Einzelnummer 10 Pfennige
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31. Auguff 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 211
Donnerstag, den 2. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
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Das BefindendesReichspräſidenten
Das deutſche Volk in banger Sorge. — Der Führer am Krankenlager Hindenburgs.
Wärmſte Ankeilnahme des geſamken Auslandsdeutſchkums.
In Neudeck iſt die Familie des Generalfeldmarſchalls ver=
Nr Zuftand oes Reichspräfldenten. ſammelt. Hervorragende Aerzte ſind aufs beſte um den kranken
Aad
nfahrte
DNB. Neudeck, 1. Auguſt.
0 Uhr vormittags:
Trotz ruhiger Nacht nimmt die Schwäche zu. Der Herr
Reichs=
iſident iſt bei klarem Bewußtſein und fieberfrei. Puls ſchwächer.
Für die behandelnden Aerzte: Prof. Sauerbruch.
20 Uhr:
Der körperliche Zuſtand des Herrn Reichspräſidenten
gegen=
er heute morgen unverändert. Die geiſtige Friſche hält an.
gen mittag geringe Nahrungsaufnahme.
Für die behandelnden Aerzte: Prof. Sauerbruch.
20 Uhr:
Ueber den Zuſtand des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall
n Hindenburg wird von den behandelnden Aerzten in Neudeck
ben, 18.20 Uhr, folgendes Bulletin herausgegeben:
Der Schwächezuſtand des Herrn Reichspräſidenten hat weiter=
: zugenommen. Benommenheit beginnt. Die Herzkraft läßt
ch.
Für die behandelnden Aerzte: Prof. Sauerbruch.
* Einer vorübergehenden leichten Erholung iſt eine neue
erſchlechterung im Geſundheitszuſtand des
errn Reichspräſidenten gefolgt. Faſt ſchien es in
n Mittagsſtunden, als würde es der ärztlichen Kunſt und
vor=
zmlich der kräftigen Körperkonſtitution des Generalfeldmarſchalls
lingen, die in den letzten 48 Stunden zutagegetretenen
Er=
einungen zu überwinden, wie das in der letzten Zeit wieder=
*der Fall geweſen iſt. Aber das letzte Bulletin von 18,20 Uhr,
die Aerzte in Neudeck herausgegeben haben, erfüllt uns
h mit einer ungleich größeren Sorge als am Tage zuvor.
ſch der Reichskanzler Adolf Hitler iſt an das
rankenlager Hindenburgs geeilt. Menſchliches
itgefühl kameradſchaftliche Treue, die enge Verbundenheit
iſchen ihm und dem Reichspräſidenten hat ihn getrieben, dem
ann, der ihm in ſchwerſter Stunden ſein Vertrauen geſchenkt
t und mit dem er ſeither Hand in Hand zuſammenarbeitete,
ht nur ſeine herzlichen perſönlichen Wünſche zum Ausdruck
bringen, ſondern auch im Namen des geſamten deutſchen
Ikes ihm den Wunſch zu übermitteln, daß möglichſt
ſch wieder eine Wendung zum Beſſeren
ein=
eten möge. Gerade die Tatſache, daß der Reichspräſident
ute in der Lage war, den Führer zu empfangen, ließ die
rechtigte Hoffnung aufkommen, daß das Schwerſte überwunden
, und daß er ſich auf dem beſten Wege zu einer langſamen
holung befinde. Doch gegen Abend ſah es wieder weſentlich
ders aus. Zwar liegt noch immer keine Veranlaſſung vor,
s den Mitteilungen der Aerzte das herauszuleſen, was alle
Icht wünſchen. Aber die kurzen ſtichwortartigen Mitteilungen
s Krankheitsbulletins ſagen uns doch, wie ernſt es um den
eichspräſidenten beſtellt iſt. Dennoch wehren wir
Ins leidenſchaftlich gegen den Gedanken, daß
17s Leben dieſes Mannes, der nicht nur ein
National=
ros, ſondern uns allen noch mehr als ein Vater iſt,
ge=
ährdet iſt. Wir alle ſind nur von dem einen Wunſche
ſeelt, daß ein gütiges Schickſal vorwaltet, und
aß wir den Präſidenten und Generalfeldmarſchall wieder in
einer bewundernswerten Friſche, die ſeinen Lebensabend
aus=
eichnet, an der Arbeit ſehen werden.
Der Führer
beſucht den Reichspräfidenken.
Reichskanzler Adolf Hitler ſtattete heute in Neudeck dem
er=
ankten Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall von
Hinden=
urg einen Beſuch ab und gab an deſſen Krankenlager ſeinen und
’s ganzen deutſchen Volkes Wünſchen für die Geneſung des
ver=
ſrungswürdigen Reichsoberhauptes herzlichen Ausdruck.
Ueber den Beſuch des Reichskanzlers am Krankenlager des
ſeichspräſidenten erhält die NSK folgenden Bericht eines
Teil=
ehmers der Reiſe:
Als der Reichskanzler zuletzt am 3. Juli d. J. dem
Reichs=
käſidenten in Neudeck ſeinen Beſuch abſtattete, da ahnten wir
le, die wir den Führer auf dieſer Reiſe begleiten durften,
icht, daß ſchon vier Wochen ſpäter dort Adolf Hitler am
rankenbett des greiſen Feldmarſchalls ſtehen würde. Damals
och kam uns der Reichspräſident in der Halle ſeines Hauſes
feſter aufrechter Haltung entgegen und ſprach dem Führer
Und ſeinen nächſten Begleitern in markigen, unvergeßlichen
éorten den Dank des Vaterlandes aus.
In Bayreuth erhielt geſtern der Führer die Mitteilung von
er ernſthaften Erkrankung, unter der der Reichspräſident in
leich=
rem Maße bereits ſeit vielen Monaten zu leiden hatte. Sofort
itſchloß ſich der Führer, an das Krankenbett Hindenburgs zu
len. Er flog unverzüglich nach Berlin und von dort heute
vor=
littag weiter nach Oſtpreußen. Auch Staatsſekretär Meißner war
on Süddeutſchland im Flugzeug herbeigeeilt, um den Führer
on Berlin nach Neudeck zu begleiten. Ohne Aufenthalt geht die
ahrt nach der Landung weiter nach dem ſtillen Neudeck. In den
itädten und Ortſchaften, die wir paſſierten, erwarteten uns ſchon
eit dem frühen Morgen Hunderte, als hätten ſie geahnt,
aß in der ſchweren Stunde des Reichspräſidenten der Kanzler
icht fern ſein wird. Vielfach ſchwingt in der herzlichen
Be=
rußung ein Unterton von Sorge mit um das Schickſal des greiſen
Teldmarſchalls, dem in dieſen Tagen die Herzen aller Deutſchen
ſeſonders zugewandt ſind.
Reichspräſidenten beſorgt. Der Kanzler begibt ſich in das
Kranken=
zimmer, um den Reichspräſidenten zu begrüßen. Der
Reichs=
präſident empfängt ihn am Krankenbett. Er erkennt den Führer
und dankt ihm in herzlichen Worten für ſeinen Beſuch. Nach
herzlichem Geſpräch verläßt der Kanzler den Reichspräſidenten,
der in ruhigen Schlaf ſinkt.
Das Reichskabinefk zuſammengekreten.
Das Reichskabinett trat heute abend um halb 10 Uhr zu
einer Sitzung zuſammen.
Gebei für den Reichspräſidenken.
Der Reichsbiſchof erläßt folgende Anordnung:
Das ganze deutſche Volk richtet ſeine Gedanken voller Sorge
der Anteilnahme nach Neudeck. Ich ordne an, daß in ſämtlichen
gottesdienſtlichen Andachtsſtunden, die am 2. Auguſt in
Erinne=
rung an den Kriegsbeginn gehalten werden, fürbittend des Herrn
Reichspräſidenten gedacht wird. Ferner ſind die Kirchen tunlichſt
den ganzen Tag über offenzuhalten, um den evangeliſchen
Volks=
genoſſen die Möglichkeit zur Sammlung und fürbittendem Gebet
zu geben. Das Offenhalten der Kirchen iſt in geeigneter Weiſe
durch Ankündigung und in der Ortspreſſe bekanntzugeben.
Auslandsdeutſche Ankeilnahme an der Erkrankung
Hindenburgs.
Das geſamte Auslandsdeutſchtum nimmt an der ernſten
Er=
krankung des Reichspräſidenten von Hindenburg wärmſten
An=
teil. Als beſonderer Beweis hierfür können die Ausführungen
gelten, die das führende Organ der Deutſchen in Polen, die
„Deutſche Rundſchau in Poſen” dem in Poſen geborenen
General=
feldmarſchall widmet. Das Blatt ſchreibt: „Vor 20 Jahren — der
Jahrestag des Kriegsausbruches erinnert mit lauter Sprache
daran — wurde dem deutſchen Volke Hindenburg bekannt. Er
iſt in dieſen zwei Jahrzehnten ſeines jugendlichen Greiſenalters
zu einer mythiſchen Geſtalt geworden, der Ausdruck der höchſten
Form des deutſchen Menſchen dem unſere Vorväter den Platz
neben den Göttern zuwieſen. Auch wir Deutſchen in Polen haben
ein Recht darauf, ihm mit unſerer Verehrung und Liebe in
die=
ſen Stunden der Gefahr nahe zu ſein. Er hat doch mit ſeinen
tapferen Streitern, die vor 20 Jahren ins Feld zogen, unſere
Häuſer und Felder vor der ruſſiſchen Verwüſtung bewahrt. Iſt
er doch unſeres Volkes getreueſter Eckehard in ſchwerer Zeit,
un=
ſerer Provinz größter Sohn geworden. Wir bangen um ſein
Leben, und wir geloben, ſeinem Vorbild in Treue und
Pflicht=
erfüllung an unſerem Teil nachzueifern.”
Nur ein Gedanke, nur ein Ziel:
Deutſchland!
Der Kyffhäuſerbund zum 2. Anguff.
Der deutſche Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” veröffentlicht
zum 2. Auguſt folgenden Aufruf: Zum 20. Mal jährt ſich der
Tag, an dem das graue Volksheer auszog, in einen uns
aufge=
zwungenen Krieg, die bedrohte deutſche Heimat zu ſchützen.
Ungeheure Opfer an Leben und Blut wurden gebracht. Zähe
haben wir gerungen gegen eine Welt von Feinden bis zum
bitte=
ren Ende.
Darum erfüllen wir alten Soldaten eine beſondere Pflicht,
an dieſem Tage heldiſcher Erinnerung uns zu Worte zu melden.
Wir haben den Geiſt von 1914/18 aus den Trichterfeldern und
Schützengräben des Weltkrieges durch 14 ſchwere Jahre der
äuße=
ren Schwäche und inneren Volkszerriſſenheit hindurch als
unver=
lierbares heiliges Erbe der Front treu gewahrt und gepflegt.
Unſer ehemaliger unbekannter Frontſoldat, der heutige Führer
des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, hat unſerem Soldatentum
wieder Heimatrecht in deutſchen Landen gegeben. Wir danken
ihm dafür und für das in uns geſetzte Vertrauen ganz beſonders
in dieſer Stunde, da wir ehrfurchtsvoll unſerer toten Kameraden
gedenken, die gefallen ſind, damit wir leben.
Wir Kameraden des Kyffhäuſerbundes, des größten
Soldaten=
bundes der Welt, ſind mit Recht ſtolz uaf das hohe Gut unſerer
Tradition, deren letzte Wurzeln in die Zeit Friedrichs des
Gro=
ßen und der Freiheitskriege zurückreichen. Dieſe alte
Soldaten=
tradition mit neuem und lebendigem Geiſte zu erfüllen, iſt eine
hohe und ehrenvolle Aufgabe. In der von uns leidenſchaftlich
vertretenen Geiſteshaltung des ewigen deutſchen Soldatentums
fühlen wir uns aber auch beſonders eng verbunden mit unſerer
deutſchen Wehrmacht. Soldatiſche Pflichttreue, Opferbereitſchaft
und Tatgeſinnung werden uns auch weiterhin ſtark machen,
mit=
zuſchaffen am großen Aufbauwerk und zum Schutze unſeres
Vater=
landes.
Das Entſcheidende für Deutſchlands Zukunft liegt im
Wehr=
willen und in der Wehrkraft unſeres Volkes. Wir alten
Front=
ſoldaten kennen den Krieg und wollen daher den Frieden. Wir
wollen aber den Frieden, wie ihn der Führer Adolf Hitler zu
wiederholten Malen freimütig und ehrlich aller Welt angeboten
hat, den Frieden der Ehre und der Freiheit, der Sicherheit und
Gleichberechtigung.
In dieſem Sinne wiederholen wir das heute vor 20 Jahren
abgelegte zeugnisſtarke Bekenntnis unſerer Treue für Volk und
Vaterland.
Wir haben alle bis zum letzten Atemzug nur einen Gedanken.
Wir kennen alle nur ein Ziel: Es heißt Deutſchland!
Unveröffenklichkes zur Kriegsſchuldfrage
Aus den Aufzeichnungen des Generals Arkamonow.
Von
E. v. Ungern=Sternberg.
* Zwanzig Jahre ſind verfloſſen. Die Kriegsſchuldforſchung
hat manche der geheimen Fäden aufgedeckt und das Märchen
von der alleinigen deutſchen Kriegsſchuld gründlich zerſtört, aber
noch liegen manche Dokumente in Geheimarchiven, noch iſt
manches Geheimnis ungelüftet, aus deſſen Enthüllung klarer
als bisher hervorgehen würde, daß es ſicherlich nicht das Deutſche
Reich und ſein Kaiſer waren, die jene entſetzliche Kataſtrophe
hervorriefen, die die Welt in Blut und Grauen ſtürzen ſollte.
Der frühere kaiſerlich=ruſſiſche Militärattaché in Belgrad,
General Artamonow, hat ſich jetzt endlich dazu entſchloſſen, uns
einige Aufzeichnungen aus jener denkwürdigen hiſtoriſchen Epoche
im Manuſkript zur Verfügung zu ſtellen, die ſchlaglichtartig
manche Geſchehniſſe beleuchten, die in der Kriegsſchuldliteratur
überſehen worden ſind. Vieles in dieſen Memoiren iſt bekannt,
einiges iſt im zariſtiſch=ruſſiſchen Sinne gedeutet, denn
Artamo=
now iſt Panſlaviſt, und es erſcheint ihm als eine
ſelbſtverſtänd=
liche Pflicht der Petersburger Regierung, daß ſie die Serben
nicht nur unter ihren Schutz nahm, ſondern auch bereit war,
mochte nun Serbien im Recht ſein oder nicht, das Riſiko eines
Krieges auf ſich zu nehmen. Dennoch genügt es, Tatſachen aus
den Aufzeichnungen hervorzuheben, um zu erkennen, wie
ziel=
bewußt, ja wie gewiſſenlos zwiſchen Belgrad und gewiſſen
Petersburger Kreiſen Fäden und Intrigen geſponnen wurden,
die unbedingt zu einem bewaffneten Zuſammenſtoß mit
Oeſter=
reich=Ungarn führen mußten.
General Artamonow ſchreibt: Im Auguſt 1912 lud mich der
ſerbiſche Thronfolger Alexander (der jetzige König) zu einem
Spazierritt in der Umgebung von Belgrad ein. Der Thronfolger
wollte wiſſen, wie weit Rußland die Balkanſlaven im Kriege
gegen die Türken unterſtützen, und ob es einer eventuellen
Ein=
miſchung Oeſterreich=Ungarns in den Konflikt mit bewaffnetem
Arm entgegentreten würde. Da Petersburg damals noch den
Krieg mit den Mittelmächten vermeiden wollte, weil ſeine
Rüſtungen noch nicht abgeſchloſſen waren, ſo mußte ich den
Prinzen in dieſem Sinne informieren. Seltſam jedoch war das
Verhalten unſeres (des ruſſiſchen — Die Schriftl.) Geſandten
Hartwig, er machte ſcheinbar Politik auf eigene Fauſt, oder
ver=
fügte über Sonderinſtruktionen. Etwa einen Monat vorher,
d. h. vor dem Spazierritt mit dem Thronfolger hatte der
griechiſche Miniſterpräſident Venizelos Belgrad beſucht und
machte natürlich auch unſerem Geſandten Hartwig einen Beſuch.
Auf dem Balkon der Geſandtſchaft, der auf einen Garten
hin=
ausging, verſammelten ſich an einem Abend zu einer geheimen
Unterredung der ſerbiſche Miniſterpräſident Paſchitſch, Venizelos,
der ruſſiſche Geſandte und der Militärattaché, es wurden
Fragen der ruſſiſchen Kriegsbereitſchaft beſprochen, und die
Möglichkeit erwogen, Oeſterreich=Ungarn in Balkanfragen zu
iſolieren.
Der Geſandte Hartwig hoffte zu irgend einer Einigung
mit dem Deutſchen Reich zu kommen, riet aber ſeinen
Inſtruk=
tionen gemäß davon ab, die Dinge zu überſtürzen. Jswolſky
wolle, ehe er eine Entſcheidung treffe, der bedingungsloſen
Unterſtützung von Frankreich und England ſicher ſein.
Es handelte ſich hier um eine regelrechte Verſchwörung,
die wie Artamonow weiter ausführt, vom Geſandten Hartwig
auf eigene Hand fortgeſponnen wurde. Er war persona
gratissima beim ſerbiſchen Hof, milderte in ſeinen
Unter=
haltungen mit dem König, mit dem Außenminiſter und dem
Kriegsminiſter mahnende und beruhigende Depeſchen aus
Peters=
burg ab und berichtete ſeinerſeits nicht objektiv nach Petersburg
an die diplomatiſche Behörde, ſondern ſtand in regem
Meinungs=
austauſch mit dem Großfürſten Nikolai Nikolajewitſch, der durch
ſeine Heirat mit einer motenegriniſchen Prinzeſſin und durch
ſeine panſlaviſtiſche Einſtellung als Haupt der ruſſiſchen
Kriegs=
partei galt.
Wenn auch das ruſſiſche Auswärtige Amt, ſo meint
Artamonow, Serbien nicht zu den Balkankriegen 1912 und 1913
ermunterte, (die ja als Vorſpiel zum Weltkriege zu gelten
haben), ſo kam die Unterſtützung doch von anderer Seite.
Gutſchkow, der Vorſitzende der Duma, früherer Präſident der
parlamentariſchen Rüſtungskommiſſion und Vertrauter des
Groß=
fürſten Nikolai Nikolgjewitſch, traf 1912 in Belgrad ein. Er
wurde mit ganz ungewöhnlichem Pomp empfangen, der
kaiſer=
liche Geſandte ſtellte ſich ihm zur Verfügung, die ſerbiſchen
Miniſter hatten mit ihm lange vertrauliche Beſprechungen und
im Grand=Hotel wurde ihm zu Ehren ein Bankett gegeben,
an dem alle Miniſter, die Mitglieder der kaiſerlichen
Geſandt=
ſchaft, Abgeordnete uſw. teilnahmen. Gutſchkow erhob ſich und
hielt eine kurze Rede, in der er feierlich die unverbrüchliche
Zuſammengehörigkeit, Rußlands und der Balkanſlaven
feſt=
ſtellte, der Zar werde ſie niemals und unter keinen Umſtänden
im Stich laſſen. Dieſe Rede wurde als eine amtliche Erklärung
aufgefaßt und erregte unbeſchreiblichen Jubel. Man wußte zwar
ſehr wohl in der Geſandtſchaft, daß Gutſchkow keineswegs vom
Auswärtigen Amt in Petersburg bevollmächtigt war, eine
ähn=
lich lautende Erklärung abzugeben, aber der Geſandte Hartwig
hielt es für unnötig, die ſerbiſchen Miniſter aufzuklären und
mäßigend einzugreifen. Kaum daß Gutſchkow Belgrad verlaſſen
hatte, ſandte er an Paſchitſch ein Telegramm, deſſen Kopie ſich
in den Archiven des ruſſiſchen Generalſtabs befinden wird, in
dem er den kriegeriſchen Geiſt Serbiens anfeuerte und auf die
Bereitſchaft der ruſſiſchen Hilfe hinwies.
Artamonow beklagte ſich über den Ungehorſam Serbiens
und Bulgariens den Befehlen aus Petersburg gegenüber, oft
hätten die Serben verſucht, Rußland vor ein fait accompli zu
ſtellen und hätten Petersburg dadurch arge Verlegenheit bereitet.
Der Wojewode Miſchitſch habe denn auch dem ruſſiſchen
Militär=
attaché ſchon 1914 den Vorſchlag gemacht, nicht mehr zu fragen,
ſondern einfach Miniſter und Kommandeure in einer Reihe
auf=
zuſtellen und ihnen jedesmal den ruſſiſchen Tagesbefehl zu
ver=
leſen, ſo würden ſie ſich bald an ſtrammes Gehorchen geröhnen.
Gehorſam aber wäre notwendig, um eine volle Einheit zu
er=
reichen und einen Zuſammenſchluß aller Slaven, einſchließlich
der öſterreichiſchen Provinzen, zu erzwingen.
In ſeinen Aufzeichnungen betont Artamonow die
Beun=
ruhigung der ruſſiſchen Politik durch die maßloſe Aufregung in
Seite 2 — Nr. 211
Serbien nach der bosniſchen Annexionskriſe. Wohl hatte
Ruß=
land den Serben ernſtlich zu verſtehen gegeben, daß das durch
den Krieg mit Japan geſchwächte Zarenreich nicht in der Lage
wäre, aufs neue zu Gunſten Serbiens das Schwert zu ziehen.
Dem Thronfolger Alexander, der nach Petersburg geeilt war,
wurde vom Zaren perſönlich gleichfalls zur Mäßigung und
Ver=
nunft geraten, aber die ſerbiſchen Geheimgeſellſchaften, die
ſchwarze Hand, die Narodna Odbrana, der ſlaviſche Süden, zu
denen viele Offiziere gehörten, achteten wenig darauf und
ſchienen jeden Augenblick bereit, auf eigene Hand einen Konflikt
hervorzurufen, der zum Kriege mit der Donaumonarchie
ge=
führt und eine Einmiſchung Rußlands veranlaßt hätte.
Arta=
monow hatte den ſtrikten Befehl erhalten, über der Tätigkeit
der geheimen Verſchwörergeſellſchaften zu wachen, die indirekt
von der Regierung gefördert wurden. Man fürchtete
nament=
lich, daß ſich Oeſterreich zu einem Präventivkrieg entſchließen
würde, wie ihn Feldmarſchall Konrad von Hötzendorf in der
Tat ins Auge gefaßt hatte, falls man die Sicherheit hätte, daß
der Krieg lokaliſiert bleiben würde. Der öſterreichiſche
Militär=
attaché war ſo weit gegangen, in Gegenwart der ruſſiſchen,
franzöſiſchen und italieniſchen Militärattachés öffentlich zu
er=
klären, daß Oeſterreich=Ungarn die Abſicht habe, eine ultimative
Forderung an Belgrad zu ſtellen, für alle Zeiten auf Anſprüche
an Bosnien und Herzogowina zu verzichten und die
Geheim=
geſellſchaften aufzulöſen. 1913 verſchloß Oeſterreich den Serben
den Weg nach Albanien und verlangte Reviſion des Friedens
von Bukareſt. 1913 ſoll, gemäß Artamonow, Wien ſich an Rom
gewandt haben mit der Aufforderung, gemeinſam in Serbien
einzumarſchieren und der Agitation, die ſchwere Gefahren in
ſich ſchlöſſe, ein Ende zu ſetzen. Rußland wäre allein in der
Lage geweſen, die antiöſterreichiſchen Machenſchaften und die
Verſchwörertaktik der Geheimgeſellſchaften einzudämmen; aber
wie Artamonow es zugibt, nichts dergleichen geſchah. Die
Depeſchen von der Sängerbrücke in Petersburg unterſtützen zwar
nicht die ſerbiſchen Hitzköpfe, aber der Geſandte Hartwig ließ
ſich durch ſie kaum beeinfluſſen, in privaten Geſprächen am Hof
und mit Politikern gab er immer wieder ſeiner feſten
Ueber=
zeugung Ausdruck, daß das mächtige Rußland hinter Serbien ſtehe.
Zum Schluß ſeiner Aufzeichnungen meint Artamonow, daß
das amtliche Serbien auf den Ausbruch des Krieges 1914 nicht
vorbereitet war und ihn auch nicht erwartete. Ein großer Teil
der Armee wäre in Mazedonien und Altſerbien gegen die
Albaner eingeſetzt geweſen, das Kriegsmaterial ſei unvollſtändig
und ſchwere Artillerie ſei in Deutſchland beſtellt geweſen. Der
Chef des Generalſtabes, General Putnik, ging auf Urlaub, und
auch der ruſſiſche Geſandte habe nach Nauheim gehen wollen.
Das nichtamtliche Serbien aber, die ſchwarze Hand, ließ ſich
da=
durch in ſeiner Verſchwörertätigkeit nicht ſtören. Seine
Be=
ziehungen zu Regierungskreiſen wurden nicht unterbunden, und
wie Artamonow bemerkt, war es nicht zu verwundern, daß
ihre Sendboten in Bosnien heimliche Vorbereitungen für den
Aufſtand trafen und dabei reichlich aus gewiſſen verſteckten
Mitteln unterſtützt wurden. Die ſchwere Erkrankung des
ruſ=
ſiſchen Geſandten im Juli 1914, der er auch erlag, hemmte ſeine
diplomatiſche Tätigkeit bei der ſerbiſchen Regierung, und ſo
konnte er am 28 Juni, als in Serajewo der Schuß in den
Weltfrieden abgeſchoſſen wurde, nicht in den Lauf der
Ereig=
niſſe eingreifen. Schwerlich wäre dadurch die Kataſtrophe
auf=
gehalten worden. Hartwig war bereits zu weit gegangen, die
ſerbiſche Regierung durfte mit Sicherheit annehmen, daß es
nach Ueberreichung des öſterreichiſchen Ultimatums von
Ruß=
land nicht im Stiche gelaſſen werden würde. Nach der Meinung
Artamonows hat das amtliche Rußland Serbien nicht zum
Krieg ermuntert, es hat aber auch nichts getan, um Serbien
von einem Kriege zurückzuhalten; wohl aber haben die
pan=
ſlaviſtiſchen Kreiſe des Zarenreiches, ſowie die ſogenannte
groß=
fürſtliche Militärpartei unter Nikolai Nikolgjewitſch Belgrad
gegen die Donaumonarchie getrieben und ſind mit offenen
Augen in die Weltkataſtrophe gegangen. Nach dem öſterreichiſchen
Ultimatum trat auch das amtliche Rußland auf die Seite der
Kriegspartei und deckte ihre Karten auf. Jswolſky und Saſonow
hatten ſich der Unterſtützung Frankreichs und Englands
ver=
gewiſſert.
Frankreich verdächtigt Polen.
EP. Paris, 1. Auguſt.
Das „Echo de Paris” richtet neue Angriffe gegen Polen und
ſeinen Außenminiſter Beck und ſpricht von einem Mißerfolg des
Letzteren in den baltiſchen Staaten, da Eſtland und Lettland
grundſätzlich das Syſtem des Oſtpaktes gutgeheißen hätten. Somit
ſei das Manöver des polniſchen Außenminiſters, der die baltiſchen
Staaten gegen dieſen Pakt habe aufhetzen wollen, mißlungen. Das
Sonderbarſte ſei, daß anläßlich des Aufenthaltes des polniſchen
Außenminiſters in Reval ein Communiqué ausgegeben wurde, in
dem ſich Polen und Eſtland einig in den politiſchen Fragen
er=
klären. Frankreich habe auf jeden Fall das Recht, überraſcht zu
ſein, daß der polniſche Außenminiſter, der auf die franzöſiſchen
Vorſchläge noch nicht offen antworten könne, die baltiſchen
Haupt=
ſtädte beſuche, um ſie gegen Frankreich mitzureißen. Eine ſolche
Haltung müſſe man „Doppelzüngigkeit” nennen. Zum Schluß
for=
derr das Blatt den ſchnellſten Abſchluß des Oſtpaktes durch die
„Staaten guten Willens” auf.
* Ewiges Wunder von bäyreuth.
„Der Ring des Nibelungen.”
Von Jvo Jverſen.
Bayreuth, Ende Juli.
„Vollendet das ew’ge Werk!” Nun ſind auch die Rieſenquadern
des vierteiligen „Ringes der Nibelungen”, nur durch
einen ſpielfreien Ruhetag vor dem letzten Feſtſpiel unterbrochen,
vor uns aufgetürmt worden, ſo herrlich klar in der Gliederung,
ſo hinreißend in der elementaren Steigerung, wie es letztlich nur
hier in Bayreuth möglich iſt. Damit iſt der erſte Feſtſpielzyklus
ſo erfolgreich, ſo ausdrucksſtark wie er mit „Parſifal” und den
„Meiſterſingern” begonnen, abgeſchloſſen.
Wo in aller Welt wird ſo wie hier in der begnadeten
Feſt=
ſpielſtadt, in der ſtimmungsgeſättigten Abgeſchloſſenheit des
grü=
nen Hügels, die innere Einheit und die geiſtige, die
weltanſchau=
liche Tiefe der Nibelungentetralogie deutlich? Wohl ſieht man
auch auf unſeren großſtädtiſchen Bühnen zum Teil vortreffliche
Wiedergaben der einzelnen Ringteile, die dank der ſtimmlichen
Eigenſchaften mancher Soliſten, der Führerbegabung der
Diri=
genten, nicht zuletzt dank der Vollkommenheiten der maſchinellen
Einrichtungen und der Beleuchtungsanlagen den Vergleich mit
Bayreuth aushalten könnten. In vielem — nicht in allem!
Sind dort die Muſiker und Sänger eingeengt, in den
fürchter=
lichen Zwang des Repertoirebetriebes, der ihnen zwiſchen den
ein=
zelnen Ringabenden die widerſtrebenſten Partien mit gänzlich
konträren Stilanſprüchen zu ſingen auferlegt, ſo leben ſie hier in
dieſer unvergleichlichen Kunſtatmoſphäre nur der einzigen
Auf=
gabe, nur in dieſer einen Stilwelt mit ihrer ganz beſtimmten
muſikaliſchen und geiſtigen Ausdrucksprägnanz. Und die
Vorſtel=
lungswelt des Hörers wird nicht abgelenkt durch die unzähligen
Eindrücke des äußeren „Weltwirrweſens”, durch Haſt und Jagd
von Stadt und Beruf: auch er befindet ſich in einem Zuſtand
feſt=
lich erhobener, freudig erwartungsvoller Bereitſchaft und
Auf=
nahmefähigkeit, wie er ihn in gleicher oder auch nur in
annähern=
der Beglückung kaum je wiederfindet
In dieſer eigentümlichen Stimmung muß ſich gerade der
tra=
giſche Ablauf des gewaltigen Götterdramas, die Auflöſung der
Götterwelt unter dem Fluch des Goldes, der äußeren Machtgier,
und trüber Verträge, Brünnhildens todesfreudige Opferung im
Geiſte der ewig leuchtenden Siegfriedsliebe, mit beſonderer
Un=
mittelbarkeit mitteilen. Wenn das erſte Orgel=Es der Einleitung
zum „Rheingold” aus dem myſtiſchen Abgrund des Orcheſters auf=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vor dem Stettiner Sondergericht begann der Prozeß gegen
den Stahlhelmmann Ernſt Kummrow aus Quetzin, der
angeſchul=
digt iſt, den SA.=Sturmführer Moltzahn aus Henkenhagen nach der
Sonnenwendfeier am 23. Juni aus politiſchen Gründen getötet zu
haben.
In einem Hochverratsprozeß gegen 55 Kommuniſten aus
Niesky wurde am Mittwoch nach fünftägiger Verhandlung das
Urteil verkündet. Die Hauptangeklagten Thiele und Unglaube
erhielten wegen Verabredung und Vorbereitung zum Hochverrat
Zuchthausſtrafen von 8 Jahren und 10 Jahren und
Ehrenrechts=
verluſt von 3 Jahren und 5 Jahren. 44 Angeklagte wurden zu
Gefängnisſtrafen von insgeſamt 73 Jahren verurteilt.
Das Wiener Bundeskanzleramt hat die Suspendierung jener
öffentlichen Angeſtellten verfügt, die durch den Aufruhr vom 25.
Juli kompromittiert ſind. Dieſen Beamten wird, ſofern ſie an der
Aufſtandsbewegung unmittelbar oder durch Begünſtigung der
Auf=
ſtändiſchen teilgenommen haben. bis auf weiteres ihr Gehalt nicht
ausbezahlt.
Wie verlautet, dürfte ſich Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg ſchon
in allernächſter Zeit nach Rom zu einem Beſuch Muſſolinis
be=
geben. Vizekanzler Starhemberg wird den Bundeskanzler auf
die=
ſer Reiſe begleiten.
Die Witwe des verſtorbenen Bundeskanzlers Dollfuß iſt
wie=
der in Riccione eingetroffen. Sie wurde von ihren beiden Kindern
und von Donna Rachele Muſſolini empfangen und begab ſich
ſo=
gleich im Kraftwagen zur Villa Sant Angelo, wo ſie noch einige
Zeit verbleiben wird.
Der Wiener Landesgerichtsrat Dr. Wenger wurde wegen
an=
geblicher hochverräteriſcher Betätigung verhaftet und dem
Lan=
desgericht eingeliefert.
Bei einem Wirtſchaftsbeſitzer in Moosbruck in Kärnten wurde
anläßlich einer Hausſuchung eine vollſtändige Sendeanlage
vor=
gefunden. Dieſe Sendeanlage hatte den Aufſtändiſchen am 25. Juli
und während der folgenden Tage zur Nachrichtenübermittlung
gedient. Der Wirtſchaftsbeſitzer iſt flüchtig.
Außenkommiſſar Litwinow empfing am Mittwoch den
litauf=
ſchen Außenminiſter Lazoraitis und hatte mit ihm eine Ausſprache
über die politiſchen Fragen.
In Minneapolis kam es zu ſchweren Ausſchreitungen. Durch
Streikpoſten wurden zahlreiche Laſtwagen umgeworfen und
ange=
zündet. Die Nationalgarde mußte wiederholt eingreifen. Bei
einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Kraftwagen der
National=
garde und einem Privatwagen wurde ein Ziviliſt getötet und vier
weitere Perſonen ſchwer verletzt.
DNB. Berlin, 1. Auguſt.
Der am Mittwoch früh zu ſeiner erſten Sitzung
zuſammen=
getretene Volksgerichtshof hat am Mittwoch mittag bereits zwei
Urteile gefällt.
Den 1. Senat des Volksgerichtshofs beſchäftigte als erſter
Fall die Anklage gegen den 36jährigen Johannes
Brink=
heger aus Heeſzen in Weſtfalen, dem die Anklage Vorbereitung
zum Hochverrat durch ſtaatsfeindliche
Propa=
ganda und kommuniſtiſche Zerſetzungsarbeit
vorwarf. Der Angeklagte verſuchte ſich damit herauszureden, daß
er weder leſen noch ſchreiben könne und daher den Inhalt der
von ihm verbreiteten Zerſetzungsſchriften nicht gekannt habe.
Das Volksgericht verurteilte Brinkheger nach längerer
Beweis=
aufnahme wegen fortgeſetzter Vorbereitung zum Hochverrat in
Tateinheit mit unerlaubten Waffenbeſitz zu 2 Jahren
Ge=
fängnis, von denen 7 Monate auf die Unterſuchungshaft
ingerechnet werden.
Vor dem 2. Senat hatte ſich der frühere Ortsgruppenleiter
der KPD. in Perleberg, der 31jährige Theis wegen
Zer=
ſetzung der Reichswehr zu verantworten. In dieſer
Verhandlung machte Oberſtaatsanwalt Eichler der Leiter der
Abteilung Hochverrat bei der Reichsanwaltſchaft am
Volks=
gerichtshof grundſätzliche Ausführungen über die Bedeutung der
Zerſetzungstätigkeit als politiſches Kampfmittel der KPD. Er
gelangte zu dem Ergebnis, daß auch bei dem Angeklagten, auf
den die ſchärferen Strafbeſtimmungen des Geſetzes vom 24. April
1934 noch nicht zur Anwendung kommen können, bei einer
Be=
ſtrafung aus § 86 StGB. wegen Vorbereitung zum Hochverrat
der Uebergang zur Zuchthausſtrafe gerechtfertigt ſei, weil eine
ſolche Zerſetzungstätigkeit auf eine ehrloſe Geſinnung
des Täters hindeute.
„Ich warne jeden”, ſo erklärte der Vertreter der
Reichs=
anwaltſchaft mit erhobener Stimme, „ſich in Zukunft an unſerer
Reichswehr und Reichsmarine ſowie Schutzpolizei zu vergreifen.”
Das Gericht verurteilte den Angeklagten Theis darauf
wegen fortgeſetzter Vorbereitung zum Hochverrat nach § 86
STGB. zu 1 Jahr 9 Monate Zuchthaus unter
Anrech=
nung der Unterſuchungshaft von 7 Monaten. Der Strafantrag
hatte auf 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus gelautet.
ſteigt in das mächtig anſteigende dunkelſchweigende Haus mit
ſeiner unvergleichlichen Akuſtik, in dem auch das feinſte Pianiſſimo
noch bis zur letzten Stuhlreihe trägt, ohne daß ſein Zauber leidet,
wird der Hörer mit dieſem genialen Beginn allſogleich in den
ſchwebenden Urgund der Weltſchöpfung geführt. Und dieſer
Zu=
ſammenhang mit der Elementarwelt wird bis zur letzten Note
einheitlich durchgehalten, bis zum tönenden Schwall, wenn
Brünn=
hildens Opfergeſang untergeht in den Wogen des Rheines.
Eben dieſes Elementare wird auf der Bayreuther
Feſtſpiel=
bühne mit alles beſtimmender Magie heraufbeſchworen. Es iſt
das unleugbare Verdienſt von Karl Elmendorff, dem
Wies=
badener Generalmuſikdirektor, der ſeit dem Feſtſpieljahr 1930
Bayreuths „Ring”=Dirigent iſt, aus ſeiner echten
Werkverbunden=
heit heraus den inneren Geiſt der Partitur, zu entbinden, die
motiviſche Thematik immer ſinnvoll zu enthüllen und doch der
echten dramatiſchen Dynamik nicht zu entbehren. Auch wenn man
gelegentlich ſeine Temponahme als zu „breit” und des innerlich
geſpannten Bogens mangelnd empfindet, ſo erweiſt ſich doch die
Ueberlegenheit und Klarheit ſeiner Partiturdeutung als
unſchätz=
barer Vorzug. Ganz abgeſehen von der Sicherheit ſeiner
Stab=
führung, die das 120 Muſiker zählende Feſtſpielorcheſter zu
herr=
licher Tonvollkommenheit mit den feinſten Ausdrucksnuancen der
einzelnen Inſtrumentalgruppen (die Bläſer, die Hörner ertönen
wohl nirgends ſo rein und beſeelt!) entfacht.
Auch die uns ſchom vom letzten Jahr bekannten Bühnenbilder
von Emil Preetorius enthüllten mit guter Einfühlung in
den inneren Charakter der Muſik die Elementarwelt in ihrer
rei=
chen, wechſelvollen Fülle der Stimmungen. Durch neue
tech=
niſche Verbeſſerungen des Bühnenhauſes haben manche Bilder
eine ganz neue Tiefe erhalten. Dadurch gewann namentlich der
Walkürenfelſen: der ſcheint hoch über einem weiten, tiefen Tal zu
ragen, er atmet wirklich die ſelige Einſamkeit auf einſamer Höh,
die Jung=Siegfried entzückt, als er nach dem Durchſchreiten des
hier wirklich wabernden Flammenmeeres die ſchlafende Brunnhild
findet. Weniger befreunden kann ich mich mit der Götterburg: das
iſt zwar ein Schloß auf wolkigen Höhen, ſcheint aber mehr
Traum=
gewirk als ein Gigantenwerk von klobigen Rieſen geſchichtet.
Im übrigen hat Heinz Tietjen, der Berliner
General=
intendant, in deſſen Händen jetzt die Geſamtregie von Bayreuth
liegt, auf dieſer idealen Bühne die Möglichkeiten zur ſzeniſchen
Verwirklichung gerade auch des Nibelungenringes mit wachſender
Vertiefung in die dramatiſchen Abſichten ſeines Schöpfers zu
nützen verſtanden. Seine eigene Muſikerſchaft befähigt ihn über
das rein Bildmäßige hinaus zu entſcheidender Einwirkung auf
den darſtelleviſchen Stil. Auch hier gewahrt man die in manchen
Donnerstag, 2. Auguſt 193.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Auguſt
Die außenpolitiſchen Ereigniſſe der letzten Tage haben
Paris vielfach den Eindruck erweckt, daß Frankreich nicht in d
früher gewohnten Maße auf ſeine Verbündeten rechnen ka
Oder wenigſtens erwieſen ſich dieſe Bündniſſe nicht als beque
Inſtrumente der franzöſiſchen Diplomatie. Vielmehr mußte Pg
ſich Entſcheidungen fügen, die bei den Verbündeten gefällt n
den. Die diplomatiſchen Manöver um Oeſterreich ſind ein
ſpiel dafür; Löſungen, die in Paris gerne geſehen werden.
nen nicht durchgeführt werden mit Rückſicht auf die Kleine
tente, und die franzöſiſche Diplomatie wird in ihren Annä
rungsbeſtrebungen an Italien geſtört. Gewiſſe Verhandlun
waren ſchon ſo weit gediehen, daß die Nationale Union der f
heren Kolonialkämpfer in Paris es für notwendig hielt, gee
die Uebergabe von Tibeſti oder Borkou an Italien zu pro
tieren".
Die franzöſiſche Rechte hat der Außenpolitik Briands
Paul=Boncours ſtets die Vernachläſſigung der kleinen Verbün
ten vorgeworfen. Aber damals hat wenigſtens die Kleine Ente
den Pariſer Weiſungen nie etwas entgegengeſetzt. Heute, da
Bündniſſe mit all ihrem gefühlspolitiſchen Beiwerk jeden 3
betont werden, funktionieren ſie in der Praxis viel wenig
Rechts behauptet man, die frühere „Vernachläſſigung” der
Freu=
ſchaften wäre daran ſchuld. In Wirklichkeit iſt es aber un
kehrt. Solange die Verbündeten eine weitgehende deutſch=fre
zöſiſche Verſtändigung befürchteten, die Frankreich die Bedeutu
der Bündniſſe praktiſch genommen hätte, blickte man vor jed
Schritt angſtvoll nach Paris. Heute iſt es anders.
Es iſt intereſſant, wie viel Mißtrauen die baltiſche Reiſe
polniſchen Außenminiſters Beck hier ausgelöſt hat. Man ma
hier Polen den Vorwurf, die geſamte franzöſiſche Politik
regionalen Bündniſſe durchkreuzen zu wollen. Es fehlt nicht
offenen Angriffen gegen Polen, und manche davon ſind ofſz
inſpiriert.
Man zielt darauf hin, daß Polens Haltung von der fran
ſiſchen Politik auf die Dauer nicht ohne Erwiderung gelaſſenw
den kann, und daß Frankreich ſeinerſeits in der Zukunft auf ſei
Bindungen an Polen weniger Rückſicht nehmen könnte, als d
disher der Fall war. Man denkt dabei ſowohl an das Verh
ten der franzöſiſchen Diplomatie, wie auch an finanz= und wi
ſchaftspolitiſche Fragen. Es iſt bekannt, daß die franzöſiſch
Finanz= und Wirtſchaftsgruppen in ihren Beziehungen zum
Ar=
lande der Regierung viel mehr untergeordnet ſind, wie dies
den meiſten anderen Ländern der Fall zu ſein pflegt. Denn
ſind dieſe verſteckten Drohungen eine ſchlechte Politik; ſie v
raten viel mehr Nervoſität als irgendeine durchdachte Konzepti=
DNB. Warſchau, 1. Auguſt
Die polniſche Regierungspartei trat Mitwoch vormittag
einer Sitzung zuſammen, auf der Miniſterpräſident Profeſſ
Koſzlowſki eine Erklärung abgab. Der Miniſterpräſident v
glich den Kampf gegen die Wirtſchaftskriſe mit einer Krief
front, die ſich nicht allein auf Polen beſchränke und fuhr
da=
fort: „Nach wie vor ſetzt die polniſche Regierung den Kam
mit der Wirtſchaftskriſe fort. Ihr Hauptaugenmerk lenkt ſie a
die Aufrechterhaltung der Währungsſtabilität und auf das Gleie
gewicht des Staatshaushalts. Angeſichts der
geſchht=
lichen Erfahrungen kann Polen an eine Ai
minderung ſeiner Wehrkraft nicht denken,
Gegenteil muß die Verteidigungskraft d
Landes aufrechterhalten werden. Im allgemein
laſſen ſich Anzeichen einer wirtſchaftlichen Beſſerung nicht b
kennen. Auf dem Gebiet der Landwirtſchaft denkt die Reg
rung an eine weitere Entſchuldung. Die Regierung wi
es nicht dulden, daß ſich das Auslandskapit
in Polen von Erwägungen ausgeſprochen
Kolonialpolitik leiten läßt. Die landwirtſchaftlich
Groß= und Mittelbetriebe, die überſchuldet und nicht in 1
Lage ſind, ihren Verpflichtungen nachzukommen, werden lig
diert werden müſſen, da ſich die Regierung den Schutz
Kleinbeſitzes zur vornehmſten Aufgabe machte.
Zum Schluß erklärte der Miniſterpräſident, daß von 1
letzten Hochwaſſerkataſtrophe 50 000 Familien betroffen wurd
Ihnen wird die Regierung zur Wiedererrichtung ihrer Arbei
ſtätten verhelfen. Die Errichtung von Iſolierung
lagern erachtet die Regierung als unerläßliches Mi
tel zur Erziehung jener Elemente, die ſich
Terrormaßnahmen gegen die öffentliche Or.
nung verſtanden. Mit rückſichtsloſer Strenge wird
Regierung alle Erſcheinungen des Anarchismus ausrotten iſt
beſondere bei den jüdiſchen Gruppen, um die geſunden Voll
teile vor der Zerſetzung durch dieſe Elemente zu ſchützen.
Cinzelzügen ſehr ſchön geglückten Bemühungen, die Sprache 4
Muſik in ſinngemäße Bewegung umzuſetzen. Wenn die inne
Stimmungsintenſität nicht immer gleichmäßig erfüllt ſchien, m
ſpürte das ſtreckenweiſe im erſten Akt der „Walküre”, oder v
dem herrlichen Zwiegeſang des „Siegfried”=Schluſſes, ſo ſpiel
da menſchliche Zufälligkeiten in der Dispoſition der einzelnen 9
ſteller oft eine entſcheidendere Rolle, als man gemeinhin annimn
Prachtvolle Höhepunkte ſeiner Regie ſind beiſpielsweiſe
flutende, reich ſchaitierte Bewegtheit des Walkürenoktetts, das
der muſikaliſch=ſtimmlich=dramatiſchen Einheit von hinreißend
Wirkung war, die kluge Gliederung des Götterenſembles
„Rheingold”, die plaſtiſche Draſtik der Mime= und Alberi
ſzenen und endlich die dramatiſche Steigerung des Götterdämn
rungsfinales.
Die Bayreuther Ring=Wiedergabe ruht wieder auf einer at
erleſenen Fülle der beſten deutſchen Wagnerſänger. Als trage
der Mittelpunkt der Wotan Rudolf Bockelmanns, gleich au
drucksvoll in allen Phaſen des tragiſchen Gottes, den er auf ſei
Art verinnerlicht, menſchlich faßbar macht. Dabei ein immer a
edle Geſangslinie bedachter Künſtler, der die törichte Rede v.
der Unſanglichkeit Wagners wirkungsvoll widerlegt. Für die di
Brünnhilden hat Frida Leider ſowohl darſtelleriſche Größe u
ſtimmliche Ausdauer. Das erſte Hojotoho der Walküre hört m.
ſelten ſo voll ſiegjubelnder Kraft und leuchtender Wärme. 0
wiſſe ſtimmtechniſche Bedenken, die ihre Leiſtung ſonſt in d
Höhenlage des Soprans auslöſen, müſſen zurücktreten hinter 9.
Geſchloſſenheit und Ausdrucksfülle des immer wieder impon!
renden Geſamteindrucks.
Einer beſonderen Glanzbeſetzung hat ſich die „Walküre” au
ſonſt zu erfreuen. Das Wälſungenpaar von Franz Völker u=
Maria Müller mit dem überwältigenden Zuſammenklang ihr
üppfig blühenden Stimmen, die bei aller göttlichen Haltung ſe
vermenſchlichte Fricka der Sigrid Onegin, der ſtimmmlich u.
ſtiliſtiſch überragende Hunding Manowardas bedeuter
auch für das verwöhnteſte internationale Feſtſpielpublikum wo.
den Höhepunkt der ganzen Aufführungen. Nicht vergeſſen ſeit
der jugendliche, ſtimmſchöne Siegfried von Max Lorenz, Er
Zimmermanns höchſt prägnanter Mime, der wuchtige 2
berich Robert Burgs, die klangſchöne Rheingold=Erda vl
Carin Carlſſon, der in höchſten Höhen munter zwitſchern!
Waldvogel von Käte Heidersbach — ſamt und ſonders Le
ſtungen, die ſtimmlich ſowohl wie ſtiliſtiſch ausnahmslos den hoſ
ſten Forderungen der Bayreuther Stilſchule entſprechen.
Auf jeden Fall kann Bayreuth 1934 wieder als künſtler!
volles Erfolgsjahr gebucht werden. Nach den vorliegenden AI
Donnerstag, 2. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 211 — Seite 3
auf das
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Noch ſchwere Kämpfe in Kärnken.
je blukigſten und verluſtreichſten Kampfhandlungen
im Verlauf des ganzen Aufſtandes.
DNB. Belgrad, 1. Auguſt.
Die „Wreme” veröffentlicht einen telephoniſchen Bericht
res Korreſpondenten aus Untergrauburg von der
ſüdſlawiſch=
terreichiſchen Grenze über die Lage am Dienstag. Danach
„uerten die Kämpfe zwiſchen Aufſtändiſchen und Bundestruppen
Kärnten auch während des ganzen Dienstag an. Es ſoll ſich
bei ſogar um die blutigſten und verluſtreichſten
ampfhandlungen gehandelt haben, die im Verlauf
es ganzen Aufſtandes in Oeſterreich zu verzeichnen
aren. Die Aufſtändiſchen und die Bundestruppen hätten
ahlreiche Tote und Verwundete zu beklagen.
Das Gefecht wurde durch ein Manöver der Bundestruppen
ngeleitet, die die Stellungen der Aufſtändiſchen hart an der
dflawiſchen Grenze angegriffen, um ſich dann in ſcheinbar
gelloſer Flucht zurückzuziehen. Die Aufſtändiſchen fielen auf
efe Manöver hinein und machten ſich ſogleich zur Verfolgung
If. Der Zweck des Manövers beſtand darin, die Aufſtändiſchen
in der Grenze fortzulocken, da die Bundestruppen aus Sorge,
re Schüſſe könnten auf ſüdſlawiſchem Gebiet einſchlagen, nicht
re volle Feuerkraft entfalten konnten. Die Aufſtändiſchen
ge=
eten jedoch bei der Verfolgung in einen Hinterhalt und
wur=
en auf beiden Flanken angegriffen. Sie ergaben ſich aber nicht,
undern verteidigten ſich den ganzen Tag. Das Manöver der
zundestruppen ſcheint ſchließlich mißglückt zu ſein, weil die
lufſtändiſchen neue Verſtärkung erhielten und ſich mit ihrer
„ilfe aus der Umklammerung befreien konnten.
Der Berichterſtatter der „Wreme” erklärt weiter, daß die
luftändiſchen über keinen Nachrichtendienſt verfügten, was ihr
rößter Nachteil gegenüber dem Bundesheer ſei. Abteilungen,
je im Laufe des Kampfes abgeſprengt wurden, müßten über
ie Grenze nach Südſlawien, um nicht in die Hände der
jundestruppen zu fallen. Im Laufe des Montag und Dienstag
ien etwa 350 Aufſtändiſche in kleineren Gruppen nach
Süd=
awien übergetreten, wo ſich jetzt rund 1200 Kärntner befinden.
jie ſeien in Kroatien auf drei Orte aufgeteilt, nämlich auf
Zarasdin, Belovar und Poſchega. Sie könnten ſich frei
be=
egen, dürften aber die Orte nicht verlaſſen. Sie hielten gute
ſiſziplin, ſo daß ſich das Leben in den Lagern und der
Ver=
hr mit der Bevölkerung reibungslos abwickele.
Die „Wreme” berichtet ferner von der Grenze, daß am
ſienstag im Weſten Kärntens eine große Aufſtandsbewegung
egonnen habe. Es ſeien nunmehr auch dort heftige Kämpfe
atbrannt. Die Aufſtändiſchen verſuchten einen konzentriſchen
ngriff auf Klagenfurt.
3000 öſterreichiſche Flüchklinge in Südflawien.
Nach einer Belgrader Meldung der „Stunde” ſind bisher
100 Aufſtändiſche auf ſüdſlawiſches Gebiet übergetreten. In
Jarasdin iſt Dienstag ein neuer Transport von 60 Flüchtlingen
ngetroffen, darunter befinden ſich auch zwei Frauen und fünf
inder. Den Flüchtlingen wurden die Waffen abgenommen.
in den erſten Tagen nach der Flucht befanden ſich die
Flücht=
nge allerdings in großer Not, doch verfügen ſie heute, wie
ie ſüdſlawiſchen Blätter melden, über gewiſſe Geldſummen
nd können Nahrungsmittel einkaufen. Nach einer weiteren
ſeldung ſind auf der Linie Marburg—Drauburg allein 700
deſterreicher nach Südflawien geflüchtet.
Maſſenverhafkungen in den Bundesländern.
DNB. Wien, 1. Auguſt.
Die polizeiliche Unterſuchung des Putſches vom 25. Juli
a ergeben, daß die Aufſtändiſchen in Wien ihre Waffen und
niformen auf einem Holzlagerplatz im 20. Bezirk verborgen
atten. Erſt am Mittwoch vormittag wurden dieſe Gegenſtände
die Turnhalle im 7. Bezirk gebracht. Ferner wurde
feſt=
eſtellt, daß die Führer der fünf Kraftwagen, die bei dem
eberfall verwendet wurden, vollkommen unſchuldig ſind. Sie
ſurden vormittags von einer unbekannten Perſon angerufen,
ch zu einem großen Transport in die Siebenſterngaſſe zu
be=
eben, wobei ihnen bedeutet worden war, daß es ſich um einen
aatlichen Auftrag handele. Das ganze Manöver war ſo
ge=
hickt eingefädelt worden, daß keiner der Kraftwagenführer noch
er Kraftwagenbeſitzer irgendeinen Verdacht ſchöpfte, zumal das
ekanntgegebene, Fahrtziel, Bundeskanzleramt, überhaupt dazu
ngetan war, jeden weiteren Zweifel zu zerſtreuen. Außer den
ingerichteten beiden Führern der Aufſtändiſchen wurden noch
zeitere 20 Anführer beim Ueberfall auf das Bundeskanzleramt
rmittelt.
In das Welſer Kreisgericht ſind 200 Perſonen wegen
Teil=
jahme an dem Aufſtand eingeliefert worden. Es befinden ſich
arunter zahlreiche Intellektuelle und Staatsbeamte.
Voraus=
ichtlich dürfte für Wels ein eigener Militärgerichtsſenat
be=
tellt werden.
In Graz ſind bisher 1400 Strafanzeigen eingelaufen.
Be=
merkenswert iſt die berufsmäßige Schichtung der unter Anklage
geſtellten Juli=Putſchiſten in der Provinz. Nach einer Meldung
des „Neuigkeitsweltblattes” rekrutiert ſich die überwiegende Zahl
der Beſchuldigten aus rein bäuerlichen Kreiſen. Der Reſt ſind
faſt ausſchließlich Intellektuelle, wie Amtsräte, Poſtdirektoren,
Lehrer, Zollbeamte, Aerzte und Rechtsanwälte. Da alle dieſe
Leute ihre Poſten und ihre Aemter verlieren, kann geradezu
von einer Dezimierung der nationalen Beamtenſchaft in Kärnten
und Steiermark geſprochen werden.
Todesurkeil des Skandgerichts in Innsbruck.
EP. Wien, 1. Auguſt.
Das in Innsbruck zuſammengetretene Standgericht hat am
Mittwoch das Verfahren gegen den des Mordes an dem
Inns=
brucker Polizeikommandanten Hickl angeklagten Friedrich
Wurnig durchgeführt. Wurnig, der beſchuldigt war, am 25. Juli,
um die Mittagsſtunde, den Polizeikommandanten Hickl auf offener
Straße durch zwei Schüſſe getötet zu haben, wurde zum Tode durch
den Strang verurteilt. Ihm wurde eine dritte Gnadenſtunde
zu=
gebilligt. Das Urteil an Wurnig iſt, da keine Begnadigung
erfolgte, gegen 8 Uhr vollſtreckt worden. — Der zweite Angeklagte,
Franz Meyer, der bei dem Anſchlag Wurnigs den Aufpaſſer
ge=
macht hatte, wurde zu 20 Jahren ſchweren Kerkers verurteilt.
In der Verhandlung hatte Wurnig erklärt, daß er den
Poli=
zeikommandanten nicht habe töten, ſondern nur erſchrecken wollen.
Nach dem Verhör Wurnigs wurde die Verhandlung aus Gründen
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung für nichtöffentlich
er=
klärt.
Die nächſte Verhandlung vor dem Wiener Militärgerichtshof
iſt für Donnerstag, 9 Uhr vormittags, angeſetzt. Es werden ſich
der Holzhändler Paul Hudl, der dritte Anführer des Putſches,
ſowie 20 weitere Aufſtändiſche zu verantworten haben.
Deutſch=polniſches Roggenabkommen
auf ein Jahr verlängert.
DNB. Berlin, 1. Auguſt.
Im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
wurde am 1. Auguſt die Verlängerung des
Abkom=
mensüber die
gemeinſameRegelungderdeutſch=
polniſchen Roggen= und Roggenmehlausfuhr
unterzeichnet. Das Abkommen wurde gleichzeitig auf
Grund der guten Erfahrungen mit der bisherigen Regelung
für Roggen und Roggenmehl auf Weizen und Weizenmehl
aus=
gedehnt. Die Verlängerung gilt für ein Jahr. Auf deutſcher
Seite hat das Abkommen Dr. Moritz, Miniſterialdirektor im
Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft und auf
polniſcher Seite der polniſche Geſandte in Berlin, Lipſki,
unter=
zeichnet.
Das Abkommen über den Staatsjugendtag
Der Sonnkag gehört grundſählich der Familie. — Der Samskag für die HJ. Skaaksjugendkag.
Sür alle übrigen Schüler und Schülerinnen pflichkmäßiger Unkerricht.
An allen Mittwochabenden Heimabende der HJ.
Ein Erlaß
des Reichsunkerrichksminiſters.
DNB. Berlin, 1. Auguſt.
Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Unter=
richt gibt ein Abkommen bekannt, in dem es u. a. heißt:
Für die Erziehung der Schuljugend im nationalſozialiſtiſchen
Staate ſind Schule, Reichsjugendführung (HJ.=Bewegung) und
Elternhaus nebeneinander berufen.
Um eine fruchtbare Zuſammenwirkung zu gewährleiſten, ſind
der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung
und der Jugendführer des Deutſchen Reiches über folgende, in
der Zukunft zu verwirklichende Maßnahmen einig:
1. Der Sonntag der Jugend gehört grundſätzlich
dem Elternhaus und der Familie.
2. Für die Erziehungsarbeit der Reichsjugendführung (HJ.=
Bwg.) wird den ihr unterſtellten Schülern der Samstag als
ſchulfreier Tag eingeräumt (Staatsjugendtag). Daneben
ſteht die Reichsführung (HJ.=Bewegung) der Mittwochabend
als Heimabend zur Verfügung, der von der
Reichsjugend=
führung zentral geſtaltet wird.
3. Für alle übrigen Schüler findet am Samstag Unterricht
wie üblich ſtatt.
4. Im übrigen ſtehen die Werktage uneingeſchränkt der
Ar=
beit für die Schule zur Verfügung.
5. Für die beruflich tätige, der Reichsjugendführung (HJ.=
Be=
wegung) unterſtehende Jugend wird bis zum vollendeten 18.
Le=
bensjahre die gleiche Regelung angeſtrebt.
In Ausführung dieſes Abkommens beſtimme ich im
Einver=
nehmen mit dem Herrn Jugendführer des Deutſchen Reiches für
alle mir unterſtellten Schulen zunächſt
für das Jungvolk die folgenden Anordnungen,
denen ſolche für die Hitlerjugend in Bälde folgen werden. Ich
beſtimme:
1. Das Abkommen wird zunächſt ſo durchgeführt für alle
Schüler und Schülerinnen vom 10. bis zum 14. Lebensjahre, in
den höheren Lehranſtalten für alke Schüler und Schülerinnen bis
einſchließlich UIII, in den Mittelſchulen für die entſprechenden
Jahrgänge.
2. Die Beanſpruchung des Jungvolks am
Staats=
jugendtag darf im Sommer die Zeit von 7 bis 19 Uhr, im
Winter von 8 bis 18 Uhr nicht überſteigen.
3. Kürzung des wiſſenſchaftlichen Unterrichts ſoll möglichſt
unterbleiben.
4. Die aufgabenfreien Nachmittage und Wandertage fallen
inſoweit weg, als nicht in Ziffer 6 letzter Satz etwas anderes
be=
ſtimmt iſt.
5. An den Mittwochsabenden darf das Jungvolk im Sommer
nicht über 20.30 Uhr, im Winter nicht über 19.30 Uhr, die
Hitler=
jugend nicht über 21 Uhr in Anſpruch genommen werden. Für den
Dienſt des Bundes deutſcher Mädel gelten die gleichen Zeiten.
6. Die nicht der Hitlerjugendbewegung angehörigen Schüler
und Schülerinnen haben am Samstag pflichtmäßigen Unterricht.
Dieſer Unterricht ſoll nach einem feſtzulegenden Lehrplan in
min=
deſtens zwei Unterrichtsſtunden den Schülern und Schülerinnen
das nationalſozialiſtiſche Gedankengut nahebringen. Die
nicht=
ariſchen Schüler ſind von dieſen Stunden befreit. Die
Schulauf=
ſichtsbeamten haben bei ihren Beſuchen der Anſtalten dieſem
Un=
terricht beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Wo die
Möglich=
keit gegeben iſt, wird eine Stunde Werkunterricht erteilt. Die
üb=
rige Zeit iſt den Leibesübungen gewidmet.
Der aufgabenfreie Mittwoch wird für die der
Hitlerjugend=
bewegung nicht angehörigen Schüler auf den Samstag verlegt.
Einmal im Monat wird für dieſe Schüler am Samstag eine
ganz=
tägige Wanderung veranſtaltet.
7. Um das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Klaſſen zu ſtärken
und um ein Sichkennenlernen von Lehrern und Schülern
außer=
halb der Schulmauern auch hinſichtlich der der
Hitlerjugendbewe=
gung angehörigen Schülern zu ermöglichen, findet
in jedem Bierkeljahr an einem Samstag
eine gemeinſame Schulwanderung
ſtatt, an der ſämtliche Lehrer, auf die Klaſſen
ver=
teilt, teilzunehmen haben.
8. Da im allgemeinen die Zahl der Schüler, die nicht der
Hitlerjugend angehören, gering ſein wird, wird die gewöhnliche
Klaſſeneinteilung für den Samstagunterricht nicht beibehalten
werden können, es werden vielmehr Abteilungen, die etwa die
Größe einer Durchſchnittsklaſſe haben, durch Zuſammenfaſſung
nicht zu weit auseinanderliegender Jahrgänge gebildet werden
müſſen.
9. Dieſe Unterrichtsſtunden werden ſo zu verteilen ſein, daß
eine möglichſt gleichmäßige Belaſtung des Lehrkörpers eintritt.
10. Zum Schluß hebe ich noch ausdrücklich hervor, daß der
Sonntag der Familie vorbehalten bleibt, daß alſo auch kein
an=
derer Jugendbund berechtigt iſt, am Sonntag ſeine ſchulpflichtigen
Angehörigen für irgend welche Veranſtaltungen in Anſpruch zu
nehmen.
Der Erlaß tritt ſofort in Kraft.
meldungen darf man hoffen, daß dem ausverkauften erſten
Feſt=
ſpielzyklus auch die wünſchenswerten weiteren wirtſchaftlichen
Erfolge zuteil werden. In der leidenſchaftlichen Begeiſterung des
erſten Zykluspublikums liegt ja die beſte Werbung für Bayreuth.
Daß der Reichskanzler, der noch dem „Rheingold” beiwohnte, aus
Rückſicht auf die traurigen Vorgänge in Oeſterreich und ſeine Re=
Zierungsgeſchäfte auf den weiteren Beſuch des Ringes verzichten
Rußte, wenn er auch zunächſt in Bayreuth ſeinen Wohnſitz noch
deibehielt, wurde mit lebhaftem Bedauern wahrgenommen, vom
Lublikum ſowohl wie von den Künſtlern. Dafür aber hatte die
Feſtſpielgemeinde die Freude, den preußiſchen Miniſterpräſidenten
dermann Göring als „Siegfried”=Gaſt zu ſehen.
Die Beiſehung Ernſt von Wolzogens.
Die ſterblichen Ueberreſte des Dichters Ernſt von Wolzogen
burden Mittwoch nachmittag im Krematorium des Münchener
Iſtfriedhofes den Flammen übergeben. Wie im Leben, hat der
Verblichene auch im Tode auf jeden äußeren Prunk verzichtet. Mit
er Familie und den engeren Freunden des Verſtorbenen waren
Vertreter der Stadt München und des Kampfbundes für deutſche
äultur erſchienen. Auch ein SA.=Sturm mit umflorten Fahnen
ind einer Muſikabteilung hatte Aufſtellung genommen.
Sturm=
ührer Jäger nahm in herzlichen Worten Abſchied von dem
Ver=
llichenen. Er feierte Ernſt von Wolzogen als einen der älteſten
Kämpfer für das Dritte Reich, als einen aufrechten Mann, der
ein ganzes Leben lang verkannt und zu Unrecht angefeindet
turde und für den nur die heranwachſende Jugend unſeres Volkes
das richtige Verſtändnis gehabt habe.
Nach dem Lied vom guten Kameraden richtete noch namens
des Kampfbundes für deutſche Kultur, Pg. Rehm, herzliche
Trauer=
vorte an die Verſammelten.
25 Jahre Johannisthal.
Am 21. Juli 1909 wurde die „Sport= und Flugplatzgeſellſchaft
Johannisthal” aus der Taufe gehoben, 25 Jahre beſteht heute die
„Wiege der deutſchen Fliegerei”, wie dieſer erſte deutſche
Flug=
platz mit Recht genannt wird. Johannisthal und den deutſchen
Luftfahrtpionieren vor dem Weltkriege iſt das neueſte Heft der
„Deutſchen Flugilluſtrierten” gewidmet. In Wort und Bild
wer=
den hier die Taten und Erfolge unſerer erſten Aviatiker und ihrer
Wegbereiter gewürdigt, die erſten Aeroplane auf der Erde und
in der Luft gezeigt. Männer und Maſchinen ſteigen hier aus der
Vergangenheit auf, deren Vorkriegstaten faſt vergeſſen ſind,
ganz gleich, ob dieſe erſten Pioniere heute noch der Luftfahrt
an=
gehören, längſt einen anderen Beruf ergriffen haben, oder in
die=
ſem Vierteljahrhundert ihrer Begeiſterung für das Flugweſen
zum Opfer fielen. „Der erſte Motorflieger Europas” bringt einen
Bericht über den heute ſiebzigjährigen Dänen Ellehammer, „30
Jahre Motorflug” erzählt an Hand ausgezeichneter Bilder von
den Kinderjahren des Flugweſens. „Ein deutſcher
Fliegergedenk=
tag” würdigt die Pioniere des zweiten Segelflug=Wettbewerbs in
Roſſitten 1923, unter ihnen der Segelflugpionier Ferdinand
Schulz „Alte Herren fliegen” zeigt uns Leben und Treiben der
alten Johannisthaler Piloten im Jahre 1934 — kurz, das ganze
Heft iſt unſeren alten Fliegern gewidmet, die vor mehr als zwei
Jahrzehnten Geld und Blut für die Entwicklung des Flugweſens
einſetzten. Neben dieſen Erinnerungen aber zeigt die „Deutſche
Flugilluſtrierte”, der Jugend in einem Aufſatz „Wir bauen ein
Modellflugzeug”, wie ſie ſich mit wenig Geld ein ausgezeichnetes,
durch praktiſche Flüge erprobtes Modell bauen und baſteln kann.
Der Großherzog von Heſſen als Regiſſeur. Der frühere
Groß=
herzog Ernſt Ludwig von Heſſen wurde, wie Berliner Blätter
melden, von Intendant Strohm aufgefordert, in der nächſten
Spielzeit am Hamburger Staatstheater die „Zauberflöte” zu
inſzenieren.
— Gartenliebhaber, werden mit Freuden die kleine
Offen=
barung leſen, die der bekannte Blumenzüchter Karl Foerſter in
Bornim ihnen im Auguſtheft die neue linie” vermittelt. Er
zeigt, wie es möglich iſt, die ſommerliche Fülle des
Blumengar=
tens auf unſere Rückkunft von der Sommerreiſe warten zu laſſen
und ſo Gartenfreude und Sehnſucht nach der Weltenferne, in
Einklang zu bringen. In dieſem Heft bringt uns Eugen Dieſel
den unbekannten und verkannten Bayeriſchen Wald nahe. Uli
Klimſch, der Dichter vom Schwarzwälder Bauernhof ſchreibt über
„Dichten — und nebenbei etwas Landwirtſchaft?” Architekt Fritz
Hellwag äußert ſich im Anſchluß an die „Deutſche
Siedlungsaus=
ſtellung” in München über das aktuelle Problem der
Wohnge=
meinſchaft in offener Landſchaft.
* Grötzingen, das badiſche Malerdorf. Herausgegeben vom
Bür=
germeiſteramt Grötzingen. (Heidelberger Verlagsanſtalt und
Druckerei Friedrich Schulze GmbH. Heidelberg, Hauptſtr. 23.)
In dieſem Bändchen erzählt Frau Prof. Schlick=Abels von
den Anfängen der Grötzinger Malerkolonie, ihrer Gründung durch
Friedr Kallmorgen, der in den 80er Jahren dorthin zog und dem
bald eine Reihe von Malern folgte, als erſter der heutige Senior
der Kolonie, Otto Fikentſcher. Das Werk der einzelnen jetzt dort
lebenden Künſtler wird jeweils kurz charakteriſiert und in einigen
Abbildungeen vorgeführt. — Ein Rückblick auf die Geſchichte des
Dorfes Grötzingen, von Wilh. Möſſinger, ſchließt ſich an.
Amſterdam. 1934, mit 4 Karten, 2 Grundriſſen und 5
Abbildun=
gen, 1.20 RM.
Neben ſeinem umfangreichen Hollandführer hat der Grieben=
Verlag ein Sonderbändchen von Amſterdam herausgebracht. All
denen, die nicht das ganze Land bereiſen, ſondern nur der ſchönen
alten Hauptſtadt einen Beſuch abſtatten wollen, erweiſt er damit
einen wertvollen Dienſt. — Es iſt immer ſchwierig, ſich in einer
fremden Stadt ohne Anleitung ſo zurechtzufinden, daß die Tage
wirklich gut genutzt ſind und nicht zuviel Zeit mit Herumſuchen
verloren wird. Iſt uns das Büchlein als Ratgeber unentbehrlich,
ſo wird es uns darüber hinaus durch die hübſche Ausſtattung an
Photos und Karten zum Freund.
Donau — Regensburg — Wien — Budapeſt. 1934. 2. Auflage,
mit 14 Karten und 10 Abbildungen. 4.— RM.
Das landſchaftlich ſchönſte, an Geſchichte und großartigen
Bau=
denkmälern reichſte Stück des faſt 3000 Kilometer langen
Donau=
fluſſes, die Strecke von Regensburg bis Budapeſt, iſt das Thema
des neuen Grieben=Bandes. Die Einteilung ergibt ſich von ſelbſt.
Nach einer klaren Einführung in Geologiſches Geſchichtliches uſw.
wird die Fahrt auf dem Fluß und an dem Fluß entlang
beſchrie=
ben. Das Kartenmaterial und die Pläne ſind reichhaltig und gut.
Die hübſchen Bilder laſſen den Neuling ahnen, was ihn erwartet,
während ſie ihm nach der Reiſe eine ſchöne Erinnerung ſein
werden.
Ein Führer ganz eigener Art, wohl der erſte ſeiner Art, iſt
der Shell=Führer für Flieger (Ausgabe 1934). Er unterrichtet
den Sportflieger in überſichtlicher Weiſe über alles Wiſſenswerte
von Motor und Flugzeug. Ein Schlagwortverzeichnis von zwei
Seiten läßt alle auftauchenden Fragen und Zwiſchenfälle ſchnell
finden. Ein gutes Taſchenbuch. (Rhenania=Oſſag AG.)
Bürgerliches Geſetzbuch nebſt Einführungsgeſetz. Erläutert von
Dr. O. Loening, Landgerichtsdirektor in Berlin, J. Baſch und
E. Straßmann, Landgerichtsräten in Berlin, Nachtrag,
Recht=
ſprechung und geſetzliche Aenderungen vom Juli 1931 bis
De=
zember 1933, bearbeitet von E. Straßmann. C. H. Beck’ſche
Verlagsbuchhandlung, München und Berlin 1934. 99 Seiten
Taſchenformat. Geheftet 1.50 Mk.
Die Baumbach’ſche Erläuterungsweiſe in Form der
Kurzkom=
mentare hat, wie wir dies bei Beſprechung zuletzt der ZPO.
her=
vorheben konnten, raſch in den Kreiſen der Praktiker Eingang
gefunden, dank insbeſondere auch ihres handlichen Gebrauchs der
ſie zu einem guten Nachſchlagswerk macht. Der vorliegende
Nach=
trag faßt den Stand der Rechtſprechung auf dem Gebiete des
Bürgerlichen Rechts nach dem Stande vom 1. Januar 1934
zu=
ſammen, auch das StG. vom 23. November 1933 iſt entſprechend
berückſichtigt. Auch der Nachtrag kann als verdienſtliche Arbeit
angeſprochen werden.
Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.
Seite 4 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. Auguſt 1934
Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchweren Leiden entſchlief
heute abend mein innigſtgeliebter Mann,
unſer einziger Bruder, Schwager und
Onkel
Hans Schwab
Techniker
im 52. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emma Schwab, geb. Rüthlein.
Darmſtadt, Augsburg, 31. Juli 1934.
Schlageterſtr. 81.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
3. Auguſt 1934, nachmittags 3 Uhr, auf
dem Friedhof ag der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
(8172
Unſer lieber, treuer Meiſter
Adam Moter
aus Roßdorf
iſt uns mitten aus der Arbeit heraus vom
Tod entriſſen worden.
Meiſter Moter war allen ſtets ein
Vor=
bild echt deutſcher Manneswürde und
Pflichterfüllung. Hunderte von jungen
Menſchen verdanken ihm die Einführung
in den Beruf und vielen anderen war er
allzeit nicht nur ein gerechter
Vorge=
ſetzter, ſondern ein liebevoller Freund
und Berater.
Tieferſchüttert ſtehen wir an der Bahre
des allzeit treuen Mannes, der uns ſo
jäh und viel zu früh entriſſen wurde,
Wir halten ſein Andenken in Ehren.
Goebel A.=G.
Dr. Köhler.
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Es iſt beſtimmt in Gottes Rat, daß man
vom Liebſten, das man hat, muß ſcheiden.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, infolge eines
Unglücks=
falles heute meinen herzensguten, innigſtgeliebten Mann,
unſeren treuſorgenden Vater, unſeren lieben Sohn,
Schwieger=
ſohn, Bruder, Schwager und Onkel
Auguſt Hill
Lehrer
nach kurzem, ſchweren Leiden im 29. Lebensjahre zu ſich
zu rufen.
Im Namen der tleftrauernden Hinterbliebenen:
Käthe Hill, geb. Würtenberger.
Böllſtein, Seeheim und Darmſtadt, den 1. Auguſt 1934.
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 3. Auguſt, nachm. 3 Uhr,
in Seeheim a. d. B. vom Elternhauſe aus ſtatt.
(8171
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
Marg. Diehl
ſagen wir allen unſeren
herz=
lichen Dank. Beſonders
dan=
ken wir Herrn Pfarrer Waitz
für die troſtreichen Worte am
Grabe.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eberhard Diehl
und Kinder.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1934.
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Frankfurt: Donnerstag, 2. Auguſt
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 u. 6.15: Gymnaſtik.
6.40; Zeik, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Bad
Kreuz=
nach; Kurorcheſter Bad Kreuznach. Ltg.: Operndirektor Schneider,
8.10: Waſſerſtand, Wetter. — 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30:
Nur Kaſſel: Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchlän
für Küche und Haus. — 11.00; Werbekonzert. — 11.40: Mck
dungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Paul=Lincke=Stunde. Ltg.: Willt Wilde. — 13.00: Zeit,
Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Sruttgart:
Was man vor 20 Jahren ſang auf Schallplatten. — 13.501
Zeit, Nachr. — 14.00: Stuttgart: Deutſchlands Sonne, ſteig
herauf! (Schallplatten.) — 14.30: Nur Kaſſel: Nochr. — 14.40:
Kinderſtunde: Wir machen eine Enddeckungsreiſe in die Rumpel
kammer. — 15.30: Wetter. — 15.35: Wirtſchaftsbericht. —
15.50: Kunſtbericht der Woche.
16 00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Otto Seyfert. — 17.30:
Deutſche Geſpräche! Arbeiterkunſt. Em Zwegeſpräch. — 17.50:
Aus Zeik und Leben. — 18.15: Stuttgart: Familie u. Raſſe,
18.25: Stuttgart: Spaniſch. — 18.45: Meldungen. — 18.50:
Das Leben ſpricht!
19.00: Mainz: Militärkonzert aus unſeren Gauen. Ltg.:
Muſikzug=
führer Holzapfel. — Dazw. 19.30: Saar=Umſchau. — 20.00:
Zeit, Nachr. — 20.15: Konto: Unvorhergeſehene Ausgaben —
1.12. Eine heitere Angelegenheit. — 20.45: Breslau: Stunde
des Soldaten. Mit wehenden Fahnen und Trommelklang.
22.00: Kaſſel: Wir ſchneiden unſer neues Korn. Vom Werk der
Ernte in heſſiſcher Dichkung. — 22.20: Zeit, Nachr.. — 22.3
Nachr — 22.50: Dresden: Tanzmuſik. — 24.00: Stuttgart:
Kapelle Plietzſch=Marko.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 2. Auguſt
5.45: Wetter. — 5.50: Nachrichten. — 6.00: Berlin: Gymnaſtik.
6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Berlin: Kapelle Erich Schneidewind=
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachrichten. — 8.00: Sperrzeil=
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40:
Dr. Gerta Wendelmuth: Kochlehre — Warum kochen wir
eigenl=
lich? — 10.00: Nachrichten. — 10.10: Funkſtille. — 11.15:
Seewetterbericht. — 11.30: Funkſtille. — 11.55: Wetter.
12.00: Frankfurt: Mittagskonzert. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00:
Heimatlieder (Schallplatten). — Anſchl.: Wetter. — 13.45:
Nach=
richten. — 14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche u.
Pro=
grammhinweiſe. — 15.00: Wetter Börſe. — 15.15: Geſang
an zarte Hände (Schallplatten). — 15.40: Soziale Aufbauarbeit
der deutſchen Jugendbewegung.
16.00: Königsberg: Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. Ltg.: Brückner.
17.55: Lieder der Völker. Eine muſikaliſche Rundreiſe durch
Europa. — 18.30: Rittergut wird Bauernhof. Zwiegeſprach
zwiſchen den Dipl.=Landwirten Dr. Kummer u. H. Deichmann.
18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter.
19.00: Köln: Volkslieder und Tänze. Geſungen und geſpielt von
der HJ. — 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Kurznachrichten.
20.15: Norwegiſche Kammermuſik. — 20.45: Feier zum 75. Ge‟
burtstag des Dichters Knut Hamſun: Munken Vendt eine nore
diſche Romanze. — 22.00: Wetter, Nachr., Sport. — Anſchl.:
Nachrichten a. d. kulturellen Leben. — 22.30: H. Voß:
Frauenwell=
ſpiele. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Leipzig: Tanzmuſſte.
Donnerskag, 2. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 211 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1934
Zwanzig Jahre deutſchen Schickſals!
Von Reinhold Braun.
Nach Welt=Orkan und Wunden=Not,
das Leben bis ins Mark bedroht:
O deutſche Daſeins=Leidenſchaft !
O heilig Wunder: Deutſche Kraft!
Neu brandet Haß, der Sturmflut gleich!!
O Kraft, o Trutz! Es wächſt das Reich!
Kein Strom einer anderen Volksgeſchichte verläuft ſo voll
rätſelhafter Windungen, von ſo vielen geheimnisvollen Stößen
zum Aufbäumen gebracht, und wiederum ſo bekümmernd voll von
Sicker=Strecken wie der Strom der deutſchen Geſchichte.
Aber immer wieder durch alles hindurch gewann er die
ur=
eigene Kraft zurück, rauſchte er hin im erhabenen Schwung, und
ſeine ſchimmernde Breite ward bekränzt von blühendem Land
und ſtrahlte wider den ewigen Grund des Himmels.
So lange der Strom deutſcher Geſchichte fließt, aber werden
die nun vergangenen zwanzig Jahre durch ihre Kataſtrophen=
Gewalt, durch die ungeheure Gegenſätzlichkeit der Zeitgeſchehniſſe
das Bild einer unerhörten Einmaligkeit geben.
Daß das alles unſere Herzen und Schultern getragen haben!
Was hat uns, die Treuen der Nation, immer wieder die Kraft
gegeben, durchzuhalten, auszuhalten, mit unſeren inneren und
äußeren Wunden unſere Pflicht bis zur Erſchöpfung zu tun: Der
Glaube an die Größe des deutſchen Geiſtes, an die
Unverwüſtlich=
keit unſeres völkiſchen Kernes, vor allem aber der Glaube an den
Gott unſerer Väter!
Und dann — und nicht zuletzt — das heilige Verlangen, derer
lebendig würdig zu ſein, die den Tod für das Vaterland ſtarben,
daß nimmer umſonſt ihr Opfer ſei!
So hielten wir den Weltkrieg durch, ſo hielten wir durch —
vierzehn Jahre lang — in der tragiſchen Sickerſtrecke, die unſerm
Volk bereitet wurde. Manches treue Leben atmete aus vor
Er=
ſchöpfung und Wunden; mit unendlichem Mute und voller
Gläu=
bigkeit wurde in den ſtillſten Winkeln gelebt. Manches Herz ſchlug
den letzten Schlag im wilden Straßenkampfe. Der braunen Front
und der Männer im grauen Rock ſei voll Dankes und
Ergriffen=
heit gedacht!
Und dann, dann geſchah das Neue, Große: Der Strom unſerer
Geſchichte wallte jäh und wunderbar auf. Wie mit feurigen
Wo=
gen bäumte er empor: Der Aufbruch der Nation war da mit
herrlichen Verheißungen.
Wie floſſen plötzlich ihm ungeahnt und ungekannt neue
Quel=
len zu! Aus alten Brunnen quoll neu lebendiges Waſſer! Ein
Wunder war geſchehn!
Und dann war’s wie eine Neuſchöpfung des Stromes. Zäh
und voll Kraft und beglückendem Mute wurde geſchaffen unter
eines großen Führers Herzens= und Geiſtgewalt.
Hemmniſſe taten ſich auf: in bitteren Hemmniſſen ſtehen wir!
Deutſch ſein, heißt: an ihnen wachſen und wachſend ſie
über=
winden! Deutſch ſein, heißt: Ueber alles geht die Treue zum
deutſchen Gedanken, wie er ſich jetzt das Reich neu bauen will!
Streiten bis zum Opfer für die Reinheit und Größe dieſes
Gedankens, auch dann, wenn ich nicht zu der ſichtbar=ſchaffenden
Front gehöre, wenn das Schickſal von mir fordert, daß ich eine
Weile eine ſtille Seitenſtraße wandere!
An unſer aller Herz und gläubige Kraft iſt das deutſche
Schickſal gebunden!
Es gilt, den brüderlichen Mitkämpfer, die ſchweſterliche
Mit=
kämpferin zu erkennen, überall, an jedem Platz!
Zur innerſten „Bewegung” gehören alle, die das neue
Deutſch=
land wollen! Die Großzeit der deutſchen Volksgemeinſchaft kann
nur auf dieſe Weiſe kommen! Und ſie wird kommen; denn ſie
iſt unſer Schickſal!
Zwanzig unerhört gewichtige, bewegte Jahre liegen hinter uns.
Was vor uns liegt: Wir wiſſen’s nicht! Nur eines wiſſen
vir: Es wird voll gewaltigen Schickſals ſein!
Menſchengröße und Edeltum deutſcher Art werden gefordert
werden! Unerbittlich! Seien wir daher unerbittlich gegen jeden,
der dieſe Forderung nicht erfüllen will! Das Reich iſt alles!
Alles ſeine Seele! Alles der deutſche Geiſt!
Ihr deutſchen Menſchen, erkennet einander in Liebe und
Tapferkeit! In Aufrichtigkeit und mit heiligem Ernſte und in
der Reinheit der Geſinnung um des Vaterlandes willen!
Der Reichsſtakthalker in Heſſen:
Perſonalmeldungen.
Ernannt wurde am 21. Juli 1934 der Notar Immo Albrecht
zu Gießen durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen
auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung mit ſofortiger Wirkung
zum Notar mit dem Amtsſitz in Friedberg als Nachfolger des
Notars Joeckel.
Umgewandelt wurde die nach § 2 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4. 1933
ausgeſpro=
chene Dienſtentlaſſung des Heſſiſchen Geſandten beim Reich Auguſt
Nuß laut Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters vom 19. April
1934 in eine ſolche nach § 4 des gleichen Geſetzes; die durch
Ur=
kunde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen vom 25 6. 34
aus=
geſprochene Ruheſtandsverſetzung des Amtsgerichtsrats beim
Amtsgericht Alsfeld Ernſt Berck auf Grund des 8 5 des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4.
1933 tritt nicht mit Wirkung vom 1. Juli 1934, ſondern mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1934 ein.
Heſſiſches Skaaksminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurde am 21. Juli 1934 der Amtsarzt bei dem
Kreisgeſundheitsamt Worms Medizinalrat Dr. Fritz Hofmann
zu Worms zum Kreisarzt bei dem Kreisgeſundheitsamt Dieburg
unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung „Medizinalrat” mit
Wir=
kung vom 1. Juni 1934.
Aus der Gründungszeit der Bäcker=Innung.
Es war im Juli 1886, als die Bäckermeiſter Johs. Schwab,
Karl Krämer, Georg Gerbig und Georg Haas
zuſammen=
traten, eine Innung zu gründen, denn das Gefühl der
Zuſam=
mengehörigkeit war nicht mehr vorhanden. Es wurden beſtimmt:
als Obermeiſter Johann Schwab,
als Kaſſierer Karl Krämer,
als Schriftfüher und Sprechmeiſter (Arbeitsvermittlung)
Georg Gerbig, und
als Beiſitzer Georg Haas.
Die Bäcker=Innung Mainz hat durch ihren Obermeiſter
Kö=
berich und Vorſtand Dinges mit Rat und Tat der jungen
Innung gehölfen, und in raſcher Folge wurde die Tätigkeit
ge=
ſegnet. Heute ſteht die Darmſtädter Bäcker=Innung mit über 100
Mitgliedern als geachtete Körperſchaft da. Die Gründer haben
faſt alle das Zeitliche geſegnet, nur einer lebt noch: de
oalde Gerbig! Es iſt der ehemalige Bäckermeiſter Georg
Gerbig, Neckarſtraße 24; er erfreut ſich noch einer beſonderen
Rüſtigkeit und hofft noch auf eine ſchöne Zukunft. Er wird am
4. Auguſt d. Js. 84 Jahre alt.
— 80 Jahre! Frau Kath Knierim Witwe, geb.
Schnell=
bacher, Teichhausſtraße 55, feiert heute in geiſtiger Friſche ihren
80. Geburtstag.
1. Wer glaubt, allein nach dieſen Merkregeln raſch ein guter
Pilz=
kenner werden zu können, laſſe ſeine Hände beſſer weg von den
Pilzen.
Allgemeine Merkregeln über die Eßbarkeit oder Giftigkeit
der Pilze (Märchen von der Zwiebel und dem ſilbernen Löffel,
Verfärbung, unangenehmer Geruch oder Geſchmack uſw.) gibt es
nicht.
3. Iß nur ſolche Pilze, die du ganz genau und als unſchädlich
kennſt!
4. Der Anfänger ſammle zuerſt nur die bekannteſten Arten,
wie Pfifferlinge und Steinpilze*), die bei genauem Zuſehen gar
nicht verwechſelt werden können. Erſt nach und nach mache dich
mit anderen häufigen und unſchädlichen Pilzarten genau vertraut.
Was du nicht kennſt, laſſe ruhig im Walde ſtehen; nur
Roh=
linge treten alle Pilze um oder ſchlagen ſie kurz und klein.
5. In Zweifelsfällen wende dich an einen wirklich guten
Pilzkenner an die nächſte Pilz=Beratungsſtelle oder an die
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt (Heſſiſche
Lan=
desſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung).
6. Der Pilzreichtum und die Artenzahl unſerer Wälder ſind
viel größer, wie meiſt angenommen wird. Nur leichtſinnige
Prahlhänſe kennen „alle Pilze”, Vergiftungen ſind dann
unaus=
bleiblich. Der Steinpilz (Röhrenpilze mit Röhrchen auf der
Hutunterſeite) hat ungefähr 50 ähnlich ausſehende Verwandte;
Blätterpilze (Verwandte des Champignons und des grünen
Knollenblätterpilzes; ſie tragen Blätter auf der Unterſeite des
Hutes) gibt es bei uns ungefähr 1500 verſchiedene Arten, deren
Genußwert und ſonſtige Merkmale großenteils überhaupt noch
nicht wiſſenſchaftlich erforſcht ſind.
7. Sammle ſtets nur friſche Pilze. Durchwäſſerte zu alte,
angefaulte und ſtark zerfreſſene Schwämme laſſe im Walde zurück.
8. Nimmt die Schwämme vorſichtig aus dem Boden heraus,
damit du das Pilzgeflecht (die eigentliche Pilzpflanze!) und junge
Fruchtkörperanlagen nicht herausreißt und dadurch zerſtörſt.
Entferne ſofort im Wald anhaftendes Laub und Erde damit
die Putzarbeit zu Hauſe einfacher wird. Bedenke aber, daß
ge=
putzte und zerſchnittene Pilze ſelbſt für den beſten Kenner ſehr
ſchwer kenntlich werden. Deshalb nur tatſächlich eßbare und
ein=
wandfreie Schwämme in den Sammelbehälter!
9. Benutze als Sammelbehälter einen Korb oder einen
offe=
nen Kaſten im Ruckſack, damit die Pilze nicht zermatſcht werden
und ſich nicht erhitzen.
10. Die geſammelten Pilze werden am beſten ſofort bei der
Heimkunft geputzt und zubereitet. Andernfalls lagere man ſie
an einem kühlen und luftigen Orte bis zum nächſten Tag, wobei
ſie nicht in großer Maſſe aufeinanderliegen dürfen. Pilze
ent=
halten ungefähr 90 Prozent Waſſer und ſind leicht verderblich.
*) Beim Sammeln von Steinpilzen hüte dich vor
Verwech=
ſelung mit dem bitteren Gallen=Röhrling. Deſſen
Röhren werden im Alter roſa beim Steinpilz dagegen
grün=
lich. Es gibt noch einige andere ungenießbare Röhrlinge mit
bitterem Geſchmack. Deren Fleiſch verfärbt ſich beim Anſchnitt
jedoch bläulich, während es beim Steinpilz weißlich bleibt.
Ueber dieſe Dinge wird unſer ſpäteres Merkblatt über die
ver=
ſchiedenen Pilzgruppen Aufklärung bringen.
11. Die Fruchtſchicht auf der Hutunterſeite (Blätter,
Röhr=
chen uſw.) ſchneide man nicht weg, wenn dieſelbe keine Maden
enthält. Sie iſt reich an wertvollen Nährſtoffen.
12. Das Brühwaſſer ſchütte man nicht weg, weil es die am
leichteſten löslichen Nährſtoffe enthält. Pilze, die nur nach dem
Fortgießen des Brühwaſſers „genießbar werden (z. B. die
gefähr=
liche Frühjahrs=Lorchel u. a.) ſind nicht empfehlenswert.
13. Pilze ſind ſchwer verdaulich. Sie müſſen deshalb bei der
Zubereitung ſtark zerkleinert werden (am beſten durch die
Fleiſch=
maſchine). Außerdem müſſen Pilzſpeiſen gut zerkaut werden.
Abends ſind größere Pilzmahlzeiten nicht zu empfehlen.
Nicht=
beobachtung dieſer Vorſchriften kann Verdauungsbeſchwerden
ver=
urſachen, die mit Vergiftungen nichts zu tun haben. — Vorſicht
auch beim Genuß roher Pilze (Pilz=Salat u. dgl.).
14. Die meiſten Pilzvergiftungen werden durch den grünen
Knollenblätterpilz hervorgerufen, der leichtſinnigerweiſe
als Champignon, als Grünling oder als gruner Täubling
ein=
getragen wird. Eine Gabelſpitze von ihm kann den Tod
herbei=
führen. In manchen Jahren hat er in Deutſchland bis zu 100
Todesfälle verurſacht. Genaue Auskunft über dieſen Giftpilz
be=
kommſt du durch das Knollenblätterpilz=Merkblatt der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde, Darmſtadt und durch die
reichsbehörd=
lich empfohlene Wandtafel dieſes gefährlichſten Giftpilzes, die in
einer großen Anzahl von Bahnhöfen als Warnungsmittel
aus=
gehängt iſt.
15. Zum Schutz vor dem gefährlichen Knollenblätterpilz ſorge
man dafür, daß der charakteriſtiſche Knollen, der oft tief im Boden
ſteckt, beim Aufnehmen nicht in der Erde zurückbleibt und
über=
ſehen wird.
16. Ueber alle vorkommenden Pilzvergiftungen berichte man
bitte ſofort an die mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde (Dr med. Welsmann, Pelkum bei
Hamm/Weſtfalen), da alle dieſe Fälle dort mit Unterſtützung
durch das Reichsgeſundheitsamt geſammelt und wiſſenſchaftlich
verarbeitet werden. Bei jeder Vergiftung fordere man ſofort
bei der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt einen
Fragebogen an, damit die ausführlichen Einzelheiten jeweils
ſorgfältig feſtgeſtellt werden können.
17. Bei den geringſten Anzeichen einer Pilzvergiftung ſorge
man für ſofortige und gründliche Entleerung von Magen und
Darm durch Brech= und Abführmittel, wie für raſcheſte ärztliche
Hilfe.
18. Das beſte Bekämpfungsmittel der furchtbaren
Pilzver=
giftungen iſt auf jeden Fall die weitgehendſte Aufklärung in der
Schule (praktiſcher Naturkunde=Unterricht) und in der
Oeffent=
lichkeit durch die Preſſe den Rundfunk, Aushang von
Merkblät=
tern und Bildern auf den Pilzmärkten, in den Rathäuſern, in
den Wartezimmern der Aerzte in Apotheken Kochſchulen uſw.
19. Vor dem Ankauf von Pilzbüchern erbitte man Beratung
durch die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt.
20. Rege in deiner Heimat die amtliche Pilzmarkt=Kontrolle,
die Einrichtung von Beratungsſtellen, von belehrenden
Exkurſio=
nen, Pilzausſtellungen uſw. an.
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde Darmſtadt.
Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung.
Die Deutſche Frühjahrsausſtellung Darmftadt 1934
Mathildenhöhe
bleibt auch den ganzen Monat Auguſt beſtehen und iſt nach wie
vor täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Da, wie bekannt
ge=
macht worden war, eine Anzahl von Oelbildern ſeither wegen
Platzmangels nicht gezeigt werden konnte, iſt jetzt die
angekün=
digte Neuordnung erfolgt, wonach 27 Werke neu eingefügt
wur=
den. Hierdurch und infolge mancher Umhängungen hat das
Ge=
ſicht der Ausſtellung ſich geändert und weſentlich gewonnen. Ein
erneuter Beſuch der allſeitig, beſonders von Auswärtigen, mit
höchſtem Lob anerkannten Kunſtſchau wird empfohlen.
Liſte der am 30. Juli neu aufgenommenen
Bilder: Beier=München: Taubſtummer leſend. Beithan=
Buch=
ſchlag: Schwälmer Tanz. Beyer=Darmſtadt; Herbſt: „Brendel=
Frankfurt a. d. O.: Heimatſcholle. Broel=München: Abend auf
der Schachenalm Bürgers=Dachau: Winterabend Büttner=
Ber=
lin: der Philoſoph H. Cornelius. Fritz Erler=München: Flucht
nach Aegypten. Glaab=München: Drei Rehe. Hahn=Dresden:
Geiger K. Fiſcher. Hallerſtede=Darmſtadt: Rheinlandſchaft.
Heins=
dorff=München: „Sonnenſtrahlen. Kempin=Frankfurt: „Bildnis
K. M. Zwißler. Kern=München: An der Enz. Kröh=Darmſtadt:
Motiv bei Bickenbach, Lepſius=München; Knabenbildnis
Naa=
ger=München: Haydnkonzert. Plontke=Berlin: „Leſender Junge.
Schmid=Fichtelberg=München: Bergwildnis. Sieck=Prien a.
Chiem=
ſee: Bei Prien. Soeder=Darmſtadt: Bildnis N. Schwarzkopf.
Stahl=München: Junger Ochs. Terſtegen=München: Allgäu.
Ter=
ſtegen=München: Mondnebel. Terſtegen=München: Ruhpolding.
Tſchirch=Roſtock: „Motorfahrer. Woff=Zimmermann=Königsberg:
Rauhreif.
Rchtung!
Stadtteil Beſſungen
Wir haben der Firma
G. L. Künzel
Beſſungerſtraße 59 (Laden)
die
Annahmeſtelle für Anzeigen
und Zeitungsbeſtellungen übertragen
— Jahn=Feier des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins
Darm=
ſtadt und der Turngemeinde Beſſungen 65. Anläßlich des am 11.
Auguſt wiederkehrenden Geburtstages des Turnvaters Friedrich
Ludwig Jahn haben ſich obige Vereine zuſammengefunden, um in
echt turneriſcher Art dieſen Tag zu begehen. Es ſind zwei
Ver=
eine, die ſich hier zu einer gemeinſamen Arbeit nach dem Wunſche
unſeres oberſten Führers die Hände reichen und gerade dieſen
Tag, an dem der Vorkämpfer der Idee Adolf Hitlers im Jahre
1778 das Licht der Welt erblickte, feiern. Beide Vereine tragen
zur Ausgeſtaltung der Vortragsfolge, durch Geſtellung ihrer
akti=
ven Abteilungen, ihrer Singmannſchaften uſw. das nötige dazu
bei. Der erſte Teil gehört voll und ganz unſerem Schöpfer
Deut=
ſcher Turnkunſt, dem erſten Kämpfer für deutſches Volkstum, und
läßt an Ueberraſchungen nichts zu wünſchen übrig. Der zweite
Teil der Vortragsfolge wird alsdann die Abteilungen beider
Vereine in ihrer praktiſchen Arbeit zu Worte kommen laſſen. Wir
laden ſchon heute alle Mitglieder zu dieſer eindrucksvollen
Veran=
ſtaltung am 11. Auguſt, abends um 20.30 Uhr. in der Beſſunger
Turnhalle, Heidelberger Straße, ein.
Auguftkage.
Klar, unendlich hoch und weit iſt der Himmel. Von einer
tiefen, ungetrübten Bläue. Es iſt nicht mehr ſo ſchwül wie im
Juli, die Schönheit iſt abgeklärter, reifer, die Farben geſättigter,
ſanfter. Verglommen iſt das züngelnde Rot des Mohns,
ver=
weht die leuchtend blauen Wimpel der Kornblumen, erloſchen die
gelben Fackeln des Ginſters. Abgeerntet ſind die goldenen
Korn=
felder. Wo noch vor wenigen Tagen das weiche Meer von Aehren
ſchmeichelnd wogte, ragen jetzt nur noch kurze Stoppeln auf,
zwi=
ſchen denen die ſchwarzen Saatkrähen emſig picken, nach Körnern
und Würmern. Hier und da reifen Brombeeren am Boden
ſie mußten ihre Ranken klug zwiſchen den Halmen hinſchieben,
jetzt haben ſie Raum gewonnen, ſich auszudehnen. Auch ihre Zeit
iſt gekommen — geduldig genug haben ſie ſie herbeigewartet.
Geduld iſt viel. Wir ſehen es in der ganzen Natur. Alles, was
ſich Zeit läßt, was abwartet, kommt noch zu ſeinem Lebensrecht.
Im wilden Ungeſtüm verblüht und verflackert oft die
überſchäu=
mende Kraft, iſt in wenigen Stunden manchmal dahin, — wer
aber weiſe und zäh abwartet, deſſen Stunde kommt. Die Natur
gibt nicht dem Schnellebigen Recht. Sondern alles will ſeine Zeit.
Auguſt iſt der Uebergang zur Abgeklärtheit, zur Reife.
Aus=
geglichener ſind die Farben geworden. Das Grün des Waldes iſt
tief und ruhig, — Harmonie und Frieden ſind die Eigenſchaften
des Hochſommers, eigentlich des Spätſommers. Nach wildem
Blühen und Sprießen jetzt die ſatte Reife, — bis es Herbſt wird
und die erſten gelben Blätter kommen, hat es noch gute Zeit. Wie
der Menſch auf der Höhe ſeines Lebens iſt der Auguſt. Hinter
ihm liegt der Frühling mit ſeinen Verheißungen, der
Frühſom=
mer mit dem Rauſch ſeiner Erfüllung, — jetzt iſt die Ernte für
ihn da. Von allen Seiten drängt es ſich ihm entgegen; er braucht
nur die Hände auszuſtrecken. Jetzt müſſen ſeine Scheuern
bereit=
ſtehen, damit er allen Segen gut unter Dach bringen kann. Seine
Arbeitskraft muß ungebrochen ſein, damit er allen
Anforderun=
gen der Ernte gerecht zu werden vermag. Denn die Arbeit iſt
nicht gering, die von ihm verlangt wird.
Alles, was Sommer und Ernte ſpenden, muß nutzbringend
verarbeitet und verwertet werden. Wie das am beſten zu
ge=
ſchehen hat, das muß der Kopf lange vorher ausgedacht und
vor=
bereitet haben. Und das iſt gleich ſchwierig bei überreichlicher
wie bei ſpärlicher Ernte. Wir haben das eine wie das andere
oft genug erlebt. Das Uebermaß der Ernte an Weizen, an
Kaf=
fee, vermochten die Länder, über die dieſer Ueberfluß kam, nicht
in die rechten Bahnen zu leiten, vermochten nicht den Segen ſo
auszuwerten, daß den Menſchen Glück daraus erwuchs. Die
Weis=
heit der Erntenden reichte nicht aus, das Ungewöhnliche zu lenken.
Wir ſehen auch hier wieder: es iſt mit dem Aeußeren nicht getan.
Aller äußere Segen nutzt uns nichts, wenn uns nicht die Gnade
gegeben iſt, ſeeliſch im gleichen Maße „begabt” zu ſein. Ebenſo
iſt äußere Kargheit nicht ſo unheilvoll und vernichtend, wenn
Weisheit Wege findet zu ſparen, das Vorhandene klüglich zu
ver=
werten. Es iſt hier nicht mit einer kaufmänniſchen Begabung
getan, wie denn die ganze Angelegenheit überhaupt nicht
kauf=
männiſch angeſehen werden kann, ſondern es ſprechen höhere
Ge=
ſichtspunkte mit: es muß etwas wie Menſchenliebe in den Herzen
und Hirnen derer vorhanden ſein, denen die Verwaltung der
Schätze der Erde in die Hand gegeben wurde.
Klar, weit und hoch iſt der Auguſthimmel. Alle enge
Be=
grenzung ſchwindet. Der Kopf wird freier, das Herz größer. Der
Menſch wächſt. Das Jahr hat uns ſeinen Segen gegeben.
Von der Univerſität Gießen. Der planmäßige a.o.
Pro=
feſſor an unſerer Univerſität Dr. jur. Eduard Bötticher hat
den an ihn ergangenen Ruf als perſönlicher Ordinarius für
Bür=
gerliches und Wirtſchaftsrecht an die Univerſität Heidelberg zum
1. Oktober 1934 angenommen.
— Perſonalnachrichten der Reichsbahndirektion Mainz.
Zu=
gang: Reichsbahnoberrat Brinkmann von Gerolſtein nach
Mainz als Vorſtand des Betriebsamts. Abgang:
Reichsbahn=
oberrat Hammen von Mainz nach Köln; zum Reichsbahn=
Amt=
mann ernannt: Reichsbahn=Oberinſpektor Cullmann, Vorſtand
des Betriebsbüros.
D. Zuſammenſtoß. Geſtern nachmittag gegen 2.30 Uhr ſtießen
am Paradeplatz ein großer Heagomnibus und ein kleiner
Drei=
rad=Lieferwagen zuſammen. Der mit Gemüſe beladene
Klein=
wagen zog natürlich den Kürzeren. Der Lenker des
Dreirad=
wagens wurde am Arm leicht verletzt.
MuPMNMAugarldosce !
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NSDAP.
Wir glauben an Deukſchlands ewige Jugend!
Wir glauben an das ewige Deutſchland!
Das Bekenntnis der 300 000 deutſchen Erzieher im NSLB.
Von Lehrer Kratz=Darmſtadt,
Gaupropagandawart des NSLB.
Die Sorge um das Werden Deutſchlands, die Zukunft
unſe=
res Volkes, hat zu allen Zeiten die beſten und wertvollſten
Män=
ner zu ernſtem Handeln an die Front gefordert. Der fanatiſche
Glaube an den hohen Eigenwert und die
ſchickſal=
hafte Beſtimmung unſeres Volkes war und iſt ja
letz=
ten Endes Lebensinhalt des wahren
Erzieher=
daſeins! Der deutſche Erzieher des Dritten Reiches glaubt
an das ewige Deutſchland, — denn er glaubt an Deutſchlands
ewige Jugend, den „Mai unſeres Volkes”
Weggefegt wie ein böſer Spuk ſind alle jene
Zerfallserſchei=
nungen, die ein entartetes Syſtem folgerichtig da erzeugte, wo
man die Seele eines Volkes am wirkſamſten trifft, auf allen
Ge=
bieten des kulturellen Lebens. Den Lehrer und Erzieher wieder
zum freudig bejahenden, verantwortlichen Träger des ſtaatlichen
Erziehungs= und Kulturwillens gemacht zu haben, iſt das
Ver=
dienſt unſeres großen Führers Adolf Hitler, Marſchrichtung und
Ziel nationalſozialiſtiſcher Erziehung ſind klar vorgezeichnet:
Durch das Bekenntnis zu Raſſe, Wehr. Führertum und Religion
zum körperlich und geiſtig geſunden Volksgenoſſen, der im
Han=
deln ein edler Charakter, im Herzen ein fanatiſcher Deutſcher iſt.
Unſere Parole heißt: Adolf Hitler, Deutſchlands größter Erzieher!
Unter dieſem Zeichen ſteht die große 3. Reichstagung des
NSLB. in Frankfurt a. M. vom 3.—5. Ernting 1934.
Rund 30 000 Erzieher treten in Reih und Glied an, um
die=
ſen Willen vor Führer und Volk zu dokumentieren. Der Geiſt
dieſer ungeheuren Willenskundgebung wird und muß getragen
werden bis in die letzte deutſche Schule und damit bis zum
letz=
ten deutſchen Kind.
Der Führer ſelbſt hat ſein Kommen in Ausſicht geſtellt. Es
werden ſprechen: Reichsamtsleiter Staatsminiſter Schemm,
Reichserziehungsminiſter Ruſt, Reichsjugendführer Baldur von
Schirach. Der NSLB. Gau Heſſen=Naſſau, gegründet,
aufge=
baut und geführt von Pg. Gauobmann Ringshauſen, heißt
alle Teilnehmer in herzlicher Kameradſchaft in der ſchönen
Metro=
pole des Rhein=Main=Gebietes willkommen. Unſere 1.
Reichs=
tagung im Berliner Sportpalaſt war getragen von dem
ent=
ſchloſſenen Widerſtandswillen zukunftsfreudiger Erzieher gegen
den beſtehenden Staat, die 2. Reichstagung in Leipzig wurde
zum „Potsdam der deutſchen Erziehung”, die 3. Reichstagung in
Frankfurt a. M. möge werden: Das bedingungsloſe Bekenntnis
zum nationalſozialiſtiſchen Erziehungsideal, zum Führer und
ſei=
nem Volk! Dem Gründer und unentwegten Bannerträger des
NSLB., unſerem Reichsamtsleiter Kultusminiſter Schemm,
aber mag der Appell der Lehrerſchaft zur ſtolzen Gewißheit
wer=
den, daß ſein Lebenswerk, die geeinte Erzieherſchaft unter der
Fahne Adolf Hitlers, Geſchichte geworden iſt. Die deutſchen
Er=
zieher glauben an Deutſchlands ewige Jugend und an unſer
herr=
liches, ewiges Deutſchland.
Die Rheinfahrt der N. 5. G. „Kraft durch Freude‟
nach St. Goar am 5. Auguſt findek doch ftakt!
Durch Verhandlungen mit der Köln=Düſſeldorfer
Dampfſchiff=
fahrts=Geſellſchaft iſt es uns doch noch gelungen, für den 5. Aug.
genügend Schiffe zu bekommen. Da die Zeit ſehr knapp geworden
iſt, müſſen alle Meldungen bis heute vormittag 11 Uhr
tele=
phoniſch auf der Kreisgeſchäftsſtelle der NSG. „Kraft durch
Freude‟ Darmſtadt, Rheinſtraße 21 (Telephon 2395/96) beſtätigt
oder neu gemeldet werden. Die bereits zurückgezahlten Gelder
müſſen bis ſpäteſtens Freitag, 12 Uhr mittags, hier wieder
ein=
gezahlt werden:
Um Irrtümer zu vermeiden, wird nochmals betont, daß die
Fahrt am Sonntag, dem 5. Auguſt, nicht nach Caub, ſondern mit
Dampfern nach St. Goar und zurück geht. Die Fahrt am 26.
Auguſt fällt aus.
NSG. „Kraft durch Freude‟: Malcomes.
Der Gauſchatzmeiſter.
Betr.: Opferring der PO. und Fördernde Mitgliedſchaft der SS.
Unter Bezugnahme auf den Aufruf des Führers an die Partei
mache ich hiermit bekannt, daß die beiden obengenannten
Einrich=
tungen durch das Geſetz betr. Verbot öffentlicher Sammlungen
nicht berührt werden.
Die Mitglieder des Opferringes der PO. und die Mitglieder
der Fordernden Mitgliedſchaft der SS. bezahlen ihren
monat=
lichen Beitrag weiter.
Verboten iſt dagegen die Weiterwerbung zum Beitritt in den
Opferring bzw. zur Fördernden Mitgliedſchaft der SS.
Kreisausbildung.
Sämtliche Politiſchen Leiter der Ortsgruppen Steinberg,
Beſſungen, Rheintor, Maintor, Schloßgarten, Gervinus,
Guten=
berg und Mitte treten am Donnerstag, den 2. Auguſt, abends 20
Uhr, im Dienſtanzug vor der Feſthalle an. Ich bitte um
vollzäh=
liges Erſcheinen.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt.
Verſchiedene Anfragen geben Veranlaſſung, darauf
hinzu=
weiſen, daß Teilnehmerkarten zur Reichstagung des NSLB. in
Frankfurt a. M. durch die Kreisgeſchäftsſtelle der NSLB. nicht
mehr bezogen werden können. Mitglieder, die noch eine
Teil=
nehmer= oder Anſchlußkarte benötigen, erhalten dieſe vom 2. Aug.
ab auf dem Empfangsbureau der Reichstagung in Frankfurt am
Main, Hauptbahnhof.
Auch Karten zu den verſchiedenen Veranſtaltungen während
der Reichstagung ſind auf dem Empfangsbureau im
Hauptbahn=
hof oder auf der Geſchäftsſtelle der Reichstagung Frankfurt a. M.,
Haus Offenbach, erhältlich.
NSKOV., Bezirk Darmſtadt.
Auf Grund verſchiedener Anfragen von ſeiten
kriegsbeſchädig=
ter Kameraden mache ich hiermit darauf aufmerkſam, daß alle
Neuerungen, die ſich aus der Durchführung des Geſetzes über
Aenderungen auf dem Gebiete der Reichsverſorgung vom 3. Juli
1934 ergeben, von Amts wegen durchgeführt werden. Einer
per=
ſönlichen Antragſtellung bedarf es nicht.
Was die Frontkämpferabzeichen anbetrifft, ſo werden Anträge
heute noch nicht entgegengenommen, da die betreffenden
Formu=
lare von ſeiten der Reichsregierung noch nicht vorliegen.
Näheres werden wir in den nächſten Tagen an dieſer Stelle
bekanntgeben.
(gez.): Wagner.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Freitag, dem 3. 8. 34, abends 8 Uhr, findet im Saale
Rummelbräu, Rheinſtraße, eine Gedenkfeier anläßlich der 20
jäh=
rigen Wiederkehr des Kriegsausbruches ſtatt. Erſcheinen zu
die=
ſer Gedenkfeier wird den Kameraden und Kameradenfrauen zur
Pflicht gemacht.
Achtung vor einem Wechſelfallenbetrüger. Am Dienstag
erſchien am Spätnachmittag in einem hieſigen Laden ein etwa
20—25 Jahre alter Mann und ließ dort 40 RM. in Silber gegen
40 RM. in Papier umwechſeln. Nachdem er bereits das
Silber=
geld abgezählt auf dem Ladentiſch liegen hatte und ihm das
Papiergeld ſchon ausgehändigt war, wendete er plötzlich ein, daß
ja das Silbergeld nur 38 RM. ſeien. Daraufhin nahm er das
Silbergeld wieder an ſich. Er wollte die fehlenden 2 RM. holen,
um dann wieder zu erſcheinen. Derſelbe hatte zwei Kuverts. In
das eine legte er vorher die 40 RM. in Papier (zwei
Zwanzig=
markſcheine). Bevor er den Laden verließ überreichte er dem
Ladeninhaber das leere Kuvert mit der Angabe, in demſelben
ſei das Papiergeld, und verſchwand mit Silber= und Papiergeld.
Vor demſelben wird gewarnt. Beſchreibung des Täters:
Etwa 20—25 Jahre alt. 1,70. Meter groß, unterſetzt bartlos,
große Augen, unter dem linken Auge eine Narbe. Derſelbe trägt
dunkelgrauen Anzug mit hellpunktierten Streifen, hellen Hut.
Zweckdienliche Mitteilungen an die Polizeidirektion (
Kriminal=
abteilung), Hügelſtraße 31/33, erbeten.
Diebſtahl. In der Nacht vom 25. auf 26. Juli 1934 wurde
an dem Hauſe Rheinſtraße 33 ein Reklameſchild gewaltſam
abge=
riſſen und geſtohlen. Das Schild iſt 30X50 cm. groß und trägt
die Inſchrift „Sparta=Oel”. Sachdienliche Mitteilungen an das
Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31/33. erbeten.
Donnerstag, 2. Auguſt 1934
Der Sternhimmel im Auguſt 1934.
Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte.
Das Okularende des Fernrohrs iſt das
Ein=
fallstor in die Unendlichkeit! Es macht uns
ver=
traut mit den gewaltigen Körpern des Weltalls
und mit dem wunderbaren Geſchehen im
Kos=
mos. Die glitzernden Pünktchen des nächtlichen
Firmaments enthüllt es uns als rieſige
Sonnen=
welten, von denen eine ausreichen würde, um
Millionen von Erden zu ſchaffen. Unvorſtellbar
groß ſind die von jedem einzelnen Stern nach
allen Richtungen hin ausgeſtrahlten
Energie=
ſtröme: bei vielen Sternen millionenmal ſtärker
noch als bei unſerer Sonne. Wir erhalten
einen Begriff davon, wie weit die Sterne
ent=
fernt ſein müſſen, da ſie uns trotz ihrer Größe
nur ſo ſchwach erſcheinen. Welche uns
unbekann=
ten Vorgänge mögen ſich in dieſen Glutmaſſen
abſpielen? Haben auch jene Sonnen dunkle
Begleiter, die vielleicht bewohnt ſind? Wir
wiſſen es nicht. Aber die Erkenntnis reift in
uns, daß die Erde nur ein winziges Sternchen
in den unendlichen Weiten des Kosmos iſt,
hineingewebt in ein vielgeſtaltiges Geſchehen,
das beſtimmt wird von ewigen Geſetzen.
So wie ſich das Leben auf unſerer Erde dem
ſuchenden Blick in tauſendfacher Form zeigt —
vom einfachen einzelligen Weſen bis zum
kom=
plizierteſten Geſchöpf, als Pflanze oder als Tier,
zu Waſſer oder auf dem Lande —, ſo offenbart
ſich dem in das Weltall eindringenden Blick des
Aſtronomen eine ſchier unüberſehbare Fülle der
verſchiedenſten Geſtirne, angefangen vom
fein=
ſten kosmiſchen Staub und den Gasmaſſen über
Sternſchnuppen, Meteore, Planetentrümmer,
Kometen, Monde, Planeten zu den Sonnen,
Sternhaufen und Spiralnebeln. Wenn unſere
optiſchen Hilfsmittel es uns auch bisher nur
ermöglichen, die Planeten unſerer Sonne zu
erforſchen, ſo hat ſich doch unter dieſen neun
Himmelskörpern außer der Erde noch keiner mit
Sicherheit als lebentragend erwieſen, und es
ſcheint uns ſo, als ob unter ihnen die Erde die
beſten Lebensbedingungen aufweiſt. Und doch
mag es unter den Milliarden und
Abermilliar=
den anderer Sonnen manche geben, deren
Pla=
neten Lebensmöglichkeiten beſitzen, wenn auch
dort vielleicht Tiere und Pflanzen nicht dieſelben Formen
ange=
nommen haben wie auf unſerem Wohnſtern. Wie die Geſetze der
unbelebten Materie ſich in den fernſten Sternenwelten
wiederfin=
den, ſo wird auch das große biologiſche Geſetz der Anpaſſung an
die vorhandenen Lebensbedingungen auf anderen Planeten neue
Lebensformen bilden. Wir wollen aber hier nicht in
phantaſie=
voller Weiſe alle denkbaren Möglichkeiten erwähnen, ſondern
unſeren Blick emporrichten zum ſternüberſäten Auguſthimmel.
Wegen der zunehmenden Länge der Nacht iſt der
Fixſtern=
himmel ſchon zu früher Stunde günſtiger zu beobachten als
während der letzten Monate. Beſonders eindrucksvoll wirkt die
ſich hoch über den ganzen Himmel ſpannende Milchſtraße, die ihren
Verlauf durch Fuhrmann und Perſeus im Norden über Kaſſiopeia,
Kepheus, Schwan und Adler zum Schützen am ſüdlichen Horizont
nimmt. Die erſte Monatshälfte iſt zu einer eingehenden
Beobach=
tung des reich veräſtelten Lichtbandes gut geeignet, da der Mond
in den frühen Nachtſtunden nicht ſichtbar iſt.
Der zeitige Untergang des Mondes um die Mitte des Monats
begünſtigt auch die Beobachtungsmöglichkeit für die alljährlich in
der Zeit vom 10. bis 14. gehauft auftretenden Sternſchnuppen,
die als Perſeiden oder Tränen des Heiligen Laurentius be=
zeichnet werden. Die Erfahrung lehrt, daß ſie zumeiſt nach
Mitte=
nacht auftreten. Aber auch ſchon vorher wird man bei längere
Betrachtung des Firmaments hier und dort einige Sternſchnur
pen über den Himmel ſchießen ſehen. Das Merkmal der Perſeide
iſt, daß ihre nach rückwärts verlängerten Bahnen ſich im Stert
bild des Perſeus ſchneiden, das auf unſerer Karte am Nordoſ
horizont unterhalb der Kaſſiopeia zu finden iſt.
Von den Planeten iſt des Abends Jupiter noch kurze Ze
am ſüdweſtlichen Himmel zu erſpähen, während Saturn nunmeb
die ganze Nacht über von ſeinem Aufgang im Südoſten bis z
ſeinem Untergang im Südweſten zu beobachten iſt. Die au
Morgenhimmel ſichtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars biete
am 7. und 8. Auguſt einen beſonders reizvollen Anblick, da dan
die ſchmale Sichel des abnehmenden Mondes zu den dicht be
einander ſtehenden Geſtirnen hinzutritt.
Der Mond ſteht am 2. Auguſt im letzten Viertel; am 10.i
Neumond, am 18. erſtes Viertel, am 24. Vollmond und am 3:
wiederum letztes Viertel. Am 10. Auguſt findet eine ringförmig
Sonnenfinſternis ſtatt, die jedoch nur von Südafrika aus zu be
obachten iſt. Bei uns bleibt ſie völlig unſichtbar.
Eine Hindenburg Treue=Medaille
die von dem Bildhauer Franz Beyer geſchaffen wurde, kommt
an=
äßlich des 20. Jahrestages des Kriegsausbruches zur Ausgabe.
Die rechts gezeigte Rückſeite trägt das Wappen der Familie
von Hindenburg und einen Ausſpruch des Reichspräſidenten.
Aufruf an die Bevölkerung von Darmſtadk und
Umgebung zur Teilnahme an der Saarkundgebung
in Koblenz=Ehrenbreitſtein am 26. Auguft 1934.
Dieſe letzte Tagung des Bundes der
Saarver=
eine vor der Abſtimmung erhält durch die Anweſenheit des
Führers Reichskanzler Adolf Hitler, der Vertreter der
Reichsregierung und des diplomatiſchen Korps eine beſondere
Weihe.
Außer den Mitgliedern der Saarvereine wird beſtimmt
da=
mit gerechnet, daß jeder Volksgenoſſe von Darmſtadt und
Um=
gebung es für ſeine Ehrenpflicht hält, im letzten Abſchnitt des
Kampfes um die deutſche Saar ſich an dieſer impoſanten
Kundgebung zu beteiligen, zumal der Fahrpreis nach Koblenz hin
und zurück 2.60 Mk. beträgt.
Kurzer Ausſchnitt aus der Feſttagung: Ab 8 Uhr vorm.
Raſen=, Fußball=, Turn=, Rad= und Pferdeſport, hieran
anſchlie=
ßend Empfang der Saartreuefahrer aus allen Gauen
Deutſch=
lands. 10 Uhr: Der große Brückenſchlag auf dem Rhein. Von
11 bis 14 Uhr: Eintopfgericht=Verpflegung für alle
Teil=
nehmer auf dem Ober=Ehrenbreitſtein. Nachmittags 15 Uhr:
Große Saarkundgebung „Staatsakt der Reichsregierung”
mit Anſprache des Reichskanzlers und Führers Adolf Hitler.
Anſchließend an die Kundgebung Empfang der Endläufer der
Saar=Treue=Staffel aus allen Gauen Deutſchlands und Aufflug
von 45 000 Brieftauben. Abends 9 Uhr: Rheinhöhen=
Beleuchtung.
Wir bitten die Bevölkerung, ſich hieran rege zu beteiligen.
Den Endtermin für die Meldung zur Teilnahme an dem
Sonder=
zug haben wir auf den 10. Auguſt verlegt. Mit der
Anmel=
dung iſt der Betrag von 2,60 Mk. zu entrichten. —
An=
meldungen nehmen entgegen: Verkehrsbüro am Schloß,
Palais=Drogerie P. Pohl, Eliſabethenſtr. 36, von 8—12 und 2—7
Uhr; Georg Jungmann, Holzhof=Allee 56, von 9—12 und 2—7
Uhr; Konrad Burgard, Pankratiusſtr. 12, von 9—12 und 3—5
Uhr; Peter Feld, Pankratiusſtraße 1/II, von 7—12 und 3—5 Uhr;
Bäckerei Adolf Kaiſer, Inſelſtr. 30, während der Geſchäftszeit;
Zigarrenhaus Heß, Hochſtr. 2, während der Geſchäftszeit;
Wein=
reſtaurant zum Schwaneneck, Rühl, Schwanenſtr. 79 und Georg
Jungmann, bei der Fa! Merck, Botenzentrale.
Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Jungmann — Pohl.
Schwerer Verkehrsunfall am Mainzer Buckel.
2 Studierende der Techniſchen Hochſchule tödlich verunglückt.
Am 1. Auguſt 1934, gegen 7 Uhr, geriet der Perſonenkraft
wagen SV 25 826, der von dem Studierenden Robert Pau
Troltzſch geſteuert wurde, in der Kurve vor dem ſogenannter
Mainzer Buckel auf der Provinzialſtraße Darmſtadt—Dieburg
ins Schleudern und ſtürzte um. Hierbei wurden der Führer des
Wagens Tröltzſch und der neben ihm ſitzende Student. Walte=
Amelang herausgeſchleudert und kamen unter den Wagen zu lie
gen. Der im Rückſitz des Wagens mitfahrende Student Hermann
Amelang, Bruder des tödlich verunglückten Walter Amelang.
kam außer einigen kleinen Hautabſchürfungen mit dem Schrecken
davon. Der Wagen wurde ſtark beſchädigt abgeſchleppt.
Verkehrsunfall. Am 31 7 1934, gegen 16 Uhr, ſtießen
an der Ecke der Grafen= und Eliſabethenſtraße der Lieferwagen
VS 256 und das Motorrad /S 3573 zuſammen. Der Führer des
Motorrades wurde verletzt in das Städtiſche Krankenhaus
ver=
bracht. Die polizeilichen Ermittelungen zur Klärung der
Schuld=
frage ſind eingeleitet.
Brlefkaſten.
Ieder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtoverbindlichkelt.
A. 100. Dieſe Fragen hat der Onkel ſchon ſehr oft an dieſer
Stelle behandelt.
1. Soweit in einer Lokalpolizeiverordnung nichts anderes
be=
ſtimmt iſt, dürfen Bäume und Sträucher, ſofern ſie mehr als zwei
Meter hoch ſind, nur in einem Abſtand von 2 Metern, ſofern ſie
2 Meter oder weniger als 2 Meter hoch ſind, nur in einem
Ab=
ſtande von einem halben Meter von der Grenze des
Nachbar=
grundſtücks gehalten werden. Der Abſtand wird von der
Mittel=
achſe des Baumes oder Strauches bis zur Grenzlinie gemeſſen,
und zwar an der Stelle, wo der Baum oder der Strauch aus dem
Boden heraustritt. Sie können die Entfernung aller Bäume und
Sträucher verlangen, die in einem geringeren als dem hier
zu=
läſſigen Abſtande gehalten werden
Wurzeln eines Baumes oder Strauches, die von einem
Nach=
bargrundſtück eingedrungen ſind, können Sie abſchneiden und
be=
halten. Bei herüberhängenden Zweigen müſſen Sie dem
Nach=
barn erſt (am beſten ſchriftlich) eine Friſt zur Beſeitigung
der=
ſelben beſtimmen und dürfen dieſe Zweige erſt abſchneiden und
behalten, wenn die Beſeitigung nicht innerhalb der Friſt erfolgt.
Dieſes Recht ſteht Ihnen nicht zu, wenn Wurzeln oder
Zweige die Benutzung des Grundſtücks nicht beeinträchtigen.
2 Gegen üble Gerüche ſollten Sie es erſt mit einer Anzeige
bei der Polizei verſuchen
3. Die Frage iſt zu allgemein geſtellt; es gilt das neue
Heim=
arbeitsgeſetz vom 23. März 1934, das wir beſprochen haben.
28j. Abonnent, hier: Die auf eine ſpezielle
An=
frage erteilte Antwort darf nicht
verallgemei=
nert werden. Die Anfrage bezog ſich darauf, wo
allge=
mein ſolche Räumungsfriſten in Kraft ſind. — Ihre Anfrage
beantwortet ſich dahin: 1. Im Einzelfall kann der Richter
immer aus Billigkeitsgründen und um Härten zu vermeiden, auf
Antrag eine Räumungsfriſt bewilligen. Dies beſtimmt § 721 der
Zivilprozeßordnung. Der Richter hat die beiderſeitigen Belange,
namentlich guten oder böſen Glauben des Mieters,
ander=
weite Gewährungspflicht des Vermieters z. B.,
abzuwägen. Sollten Sie der Anſicht ſein, daß die Erteilung der
Räumungsfriſt zu Unrecht erfolgt ſei, ſo wäre das Rechtsmittel
der Berufung gegeben, ſofern der Wert des
Beſchwerdegegenſtan=
des 100 RM. überſteigt. — 2. und 3. ſcheiden aus, da doch erſt das
Rechtsmittel verſucht werden müßte.
Bereins- und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Abfahrt der Teilnehmer zum
Waffenringtag in Heidelberg am Sonntag dem 5. 8. 34, 6.14
und 7 Uhr, ab Hauptbahnhof. Anzug: dunkel, blaue Mütze mit
Anker und Kokarde. — Vorſchläge für die am 25. 8. 34
ſtatt=
findende Hauptverſammlung ſind bis zum 20. 8. 34 an Kamerad
Schnellbächer, Viktoriaſtraße 77. einzureichen. — Auf die
ſtattfin=
den Schießübungen wird nochmals hingewieſen.
Dg. Arheilgen, 1. Aug. Ballonlandung. Geſtern
mor=
ren gegen 9 Uhr erſchien über unſerem Orte ein Freiballon. Der
Ballon bewegte ſich in der Richtung Täubcheshöhle, wohin
zahl=
eiche Einwohner und beſonders die Jugend eilten. In der Nähe
ges Brünnchens ſetzte der Ballon zur Landung an, drohte aber
im Geäſt der Bäume hängen zu bleiben. Um dies zu verhindern,
ſprang einer der Inſaſſen heraus, ſo daß ſich der Ballon noch
ein=
mal erhob und dann auf einer Waldlichtung glücklich gelandet
werden konnte. Nach Verpackung der Inſtrumente und der
Ballonhülle im Korb wurde das Ganze zum Bahnhof
transpor=
jert. Unmittelbar nach der Landung hatte ſich auch die Luft=
„olizei vom Darmſtädter Flugplatz eingefunden. Der Ballon war
„on drei Herren beſetzt und am ſpäten Abend des vorhergehenden
Fages in Augsburg aufgeſtiegen. Die Fahrt, die
Meſſungs=
wecken diente, vollzog ſich in einer durchſchnittlichen Höhe von
50 Meter, nur bei Sonnenaufgang ſtieg der Ballon auf eine
Hohe von 2000 Meter. — Hohes Alter. Der Poſtſchaffner
R Georg Lücker, der gegenwärtig bei ſeinem Sohne in
Darm=
tadt weilt, konnte heute ſeinen 90. Geburtstag begehen. Der
Iltersjubilar iſt Mitgründer des Geſangvereins „Liederzweig”
ind gehört dem Verein auch heute noch als treues Mitglied an.
Feldſchluß. Der Feldſchluß in hieſiger Gemarkung wurde
b 1. Auguſt für die Zeit von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens
eſtgeſetzt. Zur verſtärkten Ausübung des Feldſchutzdienſtes
wäh=
rend der Erntemonate ſind ab 1. Auguſt 16 Ehrenfeldſchützen
er=
nannt worden. — Siegreiche Turner. Bei dem Kreis=
Volksturnfeſt in Griesheim konnten einige Turner des hieſigen
Furnvereins ſchöne Erfolge erzielen. So konnte ſich Turner
Lud=
wig Mahr im 3000=Meter=Lauf der Mittelſtufe mit 9:48,6 Min.
zum 1. Platz durchkämpfen. Im Steinſtoßen der Oberſtufe errang
Furner Otto Wirthmüller den 3. Sieg. Den gleichen Sieg holte
ſich Turner Fritz Roß im 1500=Meter=Lauf der Oberſtufe in der
Zeit von 4:33,4 Min., ebenſo im 5000=Meter=Lauf.
4k Nieder=Ramſtadt, 1. Aug Sportplatz. Der hieſige
Sportplatz, von den ausübenden Spielmannſchaften und der SA.
wegen ſeines ſandigen Untergrundes ſehr gefürchtet, wird
gegen=
wärtig einer Umplanierung unterzogen, nach deren Fertigſtellung
der Platz mit einer Grasſamenmiſchung eingeſät werden ſoll.
Da=
mit das Anwachſen des Graſes nicht geſtört wird, muß der Platz
auf einige Zeit für die Ausübung des Sportes und für den
Exer=
zierdienſt der SA. geſperrt werden. — Im benachbarten Traiſa
iſt man gegenwärtig mit dem Bau eines neuen Schwimmbades
beſchäftigt. Die Erdausgrabungen, ausgeführt durch freiwillige
unentgeltliche Arbeitsleiſtungen, haben bereits begonnen und
ſind ſchon weſentlich vorgeſchritten. Auf dieſe Art und Weiſe
werden die Koſten der Errichtung des Schwimmbades auf das
Geringſtmögliche herabgedrückt.
— Roßdorf, 1. Aug. Das von dem Geſangverein „
Sänger=
luſt” veranſtaltete Konzert war eine in allen Teilen gut
gelun=
gene Veranſtaltung. Die zum Vortrag gebrachten Chöre alter
und neuer Meiſter, mit denen der Verein bewies, daß er ſich auch
heute noch auf der Höhe ſeiner Leiſtungen befindet und das Erbe
eines Rektors Heß zu würdigen verſteht, fanden begeiſterte
Auf=
nahme. Ebenſo gefielen die Darbietungen von Mitgliedern des
Standarten=Muſikzuges 390 und des zurzeit auf Urlaub weilenden
Roßdörfer Sängers Fritz Felger vom Stadttheater München=
Glad=
bach/Rheydt, der auch diesmal wieder, von Heinrich Kreuzer
be=
gleitet, von ſeinem großen Können überzeugte.
Ef. Meſſel, 1. Aug. Auch der Turn= und Sportverein e. V.
1877 beteiligte ſich am vergangenen Sonntag mit einer Anzahl
Turner an dem 1. Volksturnfeſt des Kreiſes 18 der D.T. in
Griesheim. Von den preisgekrönten Turnern ſoll nur Konrad
Jung erwähnt werden, der es ſich trotz ungeheurer Feldarbeit
nicht nehmen ließ, auch dieſes Jahr wieder an dem Feſt
teilzuneh=
nen Er errang von 19 Teilnehmern beim 1000=Meter=Lauf
voll=
ſtändig untrainiert den 3. Preis. Den ſäumigen Turnern und
Sportlern des Vereins kann Jung als leuchtendes Vorbild dienen.
Es iſt zu hoffen, daß ſich das nächſtemal ſämtliche Aktiven an dem
Feſt beteiligen.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Aug. Von dem 19. Verbandstag der
Heſſiſchen Schuhmachermeiſter, Sitz Darmſtadt, von dem wir
be=
ichteten, ſchreibt das Verbandsorgan, „Die Süddeutſche
Schuh=
nd Lederzeitung”, u. a.: „Nacht liegt über dem uralten
Oden=
valdſtädtchen, auf dem Marktplatz plätſchert der alte Brunnen,
und die Umriſſe der ſchönen Kirche und des alten Rathauſes heben
ich romantiſch ab. Aus dem Saal ſchallt Muſik herauf, und dort
itzen in wahrer Volksgemeinſchaft die vielen Kollegen, die aus
dem Heſſenländchen zu der Tagung gekommen ſind und ſich
er=
reuen mit den Gaſtgebern an den Darbietungen. Uns hat ein
Traftwagen von Darmſtadt durch wunderbar reifende Felder nach
ſier gebracht zu ernſter Arbeit. — Es ſei der Berichterſtattung
rlaubt, zuſammenhängend zu bemerken, daß für die reibungsloſe
Durchführung des ganzen Verbandstages der Dank aller
Betei=
igten dem unermüdlichen Verbandsführer, Kollegen Späth, den
Hroß=Umſtädter Kollegen, an ihrer Spitze Kollegen Gumbinger,
und der Bevölkerung von Groß=Umſtadt gebührt. Wir werden
dem Wunſche des Burgermeiſters Magſam gern entſprechen und
dieſe Tagung in Groß=Umſtadt in guter Erinnerung behalten,
denn man hat es dort verſtanden, jedem Rechnung zu tragen und
ür alle zu ſorgen, ſo daß neben der wichtigen Arbeit auch Au
Ohr und von allem der Mund zu ſeinem Rechte kam. Man ſah
veim Abſchiednehmen wohl keine naſſen Augen, aber es wurden
Hände gedrückt von Männern, ganz gleich, ob ſie ſchon jahrelang
in den vorderſten Reihen des Handwerks ſtehen, oder ob ſie noch
Neulinge der Verbandstage ſind, und das beſagt ſicher mehr wie
alles. Wenn auch das Handwerk keinen goldenen Boden mehr
hat, ſo werden dieſe Männer ihm doch den Boden echten, rechten
deutſchen Bodens ſichern. — An den Begrüßungsabend wie auch
an die freundliche und gaſtliche Aufnahme werden wir uns gerne
dankbar erinnern.”
r. Babenhauſen, 1. Aug. Motorradunfall. Auf der
Landſtraße, die von Babenhauſen nach Dieburg führt, ereignete
ſich am Dienstagmorgen i, aller Frühe unweit des Feldwegs, der
von Harpertshauſen nach Hergershauſen geht, ein
Motorradun=
ſall. Ein Angehöriger der SA.=Sportſchule, der ſich auf der Fahrt
nach Babenhauſen befand, rannte mit ſeinem Motorrad in voller
Wucht wider einen Baum. Der Fahrer blieb nach dem Sturze
langere Zeit in bewußtloſem Zuſtande am Straßenrande liegen;
Oas Nad wurde ſtark beſchädigt. Ein gerade auf dem Feld Futter
holender Landwirt von Altheim benachrichtigte den
Käſefabri=
kanten Herrn A. Willmann in Altheim, der ſich in ritterlicher
Art ſofort des Verletzten annahm und den noch Bewußtloſen mit
ſeinem Kraftwagen in das Krankenhaus nach Dieburg brachte.
Der hieſige „Kleingärtnerverein hat in ſeiner letzten
Verſammlung beſchloſſen, ſich an dem Kleingärtner=Werbetag, der
kommenden Sonntag in Offenbach a. M. ſtattfindet, zu beteiligen.
Außerdem faßte er — den Richtlinien der Bundesleitung folgend,
zwecks Betätigung i. praktiſchen Vogelſchutz den Beſchluß, in
ſeiner Gartenanlage beim Schloß alsbald ein Vogelſchutzhäuschen
zu errichten.
Bf Brensbach, 1. Aug. Eine Freude der hieſigen Jugend fand
dieſer Tage ihr Ende. Vor einigen Wochen geriet ein des
Flie=
gens noch ungeübter junger Storch infolge eines Sturmes nahe
deim Ort zur Erde. Da er nicht mehr aufkommen konnte,
ver=
uchte man, ihn auf ſein Neſt zu ſchaffen. Dieſes Wagnis war doch
dann unmöglich, und man brachte ihn in den Garten des
Land=
wirts Martin Göttmann. Jung und alt verſorgte dieſen
Pen=
tonär nun täglich und überreichlich mit Nahrung, und die
Kin=
der hatten ihre helle Freude. Dieſer Tage nun erhob er ſich in
die Lüfte und hat ſeinen Anſchluß an die Storchenfamilie wieder
gefunden. Man ſieht ſie wieder vollzählig in der Wieſe
zuſam=
nen. Hoffentlich hat er die nötige Kraft zum demnächſtigen
großen Flug.
Et. Reichelsheim, 1. Aug. Trotzdem eine Verkehrs=
Regelungs=
woche ſtattfand, werden immer noch nicht die Regeln beachtet.
So gut wie beide Fahrer mit heiler Haut davonkamen, hätten
wei Tote auf dem Platze bleiben können. Geſtern morgen kam
in Nadfahrer aus Richtung Gumpener Kreuz. Kurz vor
Reichelsheim, auf freier Strecke, kam aus derſelben Richtung ein
Auto. Der Radfahrer war zuerſt auf der Mitte der Straße. Der
Autofahrer wollte links überholen, ohne Signal zu geben. Als
das Auto ziemlich auf gleicher Höhe war, fuhr der Radler kurz
inks nach dem Fußpfad. Das Auto ſchleuderte den Radler zur
Seite und kam ſelbſt zum Stehen, direkt an einer 3 Meter hohen
Böſchung. Als ſich beide Fahrer von dem Schrecken erholt hatten,
tellten ſie die Schäden an ihren Fahrzeugen feſt. In der An=
Fahme, daß jeder Teil ſchuld war, gab es weiter keinen Krach.
Neur fehlte dem Radler der linke Schuh. Dieſer fand ſich in dem
an der Böſchung vorbeifließenden Bach. — Man ſieht wieder,
Daß es keine Schikane iſt, wenn Polizeibeamte die Bürger auf die
Verkehrsvorſchriften aufmerkſam machen, und nur durch die ſtrikte
Befolgung der Verkehrsregel werden Unfälle vermieden.
Von Karlheinz Friedrich, Berlin.
Man muß ſich zuvor darüber klar ſein: über den Grundſatz
des gerechten Preiſes gibt es keine Auseinanderſetzung auf dem
Boden der vergangenen wirtſchaftspolitiſchen Denkweiſe. Die
Ver=
bindung des Begriffes „Preis” mit einem der ſozialen Ethik
an=
gehorenden Beiwort wie „gerecht” iſt vom liberaliſtiſchen
Stand=
punkt allenfalls eine gefühlsvolle Schwärmerei, die nicht zu Buche
ſchlägt. Der Begriff des gerechten Preiſes ſteht auf einer anderen
Ebene, er gehört einem anderen Denken, ja überhaupt einem
an=
deren Sein an. Es gibt daher im Grunde keine
Auseinander=
ſetzung über die iſolierten Begriffe des feſten gerechten Preiſes
und des freien Preiſes. Der weltanſchauliche Umbruch des
deut=
ſchen Volkes, die Wandlung unſeres ganzen Fühlens und Denkens
hat an Stelle des früheren geheiligten und unantaſtbaren
Begrif=
fes des freien Preiſes den Wertbegriff des feſten Preiſes geſetzt.
Die Männer, welche für dieſen neuen Wert kämpfen, tragen daher
die Zukunft in ſich und geſtalten ſie, nicht diejenigen Männer, welche
noch immer glauben, den alten Wert auf „ewige”, in Wirklichkeit
aber pſychologiſch bedingte Wirtſchaftsgeſetze ſtützen zu können.
Die freie Preisbildung nach dem Grundſatz des Ausgleichs
zwiſchen Angebot und Nachfrage gehört einem Denken an, welchem
der Einzelne im Mittelpunkt aller Dinge ſtand. Es iſt ſinnlos,
mit dieſem Denken „abzurechnen”
Eine Leiche braucht man nicht mehr zu töten. Hier hat
ein=
fach eine Denkweiſe, die nur zeitgebunden als der Einbruch der
entfeſſelten Perſönlichkeit in die ringsum entſtehenden geiſtigen
und wirtſchaftlichen leeren Räume zu erklären iſt, ſich überſteigert
und durch ihre Auswirkungen ſich ſelbſt gerichtet. Denn für eine
Denkweiſe, welche das Leben nur nach rechneriſchen, klingenden
Werten maß, mußte zugleich derjenige ethiſch gerechtfertigt ſein,
welcher es verſtand, ſich in dem großen Rennen, nach dem Golde
durchzuſetzen. Die letzte Ueberſteigerung des wirtſchaftlichen
Raub=
rittertums brachte die Vervollkommnung des Börſenweſens, welche
es geſtattete, ſtatt des wirklichen Angebots und der wirklichen
Nachfrage ein fiktives Angebot und eine fiktive Nachfrage zu
ſetzen, und ſo die Macht des Mächtigen vervielfachte. Wo das
Brot und das Vermögen des Volkes zum Objekt der
Spielleiden=
ſchaft erniedrigt worden iſt, wo es nur noch Mittel zum
Selbſt=
zweck „Reichtum” iſt und nur inſofern wirtſchaftlich
bedeutungs=
voll iſt, als es in dieſem oder in jenem Kontobuch auf der
Aktiv=
oder auf der Paſſivſeite erſcheint, da iſt ein Punkt erreicht, wo die
Lebensgefahr für das Volk beginnt.
Der Begriff des. gerechten Preiſes iſt, wie oben nebenbei
be=
merkt, ein ſozialethiſcher Begriff, d. h. ein Begriff, der durch die
Tatſache der Gebundenheit der Einzelmitglieder des Volkes in der
ſtaatlichen Gemeinſchaft begründet iſt und aus den Bedürfniſſen
der Geſamtheit heraus ſeine Wertſetzung erhält. Dieſe ſtaatliche
Gemeinſchaft iſt heute aus dem Chaos des parlamentariſchen
Durcheinanders zu einem autoritären Gebilde geworden. An die
Stelle der Ungebundenheit der Einzelperſönlichkeit, welche als
ordnendes Prinzip abgewirtſchaftet hatte, ja welche zu einem
zerſtörenden Prinzip geworden war, iſt heute wieder ein
ordnen=
des Prinzip getreten. Und dieſes iſt das Gemeinwohl. Nichts
an=
deres beſagt der Grundſatz: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz.”
Was verlangt nun aber der Gemeinnutz? Wenn er eine
ge=
rechte Ordnung ſchaffen ſoll, ſo kann er nur jedem das geben was
ihm zukommt. Jedem das Seine, dies iſt der Inhalt des Begriffes
des gerechten Preiſes wie er vor allem auf agrarpolitiſchem
Ge=
biet durch die Nährſtandgeſetzgebung des Reichsminiſters Darré
als Aufgabe angepackt worden iſt. Der Staat kann es nicht
dul=
den, daß durch Profitgier der Bauer um den Ertrag ſeiner Arbeit
geprellt wird und dem Arbeiter durch ſpekulative
Preiserhöhun=
gen der karge Lohn zu einem guten Teil wieder aus den Fingern
gezogen wird. Er kann aber auch nicht dulden, daß die bis zu
einem gewiſſen Grade menſchlich bedingten und unabänderlichen
Gegenſätze zwiſchen arm und reich bis zu einem Grade
überſtei=
gert werden, der noch zu allen Zeiten den Nährboden für
Klaſſen=
kampftheorien abgegeben hat. Er kann dies um ſo weniger dulden,
als alle wirtſchaftlichen Werte das Ergebnis des geſamten
Ar=
beitsprozeſſes der ganzen Nation ſind, wenigſtens in einem
moder=
nen Staate, wo der Grundſatz der Arbeitsteilung aus jedem
ein=
zelnen nur ein Zellkörperchen im Geſamtorganismus der
Wirt=
ſchaft gemacht hat. So iſt der Grundſatz des gerechten Preiſes
naturnotwendig auch der Grundſatz, auf dem allein das
Wirt=
ſchaftsleben eines hochentwickelten, ſpezialiſierten, modernen
Volks=
körpers dauerhaft begründet ſein kann, im Gegenſatz zu dem
pri=
mitiven Freibeutertum einer mehr oder minder von
wirtſchaft=
lichen Raubzügen lebenden ſtürmiſchen Eroberungsepoche.
Alles kommt daher darauf an, daß das deutſche Volk erkennt,
daß es ſich bei dem Begriff des gerechten feſten Preiſes nicht um
einer untergeordnete Angelegenheit handelt, zu der man ſo oder
ſo ſtehen kann, ſondern um einen dem Prinzip des autoritären
Staates entſprechenden wirtſchaftlichen Ordnungsbegriff.
hat ein findiger Bauer im Schwabenlande einen kleinen
Räucher=
ofen konſtruiert, den er an die Deichſelſpitze des Wagens hängt.
Auf die im Ofen befindlichen glühenden Holzkohlen legt er alte
Schuhſohlen, Knochen, Lumpen, friſches Gras uſw. Der hierdurch
entſtehende beizende Qualm, der ſich während des Fahrens an den
Pferdeleibern entlangzieht, vertreibt die Inſekten mit Sicherheit.
Cd. Michelſtadt, 1. Aug. Der erſte Spatenſtich bei
den hieſigen Siedlungshäuſern. Am heutigen Tage
erfolgte in würdiger Weiſe der erſte Spatenſtich zu den ca. 20
Siedlerſtellen, die im „Schliffergrund” erſtellt werden ſollen. Die
Freude, nun bald in den Beſitz eines eigenen Heimes zu gelangen,
ſieht man den Siedlern aus den Augen leuchten, die ſich am
heu=
tigen Mittwoch in der Frühe um die auf dem Baugelände gehißte
Hakenkreuzflagge ſcharten. Jeder freut ſich, ſeine Muskelkraft dem
Werk der Gemeinſchaft zur Verfügung ſtellen zu können und
gemeinſame ſchöne und geſunde Wohnungen ſchaffen zu dürfen. —
Es ſind zunächſt 10 Doppelhäuſer mit den für die Kleintierzucht
nötigen Nebenbauten und dem Nebenplatz vorgeſehen. —
Bürger=
meiſter Dr. Leber hielt eine kurze Anſprache und bemerkte hierbei
u. a.: Kameraden und Kameradinnen der Arbeit! Nach langen,
mühevollen Verhandlungen, während denen man des öfteren
glau=
ben konnte, die Sache käme nicht zur Durchführung, ſind wir nun
endlich ſoweit, daß wir heute ſagen können: es wird angefangen.
Durch Zufall wird mit dieſem Werk gerade an dem Tage, an dem
vor 20 Jahren das ganze deutſche Volk ſich zu einer Volks= und
Schickſalsgemeinſchaft zuſammenfand, angefangen. — Sie in Ihrer
Siedlung finden ſich heute ähnlich — wenn auch in viel kleinerem
Rahmen — zu einer ſolchen Schickſalsgemeinſchaft zuſammen.
Keiner weiß, welche Stelle ihm ſpäter zugeteilt wird — vielleicht
fällt gerade die Stelle, an der ein Siedler mit beſonderer Liebe
und Sorgfalt arbeitete, einem anderen zu —, vielleicht haben
gerade an der Stelle, die ihm zufällt, alle mit beſonderer Liebe
und Sorgfalt geſchafft. Aber dieſe Schickſalsverbundenheit iſt
ſymbolhaft für die Zukunft. Nicht nur für die Siedler ſelbſt,
ſondern auch für deren Kinder. Alles, was hier wohnt, gehört
zuſammen. Dadurch, daß der Siedler die Bedingungen
aner=
kennt, verpflichtet er ſich, dieſer Schickſalsgemeinſchaft
anzuge=
hören. — Es müſſen vor allem Unzuträglichkeiten während der
Bauzeit vermieden werden. Als Bürgermeiſter verſpreche ich
Ihnen, daß das Schickſal der Stadt mit dem Schickſal dieſer neuen
Siedlung verbunden iſt, indem ich zum Zeichen dieſer
Verbunden=
heit den erſten Spatenſtich vornehme. Heil!
Cf. Birkenau, 31. Juli. Ernte. Die Ernte iſt hier zum
großen Teil bereits gut eingebracht. Dieſelbe iſt eine gute
Durch=
ſchnittsernte, und ſind die Bauern allgemein ſehr zufrieden. Auch
die Kartoffelernte verſpricht eine recht gute zu werden.
Fa. Alsbach a. d. B., 1. Aug. Die ſeit dem Jahre 1887 in
Betrieb befindliche Waſſerleitung genügte dem durch die
inzwiſchen eingetretene Vergrößerung des Ortes hervorgerufenen
Mehrverbrauch nicht mehr. Beſonders erwies ſich das Röhrennetz
als zu wenig aufnahmefähig. Um dieſem Mißſtande abzuhelfen,
und auch um im Hinblick auf etwa vorkommende Brandfälle beſſer
gerüſtet zu ſein, wird zurzeit das Röhrennetz einer durchgreifenden
Erneuerung unterzogen. Es werden etwa 1700 Meter neue Rohre
verlegt, was umfangreiche Erdarbeiten bedingt und mehrere
Mo=
nate Zeit in Anſpruch nehmen dürfte. Der Poſtautobusverkehr
wird, ſolange erforderlich, am Weſtrande unſeres Ortes
vorbei=
geleitet.
Dp. Zwingenberg, 1. Aug. Unſere Mitbürgerin Frau Kath.
Hölzel geb. Kiſſel Wwe, konnte in geiſtiger und körperlicher
Friſche — ohne auf fremde Hilfe angewieſen zu ſein — ihr 80.
Lebensjahr vollenden.
Dp. Heppenheim, 1. Aug. Auf dem hieſigen Obſtmarkt
wurden geſtern durch die Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale
in Zwingenberg Aepfel verſteigert, von denen durchſchnittlich
das Stück über 300 Gramm und ein Prachtexemplar ſogar 380
Gramm wog.
— Hirſchhorn, 1. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 31. Juli: 1,46 Meter, am 1. Auguſt: 1,52 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 1. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 31. Juli: —0,05 Meter, am 1. Aug.: —0,15 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Offenbach, 1. Aug. Ein Offenbacher
Polizeikom=
miſſar wegen Verdachts ſchwerer Verfehlungen
verhaftet. Von der Preſſeſtelle der Offenbacher
Polizeidirek=
tion wird mitgeteilt: Polizeidirektor Dr. Kaeß lat den
Polizei=
kommiſſar bei der Polizeidirektion Offenbach Jäger mit
ſoforti=
ger Wirkung vom Dienſt beurlaubt und die Einleitung eines
Diſziplinarverfahren gegen ihn beantragt. Gegen den
beurlaub=
ten Kommiſſar ſind ſchwere Vorwürfe erhoben worden, die, wenn
ſie ſich beſtätigen, einen Verſtoß gegen die Pflichten eines
Beam=
ten, aber auch grobe Verfehlungen gegen den Geiſt der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung bedeuten. Kommiſſar Jäger wurde
ſo=
fort in Haft genommen. Ferner wurde vom Polizeidirektor noch
ein Angeſtellter bei der Polizeidirektion ſofort beurlaubt, weil
er einen vom Polizeikommiſſar Jäger erteilten Auftrag dem
Polizeidirektor verheimlicht hatte. Der Polizeidirektor hat mit
Rückſicht auf dieſen Vorgang ſeinen Erholungsurlaub
unter=
brochen.
El. Rüſſelsheim, 1. Aug. Piſtolenduell zwiſchen
jungen Arbeitern im letzten Augenblick von der
Polizei verhindert. Die hieſige Polizeibehörde iſt ſeit
einigen Tagen mit der Klärung einer ebenſo aufſehenerregenden
wie geheimnisvollen Begebenheit befaßt. Die Polizei wurde am
Freitag abend nach Eintritt der Dunkelheit davon verſtändigt,
daß in der Nähe der Schießſtände ein Duell ſtattfinden ſolle. Die
Beamten, die ſofort an die angegebene Stelle eilten, trafen dort
ſieben Perſonen verſammelt an und konnten ge ade in dem
Augen=
lick einſchreiten, als die Duellanten mit ſcharfgeladenen Piſtolen
in der Hand die Diſtanz abſchritten. Die Beteiligten, ſämtlich
junge Arbeiter, wurden vorläufig feſtgenommen. Die
Schußwaf=
fen mit der Munition ſind beſchlagnahmt. Die polizeiliche
Unter=
ſuchung und die wohl nicht ausbleibende Gerichtsverhandlung
werden die Hintergründe dieſes eigenartigen Vorkommniſſes
klären.
Aus Rheinheſſen.
Mainz, 1. Aug. Todesopfer einer alten Unſitte.
Geſtern vormittag ereignete ſich auf der Straße zwiſchen Groß=
Gerau und Mainz=Biſchofsheim in der Nähe des Waſſerwerks
Schönauer=Hof ein folgenſchweres Unglück, dem leider ein junges
Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 14jährige Schüler Ernſt
Sommer aus Wiesbaden, der mit ſeinem Fahrrad unterwegs war
hängte ſich an einen Laſtzug und geriet unter die Räder. Mit
ſchweren Verletzungen an beiden Oberſchenkeln wurde der Junge
in das Städtiſche Krankenhaus nach Mainz verbracht, wo er
einige Stunden nach ſeiner Einlieferung infolge des enormen
Blutverluſtes verſtarb.
Aus Oberheſſen.
* Butzbach, 31. Juli. Vom Schloſſer zum Dr. jur=
Ernſt Scheld von hier hat in den letzten Tagen an der
Landes=
univerſität Gießen zum Doktor beider Rechte promoviert. Von
be=
ſonderem Intereſſe dürfte hierbei ſein, daß Scheld, der im 31.
Lebensjahre ſteht, ſich vollkommen aus eigener Kraft
emporgear=
beitet hat. Er hat als Volksſchüler ſeine Laufbahn begonnen, hat
drei Jahre Schloſſer gelernt, war weitere Jahre als ſolcher tätig;
hat Geſellen= und bereits als Zwanzigjähriger die Meiſterprüfung
beſtanden. In privaten Studien hat er ſich neben ſeiner
Tätig=
keit mit der Ingenieurwiſſenſchaft befaßt, ſo daß er auf dieſem
Gebiet mit Erfolg lange Jahre praktiſch tätig ſein konnte.
Wie=
derum neben dieſer Tätigkeit hat er ſich für die Reifeprüfung
vor=
bereitet, dieſe beſtanden und ein juriſtiſches Studium betrieben,
das er mit dem erſten Staatsexamen abſchloß. Zurzeit iſt er als
Gerichtsreferendar auf dem Landgericht in Gießen tätig.
LPD. Gießen, 31. Juli. N. S. V. bringt
auslands=
deutſche Kinder zur Erholung zu deutſchen
Bauern. Geſtern mittag kam hier ein Sonderzug mit etwa
250 Kindern von Volksgenoſſen in Luxemburg an. Die Kinder
wurden von der NSV. zu mehrwöchigem Aufenthalt bei deutſchen
Bauern in Sachſen befördert, und hatten nach einem erſten
Aufenthalt in Trier hier eine einſtündige Fahrtpauſe, um mit
warmem Mittageſſen verpflegt zu werden. Die Gießener Leitung
der NSV. hatte für ein kräftiges Mittageſſen am Bahnhof
ge=
ſorgt. Außerdem erhielt noch jedes Kind eine Wegzehrung,
be=
ſtehend aus Wurſt und Brötchen, mit. Den kleinen deutſchen
Empfang bereitet, über den ſich die Begleiter des
Kindertrans=
ports außerordentlich befriedigt äußerten. Die Fahrt der Kinder
geht in geſchloſſenem Transport bis Dresden, wo die Verteilung
auf die ländlichen Erholungsorte erfolgen wird,
LPD Gießen, 1. Aug. Wegen Totſchlags an ſeinem
Onkel vor dem Jugendgericht. Das hieſige
Jugend=
gericht verhandelte geſtern gegen einen 17 Jahre alten jungen
Mann aus Glauberg (Kreis Büdingen), der im Verlaufe von
Familienſtreitigkeiten ſeinem Onkel mit einer Hacke ſo ſchwer auf
den Kopf ſchlug, daß der Mann einige Tage ſpäter im
Kranken=
haus zu Friedberg verſtarb. Das Gericht verurteilte den
jugend=
lichen Angeklagten, der von dem Verſtorbenen ſchwer gereizt
wor=
den war, unter Berückſichtigung dieſer Tatſache, zu einem Jahr
drei Monaten Gefängnis abzüglich zwei Monaten
Unterſuchungs=
haft. Für ſechs Monate Strafe gewährte das Gericht dem
Ver=
urteilten bedingten Strafaufſchub mit fünf Jahren Probezeit.
Seite 8 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. Auguſt 1934
Reich und Ausland.
Werkvolles Bild aus der Rüdesheimer
Pfartkirche geſtohlen.
Rüdesheim. Der Küſter der Rüdesheimer
Pfarrkirche ſtellte vorgeſtern abend feſt, daß ein
ſehr wertvolles Bild, ein ſogen. Ikon, das
hin=
ter einem Altar angebracht war, nicht mehr an
ſeinem Platze hing. Um 15 Uhr war das Bild
noch vorhanden. Es iſt 25:25 Zentimeter groß, hat
einen Untergrund aus Elfenbein und ſtellt die
Mutter Gottes mit dem Jeſuskind dar. Die
Ge=
ſichter ſind aufgemalt, die Gewänder aus
ziſelier=
tem Gold. Das Bild iſt der Rüdesheimer Kirche
von einem Manne vermacht worden, der es aus
Griechenland mitgebracht hatte. Der Wert des
Bildes beträgt etwa 8000 bis 10 000 RM.
Kirchenraub in Koblenz.
Koblenz. Vom Hochaltar der
altehrwür=
digen St. Caſtorkirche wurde ein wertvolles
Kru=
zifix geſtohlen. Das Kreuz iſt aus Ebenholz und
mit ſchwerem Silberſchlag ſowie einem goldenen
Strahlenkranz verſehen. Es ſtammt aus dem
16. Jahrhundert und iſt 45 Zentimeter hoch. Die
Ermittlungen der Polizei nach dem Dieb ſind
bisher erfolglos geblieben.
Weſpe verurſacht Autounfall.
Aſchaffenburg. Auf der Straße zwiſchen
Horbach und Geiſelbach wurde ein Autolenker
während der Fahrt von einer Weſpe ins Geſicht
geſtochen. Dem Fahrer entglitt die Steuerung
und das Auto fuhr gegen einen Baum. Durch die
Splitter der Schutzſcheibe wurde eine mitfahrende
Dame an der Naſe leicht verletzt, während der
Lenker im Geſicht ſchwer verletzt wurde, ſo daß er
ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte.
Lebenslänglicher Kerker für die Hopfgartener
Mordbrenner.
Innsbruck. Am Mittwoch wurde das
Ur=
teil im Schwurgerichtsprozeß gegen die
Hopfgar=
tener Mordbrenner gefällt. Der Prozeß dauerte
mehr als zwei Wochen. Die drei Angeklagten
Bachler, Clementi nud Lechner wurden zu
lebens=
länglichem Kerker verurteilt. Die Bande hatte
nicht weniger als 82 ſchwere Straftaten, darunter
drei Raubmorde, drei Raubmordverſuche, 30
voll=
endete und 33 verſuchte Brandſtiftungen in der
Zeit vom Frühjahr 1929 bis Mitte des Jahres
1933 verübt und die Bevölkerung von Tirol in
größten Schrecken verſetzt. Die Todesſtrafe konnte
nicht verhängt werden, weil ſie zur Zeit der
Be=
gehung der Verbrechen in Oeſterreich noch nicht
eingeführt war.
Dorfbrand in Polen.
Warſchau. Im Kreis Wilun brach in einem
Gehöft Feuer aus, das ſich in kurzer Zeit auf die
ganze Ortſchaft ausdehnte. Insgeſamt wurden
15 Anweſen zerſtört. Ein großer Teil des
Vieh=
beſtandes und die geſamte Ernte wurden
ver=
nichtet.
Der „Regenbogen”
auf den Kap Verdiſchen Inſeln gelandet.
Paris. Das Flugzeug „Regenbogen”, das,
wie gemeldet, am Montag endlich ſeinen
Rück=
flug von Südamerika nach Afrika antreten konnte,
landete am Dienstag abend 20.40 Uhr MEZ., auf
dem Flugplatz von Porto Praya auf den Kap
Verdiſchen Inſeln. Der Pilot des Flugzeuges
er=
klärte, noch in der Nacht bei Mondſchein
weiter=
zufliegen, wahrſcheinlich direkt auf Caſablanca zu.
Meuterei auf einem griechiſchen Dampfer
im Hafen von Livorno.
Mailand. Im Hafen von Livorno kam es
an Bord des griechiſchen Dampfers „Eftykya
Ber=
gothy” zu ſchweren Ausſchreitungen. Der Kapitän
wurde von der Beſatzung ſchwer mißhandelt. Die
Urſache ſoll in Lohnſtreitigkeiten, zu ſuchen ſein.
Die italieniſchen Hafenbehörden entſandten einen
Offizier mit Poliziſten und Marineſoldaten an
Bord, die auf Anweiſung des ebenfalls
er=
ſchienenen griechiſchen Konſuls 13 Mann der
Be=
ſatzung wegen Meuterei verhafteten.
Kapikän Chriſkianſen
Polizeipräfidenk in Magdeburg.
Engliſche Gefangene werden zur Arbeit geführt.
Schwere Unfälle im Mikkelrheingebiet.
Koblenz. Im Laufe des Montags
ereig=
neten ſich im Mittelrheingebiet zahlreiche ſchwere
Unfälle, bei denen verſchiedene Perſonen ſo ſchwere
Verletzungen erlitten haben, daß an ihrem
Auf=
kommen gezweifelt wird. In Naſtätten war ein
Landwirt mit ſeinem Sohn im Begriff, mit dem
beladenen Erntewagen nach Hauſe zu fahren.
Plötzlich gingen die Pferde durch und der Wagen
überſchlug ſich. Beide Fuhrleute wurden unter
der Laſt des Wagens begraben. Mehrere in der
Nähe der Unfallſtelle arbeitende Landwirte
be=
freiten die beiden Verunglückten und brachten ſie
in ein Krankenhaus, wo ſie mit lebensgefährlichen
Verletzungen darniederliegen. Bei dem Sturz
war dem Sohn des Landwirts die auf dem Wagen
befindliche Senſe in den rechten Arm einge
drungen und hatte die Schlagader durchſchnitten
In Weißenthurm wurde ein achtjähriger Junge
beim Ueberqueren der Landſtraße von einem die
abſchüſſige Straße herunterkommenden Radfahrer
angefahren und auf das Straßenpflaſter
geſchleu=
dert. Der Junge wurde in hoffnungsloſem Zu
ſtand einem Krankenhaus zugeführt.
Pius XI. fuhr geſtern nach Caſtelgandolfo.
Rom. Pius XI. ſiedelte geſtern mittag nach
der päpſtlichen Sommereſidenz in Caſtelgandolfo
über, um vorausſichtlich einen Monat dort zu
ver=
weilen. Er wird vom Oberſtkämmerer Dominioni
und ſeiner nächſten Umgebung begleitet. Dem
päpſtlichen Auto wird ein Wagen mit dem
Gou=
verneur der Vatikanſtadt und dem
Kommandan=
ten der Polizei vorausfahren. In Caſtelgandolfo
hat ein Geheimkämmerer des Papſtes alle
Vorbe=
reitungen für die Aufnahme und für einen
längeren Aufenthalt getroffen.
Schwerer Gewitterſturm in der Provinz Valladolid
Madrid. In dem Städtchen Monta del
Marques, in der Provinz Valladolid, tobte ein
chwerer Gewitterſturm, durch den das das
Städtchen durchfließende Flüßchen über die Ufer
trat. Neun Häuſer ſtürzten infolge der
Ueber=
ſchwemmung ein. Die bereits eingebrachte Ernte
wurde völlig vernichtet. Zahlreiches Kleinvieh
ertrank. Der Schaden iſt außerordentlich hoch.
Zwei auf ein Hausdach geflüchtete Bauern
konn=
ten im letzten Augenblick durch Poliziſten unter
Lebensgefahr gerettet werden. Da die
Waſſer=
maſſen auch die Landſtraßen aufwühlten, iſt jeder
Verkehr unterbrochen.
Dder Holinger Wolf.
Dieſes uralten Solinger Gütezeichen wird von
der Solinger Stahlwareninduſtrie jetzt wieder
eingeführt, um mit ihm den Solinger Weltruf
neu zu begründen.
Schönau a. d. Katzbach. Die Hirſchberger
Große Strafkammer verhandelte am Dienstag in
einer Sonderſitzung in Schönau über das große
Autounglück in Alt=Schönau, bei dem am erſten
Pfinsſtfeiertag ein mit 54
Arbeitsdienſtfreiwil=
ligen aus Primkenau beſetzter Kraftwagen mit
Anhänger auf dem ſteilen Bäckerberge umſtürzte.
Dabei hatten drei Arbeitsdienſtmänner den Tod
gefunden, 27 waren ſchwer und leicht verletzt
wor=
den. Der Hauptangeklagte, Kraftwagenführer
Marquardt aus Sprottau, wurde wegen
fahrläſ=
ſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung zu
2 Jahren Gefängnis und wegen Uebertretung
einer Beſtimmung über den Verkehr mit
Kraft=
fahrzeugen zu 10. RM. Geldſtrafe, der
Kraft=
wagenbeſitzer Muſtag=Sprottau zu 20 RM.
Geld=
ſtrafe verurteilt, während der Truppführer
Herr=
mann aus Primkenau freigeſprochen wurde.
S.O. S.=Rufe.
Liſſabon. Der braſilianiſche Dampfer „Ruy
Bartoſa” (9791 Tonnen) lief am Dienstag abend
in ſtarkem Nebel an der Mündung des Douro,
unweit von Porto, auf Grund. Seine Lage ſoll
ſehr kritiſch ſein. Man fürchtet für das Leben
der zahlreichen Paſſagiere des Dampfers, der
S.O. S.=Rufe ausgeſandt hat.
Erdbeben.
New York. Auf den Philippinen wurde am
Dienstag ein heftiges Erdbeben verſpürt, deſſen
Herd ſich etwa 150 Kilometer nördlich von
Ma=
nila befindet. Der Sachſchaden iſt ziemlich
be=
trächtlich. Zahlreiche Häuſer ſtürzten ein, andere
werden beſchädigt. Man befürchtet, daß auch
Men=
ſchenleben zu beklagen ſind.
Die berühmte „American Legion Banz
in Deutſchland eingekroffen.
Bremen. An Bord des Lloyddampfe
„Europa” traf am Dienstag die Kapelle
„American Legion” aus Milwaukee in Breme
haven ein. In Bremen wurde ſie durch Vertr
ter der Regierung, des Bremer Senats und dur
eine Ehrenabteilung des Kyffhäuſerbundes, unt
Führung des Bundesvorſitzenden Oberſt Re;
hardt, feierlich empfangen. Die 66 Mann ſtar
Kapelle wird, wie bereits gemeldet, auf
Wege zu einem internationalen Muſikfeſt in ſ.
eine Konzertfahrt durch Deutſchland veranſtale
Der Reinertrag der Konzerte dient der deutſche
Volkswohlfahrt. Es iſt das erſte Mal, daß Deur
land von einer Kapelle der „American Legio
der maßgebenden Vereinigung der amerikaniſh=
Frontkämpfer, beſucht wird. Die Muſiker ſind
T. deutſcher Abſtammung und waren Mital;
der der amerikaniſchen Beſatzungsarmee
Rheinland.
Zwölf japaniſche Offiziere
von chineſiſchen Räubern ermordet?
Mukden. Wie eine mandſchuriſche Agent:
meldet, ſollen chineſiſche Banditen in Inko=
100 japaniſche Soldaten mit 12 Offizieren übe
rumpelt und gefangen genommen haben. Na
unbeſtätigten Meldungen ſollen die Offiziere vo
den Räubern erſchoſſen worden ſein. Japaniſck
Flugzeuge haben darauf die Vororte in Inkoo
mit Bomben belegt.
Auf der Kanufahrt von Kanada nach England
ertrunken
New Carlisle (Quebec). Der junge ka
nadiſche Seemann John Smith aus Peterborugk
(Ontario), der vor mehreren Wochen ſeine hei
matſtadt verließ, um in einem 5 Meter lange
Kanu nach England zu fahren, iſt ertrunker
Seine Leiche wurde etwa 100 Meilen vom Lan
entfernt von einem Dampfer geborgen.
Piraten überfallen ein Schiff.
Chicago. Hier iſt man in größter Sor
um einen Paſſagierdampfer, der ſich auf der
Wege von Milwaukee nach Chicago auf der
Michigan=See befand. Die Küſtenwachen erhie
ten am Dienstag nachmittag einen Funkſpru
dieſes Dampfers, wonach er von Seeräubern ai
gegriffen werde. Einige Zeit ſpäter traf ei
zweiter Funkſpruch ein, in dem es hieß, an Bor
ſei alles wohl und die Piraten ſeien vertriebe
worden. Trotzdem iſt von dem Schiff bisher nicht
mehr zu ſehen und zu hören. Inzwiſchen wurde
ſchnellfahrende Küſtenwachtſchiffe ausgeſandt, di
den Dampfer, der mehrere hundert
Paſſagier=
darunter zahlreiche Frauen und Kinder, an Bor
hat, bisher aber nicht ſichten konnten. Man be
fürchtet, daß die Seeräuber ſich des Schiffes be
mächtigt, den zweiten Funkſpruch ſelbſt gegeber
und dann den Kurs des Schiffes geändert haben
Zwei Motorradfahrer in die Zuſchauermwe
gefahren.
Zwei Tote, dreißig Verletzte
New York. Wie aus Lakewood (New Der
ſey) berichtet wird, ereignete ſich bei einem Kir
chenfeſt, in dem benachbarten Holmansville ei
ſchweres Motorradunglück. Bei Vorführunge
kamen zwei Motorradfahrer plötzlich ins Schlei
dern und fuhren in die Zuſchauermenge. Zw
Perſonen wurden getötet und etwa 30 verletz
Neun von den letzteren trugen ſchwere Verwut
dungen davon.
Rieſige Waldbrände in Britiſch=Kolumbien.
Nelſon (Britiſch=Kolumbien). Umfangreich
Waldbrände wüten in der Gegend zwiſchen Nelſo
und der Grenze der Vereinigten Staaten. Hun
derte von Freiwilligen arbeiten an der Bekämr
fung des Feuers. Viele Lager der
Sägewerk=
arbeiter und zahlreiche Häuſer des Diſtrikts Ko0
tenay ſind ein Opfer der Flammen geworden
Ein Denkmal für das deutſche U5
„U. C. 57” wird am 12. Auguſt
Hamnfkär in Finnland enkhüllf.
Der bisherige Polizeipräſident von Harburg=
Wilhelmsburg, Kapitänleutnant Karl
Chriſtian=
ſen, ein Bruder des früheren Kommandanten
von „Do. X‟, iſt mit der Wahrnehmung der
Ge=
ſchäfte des Polizeipräſidenten in Magdeburg
be=
auftragt worden.
Ein weiteres Band zwiſchen dem Freiſtaat Danzig und dem deutſchen Mutterlande ſtellt die neue
Schiffsbrücke über die Nogat bei Einlage dar, die im Rahmen des Arbeitsprogramms der Danziger
Regierung errichtet und jetzt feierlich eingeweiht wurde. Unter den erſten Fußgängern, die die
Brücke betraten, waren Gauleiter Saatsrat Forſter (1) und Senator Huth (2).
Vor zwanzig Jahren.
as Denkmal, deſſen Entwurf hier gezeigt wir”
ird ein 5 Meter hoher Granitpfeiler ſein. Di
=Boot „U. C. 57” deſſen Beſatzung hiermit ehrel
oll gedacht wird, hatte inſofern Teil an del
nniſchen Freiheitskampf, als es finniſche Jage
ach ihrer Ausbildung in Deutſchland ſow!
eutſche Waffen nach Finnland brachte. Oel
rfüllung dieſes Auftrages blieb es verſcholen
Dedert
DabfPft
Varr Te
ummer 13
Hochſchulbeilage des Darmſtadter Cagblatts
Donnerstag, 2. Auguß
Sinnund Zweck derdeutſchen Jachſchulſchaft
Es gab eine Zeit, da war der Begriff des „Schülers”
ein=
utig. Es gab eine Zeit, da war der Sinn deſſen, was man
ter „Bildung” zu verſtehen habe, eindeutig. Ob es ſich um
inſtler, Geiſtliche oder Juriſten handelte, ihrer aller Bildung
hte auf einer geiſtig=ſittlichen Grundlage, die allgemein
aner=
nnt war. Es iſt hier nicht zu unterſuchen, wie dieſe
ſyſtema=
che Einheit zerbrach. Feſtzuſtellen iſt nur, daß 1933 von ihr
erhaupt nichts mehr übrig war. Dreierlei war zerbrochen:
1. die Einheit von Wiſſen und Leben,
2. die Einheit von Wiſſen und Weltanſchauung,
3. die Einheit von wiſſenſchaftlicher Vorbildung und
notwen=
digem praktiſchen Gebrauch.
Das beſte Beiſpiel hierfür bilden die Kunſtſchulen.
Urſprüng=
ch haben wir die Werkgemeinſchaft; ein großer Meiſter arbeitet
it ſeinen Schülern; er lehrt ſie die Kunſt der Pinſelführung,
(lſo das rein techniſche Werkzeug; er lehrt ſie Kunſtgeſchichte und
unſtphiloſophie, alſo den Wiſſensſtoff; er erzieht ſie menſchlich
nd charakterlich. Wir haben in dieſer Form eine ideale
Syſte=
atik von Lehre, Forſchung und Gemeinſchaft. Heute zählen ſich
e Menſchen an den Knöpfen ab, ob ſie die Kunſtſchulen als
ochſchulen gelten laſſen ſollen. Es ſcheint eine klare Grenze
zwi=
ſen Hoch= und Fachſchulen nicht mehr zu geben.
Dieſe Situation ſieht aber nur derjenige rein negativ an,
r die Fragen der Zeit nicht verſteht. Man kann nicht von einer
talen Umwälzung durch den Nationalſozialismus reden und
nn tödlich erſchrocken ſein, wenn dieſe Umwälzung auch auf dem
genen Gebiet plötzlich einfach da iſt. Nur unfähige Menſchen
gen in einer falſchgelagerten Situation nur das Negative daran.
ns Nationalſozialiſten iſt jeder Bruch, iſt jede auf dieſe Weiſe
echt mehr zu haltende Situation recht, denn dadurch iſt die
öglichkeit zu wirklich durchgreifenden Veränderungen beſonders
it gegeben.
Die Situation der Deutſchen Fachſchule.
Alſo: was alles mit Recht oder mit Unrecht eine Fachſchule
iſt nicht mehr klar. Iſt die Möbelbauſchule eine Fachſchule,
ird an ihr tatſächlich ſo viel gelehrt, daß ſie den Titel „Schule‟
verhaupt verdient? Sind die ſtaatlichen Kunſtſchulen nur
Hoch=
ulen, wenn lediglich Malerei und Bildhauerei gelehrt wird,
ſer auch dann noch, wenn reine Gebrauchskunſt, wenn
Kunſt=
indwerk dort gelernt wird? Oder gehört Gebrauchskunſt weder
m Kunſthandwerk noch zur hohen Kunſt? Bis zu welchem
Bil=
ingsgrad ſind Haushaltsſchulen würdig, Fachſchulen zu heißen?
lan ſperre zehn Fachleute über dieſe Frage in ein Zimmer zur
usſprache zuſammen; nach zwei Stunden dürfte das Zimmer ein
rümmerhaufen ſein.
Aber die Situation der Fachſchule iſt nicht nur von dieſer
erechtigungsfrage her zu verſtehen, ſondern vor allem von ihrem
ſchen inneren Aufbau her. Machen wir uns einen Augenblick
n Tageslauf eines Fachſchülers deutlich: 6 Stunden Unterricht,
Stunden Bogenzeichnung, 1 Stunde Staatsbürgerkunde (
Stich=
ort: „Wie die Germanen auf Fellen lagen‟), Dienſt in der
A., dazu der Befehl des Kreisſchulungsleiters: Jede Woche 2
tunden Politiſche Schulung! So ſieht es bei den
Tagesfach=
ülern aus. Bei den Abendfachſchülern iſt die Situation noch
limmer; als Beiſpiel hierfür ſei erzählt, daß ich mehr als
nen Schulungsleiter einer Abendfachſchule bei überraſchendem
eſuch über einem Löffel Koffein angetroffen habe. Woher kommt
eſer grobe Unfug?
Vom Unterrichtsplan her: Noch immer iſt zwiſchen den ein=
Inen Kurſen und Unterrichtsfächern kein Friede geſchloſſen, noch
nmer hat ſich der Durchſchnitt der Fachſchulleiter nicht dazu
auf=
ſchwungen, unnötige Doppelvorleſungen und Doppelübungen zu
eſeitigen. Immer noch iſt es nicht zu erreichen geweſen, daß die
erantwortlichen Herren ſich einmal zuſammengeſetzt hätten zu
ner Reform des Stundenplanes. Traurigerweiſe wäre
verſchie=
enen unter ihnen eine Reform in nationalſozialiſtiſchem Sinne
icht möglich, da ihnen immer noch der Fachſimpel vor Augen
zwebt: daß die körperliche Ertüchtigung während der 1 bis 3
ahre Fachſchulzeit keine Konzeſſion an den SA.=Geiſt ſein darf,
indern von den Herren eigentlich als zweites Hauptfach der
ſchule betrachtet werden müßte, davon iſt nichts zu ſpüren; eine
ntſpannung der Jungens während der Turnſtunde oder
wäh=
end der Dienſtzeit in der SA. kann es gar nicht geben, weil
ieſe Stunden den Kameraden am nächſten Morgen einfach
feh=
en, denn dem Stundenplan nach hätten ſie noch zu Hauſe
arbei=
en müſſen.
Das Leben des Fachſchülers iſt ein ununterbrochenes
Gehetzt=
werden!
NSDStB. und Fachſchule.
Dieſem Zuſtande hat der Nationalſozialismus durch ſeine
uſtändige Organiſation, dem NSDStB., zunächſt einmal ein
for=
nales Nein zugerufen. Dieſes Nein konnte in der Verbotszeit
unächſt nur ein Signal zum Kampfe ſein, eine Willensäußerung
ur reſtloſen Klärung.
Zunächſt hat der NSDStB. den Fachſchüler als gleichwertigen
1Zildungskameraden öffentlich anerkannt. Er hat damit einmal
ie Verworrenheit in der Bildungsfrage für ſich ſelber abgelehnt.
ir hat damit zum anderen dem Fachſchüler ein Verſprechen
ge=
eben, ſeine Situation zu klären, wenn wir einſt zum Sieg
ge=
ungen ſollten.
Nun ſind wir zum Siege gekommen, nun haben wir nur
inen Wunſch, nämlich den, unſer Verſprechen einzulöſen. Der
jührer hat bei der Verkündung des Studentenrechts uns die
örundlage gegeben. Eine ſolche Grundlage aber hat nur den
inen Sinn, daß raſtlos und eiſern dem Ziele nachgegangen
uird. Wir haben in ſchwierigen und langwierigen
Verhand=
ungen die rechtlichen und organiſatoriſchen Grundlagen
geſchaf=
en. Es iſt aber jetzt der Stolz des NSDStB., daß der
Fach=
hüler in kurzer Zeit etwas davon zu ſpüren bekommt. Der
(SDStB. als Reichsfachſchulſchaft hat drei Ziele im Auge:
1. die Löſung der Berufsfrage,
2. radikale Aenderung der Lehr= und Schulpläne,
3. die Möglichkeit einer totalen Durchbildung des deutſchen
Fachſchülers im nationalpolitiſchen Sinne.
Die Ziele.
Die drei eben aufgeführten Punkte haben einen inneren
Zu=
ammenhang. Der Fachſchüler, der am Ende ſeiner Ausbildung
licht weiß, was er damit anfangen kann und darf, der
Fach=
chüler, der infolge eines verfehlten Lehrplanes völlig kaputt ſeine
Prüfung abſchließt, der Fachſchüler, der mehrere Semeſter ohne
die geringſte körperliche Ertüchtigung bleibt, weil ihm die Zeit
Jazu fehlt — ein ſolcher junger Menſch wird als freier, aufrechter
Menſch an den Rand des Gebrochenwerdens gebracht. Die deutſche
Fachſchulſchaft iſt gewillt, durch Aufzeigen und Durchpauken neuer
Ziele hier weiterzuſchaffen. Dazu hat ſie auch ſich dieſe Ziele
vorgenommen, weil ſie erkennt, daß jeder weitere Aufbau
un=
möglich iſt, ſoweit dieſe Ziele nicht erreicht ſind.
1. Die Löſung der Berufsfrage.
Was wir hier meinen, iſt ſchnell geſagt. Noch immer iſt der
Titel eines Ingenieurs ungeſchützt: noch immer gibt es Hunderte
von Schulen, die zwar eifrig werben zu ihrem Beſuch, die aber
den jungen Menſchen dann einfach ſich ſelbſt überlaſſen, ohne im
geringſten ſich weiter um ihn zu bekümmern. Hier muß Ordnung
hinein! Ein junger, armer Menſch kann nicht Jahre vertrödeln,
die ihm dann gar nichts bringen. Oder anders ausgedrückt: Zu
viele Fachſchulen riechen nach Selbſtzweck. Ich perſönlich ſehe nur
die eine Möglichkeit: die der ſtrengen Staatsaufſicht über alle
Fachſchulen.
2. Aenderung der Lehr= und Schulpläne.
Es iſt eine Unverfrorenheit, in welcher Art und Weiſe ſich
viele Fachſchulen gleichgeſchaltet haben. Sie kauften unter Proteſt
eine Nazifahne, ſie ließen jovialerweiſe den NSDStB. zu, den
ſie gerade eben, noch verboten hatten, ſie feierten heuchleriſch
„nationale‟ Feiern mit und ließen ſehr deutlich durchblicken, daß
ſie damit des Guten genug getan hätten. Wir aber erklären
ihnen, daß ſie gemäß dem Führerprinzip entweder fähig ſind,
den ganzen Lehr= und Schulplan nationalſozialiſtiſch
neuzugeſtal=
ten, oder daß ſie eben gehen müſſen. Einer glaubte ſogar, daß
er ſeine Pflicht damit erfüllt habe, daß er das Flachdach als
jüdiſch erklärt habe. Alſo: Meines Erachtens muß der SA. ein
weiter Raum in den Fachſchulen gewahrt werden; für ſie muß
genug Zeit zur Verfügung ſtehen, die Jungen körperlich
durch=
zubilden; am beſten gibt man ihr auch die Turnſtunde.
Weiter=
hin muß ſtatt des krüppelhaft angelegten
Weltanſchauungsunter=
richtes ein ſolider Unterricht im Nationalſozialismus und in
völ=
kiſcher Geſchichte ausgearbeitet werden. Doch iſt es damit noch
nicht getan, wenn nicht der geſamte Unterricht
nationalſozia=
liſtiſchem Geiſt entſpringt, ſonſt iſt der Nationalſozialismus
wei=
terhin Glaſur, und die Ziegel bleiben jüdiſch.
3. Wirkliche totale Durchbildung.
Die heutige Fachſchule iſt eine Paukanſtalt zum Zwecke der
Erlernung eines Spezialfaches ohne geiſtigen und ohne politiſchen
Boden. Dieſe Art „Schule zu machen” widerſpricht derartig
un=
geheuerlich dem Willen Adolf Hitlers („Mein Kampf”, Kapitel
über Erziehung!), daß allein darum ſchon die Sache ſo nicht mehr
weiter gehen kann.
Wenn in einem Volke von den verantwortlichen Trägern
des Staates her Erziehung getrieben wird, ſo iſt von vornherein
damit gegeben, daß die Grundſätze der Erziehung für alle zu
Erziehenden dieſelben ſein müſſen. Es wird alſo eine geſamte
Jugend von einer Quelle her geſpeiſt. So wie aber unſer
natio=
nalſozialiſtiſcher Staat dieſe Quelle wieder freigelegt hat und in
der Hitlerjugend verankert hat, ſo daß dieſe und vor allem das
Jungvolk die vornehmſten Schützer und Erhalter dieſer Quelle
geworden ſind, ſo muß zwangsläufig, um das Bild beizubehalten,
auch die Regulierung des klarbleibenden Waſſers organiſiert
wer=
den, d. h. ſie muß auf die Schule übergreifen. Für die
Fach=
ſchulen iſt das ſogar leichter zu machen, weil ſie nicht ſo ſtark
traditionsbelaſtet ſind, wie die Hochſchulen. Es kann alſo bei
ihnen die nationalſozialiſtiſche Erziehung ſchneller wirkſam
wer=
den als an den Hochſchulen.
Dies aber würde bedeuten: bei aller ſtrengen Wahrung des
eigenen Charakters jeder einzelnen Fachſchule, bei aller
Erhal=
tung des unbedingt nötigen Wiſſensgutes darf trotzdem an der
Fachſchule die Ausbildung in Wiſſen und Können nicht das
ge=
ſamte Leben an der Fachſchule ausmachen. Die Erziehung zum
Charakter iſt nämlich die Vorausſetzung, die Baſis, auf der eine
Erziehung zum Wiſſen ſich erſt verlohnt. Und ſolch eine
Charak=
tererziehung, bei der die Wehrerziehung eine vehemende Rolle
ſpielt, muß dann allerdings ihre wiſſenſchaftliche Ergänzung ſo
finden, daß der Erziehungsplan für das Wiſſen in jeder Minute
die Charaktererziehung mit einſchließt.
Die Deutſche Fachſchulſchaft muß heute ihre Ziele beſchränken.
Bevor der Kampf um eine Neuordnung nicht gelungen iſt, hat
es keinen Sinn, weitere Pläne aufzuſtellen. Euch aber,
Kame=
raden, ſei zum Schluß noch das eine geſagt: Auch die Deutſche
Fachſchulſchaft iſt, wie jede Inſtitution im nationalſozialiſtiſchen
Staat, nicht einfach eine erfreuliche Stütze, deren man ſich
be=
dient. Sie iſt eine Aufgabe an euch alle; nicht zuletzt die Pflicht,
euch immer mehr darüber klar zu werden, was ihr alle im Laufe
der Jahrzehnte aus ihr zu machen fähig ſeid. Was aber immer
wir zuſammen aus ihr machen werden, wie immer wir uns
ein=
ſetzen wollen, wir wollen eiferſüchtig darüber wachen, daß die ganze
Arbeit ausgerichtet bleibt auf unſer Ziel: den totalen völkiſchen
Hans Joachim Eckardt.
Staat.
Reaktion
in der Schulverwaltung?
Von Ing. Hermann Ziegler,
Reichsführer der Deutſchen Fachſchulſchaft.
D.F. Die Verwaltung der Techniſchen Lehranſtalten hat in
der Syſtemzeit reſtlos verſagt. Die geſamten Maßnahmen dieſer
Behörden liefen auf Halbheiten hinaus. So kam es, daß
das geſamte techniſche Schulweſen uneinheitlich in jeder
Beziehung ſich entwickelte, daß ein Dutzend verſchiedener
Bezeich=
nungen für die gleichen Schularten zu finden waren, daß gleiche
Schulen mit gleichen Leiſtungen demnach nicht gleiche
Berechti=
gungen erteilten, daß die in die „Reichsliſte” aufgenommenen
Schulen die volle „Reichsanerkennung” genoſſen und ihren
Abſol=
venten alle Stellen auch im Staatsdienſt offenſtanden, daß
da=
neben aber nach Gunſt und Ausſehen die anderen Schulen „
teil=
weiſe Anerkennung” erhielten oder ohne Anerkennung geduldet
wurden, daß den Abſolventen mit „nur Volksſchulbildung” trotz
beſter Leiſtungen der Weg zur Reichsbahn und Reichspoſt
ver=
ſperrt wurde . . . und was an Halbheiten ſonſt entſtand.
Unter einer ſolchen unklaren und zielloſen Führung mußte
natürlich die Geltung der Techniſchen Lehranſtalten in jeder
Be=
ziehung leiden.
Als beſonders unheilvoll wirkte ſich die gemeinſame
Verwal=
tung der techniſchen Fachſchulen mit den Berufsſchulen aus in
einem Reſſort „Berufs= und Fachſchulen”. Zu dieſer
Verkoppe=
lung der Fachſchulen mit den Berufsſchulen liegt aber nicht der
geringſte Grund vor, da die beiden Schularten ſich grundſätzlich
unterſcheiden. Die Berufsſchule iſt eine Pflichtſchule,
die 14—17jährige Lehrlinge an einem Tage in der Woche
zuſätz=
lich ſchult, während die Hauptausbildung in der Hand des
Lehr=
meiſters liegt.
Die Techniſche Lehranſtalt dagegen iſt eine
frei=
willig beſuchte Schule, deren Studierenden 18 bis 22
Jahre und älter ſind und während der ganzen Woche geſchult
werden.
Der weſentliche Unterſchied aber liegt im Unterrichtsziel.
Die Berufsſchule will in Zuſammenarbeit mit der Berufslehre
einen guten Facharbeiter heranziehen. Die Techniſche
Lehranſtalt dagegen hat als Unterrichtsziel die Ausbildung
von techniſchen Führern (Betriebsleiter,
Betriebsinge=
nieure, Baumeiſter, Konſtrukteure, Kapitäne und Offiziere der
Handelsmarine uſw.), die ſelbſtändige und verantwortliche
Stel=
len bekleiden ſollen. Dieſes Unterrichtsziel iſt dem der
Tech=
niſchen Hochſchulen verwandt, nur daß letztere in höherem Maße
ſich der wiſſenſchaftlichen Methoden bedienen, während die
Tech=
niſchen Lehranſtalten ihre Ausbildung mehr auf die praktiſche
Seite konzentrieren.
Wenn ſchon eine gemeinſame Verwaltung angebracht wäre,
dann die der Hoch= und Fachſchulen. Hierfür ſpricht das
gleiche Unterrichtsziel, hierfür ſpricht vor allen Dingen die
Ent=
ſcheidung des Führers, der die Studierenden an den deutſchen
Hoch= und Fachſchulen zuſammengefaßt hat und ihre gemeinſame
Betreuung durch das SA.=Hochſchulamt anordnete.
Wenn trotzdem heute immer noch verſucht wird, gegen dieſe
organiſche Entwicklung ſich zu ſtemmen, die Fachſchule von der
Hochſchule zu trennen, um ſie weiter mit der Berufsſchule
ver=
koppelt zu halten, ſo muß dagegen ſchärfſtens Sturm gelaufen
werden. Die ſtudierende Jugend weiß ſehr gut, wo die
Draht=
zieher für dieſe Maßnahmen ſitzen. Die ſind einerſeits zu finden
bei den Berufsſchullehrern, die mit dieſer Verkoppelung ihre
ſtandespolitiſchen Ziele aus der Syſtemzeit weiter verfolgen
wol=
len; ſie ſind andererſeits zu finden bei den „
akademiſch=
bewußten” Mitarbeitern, der Schulbehörden, die ihrerſeits
verſuchen, die glücklich überwundenen Gegenſätze zwiſchen
Akade=
mikern und Nichtakademikern wieder aufzufriſchen.
Die ſtudierende Jugend an den Techniſchen
Lehranſtalten ſagt dieſen reaktionären
Kräf=
ten in beiden Lagern den entſchiedenen Kampf
an.
Sie erwartet, daß endgültig Schluß gemacht wird mit den
Sünden und Halbheiten der vergangenen Zeit, daß demgemäß die
Techniſchen Fachſchulen ihren Leiſtungen und ihrer Bedeutung
gemäß verwaltet werden. Sie ſieht als einzig möglichen Weg die
Einrichtung einer ſelbſtändigen Fachſchulabteilung
beim Reichsunterrichtsminiſterium.
4rtnnerung an meine
Tehrzeit!
NSStK. Es war im Jahre 1929, als ich nach Beendigung meiner
Schulzeit plötzlich auf den Gedanken kam, Architekt zu werden.
Geſagt, getan. Nun hieß es aber erſt einmal praktiſch zu arbeiten,
um dann eine Höhere Techniſche Lehranſtalt beſuchen zu dürfen
zwecks Weiter= und Fortbildung meiner mühſam auf der Bauſtelle
zuſammengeſcharten praktiſchen Kenntniſſe. Es war dann
ſchließ=
lich auch bald ein Maurer= und Zimmermeiſter, der das große
Wagnis auf ſich nehmen wollte, mich in die erſten Geheimniſſe,
der für mich — ach ſo ſchwierigen Baukunſt einzuweihen. Er
ver=
ſprach mir aber auch gleichzeitig, das Kennenlernen der körperlichen
Handarbeit, was wiederum für mich weit weniger ſchön erſchien und
meinen Idealismus zu meinem neuen Beruf um ein Bedeutendes
herabſinken ließ. Denn erſtens kannte ich die Arbeit nicht,
zwei=
tens hatte ich mir die Erwerbung der praktiſchen Kenntniſſe der
geheimnisvollen Baukunſt als einen Aufenthalt in der freien
Natur vorgeſtellt, wofür man obendrein bezahlt wird. Aber
erſtens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Der Tag des erſten frühen Aufſtehens (morgens 5 Uhr) war
angebrochen. Während meine ehemaligen Schulkameraden ſich auf
die andere Seite drehten und den böſen Traum der
unregelmäßi=
gen franzöſiſchen Verben hatten, ſaß ich auf meinem Fahrrad, um
meiner Arbeitsſtätte, einer Neubauſtelle, entgegenzueilen. Wenn
der Berg nichr zum Propheten kommt, muß doch ſchließlich der
Prophet zum Berge gehen. Aber auf der Bauſtelle angekommen,
war ich alles andere als ein Prophet, ſondern ich war ein großer
Laie, wie mir die Arbeiter alle verſicherten, die mich dann auch
als ſolchen in ihrem Kreiſe behandelten, denn ich verſtand ja von
der ganzen Arbeit gar nichts. Ich könne ja nicht einmal einen
Spaten halten, nicht einmal bei Wind und Wetter eine Zigarette
anrauchen. Ich war in ihren Augen ungebildet. Und hatten ſie
nicht eigentlich recht? Ich wußte wohl wann Epaminondas
ge=
lebr hatte oder an wieviel Wunden Cäſar geſtorben war, aber
mich im Leben zurecht finden, ja, das hatte ich
vergeſſen zu lernen. Wie ich einen Nagel einzuſchlagen
habe, wie ich am einfachſten und leichteſten eine Laſt zu tragen
habe, das mußte mir erſt der einfache Arbeiter zeigen.
Der Arbeiter wird zu dem auch ſtets Vertrauen haben, was
ich in meinen drei Jahren Lehrzeit beſtätigt gefunden habe, der
auch körperliche Handarbeit verrichten kann. Was nützen mir alle
meine wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe, wenn ich nicht zum mindeſten
dasſelbe leiſten kann wie der Arbeiter. Und wie kann ich im
ſpä=
teren Leben von einem Menſchen Leiſtungen verlangen, wenn ich
ſie ſelbſt nicht ausführen kann, noch weiß wie ſchwer es iſt,
die=
ſelben auszuführen.
Wir Fachſchulſtudenten können ſtolz darauf ſein, den Wert
und Inhalt der Arbeit kennengelernt zu haben und auch heute,
wenn wir uns augenblicklich im Studium befinden; das
Erleb=
nis der Arbeitsgemeinſchaft, der
Arbeitskame=
radſchaft, tragen wir dennoch in uns und es wird
uns die Kraft zu unſerer weiteren Fortbildung verleihen,
Albert Heske
Buchbeſprechungen.
Die Lehre vom neuen Staat (Grundgedanken einer
Wirklehre des Staates). Von Dr. Wilhelm Glungler, 1934. 60 S.
Oktav. Kart. 0,90 Mk. Verlag, Student an die Front”,
Darm=
ſtadt, Techniſche Hochſchule (Auslieferung durch Verlag Fritz und
Joſeph Voglrieder München udn Leipzig). — Der bekannte
Rechts=
lehrer der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt gibt in ſeinem neuen
Werk eine knappe Zuſammenfaſſung ſeiner energetiſchen
Staats=
theorie. Dieſe Wirklehre des Staates iſt keine neue Theorie; ſie
greift vielmehr auf die ewige Wahrheit zurück die durch liberale
und konſervative, demokratiſche und marxiſtiſche Irrlehren
ver=
ſchüttet worden iſt. Die bisher nur aus einer Ende 1932
erſchie=
nenen Programmſchrift „Die Erfüllung des Staatsgedankens” und
mehreren fachwiſſenſchaftlichen Zeitſchriftenartikeln bekannt
ge=
wordene Staatstheorie Wilhelm Glunglers iſt in der
vorliegen=
den Abhandlung erſtmals einem weiteren Leſerkreis zugänglich
als zeitgemäßer Ausdruck zeitloſer Wahrheit, erneut für und
durch den neuen Staat. Der Verfaſſer gehört zu den wenigen
Gelehrten, die ſchon vor der nationalſozialiſtiſchen Revolution an
der Grundlegung des neuen Staates und ſeines Rechts gearbeitet
und damit das Dritte Reich geiſtig vorbereitet haben; er iſt
des=
halb wir kaum ein anderer zur wiſſenſchaftlichen Darſtellung des
neuen Saates berufen.
Verantwortlich: Karl Auguſt Weber, Darmſtadt
Donnerstag, 2. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 211 — Seite
Zum 20. Jahrestage des Kriegsausbruchs.
*
Heiliger Ernſt.
Gedanken eines Berufsſoldaken zum 2. Auguſt.
Von Oberſtleutnant a. D. Benary.
(afp) Wir reden nicht viel davon, wir ſchreiben noch weniger
darüber. Das Erlebnis war uns zu groß, zu tief. Das Alter hat
zur Feder gegriffen, die Generale, die Führer, die das Wie und
Warum ihrer Erfolge und Mißerfolge der Welt auseinanderſetzen
wollten. Die Jugend hat es ihnen gleich getan, die
Kriegsfrei=
willigen, deren Seele noch friſch und unverbraucht war, die dem
das war es, was ſein Herz erfüllte, daß er, der alte Frontkämpfer
aus den Kolonien, endlich Gelegenheit bekam, mit ſeinen Jungens
zeigen zu können, was ſie unter ihm gelernt hatten, und
inſonder=
heit, daß ſeine Batterie die Ehre hatte, als erſte ausmarſchieren
zu dürfen.”
Still, aber doch weihevoll der Abſchied von der Kaſerne. Ein
einfacher Soldat, der Huſar Glück, berichtet von ihm in der
Ge=
ſchichte des Magdeburgiſchen Huſarenregiments Nr. 10: „Der
Abend des 6. Auguſt hat ſich unauslöſchlich in mein Inneres
ein=
gegraben und ſteht mir, als ob ich ihn geſtern erlebt hätte, vor
Augen. Um 7.30 Uhr war Antreten zum Feldgottesdienſt befohlen.
Die 4. Eskadron, welche abends noch verladen wurde, ſollte gleich=
Ein Bilddokument aus den erſten Tagen des Auguſt 1914.
Auf dem Münchener Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle verſammelte ſich am 2. Auguſt 1914 eine rieſige Volksmenge, die in heißer
Vaterlandsliebe die „Wacht am Rhein” ſang. Unter den Tauſenden war einer, den keiner kannte. Als dieſer Unbekannte ſich am Tage
darauf als Kriegsfreiwilliger bei einem bayeriſchen Infanterie=Regiment meldete, nannte er ſeinen Namen: Adolf Hitler!
Kriege noch unbefangen gegenüberſtanden. Wir Berufsſoldaten,
wir Männer in der Vollkraft der Jahre ſchwiegen und werden es
auch in der Zukunft tun. Wir hatten uns ein Leben lang auf den
Krieg vorbereitet. Wir hatten ſeine Möglichkeiten, ſeine
Aus=
ſichten bis auf das letzte durchdacht. Jetzt ſtand er vor uns und wir
wußten wie um ſeine Schönheit und ſein Schrecken. Wir wußten,
um was es ging. Wir wußten um die Größe der Aufgabe, die
un=
ſerer wartete. Sie ſchreckte uns nicht. Wir waren feſt davon
über=
zeugt, daß wir ihr gewachſen waren. Aber wir fühlten auch die
ſchwere Verantwortung, die damit auf unſere Schultern gelegt
war. Wir jubelten nicht laut, da die Stunde ſchlug, in der das,
was uns bisher Spiel deuchte, Wirklichkeit werden ſollte. Wohl
waren wir ſtolz, daß wir nun zeigen durften, was in uns ſteckte.
Wohl waren wir bereit, jedes Opfer zu bringen. Aber wir gingen
ſtill den Weg der Pflicht, heiligen Ernſt im Herzen.
Und wie wir Offiziere dachten die Unteroffiziere, die
Mann=
ſchaften in unſeren Regimentern, in unſeren Kaſernen. Wenn wir
die lange Folge der Regimentsgeſchichten durchblättern, ſind es
immer die gleichen Bilder: Draußen vor den Kaſernentoren drängt
ſich begeiſtert die Menge, brauſen die alten Kampf= und
Trutz=
lieder auf, drinnen auf dem Hofe und den Fluren aber ſchwingt
der Rhythmus der Arbeit, der Atem der Sachlichkeit, herrſcht nur
ein Gedanke: Jede Muskel geſpannt, jede Minute genutzt, damit
wir zu der befohlenen Stunde erzbereit ſind.
Einen Augenblick ſtockte auch dem Soldaten der Herzſchlag,
als die Würfel fielen, als es hieß: „Krieg! Mobil!” „Nun hätte
es aber keinen preußiſchen Wachtmeiſter geben dürfen,” ſo ſchreibt
die Geſchichte des 1. Poſenſchen Feldartillerie=Regiments Nr. 20,
„laut ſchallt ſein Ruf durch die Gänge: „Vor der Kammer antreten
zum Sachenempfang!” Alles eilt in das oberſte Stockwerk, in dem
ſich die Batteriekammern befinden, die feldgrauen Uniformen,
überhaupt die Kriegsausrüſtung zu empfangen. Knarrend öffnet
ſich die ſchwere Eiſentür. Geheimnisvolles Dunkel. Dumpfer
Kampfergeruch ſchlägt uns entgegen. Der Quartiermeiſter öffnet
die eiſenbeſchlagenen Luken. Das voll hereinſtrahlende Sonnenlicht
zeigt dem ſtaunenden Auge eine unermeßliche Fülle von
Aus=
rüſtungsſtücken. An der Decke hängen in langen Reihen die Stiefel
für die Fahrer und Bedienungsleute. Links und rechts ſind
feld=
graue Uniformen, wollene Hemden und Unterhoſen aufgeſtapelt.
In den großen Schränken ſieht man Helme, Koppel, Revolver,
Brotbeutel, Salz= und Kaffeebüchſen und alle die anderen kleinen
und großen Ausrüſtungsſtücke in Mengen. Ein merkwürdiges
Ge=
fühl der Sicherheit geht von allen dieſen Dingen aus. Wie gut iſt
für alles geſorgt. Nichts fehlt. Vom Helmüberzug bis zur
Stiefel=
zwecke iſt alles in ſchier unermeßlicher Fülle vorhanden. Unter den
mehr oder weniger zarten Händen der beiden „Kammerbullen”
vergehen einem jedoch bald ſtaunende oder in die Zukunft ſinnende
Gedanken. Im Handumdrehen hält jeder Mann ſeine Feldgarnitur
in Händen. Kommandos zum Abholen der Reſerviſten, zum
Emp=
fang von Revolvermunition, zum Schleifen der Seitengewehre und
Säbel, zum Requirieren von Fahrzeugen folgten und löſten
ein=
ander ſcheinbar willkürlich, dennoch nach einem auf das genaueſte
ausgearbeiteten Plan auf. Wo etwas fehlte, wußte man ſich zu
helfen. Schon eine Stunde früher, als im Mobilmachungskalender
vorgeſehen war, konnte unſer Batteriechef dem
Regimentskom=
mandeur melden: „3, Batterie abmarſchbereit.” Ein Beweis, daß
jeder in der Batterie den perſönlichen Ehrgeiz gehabt hatte,
un=
ſeren geliebten und verehrten Batteriechef nicht im Stich zu laſſen.
Dann trat der Hauptmann vor die Batterie, und es machte nicht
nur auf mich, ſondern, wie mir noch heute immer wieder verſichert
wird, auf jeden in der Batterie einen tiefen Eindruck, mit welch
ſtrahlender Freude er es tat. Freude und vor allen Dingen Stolz,
zeitig eingeſegnet werden. Auf dem Reitplatz hielt, aufgeſeſſen die
4 Eskadron, in unſerer einfachen und doch ſo ſchönen Felduniform.
Wir anderen Eskadronen ſtanden zu Fuß, in Pelzmütze und
um=
geſchnallt, im offenen Viereck. Vorn ſtand, von den letzten Strahlen
der untergehenden Sonne beleuchtet, die mit dem Eiſernen Kreuz
geſchmückte Standarte, deren ſilbergeſticktes Tuch durch den lau
Abendwind langſam und ſchwer bewegt wurde. Nachdem d
Trompeterkorps den Choral: „Ich bete an, die Macht der Lieb
geſpielt hatte, ergriff der Pfarrer das Wort. Kernige, ergreifen
echte deutſche Worte fanden den Weg zu unſerem Herzen. Auf alk
den blühenden Jungmännergeſichtern lag neben der hehren E,
ſchloſſenheit der heilige Ernſt dieſer halben Stunde, die manch
unter uns ſeinem vielleicht ſchon längſt vergeſſenen Gott
näh=
gebracht hatte. Der Bann löſte ſich erſt, als der
Regimentsko=
mandeur ein Hoch auf Kaiſer und Vaterland ausbrachte. Brauſe
klang es über den Reitplatz der ſterbenden Sonne entgege
Still rückte dann die 4. Eskadron ab, während wir ander
unſere Stuben aufſuchten, um die paar letzten Stunden, die zu
vom Ausrücken trennten, in verdienter Ruhe zu genießen.
trat nochmals an das offene Fenſter. Eine kühle Nacht
dem heißen Tage gefolgt. Der Wind fächelte um meine Schlöſe
In finſterer, unheimlicher Ruhe lag der große
Kaſernenh=
während von weit her „Die Wacht am Rhein” in verhallend
Tönen an mein Ohr ſcholl.”
Jener heilige Ernſt übertrug ſich auch auf die Bevölkerun
„Als das II. Bataillon gegen 10 Uhr ausrückte”, ſo heißt
in der Regimentsgeſchichte des Neuruppiner Infanteri
Regiments Nr. 24, „bildete die Friedrich=Wilhelm=Straße
ihrer ganzen Breite eine einzige wogende Menſchenmaſſe.
deren Mitte das breite Band der Gewehrläufe mit den blinke
den Mündungsſchonern im Marſchſchritt ſchwankend dahinzo
Wie das Brauſen des fernen Bergſtromes erklang gewaltig de
alte Volkslied von 1870: „Es brauſt ein Ruf wie Donnerhal
.. . zwiſchen den Häuſerreihen zum regneriſchen Himmel empo
Wenn auch auf dem Bahnhof manche Träne floß, ſo kam e
doch nirgends zu weichlichen Szenen. Im Gegenteil, als da
III. Battaillon verladen wurde, ſah man die Gattinnen de
ausrückenden Hauptleute beiſammenſtehen, tapfer die Träne
bekämpfend. Da glaubte ein kleiner Kerl von der 12. Kompagn
ihnen Troſt ſpenden zu müſſen. Im Vorbeimarſchieren, da
Gewehr am Lauf hochhebend, den Kolben wie zum Hiebe ge
ſchwungen, rief er: „Gnädige Frau! Auf ihm werden wir ſcho
uffpaſſen! Ick hau ſe in de Schnauze, der ſe Lumpen kotze
duhn!“
Der Humor hatte ſich Bahn gebrochen und blieb Trunpf
während der langen Bahnfahrt, vor allem wenn erkannt wude
daß es nach Weſten gegen den alten Erbfeind ging. Inſchriften
an den Wagentüren wie: „Hier können noch Kriegserklärunge
abgegeben werden!” „Jeder Stoß ein Franzos, jeder Schu
ein Ruß!” zeugten von der unbedingten Siegesgewißheit, die de
Kommandierende General des III. Armeekorps, General de
Infanterie von Lochow, ein Führer, der wirklich die Hand au
Pulſe der Truppe hatte, trefflich zum Ausdruck brachte, wenn e
beim Ueberſchreiten der Grenze ſeinen Regimentern zurieſ
„Die Zahl unſerer Feinde iſt groß. Ihr Streben iſt, m
äußerſter Rückſichtsloſigkeit auf die völlige Vernichtung Deutſc
lands gerichtet. Da gibt es für uns, vom Kommandierende
General bis herab zum einzelnen Manne nur eins, das iſt
Kämpfen wie die Löwen mit dem feſten Willen, wir müſſe
ſiegen oder wir wollen ſterben für unſer geliebtes Vaterland, fü
unſern Kaiſer und König und für unſere Lieben in der Heimat,
Helden waren die Kämpfer von 1813/14, 1864, 1866, 1870/7.
Kameraden, wir müſſen es ihnen gleichtun, wir müſſen ſie über
treffen! Vorwärts, ihnen nach! Bald ſollen die Feinde „Bran
denburgiſche Fäuſte” zu ſpüren bekommen, die ihre Waffen z
gebrauchen gelernt haben. Ein dreifaches Hurra unſerem Aller
höchſten Kriegsherrn. Er ſoll Freude an ſeinen Branden
burgern haben.”
Solch eine vom heiligen Ernſt getragene Begeiſterung konnt
lein Strohfeuer ſein. Sie hat alle Leiden, alle Enttäuſchungen
der 4½ Jahre überdauert. Sie hat ausgehalten bis zu znm
nebligen Novembermorgen, da wir unbeſiegt, von der
Uſ=
macht überwältigt, die Waffen ſenkten. Sie hat uns getrun
durch die Jahre der Erniederung und der Schmach. Sie ſchwing
heute noch durch unſere Reihen, wenn wir wieder marſchieren
wie vor 20 Jahren Schulter an Schulter, Offizier und Man
für das neue Reich.
Spoct, Sptel und Jucnen
Turngeſellſchaft 1900 e. V. Ober=Ramſtadt.
Bei dem am 14. und 15. Juli in Arheilgen ſtattgefundenen
Kreisturnfeſt, ſowie bei dem am 28. und 29. Juli in Griesheim
ſtattgefundenen Kreisſportfeſt konnte die Tgſ. 1900 E. V. folgende
ſchöne Siege erringen, die die Leiſtungsfähigkeit des Vereins zur
Genüge beweiſen und zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigen:
1. Kreisturnfeſt in Arheilgen: In der
Mittel=
ſtufe, Zwölfkampf, Rudolph Keller den 13. Sieg mit 196 Punkten,
Heinrich Kehr den 21. Sieg mit 190 Punkten, Peter Opper den
32. Sieg mit 182½ Punkten, Phil. Burger den 39 Sieg mit 178
Punkten. In der Unterſtufe, Zwölfkampf: Georg Ackermann den
17. Sieg mit 1911 Punkten, Jakob Fornoff den 30. Sieg mit 184
Punkten, Ernſt Emich den 54. Sieg mit 166 Punkten. Wilhelm
Schuchmann den 43. Sieg mit 173½ Punkten, Wilhelm Wenz
den 58. Sieg mit 162 Punkten. In der Jugendklaſſe II, Jgg.
16/17: Karl Schuchmann den 11. Sieg mit 1181 Punkten.
Eben=
falls konnten unſere 8 nach Arheilgen entſandten Turnerinnen
ſämtlich Siege erringen.
2. Kreisſportfeſt in Griesheim: Im Vierkampf,
Unterſtufe, konnten unſere Turner folgende Siege erringen, und
zwar: Heinrich Kehr den 9. Sieg, Georg Göriſch den 14. Sieg,
Jakob Fornoff den 19. Sieg, Georg Ritſcher den 26. Sieg. Im
100=Meter=Lauf: Georg Göriſch den 3. Sieg in 12,2 Sek.
Außer=
dem in der Unterſtufe, 4X100=Meter=Staffel den 1. Sieg in 49,2
Sekunden. In der Jugendklaſſe: Dreikampf: Peter Fiſcher den
1 Sieg mit 64 Punkten; im 100=Meter=Lauf konnte derſelbe
Tur=
ner den 2. Sieg mit 122 Sek. erringen, ebenfalls im Hochſprung
den 2. Sieg mit 1,50 Metern, ſowie im Kugelſtoßen den 2. Sieg
mit 11,70 Metern. In der Unterſtufe. Turnerinnen. Greta
Schrö=
bel und Ria Fiſcher je den 10. Sieg.
Schießſpork.
Königsſchießen des Schieß=Sport=Clubs Hubertus/Kleeblatt
Darmſtadt.
Am Sonntag, den 5. d. M., hält obiger Club auf den
Stän=
den am Karlshof ſein traditionelles Königsſchießen ab. Zum
Abſchuß gelangt ein Adler, der den neuen Vereinsmeiſter für
1934 ermitteln ſoll und der zugleich zum Schützenkönig
ausgeru=
fen wird. Da dieſe Art Schießen in Darmſtadt außer bei dem
Club ſelbſt faſt unbekannt iſt, ſo würde ſich ein Beſuch lohnen.
Es findet ein Ehrenſcheibenſchießen ſtatt, an dem ſich jeder
Be=
ſucher beteiligen kann. Gewehre ſtehen zur Verfügung. Das
Schießen beginnt punkt 14 Uhr. Man darf geſpannt ſein, wer
diesmal als Schützenkönig und Vereinsmeiſter aus dem
Wett=
kampf hervorgeht.
Hochbekrieb in Länderkämpfen.
In der nächſten Zeit ſteht eine ganze Serie von
Leicht=
athletik=Länderkämpfen zur Entſcheidung an. Den Beginn
machen Deutſchland und Italien am Sonntag in Mailand. Am
19. Auguſt folgen die Begegnungen Deutſchland — Schweiz in
Stuttgart und Italien — Ungarn in Budapeſt. Schweden und
Deutſchland meſſen ſich am 1. und 2. September in Stockholm.
Nach den Europameiſterſchaften vom 7. bis 9. September in Turin
iſt am 15. und 16. September Berlin Schauplatz des Kampfes
Deutſchland — Finnland, während am 23. Septemher Deutſchland
und Frankreich in Magdeburg, Italien und Oeſterreich in Turin
zuſammentreffen.
Inkernakionale Alpenfahrk.
17 Mannſchaften und 97 Einzelfahrer.
Am kommenden Samstag und Sonntag iſt in Nizza dei
Auftakt zur 6. Internationalen Alpenfahrt, jener
internation=
len Zuverläſſigkeitsfahrt für Perſonenwagen, deren ſteigende
B=
deutung durch eine alljährlich zunehmende Bewerberſchar alleri
Frage kommenden europäiſchen Nationen deutlich gekennzeichet
wird. Die veranſtaltenden Clubs der Deutſche Automobil=Cch,
Automobil=Club von Frankreich, Kgl. Automobil=Club von
Jia=
lien und Automobil=Club der Schweiz, können nach der nunmehl
vorliegenden Beteiligungsziffer eine Nennungsliſte vorweiſen
wie ſie impoſanter kaum gedacht werden kann.
Elf Nationen ſind an der Prüfung mit 17 Mannſchaf
ten zu je drei Fahrern und 97 Einzelfahrern beteiligt, die ſich wi
folgt verteilen:
Deutſchland 8 Mannſchaften und 30 Einzelfahrer, Eng
land 6 bzw. 28, Frankreich 2 bzw. 11, Holland 1 bzw. 9: Einzel
fahrer entſendet die Tſchechoſlowakei 6, die Schweiz 5. Oeſter
reich 2. Ungarn 2. Rumänien 2. Belgien und Irland je 1.
Die zu durchfahrende Geſamtſtrecke, für die ſechs Tage zu
Verfügung ſtehen, iſt 2879,2 Kilometer lang und birgt eine un
geahnte Fülle von Schwierigkeiten, denn nicht allein die verlang
ten Durchſchnittsgeſchwindigkeiten ſind für die einzelnen Wer
tungsgruppen verhältnismäßig hoch, ſondern auch einige Spezial
prüfungen werden dafür ſorgen, daß das Feld der Bewerber nich
allzu groß ausfallen wird.
Neuartig iſt in dieſem Jahre die Wertung. Jedem Einzel
fahrer werden diesmal 1000, jeder Mannſchaft 3000 Punkte zu
Beginn der Fahrt gutgeſchrieben. Erſtrebenswertes Ziel alle.
Bewerber wird es alſo ſein, von den Gutpunktziffern im Verlau
der Fahrt ſo wenig wie möglich einzubüßen, denn der Fabrik
mannſchaft mit der höchſten Punktzahl in jeder Gruppe winkt de
internationale Alpenpokal, während der beſtbewertete Einzel
fahrer jeder Gruppe den Gletſcher=Pokal erhält.
Wieder ſind die höchſten Päſſe der franzöſiſchen und ſchweize
riſchen Alpen, ſowie der Dolomiten mit in das Fahrprogramn
einbezogen worden; Galibier=Paß und Stilfſerjoch bringen außer
dem Bergprüfungen, während auf der 5. Etappe hinter Venedit
eine Geſchwindigkeitprüfung vorgeſehen iſt.
Spannagel=Barmen, einer unſerer beſten Amateur=Boxek
trägt ſich mit der Abſicht, wegen Krankheit nicht an den deutſchen
Meiſterſchaften in Nürnberg teilzunehmen. Wie man hört, will
Spannagel das Boxen überhaupt aufgeben.
Weiterbericht.
Von Island her greift ein kräftiges Störungsgebiet nach den
Britiſchen Inſeln vor, welches noch kein ruhiges Wetter
aufkom=
men läßt. Im Bereich des Hochdruckrückens, der ſich von Norden
nach Süden über Deutſchland erſtreckt, wird aber doch der Himme!
vielfach auch aufheiternd. Niederſchläge werden nur ſtellenweiſe
in Form von gewittrigen Schauern auftreten.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd bewölkt und aufheiternd.
feuchtwarm, vereinzelt gewittrige Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des wechſelhaften und vonk
Gewitterſtörungen begleiteten Wetters.
Deutſche Einfuhrkontingente für Auguſt und September
Durchführungsverardnung über die
Einfuhr von Waren aus Frankeich.
Im Reichsanzeiger vom 31. Juli iſt eine
Durchführungsver=
dnung über die Einfuhr von Waren aus Frankreich — vom
Juli 1934 — veröffentlicht, die mit ihrer Verkündung in Kraft
treten iſt. Mit dieſer neuen Verordnung wird der
Reichskom=
iſſar für Ein= und Ausfuhrbewilligung, Abwicklungsſtelle,
er=
ächtigt, in den Monaten Auguſt und September 1934 für die in
ner gleichzeitig bekanntgegebenen Anlage aufgeführten Waren
s zu den angegebenen Mengen Einfuhrbewilligungen zu
ertei=
n. Auf die betreffenden Mengen ſind diejenigen Warenmengen
„zurechnen, um welche die für die Monate Januar bis Juli 1934
ſtgeſetzten Einfuhrhöchſtmengen überſchritten worden ſind. Unter
im franzöſiſchen Zollgebiet iſt Frankreich einſchließlich Korſika,
es Fürſtentums Monaco und des Saarbeckengebietes zu
ver=
ehen. — Nach der Anlage betragen die Einfuhrhöchſtmengen für
je Monate Auguſt/September 1934 u. a. für: Wein zur
Her=
ellung von Weinbrand unter Zollſicherung 2023 Doppelzentner;
nderer Wein 3455 Dz.; Thomasphosphatmehl 395 879 Dz.; Wolle,
ekrempelt oder gekämmt (Kammzug), 15 867 Dz.; Schaf=,
Lamm=
eder zugerichtet 1210 Dz. Ferner handelt es ſich um verſchiedene
geſpinſte und Gewebe, Spitzen, Kammgarne und andere
Texti=
jen, Oele und Fette, Parfümerien, Farbſtoffauszüge,
Kraftfahr=
eugreifen, Lederſorten, Lederhandſchuhe, Furniere, Holztapeten,
ptiſche Inſtrumente und Gläſer und einige Maſchinenarten. Für
ſeiches Laubholz beträgt der Satz 258 017 Doppelzentner. —
Fer=
er iſt in der Durchführungsverordnung die Reichsſtelle für Tiere
nd tieriſche Erzeugniſſe ermächtigt worden, in den Monaten
uguſt und September für Waren der Einfuhrnummer 157 2 des
tatiſtiſchen Warenverzeichniſſes — Därme, Magen von Vieh,
icht zum Genuß; tieriſche Blaſen (außer Hauſenblaſen) —
Ein=
ihrbewilligungen bis zu einer Menge von 1775 Doppelzentner zu
rteilen.
Günſtige Geſchäftsentwicklung bei J. G. Zarben
im zweiken Bierkeljahr 1934.
Das Geſamtgeſchäft der JG. Farbeninduſtrie A.=G. hat ſich
ach einer Verwaltungsmitteilung auch in den Monaten April,
(ai und Juni im allgemeinen günſtig entwickelt. Die Geſellſchaft
at alles darangeſetzt, ihren Auslandsabſatz trotz aller
Schwierig=
iten zu halten. Auf dem Binnenmarkt konnten auf
verſchiede=
en Gebieten weitere Fortſchritte erzielt werden. Gegenüber dem
Viertel 1934 ſind wiederum 4000 Neueinſtellungen
vorgenom=
ſen worden. Das Farbſtoffgeſchäft iſt unverändert. Der
hemikalienabſatz iſt geſtiegen im weſentlichen, durch
er=
öhte Verkäufe auf dem deutſchen Markt. Der Inlandsabſatz von
üngeſtickſtoffen wurde gehalten. Im Ausland ließ das Geſchäft
ärker nach. Die Benzingewinnung ſteigt mit dem planmäßigen
ortſchreiten des Ausbaues, der Hydrieranlagen in Leuna. Die
ſbſatzverhältniſſe in Pharmazeutika ſind in Deutſchland
zu=
riedenſtellend. Die verſtärkten Anſtrengungen im Export führten
n einer Reihe von europäiſchen Ländern zu günſtigen
Ergeb=
iſſen. Das deutſche Geſchäft in photographiſchen
Erzeug=
ſſen zeigt eine leichte Steigerung, die in der Hauptſache
ſaiſon=
dingt iſt. Im Ausland war der Umſatz wertmäßig nicht zu
Iten. Der Inlandsabſatz in Viskoſe=, Azetat= und
upferſeide hat im 2. Viertel 1934 zugenommen. Auch im
usland gelang es, mengenmäßig eine Steigerung zu erzielen.
as Inlandsgeſchäft der Viſtrafaſer hat ſich im Vergleich
im 1. Viertel 1934 günſtig entwickelt.
Abſakregelung für Saakguk.
Wie der Zeitungsdienſt des Reichsnährſtandes erfährt, wird
: dieſen Tagen eine Anordnung des Reichsnährſtandes über den
bſatz von Saatgut in der Herbſtſaatperiode 1934 herausgegeben
erden. Danach gelten für Hochzuchtſaatgut, anerkannte, erſte
bſaaten und Handelsſaatgut bei Winterroggen, Winterweizen
nd Wintergerſte die aus der Anlage für die Herbſtſaatperiode
934 feſtgelegten Preiszuſchläge für die einzelnen Feſtpreisgebiete.
lblieferungen von Hochzuchtſaatgut uſw. werden grundſätzlich auf
ie Pflichtumlage des einzelnen Betriebes angerechnet. Die
Er=
eugung von Handelsſaatgut darf nur von Erzeugern, Händlern
nd Genoſſenſchaften erfolgen, die auch bisher Handelsſaatgut
erſtellten. Das Handelsſaatgut im Sinne dieſer
Ausführungs=
eſtimmungen muß eine Reinheit von mindeſtens 5 Prozent, eine
leimfähigkeit bei Roggen und Weizen von mindeſtens 90 Prozent,
ei Gerſte von mindeſtens 85 Prozent haben. Die Anordnung
pird mit dem 1. Auguſt 1934 in Kraft treten. Vorherige
Ab=
chlüſſe behalten ihre Gültigkeit.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Siegerländer Induſtrie im Juli 1934. Im Juli hat der
Selbſtheilungsprozeß der Wirtſchaft auch im Siegerland
Fort=
ſchrite gemacht. Ein beſonders bemerkenswertes Zeichen des
Auf=
ſtieges iſt die ſtetig fortſchreitende Entwicklung des Erzbergbaues.
Auf dem Blechmarkt zeigt die allgemeine Lage des
Inlandsmark=
tes gegen den Vormonat keine weſentliche Aenderung, das
Aus=
landsgeſchäft könnte etwas lebhafter ſein. Bei den
Walzengieße=
reien iſt das Geſchäft ganz uneinheitlich. Die Metallgießereien
konnten neue Aufträge hereinnehmen und ſind für einige Zeit
zenügend beſchäftigt, was auch bei den Kupferſchmieden zutrifft.
Der Auftragseingang bei Eiſen= und Handelsguß hat ſich infolge
er beſſeren Beſchäftigungslage der Maſchinenfabriken
entſpre=
hend gebeſſert. Bei den Eiſenkonſtruktionswerken und der
Her=
tellung ſchwerer Blecharbeiten hat der günſtige Auftragseingang
ingehalten. In der Maſchineninduſtrie iſt eine fortſchreitende
Beſſerung zu verzeichnen. Im Wellblechbau iſt das
Garagen=
ſeſchäft infolge der beginnenden Reiſezeit etwas ruhiger
gewor=
den. Auch bei den Hammerwerken iſt eine Beſſerung der
Ge=
chäftslage unverkennbar; Auslandsgeſchäfte ſind nur in ganz
ge=
ingem Umfang zuſtande gekommen. Der Auftragseingang in
Rohrleitungen hat ſich weiter gehoben. In verzinkten Geſchirren
etzt ſich die Belebung unverkennbar fort, zumal auch erſtmalig
iach langer Zeit Großhändler wieder als Käufer auftreten. In
er Milchkanneninduſtrie iſt das Auslandsgeſchäft bei allerdings
tark gedrückten Preiſen immer noch ziemlich lebhaft, dagegen iſt
as Inlandsgeſchäft jahreszeitlich bedingt ſtärker abgeſchwächt.
Der Kursſtand der Aktien Ende Juli. Das Börſengeſchäft im
Suli war, wie im Wirtſchaftsbericht der Commerzbank ausgeführt
vird, verhältnismäßig lebhaft, obwohl die verſchiedenen
politi=
chen Vorgänge eher zur Zurückhaltung mahnen konnten. Es
eigte ſich aber, daß ſich das Publikum hierdurch nicht beirren
ieß, und daß es ſeine Käufe am Aktienmarkt fortſetzte. Dieſe
Zäufe der Kundſchaft haben eine ſcharf kursſteigernde Wirkung
lehabt, iſt doch der Anteil der zwiſchen 75 und 100 Prozent
notie=
enden Werte von 19,8 auf 24,4 Prozent geſtiegen, während der
Prozentſatz der Werte von 50—75 Prozent in entſprechender Weiſe
ibgenommen hat. Die Nachfrage richtete ſich vor allem auf die
ſogenannten Rohſtoffwerte, neben denen die wenigen
Auslands=
dapiere im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden. Im letzten
Drit=
tel des Monats ſtellte ſich im Anſchluß an die Wiener Ereigniſſe
rin Rückſchlag ein, der indeſſen bald wieder überwunden wurde.
ie Rentenmärkte traten gegenüber den Dividendenwerten
deut=
lich in den Hintergrund, der Kursſtand war etwa behauptet.
Die franzöſiſche Schatzanleihe voll gezeichnet. Das
Finanz=
hiniſterium gibt bekannt, daß für die Anleihe des Schatzamtes,
ie durch die jüngſte Kabinettskriſe vorübergehend ungünſtig
be=
linflußt worden war, bis jetzt 3 Milliarden Franken in bar
ge=
ſeichnet worden ſeien. Die Zeichnungsliſten würden für
Bar=
ſeichner am Abend des 4. Auguſt geſchloſſen werden. Dagegen
würden Zeichnungen in Schatzſcheinen aus den Jahren 1924 bis
1934 vorläufig noch weiter entgegengenommen.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Berliner Börſe verfolgte auch geſtern die Nachrichten
über das Befinden des Herrn Reichspräſidenten mit größter
An=
teilnahme. Das Geſchäft war ruhig, und die Kuliſſe beteiligte
ſich kaum. Die Anfangsnotierungen waren, allgemein ein bis
zwei Prozent, ſchwächer, da das Publikum Abgaben vornahm.
Teilweiſe mag es ſich auch um Löſung ſpekulativer Engagements
gehandelt haben. Die Abſchwächung hing zum Teil auch damit
zuſammen, daß zum Monatsbeginn die Aufträge noch nicht überall
erneuert waren. Stärker rückgängig waren Rheiniſche
Braun=
kohlen, Erdöl, Salzdetfurth, Goldſchmidt, Elektr. Schleſien,
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff, Schwartzkopff, „Wintershall und Deutſche
Kabel, die etwa 3 Prozent verloren. Darüber hinaus büßten
Deſſauer Gas und Rheiniſche Elektriſche Werke 5 Prozent ſowie
Weſteregeln Kali 4½ Prozent ein. Farben ſetzten bei 60 000 RM.
Umſatz 2½ Prozent niedriger ein. Am Montanaktienmarkt waren
nur Stolberger Zink (minus 2½ Prozent) über 2 Prozent
abge=
ſchwächt. Laura eröffneten ſogar 138 Prozent höher.
Braun=
kohlenwerte waren bis 2 Prozent niedriger. Kaliwerte verloren
2 bis 4 Prozent. Am Elektroaktienmarkt gaben Akkumulatoren
um 4 Prozent nach. Auch Auslandswerte waren gedrückt. Im
Verlaufe beſtand auf dem ermäßigten Niveau etwas Deckungs=
und Rückkaufsneigung. Montanwerte waren bis ½ Prozent
be=
feſtigt, Gelſenkirchen gewannen ½ Prozent. Rheiniſche
Braun=
kohlen erholten ſich um 2 Prozent. Montanwerte waren meiſt
gehalten, Salzdetfurth dagegen 2 Punkte niedriger. Farben
ſtie=
gen um 78 Prozent. Deſſauer Gas befeſtigten ſich um 1½ Prozent.
Schubert u. Salzer kamen 2 Prozent höher zur Notiz.
Schwartz=
kopff gewannen 2 Prozent zurück. Auch an den übrigen Märkten
handelte man etwas über den Anfangsnotierungen. Dagegen
waren Renten angeboten.
Die Beſorgnis über das Befinden des Herrn
Reichspräſiden=
ten laſtet weiterhin auf der Börſe. Die Unternehmungsluſt an
der Frankfurter Börſe iſt gleich null, während von der
Kundſchaft erneut kleine Verkäufe getätigt wurden, die bei der
herrſchenden Zurückhaltung naturgemäß weitere Kursverluſte im
Gefolge hatten. Die Limiterteilungen zum Monatsanfang waren
ſehr ſpärlich und betrafen meiſt Verkäufe, wogegen Kauflimite
bisher auch nur in kleinem Umfange verlängert wurden. Die
Kursgeſtaltung war überwiegend weiter ſchwächer, teilweiſe zeigte
ſich jedoch bei einigen Werten etwas Widerſtandskraft, andere
hingegen hatten nochmals ſtärkere Einbußen zu verzeichnen. So
eröffneten wieder recht ſchwach: Conti Gummi (— 3), Siemens
(— 2½), Aſchaffenburger Zellſtoff (— 3½). Mannesmann (— 1½
Prozent). Farbeninduſtrie, die etwas größere Umſätze aufwieſen,
verloren unter Schwankungen 2 Prozent. Am
Schiffahrtsaktien=
markt Nordd. Lloyd minus 1½ Prozent. Hapag minus 1 Prozent.
Der Rentenmarkt eröffnete ebenfalls ſchwächer außer
Stahlver=
ein=Bonds, die ½ Prozent gewannen. Ferner lag bei
Börſen=
beginn wieder kleines Angebot, für den Pfandbriefmarkt vor.
Fremde Werte lagen ruhig. Im Verlauf war das Geſchäft an
allen Marktgebieten auf ein Minimum beſchränkt. Soweit gegen
den Anfang Erholungen eintraten, ſie betrugen ziemlich
gleich=
mäßig von ½ bis ½ Prozent, bei einzelnen Montanwerten bis
1 Prozent, konnten ſie ſich ziemlich behaupten, nur Farbeninduſtrie
gaben ihren Gewinn von 1 Prozent wieder ab. Am Rentenmarkt
zeigten die variablen Kurſe ſpäter bei anhaltend kleinem Umſatz
keine Veränderung. Am Pfandbriefmarkt erwies ſich das
An=
gebot nicht ſo ſtark, ſo daß die Kurſe infolge der
Aufnahmebereit=
ſchaft der Hypothekenbanken verhältnismäßig gut behauptet
blieben.
Die Abendbörſe hatte allgemein wieder nur kleine Umſätze,
da die Zurückhaltung der Kuliſſe fortbeſtand. Die im
Mittags=
verkehr eingetretene Teilerholung blieb nicht voll behauptet, da
die Kundſchaft wieder einige Verkäufe vornahm, die bei der
herr=
ſchenden Unluſt wieder Rückgänge von durchſchnittlich 4—3,
teil=
weiſe auch bis zu 1 Prozent gegen den Berliner Schluß
verurſach=
ten. Weiter feſt lagen aber Kunſtſeide Aku, in denen die
Nach=
frage für holländiſche Rechnung anhielt; der Kurs erhöhte ſich
bis auf 60½ Prozent und verzeichnet ſomit einen Tagesgewinn
von rund 4 Prozent. Farbeninduſtrie gaben ca, ½ Prozent nach.
Am Rentenmarkt entwickelte ſich in ſpäten
Reichsſchuldbuchforde=
rungen, die bis auf 91½ (plus ¼) Prozent anzogen, etwas mehr
Geſchäft, wogegen Altbeſitzanleihe nur knapp behauptet waren.
Berliner Kursbericht
vom 1. Auguſt 1934
Neiuseinnägmen a. ausgaden iit Saut.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
ordentlichen Haushalt. (alle Angaben, in Millionen RM.) im
Juni die Einnahmen 473,8 (Mai 510,1) und die Ausgaben 504,2
(573,7). Mithin ergibt ſich eine Mehrausgabe von 30,4 (63,6).
Für den Zeitraum April(Juni errechnet ſich bei 1724,7
Einnah=
men und 1568,9 Ausgaben eine Mehreinnahme von 155,8 (Ende
Mai Mehreinnahme 186,2) Um dieſen Betrag vermindert ſich
der aus dem Vorjahr übernommene Fehlbetrag von 1796,7 auf
1640,9. Im außerordentlichen Haushalt wurden im Juni 1.4
(0,8) verausgabt, ſeit Beginn des Rechnungsjahres alſo 2,5,
wäh=
rend Einnahmen nicht zu verzeichnen ſind. Der vom letzten
Rech=
nungsjahr her vorhandene Plusbeſtand von 14,2 ermäßigt ſich
daher auf 11,7. Für beide Haushalte einſchließlich der aus dem
Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände errechnet ſich
für Ende Juni ein Fehlbetrag von 1629,2 (Ende Mai 1597,/4).
Der Kaſſenſollbeſtand Ende Juni von 1926,0 iſt wie folgt
verwen=
det worden: zur vorläufigen Deckung des aus dem Vorjahre
über=
nommenen Fehlbetrages im ordentlichen Haushalt (1796,7)
abzüg=
lich der Mehreinnahmen April/Juni 1934 (155,8) rund 1641,0, zur
Deckung der Ausgaben des außerordentlichen Haushalts April=
Juni rund 2,0 und für ſonſtige, noch nicht rechnungsmäßig
ge=
buchte Auszahlungen unter Gegenrechnung der Hinterlegungen
271,0, zuſammen alſo 1914,0. Der Kaſſenbeſtand bei der
Reichs=
hauptkaſſe und den Außenkaſſen beträgt daher am 30. Juni 1934
12,0. Gleichzeitig wird der Stand der fundierten Reichsſchuld
zum 30. Juni 1934 bekanntgegeben. Die auf Reichsmark lautende
Schuld betrug 8143,4 gegenüber 8415,7 am 31. März 1934. Die
auf fremde Währungen lautende Schuld belief ſich für die gleichen
Termine auf 1794,5 gegenüber 1810,9, das ergibt einen
Geſamt=
betrag der Reichsſchuld von 9937,9 gegenüber 10 226,6.
Produkkenmärkte.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 1. Auguſt. Am
Getreide=
großmarkt blieb das Geſchäft bei ſtetiger Geſamttendenz eng
be=
grenzt. Die Nachfrage für Neugetreide läßt noch ſtark zu
wün=
ſchen übrig, lediglich wo dringender Bedarf hervortritt, werden
Abſchlüſſe zu den gültigen Feſtpreiſen getätigt. Neuer Weizen
wurde in ſehr guter Beſchaffenheit angeboten und in kleinen
Men=
gen ebenſo wie alter Weizen zu, dem bis zum 16. Auguſt gültigen
alten Feſtpreis von 207,00 RM. gehandelt. Roggen hatte zum
Feſtpreis nur kleines Geſchäft, während Futtergerſte kaum
ange=
boten wird und nominelle Notiz hat. Heute kam erſtmals neuer
Hafer zu den für dieſes Erntewirtſchaftsjahr feſtgeſetzten Preiſen
zur Notiz; der Preisunterſchied zum alten Hafer beträgt 23.—
RM. per Tonne. Am Mehlmarkt hat ſich bisher noch kein
be=
deutendes Neugeſchäft gezeigt, die Umſätze beſchränkten ſich
haupt=
ſächlich auf die Abwicklung der alten Kontrakte. Am
Futtermit=
telmarkt bleiben ölhaltige Artikel zu den bisherigen Preiſen bei
knappem Angebot gefragt, wogegen Mühlenabfälle weiter leicht
abbröckelten. Rauhfuttermittel lagen unverändert. Es notierten
(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.:
Weizen (alt und neu) 207,00; Roggen R. 9 157,00, R. 13 161,00,
R. 15 165,00; FFuttergerſte G. 9 159,00 G. 11 162,00, G 12 164,00:
Hafer (neu) H. 13 157,00, H. 14 159,00; Weizenmehl W. 10 28,90
plus 0,50, W. 7 28,60 plus 0,50; Roggenmehl R. 9 23,00 plus
0.50, R. 13 23,35 plus 0,50, R. 15 23,75 plus 0,50: Weizenmehl 4b
17,00—17,25. Weizennachmehl 16,50—16,75, Weizenfuttermehl
12,75, Weizenkleie fein 11,00, grob 11,50, Roggenfuttermehl 13,25,
Roggenkleie 12,25 Soyaſchrot 15,80. Palmkuchen 15,70,
Erdnuß=
kuchen 17.20, Treber 17,00—17,10, Heu 11,00. Weizen= und
Rog=
genſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,80—2,90.
Berliner Getreidegroßmarkt=Bericht vom 1. Auguſt. Bei
ſteti=
ger Grundſtimmung Marktlage wenig verändert.
Verkaufsnei=
gung allgemein nicht verſtärkt, andererſeits bleibt
Abſchlußtätig=
keit auf die Deckung des notwendigen Bedarfs beſchränkt.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe für den Schlußdienſt: Andreas
Bauzr; für den Handel: Dr. C., G. Quetſch; für den Sport: J.V.:Dr. C. 6. Quetſch;
fuür „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Deviſenmarkt
vom 1. Auguſt 1934
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Norbd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorent
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdöl *
Mffe
60.50
64.50
24,625
27.75
23.125
125.75
64.50
17.25
98.50
125.26
118.75
111.25
Mei ee
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Vereinigte Glanzſt.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Aach
144.375
58.625
105.625
125.—
103.—
72.50
64.25
113.50
73.
89.25
65.125
44.125
Nee
Ra
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1
Mac
15.125
38.—
155.—
20.75
40.—
112.50
60.75
12.—
122.125
29.50
93.75
82.
116.50
Aegypten
Argentinje
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemat
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Kae
Jsland
Währung
1äghpt. 2
1 Pap. Peſt
100 Belga
1 Milreis
100 Leba
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
L. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Rett.
13,02
0.639
58,88
0.194
3.047
2.5541
56.44
gi.74
12.64
69.53
5.584
16.50
2.497
189.73
57.20
Brief
13.08
0. 642
59.00
0.186
3.053
2.560
56.56
81.30
12.87
69.67
5.596
16.54
2.503
170.07
57.32
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland—
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowi.
Türkei
ungarn
truguah
Ver. Staaten
Mif
100 Dire.
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türk. 8
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar.
Zeld”
a1.58 21.62
0.750
5.664
79.,67
11.48
65.18
ei.68
34.32 34.38
1.991
0. ags
2.513
Brief
0.752
5.676
79.83
63.54 ſ63.66
48.95 149.05
11.50
65.32
81.84
10.44 10.46
1.395
1.001
2.518
Surmſtädter und Mitionatbanz Surmſtadt, Fihiate br Bresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 1. Auguſk 1934.
„Kee
„Gr. II p. 1934
1935
1936
1937
„
1938
„Gruppel ....
686 Dtſch. Reichsanl.
„ b.27
5½ %Intern. ,b.30
6%Baden ... b.27
68Bayern ..v.27
68Heſſen ...b.29
6% Preuß.St. v.28
6%Sachſen „.b.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........
5% Dt. Reichspoſt
Schätze ........!.
Dtſch. Anl. Ausl.
*½, Ablöſung
. . (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
69Baden=Baden.
6%Berlin ...v.24
6%Darmſtabt . . ..
68Dresden .. b.26
63Frankfurt a. M.
Schätze v.29
6%
„ b.26
6%Mainz.. ......"
6%Mannheim v.27
69München v.29
6%Wiesbadenv. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.5
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218
110
5
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. Auguſt 1934
Ke
41)
Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
Harald hatte bald Glück, bald Pech. Die Feuerwehr kreuzte.
ſeinen Weg — und er mußte das Tempo verlangſamen. Die
Ver=
folger kamen bedenklich nahe. Dicht vor der Straßenkreuzung
bemerkte Harald, daß der letzte Wagen der vorüberfahrenden
Feuerwehr in etwas größerem Abſtand fuhr. Er entſchloß ſich
kurz zu dem Wagnis, gab Vollgas und ziſchte wie ein Pfeil durch
die Lücke.
Es war gelungen! Wieder ein kleiner Vorſprung gewonnen.
Aber wie lange?
Im vorderſten Wagen der Poliziſten flüſterte Lead mit
trok=
kener Kehle: „Daß man den Kerl nicht abſchießen kann! Aber
hier . . . in dem Verkehr . . ."
Es war, als ob Harald ſeinen Wunſch erraten habe. Er
hatte ſich durch belebte Straßen geſchlängelt, nun wandte er ſich
wieder ſtilleren zu. Ob doch ein Syſtem in ſeiner Flucht war?
Er ſchien ſich nicht zu weit von dem Viertel entfernen zu wollen.
Vielleicht kannte er hier die Straßenzüge am beſten, oder wartete
auf Gelegenheit, den Wagen zu verlaſſen und in einem
vorberei=
teten Verſteck zu verſchwinden. Wenn er das vorhatte, glückte es
ihm jedenfalls nicht, die anderen waren ihm zu dicht auf den
Ferſen.
Jetzt näherte er ſich der 124. Straße — da lag der Haarlem
River, den Harald geſtern im Mondſchein ſo träumeriſch
be=
trachtet hatte. Richtig, er bog ein. Welcher Unterſchied gegen
die gemächliche Spazierfahrt von geſtern nacht!
Hatte Harald plötzlich die Nerven verloren, und waren die
Aufregungen der letzten Tage ſelbſt für ſeine eiſerne Natur zuviel
geworden? War er toll, daß er am River entlang fahren wollte,
wo rechts das Waſſer lag und ihm den Weg abſchnitt? Oder ſetzte
er eine letzte verzweifelte Hoffnung auf die ſtille Gegend und die
Dunkelheit, die ſeinen kleinen ſchwarzen Wagen verſchwinden
laſſen konnte? Er ſchien ſelbſt zu ſehen, daß er ſich rerrannt
hatte; denn er machte den Verſuch, in die nächſte Querſtraße nach
links einzubiegen. Aber aus dieſer tauchte im ſelben Augenblick
Fürſt auf, dem es gelungen war, in der Parallelſtraße auf ſeinem
Motorad ein Stück voranzueilen. Er kam zwar zu ſpät, um den
Flüchtling ganz abzuſchneiden, aber abbiegen konnte Harald nun
auch nicht mehr; denn ein Zuſammenſtoß mit Fürſts ſchwerem
Motorr,d wäre auch für ihn verderblich geweſen. So ſauſte er
weiter geradeaus.
Die Arbeit ruhte hier längſt. Der Kai war menſchenleer.
Die zunehmende Dunkelheit, ſchien dem Verfolgten günſtig zu
ſein; es kam Lead vor, als ob der Vorſprung größer und größer
wurde.
„Schießen!” befahl Lead mit kalter Stimme. „
Warnungs=
ſchuß und dann zielen, wenn er nicht hält. Der Burſche weiß
Beſcheid.”
Ein Revolverſchuß knallte; die Kugel pfiff über das ſchwarze
Auto hin. Harald duckte ſich und verſuchte, ſein Tempo noch zu
beſchleunigen. Es mißlang. Eine aufgeriſſene Stelle im Pflaſter
zwang ihn zu einer jähen Kurve. Die andern kamen näher —
im Lichte der Scheinwerfer bot Harald ein gutes Ziel. Jetzt
wandte er ſein todblaſſes Geſicht eine Sekunde zurück — man
konnte deutlich ſeine regelmäßigen Züge erkennen. Noch einmal
ſah er zurück, jetzt hielt auch er einen Browning in der Hand.
„Feuer!”
Drei Poliziſten ſchoſſen gleichzeitig.
Getroffen!
Man ſah, wie Harald Borch ſchwer vornüber aufs Steuer fiel.
Er mußte dabei das Rad herumgezogen haben, denn das ſchwarze
Auto machte eine ſo ſcharfe Dendung nach rechts, daß es faſt
um=
ſchlug und eben noch wieder ins Gleichgewicht kam. Der Führer
war wie leblos auf dem Sitze zur Seite geſchleudert worden. Die
Verfolger ſahen, daß er noch eine Hand am Steuer hatte und
verzweifelt daran riß.
Nur zu ſeinem Verderben. Anſtatt im Kreis zu fahren, ſchoß
der Wagen in gerader Linie aufs Waſſer zu und ſtieß ſo wuchtig
gegen den erhöhten Steinrand, daß er ſich nach vorn überſchlug
und Harald im Bogen weit über das Ufer hinausgeſchleudert
wurde. Eine Sekunde ſtand das ſchwarze Automobil ſenkrecht in
der Luft, dann ſtürzte es nach vorn, ſchlug klatſchend im Waſſer
auf, verſchwand gurgelnd und brauſend in einem ziſchenden
Strudel.
Im nächſten Augenblick waren die Poliziſten zur Stelle
Kulicke kam als Erſter an den Rand des Kais. „Scheinwerfer!“
rief er und packte einen Rettungsring, der unten an der
Kai=
mauer hing. Er ſtarrte in die ſchwarzen Wellen hinunter.
„Da .. .!” rief er und zeigte.
„Werfen Sie!” riefen Hardy und Lead, die hinter ihm
ſtan=
den, wie aus einem Munde.
Ein bleicher Kopf war in der Dämmerung aus der ſchwarzen
Flut getaucht — greifende — ſuchende Hände. Der
Rettungs=
ring flog hinunter. Zu ſpät. Der Ertrinkende war nicht mehr
zu ſehen, auch als ein Auto ſo nahe heranfuhr, daß ſeine Lichter
das Waſſer beleuchteten.
„Ein Boot!”
Es dauerte zu lange, bis man eins losgemacht und
heran=
gerudert hatte. Bis man die Stelle abſuchen konnte, mußte der
Verwundete längſt ertrunken und weggetrieben ſein.
Man gab das Suchen bald auf. Es war aus. Der kühne
Hochſtapler hatte ein jähes Ende gefunden.
Einen Teil der Nacht hindurch ließ die Polizei dieſe Strecke
des Haarlem River abfiſchen. Kulicke und Fürſt blieben dabei,
„Vollſtändig überflüſſig, ſich dieſe Mühe zu machen,”
be=
merkte ein amerikaniſcher Kollege zu Kulicke. „Bloße Formſache.
Die Strömung iſt ſtärker, als man denkt. Man findet hier die
Leichen beinahe nie wieder. Sie werden meiſt von den
Schrau=
ben der vielen Dampfer zerſtückelt, ſo daß man beſtenfalls
uner=
kenntliche Teile auffiſcht. Und nun gar jetzt, bei Nacht! Die
Hauptſache bleibt: Harald Borch iſt tot, und wir ſind ihn ein
für allemal los.”
Kulicke blickte eine Weile nachdenklich in das ſchwarze
Woſ=
ſer. Dann wandte er ſich ſtumm ab und ging nach Hauſe. Fürſt
ſchloß ſich ihm an. Die beiden hatten ſich längſt verſöhnt und
he=
ſchloſſen nun, mit dem nächſten Dampfer, der in ein paar Tagen
ging, nach Deutſchland zurückzufahren. Ob ſich die Leiche früher
oder ſpäter noch fand oder, wie es wahrſcheinlich war, gar nicht,
hatte für ſie kein Intereſſe mehr.
Schluß folgt.
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Zugelaufen: 1 Schäferhund,
1 Hund (Baſtard), 1 Boxer, 4
Dackel, 1 Wolfshund, 1 Huhn.
Zugeflogen: 1 Wellenſittich.
Einträge in das Handelsregiſter Abteilung 4:
Am 24. Juli 1934 hinſichtlich der Firma: Gebrüder
Koch, Wixhauſen: Konrad Koch iſt aus der
Geſell=
ſchaft ausgeſchieden und an ſeiner Stelle Karl Koch,
Schmied in Wixhauſen, als perſönlich haftender
Geſellſchafter in die Geſellſchaft eingetreten, die mit
ihm fortgeſetzt wird. — Am 25. Juli 1934
hinſicht=
lich der Firmen: 1) Katharine Hofferberth=
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. 2) Wimmer
* Draudt, Reichszeugmeiſterei und
Ver=
triebsſtelle, Darmſtadt: Der Eintrag vom 8. Juni
1934 wird von Amts wegen berichtigt in: Wimmer
& Draudt, Reichszeugmeiſterei=
Vertriebs=
ſtelle. — Am 27. Juli 1934 hinſichtlich der
Fir=
men: 1) Süddeutſche Schuheremeſabrik
Her=
mann Joſeph & Comp., Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamf
Firma iſt auf den bisherigen Geſellſchafter Julius
Joſeph in Darmſtadt übergegangen. — 2) Hermann
Joſeph, Darmſtadt: Die offene Handelsgeſellſchaft
iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt auf den ſeitherigen
Geſellſchafter Julius Joſeph in Darmſtadt
über=
gegangen. Die Firma iſt geändert in: Feintalg=
(8162
ſchmelze Hermann Joſeph.
Darmſtadt, den 30. Juli 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat Juli 1934, für die
hieſigen höheren Schulen, ſowie für die ſtädt. Maſchinene
bau=, Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung und Koſtenbe‟
rechnung bis zum 10. Auguſt 1934 an die unters
zeichnete Kaſſe zu zahlen. Das Schulgeld für den
Monat Auguſt iſt bis zum 31. Auguſt 1934 zu
zahlen.
Darmſtadt, den 2. Auguſt 1934. St. 217
Stadtkaſſe.