Darmstädter Tagblatt 1934


29. August 1934

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öchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Auguſ
Auguſt 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
bühr
, abgeholt 2. Reſchsmark, durch die
iren 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
* guſt ohne Beſiellgeld monatlich 2.40 Reichsmart.
ſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
ft berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Hpreiſes. Beſtellungen und Abbeſfelſungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.

nummer 10 Pfennige

Tat
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D
*
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 238
Mittwoch, den 29. Auguſt 1934.
196. Jahrgang

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MMariänder. Melbel ench huin sor Aagaft.
Dr Termin für die Einkragung in die Stimmliſten. Wer nicht eingekragen iſt, verlierk ſein Skimmrecht.
Für Deutſchland abſtimmen, iſt nalionale Pflicht.

Aufruf
zur Anmeldung für die Bolksabſtimmung
im Saargebief.
die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat am 8. Juli
die Vorſchriften über die Aufſtellung der Stimmliſten für
olksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar 1935 erlaſſen.
rhin hat die Volksabſtimmungskommiſſion
da Jölkerbundes am 20. Juli 1934 eine Be=
ka
machung veröffentlicht, die nähere Vor=
ſchen
über die Abſtimmungsberechtigung
uyiber die Anmeldung der Stimmberechtig=
Sir Aufnahme in die Stimmliſten enthält.
iernach müſſen Stimmberechtigte, die
as halb des Saargebiets wohnen, einen be=
ſaſeen
Antrag auf Eintragung in die Stimm=
lE
) ſtellen. Wer nicht in die Stimmliſten
Unterzeichneter
er’ ragen iſt, kann ſein Stimmrecht nicht aus=
20 Umterzeichnete
üc Es liegt daher im eigenen Intereſſe aller
im eich wohnenden Stimmberechtigten, dieſen
1. Name:
Azig mit tunlichſter Beſchleunigung einzu=
reln
.
3. Jetziger Beruf:
Die Ankragsfriſt
Straße:
Ift mit dem 31. Auguſt 1934 ab.
er Antrag, der an den Gemeindeaus=
des
Bezirkes gerichtet iſt, in dem der Ab=
ungsberechtigte
am 28. Juni 1919 die Ein=
ereigenſchaft
hatte, muß folgende An=
6. Geburtédatum: Tag
ben enthalten:
Die Namen, Vornamen, das Geburts= 6. Geburisor;

gerichtet wurde, hat am Montag ausgeſagt, ihm ſei eine Tränen=
gasbombe
in die Taſche geſteckt worden, obwohl er völlig unbe=
teiligt
und nichtsahnend geweſen ſei. Lediglich aus Angſt ſei er
davongerannt. Man habe ihn eben als Sündenbock benutzt. Es
handelt ſich, wie bei allen Anſchlägen in der letzten Zeit, immer
um dasſelbe Ziel, nämlich Zwiſchenfälle in den eigenen Reihen
zu ſchaffen, um der Deutſchen Front Terror und Provokation
vorwerfen zu können. Aber die Herrſchaften haben in dieſer Be=
ziehung
ein ſeltſames Pech. Die Wahrheit kommt regelmäßig
ſchon nach kurzer Zeit an den Tag.

, den Geburtsort und den Beruf des An=
ira
ellers (im Falle einer Berufsänderung den
en, den er am 28. Juni 1919 ausübte), ſo=
die
Vornamen ſeines Vaters und ferner,
es ſich um eine verheiratete Frau handelt,
kamen und Vornamen ihres Ehemannes
Falle einer Veränderung des Familien=
s
nach dem 28. Juni 1919 den Familien=
n
, den ſie an dieſem Zeitpunkt trug).
Die Gemeinde, in der er die Einwohner=
chaft
am 28. Juni 1919 hatte.
Den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit / 10. Beruf am 28. Jun 1919 (im Falle einer Berufs
Intrages.
Die Anſchrift im Saargebiet, an die Mit=
igen
zu richten ſind.
e vorhandenen Beweisſtücke für die Ein=
ereigenſchaft
im Saargebiet ſind dem An=
beizufügen
. Befinden ſich ſolche Beweis=
A des
nicht in den nden des Antragſtellers,
in dem Antrag anzugeben, bei welcher
des Saargebietes dieſe Unterlagen er=
ch
ſind.
imtliche Abſtimmungsberechtigten im Reich
in hiermit aufgefordert, ihren Antrag
Eintragung in die Stimmliſten
ſpäteſtens 30. Auguſt 1934 an
zuſtändigen Gemeindeausſchuß
Saargebiet gelangen zu laſſen. Zur
ärung über alle bei der Anmeldung zu be=
htigenden
Geſichtspunkte ſtehen den Stimm=
ſtigten
die Saarmeldeſtellen ihres jetzigen
Slorts (das Einwohnermeldeamt, in den
en die zuſtändigen Polizcireviere) ſowie
2 eſchäftsſtellen des Bundes der Saarpereine
Berlin befindet ſich dieſe SW. 11, Streſemann=Straße 42,
Jerfügung. Es wird jedem Abſtimmungsberechtigten drin=
Sempfohlen, vor Abſendung ſeiner Anmeldung die vorgenann=
itellen
zum Zwecke der Beratung in Anſpruch zu nehmen.
Urlaubsreiſende aus dem Saargebiet!
die Saarländer, welche zur Zeit auf Reiſen ſind, und
jetziger Wohnſitz im Saargebiet ſich nicht mehr in der
Aen Stadt oder derſelben Bürgermeiſterei befindet wie am
1919, dürfen nicht vergeſſen, zweckmäßigerweiſe für die
* abſtimmung im Saargebiet einen ſchriftlichen Antrag auf
Sagung in die Liſte der Abſtimmungsberechtigten beim
indeausſchuß des Bezirkes im Saargebiet zu ſtellen, an
em ſie am 28. 6. 1919 ihren Wohnſitz hatten. Der Antrag
bor dem 1. 9. 1934 bei dem Gemeindeausſchuß eingegangen
Formulare zur Antragſtellung ſind bei den Einwohner=
ämtern
der Polizeiverwaltung und den Saarvereinen zu
ten.
Sulzbacher Tränengas=Anſchlag eine beſtellle
Provokalion.
DNB. Saarbrücken, 28. Auguſt.
der ſogenannte Tränengasanſchlag bei der Separatiſten=
jebung
in Sulzbach klärt ſich mehr und mehr als eine der
N Kreiſen der Separatiſten üblichen Provokationen auf. Die
7 Hauptäter, Altmeyer und Heidemann, gehören nicht der
chen Front, ſondern dem ſeparatiſtiſchen Lager an. Alt=
tkrug
ſogar die grüne Uniform. Heidemann, der übel zu=

Holksabſtimmung des Saargebietes.
Antrag auf Eintragung in die Eiſte der Abſtimmungsberechtigten.

An den Gemeindeausſchuß.
Kreis

2. Name und Vorname des Ehemannes:
4 Gewöhnlicher Aufenthalt im Beitpunkte des Ant
ſtelle hiermit den Antrag auf Eintragung in die Liſte der Abſtim
echtigten des Avſ
in deſſen Bereich die Gemeinde
Me.
o ich die Ein
eigenſchaft am 28. Juni 1919 hatte.
Wrnrt dr ic
. Name

*)8. Nace und Vornar
rienigen Perſon, welche über mich am 28. Junt 1919 die bäte
oder die vormundſchaftliche Gewalt ausübte, und Aufenthaltsort derſelben am 28. Juni 2
1919:

9. Familienname, den die Ehefrau am 28. Jun 1919 trug (im Falle einer Veränderung des
Familienſtandes nach dieſem Datum):
ich dieſem Datum):
11. Beweisſtücke: (gegebenenfalls)
s) liegen bei, nämlich:

12. Anſchrift im Saargebiet, unter welcher Mittellungen zuzuſenden ſind:

Ort:

Unterſchrift des Antragſtellers:

Der Mtrag muß dor dem 1. Sebtember 1934 an denteaigen Gemehntdeausſchuß eingereicht werden, m deſſen Bereich !
die Gemeide liegt, wo der Antragſteller die Emwohnereigenſchaft au 28. Juni 1919 gehabt zu haben beanſprucht.
Der Gemeindeansſchuß wird den Empfang beſtätigen.

ii Ri

Der Terror gegen die deutſchen Saarbergleute.
dsk. Saarbrücken, 28. Auguſt.
In welch unglaublich gemeiner Weiſe die Schergen der fran=
zöſiſchen
Saargrubenverwaltung Bergleute, die Mitglieder der
Deutſchen Front ſind, terroriſieren und ſogar mißhandeln, zeigt
folgender Vorfall:
Auf Grube Sulzbach wurde ein Bergmann, der Mitglied der
Deutſchen Front iſt, trotzdem er als ausgezeichneter Arbeiter bei
der ganzen Belegſchaft bekannt iſt, von einem ſaarbündleriſchen
Steiger bei allen Arbeiten kritiſiert, beſchimpft und ſogar ge=
ſchlagen
. Als ſich der Mißhandelte dieſe menſchenunwürdige Be=
handlung
verbat und ſich ſchließlich ſogar zur Wehr ſetzen mußte,
wurde er kurzerhand entlaſſen.
2as Journal de Genéve belehrt Herrn Knox.
EP. Genf, 28. Auguſt.
Das Journal de Geneve beſchäftigt ſich in ſeinem heutigen
Leitartikel mit der Saarfrage. Der Artikel geht von der Kund=
gebung
am Ehrenbreitſtein aus, ohne jedoch zu ihr im einzelnen
Stellung zu nehmen und beſchäftigt ſich ſodann mit dem ganzen
Saar=Problem. In dieſem Zuſammenhang erklärt das Blatt
u. a.: Der Präſident der Saar=Regierung, Knox, muß noch
lernen, unparteiiſch zu ſein. Er darf und kann gewiß nicht
dulden, daß eine ausländiſche Organifation ſich erlaubt, eine
ſaarländiſche Partei zu leiten; aber ſeine gegenwärtige Hältung
ſetzt voraus, daß er mit letzter Strenge gegen die kommuniſtiſche
Agitation im Saargebiet vorgeht, welche die Gleichſchaltung mit
Moskau betreibt und Aufträge von den in Paris lebenden
Agenten der Komintern erhält. Bisher hat Knox das noch
nicht getan. Knox darf nicht mit zwei Maßſtäben meſſen.

Die mitklere Linie.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. A. Wien, Ende Auguſt.
Die Behörden ſcheinen eingeſehen zu haben, daß die aus=
nahmsloſe
Anwendung der von ihnen verhängten Straſ=
ſanktionen
gegen die unmittelbaren und entfernteren Teil=
nehmer
an den Aufſtandshandlungen vom 25.27. Juli, daß
die angekündigten ſcharfen Maßnahmen gegen die ehemaligen
Angehörigen der aufgelöſten nationalſozialiſtiſchen Partei nicht
ſo ohne weiteres durchführbar ſind. Es gibt ganze Dörfer in
Oeſterreich, und insbeſondere in Kärnten, in denen man nach
der großen Verhaftungsaktion, die den Sturmtagen folgte, faſt
überhaupt keine Männer mehr ſieht, es gibt Familien, deren
Oberhäupter und ſämtliche männliche Mitglieder hinter Schloß
und Riegel ſitzen. In den Hauptkampfgebieten, aber auch in
zahlreichen anderen Orten wurden Schulen, Kaſernen und ſtaat=
liche
Magazine zu Notgefängniſſen umgewandelt und man fragt
ſich ſogar, ob der normale Schulbetrieb im Herbſt wieder auf=
genommen
werden kann, wenn vorher nicht große Haft=
entlaſſungen
ſtattfinden. Es iſt auch faſt undenkbar, daß den
zahlreichen, insbeſondere in Kärnten und Steiermark ver=
hafteten
Bauern Haus und Hof weggenommen wird, es iſt ein=
fach
nicht durchführbar, wie angekündigt, alle Privatangeſtellten,
die irgendwie mit der NSDAP. ſympathiſiert haben, aus den
Betrieben zu entfernen. Dies alles würde nur eine Revolu=
tionierung
des Volkslebens in Oeſterreich bedeuten, die beinahe
an die Umſchichtung während der ruſſiſchen Revolution erinnern
würde. Man ſcheint dies amtlicherſeits auch eingeſehen zu
haben, denn anders iſt die dieſer Tage herausgegebene Verlaut=
barung
, daß die Regierung bereit ſei, bei den ſogenannten
Mitläufern und Sympathiſierenden Gnade für Recht ergehen
laſſen und ſich hauptſächlich an die Führer und intellektuellen
Drahtzieher halten zu wollen, kaum zu verſtehen. Es iſt tat=
ſächlich
anzunehmen, daß ſchon in der nächſten Zeit eine Art
Generalpardon gewährt werden wird, wenn dieſer auch nicht
die formelle Form eines Geſetzes erhält. Eine ſolche Maßnahme
iſt übrigens notwendig, wenn es zum erſehnten Frieden mit
Deutſchland kommen ſoll. Man würde Herrn von Papen ſeine
Aufgabe unendlich erleichtern, wenn er nicht in einer Atmoſphäre
täglicher Hinrichtungen und zahlloſen ſonſtigen Sanktions=
maßnahmen
verhandeln müßte. Ein ſolcher Generalpardon iſt
aber auch für den inneren Frieden Oeſterreichs ſelbſt unerläßlich.
Ein Volk kann ja nur wirtſchaftlich und raſſiſch gedeihen, wenn
es wieder frei und ruhig atmen kann!
Dazu müßte ſich dann aber noch eine a=
balaneierung
der öſterreichiſchen Außenpolitik geſellen. Fran=
zöſiſche
Blätter haben von ihrem Standpunkt aus nicht mit
Unrecht darauf hingewieſen, daß nichts damit getan wäre,
wenn ſich Oeſterreich aus der deutſchen Einflußſphäre befreien
wollte, indem es ſich reſtlos den italieniſchen Aſpirationen in
die Arme wirft. Dieſe ſtehen ſelbſtverſtändlich mit jenen der
Staaten der Kleinen Entente in natürlichem Widerſpruch, er=
ſchweren
aber auch den Ausgleich mit dem Deutſchen Reich.
Gerade in dieſer Frage haben ſich aber erſt ausſichtsvollere
Anzeichen bemerkbar gemacht. Bei der Zuſammenkunft zwiſchen
Muſſolini und Dr. Schuſchnigg in Florenz iſt zweifellos ſehr
eingehend über dieſes Problem geſprochen worden, und die
Erörterungen haben ihren Niederſchlag in der erſten, zwar noch
immer ſehr verklauſulierten, dennoch aber poſitiveren Bereit=
ſchaftserklärung
des öſterreichiſchen Kanzlers zu einem Friedens=
ſchluß
mit dem Deutſchen Reich zu kommen, gefunden. Die
Hemmniſſe, die ſich dem in den Weg ſtellen, ſind gewiß noch
groß, ſollten aber doch überwunden werden können.
Im September werden in Genf die neuerlich dringend
gewordenen Hilfsmaßnahmen für Oeſterreich beraten werden.
Solche Maßnahmen, die vielleicht aus einer neuen Anleihe be=
ſtehen
, ſicherlich aber auf die Feſtlegung neuer Wirtſchafts=
verträge
hinauslaufen werden, ſind nur mit Hilfe der Staaten
der Kleinen Entente, vor allem aber auch des Deutſchen Reiches,
wirkſam realiſierbar. Im Zuſammenlang mit dieſen wirtſchaft=
lichen
Beratungen wird daher auch die Haltung der öſter=
reichiſchen
Außenpolitik einer eingehenden Erörterung unter=
zogen
werden müſſen, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ſich
dieſe dabei auf eine mittlere Linie feſtlegen wird.
Nach einem Jahr ſchwerſter Erſchütterungen und härteſter
leiblicher und ſeeliſcher Kämpfe des deutſchen Volkes in Oeſter=
reich
ſteht neuerlich ein Winter vor der Tür, der angeſichts
der wirtſchaftlichen Kriſenlage der ganzen Welt auch für Oeſter=
reich
hart und entbehrungsreich ſein wird. Könnte dieſem
Winter ſchon von einem beruhigteren und befriedeteren Volke,
das ſeine Kräfte zur Ueberwindung der wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten zuſammenrafft und ſich nicht mehr in politiſchen
Leidenſchaften zerfrißt, entgegengeſehen werden, wäre bereits viel
gewonnen.
Heimwehr unker ſich. Polizei muß die Florids=
dorſer
Heimalſchukkaſerne beſetzen.
EP. Wien, 28. Auguſt.
Heute mittag erſchien Polizei in zwei Ueberfallautomobilen
vor der Floridsdorfer Heimatſchutz=Kaſerne, dem früheren Ar=
beiterheim
, und beſetzte das Gebäude. Der Vorfall erregte er=
hebliches
Aufſehen. Die Polizeimaßnahme iſt darauf zurückzu=
führen
, daß ein Teil des in der Kaſerne untergebrachten Wiener
Heimatſchutzes zum niederöſterreichiſchen Heimatſchutz übergetreten
iſt. Die beiden Gruppen konnten ſich über ihre Anſprüche auf den
Beſitz an dem Gebäude nicht einigen. Um den Streitigkeiten ein
Ende zu machen, beſetzte die Polizei das Gebäude, das bis zur
Klärung der Beſitzverhältniſſe beſetzt bleiben wird. Zwiſchen den
beiden Heimwehrgruppen ſoll es auch zu Tätlichkeiten gekommen
ſein.

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Seite 2 Nr. 238

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Keittanmerang der Miebenänee.
Schon ſeit einigen Wochen ſprechen Gerüchte davon, daß die
Engländer ſich mit dem Gedanken einer militäriſchen Neutraliſie=
rung
Hollands tragen, um ſich dadurch gewiſſermaßen gegen
deutſche Luftangriffe ſchützen zu können. Die holländiſche Preſſe
hat dieſe Anregung ſofort abgelehnt, weil man ſich ſeine poli=
tiſche
Entſchlußfreiheit in keiner Weiſe einengen laſſen wolle.
Damit ſchien dieſer Gedanke, der irgendwie das gefährliche
Schlagwort Baldwins, die engliſche Grenze liege jetzt am Rhein,
verwirklichte, erledigt zu ſein.
Nun berichtet plötzlich das engliſche Nachrichtenbüro, daß
ſchon im Vorjahre bei der Weltwirtſchaftskonferenz dem amerika=
eniſchen
Staatsſekretär Hull ein Plan unterbreitet worden ſei, der
in der Hauptſache darauf hinauslief, Belgien und Holland zu
neutralen Zonen zu machen. Ueber das Schickſal dieſer Anregung
wird nichts geſagt, ebenſowenig darüber, ob es eine engliſche amt=
liche
oder private Stelle war, die dieſen Gedanken den Ameri=
kanern
ſchmackhaft machen wollte. Uns ſcheint, daß die engliſche
Regierung davon auch keinen großen Vorteil zu erwarten hätte.
Wenn beide Länder wirklich neutraliſiert würden, dann wäre
England bei Landangriffen zwar etwas im Vorteil, aber bei
Luftangriffen fiele dieſe neutrale Zone kaum ins Gewicht, denn
der Aktionsradius der modernen Mäſchinen iſt ſo groß, daß ohne
Schwierigkeiten England erreicht werden könnte. Abgeſehen da=
von
, daß die Engländer natürlich ganz genau wiſſen, wo die wirk=
liche
Gefahr für ihre Inſelfeſtung liegt. Bei Deutſchland ganz
gewiß nicht. Aber die engliſche Politik iſt vorſichtig, da ſie den
Franzoſen keinerlei Handhabe bieten will, und ſchlägt deshalb
bei der engliſchen Aufrüſtung allerlei Umwege ein, ſchiebt ſelbſt
einen imaginären Gegner vor zur Bemäntelung der eigenen Ab=
wehrmaßnahmen
.
Das Fronkkämpferkreuz unker den Orden Hindenburgs
Berlin, 28. Auguſt.
Nachdem der inzwiſchen verewigte Herr Reichspräſident und
Generalfeldmarſchall von Hindenburg durch Verordnung vom
13. Jüli d. J. das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer und für die
Witwen und Eltern gefallener Kriegsteilnehmer geſtiftet hatte,
hatte der Herr Reichskanzler ſeinerzeit in Ausſicht genommen,
den Generalfeldmarſchall als den oberſten Führer im Weltkriege
zu bitten, als erſter das Ehrenkreuz anzulegen. Dadurch wäre
der Auszeichnung, die für alle Zeiten ein ſtolzes Erinnerungs=
zeichen
für die Streiter im Weltkriege, ihre Angehörigen und
Nachkommen ſein ſoll, die ſchönſte Weihe gegeben worden. Das
inzwiſchen eingetretene Hinſcheiden des Herrn Feldmarſchalls hat
die Ausführung dieſer Abſicht verhindert. Entſprechend dem
Wunſch des Führers und Reichskanzlers befand ſich jedoch auf
dem Ordenskiſſen, das bei der Beiſetzung des entſchlafenen
Generalfeldmarſchalls dem Sarge vorangetragen wurde, neben
den übrigen Kriegsorden des Verblichenen auch das Front=
kämpferkreuz
.
Das Urkeil im Dekmolder Urkundenfälſcherprozeß.
3½ Jahre Zuchthaus für Meier.
Detmold, 28. Auguſt.
Nach bierſtündiger Beratung wurde am Montag abend in
dem Urkundenfälſcherprozeß Meier/Lorenz folgendes Urteil
verkündet:
Der Angeklagte Meier wird wegen ſchwerer Urkunden=
fälſchung
in zwei Fällen, und zwar im erſten Falle mit Be=
trugsverſuch
und im zweiten Falle in Tateinheit mit vollendetem
Betrug, ſowie wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung in zwei
Fällen und wegen Beleidigung zu einer Geſamtzuchthausſtraſe
von dreieinhalb Jahren ſowie Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Sechs
Monate der erlittenen Unterſuchungshaft werden angerechnet.
Das Verfahren gegen den Angeklagten Lorenz wird auf Grund
des Geſetzes betreffend Straffreiheit eingeſtellt. Dem Neben=
kläger
Dr. Hugenberg wird die Publikationsbefugnis des Urteils
in den drei Detmolder Zeitungen zuerkannt. Außerdem wird
der Angeklagte Meier zur Uebernahme der Koſten einſchließlich
der dem Nebenkläger erwachſenen notwendigen Auslagen ver=
urteilt
.
In der Begründung führte der Vorſitzende Landgerichts=
direktor
Ottmann aus, das Gericht habe keinen Zweifel, daß
der Angeklagte Meier die Urkunde bezüglich der 200000 .RM.
gefälſcht habe. Ebenſo habe er ſpäter auf der anderen Urkunde
den Zuſatz bezüglich der ſechsjährigen Garantie der ihm ver=
ſprochenen
1000 RM. eingefügt. Bei dem Angeklagten Lorenz
beſteht ebenfalls ein ſtarker Verdacht der Beihilfe, der aber nicht
ausreichte, um gegen den Angeklagten eine höhere Strafe als
allenfalls ſechs Monate zu verhängen. Daher habe bei ihm
das Geſetz über Straffreiheit in Anwendung gebracht werden
müſſen. Mildernde Umſtände ſeien dem Angeklagten Meier ver=
ſagt
worden, da er bis zuletzt hartnäckig geleugnet habe.

Bayreukhs neue Aufgaben.
Ein Geſpräch mit Frau Winifred Wagner.
Von Ernſt Wesner.
Bayreuth, Ende Auguſt 1934.
Zum letzten Male ſenkte ſich der Vorhang im Feſtſpielhaus
von Bayreuth. Eine glanzvolle Aufführung des Bühnenweihfeſt=
ſpiels
Parſifal wurde der Zuhörergemeinde vermittelt. Nur
zögernd trennten wir uns von dieſem Theater, das einmal in der
Welt iſt. Welches Land, welches Volk hätte eine gleiche Stätte
aufzuweiſen, die ganz in den Dienſt einer einzigen und beſon=
deren
Aufgabe eingeſtellt iſt!
Die Menge der Hörer verſtreut ſich in die Stadt und einen
Tag ſpäter in alle Welt. Wir wandern zum letzten Male nach
dem Hauſe Wahnfried, in dem Frau Winifred Wagner, die
Hüterin des Erbes von Bayreuth, wohnt. Nach den Wochen der
Anſtrengungen und Anſpannungen wäre zu erwarten, daß uns
in den Räumen, in denen einſt ein Genie am Werke war, eine
müde Frau begegnete, die, mitgenommen von den ſtarken Anfor=
derungen
, die das Feſtſpielhaus und das Wagnerwerk von den
Erben und Hütern fordert, ein Recht auf Ruhe und Erholung
hätte. Frau Winifred Wagner macht nicht dieſen Eindruck. Mit
größer und natürlicher Freundlichkeit, mit bezaubernder Liebens=
würdigkeit
, die aus dem Innern kommt, empfängt ſie den neugie=
rigen
Beſucher, der der Meinung iſt, er wüßte über Bayreuths
neue Aufgabe immer noch nicht Beſcheid.
Hinter uns liegt die Feſtſpielzeit, gnädige Frau. Wollen
Sie etwas davon verraten, wie Sie ſelbſt über den Ausgang und
über den Erfolg dieſer Wochen denken?
Ich ſchließe eine Spielzeit ab, die in jeder Hinſicht erfolg=
reich
geweſen iſt. Von der künſtleriſchen Seite her da haben
wir diesmal eine überaus große Fülle von wundervollen Kräf=
ten
einſetzen können, die an allen deutſchen Opernbühnen beliebt
ſind und um die uns das ganze Ausland beneidet. Mit dieſen
Künſtlern das Vermächtnis zu erfüllen, das uns der Meiſter für
alle Zeiten hinterließ, iſt eine beſondere Freude für alle diejeni=
gen
geweſen, die mit mir verantwortlich für die Durchführung
dieſer ich kann es wohl ruhig ſagen nicht leichten Aufgabe
ſind. Wir haben es wagen können, ja, wir haben es wagen
müſſen, das Bühnenweihfeſtſpiel Parſifal in ſeiner ſzeniſchen
Geſtalt umfaſſend zu ändern. War es ſchon nicht leicht, dieſen
Entſchluß zu faſſen, weil nach wie vor unter vielen Wagner=
Freunden die Meinung vertreten iſt, das Werk Richard Wagners
hätte berechtigten Anſpruch darauf, für alle Zeiten als unantaſt=
bar
und völlig unveränderlich zu gelten, ſo mußte uns noch ſchwe=
rer
die Beantwortung der Frage werden, wer der richtige Mann
wäre, dem wir die Erneuerung aus dem Bayreuther Geiſte her=

Vom Tage.

Der Bundesführer des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyff=
häuſer
und Oberlandesführer der SAR. II, Oberſt a. D. Rein=
hard
, wird mit den Führern der Landesverbände des Kyffhäuſer=
bundes
an dem Parteitag in Nürnberg teilnehmen. Außerdem
wird der Kyffhäuſerbund durch eine Abordnung von 4000 alten
Soldaten vertreten ſein.
Zur Vermeidung von Irrtümern wird darauf hingewieſen,
daß der in der Anordnung des Stabsleiters der Oberſten Leitung
der PO., Dr. Ley, genannte Hauenſtein nicht identiſch iſt mit dem
im Heimſtättenamt der Deutſchen Arbeitsfront angeſtellten frühe=
ren
Freikorpsführer Heinz O. Hauenſtein.
Der Major des öſterreichiſchen Infanterie=Regiments Nr. 4,
Rudolf Seelinger, iſt von der Diſziplinarkommiſſion wegen ge=
fliſſentlicher
Förderung ſtaats= oder regierungsfeindlicher Beſtre=
bungen
im Zuſammenhang mit dem Juli=Aufſtand friſtlos ent=
aſſen
und darauf verhaftet worden.
Fünf höhere Beamte des öſterreichiſchen Bundeskanzleramtes
wurden friſtlos entlaſſen. Sie befanden ſich unter jenem Teil der
Beamten des Bundeskanzleramtes, welche die eindringenden Auf=
rührer
mit Heil Hitler! begrüßten. Ebenſo wurden fünf im
Staatsdienſt befindliche Aerzte wegen nationalſozialiſtiſcher Ge=
ſinnung
friſtlos ihres Poſtens enthoben.
Mit einem Sonderzug der Reichsbahn trafen über 2000
Reichsdeutſche aus Bayreuth und Regensburg in Franzensbad zu
einem Beſuch ein. Als die Gäſte ſich dem Stadthaus näherten,
veranſtalteten Kommuniſten und Sozialiſten eine Kundgebung
und verſuchten Propagandamaterial, an die Gäſte zu verteilen.
Gendarmerie ſchritt ein, zerſtreute die Kundgeber und nahm meh=
rere
Verhaftungen vor,
Wie die japaniſche Preſſe meldet, hat ſich der Geſundheitszu=
ſtand
des Marſchalls Tſchiangkaiſchek gebeſſert. Tſchiangkaiſchek
habe den Vorſitzenden der Pekinger Provinzregierung, Huanfu,
mpfangen. Huanfu werde an der Spitze der chineſiſchen Abord=
nung
für die Verhandlungen Japans ſtehen.

Ins Reichsinnenminiſte- Der Organiſakor
rium berufen. des Reichsparkeitages.

Polizeimajor Roſenfeld,
Pg. Rudolph Schmeer,
der auf allen Gebieten der Lei= der Stellvertreter des Führers
besübungen als hervorragender der Deutſchen Arbeitsfront.
Könner bekannt iſt, wurde vom
Reichsinnenminiſter zum Refes
renten, für den geſamten Polizei=
ſport
ernannt.
Weitere Bergellungsmaßnahmen in Kärnken.
DNB. Wien, 28. Auguſt.
Wie die Reichspoſt mitteilt, wird der Generaldirektor der
Nadentheiner Magneſit=Werke in Kärnten, Konrad Erdmann,
ein reichsdeutſcher Staatsangehöriger, im Zuge der Aktion in
Kärnten von ſeinem Poſten entfernt werden. Gleichzeitig werden
alle Arbeiter und Angeſtellten des Betriebes entlaſſen, die An=
teil
an den Juli=Ereigniſſen nahmen. Die Radentheiner
Magneſit=Werke gehören zu den größten ihrer Art und zu den
beſtgeleiteten Unternehmungen Mitteleuropas überhaupt. Sie
haben trotz der Kriſe in den letzten Jahren 12 v. H. Dividende
gezahlt, von ihren Anlagen 20 Millionen abgeſchrieben und
viele Millionen ſtille Reſerven angelegt. Das Werk Radenthein
war in der Lage, die Landesſteuer auf drei Jahre voraus
zu bezahlen. Wie die Reichspoſt weiter mitteilt, wird auch der
bisherige Sicherheitskommiſſar in Spital an der Drau in
kärnten, Oberſtleutnant von Wahlkampf, durch eine andere
Perſönlichkeit erſetzt werden.

aus übertragen könnten, wenn der Wunſch und der Geiſtesinhalt
unſerer Zeit doch eine Erneuerung verlangen. Profeſſor Roller
hat ſich mit ſtärkſtem Verantwortungsgefühl, aber mit mindeſtens
gleich großer Entſchlußfreudigkeit für mich eingeſetzt, als ich zu
der Ueberzeugung gelangte, wir müßten uns diesmal endlich zu
der ſchon lange und von breiten Teilen der Wagner=Gemeinde
geforderten Erneuerung des Parſifal entſchließen. Was er ge=
ſchaffen
hat, konnten Sie in dieſer Spielzeit ſehen.
Und wie ſtellen Sie ſich, gnädige Frau, zu der Antwort der
Oeffentlichkeit?
Ich hatte eigentlich mit ſtärkeren Widerſtänden gerechnet,
ich glaubte, die Neuformung würde mehr Gegnerſchaft hervor=
rufen
. Erfreulicherweiſe habe ich mich da geirrt. Es iſt für uns
alle und ſicher ganz beſonders für Herrn Profeſſor Roller eine
große Genugtuung, daß dieſe Neueinſtudierung und ihre neue
ſzeniſche Geſtaltung, dazu die neuen Bühnenbilder , daß das
alles ziemlich übereinſtimmend die Anerkennung der Feſtſpiel=
gemeinde
gefunden hat. Wir finden damit beſtätigt, was wir
vorhatten: Aus der Ideenwelt des Meiſters heraus eine Form
zu finden, die den Bedürfniſſen einer neuen Generation ent=
ſpricht
.
Und von der wirtſchaftlichen Seite her läßt ſich ein gleicher
Erfolg feſtſtellen, gnädige Frau?
Sie haben richtig vermutet. Es iſt uns gelungen, unſere Auf=
gaben
leichter durchzuführen als ſonſt, weil einmal die Anteil=
nahme
am Werke Richard Wagners in Deutſchland wieder ſehr
viel größer als in den letzten Jahren geworden iſt und weil zum
anderen das Ausland in ſteigendem Maße wieder an dem Kunſt=
bekenntnis
teilzunehmen wünſcht, das hier in Bayreuth in jeder
Spielzeit abgelegt wird. Merkwürdig iſt dabei, daß die landläu=
fige
Feſtſtellung, die Angelſachſen ſtellten den ſtärkſten Anteil in
der Reihe der Feſtſpielgäſte, nicht ganz richtig iſt und nie richtig
war. Solange mir die Aufgabe geſetzt wurde, das Bayreuther
Werk mit meinen Kräften fortzuführen, ſolange ich meinem ver=
ſtorbenen
Mann, Richard Wagners Sohn Siegfried, dabei zuſehen
und mithelfen durfte, ſolange ich noch Frau Coſimas Wirken be=
obachten
konnte, immer war es doch ſo, daß gerade Frankreich be=
onders
viele Bayreuth=Pilger ſtellte. Uebrigens deckt ſich dieſe
Feſtſtellung genau mit den Beobachtungen, die ſchon der Meiſter
machen konnte. Auch er fand, daß gerade unter den Franzoſen
beſonders viel kunſtfreudige Menſchen zu finden waren, die ſei=
nem
Werke am eheſten nahekamen und es lieben lernten. Es er=
gibt
ſich damit die eigenartige und vielleicht im erſten Augenblick
überraſchende Tatſache, daß deutſche Kunſt in Frankreich am leich=
teſten
Boden faſſen kann. Richard Wagner hat ſelbſt immer gern
von dem Franzoſen erzählt, der zur Einweihung des Feſtſpiel=
hauſes
aus Mangel an Mitteln zu Fuß nach Bayreuth kam, um
ſo die vor vielen Jahren in Paris geſchloſſene Freundſchaft mit
dem Wagnerſchen Werk zu erneuern. Und der Meiſter hat ſich

Wir erleben es faſt täglich, daß die Engländer m
einmal völlig im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſegeln und
franzöſiſchen Freunde in Verdächtigungen Deutſchlands faſt
überbieten, wobei ihnen gelegentlich peinliche Entgleifu
paſſieren. Ein Schulbeiſpiel dafür iſt der Sunday Disv
der wieder von einem geheimen deutſch=polniſchen Abkon
für den Fall eines ruſſiſch=japaniſchen Krieges erfahren
will, und ſogar in der angenehmen Lage ſein will. E.
heiten aus dieſem Vertrag zu veröffentlichen.
Ueber dieſen angeblichen Geheimvertrag ſtaunt wirklie
Laie, denn Deutſchland ſoll ſich verpflichtet haben, Mem
beſetzen, Truppen in Leningrad zu landen und nach M
zu marſchieren. Dafür bekäme Polen die Ukraine, den ar
Teil von Litauen, vielleicht auch Lettland und ſoll ſelbſt
falls eine Armee gegen Moskau in Marſch ſetzen. Und
Ergebnis: Polen würde damit die geſamten Oſtſeehäfen.
Stettin und Wilna, erwerben und vielleicht auch
ſein, dafür den Korridor an Deutſchland zurückzugeben.
Soviel blühenden Unſinn auf einem Haufen iſt uns
vorgekommen. Man weiß kaum, worüber man ſich mehr
dern ſoll, daß Wilna plötzlich an die Oſtſee gerutſcht
man hat gar kein diesbezügliches Erdbeben regiſtriert
daß Deutſchland Stettin aufgeben ſoll, um dafür den Ko
wieder zu bekommen. Es ſcheint, daß dieſes engliſche
die Kritikfähigkeit ſeiner Leſer doch ſtark unterſchätzt, denn
würde es nicht wagen, ſolche Märchen aufzutiſchen.
Die Times zur Führertede auf dem Ehrenbrei
DNB. London, 28. Aue
Times erörtert am Dienstag in einem Leitaufſatz die
des Führers auf dem Ehrenbreitſtein. Der Aufſatz iſt
ſo unfreundlich wie die Aeußerungen der Morning Poſ
des Daily Telegraph am Montag, wenn auch, was be
Times heute der Fall iſt, gelegentlich in einem etwas
meiſterlichen Ton verfallen wird. Hitler und auch Dr.
werden ermahnt, es nicht immer ſo hinzuſtellen, als ob 9
land unter der Böswilligkeit einer feindſeligen Welt lei=
Die Rede auf dem Ehrenbreitſtein wird als geſchickt.
ſchaftlich und aufrichtig bezeichnet.
Im einzelnen ſagt Times u. a., in der Rede au
Ehrenbreitſtein habe es einen verſöhnlichen und einen
ſiven Unterton gegeben. Die erneute Aeußerung des Fri
wunſches gegenüber Frankreich verdiene großzügige Anerke
als eine weiſe und wertvolle Verſicherung in einem unrt
Europa. Aber Hitler ſcheine anzudeuten, daß eine fri
Regelung von Frankreich ebenſo abhänge wie von Deutſ=
Tatſächlich ſei es nur Deutſchland, das die Regelung zu
bringen oder verhindern könne, (2)
Wenn die Mehrheit der Saarländer für Wiedervereit
ſtimme, ſei die Sache erledigt. Wenn aber, was m
wenn auch nicht wahrſcheinlich ſei, die Mehrheit für
ſetzung der Völkerbundskontrolle ſei, frage es ſich, ob
dieſe Entſcheidung annehmen werde (!). Hitler und
nationalſozialiſtiſche Führer ſtellten es in ihren Reden
ſo dar, als ob Deutſchland verfolgt und mißverſtanden
Es ſei an der Zeit, daß ein großes Volk, das ſich mit
ſeiner Stärke rühme, darauf verzichtet, ſich als mißverſt
aufzuführen. Dieſe Haltung vergrößere die Schwierigkeit
anderen Länder der Welt beim Verkehr mit Deutſchlan=
großen
und ganzen genommen ſei die Rede wohl (
geweſen, die Unentſchloſſenen zu beruhigen und zu erm
Die Sozialdemokraten und die Kommuniſten würden ſich
lich bekehren laſſen, denn ſie wüßten, daß ſie in einem na
ſozialiſtiſchen Deutſchland keine Zukunft haben können.
zu dem Reſt der Saarbewohner habe Hitler überze
geſprochen.
Im letzten Teil des Auffatzes wendet Times ſich au
Leipziger Rede Dr. Schachts zu, die ſie ziemlich unfre=
kommentiert
.
Beginn der Pariſer Luftmanöver.
DNB. Paris, 28. Au
Die großen Pariſer Luftmanöver haben am Diensta
mittag mit der Zuſammenziehung der aufgebotene
Maſchinen aus den verſchiedenen um Paris gelegenen
plätzen begonnen. Von Mittwoch mittag ab ſtehen die
Partei, die den Vorſtoß auf Paris von Oſten unterr
ſoll, und die rote Abwehrpartei in Alarmbereitſchaft
eigentliche Luftangriff auf Paris wird in der Frül
Donnerstag erwartet. Zum erſten Male nehmen a.
Manövern auch Sportflugzeuge teil, die hauptſächlich f
Stafettendienſt Verwendung finden ſollen.
nie geſchämt, davon zu berichten, daß er, durch dieſe Trei
Liebe gerührt, in Tränen ausbrechen mußte. Aber aud
iſt mit den vielen Freunden Bayreuths aus allen d0
Gauen ein beachtlicher Zuſtrom aus dem Auslande zu ſei
geweſen, Sie ſehen es ja rein äußerlich ſchon aus den Nun
ſchildern der Kraftwagen, die es verraten, daß ihre Beſitz
aller Herren Länder kommen. Etwa 20 Prozent der F6
teilnehmer waren Ausländer.
Gnädige Frau, wenn ſo die Spielzeit von 1934 glückl:
befriedigend für alle Teilnehmer, für die auf der Bühne u
die im Zuhörerraum, war, dann iſt es wohl auch erlaul
großen Hoffnungen in die Zukunft zu ſehen?
Nun, zunächſt tritt das ſogenannte ſpielfreie Jahr
Rechte. 1935 bedeutet Spielpauſe. Aber das will etwa n
ſagen, daß wir uns hier in Bayreuth ausruhen. Wenn au
geſehen dieſe alte Markgrafenſtadt nicht das feſtliche Bi
anderen Jahre um dieſe Zeit trägt, ſo bedeutet das kein!.
daß wir hier ohne Gäſte ſind. Die Wagner=Gedenkſtätte
tagein, tagaus das Ziel vieler Beſucher. Und Spielpauſe
bedeutet nicht etwa, daß wir uns hier der Erholung hi
In ſpielfreien Jahren beginnen bereits die erſten grundle
künſtleriſchen Vorarbeiten, für die neue Feſtſpielzeit im
1936 und im beſonderen für die Vorbereitung der Neuel
rung, die feſtgeſetzt wurde. Sie kennen ja unſeren großen
plan: Parſifal und Der Ring des Nibelungen gelang
dem Willen Richard Wagners in jedem Spieljahr zur
rung. Ergänzt wird dieſe Spielfolge durch eine Oper C.
Geſamtwerk. Seit dem vorigen Jahre brachten wir Die 2
ſinger von Nürnberg zur Aufführung. Für 1936 wird
Neueinſtudierung der Oper Lohengrin im ſpielfreien 2
gonnen. Das iſt eine der neuen Aufgaben, die uns Bäyre
ſtellt hat.
Sie ſprechen von neuen Aufgaben, gnädige Frau. Wl
reuth über die rechte Erfüllung des Willens, den Richar=
ner
für das Feſtſpielhaus niederlegte, noch neue Aufga
füllen?
Es iſt der innere Gedanke der Feſtſpielidee von B‟
daß wir uns nicht allein begnügen können, das Vermacht
Meiſters getreu zu erfüllen. In ſeinem Sinne liegt Ee=
wir
Bayreuth zu einem Erziehungswerk an der deutſche!
machen. Das Feſtſpielhaus iſt ſicher zunächſt für Deutſch.
dacht, aber die vollendete Durchführung ſeiner Aufgaben
es ganz von allein mit ſich, daß die Gemeinde der *
Freunde auch jenſeits der Grenzen immer neuen Zuwacle
Von Feſtſpiel zu Feſtſpiel iſt dieſer Anteil des Ausia!
kaum fühlbar werdenden Unterbrechungen zu beobachten
Unſere heutige Regierung ſorgt zu ihrem Teil dafur,
mand im deutſchen Volke, der ein inneres Verhältnis
Werke des Meiſters hat, in Bayreuth verſchloſſene Tole

[ ][  ][ ]

*

Nittwoch, 29. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mandſchakuo macht ernſt.

1
*
5

Zieberhafte Kriegsvorbereitungen.
Die Wetterwolken im Fernen Oſten ziehen ſich immer drohen=
zuſammen
. In Wladiwoſtok hat man bereits den abſoluten
ruck des Kriegszuſtandes. Die Stadt ſteht völlig im Zeichen
militäriſchen Rüſtungen. Sie war ja ſchon im zariſtiſchen
land ein wichtiger ſtrategiſcher Stützpunkt. Er iſt aber erſt
von den Sowjets in unvorſtellbarer Weiſe als U= Boot=
n
und Flugplatz ausgebaut worden. Im Hafen wimmelt es
Dampfern, die von der Oſtſee und vom Schwarzen Meer ge=
nen
ſind, um Lebensmittel und blaue Bohnen eine
r verdauliche Speiſe auszuladen. Die Munitionstrans=
ſteigern
ſich täglich, und alle Arſenale werden bis zum
en voll geſtopft.
Auf der Gegenſeite ſieht es nicht anders aus. Die Japaner
n bereits den Beſuch ihrer Hochſeeflotte in Dairen ange=
In Charbin und Mukden, Tientſin und Tſitſikar werden
ler Eile Krankenhäuſer gebaut. Der unabläſſig fortdauernde
ſug der Ruſſen aus dem Gebiet der Mandſchurei, die zu Hun=
n
und Tauſenden die Züge füllen und eiligſt nach Rußland
ſportiert werden, verſtärkt den Eindruck des Ernſtes der
Nandſchukuo ſelbſt trifft fieberhaft alle Vorbereitungen. An
twa 3000 Km. langen Grenze nach Rußland werden bomben=
Unterſtände angelegt, Flughäfen und unterirdiſche Muni=
depots
gebaut, Drahtverhaue gezogen, als gelte es bereits,
eindringenden Feind aufzuhalten. Immer ſyſtematiſcher
en die noch vorhandenen ruſſiſchen Angeſtellten der Oſtchina=
verhaftet
und beſchuldigt, regierungsfeindliche Umtriebe
die mandſchuriſchen Behörden, Sabotage und Spionage für
uſſen getrieben zu haben."
llles untrügliche Anzeichen, wie man ſich im Fernen Oſten
reitet und wie ernſt die Lage iſt, daß es unter Umſtänden
Stunde zu Stunde dort losgehen kann.
fitere 70 Sowjekangeſtellke wegen Waffenbeſik
verhaftef.
DNB. Charbin, 28. Auguſt.
die Lage in der Nordmandſchurei ſpitzt ſich bedrohlich zu.
Hausſuchungen bei Sowjetangeſtellten der nordmandſchu=
in
Bahn wurden eine Menge Waffen, Handgranaten und
igſtoffen gefunden. Daraufhin wurden weitere 70 Sowjei=
ellte
verhaftet. Der ſowjetruſſiſche Konſul hat gegen die
ahme der Angeſtellten Proteſt eingelegt. Er erklärte, dieſes
ehen zwänge die Sowjetregierung, ihr Heer im Fernen
weiter zu verſtärken. Japaniſcherſeits wurde der Proteſt
Übeachtet.
Zie aus Moskau gemeldet wird, beantragte der ſowjet=
he
Chef der chineſiſchen Oſtbahn, Rudi, bei den man=
iſchen
Behörden die Haftentlaſſung der ſowjetruſſiſchen
bahner. Der Antrag wurde von den mandſchuriſchen Be=
n
abgewieſen.
Jeiter wird aus Charbin gemeldet, daß die Vorunter=
ig
gegen die hundert verhafteten ſowjetruſſiſchen Eiſen=
ngeſtellten
abgeſchloſſen ſei. Sämtliche Verhaftete ſind in
Anklagezuſtand verſetzt worden und werden ſich wegen
der Vergehen zu verantworten haben: 1. Beihilfe bei der
rung der Oſtchineſiſchen Bahnlinie, 2. Zuſammenarbeit
Räuberbanden und 3. revolutionäre politiſche Tätigkeit
Leitung der Kommuniſtiſchen Partei.

X

Sorgen des Lugi d Orſay:

Die Geiſter, die er aus Moskau rief ...
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Auguſt.
us allen franzöſiſchen Kolonien kommen
chzeitig Klagen: die kommuniſtiſche Gefahr
tieder akut. Als Gegenſtück dazu können die offiziöſen
hen Feſtſtellungen dienen; die mit Zufriedenheit das An=
len
der kommuniſtiſchen Bewegung in dem franzöſiſchen
ialreich regiſtrieren. In den nordafrikaniſchen Beſitzungen
reichs, in Syrien, in Indochina und ſelbſt in Madagascar
immert ſich die Lage von Tag zu Tag. Es iſt wahr, die
aniſtiſche Propaganda iſt nicht allein ſchuld, ſie findet
durch verſchiedene Faktoren gut vorbereiteten Boden.

Die Nachläſſigkeiten der franzöſiſchen Admini=
ſtration
, aber noch viel mehr die ſchwere wirtſchaft=
liche
Lage der Kolonien, die für ihre Produkte
keinen Abſatzmarkt finden, haben vielerorts zu Streits
und Unruhen geführt, die auch ohne kommuniſtiſche Verhetzung
ſchwer zu vermeiden geweſen wären. Aber kritiſch wurde erſt
die Situation durch die bolſchewiſtiſche Agitation.
Die franzöſiſche Rechtspreſſe führt den Beweis,
daß die Freundſchaft mit den Sowjets, die der
Quai d’Orſay nur auf Europa beſchränken
möchte auch alle außereuropäiſchen Intereſſen
Frankreichs beeinflußt. Der Beweis gelingt leicht.
Und im Augenblick ſind die Auswirkungen der Freundſchaft mit
den Sowjets für Frankreich um ſo peinlicher, da die engliſche
Politik anſcheinend im Begriffe iſt eine Schwen=
kung
zu Gunſten Japans und gegen Rußland zu
unternehmen. Man wirft hier ja ſeit einiger Zeit England
vor, eine Schaukelpolitik zwiſchen Rußland und Japan zu
betreiben, welche dem Frieden im Fernen Oſten nicht gerade
zuträglich ſein ſoll.
Das Erwachen der britiſchen Sympathien für Japan ſoll
auf zahlreiche Gründe zurückgehen. Das Intereſſe der
engliſchen Wirtſchaftskreiſe für Mandſchurien
iſt gewiß nicht fremd daran. Auch hat die diplomatiſche
Arbeit des Sowjets in Perſien und in
Afghaniſtan die Engländer beunruhigt; in der
Londoner Preſſe konnte man die Beſchuldigung an die Adreſſe
des Sowjets finden, daß man in Moskau verwegene imperiali=
ſtiſche
Pläne verfolgt, welche die engliſche Machtſtellung in
Aſien erſchüttern ſollen.
Der Prüfſtein für die engliſch=japaniſche
Annäherung ſoll die Seeabrüſtungskonferenz
werden. Ihre Schwierigkeiten ſind ſchier unüberſichtlich. Das
hat ſich ſchon aus den diplomatiſchen Vorarbeiten ergeben. Man
ſieht allerdings ſchwer, wie in der Frage der Seeabrüſtung
Kompromiſſe möglich ſein könnten, aber im Augenblick würde
ſchon eine Entſpannung der Gemüter ſehr viel bedeuten.
In Paris verfolgt man mit einiger Nervöſität die eng=
liſche
Politik im Fernen Oſten, man hat das Gefühl, daß die
ſchematiſche Arbeit der franzöſiſchen Diplo=
matie
den praktiſchen engliſchen Methoden, die
jede prinzipielle Stellungnahme vermeiden, nur ſchwer zu
folgen vermag.
*
die Suwterigteuten
der franzöſiſchen Regierung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Die Kammerferien haben die Hoffnungen der Freunde der
Regierung nicht erfüllt. Man glaubte, daß ſie der Regierung Ge=
legenheit
geben würden, ihre Reformpläne auf allen Gebieten
energiſch durchzuführen. Das iſt aber nicht der Fall. Die Kam=
mer
war gewiß ein Störungsfaktor für die latzten Regierungen,
aber man ſieht es jetzt deutlich, daß die rein ſachlichen
Schwierigkeiten unterſchätzt worden ſind.
Die Regierung Doumergue hat den Schwung verloren.
Die kühnen Reformpläne läßt ſie der Reihe nach entweder
fallen oder, wenn nicht, dann werden ſie auf ganz beſcheidene
Ausmaße reduziert. Von der Umgeſtaltung des Steuerſyſtems
und von der Erſparungspolitik ſind nur vereinzelte Maß=
nahmen
geblieben. Die Pläne für die Arbeitsbeſchaffung
große ſtaatliche Aufträge uſw., die von dem Arbeitsminiſter
Marquet ausgearbeitet wurden ſind nur zum Teil zu ver=
wirklichen
, und ſie ſtoßen in den Wirtſchaftskreiſen ſelbſt auf
wachſenden Widerſtand. Der Kampf gegen die
Teuerung hat verſagt. In dieſem Punkte iſt der Miß=
erfolg
vollkommen. Die Reform der Börſe läßt jeden ſkeptiſch.
Und endlich, es gelang nicht, die Atmoſphäre nach der Staviſky=
Affäre zu klären. Die Reform der Juſtiz und die moraliſche
Erneuerung, die man von der Regierung des Burgfriedens
in erſter Linie erwartete, ſind ausgeblieben.
Gewiß, die Parteien haben durch ihr Verhalten die Lage der
Regierung nicht erleichtert. Sie haben den Burgfrieden nicht
illzu ernſt genommen. Dennoch iſt es unmöglich, die Verantwor=
tung
nach dieſer Seite abzuwälzen. Man könnte eher denken, daß
es unmöglich iſt, auf den alten Grundlagen etwas Neues aufzu=
bauen
. Und die Regierung Doumergue verfällt wie ihre Vor=
gänger
der alten Routine
Wie dem auch ſei, im Regierungslager weht der Wind des
Defaitismus. Anſtatt ſich den ſachlichen Problemen zuzuwenden,

Nr. 238 Seite 9
grübelt man über die politiſchen Möglichkeiten bei dem Zuſam=
mentritt
der Kammer. Es verlautet, daß die Radikalen die ge=
genwärtige
Zuſammenſetzung des Kabinetts für proviſoriſch hal=
ten
. Sie haben keine Luſt mehr, mit der ausgeſprochenen Rechten
zuſammenzuarbeiten, angeblich lautet die Parole weder Tardieu
noch Louis Marin‟. Die marxiſtiſche Front, Kommuniſten und
Sozialiſten, machte der Radikalen Partei Avancen. Sie möchte
bei den Kommunalwahlen einen offenen oder verhüllten Wahl=
pakt
, alſo das Kartell der Linken. Die Rechte regt ſich darüber
auf. Sie wirft den Radikalen Unaufrichtigkeit vor und beſchul=
digt
den Juſtizminiſter Chéron, die neue Kombination zu begün=
ſtigen
. Parallel mit dieſen Angriffen gehen auch die Beſchuldi=
gungen
gegen den Juſtizminiſter, bei der Unterſuchung des Sta=
viſky
=Skandals die Radikalen zu ſchonen. Kurz, man fürchtet ſich
vor einer Regierung Chéron, die ſich auf die Kammermitte und
auf die Linke ſtützen würde.

Der Fall Pleß.

Nun iſt der polniſche Kampf gegen den Fürſten Pleſz ſo=
weit
, daß ſein ganzes Vrmögen mit Beſchlag belegt und unter
Zwangsverwaltung geſtellt worden iſt. Drei Jahre hat es
gedauert, bis dieſes Ergebnis mit allen Schikanen erreicht
wurde. Drei Jahre hindurch iſt der Fürſt ſyſtematiſch zu Tode
gehetzt worden, nur weil er, auch nachdem er für Polen optiert
hatte, ſein Deutſchtum nicht verleugnen wollte.
Das Pleßſche Vermögen war vor dem Krieg eines der
größten in Deutſchland und wurde auf über 100 Millionen
geſchätzt. Durch die Zerreißung Oberſchleſiens wurde es zer=
ſchlagen
. Der geſamte Steinkohlenbergbau und der größte Teil
des Grundbeſitzes fiel an den polniſchen Staat, der im Wege
der kalten Enteignung dieſen fetten Biſſen gern in die Hand
genommen hätte. Der Fürſt wurde deshalb ſchikaniert, wo es
nur irgend ging. Er wurde gezwungen alle Deutſchen, die in
ſeinen Betrieben tätig waren, zu entlaſſen, ja er wurde ſogar
zu Gefängnis verurteilt, weil er einen Danziger Staatsbürger
als Brauereidirektor eingeſtellt hatte. Gleichzeitig wurde der
Steuermechanismus gegen ihn in Betrieb geſetzt. Er ſoll 14 Mil=
lionen
Steuerſchulden haben und etwa 4 Millionen Verzugs=
zinſen
. Vor einem Jahr hat zwar das Warſchauer Finanz=
miniſterium
anerkannt, daß die Steuerforderung nicht zurecht
beſteht, aber was in Warſchau getan wird, braucht in Kattowitz
lange nicht mehr richtig zu ſein. Jedenfalls wurden von der
Steuerbehörde alle Mittel in Anwendung gebracht bis zur
Zwangsverſteigerung, die aber auch trotz der Verſchleuderung
von Millionenwerten nur einen Bruchteil der verlangten
Summen einbrachte.
Fürſt Pleß hat ſich beim Völkerbund wiederholt beſchwert,
weil das gegen ihn angewandte Verfahren gegen die Minder=
heitenſchutzverträge
verſtößt, aber der Völkerbund überlegt noch
immer, ſolange, bis die Polen ihr Ziel erreicht haben. Im
September ſoll ſich der Völkerbund wieder mit dem Fall Pleß
befaſſen, hoffentlich iſt es dann nicht ſchon zu ſpät.

*

Muſſolinis Kriegsrede.

Nach dem Abſchluß der italieniſchen Manöver hat Muſſolini,
wie wir ſchon ſagten, an die Offiziere eine außerordentlich kriege=
riſche
Rede gehalten. Man hat von ihr nur auf Umwegen er=
fahren
, weil die italieniſche Regierung von einer Veröffentlichung
vorſichtshalber abgeſehen hatte. Es waren zwar zu Beginn der An=
ſprache
Lautſprecher aufgeſtellt worden, die aber auf Muſſolinis
beſondere Anweiſung ſofort wieder abgeſtellt wurden, eben weil
er offenbar nicht für die große Oeffentlichkeit reden wollte. Zwei
ausländiſche Journaliſten haben trotzdem die wichtigſten Teile ge=
hört
und ſofort an ihre Zeitungen gekabelt, mit dem Ergebnis,
daß in England und Frankreich deswegen einige Beunruhigung
entſtand.
Nach dem Wortlaut der Rede die jetzt erſt von der italie=
niſchen
Nachrichtenagentur der Oeffentlichkeit unterbreitet wird
war das nicht verwunderlich. Muſſolini hat ſehr ſtarke Töne ange=
ſchlagen
. Er hat davon geſprochen, daß der Krieg in der Luft liege,
daß er im Augenblick losbrechen könne, und daß es Verwicklungen
gebe, die ſich nur durch Kanonen löſen ließen. Aber eben weil es
ſich dabei um Worte handelte, die nur für den militäriſchen Haus=
bedarf
gedacht waren, ſollten ſie nicht allzu ernſt, beſonders nicht
als diplomatiſche Drohungen, genommen werden. Die Truppen
kehrten aus dem Manöver zurück, ſie waren an der öſterreichiſchen
Grenze aufmarſchiert, zum Teil offenbar in der Erwartung, daß
es zu einem Einmarſch kommen würde. Jetzt ſind ſie wieder nach
Hauſe geſchickt worden. Da war es verſtändlich, daß bei ihrer Ver=
abſchiedung
nochmals kriegeriſche Töne angeſchlagen wurden, wie
das früher ſchon bei Manöverkritiken gelegentlich der Fall geweſen
iſt, ohne daß deshalb jede Anſpielung auf die Goldwage gelegt
zu werden brauchte.

EI

deswegen, weil er nicht in der Lage iſt, ſeinen Obolus zur
kung und Durchführung der Feſtſpiele zu erſtatten. Das
he Reich ſorgt dafür, daß von Feſtſpiel= zur Feſtſpielzeit
neue kunſtfreudige Menſchen den Weg nach Bayreuth fin=
ndem
es ihnen Karten zur Verfügung ſtellt. Wir erfahren
h die ſchönſten Förderung unſeres Werkes, die wir uns den=
nnen
.
Var es denn nicht immer ſelbſtverſtändlich, gnädige Frau,
ts Werk Richard Wagners von den deutſchen Regierungen
derzig und nachdrücklich unterſtützt wurde?
ſch ſage nein! Bayreuth lebt ſeit 1876, ſeit der Errichtung
eſtſpielhauſes, ewig im Kampf mit dem Alltag. Die För=
der
Aufgaben, die in Bayreuth für die deutſche Kunſt er=
verden
, iſt bisher nie reichswichtig geweſen, wie wir das
nennen. Erſt durch den Führer Adolf Hitler erleben wir
iteilnahme der Regierung an unſerer Arbeit. Wir haben
St immer leicht gehabt, dafür iſt es heute um ſo ſchöner, mit
efühl der Sicherheit hier weiterzuſchaffen und neue Auf=
verwirklichen
zu können."
Ind Sie ſelbſt, gnädige Frau, drückt Sie die Laſt der Ver=
rtung
, die auf Ihnen ruht, nicht zu ſehr?
ſch habe meine Freude an der Verantwortung, das macht
kark. Aber von beſonderer Wichtigkeit iſt die Tatſache, daß
dem Generalintendanten der Preußiſchen Staatstheater,
Tietjen, den Mitarbeiter gefunden habe, deſſen ausge=
ne
Begabung für die Spielleitung und für die muſikaliſche
rbeitung ihn befähigt, das Werk Richard Wagners vor=
) und einſchränkungslos durchzuführen. Er hat diesmal bei
itten Wiederholung trotz ſeiner ſtarken Inanſpruchnahme
nſtleriſcher Leiter, der Bayreuther Feſtſpiele die Zeit ge=
um
den Ring des Nibelungen zu dirigieren. Sie haben
hört und können ſich allein Ihr Urteil bilden. Doch es iſt
Zayreuther Brauch, den einen oder den anderen Mitarbeiter
meinſamen Werk herauszuſtellen. Wir alle treten hinter
Serk zurück. Es getreulich im Sinne des Meiſters zu erfül=
es ſich nach ſeinem eigenen Wunſche der Welt offenbar
möge, iſt unſere heiligſte Aufgabe.

Das Todeswaſſer der Toffang.
Gift, das nicht nachgewieſen werden kann?
folg für die Wiſſenſchaft Unheil für die Menſchheit.
in auſtraliſcher Gelehrter, Profeſſor Osbourne von der Uni=
t
in Melbourne, hat ſich ſeit langem die Mühe genommen,
einem Gifte zu forſchen, das nach alten Ueberlieferungen
vor 2000 Jahren in China bekannt war, deſſen Rezept aber

der Nachwelt verloren ging. Man kann dieſen Verluſt wohl als
ein Glück bezeichnen, denn dieſes geheimnisvolle Gift hatte, wie
es hieß, die Eigenſchaft, keinerlei Spuren in den Organen des
damit getöteten Lebeweſens zu hinterlaſſen. Profeſſor Osbourne
iſt es auf dem Wege des Experimentes nun gelungen, dieſes Toxin
wiederzuentdecken, und er behauptet, daß es ſich tatſächlich um ein
Gift handelt, das nicht im Körper nachzuweiſen iſt, auch nicht
durch die modernen chemiſchen Analyſen!
Von ſolch einem Gift wird aber nicht nur in China, ſondern
auch in Europa in den Ueberlieferungen erzählt. Insbeſondere
ſoll auch die berüchtigte italieniſche Giftmiſcherin Toffana, die
in der Blüte der europäiſchen Giftmiſcherei, im 16. Jahrhun=
dert
, erſt in Neapel, dann in Paris ihr unheimliches Weſen trieb,
ein Gift beſeſſen haben, das ſogenannte Aqua Toffana, eine
waſſerhelle, geruch= und geſchmackloſe Flüſſigkeit, von tödlicher
Wirkung, wie es heißt. Vielleicht war dieſes Medikament aber
auch identiſch mit dem gleichfalls von der Toffana benutzten
ſie brachte es auf 100 bis 200 beſtellte und bezahlte Giftmorde in
der Woche acquetta di Napoli dem napolitaniſchen Wäſſer=
chen
, das nicht ganz ſicheren Nachrichten zufolge aus Speichel und
Blut und aus den Körperſäften mit Arſenik vergifteter Hunde
beſtanden haben ſoll.
Jedenfalls ſcheint es feſtzuſtehen, daß die Kenntnis eines ſol=
chen
Giftes unter den italieniſchen Giftmiſchern beſtand. Der Ge=
liebte
und Lehrmeiſter der berüchtigten franzöſiſchen Giftmiſcherin
de Brinvilliers, der angebliche Kapitän Sainte=Croix, war
in dieſer ſcheußlichen Kunſt, die damals unter der Herrſchaft
des Sonnenkönigs Ludwig XIV. ganze Familien ausrottete,
von einem anderen belehrt worden. Dieſer Andere war ein ge=
wiſſer
Exili, ein Italiener, deſſen Bekanntſchaft der ehrenwerte
Abenteurer Sainte=Croix in der Baſtille, dem franzöſiſchen
Staatsgefängnis, gemacht hatte, in das ihn der Vater der Mar=
quiſe
von Brinvilliers wegen ſeiner allzu großen Freundſchaft zu
dieſer Dame hatte bringen laſſen.
Wie weit es nun damals in der Baſtille gemütlich her=
ging
, mag dahingeſtellt bleiben, jedenfalls hatten, die beiden
Abenteurer ſoviel Zeit und Gelegenheit, miteinander zu verkeh=
ren
, daß Exili den bis dahin in dieſen Tngen unbelaſteten
Sainte=Croix in die Geheimniſſe der Giftmiſcherei einweihen
konnte.
Als dann im ſpäteren Verlauf der Ereigniſſe der wieder in
Freiheit befindliche Geliebte der Marquiſe ſtarb, und zwar wahr=
ſcheinlich
an einer unbeabſichtigten Selbſtvergiftung, da fand man
in ſeinem Nachlaß eine ganze Apotheke der fürchterlichſten Toxine,
darunter einige Flaſchen mit anſcheinend klarem Waſſer. Der
zeitgenöſſiſche Sachverſtändigenbericht erklärte mit Grauen und
Verwunderung, daß ſich darunter Gifte befänden, deren Zuſam=

menſetzung mit allen Mitteln der Arzneikunde und der Chemie
nicht feſtzuſtellen geweſen ſei. Ganz davon abgeſehen, daß ſie den
Proben durch Waſſer und Feuer widerſtanden, was ja an ſich nicht
viel beſagen will, ſo hatte man auch Tierexperimente angeſtellt.
Man gab verſchiedenen Tieren Tropfen von dem klaren Waſſer,
ein. Sie gingen nach einiger Zeit ein und wurden ſeziert, aber
man fand alle Organe geſund und friſch. Nur ein wenig geron=
nenes
Blut in der Herzkammer ließ die Vermutung aufkommen,
daß dieſe Tiere keines natürlichen Todes geſtorben waren.
Es mag ſein, daß dieſes geheimnisvolle Gift, das ſogenannte
Aqua Toffana, in ſeiner Kenntnis der Menſchheit verloren
ging, mag es auch andere Gründe haben, jedenfalls hat man in
der Folgezeit aus praktiſchen Fällen nie etwas Authentiſches mehr
davon gehört. Das Lieblingsgift verbrecheriſcher menſchlicher Un=
geheuer
wurde und blieb das Arſenik in zahlreichen berüchtigten
Fällen, von der Bronvilliers über die Bremerin Geſche Gottfried
und die Berlinerin Urſinus, bis in das 20. Jahrhundert hinein.
Aber es wurde ihnen bald ſauer gemacht, denn Arſenik läßt ſich
auf jeden Fall nachweiſen. So war es ſchon 1803 im Falle der
Berliner Geheimrätin Urſinus für den berühmten Chemiker Pro=
feſſor
Klaproth und ſeinen Aſſiſtenten Medizinalaſſeſſor Roſe eine
Kleinigkeit, mit den damals bekannten Methoden der Chemie das
Arſenik in der Leiche des Opfers feſtzuſtellen. Später iſt dann
der nach ſeinem Erfinder benannte Marſhſche Apparat in der
Praxis angewandt worden. Dieſe höchſt einfache Vorrichtung
bringt mit der allergrößten Sicherheit das in den inneren Or=
ganen
eines unter verdächtigen Erſcheinungen Geſtorbenen be=
findliche
Arſen in Form eines blauſchwarzen, glänzenden Nieder=
ſchlages
zum Vorſchein.
Seitdem ſind die Giftmorde durch Arſenik bis auf ein Mini=
mum
zurückgegangen. Ueberhaupt gibt es kaum ein Gift, das
heute nicht durch die hochentwickelten Methoden der mediziniſchen
und chemiſchen Wiſſenſchaft analyſiert und erkannt werden kann.
Skepſis iſt insbeſondere immer da angebracht, wo es ſich um an=
gebliche
neue oder unbekannte exotiſche Gifte und Vergiftungs=
methoden
handelt. Selbſtverſtändlich iſt es nie ganz ausgeſchloſſen,
daß es dergleichen noch gibt, aber immerhin haben ſich beiſpiels=
weiſe
manche indiſche Giftfälle, die immer von dem beſonderen
Glanze des Geheimnisyollen umgeben zu ſein ſchienen, als auf
ganz anderem Gebiete gelagert entpuppt. Zu indiſchen Verbre=
chermethoden
z. B. ſoll es gehören, dem Feinde kleingehackte
Tigerhaare oder Bambusſplitter in das Eſſen zu tun.
Es iſt auch noch ſehr fraglich, ob es Profeſſor Osbourne nun
wirklich gelungen iſt, mit der Wiederentdeckung des geheimnis=
vollen
chineſiſchen oder europäiſchen? Giftes ein Toxin
chemiſch herzuſtellen, das allen Proben ſtandhält. Und, wenn das
nun wirklich ſo wäre, dann wäre es wohl kaum ein Segen, ſon=
dern
ein Fluch für die Menſchheit!

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 238

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 29. Auguſt 19:

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Unſer Uli iſt angekommen.
Zu großer Freude.

Edith u. Ludwig Schweisgut
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Darmſtadt (Helfmannſtr. 56), 28. 8. 1934.


A.

Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 30. Auguſt 1934, nachm. 3 Uhr, von
der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Statt Karten.
Für die wohltuende Teilnahme an dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen,
ſowie für die ſchönen Blumen und Kränze,
danken wir herzlichſt.
Thekla Stroh, geb. Schäfer
Lie. Otto Stroh und Frau
Elsbeth, geb. Blickle
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Katharine Stroh.
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heim, im Auguſt 1934.

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13.10: Nachr. 13.20: Stuttgart: Schallpl.: Bunter Schw
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[ ][  ][ ]

fttwoch, 29. Auguſt 1934

sus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 29. Auguſi 1934
Der heſſiſche Staatsminiſter.
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
irnannt wurde am 13. Januar 1934 durch Urkunde des Herrn
sminiſters der Amtsgehilfe Karl Friedrich Göck bei der
Sanwaltſchaft Mainz mit Wirkung vom 1. Oktober 1934
Umtsgehilfen beim Landgericht der Provinz Rheinheſſen zu
erſetzt wurden: Am 17. Auguſt 1934 der Förſter Peter
enſchläger der Förſterei Olfen des Forſtamts Beer=
in
gleicher Dienſteigenſchaft in die Förſterei Hüttenthal
orſtamts Michelſtadt i. O. mit Wirkung vom 1. September
und der Förſter Johann Zink der Förſterei Unterſchön=
awag
des Forſtamts Rothenberg in gleicher Eigenſchaft in
örſterei Affolterbach des Forſtamts Waldmichelbach i. O.
Jirkung vom 1. Oktober 1934.
urückgenommen wurde am 23. Auguſt 1934 der dem Pro=
Dr. Schmied=Kowarzik mit Wirkung vom 1. April
rteilte Auftrag zur Verſehung einer ordentlichen Profeſſur
awr Hochſchule für Lehrerbildung zu Friedberg mit Wirkung
September 1934.
n den Ruheſtand verſetzt wurde am 23. Auguſt 1934 der
an der Volksſchule zu Mainz Georg Ertel auf Grund
1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten
Juli 1923/19. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes
Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) unter Anerkennung ſei=
m
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte mit Wir=
vom
1. September 1934 an.
ufgegeben hat am 6. Auguſt 1934 der Rechtsanwalt Fritz
edel in Worms ſeine Zulaſſung beim Amtsgericht Worms,
Kammer für Handelsſachen in Worms, ſowie beim Land=
in
Mainz
erſtorben ſind: Am 2. Auguſt 1934 der Gerichtsvollzieher
Heinrich Weber in Darmſtadt; am 31. Mai 1934
tiſt i. R. Ludwig Anton zu Ober=Ramſtadt.
ledigte Stelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evan=
in
Lehrer an der Volksſchule in Oſthofen Kreis Worms.
wohnung iſt nicht vorhanden. Es beſteht aber die Mög=
Mietwohnung zu finden. Meldungen von Anwärtern,
ht mindeſtens 8 Jahre die Prüfung abgelegt und nicht eine
terdienſtzeit von mindeſtens 5 Jahren zurückgelegt haben,
oecklos.
je Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters fallen, wie das
zpreſſeamt mitteilt, am Samstag, den 1. September d. J.,

Wichlige baugeſekliche Neuregelung.
as Staatspreſſeamt teilt mit: Unterm 30. Juli 1934
dem Herrn Staatsminiſter eine Geſetzesänderung des Ar=
59 der Allgemeinen Bauordnung über die äußere Geſtaltung
s Ausſehen der Gebäude und ſonſtiger baulicher Anlagen
n und nach Zuſtimmung der Reichsregierung von dem Herin
ſtatthalter verkündet worden.
dieſer Neufaſſung des Artikels 59 der Allgemeinen Bau=
ig
und der zugehörigen, vom Heſſiſchen Staatsminiſter erlaſ=
Verordnung wird beſtimmt, daß alle Gebäude und ſonſtige
, namentlich ſoweit ſie von öffentlichen Verkehiswegen aus
ſii werden, ſo zu geſtalten ſind, daß ſie mit Rückſicht auf den
ſen Zweck ein gefälliges Aeußere erhalten. Sie müſſen ſich
ztellung, Größe und Umriß, nach Bauart und Bauſtoff, nach
ab, Form und Farbgebung in der Dachgeſtaltung und in der
dlung der Wandflächen dem vorhandenen oder nach örtlichen
riften geplanten Straßen= und Platzbild, wie üb=rhaupt ihrer
im ung ſowie dem Ortsbild gut einfügen. Die Baugenehmi=
ſt
zu verſagen, wenn Bauausführungen dieſen Beſtimmungen
ntſprechen und insbeſondere in ihrer Geſtatiung und Durch=
g
unbefriedigend ſind.
it dieſer Geſetzesänderung und dieſer Ver=
ung
= iſt. für die baukulturelle Weiterent=
Eung eine äußerſt wichtige Vorſchrift er=
n
. Die neue Beſtimmung gibt den Baupolizeibehörden die
che Handhabe, nicht nur gegen die immer weiter um ſich
ide Verunſtaltung unſerer Orts= und Landſchaftsbilder, ſon=
em
uch gegen alle äſthetiſch unbefriedigenden Bauausführungen
hreiten, ſoweit es im Intereſſe der Allgemeinheit notwendig
it. Nachdem man wahrnehmen mußte, zu welchen Folgen
sherige Grundſatz der in dieſer Hinſicht geſetzlich nur wenig
nkten Freiheit auf äſthetiſchem Gebiet allmählich geführt hat
i welcher Weiſe in Stadt und Land zum Nachteil unſerer
ltur nach den vorherrſchenden rein materiellen Intereſſen
er vorhandenen Baufreiheit Gebrauch gemacht worden iſt,
t ein Eingreifen des Staates geboten. Mit dieſer neuen Be=
ing
iſt dem ſeit langem empfundenen Mangel in unſeren
ſetzen abgeholfen.
Sie ſollen die deutſche Heimak ſehen.
erienkinder der NS.=Volkswohlfahrt beſichtigen Frankfurt.
ni Donnerstag vormittag treffen ſich alle Ferienkinder, die
m Kreis Darmſtadt zu Gaſt ſind, um 8.15 Uhr auf dem Marien=
um
unter dem Schutz der Ortsgruppenamtsleiter der NS.
vohlfahrt, der NS. Frauenſchaft und der Helferinnen der
Schweſternſchaft auf ſieben großen Omnibuſſen nach Frank=
1 fahren. Auf einem Polizeikraftwagen wird ihnen die Ka=
ees
Arbeitsdienſtes voranfahren und ihren Weg durch Darm=
nit
luſtigen Weiſen begleiten. Es iſt einer entgegenkommen=
uſammenarbeit
mit der Heag, der Zweigniederlaſſung der
=Lloyd und der Autoverkehrszentrale Mendel zu verdanken,
ſeſe Fahrt überhaupt ermöglicht wurde, denn der anſehnliche
port von über 350 Kindern verlangt die Ueberwindung
er organiſatoriſcher Schwierigkeiten. Die Kinder (ſie ſtam=
us
dem nördlichen Teil des Gaues) ſollen durch den Beſuch
2furts einen in kultureller Hinſicht äußerſt wichtigen Teil
weiteren Heimat kennen lernen und ſollen durch den Beſuch
oologiſchen Gartens, des Stadions und des Zeltlagers der
jugend Anregungen erhalten und fürs Leben unvergeßliche
üicke empfangen. Die Verpflegung während des Tages über=
die
Kreisamtsleitung der NS. Volkswohlfahrt in Frank=
M. und zum Abend werden die Kinder wieder rechtzeitig in
uartieren ihrer Pflegeltern eintreffen.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.

Vereidigung. Bei der Polizeidirektion Darmſtadt fand
tenstag durch den Leiter derſelben, Oberregierungsrat Dr.
die Vereidigung ſämtlicher Beamten des uniformierten
dienſtes, der Kriminalpolizei und der Verwaltungspolizei
in Führer und Reichskanzler Adolf Hitler entſprechend der
reichsgeſetzlichen Anordnung ſtatt.
vangeliſche Stadtmiſſion, e. V., Mühlſtraße 24. Die chriſt=
Kreiſe unſerer Stadt werden noch einmal darauf aufmerkſam
9t, daß am heutigen Mittwoch wieder die ſeit 40 Jahren in
ſtadt bekannte Philadelphia=Konferenz ſtattfindet.
ittags um 9 Uhr: Gebetsverſammlung durch Herrn Prediger
r. Eberſtadt. Um 10 Uhr: 1. Vortrag von Herrn Direktor
Budeberg=Liebenzell über das Thema: Die Majeſtät Got=
Mittags 12.30 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen im Vereins=
Mühlſtraße 24. Beginn der Nachmittagsverſammlung um
mit einem 2. Vortrag des Hauptredners. Anſchließend:
Enſchaftsabendmahlsfeier. Abends 8.30 Uhr: Großer öffent=
Vortrag von Herrn Pfarrer Köhler von der Martins=
nde
: Der Streit ums Alte Teſtament, Mitwirkung der
mniſſionschöre. Der Beſuch dieſer chriſtlichen Gemeinſchafts=
enz
iſt frei für jedermann.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr:
Tmenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
aſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
N Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donners=
en
30. 8. 34: Geſundheitslehre.
1 Luftpoſt. Vom 1. September ab erfolgt der Abflug des
Euges; a) nach Frankfurt a. M. anſtatt um 12.15 um 11.05,
Ech Mannheim-Baden=Baden anſtatt um 15,25 um 13,55
BZeit für die Auflieferung beim Poſtamt (Rheinſtraße) um
D. 12,55, beim Zweigpoſtamt am Bahnhof je 15 Minuten

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Uebung der Techniſchen Nothilfe im Gasſtreckentaum
der Firma Merck.
Muſſolini hat nach dem Abſchluß der Manöver vor den Offi=
zieren
und den Militärattachés der vertretenen Mächte eine An=
ſprache
gehalten, in der er ausführte daß der Krieg von einem
Augenblick zum anderen ausbrechen könne. Wie leicht kann dem=
zufolge
Deutſchland trotz aller Friedensliebe in einen Europa=
krieg
verwickelt und der Kriegsſchauplatz fremder Völker werden.
Infolge der hochgerüſteten und immer weiter rüſtenden Staaten
ſitzt Europa auf einem Pulverfaß. Deutſchland muß ſich gegen
etwaige Angriffe wenigſtens erfolgreich wehren können. Bereit
ſein lautet deshalb die Mahnung für jeden Deutſchen insbeſon=
dere
aber für die Techniſchen Nothelfer. Es ſind der Techniſchen
Nothilfe im Dritten Reiche ganz neue, lebenswichtige Aufgaben
zugewieſen worden. In einem modernen Kriege muß die Tech=
niſche
Nothilfe mit anderen Friedensorganiſationen gegen die
todbringenden Giftgaſe kämpfen und ſchützend eingreifen. Prak=
tiſche
Schulung der in vaterländiſchen Dienſten arbeitenden Not=
helfer
iſt oberſtes Gebot. In dankenswerter Weiſe ſtellte die
Firma Merck ihre neu eingerichtete Gasübungsſtrecke der Techni=
ſchen
Nothilfe für eine ſolche Uebung zur Verfügung, bei der
Herr Branddirektor Herborn als Fachmann des Werkluftſchutzes
bereitwilligſt mit Rat und Tat zur Seite ſtand. Mannigfache
Hinderniſſe und Schleuſen ſind in die mit Reizſtoffen gefüllten
Wandelgänge eingebaut. Dieſe Uebung mit der Gasmaske muß
künftighin jeder Nothelfer erfolgreich beſtehen, wenn er in der
Abteilung für Gas= und Luftſchutz im Rahmen der Techniſchen
Nothilfe arbeiten will. Die Geſamtprüfung für den Techniſchen
Nothelfer beſteht in einer praktiſchen und einer theoretiſchen
Prüfung.
Gerade auf dem Gebiete des Gas= und Luftſchutzes ſind der
Techniſchen Nothilfe noch ungeheure Aufgaben zum Wohle und
Schutze unſeres Volkes für die Zukunft geſtellt, die nur dann ge=
löſt
werden können, wenn auch die zurzeit noch fernſtehenden Fach=
kräfte
der verſchiedenen Berufsorganiſationen (Drogiſten, Hand=
werker
, Gewerbetreibende, Techniker uſw.) ſich reſtlos in den
Dienſt dieſer vaterländiſchen Erforderniſſe ſtellen. Nicht zuletzt
ſollten die zuſtändigen Behörden den praktiſchen Nationalſozialis=
mus
der Techniſchen Nothilfe weitgehendſt unterſtützen und för=
dern
zum Schutze und damit zum Wohle unſeres Vaterlandes.

Nr. 238 Seite 5

Am Mittwoch, dem 29. Auguſt, dem Todes=
tag
unſeres unvergeßlichen Peter Gemeinder, findet
um 20, 30 Uhr im Ehrenhof des Waldfried=
hofes
eine Peter=Gemeinder= Gedenk=
feier
ſtatt, bei der der Gauleiter, Pg. Spren=
ger
, anweſend ſein und ſprechen wird.
Die Bevölkerung Darmſtadts wird zur Teil=
nahme
an dieſer Gedenkſtunde eingeladen.
(gez.) Wamboldt, Kreisleiter.

Nun auch noch die Zlieger...!
Da hört man: Ich bin ſchon in ſo vielen Vereinen, und jetzt
ſoll ich auch noch Mitglied im Deutſchen Luftſport=Verband wer=
den
! Ueberhaupt und ſo, was habe ich als einfacher Staatsbürger
mit der Fliegerei zu tun?! Ja, lieber Volksgenoſſe, einmal zu
Deiner Aufklärung: Du überſiehſt wohl ganz, daß das Deutſche
Reich ſeit Verſailles, Paris und London keine vom Staat getra=
gene
oder ſtaatlich geförderte Fliegerei mehr haben darf, daß des=
halb
der deutſche Luftſport alles, was er nach dem Kriege leiſtete
und noch leiſtet, aus eigener Kraft ſchaffen muß. Und dann iſt die
Fliegerei keine Vereinsſache; das war einmal in den endlich hinter
uns liegenden Zeiten des Kampfes aller gegen alle! Heute iſt zwar
der Deutſche Luftſport=Verband die einzige Organiſation des Luft=
ſports
, er hat aber die feſt umriſſene, gewaltige und ſtolze Auf=
gabe
, tatkräftig am Aufbau der Nation mitzuarbeiten. Nicht in
materieller Hinſicht, denn materiell in Angriff und Verteidigung
hat die deutſche Fliegerei durch Verſailles keine Aufgaben zu er=
füllen
, wohl aber in ideeller Hinſicht. Denn nichts wird das deutſche
Volk davon abhalten können, die ſittlich hohen und nationalen
Aufgaben der Fliegerei in die Tat umzuſetzen und ſeine Jugend
im Helden= und Opfergeiſt eines Richthofen, eines Boelcke zu er=
ziehen
.
Darum iſt Deine Mitgliedſchaft im Deutſchen Luftſport=
Verband keine Vereinszugehörigkeit, ſondern wirklicher
Dienſt an Deinem Volke!

Anmeldung bei der Flieger=Ortsgruppe
Darmſtadt, Gutenbergſtraße 36, Fernruf 4321.

Darmſtadt,

Zür
Mukker und Kind

Am 1. und 2. September
wird im ganzen Reich für
das Hilfswerk Mutter
und Kind eine Sammel=
aktion
durchgeführt wer=
den
, bei der dieſe Blume
als Anſteckabzeichen ver=
kauft
wird.

Muß jeder Gaſt bedienk werden?
IPD. An Stammtiſchen iſt ſchon öfters die Frage erörtert
worden, ob ein Gaſtwirt verpflichtet iſt, jeden Gaſt bedienen zu
müſſen, und ob der Gaſt, falls er nicht bedient wird, Beleidi=
gungsklage
gegen den Wirt anſtrengen kann. Ein Gaſtwirt iſt
nicht verpflichtet, jedem Gaſt Speiſen und Getränke zu verabfol=
gen
. Dabei iſt es grundſätzlich gleich, ob das Verhalten des
Gaſtes zu Beanſtandungen Anlaß gibt. Es ſteht im freien Er=
meſſen
des Wirtes, ob er den Gaſt aufnehmen und bewirten will
oder nicht. Es darf natürlich die Aufnahme der Bewirtung
nicht in einer für den Gaſt beleidigen Form abgelehnt werden.
Dies muß vielmehr unauffällig und ſehr vorſichtig geſchehen, da
der Gaſt zunächſt annehmen muß, daß er in dem betreffenden Be=
trieb
Aufnahme findet. Wenn dieſe Form gewahrt wird, kann
der Gaſt eine Beleidigungsklage gegen den Wirt nicht anſtrengen.
Auch das Reichsgericht hat ausdrücklich ausgeſprochen, daß ein
Wirt allein verfügungsberechtigt über ſein Haus iſt und zulaſſen
oder ausſchließen kann, wen er will. Wenn der Gaſt bereits
aufgenommen bzw. wenn ihm Speiſen und Getränke verabreicht
wurden, ſo beſteht alsdann ein Vertragsverhältnis zwiſchen ihm
und dem Wirt, das einſeitig nur dann wieder gelöſt werden
kann, wenn in dem Verhalten des Gaſtes eine beſondere Veran=
laſſung
hierzu gegeben iſt.

Kampfſpielſieger Lange=München
kommk nach Darmſtadt. Die Schaunummern.
Das große Reit= und Fahrturnier am kommenden Samstag
und Sonntag, dem 1. und 2. September, in Darmſtadt ſtellt in
jeder Beziehung hervorragenden Sport in Ausſicht. Neben den
gemeldeten Pferden der Reichswehr, die ſicherlich vom Darm=
ſtädter
Publikum zu ihrem erſten Auftreten auf dem Turnierplatz
hinter der Feſthalle herzlich begrüßt werden, und den Pferden
anderer großer Turnierſtälle iſt jetzt noch das Erſcheinen des be=
kannten
deutſchen Turnierreiters und deutſchen Kampfſpielſiegers
Lange=München Gewißheit geworden. G. Lange, welcher bei den
deutſchen Kampfſpielen in München mit ſeinem bekannten Schim=
mel
Columbus ſogar mit zwei Eichenkränzen zu einer zwei=
fachen
Meiſterſchaft kam, hat zum Darmſtädter Turnier für drei

REIT-UND FAHR-TURNIER
DARMSTAOT

1.72. SEPT. 1934

Wettbewerbe gemeldet und wird außer dem Schimmel Colum=
bus
noch einige andere Pferde nach Darmſtadt entſenden Aus
München reitet außerdem noch Dr. Kalt, welcher auf den Pferden
Gauner und Odin in den Dreſſurprüfungen und im Jagd=
ſpringen
im Sattel ſein wird.
Die Schaunummern
ſind wiederum ſehr geſchickt zuſammengeſtellt. Sowohl das Sams=
tags
= als auch das Sonntagsprogramm verzeichnet drei Schau=
nummern
. In den Schaubildern der SA.=Reiterſtürme wird auf
der Turnierarena gleichzeitig gezeigt eine Tandem=Reit=
Quadrille in Uniformen des ehemaligen heſſiſchen Dra=
goner
=Regiments und der SA.=Reiter. ausgeführt von den Reiter=
ſtürmen
Groß=Bieberau und Dieburg, ſowie Reit=, Tempera=
ments
= und Gehorſamsprüfungen, ausgeführt vom Reiterſturm
Waldmichelbach. Waldmichelbacher Reiter zeigen mit ihren Pfer=
den
geradezu fabelhafte Erziehungsausbildung ihres Pferdemate=
rials
.
Zweite Schaunummer iſt ein Viererzug heſſiſcher Ge=
ſtütshengſte
, und zwar die 4 ſchwarzbraunen Hengſte Zau=
berer
. Egly Cavalier und Zecher, gefahren im Char 4
Bancs von Landſtallmeiſter Dr. Denker.
Als weitere Schäunummer iſt vorgeſehen eine Jugend=
Voltige am lebenden Pferd, ausgeführt von dem jüngſten
Darmſtädter Reiternachwuchs unter Leitung von Reitlehrer
O. Schubert.
Die Schaunummern werden an beiden Tagen gezeigt werden.

Schadenfeuer in Obertshauſen. In der Nacht zum 27. Auguſt
1934 entſtand in dem Anweſen des Landwirts und Händlers Phil.
Krämer in Obertshauſen ein Schadenfeuer. Das Wohnhaus mit
Werkſtätte und Stall brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Der entſtandene Schaden iſt erheblich. Die kriminalpolizeilichen
Ermittlungen über die Brandurſache ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Warnung vor einem reiſenden Betrüger. Am Mittwoch, den
8. Anguſt, mietete ein angeblicher Heinz Mokraul, der ſich als
Abteilungsleiter der Firma Falter, A.=G., Schokoladenfabrik in
Tangermünde (Elbe), ausgab, im Auftrage dieſer Firma bei einer
älteren Frau in Darmſtadt eine Zwei=Zimmer=Wohnung. Im
Laufe der Verhandlungen erklärte er, daß auf Grund der geſetz=
lichen
Beſtimmungen eine Stempelgebühr von 20. RM. zu ent=
richten
ſei, die von beiden Teilen getragen werden müſſe. Bei der
Unterredung erwähnte der Unbekannte noch, daß er der Sohn eines
Bauunternehmers in Braunſchweig ſei und dort, Adolf=Hitler=
Straße 52, wohne. Der Betrüger trat ſehr korrekt und ſicher auf
und zeigte als beſonders vertrauenerweckend unaufgefordert einen
Ausweis mit Lichtbild vor. Da ſich der unbekannte Täter erbot, die
Angelegenheit der Geſchädigten bezüglich der Stempelgebühr mit=
erledigen
zu wollen, wurde ihm nach Ausfertigung eines Mietver=
trages
, den er der Geſchädigten übergab, der Betrag von 10. RM.
ausgehändigt, worauf er ſich nicht mehr ſehen ließ. Die Geſchä=
digte
hatte das Wohnungsangebot in der Preſſe bekanntgeben laſ=
ſen
. Es beſteht deshalb die Vermutung, daß der Täter auf derar=
tige
Inſerate hin noch bei anderen Leuten vorgeſprochen hat. Der
Betrüger iſt bereits in Mainz, ſowie in mehreren preußiſchen
Städten unter den gleichen Vorſpiegelungen aufgetreten. Beſchrei=
bung
des Täters: Etwa 28 bis 30 Jahre alt, 1,68 bis 1,70 Meter
groß, ſchlank, ovales, bräunliches Geſicht, kaſtanienbraunes Haar,
vermutlich blau=graue Augen, bartlos, die beiden Oberkieferſchnei=
dezähne
bilden einen auffallend ſpitzen Winkel, er trug grauen
Filzhut, dunkelblauen Anzug mit langer Hoſe, dunkelbraun=
melierte
Strümpfe, braune Halbſchuhe und hatte ſilbergrauen
Gabardinemantel und dunkelbraune Akentaſche bei ſich. Er ſprach
ſchriftdeutſch. Perſonen, die auf dieſe Weiſe geſchädigt worden ſind,
werden erſucht, bei der Polizeidirektion, Zimmer 36, II. Stock,
vorzuſprechen.
Tod auf den Schienen. Am 27. 8. 34 gegen 23.30 Uhr,
wurden auf der Bahnſtrecke LampertheimWorms ein junger
Mann und ein Mädchen, vermutlich ein Liebespärchen, aufgefun=
den
, das ſich von dem Güterzug Mannheim-Worms hat über=
fahren
laſſen. Beſchreibung des Mannes: Alter etwa
2025 Jahre, 1,60 Meter groß, ſchlank, dunkelbraune. Haare
graue Augen. glattraſiert. Die Leiche hat am Oberkörper ſtark
gebräunte Hautfarbe. Bekleidet war ſie mit blauem Rock, grauer
Hoſe mit hellen Streifen, beigem Hemd, braunen Halbſchuhen und
beigem Einſatz, braungemuſterten Strümpfen und weißem Schal.
In der Taſche befand ſich ein weißes Taſchentuch mit blauen
Karos und weiß und grün geſprenkeltes Ziertuch. Beſchrei=
bung
des Mädchens: Etwa 20 Jahre, 1,60 Meter groß,
ſchlank dunkelblondes Haar. Geſicht iſt unkenntlich. Bekleidung:
Kornblumenblaues Ripskleid mit beigem Kragen, ſeidener lila=
farbiger
Unterrock, weißes Trikothemd, weißer Büſtenhalter, roſa=
farbiger
Hüfthalter mit Strumpfhalter, hellgrüne Schlupfhoſe,
braune Strümpfe und ſchwarze Lackſpangenſchuhe. Wer kennt die
Perſonen und wo ſind ſie vermißt gemeldet? Nachricht an Landes=
kriminalpolizeiamt
Darmſtadt. Zentrale für Vermißte und unbe=
(ante Tote.
Belobigungen für Lebensrettungen. In beſonderer Aner=
kennung
einer mit Mut und Entſchloſſenheit bewirkten Rettung
vom Tode des Ertrinkens hat der Herr Staatsminiſter der Luzia
Weil in Oppershofen, dem Werner Heim in Erbach i. Odw.
und dem Martin Grimm in Babenhauſen eine öffentliche Belo=
bigung
ausgeſprochen.
Markusgemeinde. Die Frauenhilfe hält ihren näch=
ſten
Abend nicht am 31. Auguſt, ſondern 8 Tage ſpäter. Die
Konfirmandenſtunden durch den Gemeindepfarrer be=
ginnen
am 4. September in der Stadtkirche.

Volk, fliege wieder,
und Du wirſt Sieger
durch Dich allein!

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 238

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der NSDAP.
Stabsleiter des ſtellv. Führers.
NSK. Der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers gibt
bekannt:
Die Dienſtſtellen des Stellvertreters des Führers in München
und Berlin werden wegen der mit dem Reichsparteitag in Nürnberg
verbundenen Arbeiten in der Zeit vom 31. Auguſt bis einſchließ=
lich
12. September geſperrt. In dieſer Zeit können perſönliche
Beſuche daher nicht angenommen werden. Da die Dienſtſtellen des
Stellvertreters des Führers ohnehin mit Arbeit überlaſtet ſind,
können in dieſen Tagen nur Zuſchriften von beſonderer
Wichtigkeit bearbeitet werden. Das Stabsquartier des Stell=
vertreters
des Führers befindet ſich bis einſchließlich 12. Septem=
ber
in Nürnberg, Hotel Deutſcher Hof, Fernſprecher 25 551.
gez.: M. Bormann.
Der Gauleiter.
Der Referent der Alten Garde‟.
Die Sprechſtunden werden von Montag, Donnerstag und
Samstag auf Dienstag und Freitag von 912 Uhr verlegt.
Der Gau=Organiſationsleiter.
Reichsparteitag 1934.
Standquartier des Gaues Heſſen=Naſſau in Nürnberg: Zeltner=
ſtraße
19.
Die Kreisleitungen haben bis Donnerstag, den 30. Auguſt
1934, ſchriftlich dem Gau=Organiſationsamt Frankfurt zu melden:
Wieviel Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen endgültig am
Reichsparteitag teilnehmen, und zwar unterteilt:
1. Marſchteilnehmer (die Zahl war und iſt unveränderlich);
2. männliche Zuſchauer;
3. Frauen (Neumeldungen können nicht mehr berückſichtigt wer=
den
).
Für Kreisleitungen, die nicht termingemäß melden, wird die
von uns laut Rundſchreiben Nr. o/21 eingeſetzte Zahl ( ausgenom=
men
Frauen) eingeſetzt. Nach dieſem Termin können Aenderungen
unter keinen Umſtänden angenommen werden.
Marſchteilnehmer.
Die Marſchteilnehmer dürfen außer der kompletten Rückaus=
rüſtung
keinerlei Gepäck mitnehmen. (Trinkbecher und Eßbeſteck
nicht vergeſſen!)
Männliche Zuſchauer.
Decken ſind von dieſen unter allen Umſtänden mitzubringen.
Kongreßteilnehmer.
Kongreßteilnehmer, die als Marſchteilnehmer am Reichspar=
teitag
teilnehmen, haben ſich ſofort nach Ankunft im Gau= Stand=
quartier
, Zeltnerſtraße 19, zu melden. Quartier wird dort zuge=
wieſen
.
Männliche Zuſchauer, die am Kongreß teilnehmen, werden,
ſoweit ſie keine Privatquartiere beziehen, ebenfalls bei Meldung
im Gauſtandquartier, Zeltnerſtraße 19, in die für ſie vorgeſehenen
Unterkünfte verwieſen
Frauen, die am Kongreß teilnehmen, können die ihnen zuge=
teilten
Privatquartiere bereits am 4. 9. 34 beziehen. (Meldung
beim Gauſtandquartier nicht erforderlich.)
Karten für die Sonderveranſtaltungen.
Beſtellungen auf Karten können nur noch bis zum 30. Auguſt
1934, mittags 12 Uhr, hier ſeiend, entgegengenommen werden. Be=
ſtellungen
können nur ſchriftlich oder mündlich, unter Beifügung
des Geldes bei der Gau=Kaſſenverwaltung, Gutleutſtraße 8/12, ent=
gegengenommen
werden.
Schulungskurſus in Heſſen.
Der für Kreis Dieburg feſtgeſetzte Schulungskurſus findet am
Dienstag, den 29. Auguſt, 20.30 Uhr in Reinheim, im Kühlen
Grund ſtatt.
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter z. b. V. Pg. Dr. Schmidt. Er=
ſcheinen
der Amtsleiter iſt Pflicht!
Der Kreisleiter.
Achtung! Politiſche Leiter!
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppen 19 Darmſtadt=Stadt
treten am Mittwoch, den 29. Auguſt, um 20 Uhr im Ehrenhof des
Waldfriedhofs vollzählig an. Fahnen ſind mitzubringen!
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Samstag, den 1. September d. J. abends 8 Uhr, findet
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ein Kameradſchaftsabend des Stütz=
punktes
III, Rheintor, ſtatt. Es iſt Pflicht jedes Kameraden und
jeder Kameradenfrau, an dieſem Abend zu erſcheinen.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Die Auguſt=Verſammlung für den Stadtkreis findet am Frei=
tag
, den 31. Aug., 17 Uhr, im großen Saale der Brauerei Krone‟,
Schuſtergaſſe, ſtatt.
Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Vortrag des Herrn Käß=
bacher
=Gießen über, Lebensunwerte Erbſtämme Pg. Käßbacher
iſt an der Univerſität Gießen und bei der Heſſiſchen Aerztekammer
tätig und durch ſeine Forſchung auf dem Gebiete der Vererbungs=
lehre
hervorgetreten. Die Teilnahme an dieſer Verſammlung
iſt für alle Mitglieder der Stadtkreiſes Pflicht!
Ortsgruppe Darmſtadt Schloßgarten.
Der für Dienstag, den 28. d. Mts., abends 20.30 Uhr ange=
ſetzte
Zellenabend für die Zellen IV, V und UI wird auf Freitag,
den 31. Auguſt, abends 20.30 Uhr, verlegt und findet im Brauerei=
ausſchank
Karl Fay (Inh. Mich. Fabian) ſtatt. Erſcheinen iſt
Pflicht! Gäſte haben Zutritt.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Nächſter Frauenſchaftsabend am Mittwoch, den 29. Auguſt,
abends 8 Uhr pünktlich, im Haus der Arbeit, Bismarckſtr.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppen Steinberg und Mitte.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet am Mittwoch, den
29. Auguſt, abends 8 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße, ſtatt.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Gervinus.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet am Donnerstag, den
30. Auguſt, abends 8 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße, ſtatt.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor (TII).
Verſammlung ſämtlicher Amtswalter und der ihnen zugeteil=
ten
Helfer am Mittwoch, den 29. Auguſt 1934, 20.15 Uhr, in der
Reſtauration Stadt Coburg, Mackenſenſtraße 2. Erſcheinen iſt
Pflicht!
Deutſches Jungvolk.
Jungbann 1/115.
Stamm I, Ypern.
Der geſamte Stamm ſteht heute Mittwoch, 29. Auguſt
16 Uhr in vorſchriftsmäßiger Uniform mit Jungenſchaftsbluſe an
der Feſthalle. Die Teilnehmer am Gebietsaufmarſch erſcheinen mit
Torniſter.
Stamm II, Waterloo.
Stamm III, Langemarck.
Die Teilnehmer am Gebietsaufmarſch treten heute um 16 Uhr,
in vorſchriftsmäßiger Uniform mit Jungenſchaftsbluſe und Tor=
niſter
an der Feſthalle an.
gez. Siebert.

Volksliedabend des Reichsbundes Volkstum und Heimat.
Am kommenden Sonntag, dem 2. September, veranſtaltet der
Reichsbund Volkstum und Heimat nachmittags von 6 bis 7.30
Uhr im Kirchenhof des hieſigen Schloſſes einen Volksliedabend,
zu dem alle Volksgenoſſen herzlich eingeladen werden. An dem
Gelingen des Abends ſollen nicht nur die hieſigen Singkreiſe im
Reichsbund Volkstum und Heimat und der Männergeſangverein
Frohſinn Eberſtadt 1842, ſondern auch alle Anweſenden betei=
ligt
ſein, die im Laufe des Abends aus Zuhörern Mitſänger wer=
den
ſollen. Herr Stadtſchulrat Born der ſtellvertretende Gau=
führer
des Gaues 12 im Deutſchen Sängerbund. wird hierbei
über den Sinn und die Bedeutung der bewußten Pflege unſeres
Volkstums, insbeſondere des Volksliedes, ſprechen. Der Eintritt
iſt frei. Nähere Bekanntmachung erfolgt noch.

Mittwoch, 29. Auguſt 193.

1100=Jahrfeier der Stadt Langen.

Gerhard Schwarz
über den Inhalt des Feſtſpiels.
Das bei der 1100=Jahrfeier zur Aufführung gelangende Feſt=
ſpiel
bringt die wichtigſten Begebenheiten aus der reichhaltigen
Geſchichte Langens zur Darſtellung. Im 1. Bild ſehen wir,
wie der Ort Langungon als Lehen an
das Kloſter Lorſch gegeben wird. Graf
Ruthard, der Abgeſandte König
Ludwigs des Deutſchen, überreicht den
Kloſterherren von Lorſch die königliche
Schenkungsurkunde.
Das 2. Bild zeigt uns, wie Kai=
ſer
Ludwig im Jahre 1338 nach
Langen kommt, um perſönlich das
Maigericht abzuhalten und um ein ge=
ordnetes
Weistum über den Wild=
bannforſt
Dreieich zu errichten. Sor=
genvoll
iſt jene Zeit; über dem Kaiſer
liegt der päpſtliche Bann und über
Deutſchland iſt ein kirchliches Inter=
dict
verhängt. Aber die Kurfürſten
halten treu zu Ludwig, und die Liebe
des Volkes hilft dem Kaiſer, alle
Widerſtände von außen her zu über=
winden
.
Im 3. Bild zieht Guſtav
Adolf, der ſich auf ſeinem Sieges=
zug
durch Deutſchland befindet, durch
Langen. Durch die Greuel des 30 jäh=
rigen
Krieges verbittert, ſehen die
Langener in den Schweden ihre
Feinde. Guſtav Adolf aber zeigt ſeinen
Edelmut, indem er nicht nur dem Ort
eine Entſchädigung zukommen läßt,
ſondern auch dem mutigen Pfarrer
Vollhard das Verſprechen gibt,
die Kirchenglocken nicht mitzunehmen,
wie dies ſonſt Sitte der durchziehen=
den
Kriegsvölker war.
Die Szenen des vierten Bil=
des
zeigen uns, wie Langen im
Jahre 1883 zur Stadt erhoben wurde aus Anlaß der Einweihung
der neuen Kirche. Der Baumeiſter übergibt dem Pfarrer
den Kirchenſchlüſſel, und ein Hofrat überbringt dem Altbür=
germeiſter
Dröll das Ernennungsdekret vom Großherzöglichen
Hauſe. Die allegoriſche Figur der Stadt Langen verſammelt
die Vertreter aller Stände der Gemeinde um ſich, um mit ihnen
zuſammen die neuernannte Stadt zu blühender Entwicklung zu
bringen.
Durch das 5. Bild, werden wir an die Tage der jüngſten
Vergangenheit erinnert. Das deutſche Land iſt unter den Folgen
des Weltkrieges und unter den Auswirkungen des gepredigten
Klaſſenkampfes zuſammengebrochen. Trauernd ſteht die Stadt
Langen dieſen Dingen gegenüber, da trägt der junge
Deutſche die flammende Idee des Nationalſozialismus mitten

hinein in die Spannung dieſer jüngſten Zeit, und alle ſtehen
nun zuſammen zum gewaltigen Werke des Aufbaues. Der
bekannte Soldat, der Kämpfer des Weltkrieges, aber
mahnt ſie zur Einigkeit, denn ſie allein wird unſer deutſches
terland wieder zu Wohlſtand., Anſehen und Größe führen
Der in den einzelnen Zwiſchenſpielen auftretende S.
cher ſoll, gleichſam als Erzähler, die einzelnen Handlun
miteinander verbinden. Als deutſcher Heros im Vor
deutet er die kraftvolle, bewußte Entwicklung deutſchen We

Die Freilichtbühne am ſtumpfen Turm in Langen.

an, während er als deutſcher Sänger (1. Zwiſchen
die wunderſame Zeit deutſchen Ritter= und Minneſänger
verſinnbildlicht. Der deutſche Chroniſt (2. Zwiſchen
iſt das Symbol des ſpätmittelalterlichen Geſchichtsſchreibers
Poeten, etwa eines Hans Sachs. Im deutſchen Ger
ſteht der Idealtyp des großen deutſchen Dichters und De
vor uns, ſein Erſcheinen läßt uns an einen Goethe,
Schiller oder Leibniz denken.
Der unbekannte Soldat des letzten Zwiſchenſpiels bring:
übermenſchliche Ringen, die eiſerne Pflichterfüllung, die u
brüchliche Treue und Vaterlandsliebe des deutſchen Frontſol
zum Ausdruck; aber er fordert auch, als Symbol eines eiſenh
Willens, uns alle auf, den Kampf mit den Widerſtänden ur
Tage aufzunehmen, und wird ſo (im letzten Bilde) zum eh
Verkünder der gigantiſchen Idee des Führers.

Aus Heſſen.
Frachkerleichterungen für die Landwirtſchaft.
Um der Landwirtſchaft in den von der Trockenheit betroffenen
Gebieten die Möglichkeit zu geben, ſich mit Heu und Stroh zu
Futter= und Streuzwecken aus den Ueberſchußgebieten zu verſor=
gen
, die zum Teil ſehr, entfernt liegen, gewährt die Deutſche
Reichsbahn mit Wirkung vom 30. Auguſt 1934 für die Beförde=
rung
dieſer Güter einen weiteren Frachtnachlaß Da die Ver=
ſorgung
der Notſtandsgebiete einen Austauſch von Heu und Stroh
auch in anderen Gegenden notwendig macht, wird die Fracht=
ermäßigung
nicht nur für den Verſand nach den eigentlichen
Notſtandsgebieten, ſondern darüber hinaus allgemein für den
Bezug durch die Landwirtſchaft eingeräumt. Der Abſchlag be=
trägt
für Heu 20 v. H. und für Stroh 30 v. H. von den bisher
für dieſe Güter erhobenen Frachten.
Die Frachtbriefe ſolcher Sendungen müſſen bei Aufgabe zur
Beförderung neben der Inhaltsangabe den Vermerk tragen: Zur
Verwendung in landwirtſchaftlichen Betrieben im Deutſchen
Reich‟. Die Maßnahme gilt für das Erntejahr 1934/35 und iſt
bis zum 15. Juni 1935 befriſtet.

Dg. Arheilgen, 28. Aug. Vermißt. Der 16jährige Ludwig
Zimmer von hier, der elternlos und bei ſeinen Großeltern iſt,
wird ſeit geſtern vermißt. Der junge Mann hat ſich ohne jeg=
liche
Angaben von zu Hauſe entfernt, und man iſt ohne Nach=
richt
über ſeinen Aufenthalt. Er führt ein Fahrrad (Marke
Servus) ohne Beleuchtung mit ſich. Seine Beſchreibung wird
wie folgt angegeben: etwa 1,70 Meter groß, dunkelblondes, links
geſcheiteltes Haar, ovale Geſichtsform, braune Augen. Er trägt
dunkelblauen Anzug und ſchwarze Schnürſchuhe. Als beſonders
Kennzeichen iſt ein etwas ſchleppender Gang anzuführen. Etwaige
Nachrichten über den Verbleib, des Vermißten bittet man der
Bürgermeiſterei Arheilgen, oder der Polizeidirektion Darmſtadt
zukommen zu laſſen. Turnverein. Die rührige Wander=
abteilung
des Turnvereins hatte am Sonntag zu einer ſchönen
Rheinfahrt eingeladen. Bei ſchönſtem Wetter fanden ſich über 50
wanderluſtige Mitglieder in den frühen Morgenſtunden zuſam=
men
, die die Bahn bis nach Goddelau brachte. Nach kurzem
Marſch nach Erfelden wurde daſelbſt ein Motorboot beſtiegen, und
in ruhiger Fahrt gings vom Altrhein den Rhein abwärts nach
dem Endziel Rüdesheim. Nach der Mittagspauſe wurde das
fröhliche Weinſtädtchen mit ſeinen Weinlokalen beſichtigt und dem
Nationaldenkmal auf dem Niederwald ein Beſuch abgeſtattet.
Später ging die Fahrt wiederum mit dem Boot zurück nach Er=
felden
, und wohlbehalten und zufrieden mit der Fülle des Ge=
ſchauten
trafen die Teilnehmer in den Abendſtunden wieder im
Heimatorte ein.
v Erzhauſen, 28. Aug. Am Sonntag fand eine Inſpektion
der Freiw, und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Dem Geräte= und Fuß=
exerzieren
ſchloß, ſich ein Brandangriff an. Die Beſichtigung
wurde durch Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger=Darmſtadt voll=
zogen
, der in ſeiner anſchließenden Kritik ganz beſonders das gute
Verhalten und Können der Wehr hervorhob. Auch über die Win=
terarbeit
der Feuerwehr (Belehrungen über Brandurſachen und
Bekämpfung, Gasſchutz uſw.) gab Herr Karpfinger Aufklärung.
Zum erſtenmal wurde die Feuerwehr durch die neuerſtellte Feuer=
alarmanlage
alarmiert. Die neue Anlage iſt eine Kruppſche Tele=
phonanlage
, welche unabhängig von der örtlichen Elektrizitäts=
anlage
und dadurch ſelbſt auf die Gefahr hin, daß das Ortsnetz
ſtromlos iſt, betätigt werden kann. Die Montage der Anlage
wurde durch Angehörige der Wehr vorgenommen; es war erfreu=
lich
zu ſehen. mit welchem Idealismus die Wehrleute die Arbeit
ausführten. Die Wehr ſelbſt wird nun nach Abſchluß der Uebungs=
periode
mit friſchem Eifer ans Werk gehen, um am Feuerwehr=
tag
1935 ihren Gäſten einige ſchöne kameradſchaftliche Stunden
bereiten zu können.
f. Roßdorf, 27. Aug. Inſpektion. Am Sonntag, den
2. September, vorm. 8.30 Uhr, findet Inſpektion der Feuerwehr
ſtatt. Beurlaubungen von Angehörigen der Wehr können nur in
ganz dringenden Fällen berückſichtigt werden. Kirchweihe,
Das diesjährige Kirchweihfeſt iſt auf 7. und 8. Oktober feſtgelegt.
Treuekundgebung, für das deutſche Saargebiet. Die
Saartreueſtaffel traf Samstag nachmittag pünktlich 1.30 Uhr hier
ein. Die Adolf=Hitler=Straße war von Zuſchauern gut beſetzt,
insbeſondere hatte ſich am Rathaus eine große Zuſchauermenge
eingefunden. Dort wurde der Lauf für einige Minuten unter=
brochen
, und es waren Abordnungen, der Turner und Sportler
Roßdorfs mit ihren Fahnen erſchienen. Bürgermeiſter Nicolay
nahm das Wort zu einer kurzen Anſprache in der er auf die Be=
deutung
dieſer Saarland=Treueſtaffel hinwies. Sodann ſetzte die
Staffel ihren, Lauf nach Darmſtadt fort.
r. Babenhauſen, 28. Aug. Gutbeſuchte Kirchweihfeſte
wurden am vergangenen Sonntag in den Nachbarorten Sicken=
hofen
, Schaafheim und Kleeſtadt abgehalten.

Babenhauſen, 28. Aug. Schwerer Verkehrsun
mit tödlichem Ausgang. In der Nacht von Sonnta

Montag ereignete ſich auf der Landſtraße AſchaffenburgT
ſtadt, einige hundert Meter von der bayeriſchen Landesg
ein verhängnisvoller Zuſammenſtoß mehrerer Motorräder
Beiſitzern, dem bis jetzt ein blühendes Menſchenleben zum
fiel. Vier Brüder aus Bad Kiſſingen fuhren von der
Saarkundgebung auf dem Ehrenbreitſtein mit ihren Motor
nach der Heimat zurück. Die beiden vorn Fahrenden ſtie
voller Wucht auf ein ihnen aus Richtung Aſchaffenburg
entgegenkommendes Motorrad. Furchtbar war der Zuſar
prall, bei dem alle vier ſtürzten. Den dicht auffolgenden
dern bot ſich im Lampenſchein ihrer Laterne ein grauſiges
Ihr einer Bruder war ſofort getötet worden durch eine
Gehirnverletzung, der andere lag ſtark verwundet am Boder
durch ein Wunder kam der eine, aus Aſchaffenburg kom
Motorradler Arbeitsdienſt=Gruppenführer Knop von
Sportlager Babenhauſen, nur mit leichten Verletzungen
Er hatte vor ſich ein Köfferchen ſtehen. Bei dem Zuſamn
flog er in weitem Bogen darüber durch die Luft und tri
leichte Schrammen davon. Schlimmer erging es ſeinem 2
rer, dem Arbeitsdienſt=Gruppenführer Müller. Er er
ſchwere Verletzungen, daß er noch heute in bewußtloſem 7
im Krankenhaus zu Aſchaffenburg darniederliegt. An
Aufkommen wird gezweifelt. Die beiden Motorräder ſind
beſchädigt. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
Ci. Erbach, 28. Aug. Beamtenvereidigung. In
licher Handlung wurde geſtern die Vereidigung mehrerer g.
ſener Beamtengruppen von hier und der Umgebung im Se
hofſaale, der mit den Farben des neuen Reiches und dem
des Führers in ſinniger Weiſe geſchmückt war, vorgenommer
Kreisdirektor Dr. Braun wies in trefflicher Form daral
daß unſere Gegner bei dem Tode des Reichspräſidenten vo
denburg auf neue Wahlkämpfe und damit Schwächung 1
Volkes rechneten, daß unſer Führer aber mit ſtaatsmänn
Weitblicke dieſe Hoffnung zerſtörte, daß das deutſche Volkiſ
geſchichtlich einzigartig daſtehenden Beiſpiel ſei Ja zu dieſe
gelung gab, daß nunmehr das erſtrebte Ziel: ein Volk, ein
ein Führer, ein Wille erreicht ſei und daß der Beamte in
Schwur, der völlig freiwillig iſt, ſein Treugelöbnis noch
beſonders kundtun ſoll. Hierauf erfolgte in der vorge
Form die Vereidigung. Feuerſchutzwoche.
abend tagte im Rathausſaale unter dem Vorſitze des Ortsg!
leiters der NS. Volkswohlfahrt, des Pg. Otto Müller,
der Durchführung der Feuerſchutzwoche beauftragte Ausſcht
Laufe dieſer Woche ſchon werden für die Schulen des Ortsß!
bereiches ſowie für die Ortsgruppe der NSDAP. mit al
Untergliederungen Filmvorführungen als Einleitung der
Zeit vom 17. bis 23. September feſtgeſetzten Feuerſchutzwoc /
finden.
El. Rüſſelsheim, 28 Aug Blitzſchlag in einen R
ſchirm Bei einem Gewitter am Samstag ſchlug der ſ
den aufgeſpannten Regenſchirm eines älteren Mannes,,
Friedhof mit ſeiner Frau weilte. Die Drähte des
ſchmolzen durch. Der Mann kam jedoch ohne Schädigung
Schrecken davon.
E1 Worms, 28. Aug. Neuer Wormſer Oberbü
meiſter. Der ſeitherige Beigeordnete der Stadt Gieße!ſ,
rich Bartholomäus, iſt zum kommiſſariſchen Oberbürgerme
Stadt Worms ernannt worden.
Vaker erſchießt ſeine Skiefkochter.
Tödlicher Unglücksfall durch eine Wingertpiſtole.
El. Bodenheim (Rheinh.), 28. Aug. Zwei Frauen=
Felde mit Unkrautjäten beſchäftigt waren, kamen ins
mit dem auf ſeinem Rundgang durch die Weinberge bel
Weinbergſchützen Faßnacht. Eine der Frauen die 18jährig
magd Anna Gro, äußerte dabei zu Faßnacht, der ihr S
iſt den Wunſch ſie möchte auch einmal mit der Weinbe
ſchießen. Der Wingertſchütze machte ſich an das Laden,
lich der Schuß vorzeitig losging. Er traf das Mädcher
Kopf es war ſofort tot. Bis zur Aufklärung des Falle
der Schütze, der über das Unglück tief erſchüttert war=
genommen
.

die Ausſtellung
der jungen Generakion Kampf 11
der HJ. vom 19. 8. bis 5. 9. in
furk a. M. auf dem Meſſegelände.

[ ][  ][ ]

Nittwoch, 29. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 238 Seite 7

Soort, Soiel und Jucnen
Leibesübungen und beſſiſche Schule.

Das Staatspreſſeamt teilt mit:
aIs der Führer in ſeinem Werk Mein Kampf in den Richt=
r
über die Erziehung der deutſchen Jugend in einem national=
iſtiſchen
Deutſchland die körperliche Erziehung der Erziehung
charaktervollen und wiſſenden Menſchen voranſtellte, war der
it des nationalſozialiſtiſchen Erziehers klar und deutlich Rich=
gegeben. Wie überall, ſo traten auch im Schulweſen die von
ationalſozialiſtiſchen Bewegung eingeſetzten Männer ein trau=
Erbe an. Trotz des nie ruhenden Kampfes weniger Schul=
ter
, die ſich immer und immer wieder um die richtige
ſtellung des Schulturnens im Rahmen der
larbeit abmührten, blieben die Leibesübungen das
abrödel unter all den anderen Fächern. Das Heſſiſche
nalſozialiſtiſche Kultusminiſterium hat dieſer Auffaſſung
( ein Ende bereitet. Von der richtigen Erkenntnis aus=
d
, daß die Leibesübungen in der Schule erſt dann richtig ge=
igt
werden, wenn der Erzieher ſelbſt ihre Segnungen in aus=
ndem
Maße geſpürt hat und wenn er fähig iſt, die Turn=
e
ſo zu geſtalten, wie es ſich nun als richtig in jahrelanger
icklung herausſtellte, hat man den Leibesübungen ſchon in
Ausbildungszeit des kommenden Erziehers einen breiten
gegeben.
ſie überphiloſophiſche Scheinausbildung des Pädagogiſchen
uts des alten Syſtems hat einer an Heimat und Scholle ge=
nen
Vorbereitung für den Beruf des Erziehers an der natio=
ialiſtiſchen
Hochſchule für Lehrerbildung Platz gemacht. Nur
ngen Menſchen, welche nachgewieſen haben, daß ſie auch auf
Hebiete der körperlichen Erziehung den Nationalſozialismus
nden haben und als vollwertige Erzieher Körper. Seele und
der Jugend zu betreuen wiſſen, werden von der national=
iſtiſchen
Erzieherſchule zur Arbeit in die Schule geſchickt.
die Fachausbildung des Studierenden des höheren Lehr=
hinaus
wird der kommende Erzieher an der höheren Schule
it in den Lehrbetrieb der Leibesübungen eingeführt, daß
dei ihm Turn= und Spielſtunden nie Stundenfüllſel werden
Jas ſo auf der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
Univerſität Gießen und der Heſſiſchen Hoch=
e
für Lehrerbildung in Friedberg den werden=
Erziehern von Anfang an für die körperliche Erziehung
en wird, holen für die Erzieher, die das alte Syſtem aus=
et
hat. Lehrgänge nach. Bei der Ueberholung auf der
=Mainiſchen Stätte für Erziehung in Mainz. dem Schulungs=
der
deutſchen Erzieher, werden die Lagerteilnehmer durch
port, Sportnachmittage und Muſterturnſtunden mit der Ar=

Um die deukſchen Vereinsmeiſterſchaften.

(e

Polizei=SV. 5946,285 P. SV. 98 5873,840 P.
m Montag und Dienstag wurden auf dem Polizeiſportplatz
ichtathletiſchen Wettkämpfe im Rahmen der Deutſchen leicht=
iſchen
Vereinsmeiſterſchaften ausgetragen. Es beteiligten
aran Polizei=SV. und SV. 98, während TSG. 46 infolge

r Erkrankungen die Meldung zurückziehen mußte. Bei den
en wurden in der ſchweren Bahn recht gute Leiſtungen er=

So liefen die Jugendlichen Kleinſchmidt, Weidemann, Raab,
pf vom SV. 98 über 4X800 Meter eine ſüddeutſche Beſtzeit
) Minuten heraus, und auch das 1500=Meter=Rennen iſt
beachtlich. Hier gab es einen harten Bruſt=an=Bruſt=Kampf,
hließlich Haag (98) in 4:07 vor Blind 4:07,5 und Creter
gewann. Auch Haags 5000=Meter=Zeit mit 15:51 Min. iſt
annehmbar. Polizei ſchaffte im Kugelſtoßen. Weitſprung
Hammerwerfen wo 98 auf beſte Kräfte verzichten mußte,
ſtarken Punktvorſprung, der zu einem Sieg von 72,445 P.
Geſamtwertung vor 98 ausreichte.
ie Ergebniſſe:
00 Meter: SV. 98: 1. Kreuder, 23,5 Sek., 2. Körfer, 23,7;
ieſche, 24,0: 4. Leichtlein, 24,2. Polizei: 1. Jayme, 23,8
2. Dörr, 24,0; 3. Eldracher, 24,3; 4. Wöbke, 25,0.
00 Meter: SV. 98: 1. Kreuder, 55,8 Sek.; 2. Nordhaus,
3. Leichtlein, 57,3; 4. Cloos, 58,7 Polizei: 1. Jayme,
Sek.; 2. Lang, 56,8; 3. Radomiki, 58,2; 4. Schönig, 60,0.
500 Meter: SV 98: 1. Haag, 4:07 Min.; 2. Blind, 4:07,5;
eter, 4:07,8: 4. Held, 4:26,1. Polizei: 1. Klingenſchmitt,
Min.; 2. Bruder, 4:35; 3. Pfadtenbauer, 4:38; 4. Rado=
m
4:45.
000 Meter: SV. 98: 1. Haag, 15:51 Min.; 2. Creter,
,2: 3. Habich 16:33,8; 4. Lowel/Held, 17:022. Polizei:
iſt, 17:41 Min.; 2. Blumler, 17:51; 3. Dörſam, 18:46;
ey, 18:55.
X100 Meter: SV. 98: 1. A. 47,5 Sek.; 2. B, 49,0 Sek.
izei: 1. 4, 46,2 Sek.; 2. B, 48,8 Sek.
X800 Meter: SV. 98.: 8:41,8 Min. Polizei: 9:03 Min.
ſochſprung: SV. 98: 1. Nordhaus, 1,58 Meter; 2. Delp,
3. von Stein, 1.46; 4. Ackermann, 1,46 Polizei: 1. Bär,
Meter; 2. Gerhardt, 1,615; 3. Voltz, 1,615; 4. Böcher, 1,515.
Veitſprung: SV. 98: 1. Delp, 5,77 Meter: 2. Nordhaus,
3. Pfeil, 5,37; 4. von Stein, 5,25. Polizei: 1. Bär,
Meter; 2. Böcher, 5,79; 3. Jayme, 5,76; 4. Dörr, 5,69.
Kugelſtoßen: SV. 98: 1. Leichtlein 9,83 Meter; 2 Pfeil,
3. Delp, 9,57: 4. Kreuder, 9,19 Polizei: 1. Schneider,
Meter; 2. Eckardt, 12,52; 3. Böcher, 11,35; 4. Voltz, 10,82.
dammerwerfen: SV. 98: Krichel, 27,09 Meter: 2. Pfeil,
3. Löwel, 18,51; 4. von Stein, 14,86. Polizei: 1. Schnei=
27,40 Meter; 2. Voltz, 24,92; 3. Eckardt, 20,25; 4. Reuter,
Heſamtergebnis. S V. 98: 200 Meter: 752,250 P: 400 Mtr.:
20; 1500 Meter: 883,200; 5000 Meter: 765,145: 4 X 100
r: 637,500; 4 X 800 Meter: 816,800; Hochſprung: 403,250;
ſprung: 475,700; Kugelſtoßen: 422,000; Hammerwerfen:
5: zuſammen 5873,840 P. Polizei: 200 Meter: 705,750 P.;
Neter: 650,320: 1500 Meter: 757,300; 5000 Meter: 578,865;
100 Meter: 675,000 4 X 800 Meter: 732,000: Hochſprung:
90; Weitſprung: 565,125; Kugelſtoßen: 684,750; Hammer=
n
: 73.165; zuſammen 5946,285 P.
*
Zei den SS=Meiſterſchaften des SS=Oberabſchnittes Südweſt
te die Mannſchaft des Sturmbanns II/33 den 1. Platz vor
nbann 1/33.

wont OOKASA

beit der heutigen körperlichen Erziehung bekannt gemacht. Darüber
hinaus ſorgen in Heſſen ausgeſprochene Lehrgänge für Schulturnen
immer wieder dafür, daß die Zahl der Erzieher, die von der
Wandlung des Betriebes der Leibesübungen unberührt blieben,
immer kleiner wird. In den Oſterferien dieſes Jahres wurden in
Mainz etwa 90 junge Erzieher der Volks= und höheren Schule im
Schulturnen in einem dreiwöchigen Lehrgang ausgebildet. Nicht
zuletzt die Begeiſterung und Aufnahmebereitſchaft der Junglehrer=
ſchaft
hat den Leiter der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Kultus, Kunſt und Volkstum, Herrn Miniſterialrat Ringshau=
ſen
, veranlaßt, derartige Lehrgänge zur ſtetigen Einrichtung für
Oſter= und Herbſtferien zu machen. So wird in Friedberg (Heſſen)
in den kommenden Herbſtferien wieder ein Lehr=
gang
für Schulturnen und Schwimmenabgehalten.
Gerade das Schwimmen erfreut ſich ganz beſonderer För=
derung
durch die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus.
Kunſt und Volkstum. In einer Verfügung vom 31. Mai ds. Js.
wurde von Herrn Miniſterialrat Ringshauſen Schwimmen als
Pflichtfach eingeführt. Leider haben ſehr viele Schulen keine Mög=
lichkeit
, Schwimmunterricht zu erteilen; bedauerlich iſt das be=
ſonders
dort, wo von Natur aus die Möglichkeiten gegeben ſind.
Aber auch hier ſetzt die Arbeit der Schulbehörde ein. Um dem von der
Reichswerbeſchwimmwoche gegebenen Ziel Jeder Deutſche ein
Schwimmer näher zu kommen, werden für ganz Heſſen durch ent=
ſprechende
Skizzen der einzelnen Kreiſe Vorſchläge zu billigen An=
lagen
von Freibädern geſammelt, bearbeitet und den maßgebenden
Regierungsſtellen weitergegeben. Der Sorge um die Anlagen für
einen planvollen Schwimmunterricht reiht ſich die Sorge um Turn=
und Spielplätze, Turn= und Spielgeräte an. Auch hier werden in
aller Kürze Erhebungen gemacht, die für den Ausbau der Uebungs=
ſtätten
für Leibesübungen von grundlegender Bedeutung ſind.
Wenn auch äußere Umſtände, bedingt durch notwendige Ver=
ſetzung
, die Arbeit an der Beſchickung der Schulen mit Turnlehrern,
wie ſie eine Verfügung des Herrn Miniſterialrats Ringshauſen
vom Frühjahr dieſes Jahres fordert, etwas eingeengt hatten, ſo
iſt doch eine recht ſtattliche Anzahl von höheren Schulen dahin ge=
bracht
worden, daß der Turnunterricht nur in Händen von Lehr=
perſonen
mit Lehrbefähigung für Turnen liegt. Was für die
höhere Schule gilt, hat ebenſo für die Volksſchule Gel=
tung
. Die geprüften Turnlehrer der Volksſchule werden ſo auf alle
Kreiſe Heſſens verteilt, daß bis in die kleinſte Dorfſchule hinein die
Möglichkeit einer Betreuung durch dieſe Fachlehrer beſteht.
Man kann wohl ſagen, daß die Miniſterialabteilung für Bil=
dungsweſen
, Kultus, Kunſt und Volkstum alles tut, um den Wil=
len
des Führers, eine gute körperliche Ertüchtigung unſerer Schul=
jugend
, in die Tat umzuſetzen.

Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Mit den Kämpfen am Samstag, Sonntag und Montag wurde
der Vorkampf um den Konzelmann=Wanderpokal
abgeſchloſſen. Durch die überragende Leiſtung der Mannſchaft
des Kegelklubs Haſſia, die den Vorkampf mit 153 Plus=Holz be=
endete
, hat ſich dieſer Klub an die zweite Stelle, hinter D. K. 1911
in der Tabelle placiert. Eine Vorausſage zu geben, wer den Wa/=
derpokal
in dieſem Jahre erringen wird, wäre verfehlt, da auch
der Kegelklub L. L. 08 im Vorkampf bewieſen hat, daß mit ihm
gerechnet werden muß. Der kommende Sonntag wird die Antwort
geben. denn an dieſem Tage beginnt nachmittags um 2 Uhr. eben=
falls
auf der Bahn der Geſellſchaft Eintracht, der Rückkampf, der
durch ein Bilderſpiel ausgetragen wird. Hier wird es ſich zeigen,
welche der z. Zt. an der Spitze liegenden Mannſchaften die beſſeren
Nerven für den endgültigen Sieg in ſich trägt. Nach Abſchluß des
Vorkampfes ſieht die Tabelle wie folgt aus: D.K. 1911: 2669 Holz,
Haſſia: 2653 Holz. L. L. 08: 2596 Holz. Zwölfer: 2571 Holz.
Kranz: 2560 Holz, Sportkegler: 2504 Holz, D. K. 1923: 2502 Holz,
Lokälchen: 2461 Holz.
Auf der Bahn des Kegelſporthauſes wurde am vergangenen
Sonntag auch der 200 Kugelkampf für Männer fort=
geſetzt
und die nachfolgenden Reſultate erzielt: Thümmel: 1086
Holz. Eigenbrodt: 1053 Holz, Mees: 1029 Holz, Hahn: 1025 Holz,
Grün: 1024 Holz. Nickel: 1008 Holz und Sauer: 952 Holz.
Zußball.
SV. Weiterſtadt FSV. Seeheim 8:0 (3:0).
Nach langer Pauſe ſah man wieder Fußballbetrieb auf dem
Weiterſtädter Sportplatz Zu einem Freundſchaftsſpiel hatte man

den FSV. Seeheim verpflichtet. Die Gäſte von der Bergſtraße muß=
ten
eine hohe Niederlage mit nach Hauſe nehmen. Die Ein=
heimiſchen
gewannen verdient in einem jederzeit überlegenen
Spiel 8:0 (3:0). Wir wollen hoffen, daß ſich die Weiterſtädter auch
den jetzt bald kommenden Verbandsſpielen auch von dieſer guten
Seite zeigen.
Vorher gewann die 1. Jugendmannſchaft in einem ſchönen
Spjel gegen die gleiche von Dornheim 7:1.
Handball.
Heufe abend 6.15 Uhr, Rheinallee:
TSG. 46 Eintracht Frankfurt.
Wir machen die Sportfreunde nochmals auf dieſes ſicherlich
intereſſante Spiel aufmerkſam, das auf dem ehemaligen Rotweiß=
platz
an der Rheinallee bei geringem Eintritt ausgetragen wird.
Schießſporkvereinigung Darmſtadk.
Am Sonntag fand bei ſehr ſchönem Wetter die Wiederholung
des Kreisprüfungsſchießens auf dem Schießſtand am Böllenfalltor
ſtatt. Die Ergebniſſe waren weitaus beſſer als beim erſten Schie=
ßen
. Die Ergebniſſe waren folgende: Fiſcher: 152 Ringe (goldene
Ehrennadel); Volleth: 143 Ringe; Ruch: 140 Ringe; Jung= Diefen=
bach
: 137 Ringe; Zitzmann, Gg.: 134 Ringe; Aberle: 129 Ringe;
Adrian: 127 Ringe; Stier: 126 Ringe; Brömme (Jungſchütze): 119
Ninge (alle ſilberne Ehrennadel). Dammler: 123 Ringe; Schmied:
113 Ringe: Zimmer: 112 Ringe; Trumpfheller: 110 Ringe: Weber:
109 Ringe; Hartenfels: 108 Ringe; Zitzmann, L.: 105 Ringe;
Nawratil: 105 Ringe (alle bronzene Ehrennadel). Das Bezirks=
meiſterſchaftsſchießen
für den Kreis Darmſtadt findet am 16. Sep=
tember
1934 auf den Schießſtänden am Böllenfalltor ſtatt.

Iinernattondter Kandnag 1994.
Die deutſchen Teilnehmer am Europa=Rundflug
ſind, von Poſen kommend, geſchloſſen in Warſchau eingetroffen.
In Anweſenheit zahlreicher Vertreter der polniſchen Regierung
wurde der Wettbewerb in feierlicher Weiſe eröffnet. Die ſport=
lichen
Wettbewerbe beginnen am Mittwoch mit den bis zum
6. September dauernden techniſchen Prüfungen. Der eigentliche
Rundflug beginnt dann am 7. September.
Vom 29. Aug. bis 7. Sept. finden in Warſchau die techniſchen
Prüfungen ſtatt. Am 7. September erfolgt der Start zu dem
eigentlichen Rundflug, der von Deutſchland, Polen, Italien und
der Tſchechoſlowakei beſtritten wird. In acht Tagen iſt eine Ge=
ſamtſtrecke
von 9539 Km. zurückzulegen, die in einer großen
Schleife über ganz Europa bis nach Nordafrika führt. Deutſchland
hat den Wettbewerb bisher zweimal durch Morzik gewonnen, der
auch in dieſem Jahr wieder dabei ſein wird. Glückt der Sieg zum
dritten Male, dann fällt der 1929 vom Aero=Club von Frankreich
geſtiftete Pokal endgültig an Deutſchland. Frankreich hat zur all=
gemeinen
Ueberraſchung geſtern ſeine Meldung zurückgezogen.

Zahlen vom Saarland=Treuelauf.
Ueber die ſo glanzvoll verlaufene Saartreueſtaffel liegen
folgende intereſſante Zahlen vor: Geſamtlaufzeit: 807 St. 59 Min.
Geſamtteilnehmerzahl: 120 177, Geſamtzahl der teilnehmenden
Vereine: 7 435. Geſamtlänge der Hauptläufe: 8694 Km., der
Nebenläufe 8 713 Km., Geſamt=Kilometerzahl: 17 407. Dem Führer
überreicht wurden 504 Urkunden, die Durchſchnittszeit für je 1000
Meter war 2:47 Minuten.
Das Stilfſer=Joch=Bergrennen wurde in dieſem
Jahre bei den Rennwagen von dem Italiener Tadini auf Alfa
Romeo in neuer Rekordzeit (15:01,4 Min. 55,911 Stdkm.) vor
Barbieri=Italien (Alfa=Romeo) und Steinweg=Deutſchland ( Bu=
gatti
) gewonnen.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

17. Ziehungstag
27. Auguſt 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 5000 M. 189446 214096 353642
8 Gewinne zu 3000 M. 15427 116824 209672 300123
16 Gewinne zu 2000 M. 7899 25563 65519 110724 180805 241731
270054 369616
50 Gewinne zu 1000 M. 21302 26047 47359 52222 56462 68166
72380 81392 109098 116187 118747 132848 183611 164355 177869
181531 206939 213603 222815 230876 237624 296641 385953 392113
392602
96 Gewinne zu 500 M. 689 7624 25635 41984 47960 52824 55807
68185 70892 82685 92941 93882 94041 106422 125740 125937
134370 140601 144691 144876 145292 147922 152024 152189 167339
178672 191229 196627 205482 226912 235296 245934 246286 268340
269460 283610 285071 286946 298451 320766 337101 343680 356781
362505 372969 376141 385481 386030
338 Gewinne zu 300 M. 3056 12936 17719 21963 23087 23628 26027
30822 32909 33976 36236 37004 41078 43558 45216 45388 47484
48930 51680 51992 61620 61902 63034 64147 65310 70264 71642
71635 77803 81333 82829 83362 88942 89336 89838 90298 94174
102058 102238 102647 104512 106950 107778 112798 115135 116301
116514 117077 119880 122429 122832 126729 128161 129348 129889
130825 130884 131260 131951 135576 138839 140334 141924 141948
142275 142788 151705 153416 164131 170383 171458 172821 173054
173528 173812 183244 183658 189054 188069 190647 191166 182515
196019 196891 202803 204098 205032 206970 211927 213571 219568
221817 222679 222892 227417 228643 231007 233588 235807 235817
243360 244758 262666 263855 266691 257437 258690 261060 261558
262619 262736 264257 264987 265254 266971 268969 271430 274070
276209 276810 277663 281890 284654 285114 285655 292300 292678
293390 293692 294646 302974 312766 313330 316816 317288 322142
323335 323702 325645 326787 333088 337194 337727 339218 34 1439
350329 360490 35 1641 362083 354974 355786 358877 3604 12 360650
363968 364125 364565 365483 367285 367326 369888 373234 374679
377150 383559 384608 394943 399436
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M./
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 787
2 Gewinne zu 3000 M. 129928
18 Gewinne zu 2000 M. 66827 205799 216839 253642 265727
306853 364033 366582 394538
28 Gewinne zu 1000 M. 4474 57979 92623 137196 168958 179351
209033 233920 246107 255128 264102 286527 383644 399603
80 Gewinne zu 600 M. 16423 17412 17897 23088 31740 44821
59069 65664 80681 83673 99977 116309 147084 154046 168673
162747 173873 194838 199326 217178 227138 231732 248362 259394
263481 274598 276782 277628 283876 363670 310064 311817 314943
318363 329659 330947 365674 379214 390530 3965998
282 Gewinne zu 300 M. 1180 4058 4298 11272 17131 19179 20480
21747 23673 27363 27567 29940 35439 38722 40616 45078 47642
54801 55193 57981 61184 67352 67820 68096 68724 69661 72389
76938 77978 78536 86046 89672 96362 96691 97922 101041 111638
112404 1isirr 115410 125897 126042 126310 130978 132209 133779
135737 137380 141242 142072 151650 152774 154213 157132 159937
160832 165329 165893 166102 168260 172854 175969 176408 182710
182886 186944 192594 193913 193955 196236 197226 198131 205145
305636 207521 215982 216533 217926 221850 224664 295866 328134
226580 234112 242095 245546 248488 261037 256367 257317 258721
260686 266829 270097 273022 273830 276505 278650 279106 281202
281705 283698 285799 289405 292667 293646 299362 299651 300236
301086 301912 301966 306502 306888 313288 317396 322957 328886
329785 333402 334252 336206 338505 339662 340788 340907 343444
948217 350653 350724 362515 358232 361947 366637 369393 375371
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Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM.
gefallen, und zwar fe eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
1464 29436 34487 73966 98490 133001 240234 301162 364312
388607
Im Gewinnrade verblieben: 260 Tagesprämien zu 1000 M.
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2 zu 50000, 2 zu
80000, 4 zu 20000, 18 zu 10000, 86 zu 5000, 170 zu 3000,
376 zu 2000, 802 zu 1000, 1974 zu 500, 7972 zu 300 M.

Welterberichl.

Das kräftig ſich ausdehnende Tief baut das ſkandinaviſche
Hoch immer mehr ab, und die nachdringende Kaltluft hat bereits
in unſerem Gebiet Niederſchläge gebracht. Die Temperaturen
werden tagsüber etwas zurückgehen.
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Dunſtig und wechſelnd
bewölkt, auch aufheiternd, Niederſchlagsneigung, leichter Tem=
veraturrückgang
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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 238

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland
Großes Schachkurnier in Wiesbaden.
Wiesbaden. Die Kur= und Bäderſtadt
Wiesbaden iſt zurzeit der Schauplatz eines ſchach=
ſportlichen
Ereigniſſes, wie es bis jetzt die Welt
in dieſer Art nicht zu verzeichnen hatte. Vierzig
der beſten deutſchen Schachmeiſter kämpfen um
die Meiſterſchaft der Landesverbände. Der Be=
deutung
dieſer Wettkämpfe entſprechend, iſt Bun=
desleiter
Zander ſelbſt hier anweſend. Der Bun=
desleiter
, der vor Jahren die deutſche Meiſter=
würde
errungen hatte, ſpielte mit dem Eſſener
Jungmeiſter Lange eine abwechſlungsreiche Par=
tie
. Durch Läuferopfer und Zugwiederholung en=
dete
die Partie unentſchieden, ein erneuter Be=
weis
für die rege Tätigkeit und die Spielſtärke
des Bundesleiters. Die Wettkämpfe Sachſen ge=
gen
Unterelbien und Berlin gegen Niederrhein
brachten harte Kämpfe. Am erſten Tag führten
die günſtig beurteilten Mannſchaften von Berlin
und Unterelbien. Am Dienstag ſpielen Nieder=
rhein
gegen Sachſen und Niederelbien gegen Ber=
lin
. Bei dem Begrüßungsabend hieß Generaldire=
tor
v. Wechmar die Gäſte im Namen der Stadt
und Kurverwaltung herzlichſt willkommen.

Nach 21 Jahren wieder Rüdersdarfer Bergfeft.

Schadenfeuer im Frankfurter Oſthafen.
Frankfurt a. M. In dem Kohlenlager der
Firma Müller, Sinning und Co., im Frankfurter
Oſthafen, brach am Montag abend ein Brand aus.
Die Feuerwehr konnte durch ihr raſches Eingrei=
fen
eine größere Ausbreitung des Brandes ver=
hindern
. Es wurde feſtgeſtellt, daß lagernder
Kohlenſtaub durch Selbſtentzündung in Brand ge=
raten
, und daß das Feuer dann auf ein größeres
Brikettlager übergeſprungen war. Nachdem die
Briketts in kleineren Mengen abgetragen und
gelöſcht waren, konnte die Wehr wieder abziehen,
mußte aber gegen 23 Uhr noch einmal von der am
Ort zurückgelaſſenen Brandwache alarmiert wer=
den
, da ein neuer Brandherd entdeckt worden war.
Nach abermals dreiſtündiger Arbeit war eine
weitere Brandgefahr behoben.
Südamerikaluftpoſt in knapp 3½ Tagen
in Deutſchland.
Berlin. Die am 25. d. M. morgens in Süd=
amerika
abgegebene Luftpoſt iſt bereits am Diens=
tag
, den 28. d. M., abends, in Berlin mit dem
Lufthanſa=Flugzeug eingetroffen. Alle Sendungen
können am Mittwoch, den 29. Auguſt, mit dem er=
ſten
Beſtellgang den Empfängern zugeſtellt werden.
Wolkenbruch verurſacht Zugentgleiſung.
Breslau. Die Preſſeſtelle der Reichsbahn=
direktion
Breslau teilt mit: Am 28. Auguſt 1934,
10 Uhr, entgleiſte an einem Bahnübergang, in
2,5 Kilometer der Straße Groß=GrabenNeu=
Mittelwalde, der Perſonenzug 944 mit der Loko=
motive
und zwei Perſonenwagen. Die Lokomotive
und ein Wagen ſtürzten um. Acht Reiſende und
der Lokomotivheizer wurden leicht verletzt. Sie
haben nach Anlegen von Notverbänden die Reiſe
fortgeſetzt. Der Perſonenverkehr zwiſchen Groß=
Graben und Neu=Mittelwalde wurde auf etwa
zehn Stunden durch Kraftwagen aufrechterhal=
ten
. Die Entgleiſung iſt darauf zurückzuführen,
daß infolge Wolkenbruchs die Schienen 20 Zen=
timeter
hoch mit Sand überſpült waren.
Der Untergang des Fiſchdampfers Wodan
vor dem Verdener Schwurgericht.
Verden. Das Verdener Schwurgericht ver=
urteilte
am Dienstag den Angeklagten Johann
Skörup wegen vorſätzlicher Verſenkung eines
Schiffes bei Gefährdung von Menſchenleben und
wegen Verſicherungsbetrugs zu 6 Jahren Zucht=
haus
und 5 Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte
Friedrich Kuhr erhielt wegen Anſtiftung zu die=
ſem
Verbrechen 9 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre
Ehrverluſt. Auf Anſtiftung des Reeders Kuhr
hatte der Seemaſchiniſt Skörup auf dem Fiſch=
dampfer
Wodan im Februar 1934 den Fiſch=
dampfer
in der Nähe der isländiſchen Küſte da=
durch
zum Sinken gebracht, daß er die Sauglei=
tung
der Schiffspumpe beſchädigte, ſo daß die
Pumpe nicht arbeiten konnte. Dadurch erreichte
Skörup, daß ſich im Maſchinenraum Waſſer an=
ſammelte
. Durch verſchiedene Täuſchungsmanöver
verſetzte er den Kapitän in den Glauben, daß an
der Maſchine etwas nicht in Ordnung war. Der
Reeder Kuhr hatte den Maſchiniſten mit der
Verſenkung des Fiſchdampfers beauftragt, um in
den Beſitz der Verſicherungsſumme zu gelangen.
Als Gegenleiſtung für die verbrecheriſche Hand=
lung
wurden dem Skörup von Kuhr 10 000 RM.
verſprochen und ihm ſpäter eine Stellung als In=
ſpektor
der Reederei in Ausſicht geſtellt. In der
Gerichtsverhandlung waren beide Angeklagte ge=
ſtändig
. Skörup erklärte, er habe ſich geſträubt,
auf das Anerbieten Kuhrs einzugehen, er habe
ſich aber vor neuer Arbeitsloſigkeit gefürchtet
Ein neues Abzeichen der Angehörigen
der Deukſchen Lufkhanſa,

Der Feſtgottesdienſt im Alvensleben=Bruch, deſſen Boden eine aus Stein gebildete Karte Deutſch
lands trägt ein Bild von dem Bergfeſt in Rüdersdorf in der Mark, wo nach 21jähriger Pauſe
die einſt von König Friedrich Wilhelm IV. begründete Feier aufs neue begangen wurde.

der Abflug der deutichen Europannieger nach warſchau.

Einige der 13 deutſchen Maſchinen kurz vor dem Start nach Warſchau auf dem Berliner Flugplatz.

Vulkanausbruch auf Skromboli.
m. Berlin. Aus Mailand kommt die Nach=
richt
, daß auf Stromboli plötzlich der Vulkan wie
der eine verſtärkte Tätigkeit begonnen hat. Das
Getöſe des Ausbruchs iſt auf der ganzen Inſel zu
hören. Turmhoch ſteigen die Rauch= und Feuer=
ſäulen
. Beſonders gut iſt der Ausbruch von der
kalabriſchen Küſte aus zu beobachten, und in den
Nachtſtunden bietet der Vulkan ein unvergleich=
liches
Naturſchauſpiel. Wie eine Pinie erhebt ſich
über dem Krater die Feuergarbe und ſpiegelt ſichk
tauſendfältig im Meer. Der Ausbruch ähnelt in
ſeinen Einzelheiten ganz dem vom Jahre 1930.
Damals wurden durch die glühenden Lavamaſſen
viele Bewohner der anliegenden Ortſchaften ge=
tötet
oder ſchwer verwundet. Drei Torpedoboote
der Marine mit mehreren Kompagnien Landungs=
truppen
mußten den Brand löſchen, und die
Feuerwehren der entlegenſten Dörfer und Städte
wurden alarmiert. Tauſende von Menſchen wur=
den
ſeinerzeit obdachlos. Im Dezember 1932 ver=
ſuchte
dann der Forſcher Arpad Kirner einen Ein=
ſtieg
in den Krater. Der Gelehrte war mit
Asbeſtkleidung, Gasmaske und Sauerſtoffappara=
ten
beſtens ausgerüſtet. Zudem hatte man ihn an
einem 300 Meter langen Seil feſt angeſeilt, eben=
falls
mit einer Asbeſtiſolierung, in das ein
elektriſcher Draht mitverwebt war, um den Strom
für die Grubenlampe des Forſchers zu liefern. Es
gelang dem wagemutigen Gelehrten aber nicht,
weſentliche Feſtſtellungen zu machen, die von be=
ſonderem
wiſſenſchaftlichem Wert geweſen wären.
Als man ihn ſeinerzeit wieder aufſeilte, brach er
mit den Worten: Es war fürchterlich ohnmäch=
tig
am Kraterrand zuſammen. Nähere Nachrich=
ten
über den diesmaligen Ausbruch des Vuikans
liegen zur Stunde noch nicht vor.

das vom Reichsluftfahrtminiſter jetzt genehmigt
wurde. Das Abzeichen eine Verbindung des
Hoheitsabzeichens mit dem bisherigen Lufthanſa=
Abzeichen bekundet auch äußerlich die Verbun=
denheit
der deutſchen Verkehrsluftfahrt mit der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung.

Schweres Unglück auf einer Achterbahn.
Zahlreiche Verletzte.
Duisburg=Hamborn. Auf der in die=
ſen
Tagen ſtattfindenden altbekannten Beecker Kir=
mes
ereignete ſich am Montag abend ein ſchwerer
Unglücksfall auf der Achterbahn. Aus bisher noch
ungeklärter Urſache blieb plötzlich einer der Wagen
ſtehen, und die nachfolgenden Wagen fuhren mit
voller Wucht auf ihn auf, wobei zahlreiche Per=
ſonen
verletzt wurden, während andere ſich durch
Abſpringen retten konnten. Fünf Perſonen muß=
ten
mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus
gebracht werden. Die übrigen wurden nach An=
legung
von Notverbänden in ihre Wohnung trans=
portiert
.

Gemeine Erbſchleicherei.
Berlin. Ein gemeiner Fall von Erb=
ſchleicherei
wurde jetzt nach 7 Jahren in einer
kleinen Ortſchaft in Polen entdeckt. Dort war im
Jahre 1927 ein reicher Junggeſelle und Hofbeſitzer
geſtorben. Er vermachte damals ſeinem 20 Jahre
jüngeren Bruder den Hof und ſein geſamtes Ver=
mögen
, obwohl es bekannt war, daß die Brüder
in Uneinigkeit lebten. Aber das Teſtament war
von einem zuverläſſigen Notar ausgefertigt, und
ſo mußten alle Zweifel ſchweigen. Nun aber er=
krankte
ein Dienſtmädchen des Hofes, und als ſie
auf den Tod lag, beichtete ſie den ganzen Erb=
ſchwindel
. Der jüngere Bruder des Erblaſſers
hatte ſeinerzeit mit Hilfe der Magd, die er durch
Geldverſprechungen gefügig machte, gleich nach
dem Tode des Bruders dieſen in das Nebenzim=
mer
geſchafft und ſelbſt in dem Sterbebett des
Bruders die Rolle des Sterbenden gegenüber dem
herbeigerufenen Notar übernommen. Der Nolar
kannte die beiden Brüder nicht und hielt alles in
Ordnung. Jetzt dürfte der Erbſchleicher aller=
dings
von Haus und Hof gejagt werden.

Selbſtpfändung eines Steueramtes.
m. Berlin. Prager Blätter erzählen von
einer luſtigen Begebenheit bei der Steuerverwal=
tung
in Kaſchau. Dort konnte ein braver Tapezier
ſeine Steuern nicht rechtzeitig bezahlen, und da
ſchickte das Steueramt denn auch einen Beamten
in die Werkſtatt des Meiſters, um für ſeine For=
derungen
eine Pfändung durchzuführen. Bei die=
ſer
Gelegenheit pfändete der Steuerbeamte trotz
allen Proteſtes ein ſchönes Lederſofa, das der
Capezier aber nur zur Reparatur in Gewahrſam
hatte. Bald aber ſtellte ſich heraus, daß das Le=
derſofa
dem Vorſtand des Steueramtes ſelbſt ge=
hörte
. Das Amt hatte ſich alſo gewiſſermaßen
ſelbſt gepfändet, und nun blieb ihm nichts an=
deres
übrig, als auch ſelbſt eine Klage auf Frei,
gabe des Sofas einzuleiten, wenn es das Sofa
nicht bei einer Verſteigerung erſt wieder erſtehen
wollte.
Zwei Kindesmörder hingerichtet.
Roſtock. Am Dienstag früh, beim Morgen=
grauen
, wurden auf dem Hofe des Roſtocker Ge=
fängniſſes
die vom Schwurgericht zum Tode ver=
urteilten
Mörder Kroll und Krüger hingerichtet.
Krüger hatte auf Anſtiftung von Kroll und gegen
Entlohnung deſſen uneheliches Kind ermordet. Der
Reichsſtatthalter hat eine Begnadigung der bei=
den
Mörder abgelehnt, weil beide unverbeſſerliche
Verbrechernaturen waren und ohne Reue über
ihre Tat ihre Verurteilung zum Tode entgegen=
genommen
haben.

Mittwoch, 29. Auguſt 1934
Die erſte hupenfreie Nacht in London
London. Das Verbot des Gebrauches d.
Autohupen im Londoner Stadtgebiet iſt in d.
Nacht zum Dienstag in Kraft getreten und b.
reits in der erſten Nacht ſtrikt durchgeführt wo
den. Die Zeit, in der die Autofahrer ihre Hun
nicht benutzen dürfen, beginnt eine halbe Stun
vor Mitternacht und endet um 7 Uhr morger
Die ſogenannte Zone des Schweigens iſt zie=
lich
groß und umfaßt einen Kreis mit eine
Durchmeſſer von 17 Kilometern. Jede Uebert=
tung
des Verbots wird nach einer Uebergangs=
mit
zwei Pfund, alſo rund 25 RM. beſtraft
der vorvergangenen Nacht bedienten ſich
Kraftfahrer zur Warnung der Fußgänger n
ihrer Scheinwerfer, deren Gebrauch jedoch a
verboten iſt.
Unwekkerverheerungen in Oberitalie
Mailand. Das heftige Unwetter der
ten Tage hat in Verona längs der Etſch
weitere Hauseinſtürze verurſacht. Außerdem
das Hochwaſſer der Etſch im Trentino große 9
heerungen angerichtet. U. a. iſt auch die Ei
jahnlie VeronaTrient unterbrochen, ſo daß
Züge der Brenner=Linie über das Val Sug
umgeleitet werden müſſe. Auch in Aveſa (D
Verona) iſt ein Bauernhaus eingeſtürzt; die
wohner konnten ſich jedoch noch rechtzeitig
Sicherheit bringen. Im ganzen Dorfe ſteht
Waſſer in den Kellern und den Erdgeſchoſſen
Häuſer. Einige von dem Hochwaſſer beſonders
drohte Bauernfamilien konnten noch rechtze
geborgen werden. In San Maſſimo hat
Blitz in ein Bauernhaus eingeſchlagen und es
Brand geſetzt. In Tramignano erfolgte
Dammbruch; durch das abſtrömende Waſſer wr
das Dorf Soave überſchwemmt. Längs der (
ſtehen im Trentino ausgedehnte Landſtrecken 1
ſtändig unter Waſſer; ebenſo iſt in Montorio
Dammbruch erfolgt. Hier ſind Tauſende von s
nern ertrunken.

Vor der Heimkehr des Graf Zeppelin.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppe
hat in der letzten Nacht gute Fahrt gemacht.
den bei der Deutſchen Seewarte eingegang
Meldungen hat es geſtern morgen, gegen 8
MEZ., die franzöſiſche Küſte im Rhone=Delte
reicht.
Flüchtiger Hochſtapler erſchoſſen.
Baden=Baden. Ein Hochſtapler ſchli
ſter Art, der u. a. auch in Düſſeldorf ſein U
ſen trieb und ſich hier wie dort unter dem Na
Fürſt Dr. Polignak=Chalencon und Wildthurr
anderen Städten unter anderen hochklinger
Namen ausgegeben hatte, wurde in der Nacht
Dienstag im Kurgarten feſtgenommen. Auf
Transport zur Polizeihauptwache unternaht
einen Fluchtverſuch. Als er auf wiederholten
ruf nicht ſtehen blieb, machte der Polizeib=
von
ſeiner Schußwaffe Gebrauch und traf
tödlich. Nach den amtlichen Feſtſtellungen ha
es ſich um den am 5. März 1900 in Augsbur
borenen Karl Friedrich Rottmaier, der
17mal wegen Betrugs=, Urkundenfälſchung
vorbeſtraft iſt.
Schweres Kraftwagenunglück bei Trieſt.
Mailand. Unweit von Trieſt fuhr ei
53 Angehörigen der fasciſtiſchen Dopolavoro=
niſation
beſetzter Omnibus, der von einem
flug nach Klagenfurth zurückkehrte, in einer
auf einen mit Holz beladenen Laſtkraftwage
Der Anprall war ſo ſtark, daß der Omnibu=
ſtürzte
und ſämtliche Inſaſſen auf die Stra
ſchleudert wurden. Dabei erlitten über 30
ſonen zum größten Teil ſchwere Verletzungen.
Perſonen ſind bereits geſtorben.
Rieſenbrand im Schlachthofviertel von Chi
New York. In den Viehdepots von Cl
wo bereits im Mai d. J. ein rieſiges Feu
waltigen Schaden angerichtet hatte, iſt am
tag ein neuer großer Brand ausgebrochen.
Feuer entſtand in den Gebäuden der 9
Packing Cy. und breitete ſich raſch, durch
ſtarken Wind angefacht und begünſtigt, al
anſtoßenden Gebäude aus. Faſt die geſamt
cagoer Feuerwehr iſt an der Brandſtelle un
ſucht, mit mehreren hundert Schlauchleitunge
Feuer zu bekämpfen. Die Polizei hat das
Stadtviertel abgeſperrt, über das ſich
ſchwarze Rauchwolken hinziehen. Hundert
Angeſtellten ſind bemüht, das Vieh aus 4
den Brandherd angrenzenden Ställen zu

Nach anſtrengenden Bemühungen gelang
ſtern nachmittag der Feuerwehr den Bre
löſchen.
Neuer Weltrekord
einer deutſchen Bergſteigerin

Frau Dyhrenfurth,

e Gattin des Leiters der Interne
imalaja=Expedition, hat mit der Erſtei!
Zueen=Mary=Berges im Karakorum=Gebi
iltigt

[ ][  ][ ]

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 238 Seite 9

ttwoch, 29. Auguſt 1934

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G

6 ich geradezu einer der beneidenswerten
hen bin, die man im allgemeinen mit der
lichen Bezeichnung Pechvogel belegt, will
cht behaupten, trotzdem ich bei den netten
ißen Losverkäufern, die kürzlich als luſtig
inde Farbflecken das Darmſtädter Straßen=
ſelebten
, nur einmal ein Freilos gezogen
und nicht den Bombengewinn, auf den ich
ſchon geſpitzt hatte. Na, wie geſagt: ich
mich deshalb noch nicht zu den Pech=
i
, und wenn der Heiner einmal von einer
en einen Korb bekommt oder ein Student
erſten Anlauf mal durch’s Staatsexamen
ſo haben ſie deshalb doch nicht nötig,
dieſer Kategorie zu rechnen. Eher ſchon
edere Strumpfwirker in Klauſenburg un=
Rumänien, von dem ich dieſer Tage ge=
abe
.
r nuhm ſich vor nicht ſehr langer Zeit ein
ielos, um einmal ſein Glück zu probieren,
rſt ſah es auch ſo aus, als ob er welches
ſollte, denn kürzlich kam ſein Los heraus
m Hauptgewinn: eine ganze Million Lei!
Strumpfwirker machte gleich drei Luft=
ſe
auf einmal jetzt konnte er ſeine
en bezahlen, und der Reſt garantierte ihm
in ſorgenfreies Leben. Es kam aber an=
Die Bank, auf die der glückliche Gewinner
funkelnagelneues Vermögen trug, ver=
und zwar noch ehe das Steueramt die
nabgabe einkaſſiert hatte. Unſer Freund
ſein Mißgeſchick ſchon faſt verſchmerzt und
en, als eines Tages ein Mann mit einer
appe auf dem Kopf an die Tür ſeines
klopfte und ihm ein unheilverheißendes
ſen übergab. Es enthielt eine Steuerver=
ung
über 160 000 Lei! Nichts nützte es
uten Mann, daß er verſicherte, gar nichts
zu beſitzen. Das Gericht verdonnerte ihn
die Steuer zu berappen, gleichgültig, ob
Gewinn wieder verloren habe oder nicht.
ache lief darauf hinaus, daß man dem
chen Gewinner Haus und Wirkmaſchine
te und zur Verſteigerung brachte der
treffer hatte ihn alſo buchſtäblich zum
r gemacht.
hat aber trotz dieſes haushohen Pechs
icht ſo endgültig die Flinte ins Korn ge=
wie
ſein Landsmann in Klimeſti, ein
namens Michael Avram. Der nahm ſich
das Leben, als er entdeckte, daß ſeine
zum Brotbacken gerade in dem Ofen
angezündet hatte, in deſſen Kamin er
anzen Erſparniſſe es waren immerhin
Lei untergebracht hatte. Er hatte es
in ſo ganz beſonders ſchlau machen wollen
rade aus Furcht vor ſeiner Frau, mit der
t gerade auf beſonders gutem Fuße ſtand,
er das Geld an dieſem ungewöhnlichen
erſteckt. Und da mußte ihm das Schickſal
inen Streich ſpielen!
wenn mans gar zu liſtig anfangen will,
nan auch hereinfallen. Das mußte auch
ein Schuhmacher aus Syrakus erfahren,
in Lotterielos auf die Rückſeite ſeiner
Ile klebte, um es nur ja nicht zu verlie=
Eine derartige Vorſicht ſollte doch nicht
hnt bleiben, dachte Frau Fortuna, und
e dem klugen Hans Sachs den Haupttref=
Ob es nun an der Blindheit liegt, mit
ſagte Dame ja bekanntlich behaftet iſt.
ills hatte ſie nicht mit der Zähigkeit des
rleims gerechnet, mit dem das Los an die
lle geklebt war. Unſer Schuhmacher ver=
deim
Abkratzen ſein Los ſo gründlich und
tig, daß die Lotteriedirektion ſich wei=
es
einzulöſen. Da ſtand er nun mit ſei=


nen Papierfetzchen und verfluchte ſeine Vorſicht
und die Güte ſeines Schuſterleims,
Auch mit dem Erben kann man mitunter den
Anſpruch auf den Titel Pechvogel erwerben. So
ging es zum Beiſpiel voriges Jahr einem alten
Junggeſellen in Oberöſterreich. Er erbte ganz
unverhofft eine Summe von über 100 000 Schil=
ing
und freute ſich begreiflicherweiſe ganz un=
bändig
darüber, Leider machte der redſelige
alte Herr dieſer Freude in etwas unzweckmäßi=
ger
Weiſe Luft, indem er überall von ſeinem
Glück erzählte. Dieſe Erzählung muß wohl an
ſehr unrechte Ohren gelangt ſein, denn der alte

Herr wurde eines Nachts im Schlaf überfallen
und ausgeraubt. Bis auf den heutigen Tag iſt
man weder den Tätern noch der Beute auf die
Spur gekommen.
Von Tom Lincoln, dem Vater des großen
amerikaniſchen Präſidenten Abraham Lincoln,
erzählt man ſich folgende Geſchichte, die ich
Ihnen zum Schluß noch wiedergeben will.
Beſagter Tom Lincoln, ein Pechvogel beſonde=
ren
Formats, war ein armer Siedler in Ken=
tucky
. Eines Tages hörte er, daß im Staate
Indiana fruchtbares Land ſehr billig zu haben
ſei, und verkaufte deshalb raſch entſchloſſen ſein
Blockhaus und den Grundbeſitz für 20 Dollar
und 10 Fäſſer Whisky. Bares Geld war damals
man ſchrieb 1816 in Nordamerika knapp,
Whisky dagegen eine geſuchte und leicht ver=
käufliche
Ware. Allerdings ſollte Tom Lincoln
gar nicht erſt Gelegenheit haben, damit Ge=
ſchäfte
zu machen. Denn als er mit Sack und
Pack, Kind und Kegel in einem Boot den Ohio
hinauf, der neuen Heimt entgegenfuhr, kenterte
das Schiff, und außer dem ganzen Hausrat gin=
gen
auch die 10 Whiskyfäſſer Toms koſtbar=
ſter
Beſitz über Bord auf Nimmerwieder=
ſehen
. Tom Lincoln war in dieſem Augenblick
ärmer als je zuvor. So etwas heißt wirk=
lich
Pech haben!
Till.

Grodertsrrer
Von Hans Herbert Meiſter.

Die Leidenſchaft, die Welt durchreiſt zu haben
wird niemals ganz erlöſchen, ſo wenig je die
Abenteuerluſt und die Freude am Nervenkitzel
freiwillig auf ſich genommener Gefahren erliſcht.
Es iſt keineswegs nur die Jugend, wie man
meinen möchte, die von der Reiſe um die Welt
träumt, zumeiſt ſind es erprobte, erfahrene vom
Leben durchrüttelte Menſchen, die ja oft einen
ſcheinbar ſinnloſen und doch den Wagemut des
Unternehmers beſtätigenden Plan faſſen.
Hier ſei zunächſt derer gedacht, die mit ir=
gendeinem
Fahrzeug zu Waſſer unſere liebe Erde
kennen lernen wollten. Harmlos iſt die Sache
natürlich, wenn man ſich einfach ſeine Fahrkarte
löſt und den üblichen Dampfer benützt. Marian
White aus New York hat ihre Weltreiſe auf
S. S. Belgenland unternommen. Sie machte ſich
den Spaß, ihre Fahrkarte immer nur von Hafen
zu Hafen zu löſen. Auf dieſe Weiſe erhielt ſie
im ganzen eine Fahrkarte von faſt zehn Fuß
Länge. Die meiſten ſolcher Weltfahrer freilich
haben den Ehrgeiz zum Beſonderen. So unter=
nahmen
zwei Mitglieder des königlichen Hong=
Kong=Yacht=Clubs eine Reiſe um die Welt in
einer chineſiſchen Dſchunke. Sie brauchten zu
ihrer Reiſe zwei Jahre. Ihr Fahrzeug war im=
ſtande
, Trinkwaſſer und Nahrungsmittel für
zwei Monate aufzunehmen, was für die Ueber=
querung
des großen Waſſers unentbehrlich war.
Max Riek und Fred Pohl ſegelten in ihrem
kleinen Segelboot von San Francisco nach
Montevideo, eine Reiſe, zu der ſie rund vier
Monate brauchten. Intereſſant iſt auch das Un=
vernehmen
des Tſchechoſlowaken Joſef Blazek,
der in ſeinem aus geſammelten Schwemmholz
erbauten kleinen 26 Fuß=Fahrzeug von San
Diego in Kalifornien nach ſeiner Heimatſtadt
Prag ſegelte. Er nahm den Weg über den Pa=
nama
=Kanal und überquerte den Atlantiſchen
Ozean, um dann ſein Fahrzeug, das er Dioge=
nes
nannte, durch die Elbe und Moldau nach
Prag zu lenken. Eine der kühnſten Unterneh=
mungen
war die des Kapitäns Franz Roemer,
der von Liſſabon aus in einem Faltboot die Fahrt
über den Atlantik angetreten hatte und der bei
ſeiner Ankunft in St. Thomas (Virgin=Inſeln)
entſprechend begeiſtert empfangen wurde. Sein
Boot hatte eine Länge von nur 6,30 Meter und
eine Breite von 90 Zentimeter. Franz Roemer,
der ehemals Kapitän bei der deutſchen Handels=
marine
war, brauchte für ſeine Reiſe 59 Tage.
Sie war beſonders durch quälende Sonnenglut
erſchwert worden. Außerdem wurde ſein Boot
mehrmals von Haien angegriffen, die es in die
Tiefe ziehen wollten. Erſt nach ſchweren und
lebensgefährlichen Kämpfen gelang es ihm,

ſeine Reiſe zu vollenden und New York zu er=
reichen
.
Die dieſer Art des Weltfahrens an Häufig=
keit
nächſte Form des Reiſens iſt die des Auto=
mobiliſten
.
Am bekannteſten iſt hier die Weltreiſe ge=
worden
, die die Tochter des verſtorbenen deut=
ſchen
Stahlinduſtriellen Hugo Stinnes, Claire=
nore
, mit dem ſchwediſchen Sportsmann und
Filmoperateur Carl A. Soderſtrom auf Motor=
rad
unternommen hatte. Sie hat auf ihrer Reiſe
durch vier Erdteile 27 000 Meilen zurückgelegt
und die bunteſten Abenteuer zu beſtehen gehabt,
fuhr mit 36 Pferdekräften über die Anden und
nahm dabei 26 Pfund ab.
Da iſt eine große Zahl von Leuten, die an
ihr Automobil ein fahrbares Häuschen anhän=
gen
oder das Auto ſelbſt in ein fahrbares Haus
umbauen laſſen, um ſich oft auf mehrere Jahre
auf eine Vagabundenfahrt durch die Welt zu be=
geben
. Ein Amerikaner machte mit ſeiner eben
angetrauten Frau ſeine Hochzeitsreiſe in ſeiner
fahrbaren Villa. Und dieſer Charles Miller aus
Ogden im Staate Utah ſagt in Abänderung des
alten Hausfrauenſpruchs über den Küchenher=
den
: Mein Heim iſt die Welt. Auch er hat ſich
auf ſein Auto eine kleine Villa bauen laſſen, die
rückwärts eine Veranda und an den Seiten rich=
tigen
Raſen hat. In dieſem wandernden Heim
will er alle 48 Staaten der Union beſuchen.
Und nun zu den ganz individuellen Globe=
trottern
, die es ſich eben einmal in den Kopf
geſetzt haben, irgendeinen Rekord aufzuſtellen.
So ſei nur einmal an die beiden Kellner erin=
nert
, die von Berlin zu Fuß nach Genf wander=
ten
. Oder an den franzöſiſchen Kriegsinvaliden
Edmond Caradec. Er war lange Zeit in der
franzöſiſchen Fremdenlegion, machte die verſchie=
denſten
Kämpfe mit und wurde ſchließlich ver=
wundet
. Heute hat er an Stelle ſeines linken
Fußes eine Protheſe. Dennoch ließ er es ſich
nicht nehmen, mit ſeinen Hunden eine Reiſe um
die Erde anzutreten. Seinen Lebensunterhalt
beſtreitet er mit dem Erlös aus dem Verkauf ſei=
ner
Photographien. Seine Reiſe ſoll= volle 13
Jahre dauern, und zwar will er 105 000 Km. zu
Fuß und 63 000 Km. mittels Schiff zurücklegen.
Ein Berliner Droſchkenkutſcher begab ſich auf
ſeine letzte Fahrt, die entſprechend gewählt
wurde, nämlich von Berlin nach Wien. Wenn
das auch nicht die ganze Erde iſt, ſo iſt es doch
immerhin eine ſchöne Strecke. Oder ein Kellerei=
arbeiter
aus Carden, unweit von Cochem an der
Moſel, machte ſich mit einem rieſigen Original=
moſelwein
=Fuderfaß, das auf 1309 Liter geeicht
iſt, von Berncaſtel auf den Weg und rollt das

Die Zeit der Weinleſe
lteht vor der Cür.

In langen Reihen ſtehen ſchon die Fäſſer bereit
zur Aufnahme des Jahrgangs 1934.

Faß mit ſich. Er will auf dem Wege über Köln;
Düſſeldorf, Eſſen und Dortmund in einem Vier=
teljahr
die Reichshauptſtadt erreichen.
Und da iſt vor allem das die Jugend begei=
ſternde
Unternehmen des 15jährigen Dänen
Palle Huld, der zu Ehren des 100. Geburtstags
Jules Vernes im Auftrage einer großen Kopen=
hagener
Zeitung eine Reiſe um die Erde unter=
nahm
. Er war aber nur 45 Tage unterwegs und
nicht 80 Tage, wie ſein großer Vorgänger. Wenn
man bedenkt, daß der junge Huld vorher ſein
Land noch nie verlaſſen hatte, ſo wird man von
ſeiner Unternehmungsluſt und der Großzügig=
keit
ſeines Planes immerhin Reſpekt haben.
So iſt es ſtets die gleiche Sehnſucht, die die
Menſchen hinaus in die weite Welt treibt: Der
Wunſch, der unbegrenzten Natur mit all ihren
Wundern immer näher zu kommen, und ſein
eigenes Ich zur Welt zu erweitern.

Merkwürdige Erziehungsmittel
wendete man im 17. und 18. Jahrhundert an,
um den Kindern Leſen und Nähen gleich=
zeitig
beizubringen, wobei man keinen Unter=
ſchied
zwiſchen Knaben und Mädchen machte. Die
auch bei unſeren Müttern noch bekannten
Muſtertücher wurden gleichzeitig als Leſefibeln
benutzt. Die Kleinen ſtickten Buchſtaben, Sprüche,
Bibelverſe, wohl auch ihren Namen und den
ihrer Lehrer auf den Kanevas. Ein ſolch rühren=
der
Spruch lautet:
Dies mühvoll Werk, das mich zuerſt erſchreckt,
Hab ich gemeiſtert durch Geduld,
Bis Freude ich daran enddeckt.
-........ Napoleon I. an, um das Inter=
eſſe
ſeines Söhnchens zu wecken. Er ließ
in Sevres ein Eßſervice malen, das berühmte
Schlachten darſtellte, von denen der Knabe wäh=
rend
des Eſſens Kenntnis nehmen mußte. Eine
Serie beſchäftigte ſich mit Geographie und all=
gemeinem
Wiſſen. So wechſelte zwiſchen dicken
Suppen auf Montblanc und Niagara, Rind=
fleiſch
auf Auszügen aus dem Code Napolcon
und Pariſer Gebäude unter Flammeris begra=
ben
; zu denen er ſich durcheſſen mußte, wie die
Märchenkinder durch den Reisbreiberg. Sogar
die Samtbezüge der Stühle im Kinderzimmer
waren mit römiſchen Veduten geziert, trug der
nabe doch den Titel eines Königs von Rom.

die nutgeſchichte.
Von G. Ulrich.
ihrend Ilſe den Tee bereitet, und ſich
in ihrem kleinen Atelier umblickt und
on ihr geſtickten und bemalten Polſter,
Lampenſchirme betrachtet, fühlt er deut=
*d immer deutlicher, daß er heute wieder
ſen Mut aufbringen werde, dem Mädchen
Hefühle zu geſtehen. So oft er ſelten
hierherkommen darf, nimmt er ſich
deute ſage ich ihr, daß ich ſie lieb habe‟
desmal hält ihn die kühle Sicherheit des
ens davon ab, und jedesmal denkt er dann
m Heimwege Ich bin doch wirklich
cherlich hat ſie mich auch lieb, ja, ſie hat
rarmal geſeufzt und . . .. na, das nächſte=
tber
ganz beſtimmt! Und, wie geſagt,
nd nun Ilſe am Teetiſch hantiert, fühlt
daß auch dieſer Nachmittag ergebnislos
fen wird, obwohl es ihm dünkt, als hätte
uch heute ſchon ein paarmal geſeufzt. Da
* die Flurglocke. Ilſe eilt hinaus, man
te draußen ablehnend, verwundert ſpre=
ört
die Türe ins Schloß fallen, und dann
e wieder ein, ein Paket in der Hand. Es
in Irrtum ſein, ſagt ſie, ich habe doch
gekauft, ſchlägt das Papier zurück und
inen leiſen Ruf der Ueberraſchung aus:
lauer Hut mit weißem Band ſchält ſich
*r Umhüllung, ein ganz entzückender Hut,
Albert ſo etwas beurteilen kann.
ſtarrt das Mädchen an, plötzliche Angſt,
Eiferſucht auf einen vermuteten Neben=
überwinden
ſeine Schüchternheit, er er=
ich
raſch. Albert? wendet ſie ſich fra=
Im und ſenkt vor dem Ausdruck ſeines Ge=
1ah errötend die Augen. Dieſer Hut,
* ſie, ich bewundere ihn ſeit acht Tagen
Auslage, aber wie kommen Sie ..., habe
Tein Wort geſagt, daß Sie glauben durf=

Nein, Ilſe, nein. antwortet er und faßt
ihre Hand, es kommt jetzt im Augenblick nicht
darauf an, ob ich oder ein anderer, hm, alſo
laſſen wir den Hut, aber ich muß Ihnen endlich
einmal ſagen, daß ich Sie ſchon lange ſehr lieb
habe, und möchte Sie fragen, ob Sie alſo
kurz Ilſe, haſt du mich lieb?
Aber man ſchickt doch einer fremden Dame
als Liebeserklärung nicht einfach einen Hut ins
Haus, murmelt ſie noch, dann ſchließt ſie die
Augen und legt die Arme um ſeinen Hals,
Sonne im Herzen, ſegelt Albert ſpäter die
Straßen entlang. Ein paarmal will ihn noch
die Eiferſucht ſtechen und er überlegt, wer denn
nun eigentlich Ilſe den entzückenden Hut ge=
ſchickt
haben könnte, aber dann beruhigt er ſich;
Sicherlich war es nur ein Irrtum des Boten,
eine Verwechſlung, die ſich aufklären wird. Aber
geſegnet ſei der Hut, der ſo im richtigen Augen=
blick
kam! Hätte er mich nicht plötzlich eifer=
ſüchtig
gemacht, ich wüßte noch immer nicht, daß
ſie mich liebt!
Da er an einem Kaffeehaus vorübergeht,
ſieht er auf der Terraſſe Max, den Schriftſteller,
ſitzen. Er tritt ein, ſetzt ſiy zu Max, fragt nach
einem Blick auf das Geſicht ſeines Bekannten:
Sie wälzen ſchwierige Probleme, ſcheint mir?
Hm. brummt der andere, eine dumme Ge=
ſchichte
! Können mir vielleicht einen Rat ge=
ben
. Alſo, paſſen Sie auf: Ich gehe da heute
mittag über die Hauptſtraße, vor mir eine
Dame, oder eigentlich: Da geht eine entzückende
Dame die Straße entlang, und ich hinter ihr,
Plötzlich ſteuert ſie auf ein Schaufenſter los,
bleibt lange ſtehen, direkt andächtig, ſage ich
Ihnen. Ich pürſche mich näher, will ſehen, was
ſie ſo bewundert: Einen blauen Hut mit weißem
Band. Hm! macht Albert, und noch einmal:
Hm!! Na, ſie reißt ſich endlich los, geht
weiter, ich hinterdrein. Sie verſchwindet in
einem Haus, ich rede ein paar Worte mit dem
Hauswart, erfahre ihren Namen, nein nein,
ſtrengen Sie ſich gar nicht an, ich bin diskret,

ich kann ſchweigen! und da kommt mir plötz=
lich
ein Gedanke, ein guter Gedanke, ein direkt
edelmütiger Gedanke! Schnell zum Geſchäft
zurück: Den blauen Hut da! Heute noch zuzu=
ſtellen
! Heute noch zuſtellen an Fräulein ſo und
ſo! Zwölf Mark fünfzig? Hier bitte. Ja, alſo,
wie geſagt, ich kam mir direkt edelmütig vor,
ich wollte ja gar nichts von dem Mädel, ihr nur
eine unverhoffte Freude machen ..."
Max ſchweigt verlegen, Albert blickt ſtirn=
runzelnd
vor ſich hin, endlich fragt er: Na,
Sie edler Ritter, und weshalb blaſen Sie jetzt
Trübſal? Ja, mir iſt plötzlich etwas Ent=
ſetzliches
eingefallen: Stellen Sie ſich vor, der
Hut kommt gerade an, während der Verlobte
des Mädchens zu Beſuch bei ihr iſt es iſt
doch möglich, daß ſie verlobt iſt, nicht wahr?
Was folgt nun? Eiferſuchtsſzene, Schwüre un=
er
Tränen, wachſendes Mißtrauen, er löſt die
Verlobung auf, bringt ſie vielleicht in einem
Tobſuchtsanfall um! Ich habe ſchon in den
Abendblättern nachgeſehen, ob ein Mord ge=
ſchehen
iſt, aber er könnte noch nicht gut drin
ſtehen. Sie ſind wirklich ein phantaſievoller
Dichter! grinſt Albert. Möchten Sie das viel=
leicht
gelegentlich meinem Verleger erzählen?
erwidert Max kläglich, aber jetzt, was ſoll ich
jetzt tun? Den Hut zurückholen laſſen? Mich
gar nicht rühren? Oder vielleicht iſt ſie
gar nicht verlobt, und ich könnte mich ſpäter ein=
mal
zu erkennen geben und .. . Halt! unter=
bricht
Albert. Sie können ſich darauf verlaſſen,
daß ſie verlobt iſt! Und was Sie tun ſollen?
Ich glaube abwarten. Ja, das wird das beſte
ſein. Und jetzt: Auf Wiederſehen! Ich habe noch
etwas zu beſorgen."
Max, der phantaſievolle Dichter, verbringt
eine unruhige Nacht. Und muß am nächſten Vor=
mittag
etwas ſehr Unangenehmes erleben: So
ſicher hatte er auf ein heute fälliges Honorar
gerechnet, daß er geſtern um ſeine letzten paar
Mark den Unglückshut kaufte; da er nun aber
dem Verleger gegenüberſitzt, zieht ihm der ſo

viele Vorſchüſſe ab, daß er gar nichts mehr z
bekommen hat. Sehr betrübt ſchleicht er na=
Hauſe, da tritt ihm die Vermieterin entgegen:
Der Poſtbote war da, knurrt ſie, zwölf Mar
fünfzig hat er gebracht. Zwölf fünfzig? W=
iſt
der Schein? Aufgeber Wilhelm Schulze??
Kenn ich nicht! Hm, das Geld kommt ja gerade
wie ein Geſchenk des Himmels, aber begreifer
kann ich es nicht...
Und am Nachmittag iſt Ilſe bei einer Freun=
din
geladen, es ſind viele junge Leute dort, auch
Albert iſt unter ihnen. Er kommt mit einem
Paket und geht wieder mit einem Paket; etwas
früher als Ilſe, die ſich als letzte verabſchiedet.
Und da ereignet ſich das ſeltſame, daß ſie ihren
neuen Hut, den blauen Hut mit dem weißen
Band nicht finden kann, daß aber auf dem Klei=
derſtänder
ein ganz ähnlicher Hut hängt, funkel=
nagelneu
, blau, mit weißem Band, und eigent=
lich
noch hübſcher als der, den Albert ihr geſtern
ſchenkte. Eines der Mädels muß den Hut ver=
tauſcht
haben, meint die Freundin nach lan=
gem
, vergeblichem Suchen. Ausgeſchloſſen!
widerſpricht Ilſe, ſo etwas kann einem Mann
mit einem Zylinderhut paſſieren, aber niemals
einer Frau! Ich kann es mir aber nicht
anders erklären. Mir gehört der Hut jedenfalls
nicht, es bleibt dir nichts anderes übrig, du mußt
ihn nehmen! Ja, ja. murmelt Ilſe, aber
ich begreife es nicht..
Und am Abend endlich kommt die kleine Aus=
trägerin
einer Wäſcherei zu Albert, um ihm ge=
plättete
Kragen zu liefern. Fräulein, ſagt er,
während er ihr zu dem Gelde einen blauen Hut
mit weißem Band überreicht, möchten Sie nicht
den Hut da mitnehmen? Er würde Ihnen ſicher=
lich
gut ſtehen! Nur eines müſſen Sie mir ver=
ſprechen
: Sie dürfen ihn nicht tragen, wenn Sie
in unſer Stadtviertel kommen! Oh! ſagt
die Kleine, da danke ich auch recht ſchön! Ich
begreif zwar nicht.. Das tut nichts, unter=
bricht
Albert lächelnd, die anderen begreifen
es ſicherlich auch nicht!

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 238

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dom Augenmaß
der hausfrau.
Von Hanna Grabow.
Die erfahrene Hausfrau, die mit nur unge=
fähren
Maßen, etwa eine Handvoll, eine
Priſe, ein Schuß und dergleichen umgeht, be=
denkt
nicht, daß ihre jüngeren, noch im Anſangs=
ſtadium
befindlichen Kolleginnen mit derlei Be=
griffen
wenig anzufangen wiſſen. Man braucht
langjährige Erfahrung und ſtarkes küchentech=
niſches
Können, um für die Zutatenmengen der
einzelnen Speiſen und Gerichte das richtige
Fingerſpitzengefühl aufzubringen. Wer bei der=
lei
Angaben, die ſich in den meiſten Kochrezepten
vorfinden, nicht die richtige Menge zu beſtimmen
vermag, muß ſich an die Waage halten. In ſolchen
Fällen iſt es wichtig, derartige Begriffe in un=
ſeren
landläufigen Gewichtsmengen ausdrücken
zu können. Es iſt weitaus beſſer, im Anfang, ſo=
lange
das Kochen ſozuſagen noch nicht in Fleiſch
und Blut überging, alle kleinen Zutaten genau
abzuwägen, als durch mangelndes Können etwas
zu verderben. Uebrigens ſchult ſich das Augenmaß
der Hausfrau ſehr ſchnell. Wer nur wenige Zeit
mit Aufmerkſamkeit kocht, hat die Mengen, die
mit den oben gemeinten vagen Ausdrücken ge=
meint
ſind, bald heraus.
Was iſt ein geſtrichener Eßlöffel? Dies iſt
jene Menge, die auf einem Löffel Platz hat,
deſſen obere Fülle man mit einer Poſtkarte oder
einem Meſſerrücken entfernte. Bei lockeren fett=
loſen
Zutaten wird mit Papier, bei Fett durch=
wegs
mit dem Meſſer abgeſtrichen. Ein geſtriche=
ner
Löffel Fett beinhaltet etwa 20 Gramm. Ein
geſtrichener Löffel Kakao oder gemahlener Kaffee
wiegt ewas weniger. Hier kann man rund
15 Gramm annehmen. Bekanntlich rechnet man
beim Mengenverbrauch dieſer Getränke nach Löf=
feln
, die pro Perſon und Taſſe in Rechnung ge=
ſetzt
werden. Ein Teelöffel Backpulver wiegt nur
vier Gramm, während eine Taſſe Mehl rund
ein viertel Pfund aufnimmt. Zur Bereitung einer
Soßenſchwitze genügen etwa 25 Gramm Mehl und
die gleiche Menge Fett.
Eine Taſſe Puderzucker wiegt bedeutend mehr
als eine Taſſe Mehl. Ihr Gewicht beträgt etwa
180 Gramm (alſo um ein Drittel mehr). Zehn
Gramm Butter genügen, um ein Brot zu be=
ſtreichen
, und ein Achtel Pfund Korinthen oder
Roſinen ſind ſo ausgiebig, daß eine für vier Per=
ſonen
berechnete Süßſpeiſe damit gewürzt wer=
den
kann.
Bei der Teebereitung ſpielt das Augenmaß
eine weſentliche Rolle. Der geübte Teekoch hat im
Gefühl, wieviel Blätter zum Brühen verwendet
werden ſollen. Wer die Waage zu Rate ziehen
muß, wird feſtſtellen, daß ein Teelöffel voll in
dieſem Falle rund 5 Gramm beträgt. Eine Priſe
geſtoßenen Zimmet kann mit zwei Gramm, eine
Priſe Pfeffer mit einem Gramm feſtgeſetzt wer=
den
. Eine Taſſe gehackter Nüſſe faßt 125 Gramm.
Was die Kolonialwaren und Hülſenfrüchte
anbelangt, ſo rechnet die Hausfrau bei Reis, der
als Beilage gedacht iſt, pro Perſon 60 Gramm.
Grieß kann in kleineren Mengen in Rechnung
gezogen werden, da rund 40 Gramm pro Kopf
genügen, um eine ſüße Speiſe zu bereiten. Linſen
und Erbſen, die in der Regel wegen ihres Sät=
tigungswertes
bereitet werden, müſſen in etwas
größerer Menge, nämlich 75 Gramm pro Kopf,
verwendet werden. Die bei uns übliche Kartoffel=
menge
beträgt dreiviertel Pfund für jeden Eſſer.
Das beſte Mittel, ungenaue Rezepte für die
noch wenig geſchulte Hausfrau umzugeſtalten, iſt
das Ausprobieren mit der Waage. Selbſt die er=
fahrene
Köchin, die ſeit Jahr und Tag keine Ge=
wichtsſkala
mehr benötigt, tut gut daran, hie
und da die durch ihr Augenmaß feſtſtehenden
Mengen auf der Waage zu kontrollieren.

Umgekehrte Welt.
Wir ſtellen den Schirm mit dem Griff nach
oben in die Ecke, der Japaner mit dem Griff
nach unten. Beim Betreten eines Hauſes nimmt
jeder höfliche Menſch bei uns die Kopfbedeckung
ab, der Japaner dagegen die Fußbekleidung.
Ein Geſchenk, das der Gaſt mitbringt, wird bei
uns ſofort, in Japan dagegen beim Abſchied=
nehmen
überreicht. Wir haben die Gewohnheit,
uns die Geſchenke in Gegenwart des Gebers an=
zuſchauen
, der Japaner tut dies niemals; es gilt
als unhöflich. Nach der Mahlzeit bleibt man
bei uns noch (ſtundenlang) zuſammen, während
man ſich in Japan ſogleich verabſchiedet. Bei
uns iſt das Stehenbleiben ein Ausdruck der
Höflichkeit, in Japan gilt es als unhöflich. Man
empfängt in Japan ſeine Gäſte ſitzend, was bei
uns als grober Verſtoß gegen den Anſtand be=
trachtet
wird.
Wir ſchlafen auf weichen Kiſſen und Sprung=
federmatratzen
, in Japan ruht der Kopf auf
feſtem Polſter, der Körper auf einer harten Un=
terlage
. Wir erledigen das Zähneputzen ſo
ſchnell wie möglich, die Japaner brauchen mög=
lichſt
lange Zeit dazu; ſie gehen oft zähneputzend
vor ihrem Haus ſpäzieren. Wir benutzen zum
Abtrocknen nach dem Waſchen ein trockenes
Handtuch, der Japaner nimmt ein feuchtes.
Beim Beten neigen wir Geſicht und Augen
nach unten, der Japaner wendet ſein Antlitz
nach oben. Unſere Trauerfarbe iſt ſchwarz, japa=
niſche
Frauen gehen während der Trauerzeit
immer in weiß. Dagegen iſt für die Hochzeits=
kleidung
in Japan die ſchwarze Farbe vorge=
ſchrieben
.

Die haare der Frau gehören
dem Manne
bei den auf Rhodeſia beheimateten Maſchuku=
lumbwe
. Den Frauen wird der Schädel vollkom=
men
kahl geſchoren und die Haare in die Friſur
des Mannes verflochten, die zuweilen eine Höhe
von mehr als eineinhalb Metern erhält. Zum
Schutze der Friſur wird deren Spitze des nachts
an einem beſonders hierfür vorgeſehenen Balken
der Hütte befeſtigt.

Berühmte Frauen
ohne ſchlanke Einie.
Die reife Rleopatra bezaubert Mark Anton. Rönigliche‟
Geſtalten. Doppelkinn als Schönheitsmerkmal.
Von Ilſe Lenſch.

Frauen, die geſchichtliche Berühmtheit er=
langten
, waren faſt ausnahmslos zum mindeſten
vollſchlank! Man kann den Rückblick ſehr
weit ausdehnen. Als Kleopatra dem Mark An=
ton
begegnete, war ſie ſchon über vierzig Jahre
alt und wirkte doch ungeheuer auf ihn durch
ihre reife Weiblichkeit. Es gibt Maler und
Dildhauer, die Kleopatra mit ſchlanker Körper=
linie
darſtellen, aber das dürfte eine falſche Auf=
faſſung
ſein. Es liegen Berichte vor, daß ſie
alles andere als ſchlank war, als ſie Mark An=
ton
bezauberte.
Die Frauen der Medicis waren man kann
es nicht anders bezeichnen dick, aber das war
die Mode jener Tage, und andere Frauen wür=
den
damals keinen Einfluß auf die Männer ge=
habt
haben. Man braucht ſich nur die Frauen
der Rubensſchen Bilder anzuſehen, um über
das, was unter Frauenſchönheit verſtanden
wurde, im klaren zu ſein.
Katharina die Große, die bedeutendſte Frau
der ruſſiſchen Geſchichte, war ſehr korpulent und
ſtattlich. Sie als ſchlanke Sylphide darzuſtellen,
iſt eine Liebenswürdigkeit galanter Hofmaler
geweſen.
Faſt alle Herrſcherinnen der Geſchichte hatten
große, ſtarke, königliche Geſtalten und wirkten
gerade dadurch imponierend. Zierliche Erſchei=
nungen
hätten ſich ſchwer behauptet. Die
ganze Tracht erforderte im Grunde ſchon den
kräftigen Körper. Auch Eliſabeth von England
war in dieſem Sinne ſtattlich, und zwar vor
allem großknochig. Eine Frau, die einen knaben=
ſchlanken
Körper hätte, wie unſere heutigen

Frauen ihn zu haben lieben, würde man in frü=
heren
Zeiten als ungewöhnlich häßlich und reiz=
los
angeſehen haben. Von Maria Stuart aller=
dings
weiß man, daß ſie wirklich ſchlank war.
Wir können uns heute ſchwer vorſtellen, daß
es zu gewiſſen Zeiten für eine Frau höchſt er=
ſtrebenswert
war, ein Doppelkinn zu beſitzen.
Frauen ohne Doppelkinn erſchienen den Män=
nern
durchaus nicht begehrenswert und konnten
folglich auch nicht darauf rechnen, eine große
Karriere zu machen. Bekanntermaßen war die
Pompadour ebenfalls ſehr beleibt. Man kann
ſich heute ſchwer vorſtellen, worin ihr Zauber
gelegen haben kann. Auch ſie war mit ſtatt=
lichem
Doppelkinn ausgerüſtet.
Die berühmte Schönheit Lady Hamilton, die
Geliebte Nelſons, war ebenfalls durchaus nicht
das, was wir heute unter ſchlank verſtehen. Es
erſcheint jedoch ſehr fraglich, ob ſich die Frauen
unſerer Tage wieder zu dem früheren Schön=
heitside
l zurückfinden. Allzu ſehr hat man ein=
geſehen
, daß Korpulenz läſtig iſt. Sie nimmt
der Erſcheinung nicht nur das Jugendliche, ſon=
dern
iſt auch ein ſchweres Hindernis, wenn es
ſich um Sport und Wandern handelt. Auch bei
der Arbeit rührt ſich der ſchlanke Menſch leich=
ter
und ſchneller. Korpulent macht ſchwerfällig,
und unwillkürlich verbinden wir Heutigen den
Begriff Bequemlichkeit damit. Wir Frauen von
heute werden alſo unſere ſchlanke Linie beibe=
halten
, wenn auch nicht mit Gewalt und den
Körper ſchädigenden Gewaltkulturen, die die
Frau in ihrer Aufgabe als Mutter benachteili=
gen
könnte.

häusliche.
Gesundheitspflege.
der Einfluß des Hauens auf die
Zahnbeſchaffenheit.
Im allgemeinen wird dem Kauen, als Vor=
bereitungsprozeß
der Speiſen zur Verdauung,
nicht die notwendige Aufmerkſamkeit entgegen=
gebracht
, obwohl davon in erſter Linie ihre
mehr oder minder gute Ausnutzbarkeit für den
Organismus abhängt. Schon der große Ernäh=
rungstheoretiker
Hindhede wies darauf hin, daß
wir mit einer bedeutend geringeren Menge von
Nahrung auskommen würden, wenn wir dieſe
gründlicher als ſonſt kauen würden.
Wie groß aber der Einfluß eines guten und
kräftigen Kauens auf die Zähne, wie überhaupt
auf den ganzen Kauapparat iſt, dürfte den
wenigſten bekannt ſein. Namentlich die Mütter
ſollten ihre Kinder, die meiſt die Speiſen haſtig
hinunterſchlingen, zu einem zweckmäßigen Kauen
erziehen. Denn kräftiges Kauen erhält nicht nur
die Zähne, die wie jedes Organ, das tüchtig ge=
braucht
wird, erſtarken, ſondern feſtigt ſie und
das ſie umgebende Zahnfleiſch ſehr. Auch werden
gleichzeitig Kiefer und Zähne beſſer durchblutet
und genährt, ſo daß eine beſſere Entwicklung der
Kiefer,Zähne und Backenmuskulatur gewährleiſtet
iſt. Schon aus dieſem Grund ſollten die Mütter
vermeiden, den Kindern vorwiegend breiige und
weiche Koſt zu verabreichen. Viel zweckmäßiger iſt
der Genuß nicht zu friſchen, groben Roggenbrotes
mit dicker Kruſte, namentlich dann, wenn es
von dicker Schnitte direkt abgebiſſen wird. Bemer=
kenswerterweiſe
haben jene, die von Jugend
auf gewöhnt ſind gutes, grobes Brot zu
eſſen, meiſt auch ohne beſondere
Pflege gute Zähne.
Zum guten Kauen gehört aber Zeit, und die
Mütter ſollten ihre Kinder ſchon aus dieſem
Grunde immer wieder dazu ermahnen, ſich dieſe
zu nehmen und nicht die Speiſen in großen Biſſen
hinunterzuſchlucken und womöglich mit Flüſſig=
keiten
hinunterzuſpülen. Zu der ſo wichtigen Zer=
kleinerungsarbeit
der Zähne, ſollten beide Seiten
gleichmäßig genutzt werden. Je gründlicher dieſe
vor ſich geht, deſto mehr wird die für die Ver=
dauung
ſo notwendige Speichelſekretion angeregt
und die Nahrung mit Speichel durchtränkt. Dieſer
iſt zugleich eine natürliche Reinigungsflüſſigkeit
für die Zähne, doch achte ſie darauf, daß nach dem
Genuß ſtärkezuckerhaltiger Speiſen wie z. B. fri=
ſcher
Semmel, Kuchen, Schokolade, Bonbons uſw.
ſogleich mit Waſſer fortfältig nachgeſpült wird,
weil ſich ſonſt leicht Säuren im Munde entwickeln,
die die Zahnmaſſe angreifen können. Ebenſo
ſchaden ſcharfe ſaure Speiſen, die die Zähne
ſtumpf machen.
M.
Boraxwasser zur Fußpflege.
Der Borax ſollte nicht nur in der Taſchen=
apotheke
des Touriſten und Wanderers, ſondern
auch in der Hausapotheke niemals fehlen, iſt er
doch u. a. auch in der Fußpflege ein vorzügliches
Heil= und Hausmittel. Ein heißes Fußbad, dem
man 2 Eßlöffel Bopag zuſetzte, iſt nicht nur an=

genehm für die Haut, ſondern entfernt auch zu=
gleich
alle Geruchs= und Zerſetzungsſtoffe und des=
infiziert
die Füße ohne Reizung gründlich und
zweckmäßig. Aus dieſem Grunde ſollte auch vor
dem Schneiden der Nägel und vor dem Ent=
fernen
der Hornhaut und Schwielen, ein heißes
Borax=Fußbad von 2030 Minuten Dauer ge=
nommen
werden, ganz abgeſehen davon, daß dieſe
dadurch erweicht werden und ſich leichter beſchnei=
den
und entfernen laſſen.
Welliges lockeres haar
zul erzielen.
Je 5 Gramm Attichwurzeln, Hanfſamen,
Frauenhaar, Pappelknoſpen und Rauten fülle
man in eine Flaſche, gieße ſoviel reinen Spiritus
(Weingeiſt) darauf, daß dieſer etwa fingerhoch
darüber ſteht, laſſe in der Wärme feſtverkorkt aus=
ziehen
und gieße dann dieſen unter Ausdrücken
der Kräuter durch ein Läppchen ab. Mit dem
Spiritus befeuchtet und mit Lockenwickeln oder
mit Kämmen Waſſerwellen geſteckt, zeigt das
Haar ſchöne Wellen.
L.
Nachſchub für den Gebäckkaſten.
Zitronenkuchen zum Tee. Vier ganze
Eier werden gut gequirlt, darauf ſetzt man ein
halbes Pfund Zucker zu und den Saft einer Zi=
trone
. Schließlich gibt man ein halbes Pfund
Mehl durch ein Sieb in den Teig. Mit einem
Teelöffel ſetzt man Häufchen auf ein mit Fett
beſtrichenes Backblech und backt die Kuchen hell=
braun
.
Gewürzſchnitten. Man verrührt vier
Eier gut mit 150 Gramm Zucker. Hierauf läßt
man ein Viertelpfund Butter weich werden und
tut ſie dazu. Man gibt nun etwas Kardamon
hinein, ſowie ein wenig Zitronenöl und, wenn
man den Geſchmack liebt, abgeriebene Zitronen=
ſchale
. Man tut ein halbes Pfund Mehl zwiſchen
den Teig, verrührt dann 3 Teelöffel Backpulver
mit ein wenig Milch, verrührt ſie mit dem Teig
und ſetzt nun noch ein halbes Pfund Mehl zu.
Der Teig muß gut und raſch durchgeknetet wer=
den
. Er wird nun in zwei gleiche Teile geteilt,
die man zu langen Würſten rollt. Dieſe werden
auf das geſtrichene Backblech gelegt und bei guter
Hitze hellbraun gebacken. Wenn ſie erkaltet ſind,
werden ſie mit ſcharfem Meſſer in fingerdicke
Scheiben geſchnitten, die man mit der Schnitt=
fläche
auf ein unbeſtrichenes Blech legt und im
Ofen langſam trocknen läßt. Man kann aus dem
Teig aber auch kleine Plätzchen backen.
Feines Knäckebrot. Selbſt Knäckebrot
kann man in der eigenen Küche herſtellen. 575
Gramm Butter werden zerpflückt und in 750
Gramm Weizenmehl hineingegeben. Man rührt
nun ein Fünftelliter dicke, rohe Sahne, 60 Gr.
Zucker und etwas Salz und Kümmel dazwiſchen.
Das ganze wird gut verknetet und dünn aus=
gerollt
. Man legt den dünnen Teig auf ein gut
mit Fett beſtrichenes Blech, ſticht ihn mit einer
Gabel und ſchneidet ihn mit einem Meſſer oder
dem Backrädchen in längliche Vierecke. Das Ge=
bäck
muß hellbraun gebacken werden. Man kann
es auch als Keks backen, dann ſticht man es mit
einem Glaſe zu runden Kuchen aus.

Mittwoch, 29. Auguſt 19
Sind Sie mit Ihrer Na/
zufrieden?
Die allerwenigſten Menſchen ſind mit il
Naſe zufrieden.
Sie iſt ihnen zu lang, zu kurz, zu breit
ſpitz. Oder ſie iſt rot. Oder aber Verfolgu=
wahn
aller Frauen ſie glänzt. Kurzum, in
etwas iſt an der Naſe immer auszuſetzen
Eine klaſſiſche Naſe nach griechiſchem M;
iſt überaus ſelten. Und wenn man ſie zuf
einmal findet, iſt das dazu gehörige Geſicht
leicht ſehr langweilig. Denn merkwürdigern
verleiht gerade eine kleine, formale Fehlerba
keit der Naſe dem Geſicht etwas Pikantes, Ir
eſſantes, Raſſiges. Wie gut paßt ein Stups
chen zur Blondheit vieler Frauen. Und wie
iſt eine feingeſchwungene, wenn auch län
Naſe zu einem dunklen Scheitel, zu einem ſch
len Geſicht.
Niemand iſt heutzutage gezwungen, mit ſe
angeborenen Naſe durchs ganze Leben zu ge
Es gibt Operateure, die wahre Wunder
neuen Naſen ſchaffen. Aber, wer mit ſeiner
unzufrieden iſt, überlege ſich gut, ob nicht
andere die geſetzmäßige Harmonie des Geſi
ſtören würde. Die Natur arbeitet zumeiſt
logiſch, und es ſtellt ſich heraus, daß jeder M
nach einem beſtimmten Stil ſinngemäß h
ſtellt iſt.
Schon immer hat man verſucht, Naſen.
von Geburt an und durch Anlage häßlich
ſpäter durch Krankheiten entſtellt wurden.
rativ zu verſchönern. Die Kriegsentſtellu
haben die Nachfrage und das Intereſſe an
ſem Eingriff noch ſehr vermehrt, ſo daß es
ſchon eine Anzahl von Aerzten gibt, die
Kunſt der Naſenkorrekturen hervorragend
herrſchen. Und eine Kunſt, die ſich der des
hauers an die Seite ſtellt, iſt es wirklich, nu
ſie noch ſehr viel ſchwieriger iſt, da ſie je
lebenden Material ausgeführt wird.
Man kann heute Naſen verkleinern, man
ſie gerade richten, man kann Defekte ausf
alles dies, ohne daß von außen her eine 91
ſichtbar iſt. Die ganze Operation mit allen
fen und Feinheiten kann heutzutage von
her von der Naſenſchleimhaut aus ausge
werden.
Man macht einen kleinen Einſchnitt auz
Naſenſcheidewand, unten an der Spitze
trennt von innen her die Haut vom Knoche
Knorpel ab, indem man ſich vorſichtig vorn
taſtet. Dann ſchneidet man ebenfalls von
Ueberflüſſiges ab, ohne daß von außen ein
ſchnitt gemacht wird. Natürlich darf ma
Operation nicht ausführen, ſolange an der
oder in den Kiefer= oder Stirnhöhlen ſich ir
welche krankhaften, entzündlichen Vorgäng
ſpielen. Sonſt können bei der Heilung ſch
Entſtellungen und Blutvergiftungen die
ſein. Auch ſoll man mit dem Eingriff ſtets
ten, bis das Wachstum der Naſe beendet iſt
man operiert im Durchſchnitt nicht vor de
Lebensjahr.
Unwirkſam, ja ſogar ſchädlich ſind die
ſpritzungen von Paraffin unter die Haut.
Jeder, der die Operation ausführen läß
ſich vorher ganz genau klar darüber werd=
ſeine
Naſe auch wirklich unſchön iſt. Ein
bogene Naſe iſt oft ſehr eindrucksvoll und
unterſchätzt ſehr leicht, wie oft eine gering
Aenderung den Ausdruck des ganzen Ge
verändert, oft ſogar verſüßlicht. Jedenfal
man zwar abwarten, bis das Wachstum de
beendet iſt, ſoll aber dann nicht zu lange
mit dem Entſchluß, weil es gefährlich iſt,
Typ zu verändern, wenn die Perſönlichkei
entwickelt iſt.
Dr. 9.
Wir fordern Ihren Ro
Unſere Denkſportaukgabe
Kann Herr Poggenpuhl ſeine Wette gewi
Herr Poggenbuhl, penſionierter Rentn
und Kapitän Stint, ebenfalls im Ruhe
ſind beide leidenſchaftliche Wetter, und jed
ihnen iſt gern bereit, den anderen anzu
Kommt da neulich Kapitän Stint liſtig
kernd mit einer Geſchichte zu Herrn Pogge
die ſofort Anlaß zu einer Wette gibt. Sil
richtete nämlich von einem Amerikaner, de
dert Steine in einem Korb trug, von
Ausgangspunkte anfangend alle zwei E
einen der Steine auf die Erde legte und
den leeren Korb an den Ausgangspunkt
ſtellte. Sein Sportkamerad ſollte nun die
dert Steine derart einſammeln, daß er
einer Stunde jeden Stein einzeln auff
und in den Korb zurücktragen ſollte. Fur
Stein alſo ein beſonderer Weg zum Ko.
Was ſich als Unmöglichkeit herausſtellte
Poggenpuhl überlegte eine kleine Wei
hauptete dann aber, daß es ſich um
Schwindel handele, auf den der Kapitan
gefallen ſei. Stint wollte das nicht zugeb.
ſchlug eine Wette vor. Poggenpuhl ſchl.

beſorgte ſich den Korb mit hundert Kieſel
legte ſie vorſchriftsmäßig aus und fing d
ſie einzuſammeln. Wie ging die Wette 4

WDußten Sie ſchon
Je mehr die Größe des Flügels be.
flugfähigen Tiere abnimmt, deſto höhe
die Anzahl der Flügelſchlag
ſonders groß iſt ſie demnach bei den
Ein Weißling macht 9, eine Libelle 28,
benſchwänzchen 72, eine Biene 190 und e!
benfliege 330 Schläge in der Sekunde.
Die jungen Tiere werden im a"
nen zu einer Zeit geboren, in der die Na
verhältniſſe günſtig ſind. Je größer ein
deſto länger währt die Entwicklung des
Hochintereſſant iſt die Entwicklung unſer!
Die Brunftzeit des Rehs iſt im Juli.
maler Entwicklung würde das Rehkitz im
geſetzt werden, alſo zu einer höchſt ung
Zeit. Die Natur zeigt uns hier ein=
größten
Wunder. Das befruchtete Rel
ſich nur einige Male und macht dan
Ruhezuſtand von etwa 4 Monaten durd
der Entwicklungsgang des jungen Tieres
Mai beendet iſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 238

latte

n
1a
ioli
G2
m1
2"
142

rliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Ibwohl wirtſchaftliche Anregungen beſonderer Art kaum vor=
hatte
das Publikum an der Berliner Börſe Kauforders
ößerer Anzahl an den Markt gelegt. Unverkennbar iſt die
gung mit den letzthin erfolgten Erklärungen Dr. Schachts in
amenhang zu bringen, die auf eine Forcierung der Binnen=
e
hinweiſen. Man geht dabei von der Annahme aus, daß
bei den erforderlichen Umſtellungen Neuinveſtitionen nicht
emeiden ſind, dieſe indeſſen befruchtend auf eine ganze Reihe
Induſtrien wirken werden. Aber auch der günſtige Bericht
oheiſenverbandes ſowie der erſte Leipziger Meſſetag waren
angetan, die ſich anbahnende Aufwärtsbewegung auf faſt
Aktienmärkten kräftig zu unterſtützen. Montane lagen faſt
veg bis ¼ Prozent höher, nur Stolberger Zink gaben auf
Auslaſſung der Verwaltung, daß die Kursſteigerung der
in den letzten Tagen in der Geſchäftslage nicht begründet
elm 3 Prozent nach, Schleſiſche Zink wurden mit minus 17
Bint mitgezogen. Aehnliche Urſachen veranlaßten auch einen
Fing bei Mansfelder Bergbau um 1 Prozent, da die Ver=
ng
die letzthin beobachteten Steigerungen als ſachlich nicht
idet anſieht. Neben Braunkohlenwerten, die nicht ganz ein=
h
verkehrten, waren Elektropapiere überwiegend gefragt.
n Favoriten gehören weiter Maſchinenfabriken, Farben=
und Textilpapiere. Auch Autowerte hatten teilweiſe leb=
Umſätze. Gut erholt waren Bahn= und Schiffahrtsaktien.
erlaufe war die Haltung nicht ganz einheitlich, da verſchie=
h
Gewinnmitnahmen die Anfangstendenz beeinflußten,
n bröckelten bis auf 148½ Prozent ab. Am Rentenmarkt
das Geſchäft allgemein in etwas ruhigeren Bahnen als
uvor. Ueberwiegend nachgebende Tendenz hatten Staats=

en.

n der Frankfurter Börſe hält die feſte Grundſtimmung
nehmendem Auftragseingang ſeitens der Bankenkundſchaft
Nan ſtellte die Werte in Vordergrund, die in erſter Linie
r neuen Wirtſchaftsrichtung profitieren. Ferner traten die
noch vernachläſſigten Märkte und Nebenwerte ſtärker her=
Daimler, die auf 49½, alſo um 1½ Prozent anzogen,
lebhaft lagen JG. Farben, angeregt durch die Bedeutung
Tohſtofflieferant ſowie durch die neuen Benzinverhandlungen.
orbörsliche Kurs von etwa 150 wurde jedoch nicht ganz be=
hatt
, immerhin war gegenüber der Abendbörſe eine Steigerung
Prozent vorhanden. Daneben Metallgeſellſchaft um 2,
eanſtalt ½ Prozent befeſtigt. Elektrowerte zeigten keine
ing, Siemens 1 Prozent höher. Am Montanmarkt waren
esmann beachtet und 5 Prozent, daneben Rheinſtahl 2,
¼ Prozent feſter. Etwas leichter waren Harpener und
Zergbau ſowie Mansfeld um 5 Prozent. Im weiteren
ife ließ der Umſatz ziemlich ſtark nach, ſo daß die Kurſe an
auptmärkten eher etwas abbröckelten. Farben fielen auf
Prozent zurück.
Abendbörſe blieb in ſich feſt. Im Verlauf wurden auch
rſätze etwas lebhafter. Auch für Nebenwerte beſtand Inter=
eilweiſe
wurden die Berliner Schlußkurſe um Bruchteile
Prozents überſchritten. Im weiteren Verlaufe blieb vor
das Intereſſe für Mexikaner auf Grund höherer Auslands=
geſtehen
. Der Aktienmarkt hatte keine Sonderbewegungen
DD=Bank 3 Prozent über Mittag. Siemens wurden mit
ſo plus ½ Prozent feſtgeſetzt.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

1

euheitenſchutz auf der Frankfurter Meſſe. Für die vom 16.
September ſtattfindende Frankfurter Meſſe mit den Ab=
gen
Möbel, Haus= und Küchengeräte, Spielwaren und Tex=
hat
der Herr Reichsminiſter der Juſtiz durch Erlaß vom
ni 1934 den durch das Geſetz vom 18. März 1904 vorge=
Schutz von Erfindungen, Muſtern und Warenzeichen ver=
Demnach können alle Ausſteller auf der Meſſe ihre Neuig=
zeigen
, ohne Gefahr zu laufen, daß unberechtigte Maßnah=
urch
Meſſebeſucher durchgeführt werden können. Die Meſſe=
r
ſelbſt haben andererſeits den großen Vorteil, daß die
ller auch wirklich die neueſten Erzeugniſſe auf der Meſſe
en können, unabhängig davon, ob dieſe bereits einen allge=
geſetzlichen
Schutz genießen oder nicht,
r Kraftfahrzeugbeſtand im Deutſchen Reich am 1. Juli.
ihlung der Kraftfahrzeuge im Deutſchen Reich am 1. Juli
at folgenden Beſtand an im Verkehr befindlichen und vor=
hend
abgemeldeten Kraftfahrzeugen (zuſammengenommen)
7: 983 994 Krafträder (im Vorjahr 896 000), darunter
Kleinkrafträder; 674 523 Perſonenkraftwagen (580 987),
Laſtkraftwagen (174 169), 31 970 Zugmaſchinen (28 683)
430 ſonſtige Kraftfahrzeuge (5080). Sämtliche Fahrzeug=
gen
hatten eine Beſtandszunahme gegenüber dem Vorjahr
ſeiſen, dieſe betrug bei den Krafträdern 9,8 Prozent, bei den
enwagen 16,1 Prozent. bei den Laſtwagen 10,1 Prozent und
7 Zugmaſchinen 11,5 Prozent.
ſe Lage der Waggoninduſtrie. Zu einer Meldung über die
ftigung und die Abſchlußausſichten bei der Vereinigte
utſche Waggonfabriken A.=G., Köln=Deuz, wird dem DHD.
r Verwaltung der Geſellſchaft mitgeteilt, daß dieſe Nach=
falſche
Vorſtellungen über die Lage in der Waggonindu=
rwecken
können. Die tatſächliche Lage in dieſer Induſtrie
daß ſeit den ſogenannten normalen Beſtellungen der Deut=
Reichsbahn=Geſellſchaft an die Waggoninduſtrie von jähr=
0200 Millionen RM. in den letzten Jahren durchſchnitt=
ir
etwa 2030 Prozent dieſer Summe vergeben worden
1934 ſei eine leichte Beſſerung eingetreten. Wie ſich die
m Jahre 1935 geſtalten werde, ſtehe noch nicht feſt. Die
bekannten Aufträge der Reichsbahn ſeien ebenſo gering
der letzten Jahre. Auch das Geſchäft mit anderen Kunden
iduſtrie liegt noch ſtark darnieder Im ganzen habe alſo
rggoninduſtrie an der durch die Maßnahmen der Regierung
eführten innerdeutſchen Wirtſchaftsbelebung noch kaum
ommen. Das ſei an ſich begreiflich da die Beſchäftigungs=
dieſer
Induſtrie der allgemeinen Beſchäftigungskurve immer
7 Abſtand von einem Jahr folge. Jedenfalls müſſe, ſo
geſonders betont, noch viel für dieſe Induſtrie geſchehen,
ſie ihren alten Arbeiterſtand, der größtenteils noch er=
os
ſei, wieder zur Arbeit zurückrufen könne.
e Niederländiſche Bank an die holländiſchen Exporteure,
iederländiſche Bank teilt mit, daß die Einzahlungen, die
rund der niederländiſch=deutſchen Deviſenregelung vom 31.
2 ſeit dem 15. 8. ds. Js. auf das von der Niederländiſchen
bei der Reichsbank errichtete Sonderkonto vorgenommen
r, nunmehr einen Geſamtbetrag von 15 Mill. RM. erreicht
Da die 15 Mill. RM. dem Betrag der am 14. Auguſt
enen Zahlungsübereinkunft entſprachen, werden hollän=
Exporteure, die mit Deutſchland in Geſchäftsverbindung
darauf aufmerkſam gemacht, daß die Reichsbank vorläufig
ei Einzahlungen auf das Sonderkonto der Niederländiſchen
entgegennimmt.
ahnbaugeſchäft in China. Wie der DHD. hört, hat unter
rkung der China=Studiengeſellſchaft ein deutſch=chineſiſches
tium, das aus der Firma Otto Wolff und einer Banken=
unter
Führung der Bank of China beſteht, mit der Nan=
egierung
einen Vertrag geſchloſſen, wonach dieſes Konſor=
die
Fertigſtellung der Eiſenbahnſtrecke von Jüſchan über
hang nach Pinguſiang übernimmt. Das geſamte Oberbau=
Ulende Eiſenbahnmaterial ſowie die Streckenausrüſtung ſol=
S Deutſchland geliefert werden. Die neue Bahn dient vor
der wirtſchaftlichen Erſchließung der ſtark bevölkerten Pro=
Tſchekiang und Kiangſi. Die Strecke Jüſchan-Nantſchang
300 Kilometer) ſoll bis 1936 betriebsfertig ſein.

Mittwoch, 29. Auguſt

Anbau wichliger landwirkſchaftlicher Erzeugniſſe
im deutſchen Reich im Jahre 1434.
Der Anbau von Gartengewächſen in feldmäßiger Beſtellung
beträgt insgeſamt rund 159 000 Hektar gegen rund 157 000 Hektar
im Vorjahre. Dieſe Zunahme iſt hauptſächlich auf den größeren
Gurkenanbau um rund 1250 Hektar zurückzuführen. Daneben wei=
ſen
auch die ſonſtigen feineren Arten von Gartengewächſen durch=
weg
eine Anbauerweiterung auf. Vor allem Erdbeeren um 10,5
Prozent, Kohlrabi um 17,5 Prozent, Spargel um 1,4 Prozent,
Mohrrüben als Gemüſe um 3,8 Prozent und Tomaten um 11,3
Prozent. Bei den Hackfrüchten hat ſich der Anbau von Spätkar=
toffeln
gegen 1933 um rund 26 000 Hektar vergrößert. Während
der Frühkartoffelanbau im ganzen einen Rückgang um 8500 Hek=
tar
3,5 Prozent aufwies, iſt der Anbau von Frühkartoffeln
aus vorgekeimtem Saatgut um rund ein Drittel größer als im
Vorjahre. Beim Hülſenfrüchtenbau ſind neben Erbſen und Boh=
nen
vor allem auch die zur Gewinnung von Grünfutter beſtimm=
ten
Flächen zur Erweiterung des wirtſchaftseigenen Futterbaues
allgemein vergrößert worden. Die Anbauerweiterung dürfte in
erſter Linie auf den durch die Einſchränkung des Brotgetreide=
baues
und die Auswinterungsſchäden frei gewordenen Flächen er=
folgt
ſein. Bei den Obſtanlagen iſt auch in dieſem Jahr eine
Vergrößerung um 5300 Hektar zu verzeichnen. Dagegen iſt der
Anbau von Hopfen nach der vorjährigen Erweiterung mit rund
9700 Hektar nahezu unverändert geblieben.
Produkkenmärkke.
1. Marktbericht des Obſtgroßmarktes Weinheim vom 27. Auguſt.
Zwetſchen 57, Birnen 1. Sorte 615, Birnen 2. Sorte 25,
Aepfel 1. Sorte 47, Aepfel 2. Sorte 23, Pfirſiche 1. Sorte 10
bis 20, Pfirſiche 2. Sorte 49, Bohnen 612, Tomaten 12,
Nüſſe 3036 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 1000 Zentner. Nachfrage
gut. Verſteigerungen täglich 11 Uhr,
Berliner Getreidegroßmarkt vom 28. Auguſt. Die Marktlage
im Getreideverkehr hat im allgemeinen nur geringe Verände=
rungen
erfahren. Der Handel bleibt weiter auf die Bedarfs=
deckung
beſchränkt, während Vorratskäufe kaum erfolgen. Das
Angebot in Weizen und Roggen iſt ausreichend bei den Mühlen
iſt Roggen leichter abzuſetzen als Weizen. An den Erzeuger=
ſtationen
findet das herauskommende Material bei Innehaltung
der erlangten Lieferungsfriſten Unterkunft. In Mehl erfolgen
kleine Bedarfskäufe. Das Geſchäft in Kleie zu den Höchſtpreiſen
kommt nur langſam in Gang, da die Mühlen vorſichtig operieren.
Das Offertenmaterial in Hafer bleibt ziemlich gering, der Kon=
ſum
deckt ſeinen Bedarf in leichteren Qualitäten aus frachtgünſti=
gen
Gebieten.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Auguſt. Aufgetrieben waren
621 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe b) 5053,
c) 4753, d) 5052 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
der Klaſſe b) 127, c) 408 und d) 39 Stück. Marktverlauf ruhig,
Ueberſtand.
Mainzer Viehmarkt vom 28. Auguſt. Auftrieb: 70 Ochſen,
117 Bullen, 277 Kühe, 289 Färſen, 333 Kälber 857 Schweine. Es
notierten in Lebendgewicht pro Zentner in RM.; Ochſen 1a) 31
bis 34. 2a) , b) 2931. c) 2428, d) 1923, Bullen a) 2932.
b) 2527, c) 2225 d) 1822, Kühe a) 32. b) 2632, c) 19
bis 25. d) 1218, Färſen a) 3235, b) 2932. c) 2428, d) 20
bis 24, Kälber a) 4246, b) 3641, c) 3035. d) 2431
Schweine a) 5153, b) , c) 5053, d) 4953, e) 4752. f) 47
bis 52 g) . Marktverlauf: Großvieh ruhig, ausverkauft Kälber
lebhaft, ausverkauft, Schweine mittel. kleiner Ueberſtand,
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Auguſt. Auftrieb: 255 Och=
ſen
, 225 Bullen, 401 Kühe, 438 Färſen, 996 Kälber, 37 Schafe,
2526 Schweine 3 Ziegen, 35 Arbeits= und 57 Schlachtpferde.
Preiſe per 50 Kilogramm Lebendgewicht: Ochſen a) 3033, b) 26
bis 29, c) 2325; Bullen a) 2831, b) 2427 c) 2224; Kühe
a) 2628, b) 2225. c) 1621, d) 1015: Färſen a) 3234,
b) 2931. c) 2428; Kälber a) 4145, b) 3640, c) 3135,
d) 2730: Schweine a) 53, b) 5253, c) 5153, d) 4751:
Arbeitspferde per Stück 4501100 RM., Schlachtpferde per Stück
35125 RM. Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, gute Ware
geſucht; Kälber langſam, geräumt: Schweine lebhaft, geräumt;
Arbeits= und Schlachtpferde lebhaft.

Die Leipziger Herbſtmeſſe.
Der Ueberblick über den Meſſeverkehr und die Verkaufstätig=
keit
führt zu dem Schluß, daß in allen Teilen eine beſonnene Be=
darfsdeckung
, in erſter Linie natürlich in Gebrauchsgegenſtänden,
vorgenommen wird. Es iſt aber wieder die Feſtſtellung zu tref=
fen
, daß jene Stimmen, die vor einigen Jahren für eine völlige
Beſeitigung der Herbſtmeſſe erhoben worden ſind, von der wirt=
ſchaftlichen
Weiterentwicklung der Herbſtmeſſe ad absurdum geführt
werden.
Bemerkenswert für die Geſchäftstätigkeit am Meſſemontag
iſt vor allem auch das Einſetzen des Auslandsinter=
eſſes
. Kleinere Exportaufträge ſind bereits erteilt worden, ſo
in Galanteriewaren, Edelmetallen, Uhren= und Schmuckwaren,
auch in Eiſen= und Stahlwaren. Im übrigen wird der Inlands=
bedarf
, wie ſchon geſagt, planmäßig eingedeckt. Dabei iſt zu be=
merken
, daß beiſpielsweiſe bei Glaswaren, nicht nur beſſeres Preß=
glas
, ſondern auch hochwertiges Kriſtall gefragt wird. Ein ſogar
gutes Geſchäft hatte die Abteilung Gebrauchsporzellan gemeldet.
Auch Steingut, namentlich Stapelwaren, wurden zufriedenſtellend
verkauft.
Auf der Textilmeſſe iſt ein ſehr ſtarker Beſuch zu verzeichnen
geweſen. In einzelnen Abteilungen iſt auch bereits ein ganz be=
friedigendes
Ergebnis erzielt worden, hier beſonders für Gar=
dinen
, Dekorationsſtoffe. Damenkonfektion und Textileinrich=
tungsgegenſtände
wie Teppiche und Bettdecken. Das hauptſäch=
liche
Intereſſe galt der vorgeführten Weiterentwicklung der
Kunſtfaſer und hier insbeſondere dem Kunſtſeidefaden, dem Viſtra=
Garn. Wir haben hier keinesfalls einen Erſatzſtoff im Sinne
jener ſchrecklichen Erzeugniſſe, mit denen wir uns in der Kriegs=
und Nachkriegszeit behelfen und begnügen mußten. Es iſt hier
ein vollſtändig neuer, in ſich einheitlicher Stoff geſchaffen worden,
der den Charakter des Erſatzes überhaupt nicht mehr beſitzt, ſon=
dern
der in der Tat ſelbſt gegenüber der reinen Seide weſentliche
Vorzüge aufweiſt. Dabei iſt das Viſtra=Garn nicht nur als Kunſt=
ſeide
, ſondern durch Beimiſchung von Wolle mit dem Namen
Wollſtra=Garn oder gemiſcht mit Baumwolle oder Leinen zu ſehen.
Die beſten Erfolge haben dabei die kunſtſeidenen Stoffe leinen=
artigen
Charakters, die alle Vorteile des Leinenſtoffes in ſich ver=
einigen
und andererſeits doch das häßliche Knittern oder die
Steifheit des Leinens nicht aufweiſen. Im Nachklang zu den
Darlegungen des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht vom Sonntag
wird gerade dieſes Gebiet der Textilerſatzſtoffe nicht nur von In=
ländern
, ſondern auch von Ausländern ſehr aufmerkſam betrachtet.
Man hofft, daß die Auftragserteilung in ſolchem Umfange vor=
genommen
wird, daß ſchon im Anſchluß an die Herbſtmeſſe nicht
nur die bereits getroffenen Einrichtungen mit lohnender Arbeit
verſehen werden können, ſondern daß die Induſtrie durch das Er=
gebnis
angeregt wird, die Einrichtungen zu erweitern und zu ver=
mehren
.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Nach einer Mitteilung des Handelsminiſteriums hat ſich die
Eiſen= und Stahlausfuhr der Vereinigten Staaten in den erſten
ſieben Monaten des Jahres um über 50 Prozent gegenüber der
gleichen Zeit des Vorjahres gehoben. Die Ausfuhr betrug 1 486 360
Tonnen gegenüber 606 000 Tonnen in den erſten ſieben Monaten
des Jahres 1933.
Der Londoner Goldpreis betrug am 28. 8. 34 für eine Unze
Feingold 139 sh 1 ½ d 87.3705 RM. für ein Gramm Fein=
gold
demnach 53,6756 Pence 2,80902 RM.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MarStreeſe; für den Schlußdienſt: J. V.; Karl
Böhmann; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VII. 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr,

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berliner Kursbericht
vom 28. Auguſt 1934

Oeviſenmarkt
vom 28. Auguſt 1934

Berl, Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Neft
67.
69.50
26.25
30.25
26.50
131.25
71.50
17.125
105.
130.
124.
116.125

Mei eee
J. G. Farben
Gelſ. Berawerke
Geſ.f. elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bqu=Untn.

ast
148.50
62.
109.75
106.75
72.50
73.
126.50
76.125
95.625
71.125
50.

Drenſtein & Koppe
Polyphonwerke
Rütgerswerke
alzdetfurth Kali
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
lgsb., Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.

Mic
14.50
41.25
163.25
26.875
41.75
127.
66.50
12.25
131.
31.75
98.75
93.50
129.

Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland.

U
1 aaypt. 2
1 Pap. Peſ=
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Brief

12,525
o.sg5
56.21
0.184
3.047
2.554
56.04
22,07
12.545
69.58
5.534
15.50
2.497
169.73
56.77

12,955
0.609
59,03
0.198
3.053
2.560
56.16
82.23
72.575
69.67
5.54s
18.54
2.503
170.07
56. 69

Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwal.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten

Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillin
100 Escudos
100 Kronen
00 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

21.88
0.744
5.664
79.67
63.04 e
48.95
11.39
64.89
a1.87
34.32
10.44
1.991
0.9a9
2.4g6

21.,66
0.746
5.676
79.33
63.16
49.05
11.41
64.81
E1.83
24.35
10.46
1.gs
1.601
2.490

Suriftädter und Kariänaroane Surmnaue, Filau dr Bresoker Sune

Frankfurter Kursbericht vom 28. Auguſt 1934.

Kee
Gr. IIp. 1934
1938
1988
1937
1938
Gruppe1 ....!
6% Dtſch. Reichsanl.
v. 27
5½%Intern.nb.30
69Baden ... v.27
69Bayern .b.27
6%Heſſen... . b. 29
6% Preuß. St, v. 28
6%Sachſen .b.27
6%Thüringen b.21
6% Dt. Reichsbahn
Schätze.
....
59 Dt. Reichspoſt
Schätze. .......
Dtſch. Anl. Ausl.
*2, Ablöſung
. (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
69 Darmſtadt . . .
6%Dresden., b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
6Oſo
v.26
68Mainz....
69Mannheim v. 27
62München v.29
6%Wiesbaden v.24
6%Heſſ. Landesbl.
% Goldoblig.

103
104
1021,
99.5
97.8
101.4
95
Aie
94
92
107.5
93
92
101.9
100.15
95.25

9.1
7971.
82
80.75
76.75
79.5
80.25
77.5
82.75
87.5
83.5
89.25
84

5½8 Heſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl.
62Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
69
N.12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
4Ausl. Ser,
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
%o Lig.=Pfbr.
%Frkf. Hyp.=Bk.,
½ %0 Lic.=Pfbr.
Golboblig.
VFrkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfr.
4%Mein, Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr
88 Pfälz. Hyp.=Bk
%a u Lig=Pfbr
%Rhein,Hyp.=Bk.
o Lig=Pfr.
Goldoblig.
Südd, Boden=
Cred.=Bank
2 %0 n Lig.=Pfbr.
5%Württ, Hhp.=B.

90.25
91

A
89

81
83.5
Ar4
89.75
90

97.5
114

89
90
89.75
89.75
84
89.25
91
89.75
961
92
921
90.55
90.5
87.5
92.75
92,25

Da
6Dt. Linol. Werke
68Mainkriw, v. 26
8%Mitteld. Stahl
2 Salzmann cCo
3%Ver.Stahlwerke
6%Voigt & Häfſner
J. G. Farben Vonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bula. Tab. v.03
4½%0 Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
42Türk. Admin.,
g 1.Bagdad
Zollanl.
4½2 %üngarn 1913
1914
20
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
42 Stockholm
Aßtien.
Accumulat. Fabrik!.
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauer,
Zellſto
Bad. Maſchinenfbr,
Bember
F.P.
Verl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heibelbera/=
Larlſtadt

89.75
95
90.5
92.25

77
1221,
12.25
12.25
11.55
39:2
27.5
3.9
*

59.75
52.5

177
64.75
281
108.5
65.25
145.5
87,
105.
127.5

Wee Rii
n.Werke Abert
ade A.C).
ntin. Gummiw.
ContinLinol
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
Dt. Gold= u. Silbet
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchwe. Vergwerk,
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher/ 53
Fahr, Gebrüder.
F.0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenkirch, Bergw.
f.elektr. Untern. 1
ſoldſchmidt Th.
üitzuer=Kahſer... / 27.25
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen!
HarpenerBergbau. !1
Henninger, Lempf!
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!!
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml175
Genüſſel1

199.5
129.5
48.5
118.5
1167),
225
57.75
88.25
99.25
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113.5
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110.5
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228

42.25
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112.5

107
72.5
133.5

Junghans
Kali Chemie .....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke.
Knorr C. H.
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte.
Lech, Augs
Löwenbr. M
Mainkr.=9
Mainz Akt.=
Mannesm.=A
Mansfeld.
Metallgeſ. Frank
Miag. Mühlenba
Moenus.
Motoren Darmſtal
Neckarwer! Eßli
Oberbedarf
Park=u. Bürgerbrät
Phönix Bergbau.
Nh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Niebeck Montan. .
Noeder, Gebr
Rütgerswverle ....
Salzbetfurth Kali
alzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfo=
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storcher
Siemens & Hals
Neinigerwverke
Sidd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.Geſ.,I.

1136.5
127.5
76
441,
19.75
90.75
239
71.25
71.25
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*

122
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101.

e
Ver. Stahlwerke..
Ver, Ultramarin
Voigt & Haeffner
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bonk.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W
Berl. Hande
Hypothekbk
Comm. u. Privatb
Dt. Ban1 u. Di
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bonk
Franrf. Bonf.
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein, Hhp.=Bar
Sidd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbar
A..G. Veriehrsw.
Alla. Lokalb. Kraftw
2 Dt. Reichsb. Vzo
Hapa.
Nordd. Lloyd
Südd. Eiſenb.=
Allianz= u. Stutte
Verſicheru
Verein.V
Frankona Rüick=u. Ml31s
..
ung Handelsl

42.75
131
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48.5
48
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70.5
N
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66.75
69.5
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155
1047.
59.5
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115
112.25
26.5
30.5
55),

207
212.5
38
14.25
57

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 238

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 29. Auguſt 1934

Nachdruck verboten.

Es freut mich, entgegnete er und mißtraute ihr. Er blickte
wieder auf Permaneder, der ſich immer mehr erhitzte und mit
großen Gebärden auf die Gäſte einſprach. ... in einer klaſſiſchen
Sprache geſchrieben ...", hörte er ihn ſagen.
Denken Sie, Latimer hält ſich nicht in Berlin auf, flüſterte
ihm Lydia plötzlich ſehr leiſe zu.
Ach, flüſterte er betroffen zurück.
Er war im Theater, ſprach mit dem Intendanten, fuhr ſie
ſchnell fort.
Er hat es gewagt, das Theater aufzuſuchen? erwiderte er
wie in großer Empörung.
Es war vor drei Tagen, wahrſcheinlich wußte er noch nicht,
daß ein Steckbrief gegen ihn erlaſſen war. Seitdem hat er ſich
nicht wieder blicken laſſen. Wo er wohl ſteckt? ſagte ſie, ihn hart
anſehend.
Er iſt untergegangen, antwortete er, die Stimme dunkel
gefärbt, und hielt dem harten Blick ſtand.
Und er war auch bei ſeinen Eltern, ſagte ſie. Ihr harter
Blick veränderte ſich, wurde weich, faſt zärtlich. Ich habe mich
erkundigt und erfahren, daß ſein Vater ſchwer erkrankt iſt. Glau=
ben
Sie es mir, Herr Altim: Latimer war ohne Geld und hat
ſich zu der Tat nur verleiten laſſen, um nach Berlin, zu ſeinem
Vater fahren zu könen.
Sie haben ſich, um ihn zu entſchuldigen, eine rührſelige Ge=
ſchichte
ausgedacht, Fräulein Henſel, entgegnete er ſpottſüchtig.
Wo er wohl ſteckt? wiederholte ſie.
Sie wären imſtande, ſolange nach ihm zu ſuchen, bis Sie
ihn gefunden haben!"
Ja, ich wäre imſtande, ſann ſie vor ſich hin und lächelte
verträumt, als hätte ſie ihn ſchon gefunden.

Ich habe Angſt um ihn. Angſt, daß er ſich vielleicht etwas
antun wird, flüſterte ſie und taſtete mit ihren Fingern nach ſei=
ner
Hand, ohne ſie zu berühren.
Er wird ſich nichts antun, Fräulein Henſel. Es war ihm,
als kniſterten Funken zwiſchen ihrer Hand und ſeiner Hand. Und
was iſt aus dem Autor Latimer geworden? forſchte er in unge=
heurer
Erwartung.
Der Autor Latimer wird nicht aufgeführt.
Er fror vor Enttäuſchung.
Am neunzehnten September wird ein anderer Autor aufge=
führt
, fügte ſie ſeltſam lächelnd hinzu.
Gerade in dieſer Sekunde rief Permaneder über den ganzen
Tiſch hinweg: Ich verſichere Ihnen, ein vorzügliches Stück! Der
Autor hatte die phantaſtiſche Idee, die Handlung ſeines Stückes
in fünf Jahrhunderten ſpielen zu laſſen ein ungeheure Auf=
gabe
für mich! Ich bin der Meinung . ..
Und lächelnd ſprach Lydia weiter: Wir haben den Namen
Latimer geſtrichen. Sein Stück wird unter einem anderen Namen
aufgeführt. Ich habe es durchgeſetzt.
Er ſchluckte ſchwer, blickte weg, ſein Blick war vertränt.
Kommen Sie zur Uraufführung, Herr Altim?
Ich muß Sie doch in Ihrer Rolle bewundern, Lydia Henſel,
lächelte er matt und war von heißer Dankbarkeit gegen ſie er=
füllt
. Sein Kopf war voll Jubel. Wie ſchön ſie war!
Man erhob ſich, ſiedelte in das Rauchzimmer über, Zigaret=
tenrauch
flog auf. Während der Regiſſeur Permaneder begann,
den Gäſten ganze Szenen aus dem Stück vorzuſpielen, hatte ſich
Juſtizrat Adelen mit dem alten, ſtändig aufgeregten Männchen,
das Philipp Altim hieß und Weinberge beſaß, an den Kamin zu=
rückgezogen
. Zu ihnen trat Lydia Latimer beobachtete ihren

leichten, weichen Gang und folgte ihr zögernd in den Gefahr=
kreis
. Adelens energiſcher Blick, das Hüſteln des nervöſen =
chens
peinigten ihn, und die Nähe Lydias löſte einen Schauen
ihm aus. Die Luft war auf einmal mit Spannungen gelad
Die Braſil behutſam in die Bernſteinſpitze ſteckend, fragte Ade
ihn beiläufig: Sagen Sie, Altim, was ſind Sie von Ber
Schriftſteller? Ich glaube, einmal eine Novelle von Ihnen
leſen zu haben. Stimmt’s?
Nein, ſtimmt nicht, erwiderte er erbittert und gereizt
ſog an ſeiner Zigarette. Die Frage war infam

vorhin h.

Adelen doch gehört, daß er in einem Geſchäft tätig war,
Schriftſteller eigne ich mich nicht, ich habe kein Talent, erkl.
er ſcharf.
Nicht einen Funken Talent, fiel ſofort der Alte mit ſp
Stimme ein und hüſtelte wiederum. Er hüſtelte eine ganze
lang, lediglich aus Gewohnheit. Dann verſicherte er aufger
daß Harry nie in ſeinem Leben eine Novelle geſchrieben
Im höchſten Diskant rief er: Harry iſt Kaufmann von B
er arbeitet in meiner Weinkellerei!
In Ihrer Weinkellerei? Intereſſant, intereſſant!
Adelen und ſchien ſich ausſchließlich für dieſe Weinkellerei zu
tereſſieren. Was haben Sie dort zu tun, Altim? Viel Arbe
Unſicher blickte er den Alten an. Der zwinkerte ihm lef
zu und kicherte vor ſich hin. Ich habe die Aufſicht über die L,
beſtände und führe die Bücher. Sehr viel Arbeit, entgegne
und konnte ſich von dem Betrieb einer Weinkellerei keine
ſtellung machen.
Arbeit von morgens bis abends! Das Männchen fuck
hitzig mit den Händen, in ſeinem ſchlauen Geſicht ſpielte ein
von Falten und Fältchen. In unſeren Kellern lagern über
Million Flaſchen, vom billigſten Deidesheimer bis zum teue
Grand Chablis. Da ſteht Faß an Faß! Da werden die Fle
gefüllt und gekorkt und mit Etiketten beklebt alles am la
den Band!
Ein Rieſenbetrieb! beſtätigte Latimer mit fiebrigem
und ſaß da wie ein Mann, der eine Weinkellerei zu verw
hat. Sommen Sie einmal zu uns! Ein Lift befördert Sie
in die rieſigen Kellergewölbe, drei Stockwerke tief unter der
und in jedem Stockwerk Tauſende von Flaſchen und Tauſend=
mächtigen
Fäſſern und ein Gewirr von Schläuchen. Ein g
Bergwerk voll Wein!
Sie ſchildern die Stätte Ihrer Tätigkeit wie ein S
ſteller. Nein, ganz ohne Talent ſind Sie nicht, lachte Adel
äußerſt behaglicher Stimmung und ſchlug ſich mit der flachen
aufs Knie. Sie ſollten einmal eine Novelle ſchreiben, 9
über den Betrieb in einer Weinkellerei!
Latimer hielt eine zornige Antwort zurück. Sein
hatte den ſtarren Ausdruck einer Maske: Wenn ich Zeit
würde ich’s vielleicht verſuchen, ich habe aber nie Zeit, Her
ſtizrat!
(Fortſetzung folgt.)

Bls auf weiteres

Die

Cxardag=
Fürstin
mit vielen beliebten Schlagern
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

DeMroces Wre kattstt
Mtuhmn tfhe
rk Mrsten
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MnMr. M04 M4Lnardllng-
Karnwnsche Me-
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anzuschaffen, nachdem ich ihre
unübertrefflichen Vorzüge
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und Schmiß
KARIN HARDT
und Herbert Ernst Groh

HANS ALBERS
Heut
Kommts
drauf an
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
BOſtainger
KAP
ornltaael!
Scon 1et 2é
W0einfeſtzuge
Verließt zu sein

Ein amüsantes Tonfilmlustspiel.
Ein nie versiegender Ouell von
Fröhlichkeit und köstlichem Humor.
(V9001
Weitere Darsteller:
Ernst Dumcke, Ralph Arthur
Roberts, Theo Lingen.
Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Der Vereinsführer beruft zum 5. September 1934
(Mittwoch) um 20.30 Uhr eine
Außerordentl. Hauptverſammlung
Die Tagesordnung wird durch die Vereinszeitſchrif
den Mitgliedern bekannt gegeben. Es iſt Pflicht
eines jeden Mitglieds, an dieſer Verſammlung teil=
Rfe
zunehmen.

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käuflich erworben habe und bitte, das ſeither Frau Hanni
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