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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 225
Donnerstag, den 16. Auguſt 1934. 196. Jahrgang
Die 2 mm brelte Zelie im Anzeigentell, 1 mm hoch,
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DO: Bank und Darmſtädter und Nationalbanl.
Hindenburgs politiſches Teſtament.
Ein Glaubensbekenntnis. / Eine Rechtfertigung. / Ein Vermächtnis
DNB. Oberſalzberg, 15. Auguſt.
Vizekanzler a. D. von Papen überbrachte im Auftrage des Oberſten von Hindenburg dem Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler ein Schreiben, welches das Politiſche Teſtament des verewigten Herrn
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg enthielt. Im Auftrag des Führers übergibt
Herr von Papen hiermit das Dokument der Oeffentlichkeit.
Der vom Reichspräſidenten, verſiegelte Umſchlag des Schreibens trägt die Aufſchrift: „Dem
deut=
ſchen Volke und ſeinem Kanzler.
Mein Teſtament.
Dieſer Brief iſt, durch meinen Sohn dem Herrn Reichskanzler zu übergeben.”
Der Inhalt des Schreibens iſt folgender:
m deutſchen Volk und ſeinem Kanzler!
1919 ſchrieb ich in meinem Vermächtnis an das deutſche Volk:
Wir waren am Ende! Wie Siegfried unter dem
terliſtigen Speerwurf des grimmigen Hagen,
ſtürzte unſere ermattete Front. Vergebens hatte
verſucht, aus dem verſiegenden Quell der heimatlichen Kraft
42s Leben zu trinken. Unſere Aufgabe war es nunmehr, das
ein der übriggebliebenen Kräfte unſeres Heeres für den
ſpä=
n Aufbau des Vaterlandes zu retten. Die Gegenwart
r verloren. Soblieb nur die Hoffnung auf die
kunft.
Heran an die Arbeit!
Ich verſtehe den Gedanken an Weltflucht, der ſich vieler
Offi=
angeſichts des Zuſammenbruchs alles deſſen, was ihnen lieb.
teuer war, bemächtigte. Die Sehnſucht, „nichts mehr wiſſen
vollen” von einer Welt, in der die aufgewühlten Leidenſchaften
wahren Wertkern unſeres Volkes bis zur Unkenntlichkeit
ent=
len, iſt menſchlich begreiflich und doch — ich muß es offen
aus=
chen, wie ich denke: Kameraden, der einſt ſo großen, ſtolzen
ſchen Armee! Könntet Ihr von Verzagen ſprechen? Denkt an
Männer, die uns vor mehr als 100 Jahren ein innerlich neues
erland ſchufen. Ihre Religion war der Glaube an ſich ſelbſt
an die Heiligkeit ihrer Sache. Sie ſchufen das neue Vaterland,
t es gründend auf uns eine weſensfremde Doktrinwut, ſon=
1t es aufbauend auf den Grundlagen freier Entwickelung des
elnen in dem Rahmen und in der Verpflichtung des Geſamt=
Ues! Dieſen ſelben Weg wird auch Deutſchland wieder gehen,
in es nur erſt einmal wieder zu gehen vermag.
Ich habe die feſte Zuverſicht, daß auch diesmal wie in jenen
ten, der Zuſammenhang mit unſerer großen reichen
Vergangen=
gewahrt und wo er vernichtet wurde, wiederhergeſtellt wird.
ralte deutſche Geiſt wird ſich wieder
durch=
en, wenn auch erſt nach ſchwerſten Läuterungen in dem
Glut=
von Leiden und Leidenſchaften. Unſere Gegner kannten die
Ift dieſes Geiſtes, ſie bewunderten und haßten ihn in der
Werk=
gkeit des Friedens, ſie ſtaunten ihn an und fürchteten ihn auf
Schlachtfeldern des großen Krieges. Sie ſuchten unſere Stärke
dem leeren Worte „Organiſation” ihren Völkern begreiflich
machen. Den Geiſt, der ſich dieſe Hülle ſchuf, in ihr lebte und
rkte, den verſchwiegen ſie ihnen. Mit dieſem Geiſte und
ihm wollen wir aber aufs neue mutvoll
wie=
raufbauen.
deutſchland, das Aufnahme und Ausſtrahlungszentrum
vieler unerſchöpflicher Werte menſchlicher Ziviliſation und
für wird ſo lange nicht zu Grunde gehen, als
den Glauben behält an ſeine große
weltge=
lichtliche Sendung. Ich habe das ſichere Vertraueu,
5 es der Gedankentiefe und der Gedankenſtärke der Beſten
ſeres Vaterlandes gelingen wird, neue Ideen mit den
koſt=
en Schätzen der früheren Zeit zu verſchmelzen und aus ihnen
eint dauernde Werte zu prägen, zum Heil unſeres
Bater=
des.
Das iſt die felſenfeſte Ueberzeugung, mit der ich die blutige
ihlſtatt des Völkerkampfes verließ. Ich habe das Heldenringeu
ines Vaterlandes geſehen und glaube nie und nimmermehr,
3 es ſein Todesringen geweſen iſt.
„Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politiſcher
Leiden=
aften und tönender Redensarten unſere ganze frühere
ſtaat=
e Auffaſſung unter ſich begraben, anſcheinend alle heiligen
berleferungen vernichtet. Aber dieſe Flut wird ſich wieder
laufen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meere völkiſchen
bens jener Felſen wieder auftauchen, an den ſich einſt die
ffnung unſerer Väter geklammert hat, und auf dem faſt vor
en halben Jahrhundert durch unſere Kraft des Vaterlandes
kunft vertrauensvoll begründet wurde: das deutſche
riFertum! Iſt ſo erſt der nationale Gedanke, das nationgle
wußtſein wieder erſtanden, dann werden für uns aus vem
2ßen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stolz und
nerem Gewiſſen zurückblicken kann als das unſere, ſo lange
teu war, ſowie auch aus dem bitteren Ernſt der jetzigen
ge ſittlich wertvolle Früchte reifen. Das Blut aller derer,
im Glauben an Deutſchlands Größe gefallen ſind, iſt dann
ht vergeblich gefloſſen.
In dieſer Zuverſicht lege ich die Feder aus der Hand und
ue ſeſt auf dich — du deutſche Jugend!”
Dieſe Worte ſchrieb ich in dunkelſter Stunde und in dem ver=
Eintlichen Bewußtſein, am Abſchluß meines Lebens im Dienſt des
*terlands zu ſtehen. Das Schickſal hatte anders über mich beſtimmt.
T Frühjahr 1925 ſchlug es ein neues Kapitel meines Lebens auf.
2c einmal ſollte ich an dem Geſchick meines Volkes mitwirken.
Nur meine feſte Zuverſicht zu Deutſchlands unverſiegbaren
Jelen gab mir den Mut, die erſte und zweite Wahl zum Reichs=
präſidenten anzunehmen. Dieſer felſenfeſte Glauben verlieh mir
auch die innere Kraft, mein ſchweres Amt unbeirrt durchzuführen.
Der letzte Abſchnitt meines Lebens iſt
zu=
gleich der ſchwerſte für mich geweſen. Viele haben
mich in dieſen wirren Zeiten nicht verſtanden und nicht
begrif=
fen, daß
meine einzige Sorge die war, das zerriſſene und
enkmutigle deutſche Volk zur ſelbſtbewußken
Einigkeit zurückzuführen.
Ich begann und führte mein Amt in dem Bewußtſein, daß in
der inneren und äußeren Politik eine entſagungsvolle
Vorberei=
tungszeit notwendig war. Von der Oſterbotſchaft des Jahres 1925
an, in der ich die Nation zu Gottesfurcht und ſozialer Gerechtigkeit,
zu innerem Frieden und zu politiſcher Sauberkeit aufrief, bin ich
nicht müde geworden, die innere Einheit des Volkes und die
Selbſt=
beſinnung auf ſeine beſten Eigenſchaften zu fördern. Dabei war
mir bewußt, daß das Staatsgrundgeſetz und die Regierungsform,
welche die Nation ſich in der Stunde großer Not und innerer
Schwäche gegeben, nicht den wahren Bedürfniſſen und
Eigenſchaf=
ten unſeres Volkes entſpreche. Die Stunde mußte reifen, wo dieſe
Erkenntnis Allgemeingut wurde. Daher erſchien es mir Pflicht,
das Land durch das Tal äußerer Bedrückung und Entwürdigung,
innerer Not und Selbſtzerfleiſchung ohne Gefährdung ſeiner
Exi=
ſtenz hindurchzuführen, bis dieſe Stunde anbrach.
Symbol und feſter Halt für dieſen Aufbau
mußke die Hükerin des Skaakes, die Reichswehr, ſein.
In ihr mußten die altpreußiſchen Tugenden der
ſelbſtver=
ſtändlichen Pflichttreue, der Einfachheit und Kameradſchaft als
feſtes Fundament des Staates ruhen.
Die deutſche Reichswehr hat nach dem Zuſammenbruch die
Fortſetzung der hohen Tradition der alten Armee in
muſtergül=
tiger Art gepflegt.
Immer und zu allen Zeiten muß die Wehrmacht ein
In=
ſtrument der oberſten Staatsführung bleiben, das unberührt
von allen innenpolitiſchen Entwicklungen ſeiner hohen Aufgabe
der Verteidigung des Landes gerecht zu werden trachtet.
Wenn ich zu meinen Kameraden dort oben, mit denen ich
auf ſo vielen Schlachtfeldern für die Größe und Ehre der
Nation gefochten habe, zurückgekehrt ſein werde, dann rufe 9
der jungen Generation zu:
Zeigt Euch Eurer Vorfahren würdig und vergeßt nie, daß,
wenn Ihr den Frieden und die Wohlfahrt Eurer Heimat
ſicher=
ſtellen wollt, ihr bereit ſein müßt, für dieſen Frieden und die
Ehre des Landes auch das Letzte herzugeben. Vergeßt nie, daß
auch Euer Tun einmal Tradition wird.
All den Männern, die den Auf= und Ausbau der
Reichs=
wehr vollzogen haben, gilt der Dank des Feldmarſchalls des
Weltkrieges und ihres ſpäteren Oberbefehlshabers.
Außenpolikiſch hakke das deutſche Volk einen
Paſſionsweg zu durchwandern.
Ein furchtbarer Vertrag laſtete auf ihm und drohte in ſeiner
ſteigenden Auswirkung unſere Nation zum Zuſammenbrechen zu
bringen. Lange verſtand die uns umgebende Welt nicht, daß
Deutſchland nicht nur um ſeiner ſelbſt willen, ſondern als der
Fahnenträger abendländiſcher Kultur auch um Europas willen
leben mußte.
Nur ſchrittweiſe, ohne einen übermächtigen Widerſtand zu
er=
wecken, waren daher die Feſſeln, die uns umgaben, zu lockern.
Wenn manche meiner alten Kameraden die Zwangsläufigkeit
die=
ſes Weges damals nicht begriffen, ſo wird doch die Geſchichte
ge=
rechter beurteilen, wie bitter, aber auch wie notwendig im
Inter=
eſſe der Aufrechterhaltung deutſchen Lebens mancher von mir
ge=
zeichnete Staatsakt geweſen iſt.
Im Gleichklang mit der wachſenden inneren Wiedergeſundung
und Erſtarkung des deutſchen Volkes konnte auf der Baſis eigener
nationaler Ehre und Würde eine fortſchreitende und — ſo Gott
will — ſegensreiche Mitarbeit in den ganz Europa bewegenden
Fragen erſtrebt bzw. erzielt werden.
Ich danke der Vorſehung, daß ſie mich
an meinem Lebensabend die Skunde der
Wieder=
erſtarkung.
hat erleben laſſen. Ich danke all denen, die in ſelbſtloſer
Vater=
landsliebe an dem Werke des Wiederaufſtiegs Deutſchlands
mit=
gearbeitet haben.
Mein Kanzler Adolf Hitler und ſeine Bewegung haben zu
dem großen Ziele, das deutſche Volk über alle Standes= und
Klaſſenunterſchiede zur inneren Einheit zuſammenzuführen, einen
entſcheidenden Schritt von hiſtoriſcher Tragweite getan. Ich weiß,
daß vieles noch zu tun bleibt, und ich wünſche von Herzen, daß
hinter dem Akt der nationalen Erhebung und des völkiſchen
Zu=
ſammenſchluſſes der Akt der Verſöhnung ſtehe, der das ganze
deutſche Vaterland umfaßt.
Ich ſcheide von meinem deutſchen Volke in der feſten
Heff=
nung, daß das, was ich im Jahre 1919 erſehnte und was in
lang=
ſamer Reife zu dem 30. Januar 1933 führte, zu voller Erfüllung
und Vollendung der geſchichtlichen Sendung unſeres Volkes reifen
wird.
In dieſem feſten Glauben an die Zukunft des Vaterlandes
kann ich beruhigt meine Augen ſchließen.
Berlin, den 11. 5. 1934.
gez. v. Hindenburg.
Polksgemeinſchaft.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. Auguſt 1934
der Jauer dee Bietſchäft.
Es kann nicht wundernehmen, daß Adolf Hitler, deſſen
Vorfahren bäuerlicher Herkunft waren, aufs engſte mit ſeinem
Heimatboden verwachſen blieb. Im Boden ſelbſt ſieht er die
Kräfte, die notwendig ſind, um den ſtolz ragenden
Wirtſchafts=
bau zu tragen. Und ſo galt auch ſeine erſte Sorge, als er am
30. Januar 1933 das Kanzleramt übernahm, dem Bauern und
der Landwirtſchaft, denn nur der Bauer und eine geſunde
Land=
wirtſchaft vermögen das ſichere Fundament auch für den
In=
duſtrieſtaat abzugeben. Die Kriſenfeſtigkeit, die im Laufe der
Jahre verloren gegangen war, ſie ſollte durch eine
funktio=
nierende Landwirtſchaft wieder geſchaffen werden. Daher ſteht
an der Spitze von Adolf Hitlers Reformwerk
die Bauernpolitik, der grandioſe Verſuch, die
Land=
wirtſchaft wieder funktionsfähig zu machen. Ausgehend von
der Theſe „Blut und Boden” hat man den Bauern über das
Erbhofgeſetz feſt mit ſeiner Scholle verbunden und dann
nach der Schaffung des Reichsnährſtandes durch
die Marktregulierung ihm auch wieder einen
gerech=
ten Preis garantiert. Aber ſchon in der Art der
Markt=
regelung zeigt ſich die vorſichtige Rückſichtnahme auf die
übri=
gen deutſchen Wirtſchaftszweige und nicht zuletzt auf die
Ver=
braucherſchaft. Gerade mit Hilfe der Marktregelung hat man
nämlich auch die Möglichkeit der Exporterweiterung erſchloſſen.
Das Bezeichnende an der Wirtſchaftspolitik des Führers iſt ja
überhaupt die Tatſache, daß er in allem überaus vorſichtig, in
nichts überſtürzt vorging. Wenn man ſich einmal daran
er=
innert, was gerade auf dieſem Gebiet alles prophezeit wurde, ehe
Adolf Hitler an der Macht war, dann kann man jetzt rückblickend
mit Befriedigung feſtſtellen, daß die Wirtſchaftspolitik des
natio=
nalſozialiſtiſchen Staates alle die Lügen geſtraft hat, die das
Chaos an die Wand zu malen beliebten.
Ebenſo wie unter Hitler die Regierung an die
agrarpoli=
tiſche Wiederaufbauarbeit heranging, ebenſo ergriff das Kabinett
unter Hitler die Initiative auf allen
wirtſchaft=
lichen Gebieten. Nachdem die Vorausſetzungen geſchaffen
waren, nachdem Parteien, Gewerkſchaften, Arbeitgeber= und
Arbeitnehmerverbände verſchwunden waren, nachdem der ſoziale
Frieden geſichert war, kam der Auftakt zur Arbeitsſchlacht,
der man heute bereits die Bezeichnung des Arbeitsſieges geben
könnte. In raſendem Tempo wurde der Hydra der
Arbeitsloſig=
keit der Kopf zertreten. Im Laufe eines guten Jahres iſt die
Zahl der Arbeitsloſen von 6 Millionen auf 2½ Millionen
zurückgegangen. Das alles ohne Experimente ohne
Gefährdung der Währung und unter
Berück=
ſichtigung der Finanzen von Reich Länder und
Gemeinden. Was niemand für möglich gehalten hätte,
Hit=
lers Energie hat es zuwege gebracht. Der innerdeutſche Markt
wurde aktiviert und belebt. Die Wiederingangſetzung der
Land=
wirtſchaft, das Fortſchreiten der Arbeitsſchlacht, beide ſchufen
neue deutſche Kaufkraft und brachten damit das was
allein den Endſieg verbürgen konnte: Die organiſche
Wirt=
ſchaftsbelebung. Darauf allein kommt es ja ſchließlich an,
wenn das Werk von Beſtand ſein ſoll. Und die Abfatzbelebung
in allen Zweigen der deutſchen Wirtſchaft, ſoweit ſie für den
innerdeutſchen Markt arbeitet, zeugt dafür, daß der Uebergang
von künſtlicher Arbeitsbeſchaffung zur tatſächlichen
Wirtſchafts=
belebung längſt geſchaffen iſt.
Ein ſorgenvolles Kapitel im Rahmen der deutſchen
Wirt=
ſchaftspolitik ſtellt allerdings die Ausfuhr dar. Während die
Weltmärkte immer weiter zerrüttet wurden, die Weltwirtſchaft
in immer tiefere Agonie verſank, mußte die deutſche Ausfuhr
zwangsläufig darunter leiden, zumal die Emigrantenpreſſe ein
übriges dazu tat, die deutſche Ware auf dem Weltmarkt zu
boykottieren. Aber auch hier hat der Führer und ſein Kabinett
energiſch eingegriffen und es ſind alle Kräfte mobiliſiert
wor=
den, unſeren Export zu ſtützen, wo es nur irgend geht. Auch
auf dieſem Gebiet haben die Prophezeiungen verſagt. Von dem
Autarkiegerede früherer Zeit iſt wenig übrig geblieben.
Deutſch=
land will die wirtſchaftliche Verbindung mit der Welt aufrecht
erhalten und nur dann, wenn die Welt ſie uns verſagt, dann
müſſen wir uns als letztes Mittel auf die uns gebliebene Baſis
zurückziehen.
Eine ernſte Sorge wurde der Reichsregierung in der
Frage der Reichs= Länder= und
Gemeinde=
finanzen am 30. Januar 1933 mit übergeben. Während die
Staatskunſt früher darin beſtand, die Steuerſchraube immer
wieder ſchärfer anzuziehen, das Wirtſchaftsleben immer mehr
zu erdroſſeln, kam auch auf dieſem Gebiet mit dem 30. Januar
ein völliger Umſchwung. Mit dem Augenblick, da die
Wirtſchaftsbelebung fühlbar wurde, da alſo in den
Staats=
ſäckel mehr Geld zu fließen begann, kam die große
Steuer=
reform der nationalſozialiſtiſchen Regierung, die ihrerſeits Volk
und Wirtſchaft neues Blut zuführte. Aber hierin gerade zeigte
ſich der wahre ſozialiſtiſche Charakter der neuen
Wirtſchafts=
politik. Denn ſoziale und völkiſche Momente
wur=
den bei dieſem Geſetzwerk beſonders gewahrt. Soziale Härten
Enkdeckungsfahrk
Munverännten Beurſchiang.
Von Lina Horn.
Erfurt.
„Sollt einmal durch Erfurt fahren . . ."
(Goethe.)
Wie grüne Meereswogen branden die ſanftgerundeten Hügel
des Thüringer Waldes gegen den lichtblauen Himmel mit dem
ſilberweißen Wolkenſchaum. In der Ferne ragt der Inſelsberg
in die unendliche Bläue hinein —, lang ſtreckt ſich der kahle,
graue Hörſelberg — auf niedrigem Erdwall erhebt ſich trotzig
Burg Walthershauſen und beherrſcht die weit geſchwungene
Ebene, die das Waldgebirge umfangen hält.
In der Ebene liegt breit eine große Stadt: Erfurt.
Jedes Kind in Deutſchland kennt den Namen, und weiß, daß
dort die großen Gärtnereien ſind. Erfurter Blumenkohl wird
waggonweiſe überall hin ausgeführt. Aber birgt dieſe Stadt
denn ſonſt nichts, als Blumen und Blumenkohl; ſo ſchön und
nützlich dieſe Dinge auch ſein mögen?
Ein rußiger Bahnhof mit offener Halle, eine Bahnhofſtraße
mit einem großen Kino, hübſchen Läden, vielen, ſehr vielen
Menſchen. Karren mit prachtvollem Obſt, friſchen Gemüſen.
Gartenſtadt? . . . Quer davor eine noch breitere Straße. Der
„Anger”. Wenn man links einbiegt, verliert ſich nach und nach
der moderne Großſtadtcharakter. Aeltere Gebäude ſtehen
regel=
los an einer Biegung. Hinter Bäumen eine ſchmuckloſe,
wunder=
ſchöne Kirche. Von der glatten Steinwand neben der Pforte
heben ſich zwei ſteinerne Heiligenfiguren von beſonderer Anmut
ab, vielleicht aus der Zeit des frühen Barocks. Ich möchte ein
Bild davon haben und trete in den Anſichtskartenladen
gegen=
über. Unzählige Poſtkarten gibt es dort, ſchwarze und bunte.
„Wir haben alle Anſichten von Erfurt. Künſtlerpoſtkarten, bitte?"
„Die Kirche hier drüben — die Oſtwand‟ „Nein, das gibt es
nicht‟ „Auch keine Aufnahme von den Figuren?”
„Figuren?‟ Die alte Verkäuferin tritt auf die Schwelle, ſchiebt
die Brille auf die Stirn und beſieht ſich kopfſchüttelnd die
ſonnen=
beſchienene Kirchenmauer. Sicher wohnt ſie ſeit Jahrzehnten in
ihrem Lädchen, aber, daß zwei holde, ſteinerne Weſen das
Kir=
chenportal flankieren — nein, das hat ſie noch nie geſehen .. .
Gibt es noch mehr Dinge in Erfurt, die noch von Fremden
ent=
deckt werden können?
Eine neue Straßenkreuzung führt in eine altertümliche enge
Gaſſe. Schmal und heimelig. Waſſergraben durchſchneiden ſie,
die man auf hochgeſchwungenen Brücken überſchreitet. Giebel=
Vom Tage.
In einer Sitzung des Danziger Volkstages gab am Mittwoch
nachmittag Senatspräſident Dr. Rauſchning eine Erklärung über
die neuen Danzig=polniſchen Wirtſchaftsverträge ab.
Für die großen, vom 17. bis 24. Auguſt ſtattfindenden
italie=
niſchen Landmanöver hat Muſſolini als Kriegsminiſter ſämtliche
Miniſter und Unterſtaatsſekretäre zu den Waffen befohlen, um
ihrem militäriſchen Rang entſprechend Dienſt zu tun.
Die tiefe Erbitterung, die ſich in weiten franzöſiſchen Kreiſen
über den kürzlich in Nizza abgehaltenen Lehrerkongreß Luft
ge=
macht hat, weil hier ausgeſprochen kommuniſtiſche und
ſtaatsfeind=
liche Anſichten geäußert wurden, hat die franzöſiſche Regierung
dazu veranlaßt, Maßnahmen zu ergreifen, die Wortführer dieſer
Tagung zur Rechenſchaft zu ziehen.
In London fand ein Kronrat ſtatt, bei dem u. a. der
Domi=
nionminiſter Thomas als Vertreter von Baldwin und der
Unter=
ſtaatsſekretär für Flugweſen Sir Philipp Saſſoon anweſend waren.
Kombinierte Manöver der engliſchen Flotte, Armee und der
Luftſtreitkräfte werden nach einer Mitteilung des
Kriegsminiſte=
riums Mitte September auf der Halbinſel Holderneß, in der
Graf=
ſchaft Yorkſhire, durchgeführt werden. An dieſen, auf vier Tage
berechneten Manövern, den erſten dieſer Art, wird eine „
feind=
liche Macht” den Verſuch machen, an der Küſte zu landen.
Die Ausfuhr der amerikaniſchen Flugzeuginduſtrie an fertigen
Apparaten und Motoren ſtellte ſich im erſten Halbjahr 1934 auf
5 898 000 Dollar. Insgeſamt wurden 146 Flugzeuge und 454
Flugzeugmotoren ins Ausland geliefert.
Vom 15. Auguſt ab nimmt das amerikaniſche Marineamt
Angebote zur Uebernahme des neuen Baues von 24 neuen
Kriegs=
ſchiffen entgegen. Es handelt ſich um vier Kreuzer von je 10 000
Tonnen, vierzehn Zerſtörer und ſechs U=Boote.
In Charbin ſind in den letzten Tagen insgeſamt 20
ſowjet=
ruſſiſche Beamte der chineſiſchen Oſtbahn verhaftet worden,
darun=
ter drei Stationsvorſtände. Es wird ihnen Beteiligung an den
ahlreichen Anſchlägen auf Züge der Bahn zum Vorwurf gemacht.
auf ſteuerlichem Gebiet verſchwanden. Kinderreiche wurden
be=
vorzugt. Die Eheſchließung gefördert, Kleinrentner,
Kriegsbe=
ſchädigte uſw. beſonders bedacht.
Das alles ſind aber nur Einzelheiten aus dem Großen,
das uns ein Großer auf wirtſchaftlichem Gebiete ſchenkte. Wenn
etwas die Wirtſchaftslage Deutſchlands nach der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution charakteriſiert, dann iſt es weniger der
wirtſchaftliche Aufſchwung, den wir auf allen Gebieten zu
ver=
zeichnen haben, als vielmehr der Wirtſchaftsfrieden,
der in Deutſchland eingekehrt iſt. Deutſchland iſt heute
das einzige Land der Welt, in dem die ſozialen
Gegenſätze verſchwunden ſind, in dem die
Ar=
beiterſchaft ein vollwertiges Glied der
Geſell=
ſchaft bildet. Der „Proletarier” iſt als Begriff und als
Wirklichkeit verſchwunden. Ein in ſich geeintes Volk geht
ge=
ſchloſſen mit allen Kräften an den Neuaufbau der Wirtſchaft
heran und damit ſind die ſtärkſten Garantien dafür gegeben,
daß das neue deutſche Wirtſchaftsgebäude feſt genug werden
wird, um allen Stürmen zu trotzen. Und das alles
ver=
danken wir nur dem einen Mann, der dank ſeiner
ſtarken Perſönlichkeit als einziger in Deutſchland das
Einigungswerk vollenden konnte. Aus den
Händen Hindenburgs nahm er den Auftrag zur
Einigung enrgegen! Er hat ſie durchgeführt
und er wird als heiliges Vermächtnis des
Ver=
ſtorbenen über die Sicherheit des geeinten
Vol=
kes wachen.
Saardeutſche im Reich aufgepaßt!
Beachkek den 31. Augufk!
DNB. Berlin, 15. Auguſt.
Der 31. Auguſt, der Endtermin für die Einſichtnahme in die
Abſtimmungsliſten, die bei den ſaarländiſchen Gemeindebehörden
aufliegen, rückt immer näher. Das Verantwortungsbewußtſein
an der deutſchen Saar=Sache fordert gebieteriſch, daß auch der
letzte Saarländer an die Wahlurne geht. Wir richten deshalb
an alle im Reiche anſäſſigen Saardeutfchen den eindringlichen
Appell nicht läſſig zu ſein und ſich rechtzeitig um die Sicherung
ihres Wahlrechts zu kümmern.
Aller Patriotismus iſt unnütz, wenn ſich die Saarländer
nicht voll und ganz für ihre Belange einſetzen.
So iſt es an der Zeit und dringend geboten, durch einen
Bekannten im Saargebiet zu erfahren, ob der Eintrag in die
Wahlliſte dort auch wirklich erfolgt iſt. Es empfiehlt ſich, eine
ſchriftliche Beſtätigung darüber beſorgen zu laſſen.
Keine Mühe darf zu viel ſein, wenn es gilt, eine Stimme
zu ſichern. — Sammelformulare genügen in keinem Falle; jeder
Stimmberechtigte muß vielmehr ſeine Unterſchrift geſondert
bgeben.
häuſer ſpiegeln ſich in der ſtillen Flut, Balkonlauben, winzige
Gärten. „Fiſcherſand” und „Am Dämmchen” heißen dieſe Grachten.
Auf einer Brücke ſteht ein Liebespaar im Schatten des ſchlanken
Aegidienturmes . . .
Unerwartet macht die Gaſſe eine ſcharfe Biegung und mündet
in einen Platz. Nein, nicht auf dieſen unerhört großen Platz
kommt es an, nicht auf die Fachwerkbauten, die ihn umſäumen,
ſondern auf das Wunder, das ſich vor uns erhebt. Der Erfurter
Dom ſchließt dieſen Platz ab: ein ſeltſames, maſſiges Bauwerk
auf einem Hügel, der nicht groß genug für die Kirche geweſen iſt
und deshalb künſtlich durch die „Kavaten” verbreitert wurde, die
ihn wie Arkaden tragen. Dicht daneben ein anderer, gewaltiger
ſilbergrauer Bau mit drei nadelſpitzen, grasgrünen Türmen:
die Severikirche.
Nicht etwa ein Dom, deſſen Türme und Türmchen hochragen,
nein, ein zuſammengefaltetes, ſeltſames Steingebilde, deſſen
drei=
facher Turmaufſatz auf dem hohen Steildach kaum ins Auge fällt,
wenn man die breite, häuſerumſtandene Treppe hinaufſteigt".
Eine Roſe, die ſtengellos dicht am Zweig wächſt, entfaltet langſam
ein Blatt nach dem andern vor uns. Auf den „Kavaten” türmt
ſich der majeſtätiſche, gotiſche Chor. Dreieckig ſchiebt ſich der
Eingang, die „Triangel”, mit köſtlichem ſteinernem Bildwerk vor
und führt uns in den geheimnisvollen Kelch der Blume. Links im
Chor funkeln noch alte Glasfenſter wie Edelſteine. Das Geſtühl
dort iſt reich geſchnitzt, eine „Vermählung der Heiligen
Katha=
rina” von Lukas von Cranach hängt hoch an der Wand. Ein
lebensgroßer Bronzemann, der „Wolfram”, trägt die Kerzen vor
einer aus Stein gehauenen Mutter Gottes auf dem Seitenaltar. .
Der größte Teil des Dominnern iſt renoviert, nur eine Wand blieb
rot in rot von einem erſchreckend gemalten, rieſigen Heiligen
Chri=
ſtophorus bedeckt. Und aus der roten Glut treten geſpenſterbleich
drei Geſtalten heraus. Ein Mann, zwei Frauen, rechts und links
von ihm. der blondgelockte Mann hält ſteif den Löwenſchild im
Arm. Die Frauen tragen lange, faltige Gewänder, Schleier über
dem glattgeſcheitelten Haar, ſchlichte Häubchen darauf. Wer iſt
das? . . . Der ,Graf von Gleichen” mit ſeinen beiden Frauen, die
friedlich vereint hier im Dom begraben ſind. Man hat die
mar=
morne Grabplatte ſenkrecht an die rote Wand geſtellt. Sie leuchtot
wie Schnee.
Wie lautet die alte Geſchichte: Und Gott im Himmel freute
ſich der Liebe und ſein heiliger Statthalter gab ſeinen Segen dazu.
Und ihr Glück und ihre Liebe faßte ſelig; eine Wohnung — ein
Bett — ein Grab —
Drei ſtille, ſchneeweiße Geſtalten ſind aus der dunklen Gruft
im Dom herausgeſtiegen. Sie umſchweben uns, während wir auf
die Terraſſe heraustreten und nachdenklich zu der ſchönen Stadt
hinunterſchauen und auf die fernen Hügel des Thüringerwaldes.
Geheimniſſe überall —, geht aus und ſuchet ſie zu ergründen. . .
*Das Teſſament.
Nun hat alſo Reichspräſident von Hindenburg, was bish
nicht bekannt war, doch ein politiſches Teſtament hinterlaſſen, d.
dem deutſchen Volke und ſeinem Kanzler gewidmet iſt, ein Gla
bensbekenntnis, eine Rechtfertigung und ein Ve
mächtnis.
Es iſt kein Zufall, wenn er dabei die Schlußworte des Buck
benutzt, das er 1919 ſchon als ſein Vermächtnis für das deut
Volk betrachtete. Damals der Feldherr, der die ſchwere Aufge
durchgeführt hatte, das Heer in die Heimat zurückzubringen,
die ſeeliſche Erſchütterung einer ſinnloſen Revolution zu verarb
ten gehabt hatte, und es nun als Pflicht empfand, den Vieſ
die mit ihm die vier Jahre des Krieges gegangen waren, die
ihm eine Parole erwarteten, etwas zu geben, was ſie vor der V
zweiflung rettete. Das war der eigentliche Sinn ſeines Buch
das an die großen Vorbilder der deutſchen Geſchichte erinnert.
er zeigen wollte, wie jeder Einzelne nur ein Glied in einer
endlichen Kette iſt und immer und an jedem Platz für ſein V
wirken muß. Deshalb der Appell an alle, die über dem 2
glück müde geworden waren, den Glauben an die wel
geſchichtliche Sendung Deutſchlands nicht zu vo
lieren und ebenſo wie die Deutſchen, aus der Zeit der
freiungskriege Steinchen für Steinchen zuſammenzutragen, um
alten deutſchen Geiſt in ein neues Vaterland hinüberzuretten.
mals allerdings noch in dem Glauben, daß ſich die Kräfte des de
ſchen Volkes nur in der Wiedererrichtung des Kaiſertums ent;
ten könnten.
Aber das Entſcheidende iſt doch für Hindenbu
das Wiedererwecken des nationalen Gedanke
und das nationale Bewußtſein. Deshalb widmete
auch ſein Buch der deutſchen Jugend, der Trägerin der deutſe
Zukunft. Und dann kam die große Peripherie, die ihn nochm
in den Mittelpunkt des politiſchen Geſchehens zurückführte.
ſeinem Teſtament, ſpricht er davon, daß dieſer letzte Af
ſchnitt ſeines Lebens zugleich der ſchwerſte
ihn geweſen iſt, weil viele von ſeinen alten Freunden
nicht verſtanden und ihn nicht begriffen, wie bitter ſchwer
manchmal die Entſcheidungen geworden ſind. Aber der Linie.
ihn durch den Krieg geführt hat, iſt er auch weiter treu gebliel
Er hat die Aufgabe, die er der deutſchen Jugend überlaſſen wol
noch ſelbſt anpacken dürfen und in den zehn Jahren, wo er die
ſchicke des Reiches verantwortlich leitete, die Grundlagen für
neue Deutſchland ſchaffen helfen. Deshalb ſeine Fürſorge für
Reichswehr, deshalb mancher Umgang, den er innen= und auſ
politiſch machen mußte.
Nur ſchrittweiſe bekennt er ſich dazu, um die Feſſet
zu lockern, die uns umgaben. Deshalb deckt er auch
einmal ausdrücklich alles, was in den Jahren ſeiner Präſide
ſchaft geſchehen iſt, eben weil alles darauf abgeſtellt war,
Stunde heranreifen zu laſſen, damit die Staatsgrun
ſätze und Regierungsform den neuen Notwe
digkeiten entſprechend geändert werden konn
So hat ſeine nationale Staatsauffaſſung Hindenburg zu
zu Hitler geführt. Er dankt diesmal der Vorſehung, daß ſie
an ſeinem Lebensabend die Stunde der Wiedererſtarkung 1
hat erleben laſſen und daß er jetzt im feſten Glauben an
Zukunft des Vaterlandes beruhigend die Augen ſchließen kör
„Mein Kanzler und ſeine Bewegung”, ſo ſpricht Hindenb
in ſeinem politiſchen Teſtament von Adolf Hitler und rühmt
nach, daß er dem Ziele der inneren Einheit des deutſchen 9
kes einen großen Schritt von hiſtoriſcher Tragweite nähe
kommen ſei. Allerdings auch darüber iſt er ſich klar, daß vi
noch zu tun übrig bleibt, aber das hat Adolf Hitler ſelbſt
genug ausgeſprochen. Das große Werk iſt noch nicht zu C
geſührt und deshalb iſt es eine ſelbſtverſtändliche
Schlußf=
rung aus dem politiſchen Teſtament Hindenburgs, daß am
Auguſt jeder Deutſche dem Teſtamentsvollſtrecker, dem Erf
der Hoffnungen, Adolf Hitler ſeine Stimme gibt.
*
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Min
rialrat im Büro des Reichspräſidenten Dr. Baron von Hoynin
Huene zum deutſchen Geſandten in Liſſabon ernannt.
Am Mittwoch abend ſprach Reichsminiſter Dr. Frick auf
Meßplatz in Leipzig vor etwa 120 000 bis 150 000
Volksgen=
zur Volksabſtimmung.
Geſandter von Papen traf geſtern in Wien ein. In ſeiner
gleitung befand ſich Herr von Tſchirſchky. Zu ſeinem Emp
hatte ſich der deutſche Geſchäftsträger Prinz Erbach mit den
ren der Geſandtſchaft auf dem Flugplatz eingefunden. Nach
grüßung des Geſandten begab ſich dieſer ſogleich in die deutſche
landtſchaft, wo er Wohnung nimmt.
Im Zuge des Straffreiheitsgeſetzes aus Anlaß der Vereinie
des Amtes des Reichspräſiteenten mit dem des Reichskanzlers k.
ten im Lande Thüringen nahezu ein Drittel der im Lager
Bad Sulza noch untergebrachten Schutzhäftlinge entlaſſen wer
Da9 Kork i Lode.
Ein Kriegsbuch eigener Art.
Ein junger Gymnaſiaſt geht gegen Ende des dritten Kri
jahres freiwillig ins Feld. Zu einer Zeit alſo, da die erſte
geiſterung längſt vorüber und da ſchon viele Briefe in die
mat gelangten, mit dem vielfach variierten „Wie ſinnlos
das alles!“ — Dieſer junge Menſch geht freiwillig zu
Jägern. Er will den Krieg noch erleben an einer Stelle, w!
ihm am unmittelbarſten nahe tritt. Dieſer Jüngling muß
anderen Gefühlen ins Feld gezogen ſein, als die
Milli=
vor ihm. Mit anderen Gefühlen, aus anderem Grund und
anderen Zielen als „nur” die Pflicht gegen das Vaterlan.
erfüllen. Ihm ging es darum, das große Geſchehen tief, ſe‟
zu erfaſſen. Er verſuchte auf den Weſenskern allen Geſche
zu gelangen in der Ueberzeugung, daß alles irgendwie e
Sinn hat, mag es noch ſo nach ſcheinbarer Sinnloſigkeit
ſchauen, noch ſo ſehr als bloßes Menſchenwerk erſcheinen.
das es beſtehen bleiben müßte, ſieht man nur nach den au
ren Gründen und Anläſſen, als da ſind Neid und Eifer
der Völker (die auch nur Menſchen ſind!), Kampf um Wel
tung und =Wirtſchaft, diplomatiſches Ränkeſpiel.
Und dieſes jungen Menſchen Suchen nach dem Sinn
gigantiſchen Ringens der ziviliſierten Welt gegeneinander
nicht ohne Erfolg. Freilich, wie Millionen andere, me
auch ihm Jahre vergehen, bevor das ehedem mehr Gewd
Gefühlte, zur Erkenntnis reifte. Und dann ſchrieb dieſer Kr
freiwillige ſein Buch „Das Leben im Tode‟. Den Vei
ſein Kriegserlebnis in Tagebuchaufzeichnungen feſtzuhalien
er, wie ſo viele, die in der Front ſtanden, bald auſt
müſſen. In der Etappe war dazu wohl mehr Zeit. Dafur
erlebte er den Krieg. Und trug dieſes Erleben als he!
Vermächtnis mit ins Leben des Bürgers hinein. Es trug
durch den Alltag, durch die Jahre der deutſchen volt!
Schmach. Und es ſtählte ihm Bewußtſein und Ueberzent
daß wie der Krieg, auch dieſe Schmach ihren Sinn 9
muß. Und er baute ſein Buch auf dieſen Grundgedanken:
„Mitten im furchtbarſten Völkerringen
ginnen in einzelnen Perſönlichkeiten, die
mit ſtarker heroiſcher Hingabe am Kample
teiligen, jene Kräfte zu leuchten, die —"
man ihnen Wachheit und Verantwortnn
bewußtſein entgegenbringt und die Trene
wahrt — den Aufgang einer neuen geſün”
religiös klaren Kultur an Stelle grohm"
rialiſtiſcher Ziviliſation verbürgen.”
Dieſer Grundgedanke leuchtet über das ganze Buch=
en 1in
werden 1
at den 94
Donnerstag, 16. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 225 — Seite 3
Reichsminiſter Kerrl zur
Volks=
abſtimmang.
Maſſenkundgebung in der Frankfurker Feſthalle.
Reichsminiſter Kerrl ſprach am Mittwoch abend in einer
Maſſenkundgebung in der Frankfurter Feſthalle zur
Volksabſtim=
mung. Er führte u. a. aus:
Unter gewaltiger Anteilnahme des ganzen deutſchen Volkes
haben wir den größten Soldaten des Weltkrieges inmitten ſeiner
toten Kameraden im Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals
be=
graben. Er geht in die Ewigkeit mit der unbeirrbaren
Gewiß=
heit, daß er in die Hände des Beſten ſeiner Mitkämpfer aus der
gewaltigen feldgrauen Armee das Schickſal deſſen gelegt hat, um
das er ſich Tag und Nacht ſorgte: Deutſchlands. Die
Reichsregie=
rung hat gewiſſermaßen nur ein Vermächtnis erfüllt, als ſie durch
das Geſetz vom 1. Auguſt 1934 Reichspräſident= und
Reichskanzler=
amt in der Perſon des Führers vereinigte. Die Reichsregierung
handelte überdies völlig im Rahmen der ihr erteilten
Ermäch=
tigung. Die Reichsregierung wußte zum Schluß auch noch,, daß
dieſes Geſetz, wenn jemals irgendwelches, durchaus dem Willen
des deutſchen Volkes entſprach. Darum, mein Freund, ſollſt du
am nächſten Sonntag nunmehr ſelbſt erklären, wie du dazu ſtehſt.
Es iſt wahrhaftig nicht überflüſſig, daß du zu dieſer
Stellung=
nahme aufgerufen wirſt. Was uns der Führer iſt, das können wir
erſt ermeſſen, wenn wir zurückſchauen um 14 Jahre, um 20 Jahre,
als wir die gewaltigen Zeiten des Jahres 1914 erleben durften,
als ſich damals mit einem Male eine neue Welt auftat und uns
darüber belehrte, daß unſer Denken und Sinnen vorher falſch
ge=
weſen iſt. Eine ganze Welt von Feinden ſtand gegen uns in
vielen tauſend Schlachten, in tauſend Schlachten wurden wir
Sie=
ger. Niemand konnte das in ſich geſchloſſene Volk beſeitigen.
Dann aber kam es, daß in der Heimat bei der mangelnden
politiſchen Führung der Geiſt der Zerſtörung einſetzte, der Geiſt
des Mammonismus wieder aufflammte, daß Bruder gegen
Bru=
der ſtand. Mit jedem Tag wurde es ſchlechter.
Hoffnungsloſig=
keit und Verzweiflung breiteten ſich über alle Gemüter. Ich weiß
es noch wie heute, als ich 1923 zu meiner Frau ſagte: Ich halte
es kein Vierteljahr mehr aus. Lieber alles andere, als in einem
ſolchen Deutſchland weiterleben, ohne etwas tun zu können gegen
die große Not und Verzweiflung. Kaum hatte ich es geſagt, ſah
ich mit einem Male ein helles Licht. Ich hörte, unten in
Süd=
deutſchland, in Bayern, wäre ein Mann erſtanden, den niemand
kenne, ein unbekannter Gefreiter aus dem feldgrauen Heere, der
ſelbſt kein Geld habe, rein gar nichts, aber einen unbedingten
Glauben an die deutſche Nation. Ich ging auf die Suche nach ihm
b und hörte nicht eher auf, bis ich ihn gefunden hatte. Ich wußte
nun, daß ich einen Glauben gefunden hatte, der uns zwingt, unſer
Handeln ganz anders als bisher zu geſtalten. Draußen auf den
Schlachtfeldern waren wir eines Geiſtes, und wie die draußen
handelten, gilt es bewußt zu handeln nicht nur, im Kampf mit
Waffen, ſonden gilt es bewußt zu handeln in allem
Gemeinſchafts=
wirken und Tun innerhalb der Nation. Das iſt die große Lehre des
Nationalſozialismus. So einfach, ſo lächerlich einfach wie nie eine
Lehre war, und doch ſo unendlich ſchwer für den, der in den alten
Vorurteilen lebte, nach ihr zu leben. Das Volk iſt nicht etwas,
was menſchlich willkürliche Geſetze herbeigeführt haben, ſondern
das Volk iſt etwas, was ſelbſt organiſch aus denen wächſt, die aus
gemeinſamem Blut ſtammen. In das Blut hinein legte Gott die
Art des Denkens und Handelns, legte er den Trieb zu der
ſozia=
liſtiſchen Gemeinſchaft. Mein Freund, wenn du ſo den
National=
ſozialismus verſtehſt, dann gehörſt du unter den einen Führer,
dann gehörſt du hinein in die Armee derer, die ſich
zuſammen=
taten, ſich geſchworen haben, nicht ruhen zu wollen, bis endlich
das erreicht wird, was als Sehnſucht durch die ganze Geſchichte
geht. Zueinander — Zueinander heißt der Schrei dieſer
Sehn=
ſucht über die Stände und Stämme und Konfeſſionen hinweg,
Zueinander, ſo wie Gott ſelbſt es wollte, zur großen gemeinſamen
Nation!
Alſo, mein Freund, wenn du das erkannt haſt, dann weiſt
du, was du zu tun haſt. Gehe Sonntag hin und erkläre, wie ſtehſt
du zu der deutſchen Nation. 14 Jahre Not und Verzweiflung
lie=
gen hinter uns, und wenn heute die Augen unſerer Kinder wieder
hell geworden ſind und jubelnd ſagen, wir haben jetzt ein
Vater=
land, ſchöner als ihr es früher hattet, wem dankſt du es, deutſcher
Mann, deutſche Mutter? Ihr dankt es nur dem einen, der mit
heißem Herzen Deutſchlands Fahne immer wieder hoch hielt, wenn
alles um ihn herum verzweifelte. Ihr dankt es dem einen, der
durch ſeine weiſe Führung es fertig brachte, daß von innen
her=
aus ein Volk von neuem geboren wurde, aus dem Geiſte, der aus
deutſchem Blute kommt. Wir haben den Führer auf den Schild
er=
hoben. Er iſt der einzige, der das unerhörte Werk vollbringen
konnte, was ihm gelungen iſt. Sorge dafür, Volksgenoſſe, an
dei=
ner Stelle, daß am 19. Auguſt die Welt erfährt, dieſes
Deutſch=
land iſt geworden. Dann klingt es nicht nur auf unſeren Worten
und Liedern, dann klingt es aus unſerem Handeln und Wirken, aus
dem Lied der Arbeit und der Gemeinſchaft: Deutſchland über alles.
Oeſterreichiſche Miniſterbeſuche in Rom.
Enge Zuſammenarbeit öſterreichiſcher und italieniſcher Sicherheitsbehörden zur Sicherung der Ruhe
in Oeſterreich? — Gerüchke über weitere Verſtärkung des öſterreichiſchen Heeres.
Starhembergs römiſche Ergebniſſe.
Schuſchnigg reiſt Anfang nächſter Woche nach Rom.
DNB. Wien, 15. Auguſt.
Die „Reichspoſt” erhält von ihrem Berichterſtatter aus Rom
Mitteilungen über die Ergebniſſe der Romreiſe des Vizekanzlers
Starhemberg. Die bisherigen Beſprechungen ſeien ſehr wertvoll
geweſen. Abgeſehen von den Unterredungen mit Muſſolini habe
Starhemberg in ſeiner Eigenſchaft als Sicherheitsminiſter
Ge=
legenheit genommen, die innere Organiſation der italieniſchen
Geheimen Staatspolizei ſowie andere beſondere Einrichtungen
des politiſchen und öffentlichen Sicherheitsweſens in Italien
näher kennen zu lernen. Der römiſche Aufenthalt Starhembergs
habe nach der Seite der inneren Verwaltung und der internen
politiſchen Organiſation jene enge außenpolitiſche und
wirt=
ſchaftliche Verſtändigung noch erhöht, die ſeinerzeit zwiſchen
Dollfuß und Muſſolini begründet wurde und die auch — nach
römiſcher Beurteilung — Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg
fort=
ſetzen und gelegentlich ſeines erwarteten Rombeſuches erneut
bekräftigen werde.
Dieſe Mitteilung hat hier in maßgebenden Kreiſen
be=
trächtliches Aufſehen hervorgerufen. Vielfach wurde der Anſicht
Ausdruck gegeben, daß dabei an ein enges
Zuſammen=
arbeiten der öſterreichiſchen und italieniſchen
Sicherheitsbehörden zur Sicherung der Ruhe
in Oeſterreich gedacht wird. An amtlichen Stellen wird
dieſe Bedeutung der Verhandlungen Starhembergs in Rom
je=
doch energiſch dementiert.
Man weiſt darauf hin, daß die Beſprechungen des
Vize=
kanzlers lediglich informatoriſchen Charakter haben. Wie an
maßgebender Stelle weiter verlautet, wird ſich Bundeskanzler
Dr. Schuſchnigg Anfang nächſter Woche, wahrſcheinlich bereits
Montag, ebenfalls nach Rom begeben. Dieſe Reiſe wird, da ſie
den erſten Beſuch Dr. Schuſchniggs in der italieniſchen
Haupt=
ſtadt darſtellt beſonders formellen Charakter tragen.
Bundes=
kanzler Dr. Schuſchnigg wird wahrſcheinlich, bevor er mit dem
italieniſchen Miniſterpräſidenten zuſammentrifft, vom Papſt in
Audienz empfangen werden.
Keine Einwendung der Mächke gegen öſterreichiſche
„Vorſichksmaßnahmen”.
DNB. Paris, 14. Auguſt.
Havas berichtet aus London, in engliſchen diplomatiſchen
Krei=
ſen ſei beharrlich das Gerücht verbreitet, daß auf Grund des
Aufſtandsverſuchs, bei dem Bundeskanzler Dollfuß den Tod
fand, die öſterreichiſche Regierung dieſer Tage in London, Paris
und in Rom ſowie in den Hauptſtädten der Kleinen Entente
wegen einer beträchtlichen Erhöhung der bewaffneten Kräfte
Oeſterreichs vorgefühlt habe. Den gleichen Gerüchten zufolge
ſollen die engliſche, italieniſche und franzöſiſche Regierung ſich
bereits dahin geeinigt haben, keine Einwendungen gegen eine
derartige „Vorſichtsmaßnahme” zu erheben. Bekanntlich wurde
bereits im Frühjahr dieſes Jahres von den Signatarmächten
des Vertrages von Trianon Bundeskanzler Dollfuß zum erſten
Male eine ſolche Erlaubnis erteilt.
Wiener Gerüchte, wonach Vizekanzler Starhemberg nach
Paris reiſen werde, um dort die Frage der Verſtärkung der
öſterreichiſchen Wehrmacht und eventuell auch die Frage der
Einführung eines Milizheeres aufzuwerfen, werden dementiert
und dazu erklärt, daß die Frage der Heeresverſtärkung auf
keinen Fall von Vizekanzler Starhemberg, ſondern nur von
Bundeskanzler Schuſchnigg in ſeiner Eigenſchaft als
Vertei=
digungsminiſter behandelt werden würde.
Rinkelen kommt vor ein Milikärgericht.
Im Befinden des früheren Geſandten in Rom, Dr. Rintelen,
iſt eine weitere Beſſerung eingetreten, ſo daß die Lebensgefahr
nunmehr beſeitigt erſcheint. Nach einer offiziellen Mitteilung
wird ſich auch Dr. Rintelen demnächſt vor einem
Militärgerichts=
hof zu verantworten haben, doch dürften bis zur Erhebung der
Anklage noch einige Wochen vergehen.
Ein öſterreichiſches Braunbuch.
Die öſterreichiſche Regierung kündigt wieder einmal
an, daß ſie ein Braunbuch herausbringen will — geſpickt
mit „Material gegen Deutſchland”. Wir erinnern uns bei der
Gelegenheit daran, daß ein ſolches Braunbuch ſchon im Sommer
vorigen Jahres zur Zeit des Katholikentages in Wien
auf=
tauchte. Es wurde damals in hunderttauſenden von
Exem=
plaren verbreitet und enthielt ſehr ſchwere Anſchuldigungen
gegen Deutſchland, dem nachgeſagt wurde, daß es „gemeinen
Mördern Aſylrecht gewähre und gegen Oeſterreich eine Politik
des Rechtsbruches treibe‟. Der deutſche Geſandte hat bei der
öſterreichiſchen Regierung wiederholt mündlich und ſchriftlich
Verwahrung eingelegt. Die Wiener Regierung hat ſich aber dazu
vollkommen ausgeſchwiegen. Sie hat ſich damit entſchuldigt,
daß ſie mit der Sammlung des Materials beſchäftigt wäre,
Dabei iſt es aber geblieben. Seit damals ſtehen öſterreichiſche
Braunbücher etwas niedrig im Kurs. Es geht ihnen wie dem
franzöſiſchen Doſſier über die deutſchen Geheimrüſtungen, die
auch immer wieder in der Weltgeſchichte herumſpukten, aber
ſchließlich von den Franzoſen nie vorgelegt wurden, eben weil
ſie keine Beweiſe hatten.
Der deutſch=niederländiſche
Zahlungsverkehr.
Niederländiſches Zwangsclearing gegenüber
Deutſchland.
DNB. Haag, 15. Auguſt.
Im Niederländiſchen Staatsanzeiger wurde ein königlicher
Beſchluß veröffentlicht, durch den mit Wirkung ab 15. Auguſt
das vom holländiſchen Parlament genehmigte Deviſen=Clearing=
Geſetz auf den Zahlungsverkehr mit Deutſchland angewendet
wird. Demzufolge muß für alle vom 15. Auguſt ab aus
Deutſch=
land in Holland eingeführten Waren die Bezahlung an die
Niederländiſche Bank geleiſtet werden, die ihrerſeits für die
Verrechnung mit der Deutſchen Reichsbank Rechnung trägt.
* Die Holländer leiden darunter, daß ſich bei ihnen die
Bankmark ſtärker anhäuft, nicht zuletzt deswegen, weil die
holländiſchen Exporteure in Deutſchland nach wie vor
unmittel=
bar in Gulden zahlen und die Niederländiſche Bank
infolge=
deſſen ihre Bankmark nicht loswerden kann. Das iſt aber doch
ſchließlich mehr eine Frage der techniſchen
Abwick=
lung als eine Frage grundſätzlicher Bedeutung.
Ob es nötig war, nur aus dem Grunde zu einem Zwangs=
Clearing zu kommen mit allen ſeinen immerhin möglichen
Folgen erſcheint uns zweifelhaft. Man wird daher annehmen
dürfen, daß es ſich auch wohl nur um ein kurzfriſtiges
Proviſorium handelt und daß dann vom 1.
Septem=
ber ab, wie von beiden Seiten ja vorgeſehen iſt, eine
Neu=
regelung getroffen werden kann, die ein befriedigendes
Funktionieren des Warenaustauſches künftighin ohne die
Ein=
ſchaltung des ſtarren Zwangsapparates ſicherſtellt.
Japan beſchließt
Kündigung des Waſhingkoner und des Londoner
Flokkenabkommens.
Wie hier verlautet, ſollen die Beſprechungen zwiſchen dem
japaniſchen Miniſterpräſidenten Okada, dem japaniſchen
Kriegs=
miniſter Hayaſchi und dem japaniſchen Marineminiſter Ozumi
dazu geführt haben, daß der japaniſche Miniſterpräſident ſeine
Zuſtimmung zur Kündigung des Waſhingtoner und des
Lon=
doner Flottenabkommens gegeben hat. Der amtliche Schritt der
Kündigung dieſer beiden Abkommen ſoll demnächſt durch eine
Sitzung des japaniſchen Geheimen Rates beſtätigt werden.
So=
dann wird die japaniſche Regierung eine Erklärung herausgeben,
in der ſie die Gründe für die Kündigung darlegen wird.
ſchlägt blitzartig durch die Schilderungen momentanen
kriege=
riſchen Geſchehens — die übrigens ſtofflich klar und groß geſehen
ſind und auch ſo zu dem Beſten der deutſchen Kriegsliteratur
zühlen — füllt die Nächte aus, in denen der Schlaf dem
Schlachtmüden flieht und die Gedanken das Erlebte zu
for=
men traumhaft Seele und Gehirn füllen, und — vermittelt dem
lungen Kämpfer und Denker das prophetiſche Ahnen, daß
irgendwann der Sinn des unfaßlich grauſen Geſchehens, auch
bon der breiten Maſſe erfaßt, ſich auswirken wird. So reicht
der Autor mit ſeinem Wollen und Fühlen ſchon hinein in das
heute des deutſchen Volkes, obwohl das Buch lange vor dem
Umbruch geſchrieben iſt. Er ſchließt ſein Buch von der
Erkennt=
uis durchdrungen, künftig ſein Wirken mit den Augen der
ge=
fallenen Kameraden und des Freundes anſehen zu lernen, alſo:
„Mein Blick dringt im Nebel nach abwärts. Da liegt
Deutſchland. Seine äußere Macht iſt zerbrochen. Aber ſeine
Pfluren und Städte ſind nicht verwüſtet. Frei aus dem Innern.
frei aus ſeines wahren Weſens unzerſtörbarem Urgrund ſoll
es vor den Augen der Welt die neue menſchenwürdige Form
ſchaffen.
Fremde Völker ſtehen im Land. Das iſt mir ein Zeichen:
Deutſchland ſoll zuerſt die Brücke der Seelen beſchreiten. Die
Volker warten, daß es auf dem Wege zum Geiſte voran geht.
Warten, was ihnen das Volk Luthers und Fichtes Schillers
nd Goethes im neuen Jahrhundert zu ſagen vermag.
Ein Wort Hölderlins fällt mir ein:
Germania wo du Prieſterin biſt
Und wehrlos Rat gibſt rings
Den Königen und den Völkern.
So iſt’s! Aus dem Geiſte für den Geiſt gilt es zu ſchaffen.
Ich will mithelfen”, ſage ich laut, das Schweigen durchbrechend,
und gehe in das Dunkel hinab. Ich denke an den unwider=
Nehlichen Schritt, mit dem die Soldaten durch ſo viele Nächte
Und Nebel marſchierten. Warm und ſtark pocht mir das Herz
In der Bruſt. Ich weiß, es iſt der große Wille der Toten, der
mit mir marſchiert.”
Ls iſt ein ſtarkes Buch, berufen eine neue Aera der Kriegs=
M. St.
literatur einzuleiten.
) Von Hans Kuhn, Verlag Gotthard Peſchko, Darmſtadt.
* Zwißler, leitender Kapellmeiſter. Der erſte Kapellmeiſter
der Stadt Frankfurt a. M., Karl Maria Zwißler,
wurde von Generalintendant Meißner zum leitenden Kapell=
Meiſter des Frankfurter Opernhauſes ernannt.
Von den Zielen der Raſſenhygiene.
Von Prof. Dr. Hans F. K. Günther, Jena.
Eine vertiefte Auffaſſung vom Weſen der
Familie tut vor allem not. Es wäre zu wünſchen, daß in
weiten Kreiſen die Fragen der Abſtammung und Gattenwahl
ernſter betrachtet und erwogen würden. Manche ſo gewonnene
Einſicht ließe ſich in weiten Kreiſen des Volkes als eine Art
Hausgeſetz den Nachkommen übermitteln. Zur Ertüchtigung wie
zur Wiedervernordung des deutſchen Volkes müßte es viel
bei=
tragen, wenn auf ſolche Weiſe viele einzelne, gegenſeitige
Ver=
bindung ſuchende geſunde Familien dadurch eine Art neuen
Adels begründeten, daß ſie ihren Nachkommen gleichſam eine
Ueberlieferung ſchüfen, eine neue Sippenverantwortung und
Sippenehre: „Gedenke, daß du ein deutſcher
Ahn=
herr biſt” (Kuhn).
Muß aber der Gedanke der Aufnordung nicht zu einer Art
Rangabſtufung der Volksgenoſſen führen? Wird nicht der
nordiſchere Menſch als der wertvollere, der nicht=nordiſche Menſch
als der wertloſe gelten? — Dieſer Gedankengang iſt nur für
ein Zeitalter anſtößig, das den Einzelmenſchen als
höch=
ſten Wert ſieht. Klar muß ausgeſprochen werden, daß —
inner=
halb des deutſchen Volkstums — die Mehrung nordiſchen
Blutes „erwünſcht” ſein muß, die Mehrung nicht=nordiſchen
Blutes „mindererwünſcht” Aber ſolch eine Einſicht gewonnen
aus weiteſter Betrachtung großer, allgemeiner Verhältniſſe,
richtet ſich nicht gegen den einzelnen nicht=nordiſchen Menſchen;
ſie richtet ſich gegen eine Vermehrung des nicht=nordiſchen
Blutes oder beſſer: ſie möchte das erwünſchte nordiſche Blut vor
dem Dahinſchwinden ſchützen und dieſes erwünſchte Blut ſo
entſchieden wie möglich fördern. Die Tatſache der
Vererbungs=
lehre, „daß der Wert des Einzelweſens als ſolchen
von ſeinem Wert als Zeuger verſchieden iſt”
(Siemens, Vererbungslehre, Raſſenhygiene und
Bevöl=
kerungspolitik, 4. Aufl., München 1930.), dieſe Tatſache wird
grundlegend für jede ſolche Betrachtung ſein. Es gab und gibt
manchen, irgendwie körperlich minder gut oder ſchlecht
bean=
lagten Einzelmenſchen, der dem deutſchen Volkstum hohe geiſtige
Werte geſchenkt hat, von dem aber der Einſichtige nicht wünſchen
wird, er möge ſeinem Volk Nachkommen hinterlaſſen haben oder
hinterlaſſen. Sein Wert als Einzelmenſch iſt eben ver=
*) Ein Abſchnitt aus des verdienten Raſſenforſchers
berühmte=
ſtem Buch „Raſſenkunde des deutſchen Volkes”
(J. F. Lehmanns Verlag, München, 17. Auflage, Lwd. 12.—), das
als erſtes dem Raſſengedanken in Deutſchland ſiegreich Bahn
gebrochen hat.
als Einzelmenſchen aber nicht irgendwie entwerten kann.
Ebenſo wird kein verſtändiger Menſch den einzelnen
nicht=
nordiſchen Menſchen minder achten, als dieſem zukommt, wenn
ihm auch — nach Erkenntnis der raſſiſchen Bedingungen des
ſchieden von ſeinem Wert als Zeuger, welche Tatſache ihn
Völkerlebens — die Fortpflanzung eines ſolchen Menſchen
inner=
halb eines nordiſch=bedingten Volkstums minder erwünſcht ſein
wird als die Fortpflanzung eines geſunden nordiſchen Menſchen.
Nie wird ſich die Erkenntnis vom Wert der Nordraſſe für das
deutſche Volk etwa gegen einen Einzelmenſchen wenden; ſie
wird aber ſcheiden müſſen zwiſchen erwünſchter und
minder=
erwünſchter Kinderzeugung — dieſe Scheidung erſcheint als
unerläßlich.
Der nordiſch=geſinnte Deutſche wird auf alle
erbgeſundheit=
lichen Beſtrebungen beſonders aufmerkſam ſein müſſen, denn es
iſt kein Zweifel, daß die Beſtrebungen, welche der Ertüchtigung
des deutſchen Volkes dienen, faſt immer zugleich auch die
nor=
diſche Raſſe, bzw. die nordiſcheren Beſtandteile des deutſchen
Volkes, ſchützen, ja fördern müſſen. Somit müßte hier unter
den Betrachtungen, durch welche Mittel die Nordraſſe zu ſchützen
ſei, eine ganze Folge allgemeiner erbgeſundheitlicher
Ertüch=
tigungsmaßnahmen aufgezählt werden. Eine ſolche Aufzählung
aber würde das vorliegende Buch unnötig belaſten.
Zur Förderung des deutſchen Schrifttums: Tauſend Mark für
den beſten Novelliſten. Der ſtarke Erfolg, den das
Novellenpreis=
ausſchreiben von Velhagen u. Klaſings Monatsheften im Jahre
1933 fand, hat den Verlag veranlaßt, auch für das laufende Jahr
einen Ehrenpreis für die nach dem Urteil der Leſer beſte Novelle
auszuſetzen. Tauſend Mark ſoll er betragen. Dieſe Summe wird
als Zuſatz zu dem bei der Erwerbung des Erſtabdrucksrechtes
be=
reits angewieſenen Honorar dem Verfaſſer derjenigen Novelle
ausgezahlt, die in einem der zwölf Hefte des Kalenderjahres 1934
veröffentlicht worden iſt und die im Dezember die meiſten
Zuſtim=
mungen aus dem Kreiſe der das Amt der Preisrichter ausübenden
Leſer erhält.
„Papa Wrangel” Anekdoten, Schnurren und Schrullen vom alten
Felmarſchall, geſammelt und mit einer kurzen biographiſchen
Einleitung herausgegeben von Dr. Erich Murawſki,
Stet=
n. (Oſtſee=Verlag.)
Hier ſetzt ein Frontkämpfer des Weltkrieges ſeinem
vommer=
ſchen Landsmann, dem alten Wrangel, ein Denkmal, das jedes
Soldatenherz erfreuen wird, und widmet es ſeinem Führer im
Weltkrieg, Generalfeldmarſchall und Reichspräſident von
Hinden=
burg. Das 170 Seiten ſtarke Buch im handlichen Format will nicht
nur eine Sammlung von Anekdoten bekannter und unbekannter
Prägung ſein und dadurch ſeine Leſer zum fröhlichen Lachen
brin=
gen, es iſt zugleich eine Art Ehrenrettung für einen wegen ſeiner
Originalität in ſeinen tatſächlichen Leiſtungen vielfach verkannten
Führer und Organiſator der preußiſchen Armee.
Gfte 230. 5
Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Auguſt 199
u
Un
A
Ehen
in der Mitte Europas gelegen,
müssen mehr zusammenhalten
als andere Nationen.
Wir müssen eins sein, wenn
wir nicht verloren sein wollen.
Wir haben keinen natürlichen
Schutz und müssen Rücken an
Rücken stehen, wenn nicht alle
Opfer der Vergangenheit für
uns verloren sein sollen.
K Kn I Hn ge
Wort Bismarcks wahr gemacht!
K H H HH nt
Ein ganzes Voll
A H O He
Honnerstag, 16. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 225 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſitadt, den 16. Auguſi 1934
Heſſiſches Staalsminiſterium:
Perſonalamt.
Die Volksabſtimmung am Sonntag, dem 19. Auguſt 1934.
An alle unterſtellten Behörden die Bürgermeiſtereien
und Körperſchaften des öffentlichen Rechts.
Auf Anordnung des Herrn Reichsminiſters des Innern muß
Vorbereitung und Durchführung der Volksabſtimmung am
nntag, dem 19. Auguſt 1934, von allen Volksgenoſſen,
beſon=
rs aber von den ſtaatlichen und kommunalen Behörden, mit
en Mitteln unterſtützt und gefördert werden. Dabei wird
mentlich auch die aktive Mithilfe der Beamten, Angeſtellten
d Arbeiter des öffentlichen Dienſtes erforderlich werden.
So=
it es die dienſtlichen Erforderniſſe zulaſſen, iſt daher den
Be=
iten, Angeſtellten und Arbeitern zu Zwecken der
Abſtimmungs=
fe auf Antrag bis längſtens 20. Auguſt 1934 Dienſtbefreiung
er Urlaub unter Fortzahlung der Gebührniſſe und ohne
An=
hnung auf den Erholungsurlaub zu gewähren. Jung.
Bekannkmachungen des Perſonalankes.
Ernannt wurden: Am 27. Januar 1934 durch Urkunde des
rrn Staatsminiſters: der Kanzleiaſſiſtent beim Amtsgericht
mberg Friedrich Hammel zum Juſtizſekretär; der
Kanzlei=
iſtent beim Landeszuchthaus Marienſchloß Peter
Hilde=
and zum Juſtizſekretär; der Kanzleiaſſiſtent beim Amtsgericht
eßen Friedrich Hof zum Juſtizſekretär; der Kanzleiaſſiſtent
im Amtsgericht Lich Heinrich Vater zum Juſtizſekretär; der
inzliſt beim Oberlandesgericht in Darmſtadt Friedrich
Beetz=
m Juſtizſekretär; der Kanzliſt beim Amtsgericht Altenſtadt,
rzeit in Vilbel, Karl Helfrich zum Juſtizſekretär; der
Kanz=
beim Amtsgericht Worms Karl König zum Juſtizſekretär;
Kanzliſt beim Amtsgericht Offenbach, zurzeit Dieburg, Georg
auch zum Juſtizſekretär; der Kanzliſt beim Amtsgericht
Seli=
nſtadt Heinrich Adam Rock zum Juſtizſekretär — ſämtlich mit
irkung vom 1. Januar 1934; am 14. Juli 1934; durch Urkunde
s Herrn Staatsminiſters der Amtsgehilfe beim Amtsgericht
irth i. O. Georg Dietz mit Wirkung vom 16. Auguſt 1934 zum
fangenenaufſeher beim Amtsgerichtsgefängnis zu Altenſtadt;
7 28. Juli 1934: der Hilfsbibliothekar Dr. Walther
Geb=
irdt aus Darmſtadt zum Bibliothekar an der Landesbibliothek
Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. Mai 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. Auguſt 1934 der
Leh=
an der Volksſchule zu Pfeddersheim im Kreis Worms
Phi=
p Bayer auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem
aate geleiſteten Dienſte vom 16. Auguſt 1934 an.
Entlaſſen wurde auf Nachſuchen am 10. Auguſt 1934 die
Kanz=
tin bei der Frauenklinik der Landesuniverſität Gießen
Wilhel=
ne Vogt, geborene Rehnelt unter Anerkennung ihrer dem
aate geleiſteten Dienſte, mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an.
Einjähriges Lehrvikariak.
Einrichtung eines Lehrvikariats für die Kandidaten
der ehemaligen Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen.
ELP. Bis zur endgültigen Neuregelung betreffend die
Vor=
ldung und Anſtellungsfähigkeit der Geiſtlichen in der
Evange=
chen Landeskirche Naſſau=Heſſen überweiſt der Landesbiſchof die
indidaten nach dem Beſuch des Predigerſeminars zu Friedberg
iſtlichen der Landeskirche zu einem einjährigen Lehrvikariat.
e theologiſche Schlußprüfung findet nicht mehr im Anſchluß an
n Beſuch des Predigerſeminars, ſondern im Anſchluß an das
hrvikariat ſtatt. Aus beſonderen Gründen kann der
Landes=
ſchof Kandidaten von der weiteren Ausbildung im Lehrvikariat
lweiſe oder ganz befreien. Mit dieſer Regelung iſt die
Ein=
htung des Lehrvikariats, die bisher nur im Gebiet der
ehema=
ſen Naſſauiſchen Landeskirche beſtand, auch auf das Gebiet der
zmaligen Heſſiſchen Landeskirche ausgedehnt worden.
Landesjugendſonnkag am 9. Hepkember 1934.
ELP Der Landesbiſchof der Evangeliſchen Landeskirche
Heſſen=
iſſau hat den Landesjugendſonntag auf Sonntag, den 9. Sept.,
tgelegt. Er iſt durch einen
Gemeindejugendgottes=
enſt und eine Abendfeier von Gemeinde und Jugend zu
gehen. Die Kollekte für die Arbeit des Landesjugendpfarramtes
an dieſem Tage zu erheben.
Beförderung nichtwegfähiger Volksgenoſſen
zur Abſtimmung.
Transportfähige Kranke, Kriegs= und Unfallbeſchädigte,
rſonen hohen Alters uſw. werden mit Unterſtützung von
Sani=
tern zu ihren Wahllokalen gefahren. Volksgenoſſen, die im
ereich der Ortsgruppe Mitte der NSDAP. wohnen, melden bis
teſtens Freitag, den 17. Auguſt, Anſchrift und Zeit, zu der ſie
geholt werden wollen, an das Wahlbüro Kaplan,
Mühl=
raße 68. Kein Volksgenoſſe darf fehlen!
M der Feicsbahn nuac Brenen Bienerhuen-
Norderney-Helgoland und Hamburg.
Nur noch einige Tage trennen uns von der Sonderfahrt,
die von der Reichsbahndirektion Mainz in der Zeit vom 18. bis
einſchließlich 25. Auguſt an die Nordſee unternommen werden ſoll.
Vie bekannt, führt die in Ausſicht genommene Fahrt nach Bremen,
lemerhaven, Norderney, Helgoland und Hamburg. Die
Reichs=
ahndirektion Mainz muß jedoch jetzt unbedingt die genaue Zahl
er Fahrtteilnehmer wiſſen, um die letzten Enſchlüſſe zu treffen
d die entſcheidenden Verpflichtungen einzugehen. Sollten ſich
icht genügend Teilnehmer für einen Sonderzug melden, ſo
wer=
die Teilnehmer gemeinſam mit geeigneten Zügen ohne
Er=
ebung eines Zuſchlages nach den Zielorten Bremen, Bremerhaven
nd von Hamburg zurückbefördert. Das angekündigte Programm
ird durchgeführt. Es darf nochmals darauf hingewieſen werden,
aß bei der Fahrt den Teilnehmern alle nur denkbaren Vorteile
boten werden. Iſt es da nicht ein Gebot der Klugheit, von dieſer
inſtigen Gelegenheit, ſich jetzt für wenig Geld einen herrlichen
Zenuß zu verſchaffen, Gebrauch zu machen.
— Hohes Alter Nikolaus Heldmann,
Schlageter=
raße 65, ein bei Darmſtadts alten Sängern ſowie der Firma
Nerck wohlbekannter Altrentner, begeht am 17. d. M., in voller
iſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 72. Geburtstag.
—Treuer Mieter. Am 13. Auguſt, an ſeinem Geburtstag, ſind
60 Jahre, daß Herr Leonhard Walter (Beiname Peitſch) in
ſtem Einvernehmen mit ſeinem Hausherrn Große
Kaplanei=
ſſe 10 wohnt. Gewiß ein ſehr ſeltenes gutes Verhältnis zwiſchen
ermieter und Mieter.
Mariä Himmelfahrt. Die katholiſche Bevölkerung unſerer
Tadt beging geſtern das Feſt Mariä Himmelfahrt. In allen
katho=
ſchen Kirchen fanden beſondere Feſtgottesdienſte ſtatt, die ſich
urchweg eines guten Beſuches erfreuten. — In einigen Teilen
*S Landes, ſo vor allem in Rheinheſſen, im Rodgau und an der
ergſtraße, war der Tag geſetzlicher Feiertag. Die üblichen
Wall=
ihrten und Flurprozeſſionen waren vom Wetter begünſtigt.
Aus dem Ferienland zurück.
Wit wären am liebſten dork geblieben. — Gewichtszunahmen mit Rekordziffern. — Tauben, Hühner, Enken,
Kaninchen und Kahen als Reiſebegleiter.
Vorgeſtern ſtand der Darmſtädter Hauptbahnhof im Zeichen
unſerer 600 heimkehrenden Ferienkinder. Vom Vormittag bis zum
ſpäten Abend erſchallte in ſeinen Hallen frohes Kinderjauchzen,
denn in drei größeren Transporten kamen die Kinder zu
ver=
ſchiedenen Zeiten aus den Kreiſen. Hanau a. M. Taunus und
Gießen zurück. Die Transportbegleiter waren bereits am Montag
auf die Feriendörfer gefahren und hatten ihre Schäflein
eingeſam=
melt. Faſt überall, wo ſie erſchienen, brach lebhaftes Bedauern
aus, daß die ſchöne Ferienzeit auf dem Lande nunmehr ein Ende
haben ſollte. Es gab viele Tränen beim Abſchiednehmen, und in
einzelnen Fällen ließ man es nicht einmal zum Abſchiednehmen
kommen, ſondern die Pflegeeltern behielten ihr Pflegekind im
Einvernehmen mit den Eltern für ganz. Die Kinder aus Stadt
und Kreis Darmſtadt haben ſich faſt durchweg auf ihren
Pflege=
ſtellen gut geführt und den beſten Eindruck hinterlaſſen. Auf den
Karten, die von den Amtsleitern über die Kinder geführt werden,
kann man ſehr häufig die allerbeſten Urteile leſen: „Sehr willig
und folgſam. — Betragen gut.” „Fleißig und gutwillig.” Oder
man lieſt: „Etwas eigenwillig, aber Betragen gut.” „Iſt
neu=
gierig, ſonſt aber folgſam und hilfsbereit.”
Einzelne Begleiter wiſſen zu berichten, daß Pflegeeltern ſich
bereit erklärt haben, ihren Pfleglingen das Reiſegeld zu ſchicken,
wenn ſie in den nächſten Ferien wieder zu ihnen kommen wollen.
Ein Junge hat ſeinen zukünftigen Lehrvertrag ſo gut wie in der
Taſche, obſchon er noch über ein Jahr in die Schule gehen muß.
Manche Kinder haben mit Aufmerbſamkeit und Verſtändnis eine
ganze Aufſtellung über den Inventarbeſtand eines Bauernhofes
gemacht, weil ſie ſelber einmal Bauer werden möchten. Das ſind
äußerſt bemerkenswerte Erſcheinungen und beſtätigen den großen
ideellen als auch praktiſchen Wert der Kinderlandverſchickung. Der
größte Teil der Kinder iſt mit Wäſche oder Kleidern, manchmal
mit beidem und Schuhen dazu von den Pflegeeltern ausſtaffiert
worden. Man ſieht, daß manche Pflegeeltern an ihren
Stadtkin=
dern eine unbändige Freude hatten und ſich gar nicht genug tun
konnten, um dem Kinde und ſeinen Eltern zu beweiſen, wie viel
ihnen an deſſen Wohlergehen gelegen ſei. Wir können uns aber
freuen, daß unſere Darmſtädter Buben und Mädels ſich draußen in
der Fremde als brave Heiner herausgeſtellt und ihrer Heimat
Ehre eingelegt haben,
Die Ankunft auf dem Darmſtädter Hauptbahnhof geſtaltete ſich
jedesmal zum Ausdruck reinſter Herzensfreude. Zu einem
unüber=
ſehbaren Wiederſehensſturm wurde jedoch die Ankunft des
größ=
ten Transportes von 400 Kindern aus dem Kreis Gießen abends
um 9 Uhr. Schon lange vorher ſammelten ſich die Angehörigen
auf dem Bahnſteig und in der großen Bahnhofshalle. Es waren
weit über tauſend Menſchen verſammelt, denn Mütter, Väter,
Tantens und Onkels, Geſchwiſter, und manchmal die ganze
Nach=
barſchaft waren erſchienen, um die Ferienkinder in Empfang zu
nehmen. Erwartungsvoll ſtanden die Menſchen dichtgedrängt auf
dem Bahnſteig, und allen war die große Spannung anzumerken,
mit der ſie dem Eintreffen des Zuges entgegenſahen. Bald blickte
man auf die Uhr, bald nach rechts, bald nach links, den
Schienen=
ſtrang entlang, und erregte Zurufe ſchwirrten durch die Luft:
„Ei Fritz, gehſte dann vun dene Bänk mit deine Stiwwel
enun=
ner!“ — „Liesche, mach dich vum Perrong eweg! Wann de Zug
kimmt, kimmſte drunner!“ „Unkel, wieviel Minute miſſe mer
dann noch wagte?” — „Unſer Luis wird Aache mache, wann ſe
dehaam de Kuche ſieht.”
Plötzlich fährt eine allgemeine Unruhe in die Harrenden,
„Alles zurücktreten!” ruft ein Beamter und winkt allzu
Vorwitzi=
gen nachdrücklich zu. Man ſieht die Scheinwerfer des Zuges
drau=
ßen zwiſchen den verwirrend vielen Bahnſignalen auftauchen und
wenige Sekunden ſpäter in die Bahnhofshalle einbrauſen. Jetzt
recken ſich die Hälſe. Jede Mutter möchte ihr Kind zuerſt erblicken,
um dann mit beflügelter Stoßkraft das Menſchenknäul zu
durch=
brechen, und auf irgendein Wagenabteil zuzuſtoßen. Alle
Beherr=
ſchung ſcheint vergeſſen zu ſein, ein wildes Durcheinander beginnt.
Die Bremſen der Wagen kreiſchen noch, da werden die erſten
Wa=
genabteils aufgeriſſen und ein ſtürmiſches Geflatter von bunten
Kleidchen quillt aus den Wagen. Dann eine Wiederſehensfreude,
als hätte man ſich ein halbes Jahr lang nicht geſehen!
Verordnungen im NSDBB. (Skahlhelm).
Ekp. Durch ſeinen Aufruf zum 19. Auguſt hat der
Bundes=
führer des NS. Deutſchen Frontkämpfer=Bundes (Stahlhelm),
Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, den Bund in den Dienſt der
Vorbereitung für die Volksabſtimmung geſtellt. Aus dieſem Grunde
iſt der an ſich bis zum 18. Auguſt angeordnete Urlaub ſoweit
be=
ſchränkt worden, daß die Angehörigen des Bundes für die
Wer=
bung eingeſetzt werden können. Das für die Urlaubszeit
ausge=
ſprochene Verbot für das Abhalten von Appells iſt damit für die
Wahl aufgehoben. Bei öffentlichem Auftreten in Sachen der Wahl
iſt Bundestracht zu tragen.
Na
So ſtimmt Darmſtadt am 19. 8. 1934
für des deutſchen Volkes Führer!
— Süddeutſches Freikorpstreffen in Aſchaffenburg. Am 18./19.
Auguſt kommen in Aſchaffenburg alle ehemaligen Baltikum=
Grenzſchutz= und Freikorpskämpfer zu einem großen
Kamerad=
ſchaftstreffen zuſammen. Im Rahmen der Veranſtaltung werden
die Fahnen der Ortsgruppen Aſchaffenburg, Kaiſerslautern und
Offenbach geweiht. Die Veranſtaltungen finden im Karlshof=
Aſchaffenburg ſtatt. Stimmſcheine mitbringen!
p. Heimarbeit. Nachdem in Durchführung des Gefahrenſchutzes
ſeit 1. Dezember 1929 das Kleben von Gummimänteln in der
Heim=
arbeit verboten war, iſt das Verbot auch auf das Kleben von
Lederolmänteln erſtreckt worden.
Dein Ja dem Führer am 19. Auguft!
Kommk alle heute, Donnerstag,
abends 21 und 21.45 Uhr, zum Film
des Führers auf den Paradeplatz.
So ein großer Bahnhof hat doch etwas Feierliches und
Er=
regendes an ſich. Höchſte Empfindungen — Abſchiednehmen (oft
auf immer), Wiederſehen. Schmerz und Freude ſtehen dort wie
nirgends wo anders nebeneinander. Ich bin, offen geſtanden, mehr
für die Wiederſehensſzenen, und dieſe kann man hier in
hundert=
facher Auflage aufs ſchönſte erleben.
Man hatte bei dieſer Gelegenheit ein wenig Zeit, einen Blik
über die mitgebrachten Koffer und Pakete zu werfen und konnte
feſtſtellen, daß ſie recht anſehnlichen Umfang angenommen hatten.
Genau wie ihre kleinen Beſitzer waren ſie anſcheinend erheblich in
die Breite gegangen. Aber was waren da noch für ſonderbare
Käſt=
chen und Kiſtchen mit Luftlöchern und Maſchendrahtbezügen?
Wahrhaftig, dort ſchleppte ein kleiner Gernegros in einem
impro=
viſierten Reiſekäfig ein lebendiges Karnickel unterm Arm. Das
ſaß in ſeiner engen Behauſung und knapperte verlegen an ſeiner
Verpackung. Aber nicht genug, daß der Arthur einen Stallhaſen
hatte. Paul hatte gar zwei Tauben und der Helmut aus
Pfung=
ſtadt gleich Hahn und Henne irgendeiner Zwerghuhnraſſe, u. mit
er den Grundſtock zu einer lukrativen Geflügelfarm zu legen
ge=
denkt. Die Hühner hatte er ſich „verdient”, erklärte er ſtolz.
Ja=
wohl, er hat ſie ſich wirklich verdient, denn er hatte dem Bauern,
bei dem er in Pflege war, während der Erntearbeiten geholfen
und die Hühner zum Lohne erhalten, weil er ſo fleißig dabei war.
In einer großen Schuhſchachtel (Größe 47) quakte verträumt eine
Ente, und zahlenmäßig am meiſten vertreten wieſen auch
verſchie=
dene Pakete Katzen und Kätzchen auf. Vermutlich gab es bisher
in Darmſtadt noch nicht genug davon, und die Klagen über
wil=
dernde Katzen in Wäldern, Gärten und Anlagen von Darmſtadt
waren nur phantaſiebegabten Katzenfeinden entſprungen.
Man hörte ſo im Vorübergehen erſchütternde
Gewichtsan=
gaben. Die Zunahme von 16 Pfund ſchien mir eine
bemerkens=
werte Rekordziffer. Die Begleiter berichteten von einer
Durch=
ſchnittszunahme von 8 bis 9 Pfund. Das iſt ſchon etwas! „No
hoſte dann Geſchmack, ich hätt: dich ja beinah net mehr gekennt, ſo
dick biſte worn . . ." Und andere freudige Schreckensrufe ſchwirren
durch die Hallen. Wirklich prächtig ſahen die Kinder aus. Die
ehemals blaſſen Stadtkinder waren luft= und ſonnegebräunt, die
Kleidchen ſaßen prall am Körper und manche Buben hatten
ge=
flickte Hoſenböden. Aber das waren auch ganz andere Kinder als
die, die wir damals vor drei Wochen noch auf ihren Pflegeſtellen
beſucht hatten. Damals klagten noch manche Leute darüber, daß
ihre Pflegekinder nicht recht eſſen wollten, und wir rieten zur
Ge=
duld. Jetzt auf der Rückreiſe war das ſchon etwas ganz anderes.
Beängſtigende Verpflegungsmengen waren da für die wenigen
Stunden der Heimreiſe hergerichtet und die Kinder „verdrückten”
mit unglaublicher Ausdauer ein Wurſt= oder Schinkenbrot nach
dem andern, wobei man immer wieder die Beteuerung hören
konnte: „Ich wäre am liebſten dort geblieben.”
Das iſt nur ein einzig kleiner Ausſchnitt aus dem großen
Hilfswerk „Mutter und Kind” der NS.=Volkswohlfahrt. Geſtern
ſchon gingen wieder 40 Kinder in das Uebungslager für Mädchen
nach Roßdorf heute kommen aus dem Kreiſe Wetzlar 40 Kinder
vom Landaufenthalt zurück und morgen kommen 250 Kinder aus
den Kreiſen Gelnhauſen. Gießen, St. Goarshauſen und Schotten,
die ſich in Pflegeſtellen des Kreiſes Darmſtadt erholen ſollen, und
ſo geht das Woche um Woche weiter. Mütter gehen in Erholung,
Kinder kommen und gehen, und ſie alle ſtehen unter dem Schutze
der NSV. Darum: Hinein in die NS.=Volkswohlfahrt! Durch
deine Mitgliedſchaft oder deine Spende reichſt du deine Hände zur
praktiſchen Mitarbeit an der Geſundung unſeres Volkes. R.I.
Wieder kommen Kinder!
Heute kommen 40 Ferienkinder aus dem Kreiſe Wetzlar
zu=
rück. Der Transport trifft um 16.14 Uhr auf dem
Hauptbahn=
hof ein.
Morgen, Freitag, kommen 250 Kinder auf Pflegeſtellen in
den Kreis Darmſtadt. Sie treffen wie folgt ein: aus Gelnhauſen
um 11.51 Uhr, aus Gießen um 13.04 Uhr, aus St. Goarshauſen
um 14.02 Uhr und aus Schotten um 18.11 Uhr.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Zwei Sittlichkeitsverbrecher, die ſich an noch
nicht vierzehnjährigen Mädchen vergingen, erhalten am
Mitt=
woch von der Großen Strafkammer ihre verdiente
Strafe. Der nahezu 60jährige Guſtav H. aus Arheilgen
erhält ein Jahr Gefängnis und der 24jährige Franz H.
aus Seckmauern erhält ſieben Monate Gefängnis.
Beide ſind geſtändig und es werden ihnen, da ſie überdies noch
nicht einſchlägig vorbeſtraft ſind, mildernde Umſtände zugebilligt.
Ein junger Darmſtädter hatte ſich von einer
Mann=
heimerin, die er acht Tage zuvor im Odenwald kennen gelernt
hatte, 30 RM. gepumpt und ihr als Pfand eine Uhr im Werte
von 5 RM. dafür überlaſſen. Er gab ihr außerdem einen falſchen
Namen an, den er auch auf die Quittung ſchrieb, ſo daß er heute
vom Bezirksſchöffengericht wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und
Betrugs fünf Monate Gefängnis erhält.
Eine ſehr langwierige Sache folgt dann gegen zwei
Offen=
bacher, den Dentiſten Karl H. und den Geſchäftsführer
Hein=
rich G. wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung. H. hatte als
Hauswirt mit ſeinem Mieter Streitigkeiten, die ihn bis vor den
Richter führten. In der Verhandlung am Mietgericht, in der ihn
G. vertreten ſollte — er wurde indeſſen von dem Richter abgelehnt
— fühlte H. ſich von dem Richter zurückgeſetzt, und er hatte nichts
Eiligeres zu tun, als eine von G. verfaßte Beſchwerde an den
Reichsſtatthalter zu ſchicken, in der der Richter der Parteilichkeit
und Rechtsbeugung uſw. beſchuldigt wurde. In der heutigen
Ver=
handlung ſtellt ſich heraus, daß H. ein Querulant iſt, der ſtändig
in Zank mit ſeinen Mietern lebt, daß G. ſchon ganz heftig
vor=
beſtraft iſt, und daß er perſönlich mittlerweile eine zweite
Be=
ſchwerde losließ, in der er abermals in ganz unglaublicher Weiſe
gegen den Richter loszieht. Das Gericht erkennt gegen ihn, der
ein ganz gemeingefährlicher Denunziant ſei, auf eine
Gefäng=
nisſtrafe von acht Monaten. Gegen H. wird das
Ver=
fahren auf Grund des Amneſtiegeſetzes vom 7. 8. 1934 eingeſtellt.
* Milchviehauktion in Darmſtadt. Die
Nutzviehbeſchaffungs=
genoſſenſchaft Frankfurt hielt am geſtrigen Mittwoch auf dem
Pferdemarktplatz in der Holzhofallee eine Milchviehauktion ab,
die ſich eines noch nie dageweſenen, äußerſt guten Beſuches aus
Züchterkreiſen der näheren Umgebung Darmſtadts erfreute. Der
Vertreter der Nutzviehbeſchaffungs=G. m. b. H. hieß die
Inter=
eſſenten unter Hinweis auf die Bedeutung der genoſſenſchaftlichen
Viehverwertung willkommen und bat auch weiterhin um
Unter=
ſtützung der Beſtrebungen. Insgeſamt waren 20 Tiere,
hochtra=
gende und friſchmelkende Kühe, teilweiſe mit Kälbchen, Fahrkühe
und Rinder aufgetrieben. Neun Kühe darunter drei Rinder,
gehörten der Simmentaler Fleckviehraſſe an, ein Rind und 10
Kühe dem ſchwarz=weißen Tieflandſchlag. Die Gebote ſetzten von
vornherein gut ein. Bei anziehenden Preiſen kamen die Rinder
der Simmentaler Raſſe auf 285 bzw. 295 RM., während die
Kühe der gleichen Raſſe, abgeſehen von einer niedrigeren
Aus=
nahme, zwiſchen 310 und 460 RM. kamen. Das Rind des
ſchwarz=
weißen Tieflandſchlages ging für 320 RM. ab, während die Kühe
des Tieflandſchlages, ebenfalls abgeſehen von einer niedrigen
Ausnahme. Preiſe in Höhe von 320 bis 440 RM. erzielten. Alle
ausgebotenen Tiere gelangten zum Verkauf. Die nächſte Auktion
in Darmſtadt iſt für den 3. September vorgeſehen.
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Seite 6 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. Auguſt 1934
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter.
Kreisorganiſationsamt.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Termine zum
16. 8. 34 für Rundſchreiben des Gauorganiſationsamtes O/24,
betr. Saar=Treue=Kundgebung am 25. und 26. d. M. in Koblenz=
Ehrenbreitſtein, ſowie für Rundſchreiben O/23, betr. Aerzte und
Sanitäter zum Reichsparteitag, unbedingt eingehalten werden
müſſen.
Ortsgruppe Maintor.
Sämtliche Parteigenoſſen der Ortsgruppe melden bis zum
Freitag, dem 17. d. M., ſämtliche nicht wegfähige Perſonen in
der Nachbarſchaft und in Bekanntenkreiſen, die am Wahlſonntag
zum Wahllokal gefahren werden müſſen, auf der Geſchäftsſtelle
Alicenſtraße 25 (Geſchäftszeit während dieſer Woche täglich von
8—19 Uhr).
Für die Volksabſtimmung am 19. d. M. befindet ſich das
Wahlbüro der Ortsgruppe Maintor in ihrer Geſchäftsſtelle:
Ali=
cenſtraße Nr. 25, part, Fernſprecher 4777.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Kameraden und Kameradenfrauen, die nicht gehfähig oder
krank ſind, werden gebeten, dieſes dem Stützpunktleiter oder in
der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe melden zu wollen, damit
die=
ſelben in ihrer Wohnung zur Abſtimmung abgeholt werden
kön=
nen. Friſt bis Samstag mittag 1 Uhr.
HJ.=Gebietspreſſe in Frankfurt a. M.
Die Preſſe= und Propagandaſtelle der Gebietsführung der HJ.
Wiesbaden iſt für die Dauer der großen Ausſtellung „Kampf und
Sieg der HJ.” und des Aufmarſches der 100 000 ab heute nach
Frankfurt a. M., Wieſenhüttenplatz 30 (Telephon 31 880),
verlegt worden.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Wir machen alle Volksgenoſſen darauf aufmerkſam, daß am
Donnerstag, den 16. Auguſt, abends 9 Uhr, auf dem Paradeplatz,
in einer Freilichtaufführung ein Tonfilm zur Volksabſtimmung
„Der 19. Auguſt 1934 gezeigt wird. Wir weiſen ganz
be=
ſonders auf dieſe Freilichtveranſtaltung hin und erwarten rege
Teilnahme. Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „K. d. F.”
NS. Deutſcher Frontkämpfer=Bund (Stahlhelm),
Gau Starkenburg.
Gau=Sonderbefehl!
Hindenburg iſt tot.
Deutſchlands Führer in die Zukunft ſoll Adolf Hitler
heißen.
Ihn zu beſtätigen, gilt die Wahl am kommenden Sonntag.
Wir Frontſoldaten ſagen ja, freudig ja ihm, der unſer
Kamerad im Felde war und ſtets der Unſere bleiben wird.
Ihn zum Führer der Nation wählen, heißt Deutſchland
eini=
gen und die Zukunft meiſtern.
1. Der Urlaub des NS. Deutſchen Frontkämpfer=Bundes (Sta.)
endet mit dem 18. d. M.
2. Die Beteiligung an der Wahl iſt für alle Angehörigen des
NSDFB. (St.) Dienſt. Anzug Kluft.
3. Die Führer haben dafür zu ſorgen, daß alle Kameraden
ihrer Wahlpflicht bis ſpäteſtens 12 Uhr mittags genügt haben.
4. Die örtlichen Wahl=Organiſationen ſind mit allen Kräften zu
unterſtützen. (Schleppdienſt und Kraftwagen.)
5. Es gilt, dem Ausland zu zeigen, daß wir einig und geſchloſſen
hinter dem Führer ſtehen. Für dieſes hohe Ziel haben ſich
Führer und Kameraden reſtlos einzuſetzen.
Frontheil Hitler!
F. d. R.: Dröll, Adjutant.
gez.: Stiebler, Gauführer.
Wit wollen dem Führer durch unſer Ja.
ſt
fü
Der Polizeibericht.
Verkehrsunfall mit Todesfolge und ſchweren körperlichen
Schäden. Am Dienstag, dem 14, 8. 34 gegen 15 Uhr, kollidierte
an der Straßenkreuzung Pankratius=Kaupſtraße ein
Motorrad=
fahrer aus Darmſtadt mit einem Laſtkraftwagen aus Mainz.
Durch den Zuſammenſtoß wurde der Motorradfahrer erheblich am
Kopfe verletzt und alsbald durch die Rettungswache in das Städt.
Krankenhaus verbracht. — Am gleichen Tage gegen 18 Uhr,
wurde auf der Griesheimer Landſtraße unterhalb der Autobahn
ein Radfahrer von einem Darmſtädter Perſonenkraftwagen
er=
faßt und zur Seite geſchleudert. Die Verletzungen des
Radfah=
rers waren ſo ſchwer, daß er auf dem Transport nach dem
Kran=
kenhaus verſtorben iſt. Es handelt ſich um den 24jährigen Bäcker
F. L. aus Darmſtadt.
E Verſuchter Raubüberfall auf der Mainzer Landſtraße. Am
Sonntag, dem 12. 8. 34. gegen Mitternacht, befand ſich ein
Darm=
ſtädter Motorradfahrer, der eine Rheinlandtour unternommen
hatte, auf der Heimfahrt. Hierbei durchfuhr er die Strecke
Mainz—Groß=Gerau-Darmſtadt. Faſt am Ziel der Fahrt
ange=
langt, kurz vor der Griesheimer Landſtraße, ſtieß der Führer des
Fahrzeuges plötzlich gegen ein quer über die Straße geſpanntes
Drahthindernis. Hierbei kam er mit ſeiner Maſchine zu Fall,
ohne ſich jedoch dabei zu verletzen. Auch konnte er mit dem nur
leicht beſchädigten Motorrad ſeine Fahrt fortſetzen. Nur dadurch,
daß der Fahrer an der betreffenden Stelle ſeine Geſchwindigkeit
auf etwa 35 Km. ermäßigt hatte, wurde ein größeres Unglück
verhütet. Ein etwa 200 Meter vor dem Geſtürzten
herfahren=
der Perſonenkraftwagen hat die gleiche Stelle ungehindert paſſiert
Der Geſchädigte ſah kurz vor der Unfallſtelle eine dunkle Geſtalt
über die Straße huſchen, die offenbar den ungefähr 60—70
Zenti=
meter über den Boden geſpannten Draht angebracht hatte.
Sach=
dienliche Angaben werden bei der Polizeidirektion, Zimmer 36,
2. Stock. entgegengenommen.
— Fahrraddiebſtähle. Am 19. 7. 34 wurde am Woog ein
Herrenfahrrad, Marke „Herkules”, geſtohlen; am 25. 7. 34 vor
der Wirtſchaft Bott, Arheilger Straße 94, ein Herrenfahrrad; am
26 7. 34 vor dem Hauſe Mühlſtraße 70 ein Herrenfahrrad, Marke
„Dürkopp”; am 27. 7. 34 aus der Torhalle des Hauſes Rheinſtr. 2
ein Damenfahrrad, Marke „Viktoria=Aſtrial”, Fabriknummer
938 905 am 28, 7. 34 an der nordöſtlichen Einfahrt der
ehemali=
gen Artilleriekaſerne 25 in der Heidelberger Straße ein
Herren=
fahrrad, Maxke Viktoria=Aſtrial, Fabriknummer 983 109; am 27,
7 34 aus dem Hofe des Hauſes Rheinſtraße 2 ein Damenfahrrad
Marke Prometheus, Fabriknummer 1 700 686; am 30/31. 7. 34
aus dem Hausgang des Hauſes Olbrichweg 14 ein Damenfahrrad,
Marke „Kayſer”, Fabriknummer 569 571; am 31, 7. 34 vor dem
Hauſe, Rheinſtraße 17 ein Damenfahrrad, Marke „Gritzner”
Fabriknummer 352 637; am 1. 8. 34 vor der Hauptpoſt in der
Rheinſtraße ein Herrenfahrrad. Marke „Berggeiſt”
Fabriknum=
mer 48 607; im Juni vor dem Hauſe Saalbauſtraße 38 ein
Damenfahrrad, vom 4.—6. 34 aus der Stallung des Hauſes
Er=
bacher Straße ein Herrenfahrrad, Marke „Friſchauf”,
Fabriknum=
mer 71813: am 4. 8. 34 vor dem Hauſe Holzſtraße 26 ein
Herren=
fahrrad, Marke Rienhardt=Original, Fabriknummer 100 460; am
8, 34 aus dem Hausflur des Hauſes Rheinſtraße 12 ein
Herren=
fahrrad; am 7. 8. 34 vor dem Hauſe Rheinſtraße 1 ein
Herren=
fahrrad, Marke „Falter”, Fabriknummer 277 426; am 9. 8. 34 am
Bahnhofsplatz, vor der Wirtſchaft Zum Brauſtübchen”, ein
Herrenfahrad, Marke „Dürkopp” am 10, 8. 34 aus dem Hofe des
Hauſes Rheinſtraße 2 ein Damenfahrrad, Marke Excelſior,
Fabrik=
nummer 4682; am 8. 8, 34 aus dem Hofe der Wirtſchaft „Zur
goldenen Krone”, Schuſtergaſſe, ein Herrenfahrrad, Marke WKC.
am 12./13. 8. 34 auf dem Bahnhofsplatze vor dem Kaffee Jöſt
oder vor der Wirtſchaft „Zum Brauſtübchen” von einer Opeltaxe
eine Kühlerverſchraubung. Perſonen, die während dieſer Zeit
ein gebrauchtes Fahrrad käuflich erworben haben, werden erſucht,
bei dem Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 34,
vorzuſprechen.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
(rnte und Landwietſchaftspolitik.
Widerlegung ſinnloſer Gerüchte über die Gefährdung der Lebensmikkelverſorgung.
WPD. Auf der Suche nach Anhaltspunkten ihrer ſtets
eifri=
gen Tätigkeit haben die ewigen Propheten im Inland, aber auch
die im Ausland, in der letzten Zeit ſich die deutſche Ernte
vorge=
nommen. Nicht nur, daß man aufgeregt über den kataſtrophalen”,
Ausfall der diesjährigen Ernte palaverte, man knüpfte auch die
ſchwärzeſten Betrachtungen an die Tatſache, daß die Ernte hinter
der des Vorjahres zurückbleibt. Man ſprach von Schwierigkeiten in
der Lebensmittelverſorgung, der Notwendigkeit, die Vorräte zu
ſtrecken, ja ſogar von kommenden Brotkarten. Und alle dieſe „
ſor=
genvollen” nervöſen Erörterungen hielten im Hintergrund einen
verſteckten Vorwurf gegen die deutſche Landwirtſchaftspolitik. Ohne
irgendwie die Verhältniſſe ernſtlich zu überprüfen, glaubte man
überall Schwierigkeiten auftauchen zu ſehen und die Arbeit des
Nationalſozialismus dafür verantwortlich machen zu können.
Tatſächlich iſt, wie das deutſche Volk weiß, für derartige
Ge=
rüchte keinerlei Anlaß gegeben. Auf die vorjährige Rekordernte iſt
eine Mittelernte gefolgt, nur die Haferernte wird unter den
Körnerfrüchten vorausſichtlich noch geringer ſein, wogegen die
Hackfrüchte in den letzten Wochen eine Beſſerung erfuhren. Mit
einer ſolchen Schwankung der Ernte muß der Bauer rechnen, und
ein Vergleich mit den Durchſchnittsergebniſſen
der letzten zehn Jahre zeigt, daß zahlenmäßig der Minderertrag
nicht erheblich in Erſcheinung tritt. Dieſe Tatſache hat
Miniſterial=
direktor Moritz vom Reichsernährungsminiſterium in einem
Interwiev dem Berliner Vertreter von Reuter mit aller
Deutlich=
keit vor Augen geführt und damit allen an den Ausfall der
dies=
jährigen Ernte geknüpften Gerüchten den Boden entzogen. Dr.
Moritz machte u. a. darauf aufmerkſam, daß die Reichsregierung,
insbeſondere durch die Maßnahmen der neuen
Landwirtſchafts=
politik, in der Lage iſt, feſtzuſtellen, daß die Mehlverſorgung
ab=
ſolut ſichergeſtellt, daß der Fleiſchbedarf überreichlich gedeckt und
daß „für die Annahme einer allgemeinen Lebensmittelteuerung
ſchlechthin kein Raum iſt
Wenn die deutſche Oeffentlichkeit auch durch die laufende
Unterrichtung der verantwortlichen Stellen über dieſe Dinge
nie=
mals im Zweifel war, ſo iſt die Beantwortung der Fragen dee
Reuter=Vertreters aber noch inſofern intereſſant, als ſie auf die
Art der Entſtehung der unglaublichen Gerüchte ein bezeichnende=
Licht wirft. Es wurde z. B behauptet, daß Lebensmittelkarter
für den kommenden Winter bereits fertig gedruckt ſeien. Als ein
zige Erklärung für dieſe Behauptung kann man nur annehmen
daß eine Verwechſlung mit den Margarine=Bezugsſcheinen vor
liegt, die bekanntlich an minderbemittelte Volksgenoſſen
gegebe=
werden als Ausgleich für die im Intereſſe des Ausbaues de
deutſchen Fettwirtſchaft vorgenommene Erhöhung der Margarine
preiſe. Nicht eine Rationierung des Beſtandes liegt alſo vor, ſon
dern im Gegenteil die Regulierung eines erhöhten Abſatze
deutſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe.
Eine ähnliche Verdrehung der Tatſachen liegt bei den Ge
rüchten um eine Streckung der Vorräte vor. Zur Unterbringun
der Ueberſchüſſe an Kartoffeln wurde ein Beimiſchungszwan
mit Kartoffelſtärkemehl angeordnet. Auch hier liegt alſo kein
Mehlſtreckung vor, ſondern eine Maßnahme zur Unterbringun
von Kartoffelvorräten, die übrigens für das Wirtſchaftsjah
1934/35 nicht erneuert werden ſoll. Die kürzlich vorgeſchrieben
ſtärkere Ausmahlung des Roggens, die in verſchiedenen Gegende
ſchon ſeit längerem Brauch iſt, kann auch nur unter dem
Geſicht=
punkt gewertet werden ,daß man den Bauern, ohne die Intereſſe
der Konſumenten zu beeinträchtigen, für ihren eigenen Hausha!
mehr Roggen belaſſen wollte. Irgendwelche Erſatzſtoffe des
Au=
landes zur Deckung eines Fehlbedarfs an inländiſchen
Leben=
mitteln kommen, wie Dr. Moritz ausführte, nicht in Betracht.
Ueber dieſe und ähnliche Gerüchte geht das neue Deutſchlan
zur Tagesordnung über. Es weiß, daß gerade die deutſche
Agra=
politik durchgreifende Maßnahmen getroffen hat, um über all
natürlichenSchwankungen der Bodenbewirtſchaftung hinweg grun)
legend die Verſorgung des deutſchen Volkes mit
Lebensmittel=
d. h. ſeine Nahrungsfreiheit, ſicherzuſtellen.
D.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 15. Auguſt. Wahlkundgebung. Aus
An=
laß der am kommenden Sonntag ſtattfindenden Volksabſtimmung
hatte die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. zu einer Kundgebung
für Montag abend aufgerufen. Die Kundgebung war
außerordent=
lich zahlreich beſucht. Da der mit Hakenkreuzfahnen hübſch
ausge=
ſchmückte und von Scheinwerfern hell erleuchtete Schulhof bei der
alten Schule die rieſige Zuſchauermenge nicht faſſen konnte, ſtand
auch die angrenzende Neue Darmſtädter Straße mit Menſchen
voll=
gedrängt. Der Redner, Kreisleiter Pg. Wamboldt=Darmſtadt,
ent=
warf zunächſt ein treffendes Bild von dem heimgegangenen greiſen
Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, den er
als Vater des Vaterlandes in gebührender Weiſe feierte und dem
ein großes Verdienſt an der Errettung des deutſchen Vaterlandes
durch die Berufung des unbekannten Gefreiten des Weltkrieges,
Adolf Hitler, zum Reichskanzler des deutſchen Volkes zufalle.
Hier=
auf kam der Redner in ausführlichen Darlegungen auf die durch
das Ableben des Reichspräſidenten geſchaffene Lage und auf das
Geſetz, das das Amt des Reichspräſidenten mit dem des
Reichs=
kanzlers vereinige, zu ſprechen. Er ſchilderte dann die
hervor=
ragenden Verdienſte des genialen Führers, die er ſich bei ſeinem
grandioſen Aufbauwerk zweifellos erwarb, und die nicht nur im
Reiche, ſondern auch im geſamten Auslande uneingeſchränkte
An=
erkennung fänden. Die Folgen, was aus dem deutſchen Vaterlande
ohne Adolf Hitler geworden wäre, ſeien einfach unausdenkbar. Er
feierte mit vollem Recht Adolf Hitler als den größten und
fähig=
ſten Sohn des Vaterlandes, der bei ſeinen geſamten Handlungen
und Entſchließungen niemals Irrwege gegangen ſei und immer
das richtige getroffen habe. Neben ſeinen überaus reichen
Erfol=
gen auf wirtſchaftlichem Gebiet ſei er auch derjenige Mann
ge=
weſen, der es wie kein anderer, verſtanden habe, dem Reiche auch
nach außen hin wieder Geltung zu verſchaffen. Es müſſe deshalb
das deutſche Volk es als ſeine Ehrenpflicht anſehen, dem bekannten
Geſetz rückhaltlos durch ein „Ja” zuzuſtimmen. Gerade durch die
bevorſtehende Volksbefragung wolle der Führer einem
jahrhun=
dertelangen Sehnen des deutſchen Volkes „Ein Volk, ein Reich,
ein Führer” zum Durchbruch verhelfen. Aber auch ſchon aus
Dank=
barkeit heraus ſei das deutſche Volk verpflichtet, ſeinem bewährten
Führer unbedingte Gefolgſchaft zu leiſten. Eine ſolche geſchloſſene
Einſtellung des geſamten deutſchen Volkes könne ohne Zweifel auch
im Ausland nicht mißverſtanden werden. Es würde ihn, den
Red=
ner, in ſeiner Eigenſchaft als Kreisleiter ganz beſonders freuen,
wenn auch Griesheim bei der Volksabſtimmung am kommenden
Sonntag durch reſtloſe Abgabe von „Ja”=Stimmen die Zeichen der
Zeit erkenne. Das Abſingen des Deutſchlandliedes und des Horſt=
Weſſel=Liedes bildeten den Abſchluß der gewaltigen Kundgebung,
„Kampf und Sieg der H)"
in Frankfurk auf dem Meſſegelände vom 19. 8.—5. 9.
Auf die Anzeige des Städtiſchen Leihamts in der heutigen
Ausgabe wird verwieſen.
F. Wixhauſen, 15. Auguſt. Volksabſtimmung.
Propa=
gandaleiter Rechel der Ortsgruppe der NSDAP. von hier
eröff=
nete die Verſammlung im Saale der Krone mit einem Hinweis,
daß diesmal nicht gelte einen Kampf gegen irgendeinen politiſchen
Gegner zu führen, wohl aber die Volksgenoſſen aufzurufen, durch
ein Ja bei der am 19. Auguſt 1934 ſtattfindenden Wahl ihre Treue
zum Führer zu bekunden. Alsdann ergriff Pg. Gauredner
Bull=
mann, der Redner des Abends, das Wort und gedachte zunächſt
unſeres in die Ewigkeit abgerufenen Reichspräſidenten von
Hin=
denburg, dem die Verſammlung eine Minute ſtillen Gedenkens
widmete, Hindenburg iſt tot, aber nicht tot, Adolf Hitler lebt.
Nie=
mand kann dem großen Toten ein würdigerer Nachfolger ſein, als
unſer Führer, Als unbekannter Soldat, der Gefreite des
Welt=
krieges hat er nach dem Zuſammenbruch 1918 den Kampf gegen
Deutſchlands Verräter und Verderber aufgenommen. Er wies auf
die große Verantwortung hin, die damit unſer Führer aus Treue
ſich ſelbſt ſeinem Programm und ſeinem Volk gegenüber in
ſchwer=
ſter Stunde übernommen hat. Der Redner zeichnete das Bild des
Führers in ſeiner ganzen Schlichtheit und Selbſtloſigkeit. Zum
erſtenmal in der Geſchichte lauſcht die ganze Welt auf die Worte
unſeres Führers, der Deutſchland iſt, und wir haben die heilige
Pflicht, Adolf Hitler, unſerm Führer, in dieſem ſchweren Kampfe
um unſer Lebensrecht mit unverbrüchlicher Treue zur Seite zu
ſtehen.
Pfungſtadt. 15. Aug. Landesbauernführer Dr.
Wag=
ner beſucht die Zuchtviehſchau in Pfungſtadt. Nur
noch wenige Tage trennen uns von der diesjährigen
Zuchtvieh=
ſchau, der diesmal, allerſeits beſonderes Intereſſe entgegengebracht
wird, was aus den bis jetzt vorliegenden Anfragen deutlich zum
Ausdruck kommt. Neben anderen führenden Perſönlichkeiten hat
nun auch Landesbauernführer Dr. Wagner, ſein Erſcheinen
be=
ſtimmt zugeſagt. Alle Landwirte und Viehzüchter müſſen ein
In=
tereſſe daran haben, am Samstag, den 18, Auguſt. Pfungſtadt zu
beſuchen.
Ar. Eberſtadt, 15 Aug. Jubiläum. Am Donnerstag
feiert Herr Philipp Weitzel, wohnhaft in der Eleonorenſchule,
Gabelsbergerſtraße, ſein 25jähriges Jubiläum als Hausmeiſter.
Es mag ihm manchmal ſchwer gefallen ſein, ſich der ausgelaſſenen
Schuljugend gegenüber, hauptſächlich aber der noch vor etlichen
Jahren üblichen Abendſchule, den nötigen Reſpekt durchzuſetzen.
Er hat ſich jedoch andererſeits durch aufrichtiges,
entgegenkommen=
des Benehmen Achtung und Wohlwollen erworben, was ihm
an=
läßlich ſeines Jubiläums beſonders zum Ausdruck gebracht werden
dürfte. — Haſendiebe ziehen gegenwärtig nächtlicherweile
wieder auf Raub aus, um ſich auf dieſe Weiſe einen billigen
Kirchweihhraten zu beſchaffen, was ihnen leider zum Teil auch
ſchon geglückt iſt. Hoffentlich gelingt es der Aufmerkſamkeit der
Bewohner und den Aufſichtsorganen, die Namen dieſer
Nacht=
fledderer auf die Prangertafel zu bekommen.
Reichsftatthalter Sprenger beſichtigk das Unwetter
gebiet in Rierſtein und Schwabsbarg.
Reichsſtatthalter Sprenger beſichtigte unter Führung vo
Kreisleiter Großmann und Regierungsrat Dr. Mayer ſowie d
örtlichen Partei= und Gemeindeführer das Unwettergebiet d
Gemarkungen Nierſtein und Schwabsburg. Die Beſichtigung nah
ihren Anfang am Bahnübergang, wo der Bahnverkehr vo
übergehend gefährdet war. Sodann ging es an dem Jungfeld d=
Weingutes Franz Carl Schmitt Wwe. vorbei. Als der Reich
ſtatthalter den Schaden ſah, ordnete er ſofort an, daß ein we
terer Trupp des Arbeitsdienſtes in das
Unwe=
tergebiet verlegt wird. Bereits nach der Beſichtigun
der erſten Schäden äußerte ſich Reichsſtatthalter Sprenger, de
man die Aufräumungsarbeiten nicht allein den Betroffenen übe
laſſen dürfe. Der Weg führte ſodann über die ſchwer in Mi
leidenſchaft gezogene Rehbacherſteig hinauf, um durch d
Weinberg des Weingutes Fritz Haſſelbach auf die Höhe zu g
langen. Der Reichsſtatthalter ſtellte immer wieder Fragen u
beſprach die Vorſchläge überdie zutreffenden
Reg=
lierungsmaßnahmen und zu bauenden Waſſerfänge,
durch die ſteilen Weinbergshänge gezogen werden ſollen. D
Abſtieg erfolgte darauf durch die ſteilen Weinberge am Pette
thal vorbei, wo u. a. ein Jungfeld durch viele Waſſergräh
völlig vernichtet iſt. Anſchließend ging es durch die noch teilwe
verſchlammte Rheinſtraße nach Schwabsburg. Auch dort I
ſich ein troſtloſes Bild der Vernichtung. Hier hat beſonders d
Hagelſchlag größten Schaden verurſacht. Nach der Beſichtigu
beſprach ſich Reichsſtatthalter Sprenger mit Kreisleiter Gro
mann und verlangte eine Aufſtellung über die Schäden, die
einzelnen Weinbergsbeſitzern entſtanden ſind.
k. Dieburg, 15. Aug. Nachtalarm der Feuerwel
Geſtern abend kurz nach 11 Uhr ertönte die Brandſirene und we
die Schläfer unſanft aus der Nachtruhe Ueberall Fragen n
dem Brandplatz, man ſah keinen Feuerſchein am nächtlichen Hi
mel. Schließlich ſtellte ſich heraus, daß die Feuerwehr zu ein
Nachtalarm befohlen war. In kurzer Zeit war die Wehr v
ſammelt und bewies damit ihre gute Diſziplin und Hilfsbere
ſchaft unter dem neuen Kommando. Erleichtert legte ſich
Einwohnerſchaft wieder zur Ruhe.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 15. Aug. Die Ortsgruppe
NSDAP. hatte für geſtern abend 8 Uhr eine Mitgliederverſam
lung einberufen, in der die Durchführung der
Volksabſti=
mung am 19. Auguſt 1934 erläutert wurde. Der Saal des Hot
Büchner hatte ſich bereits dicht gefüllt, als Ortsgruppenlei
Hill die Verſammlung eröffnete und Kreisleiter Schwi
mit Gefolge eintraf. Nach einleitenden Worten über Zweck 1
Sinn der Volksbefragung, bat Ortsgruppenleiter Hill den He=
Kreisleiter Schwinn, zu der Verſammlung zu ſprechen. Letzte
nahm das Wort und ſchilderte kurz den Werdegang der beil
großen Deutſchen, Hindenburg und Hitler, als Führer eines g.
ßen Volkes. Er ſtrich insbeſondere an, daß die Geburt der nat
nalſozialiſtiſchen Revolution während des Krieges liegt, die da
unter Führung der vormals unbekannten Soldaten den erſting
wirklichen Volksſtaat reifte. Er rief zum Schluß die Erſchienen
eindringlich auf, alles zu tun, was ſie als Deutſche am 19. Aug=
1934 für das Schickſal der deutſchen Nation tun könnten.
wünſchte, daß alle deutſchen Volksgenoſſen dem Führer auf ſe
Frage ſo die Treue bewahre, wie es Hindenburg und ſein Ne
folger dem Volke taten. Zum Schluſſe ſprach Ortsgruppenlei
Hill über Maßnahmen innerhalb des Ortsgruppenbereichs
Durchführung der Abſtimmung.
Cd. Michelſtadt, 15. Aug. General=Mitgliederv
ſammlung der NSDAP. Der Saal des Schmerkers Gar
war überfüllt, als Ortsgruppenleiter Fiſcher die
Verſamml=
eröffnete und dem Kreisleiter Schwinn das Wort erteilte, Di.
wies in einer packenden Rede u. a. auf die Kriegsjahre hin.
denen der verewigte Generalfeldmarſchall als Führer der Arn
der Führer und Reichskanzler als einfacher Soldat, ihre Pflick
taten. Bei dem Zuſammenbruch im Jahre 1918 führte der
die Armee in die Heimat zurück, der andere erlebte als Blinder
Lazarett in Paſewalk den furchtbaren Zuſammenbruch des Vo
und faßte den Beſchluß, Politiker zu werden. Ein Entſchluß,
von großer Energie zeugt, denn Hitler beſaß doch gar
nichts=
dern ſtützte ſich lediglich auf den Glauben an das deutſche 2
Im Laufe der Jahre wurde der Armeeführer des Weltkri
Reichspräſident, der unbekannte Gefreite wurde Trommler
ſammelte deutſche Menſchen, die von ſeiner Idee durchdruf
waren, um ſich. Am 30. Januar 1933 reichten ſich dann die be
die Hände ſie kamen zuſammen, lernten ſich achten und vorſte
— das Alter und die Jugend. Das alte Deutſchland ſchloß
Bund mit dem jungen Deutſchland. Wir, die wir Tannenberg
leben durften — ſo erklärte der Kreisleiter weiter —, ſahen,
der Führer in dem Reichspräſidenten und Generalfeldmar!
von Hindenburg einen väterlichen Freund verloren hat. Die 4
ſteht gegen uns, deshalb iſt die Geſchloſſenheit der Nation hI
nötiger denn je. Hitler iſt heute noch der einfache Menſch, de
ſchon immer war, er iſt erſter Arbeiter und erſter Soldat ſe
Volkes. Wer iſt würdiger als Nachfolger Hindenburgs? Die
ſtimmung am kommenden Sonntag ſoll der Welt beweiſen, d0,
Deutſchland kein Diktator herrſcht, ſondern das Volk. Das
vertraut dem Führer und der Führer vertraut dem Volk.
Welt ſoll wiſſen, daß das deutſche Volk, ſich Adolf Hitler,
Führer erkoren hat und keinen andern will. Am Schluſſe ſe
Rede verlas der Kreisleiter eine Rede des Stellvertreters
Führers, Rudolf Heß, die dieſer auf dem letzten Reichsparte
gehalten hatte. Ortsarupvenleiter Fiſcher wies auch ſeiner
eindringlich auf die Wichtigkeit der Abſtimmung am komme!
Sonntag hin, dann erfolgte eine Schallplattenwiedergabe der
ten Neujahrsrede des verewigten Generalfeldmarſchalls 1
dieſer auch eindringlich zur Einigkeit mahnte. Im Anſchluß d
wurden noch einige Mitgliedskarten ausgegeben und 9.ieſe
Parteigenoſſen feierlich vereidigt. Propagandgleiter ſ.
gab dann noch ausführliche Erklärungen über die techt ſiſche 2
führung der Abſtimmung.
Donnerstag, 16. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
4s. Erbach, 15. Aug. Kreisleiter Schwinn in
Er=
ach. Am Dienstag abend fand in der Feſthalle eine
Mitglie=
rverſammlung der NSDAP. und ihrer Untergliederungen ſtatt,
in aller Oeffentlichkeit zu der am 19. Auguſt ſtattfindenden
„lksabſtimmung Stellung zu nehmen. Der geräumige Saal war
s auf den letzten Platz beſetzt. Eingeleitet wurde die
Kund=
bung durch die ſchneidige Marſchmuſik des Spielmannszuges,
tsgruppenleiter Wilhelm Heim eröffnete die Verſammlung
t Worten herzlicher Begrüßung und widmete alsdann unſerem
ſtorbenen Generalfeldmarſchall von Hindenburg eine Minute
len Gedenkens. Nach weiteren einleitenden Ausführungen
hm der Ortsgruppenleiter die feierliche Verpflichtung derjeni=
Mitglieder vor, die nach dem 30. Januar 1933 zur Partei
ge=
amen ſind. Nach der Ausgabe verſchiedener Mitgliedsbücher
ach der Propagandaleiter Diehl, über die Bedeutung der
lksabſtimmung dem Auslande gegenüber und über die bereits
roffenen Maßnahmen anläßlich derſelben. Die Abſtimmung am
imenden Sonntag ſoll keine Abſtimmung im gewöhnlichen Sinne
tſondern ſoll mehr den Charakter einer feierlichen Handlung
er=
ten. Aus dieſem Grunde treten ſämtl. Parteigliederungen, ſämtl.
rbände und Vereine geſchloſſen an und marſchieren geſchloſſen
i Wahllokal. Ueber die Treuekundgebung in Koblenz
anläß=
der Volksabſtimmung im Saargebiet gab Herr Heim
inter=
nte Ausführungen. Unterdeſſen war auch Kreisleiter
zwinn eingetroffen, der, von der Verſammlung lebhaft
be=
ißt, auch ſofort das Wort ergriff und etwa folgendes
aus=
rte: Wir leben in einer großen Zeit, wir erleben die völkiſche
edergeburt des deutſchen Volkes, die erſte deutſche Revolution,
gefangen auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges. 4½ Jahre
g taten ſie ihre Pflicht, der Soldat, der Offizier und der
Ge=
al. Der General führte das Heer zurück, der unbekannte
Ge=
te erlebte im Lazarett die Revolution. Hier reifte auch der
tſchluß, dieſe Schandtat zu ſühnen. Der unbeugſame Wille und
Glaube an das deutſche Volk, das waren ſeine treueſten
Bun=
genoſſen. Der Generalfeldmarſchall wird Reichspräſident.
Hit=
organiſiert weiter die beſten Kräfte des Volkes. Die Gefahr
gt von Stunde zu Stunde. Der Generalfeldmarſchall beruft
unbekannten Gefreiten zum Reichskanzler, beide reichen ſich
Hände, um dem Volk zu dienen und um das Schickſal zu
mei=
n. Am 30. Januar 1933 übernahm der Reichspräſident die
irmherrſchaft über die nationalſozialiſtiſche Revolution und
dadurch zum getreuen Eckehard des Staates geworden. Nun
unſer Führer Adolf Hitler ſeinen väterlichen Freund verloren.
h dieſem geſchichtlichen Rückblick kam der Redner auf die
Ein=
ung des Auslandes Deutſchland gegenüber zu ſprechen.
Ge=
oſſenheit innerhalb, des deutſchen Volkes iſt, das Gebot der
inde. Das deutſche Volk hat die heilige Pflicht, dem Führer
Treue zu halten, denn er war es, der das deutſche Vaterland
dem Untergang rettete, der die Parteien überwunden, der
Volk geeint und die deutſche Ehre wieder hergeſtellt hat. Adolf
ler iſt der ſicherſte Garant des Friedens Kreisleiter Schwinn
oß ſeine von tiefem Ernſt getragenen Ausführungen mit den
rten, mit denen Rudolf Heß auf dem Kongreß des
Reichs=
teitages den Führer grüßte. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
den Führer, und mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes fand
Kundgebung einen würdigen Abſchluß.
m. Beerfelden, 13. Aug. Ueber Süßmoſtbereitung.
gelegentlich ſeines letzten Vortrags gegebene Verſprechen hat
r Kreisobſtinſpektor Ohrtmann=Heppenheim in lobenswerter
ſe eingelöſt und uns vorgeſtern abend im Grabſchen Saale
Ge=
nheit gegeben, die erſte Größe auf dem Gebiet der
Süßmoſt=
itung zu hören, Herrn Direktor Baumann, den Leiter der
r= und Verſuchsanſtalt für gärungsloſe Früchteverwertung in
r=Erlenbach bei Frankfurt a. M. Der Vorſitzende des hieſigen
tbauvereins, Herr Martin Lang, begrüßte die zahlreich
erſchie=
en Damen und Herren, insbeſondere Herrn Baumann und
e Gehilfin Frl. Adelhelm und Herrn Ohrtmann. Herr Direk=
Baumann gab nach einleitenden Worten einen Ueberblick über
was der Abend bringen werde: 1. Die wichtigſten Feinde der
moſtbereitung im Lichtbilde, 2. Beſprechung des Geſchauten
Demonſtrationen über das einfache Verfahren bei der
Saft=
itung, 3. andere Verfahren. Vor 25 Jahren noch bekämpfte
dieſe Art der Früchteverwertung in dem Glauben, ſie bringe
Obſtbau Schaden. Heute dagegen weiß man auch „das flüſſige
” neben dem anderen und den Gemüſen für die Geſundheit
Menſchen richtig zu würdigen. Im vorigen Jahr wurden etwa
Millionen Liter Süßmoſt bereitet, dies und die Tatſache daß
eine beſondere Fachſchaft für dieſes Gebiet bildete, ſind die
beſten Beweiſe für den Umfang, den dieſe Beſtrebungen ſchon zu
verzeichnen haben, z. B. beſonders in Hannover, Thüringen und
Sachſen. Will man haltbare Ware herſtellen und dem Saft die
Nähr= und Geſundheitswerte erhalten, dann müſſen die Feinde
ferngehalten bzw. vernichtet werden, ſo der Hefepilz und die
Schim=
melpilze. Die Näſſe iſt deren Feind, weshalb alle Geräte tags
zu=
vor naß zu machen ſind. Während zur Tötung des Hefepilzes über
90 Grad nötig ſind, kommt man bei der Sußmoſtbereitung mit
65 Grad aus infolge der Wirkſamkeit der Aepfelſäure. Die
Saft=
bereitung mit einem einfachen Apparat ähnlich dem Weckſchen
er=
gab aus 5 Klg. Beeren und 34 Klg. Zucker 4¾ Liter Saſt. Dieſer
Apparat kann erſetzt werden lediglich durch einen entſprechenden
Keſſel bzw. Topf und zwei Tücher. Die Vorbereitung, Füllung,
das Verſchließen und die Behandlung der Flaſchen wurde
ein=
gehendſt erläutert. Im Lichtbild ſah man dann andere Verfahren
für größere Mengen, allerlei Maſchinen und Hilfsgeräte, auch mit
Benützung der Elektrizität, auch das Kaltverfahren wurde
berück=
ſichtigt. Anſchließend gab Redner noch allerlei praktiſche Winke
bei der weiteren Obſt= und auch Gemüſeverwertung. Die Zeiten,
während der Herr Baumann durch das Praktiſche anderweitig ſich
betätigen mußte, ſetzte Herr Ohrtmann die theoretiſchen
Beleh=
rungen fort und ergriff ſpäter noch einmal das Wort zu allerlei
Beherzigenswertem an die Hausfrauen. Redner zeigte, welch
große Werte durch die Gärung zerſtört werden, und den
geſund=
heitlichen Wert der Säfte überhauvt. Sämtliche Ausführungen
ernteten lebhaften Beifall. Die geſtellten Anfragen wurden
be=
reitwilligſt und erſchöpſend beantwortet. Herr M. Lang gab dem
Dank der Verſammelten an die Darbietenden beredten Ausdruck.
Gewiß iſt, daß viele der Anweſenden das Gehörte in die Praxis
umſetzen werden.
Dp. Zwingenberg, 14. Aug. Beſitzwechſel. Die Drogerie
am Rathaus, Inhaber Herr Gottfried Kapitzki, iſt an einen Herrn
J Schönle übergegangen. Herr Kapitzki wird nach Hamburg
über=
ſiedeln. Mit dem Genannten verliert der Verkehrsverein
Zwingen=
berg, einen begabten Förderer.
m
Alleinhersteller; Günther & Haußner A.-G., Chemnitz 16 8
Aus Rheinheſſen.
Mainz, 15. Aug. Opferſtockdiebinnen verhaftet.
In einer hieſigen Kirche wurden am Dienstag vormittag zwei
Frauen aus Frankfurt durch den Kirchendiener beim
Opferſtock=
diebſtahl beobachtet und ihre Feſtnahme veranlaßt. Die eine der
Diebinnen hatte zwei Leimruten bei ſich, die ſie zum Entleeren
des Opferſtockkaſtens benutzte. Während dieſer Zeit ſpielte die
an=
dere Frau die Aufpaſſerin. Sie konnten in der Kirche faſt fünf
Mark erbeuten. Die eigentliche Diebin iſt bereits wegen der
glei=
chen Straftat vorbeſtraft.
4h. Bingen a. Rh., 15. Aug Huhn brütet Faſanen
aus. Der Jagdpächter Auguſt Niederauer in Elsheim (Rhh.)
hatte vor einiger Zeit in ſeinem Bezirk ein Neſt mit 11
Faſanen=
eiern gefunden. Da die Faſanenhenne das Neſt nicht mehr zum
Weiterbrüten beſetzte, untergab er die Eier einem Huhn, das
dieſe auch ausgebrütet hat. Vor einigen Tagen ſind 11
Faſanen=
küken den Eiern entſchlüpft. Die jungen Tierchen entwickeln ſich
unter der guten Obhut der Stiefmutter” ganz vorzüglich.
Jagd=
pächter Niederau wird ſie, ſobald ſie kräftig genug ſind, ins freie
Feld ſetzen.
Aus 9berheſſen.
LPD. Gießen, 15. Aug Ein Rieſenkarpfen. Ein
Mitglied des Anglerkluhs Gießen fing dieſer Tage in der Lahn
bei Argenſtein (Kreis Marburg) mit der Handangel einen 16
Pfund ſchweren Karpfen. Der Fiſch hatte eine Länge von 80
Zen=
timetern und einen Umfang von 57 Zentimeter.
Geschichten aus alder Welt
Drei Mädels fuhren ins Glück.
(a) Amſterdam. Seit einigen Monaten befanden ſich drei
rikaniſche Mädels mit ihrem eigenen Automobil auf einer
ſe durch Java. Als ſie in Soerabaja zum erſten Male
java=
gen Boden betreten hatten, ſtellten ſie ſich den Hafenbehörden
einfache Touriſtinnen vor, die einmal Land und Leute des
nen „Inſulinde” kennen lernen wollten. In Wirklichkeit
ent=
pten ſie ſich ſpäter als Abonnentenſammlerinnen einer
ameri=
iſchen Zeitſchrift. Die Polizei war zuerſt durchaus nicht auf
Höhe der Situation und ſchöpfte ihre Kenntniſſe von dem
iben der drei jungen hübſchen Damen nur aus den begeiſter=
Preſſeberichten in den kleinen Zeitungen des javaniſchen
inenlandes. Schließlich aber, als über den Anweſenheitszweck
Mädchen kein Zweifel mehr beſtehen konnte, machten ſich
i weiße Inſpektoren ebenfalls im Auto auf den Weg, um die
men zu „ſtellen”.
Und ſiehe da: Alle drei hatten keinerlei Zulaſſungspapiere
er viſierte Päſſe. Auf Befehl der Einwanderungsbehörden
wur=
n die Mädchen von den beiden Inſpektoren nach Batavia
ge=
ach — und hier nun fängt das Leben an, ganz im
ſentimen=
len Sinne von Hollywood Kino zu ſchreiben: Als man den
arten Amerikanerinnen in Batavia eröffnete, daß ſie binnen
Frundzwanzig Stunden die Inſel zu verlaſſen hätten, traten
beiden Polizeiinſpektoren vor und erklärten, ſich unterwegs
zwei der Damen verlobt zu haben. Und die dritte ſchritt
ſelnd zur Tür, öffnete ſie und lud durch eine Handbewegung
en draußen harrenden Herrn zum Eintritt ein: es war der
chäftsführer des Hotels, in dem die Behörde die drei Mädels
kerniert” hatte, und auch dieſer Herr erhob Anſpruch auf die
ſe der drei Damen. Und wenn Sankt Bürokratius nicht noch
uterletzt den Sechſen einen Strich durch die Rechnung gemacht
ſo leben ſie heute noch, und zwar in honigſüßen
Flitter=
hen
Das Plakingebiß des Selbſtmörders.
(2) Paris. Maurice Lequard, geboren in Paxis vor rund
Jahren, kam eines Tages zu der verdrehten Anſicht, das Leben
nicht mehr lebenswert und erhängte ſich in aller Gemütsruhe
Bois de Boulogne. Der Schupo fand den Selbſtmörder, packte
lein ſäuberlich „zuſammen” und veranlaßte die
Abtranspor=
ung der Leiche. Die zuſtändige Dienſtſtelle erſtattete die not=
(oigen Meldungen, und damit wäre die Alltagstragödie des
uſieur Lequard abgeſchloſſen geweſen — wenn ſich nicht beim
köeipräſidenten ein Herr Dr. med. dent. Perigradue in „Sachen
uard” gemeldet hätte.
Sie wünſchen?” fragte man ihn. — „Ich wünſche die Aus=
Oigung des Platingebiſſes von Herrn Lequard”, ſagte der
Be=
er energiſch.
Der Dienſthabende ſchnitt eine verſtändnisloſe Grimaſſe: „Herr
tard iſt doch tot!“ — „Gerade darum”, beteuerte der Zahn=
„Er braucht das künſtliche Gebiß nicht mehr, das er erſt vor
ben Wochen bei mir anfertigen ließ und bis heute nicht be=
It hat!”
Skachs und wartete mit einem Vertrag auf, wonach ſich wei=
2 Maurice Lequard verpflichtete, dem Zahnarzt Perigradue
LRrtich 300 Franken als Rate für die Platinbrücke zu zahlen.
2 Dieſem Schriftſtück ging hervor, daß ſich der Verſtorbene kaum
Sciyſtmordgedanken beſchäftigte. Andererſeits beging er nun
LrIg Doch Selbſtmord, ohne auch die erſte Rate ordnungsgemäß
Weei zu haben. Alſo traf man eine einſtweilige Verfügung,
wonach das Gebiß, da unbezahlt, Eigentum des Anfertigers, aus
dem Munde des nicht mehr lebenden Schuldners zu entfernen und
bei der Polizei zu deponieren ſei. Nachdem das geſchehen iſt, wird
das Gericht zu entſcheiden haben, ob das Kleinod dem Zahnarzt
ausgehändigt werden ſoll. Zweifellos wird er es bekommen, der
Biedermann, dem man überflüſſige Gefühlsduſelei beſtimmt nicht
vorwerfen kann..
Riga hak ſeinen „großen Peker” wieder.
(k.) Tallinn. Bis auf die Koſten iſt alles wieder in beſter
Ordnung mit dem „Großen Peter” oder Peter dem Großen, wie
man ihn auch wohl in der Geſchichte nennt. Dieſer „Große Peter”
gehört der Stadt Riga. Man hielt dieſes Bildwerk für ſo
bedeut=
ſam, daß man es beim Vormarſch der deutſchen Truppen 1915
ſchleunigſt auf ein Schifflein tat und nach Petersburg verſenden
wollte,
Doch wie das Schickſal es ſo will — die Statue verſank
mit=
ſamt dem Schiff. Die Wellen des Baltiſchen Meeres ſpielten leiſe
darüber hin, während die Welt dieſen „Großen Peter” infolge
anderer Sorgen mehr und mehr vergaß.
Bei Bergungsarbeiten bei der Inſel Worms, wo damals der
Schiffbruch geſchah, ſtießen nun vor einigen Wochen Taucher der
eſtniſchen Regierung auf die Statue des Zaren, die auf dem Wrack
des Schiffes immer noch feſtgebunden ein ſtilles und beſchauliches
Daſein führte.
Man brachte das Bildwerk an die Oberfläche. Die
Kriegs=
erinnerungen einiger Seeleute reichten noch bis zu dieſem Bildwerk
— und ſo bot man denn Riga eines Tages das Kunſtwerk
wie=
der an.
Riga war ſehr erfreut und ſtellte ſie erſt einmal ins Muſeum,
Man war ſich einig darüber, daß die eſtniſchen Taucher tüchtige
und freundliche Leute ſeien. Bis vor einigen Tagen die Rechnung
eintraf; Bergung und Zuſtellung einer Figur bei der Inſel Worms
ſo und ſo viel Lat
In Riga iſt man entſetzt; teure Freundlichkeit. Man denkt
ſchon daran, die Statue wieder zurückzubringen und erneut zu
ver=
ſenken. Aber die Eſten würden dennoch auf die Koſtenzahlung
be=
ſtehen. Früher wäre gewiß ein Krieg entſtanden wegen eines
ſolchen „Großen Peters”. Heute — wird man ſich ſchon einigen.
Aber bezahlt werden muß trotz allem.
Die Hagia Sophia ſchwankl.
(x) Iſtanbul. Es läßt ſich nicht mehr verheimlichen vor
der Welt, vor den Beſuchern, die erſtaunt die Riſſe betrachten,
vor den Einwohnern von Iſtanbul, daß dieſes Rieſengebäude
der uralten Kirchenbaukunſt erheblich aus den Fugen geraten iſt.
Es iſt noch gar nicht ſo lange her, ſeit man unter den
Kalkſchichten, die die Türken nach 1453 auf die Wände legten,
die uralten Wandgemälde fand. Immer neue Funde machte man
in den letzten Wochen auch an den unſcheinbarſten Stellen des
Wunderbaus. Doch was nützt das alles, wenn die Hagia Sophia
ſchwankt und einzuſtürzen droht? — Die Schichten unter der
Kathedrale, vielleicht erſchüttert durch den ſtarken
Straßen=
verkehr, geben ſchneller nach, als man ſich träumen ließ. Mit
Zementſpritzen und Ankern, Drahtſeilen und Bleinähten will
man den drohenden Verfall aufhalten. In Straßburg, in Mainz
und Lübeck hat man ſich bei den dortigen Architekten erkundigt,
wie ſie den Schäden an ihren Kirchen abhalfen, die ähnlich
waren die an der Hagia Sophia.
Ob man ſie retten kann?
Nr. 225 — Seite 7
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 16. Auguſt
5,45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 u. 6.15: Gymnaſtik.
6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Bad
Hom=
burg: Kurorcheſter. Ltg.: P. Cornelius. — 8.10; Waſſerſtand,
Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00; Nachr. —
10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30: Nur Kaſſel: Eigen=
Sendung — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00; Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50;
Sozial=
dienſt.
12.00: Stuttgart: Im Muſikinſtrumenten=Laden. (Schallpl.) —
13.00; Zeit, Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20;
Muſikzug der SA=Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer Weilert,
Dazw. 13.50: Zeit, Nachr. — 14.30: Nur Kaſſel; Nachr. —
14.40; Rinderſtunde: Max und Morik. — 15.30: Wekter. —
15.35: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten;
anſchl.: Alte Tanzmuſik. Ltg.: W. Caſpar. — 17.30: Deutſche
Geſpräche von Dr. Heinr. Schwarz. Das Weltbild des
völkiſch=
heroiſchen Menſchen. — 17.50: Aus Zeit und Leben. — 18.15:
Stuttgart: Familie und Raſſe. — 18.25: Stuttgart; Spaniſch,
18.45: Meldungen.
18.50; Südweſtdeutſche Schiffahrt. Wirtſchaft und Aufbau. Fund=
ffolge. — 19.30: Saar=Umſchau. — 19.50: Vom
Deukſchland=
ſender: Reichsſendung: Anſprache des Reichsſendeleiters Pg.
Ha=
damonſky zur Eröffnung der Funkausſtellung. — 20.00: Vom
Deutſchlandſender: Dein Rundfunk — Unſere Sendung.
Streif=
lichter über das Funkſchaffen. — 21.90: Vom Deutſchlandſender:
Konzert. — 22.00: Kaiſerslautern: Pfähzer Gekriſch. — 22.20;
Zeit, Nachr. — 22.35: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.45:
Nachr — 23.00: Nachkmuſik. Franz Schübert — Joh. Brahms
— Max Reger. — 24.00; Schallplatten: Belauſchte Welten,
SJeutſchlandiender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 16. Auguſt
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
maſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Berlin: Landesorcheſter Gau
Groß=Berlin, Dir.: Joſ. Balay. — In einer Pauſe gegen 7.00;
Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die
Frau. — 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk: Volkswirtſchaft auf dem
Wochenmarkt. — 9.40; Kochlehre: Die Herſtellung von Suppen.
10.00: Nachr. — 10.10: Künder unſerer Zeit: Herbert Boehme. —
10.50: Schulfunk; Körperliche Erziehung. — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Ed. Sala; Bauer ſein heißt Sozialiſt ſein,
11.55: Wetter.
12.00: Dresden: Dresdner Soliſten=Enſembles. — 12.55:
Zeit=
zeichen. — 13.00: Schallplatten: Aus Mozarts Werken. — Anſchl.:
Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. — 14.45;
Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wetter Börſe.
15.15: Tierſchutzfunk: Die Tiere beim Onkel Doktor. — 15.303
Luſtiges Rätſelraten für Kinder — 15.40: Bücherſtunde: Aus
dem Leben und Sterben eines Volkes,
16.00: Köln: Das Weſtdeutſche Kammerorcheſter. Ltg.: Breuer.
17.00: Sport und Spiel vor 2000 Jahren. — 17.15: Wilh.
Pauk: Rundfunkverſuche eines Wanderphyſikers vor 25 Jahren.
(Aufn.) — 17.40: Zeitfunk. — 17.50; Ukrainiſche Volksmuſik.
18.35: Schöpferiſcher Rundfunk: Muſik. — 19.30: Europa=
Schwimm=
meiſterſchaften 1934 in Magdeburg. — 19.50: Reichsſendung3
Anſprache des Reichsſendeleiters Pg. Hadamovſky zur Eröffnung
der Funkausſtellung. — 20.00: Reichsſendung; Kurznachr. —
20.10; Schöpferiſcher Rundfunk; Work. — 21.00: Turm:
Orche=
ſterkonzert. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
Anſchl.: Nachrichten aus dem kulturellen Leben. — 22.20;
Altes und neues Bulgarien. — 22.45: Seewetterbericht. —
23.00: Köngsberg: Nachtmuſik.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
6. Ziehungstag
14. Auguſt 1934
An der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 259696
8 Gewinne zu 3000 M. 29676 270686 283216 287845
18 Gewinne zu 2000 M. 8412 21743 23018 28867 140296 140776
192076 352496 356154
40 Gewinne zu 1000 M. 809 15153 20473 36709 67143 1083547
116248 124638 183972 185199 195591 214464 290536 306067 216756
320176 340887 345660 372820 393993
106 Gewinne zu 500 M. 22289 22590 26319 62226 54449 58781
69982 72872 87789 117705 127004 129030 127810 140514 146662
160870 182866 188139 194610 1965286 214099 218092 220142 220304
220760 239444 244968 254808 266616 2576586 266604 271309 278879
2864 19 296283 299056 305930 306222 323005 330678 331202 336609
338049 35 1840 864263 360498 361939 365076 367479 371085 378527
385754 393636
410 Gewinne zu 300 M. 1052 1998 4032 4419 6162 6566 7817 9051
10458 10738 13496 16241 16687 19551 23060 23120 24256 26923
34186 34373 89120 41347 42655 46295 46718 52156 54613 57788
68972 60665 61390 62709 62884 63900 77442 77666 78786 79748
82377 82484 82630 83947 85245 92441 93716 93771 94781 94936
96008 96391 98646 104684 106993 107636 109992 110800 113232
116471 117648 117627 117769 118980 121890 122657 124600 129874
181262 133819 134462 184577 134764 135599 185863 140601 142195
142266 144338 165559 158293 163406 165812 166243 177328 181004
182643 182589 182672 193861 184528 195571 197718 200842 202139
203774 203787 204442 206920 208596 208887 208964 209734 210400
210660 211055 211406 212717 213923 215019 217234 224762 225488
526140 228617 228805 229021 230593 232302 234984 238946 240047
245116 248630 261939 252401 255091 266168 266737 058349 258608
260011 260187 263214 264115 264408 268512 968877 569045 272219
272336 273309 274745 279766 286040 287679 289766 293189 296314
296984 303271 306074 806 179 306476 809209 310305 312454 317065
320003 320940 323313 326104 327636 328389 330194 332437 334146
934270 334445 336960 336426 336798 337316 337901 345514 346180
846876 35 1298 363291 363693 965290 856369 357236 857968 369076
363624 363924 367442 369930 370886 371283 871827 373287 37722
377428 379972 381678 383497 383951 384746 386066 386206 387675
389103 380392 390707 898099
On der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 272448
4 Gewinne zu 3000 M. 14624 24332
12 Gewinne zu 2000 M. 28132 82815 249738 319350 326328 369626
36 Gewinne zu 1000 M. 6610 28634 37266 62708 67031 95038
104388 108089 193778 234041 242497 247645 270005 270103 311461
331244 368890 372596
70 Gewinne zu 500 M. 10453 35132 59402 66268 74673 107094
113516 134437 135861 166445 168766 170964 196320 218217 220650
946632 250862 269824 279778 280197 287618 299453 316680 333421
336286 337340 337626 344197 348266 857161 857194 369022 382543
386369 388868
322 Gewinne zu 300 M. 3668 6346 5572 6383 10964 12345 14057
20213 21522 22802 25394 30245 30352 30848 31548 33666 34281
95804 36680 40040 41458 42881 44112 46232 46624 53309 54508
66410 61667 62710 66124 65189 68709 72666 74564 75763 79284
90263 94269 94826 97357 97572 101126 102371 108684 109301
111488 113237 113617 116257 118602 122286 123469 128167 128777
130329 133089 138397 138764 140490 146661 148414 149403 166875
158230 160002 163334 164937 174699 174866 175013 176966 177605
178827 180654 184963 185181 185648 188969 190569 191881 191738
194945 197874 199674 199682 202994 207096 209604 269906 210187
211445 216843 223602 228978 228952 230749 233060 237693 238640
241595 242848 247431 948236 251727 2663 10 269098 260889 266219
268230 268963 276279 278776 279166 282032 2868 16 287309 288218
392841 294538 294724 302201 803274 304871 311636 316356 819627
322963 324263 329814 331569 332563 838636 333734 336079 344391
348668 949451 361368 353932 866483 859682 36 1616 363698 365068
371042 371600 372786 373978 376196 981174 389318 384281 386595
387622 389896 380006 39 1446 39 1954 393074 393082
20 Tagespräufen.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
12481 37003 153407 197228 218165 259685 268289 331125
863770 388062
Im Gewinnrade verblieben; 480 Tagesprämien zu 1000 M.
ferner 2 Gewinne zu 1000000, 2 zu 300000, 2 zu 100000, 2 zu
75000, 4 zu 50000, 6 zu 30000, 10 zu 20000, 34 zu 10000, 162 zu
5000, 818 zu 3000, 770 zu 2000, 1570 zu 1000, 8888 zu 500,
15406 zu 800 M.
Seite 8 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Der Führer als Ehrenpake
beim 11. Kind.
Eibelshauſen (Dillkreis). Der Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler hat beim 11. Kind
des Formers Karl Dorndorf die Ehrenpatenſchaft
übernommen. Gleichzeitig wurde dem Genannten
ein anſehnlicher Geldbetrag überwieſen.
Auto=Unfall des Miniſterpräſidenken
Göring.
Oberſalzberg. Der Preußiſche
Miniſter=
präſident Hermann Göring erlitt am Dienstag
abend 19 Uhr, auf der Fahrt von München nach
Berchtesgaden, in der Gegend von Bad=Aibling,
einen Autounfall, der ſich dadurch ereignete, daß
beim Ueberfahren einer Bergkuppe aus der
ent=
gegengeſetzten Richtung ein Laſtwagen kam und
gleichzeitig ein zweiter Kraftwagen, der in dieſem
Augenblick unvorſchriftsmäßigerweiſe den
Laſt=
kraftwagen zu überholen verſuchte. Die Fahrbahn
wurde dadurch blockiert, und ein Ausweichen
un=
möglich. Miniſterpräſident Göring, der ſcharf
rechts fuhr, verſuchte, zwiſchen den beiden
Kraft=
wagen hindurchzuſteuern, was ihm aber infolge
der Enge der Fahrbahn nicht gelang, ſo daß ſein
Wagen mit voller Wucht gegen das Laſtauto
prallte. Die linke Seite des Wagens des
Mini=
ſterpräſidenten wurde vollkommen zertrümmert,
die Inſaſſen leicht verletzt. Miniſterpräſident
Gö=
ring erlitt eine harte Quetſchung an der rechten
Rückenſeite, ſowie leichte Schnittwunden im
Ge=
ſicht und an den Knien.
Die Verletzten wurden durch das
Begleitkom=
mando dem Krankenhaus Roſenheim zugeführt,
wo ſofort Roentgenaufnahmen gemacht und
Not=
verbände angelegt wurden. Die Aerzte konnten
feſtſtellen, daß zu beſonderer Beſorgnis kein
An=
laß beſteht. Nach mehrſtündigem Aufenthalt im
Krankenhaus konnte die Fahrt zum Landhaus
Gö=
rings in Oberſalzberg fortgeſetzt werden, wo der
Miniſterpräſident kurz nach Mitternacht eintraf.
Das Befinden des Miniſterpräſidenten iſt den
Umſtänden entſprechend gut.
Um 1 Uhr nachts ſtattete der Führer, der zur
Zeit in ſeinem Heim auf dem Oberſalzberg weilt,
dem Miniſterpräſidenten einen Beſuch ab, um ſich
nach ſeinem Befinden zu erkundigen.
Zum Kraftwagenunfall des
Miniſterpräſiden=
ten Göring wird mitgeteilt, daß das Befinden des
Herrn Miniſterpräſidenten den Umſtänden nach
durchaus gut iſt. Erfreulicherweiſe hat es ſich
be=
ſtätigt, daß es ſich lediglich um eine Prellung an
der rechten Rückenſeite handelt. Innere
Verlet=
zungen liegen nicht vor. Deshalb iſt auch kein
ärzt=
licher Eingriff erforderlich geweſen. Der Herr
Miniſterpräſident hat eine gute Nachtruhe hinter
ſich, iſt geſtern morgen zur gewohnten Stunde
auf=
geſtanden und hat das Frühſtück in ſeinem
Ar=
beitszimmer eingenommen. Es kann erwartet
werden, daß die Folgen des Unfalls in acht bis
zehn Tagen völlig überwunden ſind. Die
Ver=
letzungen der übrigen Inſaſſen des Wagens ſind
ſo unerheblich, daß ſie weitere ärztliche Hilfe nicht
mehr in Anſpruch zu nehmen brauchen.
Rangierabteilung fährt gegen Stellwerk.
Frankfurt a. M. Geſtern vormittag, gegen
9 Uhr, überfuhr am hieſigen Hauptbahnhof eine
Rangierabteilung einen Prellbock. Die
Lokomo=
tive rannte dabei gegen das Stellwerk, das durch
den heftigen Anprall einſtürzte. Die im erſten
Stock des Werkes beſchäftigten Stellwerksarbeiter,
der 38jährige Philipp Göbel aus Gonsrod bei
Gelnhauſen und der 32jährige Gottlieb. Dehler
aus Kloppenheim bei Vilbel, wurden in die Tiefe
geriſſen, unter dem Mauerwerk begraben und
ſchwer verletzt.
Betrügeriſche Automieter feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Zwei junge Leute liehen
ſich bei hieſigen Kraftwagen=Vermietern Wagen
zu größeren Fahrten, unter anderem nach Heidel
berg, dem Nürburgring uſw. Während ſolcher
Fahrten, die ſie ſtets völlig ohne Mittel
vornah=
men, verſetzten ſie bei Ausgang des Benzins die
Erſatzreifen und kauften für den Erlös neuen
Brennſtof. In einem Falle verſetzten ſie ſogar
den ganzen Wagen für 70 RM., in einem anderen
Falle ließen ſie einen Wagen nach der Rückkehr
von ihren Touren herrenlos am Viehhof ſtehen.
Die Wagenmiete blieben ſie in den meiſten
Fäl=
len ſchuldig. Die beiden wurden jetzt
feſtgenom=
men und ſehen ihrer Beſtrafung entgegen.
Sachſen erhielk ein neues Zreilichttheaker.
„Graf Zeppelin” in Friedrichshafen gelandet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt am Dienstag, um 23.25 Uhr, unter
der Führung von Kapitän Lehmann nach ſeiner
5. Südamerikafahrt auf dem Werftgelände glatt
gelandet. An der Fahrt von Pernambuco nach
Friedrichshafen nahmen 14 Perſonen teil.
Fer=
ner brachte das Luftſchiff 130 Kilogr. Poſt und
10 Kilogr. Fracht mit.
Hinrichtung eines Mörders in Paſſau.
Paſſau. Am Mittwoch früh, gegen 6 Uhr,
wurde im Hofe des Landgerichtsgefängniſſes in
Paſſau die Hinrichtung des vom Schwurgericht
Paſſau am 7. März d. I. wegen Mordes zum
Tode verurteilten 49 Jahre alten Wilhelm
Drax=
ler aus Tann in Niederbayern mit dem Fallbeil
vollzogen. Draxler hatte am 18. Juli 1933 ſeinen
ehemaligen Dienſtherrn, den 61 Jahre alten
Brauereibeſitzer Meierder, mit dem er einen
Pro=
zeß hatte, im Bett überfallen und durch mehrere
Meſſerſtiche ermordet.
Bergſteiger von einem Felsblock verſchüttet.
Laibach. In dem Gebiet der Steiner Alpen
hat ſich ein ſchweres Touriſtenunglück ereignet. Bei
der Beſteigung der höchſten Spitze der Steiner
Alpen, des Grintowetz, wurde eine
Ausflügler=
geſellſchaft von einem heftigen Unwetter
über=
raſcht. Ein Felsblock löſte ſich los, ſtürzte ab und
begrub eine Touriſtin unter ſich, wobei die
Un=
glückliche bis zur Unkenntlichkeit zermalmt wurde.
Die anderen Bergſteiger kamen mit mehr oder
weniger ſchweren Verletzungen davon. Eine
Aus=
flüglerin ſchwebt in Lebensgefahr.
Finnland hat auf der kleinen Felſeninſel
Hamn=
ſkär für das deutſche U=Boot „U. C. 57”, das bei
der Unterſtützung des finnländiſchen
Freiheits=
kampfes im Jahre 1917 untergegangen iſt, ein
Denkmal errichtet, das am Sonntag in
Gegen=
wart von Abordnungen der finnländiſchen Flotte
und Armee ſowie des deutſchen Segelſchulſchiffes
„Gorch Fock” feierlich geweiht wurde. In Ver
tretung des finnländiſchen Staatspräſidenten
legte — wie unſer Bild zeigt — Kriegsminiſter
„Okſala /einen Kranz am Denkmal nieder.
Der neue Präſidenk
der Deutſchen Seewarke in Hamburg.
Konteradmiral a. D. Dr. h. c. Fritz Spieß,
der jetzt die Leitung der Deutſchen Seewarte
übernommen hat. Admiral Spieß iſt durch ſeine
erfolgreiche Führung des Vermeſſungsſchiffes
„Meteor”, mit dem die Deutſche Atlantiſche
Expe=
dition 1925 bis 1927 durchgeführt wurde, in der
ganzen Welt rühmlichſt bekannt geworden.
Hikler in Oberammergau.
Die ſtürmiſche Begrüßung, die dem Führer und Reichskanzler bei ſeinem jetzigen Beſuch Oberammergaus,
wo er einer Aufführung der Paſſionsſpiele beiwohnte, bereitet wurde.
Der Eingang zu der alten Zinngrube „Geyerin” in Seiffen im Erzgebirge
iſt jetzt zu einer Freilichtbühne umgeſtaltet worden. Dank ihrer landſchaftlich bevorzugten Lage iſt
ſie eine der ſchönſten ſächſiſchen Freilichtbühnen.
Profeſſor Lndwig Ruff †.
Nürnberg. In der Stadtratsſitzung teilte
am Mittwoch Oberbürgermeiſter Liebel mit, daß
der bekannte Architekt Prof. Ludwig Ruff am
Mittwoch früh geſtorben ſei. Noch vor wenigen
Tagen hat der Verſtorbene dem Stadtrat am
Mo=
dell die großen Gedankengänge erläutert, die in
der Erbauung der Rieſenkongreßhalle für die
Reichsparteitage in Nürnberg verwirklicht werden
ſollen. Liebel führte weiter aus, der Führer, der
Prof. Ruff als Nachfolger des verſtorbenen
Pro=
feſſors Trooſt mit der Durchführung des Projekts
beauftragt hatte, habe noch viele gewaltige
Auf=
gaben für Prof. Ruff gehabt. Nun habe der
Sohn die Aufgabe übernommen, die Arbeiten
ſei=
nes Vaters zu vollenden. Die Stadt Nürnberg
bereitet dem Verſtorbenen ein Ehrengrab und
übernimmt ſeine Beiſetzung.
Sinnländiſches Denkmal
für deutſches U-Book enthüllt.
Donnerstag, 16. Auguſt 1934
Heftiges Unwelter über Beigrag
und Umgebung.
Belgrad. Ueber Belgrad und ſeine weiter
Umgebung iſt am Dienstag ein Unwetter vo
einer ſeit Jahrzehnten nicht mehr erlebten He
tigkeit niedergegangen. Das Gewitter, das ve
einem wolkenbruchartigen Regen begleitet wa
hat ſchweren Sachſchaden angerichtet und auch zw
Todesopfer gefordert. Das mehrere hunde
Zentner ſchwere Dach einer neuen Volksſchu
wurde etwa 100 Meter weit auf das Dach d.
Direktion der Staatsbahnen geſchleudert. E
Haus ſtürzte ein, wobei eine Frau von herabſtü
zendem Mauerwerk getötet wurde. Zahlreie
Bäume wurden entwurzelt und unzählige Fe
ſterſcheiben zertrümmert. Die Telephonleitung
ſind an vielen Stellen unterbrochen. — In d.
Nähe von Neuſatz wurde ein Landwirt auf of
nem Felde vom Blitz erſchlagen.
Rieſige Ueberſchwemmungen in der Mandſchure
81 Tote.
Schanghai. Nach einer Meldung aus
Mandſchurei ſind durch die Ueberſchwemmungen
den Provinzen Tſitſikar und Kirin die Eiſenbah
linie Kirin-Koſchan und die Eiſenbahnline ne
Lafa unterbrochen worden. Trotz der Anſtre
gungen japaniſcher und mandſchuriſcher Trupp
ſind bisher 81 Todesopfer zu verzeichnen. Ety
6000 Häuſer wurden zerſtört. Die mandſchuriſch
Behörden haben eine Hilfsaktion eingeleitet,
Vier Perſonen von einer Welle ins Meer geriſſ
Paris. Bei Tunis wurden vier
Perſon=
die ſich unvorſichtigerweiſe zu weit vom Stra
entfernt hatten, von den Wellen erfaßt und
tranken. Die Opfer ſind ein Unteroffizier
franzöſiſchen Luftflotte und drei Eingeborene, d
unter zwei Frauen.
Blutige Vendetta.
Paris. Eine blutige Vendetta ſpielte
in dem korſiſchen Dorf Buſtanico bei Corte
Zwei miteinander verfeindete Familien gerie
erneut in Streit, in deſſen Verlauf eine 35jähr
Frau erſchoſſen und zwei weitere Perſonen du
Gewehrſchüſſe lebensgefährlich verletzt wurd
Einer der Mörder, ein 60jähriger Mann, wu
verhaftet, während ſein 23jähriger Sohn flücht
Braſilianiſcher Dampfer geſunken.
30 Todesopfer?
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Ba
iſt ein braſilianiſcher Dampfer mit etwa 50 P
ſonen an Bord auf dem Fluß Sao Franzisko
tergegangen. 30 Perſonen ſollen dabei ertrun
ſein.
Zwanzig Jahre Panama=Kanal.
London. Der Panama=Kanal beging
Mittwoch den 20. Jahrestag ſeiner Eröffnung
den Schiffsverkehr zwiſchen dem Atlantiſchen
dem Stillen Ozean. Mehr als 80 000 Fahrze
haben ihn während dieſer Zeit in beiden F
tungen durchfahren. Unter den erſten britiſ
Schiffen, die von Weſten her in den Kanal
ſeiner Eröffnung am 15. Auguſt 1914 einful
waren die Fahrzeuge, die die auſtraliſchen
neuſeeländiſchen Truppen nach den europäiſ
Schlachtfeldern brachten.
Zwei engliſche Forſcher verſchwunden.
London. Nach Meldungen aus Nairobi
die zwei engliſchen Forſcher Dyſon und Ma
auf dem Rudolf=See in Uganda verſchwunden.
beiden Forſcher gehören einer größeren Expedi
an und waren vor dre: Wochen im Faltboot
der in dem See gelegenen South=Inſel abge
ren. Es wird befürchtet, daß Dyſon und Ma
auf der Inſel, die noch nie von einem Weißen
treten worden iſt, den Tod gefunden haben.
Bitten des Expeditionsleiters haben die engliſ
Behörden jedoch eine Such=Expedition organi
und dafür mehrere Flugzeuge zur Verfügung
ſtellt.
Sarraſani wird Braſilianer?
Riode Janeiro. Der Direktor des 3it
Sarraſani, Hans Stoſch=Sarraſani, hat um ſ
Einbürgerung in Braſilien nachgeſucht. Wie 1
lautet, ſteht dieſer Wandel der Staatsbürgerſch
damit in Zuſammenhang, daß Sarraſani mit
Beſtänden ſeines Zirkus wegen der ſchlee
finanziellen Ergebniſſe ſeiner Gaſtſpiele den
logiſchen Garten übernehmen und auff!
möchte.
Drei Todesopfer eines Waldbrandes.
New York. Während eines Waldbra
bei Spokane, im Staat Waſhington, wurden
Angehörige der Löſchmannſchaft von den F
men eingeſchloſſen. Sie verbrannten bei 1e
digem Leibe.
Der jüngſte Sohn des Königs
von Spanien ködlich verunglückt!
Prinz Gonzales,
vierte Sohn des früheren Königs von
en, iſt bei einem Autounfall in Kärnten
ben gekommen. Er war das jüngſte der
ider des ſpaniſchen Königspaares und ho
en er!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 225 — Seite 9
der Unterbeauftragte des Reichsſportführers,
Verwaltungs=
tor Löwer, fuhr in ſeinen programmatiſchen Erklärungen
(eben der Umorganiſation des Turn= und Sportweſens muß
eiſtige Umformung und Erziehung der Turner und Sportler
greifen und Schritt halten. Unterordnung. Pflichtgefühl,
lin, Beharrlichkeit und Treue müſſen die Fundamente der
iktererziehung der deutſchen Turner und Sportler werden.
ſerade der letzte Begriff „die Treue”, iſt in den letzten
m ſowohl durch die Vereine ſelbſt als auch durch die aktiven
er und Sportler in Mißkredit gekommen. Ziehen und
Wan=
waren geradezu zu einer Selbſtverſtändlichkeit geworden. Es
deshalb dafür Sorge getragen werden, daß den Zugvögeln,
ſich angewöhnt haben, nach Belieben die Grenzen der
Ver=
zu wechſeln, das Handwerk gelegt wird,
benſo wird auf der anderen Seite das Ziehen von
beſon=
begehrenswerten ſogenannten Sportkanonen mit den
ſchärf=
nd rückſichtsloſeſten Maßnahmen unterbunden, da es die
un=
iſchſte und charakterloſeſte Handlung darſtellt, die künftig im
hen Turn= und Sportweſen keinen Platz mehr haben darf.
Lit derſelben Gründlichkeit wird aufgeräumt werden mit
jateriellen Einſtellung, die ſich in der häßlichſten Weiſe
ge=
in den letzten Jahren und beſonders im Sportweſen breit
ies wenige mag vorerſt genügen, um Ihnen einen Einblick
ben über die künftige Entwicklung.
on den lang erwarteten Grundſätzen des Reichsſportführers,
uns in Nürnberg in ſo erfreulicher Weiſe vortrug, wird
Zentimeter breit abgewichen werden, und wir hoffen
zuver=
h, daß hier in Darmſtadt niemals der Verſuch gemacht wird,
eſtrebungen des heutigen Staates in irgendeiner Weiſe
ent=
uarbeiten, um Zwangsmaßnahmen irgendwelcher Art
ent=
ch zu machen.
ie Leiter der Vereine ſind in erſter Linie verantwortlich für
ſeiſt und die geleiſtete Arbeit innerhalb ihrer
Mitglieds=
ſe. Die Zeit iſt vorbei in der man glaubte, durch
parla=
riſche Gepflogenheiten ſich einer ſolchen Verantwortung
ent=
zu können. Vorſtände und Leiter von Vereinen nehmen
gegenüber dem deutſchen Vaterland ebenſolche
verantwor=
volle und vertrauenswürdige Stellen ein wie der Beamte
voldat im Dienſte des Staates und des Vaterlandes.
s zeigt ſich hier deutlich, mit welcher Vorſicht und
Gewiſſen=
keit die Führerausleſe auch in den Turn= und
Sportver=
getätigt werden muß. Es darf in Zukunft nicht mehr
mög=
in, daß Vorſtandsſitze und leitende Poſten in den Vereinen
eshalb noch beibehalten werden, weil ſie jahrelang Inhaber
obſchon ſie ſich gegebenenfalls nicht mehr dem
national=
ſtiſchen Geiſte der heutigen Turn= und Sportauffaſſung
an=
können.
ſenn wir in der Geſchichte zurückblicken, erkennen wir immer
den echten deutſchen Geiſt zum friedlichen Wettkampf, ſei
den Kampfſpielen der Germanen, ſei es bei den mittelalter=
Turnierſpielen der Ritter und Knappen oder beim Spiel
port unſerer Zeit.
nmer, wann unſer Volk möraliſch und politiſch
zuſammen=
war es die Leibesübung (Turnen und Sport) die zuerſt
wie=
s lebendige Quelle die beſten Kräfte des Volkes erhielt und
nenfaßte. Wir erkennen hiereus den nie ſterbenden Geiſt
ebenswillen unſerer Nation, was immer wieder und für alle
die Zukunft unſeres Volkes ſicherten.
ſenn auch durch die politiſchen Verwirrungen der
vergange=
eit große Zerſplitterungen auch auf dem Gebiete der
Leibes=
en hervorgerufen wurden, — ich erinnere nur an die
Feind=
iten innerhalb des deutſchen Turn= und Sportlebens infolge
cher Anſchauungen —, ſo war es doch immerhin gut, daß dem
ſen Volke im Augenblick des Zuſammenbruchs am 9. Novem=
118 der Wille zum Turnen und Sport immer lebendiger
eider wurde hier eine geſunde Entwicklung zunächſt
verhin=
indem zu den politiſchen Verwirrungen noch eine innere und
ſche Trennung des deutſchen Leibesübungsweſens immer ſtär=
* Unweſen trieb durch das getrennte Marſchieren von
Tur=
ind Sport.
in Altvater Jahn ausgehend, deſſen Geburtstag am 11.
M. uns mit Dankbarkeit an ihn erinnerte, war deſſen
rkliches Schaffen die deutſche Leibes= und Geiſtesübung,
n in der damaligen Zeit eines politiſchen, geiſtigen und
lturellen Niedergangs Deutſchlands wieder den deutſchen
enſchen zu formen und dadurch ſowohl im einzelnen wie
ich dem geſamten deutſchen Volke ſowohl nach innen als
ſch nach außen die ſeeliſche Kraft zu einem geſunden
Auf=
bau zurückgewinnen zu laſſen.
Das und nichts anderes war Jahnſches Wirken, das man kurz
mmenfaſſen kann in dem Begriff:
Mr Leuiſche Reiſch, dis deuiſche Bderiaud.
In der alsdann nachfolgenden Zeit war es nicht zu
verhin=
daß eine Verfälſchung des deutſchen Jahngeiſtes immer mehr
griff. Das Turnen wuchs ſich zu einem Ding nur an ſich
dlieb konſervativ, wurde auf der einen Seite zu reaktionär,
Iuf der Stelle und kam nicht mit im Zuge der Zeit, ſo wie es
loktlich hätte auswirken müſſen, abgeſehen von der noch
zu=
kretenden politiſchen und konfeſſionellen Zerklüftung, der auch
eutſche Turnſache anheim fiel.
durch dieſes Zurückbleiben der Deutſchen Turnerſchaft nahm
Ellartige Sport ſeinen Anfang. Dieſer Deutſche Sport verfiel
ich dem materiellen, liberaliſtiſchen Syſtem mit all ſeinen
Hhen und unmoraliſchen Auswirkungen und verlor dadurch
bikklichen praktiſchen Wert als Erziehungsmittel für den
den Menſchen. Ich erinnere nur an die ſo häufigen deutſchen
lonzerne, an die materiellen ſportlichen Intereſſengruppen,
SSgemeinſchaften und Ausſchüſſe, in denen nicht ſelten ſogar
9e Profitgier ihr Unweſen trieb und ſo den deutſchen Sport
ihlen und uferlos ins internationale Fahrwaſſer trieb,
wo=
auch in Deutſchland ein nutzloſes und unheilvolles ſportliches
IeSweſen ſich immer mehr breit machen konnte.
2 ekkennen wir, daß nach der Wiedergeburt der deutſchen
Sübungen durch den Altvater Jahn, der alſo nicht nur der
Luter Jahn iſt, wie es zur Verfälſchung ſeiner Geiſtes= und
lShlchtung führte, die deutſche Turnſache zu weit zurückblieb
Er dadurch notgedrungen ſich bildende Sport zu weit über
del ſchoß. Dadurch entartete in vielen Fällen der wahre
2e Sportgeiſt und Sportsmann ſowohl in politiſcher, kul=
” geiſtiger und moraliſcher Beziehung.
E daher heute unſere gemeinſame Aufgabe, in den Leibes=
Lebeſtrebungen des neuen Deutſchlands die deutſche Turnſache
Ein allzu konſervativen Eigenleben wieder emporzureißen auf
ehe unſerer neuzeitlichen und völkiſchen Geiſtesrichtung und
aſcauung. Dem gegenüber iſt das entartete Sportweſen
zu=
en aus ſeinem uferloſen und allzu internationalen
Zu=
die Linie deutſchen Weſens und durch Herſtellung eines
einigen deutſchen Turn= und Sportgeiſtes
„eder eine deutſche Leibesübung zu ſchaffen im Sinne des
bcters Jahn und nach dem Willen unſeres Führers und
Lihskanzlers Adolf Hitler und deſſen Beauftragten,
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten.
Gderes iſt heute die Bewegung des Turn= und Sport=
en des Reichsſporkführers, Verwalt. Direkkors Löwer
Von dieſem Streben wollen wir, wie im ganzen deutſchen
Vaterland, ſo auch hier im Gau Heſſen=Naſſau und in Heſſen und
ganz beſonders in Darmſtadt beſeelt ſein, um dadurch mithelfen
zu können beim Wiederaufbau unſeres deutſchen Vaterlandes.
So und nicht anders als auf dieſer Grundlage werden wir
uns verſtehen und unſere Arbeiten und Maßnahmen ſchätzen
ler=
nen, durch einen echten deutſchen Willen zur Tat kommen und
da=
durch zur treuen und brauchbaren Gefolgſchaft unſeres Führers
Adolf Hitler.
Wenn wir im Vorſtehenden feſtgeſtellt haben, wie ſehr das
deutſche Turn= und Sportweſen ſich techniſch, geiſtig und kulturell
voneinander entfernt hat und nunmehr wieder durch eine geſunde
organiſche Entwicklung vereinigt werden muß, dann müſſen beide
die deutſche Turn= und Sportwelt zunächſt einmal aus ihrer noch
vielfach örtlich hier und da vorhandenen politiſchen Indifferenz,
politiſcher Verſtocktheit und Unfähigkeit herausgeriſſen werden.
um die ſo geläufige und ſehr wohl noch bekannte ſogenannte
poli=
tiſche Neutralität während des früheren Syſtems zu erſetzen durch
eine aktve Politik, eine gemeinſame echte nationale und ſoziale
weltanſchauliche Geſinnung im völkiſchen Geiſte.
In Offenheit und durch innerliche Charakterſtärke bedingt
ſollten daher alle Vorſtände der derzeitigen Turn= und
Sportver=
eine und =Gemeinden ſich ſelbſt prüfen, ob ſie die Vorausſetzung
hierzu noch erfüllen und in dieſem neuen deutſchen Geiſte arbeiten
und wirken können. Wenn nicht, dann iſt es in einem ſolchen Falle
ebenſo nationale Pflicht, daß der hiervon Betroffene unter
Rück=
ſetzung des perſönlichen Preſtigegedankens eine geſunde und im
Intereſſe der Allgemeinheit liegende Willensſtärke dadurch
be=
weiſt, daß er die Konſequenz zieht und durch Heranziehung
geeig=
neter oder jüngerer Kräfte im Sinne des wahren Führerprinzivs
handelt. Durch eine ſolche Haltung zeigt ſich der echte deutſche
Turn= und Sportgeiſt, und ehrt jeden, der in dieſem Geiſte
han=
delt. Wir müſſen bedenken, daß, wenn der Reichsſportführer in ſo
eindringlicher Weiſe im allgemeinen die Richtlinien und Richtung
bekannt gibt, die die Entwicklung der deutſchen Leibesübung vor
dem Volke und der ganzen Welt zu nehmen hat dann iſt es unſere
Aufgabe als Unterbeauftragte, als Vereinsleiter und Mitglieder
der deutſchen Turn= und Sportwelt, hiernach die praktiſche Arbeit
zu leiſten.
Alſo die Maßnahmen des Reichsſportführers in die Tat
um=
zuſetzen, heißt zunächſt hierzu die beſten und die geeignetſten Kräfte
an die richtige Stelle bringen.
Das haben wir bisher hier zum Teil, wie ich glaube ſagen zu
dürfen, nicht nur hundertprozentig durchgeführt, ſondern in
rich=
tiger Vorausſchauung bereits vorbereitet. Ich ermahne daher auch
hier an die Worte des Reichsſportführers:
und Zuſammenarbeit.
Vereinliches Eigenleben hat nach dem Sinne der
Ausführun=
gen des Reichsſportführers aufgehört. Die Vereine haben ihrem
Denken, Handeln und Tun einen gleichen Sinn zu geben nach dem
Grundſatz:
„Alles für Deutſchland”
In dieſem Begriff haben wir alle einig zu gehen, einig zu
ſein und einig zu bleiben. In dieſem Sinne wollen wir hier in
Darmſtadt aufbauen, um ſolches Streben alsdann auf ganz Heſſen
zu übertragen und dadurch vorbildlich nach dem Willen des
Füh=
rers und Reichskanzlers ſowie des Reichsſportführers auf dem
Ge=
biet der Leibesübungen mitwirken zu können beim Aufbau des
nenen Deutſchlands. Es mag ſich daher jeder zunächſt frei machen
von engſtirniger Vereinstaktik, um ebenfalls ein brauchbares
Mit=
glied zu werden bei Gründung eines neuen deutſchen Turn= und
Sportgeiſtes, der neuen deutſchen Leibesübung auch hier in
Darm=
ſtadt.
Wir können daher dankbar ſein, daß unter der Führung
unſe=
res Führers und Reichskanzlers und der weiſen Vorausſchauung
unſeres Reichsſportführers die Dinge ihren Lauf dahin genommen
haben, daß wir heute in der Lage ſind, das Gute, das ſich ſeither
in der deutſchen Turn= und Sportſache erhalten hat, wieder zu
ver=
einigen zu einem feſten Block echten deutſchen Geiſtes und
Wil=
lens. So iſt es immer geweſen zu allen Zeiten der Geſchichte und
gerade Altvater Jahn verſuchte, auf den Trümmern nach 1813
die=
ſelbe Feſtigung des deutſchen friedlichen Kampfgeiſtes und die
Er=
ziehung des deutſchen Menſchen zu ſichern und dadurch die
Sicher=
heit unſeres deutſchen Vaterlandes für alle Zukunft zu
garantie=
ren. Das ſind heute die Gedanken, die uns deutſche Turn= und
Sportmenſchen erfüllen und wir müſſen daher in Aufrichtigkeit
unſere Treue dem heutigen Führer des deutſchen Vaterlandes
zol=
len. Es muß aber erreicht werden gerade in der deutſchen Turn=
und Sportwelt und hierbei lege ich als Unterbeauftragter ganz
beſonderen Wert —, daß
hier in Darmſtadt die Treuekundgebungen der Turner und
Sportler nicht nur zu einem Lippenbekenntnis werden,
ſon=
dern zur innerſten Ueberzeugung.
Neben der Reichswehr und den Wehrorganiſationen ſteht mit in
vorderſter Front die deutſche Jugend in ihren
Leibesübungsbeſtre=
bungen. Es muß ſich daher jeder deutſche Turner und Sportler in
Aufrichtigkeit zu ſich ſelbſt, zu ſeiner Familie, zu ſeinem
Vater=
land geiſtig derartig durchbilden, daß er mit jeder Faſer ſeines
Herzens ſich mit Begeiſterung den neudeutſchen Geiſte zu eigen
macht, in ihm wirkt und Taten vollbringt. Dies macht erforderlich,
daß, wie ich bereits zuvor erwähnt habe an der Spitze der
Ver=
eine und Ausſchüſſe nur Männer ſtehen, die hundertprozentig den
neuen deutſchen Geiſt erfaßt und ihr Eigenleben und ihren
Innen=
menſchen gänzlich darnach umgeformt haben. Andernfalls würde es
ein Verbrechen an Volk und Staat und nicht nur am deutſchen
Turn= und Sportweſen ſein, wenn noch längerhin derartige
Fremd=
körper an derartigen maßgebenden und verantwortlichen Stellen
als Leiter wirken wollten.
Die Führerausleſe
iſt äußerſt wichtig.
Es iſt daher auch Aufgabe der Turn= und Sportvereine hier
in Darmſtadt und im geſamten Gau Heſſen, am 19. d. M. nicht nur
die ſelbſtverſtändliche Wahlpflicht, ſondern eine Frühwahl zu
voll=
ziehen. Damit ſich dadurch zeigt, wie ſtark und feſt auch hier die
Turner und Sportler hinter dem Führer ſtehen. Dem Führer
haben wir es zu verdanken, wenn in Deutſchland heute auch die
Turn= und Sportſache in dem Sammelbegriff der Leibesübung
neue Form und Geſtalt annimmt und dadurch vor dem ſicheren
Untergang bewahrt wurde. Ich füge noch hinzu, daß alle ſich
über=
legen, was gekommen wäre, wenn nicht der Führer dem deutſchen
Volke geworden wäre.
Unſerem Führer haben wir daher am Sonntag, den 19.
d. M., den Beweis liefern, daß er ſich in dem deutſchen
Tur=
ner und Sportler nicht getäuſcht hat, indem nicht ein
einzi=
ger von uns ſeine Pflicht hier vor ſich und dem deutſchen
Volke vergißt.
In echter deutſcher Volksverbundenheit ſteht heute alles wie ein
Mann, als ein geſchloſſenes Volk hinter dem Führer und ſo
rei=
chen ſich auch die Turner und Sportler für jetzt und immer die
Hand und treten mit heiligſtem Schwur am 19. Auguſt an die
Urne, um damit vor der ganzen Welt zu zeigen, daß bisber alle
ausländiſchen Intriguen nichts vermochten an dem einheitlichen
und einzigen Willen Deutſchlands.
Unſere unerſchütterliche Treue zu unſerem Führer Adolf Hitler
werden wir aber am 19, Auguſt durch eine Frühwahl beſonders
unter Beweis ſtellen.
Dieſer unverbrüchlichen Treue verleihen wir auch heute
Aus=
druck, indem wir ausrufen, unſerem Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler ein dreifaches
Sieg=Heil!
In der Zeit vom 20. bis 26. Auguſt wird hier in Darmſtadt
eine große Turn= und Sportwerbewoche veranſtaltet. Dieſe
Werbewoche ſollte urſprünglich am Samstag, den 18. Auguſt,
be=
ginnen. Infolge der Wahl mußte jedoch das ganze Programm
umgeſtaltet und die Turn= und Sportwoche verkürzt werden.
Wenn ich der Veranſtaltung die Bezeichnung: „Woche
Darm=
ſtädter Leibesübungen” gegeben habe, ſo, verfolge ich
hiermit drei Abſichten:
1. ſoll die Veranſtaltung eine Werbung für die Leibesübungen
überhaupt ſein,
2. ſoll ſie im beſonderen zeigen, wie in Darmſtadt die
Leibes=
übungen vorbildlich betrieben werden, und
3. ſoll dieſe Turn= und Sportwoche beweiſen, daß Turnen und
Sport hier in Darmſtadt keine trennenden Begriffe mehr ſind,
ſondern zuſammen gehören, um nach dem Totilitätsprinzip des
neuen Staates zuſammenzuarbeiten.
Von dieſem Standpunkt aus betrachtet, war es notwendig,
die Veranſtaltung über den Rahmen einer einzelnen Organiſation
hinaus auszudehnen und alle Darmſtädter Turn= und
Sportver=
eine heranzuziehen.
An der Durchführung ſollen jedoch alle Turn= und
Sport=
vereine Darmſtadts mitarbeiten und die Veranſtaltung zu einer
großen Werbeſache für die deutſche Turn= und Sportbewegung in
Darmſtadt werden laſſen.
Die Woche der Darmſtädter Leibesübungen wird ſomit
gleich=
zeitig aber auch ein Prüfſtein dafür ſein, inwieweit in Darmſtadt
die einzelnen Turn= und Sportvereine ſich bereits in dem
neuzeit=
lichen Geiſt der heutigen Turn= und Sportbewegung geübt haben
und verſuchen, den neuen Gedanken vor aller Oeffentlichkeit
prak=
tiſch werden zu laſſen, indem wir vielleicht erſtmalig in
Deutſch=
land hier in Darmſtadt den neudeutſchen Geiſt turneriſch und
ſportlich bereits vorleben.
Ich appelliere deshalb an alle Darmſtädter Turn= und
Sport=
vereine und erwarte, daß ſie ſich reſtlos in den Dienſt dieſer
nationalen Sache ſtellen, und zwar immer wieder unter dem
Be=
griff, daß Turnen und Sport heute keine Vereinsangelegenheit
mehr iſt, ſondern Arbeit des Volkes, Dienſt an der Nation:
„Alles für Deutſchland!“
Das Programm liegt in den Grundzügen feſt. Jetzt gilt es,
die Kleinarbeit zu leiſten, und wenn am Montag, den 20. Auguſt,
die Turn= und Sportwoche eröffnet wird, dann hoffe ich, daß die
Vorarbeiten ſo getroffen ſind, daß die Woche
„Darmſtädter Leibesübungen”
zu einer machtvollen Kundgebung für die neue deutſche Turn= und
Sportbewegung werden wird, nicht etwa zugunſten eines Vereins
uſw., ſondern einzig und allein der Geſamtheit und dem Volke
zuliebe.
In dieſem Sinne: An die Arbeit!
(gez.) Löwer=
Endſpiel um die deutſche Polizei=Fußballmeiſterſchaft
am Samstag, 18. Auguſt, in Darmſtadt.
Nach den zwecks Ermittelung des deutſchen Polizeimeiſters im
Fußball durchgeführten 4 Vorrunden= und 2 Zwiſchenrunden=
Spielen haben ſich die Mannſchaften der Polizei Hamburg und
der Heſſiſchen Landespolizei für das Endſpiel, das kommenden
Samstag auf dem Polizeiſportplatz zur Durchführung gelangt.
qualifiziert.
Es treffen hier beſtimmt zwei Gegner aufeinander, die dafür
Gewähr bieten, daß ein hochſtehender Kampf, deſſen Beſuch ſich
ſicher lohnen wird, bevorſteht.
Ueber die Spielſtärke der Hamburger Elf iſt nur zu ſagen,
daß ſie ſtets in der Reihe der Erſtklaſſigen zu ſuchen war und
auch heute noch der Gauliga angehört.
Die Mannſchaft der Landespolizei Heſſen, die erſtmalig bei
dieſen Spielen eine Darmſtädter Beſetzung aufweiſt, jedoch durch
verſchiedene Neueinſtellungen ganz beſonders im Sturm eine
weſentliche Verſtärkung erfahren hat, wird auch bei dieſem Spiel
beſtrebt ſein, die Heſſiſche Landespolizei und ſomit die Stadt
Darmſtadt würdig zu vertreten.
Näheres über die Mannſchaftsaufſtellungen, folgt noch an
dieſer Stelle.
Inkerne Klubmeiſterſchaften des Tennis= u. Eisklub.
Bei den Klubmeiſterſchaften des Tennis= und Eisklubs herrſcht
bereits reger Spielbetrieb. Am Dienstag und Mittwoch konnten
die Spiele in den einzelnen Konkurrenzen ſchon ſtark gefördert
werden, ſo daß die Vorrunden größtenteils ſchon erledigt ſind.
Doch gab es bereits in den erſten Runden manchen hartnäckigen
Kampf, was durch die zahlreichen Dreiſatz=Ergebniſſe bezeugt wird:
Im Herren=Einzel ſtehen Kleinlogel. Sennewald und Claß
be=
reits unter den letzten Acht. Das ſportlich wertvollſte Spiel war
hier die Begegnung Kleinlogel—Dr. Müller, die der
Titelvertei=
diger mit 6:4, 7:5 für ſich entſchied. Bei den Damen gab es
zwi=
ſchen Frl. Scriba und Frau Wittich einen ſpannenden Kampf,
den Frl. Scriba dank ihrer beſſeren Schlagtechnik mit 6:3, 4:6, 6:4
gewann. Sie hat damit bereits die Vorſchlußrunde erreicht, in
die ſich auch Frl. Ringer durch einen Sieg über Frau Vierheller
eingeſpielt hat. Im Herren=Doppel ſtehen in Kleinlogel/Werner,
Claß/Colin und Sigwart/Endriß bereits drei Teilnehmer der
Vor=
ſchlußrunde feſt.
Auch in der Klaſſe B, die ſehr gut beſetzt iſt, konnte man
intereſſante Spiele beobachten. Hier ſind die Siege von G.
Wer=
ner. Dr. Moeßner, Buſch, Heuer und Dr. Noack erwähnenswert;
ferner konnten die Damen Frl. Stephan, Frau Noack. Frl.
Wer=
ner, Frau Zimmermann, Frl. Endriß, Frau Waldeck, Frau
Vier=
heller und Frau Voltz die erſte Runde ſiegreich beenden. Sg
Kraftſpork.
Athletik=Sportverein Germania 1895 Darmſtadt.
Anläßlich der Rede des Führers am kommenden Freitag wird
die Uebungsſtunde auf Donnerstag verlegt, wo alle Mitglieder
da ſein müſſen. Wichtige Beſprechung wegen der Wahl und
Kreisfeſt am Sonntag. Es iſt unbedingte Pflicht eines jeden
Mitgliedes, zu erſcheinen.
Turn= und Sporkverein Meſſel le. B.) 1877
Heute abend 7.15 Uhr findet das Training für ſämtliche
Fuß=
ballſpieler auf dem Sportplatz ſtatt. Jedem Spieler wird das
Er=
ſcheinen zur Pflicht gemacht.
Um 9 Uhr findet dann eine außerordentliche
Mitgliederver=
ſammlung in der Gaſtwirtſchaft Konrad Joſt ſtatt. In Anbetracht
der äußerſt wichtigen Tagesordnung machen wir auch hier jedem
Mitglied das Erſcheinen zur Pflicht.
Vom Weſten her breitet ſich der hohe Druck weiter über das
Feſtland aus, ſo daß im Bereich abſinkender Luft mehr
aufheitern=
des und wärmeres Wetter eintritt. Da aber dieſes
Hochdruck=
gebiet dauernd von mehreren Kernen tieferen Drucks umfloſſen
wird, kommt vorübergehend auch gewitterdrohende Bewölkung
auf, die ſtellenweiſe ſchauerartige Niederſchläge hervorruft.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Auguſt: Anfangs neblig und
dunſtig, zeitweiſe auch wolkig, jedoch vorwiegend heiter,
tags=
über wärmer, ſtellenweiſe gewittrige Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 17. Auguſt: Teils dunſtig, wolkig,
teils heiter, tagsüber warm, nachts kühl, meiſt trocken.
Nummer 225
Donnerstag, 16. Auguſt
Nach der ſoeben veröffentlichten Außenhandelsſtatiſtik für
Juli waren die Außenhandelsumſätze im Berichtsmonat in Ein=
und Ausfuhr rückgängig. Die Einfuhr war mit 363 Millionen
RM. wert= und mengenmäßig um etwas mehr als 3 v. H.
ge=
ringer als im Vormonat. Abgenommen hat im Juli vor allem
die Einfuhr von Rohſtoffen, und zwar um mehr als ein Zehntel,
in geringem Umfange ferner die Einfuhr von Fertigwaren
(minus 3 v. H.). Während der Rückgang der
Fertigwarenein=
fuhr im weſentlichen eine Saiſonerſcheinung darſtellt, iſt der
Rück=
gang der Rohſtoffeinfuhr als eine Wirkung der
Einfuhrüber=
wachung zu betrachten, die in den letzten Monaten durch die
Deviſenlage erforderlich geworden iſt. Weitaus den ſtärkſten
Rückgang zeigt die Einfuhr von Wolle (minus 12,6 Mill. RM.).
Weitere erhebliche Einführrückgänge ſind bei faſt allen Metallen und
Häuten und Fellen eingetreten. Dem Rückgang der Rohſtoff= und
Fertigwareneinfuhr ſteht eine verhältnismäßig ſtarke Zunahme
der Lebensmitteleinfuhr (plus 17 v. H.) gegenüber. Sie iſt z. T.
durch eine Steigerung der Weizeneinfuhr ſowie durch die
jahres=
zeitliche Erhöhung des Bezuges von Obſt zu erklären. An dem
Einfuhrrückgang von Juni zu Juli ſind vor allem die überſeeiſchen
Rohſtoffländer beteiligt, während die Einfuhr aus Europa ein
unterſchiedliches Bild zeigt.
Die Ausfuhr war mit 321 Millionen RM. um etwas mehr
als 5 v. H. geringer als im Vormonat. Dieſer Rückgang, an dem
neben Lebensmitteln vor allem Fertigwaren beteiligt ſind,
ent=
ſpricht nicht der Saiſontendenz. Das Juli=Ergebnis iſt
minde=
ſtens teilweiſe als eine Rückwirkung auf die verhältnismäßig
gün=
ſtige Juni=Ausfuhr zu betrachten. Wertmäßig war die Ausfuhr
um faſt 17 v. H. geringer als im gleichen Vorjahresmonat. An
dem Rückgang der Ausfuhr iſt die Mehrzahl der Abſatzländer
be=
teiligt. Die Handelsbilanz ſchließt mit einem Einfuhrüberſchuß
von 42 Millionen RM., d. h. einer etwas höheren Paſſivität als
im Vormonat, ab. Im Juli des vergangenen Jahres war ſie noch
mit rund 25 Millionen RM. aktiv.
Auch geſtern blieb das Berliner Börſengeſchäft auf ein
Mindeſtmaß beſchränkt, ohne daß beſondere Gründe vorlagen. Ein
leichter Druck ging von der ſchwachen Veranlagung der
Auslands=
werte aus, in denen auf Erwartungen einer Neuregelung des
Tauſches von Anleihen gegen Dollarbonds umfangreiches
Ange=
bot vorlag. So wurden Chadeanteile ca. 20 RM. niedriger
ge=
rechnet, ohne daß bisher ein Kurs zuſtande kam. Aku büßten 5½
Prozent, Conti Linoleum 5½ Prozent ein. Im allgemeinen gaben
aber die deutſchen Induſtriepapiere kaum über 1 Prozent nach.
Zu den darüber hinausgehenden Minusmaßen zählen Farben mit
2½ Prozent, da bei einem anfänglichen Umſatz von 100 Mille
ſtärkeres Angebot vorhanden war. Von Montanen gewannen
Harpener 1¾ Prozent, Braunkohlenwerte waren nicht ganz
ein=
heitlich veranlagt, Kaliwerte notierten durchweg feſter. An
Elek=
tropapieren hatten lediglich Siemens mit minus 1½ Prozent eine
verhältnismäßig größere Einbuße zu verzeichnen. Unverändert
feſt bleiben Aſchaffenburger Zellſtoff, die erneut 8 Prozent
ge=
wannen, ſowie Reichsbankanteile mit plus 1 Prozent. Allerdings
konnten letztere dieſen Gewinn nach dem erſten Kurs nicht
auf=
recht erhalten und bröckelten um ¼ Prozent ab. Die zu Beginn
des Verkehrs bekannt gewordene Außenhandelsbilanz mit einem
Einfuhrüberſchuß von 42 Mill. RM. findet zwar allgemein
Beach=
tung, kommt für die Tendenzgeſtaltung aber kaum in Frage, da
ſie keinerlei Ueberraſchungen bietet. Die aus der Wirtſchaft
vor=
liegenden Meldungen, wie z. B. der Bericht der
Baumwollindu=
ſtrie über eine anhaltend günſtige Geſchäftslage, blieben angeſichts
der geringen Umſätze ohne Einfluß. Auch der Rentenmarkt bleibt
ſtill, doch überwiegen immer noch geringe Anlageorders des
Pu=
blikums. Im weiteren Verlauf gab es nur unweſentliche
Abwei=
chungen gegenüber den Anfangskurſen. Farben erholten ſich um
1 Prozent, auch die Auslandswerte konnten von dem anfänglich
ſtarken Verluſt wieder etwas aufholen, ſo insbeſondere
Chade=
anteile ca. 4 RM. Stahlverein büßten 88 Prozent ein. Am
Ren=
tenmarkt lagen Hypotheken=Goldpfandbriefe gut behauptet, nur
Mittelboden, die beſonders hoch ſtanden, büßten ½ Prozent ein.
Kommunale waren eher etwas feſter, ſo Bergner um ½ Prozent,
Die Frankfurter Börſe war unſicher und durch den
ſtär=
keren Kursdruck von ſämtlichen Auslandswerten nach unten
be=
einflußt. Gerüchte über Erſchwerniſſe im Umtauſch von
Dollar=
bonds veranlaßten ſtärkere Abgabeneigung in ſämtlichen
Aus=
landswerten, welche durchweg mit Minuszeichen an den
Makler=
tafeln erſchienen. Allgemein verſtimmte dazu noch das
hollän=
diſche Zwangsclearing und ſchließlich die anhaltende
Geſchäfts=
ſtille. Bis auf wenige Ausnahmen ergaben ſich nur
Kursrück=
gänge. JG. Farbeninduſtrie verloren 1¾ Prozent, dagegen waren
Scheideanſtalt zum erhöhten Vortageskurs gut behauptet. Sehr
matt waren Kunſtſeidewerte, wobei Aku ½/z, Bemberg 1½ Prozent
verloren. Elektrowerte rückläufig, AEG. um ½8, Schuckert 78,
Siemens 1 Prozent ſchwächer, Bekula knapp gehalten. Am
Mon=
tanmarkt verloren Buderus, Phönix, Stahlverein je ½ Prozent,
dagegen gewannen Harpener ohne erkennbaren Grund 2½
Pro=
zent. Schiffahrtswerte bis ½ Prozent leichter. Wiederum feſt
blieben Zellſtoffaktien, wo Waldhof ¼, Aſchaffenburger Zellſtoff
1 Prozent anzogen. Im weiteren Verlauf wurden ſchließlich
Schweizer Bundesbahnen mit 15—20 Prozent, alſo mit 10
Pro=
zent des ausmachenden Wertes, niedriger feſtgeſetzt. 3 Prozent
Schwediſche Staatsanleihe um 9, dito 3½, Eiſenbahn um 6
Pro=
zent niedriger. Chade=Aktien fielen auf 195, dann wieder 198
RM. nach Vortag 225 RM. zurück. JG. Chemie Baſel waren mit
175 nach vorgeſtern mittag 193½ zu hören. Zu dem
Kursrück=
gang aller Valtutenwerte verlautet bisher nur, daß die
Til=
gungskäufe zur Rückzahlung der Auslandskäufe nicht mehr
geneh=
migt werden. Dieſe Tilgungskäufe hatten aber bisher den
monate=
langen Kursaufſtieg hier verurſacht. Im Freiverkehr hörte man
Pfandbriefe und Stadtanleihen gut gehalten. Die Börſe ſchloß
unſicher. Tagesgeld 3½ Prozent.
Die Abendbörſe zeigte am Aktienmarkt gegenüber dem
Ber=
liner Mittagsverkehr meiſt behauptete Kurſe, obwohl ſich die
Un=
ſicherheit in der Bewegung der Auslandswerte ſtörend auf den
Ordereingang auswirkte.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 15. Auguſt. Der heutige
Getreidegroßmarkt brachte ſtärkeres Angebot in Brotgetreide. Den
Offerten der Landwirtſchaft ſtand Kaufintereſſe der Mühlen nicht
in genügendem Maße gegenüber. In Futtermitteln war die Lage
für Mühlenabfälle ruhig, beſonders in Kleie hielt man ſich in
Er=
wartung der angekündigten Feſtpreiſe weiter zurück. Oelhaltige
Futtermittel lagen ebenfalls ſtill und im Preiſe gut behauptet.
Sehr ruhig war auch die Lage am Weizenmehlmarkt, da ſich der
Konſum mit Weizenmehl mit 30 Prozent Auslandsbeimiſchung
reichlich eingedeckt hat. In Roggenmehl der neuen Type 997
be=
ginnt ſich allmählich eine gewiſſe Konſumnachfrage bemerkbar zu
machen. Für beide Mehlſorten zeigten ſich unveränderte Preiſe.
Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige in 100 Kilogramm)
in RM.: Weizen 207,00; Roggen R. 9 157,00, R. 13 161,00, R. 15
165,00; Futtergerſte G. 9 159,00, G. 11 162,00, G. 12 164,00: Hafer
H. 13 157,00, H. 14 159,00: Weizenmehl W. 10 28,90 und 50 Pfg.
Frachtausgleich, W. 7 28,60 und 50 Pfg. dito: Roggenmehl R. 9
23,00 und 50 Pfg. Frachtausgleich, R. 13 23,23 und 50 Pfg. dito,
R. 15 23,75 und 50 Pfg. dito; Weizenmehl 4b 17,00;
Weizen=
nachmehl 16,50—16,75; Weizenfuttermehl 12,00—12,25,
Weizen=
kleie fein 10,50—10,60, grob 11,00—11,10, Roggenfuttermehl 13,25,
Roggenkleie 12,00—11,75, Soyaſchrot 15,80, Palmkuchen 15,70,
Erdnußkuchen 17,20, Treber 17.00, Heu 11,00, Weizen= und
Rog=
genſtroh drahtgepreßt und gebündelt 2,90—3,00. Kartoffeln:
runde, gelbfleiſchige Frühkartoffeln bei Waggonbezug 4,00 RM.
ohne Sack ab Station.
Im Jahre 1934 wurden in Griechenland 772 900 Stremmata
(1 Stremmata — 10 Ar) gegenüber 840 400 Stremmata im Jahre
1933 mit Tabak bebaut. Nach vorſichtigen Berechnungen ſchätzt
man die diesjährige Tabakernte auf rund 36 Millionen Okka
(1 Okka — 1282 Gramm) Die Ernte 1933 betrug 39 210 811 Okka,
ſodaß die diesjährige Menge der vorjährigen faſt gleichkommen
dürfte.
Im Herſchbacher Quarzitgelände blieb während des Krieges
und der Nachkriegsjahre bis auf die heutige Zeit die Erſchließung
eines wichtigen neuen Quarzitfeldes wegen zu großen Abraumes
liegen. Nunmehr hat ſich die Rheiniſche Chamotte= und Dinas=
Werke A.=G., Mehlem, entſchloſſen, dieſes Quarzitfeld zu
er=
ſchließen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 15. Auguſt 1934 für eine
Unze Feingold 138 sh 4 d — 87,3575 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 53,3702 Pence — 2,80861 RM.
des Bulter= und Käſemarkkes.
Durch den Rundfunk und durch die Tagespreſſe wurden
einiger Zeit die für den Verbraucher wichtigſten Punkte der 9
regelung auf dem Butter= und Käſemarkt weitgehend bekannt
geben. Die deutſche Hausfrau iſt dadurch weitmöglichſt un
richtet worden, daß die neuen Verordnungen eine bedeute
Ve einfachung der Butter= und Käſeſorten brachten.
Die in den letzten Tagen durchgeführten Polizeiſtreifen
Gewerbeaußendienſtes haben jedoch ergeben, daß in den Hä
lerkreiſen die Beſtimmungen der Butter=
Käſeverordnung nur in unzureichender We
berückſichtigt werden, was zu einer großen Anzahl von 9
zeigen geführt hat. Es wurde hierbei wiederholt feſtgeſt
daß ſowohl auf den Märkten als, auch in den Ladengeſchä
immer noch Butter in Packungen verkauft wird, die die früh
Phantaſiebezeichnungen und andere heute unzuläſſige Beſe
tungen tragen. Ebenfalls wurden verpackte Butterſtücke
irgendwelchen Aufdruck der Sortenbezeichnung und der Firz
nennung zum Kauf angeboten. Vereinzelt handelte es ſich
bei ſogar um Markenbutter, die ja bekanntlich nur von den
lich anerkannten Ausformſtellen verpackt werden darf.
Ebenfalls wurde feſtgeſtellt, daß Butter ausländiſ.
Herkunft unter der Kennzeichnung einer de
ſchen Butterſorte in den Verkehr gebracht w
den iſt was ſelbſtverſtändlich eine ganz beſond
harte Beſtrafung zur Folge hatte. Eine ganze Ar
von Lebensmittelgeſchäften hatte noch keinerlei Vorkehrunger
troffen, um die richtige Kennzeichnung von Butter und
durchführen zu können.
Vor allem fehlten immer wieder die Aufſtechſchilder, die
Hausfrau kenntlich machen ſollen, um welche der fünf
Butt=
ten (Deutſche Markenbutter. Deutſche Feine Molkereib
Deutſche Molkereibutter, Deutſche Landbutter, Deutſche
Kochb=
es ſich handelt oder aber, ob die betreffende Ware ausländ
Herkunft iſt.
In anderen Geſchäften, wieder fehlte die vorſchriftsm
Auszeichnung der zum Verkauf angebotenen angeſchnittener
verpackten Käſeſorten. Auch die Auszeichnung der deutſchen
war noch in vielen Fällen durchaus unvorſchriftsmäßig.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß alle dieſe
gehen gegen dieſe geſetzlichen Beſtimmungen und Anordn
ſtrafbar ſind und daß in Zukunft die Kontrollen häufiger
ſtrenger durchgeführt werden.
Berliner Kursbericht
vom 15. Auguſt 1934
Oeviſenmarkt
vom 15. Auguſi 1
Verl. Handels=Geſ., 90.75 Elektr. Lieferung
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bember=
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
64.50
67.—
24.625
29.—
23.75
129.125
63.50
17.50
101.—
129.50
24.875
14.25
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Gef.f. elektr. Untern
Vereinigte Glanzſ
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phik. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
100.—
146.25
61.125
103.375
149.25
73.75
68.—
18.—
77.875
92.875
68.75
44.50
Orenſtein & Koppel
Polyphonwerke
Nütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Zer. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drah
Wanderer=Werke
Nf
38.625
154.—
22.125
41.125
118.
11.875
129.75
30.50
88.—
119.25
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Jsland
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leba
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. M
00 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
GeldiBrief
12.995/ 13.025
0.69
58.91
9. 184
3.04
2.543
53.32
81.74
12.615
69.53
5.564
16.50
2.497
169.73
0.694
9.03
0. 186
3.05
2. 548
56.44
81.90
12.645
69.67
5.576
16.54
2.503
170.0
57.091 57.21
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwak.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
00 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
1 00 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1 türk. g
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
Frankfurter Kursbericht vom 15. Auguſt 1934.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
1935
1936
„ 1937
1938
„
„Gruppe1
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
„ v. 2
5½%Intern., v. 30
6%Baden .. . v. 27
6%Bayern .. v.27
6%Heſſen... . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6%Sachſen .. v. 27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze. . . . .. . .."
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . . .
Dtſch. Anl. Ausl.
+½ Ablöſung.
„ „ (Neubeſitz
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6½Baden=Baden
6%Berlin . . . b. 24
6%Darmſtadt . .
6% Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
K
„ v. 26
6%Mainz......
6%Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.7
104
1021
99.5
97.8
101.4
941.
931.
92
93.25
92
107
92
90.75
101.15
100
78
78.5
80
76.25
7
83.5
n7.5
81
88
89.25
84
De
hyp.=Bk.=Liquid.
434%
Komm. Obl.
6%Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. 9f
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
6% „ „ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hhyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „Lia.=Pfbr.
Goldoblig.
6%
6%Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr
6%Rhein. Hyp.=Bl
5½% „ Lig.=Pfr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred)=Bank
6½2 „ Lig.=Pfbr.
5%Württ. Hyp.=B.
89¾.
90.5
89‟,
90-.
18
89
90.5
89.75
90
83.5
89.5
91-,
89*.
90,
92
92
90.25
90,
85
9
91.75
We
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
5½ Salzmann ECo
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Tonds
59Bosn. L. E. B.
5% „ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.0‟
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0 „
49%Türk. Admin..
4% „ 1.Bagdad
4% „ Zollanl. .
4½%Ungarn 1913
1914
4½%0
„ Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4½ Stockholm
Aktien.
Accumulat.= Fabrik
Alg. Kunſtzibe Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
90
95
90.25
92.5
81
78.5
75
122‟,
13.5
13.5
10.5
28.75
4.5
7.1
4.05
s
6.75
6.75
53
53
RrG
65
Chemie,
m. Werke Alber=
Chade (A=C).
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Ben
Dt. Atl. Tel
„ Erdöl
Dt.
Gold=
ſcheide=?
„ Linolen
Dortm. Ritterbräu/ 80.5
Dyckerhoff & Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ. / 99.5
„ Licht u. Kraft /111:,
Eſchwe. Bergwerk
Eßling. Maſchinen. 41.75
Faber & Schleicher! 52.5
Fahr, Gebrüder
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter
Felt & Guilleaume 69.5
Frankfurter Hof".
Gelſenkirch. Bergw
Geſ.f.elektr. Untern. /108.75
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſenl 40.75
HarpenerBergbau. /405
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. 83
Hochtief Eſſen 103
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm/171.5
Genüſſelt
44.7!
112
1114
212
99.5
80
106.5
140.
41.25
61.5
26.75
9n
67.5
129.75
Junghans ....."
Kali Chemie ....
„ Aſchersleben.
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H...."
Konſerven Braun,
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch
Mainkr.=W. Höch
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus
.
Motoren Darmſtad
Neckarwerk Eßling
Oberbedarf
Park=u. Bürgerbrär
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. . .
Rütgerswerke ..."
Salzbetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storcher
Siemens & Halske
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
121
51.5
77.75
40.75
116.5
Ar 6
89
33
75.25
7
68.75
80
115
47.n5
98.5
89.25
93.5
73.25
38.75
181.5
88
96.25
140.5
183
101.5
Muece
Ver. Stahlwerke.
Ver. Ultramarin
Voigt & Haeffner
Weſtdte. Kaufho
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanf
Hadiſche Bank.
Bk. f. Brauindu
Baher. Hyp. u. ?
Berl. Handelsgeſ
„ Hypothel
Comm. u. Pri.
Dt. Bant u.
Dt. Eff. u.
Dresdner Ban
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Ban
Mein. Hyp.=Ba
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.=Cr. B
Württb. Notenbau
A.=G. f. Verkeh.
Allg. Lokalb. Kre
7% Dt. Reichsb. V.
Hapag
Nordd. Lloyd
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stutt
Verſicherung
„ Verein.
Frankona Rück=u.
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Hand
On
Einfamilien=
haus (ca. 6
Zim=
mer) in
Darm=
ſtadt od. nächſter
Umgebung von
3. 1. November geſucht. Ang. u.
zu miet. geſucht
Ang. unt. J. 113
an die Geſchſt.
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donnerstag, 16. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 225 — Seite 11
ſeverlobung ihrer Tochter
Maria=
ernharda mit herrn
Regierungs=
zumeiſter a. d. Walther Rling
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ren ſich anzuzeigen
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und Frau Maria
geb. Widmann
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Dipl.Ing. Walther Kling
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Emil Münk
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Vetter und Onkel
Herr Wilhelm Schaubach
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in faſt vollendetem 72. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
In tiefem Schmerz:
Zahlmeiſter Karl Schaubach und Frau.
Darmſtadt, Bleichſtr. 15, Eiſenach i. Th., Wörthſtr. 9, I.
den 15. Auguſt 1934.
Die Einäſcherung findet am Sonnabend, den 18. Auguſt 1934,
12 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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guten, lieben Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
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gervater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Georg Blümmel
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 75 Jahren in
die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Blümmel, geb. Drodt
nebſt Kindern und Enkelkindern,
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1934.
Liebfrauenſtraße 87, I.
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 17. Auguſt,
nach=
mittag um 3 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Bei dem Hinſcheiden unſerer guten Mutter ſind uns ſo
zahlreiche Beweiſe innigſter Teilnahme entgegengebracht
worden, daß es uns unmöglich iſt, in dieſen Stunden
Allen perſönlich zu danken. Wir bitten daher, unſeren
allerherzlichſten Dank hierdurch ausſprechen zu dürfen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Keller.
(8592
Darmſtadt, Neckarſtraße 8, im Auguſt 1934.
Verſteigerung
m ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtr. 9
ſtwoch, den 22. Auguſt und Donnerstag,
23, Auguſt ds. Js., jeweils nachmittags
3—5 Uhr Verſteigerung der bis Ende Juli
3. verfallenen Pfänder: Gold= und Silber=
Ten, Brillanten, Uhren, Herren= und
Damen=
der, Wäſche, Muſikinſtrumente, Operngläſer uſw.
St 8605
mſtadt, den 14. Auguſt 1934.
Städt. Leihamt.
Arbeitsvergebung.
den Schloßumbau werden auf Grund der
hSverdingungsordnung die Weißbinderarbeiten
Innern ſowie Schreinerarbeiten öffentlich
aus=
rieben.
Seißbinderarbeiten, in verſchiedenen Loſen:
2000 qm Wand= und Deckenputz,
3000 qm Wand= und Deckenedelputz,
4000 qm Wand= und Deckenanſtrich in Walaein,
Kaparol oder Membranit,
1700 qm Wand= und Deckenanſtrich in
Kalk=
farben,
2300 qm Rabitzdecken und Ummanteluug von
Eiſentetlen,
1100 qm Oelfarbenanſtriche uſw.
ichreinerarbeiten, in verſchiedenen Loſen:
280 qm Eichenparkette auf vorhandenem
Blind=
boden,
150 qm Eichenparkette in Aſphalt,
820 qm Fichtenfußboden.
rlagen und Bedingungen ſind, während der
Iſtſtunden auf unſerem Baubüro im ehemaligen
Delzſchloß ab Donnerstag, den 16. Auguſt, ein=
DEll. Leiſtungsverzeichniſſe werden, ſolange der
Ear reicht, zum Preiſe von 1 RM. für A und
Ree. für B abgegeben. Die Beträge werden
Sinreichung eines ausgefüllten Angebots wieder
eerſtattet. Die Angebote ſind verſchloſſen, mit
Prechender Aufſchrift verſehen, zum Eröffnungs=
0 Donnerstag, den 23. Auguſt, vormittags
„A auf unſerem Amt, Paradeplatz 3, einzu=
EJ woſe bſt die Eröffnung der Angebote in
Teſwart der erſchienenen Bewerber ſtattfindet,
chlagsfriſt: 3 Wochen.
Deſſiſches Hochbauamt Darmſtadt.
Baubüro für den Schloßumbau. (86t2
Woog, 15. Aug.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3,50 Mtr.
Luftwärme 142
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Waſſer=
wärme vormitt
7 Uhr 192 Celſ
Woogspolizei=
Wache.
Dr. Koepke
verreist
vom 19. August bis 16. Septbr.
Vertreter sind die Herren:
Dr. Andres Rheinstr. 33
Dr. Rahn Saalbaustr. 76
Dr. Schmidt Heinrichsstr. 38
Polksabſtimmung.
Die Volksabſtimmung findet Sonntag, den 19. Auguſt 1934, ſtatt. Die Abſtimmungszeit dauerk
von 8—18 Uhr ohne Unterbrechung. Die Abſtimmungen erfolgen:
T8600
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De. Rahn
Facharzt f. innere Krankheiten
Saalbaustr. 78.
Abſtimmungslokale:
Städtiſcher Saalbau
(Eingang Riedeſelſtraße)
Leſſingſchule, Damaſchekpl. 5
(Eing. Moldenhauerweg)
Turnhalle d. Eleonorenſchule
(Eing. Wendelſtadtſtr.) .
Turnhalle der Goetheſchule,
Viktoriaſtraße 31 . . .
Kyritzſchule,
Emilſtraße 10 „ ..
Turnhalle der Schillerſchule,
Müllerſtraße 11 . ..
Turnhalle der Ballonſchule,
Ballonplatz Nr. 1 . . .
Turnhalle d. Peſtalozziſchule,
Stiftsſtraße 32.
Turnhalle in d. Soderſtraße
Nr. 30 . .
Turnhalle d. Ludwigs=
Ober=
realſchule, Kapellſtraße 5
Turnhalle der Viktoriaſchule,
Hochſtraße 44 . .
Turnhalle der
Morneweg=
ſchule, Hermannſtraße 21
Turnh. d. Beſſung.
Mädchen=
ſchule, Beſſungerſtraße 67
Turnh. d. Beſſung.
Knaben=
ſchule, Ludwigshöhſtr. 42
Turnh. d. Rundeturmſchule,
Eingang Landgr.=Georg=
und Rundeturmſtraße 9
Abſtimmungsbezirke:
1, 35, 36, 37, 38, 39, 40
4
2. 3, 5, 6
7. 8
9, 10, 11. 12
14, 15, 16, 17.
13, 18, 19, 42 Teichhausſtraße.
20, 21
22. 23, 24, 25
26, 41, 45
27, 28
29, 34
32, 33
30, 31
43, 44
Die einzelnen Abſtimmungsbezirke umfaſſen
folgende Straßen:
Von der Reise zurück
Br.mea,biecher
Facharzt für Chirurgie und
Krankheiten der Harnorgane.
Weyprechtstr. 14. (8593
Stimmbezirk 1. Stimmbezirk 9.
Adolf=Hitler=Pl. Alicenſtraße
Exerzierplatz Emilſtraße
Hindenburgſtr. Frankfurterſtr.
Landg.=Philipp= Irenenſtraße Mendelsſohnweg
Anlage
AmNordbahnhof
Luiſenſtraße
Rheinſtraße
Stimmbezirk 10.
Steubenplatz.
Gardiſtenſtraße
Zurück!
Dr. Paul Wolff
Frauenarzt 6
Wilhelmstr. 18 • Fernspr. 2448
Stimmbezirk 2.
Bleichſtraße
Georgenſtraße
Grafenſtraße
Marſtallſtraße.
Stimmbezirk 3.
Bismarckſtraße
Friedrichſtraße
Fuchsſtraße
Guſtav=Lorenz=
Straße
Kaſinoſtraße.
Stimmbezirk
Von der Reise zurück
LankarkBrihen
Sandstraße 22. (8594
Mahnung.
Das zweite Ziel Hundeſteuer 1934 iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum
25. Auguſt 1934 an die unterzeichnete Kaſſe zu
zahlen.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1934.
Stadtkaſſe.
(st.8606
Vergebung
von Straßenbauarbeiten und
Fuhr=
leiſtungen.
Die zum Umbau der Straße Beerfelden—
Gam=
melsbach Los I km 59,6 — 61,4 erforderlichen Erd=
und Planierungsarbeiten, Arbeiten zur Herſtellung
der Fahrbahn und der Durchläſſe, Lieferung von
Stückſteinen ſowie Fuhrleiſtungen ſollen öffentlich
vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind in unſeren Amtsräumen in
Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zimmer 30, werktäglich
von 7—15 Uhr, Samstags von 7—12 Uhr
er=
hältlich. Pläne und Verdingungsunterlagen liegen
daſelbſt offen.
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens
Dienstag, den 28. Auguſt 1934, vormittags
10 Uhr hierher einzureichen, woſelbſt die
Angebots=
eröffnung in Gegenwart etwa erſchienener Bieter
erfolgt. Am Dienstag, den 21. Auguſt findet,
vor=
mittags 9 Uhr beginnend, bei km 59,6 (
Ortsaus=
gang Beerfelden) eine gemeinſame Beſichtigung der
Bauſtrecke mit den Intereſſenten ſtatt.
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Darmſtadt, den 15. Auguſt 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg.
Tiefbau.
Allee
Dornheimerweg
Damaſchkeplatz
Illigweg
Külpſtraße
Mettegangweg
Michaelisſtraße
Moldenhauer=
weg
Mornewegplatz
Mornewegſtraße
Oswald=Boelcke=
Platz
Otto=Wolfskehl=
Straße
Poſtſtraße
Rabenauſtraße
Rodenſteinweg
Schachtſtraße
Traubenweg
Wedekindweg.
Stimmbezirk 5.
Bachgang
Feldbergſtraße
Gräfenhäuſerſtr.
Am Herrenacker
Lagerhausſtraße
Rößlerſtraße
Weiterſtädterſtr.
Stimmbezirk 6.
Blumenthalſtr.
Helfmannſtraße
Johannesplatz
Wendelſtadtſtr.
Stimmbezirk 7.
Grohberg”
Pallaswieſenſtr.
Ploenniesſtraße.
Stimmbezirk 11
Barkhausſtraße
Beckerſtraße
Büdingerſtraße
Dietrich=Eckart=
Platz
Eckhardtſtraße
Gießenerſtraße
Löffelgaſſe
Schuknechtſtraße,
Stimmbezirk 12. Fiedlerweg
Schlageterſtraße
Schwanenſtraße,
Stimmbezirk 13.
Arheilgerſtraße
Hochſchulſtraße „Nikolaiweg
Ruthsſtraße
Schloßgartenpltz.
Schloßgartenſtr.
Stimmbezirk 14.
Fuhrmannſtraße Erbacherſtraße
Pankratiusſtr. Katharinen=
Riegerplatz.
Stimmbezirk 15
Kaupſtraße.
Stimmbezirk 16.
Kirſchenallee Müllerſtraße Beckſtraße
Wenckſtraße. Darmſtraße
Stimmbezirk 17
Liebfrauenſtraße
Speſſartring. Inſelſtraße
Stimmbezirk 19
Kaſtanienallee
Kranichſteiner=
ſtraße
Lauteſchlägerſtr.
Hohler Weg
Anlage
Löwenſternweg
Lucasweg
Meyerbeerweg
Mozartweg
Heinrich=Rinck=
Weg
Aeußere Ringſtr. Bruſtſtraße
Mollerſtraße Rodinghweg
In den Rödern
Schilbachweg
Taunusſtraße
An der
Spitzeich=
wieſe
Voglerweg
Waſhingtonplatz
Weberweg
Wernerweg
Friedbergerſtr. Ziegelbuſchweg.
Stimmbezirk 20
Alexandraweg
Dieburgerſtraße
Eugen=Bracht=
Weg
Am heilig. Kreuz
Mathildenhöh=
weg
Mauerſtraße
Olbrichweg
Schloßgarten Prz.=Chriſtians=
Weg
Regerweg
Schollweg.
Elfeicherweg Stimmbezirk 21
falltorweg
Seitersweg
Stiftsſtraße
Heinheimerſtr.
Wingertsberg=
ſtraße.
Kittlerſtraße Stimmbezirk 22.
Lichtenbergſtr. Adolf=Spieß=Str.
Dreibrunnenſtr.
Gabelsbergerſtr.
Heidenreichſtr.
Hch.=Fuhr=Str.
Landgraf=Georg=
Straße
Mercksplatz
Odenwaldring
Schwarzwald=
ring.
Waldmühlenweg
Wienerſtraße
Wilh.=Jäger=
Straße.
Stimmbezirk 2:
Atzwinkelweg
Claudiusweg
Am Erlenberg
Hobrechtſtraße
Kehrwieſenweg
Kekuleſtraße
Nd.=Ramſtädter=
Straße
Roquetteweg
Steinbergweg
Stimmbezirk 20
Hoffmannſtraße
Kiesſtraße.
Stimmbezirk 27.
Grünerweg
Heinrichſtraße
(die geraden
Nr. 42 bis
Schluß;
die ungeraden
Nr. 63 bis
Schluß)
Hochſtraße.
Stimmbezirk 28.
Heinrich=
wingertsweg
Herdweg
Martinspfad
Horſt=Weſſel= Theodor=Fritſch=
Straße
Mathildenſtraße
Moſerſtraße
Rückertſtraße
Steinackerſtraße
Stimmbezirk 29.
Bruchwieſenſtr.
Büchnerſtraße
Clemensſtraße
Fichteſtraße
Im Geiſenſee
Gerhard=Haupt=
Straße
Hölderlinweg
Helfrich=Peter=
Sturtz=Weg
Wildmauerweg Küchlerſtraße
Niebergallweg
Niederſtraße
Ohlyſtraße
Oſannſtraße
Paulusplatz
Jahnſtraße
Uhlandſtraße
Wittmannſtraße. Am Weinweg.
Stimmbezirk 31.
Forſtmeiſterplatz
Forſtmeiſterſtr.
Ludwigshöhſtr.
Sandbergſtraße.
Stimmbezirk 32
Felſingſtraße
Frankenſteinſtr.
Kiesbergſtraße
Paul=Wagner=
Straße
Tannenſtraße
Weinbergſtraße
Im Wingert.
Stimmbezirk 33.
Alzeyerſtraße
Beſſungerſtraße
Bingerſtraße
Donnersberg=
ring
Eichwieſenſtraße
Haardtring
Karl=Legien=
Allee
Moltkeſtraße
Oppenheimerſtr.
Seeſtraße
Starkenburger
Anlage
Wormſerſtraße.
Stimmbezirk 34.
Ahaſtraße
Eichbergſtraße
Hermannſtraße
Neue Niederſtr.
Wilhelmſtraße.
Stimmbezirk 35.
Am Eichbaumeck
Heidelbergerſtr.
Unter den
Goll=
ackern
Heimſtättenweg
Noackſtraße
Am Klingsacker.
Stimmbezirk 36.
Artillerieſtraße
Eſchollbrückerſtr.
Groß=Gerauer
Weg
Holzhofallee
Am Hopfengart.
Im Höllchen
Phil.=Röth=Weg
Kattreinſtraße
Schrautenbach=
weg
Scheppallee
Amblauen Stein
Thylmannweg
Stimmbezirk 30. Stimmbezirk 37.
Bordenbergſtr.
Freiligrathſtr.
Goetheſtraße
Herderſtraße
Herrngartenſtr.
Klappacherſtraße
Landskronſtraße
Untere
Lands=
kronſtraße
Mossbergſtraße
Orangerieallee
Pet.=Frieß=Str.
Seekatzſtraße
AmWeidenborn.
Annaſtraße
Heinrichſtraße
(die geraden
Nr. 2—40:
die ungeraden
Nr. 1—61).
Pet.=Gemeinder=
Straße
Sandſtraße
Weyprechtſtraße
Wilh.=Gläſſing=
Straße
Wilhelminenpl.
Wilhelminenſtr.
Stimmbezirk 38.
Mackenſenſtraße
Riedeſelſtraße
Saalbauſtraße.
Stimmbezirk 39.
Eliſabethenſtr.,
Marienplatz
Neckarſtraße
Schuchardtſtraße
Zimmerſtraße.
Stimmbezirk 40.
Ernſt=Ludwigs=
Platz
Ernſt=Ludwigs=
Straße
Hügelſtraße
Kirchſtraße
Ludwigsplatz
Ludwigsſtraße
Paradeplatz
Schulſtraße
Schützenſtraße.
Stimmbezirk 41.
Hölgesſtraße
Kapellplatz
Kapellſtraße
Karlsſtraße.
Stimmbezirk 42.
Alexanderſtraße
Ballonplatz
Magdalenenſtr.
Manfred=von=
Richthofen=Pl.
Mathildenplatz
Schleiermacher=
ſtraße
Schloßgraben
Zeughausſtraße.
Stimmbezirk 43.
Geiſtberg
Marktplatz
Marktſtraße
Neugaſſe
Obergaſſe
Grß. Ochſengaſſe
Kl. Ochſengaſſe
Schillerplatz
Schloß
Schloßgaſſe
Schuſtergaſſe.
Stimmbezirk 44.
Döngesborngaſſe
Lindenhofſtraße
Mühlſtraße
Rundeturmſtr.
Sackgaſſe
Woogsplatz
Woogsſtraße.
Stimmbezirk 45.
Große Bachgaſſe
Kleine Bachgaſſe
Brandgaſſe
Hinkelsgaſſe
Holzſtraße
Grß.
Kaplanei=
gaſſe
Kl.
Kaplanei=
gaſſe
Langgaſſe
Pädagogſtraße
Schulzengaſſe.
Jakobiſtraße
Im tiefen See
Kahlertſtraße
Liebigſtraße
Löcherwieſenweg
Parcusſtraße
Pfarrwieſenweg
Sensfelderweg.
Stimmbezirk 8.
Landwehrſtraße
Viktoriaſtraße
Viktoriaplatz.
Stimmbezirk 19 /Stimmbezirk 23.
Weg
Baderweg
Beethovenweg
Am
Breitwieſen=
berg
Brunnerweg
Erlenweg
Im Emſer
Flotowſtraße Frankenäckerwes
Graupnerweg Hicklerſtraße
Heinz=Heim=Weg /Roßdörferſtraße
Gutenbergſtraße /Schloſſerſtraße
Alfred=Meſſel= Gervinusſtraße
Riedlingerſtraße
Soderſtraße.
Stimmbezirk 24.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die
Stimmzettel amtlich hergeſtellt ſind und am 19.
Auguſt im Abſtimmungsraum den
Stimmberech=
tigten ausgehandigt werden.
Die Stimmabgabe erfolgt in der Weiſe, daß
der Stimmberechtigte, der die zur Abſtimmung
geſtellte Frage bejahen will, unter dem
vorgedruck=
ten Worte „Ja”, der Stimmberechtigte, der ſie
verneinen will, unter dem vorgedruckten Worte
„Nein” in den dafür vorgeſehenen Kreis ein
Kreuz ſetzt.
Stimmzettel, die mit Vermerken oder mit
Vor=
behalten verſehen ſind und nicht amtlich hergeſtellte
Stimmzettel ſind ungültig.
Stimmſcheine werden nur noch bis Freitag, den
17. Auguſt 1934, im Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
Zimmer 17, ausgeſtellt von 7—12½ und von
14½—17 Uhr.
Eine Ausnahme beſteht lediglich für
Auslands=
deutſche, für die laut geſetzlicher Beſtimmung noch
am letzten Tage vor der Abſtimmung während der
Zeit von 7—13 Uhr gegen Vorlage von
Ausweis=
papieren (Reiſepaß bzw. dienſtlicher Ausweis)
Stimmſcheine ausgeſtellt werden können.
Wir weiſen noch beſonders darauf hin, daß die
Stimmberechtigten, die ihren Wohnungswechſel
innerhalb der Stadt Darmſtadt erſt ab 3. Auguſt
1934 polizeilich meldeten, noch in dem
Stimm=
bezirk, zu dem ihre frühere Wohnung zählte,
ein=
getragen ſind. — Wir weiſen nochmals
ausdrück=
lich darauf hin, daß die Abſtimmungszeit bis
18 Uhr verlängert wurde.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1934..
Bürgermeiſterei.
(8610
Seite 12 — Nr. 225
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 16. Auguſt 19:
HRUNG
SEPTENNBEI
13)
Nachdruck verboten.
„Schade, daß du im Briſtol wohnſt.”
„Sonſt noch etwas, Rudi?‟
Rudolf liebte den abenteuerlichen Stiefbruder, der vor zwei
Jahren plötzlich verſchwunden war und ſich plötzlich wieder
ein=
gefunden hatte, für ein paar Minuten — wie ein Komet. Er
kam aus der Ferne und hatte etwas von der Ferne an ſich, an
ihn hing etwas von einer Welt, die aus Traum und Flitter
be=
ſtand. Streng erzogen, mißbilligte Rudolf eine ſolche Welt.
„Es imponiert mir nicht, daß du Geld haſt, daß du im Briſtol
wohnſt”, wagte er ihm, dem älteren Bruder, zu ſagen. „Du biſt
ein Menſch, der gar nicht ins Briſtol paßt. Ich ſehe dir doch an,
Heinz, daß etwas mit dir los iſt, daß du dich von etwas erholen
mußt. Noch einmal: bleib’ bei uns! Werde endlich vernünftig.
Es wird Zeit, daß du einen Beruf ergreifſt und zu arbeiten
anfängſt.”
„Ich habe einen Beruf, mein Lieber, ich arbeite.”
Du ſchreibſt zuweilen Novellen. Nennſt du das Arbeit?
Arbeit war, wenn man mit einem Hammer auf ein Stück
Blech einſchlug, das von einem laufenden Band herangetragen
wurde. Arbeit war, wenn man Kaffee oder Tabak einkaufte und
mit Nutzen weiterverkaufte. Es gab eine Anzahl ernſthafter
Be=
ſchäftigungen, die man Arbeit nannte. Nach Anſicht der Menſchen
aber, die dieſe Arbeiten ausführten, hatte es mit Arbeit nichts
zu tun, wenn einer beiſpielsweiſe Novellen oder ein Theaterſtück
verfaßte.
„Beſtimmt werde ich einmal Erfolg haben”, erklärte Heinz
Latimer und gedachte glühend der Monate, da er an ſeinem
Drama gearbeitet hatte. Wie ein Beſeſſener hatte er ſich in eine
großartige Utopie hineingeträumt, aus dem Plasma ſeiner
Phan=
taſie hatten ſich Geſtalten gebildet, Figuren, die zu leben und zu
handeln begannen, und in einen ſeltſamen Rauſch war alles
eingehüllt. Umgaukelt von einer ſchwebenden Muſik hatte er das
Stück geſchrieben. „Ich weiß, daß ich etwas kann. Ich glaube
an mich.”
„Es iſt ebenſo gut möglich, daß dir der Erfolg verſagt bleibt.”
„Pedant!”, dachte Heinz, ,der hatte nun den Standpunkt eines
biederen Bürgers, der mit einem Regenſchirm ausgerüſtet über
Gottes Erde lief.‟ Er ſenkte plötzlich betroffen den Kopf. Sein
Drama lag in irgendeiner Schublade vergraben, und die
Geſtal=
ten, die er einſt beſchworen hatte, waren längſt ins Nichts zurück=
geſunken. „Ich in den Jahrhunderten‟ . . . „Du haſt recht, Rudi.
Du biſt viel klüger als ich. Du machſt dir keine Illuſionen vor,
du weißt gar nicht, was Illuſionen ſind, du haſt einen klaren
Kopf. Laß mich ſo, wie ich bin. Ich liebe die Illuſionen. Alles
Gute, Rudi.‟ Damit brach er das Geſpräch jäh ab und ging
zur Tür.
Der alte Quaſt humpelte ihm nach, um ihm einen Brief zu
übergeben, der vor Wochen angekommen war. Ungeleſen ſchob
der junge Latimer den Brief in die Manteltaſche.
Wieder ging er ein Stück zu Fuß, auf das bunte Licht zu,
das hinter der Halenſeer Brücke ſprühte und funkelte. Der
Kur=
fürſtendamm lag wie ein Strom aus Licht vor ihm, ſchwirrend
vor Leben, in der Luft hingen Dreiecke und Kreiſe aus grellem
Licht. Es regnete Licht, Licht ſtürzte aus den Fenſtern. Ecke
Wilmersdorfer Straße ſtieg er in ein Taxi, und ſo, als hätte er
es ſich vorher genau überlegt, nannte er dem Chauffeur die
Adreſſe: „Hotel Briſtol.”
„Briſtol? Was habe ich dort zu ſuchen?”, ſann er, in die
raſche Fahrt gelehnt. Es gab aber keinen Platz, keine Straße und
kein Haus in Berlin, wo er etwas zu ſuchen hatte. Im Briſtol
an=
gekommen, verlangte er ein Zimmer. „Ja, mit Privatbad.”
Er verbrachte ungefähr eine Stunde im Reſtaurant des Hotels,
einzig und allein damit beſchäftigt, eine Flaſche Rotwein zu
leeren, bis er eine ſchwere Müdigkeit in ſeinen Gliedern ſpürte.
Dieſe Müdigkeit hatte er ſich gerade gewünſcht. Er würde ſchlafen
können. Er erhob ſich, ging zum Fahrſtuhl, betrat ſein Zimmer,
entkleidete ſich, ſtreckte ſich im Bett aus. Nun folgte eine
ſonder=
bare Nacht.
Er ſchlief, er hatte einen Traum. Er träumte von einem
Brief, der ihm übergeben worden war, und er quälte ſich damit
ab, den Inhalt des Briefes zu erraten. Eine Rechnung. Aber
was für eine Rechnung? Von einem Blumengeſchäft? Vom
Hotel Imperial in Raguſa, dem er ſeinen Schrankkoffer als Pfand
gelaſſen hatte? Was war das für eine Rechnung?
Latimer erwachte endlich, ſetzte ſich aufrecht hin und ſchaltete
das Licht an. Was war das für eine Rechnung? Er ſprang aus
dem Bett, ſuchte den Brief, fand ihn in ſeiner Manteltaſche. Als
er den Umſchlag aufriß, bebte er vor Ungeduld. Der Brief ſah
gar nicht wie eine Rechnung aus. Der Brief war ja vom
Volks=
theater.
Der Intendant des Volkstheaters ſchrieb: „Ihr Stück Ick
den Jahrhunderten” iſt von mir geprüft worden. Ich bitte
mich an einem der nächſten Tage zu einer Beſprechung aufzuſuck
Er taumelte. Sein Geſicht war von einem Lichtſtrahl
ſtreift. Der Brief fiel ihm aus den Fingern und ſank zu B=
Er war plötzlich betrunken. Verrückte Gedanken trieben
ruhelos durch das Zimmer.
Er pfiff vor ſich hin und hörte plötzlich zu pfeifen auf. G
betrachtet, beſagte dieſer Brief gar nichts. Nein, gar n
Eine höfliche Form der Ablehnung. Seit der Brief abgeſ
worden war, waren Wochen vergangen, über acht Wochen.
Intendant wartete nicht mehr auf ihn. Kein Grund, ſich a
regen. Er legte ſich wieder ins Bett, und er ſchaltete das Licht
In dieſer ſonderbaren Nacht geſchah es, daß ſich aus
Dunkel Geſtalten löſten, die ſich, von einer leiſen Melodie
be=
um den Träumer drängten. Und unter den Geſtalten
Lydia, die Frau, die grauſam lächelnd von Jahrhundert zu
hundert ſtieg.
Als Latimer erwachte, erinnerte er ſich deutlich an den Ty
der von Lydia gehandelt hatte, von Lydia und Cyrill und Du
Auch der Händler Olaf war ihm im Traum erſchienen, und
Traum war wie ein Spuk geweſen. Eine ungewöhnliche (
nung erfüllte ihn; auf was er aber ſo geſpannt war, lie
nicht erklären.
In wenigen Minuten war er angekleidet. Er nahm ſich
einmal die Zeit, zu frühſtücken und eine Zigarette anzuzü
Eilig verließ er das Hotel.
Die Schaufenſter der Straße ſpiegelten einen jungen 9
der barhäuptig dahinlief und ſeinen Lauf immer mehr beſ
nigte. Erſt Ecke Charlottenſtraße fiel ihm ein, daß er ſeiner
vergeſſen hatte. Als er im Laufſchritt in die Nähe des 9
theaters gelangte, hielt er erſchöpft an und konnte ſich
nich=
ſchließen, das Theater zu betreten; eine Viertelſtunde lang
er vor der Säulenfront des Theaters auf und ab.
Er warf einen herausfordernden Blick auf die ſtolzen Se
Hinter dieſen ſtolzen Säulen hatte es ſich entſchieden: war
Stümper oder einer, deſſen Wort Bedeutung hatte?
„Mir kann’s gleich ſein, was und wer ich bin, ich
hab=
ſpielt” überlegte er und ſetzte ſich mechaniſch in Bewegung
den Bühneneingang zu. Das Urteil, wie es auch ausfiel
zu ſpät; er hatte ſich ſchon ſelbſt verurteilt. Aber dieſe Ged
ärgerten ihn, und er ſtrich ſie wieder aus. Gerade in
gegenwärtigen Lage kam es ſehr darauf an, was und
u=
war. Er hatte das Recht, jeden Kampf auszufechten, we
ſich herausſtellte, daß er kein Stümper war; nur der St
war verloren. Eine Wendeltreppe, die er hinaufſtieg, füh
die Direktionsräume. Latimer nahm den beſonderen Th
geruch wahr. Die Luft im Bühnenhaus roch nach Kuliſſ
Puder, und er verfiel dieſem Geruch, dieſe beſondere Luft
auf ihn wie ein Narkotikum. Wieder ein Schild: Herein
(Fortſetzung fol
anzuklopfen.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Ar
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.: Dr. C. 6.Q
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette;
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Dar
D. A. VII. 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtre
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht überne
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—
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