Darmstädter Tagblatt 1934


08. Juli 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

Mädk.
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4
*
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 186
Sonntag, den 8. Juli 1934.
196. Jahrgang

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Der geplante Landesverrat.
Et
lungen einer engliſchen Wochenzeitſchrift über Schleichers Beziehungen zu einflußreichen franzöſiſchen
Staaksmännern. Frankreichs Außenminiſter Barkhou aufs ſchwerſte belaſtek.

um"
Suheichets Aolntſchee Aruun
DNB. London, 7. Juli.
Die engliſche Wochenſchrift New Statesman and Nation
veröffentlicht einen Schleicher politiſcher Traum überſchriebenen
Artikel eines Korreſpondenten, der in enger perſönlicher Füh=
lung
mit General Schleicher geſtanden hat. In dieſem Artikel
heißt es wörtlich:
Drei Tage vor Schleichers Tod ſprach ich in Paris mit einem
Manne, der ſein beſonderes Vertrauen beſaß. Dieſer Mann ſagte
mir, Schleicher ſei der feſten Anſicht geweſen, daß jetzt die Zeit
zum Handeln gekommen ſei. Er legte mir die Lage dar und das,
was er als Heilmittel anſah: Einen kurzen Zeitraum militäriſcher
Herrſchaft, und dann das Soziale Reich. Nach weiterer Aufzählung
der außenpolitiſchen Punkte des Programms Schleichers, fährt der
Korreſpondent fort: Schleicherhatte Fühlung mit ein=
flußreichen
franzöſiſchen Staatsmännern ge=
ſucht
und gefunden. Ein einziges Erſuchen und dies war
grundſätzlich zugeſtanden worden war die Rückerſtat=
tung
einiger verlorener deutſcher Kolonien. Der
Korreſpondent erwähnt, daß er auf die Frage: Aber Hitler muß
doch voll bekannt ſein, was im Gange iſt; haben Sie keine Angſt
für Schleicher? vom Vertrauensmann die Antwort erhielt: Man
wird nicht wagen, ihn anzurühren.
*
Suleicets Hund.
Je mehr wir uns vom 30. Juni entfernen, je intenſiver ſich
namentlich das Ausland mit dem Fall Schleicher beſchäftigt,
deſto deutlicher ſchält ſich auch das verhängnisvolle Beginnen die=
ſes
Mannes heraus, der mehr als nur ein Verſchwörer war. Wohl
gehörte er zu jenen, die ſich mit der Abſicht trugen, nach dem
Muſter des 9. November 1918 vorzugehen, ſich der SA. zu bemäch=
tigen
und ſie gegen Adolf Hitler auszuſpielen, gleichzeitig aber
auch das deutſche Volk gegen ſeinen Führer aufzuputſchen. Allein
dieſes Unterfangen zeugte ſchon von einer geradezu überraſchenden
Unkenntniſſe des Verhältniſſes eines jeden Deutſchen zu ſeinem
Führer, zeugte von einer für die Verſchwörer höchſt blamablen
Unterſchätzung der jedem Deutſchen in Fleiſch und Blut überge=
gangenen
Treue zum Führer, ausgenommen natürlich jene, die ſich
um Röhm und Schleicher gruppierten oder zu jenen ewig Unzu=
friedenen
gehören. Aber wenn man etwas weiter greift und die
Schleicher=Affäre in das außenpolitiſche Licht
rückt, dann wird einem doch manches klar, was wir bisher als
Antipathie des Auslandes verbuchten.
Schleicher hatte, was alsbald von zuſtändiger deutſcher
Stelle bekanntgegeben und von verſchiedenen ausländiſchen Zei=
tungen
lebhaft abgeſtritten wurde,
Beziehungen zu einer auswärkigen Macht
angeknüpft, hatte ſich damit alſo auch noch auf das Gebiet
des Landesverrats begeben. Denn ſo viel ſtand auch für den Laien
von Anfang an feſt, daß Schleicher einen Erfolg des Putſches
gegen Adolf Hitler durch eine mindeſtens moraliſche Unterſtützung
ſeines Beginnens von außen her garantiert wiſſen wollte. Es iſt
aus ausländiſchen Quellen inzwiſchen verſchiedenes über ſeine un=
würdige
Rolle bekannt geworden. Wir greifen lediglich die eng=
liſche
Wochenſchrift New Statesman heraus, die ſehr ins ein=
ßelne
gehend Angaben über Schleichers Beziehungen
zu einflußreichen franzöſiſchen Staatsmännern
veröffentlicht hat. Herr Barthou, deſſen Name von ausländiſchen
Zeitungen wiederholt in Verbindung mit Schleicher genannt
wurde, hat ſich zwar vor dem Auswärtigen Ausſchuß der fran=
ööſiſchen
Kammer zur Wehr geſetzt. Aber kaum waren ſeine Worte
verklungen, da kam die engliſche Wochenzeitſchrift mit einer Ent=
hüllung
über das
Zuſammenſpiel Schleichers mik offiziellen
franzöſiſchen Berſönlichkeiken.
Derr Barthou wird dazu erneut Stellung zu nehmen haben, denn
das engliſche Blatt hat doch ganz offen ausgeſprochen, daß Herr
Schleicher das grundſätzliche Zugeſtändnis erhalten haben ſoll, daß
einige verlorene deutſche Kolonien zurückerſtattet würden. Von
irgendwelchen bedeutungsloſen Franzoſen dürfte ſich Schleicher
ſchwerlich derartige Zuſicherungen haben machen laſſen. Zudem ſind
die Angaben von New Statesman zu präziſe und zu ſcharf auf
Frankreich zugeſpitzt, als daß Herr Barthou den Schweigſamen
ſpielen könnte.
Sah das Gerede im Ausland von einem bevorſtehenden Putſch
in Deutſchland bisher als Geſchwätz und Stimmungsmache gegen
Deutſchland und gegen das nationalſozialiſtiſche Regime aus, ſo
wiſſen wir heute, daß es einen ſehr realen Hintergrund hatte und
daß einige unſerer außenpolitiſchen Gegenſpieler ihre Haltung uns
gegenüber tatſächlich auf einen baldigen Regierungswechſel in
Deutſchland eingerichtet hatten. Schleichers Hand war es, die in
das außenpolitiſche Spiel eingegriffen hatte.
Auf Schleichers Informalionen gingen die Reſer=
ven
des Auslandes und die Erſchwerung unſerer
außenpolikiſchen Sikuakion zurück.
Und er muß ſehr genaue und ſehr ſorgfältige Angaben über ſeine
Mittelsmänner der ſchon erwähnten Macht zugeleitet haben. Denn
ſonſt hätte man die Informationen als Phantaſie eines Wich=
tigtuers
hingenommen. Aber auch darüber werden wir eines Tages

Klarheit erhalten. Zunächſt genügt uns die Feſtſtellung, daß
Schleicher hinter der Stimmungsmache gegen
uns ſtand und daß er die Politik unſerer Partner
gegen uns begünſtigte und ſtützte.
Und wieder iſt es der Name des franzöſiſchen
Außenminiſters Barthou,
der bei einer weiteren Unterſuchung der Schleicher=Affäre ans
Tageslicht tritt.
Die Berliner Börſenzeitung hat ſich von ihrem Budapeſter
Mitarbeiter einen aufſchlußreichen Bericht ſchreiben laſſen, wonach
in Budapeſt ſchon vor 14 Tagen ganz konkrete Nachrichten darüber
vorlagen, daß die amtlichen franzöſiſchen Kreiſe mit einer völlig
neuen Lage in Deutſchland rechneten und daß ſich Herr Barthou
bei ſeiner Anweſenheit in Bukareſt in diplomatiſch=journaliſtiſchen
Kreiſen ſelbſt geäußert hatte, daß die nach Budapeſt gelangten In=
formationen
abſolut wahrſcheinlich klängen. Az Eſt, ein liberales
und nicht deutſchfreundliches Blatt hat in dieſem Zuſammenhang
ſchon am 22. Juni von einem für den Herbſt erwarteten Umſchwung
in Deutſchland geſprochen, den Barthou in Ausſicht geſtellt haben
ſoll.
Aus dieſem Umſchwung iſt nun allerdings nichts geworden.
Adolf Hitler hat ſich nicht ſo ohne weiteres von einer Hand voll
Verſchwörer beiſeitefegen laſſen. Vielmehr ſind die Verſchwörer,
ehe ſie zur Beſinnung kamen, ſchon den Gerichten zugeführt wor=
den
, womit ſich für Herrn Barthou und für alle, die mit einem
Sieg Schleichers rechneten und ſich dementſprechend uns gegenüber
bereits einſtellten, zunächſt einmal die Tatſache ergibt, daß es
nicht gut iſt, Außenpolitik auf die Pläne von
Verſchwörern hin zu machen. Zum andern bleibt und
das iſt für alle Teile ganz weſentlich und ausſchlaggebend
die einfache Feſtſtellung übrig, daß das Dritte Reich auf
einem unerſchütterlichen Fundament ruht und
daß ſich damit alle Völker der Erde abfinden müſſen, ob ſie wollen
oder nicht. Die Zeiten, da in Deutſchland Regierungen wie die
Jahreszeiten wechſelten, ſind ebenſo vorüber, wie diejenigen, die in
Deutſchland Parteien, die vor dem Ausland dienerten, an der Macht
ſahen. Schleicher, Verräter und freiwillige Kreatur einer auswär=
tigen
Macht, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, die nicht in
die Vergangenheit, ſondern in die Zukunft weiſen.
Barkhou ſpielt den Anſchuldigen.
Eine Erklärung Barthous vor der Außenpolikiſchen
Kammerkommiſſton.
EP. Paris, 7. Juli.
Außenminiſter Barthou hat in der Außenpolitiſchen Kammer=
kommiſſion
eine zweiſtündige Rede über die franzöſiſche Außen=
politik
gehalten. Es handelte ſich für den Außenminiſter darum,
der Kommiſſion vor den Sommerferien einen Rückblick über die
franzöſiſche Außenpolitik ſeit dem 6. Februar d. J. zu geben.
Die Ausführungen des Außenminiſters blieben daher weſent=
lich
im Rahmen ſeiner während der außenpolitiſchen Kammer=
debatte
bereits abgegebenen Erklärungen.
Aktuell war nur die Erklärung des Außenminiſters, daß er
ſich weigere, auf die gegen Frankreich geführte Preſſekampagne‟
anläßlich der letzten außenpolitiſchen Vorgänge einzugehen. Es
ſei falſch, daß er irgendwelche Rolle bei dieſen Ereigniſſen ge=
ſpielt
habe. Der Außenminiſter betonte den Friedenswillen
Frankreichs. Frankreichs Politik ſei, überall die Friedens=
möglichkeiten
und Friedensgarantien auszunützen, wo ſie ſich
fänden. Frankreich bleibe dem Völkerbund treu. Die Regelung
der Saarabſtimmung habe dieſen Friedenswillen bewieſen.
Phankaſien der Auslandspreſſe.
Lügenmeldungen widerlegk.
DNB. Berlin, 7. Juli.
Ein gewiſſer Teil der Auslands= und Emigrantenpreſſe ver=
ſucht
immer noch die Vorgänge des 30. Juni und des 1. Juli
in Deutſchland zu rieſigen Senſationen aufzubauſchen und ge=
ſchäftlich
auszunützen. Es werden die ſeltſamſten Kombinationen
zuſammenphantaſiert, unmögliche Behauptungen aufgeſtellt, die
den Stempel der Unwahrheit ſchon an der Stirn tragen. Dabei
widerſprechen ſich die einzelnen Blätter gegenſeitig.
Angebliche Todesliſten werden verbreitet, die eine Fülle
von Namen von Männern enthalten, die geſund und munter
ſind und wie immer ihrer Arbeit nachgehen. So meldete z. B.
geſtern ein großer Teil der Auslandspreſſe, daß der ehemalige
Miniſter Treviranus erſchoſſen worden ſei. Heute muß der
Daily Expreß mitteilen, daß Treviranus in Dorſet ( Eng=
land
) zur Erholung weilt. Beliebt ſind augenblicklich auch Auf=
zeichnungen
angeblicher Augenzeugen der Aktion in Wiesſee und
der Erſchießungen. Dabei iſt feſtzuſtellen, daß ſich dieſe Augen=
zeugenberichte
unterſcheiden wie Feuer und Waſſer. Schon dar=
aus
allein ergibt ſich, daß ſie nicht aus Deutſchland ſtammen,
ſondern in den Auslandsredaktionen fabriziert worden ſind.
In dieſen Augenzeugenberichten werden auch Teilnehmer an
den Aktionen genannt, die vollkommen unbekannt ſind.
Die deutſche Oeffentlichkeit ſieht mit Verachtung auf der=
artige
Schmierereien herab, die nur dazu beſtimmt ſind, Deutſch=
land
zu verleumden und gegen es zu hetzen. Wenn in gewiſſen
Zeitungen des Auslandes dann noch behauptet wird, daß die
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

* Frankreichs Allianzpolikik.
Von
Senator i. R. Dr. Nöldeke.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat mit beſonderer
Betonung erklärt, es liege Frankreich völlig fern, eine Ein=
kreiſungspolitik
gegen Deutſchland zu betreiben. Aber ſein
Handeln ſteht zu dieſer Erklärung im vollſten Widerſpruch. Nicht
erſt ſeitdem er der Abrüſtungskonferenz den Todesſtoß verſetzt
hat, ſondern in der richtigen Vorausſicht, daß es ihm gelingen
werde, die ihm ſo läſtige Abrüſtung ganz abzuwenden, bemüht
er ſich um Allianzen, durch die Frankreichs Herrſchaft auf dem
europäiſchen Kontinent, die Clemenceau durch das Verſailler
Diktat errichtet hatte, ſtabiliſiert und Deutſchland dauernd
iſoliert werden ſoll. Schon Barthous Vorgänger Paul=Boncour,
in deſſen Fußtapfen der gegenwärtige Leiter der franzöſiſchen
Außenpolitik ſo gut zu wandeln weiß, hat im letzten Januar
im franzöſiſchen Senat offen ausgeſprochen, daß eine Organi=
ſation
geſchaffen werden müſſe, in der alle Nationen an dem
Friedenswerk zuſammen arbeiten müßten. Dabei handelte es
ſich um eine Organiſierung Europas auf der Grundlage des
Verſailler Diktats, wie ſie bekanntlich ſeiner Zeit Tardieu in
ſeinem Plan ſchon gewollt hatte; natürlich ſollte Frankreich dabei
die Führerrolle haben, was Paul=Boncour damit zu bemänteln
verſuchte, daß Frankreich, wie es einem großen Lande zukomme,
als Vermittler und Schlichter auftreten müſſe.
In dieſem Gedanken iſt auch der Beſuch Barthous in
Bukareſt und Belgrad erfolgt; eine Reiſe, die unter einem ganz
anderen Geſichtswinkel ſtand, als die Reiſen des Führers zur
Begegnung mit Muſſolini nach Venedig und die des Propa=
gandaminiſters
Goebbels nach Warſchau. Denn bei der Zu=
ſammenkunft
der politiſchen Leiter Deutſchlands und Italiens
handelte es ſich um ein gegenſeitiges perſönliches Kennenlernen
und um die Beſprechung aktueller politiſcher Fragen, die für
die beiden Länder von beſonderer Bedeutung ſind, beim Be=
ſuch
Dr. Goebbels in Warſchau um die Verbreitung der Wahr=
heit
über das neue Deutſchland. Solche Beſprechungen hat der
Führer ja auch Frankreich vorgeſchlagen, leider aber ohne jeden
Erfolg.
Frankreich will ſog. Regionalpakte abſchließen, foweit es
ſolche noch nicht abgeſchloſſen hat; es will weiterhin den unter
ſeiner Leitung abgeſchloſſenen Balkanpakt und die übrigen Oſt=
pakte
, an denen es ſo ſtark intereſſiert iſt, fördern und feſtigen.
Wenn dieſe Verträge auch durch ihre Bezugnahme auf den
Kellogg= oder den Londoner Pakt äußerlich einen friedens=
fördernden
Eindruck erwecken mögen, ſo darf man ſich durch
ihren falſchen Schein nicht blenden laſſen. Denn da hier der
Begriff des Angreifers, der zu bedenklichen und den allgemeinen
Weltfrieden gefährdenden Sanktionen führen kann und muß,
eine große Rolle ſpielt, aber nur ſehr allgemein und unbeſtimmt
definiert iſt, ſo liegt hierin keine Verhinderung, ſondern eher
eine Förderung des Ausbruchs eines Krieges. Niemals wird
unter den Mächten ein Einverſtändnis darüber zu erzielen ſein,
wer im einzelnen Falle wirklich und nicht bloß äußerlich als
der Angreifer anzuſehen iſt. Wie ſchwierig gerade die Ent=
ſcheidung
über die Perſon des wirklichen Angreifers iſt, zeigt
nicht nur die jüngſte Vergangenheit: Trotz des Artikels 231 des
Verſailler Diktats ſteht heute für uns und viele unparteiiſche
Ausländer feſt, daß Deutſchland im Rechtsſinne 1914 nicht der
Angreifer geweſen iſt. Und heute, nach faſt zweihundert Jahren,
iſt von den Hiſtorikern keineswegs einhellig entſchieden, ſondern
ſtark umſtritten, ob der Siebenjährige Krieg Friedrichs des
Großen ein Angriffs= oder ein Verteidigungskrieg geweſen iſt.
Auch dadurch, daß man die Entſcheidung über den Angreifer
in die Hände des Völkerbunds oder ſeines Rates legen würde,
würde man nach den Erfahrungen, die man bisher mit dem
vor dem endgültigen Zuſammenbruch ſtehenden Bunde von
Wilſons Gnaden gemacht hat, alles andere als ein unparteiiſches,
ſondern vielmehr ein Urteil, wie es Frankreich und ſeine
Trabanten wünſchen, erhalten.
Mit dieſer Allianzpolitik, die in jeder Beziehung Frank=
reichs
Intereſſen dienen ſoll, namentlich ſoweit dieſe ſich auf
das Verſailler Diktat ſtützen und mit den unſeren im Wider=
ſpruche
ſtehen, begibt ſich Frankreich auf den gefährlichen Weg
ſeiner Vorkriegspolitik zurück. Gerade die wiederholte Be=
hauptung
Barthous, daß Frankreich ſich ſtets im Rahmen des
Völkerbundes halte, auch beim Abſchluß ſeiner Regional=
verträge
, zeigt dies auf das deutlichſte. Denn der jetzige Völker=
bund
, hat ſich bisher als ein gefügiges Werkzeug der fran=
zöſiſchen
Politik erwieſen. Er hat ſich in bezug auf die unver=
änderte
Aufrechterhaltung des ſo ungerechten Verſailler Diktats
vollkommen der franzöſiſchen Ideologie angeſchloſſen, von der
ſchon Cavour mit Recht geſagt hat: Lalogigue francaise consiste
surtout à sentaler, guand les eirconstances changent. (Die
franzöſiſche Logik beſteht vor allem darin, eigenſinnig auf dem
bisherigen zu beſtehen, wenn auch die Umſtände ſich ändern.)
Ob es Frankreich wie vor dem Kriege gelingen wird Eng=
land
und Rußland in eine Einkreiſung Deutſchlands hinein=
zuziehen
, iſt heute mehr als zweifelhaft. Jedenfalls zeigt Eng=
land
, das durch die ſchwere Rüſtung Frankreichs auch be=
droht
iſt, während es ebenſo wie die übrigen Länder von
Deutſchland nichts zu fürchten hat und deshalb ganz aufrichtig
die Abrüſtung und Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung
wünſcht , beſonders nach dem aggreſſiven Vorgehen Barthous
in Genf wenig Neigung, ſich wieder vor den Wagen Frank=
reichs
ſpannen zu laſſen. Und auch Rußland, das mit Rück=
ſicht
auf die vom Bolſchewismus erſtrebte Weltrevolution von
einem dieſe fördernden Kriege manches zu erwarten haben
würde, fürchtet den Krieg doch noch mit Rückſicht auf ſeine
ſchwer gefährdete Lage im äußerſten Oſten. Es wird ſich daher
von Herrn Barthou wohl doch nicht ganz ſo leicht auf die Wegs
des Zarismus locken laſſen wollen.

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Seite 2 Nr. 186

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Juli 1934

Phankafien der Auslandspreſſe.
Lägenmeldungen widerlegk.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
große Begeiſterung, die in Deutſchland bis jetzt für den Führer
geherrſcht habe, ſehr plötzlich geſchwunden ſei, ſo kann demgegen=
über
nur die Tatſache feſtgeſtellt werden, daß die Begeiſterung
eher noch größer geworden iſt; denn gerade das harte Durch=
greifen
des Führers hat viele, die bisher noch etwas zögernd
beiſeite ſtanden, zu begeiſterten Anhängern des Führers und des
Nationalſozialismus gemacht. Der Führer der augenblicklich in
Bayern weilt, iſt auf ſeiner Fahrt durch Bayern in dieſen Tagen
von der Bevölkerung mit einer außerordentlichen Begeiſterung
begrüßt worden. Ueberall ſang man das Deutſchland= und das
Herſt=Weſſel=Lied und die Heilrufe der dichtgedrängten Menſchen=
menge
wollten überhaupt kein Ende nehmen. Das aber iſt die
wahre Stimmung in Deutſchland.
Verboi Schweizer Zeikungen.
DNB. Berlin, 7. Juli.
Obwohl die Reichsregierung am 2. Juli amtlich erklärt hatte,
daß die Aktion gegen die Hochverräter zum Abſchluß gebracht
worden iſt, haben die ſchweizeriſchen Blätter in den letzten Tagen
geradezu ungeheuerliche Lügenmeldungen über die Lage in Deutſch=
land
und die Niederſchlagung des hochverräteriſchen Anſchlags
verbreitet. Ueberdies ſind drei deutſche Zeitungen, ohne daß ihr
Inhalt in irgendeiner Weiſe beanſtandet worden iſt, in der
Schweiz verboten. Die Reichsregierung hat ſich daher gezwungen
geſehen, die ſchweizeriſchen Zeitungen, die die übelſte Hetze betrie=
ben
haben, nämlich die Neue Züricher Zeitung, die Baſler Na=
tionalzeitung
und den Berner Bund, für das ganze Reichs=
gebiet
auf die Dauer von ſechs Monaten zu verbieten.
Eine Richkigſtellung.
DNB. Berlin, 7. Juli.
Wie eine Reihe von Anfvagen beweiſt, ſind durch eine ver=
kürzte
Wiedergabe der Rede, die Reichsminiſter Dr. Goebbels am
Sonntag, den 24. Juni, auf dem Eſſener Gauparteitag hielt, hier
und da Mißverſtändniſſe entſtanden. Um die darauf bezüglichen
Briefe und Anfragen, die im Propagandaminiſterium eingelaufen
ſind, erſchöpfend zu beantworten, gibt das Deutſche Nachrichten=
büro
den in Frage ſtehenden Paſſus dieſer Rede unverkürzt wie=
der
. Er lautet:
Wir haben bei den Reaktionären verſchiedene Erſcheinungs=
formen
feſtzuſtellen, in denen ſie aufzutreten pflegen. Sie tarnen
ſich meiſtens; ſie treten, ohne intelligent zu ſein, als Intellektuelle
auf. Ohne den Bedürfniſſen des Tages zu dienen, ſind ſie Jour=
naliſten
; ohne die Kirche zu verteidigen, tragen ſie geiſtliches Ge=
wand
, und hier und da benützen ſie die Titel des Reſerveoffiziers,
ohne in Wirklichkeit etwas mit Soldatentum oder Offizier zu tun
zu haben. Die breite Maſſe der zu dieſem Stande gehörigen lehnt
ſolche Abtrünnlinge ab und weiſt es weit von ſich, mit ihnen in
einem Atem genannt zu werden. Man muß ein gutes Aug haben,
um dieſe Menſchen zu erkennen. Es ſind ganz kleine bedeutungs=
loſe
Cliquen, und es wäre abſolut falſch, wenn der Nationalſozia=
lismus
ſich mit ihnen auseinanderſetzte. Er muß ſich über ſie mit
dem Volk auseinanderſetzen.
Wie aus dieſer wörtlichen Redewiedergabe erſichtlich iſt, hat
es Reichsminiſter Dr. Goebbels fern gelegen, dieſe hier genann=
ten
Stände an ſich anzugreifen.


Vom Tage.
Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichskanzlers im
Zuſammenhang mit der Ueberleitung des Freiwilligen Arbeits=
dienſtes
vom Reichsarbeitsminiſterium auf das Reichsminiſterium
des Innern den Reichsarbeitsminiſter Seldte von ſeinem Amt als
Reichskommiſſar für den Freiwilligen Arbeitsdienſt entbunden
und den Staatsſekretär Hierl zum Reichskommiſſar für den Frei=
willigen
Arbeitsdienſt ernannt.
Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, ſpricht
am Sonntag, dem 8. Juli, in der Zeit von 15.30 bis 16,15 Uhr
von Königsberg aus über alle Sender.
Um Zweifeln zu begegnen, gibt das Reichsminiſterium des
Innern bekannt, daß zu den zugelaſſenen Orden auch die in der
Nachkriegszeit rechtmäßig mit Beſitzeugnis verliehenen Orden für
Verdienſte im Weltkriege das EK, I und II, ſowie das Ver=
dienſtkreuz
für Krieg gehören und daher nach wie vor getragen
werden dürfen.
Nach 42tägiger Verhandlungsdauer wurde am Samstag die
Beweisaufnahme im Gereke=Prozeß geſchloſſen, nachdem der
Bücher=Sachverſtändige noch über einige Spezialfragen gehört
worden war. Am Montag der kommenden Woche wird der Staats=
anwalt
ſein Plädoyer halten. Mit der Urteilsverkündung iſt für
Ende der nächſten Woche zu rechnen.
Gch.
der Goldene Jcnut in der NAldr.
Von Dr. Herbert Nette.
Als Goldenen Schnitt bezeichnet man in der Mathematik
die Teilung einer geraden Linie in zwei ungleiche Teile derart,
daß der kleinere Teil zum größeren das gleiche Verhältnis hat
wie der größere zur ganzen Linie.
Daß der Goldene Schnitt (genauer: jenes Verhältnis, das
durch eine gemäß dem Goldenen Schnitt erfolgte Teilung ge=
ſchaffen
wird) in der Kunſt, zumal der Architektur häufig in
Erſcheinung tritt, iſt ſeit langem bekannt. Er gehörte zum Ge=
heimnis
der mittelalterlichen Bauhütten. Man hat ihn an
ägyptiſchen Pyramiden und Tempeln, am Parthenon und vielen
atheniſchen Bauten der klaſſiſchen Zeit nachgewieſen. Damit iſt
nicht bewieſen, daß man in jener Zeit die mathematiſche Kon=
ſtruktion
des Goldenen Schnitts, den man künſtleriſch verwirk=
lichte
, gekannt hat. Vielleicht war es inſtinktive Befolgung eines
äſthetiſchen Geſetzes, das als ſolches noch nicht bewußt ge=
worden
war.
Als Lehrſatz tritt der Goldene Schnitt erſt in den Elementen
des Euklid, alſo um 300 v. Chr. auf. Eine bevorzugte, über
den Bereich der Mathematik hinausgehende Bedeutung wird
ihm dabei noch nicht eingeräumt. Erſt im Mittelalter finden
wir Schriftſteller, die mit Bewunderung von dieſer Proportion
ſprechen und ihr eine über das Mathematiſche hinausreichende
ymboliſche Wertung zulegen. Wenn wir von den theologiſchen
Spekulationen die zur Bezeichnung proportia divina, die gött=
liche
Proportion führen abſehen, ſo iſt es beſonders der
große Kepler (deſſen Naturphiloſophie man jahrhundertelang
über ſeinen aſtronomiſchen Lehrſätzen vergeſſen und mißver=
ſtanden
hat), der auch hier die tieferen Zuſammenhänge auf=
ſpürte
. In ſeinem Werk Mysterium cosmographicum ver=
gleicht
er den Satz des Pythagoras einer Maſſe Goldes, den
Satz von der proportionalen Teilung einem Edelſtein. Mit der
sectio proportionalis iſt eben der Goldene Schnitt gemeint, füir
den damals, wie man ſchon aus dieſer Stelle ſchließen kann,
dieſe Bezeichnung noch nicht beſtand. Kepler als erſter hat auch
von den Beziehungen des Goldenen Schnitts zur Pflanzen=
welt
geſprochen und darauf hingewieſen, daß er beſonders
häufig bei Blüten auftritt, in denen die Fünfzahl herrſcht.
Von hier bis zum genauen Nachweis ſolcher Verhältniſſe in
der Natur verſtrichen wieder Jahrhunderte, und nachdem in
einigen Arbeiten um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ſolcher
Nachsweis durch Meſſung, Berechnung, Abbildung geführt wor=
den
iſt, hat ſich die Aufmerkſamkeit der Forſcher von dieſen
Dingen wieder abgewandt und iſt auch durch Rudolf Pannwitz

Die hiſtoriſchen Aufgaben der SA
Wiederherſtellung des alten Berhälkniſſes zwiſchen der SA und der Parkei. Dder SA-Mann von morgen
wird der Akkivift der nakionalſozialiſtiſchen Welkanſchauung ſein.
geſchichtlichen Ruhm erworben hat, und in denen ſie für die natic=
Politiſche Führung und SA gehören
nalſozialiſtiſche Bewegung Ungeheures geleiſtet hat.
Rudolf Heß erinnert daran, daß es in der Zeit des Kampfes
um die Macht keinen SA.=Mann gegeben habe, der nicht die
Zuſammen.
nationalſozialiſtiſche Idee in ſich trug und jedem Volksgenoſſen,

Eine Ankerredung mit dem Skellverkreter
des Führers Rudolf Heß.
DNB. Berlin, 7. Juli.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gab nach Ab=
ſchluß
der Reichs= und Gauleitertagung in Flensburg dem Chef
vom Dienſt der NSK. Gelegenheit zu einer Unterredung, über
die dieſer folgendermaßen berichtet:
Die Unterredung, die in dem kleinen Hotelzimmer ſtattfindet,
das der Stellvertreter des Führers in Flensburg bewohnte, be=
ginnt
damit, daß wir den Stellvertreter des Führers an den Ar=
tikel
erinnern, den er im Januar d. J. unter der Ueberſchrift
SA. und Partei veröffentlicht hat.
Wir begreifen erſt heute die Worte, die Rudolf Heß damals
rief, in ihrer vollen Bedeutung. Faſt prophetiſch klingen heute
die Sätze, in denen er davon ſprach, daß für die SA. oder ſon=
ſtige
Teilorganiſationen der Partei heute und für künftige Zei=
ten
nicht die geringſte Notwendigkeit beſtehe, ein eigenes Daſein
zu führen. Es beſteht keine Notwendigkeit mehr noch, es
wäre ein Schaden für die Geſamtheit, wenn ſie ihren Eigennutz
vor den Gemeinnutz der Partei ſtellte, und die Billigung des
Führers fänden ſie niemals. Ebenſo wenig würden je die alten
Kämpfer, gleichgültig, in welcher Untergliederung ſie ſich befän=
den
, Verſtändnis hierfür aufbringen. Denn ſie kämpfen gemein=
ſam
einen unerhört harten Kampf.
Rudolf Heß bemerkte zu dieſer Erinnerung, daß in dem Ar=
tikel
die ernſten Sorgen niedergelegt ſeien, mit der die Partei=
führung
den verhängnisvollen Weg, den die frühere Führung der
SA. gegangen iſt und der ſchließlich zum Verſuch der Revolte ge=
führt
habe, verfolgt hat. Gerade als alter SA.=Mann und SA.=
Führer, als einer der erſten Verwundeten im Kampf für die
Partei, habe er den Gang der Dinge mit ernſter Beſorgnis ſich
entwickeln geſehen, insbeſondere infolge der außerordentlich be=
deutſamen
Aufgaben, die die SA. innerhalb der Partei zu er=
füllen
hat.
Rudolf Heß ſpricht hier davon, daß die Partei in dieſen
Tagen der alten SA. ausder Zeit der Machtergrei=
fung
die gleiche Achtung entgegenbringt wie
früher. Denn jeder Nationalſozialiſt weiß, was die SA. in
der Zeit des Kampfes geleiſtet und welche Opfer ſie auf ſich ge=
nommen
hat. Es müſſe dabei nur daran erinnert werden, daß
die Hauptzahl der Toten der Bewegung aus den Reihen der SA.
gefallen iſt,
Mit Nachdruck erklärte der Stellvertreter des Führers:
die Parkei hat ihre alte 59 nicht vergeſſen.
ſie weiß, daß der alte, opferbereite kämpferiſche
SA=Mann nichts mit den gewiſſenloſen Meute=
rern
an der Spitze der SA. zu tun hat. Ich werde als
alter SA.=Mann niemals zugeben, daß meine SA.=Kameraden
von einſt beſchimpft und herabgeſetzt werden.
Rudolf Heß teilt dabei mit, daß er an alle Organiſa=
tionen
der Bewegung den ſtrengſten Befehl gegeben
hat, in keiner Weiſe der SA. entgelten zu laſſen,
was einige Unverantwortliche ander Spitze ver=
brachen
.
Eingehend befaßte ſich nun der Stellvertreter des Führers
mit den Aufgaben, die der SA. innerhalb der Partei geſtellt ſind.
Er geht dabei von dem Pflichtenkreis aus, den die alte SA. in
der Bewegung ausfüllte, und erinnerte daran, daß es der ur=
ſprüngliche
Sinn der SA. geweſen ſei die Bewe=
gung
zu untermauern, ihr Werkzeug und ihr
Schutz gegen alle gegneriſchen Beſtrebungen zu
ſein. Wenn in der letzten Zeit dieſe Aufgaben
durch die bisherige Führung gerade in ihr
Gegenteil verkehrt worden ſeien, ſo ſei heute die Zeit
gekommen, in der dieſes alte hiſtoriſche Verhältnis
zwiſchen der SA. und der übrigen Partei wieder=
hergeſtellt
werde.
Es gilt heute, die SA. zurückzuführen auf ihre alten Auf=
gaben
, in denen ſie einſt groß geworden iſt, in denen ſie ſich ihren

Naturphiloſophie (in der ausgehend vom Satz des Pythagoras
und ohne jede Myſtik der Goldene Schnitt als Grundgeſetz
organiſchen und menſchlichen Formſchaffens ſichtbar gemacht
wird) anſcheinend nicht wieder belebt worden. Der Grund iſt,
daß ſich hier letztlich nichts auf mechaniſche und chemiſche
Urſachen zurückführen und aus ihnen erklären läßt. Die
morphologiſche Wiſſenſchaft aber, in der die ſelbſtändige Be=
deutung
von Formgeſetzlichkeiten erfaßt und Formſtreben als
eigenwertige Urſache anerkannt wird, iſt erſt jetzt wieder im
Werden begriffen.
Daß der Goldene Schnitt in den Zahlenverhältniſſen, die
unſerem Planetenfyſtem zugrunde liegen, vielfach in Erſcheinung
tritt, iſt von vorneherein nicht ſo ſehr überraſchend, weil die
aſtronomiſchen Tatſachen ſich insgeſamt mathematiſch darſtellen
laſſen. Ein gleiches gilt von der Kriſtallographie. Tieferes
Nachdenken aber muß es erregen, daß ſich auch im Pflanzen=
reich
, ferner im Bau von Inſekten, von Schneckenhäuſern, endlich
in den Proportionen des menſchlichen Körpers, insbeſondere der
Handglieder dies Verhältnis mit großer Regelmäßigkeit nach=
weiſen
läßt. Dabei tritt die Proportion meiſtens in Reihen
auf, ſo daß bei mehreren oder vielen aufeinanderfolgenden
Gliedern jeweils zwei benachbarte in dem beſagten Verhältnis
ſtehen, z. B. alſo an der menſchlichen Hand ſich durchſchnitt=
licher
Weiſe das erſte zum zweiten Fingerglied ſo verhält, eben=
ſo
das zweite zum dritten und das dritte zum Mittelhand=
knochen
.
Mit viel größerer Regelmäßigkeit als am menſchlichen
Körper, wo die individuellen Unterſchiede und Schwankungen
die Norm häufig trüben, tritt die Regel im Pflanzenreich auf.
Hier ſind es hauptſächlich die Blätter, ferner Schuppen Blüten=
und Samenſtände in ihrer Stellung um eine Längsachſe, an
denen ſich das exakte und häufige Auftreten des Goldenen
Schnittes nachweiſen läßt. Wo die Blattform ſelber durch Ein=
ſchnitte
gegliedert iſt, tritt auch hier der Goldene Schnitt häufig
auf, und zwar um ſo regelmäßiger, je vollkommener und regel=
mäßiger
die Fiederung oder Spaltung der Blattſpreite iſt. Bei
den Doldengewächſen tritt das Verhältnis mit ſolcher Regel=
mäßigkeit
auf, daß das Gegenteil zu den Ausnahmen gehört.
Bei vielen Pflanzen geſchieht auch die Gliederung des Stengels
durch die Blätter nach dem Goldenen Schnitt, und zwar hier
meiſtens nach oben zu in fallender Reihe, da gewöhnlich die
Pflanzenorgane in der Richtung des Längenwachstums gegen
die Spitze zu an Größe und Intenſität abnehmen, was man,
wenn man will, rein phyſikaliſch durch die Schwerkraft und den
größeren Weg, den die Pflanzenſäfte von der Wurzel bis zu
den betreffenden Organen zurücklegen müſſen, erklären kann.
In höchſter Konſtanz und Genauigkeit tritt das Verhältnis bei
Schneckenhäuſern gewiſſer Arten in Erſcheinung, und ſo ließen

gegenübertreten konnte. Jeder, der damals das Braunhemd trug,
ganz gleich, welchem Glied der nationalſozialiſtiſchen Organiſa= er angehörte, war ein Glied der nationalſozialiſtiſchen
Kampfgemeinſchaft, die in ſich die Aufgaben verſchieden verteilt,
die aber den Weg und das Ziel gemeinſam hat.
Die politiſche Führungder Partei hat die Richt=
linien
des Kampfes gegeben, ſie hat die geiſtigen Waffen ge=
ſchmiedet
, mit denen die S A. draußen Schritt für Schritt Deutſch=
land
eroberte. Beide gehörten zuſammen, die Arbeit
der einen wäre ſinnlos geweſen ohne die Arbeit der anderen. Die
politiſche Führung war die weltanſchauliche Kraftquelle der gan=
zen
Bewegung, die SA. ſetzte dieſe innere Kraft in den Aktivis=
mus
nach außen um. Sie war der unüberwindliche Schutzwall
der geſamten Bewegung.
Die Erinnerung an dieſes alte Verhältnis
ſo erklärt der Stellvertreter des Führers iſt auch
die Richklinie für die kommenden Aufgaben der SA
in der Patkei.
Der SA=Mann von morgen wird der Aktiviſt=
der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
ſein, wie es der alte SA.=Mann ſeit je geweſen
und bis heute geblieben iſt. Er muß ſeinen weltanſchau=
lichen
Katechismus ebenſo im Kopf haben, wie er zum aktiven
kämpferiſchen Einſatz für die Partei bereit iſt. Er ſoll in ſeinem
ganzen Leben und Handeln den Nationalſozialiſten dokumentie=
ren
. Er ſoll ſo Mitträger des nationalſozialiſtiſchen Gedanken=
gutes
gegenüber der kommenden Generation und zugleich ihr
Vorbild ſein.
Der junge Staatsbürger, der durch die erſte nationalſoziali=
ſtiſche
Erziehungsperiode, die Hitlerjugend, hindurchgegangen iſt,
ſoll in der SA. die letzte Härtung im Dienſt an der Bewegung
erfahren, ſoll in ihr den Schmelztiegel finden, der gerade in den
Lebensjahren, in denen ſich früher die Gegenſätze zwiſchen den
Klaſſen bei den Menſchen endgültig herausbildeten, das Band
der nationalſozialiſtiſchen Kameradſchaft mit der Opferbereitſchaft
für die Volksgemeinſchaft verbindet. Dazu wird die
Schnln
einheikliche polikiſche Sumrangsarbeit der Barkei
in Zukunft auch bei der SA
durchgeführt werden.
Die Partei, ſo erklärte Rudolf Heß zum Schluß, wird in der
SA. in Zukunft wieder das haben, was ſie früher in ihr gehabt
hat, ein machtvolles Inſtrument des Schutzes und der Kraft, und
dazu eine unerſetzliche Menſchenſchule ihres Führernachwuchſes.
Die Unterredung iſt beendet. Sie hinterläßt den tiefen Ein=
druck
, daß aus dem Zuſammenbruch der Revolte von oben, die
entſtanden iſt aus einem Geiſt, der mit der alten SA. nicht das
geringſte gemein hatte, heute wieder das enge Band des gemein=
ſamen
nationalſozialiſtiſchen Kampfes, der gemeinſamen Pflicht=
erfüllung
im Dienſte der Bewegung und der Gefolgſchaft des
Führers alle Glieder der Partei verbindet. Der 30. Juni 1934.
wird ſo einmal in der Geſchichte der Partei nicht etwa als der
Tag des Endes, ſondern als der Tag eines neuen hiſtoriſchen Be=
ginns
der alten SA. verzeichnet ſein.
An
NMt
der Reichsinnenl
iſter an die Polizei.
DNB. Berlin, 7. Juli.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat an die Landesregierungen
zur Bekanntgabe an die Polizeibeamten folgenden Erlaß gerichtet:
Bei der Niederſchlagung der Revolte meuternder SA.=Führen
hat die Polizei im Reich in all’ ihren Sparten die von ihr erwar=
teten
Aufgaben pflichtgemäß erfüllt. Sie hat damit zum erſten
Male in aller Oeffentlichkeit bewieſen, daß ſie in Verbundenheit
zum Volk die Befehle des Führers oder der von ihm Beauftragten
rückhaltlos im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu erfüllen bereit und
in der Lage iſt,
Ich ſpreche der Polizei im Reich hierfür meine volle Aner=
kennung
aus.

ſich noch viele Beiſpiele anführen und vielleicht noch mehr ent=
decken
; hat doch der Tübinger Anatom Prof. Heidenhain vor
einigen Jahren die Entdeckung gemacht, daß auch dem Wachs=
tums
= und Sproſſungsgeſetz mancher tieriſcher Drüſen, ins=
befondere
der Lungenbläschen, der Goldene Schnitt zugrunde
liegt.
Man wird ſich angeſichts dieſer Tatſachen gedrängt fühlen,
nach einer Erklärung zu ſuchen. Zum Nachdenken auffordernd
und in den Folgerungen bedeutſam iſt ja ſchon die Tatſache,
daß hier ein Geſetz gleicherweiſe für die Natur wie für die
Kunſt gilt ein vielſagender Hinweis auf die tiefer liegende
Einheit der beiden Reiche, die Einheit zwiſchen Menſch und
Natur, die für die mechaniſtiſche Wiſſenſchaft nicht beſtand,
während noch Goethe von der innerſten Entſprechung zwiſchen
Vernunft und Natur durchdrungen war.
In ſeiner Aeſthetik hat Fechner das Geſetz der einheitlichen
Verknüpfung des Mannigfaltigen aufgeſtellt. Ein ähnliches
Prinzip ſcheint auch der Natur in vielen Erſcheinungsformen
zugrunde zu liegen und ſich hier vorzüglich durch die Propor=
tion
des Goldenen Schnittes zu verkörpern. Einheitliche Ver=
knüpfung
des Mannigfaltigen das bedeutet: es muß zwiſchen
verſchiedenen Dingen eine gewiſſe ſtetige Vermittlung ſtatt=
finden
. Daß das auch im Reich der Natur gilt, hat ſchon Thomas
von Aquin ausgeſprochen: Man kann in der Schöpfung eine
bewunderungswürdige Verknüpfung der Dinge beobachten, denn
wir finden, daß immer das niederſte Glied einer höheren Ord=
nung
mit dem oberſten einer niedrigeren Ordnung ſich berührt.
Die vollkommenſte Form ſolcher Verknüpfung liegt im
Goldenen Schnitt vor. Durch ihn wird eine Größe gegliedert, ſo
aber, daß der ſtetige Zuſammenhang der Teile nicht aufgehoben,
ſondern begründet wird. Die Zahlenreihe, durch die wir den
Goldenen Schnitt ausdrücken können und die in ihrem Fork=
ſchreiten
ſich zu immer genauerem Ausdruck dieſes Verhältniſſes
erhebt, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 uſw., entſteht, indem jedes neu=
gebildete
Glied aus der Summe der beiden vorigen zuſammen=
geſetzt
wird. Das bedeutet, daß in jedem neuen Verhältnis bei
der ſteigenden Reihe das größere Glied zum kleineren, in der
fallenden Reihe das kleinere Glied zum größeren wird ein
Prozeß der in jedem ſeiner Punkte die ideale Mitte eines
vollkommenen Gleichgewichts darſtellt (Rudolf Pannwitz). Der
Goldene Schnitt, oft die harmoniſche oder ſtetige Teilung ſchlecht=
hin
genannt, iſt vollkommener als jede andere Proportion durch
die Stetigkeit, mit der hier die Vermittlung zwiſchen verſchie=
denen
Größen hergeſtellt wird.
Mit der Sichtbarmachung dieſer Verhältniſſe in der Natur
ſollte nicht das Unſinnige verſucht werden, das organiſche Leben
und die lebendige Triebkraft in mechaniſche Exaktheit einzu=
fangen
. Wohl weiſen manche Blütenſtände, wie die der Sonnen=

[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mmlang jyentente over

Engliſche Preſſe lehnk am Vorabend der Londonreiſe Barkhous Milikärbündniſſe
noch einmal klar und deutlich ab.

en

* Berechtigkes Mißkrauen.
Die engliſche Preſſe hat dem franzöſiſchen Außenminiſter Bar=
thou
zwar freundliche Begrüßungsartikel gewidmet, hat aber den
Gedanken eines Militärbündniſſes ziemlich klar und deutlich ab=
gelehnt
. Wir haben ſchon einmal betont, daß die franzöſiſche
Diplomatie durchaus nicht ſo ungeſchickt iſt, etwas direkt anzu=
ſteuern
, was ſich auf dem Umwege oder in anderer Form beque=
mer
erreichen läßt. Das Beſtreben Frankreichs iſt jedenfalls un=
beſtreitbar
, ein hundertprozentiges Einſchwenken, der engliſchen
Politik in das franzöſiſche Fahrwaſſer zu erreichen. Der Aus=
druck
Entente cordiale iſt wieder gefallen. Er kam zuerſt aus
franzöſiſchem Munde, weil man in Paris nach wie vor ſtarke Sehn=
ſucht
nach einer Arbeitsgemeinſchaft hat, die auf außenpolitiſchem
Gebiet eine Ergänzung zu dem darſtellt, was ſich bereits zwiſchen
den beiderſeitigen Generalſtäblern angeſponnen hat. Wir ſind
viel zu mißtrauiſch, um die Beruhigungserklärungen ohne Vor=
behalte
hinzunehmen. Daß das engliſche Volk eine Allianz ab=
lehnt
, die eine Neuauflage des Jahres 1914 bringen könnte, iſt
durchaus verſtändlich. Aber damals haben ſich die Politiker über
den Willen des Volkes hinweggeſetzt. Es iſt alſo keineswegs aus=
geſchloſſen
, daß man auch jetzt wieder zur Geheimdiplomatie zu=
rückkehrt
, wenn man das auch in allen Tönen beſtreitet. Zudem
möchten wir darauf aufmerkſam machen, daß der Beſuch Barthous
ſehr ſorgfältig vorbereitet worden iſt, und daß Herr Barthou ganz
gewiß nicht nach London fährt, um ſich über Sonntag dem Genuß
der engliſchen Küche hinzugeben.

Franzöſiſche Hoffnungen und Wünſche.
Kein Hinn für Realikäten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 7. Juli.
Der Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou in Lon=
don
hat in der politiſchen Welt Englands und auch in den brei=
ten
Kreiſen der Oeffentlichkeit keine reſtloſe Begeiſterung aus=
gelöſt
. Das iſt eine Tatſache, die nicht einmal in Paris geleug=
net
wird. Die Stimmen in der engliſchen Preſſe ſowohl rechts
als links wie auch die Rede Edens laſſen darüber keinen
Zweifel. Man mißtraut der Bündnispolitik Herrn Barthous.
England will es verhindern, ſelbſt nur indirekt in die Sicher=
heitspolitik
Frankreichs, das heißt, in die Bündnispolitik Frank=
reichs
, ſich verwickeln zu laſſen. Ja, man will in London auch
nur den Anſchein vermeiden, daß man die franzöſiſche Außen=
politik
in ihren Beſtrebungen gutheißt. In Paris hat man aber
die Hoffnung auf eine Zuſammenarbeit mit England, die über
den Vertrag von Locarno hinausgeht, nicht aufgegeben. Die
Balkanerfolge Barthous genügen dem Quai d’Orſay nicht. Jeden=
falls
würde man ſie für eine Zuſammenarbeit mit England ein=
tauſchen
. Man weiß, daß jetzt der Augenblick nicht geeignet iſt,
die franzöſiſchen Pläne in London durchzuſetzen. Man begnügt
ſich darum vorerſt mit beſcheidenneren Zielen.
Herr Barthvu reiſt nicht mit leerem Gepäck nach London. Die
franzöſiſchen Hoffnungen, daß das zeitweilige Zurücktreten Mac=
donalds
von der politiſchen Bühne etwas an der engliſchen Außen=
politik
ändern würde, ſind zwar im voraus enttäuſcht worden.
Aber man glaubt hier feſt an irgendein Tauſchgeſchäft mit Eng=
land
auf dem Gebiete der Seeabrüſtung.
Die Abrüſtung iſt geſcheitert. Auch England rüſtet in ver=
ſtärktem
Maße. Und es ſieht faſt ſo aus, als ob diejenigen eng=
liſchen
Kreiſe, die ſich am eifrigſten für die Aufrüſtung einſetzen,
der franzöſiſchen Außenpolitik mehr Sympathie entgegenbringen
würden, als die Mehrheit der britiſchen Regierung und die brei=
ten
Maſſen. Frankreich baut darauf die Hoffnung auf, daß in
Ermangelung eines politiſchen Bündniſſes eine Zuſammenſtim=
mung
zwiſchen den engliſchen und franzöſiſchen Rüſtungen zu er=
zielen
ſei.
Die franzöſiſche Außenpolitik ſcheint unter der Führung
Barthous den Sinn für die Realitäten verloren zu haben. Ihre
fieberhafte Aktivität bewegt ſich in einer Richtung, in der ſich
nichts Praktiſches erreichen läßt und die ſo wenig aktuell wie
nur möglich iſt. Was zwiſchen Paris und London aktuell wäre
und das wiſſen auch mehr Franzoſen, als man denkt iſt die

blume, Verhältniſſe auf, deren Zahlen in den Hunderten liegen
und ſtellen fomit den Goldenen Schnitt nahezu vollkommen
dar. Aber es hieße die natürlichen Prozeſſe und Kräfte ver=
kennen
, wenn man das Weltall aus einer rechneriſchen Einheit
mechaniſch entwickeln und dergeſtalt die Unermeßlichkeit des
Lebendigen kümmerlich verkennen wollte. Sinnvoll und unbe=
antwortet
dagegen iſt auch heute noch die Frage, die Plutarch
aufgeworfen hat mit dem Satz: In welchem Sinne hat Platon
geſagt, daß die Gottheit immer geometriſch verfahre? Jede
Antwort darauf wird davon auszugehen haben, daß Form nicht
mechaniſch, ſondern als höchſter ſchöpferiſcher Ausdruck über
Unform und Vielform ſich erhebt, daß ſie ſich äußert in lauter
irrationalen Verhältniſſen und ſich ſtets offen hält zur Hervor=
bringung
unendlichen ſchöpferiſchen Lebens.

Ausſtellung im Landesmuſeum.

Im Heſſiſchen Landesmuſeum wird heute eine Sonder=
ausſtellung
eröffnet, die einen Ueberblick über die deutſche Land=
ſchaftsmalerei
der letzten 2 Jahrhunderte gibt. Die Ausſtellung
iſt zum größten Teil aus Muſeumsbeſitz, ſowie auch aus Leih=
gaben
zuſammengeſtellt und enthält eine große Anzahl von
Zeichnungen und Aquarellen. Werke von Darmſtädter Künſtlern
ſind beſonders reich vertreten. Neben bekannten Namen wie
denen von S. Geßner, C. Rottmann, W. v. Kobell, P. Hahn,
P. Becker, begegnen uns auch manche weniger bekannte, von
denen man aber durch die ſorgfältig ausgewählten Werke einen
beſtimmten Eindruck gewinnt.
Die Ausſtellung iſt täglich von 1013 Uhr, Mittwochs
außerdem noch von 1517 Uhr geöffnet. Wir werden in
einer ausführlichen Beſprechung noch an dieſer Stelle auf die
Ausſtellung zurückkommen.

Marburger Feſtſpiele.
Die Marburger Feſtſpiele erfreuen ſich eines überaus zahl=
reichen
Beſuches. Infolge des herrlichen Feſtſpielwetters haben
ſich die Beſucherzahlen von Vorſtellung zu Vorſtellung geſteigert
Insbeſondere haben neben den Aufführungen des Sommer=
nachtstraums
, der ſich als außerordentlich ſtarkes Zugſtück er=
weiſt
, auch die Aufführungen von Wallenſtein ſtarkes Intereſſe

Reorganiſierung der von der Kriſe zerſchlagenen finanz= und wirt=
ſchaftspolitiſchen
Zuſammenhänge. Doch davon hört man nichts.
Man überſieht in Frankreich gefliſſentlich, daß die Kriſe im eige=
nen
Lande ſich jeden Tag verſchärft. Jedenfalls ſcheint man am
Oai dOrſay davon keine Kenntnis zu haben. Der Gang der Er=
eigniſſe
wird aber dadurch nicht aufgehalten. Die Einſicht wird
kommen nur zu ſpät. Wenn Barthos Londoner Reiſe zu
einer Verſtändigung in dieſer Richtung dienen würde, dann
würde ſie in der Welt, und wahrſcheinlich auch in London, mit
mehr Sympathie begrüßt.

Engliſche Abneigung gegen Bündniſſe.
EP. London, 7. Juli.
Die geſtern vom ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten Baldwin
abgegebenen Erklärungen, daß die engliſche Regierung nicht
daran denke, gelegentlich der Anweſenheit des franzöſiſchen
Außenminiſters Barthou in London ein Militärabkommen mit
Frankreich abzuſchließen, geben einer Reihe von engliſchen
Blättern Anlaß zu Kommentaren, die meiſt nicht ſehr günſtig
für die Regierung ausfallen. Die Daily Mail ſchreibt, zwar
ſei es unwahrſcheinlich, daß bei den Beſprechungen mit Barthon
irgendwelche bindenden Verpflichtungen eingegangen würden,
aber der Zweck der Zuſammenkunft ſei, gemeinſame Probleme
zu erörtern, die ſich ergeben könnten, wenn die Abrüſtungs=
konferenz
erſt einmal ein anſtändiges Begräbnis gefunden haben
werde. Der ſozialiſtiſche Daily Herald meint unter Hin=
weis
auf einen Artikel des Temps, das Wort Bündnis ſei
in offiziellen Kreiſen verpönt und das Wort Entente erinnere
zu ſtark an 1914. Das Modewort ſei Zuſammenarbeit. In
dieſem Sinne treffe Baldwins Erklärung, daß kein Abkommen
mit Frankreich in Ausſicht genommen ſei, zweifellos zu, aber
ebenſo ſicher ſei, daß eine enge Zuſammenarbeit mit Frankreich
auf allen Gebieten ſehr ernſthaft erwogen und mit Barthou be=
ſprochen
werde.
Das liberale News Chronicle begrüßt Baldwins Er=
klärungen
, da die Rückkehr zu der Vorkriegsentwicklung eine
verhängnisvolle Politik ſein würde, zeigt ſich aber beunruhigt
darüber, daß die Regierung jede Gelegenheit wahrnehme, ſofor=
tige
und beträchtliche Erhöhungen der engliſchen Rüſtungen zu
rechtfertigen.
Die mitunter offiziöſe Times dagegen betont, weder die
engliſche Regierung noch die engliſche öffentliche Meinung,
ſeien in der Stimmung, Bündniſſe abzuſchließen, denn bei dem
gegenwärtigen zerriſſenen Zuſtand Europas könne kein Bündnis
als rein defenſiv betrachtet werden.
Ein engliſch=belgiſches Milikärbündnis?
EP. Paris, 7. Juli.
Außenminiſter Barthou empfing am Samstag vormittag den
belgiſchen Botſchafter in Paris, Gaiffier d’Heſtroy, mit dem er
ſich, wie in politiſchen Kreiſen verlautet, hauptſächlich über ſeine
Reiſe nach London unterhielt. In Belgien wird bekanntlich viel=
fach
der Wunſch ausgeſprochen, daß England durch eine Art Mili=
tärabkommen
, wie es zwiſchen Belgien und Frankreich bereits ſeit
langem beſteht, die belgiſche Neutralität gleichfalls, über das Lo=
carno
=Abkommen hinaus, garantieren ſoll. Man nimmt hier an,
daß ſich die heutige Unterredung zwiſchen dem belgiſchen Botſchaf=
ter
und dem franzöſiſchen Außenminiſter insbeſondere um dieſen
Punkt gedrehr hat.
A
1n
2
Zuſammeakuafl Mufſolini-Dollfuß am 29. Juli.
DNB. Wien, 7. Juli.
In hieſigen politiſchen Kreiſen verlautet, daß die verein=
barte
Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und Dollfuß in Rie=
cione
am 29. Juli ſtattfinden werde. Der Bundeskanzler beab=
ſichtigt
, ſich am 27. oder 28. Juli mit ſeiner Familie nach
Italien zu begeben. Der Aufenthalt des Bundeskanzlers dürfte
einige Tage dauern. Der Zeitpunkt der Abreiſe wird von den
amtlichen Stellen ſtreng geheimgehalten. In hieſigen diplo=
matiſchen
Kreiſen erwartet man allgemein, daß während des Zu=
ſammentreffens
zwiſchen Muſſolini und Dr. Dollfuß eingehend
die politiſche Lage in Oeſterreich und die notwendigen Maß=
nahmen
zur Klärung der öſterreichiſchen Frage erörtert werden.
Ob der öſterreichiſche Geſandte in Rom, Dr. Rintelen, an der
Beſprechung teilnehmen wird, ſoll bisher noch nicht feſtſtehen.

erweckt und zahlreiche Beſucherkreiſe, auch von auswärts, nach
Marburg gebracht.
Aufführungen des Sommernachtstraums erfolgen noch am
Sonntag abend, am Freitag, dem 13., und am Sonntag, dem
15. Juli, abends.
An Stelle von Viel Lärm um nichts hat ſich die Feſt=
ſpielleitung
entſchloſſen, das reizende Luſtſpiel von Shakeſpeare
Das Wintermärchen in den Spielplan aufzunehmen. Die
Erſtaufführung erfolgt am Dienstag, dem 10. Juli, abends.
Der Schluß der Spielzeit iſt auf den 15. Juli in Ausſicht
genommen, doch ſteht die entgültige Entſcheidung der Feſtſpiel=
leitung
noch aus.

Zur Frage unſerer Kolonien.
ſeorg Fritz, Kolonien? Das koloniale Schickſal des deutſchen
Volkes geſchichtlich als Lehre politiſch als Aufgabe. 80 S.
in Kleinoktav. 18 Bilder, 5 Karten. Berlin, Zentralverlag 1934.
Vorſtehend angezeigtes Buch, deſſen Verfaſſer ehemals Be=
rksamtmann
der Marianen=Karolinen=Palauinſeln war, ge=
vährt
, aus umfaſſender Kenntnis geſchrieben, in lichtvoll einfacher
arſtellung für jedermann verſtändlich und einleuchtend ein Bild
er deutſchen Koloniſationsentwicklung von den Uranfängen bis
um heutigen Tage.
die Germanen werden als bodenſtändiges Volk geſchildert;
e ſuchten Boden zu gewinnen, den ſie als Ackerbauern beſtellten
nd mit dem ſie ſich alsbald nach Erwerb verwachſen fühlten.
Jährend der Völkerwanderung brachen ſie in das Römerreich ein,
erlangten Landabgabe, ſiedelten ſich an wirkten, indem ſie ſich
nit dem eingeborenen Volkstum vermiſchten, auf die Eigenart
ller Völker Europas mitbeſtimmend ein, ſo in Frankreich, in
talien, auf der Pyrenäenhalbinſel und ſonſt. Ihr urſprüngliches
hermanentum bewahrten ſie in verhältnismäßiger Reinheit in
ſen ſkandinaviſchen Ländern, in dem heutigen Deutſchland ein=
hließlich
der koloniſatoriſch angegliederten Gebiete des Nord=
tens
und Südoſtens.
Erhaltung und Pflege des deutſchen Blutes und des Deutſch=
zeiſtes
muß Aufgabe heutiger Tage ſein; der Ackerbau hat als
frundlage unſeres Wirtſchaftslebens zu gelten; die Niederlage
m Weltkriege ſoll das deutſche Volk um ſo inniger an den Boden
er Heimat ketten.
Nach Anſicht des Verfaſſers eignet ſich die überſeeiſche Kolo=
iſation
für die Verhältniſſe des heutigen Deutſchreiches ſchon
us dem Grunde nicht recht, weil Ueberſeebeſitz eine ſtärkere See=
nacht
zur Vorausſetzung hat, wenn anders unſer Reich nicht in
blitiſcher Abhängigkeit von den großen Seemächten leben ſoll.
lllerdings glaubt der Verfaſſer, daß Deutſchland durch das Dik=
at
von Verſailles zu Unrecht um ſeinen Ueberſeebeſitz gebracht
ei, und daß es rechtlich zum mindeſten Anſpruch auf Ent=
hädigung
geltend machen könne. Auch hält der Verfaſſer Rück
werb wenigſtens eines kleinen Afrikabeſitzes auf diplomatiſchem
Zege noch für möglich; für den Rohſtoffbezug würde ein ſolcher
Zeſitz von Wert ſein.

Nr. 186 Seite 3

Der Mörder des af

Aa 4
zum Tode verutkeik.
DNB. Berlin, 7. Juli.
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Nach zweitägiger Verhandlung
vor dem Schwurgericht des Landgerichtes Berlin wurde Freitag
abend das Urteil gegen den Mörder des letzten afghaniſchen Ge=
ſandten
in Berlin, Sirdar Mohammed Aziz Khan geſprochen. Der
Angeklagte, der 34jährige afghaniſche Ingenieur Syed Kamal,
wurde entſprechend dem Antrage des Staatsanwaltes wegen Mor=
des
zum Tode verurteilt.
Wie erinnerlich, hat der Angeklagte am 6. Juni v. J. den Ge=
ſandten
, einen Bruder des damaligen Königs von Afghaniſtan,
im Treppenhaus des Geſandtſchaftsgebäudes erſchoſſen. Er hätte
unmittelbar nach der Tat vor der Polizei ein umfaſſendes Ge=
ſtändnis
abgelegt, dieſes aber ſpäter vor dem Unterſuchungsrichter
widerrufen und angegeben, daß er durch eine Geſte des Geſandten,
die er als eine Kränkung aufgefaßt habe, in einen Erregungszu=
ſtand
verſetzt worden und ſeiner Sinne nicht mehr mächtig ge=
weſen
ſei. In dieſem Zuſtande habe er den tödlichen Schuß abge=
geben
. Das Gericht ſah dieſe Darſtellung durch die Beweisauf=
nahme
als widerlegt an. Der von dem Verteidiger, Rechtsanwalt
Dr. Sandeck aus Berlin, vorgetragenen Auffaſſung, daß das
deutſche Gericht für die Aburteilung nicht zuſtändig ſei, und daß
auch aus anderen Rechtsgründen eine Verurteilung wegen Mor=
des
nicht erfolgen könne, hat ſich das Schwurgericht nicht ange=
ſchloſſen
.
Der Verteidiger erklärte nach der Urteilsverkündung, daß der
Angeklagte gegen das Urteil Reviſion einlegen wolle. Die Ver=
handlung
konnte erſt jetzt ſtattfinden, da erſt vor kurzem die Aus=
lieferungsverhandlungen
mit Afghaniſtan abgeſchloſſen werden
konnten. Die afghaniſche Regierung hat aus techniſchen Gründen
auf die Durchführung der von der Reichsregierung bereits im
Auguſt 1933 bewilligten Auslieferung verzichtet.

Panzeraukos und Marine=Infankerie bereitgeftellt.

Die Unruhen in Amſterdam gingen am Freitag nachmittag
weiter, obwohl die Polizei durch größere Trupps berittener Mili=
tärpolizei
und Gendarmerie verſtärkt worden iſt. An verſchiedenen
Punkten der Stadt mußten Menſchenanſammlungen mit Waffen=
gewalt
zerſtreut werden. Den Brennpunkt der Zuſammenſtöße bil=
dete
wieder der Jordaan, in dem Polizeiſtreifen wiederholt Barri=
kaden
aus dem Wege räumen mußten. Am ſpäten Nachmittag
wurde hier eine größere Anzahl berittener Militärſtreifen ein=
geſetzt
, die fortwährend Zuſammenrottungen auseinandertreiben
mußten. Die Lage gilt noch als beſorgniserregend. Um auf alles
vorbereitet zu ſein, haben die Behörden mehrere Panzerauto=
mobile
anrücken laſſen, die in der Nähe des Jordaan Aufſtellung
genommen haben. Eine Abteilung Marine=Infanterie wird gleich=
falls
in Bereitſchaft gehalten.
In den Abendſtunden des Freitags wiederholten ſich an ver=
ſchiedenen
Stellen der Stadt die Ausſchreitungen aufrühreriſcher
Elemente. So wurden in der Spaardammer Straat ein Straßen=
bahnwagen
umgeworfen und auf ihm die rote Flagge gehißt. An
anderer Stelle wurde ein Straßenbahnzug zum Entgleiſen ge=
bracht
. Herbeigeeilten Polizeiſtreifen gelang es aber ſofort, die
aufſäſſige Menge zu zerſtreuen.
Das allgemeine Intereſſe konzentriert ſich auch am Freitag
abend wieder auf den Jordaan, in dem jedoch diesmal ſo ſtarke
Militär= und Polizeikräfte zuſammengezogen waren, daß die Be=
hörden
im Gegenſatz zum Vorabend der Lage völlig Herr waren.
Dagegen kam es im nördlichen Stadtteil auf der anderen Seite
des Amſterdamer Hafens, in dem eine Abteilung Marine= Infan=
terie
Patrouillendienſte ausführte, im Laufe des Abends zu hef=
tigen
Straßenkämpfen zwiſchen einer zahlreichen Menge
und der Polizei, die bald durch Militärabteilungen verſtärkt
wurde. Sanitätsautomobile fuhren hin und her, um die Verwun=
deten
zu bergen. Auch hier wurde aber am ſpäten Abend der
Widerſtand gänzlich gebrochen. Da es noch in mehreren anderen
Stadtteilen zu Zwiſchenfällen kam, wurde die Polizei überall durch
Militärſtreifen verſtärkt. Seit Mitternacht beherrſchten Militär
und Polizei das Straßenbild vollkommen. Zur Niederkämpfung
der Aufrührer hat der Umſtand weſentlich beigetragen, daß Mi=
litär
und Polizei rückſichtslos von den Waffen
Gebrauch machten. Die genaue Zahl der Toten und Verletz=
ten
, die die Straßenkämpfe des Freitags gekoſtet hat, ſteht noch
nicht endgültig feſt. Bis zur erſten Morgenſtunde des Samstag
zählte man zwei Tote, 11 Schwerverletzte und 50 Leichtverletzte,
von denen die meiſten Krankenhäuſern zugeführt werden mußten.
Etwa 10 Perſonen wurden als Rädelsführer oder wegen Wider=
ſtandes
gegen die Staatsgewalt verhaftet. Auf Anordnung des
Bürgermeiſters wurde die Bürgerwehr alarmiert, die zur Be=
wachung
der öffentlichen Gebäude und Werke eingeſetzt iſt.

Man möge die Ausführungen des Verfaſſers in dem Büchlein
ſelbſt nachleſen. Die Schrift iſt überaus lehrvoll; außer den
geſchichtlichen und politiſchen Darlegungen ſprechen auch die bei=
gegebenen
Bilder an.
Deutſche koloniſieren. Berichte berühmter Kolonial=Deutſcher,
herausgegeben von Dr. Kurt Kietz. Verlag Ferdinand Hirt,
Breslau, Königsplatz 1.
In dem Buche Deutſche koloniſieren berichten unſere großen
Kolonialpioniere von ihrer Arbeit bei der Gründung, Erforſchung.
Beſiedlung und Verteidigung ihres fernen heimatlichen Bodens.
In Wort und Bild erſtehen vor uns die Wüſte und Steppe von
Deutſch=Südweſtafrika mit ihrem Menſchen= und Tierleben, die
Seen und Vulkane Deutſch=Oſtafrikas, der feuchtigkeitstriefende
Urwald von Kamerun und die fernen Inſeln der Südſee. Wir
verweilen bei Farmern und Pflanzern, lernen die aufopfernde
Tätigkeit deutſcher Schlafkrankheitsärzte kennen und hören von
den Kämpfen gegen die Hereros, von den Heldentaten Lettow=
Vorbecks in Deutſch=Oſtafrika und von der zähen Verteidigung
von Tſingtau.

Fahrken durch deutſche Landſchaft.
Rhein=Mainiſche Landſchaften. Ein geographiſcher Exkurſions=
führer
. Herausgegeben von Univ.=Prof. Dr. H. Schrepfer,
Frankfurt a. M. Verlag Moritz Dieſterweg, Frankfurt.
Das vorliegende, von den Geographiedozenten der Univerſität
Frankfurt verfaßte Büchlein will Verſtändnis für die Fülle und
Vielſeitigkeit der landſchaftlichen Geſichter des rhein=mainiſchen
Raumes erwecken. Dem heute mit Recht ergehenden Ruf, daß der
Deutſche zunächſt ſeine Heimat kennen lernen ſoll, glaubt auch die=
ſer
Führer dienen zu können, indem er dazu eine wiſſenſchaftliche
Unterlage in verſtändlicher Form zur Verfügung ſtellt. Die
Durchführung iſt einheitlich ſo, daß der Beſchreibung und Erklä=
rung
jeder Exkurſionsroute ein Ueberblick über die Geſamtland=
ſchaft
vorangeſtellt und ein Verzeichnis des wichtigſten Schrifttums
angefügt wird. Die Exkurſionen ſind jeweils ſo ausgewählt,
daß ſie typiſche Landſchaftseindrücke erſchließen.
Fahrten durch Oſt= und Weſtpreußen. Reiſevorſchläge Heraus=
gegeben
vom Landesverkehrsverband Oſt= und Weſtpreußen.
Königsberg Pr. Im Oſt=Europa=Verlag, Königsberg Pr. und
Berlin W. 35.
Die betonte Abſicht unſerer Regierung, das Intereſſe des deut=
ſchen
Volkes für ſeine auch landſchaftlich ſchöne Oſtmark zu wecken,
hat freudigſten Widerhall gefunden. Das vorliegende Büchlein
faßt alles zuſammen, was man für die Hinfahrt aus dem Reich
und für die Reiſe und Wanderung in Oſtpreußen ſelbſt wiſſen
ſollte. Alle lohnenswerten Ausflugsorte der Küſte und Niederung
Oſtpreußens, der herrlichen Wälder und Seen Maſurens und des
Oberlandes ſind in leicht ausführbaren Rundfahrten von kürzerer
und längerer Dauer zuſammengeſtellt. Alle Angaben beruhen auf
dem neueſten Stand.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 186

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Inli 1934

Eingliederung der Epangel. Landeskirche
Badens in die Reichskirche abgelehnk.
Die Landesſynode aufgelöft.
DNB. Karlsruhe, 7. Juli.
Am Freitag nachmittag hat im früheren Landtagsgebäude
in Karlsruhe die zweite öffentliche Sitzung der badiſchen evan=
geliſchen
Landesſynode ſtattgefunden. Das Programm ſah in
erſter Linie Beratung und Abſtimmung über das Geſetz zur
Eingliederung der badiſchen Evangeliſchen Landeskirche in die
Reichskirche vor. Nach etwa zweiſtundiger Ausſprache ſtimmten
36 Abgeordnete für, 27 gegen die Eingliederung. Da die Zwei=
drittelmehrheit
nicht erreicht iſt, gilt der Antrag als abgelehnt.
Nach der Bekanntgabe des Wahlergebniſſes ſtellten die
Deutſchen Chriſten den Antrag auf Einberufung des erweiterten
Oberkirchenrates, der in ſeiner Sitzung die Auflöſung der
Landesſynode verfügte.
17
Sihung des Berfaſſuggsausſchuſſes der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche in Erfurk.
DNB. Erfurt, 7. Juli.
Am 6. Juli trat in Erfurt der Verfaſſungsausſchuß der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche zuſammen. Auf Einladung des
Reichsbiſchofs waren die Führer der deutſchen Landeskirchen,
ihre Juriſten und Profeſſoren der Theologie erſchienen.
Um 4 Uhr nachmittags eröffnete der Rechtswalter
Miniſterialdirektor Jäger im Namen des Reichs=
biſchofs
die Tagung. In ſeinen grundſätzlichen Ausführungen
ſtellte er feſt, daß die Kirche im Letzten und Tiefſten, in dem,
was ihr Leben ift, in der Verkündigung des Evangeliums keiner
Verfaſſung und keines Geſetzes bedürfe. In der äußeren kirch=
lichen
Ordnung, die in der Praxis notwendig ſei, habe das
Geſetz, die Verfaſſung, dem Leben der Kirche zu dienen. Es ſei
elbſtverſtändlich, daß die im Ausſchuß beſprochenen Fragen eben=
ſo
wenig bindende Verhältniſſe für die Teilnehmer darſtellten,
wie die Teilnahme an den Beſprechungen eine Billigung der

kirchlichen Entwicklung der letzten Zeit ſei. Wie unter dieſen
Bedingungen die kirchliche Oppoſition ihr Fernbleiben recht=
fertigen
könne, ſei unerfindlich. Sodann ſchilderte Miniſterial=
direktor
Jäger die letzten kirchenpolitiſche Entwicklung in Alt=
preußen
und in der Reichskirche und kennzeichnete die Aufgaben
des Verfaſſungsausſchuſſes als vertrauensvolle Arbeit zur Be=
ratung
der infolge der lebendigen Entwicklung notwendig ge=
wordenen
Vertiefung und zum Ausbau der Verfaſſung.
Prof. Hirſch brachte in grundſätzlichen Ausführungen
ſachliches Material über die kirchengeſchichtliche Entwicklung der
Verfaſſungsfrage, der Frage der kirchlichen Ordnung und des
Verhältniſſes zwiſchen evangeliſch=lutheriſcher Kirche und der
Staatsgewalt.
In der Diskuſſion, die eine Fülle tiefernſter Geſichts=
punkte
zu allen gegenwärtigen Problemen der kirchlichen Lage
brachte, wurde immer wieder in poſitivſter Form die Frage
nach dem Verhältnis zwiſchen Bekenntnis und Verfaſſung,
Kirchenverfaſſung und Staat, Autorität der kirchlichen Führung
und vor allem die Notwendigkeit des inneren Zuſammenklangs
zwiſchen der Dynamik des Nationalſozialismus und der
Dynamik des evangeliſchen Chriſtentums betont.
Der am Freitag in Erfurt zuſammengetretene Verfaſſungs=
ausſchuß
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche ſetzte am Samstag
unter dem Vorſitz des Reichsbiſchofes ſeine Verhandlungen fort.
In grundlegenden Vorträgen wurden die Fragen des künftigen
Gemeindeaufbaues und die Aufgaben behandelt, die die Dynamik
unſerer Zeit der Kirche der Gegenwart ſtellt. Unter Wahrung
des Bekenntniſſes und des geſchichtlich Gewordenen werden die vor=
geſehenen
Ausſchüſſe an den großen Aufgaben arbeiten. Eine An=
dacht
von Prof. D. Hirſch beſchloß die Tagung. Klar und deutlich
kam zum Ausdruck, daß die Evangeliſche Kirche an der Wende
einer größeren Zeit ihre gewaltigen Aufgaben erkannt hat.
v. Killinger an der hochverräkeriſchen Revolte
unbekeiligk.
Im Zuge der Unterſuchungen wurde u. a. durch eine untere
Stelle auch Obergruppenführer v. Killinger in Haft genommen.
Auf Befehl des Führers wurde Pg. Killinger ſofort wieder aus
der Haft entlaſſen. Die Feſtſtellungen ergaben, daß er in keinem
Zuſammenhang mit der hochverräteriſchen Revolte ſtand.

5o ſchauken ſie den erſten Mai!
Ausſtellung von Bildern Heſſen=Naſſauiſcher Künfkler
im Städel.
Die Eröffnung der Ausſtellung durch Gauleiter und
Reichsſtatthalter Sprenger, zu der Einladung geſondert er=
gangen
iſt, findet ſtatt am Sonntag, dem 8. Juli, um 11 Uhr.
Danach iſt die Ausſtellung laufend geöffnet an dieſem Sonntag
nachmittag von 1519 Uhr, im übrigen Wochentags von 1013
Uhr und nachmittags von 1519 Uhr, an den folgenden Sonn=
tagen
nur vormittags von 1013 Uhr.
*
Der engliſche Kreuzer HMS. Leander traf am Samstag
vormittag, von Schweden kommend, in Stettin ein und machte
am Dampfſchiffbollwerk feſt, wo eine große Menſchenmenge das
Schiff erwartete. Dies iſt für Stettin der erſte Beſuch eines eng=
liſchen
Kriegsſchiffes nach dem Weltkriege.
Am Samstag wurde eine Verordnung des polniſchen Staats=
präſidenten
veröffentlicht, durch die die ſogenannte Goldklauſel
bei den auf ausländiſche Valuten lautenden Verpflichtungen an=
nulliert
wird. Von nun an werden Verpflichtungen, die in Gold=
währung
oder fremder Valuta eingegangen wurden, im Bereich
des polniſchen Staatsgebiets in Zloty beglichen werden können
Guthaben in Golddollars dürfen in effektiven Dollars vergütet
werden.
Der rumäniſche Miniſterrat hat eine Verordnung erlaſſen,
wonach die nationalſozialiſtiſchen Organiſationen der deutſchen
Minderheit aufzulöſen ſind.
Das ſchweizeriſche Diviſionsgericht in Thun hat den ehemali=
gen
Angeſtellten des Eidgenöſſiſchen Schießkartenbüros in Thun,
Jakob Steiner,, wegen der landesverräteriſchen Auslieferung von
Feſtungs= und Schießplänen an Italien und Frankreich zu 12
Jahren Zuchthaus, abzüglich 9 Monate Unterſuchungshaft, ſowie
zur Ausſtoßung aus der Armee, zur Degradierung und zur Ent=
laſſung
aus ſeinem Amt verurteilt.
Von unterrichteter Seite verlautet, die Regierung der Ver=
einigten
Staaten beabſichtige, das Nira=Syſtem durch eine ſtreng
geordnete autonome Führung, die bei der Induſtrie liegen ſoll. zu
erſetzen. Die von der Regierung der Vereinigten Staaten genau
überwachten Tarife ſollen weiterhin das Kennzeichen des induſtriel=
len
Lebens bleiben. Als Urheber dieſer neuen Vorſchläge wird
General Johnſon, der Leiter der Nira, genannt.

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entgegengebrachte Anteilnahme bitten wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten dank entgegenzunehmen.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
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Frau Wilwo. Anna Hildebrand
geb. Beck
ſagen wir allen Verwandten, Freunden, Be=
kannten
und Nachbarn herzlichen Dank. Ganz
beſonders danken wir für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden, Herrn Dr. Schiffer für
den ärztlichen Beiſtand, den Schweſtern Chriſiine
und Käthe vom Evang. Gemeindehaus für die
liebevolle Pflege und Herrn Pfarrer Oekan
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Sonntag, 8. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 186 Seite 5.

Aus der Landesbauptſtadt
Darmſtadt, den 8. Juli 1934,
Herzlich willkommen!
Anläßlich der Durchführung der Leichtathletikmeiſterſchaften
des Gaues 13 Südweſt heiße ich die Gäſte in unſerer Stadt
herzlichſt willkommen, insbeſondere die Landsleute aus dem
Saargebiet.
Ich hoffe und wünſche, daß alle Teilnehmer einen guten
Eindruck von unſerer Stadt mit nach Hauſe nehmen und ſich
des Aufenthaltes hier ſtets gerne erinnern.
Heil Hitler!
Wamboldt,
kommiſſ. Oberbürgermeiſter.

Archivdirekfor Dr. J. R. Diekerich 70 Jahre all.
Am 9. Juli feiert Archivdirektor i. R. Dr. J. R. Diete=
rich
ſeinen 70. Geburtstag. Er wurde am 9. Juli 1864 in Holz=
hauſen
bei Gladenbach geboren. Nach Abſchluß ſeiner Studien an
den Univerſitäten Marburg, Berlin und München wurde er Ar=
chivar
am Germaniſchen Nationalmuſeum Nürnberg und arbei=
tete
an dem geſchichtlichen Quellenwerk Monumenta Germaniae‟
mit. Von 18951900 war er als Privatdozent an der Gießener
Univerſität tätig und kam von dort einem Ruf an das Haus=
und Staatsarchiv nach. Neben wiſſenſchaftlichen Arbeſten zur
Geſchichte der Geſchichtsſchreibung beſchäftigte ihn hauptſächlich die
Heſſiſche Landesgeſchichte, zu der er wertvolle Beiträge lieferte.
Erſt kürzlich erſchien ſein Wegweiſer durch das Schrifttum des
Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen. Im Jahre 1929, als er wegen
Erreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand verſetzt wurde,
übernahm er eine ordentliche Honorarprofeſſur für Geſchichte in
Gießen. Nach wie vor lag ihm die Pflege der Landesgeſchichte
beſonders am Herzen. Auf ſeine Veranlaſſung kam die Hiſto=
riſche
Kommiſſion für Heſſen und der Verband der Heſſiſchen Ge=
ſchichts
= und Altertumsvereine zuſtande. Er ſelbſt führte von
19251934 den Vorſitz im Hiſtoriſchen Verein, dem er ſich unter
Einſatz ſeiner ganzen Perſönlichkeit widmete.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Berufen wurde: der Forſtmeiſter Karl Schlich zu Groß=
Gerau mit Wirkung vom 1. Juni 1934 zur Dienſtleiſtung in die
Abteilung Id (Forſtabteilung) des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
als ſtändiger Hilfsarbeiter unter gleichzeitiger Ernennung zum
Oberforſtmeiſter.
Ernannt wurden: durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthal=
ters
in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung: am 25.
Juni 1934 der Landgerichtsrat am Landgericht Mainz Dr. Georg
Adolf Suder gleichzeitig zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Mainz mit Wirkung vom 19. April 1934; der Miniſterial=
Kanzleiſekretär bei der Miniſterialabteilung Ie, Juſtiz, des Heſſi=
ſchen
Staatsminiſteriums Martin Gengnagel mit Wirkung
vom 1. Mai 1934 zum Juſtizſekretär bei der Regiſtratur dieſer
Miniſterialabteilung; Staatsanwalt Ludwig Fiſcher in Gie=
ßen
mit Wirkung vom 1. Juni 1934 zum Amtsgerichtsrat bei dem
Amtsgericht in Butzbach.
Uebertragen wurde: am 28. Juni 1934 der Lehrerin Mathilde
Krieger, geb. Kornmann zu Obertshauſen. Kreis Offen=
bach
, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Rimbach, Kreis
Heppenheim, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 23. Juni 1934 der
Rechnungsrat Karl Daub bei der Oberrechnungskammer in
Darmſtadt wegen geſchwächter Geſundheit unter Anerkennung
ſeiner dem Staat geleiſteten langjährigen treuen Dienſte mit
Wirkung vom 1. Oktober 1934.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
beamten
vom 2. Juli/19. Dezember 1923 (Reg.=Bl S. 509 u. 511)
in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249
tritt der Miniſterial=Amtsobergehilfe Leonhard Knapp zu Darm=
ſtadt
mit Wirkung vom 1. Juni 1934 in den Ruheſtand. Dem
Ausſcheidenden wurde aus dieſem Anlaß die Anerkennung der dem
Staate geleiſteten treuen Dienſte ausgeſprochen.

Beamten=Jubiläum. Juſtizſekretär Heinrich Weil, Fried=
rger
Straße 2 I., feiert am 9. Juli 1934 ſein 25 jähriges
imten=Jubiläum.
Unbegründete Gerüchte. Seit einigen Tagen laufen in der
dr Gerüchte um über einen angeblichen Unglücksfall, der die
ßherzögliche Familie betroffen haben ſoll. Es wird auf w=
holte
Anfragen bei der großherzöglichen Verwaltung mitge=
t
. daß all dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren.
Unreelle Arbeitsweiſe von Wäſche=Reiſenden. Das Polizei=
t
teilt mit: Seit etwa Mitte Juni 1934 werden in Darmſtadt
n zwei Reiſenden unter der Angabe, daß ſie im Auftrage eines
äſchegeſchäftes in der Peter=Gemeinder=Straße, das in kürzerer
it ſchließen müſſe, kämen, oder auch unter der Behauptung, daß
feilgebotenen Waren von einer in Konkurs geratenen Wäſche=
brik
ſtammten größere Poſten Wäſche zu auffallend billigen
reiſen gegen bar und auch auf Ratenzahlung angeboten. Die
ſcheſtücke ſollen angeblich auf einem Kraftwagen mitgeführt
rden ſein. Die Angaben über das hieſige Geſchäft ſind nicht
treffend. Es iſt anzunehmen, daß es ſich bei der angebotenen
jare um Schleuderware handelt, die evtl. ſogar auf ſtrafbare
eiſe erlangt wurde und im Wege des unlauteren Wettbewerbs
ſch an den Mann gebracht werden ſoll. Vor dem Abſchluß von
eſchäften mit den beiden Reiſenden wird gewarnt. Perſonen,
nen um dieſe Zeit Wäſche unter dieſen oder ähnlichen Vorſpie=
lungen
angeboten oder verkauft wurde und die nähere An=
ben
über die fraglichen Reiſenden machen können, werden ge=
en
, alsbald auf der Polizeidirektion Darmſtadt, Hügelſtraße,
nmer Nr. 33, vorzuſprechen.
Poſtſtelle Griesheimer Lager. Seit dem 1. März d. J. iſt
dem früheren Truppenübungsplatz bei Darmſtadt eine Poſt=
lle
eingerichtet, die Poſtſendungen jeder Art annimmt und zu=
ellt
. Die Poſtanſtalt führt die Bezeichnung: Lager Gries=
eim
über Darmſtadt 2. Für Briefſendungen zwiſchen
irmſtadt und dem Zuſtellbereich der genannten Poſtſtelle gelten
e Fernbriefgebühren. Dies ſcheint nach den Erfah=
ungen
nicht genügend bekannt zu ſein, weil immer wieder Sen=
ingen
hier eingeliefert werden, die nach den Sätzen der Orts=
bühr
freigemacht ſind. Hierbei entſtehen für den Empfänger
O, wenn die Annahme der mit Nachgebühren belaſteten Sen=
ungen
verweigert wird, auch für den Abſender Verdrießlich=
iten
. Auf die richtige Freimachung der Sendungen möge des=
lb
beſonders geachtet werden. Zur Beſchleunigung der Beför=
rung
von Sendungen nach dem Lager Griesheim trägt es
ſentlich bei, wenn der Beſtimmungsort nur mit der amtlichen
ezeichnung Lager Griesheim über Darmſtadt 2 angegeben
ird.
Nicht mit vollem Magen baden! Die Mahnung Bade nicht
vollem Magen! wird leider nicht immer beachtet. Die Jugend
ſint, kaum iſt der letzte Biſſen hinunter, ſpornſtreichs ins Waſſer,
nmittelbar nach dem Eſſen liegt die Gefahr in der Neigung zum
brechen, verurſacht durch den ungewohnten Druck des Waſſers
if den Magen, hartes Aufſchlagen bei Sprüngen, jähem Tem=
katurwechſel
und anderem. Erbrechen unter Waſſer iſt aber
eichbedeutend mit Ertrinken. Die im Magen befindlichen Spei=
n
können nicht herausgebracht werden, die Luftröhre preßt ſich
und das Schickſal des Schwimmers iſt beſiegelt. Auch wenn ſich
r Kopf des Schwimmers über Waſſer befindet, genügen oft
chwindelanfälle oder das Gefühl der Hilfloſigkeit, um das Un=
ick
zu vollenden. Es ſollte ſich niemand über derartige Beden=
hinwegſetzen
in dem Gauben, daß er über einen geſunden Ma=
en
verfügt. In Augenblicken der Gefahr iſt ein voller Magen
Hindernis, deſſen ſich die Natur zu entledigen ſucht.

Was wird aus Darmſtadt?

Oberbürgermeiſter Wamboldk
Aoet Pläte and Aufgaoen der Madt.
Oberbürgermeiſter Wamboldt verbreitete ſich im Anſchluß
an ſeine Ausführungen über Darmſtadt als Kunſtſtadt in ſeinem
Refeiat Was wird aus Darmſtadt das er anläßlich der Kund=
gebung
im Saalbau hielt, über einige für unſere Vaterſtadt ſehr
wichtige Fragen. Wir laſſen dieſe bedeutungsvollen Aeußerungen
des Herin Oberbürgermeiſters im Wortlaut folgen. Er führte aus:
Darmſtädter Kunſt hatte in der ganzen Welt Geltung.
Mit ihr müſſen wir aber auch die handwerkliche Kunſt
fördern. Das heimatliche Kunſthandwerk ſoll geſchützt und geſtützt
werden. Es müßte auch Aufgabe der dazu berufenen Kreiſe ſein,
der deutſchen Raumkunſt und Dekoration, die von Darmſtadt vor
Jahrzehnten weſentlich beſtimmt worden iſt, wieder Weg und Ziel
zu geben.
Darmſtädter Möbel waren tonangebend. Wenn das die ver=
gangene
Zeit hat verloddern laſſen, ſo ſei unſere junge handwerk=
liche
Generation zu neuem Schaffen aufgerufen. Unſere Verbun=
denheit
mit dem rheinmainiſchen Wirtſchaftsgebiet muß für Ab=
ſatzmöglichkeiten
Gewähr ſchaffen.
Kunſtwerke ſollen keine Luxusartikel mehr ſein, nur zum Ge=
brauch
für exkluſive Kreiſe beſtimmt. Die Kunſt gehört heute
dem ganzen Volke.
Wir müſſen darum auch trotz aller Not der Zeit unſerem
Landestheater
alle nur mögliche Pflege angedeihen laſſen. Wir können in einer
Stadt, die allein mit ihrem engeren Kreisgebiet 150 000 Ein=
wohner
hat, in der Zeit des erwachten Deutſchlands nicht auf
eine gute Bühne verzichten. Es iſt hier der Ausgangspunkt für
manchen guten Künſtler geweſen. Und wir dürfen doch feſtſtellen,
daß unſer Theater gerade in letzter Zeit ausgezeichnete Arbeit ge=
leiſtet
hat: Ich erinnere nur an die Herausbringung der ſchönen
Spieloper Das Wahrzeichen von unſerem Darmſtädter Lands=
mann
Bodo Wolf. In der heutigen Notzeit muß das Theater von
den Darmſtädtern und von unſeren Volksgenoſſen aus der Um=
gebung
durch reichlichen Beſuch unterſtützt werden. Allen ſchaffen=
den
Volksgenoſſen muß durch die Organiſation Kraft durch
Freude der Weg ins Theater freigemacht werden.
Ich weiß gewiß, wie ſchwer es heute iſt, das Theater durch=
zuhalten
: aber das muß geſchehen, ja unſer Theater, das auf eine
ſo alte und erfolgreiche Tradition zurückblickt, muß zur höchſten
Pflegeſtätte deutſcher Kunſt entwickelt werden. Staat und Stadt
haben hier gemeinſame Aufgaben, für deren Erfüllung wir
uns reſtlos einſetzen müſſen.
Zur Erziehung einer kunſtliebenden Generation iſt auch die
bewußte Pflege der deutſchen Muſik notwendig. Es iſt kein Ge=
heimnis
, daß unſere
Skädkiſche Akademie für Tonkunſt
unter der Auswirkung der wirtſchaftlichen Lage ſchwer um ihren
Beſtand zu kämpfen hat. Durch den frühen Tod des verdienſtvollen
Direktors der Akademie, Otto Krebs, haben wir einen ſchwe=
ren
Schlag erlitten. Aber das muß überwunden werden. Das Ein=
gehen
der einzigen und weitbekannten Muſiklehranſtalt in Darm=
ſtadt
oder auch nur ein Zurückgehen dieſer Anſtalt würde für
unſere Stadt nicht nur einen unerſetzlichen kulturellen Verluſt,
ſondern auch einen ſchweren moraliſchen Schaden bedeuten. Wir
wollen daher nicht, daß die deutſche Muſikkultur ihrem Niedergang
entgegenſteuert und daß eine kunſtfremde Generation aufwächſt.
Politiſche Schulung, körperliche Ertüchtigung und künſtleriſche Er=
ziehung
müſſen miteinander in Einklang gebracht werden. Darum
muß auch die Städtiſche Akademie für Tonkunſt in Zukunft weiter
alle mögliche Förderung erfahren.
Die Darmftädter Techniſche Hochſchule
genießt einen durch Generationen begründeten beſonderen guten
Ruf. Weit über unſere rhein=mainiſche Heimat hinaus! Ihr müſ=
ſen
alle Möglichkeiten gegeben werden, unſere jungen akademiſchen
Techniker zu erziehen. Es muß möglich werden die Techniſche Hoch=
ſchule
durch dauernde Fürſorge immer auf dem neueſten Sdand
zu erhalten und ſie mit ihren wiſſenſchaftlichen Inſtituten zum
Kern der Technikerbildung im Rhein=Main=Gebiet zu machen, und
ihren alten Ruf in Deutſchland neu zu feſtigen und zu erweitern.
Der Führer hat durch viele Taten bewieſen, welchen ausſchlag=
gebenden
Wert er den techniſchen Wiſſenſchaften und den Tech=
nikern
beimißt. Für uns Darmſtädter iſt die Techniſche Hochſchule
aber ein Faktor von ganz beſonderer Bedeutung.
Ich ſehe in der Ausgeſtaltung unſerer Stadt zu einer
Skäkke der Jugenderziehung
überhaupt eine beſondere Entwicklungsmöglichkeit. Hier, wo doch
Generationen vor dem Krieg zu Soldaten erzogen worden ſind,
ſind örtlich außerordenltich viele Möglichkeiten gegeben. Jugend=
erziehungseinrichtungen
zu ſchaffen. Wir wollen gern dem
Arbeitsdienſt hier eine dauernde Heimſtätte ſchaffen. Wenn auch
viele Schwierigkeiten zu überwinden ſind, ſo ſoll es in dieſem
Jahre doch noch gelingen, größere Abteilungen des Arbeitsdienſtes
hierher zu verlegen. Im Anſchluß an vorhandene Inſtitute zur
Körpererziehung wollen wir Lehrſtätten für Sportlehrer ſchaffen.
Es würde mich freuen, wenn es glückte, auch SA.=Schulen hierher
zu bekommen.
Es liegt im Sinne des neuen nationalſozialiſtiſchen Geiſtes,
wenn wir Erziehungsſtätten dem verderblichen Einfluß der Groß=
ſtädte
bewußt fernhalten. Hier in Darmſtadt aber können
wir Verhältniſſe ſchaffen, die die Jugend mitten in lebendiges
kulturelles Leben ſteckt und dabei doch Blut und Boden eng ver=
bunden
hält. Wie kaum an einem anderen Orte ſind hier bei uns
die Vorausſetzungen dazu geſchaffen. Setzen wir uns dafür mit
aller Kraft ein, daß dieſe einzigartigen Möglichkeiten erkannt und
ausgenutzt werden. Nicht nur unſerer Stadt zuliebe: ſondern der
Jugend ſelbſt und der Zukunft unſeres Volkes zum Wohle. Ich
werde nie müde werden, wenn es gilt, der Jugend hier in Darm=
ſtadt
eine Erziehungs= und Pflegeſtätte zu geſtalten, weil ich die
feſte Ueberzeugung habe, daß wir unſere Jugend hier zur natio=
nalſozialiſtiſchen
Volksgemeinſchaft erziehen können.
Dazu gehört auch die große Aufgabe, für geeignete Turn= und
Sportplätze zu ſorgen. Die Stadtverwaltung verſagt auch hier
nicht ihre Unterſtützung. Wir betrachten es als unſere Aufgabe,
die Turn= und Sportbewegung nach allen Kräften zu unterſtützen.
Es war eine nationalſozialiſtiſche Tat, die den Namen unſerer
Stadt weit in das deutſche Land getragen hat, daß es hier zum
erſten Male gelungen iſt, Turner und Sportler unter national=
ſozialiſtiſcher
Führung zuſammenzubringen. Auch das war Wer=
bung
für unſere Stadtgeltung. So ſollen auch andere Kreiſe auf
ihren Schaffensgebieten Neues ſchaffen ,damit man ſieht, in wel=
chem
Geiſt es bei uns in Darmſtadt vorangeht. Auch das iſt Stadt=
propaganda
!
Auch unſere Segelflieger der akademiſchen Fliegergruppe und
unſere Flieger der Landesfliegergruppe tragen den Namen unſe=
rer
Stadt durchs weite Land. Wir danken den Fliegern, die durch
ihre Kunſt und ihre Verbundenheit mit unſerer Stadt dem Namen
Darmſtadt Geltung verſchaffen.
Ein alter Wunſch der Darmſtädter zieht nach dem Rhein.
um dem Mangel unſerer Lage abzuhelfen. Schon der Landgraf
Ernſt=Ludwig (16881739) hatte ſich mit dem Plan einer Ver=
bindung
Darmſtadts mit dem Rhein beſchäftigt. 1795 taucht aber=
mals
eine umfangreiche Planung auf. In den 70er Jahren des
19. Jahrhunderts und 1919 werden wieder dieſe Pläne ernſthaft
erörtert. Vielfach ſprach man davon, eine Kanaliſierung von Er=
felden
bis Griesheim oder auch von Gernsheim bis Pfungſtadt

durchzuführen. Nach der Preisgrundlage von 1913 betragen die
Koſten 810 Millionen Mark.
Wir haben aber auch in dieſem Frühjahre noch einmal die
Planung geprüft, als Arbeitsbeſchaffungsmaßnahme zu einem
Darmſtadt=Rhein=Kanal zu kommen. Sie können ſich vorſtellen,
daß mich dieſes Projekt als Darmſtädter Junge ſehr gereizt hat.
Leider mußte ich mich aber überzeugen laſſen, daß ein Kanal bis
vor die Tore Darmſtadts nur mit ganz außergewöhnlichen Koſten
durchführbar wäre, weil die Höhenunterſchiede ſo groß ſind, daß
5 oder 6 Schleuſen notwendig wären, für die das Speiſewaſſer
fehlt, oder nur mit beſonders koſtſpieligen Anlagen beſchafft wer=
den
könnte. Endlich ſtellt die Entwicklung des Kraftfahrweſens die
Rentabilität der Anlage überhaupt ſtark in Frage.
Aus dieſen Gründen und aus noch einem Grund den ich
aber hier verſchweigen möchte glaube ich die Verantwortung
für die Verwirklichung dieſer Rheinkanalplanung nicht tragen zu
können. So groß die Verſuchung iſt ,dieſen alten Darmſtädter
Lieblingswunſch zu erfüllen, ſehe ich als ſparſamer Hausvater
doch jetzt keine Möglichkeiten, dieſe Pläne durchzuführen.
Es bleibt uns der gute alte Woog. Darüber brauchen wir
nicht böſe zu ſein. Es hat ſich nun ja ein Ausſchuß gebildet zur
Pflege des Woogs und ſeiner Umgebung. Und wir wollen dank=
bar
dafür ſein. Der Ausbau des Woogs ſoll. ſoweit Mittel dafür
aufgebracht werden können, in jeder Hinſicht gefördert werden.
Auch da gibt es viele dankbare Betätigungsmöglichkeiten.
Ein Schmerzenskind iſt aber noch der Altſtadtdurchbruch an
der Landgraf=Georg=Straße. Die Altſtadtſanierung muß unbe=
dingt
auch gefördert werden. Wenn das auch nicht von heute auf
morgen alles durchgeführt werden kann, ſo wollen wir doch auf
Wege ſinnen, die uns hier eine Abhilfe ermöglichen. Bedenken
Sie wohl, daß das in erſter Linie eine Geldfrage iſt, doch ſeien Sie
verſichert, daß wir dieſe Aufgabe ſtets im Auge behalten und
daran gehen, ſobald wir dazu die Möglichkeit haben.
Endlich erfordert noch die Wohnungsnot unſere Aufmerkſam=
keit
. Wenn an großen Wohnungen auch kein Mangel iſt, ſo beſteht
doch ein unzuträglicher Mangel an Kleiwohnungen und an
Wohnungen für Kinderreiche. Hier Abhilfe zu ſchaffen, bleibt
unſere ernſte Sorge. Der erfolgreich aufgenommene Kampf gegen
die Arbeitsloſigkeit wird uns auch hier noch manche Möglichkeiten
bieten. Unſere Zeit ſtellt uns auf allen Gebieten vor ſehr ernſte
und ſchwere Probleme. Wir müſſen alle Kraft daranſetzen, ſie zu
meiſtern.
Auch die beſonderen Aufgaben, die ſich der Verſchönerungs=
verein
bisher geſtellt hat, wollen wir weiter pflegen. Wegever=
beſſerungen
und Ruhebänke im Wald und auf den Wegen dort=
hin
, ſollen unterhalten und neu angelegt werden. Wir wiſſen ſehr
wohl, wieviel für den Ruf unſerer Stadt davon abhängt, daß wir
das früher auf dieſem Gebiet Geſchaffene erhalten und weiter aus=
bauen
.
Dazu kommt für den neuen Verkehrs= und Verſchönerungs=
verein
die Förderung des Fremdenverkehrs und die Unterſtützung
des Reiſeverkehrs unſerer Bevölkerung. Der Verkehrsverein unter=
hält
das Reiſebüro auf dem Adolf=Hitler=Platz und das Verkehrs=
büro
auf dem Ernſt=Ludwigs=Platz. Dieſe Einrichtungen ſtellt e
uneigennützig in den Dienſt der geſamten Bevölkerung unſerer
Stadt. Dazu hat der Verkehrsverein für gute Eiſenbahn=, Poſt=,
Kraftfahrzeuge und Flugverbindungen zu ſorgen.
Aus meinen Ausführungen haben Sie geſehen, daß der Ver=
kehrs
= und Verſchönerungsverein mehr ſein ſoll und mehr ſein
muß, als nur ein Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs
Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein iſt das Propaganda=
inſtrument
für die Geltung und Bedeutung unſerer Stadt. Er iſt
das Werbeorgan für unſere Stadt. Er muß helfen, daß unſere
tadt in Ruf und Anſehen kommt. Wir müſſen zeigen, daß wir

nrichtungen haben, die nicht übergangen werden können. Auch
unſere Vereinsvorſitzenden ſollen dafür ſorgen, daß Tagungen
uſw. in Darmſtadt abgehalten werden. Der Verkehrsverein wirbt
durch Proſpekte. Plakate und Preſſe für den Beſuch der Stadt,
er ſorgt dafür, daß der Rundfunk von uns ſpricht, er wirbt dafür,
daß Tagungen und Kongreſſe hier ſtattfinden. Er will Veran=
ſtaltungen
hierherziehen. Er will Ausſtellungen hier zuſtande
bringen. Jeder einzelne Darmſtädter muß aber den Verkehrs=
verein
unterſtützen und muß ſich für die Stadtgeltung einſetzen.
Für gute Eiſenbahn= Kraft= und Flugverbindungen wird durch
den Verkehrs= und Verſchönerungsverein geſorgt.
Oberbürgermeiſter Wamboldt gab dann bekannt, daß im
nächſten Jahre folgende Veranſtaltungen in Darmſtadt ſtattfin=
den
werden.
Im Juli: die 6. Süddeutſche Gaſtwirtsmeſſe, die vor 6 Jahren
in Darmſtadt ihren Ausgang nahm.
Im Auguſt: die Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung.
Im September; die Ausſtellung des Vereins der Ingenieure
Volk und Wirtſchaft.
Er führte dann weiter aus: Wir haben als Ziel: 1. Feſtigung
und Verbreitung des Rufes unſerer Stadt im Heimatgebiet, im
Reich und im Ausland; 2. Vervollkommnung des Verkehrs nach
und in der Stadt; 3. Förderung aller Einrichtungen, die zur
idtgeltung notwendig ſind; 4. Heranziehung und beſtes Be=
treuen
der Fremden: 5. Neuer Antrieb unſeres Geſchäftslebens
zum Wohle unſeres Gemeinweſens und zum Wohle aller ſchaffen=
den
Stände."
In den Zeiten des Liberalismus wo jeder nur ſeinem
eigenen Nutzen nachging war der Fremdenverkehr
lediglich ein Erwerbszweig, wie jeder andere auch. Der hohe
nationale, kulturelle und politiſche Wert des Fremdenverkehrs
wurde nicht gewürdigt. Der nationale Staat erfüllt das Frem=
denverkehrsweſen
mit neuem Geiſt. Wir ſehen heute den Frem=
denverkehr
nicht lediglich als eine Geſchäftsangelegenheit an, ſon=
dern
wollen ihn auch darum fördern, weil er die deutſchen Volks=
genoſſen
verſchiedener Stämme und Berufe zueinander führt, weil
er Angehörigen fremder Völker Sinn und Verſtändnis für unſer
Volkstum und unſere Kultur vermittelt.
Heute ſoll der Fremdenverkehr nicht nur eine Brücke der
deutſchen Menſchen untereinander werden, ſondern auch unſere
Arbeit, unſere Daſeinsbedingungen anderen Völkern näher=
bringen
. Der Umſchwung zur kulturellen Vertiefung des Frem=
denverkehrs
kann nicht allein dem intereſſierten Gewerbe über=
laſſen
bleiben. Träger und Führer des Fremdenverkehrsgedankens
ſind im neuen Staat daher die Gemeinden.
Die Gemeinden müſſen Anregungen geben und für gute,
preiswerte und freundliche Unterkunft der Fremden ſorgen. Fer=
ner
muß die Gemeinde auf die Wahrung des richtigen Land=
ſchafts
= und Kulturbildes ihres Ortes bedacht ſein. Auch die Er=
richtung
und Inſtandhaltung eines örtlichen Muſeums ( Heimat=
muſeums
) iſt Aufgabe der Gemeinden.
Was der einzelne nicht vermag, muß die Gemeinſchaft leiſten.
Aus all dieſen Gründen iſt die Förderung des Fremdenverkehrs
heute eine Angelegenheit eines jeden Volksgenoſſen. Die Zuſam=
menfaſſung
aber der dafür in Frage kommenden Volksgenoſſen
erfolgt durch den Verkehrs= und Verſchönerungsverein, der durch
den berufenen Gemeindevorſtand geleitet wird. Damit iſt die
notwendige Verbindung zwiſchen dem Verkehrsverein und den
Gemeinden ſichergeſtellt.
Es brauchen alſo nicht wie früher mehr langatmige Abhand=
lungen
zwiſchen der Gemeinde und dem Verkehrs= und Verſchöne=
verein
hin und herzugehen, ſondern die Anregungen und Wünſche,
die ich als Führer des Verkehrsvereins empfange, kann ich als
Leiter der ſtädtiſchen Gemeindeverwaltung ohne weiteres nutz=
bringend
durchführen.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntags= und in der Woche vom 8. bis 14. Juli
den Nachtdienſt die Löwenapotheke, Ballonplatz 11, und
die Adlerapotheke, Wilhelminenplatz 17.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 8. Juli, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr.
med. Degen, Klappacher Straße 1, Tel. 366; Dr. med. Sachs,
Hügelſtr. 41, Tel. 726; Dr. med. Vidal, Stiftsſtraße 25,
Telephon 1110.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 186

Darmſtädker Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Sonntag, 8. Juli 1934

-.-
Der Tag der Roſe‟.
Der Stellvertreter des Führers hat im Einverſtändnis mit
dem Reichsminiſter der Finanzen die vom Amt für Volkswohl=
fahrt
bei der Oberſten Leitung der PO. für den 14. und 15. Juli
vorgeſehene Sammlung Tag der Roſe (Förderung des Hilfs=
werkes
Mutter und Kind) als Ausnahme vom Sammelverbot
(Geſetz vom 3. 7. 34) zugelaſſen. Er hat die Landesregierungen
erſucht, die zuſtändigen Polizeibehörden unverzüglich zu benach=
richtigen
.

Zum Tag der Roſe,
der am 14. und 15. Juli im ganzen Reiche begangen wird.
An dieſem Tage ſollen von der NS=Volkswohlfahrt zu=
gunſten
des Hilfswerkes Mutter und Kind etwa zwan=
zig
Millionen Roſen als Anſteckblumen verkauft werden.
Aufruf zum Tag der Roſe!
Der Stellvertreter des Führers hat als letzte öffentliche
Sammlung den Tag der Roſe am 14. und 15. Juli 1934 ze=
nehmigt
.
An dieſem Tage werden im ganzen Reich zwölf Millionen
deutſche Naturroſen zuſammen mit einer Anſtecknadel und einem
Seidenband zum Preiſe von 20 Pfg. verkauft.
Der Reingewinn dieſer Aktion, dient zur Finanzierung der
Mütterſchulung des deutſchen Frauenwerks und des Hilfswerkes
Mutter und Kind. Neben dieſen beiden Aufgaben wird aber
vor allem auch dem deutſchen Gärtner eine außerordentliche wirt=
ſchaftliche
Hilfe zuteil werden. Dadurch, daß der ſtellvertretende
Führer die Aktion genehmigt hat, kann man erſehen, welche Be=
deutung
der Führer ſelbſt dem Tage der Roſe gibt.
Es darf an dieſen Tagen kein Büro eines Rechtsanwalts, kein
Wartezimmer eines Arztes, überhaupt keinen Raum. in dem Men=
ſchen
wohnen oder zuſammenkommen, geben, in dem nicht, wenn
auch nur ein kleines Sträußchen dieſer Roſen zu finden iſt.
Die Geſchäfte und Firmen werden aufgefordert, ihre Schau=
fenſter
und Auslagen dem Tage der deutſchen Roſe anzupaſſen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß hierbei nur die zum Verkauf gelan=
genden
Roſen der NSV. Verwendung finden werden.
Die Buchhandlungen werden aufgefordert, Roſenbücher zur
Auslage zu bringen, um das Publikum auch ſo auf die Königin
der Blumen, die Roſe. hinzuweiſen.
Deutſche Jungen und deutſche Mädchen erfreuen am 14. und
15. Juli ihre Mutter durch den Kauf wenigſtens einer Roſe.
Helft mit das Werk vollenden!
Am 14. und 15. Juli darf es im Gau Heſſen=Naſſau keinen
Volksgenoſſen geben, der ſich nicht durch den Kauf einer Roſe zu
dem Wollen des Führers bekennt.
Heil Hitler!
gez. Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda.
* Erſte Sihung des Heſſiſchen Erbhofgerichts.
Unter dem Vorſitz des Oberlandesgerichtsrats Bechſtein
fand geſtern vormittag im Landesgerichtsgebäude die erſte
Verhandlung des Erbhofgerichts in Darmſtadt ſtatt,
die mit einer kurzen Anſprache des Vorſitzenden eingeleitet wurde.
Er wies auf die Bedeutung des Tages hin und erläuterte kurz
Zweck, Ziele und Aufgabe des Erbhofgerichts. Nach namentlicher
Begrüßung des anweſenden Oberlandesgerichtspräſidenten Müller,
des Landesbauernführers Dr. Wagner und ſeines Stabsleiters und
des Kreisbauernführers, ſowie der vier Beiſitzer betonte Ober=
landesgerichtsrat
Bechſtein, die Arbeiten des Gerichts werden
nicht leicht ſein und ſtellen hohe Aufgaben, nicht etwa, weil die
Faſſung oder Formulierung des Geſetzes unklar wäre, dieſe ſeien
ſehr eindeutig und klar abgefaßt, ſondern wegen der Schwierig=
keit
der Materie. Die Entſcheidungen hängen eng mit dem
Agrargeſetz, dem Geſetz des Reichsnährſtandes und dem noch zu
ſchaffenden Entſchuldungsgeſetz zuſammen. Es laſſen ſich im An=
fang
Härten nicht vermeiden. Es ſoll mit den Erbhöfen eine
Hebung des Bauernſtandes herbeigeführt werden, dem Bauer
ſoll wieder die Bedeutung gegeben werden, die ihm zuſteht. Der
Erbhofbauer ſoll mit ſeiner Scholle feſt verbunden ſein. Der Erb=
hof
wird ihm als Gut anvertraut, das zu wahren ihm höchſte
Pflicht ſein muß. Der Erbhofbauer muß ariſcher Abſtammung,
ehrbar und fähig ſein, den Erbhof zu verwalten. Durch die ein=
zelnen
Beſtimmungen und Anordnungen des Geſetzes, die den
Erbhof in ſeiner Verbundenheit mit dem Bauer betreffen, wird
der Erbhof herausgehoben aus den Unſicherheiten und Gefahren
des früheren kapitaliſtiſchen Staates, und die Anſchauungen des
neuen Staates, der das Wohl des Staates über den Einzelnen
ſtellt, ſind maßgebend. Daher ſind die geſetzlichen Beſtimmungen
der Unveräußerlichkeit des Erbhofes getroffen. Auch bleibt er
von der Zwangsvollſtreckung verſchont, weiter ſoll einer Zerſplit=
terung
des bäuerlichen Beſitzes durch die Anerbengerichte vorge=
beugt
werden, und ſchließlich wird die Teſtierfreiheit weſentlich
eingeſchränkt. Selten oder noch nie hat ein Geſetz ſo tief, ſcharf
und umwälzend in die Rechtsordnung eingegriffen. Das Sachen=
und Familienrecht werde ebenſo wie das Recht der Schuldver=
hältniſſe
und das geſetzliche Erbrecht nahezu aufgehoben. Tief=
greifende
Veränderungen treten in der Stellung der Geſchwiſter
des Erbhofbauern, der Ehefrau des Anerben ein. Auch die Per=
ſonal
= und Realkreditverhältniſſe erfahren eine Umwälzung.
Zweierlei Folgen hat das Geſetz: In der Uebergangszeit, die
nicht zu kurz bemeſſen werden darf, können ſich erhebliche Härten
einſtellen, und beſonders in den Verzwitterungsgebieten, zu denen
Heſſen gehört, wird es eine gewiſſe Zeit dauern, bis das Ver=
trauen
zu der Zweckmäßigkeit des Geſetzes ſich überall voll durch=
geſetzt
haben wird. Hierin ſei wohl die vordringlichſte Aufgabe
des Erbhofgerichts zu erblicken: Härten auszuſchließen oder doch
zu mildern, und im Bauernſtand das Vertrauen zu dem neuen
Geſetz zu wecken und zu fördern, alſo die Einſicht zu vertiefen,
daß das Geſetz den Einzelnen in ſeiner Exiſtenz fördern und heben
will. Die Rechtſprechung für ſich allein werde dazu nicht aus=
reichen
, es wird vor allem auch dazu nicht ausreichen, es wird
vor allem auch eine weitgehende Güte= und Schlichtungstätigkeit
einſetzen müſſen. Die gleiche Aufgabe wird auch der 1. Inſtanz,
den Anerbengerichten und ihren Vorſitzenden, obliegen. Auf die
Güte= und Schlichtungstätigkeit werden die Vorſitzenden ihr
Hauptgewicht legen. Immer aber ſoll daran gedacht werden, daß
Zweck des Geſetzes iſt, den Bauernſtand zu heben und damit dem
ganzen Volke zu dienen. Nach dieſer einleitenden Anſprache
wurde in die nichtöffentliche Verhandlung eingetreten.

Luftſchutz als Volksſchutz und Selbſtſchutz.
Beſichtigung des Lehrkurſes Darmſtadt der Landesgruppe UI1 (Heſſen-Rheinland=Süd).

Der unter der Leitung des Truppleiters Obertruppführers
Karl Hafner=Berlin ſtehende Lehrtrupp der Landesgruppe III
(Heſſen=Rheinland=Suüd) hat ſeinen Darmſtädter Lehrkurſus,
der die laufende Woche in Anſpruch nahm, geſtern beendet und
hatte zur Beſichtigung der hergeſtellten Arbeiten in verſchiedenen
Häuſern Darmſtadts die Vertreter des Staates, der ſtädtiſchen
Behörden und der Partei eingeladen. Es hatten ſich u. a. ein=
gefunden
die Herren Oberregierungsrat Dr. Krebs für die
Staatsregierung, Abteilung Ib, Provinzialdirektor Dr. Jann,
Regierungsrat Blumers vom Kreisamt, Oberbürgermeiſter
Wamboldt, Aſſeſſor König vom Polizeiamt, ferner die Her=
ren
Ingenieur Adrian für die Firma Merck, der Brandinſpek=
tor
der Merckſchen Betriebsfeuerwehr Herborn, der Luftſchutz=
kapitän
Velten, Führer der Bezirksgruppe Schulungsleiter
Obertruppmeiſter Nothnagel, Obertruppführer Hafner.
Vertreter der Feuerwehr, der ſtädtiſchen Bauabteilung u. a. m.
Der Führer der Ortsgruppe, Obertruppführer Dr. Seidel
begrüßte die Herren, die ſich zuerſt in dem leerſtehenden Hauſe
Rheinſtraße 75, wo der ſtärkſte Lehrtrupp des Kurſus die Woche
hindurch theoretiſch gelernt und praktiſch gewirkt hat, eingefun=
den
hatten, und führte in einem kurzen Vortrag in die Aufgaben
und die Tätigkeit des Reichsluftſchutz=Bundes ein. Zu den wich=
tigſten
Aufgaben dieſes Bundes, der keine ſtaatliche Einrichtung
iſt, ſondern aus der Bevölkerung heraus entſtand, und für ſie,
für ihren Schutz arbeitet, zählt zurzeit neben der allgemeinen Auf=
klärung
die praktiſche Ausbildung von Luftſchutz= Lehr=
perſonal
, das hinwiederum die Ausbildung der Bevölke=
rungsteile
zu überwachen hat, die dann die private Luftſchutz=
tätigkeit
, den Selbſtſchutz, in jedes Haus zu tragen haben,
ſo daß im Laufe weniger Jahre kein Haus in Deutſchland mehr
ohne den nötigen und möglichen Selbſtſchutz gegen Luftangriffe
ſein wird. Damit verbindet der RLB. die große und ethiſche
Aufgabe, alle die Teile der Bevölkerung, die nicht von der Par=
tei
oder ihren Sonderorganiſationen erfaßt werden, zur Volks=
gemeinſchaft
zu erziehen, die allein in der Lage iſt, in einem
hoffentlich nicht eintretenden, aber doch möglichen Ernſtfall das
ganze Volk zur gemeinſamen Abwehr von Not und Gefahr
einer für alle, und alle für einen zuſammenzuſchweißen.
Nur wirkliche Volksgemeinſchaft kann wirkſamen Selbſtſchutz auf=
bauen
und durchführen, in der Lage, in der das deutſche Volk ſich
ſeit Verſailles befindet und die wirkſame Luftkampfabwehr durch
die ihm verbotene militäriſche Luftwaffe unmöglich macht.
Der Lehrkurſus in Darmſtadt, auf deſſen Verlauf
und praktiſche Tätigkeit wir noch zurückkommen, war in mehrere
Gruppen geteilt, die in verſchiedenen ſtädtiſchen Häuſern, der
Soderſtraße und Beſſunger Straße tätig waren und neben theore=
tiſchem
Unterricht in dieſen Häuſern die geeigneten Räume für
den Selbſtſchutz (Boden und Keller) muſtergültig herſtellten. Die
größte Gruppe arbeitete und lernte im Hauſe, Rheinſtraße 75.
Unter Führung des Ortsgruppenleiters Dr. Seidel und des
Lehrers des Trupps, Zimmermann, wurden nach den Vor=
trägen
der hergerichtete Muſter=Schutzraum, ſowie der für
den Selbſtſchutz hergerichtete und ausgeſtattete Bodenraum beſich=
tigt
. Danach wurde in einer improviſierten Angriffsübung die
im Kurſus ausgebildete Feuerwehr gezeigt, die künſtlich entfachte
Brände, Rauch uſw., wie ſie es gelernt, ſchnell, ruhig und ſicher
bekämpfte und ſich (zum Teil Frauen und junge Mädchen!) auch
durch donnernde Kanonenſchläge trotz Gasmaske und Stahlhelm
in der Brandbekämpfung nicht beirren ließ, kurz, ſich als durch=
aus
ſchlagfertig und zuverläſſig erwies. Die in emſiger, tage=
langer
, ſchwerer ungewohnter Arbeit hergeſtellten Schutzräume,
zum Teil mit abgeſtützten Decken, Herrichtung von Schleuſen für

die Gasbekämpfung, von Notausgängen uſw. uſw. fanden rück=
haltlos
Anerkennung und Lob, beſonders in Rückſicht auf die Tat=
ſache
, daß weder Facharbeiter noch Fachleitung vorhanden waren,
auf die im Ernſtfall ja auch nur in den ſeltenſten Fällen zurück=
gegriffen
werden kann, daß teilweiſe Kellerfenſter vergrößert und
zu Notausgängen umgebaut, daß Eiſengitter durchſägt werden
mußten, und daß vor allem alle Arbeiten, mit vorhande=
nem
Material (Keller= und Bodenkram, deſſen Verwendung
gleichzeitig wirkſame Entrumpelung war) hergeſtellt werden muß=
ten
. Dazu gehörten auch Krankentragen, Liegegelegenheiten, ja
was wichtig ein den möglichen hygieniſchen Anforderungen
entſprechendes Not=Kloſett und die völlige luftdichte Abdichtung
der Schutzräume gegen Eindringen von Gas, was praktiſch er=
probt
wurde. Die Kurſusteilnehmerinnen und =nehmer die in
den 8 Tagen zu einer engen, harmoniſch arbeitenden Kamerad=
ſchaft
trotz des Altersunterſchiedes zuſammenwuchſen, be=
wieſen
, daß ſie guten Willens waren, ihre Aufgaben ernſt nah=
men
, und daß ſie von guten Lehrern Gutes gelernt hatten.
Nach Beſichtigung des Hauſes Rheinſtraße 75 fuhren die
Herren nach Beſſungen und in die Soderſtraße, um auch die Wir=
kungsſtätten
der anderen Lehrtrupps und die von ihnen geleiſte=
ten
Arbeiten, Schutzraum und Bodenvorbereitung, zu ſehen, die
etwa 9 Häuſer vollſtändig für den Ernſtfall vorbereitet haben
und die nunmehr als Muſteranlagen zu gelten haben und für
etwaige weitere Ausbildung als Anſchauungsmaterial dienen.
Die Herren ſprachen ihre Anerkennung für die geleiſtete Arbeit
aus. Hier waren, ſoweit möglich, auch Hausbewohner zu den
Arbeiten, vor allem aber zum theoretiſchen Unterricht hinzuge=
zogen
worden.
Der Samstag=Nachmittag, der letzte Teil des Lehrkurſes, war
nach vorausgegangener mündlicher der ſchriftlichen Abſchlußprü=
fung
vorbehalten, die letzte Stunde dem Unterricht über erſte
Hilfe bei Unglücksfällen, vor allem Verletzungen durch Kampf=
ſtoff
uſw. Vor dem Auseinandergehen nahm Kurſusteilnehmer
Oberlt. Krömmelbein Gelegenheit, im Auftrage der Gruppe
dem Lehrer, Kam. Zimmermann (Berlin) herzlichſten Dank
zu ſagen für die ausgezeichnete, ebenſo taktvolle wie pädagogiſche
Art, mit der er ſein reiches Wiſſen, das viele Gebiete umfaßt,
in den im Lehrplan vorgeſchriebenen Unterrichtsſtunden den Teil=
nehmern
des Lehrkurſus vermittelte. Eine Aufgabe, die um ſo
ſchwieriger war, als die Schülerinnen und Schüler ſich aus er=
heblich
verſchiedenen Altersſtufen zuſammenſetzten, was ja natur=
gemäß
auch eine ſtarke Verſchiedenheit der Auffaſſungsfähigkeit
und der körperlichen Gewandtheit und Leiſtungsfähigkeit bedingt.
Eine Aufgabe, die Kam. Zimmermann mit dem Idealismus der
Jugend und. geſtützt auf glänzende pädagogiſche Fähigkeit, ſo
ausgezeichnet gelöſt hat, daß hoffentlich die endgültige Prü=
fung
die Geeignetheit eines großen Prozentſatzes der Kurſusteil=
nehmer
zu Lehrkräften ergibt. Wir haben gelernt, in kamerad=
ſchaftlicher
Zuſammenarbeit ſich gegenſeitig anzuſpornen und in
edlem Wetteifer danach geſtrebt, jeder der Beſte zu ſein. Das
danken ſie ihrem Lehrer, deſſen offenſichtliche Beſcheidenheit und
Zurückhaltung dieſes öffentliche Lob ſicher nicht angenehm, das
auszuſprechen von den Teilnehmern aber als Pflicht empfunden
wird
Auf den ganzen Lehrkurſus kommen wir noch zurück. Es gilt,
manches von anderer Seite voreilig Veröffentlichte richtigzuſtellen
und zu ergänzen.
Eine zum Abſchluß dienſt gehörende kameradſchaftliche Ab=
ſchlußfeier
vereinte ſämtliche Kurſusteilnehmer, d. h. die
alten Lehrtrupps, mit den Leitern und Lehrern geſtern abend
MI. St.
im Fürſtenſaal.

Berufsgemeinſchaft der Techniker.
Am Montag. 9. Juli, 20.15 Uhr, findet in dem Heim der
Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Rheinſtraße 14, 2. Stock (Eingang in
der Grafenſtraße), ein Vortrag mit Lichtbildern ſtatt. Es ſpricht
Prof. Dr. C. Schöpf, ord Prof. an der Techn. Hochſchule,
Darmſtadt, Zur Frage der Biogeneſe der Naturſtoffe: Alkaloid=
ſyntheſen
unter phyſiologiſchen Bedingungen
Gäſte ſind will=
kommen
.
Berufsgemeinſchaft der Techniker, Fachgr. Chemie.

Sommer-Ausgabe 1934
O preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
Der Polizeibericht meldet:
Vergehen gegen das keimende Leben mit Todesfolge. Am
6. Juli verſtarb plötzlich in einem Ort an der Bergſtraße eine
junge Frau unter verdächtigen Umſtänden. Die kriminalpolizei=
lichen
Ermittlungen ergaben, daß der Ehemann bei ſeiner Frau
einen unerlaubten Eingriff gemacht hatte, dem die Frau erlag.
Sittlichkeitsverletzer. Am Dienstag, dem 3 Juli 1934, zwi=
ſchen
18.30 und 18.45 Uhr wurden 2 junge Mädchen auf der
Straße Darmſtadt-Nieder=Ramſtadt, unweit des Böllenfalltores
durch einen Mann in unſittlicher Weiſe, durch teilweiſes Entklei=
den
, beläſtigt. Der Unbekannte kann etwa 3040 Jahre alt ge=
weſen
ſein, war ca. 1,70 Meter groß, ſchlanke Figur, ovales
Geſicht, dunkle Haare. Er trug lange Hoſe wahrſcheinlich rötlich=
braunen
oder violetten Anzug. Sachdienliche Mitteilungen er=
beten
an die Polizeidirektion. Zimmer 4.
Verkehrsunfälle. Am 6. Juli ſtieß auf der Straßenkreuzung
Soder= und Stiftsſtraße gegen 16.15 Uhr ein Laſtkraftwagen mit
einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Laſtkraftwagen, fuhr
über den Bürgerſteig gegen das Haus Soderſtraße Nr. 47. wel=
ches
beſchädigt wurde. Perſonen wurden nicht verletzt.
Am gleichen Tage, gegen 16.45 Uhr, ſtieß auf der Frankfurter
Straße in der Nähe des Schlachthofes ein auswärtiger Liefer=
wagen
mit einem Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer kam hier=
bei
zu Fall und wurde mit leichteren Verletzungen nach dem
Stadtkrankenhaus verbracht. Sein Fahrrad wurde beſchädigt.

Rheinland- Limousine-
nur
noch RM. 3900.-
K77B) sofort lieferbar durch
Fr. Rinner, Rheinstraße 30, (5489a
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung ehem 116er. Mitgliederverſamm=
lung
Montag, den 9. 7. 34. 20.30 Uhr, in der Wirtſchaft Kam.
Breidert, Blumenthalſtraße. Tagesordnung: Wiederſehensfeier
in Gießen am 21. und 22. Juli. Erſcheinen Pflicht. Ehem. 116er
und deren Kriegsformationen ſind willkommen.
Saalbaugarten. Heute abend Konzert und Tanz im
Freien. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Meine Lippen lügen nicht.

I.

** Die Darmſtädter Buchdruckerzunft, die Jünger, Gutenbergs,
hatten geſtern im Rummelbräu ihr Gäutſchfeſt. Nach jahren
langer Unterbrechung wurde dieſe uralte Zeremonie wieder auf=
genommen
. Durch das Gautſchen einem mittelalterlichen
Brauch, werden die ausgelernten Buchdruckerlehrlinge feierlich in
ihre Zunft aufgenommen. Der Gautſchakt beſteht darin, daß der
ausgelernte Lehrling auf einen naſſen Schwamm oder gar in eine
mit Waſſer gefüllte Wanne geſetzt wird. Im Rummelbräu wählte
man die Wanne, da dieſe mehr Waſſer enthält!
Die Buchdrucker mit ihren Angehörigen hatten ſich ſehr zahl=
reich
im Rummelbräu zu ihrem Zunftfeſt eingefunden, und je
ſpäter der Abend wurde, deſto mehr Gäſte fanden ſich ein, denn
ſchwarz iſt die Nacht und ſchwarz iſt die Farbe der Buchdrucker!
Flotte Muſikſtücke umrahmten den feierlichen Akt.
Kreiswalter Peter begrüßte herzlich alle Erſchienenen im
Namen der Bezirks= und Kreisleitung. Er wandte ſich beſonders
an die Jungbuchdrucker, die erſt nach dieſer ,Buchdruckertaufe als
vollwertige Buchdrucker anerkannt werden. Er ermahnte ſie, ſtets
darauf bedacht zu ſein, daß ſie ſich im Berufe weiterbilden, damit
ſie tüchtige, brauchbare Buchdrucker mit ehrbarem Verhalten werden.
Dem Kreisbildungswart und den Amtswaltern ſprach er ſeinen
beſonderen Dank für die Vorarbeit zu dem Feſt aus. Er wünſchte
allen Anweſenden vergnügte Stunden; möge der Gemeinſchafts=
geiſt
im graphiſchen Gewerbe an dieſem Abend geſtärkt werden.
Seine Anſprache klang aus in einem begeiſtert aufgenommenen
dreifachen Sieg Heil auf den Führer. Der gemeinſame Geſang
des Deutſchlandliedes ſchloß ſich an.
Nach dem ausgezeichneten Geſangsvortrag des Geſangvereins
Gutenberg: Der Morgen und nach der Ouvertüre Die ſchöne
Galathee wurde
der hiſtoriſche Gautſchakt
vorgenommen. Gautſchmeiſter, Packer und Schwammhalter waren
in hiſtoriſcher Tracht erſchienen. Man hatte, um dem Gautſchen
beſonderen Nachdruck zu verleihen wie ſchon erwähnt , die
Wanne gewählt, die von den Schwammhaltern Adam Tracht
und Georg Vollhardt mit Bedacht ſtets möglichſt voll Waſſer
gehalten wurde. Die Packer Ernſt jun und Schmidt faß=
ten
die Jungbuchdrucker feſt mit kurzem Griff und tauchten ſie in
die bereitſtehende Bütte. Der Gautſchmeiſter Georg Baumann
ſprach nach einem Vorſpruch die Gautſchformel jedem einzelnen
der 22 Gautſchjünger in Arbeitstracht, und zwar den Jungbuch=
druckern
der Reichsbetriebsgruppe 8 Druck Kreis Darmſtadt, die
Oſtern 1934 ihre Lehrzeit beendet haben: Beck, Ludwig (Druckerei
Herbert), Böhm, Rudolf (jetzt Reichswehr), Creter, Walter
(Druckerei Leske), Daum, Erich (Druckerei Wittich), Dechert, Karl
(Druckerei Künzel), Deuker, Wilhelm (Druckerei Häcker), Eiſen=
hauer
, Heinrich (Druckerei Wittich), Gehbauer, Ludwig (Winkler=
Verlag), Hahn, Ludwig (Druckerei Simon), Hofmann. Wilhelm
(Druckerei Uhde), Hölzel, Georg (in Schwanheim), Joſt, Konrad
Druckerei Kichler), Knauer, Ernſt (Druckerei Wittich), Koch, Hch.
Druckerei Hechler), Meierjohann, Hermann (Druckerei Wittich),
Nüller, Heinr. (Druckerei Kunze), Pullmann, Auguſt (Druckerei
Elbert), Preuſch, Karl (jetzt Arbeitsdienſt), Raab, Chriſtian
(Winkler=Verlag), Schüßler, Karl (Gebrüder Heléne=Pfungſtadt),
Schwarz, Friedrich (Druckerei Sachs), Wenſchel, Wilhelm (Druck.
Klebe, Eberſtadt), Handſchuh, Fritz 1933 ausgelernt (Druckerei
Uhde.
Dann erhielten alle nunmehr Zünftigen den Gautſchbrief,
der ihnen ein teures Kleinod bleiben wird.
Alte Erinnerungen wurden bei den längſt Gegautſchten wie=
der
wach. Und während die Zuſchauer ſich bei dem Untertauchen
der Gutenbergjünger herzlich freuten, zeigte uns voll berechtigten
Stolzes ein alter Zünftiger, Johannes Kraffert, der, wie der
Gautſchbrief vermeldete, im Wittich’ſchen Kunſttempel vorſchrifts=
mäßig
und kunſtgerecht gegautſcht worden iſt, und zwar im Jahre
7ü
Mit einem herzhaften Gott
1880, ſeinen alten Gautſchbrief
grüß’ die Kunſt war der feierliche Akt beendet.

Der Geſang vom Gutenberg unter Leitung des Dirigenten
Jäger brachte noch zwei Lieder und Heil Gutenberg zu Ge=
hör
, dann wickelte ſich die Vortragsfolge in dem bei Buchdruckern
gewohnten flotten Tempo ab. Muſikſtücke wechſelten mit ſehr guten
Geſangsdarbietungen des Arbeitskameraden Dittmar und mit
einem ſehr originellen Auftreten der 2 Bollis. Muſio=Clowns.
Nach Schluß des offiziellen Teils bieb man bei Tanz und geſelliger
Unterhaltung bis Tagesgrauen noch zünftig zuſammen.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 8. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 186 Seite 7

lets
=

Aus Heſſen.
Straßenbericht
für die Woche vom 8. bis 14. Juli 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
WegſcheideWaldmichelbach (zwiſchen Wahlen und Affolterbach)
vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fürth Rim=
bach
oder Beerfelden.
RoßdorfSpachbrücken, Km. 8,711,1 vom 2. bis 12. 7. geſperrt.
Umleitung: GundernhauſenTannenbaum.
Kolmbach-Lindenfels, zwiſchen Km. 31,7 (ſchöne Ausſicht) und
Km. 32,7 (Abzweig nach Winterkaſten) vom 2. bis 16. 7. nur
werktags geſperrt. Umleitung: Schlierbach-Fürth.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 1933 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: GräfenhauſenWixhauſen oder Neu=Iſenburg.
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt Eſchollbrücken und Pfungſtadt Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße DarmſtadtEſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: EſchollbrückenHahn.
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
WallerſtädtenGeinsheim, Km. 18,4223,156, vom 19. März bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=GerauWolfskehlen
Leeheim.
DieburgGroß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern KleinertsbrückeDieburg.
Mühlheim a. M.LämmerſpielHauſen vom 9. 5. bis auf weite=
res
geſperrt. Umleitung: Offenbach-Bieber oder Groß= Stein=
heim
Tannenmühle.
Ortsdurchfahrt Egelsbach, im Zuge nach der Wolfsgartenſtraße,
vom 11. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Langen.
UrberachOber=Roden vom 20. 6. bis auf weitres geſperrt. Um=
leitung
: Eppertshauſen oder Offenthal-Dietzenbach.
BabenhauſenDudenhofen vom 25. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Seligenſtadt.
Heuſenſtamm-ObertshauſenD=Straße 13 vom 18. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: RembrückenTannenmühle oder
Bieber.
Eb. Eberſtadt, 7. Juli. Tödlicher Inſektenſtich. Ein
38 Jahre alter Einwohner war von einem Inſekt am Kopf ge=
ſtochen
worden, worauf das ganze Geſicht ſo erheblich anſchwoll,
daß der Mann ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Aber
auch dort war keine Rettung mehr. Er wurde geſtern nachmittag
zu Grabe getragen. Der Verſchönerungs= und Ver=
kehrsverein
hat die Schutzhütte am Frankenſtein einer gründ=
lichen
Erneuerung unterzogen. Die ſchon längere Zeit geplante
Schutzhütte im Mühltal ſoll im Laufe des Winters errichtet wel=
den
. Im Auftrag der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes
für Volkstum und Heimat hielt, auf der Durchreiſe begriffen, die=
ſer
Tage Dr. F. Struwe=Kaſſel eine offene Singſtunde in Form
eines Heimatabends ab. Alte ſchöne deutſche Lieder wurden unter
Begleitung von Lauten, Flöten und Geigen erlernt. Die hieſige
Kirchweihe findet in dieſem Jahre am 12. und 13. Auguſt ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Juli. Hilfswerk Mutter und
Kind. Zur Förderung der Aufgaben des Hilfswerks Mutter
und Kind berief die Ortsgruppenamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt am geſtrigen Abend Vertreter der zuſtändigen
Organiſationen zuſammen zum Zwecke der Bildung einer Arbeits=
gemeinſchaft
. Nach kurzer Ausſprache über die Aufgabengebiete
der Arbeitsgemeinſchaft kam die Bildung derſelben zuſtande. Es
gehören ihr folgende Herren an: a) als Vertreter der NS. Volks=
wohlfahrt
: 1. Ortsgruppenamtsleiter Pg. Dr. med. Schultheis,
2. der Geſchäftsführer der Ortsgruppe, Bürgermeiſterei=Sekretär
Steuernagel, 3. der Organiſationsleiter Pg. Lehrer Ohl und 4.
Bürgermeiſter Jährling; b) als Vertreter der Inneren Miſſion:
Pfarrer Weigel; e) als Vertreter des Caritasverbandes Herr Karl
Faldermann ſen, und 4) als Vertreter des Roten Kreuzes Herr
Kolonnenführer. Georg Riedel.
Winterhilfswerk
1934/35. Bereits jetzt ſchon werden die Vorbereitungen für
das Winterhilfswerk 1934/35 getroffen. Es ſei bereits jetzt darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Auswahl der Hilfsbedürftigen dies=
mal
unter ſchärferen Geſichtspunkten erfolgt als im vergangenen
Jahre. Insbeſondere können alle diejenigen nicht mehr mit einer
Betreuung rechnen, die es ſich nicht ſelbſt angelegen ſein laſſen,
zur Behebung der Nor beizutragen, beiſpielsweiſe durch Holzſam=
meln
, Ernte= und Kartoffelleſen, Beerenſammeln und dergleichen.
G. Ober=Ramſtadt 7. Juli. NS. Volkswohlfahrt. Im
Rahmen des Hilfswerks Mutter und Kind kamen auch aus un=
ſerer
Gemeinde ſchon eine Anzahl Kinder zum vierwöchigen Fe=
rienaufenthalt
aufs Land, z. T. nach Oberſchleſien. Ein weiterer
Transport Kinder wird am 11. d. M. von hier vorausſichtlich
nach Rheinheſſen in Ferien gehen Die nächſte Säuglings=
beratungsſtunde
findet hier nicht am Montag. dem 9. Juli, ſondern
erſt am Montag, dem 16. Juli d. J., ſtatt. Als Gemeindeheb=
amme
wurde Frl. Lydia Becht verpflichtet.
Le. Groß=Umſtadt, 6. Juli. Am letzten Mittwoch unternahm
der Landesverband Landwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine für
den Bezirk Heſſen=Naſſau eine herrliche Rheinfahrt; von der Orts=
gruppe
Groß=Umſtadt beteiligten ſich an dieſer Fahrt unter Füh=
rung
ihrer rührigen Vorſitzenden, Frau Direktor, Hantelmann,
16 Damen. Die Fahrt ging von Mainz unter Begleitung einer
Muſikkapelle bei etwas kühlem, aber klarem, prachtvollem Wetter
bis Geiſenheim; hier wurde der Dampfer verlaſſen und das wun=
derbare
Märchenland beſichtigt, wovon alle Beteiligten ganz ent=
zückt
waren. Anſprachen der Verbandsvorſitzenden und Fräulein
Popp=Frankfurt a.M. wurden mit großer Begeiſterung aufgenom=
men
und am Schluſſe das Horſt=Weſſel=Lied und Deutſchlandlied
von der großen Zahl der Fahrtteilnehmer geſungen. Gegen 8 Uhr
abends landete man wieder in Mainz und verließ den ſtolzen
Dampfer mit dem Bewußtſein, eine wunderbare Rheinfahrt in
heiterer, fröhlicher Stimmung erlebt zu haben, die bei allen Teil=
nehmern
noch lange in angenehmer Erinnerung fortleben wird.

Jugend und Landſchaft um den Rimdidim.

Aub der Wertſtart oer N.0. Bollbtdohtfühtt.
Es wird ſo häufig davon geredet und geſchrieben, daß der
deutſche Menſch auch ſeine deutſche Heimat wieder erleben müſſe.
Dieſes Erlebnis wird kaum in ſoundſoviel zylindrigen und pferde=
kräftigen
und meinetwegen 6fach bereiften Kraftwagen zur Wirk=

blick ihr Auge trinken, ihre Seele ergreifen muß, deren Luft ihre
Lungen weitet und ſtärkt, ſo daß für ein ganzes Leben ein unver=
wiſchbarer
Eindruck hinterbleiben muß. Erziehung des Gemüts
möchte man dieſen Teil der Aufbauarbeit bezeichnen, die mit dem
Aufenthalt unſerer Jugend an ſolch bevorzugten Stellen unſerer
Heimat beabſichtigt iſt. Darin aber erſchöpft ſich das Aufgaben=
gebiet
keineswegs. Unter ſorgfältiger Aufſicht eines Arztes (Dr.
Bauer) und unter gewiſſenhafter Obhut zweier Sportlehrer wird
für körperliche Ertüchtigung und Abhärtung der Knaben geſorgt.
Eine nicht ganz einfache Waſſerverſorgungsanlage hat es ermög=
licht
, daß ſchon morgens in der Frühe nach dem Waldlauf der
Jungens über Stock und Stein ein erfriſchendes Brauſebad ge=
nommen
werden kann.
Auf einem vorſpringenden Hang hat man unter geſchickter
Leitung des Hausvaters Koch eine große Freiluft=Brauſeanlage
eingerichtet, und man bekommt angeſichts dieſer einzigartigen An=
lage
unverſehens Luſt, ſich unter die Duſche zu ſtellen und den
Staub der Stadt von Haut und Haauen herunterſpülen zu laſſen.
Angeſichts einer ſolch unendlich ſchönen Landſchaft muß dort eine
Duſche geradezu zur Neugeburt des verroſteten Stadtmenſchen
führen. Iſt der Leib nach dem Frühſtück geſtärkt, ſo geht es auf
den Gipfel des Bergrückens, wo auf einer weiten Bergwieſe unter
der Leitung der Sportlehrer Freund und Zöller Uebungen
und Spiele ausgeführt werden, die Geiſt und Körper dieſer Ju=
gend
erfriſchen und die ſie lehren in bedingungsloſer Kamerad=
ſchaft
ſich aufeinander einzuſtellen Verkümmerte und empfind=
liche
Knaben werden da zu waghalſigen und entſchloſſenen Bengels
und eine vorſorgliche und kluge Erziehung ſorgt dafür, daß das
bei Jugendlichen ſo oft erkennbare und ſo gefährliche Großſprecher=
und Alleskönnertum in einer gebändigten Gemeinſchaft und Kame=
radſchaft
ſeine Grenzen findet. Natürlich findet die waghalſige
Leiſtung unter Buben immer ihre beſondere Anerkennung und ein
wahrer Begeiſterungsſturm bricht los, wenn das Eichhörnchen,
ſo nennen ſie dort den etwa 12jährigen Philipp aus Griesheim
eine ehrwürdige, über 30 Meter hohe Odenwaldkiefer in wenigen
Sekunden erklettert. Das Vorbild weckt den Ehrgeiz, findet ſeine
Nacheiferer, und in der geſchickten Auswahl einzelner Leiſtungen
liegt ſomit auch ein erzieheriſcher Kern. Eine vollendete Haus=
mannskoſt
krönt auch dieſes Werk unſerer NS. Volkswohlfahrt.
Es iſt nach dem abendlichen Brauſebad ein wohlverdienter Schlum=
mer
, welcher die Jugend auf dem Rimdidim überfällt, nachdem
ſie wieder einen Tag lang ihren Körper in ſtraffen Spielen durch=
gearbeitet
hat. Verborgen und feierlich liegt dieſes Heim der
deutſchen Jugend in der hereinbrechenden Nacht am Hang des
Odenwaldes, wo der Mond über einer unvergleichlichen Landſchaft
heraufſteigt und Kauz und Fledermaus lautlos um die Wipfel
ſtreichen.

Blick vom Jugendhaus auf dem Rimdidim.
lichkeit, ſondern es muß dieſes Erlebnis vielmehr von innen und
außen zuſammenwachſen zum unzertrennbaren Band, das den
Menſchen an ſeine Heimat feſſelt. Aſphalt, Straßenpflaſter und
Häuſergewirr ſind allerdings nicht die Vorausſetzungen, die auch
nur den geringſten Anhalt über das Erlebnis der Heimat bieten
würden, denn dieſer Umgebung ermangelt die Landſchaft, das
eigentlich natürlich Gewachſene, das den Begriff Heimat erſt aus
dem gewöhnlichen Sprachgebrauch heraushebt, in dem es meiſt
einfach mit dem Sinn von zu Hauſe verwechſelt wird. Aber
dieſe Verwechſlung iſt mehr als verſtändlich, wenn man ſich vor=
ſtellt
, in welchen Verhältniſſen gerade die Nachkriegsgeneration
herangewachſen iſt. Von Kindheit her an Not gewöhnt, war ein
großer Teil unſerer Jugend, ohne die Möglichkeit zu finden, die
Heimat draußen in der Landſchaft erleben zu können, herange=
wachſen
. Kein Wunder, daß ſie in Bitterkeit gegen Vaterland und
Volk, gegen alle ererbten Güter überhaupt, ankämpften. Dieſe
Güter waren, wie ſie ſagten, die Vorrechte anderer Klaſſen; in
Wirklichkeit waren es die Folgen von Verſäumniſſen der libera=
liſtiſchen
Regierungsform und Weltanſchauung. Ich möchte ſagen:
Es wurde nicht daran gedacht, daß der Menſch mehr haben müſſe,
als nur Arbeit, Lohn und Vergnügungsſtätten!
Das Amt für Volkswohlfahrt hat in unſerem Staate eine
beſonders verantwortliche Aufgabe übertragen bekommen. Es
gehört neben dem vielſeitigen Wirkungsfeld der NS. Volkswohl=
fahrt
ebenfalls zu deren Aufgaben, daß ſie dafür Sorge trägt, daß
unſerer deutſchen Jugend auch ideell ein beſſeres Los zuteil werde,
als dies bisher der Fall war. Ihr liegt es in ganz beſonderem
Maße ob. nationalſozialiſtiſches Gedankengut zur Tat werden zu
laſſen. Bei Steinbach im Odenwald, unweit einer Felſengruppe,
die man den Rimdidim nennt, liegt am Rand des Berges ein
Heim des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt, in dem Knaben
aus Darmſtadt und den Kreisorten für ein paar Wochen zur Er=
friſchung
und Stählung des Geiſtes und des Körpers Aufnahme
finden. Man muß ſich das einmal vorſtellen, was es bedeutet,
wenn Kinder aus bedürftigen Verhältniſſen, in denen oft zwangs=
läufig
eine nachläſſige Erziehung waltet, eine mangelhafte und
unordentliche Ernährung üblich iſt, wo oft eine erbärmliche Wohn=
kultur
und Familienſtruktur den Geſichtskreis eines heranwachſen=
den
Menſchenkindes verkümmert, wenn nun ſolche Kinder in die
herrlichſte Landſchaft unſerer Heimat verſetzt werden, deren An=

Durchblick auf die Bergwieſe.
Wer für ſolchen Dienſt an unſerer Jugend und an unſeren
Volke Verſtändnis und Anerkennung hat, der werde Mitglied dei
NS. Volkswohlfahrt, der ſpende für das Hilfswerk Mutter und
Kind‟. Er hilft dadurch mit an der mühſeligen, aber dankbaren
Kleinarbeit für den Aufbau und die Geſundung unſeres Volkeg.

n. Groß=Bieberau, 6. Juli. Beamtenehrung. Am 1. Juli
trat Förſter Anton Schnellbächer nach 32jähriger Tätigkeit in den
Ruheſtand. Die Gemeinde ehrte den eifrigen Grünrock durch eine
öffentliche Abſchiedsfeier in der mit Waldesgrün geſchmückten
Turnhalle, bei der ihm vom Bürgermeiſter ein ſchönes Gemälde
vom Haslochwalde überreicht wurde. Auch das Forſtamt ſowie die
Reamtenſchaft zollten dem ſcheidenden pflichtgetreuen Beamten
Worte des Dankes und der Anerkennung. Bei der Nachfeier im
Hauſe Schönberger, die durch die Odenwaldklub=Kapelle verſchönt
wurde, kam ſo recht die innige Verbundenheit Groß=Bieberaus
mit ſeinem Walde und deſſen Hütern zum Ausdruck.

Zwingenberg, 7. Juli. Der Verkehrsverein Zwingenberg hielt
vorgeſtern abend eine Vorſtandsſitzung ab, in welcher Herr Eich=
horn
einen Rückblick über die Tätigkeit des Vereins im letzten
Halbjahre gab. Allgemein kann feſtgeſtellt werden, daß die Be=
ſchaffenheit
der Waldwege eine weſentliche Beſſerung erfahren hat.
und daß auch eine Anzahl Bänke aufgeſtellt wurde. Daß das Bild
des Städtchens durch die Anregung des Vereins gewonnen hatz
kann man täglich feſtſtellen. Hieran tatkräftig mitzuwirken,
nun Sache der Hauseigentümer. Einige neue Wegweiſer, welche
vom Verein aufgeſtellt werden, werden von den Beſuchern Zwin=
genbergs
begrüßt werden. Zum Schluſſe wurde noch über das
Thema zweckmäßige Fremdenwerbung geſprochen.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 186

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Juli 1934

Das ſiameſiſche Königspaar in N

Sechshundert Jahre Landeshuk.

König Prajadhipok und Königin Rambai Barni beim Betreten des Herrenhauſes von Neudeck,
wo ſie dem Reichspräſidenten von Hindenburg einen Beſuch abſtatteten.

25 Jahre Fährverbindung
Saßnih-Trälleborg.
Erinnerungsfeier der Deutſchen Reichsbahn.
Saßnitz. Anläßlich des 25jährigen Beſtehens
der Eiſenbahnfähre Saßnitz Trelleborg hat die
Deutſche Reichsbahn am 6. Juli zu einer ſchlich=
ten
Feier an Bord des Fährſchiffes Deutſchland
eingeladen. Nachdem die ſchwediſchen Gäſte unter
den Klängen der ſchwediſchen und der deutſchen
Nationalhymne in Saßnitz angekommen waren,
verließ die feſtlich über die Toppen geflaggte
Deutſchland bei herrlichem Sommerwetter den
Hafen. Während des Eſſens begrüßte General=
direktor
Dorpmüller im Namen der Deutſchen
Reichsbahn die Gäſte. Er gedachte der großen
wirtſchaftlichen Bedeutung der Fährverbindung
im zwiſchenſtaatlichen Verkehr und wies beſoiders
auf den Anſtieg des Fährverkehrs 1934 gegenüber
1933 im Poſt= und Stückgutverkehr hin, der allen
Eiſenbahnern ein Anſporn zu weiterem Einſatz
ihrer Kräfte ſein werde zum Segen der beteilig=
ten
Länder, .zu
Generaldirektor Ingier dankte im Namen der
ſchwediſchen und norwegiſchen Staatsbahnen der
Deutſchen Reichsbahn für die vorbildliche Kame=
radſchaft
, die in langen Jahren der gemeinſchaft=
lichen
Arbeit auch in ſchwierigen Lagen erprobt ſei.
Nach Ueberqueren der Oſtſee auf der Deutſch=
land
wurde der Abend des Feſttages durch einen
Empfang der Stadt Trelleborg und der ſchwedi=
ſchen
Staatsbahnen an Bord des ſchwediſchen
Fährſchiffes König Guſtav V. abgeſchloſſen. Von
Bord der Deutſchland wurden an den König und
den Kronprinzen von Schweden und den ſchwedi=
ſchen
Verkehrsminiſter, den Reichspräſidenten, den
Reichskanzler und den Reichsverkehrsminiſter Be=
grüßungstelegramme
geſandt.

Rekordhike in Amerika.
New York. Die Oſtküſte Amerikas wird ſeit
etwa 14 Tagen von einer Hitzewelle heimgeſucht,
die als die größte ſeit 1901 bezeichnet werden
kann. Am Freitag wurde in New York die höchſte
Temperatur mit 55 Grad Celſius in der Sonne
bzw. 36 Celſius im Schatten bei ungewöhnlich
hoher Feuchtigkeit der Luft erreicht. Demgegen=
über
herrſcht in den bisherigen Dürregebieten
Dakota und Minneſota ſeit 14 Tagen Dauerregen,
der mit heftigem Sturm verbunden iſt. Der
Sachſchaden iſt ſehr beträchtlich. Nachts herriſcht
eine empfindliche Kälte.

ParisBukareſt in 6½ Stunden.
Paris. Der franzöſiſche Fliegeroffizier Genin,
der am Freitag morgen in Le Bourget an Bord
eines Militärflugzeuges geſtartet war, hat die
Strecke ParisBukareſt in der Rekordzeit; von
6 Stunden 23 Minuten zurückgelegt, was einer
Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 305 Kilometern
entſpricht.
Konſervenfabrik durch Brandſtiftung vernichtet.
Paris. In Muſſidan (Departement Dordogne)
iſt eine Konſervenfabrik ein Raub der Flammee
geworden. 4000 Kiſten mit insgeſamt 200 00
Konſervenbüchſen wurden vernichtet. Der Sach=
ſchaden
beläuft ſich auf eine Million Franken. Es
liegt Brandſtiftung vor. Zwei Arbeiter ſind ver
haftet worden. Einer ſoll bereits ein Geſtändni=
abgelegt
haben.
Verwegener Banditenüberfall auf ein
Juweliergeſchäft.
New York. In Magnania (Maſſachuſetis
haben fünf Banditen am hellichten Tag ein Juwe
liergeſchäft überfallen und Schmuckgegenſtände in
Werte von 200 000 Dollar geraubt. Die Banditer
entkamen im Kraftwagen und deckten ihre Fluch
mit einem Maſchinengewehr, das ſie auf die alar
nierte Polizei richteten.

Die bekannte Leineweberſtadt Landeshut im Rieſengebirge begeht in dieſem Jahre die Feier ihres
600jährigen Beſtehens, zu der die Veranſtaltung einer Reihe von Feſtlichkeiten und einer Braunen
Meſſe geplant iſt.

Reich und Ausland.
Die Vorbereikungen für den Angriff
auf den Nanga Parbak.
Berlin. Dem Drahtloſen Dienſt iſt ein wei=
terer
Bericht von der deutſchen Himalajaexpedition
zugegangen.
Wie der Leiter der Expedition meldet, verſagen
die Kurzwellenapparate, die zur Nachrichtenüber=
mittlung
von der Spitzengruppe zum Hauptlager
dienten, ſeit dem 25. Juni. Der Meldedienſt zwi=
ſchen
den verſchiedenen Lagern und die Nachrich=
tenübermittlung
für den deutſchen Rundfunknac=
richtendienſt
iſt damit ſehr erſchwert, zumal der
Botendienſt regelmäßig den ſchwierigen Gletſcher=
bruch
bei Lager 2 zu überwinden hat.
Hieronimus hat das Hauptlager auf den
ſchneefreien Moränenhügel verlegt. Dort blühen
in einer Höhe von 3600 Metern jetzt Alpen=
blumen
, darunter auch Edelweiß. Hieronimus
veranlaßte auch, daß 14 Baltikulis wenigſtens bis
zum Lager 4, alſo bis 5800 Meter Höhe, dienen.
Dadurch werden die überſtark beanſpruchten Dar=
jeeling
=Träger entlaſtet.
Aſchenbrenner und Welzenbach erreichten mit
acht Trägern das Lager 5 in 6 200 Meter Höhe.
Das Lager konnte aber wegen dichten Nebels noch
nicht endgültig errichtet werden. Sämtliche not=
wendigen
Laſten werden inzwiſchen nach Lager 4
geſchafft, dem eigentlichen Standlager für den
letzten Angriff auf den Nanga Parbat.
Merkel, Schneider, Bechthold, Müllritter und
Captain Frier haben den weſtlichen Chongra=Peak
erſtiegen, der 6 600 Meter hoch iſt. Sie haben dort
bei ſchönem Wetter den Weg zum Ziel einſehen
können. Auch Wieland und Captain Sangſten
haben den Chongra=Peak bereits bezwungen.
Die Spitzengruppe iſt an der Arbeit, über das
Lager 5, alſo über 6 200 Meter Höhe hinaus zu
ſpuren. Alle Teilnehmer ſind guten Mutes.

Der Reichspräſident beglückwünſcht den Präſidenten
des Reichsgerichtes zum 60. Geburtstag.
Berlin. Der Herr Reichspräſident hat dem
Präſidenten des Reichsgerichtes, Dr. Dr. h. c
Bumbke, zu ſeinem 60. Geburtstag telegraphiſch
ſeine Glückwünſche ausgeſprochen.
Ebenſo hat der Herr Reichsjuſtizminiſter Dr.
Gürtner dem Präſidenten des Reichsgerichtes Dr.
Bumbke ein in herzlichen Worten gehaltenes
Glüchwunſchſchreiben zugehen laſſen.

725 Kilomeker in der Stunde!

Fliegerleutnant Agello,
einer der beſten Piloten Italiens, hat in der
berühmten Fliegerſchule für hohe Geſchwindigkei=
ten
in Deſenzano am Gardaſee mit einem hoch=
gezüchteten
Waſſerflugzeug Verſuchsflüge ausge=
führt
, bei denen Geſchwindigkeiten bis zu 725
Kilometer in der Stunde erreicht worden ſein
ſollen. Da dieſer Weltreky=d unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit aufgeſtellt wurde, will Leutnant
Agello dieſen Geſchwindigkeitsrekord unter offi=
zieller
Kontrolle wiederholen.

Der Einzug der jungen Fahnenträger,
ein Bild aus dem traditionellen Palliumfeſt, das die alte mittelitalieniſche Stadt Siena in den
erſten Tagen des Juli in Anweſenheit des Königs und der Prinzeſſin Maria feierte.

"
Graſ Zeppelin in Friedrichshafen.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt am Freitag abend von ſeiner dritten
diesjährigen Südamerikafahrt die bis Buenos
Aires führte, nach Friedrichshafen zurückgekehrt
und glatt gelandet. Die Führung hatte Dr. Ecke=
ner
. An Bord befanden ſich 23 Paſſagiere. Beför=
dert
wurden 253 Kg. Poſt und 41 Kg. Fracht.

Dr. Schröder zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Hamburg. Die Große Strafkammer des
Landgerichtes verurteilte nach einer Verhandlungs=
dauer
von fünf Wochen den früheren Schiffsreeder
Dr. Richard Schröder, der das Reich durch unrecht=
mäßige
Inanſpruchnahme von Reichsmitteln in
den Jahren 1925 bis 1927 um 1 754 000 RM. ge=
ſchädigt
hatte, wegen fortgeſetzten Betruges zu
vier Jahren Gefängnis. Dem Angeklagten wurden
die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre ab=
erkannt
.

Förſtersſohn ſchießt nach 15 Jahren
auf den Mörder ſeines Vakers.
Danzig. Im Olivaer Wald bei Danzig
ſpielte ſich ein eigenartiger Vorfall ab. Vor 15
Jahren war der Staatsförſter Heusmann von
einem Wilderer erſchoſſen worden. Der Mörder
Otto Kroll war zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden und iſt kürzlich aus der Strafanſtalt ent=
laſſen
worden. Dieſer Tage ſetzte ſich nun der Sohn
des Ermordeten, ohne ſeinen Namen zu nennen,
mit Kroll in Verbindung, um über den Tod ſeines
Vaters näheres zu erfahren. Beide trafen ſich an
der Mordſtelle, wo ein Gedenkſtein für den ermor=
deten
Förſter ſteht. In der Unterhaltung äußerte
ſich der Mörder überaus zyniſch über ſeine Tat
und erklärte u. a., daß er bedauere, nicht auch die
Frau des Förſters erſchoſſen zu haben. Als darauf=
hin
der junge Heusmann ſich als Sohn des Er=
mordeten
zu erkennen gab, griff Kroll in die
Taſche, offenbar, um eine Waffe zu ziehen. Heus=
mann
gab daraufhin, um ſeinem Gegner zuvor=
zukommen
, mehrere Schüſſe auf Kroll ab, die die=
ſen
am Hals und am rechten Arm verletzten.

Eine neue Giftmord-Affäre in Ungarn.
Budapeſt. Die Polizei iſt einer Reihe von
neuen Giftmorden auf die Spurf gekommen, die
lebhaft an die vor einigen Jahren die Oeffeut=
lichkeit
beſchäftigenden Giftmorde der Hexe vom
Theißwinkel erinnern. Wie aus Debrezin gemel=
det
wird, verhaftete die Polizei eine 64jährige
Frau namens Johanna Nagy aus der Gemeinde
Cſökmö unter dem Verdacht, im Laufe von 14
Jahren mehrere Giftmorde verübt zu haben. Auf
Grund der Exhumierungen wurde feſtgeſtellt, daß
die Verhaftete ihren erſten Mann, der ſich von ihr
ſcheiden ließ, und deſſen zweite Frau mit Arſenik
vergiftet hat. Die Tat wurde verübt, um ſich
in den Beſitz der Vermögenswerte der Ermordeten
zu bringen. Weitere Ermittlungen ergaben, daß
in der betreffenden Gemeinde in einer Reihe von
Jahren mindeſten 20 Giftmorde verübt worden
ſind. U. a. hatte eine Frau ihren Mann und ihre
15jährige Pflegetochter vergiftet. Die Ermitt=
lungen
der Polizei gehen weiter und man rechiet
mit der Verhaftung einer ganzen Reihe von Per=
ſonen
, die mit den Giftmorden in Beziehung
ſtehen.

Gefährliche Einbrecherbande unſchädlich gemacht.
Kaſſel. Der Landeskriminalpolizeiſtelle iſt es
gelungen, durch gute Unterſtützung der Bevölke=
rung
den flüchtigen Einbrecher Hans Wäger, Mit=
glied
einer gefährlichen Einbrecherbande, in dem
Augenblick feſtzunehmen, als er im Begriff war
mit falſchen Papieren ins Ausland zu flüchten.
Anſchließend konnten ein Mittäter und ein Heh=
ler
dingfeſt gemacht werden. Wäger war bis kurz
vor ſeiner Feſtnahme auf den Namen Joſef Uti=
kal
gereiſt. Eine Optionsurkunde auf dieſen
Namen führte er bei ſich. Der Haupttäter der
Bande, der Ein= und Ausbrecher Leo Charnetzki,
wurde, wie ſeinerzeit gemeldet, nach einem Ein=
bruch
im Kreiſe Frankenberg bei ſeiner Feſtnahme
auf der Flucht durch einen Schuß tödlich verletzi.
Die Einbrecher trieben ihr Unweſen hauptſächlich
in den Landgerichtsbezirken Kaſſel, Hanau und im
Sauerland. In rund 60 Fällen brachen ſie in
Gaſtwirtſchaften, Geſchäften und Pfarrhäuſern ein.
Zugentgleiſung.
Paris. Bei Bordeaux entgleiſte ein Vor=
ortzug
infolge Verwerfung der Gleiſe durch die
Hitze. Der Lokomotivführer wurde auf der Stelle
getötet, während der Heizer und der Zugführer
ſchwer verletzt wurden. Reiſende kamen nicht zu
Schaden.

Das große Feſt von Siend.

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Sonntag, 8. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Mann, der die Weit vergiltet.
Immer neue Rätſel in dem ſelkſamen Hokel. Der Schleier des Geheimniſſes beginnt ſich zu lüften.

Ein Berbrecher an der Menſchheit.
Von E. T. A. Hay. (Nachdruck verboten!)
3)
Inhalt der bisher erſchienenen Teile;
Der internationale Rauſchgifthandel iſt über die ganze
Welt verbreitet. Der Unbekannte, der an der Spitze
dieſes Rauſchgiftſyndikats ſteht, führt den Spitznamen
Prinz. Ueberall hat er ſeine Opfer. Die Polizei und
Kontrollſtationen aller Welt ſuchen ihn und ſind im
Kampf gegen ihn. In Macpherſons Hotel in London,
in das der Verfaſſer zufällig gerät, gehen merkwürdige
Dinge vor. Die Menſchen dort ſcheinen alle zu ſchlafen.
Eine Zigarettenverkäuferin fällt in unerklärlichen
Traumzuſtand.

Bier Gongſchläge ..."
Noch ratloſer, als ihre Bewegungen wieder ſchwach werden
und ſie wieder völlig regungslos mit ſchrecklich weit aufgeriſſenen
Augen daliegt.
Stirbt ſie mir unter den Händen weg?
Ich hole eine Taſchenflaſche mit Kognak hervor und verſuche
ihr etwas Kognak zwiſchen die feſt zuſammengepreßten Zähne zu
gießen.
Es gelingt mir auch mit einiger Anſtrengung.
Sie beginnt ſchwer zu atmen, und der ſtarre Blick der Augen
mildert ſich ein wenig. Plötzlich beginnt ſie wieder zu reden.
So iſt es recht John, vergifte mich nur ganz. Zur Hälfte
haſt du es ſchon geſchafft. Meine Seele, mein Ich iſt ſchon tot.
Nun töte doch noch das, was an mir lebt . .. dieſen elenden ge=
peinigten
Körper.., töte ihn . . . töte ihn. . ."
Erſt hat ſie ganz ruhig geſprochen, aber immer mehr erregte
ſie ſich bei dieſen Worten, und die letzten Worte ſchreit ſie grell
und laut heraus.
John!?
Ich bin nicht John! Ohne Zweifel hält ſie mich für jemand
anders! Wer mag nur dieſer Teufel von John ſein, von dem
ſie redet.
Ich bin nicht John, liebes Kind! Beruhigen Sie ſich doch ...
beruhigen Sie ſich doch ... ſage ich beruhigend.
Schrecklich ſind dieſe plötzlichen Reaktionen.
Einmal wild, erregt und am ganzen Körper zitternd, dann
wieder ſtill, bewegungslos und völlig apatiſch.
Jetzt weint ſie ſtill und unabläſſig vor ſich hin.
Ihre Schultern zucken und ich ſehe die Tränen zwiſchen den
Händen durchrinnen.
Was fehlt ihr nur?
Was bedeutet dieſes alles?
Iſt ſie krank? Und was iſt dieſes für eine ſeltſame Krankheit,
die ſie ſchüttelt? Was redet ſie von vergiftet ſein? Wer hat ſie
vergiftet?
Tauſend Fragen und nicht eine Antwort.
Plötzlich ſchlägt eine Uhr in meinem Zimmer die vierte
Stunde.
Es iſt eine Uhr mit Gongſchlag.
Schwer und faſt unheimlich hallen die vier Gongſchläge durch
das Zimmer.
Das Mädchen richtet ſich ganz plötzlich auf.
Es iſt vier Uhr! Ja, es iſt vier Uhr! Dem Himmel ſei Dank.
es iſt vier Uhr...!"
Ich ſehe, daß in ihrem Geſicht etwas arbeitet. Sie verſucht
ſcheinbar einen Gedanken zu faſſen, der ihr immer wieder fort=
läuft
.
Sie preßt die Hände gegen die Stirn und ſagt noch einmal
Vier Uhr alſo ...!"
Dann ſieht ſie mich an. Es iſt als erblicke ſie mich in dieſem
Augenblick zum erſten Male mit vollem Bewußtſein. Sie erſchrickt.
Wie komme ich hier her?"
Sie ſieht ganz erſtaunt um ſich und in ihr Geſicht ſchießt eine
pkötzliche und jähe Röte.

Ich beeile mich, ihr zu erklären, wie ich ſie fand und daß, als
ihr niemand zu Hilfe kam, ich ſie in das Zimmnr getragen habe,
um ihr zu helfen.
Ich ſehe ihrem Geſicht an, daß ſie die Hälfte meiner Worte
überhaupt nicht erfaßt. Sie bemüht ſich krampfhaft, irgendwelche
Gedanken zu faſſen, aber es fällt ihr ungeheuer ſchwer...
Immer wieder kommt ſie auf die Uhr zurück, und das iſt mir
ganz rätſelhaft und unbegreiflich. Was hat die Zeit mit ihrem
Zuſtand zu tun?
Wird ſie Selbſtmord begehen?
Endlich ſcheint ſie ihre Gedanken wieder zuſammen zu haben.
Sie blickt um ſich, als wenn ſie etwas ſuche.
Wo iſt mein Tablett? fragt ſie erſchrocken.
Das liegt noch auf dem Gang ...!"
Wieder macht ſie einen Verſuch aufzuſtehen, aber ihre
Schwäche iſt noch immer ſo groß, daß ſie es nicht fertig bringt.
Ihr Zuſtand iſt noch elend genug. Sie zittert jetzt unabläſſig am
ganzen Körper.
Bitte! Bitte! Holen Sie mir mein Tablett mit Zigaretten
herein...!"
Seltſam, ihre ganze Sorge gilt nicht ihrem jämmerlichen Zu=
ſtand
, ſondern den Zigaretten.
Aber ſie iſt krank, und Kranken erfüllt man am beſten jeden
Willen. Vielleicht treffe ich auch auf dem Gang jemanden vom
Perſonal, der helfen kann, etwas für ſie zu tun oder der einen
Arzt holt.
Auf dem Gang treffe ich niemand. Das Tablett mit Ziga=
retten
liegt noch immer auf dem Boden. Einige Zigarettenpäck=
chen
ſind am Boden zerſtreut. Ich ſammle ſie auf und bringe das
Tablett in mein Zimmer.
Das Mädchen ſitzt zuſammengekauert da.
Als ſie das Tablett ſieht, bekommt ihr Geſicht einen faſt
gierigen Ausdruck, den ich nicht begreifen kann. So als ob ein
Hungriger zum erſtenmal nach langer Zeit Eſſen ſieht.
Geben Sie her... geben Sie her.. .! ſagt ſie.
Ich ſtelle das Tablett auf ein kleines Tiſchchen, das neben
der Chaiſe ſteht.
Sie greift nach dem Tablett, aber plötzlich zuckt ſie zuſammen.
Sie ſieht mich mit einem ängſtlichen, erſchrockenen Geſicht an.
Gehen Sie heraus.. .! ſagt ſie zu mir.
Ich ſoll aus meinem Zimmer gehen. Zum Teufel, was will
ſie tun? Warum ſoll ich aus meinem Zimmer gehen?
So gehen Sie doch! ſagt ſie ganz nervös und aufgeregt, und
in ihren Augen ſind Tränen.
Alſo gehe ich aus dem Zimmer.
Ich werde jetzt heruntergehen und Hilfe holen. Irgendetwas
muß doch geſchehen.
Aber als ich den Lift erreicht habe und einige Minuten ge=
wartet
habe, daß er heraufkomme natürlich vergeblich
kommt mir ein ſchrecklicher Gedanke...
Wenn mich nun das Mädel aus dem Zimmer geſchickt hat,
um Selbſtmord zu begehen. Was hat ſie geſagt von ihrem elen=
den
gepeinigten Ich und daß ſie dankbar wäre, wenn ſie tot ſei?
Wie gehetzt jage ich nach meinem Zimmer zurück.
Ich bin jetzt feſt davon überzeugt, daß ſie ſich umbringen
will. Vielleicht hatte ſie Gift auf dem Tablett. einen Re=
volver
... was weiß ich?
Ohne zu klopfen öffne ich das Zimmer.
Mit einem leiſen Aufſchrei der Ueberraſchung bleibe ich aber
in der Tür ſtehen..."
Mein Himmel, was iſt mit dem Mädchen? ..
Ich erkebe ein Wunder ..."
Es iſt auch kein Wunder, wenn ich einen Ruf der Ueber=
raſchung
ausſtoße.

S=
UBZ

Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe

(Nachdruck verboten)

Der Kellner beſorgte den Auftrag; aber er war es auch, von
dem Lohmann kurz darauf durch eine unverfängliche Frage er=
fuhr
, wo Harald Borch war.
Lohmann und ſein Kollege Kulicke verloren keinen Augen=
blick
. Im Handumdrehen waren ſie und ein paar andere Geheim=
poliziſten
fertig und liefen die Treppe hinunter, um in das bereit=
ſtehende
Auto zu ſpringen. Während ſie die Stufen hinabliefen,
fühlten Lohmann und Kulicke gleichzeitig nach ihren Taſchen. Sie
merkten es und lachten ſich an.
Man muß ſich ſchon vorſehen mit dem Burſchen, meinte
Lohmann. Aber beide hatten ihren Browning und ihre Hand=
ſchellen
bei ſich.
Oben tippte Elſe auf ihrer Maſchine ſo ſchnell wie noch nie.
Fehlerlos wurde die Uebertragung gerade nicht aber vor allem
ſollte ſie fertig werden! Das Stenogramm ſchien ihr endlos. Sie
biß ſich auf die Lippen.
Hintze ſtand am Fenſter.
Jetzt galt es, wußte Elſe. Sie entſchloß ſich.
Fahren ſie ſchon? fragte ſie gleichgültig über die Maſchine
weg.
Ja ... gleich . . . ſie ſind ſchon unten. Wen haben ſie denn
mit? . . . So . . . Haaſe I und II und den langen Lederer... gut.
Fräulein Roth konnte augenſcheinlich ihre Neugierde nicht
mehr bezwingen. Sie ſtand auf und lief zu ihrem Vorgeſetzten,
der geſpannt auf die Straße hinunterſah.
Eſel . . . jetzt ſpringt der Motor nicht an. Muß der Kerl
virklich nochmal abſteigen! Hintze ſtampfte mit dem Fuß. Kann
der Menſch ſeine Karren nicht in Ordnung halten? Na, es war
jur eine Kleinigkeit, nu geht es!
Er hatte vor Eifer das Geſicht dicht an der Fenſterſcheibe.
Elſe ſtand halb hinter ihm und ſchaute auch hinunter. Immer
nehr beugte ſie ſich vor. Der Wagen mit den Poliziſten fuhr ab.
Elſe hatte vor Aufregung ihr Taſchentuch um die Finger gedreht;
etzt faltete ſie es auseinander und tupfte ſich nervös mit dem
veißen Tuch das Näschen. Unten auf dem Bürgerſteig ſtand ein
Streichholzhändler, der dem Auto augenſcheinlich keine Beachtung
geſchenkt hatte. Das waren keine Kunden! Jetzt mußte er nieſen
und ſah mit zuſammengekniffenen Augen in die Luft. Dabei ſtreifte
ein Blick im Flug das Fenſter, an dem Hintze und Fräulein Roth
tanden. Das weiße Tuch leuchtete. Hap ſchi ! Er taumelte
urdentlich vorwärts, ein Teil ſeiner Schachteln kollerte aus dem
Kaſten und auf die naſſen Steine.

Hintze lachte. Die ſind futſch, ſagte er und trat vom Fen=
ſter
zurück. Er rieb ſich die Hände. Na, diesmal haben wir ihn
wohl, meinte er. In einer Viertelſtunde bis zwanzig Minuten
werden wir es hören. Dabei deutete er auf das Telephon. Sind
Sie mit dem Stenogramm fertig, Fräulein Roth?
Ach Gott . . . Elſe flog zu ihrem Stuhl. Gleich . . . ent=
ſchuldigen
Sie .. . es war ſo ſpannend.
Hintze drohte ihr nachſichtig mit dem Finger. Na ja, iſt es
ja wohl. Sie haben eben auch das echte Polizeiblut in den Adern.
Der Streichholzverkäufer unten ſtand einen Augenblick da,
ehe er ſich entſchloß, ſeine Schachteln wieder aufzuſammeln. Er
zog ſein rotes Schnupftuch, putzte die Naſe, lüpfte den durch=
ſchwitzten
Hut und wiſchte ſich umſtändlich die Stirn.
An der nächſten Ecke, auf derſelben Seite wie das Polizei=
gebäude
, aber jenſeits der Kreuzung, lag eine Weißbierkneipe.
Etwa als das Auto vor dem Präſidium fahrtberit gemacht wurde,
war ein Mann eingetreten. Ne Weiße mit’n Nordlicht! hatte
er dem Wirt zugerufen und war dann am Schanktiſch neben dem
Fenſter ſtehen geblieben, um ſich eine Zigarre anzuſtecken. Das
gelang nicht gleich, ſie wollte nicht brennen; wahrſcheinlich war
ſie wieder feucht.
Er zog mit aller Kraft, paffte und ſah dabei über den Glimm=
ſtengel
ſtarr durch die Scheibe hinaus die Straße hinunter. Er
konnte gerade den Kopf des Streichholzhändlers ſehen, wie ſich
dieſer mit dem roten Tuch die Stirn trocknete.
Der Mann wandte ſich zum Wirt, nahm die Zigarre aus
dem Mund und drückte ſie unzufrieden zwiſchen den Fingern.
Marke Aſſagai, die die Wilden ihren Feinden nachwerfen.
knurrte er. Ich telephoniere mal.
Er ging zum Apparat und ließ ſich verbinden. Hallo! rief
er und ſchwieg abwartend. Ausgegangen! ſagte er dann laut,
aber es ſchien mehr ein allgemeiner Ausruf der Enttäuſchung zu
ſein; denn er hängte den Hörer an.
Der Menſch iſt nie zu Hauſe, bemerkte er ärgerlich zum
Wirt und griff nach dem Weißbierglas.
*
Der Graf war heute zerſtreut und ſchweigſam. Er ſchien über
etwas zu grübeln. Einmal überhörte er ſogar gänzlich eine An=
rede
des Kommerzienrats. Die blonde Frau . . ſollte er fahren
ſollte er nicht? Es war ja alles Unſinn, er mußte ja!
Wahnſinn, ſonſt nichts.. .!

Nr. 186 Seite 9
Da ſteht das kranke Mädel vor dem großen Spiegel, trällert
ein Liedchen vor ſich hin und ordnet ſich die Haare. ..
Ich bin ſo verblüfft, daß ich regungslos in der Tür ſtehen
bleibe und dieſes Wunder nicht faſſen kann.
Jetzt wendet ſie ſich mir zu und lächelt mir freundlich zu.
Himmel, iſt dieſes dasſelbe Mädel, wie das, was ich verließ?
Das iſt doch einfach nicht möglich. Es iſt ein junges, lebensluſtiges
Mädchen mit friſchem Geſicht, hellen leuchtenden Augen und
kraftvollen, anmutigen Bewegungen.
Die Frau, die ich verließ, war eine Sterbende.
Aber zum Teufel, es muß ja das Mädel ſein, wenn ſie nicht
eine tauſendmal hübſchere Zwillingsſchweſter hat und die, wie
durch ein Wunder, in mein Zimmer gekommen iſt.
Auf dem Tiſch ſteht noch das Tablett mit den Zigaretten.
Seien Sie mir nicht böſe. . .! ſagt ſie und tritt auf mich
zu. Mit einem bezauberndem Lächeln, mit graziöſen Schritten,
und ſie reicht mir die Hand, als ſei ſie eine Lady, die einem ihrer
Bewunderer erlaubt, ihr die Hand zu küſſen.
Ich bin völlig erſchlagen.
Erſtens iſt dieſes keine Kranke.
Zweitens iſt die ganze Art, wie ſich dieſe Frau jetzt gibt,
nicht die Art einer kleinen Hotelangeſtellten, ſondern ſie hat das
Benehmen einer großen Dame von Welt.
Bei allen Himmeln, dies kann doch nicht die Frau ſein, die
erſt ſchrie und jammerte, die von Sterben und der Hölle ſprach ...
die Frau, die kraftlos und gebrochen auf der Chaiſe wie eine
Sterbende lag?
Sie waren ſehr krank! ſtoße ich hervor.
Ich danke Ihnen für ihre freundliche Hilfe. Es war reizend
von Ihnen ... ich .. . ich ... bekomme bisweilen ſolche Schwäche=
anfälle
, aber das iſt nicht ſchlimm, das geht raſch immer wieder
vorüber...!"
Sie lügt.
Sie lügt wie gedruckt. Das war kein kleiner Schwächeanfall.
Das war eine hölliſch ernſte Sache, und ich ſage ihr das auch.
Sie irren ſich. Das war nicht ſchlimm. Im übrigen, welche
Zigaretten wünſchen Sie .. .?
Ich merke, ſie will ablenken, will nicht auf ihre ſeltſame Er=
krankung
eingehen. In dieſem Augenblick ſpielt ſie ganz die Ziga=
rettenverkäuferin
und bietet mir die einzelnen Zigarettenſorten
mit Geſchick an.
Trotzdem ... hier ſteckt ein Geheimnis. Irgendwie ſpielt man
mit mir.
D A
Miargnepulver in Zigarettendoſen.
Aber ich werde ſchon dahinter kommen.
Ich ſuche mir eine Doſe mit amerikaniſchen Cheſterfield=
Zigaretten aus. Fünfziger Packung in Blechdoſe.
Mich hungert wirklich nach einer Zigarette.
Ich ſchneide das Blech ſofort mit dem Blechſchneider am Deckel
auf und greife hinein..."
Donnerwetter, was iſt das?
Komiſche Zigaretten! Nein, das ſind ja keine Zigaretten. In
der Doſe ſind kleine gefaltete Papierpäckchen, die ein Pulver ent=
halten
.
Hören Sie mal . . .!"
Jetzt hat auch das Mädchen den Inhalt der Doſe entdeckt,
Sie wird plötzlich blaß und reißt mir die Doſe aus der Hand.
Ein Irrtum! Entſchuldigen Sie! Hier nehmen Sie dieſe
Doſe . . ." Sie drückt mir eine andere Doſe in die Hand.
Ich öffne ſie, und hier ſind wirklich Zigaretten drin.
Was waren denn das für Päckchen in der anderen Doſe?
frage ich erſtaunt.
Migränepulver für mich! ſagt ſie kurz.
Dann geht ſie haſtig und ein wenig verſtört zur Tür hinaus.
Ohne Geld für die Zigaretten genommen zu haben.
Migränepulver!
Ich denke nach. . Das iſt ja Narrheit, Migränepulver in
einer feſt verlöteten Doſe. Eine Doſe, die in USA, hergeſtellt, ver=
lötet
und nach London importiert iſt.
Ich will beſchwören, das dies kein Migränepulver war.
Aber was iſt es?
Was bedeutet dieſes Pulver?
Ich beginne allmählich einen Zipfel des Schleiers zu heben,
der geheimnisvoll über dieſes Hotel und ſeine ſeltſamen Menſchen
gebreitet iſt...
(Fortſetzung folgt.)

Er beteiligte ſich an der Unterhaltung und nahm eine Ziga=
rette
. Der Kommerzienrat gab ihm Feuer. Das glühende Streich=
holz
fiel zu Boden.
Der höfliche Graf bückte ſich blitzſchnell. Mit tiefgebeugtem
Kopf ſuchte er auf dem Teppich nach Funken.
Die Warze iſt aber häßlich, dachte Thea, und auch Herr
Krauſe ſah erſtaunt hin.
Das Telephon ſchrillte. Sofort war Harald wieder er ſelbſt.
Das wird für mich ſein, ſagt er, entſchuldigte ſich mit der
ihm eigenen gewandten Höflichkeit und trat ſo vor den Tiſch=
apparat
am Fenſter, daß er ihn mit dem Rücken gegen die andern
verdeckte.
Hallo . . . ich bin es ſelbſt . . . ja, ſogar in eigener Perſon!
Er lachte in den Apparat wie über einen Witz und preßte den
Hörer dicht ans Ohr. Kurzes Schweigen. Dann kam ein Wort
aus dem Mikrophon, nur ein einziges: Ausgegangen!
Harald wartete noch einen Augenblick, dann ſtützte er die
Hand auf den Halter nun war die Verbindung getrennt.
Unterdeſſen war ſein Blick zum Fenſter hinaus auf die halb=
dunkle
Straße geſchweift, wo ſchon die Laternen brannten. Unten
ſtand ein grauer Zweiſitzer: an dem Platz neben dem Führerſitz
lehnte ein ſchicker Damenſchirm mit einem kleinen Blumenſtrauß.
Auf dem Bürgerſteig vor der Hoteltür ſtanden zwei Poliziſten.
Teufel, jetzt geht es nicht! Dabei ſchien er aufmerkſam in den
Apparat zu lauſchen und lachte zwiſchendurch
Plötzlich ſprach er wieder, und zwar in liebenswürdigſtem
Ton. Selbſtverſtändlich . .. was, hier ſind Sie? Hier unten im
Hotel? Es klang wie die freudigſte Ueberraſchung. Ja, das
iſt ja entzückend . . . nein, warten Sie, ich komme ſofort, im
Augenblick. Er legte den Hörer hin.
Pardon, gnädiges Fräulein . . . Verzeihung, Herr Kommer=
zienrat
. . . einen Augenblick! Ein ſehr lieber alter Freund aus
Wien, Baron . . ." der Name blieb unverſtändlich über=
raſcht
mich. Er wartet unten . . . ich bin ſofort wieder bei Ihnen
. . . fünf Minuten .. ."
Elftes Kapitel.
Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen .. ."
Er war ſchon draußen und ſchlüpfte leiſe in ſein Zimmer, in
dem er eine Weile lautlos und in fliegender Haſt umherhantierte
und das er ebenſo unhörbar wieder verließ.
In demſelben Augenblick fuhr unten das Polizeiautomo=
bil
vor.
Die Beamten konnten wegen des grauen Zweiſitzers mit dem
Damenregenſchirm nicht ganz vor die Tür fahren.
Lohmann ſtieg als erſter aus, die andern folgten. Der Krimi=
nalkommiſſar
ſprach einige Worte mit den uniformierten Poli=
ziſten
und ſchickte ſie dann als überflüſſig weg. Sie hatten gut
aufgepaßt, niemand war herausgekommen, auf den die Beſchrei=
bung
im entfernteſten gepaßt hätte.
Jetzt verteilte Lohmann ſeine Leute; zwei an den Ausgang
für das Gepäck, aber innen, der Sicherheit wegen und um keinen
Straßenauflauf hervorzurufen, zwei in den Hof, an den Ange=
ſtellten
= und Lieferantenausgang. Kulicke, deſſen Spezialität Ho=
teldiebe
waren, und der alſo jedes Berliner Hotel wie ſeine
Weſtentaſche kannte, hatte ihm im Wagen die Ausgänge be=
ſchrieben
.
Fortſetzung folgt.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 186

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Juli 1934

Spoct, Sptel und Fucnen
Ausgezeichnete Leiſtungen der Leichtathleten.
Zwei Meiſterſchaften fielen bereits nach Darmſtadt: Haag (5V. 98) ſiegt über 5o00 Meter und
Schneider (Polizei) Gaumeiſter im Diskuswerfen. Leiſtungsverbeſſerungen im Gau Hüdweſt.
Den Abſchluß der Samstags=Veranſtaltungen bildete das
Gehen über 10 Kilometer, das den ſüddeutſchen Rekordgeher Hch.
Heule Haupkkampftag im Hochſchul=
Wied (Reichsbahn Frankfurt) in 47:58,6 Min. als Sieger ſah
vor Dörſtein (SA. 1/99 Frankfurt) in 51:57 Min., dem 46jährigen
Wöninger (Reichsbahn Frankfurt) 53:25.9, Bartholomee (Reichs=
Hauton.

* Die Gaumeiſterſchaften der Leichtathleten der Sportler und
Turner im Gau Südweſt begannen am Samstag im Hochſchul=
ſtadion
vor einem mehrhundertköpfigen Publikum mit recht be=
achtlichen
Leiſtungen. Die Zuſchauer, unter denen ſich bereits
viele auswärtige befanden, die ihre Meiſterſchaftskandidaten leb=
haft
anfeuerten, hatten zudem die Freude, zwei Meiſterſchafts=
wimpel
an Darmſtädter Farben geheftet zu ſehen, und wenn nicht
alle Hoffnungen täuſchen, ſollten es nicht die letzten geweſen ſein.
Bei der ausgezeichneten Leitung
von Kreisſportwart Heinz Lindner, Starter Kreisſportwart Eimer
(Mainz) und Gauſportwart Söhngen, rollten die Diſziplinen nach
dem Fahrplan flott ab. Der offene Wunſch, auf dem Programm
die Teilnehmerliſte mit Startnummern zu ſehen, wurde dadurch
getröſtet, daß der Lautſprecher die Teilnehmer bzw. Vereine je=
weils
durchſagte.
Die Weitkämpfe
begannen pünktlich mit dem Aufruf der Stabhochſpringer, Leider
waren die beſten Anwärter durch Verletzung verhindert, anzu=
treten
, ſo u. a. Reeg=Neu=Iſenburg und Grabke (Eintracht Frkf.).
Den Meiſtertitel holte ſich Heymer=Eppſtein mit 3,18,5 Meter vor
Schneider (Reichsbahn Darmſtadt) von 3,00 Meter und Feldmann
(Tura Mainz) 2,90 Meter.
Auf der zweiten Sprungbahn in der Südkurve entſchieden
die Hochſpringer
khren Gaumeiſter, der in Seitz (FC. Kaiſerslautern) mit 1,75 m
ermittelt wurde. Zweiter: Fuchs (Eintracht Frankfurt), Dritter:
Weiß=Mundenheim und Vierter: Löffler (JG. Frankfurt), alle
1,70 Meter.
Während alſo bei den Springern noch keine überragenden Feſt=
ſtellungen
getroffen wurden, waren
die Zeiten über 110 Meter Hürden
recht beachtlich. Aus den beiden Vorläufen hatten ſich Welſcher
(Eintracht Frankfurt), Schwethelm und Kopp=Wiesbaden in die
Entſcheidung qualifiziert, während bei den Ausgeſchiedenen auch
Koßbiel=Saarbrücken figurierte. In der Entſcheidung brauchte
ſich der Frankfurter Welſcher nicht auszugeben; mit 15,2 Sek, holte
er ſich den Titel, nur 0,2 Sek. ſchlechter als ſeine vorjährige beſte
Zeit. Zweiter wurde Schwethelm, der in 15,4 noch etwas beſſer
war als bei den Deutſchen Meiſterſchaften 1933 (15,5), vor Kopp=
Wiesbaden, 16 Sek. (1933 Meiſterſchaften 16,5 Sek.)
Die Vorläufe über 400 Meter
ſahen im erſten Gang den Darmſtädter 46er Avemarie als Zwei=
ten
, der ſich mit Schäfer (Allianz Frankfurt) für die Entſcheidung
qualifizierte und heute auf ſtarke Konkurrenz trifft.
Die 800 Meter=Läufe
brauchten nicht ausgetragen zu werden. Die Beteiligung wird
ſofort in die Entſcheidung geſchickt, in der es zwiſchen Kaufmann
(Poſt Frankfurt), Linke (Eintracht) und Herzer=Saarbrücken ein
heftiges Duell geben ſollte. Vielleicht greifen aber auch Klein
(ASC. Darmſtadt) Schmitz=Raunheim und Waffenſchmidt (Merck
Darmſtadt) überraſchſtend in den Verlauf ein.
Die erſte Meiſterſchaft für Darmſtadt
brachte Schneider=Polizei aus der Entſcheidung im Diskuswerfen.
Hier holte er ſich mit 42,19 Meter den Wimpel vor Acker (Stadt
Frankfurt) 40,03 Meter, Baß (Eintracht Frankfurt) 38,86 Meter,
Broſius (SC. Saarbrücken) 38,73 Meter, und Fuchs (Eintracht
Frankfurt 37,70 Meter.
Faſt die letztjährige Deutſche Meiſterleiſtung im Hammerwerfen
erzielte der gute Saarbrücker DSCer Becker, er blieb mit 40,50 m
knapp 1 m hinter dem deutſchen Rekord mit nur 46,50 m zurück
und hat ſich damit in die erſte Reihe der deutſchen Hammerwerfer
einrangiert. Ott=Dieburg belegte mit 38,58 Meter den 2. Platz
vor Sehner (FC. Pirmaſens) und Guttanein=Dieburg, 33,35 m.
Den zweiten Titel für Darmſtadt
holte Heiner Haag (98)
über 5000 Meter.
Die glühende Sonne drückte ſtark auf die Teilnehmer und von
den neun Geſtarteten gaben auch vier vorzeitig das Rennen auf.
Heiner Haag wollte unter 16 kommen, und er erreichte dieſen
Vorſatz auch, ohne allerdings über die Strecke zum Kampf gezwun=
gen
zu ſein. Vom Start weg übernahm Wöll (JG. Frankfurt) die
Führung mit Fehr=Ludwigshafen, Heft=Pirmaſens, Schmidt=
Wiesbaden Haag (98) und Fornoff (46 Darmſtadt). Während
bereits nach vier Runden zwei Mann aufgegeben haben, entſpinnt
ſich vorn langſam der Kampf um die Führung. Nach mehrmali=
gem
Wechſel gibt Wöll=Frankfurt auf; Fornoff (46 Darmſtadt),
der in der 5. Runde vorübergehend die Führung an ſich riß, aber
beim Ueberholen von Haag nicht mitging, läßt ſich auf den letzten
Platz hängen. Nach 1200 Metern hat Haag bereits 20 Meter Vor=
ſprung
und vergrößerte dieſen unaufhaltſam, auf der Zielgeraden
noch einmal einen friſchen Endſpurt galoppierend, ſo daß er in
15:42 Minuten das Zielband abhängt. Damit iſt er bereits ſei=
ner
vorjährigen beſten Zeit von 15:38 Min. nahegekommen und
verſpricht für die Kampfſpiele in Nürnberg noch eine beſſere
Leiſtung, wenn er zu kämpfen gezwungen wird. Zweiter wurde
Fehr (Fechtklub Pirmaſens) in 16:08 Min., der Schmidt= Wies=
baden
(16:15 Min.) abhängte vor Heft (FC. Pirmaſens) 16:26,8
Min. und Fornoff (46 Darmſtadt) 16:55,2 Min.
In die heutige 200 Meter=Entſcheidung
kommt aus den beiden Vorläufen als Beſter mit 22,7 Sek. Geer=
ling
=Frankfurt, deſſen ſchärfſter Konkurrent wohl Hornberger=
Pirmaſens iſt, der in der 100 Meter=Staffel ausgezeichnet gefiel.
Die 4X100 Meter=Vorläufe
ſahen die Staffel der TSG. 46 Darmſtadt nur auf den 3. Platz,
ſo daß ſie in die Entſcheidung nicht mehr eingreifen wird. Aus
den drei ſpannenden Rennen qualifizierten ſich Allianz und Ein=
tracht
(mit 43,5 Sek. beſte Zeit), Frankfurt, DSC. Saarbrücken,
Pirmaſens, ASC. Darmſtadt und TSV. Saarbrücken, die für heute
Sonntag in dieſem Rennen wirklich erſtklaſſigen Sport verſprechen.
Die letzte Lauf=Konkurrenz der Männer war die
Entſcheidung über 4X400 Meter,
die wie erwartet eine Beute, der Frankfurter JG. wurde
(3:27,2). Ebenſo ſicher hielt Wiesbaden in 3:28,1 Min. den 2.
Platz, mußte ſich allerdings ſtrecken vor der tapfer angreifenden
TSG. 46 Darmſtadt (3:33,5) und DSC. Saarbrücken, 3:55,2 Min.,
während SV. 98 Darmſtadt den 5. Platz belegte.
Die Vorläufe der Männer über 1500 Meter fielen aus; heute
wird ſofort zur Entſcheidung angetreten, in der Haag (98) ein
Wörtchen mitreden ſollte.

bahn Frankfurt) 56:11,6 Min. und Hörfel (SS. Wachkommando
Darmſtadt) 56:15,4 Min.

Die Frauen

brachten heute nur zwei Wettbewerbe zur Entſcheidung. Starke
Anziehungskraft übten die Kugelſtoßerinnen aus. Die Deutſche
Meiſterin, Frau Schröder (TV. Mundenheim), zog ſich zwar eine
Fingerprellung zu, war aber nicht zu ſchlagen. Mit 12.86 Meter
blieb ſie klare Siegerin und warf allerdings nach ihrem letzten
Zählwurf außer Konkurrenz 13,30 Meter; ein Beweis, daß ſie
ſich ihrer vorjährigen Meiſterleiſtung von 13,60 Meter nähert.
Tilly Fleiſcher (Eintracht) hielt mit 12,16 Meter den 2. Platz vor
Bochnik (Allianz) 11,72 Meter und v. Hayn (Eintracht) 19,91 m.
Im Weitſprung
fiel die Auszeichnung an Frl. Motzenbäcker=Neuſtadt mit 5,25 Me=
ter
vor der JG.=Sportlerin Kalk 5,03 Meter, Stephan=Mainz 4,97
Meter und Köhler (Eintracht) 4,89 Meter.
Die heutigen Sportkämpfe
beginnen vormittags 9 Uhr und bringen hauptſächlich Wurf= und
Sprung=Entſcheidungen der Frauen und Herren, während am
Nachmittag, 4 Uhr pünktlich, die Entſcheidungen mit dem Auf=
marſch
aller Teilnehmer beginnen.
Tennismeiſkerſchaften
dei Lecmſchen Hocſchate Barinkadt.
Am Donnerstag und Freitag fanden auf den Plätzen des
Tennis= und Eisklubs die Spiele um die diesjährige Tennis=
meiſterſchaft
unſerer Hochſchule ſtatt. Nachdem am Donnerstag in
zwei Klaſſen jeweils die beiden Letzten in ſchönen Spielen er=
mittelt
wurden (21 Teilnehmer hatten gemeldet), fanden am Frei=
tag
die Doppelſpiele in einer Klaſſe und die beiden Endſpiele im
Einzel ſtatt. Hochſchulmeiſter im Doppel wurden Endriß=Sigwart,
die ſich anſchließend zum Endſpiel im Einzel der Klaſſe 4 gegen=
übertraten
. Leider fand Endriß bei Sigwart nicht den erwarteten
Widerſtand und ſiegte raſch und leicht mit 6:1 1:6 6:4. Weſent=
lich
erbitterter war der Kampf auf Platz 2 um die Meiſterſchaft
der Klaſſe B, wo der Norweger Blikſtad mit ſeinen harten Vor=
handſchlägen
gegen Werner II mit 6:2 9:7 gewann. So ſind für
dieſes Jahr die Meiſtertitel der Hochſchule vergeben, und in den
nächſten Tagen wird unſere Mannſchaft zu beweiſen haben, daß
ſie einen ſo ſtarken Gegner wie die Mannſchaft der Univerſität
Frankfurt ſchlagen kann.
Die Ergebniſſe:
Erſter Tag: Sigwart-Hüngsberg 6:0 6:1. Sigwart
Bäcker 6:1, 6:1, EndrißPfeifer 6:0 6:0, Endriß-Buſch 6:0 6:0
BäckerFüngling 7:5 6:2; HüngsbergWerner 1 7:5 6:3; Buſch
Hockel 6:1 6:2; BuſchOhl o. Sp. Klaſſe B: Blikſtad
Wohriſek 6:2 3:6 11:9; FrickeKunkel 6:4 2:6 7:5; Fricke Dep=
penbrock
6
6:4, RoſſiéDeſſauer 4:6 4:6; Werner IIRolfſen
1:6 6:1 6:1; Werner IIDeſſauer, BlikſtadFricke 6:4 7:5.
Zweite
ag: EndrißSigwart 6:1 1:6 6:4, Blikſtad
Werner II 6:2 9.
7. Herren=Doppel: Werner I=Hockel.
Deſſauer=Roſſié 2:6 5:7. Deſſauer=Roſſié-Hüngsberg=Werner II.
1:6 2:6, Sigwart=Endriß-Hüngsberg=Werner II 6:3 6:1. Buſch=
FünglingWohriſek=Rolfſen 6:2 6:0, Sigwart=EndrißBlikſtad=
Kunkel 6:4 6:1. Bäcker=PfeiferDeppenbrock=Fricke 6:1. 6:2,
Bäcker=Pfeifer-Buſch=Füngling 6:2 4:6 6:4. Endſpiel: En=
driß
=Sigwart-Bäcker=Pfeifer 6:2 6:2.
g"
Die Woche: Darmſtädker Leibesübungen
vom 18. bis 26. Augufk.
Es beſteht die Abſicht, im echt volksverbundenen Geiſt und im
Rahmen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung eine Turn= und
Sportwoche durchzuführen, die das Motto: Darmſtädter Leibes=
übungen
tragen ſoll. Dieſe Großveranſtaltung wird in der Zeit
vom 18.26. Auguſt ſtattfinden.
Eingeleitet wird die Woche mit einem Tag der Jugend ( Sams=
tag
, den 18. Auguſt). Als Hauptturn= und Sporttag iſt der erſte
Sonntag der Woche (19. Auguſt) vorgeſehen. Im Laufe der fol=
genden
Tage ſollen ſämtliche Leibesübungen zur Worte kommen,
ſoweit ſie in Darmſtadt bereits volkstümlich betrieben werden. Am
Samstag, 25. Auguſt, findet auf dem Großen Woog ein Sommer=
nachtsfeſt
ſtatt, und am Sonntag, 26. Auguſt, endet die Woche mit
einem Volksfeſt auf der Woogswieſe.
Die Vorbereitungen hat die Darmſtädter Turn= und Sport=
gemeinde
1846 übernommen. Die Turn= und Sportvereine erhal=
ten
zur Mitwirkung an der Veranſtaltung noch eine beſondere
Einladung. Schon jetzt werden aber die maßgebenden Körper=
ſchaften
in Darmſtadt gebeten, die obigen Tage von anderen Ver=
anſtaltungen
freizuhalten, damit der Turn= und Sportwoche, im
Intereſſe der Leibesübungen ein voller Erfolg beſchieden iſt.
Zußball.
Der Gaufachwark keilk mit:
Die Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga beginnen
am Sonntag, den 2. September 1934. Die Spiele der Bezirks=
klaſſe
der Gruppen Frankfurt und Main=Taunus
nehmen zum gleichen Zeitpunkt ihren Anfang. Die Feſtſetzung des
Beginns der übrigen Spielklaſſen einſchließlich der Kreisklaſſen
überlaſſe ich den Klaſſenleitern. Ich bitte jedoch, ſpäteſtens am
16. 9. mit allen Spielen der Kreisklaſſe und am 9. 9. der Be=
zirksklaſſe
anzufangen.
Infolge einer Neueinteilung in der Pfalz kann ich die ein=
zelnen
Spielgruppen noch nicht genau veröffentlichen. Dies erfolgt
aber noch rechtzeitig. Unwiderruflich ſteigen im Be=
zirk
Main=Heſſen alle Meiſter der Kreisklaſſe I
auf.
Die Herren Kreisführer bitte ich, ſoweit noch nicht geſchehen,
mir zum 1. 8. eine Liſte der eingeteilten Vereine der Kreisklaſſen
und II zukommen zu laſſen. Dabei bitte ich, die Namen der
Zimmer.
Klaſſenleiter und deren Adreſſe anzugeben.
Landesbank=Landeshypothekenbank Städt. Sparkaſſe 5:3 (3:1).
Als vor wenigen Wochen von der heſſiſchen Regierung ge=
fordert
wurde, daß jeder Beamte ſich in einem Turn= oder Sport=
verein
ſportlich zu betätigen habe, da verhallte dieſer Aufruf auch
bei den beiden Banken, die heute in einem Fußballmatch die
Klingen kreuzten, nicht ungehört. Woche für Woche ſieht man die
Angehörigen dieſer beiden Inſtitute auf dem Stadion körper=
ſtählende
Arbeit leiſten, und ſo kommt es ganz von ſelbſt, daß
auch mit der Zeit das Kampfmoment in der Vordergrund tritt.
Der Fußball, der am Freitag auf dem 98er Stadion geboten
wurde, ſteckt zwar zum Teil noch in den Kinderſchuhen, doch wird
man bei dem ehrgeizigen Streben, vorwärts zu kommen, bald
Fortſchritte ſehen. Die Mannſchaft vom Paulusplatz war durchweg

jünger und ſpielte auch hübſcher zuſammen, während man bei der
Sparkaſſe faſt nur Einzelaktionen, ſportlich ſchon Fortgeſchrittener,
ſah. In die Tore teilten ſich beim Sieger der geſamte Sturm,
ſchon ein Beweis, daß man uneigennützig zu Werke ging, wäh=
rend
bei dem Unterlegenen dem Mittelläufer Becker der hat-
triek
gelang. Die Sparkaſſe hatte Gelegenheit, ihr Torkonto durch
einen Elfmeter zu erhöhen, doch der ſcharf geſchoſſene Ball wurde
von Torwart Röhl in feiner Manier unſchädlich gemacht. re
Sporkverein 98 e. V.
Montagabend 9 Uhr Führerſitzung in der Stadion=Gaſtſtätte
Jung. Erſcheinen iſt Pflicht.
0
Deutſche Zrlumphe in hentey.
Die Olympiaſiege ausgenommen, hat heute der deutſche Ru=
derſport
in Henley ſeine größten Erfolge erſtritten. Dr. Herbert
Buhtz konnte ſeinen Erfolg aus dem Jahre 1932 wiederholen
und zum zweiten Male die Diamond Sculls gewinnen.
Das deutſche Meiſterpaar Herbert Braun/Hans Gg. Möller
führten die deutſchen Farben im Riemen=Zweier um die Silber=
vaſe
zu einem äußerſt wertvollen Sieg.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 8. Juli
6.15: Hamburg; Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel.
Choral: In allen meinen Taten. 8.15: Zeit. Nachr.
8.20: Wetter. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Choral=
blaſen
. 9.00: Evangl. Morgenfeier.
9.45: Feierſtunde
der Schaffenden. 10.15: Funkſtille. 10.30: Stunde des
Chorgeſangs. 11.15: Schrarz van Berk: Die ſozialiſtiſche
Ausleſe.
11.39: Danzig: Abſchlußkundgebung des Oſtland=
Turnfeſtes in Danzig 1984.
12.10: Muſikzug der Gruppe 25/252 Königſtein. Ltg.: MZF.
Blum.
13.05: Familienſimpeleien (Schallpl.).
14.00:
R. Freyberg; Kaſperl als Sanitäter.
15.00: Ueber den
Flachsbau. (Pflege= und Ernte=Arbeiten). Zwiegeſpräch.
15.10:
Dieſes Jahr darf kein Pfund von dem deutſchen Obſt ver=
kommen
: Praktiſche Anregungen und Vorſchläge für die reſtloſe
Verwertung von überſch iſſigem Obſt.
15.40: Humor auf
Schallplatten.
16.00: Bad Nauheim: Nachnittagskonzert des Kurorcheſters.
18.00: Die Kunſt, ſich zu unterhalten. Eine Funkſßene.
18.20: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
18.45: Kaſſel: 5. Reichskriegertagung in Kaſſel. Funkbericht.
19.15: Sport.
19.30: Der Zigeunerbaron. Operette von

Joh. Strauß. 22.20: Zeit, Nachr.
22.35: Nachrichten
aus dem Sendebezirk, Wetter, Sport. 22.45: Fünf fröh=
liche
Viertelſtunden. 24.00: Nachtmuſik. (Schallplatten); Kehr
wieder, gute alte Zeit!
Frankfurt: Montag, 9. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50: Stuttgart:
Gymnaſtik.
6.15: Gymnaſtik.
6.40: Zeit, Meldungen.
6.50: Wetter.
6.55: Frühkonzert.
8.15: Waſſerſtand,
Wetter.
8.2: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00: Nachr.
10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. 11.00: Werbekonzert.
11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter.
11.50:
Sozialdienſt.
12.0: Freiburger Konzertorcheſter Ltg.: Döhrmann. 13.00:
Zeit, Nachr., Saardienſt.
13.10: Nachr. aus dem Sende=
bezirk
.
13.20: Sommer=Vergnügen (Schallpl.).
13.50:
Zeit, Nachr.
14.00; Humor iſt Trumpf! (Schallpl.).
14.30: Nur Kaſſel: Nachr.
14.40: Stunde des Liedes:
Lieder unſerer Zeit. 15.30: Wetter. 15.35: Wirtſchafts=
bericht
.
15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.

16.0: Badenweiler: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters.
17.30: Vom Werden der Saarlandſchaft. Plauderer von Max
Benſe.
17.45: Friedrichshafen: Stunde der Jugend: Das

Luftſchiff Graf, Zeppelin. Funkbericht.
18.10: Wetter,
Wirtſchaftsmeldungen, Programm, Zeit. 18.15: Das Leben
ſpricht! (Soziales Funkbild)
18.25: Stuttgart: Bunte Kuliſſen. Eine heitere Stunde. 19.30:
Saar=Umſchau.
19.40: Alfred Cortot ſpielt Balladen von
Chovin. 20 00; Zeit, Nachr.
20.15: Deutſchlandſender:
Reichsſendung: Stunde der Nation: Der Künſtler ſpricht. Rich.
Wagner in eigenem Wort und Ton. 21.15: Opernkonzerr.
22.35: Nachr. aus dem Sendebezikk,
25.20: Zeit, Nachr.
Wetter, Sport. 22.45: Kleine Unterhaltung. 23.00:
Deutſchlandſender: Funkbericht vom Boxkampf Neuſel gegen Pe=
terſon
, London. 23.15: Stuttgart: Operetten=Konzert.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 8. Juli
6.10: Tagesſpruch.
6.15: Hamburger Hafenkonzert. Glocken
vom Großen Michel.
Choral: In allen meinen Taten.
8.00: Stunde der Scholle. (Aufn.).
8.55: Deutſche Fefer=
ſtunde
: Der Kampf um die Werte. 10.05: Berlin: Wetter.

10.20: Sperrzeit.
11.00: K. E. Meurer: Die Legende vom
Chriſtophorus.
11.30: Köngs=
11.15: Seewekterbericht.
berg: Die Abſchlußkundgebung des Oſtlandturnfeſtes in Dan=
zig
1934.
12.10: Glückwünſche. 12.20: Hamburg: Das Funkorcheſter.
14.00:
Ltg.: Gerh. Maaß. Dazw. (12.55): Zeitzeichen.
14.40: Viertel=
Kinderfunkſpiele: König Droſſelbart. (Aufn.).
ſtunde Schach. 15.00: An heiteren Geſtaden. (Schallpl.).
15.30: 5. Reichskriegertagung des Kyffhäuſer=Bundes in Kaſſel.
(Aufnahme.)
16.20: Königsberg; Orcheſter des Königsbg. Opernhauſes. Org.:
W. Brückner. In der Pauſe von (17.05): H. Heyck: Edzard,
eine Tiertragödie. 18.00: Das kleine Orcheſter des Deutſch=
landſenders
. Ltg.: W. Genßler.
19.00: Stunde der Auslandsdeutichen. Bei den Donauſchwaben.
19.30: München: Houſton Stewart Chamberlain, der Erbe Wag=
ners
, der Vorbote Hitlers. 19.55: Sport des Sonn ags.
20.15: Bum iſt die Welt der Oper. Das große O=cheſter.
Otg.: Eyſoldt. Der Funk=Kammerchor. Ltg. Joſ. Breuer.
22.45: Seewettev=
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnach:
bericht B3.00: Stuttgart: Berühmte Monologe aus Dramen
der Weltliteratur mit muſikaliſcher Umrahmung.
Deutſchlandſender: Montag, 9. Juli,
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Berlin:
Gymnaſtik. 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Bremen: Blasorcheſter
Fredo, Niemann.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr.
8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau. 9.40:
Hedwig Förſter: Hauswirtſchaftl. Ausbildung in den ſtädt. Schu=
len
. 190): Nachr.
11.15: See=
10.10: Funkſtille.
wetterbericht. 11.30: Operettenmuſik auf Schallplatten.
11.55: Wetter.
12.00: München: Mittagskonzert Ltg.: Erich Koß. 12.55:
Zeitzeichen. 13.00: Verzauberte Melodien auf Schallplatten.
Anſchl.; Wetter. 13.45: Nachr.
14.00: Syerrzeit.
14.45: Glückwünſche und Programndurch age. 15.09: Wetter,
Börſe.
15.15: Märchenſtunde: Die Prinzeſſin in der Nuß.
15.40: Werkſtunde für die Jugend: Würfkeule u. Bumerang.
16.00; Köln: Die fröhl. Fünf, der Funk=Kammerchor. Lig.; Joſ.
Breuer. 17 0): Bücherſtunde: Weltwende. 17.16: Zeitfunk.
17.30: Romantiſch Kammermuſik. 18.10: Im Sandmeer der
Sahara. Von unſerer letzken Expedikion durch W’ſtafrika. Em
Dreigeſpräch. 18.39: Fürs deutſche Mädel: Mir dem Falt=
book
auf der Saar. 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Kleine Möwe, flieg nach Helgoland 20 00: Kernſpruch;
anſchl.: Kurznachr. 20.15; Reichsſendung: Stunde der Na=
1in: Der Künſtler ſpricht, Richard Wagner in eigenem Wort; u.
Ton. 21.15: Eine Gefolgſchaft HJ. Hörſpiel aus der Kampf=
zeit
. 22.00): Wetter= Tages= und Sportnachr. 22.25:
Von Henley bis Luzern. Die Ausſichten der deutſchen Ruderer bei
den Europa=Meiſterſchaften.
2.00:
22.45: Seewetterbericht.
Stuttgart: Großes Operettenkonzert. Ltg.: Rich. Kraus.

Weiterberichl.

Da ſich der hohe Druck weiter gekräftigt und ausgebreitet hat,
wird unter ſeinem Einfluß, das heiße, ſommerliche Wetter forte
beſtehen.
Ausſichten für Sonntag: Meiſt heiter, heiß und trocken.
Ausſichten für Montag: Noch keine weſentliche Aenderung.

[ ][  ][ ]

Nummer 186

Sonntag, 8. Juli

Die Einzelbandelsumſätze im Mai 1934.

Das Zahlenbild zeigk eine Amſaß=
beſſerung
.
Die Einzelhandelsumſätze lagen nach den Ermittlungen der
Forſchungsſtelle für den Handel beim RKW. im Mai 1934 um
11 Prozent höher als im gleichen Monat 1933. Dieſes Ergebnis
erfordert grundſätzlich ähnliche Einſchränkungen wie in jedem
der Monate Januar bis April. Nach der Vergleichsſtörung durch
die Verſchiebung der Inventurverkäufe und des Oſtergeſchäfts iſt
es im Mai der frühere Pfingſttermin, der die Vergeichbarkeit
beeinträchtigt. Allerdings iſt diesmal die Störung wohl nicht ſo
groß. Auch 1933. fiel ein Teil des Pfingſtgeſchäfts noch in den
Mai; nur die letzten drei Verkaufstage vor Pfingſten lagen im
Juni. Man wird außerdem den Geſamtumfang des Pfingſtge=
ſchäftes
1934 nicht überſchätzen dürfen. Der Termin in der zwei=
ten
Monatshälfte (20. Mai) erſchwerte der Mehrzahl der Käu=
fer
zuſätzliche Anſchaffungen. Dennoch iſt durch das Pfingſtgeſchäft
das Umſatzergebnis im Mai zweifellos etwas günſtiger ausgefal=
len
,, ſo daß nicht die geſamte Steigerung von 11 Prozent aus
konjunkturellen Urſachen zu erklären iſt. Mit dieſer Einſchrän=
kung
entſpricht aber das Tempo der Umſatzſteigerung immer noch
dem der Monate Januar bis April, obwohl ſchon 1933 in dieſen
Monaten eine fortgeſetzte Beſſerung eingetreten war. Der Um=
ſatzſtand
von 1932 iſt auch im Mai wieder um eine Kleinigkeit
überſchritten worden.
Dabei hat die Preisentwicklung an dieſer Umſatzſteigerung
nicht mehr den gleichen Anteil wie zu Beginn des Jahres. Der
Abſtand des Preisniveaus zwiſchen Mai 1934 und Mai 1933 iſt
nicht mehr ſo groß wie in den Monaten Januar bis April beider
Jahre, denn der tiefſte Stand der Lebenshaltungskoſten in der
Kriſe war im April 1933 erreicht, und im Mai 1933 trat bereits
eine faſt 2prozentige Steigerung ein. Von der 12proz. Steigerung
der Einzelhandelsumſätze im MärzApril 1934 entfiel daher
reichlich ein Drittel auf Preisſteigerungen, von der 11prozentigen
im Mai nur etwa ein Fünftel. Nur im Lebensmittelhandel
ſcheint die Umſatzentwicklung faſt ausſchließlich durch die Preis=
bewegung
beeinflußt zu ſein. Die Umſatzſteigerungen der Lebens=
mittelfachgeſchäfte
um 57 Prozent im Januar bis April ent=
ſprachen
faſt genau der Preisſteigerung; im Mai 1934 lagen die
Preiſe um 3½ Prozent höher als ein Jahr früher, und die Um=
ſätze
ſtiegen um 4 Prozent. Eine Mengenſteigerung ſcheint alſo
trotz des Pfingſtgeſchäfts auch im Mai kaum erfolgt zu ſein.
Die günſtige Geſchäftsentwicklung im Bekleidungs= Einzelhan=
del
hielt auch im Mai an, obwohl die Umſatztätigkeit nicht mehr
in dem gewöhnlichen Maße wie im April durch die Witterung
begünſtigt wurde. Die Textilwarenfachgeſchäfte hatten im Geſamt=
durchſchnitt
Umſatzſteigerungen von 13 Prozent, davon anſcheinend
etwa 4 Prozent durch Preisſteigerung. Erheblich größere Zu=
nahmen
traten im Handel mit Herrenkleidung und Herrenartikeln
auf (22 bzw. 27 Proz.), geringe Rückgänge von 12 Prozent im
Handel mit Damenkleidung und Kleiderſtoffen. Die Schuhwaren=
fachgeſchäfte
konnten nach vorliegenden Teilergebniſſen die Vor=
jahresumſätze
um 15 Prozent überſchreiten. Im Hausratseinzel=
handel
ſind nach den Berichten der Eiſenwaren= und Porzellan=
geſchäfte
die Umſatzſteigerungen geringer als in den Vormonaten.
Das bedeutet keinen Rückſchlag in der Umſatzentwicklung. Der
Umſatzvergleich mit dem Vorjahre ſtößt jetzt bei dieſen Waren=

ſähnelchaendlmgen, de gegenüber St.= Koroentigen Unſatfſti=
gerungen
in den vergangenen Monaten im Mai durchſchnittlich
Umſatzſteigerungen von 32 Prozent hatten.
Die Zahlen der Großunternehmungen zeigen erſt ſeit März
bzw. Mai, alſo ½3 Jahre ſpäter als die des übrigen Einzel=
handels
, eine Umſatzbeſſerung an. Die Warenhäuſer überſchritten
im Mai den Vorjahrsumſatz um knapp 4 Proz., die Kaufhäuſer
um reichlich 4 Proz,, und ein Einheitspreiskonzern um 9 Proz.
Damit kann aber nur ein Teil der Umſatzverluſte von 1933 aus=
geglichen
werden, während der Fachhandel im ganzen den Umſatz=

ſtand von 1932 erreicht hat. Die Steigerung der Waren= und
Kaufhausumſätze beträgt bei Bekleidung etwa 7 Proz., bei Haus=
rat
56 Proz. gegenüber Mai 1933; die Lebensmittelabteilungen
der Warenhäuſer hatten einen erneuten Umſatzrückgang um 6 Pro=
zent
. Stärker als dieſer Rückgang ſcheint die Auflöſung ganzer
Abteilungen auf das Geſamtergebnis einzuwirken. Zahlen dar=
über
liegen allerdings nur aus den Kaufhäuſern vor, in denen
die Umſätze, die nicht Bekleidung und Hausrat umfaſſen, im Mai
anſcheinend vorwiegend wegen Abteilungsauflöſung um 21
Prozent zurückgingen.
Kir
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Richtzahl der Großhandelspreiſe. Die Richtzahl der Groß=
handelspreiſe
ſtellt ſich für den 4. Juli auf 98,1; ſie hat ſich gegen=
über
der Vorwoche (97,6) um 0,5 v.H. erhöht. Die Richtzahl der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 96,0 (pl. 1,4 v. H.), induſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 91,2 (plus 0,2 v. H.) und induſtrielle
Fertigwaren 114,8 (minus 1,1 v. H.).
Fſtr den Monatsdurch=
ſchnitt
Juni lautet die Großhandelsrichtzahl 97,2 (plus 1,0 v.H.);
Hauptgruppen: Agrarſtoffe 93,7 (plus 2,4), Kolonialwaren 75,9
(plus 2,2), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,8 (plus 0,4)
und induſtrielle Fertigwaren 114,9 (unverändert).
Anordnung der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen= und
Weizenmühlen über die Möglichkeit, die Einlagerungspflicht für
Roggen durch Weizeneinlagerung oder Geldzahlung abzulöſen. Auf
Grund einer Ermächtigung des Reichsernährungsminiſters wird
für die Einlagerungspflicht der Mühlen, folgendes angeordnet:
Es iſt ſtatthaft, daß Mitglieder der Wirtſchaftlichen Vereinigung
anſtelle der Pflichteinlagerungsmenge für Roggen, die ſie gemäß
der Verordnung vom 5. Nov. 1933 nach Maßgabe ihres Grund=
kontingents
noch einlagern müßten, die gleiche Menge Inlands=
weizen
einlagern oder anſtelle einer Einlagerung an die WV. den
Betrag von RM. 3. je To. und Monat (RM. 0.10 je To. und
Tag) zahlen. Dieſe Erleichterung wird nur ſolchen Mühlen ge=
ſtattet
, die der WV. den Nachweis erbringen, daß die Anſchaffung
der für ſie erforderlichen Roggenmenge eine unbillige Härte be=
deutet
. Die Erleichterung muß in jedem Falle von der WV. aus=
drücklich
genehmigt werden. Die Genehmigung wird nur wider=
ruflich
erteilt. Im Falle des Widerrufs tritt die urſprüngliche
Einlagerungspflicht von Roggen wieder in Kraft. Dieſe Regelung
gilt nur für das Getreidewirtſchaftsjahr 1933/34, nach deſſen Ab=
lauf
eine Neuregelung, insbeſondere durch eine neue Feſtſetzung
des Geldbetrags, getroffen wird. Sobald die Genehmigung zur
Erſatzeinlagerung oder zur Zahlung des Ablöſungsbetrages erteilt
iſt, muß das Mitglied die entſprechende Menge Inlandsweizen
einlagern oder den Geldbetrag an die WV. abführen. Wird gegen
dieſe Verpflichtung verſtoßen, ſo gilt die Einlagerungspflicht ge=
mäß
der Verordnung als verletzt; eine Ordnungsſtrafe kann ver=
hängt
werden.
Pfalz=Saarbrücker Hartſtein=Induſtrie AG., Neuſtadt/Haardt.
Die GV. genehmigte die Bilanz für 1933, die nach 0,10 (0,06)
Mill. Abſchreibungen wiederum ohne Saldo abſchließt. Die Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen
der Regierung brachten der pfälzi=
ſchen
Steininduſtrie eine erfreuliche Belebung. Die Debitoren
erhöhten, ſich infolge der Umſatzſteigerung auf 0,38 (0.25) Mill.
Dagegen ermäßigten ſich durch die Abwicklung der reſtlichen Repa=
rationsgeſchäfte
die Konzernforderungen auf 0,40 (0,37), der Paſ=
ſivpoſten
Anzahlungen auf Reparationslieferungen auf 0,86 (1.24)
Millionen. Im übrigen zeigt die Bilanz keine weſentlichen Ver=
änderungen
. AK. 1,0 Mill. Die Geſellſchaft hofft im laufenden
Jahre dank der Regierungsmaßnahmen auf dem Gebiet des Stra=
ßenbaues
auf eine befriedigende Beſchäftigung
AG. für Licht= und Kraftverſorgung in München. Die zum
Konzern der Thüringer Gasgeſellſchaft gehörende Geſellſchaft
ſchlägt, wie bereits gemeldet, der GV. neben einer Dividende von
(5) Prozent Kapitalerhöhung um 970 000 auf 3 Mill. RM. vor.
Nach Abſchreibungen auf Anlagen von 102 438 (103 161) und an=
deren
Abſchreibungen von 331 565 (432 127) RM. ergibt ſich zu=
züglich
Vortrag ein Gewinn von 101 270 (121 197) RM. Die Er=
träge
erhöhten ſich von 1,26 auf 1,76 Mill. RM. In der Bilanz
erſcheinen Verbindlichkeiten inkl. 1,48 (2,84) Mill. RM., Darlehn
mit zuſammen 2,01 (3.50) Mill. RM., andererſeits das Umlauf=
vermögen
mit 2,02 (3,78) Mill. RM.

Das Geſeh über die Umwandlung
von Kapikalgeſellſchaften.
Das Reichskabinett hat ein Geſetz über die Umwandlung von
Kapitalgeſellſchaften beſchloſſen. Das Geſetz bezweckt, in geeigneten
Fällen die Abkehr von anonymen Geſellſchaftsformen zu erleich=
tern
und ihre Erſetzung durch Unternehmungen mit eigener Ver=
antwortung
des Inhabers zu fördern. Damit ſoll einer wirtſchaft=
lichen
Entwicklung, für die bereits Anzeichen vorliegen, der wei=
tere
Weg geebnet werden. Die Aktiengeſellſchaft iſt die Rechts=
form
der Großunternehmung. Sie eignet ſich für ſolche Fälle, wo
es ſich darum handelt, ein Unternehmen auf breiter geldlicher
Grundlage zu ſchaffen und zu dieſem Zweck weite Kreiſe des Vol=
kes
zur Aufbringung der erforderlichen Mittel heranzuziehen. In
Fällen jedoch, wo das Kapitalbedürfnis nicht ſo groß iſt, daß es
nicht von einzelnen oder einem kleinen Teil von Teilnehmern
befriedigt werden kann, wie bei Familienaktiengeſellſchaften und
bei Grundſtücksgeſellſchaften, iſt dem Einzelunternehmen oder der
Rechtsform der Perſonalgeſellſchaft der Vorzug zu geben. Die
Ueberleitung in dieſe Unternehmerarten will das Geſetz erleich=
tern
, zugleich in Verbindung mit gleichzeitig beſchloſſenen Steuer=
maßnahmen
.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 7. Juli
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Kohlrabi 5, Karots
ten 46. Roterüben 1012, Römiſchkohl 1012, Rotkraut 15,
Weißkraut und Wirſing 1012, Stangenbohnen 2025, Erbſen
) Zwiebeln 1012, Rhabarber 810, Tomaten 2530, Kopf=
ſalat
810, Salatgurken 2035, Blumenkohl 550, Rettich 5
10; Frühkartoffeln 910; Erdbeeren 3540, Pfirſiche 2538,
Aprikoſen 2532, Kirſchen 1525, Johannisbeeren 1216, Sta=
chelbeeren
1520, Himbeeren 2530, Heidelbeeren 2528, Tafel=
äpfel
3040, Birnen 1525; Zitronen 5, Bananen 35: Süßrahm=
butter
140145. Landbutter 120130 Weichkäſe 20 und 25, Hand=
käſe
412, friſche Eier 911; Rehe 70120, Hühner 7090,
Hahne 120, Tauben 50 und 60 Ziegenfleiſch 50; Rindfleiſch friſch
56, Kalbfleiſch 80, Hammelfleiſch 86, Schweinefleiſch 80, Dörrfleiſch
100, Wurſt 80, Hackfleiſch 64.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel. Groß=
handelspreiſe
per 100 Kilo loko Mainz am 6. Juli in RM.: Wei=
zen
20,70, Roggen 18,25. Hafer 20,50. Malzkeime 15.5015,75,
Weizenkleie feine 11,6511,80 do. grobe 12.30, Roggenkleie 12,25
bis 12,75, Weizenfuttermehl 12,8012,90, Biertreber 16,75. Soya=
ſchrot
16,00 (Fabrikpreis ab ſüddeutſchen Fabriken), Trocken=
ſchnitzel
ohne Angebot. Tendenz: Brotgetreide ruhig, Futtermit=
tel
behauptet.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach amtlicher Statiſtik lagen am 1. Juli nur noch 20 See=
ſchiffe
mit 126 964 Br.=To im Hamburger Hafen auf gegenüber 27.
Seeſchiffen mit 149 249 Br.=To. am 1. Juni 1934.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat für
den 4. September 1934 eine erneute Zählung der Schweine und in
Verbindung damit eine Ermittelung 1. der nicht beſchaupflichtigen
Hausſchlachtungen von Schweinen in den drei Monaten vom 1. 6.
bis 31 8. 1934; 2. der in jedem der drei vorhergehenden Monate
Juni bis Auguſt 1934 geborenen Kälber angeordnet.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nette;
ſir Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: J. V.
Dr. C. H. Quetſch;
ſir den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Handel:
Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für Die Gegenwart Tagesſpiege
in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigenteil und geſchäftliche Mit=
eilungen
: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen=
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.

Der Schlüſſel zum
2Ehe-Gluck
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Frankfurt= M. /267
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mit Herrn, mit
gut. Charakter
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den
zw. Heirat.
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hand
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Eheglück
durch die emp-
fohlene
Gemeih-
schet
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[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 186

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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nungsſchmerz
um ihre Jungen
wie beſeſſen. Mutterliebe iſt bei
dieſen kleinen Pferdchen kein
loeres Wort!
Eine intereſſante Geſellſchaft
ſind die ſechs jungen Füchſe, die
man in Pfungſtadt ausgegraben
und nun bei den kleinen Naub=
tieren
untergebracht hat. Man
wird nicht oft Gelegenheit haben,
einen ſo großen und ſelten ſchö=
nen
Wurf zuſammen zu ſehen.
Für dieſe jungen Füchſe war das
Leben nach alzu kurzer ſorg=
Links: Blanka‟ (Shetland-
Pony) mit Bella, geboren
27. Mai 1934 von Bobby II.
Unten: Junge Füchse

Junge Siſchreiher kann man jetzt vierzehn an der Sahl in
ihren Gewohnheiten beobachten. Eine unerſättliche, zuweilen
laute und zänkiſche Sippe. Aengſtigen und erregen darf man ſie
allerdings nicht kurz nach der Sütterung, ſonſt erbrechen ſie leicht
den ganzen Inhalt ihres Sutterſackes, fünf, ſechs große Siſche.
In ihrer Mitte hauſt auch ein Wildfaſan, der ſich gegen ihre
häufigen Schnabelhiebe mit erſtaunlichem kämpferiſchem Mut zur
Wehr ſetzt. Die Capferkeit des kleinen Schnabels gegen die
vierzehn wuchtigen Bajonettſchnäbel, die, wie von einer Seder
geſchnellt, zuſtoßen, iſt bewunderungswürdig.
Die jungen Siſchreiher befinden ſich neben dem afrikaniſchen
Marabu, der wie ein verbitterter, zuniſcher Philoſoph in ſeinem
Gehege mit lächerlich=ernſthafter Würde und Selbſtherrlichkeit
hin= und herſtolziert. Er verſucht ſtets ſeinen gefiederten Nach=
barn
oder Menſchen, die ſich nähern, mit ſeinem rieſigen Schna=
bel
eins zu verſetzen. Als ich bei den Jungreihern war, ſtach der
Marabu heimtückiſch mehrmals nach mir und dies mit ſo ſinn=
loſer
Wut, daß jede der geöffneten Schnabelhälften in einer der
weiten Maſchen des Gitters ſtecken blieb und der zornwütige
Haudegen alle Mühe hatte, ſeine gefährliche Waffe wieder her=
auszuziehen
. Die Federn des Marabus waren dabei aufgepludert,
ſein Kehlſack rot angelaufen und lang aufgeblaſen wie ein
Dudelſack.
Ein Idyll iſt dagegen die wollige Lama=Mutter, wenn ſie
mit ihrem ſchönen, ſanften Jungen in der Abendſonne ſpazieren
geht.
Das flüchtige Bild wäre unvollkommen, würde man die jun=
gen
Gibbons vergeſſen, Wajan, den ſchwarzen Sumatra= Gib=
bon
und Molli, das hinterindiſche Weißhand=Gibbon= Fräu=
lein
. Wajan iſt, wie es oft auch bei Menſchenkindern der Fall iſt,
der plumpere, ſtärkere, langſamer denkende, Molli die Behen=
dere
, raſcher Erfaſſende und Handelnde. Was dieſe feinen und
beweglichſten aller Menſchenaffen in unermüdlichem und droligem
Unfug verüben, iſt allerbeſtes, urſprünglichſtes Poſſentheater, deſ=
ſen
Beſuch man jedem Griesgram zur Aufheiterung nur empfeh=.

In jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter ſieht man bei
inem Gang durch de. Ciergarten des Interoſſanten mehr, als
nan auf einmal geiſtig verarbeiten kann. So ſind zum Beiſpiel
in einem kalten Regentag die Eisbären beſſer aufgelegt als
ei Prallſonne, bei der ſich die Krokodile dagegen aber ſo wohl
ühlen, daß ſie in trägem Behagen ihre gelben Schlünde weit
ufſperren wie in ihrer tropiſchen und ſubtropiſchen Heimat.
die allerſchönſten Cage ſind jedoch im Frühling und Vorſom=
ter
. Mit dem Frühling zieht auch im Soo die Hoffnung ein
nd mit ihr munteres Leben allerorts. Jetzt werden auch die
einderſtuben des Ciergartens ins Freie verlegt und da kann
tan allerhand von dem intimeren Familienleben vieler Ciere
us Gottes weiter Welt beſſer beobachten, als in den dunklen
nnenkäfigen.
Mehrere Shetland=Pony=Mütter haben ſchon Ende Mai
nd Anfang Juni geworfen, und ihre munteren Füllen machen
u Ueberſchwang der erſten Jugend die in ihrer Verrenkung ſo
öſſierlichen Sprünge, ſobald ſie nur erſt einmal auf den ſteifen
Zeinchen und den noch weichen Hufen richtig ſtehen können.
Blanka, die ſchöne weiße Shetland=Stute mit der üppigen
Nähne und dem bis zum Boden wallenden lilbrigen Schweif,
jar diesmal die erſte und ihr ſichtlich zum Ausdruck gebrachtes
rahlendes Mutterglück über ihre Bella, die wirklich ein

Lama mit seinem Jungen
ſſiges Kind iſt, erſcheint durchaus begreiflich. Aber auch der
n einige Cage jüngere Naudi von der ſchwarzen Neſi, iſt
n prächtig geratener, temperamentvoller Burſche. Dieſer Cage
achten wir Bella und Raudi einmal für einen Augenblick zu=
mmen
, mußten die Füllen aber raſch wieder zu den Müttern
agen, denn die weiße Blanka und die ſchwarze Neſi tobten,

loſer Jugend gleich zu Anfang hart. Von dem Schickſal ihrer
Eltern ſchweigt die Chronih. Die früh Verwaiſten ſind um ihre
hoffnungsvollen Cräume von freiheitlichen Streif= und Beute=
zügen
durch Buſch und Hain betrogen worden, aber ſie laſſen
es ſich auch in der Gefangenſchaft trefflich ſchmecken. Man ſehe
nur, wie weich und glänzend ihr Fell iſt, wie die Lichter ihrer
liſtigen Augen gleißen und leuchten. Die Cierchen ſind ſo glück=
lich
, wie ſie es hier nur ſein können, denn ſie werden ſehr gut
gepflegt. Wären ſie noch draußen in Anger und Wald, dann
würde bei ihnen wohl manchmal Schmalhans Küchenmeiſter ſein
und von den ſechs Geſchwiſtern, für die im Soo die Fleiſchtöpfe
gefüllt ſind, müßte manches früh ins Gras beißen, denn Neinecke
Suchs hat heute noch ebenſo viel Feinde wie zur Seit als der
Liſtige noch ränkeſchmiedend an den Hof von Nohel dem
König zog.
Bei den Waſſer= und Sumpfvögeln können wir in zwei
rohgefügten Storchenneſtern je ein noch recht hilfloſes Junges
beobachten. Die Storcheneltern ſind ſtets in liebevollſter Für=
ſorge
für die Jungen, die ſehr raſch wachſen.
Drüben bei den Nieſenkänguruhs gabs ebenfalls Mutter=
freuden
. Das Junge hat im März die Bauchtaſche zum erſten
Male verlaſſen. Seitdem tollt es in großen Sätzen hinter Mut=
ter
oder Vater durchs Gelände. Es iſt zutraulich=neugierig und
den Eltern gegenüber manchmal von reſpektloſer Frechheit. Es
kommt ihm nämlich gar nicht darauf an, dem Vater oder der
Mutter ein paar übermütige Ohrfeigen zu verabreichen. Die
Eltern nehmen ihrem verſpielten Sprößling dieſe Nollenver=
tauſchung
nicht weiter übel, ſie haben ihn eben verwöhnt und
quittieren wohlwollend. Das genaue Geburtsdatum des kleinen
Springbeutlers läßt ſich mit Beſtimmtheit nicht ſagen. Dieſe
merkwürdigen Ciere gelangen bekanntlich nach der Geburt in
ganz unvollkommenem Suſtand und ſchon ſo frühzeitig in die
Bauchtaſche der Mutter, wo ſie ſich an deren Sitze erſt langſam
entwickeln müſſen, daß der Geburtsvorgang ſelbſt meiſtens gar
nicht beobachtet wird. Erſt etwa acht Monate nach der Geburt
verläßt das junge Känguruh die Bauchtaſche, die es in der er=
ſten
Seit allerdings immer wieder aufſucht.
Ganz anders ſieht es in der Kinderſtube der Pumas, der
jungen Silberlöwen aus. Die vier PPumas ſind am 22. September
1935 im Garten geboren worden, alſo jetzt bald acht Monate
alt. Sie ſcheinen es gar nicht als eine ehrende Aufmerkſamkeit
zu betrachten, daß ich ſite in ihrem Käfig beſuche. Sie fauchen und
fahren auch mit ihren wehrhaften Catzen durch die Luft, damit
ich ihnen ja vom Leibe bleiben ſoll. Aber auch bei dieſen Wild=
fängen
der ſüdamerikaniſchen Steppe kommt man mit beharr=
licher
Nuhe ſchließlich doch zu einem guten Bild und nach einer
Weile hat ſich ihre abwehrende Gereiztheit gelegt und ein ſchö=
nes
junges Silberlöwenweibchen bewilligt ſogar eine Aufnahme
aus nächſter Nähe.

len kann. Für ein abwechſelungs= und einfallreiches, ſtets neues
Programm ſorgen dieſe beiden kurzweiligen Negiſſeure aufs
beſte. Die ſchelmiſche Fine, die Schimpanſin, macht ihre per=
ſönlich
betonten Späſſe ſchon in etwas geſetzterer Weiſe, denn
ſeit ihr Partner, der arme Peter, tot iſt, hat ſie die ganze ernſte

Riesenkänguruh (Nur das Känguruh kann sich große Sprünge
erlauben, wenn der Beutel leer 1st).
Sämtliche Aufnahmen von Adolf Ziegler
Arbeit allein, Nadfahren, Nollern, Ballſpielen, Handſtand, auf
den Händen laufen uſw. In der Kinderſtube von Jonny, dem
Schimpanſenknäblein, geht es dagegen meiſt recht toll und ur=
wüchſig
her. Er macht oft Urwaldmuſik, denn Jonny kommt jetzt
erſt ſo richtig in die Flegeljahre.
Gegenüber ſind die Mähnenſchafe, bei denen es dieſes
Jahr wieder reichlich Suwachs gegeben hat. Aus der ſtattlichen
Herde der Schafe und jungen Lämmer ragt ſelbſtbewußt der
machtvoll gehörnte Kopf des Bockes mit dem üppigen Mähnen=
behang
hervor, das überzeugende Bild eines Häuptlings. Im
dunklen Abteil des Gartens ſteht eine Bache mit ihren Friſch=
lingen
. Im Vogelhaus und im Aquarium iſt natürlich in Neſtern
und Brutſtätten die Erneuerung des Lebens ebenfalls feſtzu=
ſtellen
. Ueberall tummelt ſich viel Jungvolk. Ueber die fauniſti=
ſchen
Kleinigkeiten werden wir ein anderes Mal berichten.
Adolf Siegler,

[ ][  ][ ]

HERBERT
SCHEFFLER

Die erſte Bommerreiſe

s iſt ſchon ſo viel über die Sehnſucht
der Nordländer nach dem Süden gedacht
und geſchrieben worden, daß die großen
1Bilder der Geſchichte in denen ſich dieſe
Sehnſucht offenbart hat, hinter den romanti=
ſchen
Gefühlsäußerungen der Dichter ſpäterer
Seitalter an Landſchaft verloren haben.
Wer denkt noch, wenn er an den Süden
denkt, an die gewaltigen Scharen der Völker=
wanderungen
, an die Cimbern und Ceutonen, an
die Süge der Langobarden, an den Codes=
kampf
der Goten am feurigen Veſuv, an Ala=
rich
, an den Sarg Friedrichs im Dom zu Pa=
lermo
, an das Haupt Konradins, das auf dem
Marktplatz von Neapel zur Erde rollte?
Und doch glüht hier, tief hinter dem Schleier
einer nur machtpolitiſchen Einſtellung, das rät=
ſe
häfte Antlitz des Südens ſtärker auf, als
Lyrik darſtellen kann. In einer grandioſeren
Form, als das lieblich=bräunliche Geſicht von
Mignon uns ahnen läßt, erſcheint uns hier der
Urzauber einer Lebensmacht, die mit Polkraft
unſere Ahnen in den Süden zog, damit ſich dort
ihr Schickſal entſcheide. Mignon, die ſchwer=
mütige
, jenſeitige Schöne, die ſingt:
So laßt mich ſcheinen, bis ich werde,
Sieht mir das weiße Kleid nicht aus,
iſt nur die in Myſtik gehüllte goethiſch= weib=
liche
Verfeinerung jener Macht, die männlichen
Heerſcharen in den Flammen der Schlacht er=
ſchien
. Nur noch ſchwach und dunkel vermögen
wir Nachkommen, die durch Siviliſation ent=
kräftet
ſind, jene Macht zu erleben, für die ich
nur den Namen des Eros weiß. Den uralt
heiligen Eros nicht den, von dem ſich Erotik
ableiten möchte. Den Eros der Ferne, den
Golt des Lebens und des Codes zugleich, der im
ſog. heidniſchen Süden leuchtkräftiger erſcheint
als im dünnen, heroiſchen Norden. Der Völker
ſich mit Blut vermählen läßt, damit neue Kul=
tur
entſtehe.
Ich war erſchüttert, als ich auf der Bahn=
fahrt
von Neapel nach Meſſina plötzlich der
Namen einer Station Langobardi las und auf
der Felshöhe unweit dieſes Ortes eine mauri=
ſche
Nuine erblickte, über der ſich eine Palme
wiegte. Deutlich aber wurde mir erſt der Su=
ſammenhang
in Palermo, als ich in der gold=
leuchtenden
Palatina unter der mauriſchen
Kuppel ſtand. Hier wurde mir bewußt, in die=
ſem
höchſt vollendeten Naume, der ſchickſals=
mäßig
auf der goldenen Inſel wuchs zwiſchen
Afrika und Europa, daß ſich hier eine Ver=
mählung
vollzogen habe von Orient und Okzi=
dent
, die vielleicht der letzt erkennbare Sinn
unſerer Hochzeitszüge nach dem Süden iſt.
Spengler ſpricht von einer magiſchen Kultur
des Orients, vorzüglich der Araber, von einer
fauſtiſchen des Nordens, vorzüglich der Ger=
manen
. Ich will hier nicht unterſuchen, inwie=
weit
die beiden Prinzipien, die er ausſchließ=

lich je einer der beiden Welten zuteilt, nicht
doch auch vermiſcht in beiden zugleich entdeckt
werden können, wie z. B. das magiſche Prin=
zip
im keltiſchen Sagenkreis vom heiligen Gral
und ſeinem Artustempel. Magiſch und fauſtiſch
ſind ja auch nur Namen für Geheimniſſe, die in
verſchiedenen Seiten anders benannt werden.
Mir genügt es, fühlend zu wiſſen, daß hier
im Süden unſer Pol liegt, deſſen Berührung
wir geſpürt haben müſſen, wenn wir zu einer
Anſchauung der Welt, zu einem Welt gefühl
wenigſtens kommen wollen und uns nicht mit
der einen Hälfte begnügen.
Welche Befruchtung die Macht des Südens
dann in uns hervorbringt, ob wir in den byzan=
tiniſchen
Moſaiken, den Himmel unſerer Kind=
heit
wiederfinden, oder vor der durchgefühlten
Leibhaftigkeit einer alten Säule uns unſerer
gedankenſpitzen ſinnlichen Armut ſchämen, ob
uns der Süden nur ein Criumbild bleibt, oder
unſeren Geſtaltungswillen ewig verpflichtet, das
bleibt wie jedes große Erlebnis Frage des
Schickſals, das ſich mit bewußtem Willen nicht
zwingen läßt. Joſef Magnus Wehner.
Splitter und Spane
Wenn dem Kurpfuſcher etwas gelingt, erhebt
ſich ein groß Geſchrei. Mißrät die Kur, iſt
alles mäuschenſtill. Die Leute ſchämen ſich
dann, zu ihm gegangen zu ſein. Beim Arzt iſt
es umgekehrt. Hat ſeine Behandlung Erfolg,
ſo iſt das ſelbſtverſtändlich. Wenn einmal nicht,
heißt es, er ſei ein Eſel.
Das Butterbrot fällt immer auf die beſtri=
chene
Seite, aufs Geſicht, wie man ſagt. Un=
ſinn
. Es fällt ebenſooft auf die andere. Nur
ärgern wir uns im erſten Falle, und das
merkt man ſich.

Man hat in den vergangenen Jahren allen
Ernſtes verſucht, dem Kind die Schule gleich=
ſam
wegzuſchminken, ſie nicht mehr Pflicht und
Arbeit ſein zu laſſen, ſondern Spiel mit Neben=
abſichten
und geſelliges Zuſammenſein mit ab=
geblendetem
Siel. Was war das Ergebnis
Entweder gingen die Nebenabſichten ſchlafen
und das Siel wurde nicht erreicht, oder das
Kind ſchmeckte auch jetzt noch genug vom bit=
teren
Kern, um die Schule als Beläſtigung zu
empfinden. Der wunderbare Wechſel aber von
Schulzeit und Ferienzeit, von Swang und Frei=
heit
, von Sucht und Abenteuer war unter=
gegangen
in einem Miſchmaſch von halben und
ganzen Ferien, in dem alle klaren Gegenſätze
vermengt, alle ſcharfen Kerben ſorgſam ein=
geebnet
wurden.
Hätten wir damals, als wir Kind waren.
die Ferien ſo ſehr als die Freudeninſeln des
Jahres erleben und erſehnen können, wenn uns
die Schule nicht tüchtig Arbeit und Verant=
wortung
aufgebürdet hätte? Drei oder vier
Wochen vor Beginn der Ferien machte ich an
der Innenſeite meines Pultes die Kreideſtriche.
die täglich einer nach dem anderen weggewiſcht
wurden, bis der letzte im Caumel einer ſeliger
Vergeßlichkeit ſtehen blieb, als Denkmal gleich=
ſam
der ſchweren Wartezeit. Vor den Sommer=
ferien
gab es ſogar eine doppelte Buchfüh=
rung
mit Wochen= und Cageſtrichen, damit
man mit dem Konto etwas mehr zu tun hatte.
Und eines Cages, mitten in dieſem Strichſpiel,
kam die große Ueberraſchung, das Wunder, an
das keiner gedacht hatte ...
Wir werden dieſes Jahr eine Sommer=
reiſe
machen, wir alle zuſammen, ſagte mein
Vater eines Sonntags nach dem Eſſen. Er
holte aus dem Schubfach ſeines Schreibtiſches
einen Pack Proſpekte und Kataloge, legte ſie
auf dem Ciſch auseinander und tippte auf die
Bilder, mit denen der Ciſch jetzt ganz beſtreut
war. Wälder und Seen, Meer und Gebirge,
Sonne und Wind .. . . aus tauſend Augen
blickte uns die Natur an, aus vielen Geſichtern
die ſchöne Landſchaft unſeres Sechsſtrömelan=
des
. Ueber jedem Bild aber blinkte ein Name,
rief ein Wort zu uns herüber, das wir irgend=
wann
in der Geographieſtunde auswendig ge=
lernt
hatten und das jetzt aus der Ferne der
Bücher und Karten erlöſt wurde in eine kaum
glaubliche Nähe und Bedeutung.

Berge aus nacktem Stein und Granit. Brok=
ken
, Waſſerkuppe, Seldberg . . . was für
lächerliche Hügel! 3000 Meter wollten wir über
dem Meer ſein! Die Wolken unter uns, die
Azurbläue des Himmels dicht über dem Schei=
tel
! Uno wir verſchwiegen, daß ein kleines
Schaudern uns befiel, wenn wir die 90 Meter
unſeres heimatlichen Süllberges dagegen ſetzten.
Am letzten Schultag mittags ſollte es los=
gehen
. Swei Wochen vorher wurde der Fami=
lienkoffer
vom Boden geholt, ein rieſiges Erb=
ſtück
, das wir wegen ſeiner altertümlichen
Eiſenbänder und Scharniere die Bundes=
lade
nannten. Langſam füllte ſich der große
Leib der Lade, auf einer Liſte wurde abgeſtri=
chen
, was untergebracht war. Meine Mutter
kaufte pfundweiſe Kampferkugeln für die
Kleiderſchränke, Ceppiche, Plüſchmöbel, die
Blumen und Pflanzen wurden in Körben zu
verſchiedenen Bekannten geſchleppt, da doch
ein einzelner die vielen Cöpfe nicht hätte unter=
bringen
können. Nach und nach ſank unſere
Wohnung zu einem Nachtaſul herab, und wir
Kinder koſteten dieſes kleine Abenteuer vor
dem großen mit einer wahren Sigeuner=
freude
aus.
Dann .. . . ja, dann kam eine Enttäuſchung.
Meiner Mutter wurde es vom Arzt verboten,
in die Berge zu fahren, noch nicht mal die See
wurde ihr zugeſtanden. Beſtimmte Bäder, die
ſie gebrauchen ſollte, zwangen uns, ganz in der
Nähe etwas Daſſendes zu ſuchen. Die Bahn=
fahrt
dauerte nicht mehr zwanzig Stunden,
ſondern nur drei, die Bundeslade konnte zu
Hauſe bleiben, weil eine ſo vielſeitige Aus=
rüſtung
nicht mehr nötig war. Ueberall hatten
wir erzählt, daß es in die Alpen ginge, und
jetzt waren wir auf ein kleines Marſchdorf an
der Elbe heruntergekommen, eine gute Stunde
hinter Lüneburg. Unſere Schulkameraden ver=
ſicherten
uns, daß man dahin in einem gemüt=
lichen
Bogen ſpucken könnte, und wozu wir
denn überhaupt die Eiſenbahn benutzen woll=
ten
? Jeder vernünftige Menſch ginge da zu
Suß hin!
Craurig packten wir zuſammen, in gedämpf=
ter
Stimmung fuhren wir zum Bahnhof. Aber
dann, in dem großen Reiſegewirbel der Halle,
zwiſchen den Leibern der Lokomotiven, im
Kreiſchen und Dampfgeruch der Süge fiel alle
Enttäuſchung wie ein dummes Kleid von uns

Von da ab wurde jeden Sonntag beſichtigt
und beraten. Immer hatte irgendeiner etwas
Neues herausgetüftelt, Atlanten wurden durch=
ſtöbert
, Bäderanzeigen verleſen, Reiſekundige
befragt, Bedingungen verglichen nur darin
waren wir alle einig, daß es in die Berge
gehen ſollte. In die ganz hohen, ganz echten

ab. Das Abenteuer ſetzte ſich wieder mitten
zwiſchen uns Freiheit ſtrömte durch die aufge=
riſſenen
Fenſter des Abteils. Fünf Ferienmen=
ſchen
verwandelten durch ihre Freude ein klei=
nes
Elbdorf in das große Wunder, und zogen
ihm entgegen als dem Land Orplid, das ferne
leuchtet.

Der achte Tag
An einer Landſtraße im Südheſſiſchen, we=
nige
Minuten, nachdem man das letzte Dorf
durchwandert hat, ſieht man rechter Hand in
einem Garten ein kleines Haus liegen, das den
Eindruck macht, als ſei es vor wenigen Mona=
ten
errichtet und bezogen worden, ſo farben=
froh
und =friſch leuchtet es, während doch die
Naſenbeete im Vorgarten die Pflege vieler
Jahre verraten, und die Obſtbäume hinter dem
Haus hocl und breitkronig ſtehen. Auch hin=
eingebaut
in dieſen alten Garten konnte das
Haus nicht ſein, denn an ſeiner Mittagswand
rankte ein Weinſtock, der ſchon manchen Herbſt
voll blauer Crauben gehangen haben mochte,
und auch ſein wilder Vetter an der Abend=
wand
hatte wohl ſchon zwanzig= oder dreißig=
mal
ſein dickes grünes Polſter geſponnen oder
in ſpäter Sonne wie eine Feuersbrunſt nach den
fernen blauen Bergen hinübergeloht, ſo ſtark
und knorrig wand und ſchlängelte ſich ſein
Stamm.
Oft ſah man eine rüſtige Frau im Garten
hantieren oder mit einem Säcklein voll Kör=
nerfutter
, einem Keſſel mit Mehlſuppe, einer
Laſt Heu oder dem Milcheimer einherſchreiten.
denn hinter dem Haus ging es lebhaft zu; da
war ein Gackern und Gluckſen, ein verhalte=

nes Gru izen, ein Schnattern und Meckern, und
manchmal dröhnte es tief u.. kehaglich da=
zwiſchen
da mußte wohl auch eine Kuh
ſtehen. Oder die Frau ſtand, wenn die Sonne
ſchon abendlich ſchräg ſchien, mit einer Jün=
geren
vom gleichen Geſichtsſchnitt zuſammen,
die Arme behaglich übereinandergeſchlagen, und
beide ſahen lachend zu, wie zwei rurdroſige
Jungſchweine, der Freiſtunde froh, wie toll un=
ter
das Hühnervolk fuhren und einen ſo lär=
menden
Aufruhr verurſae ten, daß von der
Landſtraße her ein halbes Dutzend Gänſe in
ausgerichteter Linie, den Ganter voran, mit
ehernem Flügelſchlag heranbrauſten, um zu
ſehen, was da vorgehe und nicht zu kurz zu
kommen, falls es etwas zu erſchnappen gebe.
Eine ganze Woche hindurch konnte man
täglich an Haus und Garten vorbeigehen, ohne
jemals etwas von einem Beſitzer zu ſehen; dann
war unverſehens ein rüſtiger Mann in guten
Jahren da, ſchon am frühen Morgen in eifri=
ger
Cätigkeit begriffen, bald mit Hammer und
Nagelkaſten einhergehend, bald mit Farbtop
und Pinſel, mit Aſtſäge and Baumſchere, lang=
Baſtfäden im Knopfloch, oder hinter dem Haus
hallten Axtſchläge und kreiſchte die Säge im
Brennholz, oder man ſah ihn durch eines der
kleinen blanken Fenſter auf der Leiter ſtehen,
eine Capetenbahn aufmerkſam anpaſſend und
feſtklopfend. Am Abend eines ſolchen Cages

denn ſtets war der Fleißige in der nächſten
Frühe wieder verſchwunden konnte man,
wenn das Wetter lieblich war, den Mann und
die Frau auf der ſchneeweißen Bank neben der
Haustür ſitzen ſehen, die Köpfe zueinander ge=
neigt
und in ſo eifrigem Geſpräch begriffen,
daß man ſich billig wundern mußte, was die
beiden Leutchen, die gewiß ſchon im dritten
Jahrzehnt Lebensgefährten waren denn
wenn die Jüngere einmal dabeiſtand, ſah man,
daß ſie äuch dem Mann glich und alſo die
Cochter ſein mußte , ſich noch ſo eifrig zu
erzählen haben mochten. Blieb dann ein Vor=
übergehender
ſtehen, um einen Blick auf das
friedliche Bild zu werfen, das behagliche
Naſten der beiden, während doch alles von
fleißigen Händen erzählte, und bot er wohl
einen Gruß über den Saun, dann konnte es ge=
ſchehen
, daß er, freundlich hereingeladen, mit
Beſitzerfreude durch Garten und Ställe geführt
und mit einer Gabe erfreut wurde, wie die
Jahreszeit ſie bot, einigen ſchönen Erdbeeren,
appetitlich auf ein Weinblatt gehäuft, einem
Apfel, einem duftenden Sträußchen, und ſchließ=
lich
auf die weiße Bank neben dem Mann und
die Frau zu ſitzen kam. Dann fragte der
freundliche Wirt wohl den Fremden:
Es iſt ſchon das zweite, oder dritte Mal,
daß ich Sie vorübergehen ſehe; haben Sie ſich
hier in der Nähe niedergelaſſen? und der

Gaſt antwortete etwa: Nur auf ein paar
Wochen. Aber wie iſt das mit Ihnen ſelbſt?
Mal ſieht man Sie einen Cag, mal ſind Sie
eine Woche verſchwunden. Ja, ſehen Sie,
das iſt ſo: Ich bin dort drüben, er zeigte nach
der blauenden Bergkette hinüber eine
Eiſenbahnſtunde von hier Oberpfleger in der
Heilanſtalt, und da habe ich halt jeden achten
Cag Urlaub. Dann fahr’ ich abends her und
habe Seit bis zum übernächſten Morgen um
vier Uhr früh.
Jeden achten Cag? Ja, mein =Gott, wenn
Si, da einmal Silberne Hochzeit haben wer=
den

Schon gehabt, lieber Herr!
dann ſind Sie ſozuſagen drei Jahrt
verheirate: geweſen.
Nichtig ja, aber dafür bin ich auch, al‟
wir ſchon zehn Jahre zuſammengehört haben
noch mit Herzklopfen hergefahren, als ging
zur Braut.
Hier ſprang die Frau auf und lief lachen
um die Hausecke; von di ther rief ſie etwas
das wie Cſchapper! klang.
Wirklich fuhr der Mann fort, Si
werdens nicht glauben, und es kann ja aud
niemand begreifen, der es nicht an ſich ſell
erlebt: der achte Cag, das iſt das größe Ge
heimnis, das iſt der Stein der Weiſen, nac
dem ſie immer ſuchen. Der achte Cag, der er

[ ][  ][ ]

Watz wurde Mohammer
oazu ſagens
Moſlems moderniſieren Wallfahrtsverkehr nach Mekka.
Von Indien zur Kaaba im Laſtwagen. Regelmäßiges
Wallfahrtsflugzeug Kairo Mekka.
In Mekka, der heiligen Stadt des Iſlams, dicht am
Nande der großen arabiſchen Wüſte, iſt die Prieſterſchaft
in heller Aufregung. Der Ungeiſt der neuen Seit wagt ſich
an die heilige Stätte, von der man bisher alles Fremde hatte
fernhalten können. Man fürchtet den Sorn Allahs und
ſeines mächtigen Propheten Mohammeds, wenn man der

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Entheiligung der Wallfahrt zur Kaaba, dem
heiligen Stein, der vom Himmel gefallen, kei=
nen
Einhalt gebieten kann.
Nichts anderes, als daß ſich die braven
Moſlems eben die Errungenſchaften der neuen
Cechnik zu eigen gemacht haben und trotzdem
fromme Menſchen geblieben ſind, die alljährlich,
genau wie früher zur heiligen Stätte nach
Mekka wandern. Nur nicht mehr zu Suß, ſon=
dern
mit der Bahn wogegen ja die Geiſt=
lichkeit
noch nichts einzuwenden hat=
nun

auch mit dem Kraftwagen und neuerdings ſo=
gar
mit dem Flugzeug
Dagegen wehren ſich nun die Stellvertreter
Mohammeds mit aller Kraft. Sie wollen es
licht glauben, daß der Moſlem, der in ſeinem
Wagen in Mekka einfährt, oder ſich gar mit
dem Flugzeug in die heilige Stadt bringen läßt,
ein treuer, gläubiger Moſlem geblieben iſt.
Hegen Kraftwagen und Flugzeug geht nun der
Kampf.
Er wird beſtimmt mit einem Siege der Pil=
ger
enden, denn den Beweis ihrer gleichgeblie=
denen
Frömmigkeit werden ſie ohne weiteres
irbringen können.
Unbekümmert um das Lamento der Prieſter=
chaft
wallen ſie nach Mekka. Aus aller Welt
commen ſie zuſammen, um Allah Dank für
eine Güte und Milde abzuſtatten.
Wochen unterwegs nach Mekka ....
Wenn den Moſlem die Sehnſucht nach der
eiligen Stätte in Arabien überkommt, dann
ann ihn nichts mehr zu Hauſe halten. Da läßt
r Frau und Kind, Arbeit und Verdienſt, ſetzt
en grünen Curban, das Seichen aller Mekka=
Dilger, aufs Haupt, ſucht ſich, wenn er weital
on Arabiens ſandigen Flächen liegt, einen
läubigen Mitbruder und zieht dann, wochen=
ung
unterwegs, nach Mekka.
Cag für Cag, begegnet man, je näher man
lrabien kommt, vom Oſten her, von Indien,
der vom Weſten, von Paläſtina, von Aegyp=

alt alles friſch und jung und neu, alles, das
Droße und das Kleine, die Liebe und die
Eeude an den Kindern, am Heim, am Familien=
ch
, am Beſitz, ach, was ſage ich, an jedem
Prießenden Beet, jedem wachſenden Küken,
4 gibts keine Gewohnheit, keine Abſtumpfung,
ein Oleichgültigwerden, immer hat man ein
tel vor Augen, immer erreicht man’s, immer
lckt’s wieder davon und winkt und lockt von
Ene und kommt wieder näher, Cag für Cag
Sehen Sie, das hält das Herz in Be=
egung
, da bleibt man jung.
Etwas verblüfft hatte der Gaſt zugehört.
Ind Ihre Frau, fragte er ſchließlich, was
9i die dazu zu Ihrem achten Cag?
Die Srau? Nun, ſie haben ſie ja geſehen.
ne gutgeartete muß es freilich ſein; ſie möcht
nicht anders haben. In der erſten Seit hat
ſich freilich die Augen gewiſcht, wenn ich
ch einent Cag wieder Abſchied nahm für eine
ſoche, aber dafür iſt ſie mir auch wie ein
irbelwind an den Hals geflogen, wenn ich
commen bin. Und ſie hat’s bald gemerkt, daß
S zuſammengehört. Iſt einer immer da,
aucht’s freilich das Caſchentuch nicht, aber
ch nicht das Herbeiläufen, daß der Kies von
irtenweg ſtiebt. Jetzt werden Sie wohl fra=
1: Und die Kinder? Wie ſtets mit denen,
nn der Vater ſieben von acht Cagen unſicht=
r
iſt? Was glauben Sie wohl, lieber

ten, den grünen Curbanen, auf Landſtraßen, in
Sügen, auf Schiffen aus dem Mittelmeer und
von Indien, und neuerdings auf Laſtkraft=
wagen
.
So iſt es ja nun noch nicht, daß jeder reiche
Moſlem, tüchtige und vermögende Kaufleute
und gewiegte Händler, die manchen mächtigen
Batzen verdienen, im eigenen Auto nach Me=
dina
und Mekka ſteuert, in einem der vielen,
ſtets überfüllten Hoſpitale abſteigt, die vorge=
ſchriebenen
Waſchungen vornimmt, die in
Frage kommenden Beſuche der heiligen Kaaba
macht und die heiligen Gebete des Korans ver=
richtet
, um dann wieder auf den ſtaubigen
Pilgerſtraßen Arabiens zurückzuſteuern in die
Heimat.
Da ſieht der Moſlem ein, daß ſolches Unter=
nehmen
nicht Allah und ſeinem Propheten zu
Gefallen ſein wird. Da benützt er lieber die
verſchmutzte Hedſchasbahn, in die er hinein=
gepfercht
wird und vollſtändig ſchlapp und er=
müdet
in Mekka wieder verläßt.
Anders freilich iſt es, wenn man weitab der
Wallfahrtsſtätte zuhauſe iſt. In Dehli (Indien)
hatte ſich ein halbes Hundert gläubiger Moſ=
lems
zuſammengefunden, die alle nach Mekke
wallfahrten wollten. Cauſende von Kilometern
geht die Fahrt in der Gluthitze aſiatiſcher
Lande, auf Laſtwagen, mit denen ſie bis vor
Mekka fahren wollen. Unbekümmert der Vor=
ſtellungen
der Prieſter. Sie glauben, daß Al=
lah
ihnen verzeihen wird, wenn ſie bis aus dem
fernen Indien an die heilige Stätte wallfahren.
Eine nicht geringe Buße iſt dieſen Pilgern
aufgelegt, denn die Fahrt von Dehli nach
Mekka wird beſtimmt kein Vergnügen ſein
Die Straßen durch Belutſchiſtan, Perſien, den
Orak, Cransjordanien und Arabien machen
dieſe Fahrt keineswegs zu einem Vergnügen,
zumal wenn man im Laſtwagen
ſondern
zu einer Qual, die die Strapazen
reiſt
einer richtigen Wallfahrt beſtimmt aufwiegt.
Eine Flugkarte nach Mekka, bitte!
Das iſt gar keine ſeltene Bitte mehr, denn
ſicheren Nachrichten aus Kairo zufolge
rentiert ſich der erſt vor burzem eingeführte

Herr wer mehr in Anſehen und Neſpekt ſteht:
Ein Vater, der jeden Cag da und ſo bekannt
iſt wie der alte Lehnſtuhl in der Ofenecke, au
dem man wohl mal mit den Stiefeln herum=
ſteigt
, wenn’s gerade keiner ſieht, oder einer,
der nur in beſtimmten Abſtänden ſichtbar wird.
aber ſo unfehlbar kommt, wie ein angeſetzter
Gerichtstermin. So ſtürmiſch der begrüßt wird,
ſtürmiſcher gewiß als einer, der täglich zwei=
mal
nach Hauſe kommt, und ſo fanatiſch ſie an
ihm hängen ganz wörtlich, rechts und links
mit dem Spaten hab’ ich meine beiden weg=
ſcheuchen
müſſen, wenn ich was arbeiten wollte
es bleibt doch immer eine leiſe, heilſame
Scheu, die der Liebe keinen Eintrag tut, gan=
im
Gegenteil. Das allzu genaue Kennen, das
Kinder ſo geſchickt zu benutzen verſtehen, iſt
gefährlich. Und wenn ſich eine Unart langſan
einniſtet, eine ſchlechte Eigenſchaft ſich langſam
entwickelt, wer wird das eher merken, der im=
mer
dabei iſt oder der in Abſtänden wieder=
kehrt
? Wenn ich Boretſch ſäe haden Sie
den einmal an den Salat probiert? und
komme nach acht Cagen, hat er die glatten
grünen Keimlinge draußen; nach der zweiten
Woche ſteht der Stengel mit den rauhen Blät=
tern
fingerhoch und man wundert ſich, wie das
ins Kraut ſchießt; gehe ich aber täglich dreimal
durch den Garten, fällt mir nichts daran auf;
vom Samenkorn bis zur fußhohen Pflanze mit

Wallfahrts=Flugverkehr von Kairo nach der
heiligen Stadt Mekka beſtens.
Die engliſch=äguptiſche Sluggeſellſchaft, die
dieſe Linie betreibt, kümmert ſich wenig um die
Vorſtellungen der prieſterlichen Moſlems in
Mekka, die erklären, daß ſolches Wallfahren
keine Gültigkeit habe, weil Allah daran be
ſtimmt kein Wohlgefallen habe. Der Suſpruch
durch Wallfahrer iſt ſehr rege und damit zu=
gleich
auch Beweis für die Notwendigkeit der
Linie, die in erſter Linie den Sweck hat, die
Wallfahrt auf eine ganz kurze Seit zu be=
ſchränken
.
Wenn man am frühen Morgen in Kairo
ſtartet, dann kann man am Abend noch in
Mekka ſein, ſpart alſo bei Vermeidung des
Umweges mit der Hedſchasbahn wertvolle Cage.
Die Flugzeuge fliegen zuerſt den Nil auf=
wärts
bis nach Aſſuan, ſchwenken dann ab nach
dem Oſten, kreuzen das Note Meer und landen
außerhalb Mekkas, auf einem nicht gerade ſehr

Das LerA
Von Nichard Gerlach.
Der Uhrmacher braucht ſich nicht lange zu
beſinnen, wenn man ihm Gold bringt. Er kratzt
etwas daran, er wiegt es, und dann weiß er
was es wert iſt. Er braucht gar nicht nachzu=
ſehen
, wie es abgeſtempelt iſt, und das Schein=
gold
kennt er gleich am Klang.
Bei Kunſtwerken iſt es ſchon ſchwieriger,
zu entſcheiden, ob ſie echt ſind. Wenn ein Ge=
mälde
gefälſcht iſt, wenn der Name eines hoch=
berühmten
Meiſters unter ein Machwerk dunk=
ler
Herkunft geſchwindelt wird, geſchieht e‟
eigentlich denen, die darauf hineinfallen, recht
Denn ſie haben nicht das Bild um ſeiner ſelbſt
willen, ſondern den Namen gekauft. Ob ein
wirkliches Gefühl den Pinſel geführt hat, das
müßte doch wohl zu ſpüren ſein.
Bei Menſchen nützt es nichts, etwas an der
Oberfläche zu kratzen, wir haben auch keine zu=
verläſſigen
Waagen für ihren inneren Wert;
und die Fachkenntniſſe, die den Kunſwerſtändi=
gen
vor Betrug bewahren, verſagen hier. Edles
Metall hat reinen Klang. Man muß ſich alſo
auf ſein Ohr verlaſſen, das den leiſen Mißton

der blauen Blüte ſcheint ſich gar nichts ge=
ändert
zu haben. So iſt das auch mit den Un=
tugenden
: wer immer zuſieht, merkt nichts und
glaubt gar keinen Grund zum Eingreifen zu
haben; wer ſie aber ruckweiſe gewachſen findet,
ordentlich wie bei ſo einer Seitrafferaufnahmt
im Kino, der beſinnt ſich nicht lange und greift
feſt zu. Und wie wirkt ein ſtrenges Wort von
einem Vater, der ſo ungewöhnlich und erſehnt
iſt wie ein Feiertag! Sum Cotſchämen! Vor ſick
ſelbſt und mehr noch vor dem Bruder oder der
Schweſter. Ein einziges Mal hat der Bub, als
er in die Bengeljahre kam, einen dummen
Streich gemacht; die Mutter hat kein Wort
geſagt, aber er hat gewußt: wenn diesma
der Vater kommt . . . .! Sechs Cage waren es
noch bis zu meiner Nückkehr und weiter
als dieſe Erwartung war gar nichts nötig, die
war Strafe genug, daß ſich ihm das Herz von
Stunde zu Stunde förmlich zerkrümelt hat vor
Scham und Angſt. Wie ich vom Bahnhof
komme, ſteht er neben dem nächſten Baum und
ſieht zu mir her; ſchneeweiß im Geſicht. Ich
wink ihn heran und ſehe gleich: der hat was
ausgefreſſen und gebüßt hat er’s auch ſchon.
Sum Umbringen wirds ja nicht ſein, und ſe
ſag ich denn: Einmal und nicht wieder! Und
nun iſts gut, Bub! Wir ſprechen nicht mehr
davon! Und von der Seit an in Stück=
reißen
ließ er ſich für mich, und die Hand

günſtigen Gelände. Die Frequenz der Linie iſt
zufriedenſtellend, ſo daß man nun ſogar einen
feſten Flugplan eingeführt hat, nachdem zuerſt
nur Sonderverbindungen geflogen wurden.
Cag für Cag begegnet man auf dem Flug=.
platz von Kairo mohammedaniſchen Dilgern,
meiſt vermögenden äguptiſchen Kaufleuten, die
an ihren grünen Curbanen als Mekkapilger er=
kenntlich
ſind. Ernſt und feierlich beſteigen ſie
das Flugzeug, das ſie ruhig über Land und
Meer und Wüſte dem heiligen Lande des Mo=
hammedaners
entgegenträgt. Naht die Stunde
des Gebetes, dann breitet der Dilger im Flug=
zeug
ſeinen Gebetsteppich aus, kreuzt die Hände
über der Bruſt, blickt gen Mekka, neigt ſein
Haupt zu Boden und murmelt während die
Motoren des Flugzeuges ihr ſingendes und
brummendes Lied durch die Lüfte ſchmettern,
ſein ewig gleiches, ſtets inbrünſtiges Gebet:
Allah il Allah Allah iſt groß und Moham=
med
ſein Prophet! Georg Speckner.

heraushört. Und inſofern iſt das Echte, das ein
Kunſtwerk auszeichnet, das gleiche, was auch
dem Menſchen den unverwechſelbaren Wert
verleiht
Echt oder unecht, das iſt die erſte Frage, die
bei der Beurteilung jeder Perſönlichkeit und
jedes Kunſtwerkes zu ſtellen iſt. Das Blendende,
das Gemachte, die Sülle der Gedanken, das
Feuerwerk vorgeblicher Leidenſchaften ſinkt von
ſelbſt in ſich zuſammen, wenn dahinter ein
Nichts ſteht. Die Virtuoſität in der Hand=
habung
de: erlernbaren Mittelchen beſagt gar
nichts. Echt das heißt: innerlich gerade, aus
einem Guß, nach eignem Geſetz gewachſen. Un=
echt
das heißt: mal ſo und mal anders, halt=
los
zuſammengeleimt, auf einer Weltanſchau=
ung
fußend, die jeder Luftzug umpuſten kann.
Es kommt nicht auf die Größe an, die einer
vorgaukeln möchte. Das einfache Echte über=
dauert
das anſpruchsvolle Unehrliche. Der kleine
Mann, der ganz iſt, was er iſt, tut mehr als
der große Unſichere, der in alle Windrichtun=
gen
ſchielt und deſſen Fingerfertigkeit ohne
Notwendigkeit über alle Caſten wirbelt.
Die Waage des Goldſchmiedes und das
Rüſtzeug des Kunſthiſtorikers reicht nicht aus,
wo es gi‟", Menſchen zu erkennen. Hier hilft
nichts als das wache, empfindliche Gefühl.

gäb’ er her, eh’ er ſie zu einer Schlechtigkeit
böte. Kommen Sie mir nicht mit Sweifeln und
Einwänden, lieber Herr, ich weiß, was ich weiß!
Der achte Cag, das iſt das große Geheimnis!
Der achte Cag, der machts!
Und leiſer, aber noch vernehmlich genug,
fuhr er fort: Nur vor einem hab’ ich Angſt:
wenn ich mal penſioniert und den ganzen Cag
daheim bin, zwölf Jährchen dauerts ja noch,
dann wirds losgehen mit den Meinungsver=
ſchiedenheiten
, zu denen wir bis jetzt keine Seit
gehabt haben. Wo ich den Salat hinſäen will,
wird ſie partout die Möhren haben wollen,
und will ich die Fenſterrahmen ſchneeweiß ſtrei=
chen
, ſie wird ſie grasgrün haben wollen
die Dundersfrau, die ſakramentſche!
Hier ſah er plötzlich zur Seite, wo die Frau
an der Hausecke ſchon ein Weilchen gelauſcht
hatte, wie ſie glaubte, unbemerkt. Er hatte ſie
zwar nicht geſehen, aber wohl geahnt, und als
ſie ſich jetzt gegenſeitig überliſtet fanden, lachten
ſie beide auf, laut und glücklich.
Dem ſcheidenden Gaſt ſahen ſie von der
Gartentüre nach, Arm in Arm, ein wenig an=
einander
gedrängt wie junge Leute und dem
Wanderer wollte es im Davonſchreiten ſchei=
nen
, als hätten die beiden wirklich den Stein
der Weiſen gefunden, die rote Cinktur, die
ewige Jugend dem in das Herz träufelt, der ſie
recht zu gebrauchen weiß. Adolf Obée.

[ ][  ][ ]

Aaute 11-12:
Briefmgrken=
Ein neues
kunde

Unterrichtsfach.
Geschichtsstunde
an Hand
von Briefmarken.
Volkssport mit
Lupe u. Pinzette.

In den Kultusminiſterien finden derzeit Berhandlungen
ſtatt, die die Einführung der Briefmarkenkundel als
Wahlfach an den deutſchen Schulen zum Gegenſtand haben.
Man denkt daran, den Schultindern monatlich einmal
Gelegenheit zu geben, dem Briefmarkenunterricht belzu=
wohnen
. Ein Beſuch in einer Berliner Schule, die dieſes
Unterrichtsfach bereits probeweiſe eingeführt hat, zeigt
den hohen erzieheriſchen Wert des Briefmarkenſammelns,
der dieſe ſchöne Liebhaberei nicht nur zum Volksſport,
ſondern auch zum Volksbildungsmittel werden ließ.
Briefmarken im Schulzimmer? Gewiß, daß
während der Pauſen auf dem Hof und in den
Gängen ein lebhaftes Cauſchgeſchäft blühte, daß
ſelbſt ein wenig beſchämt ſei es geſtanden!
während der weniger feſſelnden Unterrichtsſtun=
den
das reizvolle Spiel mit Marken heimlich
unter den Pulten fortgeſetzt wurde, das wiſſen
wir alle, die wir einmal jung waren. Aber
Briefmarken ganz öffentlich auf den bekleckſten
Ciſchen? In Vergrößerung an den Wänden
und in der Hand des Lehrers??
Ja, natürlich, heute von 11 bis 12 Uhr
haben wir doch Briefmarkenkunde!
Die ſtarke Beteiligung an dieſem Unter=
richt
, der ein Wahlfach darſtellt, der bren=
nende
Eifer, mit dem die Jungens mit Lupe und
Pinzette hantieren, die roten Köpfe, die ſich
über die Cabellen und Alben beugen, beweiſen,
daß dieſer Schulunterricht einmal ganz und gar
nach dem Herzen der Jugend iſt! Und ſelbſt der
Laie, der vielleicht heimlich die Briefmarken=
ſammelei
für ein ebenſo harmlossliebenswürdi=
ges
und belangloſes Steckenpferd gehalten hat,
wie das Regiſtrieren von zweitauſend Knöpfen
und das Sammeln abgenützter Fahrſcheine,
horcht bei dieſem Unterricht auf und litzt
ſchon auf der letzten Bank, um Augen und
Ohren weit aufzuſperren.
Wieviele Poſtwertzeichen wurden im letz=
ten
Vierteljahrhundert ausgegeben?
Insgeſamt rund 25000 neue Gat=
tungen
, im Jahre 1930 allein 1700.
Welches iſt das jüngſte Poſtwertzeichen
und wann wurde das erſte dieſer Art ausge=
geben
?

meiſt recht wackligen Staats=
finanzen
. San Marino beiſpiels=
weiſe
, die Liliputrepublik mit
36 Quadratkilometern am Mlit=
telmeer
, ernährt ſeine Beam=
ten
faſt ausſchließlich durch ſeine
Briefmarken. St. Kitts, eine
britiſche Kolonie in Weſtindien,
brachte vor kurzem einmal 13
verſchiedene Marken in Umlauf,
ohne daß ein erſichtlicher Grund
vorzuliegen ſchien. Bis man er=
fuhr
, daß die ehrgeizige Stadt
einen Volkspark mit Cricket=
platz
anzulegen beabſichtigte
was auch tatſächlich geraume
Seit ſpäter möglich war. An=
dorra
in den Pyrenäen, das
kleine Fürſtentum Liochtenſtein,
Nyaſſa in Afrika und Franzö=

Echt oder gefälſcht?
Mit Lupe und Pinzette
Ueet
K
geht der junge Sammler
an das Studium ſeiner
Marken.
Die Luftpoſtmar=
ken
, deren erſte im Jahr
1917, amtlich autoriſiert
auf einen Brief geklebt
wurde, der von Rom
nach Curin flog. Heute
haben ſelbſt Island, Eſt=
land
und das kleine Malta
ihre eigenen Luftpoſtwert=
zeichen
!
Die größte, die kleinſte,
die teuerſte, die ſeltenſte
Briefmarke der Welt
das ſind Anfangsgründe‟
mit denen man ſich hier
ſchon kaum noch beſchäf=
tigt
. Wie aber ſteht es
mit den wirtſchaftlichen
Hintergründen der Phi=
latelie
? Auch hier wiſſen die jungen Schüler
ganz ausgezeichnet Beſcheid.
Eine ganze Reihe kleiner Staaten findet
durch die Ausgabe hübſcher und intereſſanter
Marken eine ausgezeichnete Subuße zu ihren

Die verſchiedenſten Waſſerzeichen
muß der Briefmarkenſchüler kennen und ſelbſt zeichnen können.

ſiſch Guinea produzieren alljährlich ihren Brief=
markenſatz
. Manche organiſieren ſogar die
Verteiung an die Intereſſenten direkt, ſo daß
der Sammler die köſtliche Neuheit in ſein Al=
bum
eintragen kann, bevor ſie überhaupt in

ihrem Beſtimmungsland herauskam ..."

Die Entdeckung Amerikas iſt der
Citel einer beſonders feſſelnden Suſammenſtel=
lung
von Marken, einer Schülerarbeit, die in
der Briefmarken=Geſchichtsſtunde hergeſtellt
wurde. Alle Poſtwertzeichen Nord=, Mittel=
und Südamerikas, Spaniens und Portugals, die
ſich auf die Entdeckung Amerikas beziehen, ſind
zuſammengeſtellt und ergeben ein verblüffend
lückenloſes Bild des Lebens von Chriſtoph
Columbus.
Dies iſt nur ein Beiſpiel für viele
andere, die den Jugendlichen auf ſo intereſſante
Weiſe bildhaft Geſchichte und Erdkunde nahe=
bringen
. Die Eindrücke, durch die greifbaren
Lehrmittel unterſtützt, prägen ſich ſtärker ein
als alles theoretiſche Wiſſen. Es iſt lebendi=
ger
Unterricht im wahrſten Sinne moderner
Pädagogik.
Aber was eine richtiger Briefmarkenſamm=
ler
iſt, der muß auch mit der Cechnik der
Briefmarkenkunde ſo vertraut ſein, daß er
Echtes von Fälſchungen unterſcheiden kann. Auf
der großen, ſchwarzen Cafel werden die ver=
ſchiedenen
Waſſerzeichen, die dem Briefmarken=
papier
eingeprägt ſind, erläutert und nachge=
zeichnet
. Und die beſonders begabten, vorge=
ſchrittenen
Schüler dürfen ſich an eigenen zeich=
neriſchen
Entwürfen verſuchen: es verſteht ſich
von ſolbſt, daß die aktuellen Ereigniſſe der
Gegenwart im Vordergrunde des Intereſſes
ſtehen. Man ſieht alſo ſehr hübſche bild=
hafte
Markenentwürfe, für Naketen=
poſt
, Seppelinfahrten, auch für die NS.= Volks=
wohlfahrt
. Gelegentlich findet eine Preisver=
teilung
ſtatt, nachdem eine Juru von Fachleuten
die Entwürfe geprüft hat.
C. Wickerhauſer.

Kar

Wid Asutte Hadbr ais

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Atbe- dawiau 4fr Sitfa
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Afr Kuite. Oef Mattt

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M Laute kaunesef
Mnur Arid i Kaddid der
Schulaufſatz über ein Briefmarkenthema
gehört ebenfalls zum Unterricht.

Küchenzettel vom 9. bis 15. Juli 1934.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund, Darmſtadt.)
Montag: Blumenkohlſuppe; Bratwurſt, Kar=
toffeln
und Salat.
Dienstag: Gemüſeſuppe; Dampfnudeln mit
Kirſchenkompott.
Mittwoch: Ribeleſuppe; Rouladen, neue
Kartoffeln mit Gurkenſalat.
Donnerstag: Gerſtenſuppe; Tomaten mit
Pilzen gefüllt und Kartoffeln.
Freitag: Sellerieſuppe; gedämpfter Fiſch mit
Peterſilientunke und Kartoffeln.
Samstag: Kartoffelſuppe, Kirſchenmiſchel.
Sonntag: Weinſuppe; Hammelbraten, grüne
Bohnen, Kartoffeln; Obſttörtchen.
Gebackene Kirſchſpeiſe: Zwei in
Scheiben geſchnittene alte Semmeln oder Zwie=
bäcke
fülle man lagenweiſe mit 1 Pfund ent=
ſtielten
abgewaſchenen Kirſchen in eine einge=
fettete
Form (zuletzt mit Semmel oder Zwie=
back
abſchließend) und übergieße das Ganze mit
34 Liter Milch, die man mit 2 Eiern. 1 Tee=
löffel
Kartoffelmehl, 5 Eßlöffel Zucker und
1 Meſſerſpitze Salz verquirlte, um mit Butter=
flöckchen
bedeckt, die Speiſe in der Ofenröhre
eine halbe Stunde zu backen.
Kirſchen in Gelee. ½ Pfund ſüße und
½ Pfund Sauerkirſchen, entſtielt und gewaſchen,
ſetze man, mit Waſſer bedeckt, ſowie 1 Stückchen
Zitronenſchale zum Kochen auf. Sobald ſie weich
ſind, hebe man ſie aus dem Saft in eine Schüſ=
ſel
und rühre unter ihn auf 1 Liter 6 Blatt
rote Gelatine, ſchmecke mit Zucker oder Sukri=
netten
nach Bedarf, ſowie 1 Likörglas Rum ab
und gieße die Flüſſigkeit über die in Gläſer oder
Glasſchalen gefüllten Kirſchen.
Kirſchknödel. Dreiachtelliter Milch ſetze
man mit 1 Eßlöffel Butter zum Kochen auf,
füge ½ Teelöffel Salz bei und laſſe unter ſtän=
digem
Rühren feinen Grieß einlaufen, den
man zu dicker Maſſe ſo lange im Topf abbrennt,
bis er ſich von den Wänden löſte. Etwas er=
kaltet
, mit 1 Ei und ſoviel Grieß gemiſcht, daß
man den Teig formen kann, drehe man nicht zu
große Klöße, in deren Mitte man einen Eßlöffel
geſchmorte, abgetropfte Kirſchen gibt. In Salz=
waſſer
gekocht, mit einer Gabel leicht aufgeritzt,
übergieße man ſie mit brauner Butter und ſer=
viere
ſie ſofort.
Suppe von reifen Stachelbeeren.
Die Beeren werden mit Zitronenſchale gekocht,
durchgeſchlagen, nochmals aufgekocht, mit Vanille=
zucker
gewürzt und mit etwas Kartoffelmehl und
Eigelb ſämig gemacht.

Ocs
Paoc

Schach=Nummer 579.
Partieſtellung Nr. 15.
Dr. van Nüß.
a b d e t
g

Balken=Rätſel.

Mide lite.
(Düſſeldorfer Stadtmeiſterſchaft 1934).
Der ſächſiſche Meiſter Engert, der z. Z. in Düſſeldorf lebt,
hat mit ſeinem letzten Zuge (De3 +) dem Gegner eine ganz
raffinierte Falle geſtellt, in die dieſer auch wirklich geht (Zeitnot!)!
1....Dg5 49
Welche Rieſenüberraſchung folgt darauf?
Endſpielſtudie Nr. 80.
A. Alekmenſki
(64, 1932).
Weiß: Kg1 Sc3 Bd7 Bh5 (4 Steine);
Schwarz: Kh4 L a5 Bg2 Bg3 Bg5 (5 Steine).
Weiß zieht und gewinnt.
Schachliteratur: Die wichtiaſten Schacheröffnungen
bildlich dargeſtellt! Schachmeiſter Ludwia Relſtab, Berlin
hat die Neubearbeitung eines für alle Schachfreunde ſehr wich=
tigen
Buches in vorbildlicher Weiſe durchgeführt. Soeben
erſchien: Die wichtigſten Eröffnungen des Schachſpiels, über=
ſichtlich
zuſammengeſtellt und begrbeitet von Abert Kahle.
O. Koch und A. Hild. Neu herausgegeben von Ludwig Relſtab.
verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit einer Tabelle in
2
Größe 50 K56 am. Preis RM. 1.50. Schachverlag Hans Hedewigs
Nachf. Curt Nonniger, Leipzig C1, Deutſche Schachzentrale.
In graphiſcher Darſtellung, nämlich in der Geſtalt eines Stamm=
baumes
, ſind die wichtigſten Schacheröffnungen nahezu 100
aufeiner großen Tafelin zweiAbteilungen, offene und geſchloſſene
Spiele, ausführlich dargeſtellt. Wem es an Zeit fehlt, ſich in die
umfangreichen theoretiſchen Darſtellungen der Eröffnungen in
größeren Werken zu vertiefen, ſich aber trotzdem eine überſicht
der vielfachen Verzweigungen der Schachpartie verſchaffen
möchte, die ſie ſchon in den erſten Zügen aufweiſt, dem wird dieſe
graphiſche Tabelle, in der die Spieleröffnungen teilweiſe bis zum
Der
8. Zuge durchgeführt werden, außerordentlich befriedigen.
We
eminente Vorteil dieſer Darſtellung beſteht darin, daß w
Stunden ernſten Studiums genügen, um ſich mit den Funda=
menten
der Schachlunſt innig vertraut zu machen. Die Tafel
ſollte jeder Schachfreund, möglichſt aufgezogen, immer zur Hand
haben. Feder Schachverein muß ſie beſitzen. Im Text des Buches
wird die Geſchichte der Eröffnungen und die Bedeutung der
wichtigſten Eröffnungszüge leicht und faßlich behandelt und
erlſäutert.

E N. A D E I G E A R B E T E S W D K U B E N A. D E EE NFT G N U R N OC HE NI

Die Balken ſind ſo umzulegen, daß ſich ein
Ausſpruch Hitlers ergibt.
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 war einſt alles, 4 altes
Gewicht, 7 Fahrzeug. 9 launiſche Dame. 10 Flüſ=
ſigkeit
, 12 Fluß in Rußland, 14 Teil des Hauſes,
7 Vogel, 19 deutſche Hafenſtadt, 21 Teil von
Gebäuden, 22 norwegiſcher Dichter.
Senkrecht: 1 Fluß in Bayern, 2 franzö=
ſiſche
Hauptſtadt, 3 Kriemhildens Mutter 4 nau=
tiſches
Inſtrument, 5 angebliche Naturkraft, 6 Ge=
tränk
, 8 Männername. 9 Gebärdenſpiel, 11 bi=
bliſcher
Männername. 13 Teil des Baumes. 14 Ge=
birgsſchlucht
, 15 Fluß in Aegypten. 16 engliſches
Bier, 18 japaniſches Hohlmaß, 20 Nahrungs=

mittel.

Carl Deubel.

t ſ- 18 4 5. R yo 13 13 14 fF51 fy I ſ77 II8 119 ſ0

Auflöſung der Rätſel aus Nr. 26.
Zwei Meiſter.
Lachner, Lanner.
Maß und Spaß.
Kilo, Kino.

Der Verleger.
Endlich habe ich mit meinem literariſchen
Schaffen finanziellen Erfolg gehabt. Ein
Verleger hat meinen Roman verlegt.
Das iſt ja fabelhaft, wann, iſt denn Ihr
Werk erſchienen?
Erſchienen überhaupt nicht! Der Ver=
leger
hat den Roman verlegt und kann ihn nicht
finden. Da muß mir der Mann Schadenerſat
zahlen.
Pech des Motorradlers. Der Arzt zum ver=
unglückten
Motorradler: Sie waren 2 Stunden
bewußtlos, wir haben Sie nur mit Kognakein=
flößungen
am Leben erhalten. So ein Pech.
jammert da der Motorradler, ausgerechnet bet
ſo einer Gelegenheit muß man bewußtlos ſein!
Nicht verantwortlich, Sehen Sie ſich mal den
Staub auf dem Ofen an, ſagt die Dame entrüſtet
zu dem neuen Mädchen. Der iſt wenigſtens ſechs
Wochen alt. Dafür können Sie mich nicht
verantwortlich machen, erwidert ſie gekränkt,
Ich bin erſt ſeit drei Wochen im Haus.
Der Vorſchlag des Schotten. Ein Schotte in
London ſchlug einem engliſchen Freund vor ſie
wollten zuſammen eine Geſellſchaft geben. Wik
machen es halb und halb, ſagte er Wenn du
für den Whisky ſorgſt, will ich die Einladungen
verſchicken.
Doppelt hält beſſer. Dieſe Maſchine, ſagte
der anpreiſende Verkäufer, erſpart Ihnen die
Alſo dann geben Sie
Hälfte Ihrer Arbeit.
mir zwei, ſagte der Kunde begeiſtert.

Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389 2392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbotel=

[ ][  ][ ]

Ein einziges Kleid als ganze Bommer=Ausſtattung

Wenn ſich auch das roſige Wölkchen am
Wirtſchaftshimmel zeigt und glücklicherweiſe
nicht verſchwindet und man berechtigte Erwar=
tungen
in eine ſchöne Zukunft ſetzt, iſt man
doch gezwungen, zu ſparen und beſonders die
moderne Frau muß oft wenn ſie vorteilhaft
gekleidet ſein und doch nicht zu viel auslegen
will, wahre Zauberkunſtſtücke zuwege bringen.
Daher fahndet man nach einer Mode, die Ver=
wandlungsmöglichkeiten
bietet, die es alſo ge=
ſtattet
, aus einem Stück mehrere zu machen
und die ſchon in dieſer Hinſicht wirklich zeitge=
mäß
iſt.
Zu dieſem Zweck muß man ein oder das an=
dere
Stück beſitzen, das ſozuſagen den Grund=
ſtein
des Modegebäudes bildet und das durch
Zuſammenſtellung mit dieſer oder jener Kleinig=
keit
ein vollkommen verändertes Gepräge erhält.
Selbſtverſtändlich müßte ein Kleid, das meh=
rere
Kombinationen zulaſſen ſoll, beſcheiden im
Stil und ganz unaufdringlich in der Farbe ſein.
Demnach liegt es ſehr nahe, ein ſolches Kleid
aus weißer, matter Seide zu arbeiten, die faſt
wie ein leichter Sommerſtoff wirken kann und
ſich übrigens nicht ſelten auch als Miſchgewebe‟
von Wolle mit Seide darſtellt.
Die Form eines ſolchen Kleides muß wie
ſchon früher angedeutet wurde ſehr ſchlicht,
faſt ganz gerade in der ſchmalen Konturierung
ſein. Kurze Aermel, knapper Halsabſchluß mit
kleinem Schlitzchen ſind charakteriſtiſch!
Natürlich bietet dieſes Kleid an ſich ſchon
(wir haben es links neben der Bildgruppe als
Hauptfigur dargeſtellt) vielerlei Verwendungs=
möglichkeiten
, da es als Strandkleid oder als
morgendliche Aufmachung uſf. gute Dienſte
leiſtet.
Durch irgend eine kleine Beigabe aber iſt ein
ſolches Kleid in ſtaunenswerter Art zu ver=
wandeln
.
Beginnen wir alſo unſer Experiment und
bringen wir es mit einem karierten Leinen=
Capejäckchen in Verbindung; es entſteht hier im
Augenblick (Bild 1) eine vorbildliche, ſehr ver=
wendbare
ſommerliche Aufmachung, zu der ein
weißer Leinenhut gut abgeſtimmt iſt, während
Schuhe und Handſchuhe des Kontraſtes wegen
dunkel ſein können.
Sommer im Gebirge
Wenn die Tage in der Stadt unerträglich wer=
den
, wenn lähmende Hitze einem das Daſein zur
Qual macht und man die Arbeit ordentlich ſatt
bekommen hat, iſt ſchon die Vorſtellung von
einem Urlaub im Gebirge eine wahre Erquik=
kung
! Wieder einmal ausſpannen und frei at=
men
können, wieder einmal in würziger Wald=
luft
zu leben, morgens einen kleinen Spazier=
gang
in die nächſte Umgebung oder eine größere
Tour zu den nahen Berggipfeln zu unternehmen,
ſtundenlang am Rande herrlicher Bergwieſen
ruhen zu können dies alles vermag ja aus
dem ermüdeten Städter ein ganz neues Weſen
zu machen!
Zur Ferienzeit wirft ſich faſt immer in letzter
Minute die entſcheidende Frage auf, wo man
eigentlich den Urlaub verbringen ſolle und wie=
wohl
jeder Ort ſeinen beſonderen Reiz hat und
man ſich überall wohlfühlt, wo richtiges Aus=
ruhen
möglich iſt, ſchwankt man doch immer von
neuem zwiſchen Ferien am Waſſer und dem
Urlaub im Gebirge.
Es gibt hier begreiflicherweiſe manches Für
und Wider; vor allen Dingen aber iſt der Ur=
laub
ſo kurz, daß er vorüber zu ſein ſcheint, wenn
man eben beginnt, ſich zu erholen, ſo daß man
die wenigen Tage ſo ſchön als möglich verbrin=
gen
will, um das Ferienvergnügen bis zur Neige
auszukoſten.
In letzter Zeit wurde inſoferne eine günſtige
Löſung gefunden, als man den Urlaub teilt
und die erſte Zeit am Waſſer verbringt (um ge=
bräunt
zu werden und erſte Ferienfriſche zu er=
langen
), den Reſt der freien Tage aber im Ge=
birge
verlebt (um in reiner Höhenluft jene Er=
holung
zu finden, die ein ganzes Arbeitsjahr
hindurch vorhalten muß).

Wer das Gebirge liebt, will ganz in der
Natur aufgehen, hat alſo, für modiſche Dinge
wenig Intereſſe; nicht zuletzt vielleicht aus dem
Gefühl heraus, daß man in den Bergen nicht in
der Kleidung auffallen ſoll.
Nichtsdeſtoweniger muß man für eine zweck=
entſprechende
Aufmachung ſorgen, die jeder Wit=
terung
Rechnung trägt; da aber die Verhältniſſe
es oft nicht geſtatten, für die Ferienzeit beſon=
dere
Sachen anzuſchaffen, iſt man darauf bedacht,
die gleichen Stücke ſpäterhin auch noch als
Wochenend=Ausflugskleidung oder für regneri=
ſches
Wetter in der Stadt zu verwenden, ſo daß
es durchaus begreiflich erſcheint, wenn man
ſchwer=ſportlichen Wirkungen aus dem Wege
zu gehen bemüht iſt, um ſo mehr als ſie heutzu=
tage
gar nicht mehr gebräuchlich ſind und man
in der Hauptſache auf einen praktiſchen Schnitt
und auf verläßlich=widerſtandsfähiges Material
bedacht iſt.

Setzen wir nun aber den Fall, daß eine
Dame gelegentlich dekorativer auszuſehen
wünſcht, alſo beiſpielsweiſe nachmittags in grö=
ßerer
Aufmachung einen Beſuch machen oder ſo=
gar
einer Abend=Einladung Folge leiſten will.
Auch für ſolche Zwecke wäre unſer weißes

Kleid gut geeignet, erfordert aber in dieſem Fall
ein paar nette Kleinigkeiten (beiſpielsweiſe
einen metalliſchen Gürtel und für den Ausſchnitt
wirkungsvolle, aus imitierten Steinen herge=
ſtellte
Durchzugsknöpfe). Das Wichtigſte aber iſt
für eine ſolche Gelegenheit die Ergänzung des
Kleides durch einen ſchwarzen Dreiviertelmau=
tel
. Der breitrandige ſchwarze Hut iſt dann ſo=
zuſagen
die Beſtätigung vollendeter Eleganz.
(Zweite Skizze.)

Ai

R
2

Falls man aber dieſer markanten Kontraſt=
wirkung
, die zweifellos etwas Formelles an
ſich hat, ausweichen will und eine kleine, leicht=
beſchwingte
ſommerlich=frohe Zuſammenſtellung
wünſcht, vereinigt man unſer weißes Kleid mit
einem Buntſeiden=Jäckchen, deſſen Bauſchärmel
und reizvolle Schößelwirkung der neueſten Mode
Rechnung tragen; eine ſolche=Zuſammenſtellung
müßte gewiß durch einen Hut des gleichen Stils
vervollſtändigt werden, ſo daß man die kleine,
blumengarnierte Form ſicherlich gutheißen wird.
(Viertes Modell.)
Nicht immer muß es der Oberteil des Klei=
des ſein, der die Verwandlung mitmacht; bei
einiger Phantaſie kann man nämlich die Ver=
änderung
ebenſogut mit der Rockpartie vorneh=
men
. Wie wäre es beiſpielsweiſe mit einer ſeit=
lich
geſchlitzten, auf breite Gürtelpaſſe gearbei=
teten
Schürze in lebhafter Farbe (nehmen wir
etwa brandrot oder kornblau an), die ganz ein=
fach
um das Kleid gewickelt wird, das ſchließlich
nur als heller Streifen ſeitlich ſichtbar bleibt.
Die Bluſenknöpfe müßten in dieſem Falle die
Farbe der Schürze haben und auch das Hut=
band
zu dieſer Schattierung abgetönt werden.
(Figur 3.)
Rückwärts verſchloſſene Bluſen, die Cape und
Jäckchen zu einer Einheit verbinden, ſind heuer
ſehr modern. Im Zuſammenhange mit dem wei=
ßen
Grundkleide (vorletzte Figur) ergibt ſich ein
ganz neuartiger Eindruck. Falls für einen ſolchen
Oberteil Flanell oder Leinen herangezogen wird,
entſteht die vorbildliche Aufmachung für den
Vormittag und für den Strand, während die
gleiche Form in Seide ausgeführt, ſich als ge=
teiltes
Nachmitragskleid vornehmſten Stils dar=
ſtellen
würde.
Daß unſer ſchlichtes, weißes Grundkleid ge=
gebenenfalls
ſogar für den Abend in Betracht ge=
zogen
werden könnte, zeigt unſer letztes Bild; es
zeigt ſich, wie wirkungsvoll ein vorne geteilter,
langer dunkler Ueberwurf wäre, dem ein gro=
ßer
Blütentuff eine ganz bezaubernde Note zu
geben vermag.
Der Gedanke des Verwandlungskleides,
ließe ſich natürlich immer weiter ausbauen.
Es ſei alſo unſeren Leſerinnen überlaſſen,
den nun eingeſchlagenen Weg weiterzugehen,
neue Möglichkeiten ausfindig zu machen und da=
mit
die modiſche Begabung zu beweiſen, die in
ſo vielen künſtleriſch empfindenden Frauen
Willy Ungar.
ſchlummert!

Wenn die Bergkleidung richtig zuſammenge=
ſtellt
iſt, kann mit ganz wenigen Stücken das
Auslangen gefunden werden, vorausgeſetzt, daß
man es verſteht, für jede Tageszeit und Witte=
rung
Vorſorge zu treffen.

für das unbehinderte Ausſchreiten von Wichtig=
keit
ſind. Ein farbiger Ledergürtel mit Knopf=
verſchluß
und eingeſchnittenen Taſchen iſt ein
netter Uebergang und vermag dem Ganzen die
kleidartige Wirkung zu geben.

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W0-Dl.h
e

29

*

V

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Ar 20.

r

Für ganz große Bergtouren müſſen jene, die
Knickerbockerhoſen nicht gerne tragen, einen Rock
beſitzen, der ſich ziemlich hoch ſchlitzen läßt; ſeit=
liche
Knopfbahnen ſind in dieſem Falle inſofern
ſehr praktiſch, als ſie es möglich machen, den
Rock im Augenblick ſo weit zu öffnen, daß er
auch bei ſchwierigen Anſtiegen nicht hemmend
wirken kann. In Verbindung mit dieſem Rock
kommt wieder die früher beſprochene Hemdbluſe
oder aber ein gemuſterter Kreton=Oberteil in
Frage, der zu dem neutralfarbigen Stoff des
Rockes günſtig ausſieht.
An ſehr heißen Tagen wäre für die Ferien=
tage
in den Bergen ein Träger=Kleid aus flott
geſtreiftem oder geblümtem Waſchmateriale in
Betracht zu ziehen; dazu nimmt ſich eine zum
Halſe gezogene Bauernbluſe mit kurzen Trich=
terärmeln
(letzte Skizze) ſehr nett aus.
Selbſt wenn ein mehrwöchentlicher Gebirgs=
aufenthalt
geplant iſt, genügt dieſe kleine Zu=
ſammenſtellung
, deren einzelne Stücke wir der
Ueberſichtlichkeit wegen nochmals aufzählen wol=
len
: gemuſterter Rock und dazu gehörige Kaſak;
ferner ein Knöpfelrock mit Hemdbluſe und ein
entſprechender Erſatz gleichzeitig zur Ergän=
zung
des Trägerkleides beſtimmt! ſchließlich
eine lange Windjacke aus Segelleinen.
Zwei Stücke davon ſind die Reiſeaufmachung,
ſo daß der Reſt im Ruckſack leicht unterzubrin=
gen
iſt.
Gewiegte Sportlerinnen wiſſen, daß möglichſt
geringe Belaſtung ſchon das halbe Ferienver=
Willy Ungar.
gnügen ſei!

Das Bluſenkleid iſt für die Bergſport=
lerin
geradezu ideal; die Bluſe kann lange
Aermel haben (die an heißen Tagen aufgerollt
werden), muß leicht zu reinigen ſein, pflegt alſo
aus Leinen, Herrenhemdſeide, Shantung, manch=
mal
auch aus leichtem Sommerflanell hergeſtellt
zu ſein. Sie iſt kragenlos und nur mit einem ge=
knöpften
Schlitz verſehen und bringt aufgelegte
Taſchen. Zu einer ſolchen Bluſe (Figur 2) trägt
man einen Sportrock aus gemuſtertem, vorzugs=
weiſe
aus kariertem Stoff mit tiefen Falten, die

Um ſich während größerer Touren vor plötz=
lichen
Regengüſſen oder einbrechender kälterer
Witterung zu ſchützen, braucht man eine halb=
lange
, waſſerdichte Windjacke, wie ſie unſer vor=
letztes
Modell darſtellt.
An kühlen Tagen wird man gerne ein ein=
heitliches
Kleid tragen und es derart zuſammen=
ſtellen
, daß man den früher beſprochenen karier=
ten
Rock mit einer aus gleichem Materiale ver=
fertigten
, geknöpften Kaſak verbindet, zu der
ein einfarbiger Schal in der Schattierung des
Gürtels und der Sportkappe ſehr vorteilhaft
wirkt. (Vorletzte Skizze.)

Neue Handtaſchen
Ein Blick in die Muſterzimmer der Offen=
bacher
Lederwareninduſtrie, dort wo man an der
Quelle iſt, an der die ſchönſten Damentaſchen
wachſen, muß jedes Frauenherz höher ſchlagen
laſſen. Denn das, was man an ſchönen, neuen
Taſchen für ſie herausgebracht hat, übertrifft, ſo
möchte man glauben, alles, was man in den
letzten Jahren geſehen. Da iſt eine ganz neue
Taſche in Kodakform aus einem neuen grauen,
geſprenkelten Lackleder, ſogenanntem Olympia=
Lackleder. Andere ſind mit emailliertem und
verchromtem Metall geziert. Die runde Taſche
mit Leder= oder Metallgriff zählt hier ſchon
nicht mehr zum Allerneuſten, obwohl wir ſie auf
der Straße noch nicht viel geſehen haben. Weiter
zeigt man weiße Handtaſchen in jeder Form, aus
weißem Leder, die nicht nur zu hellen Kleidern
großen Anklang finden, ſondern zu dunklen Klei=
dern
getragen, von ganz beſonders raffinierter Ele=
ganz
ſind. Mit weißem Hütchen, weißen Leder=
handſchuhen
. . . . Neben dieſen zeigt man neue
Taſchen in neuem Reptilleder, das der Choury=
Schlange, deren klare hübſche Zeichnung als ein
Mittelding zwiſchen der der Python=Schlange
und Eidechsleder angeſehen werden kann.

[ ][  ]

Seite 18 Nr. 186

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 8. Juli 1934

Konzert H. Tanz

Im Freien
(7427
heute Sonntag, abends 8.15 Uhr
Erstklassige
im Stadt, Saalbau Tanzkapelle

AUTO-GESELLSCHAFTSREISEM
(IMch 7377
im Luxus-Aufobus
7 Tage Gardasee-Venedlg-Dolomiten . . . . RM 124. Sonntag
8 Tage Lugano-Mafland-Venedig . . . . . . . RM 139.-
18., 29. Juli, 5., 15., 26. August usw.
11 Tage Nizza-Monte Carlo . ..
.. . . RM 198.-

19. August, 2., 16., 30. September usw.
Sonderzug: Rom-Neapel-Caprl . . . . . . . . . . . RM 128.-
1.9. September
Preise einschl. Fahrt, voller reichlicher Verpflegung u. Unterkunft in erstkl. Hotels
Führung, Trinkgelder, Abgaben ete, von u. bis München. Prospekte u. Anmeldung:
Bayerischer Reisedienst - München 2 NW - Arnulfstr. 20- Tel. 50000

Woog, 7 Juli.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3.68 I
Luftwärme 23
Celſius, Waſſer=
wärme
vormitt.
Uhr 230 Celſ.
Woogspolizei=
Wache.

Die NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
gibt für die Vorſiellung
am Sonntag, den 8. Juli 1934,
abends 8 Uhr im Orpbeum
Die luſtige Witwe‟
bekannt, daß Karten an der Abendkaſſe zu
(7432
erhalten ſind.
Alle Plätze nur 0.50 Mk.
Die Kreisleitung der NS. Hago.

Ausflugsfahrten der Heag!
Dienstag, 10. Juli, 13,30 Uhr: Eine Nachmittagsfahrt
über Reichelsheim nach Lindenfels iOdw. RM. 2.15
Mittwoch, 11. Juli, 13,30 Uhr: Ein Nachmittag in
Wiesbaden; Fahrt zum Neroberg und Opel
Schwimmbad . .
RM. 2.30
14 Uhr: Zur Kuralpe (Spaziergang Felſenmeer)
RM. 1.10
Balkhäuſer Tal
..
Donnerstag, 12. Juli, 14 Uhr: Zum Nachmittagskaffee
RM. 1.50
im Kurhaus zu Heubach i. Odw. . .
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angeblich niedere Preiſe zu täuſchen, geben die unterzeichneten
Fahrlehrer den heute von der Reichsbetriebsgemeinſchaft. Ver=
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und öffentliche Betriebe, Fachſchaft Kraftfahrlehrer gültigen
Tarif bekannt:
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auf Maſchine des Schülers . . .
20. RM.
wenn der Schüler ſchon fahren kann, d. h. 1-2 Fahrten 10. RM.
auf Maſchine des Fahrlehrers . . . . . . . 30. bis 40. RM.
Ausbildung für Klaſſe III (Perſ.=Kraftwagen)
auf Wagen des Schülers Grundgebühr 25. RM.,
ſowie jede Fahrſtunde 3 50 RM.
auf Wagen des Fahrlehrers Grundgebühr 30. RM.
ſowie jede Fahrſtunde 7. RM
In der Grundgebühr iſt theoret. Unterricht, Haftpflichtverſiche=
rung
für die Dauer der Ausbildung und der Prüfungsabnahme=
fahrt
enthalten und iſt vor der erſten Fahrt zahlbar, der Betrag
für die jeweiligen Fahrſtunden vor der Abnahmeprüfung.
Nachſtehende Fahrlehrer bieten Gewähr für gründliche, fach=
gemäße
und reelle Ausbildung:
Buſch, Richard, Lauteſchlägerſtraße 30 (Tel. 2515)
Hauff, Georg, Frankfurterſtraße 44 (Tel. 3039)
Huck, Hugo, Alexanderſtraße 6 (Tel. 4116)
Lautermann, Konrad, Dieburgerſtraße 22 (Tel 4289)
Lehe, Wilhelm, Nieder=Ramſtädterſtraße 14 (Tel. 438)
Mahr, Valentin, Heidelbergerſtraße 16 (Tel. 3553
Neuroth, Wilhelm, Blumenthalſtraße 24 (Tel. 1060)
Neuroth, Frau, Blumenthalſtraße 24 (Tel. 1060)
Senft. Emil, Holzhofallee 27 (Tel. 3429)
Seibert, Friedrich, Mollerſtraße 46 Tel. 4496)
Stöckle, Erich, Neckarſtraße 16 (Tel. 2:59)
Winkler, Albert, Wenckſtraße 2
Zürtz, Karl, Heidelbergerſtraße 59 (Tel. 3674)
Wilhelm, Friedrich, Eberſtadt, Rödernweg 5.
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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für dle Zeit vom 1630. Junf 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugss prels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Krelse für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Statfelpreisen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
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in Heppenheim . . . . . . . Fahrpreis Mk. 1.80
Voranmeld. zu allen Fahrt, im Reiſebüro
MER des Verkehrsvereins Adolf=Hitlexplatz 4.
Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A:
Neueintrag am 5. Juli 1934: Firma: Hugen=
ſchütz
& Diefenbach. Offene Handelsgeſellſchaft.
Sitz: Darmſtadt; Geſellſchafter: Peter Diefenbach,
Kaufmann in Darmſtadt, Katharina Hugenſchütz,
geborene Diefenbach, Witwe des Philipp Hugen=
ſchütz
in Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat am
1. März 1919 begonnen.
Abteilung B: Am 28. Juni 1934 hinſichtlich der
Firma: Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: a) Direktor Karl Bohnenberger iſt aus
dem Vorſtand ausgeſchieden. b) Stellvertreter des
nunmehr alleinzeichnungsberechtigten Vorſtands=
mitglieds
Brandis iſt Albert Iven in Darmſtadt.
a) Dem Hartmann Reinhardt in Darmſtadt iſt
Prokura erteilt. b) Die Prokura des Albert Jven
iſt erloſchen. Durch Beſchluß der Generalver=
ſammlung
vom 28. Mai 1934 wurde in der Sätzung
das Wort Mark durch Reichsmark erſetzt.
Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 23.
Juni 1934 wurde die Satzung geändert: Alle Willens=
erklärungen
können für die Aktiengeſellſchaft, wenn
der Vorſtand aus einem Mitglied beſteht, von dieſem
oder von einem ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied,
wenn der Vorſtand aus mehreren Mitgliedern be=
ſteht
, von mindeſtens 2 Mitgliedern oder einem
Vorſtandsmitglied und einem ſtellvertretenden Vor=
ſtandsmitglied
, oder einem Vorſtandsmitglied und
einem Prokuriſten abgegeben und gezeichnet werden.
(7458
Darmſtadt, den 6. Juli 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.

Mannung:

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den ab 1. Auguſt
abzugeben. (k
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Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert,
die Beiträge zur Kranken= und Arbeitsloſenverſiche=
rung
für den Monat Juni 1934 bei Meidung der
Koſtenberechnung bis zum 10. Juli einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat
Juni bis zum 10. Juli zu entrichten.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt.