Einzelnummer 10 Pfennige
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P
Tor
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A
8
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ſchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
Auguſt 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 218
Donnerstag, den 9. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
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Reinfalt der Saarregierung.
die Beſchlagne
ungerechtferkigk. — Nicht die geringſten Beziehungen zwiſchen dem Akkenkäker
und der Deutſchen Fronk.
praktiſch, daß die Regierungskommiſſion ſich damit kurzerhand
über die Entſcheidung des Gerichtes hinwegſetzt. Das iſt alſo
e Enkſcheidung des
Unkerſuchungs=
nichts anderes als glatter Rechtsbruch.
Man ſieht daraus, daß der Saarregierung, die angeblich
richkers.
neutral ſein ſoll, im Kampf gegen das Deutſchtum an der Saar
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DNB. Saarbrücken, 8. Auguſt.
er Unterſuchungsrichter des Saargebietes hat auf die
Be=
de der Landesleitung der Deutſchen Front und der
Saar=
vondenz eine Verfügung erlaſſen, nach der die von der
rungskommiſſion veranlaßte Beſchlagnahme der Akten am
ili zu unrecht erfolgt und ſofort aufzuheben ſei.
um allgemeinen Befremden der Saarbevölkerung hatte ſich
egierungskommiſſion bekanntlich am 24. Juli veranlaßt
in, mit ſchärfſten und einſchneidendſten Maßnahmen gegen
ndesleitung der Deutſchen Front und die Nachrichtenbüros
und Saarkorreſpondenz vorzugehen. An dieſen Stellen
unter Heranziehung eines beträchtlichen
Polizeiaufge=
das auf Fahndung nach Verbrechern ſchließen ließ, am 24.
I Hausſuchungen ſtatt. Sämtliche Akten wurden
beſchlag=
ne. Dieſem Vorgehen war der ungeheuerliche, völlig
unbe=
te Verdacht der Aufreizung zum Morde und die
Ver=
g einer Mittäterſchaft an dem Attentat auf den
Emigran=
ummiſſar Machts zugrunde gelegt.
rei Bürohäuſer der Deutſchen Front wurden ſogar für
Tage verſiegelt, ſo daß die geſamten Arbeiten der
Landes=
lahmgelegt waren. Selbſtverſtändlich hatten die betrof=
Stellen ſofort Beſchwerde eingelegt
eingehenden Begründungen wurde dem Amtsgericht
egt, daß die Deutſche Front ſowie die beiden
Nachrichten=
aufs ſchärfſte Verwahrung gegen dieſe Maßnahmen
ein=
müßten. Die Regierungskommiſſion jedoch hatte dem
ericht hierauf erklärt, das Vorgehen gegen die Deutſche
ſtütze ſich auf den begründeten Verdacht, daß die
Aus=
gen der Deutſchen Front nach Aufbau, Untergliederung,
Ferbindung, Beziehungen und nach dem Geſchäftsgebaren
efährdung der Regierungsautorität und damit der öffent=
Ruhe, Ordnung und Sicherheit bedeuteten. Dieſer
Ge=
tüßte die Regierungskommiſſion mit den ihr zur
Ver=
ſtehenden Mitteln vorbeugend entgegentreten. Dieſe
Be idung der Regierungskommiſſion ſollte ſinngemäß auf
ſchlagnahmen im DNB. und bei der Saarkorreſpondenz
dung finden. Aus der Begründung der
Regierungs=
ſion ging jedoch eindeutig hervor, daß ſie von ihrem
nglichen Mordverdacht abrückte und den von ihr
ange=
en Beſchlagnahmen nachträglich andere, allgemeiner ge=
Gründe, wie die Gefährdung der Staatsſicherheit,
un=
z.
iterdeſſen waren dem DNB. ſämtliche Akten zurückerſtattet
i, und es lag keine Veranlaſſung mehr vor, die
Be=
de aufrecht zu erhalten. Selbſtverſtändlich konnte ſich die
leitung der Deutſchen Front und die Saarkorreſpondenz
Anſicht der Regierungskommiſſion nicht zu eigen machen
ſtanden auf ihrer Beſchwerde.
ute hat nunmehr der Unterſuchungsrichter der
Landes=
eF! der Deutſchen Front und der Saarkorreſpondenz ſeine
eidung mitgeteilt.
I der ſehr ausführlichen Begründung heißt es u. a.:
o umfaſſende und ſchwere Maßnahme wie die bei der
den Front vorgenommene Beſchlagnahme erheiſchte zum
ten, daß irgendwelche Anhaltspunkte für die Beziehungen
ttentäters Baumgärtner zur Deutſchen Front vorhanden
Ganz abgeſehen von den allgemein dagegen ſprechenden
gungen, hat die hier gerade auch in dieſer Richtung ge=
Vorunterſuchung nicht das geringſte für Beziehungen
en dem Attentäter und der Deutſchen Front ergeben.
Maßnahme war ungerechtfertigt und ſofort aufzuheben.
e Verfügung des zuſtändigen Unterſuchungsrichters hat
tig ergeben, daß die von der Regierungskommiſſion
an=
eten Maßnahmen völlig unberechtigt und ohne ſtichhaltige
idung erfolgt waren. Sie ſind deswegen als reiner
eakt gegen die Deutſche Front zu werten Für dieſe un=
Terrormaßnahmen gegen die Landesleitung der
Deut=
front, die in der Bevölkerung eine begreifliche
Beunruhi=
während der letzten 14 Tage hervorriefen, trägt die
ungskommiſſion vor aller Welt die volle und nicht
abzu=
de Verantwortung.
Die Regierungskommiſſion der Saar hat einen für ihr
I ſehr peinlichen Reinfall erlebt. Der Unterſuchungsrichter
beſcheinigt, daß ihr Vorgehen gegen die Deutſche Front
echt erfolgt iſt. Die Begründung des
Unterſuchungsrich=
für die Regierungskommiſſion eine einzige ſchwere An=
Für die höchſte völkerbundliche Autorität an der Saar ein
leinfall. Denn damit wird ihr zum Vorwurf gemacht, daß
Willkürregiment gegen die Deutſche Front führt. Auch
wieder ein Beweis dafür, daß innerhalb der
Regierungs=
lion Kräfte am Werke ſind, die nur das eine Ziel haben,
in die Bevölkerung zu bringen und zu dieſem Zweck vor
naßnahmen nicht zurückſchrecken. Es iſt gut, daß ein
Rich=
h dieſen Tatbeſtand einmal vor aller Welt feſtgenagelt
gierungskommiſſion ſekzt ſich über
Gerichts=
beſchluß hinweg.
2 Regierungskommiſſion hat jetzt eine Verfügung
er=
daß auf Grund des allgemeinen preußiſchen Landrechtes
die2 h im Gewahrſam der Regierungskommiſſion befindlichen
der Landesleitung der Deutſchen Front und der Saar=
Dudenz weiter beſchlagnahmt bleiben, trotzdem der Unter=
„Srichter ausdrücklich die Beſchlagnahme aufgehoben hat.
egierungskommiſſion bezeichnet dieſes mehr als eigen=
Verhalten als Präventiv=Maßnchme. Das bedeutet alſo
aber auch jedes Mittel recht iſt. Wenn ſie allerdings der
Auf=
faſſung iſt, daß die Saarbevölkerung ſich durch ſolche
Gewalt=
politik unterkriegen läßt, ſo befindet ſie ſich in einem
gewal=
tigen Irrtum. Jetzt erſt recht kämpft die Saarbevölkerung mit
der Waffe des Rechtes für ihre gute Sache bis zum guten
Ende. Denn das Recht wird an der Saar ſiegen, auch über
die rohe Gewalt.
Wahnſinnsausbrüche in der Saar=Heparakiſten=Preſſe
DNB. Saarbrücken, 8. Auguſt.
In der ſeparatiſtiſchen Preſſe findet ſich heute ein angeblicher
Bericht der „Wiener Reichspoſt” über eine Spionagezentrale im
Saargebiet, ſchwarze Mordliſte, Terrororganiſationen und ähnliche
furchteinflößende Einrichtungen.
Nach dieſem Greuelbericht ſoll der Emigrantenkommiſſar
Machts bei ſeinen Hausſuchungen nicht nur einige Flugblätter
ge=
funden haben, ſondern auch einer gefährlichen, weitverzweigten
Spionagezentrale auf die Spur gekommen ſein. Das eingegangene
Material hätte unzweideutig erwieſen, daß ſich gewiſſe Siellen
mit dem Plan befaßten, in der allernächſten Zeit in das
Saar=
land einzubrechen und hier eine Art Strafexpedition zu
veran=
ſtalten. Der Freiwillige Arbeitsdienſt im Saargebiet ſei das
Zen=
trum und die Werbezentrale für die ſaarländiſche Legion geweſen.
Es habe ſich hier im übrigen herausgeſtellt, daß das amtliche
Deutſche Nachrichtenbüro das getarnte Hauptquartier der
Terro=
riſten geweſen ſei und daß auch Dokumente, die ſich auf die
auf=
gedeckte Spionageaffäre bezogen, dort verſteckt worden ſeien. Ganz
bunt geht es im Bericht zum Schluß her, wo behauptet wird, daß
man bei verſchiedenen Beſchlagnahmungen auch Böller, Bomben,
Höllenmaſchinen und Handgranaten gefunden habe, mit denen die
Gleiſe an der franzöſiſchen Grenze in die Luft geſprengt werden
ſollten, um franzöſiſche Truppenzuſammenziehungen zu verhindern.
Dieſer blühende Unſinn iſt zu grotesk, als daß er der
Oeffent=
lichkeit vorenthalten werden dürfte. Durch dieſen Bericht ſcheint
man jedoch eine Erklärung dafür gefunden zu haben, aus welchen
Gründen ſich die Regierungskommiſſion ausgerechnet ſo ſtark für
den FAD. intereſſiert hat. Es dürfte hier zudem ein nicht ſehr
ſchneller, aber dafür um ſo erfindungsreicher Denunziant am
Werk geweſen ſein, der wieder einmal verſuchte, den hieſigen
Be=
hörden etwas über illegale Tätigkeit der Deutſchen Front
weis=
zumachen.
Separalifiſche Klagen.
Die Abſtimmungskommiſſion, die vom Völkerbund eingeſetzt
iſt hat ihre Arbeiten aufgenommen, um zunächſt alle techniſchen
Vorbereitungen für die Aufſtellung der Wahlliſten zu treffen.
Sie führt ihren Auftrag bisher unparteiiſch durch und hat es
infolgedeſſen mit den Separatiſten und ihren marxiſtiſchen
Freunden gründlichſt verdorben. Von dieſer Seite kommen
bewegliche Klagen, weil in die neugebildeten
Gemeindeaus=
ſchüſſe vornehmlich Anhänger der Deutſchen Front entſandt
worden ſind. Das iſt für Herrn Matz=Braun und Genoſſen
ſchon der ſchlagende Beweis mangelnder Unparteilichkeit, obwohl
dazu zu ſagen wäre, daß ja ſchließlich weit über 90 Prozent
der Saarländer der Deutſchen Front angehören und daß es
deshalb ſchwer ſein dürfte, die Gemeindeausſchüſſe zu bilden,
ohne daß die Mitglieder der Deutſchen Front maßgebend in
ihnen vertreten ſind. Immerhin hält es die Kommiſſion für
nötig, offiziell dieſe Vorwürfe zurückzuweiſen. Sie macht darauf
aufmerkſam, daß ihre Aufgabe lediglich in der Aufſtellung der
Wahlliſten beruht, daß ſie zudem unter dem Vorſitz eines
neu=
tralen Ausländers arbeitet. Außerdem werden die Liſten
ſpä=
ter veröffentlicht, ſo daß jeder Saarbewohner die Möglichkeit
hat, rechtzeitig gegen eine Eintragung oder Nichteintragung
Einſpruch zu erheben. Es iſt alſo alles in ſchönſter Ordnung.
Selbſt der Mißtrauiſchſte könnte hier keinerlei irgendwie
ge=
artete Bevorzugung der Deutſchen Front erblicken. Aber ſelbſt
das iſt den Separatiſten ſchon zu viel, denn ſie wiſſen, daß ſie
ihr Spiel verloren haben, wenn ſie nicht den amtlichen Apparat
weitgehend zu ihren Gunſten ausnutzen können. Nur dann
beſtehen für ſie Ausſichten, das Wahlreſultat zu verfälſchen,
und das iſt noch ihre einzige Hoffnung.
Das Berfahren gegen die Memelländer.
Erklärungen des Juſtizminiſters.
DNB. Kowno, 8. Auguſt.
Außer dem Landtagspräſidenten Dreßler werden jetzt noch
drei weitere führende Perſönlichkeiten im Memelgebiet durch
den Unterſuchungsrichter von Schaulen verhört und bis zum
Ablauf des Verfahrens unter Polizeiaufſicht geſtellt. Der
litquiſche Juſtizminiſter erklärte in einer Unterredung zur
Frage des Verfahrens, daß bisher
eintauſendzweihundertſieben=
unddreißig Perſonen (1237) verhört worden ſind. Von dieſen
ſpurden 142 als beſchuldigt zur Verantwortung gezogen. 15
von ihnen ſind geflüchtet, einer iſt ermordet worden. 86
be=
finden ſich in Gefängniſſen, 40 unter Polizeiaufſicht oder gegen
Kaution bis zum Prozeß auf freiem Fuß.
* Braſilien nach dem Inkerregnum.
2as Programm des neuen Präſidenken.
Deutſchlands Hilfe beim Wiederaufbau.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Rio de Janeiro, Ende Juli.
Durch Flugpoſt!
Durch die vor einigen Tagen erfolgte Veröffentlichung der
neuen Verfaſſung iſt Braſilien nach faſt vierjährigem
Inter=
regnum zu verfaſſungsmäßigen Zuſtänden wieder zurückgekehrt.
Am 20. Juli wurde der von der verfaſſungsgebenden
Ver=
ſammlung — nicht vom Volke — gewählte Bundespräſident,
Herr Getulio Vargas, feierlich in ſein Amt eingeſetzt
und damit die Periode der „proviſoriſchen” Regierung
abge=
ſchloſſen. Die Zukunft wird lehren, welche Regierungsform
für das Land die beſſere iſt; die bisherige diktatoriſche
Revo=
lutions=Regierung oder die nunmehrige parlamentariſche.
Der jetzige, ordnungsmäßig gewählte Bundespräſident der
dritten braſilianiſchen Republik war das Haupt und der
Füh=
rer der im Jahre 1930 ausgebrochenen, ſiegreichen Revolution,
und ſeit dieſer Zeit Chef der proviſoriſchen, mit diktatoriſchen
Vollmachten ausgeſtatteten Regierung.
Es iſt bisher in Braſilien nach der Verfaſſung nicht
mög=
lich geweſen, daß ein Bundespräſident, im Anſchluß an ſeine
abgelaufene Amtszeit, ſofort wiedergewählt werden konnte. Als
Waſhington Luiz z. B., deſſen Präſidentſchaft im Jahre 1930
ablief, den Verſuch machte, ſich ſeinen Einfluß auf die
Regie=
rungsgeſchäfte dadurch auch weiterhin zu ſichern, daß er einen
ihm ergebenen Mann, zu ſeinem Nachfolger wählen „ließ”,
brach unter Getulio Vargas die Revolution aus, um eine ſolche
„Kliquenwirtſchaft” zu verhindern. Es iſt abſolut menſchlich
verſtändlich, daß nunmehr Herrn Getulio Vargas von ſeinen
Widerfachern und Gegnern der Vorwurf gemacht wird, er ſelbſt
nehme für ſich das in Anſpruch, was er einſt als Revolutionär
bekämpft habe, denn nach einer ununterbrochenen, nahezu
vier=
jährigen Regierungszeit als Chef der „proviſoriſchen”
Regie=
rung wolle er nunmehr nochmals vier Jahre als gewählter
Präſident die Geſchicke des Landes leiten.
Auf den erſten Blick ſcheinen ſolche Vorwürfe
gerecht=
fertigt zu ſein. Am Tage ſeiner Amtseinſetzung jedoch hat der
neue Präſident durch ein Manifeſt an das
braſilia=
niſche Volk dieſe Vorwürfe entkräftet. In dem erwähnten
Dokument iſt ein Ueberblick über die geſamte Tätigkeit der
proviſoriſchen Regierung enthalten. Es beginnt mit einer
Schilderung der politiſchen Lage kurz vor Ausbruch der
Revo=
lution von 1930. Im letzten Kapitel nun rechtfertigt der neue
Präſident ſeine eigene Stellung zu ſeiner Wahl und legt
da=
bei unbedingten Wert auf die Feſtſtellung, daß er ſelbſt keinen
Schritt unternommen habe, um ſeine Wahl auch nur
anzu=
regen, daß vielmehr ſeine Kandidatur gänzlich unabhängig von
ihm aufgeſtellt worden ſei. Allerdings habe er die ihm
ange=
tragene Kandidatur nicht ausſchlagen können, weil er die
Not=
wendigkeit eingeſehen habe, durch ſeine Perſon die Vollendung
des Werkes der Revolution zu garantieren und dafür zu
ſor=
gen, daß die allenthalben ſich in der Ausführung befindenden
Ideen und Aufgaben, nicht Stückwerk bleiben, ſondern zum
Nutzen der Nation bis zum beabſichtigten Ziele durchgeführt
wer=
den ſollten. Dieſe Ziele ſeien in ihrer Geſamtheit
wiederzu=
geben in drei Worten: ſanieren, erziehen, bevölkern! (
Sanie=
ren im braſilianiſchen Sinne bedeutet: Urbarmachung von
Ur=
wäldern, Regulierung von Flußläufen, um dadurch ſumpfige
Flußniederungen trocken zu legen, Moskitobrutſtätten zu
ver=
nichten und ſomit die Landſtriche für die Landwirtſchaft
nutz=
bar zu machen.) Die Sanierung weiter Landſtrecken, ſo führt
der Präſident aus, ſchaffe die Grundlagen für die Produktion,
die ihrerſeits wiederum erſt richtig gefördert werden könne,
wenn das Volk Erziehung und Unterricht in vollſtändiger Weiſe
erhalte. Die Aufſchließung und Beſiedlung des Inneren
end=
lich ſei die dritte große Aufgabe, die mit den beiden anderen
im Zuſammenhang ſtehe. Um dieſe Ideen, deren
Verwirk=
lichung zum Teil ſchon in einer energiſchen und bisher
unbe=
kaunten großzügigen Art und Weiſe in Angriff genommen
worden iſt, vollkommen durchzuführen — wozu man nach den
Ausführungen des Präſidenten entſchloſſen iſt — wird
Bra=
ſilien noch ſtärker als bisher der Hilfe der hochgezüchteten
In=
duſtrieländer Europas und Nordamerikas bedürfen. Darum
gerade iſt der Augenblick für die deutſche, nach
Süd=
amerika entſandte Wirtſchaftskommiſſion
glücklich gewählt. Die Preſſebeſprechungen zeigten daß für die
Kommiſſion, die auf der Durchreiſe nach Buenos Aires in Rio
de Janeiro einen Tag Station machte, der Boden durchaus
günſtig iſt. Denn ſelbſt Blätter, die uns Deutſchen ſonſt nicht
gerade grün ſind, betonten die für Braſilien beſtehende
Not=
wendigkeit eines lebhafteren Warenaustauſches mit
Deutſch=
land, das ſowohl, als Rohſtoffabnehmer (Baumwolle, Kaffee
uſw.) als auch als Lieferant von Qualitätsware gleicherweiſe
geſchätzt wird. Man kann es in unſerer Heimat nicht oft
ge=
nug hören, und deshalb wiederhole ich es noch einmal:
Deutſch=
land hat nur Ausſicht auf Wiedergewinnung eines größeren
Marktes in Braſilien, und wohl auch in der übrigen Welt, durch
Lieferung von einwandfreier Qualitätsware.
Maſſen=
artikel liefern andere Völker billiger infolge niedrigerer
Valu=
ten. Es iſt durchaus verfehlt, wenn man Braſilianer, wie das
bisher — und ſelbſt in größeren deutſchen Zeitungen — noch
geſchieht, als halbe Wilde betrachtet, denen man allerhand
mög=
liche Sachen „andrehen” kann. Eine ſolche Einſtellung ſchadet
nur uns Deutſchen. Der Braſilianer iſt im großen Durchſchnitt
ein überaus intelligenter Menſch, der ein ſtark ausgebildetes
Nationalbewußtſein beſitzt und einen natürlichen, kaufmänniſchen
Inſtinkt mit einem geſunden Stolz auf ſeine aufblühende,
junge Induſtrie verbindet.
Wie ſehr dieſe vielleicht in früheren Zeiten einmal mit Recht
etwas belächelte braſilianiſche Induſtrie im Anwachſen begriffen
iſt, mag die einfache Tatſache erhärten, daß die in dieſem Jahre
ſtattfindende Muſtermeſſe in Rio de Janeiro einen dreimal ſo
großen Raum benötigt wie die des Vorjahres. Der Staat Sao
Paulo allein füllt eine der großen Hallen vollkommen mit ſeinen
Induſtrieerzeugniſſen aus. Schon oft habe ich im Stillen über die
Aeußerung eines Berliner Großbankprokuriſten lächeln müſſen,
der mir gelegentlich einer Unterhaltung ſeine Auffaſſung über
Seite 2 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Braſilien durch die Worte darlegte: Na, in Braſilien werden Sie
ſich wohl einen Sombreiro auf den Kopf drücken, aufs Pferd
ſchwingen und durch die Steppen reiten!! Hatte der Mann eine
Ahnung. Er war ganz erſtaunt, als ich ihm mitteilte, daß in Rio
z. B. Pferde eine viel größere Seltenheit ſeien als in Berlin, daß
dagegen Rio de Janeiro bereits vor dem Kriege mehr
Automo=
bile zählte als Berlin. Vor dem Kriege waren es zu 70 Prozent
deutſche Mercedes=Wagen. Heute iſt der deutſche Wagen, leider,
leider ſo gut wie ganz aus dem Stadtbilde verſchwunden. Na, auch
das wird ſich eines Tages hoffentlich wieder ändern, Anſätze dazu
ſind wenigſtens erfreulicherweiſe ſchon vorhanden. Die
braſilia=
niſche Regierung iſt — wenn man von dem durchaus natürlichen
sacro egoismo abſieht — durchaus deutſchfreundlich eingeſtellt; das
läßt ſich in Wirtſchaftsverhandlungen nutzbringend für beide
Teile auswerten.
Erſt in den letzten Tagen hatte die Regierung Gelegenheit,
ihre deutſchfreundliche Geſinnung unter Beweis zu ſtellen. Schon
ſeit einiger Zeit war für uns Deutſche ganz deutlich
wahrnehm=
bar, daß Juden, in der Hauptſache deutſche Emigranten und
Frei=
maurer, in den Groß= und Hafenſtädten eine rege Hetze gegen alles,
was deutſch war, entfalteten. Die Niederſchlagung der Röhm=
Revolte, die von der geſamten anſtändigen braſilianiſchen Preſſe
als befreiende Tat begrüßt wurde, derentwegen Hitler als der
Mann bezeichnet wurde, der zum zweitenmale ſein Volk vor dem
Verderben rettete, dieſe Niederſchlagung nahmen ſolche nur
zer=
ſetzenden Elemente zum Anlaß, um als falſche Humanitätsapoſtel
auf niedere Inſtinkte und Gefühlsduſeleien irregeleiteter
Men=
ſchen zu ſpekulieren. Nur ſo iſt es zu erklären, daß es in den
Städ=
ten Sao Paulo und Santos zu Demonſtrationen kam, als bei der
braſilianiſchen Verfaſſungsverkündung von deutſchen Firmen die
Hakenkreuzfahne gezeigt wurde. Die Polizei ſorgte ſofort für
aus=
reichenden Schutz der deutſchen Hoheitsabzeichen und hißte ſelbſt
eine vom Pöbel heruntergeriſſene Hakenkreuzfahne wieder aufs
neue.
Wie wenig ſich anſtändige Braſilianer durch ſolche Hetze
be=
eindrucken laſſen, geht wohl am beſten aus der Tätſache hervor,
daß braſilianiſche Aerzte und Medizinſtudenten ganz
allge=
mein dazu übergehen, die deutſche Sprache zu erlernen, während
ſie ſich bisher mit der franzöſiſchen begnügten. Auf meine Fragen
nach dem Grunde wurde mir geantwortet, daß die deutſche
medi=
ziniſche Wiſſenſchaft derartige Erfolge auf allen Gebieten
aufge=
wieſen habe, daß man ſie — wenn man auf der Höhe bleiben wolle
— unbedingt berückſichtigen müſſe und das geſchehe eben am beſten,
wenn man durch Beherrſchung der deutſchen Sprache in der Lage
ſei, ſich mit dem jeweiligen Stande der mediziniſchen Wiſſenſchaft
durch Lektüre und Studium der für den Aerzteſtand ſpeziell
her=
ausgegebenen Hefte und Broſchüren vertraut zu machen. Einmal
mehr iſt ſo die deutſche Wiſſenſchaft Pionier für das Deutſchtum.
Beſchuldigungen.
Die italieniſche Preſſe hat ihre Angriffe gegen Deutſchland
erheblich zurückgeſchraubt. Schließlich kann man nicht Tag und
Nacht davon leben, daß Deutſchland die öſterreichiſche
Unab=
hängigkeit gefähnde, zu dem ſich bei ernſthafteſter Unterſuchung
dieſes Donauproblems ein etwas anderes Bild von der
Geſamt=
lage, vor allem aber von den Urſachen der Unruhen in
Oeſter=
reich ergibt. Intereſſant iſt es für uns aber, nun zu ſehen, wie
das „Giornale d’Italia” gegen Jugoſlawien wütet. Angeblich
ſoll Wien ſo erhebliches Material über ſüdſlawiſche
Ein=
miſchungsverſuche in Oeſterreich geſammelt haben, daß Paris
in Belgrad vorſtellig geworden ſei — was erſt einmal zu
be=
weiſen iſt — während es ſich wohl nicht beſtreiten läßt, daß
auch das italieniſche Säbelgeraſſel auf die Engländer etwas
ernüchternd gewirkt hat. Jugoſlawien ſoll nun das Karnikel
ſein, das Italien provoziere und eine Lage ſchaffen wolle, die
Italien veranlaſſen würde, in Kärnten einzumarſchieren.
„Lavora Faciſta” ſpricht zum Ausgleich dafür wieder einmal
von deutſchen Terroriſten, wendet ſich dann aber gegen
Frank=
reich und ſpricht auch von anderen Mächten, die Schuld daran
hätten, daß ſich der Auſtromarxismus jahrelang hätte halten
können, der zur Abwechſlung wieder einmal in die Debatte
ge=
zogen wird. Das Rückzugsgefecht wird der italieniſchen Preſſe
offenſichtlich recht ſchwer, aber wie werden wohl diejenigen
reagieren, die nun mit Beſchuldigungen bedacht worden ſind?
Muſſolini beſtimmk die Richklinien
für die vormilikäriſche Jugendausbildung.
An Bord der Jacht „Aurora” auf der Muſſolini während
der Manöver im Golf von Gaeta Wohnung genommen hat,
legte er am Dienstag zuſammen mit Marſchall Badoglio, den
drei Staatsſekretären der Militärminiſterien und dem
Partei=
ſekretär die neuen Richtlinien für die vormilitäriſche
Ausbil=
dung der italieniſchen Jugend feſt. Der entſprechende
Geſetz=
entwurf ſoll ſchon dem nächſten Miniſterrat vorliegen. Es
kann kein Zweifel beſtehen, daß im Zuge der
Aufrüſtungsſtim=
mung, die in Italien herrſcht, die vormilitäriſche Ausbildung
auf das ſorgfältigſte durchgeführt werden wird,
Zwiſchen Bayreuth, Heidelberg
und Oberammergau.
Weſen und Wege einer neuen Theaterform.
Von Ernſt Wesner.
Die Wallfahrer des Theaters ſind in dieſem Sommer
fleißig unterwegs. Seit Monaten ſchon ſind ſie überhäuft mit
Pflichten, ſeit der Pfingſtzeit ſpielen bereits im Lande die
Bühnen, deren Namen Begriffe geworden ſind. Oberammergau
eröffnete diesmal den Reigen jener großen Spiele, die ihre
Beſucher nicht eher entlaſſen, als bis ſie unter dem Eindruck
des Spiels eine eigene Stellung genommen haben. Dann
be=
gann eine Reihe von Feſtſpielplätzen mit den vorgeſehenen
Aufführungen; zeitlich ſetzten zwar die Frankfurter Feſtſpiele
auf dem Römerberg eher ein, aber der Nachdruck lag doch auf
den Abenden, die von dem Reichsfeſtſpielplatz in Heidelberg
veranſtaltet wurden. Endlich erging der Ruf von Bayreuth an
alle Freunde des Wagner=Erbes; dieſe ebenſo wie das
Paſſions=
ſpiel von Oberammergau in aller Welt bekannte Spielfolge
nimmt im deutſchen Theaterweſen eine Sonderſtellung ein, die
unbeſtritten iſt.
Denn der Gedanke von Bayreuth wird vorerſt keiner
Wieder=
holung bedürfen, weil noch kein Werk der Neueren unter den
Dichtern und Komponiſten von gleich tiefer Weltwirkung iſt
wie das von Richard Wagner. Eher ließe ſich der Gedanke
verwirklichen, für den Dramatiker Schiller eine Feſtſpielbühne
zu errichten als für Gerhart Hauptmann, eher könnten wir für
Beethoben eine Stätte des Gedenkens durch die künſtleriſche
Tat bauen als für Richard=Strauß. Das mag hart klingen, iſt
aber einſtweilen noch gerechtfertigt, ſo lange jedenfalls, bis
wieder einmal ein künſtleriſches Genie, auf deutſchem Boden
heimatberechtigt, alle Feſſeln ſprengt, die der Kunſt von den
Theoretikern umgelegt worden ſind.
Wenn wir überhaupt einen Augenblick dieſen Gedanken
überlegt haben, ſo liegt die Veranlaſſung keineswegs darin,
daß wir etwa ſagen wollten, Deutſchland beſäße noch nicht
genügend Feſtſpielſtätten und Thingplätze. Was beiſpielsweiſe
an neuzuerrichtenden Thingplätzen geplant iſt und zum Teil
bereits ſich im Bau befindet, darf als ſo überaus reichlich
be=
zeichnet werden, daß eher vielleicht die Frage berechtigt wäre,
ob hier nicht zuviel des Guten getan wird. Aber es wäre
Vom Tage.
Donnerstag, 9. Auguſt 1934
Unter dem Eindruck der nationalen Trauerfeier für den
heim=
gegangenen Generalfeldmarſchall in ſeiner Ruheſtätte, dem
Tan=
nenbergdenkmal, hat die Reichsregierung beſchloſſen, am 26. Aug.
keine offiziellen Erinnerungsfeiern an die Schlacht von
Tannen=
berg ſtattfinden zu laſſen.
Reichsverkehrsminiſter Frhr. v. Eltz=Rübenach hat in
Aner=
kennung der glänzenden Leiſtungen der Deutſchen
Reichsbahn=
geſellſchaft anläßlich der Trauerfeier für den verewigten
Reichs=
präſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg im
Tannen=
berg=Nationaldenkmal an den Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller ein Dankſchreiben gerichtet.
Dieſer Tage fand in Traunſtein eine Führertagung des
Reichs=
luftſchutzbundes ſtatt, an der ſämtliche Führer der
Untergliederun=
gen aus dem öſtlichen Oberbayern teilnahmen.
Der Bürgermeiſter von Kitzbuehel Joſef Herold wurde vom
Leiter der Bezirkshauptmannſchaft ſeines Amtes enthoben. Der
ſtellvertretende Bürgermeiſter Anton Hoelzl wurde mit der
Füh=
rung der Amtsgeſchäfte betraut.
Der Sicherheitsdirektor für Steiermark hat mit dem 8. Auguſt
das Standrecht für ganz Steiermark aufgehoben.
Das franzöſiſche Militärgericht von Tunis verurteilte vier
Soldaten eines afrikaniſchen Bataillons, die deſertiert waren und
ſich mit der Waffe in der Hand ihrer Feſtnahme widerſetzten, zu
Gefängnisſtrafen von einem Jahr bis zu drei Jahren.
400 chineſiſche und 2000 muſelmaniſche Soldaten marſchierten
unter dem Kommando des Generals Kungchenhan, Leiter der
Friedensabordnung von Urumchi, in Kaſchgar ein.
In Sanfin bei Kirin explodierte ein mandſchuriſches
Muni=
tionslager. Nach den bisher vorliegenden Meldungen hat das
Unglück 22 Todesopfer gefordert.
Die Keudronang in der Mudentennchaft.
Der Führer der Reichsſchaft der Studierenden an den
deutſchen Hoch= und Fachſchulen und der NSDSTB.=Führer
haben in gegenſeitigem Einvernehmen folgende Anordnungen
getroffen:
1. Als Führer der Reichsſchaft der Studierenden an den
deutſchen Hoch= und Fachſchulen und als NSDSTB.=Führer
ernennen wir uns gegenſeitig zu Stellvertretern.
2. Die bisherigen Kreiſe der NSDSTB. bzw. der D.St.
und der Deutſchen Fachſchulſchaft werden aufgelöſt. Mit der
Ab=
wicklung der Geſchäfte ſind die bisherigen Kreisführer der
NSDSTB. bzw. der D.St. beauftragt.
3. Für die Reichsſchaft der Studierenden an den deutſchen
Hoch= und Fachſchulen wird nachfolgende neue Kreiseinteilung
getroffen. Mit der Führung der Kreiſe der D.St. werden die
entſprechend angeführten Perſonen kommiſſariſch beauftragt:
Kreis Oſtdeutſchland (umfaſſend die NSDAP.=Gaue
Oſt=
preußen, Danzig Schleſien) Pg. Horn;
Kreis Kurmark=Nord (umfaſſend die NSDAP.=Gaue Berlin,
Kurmark, Mecklenburg=Lübeck, Pommern) Pg. Feickert;
Kreis Niederſachſen (umfaſſend die NSDAP.=Gaue
Schles=
wig=Holſtein, Hamburg, Hannover=Oſt, Weſer=Ems, Süd=Hannover,
Braunſchweig) Pg. Rooſch;
Kreis Mitteldeutſchland (umfaſſend die NSDAP.=Gaue
Halle=Merſeburg, Magdeburg=Anhalt, Sachſen, Thüringen und
Kurheſſen) Pg. Wolff;
Kreis Weſtdeutſchland (umfaſſend die NSDAP.=Gaue
Weſt=
falen=Nord, Eſſen, Düſſeldorf, Köln, Aachen, Heſſen=Naſſau,
Rheinpfalz und Koblenz=Trier) Pg. Boehlke;
Kreis Süddeutſchland (umfaſſend die NSDAP.=Gaue Baden,
Württemberg, bayeriſche Oſtmark, München=Oberbayern,
Fran=
ken und Schwaben) Pg. Scheel.
4. Im NSDSTB. werden anſtelle der Kreisführungen vier
Reichsinſpektionen geſchaffen. Mit der Führung werden
kommiſ=
ſariſch beauftragt:
für die Inſpektion Oſt: Pg. Pehmöller;
für die Inſpektion Nord: Pg. Rooſch;
für die Inſpektion Süd: Pg. Wittman;
für die Inſpektion Weſt: Pg. Boehlke.
5. Eine Vereinbarung über die genaue Arbeitseinteilung
zwiſchen NSDSTB. und der Reichsſchaft der Studierenden an
den deutſchen Hoch= und Fachſchulen wird in kurzer Zeit
ab=
geſchloſſen werden.
(gez.) Feickert. Führer der Reichsſchaft der Studierenden
an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen.
(gez.) Derichsſeiler, NSDSTB.=Führer.
Schuſchnigg reiſt nach Budapeft.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg wird, wie man erfährt, am
Donnerstag nach Budapeſt und Szegedin reiſen. In Szegedin
fin=
det gegenwärtig eine Freilichtaufführung der „Tragödie des
Men=
ſchen” ſtatt, die ſeinerzeit auf Veranlaſſung des damaligen
Unter=
richtsminiſters Schuſchnigg im Wiener Burgtheater zur
Auffüh=
rung gelangte. Schuſchnigg dürfte vorausſichtlich zwei Tage in
Un=
garn bleiben und, wie von ungariſcher Seite verlautet, auch mit
Miniſterpräſident Gömbös zuſammentreffen.
Zuſammenkrikt der Nakionalſiynode.
Sinn und Bedeukung.
DNB. Berlin, 8. Auguſt
Die Nationalſynode der evangeliſchen Kirche tritt am
Do=
nerstag mittag im Preußenhaus zu einer außerordentlich
wi=
tigen Tagung zuſammen. Die Beſchlüſſe und Auswirkungen dier
Tagung werden, wie der Rechtswalter der deutſchen evangeliſch=
Kirche, Miniſterialdirektor Jäger, am Mittwoch abend in ein
Preſſebeſprechung ausführte, von einer entſcheidenden Bedeutu
für die Stellung der Kirchen ſein.
Miniſterialdirektor Jäger gab einen Ueberblick über
Entſtehen und die Entwicklung der einzelnen Landeskirchen
teilte u. a. mit, daß heute nur noch drei kleinere Kirchen n.
nicht in die deutſche evangeliſche Reichskirche eingegliedert ſei
nämlich Bayern, Württemberg und die reformierte Landeski=
Hannover mit dem Sitz in Aurich. Für die Aufnahme der I.
teren wird der Nationalſynode ein beſonderes Geſetz vorgele
das dazu führen wird, daß alle törichten Angriffe
verſtumm=
es ſei gegen Geſetz und Recht gehandelt worden. Damit das
rede von Verfaſſungsbruch und Rechtswidrigkeit verſchwin
würden der Nationalſynode alle bisherigen Maßnahmen geſ
mäßiger und verwaltungsmäßiger Art vor der Beſchlußfoſſ,
uinterbreitet werden. Die Nationalſynode ſolle ein Votum
geben, daß dieſe Maßnahmen in aller Rechtmäßigkeit beſtel
Nachdem dieſer legale Schlußſtrich gezogen ſei, werde es
dar=
ankommen, die Angliederung zu vervollkommnen und auf
ganze Gebiet der Reichskirche auszudehnen, alſo auch au
Landeskirchen, die ſich bisher noch oppofitionell geſtellt hab
Das werde dadurch geſchehen, daß
die Geſetzgebungsgewalt fortan von der Reichskirche ausgeüb
werde. Es werde Raum zu einer Beſinnung gegeben. Die
chenpolitiſche Linie werde nicht mehr von parlamentariſe
Sitzen beſtimmt ſein, ſondern von der Reichskirchenleitung
Einklang mit der Geſamtführung des Volkes beſtimmt werd
In einem neuen Geſetz wird deshalb die Beſtimmung
troffen, daß
in Zukunft in der Synode nicht mehr abgeſtimmt wird.
ſondern daß in brüderlicher Ausſprache die Meinung feſtgeſ
werden ſoll und die Kirchenleitung aus dem Schwergewicht
Gründe die nötigen Schlußfolgerungen zieht. Der Bekennt
ſtand und der Kulturſtand wie Geſangbuch und Gebete uſw. y
den nach der Uebung erhalten bleiben, wie ſie in den einzel
Gemeinden oder Landſchaften geſchichtlich geworden iſt.
Ein Sondergeſetz für die reformierte Kirche
werde vorgelegt. Gegen den Willen der reformierten Lan
kirche ſoll ein Bekenntnisgeſetz nicht ergehen dürfen, um
Gewiſſensvergewaltigung zu verbieten. Das Geſetz werde
Zuſtand und die Sicherheit des reformierten Bekenntniſſes g
den jetzt beſtehenden Zuſtand weſentlich erweitern. Eine wei
Vorlage betrifft den
Dienſteid der Geiſtlichen und der Kirchenbeamten.
Hauptpunkte bei dem Eid ſeien: Anerkennung des Führers.
erkennung des Volkstums und Opferbereitſchaft dafür, ſowie
ſetzen für den ſpeziellen kirchlichen Dienſt. Schließlich beſchä
ſich ein Geſetz noch mit der Beflaggung von Kirchen und
lichen Gebäuden. Die Kirchenbeflaggung ſei weder eine
kenntnis= noch eine Kulturfrage, ſondern eine Frage, die in
diſchen liege, und eine Frage des Zuſammenhanges mit
Volksgemeinſchaft. Die Kirchen und Kirchengebäude dürfe
her keine anderen Flaggen mehr zeigen, als die allgem
Flaggen der Volksgemeinſchaft. Weitere wichtige Fragen
den vorausſichtlich auf einer neuen Nationalſynode im Sei
ber oder Oktober behandelt werden.
Ein ſowiekruſſiſches Lufkgeſchwader in Ran
DNB. Rom, 8. Aug
Als Gegenbeſuch für den Flug des Luftmarſchalls Balk
Jahre 1929 nach Moskau iſt in Rom unter Führung Gen
Sokolw ein ſowjetruſſiſches Geſchwader von drei Flugzeugen
getroffen. Auf dem Flugplatz Roms Cianpino wurden die
ger von dem Sowjetbotſchafter Potemkin und hohen Offie
des italieniſchen Luftfahrtminiſteriums empfangen. Die drei
motorigen Maſchinen ſtellen den neueſten Typ ſchwerer Bo
flugzeuge dar, der Gang ihrer Motore iſt trotz ihrer Größ
geräuſchlos. An Bord der Flugzeuge befinden ſich außer de
ſatzung noch eine ruſſiſche Flugabordnung unter der Führun
Generals Eideman, des Präſidenten der freiwilligen Org
tion Oſſoviachim, die die Luftverteidigung der Sowjetunio
die Weiterentwickelung der Luftfahrt zum Ziele hat. Da
ſchwader wird einige Zeit in Rom bleiben und dann zu
gandazwecken die Hauptſtädte Italiens aufſuchen.
müßig, heute ſchon zu dieſer Frage Stellung zu nehmen.
Solange die Thingplätze ihrer eigentlichen Aufgabe treu bleiben
werden, ein Feſt= und Weiheſpiel für die engere Umgebung, für
den örtlich begrenzten Teil der Heimat zu verwirklichen, kann
von einem Zuviel nicht die Rede ſein. Erſt wenn die
künſt=
leriſche Leitung des Thingſpiels den Griff nach den Sternen
tun würde, wenn ſie im engen Rahmen der eigenen
Möglich=
keiten ſich zu hohe Aufgaben ſtellte, um mit Laienſpielern nach
der Erfüllung zu trachten, wäre die klare Abgrenzung der
Spiel=
pläne zwiſchen Feſtſpiel und Thingſtätte notwendig.
Denn das ſoll klar herausgeſchält werden: Das Thingſpiel
ſetzt den Laienſpieler ein, um künſtleriſche Werte der
Allgemein=
heit zu vermitteln. Das ortsgebundene Feſtſpiel dagegen ſoll
den Künſtler heranziehen, der aus ſeinem Beruf und ſeiner
Berufung die überwältigend hohe Aufgabe kennt und ihr
ge=
wachſen iſt. In dieſem Bereich der künſtleriſchen Betätigung
wird der Laienſpieler in die Reihe des Chors zurücktreten.
Nie wird der Laienſpieler den künſtleriſchen Anforderungen des
Feſtſpiels gerecht werden können. Sein Platz iſt im Chor, der
nicht etwa eine Degradierung bedeutet. Es ſoll jeder dorthin
geſtellt werden, wo er ſeine beſte Leiſtung geben kann.
Feſtſpielſtätte und Thingplätze haben alſo Aufgaben, die ſich
ſtark voneinander unterſcheiden, die ſich nie überſchneiden
dür=
fen. Es läßt ſich zu unſerer Genugtuung aus den bisherigen
Beobachtungen über die künſtleriſche Wirkſamkeit dieſer
Theater=
formen unſerer Zeit berichten, daß Verſtöße gegen dieſe
unge=
ſchriebenen Geſetze nicht begangen worden ſind. Wenn die
Mög=
lichkeit derartiger Gefahren gegeben iſt, ſo wird ſie
wahrſchein=
lich erſt ſpäter heraufbeſchworen werden können, weil die
Thingſtätten noch um die Erfüllung ihrer Aufgaben ringen. Ehe
jedoch ein Streit einſetzen wird, dürfte es uns wohl gelungen
ſein, die Grenzen der künſtleriſchen Betätigungsgebiete beider
Einrichtungen ſo klar abzuzeichnen, daß Abweichungen ſich von
ſelbſt verbieten.
Was die Feſtſpieltheater im Reiche ſollen, hat Heidelberg
bereits muſtergültig gezeigt. Andere Feſtſpielbühnen erfüllten
ihre Aufgaben aus den Geſetzen heraus, die ſie ſich ſelbſt gaben;
es gereicht, ihnen zur hohen Ehre, daß ſie ihre Ziele
weit=
ſteckten und auch die innere Kraft dazu beſaßen, das
Ange=
ſtrebte zu verwirklichen. Die Feſtſpielbühne als Freilicht=, als
Naturtheater hat es dann beſonders ſchwer, wenn ſie in der
Nähe einer gut geleiteten Theaterſtadt liegt. Dann wird ſie
unvergleichlich Starkes und Großen leiſten müſſen, wenn nicht
die verwöhnten Zuſchauer auf den Beſuch verzichten ſollen. Es
iſt dem Publikum ſicher nicht zu verdenken, daß es lieben eine
künſtleriſch hochwertige Aufführung im geſchloſſenen Theater
als eine von gutem Willen erfüllte, aber nicht mit der erfor=
derlichen künſtleriſchen Geſtaltungskraft durchgeführte Fr
theater=Vorſtellung beſucht.
Unſere deutſchen Feſtſpielbühnen haben, ihren
Sin=
ihre Aufgabe erſt dann erfüllt, wenn ſie zu künſtleriſchen
fahrtsſtätten werden. Dazu genügt aber nicht das vi.
landſchaftlich überaus reizvoll oder baulich ungemein
tiſche Plätzchen im Freien, ſondern erforderlich iſt vielme
auserleſene, durchdachte und angepaßte Spielplan und de
ſatz der großen, den Durchſchnitt überragenden Künſtle
Geſtalter.
Zwiſchen Bayreuth, Oberammergau und Heidelberg
keinen Wettkampf; jeder dieſer außergewöhnlichen Theal.
leiſtet ſeine Pflicht nach den beſonderen Geſetzen ſeiner
mung. Bayreuth erfüllt ſeine nationale Aufgabe und ha
das Ohr der Welt, weil es ein beſonderes Werk auf be
Weiſe durch überragende Kräfte der Oper einſeßi,
ammergau weicht mit ſeinen dreihundert Jahre alle
ſionsſpielen von allem Vergleichbaren ab, weil hier der
ſpieler aus Tradition und innerer Berufung zu Wirkun
langt, die nicht zergliedert werden können, nicht ſezierl
bürfen. Heidelberg aber iſt zum Leitgedanken der Feſl!
in Deutſchland geworden, weil ihm die Aufgabe geſehl
ein Vorbild zu ſein. Ein Vorbild für die Römerberg!
in Frankfurt a. M., für Stuttgart, für die Spiele 9
Roten Tor in Augsburg, für die Heidecksburger FeſtlP
Rudolſtadt, für die Luiſenburg bei Wunſiedel, für
da=
waldtheater in Weißenburg und für die Waldoper In
die alle als „reichswichtig” erklärt worden ſind. Wil
es begrüßen, wenn die Reihe im nächſten Jahre N22
geworden iſt.
Von den Heidelberger Reichsfeſtſpielen.
Infolge der Landestrauer hat die Leitung der Hel”
Reichsfeſtſpiele, wie bereits gemeldet, die vorgeſehenen
rungen der Schillerſchen „Räuber” vom Spielplan abgel
endgültige Spielplan lautet alſo jetzt: Mittwoch, den L=
8,30 Uhr: „Götz von Berlichingen‟: Donnerstag, den 2=
9 Uhr: „Sommernachtstraum”; Freitag, den 10. Augult=
„Sommernachtstraum”; Samstag, den 11. Auguſt, 8,304*
von Berlichingen”: Sonntag, den 12. Auguſt, nachmitta
Uhr: „Zerbrochefer Krug” und „Lanzelot und Sander”!"
„Sommernachtstraum”: Montag, den 13. Auguſt. L
ſche Paſion”; Dienstaß, den 14. Auguſt, 230 L. T
Berlichingen”: Mitwoch, den 15. Augiſt. 2 Ihr Joe
träum”
ſonnerstag, 9. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 3
Bielt erlen Taf
Der Wiener Enkſchluß.
DNB. Wien, 8. Auguſt.
Amtlich wird verlautbart: Wie die Politiſche Korreſpondenz
hrt, hat die öſterreichiſche Bundesregierung das angeſuchte
ement zur Ernennung des deutſchen Vizekanzlers Franz von
en zum Außerordentlichen Geſandten und Bevollmächtigten
tiſter des Deutſchen Reiches in Wien erteilt.
* Die Wiener Regierung hat ſich alſo doch entſchloſſen,
en von Papen für ſeine außerordentliche Miſſion das
ement zu erteilen. Dies iſt diplomatiſch eine
Selbſtver=
dlichkeit geweſen. Es konnte nur überraſchen, daß die
erreichiſche Regierung dieſen Schritt
ſo=
ge hinausgezögert hat offenbar, weil hinter
Kuliſſen Einflüſſe maßgebend waren, die
rauf hinarbeiteten, daß das Agrement
erhaupt nicht erteilt wurde, die alſo auf dieſe
ſe die Kampfſtimmung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich
verſchärfen wollten.
Es hat ja keinen Sinn mehr, in der Vergangenheit
her=
uwühlen. Wir erinnern uns aber doch daran, daß am 26.
i, als der Brief des Kanzlers an Herrn von Papen
be=
nt wurde, der Plan mit ſichtlichem Aufatmen begrüßt und
entſcheidender Schritt zur Entſpannung der Lage ſowie zur
ederherſtellung normaler und freundſchaftlicher Beziehungen
ſchen beiden Ländern gekennzeichnet wurde. Nachher iſt dann
raſch eine andere Lesart ausgegeben worden. Offenbar
die Einwirkung intereſſierter Kreiſe hin, die zwar das
rt von der Unabhängigkeit Oeſterreichs gegen Deutſchland
ier ſehr eifrig im Munde führen, die Unabhängigkeit aber,
eit ſie ſelbſt in Frage kommt, ſehr viel weitherziger
aus=
n. Es iſt immerhin ſchon ein Fortſchritt, wenn die
Regie=
g Schuſchnigg dieſen Einflüſterungen nicht nachgegeben hat,
ſern das Agreement erteilte. Sehr leicht iſt ihr das aller=
/s nicht geworden. Jedenfalls iſt der offizielle Kommentar,
ihrem Entſchluß mit auf den Weg gegeben worden iſt, auf
reichlich froſtige Tonart geſtellt.
Welche Aufgabe Herr von Papen in Wien zu erfüllen hat,
mit aller Klarheit aus dem Brief des Führers hervor. „Es
iein Wunſch”, ſo heißt es da, „wenn möglich zu einer
Entſpan=
y der Geſamtlage beizutragen und insbeſondere das ſeit
lan=
getrübte Verhältnis zwiſchen dem deutſchen und dem
öſter=
iſchen Staat wieder in normale und freundſchaftliche Bahnen
ikt zu ſehen. Der Kanzler hat damit ſeinen Willen
ausgeſpro=
daß alles geſchehen ſoll, um die unglückliche Gegenſätzlichkeit
chen den beiden ſtammverwandten Ländern zu beſeitigen.
von unſerer Seite nicht daran gedacht worden iſt, die ſtaat=
Unabhängigkeit Oeſterreichs irgendwie anzutaſten, braucht
mehr betont zu werden. Wir halten daran feſt, daß die
mäßige Verbundenheit an ſich einen engeren
Zuſam=
tiſchluß der beiden Staaten bedingt. Aber wir haben
kennen müſſen, daß bei den beſtehenden
europä=
en Spannungen für abſehbare Zeit daran
t zu denken iſt. Der Kanzler hat das dem Vertreter des
ily Mail” gegenüber auch offen ausgeſprochen. Er hat keinen
daraus gemacht, daß die Frage des Anſchluſſes nicht ein
olem der Gegenwart iſt, daß dieſes Ziel gegenwärtig aber
reichbar iſt, weil der Widerſtand des übrigen Europa zu groß
2. Es kann ſich alſo nur darum handeln, die Atmoſphäre zu
iften und die künſtlichen Schranken zu beſeitigen, die von
n her aus politiſcher Mißgunſt zwiſchen den beiden Völkern
htet wurden. Auf deutſcher Seite beſteht — daran
T, nach dem Brief und den Erklärungen des Führers niemand
sfeln —, der ehrliche Wille. Die weitere Entwicklung
davon abhängen, wie weit auch in Wien dieſer Wille beſteht
wie weit er ſich gegen diplomatiſche Einflüſſe durchzuſetzen
tag.
2 Ernennungsurkunde dem Geſandken v. Papen
ausgehändigt.
DNB. Berlin, 8. Auguſt.
Nachdem die öſterreichiſche Regierung das Agrement für die
ennung des Geſandten v. Papen erteilt hat, ſind dieſem durch
Führer und Reichskanzler die noch vom verſtorbenen Herrn
hspräſidenten vollzogenen Urkunden der Enthebung vom Amt
Reichsminiſter und Stellvertreter des Reichskanzlers ſowie
Ernennung zum außerordentlichen Geſandten und
bevoll=
ytigten Miniſter in beſonderer Miſſion in Wien
ausgehän=
gt worden.
Herr von Papen über ſeine Wiener Miſſion.
DNB. Berlin, 8. Auguft.
Vizekanzler a. D. von Papen hat Reuter und Aſſociated
Preß auf deren Wunſch folgende Erklärung übermittelt:
„Nachdem die öſterreichiſche Regierung das Agrement zu
meiner Ernennung zum Geſandten und bevollmächtigten
Mini=
ſter, erteilt hat, entſpreche ich gern Ihrem Wunſch nach einer
kurzen Erklärung:
Die mir von dem Führer und Reichskanzler erteilte
Auf=
gabe iſt in ſeinem Schreiben vom 26. Juli 1934 an mich
ein=
deutig und klar umriſſen. Ich habe mich dieſer Miſſion zur
Verfügung geſtellt, um ſie dem Sinne und dem Geiſte nach zu
erfüllen, weil ich weiß, wieviel für die Entſpannung der
euro=
päiſchen Lage von ihrer Verwirklichung abhängt und weil ich
damit meinem Land auch in dieſer neuen Stellung dienen kann.
Die letzte Unterſchrift des verewigten Feldmarſchalls von
Hindenburg iſt unter ein Schreiben an mich geſetzt, in dem es
heißt: „Wenn ich Sie nunmehr als diplomatiſchen Vertreter
des Reiches nach Wien entſende, ſo geſchieht es in der
aufrich=
tigen Hoffnung, daß es Ihnen gelingen möge, normale und
herzliche Beziehungen mit dem ſtammverwandten öſterreichiſchen
Volk herzuſtellen. Meine beſten Wünſche begleiten Sie bei der
Durchführung dieſer verantwortungsvollen Aufgabe.”
Dieſer Befehl iſt zugleich ein Vermächtnis, dem nichts
hin=
zuzufügen iſt.”
Wien zum Agrement für den deutſchen
Sondergefandken.
Zu dem von der öſterreichiſchen Regierung erteilten
Agre=
ment für den neuernannten deutſchen Geſandten in Wien, von
Papen, bringen die Wiener Blätter nur einen kurzen offiziöſen
Kommentar, der deutlich die abwartende Haltung der
öſterreichiſchen Regierrung zu der Entſendung
v. Papens nach Wien ausdrückt. In dem Kommentar heißt
es, es ſei auch in ſchwierigen Fällen gegen die im
internationa=
len diplomatiſchen Verkehr beſtehenden Gewohnheiten, das
Agre=
ment zu verweigern. Im übrigen werde man in Oeſterreich
ab=
warten, wie der neue Geſandte der Miſſion, die im Sinne einer
Befriedung der Verhältniſſe der beiden Staaten bei ſeiner
Be=
rufung formuliert worden ſei, entſprechen werde.
In diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen ſieht man dem
Ein=
treffen v. Papens mit beſonderem Intereſſe entgegen. Man hofft
allgemein, daß nunmehr eine Periode der allgemeinen
Ent=
ſpannung und Befriedung eintreten werde und daß entſprechend
der vom Reichskanzler in ſeinem Schreiben an v. Papen
darge=
legten Richtlinien nunmehr die Wiederherſtellung normaler
Be=
ziehungen der beiden deutſchen Staaten möglich ſein werde.
Neue öfkerreichiſche Maßnahmen
zur Bekämpfung ſtaaksfeindlicher Beſkrebungen.
EP. Wien, 8. Auguſt.
Der geſtrige Miniſterrat hat u. a. die Wirkungskreiſe des
„Generalſtaatskommiſſars für außerordentliche Maßnahmen zur
Bekämpfung ſtaatsfeindlicher Beſtrebungen in der
Privatwirt=
ſchaft” feſtgeſetzt. Der Generalſtaatskommiſſar hat durch dieſes
Geſetz die Möglichkeit, „ſtaatsfeindlichen” Arbeitgebern die
Kon=
zeſſion für ihren Betrieb zu entziehen und Arbeitnehmer ſofort
zu entlaſſen. — Wie die amtliche „Wiener Zeitung” dazu
er=
fährt, handelt es ſich hierbei ſowohl um repreſſive als auch um
vorbeugende Maßnahmen.
Der Miniſterrat hat weiter ein Geſetz beſchloſſen über die
Aufhebung von Lehrſtühlen an den Hochſchulen und die
Ent=
laſſung von ordentlichen und außerordentlichen Profeſſoren. —
Zur Durchführung von Straßenbauten wurde ferner ein
Kre=
dit von einer Million Schilling bewilligt.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat in einem Schreiben an
die niederöſterreichiſche Landesregierung angeordnet, daß der
Poſten des Landeshauptmanns von Niederöſterreich für die
Dauer der Zugehörigkeit des jetzigen Landeshauptmanns
Rei=
ther zur Bundesregierung unbeſetzt bleibt. Zu ſeiner
Vertre=
tung wurden der ſtellvertretende Landeshauptwann Bartſch und
Major Baar beſtellt.
Große Rundfunkrede des Führers
am 14. Auguft.
DNB. Berlin, 8. Auguſt.
Am Freitag, den 17. Auguſt, wird abends um 8 Uhr der
Führer über alle deutſchen Sender zum deutſchen Volk ſprechen. Die
Rede ſoll in allen Orten auf die öffentlichen Plätze übertragen
werden. Ferner iſt die Rundfunkorganiſation der NSDAP. mit
der Organiſierung eines großen Gemeinſchaftsempfangs beauftragt,
damit jeder einzelne Volksgenoſſe die Möglichkeit hat, die Rede
des Führers zu hören. Beſitzer von Rundfunkgeräten ſollen
Haus=
bewohner, die keinen Rundfunkapparat haben, zum Abhören der
Rede des Führers in ihrer Wohnung einladen.
Am Montag, den 13. Auguſt, wird um 8.30 Uhr abends
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels über die Reichsſender Berlin und
Deutſch=
landſender ebenfalls zum deutſchen Volk ſprechen. Auch für dieſe
Veranſtaltung wird ein Gemeinſchaftsempfang vorbereitet.
Sehet die Stimmliſte ein!
picherk euer Htimmrecht.
Die Skimmliſten liegen am 11. und 12. Auguſt aus.
Nur ſolche Reichsangehörige können an der
Volksabſtim=
mung teilnehmen, die in einer Stimmliſte oder Stimmkartei
eingetragen ſind. Ausnahmen beſtehen nur für Reichsdeutſche
mit Wohnſitz im Ausland und für See= und Binnenſchiffer, für
die Sonderbeſtimmungen getroffen ſind.
Die Stimmberechtigten werden in den Liſten und Karteien
der Gemeindebehörde geführt, in deren Bezirk der
Stimm=
berechtigte ſeinen ſtändigen Wohnſitz hat. Pflicht eines jeden
Staatsbürgers iſt es, die Liſte während der Auslegungszeit
einzuſehen oder durch eine zuverläſſige Vertrauensperſon
ein=
ſehen zu laſſen. Fehlt ſein Name, ſo muß er dies ſofort der
Gemeindebehörde mitteilen. Die Eintragung in die
Stimm=
liſte iſt auch Vorausſetzung für die Ausſtellung von
Stimm=
ſcheinen für ſolche Stimmberechtigte, die ſich am
Abſtimmungs=
tage auf Reiſen befinden.
Bei der großen Arbeit, die die Anlegung der Stimmliſten
für die Gemeinden bedeutet, und den zahlreichen
Wohnungs=
wechſeln ſind Verſehen bei Anlegung und Fortführung der
Liſten nicht ausgeſchloſſen. Deshalb prüfe jeder
Stimmberech=
tigte rechtzeitig ſeine Eintragung nach. Die Räume, in denen
die Stimmliſten zur Einſicht ausliegen, werden durch Plakate
oder in den Tageszeitungen bekanntgemacht.
9 Wachbeamte vor dem Wiener Milikärgerichtshof.
Der Wiener Militärgerichtshof verhandelte heute gegen einen
Rayoninſpektor, zwei Oberwachleute und ſechs Wachbeamte, die
beſchuldigt ſind, die Gefangennahme des Bundeskanzlers Dr.
Doll=
fuß, des Miniſters Fey und des Staatsſekretärs Karwinſky ins
Werk geſetzt zu haben, um dadurch Empörung und Bürgerkrieg
hervorzurufen. Die Namen der Angeklagten, die im 26. bis 40.
Lebensjahr ſtehen und bis auf zwei verheiratet ſind, ſind:
Rayon=
inſpektor Emil Schrott, die Oberwachleute Franz Leeb und
Lud=
wig Maitzen, die Wachbeamten Franz Fröhlich, Leopold Steiner,
Franz Pangerl, Joſef Hackel, Johann Dobak und Erich Wohlrab.
Die Anklage gegen alle lautet auf Verbrechen des Hochverrats.
Leeb iſt außerdem des Verbrechens der öffentlichen
Gewalttätig=
keit bezichtigt, begangen dadurch, daß er den Kriminalbeamten
Anton Marek an der Ausübung ſeines Dienſtes durch gefährliche
Drohungen und Handanlegung verhinderte und dabei ſeine
per=
ſönliche Freiheit einſchränkte.
In der Verhandlung machte der Generalſtaatsanwalt
Mit=
teilungen über die Vorbereitungen des Putſches. Der Aufſtand
ſei von langer Hand vorbereitet, die Vorbereitungen ſchon vor
einem Jahr getroffen worden. Die Regierung ſollte gefangen
genommen und abgeſetzt werden, eine neue Regierung gebildet
und Neuwahlen ausgeſchrieben werden. Es ſei zweifellos, daß alles,
was ſich am 25. Juli ereignete, nicht über Nacht und nicht
unver=
mutet gekommen ſei. Die Verſtändigung der Angeklagten ſei
durch einen geflüchteten Kriminalbeamten erfolgt. Die
Ange=
klagten ſeien bei der Turnhalle ſofort in Aktion getreten. Die
Autotransporte ſeien von den Wachleuten bewacht worden. Die
Angeklagten erklärten in der Verhandlung, ſie ſeien unſchuldig.
NSK. Der bekannte engliſche Bergſteiger F. S. Smythe,
yrer zweier Expeditionen auf den Mount Evereſt und
Be=
fer des Kannt ſchreibt an den Herausgeber der „Times” über
Unglück der deutſchen Himalaja=Expedition:
Das Unglück auf dem Nanga Parbat im
Weſt=
talaja, demzufolge drei Deutſche namens Merkl (Führer
Expedition), Wieland und Welzenbach, ſowie ſieben
ger ihr Leben laſſen mußten, iſt das ſchwerſte in der
ſchichte der Himalaja=Gebirgsforſchung und
d von allen Bergſteigern tief bedauert.
Ich hatte die Ehre, Herrn Merkl mit einer Anzahl
an=
r Bergſteiger in London kennenzulernen, als er Auskünfte
olte und die letzten Vorbereitungen für ſeine Expedition
Seine Beſcheidenheit und die ruhige Tatkraft
der er die vielen, für eine ſo großangelegte
Himalaja=
edition nötigen Vorbereitungen machte, haben auf mich
n großen Eindruck gemacht. Er war unbedingt ein Mann,
nicht nur ſeinen Kollegen, ſondern auch den Trägern, von
n ſo viel für das Gedeihen einer Expedition abhängt,
rtrauen erweckte.
Dr. Ulrich Wieland, ſowie Herr Erwin Schneider,
öſterreichiſches Mitglied der Expedition, beteiligten ſich an
Internationalen Kanchenjunga
Expedi=
n von Profeſſor Dyrenfurth im Jahre 1930, an der
ebenfalls teilnahm. Obgleich er im Bergſteigen weniger
Er=
ung hatte, als die anderen deutſchen Teilnehmer an dieſer
edition, war Wielands Leiſtung großartig. Er ſah gut aus,
Temperament war er empfindlich, aber niemals hat er
Zeichen von „Laune” oder Nerven gegeben, wie von einem
rin erwartet werden konnte, der ein ſo anſtrengendes,
veres und gefahrvolles Unternehmen, wie es das Forcieren
S Weges auf dem ſchrecklichen Weſtabhang des
Kanchen=
ga war, leitete. Seine gleichmäßige Fröhlichkeit
b Ausgeglichenheit waren tatſächlich für die
pedition von unermeßlichem Wert. Er war einer
enigen, der ſich einzig und allein durch Willenskraft
r durchſetzen konnte, als viele Männer mit größeren
rperkräften, und ſein Verluſt wird von allen, die ihn
iten, tief betrauert werden.
Dr. Welzenbachs Name iſt verknüpft mit den gefahr=
Ulſten, ſchwerſten und anſtrengendſtenTouren,
die je in den Alpen gemacht wurden. Einige ſeiner
Touren an einigen der letzten großen unbekletterten
Gebirgs=
ſeiten der Alpen — die er alle ohne Führer machte — waren
Touren, die mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten verbunden, und
oft mit außerordentlichen Gefahren verknüpft waren, nämlich
die Nordſeite des Großen Fieſcherhorns, der
direkte Aufſtieg an der Nordweſtſeite des Zermatt
Breit=
horns, Nordweſtſeite des Gſpaltenhorns, die Nordſeite
des Großhorns, die Nordweſtſeite des Gletſcherhorns,
die ſüdöſtliche Kante des Bietſchhorns und viele andere.
Aber die Kletterpartie, die am beſten ſeine Gewandtheit, ſeine
Ausdauer und ſeine Willenskraft angeſichts widriger Umſtände
beleuchtete war wohl der Aufſtieg der Nordſeite der
Auguille des Grands Charmoz, eine Gebirgswand,
die allen, die einmal Montenvers oberhalb Chamonix beſucht
haben, bekannt ſein wird, und die er in Begleitung des Herrn
Merkl machte. Dieſe Partie wurde in nicht weniger wie fünf
Tagen zurückgelegt und benötigte vier Lager, von denen drei
in furchtbarem Wetter gemacht werden mußten.
Der Sturm, der das Unglück der Geſellſchaft auf dem Nanga
Parbat war, muß ungewöhnlich ſtark geweſen ſein. Aber
ein noch ſchwererer Schlag hat die Trägerkolonne befallen, auf
die die Teilnehmer ſich verlaſſen mußten wegen Errichtung ihrer
hohen Lager auf dem Nanga Parbat. Ich weiß, daß Herr Merkl
die Abſicht hatte, die beſten der Sherpas und Bhotias
mit=
zunehmen, die ſolche vorbildliche Arbeit voriges Jahr auf dem
Evereſt leiſteten. Wir, die wir auf dem Evereſt waren und
die Arbeit dieſer Männer geſehen haben, wiſſen, daß ſie faſt
übermenſchlich in ihrer Uneigennützigkeit, in
ihrem Geiſt des Eifers, und in ihren Körperkräften waren. Es
iſt traurig, daß der Lohn für ihre hervorragende Arbeit auf
dem Evereſt der Tod auf dem Nanga Parbat war. Die
Aus=
wirkungen eines ſolchen Unglücks im Beſteigen
des Himalaja ſind unberechenbar.
Hikler in der Karikakur der Welk.
Unter dem Titel: „Hitler in der Karikatur der Welt” ließ
Dr. Ernſt Hanfſtaengl, der Auslandspreſſechef der NSDAP., im
Verlag Braune Bücher Berlin, Karl Rentſch, Berlin W. 35, ein
Aufſehen erregendes Buch erſcheinen. Es befaßt ſich damit. in
etwa 100 Abdrucken von Karikaturen, die über Adolf Hitler in
den Jahren 1924 bis 1933 erſchienen ſind nachzuweiſen, wie der
Führer und Kanzler ſeit Gründung der NSDAP. in der Preſſe
des In= und Auslandes in Zerrbildern entſtellt, in Spottbildern
verhöhnt und in Witzbildern verlacht worden iſt — nur um ihm
ſeinen Weg ſchwer zu machen oder gar zu verbauen.
Man ſieht Karikaturen aus den verbreitetſten Blättern der
Weltpreſſe, wie aus den entlegenſten Zeitungen, z. B. von
Ha=
vanna und aus der Türkei. Alle Bilder zeigen die
leidenſchaft=
liche Feindſchaft und — von Jahr zu Jahr mehr — eine
erkenn=
bare Furcht, daß dieſer Mann doch ans Ruder kommen könne.
Und man ſieht — nach dem 30. Januar 1933 — Bilder des
Haſſes und der Lüge über ſeinen Erfolg und ſeine Maßnahmen
als Kanzler. Alle Bilder ſind vom Herausgeber kurz und treffend
zum Teil humoriſtiſch, zum Teil ſpöttiſch, ſchlagend widerlegt, ſo
daß dieſes Buch beſſer als jedes andere als ein geiſtreiches
Be=
peismittel für die ungeheure Achtung und Beachtung
angeſpro=
chen werden kann, die Hitler und in ihm Deutſchland heute in der
ganzen Welt beigemeſſen wird. Denn immer noch gilt für
Poli=
tiker der Satz: „Willſt du wiſſen, wer er iſt, ſo frage nur bei
ſei=
nen Feinden an.”
Es ſpricht für die innere Größe des Reichskanzlers Adolf
Hit=
ler, daß er die Drucklegung dieſes Buches ausdrücklich
geneh=
migt hat!
— Jubiläumspaſſionsſpiele Oberammergau 1934. Das
Paſ=
ſionsſpiel=Komitee hat eine Reihe von 30 mehrfarbigen
Poſtkar=
ten in 2 Serien zu je 2,50 RM. herausgegeben, welche mit dem
Verfahren der Uvachrom=Geſellſchaft hergeſtellt ſind. Den Verlag
und den Druck dieſer Poſtkarten, welche die wirkungsvollſten
Sze=
nen aus der Paſſion und die wichtigſten Darſteller wiedergeben,
hat wieder die Firma F. Bruckmann A.=G. in München
übernom=
men. Außerdem wurde nach denſelben künſtleriſchen
Farbenauf=
tahmen ein ſchönes Album mit kurzen Texten ebenfalls im
Ver=
lag von F. Bruckmann ausgegeben, das geeignet ſein dürfte, nicht
nur das künſtleriſch geſchulte Auge zu befriedigen, die Erinnerung
an das Geſchaute neu zu beleben, ſondern auch dem Spiele ſelbſt
neue Freunde zu werben.
— Die Leiſtungen deutſcher Bergſteiger im Ausland ſeit dem
Kriege würdigt ein längerer Aufſatz von Fritz Schmitt im
Juli=
heft der „Deutſchen Alpenzeitung” (Bergverlag, München). Schmitt
faßt in zeitlicher Reihenfolge zuſammen, was deutſche Bergſteiger
einzeln und in Expeditionen in den Gebirgen Aſiens (Himalaja,
Pamir, Kaukaſus), in Amerika (Anden, Kordilleren), in Afrika
uſw. erſtrebt und erreicht haben und ſo dem Ruf deutſchen Forſcher=
und Tatendranges im Auslande dienten.
Die Welt der Mädchen. Erlebniſſe in höheren Mädchenklaſſen
von Nikolaus Jennebach. (Bergſtadtverlag.)
Die Skizzen bringen die Schulvorfälle ſo, wie ſie in ihrer
Urſprünglichkeit in Erſcheinung traten, nud zeigen zugleich ihre
ſpontane Begegnung durch den Lehrer pädagogiſch richtig oder
unrichtig, ſo, wie der erſte Augenblick es eingab. Dadurch ſind
die Erzählungen ſchulpädagogiſch wertvoll, wie ſie amüſant und
ſpannend zu leſen ſind: für Lehrer und Erzieher, Eltern und
Schülerinnen! Sie finden eine ſeltene Füllg von Anregung und
Belehrung.
Seite 4 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Tet
A
Am 7. Auguſt verſchied plötzlich und unerwartet unſere
über alles geliebte, ſelbſtloſe Mutter, Großmutter,
Schweſter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Hrau Kalzarnid Sawarz
geb. Schmelz
im 65. Lebensjahr.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Emil Schwarz
Chriſtine Mukrowski, geb. Schwarz
Klara Schwarz.
(8399
Darmſtadt, Friedberg/Heſſen, den 8. Auguſi 1934.
Die Beiſetzung findet in aller Stille ſtatt. — Beileidsbeſuche
dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es in ſeinem
unerforſchlichen Ratſchluß gefallen, geſtern
nachmittag 2 Uhr meinen lieben Mann,
unſeren guten, treubeſorgten Vater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager und
Onkel
Soyumner Maler
Eiſenbahnbau=Oberinſpektor i. R.
nach kurzem; ſchweren Leiden, verſehen
mit den hl. Sterbeſakramenten, im 69.
Le=
bensjahre zu ſich in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtine Maier, geb. Ziegler
und Kinder.
Dieburg, Nürnberg, Darmſtadt, Fulda,
Heppenheim, 9. Auguſt 1934.
Beerdigung: Freitag, nachm. 3.15 Uhr,
vom Trauerhauſe, Dieburg, Markt 1. (8408
Dankſagung.
Statt Karien.
Für die zahlreichen Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme an dem Hinſcheiden
meines lieben Mannes ſage ich allen
herzlichen Dank.
Emma Schwab
geb. Rüthlein.
Darmſiadt, den 7. Auguſi 1934.
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Donnerstag, 9. Auguſt 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 5
Darmſiadt, den 9. Auguſi 1934.
Direktor Pfokenhauer Führer
der Haupigrappr 3oet Biiſchaft.
Der bisherige Führer der Hauptgruppe V, Herr
Pietſch=
inchen, iſt nach Abberufung Keßlers von der Führung der
rtſchaft von der Führung ſeiner Gruppe zurückgetreten. Zu
tem Nachfolger und damit zum Führer der Hauptgruppe V
Herr Direktor Bernhard Pfotenhauer ernannt worden,
innerhalb dieſer Hauptgruppe bereits, mit der Führung
er Untergliederung, der Wirtſchaftsgruppe „Chemiſche
In=
trie”, beauftragt war.
Norderney-Helgoland-Curhaven und Hamburg.
enwern
Nit der Reichsbahn nach Bremen-Bremerhaven-
Die Reichsbahndirektion Mainz wird in der Zeit vom 18.
guſt bis einſchließlich 25. Auguſt 1934 eine Sonderfahrt von
rmſtadt über Mainz—Wiesbaden-Köln—Eſſen—Osnabrück
ch Bremen-Bremerhaven-Norderney-Helgoland und zurück
er Hamburg veranſtalten. Sie bietet willkommene
Gelegen=
it, ein charaktervolles Stück deutſchen Landes, die flutumſpülte
iſte der Nordſee, kennen zu lernen, in den altehrwürdigen, vom
dem der Gegenwart durchwehten Hanſeſtädten, wie in den ihnen
nachbarten Strand= und Inſelbädern gründlich Umſchau zu
hal=
n. Am 18. Auguſt erfolgt die Abfahrt. Sie wird ſo feſtgelegt
rden, daß die Reiſeteilnehmer mit Anſchlußzügen die
Abfahrt=
d Einſteigebahnhöfe des Sonderzuges aus Richtung Heidelberg,
annheim. Babenhauſen, Wiebelsbach. Frankfurt (M.), Worms,
zey und Bingen (Rhein) erreichen. Am gleichen Tag um 16,45
r erfolgt die Ankunft in Bremen, wo gute Hotels, auf die
iſeteilnehmer warten. Der 19. Auguſt iſt für die Beſichtigung
r Bremen vorgeſehen. Am 20. Auguſt erfolgt Weiterfahrt mit
n Sonderzug nach Bremerhaven zur Beſichtigung des neuen
eſendampfers „Bremen”. Am gleichen Tage wird die
Weiter=
irt mit Sonderdampfer nach Norderney erfolgen, das mit
ſei=
n rauſchenden Badeleben ſtarke Werbekraft ausüben wird. Die
bernachtungen in Bremen vom 19. auf 20 und vom 20. auf
Auguſt und die drei Uebernachtungen in Norderney vom 21.
23. Auguſt werden vom Norddeutſchen Lloyd und der
Bade=
waltung Norderney vorbereitet. Die Fahrt mit einem
Son=
dampfer des Norddeutſchen Lloyd von Norderney nach
Helgo=
id wird am Donnerstag, 23. Auguſt, ausgeführt werden.
Helgoland, von dem aus der Dichter Hoffmann von
Fallers=
en unſer „Deutſchland=Lied” in alle Gaue unſerer Heimat
hin=
sſandte, wird ein unvergeßliches Erlebnis bleiben und mit die
önung der Sonderfahrt an die Waterkant bilden. Auf dem
in eingerichteten Turbinenſchnelldampfer „Cobra” des Nord=
=Bäderdienſtes wird am gleichen Tage die Fahrt nach
Cux=
den fortgeſetzt. Für Hamburg, das am 23. Auguſt ab
Cux=
den mit Sonderzug erreicht wird, die zweitgrößte Stadt
utſchlands, die größte Hafenſtadt des europäiſchen Kontinents,
Stadt der gewaltigen Induſtrie= und Handelspaläſte wie der
rchenhaften Vergnügungsſtätten, die Stadt endlich, die in
em Vorort Stellingen das einzigartige Tierparadies Hagen=
*s beherbergt, iſt ein beſonders ausführliches Programm
vor=
ehen.
Der Samstag, der 25. Auguſt, iſt für die Rückfahrt beſtimmt,
ſo erfolgt, daß alle Teilnehmer zu guter Abendzeit wieder in
Heimat ſind. Durch die Vermeidung anſtrengender
Nacht=
rt. durch die vorzügliche Verpflegung und Unterkunft iſt allen
ilnehmern die Gewähr für einige genußreiche Tage ohne gro=
Aufwand an Geldmitteln gegeben. Damit ſich die
Reiſeteil=
imer nicht der geringſten Mühe zu unterziehen brauchen,
viel=
hr alles nach Wunſch vorfinden, um ſich unbekümmert und
un=
chwert von all den kleinlichen Dingen, der Freude des Schauens
D. Genießens hingeben zu können, bedarf es eingehender
Vor=
eitung. Die Reichsbahn muß daher eine einzige Bedingung
len, die wahrlich leicht genug zu erfüllen iſt, nämlich die, die
hrkarten und, ſoweit erwünſcht, das Gutſcheinheft möglichſt früh
löſen und die Beſtellungen auf Zimmer bei den
Fahrkarten=
sgaben und den Mitteleuropäiſchen Reiſebüros abzugeben.
Der Bau der Frontkämpferſiedlung beginnt. Für die
Front=
npferſiedlung in der Waldkolonie ſind zunächſt 44
Siedlungs=
iſer vorgeſehen Für 18 Siedlungshäuſer mit Stallung und
rtenteil ſind die erſten Arbeiten jetzt in Angriff genommen
rden.
Die Herbſtprüfung für ländlich=hauswirtſchaftliche Lehrlinge.
e Herbſtprüfung für ländlich=hauswirtſchaftliche Lehrlinge
fin=
im Laufe des Monats September vor dem Prüfungsausſchuß
Landesbauernſchaft ſtatt. An der Prüfung, die in einem
ndhaushalt abgehalten wird, können Lehrlinge (Gehilfinnen),
das 18. Lebensjahr vollendet und eine zweijährige Lehrzeit
rchgemacht haben, teilnehmen.
Schweine=Rotlauf. In Einzelgehöften der Kreisgemeinden
riesheim, Weiterſtadt, Ober=Ramſtadt und Meſſel ſowie
Wall=
rf (Kreis Groß=Gerau) iſt die Schweinerotlaufſeuche feſtgeſtellt
rden. Sperrmaßnahmen ſind angeordnet.
Zenſter und ſommerliche
Zimmer=
teinserütar.
Abblendung der Fenſter erzeugk kühle Wohnungen.
Alle Strahlen der Sonne erleiden beim Durchgang durch die
Erdatmoſphäre eine Abſchwächung, am meiſten die kurzwelligen
ultravioletten, am wenigſten die langwelligen ultraroten
Strah=
len. Eine Urſache dafür iſt die wiederholte Reflexion, die die
Strahlen an kleinſten Teilchen (Staub, Luftmolekeln) finden: —
eine weitere die Abſorption durch Waſſerdampf und Kohlenoxyd,
die in der Luft enthalten ſind. Dieſe Abſorption durch
Waſſer=
dampf iſt ſo bedeutend, daß nicht etwa im Juni, wenn die Sonne
am höchſten ſteht, die größte Strahlungsintenſität gemeſſen wird.
ſondern im April, wenn Waſſerdampf und Staubgehalt der Luft
verhältnismäßig gering ſind. Der Frage nun, wie ſchließlich die
Strahlenmenge, die uns erreicht, die Innentemperatur der Räume
beeinflußt, widmet Dipl.=Ing. E. Sprenger einen Aufſatz in der
Zeitſchrift „Der Geſundheitsingenieur”. Ein Teil der Strahlung
ſindet ſeinen Weg ins Innere durch die Außenwände, wenn auch
nur mittelbar. Die Wände nehmen die Wärme auf und geben ſie
langſam ins Innere ab. So ſind denn die Außenwände um die
Mittagszeit, wenn die Sonne am höchſten ſteht, am heißeſten. Die
Innentemperatur dagegen erreicht erſt zwiſchen 4 und 6 Uhr ihren
Höchſtwert, wenn die Sonne ſchon lange den höchſten Stand
über=
ſchritten hat. Selbſt in der Nacht geben die Wände noch Wärme
ins Innere ab.
In ganz anderer Weiſe wirkt die Strahlung, die unmittelbar
durch die Fenſter in die Räume gelangt. Gewöhnliches Fenſterglas
iſt für den ſichtbaren Teil des Spektrums faſt vollkommen
durch=
läſſig; ultraviolette ſowie ultrarote Strahlen werden aber von
dem Glas zum Teil abſorbiert. Eine dünne Staubſchicht auf dem
Glas vermag übrigens die Intenſität der Strahlung ſehr ſtark
abzuſchwächen. Wie groß aber die Wärmemenge iſt, die ſchließlich
doch durch ungeſchützte Fenſter in einen Raum gelangt, darüber
gibt ein Verſuch Aufſchluß. Er kam auf folgende Weiſe zuſtande:
An einem großen Saal. deſſen Wände nach den
Himmelsrichtun=
gen orientiert waren, wurden an jeder Wand kleine Räume mit
je 2 Fenſtern durch Verſchläge abgetrennt. Man erhielt ſo 4 gleich
große Räume, die nach Oſten. Süden, Weſten und Norden lagen.
Dieſe Räume wurden durch Zufuhr gekühlter Luft an einem
hei=
teren, wolkenloſen Tage konſtant auf einer Temperatur von 20
Grad gehalten. Maß man die Temperaturabnahme der
abgeführ=
ten Luft, ſo ließ ſich beſtimmen, wie hoch die eingedrungene
Wärmemenge war. Es ergab ſich für den Nordraum die
Notwen=
digkeit einer nur geringen Kühlung. Oſt= und Südſeite bedürfen
kaum einer Erläuterung.
Die Weſtſeite zeigt — in Uebereinſtimmung mit der oben
gegebenen Erklärung daß hier die größte Erwärmung
ſtattge=
funden hatte. Bemerkenswert iſt der Erwärmungsrückgang an
die=
ſer Seite, als in den Nachmittagsſtunden der Schatten eines
gegen=
überliegenden Hauſes auf die Fenſter fiel. Will man alſo in den
Sommermonaten eine übermäßige Erwärmung der Innenräume
verhüten, ſo iſt dazu eine rechtzeitige und ausreichende Abblendung
der Fenſter nötig, die erſt in den Abendſtunden aufgehoben
wer=
den kann.
Deine Jugend ei
am 1./2.
am „Tag der 100000‟
in Frankfurk a. M.
Aus dem kleinen Reiſemerkbuch.
Notizen, die vor der Abfahrt und auf der Reiſe nützlich ſind.
Zwiſchen München und Starnberg verkehrt täglich
bis 1. September ein Badezug zu ermäßigten Fahrpreiſen.
Ab=
fahrt ab München 13.05, Rückkehr um 20 Uhr. Fahrpreis hin und
zurück 1 — RM. Für den Aufenthalt am Starnberger See hat
man 6 Stunden zur Verfügung.
Die urſprünglich für den 4. Auguſt vorgeſehene
Schwarz=
wald=Bauernhochzeit in Neuſtadt iſt auf den
19. Auguſt verlegt worden. Am Abend vorher geht ihr ein
ländlicher Polterabend voraus.
Die Schwarzwald=Höhenwege, die durch ihre
ein=
heitliche Markierung deutlich als Fußwege gekennzeichnet ſind,
dürfen nicht mit Motor= und Fahrrädern befahren werden. Dieſen
ſteht ebenfalls ein gut ausgebautes Straßennetz zur Verfügung,
das gleichfalls genußreiche Fahrten ermöglicht. Auch die neue
Schwarzwald=Höhenſtraße iſt für Kammwanderungen mit Motor=
und Fahrrad gut geeignet.
Für größere Gruppen auswärtiger Gäſte veranſtaltet der
Zweigverein Heidelberg des Odenwaldklubs Wanderungen
unter ſachkundiger Führung durch die Wälder um
Heidel=
berg. Auch einzelne Fremde können daran teilnehmen.
Urlaubsfahrt nach Danzig jetzt verbilligt!
Eine der ſchönſten Urlaubsfahrten der NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” iſt unſtreitig die für den 11. bis 21. 8. 34
angeſagte Fahrt nach der alten Hanſeſtadt Danzig mit
ihren ungewöhnlich reichen Schätzen an wertvollen geſchichtlichen
Bauten und Erinnerungen. Einbegriffen iſt ein Beſuch der
Marienburg, das alte Ordensſchloß der Deutſchritter.
Letz=
ter Termin für Anmeldungen iſt auf Donnerstag, den 9. Auguſt,
11.30 Uhr vormittags, feſtgeſetzt. Bis zu dieſem Zeitpunkt nimmt
die Kreisgeſchäftsſtelle der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Rheinſtraße 21 Telephon 2395/96 Beſtellungen entgegen. Wer
es irgend möglich machen kann, ſollte an dieſer Fahrt teilnehmen!
DerKreisleiter.
Achtung! Wichtige Tagung.
In Vorbereitung der Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934
findet am Donnerstag, den 9. Auguſt 1934, vormittags 11 Uhr. in
Frankfurt a. M., Schumanntheater, eine Tagung ſtatt, an der
unbe=
dingt teilzunehmen haben:
alle Ortsgruppen= und Stützpunktleiter oder deren
Propagada=
warte;
alle Kreisbetriebszellenobleute;
alle Gau= und Kreisredner.
Antreten in Frankfurt a. M., 10.40 Uhr, Taunusſtraße. Ecke
Moſelſtraße. Erſcheinen iſt Pflicht.
Kreisausbildung.
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppe 1 bis 9 treten am
Don=
nerstag, den 9. Auguſt, abends 8 Uhr, vor der Feſthalle an.
Anzug: Dienſtanzug. Erſcheinen iſt Pflicht.
Hitler=Jugend.
Sprechſtunden des Sozialen Amtes des Bannes 115.
1. Abt.=Leiter Kratz; Montag, Dienstag, Donnerstag: 15 bis
18 Uhr, Samstag von 15 bis 18.30 Uhr.
2. Referent für Jugendpflege, Arbeitsdienſt und Landhilfe: Ref.
Kunz; Montag, Mittwoch, Freitag, von 16 bis 18 Uhr.
3. Rechtsreferent Altendorf: Samstag, 14.30 bis 15.30 Uhr.
4. Berufsreferent Balſer: Samstag, von 16 bis 19 Uhr.
Der Polizeiberichk.
Verkehrsunfall. Am 8. Aug. gegen 15.30 Uhr erfolgte auf
der Straßenkreuzung Roßdörfer — Wienerſtraße zwiſchen einem
Perſonenkraftwagen und einem Radfahrer ein Zuſammenſtoß. Der
Radfahrer wurde hierbei am Kopf verletzt. Die Schuldfrage
be=
darf noch der Klärung.
Immer wieder Verkehrsunfälle. Am 8. Aug. gegen 16.45 Uhr
ſtieß an der Kreuzung der Kranichſteiner= und Lichtenbergſtraße
der Lieferwagen Kennzeichen VS 19 771, Fahrer A. R. aus
Urbe=
rach, mit dem Perſonenkraftwagen Kennzeichen VS 3799, Fahrerin
A. W. aus Dieburg, zuſammen. Die Führerin des
Perſonenkraft=
wagens trug leichte Prellungen davon. An dem Wagen entſtand
erheblicher Sachſchaden. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
Feſtnahme. Wegen zahlreichen Betrügereien, begangen in
Darmſtadt, wurde der 39jährige Georg Andreas Uhrig aus
Groß=Zimmern feſtgenommen. Uhrig nannte ſich auch Georg
Wagner und Georg Steinbrecher und hat mit
Wahrſchein=
lichkeit unter dieſem Namen weitere Betrügereien begangen. Die
Landeskriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 27,
erſucht geſchädigte Perſonen um alsbaldige Vorſprache.
Wer kennt die Perſonen? Am Haſſiafeſt, Sonntag, 10. Juni,
gegen 16 Uhr, wurde von einer Frau im Kaffee Graßmann,
Peter=Gemeinderſtraße 6, ein wertvoller Ring in der
Damen=
toilette liegen gelaſſen. Beſchreibung des Ringes: Der Ring iſt
Geckig mit einem 4eckigen Platin mit 14 Roſen verziert. Der Ring
ſelbſt iſt aus Weißgold. Der Ring wurde vermutlich von zwei
Damen, anſcheinend Schweſtern, aufgefunden und mitgenommen.
Beſchreibung der Perſonen: 45—55 Jahre alt, 1,65 Meter groß,
dunkle Haare; beide trugen dunkle Kleider. Sachdienliche
An=
gaben nimmt das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31133,
entgegen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den einſchlägig
vor=
beſtraften 21jährigen Philipp Hauck aus Münſter i. T. zu ſieben
Monaten Gefängnis, abzüglich ſieben Wochen Unterſuchungshaft,
weil er Arbeitskameraden im Arbeitsdienſtlager um 2 Uhren und
Geld beſtohlen hatte.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung wurde der Reinhard
Feldbuſch aus Darmſtadt zu 100 Mark Geldſtrafe oder 20 Tagen
Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte, der bereits neunmal
vor=
beſtraft iſt hatte in der Trunkenheit bei einer Feſtveranſtaltung
einem SA.=Mann gegen den Knöchel getreten, als ihn dieſer
wegen ſeiner ſchlechten Aufführung aus dem Saal bringen wollte.
Ungetreuer Gemeinderechner. Der 38jährige Johann Helm
aus Unter=Sensbach hatte als Gemeinderechner etwa 5000 Mark
vereinnahmte Beträge für ſich verbraucht und als Rückſtände
ge=
führt Bei einer Reviſion wurden die Unterſchleife entdeckt und
die Fehlbeträge feſtgeſtellt. Da der Schaden der Gemeinde voll
erſetzt iſt und der Angeklagte in einer gewiſſen Notlage
gehan=
delt hatte, erkannte das Gericht unter Zubilligung
weiteſtgehen=
der mildernder Umſtände wegen Amtsunterſchlagung auf zehn
Monate Gefängnis.
„Muſte i Siat.
Ein deutſcher Meiſterfilm im Helia.
Ueber „Muſik im Blut”, der geſtern in Darmſtadt ſeine Erſt=
*fführung für Süddeutſchland erlebte, ſchreibt der Träger der
auptrolle, der liebenswürdige Künſtler Wolfgang
Lieben=
ner, der in ganz ſeltener Harmonie den ſympathiſchen und
ge=
tndten Schauſpieler und hochbegabten Muſiker bzw. Muſikführer
ſich vereint, dieſes:
„Man wird von einem Muſiker kaum verlangen, daß er
bauſpieler zu ſein hat. Muß aber ein Schauſpieler, wenn er
ken Muſiker darſtellen ſoll, Muſik im Blut haben? Bedingung
es ſicher nicht, denn die Kunſt des Schauſpielers beſteht ja eben
rin, Weſen und Charakter der verſchiedenſten Menſchen
anzu=
hmen, ohne deren Tätigkeitsgebiete ſelbſt zu beherrſchen. Doch
aden kann es meiner Meinung nach auf keinen Fall, wenn ein
rſtellender Künſtler etwas von Muſik verſteht, ja, ich glaube,
B es ihm ſogar von Nutzen ſein wird, wenn er die Muſik liebt,
2 ja jedes Gefühl, jede Empfindung und jede Regung mit ihren
inen um vieles beſſer und vollendeter auszudrücken verſteht als
Worte vermögen.
Und ſo war es für mich eine kleine Erfüllung meiner
Sehn=
ht, als mich Erich Waſchneck für ſeinen Kammerſpiel=Film
Nuſik im Blut” verpflichtete. Denn hatte ich auch im Laufe der
3ten Jahre die verſchiedenſten Rollen darzuſtellen, nie jedoch
tte ich ein Stück oder einen Filmſtoff in die Hände bekommen,
rin die Muſik eine ausſchlaggebende Rolle ſpielte. Diesmal nun
es der Fall. Diesmal iſt die Muſik nicht nur Beigabe, diesmal
IIt ſie ſogar das wichtigſte Handlungsmoment dar und zeigt ihre
rzigartige Wirkung auch darin, daß zum Schluß die
Melodien=
rnge über das geſprochene Wort ſiegen. Und ſo wird nun auch
eine Rolle einmal einer ſtillen Leidenſchaft gerecht: nämlich
einer großen Liebe zur Muſik, zur Muſik, die ich im Blut habe.
Schon in meiner früheſten Jugend nahm ich Klavierſtunden
d lernte ſpäter noch Violine und Laute dazu. Als ich an der
riverſität Philoſophie ſtudierte, hörte ich für zwei Semeſter
rſikhiſtoriſche Vorträge. Und ſowohl als Schüler wie auch als
rudent konnte man mich faſt an jedem Abend im der Oper oder
Konzertſaal finden. Jede neue Operninſzenierung erweckte in
ir ein brennendes Intereſſe für dieſe Kunſt, und in den
Kon=
rten habe ich die ſtärkſten und nachhaltigſten Eindrücke von
Furt=
angler, Strauß, Mengelberg und Scherchen empfangen. Und ich
ge es gern, daß ich mit ſehr viel Freude an dieſe Zeit
zurück=
nke, an dieſe Zeit, in der Muſik zu meinem Weſen wurde.
Als ich in München ſpielte, war ich dort ſogar an den
Kammer=
relen ſehr oft als Korrepetitor tätig. Und mit Carl Orff
ge=
einſam inſzenierte ich Bachs „Lukas=Paſſion”, die in dieſer Form
cht nur in München, ſondern ſpäter auch in Berlin an der
vlksbühne aufgeführt wurde.
Jetzt nun ſind durch dieſen Film wieder mein Intereſſe und
eine Liebe zur Muſik ganz beſonders ſtark erweckt worden. Und
es iſt kein Geheimnis, wenn ich ſage, daß ich es als ein
künſtleri=
ſches Ziel von mir betrachte, mich ſpäter einmal ſehr intenſiv mit
der Muſik zu befaſſen, indem ich mich der Opernregie zuwende, das
Konzertweſen in einer beſtimmten Inſzenierungsform auszubauen
gedenke und die Pantomime in der Art Strawinſkys — nur noch
in konſequenterer Art — zu beleben beabſichtige.”
Wolfgang, Liabeneiner
Und Sybille Schmitz, ſeine begabte Partnerin, trifft
grund=
ſätzlich auch das Richtige, wenn ſie u. a. über ihre Tätigkeit in
die=
ſem Film ſagt:
„Es iſt nicht mehr an der Zeit, daß ein Künſtler einen Film
nur von dem Geſichtspunkte ſeiner Rolle aus ſieht. Es darf nicht
mehr ſo ſein, daß der in tragenden Rollen beſchäftigte Schauſpieler
über rein egoiſtiſchen Intereſſen an der Geſtaltung ſeiner eigenen
Rolle die notwendige Mitgeſtaltung am ganzen Film vergißt,
Denn trägt er nicht ein wenig Verantwortung um den ganzen
Film, kann es im Leben kein ineinander aufgehendes
Enſemble=
ſpiel geben, das zum Film genau ſo wie zum Theater gehört.
Deſſen ungeachtet werden jedoch echte und wahre Künſtler
immer und ewig eine ganz beſtimmte Liebhaberei und
Leiden=
ſchaft in ſich tragen.
So muß ich eingeſtehen, daß es mir mit einer Szene meiner
Rolle in dem Kammerſpiel=Film „Muſik im Blut” ganz genau ſo
erging. Und ich war ſehr glücklich, daß Erich Waſchneck, der
Schöp=
fer und Regiſſeur dieſes Films, ſo bereitwillig und verſtändnisvoll
auf meine Idee einging. So änderte ich dieſe Szene. in der ich
einer Liebe entſagen muß, um nicht das Glück zweier junger, ſich
innig liebender Menſchen zu zerſtören, nach meiner eigenen
Auf=
faſſung um. Und ich muß ſagen, daß ich mich in dieſes kleine Spiel
Hals über Kopf verliebt hatte.”
Das nämlich iſt das Ausgezeichnete an dieſem Film, ein
En=
ſemblezuſammenſpiel wie es gleich temperamentvoller und dabei
gleich harmoniſcher ſelten oder gar nicht in einem Film ähnlicher
Art erlebt wurde. Mit ähnlicher Art ſoll vor allem gemeint ſein,
daß es ſich um ein ſehr großes Enſemble handelt, in dem auch die
unbedeutendſte Nebenrolle ſich geradezu meiſterhaft dem
Geſamt=
ſpiel einordnet, ſo daß kaum noch etwas „Geſpieltes” in dieſem
Film iſt. Man erlebt ihn! Man lebt mit dieſen jungen Menſchen,
die das Dresdener Konſervatorium beleben, die alle in ſich die
Verkörperung tragen, muſikaliſche Größen zu werden, die den Kern
des Genies in ſich fühlen, wenn auch wenige dazu wirklich
auser=
leſen ſind, die dabei leben und handeln wie die Kinder. Die, wie
eben wahres Künſtlertum oft dem realen Leben fremd
gegenüber=
ſtehen und ſich ſchwer erſt in dieſes hineinfügen können. Iſt ſo die
ganze Filmhandlung überdeckt und überſtrahlt von Muſik und
Melodie, von Temperament und mehr oder weniger genialem
Künſtlertum, ſo iſt andererſeits die Handlung, das zarte Erwachen
junger Liebe und ſein Kampf gegen und mit Leidenſchaften ſehr
fein, ſehr innig und mit charaktervollem Humor in die Muſik= und
Melodienfülle hineingewoben. Leo Slezak, der mit zu den
Hauptträgern der Handlung zählt, fand Gelegenheit, einmal eine
Rolle zu ſpielen, nach der er ſich, wie er ſelbſt ſagt, lange geſehnt
hat. Dieſe Szene des Künſtlers iſt verſtändlich, wenn man weiß,
daß er in den bisherigen Filmen „weil er von eminent wuchtiger
Geſtalt iſt, ein bullerndes tiefes Organ beſitzt und mit ſeinem
ganzen Herzen ein richtiger Komödiant iſt, faſt immer einen
aus=
gemachten Troddel zu ſpielen hatte‟. Die Aufgabe, die ihm hier
zufällt iſt eine ſelten gute Verbindung zwiſchen komiſcher
Tölpel=
haftigkeit und ernſt zu nehmendem leicht tragiſch anklingenden
Charakter. Er wird dieſer Aufgabe glänzend gerecht.
Und ebenſo ausgezeichnet löſt ihre Aufgabe die junge
Film=
ſchauſpielerin Hanna Waag, die ſchon ſeinerzeit, als ſie im
„Walzerkrieg” mit ſo entzückender Naivität und ſchlichter
Innig=
keit die junge Königin von England ſpielte, auffiel. Iſt ſie
viel=
leicht auch eine von den wenigen Mitgliedern des Enſembles, die
das Muſikaliſche ihrer Rolle nur markiert, ſo macht ſie das ſo
geſchickt, daß es kaum merkbar bleibt. Was ſie ſchauſpieleriſch
lei=
ſtet, das Erleben erwachender Liebe aus völlig kindlicher
Unbe=
rührtheit, iſt ganz große Darſtellungskunſt. Walter Ladengaſt,
Alexander Engel, Hans Junkermann, Ernſt Behmerund
Willi Kaiſer=Heyl vervollſtändigen das Enſemble. — Alles
in allem, wie geſagt, einer der beſten deutſchen
Unterhaltungs=
filme, der ſeit langem herauskam.
AK
Seite 6 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Auguſt 1931
Aus Heſſen.
Ankauf volljähriger Truppendienſtpferde Herbſt 1934
DNB Berlin, 8 Aug. Am 6. September, 9,30 Uhr
vormit=
tags, findet in Berlin NW. 40. auf dem Moabiter Exerzierplatz,
Rathenower Straße 10, ein öffentlicher Markt zum Ankauf
voll=
jähriger Truppendienſtpferde für das Reichsheer ſtatt.
Dg. Arheilgen, 8. Auguſt. Anläßlich des Ablebens des
Reichs=
präſidenten von Hindenburg veranſtalteten Hitler=Jugend und
Jungvolk ebenfalls am Montag abend eine ſchlichte
Trauer=
feier, die mit Kranzniederlegungen am Ehrenmal auf dem
Friedhof und am Kriegerdenkmal bei der Kirche ihren Abſchluß
fand. — Prüfungsſchießen. Der Kleinkaliberſchützenverein
Arheilgen, Mitglied des Reichsverbandes deutſcher
Kleinkaliber=
ſchützenverbände, brachte am Sonntag auf dem Schießſtand in den
Fuchslochbergen ſein diesjähriges Kreisprüfungsſchießen zur
Durch=
führung. Die ſilberne Ehrennadel errangen die Schützen Bernhard
Schneider mit 134 Ringen und Georg Knöbel mit 130 Ringen,
während die Schützen Wilhelm Appel mit 119 Ringen, Völzer mit
114 Ringen und Andres mit 116 Ringen die bronzene Ehrennadel
erzielen konnten. — Arbeitsjubiläum. Dieſer Tage konnte
der Kraftfahrer Georg Karg von hier auf eine 25jährige Tätigkeit
bei der Firma Merck zurückblicken. — Die Stimmliſten für die
Volksabſtimmung am 19. Auguſt liegen am Samstag, den 11., und
Sonntag, den 12. Auguſt, auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht
offen. — NS.=Hago. Die NS=Hago weiſt darauf hin, daß ſie als
Organiſation der Handwerker und Handeltreibenden bei der
Ein=
gliederung in die Deutſche Arbeitsfront beſtehen bleibt. Bis Ende
dieſes Monats gelten die ſeitherigen Beiträge. Ab 1. September
d. J. werden in den Betriebsgemeinſchaften Handel und
Hand=
werk die neuen einheitlichen Beitragsſätze der Deutſchen
Arbeits=
front erhoben, die bis zu dieſem Zeitpunkt bekannt gegeben werden.
k. Dieburg, 8. Aug. Verlegung der Kirchweihe.
Wegen der für Sonntag, den 19. Auguſt. ſtattfindenden
Volksab=
ſtimmung wurde unſere Kirchweihe auf den 2. und 3. September
verlegt. — Frühobſt=Verſteigerung. Das Frühhobſt an
den Provinzialſtraßen Dieburg—Groß=Umſtadt, Dieburg—
Alt=
heim, Altheim—Münſter und Eppertshauſen—Hergershauſen wird
nächſten Donnerstag, an der evangeliſchen Kirche in Dieburg
be=
ginnend verſteigert.
r Babenhauſen, 8. Auguſt. Hauptverſammlung der
Freiwilligen Sanitätskolonne. Die diesjährige
Mit=
glieder=Hauptverſammlung ſtand unter dem Zeichen der
Toten=
ehrung des Schirmherrn des Roten Kreuzes, des Reichspräſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg. Im würdigen Trauerſchmuck
prangte das Vereinslokal. Unterhalb der Hakenkreuzfahne befand
ſich auf einer kleinen, mit der ſchwarz=weiß=roten Fahne
umklei=
deten Empore die Bronze=Plakette des verſtorbenen
Reichspräſi=
denten, umgeben von einem Trauerflor. In einer kurzen zu
Her=
zen gehenden Anſprache feierte der Kolonnenführer die Verdienſte
des großen Toten, des Siegers von Tannenberg, des Soldaten und
Führers der Nation. Sein Andenken wurde durch Erheben von
den Sitzen und eine Minute ſtillen Gedenkens geehrt. Bei den ſich
der Feier anſchließenden Verhandlungen wurde die Führung der
Kolonne dem Kameraden Wilhelm Mahla übertragen, der nach
Dankesworten gelobte, ſeine ganze Kraft zum Wohle der Kolonne
und ſeiner Mitmenſchen getreu dem Motto: „Allezeit hilfsbereit”
einzuſetzen. Nach Erledigung einiger interner Angelegenheiten
wurde die Verſammlung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
Deutſchlands Führer und Volkskanzler geſchloſſen.
— Traiſa, 7. Aug. Am 11. Auguſt begeht die Witwe Jakob
von der Heyden 1.. Darmſtädterſtraße 34, in voller Rüſtigkeit und
geiſtiger Friſche ihren 85. Geburtstag. Sie iſt die älteſte
Einwoh=
nerin der Gemeinde. Auch iſt ſie 40 Jahre treue Abonnenzin des
Darmſtädter Tagblatts.
Ak. Frankenhauſen, 8. Aug. Hohes Alter. Herr
Schuh=
machermeiſter Bernhard, Kraft dahier feierte geſtern ſeinen
86. Geburtstag. Der hochbetagte Mann iſt eine im ganzen
vor=
deren Odenwald bekannte Perſönlichkeit, weil ſein nicht zu
über=
treffender Humor viel zur Unterhaltung gar mancher
Veran=
ſtaltung beigetragen hat. Seine Witze und Anekdoten, die er
in Form einer kleinen Broſchüre vor Jahren herausgegeben hat,
machten den Mann überall bekannt und man hat auch heute noch
ſeine Freude daran, geſellſchaftlich mit ihm zuſammen zu ſein.
Der Humor, der ihm auch heute noch, trotz ſeines hohen Alters,
anhaftet, ſchafft bei ihm neue Lebensfreude und läßt ihn über ſo
manches hinwegkommen.
Bz. Reinheim, 8. Aug. Zur Warnung. Eine kleine
fröh=
liche Geſellſchaft kehrte am Sonntag abend in eine hieſige
Wirt=
ſchaft ein. Dabei erlaubte ſich ein junger Mann den „Spaß”,
ſeinem Kameraden den Stuhl beim Niederſitzen wegzuziehen. Dieſer
kam zu Fall. ſchlug mit ſeinem Hinterkopfe auf die Stuhlkante
und trug eine klaffende Kopfwunde davon.
Ci. Seeheim, 8. Aug. Die Kirchweihe, die immer am
Sonntag nach Laurentius hier gehalten wird, wurde vom
Ge=
meinderat wegen der Landestrauer um acht Tage verſchoben.
Sie findet daher am Sonntag, den 19., und Montag, den 20. d.
Mts. ſtatt.
Dp. Zwingenberg, 8 Aug. Der hieſige evangeliſche
Frauen=
verein unternahm am verfloſſenen Sonntag eine ſchön verlaufene
Autobusfahrt über Worms—Alzey nach Bad Kreuznach und
Münſter am Stein. Die Rückfahrt ging über Ingelheim—Mainz
—Groß=Gerau. Die Fahrt, welche allgemein gut gefiel, wird den
Teilnehmern in ſchöner Erinnerung bleiben,
LPD. Groß=Gerau, 8. Aug. Aufder Fahrt zur Arbeit
ſchwer verunglückt. Ein Arbeiter der Opelwerke ſtieß am
Montag morgen auf der Fahrt zur Arbeit mit dem Fahrrad mit
einem aus Richtung Groß=Gerau kommenden Kraftwagen bei
Berkach zuſammen. Er trug ſehr ſchwere Arm= und
Halsverletzun=
gen davon und mußte ins Krankenhaus gebracht werden,
Walldorf, 8. Aug. Am Samstag abend verübten zwei
jugend=
liche Zigeunerinnen in der Ludwigſtraße in der Wohnung eines
Arbeiters einen frechen Diebſtahl. Während eine der
Zigeune=
rinnen an der Türe Schmiere ſtand, drang die zweite in die Küche
ein und entwendete aus einer Taſſe im Küchenſchrank 10 RM.
Nachbarn verſtändigten die Polizei, die die Diebinnen an der
Aſchaffenburger Straße ſtellen und überführen konnte. Die beiden
Zigeunerinnen kamen in das Amtsgerichtsgefängnis Groß=Gerau.
— In letzter Zeit iſt unſere Gegend ſehr ſtark von Zigeunern
be=
läſtigt. Beſonders in Rüſſelsheim an der Opelbrücke ſchlagen ſie
gern ihr Quartier auf. Die dortige Polizei ſchiebt ſie aber ſo
raſch wie möglich wieder ab.
Bm. Hofheim (Ried), 6. Aug. Jungtierſchau. Unter dem
Leitſpruch „Kleintierzucht lindert Not” veranſtaltete der
Kleintier=
zuchtverein am Sonntag im „Kaiſerhof” eine Jungtierſchau, die
mit 81 Nummern Kaninchen und 73 Nummern Geflügel gut
be=
ſchickt war. Das prächtige Tiermaterial bot dem Beſucher ein
ſchönes Bild züchteriſcher Arbeit, getreu dem Grundſatz „Durch
Raſſe zur Leiſtung‟. Die Preisrichter äußerten ſich ſehr
anerken=
nend und bewerteten die vielverſprechenden Jungtiere in gerechter
Weiſe. Die Schau war gut beſucht und fand reges Intereſſe. —
Felddiebſtähle. In letzter Zeit wurden hier in mehreren
Fällen beträchtliche Mengen Kartoffeln geſtohlen. Das
Feldſchutz=
perſonal wurde verſtärkt und haben die nächtlichen Langfinger
empfindliche Strafen zu erwarten. — Hier lebt ein Ehepaar im
geſegneten Alter von 80 Jahren, welches allein und ohne fremde
Hilfe nicht bloß alle Hausarbeiten gemeinſam verrichtet, ſondern
noch fleißig Aehren lieſt und Grünfutter holt und damit redlich
ſeinen Geflügel= und Kaninchenbeſtand durchbringt. Das
ehrwür=
dige Ehepaar Klingler in der Beinſtraße darf als leuchtendes
Beiſpiel von Arbeit und Pflichterfüllung dienen.
Aus Rheinheſſen.
Aenderung des Zugbetriebes zwiſchen Mainz=Süd und Mainz=
Guſtavsburg. Ab Mittwoch, den 8. Auguſt d. J., wurde für die
Dauer von etwa drei Wochen der eingleiſige Zugbetrieb zwiſchen
Mainz=Süd und Mainz=Guſtavsburg aufgehoben und die Strecke
bis auf weiteres wieder im normalen Fahrplan zweigleiſig
be=
dient Für die Dauer des zweigleiſigen Betriebes wird der
ſeit=
her über die Mainbrücke-Kaiſerbrücke umgeleitete Perſonenzug
643 Aſchaffenburg—Mainz—Wiesbaden wieder wie folgt über
Mainz=Süd geleitet: Mainz=Biſchofsheim ab 14,36 Uhr Mainz=
Guſtavsburg ab 14,40 Uhr, Mainz=Süd an 14,44 Uhr, Mainz=Hbf.
an 14,49 Uhr — Außerdem verkehrt der Sonntagzug 842 Bad
Münſter a. St.—Mainz—Frankfurt a. M. wieder vorübergehend
über Mainz=Süd, und zwar: Mainz=Hbf. ab 20,42 Uhr Mainz=
Süd ab 20 46 Uhr und weiter wie im Fahrplan vorgeſehen. Der
Zeitpunkt der Wiedereinführung des eingleiſigen Betriebes zur
Fertigſtellung der Baquarbeiten und der nochmaligen Umleitung
der beiden vorerwähnten Züge über die Mainbrücke—
Kaiſer=
brücke werden demnächſt noch bekannt gegeben werden.
Trauerfeiern für Hindenburg auf dem Lande.
Ar. Eberſtadt, 8. Aug. Trauergemeinde. Als Abſchluß
der Trauerfeierlichkeiten für unſeren in die Ewigkeit
eingegan=
genen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall von
Hinden=
burg fand am Dienstag abend 8 Uhr, auf dem Marktplatz eine
Trauerparade ſtatt unter Beteiligung ſämtlicher SA.=
Formatio=
nen. Hitlerjugend und Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz.
Durch die Lautſprecheranlage wurde, die Nachtſendung von der
Ueberführung Hindenburgs von Neudeck nach Tannenberg
wieder=
holt, um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, auch an dieſem
Teil der Trauerfeierlichkeiten innerlich teilnehmen zu können.
An=
ſchließend ſetzten ſich ſämtliche Teilnehmer in Marſch durch
ver=
ſchiedene Ortsſtraßen bis zum Schloßplatz, wo durch Abnahme
der Parade die Feier beendet wurde.
J. Griesheim, 8 Auguſt. Trauerfeier. Wie allerorts,
wurde auch bei uns in Griesheim am Montag um 12 Uhr
mit=
tags die Trauerfeier des Deutſchen Reichstages anläßlich der
Bei=
ſetzung unſeres verſtorbenen Reichspräſidenten
Generalfeldmar=
ſchall v. Hindenburg durch Großlautſprecher am Horſt=Weſſel=Platz
für alle Volksgenoſſen übertragen. Ebenſo wurde die
Wieder=
holung derſelben abends 8 Uhr daſelbſt wiedergegeben. Am
Diens=
tag vormittag 11 Uhr war für die Uebertragung der
Beiſetzungs=
feierlichkeiten ebenfalls Gemeinſchaftsempfang am Horſt=Weſſel=
Platz eingerichtet. Amtswalter und Amtsleiter der PO. und
ihrer Gliederungen, Ehrenabteilungen der SA. und der HJ.
ſo=
wie die vier oberſten Schulklaſſen waren zur Teilnahme beſtimmt.
Ae. Gräfenhauſen 8. Aug. Gedenkfeier. Anläßlich des
Ablebens des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ertönten
auch in unſerem Orte, wie überall im Reiche, jeden Abend von
8—9 Uhr die Glocken. Am 2. Auguſt fand ein Trauergottesdienſt
ſtatt, an dem die Einwohnerſchaft regen Anteil nahm. Geſtern
morgen, an dem Tage der Beiſetzung, fand vor der Uebertragung
der Beiſetzung des Herrn Reichspräſidenten eine kleine Feier an
den beiden Denkmälern von 1870/71 und 1914/18 ſtatt. Nach einer
kurzen Anſprache des Pg. Bürgermeiſter Meyer legte der B.d.M.
einen Kranz an dem Denkmal von 1870/71 und das Jungvolk an
dem Denkmal 1914/18 nieder. Hiernach fand die Uebertragung der
Beiſetzung im Schulhof ſtatt. Außer ſämtlichen Schulklaſſen war
das Olyſtift und ein Teil der Einwohnerſchaft anweſend. Abends
um 8 Uhr fand die Wiederholung der Uebertragung im Gaſthaus
„Zur Krone” ſtatt. Hieran nahmen ſämtliche Formationen der
NSDAP. teil. Die Feier ſchloß Pg. Bürgermeiſter Mayer mit
einem Appell am die Anweſenden und mit einem dreifachen „Sieg=
Heil” auf unſeren Führer Adolf Hitler und unſer deutſches
Vater=
land.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 8 Auguſt. Der geſtrige Beiſetzungstag
des verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten ſtand auch in hieſiger
Gemeinde ganz im Zeichen der Trauer. SA. und SA.=R. I hatten
zu der in Ober=Ramſtadt ſtattfindenden Trauerparade größere
Ab=
ordnungen entſandt. Um 11 Uhr vormittags wurde die
Beiſetzungs=
feierlichkeit auf dem Platze vor dem alten Kriegerdenkmal durch
Großlautſprecheranlage für die Oeffentlichkeit übertragen. Abends
8 Uhr fand nochmals auf dem gleichen Platze eine öffentliche
Trauerkundgebung ſtatt bei der alle Amtswalter der NSDAP.,
die geſamte SA., die Jugendorganiſationen der NSDAP., des
NSDFB. Stahlhelm ſowie eine Abordnung des Krieger= und
Veteranenverein mit Fahne teilnahmen. Der ſtellvertretende
Ortsgruppenleiter, Pg. Ludwig Jung, eröffnete die Feier mit
einer Anſprache, in der er die Perſönlichkeit des verſtorbenen
Generalfeldmarſchalls in entſprechender Weiſe würdigte und die
Pflichten ins Gedächtnis rief, die das deutſche Volk jetzt, nachdem
der Vater des Vaterlandes nicht mehr ſei, zu erfüllen habe, In
tiefer Ergriffenheit wurden alsdann die Uebertragungen der
Ueberführungs= und Beiſetzungsfeierlichkeiten gehört.
C. Ober=Ramſtadt, 8. Aug. Um der geſamten
Einwohner=
ſchaft Gelegenheit zum Anhören der Beiſetzungsfeierlichkeiten für
den Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg zu geben, waren,
wie am Montag bei der Uebertragung der Trauerfeier im
Reichs=
tag, am Dienstag Lautſprecher=Uebertragungen auf dem
Markt=
platz. Am Vormittag nahm die SA. am Abend die SA. und alle
anderen Gliederungen der NSDAP. ſowie die Einwohnerſchaft
ſehr zahlreich daran teil. Alle Uebertragungen machten auf die
Zuhörer einen tiefen Eindruck.
r. Babenhauſen, 7. Aug. Zum Gedächtnis
Hinden=
burgs. Die Trauer um den geliebten toten Reichspräſidenten
kam hier äußerlich durch reiches Halbmaſtflaggen in den Farben
des alten und Dritten Reiches würdig zum Ausdruck. In zwei
Trauergottesdienſten, am Donnerstag und Sonntag, wurde des
großen Toten in ergreifenden Gedächtnispredigten durch Herrn
Pfarrer Kehr gedacht. Am Dienstag fanden zwei öffentliche
Trauerkundgebungen aus Anlaß der Beiſetzung Hindenburgs ſtatt.
Auf dem Marktplatz und vor dem Rathaus — beide hatten
wür=
digen Trauerſchmuck angelegt — hatten vormittags Ehrenſtürme
der SA., der Motorſtaffel gemeinſam mit der Volksſchule, HJ.
und BdM., ſowie Hunderte von Gemeindeangehörigen ſich
ver=
ſammelt und hörten im ernſten Schweigen die
Rundfunküber=
tragung der Beiſetzungsfeier am Tannenberg=Denkmal an.
Be=
ſonders eindrucksvoll geſtaltete ſich die abendliche
Trauerkund=
gebung im hiſtoriſchen Schloßhof, woran ſich Abordnungen der
SA., HJ., BdM., des NS. Frontkämpferbundes und des
Kyff=
häuſerbundes mit umflorten Fahnen beteiligten. Mit
geſpann=
teſter Aufmerkſamkeit und aufrichtiger Trauer verfolgten alle die
ernſten Melodien der Trauermuſik, die Predigt des Geiſtlichen
und die Gedächtnisrede des Führers.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 8. Aug. Anläßlich der
Beiſetzungs=
feierlichkeiten des Reichspräſidenten von Hindenburg fand hier
an dem Ehrenmal der Gefallenen kurz vor Beginn der
Uebertra=
gung vom Tannenbergdenkmal unter ſtarker Beteiligung eine
ſchlichte Feier ſtatt. Um das Denkmal ſtanden die Fahnen der
Partei, SA., HJ., BdM. und Jungvolk. Eine kernige Anſprache
des Führers der HJ., Herrn Krägeloh, die beſonders der Jugend
den verewigten Generalfeldmarſchall als einen Freund der Jugend
darſtellte und die ganz beſonders die Zugehörigkeit des größten
Frontſoldaten zu ſeinen auf dem Feld der Ehre gefallenen
Kame=
raden ſchilderte, klang aus in der Mahnung, den verewigten
Reichspräſidenten dadurch zu ehren, daß wir ſeine Treue und
Pflichterfüllung uns zum Vorbild nehmen. Hierauf wurde das
Denkmal mit Kranz und Blumen geſchmückt. Eine weitere
An=
ſprache des Ortsgruppenleiters, die unter Senkung der Fahnen
mit einem allgemeinen Treuegelöbnis für unſere Gefallenen
aus=
klang, beendete die ergreifende Feier. Die Formationen
marſchier=
ten von hier aus geſchloſſen in die einzelnen Lokale, in denen der
Uebertragung vom Tannenbergdenkmal beigewohnt wurde.
Neul
H5
Probieren Sie
Dr. Sebdel
Bauernfieiß-
Puddingpulver
aus deutſchen Rohſtoffen in bewährter Oetker=Gualität!
Banille- und Mangele Geſchmag — / Päcchen 8 Pfg.
Et. Reichelsheim i. O., 8. Aug. Hatte am letzten Donnersta,
Herr Pfarrer Munk zu einer Gedenkfeier eingeladen und war di
Kirche an dieſem Abend überfüllt, ſo war es vorgeſtern der Ort,
gruppenleiter der NSDAP. Geſtern morgen 10.45 Uhr marſchiert
als erſte Abteilung der Arbeitsdienſt auf den Marktplatz. Dan
kam die SA., die PO., der Militär= und Veteranenverein,
Freiwillige Sanitätskolonne, B.d.M., HJ. und das ganze
Jun=
volk. Buben und Mädels. Das Kraftfahrerkorps hatte ſich di
PO. angeſchloſſen, die SA.=Reſerve I und die Motor=SA. der g
tiven SA. Zirka 600 Perſonen waren ſo in Paradeſtellung ang
treten, aber auch etwa 400 weitere Zivilperſonen waren auf de
vor dem Gaſthaus zum Schwanen, mit zwei Lautſprechern ve.
ſehenen Marktplatz anweſend. Dieſe übergroße Beteiligung tre
des ſchönen Erntewetters beweiſt, wie national unſer Ort eing
ſtellt iſt. Die Uebertragung war einwandfrei zu hören, und al
Anweſenden ſangen das Lied: Eine feſte Burg iſt unſer Gott, mi
Als die Trauerkapelle das Lied von dem Guten Kameraden ſpielt
ſenkten ſich die neun mitgeführten Fahnen, und die Führer
einzelnen Organiſationen erhoben die Hand zum Gruß, ebenſoh
den beiden Nationalhymnen. Alles vollzog ſich in tadelloſerOr
nung bis auf zwei, drei Fälle, wo die Sanitätskolonne ihres Amt.
walten mußte. Der Bund deutſcher Mädels verſah noch heu
mittag die drei Kriegerdenkmäler in Reichelsheim und das Kri
gerdenkmal in Gumpen mit friſchen Kränzen und Blumen.
dem benachbarten Gumpen begeht am kommenden Sonntag
voller Rüſtigkeit Herr Laut ſeinen 80. Geburtstag. Herr
La=
war lange Zeit Feldhüter der Gemeinde Gumpen und währet
des Krieges verſah er noch die Polizeidienſtſtelle.
Cd. Michelſtadt, 8. Aug. Anläßlich der Beiſetzung des verſto
benen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls von Hindenbu
marſchierte hier geſtern die SA.=Standarte 186 ſowie die Moto
ſtaffel 3/M 50 nach dem Stadion, und hörte dort die
Uebertragu=
der Feierlichkeiten vom Tannenbergdenkmal an. Nach Schluß
Feier gings dann wieder durch die mit den Fahnen des Reich
halbmaſt geflaggten Straßen zurück zum Bahnhof, wo der Zug au
gelöſt wurde. — Die Handwerker Michelſtadts hatten ſich im Sae
des Altdeutſchen Hofes verſammelt, um dort die Feierlichkeit
anläßlich des letzten Ganges des Ehrenmeiſters des deutſch
Handwerks mitzuhören. — Die Kapelle Löb eröffnete die Geder!
ſtunde mit dem „Largo” von Händel, dann ſprach der hieſige Or.
gruppenbetriebsführer für das Handwerk bei der NS.=Hago C.
Enſinger über den verehrten Reichspräſidenten und Generalfe
marſchall. Nach Schluß ſeiner Anſprache war eine ernſte ſti
Minute des Schweigens, während die Kapelle leiſe das Lied v.
guten Kameraden ſpielte. Inzwiſchen war die Zeit herangeko
men, wo die Uebertragung vom Tannenbergdenkmal beginn
ſollte und wurde daraufhin eingeſchaltet.
Ci. Erbach, 7. Aug. Die Teilnahme an dem Heimgange d
Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg
hier allgemein. Wohl kein Haus iſt im ganzen Städtchen, das ni
Trauerſchmuck angelegt hat. Beſonders erhebend geſtalteten ſich
Feiern am heutigen Beiſetzungstage. In den frühen Morgenſtu
den ſchon ſammelten ſich die nationalen Jugendverbände zum
meinſamen Marſche nach dem Schöllenberge, um dort am Ehre
male des verſtorbenen Reichspräſidenten und der für das Vat
land Gefallenen in ehrenden Worten und Blumen= und Kra
ſpenden zu gedenken. — Kurz nach 10 Uhr trafen ſich dann Lehr
ſchaft und Schüler der Volks=, Berufs= und Fachſchu
zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung im Hofe des nei
Schulhauſes. Dem gemeinſam geſungenen Choral: „Chriſtus.
iſt mein Leben” folgte die ſinmige Gedächtnisrede des Rekt.
Weber, der in einem geſchichtlichen Rückblick die Verdienſte
verſtorbenen deutſchen Recken beim Aufbau des Vaterlandes ſoy
das inmge Verhältnis zwiſchen dem verſtorbenen Reichspräſid
ten und dem Führer Adolf Hitler ſchilderte und die Juge
mahnte, das Erbe des großen Verſtorbenen treu zu hüten und
Arbeit des Führers zu ſtützen und zu fördern durch völlige
gabe an Gott. Volk, Vaterland und den Nächſten. In tiefer S
und Schweigen grüßte die verſammelte Jugend dann mit demde
ſchen Gruße im Geiſte den heimgegangenen Nationalhelden;
dem Horſt=Weſſel=Liede als erneutem Treuegelöbnis für den n
herigen alleinigen Führer Adolf Hitler ſchloß die ſinnige Sch
veranſtaltung ab. — Im Schweigemarſche begaben ſich dann
Klaſſen mit ihren Lehrkräften auf den Adolf=Hitler=Platz um d
die Rundfunkübertragung vom Tannenbergdenkmaln
anzuhören. Mit ihnen marſchierten gleichzeitig die Belegſchaf
der einzelnen Betriebe, die Ortsgruppenleitung der NSDAP.
wie Abordnungen der verſchiedenen nationalen Verbände
ihren Fahnen auf; auch die übrige Bevölkerung hatte ſich zahlt
eingeſtellt. In einer kaum vorher ſchon einmal geſehenen Sel
diſziplin verfolgte die in tiefer Andacht verharrende Trauer
meinde den Ablauf der feierlichen Stunde. — Am Abend ver
ſtaltete dann nochmals die NSDAP. auf dem Adolf=Hitler=P
eine Trauerkundgebung, an der ſämtliche politiſchen
ter ſowie alle Gliederungen teilnahmen. Ortsgruppenleiter He
würdigte noch einmal in ehrenden Worten die großen Verdie
des Dahingegangenen, der auch Ehrenbürger unſerer Kreisſt
war und forderte alle Anhänger des neuen Reiches, die Hint
burg die Treue über das Grab hinaus halten, auf, dies dadt
zu beweiſen, daß ſie treue Gefolgsmannen des Führers bleil
oder werden. Der Anſprache folgte dann die nochmalige Ueber
gung der Beiſetzungsfeierlichkeiten am Tannenbergdenkmal.
Cf. Birkenau, 8. Auguſt Uebertragung der B
ſetzung des Reichspräſidenten Geſtern vormittag
geſtern abend fanden hier im Schulhof öffentliche Uebertragut
der Beiſetzung des Reichspräſidenten ſtatt. Eine Großlautſpre‟
anlage war im Mittelbau des Schulhauſes aufgeſtellt. Ein
des Reichspräſidenten war vor einer ſchwarz=weiß=roten Fa
umgeben von Blumen, aufgeſtellt worden, während links und re
die Fahnen des Dritten Reiches wehten. Die Gliederungen
Partei ſowie ſämtliche Ortsvereine marſchierten 7.30 Uhr mit
florten Fahnen an. Die Fahnen nahmen vor der Lautſprei
anlage Aufſtellung. Es waren etwa 500 Perſonen anweſend, di
Ergriffenheit der Uebertragung des feierlichen Beiſetzungsa
lauſchten. — Auch die HJ. gedachte geſtern nachmittag des
Reichspräſidenten, indem ſie nach geſchloſſenem Anmarſch am D.
mal der im Weltkrieg Gefallenen einen Kranz niederlegte
das Denkmal 1870/71 wurde von Mädels des BdM. mit Blu
geſchmückt.
Dp. Zwingenberg, 8. Aug. Die Trauerfeierlichkeiten
Tannenbergdenkmal wurden durch Lautſprecher auf dem Me
platz übertragen. Bei der Wiederholung geſtern abend w
SA., SAR. SAR. II., PO. HJ, BDM., Jungvolk und die O
bannführerſchule anweſend. Die vier letzteren marſchierten
Fackeln nach Beendigung der Uebertragung zum Kriegerdenk
wo der Leiter der Schule, Horn, einen Kranz niederlegte. Ei
Lieder beſchloſſen den eindrucksvollen Abend.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen, 8. Aug. Vier Generationen frie
unter einem Dach. In dem Kreisort Beuern wohnen vier Ger
tionen einer Familie in beſter Harmonie unter einem Dach
ſammen. Es handelt ſich dabei um Urgroßeltern, Großeltern,
tern und Kinder, wobei bemerkenswert iſt, daß die Urgroßel
Großeltern und Eltern in beiden Ehegatten geſund und friſct
Leben ſind. Der ſeltene Fall iſt in der Familie des 79ähr
Landwirts Jakob Walther und ſeiner Ehefrau zu verzeichne!
LPD. Gießen, 8. Aug. Todesopfer eines Motor!
unfalls. In der hieſigen Chirurgiſchen Klinik, wohin
ihn — wie von uns berichtet — vor einigen Tagen verd
hatte, verſtarb vorgeſtern der 77 Jahre alte Landwirt Eber
Wehr aus Lichtermöhrenbach (Weſterwald). Der Mann war
einigen Tagen in ſeinem Heimatdorfe von einem Motorradle!
gerannt und überfahren worden, wobei er einen ſchweren.
delbruch und einen Beinbruch erlitten hatte.
LPD. Nidda, 7. Auguſt. Wenn man beim Motor!
fahren in der Welt herumguckt. . . . Hier ſtürzte
Sonntag, gegen abend, zwiſchen Nidda und Bad Salzhauſen
auf ſeinem Motorrad fahrende Sohn des Schloſſermeiſters R
von hier mit ſeiner Maſchine und trug dabei ſo ſchwere Arm=
Beinbrüche davon, daß er nach Gießen in die Chirurgiſche K
gebracht werden mußte. Der junge Mann hatte unterwegs
der Fahrt ſeine Eltern und Bekannte getroffen, ſich trotz der 2
nach ihnen umgeſchaut und dabei die Herrſchaft über ſeine Mal
verloren, ſo daß er in einer Kurve mit voller Wucht gegen.
Baum rannte. Die Eltern und Bekannten waren Augeſbe
des ſchweren Unfalls.
imerstag, 9. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
geschichten aus aller Welt
Inn
dn
ant
zin
ſei34
Wlebo
Frinzeſſin Juliang von Holland auf Reiſen.
) Amſterdam. Einmal im Jahre geht Juliana von
Hol=
ſie Thronfolgerin, — das „Juliantje",wie man ſie in
Hol=
iennt — auf die Reiſe. Bald hierhin, bald dahin. Aber
inkognito. Bislang wußte man daher nie, unter welchem
„ ſie zu reiſen pflegte. Als ſie ſich aber kürzlich nach
Eng=
inſchiffte, kamen ihr einige Journaliſten auf die Spur. Der
er „Batavier V.” hatte beſondere Vorbereitungen getroffen.
z ünf Leute kamen an Bord.
Jar das nicht die Kronprinzeſſin von Holland?” fragte
Augenblick ſpäter einer der anweſenden Journaliſten den
n. — „Ich habe keine Kronprinzeſſin an Bord. Höchſtens
räfin — und die iſt ohne Intereſſe für die Oeffentlichkeit!“
geblitzt! Aber die Journaliſten ließen nicht locker, und
nand von der Begleitung der Kronprinzeſſin kam, wurde
: gefragt.
ie Gräfin? Sie meinen die Gräfin van Buren? Iſt
lei=
ht zu ſprechen!“
dieſem Augenblick rauſchte zufällig die Kronprinzeſſin von
o vorbei. „Zum Teufel, ich fahre privat! Laſſen Sie mich
eden! Zum Grafen Athlone gehe ich!” — „Und,” fügte ſie
nig verſöhnlicher hinzu, „verheiraten Sie mich nicht wieder
en Blättern!”
itte ſie es nicht geſagt, ſie würde gewiß wieder mit ein
ſerzögen in Beziehung gebracht worden ſein. Denn die
Hol=
ſehen mit Sorgen, daß Juliantje keinen Mann zu
bekom=
heint. So hofft man, daß ſie von jeder Reiſe wenigſtens
heimkehrt. Ob es trotz der voreiligen Dementis diesmal
wird? Rings um den Haag hofft und wünſcht man es
Ind aus London liegen ja auch ſchon entſprechend kommen=
und dementierte Gerüchte vor.
Inkreich wird das Land der Mummelgreiſe!”
k) Paris. Das Memento ſtammt nicht etwa von den
ſum vegten” Feinden der „grande nation”, ſondern iſt das
Les it eines öffentlichen Aufrufes an die Geſamtbevölkerung,
rieben von Poincaré, Millerand, Herriot, dem Fürſt=
Verdier, Profeſſor D’Arſonval, dem Polarforſcher
Char=
der Gattin des Marſchalls Foch, alſo immerhin von einer
Ɨhlten Geſellſchaft, die ihre guten Gründe haben dürfte,
e ſich an das Volk von Frankreich wendet und ſtatiſtiſch
ſt, daß die Zukunft Frankreichs ernſthaft gefährdet ſei.
no 1870 kamen in Frankreich über eine Million Kinder
lt; demgegenüber im Jahre 1932 nur noch 720000! Und
jangenen Jahre war wiederum ein Geburtenrückgang von
1000 Babys zu verzeichnen. Dieſe Zahlen ſprechen in der
nde, und man kann ſchon verſtehen, daß die Genannten
em fulminanten Aufruf verſuchten, den
Degenerations=
inzudämmen. „Jeder Franzoſe, der ſein Vaterland liebt”,
die Mahnung, „hat die Pflicht, mindeſtens drei Kinder
ehen, denn ganze Dörfer ſterben aus und gar bald wird
ich das Land der Mummelgreiſe. Deutſchland und
Ita=
den den einzig richtigen Weg gewieſen, wie man den
Ge=
ickgang erfolgreich bekämpft!“
muß ſchon ſehr böſe ſtehen um dieſe „innerfranzöſiſche‟
enheit, wenn den Bürgern der Republik Deutſchland als
des Beiſpiel vorgehalten wird!
die gutgemeinte Aufforderung bei der moraliſchen
Ein=
der franzöſiſchen Frau Erfolge zeitigen wird, dürfte
trotz=
e fraglich ſein ..
Ein beſtimmt nicht billiger Kuß.
London. Es iſt wohl kaum jemals vorgekommen, daß
wegen eines — Kuſſes aufgehalten wurde. Und doch
das kürzlich in London ereignet. Als von der
Melbourne=
ſta u, der Schnellzug ſchon aus dem Bahnhof rollte, rief eine
ſtagr müſſe unbedingt aufgehalten werden. Der
Stations=
it brßst:, der an einen ſicher ſehr triftigen Grund glaubte, ließ
z auch wirklich wieder halten. Wer beſchreibt aber ſein
en, als die Frau ſich daraufhin ſeelenruhig auf den Weg
um an einem Abteilfenſter von einem dort ſtehenden
mit einem Kuß Abſchied zu nehmen. Dann drehte ſie
iſo gelaſſen wieder um und dankte dem vollſtändig er=
Stationsvorſteher für ſeine „große Rückſichtnahme‟,
Extrakuß wird ſie wohl allerdings noch eine nicht geringe
ieit koſten.
Ein Kind mit 60 000 Großväkern.
Athen. Bei der Durchſicht alter Schriftſtücke ſtieß man
intereſſantes Dokument, aus dem hervorgeht, daß die grie=
Trinzeſſin Katharina nicht weniger als 60 000 Großväter
Lie das möglich iſt?
harina kam 1912 zur Welt, kurz nachdem König
Konſtan=
den Thron kam. Bei der Geburt des Mädchens beſtimmte
die geſamte Flotte und die ganze Armee, Offiziere und
e und Mannſchaften eine kollektive Großvaterſchaft
über=
ſollten.
dieſes Dekret nicht für nichtig erklärt wurde, als Konſtan=
Thron verlor, gilt es auch heute noch. So beſitzt Prinzeſſin
na denn 60 000 Großväter, die es vermutlich gar nicht
ein=
ſen.
Als Hawai ruſſiſche Kolonie war ..."
Melbourne. In der Staatsbibliothek in Melbourne
hatzgräber dabei, mancherlei hiſtoriſche, verſtaubte, aber
n nicht minder intereſſante Tatſachen auszugraben. Und
an doch auf ein Aktenſtück geſtoßen, daß die bislang un=
Tatſache verrät, daß Hawai einſt eine ruſſiſche Kolonie
n jenem Jahr 1814, als der Graf Bakanoff Gouverneur
iſchen Beſitzungen in Nordamerika war, trachtete er
da=
nen Poſten auszubauen zu ſeiner und des Zaren Ehre,
dieſem Grunde beauftragte er denn den Arzt der
ruſſi=
mee in Amerika, die Inſel zu beſetzen, auf der Honolulu
dier ſetzten ſich die Ruſſen wirklich feſt und blieben hier
Jahre 1817. Da hatte die Kunde von ihrem Vorgehen
ſpäiſchen Regierungen erreicht. Um einen Krieg wegen
awai zu vermeiden, räumten die Ruſſen es wieder — für
die älteren Anſprüche zu haben vorgaben. Ein flüchtiges
Geſchichte war zu Ende.
Barbier Angelo rächt ſich.
Jerſey City. Bisher hatte der Barbier Angelo
O niemals irgendwelche Zeichen beginnenden Wahnſinns
Auch heute, da der Zwiſchenfall in New Jerſey
über=
iſt, zeigte er ſich wieder ganz normal. Die mächtige Back=
Die der Barbier dem Sänger der Jerſey=Radioſtation
öſte offenbar alle Spannungen. Das Meſſer, das er ge=
zückt hatte und mit dem er wutſchnaubend herumfuchtelte, hatte
man ihm zum Glück noch vor der Gebrauchsanwendung entreißen
können, ſo daß es alſo bei der Backpfeife blieb.
Aber wie erklärt es ſich, daß ein Barbier aus Baltimore
nach Jerſey=City kommt, nur um eine Backpfeife zu placieren?
Da hatte alſo der ſchon genannte Sänger der Jerſey=Station
einen neuen Song herausgebracht, der ſich immer um den Namen
Angelo drehte. Angelo als Tölpel, Angelo als Liebhaber, Angelo
als Betrogener, Angelo hier, Angelo da.
Laſſen wir Angelo ſelbſt erzählen, wie es dann weiter kam:
„Meine Freunde hänſelten mich und lachten und pfiffen die
Melodie, wo ſie mich ſahen. Aber als nun gar noch eine Strophe
— einige Tage ſpäter — durch den Sender geſungen wurde, die
ſich ausgerechnet auf einen „Barbier Angelo” bezog, da war es
denn doch zuviel für mich. Ich ſprang in mein Auto, legte mein
Meſſer bereit und fuhr nach Jerſey=City. 350 Meilen ſind das.
Aber mit jeder Meile, die ich der Sendeanlage näher kam, wuchs
meine Wut, mich und meinen Namen im Radio zu mißbrauchen.
Im Sendehaus ſtürmte ich zwei Treppen hinauf. Niemand
begegnete mir. Da hörte ich aus einem Zimmer eine Stimme
ſchallen. — Und was ſang ſie? Das „Angelo=Lied”! Ich ſah rot
und ſchwarz. Ich ſtürmte in den Senderaum. Und da ſtand der
Mann, der meinen Namen geſchändet hatte.”
Das andere erfuhren dann die Hörer akuſtiſch. Ein
klatſchen=
des Geräuſch, ein Stimmengewirr und dann die Mitteilung,
we=
gen einer techniſchen Störung könnte die Uebertragung des
„Angelo=Liedes” im Augenblick nicht fortgeſetzt werden.
Den Schlußakkord aber wird der Richter anſchlagen . . .
Sport, Splel und Jucnen.
11. Rakionale Jugendwekkkämpfe
M Barmnast
am Sonntag, dem 12. Auguf 1934.
Der SV. 1898 Darmſtadt wird zum elften Male ſeine
beſt=
bekannten Nationalen Jugendwettkämpfe im Stadion am
Böllen=
falltor durchführen. Wie in den Vorjahren, werden auch diesmal
wieder die beſten Jung=Leichtathleten aus verſchiedenen Gauen
Deutſchlands in Darmſtadt an den Start gehen, ſo daß auch 1934
wieder mit erſtklaſſigen Wettkämpfen und ausgezeichneten
Lei=
ſtungen des Leichtathletik=Nachwuchſes gerechnet werden kann. Die
Veranſtaltung, deren an ſich ſchon großzügiges Programm in
dieſem Jahr durch Einfügung von Juniorenkämpfen erweitert
worden iſt, wird in den Kreiſen der Darmſtädter
Sportbegeiſter=
ten beſtimmt viel Anklang finden, zumal vor Beginn der
Ball=
ſpiele noch einmal Gelegenheit zum Erleben herrlicher
Leicht=
athletikkämpfe gegeben iſt und der SV. 1898 die Gewähr für
einen ausgezeichneten Verlauf der Veranſtaltung unter Leitung
von Kreisſportwart Lindner=Darmſtadt von vornherein bietet.
Rad-Weltmeiſterſchaften 1934.
Die Zeitkafel für Leipzig.
Für die in der Zeit vom 10.—19. Auguſt in Leipzig
ſtattfinden=
den Weltmeiſterſchaften im Radfahren 1934, in deren Rahmen auch
noch die deutſchen Saalſport=Meiſterſchaften ſowie die
Europa=
meiſterſchaft im Einer=Kunſtfahren zum Austrag gelangen. iſt
fol=
gendes Programm aufgeſtellt worden:
Freitag, 10. Auguſt: 12.00 Uhr: Flaggenhiſſung am
Bahnhofs=
platz, Auguſtusplatz, Marktplatz und Rathaus; Abholung des
Ver=
bandsführers und des UCJ.=Präſidenten mit der Fahnenkompagnie.
14.00 Uhr: Radrennbahn Lindenau: Vorkämpfe zur Deutſchen
Mei=
ſterſchaft im Sechſer=Raſenradball. 16.00 Uhr bis 20.00 Uhr:
Kon=
trolle für die Wanderfahrer im Haus der deutſchen Arbeit. 20.00
Uhr: Empfang der auswärtigen Delegierten im Rathaus.
Samstag, 11. Auguſt: 8.00 Uhr: Alberthalle: Vorkämpfe für
die deutſchen Saalſportmeiſterſchaften. 10.00 Uhr: Zoo:
Sommer=
kongreß der Union Cycliſte Internationale; Begrüßung der
Teil=
nehmer durch Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten und
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gördeler ſowie Radſportführer F. Ohrtmann.
16.00 Uhr: Radrennbahn Lindenau: Vor= und Zwiſchenläufe zu
den Flieger=Weltmeiſterſchaften der Amateure und Berufsfahrer.
20.00 Uhr: Alberthalle: Deutſche Saalſport=Meiſterſchaften (
Ent=
ſcheidungen).
Sonntag, 12. Auguſt: 8.00 Uhr: Schließung der Kontrollen für
die Wanderfahrer. 15.30 Uhr: Rennbahn Lindenau: Endſpiel um
die deutſche Meiſterſchaft im Raſenradball; anſchließend ab 16.30
Uhr: Endkämpfe um die Weltmeiſterſchaften der Amateur= und
Berufsflieger. 20.30 Uhr: Kryſtallpalaſt, Feſt der Wanderfahrer.
Montag, 13. Auguſt: Internationales Amateur==
Straßenren=
nen im Scheibenholzpark. 12.00 Uhr: Start der Senioren über
100 Kilometer. 13.00 Uhr: Start der Junioren über 130
Kilo=
meter. 13.30 hr: Start der Jugendfahrer über 40 Kilometer.
18.00 Uhr: Preisverteilung im Palmengarten.
Dienstag, 14. Auguſt, und Mittwoch, 15. Auguſt: Ausflug der
Weltmeiſterſchafts=Teilnehmer und Delegierten nach Dresden und
nach der ſächſiſchen Schweiz.
Donnerstag, 16. Auguſt: Vormittags: Radrennbahn Lindenau:
Vorkämpfe für die Weltmeiſterſchaft im Sechſer=Raſenradball.
18.00 Uhr: Endkampf um die Weltmeiſterſchaft im Sechſer=
Raſen=
radball. 19.00 Uhr: Rennbahn Lindenau: Verläufe zur Steher=
Weltmeiſterſchaft über je 100 Kilometer.
Freitag, 17. Auguſt: Vormittags Zoo: Vorkämpfe für die
Zweier=Radball=Weltmeiſterſchaft und für die Europameiſterſchaft
im Einer=Kunſtfahren. 20.00 Uhr: Endkämpfe um die Zweier=
Radball=Weltmeiſterſchaft und die Europameiſterſchaft im Einer=
Kunſtfahren, Siegerehrung.
Samstag, 18. Auguſt: Weltmeiſterſchaften im Straßenfahren
auf der 9,4 Kilometer langen Rundſtrecke im Scheibenholzpark.
9.00 Uhr: Start der Amateure über 112,8 Kilometer. 13.00 Uhr:
Start der Berufsfahrer über 225,6 Kilometer.
Sonntag, 19. Auguſt: 16.00 Uhr: Rennbahn Lindenau:
End=
lauf der Steher=Weltmeiſterſchaft über 100 Kilometer
Amateur=
rennen für die Mitglieder der deutſchen National=Mannſchaft.
20.00 Uhr: Palmengarten: Schlußfeier.
Radfahrer-Berein Darmſtadt.
Das traditionelle „Rund um Darmſtadt” findet am nächſten
Sonntag als 4. Lauf der Vereins=Meiſterſchaft ſtatt. Die
altge=
wohnte Fahrſtrecke hat infolge Sperrung einiger Straßen eine
Aenderung erfahren und geht jetzt über Eberſtadt Pfungſtadt,
Bickenbach Seeheim, Nieder=Beerbach, Mühltal, Ober=Ramſtadt,
Roßdorf. Dieburg, Eppertshauſen, Offenthal, Meſſel. Einſiedel,
Oberwaldhaus (Ziel). Start iſt früh 7 Uhr an der Rennbahn
(Heidelberger Straße). Die Strecke iſt ca 80 Kilometer lang,
ſo daß die erſten Fahrer etwa gegen ½10 Uhr am Ziel eintreffen
werden.
Die Fahrt begegnet in hieſigen Radſportkreiſen großem
In=
tereſſe, denn ſie wird den Ausſchlag geben, wer für dieſes Jahr
den ſtolzen Titel Vereinsmeiſter erlangen wird.
Tennis=Kampf Deutſchland — England.
Wie bereits gemeldet, tragen Deutſchland und England im
Anſchluß an die internationalen deutſchen Tennis=Meiſterſchaften
in Hamburg am 14. Auguſt einen Länderkampf aus. Für die in
Hannover ſtattfindende Begegnung haben die beiden Verbände
nunmehr die folgenden Spieler beſtimmt: Deutſchland: H.
Henkel, H. Denker, Werner Menzel und Tübben; Damen: Eilly
Außem. M. Horn (zwei weitere Spielerinnen werden noch
be=
ſtimmt); England: Tuckey, Tinkler, Hare und Cooper; Damen:
Soriven, Lyle, Hardwick und Dearman.
*
Das Spicherer Bergfeſt, das am letzten Sonntag ab=
Fechken.
geſagt wurde, findet am 9. September ſtatt.
Mannſchaftsfechten Hermannia=Frankfurt — Darmſtädter
Fecht=Club.
Heute abend wird eine Mannſchaft von vier Fechterinnen
und fünf Fechtern des rühmlichſt bekannten deutſchen
Mannſchafts=
meiſters Hermannia=Frankfurt unter Führung ihres Altmeiſters
Erwin Casmir zu einem Freundſchafts= und Uebungsfechten in
Florett im Saale Soderſtraße 30 gegen den DFC. antreten.
Ver=
ſchiedener Gründe halber mußte das Fechten auf den heutigen Tag
vorverlegt werden.
Deutſcher Schwerathlekik-Verband, Gau 13.
Im Gau XIII gibt es noch einmal vor den im nächſten
Mo=
nat beginnenden Serienkämpfen eine Revue. Kaum ſind die
Kampfſpiele vorbei, beginnen ſchon die zurückgeſtellten Gau=
Einzelmeiſterſchaften. Dieſe ſind in dieſem Jahre in ſechs
Grup=
ven eingeteilt und auch an verſchiedene Gauvereine vergeben.
Die erſte dieſer Gruppen, das Leichtgewicht, die ſchwere
Alters=
klaſſe, der Raſenkraftſport und eine Leichtathletik=Konkurrenz
finden am Sonntag bei der Athletik=Sportvereinigung 88 Mainz
ihre Abwickelung. Der Meldeſchluß iſt durch die Kampfſpiele
ver=
ſchoben und findet am Sonntag, vormittags 8 Uhr, ſtatt. Die
Gruppe Bantam findet am Sonntag, 19. Auguſt, in
Lampert=
heim, verbunden mit 30jährigem Beſtehen des Veranſtalters,
ſtatt. Die Gruppe Welter und leichte Altersklaſſe ſucht am 3.
September in Bingen=Büdesheim, am gleichen Tag das
Schwer=
gewicht in Völklingen (Saar) und das Federgewicht mit der
Aelteſtenklaſſe in Dieburg ſeinen Meiſter. Das Mittel= und
Halb=
ſchwergewicht, das am 25. Auguſt in Hanau hätte ſtattfinden
ſol=
len, wurde durch den ungünſtigen Termin anderweitig verlegt.
Gerade die Austragung dieſer Meiſterſchaften hat in dieſem
Jahre eine beſondere Bedeutung, da die aufſtrebende Jugend,
der es nicht vergönnt war, ſich in Nürnberg, zu beteiligen, ſich
hier einſtellen wird. Aber auch die, die in Nürnberg waren und
ſich nicht placieren konnten, werden zeigen und zeigen müſſen, ob
ihre Teilnahmeberechtigung in Nürnberg nicht doch ein Zufall
war. Die Meiſterſchaften im Heben finden in einem Fünfkampf
ſtatt.
Dieſe ganzen Kämpfe, deren alleiniger und Endzweck nicht
nur allein die Austragung der Gau=Meiſterſchaft, ſondern auch
der Olympia=Ausbildung gelten, haben darin ihren beſonderen
Reiz, was auch die einzelnen Teilnehmer zur Entfaltung ihrer
ganzen Kraft und ihres Könnens antreiben wird. Die Olympia=
Kurſiſten, die noch in Nürnberg blieben, ſind jetzt auch wieder zu
Hauſe und werden ſämtlich auch hier wieder in ihren Klaſſen
vertreten ſein.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 9. Auguſt.
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15:
Gym=
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Bad
Bertrich: Kurorcheſter. Ltg.: Theo Schulze. — 8.10: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachrichten.
— 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30: Nur Kaſſel:
Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50:
Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Ernſte Muſik. — 13.00: Zeit, Saardienſt,
Nachrichten. — 13.10: Nachrichten. — 13.20: Stuttgart:
Phil=
harm. Orcheſter. Ltg.: Wilh. Walter. — Dazw. 13.50: Zeit,
Nachrichten. — 14.30: Nur Kaſſel: Nachrichten. — 14.40:
Kinder=
ſtunde: Märchen. — Als Einlage: Kinderlieder=Duette.
15.30: Wetter. — 15.35: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit.
Wirt=
ſchaftsmeldungen.
16.00: Bayreuth: Reichsſendung: Der Ring des Nibelungen von
Rich Wagner, Dritter Tag: Götterdämmerung — 1. Pauſe
17.55 und 2 Pauſe 20.00: Funkſtille. — 22.30: Zeit, Nachrichten.
22.45: Nachrichten, Wetter, Sport. — 23.00: Berlin: Ernſte
Darbietungen.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 9. Auguſt.
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachrichten. — 6.00: Berlin:
Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Berlin: Ernſte Muſik.
— In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit.
— 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40:
Kochlehre: Herſtellung von Suppen. — 10.00: Nachrichten.
10.10: Funkſtille. — 11.15: Seewetrerbericht. — 1130: Recht
und Scholle: Praktiſche Winke für Siedler und Bauern.
11.55 Wetter.
12.00: München: Funkorcheſter. Ltg.: K. Liſt. — 12.55: Zeitzeichen.
— 13.00: Ernſte Darbietungen (Schallplatten). — Anſchließend:
Wetter — 13.45: Nachrichten — 14.00: Sperrzeit. — 14.45:
Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wetter, Börſe.
— 15.15: Ernſte Muſik. — 15.45: Funkſtille.
16.00: Reichsſendung: Bayreuth: Der Ring des Nibelungen:
Drit=
ter Tag; Götterdämmerung. — In den Pauſen (17,55 und
20.00): Funkſtille. — 22.30: Wetter=, Tages= und
Sportnach=
richten — Anſchließend: Nachrichten aus dem kulturellen Leben.
— 22.45: Seewetterbericht.
Weiterbericht.
Ueber Deutſchland befindet ſich noch immer Störungsluft, die
bei verſchiedenartiger Luftzufuhr weiterhin etwas unbeſtändiges
Wetter mit vereinzelten Gewitterſtörungen veranlaßt. Die
vor=
übergehende Auswirkung hohen Drucks dürfte aber dann ſpäter
wieder die Wetterlage etwas beruhigen.
Ausſichten für Donnerstag: Noch vielfach bewölkt, zwiſchenzeitlich
Aufheiterung, warm, noch vereinzelt Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Freitag: Im ganzen freundliches, aber doch nicht
beſtändiges Wetter.
5s
Ma
A.
MErLante.
A
Seite 8 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Auguſt 19=
Vom Berliner Welk=Bapkiftenkongreß.
Der Welt=Baptiſtenkongreß in Berlin wurde unter Beteiligung von mehr als 1000 Baptiſten au=
60 Staaten aller fünf Erdteile in einer der Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm eröffnet.
Zum Beginn der 6. Inkernakionalen Alpenfahrk.
Die 6. Internationale Alpenfahrt ſtartete am 8. Auguſt in Nizza. — Unſer Bild zeigt das
Plom=
bieren eines Wagens nach der Abnahme durch die Rennleitung.
Reich und Ausland.
Der Hindenburgplakz in Berlin
Berlin. Wie gemeldet wurde, hat der
Poli=
zeipräſident von Levetzow auf Anregung des
Ober=
bürgermeiſters Dr. Sahm und mit Genehmigung
des Preußiſchen Staatsminiſteriums den Platz vor
dem Brandenburger Tor in Berlin in „
Hinden=
burgplatz” umbenannt. Der Platz hatte offiziell
bislang keinen Namen, er wurde nur kurzerhand
ſo genannt. Er gehört zu den belebteſten und
ſicher=
lich ſchönſten Plätzen der Reichshauptſtadt. Hart
vor den Rieſenbogen, des Brandenburger Tors
läßt er den Blick in einen Stern von Straßen, in
die Hermann=Göring=Straße, die langgezogene
Charlottenburger Chauſſee, in die Friedensallee,
die auf den Königsplatz mündet und den Blick
auf die Siegesſäule offen läßt, und ſchließlich
rech=
ter Hand wieder auf die Fortſetzung der Hermann=
Göring=Straße.
Nun iſt durch die neue Benennung das
Anden=
ken an Deutſchlands größten Feldherrn, an den
„Vater des Vaterlandes”, an den Heros des
deut=
ſchen Volkes und an den Ehrenbürger der
Reichs=
hauptſtadt für alle Zeiten feſtgehalten. Trutzig und
eindrucksvoll erhebt ſich am „Hindenburgplatz” zu
der alten Prunkſtraße Unter den Linden hin das
Brandenburger Tor, das in den Jahren 1788 bis
1791 erbaut wurde. Wie ein ſteinernes
Wahrzei=
chen der ruhmreichen preußiſchen und deutſchen
Ge=
ſchichte ragen die Bogen bald 50 Meter in die
Höhe. Hier hielten ſtets die ſiegreichen Truppen
ihren Einzug in Berlin, und gerade vor 120
Jah=
ren, am 7. Auguſt 1814, ritt König Friedrich
Wil=
helm III. an der Spitze ſeiner ſiegreichen Truppen
durch das Tor. Immer aber mußten die Truppen
den Platz vor der „Via triumphales” überqueren,
der nun den Namen unſeres Hindenburg für alle
Zeiten tragen wird.
Zehnjähriger als Lebensrefter.
Wirges (Unterweſterwaldkreis). Der
zehn=
jährige Schüler Zieger aus Wirges rettete
vor=
geſtern ſeinen Mitſchüler, den 12jährigen
Theo=
dor Schneider aus Wirges unter eigener
Lebens=
gefahr vom Tode des Ertrinkens. Theodor
Schnei=
der hatte in dem Weiher einer ſtillgelegten
Ton=
grube gebadet. Plötzlich muß er an eine tiefe
Stelle gekommen ſein, ſo daß er, da er des
Schwim=
mens unkundig war, verſank. Seine Hilferufe
hol=
ten ſeinen Kameraden herbei.
Drei junge Leute im Rhein ertrunken.
Zizers (Kanton Graubünden). Seit Montag
früh werden drei junge Männer, zwei Brüder der
Familie Lang und ein Italiener namens Previtali,
vermißt. Die drei jungen Leute waren an den
Rhein gegangen, um angeſchwemmtes Holz zu
bergen. Als der Vater der beiden Brüder nach
ihnen ſehen wollte, war nicht die geringſte Spur
von den Dreien zu finden. Die angeſtellten
Nach=
forſchungen blieben ergebnislos. Man nimmt an,
daß die drei eine Sandbank inmitten des Stromes
erreichen wollten und dabei von den hochgehenden
Fluten mitgeriſſen worden ſind.
Beim Baden im Schlamm ſtecken geblieben
und beinahe ertrunken.
Limburg. Als einige junge Mädchen aus
Elz an der Lahn hier im Elbbach badeten, ging
die 20jährige Karola Friedrich plötzlich unter und
kam nicht mehr zum Vorſchein. Auf die Hilferufe
ihrer Freundinnen kam der in der Nähe badende
28jährige Georg Schuy hinzu, dem es nach
länge=
ren Bemühungen gelang, das Mädchen, das im
Schlamm ſtecken geblieben war, von einem
gräß=
lichen Tod zu retten. Die Wiederbelebungsverſuche
waren jedoch erſt von Erfolg gekrönt, als zwei
Aerzte die Verunglückte mit Sauerſtoffapparaten
behandelten.
Die Ankhropologentagung in Speyer.
Speyer. Infolge der Trauerfeierlichkeiten
anläßlich der Beiſetzung des Herrn
Reichspräſi=
denten wurde der für Dienstag angeſetzte
Haupt=
ſitzungstag auf Mittwoch verſchoben. Die
Teil=
nehmer nahmen geſchloſſen an der Uebertragung
der Feierlichkeiten bei Tannenberg teil.
Die freigewordene Zeit wurde mit zwei
gro=
ßen, mehrſtündigen Führungen durch Dom und
Muſeum ausgefüllt. Am Nachmittag unternahmen
die Tagungsteilnehmer, die ſich neben Deutſchen
auch aus Ausländern zuſammenſetzen, mit dem
Dampfer „Beethoven” eine Rheinfahrt nach
Ger=
mersheim und zurück, um die Rheinlandſchaft
ken=
nen zu lernen.
Vom hochbeladenen Erntewagen geſtürzt.
Naunheim (Kr. Wetzlar). Beim
Strohab=
laden in der Scheune ſtürzte ein hieſiger
Einwoh=
ner vom hochbeladenen Erntewagen in die Tiefe
und zog ſich einen Bruch der Wirbelſäule zu. An
den ſchweren Verletzungen iſt er geſtorben. Der
Verſtorbene hatte einem Bekannten beim Dreſchen
nur helfen wollen.
Beſuch von Holländern in München
und Oberammergau.
München. Am Dienstag nachmittag traf in
München eine Geſellſchaft einer holländiſchen
Ta=
geszeitung, beſtehend aus 130 Perſonen, unter
Führung des Direktors Rudolf Fliffers in
Mün=
chen ein, von wo die Reiſe nach Oberammergau
zum Beſuch des Paſſionsſpieles am Mittwoch
fort=
geſetzt wurde. Am Donnerstag unternehmen die
Holländer eine Autotour durch das bayeriſche
Alpengebiet und treffen nach einer Beſichtigung
des Schloſſes Neuſchwanſtein wieder in München
ein, wo die Sehenswürdigkeiten der Stadt in
Augenſchein genommen werden. Dann geht die
Reiſe über Mainz und Köln nach Holland zurück.
Am Watzmann tödlich abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Der 21 Jahre alte
Kon=
ditorgehilfe Karl Schwaighofer aus Wilzhofen bei
Weilheim (Oberbayern) unternahm allein eine
Tour auf die als gefährlich bekannte Watzmann=
Oſtwand. Der junge Bergſteiger ſtürzte ab. Er
blieb in einer Rinne unterhalb des Kars der
erſten Terraſſe tot liegen. Die Leiche wurde
ge=
borgen.
Bei der Spritzbrübereitung den Tod gefunden.
Novian (Kr. Bernkaſtel), Als der Winzer
Karl Clemens am Montag morgen die Spritzbrühe
zur Bekämpfung der Rebſchädlinge bereitete, muß
er durch einen unglücklichen Zufall Rohnikotin in
den Mund bekommen haben. Die Angehörigen
gaben ihm ſofort Milch, zu trinken und holten
einen Arzt. Die Vergiftung war aber ſo ſchwer,
daß der Mann noch vor Eintreffen des Arztes
ver=
ſchied.
Schwerer Betriebsunfall in einer Sosnowitzer
Eiſengießerei.
Kattowitz. Auf der Katharinenhütte in
Sosnowitz ereignete ſich ein ſchwerer
Betriebs=
unfall. Als vier Arbeiter damit beſchäftigt waren,
mehrere Eiſenblöcke zum Einſchmelzen in den
Schmelztigel zu werfen, erfolgte plötzlich aus
bis=
her unbekannter Urſache eine Exploſion. Von der
aufſpringenden, weißglühenden Eiſenmaſſe wurden
alle vier Arbeiter ſchwer verbannt. Sie wurden
ins Krankenhaus geſchafft, wo ſie hoffnungslos
darniederliegen.
Rußland baut ein Ganzmetall=Luftſchiff.
Moskau. Auf Veranlaſſung der
Luftfahrt=
behörden iſt der Bau eines Ganzmetall=Luftſchiffes
nach den Plänen des Ingenieurs und Phyſikers
Tſiolſowſki in Angriff genommen worden. Dieſes
erſte Ganzmetall=Luftſchiff hat ein
Faſſungsver=
mögen von nur 1000 Kubikmeter. Falls die damit
angeſtellten Verſuche günſtig verlaufen, ſoll ein
zweites Luftſchiff mit einem Faſſungsvermögen
von 3000 Kubikmeter gebaut werden, dem im
nächſten Jahre dann ein Luftſchiff von den
Aus=
maßen des „Graf Zeppelin” folgen ſoll. Die von
Tſiolſowſki projektierten Ganzmetall=Luftſchiffe
beſtehen lediglich aus einer ein Zehntel
Milli=
meter dicken Hülle aus roſtfreiem Stahl ohne
jedes Innengerüſt, mit Ausnahme zweier
Längs=
ſtreben, an denen die Gondel aufgehängt wird.
Italieniſche Fiſcher im Kampf mit Delphinen.
Mailand. In Spezia ſah ſich eine
Fiſcher=
flotte, die am frühen Morgen ausgefahren war,
plötzlich von einem Schwarm von Delphinen
um=
ringt. Dieſe griffen ein Boot, das ſeine Netze
be=
reits ausgeworfen hatte, an. Um ein Kentern des
Bootes zu vermeiden, ſtürzten ſich die Fiſcher mit
Meſſern ins Meer und töteten nach erbittertem
Kampfe drei große Delphine von je 90 Kilogramm
Gewicht.
Feuersbrunſt im Eingeborenenviertel
von Singapur.
Singapur. Tauſende von Eingeborenen
wurden durch ein Feuer obdachlos, das große
Teile des Eingeborenenviertels zerſtört hat. Die
Zahl der Opfer iſt noch nicht bekannt.
Der Zwiſchenfall im Bergwerk von Escarpelle
beendet.
Paris. Der Zwiſchenfall zwiſchen franzöſiſchen
und polniſchen Bergarbeitern in Escarpelle hat
am Dienstag abend ſeine Erledigung gefunden.
Die polniſchen Bergarbeiter haben die von ihnen
im Stollen eingeſchloſſenen und als Geiſeln
be=
handelten 14 franzöſiſchen Bergleute wieder
aus=
fahren laſſen, während die Polizei die
Abſper=
rungskette löſte, die ſie um die 164 polniſchen
Ar=
beiter gebildet hatte. Alle Bergarbeiter waren am
Abend wieder aus dem Stollen ausgefahren.
Keine Bergung der „Ruy Barboſa”.
Paris. Der Kapitän des deutſchen Schleppers
„Seefalke” iſt, wie aus Liſſabon berichtet wird, zu
einer gutachtlichen Aeußerung über die
Möglich=
keit einer Bergung des an der portugieſiſchen
Küſte aufgelaufenen braſilianiſchen Dampfers
„Ruy Barboſa” erſucht worden. Er hält die
Wie=
derflottmachung des Schiffes für durchaus möglich,
aber für ſo koſtſpielig, daß die Koſten durch die
Frachtwerte nicht mehr gedeckt, werden können.
Unter dieſen Umſtänden dürfte der Dampfer
deſſen Ladung von anderen Schiffen übernommen
worden iſt, ſeinem Schickſal überlaſſen werden.
Zugunglück. — Ein Toter.
Paris. Bei der Einfahrt in den Bahnhof
von Arvant bei Brionds im Departement Ober=
Loire fuhr ein Perſonenzug auf einen dort
ſtehen=
den Güterzug auf. Der Zugführer wurde auf der
Stelle getötet, zwei Reiſende wurden ſchwer, acht
Perſonen leicht verletzt. Der Unfall ſoll durch
falſche Weichenſtellung verſchuldet worden ſein.
Das Schloß des Gouverneurs von Nord=Irland
durch Feuer ſchwer beſchädigt.
London. Das Schloß Hillsborough in der
Nähe von Belfaſt, der amtliche Sitz des
Gouver=
neurs von Nord=Irland, iſt Dienstag früh durch
Feuer ſchwer beſchädigt worden. Obwohl von der
Feuerwehr von Belfaſt verzweifelte Verſuche
un=
ternommen wurden, den Brand zu löſchen, ſtürzte
bereits innerhalb einer Stunde ein Teil des
Schloßdaches ein und zerſtörte den ganzen oberen
Teil. Alle Schlafräume wurden entweder
einge=
äſchert oder durch Waſſer ſchwer beſchädigt. Es
ge=
lang, einen großen Teil der wertvollen Möbel in
Sicherheit zu bringen. Außerdem konnte auch ein
koſtbares van=Dyck=Gemälde gerettet werden. Als
das Feuer gelöſcht war und der Rauch ſich verzog,
zeigte ſich, daß die Flagge des Schloſſes zwar an
mehreren Stellen angebrannt war, aber weiterhin
auf dem verkohlten Dache wehte — auf halbmaſt
zu Ehren Hindenburgs.
Senſakionen in Hokels.
Erlebniſſe eines Welkenbummlers
Das teuerſte Hotel. — Das billigſte Hotel
höchſte Gaſthaus. — Japaniſche Hotels.
der Millionäre.
Hotels haben ihr Eigenleben, das jeden R
den reizt. Ein großer Teil des Vergnügens
Weltenbummler beſteht darin, die Verſchiede
ten der Gaſtſtätten in den einzelnen Ländern
Erdteilen kennen zu lernen. Dabei erlebt er
lei Ueberraſchungen und Senſationen, denn
iſt der Sammelpunkt der Vertreter der verſch
nen Nationen, die zu Hauſe oft eine hervorral
Rolle ſpielen, in der Fremde aber in Aus
und Lebensführung völlig unauffällig ſind.
konnte es ſich in einem großen Berliner Hote
eignen, daß ein ſehr wenig vornehm und
habend ausſehender Herr eine franzöſiſche Zei
kaufen wollte, aber nicht bezahlen konnte
ſtellte ſich bald durch Hinzukommen des
direktors heraus, daß dieſer Mann ohne Gelt
Maharadſcha eines indiſchen Staates war
nicht nur über ein Millionenvermögen ver
ſondern einer der reichſten Männer der Welt
haupt iſt. Die Begegnung mit einen derar
Nabob iſt eine kleine Senſation, wenn man be
daß er allein imſtande wäre, die Schulden
großen Landes zu bezahlen. Das Automobi
dem er ſpäter davonfuhr, trug ſeinem
Rei=
dadurch Rechnung, daß die Türgriffe und a
Metallteile aus Gold waren. Sie hätten
ebenſogut mit fauſtgroßen Perlen geſchmückl
können, wie er ſie in ſeiner Schatzkammer 1
Der Aufenthalt in dem genannten Hotel iſt
nicht einmal koſtſpielig, wenn man bedenkt
in dem teuerſten Hotel der Welt, im „Hot
Monte” in Kalifornien, ein Aufenthalt 1
50 Dollar koſtet. Aber auch hier ſehen viel
wie Leute des Mittelſtandes aus, nicht wie
lionäre. Die gleiche Erfahrung kann man in
Prunkhotel in Miami Beach machen, in der
Millionäre wohnen, denn es iſt nicht viel bi!
als das Hotel in Kalifornien. Auch hier y
die Gäſte vielfach den Eindruck von durchaus
bemittelten Perſonen. Ihre Frauen aber g!
in Perlen und Diamanten. Beſſer als in
Millionärhotels lebt man aber ſicherlich i.
berühmten Schweizer=Hotels, die eine alte
Kultur beſitzen. Das billigſte Hotel befindet
Japan, wo der Aufenthalt nur ungefähr
halben Dollar täglich koſtet. Dafür erlebt ma
die Senſation, daß einem europäiſchen Reiſ
der die Delikateſſen und Beſonderheiten der
niſchen Küche erwartet, Würſtchen mit Sat
angeboten werden. Das höchſte Gaſthaus der
befindet ſich aber nicht im Schweizer Hochg
ſondern in dem Anden=Gebirge in einer Hö
ungefähr 1000 Meter. Es wird aber nie
Sportleuten und Bergſteigern beſucht,
meiſt von eingeborenen Indios, und iſt eit
primitive Unterkunftsſtätte, die ſich mit den
päiſchen Hochgebirgs=Hotels auch nicht en
vergleichen läßt. So kann ein
Weltenbu=
auch in den Hotels allerlei ſenſationelle Be
tungen machen.
Belgiſche Kunſtſeidenfabrik abgebrannt
Brüſſel. In einer Werkſtatt einer
ſeidenfabrik in Wondelglem bei Gent bra
Mittwoch vormittag ein Brand aus.
Waſſermangels konnte die Feuerwehr den
nicht löſchen. Die ganze Fabrik wurde bis (
Grundmauern eingeäſchert. Der Sachſchaden
ſteigt drei Millionen Franken.
Elly Beinhorn hat ihre Probeflüge ben
Colon (Panama). Elly Beinhorn he
Probeflüge beendet. Der Start zu ihrem
Fluge durch Mittel= und Nordamerika i
läufig auf Freitag feſtgeſetzt. Die deutſche
rin wurde von den amerikaniſchen Militär)
auf das herzlichſte aufgenommen. Sie iſt
kommandierenden Offiziers, France, Fie
Colon. In der letzten Woche regnete es ſe.
und es waren drei leichte Erdbeben zu vei
Neue Hitzewelle über Amerika.
New York. Eine neue Hitzewelle hat
ganzen Mittelweſten heimgeſucht und ve
ſtellenweiſe den größten Schaden und unbe
liche Qualen. Im Staate Jowa ſind berei
Menſchen infolge der Hitze ums Leben gel
In Kanſas City ſtieg das Queckſilber auf
Celſius und in Springfields (Illinois) a.
40 Grad. An vielen Orten wird die Hik
außerordentlich heißen Wind ins unertrag!
ſteigert. Die Qualen, die das Vieh aus
hat, ſind geradezu entſetzlich. Präſident R.
der gegenwärtig durch die von der Ou
ſonders heimgeſuchten Landſtriche reiſt,
nach einer Fahrt durch Nord=Dakota, daß
gierung alle nur möglichen Maßnahmen e
werde, um den Folgen der Dürre zu bege! !
Amerikaniſcher Ozean= und Langſtre!
Rekordflug.
Toronto (Ohio). Die kanadiſchen
Reid und Ayling ſind am Mittwoch frul
Ortszeit vom Strand von Waſſago im
Ontario zu einem Rekordflug geſtartel,
über den Ozean nach Indien oder w
Perſien führen ſoll. Mit dieſem Flug w.
kanadiſchen Flieger den Entfernungswe
den die franzöſiſchen Flieger Roſſi und
L=
genau einem Jahre mit einem Flug Nell
Syrien (9104,7 Kilometer) aufgeſtellt
brechen. Die kanadiſchen Flieger benu
kleinen engliſchen Eindecker, mit dem das
Ehepaar Molliſon im vergangenen Ja9‟
Flug Irland-Vereinigte Staaten aus9el=
Oeffentliche Hinrichtungen in Indie
Kalkutta. In Shahdadkot wurden
zwei berüchtigte Banditen durch den
öffentlich hingerichtet. Der Hinrichtung
über 10 000 Perſonen bei. Etwa 2000 *
und Soldaten waren aufgeboten, um 1e*
ſuch, di. zum Tode Verurteilten im letzten
blick zu retten, unmöglich zu machen.
die Lafette mit dem Sarge, der den Helm und den Degen des Feldmarſchalls trägt,
auf der Landſtraße.
Die Familienangehörigen des heimgegangenen Reichspräſidenten
beim Betreten des Tannenberg=Denkmals.
dem Sarge wurden die Fahnen der Regimenter getragen, mit denen der Feldmarſchall
beſonders eng verbunden war.
An der Spitze des Trauergefolges
Feldbiſchof D. Dohrmann (vorn), der die letzte Trauerfeier abhielt; dahinter Oberſt
—ndenburg und (neben dieſem, im Frack) der Sohn des Herrn v. Papen; links
Oberſt v. Hindenburg der langjährige Kammerdiener des Reichspräſidenten, Karl Putz
(mit ſchwarzer Schleife).
Am Ziel der letzten Fahrt. — Der Trauerkondukt beim Einzug
ins Tannenberg=Nationaldenkmal.
Die Trauerfeier im Tannenberg=Denkmal.
Der Führer bei ſeiner großen Gedenkrede für den heimgegangenen Reichspräſidenten.
Nummer 218
Donnerstag, 9. Auguß
Zwei Anordnungen der Wirkſchaftlichen Vereinig
der Roggen- und Weizenmühlen.
Die wirtſchaftliche Lage im Juli.
Anhalkende Belebung des
Inland=
geſchäftes.
Nach dem auf Grund von Berichten der deutſchen Induſtrie=
und Handelskammern. Handwerkskammern und
Wirtſchaftsver=
bänden bearbeiteten, in den Wirtſchaftsnachrichten veröffentlichten
Lagebericht hat die Belebung des Inlandsgeſchäfts angehalten.
Für die Ausfuhr hielten die bekannten Schwierigkeiten
unver=
ändert an. Die Lage der Großeiſeninduſtrie war im Juli
gegen=
über dem Vormonat faſt unverändert, trotz der vorgeſchrittenen
Jahreszeit war bei ihr keine ins Gewicht fallende Abſchwächung
des Inlandsgeſchäfts feſtzuſtellen. Es zeigt ſich jetzt immer mehr,
daß ſich die Maßnahmen der Reichsregierung auf die
Induſtrie=
zweige ausdehnen, die keinen direkten Anteil an den Beſtellungen
aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm hatten. Der in den neuen
Monat mit hereingenommene Auftragsbeſtand ſtellt auch für den
Auguſt die Beſchäftigung der Werke im allgemeinen ſicher Die
Erzeugung von Roheiſen und Rohſtahl ſtieg insgeſamt und pro
Arbeitstag etwas an. Im Maſchinenbau war der Inlandsabſatz
weiter günſtig, insbeſondere bei der Landmaſchineninduſtrie. Das
Erſatzteilgeſchäft konnte eine Anzahl Zuſatzlieferungen verzeichnen.
Die Beſchäftigung der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie lag im
Juli über der des Juni. Auf dem Automobilmarkt hält die
ſtei=
gende Nachfrage an. Seit Jahresbeginn erhöhte ſich hier die Zahl
der geleiſteten Arbeitsſtunden um wenigſtens 60 Prozent. Der
gute Geſchäftsgang beeinflußte auch den Abſatz von elektriſchen
Zubehörteilen für die Autoinduſtrie. Das brennendſte Problem
in der Textilinduſtrie iſt die Rohſtoffbeſchaffung. Das wichtigſte
Ereignis war der Erlaß der Faſerſtoffverordnung vom 19 7. 34,
der für einen großen Teil der Textilinduſtrie eine weſentliche
Her=
abſetzung der Arbeitszeit brachte. Die davon betroffenen Fabriken
ſind auf lange Zeit mit der Ausführung der noch vorliegenden
Aufträge beſchäftigt. Eine Reihe kleinerer Induſtrien melden etwas
nachlaſſende Beſchäftigung. Die Belebung in der Bauwirtſchaft
hält an. Der Getreidemarkt bewegte ſich in der erſten Hälfte des
Monats, wie ſtets kurz vor der Ernte, in ruhigen Bahnen. Der
Einzelhandel hatte im allgemeinen ein der Jahreszeit
entſprechen=
des ruhiges Geſchäft. An den Börſen ſetzte ſich trotz der
ſommer=
liche Stille eine langſame und ſtetige Erhöhung des Kursniveaus
durch, die im Verlaufe des Monats immer mehr hervortrat. Im
letzten Drittel des Juli erreichte der Geſamtindex der Aktienkurſe
einen ſchon ſeit langem nicht mehr gekannten Höchſtſtand. Der
Rentenmarkt war im Verhältnis zum Aktienmarkt ſtill, die Kurſe
blieben ſtabil. Auf dem Geldmarkt trat nach der Belaſtung durch
den Halbjahresultimo bald wieder eine Entſpannung ein.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach der ſeit einer Woche währenden Börſenruhe, im
Zuſam=
menhang mit dem Hinſcheiden des Herrn Reichspräſidenten, ſetzte
das Geſchäft geſtern gleich zu Beginn an der Berliner Börſe
recht lebhaft ein. Aktien ſind durch die die Unterbrechung bedingte
Anſammlung von Aufträgen feſt und durch verſchiedene Momente
politiſcher und wirtſchaftlicher Art, die das Publikum zu Käufen
anregten, wobei insbeſondere die nunmehr erfolgte Erteilung des
Agrements für Herrn v. Papen ſowie die Berufung Dr. Schachts
zum Reichswirtſchaftsminiſter im Vordergrunde ſtanden. Aber
auch rein techniſch war ein günſtiger Boden inſofern gegeben, als
ſich die Kuliſſe in den letzten Tagen vor der Unterbrechung des
Börſengeſchäfts weitgehend entlaſtet hatte und infolgedeſſen
ſtar=
kes Eindeckungsbedürfnis zeigte. So ergaben ſich denn gegen die
letzte Börſe vom 1. Auguſt auf allen Marktgebieten recht
beacht=
liche Kursſteigerungen. Farben ſetzten bei lebhaften Umſätzen 3¾
Prozent höher ein, Chem. Heyden gewannen 5¾ Proz., Kokswerke
3 Prozent. Von Motanen wurden Mannesmann bevorzugt, von
denen zirka 180 Mille zu einem um 3½ Proz, höheren Kurs
um=
gingen. Gelſenkirchen, Buderus und Rheinſtahl gewannen je 2½,
Klöckner (60 Mille) 2½ Prozent. Am Braunkohlenmarkt führten
Ilſe Bergbau und Rheiniſche Braun mit plus 6½ bzw. 6 Prozent.
Auch am Elektromarkt konnte man meiſt Steigerungen von 2—4
Prozent feſtſtellen; Elektro Schleſien kamen infolge
Material=
mangels ſogar 5½ Prozent höher an. Von den übrigen Märkten
ſind noch erwähnenswert Maſchinenfabrikaktien, die nach
anfäng=
licher Plusplus=Notiz bis 8½ Prozent gewannen. Schultheiß=
Patzenhofer ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um 4½ Prozent fort,
da eine Verlautbarung über die beſſeren Abſatz= und Buchgewinne
aus Beteiligungen eine neue Anregung bot.
*
Die erſte Frankfurter Börſe nach der langen
Unter=
brechung durch die Trauerfeierlichkeiten um unſeren verſtorbenen
Reichspäſidenten eröffnete in feſter Haltung und wies zu den
erſten Kurſen auf den meiſten Marktgebieten recht lebhafte
Um=
ſätze auf. Während der langen Pauſe haben ſich auf Grund der
günſtigen politiſchen und wirtſchaftlichen Momente bei den
Ban=
ken eine ganze Anzahl von Kauforders angeſammelt, die
nun=
mehr zur Ausführung kamen und bei der herrſchenden Marktleere
ziemlich ſtarke Kursbefeſtigungen im Gefolge hatten. Nach
Erledi=
gung der erſten Kauforders wurde das Geſchäft jedoch weſentlich
ruhiger, es ſchien aber weitere Nachfrage zu beſtehen. Am
Chemie=
markt gewannen Farbeninduſtrie 4 Proz., Deutſche Erdöl 3½
Pro=
zent, Goldſchmidt 3 Proz. und Metallgeſellſchaft 1 Proz., während
Scheideanſtalt nur knapp behauptet lagen. Größere Kursgewinne
verzeichnete außerdem der Montanmarkt, wo Klöcknerwerke und
Kali Weſteregeln mit plus 4¼ bzw. plus 5½ Proz. an der Spitze
ſtanden. Gelſenkirchen, Harpener, Mannesmann und Rheinſtahl
zogen von 2½—3 Proz., Phönix und Stahlverein je 1½ Prozent
an. Am Elektromarkt traten Siemens und Elektr. Lieferungen
mit je plus 4 Prozent, ſowie Bekula mit plus 3½ Prozent ſtärker
hervor, daneben gewannen Geſfürel 2 Prozent, Schuckert 1½
Pro=
zent, Licht u. Kraft ½ Prozent und AEG. ½ Prozent während
Lahmeyer ½ Prozent niedriger einſetzten. Stärker befeſtigt waren
außerdem Aſchaffenburger Zellſtoff, Conti Gummi ſowie
Kunſt=
ſeide Aku. Auf den übrigen Marktgebieten ergaben ſich
durch=
ſchnittliche Erhöhungen von 1—1½ Proz. Auch der Rentenmarkt
war feſt, jedoch bei weſentlich ruhigerem Geſchäft.
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft mangels neuer
Anregungen und Aufträge eng begrenzt, die Stimmung war jedoch
weiter feſt. Seitens der Kuliſſe beobachtete man etwas
Zurück=
haltung. Im Verlauf blieb das Geſchäft an allen Marktgebieten
bei kaum veränderten Kurſen klein.
Biehmärkke.
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen. Der Rinder=Nutzviehmarkt
in Gießen war mit 588 Stück Großvieh, 173 Freſſern und 163
Käl=
bern zum Verkauf beſchickt. Nach etwas lebhafterem Geſchäft
ver=
blieb geringer Ueberſtand. Es koſteten Milchkühe oder
hochtra=
gende Kühe 1. Qual 300—390 RM., 2. Qual. 200—260 RM.,
3. Qual. 120—170 RM.: Schlachtkühe 1. Qual. 150—270 RM.,
2. Qual. 50—110 RM. ½—3jährige Rinder 50—85 RM.,
½-
jährige Rinder 70—160 RM., tragende Rinder 170—270 RM.;
Kälber 20—30 Pfg. je Pfund Lebendgewicht.
Sortierung von Großvieh nach Schlachtwertklaſſen. Der
Markt=
beauftragte des Frankfurter Viehmarktes teilt mit: Auf
Anord=
nung des Herrn Reichskommiſſars für die Milch=, Vieh= und
Fett=
wirtſchaft ſind die Agenten. Kommiſſionäre und Händler von
Großvieh und Kälbern verpflichtet; die von ihnen aufgetriebenen
Tiere, nach Schlachtwertklaſſen ſortiert. aufzuſtellen. Die
Reihen=
folge der Tiergattungen beim Großvieh iſt: Bullen, Ochſen,
Rin=
der, Kühe. Innerhalb dieſer Reihenfolge ſind die Tiere ſo zu
gruppieren, daß die Tiere der Schlachtviehklaſſe a)/zuerſt ſtehen,
und dann folgend ſolche der Klaſſen b), c) und d). Die
Richtig=
keit der Einteilung wird von einer hierfür beſtimmten
Kommiſ=
ſion nachgeprüft.
Die Verhandlungen zur Errichkung
einer Dachorganiſalion für Packpapier.
In der Dreiteilung der Papierinduſtrie: holzfrei, holzhaltig
und Packpapier, ſteht für die letztere der drei großen Gruppen
die Einheitsorganiſation noch aus. Im Zuge der ſeit Wochen
dauernden Verhandlungen iſt nach Informationen jetzt innerhalb
der Gruppe Packpapier bei der Unterabteilung „einſeitig glatt”,
zu der vor allem die großen Zellſtoffabriken gehören, grundſätzlich
ein Quoten= und Preiskartell mit der Verpflichtung zur ſtrengen
Einhaltung der unverändert belaſſenen Preisliſten beſchloſſen
worden; gleichzeitig wurden Abſprachen zur gemeinſamen
Förde=
rung des Exports getroffen. Einigungsverhandlungen auf
glei=
cher Grundlage ſchweben noch im Auftrage des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums in den beiden Nachbaruntergruppen „mittlere
Pack=
papiere” und Schrenz= und Strohpapiere‟. Hier rechnet man bis
Ende September auf Verſtändigung, desgleichen in der
Kartell=
oder Syndikatsbildung für Pergamenterſatzpapier, ſo daß auch der
einheitliche Dachverband der Gruppe Packpapiere errichtet werden
kann.
Produkkenmärkke.
i. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
(Bergſtraße) vom 7. Auguſt. Preiſe pro Pfund: Pfirſiche 1. Sorte
15—20, 2. Sorte 8—15; Birnen 1. Sorte 8—11, 2. Sorte 3—7;
Aepfel 1. Sorte 7—9, 2. Sorte 3—6 Zwetſchen 5—7 Pflaumen
3—4, türkiſche Kirſchen 5—7. Mirabellen 3—10, Reineklauden
5—7. Anfuhr 600 Zentner, Nachfrage gut.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 8. Auguſt. Infolge
all=
gemein vorherrſchender Zurückhaltung waren die Umſätze an dem
heutigen Getreidegroßmarkt minimal. In Brotgetreide haben ſich
die Anlieferungen ſeitens der Landwirtſchaft verſtärkt, während
die Mühlen nur ſehr geringe Aufnahmeneigung bekundeten,
ins=
beſondere, für Weizen. In Hafer und Futtergerſte beſteht kaum
Angebot, auch die Nachfrage iſt nur mäßig. Angeſichts der
Un=
gewißheit über bevorſtehende Feſtpreiſe für Kleie herrſchte an dem
Futtermittelmarkt ſtärkſte Zurückhaltung. Man erwartet in
die=
ſem Zuſammenhang auch für andere Futtermittel bzw.
Mühlen=
abfälle neue Verordnungen. In ölhaltigen Futtermitteln zeigen
ſich die Oelmühlen etwas abgabefreudiger, nachdem wochenlang
kaum Material zu haben war. Inzwiſchen iſt aber die Nachfrage
der Landwirtſchaft ſehr gering geworden. Die heute notierten
Preiſe zeigten im Vergleich zum letzten Markttage keinerlei
Ver=
änderung. Es notierten (Getreide je To., alles übrige je 100
Kilo) in RM.: Weizen 207 00, Roggen R. 9 157,00, desgl. R. 13
161,00, desgl. R. 15 165,00; Futtergerſte G. 9 159,00, G. 11 162,00,
G. 12 164,00, Hafer H. 13 157,00, H. 14 159,00 Weizenmehl W. 10
28,.90 plus 0,50 RM. Frachtausgleich, desgl. W. 7 28,60 plus 0,50
RM.; Roggenmehl Type 997 R. 9 23,00 plus 0,50 RM., R. 13
23,35 plus 0,50 RM., R. 15 23,75 plus 0,50 RM.; Weizenmehl
IVB 17—17,25: Weizennachmehl 16,50—16,75: Weizenfuttermehl
12,75, Weizenkleie fein 11,00, desgl grob 11.50; Roggenfuttermehl
13,25, Roggenkleie 12,25, Soyaſchrot 15,80, Palmkuchen 15,70,
Erd=
nußkuchen 17.20, Treber 17—17,10, Heu 11,00, Weizen= und
Rog=
genſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,80—2,90. Kartoffeln:
Runde gelbfleiſchige Frühkartoffeln RM. 4,00 pro Zentner ohne
Sack ab Station.
Berliner Kursbericht
vom 8. Auguſt 1934
mühlen hat die Anordnungen 13 und 14 herausgegeben di
8. Auguſt in Kraft traten. Sie ſchließen eine andere endai
Regelung durch die Hauptvereinigung der Deutſchen
Getreide=
ſchaft nicht aus. Es werden die Zahlen des zuläſſigen Höchſte
gehalts zum Teil neu feſtgeſetzt. Die Type 2000 (Weizenbrotm
welche etwa von 65 bis 78 Prozent ausgemahlen werden
wird mit einem Abſchlag von 7 RM. eingeführt. Die bish
Beſtimmung über die Herſtellung von Weizenmehl mit 15 ur
Prozent Auslandsweizenbeimiſchung iſt dahingehend geändert
mit Inkrafttreten dieſer Anordnung nur noch Weizenmehl m
und 10 Prozent Auslandsweizenbeimiſchung hergeſtellt w
darf. Die Aufſchläge für dieſe Mehle ſind in den jetzigen Pr
entſprechend neu feſtgeſetzt. Da die Roggenmehltypen 610.
und 815 nicht mehr hergeſtellt werden können (Verordnung
14. Juli 1934), wurde die neue Roggenmehltype 997 als Baſie
eingeführt. Die beiden Backſchrottypen 1370 und 1800 dürfen
wie vor hergeſtellt werden. Die Abſchläge ſind neu feſtge
Entſprechend den neugeſchaffenen Typen iſt die Aſchengrenze
gezogen worden. Im Gegenſatz zur bisherigen Beſtimmung
das Lieferungsgeſchäft für einen Käufer auf das geſamte G.
der Bezirksgruppe, in der er ſeinen Sitz hat, ausgedehnt we.
es iſt geſtattet, Teile desſelben auszuſchließen. Zu der Anord
Nr. 10 der Wirtſchaftlichen Vereinigung und zum Reichsmü
ſchlußſchein ſind den Bedürfniſſen des Verkehrs entſpreg
Aenderungen getroffen worden. Unter Weizenmehl iſt die
Type 2000 (das dunkle Weizenbrotmehl) hinzugefügt. Be
Typen 502, 563, 630 und 970 iſt die Latitude erhöht. Bei
Typen 630 und 790 iſt die Höchſtminderwertsgrenze erhöht
den. Unter Roggenmehl ſind die fortgefallenen Typen 61f
und 815 fortgelaſſen. Die neue Type 997 iſt dafür ein
worden.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die beiden Anordnungen Nr. 13 und 14 der Wirtſchaft
Vereinigung der Roggen= und Weizenmühlen traten nicht
ſondern treten erſt am 9. Auguſt in Kraft.
Die Zulaſſung der RM. 500 000 Stammaktien der
Tellu=
für Bergbau und Hütteninduſtrie, Frankfurt a. M. (Wie
laſſung) zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter
wurde genehmigt.
Anläßlich der letzten diesjährigen Ulmer Auktion am
können die Wollen von Montag, den 13. Aug., bis Donne
den 16. Aug, in den Lagerhäuſern Söflinger Straße und
Eythhalle beſichtigt werden. Ausgeboten werden zirka 960
zirka 7000 Zentner Rückenwäſche, zirka 3000 Zentner Schweif
und zirka 30 000 Kilo Fabrikgewaſchen.
Nachdem es vor Jahresfriſt gelungen war, die Mür
Zelluloſefabrik wieder in Betrieb zu nehmen, hat jetzt eine
gegründete Geſellſchaft die im April 1930 ſtillgelegte Papier
Speele zum Zwecke der Papierfabrikation käuflich erworber
Speeler Betrieb ſoll der Mündener Zelluloſefabrik Höttler
angegliedert werden. Das Werk beſchäftigt durchſchnittlich
Arbeiter.
Nach den bisher veröffentlichten Statiſtiken zeigt die ita
ſche Automobilausfuhr 1934 eine leichte Belebung. Bis Ende
wurden 3349 Stück gegenüber 3114 in der gleichen Zeit 193‟
geführt, davon 677 Stück nach Deutſchland, 558 nach Pole
nach Spanien, 123 nach Britiſch=Indien, 122 Stück nach Und
Deviſenmarkt
vom 8. Auguft 19
Berl. Handels=Gef
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Mif
62.—
64.75
26.—
30.25
24.375
129.75
65.875
16.50
104.—
129.25
126.75
114.25
Me ee
3. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f. elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Vasch
148.75
63.—
109.50
125.—
105.50
76.125
65.75
118.75
78.—
92.785
69.125
46.50
We
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk=
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
Vff
16.—
39.—
159.—
22.375
42.50
119.50
63.—
12.25
132.—
28.50
95.50
84.—
118.—
Aegypten
Argentinien
Velgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
5sland
Währung !.
1äghpt. 2
Pav. Peſ
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Met
13,02
0.649
58.94
0.184
3.047
2.547
56.43
81.74
12.84 I.
69.53
5.574
16.50
2.497
169.73
57.19
Brief
13.05
0.652
59.08
0.196
3.0531
2.553
56.55
81.30
12.67
69.,67
5.5gs
16.54
2.503
170.07
57.31
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlwak.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling!”
100 Eseudos
100 gronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. gr.l
1türk. 2
100 Pengb
1 Goldpeſo
1 Dollar
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. Süale der Dresdner 9
Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſt 1934.
Steuergutſcheine
69
6G Heſſen.
6% Thüringenv. 27
WGethe
5% Dt. Reichspoſt
Schätze .,
Dtſch. Anl. Ausl
*½ Abl..
„ (Neubeſitz!
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
S3Banſot
82 Mainz
8e. Goboblig=
5½% Heſſ. Landes
Hyp.=Bk.=Liquid
4¾% „ Kom. Obl
6% Preuß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.! 89
6% Landeskomm.=
G
M7 43
6)o Kaſſeler Land. Goldpfbr.
68Naſ. Landesbk.
5½% n Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
611021,
99.5 103.5
/103.5 103:,
1021, 99.5 97.25 97.8 I101.2 101.4 93 92.5 91.25 89.5 93 30.75 921, 93 92 91.5 1067, 1071, 94 91.5 90.25 87.5 100.7 100.75 100.65 100, 94.85 93.5 9.20 77.5 82as 79.25 76.75 33 81 7771. 89.25 80), 89.25 so 84.5 85 b./ 88 88.75 1 17 90 91.5 92 89 80 90 2s 88.5 88.5 89.5
19 gs
93,7 1413,5 112
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
2 %0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%o „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
62
69 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
2 %0 n Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bk.
2 %0 n Lig. Pfbr.
% Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 n Lig.Pfbr.
Goldoblig.
5% Südd. Bod=
Cred.=Bank ..
5½%0 n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
26 Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkr. W.v. 26
6% Mitteld. Stahll
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerkel
62 Voigt c Häffner
J. 6. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
5%0 „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdadl
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
19141
4½%
„ Goldr.
„ 1910
420
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
4% Stockholm „
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg.Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Licht
18 88.25 88.25 88.5 88.5 89 88.5 89.5 83.5 82.5 88.5 88.75 90.5 90.5 88.5 88.75 90 89.75 91.25 91.5 91.75 g1. 90 99.75 89.75 90.25 87.5 86 910. 92.25 90.75 11‟ 91.75 91.75 90 g0 96 95.25 90 90, 31 92.25 81 81 78). 78.25 117.5 120.5 13.25 13 13.25 9.25 11 24.5 4.3 4.4 6.75 6.75 4.65 7.9 7.05 52 S6as 5411, 93.5 16 177 174.5 60.25 63.5 22.75 24 107 91 55.5 58.25 122 10 I. 142,25 11421,
Contin, Linoleum:
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl .......
Di. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt / 9
Dt. Linoleumwerke
Dortm. Ritterbräu
Eſchw. Bergwerk.
Saui SHice
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer. ..
Lanſpers
Hochtief Eſen .„.
Holzmann, Phil.
Junghans .......
Kali Chemie .....
„ Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. . ..../ 10
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte ......
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. .
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Moenus.
6 103
12 ſ23
106
90.75
4.21 89
38.25
194
2 174,75
3C
90,75
92,5
182
98.5
40½
119.75
Reckarwerk Eßling.
Oberbedarf .....
Park=u. Bürgerbräu
Phönir Bergbau.
Nh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ..
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
unterfranken .....
Ver, Stahlwerke ..
106 Ver. Ultramarin..
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
67 Beſteregeln Kalit.,
Zellſtoff Waldhof.
108 Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Bank...
Frankf. Bank. . . .
„ Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Abt. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.. G.t. Verkehrswil
Allg. Lokalb. Kraftwl
79 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ........."
Nordd. Lloyd. . .
88.25 Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung .
„ „ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M/
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schanrung Handelsl
1o0
112.7
1111
5ü
[ ← ][ ][ → ]nnerstag, 9. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 11
Nachdruck verboten.
In den vierhundert Zimmern, auf den Korridoren und
cjen des großen Hotels auf dem Lido waren Schlaf und
Soe, nur von der Bar her, wie durch einen Schacht, kam noch
s Tanzmuſik, die von der Stille aufgeſogen wurde. Der
stwächter war auf der Runde und ſtieg vom vierten in das
ze Stockwerk hinauf. Er behütete den Schlaf und die Stille.
vierhundert Türen vorüber humpelnd, erlebte er nichts als
Stille.
Im dritten Stockwerk, vor dem Zimmer 215, hielten die
en Männer an, die ohne ſich zu verſtecken über den Flur
mmen waren, der Flur aber lag leer und ausgeſtorben.
ter dieſer Tür ſchlief Thomas Elihu Ryſler. Es gab ein
ziges Geräuſch, als der Schlüſſel ſich drehte, die Tür gab
rt nach und öffnete ſich weit. Die beiden ſchlüpften in das
kel.
Sie ſtanden in einem kleinen Vorraum zwiſchen den beiden
en, in vollkommener Finſternis eine derartige Dunkelheit
Latimer noch nicht erlebt. Sein Herzſchlag, dachte er,
te den Alten, der hinter dieſer Tür ſchlief, wecken. Ein paar
he waren vor die Tür geſtellt, Latimer berührte ſie mit
n Schuhen. Wenn es nun ein Menſch iſt, dachte er, dem ich
den Fuß getreten bin. Es waren aber nur Schuhe. Er ſtand
engt zwiſchen dieſen beiden Türen, er hatte keinen Raum,
ſich breit zu machen, er konnte kaum atmen, und in der
kelheit war Gralla tätig. Der brauchte kein Licht. Das
kel beängſtigte ihn nicht, es war ſein Element. Er taſtete
den Fingerſpitzen über das Schloß, er ſah mit den Finger=
Fn. Er arbeitete. Es war gute Arbeit, nicht einmal Latimer
etwas davon. Es dauerte ziemlich lange, Aber fünf
uten, bis Gralla den Riegel beſeitigt hatte. Neiw, der
n war kein Stümper, er leiſtete etwas auf ſeinem Gebiet,
r würde man auf der Tür noch nicht einmal einen Kratzer
1. Jetzt ſpürte Latimer eine Bewegung, die Bewegung der
er ſpürte eine warme Luft, die ihn umfing. Grallas Hand
ihn in das Zimmer. Bebend taſtete Latimer ſich vorwärts,
Auch in dem Zimmer war es dunkel, aber nicht ſo völlig
dun=
vie es in dem kleinen Vorraum war, die Dunkelheit war
ſichtig, einige Konturen waren erkennbar. Dicht bei der Tür
Latimer ſtehen, an die Wand gelehnt, Gralla ſtrich mit der
— lter an ihm vorbei. Wo befand Gralla ſich jetzt, was geſchah
Latimer konnte es nur ahnen. Seine Aufgabe war es, auf
uſche zu achten, aber vorläufig waren keine zu vernehmen.
Er hörte nur ſeinen Herzſchlag, und dann hörte er das dumpfe
Rollen des Meeres. Als ſich ſein Ohr, an die Stille gewöhnt
hatte, hörte er ferner, wie ein Menſch atmete, ganz leiſe, in
tie=
fem Schlaf, Thomas Elihu Ryſler atmete.
Latimer hatte ein Gefühl, als löſe er ſich in dem Dunkel auf,
wie auch Grallas Umriß verlorengegangen war. Er hatte ein
Ge=
fühl, als ſei ſein Körper nicht mehr vorhanden, das Dunkel hatte
ihn verſchluckt. In dieſem Dunkel wirkten die leiſeſten Geräuſche
wie Senſationen. Er entſann ſich einer raſſelnden Skeletonfahrt
— in ungeheurer Geſchwindigkeit fegte er die Creſta Run
hin=
unter; die Bahn raſte und warf ihn klirrend in die Kurven; er
hing an der Eiswand und ſtürzte, vom Wind gepeitſcht, in die
Gegenkurve: gerade ſo war ihm zumute. So war es alſo, wenn
man einen Einbruch beging. Es waren Schreckminuten. Er blickte
ſich um. Er mußte ſich orientieren, wo ſich der Balkon befand.
Auf der Querwand des Zimmers zeichnete ſich deutlich das Fenſter
ab. Das Fenſter war geöffnet, die ſchweren roten Vorhänge
raſchelten ein wenig; man mußte ſie auseinanderreißen, wenn
man im Falle plötzlicher Gefahr auf den Balkon gelangen wollte.
Außer der Zimmertür war noch eine andere Tür da, die
zweifel=
los in das Badezimmer führte, es kam von dort ein angenehmer
Geruch, ein Duft wie von einem Parfüm, der gar nicht mit einem
ſiebenundachtzigjährigen Amerikaner in Einklang zu bringen war.
Vielleicht benutzte Thomas Elihu Ryſler ein parfümiertes
Haar=
waſſer. Die Mumie pflegte ſich.
Auf einmal erkannte Latimer, daß es in dem Zimmer gar nicht
ſo dunkel war, wie es zuerſt den Anſchein gehabt hatte. Vom
Fen=
ſter her drang ein fahles Dämmerlicht, das von den roten
Vor=
hängen einen rötlichen Schimmer hatte, die Luft war mit dieſem
rötlichen Ton gefärbt. Latimer entdeckte ein großes Bett, er hätte
auch gern einen Blick auf den Alten geworfen, der aber lag
förm=
lich unter einer rieſigen ſeidenen Decke begraben, es war nichts
von ihm zu ſehen.
Latimer fuhr zuſammen — ein nagendes Geräuſch zerſtörte
plötzlich die Stille, ein feilendes, hobelndes Geräuſch. Dieſes
Ge=
räuſch, das von Gralla herrührte, der einen Koffer öffnete,
fol=
terte ihn. Es konnte ihnen zum Verhängnis werden. Er ſtarrte
zum Bett hin, ob ſich dort nichts regte, ob es der Alte nicht hörte
und davon erwachte — regte ſich in dem großen Bett nicht etwas?
Er ſtand geduckt, es ſchien ihm, daß das Geräuſch immer lauter
wurde, eine irrſinnige Luſt zu flüchten packte ihn, gleich würde
der Alte einen Schrei ausſtoßen. Die Flucht über den Balkon war
ja Unſinn; bis ſie die Feuerleiter drei Stockwerke tief
hinunter=
geklettert waren, war das ganze Hotel alarmiert, man würde ſie
unten in Empfang nehmen und der Polizei übergeben; er wollte
ſich im Badezimmer verſtecken. Aber der Alte wachte nicht auf,
und das Geräuſch war verſtummt.
Die Menſchen in dem großen Hotel, auf dem Lido ſchlafen,
ruhen aus vom Baden, Tanzen, Spielen, in einigen Zimmern
aber geht noch etwas vor. Gähnend ſtöpſelt der Telephoniſt
Zim=
mer 24 ein, das ſchrille Läuten holt einen Mann aus dem Schlaf,
der verſtört das Licht anknipſt und in die Helle blinzelt. Es
mel=
det ſich Paris, es meldet ſich eine Frau, die eine Drohung
vor=
bringt und dieſe Drohung mehrmals wiederholt, der Mann greift
nach einem Stuhl, wie um ihn auf die Frau zu ſchleudern . . . Vom
Schein des Nachttiſchlämpchens überzogen, ſitzt Germaine de Tronje
aufgerichtet im Bett, in einer ſtarren Poſe horcht ſie in die Stille
hinein, auf ihrer Bettdecke liegen Karten, das Herzaß ſteckt
zwi=
ſchen ihren Fingern . . . Da lieſt ein weißbärtiger Mann in einem
Buch, erregt und unwillig ſtreicht er mit dem Blauſtift einige
Stellen an, dieſe Stellen will er ſich merken, er legt das Buch mit
einer Geſte des Ekels weg, er nimmt es wieder und lieſt weiter
und unterſtreicht mit ſeinem Blauſtift verſchiedene Sätze, die ihn
empören, aber plötzlich erhebt er ſich und wirft das Buch zum
Fenſter hinaus, weiß der Teufel, um was für ein Buch es ſich
handelt . . . Die Operettenſängerin aus Budapeſt plätſchert müde
in der Badewanne, ſingt ein paar kleine Worte vor ſich hin, ihr
Lippenrot iſt ganz verwiſcht, ihr Mund ſieht wie ein großer roter
Fleck aus. „Biſt du noch da?” ſingt ſie. Von nebenan antwortet
einer, daß er noch da ſei. „Du mußt den Stein bei Cartier nicht
vergeſſen”, ſingt ſie Im Halbdunkel des Zimmers 215 ſteht ein
junger Menſch, der mußte in Venedig ſeine Reiſe unterbrechen,
weil er kein Geld hatte, um weiterzufahren, er will nach Berlin,
in Berlin ſtirbt ſein Vater. Er ſteht da, an die Wand gelehnt,
und iſt ſich wohl bewußt, daß er in dieſen endloſen Minuten an
einem Einbruch teilnimmt.
So angeſtrengt Latimer auch zum Bett hinblickte, er konnte
nicht die geringſte Bewegung entdecken. Die wilde Idee, daß der
Alte vielleicht gar nicht lebte, daß Thomas Elihu Ryſler vielleicht
in dieſer Nacht geſtorben war, kam ihm in den Sinn, vielleicht
hatte er es mit einem Toten zu tun! Aber er hörte den Alten
doch atmen! Latimer machte zwei Schritte auf das Bett zu, ſtellte
ſich auf Zehenſpitzen und reckte den Hals, um beſſer zu ſehen — im
gleichen Augenblick ging ein Windſtoß durch das Zimmer, der die
Vorhänge auseinanderflattern ließ. Mit einem Ruck wurde es
faſt hell, Latimer taumelte und ſchlich ſich an die Wand zurück, den
Bruchteil einer Sekunde lang hatte er den Ausſchnitt des Fenſters
vor ſich. Da lag das Meer unter dem grauen Licht der
Dämme=
rung, die Wellen rollten von weither heran, über den Horizont zog
ein lateiniſches Segel. Alles wurde plötzlich wach und ſank im
nächſten Augenblick in das Dunkel zurück.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V1T. 34. 22394, Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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Erbacherſtr. 121
ſchöne große 4=
Zimm.=Wohng
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Seite 12 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Der Stolz der
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mit Heinz Rühmann,
Fritx Kampers u. a. m.
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durchbrausen das Theater,
endlich ein guter Militärfilm.
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Samstag, den 25. Auguſt von Hamburg Hbf. ab
9.25 Uhr, Darmſtadt Hbf. an 20.09 Uhr. Fahrpreis
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