuſammenfinden, und dieſe Ge=
meinſchaft
iſt die NS.=Volkswohlfahrt, die hilft, wo ſie nur kann.
Biſt du erſt Mitglied, dann hilfſt auch du praktiſch mit und findeſt
Eingang zu der großen deutſchen Gemeinſchaft der Helfenden und
N. M.
der Bedürftigen!
Sonder=Veranſtaltung für die Tagblatt=Leſer! Morgen,
Freitag, den 14. September abends 8,15 Uhr, veranſtal=
tet
das Darmſtädter Tagblatt im Orpheum eine Sonderauf=
führung
mit dem Bertram=Operetten=Enſemble bei ganz billigen
Eintrittspreiſen. Zur Aufführung gelangt, nach vieljähriger Unter=
brechung
, die beliebte Paul Lincke=Operette Grigri.
Muſikaliſche Leitung: Beppo Geiger. Die lebhafte Karten=
nachfrage
(im Schalterraum unſerer Geſchäftsſtelle) zeugt von ſehr
ſtarkem Intereſſe für unſere Sonderveranſtaltung und empfehlen
wir daher unſeren Leſern, ſich ſchnellſtens gute Plätze zu ſichern.
Auszahlung der Sozialrentnerunterſtützung. Da der 16. Sep=
tember
auf einen Sonntag fällt, wird die Zuſatzunterſtützung zur
Sozialrente bereits am kommenden Samstag (812 Uhr) in
der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, ausgezahlt.

Das Bewußtſein der blutmäßigen und geiſtigen Einheit aller
deutſchen Menſchen in der ganzen Welt und die heilige Verant=
wortung
für das Hundertmillionenvolk einem jeden reichs=
deutſchen
Volksgenoſſen, vor allem aber der deutſchen Jugend, den
Trägern der Zukunft, vor die Seele zu ſtellen, feiern wir den
Tag des deutſchen Volkstums.
Die Jugend, die mit bebender Begeiſterung ſich vorbereitet, das
dritte Reich näher in die Wirklichkeit zu führen, wird ſich den
Grundgedanken des Führers von der Blutverbundenheit der Deut=
ſchen
in die Seele hämmern, um ihn nie zu verlieren. So wert=
voll
iſt es, wenn im Unterricht geſamtdeutſches Schickſal, Ringen
und Kämpfen bedrohten deutſchen Volkstums mehr als früher
behandelt werden, ſo müſſen doch große Volkskundgebungen das
Gefühl der Gemeinſchaft, des Im=Volkszuſammenhange=Stehens
und Sicheinfühlens mit den Millionen Brüdern wecken und ſo
das Volkstumsbewußtſein durch die Wiſſensſchicht hindurch im
Herzen verwurzeln.
Darum, Volksgenoſſen, und beſonders Du, deutſche Jugend,
tretet heraus und zeugt vom größeren Deutſchland, legt ein flam=
mendes
Bekenntnis ab zum geiſtigen Großdeutſchland Adolf Hitlers!
Das Feſt derdeutſchen Schule findet am kommen=
den
Sonntag im Hochſchulſtadion zu Darmſtadt, nachmittags
2.30 Uhr, ſtatt. Eintrittskarten ſind bei allen Darmſtädter
Schülern und Schülerinnen, außerdem an folgenden Stellen im
Vorverkauf zu haben: Zigarren=Heß, Ecke Nieder=Ramſtädter= und
Hochſtraße; Druckerei Künzel, Beſſunger Straße 59; Papierhand=
lung
Leuthner, am Weißen Turm;, Zigarren=Seibert, Frankfur=
ter
Straße.
Darmſtadts Bevölkerung wird aufgefordert, in Maſ=
ſen
zu erſcheinen und ſich zur Einheit des deutſchen Volkstums zu
bekennen.

Rückkehr vom Nürnberger Parkeitag.
* In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch trafen die P.O.
des Kreiſes Darmſtadt, von Nürnberg kommend, auf dem hieſigen
Hauptbahnhofe ein. Die Teilnehmer an dem Parteitag ſtanden alle
unter dem gewaltigen Eindruck der vergangenen Tage. Sie wur=
den
herzlich empfangen und unter Vorantritt der Brigadekapelle
unter Leitung des Kapellmeiſters Schlupp zum Paradeplatz gelei=
tet
. Eine große Menſchenmenge hatte ſich trotz der Nachtſtunde
zum Empfang eingefunden. Kreispropagandaleiter Malcomes
erinnerte in ſeiner Begrüßungsanſprache an das große Erleben
in Nürnberg und an die Freude für alle Teilnehmer, denen es
vergönnt war, dem Führer in die Augen zu ſchauen und aus ſei=
nem
Munde die Parolen und Aufgaben für die Zukunft zu hören.
Mit dem Gelöbnis, wie bisher den Anordnungen des Führers in
Treue zu folgen und einem dreifachen Sieg=Heil ſchloß er ſeine
Anſprache. Nach dem Horſt=Weſſel=Lied begaben ſich die Amts=
walter
der P.O. nach Hauſe und in ihre Quartiere, für die aus=
wärtigen
Teilnehmer ſtanden Omnibuſſe zur Verfügung.

Sommerabſchiedsfeſt des Hausfrauenbundes
Darmſtadt e. B.
Der ſchöne alte Garten des Heylshofs mit ſeinen Baum=
gruppen
und gepflegten Raſenflächen gab den ſtimmungsvollen

Rahmen zu dem Sommer=Abſchiedsfeſt, das der Darm=
ſtädter
Hausfrauenbund geſtern nachmittag dort feierte.
Allerdings nach Sommer abſchied ſah es geſtern noch gar nicht
aus, die Sonne meinte es noch einmal ſo gut wie im Juli! Auf
der Terraſſe vor dem Gartenhaus und im Garten ſelbſt, waren
Tiſche gedeckt, wo zunächſt Kaffee getrunken wurde, während ſich
ſchon der erſte Teil des Programms abwickelte, das von Frau
Arnold mit ſicherem Geſchmack zuſammengeſtellt war. Das
Trio G. Reitz (Violine), H. Kappes (Cello) und H. Bauer
(Klavier) ſpielte zunächſt ausgewählte Opernmuſik von Mozart,
R. Strauß, Puccini u. a., das reizende G=Dur=Menuett von Beet=
hoven
und Rachmaninoffs Prelude Cis=Moll, Nach einer kurzen
Pauſe wurden die Künſtler durch ein Trio jüngerer Ausgabe ab=
gelöſt
: die beiden Mädelchen Aenne und Lilo Horn=Stoll
ſpielten zuſammen mit E. Ihrle Trioſätze von Miſek und
Webers Geſang der Meermädchen und Aufforderung zum Tanz,
ſehr hübſch, tonrein und ſicher. Dazwiſchen gabs eine luſtige
Szene vom Koch und dem nichtsnutzigen Küchenjungen. Einen
ſehr wirkungsvollen Abſchluß hatte das Programm durch den
Tanz der Geſpielinnen (aus Dornröschen), den Fräulein
Vilma Hofmann mit ihrer Tanzgruppe bot. Fräulein Hof=
mann
, die die Einſtudierung übernommen hatte, führte ſelbſt die
Gruppe an, deren anmutige Bewegungen ſich ſehr fein der Muſik
anpaßten und gleichſam aus ihr erwuchſen Beſonders hübſch
hob ſich das Bild der Tanzenden von dem Grün der Raſenfläche
und den umgebenden Baumgruppen ab. Die muſikaliſche Be=
gleitung
dieſer und der Kochſzene hatte ein kleines Orcheſter unter
der ſicheren Leitung von G. A. Goebel.
Auch nach Beendigung des Programms blieben die Gäſte noch
gemütlich zuſammen, die Gewinne der Tombola kamen noch
zur Verteilung, und als man endlich auseinanderging, wird jeder
bedauert haben, daß dieſes das letzte Feſt ſein mußte, das im
Heylshof gefeiert werden konnte.

5000 RM. ſind zu verdienen!
Die Feuerſchutzwoche, die in der Zeit vom 17. bis 23. Septem=
ber
veranſtaltet wird, gibt jedem deutſchen Volksgenoſſen die Gele=
genheit
zur Mitarbeit. Es gilt, Brandverhütung zu betreiben.
Brandverhütung iſt eine unſerer wichtigſten Aufgaben. Es dürſte
vielen nicht bekannt ſein, daß in Deutſchland jährlich 1400 Men=
ſchen
den Flammentod finden. Wen läßt es kalt, wenn er hört,
daß jährlich 500 Millionen RM. durch das Schadenfeuer vernichtet
werden? Die Feuerſchutzwoche will jeden einzelnen aufrütteln, ihn
wachrufen zum Kampf gegen die Flammengeißel.
Die praktiſche Mitarbeit ſoll aber nicht unbelohnt bleiben.
5000 RM. ſind ausgeſetzt als Belohnung für die Betätigung wäh=
rend
der Feuerſchutzwoche. 5000 RM. werden verteilt an Volks=
genoſſen
, die richtig denken können. Ein Preisausſchreiben, welches
in der von der Oberſten Leitung der P. O., Amt für Volkswohl=
fahrt
, Schadenverhütung herausgegebenen Broſchüre erſcheint,
wendet ſich an alle deutſchen Volksgenoſſen.
Die Aufabe iſt leicht. Möge ein jeder den tiefen Sinn des
Mottos erkennen, das der Feuerſchutzwoche von 1934 vorausgeſtellt
wurde:
Brandſchaden iſt Landſchaden!

Petrusgemeinde. Die ſo beliebten Frauenabende unſerer
Frauenhilfe ſollen nach der ſommerlichen Pauſe heute abend wie=
der
ihren Anfang nehmen. Es wird Frl. Siebert vom Ver=
band
der evang.=kirchlichen Frauenhilfen zu uns ſprechen, und
zwar über: Frauenleben im Lichte der Evangelien.
Anſteckende Blutarmut. Bei einem Pferd der Gutsverwal=
tung
des Hofgutes Kranichſtein wurden verdächtige Erſcheinungen
anſteckender Blutarmut feſtgeſtellt. Gehöftſperre iſt angeordnet.

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9

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 253

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der NS9AP.
Nachruf des Chefs des Stabes.

Donnerstag, 13. September 1934

NSK. Der Chef des Stabes, Lutze, hat den folgenden Nach=
ruf
für zwei in Nürnberg aus dem Leben geſchiedene SA.= Kame=
raden
gewidmet:
Mitten heraus aus der Zeltſtadt bei Nürnberg, von der
Seite ihrer 100 000 Kameraden, kurz nach den erhebendſten Stun=
den
ihres Lebens, in denen ſie ihrem oberſten Führer Auge in
Auge gegenüberſtanden, ſchieden durch ein tragiſches Geſchick aus

dieſem Leben der SA.=Mann Peter Kleinmann Gruppe

Niederrhein, der SA.=Rottenführer Georg Reinecker, Gruppe
Oſtland.
Sie haben ſich gemeldet bei der Standarte Horſt Weſſel.
Ihr Geiſt ſchwebt in unſeren Reihen.
Der Chef des Stabes: gez. Lutze,
z. Zt. Nürnberg, 11. September 1934.
Der Kreisleiter.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Donnerstag, dem 13. September 1934, werden bei den
Mitgliedern des Lebensmittel=Opferringes der NS.= Volkswohl=
fahrt
, Ortsgruppe Schloßgarten, die Spenden abgeholt. Die Mit=
glieder
werden gebeten, die Spenden für dieſen Tag zur Abholung
bereitzuhalten. Die NS.=Frauenſchaft und ſonſtige Helfer und
Helferinnen werden gebeten, ſich an dieſem Tage vormittags 8.30
Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NSV., Emilſtr. 1. Eingang Schwa=
nenſtraße
, zum Einholen der Spenden zu melden.
Die Sprechſtunden der NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe
Schloßgarten, werden wie folgt feſtgeſetzt:
Montag bis einſchließlich Freitag vorm. 912 Uhr.
nachmittags 1517 Uhr,
Samstags vormittags 912 Uhr.
Eingang zu der Geſchäftsſtelle nur von der Schwanenſtraße aus.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus.
Der Frauenſchaftsabend der NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe
Gervinus, findet am Donnerstag, dem 13. September 1934, bei
Sitte, Karlſtraße, ſtatt.
Deutſches Jungvolk, Jungbann 1/115, Flandern.
Alle Jungens im Alter von 810 Jahren, die in die Jung=
volk
=Reſerve eintreten wollen, melden ſich am Freitag, dem 14.
Sept., zwiſchen 15 und 18 Uhr auf der Geſchäftsſtelle des Jung=
volkes
, Landgraf=Philipp=Anlage 7.
Siebert.
Die Blumenſchau des Darmſtädter Gärtner=Fachvereins
Feronia vom Samstag, dem 15. September, bis
Dienstag, dem 18. September 1934 im Orangerie=
garten
findet zugunſten der NS.=Volkswohlfahrt ſtatt. Jeder,
der die herrliche Blumenſchau beſucht, hilft auch unſeren notlei=
denden
Brüdern.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Die mit großem Erfolg geſtern im Heſſiſchen Landestheater
zur Aufführung gekommene Operette Im Land des Lächelns,
wird unter Zugrundelegung volkstümlicher Preiſe am Diens=
tag
dem 18. Sept., als erſte Sonderveranſtaltung zugunſten
des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes 1934/35 wiederholt.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
Erſte Reichstagung der Muſikerzieher in Eiſenach.
Laut Mitteilung der Reichsmuſikkammer findet vom 13. bis
15. Oktober 1934 in der Bach=Stadt Eiſenach die erſte Reichs=
tagung
der deutſchen Muſikerzieher ſtatt.
Angeſichts der großen Notlage des freien Muſikerzieherſtan=
des
erhalt dieſe Tagung ihre ganz beſondere Gegenwartsbedeu=
tung
. Zu den grundſätzlichen Aufgaben der Muſikerziehung im
Neuaufbau des deutſchen Muſiklebens werden die bedeutendſten
Vertreter der Reichsmuſikerſchaft ſprechen, u. a. Profeſſor Dr.
Guſtav Havemann, Heinz Ihlert, Generalmuſikdirektor Profeſſor
Abendroth, ferner Akademiedirektor Prof. Dr. Eugen Bieder, Dr.
Franz Rühlmann, Kapellmeiſter Henrich, Prof. Kurt Schubert und
Oberſtfeldmeiſter Kirchner.
Zu der Tagung ſind alle Mitglieder der Reichsmuſikerſchaft,
insbeſondere die Muſikerzieher, eingeladen.

Aufruf!

Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes ſtellt
einen Lehrtrupp auf. Dieſer Lehrtrupp ſoll dazu dienen den

Volksgenoſſen in Darmſtadt und näherer Umgebung praktiſch die
Luftgefahr und ihre Abwendung vorzuführen. 25 junge Volks=
genoſſen
beiderlei Geſchlechts, im Alter von 1821 Jahren, aus
allen Schichten der Bevölkerung, die bereit ſind, ſich in den Dienſt
des Luftſchutzes zu ſtellen, und tatkräftig mitarbeiten wollen,
werden gebeten, ihre Anmeldung unter Beifügung eines ſelbſt=
geſchriebenen
Lebenslaufes ſchriftlich an die Geſchäftsſtelle, Rhein=
ſtraße
48, einzureichen. Da dieſer Lehrtrupp ein Elitetrupp wer=
den
ſoll, iſt gute Charaktereigenſchaft und körperliche und geiſtige
Geſundheit Bedingung. Es wollen ſich jedoch nur ſolche Volks=
genoſſen
melden, die noch keinem Wehrverband angehören.
Uebungsanzug wird geſtellt. Meldeſchluß: 20. Septem=
ber
1934.
Reichsluftſchutzbund e. V.. Ortsgruppe Darmſtadt.

* Die Zugvögel rüſten für die große Reiſe.
Es ſind nicht nur die gelben Blätter der Linden an der
Rheinſtraße, die uns daran erinnern, daß der Sommer ſich ſeinem
Ende zuneigt und dem Herbſt die Herrſchaft abtritt. Auch die
Singdroſſel hat ſchon ganz den wehmütigen Ruf, den ſie immer
ertönen läßt, ehe ſie ihre große Reiſe nach dem Süden antritt.
Reiſe nach dem Süden, nachdem nun für die Menſchen die
Hauptreiſezeit vorbei iſt und die großen Koffer wieder ihren Platz
auf dem Dachboden haben, beginnt man in der Vogelwelt mit
den erſten Vorbereitungen für die große Reiſe, die alljährlich um
dieſe Zeit angetreten wird. Denn im September, deſſen alter
Name Scheiding ſchon in dieſe Richtung weiſt, liegt für unſere
Vögel der Auftakt zur Reiſe=Saiſon.
Wer kennt nicht das hübſche Bild, das wir alle um dieſe Zeit
ſchon ſo oft erlebt haben: Wenn in den ſpäten Nachmittagsſtunden
ſo eine ganze Geſellſchaft dicht gedrängt die Telegraphendrähte
bevölkert, aufgeregt durcheinander zwitſchernd und ſchilpend und
mit den Schwänzen auf= und niederwippend. Die Jungen, denen
das alles etwas ganz Neues iſt, und die nun allmählich ſo weit
herangewachſen ſind, daß ſie den Strapazen der Reiſe gewachſen
ſind, ſitzen mitten darunter. Bis dann plötzlich wie auf ein Kom=
mandowort
, das ſicher auch in der Vogelwelt erteilt wird, der
Schwarm aufſteigt und wie eine kleine dunkle Wolke in der Luft
hängt. Ein weiter Bogen wird beſchrieben, dann kehrt die ganze
Geſellſchaft wieder auf den alten Platz zuruck. Eines Tages wer=
den
wir ſie vermiſſen, und dann wiſſen wir, daß ſie ſich aufgemacht
haben, nach Südeuropa oder Afrika, wohin ſie ein ganz unerklär=
licher
Wandertrieb zieht, über den ſich die Gelehrten ſchon viel
die Köpfe zerbrochen haben. Sie fliegen ohne Kompaß und an=
dere
komplizierten Orientierungsinſtrumente, die größeren Vögel
bei Tage, die kleineren unſere Singvögel merkwürdiger=
weiſe
meiſtens bei Nacht. Natürlich gibt es auch mancherlei Hin=
derniſſe
für ſie bis ſie glücklich am Ziel ihrer Reiſe angelangt
ſind; namentlich die Luftſtrömung ſpielt eine große Rolle. Damit
und mit noch manchen anderen Problemen des Vogelzuges beſchäf=
tigen
ſich die eigens dafür eingerichteten Stationen, z. B. auf
der Kuriſchen Nehrung. Für uns gehört der Anblick der zum Auf=
bruch
rüſtenden Vögel mit zum Bilde dieſer ſchönen Nachſommer=
wochen
.

Paul Kemp als Charleys Tante‟,
in dem gleichnamigen Europa Film nach dem weltberühmten
Schwank von Brandon=Thomas.
Der weltbekannte Bühnenſchwank von Brandon=Thomas, der
immer wieder mit größtem Erfolg über die Bühnen ging, der als
Stummfilm den beſten Beifall hatte, erlebt nun als Tonfilm eine
Auferſtehung größten Formats. Stemmle, heute einer unſerer
beſten Regiſſeure, packt mit außerordentlich ſicherer Hand den
Film an. Jede Pointe ſitzt, jeder Darſteller iſt mit Feuereifer
bei der Sache. Die Handlung wundervoll verzwickt iſt
ſchwer zu erzählen. Selbſt anſehen, ſich geſund= oder kranklachen
iſt die Parole.

Abrüſtung ...

Punkt 4 des Wilſon=Programms des Weltfriedens vom
8. Januar 1918 lautet ſo:
4. Austauſch ausreichender Garantien dafür, daß die natio=
nalen
Rüſtungen auf das niedrigſte, mit der inneren Sicherheit
vereinbarte Maß herabgeſetzt werden.
Im Vertrauen auf die Aufrichtigkeit. Ehrlichkeit und Gerech=
tigkeit
der feindlichen Mächte zerſchlug Deutſchland ſeine Waffen=
rüſtung
und erfüllte ſeine Abrüſtungsverpflichtungen aufrichtig
und ehrlich bis zum letzten. Statt das gegebene Verſprechen ein=
zulöſen
, ſollte der Zuſtand des Unterſchiedes zwiſchen Siegern und
Beſiegten fortgeſetzt werden, und das waffen= und wehrloſe
Deutſchland mußte jahrelang Vorwand ſein, dem Streben nach
Sicherheit durch gewaltige Rüſtungen Genüge zu tun. So zer=
ſchlug
Deutſchland mit ſeiner Fliegerei über 15 000 Flugzeuge,
über 27 000 Flugzeug=Motoren, über 500 Flugzeughallen und faſt
40 Luftſchiffhallen.
Erſt Adolf Hitler machte dieſem unwürdigen Zuſtand ein
Ende, indem Deutſchland am 13. Oktober 1933 die Abrüſtungskon=
ferenz
verließ, um erſt dann an den großen Aufgaben der Welt=
befriedung
weiter zu arbeiten, wenn ſein Anſpruch auf völlige
Gleichberechtigung nicht nur anerkannt, ſondern auch in die Tat
umgeſetzt iſt.
Deutſchland will und wird nicht aufrüſten, um den Frieden
der Welt zu bedrohen, ſondern erhebt Anſpruch darauf wenigſtens
ſeine Verteidigung ſicherzuſtellen. Im Leben der Völker wird ein
waffen= und wehrloſes Volk inmitten hochgerüſteter Staaten ſtets
eine Gefahr für den Frieden ſein, weil der Rüſtungszuſtand der
Nachbarn viel zu leicht politiſche Machtanſprüche anmelden könnte.
Deutſchlands Fliegerei darf ſeit Verſailles, Paris und Lon=
don
keine Aufgaben der Verteidigung erfüllen, wohl aber die
national höher ſtehende, alle Eigenſchaften, die den Fliegergeiſt
ausmachen, zu vertiefen zum entſchloſſenen Dienſt am Vaterland.
Deutſcher Volksgenoſſe, du biſt nichts, dein Volk und
Vaterland aber alles! Deshalb hilf deiner Fliegerei
und werde Mitglied im Deutſchen Luftſport=Verband!
Anmeldung bei der Fliegerortsgruppe Darmſtadt, Darm=
ſtadt
, Gutenbergſtraße 26, Fernruf 4321.

Die ihr euch hier im Glück des Reiches ſonnk.
Denkk fteis der Brüder an der deutſchen Fronk!
Auf zum Bekennknis für deutſches Bolks=
kum
in aller Welt am 16. Sepkember:
Zeit der dearſchen Scue:
Billiger Sonderzug nach München und Oberbayern.
Nach München und Oberbayern fährt zum Schluſſe der dies=
jährigen
Reiſezeit die Reichsbahndirektion Mainz ihren beliebten
um 60 Prozent ermäßigten Verwaltungsſonderzug. Jeder reiſt
10 Tage nach eigenem Geſchmack, ſo lautet die Parole. Und in
der Tat: Wer nicht zu dem Oktoberfeſt nach München will, wer
aber doch einen Blick in die große Siedlungsausſtellung werfen
will, der kann ſofort am Tage der Ankunft mit verbilligter Fahr=
karte
weiter ins Gebirge fahren. Bad Tölz Traunſtein, Brannen=
burg
, Schlierſee, Berchtesgaden Bayeriſch=Zell und Garmiſch= Par=
tenkirchen
Mittenwald und Murnau ſind die Endpunkte der
Strecken, auf denen der Reiſeteilnehmer frei wählen kann,
Und billig ſind jetzt im Herbſt die Preiſe für Unterkunft und
Verpflegung. Ueber alles Wiſſenswerte unterrichtet neben den
auf allen Bahnhöfen ausgehängten Plakaten ein ausführliches,
von der Reichsbahndirektion Mainz herausgegebenes Programm,
das bei den Fahrkartenausgaben und MER=Büros koſtenlos zu
erhalten iſt. Wer ſich alſo gut und billig erholen will, der fährt
mit dem Bayeriſchen Sonderzug der Reichsbahndirektion Mainz
vom 29. September bis 8. Oktober in die Ferne.

Der NS. Deutſche Bronkkämpferbund
1 Hülnderg.
Ekp. An dem Ehrentag der SA. und SS. nahm auch auf be=
ſonderen
Befehl des Führers der NS.=Deutſche Frontkämpferbund
(Stahlhelm) teil.
Die Frontſoldaten waren in Sonderzügen in den frühen Mor=
genſtunden
des Sonntags eingetroffen. Auf dem Bahnhof hatte
ſich eine große Menſchenmenge, und als Vertreter der Bundes=
leitung
der Bundeskämmerer, Kamerad Gruß, eingefunden. Unter
der Führung des Landesführers Huhold (Magdeburg) marſchierte
die Abteilung nach dem für eine Ruhepauſe feſtgeſetzten Lagerplatz.
Der Bundesführer Franz Seldte, hat es ſich nicht nehmen
laſſen hier die Kameraden ſeiner Landesverbände perſönlich zu
begrüßen. Er ging durch die Reihen ſeiner etwa 2000 Kameraden
und begrüßte die alten Kämpfer des Bundes, die die Auszeichnung
erhalten hatten, als Ehrenabordnung des Bundes an der Tagung
in Nürnberg teilnehmen zu dürfen. Der Bundesführer in der
Uniform des Bundes und geſchmückt mit dem Abzeichen der alten
Garde von 1918 traf viele Kameraden, die mit ihm die Jahres=
zahl
der erſten Kampfjahre trugen. Die Frontkämpferabordnungen
waren aus allen Landesteilen geſtellt, insbeſondere aus den Lan=
desverbänden
Mitte, Hanſa, Nordſee, Weſtfalen, Saargebiet, Ba=
den
und Württemberg. Sie führten Fahnenabordnungen aus allen
Teilen des Reiches mit ſich. Während des großen SA.=Appells am
Luitpoldhain ſtanden ſie neben ihren Kameraden der SA. und
SS. Sie hörten die Worte des Führers, der einſt zu ihnen per=
ſönlich
auf der Stahlhelm=Führertagung in Hannover geſprochen
hatte. Seine Worte galten auch heute ihnen und ſeine Mahnung
treu, gehorſam, diſzipliniert, beſcheiden und opferwillig zu ſein,
iſt auch ihr Herzensbekenntnis. Unter den 100 000 Männern der
SA. und der SS ſtanden auch Tauſende, die aus dem Stahlhelm
hervorgegangen ſind und jetzt die braune Uniform tragen. Faſt
eine Million alter Stahlhelmkameraden ſind dieſen Weg gegangen.
Beim Marſch durch die jubelnde Menge in den
Straßen der Stadt wurden die mit Eichenlaub geſchmückten Kriegs=
fahnen
des Frontkämpferbundes, die heute erſtmals das neue Ab=
zeichen
des Bundes, den auf dem Hakenkreuz ruhenden Stahlhelm,
trugen, ehrfurchtsvoll gegrüßt, Herzlicher Dank ſcholl den Front=
kämpfern
, die in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung wie einſt die Sol=
daten
des großen Krieges marſchierten, entgegen. Beſondere Be=
geiſterung
brach aus, als unter ihnen die Kameraden des Bundes
der Frontſoldaten aus dem Saargebiet erkannt
wurden.
Fünf Stunden marſchierten Kolonnen durch die Straßen der
Stadt und am Führer vorbei. Die Gruppen der SA. an der Spitze,
vom Stabschef geführt. Ihnen folgte die Abordnung des Luft=
ſportverbandes
in ihrer graublauen Uniform, die Reichs=
luftfahrtminiſter
Göring perſönlich anführte. Nach dieſem Flie=
gerkorps
und vor den beſchließenden Kolonnen der SS. rückte die
Ehrenabteilung des NS.=Deutſchen Frontkämpfer=
Bundes (Stahlhelm) an. Der Bundesführer, Reichsarbeits=
miniſter
Franz Seldte, führte perſönlich ſeinen Verband an dem
Führer vorbei. An ſeiner Seite ſchritt der Bundeskanzler, Kame=
rad
Bock. Ihm folgten die Landesführer des Bundes, die ſtarke
Fahnenabteilung, jede Fahne geſchmückt mit Eichenlaub, und die
Bundesabordnung, eingeteilt nach den Landesverbanden. Selbſt=
verſtändlich
war auch der Landesverband Heſſen vertreten. Aus
Darmſtadt nahmen 80 Kameraden mit Fahnenabordnung am
Vorbeimarſch teil, geführt von Kamerad Kerp. Der Bundesführer
empfing den beſonderen Gruß des Führers mit herzlichem Hand=
ſchlag
, erſtattete Meldung und nahm ſodann an der Seite des
Führers den ſtraffen Marſch ſeines Bundes ab. Fünfzehn Jahre
lang hat Franz Seldte ſeinen Bund geführt und zahllos ſind die
Aufmärſche, die er abgenommen. Dieſer Marſch durch das jubelnde
Nürnberg inmitten des geſamten Volkes iſt nicht weniger ehren=
voll
und bedeutend als die vielen großen Stahlhelmaufmärſche.
Auch die Kameraden des Frontkämpferbundes wollten in Nürn=
derg
ihrem oberſten Führer und ihrem Bundesführer ins Auge
ſehen. Zum erſtenmal trugen ſie vor ihm den feldgrauen Rock mit
Braunhemd. Sie haben ihr Bekenntnis zum Führer oft und klar
abgelegt und werden jetzt ins Land, in ihre Städte und Dörfer
urückkehren und berichten, daß die alten Soldaten vom Führer
eehrt, geachtet und anerkannt ſind. Auch aus dem Volke, das den
Zug umdrängte, haben ſie immer wieder vernommen, daß der Bund
m Volke einen feſten Boden hat, und daß man ihn als Beſtandtei!
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit ſeinen Sonderaufgaben
W
ehrt und ſtützt.

Der Polizeiberichk.

Wer kennt die Ria? Zu einem Vorkommnis Ende Juni
1934 in Frankfurt a. M. und Neu=Iſenburg wird eine Zeugin
dringend benötigt, die von ihren Begleitern 4 Herren Ria
genannt wurde. Sie fuhr Ende Juni 1934 eines vormittags mit
einigen Herren von Darmſtadt nach Frankfurt a. M. Dort wurden
verſchiedene Lokale und zuletzt eines in Neu=Iſenburg aufgeſucht.
Beſchreibung der angeblichen Ria etwa 2830 Jahre alt, zirka
1,65 m groß, dunkelblonder Bubikopf, ſchlank, auffallend ſpitzes Ge=
ſicht
und etwas aufgebogene Naſenſpitze. Sie trug damals ein hell=
rotes
Kleid mit Viertelärmeln, beigegraue Knieſtrümpfe und
weiße Schuhe mit rotdurchwirkten Kappen. Die Begleiter der ge=
nannten
Ria, die wahrſcheinlich in Darmſtadt wohnhaft ſind
werden dringend erſucht, alsbald bei dem Landeskriminalpolizei.
amt Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 12, vorzuſprechen.
Wem gehören die Sachen? Wie wir bereits vor einigen Wochen
in unſerem Polizeibericht bekannt gegeben haben, wurde bei einer
feſtgenommenen Ladendiebin in Mainz ein Lager mit Diebesgut
im Werte von etwa 6000 RM. vorgefunden. Ein Teil des geſtohle=
nen
Gutes konnte bisher den Geſchädigten nicht zurückgegeben wer=
den
, da dieſe nicht ermittelt ſind. Es handelt ſich um nachſtehende
Gegenſtände: 1 eichenholzfarbige Geldkaſſette, Größe 22:10 Zenti=
meter
, 1 Schreibtiſchuhr in einem ſchwarzen ovalen Gehäuſe mit
rotem Unterbau, ſie hat die Nummer 3667/54, außerdem arabiſche
Zahlen bis 24. 1 Uhr mit Ständer, Größe 21:21 mit goldenem
Zifferblatt und ſchwarzen Ziffern bis 12. wovon auf jeder Seite
3 ſtehen. 1 Paar Manſchettenknöpfe mit blauer Emaille, auf den
Ständer ſteht die Zahl 7,50, wahrſcheinlich der Verkaufspreis. und
die Buchſtaben drh Am/Dble, 1 Etui mit 6 Kuchenmeſſern, au=
den
Klingen iſt roſtfrei Solingen eingraviert, auf dem Etui iſ.
eine Marke mit der Aufſchrift, die Marke für Qualität Juſtinus
Solingen, 1 elektr. Brotröſter, verchromt, D. R. G.M., Höhe 20 Zen
timeter, 22 verſchiedenfarbige Damenhüte, 4 Herrentaſchentücher
braun und roſafarbig, mit Etikett Emma Klucke Wiesbaden,
dunkelblauer Trainingsanzug für große Figur paſſend, 1 rotes
Kleid mit beigem Samtkragen. 1 roſa Kleid mit weißem Kragen
1 dunkelgrünes Kleid (crepe de chine) mit weißem Leinenkragen
1 meergrünes Kleid mit einer Stoffmargerite, 1 lindenfarbiges
Damenkleid mit anknöpfbaren Aermeln. 1 braunes Wollkleid mi=
rotbraun
gemuſtertem Seidenſchäl, 1 hellgraues Damenkleid mi
Nickelknöpfen, 1 Seidenkleid mit blauem Rock und weißer Bluſe
und blauem Unterjäckchen, an der Bluſe buntfarbiger Schlupf.
dunkelblaues Seidenkleid, Größe 46, 1 brauner Rock mit braunet
Bluſe mit Nr. 39447 und 5295, Kragen iſt weißgetupft. 1 weißer
Seidenmantel und 1 blaue Golfjacke, innen auf dem Futter iſ
die Firmenbezeichnung JKN. die führende Qualitätsmarke
aufgenäht, Größe 43, in den Taſchen wurden die Nummer 6184
und 001563 vorgefunden. Die vorgenannten Gegenſtände könnet
von geſchädigten Geſchäftsinhabern während der Dienſtſtunder
auf Zimmer 27 der Polizeidirektion, Hügelſtraße 31/33, eingeſeher
werden.

Tageskalender.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Ein Unſichtbarer geht durch die Stadt

Iy

MAOO MOAAA
TMelsienk
Iesloma rausgiebig

Erprobtes Rezepf: Tomatenſalat für 4 Perſonen
8 feſte Tomaten, 1 kleine Zwiebel, 2 Eßlöffel
Ol. 1 Teelöffel gehackte Peterſilie, Salz, Pfeffer.
Saft einer Zitrone, 1 Teelöffel Maggi’s Würze.
Die Tomaten in Scheiben ſchneiden. Zwiebel und Peterſilie ſehr fein
hacken. Zur Soße: Das Ol in einer Schale mit der Gabel ſchlagen,
dabei den Zitronenſaft hineintropfen laſſen; nach Salz. Pfeffer und
Maggi’s Würze abſchmecken, zuletzt Zwiebel und Peterſilie darunter=
geben
. Die Tomatenſcheiben mit der Soße vermengen und ziehen
laſſen. Maggi’s Würze verleiht dem Salat beſonderen Wohlgeſchmack. P

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 13. September 1934
Aus Heſſen.
ezirkstierſchau und Obſtausſtellung in Groß=Umſtadt
Die Vorarbeiten für die große Bezirkstierſchau.
rbunden mit Markt für Händlerpferde und Einlegeſchweine, am
und 23. September d. J., ſchreiten rüſtig vorwärts. Die Be=
ksobſtausſtellung
, die hiermit verbunden iſt, wurde genehmigt
d findet im Turn= und Zeichenſaal der Adolf=Hitler= Oberreal=
d
höheren Landwirtſchaftsſchule an beiden Tagen ſtatt. Ferner
ranſtaltet an dieſen Tagen die Kreisamtsleitung der NS.=Hago
te Gewerbeausſtellung des geſamten Bezirks.
Am Samstag, den 22. September, iſt große Bauernkund=
bung
, zu der Landesbauernführer Dr. Wagner ſein Erſcheinen
geſagt hat und ſprechen wird.
Am Sonntag, den 23. September, 13.30 Uhr. auf dem Markt=
itz
findet ein Generalmitgliederappell der NS.=Hago des Krei=
ſtatt
. Als Redner iſt Gauamtsleiter Pg. Feickert=Frankfurt
Main gewonnen. Platzkonzerte werden die Veranſtaltungen
eſchönern helfen.
Gleichzeitig, am 22. und 23. September, findet auch eine Be=
rks
=Obſtausſtellung in Groß=Umſtadt ſtatt.
irch alle deutſchen Gaue ergeht an alle Deutſchen der eine Ruf:
ßt deutſches Obſt! Welch köſtliches Obſt der Bach= und Rod=
u
und der vordere Odenwald dem Verbraucher zu bieten ver=
igen
, das ſoll dem Beſucher der Ausſtellung an beiden Tagen ge=
gt
werden. Die Ausſtellung ſoll nicht nur ein edler Wettſtreit
Obſtzüchter darum ſein, wer die im Ausſtellungsplan geſtellten
ifgaben am beſten gelöſt hat, ſie ſoll vielmehr ein Werbemittel
deutſches Obſt ſein, ſie ſoll dem Verbraucher in Stadt und
nd zu dem Verſtändnis bringen, wie verſchieden und doch wie
tbar die einzelnen deutſchen Obſtſorten ſind im Gegenſatz zur
itönigen Auslandsware. Die Ausſtellung ſoll Beziehungen des
zeugergehietes zum Verbraucherzentrum knüpfen, den Abſatz zu
ben und zu ſichern. Darum auf zur Obſtausſtellung in Groß=
nſtadt
!
An den rebenbekränzten Ausläufern des Odenwaldes liegt in
idſchaftlicher Schönheit Groß=Umſtadts deſſen fruchtbarer
den ſchon in der Steinzeit ackerbaulich genutzt wurde. Trägt die
ßebene heute Getreide und Zuckerrüben, ſo tragen die Weſt= und
idhänge der Odenwald=Ausläufer Wein und Obſt. Schon Ende
rril, nur vier Tage ſpäter als an der Bergſtraße, entfalten die
ſtbäume ihre Blütenpracht und die warme Herbſtſonne gibt den
üchten Glanz und köſtlichen Wohlgeſchmack. Wer Edelobſt kennen
nen will, beſuche am 22. und 23. Scheiding die Ausſtellung in
=Umſtadt.
Dg. Arheilgen, 12. Sept Obſtverſteigerungen. Die=
Tage brachte die Gemeinde den Ertrag der Birnbäume an der
ten Kranichſteiner Straße zur Verſteigerung, wozu ſich zahl=
iche
Liebhaber eingefunden hatten. Bei flotten Geboten wurden
1ht gangbare Preiſe erzielt. Durchſchnittlich ſtellte ſich der Zent=
r
Birnen am Baum auf nahezu 2. RM. Weitere Obſtver=
igerungen
finden am Donnerstag (13. September) ſeitens der
Tovinzialdirektion ſtatt, und zwar vormittags an der Straße
irmſtadtKranichſtein, beginnend bei der Ziegelhütte, ſowie
rmittags an der Straße ArheilgenBayerseich, beginnend beim
tsausgang Arheilgen, und anſchließend beim Abzweig nach
ixhauſen. Bunter Abend. Erſtmalig in Arheilgen
ranſtaltet die NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude am kom=
nden
Samstag abend im Haus der Arbeit (Löwen) einen
inten Abend, bei dem ſich ein reichhaltiges Programm aus=
führt
von erſtklaſſigen Kräften, abwickeln wird. Da die Ueber=
üſſe
dieſer Veranſtaltungen bekanntlich zur Finanzierung der
liebten Ferienfahrten uſw. verwendet werden, iſt dem Abend
guter Beſuch zu wünſchen, zumal der Eintrittspreis ſo be=
eſſen
iſt, daß jeder Volksgenoſſe daran teilnehmen kann.
Ae. Gräfenhauſen, 11. Sept. Hohes Alter. Herr Valen=
Kunz 1., Langgaſſe, feiert heute in geiſtiger Friſche ſeinen
Geburtstag.
J. Griesheim. 12 Sept. Frau Wilhelmine Stellwag, geb.
hütz, Witwe des Pfandmeiſters Stellwag. Neue Darmſtädter
raße 31, hier, beging geſtern in körperlicher und geiſtiger Rüſtig=
t
ihren 80. Geburtstag. Wir gratulieren recht herzlich und
inſchen der Greiſin weiterhin einen ſonnigen Lebensabend im
eeiſe ihrer Familienangehörigen. Bei der Verſteigerung der

emeindeobſternte wurde ein Erlös von 285 Mark er=
It. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs veran=
ltet
am kommenden Sonntag ihre 9. Wanderung nach Ober=
mmſtadt
-Lichtenberg. Abfahrt 7.12 Uhr mit der elektriſchen
raßenbahn. Am Sonntag nachmittag entlud ſich über unſerer
mmarkung ein ſchweres Gewitter, das von Hagelſchlag und einem
Ikenbruchartigen Regen begleitet war. Die gewaltigen Waſſer=
iſſen
richteten in den Fluren rheblichen Schaden an, auch die
iler in den tiefer gelegenen Ortsteilen waren zum Teil voll=
ndig
mit Waſſer gefüllt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Sept. Treue Dienſte. Der
erkmeiſter Karl Faldermann ſen. kann am 15. ds. Mts.
f eine 40jährige Tätigkeit im Dienſte der Firma Odenwälder
irtſteininduſtrie A.=G. zuruckblicken, wovon faſt drei Jahrzehnte
f die Tätigkeit als Werkmeiſter im Betrieb Nieder=Ramſtadt
tfallen. Dieſes ſeltene Jubiläum gibt ein beredtes Zeugnis von
r Treue und Zuverläſſigkeit des Genannten im Dienſte, zugleich
er auch den Ausdruck höchſten Vertrauens, das der Jubilar bei
ner Arbeitgeberin genießt Feuerſchutzwoche. Unter
ihrung der NS. Volkswohlfahrt wurde am geſtrigen abend der
1sſchuß zur Durchführung der Maßnahmen, die aus Anlaß der
kommenden Montag beginnenden Feuerſchutwoche angeordnet
urden, gebildet. Ihm gehören an die Vertreter der zum Orts=
uppenbereich
zählenden Gemeinden Nieder=Ramſtadt und Wa=
enbach
, die Feuerwehrkommandanten der beiden Gemeinden,
r Sachwalter für Sachſchadenverhütung im Amt für Volkswohl=
hrt
. Vertreter der Landwirtſchaft, der Forſtbehörde, der SA.,
r NSBO.
G Ober=Ramſtadt, 12. Sept. Die Bezüge der Klein= und
zialrentner für Monat September kommen am Samstag, den
ds. Mts., vormittags von 1012 Uhr, bei der Gemeindekaſſe
r Auszahlung.
r. Babenhauſen, 12. Sept. Ein Kellerbrand entſtand
ute nachmittag in einem Nebengebäude des dem Schreiner=
iſter
Beck gehörigen Anweſens in der Schloßgaſſe. Die Nach=
rn
bemerkten, wie dicker Qualm aus der Kellertüre drang.
nachrichtigten die Feuerwehr, die ſofort mit einem Feuerlöſcher
d Gasmasken zur Stelle war und das Feuer auf ſeinen Herd
ſchränkte. Kurzſchluß ſoll die Urſache des Brandes, der nur
chten Schaden anrichtete, geweſen ſein. Da eine große Anzahl
heunen dort aneinander hängen, hätte beim Weitergreifen des
uers eine große Kataſtrophe entſtehen können.
Cf. Birkenau, 11. Sept. NS.=Gemeinſchaft Kraft
irch Freude. Bei der vorgeſtern abend für die NSG.
kraft durch Freude durch das bayeriſche Bauerntheater veran=
ltete
Theateraufführung war außerordentlich guter Beſuch feſt=
ſtellen
. Die Darbietungen fanden ſo guten Anklang, daß ſich die
itung entſchloß, am kommenden Sonntag nochmals eine Vorſtel=
ng
zu geben.
Bb. Bensheim, 12. Sept. Vom elektriſchen Strom
2tötet. Der 34 Jahre alte Schloſſermeiſter Friedrich Hechler
beitete geſtern abend in einem Nebenbau des Rodenſteiner
ifes an einem reparaturbedürftigen Motor, der aber von einem
eiliegenden Leitungsdraht elektriſch geladen war. Bei der Be=
hrung
mit einem Schraubenſchlüſſel, empfing er dabei einen
irken elektriſchen Schlag, durch den kurze Zeit darauf der Tod
ntrat. Seiner ſchwer betroffenen Familie wird aufrichtige
eilnahme entgegengebracht.
Bb Bensheim, 11 Sept. Das Feſt der Deutſchen
chule wurde zugleich als Tag des deutſchen Volkstums am
tzten Sonntag gefeiert. Die einzelnen Schulen vereinigten ſich
der Anlage vor der Turnhalle zum gemeinſamen Zug nach dem
portplatz. Unter Muſik, geſtellt vom Muſikzug des Arbeitsdienſt=
gers
, zogen ſie hinaus nach dem großen Sportgelände im Nor=
in
der Stadt. Nach dem Geſang des Liedes Junges Deutſch=
ind
durch einen Knabenchor hielt Herr Oberſtudiendirektor Dr.
reidenbach vom Gymnaſium eine Begrüßungsanſprache. Es
lgten Volkstänze, Bodenturnen und Frejübungen und ein
prechchor, Deutſchland‟ Die eigentliche Feſtanſprache hielt Herr
ſtudiendirektor Krauskopf vom Lyzeum. Volkstänze, Ge=
ſite
=Turnübungen (am Barren und Pferd), Reigentänze und ein
Pprechchor mit dem nachfolgenden Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
eſchloſſen die eindrucksvolle Feierſtunde. In der Begrüßungs=wie
uch in der Feſtanſprache fand die Schule als Bildnerin unſerer
ſugend, zugleich aber auch für die Erhaltung des Deutſchtums
M Ausland die ihr gebührende volle Würdigung.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 253 Seite 7

Marktordnung die Grundlage zur Neuordnung
der deutſchen Volkswirtſchaft.

Obgleich die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Agrar=
politik
in immer ſtärkerem Maße allen bewußt werden, gibt
es immer noch Elemente, die glauben, an ihr ihre Kxitik
ausüben und damit wieder einmal im trüben fiſchen zu
können. Es ſind das vor allem jene Kreiſe, die in der
Agrarpolitik der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung
inſofern eine große Gefahr ſehen, als hier endlich die
entſcheidende
Abkehr vom kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem
getan und damit Anſatzpunkt und Grundlage für den
organiſchen Aufbau des deutſchen Sozialismus geſchaffen iſt.
Allein ſo konnte das gelingen, was in der kapitaliſtiſchen
Wirtſchaft unmöglich war:
Das deutſche Bauerntum vor ſeinem drohenden Unter=
gang
zu retten, ihm nene Lebensmöglichkeiten zu geben
und es damit wieder zum Blutsquell der Nation und
zum Trenhänder der Ernährung des ganzen Volkes
zu machen.
All das iſt erreicht worden, ohne den deutſchen Arbeiter, der
von den Erzeugniſſen der heimiſchen Landwirtſchaft leben
muß, durch Preisſteigerungen irgendwie zu belaſten. Durch
die Vernichtung der Spekulation auf dem Lebensmittelmarkt
konnten dem deutſchen Bauern Preiſe für ſeine Erzeugniſſe
gewährleiſtet werden, die ihm ſeine Geſtehungskoſten er=
ſetzen
und darüber hinaus noch einen Verdienſt geben, der
es ihm nach langen Jahren wieder ermöglicht, die Erzeug=
niſſe
des ſtädtiſchen Gewerbes und der Induſtrie, die er für
eine geordnete Wirtſchaft braucht, infolge der Mißwirtſchaft
des Weimarer Syſtems aber nicht kaufen konnte, zu er=
werben
. So iſt
die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik eines der wich=
tigſten
Mittel für die Arbeitsbeſchaffung.
Das, was früher dem Spekulanten durch ſchmutzige
Börſenmanöper in die Taſche floß, kommt heute dem
deutſchen Bauern und dem deutſchen Arbeiter zugute. Die
Ausſchaltung jeglicher Spekulation ſichert für Erzeuger und
Verbraucher in dem Syſtem der Marktregelung feſte und
gerechte Preiſe. Wie wichtig gerade die Preisregelung iſt,
die in Deutſchland von dem
Grundſatz des gerechten Preiſes für Erzenger und
Verbraucher
ausgeht, zeigt ein Vergleich mit dem Auslande. Gerade
hierbei beweiſt es ſich beſonders deutlich, daß der deutſche
Bauer entſchieden beſſer geſtellt iſt, als ſeine Berufskollegen
im Auslande.

Die landuirtschaftliche Preisent uicklung
in Deutschland und der Veſt
Landwirtschaftliche Preise in 9o der deutschen Preise

Deutschland Dänemark

Unſer erſtes Schaubild zeigt die landwirtſchaftliche
Preisentwicklung in Deutſchland im Vergleich zu Dänemark
und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Dar=
ſtellung
bedarf kaum einer näheren Erklärung, ſie zeigt aufs
deutlichſte, daß der deutſche Bauer für die meiſten ſeiner
Erzeugniſſe doppelt ſoviel erhält, wie der Bauer in
Dänemark oder in Amerika. Eine ſolche Preisgeſtaltung
war natürlich nur möglich, durch die endgültige Abkehr von
der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft und der damit, verbundenen
Loslöſung vym Weltmarkt.

Indem die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik durch ihre
Maßnahmen aus ihrer weltanſchaulichen Grundhaltung
heraus dieſen Bruch mit dem liberaliſtiſchen Wirtſchafts=
ſyſtem
vollzogen hat, hat ſie die Grundlage geſchaffen
für eine Volkswirtſchaft, die jedem das Seine gibt, der
in ihr lebt und arbeitet.
Schon das Beiſpiel der Preisentwicklung in Deutſchland
und in der Welt für landwirtſchaftliche Produkte zeigt zur
Genüge, wovor der neue agrarpolitiſche Kurs, den die
nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik mit zielbewußter Ent=
ſchloſſenheit
eingeſchlagen hat, die heimiſche Landwirtſchaft
bewahrte; liegt es doch klar auf der Hand, daß ohne die
Marktregelung bei fortdauernder Abhängigkeit vom Welt=
markt
der deutſche Bauer für ſeine Erzeugniſſe nicht beſſere
Preiſe erhalten würde, als ſonſt ein Bauer in der Welt.
Die Anſicht, daß ähnliche Preiſe wie in Dänemark oder in
Amerika in Deutſchland unmöglich ſeien, entbehrt jeder
Begründung.

Die landwirtschaftliche Preisentnicklung
in Deutschland und der Welt.
Landwirtschaftliche Preise in %o der deutschen preise
DEUTSCHAND DANEMARK VEAEM. STAATEN

Rn Ge=

Mich

Bufter

Eier

A.
ADHo

Welche bedeutende Rolle die nationalſozialiſtiſche Agkar=
politik
nicht nur für den Bauern und für den
Arbeiter, ſondern auch für den induſtriellen
Unternehmer ſpielt, zeigt die folgende Tatſache:
Die angeſpannte Depiſenlage Deutſchlands läßt es als
notwendig erſcheinen, mit den zur Verfügung ſtehenden
Deviſen ſo ſparſam als nur irgendmöglich umzugehen, um
auf dieſe Weiſe der deutſchen Induſtrie die notwendigen
Rohſtoffzufuhren zu ſichern. Von dieſem Geſichtspunkt aus
betrachtet, gewinnt die
Entlaſtung der deutſchen Anßenhandelsbilanz durch den
Rückgang der landwirtſchaftlichen Einfuhren eine
beſondere Bedeutung.
Unſer zweites ſtatiſtiſches Bild zeigt, daß der Wert der
landwirtſchaftlichen Einfuhren in der Zeit von 1928 bis 1933
um über 4 Milliarden Reichsmark zurückgegangen iſt. Am
ſtärkſten iſt der Rückgang des Einfuhrüberſchuſſes bei den
Erzeugniſſen, die auch in Deutſchland hergeſtellt werden
können. Die Gründe für dieſen Rückgang ſind zum größten
Teil auf eine Schrumpfung der Einfuhrmenge zurück=
zuführen
, der gegenüber der Rückgang der Weltmarktpreiſe
von geringerer Bedeutung iſt. Selbſt wenn man den im
Jahre 1930 erfolgten landwirtſchaflichen Einfuhren die
Preiſe von 1928 zugrunde legt, ſo ergibt ſich ein Rückgang;
von 5,6 auf 3,4 Milliarden Reichsmark. Zieht man dabei in
Betracht, daß der
Verbrauch der wichtigſten Lebensmittel in Deutſchland
im allgemeinen nicht geſunken
iſt, ſo iſt der mengenmäßige Rückgang der Einfuhr faſt aus=
ſchließlich
auf eine zunehmende Herſtellung deutſcher land=
wirtſchaftlicher
Erzeugniſſe und eine dem deutſchen Bedarf
ſich anpaſſende Regelung der ausländiſchen Zufuhren zurück=
zuführen
.
Die nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik hat ſich alſo
als ein hervorragendes Mittel der Deviſenerſparnis
bewährt.
Die nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik bildet alſo die
Voransſetzung und Grundlage für die notwendige
indnſtrielle Ausfuhrſteigerung und damit auch für
die vermehrte Deviſenvermehrung.

Die neue Bauernhochſchule der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau.
Michelſtadt i. Odw., 12. Sept. Anfang Oktober wird in
Michelſtadt i. Odw. die neue Bauernhochſchule der Landesbauern=
ſchaft
Heſſen=Naſſau eröffnet. Die Kurſe dauern jeweils drei Mo=
nate
und dienen der weltanſchaulichen Erziehung und der körper=
lichen
Ertüchtigung unſerer jungen, bäuerlichen Generation. Der
erſte und zweite Kurſus wird Jungbauern und Junglandarbeiter
erfaſſen, der dritte Kurſus dann Jungbäuerinnen. In der Teil=
nahme
der Junglandarbeiter an der Bauernhochſchule kommt wie=
derum
die unbedingte Verbundenheit der Landarbeiterſchaft mit
dem Bauerntum zum Ausdruck.

Be. Büttelborn, 12. Sept. Am kommenden Sonntag findet
auf den Schießſtänden des hieſigen Kriegervereins das Bezirks=
ſchießen
des Haſſia=Bezirks Groß=Gerau ſtatt
Be. Groß=Gerau, 12. Sept. Spenglermeiſter Johann Klein=
böhl
konnte geſtern ſeinen 80. Geburtstag feiern. Kleinböhl iſt
weit über Groß=Gerau hinaus eine bekannte Perſönlichkeit. Der
Altmeiſter hatte bekanntlich in Groß=Gerau das erſte Automobil.
Sein 40jähriges Arbeitsjubiläum kann Maſchinenmeiſter Wil=
helm
Winter bei der Unionbrauerei feiern.
Be. Mörfelden, 12. Sept. Seinen 80. Geburtstag feierte
vorgeſtern Jacob Zwilling von hier. In der Nähe des Forſt=
hauſes
Mitteldick ſtießen zwei Motorräder zuſammen. Beide
Motorräder wurden ſtark beſchädigt. Die in dem Beiwagen des
einen Motorrades ſitzende Frau Marie Kondt von hier wurde
dabei ſchwer verletzt. Ein Kind das die Frau bei ſich hatte, blieb
unverletzt. Der Ehemann der Verunglückten fand ſeine Frau an
der Unglücksſtätte blutüberſtrömt vor. Sie wurde in das Städt.
Krankenhaus eingeliefert
Be. Raunheim, 12. Sept. Weihe der Kyffhäuſer=
fahne
. Im feſtlich geſchmückten Saale des Kameraden Dreſſel
wurde die feierliche Weihe der neuen Kyffhäuſerfahne vorgenom=
men
. Die Weihe wurde von dem Bezirksführer Kam. Metz=Gr.=
Gerau vollzogen. Man gedachte vorerſt des verſtorbenen General=
feldmarſchalls
und Reichspräſidenten v. Hindenburg, der Gefalle=
nen
des Weltkrieges und der für das Dritte Reich gefallenen
Kämpfer. Kam. Metz machte den Fahnenträger mit ſeinen Pflich=
ten
bekannt. Nachdem der Fahnenträger die Fahne übernommen
und gelobt hatte, der Fahne die Treue zu halten, folgte das
Deutſchlandlied.

Dy. Sprendlingen, 12. Sept. Goldene Hochzeit. Herr
Wilhelm Heil 2. und Ehefrau Amalie, geb. Schäfer, feiern Frei=
tag
, den 14. September I. J., das Feſt der goldenen Hoch=
zeit
. Die beiden Eheleute ſind noch ſehr rüſtig. Kirchweih.
Die am 9. und 10. September I. J. abgehaltene Kirchweihe war
von auswärts ſehr ſtark beſucht. Der infolge eines Gewitters
niedergehende Regen hat die Beſucher des Juxplatzes gezwun=
gen
, in die nächſtgelegenen Wirtſchaften zurückzueilen, wo natür=
lich
ein Hochbetrieb einſetzen mußte und alle Hände voll zu tun
hatten. Nach einem vor dem Kriege üblichen Brauch, vor verſchie=
denen
Wirtſchaften hohe Kirchweihbäume aufzuſtellen, wurden an
vier Stellen ſolche Bäume am Samstag ſchon aufgeſtellt.
Hirſchhorn, 12. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 11. September 1,58 Meter, am 12. September 1.47 Meter.

Aus Rheinheſſen.

Mainz, 12. Sept. Schwerer Unfall beim Drachen=
ſteigen
. Auf dem Feſtungsgraben der Zitadelle ließ geſtern nach=
mittag
ein hieſiger Einwohner einen Drachen ſteigen. Dadurch,
daß er dem ſteigenden Drachen mehr Aufmerkſamkeit zuwandte
als dem Boden, den er betrat, fiel er plötzlich den mehrere Meter
tiefen Feſtungsgraben hinunter. Mit einem ſchweren Schädel= und
einem Armbruch wurde der Unvorſichtige in das Städtiſche Kran=
kenhaus
eingeliefert.
Eimsheim (Kreis Oppenheim), 12. Sept. Großfeuer in
Rheinheſſen. In der Nacht zum Sonntag wurde die hieſige
Einwohnerſchaft durch Feueralarm geweckt. Das Anweſen des
Landwirts Georg Zimmermann ſtand mit Schuppen und Stall in
hellen Flammen. Die Feuerwehren der näheren Umgebung wur=
den
ſofort alarmiert. Ihren vereinten Bemühungen, gelang es
ſchließlich zu verhindern, daß das Feuer auf die angrenzenden
Stallgebäude übergriff. In letzter Minute konnte das Vieh unter
Lebensgefahr für die Feuerwehrleute aus den Stallungen heraus=
geſchafft
werden. Das geſamte Anweſen Zimmermanns iſt ein
Raub der Flammen geworden. U. a. ſind etwa 70 Zentner Frucht
total verbrannt.
Aus Oberheſſen.
b. Grünberg, 12. Sept. 75 Jahre Eheſtand. Das ſeltene
Feſt der Eiſernen Hochzeit feierten geſtern die Eheleute
Ph. Römer in dem benachbarten Stangenrod. Das hochbetagte
Jubelpaar erfreut ſich noch beſter Geſundheit. Zahlreiche Ehrungen
wurden den Jubilaren zuteil.

[ ][  ][ ]

Von den Manövern der

12

Franzöſiſche Kavallerie im Herbſtmanöver.

Einſchiffung engliſcher Infanterie an Bord von Zerſtörern.
Ein Bild von den engliſchen Manövern in der Nähe von Hull, bei denen erſtmalig Land=, See= und
Luftſtreitkräfte zuſammenwirkten.

In der Gegend von Beſangon, an der Schweizer Grenze, ſind in Gegenwart des Kriegsminiſter
Manöver durchgeführt worden.

Reich und Ausland.
Eine Erklärung des Präſidenken
des Reichsgeſundheitsamtes.
Berlin. Der Präſident des Reichsgeſund=
heitsamtes
Prof. Reiter erläßt folgende Er=
klärung
: In Nr. 34 der ärztlichen Wochenſchrift
Die Mediziniſche Welt vom 25. Auguſt d. J.,
iſt eine Abhandlung Siphonoſpora Polymorpha
n. ſp. ein neuer Mikroorganismus des Blutes und
ſeine Beziehungen zur Tumorgeneſe von Dr. W.
v. Brehmer erſchienen, die durch die Behauptung
der Entdeckung des Krebserregers allgemein größ=
tes
Aufſehen erregt und in der geſamten Tages=
preſſe
Anlaß zu zahlreichen Aeußerungen teils zu=
ſtimmender
, teils ablehnender Art gegeben hat.
Die Mitteilungen Herrn von Brehmers ſind ge=
eignet
, Beunruhigung in die Bevölkerung zu tra=
gen
und in unverantwortlicher Weiſe unbegrün=
dete
Hoffnungen zu erwecken. Eine amtliche Nach=
prüfung
der Angaben des Herrn v. Brehmer muß
beſchleunigt durchgeführt werden und wird zeigen,
ob die von ihm mitgeteilten, allen bisherigen
mikrobiologiſchen Erfahrungen widerſprechenden
Befunde etwas tatſächlich Neues bieten, oder auf
techniſchen Fehlern und irrtümlichen Deutungen
beruhen. Bis das Ergebnis dieſer Nachprüſung
vorliegt, empfiehlt ſich eine durchaus zurückhal=
tende
Stellungnahme zu den Angaben und Be=
funden
des Herrn v. Brehmer gegenüber, die von
allen auf dem Gebiete der Krebsbekämpfung und
Krebsbehandlung beſonders erfahrenen Aerzten
übereinſtimmend ſtark bezweifelt oder vollkommen
abgelehnt werden.
Der deutſche Pfarrertag eröffnet.

Feſtgottesdienſt und erſte Vorträge.
Frankfurt a. M. Der Deutſche Pfarrer=
kag
, zu dem Seelſorger aus dem ganzen Reich
nach Frankfurt gekommen ſind, wurde mit einem
feierlichen Feſtgottesdienſt in der St. Katharinen=
kirche
eröffnet. In ſeiner Feſtpredigt führte
Propſt Trommershauſen aus, auf dieſem erſten
Pfarrertag nach der Revolution vom 30. Januar
1933 wolle die deutſche Pfarrerſchaft dartun, daß
es in dem geeinten Volk nicht länger eine nicht
einige Kirche geben dürfe. Das Volk wolle zur
Kirche und wolle von ſeinen Pfarrern nichts an=
deres
, als daß auch ſie ſich willig in den Dienſt
des Dritten Reiches ſtellten. Die Einheit der
Kirche, die man nicht erzwingen könne, müſſe
durch Einigkeit vorbereitet werden. Ein Vorbild
für ſolche Einigkeit ſei Jeſus Chriſtus. Wie Gott
uns in die Spannungen der Welt hineingeſtellt
habe, ſo gebiete auch Chriſtus, in die Welt zu
gehen und den Kampf nicht zu fliehen. Jeder
Gottglaube, könne daher nur in der Spannung
wachſen. Die Predigt habe, wolle ſie ihrer Auf=
gabe
gerecht werden, den Morgenglanz der neu=
werdenden
Zeit zu ſpiegeln. Die Kirche ſei nicht
an ein beſtimmtes Bekenntnis gebunden, die
wahre Kirche ſei dort, wo Gott ſei.
In der Aula der Johann=Wolfgang=Goethe=
Univerſität fand dann geſtern vormittag die Be=
grüßung
der Teilnehmer ſtatt. Nach einleitenden
Worten von Pfarrer Nell=Frankfurt hielt der
Vorſitzende des Deutſchen Evangeliſchen Pfarrer=
Verbandes Dr. D. Schäfer=Remſcheid die Be=
grüßungsrede
. Das evangeliſche Pfarrhaus, das
zutiefſt mit dem Volke verwurzelt geweſen ſei, ſei
außerdem auch immer eine Heimſtätte für den
nationalen Geiſt geweſen. Heute ſtehe die deutſche
evangeliſche Kirche treu zum Dritten Reich und
zum Führer und Kanzler Adolf Hitler. Unab=
läſſig
werde man auch in der nächſten Zeit daran
arbeiten, die Einheitlichkeit der Kirche vorwärts=
zutreiben
.
Der Vorſitzende begrüßte dann beſonders die
zur Tagung erſchienenen Ehrengäſte, Prof. Dr.
Platzhoff, den Rektor der Univerſität, Miniſterial=
dirigent
Jäger, den Vertreter des Reichskultus=
miniſteriums
, Oberlandeskirchenrat Walter=
Darmſtadt, als Vertreter des Landesbiſchofs von
Naſſau=Heſſen, Propſt Trommershauſen, und ſchließ=
lich
Schulrat Dr. Lieſe.
Typhusepidemie im Gefängnis von Leoben?
Wien. Nach amtlich noch nicht beſtätigten
Nachrichten iſt im Gefängnis von Leoben eine
größere Typhusepidemie ausgebrochen. Bis jetzt
ſind danach 100 Erkrankungen und ein Todesfall
zu verzeichnen.

Dr. Richard von Helmholk .
München. Im 82. Lebensjahr ſtarb hier d
Ingenieur Dr. e. h. Richard von Helmholtz, e
Sohn des berühmten Mediziners und Phyſiker=
Seine Lebensarbeit galt der Kraußſchen Lokon/
tivfabrik, in der er ſich zum Leiter des Konſtru
tionsbüros vom einfachen Arbeiter empo
arbeitete. Zuſammen mit Staby ſchrieb er e
Standardwerk des deutſchen Lokomotivbaues,
deſſen Altmeiſter er gilt.

das bei Monza gefahren wurde und mit einem deutſchen Siege endete: Vorn Caracciola auf dem
ſpäter ſiegreichen Mercedes=Benz, dahinter Varzi auf Alfa Romeo, dahinter Nuvolari auf Maſerati.
Ein Bild, das die außerordentlich ſchwierige Streckenführung zeigt.

Raubüberfall im Schwanheimer Wald.
Spaziergängerin niedergeſchlagen und beraubt.
Frankfurt a. M. Im Schwanheimer Wald
wurde vorgeſtern abend gegen 18 Uhr ein beſon=
ders
dreiſter Raubüberfall verübt. Eine allein
ſpazierengehende Frau wurde von einem Mann
angefallen, niedergeſchlagen und beraubt. Der
Täter ſtand plötzlich vor der Spaziergängerin und
bat ſie um einen Almoſen. Nachdem dieſe ihre
Geldbörſe gezogen hatte, um dem Mann etwas zu
geben, riß der Unbekannte die Geldbörſe, die
glücklicherweiſe wenig Geld enthielt, an ſich.
Gleichzeitig ſtieß der Mann die Ueberfallene mit
dem Kopf gegen einen Baum, ſo daß ſie zur Erde
fiel. Dieſen Augenblick benutzte der Räuber dazu,
ihr mit Gewalt zwei Trauringe und einen an=
deren
Ring vom Finger zu ziehen und ihr eine
Perlenkette vom Halſe zu reißen. Nach verübter
Tat floh der Täter auf einem Fahrrad. Die
Ueberfallene wurde kurz darauf von einem an=
deren
Spaziergänger in ein nahegelegenes Forſt=
haus
gebracht. Die ſofort herbeigerufene Polizei
konnte des Täters bisher nicht habhaft werden.

Seine Frau mit dem Meſſer überfallen
und ſchwer verletzt.
Frankfurt a. M. Eine ſchwere Bluttat
ereignete ſich geſtern vormittag, gegen 9 Uhr, in
der Gutenbergſtraße. Die Bewohner des Hauſes
hörten plötzlich laute Hilferufe aus einer im ober
ſten Stockwerk gelegenen Manſarde. Nachdem man
in das Zimmer eingedrungen war, fand man die
Bewohnerin desſelben mit einer ſchweren Schnitt=
wunde
in der Kehle am Boden liegen. Der =
ter
, ihr geſchiedener Mann, hatte ſich ſofort nach
der Tat in der Küche eingeſchloſſen und ſich das
Meſſer in die Bruſt geſtoßen und außerdem noch
erhängt. Er war, als man ihn fand, bereits tot.
Die Frau wurde in das Städtiſche Krankenhaus
übergeführt. Vermutlich handelt es ſich um eine
Eiferſuchtstat.
Mammutzahn beim Bau der Reichsautobahn
gefunden.
München. Beim Bau der Reichsautobahn
wurde, wie der Völkiſche Beobachter meldet, im
Teufelsgraben bei Otterfing (Oberbayern) von
Arbeitern ein merkwürdiges Gebilde beim Aus=
heben
des Kieſewgefunden, das zuerſt infolge ſei=
ner
ſchaligen Struktur wie ein ſeltſames Stüd
Holz erſchien. Bei der Unterſuchung des einen
Meter langen Fundes, der leider teilweiſe zer=
brochen
wurde, ſtellte ſich in der Paläontologi=
ſchen
Staatsſammlung heraus, daß es ſich um
einen / Teil des Stoßzahnes eines eiszeitlichen
Mammuts handelt.

Leichkſinniger Schüte.
Ein vierjähriges Kind von einer Kugel
in den Kopf getroffen.
Betzdorf. Unglaublich leichtſinnig ging
hier ein 18jähriger Bäckergeſelle vor. Als er in
den Abendſtunden mit einem jungen Mädchen
außerhalb des Ortes ſpäzierenging, zeigte er die=
ſem
in wohlgefälliger Weiſe ſeine Piſtole.
Schließlich gab er eine Anzahl Schüſſe auf be=
nachbarte
Häuſer ab und nahm auch ein beleuch=
tetes
Fenſter als Ziel. Die Kugel ging durch die
Scheibe und traf einen vierjährigen Jungen, der
mit ſeinen Eltern und Geſchwiſtern beim Abend=
eſſen
ſaß, in den Hinterkopf. Mit lebensgefähr=
lichen
Verletzungen mußte das Kind ins Kranken=
haus
gebracht werden. Die Polizei nahm den ge=
wiſſenloſen
Revolverhelden feſt.

Sieben ſüdſlawiſche Soldaten
bei einem Kraftwagenunglück getötet.
Belgrad. In der Nähe von Niſch ſt
Dienstag nachmittag ein Militärkraftwagen n
einem Güterzug zuſammen. Von den auf de
Laſtwagen befindlichen Soldaten wurden vier
fort getötet und 18 verletzt. Drei von den V
letzten ſtarben auf dem Transport in das Niſch
Hoſpital.
Die Lager eines Warenhauſes in Nimes
ausgebrannt.
Paris. In den Lagern des größten War=
hauſes
von Nimes in Südfrankreich brach in 4
vorvergangenen Nacht Feuer aus, daß ſich raſch
den ganzen Gebäudekomplex ausdehnte. T
Feuer konnte erſt in den geſtrigen Nachmitta
ſtunden, dank der aufopfernden Arbeit der Feu
wehr und der zur Hilfe herbeigeeilten Soldat
gelöſcht werden

Heftige Erdſtöße auf Sizilien.
Rom. In der Nacht zum Dienstag wurde
Gegend von Catania und Syrakus auf Sizil
von heftigen Erdſtößen erſchüttert. Menſchenle.
ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen. Obw
kein größerer Sachſchaden angerichtet wur
waren die Stöße doch ſo heftig, daß einzelne F.
gänger auf der Straße das Gleichgewicht 1
loren und zur Erde geſchleudert wurden.
Calda Girona, wo die Stöße am heftigſten war
ſuchten die Einwohner des Städtchens in Kire
Schutz.
Elly Beinhorn von Guatemala geſtartet.
Mexiko. Die deutſche Fliegerin Elly Be
horn iſt am Dienstag, um 7.25 Uhr, von Gu
mala nach Merida, im Staate Yucatan, al
flogen.
Mehrere Beſatzungsmitglieder der Morro Caſ
feſtgenommen.
New York. Ein Funker des in Brand g
tenen Dampfers Morro Caſtle und mehrere
dere Beſatzungsmitglieder ſind auf Veranlaſſ
der Gerichtsbehörden feſtgenommen worden,
ihr Erſcheinen bei der Verhandlung vor
Bundesſchwurgericht ſicherzuſtellen.
Die neue Miß Europa.

Die Hellſeherin Inderſt geſteht ihren Betrug.
München. Die Gerichtspreſſeſtelle Augsburg
teilt, wie die M. N. N. berichten, in der Ange=
legenheit
der Hellſeherin Anna Inderſt mit, daß
die Angeklagte jetzt zugegeben hat, den Schädel,
den ſie als den des ermordeten Ludwig Brückl
bezeichnet hatte, aus dem Friedhof geholt und an
der Fundſtelle vergraben zu haben. Sie iſt alſo
des Betrugs überführt.
Großfeuer auf einem Rittergut.
Die Ernte von über 200 Morgen vernichtet.
Hannover. Auf dem Gräflich Görtzſchen
Rittergut in dem braunſchweigiſchen Dorf Brun=
kenſen
bei Alfeld (Leine) brach am Mittwoch vor=
mittag
Feuer aus. Innerhalb von kaum einer
Viertelſtunde ſtand die große Scheune in hellen
Flammen. Die Ernte von 180 Morgen Getreide=
feld
und Heu von etwa 40 Morgen Wieſe ſowie
landwirtſchaftliche Kleinmaſchinen und Geräte
fielen den Flammen zum Opfer. Die anſtoßen=
den
, ſtark gefährdeten Gebäude konnten gerettet
werden.
Stadtbrand in Litauen.
Kowno. Das im nördlichen Litauen bei
Telſche gelegene Städtchen Lucke ſteht ſeit Diens=
tag
nacht in Flammen. Lucke zählt 1200 Einwoh=
ner
und beſteht faſt nur aus Holzhäuſern. Am
Mittwoch vormittag war der Ort trotz energi=
ſchen
Eingreifens aller benachbarten Feuerwehren
zu drei Vierteln zerſtört. Auch die jüdiſche Syna
goge iſt niedergebrannt. Erſt gegen mittag ge=
lang
es der Feuerwehr, den Brand einzudämmen
Die Urſache des Feuers iſt noch nicht geklärt.

Fräulein Eſther, Toivonen,
die neue Miß Europa, die in Haſtings in
land aus 17 konkurrierenden Schönheiten gen /
wurde, iſt eine Finnländerin. Sie wird ſic?!
dem Welt=Schönheitswettbewerb. in Amerika f
teiligen.

Seite 8 Nr. 253

Darmſtädte
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 13. September 1934

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 253 Seite 9


29
nittags
Feugt

W.
1M
M:

*Die Tragödie der Morro Caſtle‟.
as Abſchiedsfeſt. In den Kabinen eingeſchloſſen. Panik. 5.9.5.! Rekker nahen. Morgengrauen
an der Küſte. Im Zieberdelirium. Wer iſt ſchuld?
Von V. Witte.

Das Abſchiedsfeft.
(akp.) Die Morro Caſtle, ein Dampfer der amerika=
ſchem
Ward Linie, war am Freitag abend wenige hundert
eemeilen von ihrem Beſtimmungshafen New York entfernt. An
ord befanden ſich 560 Menſchen, davon waren 318 Paſſagiere,
e an einer einwöchigen Geſellſchaftsreiſe nach Kuba teilge=
immen
hatten. Trotz der rauhen See, die viele ſeekranke Paſſa=
ere
zwang, in ihren Betten zu bleiben und trotzdem wenige
tunden vorher der Kapitän des Dampfers R. Wilmot auf der
ommandobrücke am Herzſchlag geſtorben war, fand das übliche
bſchiedsfeſt ſtatt. Bei dieſem ging es hoch her. Es wurde
emlich viel Alkohol getrunken, denn jeder, der noch etwas Geld
i ſich hatte, wollte ſich an dieſem letztem Abend der Urlaubs=
iſe
ſo gut wie möglich amüſieren. Am nächſten Tag war man
wieder in New York und Montag begann das neue Ar=
itsjahr
.
Feuer an Bord.
Ungefähr um ein Uhr am Samstag morgen waren alle
aſſagiere in ihren Kabinen. Und um 2.30 Uhr entdeckte ein
titglied der Wache in der Bibliothek des Schiffes, daß Feuer
tsgebrochen war, und zwar ſtand der Raum bereits vollkom=
en
in Flammen. Er eilte an Deck und benachrichtigte den
Avertretenden Kapitän Warms, der nachdem er ſich ſelbſt da=
in
überzeugt hatte, daß das Feuer ſich mit raſender Geſchwin=
gkeit
vorwärts fraß und daß die automatiſche Feuerlöſch=
nlage
merkwürdigerweiſe nicht funktionierte, den Befehl gab,
Paſſagiere zu wecken. Inzwiſchen war eine Viertelſtunde
rgangen. Und als die raſch geweckte Mannſchaft under Deck in
e Gänge ſtürzte, in denen die Paſſagierkabinen lagen, ſchlug
r bereits Feuer und Qualm entgegen, ſo daß es in vielen
ſällen gar nicht mehr möglich war, die Türen zu erreichen.
tewards und Matroſen bewaffneten ſich darauf mit Töpfen,
ongs, Megaphonen und begannen ein ſchauerliches Konzert,
n die letzten noch ſchlafenden Paſſagiere zu wecken.
In den Kabinen eingeſchloſſen.
Aber jene Paſſagiere, die vor der Bibliothek ihre Kabinen
itten, konnten dieſe nicht mehr verlaſſen, den vom Bug bis
tittſchiffs war das ganze Schiff ein hölliſches Flammenmeer.
ie ſchläfrigen Männer, Frauen und Kinder geſchwächt von der
eekrankheit oder mit ſchwerem Kopf vom Alkohol, dem ſie wenige
tunden vorher ſo freudig zugeſprochen hatten, die von jenem
fernaliſchen Konzert geweckt ihre Kabinentüren öffneten, ſahen
h den gierig züngelnden Flammen gegenüber, und ſchlugen
in paniſchem Schrecken ergriffen ihre Türen wieder zu. Einige
känner und Frauen öffneten die Luken ihrer Kabinen und
rangen in die 18 Meter tiefe ſchäumende See. Andere ſchnall=
n
Rettungsgürtel um und verſuchten ſich auch durch die Luken
zwängen, blieben aber in dem engen Bullauge ſtecken und
urden von den Flammen, die in die Kabine drangen bereits
faßt, während noch ihre wahnſinnigen Hilfeſchreie in die dunkle
teeresnacht dort draußen gellten. Andere, die trotz des Lärmes
cht aufgewacht waren, wurden durch die brennende Lohe ſelbſt
ihren letzten ſchrecklichen Lebensſekunden erweckt.
Panik.
Die Paſſagiere, die glücklicherweiſe mehr nach dem Heck zu
re Kabinen hatten, ſtürzten halbbekleidet durch die verqualm=
n
Gänge und verſammelten ſich am Heck. Aber zwiſchen ihnen
nd den Rettungsbooten erhob ſich eine feuerſpeiende dunkle
ualmwand, durch die ſie hindurch mußten, wenn ſie ſich retten
ſollten. Viele zogen es vor, in das Meer zu ſpringen, andere,
ſe weder den Mut beſaßen, dieſen Sprung zu wagen, noch den,
e Rauchwand zu durchqueren, lagen auf den Knien und ſchrien
ſſteriſch um Hilfe. Jetzt kamen Matroſen, Brandwunden auf
eſicht und Händen, in angeſengten Kleidern und mit rauch=
ſchwärzten
Geſichtern und verſuchten, die am Heck verſammel=
n
Paſſagiere zu bewegen, die Rettungsboote zu erreichen.
ziderſtrebende, ſich mit Händen und Füßen wehrende Men=
den
wurden mit Gewalt durch die Qualmwand
efördert, anderen legte man einen Rettungsring um
d ſie wurden trotz ihrer angſtvollen Schreie über Bord
worfen. Aber das Feuer kam mit raſender Geſchwindigkeit
ich dem Heck immer näher, ſo daß die Mannſchaften vor der
Jahl ſtanden, ſelbſt ihre Boote zu beſteigen, oder mitzuver=
ennen
.
S. O. S.
Inzwiſchen hatte, dreiviertel Stunden nach Ausbruch des
euers, der Radiotelegraphiſt ſeine erſte und letzte Radiomel=

dung in die Weite des Meeres und an die Küſtenſtationen ge=
ſandt
: S. O. S. Können nicht lange mehr aushalten.
Der deutſche Frachtdampfer Andreas Luckenbach, der
engliſche Paſſagierdampfer Monarch of Bermuda, die City
of Savannah und andere Schiffe, die ſich in der Nähe befan=
den
, raſten ſofort mit höchſter Geſchwindigkeit nach der Un=
glücksſtelle
. Aber auch von der Küſte von New Jerſey ſetzten ſich
die Küſtenwachſchiffe und die Motor=Rettungsboote in Be=
wegung
.
An Bord war die Situation unhaltbar geworden. Beinahe
alle Rettungsboote befanden ſich auf dem Waſſer, aber ſie waren
zum großen Teil nicht mal zur Hälfte ihrer Kapazität beſetzt.
Auf den glühenden Decks dagegen befanden ſich immer noch
Menſchen, die vor Angſt und vor Schmerzen wahnſinnig ge=
worden
umherliefen, um irgendwo aus der Hölle der Flammen
herauszukommen. Aus den Kabinenluken blickten Menſchen,
irrſinnig vor Angſt, hinunter auf die halbleeren Boote, aber
nur wenigen von ihnen war es möglich, den Zurufen aus den
Retuungsbooten zu folgen und ſich hinauszuzwängen, um ſich
in das ſo viel tiefer liegende Meer zu ſtürzen. Der ſtellver=
tretende
Kapitän Warms ſtand immer noch auf der Kommando=
brücke
, die von Rauch und Flammen umhüllt war, und ſchrie,
obwohl er vor Aufregung und dem Qualm vollſtändig heiſer
geworden war, ſeine Kommandos in das brennende Schiff
hinunter.
Retter nahen.
Als erſte Retter erſchienen der deutſche Frachtdampfer
Andreas Luckenbach und der britiſche Paſſagierdampfer
Monarch of Bermuda auf der Stelle des Unglücks und ſetzten
ihre Rettungsboote aus, um die im Meer ſchwimmenden Men=
ſchen
aufzunehmen. Aber jenen, die ſich unter Deck befanden
oder denen, die hilflos auf den glühenden Decks verbrannten,
konnten ſie nicht mehr helfen. Nun kamen auch die Rettungs=
boote
vom Lande und nahmen alles, was noch lebend im Waſſer
war, an Bord. Schlepper von der New Jerſeyer Küſte verſuchten
das brennende Schiff ins Schlepptau zu nehmen, aber ihre
Schleppleinen wurden von den Flammen vernichtet. Das Schiff,
ein Spielball von Wind und See wurde bis an die Küſte
von New Jerſey getrieben, wo es am Aſhbury Park, einem
bekannten Badeort, an Strand ſetzte.
Morgengrauen an der Küſte.
Tauſende hatten ſich am Strand verſammelt. Die mit zur
Hilfe eilenden Menſchen ankommenden Privat= und Kranken=
autos
verſtopften alle Zufahrtsſtraßen, Milizſoldaten auf Kraft=
rädern
brachten Aerzte und Krankenſchweſtern aus allen Teilen
des Staates und aus New York an.
Und während die aufgepeitſchten Wellen das noch immer
brennende Schiff umſpülten, das in der Dämmerung von rie=
ſigen
Feuerwehrſcheinwerfern beleuchtet wurde, ſtand eine atem=
loſe
Menſchenmenge und ſah die Rettungsboote mit den Ueber=
lebenden
ankommen. Doch nicht nur Boote kamen an, ſondern
auch einzelne Menſchen, die 10 bis 12 Kilometer geſchwommen
und getrieben endlich das rettende Land erreichten. Einige
waren an Wrackſtücken angeklammert, andere hatten Schwimm=
gürtel
um, einige aber hatten ſich nur auf ihre ſtarken Arme
verlaſſen und kamen allein oder in Gruppen durch die tobende
See. Kranke und Verbrannte wurden in die Krankenwagen ge=
bettet
. Und auf alle dieſe armen Menſchen ſtürzten ſich die Re=
porter
, denn jeder wollte ein erſchütterndes perſönliches Erlebnis
an ſeine Zeitung ſchicken. Jeder von den Berichterſtattern kommt
auf ſeine Koſten, denn alle dieſe Frauen und Männer, ob ſie
nun in den Rettungsbooten des Schiffes ſaßen, ob ſie aus der
ſtürmiſchen See aufgefiſcht wurden, oder ob ſie allein an Land
ſchwammen, haben furchtbares zu berichten von den Stunden,
die ſie erlebten, ſeit eine in ihre Kabinentür krachende Axt oder
das Höllenkonzert von Töpfen und Gongs ſie aus dem Schlaf
in ihrem Kabinenbett aufweckten, bis zu dieſem Augenblick, wo
ſie endlich wieder auf Land zwiſchen helfenden Menſchen ſtanden.
Im Fieberdelirium.
Der furchtbarſte Bericht aber kommt aus einem Kranken=
haus
, in welchem ein Mitglied der Schiffswache, Arthur Pender,
im Fieberdelirium liegt. Denn er erlebt dieſe furchtbare Nacht
immer von neuem und er ſchreit alles, was er in dieſen Stun=
den
geſagt und gebrüllt hat noch einmal in das ſtille Kranken=
zimmer
hinaus: Ich weiß es, meine Dame, ſo ſchreit er, Sie
ſind achtzig Jahre alt aber ich habe die Verantwortung, ich
muß Sie in das Waſſer werfen . . So, da gehn noch ein

paar über Bord. Sie können hier nicht ſtehen bleiben,
Herr, gehen Sie gleich über Bord, dann haben Sie es wenig=
ſtens
hinter ſich .. ." Sie ſchneiden ſich mit zerbrochenem
Glas die Kehle durch . . . Laß es nicht zu, Joe .. ." Oh. Sie
wollen nicht rüber . .." komm Joe, ſchieb ſie von hinten ..
Sieh aber zu, ob ſie einen Rettungsgürtel um hat".
Wer iſt ſchuld?
Aus New York iſt eine Unterſuchungskommiſſion eingetrof=
fen
, um die Urſachen des Unglücks zu erforſchen. Vieles bleibt
rätſelhaft. Hat ein in der Bibliothek achtlos fortgeworfener
Zigarettenſtummel das Feuer verurſacht iſt der Blitz in einen
Oeltank geſchlagen, oder iſt das Schiff einem kommuniſtiſchen
Attentat aufgehetzter Hafenarbeiter von Havanna zum Opfer
gefallen?
Warum ertönte der erſte SOS=Ruf erſt 45 Minuten nach
Ausbruch des Feuers. Und warum oder woran ſtarb der Kapi=
tän
des Schiffes wenige Stunden vor Ausbruch des Feuers?
Hat die Mannſchaft ſich feige benommen, weil von ihr viel mehr
errettet wurden, als von den Paſſagieren, oder ſtimmt es, wenn
die Matroſen behaupten, daß ein Teil der Paſſagiere ſich nicht
durch den Qualm an die Rettungsboote wagte . . . ? Der ſich an
Bord des brennenden Schiffes wagenden Mitglieder der Kom=
miſſion
fielen die vielen unverbrannten Schuhe auf, die dort
herumſtanden und die vielen Schmuck= und Puderdoſen.
Zu den vielen furchtbaren Schiffskataſtrophen durch Feuer
hat ſich eine neue geſellt. Zu dem General Slocum der 1904
im New Yorker Hafen verbrannte und mit ihm 1200 Frauen
und Kinder, zur Volturne auf der 1913, 136 Menſchen ver=
brannten
, zum George Philippar bei deſſen Brand 1932, 49
Menſchen umkamen, zu den Auswandererſchiffen, auf denen
Mitte des vorigen Jahrhunderts Tauſende von Menſchen durch
Feuer ſtarben, kommt nun die Morro Caſtle, auf der nach den
neuſten Schätzungen über 171 Menſchen verbrannten. Für uns
Deutſche aber, die auf deutſchen Schiffen, mit deutſchen Mann=
ſchaften
und Offizieren bemannt, mit deutſchen Rettungsbooten
und deutſchen Feuerlöſcheinrichtungen ausgerüſtet, die Meere
befahren, beſteht aber das ſtolze Bewußtſein, daß auf unſeren
Schiffen eine Kataſtrophe dieſer Art niemals ſich ereignen wird.
Die Unkerſuchung der Morto=Caſtle‟=Kakaſkrophe.
Die Unterſuchung über die Urſache des Unterganges der
Morro Caſtle dauert an. Während der erſte, der zweite und
der dritte Offizier der Morro Caſtle bei ihrer Anſicht blieben,
daß Brandſtiftung vorliege, enthüllte die weitere Unterſuchung
die unerklärliche Tatſache, daß der erſte Offizier, der nach dem
Tode des Kapitäns das Kommando übernommen hatte, nach
Ausbruch des Brandes weder den Chefingenieur, noch den zwei=
ten
Ingenieur wecken ließ. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß der
Chefingenieur, anſtatt ſeinen Poſten im Maſchinenraum zu be=
ziehen
, auf Deck ging, um das brennende Schiff zuſammen mit
30 Matroſen und nur zwei Paſſagieren zu verlaſſen. Die Unter=
ſuchung
ergab weiter, daß ein vorbeifahrender Dampfer den
Telegraphiſten der Morro Caſtle über das Großfeuer befragte,
bevor die Morro Caſtle ihren erſten Notruf an alle ausgeſandt
hatte, daß der Telegraphiſt dieſen Ruf an alle auf eigene Ver=
antwortung
bereits um 4.15 Uhr New Yorker Zeit gegeben
hatte, und erſt zehn Minuten ſpäter auf Befehl des Kapitäns
mit dem Senden des SOS=Rufes begann.

Kiki im Topl.
(s) Straßburg. Madame Müller wird nicht nachgeben.
Sie wird nicht ruhen, bis die ewige Gerechtigkeit ihren Kiki
gerächt hat. Kiki war ein kleiner Wauwau, der ſeine 500
Franken gekoſtet hatte und durch dieſen hohen Preis wohl auch
das Herz der Madame Müller gewann.
Eines ſchönen Tages war Kiki nun weg. Madame Müller
war verzweifelt, lief umher und ſchließlich rief ſie die Polizei.
Die wußte aber auch nicht, wo Kiki war. Da meldete ſich eine
Nachbarin, die unter ſtrengſter Diskretion verriet, geſehen zu
haben, wie der Mechaniker Thieb, vier Häuſer weiter, Kiki
an ſich gelockt und auf den Arm genommen habe.
Madame Müller eilte zum Mechaniker Thieb. Es war ge=
rade
Mittagszeit ..
Wo haben Sie meinen Kiki? fragte ſie klagend.
Der Mechaniker ſah ſie erſtaunt an und meinte, er kenne
keinen Kiki‟. Doch da ziſchte ein wenig Brühe aus einem Keſſel
auf dem Herd über. Der Mechaniker fprang hinzu und hob
den Deckel. Madame Müller ſchrie. Sie hatte eines der ſüßen
Beinchen des braven Kiki im Keſſel geſehen!
Die Polizei wurde alarmiert und kam. Mechaniker Thieb
geſtand angeſichts der Beweiſe, daß er wirklich mit ſeiner Ver=
lobten
zuſammen Kiki habe verſpeiſen wollen.
Alſo hat man den Entführer eingeſponnen. Madame Müller
trauert derweil um ihren Kiki und hat ſeine geſottenen Ge=
beine
auf einem Hundefriedhof beigeſetzt. Aber Kiki wird
gerächt ſo wahr Madame Müller ſeine Herrin war.

KHRÜNU
SEPTENBER

Nachdruck verboten.

Bee Leh wohl. Harry. Ich hab dich
ſehr geliebt . . .
Er wagte nicht, ſich zu rühren. Jſabelle, ſtammelte er.
Sie hörte ihn nicht mehr.
Als Harry ſich am nächſten Vormittag auf dem Weg zu Juſtiz=
rat
Adelen befand, fühlte er ſich leicht und frei: in wenigen
Minuten würde er nicht mehr Harry Altim, ſondern wieder Heinz
Latimer ſein.
Der Juſtizrat empfing ihn ſehr kühl, beinahe unhöflich, und
dachte gar nicht daran, dem Beſucher einen Stuhl anzubieten.
Dieſer Empfang überraſchte Latimer. Ihn überraſchte auch
der knappe Händedruck und mehr noch das eigentümlich veränderte
Weſen des Juſtizrates. Die ſtrengen Augen in dem geröteten
Geſicht litten unter einem Kummer, der Mund war mürriſch ver=
zogen
, das weiße Haupthaar war glanzlos. Es war ein anderer
Adelen als ſonſt: ein gealteter Mann, der eine ſchlechte Haltung
hatte. Noch ahnte Latimer nicht, daß er die Urſache dieſer Ver=
änderung
war.
Was führt Sie zu mir? fragte Adelen kurz.

Sie begann die beiden Lederkoffer auszupacken, die nur
ſäſcheſtücke, Parfümflaſchen, Briefſchaften und den Tand einer
rau, die ewig auf Reiſen iſt, enthielten. Altim konnte ſich eines
ſbehaglichen Gefühles nicht erwehren, wie er da, hinter den Fal=
n
des Vorhangs verſteckt, die Tronje belauerte. Er war kalk=
eiß
, die Stirn mit Schweißtropfen punktiert. Er ſah, daß die
konje jetzt den großen Schrankkoffer öffnete und auseinanderſchob.
Auf dem Boden des Koffers ſtanden wohl ein Dutzend Paar
chuhe, die Tronje kniete nieder und griff nach einem der Schuhe.
Swar ein zierlicher Atlasſchuh mit einer funkelnden Spange aus
Ubinen. Sie ſtülpte den Schuh um wie große ſchwere Trop=
ſickerten
die ſchwarzen Perlen aus dem Schuh in ihre Hand.
Plötzlich, noch kniend, riß ſie den Kopf zum Fenſter hin, als
ihr ein Hauch, die Spur einer Bewegung, aufgefallen. Irri=
ert
muſterte ihr Blick den rieſigen blauen Samtvorhang. Sie
hob ſich, glitt langſam an den Vorhang, ſtrich mit den Fingern
der den Samt und taumelte entſetzt zurück, als ihr mit einem
luck der Perlenkette aus der Hand geriſſen wurde, ohne daß ſie
en Angreifer ſehen konnte.
Bleich und ſchwer atmend trat Altim aus den Falten des
Prhangs. In einer Sekunde lähmenden Entſetzens ſtarrte die
ronje ihn an.
Zuletzt haben wir uns auf dem Lido geſehen, in der Bar
*S Excelſiorhotels, ſagte er und hatte ſich völlig in der Gewalt.
Tunnern Sie ſich, gnädige Frau?. Wir tranken damals einen
Zognak.

Ihr welkes Geſicht blieb ganz regungslos. Nur die Augen
blickten ſtarr und kalt wie die eines Fiſches. Es war ein unglück=
licher
Abend, erwiderte ſie ſcharf, voll Haß in der Stimme.
Wir hatten das Unglück, Ihnen auf dem Markusplatz zu be=
gegnen
.
In der Tat, auch für mich war es ein großes Unglück, daß
Gralla keine Zündhölzer bei ſich hatte.
Wollen Sie mich nun verhaften laſſen? fragte ſie, ihn un=
ausgeſetzt
belauernd.
Daran liegt mir nichts.
Und wenn ich Sie nun verhaften laſſen werde?
Nicht nötig. Ich ſtelle mich ſelbſt, ſagte er, ging an ihr
vorüber und ſchlug die Tür hinter ſich zu.
Jſabelle erwartete ihn auf der Straße.
Es iſt geglückt! rief er ihr zu.
Ein kleines, brüchiges Lächeln ging über ihren Mund hin:
Ich freue mich für dich!
Er ging mit ihr Arm in Arm. Es war kurz vor Mitter=
nacht
. Obwohl er ihren Arm feſt an ſich preßte, ſpürte er kaum,
daß ſie neben ihm vorhanden war. Er war auf eine wunderbare
Weiſe allein, beſchwingt wie ein Wanderer, der eine Bürde, unter
der er faſt zuſammengebrochen wäre, von ſich abgeſchüttelt hat.
Ecke Friedrichſtraße blieb Jſabelle plötzlich ſtehen und griff
nach ſeiner Hand. Nun brauchſt du mich nicht mehr, Harry. Nun
laß mich allein weitergehen. Ich muß nun zu meinem Freund,
ſagte ſie gequält und küßte ihn blitzſchnell auf den Mund. Ihre

Sie irrten ſich nicht, Herr Juſtizrat, als Sie vor einigen
Tagen behaupteten, daß Latimer ganz von ſelbſt zu Ihnen kom=
men
würde, ohne Zwang, aus eigenem Antrieb. Ich bin Latimer.
Mit dem Daumen wiſchte Adelen ſich den buſchigen Bart von
den Lippen weg. Er war durchaus nicht verwundert, nein, nicht
im geringſten erſtaunt.
Ich habe vor vier Wochen auf dem Lido in Gemeinſchaft mit
Gralla den Einbruch begangen, fuhr Latimer raſch, mit einer
klaren und ſtarken Stimme fort. Es befreite ihn außerordentlich,
das Geſtändnis abzulegen. Ich wußte aber nicht, daß der Ein=
bruch
einer Frau galt, vielmehr mußte ich der Meinung ſein, daß
Gralla es auf den amerikaniſchen Multimillionär Thomas Elihu
Rysler abgeſehen hatte. In Berlin war mein Vater ſchwer er=
krankt
, ich hatte kein Reiſegeld, aus dieſem Grunde beteiligte
ich mich.
Es wäre beſſer geweſen, wenn Sie das Geſtändnis früher
abgelegt hätten, unterbrach ihn Adelen. Sie zogen es vor,
mich und auch Fräulein Henſel auf eine ſehr raffinierte Weiſe
zu täuſchen.
Ich konnte das Geſtändnis nicht früher ablegen. Ich hätte
überhaupt nicht geſtanden, wenn mir mein Plan, die Perlenkette
zurückzuholen. mißlungen wäre. Dann hätte ich es vorgezogen,
für immer zu verſchwinden . . . Ich habe die Perlenkette zurück=
geholt
, Herr Juſtizrat. Nun übergebe ich die Perlen Ihnen, mit
der Bitte, Fräulein Henſel alles zu erklären.
(Schluß folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 253

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 13. September 1934

S
Z 4
Alolatt

Der Sport des Sonntags.

Hochbekrieb im Zußball.
deichlalhieien gegen Zinmtand.
Erſtmals wird am Sonntag in allen deutſchen Fußballgauen
geſpielt. Beſonders ſtark iſt der Spielbetrieb in den ſüddeutſchen
und weſtdeutſchen Gebieten. Im Gau Südweſt ſind alle Ver=
eine
bis auf die an der Aufſtellung der Frankfurter Stadtelf ge=
gen
Baſel beteiligten Klubs beſchäftigt. Es ſpielen: Spfr. Saar=
brücken
Saar Saarbrücken, Phönix Ludwigshafen Boruſſia
Neunkirchen. FC. Kaiſerslautern Union Niederrad und Wor=
matia
Worms FK. Pirmaſens. In Baden treffen im wich=
tigſten
Spiel des Tages die beiden augenblicklichen Tabellenerſten,
Phönir Karlsruhe und Freiburger FC. zuſammen. Außerdem ſpie=
len
: Mannheim 08 SV. Waldhof (Samstag), 1. FC. Pforz=
heim
VfL. Neckarau, VfR. Mannheim VfB. Mühlburg. In
Württemberg muß der zurzeit führende SSV. Ulm nach
Stuttgart zu den Kickers, der Gaumeiſter Union Böckingen hat
in Stuttgart gegen die Sportfreunde anzutreten. Die weiteren
Spiele: Spfr. Eßlingen SV. Feuerbach. Ulmer FV. 94
VfB. Stuttgart. Vollbetrieb herrſcht in Bayern. Der Gau=
meiſter
und deutſche Endſpielteilnehmer, 1. FC. Nürnberg, hat in
Regensburg gegen die Jahn=Elf anzutreten. Die Sppg. Fürth
greift in die Punktekämpfe ein und erwartet zu Hauſe den FC.
Schweinfurt der bisher ſchon zwei Niederlagen in Kauf nehmen
mußte. Weiterhin ſpfelen: ASV. Nurnberg Bayern München,
Wacker München 1860 München, Schwaben Augsburg Sppg.
Weiden. Neben den Punktekämpfen iſt das Städteſpiel
Frankfurt Baſel in Frankfurt hervorzuheben. Das Vor=
ſpiel
in Baſel gewann die Frankfurter Elf knapp mit 1:0. Für das
Rückſpiel haben die Schweizer eine weſentlich ſtärkere Mannſchaft
geſchickt. Frankfurt ſtützt ſich auf die beſten Spieler von Eintracht
und Fußballſportverein und der Offenbacher Kickers. Vor dem
Spiele findet ein Treffen von alten Herren zwiſchen Offenbach=
Hanau und Frankfurt ſtatt.
Auf den Handballfeldern.
Der Gau Württemberg befindet ſich als einziger der
ſüddeutſchen Gaue bereits im Punktekampf. Um die Zugehörig=
keit
zur erſten Klaſſe geht es auch noch im Gau Südweſt. Hier
ſpielen in Wiesbaden: Tgſ. Offenbach TSG. 46 Darmſtadt und
SV. Wiesbaden Haſſia Bingen; in der Pfalz begegnen ſich TV.
Haßloch und TV. 61 Kaiſerslautern.
Zum erſten Male gegen Finnland.
Deutſchlands Leichtathleten beſtreiten im Berliner Poſtſtadion
ihren 28. Länderkampf. Diesmal geht es gegen Finnland, das
erſtmals unſer Gegner iſt. Ein prächtiger Rahmen wird dieſen in
ganz Europa mit Spannung erwarteten und verfolgten Kampf

umgeben. Der Ausgang der Europameiſterſchaften in Turin, der
beide Nationen mit gleicher Punktzahl auf den erſten Plätzen ſah,
hat den Kampf noch intereſſanter gemacht. Hier geht es endgültig
um die Frage, wer die beſte Leichtathletiknation Europas iſt. Das
Programm umfaßt neunzehn Wettbewerbe und iſt auf zwei Tage
verteilt. Ein deutſcher Sieg iſt, gemeſſen an den jüngſten Ergeb=
niſſen
aus beiden Ländern und der Ereigniſſe in Turin nicht aus=
geſchloſſen
.
Das Programm der Leichtathleten iſt mit dieſem Kampf noch
nicht erſchöpft. In München wird in Verbindung mit dem Rit=
ter
=von=Epp=Gepäckmarſch die erſte deutſche Gepäckmarſch= Meiſter=
ſchaft
ausgetragen.
648=Kilometer=Fernfahrt BaſelCleve.
Die vor 40 Jahren ausgefahrene und von Fritz Opel, Rüſſels=
heim
, gewonnene Fernfahrt BaſelCleve wird in dieſem Jahre
wieder ausgefahren. Deutſchland iſt an dem Wettbewerb mit ſei=
nen
beſten Amateuren vertreten, die erſt vor zwei Wochen die
Fernfahrt BerlinWarſchau erfolgreich überſtanden haben. Das
deutſche Programm bringt noch Bahnrennen in Breslau und
Halle.
Schluß im Europa=Rundflug.
Nach dem zweiwöchigen Streckenflug, der am Samstag endet
und die Teilnehmer nach Warſchau zurückführt, findet dort als letz=
ter
Wettbewerb die Prüfung der Höchſtgeſchwindigkeiten ſtatt.
Damit iſt dieſer Wettbewerb., der die Teilnehmer durch ganz
Europa bis zur afrikaniſchen Küſte führte, beendet.
Wer wird Tennis=Mannſchaftsmeiſter?
Die Meden=Spiele des Deutſchen Tennis=Bundes, an
denen in dieſem Jahre ſechzehn deutſche Gaumannſchaften teilnah=
men
, finden am Wochenende in Köln mit den Vorſchluß= und End=
runden
ihren Abſchluß. Am Samstagmorgen folgt die letzte Aus=
ſcheidung
zwiſchen den Gauen Nordmark und Brandenburg. Der
Sieger tritt am Nachmittag gegen Schleſien an, zur gleichen Zeit
ſpielen Baden und Rheinland, die Sieger der Begegnungen ſpie=
len
am Sonntag um den erſten, die Unterlegenen um den dritten
Platz.
Starke Felder beim Schleizer Dreiecksrennen.
Zum Schleizer Dreiecksrennen, dem vorletzten Lauf zur deut=
ſchen
Motorradmeiſterſchaft, wurden 167 Nennungen abgegeben.
Deutſchlands beſte und bekannteſte Fahrer ſind vertreten. Das
Automobilſportfeſt des Weſtens in Bad Neuenahr, in deſſen
Mittelpunkt neben den bei Automobilturnieren üblichen Prüfun=
gen
eine Zielfahrt ſteht.
Pferdeſport.
Auf der Bahn in Hoppegarten wird als eine der letzten großen
Prüfungen des Jahres das Oppenheim=Rennen gelaufen, das mit
10 000 Reichsmark dotiert iſt. Der Rennkalender verzeichnet noch
Galopprennen in Dresden, Halle, Krefeld und Paris.

Fußball in Starkenburg.

In der Bezirksklaſſe.
verzeichnet das Programm am kommenden Sonntag folgende
Begegnungen:
Walldorf Al./Ol. Worms (Keßler=Mainz),
Egelsbach Pfungſtadt (Jung=Weiterſtadt),
Dieburg Arheilgen (Day=Klein=Steinheim),
Lorſch 98 Darmſtadt (Leonhard=Sprendlingen),
Urberach Bürſtadt (Jung=Dietesheim).
Die Darmſtädter 98er ließen das eigentlich in Darm=
tadt
angeſetzte Spiel wegen des Tages der Schule nach Lorſch
verlegen, und wenn ſie nicht über ihre Leiſtungen vom Vorſonn=
tag
hinauskommen, dann werden ſie auch diesmal mit leichtem
Gepäck, alſo ohne Punkte, nach Hauſe fahren können.
Im zweiten Heimſpiel ſollten die Walldörfer auch am
Sonntag gegen die Wormſer Schwarz=Weißen zu zwei
Punkten kommen, und den gleichen Tipp darf man auch für die
Begegnung in Ege lsbach wagen, wenn auch die Pfung=
tädter
Germanen auswärts ſtets eine ſcharfe Klinge
ſchlagen.
In Dieburg treffen ſich zwei Mannſchaften, die am er=
ſten
Tag der neuen Runde noch nicht überzeugen konnten, aber
Dieburg wird ſich vom Schlag in Pfiffligheim erholt haben und
den Gäſten am Arheilger Mühlchen vor eigenem Publikum gewiß
eine ebenbürtige Partie liefern. Traditionsgemäß ſollten jedoch
die Punkte bei den Kreisſtädtern bleiben. Umgekehrt wäre es
keine Senſation, da beide Mannſchaften anſcheinend noch von ihrer
Normalform entfernt ſind.
Bürſtadt kam am Vorſonntag mit einem glücklichen Punkt
aus Walldorf und muß diesmal in Urberach antreten, wenn.
die Platzelf ſehr gut in Form iſt, könnten die Raſenſpieler mit
langem Geſicht abziehen. Da aber Urberach am Vorſonntag ſpiel=
frei
war und Vergleichsmöglichkeiten kaum beſtehen, wollen wir
das Ergebnis offen laſſen.
Pfiffligheim und Polizei ſind ſpielfrei.
Die 1. Kreisklaſſe gehk in den Kampf!
Der erſte Sonnkag in der Gruppe I.
SV. Weiterſtadt FC. Union Wixhauſen.
Dieſe Begegnung in Weiterſtadt bringt den rührigen Platz=
verein
gleich am erſten Sonntag mit einer Mannſchaft zuſammen,
der nur ſehr ſchwer die Punkte abzujagen ſind, zumal man Wix=
hauſen
ſeiner derzeitigen Spielſtärke entſprechend mit zu den An=
wärtern
auf die Meiſterſchaft rechnen muß.
Germania Eberſtadt TSG. 46 Darmſtadt.
Am Frankenſtein machen zwei alte Bekannte den Anfang.
Die 46er haben als frühere Rotweißen ſchon manchen Kampf
in Eberſtadt geliefert. Gemäß der Tradition müßten die 46er in
Eberſtadt verlieren, doch bei beiden Mannſchaften iſt bis heute noch
keine feſte Form feſtzuſtellen, ſo daß man kaum eine Verteilung
der Chancen vornehmen kann. Immerhin bedeutet ein Sieg der
t6er keine Ueberraſchung.
SV. Groß=Gerau SV. Mörfelden.
Um die erſten Punkte in Groß=Gerau ſieht man die eifrigen
Gerauer mit der Mannſchaft im Kampf, die man als die ſtärkſte
in der Gruppe betrachtet. Mörfelden iſt die Mannſchaft, die in
ihren Verbands= und Privatſpielen eine gleichmäßige Spielſtärke
aufzuweiſen hat, was wohl keine, andere Mannſchaft in dieſer
Gruppe von ſich behaupten kann. Immerhin iſt es für die Gäſte
nicht leicht, in Groß=Gerau Punkte zu holen, denn die Einheimi=
ſchen
verſtehen recht gut zu kämpfen.
TG. 75 Darmſtadt Viktoria Griesheim.
Das letzte Spiel für dieſen Tag bringt die Griesheimer Vik=
torianer
nach dem Ziegelbuſch. Auch hier treffen zwei alte Be=
lannte
gleich am erſten Sonntag aufeinander. Die 75er haben ſich
n den Privatſpielen zu keinen großen Leiſtungen aufſchwingen
können, was in der Hauptſache ſeinen Grund darin hatte, daß man
in der Elf ſtets auf die beſten Kräfte verzichten mußte. Gries=

heim iſt in ſeiner Form noch unberechenbar, und es wäre keine
große Ueberraſchung, wenn die Vorſtädter an der Kranichſteiner
Straße ausgepunktet die Heimreiſe antreten müßten.
Spielfrei iſt der Neuling Chattia Wolfskehlen.
Die Spiele der erſten Mannſchaften beginnen 15.30 Uhr,
während die Reſervemannſchaften jeweils vorher um 13.45 Uhr
antreten.
eba.
In der Gruppe 3 (9denwald) der Kreisklaſſe!
iſt Schaafheim ſpielfrei, während
Ober=Ramſtadt Michelſtadt
(Müller=Griesheim) anzutreten hat, alſo gleich eine der intereſ=
ſanteſten
Begegnungen. Die Platzelf ſcheint gut in Form zu ſein,
und die Raſenſpieler werden ſchon alles aufbieten müſſen, wenn
ſie erfolgreich abſchneiden wollen.
Höchſt hat FSV. Groß=Zimmern zu Gaſt
(Knopf=Darmſtadt) das am Vorſonntag die 75er Turner geſchla=
gen
nach Hauſe ſchickte. Immerhin ſollte die Platzelf leicht im Vor=
teil
ſein"
Die letzte Begegnung ſieht
in Babenhauſen Roßdorf
(Melk=Wixhauſen) das bekannt ſcharf auf Punkte iſt und auch in
Babenhauſen ein Plus aufbringen ſollte.
Die Gruppe 4 (dreieich) der Kreisklaſſe
bringt in Meſſel die Gaſtvorſtellung von Dudenhofen
(Schulmeyer 1=Mörfelden) und ſollte die Platzelf wenn ſie ſich
wieder gefunden hat als Sieger ſehen. Bereits um 14 Uhr ga=
ſtiert
Niederroden in Münſter (Sattig=Dieburg) wo kaum
etwas zu erben iſt. Aehnlich liegen wohl die Dinge in Offen=
thal
, wo Dreieichenhain (Schulmeyer 2=Mörfelden) ga=
ſtiert
. Spannend wird es gewiß um 16.30 Uhr in Oberroden,
wo Eppertshauſen (Geiſt=Dieburg) eine gleichwertige Par=
tie
liefern ſollte.
SC. Hota Merck Darmſtadt.
Heute Donnerstag nachmittag 17.30 Uhr treffen ſich die
Mannſchaften beider Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel am Böl=
lenfalltor
(Sportplatz 98). Anſchließend gemeinſames Beiſammen=
ſein
im Schillereck bei G. Weiß. Voranzeige: Am 20. Sep=
tember
hier Vorſpiel gegen Stockſtadt.
TSV. Meſſel.
Am kommenden Sonntag beginnen die diesjährigen Ver=
bandsſpiele
. Aus dieſem Grunde findet heute Donnerstag
abend in der Gaſtwirtſchaft Georg Laumann 12. eine außer=
ordentliche
Spielerſitzung ſtatt. Infolge der vielen Mißerfolge in
den letzten Spielen wird eine grundlegende Aenderung in der
Mannſchaftsaufſtellung vorgenommen werden. Das Erſcheinen
eines jeden Spielers zur Sitzung wird daher zur Pflicht gemacht.
Die übrigen Mitglieder werden heczlichſt eingeladen.
Radfernfahrt Baſel-Cleve, 658 Kilomeker.
Kurz vor Beendigung der diesjährigen Rennzeit tritt der
Deutſche Radfahrer=Verband noch einmal mit einer Großveranſtal=
tung
auf den Plan durch Abhaltung der klaſſiſchen Radfernfahrt
BaſelCleve, die am kommenden Samstag und Sonn=
tag
ſtattfindet. Als dieſe Fernfahrt vor 40 Jahren erſtmalig ge=
fahren
wurde, ſiegte der junge Rüſſelsheimer Fritz Opel bei ſchärf=
ſter
Konkurrenz und vollbrachte damit eine hervorragende Lei=
ſtung
, denn die Strecke wurde damals ohne Unterbrechung ge=
fahren
. Diesmal zerfällt die Strecke in zwei Etappen, und zwar
ſtarten die Fahrer am 15. September, morgens 5 Uhr, in Baſel,
um an dieſem Tage bis Rüſſelsheim (354,5 Kilometer)
zu fahren. Am nächſten Morgen 6 Uhr wird dann auf dem Hof
der Opelwerke geſtartet. Die zweite Etappe iſt zwar nur 303,5
Kilometer lang, weiſt aber im Taunus und Weſterwald erhebliche
Steigungen auf.
An der Fahrt nehmen je 12 Fahrer von Deutſchland, Belgien
und der Schweiz teil, ſo daß es alſo einen heißen Kampf, nicht nur
von Mann zu Mann, ſondern auch von Land zu Land geben

wird. Es ſind nur ausgewählte Fahrer dieſer drei Länder zug
laſſen deutſcherſeits die deutſche Nationalmannſchaft , wom
intereſſante Kämpfe gewährleiſtet ſind. Die Fahrt führt au
durch Darmſtadt, deſſen Radſportgemeinde ſich dieſes Scha
ſpiel ſicher nicht entgehen laſſen wird. Die erſten Fahrer werde
von der Bergſtraße kommend, am Samstag nachmitta
3 Uhr in Darmſtadt erwartet. Die Fahrſtrecke berüh
hier folgende Straßen: Heidelberger=, Eſchollbrücker=, Hindenbur=
Rheinſtraße. Die Fahrt wird u a. der Reichsſportführe
von Tſchammer und Oſten im Oberleitungswagen begleiten.

Die nur 775,6 Km. lange Strecke von Maiſon Blanche b
Algier nach dem Flughafen El Aouina bei Tunis, auf der no
etwa 300 Km. die Oaſe Biskra überflogen wurde, bereitete d
Teilnehmern am Europa=Rundflug ſo gut wie keine Schwieri
keiten.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

30. Ziehungstag
11. September 1934
In der heutigen Schluß=Ziehung wurden Gewinne über 152 M. gezogen
2 Gewinne zu 1000000 M. 276122
2 Gewinne zu 6000 M. 130259
4 Gewinne zu 3000 M. 65978 326872
4 Gewinne zu 2000 M. 80086 368414
20 Gewinne zu 1000 M. 55007 115928 194124 198662 219350
269650 277303 322919 393163 398208
42 Gewinne zu 500 M. 18746 61483 76988 81596 88889 88932
95464 143758 143986 145144 175495 199486 221582 224271 231704
247691 284672 310002 321914 330427 369724
160 Gewimne zu 300 M. 767 4952 12211 12496 18649 27280 49266
55735 68503 59179 61538 70063 70539 72331 79454 90081 93436
117071 117455 117482 119588 120093 121755 126818 134289 136997
137088 138701 144834 152100 159516 160767 161287 176074 182417
185224 188897 194648 196802 196568 201024 202577 214964 216103.
216302 218096 230942 231136 250539 257768 261120 264016 270704
272235 272936 275367 278229 285274 287998 291663 307733 310261
312139 313637 323782 326124 340689 342021 361174 351855 354371
361162 381615 383260 385098 390647 392262 392375 393437 393956
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM1
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
9551 12478 159646 189424 228223 234966 250560 292004
325187 372180

Die Ziehung der 1. Klaſſe der 44. Preußiſch=Süddeutſchen
(270. Preuß.) Staatslotterie findet am 19. u. 20. Oktober 1934 ſtatt

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 13. September
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.15: Gym
naſtik. 6.40: Zeit, Meldungen. 6.50: Wetter. 6.
Mannheim: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Ludw. Becker
8.10: Waſſerſtand, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 10.30
Nur Kaſſel: Eigene Sendung. 10.45: Praktiſche Ratſchläg
für Küche und Haus 11.00: Werbekonzert. 11.30: Mel
dungen 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart (Baden=Baden): Das Sinfonie= und Kurorcheſte
Baden=Baden. Ltg.: Aßmus. 13.00: Zeit, Saardienſt, Nachr
13.10: Nachr. 13.20: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker
Ltg: A. Schmittenbecher. Dazw. 13.50: Zeit Nachr.
14.30: Wirtſchaftsbericht. 14.45: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen
14,55: Wetter. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.10: Kinder
ſtunde: Max und Moritz. Ein Funkſpiel.
16.00: Wiesbaden: Das ſtädt. Kurorcheſter. Ltg.: Dr. Thierfelder
17.30: Deutſche Geſpräche. Herrentum und Sozialismus. Zwie=
geſpräch
. 17.50: Aus Zeit und Leben. 18.15: Clara Eber=
(Sopran), H. Heſſe (Bariton), werben für das Deutſche Theater.
18.25: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht. 18.45: Meldg
18.50: Aus Speyer: Kleine Abendmuſik. 19.30: Saar=Umſchau
19.45: Das Leben ſpricht. 20.00: Zeit Nachr., Mitteilungen
aus dem kulturellen Leben. 20.10: 1. Internationales Konzer,
des Reichsſenders Frankfurt. Däniſche Muſik. 21.30: Der deur=
ſche
Ingemeur vor neuen großen Aufgaben! Ein Geſpräch.
22.00: Kaiſerslautern: Pfälzer Sekt. Eine prickelnde Angelegen=
heit
. 22.20: Zeit Nachr. 22.30: Vom Deutſchlandſender:
Nach den Leichtathletik=Europameiſterſchaften von Turm.
22.45: Nachr., Wetter, Sport. 23.00: Stuttgart: Erwins Dom
Ein deutſches Bauwerk. Hörfolge. 24.00: Stuttgart: Nacht=
muſik
.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 13. September
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Berlin: Gym
naſtik. 6 15: Tagesſpruch. 6.20: Berlin: Kapelle Arthu
Damp. In einer Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung f. d. Frau. 9.00: Funkſtille. 9 40: Dr
Vogel: Nahrungsmittelkunde. Die Kartoftel. 10.00: Nachr.
10.10: Deutſche Volksmuſik. Bachs Kinder ſpielen vor. Hörbill
10.50: Körperliche Erziehung. Sommer= und Herbſtſpiele.
11.15: Seewetterbericht. 11.30: P. Meſeberg: Ungariſche un
deutſche Jungbauern werden ausgetauſcht. 11.55: Wetter.
12.00: Breslau: Kl. Funkorcheſter. Ltg.: Gerh. E. Riſchka.
12.55: Zeitzeichen 13.00: Das kommt mir ſpaniſch vor au
Schallplatten; anſchl.: Wetter, 13.45: Nachr. 14.00: Sper
zeit. 14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. 15.0
Wetter, Börſe. 15.15: Tierſchutzfunk f. Kinder. 15.25: L:
ſtiges Rätſelraten für Kinder. 15.40: Lieder im Volkston au
Schallplatten.
16.00: München: Das Kleine Funkorcheſter Ltg.: Erich Kloß.
17.30: F. W. Landgräber: Eiszeitliche Bildkunſt. 17.45: Al
franzöſiſche und altitalieniſche Geſänge. 18.15: Aſphalt un
Dorfſtraße. Aus Altaich von Ludw. Thoma. 18.45: Reich=
dramaturg
Dr. Schlöſſer: Das Programm der Theater im Reick
in der Spielzeit 1934=35.
19 00: Zeitfunk. 19.15: Das Reitz=Quartett ſpielt moderne un
klaſſiſche Kammermuſik. 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Wette
und Kurznachr. 20.10: Stuttgart: Boeckingen die Fußball
ſtadt. Beſuch mit dem Mikrofon. 20.40: Stuttgart: Klingen
der Walzer. Ein Dreivierteltakt=Potpourri. 21.30: Frankfurt
Der deutſche Ingenieur vor neuen, großen Aufgaben. Ein Geſpräd
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. Anſchl.: Nachr. au
dem kulturellen Leben. 22.30: Nach den Meiſterſchaften vo
Turin. 22.45: Seewetterbericht. 23.00: Breslau; Funk
orcheſter. Ltg.: Topitz.

Weitkerbericht.

Infolge des Hochdruckgebietes von den Britiſchen Inſeln
nach Rußland hält die Zufuhr öſtlicher Luft an, ſo daß die Wet
lage weiterhin heiter, warm und trocken bleibt.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag: Morgens lokalbedin
Frühnebel, tagsüber heiter, recht warm, trocken, öſtl
Winde.

[ ][  ][ ]

Die Arbeitslage im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen.

Weitere Aufnahmefähigkeit
der ſteien Bierſchaft ii Angaft.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit:
Die Arbeitsämter melden weiterhin eine ſehr rege Vermitt=
ungstätigkeit
. Im Auguſt wurden 14 765 Arbeitsſuchende in
ſauerſtellen und 5746 in kurzfriſtige Beſchäftigung vermittelt. Da
rit der Beendigung der Getreideernte Kräfte aus der Landwirt=
haft
naturgemäß wieder frei wurden und infolge weiterer Ein=
hränkungen
der Notſtandsarbeiten wieder 410 Notſtandsarbeiter
n Zugang kamen, hat die Arbeitsloſigkeit in den Außenberufen
twas zugenommen. In den Produktions= und Konſumgüter=
nduſtrien
, ſo beſonders im Bergbau, in Eiſen= und Metallerzeu=
ung
und =verarbeitung, in der chemiſchen Induſtrie, Ledererzeu=
ung
und =verarbeitung, Spinnſtoffgewerbe und im Bekleidungs=
ewerbe
nahm die Arbeitsloſigkeit, wie bisher, weiterhin ab. Ein
rheblicher Rückgang war auch noch im Gaſt= und Schankwirt=
haftsgewerbe
, in den häuslichen Dienſten und in der Gruppe der
ingeſtellten zu verzeichnen.
Die Zahl der Arbeitsloſen betrug Ende Auguſt 1934 insge=
umt
148 793 gegenüber 248 201 zur gleichen Zeit des Vorjahres.
das bedeutet eine Abnahme der Zahl der Arbeitsloſen innerhalb
jahresfriſt um 99 408 oder 40,1 Prozent. Seit Beginn der Ar=
eitsſchlacht
Ende Januar 1933 ſind insgeſamt im Landesarbeits=
mtsbezirk
Heſſen rund 185 000 Volksgenoſſen wieder in Arbeit
nd Brot gebracht.
Von den am 31. Auguſt bei den Arbeitsämtern gemeldeten
48 793 Arbeitsloſen erhielten 23 630 Arbeitsloſenunterſtützung
nd 47 380 Kriſenunterſtützung. Anerkannte Wohlfahrtserwerbs=
oſe
wurden insgeſamt 50 108 gezählt. Die Zahl der in der wert=
haffenden
Arbeitsloſenfürſorge beſchäftigten Notſtandsarbeiter
etrug Ende Auguſt 16 797.
Alſeder Erze für die weſtdeutſche Hükkeninduſtrie.
Wie bereits gemeldet, ſtanden die Rheiniſch=Weſtfäliſchen
hüttenwerke in Verhandlungen mit der Ilſeder Hütte, Peine,
zegen größerer Erzlieferungen für die weſtdeutſche Induſtrie. Es
eſtätigt ſich jetzt, daß das vorgeſehene Lieferungsabkommen in=
wiſchen
mit Wirkung ab 1. September ds. Js. zuſtandegekommen
ſt. Die Ilſeder Hütte wird zunächſt monatlich 50 000 Tonnen
irz an die Weſtdeutſchen Hüttenwerke liefern. Dieſe Produktion
oll nach Möglichkeit in den nächſten Monaten ſtark erhöht wer=
en
, wozu die Vorbereitungen ſchon im Gange ſind. Wie der
HD. noch erfährt, iſt von der Reichsbahn zur Erleichterung der
lieferungen ein Sondertarif zugeſagt worden, worüber die Ent=
heidung
demnächſt getroffen werden dürfte.
Sland der Reben zu Anfang Sepkember 1934.
Der Rebenſtand wurde nach den Ermittlungen des Statiſti=
hen
Reichsamtes zu Anfang September durchweg ſehr gut beur=
eilt
. Der reichliche Behang läßt bei weiterem Anhalten der
ünſtigen Witterung in allen Weinbaugebieten nach Menge und
hüte einen guten Herbſt erwarten. Vereinzelt wurden kleinere
Veinbaugebiete von Unwetterſchäden betroffen. Für die wichtig=
en
Gebiete des deutſchen Weinhandels lauten die Begutachtun=
en
des Rebenſtandes unter Zugrundelegung der Zahlennoten
iſt ſehr gut 2 iſt gut, 3 iſt mittel, 4 iſt gering wie folgt:
Preußiſches Rheingaugebiet 1,4 (Vormonat 1,4), Nahegebiet 177
(16), Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 1,7 (1.7), badiſche Wein=
baugebiete
1,9 (1.9), Rheinheſſen 1,8 (1,7), Rheinpfalz 1,6 (1,5),
Unterfranken 2,0 (1,8), Neckarkreis 1,9 (1,9)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zur Brichtigung der Anordnung 10 der Ueberwachungsſtelle
ür unedle Metalle. Die Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle
nat eine Berichtigung des 8 4 der Anordnung 10 betr. Beſchrän=
ung
des Zinnverbrauchs für Inlandsware veröffentlicht, weil
rach dem Wortlaut der Veröffentlichung vom 16. 8. 1934 Mißdeu=
ungen
möglich erſchienen. Durch die nunmehr eingefügte Be=
zrenzung
des Ausgangsmaterials auf Zinn mit einem Höchſt=
jehalt
von 98 Prozent ſoll die unnötige Verwendung der aus=
ändiſchen
beſten Marken unterbunden werden. Soweit für feinere
Lötarbeiten, abgeſehen von den durch geſundheitliche Rückſichten
bedingten Anwendungen, höhere Zinnlegierungen als 40 Prozent
roch erforderlich bleiben oder in ganz beſonderen Fällen, auch
Reinzinn mit mehr als 98 Prozent Reingehalt für Herſtellung
er Legierung benötigt werden ſollte, iſt hierfür der Weg der
Ausnahmebewilligung mit eingehender Begründung des 8 6 der
wbengenannten Anordnung 10 offen geblieben. Die Herſtellung
von Verzinnungsbädern zur Verzinnung von Drähten, Draht=
zeflechten
und Drahtgeweben iſt in gleicher Weiſe auf einen Zinn=
zehalt
von 40 Prozent beſchränkt.
Guter Geſchäftsgang in der Butzbacher Landmaſchinen= In=
duſtrie
. Die Landwirtſchaftliche Maſchinenfabrik A. J. Tröſter
veiſt gegenwärtig eine ſehr gute Beſchäftigungslage auf. Die
firma hat in den letzten Tagen 20 bis 25 Güterwagen verladen.
dadurch wird es möglich ſein, auch in den kommenden Winter=
monaten
durch Arbeiten auf Lagervorrat die bisherige Belegſchaft
von 230 Mann weiterhin voll zu beſchäftigen. Der gegenwärtige
umfangreiche Landmaſchinenverſand dient der Verſorgung des
Inlandsmarktes.
Gewinnabſchluß der Hoeſch=Köln=Neueſſen A.=G. für Bergbau
und Hüttenbetrieb, Dortmund, für 1933/34. In der Aufſichtsrats=
ſitzung
wurde beſchloſſen, die ordentliche Hauptverſammlung auf
den 11. Oktober nach Dortmund einzuberufen. Der Jahresabſchluß
zum 30. Juni 1934 weiſt einen Rohgewinn von 14 871 941 RM.
(11 415 120 RM.) aus, wovon 11 190 089 (10 325 379) RM. zu Ab=
ſchreibungen
auf Werksanlagen und 2 154 334 (149 064) RM. zu
ſonſtigen Abſchreibungen verwendet werden ſollen. Es verbleibt
danach ein Reingewinn von 1527 517 RM., der zuſammen mit
dem Gewinnvortrag des Vorjahres von 841 677 RM. mit ins=
geſamt
2 369 194 RM. vorgetragen werden ſoll. (Im Vorjahre
940 677 RM. Gewinn, woraus 5 Prozent Dividende auf die Vor=
eugsaktien
für die Geſchäftsjahre 1930/31 bis 1932/33 ausgeſchüt=
jet
wurden, während der Reſt zum Vortrag kam.) Die beiden er=
ten
Monate des neuen Geſchäftsjahres zeigten eine weitere Be=
lebung
ſowohl bei den Berg= als auch bei den Hüttenwerken.
Wieder Notiz der Mark an der Pariſer Börſe. An der Pari=
ſer
Börſe wurde vorgeſtern nach einer dreijährigen Pauſe der
Kurs der Reichsmark zum erſten Male wieder offiziell notiert,
und zwar mit 602 Franken für 100 RM. Die letzte Notierung
fand am 10. Juli 1931 ſtatt, damals war der Kurs 604,25 Franken
für 100 RM. Die vorgeſtern zuſtandegekommene Notiz liegt nur
hanz geringfügig unter der Parität. Sie iſt z. B. noch etwas
beſſer als die Marknotierung in Holland.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das Waſſerbauamt Frankfurt macht nochmals darauf auf=
merkſam
, daß die aus Anlaß der Inbetriebnahme der neuen
Stauſtufe Eddersheim ab Samstag, den 15. September, mit
Schleuſenſchluß um 18.45 Uhr für die Haltung Raunheim ange=
ſetzte
Schiffahrtsſperre zum genauen Zeitpunkt eingehalten wird.
Eine Verſchiebung der Sperrzeit iſt ausgeſchloſſen.
Die Braunkohlen=Schwelkraftwerke Heſſen=Frankfurt A.=G.
(Hefrag) Wölfersheim (Oberheſſen), beruft die ordentliche Haupt=
derſammlung
auf den 27. September ein. Es ſoll Beſchluß gefaßt
werden über die Herabſetzung des Aktienkapitals in erleichterter
Gorm von 7,5 auf 0,5 Mill. RM.
Der Londoner Goldpreis betrug am 12. September für eine
Anze Feingold 140 sh 5½ d 87,3299 RM., für ein Gramm
Heingold demnach 54,1900 Pence 2,80772 RM.

Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Berliner Börſe war wieder denkbar ſtill, aber unter
dem Eindruck der aus der Wirtſchaft vorliegenden günſtigen Nach=
richten
widerſtandsfähig. Man hofft, daß die neuen Maßnahmen
zur Regelung der deutſchen Außenwirtſchaft zu einem beſſeren
Verſtändnis für Deutſchlands Lage beitragen werden. Der divi=
dendenloſe
Abſchluß von Hoeſch kam für die Börſe nicht uner=
wartet
. Auch die infolge der anhaltenden Belebung beim Stahl=
verein
erfolgten Neueinſtellungen von Arbeitern blieben auf die
Tendenz einflußlos. Durch feſte Haltung fielen Engelhardt=
Brauerei auf, die nach der Einigung der Brauerei mit ihren
Prozeßgegnern erneut 2½ Prozent gewannen. Auch Textilwerte
waren wieder 11½ Prozent höher. Die geſtern bei kleinen
Umſätzen abgeſchwächten Kaliwerte konnten ſich erholen. Im ein=
zelnen
waren Montanwerte ¼ bis ½ Prozent niedriger. Schle=
ſiſche
Bergbau und Zink gewannen 1½ Prozent. Braunkohlen=
aktien
waren um Prozentbruchteile gebeſſert. Von Kaliwerten
gewannen Aſchersleben 2 und Weſteregeln 3½ Prozent zurück.
Elektroaktien bröckelten überwiegend ab. Von Maſchinenaktien
beſtand für Orenſtein, die erneut 1 Prozent gewannen, weiteres
Intereſſe. Der Verlauf war wenig verändert. Die Schwankungen
beſchränkten ſich auf einige Märkte. Der Rentenmarkt lag etwas
freundlicher. Von Stadtanleihen gewannen Duisburger 9 Pro=
zent
, Düſſeldorfer ½ Prozent, Elberfelder und Verkehrsanleihe je
¼ Prozent. Länderanleihen beſſerten ſich um ¼ bis / Prozent.
Braunſchweiger Staatsanleihen wurden ½ Prozent höher bezahlt.
An der ruhigen Geſamthaltung der Frankfurter Börſe hat
ſich auch geſtern kaum etwas geändert. Indeſſen war die Stim=
mung
nicht unfreundlich und die Haltung recht widerſtandsfähig
im Vergleich zu der außerordentlichen Geſchäftsſtille. Die Betei=
ligung
der Kundſchaft iſt immer noch minimal, wodurch auch die
Unternehmungsluſt der Kuliſſe ſtark gehemmt wird. Infolge=
deſſen
konnten ſich auch einige günſtige Nachrichten aus der deut=
ſchen
Wirtſchaft nicht auswirken, ſie verliehen der Börſe aber,
wie erwähnt, einen gewiſſen Rückhalt. Mit Befriedigung ver=
merkte
man die Neueinſtellungen beim Stahlverein und den Ab=
ſchluß
der Hoeſch, Köln=Neueſſen. Die Kursveränderungen nach
beiden Seiten hielten ſich wiederum in engen Grenzen, einige
Spezialgebiete traten indes mehr hervor. So lagen beiſpiels=
weiſe
Kaliaktien um 1½2½ Prozent feſter, ferner erhielt ſich für
Lahmeyer und Metallgeſellſchaft Spezialintereſſe bei um 1½ bzw.
2. Prozent feſteren Kurſen. Farbeninduſtrie gaben auf kleines
Angebot hin um 58 Prozent nach, auch Th. Goldſchmidt bröckelten
weiter ab, während Deutſche Erdöl und Rütgerswerke um ½ bzw.
½ Prozent gebeſſert waren. Am Elektromarkt lagen die Kurſe
meiſt etwas niedriger, ſo Licht u. Kraft, Elektr Lieferungen, Geſ=
fürel
, Siemens Lechwerke und Schuckert, nur AEG. zogen um ½
Prozent an. Montanaktien konnten ſich etwa behaupten, Gelſen=
kirchen
, Klöckner, Mansfeld und Stahlverein allerdings lagen von
½½ Prozent leichter Schiffahrtswerte lagen bis ½ Prozent
ermäßigt, Reichsbahn=Vorzugsaktien verloren ½ Prozent.
Im Verlauf blieb das Geſchäft, von wenigen Ausnahmen
abgeſehen, ſehr klein, aber auch die Kurſe erfuhren kaum Aen=
derungen
. Am Rentenmarkt traten ſpäter kaum Abweichungen
ein. Am Pfandbriefmarkt lagen die Kurſe meiſt unverändert,
vereinzelt traten für Goldpfandbriefe und Kommunal= Obligatio=
nen
Erhöhungen bis ¼ Prozent ein. Auch Stadtanleihen waren
teilweiſe geſucht und von ¼3 Prozent feſter, während Staats=
renten
ruhig lagen.
Die Abendbörſe war gleich dem Mittagsverkehr unintereſſant.
Infolge Ausbleibens von Kundenorders hielt ſich die Kuliſſe vom
Geſchäft weiterhin zurück. Die Umſätze waren bei im allgemeinen
unveränderten Kurſen klein.
baupfſchriftleitung: Rudolf Mauvpe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
Böhmann; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil, und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VIIT. 34. 22415. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Die Neuregelung der Deviſenzukeilung
für die Wareneinfuhr.
Mit dem 24. September tritt eine Neuregelung der Deviſen=
bewirtſchaftung
für die Wareneinfuhr in Kraft. Die Reichsſtelle
für Deviſenbewirtſchaftung hat an ſämtliche Ueberwachungsſtellen
einen Runderlaß verſandt. Danach werden die Ueberwachungs=
ſtellen
für den Regelfall an Stelle der Deviſenſtellen Organe der
Deviſenbewirtſchaftung, ſoweit die Bezahlung der Einfuhr von
Waren aus dem Auslande in Frage ſteht. Zweck der Neuregelung
iſt, unter Aufgabe des bisherigen Syſtems der allgemeinen Devi=
ſengenehmigungen
und des Repartierungsverfahrens die Waren=
einfuhr
in Uebereinſtimmung mit dem Deviſenaufkommen der
deutſchen Wirtſchaft zu bringen und zu erreichen, daß das größt=
möglichſte
Maß an Sicherheit für die Bezahlung der Einfuhr ge=
ſchaffen
wird. Zu dieſem Zweck werden Deviſenbeſcheinigungen
für die einzelnen Einfuhrgeſchäfte ausgeſtellt. Die Einfuhr von
Waren, für die eine Deviſenbeſcheinigung nicht erteilt iſt, iſt
nicht verboten. Jedoch kann der Einführer, keinesfalls damit
rechnen, daß er die erforderliche Genehmigung zu ihrer Bezahlung
erhält. Um zu verhindern, daß Bezahlungen, für ſolche, ohne
Deviſenbeſcheinigungen eingeführten Waren auf ungeſetzliche Weiſe
geleiſtet werden, iſt ein beſonderes Meldeverfahren vorgeſehen.
Ueber die Auswertung der bei den Ueberwachungsſtellen ein=
gehenden
Meldungen der Zollſtellen werden noch beſondere Wei=
ſungen
ergehen. Der Runderlaß bringt ſodann die im einzelnen
geltenden Regelungen.
Stand der Hackfrüchte und des Grünlandes
zu Anfang Sepkember.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes hat ſich der
Stand der Hackfrüchte und des Grünlandes gegenüber dem Vor=
monat
erheblich gebeſſert, da die in der zweiten Auguſthälfte faſt
überall gefallenen reichlichen Niederſchläge der Entwicklung der
Pflanzen nach der vorausgegangenen Dürre ſehr förderlich waren.
Von den Hackfrüchten haben ſich Spätkartoffeln und Runkelrüben
am beſten erholt. Auch der Stand der Zuckerrüben wird beſſer
beurteilt. Mehr noch als den Hackfrüchten kamen die Niederſchläge
den Futterpflanzen, Wieſen und Weiden zuſtatten. Der zweite
Heuſchnitt dürfte daher befriedigende Erträge bringen. Klee und
Luzerne werden ebenfalls erhebliche Futtermengen liefern. Die
Verſorgung der deutſchen Viehwirtſchaft mit Futtermitteln hat
ſich dadurch weſentlich gebeſſert. Unter Zugrundelegung der
Zahlen 2 iſt gut, 3 iſt mittel, 4 iſt gering, ergeben ſich nach den
Meldungen der amtlichen Berichterſtatter im Reichsdurchſchnitt zu
Anfang September folgende Begutachtungen: Spätkartoffeln 2,9
(Vormonat 3,1), Zuckerrüben 3,0 (3,1). Runkelrüben 2,8 (3,0),
Klee 3,4 (3.0), Luzerne 3,2 (3,6), Bewäſſerungswieſen 3,0 (3,3),
andere Wieſen 3,4 (3.9).

Produktenmärkke.

j. Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 11. September. Zwetſchen 58,, Birnen 1. Sorte 511,
Birnen 2. Sorte 24, Aepfel 1. Sorte 58, Aepfel 2. Sorte 3
bis 4, Pfirſiche 1. Sorte 513, Pfirſiche 2. Sorte 24, Stangen=
bohnen
710, Buſchbohnen 46, Tomaten 23, Nüſſe 815 Pfg.
per Pfund. Anfuhr 800 Zentner, Nachfrage mäßig. Verſteige=
rungen
täglich, außer Sonntags, 11 Uhr.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 12. September. Weizen
iſt weiter mehr als ausreichend angeboten, während Roggen weni=
ger
offeriert wird, ebenſo wie das Angebot von Hafer und Futter=
gerſte
bei relativ guter Nachfrage klein blieb. Braugerſte nach
wie vor ſchwerer verkäuflich. Bei unveränderten Preiſen liegt
das Mehlgeſchäft anhaltend ruhig. Mühlennachprodukte haben nach
der Feſtpreisregelung noch wenig Geſchäft, die Mühlen geben
Ware kaum ab. Oelhaltige Artikel ſind hin und wieder zur
Herbſtlieferung gefragt. Die Preiſe blieben allgemein völlig un=
verändert
zum Montagsmarkt. Es notierten: Weizen W 9 198,00,
W 13 202,00, W. 16 206,00; Roggen R 9 158,00, R 13 162,00,
R 15 166,00; Futtergerſte G 9 160,00, G 11 163,00, G 12 165,00;
Hafer H 13 158,00, H 14 160,00; Weizenmehl Type 790 W 13 und
16 je 26.90; Roggenmehl Type 997 R 9 23,00 R 13 23,35, R 15
23,75, alle Preiſe verſtehen ſich plus 0,50 RM. Frachtausgleich;
Weizenkleie W 13 10,30, W. 16 10,50; Roggenkleie R 13 9.48,
R 15 9,72: Soyaſchrot 12,80; Palmkuchen 13.10; Erdnußkuchen
14,30: Treber 17.00; Heu 11,00; Weizen= und Roggenſtroh draht=
gepreßt
oder gebündelt je 3.403.50 Tendenz ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 12. September 1934

Oeviſenmarkt
vom 12. September 1934

Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beramann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

ic
72.25
75.
25.625
29.
27.125
133.
142.75
17.25
112.
130.50
126.
116.50

Me e
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerie
Geſ.f. elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbat
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm, Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Vie
146.25
60.50
112.25
150.
104.25
72.625
80.50
129.50
78.
100.875
71.625
53.

Orenſtein & Koppel,
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein, Stahlwerk
Weſteregeln Alkalt
Agsb.= Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.

87.125
14.375
42,625
159.25
27.875
40.25
128.
72.
13.25
127.
99.
100.25
128.75

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fland.

D
gaypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
eanad. Doll
100 Kronen .
100 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken 1
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Brief

12.80
0.869
58.545
0.1841
3.049
2.550
55.46
92.,03
12.42
68.68 e
5.48
16.50
2.497
169.73
56.20

12.63
0.86el
58.,665
0.ioe
3.053
2.564
s5.58
82.18
12.45
68.32
5.49
18.54
2.503
170.07
56.32

Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Bortugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflwa 1.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen e
1100 Schilling!
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

21.59 2
0.736
5.714,
79.32
62.,42
49.95
11.275
64.05
81.67
34.32
10.94
1.991
0.999
2.4841

21,63
0.739
5.726
80,08
62.54
49,05
1 1.295
64. 17
EI.83
24.38
10.38
1.395
1.001
2,468

Surmſtädter anu Harioharbant Surmſtadt, Willane ber Breboher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 12. September 1934.

Kee
Gr. IIp. 1934
1938.
1936
. 1937
1938
Gruppel ...
4½ Dtſch. Reichsanl.
v. 27
6½%Intern.,b.80
693Baden .: b.27
6SBayern .b.23
69Heſſen.. . .v. 29
69 Preuß. St. v. 28
68 Sachſen ..b.2
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. ........
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. ...
Dtſch. Anl. Ausl.
*il, Ablöſung
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
69Baden=Baden
6SBerlin ...v.24
68 Darmſtadt . .
69Dresden., b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
8SMainz. : .
6%Mannheim v.27
82München b. 29
6%Wiesbaden b. 28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
N

4o3
104.75
102.25
99.
97
101.,6
95
94.75
93.25
92,5
94.25
93
107.5
93
91.75
100.8
100.05
96.25

9.1
79.5
81
80.75
77
78.5
76.25
79.5
83.25
87.5

1 5½% Heſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.
4¾%
Komm. Obl. ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.= Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Heſſ. Glbobl. R.11
R.12
88Kaſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 Lig.-Tbl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser, I
4Ausl. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
2%0 n Lig.=Pfbr.
%Frkf. Hyp.=Bk.
½2% Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
ZMein, Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr.
2Pfälz. Hhp.=Bl.
½%0 Lig.=Pfbr.
6SNhein. Hyp.=Bk.
512%0 Lig=Pfr.
Goldoblig.
82 Südd, Boden=
Creb.=Bank.
2o n Lig.=Pfbr
5%Württ. Hyp.=B.

91

93
89

83.75
91
90.25
91

98.5
118

90
92.25
90.75
90.75
85.25
90.5
91,
90.5
90.5
93
937,
90
91
89.7:
Au
83.55
92.75

Me
69Dt. Linol.Werke
LMainkrw. v.26
62Mitteld. Stahl
82 SalzmanncCo
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt e Häffner
J. G. Farben Vonds
5%Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
BBulg. Tab. v.08
4½%0 Oſt. Schätze
% Oſt. Goldrente
79vereinh. Rumän
4½%
9Türk. Admin..
(% 1.Bagdad
Zollanl.
2güngarn 1913
1914
20
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
4%Liſſabon
42oStockholm
Aktien.
Accumulat. Fabri=
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. 6.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. . ..
Eement Heidelberg
Karlſtadt

89.n5
95.5
90
91.75
81
79.25
1221I,

12.
431,

4.25

7.5
6.85
54
53.5
100
179
67.75
111

148
85
110=
127.5

G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Abert
Chade (A=G). ....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..... .. /116.5
t. Gold= u. Silber=
ſcheide
= Anſtalt.
Linoleum ..."
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
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100
93
414),
48.5
60
113,5
146),
7
112.25
93
236
108.5
45
104.5
43.5
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194
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190
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235
79.5
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mS
80.5
797.
96.5

246
892
5.
158.5
210
187.75
36.75
96.55
102
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118
112:
26
6N

206
219
327
40

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 13. September 1934

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Ausgabeſtellen der Fahrkarten zu haben. Ueber d
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ab gültigen Zuſatzkarten nach Bad Tölz, Bayriſe
Zell, Berchtesgaden, Brannenburg (Wendelſtein
Garmiſch=Partenkirchen und Mittenwald, Lenggrie=
Murnau (Oberammergau), Schlierſee und Traur
ſtein iſt das Nähere aus den Aushängen auf de
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Mitteleuropäiſchen Reiſebüros erhältlich iſt.
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