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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 192
Samstag, den 14. Juli 1934.
196. Jahrgang
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Denetadteumaig der ahletk!
Rückhaltlos offene Aufklärung des deutſchen Volkes über die Vorgänge des 30. Juni.
Röhms Mordplan.
Große Tage hat es in der Geſchichte der deutſchen
Volksver=
etung mehr als einmal gegeben, aber als ein Tag von
hiſtori=
her Bedeutung wird der 13. Juli 1934 für immer und ewig in
rs Buch des Reichstags des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands
nzutragen ſein. Schon rein äußerlich wies alles daraufhin, welche
edeutung dieſer Sitzung beigemeſſen werden mußte.
Menſchen=
aſſen hatten ſich auf dem Wege von der Wilhelmſtraße bis zur
rolloper aufgeſtaut, eine Kette von SS.=Mannſchaften mußte ſie
un dem Fahrwege, den der Kanzler zu paſſieren hatte, fernhalten.
urz vor 8 Uhr fuhr er unter dem brauſenden Jubel der
Ber=
ner von der Wilhelmſtraße zum Notquartier des Reichstags.
icht minder groß war der Jubel, der ihm im Sitzungsſaal
ent=
genſchlug.
Reden des Führers vertragen es eigentlich nicht, mit
beſon=
rem Kommentar verſehen zu werden. Aus ihnen ſpricht eine
prache, die nicht mehr überboten werden kann. Reden Adolf
itlers ſprechen für ſich. Aber das, was der Kanzler am Freitag
end der Volksvertretung und darüber hinaus dem geſamten
utſchen Volke und noch weiter dem Ausland zu ſagen hatte,
hört zu jenen politiſchen Ereigniſſen, um die es nicht ſo raſch
hig werden wird und die, wie in dieſem Falle, im Volk und in
r Nation fortklingen und ſie noch lange beſchäftigen werden.
ine chronologiſche Darſtellung der Ereigniſſe, die zu dem
blitz=
nellen Zugreifen am 30. Juni führte, gab der Kanzler, gab ſie
it Einzelheiten, die in ihrer ſchlichten, aber um ſo
eindringliche=
n Art, erkennen ließen, wie unerhört ihn der Treubruch Röhms
troffen hatte, wie ſehr er ſich gegen den Gedanken aufgelehnt
tte, daß ſeine Treue mit Treubruch belohnt würde. Erſchütternd
r Bericht, den Adolf Hitler über die Zerſetzungsarbeit eines
inen Häufleins ſchiffbrüchiger SA.=Führer gab,
niederſchmet=
ind der Mißbrauch, den ſie nicht nur mit ihrer Macht, ſondern
t. dem Anſehen der ganzen, nationglſozialiſtiſchen Bewegung
trieben hatten.
Man merkte es dem Kanzler an, daß, wenn er auch einen
arfen Trennungsſtrich zwiſchen den Meuterern gezogen hatte,
noch immer gewiſſe Triebkräfte der Verſchwörer herauszuarbei=
und damit wenigſtens bei einigen den Abſturz zu entſchuldigen
hte, der aus den Kämpfern für die Bewegung Feinde des
Natio=
lſozialismus werden ließ. Aber nicht nur das. Sie waren mehr.
te waren Verräter, Treuloſe, ja Verbrecher, die es auf das
ßerſte ankommen ließen und den Führer aus dem Weg räumen
Uten. Helle Empörung ſchlug durch den Saal, als der Führer
n Namen des Buben nannte, der ſich bereitgefunden hatte, Adolf
tler niederzuſchießen, um damit das Signal zum Ausbruch des
ſaos, zu unbeſchreiblichen und unausdenklichen Zuſtänden zu
ge=
n, die das ganze deutſche Volk in maßloſes Unglück geſtürzt,
nn nicht gar das Schickſal der geſamten deutſchen Nation
über=
upt beſiegt hätten. Und Beifall rauſchte auf, als Adolf Hitler
nem unbeugſamen Willen Ausdruck verlieh, alle Feinde des
aates, alle Feinde der Bewegung ſo zu beſtrafen, wie das mit
n Verſchwörern des 30. Juni und 1. Juli geſchehen iſt.
Die finſteren Pläne, die monatelang über Deutſchland laſte=
und die den Kanzler nicht aus den Sorgen herauskommen
ßen, ſind geſcheitert. Kanzler und Volk, niemals uneins, ſind
iger denn je. Diejenigen, die das Einigungswerk zerſprengen
Alten, leben nicht mehr. Denjenigen, denen man Unrechtes
chſagte, wie z. B. dem Vizekanzler von Papen, iſt eine
Ehren=
klärung aus dem Munde des Führers zuteil geworden,
wäh=
nd Verführte und Verirrte des Generalpardons teilhaftig
ge=
orden ſind.
General Göring, der Präſident des Reichstages und erſter
itarbeiter des Führers im Kampf gegen die Meutrer, gab dem
reueverhältnis des deutſchen Volkes zum Führer zum Schluß in
ckenden Worten Ausdruck. Stürmiſche Opationen und das
Horſt=
eſſel=Lied ſchloſſen dieſen hiſtoriſchen Tag ab.
Reichskanzler Adolf Hitler hielt am 13. Juli im Reichstag
Ugende Rede:
Abgeordnete!
Männer des Deutſchen Reichstages!
Im Auftrage der Reichsregierung hat Sie der
Reichstags=
öſident Hermann Göring heute zuſammengerufen, um mir
1e Möglichkeit zu geben, vor dieſem berufenſten Forum der
aion das Volk über Vorgänge aufzuklären, die
3 eine ebenſo traurige wie warnende
Erinne=
ing in unſerer Geſchichte für alle Zeiten fortleben mögen.
18 einer Summe ſachlicher Urſachen und perſönlicher Schuld,
s menſchlicher Unzulänglichkeit und menſchlichen Oefekten
ent=
nd für unſer junges Reich eine Kriſe, die nur zu leicht von
ahrhaft vernichtenden Folgen für eine unabſehbare Zukunft
tte werden können. Ihre Entſtehung und Ueberwindung vor
znen und damit vor der Nation klarzulegen, iſt der Zweck
einer Ausführungen. Ihr Inhalt wird ein rückhaltlos offener
n. Nur im Umfange muß ich mir Beſchränkungen auferlegen,
bedingt ſind einerſeits durch die Rückſicht auf Intereſſen
3 Reiches, andererſeits durch die Grenzen, die durch das
Ge=
h! der Schande gezogen werden.
Als mich am 30. Januar Generalfeldmarſchall und
Reichs=
präſident von Hindenburg mit der Führung der neu
ge=
bildeten deutſchen Regierung beauftragte, übernahm die
nationalſozialiſtiſche Partei einen Staat, der politiſch und
wirtſchaftlich im vollen Verfall begriffen war.
Alle politiſchen Kräfte des überwundenen früheren
Zu=
indes hatten an dieſem Verfall ihren Anteil und damit ihre
chuld. Seit der Abdankung des Kaiſers und der deutſchen
Fürſten war das deutſche Volk den Männern ausgeliefert, die
als Nepräſentanten unſerer vergangenen Parteienwelt dieſen
Verfall entweder bewußt herbeigeführt oder ſchwächlich geduldet
hatten. Angefangen bei den marxiſtiſchen Revolutionären, über
das Zentrum hinweg bis zum bürgerlichen. Nationalismus
konnten alle Parteien und ihre Führer die Fähigkeit,
Deutſch=
land zu regieren, unter Beweis ſtellen. Endloſe Koalitionen
geſtatteten ihnen ſowohl ihre politiſchen Künſte, wie ihr
wirt=
ſchaftliches Können zu erproben. Sie alle haben ſchmählich
verſagt.
Der 30. Januar war daher auch nicht der Akt der
Ueber=
nahme einer Regierung aus den Händen einer anderen
Regierung, ſondern die von der Ration erſehnte endgültige
Liquidation eines unerträglichen Zuſtandes.
Dieſe Feſtlegung zu treffen, iſt notwendig, weil, wie die
Entwicklung gezeigt hat, in einzelnen Köpfen vergeſſen worden
zu ſein ſcheint, daß ſie ja ſelbſt einſt die Möglichkeit, ihre
poli=
tiſchen Fähigkeiten zu beweifen, in reichlichem Umfange hatten. Es
iſt niemand in Deutſchland, der der nationalſozialiſtiſchen
Be=
wegung vielleicht den Vorwurf machen könnte, daß ſie
hoff=
nungsvollen politiſchen Kräften den Weg verſperrt oder auch nur
beſchnitten hätte. Das Schickſal hat unſer Volk aus
unerforſch=
lichen Gründen verdammt. 15 Jahre lang als
Experimentier=
feld und zugleich Verſuchskaninchen für dieſe Politiker zu dienen.
Es kann für die Umwelt — in Sonderheit für die uns
Uebel=
wollenden — intereſſant und erfreulich geweſen ſein, dieſe
Experi=
mente zu verfolgen, für das deutſche Volk aber waren ſie ebenſo
ſchmerzlich wie demütigend. Man blicke doch zurück im jene Zeit
und laſſe an ſeinem Auge alle jene Erſcheinungen vorbeiziehen,
die ſich als Kanzler des Reiches nacheinander ablöſten. In
wel=
chem Lande wurde die Waage der Vorſehung öfter bemüht und
das Zuleicht=befunden häufiger feſtgeſtellt? Nein, wir
National=
ſozialiſten haben ein Recht es uns zu verbitten, in dieſe Linie
eingereiht zu werden. Am 30. Jaunar 1933 iſt nicht zum
ſoundſo=
vielten Male eine neue Regierung gebildet worden, ſondern
ein neues Regimenk hak ein alkes und krankes
Zeikalter beſeitigt.
Dieſer geſchichtliche Akt der Liquidierung des hinter uns
liegenden, traurigſten Lebensabſchnittes unſerer Nation wurde
vom deutſchen Volk ſelbſt legaliſiert. Denn wir haben nicht als
Uſurpatoren ſo, wie die Männer des November 1918, von der
Macht Beſitz ergriffen, ſondern nach Recht und Geſetz die Macht
erhalten.
Wir haben nicht als wurzelloſe Anarchiſten eine
Revolu=
tion gemacht, ſondern als Vollſtrecker des Willens der
Nation das Regime einer Revolte beſeitigt. (Beifall.)
Und wir haben die Aufgabe nicht darin geſehen, uns die Macht
durch Bajonette zu ſichern, ſondern ſie im Herzen unſeres Volkes
zu finden und zu verankern.
Wenn ich heute in einer beſtimmten ausländiſchen Zeitung
leſe, daß ich zurzeit von ſchweren Sorgen erfüllt ſei, ſo vermag ich
dieſem Skribenten nur eine Antwort zu geben: Jawohl. Aber
Sorge quält mich nicht etwa nur heute, ſondern ſeit jeher. Wenn
es früher die Sorge um unſer Volk war, die uns in dem ihm
ſchuldlos aufgezwungenen Kriege es verteidigen ließ, dann war
es nach dem Zuſammenbruch die noch viel größere Sorge um die
Zukunft, die uns zu Revolutionären machte und als wir nach 15 Ringen endlich die Führung der Nation erhielten, da
ließ uns dieſe quälende Sorge nicht nur nicht los, ſondern im
Gegenteil, ſie nahm uns bloß noch ſtärker in unſere Arme.
Man darf mir glauben, wenn ich verſichere, daß ich mir in
meinem Leben um mein eigenes Schickſal niemals Sorge
aufkom=
men ließ, allein ich bekenne,
daß ich, ſeit mich das Vertrauen des Generalfeldmarſchalls
auf meinen Platz geſtellt hat, ſchwer unter der Laſt der
Sorge trage, die Gegenwart und Zukunft unſeres Volkes
uns allen aufbürden.
Denn wir haben am 30. Januar nicht einen politiſchen in
Ord=
nung befindlichen und wirtſchaftlich ſanierten Staat übernommen,
ſondern ein politiſches und wirtſchaftliches Chaos, das damals
ge=
rade von meinen heutigen Kritikern überhaupt als unreparabel
angeſehen und bezeichnet wurde. Aber wir haben es gewagt, den
Kampf gegen dieſe Erſcheinungen des Verfalls auf allen Gebieten
aufzunehmen. Aus ſorgeſchweren Tagen und Nächten fanden wir
immer wieder die Kraft zu neuen Entſchlüſſen.
Denn was auch immer unſere Gegner im einzelnen
herum=
nögeln mögen: ſelbſt ſie können nicht beſtreiten, daß wir vor den
Problemen nicht kapituliert haben, ſondern daß wir ſie ſtets zu
löſen verſucht und in zahlloſen Fällen gelöſt haben.
Das Ergebnis der 1½jährigen nakionalſozialiſtiſchen
neadenua ſegl endeniſf und ir Muer Nke.
Es kann in ſeiner Bedeutung gar nicht gemeſſen werden durch
Vergleiche mit den Zuſtänden, die wir am 30. Januar 1933
vor=
fanden. Nein, wer gerecht ſein will, muß unſeren Erfolg
beurtei=
len nach dem, was gekommen wäre, wenn wir nicht geſiegt hätten.
GBeifall.)
Nur wer die Entwicklungslinie, die zum 30. Januar 1930
führte, gedanklich weiter fortſetzt, kann die Größe der
national=
ſozialiſtiſchen Leiſtung ermeſſen, denn wir haben den Lauf des
Schickſals damals nicht aufgehalten, ſondern auf allen Gebieten
zum Glück gewendet.
Als ich als Kanzler des Reiches in die Wilhelmſtraße
ein=
zog, war die Reichsgewalt zu einem wertloſen Phantom geworden.
Der Geiſt des Aufruhrs und der Widerſetzlichkeit beherrſchte die
Länder und Kommunen. Die Schatten der traurigſten politiſchen
Vergangenheit des deutſchen Volkes ſtiegen beängſtigend vor uns
auf. Partikularismus und Separatismus proklamierten ſich frech
als neue deutſche Staatsidee. Der Ohnmacht des Reiches im
In=
nern aber entſprang die unwürdige Stellung nach außen. Es war
wieder einmal beſchämend geworden, ſich vor der Welt als Deutz
ſcher zu bekennen.
Den Geiſt der Unbotmäßigkeit und des innerſtaatlichen
Auf=
ruhrs haben wir in wenigen Monaten ausgerottet und beſeitigt.
Unter voller Reſpektierung des Weſens unſerer deutſchen Stämme
haben wir die Gewalt des Reiches als den Ausdruck unſeres
ge=
meinſamen Lebenswillens geſtärkt und über alles erhoben.
Das Deufſche Reich iſt heuke kein geographiſcher
Feaff nelt, ianden eine woffſce Eief und
damit Realikäk.
Wir haben die Entwicklung unſeres Volkes in Bahnen
ge=
lenkt, die noch vor zwei Jahren als unmöglich angeſehen wurden.
So wie wir im Innern des Reiches die Einheit und damit des
deutſchen Volkes Zukunft feſt ſicherten, haben wir
unenkwegt die Rechke unſeres Volkes
auch nach außen verkreken.
Es genügt uns aber nicht, die ſtaatspolitiſche Zerreißung des
deutſchen Volkes zu überwinden, ſondern wichtiger faſt noch
er=
ſchien es uns, der drohenden volkspolitiſchen Auflöſung
vorzu=
beugen. Kaum 6 Monate nationalſozialiſtiſcher Regierung waren
vergangen und der Fluch unſeres früheren politiſchen Lebens,
unſere Parteizerriſſenheit überwunden. Von Monat zu Monat
entfernte ſich die deutſche Nation mehr und mehr von dieſer heute
faſt ſchon unbegreiflichen Zeit und ihren Erſcheinungen. Ich
brauchte es hier nicht auszuſprechen, denn jeder Deutſche fühlte
es und weiß es: Schon der bloße Gedanke an die Wiederkehr
die=
ſes Parteiengemengſels iſt lächerlich und abſurd.
Dem großen politiſchen Reinigungsprozeß der Nation folgte
ein nicht minder großer wirtſchaftlicher. Was in den hinter uns
liegenden 18 Monaten auf dieſem Gebiet geleiſtet wurde, erhält
ſein Zeugnis durch die nicht fortzuleugnende Tatſache der
vier=
einhalb Millionen Erwerbsloſer, die wir in knapp eineinhalb
Jahren einer nützlichen Produktion zuführten.
So einfach dieſe Tatſache iſt, ſo groß waren und ſind die
Sor=
gen, die im Kampf gegen die Erwerbsloſigkeit ihre Wurzeln
haben. Es iſt ein erbitterter Krieg, den wir ſeit über eineinhalb
Jahren führen. Seine Beurteilung kann nicht von dem ausgeben,
was nicht richtig gemacht wurde, ſondern ſie muß ausgehen von
der Feſtſtellung des gerade von unſeren Kritikern nicht für
mög=
lich gehaltenen, aber heute ſchon erreichten Reſultates. Wie ich
überhaupt eines feſtſtellen muß:
Wir ſind vor Fragen geſtellt worden, die man vor uns nicht
beantwortet hat. Wir konnten uns in vielen Fällen nicht auf die
Erfahrungen anderer aus früheren Zeiten berufen, wir mußten
ſehr oft unſere eigenen Wege ſuchen.
Es iſt natürlich leicht, nachträglich dieſen oder jenen
Fehl=
griff anzuprangern.
Allein ich halte es für ein höheres Verdienſt, den Mut zu
haben, auf jeden Fall einen Weg aus dem Elend
zu ſuchen, als aus Angſt etwa den falſchen zu gehen, im Elend
zu bleiben. Wir alle wiſſen, daß es für eine wahrhaft beſorgte
Staatsführung eine Zeit ohne Sorgen gar nicht geben kann.
Skels ſind neue Probleme zu meiſtern,
neue Hagden zu Men, nene Mfäclen zu eitien.
Indem wir 4½ Millionen Menſchen aus der Arbeitsloſigkeit
be=
freiten und ihnen wieder einen anderen Lebensſtandard
ermög=
lichten, ſtärkten wir die Konſumkraft, die damit auch ein erhöhtes
Maß fremder Rohſtoffe verzehrte. Wir ſehen ſolche
Schwierigkei=
ten, und ich kann dem deutſchen Volk nur das eine verſichern:
Wir werden ſie löſen.
Wenn unſere Handelsbilanz durch die wirtſchaftliche
Sper=
rung ausländiſcher Märkte oder durch den politiſchen Boykott eine
paſſive wird, werden wir dank der Genialität unſerer Erfinder
und Chemiker und durch unſere Tatkraft die Wege finden, uns
vom Import jener Rohſtoffe unabhängig zu machen, die wir ſelbſt
zu erzeugen oder zu erſetzen in der Lage ſind.
Alle dieſe Probleme werden wir mit unbändiger
Entſchloſſen=
heit löſen, immer aus der Sorge heraus, unſerem Volke in
ſei=
nem Daſeins= und Lebenskampf zu helfen.
Es gibt kaum ein Gebiet unſeres nationalen, politiſchen,
wirtſchaftlichen und ſonſtigen Lebens, auf dem wir nicht
Bahn=
brechendes geleiſtet haben.
Der beſte Beweis für die Richtigkeit dieſer Behauptung iſt
die Einſtellung des deutſchen Volkes ſelbſt. In allen ſeinen
Lebensſchichten hat es ſich zum neuen Regime bekannt. Die
Er=
ſcheinungen unſeres früheren politiſchen Durcheinanders ſind nicht
beſeitigt, weil wir ſie vernichteten, ſondern weil das deutſche Volk
Seite 2 — Nr. 192
ſie aus ſeinem Herzen entfernte. Und ich muß es heute und an
dieſer Stelle bekennen, daß unſere Arbeit auch vergeblich geweſen
wäre, ja vergeblich hätte ſein müſſen, wenn nicht
das deutſche Volk uns ſein Verkrauen und ſeine
kreue Mikarbeit in ſo großem Umfange geſchenkt
haben würde.
Es ſind die 41½ Millionen Männer und Frauen aller
Lebens=
lagen, die uns nicht nur äußerlich, ſondern ſich auch innerlich dem
neuen Regiment verſchrieben.
In ihnen liegt die hauptſächlichſte Urſache unſeres Erfolges.
Ohne ihr gläubiges Zutrauen, ohne ihre geduldige Nachſicht, ohne
ihre opferbereite Hingabe wäre das Werk der deutſchen
Wieder=
geſundung nie gelungen. Sie ſind damit als die Träger der
Wie=
dergeburt unſeres Volkes auch deſſen beſte Repräſentanten. Sie
ſind in Wahrheit das deutſche Volk. Angefangen bei den alten,
treuen und unerſchütterlichen Kämpfern unſerer Bewegung bis zu
jenen neugewonnenen Millionen Maſſen unſerer Arbeiter ſtellen
ſie das geſunde Element unſeres Volkes dar. Sie alle ſind gerecht
und innerlich anſtändig geblieben. Millionen von ihnen kämpfen
auch heute in Deutſchland bitter und ſchwer um ihr tägliches
kärg=
liches Brot. Hunderttauſende von Bergarbeitern verdienen kaum
das Notwendigſte zum Leben. Hunderttauſende anderer waren
be=
reit, ihre Arbeitsplätze mit noch ärmeren Volksgenoſſen zu teilen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Und ſie alle leben dennoch in der Zuverſicht und dem Glauben an
den neuen Staat. Von Millionen ſchwerarbeitenden und
verdie=
nenden Menſchen mußten wir Opfer fordern zur Rettung unſerer
deutſchen Lebensſtände, und ſie haben die Opfer gegeben.
Das Wort deutſche Volksgemeinſchaft hat gerade in den
ärmſten Söhnen unſeres Volkes ſeine erhabendſte
Ver=
klärung gefunden.
Millionen an Frauen, ſie lieben dieſen neuen Staat, opfern,
arbeiten und beten für ihn. Sie empfinden in ihrem natürlichen
Inſtinkt ſeine Miſſion der Erhaltung unſeres Volkes, dem ſie
ſelbſt in ihren Kindern das lebendige Unterpfand gegeben haben.
Hunderttauſende an Mitgliedern unſerer früheren bürgerlichen
Geſellſchaft ſie bemühen ſich im neuen Staat, den Weg zum
deutſchen Volk zu ſuchen und zu finden. Unzähligen erſcheint
ein neues Leben erſchloſſen, der Arbeit und dem ewigen
Stre=
ben und Ringen ein ſchöneres Ziel geſetzt.
Wer das Glück hat, in dieſes Volk hineinzukommen, der
wird ſelbſt erfaßt und getragen ſein von der Welle des
grenzen=
loſen Vertrauens und der durch nichts zu erſchütternden
Zu=
verſicht, mit der ſie alle am neuen Deutſchland hängen.
Dieſer politiven Welt des Deutſchtums, der Verkörperung
der wirklichen Werte unſeres Volkes, ſteht freilich auch eine
kleine negative gegenüber.
Am Werk der deutſchen Geneſung
und Erhebung nehmen Feinen inneren Anteil:
Samstag, 14. Juli 1934
ſchicht angehören, die im Nichtstun Zeit und Anlaß finden zu
mündlichen Berichterſtattung über alles, was geeignet iſt, ein
ebenſo intereſſante wie wichtige Abwechſlung in ihr im übriger
vollſtändig belangloſes Leben zu bringen. Denn während di
überwiegende Zahl der Nation ſich in mühevoller Arbeit da.
tägliche Brot zu verdienen hat, gibt es in verſchiedenen Lebens
ſchichten immerhin noch Menſchen, deren einzige Tätigkeit es iſ.
nichts zu tun und ſich von dieſem Nichtstun dann wieder zu
erholen. Je armſeliger das Leben einer ſolchen Drohne iſt, ur
ſo begieriger wird das aufgegriffen, was dieſer Leere einer
intereſſanten Inhalt geben kann. Perſönlicher und politiſche
Tratſch wird gierig aufgefangen und noch begieriger weiter
gegeben. Da dieſe Menſchen infolge ihres Nichtstuns ein
lebendige Beziehung zur Millionenmaſſe der Nation nicht be
ſitzen, iſt ihnen das Leben abgeſteckt durch den Umfang ihre
eigenen Lebenskreiſes. Jedes Geſchwätz, das ſich in dieſen
Zirkel verliert, wird wie zwiſchen zwei Hohlſpiegeln immer wie
der einander zurückgegeben. Sie ſehen, weil ihr eigenes Je
von einer Nichtigkeit erfüllt iſt, das ſie bei ihresgleichen ſtet.
beſtätigt finden, die ganze Welt davon betroffen. Die Auffaſſun
ihres Kreiſes verwechſeln ſie mit der Auffaſſung aller. Ihr
Bedenken, bilden ſie ſich ein, ſeien die Sorgen der ganzer
Nation. In Wirklichkeit iſt
dieſes Drohnenvölkchen nur ein Staat im Staat ohne jeden
lebendigen Kontakt mit dem Leben, den Empfindungen,
Hoffnungen und Sorgen des andern Volkes.
Sie ſind aber gefährlich, weil ſie förmliche Bazillenträger ſin
der Unruhe, Unſicherheit, der Gerüchte, Behauptungen, der Lüge=
und Verdächtigungen, Verleumdungen und Befürchtungen, und
beitragen zur Erzeugung einer allmählichen Nervoſität, bei der e
am Ende ſchwer iſt, die gegebene Begrenzung im Volke zu er
kennen oder zu finden.
Die kleine Schicht jener internationalen Volkszerſetzer, die
als Apoſtel des weltanſchaulichen, politiſchen und wirtſchaftlichen
Kommunismus planmäßig die Völker verhetzen, die Ordnung
auf=
löſen und ſich bemühen, das Chaos herbeizuführen. Wir ſehen die
Zeugniſſe des Wirkens dieſer internationalen Verſchwörer um ſie.
Land auf. Land ab laufen die Flammen des Aufruhrs über die
Völker, Straßentumulte und Barrikadenkämpfe, Maſſenterror und
individualiſtiſche Zerſetzungspropaganda beunruhigen heute faſt
alle Länder der Welt. Auch in Deutſchland verſuchen noch einzelne
dieſer Narren und Verbrecher immer wieder ihre deſtruktive
Tätigkeit auszuüben. Seit der Ueberwindung der kommuniſtiſchen
Partei erleben wir, wenn auch immer ſchwächer werdend,
den=
noch einen Verſuch nach dem anderen, kommuniſtiſche
Organiſatio=
nen von mehr oder minder anarchiſtiſchem Charakter zu
begrün=
den und arbeiten zu laſſen.
Ihre Methode iſt ſtets dieſelbe. Indem ſie die Lage der
Gegen=
wart als unerträglich ſchildern, preiſen ſie das kommuniſtiſche
Pa=
radies der Zukunft und führen praktiſch damit doch nur einen
Krieg für die Hölle, denn die Folgen ihres Sieges in einem Lande
wie Deutſchland könnten keine anderen als vernichtende ſein. Die
Probe ihres Könnens und die Wirkung ihrer Herrſchaft iſt zum
Exempel dem deutſchen Volk aber ſchon ſo klar geworden, daß die
überwältigende Mehrzahl gerade der deutſchen Arbeiter dieſe
jüdiſch=internationale Menſchheitsbeglücker erkannt und innerlich
überwunden hat. Der nationalſozialiſtiſche Staat wird in ſeinem
Innern einen, wenn notwendig, auch hundertjährigen Krieg, auch
die letzten Reſte dieſer Volksvergiftung und Volksvernarrung
aus=
rotten und vernichten.
Die zweike Gruppe der Anzufriedenen
beſteht aus jenen politiſchen Führern, die durch den 30. Januar
ihre Zukunft als erledigt empfinden, ohne ſich mit der
Unwider=
ruflichkeit dieſer Tatſache abfinden zu können. Je mehr die Zeit
ihre eigene Unfähigkeit mit dem gnädigen Mantel des Vergeſſens
verhüllt, um ſo mehr glauben ſie berechtigt zu ſein, ſich dem Volk
wieder langſam in Erinnerung zu bringen. Da ihre Unfähigkeit
aber nicht eine zeitlich bedingte war, ſondern eine natürlich
ange=
borene iſt, vermögen ſie auch heute nicht in poſitiver, nützlicher
Ar=
beit ihren Wert zu beweiſen, ſondern ſehen ihre Lebensaufgabe
er=
füllt in einer ebenſo hinterhältigen, wie erlogenen Kritik. Auch
an ihnen hat das deutſche Volk keinen Anteil. Der
nationalſozia=
liſtiſche Staat kann durch ſie ernſtlich weder bedroht, noch
irgend=
wie beſchädigt werden.
Die drikte Gruppe deſtrukäiver Elemenke
ergibt ſich aus jenen revolutionären Elementen, die im Jahre
1918 in ihrem früheren Verhältnis zum Staat erſchüttert und
entwurzelt worden ſind und damit überhaupt jede innere
Be=
ziehung zu der menſchlichen Geſellſchaftsordnung verloren haben.
Sie ſind Revolutionäre geworden, die der
Revolu=
tion als Revolution huldigen und in ihr einen
Dauerzuſtand ſehen möchten.
Wir alle haben einſt unter der furchtbaren Tragik gelitten,
daß wir als gehorſame und pflichttreue Soldaten plötzlich einer
Revolte von Meuterern gegenüberſtanden, die es fertig brachten,
ſich in den Beſitz des Staates zu ſetzen. Jeder von uns war einſt
erzogen worden in der Achtung der Geſetze, im Reſpekt vor der
Autorität, im Gehorſam gegenüber den von ihr ausgehenden
Be=
fehlen und Anordnungen, in der inneren Ergebung gegenüber der
Repräſentanz des Staates. Nun zwang uns die Revolution der
Deſerteure und Meuterer die innere Loslöſung von dieſen
Be=
griffen auf. Wir konnten den neuen Uſurpatoren keine Achtung
ſchenken. Ehre und Gewiſſen zwangen uns, ihnen den Gehorſam
aufzuſagen. Liebe zur Nation und zum Vaterland verpflichteten
uns, ſie zu bekriegen.
Die Amoral ihrer Geſetze löſchte in uns die Empfindung für
die Notwendigkeit ihrer Befolgung. Und ſo ſind wir
Revolutio=
näre geworden. Allein auch als Revolutionäre hätten wir uns
nicht losgelöſt von der Verpflichtung, die natürlichen Geſetze des
ſouveränen Rechtes unſeres Volkes auch auf uns zu beziehen und
ſie zu reſpektieren. Nicht den Willen und das
Selbſtbeſtimmungs=
recht des Volkes wollten wir vergewaltigen, ſondern nur die
Ver=
gewaltiger der Nation verjagen. Und als wir endlich, legitimiert
durch das Vertrauen dieſes Volkes, die Konſequenzen aus unſerem
14jährigen Kampf zogen, da geſchah es nicht, um in einem Chaos
zügelloſe Inſtinkte austoben zu laſſen, ſondern nur, um eine neue
und beſſere Ordnung zu begründen.
Für uns war die Revolution, die das zweite Deutſchland
zer=
trümmerte, nichts anderes, als der gewaltige Geburtsakt für das
Dritte Reich. Wir wollten wieder einen Staat ſchaffen, an dem
jeder Deutſche mit Liebe hängen kann, ein Regiment begründen,
zu dem jeder mit Achtung emporzuſehen vermag, Geſetze finden,
die der Moral unſeres Volkes entſprechen, eine Autorität
befeſti=
gen, der ſich jedermann in preußiſchem Gehorſam unterwirft.
Die Revolutien iſt für uns kein vermanenker Zuſkand.
Wenn der natürlichen Entwicklung eines Volkes mit Gewalt
eine tödliche Hemmung auferlegt wird, dann mag die künſtlich
unterbrochene Evolution durch einen Gewaltakt ſich wieder die
Freiheit der natürlichen Entwicklung öffnen. Allein, es gibt
kei=
nen Zuſtand einer permanenten Revolution oder gar eine
ſegens=
reiche Entwicklung mittels periodiſch wiederkehrender Revolten.
Ich habe unter den zahlloſen Akten, die ich in der
vergange=
nen Woche durchzuleſen verpflichtet war, auch ein Tagebuch
ge=
funden, mit den Aufzeichnungen eines Mannes, der 1918 auf die
Bahn des Widerſtandes gegen das Geſetz geworfen wurde und
nun in einer Welt lebt, in der das Geſetz an ſich zum Widerſtand
zu reizen ſcheint. Ein erſchütterndes Dokument. Ein
ununterbro=
chenes Konſpirieren und dauerndes Verſchwören, ein Einblick in
die Mentalität von Menſchen, die, ohne es zu ahnen, im Nihilis=
mus ihr letztes Glaubensbekenntnis gefunden haben. Unfähig zu
jeder wirklichen Mitarbeit, gewillt gegen jede Ordnung Stellung
zu nehmen, erfüllt von Haß gegen jede Autorität, findet ihre
Un=
ruhe und Unraſt nur mehr Befriedigung in der dauernden
ge=
danklichen und konſpirativen Beſchäftigung mit der Zerſetzung des
jeweils Beſtehenden.
Viele von Ihnen ſind in der Frühzeit unſeres Kampfes mit
uns gegen den vergangenen Staat angerannt, die meiſten von
ihnen hat aber ſchon im Laufe des Kampfes die innere
Diſziplin=
loſigkeit von der diſziplinierten nationalſozialiſtiſchen Bewegung
fortgeführt. Der letzte Reſt ſchien nach dem 30. Januar
ausgeſchie=
den zu ſein. Die Verbundenheit mit der nationalſozialiſtiſchen
Be=
wegun war in dem Augenblick gelöſt, da dieſe ſelbſt als Staat
Objekt ihrer pathologiſchen Abneigung wurden. Sie ſind aus
Prin=
zip Feinde jeder Autorität und daher überhaupt nicht zu bekehren.
Leiſtungen, die den deutſchen neuen Staat zu feſtigen ſcheinen,
erregen ihren erhöhten Haß, wie denn überhaupt dieſen
Oppo=
ſitionellen aus Grundſatz eines gemeinſam iſt:
Sie ſehen vor ſich nicht das deutſche Volk, ſondern die ihnen
verhaßte Inſtitution der Ordnung. Sie erfüllt nicht der
Wunſch, dem Volk zu helfen, als vielmehr die brennende
Hoffnung, der Regierung möchte ihre Arbeit zur Rettung
des Volkes mißlingen.
So wie ſie in jedem anderen Volke ihr Unweſen treiben, ſ.
auch im deutſchen. Für ſie war die nationalſozialiſtiſche Revolu
tion genau ein intereſſantes Geſprächsthema, wie umgekehrt de
Kampf der Feinde des nationalſozialiſtiſchen Staates gegen dieſen
Eines iſt aber klar:
Die Arbeit des Wiederaufbaues unſeres Volkes
und dadurch die Arbeik unſeres Volkes ſelbft, iſt
nur möglich, wenn das deutſche Bolk in innerer
Ruhe, Ordnung und Diſziplin ſeiner Führung folgkt
und vor allem, wenn es ſeiner Führung verkrauk.
Sie ſind daher nie bereit, den Segen einer Handlung
zuzu=
geben, als vielmehr erfüllt von dem Willen, aus Prinzip jeden
Erfolg zur beſtreiten und aus jedem Erfolg die möglichen Fehler
und Schwächen herauszuſpüren.
Dieſe 3. Gruppe pathologiſcher Feinde des Staates iſt
des=
halb gefährlich, weil ſie für jeden Verſuch einer Revolte ein
Reſervoir will ger Mitheifer fulorge darſtellen als ſich nicht aus
dem Zuſtand der chaotiſchen Auseinanderſetzungen eine neue
Ordnung herauszukriſtalliſieren beginnt.
Ich muß nun aber auch
der vierken Gruppe
gedenken, die manches Mal vielleicht ſogar ungewollt aber
den=
noch eine wahrhaft deſtruktve Tätigkeit ausübt. Es ſind dies
jene Menſchen, die einer verhältnismäßig kleinen Geſellſchafts=
Denn nur das Vertrauen und der Glaube an den neuer
Staat haben es ermöglicht, die großen Aufgaben in Angriff zu
nehmen und zu löſen, die uns die früheren Zeiten geſtellt hatten
Wenn auch das nationalſozialiſtiſche Regime von Anfang an
ſich mit dieſen verſchiedenen Gruppen abfinden mußte und aud
abgefunden hat, ſo trat doch ſeit einiger Zeit eine Stimmung auf
die man endlich nicht mehr auf die leichte Schulter nehmer
konnte.
Das erſt vereinzelte Geſchwätz von einer neuen Revolution
von einer neuen Umwälzung, von einem neuen Aufſtand wurd
allmählich ſo intenſiv, daß nur eine leichtſinnige Staatsführung
darüber hätte hinweggehen können. Man konnte nicht mehr
alle=
das einfach als dummes Gerede abtun, was in Hunderten und
dann Tauſenden von Berichten mündlich und ſchriftlich darübe
einging.
Noch vor drei Monaten war die Parteiführung überzeugt
daß es ſich einfach um das leichtſinnige Geſchwätz politiſcher Reak
tionäre, marxiſtiſcher Anarchiſten oder aller möglichen Müßig
gänger handeln würde, dem jede tatſächliche Unterlage fehle.
Mitte März habe ich veranlaßt, Vorbereitungen zu treffet
für eine neue Propagandawelle. Sie ſollte das deutſche Volk geger
den Verſuch einer neuen Verhetzung immuniſieren. Gleichzeiti
damit aber gab ich auch einer Anzahl der Parteidienſtſtellen der
Befehl, den
immer wieder auftauchenden Gerüchten einen
neuen Revolution
nachzugehen und wenn möglich die Quelle dieſer Gerüchte
aufzu=
finden. Es ergab ſich, daß im den Reihen einiger höherer SA.=
Führer Tendenzen auftraten, die zu ernſteſten Bedenken Anlaß
geben mußten. Es waren zunächſt allgemeine Erſcheinungen,
deren innere Zuſammenhänge nicht ohne weiteres klar waren:
1. Gegen meinen ausdrücklichen Befehl und entgegen mir
ge=
gebenen Erklärungen durch den Stabschef Röhm war eine
Auffül=
lung der SA. in einem Umfang eingetreten, die die innere
Homo=
genität dieſer einzigartigen Organiſation gefährden mußte.
2. Die nationalſozialiſtiſche weltanſchauliche Erziehung trat in
den erwähnten Berichten einzelner höherer SA.=Dienſtſtellen mehr
und mehr zurück.
3. Das naturgegebene Verhältnis zwiſchen Partei und SA.
be=
gann ſich langſam zu lockern. Mit einer gewiſſen Planmäßigkeit
konnten Beſtrebungen feſtgeſtellt werden, die SA. von der ihr von
mir geſtellten Miſſion mehr und mehr zu entfernen und ſie anderen
Aufgaben oder Intereſſen dienſtbar zu machen.
4. Die Beförderung zu SA.=Führern ließ bei Nachprüfung
eine vollſtändige einſeitige Bewertung eines rein äußeren
Kön=
nens oder oft auch nur einer vermeintlichen intellektuellen
Befä=
higung erkennen. Die große Zahl älterer und treueſter SA.=
Männer trat immer mehr bei Führerernennungen und
Stellen=
beſetzungen zurück, während der in der Bewegung nicht ſonderlich
hoch geachtete Jahrgang 1933 eine unverſtändliche Bevorzugung
er=
fuhr. Eine manchmal nur wenige Monate dauernde
Zugehörig=
keit zur Partei, ja nur zur SA. genügte zur Beförderung in eine
höhere SA.=Dienſtſtelle, die die alten SA.=Führer nicht nach
Jah=
ren erreichen konnten.
5. Das Auftreten dieſer, zum großen Teil mit der Bewegung
überhaupt nicht verwachſenen einzelnen SA.=Führer war ebenſo
unnationalſozialiſtiſch, wie manchmal geradezu abſtoßend. Es
konnte aber nicht überſehen werden, daß gerade in dieſen Kreiſen
eine Quelle der Beunruhigung der Bewegung auch dadurch
gefun=
den wurde, als ihr mangelnder praktiſcher Nationalſozialismus
ſich in ſehr unangebrachten neuen Revolutionsforderungen zu
ver=
ſchleiern verſuchte.
Ich habe auf dieſe und eine Reihe weiterer Mißſtände den
Stabschef Röhm hingewieſen, ohne daß irgendeine fühlbare
Ab=
hilfe, ja auch nur ein erkennbares Eingehen auf meine
Ausſtellun=
gen eingetreten war.
Stabschef Röhm verſuchke alle dieſe Vorgänge
in ihrer Wirklichkeit abzuſtreiken und erklärte
ſie als verſteckke Angriffe gegen die SA.
Die Belegung einzelner dieſer Vorfälle durch Angaben Be
teiligter führte zur ſchlimmſten Mißhandlung dieſer Zeugen, die
meiſt aus den Reihen der alten SA. ſtammten. Schon Ende Apri
waren ſich die Führung der Partei ſowie eine Anzahl berührtet
ſtaatlicher Einrichtungen im klaren darüber, daß
eine beſtimmte Gruppe höherer SA.=Führer bewußt zur
Ent=
fremdung der SA. von der Partei ſowie an anderen
ſtaat=
lichen Inſtitutionen beitrugen oder dieſe zum mindeſten
nicht verhinderte. Der Verſuch, auf dem normalen Dienſtweg
Abhilfe zu ſchaffen, blieb immer wieder erfolglos.
Stabschef Röhm verſicherte mir perſönlich immer wieder Unter
ſuchung der Fälle und Entfernung der Schuldigen bzw. deren Maß
regelung zu. Eine ſichtbare Wandlung trat nicht ein.
Im Monat Mai liefen bei einigen Partei= und Staatsſtellen
zahlreiche Anklagen über
Verſtöße hoher und mitklerer 5A-Führer
Im Monak April und Mai nahmen dieſe Klagen
ununterbrochen zu.
ein, die aktenmäßig belegt werden konnten. Von zerſetzenden Reder
bis zu unerträglichen Ausſchreitungen führte hier eine gerade
Linie. Miniſterpräſident Göring hatte ſchon vorher für Preußer
ſich bemüht, die Autorität des nationalſozialiſtiſchen
Staatswillen=
über den Eigenwillen einzelner Elemente zu ſetzen.
In anderen Ländern waren bisweilen Parteidienſtſtellen und
Behörden gezwungen, gegen einzelne unerträgliche Ausſchreitunger
Stellung zu nehmen. Einige Verantwortliche wurden verhaftet.
Ich habe früher ſtets betont, daß ein autoritäres Regiment
beſonders hohe Verpflichtungen beſitzt. Wenn vom Volk
gefor=
dert wird, daß es einer Führung blind vertraut, muß dieſe
Führung dieſes Vertrauen aber auch durch Leiſtung und durch
beſonders gute Aufführung ſich verdienen. Fehler und Irrtümer
mögen im einzelnen unterlaufen, ſie ſind auszumerzen. Schlechte
Aufführung, Trunkenheitsexzeſſe, Beläſtigung friedlicher
anſtän=
diger Menſchen aber ſind eines Führers unwürdig, nicht
natio=
nalſozialiſtiſch und in höchſtem Maße verabſcheuungswürdig
Zum erſten Male erhielt ich in dieſer Zeit aber auch
akten=
täßig belegte Mitteilungen über Beſprechungen, die von
einzel=
en höheren SA.=Führern abgehalten wurden und die nicht
an=
ers als mit „grober Ungehörigkeit” bezeichnet werden mußten,
um erſten Male wurde in einigen Akten unableugbar bewieſen,
ß in ſolchen Beſprechungen Hinweiſe auf die Notwendigkeit
iner neuen Revolution gegeben wurden, daß Führer die
Auffor=
erung erhielten, ſich für eine ſolche neue Revolution innerlich
und ſachlich vorzubereiten.
Ich habe daher auch ſtets gefordert, daß an das
Beneh=
men und die Aufführung nationalſozialiſtiſcher Führer
höhere Anforderungen geſtellt werden als bei übrigen
Volksgenoſſen.
Wer ſelbſt eine höhere Achtung wünſcht, muß dieſer Forderung
durch eine höhere Leiſtung entſprechen. Das Primitive, was
von ihm gefordert werde, iſt, daß er in ſeinem Leben der
Mit=
welt gegenüber kein ſchmähliches Beiſpiel gibt. Ich wünſche
da=
her auch nicht, daß Nationalſozialiſten wegen ſolcher Delikte
milder beurteilt und beſtraft werden als ſonſtige Volksgenoſſen,
ſondern ich erwarte, daß ein Führer, der ſich ſo vergißt,
ſtren=
ger beſtraft wird, als im gleichen Fall ein unbekannter Mann,
Samstag, 14. Juli 1934
und ich möchte hier keinen Unterſchied wiſſen zwiſchen Führer
ver PO. und Führern der Formationen unſerer SA, SS.
HJ. uſw.
Die Entſchloſſenheit der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung,
ſolchen Exzeſſen einzelner unwürdiger Elemente, die Partei und
SA. nur mit Schande beladen, ein Ende zu bereiten, führte zu
ſehr heftigen Gegenwirkungen von ſeiten des Stabschefs. Erſte
nationalſozialiſtiſche Kämpfer, die zum Teil faſt 15 Jahre lang
für den Sieg der Bewegung gerungen hatten und nun als höhere
Staatsbeamte in führenden Stellen unſeres Staates die
Bewe=
gung repräſentierten, wurden wegen ihres Vorgehens gegen
ſolche unwürdigen Elemente zur Verantwortung gezogen, d. h.
Stabschef Röhm verſuchte, dieſe älteſten Streiter der Partei durch
Ehrengerichte, die ſich zum Teil aus jüngſten Parteigenoſſen oder
ſogar Nicht=Parteigenoſſen zuſammenſetzten, maßregeln zu laſſen.
Dieſe Auseinanderſetzungen führten zu ſehr ernſten Ausſprachen
zwiſchen dem Stabschef und mir, in denen mir zum erſten Male
Zweifel in die Loyalität dieſes Mannes aufſtiegen. Nachdem ich
viele Monate lang jeden ſolchen Gedanken von mir
zurückgewie=
en hatte, nachdem ich vorher jahrelang mit meiner Perſon
die=
en Mann in unerſchütterlicher Treue und Kameradſchaft gedeckt
hatte, begannen mir nun allmählich die Warnungen — vor allem
auch meines Stellvertreters in der Parteiführung Rudolf Heß —
Bedenken einzuflößen, die ich ſelbſt beim beſten Willen nicht mehr
zu entkräften vermochte.
Es konnte vom Monat Mai ab keinem Zweifel mehr
unter=
liegen, daß Stabschef Röhm ſich mit ehrgeizigen Plänen
beſchäf=
tigte, die im Falle ihrer Verwirklichung nur zu ſchwerſten
Erſchüt=
terungen führen konnten. Wenn ich in dieſen Monaten immer
wie=
der zögerte, eine letzte Entſcheidung zu treffen, ſo geſchah es aus
zwei Gründen:
1. ich konnte nicht ſo ohne weiteres mich mit dem Gedanken
ab=
finden, daß nun ein Verhältnis, das ich auf Treue aufgebaut
glaubte, nur Lüge ſein ſollte;
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
2. ich hatte noch immer die ſtille Hoffnung, der Bewegung und
meiner SA. die Schande einer ſolchen Auseinanderſetzung zu
erſparen und die Schäden ohne ſchwerſte Kämpfe zu beſeitigen.
Allerdings traten dann Ende des Monats Mai immer
be=
drohlichere Tatſachen an das Licht des Tages. Der Stabschef
Röhm begann ſich nicht nur innerlich, ſondern auch mit ſeinem
ganzen äußeren Leben von der Partei zu entfernen. Alle die
Grundſätze, durch die wir groß geworden waren, verloren ihre
Geltung. Das Leben, das der Stabschef und mit ihm ein
beſtimm=
ter Kreis zu führen begannen, war für jede nationalſozialiſtiſche
Auffaſſung unerträglich. Es war nicht nur furchtbar, daß er ſelbſt
und ſein ihm zugetaner Kreis alle Geſetze von Anſtand und
ein=
facher Lebenshaltung brachen, ſondern ſchlimmer noch, daß dieſes
Gift ſich nunmehr in immer größeren Kreiſen auszutreiben
be=
gann. Das ſchlimmſte aber war, daß ſich allmählich aus einer
be=
ſtimmten gemeinſamen Veranlagung heraus
in der SA eine Sefte zu bilden begann.
die den Kern einer Verſchwörung nicht nur gegen die normalen
Auffaſſungen eines geſunden Volkes, ſondern auch gegen die
ſtaatliche Sicherheit abgeben.
Die im Monat Mai vorgenommenen Durchprüfungen von
Beförderungen in einigen beſtimmten SA=Gebieten führten zu
der ſchrecklichen Erkenntnis daß Menſchen ohne Rückſicht auf
nationalſozialiſtiſche und SA=Verdienſte in SA=Stellungen befördert
worden waren, nur weil ſie zum Kreis dieſer beſonders
Ver=
anlagten gehörten. Einzelnen Ihnen wohlbekannte Vorgänge —
z. B. der des Standartenführers Schmidt in Breslau —
ent=
hüllten ein Bild von Zuſtänden, die als unerträglich angeſehen
werden mußten.
Mein Befehl, dagegen einzuſchreiten, wurde theoretiſch
be=
folgt, tatſächlich aber ſabotiert.
äblich entwickelten ſich in der SA=Führung 3 Kreiſe.
Eine kleine Gruppe von durch gleiche Veranlagung
zuſammen=
gehaltenen Elementen, die zu jeder Handlung fähig, ſich blind in
der Hand des Stabschefs Röhm befanden. Es waren in erſter
Linie der SA=Führer Ernſt in Berlin, Heines in Schleſien,
Hayn in Sachſen, Heydebrock in Pommern.
Neben dieſen ſtand eine zweite Gruppe von Führern der SA,
die innerlich nicht zu dieſem Kreiſe gehörten, allein aus einfacher
oldatiſcher Auffaſſung ſich dem Stabschef zum Gehorſam
verpflich=
eet fühlten.
Dieſen gegenüber ſtand eine dritte Gruppe von Führern, die
kuus ihrer inneren Abneigung und Ablehnung kein Hehl machten
und daher zum Teil von verantwortlichen Poſten entfernt worden
varen, zum anderen Teil beiſeite geſchoben und in jeder Beziehung
lußer Betracht gelaſſen wurden.
An der Spitze dieſer infolge ihrer grundſätzlichen Anſtändigkeit
abgelehnten SA.=Führer ſtand der heutige Stabschef Lutze, ſowie
der Führer der SS. Himmler.
Ohne mich jemals zu verſtändigen und ohne daß ich es
zu=
jächſt auch nur ahnte, hatte Stabschef Röhm durch Vermittlung
eines durch und durch korrupten Hochſtaplers, eines Herrn v. A.,
ſie Beziehungen zu
General Schleicher
aufgenommen.
General Schleicher war der Mann, der den inneren Wünſchen
des Stabschefs Röhm den äußeren Ausdruck verlieh. Er war es,
der konkret die Auffaſſung fixierte und vertrat, daß
1. das heutige deutſche Regiment unhaltbar ſei, daß
2. vor allem die Wehrmacht und ſämtliche nationalſozialiſtiſchen
Verbände in einer Hand zuſammengefaßt werden müßten, daß
3. der dafür allein maßgebende Mann nur Stabschef Röhm ſein
konnte, daß
4. Herr v. Papen entfernt werden müßte und er bereit ſein würde,
die Stelle eines Vizekanzlers einzunehmen, daß weiter auch noch
andere weſentliche Veränderungen des Reichskabinettes
vorge=
nommen werden müßten.
Wie immer in ſolchen Fällen, begann nunmehr die Suche nach
enen Männern für die neue Regierung, immer unter der
An=
tahme, daß ich ſelbſt in meiner Stellung, wenigſtens für zunächſt
ſelaſſen wurde.
Die Durchführung dieſer Vorſchläge des Generals v.
Schlei=
her mußte ſchon im Punkt 2 auf meinen nie zu überwindenden
Viderſtand ſtoßen. Es wäre mir weder ſachlich noch menſchlich
emals möglich geweſen, meine Einwilligung zu einem Wechſel
m Reichswehrminiſterium zu geben und die Neubeſetzung durch
en Stabschef Röhm vorzunehmen.
1. Aus ſachlichen Gründen: Ich habe ſeit 14 Jahren
unent=
vegt verſichert, daß die Kampforganiſationen der Partei
poli=
iſche Inſtitutionen ſind, die nichts zu tun haben mit dem Heer.
Es wäre ſachlich in meinen Augen eine Desavouierung dieſer
neiner Auffaſſung und 14jährigen Politik geweſen, an die Spitze
ſes Heeres nun den Führer der SA. zu berufen. Ich habe auch
m November 1923 an die Spitze der Armee einen Offizier
vor=
ſeſchlagen und nicht meinen damaligen SA.=Führer Hauptmann
Höring.
2. Wäre es mir menſchlich unmöglich geweſen, jemals in
dieſe Vorſchläge des Generals v. Schleicher einzuwilligen. Als
dieſe Abſichten mir bewußt waren, war mein Bild über den
inne=
en Wert des Stabschefs Röhm ſchon derart, daß ich ihn vor
mei=
iem Gewiſſen und um der Ehre der Armee wegen erſt recht
nie=
nals hätte für dieſe Stelle zulaſſen können.
Vor allem iſt die
Oberſte Spihe der Armee der Generalfeldmarſchall
und Reichspräſidenk.
Ich habe als Kanzler in ſeine Hände meinen Eid abgelegt.
Seine Perſon iſt für uns alle unantaſtbar. (Stürmiſcher
Beifall.) Mein ihm gegebenes Verſprechen, die Armee als
unpolitiſches Inſtrument des Reiches zu bewahren, iſt für
mich bindend aus innerſter Ueberzeugung und aus meinem
gegebenen Wort.
Es wäre mir aber weiter eine ſolche Handlung auch
menſch=
ich unmöglich geweſen gegenüber
dem Wehrminiſter des Reiches.
„Ich und wir alle ſind glücklich, in ihm einen Ehrenmann ſehen
u können vom Scheitel bis zur Sohle. Er hat die Armee aus
nnerſtem Herzen verſöhnt mit den Revolutionären von einſt und
derbunden mit ihrer Staatsführung von heute. Er hat in größter
Soyalität ſich zu dem Prinzip bekannt, für das ich ſelbſt mich bis
um letzten Atemzuge einſetzen werde.
Es gibt im Stagk nur einen Waffenkräger:
die Wehrmachk, und nur einen Träger des
poli=
liſchen Willens: die Nakionalſozialiſtiſche Parkei.
Jeder Gedanke eines Eingehens auf die Pläne des Generals
). Schleicher wäre meinerſeits aber nicht nur eine Treuloſigkeit
ſegenüber dem Generalfeldmarſchall und dem Reichswehrminiſter
leweſen, ſondern auch eine Treuloſigkeit gegenüber der Armee.
Denn ſo, wie General v. Blomberg als Wehrminiſter dem
natio=
talſozialiſtiſchen Staat im höchſten Sinne des Wortes ſeine Pflicht
erfüllt, ſo tun dies auch die übrigen Offiziere und Soldaten. Ich
kann von ihnen nicht fordern, daß ſie im einzelnen ihre Stellung
zu unſerer Bewegung finden, aber keiner von ihnen hat ſeine
Stellung der Pflicht dem nationalſozialiſtiſchen Staat gegenüber
verloren.
Weiter konnte ich aber auch nicht ohne zwingendſten Grund
die Männer entfernen laſſen, die am 30. Januar mit mir das
Verſprechen zur Rettung des Reiches und Volkes gemeinſam
ab=
gegeben haben.
Es gibt Pflichten der Loyalität, die man nicht verletzen darf
und nicht verletzen ſoll. Und ich glaube, daß vor allem der Mann,
der in ſeinem Namen die Nation zuſammengeführt hat, unter
kei=
nen Umſtänden treulos handeln darf, wenn nicht anſonſt nach
innen und außen jedes Vertrauen in Treu und Glauben
ver=
ſchwinden müßte.
Da der Stabschef Röhm ſelbſt unſicher war, ob Verſuche in
der bezeichneten Richtung wohl bei mir auf Widerſtand ſtoßen
würden, wurden
die erſten Pläne
feſtgelegt zur Erzwingung dieſer Entwicklung. Die
Vorbereitun=
gen hierzu wurden umfangreich getroffen.
1. Planmäßig ſollten die pſychologiſchen Vorausſetzungen für
den Ausbruch der zweiten Revolution geſchaffen werden. Zu
die=
ſem Zweck wurde durch SA.=Propagandaſtellen ſelbſt in die SA.
die Behauptung hineinverbreitet, die Reichswehr beabſichtige eine
Auflöſung der SA, und ſpäter wurde ergänzt, ich ſei leider für.
dieſen Plan auch perſönlich gewonnen worden. Eine ebenſo
trau=
rige wie niederträchtige Lüge.
2. Die SA. müßte nunmehr dieſem Angriff zuvorkommen und
in einer zweiten Revolution die Elemente der Reaktion
einer=
ſeits und die Parteiwiderſtände andererſeits beſeitigen, die
Staatsgewalt aber der Führung der SA. ſelbſt anvertrauen.
3. Zu dieſem Zweck ſollte die SA. in kürzeſter Friſt alle
not=
wendigen, ſachlichen Vorbereitungen treffen. Es iſt dem Stabschef
Röhm gelungen, unter Verſchleierungen — u. a. der lügenhaften
Angabe, ſoziale Hilfsmaßnahmen für die SA. durchführen zu
wol=
len — Millionenbeträge dieſem Zweck zuzuführen.
4. Um die entſcheidendſten Schläge rückſichtslos führen zu
kön=
nen, wurde die Bildung beſtimmter nur hierfür in Frage
kom=
mender eingeſchworener Terrorgruppen unter dem Titel „Stabs=
Nr. 192 — Seite 3
wache” gebildet. Während der alte SA.=Mann ſich über ein
Jahr=
zehnt für die Bewegung durchgehungert hatte, wurde hier eine
be=
ſoldete Truppe gebildet, deren innerer Charakter und deren
Zweck=
beſtimmung durch nichts beſſer erhellt wird, als durch die geradezu
furchtbaren Vorſtrafliſten der darin geführten Elemente. Wie
denn überhaupt der alte und treue SA.=Führer und SA.=Mann
nunmehr ſchnell in den Hintergrund traten gegenüber den für
ſolche Aktionen mehr geeigneten politiſch ungeſchulten Elementen.
In beſtimmten Führertagungen ſowohl als bei
Erholungsfahr=
ten wurden allmählich die in Frage kommenden SA.=Führer
zu=
ſammengezogen und individuell behandelt, d. h., während die
Mit=
glieder der inneren Sekte, ie eigentliche Aktion planmäßig
vorbe=
reiteten, wurden dem zweiten größeren Kreis der SA.=Führer nur
allgemeine Mitteilungen gemacht des Inhalts, daß eine zweite
Re=
volution vor der Türe ſtehe, daß dieſe Revolution kein anderes
iel beſitze, als mir ſelbſt die Handlungsfreiheit zurückzugeben, daß
daher die neue und diesmal blutige Erhebung — „die
Nacht der langen Meſſer” — wie man ſie grauenvoll
be=
zeichnete, meinem eigenen Sinn entſpreche. Die Notwendigkeit des
eigenen Vorgehens der SA. wurde begründet mit dem Hinweis auf
meine Entſchlußunfähigkeit, die erſt dann behoben worden ſein
würde, wenn Tatſachen geſchaffen wurden. Vermutlich unter dieſem
unwahren Vorwand wurde
die außenpoliliſche Borbereilung der Akkion
Herrn v. Detten übertragen, General v. Schleicher nahm
das außenpolitiſche Spiel teilweiſe perſönlich wahr, bzw. ließ er
es auch ſeinen Kurier General v. Bredow praktiſch betreiben.
Gregor Straßer wurde zugezogen. Anfang Juni ließ ich
als letzten Verſuch Stabschef Röhm noch einmal
kommen zu einer nahezu fünfſtündigen
Aus=
ſprache, die ſich bis Mitternacht hinzug. Ich teilte ihm mit,
daß ich aus zahlloſen Gerüchten und aus zahlreichen
Verſicherun=
gen und Erklärungen alter treuer Parteigenoſſen und SA=
Füh=
rer den Eindruck gewonnen hätte, daß
von gewiſſenloſen Elemenken eine
ngkional=
bolſchewiſtiſche Akkion vorbereiket
würde, die über Deutſchland nur namenloſes Unglück bringen
könnte. Ich erklärte ihm weiter, daß mir auch Gerüchte zu Ohren
gekommen ſeien über die Abſicht, die Armee in den Kreis dieſer
Pläne einzubeziehen. Ich verſicherte dem Stabschef Röhm, daß die
Behauptung, die SA. werde aufgelöſt, eine niederträchtige Lüge
ſei, daß ich mich zu der Lüge, ich ſelbſt wolle gegen die SA.
vor=
gehen, überhaupt nicht äußern könnte, daß ich aber jeden Verſuch,
in Deutſchland ein Chaos entſtehen zu laſſen, augenblicklich
per=
ſönlich abwenden würde, und daß jeder, der den Staat angreift,
von vornherein mich zu ſeinen Feinden zählen müſſe. Ich
be=
ſchwor ihn zum letzten Mal, von ſich aus dieſem Wahnſinn
ent=
gegenzutreten und ſeine Autorität mitanzuwenden, um eine
Ent=
wicklung zu verhindern, die nur ſo oder ſo in einer Kataſtrophe
enden könnte. Ich führte erneut ſchärfſte Beſchwerde wegen der
ſich häufenden unmöglichen Exzeſſe und
forderte die nunmehr reftloſe Ausmerzung
dieſer Elemenke aus der SA.
um nicht die SA ſelbſt, Millionen anſtändiger Parteigenoſſen
und Hunderttauſende alter Kämpfer durch einzelne
minderwer=
tige Subjekte um ihre Ehre bringen zu laſſen. Der Stabschef.
Röhm verließ dieſe Unterredung mit der Verſicherung, die
Ge=
rüchte ſeien teils unwahr, teils übertrieben. Er werde im
übrigen alles tun, um nunmehr nach dem Rechten zu ſehen, das
Ergebnis der Unterredung aber war, daß Stabschef Röhm in
der Erkenntnis, auf meine Perſon bei ſeinem
geplanten Unternehmen unter keinen Umſtäng
den rechnen zu können, nunmehr
die Beſeikigung meiner Perſon
ſelbſt vorbereitete. Zu dieſem Zweck wurde einem
grö=
ßeren Kreiſe der zugezogenen SA=Führer erklärt, daß ich ſelbſt
mit dem in Ausſicht genommenen Unternehmen wohl
einver=
ſtanden ſei, aber perſönlich nichts davon wiſſen dürfte, bzw. den
Wunſch hätte, zunächſt auf 24 oder 48 Stunden nach Ausbruch
der Erhebung in Haft geſetzt zu werden um ſo durch die
voll=
zugene Tatſache der unangenehmen Belaſtung enthoben zu ſein,
die ſich im anderen Falle für mich außenpolitiſch ergeben müßte:
Dieſe Erklärung erhielt ihre letzte Illuſtration durch die
Tatz=
ſache, daß unterdes vorſorgend
bereits der Mann gedungen war, der meine ſpätete
Beſeitigung durchzuführen hatte.
Standartenführer Uhl geſtand noch wenige Stunden vor ſeinem
Tode die Bereitwilligkeit zur Durchführung eines ſolchen Befehls.
Der erſte Plan zum Umſturz baſiert auf dem Gedanken einer
Be=
urlaubung der SA. In dieſer Zeit ſollten mangels greifbarer
Vor=
wünde unfaßbare Tumulte ausbrechen nach Art der Zuſtände im
Auguſt 1932, die mich zwingen mußten, den Stabschef, der allein
in der Lage wäre, die Ordnung wieder herzuſtellen, zu berufen und
ihn mit der vollziehenden Gewalt zu betrauen. Nachdem ſich
unter=
deſſen eindeutig ergeben hätte, daß mit einer ſolchen
Bereitwil=
ligkeit wohl unter keinen Umſtänden gerechnet werden konnte,
wurde
dieſer Plan wieder verworfen und die direkte
Aktion ins Auge gefaßk.
Sie ſollte in Berlin ſchlagartig einſetzen mit einem Ueberfall
auf die Regierungsgebäude, mit einer Verhaftung meiner Perſon,
um dann die weitere Aktion als in meinem Auftrag ſtattfindend,
abrollen laſſen zu können. Die Verſchwörer rechneten damit, daß
in meinem Namen an die SA. gegebene Befehle im geſamten Reich
die SA. nicht nur ſofort auf den Plan rufen würden, ſondern daß
damit auch eine Zerſplitterung aller derjenigen eingeſetzten
ſon=
ſtigen Kräfte des Staates automatiſch eintreten würde. Sowohl
Stabschef Röhm, als auch Gruppenführer Ernſt,
Obergruppen=
führer Heines, Hayn und eine Reihe anderer haben vor Zeugen
erklärt, daß
Zunächſt eine mehrkägige blutige
Auseinander=
ſekung
mit den Kräften und Ueberreſten der Vergangenheit und den
Widerſachern der Gegenwart ſtattfinden ſollte.
Die Frage nach der wirtſchaftlichen Seite bei einer ſolchen
Entwicklung wurde mit geradezu wahnſinnigem Leichtſinn unter
dem Hinweis abgetan, daß der blutige Terror die notwendigen
Mittel ſo oder ſo ſchaffen würde.
„Ich muß mich hier noch mit einigem auseinanderſetzen,
näm=
lich mit dem, ob nicht jede gelungene Revolution in ſich eine
Rechtfertigung trage. Stabschef Röhm und ſeine Elemente
er=
klärten die Notwendigkeit dieſer Revolution mit dem Hinweis
auf den damit allein gerechtfertigten Sieg des reinen
National=
ſozialismus. Ich muß an dieſer Stelle aber für die Gegenwart
und Nachwelt die Feſtſtellung treffen, daß
dieſe Männer überhaupk kein Rechk mehr beſaßenz
ſich auf den Rakionalſozialismus als
Welk-
anſchauung zu berufen.
Ihr Leben war ſo ſchlecht geworden, wie das Leben derjenigen,
die wir im Jahre 1933 überwunden und abgelöſt hatten. Das
Auftreten dieſer Männer hat es mir unmöglich gemacht, ſie bei
mir einzuladen oder das Haus des Stabschefs in Berlin auch nur
einmal zu betreten. Was aus Deutſchland im Falle eines Sieges
dieſer Seite geworden wäre, iſt ſchwerlich auszudenken.
Die Größe der Gefahr wurde aber erſt recht erwieſen durch
die Feſtſtellungen, die vom Ausland her nach Deutſchland kamen.
Engliſche und franzöſiſche Zeitungen begannen immer häufiger
von einer bevorſtehenden Umwälzung in Deutſchland zu reden,
und immer mehr Mitteilungen ließen erkennen, daß von den
Ver=
ſchwörern eine planmäßige Bearbeitung des Auslandes in dem
Sinne vorgenommen wurde, daß in Deutſchland die Revolution
der eigentlichen Nationalſozialiſten vor der Tür ſtände und das
beſtehende Regiment nicht mehr zu verhandeln fähig ſei.
General v. Bredow, der als außenpolitiſcher Agent des
Ge=
nerals v. Schleicher dieſe Verbindung beſorgte, arbeitete
entſpre=
chend der Tätigkeit derjenigen reaktionären Zirkel, die — ohne
mit dieſer Verſchwörung vielleicht direkt im Zuſammenhang zu
ſtehen — ſich zum bereitwilligen unterirdiſchen Meldekopf für das
Ausland mißbrauchen ließen.
Ende Juni war ich daher entſchloſfen, dieſer unmöglichen
Entwicklung ein Ende zu ſetzen,
und zwar ehe noch das Blut von 10 000 Unſchuldiger die
Kata=
ſtrophe beſiegeln würde. Da die Gefahr und die auf uns allen
laſtende Spannung unerträglich geworden war und Partei= und
Staatsſtellen pflichtgemäß Abwehrmaßnahmen treffen mußten,
er=
ſchien mir die eigenartige plötzliche Verlängerung des Dienſtes vor
den SA.=Urlaub bedenklich, und ich entſchloß mich daher, Samstag,
den 30. Juni, den Stabschef Röhm ſeines Amtes zu entheben,
zu=
nächſt ihn in Verwahrung zu nehmen und eine Anzahl von SA.=
Führern, deren Verbrechen klar zutage lag, zu verhaften. Da es
zweifelhaft war, ob angeſichts der drohenden Zuſpitzung Stabschef
Röhm überhaupt noch nach Berlin oder anderswohin gekommen
wäre, entſchloß ich mich, zu einer nach Wiesſee angeſetzten SA.=
Führerbeſprechung perſönlich zu fahren, bauend auf die Autorität
meiner Perſon und auf meine bei Notwendigkeiten immer
vor=
handene Entſchlußkraft. Wollte ich doch um 12 Uhr mittags den
Seite 4 — Nr. 192
Stabschef ſeiner Stellung entheben, die Hauptſchuldigen SA.=
Führer verhaften und in einem eindringlichen Appell die übrigen
zu ihrer Pflicht zurückrufen.
Im Laufe des 29. Juni erhielt ich aber ſo bedrohliche
Nach=
richten über die letzten Vorbereitungen zur Aktion, daß ich mittags
die Beſichtigung der Arbeitsdienſtlager in Weſtfalen abbrechen
mußte, um mich für alle Fälle bereitzuhalten. Um 1 Uhr nachts
er=
hielt ich aus Berlin und München dringliche Alarm=Nachrichten,
nämlich
1. daß für Berlin um 4 Uhr nachmittags Alarm angeordnet
worden ſei, daß zum Transport der eigentlichen Stoßformationen
die Requirierung von Laſtkraftwagen befohlen und bereits im
Gange ſei, und daß Schlag 5 Uhr die Aktion überfallmäßig mit der
Beſetzung der Regierungsgebäude ihren Anfang nehmen ſollte.
Gruppenführer Ernſt war zu dem Zwecke auch nicht mehr nach
Wiesſee abgereiſt, ſondern zur perſönlichen Führung der Aktion
in Berlin zurückgeblieben.
2. wurde in München die Alarmierung der SA. bereits um
9 Uhr abends angeordnet. Die SA.=Formationen wurden nicht
mehr nach Hauſe entlaſſen, ſondern in die Alarm=Quartiere gelegt.
Unter dieſen Umſtänden konnte es für mich nur noch einen
ein=
zigen Entſchluß geben. Wenn überhaupt das Unheil noch zu
ver=
hindern war, dann mußte blitzſchnell gehandelt werden. Nur ein
rückſichtsloſes und blutiges Zugreifen war vielleicht noch in der
Lage, die Ausbreitung der Revolte zu erſticken. Es konnte dann
keine Frage ſein, daß
beſſer 100 Berſchwörer, Meukerer und
Konſpira=
koren vernichket wurden, als 10000 unſchuldiger
5A-Männer
auf der anderen Seite verbluten zu laſſen. Denn wenn die Aktion
des Verbrechens erſt in Berlin abzurollen begann, waren die
Fol=
gen ja unausdenkbar.
Wie das Operieren mit meinem Namen gewirkt hatte, ergab
ſich aus der beklemmenden Tatſache, daß es dieſen Meuterern z. B.
gelungen war, in Berlin unter Berufung auf mich von nichts
ahnenden Polizeioffizieren ſich für ihre Aktion vier Panzerwagen
zu ſichern und daß weiter ſchon vorher die Verſchwörer Heines
und Hayn Polizeioffiziere in Sachſen und Schleſien unſicher
mach=
ten, angeſichts ihrer Aufforderung bei der kommenden
Auseinan=
derſetzung ſich zwiſchen der SA. und den Hitlerfeinden zu
ent=
ſcheiden.
Es war mir endlich klar, daß dem Stabschef nur ein einziger
Mann entgegentreten konnte und entgegentreten mußte.
Mir brach er die Treue, und ich allein
mußte ihn dafür zur Verantwortung ziehen.
Um 1 Uhr nachts las ich die letzten Alarmdepeſchen. Um 2 Uhr
flog ich nach München. Miniſterpräſident Göring hatte indeſſen
von mir ſchon vorher den Auftrag bekommen, im Falle der Aktion
der Reinigung meinerſeits ſofort die analogen Maßnahmen in
Berlin und Preußen zu treffen. Er hat mit eiſerner Fauſt den
Angriff auf den nationalſozialiſtiſchen Staat niedergeſchlagen,
ehe er zur Entwicklung kam. Die Notwendigkeit dieſes
blitz=
ſchnellen Handelns brachte es mit ſich, daß mir in dieſer
entſchei=
denden Stunde nur ganz wenig Menſchen zur Verfügung ſtanden.
Im Beiſein des Miniſters Goebbels und des neuen Stabschefs
wurde dann die Ihnen bekannte Aktion durchgeführt und in
München abgeſchloſſen.
Wenn ich noch wenige Tage vorher zur Nachſicht bereit
ge=
weſen war, dann konnte es in dieſer Stunde eine ſolche
Rück=
ſicht nicht mehr geben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. Juli 1934
Meukereien bricht man nach ewig=gleichem
eiſernen Geſetz.
Wenn mir jemand den Vorwurf entgegenhält, weshalb ich
nicht die ordentlichen Gerichte zur Aburteilung herangezogen
hätte, dann kann ich ihm nur ſagen:
In dieſer Stunde war ich verantwortlich für das Schickſal
der deutſchen Nation und damit des deutſchen Volkes
ober=
ſter Gerichtsherr!
(Stürmiſche Zuſtimmung.) Meuternde Diviſionen hat man zu
allen Zeiten durch Dezimierung wieder zur Ordnung gerufen.
Nur ein Staat hat von ſeinen Kriegsartikeln keinen Gebrauch
gemacht, und dieſer Staat iſt dafür auch zuſammengebrochen:
Deutſchland.
Ich wollte nicht das junge Reich dem Schickſal des alten
ausliefern.
Ich habe den Befehl gegeben, die Hauptſchuldigen an dieſem
Verrat zu erſchießen, und ich gab weiter den Befehl, das Geſchwür
unſerer inneren Brunnenvergiftung und der Vergiftung des
Aus=
landes auszubrennen bis auf das rohe Fleiſch. Die Nation muß
wiſſen, daß ihre Exiſtenz — und dieſe wird garantiert durch ihre
innere Ordnung und Sicherheit — von niemand ungeſtraft bedroht
wird. (Beifall.) Und es ſoll jeder für alle Zukunft wiſſen, daß wenn
er die Hand zum Schlag gegen den Staat erhebt, der ſichere Tod
ſein Los iſt. Jeder Nationalſozialiſt muß wiſſen, daß kein Rang
und keine Stellung ihn ſeiner perſönlichen Verantwortung und
da=
mit ſeiner Strafe entzieht. Ich habe Tauſende unſerer früheren
Gegner wegen ihrer Korruption verfolgen laſſen, ich würde mir
innerlich Vorwürfe machen, wenn ich gleiche Erſcheinungen bei
uns nun dulden würde. Kein Volk und kein Staat kann etwas
da=
für, wenn ſich Kreaturen, wie wir ſie in Deutſchland als Kutisker
uſw. kannten, wie ſie das franzöſiſche Volk in ſeinem Staviſky
kennen gelernt hat, und wie wir ſie heute wieder erlebten,
auf=
tauchen, um ſich an den Intereſſen einer Nation zu verſündigen.
Allein jedes Volk iſt ſelbſt ſchuldig, wenn es nicht die Kraft findet,
ſolche Schädlinge zu vernichten.
Wenn mir die Meinung entgegengehalten wird, daß nur
ein ordentliches gerichtliches Verfahren ein genaues Abwägen
ven Schuld und Sühne hätte ergeben können, ſo lege ich gegen
dieſe Auffaſſung feierlich Proteſt ein. Wer ſich gegen
Deutſch=
land erhebt treibt Landesverrat. Wer Landesverrat übt, ſoll
nicht beſtraft werden nach Umfang und Ausmaß ſeiner Tat,
ſondern nach ſeiner zutage getretenen Geſinnung. Wer ſich
unterſteht, im Innern unter Bruch von Treu und Glauben und
heiligen Verſprechen eine Meuterei anzuzetteln, kann nichts
anderes erwarten, als daß er ſelbſt das erſte Opfer ſein wird.
Ich kann nicht unterſuchen, ob und wann von dieſen
Ver=
ſchwörern, Hetzern, Deſtrukteuren und Brunnenvergiftern der
deutſchen öffentlichen Meinung und im weiteren Sinn der
Welt=
meinung ein zu hartes Los zugefügt wurde, ſondern ich habe
nur darüber zu wachen daß das Los Deutſchlands getragen
werden kann. Ein ausländiſcher Journaliſt, der bei uns das
Gaſtrecht genießt, proteſtiert im Namen der Frauen und Kinder
der Erſchoſſenen und erwartet aus ihren Reihen die Vergeltung.
Ich kann dieſem Ehrenmann nur eines zur Antwort geben:
Frauen und Kinder find ſtets die unſchuldigen Opfer
verſchwöreriſcher Handlungen der Männer geweſen.
Auch ich empfinde mit ihnen Mitleid. Allein ich glaube, daß
das Leid, das ihnen zugefügt wurde, durch die Schuld dieſer
Männer nur ein winziger Bruchteil iſt gegenüber dem Leid,
das vielleicht Zehntauſende von deutſchen Frauen getroffen
hätte, wenn dieſe Tat gelungen wäre. Ein ausländiſcher
Diplo=
mat erklärt, daß die Zuſammenkunft mit Schleicher und Röhm
ſelbſtverſtändlich nur ganz harmloſer Natur geweſen wäre. Ich
habe mich mit niemandem darüber zu unterhalten. Die
Auf=
faſſungen über das, was harmlos iſt und was nicht, werden ſich
auf politiſchem Gebiet niemals decken. Wenn aber drei
Hoch=
verräter in Deutſchland mit einem auswärtigen Staatsmaan
eine Zuſammenkunft vereinbaren und durchführen, die ſie ſelbſt
als „dienſtliche” bezeichnen und unter Fernhaltung des
Per=
ſonals durchführen und mir durch Dienſtbefehl verheimlichen,
dann laſſe ich ſolche Männer totſchießen, auch wenn es
zu=
treffend ſein ſollte, daß bei einer vor mir ſo verborgenen
Bera=
tung nur über Witterung, alte Münzen und dergleichen
ge=
ſprochen worden ſein ſoll.
Die Sühne für dieſes Berbrechen war eine ſchwere
und harte.
19 höhere SA=Führer, 31 SA=Führer und SA=Angehörige
wur=
den erſchoſſen, ebenſo drei SS=Führer als Mitbeteiligte an dem
Komplott. 13 SA=Führer und Zivilperſonen, die bei der
Ver=
haftung Widerſtand leiſteten, mußten dabei ihr Leben laſſen.
Drei weitere endeten durch Selbſtmord. Fünf Nicht=SA=
Ange=
hörige, aber Parteigenoſſen wurden wegen Beteiligung erſchoſſen.
Endlich wurden noch erſchoſſen drei SS=Männer, die ſich eine
ſchändliche Mißhandlung gegenüber Schutzhäftlingen zuſchulden
kommen ließen.
Um zu verhindern, daß die politiſche Leidenſchaft und
Empö=
rung an den Weiterbelaſteten zur Lynchjuſtiz greifen konnte, wurde,
nachdem die Gefahr beſeitigt und die Revolte als niedergebrochen
gelten konnte, noch am Sonntag, 1. Juli, der Dienſtbefehl gegeben,
jede weitere Vergeltung zu unterlaſſen. Es iſt damit ſeit
Sonn=
tag, 1. Juli nachts, der normale Zuſtand wiederhergeſtellt. Eine
Anzahl von Gewalttaten, die mit dieſer Aktion in keinem
Zuſam=
menhang ſtehen, wird den normalen Gerichten zur Aburteilung
übergeben. So ſchwer dieſe Opfer auch ſein mögen, ſie ſind dann
keine vergeblichen, wenn aus ihnen einmal für immer die
Ueber=
zeugung kommt, daß
jeder Verſuch eines Hoch= oder Landesverrats
ohne Anſehen der Perſon gebrochen werden wird.
Ich hoffe dabei zuverſichtlich, daß, wenn mich das Schickſal zu
irgendeiner Stunde von meinem Platz abrufen würde, mein
Nach=
folger nicht anders handelt und, falls auch dieſer den Platz räumen
müßte, der Dritte hinter uns mit nicht minderer Entſchloſſenheit
die Sicherung von Volk und Nation wahrzunehmen bereit iſt.
Wenn in den hinter uns liegenden zwei Wochen ein Teil der
ausländiſchen Preſſe anſtelle jeder objektiven und gerechten
Be=
richterſtattung die Welt mit unwahren und unrichtigen
Meldun=
gen überſchüttet, dann kann ich den Einwand nicht gelten laſſen.
daß andere Nachrichten eben nicht zu erhalten geweſen wären
Es hätte in den meiſten Fällen nur eines kurzen telephoniſchen
Anrufs an der zuſtändigen Stelle bedurft, um ſofort die
Halt=
loſigkeit der meiſten dieſer Behauptungen aufzuklären. Wenn
insbeſondere verbreitet wurde, es ſeien auch Mitglieder des
Reichskabinetts unter den Opfern oder Verſchwörern, ſo wäre es
unſchwer geweſen, feſtzuſtellen, daß das Gegenteil der Fall war
Die Behauptung, daß Vizekanzler v. Papen, Miniſter Seldte oder
andere Herren des Reichskabinetts mit den Meuterern eine
Ver=
bindung gehabt hätten, wird am ſchärfſten widerlegt durch die
Tatſache, daß eine der erſten Abſichten der Meuterer u. a. der
(Schluß folgt.)
Mord an dieſen Männern war.
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[ ← ][ ][ → ]Samstag, 14. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite 5
Den deutſchen Arbeiter der Stirn und der Fauſt wirſt
du durch deine Farbenpracht erfreuen! Allüberall wo
deutſche Menſchen wohnen, wo deutſche Menſchen
zu=
ſammenkommen, wirſt du zu finden ſein!
In keinem Schaufenſter, keiner Auslage wirſt du
fehlen. Ueberall wirſt du Freude und Bewunderung
auslöſen!
Denn alle wollen ſie durch dich am kommenden
Sams=
taglSonntag beweiſen, daß ſie zu Opfern bereit
ſind! Der deutſche Arbeiter, der deutſche Gelehrte —
vor allem aber die deutſche Jugend! — ſie alle kaufen
dich, deutſche
Roſe! — Königin unter den Blumen!
Die ſchönften Bilder von Darmſtadt.
Der Aufruf, im Rahmen eines Lichtbilder=Wettbewerbs
die ſchönſten Bilder von Darmſtadt zu finden, hat in der Bevöl=
Verung, ſoweit ſie Lichtbider macht, begeiſterten Widerhall gefun=
Aden. Es ſei nochmals auf die Ausſchreibung und ihre
Bedingun=
dzen hingewieſen, die in der Sonntagsausgabe vom 24. Juni
ent=
halten war. Es können nur Hochglanz=Abzüge in
ſchwarz=
veiß angenommen werden. Vergrößerungen müſſen ebenfalls
dieſer Bedingung genügen. Die Größe darf nicht unter 6X9 cm.
und nicht über 13X18 cm, liegen.
Richklinien für die Berufserziehungsarbeit 1934135
der deukſchen Angeſtellkenſchafk.
In dieſen Tagen ſind die Richtlinien für die
Berufserziehungs=
arbeit 1934/35, herausgegeben von den Berufsgemeinſchaften der
DA., erſchienen. Dieſe Richtlinien ſind das Ergebnis ſehr
ein=
gehender Vorarbeiten im Hauptamt für Berufserziehung und
dieten geradezu eine Fundgrube von Anregungen für die
ſchöpfe=
riſche Ausgeſtaltung der Erwachſenenſchulungs= und =
berufs=
erziehungsarbeit in allen Ortsgruppen und Berufsgemeinſchaften.
Die Richtlinien enthalten zunächſt allgemeine Anweiſungen für
ille Berufsgemeinſchaften, die mit dem ganz beſonderen Hinweis
auf die Notwendigkeit der Gemeinſchaftsarbeit ſchließen. Im
Anſchluß daran werden für die Berufserziehung der verſchiedenen
Berufsgemeinſchaften, der Kaufleute, der Techniker, der
Werk=
neiſter, der Buro= und Behordenangeſtellten, der Aerzte und
Apotheker, der Land= und Forſtangeſtellten, der Seeleute und der
veiblichen Angeſtellten richtunggebende Anweiſungen und
Vor=
chläge für die organiſatoriſche und inhaltliche Ausgeſtaltung der
Schulungsarbeit gegeben. Eingeſtreut ſind eine ganze Reihe von
Hinweiſen auf die Hamburger Kaufmannsſchule, die Hamburger
Außenhandelsſchule, die Studien= und Lehrfahrten, die
Auslands=
chulen in London. Paris und Barcelona uſw.
In ſeinem Vorwort betont der Leiter des Hauptamtes für
Berufserziehung. Pg. Otto Schneider, daß die
Berufserziehungs=
trbeit mit eine Waffe ſei im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit,
ind fordert deshalb alle ſeine Berufskameraden auf, ſich in die
Kampffront miteinzureihen, um ſo in der Erfüllung der Pflicht,
u der der Führer aufgerufen habe. Dienſt an der Nation zu
eiſten. Wie aus vielen Zuſchriften zu erſehen iſt, werden die
Richtlinien von den berufs= und ehrenamtlichen Mitarbeitern für
Berufserziehung ſchon ſehnlichſt erwartet. Die nun
herausgekom=
nenen Richtlinien werden bei richtiger Auswertung und
Anwen=
eung zweifellos zu einem ganz beachtlichen Erfolg in der
Be=
eufserziehungsarbeit des Winterhalbjahres 1934/35 führen.
* Geheimrat W. Welcker f. In den Morgenſtunden des
geſtri=
zen Tages iſt der Wirkl. Geh. Oberregierungsrat Wilhelm
Welcker=Darmſtadt, Hochſtraße 64, im Alter von 75 Jahren
aus dem Leben geſchieden. Geheimrat Welcker, der einer
ange=
ehenen altheſſiſchen Pfarrers= und Beamtenfamilie entſtammte,
purde nach einer mehr als zehnjährigen Tätigkeit beim
Heſſi=
chen Finanzminiſterium an das Preußiſche Eiſenbahnminiſterium
nach Berlin berufen, wo er faſt zwei Jahrzehnte lang als
heſſi=
cher Vertrauensmann und etatsmäßiger Referent tätig war. Das
Lebenswerk Geheimrat Welckers ſtellen ſeine familiengeſchichtlichen
Forſchungsarbeiten dar, die eine Fundgrube kulturgeſchichtlicher
Tatſachen ſind. So ſchrieb er zum Beiſpiel die Geſchichte der
Fa=
nilie Oſann und der Familie Backofen, ein Werk über die
füh=
renden Männer der heſſiſchen Eiſenbahnen. Aus ſeinen
perſön=
lichen Erlebniſſen ſchöpft er in den anſchaulichen „
Reiſeſchilderun=
gen” und vor allem in dem umfangreichen Werk ſeiner
Lebens=
erinnerungen, die über das rein familiäre Intereſſe hinausgehen
und einen wertvollen Beitrag zur Volkskunſt und Kulturgeſchichte
darſtellen.
— Hohes Alter. Heute begeht Herr Johannes Kaiſer
Kranichſteiner Straße 22. in beſter geiſtiger und körperlicher
Friſche ſeinen 75. Geburtstag. — Sonntag begeht Frau Babette
Becker Wwe., Nieder=Ramſtädter Str. 52, in ziemlicher
Rüſtig=
keit ihren 76. Geburtstag.
Es geht um Darmſtadt! Das wird aus Darmſtadt, was
ſeine Einwohner aus ihm machen! Mit dieſem Ausſpruch des
Oberbürgermeiſters iſt die eigene Entſchlußkraft jedes Einzelnen
auf den Plan gerufen. Jeder muß alſo an ſeinem Platz für ſich
dem Ganzen dienen, kämpfen für die Zukunft unſerer ſchönen
Heimatſtadt! Der Einzelne kann viel. Aber über ihm ſtehen
ge=
meinſame Aufgaben. Sie zu löſen, dient der neue Verkehrs=
und Verſchönerungs=Verein Darmſtadt und
Um=
gebung E. V.! Jeder Darmſtädter muß Mitglied werden.
1 RM. im Vierteljahr oder monatlich 35 Pf.! Iſt das zu
viel? Die Anmeldung erfolgt auf ſchriftlichem Wege an den
Verkehrs= und Verſchönerungs=Verein Darmſtadt und Umgebung
E V., Darmſtadt, Poſtfach 171, oder durch Abgeben der
Anmel=
dung im Verkehrsbüro.
— Evangeliſche Stadtmiſſion Darmſtadt, Mühlſtraße 24. Die
Mitglieder und Freunde der hieſigen Stadtmiſſionsarbeit werden
auf zwei wichtige Veranſtaltungen hingewieſen. Am kommenden
Sonntag nachmittag berichtet Herr Miſſionar Michel über die
Baſler Miſſionsfeſtwoche, die in der letzten Woche des vorigen
Monats ſtattgefunden hat. Alle Freunde der weltweiten
Miſſions=
arbeit der Baſler Miſſionsgeſellſchaft ſind herzlich dazu
einge=
laden. — Am Sonntag abend feiert die Stadtmiſſion wieder ihr
alljährliches Sommerfeſt, das bei gutem Wetter im hinteren Hof
der Stadtmiſſion abgehalten wird. Herr Pfarrer Köhler von
der Martinsgemeinde hat freundlichſt als Redner dieſes Abends
zugeſagt. Außerdem werden die Stadtmiſſionschöre mit ihren
Dar=
bietungen die Veranſtaltung verſchönern.
Bekämpfung der Schwarzarbeit. Das Amtsgericht
Darm=
ſtadt hatte kürzlich wieder einen Unterſtützungsempfänger wegen
Unterſtützungsbetrugs zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten
verurteilt, und auch dem Arbeitgeber, der ſich durch Ausſtellung
falſcher Beſcheinigungen zugunſten des Unterſtützungsempfängers
der Beihilfe zum Betrug ebenfalls ſchuldig gemacht hatte, die
gleiche Strafe zuteil werden laſſen. In der Urteilsbegründung
war ausgeführt worden, daß die Strafe für die Beihilfe zum
Betrug geſetzlich geringer ſei als die eigentliche Straftat, daß
dieſe Beſtimmung bei dem angeklagten Arbeitgeber jedoch nicht
angewendet werden könne, weil er in gröblichſter und
verwerf=
lichſter Weiſe gegen die Anordnungen der Reichsregierung zur
Bekämpfung der Schwarzarbeit verſtoßen und damit bewieſen
habe, daß er den Sinn der heutigen Zeit noch nicht begreife. Da
immer wieder Fälle von Schwarzarbeit bekannt werden, ſollten
dieſe Verurteilungen eine Warnung für jene ſein, die immer noch
glauben, die Allgemeinheit ſchädigen zu können.
Zum Tag der deutſchen Roſe.
Zum erſten Male ſtellen wir in dieſem Jahr in den
Mittel=
punkt eines deutſchen Feſttages eine Blume, und wir haben dazu
die Roſe gewählt. Wir brauchen uns kaum zu fragen, wieſo und
warum wir gerade dazu kamen, dieſe und keine andere zu wählen.
Schauen wir ſie nur einmal an: iſt ſie nicht ein liebliches
Wun=
der mit ihren zarten Blütenblättern, die wie die Schalen einer
fffenen Hand daliegen, mit ihren unendlich mannigfaltigen
Farb=
ſchattierungen und ihrem königlichen Duft? Schon um dieſes
ein=
jachen Daſeins willen könnte man ſie feiern, und oft genug iſt das
in den Werken der bildenden Kunſt und der Dichtkunſt geſchehen.
Wir brauchen nur an Stephan Lochners Bild zu denken, wo er
für die liebliche Mutter Jeſu keinen ſchöneren Rahmen wußte als
die rankenden Roſen. Und immer wieder haben die Maler ihre
Madonnen in den Roſenhag geſetzt. — Schon viel früher finden
wir die Roſe in der Dichtung: Sappho beſingt ihre Schönheit, in
Homers Geſängen taucht Eos roſenfingrig auf: wir begegnen ihr
in der Edda, wo Gerda in der Roſenhecke auf Baldur wartet, und
die Ebene unter Walhall Schlachtfeld und Roſengarten zugleich
iſt, und in unſeren älteſten Märchen und Sagen, wie denen vom
Dornröschen und König Laurins Roſengarten. In
mittelalter=
lichen Legenden finden wir ſie wieder, wo ſich das Ave im Munde
des frommen Mönches und die Gaben im Korb der Eliſabeth von
Thüringen in Roſen verwandeln, und in unſeren Volksliedern
lebt ſie ſo tauſendfältig, daß man die Beiſpiele häufen könnte:
Drei Röſelein fallen dem Liebenden in den Schoß und künden
ihm von Treue und Untreue der Geliebten, und wenn es dann
ans Sterben geht, ſo begräbt man ihn unter Röslein rot und
weißem Klee; rot ſind die Roſen, die auf der Heide blühn, und
„ſah ein Knab' ein Röslein ſteh’n”, ſingt Goethe einem Volkslied
nach, und Löns trifft ganz den alten= Volksliédton mit ſeinem
„Roſe weiß. Roſe rot”
Ueberall hier iſt die Roſe ſchon zum Symböl eines Höheren
geworden, das über ihre bloße pflanzliche Exiſtenz hinausgeht.
Mancherlei Sinn hat man in ihr geſehen: in der alten nordiſchen
Dichtung war ſie das Symbol des Feuers und des Kampfes, und
wie ihre Farbe die Farbe des Blutes war, ſo wurde ſie zum
Symbol der Wunden des Helden. Sie war Sinnbild der
Recht=
ſprechung, ſowohl beim altgermaniſchen Thing und dem
Feme=
gericht, als auch ſpäterhin; ſo z. B. in Oldenburg das
Schöffen=
gericht „unter der Roſenlaube und die Bremer Senatoren „unter
der Roſe tagten. Hier hatte die Roſe zugleich den Charakter
eines Symbols des Staatsgeheimniſſes und — im erweiterten
Sinn — der Verſchwiegenheit überhaupt. Sie war das Zeichen
des heimlichen Bekennertums der erſten Chriſten und wurde
ſpä=
ter der Schmuck der Beichtſtühle, in denen alles was dort
aus=
geſprochen wird, „Sub rosa” bleibt. Im ſelben Sinn braucht
Se=
baſtian Brant das Symbol der Roſe in ſeinem „Narrenſchiff”
wenn er ſagt: „Was wir koſen, bleibt unter den Roſen . Als
Zeichen für die Geheimhaltung alter baukünſtleriſcher Geſetze war
die Roſe das Wahrzeichen der großen. mittelalterlichen Bauhütten.
In ihrem Zeichen vereinigten ſich Geheimbünde wie die
Roſen=
kreuzler des 18. Jahrhunderts oder auch die etwas weniger
ge=
heimnisvollen Sprachgeſellſchaften, wie die um die Mitte des 17.
Jahrhunderts gegründete „Roſenzunft‟. Die Roſe findet ſich auch
in vielen Wappen, meiſt verknüpft mit einer bedeutungsvollen
Sage, wie z. B. bei den Grafen von Berge und der Stadt
Hildes=
heim.
Alt iſt auch die Bedeutung der Roſe als Blume der Liebe,
und dieſe Bedeutung iſt uns wohl auch am geläufigſten. Ihr
Blühen und Welken, ihre Schönheit und ihre Dornen, — das
ver=
körpert das Erwachen und Aufblühen der Liebe, ihre Luſt und ihr
Leid. Als Blume der Liebe wird die Roſe auch am meiſten in
den Volksliedern und in der Kunſtlyrik beſungen: Mund und
Wangen der Geliebten werden mit Roſen verglichen — „
Roſe=
ſtock, Holderblüh, „Mein Mädel hat einen Roſenmund”. „Wenn
Du eine Roſe ſchauſt, ſag, ich laß ſie grüßen”, — eine Roſe, die
man überreicht,, gilt als Zeichen der Zuneigung, und der
Roſen=
garten wird eine Stätte des Liebesglücks, zu dem das Mädchen
den Schlüſſel bewahrt: „Jungfräulein, ſoll ich mit Euch, geh. in
Euern Roſengarten” oder „Erlaube mir, fein’s Mädchen, in den
Garten zu gehen, daß ich dort mag ſchauen, wie die Roſen ſo
ſchön”
Und nicht nur Symbol der Liebesfreude, ſondern der
Lebens=
luſt, der Freude am Schönen überhaupt wird die Roſe — „Roſen
auf den Weg geſtreut und des Harms vergeſſen” und „Pflücket
die Roſe, eh’ ſie verblüht”, ſingen wir, und in dieſem Sinne
wol=
len wir die feſtliche Blume auch an ihrem Ehrentag ſehen. Sie
ſoll uns ein Aufruf ſein zu einer wirklichen Lebensfreude, die
nicht nur in lärmenden Aeußerlichkeiten ſtecken bleibt, ſondern die
uns die Augen weit öffnet, für alle die Schönheit im Garten der
Natur, für die uns die Roſe Symbol iſt. In der Freude an dieſer
Schönheit wollen wir uns am Tag der Roſe zuſammenſchließen;
dieſe Freude ſoll Brücken ſchlagen zwiſchen uns und allen deutſchen
Schweſtern und Brüdern, und ſo ſoll die Roſe noch eine neue
Bedeutung erhalten:
ſie ſoll das Symbol unſerer
Volksgemein=
ſchaft werden, einer lebendigen
Gemein=
ſchaft, die ſich nicht in ſchönen
Redewendun=
gen erſchöpft, ſondern ſich in der Tat
aus=
wirkt. Deshalb haben wir in Verbindung
mit dieſem Feſt der deutſchen Roſe den
Ge=
danken eines Opfertags für das Hilfswerk
„Mutter und Kind” gebracht, um unſeren
Dank dort abzuſtatten, wo unſer Vollk ſich
immer wieder erneut: bei der deutſchen Mutter.
A. HI.
Verkauf von Roſen ohne Bändchen
für Mukker und Kind.
Die zuſtändige Reichsſtelle des Sonderbeauftragten für die
Bearbeitung ſämtlicher Gartenbaufragen beim Reichsnährſtand
hat folgende Anordnung erlaſſen: Um zum Tag der deutſchen
Roſe die erforderliche Anzahl kurzgeſchnittener Roſen zur
Ver=
fügung zu haben, ordne ich hiermit an, daß in den Tagen vom
12. bis 14. Juli 1934 kurzgeſchnittene Roſen nicht gehandelt
wer=
den dürfen. Der Abſatz der kurzgeſchnittenen Roſen iſt an
die=
ſen Tagen nur über die Sammelſtellen, die von den
Gebietsbeauf=
tragten für die einzelnen Roſenlieferanten angegeben wurden,
möglich, oder koſtenlos zur Ausſchmückung der Feſtwagen an die
dafür angegebenen Stellen. Davon werden langgeſchnittene Roſen
von über 20 Zentimeter Stiellänge und ſonſtige Blumen und
Schnittblumen nicht betroffen.
Rolonialgedenktag.
Wir ſeiern das Jahr 1934 in allen deutſchen Gauen als
kolo=
niales Gedenkjahr, denn 50 Jahre ſind vergangen, ſeit durch
Bis=
marcks geniale Politik Deutſchland im Jahre 1884 in den Beſitz
eigener Kolonien kam. Die kolonialen Erwerbungen des
Kauf=
manns F. M. E. Lüderitz in Südweſtafrika wurden unter den
Schutz des Reiches geſtellt und die deutſche Flagge gehißt.
Die=
ſen Tag würdig zu feiern, hatte Frau Mathilde Merck die
Mit=
glöder des Deutſchen Roten Kreuzes Frauenvereins für
Deutſche über See in ihr gaſtliches Heim geladen, denn ſeit 46
Jahren übt dieſer Verein ſeine Liebesarbeit unter den Deutſchen
in den Kolonien aus und iſt dadurch wie kein anderer
Frauen=
verein aufs engſte mit der früheſten Kolonialgeſchichte
Deutſch=
lands verbunden. Dies zeigte auch der Bericht von der Kieler
Kolonialtagung. Wie viele Anforderungen werden erneut an den
Verein geſtellt! Immer wieder kommt die dringende Bitte:
Schickt uns eine deutſche Schweſter, von anderer Seite dann der
Dank für eine ausgeſandte Schweſter, beglückte Briefe, die von
unendlichem Segen ſprechen, den die deutſche Schweſter verbreitet.
Dieſe unſere Landsleute, die unſer Vaterland drüben vertreten,
müſſen vom Heimatland geſtützt werden, die Erzeugniſſe ihrer
Farmen ſollen von der deutſchen Hausfrau bevorzugt werden. So
iſt z. B. der oſtafrikaniſche Kaffee äußerſt wohlſchmeckend, davon
konnten ſich die Gäſte an dieſem Nachmittag überzeugen, denn
deutſcher Kaffee, von unſerer Schweſter in Mbozi geſandt, wurde
von der liebenswürdigen Wirtin gereicht unter der Fahne des neuen
Reiches und der deutſchen Handelsflagge, unter Palmen bei faſt
afrikaniſcher Temperatur, Frohe Haydn=Muſik umrahmte den
intereſſanten Bericht, mitreißend geſpielt von dem Damenquartett
Dieffenbach. Die Mitglieder trennten ſich, von neuem
durchdrun=
gen von der unbedingten Notwendigkeit der Vereinstätigkeit und
dem Segen, den ſie verbreitet.
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
Billiger Sonderzug nach Bad Kreuznach.
Jetzt ſind die Tage der Roſen. Und zwar in der Naheſtadt
Bad Kreuznach! Dahin fährt Sonntag, den 15. Juli, ein
Sonder=
zug der Reichsbahndirektion Mainz zur Roſenſchau. Die
Ein=
trittskarten zur Roſenſchau berechtigen gleichzeitig zum. Beſuch
des Kurparks und der Kurkonzerte, ſowie zum Beſuch des Garten=
und Weinfeſtes. Alles, was irgendwie an roſigen Dingen
inter=
eſſiert iſt, wird mitfahren. Da der Eintrittspreis für
Sonderzug=
teilnehmer nur 40 Pfennig beträgt und die Fahrpreiſe um 60
Prozent ermäßigt ſind, ſteht ein ſchöner und billiger Tag in
Aus=
ſicht. Die Aushänge auf den Bahnhöfen beſagen alles weitere.
Es empfiehlt ſich. mit em Löſen der Sonderzugsrückfahrkarten
nicht allzu lange zu warten.
Fahrkarkenverkauf bei der Reichsbahn.
Auf den Straßenbahnen der Städte und auf den kleineren
Privatbahnen löſt man die Fahrausweiſe, wenn es ſich nicht um
Zeitkarten handelt, während der Fahrt beim Schaffner. Bei der
Reichsbahn mit ihrem rieſigen Streckennetz und den
außerordent=
lich zahlreichen Verkehrsverbindungen iſt dieſes Verfahren nicht
zweckmäßig und auch nicht durchführbar. Die Reichsbahn verlangt
daher auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen der
Eiſenbahn=
verkehrsordnung, daß die Reiſenden alle erforderlichen
Fahraus=
weiſe vor dem Antritt der Reiſe löſen. Zu dieſem Zweck iſt auf
jedem Bahnhof eine Fahrkartenausgabe eingerichtet, wo
beſon=
ders geſchulte und ſachkundige Beamte die Fahrausweiſe
verkau=
fen. In den meiſten Zügen verkaufen zwar auch die Schaffner
Fahrausweiſe, dieſe Einrichtung iſt jedoch lediglich nur für ſolche
Fälle beſtimmt, wo die Reiſenden, z. B. wegen zu kurzer
Ueber=
gangszeit beim Umſteigen die erforderlichen Fahrausweiſe nicht
am Fahrkartenſchalter löſen konnten. Viele Reiſende, beſonders
die Inhaber von Zeitkarten für Perſonenzüge und die Benutzer
von Sonntagsrückfahrkarten, Urlaubskarten,
Arbeiterrückfahrkar=
ten uſw., die nur in Verbindung mit beſonderen Zuſchlagkarten
zur Benutzung von zuſchlagspflichtigen Zügen (Eil=, Schnellzügen
uſw.) berechtigen, ſcheinen jedoch der Anſicht zu ſein, daß man die
Zuſchlagkarten grundſätzlich erſt im Zuge löſen ſollte. Der eine
oder andere mag dabei die Abſicht verfolgen, die Zahlung des
Zuſchlags für die Benutzung zuſchlagpflichtiger Züge, wenn
mög=
lich, ganz zu umgehen. Solche Reiſende ſetzen ſich der Gefahr aus,
daß ſie bei der Nachlöſung im Zug oder auf dem Zielbahnhof den
doppelten Fahrpreis, mindeſtens aber 3 RM. bezahlen müſſen.
Abgeſehen davon ſind die Zugſchaffner, wenn ſie zu ſehr durch den
Verkauf von Fahrausweiſen in Anſpruch genommen werden, nicht
in der Lage, ſich in dem wünſchenswerten Maße der Betreuung
hilfsbedürftiger und reiſeunkundiger Perſonen zu widmen. Es iſt
daher dringend zu empfehlen, alle erforderlichen Fahrausweiſe,
und zwar auch die Zuſchlagkarten ſtets vor dem Antritt der Reiſe
am Fahrkartenſchalter zu löſen. Man erſpart ſich dadurch Aerger
und Unannehnlichkeiten und trägt dazu bei, daß das Reiſen für
alle angenehmer wird.
Der Polizeibericht.
Feuer in einem Poſtbriefkaſten. Am 7. Juli 1934, in der
Zeit von 13.45 bis 16.45 Uhr, wurde in den Briefkaſten, der an
dem Anweſen Fuchsſtraße 21 angebracht iſt, ein brennender
Gegen=
ſtand eingeworfen. Hierdurch wurde eine Anzahl Briefſendungen
ſtark beſchädigt. Es iſt dies die Handlungsweiſe eines rohen und
gemeinen Menſchen, der unbedingt unſchädlich gemacht werden
müßte. Im Intereſſe der Oeffentlichkeit wird gebeten,
ſachdien=
liche Anhaltspunkte hinſichtlich dieſes Vorfalls raſcheſtens der
Kriminalpolizei Darmſtadt. Hügelſtraße 31/33. Zimmer 27,
mit=
zuteilen.
Die täglichen Verkehrsunfälle. Am 10. Juli 1934, gegen 12
Uhr, ereignete ſich in der Rheinſtraße wieder ein Verkehrsunfall.
In der Nähe der Deutſchen Bank lief beim Ueberqueren der
Straße ein Fußgänger direkt in ein Motorrad, das nach Richtung
Schloß fuhr. Fußgänger und Motorradfahrer mußten verletzt nach
dem Stadtkrankenhaus verbracht werden.
Warnung vor einem Schwindler. Anfangs Juni 1934 trat in
Darmſtadt ein Schwindler auf, der Beſtellungen auf die
Zeit=
ſchrift „Die Schule im neuen Staat” entgegennahm. Der
Schwind=
ler ließ ſich bei Entgegennahme der Beſtellungen eine Anzahlung
von 1,80 RM. geben, ohne jedoch die in Rede ſtehende Zeitſchrift
zu liefern. Perſonen die geſchädigt wurden, werden erſucht, bei
der Polizeidirektion, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 36, vorzuſprechen.
Seite 6 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bülehs2
Jehl wird „Schillee” gekocht!
Ein ganz gelehrter Mann, oder — das gibt’s ja auch — eine
ganz gelehrte Frau müßte mal eine Abhandlung ſchreiben, wer
ſo die wichtigſten Dinge im Eſſen erfunden hat bzw. wann man
das oder jenes zum erſtenmal in der Welt hergeſtellt hat. Zum
Beiſpiel Gelee. Wer iſt zuerſt auf den glorioſen Gedanken
ge=
kommen, ausgerechnet einen Schoppen Johannisbeerſaft und ein
Pfund Zucker zu miſchen und dieſes Gemiſch fünf Minuten kochen
zu laſſen, damit die Genießer nachher was aufs Brot zu ſchmieren
haben? Ich weiß z. B., daß Hannibal die Tanks erfunden hat,
als er die Elefanten gegen die Römer hetzte; aber wer das
her=
ausgeknobelt hat, daß man ſauren Rahm ſo lange unbarmherzig
ſchlägt, bis er vor Erſchöpfung dick wird, und daß man dieſes
Pro=
dukt nachher Butter nennt, das weiß ich nicht. Aber jedesmal,
wenn ich Gelee oder Butter aufs Brot ſchmiere, dann denke ich
mir: was haben die Leute wohl vorher aufs Brot geſchmiert?
Sie haben es wohl trocken in den Kaffee getunkt — wenn er ſchon
entdeckt war! — oder vielleicht in die Milch, vorausgeſetzt, daß
die Kühe ſchon erfunden waren. Und wir? Na ja, wir ſchmieren
halt, und die Mutter kocht Gelee, weil ſie das von ihrer Mutter
gelernt hat, die es wieder von ihrer Mutter hat uſw. uſw.
Und ich glaube, damit müſſen wir uns zufrieden geben? Und
Gottſeidank, wir ſind’s ja auch! Wenn jetzt ſo das „Abgeſcheppte‟,
dieſer duftige, lockere Schaum vom Johannisbeergelee, auf den
Kaffeetiſch kommt, dann ſpielt die Zunge wollüſtig in den
Mund=
winkeln und der Brotkonſum ſteigt von einem Tag auf den
an=
dern um 50 Prozent. Das iſt einesteils erfreulich, weil es
be=
weiſt, daß es uns ſchmeckt andererſeits — ich meine, ich will nicht
miesmachen — aber 50 Prozent mehr an Brot . . .! Na ſchön,
ich gehe meinen Sprößlingen mit gutem Beiſpiel voran und
ſchmiere mir ſo das ſechſte „um den Laib”. Von wegen, weil ich
doch auch meinen Teil dazu tun will, daß die Wirtſchaft
angekur=
belt wird.
Und die vollen Schilleegläſer auf dem Küchenſchrank häufen
ſich. Da gibt’s Joh. pur., Joh. m. Stach., Joh. m. Himb., Stach.
pur., und wenn man die Etikettchen auf den Gläſern lieſt, dann
könnte man meinen, man wäre in einer Alchimiſtenküche oder in
einer Apotheke. Aber was mich angeht, ſo iſt mir — ehrlich
ge=
ſagt — dieſe fruchtduftende Apotheke hundertmal lieber als die,
in der es nur Agua dest., Wurmpillen, Jod, Aſpirin und ſolchene
Sachen gibt, die man nun einmal doch nicht aufs Brot ſchmieren
kann, und wenn ſie noch ſo ſchön etikettiert ſind.
Samstag, 14. Juli 1934
Neue Geſetze zur Hebung der Polksgefundheit
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. In ganz gemeiner Weiſe betrog der 47jährige Johann
Embach aus Hofheim ſeine alten Eltern. Embach
arbei=
tete für den Schweinehändler Johannes Lorenz 3 aus Gau=
Odern=
heim, d. h. er fuhr ihm ſeine Schweine an Ort und Stelle und
kaſſierte auch für ihn. Von dieſen Geldern hatte Embach indes
im Laufe der Jahre etwa 3000 Mk. unterſchlagen, ſo daß er dem
Schweinehändler als Sicherheit eine Hyopthek auf ſein Haus
aus=
ſchrieb. Als es aber ans Verſteigern gehen ſollte, hatte die
Hypo=
thek wenig Wert, denn zuvor kam das Einſitzrecht der Eltern des
Embach. Embach machte ſich aber nicht viel Skrupel. Eines Abends
erſchien er mit dem Lorenz und mit dem Bürgermeiſter bei den
Eltern, holte ſie aus den Betten und beſchwatzte die
Schlaftrunke=
nen, doch ſchnell wars zu unterſchreiben, damit er die Schweine
weiterfahren könne. Das Schriftſtück ſelbſt hielt er dabei
wohl=
weislich zu, ſo daß die Eltern im Vertrauen auf den Sohn gar
nicht merkten, daß ſie eine Verzichturkunde auf ihr Einſitzrecht
unterſchrieben. Der Bürgermeiſter hatte die Unterſchrift dann zu
beglaubigen. Alle drei ſitzen nun am Freitag wegen dieſes
Be=
truges auf der Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts.
Embach erhält fünf Monate und Lorenz vier Mongte
Gefängnis, denn beide ſind ſchon einſchlägig vorbeſtraft. Der
Bürgermeiſter indeſſen wird mangels Beweiſes
freigeſprochen.
Der 22jährige A. K. aus Arheilgen erhält dann ein Jahr
Gefängnis wegen Erregung öffentlichen
Aerger=
niſſes. Der junge Mann iſt in zwei Fällen einwandfrei
über=
führt und auch geſtändig.
Der 21jährige Jakob Uebel aus Dieburg erhält
ſechs Monate Gefängnis wegen Diebſtahls in
ſie=
ben Fällen und Fundunterſchlagung. Der junge
Mann war eine Zeitlang im Arbeitsdienſtlager geweſen und
hatte dort allerhand mitgehen heißen, egal, ob es ſeinen
Kame=
raden oder dem Reich gehörte. Wegen Beihilfe in einem Fall
erhält der 19jährige Joſeph Wilhelm Fuchs 14 Tage
Gefängnis mit einer fünfjährigen Bewährungsfriſt. Wegen
Hehlerei erhält das junge Ehepaar Bender aus Dieburg,
die dem Uebel ein Paar Schuhe und einen Kolter abkauften, eine
Geldſtrafe von je 25 Mk.
Der Strafſenat verurteilt in nichtöffentlicher Sitzung
den 19jährigen Walter May von hier wegen Herſtellung
und verſuchter Verbreitung illegaler und
hoch=
verräteriſcher Schriften zu einem Jahr und ſechs
Monaten Gefängnis Der mitangeklagte Heinrich
Wundermann wird mangels Beweiſes
freige=
ſprochen.
Ein Jahr Gefängnis erhält der 40jährige Auguſt
Franz Köhn aus Offenbach, der illegale
Flug=
blätter verbreitete. Der 28jährige Johann Karl
Hirſchfeld, ebenfalls aus Offenbach, erhält drei Monate
Gefängnis, weil er ſein Flugblatt, das er von Köhn erhielt,
nicht pflichtgemäß der Polizei ablieferte.
*
Am Am Donnerstag tagte nach längerer Pauſe wieder
einmal das Sondergericht in Darmſtadt. Zwei Monate
Gefängnis erhielt, um gleich mit dem letzten anzufangen, der
33jährige Johann Helfrich aus Dieburg, weil er gefunden
hatte, der Führer habe all das, was Brüning aufgebaut habe,
wie=
der kaputt gemacht. Der Angeklgte iſt geiſtig recht beſchränkt, und
es werden ihm deswegen weitgehend mildernde Umſtände
zuge=
biligt.
Sechs Monate dagegen erhält der 56jährige Georg
Nie=
der aus Ober=Ramſtadt, weil auch er ſeinen Mund nicht
halten konnte, da, wo niemand ſeine Kritik hören wollte. Nieder
iſt alter SPD.= und Reichsbannermann, und wahrlich herzerhebend
wirkt es, wie er das heute zu entſchuldigen ſucht. Er habe halt
auch Arbeit haben wollen und Geld verdienen müſſen, aus keinen
anderen Grund ſei er dazu gegangen, ja nicht etwa aus
Ueber=
zeugung.
Am ſchönſten ging es aber dem 41jährigen ſtaatenloſen Franz
Alexis Hepp. Hepp iſt aus ſeiner Heimat Jugoſalwien
ausge=
wieſen worden und erſchien vor etwa zwei Jahren in Frankfurt
a. M. Ein großer ſtattlicher Mann, mit einem wohlgepflegten
Aeußeren, machte er auf die Mädchen viel Eindruck, den ſie meiſt
mit einer ganzen Menge Zaſter bezahlen mußten. Einem Mädel
trieb er es aber doch zu toll. Als er ihr 2000 RM. abgeluchſt hatte.
mußte er auf die Anklagebank, und die Folge war ein ganzes Jahr
hinter Gefängnismauern und die Ausweiſung aus Preußen. Nach
verbüßter Strafe verlegte er ſein Wirkungsfeld hierher und ging
nun einmal ganz anders vor. Bei Nationalſozialiſten war er der
Hitlertreue, der ob ſeiner Ueberzeugung das Vaterland verlaſſen
mußte. Und beſonders verdient hoffte er ſich zudem zu machen,
in=
dem er eines Tages einen jüdiſchen Kaufmann anzeigte, der
an=
geblich auf die Regierung und auf Hitler geſchimpft haben ſollte.
Die Sache kam natürlich zur Staatsanwaltſchaft, und hier entpuppte
ſich der ſaubere Herr Alexis Hepp erſt richtig. Er, der Judenfreſſer
und begeiſterte Nationalſozialiſt, kannte die ſämtlichen Juden
Darmſtadts. Er hatte ſich bei ihnen als Jude, als armer, für ſeine
Abſtammung Geſchundener ausgegeben, er hatte ihnen von
Miß=
handlungen durch die SS. erzählt und auf die Regierung geſchimpft
und beherrſchte das „Jiddiſch” beſſer wie ſie. Die meiſten hatten
nicht viel von ihm wiſſen wollen, bis auf dieſen einen, bei dem
er einen Mantel beſtellt und nicht geholt hatte. Und eben dieſen
hatte er angezeigt, aber das Gericht legt auf die Ausſagen des
Herrn Alexis Hepp nicht den geringſten Wert, und ſpricht den
jüdiſchen Kaufmann frei, dreht aber den Spieß herum
und ſteckt Herrn Hepp auf 2½ Jahre ins Loch.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12½ und von 3—7 Uhr geöffnet.
—Bei der Preſſekonferenz in Berlin führte
Miniſterial=
direktor Dr. Gütt, der Leiter der Abteilung „Volksgeſundheit”
des Reichsminiſteriums des Innern, etwa folgendes aus:
Das Reichskabinett hat in ſeiner Sitzung vom 3. Juli d. J.
zwei Geſetze aus dem Gebiete des Geſundheitsweſens verabſchiedet:
das Geſetz zur Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens und
das Geſetz zur Bekämpfung der Papageienkrankheit.
Es entſpricht einem dringenden Bedürfnis, die im öffentlichen
Geſundheitsdienſt vorhandene Zerſplitterung und die Ueberlaſtung
der Medizinalbeamten, die ſeit Jahren zu erheblichen
Schwierig=
keiten geführt haben, zu beſeitigen.
Zunächſt lag in den Ländern die Ausführung des öffentlichen
Geſundheitsdienſtes ſtaatlichen Amtsärzten ob. die als Beamte
der Bezirksinſtanz den unteren Verwaltungsbehörden
angeglie=
dert waren. Sie führten die Aufſicht im Medizinalweſen und
überwachten als hygieniſche Sachberater die Durchführung der
öffentlichen Hygiene. Außerdem ſtanden ſie den Behörden und
den ſozialen Verſicherungsträgern, der Invalidenverſicherung, der
Unfallverſicherung und anderen zur Verfügung.
Als die fürſorgeriſchen Beſtrebungen von den
Selbſtverwal=
tungskörperſchaften in größerem Umfange aufgenommen wurden,
begann die Einheitlichkeit im Geſundheitsweſen zu ſchwinden,
weil die ſtaatlichen Medizinalbeamten ſich infolge Ueberlaſtung
dieſen neuen Aufgaben nur zum Teil widmen konnten. Die
Ge=
meinden und Gemeindeverbände gingen dazu über, die
geſund=
heitsfürſorgeriſchen Maßnahmen in Wohlfahrtsämtern
zuſammen=
zufaſſen und beſonderen Stadt= und Kommunalärzten zu
über=
tragen. Auch die ſtändige Erweiterung des Aufgabenkreiſes der
Sozialverſicherung und der Kriegsopferverſorgung führte zur
Be=
ſtellung von Verſorgungs= und hauptamtlichen Vertrauensärzten.
Mit dem Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchau=
ung wurde der Grundſatz, das Einzelindividuum hinſichtlich
ſei=
nes geſundheitlichen Wertes nicht für ſich allein, ſondern in
Be=
ziehung auf Volk und Raſſe in der Geſamtheit zu beurteilen,
All=
gemeingut des Volkes. Das Geſetz zur Verhütung erbkranken
Nachwuchſes, die Verordnungen über die Gewährung von
Ehe=
ſtandsdarlehen, die Siedlungsgeſetze u a. haben ſämtlich zur
Vorausſetzung, daß der Verwaltung von ärztlicher Seite
ein=
wandfreie und ſchnelle Unterſuchungsergebniſſe vorgelegt werden,
um die Erforderniſſe einer zielbewußten, fördernden und
ausmer=
zenden Bevölkerungspolitik durchführen zu können. Neben den
bisherigen Aufgaben gilt es, Erb= und Raſſenpflege in den
Ge=
ſundheitsämtern zu treiben. Alle Parteiorganiſationen, die
NSDAP. ſelbſt, die SA., die SS.. die NS. Volkswohlfahrt, die
NS. Frauenſchaft, aber auch das Rote Kreuz und die caritativen
Verhände, ſowie die geſamte Aerzteſchaft ſind in großem Umfange
bemüht, neben Staat und Gemeinden ſich auf dem Gebiete des
öffentlichen Geſundheitsweſens zu betätigen.
Dieſe wertvolle Mitarbeit kann nur dann von Erfolg ſein,
wenn ſie von der Reichsregierung einheitlich geführt und gelenkt
wird. Die Reichsregierung iſt daher verpflichtet, den Unterbau
des Geſundheitsweſens einer durchgreifenden Neuorganiſation zu
unterziehen, um, ohne die Arbeit der einzelnen Verbände
irgend=
wie einzuengen, Zentralen zu ſchaffen, in denen ſchließlich alle
Fäden des öffentlichen Geſundheitsdienſtes zuſammenlaufen und
in denen die techniſchen Unterſuchungsmethoden der Neuzeit der
Oeffentlichkeit nutzbar gemacht werden können. Infolgedeſſen
ver=
langt das Geſetz in allen unteren Verwaltungsbezirken, alſo den
Stadt= und Landkreiſen, Geſundheitsämter, die die Belange der
Staatshoheit auf dem Gebiete des Geſundheitsweſens wahren, die
Mitarbeit aller Beteiligten in engerer oder loſerer Form
ermög=
lichen, ohne die zukünftige Reichsreform der inneren Verwaltung,
in die auch das Geſundheitsweſen einbezogen werden muß, zu
ſtören. Das Nähere regeln die vom Reichsminiſter des Innern
zu erlaſſenden Ausführungsvorſchriften.
Die ſtaatlichen Amtsärzte werden in dieſe Geſundheitsämter
hauptamtlich eingegliedert, weitere Aerzte, Beamte und
Ange=
ſtellte der Kommunalverwaltung werden, ſoweit ſie bisher
er=
folgreich tätig waren, weiterbeſchäftigt oder übernommen.
Die Einrichtung der Aemter wird ſchrittweiſe den
Erforder=
niſſen der Neuzeit und den Aufgaben angepaßt werden müſſen.
Eine Mehrleiſtung der Gemeinden und Gemeindeverbänd
durch die Einrichtung und den Betrieb der Aemter ſoll vermieder
werden. Das Reich iſt bemüht, hier durch Zuſchüſſe an die Län
der einzugreifen.
So iſt zu hoffen, daß der ärztliche Aufgabenkreis dieſer Aem
ter, der neben den bisherigen Obliegenheiten der Amtsärzte ſie
vor allem im Gebiete der Erb= und Raſſenpflege, der Schul
geſundheitspflege, der Fürſorge für Mutter und Kind, für Tuber
kulöſe, Geſchlechtskranke, bei der Körperpflege und bei den Leibes
übungen, ſowie auf dem Gebiete der geſundheitlichen Aufklärun
auswirken wird, in einem Umfang und in einer Form wir
durchgeführt werden können, die unſer Volk dem Ziele der geſund
heitlichen Ertüchtigung, ſowohl der jetzigen wie der kommende
Generationen, näher bringt; denn die beſten Geſetze und Maß
nahmen nützen nichts, wenn niemand da iſt, der ſie auszuführe
in der Lage iſt.
Weiter tritt noch ein vom Reichsinnenminiſterium ausge
arbeitetes Geſetz zur Bekämpfung der Papageien
krankheit in Kraft: Die in den letzten Monaten beobachtet
Zunahme der Papageienkrankheit — einer Krankheit, die
bekann=
lich von kranken Papageien und Sittichen auf den Menſchen ſeh
leicht übertragen wird und bei dieſem unter den Erſcheinunge
einer hoch fieberhaften Lungenentzündung in mehr als 20 v. s
aller Fälle zum Tode zu führen pflegt — hat die Reichsregie
rung zu energiſchen Bekämpfungsmaßnahmen veranlaßt. Da
Geſetz zur Bekämpfung der Papageienkrankheit (Pſittakoſis) vor
3. Juli 1934 gibt den Behörden die rechtlichen Handhaben, u.
die zur Tilgung der Seuche unter den Papageien und Sittiche
wie zur Verhütung der Weiterverbreitung der Krankheit unte
den Menſchen erforderlichen veterinär= und medizinalpolitiſche
Anordnungen zu treffen. Jeder, der mit Papagien und Sittiche
Handel treiben und ſolche Tiere gewerbsmäßig züchten will, i
verpflichtet, die Genehmigung der unteren Verwaltungsbehört
dazu einzuholen. Er hat über Erwerb und Abgabe ſeiner Tier
laufend Buch zu führen und bei mehrfachem Auftreten von
E=
krankungen oder Todesfällen unter ſeinen Tieren unverzügli
die Polizeibehörde zu benachrichtigen, die alsdann durch den bean
teten Arzt die näheren Unterſuchungen vornehmen läßt. Ur
dieſe Unterſuchungen zu ermöglichen, iſt es den Tierhaltern un
züchtern unter Strafe verboten, die verendeten Tiere vor
erfol=
ter amtlicher Beſichtigung zu beſeitigen. Tierhalter und =züchte
haben auch auf Anfordern die gewünſchte Anzahl von Tieren der
beamteten Tierarzt zu Unterſuchungszwecken zu überlaſſen. Wir
die Papageienkrankheit feſtgeſtellt, ſo kann die Polizeibehörde, u.
eine weitere Verſchleppung der Seuche durch den Verkauf kranke
Tiere zu verhindern, anordnen, daß alle anſteckungsverdächtige
Tiere beſeitigt werden. Für menſchliche Erkrankungs=. Tode=
und Verdachtsfälle an Papageienkrankheit iſt ebenfalls die Ar
zeigepflicht vorgeſchrieben. Sie trifft in erſter Linie den zugez
genen Arzt, wenn ein ſolcher nicht vorhanden iſt, den Hausha
tungsvorſtand, jede ſonſt mit der Behandlung oder Pflege de
Erkrankten beſchäftigte Perſon, ferner denjenigen, in deſſen Wol)
nung oder Behauſung der Erkrankungs= oder Todesfall ſich
e=
eignet hat, oder den Leichenbeſchauer. Die Verpflichtung zu
Meldung tritt für die erwähnten Perſonen jedoch nur in de
Reihenfolge der Aufzählung ein, d. h. wenn ein früher genannte
Verpflichteter nicht vorhanden iſt. — Die ſonſtigen Vorſchrifte
des Geſetzes zur Bekämpfung der Papageienkrankheit und ande
rer übertragbarer Krankheiten entſprechen weſentlich den Beſtin
mungen des Reichsſeuchengeſetzes. Sie ermächtigen den
Reich=
miniſter des Innern, zur Bekämpfung auch anderer
anſteckung=
fähiger Krankheiten auf dem Verordnungswege in Anlehnun
an das Reichsſeuchengeſetz und das ſoeben in Kraft getreter
Geſetz Anordnungen ergehen zu laſſen.
Die Annahme dieſer Geſetze beweiſt erneut, daß die nationa
ſozialiſtiſche Regierung gewillt iſt der Geſunderhaltung unſere
Volkes die größte Beachtung zu ſchenken und die Zukunft de
Nation nicht nur wirtſchaftlich und politiſch, ſondern auch geſund
heitlich und bevölkerungspolitiſch zu ſichern.
Aus der NSDAP.
Einrichkung von Ernkekindergärken.
Aus der Arbeit des Hilfswerks „Mutter und Kind”.
NSK. Im Rahmen des Hilfswerks „Mutter und Kind” ſollen
zur Entlaſtung der Landfrauen Erntekindergärten
ein=
gerichtet werden, da die vielfach übliche Betreuung der
Land=
kinder durch die älteſten, oft kranken Dorfbewohner völlig
unzu=
länglich iſt. Vor der Errichtung von Erntekindergärten iſt jedoch
die Notwendigkeit zu prüfen und die Genehmigung des
Kreis=
jugendamtes einzuziehen.
Für die Errichtung der Erntekindergärten hat das Amt für
Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung der PO.
Richt=
linien herausgegeben. Träger der Erntekindergärten iſt zuerſt
das Amt für Volkswohlfahrt, das die NS. Frauenſchaft zur
Mitarbeit heranzieht. Es beſteht auch die Möglichkeit, in
An=
lehnung an ein weibliches Arbeitsdienſtlager
Erntekindergärten einzurichten.
Bei der Einrichtung von Erntekindergärten ſind die
vorge=
ſchriebenen Mindeſtforderungen unter allen Umſtänden zu
er=
füllen. Die Kinder ſind ärztlich zu überwachen.
Die Leitung eines Erntekindergartens ſoll eine ſozialpädagogiſche
Kraft (Kindergärtnerin, Hortnerin, Jugendleiterin oder
Land=
kinderpflegerin) haben, die mit den Beſonderheiten des
Land=
lebens vertraut ſein muß.
Als Mithelferinnen können die älteren Schulmädchen
und Mädchen aus dem BDM. herangezogen werden, ſoweit ſich
dies mit der Erntearbeit vereinbaren läßt. Die Betreuung einer
kleinen Anzahl von Kindern (bis zu 10) können gegebenenfalls
auch junge Mädchen aus dem Dorf übernehmen, die ſich
kinder=
pflegeriſche und pädagogiſche Kenntniſſe angeeignet haben. Dieſe
jungen Mädchen ſind aber durch eine ſozialpädagogiſch
geſchulte Kraft des Amtes für Volkswohlfahrt
zuüberwachen.
Die einzelnen Gaue haben bereits mit der Einrichtung der
Erntekindergärten begonnen. So liegt ein Bericht aus dem Gau
Mittelſchleſien vor, nach dem bereits 80. Kinderſtuben
(Erntekindergärten) eingerichtet worden ſind. Für jede
neuein=
gerichtete Kinderſtube hat der Landeshauptmann einen einmaligen
Betrag von 100 bis 120 RM. zur Verfügung geſtellt. Die
Gau=
amtsleitung Mittelſchleſien hat für die Leitung der Kinderſtuben
ausgebildete Kindergärtnerinnen eingeſetzt.
Entſprechend lauten die Berichte aus den anderen Gauen der
NSV. So hat der Gau Württemberg allein 100
Erntekinder=
gärten eingerichtet. Dieſe Berichte zeigen, wie dringend
notwen=
dig in dieſen Monaten die Arbeit der NSV. auf dem Gebiete
der Betreuung ländlicher Kinder iſt.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Rheintor.
Diejenigen Frauen, die ſich zum Verkauf der Roſen am
Sams=
tag und Sonntag. am 14. und 15. Juli, zur Verfügung ſtellen,
wollen ſich bitte Samstag vormittag 7.30 Uhr, in dem
Blumen=
geſchäft Helmuth. Eliſabethenſtraße 17. Ecke Peter=Gemeinder=
Straße, einfinden. Körbchen und Tücher für die Roſen ſind
mit=
zubringen.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Kriegerkameradſchaft Germania. Unſere
Mit=
glieder werden auf die heute Samstag, den 14 d. M. abends
8.30 Uhr, ſtattfindende Monatsverſammlung im Vereinslokal
auf=
merkſam gemacht. Die SAR. II=Kameraden haben reſtlos zu
er=
ſcheinen. Der Vereinsführer.
Kunſtinachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Während
der Sommerferien vom 15. Juli bis 12. Auguſt ſind, wie bei den
Schulen, Anſtalt ſowie Geſchäftsräume der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt geſchloſſen.
Nas Heſſen.
Bürgermeiſterverſammlung in Ober=Ramſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Juli. Auf Anregung des Bürge
meiſters Pg. Jörgeling=Ober=Ramſtadt wurde die letzte Bürge
meiſterverſammlung der Kreisabteilung Darmſtadt des Heſſiſche
Gemeindetags in Ober=Ramſtadt abgehalten und im weſentliche
dazu benutzt, das hieſige größte Induſtrieunternehmen, die „Ner
Röhr=Werke AG.”, zu beſichtigen. Nachdem ſich die Bürgermeiſte
und Beigeordneten und auch einige Herren der Aufſichtsbehörd”
im neuen Rathaus verſammelt hatten, das ſie ebenfalls einer B
ſichtigung unterzogen, ging es gemeinſam in den genannten B
trieb. Hier übernahmen Herr Direktor Decker mit noch zwei Jr
genieuren die Führung der Gäſte durch die einzelnen
Betrieb=
abteilungen, ſo daß jeder Teilnehmer einen Einblick in die Mar
nigfaltigkeit der Fabrikationsvorgänge im Automobilbau gewit
nen konnte. Allgemeine Bewunderung erweckte bei den Tei
nehmern zunächſt die muſtergültige techniſche Ausrüſtung de
Werkes, die es mit Hilfe guter Facharbeiter ermöglicht, die präzi
Werkmannsarbeit zu leiſten, der die Röhr=Fabrikate ihren
Fach= und Sportkreiſen gleich guten Ruf verdanken. Mit beſor
derem Intereſſe wurden die Erläuterungen über das
Schwingach=
ſyſtem und die Torſionsfederung, Syſtem Porſche, die bei der
neueſten Wagentyp der Neuen Röhr=Werke AG., dem „Olympier
Kompreſſor, Verwendung finden, entgegengenommen bzw. ve
folgt. Stärkſte Beachtung fand ferner der Wagentyp „Röh
Junior”, der dem Werk einen Auftragseingang ſichert, der es e
möglicht, die Belegſchaft in ihrer ſeitherigen Geſamtſtärke weite
zu beſchäftigen. Durch in Ausſicht genommene bauliche Erweit
rungen ſoll erreicht werden, die Fabrikation dieſes Typs no
weſentlich zu erhöhen. Nach Beendigung des Rundganges ſag=
Herr Direktor Decker den Gäſten für das dem Werk entgegeng
brachte Intereſſe Dank. Namens der Gäſte dankte Pg. Bürge
meiſter Steinmetz=Pfungſtadt den Herren der Werksleitur
für die freundliche und intereſſante Führung durch den Betrie
Mit ihm hätten beſtimmt alle Teilnehmer den Eindruck gewor
nen, daß hier unter beſter Leitung ausgezeichnete Aufbauarbe
im Sinne unſeres Führers geleiſtet werde, und daß das Werk un
ſeine Fabrikate Anerkennung und Unterſtützung in weiteſte
Maße verdienen.
Eine für dieſen Tag noch geplante Betriebsbeſichtigung be
der Firma Küchenmöbel=Fabrik Schröbel mußte der vorgeſchritt
nen eZit halber leider auf einen ſpäteren eitpunkt verlegt we
den. Anſchließend fand denn im Gaſthaus „Zur Starkenburg” eir
Ausſprache ſtatt, in der Pg. Bürgermeiſter Jörgeling noch be
merkenswerte Ausführungen über die verſchiedenen
Induſtri=
zweige Ober=Ramſtadts, insbeſondere die Kamm= und Zelluloil
induſtrie, machte. Dieſe einſt blühende Induſtrie ſei durch de
Wechſel der Haarmode und die immer geringer gewordenen
E=
portmöglichkeiten faſt zum Erliegen gebracht und ihr ſollte
de=
halb, wie ſchon ſo vielen anderen Induſtriezweigen, mit
Unte=
ſtützung aller maßgebenden Stellen, ebenfalls einmal kräftig unte
die Armee gegriffen werden. Genau ſo ſei aber auch auf ein
verſtändnisvolle Betreuung der landwirtſchaftlichen und hand
werklichen Betriebe ein beſonderes Augenmerk zu richten. Manch
Beſſerung ſei ja wohl durch die Maßnahmen der Reichsregierun
auch in dieſer Beziehung ſchon erreicht und der Wunſch aller ſt
es, Landwirtſchaft, Handel, Gewerbe und Induſtrie bald wiede
von den durch die Mißwirtſchaft des vergangenen Syſtems ei
littenen, ſchweren Schäden erholt zu ſehen. An der Erreichun
dieſes hohen iZeles tatkärftig mitzuarbeiten, ſei Pflicht alle
Volksgenoſſen. Gerade die jüngſte Vergangenheit habe uns alle
wieder einmal gezeigt, mit welcher Liebe und Tatkraft der Führe
für ſein deutſches Volk einſteht, mit noch größerer Treue in Ge
folgſchaft und Mitarbeit am Wiederaufbau, als ſeither, wolle
wir ihm dies danken. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Volks
kanzler und Führer Adolf Hitler beſchloß die intereſſant verlau
fene Tagung.
Samstag, 14. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Dag große Amſpannwerk Kelſterbach in Brand.
wurden zwei Züge der Frankfurter Feuerwehr angefordert, die
auch ſchon nach kurzer Zeit eintrafen; ebenſo war die
Werkfeuer=
eint Biicſchlag sander.
Die Transformakorenanlage ausgebrannk.
Be. Das mächtige Umſpannwerk der Ueberlandleitung der
heiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerke in Kelſterbach iſt heute
icht, kurz nach 3 Uhr, in Brand geraten. Bereits bei dem erſten
witter, das heute nacht niederging, wurden einige Störungen
merkt, die aber bald wieder behoben werden konnten. Jedoch bei
m zweiten Gewitter ſchlug ein Blitz in die
Transformatoren=
lage der in der geſamten Umſpannanlage einen Brand
verur=
hte. Das in den Transformatoren befindliche Oel lief heraus
d in einigen Augenblicken war alles ein einziges
Flammen=
der. Durch den ſtarken Weſtwind wurde der Brand auf ſechs
eitere Transformatoren übertragen. Das im
Haupttransforma=
r befindliche Oel ließ man im letzten Augenblick durch einen
terirdiſchen Abfluß ab, da auch der Haupttransformator ſchon
n dem Brand bedroht war. Ein Ablaſſen des Oels aus den
an=
ren Transformatoren war nicht mehr möglich, da hierdurch die
fahr entſtehen konnte, daß die Oeltanks überlaufen und hiermit
jre noch eine größere Gefahr entſtanden. An ein Löſchen des
zuers war beim Eintreffen der Feuerwehr nicht zu denken. Sie
tte nur ihr Augenmerk darauf gerichtet, daß eine Vergrößerung
s Brandes nicht eintrat. Dieſes wäre um ſo gefährlicher
ge=
eſen, befinden ſich doch in der Nähe Oelbehälter, die tauſende
unen Oel enthalten. Da die Freiwillige Feuerwehr
Kelſter=
ch nicht in der Lage war, dem Brand Einhalt zu gebieten,
vehr der Opelwerke zur Hilfeleiſtung herbeigezogen worden. Die
Bekämpfung des Brandes geſchah nicht mit Waſſer, ſondern mit
einem Schaumverfahren. Dieſes ging aber bald zur Neige und
mußte dasſelbe erſt von Griesheim wieder herbeigeſchafft werden.
Es wurden im ganzen über 1500 laufende Meter Schläuche zur
Bekämpfung des Brandes gelegt. Erſt nach mehrſtündiger Arbeit
der Wehren war man ſo weit, daß Weiterausdehnung des Feuers
nicht mehr zu befürchten war. Jedoch ſtanden die
Transformato=
ren noch heute vormittag in hellen Flammen. Mit dieſem Brande
iſt jedoch die Stromverſorgung nicht geſtört worden, man konnte
im letzten Augenblick auf eine andere Stromleitung umſchalten.
Der Schaden, der durch den Brand entſtanden iſt, iſt heute noch
nicht zu überſehen. Nach dem Urteil von Sachverſtändigen ſind die
Stellen, die von dem Brand erfaßt waren. verloren. Da aber die
Entſtehungskoſten jeder Transformatorenanlage des Werkes, das
im Jahre 1929 erbaut worden iſt, etwa eine halbe Million
betra=
gen haben, iſt mit einem Schaden, der in die Millionen geht, zu
rechnen. Von der ungeheuren Gewalt, mit der der Brand tobte,
kann man ſich eine Vorſtellung machen, wenn man bedenkt, daß
die ſtarken Eiſenbahnſchienen, auf denen die Transformatoren
ſtanden, völlig verbogen und zum Teil abgebrochen ſind. Alles iſt
eine Glut, hinder der das kochende Oel brannte. Gefahr für die
weiteren Anlagen beſteht nicht mehr. Die zerſtörten
Transforma=
toren, durch die die Mainkraftwerke in Höchſt und die Werke in
Darmſtadt und Dettingen bedient wurden, ſpannten den
Strom von 220 000 Volt auf 100 000 bzw. 50 000 Volt um.
Wichtige Zunde in Wimpſen.
1 e. Bad Wimpfen, 13. Juli. Die lang umſtrittene Frage der
Ften Neckarbrücke ſcheint nun, durch die umfangreichen
Bagger=
beiten im Flußbett des Neckars hinter Wimpfen im Tal end=
5 ihre Löſung zu finden. Die in letzter Zeit zutage geförderten
waltigen Quaderſteine ſind zweifellos Reſte dieſer ehemaligen
=ckarbrücke. Sie ſind aus Muſchelkalk oder Heilbronner
Sand=
in, entſprechend bearbeitet und meiſt mit Greiflöchern für den
ansport verſehen, wie wir das auch am den Quadern unſeres
ten Turmes ſehen können. Außer den Steinen fand man eine
enge handgeſchmiedeter Nägel von etwa 20 Zentimeter Länge,
* zweifellos an dem hölzernen Oberbau der Brücke verwendet
iten. Aus der Fundſtelle der Gegenſtände zu ſchließen, wäre als
andort der Brücke die Stelle hinter dem Fiſchertor anzuſehen,
is ja auch ſehr einleuchtend iſt. Ob die Quaderſteine bereits an
r römiſchen oder erſt an der zweiten mittelalterlichen Brücke
rwendet waren, iſt zweifelhaft, da die Römer auch für Pfeiler
eiſt nur Holz benutzten. Ein gefundenes römiſches Opfer=
Altär=
n. iſt von ganz beſonderem Intereſſe, es iſt reizvoll in der
Aus=
hrung, aber leider ohne Inſchrift, es war wohl in einem
be=
chbarten römiſchen Hofe, vielleicht auch auf der einſtigen
Neckar=
lücke aufgeſtellt, und in den Fluß geriet. Die Funde ſind durch
n R.V.H. ſichergeſtellt und werden dem hieſigen
Altertums=
iſeum einverleibt werden.
J. Griesheim, 13. Juli. Rheinfahrt der NS.=
Ge=
einſchaft „Kraft durch Freude”. Zu der Rheinfahrt
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Fveude” am 5. Auguſt haben
von hier 300 Teilnehmer gemeldet. Wie man hört, wird für
Wiederholungsfahrt am 12. Auguſt, ebenfalls bereits lebhaf=
Intereſſe bekundet. — Deutſche
Stenographen=
aft. Bei dem mit dem in Worms ſtattgefundenen 54. Gautag
Deutſchen Stenographenſchaft. Gau Heſſen, verbundenen Rich=
=, Schnell= und Schönſchreiben haben hieſige Teilnehmer
fol=
de Noten erzielt: 1. Liſſi Kröll im Schnellſchreiben bei 120
lben die Note „hervorragend”, im Richtig= und Schönſchreiben
Note „gut”, 2. Willi Merker im Schnellſchreiben bei 140
Sil=
die Note „ſehr gut”, im Richtig= und Schönſchreiben die Note
hr gut” 3. Ernſt Jung im Schnellſchreiben bei 140 Silben die
ſte „gut”, im Richtig= und Schönſchreiben die Note „gut”.
iſer Mitbürger Wilhelm Lamm, Straßenbahnſchaffner i. R.,
llendete dieſer Tage ſein 70. Lebensjahr in körperlicher und
gei=
zer Friſche.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Juli. Erntebeginn. Im
Ver=
ife der letzten Woche hat man auch hierorts mit dem Schnitt
5 erſten Getreides begonnen. Ueberall kann man jetzt die
ge=
ſchelten Kornähren auf den Getreidefeldern ſtehen ſehen. Auch
rſte iſt bereits geſchnitten. Soweit ſich bis jetzt feſtſtellen läßt,
der Körnerertvag bei Korn noch verhältnismäßig gut. Weizen
d Hafer bringen gegenüber dem Vorjahre einen bedeutenden
inderertrag.
Le. Groß=Umſtadt, 13. Juli. Im Laufe der Woche wurde in
eſiger Gemarkung mit der Kornernte begonnen; man rechnet
t einer guten Durchſchnittsernte, ſie reicht jedoch nicht an die
rjährige Rekordernte, ſowohl im Körner= wie im Strohertrag,
ran. Im Rodgau ſowie in Gegenden mit Sandboden hat die
urnernte ſchon vorige Woche ihren Anfang genommen; auch hier
It die Ernte zufriedenſtellend aus.
Ci. Erbach, 13. Juli. Sozialismus der Tat. Geſtern
traf ein größerer Transport Ferienkinder aus Wiesbaden hier
ein, zu deſſen Begrüßung ſich neben einer beſonderen
Empfangs=
abordnung, beſtehend aus Vertretern der Stadtverwaltung, der
Ortsgruppenleitung der NSDAP. und der NS.=Volkswohlfahrt,
auch die geſamten Pflegeeltern, der Bund Deutſcher Mädchen, das
Jungvolk und zahlreiche Gäſte eingefunden hatten. Der
Orts=
gruppenleiter Wilhelm Heim begrüßte in herzlicher Weiſe die
kleinen Gäſte aus dem Rheinlande mit ihren Begleitperſonen,
wünſchte ihnen Erfüllung ihrer Hoffnungen, wies auf die tiefere
Bedeutung des Kinderaustauſches von Stadt und Land oder um=
Nr. 192 — Seite 7
gekehrt für die Verwirklichung des Gemeinſchaftsgeiſtes hin,
dankte den Pflegeeltern für den bewieſenen Tatſozialishuus und
gedachte des geliebten Führers, dem allein das große Hilfswerk
zu danken iſt, mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil.
Im gemeinſamen Zuge marſchierte nun jung und alt auf den
Adolf=Hitler=Platz, wo die Pflegeeltern ihre Schutzbefohlenen in
Empfang nahmen.
Cf. Birkenau, 10. Juli. Kirchweihe. Die Kirchweihe
zeigte wieder ein weſentlich anderes Bild als die der
Nachkriegs=
jahre und ganz beſonders der letzten Jahre. Während vor dem
Kriege beſonders Montags ein ausgeſprochener Marktbetrieb
herrſchte, war derſelbe nach dem Kriege nach und nach gänzlich
verſchwunden. Um ſo überraſchender war es, daß die diesjährige
Kirchweihe wieder ſehr belebt war, und einen ſtarken Verkehr
brachte. Die beiden Kirchweihtage ſind trotz des
außerordent=
lichen Betriebs ruhig und ohne Zwiſchenfälle verlaufen. — Vom
Schwimmbad. Die beiden Kirchweihtage, beſonders aber der
Kirchweihſonntag, brachte für das Schwimmbad des Turnvereins
1886 e V. einen Rekordbetrieb. Hunderte von Menſchen ſuchten
bei der tropiſchen Hitze Erfriſchung und Erholung in der
weitaus=
gedehnten Anlage des Schwimmbades.
— Heppenheim, 14. Juli. Die Feſtſpielbeſucher werden
darauf aufmerkſam gemacht, daß am heutigen Samstag keine
Auf=
führung ſtattfinden kann, dafür aber am morgigen Sonntag eine
Nachmittags= und Abendveranſtaltung. Die
Nachmittagsauffüh=
rung mußte, um nicht mit der Abendveranſtaltung in Kolliſion zu
geraten, um eine halbe Stunde vorverlegt werden, ſo daß ſie alſo
um 4 Uhr bereits beginnt. Dieſe beiden Sonntags=Aufführungen
ſind keine Sonder=Veranſtaltungen. Die Feſtſpiele werden noch
bis zum 29. Juli aufgeführt.
— Rüſſelsheim, 13. Juli. Der Opel=Bahnhof wird
vergrößert Bedingt durch die ſtändig wachſende
Beſchäfti=
gung in den Opelwerken, muß man ſich nunmehr dazu entſchließen,
den vor einigen Jahren erſtellten Opel=Bahnhof zu vergrößern.
Es iſt eine entſprechende Erweiterung der Lagerhalle vorgeſehen,
um den vermehrten Anſprüchen der zweimal täglich ſtattfindenden
Autotransporte Rechnung zu tragen.
Eb. Langen, 7. Juli. Die Elfhundertjahrfeier der
Stadt Langen findet, wie nunmehr endgültig feſtſteht, in der Zeit
vom 12. bis einſchließlich 19. Auguſt ſtatt. Verbunden damit ſoll
eine große Verkehrswoche ſein. Gleichzeitig findet am
Hauptfeſt=
tag ein hiſtoriſcher Feſtzug ſtatt. Schließlich iſt die Abhaltung
eines Feſtſpiels vorgeſehen, bei dem Berufsſchauſpieler und
Laien=
ſpieler mitwirken werden.
Aus Rheinheſſen.
— Mainz, 13. Juli. Eine gute Aprikoſenernte im
Mainzer Becken. Das Mainzer Becken iſt infolge ſeines gut
geeigneten Bodens eine beſonders beliebte Anbaufläche für
Apri=
koſen. In dieſem Jahre ſind die begehrten goldgelben Früchte
be=
ſonders gut geraten. Wenn ſie auch im einzelnen in bezug auf ihre
Größe zu wünſchen übrig laſſen, ſo iſt doch hinſichtlich der Menge
die Ernte als gur zu bezeichnen. Auf den umliegenden Märkten
finden die Früchte guten Abſatz.
Was hat die neue Marktregelung verhütet?
Gerade unter den deutſchen Bauern gibt es heute noch eine
ganze Anzahl, die nicht einſehen wollen, daß die neue
Markt=
regelung nur zum Beſten der Landwirtſchaft und damit auch zum
Wohle des ganzen deutſchen Volkes notwendig war. Die Zeiven
des liberaliſtiſchen „Ich” ſind vorüber; an ihre Stelle iſt das
nationalſozialiſtiſche „Wir” getreten. Innerhalb Jahresfriſt iſt
ge=
rade für die Landwirtſchaft ungeheuer vieles geſchaffen worden,
wenn man in Erwägung zieht, in welch troſtloſem Zuſtande ſie
ſich bei der Uebernahme der Regierung durch unſeren Führer
be=
fand. Ein ſolch gewaltiger Umſchwung bringt naturgemäß
man=
cherlei Unangenehmes — wenigſtens für den Augenblick der
Um=
ſtellung unangenehm Erſcheinendes — mit ſich. Aber die
national=
ſozialiſtiſche Agrarpolitik iſt nicht für den Augenblick oder für
eine kurze Spanne Zeit gedacht, ſondern auf weite Sicht. Wenn
nun manche Bauern die bisherigen Erfolge, beſonders infolge
der neuen Marktregelung, nicht oder nur teilweiſe anerkennen,
ſo mögen ſie ſich doch einmal überlegen, wohin ſie gekommen
wären, wenn der Führer nicht hätte das Staatsruder
herumwer=
fen und ſeine beſondere Hilfe der Landwirtſchaft angedeihen
laſ=
ſen können. Halten wir uns darum einmal vor Augen, was dieſe
neue Marktregelung verhütet hat.
Die Landwirtſchaft lag vollſtändig darnieder; es rentierte
ſich kaum noch, den Acker zu beſtellen oder Vieh groß zu ziehen.
Der größte Teil der Bauern ſtand vor der Pleite und konnte jeden
Tag von Haus und Hof vertrieben werden. Was wäre die Folge
davon geweſen? Das deutſche Volk hätte ſich nicht mehr ſelbſt
er=
nähren können und wäre immer mehr auf die Einfuhr von
Lebensmitteln aus dem Auslande angewieſen worden. Aber
in=
folge der geringen Kaufkraft des deutſchen Volkes hätte dieſe
Einfuhr auch nur gering ſein können, ſo daß ſchließlich Mangel
an Lebensmitteln und ſomit Hungersnot eingetreten wäre. Dies
hätte wieder zur Folge gehabt, daß Unruhen im deutſchen
Vater=
lande ausgebrochen wären und ſchließlich der Kommunismus
triumphiert und ſeine Orgien gefeiert hätte. Es wäre alſo der
Beſtand des ganzen Reiches gefährdet worden. Dies alles iſt aber
durch die Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Regierung
ver=
hütet worden und nicht nur dies, ſondern durch die neue
Markt=
regelung iſt die Cxiſtenz der Bauern geſichert und dafür geſorgt
worden, daß ſich ihre Arbeit wieder rentiert und außerdem der
Allgemeinheit die Brotfreiheit ſichert.
Steht ſich den der Bauer in den anderen Ländern, von denen
wir heute noch Lebensmittel beziehen müſſen, beſſer als der
deutſche Bauer? Einige Beiſpiele mögen zeigen, daß ſeine Lage
durch die agrarpolitiſchen Maßnahmen bedeutend beſſer iſt als die
der anderen. In Deutſchland koſteten im Juni 1934 100 Kg.
Mar=
kenbutter (Berlin) 250 RM.; in Dänemark dagegen 76 RM., in
Holland 74 RM. und in England 110 RM. Bei uns erhält der
Bauer für den Liter Milch ungefähr 10 Pfg., im Großhandel
Nordamerikas 8 Pfg. und in Dänemark, wo nur die Milch ab
Meierei notiert wird, 4 Pfg. Auch bezüglich der Getreidepreiſe
beſteht ein großer Unterſchied zwiſchen dem deutſchen und dem
aus=
ländiſchen Getreide. Die deutſchen Bauern haben für die Tonne
Weizen ungefähr 180—185 RM. und für Roggen pro Tonne etwa
145—150 RM. erhalten. Ohne die bekannten Maßnahmen aber
hätten die Preiſe nur um ein Weniges über dem Weltmarktpreiſe
gelegen. In Amerika koſtet der Weizen trotz Stützung nur 65 RM.,
in Dänemark nur 68 RM. und in Holland nur 74 RM. pro Tonne.
Wenn man bedenkt, daß im Juni d. J. beſter Kanadiſcher Weizen
82 RM. pro Tonne, ſudamerikaniſcher 60 RM. pro Tonne,
argen=
tiniſcher Roggen 45 RM. pro Tonne, Gerſte 53 RM., Mais
un=
gefähr 50 RM. und argentiniſcher Hafer nur 38—40 RM. frei
deutſcher Einfuhrhafen koſten, dazu die Frachtſpeſen pro Tonne von
5—10 RM. gerechnet, was erhält dann der dortige Bauer für
ſeine Erzeugniſſe? In Amerika beträgt der Preis pro Pfund für
Schlachtrinder oder Schlachtſchweine rund 10 Pfg.; in Dänemark
erhält der Bauer für Schlachtſchweine pro Pfund 40 Pfg. Auch die
Eierpreiſe weichen in Deutſchland bedeutend von denen anderer
Länder ab. Der deutſche Bauer erhält für das Ei durchſchnittlich
ungefähr 7—8 Pfg.; in Dänemark erhält der Bauer von der
Eier=
exportvereinigung 2—2½ Pfg. pro Stück, in Polen etwa 2 Pfg.,
in Holland 4 Pfg. (beſonders große Eier bis 6 Pfg.) und in
Amerika durchſchnittlich etwa 3 Pfg.
Wenn die nationalſozialiſtiſche Regierung nicht ſofort
einge=
griffen hätte, und wenn die Arbeitsloſigkeit weiter geſtiegen wäre,
ſo daß ausländiſche Produkte unſer Land immer mehr
über=
ſchwemmt hätten, dann hätten unſere Bauern beſtimmt mit ſolchen
Preiſen ſich zufrieden geben müſſen, wie wir oben an den
Erzeug=
niſſen im Auslande gezeigt haben.
Wir ſehen alſo, daß die neue Marktregelung die deutſche
Land=
wirtſchaft vor dem vollſtändigen und endgültigen Zuſammenbruch
bewahrt hat. Die oben angeführten Beiſpiele ſprechen für ſich.
Man ſollte meinen, daß auch der eingefleiſchteſte Nörgler hier
ver=
ſtummt und die Leiſtungen der agrarpolitiſchen Maßnahmen voll
anerkennt. Es geht ja nicht nur um ſeinen Beſtand, ſondern auch
um den des ganzen deutſchen Volkes.
Gefs.
Nachrichken des Standesamis Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 7. Juli: Hupel, Johanna Marie, geb. Spieß,
J. Ehefrau des Oberſteuerinſpekters, Schlageterſtr. 135; Mai,
(arie, geb. Volk, 39 J., Ehefrau des Hilfsarbeiters, Zwingenberg
d. B. Riedeſelſtr. 52: Anthes, Margarete, geb. Gimbel,
J., Ehefrau des Technikers, Arheilgen, Kreis Darmſtadt,
Stadt=
ankenhaus. — Am 8. Juli: Grebert, Katharina, geb. Endner,
J., Ehefrau des Eiſenbahninſpektors i. R.. Mathildenſtraße 13;
lartin, Antonie Roſa, ohne Beruf, 24 J., Saalbauſtr. 15. —
m 9. Juli: Lortz, Johann Philipp. Metzgermeiſter, 59 Jahre,
ſackenſenſtr. 10; Meyer, Anna Eliſe. Privatin, 74 J.,
Auer=
ch, Kreis Bensheim, Alice=Hoſpital; „Götz, Babette, geb.
Rip=
ek. 46 J.. Ehefrau des Obſthändlers, Pfaffen=Beerfurth, hier,
liſabethenſtift: „Hofmann, Henriette, geb. Müller, 73 J.,
ſitwe des Kaſſiers. Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus. — Am
Juli: Bernheim, Eliſabeth, geb. Caemmerer, 74 J., Witwe
sprakt. Arztes Dr. med. Hugo Bernheim, Frankfurter Str. 46;
ofmann, Hermann, Werkhelfer, 41 J., Darmſtr. 33: Petri,
ina, Schülerin, 8 J., Gräfenhauſen, hier, Stadtkrankenhaus
m11. Juli; Hechler, Eliſabeth geb. Weiß, 37 J., Ehefrau des
chmiedes, Groß=Zimmern, hier, Stadtkrankenhaus; Roßmann,
„kob, Landwirt, 57 J., Nieder=Beerbach, hier, Hermannſtraße 6;
iebig. Georg. 4 Jahre, Obernhauſen, Kr. Dieburg, hier,
Eliſa=
thenſtift; „Trautmann, Bernhard, Hilfsarbeiter, 68 Jahre,
ber=Oſtern. hier, Stadtkrankenhaus. — Am 12. Juli: Bauer,
nna, geb. Breitwieſer, 58 J. Witwe des Mühlenbeſitzers
Nieder=
lodau, hier, Martinspfad 72; Frank, Alfred. Kaufmann,
Jahre, Hindenburgſtr. 23.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 14. Juli.
Skadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
ſtbezirk. Pfarrer Weiß.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
7. Sonntag nach Trinitatis, 15. Juli.
(In allen Kirchen Kollekte für evangeliſche Gemeindehäuſer.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan F. Müller. — Vorm. 11.15
hr: Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger. — Die
tadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle, Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Der
Kindergottes=
enſt fällt aus. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Mittwoch, 18. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger. — Der
Kinder=
gottesdienſt fällt aus. — Amtöhandlungen in der Schloßgemeinde vom 16. bis 22. Fuli:
Dekan F. Müller, Kiesſtraße 60, Fernruf 1438.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Kappele des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 11,15
uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Die Fohanneskirche iſt wochentags von
früh 7.80 bis abends 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. — Die Beſſunger Kirche iſt wochentags zu ſtiller Andacht geöffnet von morgens
7 uhr bis abends 7 Uhr.
Pauluskirche. (Kollekte für die Oſtaſienmiſſion). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Wolf. — Der Kindergottesdienſt hat Ferien. — Die Pauluskirche iſt wochentags
von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Hauptportal.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lenz. — Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus. — Donnerstag, 19. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Lautenſchlüger, Hügelſtraße 28, Tel. 2038
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 18. Juli,
abends 8 Uhr: Jungenabend (Weſt). — Freitag, 20. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchen=
abend (Weſt).
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Montag, 16. Juli, abends 8 Uhr:
Monatsverſamm=
lung der Helferinnen der Frauenhilfe. — Freitag, 20. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchen=
abend Oſt.
Saal der gleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Montag, 16. Juli, abends 8 Uhr:
Jungenabend Oſt. — Donnerstag, 19. Juli, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Montag, 18. Fuli,
nachm. 5 Uhr: Ev. Jungſcharſtunde. — Abends 8 Uhr: Jungenabend. — Freitag,
20. Juli, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 18. Juli, abends
8,15 Uhr: Ev. Jugendwerk, Mädchenkreis. — Donnerstag, 19. Juli, abends 6—8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 20. Juli, abends 8,15 Uhr: Ev. Jugendwerk, Bubenkreis.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 15. Juli,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 8,30 Uhr: Bericht über das Baſler Miſſionsfeſt
Miſſionar Michel. — Abends 8 Uhr: Sommerfeſt mit Anſprache von Herrn Pfarrer
Köhler. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde, derr Weimer. —
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,80 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Prediger Neuber.— Freitag:Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus.— Samstag,
abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. — Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag: Beteiligung an dem Sommerfeſt
der Stadtmiſſion. — Montag, nachm. 5 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Abends
8,30 Uhr Jungmännerabend. — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. — Abends
9 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für
Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr; Zuſammenkunft.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Vorderhaus 1 Treppe.
Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr.
Fernſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr.
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heibelberger Straße 21, Tel. 2883.
Digkoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17; Martinsſtift, Müllerſtraße 28:
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6; Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Gemeindehaus
Eichwieſenſtraße 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Tel. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 15. Juli, vorm. 9,30 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch:
Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 15. Juli 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
10,80 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montaa: Poſaunenchor. — Mittwoch: Bibelſtunde. —
Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Kirchenchor.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 15. Juli, 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl.
Evangeliſche Gemeinde Griesheim. Sonntag, 15. Juli, 8 Uhr: Chriſtenlehre für
männliche Jugend. 9,80 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. Danach Feier des
Heiligen Abendmahls für die Jugend. Kollekte für evangeliſche Gemeindehäuſer. —
10.30 Uhr: Kindergottesdienſt im Gemeindeheim. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde
Pfarr=
aſſiſtent North.
Friedenskirche, 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 15. Juli, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Kollekte für evangeliſche Gemeindehäuſer. 10,45 Uhr: Kindergottesdienſt. —
Freitag, abends 8,80 Uhr: Jungmädchenabend.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Predigt. — Montag, abends 8,30 Uhr: Gemeindejugendabend. — Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. Prediger Hähnel. — Montag, bis
Mittwoch abend 8,15 Uhr: Evangeliumsvorträge. (V.=Miſſionar Nau=Kaſſel.) — Freitag,
abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 15. Juli, vorm.
9.15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde, Prediger Kruſt.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 15. Juli, vorm, 7.30
uhr: Menſchenweihehandlung.
Seite 8 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
BoMt Beinn
in England.
Links: Die Bugflagge des Kreuzers „Königsberg”, die jetzt im engliſchen Kriegshafen Portsmouth
weht. — Oben rechts: Der Hafenkommandant von Portsmouth, Admiral Sir John Kelly, beim
Abſchreiten der Ehrenwache auf Deck des Kreuzers „Königsberg” — Unten rechts: Deutſche und
engliſche Blaujacken Arm in Arm.
Die Hungerfelſen im Rhein ſind aufgekaucht.
Der Waſſerſtand des Rheins iſt infolge der abnormen Trockenheit dieſes Sommers derart niedrig,
daß zwiſchen St. Goarshauſen und Caub die ſogen. Hungerfelſen auf einer Strecke von 1000 Meter
Länge ſichtbar geworden ſind. Naturgemäß iſt die Schiffahrt ſehr behindert. Die Winzer dagegen
verſprechen ſich eine gute Qualität des Weines.
Reich und Ausland.
Bekannkmachung für die Schiffahrk und
Flößerei auf dem kanaliſierken Main.
Die Rheinſtrombauverwaltung, die Regierung
von Unterfranken und Aſchaffenburg (Kammern
des Innern) und das Heſſiſche Miniſterium der
Finanzen (Abt. für Bauweſen) haben folgende
Bekanntmachung erlaſſen: Die Schiffährts= und
Flößereitreibenden und alle übrigen Beteiligten
werden hiermit in Kenntnis geſetzt, daß im
Zu=
ſammenhang mit der Fertigſtellung der Stauſtufe
Eddersheim vor deren Inbetriebnahme das alte
Wehr Raunheim (Flörsheim) beſeitigt werden.
muß. Zu dieſem Zweck wird der Stau in der
Haltung Raunheim am Samstag, den 15. Sept.,
mit Schleuſenſchluß abgelaſſen und zum
Schleuſen=
beginn am Montag, den 1. Oktober, wieder
her=
geſtellt ſein. Somit wird während dieſer Zeit
der geſamte Schiffs= und Floßverkehr durch die
Haltung Raunheim geſperrt. Da während der
Sperrzeit auch bei einem Teil der oberhalb
Offenbach gelegenen Schleuſen zum Zweck der
In=
ſtandſetzungsarbeiten der Stau abgelaſſen wird,
erſtreckt ſich die Schiffahrtsſperre gleichzeitig auf
die Mainſtrecke von Schleuſe Mainkur aufwärts
bis Aſchaffenburg. Schiffe, die für Aſchaffenburg
beſtimmt ſind und die Schleuſe Raunbeim bis zum
Eintritt der Sperre durchfahren haben, können
bei Anmeldung noch am Sonntag, den 16. Sept.,
bis 21 Uhr, in der Strecke Offenbach—
Aſchaffen=
burg geſchleuſt werden. An dieſem Tage wird in
dieſer Strecke erforderlichenfalls geſchleuſt wie an
Werktagen.
Großer Moorbrand
vor den Toren Hannovers.
Hannover. Das nordöſtlich von Hannover
gelegene Altwarmbüchener Moor, das bereits in
der vorigen Woche in Brand geraten war, ſteht
nunmehr in voller Ausdehnung in Flammen. Der
Brand hat ſich trotz der umfangreichen Löſch= und
Eindämmungsarbeiten weitergefreſſen und hat die
von den Hilfsmannſchaften aufgeworfenen Grenz
gräben überſprungen. Da infolge des
Waſſer=
mangels ein Löſchen des Brandes nicht mehr
mög=
lich iſt, muß das Moor, das eine Ausdehnung von
mehreren hundert Morgen hat, ſeinem Schickſal
überlaſſen werden. Die einzige Rettung wären
anhaltende ſtarke Niederſchläge, die das
Löſch=
werk vollbringen könnten, zu dem Menſchenkraft
nicht ausreicht.
Der Brand bei Döbern noch immer
nicht gelöſcht.
Forſt. Der am vergangenen Samstag bei
Groß=Kälzig, Kreis Sorau, aufgekommene Brand,
der eine Ausdehnung von acht Kilometern hat
und ſich bis zu der Ortſchaft Döbern hinzog, iſt
noch immer nicht gelöſcht. Im Bruchgelände der
ehemaligen Providentia=Gruben wurden durch
den ſtarken Funkenflug Braunkohlenſchächte
an=
gezündet, deren Ablöſchung noch nicht möglich
war. 70= bis 80jährige Baumbeſtände fallen den
Flammen zum Opfer, da ſich das Feuer tief in
das Erdreich eingefeſſen hat. Langſam brennen
die Baumwurzeln ab und krachend ſtürzen dann
die Baumrieſen in die Glut. Ununterbrochen
ſind noch Brandwachen in dem gefährdeten
Ge=
biet. Ihre Aufgabe iſt äußerſt gefahrvoll. Unter
der auf dem Brandgelände lagernden kalten
Aſchenſchicht frißt ſich der Brand von Wurzel zu
Wurzel. Eine Bekämpfung mit Sand iſt nicht
durchführbar, ebenſowenig eine erfolgreiche
Be=
kämpfung mit Waſſer. Nur anhaltender Regen
wäre in der Lage, den gefährlichen Brand zu
er=
ſticken.
Furchtbarer Tod eines Kindes.
Saarbrücken. Auf fürchterliche. Weiſe
kam in Waldhilbersheim (Saar) das ſechsjährige
Söhnchen eines Landwirts ums Leben. In einem
unbewachten Augenblick trank das Kind aus einer
mit Salzſäure gefüllten Flaſche. Trotz ſofortiger
ärztlicher Hilfe fand der Knabe unter gräßlichen
Schmerzen den Tod.
Von einem Lieferwagen überfahren.
Saarbrücken. Im Warmsroth (Saar)
wurde der drei Jahre alte Sohn eines Landwirts
von einem Lieferwagen überfahren und dabei ſo
ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle
ein=
trat.
Sven Hedin von Räubern gefangen?
Der ſchwediſche Forſcher, der zur Zeit die alte
Karawanenſtraße zwiſchen Europa und Aſien
ſucht, ſoll mitſamt ſeiner Expedition in der
chine=
ſiſchen Provinz Hſinkiang von tunganiſchen
Räu=
bern überfallen und gefangen worden ſein. Eine
Beſtätigung dieſer Nachricht war bisher jedoch
zu erhalten.
Der kypiſche Heiraksſchwindler
gehört in Sicherungsverwahrung.
Frankfurt a. M. Mit einem typiſchen
Heiratsſchwindler hatte ſich die Strafkammer
Frankfurt a. M. am 20. Januar in der Perſon
des 51jährigen Angeklagten Wilhelm Mödinger
aus Strümpfelbach (Württemberg) zu befaſſen.
Mödinger war vor dem Kriege nach Amerika
gegangen, wo er Ingenieur geworden ſein will.
Nachdem ſeine in New York geſchloſſene Ehe
ge=
ſchieden worden war, kehrte er nach Deutſchland
zurück. Obwohl er bald wieder heiratete, knüpfte
er zärtliche Beziebungen im In= und Auslande
an und beging zahlreiche Heiratsſchwindeleien
Stets bezeichnete er ſich als einen deutſch=
amerika=
niſchen Geſchäftsmann, der in geordneten
Ver=
hältniſſen lebte. Das hinderte ihn jedoch
keines=
wegs daran, ſeinen jeweiligen „Bräuten” unter
den fadenſcheinigſten Vorwänden Beträge bis zu
5000 RM. im Einzelfall abzugaunern. Einmal
konnte er dabei in der Schweiz erwiſcht werden.
Das Züricher Gericht fackelte nicht lange und
er=
kannte auf ein Jahr Arbeitshaus ſowie auf
Lan=
desverweiſung. Vor dem Frankfurter Gericht
ſtellte ſich heraus, daß Mödinger eine Liſte mit
den Namen von etwa 100 Frauen beſaß, mit
denen er Briefe wechſelte und in denen er ſich als
Heiratskandidat präſentierte. Der in der
Pſycho=
logie offenbar ſehr erfahrene Mann wandte ſich
vornehmlich an ältere Frauen. Er ſcheute jedoch
keineswegs davor zurück, auch arme Angeſtellte
um ihre Erſparniſſe zu bringen. Das Gericht
verurteilte den gemeingefährlichen Schwindler
wegen Rückfallbetrugs in ſieben Fällen zu fünf
Jahren Zuchthaus, fünf Jahren
Ehrenrechtsver=
luſt, 3500 RM. Geldſtrafe und erkannte überdies
auf Sicherungsverwahrung. Zur Begründung
der letzten Maßnahme führte das Urteil aus, daß
der innere Hang zum Verbrechen den
Angeklag=
ten von Straftat zu Straftat geführt hätte. Er
wäre kein harmloſer Notbetrüger, ſondern hätte
Frauen, die in harter Berufsarbeit ihr Brot ver=
dienen müßten, um ihr Geld gebracht. Das vom
Angeklagten angerufene Reichsgericht ſchloß ſich,
wie der Reichsgerichtsdienſt des DNB. meldet,
dieſer Rechtswürdigung an und verwarf daher
die Reviſion des Angeklagten in vollem Umfang,
ſo daß auch die wohlverdiente
Sicherungsver=
wahrung für den Heiratsſchwindler beſtehen
bleibt.
Flüchtender Häftling erſchoſſen.
Bad Wörishofen. Der 18jährige
Haus=
burſche Alexander Demeter ſollte von einem
Gen=
darmen mit dem Zuge ins Buchlober
Unter=
ſuchungsgefängnis verbracht werden. Als der
Gendarmeriebeamte am Fahrkartenſchalter des
Bahnhofs Bad Wörishofen die Fahrkarten löſte,
ergriff der Häftling die Flucht und gelangte ins
Freie. Er konnte ſchließlich geſtellt werden, kam
jedoch der Aufforderung, ſich ruhig zu verhalten,
nicht nach. Es entſtand ein Handgemenge, bei
dem Demeter tödlich verletzt wurde.
Im Schlafe beraubt.
Fiſchbach=Kampbauſen (Saargebiet),
Ein dreiſter Einbruch wurde in die
Privatwoh=
nung des Inhabers eines Konſumgeſchäfts
ver=
übt. Der Inhaber des Geſchäfts beabſichtigte,
größere Einkäufe zu machen. Den Betrag von
20 000 Francs, den er zur Verfügung batte, legte
er während der Nacht in ſeiner Brieftaſche auf
den Nachttiſch, dazu einen Revolver, um
gegebe=
nenfalls Einbrechern entgegentreten zu können.
Als er am Morgen aufwachte, ſtanden Haustür
und Schlafzimmertür weit offen. Zu ſeinem
Schreck mußte der Geſchäftsinhaber feſtſtellen,
daß das Geld geraubt worden war.
Reviſion im Biobund=Prozeß.
Berlin. Die Staatsanwaltſchaft Potsdam
hat gegen das Urteil der großen Strafkammer
Potsdam vom 6. Juli d. J., durch das das
Ver=
fahren gegen Hayn und Genoſſen (Biobund
2. Anklagkomplex, unlauterer Wettbewerb)
ein=
geſtellt wurde, Reviſion eingelegt.
* Berlin. Wie wir erfahren, hat Elli B
horn am Donnerstag abend an Bord des Da
fers „Portland” Bremen verlaſſen, um zu e
neuen Flugexpedition aufzubrechen, die ſie d
mal nach Mittelamerika führen wird. Elli B
horn iſt durch ihre wiederholten Flüge, die ſie
alle Erdteile führten, bekannt geworden. Il
letzten Flug hatte ſie im Auftrage des Berl
Scherlhauſes nach Afrika unternommen. Dies
wird die Pilotin den Dampfer in Colon ver
ſen, um dann mit ihrem Klemm=Sporteind
vom Panamakanal aus die mittelamerikaniſ
Staaten und ſpäter, aller Vorausſicht nach,
Nordamerika zu beſuchen. Der Flug Elli B
horns mit einem Sportflugzeug durch Mi
amerika iſt der erſte derartige Flug, der
einem Deutſchen ausgeführt wird.
Flaſchenpoſt im Haifiſchbauch.
* Berlin. Andder japaniſchen Küſte fan
jetzt Fiſcher eine Flaſchenpoſt in dem Bauch e
erlegten Haifiſches. Die Flaſchenpoſt ſtammte
einem japaniſchen Militärflieger, der im Je
1930 über dem Meer abgeſtürzt war und
ſchollen blieb. Wie die Poſt meldet, war er
vier Tage auf einer Tragfläche ſeines zerſcht
terten Flugzeuges auf den Wellen umherger
ben. In dieſer verzweifelten und hoffnungsl
Lage hatte er gleichwohl noch ſein Teſtament
macht und ſeiner Schweſter Anweiſungen we
ihrer Verheiratung gegeben. Die Erfüll
dieſer Weiſungen wird nach ſo langer Zeit
kaum mehr möglich geweſen ſein.
Preis derJugend aus uraltemEichenb
Der Norderſchule Finkenwerder bei Haml
wurde für ihre hervorragenden Leiſtungen bei
ſportlichen Wettkämpfen am Tage der Jugend
Preis eine Holzplaſtik zugeſprochen. Sie
einen Hitler=Jungen dar, zu deſſen beiden Se
die Inſchrift eingeſchnitzt iſt: „Deutſchland,
wirſt leuchtend ſteh’n, mögen wir auch un
geh’n!‟ Dieſes Schnitzwerk iſt von einem O
burger Lehrer aus einem 700 Jahre alten Eie
block geſchaffen worden.
Samstag, 14. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite 9
Sport, Sptel und Jucnen
as Kreisfeſt der Turner beginnk heuke.
Das erſte Kreisturnfeſt des 18. Kreiſes Darmſtadt in
Arheil=
nimmt mit dem heutigen Tage ſeinen Anfang.
Bereits um 4 Uhr nachmittags beginnen die Wettkämpfe der
wimmer im Gemeindebad am „Mühlchen”.
Die Eröffnungsfeier um 5 Uhr im Feſtſaal „Zum Löwen”
t dem Turnfeſt den Auftakt, woran ſich die üblichen
Kampf=
terzuſammenkünfte reihen.
8 Uhr: Umzug der Ortsvereine nach dem Feſtplatzgelände. —
hr: Der große Feſtabend im Feſtzelt. Daſelbſt
Chordarbietun=
der Sängerſchaft. Turneriſche Vorführungen des feſtgebenden
eins und Kreisvereine (Turner und Turnerinnen). Mit dem
roßen Zapfenſtreich” klingt der erſte Feſttag aus.
Schwimm=Meiſterſchaften
im Gau Südweft.
Im Wiesbadener Opel=Bad. — Ausgezeichnekes
Meldeergebnis.
Die erſten Schwimm=Meiſterſchaften des Gaues 13, die am
chenende im neu erbauten Wiesbadener Opel=Bad ſtattfinden,
en ein ausgezeichnetes Meldeergebnis gefunden. Mit 280
nzel= und 110 Staffelmeldungen übertreffen die
inen die früheren ſüddeutſchen Meiſterſchaften ziffernmäßig
rächtlich. 35 Vereine aus dem ganzen Gaugebiet von
Frank=
bis Saarbrücken ſind vertreten, am ſtärkſten natürlich die
be=
nten Großvereine.
Das umfangreiche Programm enthält aber nicht nur
Titel=
pfe, ſondern auch die entſprechenden Rennen der Klaſſe II.
die Veranſtaltung zu einem wirklichen Feſt des ganzen Gaues
machen.
Das Hauptintereſſe der Kämpfe richtete ſich naturgemäß auf
Rennen der Meiſterklaſſe. Da weder Einzelkönner nach Staf=
. fehlen, die auf die Titel Anſpruch erheben können, iſt mit
ppen Ergebniſſen zu rechnen, wenn auch vielfach Favoriten
vor=
den ſind. Die Sprintſtreck wird der Offenbacher Maus
eben=
enig verlieren können, wie Witthauer=Frankfurt die
wlrennen über 200, 400 und 1500 Meter. Das Bruſtſchwimmen
ſinnt zweifellos der erſt fünfzehnjährige Frankfurter
Min=
ch und im Rückenſchwimmen iſt ſein Klubkamerad Franz als
ger zu erwarten. Die Staffeln ſind dem 1. Frankfurter
wimm=Club nicht zu nehmen. Bei den Damen fallen
Wettbewerbe der Klaſſe 1 durchweg aus. Rieſenfelder bringen
Klaſſe 2 und die Kämpfe der „Alten Herren‟. Die Kämpfe
innen am Samstag, um 17 Uhr, und werden am
Sonn=
um 9 Uhr bzw. 15 Uhr fortgeſetzt.
Schießſpork.
Bezitksmeiſterſchaft im Kleinkaliberſchießen.
Am Sonntag, den 8. Juli, wurde im Bezirk Heſſen, Gau
Süd=
ſen Pfalz des Deutſchen Kartells für Jagd und Sportſchießen,
eilung KKS., Fachgruppe 3, des Deutſchen Sportverbandes,
Schießen um die Bezirksmeiſterſchaft des Punktwettkampfes
chgeführt. Die drei beſten Vereine mit je drei Mannſchaften
Kreiſe Darmſtadt, Offenbach und Groß=Gerau traten zu dieſem
ttkampfe an. Es wurden nachfolgende Refultate erreicht.
Bezirksmeiſter für den Bezirk Heſſen wurde Hubertus
Klee=
t mit 1637 Ringen.
1. Meiſter der erſten Mannſchaften: Polizei=SchV. Darmſtadt
596 Ringen.
2. Meiſter der zweiten Mannſchaft: Flobert=SchV. 1888
Offen=
a. M. mit 561 Ringen.
3. Meiſter der dritten Mannſchaft: Hubertus Kleeblatt,
Darm=
mit 525 Ringen.
1. Mannſchaften.
is Darmſtadt:
zuſ.
5ubertus Kleeblatt Darmſtadt 569 543 525 1637 Rg.
Polizei Darmſtadt
596 511 479 1586
Weidmannsheil Darmſtadt
541 484 503 1528
is Offenbach:
Flobert=SchV. 1888 Offenbach 567 561 487 1615
SchV. Buchſchlag
541 492 499 1532
SchV. Bieber=Offenbach
534 505 448 1487 „
is Groß=Gerau:
SchV. Raunheim
520
491 503 1514
7KS Mainz
519 506 463 1488
SchV. Mörfelden
540 476 422 1438
Kanu=Gaumeiſterſchaft in Mainz.
Eine Woche vor den großen Ruderereigniſſen beherrſchen die
Kanufahrer den Mainzer Floßhafen, um die Kurzſtrecken=
Meiſter=
ſchaften der Gaue 13 und 14 des D.K.V. auszutragen. Für die vom
Mainzer Kanu=Verein 1920 ausgerichtete Veranſtaltung wurden
240 Rennfahrer mit 97 Booten aus Darmſtadt, Frankfur.,
Karlsruhe und Mannheim gemeldet. Die beſte rhein=mainiſche
Klaſſe der Kanufahrer iſt bei den Meiſterſchaften vertreten. Eine
Reihe von Rennen ſind ſo ausgezeichnet beſetzt, daß zahlreiche
Vorläufe ausgefahren werden müſſen. Sehr ſtark iſt bei den
Teil=
nehmern auch die Jugend vertreten. Mit beſonderer Spannung
ſieht man den Meiſterſchaftsrennen der Senioren entgegen, ſtartet
hier doch allererſte Klaſſe. So wird man neben zahlreichen
Mei=
ſtern auch die Europameiſterin Guſſy Wenzel (Poſt=SV.
Frank=
furt) im Damen=Einer am Start ſehen. Spannende Kämpfe wird
auch der Zweier bringen und ebenſo ſcharf umſtritten werden die
Rennen im Senior=Einer ſein. Beſonders intereſſant dürften die
Kanadier=Rennen werden und hier wird man wieder mit
erhöh=
tem Intereſſe den Wettbewerben im Zehner=Kanadier
entgegen=
ſehen.
Der Leichkathletik=Klubkampf.
der geſtern abend zwiſchen SV. 98 2. und Merck Darmſtadt
aus=
getragen wurde, endete 24:12 P. für den Platzverein.
Gewinnauszug
4. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
12. Juli 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 69808
2 Gewinne zu 60000 M. 57423
2 Gewinne zu 3000 M. 133861
8 Gewinne zu 2000 M. 59346 176936 268443 313360
8 Gewinne zu 1000 M. 107387 127098 304836 361659
14 Gewinne zu 800 M. 38766 59092 66888 124035 191313 273386
941483
64 Bewinne zu 500 M. 5637 24620 28554 40033 44052 54909
58772 70148 75599 92709 101641 106866 133677 140178 158676
166977 180648 236660 264246 279966 282260 303070 339330 351 136
370326 384633 397696
174 Gewinne zu 400 M. 852 1907 16548 29668 30782 41647 42464 45037
49318 52170 56532 56228 69832 66314 67089 75684 77074 81507
82626 91978 104171 105186 113328 128982 129183 129505 133013
133386 183758 136057 141346 142789 187214 165313 165839 174056
177907 178181 186544 182747 193911 300145 203648 212249 213679
a16509 216680 217418 230742 231337 341489 261606 263765 263988
264034 266568 2666 17 270236 278881 276834 285680 588230 388881
292123 297854 309834 304689 318687 320689 320518 325086 337471
334203 34 1024 348250 361026 362884 368628 370167 375788 378365
386009 390593 390703 392798 398384 399447
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300. M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 346165
2 Gewinne zu 6000 M. 342883
4 Gewinne zu 3000 M. 188848 355019
4 Gewinne zu 2000 M. 99808 328719
16 Gewinne zu 1000 M. 41766 61867 85685 138531 188442 277953
325636 335421
28 Gewinne zu 800 M. 19080 21868 38676 48379 48892 51775
100962 114475 151545 194501 218262 290157 326094 985164
38 Gewinne zu 500 M. 37278 50306 118264 115216 133641 148253
169689 175694 209857 304166 306123 312025 819687 327741 854793
357617 369938 372686 388293
184 Gewinne zu 400 M. 1834 2567 7486 8567 8927 10998 12647
14083 22878 28179 30344 50666 52572 64708 71846 80895 81284
88186 161170 109140 111422 113201 114713 120398 124966 150794
155344 162514 162662 168868 172114 172614 194109 187133 188550
191168 192047 194858 199392 199726 204697 206972 207683 208361
226270 238218 239916 242649 242676 243860 249425 260620 254301
266080 259164 962299 267087 270671 273780 280569 283173 281063
301026 303316 309430 310427 310443 316150 320125 321467 822382
328012 328244 334690 944823 350441 868921 361316 369987 371234
376025 376349 378444 380056 982721 383076 385072 385136 387462
395423 396619 398750
20 Tagesprämfen.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 NM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
1853 17487 58848 133506 159876 160409 235036 373373
385717 387014
Die Ziehung der 5. Klaſſe der 43. Preußiſch=Süddeutſchen
(269. Preußiſchen) Staatslotterie findet vom 8. Auguſt bis 11.
Sep=
tember 1934 ſtatt.
die deutſchen Piloken des Europa=Rundflugs.
Der Deutſche Luft=Sport=Verband hat zu dem vom 28. Auguſt
bis 16. September von Polen veranſtalteten Europa=Rundflug 15
Teilnehmer gemeldet und damit die größte Beteiligung der fünf
Nationen zugeſagt. Für die Führung der Maſchinen, deren Typen
noch nicht beſtimmt ſind, wurden folgende Piloten namhaft
ge=
macht: Morzig, Luſſer. von Dungern, Untucht, Dr. Paſewaldt,
Francke, Wolf Hirth, Oſterkamp. Junck, Eberhardt, Polte. Oblt.
Seidemann, Gebr. Rodig und Tamm.
Bei der „Tour” beſtritten die Fahrer am Freitag die 10.
Etappe von Digne nach Nizza über 156 Km. Etappenſieger wurde
der Franzoſe Le Greges in 4:58,26 Stunden. Der Schweinfurter
Geyer belegte den ſiebten Platz. In der Länderwertung ſteht
Deutſchland an vierter Stelle, in der Einzelwertung hat Gever den
elften Platz.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag. 14. Juli
5.45: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50: Stuttgart: Gymnaſtfk.
6.15: Gymnaſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50; Wekter.
6.55: Frühkonzert (Schallpl.). — 8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.30: Nur Trier: Werbekomzert.
10.00: Nachr. — 10.10: Schulfunk: Ikarus Traum und
Ver=
wirklichung. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Programm,
Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50: Sozialdrenſt.
12.00: Anſichtskarten aus Oberbayern (Schallpl.) — 13.00: Zeit,
Nachr., Saardienſt. — 13.10: Nachr. — 13.20: Karlsruhe:
Das Philharmon. Orcheſter. — 13.50; Zeit, Nachr. — 14.00:
Karlsruhe: Mittagskonzert (Fortſetz.). — 14.30: Fröhl.
Wochen=
end. Mir Singen und Klingen. Von Koblenz bis Bingen.
(Schallpl.). — 15.10: Stuttgart: Lernt morſen. — 15.30:
Wetter. — 15.40: Quer durch die Witſchaft. Berichte und
Geſpräche.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert. — 18.00: Styme der Greize.
18.20: Wochenſchau. — 18.35: Stegreifſendung. — 18.50:
Zeit, Wetter.
19.00: Feier des Sommers. Eie Hörfolge mit Liedern, Lyrik
und Proſa. — 20.00; Zeit, Nachr. — 20.05: Saarländiſche
20.15: Deutſchlandſender: Klaſſiſcher Operetten=
Umſchau. —
abend. — 22.00; Kleine Unterhaltung.
22.20: Zeit, Nachr.
22.35: Funkbericht zum Nürburgrennen. — 22.45: Nachr. aus
dem Sendeb=zirk, Wetter, Sport. — 23.00: Stuttgart: Bunte
Unterhaltungsmuſik. Ltg.: Seyfert. — 0.30: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 18. Juſt
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlkn: G
vm=
der
übung für die Frau. — 9.40: Sport. — 10.00: Nachr —
10.10: Horſt Rüdiger: Deutſche Gegenwart und klaſſiſches
Alter=
tum. — 10.30: Fröhl. Kindergarten. — kI.15: Seewetterbericht.
11.30: Schallplattenkonzert — 11.45: Dr. Kammler: Die
Be=
deukung des Werbetages der Kleingärtner und Rleinſiädler.
11.55: Wetter.
12.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Wappaus.
2.55:
Zeit=
zeichen. — 13.00: Wochenendunterhaltung auf Schallplatien;
anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14,00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche und Programmdurchſage. — 15.09:
Wer=
ter. — 15.15: Kinderbaſtelſtunde: Wir ſpielen am Waſſer.
15.45: K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: Königsberg: Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. Lkg.: W.
Brückner. — 17.00: G. Schffer: Sportwochenſchau. — 18.00:
Arbeitskamerad, Du biſt gemeint! — 18.15: Der deutſche
Rund=
funk bringr.
18.20: Alles dreht ſich. Tanzmuſik auf Schallplatten. — 19.55:
Glockengeläute vom Bremer Dom. — 20 00: Kernſpruch; anſchl.:
Wekter und Kurznachrichten. — 20.10: Großer klaſſiſcher
Operek=
ten=Abend. Dir.: Edwin Lindner. — In der Pauſe 12.50:
Zeit=
funk. — 22.00: Wetter=, Toges= und Sportnachr. — 22.20:
Funkbericht von der Internationalen Meeresſchwimnmeiſterſchaft
in Zoppot. — Von der deutſchen Polizeimeiſterſchaft in
Magde=
burg. — Von den deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften m Frankfurt
a. M. — 22.45: Seewelkerbericht. — 23.30; Skuttgark: Bunke
Unterhaltungsmuſik.
Wetterbericht.
Die Störungstätigkeit über dem Feſtland hat den
Witterungs=
charakter wechſelhaft geſtaltet. Mit erneut einſetzendem
Luftdruck=
anſtieg von Südweſten her ſcheint ſich jedoch die Wetterlage wieder
langſam zu beruhigen. Allerdings bleibt die Zufuhr ozeaniſcher
Luft vorerſt noch beſtehen, ſo daß weiterhin vereinzelt
ſchauer=
artige, teils gewittrige Niederſchläge auftreten, ohne daß das
Wetter ſich dabei unfreundlich geſtaltet.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd wolkig, aber auch ſchon
auf=
heiternd, noch Neigung zu Niederſchlagsſchauern.
Ausſichten für Sonntag: Im allgemeinen freundliches, jedoch nicht
ganz ſtörungsfreies Wetter.
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Samstag, 14. Juli
Die Eierverwertung in Heſſen.
Anordnung des Bezirksbeaufkragken des Reichskommiſſars für die Bieh=, Milch= und Feikwirtſchaft für das
Wirkſchaitsgebiet Heſſen für die Geflügelwirlſchaft und Vorſihenden des Eierverwerkungsverbandes.
Regelung der Eierverſorgung.
Wie bereits bekanntgegeben, haben ſich ſämtliche Betriebe,
die nicht ſelbſterzeugte Eier abſetzen, alſo Ankäufer, Händler,
Großhändler, Genoſſenſchaften (hingegen nicht Verkaufsläden,
Filialbetriebe uſw.) zum Eierverwertungsverband Heſſen
ſchnell=
ſtens zuſammenzuſchließen.
Das Gebiet des Eierverwertungsverbandes Heſſen umfaßt
u. a. die Verwaltungsbezirke und Gemeinden: Die Provinz
Ober=
heſſen, von der Provinz Starkenburg die Kreiſe Darmſtadt.
Die=
burg, Groß=Gerau und Offenbach, ferner vom Kreiſe Erbach die
Gebiete nördlich der Linie Schöllenbach Hetzbach. Hüttenthal,
Ober=Moſſau, Rohrbach, Ober=Oſtern, Groß=Gumpen (ausſchließlich
dieſer Gemeinden); vom Kreiſe Bensheim die Gebiete nördlich
der Linie Lorſch Biblis Wattenheim, Nordheim (ausſchließlich
dieſer Gemeinden) und nördlich der Linie Lindenfels, Schlierbach,
Seidenbuch, Winkel (ausſchließlich dieſer Gemeinden); von der
Provinz Rheinheſſen die Kreiſe Bingen und Mainz; den Kreis
Oppenheim mit Ausnahme der Gemeinden Bechtolsheim,
Biebeln=
heim. Dolgesheim, Eimsheim, Gabsheim, Guntersblum,
Uelvers=
heim, Wintersheim. Winolsheim. Weiter ſind Verwaltungsbezirke
und Gemeinden von Heſſen=Naſſau in der Anordnung aufgeführt.
Einzelheiten über die Mitgliedſchaft, über die Arbeiten und
Pflichten der Organe des Eierverwertungsverbandes werden in
Kürze beſonders mitgeteilt.
II.
Alle Hühnereier, die in den Verkehr gebracht werden, müſſen
durch denjenigen, der ſie vom Hühnerhalter erwirbt der
Kenn=
zeichnungsſtelle zum Sortieren, Durchleuchten und Kennzeichnen
zugeführt werden. Ausgenommen ſind Eier, die vom Erzeuger
unmittelbar an den Verbraucher abgegeben werden (Verbraucher
ſind nicht Gaſtwirtſchaften, Hotels, Bäckereien und ähnliche
gewerb=
liche Betriebe uſw.).
Die bisherigen Kennzeichnungsſtellen bleiben vorläufig
be=
ſtehen. Neuerrichtungen können auf Grund dringenden
wirt=
ſchaftlichen Bedürfniſſes vorgenommen werden. Entſprechende
Anträge ſind an den Eierverwertungsverband Heſſen. Frankfurt
am Main, Bockenheimer Landſtraße 55 zu richten. Wir
verwei=
ſen darauf, daß wirtſchaftliche Notwendigkeit in der Regel nur
in größerer Nähe ſtärkerer Verbrauchsgebiete nachzuweiſen ſein
dürfte.
Aufgabe der Kennzeichnungsſtelle iſt es, die Standardiſierung
ordnungsmäßig und treu ſo durchzuführen, daß das Standardei
den deutſchen Verbraucher für ſich gewinnt.
Je beſſer die einzelne Kennzeichnungsſtelle dieſer Aufgabe
und insbeſondere der laufenden Kennzeichnung ohne Stockung
genügt, um ſo weniger läuft ſie Gefahr, daß in ihrer Nähe eine
neue Kennzeichnungsſtelle errichtet wird.
Auch die Kennzeichnungsſtellen ſind kein Selbſtzweck, ſondern
die letzten notwendigen Außenpoſten zur unumgänglichen
Rege=
lung des Marktes.
Die Leiter der Kennzeichnungsſtellen haben daher ihr
größ=
tes Augenmerk auf ein glattes, reibungsloſes und möglichſt
gleich=
mäßiges Arbeiten zu legen. (Alſo Einteilung der Händler An=
nach beſtem Können zu erfülln, und müſſen das Vertrauen das
damit in ſie geſetzt iſt, dauernd bewähren. Die „Lohnſtempelung”
iſt buchmäßig getrennt von dem ſonſtigen genoſſenſchaftlichen
Ge=
ſchäft zu führen.
III.
Wie bereits bekanntgegeben, muß jeder, der (ſ. I) Eier in den
Verkehr bringt, einen Uebernahmeſchein vom
Eierverwertungs=
verband anfordern.
Dieſer Uebernahmeſchein muß aus techniſchen Gründen auf
dem vorgeſchriebenen Formular, das in dieſen Tagen an die
Be=
teiligten verteilt wurde, beantragt werden, und zwar ab 1. Juli
vierteljährlich.
In den Antrag ſetzt man die Eiermenge, die man im
Viertel=
jahr vorausſichtlich aufkaufen wird, wobei eine etwas reichlichere
Bemeſſung weitere Anträge oder Nachtragsſchwierigkeiten erſpart.
Uebernahmeſcheine werden nur für eine monatliche Mindeſtmenge
von 1000 Stück ausgeſtellt.
Es iſt notwendig, gleichzeitig mit dem Antrag die Gebühr
dem Eierverwertungsverband einzuſenden; ſie beträgt laut
geſetz=
licher Beſtimmung 0,06 Pf. je Ei oder 1 Pf. je 1 Kg. Erſt nach
dem Eingang der Gebühr darf der Eierverwertungsverband den
Schein aushändigen.
Beim Aufkauf oder Verkauf iſt der Schein, der nicht
über=
tragbar iſt, bei ſich zu führen; er muß bei der Stempelung der
Kennzeichnungsſtelle vorgelegt werden, die darauf die
Abſchrei=
bung bzw. Beſtätigung des jeweiligen Eierpoſtens vornimmt.
Die Koſten der Kennzeichnung betragen 0,2 Pf. ie Ei.
Nach Ablauf der Gültigkeitsdauer iſt der erfüllte
Ueber=
nahmeſchein dem Eierverwertungsverband einzuſenden (rechtzeitig
der neue zu beantragen). Iſt er nicht voll ausgenutzt, entſteht
dem Antragſteller kein Schaden, denn der nicht genützte
Gebühren=
betrag wird ihm gutgeſchrieben und beim übernächſten Schein
ver=
rechnet.
IV.
Der Erzeugermindeſtpreis beträgt bis auf weiteres 1.05 RM.
je Kg. Die Auszahlung iſt mit allen Kräften zu beſchleunigen
(ſpäteſtens nach 14 Tagen). Die Auszahlung muß in bar
er=
folgen; Tauſch oder Verrechnung gegen Ware iſt nicht ſtatthaft.
Sämtliche Eier, die nicht im Wirtſchaftsbezirk Heſſen
abge=
ſetzt werden können, ſind ſchnellſtens dem Eierverwertungsverband
Heſſen, Frankfurt, Bockenheimer Landſtraße 55. Telephon 7235,
Abteilung ausgleich, anzubieten.
Das eigenmächtige Herausbringen oder Hereinholen von
Eiern aus oder in den Wirtſchaftsbezirk Heſſen iſt ſtreng
unter=
ſagt.
Es muß von allen Beteiligten erwartet werden, daß ſie ſich
als Glieder der großen Gemeinſchaft des Nährſtandes und als
Diener am Volksganzen fühlen; daß eine ſinngemäße,
vertrauens=
volle Zuſammenarbeit die Aufgabe erleichtert, auf dem Teilgebiet
des Eiermarktes die Verſorgung unſeres Volkes zu bewältigen
und vor allem dem deutſchen Bauern einen gerechten Preis und
einen ſtetigen Markt zu ſichern.
Produkienmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 13. Juli. Es notierten pro
100 Kg. in RM.: Weizen 20,70 Roggen 18, Hafer 20—20,25,
Malz=
keime 15,75—16, Weizenkleie fein 11,90, grob 12,40. Roggenkleie
12,50—13 nominell, Weizenfuttermehl 13,25—13,40, Biertreber
17,25, Soyaſchrot 16, Trockenſchnitzel ohne Angebot. Tendenz:
Brot=
getreide ruhig, Futermittel gefragt.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 13. Juli. Im letzten
dieswöchigen Getreideverkehr verhielt man ſich allgemein weiter
abwartend. Das Angebot der Landwirtſchaft war eng begrenzt,
jedoch zeigte ſich andererſeits auch nur geringe Aufnahmeneigung.
Brotgetreide bei ruhigem Geſchäft weiter ſtetig. Abſchlüſſe erfolgen
allgemein auf Baſis der bisherigen Feſtpreiſe. In Hafer lag
außer=
ordentlich knappes Offertenmaterial vor. Die Umſatztätigkeit iſt
allgemein ruhiger geworden, da über die Höhe der zu erwartenden
Feſtpreiſe noch völlige Unklarheit herrſcht.
Piehmärkke.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 700 Ferkel. Ferkel koſteten
5—15 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Mitt=
woch, den 25. Juli, vormittags 8,30 Uhr, auf dem Marktplatz zu
Groß=Gerau ſtatt.
Berliner und Brankfurker Effekkenbörſe.
In Anbetracht des Wochenendes waren die Umſätze an der
Berliner Börſe geſtern relativ klein, doch war die Grundſtimmung
überwiegend freundlicher. Die Kuliſſe verhielt ſich in Erwartung
der Reden des Führers und des engliſchen Außenminiſters
reſer=
viert. Starke Beachtung fanden die Ausführungen des
amerika=
niſchen Handelsſekretärs Dickinſon, der angeſichts des Rückganges
der amerikaniſchen Ausfuhr nach Deutſchland erklärte, daß Amerika
mit Deutſchland zu einem Handelsabkommen kommen müſſe. Vom
Auslande her wollte man einige Tauſchoperationen beobachten.
Einheitlich befeſtigt waren Montanwerte unter dem Eindruck der
höheren Roheiſenerzeugung, die zurzeit 64 Prozent über
Vor=
jahreshöhe liegt und der Abnahme der Feierſchichten im
Ruhr=
bergbau. Harpener waren ¼ Prozent gebeſſert. Von
Braunkohlen=
werten befeſtigten ſich Rheiniſche Braunkohlen um 4 Punkte, die
übrigen Lagen etwa 1 Prozent niedriger, Kaliwerte lagen
um=
ſatzlos. Chemiſche Werte waren meiſt gebeſſert, Farben ſetzten
un=
verändert ein. Auch am Elektroaktienmarkt überwogen
Beſſerun=
gen, die ſich unter 1 Prozent hielten. Lediglich Rheiniſche
Elek=
triſche plus 1, dagegen Elektr. Licht und Kraft minus 1½. Kabel=,
Gas= und Drahtwerte waren bis 2 Prozent befeſtigt.
Maſchinen=
werte lagen weiter feſt, wobei Verlautbarungen über eine ſtarke
Auftragsſteigerung in der Maſchineninduſtrie mitſprachen. Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke waren im Verlauf 1½ Prozent
be=
feſtigt, Schwarzkopf gewannen 1 Prozent.
Im Verlauf war die Tendenz nicht ganz behauptet. Klöckner
gingen auf den Vortagskurs zurück. Ilſe Bergbau waren 3
Pro=
zent abgeſchwächt, Farben gaben um ½ nach. Von Elektrowerten
waren Lahmeyer gegen den Anfang ½ Prozent gebeſſert Elektr.
Lieferungen gewannen weitere 2 Prozent gegen geſtern. Am
Ren=
tenmarkt waren Pfandbriefe meiſt ½—½ Prozent höher.
*
Die letzte Frankfurter Börſe dieſer Woche zeigte wie die
vor=
hergegangenen keine Geſchäftsbelebung, da die Beteiligung des
Bankenpublikums am Börſengeſchäft minimal blieb und auch die
Kuliſſe nur wenig Neigung zu Eigengeſchäften zeigte. Die
Zurück=
haltung wurde noch in Erwartung der Führer=Rede etwas
ver=
ſtärkt, die Grundſtimmung war indeſſen weiter freundlich. Einige
günſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft, insbeſondere aus dem
Ruhrrevier, gaben der Tendenz gegenüber der Geſchäftsloſigkeit
eine Stütze. Die Kursentwicklung war etwas uneinheitlich, da
hier und da zum Wochenſchluß kleine Glattſtellungen
vorgenom=
men wurden, die Veränderungen nach beiden Seiten hielten ſich
aber in engen Grenzen. Der Montanmarkt verzeichnete
überwie=
gend leichte Erhöhungen, und zwar von durchſchnittlich 4—¾
Pro=
zent, lediglich Ilſe Genuß und Mansfelder Bergbau gaben je 1
Prozent nach Chemieaktien lagen ſehr ſtill und meiſt abbröckelnd:
Farben 149½ (149½), Deutſche Erdöl minus 1 Prozent,
Scheide=
anſtalt minus ½ Prozent, dagegen Goldſchmidt etwa ¼ Prozent
feſter. Am Elektromarkt ſtellten ſich, wenn auch bei nur kleinem
Umſatz, meiſt Kursbeſſerungen von 4—3 Prozent ein, Gesfürel
gewannen 1 Prozent, Felten 7 Prozent, auch Elektr. Lieferungen
waren nach ihrem geſtrigen Rückgang mäßig erholt, während
Sie=
mens und Licht und Kraft bis ½8 Prozent nachgaben. Schiffahrts=
und Transportwerte lagen wenig verändert, AG. für
Verkehrs=
weſen jedoch 2. Prozent freundlicher. Am Rentenmarkt war das
Geſchäft auch ſehr ſtill, die Haltung aber durchaus freundlich.
Im Verlaufe zeigte das Geſchäft kaum eine Belebung,
ledig=
lich in einigen Spezialwerten waren einige Umſätze zu verzeichnen=
Am Rentenmarkt zeigten die variablen Werte keine
Abweichun=
gen, Kommunal=Umſchuldung hatte weiterhin gute Umſätze. Der
Pfandbriefmarkt brachte keine nennenswerte Kursverſchiebungen.
Zwar war die Umſatztätigkeit an der Abendbörſe ſehr klein
und nur auf einige Spezialpapiere beſchränkt, doch herrſchte in
Erwartung der heutigen Regierungserklärung und Führer=Rede
eine durchaus freundliche und zuverſichtliche Stimmung. Hier und
da erfolgten ſeitens der Kuliſſe kleine Meinungskäufe, zumal auch
von der Kundſchaft in kleinem Umfange Aufträge für
Spezial=
werte vorlagen. Im Verlauf blieb die Abendbörſe ſehr ſtill, doch
ſchloß ſie vielfach um 4—½ Prozent über den Schlußkurſen von
Berlin.
Zur Herabſekung des Karkoffelzols.
Wie bereits berichtet, iſt die Knappheit an Kartoffeln,
vorübergehend eingetreten war, ſeit Beginn der Woche völlig
hoben. Verſchiedentlich war bei den Meldungen der Preſſe.
die Herabſetzung des autonomen Zolles von 6 RM. auf 2 RM
Doppelzentner die Auffaſſung entſtanden, als ob erſt durch d
Maßnahme eine ſtärkere Zufuhr des Auslandes ermöglicht u
den ſei. Dieſe Auffaſſung geht aber völlig fehl. Die bis Anf
dieſer Woche eingeführten Frühkartoffeln ſind vielmehr
ſäm=
nur mit 1,50 RM. je Doppelzentner verzollt worden. Dieſer Z
ſatz iſt für die Monate April bis Juni ohne jede Beſchränk
handelsvertraglich gebunden und gilt auch im Monat Juli
eine ebenfalls vertraglich feſtgelegte Einfuhr. Erſt nach Erſck
fung dieſer Menge wäre der autonome 6=RM.=Zoll in Kraft
treten. Die Herabſetzung des 6=RM.=Satzes auf nur noch 2 9
je Doppelzentner exklärt ſich daraus, daß in den erſten Junita
ſo große Mengen Frühkartoffeln, beſonders aus Holland her
gelaſſen wurden, daß die vertragsmäßig feſtgelegten Mengen
Zollſatz von 1,50 RM. bereits nahezu erſchöpft war. Ohne
Zolländerung wäre dann bei Anwendung des 6=RM.=Zolles
empfindliche Erſchwerung der Auslandseinfuhr zu befürchten
weſen. Die in Kraft geſetzte Zolländerung hat dies verhindert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vermeidung von Härten für Mehlhändler. Nach Mitteil
des Vorſtandes der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen=
Weizenmühlen und des Beauftragten des Reichsernährur
miniſters bei der WV. kann bis zum Inkrafttreten des Bä/
ſchlußſcheines das Zahlungsziel, das nach dem Reichsmühlenſch.
ſchein nur 14 Tage beträgt, auf 40 Tage ausgedehnt werden,
doch ſind dann für die über 14 Tage hinausgehende Zeit Zin
zum Selbſtkoſtenpreis, mindeſtens aber mit 1 Prozent über Rei
bankdiskont, zu berechnen. Dieſe Regelung wird dadurch ver
laßt, daß im Einzelfall große Härten für Mehlhändler durch
verzögerte Inkrafttreten des Bäckerſchlußſcheines entſtehen kön
Reichsausgleichsſtelle für öffentliche Arbeiten im RWM.
bisherige Ausgleichsſtelle der Länder, die ſich mit der regione
Verteilung der zentral zur Vergebung gelangenden Reichsauft:
befaßte, iſt nach Mitteilung des Rhein=Mainiſchen Induſtrie=
Handelstages als Reichsausgleichsſtelle für öffentliche Auftr
auf das Reichswirtſchaftsminiſterium übergegangen. Die Rei
ausgleichsſtelle wirkt mit bei der Planung der beabſichtigten 2
gebungen der zentralen Reichsſtellen einſchl. der Beſchaffungen
NSDAP. und ihrer Organiſationen. Daneben wird die Rei
ausgleichsſtelle die bisherige Tätigkeit der Ausgleichsſtelle
Länder auf dem Gebiete der regionalen Verteilung fortſetzen.
Rohpappenfabrik Worms AG., Worms. Die Geſellſchaft, de
AK. von 805 000 RM. ſich faſt ganz im Beſitz der Deutſchen L.
leumwerke AG. befindet, war in 1933 nahezu voll beſchäftigt
konnte ihre Produktion gegen 1932 nicht unerheblich ſteigern. E.
ein Drittel der Erzeugung wurde exportiert. Ein befriediger
Ergebnis war indeſſen infolge der bis in den Herbſt hinein
dauernden ungünſtigen Marktverhältniſſe nicht zu erzielen. (
Beſſerung trat erſt mit Gründung einer Preiskonvention in
Rohpappeninduſtrie ein. Die Verknappung des Rohmaterials
andererſeits mit einem fortgeſetzten Anziehen der Preiſe
bunden. Das Geſchäftsjahr 1933 ſchließt mit 31 887 (76 923) 9
Verluſt, der ſich durch den Vortrag auf 83 460 RM. erhöht.
laufenden Jahr iſt das Unternehmen laut Mitteilung in der
gut beſchäftigt, ſo daß die Ausſicht beſtehe, ohne Verluſt a.
ſchließen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſch
Metalltechnik” ſtellte ſich am 11. 7. 34 auf 48,4 gegen 48,6
4. Juli, fiel alſo um 0.4 Prozent der Ziffer vom 4. Juli. Für
einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 11. 7
gende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 32,4 (am 4. 7: 3.
Blei 59,4 (57,0) Zink 42,6 (42,1), Zinn 82,3 (81,7), Alumin
111,1 (111,1), Nickel 83,1 (83,1), Antimon 71,0 (66,5).
Die deutſche Erzeugung in Original=Hüttenweichblei ein
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich auf Grund der Berechnur
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft im Mai auf 10
Tonnen gegen 8649 Tonnen im April.
Wie die DHD. erfährt, wird der Gouverneur der Bun
reſervebank von New York, G. L. Harriſon, von Paris komm
am Samstag abend in Berlin eintreffen und ſich bis Montae
der Hauptſtadt aufhalten. Dieſer Beſuch entſpricht einer in B
beſchloſſenen Vereinbarung zwiſchen dem Gouverneur der Bun
reſervebank und dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht.
Berliner Kursbericht
vom 13. Juli 1934
Oeviſenmarkt
vom 13. Juli 193
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi. 1
Deutſche Cont. Gasl.
Vf
62.5
65.25
27.5
31.125
23.525
130.5
66.75
100.25
134.—
129.625
Meu
Elektr. Lieferung
3. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Ne
89.5
149.875
60.—
198.—
106.—
75.5
60.—
124.125
72,25
93.5
64.75
46.125
Orenſtein & Koppell
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb. Nnrb.Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
G5
15.625
39.25
183.—
22.375
40.5
123.5
63.—
12.25
125.—
94.5
79.—
Aeghpten
Argentinie!
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
1ägypt. *
Pap. Peſo
100 Belga
1 Mikreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen 5
100 Gulden 9
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
58.58 158.70
3.047 3.053
55.44 158.56
81.72 81.88
12,635 12,665
5.584 5.595
16.50 16.54
2.497 2.503
169.73 170,97
57.19/ 57.31
Geld Brief!
13.0 15/ 13.045
9e93 0.807
0.1841 0.198
2.5321 2.538
69.53 69.,67
Italien
Fapan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tichechoflowi.
Türkei
Ungarn
Nrugnah
Ver. Staaten
Währung /
100 Lire
1 Yen
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Gseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 4
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar.
ei
21.59
0.749
5.664
77.42
63.46
18.45
1.50
65.10
81.62
4.32
1o.4
1.3911
—
0.999
2.512/
Surmſtädter und Haliokalsant Suriftäbt, aindie Mr drer
Frankfurter Kursbericht vom 13. Juli 1934.
Wee
„Gr. IIp. 1934
„. 1935 1
„ „ „ 1936
„ 1937
1938
„Gruppe1 ...."
6% Dtſch. Reichsanl.
6%.
„ v.27
5½0 Intern., v.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern ..b.27
6%Heſſen .... v.29
6%Preuß. St. v. 28
6%Sachſen „.b.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ....... !1
5% Dt. Reichspoſt
Schätze ........ 1
Dtſch. Anl. Ausl.
* 1 Ablöſung .
„ Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
69Baden=Baden.
6%Berlin „..b.24
6%Darmſtadt . .
6BDresden.. b.26
680Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ v.26
6SMainz.. . . . . . .
62Mannheim v.27
60München b.29
68Wiesbadenv.28
6%Heſſ. Landesbk.
68 „ Goldoblig.
103.7
1031,
1021,
99.5
97.8
101,4
931.
91.25
91.75
92.75
91.75
108.
92.5
90.25
101
100I.
95
9.2
81s
76.5
82
85.25
89.5
85
Pee
hyp.=Bk.=Liquid.
434%
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
68Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .. ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% n Ligu.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„ „Ser.II/=
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
S2Frkfi. Pfbr.=Bl.
5½%0 n Lig.=Pfr.
6Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
68 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Rhein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
6% Golboblig.
6J Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
5½% n Lig.=Pfbr.
62Württ., Hhp.B.
89
89.5
92.5
30
-Ausl. Ser. 1/ 95.75 4% „ 1.Bagdad
112.5 4%
ae
6%Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6%Salzmann cCo.
62Ver.=Stahlwerke
6% VoigtéHäffner
3. G. Farben Bonds
80.25 5%Bozn. L. E. B.
L.Inveſt.
59Bulg Tab., b.0s
90.25 4½% Oſt. Schätze
88.78 4% Oſt. Goldrente
89.5 bövereinh. Rumän
4½% „
48
4% Türk. Admin..
Zollanl..
4½ %üngarn 1913
1914
18.25 4½%
Goldr.
88.75 /43
1910
89.5
89‟ 4½Budp.Stadtanl.
89I, /4%Liſſabon
42Stockholm
84l.
89
Aktien.
91). Accumulat., Fabrik/!
89
Ag. Kunſtzide Unie
90J, 1A.6.G. .......
91.5 AndregeNoris Bahn
91.25 Aſchaffbg. Brauerei
91.5
Bellſtoff
91‟
88.25 Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.... .
Berl. Kraft u. Licht
363= Buderus Eiſen...
90
96.5
90‟
91.5
13
9.5
34
26.25
4:25
6.75
177
FG.Chemie Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A=C).....!
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . ..!1
Erdöl ..
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhofſ c Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
Fahr Gebrüder ..!1
JF. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger 1201.25
U78
70.75
116.75
48.5
111‟
116
2os
60.25
75
83
88.5
118‟
238
39
52.5
108
149.5
39.5
72.
93
62.5 Hafenmühle Frkft. 76.5
23.5
Hanauer Hoſbräuh. 97
105
Hanfwerke. Füſſenl 36‟,
12.75 HarpenerBergbau. /105
62 Henninger, Kempfl109.75
Cement Heidelberg
Karlſtadt
122
68
143
76
1o8.5
1125.5
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel:
7I
169
60.5
Junghans —
5 KaliChemie .....
Kali Aſchersleben .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
99.25 Mainkr. W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.,
Metallgeſ, Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
MotorenDarmſtadt
Reckarwert Eßling
Oberbedar
58.75 Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau..
60.25) Rh. Braunkohlen.
108,25 Elektr. Stamm
Stahlverke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ..
* Salzdetfurth Kalt".
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halskel=
„ Reinigerwerke
Südd, Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Gef.
*
5.
167
38
121.75
86
46.75
240.5
91
39.5
182
30
90.5
92.5
158
50.5
190.25
81.5
Mieiee
Ber. Stahlwerle ..
Ver, Ultramarin
Voigt & Haeffner
Weſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof..
Aulg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....!.
Bk. f. Brauinduſtr
Bayer, Hyp. u. W.
Verl. Handelsgeſ.
Hypotherbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Disc.,
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban”,
Franlf. Banl.
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Banl.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. .
Rhein, Hyp.=Bant.
Südd. Bod. Cr. Bl.
Württb. Notenbankl!
A.-G.ſ. Verlehrswv.
Allg. Lokalb. Kraftwl
7% Dt. Reichsb.Pzgl!
Hapag .......
Nordd. Llohd. .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg,
Verſicherung ..!
„ Verein. Verſ.,/2
Frankona Rücku. Ml3.
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
amstag, 14. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite 11
nneliese
Geburt eines Töchterchens
igen hocherfreut an
Hans Fertig u. Frau
Ann), geb. Gottwald
arkt 4, z. Zt. Marien-Hospital
A5
Statt Harten.
Wilhelm Lust
und Fräu LUisc, geb. diefenbacher
vermählte
Darmstadt, den 14. Juli 1934
hindenburgstr. 41
Harlstr. 61
Kirchliche Trauung: Samstag 15.15 Uhr Faulusklrche.
Coni Steindl
und Frau Liss5, geb. henkel
vermählte
Darmstadt, Orangeriestraße 1
chliche krauung: Sonntag, den 15. Jull, 2.30 Uhr.
in der Fauluskirche.
Während meiner Abwesenheit bis
12. August werden mich freundlichst
vertreten die Herren:
San.-Rat Dr. Birnbaum,
Georgenstr. 8
Dr. Bernet, Wittmannstr. ?
Dr. Bönning, Erbacherstr. 8
Dr. Erb, Wenckstr. 23
Dr. Hofmann, Lauteschlägerstr. 16
Dr. Lewandowski, Stiftstr. 7
(bis 31. 7.)
Dr. Schiffer, Manfred von
Richt-
hofenplatz 2 (bis 81 7.)
Dr. Wagner, Annastr. 3.
Dr. Buchhold.
Dipl.=Ing. Albert Keutzer
Flugmeteorologe
Ditta Reutzer, geb. Sahm
Vermählte
7600
ünchen, im Jult 1924, Dachauerſtr. 279 II.
Heute früh ſchied unerwartet aus tätigem, erfülltem
Teben unſer lieber Vater und Großvater
Wirkl. Geh. Oberregierungsrat
Lnhein Beider
im faſi vollendeten 75. Lebensjahr.
Lili Welcker
Emi Schuchardt, geb. Welcker
Dr. med. Ludwig Schuchardt
und 4 Enkelkinder.
Darmſiadt, Hochſir. 64, den 13. Juli 1934.
Die Beerdigung findet am Montag, vormittags 11 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt.
(7611
Todes=Anzeige.
Statt ſeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach kurzem, ſchweren
Leiden unſer innigſt geliebter, teurer,
unvergeß=
licher Bruder, Schwager und Onkel
Herr Alfred Frank
im faſt vollendeten 54. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Bella Hartoch, geb. Frank
Heinrich Hartoch
Walter Hartoch.
Darmſtadt, Worms, Gelſenkirchen=Horſi,
Bad Oegnhauſen, den 12. Juli 1934.
Die Einckſcherung ſindei in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
(7597
Nächruf.
Rm 12. Juli verſchied nach kurzem Krankenlager
der Mitinhaber des hauſes Carl Schürmann & Co.
dert Hefreu frättn
im Rlter von 54 Jahren.
Wir verlieren in dem allzu früh Dahingeſchiedenen
ein Vorbild an Pflichtbewußtſein und Arbeitstreue
und betrauern den Tod eines ſelten vornehmen
und gütigen Menſchen, der für jeden ſeiner
Mit=
arbeſter ſtets ſoziales Verſtändnis und
hilfs=
bereitſchaft hatte. Sein Andenken zu ehren wird
uns immer eine gern zu erfüllende Pflicht ſein.
Das Perſonal
7598)
der Eirma Cärl Schürmann & Co.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige).
Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die traurige Mitteilung, daß es Gott gefallen
hat, meine herzensgute Mutter, unſere liebe und treue
Schweſter, Schwägerin und Anverwandte
Frau Anna Bauer
geb. Breitwieſer
Witwe des verſtiorbenen Mühlenbeſitzers Georg Bauer
heute nachmittag /45 Uhr nach ſchwerem Leiden im Alter
von 58 Jahren durch einen ſanften Tod zu ſich abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Bauer
Schweſter Mathilde Breitwieſer, Pankow.
Nieder=Modau, den 12. Juli 1934.
(Schloßmühle).
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 15. Juli, nachm.
3 Uhr, in Nieder=Modau vom Trauerhauſe aus ſtatt,
Vom 14. 7. bis 5. 8. vertreten
mich die Herren
San.-Rat Dr. Barthel
San.-Rat Dr. Blrnbaum
Dr. E. Draudt
Geh. Med.-Rat Dr. Happel
Dr. Schiffer
7561
Dr. Sior.
Verreist
vom 14, Juli bls 6. August
Dr. Med, z. Kau
Facharztf. Chirurgie u. Orthopädie
Georgenstraße B.
Dr. F. Groos
Ohrenarzt
Verreist
ab 14. Juli.
Hähmaschine 115 RH.
fabrikneu, deutſche Weltmarhe, auch au
Teilzahlung, Wochenrate 1.50 Mk.
1. Ratenzahl. Aug. 1934, koſtenl. Näh
unterricht, Lief. fr. Haus, ohne Anz=
IItmaſch. in Zahl. Annahme
vonEhe=
ſtandsdarl. Off. u. D.224 Geſch. (2575
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unſere liebe,
treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Anng SSiegtery geb. Aguntius
im Alter von 62 Jahren heute nach langer Krankheit unerwartet
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Anna Kalbfleiſch, geb. Biegler
Reinhold Biegler
Mathilde Altenſtein, geb. Biegler
Dr. med. Wilhelm Kalbfleiſch
Käthe Biegler, geb. Wartenberg
Pfarrer Wilhelm Altenſtein
und 3 Enkelkinder.
Alsbach, Worms, Berlin, Todtmoos, den 12. Juli 1934. (614
Die Beerdigung findet am 15. Juli 1934 um 2.30 Uhr in Alsbach ſtatt.
9u. hahn
verreiſt
vom 14. Juli
bis 15. Auguſt.
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heißt das neueste Werk, für alle bestimmt, Dr. Wetterer’s, des weltberühmten
Pio-
niers der Krebsbekämplung und Leiters des deutschen Radiumheims
Neckar-
gemünd 1. B. Das Buch, dessen Erlös der Verkasser zur Uinderung der Krebsnot
bestimmt, ist wiederum neu kritisiert.
Auch wir nennen das neue Buch Wetterer’s das große Brevier gegen die
„Krebsnot. Man gebe W. Gelegenheit, mit geinen „neuen Gedanken” noclt
„mehr Weihnachtswunder” zu bewirken. Begelstert und begeisternd, ent=-
. flammt für seine Mission, ist er der Erste in der Krebsbekämpfung; daran
— ändern Neid und Unkenntnis Vieler nichts. W. führt uns aus der großen Not,
5 „man stütze ihnn. Mit seiner auf Begaud aufgebauten Radiumtherspie und mit
S- „seiner auf Naturheilbasis gepflanzten Verhlltungslehre ist er geradezu wunder-
5 „bar belebend und trostreich. Wir wünschen den großartigen 30stündigen
5‟ Vortragssyklus in Serien wiederholt, in allen sechs Sprachen, die W. spricht,
Sxwozu haben wir den internationalen Rundfunk? Wir wünschen seine er-
SS,„mutigenden reichen Vortragsbilder überall verbreitet. W. verscheucht die
S-Panikstimmung und jubelnd stimmen mir ihm zu, wenn er sagt: „Krebs
„haben ist nicht mehr zleicehbedeutend mit Verlorensein”. Hervorragend
„interessant der Anhang über W.:s neue Lupusbekämplung, geistreich aus=
Mr 2.
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Odenwaldſtr. 2 Entſchuldungsverfahren.
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb des Heinrich
Müller V. in Nieder=Ramſtadt und deſſen Ehe=
frau Katharina, geb. Pabſt, wird heute, am 28.
Juni 1934, vormittags 10 Uhr, das Entſchuldungs=
verfahren eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird
die Landesbauernkaſſe Rhein=Main=Neckar, eGmbH.,
in Frankfurt a. M. ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 15. Auguſt 1934
bei dem unterzeichneten Gericht oder bei der Ent=
ſchuldungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die
in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden ein=
(7596
zureichen.
Amtsgericht Darmſtadt.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 25. Juli 1934, vorm.
9 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk VI,
Band XIII, Blatt 618: Flur 33, Nr. 99,
Hof=
reite Pfarrwieſenweg Nr. 255 und Grabgarten,
an der Täubcheshöhle 568 und 13 109 qm.
Schätzung zuſammen: 11 200.— RM.
Flur 33, Nr. 101 Acker, daſelbſt, 2803 qm.
Schätzung: 1400.— RM.
Flur 33, Nr. 109 Acker, daſelbſt, 752 qm.
Schätzung 350 RM.
Flur 33, Nr. 100 Acker, daſelbſt, 4127 qm.
Schätzung: 2050.— RM. zuſ.: — 15 000.— RM.
Vermögensſteuerwert im Jahre 1914 —
23 772.— RM.
Eigentümer: Gärtnereibeſitzer Heinrich
Schnei=
der in Darmſtadt und deſſen Ehefrau Charlotte,
geb. Hegendörfer, als Geſamtgut der
Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
(7590
Darmſtadt, den 9. Juni 1934.
Amtsgericht.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für
Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
O. A. VT. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Nedaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
— Nr. 192
Darmſtädter Tagble
ſte Nuchrichten
O
UBER
Samstag, 14. Juli 193.
23)
Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
„Nun,” begütigte Dr. Lerſe, „ich kann mich ja irren. Wir
wollen den Herrn nicht gleich für einen Hochſtapler halten."
„Das brauchte er deswegen nicht zu ſein,” erwiderte der
Pro=
feſſor, obwohl man heutzutage nie weiß, wen man vor ſich hat. Am
wenigſten auf einem Schnelldampfer nach New York.”
Kulicke war ſehr nachdenklich geworden.
„Wiſſen Sie noch, wo Sie ihn kennengelernt haben, Herr
Doktor?” fragte er.
„Ich weiß es ja überhaupt nicht beſtimmt und möchte
jeden=
falls einem fremden Herrn nichts nachgeſagt haben,” antwortete
Lerſe.
„Vielleicht im Chat noir, in der Hölle, der Puderdoſe . . ."
pder im Paradiesvogel?” zählte Kulicke mit merkwürdiger
Hart=
näckigkeit auf.
„Keine Abnung, lieber Herr Krüger. Die ganze fidele
Ge=
ſellſchaft iſt an dem Abend wenigſtens durch ein Dutzend Lokale
gezogen. Wahrſcheinlich waren wir auch in einem von dieſen.
Glaube ſogar. Aber das iſt ja gänzlich gleichgültig.”
Damit brach Lerſe das Geſpräch ab, und die Herren verließen
den Speiſeſaal.
Als einige Stunden ſpäter Kulicke in die Bar gehen wollte,
wänkte ihn auf dem Gang ein Steward beiſeite.
„Einen von Ihren Scheinen haben wir ſchon,” raunte der
Mann dem Detektiv zu.
Kulicke wäre ihm vor Freude faſt um den Hals gefallen.
„Wo . . .? Wer .."
„Hier.‟ Der Steward ſteckte ihm eine Fünfdollarnote zu.
Kulicke kannte die Nummern auswendig. Wahrhaftig .. .!
„Wer hat ihn ausgegeben? Schnell!"
Der Steward kratzte ſich hinterm Ohr.
„Ja, das iſt eben die Geſchichte. Mein Kollege hat ihn
be=
kommen, und es war ein ſolcher Trubel in der Bar, daß er es
zu ſpät gemerkt bat.”
„Wer war denn in der Bar?‟
„Wir haben uns auch beſonnen, aber es waren heute wirklich
faſt alle Herren da."
Kulicke verhörte den Steward, der den Schein bekommen
hatte, aber es war nichts feſtzuſtellen. Renner war in der Bar
geweſen, aber auch die Tennisſpieler. Dr. Lerſe und faſt alle
anderen Herren.
„Schadet nichts. Haben wir erſt den einen Schein, dann
werden ſchon noch andere folgen”, ſagte der Kriminalkommiſſar,
ſchärfte den Stewards doppelte Aufmerkſamkeit ein und erhöhte
die verſprochene Belohnung weſentlich.
Kulicke ſah vorſichtig durch die Scheiben der Tür in die Bar..
„Jetzt iſt nur die Frage: wer?” ſagte er ſich. „Die
Haupt=
ſache ſteht unerſchütterlich feſt. Ich hatte recht, Harald Borch iſt
an Bord.”
Vierzehntes Kapitel.
Liebe macht nicht immer blind.
Das Wetter hielt ſich, und die Geſelligkeit unter den
Fahr=
gäſten wurde immer reger. Theodor Renner ſchloß ſich
hoch=
mütig ab. Nur wenn die Rede auf Sport kam, wurde er
ge=
ſprächig und erzählte von ſeinen Leiſtungen und Rekorden, ſo
daß kein Zweifel walten konnte, alle Meiſterſchaften müßten
ihm zufallen, wenn er ſich nur einmal entſchlöſſe, ſeine
vor=
nehme Zurückhaltung aufzugeben und an einem Wettkampf
teil=
zunehmen. Gelegentlich deutete er auch dunkel an, daß er es
unter anderem Namen ſchon mit fabelhaftem Erfolg getan habe.
Aber er fand wenig Beachtung, trotzdem er ſehr viel Geld zu
haben ſchien und das auch merken ließ.
Dr. Lerſe dagegen wurde ſchnell beliebt, beſonders bei den
Damen: denn der ſtille Gelehrte, für den ihn jeder zuerſt hielt,
entpuppte ſich bald als guter Geſellſchafter. Er ſchien ſich
frei=
lich nur für ſeine kleine Freundin Aſtrid zu intereſſieren. Warum
ihn das Kind ſo anzog, hätte er nicht ſagen können. Vielleicht
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9.07 Uhr. Rückfahrt ab Bad Kreuznach um 20.30 Uhr,
Darmſtadt Hbf. an 21.52 Uhr. Fahrpreis ab Darm=
ſtadt für Hin= und Rückfahrt 2.50 RM.
Siehe auch die Aushänge auf den Bahnhöfen und
bei den Reiſebüros.
Mainz, den 12. Juli 1934
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7604
Fitzu54,
aus der
Parfamerie
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Waſſerhöhe am
Fegel 3,62 Mtr.,
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Wache.
riefen die Augen der Kleinen eine Erinnerung in ihm w.
ohne daß er wußte welche.
Kulike hatte ſeinem Kollegen triumphierend mitgeteilt
Harald Borch an Bord ſei, aber über die Quelle ſeines Wiſſe
geheimnisvoll geſchwiegen. Die Gewißheit hatte beide von neu
angefeuert; es war ein heißer Wetteifer zwiſchen ihnen e
brannt, und nicht ohne ſtilles Lächeln ſahen ſie ſich gegenſe
auf falſcher Fährte. In Kulicke feſtigte ſich immer mehr
Ueberzeugung, daß Renner der flüchtige Verbrecher ſei,
Fürſt ſchien ſeine Gründe zu haben, Dr. Lerſe beſondere 9
merkſamkeit zu widmen. Kulicke wartete geſpannt, daß wie
eine Dollarnote ans Licht käme, aber trotz aller Ermahnun
an den Oberſteward wartete er bis jetzt vergebens.
Dr. Lerſe war heute etwas ſpäter als ſonſt an Deck
ſchienen. Da im Augenblick nicht viel Leute da waren, ſpielte
mit der kleinen Aſtrid „Himmel und Hölle” und hatte die By
vorſichtshalber eingeſteckt. Plötzlich blickte er ſtarr geradee
Er erkannte ſie ſofort — es war die blonde Fremde aus
Paradiesvogel. Er vergaß alles und ſtarrte ſie klopfenden K
zens an. Jetzt hatte auch das Kind ſie geſehen.
„Mama . . . Mama!” rief es ſelig und lief ihr entgeger
Er folgte der Kleinen, die ihre Mutter ſtürmiſch begrü
dann zu ihrem Freund zurückſprang, ihn an der Hand ne
und mit fortzog zu ihrer Mama.
Reinhold Fürſt und Profeſſor Knickmeier hatten eben re
zeitig das Deck betreten, um die Szene zu beobachten. Kr
meier ſchmunzelte.
„Wenn es ſich um ſchöne Frauen handelt, ſcheint unſer gr
Dr. Lerſe gar nicht ſo kurzſichtig zu ſein”, ſagte er, „und da
hauptet man noch, daß Liebe blind machte.”
Der Borddetektiv beglückwünſchte ſich, in dieſem Augenl
gekommen zu ſein. Er beobachtete ſcharf und ärgerte ſich ü
eine Gruppe, die ihm die Ausſicht verdeckte, ſo daß er n
ſehen konnte, wie die beiden ſich begrüßten. Aber die C
deckung war wertvoll genug. Dr. Lerſe war nicht kurzſich
die Brille alſo nur eine Verkleidung.
Mrs. Winſton hatte Harald ſofort erkannt. Auch ihr
die Begegnung im Paradiesvogel nicht mehr aus dem S.
gekommen. Sie hatte immer wieder an den Mann mit
ſchönen dunklen Augen denken müſſen, und als ſie ihn
plötzlich vor ſich ſah, fühlte ſie innige Freude. Eine war
Blutwelle färbte ihren zarten Teint. Als Harald ſich vorgeſ.
hatte (unter ſeinem neuen Namen natürlich) und ſie ihm
Hand bot, war ſie rot wie ein junges Mädchen.
„Mama, das iſt er!” rief Aſtrid ſtrahlend vor Stolz.
„Welch Glück, Sie wiederzufinden”, ſagte Harald halbl.
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