Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 180
Montag, den 2. Juli 1934.
196. Jahrgang
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Rescniiiiiiſtet dieodeodet ſiat gomscen gage
„Der Führer hak gehandelt
und iſt Herr der Sikuakion!”
Die Nalion gehl wieder an ihre Arbeik.
DNB. Berlin, 1. Juli.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt Sonntag abend um 7 Uhr
über alle deutſchen Sender eine Anſprache an das deutſche Volk.
Sie hatte folgenden Wortlaut:
Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen!
Noch ſehe ich den Führer um die Mitternachtsſtunde des
Freitagabend auf der Terraſſe des Rheinhotels Dreeſen in
Godes=
berg ſtehen. Unten auf dem freien Platz iſt die große Kapelle des
weſtdeutſchen Arbeitsdienſtes zum Zapfenſtreich angetreten. Der
Führer ſchaut ernſt und nachdenklich in den dunklen Nachthimmel
hinein, der ſich nach einem reinigenden Gewitter über die weite,
in Harmonie verglimmende Landſchaft gelegt hat, und nimmt,
mit erhobener Hand grüßend, die Begeiſterungsſtürme des
rheini=
ſchen Volkes entgegen. Noch weiß niemand von all den vielen
Men=
ſchen da unten, was unmittelbar droht. Auch von denen, die oben
auf der Terraſſe ſtehen, ſind nur einige Wenige informiert worden.
Der Führer hat wieder, wie ſo oft, in ernſten und
ſchwieri=
gen Situationen nach ſeinem alten Prinzip gehandelt,
im=
mer nur das zu ſagen, was man ſagen muß, dem, der es
wiſſen muß und dann, wenn er es wiſſen muß.
Bewundernswert iſt er für uns in dieſer Stunde. Kein Zucken in
dem angeſpannten Geſicht verrät auch nur die leiſeſte innere
Be=
wegung. Und trotzdem wiſſen wir paar Menſchen, die wir jetzt, wie
in allen ſchweren Stunden bei ihm ſtehen, wie tief verwundet er
in ſeiner Seele, aber auch wie feſt er in ſeinem Entſchluß iſt, mit
aller Erbarmungsloſigkeit zu handeln und die reaktionären
Rebel=
len, die, unter dem Stichwort einer zweiten Revolution an ihm
und der Bewegung die Treue brechen, das Land in unabſehbare
Wirren ſtürzen wollen, zu Boden zu werfen.
Während noch die letzten Töne des Horſt=Weſſel=Liedes
er=
klingen und ganz fern über dem Rhein der Geſang des
Saar=
liedes herüberdringt, kommen von Berlin und München ernſte
Nachrichten. Es iſt jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Eine
Be=
ratung von zwei, drei Minuten und dann ſteht der Entſchluß des
Führers feſt, nicht mehr bis zum Morgen zu warten, ſondern
ſo=
fort mit dem Flugzeug nach München abzureiſen, um das Neſt
der Verſchwörer perſönlich auszuheben. Eine halbe Stunde ſpäter
ſteigt die ſchwere, dreimotorige Junkersmaſchine vom Flugplatz
Hangelar bei Bonn in den nebelverhängten Nachthimmel hinein.
Es iſt eben 2 Uhr. Der Führer ſitzt ſchweigend auf dem vorderſten
Sitz der großen Kabine und ſtarrt unbeweglich in die weite
Dun=
kelheit hinein. Hin und wieder nur wird das eintönige Surren
der Propeller von kurzen Fragen. Informationen oder
hingewor=
ſenen Beratungen unterbrochen. Um 4 Uhr morgens ſind wir
in München.
Der Tag iſt ſchon angebrochen. Auf dem Flugplatz erhält der
führer eingehenden Bericht über die Situation, und wir begeben
ins gleich ins bayeriſche Innenminiſterium. Teile drr Münchener
SA. ſind am Abend, getäuſcht durch falſche und lügneriſche
Pa=
kolen, auf die Straße gegangen. Ihre wort= und treubrüchigen
führer werden ſofort ſiſtiert. Adolf Hitler wirft ihnen in zwei
Sätzen maßloſer Empörung und Verachtung ihre ganze Schmach
n die vor Angſt und Ratloſigkeit bleichen und entſtellten Geſichter
ſinein. Dann reißt er ihnen perſönlich die Ehrenzeichen eines SA. von der Uniform herunter. Ihr hartes, aber gerechtes
Schickſal wird ſie bereits am Nachmittag treffen.
Nun iſt keine Zeit mehr zu verlieren. Der Führer iſt
ent=
chloſſen, perſönlich das Neſt der Verſchwörer in Wieſſee
aufzu=
uchen, um es radikal und erbarmungslos auszuräuchern. Außer
einer regulären SS.=Begleitung dürfen noch ſeine treuen
Kame=
raden Brückner. Schaub und Schreck, ſowie der Reichspreſſechef der
NSDAP. Dr. Dietrich und ich mitfahren.
In raſendem Tempo geht es auf Wieſe los. Kein Menſch
ſt noch zu ſehen. Die Straßen der Dörfer liegen verwaiſt und
eer. Es iſt 6 Uhr morgens. Gegen 7 Uhr langen wir in Wieſſee
in. — Ohne Widerſtand zu finden, können wir in das Haus
ein=
ringen und
die Verſchwörergilde noch beim Schlaf überraſchen
nd ſofort dingfeſt machen. Der Führer ſelbſt nimmt die
Ver=
aftung mit einem Mut ohnegleichen verſönlich vor. Es ſei mir
rſpart, die widerlichen und faſt Brechreiz verurſachenden Szenen
u ſchildern, die ſich dabei unſeren Augen bieten. Ein einfacher
IS.=Mann faßte unſere maßlos empörte Stimmung in die
rich=
igen Worte zuſammen: „Ich wünſchte nur, daß jetzt die Wände
jederfielen und das ganze deutſche Volk Zeuge dieſes Vorganges
ein könnte, um es zu verſtehen, wie gut der Führer daran tut,
tzt hart und ohne Gnade die Verantwortlichen zur Rechenſchaft
u ziehen und ſie ihr Verbrechen an der Nation mit dem Tode
ezahlen zu laſſen.” Kurz nach der Verhaftung trifft eine
Stabs=
ache von Röhm aus München ein. Der Führer tritt ihr
auf=
echt und männlich entgegen und gibt ihr in einem Satz den
Be=
ihl, augenblicklich die Rückfahrt anzutreten. Der Befehl wird
ffort mit einem Heil auf ihn ausgeführt.
Unſere Rückfahrt nach München geht unter dramatiſchen
Umſtänden vor ſich.
Manchmal in Abſtänden von nur einigen Minuten begegnen
ns die Wagen der zur Tagung nach Wieſſee fahrenden
SAl=
ührer. Die alten und treuen Kampfgefährten unter ihnen, die
on allem keine Ahnung haben, werden kurz orientiert, die im
omplott verwickelten ſchuldigen Hochverräter verhaftet der
Füh=
r perſönlich und überwies ſie ſeiner SS.=Wache.
Der vom Führer berufene neue Stabschef der SA.
Viktor Lutze.
Die Meldungen aus dem Reich, die in München vorliegen,
ſind durchaus befriedigend. Die ganze Aktion iſt reibungslos
ver=
laufen.
Unſer Parteigenoſſe Göring hat in Berlin nicht gefackelt.
Mit feſter Hand hat er in das dortige Verſchwörerneſt der
Re=
aktionäre und Cwiggeſtrigen hineingegriffen und, getreu dem
Be=
fehl ſeines Führers. Maßnahmen getroffen, die zwar hart, aber
nötwendig waren, um das Reich vor unabſehbarem Unglück zu
bewahren. — Dann ſpricht
der Führer vor den verſammellen SA. Führern
und Halſcen geiſen.
Seine Rede iſt ein einziges Strafgericht über die kleine Gilde
der nunmehr dingfeſt gemachten Verbrecher, die im Bunde mit
der Reaktion die Gewalt an ſich reißen wollten, und ſelbſt nicht
davor zurückſchreckten, ohne Rückſicht auf die Geſamtſituation und
die ſchwere Verautwortung, die der Führer trägt, Beziehungen zu
einer ausländiſchen Macht anzuknüpfen, um damit ihre verruchten,
ehrgeizigen Pläne ſchneller zum Reifen zu bringen. Sie haben
die Ehre und das Anſehen unſerer SA. durch ein Lotterleben
ohnegleichen in Verruf und Mißkredit gebracht. Sie haben durch
Protzentum und Schlemmereien den Geſetzen der Bewegung auf
Einfachheit und perſönliche Sauberkeit offen Hohn geſprochen. Sie
waren im Begriff, die ganze Führung der Partei in den Verdacht
einer ſchimpflichen und ekelerregenden ſexuellen Abnormität zu
bringen. Sie haben die Pläne des Führers, die auf weite Sicht
eingeſtellt ſind, durch engſtirnige und böswillige Kurzſichtigkeit,
nur ihren perſönlichen Machtgelüſten zuliebe, zu durchkreuzen
verſucht.
Auf dem ganzen Lande lag der Alpdruck eines
Verhäng=
niſſes, von dem zwar niemand, außer einigen Eingeweihten,
ſeine Urſprünge, aber jedermann ſein faſt unausweichliches
Kommen empfand und fühlte. Man hatte geglaubt, die
Nach=
ſichtigkeit, die der Führer ihnen gegenüber walten ließ, mit
Schwäche verwechſeln zu dürfen. Darauf hatte dieſe
hoch=
verräteriſche Clique ihr Projekt aufgebaut. Der Führer hat
dann lange und ſchweigend zugeſchaut. Oft und oft hatten die
verantwortlichen Männer, die er in ſein engſtes Vertrauen zog,
in der Oeffentlichkeit gewarnt. Ihre Warnungen wurden in
den Wind geſchlagen oder gar mit überheblichem und zyniſchen
Lächeln abgetan. Wo es nun in Güte nicht ging, mußte es mit
Härte geſchehen.
Und ſo, wie der Führer in der Güte groß iſt, ſo kann er
auch groß ſein in der Härte.
Das ſollte nun an dieſem Beiſpiel gezeigt werden. Und auch
die Kreiſe der Reaktion, die hier mit im Bunde waren, ſollten
wiſſen, daß nun der Spaß zu Ende iſt und der Ernſt beginnt.
Der Führer und ſeine Getreuen können und werden es nicht
zulaſſen, daß ihr Aufbauwerk, unter unſäglichen Opfern von
der ganzen Nation begonnen, durch das Intrigenſpiel
gewiſſen=
loſer politiſcher Dilettanten in Gefahr gebracht wird. Zwei
Monate lang haben wir Abend für Abend vor den Maſſen des
Volkes geſtanden, und ihnen die ſchwierige Lage in der
Deutſch=
land ſich befindet, klar gemacht. Wir haben mit einer
Nach=
ſichtigkeit ohnegleichen das uns von den reaktionären Cliquen
angetane Unrecht beantwortet. Das Volk hat mit einer
bewunderns=
werten Vernunft unſere Gedankengänge gebilligt und uns
weiterhin ſein Vertrauen ausgeſprochen. Jeden Tag konnten
wir zur Wahlurne rufen, ohne befürchten zu müſſen, daß auch
nur einer aus der großen Front vom 12. November 1933 dem
Führer untreu würde.
Dieſe kleine Clique von gewerbsmäßigen Saboteuren aber
wollte keine Ruhe geben. Sie wollte unſere Nachſicht nicht
ver=
ſtehen, und nun hat ſie der Führer mit der Härte ſeiner Strenge
zur Ordnung gerufen.
Maßlos verbittert und empört über das gewiſſenloſe
Vor=
gehen der Verſchwörergilde ſtehen die SA.=Führer und politiſchen
Leiter vor dem Mann, der auch in dieſer kritiſchen Situation
bewieſen hat, daß er wirklich ein Mann iſt, und daß er, wenn
es das Intereſſe der Nation erfordert, ohne Rückſichtnahme auf
Rang und Würde derer, die das Geſetz ſeines Handels trifft,
Entſchlüſſe faſſen kann und ſie auch wirklich durchführt.
Sein ganzes Leben gilt dem deutſchen Volk, das ihn deshalb
liebt und verehrt, weil er groß und gütig iſt, aber auch erbar=
mungslos ſein kann, wenn es notwendig wird. Der Führer pflegt
alles, was er tut, ganz zu machen. Auch in dieſem Fall. Wenn
ſchon, denn ſchon. Die ewigen Quertreiber aber mögen aus dieſem
Beiſpiel lernen, was es heißt, ſich an der Sicherheit des deutſchen
Staates und an der Unantaſtbarkeit des nationalſozialiſtiſchen
Regimes zu vergreifen. Wir ſind weit davon entfernt, kleinliche
Meckereien und Nörgeleien, die nun einmal in der Natur vieler
Menſchen liegen, allzu tragiſch zu nehmen. Wer ſich aber bewußt
und planmäßig gegen den Führer und ſeine Bewegung erhebt, der
darf davon überzeugt ſein, daß er ein leichtfertiges Spiel mit ſeinem
Kopf treibt.
Am Samstag nachmittag ſchon ergibt ſich, daß die Lage im
ganzen Reich vollkommen ruhig und geklärt iſt. Die
Verſchwörer=
neſter ſind ausgehoben, und nun gibt der Führer dem Volke in
ſeinen Erlaſſen
Aufklärung
über die Gründe ſeines Vorgehens. Die 12 Punkte ſeiner
Prokla=
mation an den neuen Chef des Stabes der SA. unſeren alten
Kameraden Viktor Lutze, decken mit ſchonungsloſer Härte die
Feh=
ler und Schwächen auf, die ſich durch das verantwortungsloſe
Treiben der Verſchwörergilde im öffentlichen Leben eingeſchlichen
hatten. Jetzt wird reiner Tiſch gemacht und die Eiterbeule,
nach=
dem ſie ausgereift war, aufgeſtochen. Die Sauberkeit und
An=
ſtändigkeit der Partei und all ihrer Organiſationen iſt durch die
Ausmerzung dieſer fragwürdigen Elemente vor der Nation wieder
hergeſtellt. Die Millionenmaſſen unſerer Parteigenoſſen, SS= und
SA=Männer, begrüßen dieſes reinigende Gewitter. Wie von einem
Alpdruck befreit, atmet die ganze Nation wieder auf. Sie hat
er=
neut geſehen, daß der Führer entſchloſſen iſt, keine Gnade walten
zu laſſen, wenn das Prinzip des Anſtandes, der Einfachheit und
der öffentlichen Sauberkeit angetaſtet wird, und daß die Strafe
um ſo härter iſt, je höher der ſteht, den ſie trifft.
Wir, die wir das Glück hatten, in dieſen entſcheidenden
Stun=
den bei ihm zu ſein, haben ihn wieder einmal ſchrankenlos
ver=
ehren und bewundern gelernt in ſeiner Tapferkeit, in dem Tempo
und der Durchſchlagskraft ſeiner Entſchlüſſe, in ſeinem perſönlichen
Schneid, in dem Willen, ſich ſelbſt einzuſetzen für ſeine Sache und
nicht in der Etappe zu bleiben, wenn es gilt, dieſen Einſatz zu
wagen. Und die Nation hat inſtinktiv das Gefühl, was wir erlebt
haben. Aus den Tauſenden und aber Tauſenden von Glückwünſchen
und Treuekundgebungen kann der Führer erſehen, daß er wieder
einmal dem Herzen des Volkes entſprechend gehandelt hat.
Noch einmal ſei es allen geſagt:
Jede Hand, die ſich uns entgegenſtreckt, ſoll unſere
Freundes=
hand empfangen. Jede geballte Fauſt, die gegen den Führer
und ſein Regime erhoben wird, ſoll aufgebrochen werden,
wenn nötig, mit Gewalt. Wir wünſchen die Mitarbeit des
ganzen Volkes; von arm und reich, von hoch und niedrig;
wer aber den Führer und die Nation in der Arbeit für
Deutſchlands Zukunft zu ſtören verſucht, der wird zu Boden
geſchlagen.
Und Peſtbeulen, Korruptionsherde, Krankheitsſymptome
mora=
liſcher Verwilderung, die ſich im öffentlichen Leben zeigen, werden
ausgebrannt, und zwar bis aufs Fleiſch.
Die Verſchwörer hauſierten in ihren Konventikeln mit der
Meinung, es müſſe eine zweite Revolution gemacht werden. Nun,
dieſe zweike Revolukion iſt gekommen,
aber anders als ſie ſich das gedacht hatten.
Sie hatten ſich die uns feindliche Auslandspreſſe zu Hilfe
ge=
rufen. Sie faſelten ſchon ſeit Wochen von Kriſen des Syſtems.
Sie mag nun wiſſen, wo Stärke und Autorität in Deutſchland zu
finden iſt. Niemals ſtand irgendwo eine Regierung ſo feſt wie die
unſere, und niemals wurde ſie von einem Mann von ſo großem
perſönlichem Mute geleitet, wie dieſe. Oft haben wir geſagt, wir
ſähen die Wühlmäuſe zwar, aber wir wollten ſie erſt einmal aus
ihren Löchern und Schlupfwinkeln herauskommen laſſen. Sie haben
uns mißverſtanden und ſind herausgekommen. Und nun traf ſie
ihr verdientes Schickſal.
Das Volk aber kann ſich nur zu den Ereigniſſen des 30. Juni
beglückwünſchen. Die breite Maſſe unſerer SAl.=Kameraden, die
mit dem verwerflichen Treiben der Verſchwörer=Clique gar nichts
zu tun hatte, darf davon überzeugt ſein, daß jetzt an ihrer Spitze
wieder eine Führung der Sauberkeit und des Anſtandes ſteht.
Der SS. und ihrer Führung gebührt höchſtes Lob und der
Dank der Nation für ihre vorbildliche Treue und Diſziplin,
die ſie, wie ſo oft ſchon in ſchwierigen Situationen, auch hier
wieder bewieſen haben.
Dem eigenen Volk und der ganzen Welt aber ſei es hiermit
ge=
ſagt: In ganz Deutſchland herrſcht Ruhe und Ordnung. Die
öffent=
liche Sicherheit iſt wiederhergeſtellt. Niemals war der Führer ſo
Herr der Situation wie in dieſer Stunde. Spekulationen auf innere
Auseinanderſetzungen in Deutſchland ſind fehl am Ort. Die
Nation geht wieder an ihre Arbeit. Der Führer hat gehandelt.
Die Früchte ſeines Handelns werden dem ganzen Volkes zugute
kommen.
Gebe ein gütiges Schickſal uns die Gnade, daß wir mit Adolf
Hitler unſer großes Werk zu Ende führen können. Er und ſeine
Getreuen verſprechen dem Volke, daß ſie ſich nicht ſchonen wollen
und zu arbeiten und zu kämpfen entſchloſſen ſind für Deutſchlands
Leben und Größe.
Das Reich ſteht und über uns der Führer.”
Ernſt Röhm erſchoſſen.
DNB. Berlin, 1. Juli.
Dem ehemaligen Stabschef Röhm iſt Gelegenheit gegeben
tvorden, die Konſequenzen aus ſeinem verräteriſchen Handeln
zu ziehen. Er tat das nicht und wurde daraufhin erſchoſſen.
Seite 2 — Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Juli 1934
Auftragung des Polizeigenerals
Daluege
mit der Neuorganiſalion von SA.-Gruppen.
DNB. Berlin, 1. Juli.
Miniſterpräſident Göring hat folgende Verfügung erlaſſen:
SS.=Gruppenführer General der Landespolizei Daluege iſt
bevollmächtigt, für die Neuorganiſation der SA.=Gruppen Berlin=
Brandenburg, Pommern, Oſtmark, Schleſien Mitte die
ent=
ſprechenden Maßnahmen im Einvernehmen mit den zuſtändigen
Dienſtſtellen der Partei und SS. zu treffen.
von Blomberg.
DNB. Berlin, 1. Juli.
Der Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg hat
fol=
genden Erlaß an die Wehrmacht gerichtet:
Berlin, 1. Juli 1934.
An die Wehrmacht!
Der Führer hat mit ſoldatiſcher Entſchloſſenheit und
vorbild=
lichem Mut die Verräter und Meuterer ſelbſt angegriffen und
niedergeſchmettert.
Die Wehrmacht als der Waffenträger des geſamten Volkes,
fern vom innerpolitiſchen Kampf, wird danken durch Hingebung
und Treue.
Das vom Führer geforderte gute Verhältnis zur neuen SA.
wird die Wehrmacht mit Freude pflegen im Bewußtſein der
ge=
meinſamen Ideale.
Der Alarmzuſtand iſt überall aufgehoben.
gez. von Blomberg.
Das Echo des Auslandes.
Zuſtlimmende Aufnahme in England.
EP. London, 1. Juli.
Die Säuberungsaktion in der SA. hat in der geſamten
eng=
liſchen Preſſe ein lautes und im ganzen zuſtimmendes Echo
ge=
funden. Sämtliche Sonntagszeitungen veröffentlichen die Befehle
des Führers ſowie die von der Preſſeſtelle der NSDAP.
heraus=
gegebenen Erklärungen, die noch durch ausführliche Meldungen
der eigenen Korreſpondenten ergänzt werden. Dabei werden vor
allem drei Dinge unterſtrichen: erſtens, daß der Führer mit
ſchnel=
lem Zugriff und unter Einſatz ſeiner Perſon die aufrühreriſchen
Elemente unſchädlich gemacht habe; zweitens, daß ganz
Deutſch=
land hinter dem Kanzler ſteht, und drittens, daß im ganzen Reich
vollſtändige Ruhe herrſche und die Reichsregierung die Lage
völlig in der Hand habe.
In den heute nachmittag ausgegebenen Berichten der
Nach=
richtenagenturen werden die ſpontanen Vertrauenskundgebungen
für den Führer beſonders hervorgehoben.
Die Zeitungen enthalten ſich jeder eigenen Stellungnahme zu
den Vorgängen.
Frankreich ſieht ſich enkkäuſchk.
EP. Paris, 1. Juli.
In den franzöſiſchen politiſchen Kreiſen verſucht man, die
tnnenpolitiſchen Rückwirkungen der geſtrigen Vorgänge in
Deutſch=
land zu unterſuchen. In mehreren Blättern, wie im „Echo de
Paris” im „Oeuvre” und im „Journal” kann man leſen, daß die
franzöſiſche Außenpolitik durch die neue Entwicklung in
Deutſch=
land gehandicapt werden könnte. Falls die SA. wirklich aufgelöſt
oder ſtark vermindert werden ſollte, würde Frankreich damit das
Hauptargument, das es für ſeine Aufrüſtung und gegen jede
Ab=
ruſtung vorgebracht habe, verlorengehen. Das „Oeuvre” ſchreibt
z. B., von welcher Seite man auch das Problem betrachte, in den
franzöſiſchen politiſchen Kreiſen finde man es ungünſtig für
Frankreich, daß es ſich einem nach außen hin vernünftigeren
Deutſchland gegenüber befinden werde. Dieſes Deutſchland ſei
aber tatſächlich viel gefährlicher. Frankreich habe nämlich das
beſte Argument verloren, das es gegenüber England immer ins
Feld führen konnte, das Argument nämlich: „Hitler als Führer
der SA.‟ — Der „Intranſigeant” ſchreibt: „Hoffen wir, daß dieſe
inneren Zwiſtigkeiten uns den Frieden ſichern werden. Während
die Deutſchen ſich durch Uneinigkeit ſchwächen, haben ſie keine Zeit,
an uns zu denken.” (Anm. der Red.: Dieſe „Hoffnungen” an der
Seine werden beſtimmt enttäuſcht werden.)
Surm and Scwerhorigten.
Wer lange mit Schwerhörigen zuſammenlebt, paßt ſeine
Sprache mit der Zeit der herabgeſetzten Hörfähigkeit an und
ſpricht deutlicher und lauter. Im allgemeinen entzieht ſich der
Schwerhörige einem größeren geſelligen Kreis und verkehrt nur
nit denen, die auf ihn Rückſicht nehmen und an deren
Sprech=
weiſe er ſich gewöhnt hat. Um ſe überraſchender iſt es zu
be=
merken, daß ein Schwerhöriger beim Rattern der Eiſenbahn
oder bei irgendeinem anderen dumpfen Lärm plötzlich beſſer zu
verſtehen ſcheint, und lebhafter an einer Unterhaltung teilnimmt.
Es klingt beinahe widerſinnig, wenn ein Schwerhöriger
be=
hauptet, er könne beim Lärm beſſer hören, und doch trifft das
für beſtimmte Formen der Gehörserkrankungen zu. Dies kann
der Fall ſein bei einer weitverbreiteten Form der
Schwerhörig=
keit, der Otoſkleroſe. Es handelt ſich dabei um eine krankhafte
Veränderung im Bereich der Knochen des inneren Ohres. Die
Krankheit iſt eigentlich eine Alterskrankheit, kann aber ſchon in
verhältnismäßig jungen Jahren, wahrſcheinlich auf ererbter
Grundlage, auftreten; ſie befällt meiſt beide Ohren, wirkt ſich
aber ſehr verſchiedenartig aus, je nachdem, welche Abſchnitte der
Knochen befallen ſind. Wie jetzt nachgewieſen worden iſt, können
derartige Knochenveränderungen beſtehen, ohne daß eine
beſon=
ders auffallende Schwerhörigkeit vorliegt. Im allgemeinen
ſchreitet aber die Krankheit langſam fort, leider verfügt die
Heil=
kunde auch über kein wirklich wirkſames Mittel gegen das
Lei=
den. In vielen Fällen äußert ſich die Schwerhörigkeit nun ſo,
daß die Schalleitung für tiefe Töne ſtärker herabgeſetzt iſt als
die für hohe Töne. Oft beſteht gleichzeitig ein ſehr läſtiges
Ohrenſauſen. Dumpfer, rollender Lärm mit viel tiefen Tönen
wird daher nicht ſo gut gehört wie eine hohe Stimme. Die
Vollhörigen vernehmen dagegen dieſen Lärm ſehr deutlich und
um ihn zu übertönen, ſprechen ſie unbewußt mit lauter und
hoher Stimme. Gerade das verſtehen aber manche Schwerhörige
gut, und ſo kommt es, daß ſie bei Lärm beſſer zu hören glauben.
Ein einfaches Beiſpiel läßt uns das deutlich erkennen. Sprethen
wir mit jemandem, der mit Kopfhörern Rundfunk hört, ſo
ant=
wortet er mit überraſchend lauter Stimme. Wir hören nicht, was
im Rundfunk geſagt oder geſpielt wird, der Hörer aber muß
die Muſik, die er durch das Mikrophon aufnimmt, übertönen.
Die Schalleitung durch die Kopfknochen iſt oft beſſer als die
Schalleitung durch die Luft. In Amerika hat man daher einen
Hörapparat zu konſtruieren verſucht, der aus einem
fächerför=
migen Schallaufnahmeapparat beſteht, deſſen Stiel zwiſchen die
Zähne geſteckt wird. Die Schallwellen werden dann durch die
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 2. Juli 1934.
Oeffenkliche Volksliederſingen.
* Am geſtrigen Sonntag vormittag holte die Chorvereinigung
„Melomanen=Liederhalle” ihr bereits vor Wochen beabſichtigtes,
aber in letzter Stunde wegen einer öffentlichen Kundgebung
ab=
geſagtes Platzkonzert vor dem Opfertempel auf dem Adolf=Hitler=
Platz nach. Diesmal hatte ſich noch die Geſangsabteilung des
Reichsbahn=Turn= und Sportvereins hinzugeſellt. Die
vereinig=
ten Chöre ſangen unter der Leitung von Max Herfurth eine
Reihe ſchöner Vaterlands= und Volkslieder. — Zur gleichen Zeit
gab auf dem Riegerplatz der Männergeſangverein „Concordia”,
zuſammen mit dem Geſangverein „Frohſinn=Harmonie” unter der
Leitung von A. Simmermacher jun. ein Platzkonzert, bei
dem neben Einzelchören „Sonnenaufgang” von Cornelius und
„Deutſchland, dir mein Vaterland” von Heinrichs, als
Maſſen=
chöre geſungen wurden. Ohne Zweifel ſtellten die beiden
Platz=
konzerte eine wirkungsvolle Werbung für das deutſche Lied dar.
Perſonglnachrichken der Reichsfinanzverwalkung
(Abteilung für Beſitz= und Verkehrsſteuern).
Beförderungen: Zum Regierungsrat ernannt wurde Reg.=
Aſſeſſor J. Karſt vom Finanzamt Mainz=Innenſtadt, zum Reg.=
Aſſeſſor der Gerichtsaſſeſſor Dr. Voigt beim Finanzamt
Oppen=
heim. Zu Steuerbetriebsaſſiſtenten ernannt wurden die
Steuer=
oberwachtmeiſter Chr. Jeckel vom Finanzamt Worms und H.
Schatz vom Finanzamt Oppenheim, ſowie die Steuerwachtmeiſter
Ludw Schleier. Val. Fuchs und Aloys Bayer von der
Abt. I des Landesfinanzamts Darmſtadt. Albin Geyer vom
Finanzamt Dieburg. Peter Roß vom Finanzamt Darmſtadt=
Land. Joſef Wilpert vom Finanzamt Mainz=Innenſtadt, Adam
Bormann vom Finanzamt Worms und Karl Martin vom
Finanzamt Offenbach=Stadt.
Verſetzungen: Steuerinſpektor Karl Gröninger vom
Finanzamt Gießen an das Finanzamt Groß=Gerau, St.=Prakt. H.
Dörr vom Finanzamt Fürth an das Finanzamt Schotten,
Re=
gierungsrat Karl Orth vom Finanzamt Weiden (LFA.
Nürn=
derg) als Vorſteher an das Finanzamt Lauterbach (Oberh.),
Re=
gierungsrat Dr. Wilh. Andres vom Landesfinanzamt (Abt. I)
Darmſtadt als Vorſteher an das Finanzamt Bingen,
Regierungs=
rat Karl Enes vom Landesfinanzamt (Abt. I) an das
Finanz=
amt Darmſtadt=Stadt, Regierungsrat Friedr Gutermuth
vom Finanzamt Gießen an das Landesfinanzamt (Abt. I)
Darm=
ſtadt, St.=Prakt. Ludwig Ilgner vom Finanzamt Worms an
das Finanzamt Grünberg, Angeſtellter Adam Chriſt vom
Finanzamt Heppenheim an das Finanzamt Friedberg.
Einberufungen: a) Als Steuerſupernumerare wurden
einberu=
fen die Verſorgungsanwärter Ernſt Roſin aus Braunſchweig
und Willi Zimmermann aus Osnabrück, beide an das
Finanzamt Offenbach=Stadt. b) Als Steueranwärter wurden
ein=
berufen die Verſorgungsanwärter Otto Scheerer aus Mainz
an das Finanzamt Mainz=Land. Hans Cropper aus Bad
Cannſtatt an das Finanzamt Lauterbach (Heſſ.), Willy Simon
aus Eberſtadt bei Darmſtadt an das Finanzamt Mainz=Land.
— Verſorgungsanwärter Heinr. Koch aus Schotten hat die
Ein=
berufung als St.=Supernumerar an das Finanzamt Gießen
abge=
ehnt. — Einberufen wurde Gerichtsaſſeſſor Alexander
Berin=
ger aus Darmſtadt zur probeweiſen Beſchäftigung in der
Reichs=
finanzverwaltung (Abt. Beſitz= und Verkehrsſteuern)
Abordnungen: Zurückgenommen wurden die Abordnungen des
Steuerinſpektors vom Finanzamt Mainz=Land zur
Arbeitsgau=
leitung 25 Heſſen=Süd in Wiesbaden und des Steuerinſpektors
Ludw. Krumb vom Finanzamt Worms an das Finanzamt
Mainz=Innenſtadt. — Abgeordnet wurden Steuerinſpektor O.
Lipp vom Finanzamt Mainz=Außenſtadt an das Finanzamt
Mainz=Innenſtadt und Steuerwachtmeiſter Jakob Reinhardt
vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt an das Landesfinanzamt (
Ab=
teilung I) Darmſtadt.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf ihren Antrag wurden in den
Ruheſtand verſetzt Oberregierungsrat David Mees, Vorſteher
des Finanzamts Mainz=Land, mit Wirkung vom 1. 9. 34.
Ober=
regierungsrat Wilh. Geis Vorſteher des Finanzamts
Oppen=
heim, mit Wirkung vom 1. 10. 34, Oberregierungsrat Ferdinand
Schneider vom Landesfinanzamt Darmſtadt und
Oberſteuer=
inſpektor K. Knierim vom Finanzamt Wörrſtadt mit
Wir=
kung vom 1. 8. 34, Oberſteuerinſpektor Jakob Heß vom
Finanz=
amt Groß=Gerau, Oberſteuerinſpektor Hermann Münſter vom
Finanzamt Dieburg und Oberſteuerſekretär Johannes Schmidt
vom Finanzamt Büdingen, ſämtlich mit Wirkung vom 1. 10.
934, Steuerwachtmeiſter Georg Wedel vom Finanzamt
Darm=
ſtadt=Stadt mit Wirkung vom 1. 9. 1934.
Wegen Erreichung der Altersgrenze wurde in den Ruheſtand
verſetzt Steuerinſpektor Wilh. Roth vom Finanzamt Darmſtadt=
Stadt mit Ablauf des Monats Auguſt 1934.
Rheinland-Limousine
soiot lefeher duch. Mk noch Ri. 3900.-
Fr. RInner, Rheinstraße 30, (54890
Zähne und die Knochen zum Hörorgan geleitet. Ob ſich dieſes
eigenartige Verfahren bewährt hat, läßt ſich nicht ſagen, da man
hier bei uns noch über keinerlei Erfahrungen verfügt. Im
übrigen muß der Schwerhörige die verſchiedenen Hörapparate
ausprobieren und dann das wählen, was ihm am geeignetſten
erſcheint. Die Art der Schwerhörigkeit kann auch bei gleicher
Krankheitsentſtehung ſehr verſchiedenartig ſein, daher läßt ſich
nicht von vornherein ſagen, welcher Apparat ſich beſſer eignen
Dr. G. K.
wird.
Weoeligg der Barmftädter Schanagenb
Feſthalle. — Samstag, 30. Juni.
In faſt überfüllter Feſthalle fand erſtmalig ein Liedertag
der geſamten Darmſtädter Schuljugend ſtatt. Mitten in der
Vor=
tragsfolge ſtand eine Anſprache des Herrn Miniſterialrat
Rings=
hauſen. Er ging von der Verbundenheit aus, die zwiſchen der
Generation der Eltern, der Gegenwart, und der der Jugend,
der Zukunft, beſtehen müſſe, hob die große Bedeutung des
Elternhauſes für die Jugenderziehung hervor. Schon hier müſſen
die großen Gedanken der deutſchen Geſchichte dem jungen
Menſchen nähergebracht werden, er muß das Streben, Sehnen
des deutſchen Volkes nach Einheit und Geltung nachempfinden
lernen. Denn das Schlagwort vom Volk der Dichter und
Denker darf niemals dahin ausgelegt werden, daß weltfremde
Verſunkenheit von den Realitäten des Lebens und Staates von
der Politik abzieht. An Kriegsſoldaten, die in der Geſchichte
immer wieder Siege zu erringen vermochten, fehlte es dem
deutſchen Volke nicht, wohl aber an politiſchen Soldaten, die
den Beſtand der Volksgemeinſchaft ſicherten und den Glauben
an Kraft und Geſamtentwicklung des Volkes ſchützten.
Andrer=
ſeits braucht unſer Volk keine kalten Verſtandesmenſchen, ſondern
begeiſterte Führer, bei denen Liebe und Fanatismus zu ihrer
Sendung das beſeelende und treibende Element iſt. So muß
auch die Erziehung durch Eltern und Schule dieſe Hingabe
entwickeln, reine Verſtandeserziehung bedeutet nichts, die ſeeliſchen
Kräfte dürfen nicht zu kurz kommen. So wie in den
Gottes=
geboten ewige Wahrheiten der jungen Generation
gegenüber=
treten, ſo müſſen die nationalen Gebote als gleichberechtigt die
Seele der Generation der Zukunft erfüllen. Elternhaus, Schule
und Oeffentlichkeit müſſen dieſe Erziehung in engſter
Zuſammen=
arbeit, ſich gegenſeitig ergänzend leiſten. Mit begeiſtertem Sieg=
Heil auf den Führer, dem Deutſchland= und Harſt=Weſſel=Lied
klang die Anſprache aus.
Kreiskreffen der NS=Frauenſchaft
Orlsgruppen Darmſtadt=Stadi und Land
in der Feſthalle.
Am geſtrigen Tag fand das Kreistreffen der NS.
Frauen=
ſchaft, Ortsgruppen Darmſtadt=Stadt und Land, ſtatt.
Den Auftakt bildete ein großes Kinderfeſt, das nachmittags
in der Feſthalle ein Gewirr von kleinen Strubbelköpfen und
Bein=
chen vereinigte.
Zuerſt gabs einen feierlichen Einmarſch nach den Trommeln
und Fanfaren des Jungvolks. Als lange, lange Schlange zog der
Zug in vielen Windungen durch den großen Saal. Dann teilten
ſich verſchiedene Gruppen ab, die Kleinen zuerſt zu der feinen
blan=
ken Rutſchbahn, wo ſie mit vor Wonne feſt zugekniffenen Augen
herunterrutſchen. — Hallo, was iſt da drüben los? Ein
Kaſperl=
theater? Ach, iſt das luſtig! — In der Mitte des Saales wird ein.
großer Kreis gebildet, da ſpielt man Blindekuh und Topfſchlagen.
Die Buben holen ſich Preiſe beim Sackhüpfen. Bald iſt der Saal
erfüllt von den durchdringenden Tönen der neuen Trompeten. —
Um 4 Uhr gibts noch eine Extra=Ueberraſchung; auf der Bühne
führen 50 Darmſtädter Kinder, unter der Leitung von
LiliHick=
ler, Tanz= und Spiellieder auf. Wie luſtig ſie ſich verkleidet
haben, die 7 Schwaben mit ihrem langen Spieß, die nachher vor
einem Haſen davonlaufen, und die wilden Indianer, die ſich ſo
herrlich raufen dürfen! Dazwiſchen zeigen die kleinen Mädchen,
daß ſie ſchon ganz tüchtige Waſchmamſellchen ſind und ihre
Püpp=
chen gut verſorgen und mit ſchönen Liedchen in den Schlaf ſingen.
Und der drollige Herr Photograph, dem am Ende noch der
Appa=
rat umfällt! Sehr gut haben ſie ihre Sache alle gemacht und fein
dazu geſungen! Die kleinen und großen Zuſchauer haben ganz
be=
geiſtert geklatſcht und ſind ſehr befriedigt nach Hauſe gegangen.
Zu Beginn der Abendveranſtaltung in der Feſthalle hörten
die Anweſenden zunächſt die Uebertragung der Rede des
Reichs=
miniſters Dr. Goebbels. Dann richtete Pgn. Frau Krauth
herzliche Begrüßungsworte an alle, die aus Stadt und Land ſo
zahlreich erſchienen waren. Anſchließend ergriff Kreisleiter
Ober=
bürgermeiſter Wam oldt das Wort zu einem Gelöbnis
un=
verbrüchlicher Treue gegenüber dem Führer. Er verlas ein
Tele=
gramm, das die NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt=Stadt
und Land, an den Führer gerichtet hat und das dieſem Gedanken
Ausdruck gibt, und forderte alle auf, dieſes Gelöbnis im Herzen
zu tragen und in die Tat umzuſetzen.
An Stelle des dienſtlich verhinderten Gaupropagandaleiters
Pg. Müller=Scheldt ſprach dann Kreisdirektor Pg. Zürtz über
die Stellung der Frau im Dritten Reich. Die Stellung der Frau
iſt bei den Völkern zwar verſchieden, immer aber iſt ſie Maßſtab
für den kulturellen Stand eines Volkes. Die Frau iſt der
Ur=
quell aller volklichen und raſſiſchen Erneuerung und muß ſich deſſen
bewußt ſein. Der Nationalſozialismus weiſt der Frau die
Stel=
lung im Volksganzen zu, die ihr ihrer Weſensart nach zukommt.
Er verlangt nicht, daß die Frau aktive Politik treibt, aber daß ſie
in ihrem Innerſten Anteil nimmt an dem Schickſal ihres Volkes.
— Pg. Zürtz ging dann näher auf die beſonderen Aufgaben der
Frauenſchaft ein. In ihr ſollen alle Unterſchiede ausgeglichen
werden, in unbedingter Diſziplin und Pflichterfüllung ſoll hier
jede Frau an ihrem Platze ſtehen. Wenn dieſer Geiſt in der
Frauenſchaft herrſcht, wird ſie ihr Teil zum Aufbau der
Volks=
gemeinſchaft beitragen.
Mächtig ſtimmten dann alle Anweſenden in das dreifache
Sieg=Heil auf den Führer ein, das Pgn. Frau Krauth
aus=
brachte und dem ſich das Deutſchland= und Horſt=Weſſellied
an=
ſchloſſen.
Die Muſikkapelle der Landespolizei Mainz unter Buslaus
bewährter Führung machte dann mit flotten Marſchrhythmen
den Uebergang zu dem Unterhaltungsprogramm des Abends, in
dem ſie noch öfter mit Opernmuſik und Walzern hervortrat.
Da=
neben gab es des Bunten und Unterhaltſamen noch genug: Auge
und Ohr kamen voll auf ihre Koſten. Die Mandolinen=
Konzert=Geſellſchaft 1906 ſpielte unter Leitung von
Kammermuſiker Gg. Kreß verſchiedene hübſch ausgewählte
Muſik=
ſtücke. Schlichte Löns=Lieder im Volkston ſang SA=Mann Heinz
Kreim, Arheilgen, zur Laute, Lebhaften Beifall holten ſich die
kleinen der Deutſchen Kinderſchar, Arheilgen, mit ihren
Reigentänzen. Auch die Arbeitsgemeinſchaft NS.=
Studentinnen brachte Tänze, und zwar alte deutſche
Volks=
tänze wie den „Nordiſchen” oder „Buchenländer” Ganz anders
geartet war wieder die Tanzkunſt, die die Tanzſchule Frau Hilde
Wolff=goll im 2. Teil des Programms bot. Zum Schluß
marſchierte noch mit Fanfarenklängen die Hitlerjugend auf
und trug ihr Teil zum Gelingen des Abends bei mit friſch und
diſzipliniert vorgetragenen Liedern und Sprechchören.
Die Befriedigung der zahlreichen Gäſte, die den Rieſenraum
der Feſthalle dicht beſetzten, kam in warmem Beifall zum Ausdruck.
Mädel! du biſt noch arbeitslos? Drückſt dich feige
vor der Arbeik? Brauchbarer für ſpäker
als in Fabriken lernſt du in
landwirkſchaft=
lichen Haushalkungen!
Geprüfte Stellen vermittelt das Arbeitsamt Darmſtadt,
Berufsberatung.
Die Vorträge der Jugend ſelbſt ſtanden allgemein auf einer
ſehr erfreulichen Stufe des Gelingens. Sehr friſch und
an=
erkennenswert ſauber ſpielten die vereinigten Schülerorcheſter
der höheren Knabenſchulen unter Herrn Lambert. Den
Geſangs=
vorträgen ging das Sprechen der Dichtungen voraus, eine
Maßnahme, die äußerſt dankenswert iſt, weil ſie das Erfaſſen
der Werke und die Einfühlung erleichtert. Ausgezeichnet klang
der Knabenmaſſenchor „Wach auf, du deutſches Land” dem
herrlichen Satz von Joh. Walther angepaßt, unter Heinrich
Landzettel. Dann folgten Gruppenchöre von Mädchenſchulen,
Knabenſchulen, die teilweiſe Volkslieder, zum Teil alte Kunſt
und mehrere Sätze neuer Art mit zeitgemäßen Dichtungen
vor=
trugen. Manche der Leiſtungen klangen noch etwas matt, einiges
wurde auch allzu breit vorgetragen, viele Darbietungen zeigten
jedoch den wirklichen idealen Sinn der Jugend und hatten in
ihrer Friſche und Klangſchönheit etwas Hinreißendes. Wir
heben als beſonders gelungen hervor die Lieder der Ohly=
Morneweg= und Dieſterwegſchule, darunter das ſchwierige
„Wir Jungen” von Karl Spitta unter Landzettel, die ſehr ruhig
und beſonders tonſchön geſungenen Lieder der Eleonorenſchule
und Inſtitut St. Mariae unter Herrn Niebergall, die hübſchen
Lieder der Ballon=, Schiller= und Beſſunger Knabenſchule unter
Herrn Volk, und die fein ausgearbeiteten und ſtimmlich
aus=
gezeichneten Geſänge von Viktoria= und Eliſabethenſchule unter
Herrn Samper. Tiefen Eindruck hinterließ auch der große
Maſſenchor von Knaben und Mädchen, das Deutſchlandlied von
Waldemar von Baußnern, bei dem Herr Samper ſeine ganze
Energie aufbieten mußte, um das Temperament der Knaben im
Zaum zu halten. Zwei Gruppen von Volkstänzen, ausgeführt
von der Viktoria= und Dieſterwegſchule, brachten willkommene
Abwechſlung. Ihre Friſche und Natürlichkeit war weit ab von
dem kunſtvoll Einſtudierten, was früher ſolchen Darbietungen
anzuhaften pflegte. Ein gemeinſames Lied vereinigte alle
An=
weſenden.
Der ſtarke Erfolg dieſer erſten Veranſtaltung möge zeigen, daß
dieſer Weg, die Allgemeinheit auf die Wichtigkeit der muſikaliſchen
Jugenderziehung hinzuweiſen, der richtige iſt. Arbeit auf dieſem
Gebiet tut bitter not nach der langjährigen, immer wieder
be=
tonten Vernachläſſigung dieſer Dinge. Nur ſchien uns die
Veran=
ſtaltung allzu ausgedehnt, was ſich vor allem darin äußerte, daß
die zuhörende, nicht beteiligte Jugend nach dem Ende hin ſo
un=
ruhig wurde, daß in manchen Teilen der Feſthalle das
aufmerk=
ſame Zuhören recht erſchwert war. Als Ganzes ein großer Erfolg
und ein für andere Städte und größere Orte nachahmenswertes
F.No
Beiſpiel.
Mortac, 2. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180
Das Meistattiſelt des Torbaides.
50. Odenwälder Turnfeſt in Reinheim verbunden mit Haarkundgebung für Neunkirchener Turner.
Flotte volkstümliche Wettkämpfe und ſcharfer Wettbewerb an den Geräten.
Treuebekenntnis der Odenwälder Turner und Turnerinnen zum Führer Adolf Hitler.
Feſtage in Reinheim.
(Eigener —=Bericht.)
Der Feſtort iſt wie ſtets wohl vorbereitet,
um die vielen Gäſte des Turnfeſtes zu empfangen
und gaſtfreundlich aufzunehmen. Am Samstag=
Mittag tagten die verſchiedenen Ausſchüſſe, die
letzten Anweiſungen wurden gegeben, und ſchon
eilten die Turner und Turnerinnen zum
Feſt=
platz, wo bei glühender Hitze die Vereinsriegen
Zeugnis ablegten von der ſtillen Arbeit, die in
den Vereinen geleiſtet wird.
Um 19.30 Uhr ſtanden die Formationen der
NSDAP. und die Ortsvereine am Bahnhof, um
liebe Gäſte vom TV. Neunkirchen (Saar)
zu empfangen. Eine kurze Begrüßung durch
Kreisoberturnwart Leinert als Vertreter
des TV. Reinheim und zugleich im Auftrage
des Kreisvorſtandes, dann bildete ſich ein
ſtatt=
licher Zug nach dem Kriegerdenkmal, wo der
feierliche Empfang ſtattfand. Oxtss
gruppenleiter der NSDAP. Pg. Joſt begrüßte
mit herzlichen Worten die Volksgenoſſen von
der Saar und zeigte in treffenden Zügen die
Ziele Jahns und Adolf Hitlers: Alles für
Deutſchland. — Im Namen der Gemeinde
und der Kreisbehörden begrüßte
Bürgermeiſter Dr. Goebel
die Turnſchweſtern und Turnbrüder von der
Saar; Jahns Geiſt hat den Turnern den
Glau=
ben gegeben, daß ſie ein Vermächtnis tragen bis
in unſere Zeit, den Glauben an das
beutſche Vaterland. Die Turnerſchaft iſt
Trägerin der deutſchen Zukunft geweſen bis in
die heutige Zeit. Im Kampf der Saarturner
gegen fremde Willkür iſt ihr Leid unſer Leid,
ihre Sorge unſere Sorge und ihre Freude unſere
Freude. Wir wollen nicht ruhen und raſten, bis
die Stunde der Freiheit geſchlagen hat. Heil
Saarland, Heil Deutſchland. Heil dem Führer!
Der Führer der Saarturner
trat vor das Ehrenmal und dankte für die
Be=
grüßung und den feierlichen Empfang. Wir von
der Saar wollen durchaus nicht die Märtyrer
ſpielen, ſondern wir wollen arbeiten, dienen
und Pflichten erfüllen. Die Welt ſchaut auf uns,
und es wird keinen Frieden geben, bis die Frage
des Saarlandes ſo geregelt iſt, wie es der
Füh=
rer haben und wie er es durchſetzen will. Wir
glauben und vertrauen auf Deutſchland. Wir
wollen keinen Dank. Wir ſind nicht beſſer und
nicht ſchlechter wie alle deutſchen Brüder. Was
hier im Reiche geleiſtet worden iſt, das wird
und muß deshalb auch uns möglich ſein. Heil
Hitler!
Die Saargäſte wurden dann in ihre Quartiere
geleitet, und ſchon rüſtet man zum Umzug durch
die Stadt nach dem Feſtplatz, wo
der Begrüßungsabend
folgte. Dort wurde nach einem Eröffnungsmarſch
der Standartenkapelle 186 und kurzer Begrüßung
ein Vorſpruch von Turnbruder Gg. Meyer jun.
mit feuriger Begeiſterung vorgetragen.
Turne=
rinnen von Erbach führten in feierlicher Form
unter lautloſer Stille der zahlreichen Zuſchauer
den Fahnenſchwur vor und die Turnerinnen von
Neunkirchen (Saar) tanzten im wiegenden
Wal=
zertakt. Der Männergeſangverein, Reinheim
trug wirkungsvoll zwei vaterländiſche Chöre
vor, der TV. Reinheim zeigte vollendete
Kör=
perſchule, die Kreis=Riege und die Saarturner
führten ſchönes und beſtes Turnen am Barren.
vor. Weiter zeigten die Turnerinnen von der
Saar Freiübungen, von Babenhauſen Ballſpiele,
Beerfelden ſchwang Keulen. Während der
Feſt=
folge nahm der Vereinsführer Georg Meyer
die Ehrung von acht Turnbrüdern vor, die für
25jährige Mitgliedſchaft eine Urkunde und die
Vereins=Ehrennadel erhielten.
Kreisführer Dr. Spalt
begrüßte die Ehrengäſte des Abends und
beſon=
ders die Saarturner. Aus Jahns ſtarkem
Glau=
ben an Deutſchland holen wir und die
Saar=
länder die Kraft zum Kampf für Deutſchlands
Recht, Ehre und Freiheit. Die Gemeinſchaft iſt
das Erllebnis des ganzen deutſchen Volkes
ge=
worden. Hitler hat erſchaffen, was Jahn er=
kämpfte und erſtritt. Wir kennen nur ein Ziel:
Deutſchland. Unſere Feſtesarbeit iſt ein
Bekenntnis zur deutſchen Saar, zum deutſchen
Volk und zum geliebten Führer.
Kreisführer Roth=Darmſtadt
weiſt auf die guten Leiſtungen des Turnens am
Mittag hin, die bewieſen, daß der
Odenwald=
kreis an der körperlichen Kräftigung tatkräftig
mitarbeitete für Deutſchlands Wohl. — Zum
Abſchluß ertönte der große Zapfenſtreich, und
mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſellied fand
der Abend ſein Ende. Der Platz leerte ſich
all=
mählich, die Quartiere werden aufgeſucht, um
für die früh beginnende Arbeit des Sonntags
ausruhen zu können.
Der Feſſonnkag.
Die Aengſtlichen behielten kein Recht, denn
es herrſchte richtiges Turnerwetter, zumal ein
erfriſchender Nordoſt wehte. Weckruf um 5 Uhr
und Marſch zum Turnplatz, wo Pfarrer Dr.
Meiſinger die Morgenfeier leitete.
Das Lied „Morgenglanz der Ewigkeit” bot den
zuſagenden Stoff. Bevor in die turneriſche
Ar=
beit eingetreten wurde, richtete Kreisführer Dr.
Spalt ernſte Worte an die Turner und führte
ungefähr aus: Mit Rückſicht auf die ſchweren
Ereigniſſe der letzten Nacht bekundet die
Turner=
ſchaft erneut ihre Treue zum Führer und iſt zu
jeder Stunde bereit, dem Führer zu folgen,
wel=
chen Weg er auch gehen möge. — In das Sieg=
Heil wurde beſonders impulſiv eingeſtimmt.
Nun begann der friedliche Wettkampf.
Abgerundet wurde erſt das Bild, als die
Turnerinnen um 8 Uhr eintrafen und ihrerſeits
ſofort mit den Wettkampfübungen begannen.
Ein herrliches und frohes Bild. Das
Haupt=
augenmerk zogen natürlich die Riegen der
Gipfelturner auf ſich und hier war es die
Son=
derſtufe, die beſonders erwähnt werden ſoll. Das
kleine Oertchen Hetzbach ſtellte allein drei
Tur=
ner für dieſe Klaſſe. Ich konnte mich mit den
Brüdern Franz und Willi Iffland unterhalten
und erfuhr, daß ſie noch nicht einmal einen Saal
beſitzen, der ihnen während der Wintermonate
Gelegenheit zum Ueben bietet. Und trotzdem
konnten beide den oft erworbenen Titel eines
erſten Siegers wiederum verteidigen. Es ſei
je=
doch nicht vergeſſen, daß ſie in ihren
Vereins=
kameraden Böhmig, Ohl=Babenhauſen. Beyſel=
Beerfelden, Roth=Groß=Umſtadt und Gieck=
Babenhauſen ernſte Mitbewerber hatten. Eine
neu aufgenommene Kampfübung iſt der
Keulen=
weitwurf. Hier erreichte Rebſcher=Kirch=
Brom=
bach 56 Meter. In der Mittelſtufe wurden ſogar
57,50 Meter geworfen. Eine ganz beſondere
Lei=
ſtung vollbrachte ein Altersturner mit 62 Meter.
Leider geriet der Wurf außerhalb der Bahn und
wurde nicht gewertet. Bemerkenswert iſt, daß
die Altersturner faſt alle über die 50=Meter=
Grenze kamen. — Eine den Beſuchern ſehr
zu=
ſagende Uebung iſt der Weit=Hochſprung und das
Gerät war daher dauernd umlagert. Kein
Wunder, wenn das Temperament der Zuſchauer
mitging, als ſich die beſten Springer
heraus=
kriſtalliſiert hatten und es auf die 20 Punkte
ging. Nur einer erreichte ſie, nämlich Berger=
Beerfelden. Am nächſten kam ihm Franz Iffland.
mit 19 Punkten. Körperkraft erforderte das
Kugelſtoßen. Hier erzielte Rebſcher=Kirch=
Brom=
bach mit 12,19 Meter (15 Pfund) die Beſtleiſtung
des Tages.
Bei den Turnerinnen.
Erfordert der Turnerkampf einen geſtählten
Körper und Mannesmut, ſo ſteht bei den
Tur=
nerinnen die rhythmiſche Uebung im
Vorder=
grund. Entſprechende Frejübungen, Seilhüpfen,
Tanzbewegungen und auch leichte
Geräteübun=
gen, ſagen dem Mädchenkörper ſehr zu. Denn die
Parole lautet: Der Staat brauche geſunde
Müt=
ter. Die Spitzenleiſtungen im Ballwerfen ſeien
noch feſtgehalten. Minna Hardt=Groß=Umſtadt
warf den Handball 26 Meter und Mariechen
Volk=Erbach den Schlagball 41 Meter. Gegen 12
Uhr waren die Wettkämpfe abgewickelt und man
begab ſich in die Quartiere zum Mittagsmahl.
Der Feſtzug.
Noch eindrucksvoller wirken dieſe
Veranſtal=
tungen, wenn ſie kleinere Orte durchführen. Ein
Flaggen= und Fahnenmeer. Girlanden
über=
kreuzten die Straßen. Abertauſende umſäumten
die Straßen, als der impoſante Feſtzug
anmar=
ſchierte. Vorweg der Reitertrupp Reinheim.
fol=
gend der SA.=Ehrenſturm, dann P.O., BdM.
Der Arbeitsdienſt verſinnbildlichte in mehreren
Gruppen, daß er Jahnſches Turnen pflegt. Die
Standartenkapelle 186 und der Spielmannszug
Sturmbann 174 ſpielten flotte Märſche.
Fahnen=
gruppen, dahinter das weiße Heer der Turner
mit der Feſtleitung, ein hübſcher Jahn=Wagen,
Orts= und benachbarte Vereine und am Schluſſe
der Feſtgeber, der Turnverein Reinheim.
Feierliche Saar=Kundgebung.
Abweichend von den üblichen Gepflogenheiten
für das Nachmittagsprogramm des Feſtſonntags
veranſtaltete die Leitung eine Kundgebung für
unſere Brüder an der Saar. Hatten doch eine
Schar Turner und Turnerinnen von
Neunkir=
chen unſeren herrlichen Odenwald beſucht und
wurden ſo Zeuge ernſten politiſchen Geſchehens.
Eingeleitet wurde die Kundgebung durch den
Tanz der Turnerinnen unter ihren ſelbſt
ange=
fertigten Maibäumen. Der Arbeitsdienſt zeigte
Uebungen der Körperſchule. Dann folgte der
Aufmarſch der Fahnen, dahinter die Turner und
Turnerinnen. Es iſt dies ſtets der erhebendſte
Anblick der Turnfeſte. Die Anſprachen. Zuerſt
Bürgermeiſter Dr. Goebel.=
Rein=
heim. Sein Gruß galt allen Gäſten aus nah
und fern. Beſonders gedachte er der Saarturner.
Er knüpfte an das letzte Turnfeſt in Reinheim
von 1922 an. Damals ſtanden viele falſch
ge=
führte Volksgenoſſen abſeits hinterm Zaun,
denn es gab zwei Turnerlager. Aber heute krönt
das Werk Hitlers die Einheit des ſchaffenden
Volkes.
Kreisführer Dr. Spalt
betonte, Jahns Geiſt und Traum ſind durch
un=
ſeren Volkskanzler Adolf Hitler zur Wirklichkeit
geworden. Dann lauſchten die Maſſen faſt
atem=
los dem Bekenntnis des Sprechers von
der Saar. Wir wollen wieder heim zur
Ger=
manig, wie es die Abſtimmung im nächſten Jahr
beweiſen wird. Der hier nicht unbekannte Lump
Ritzel verſucht wohl, um Judaslohn die Saar
zu verſchachern. Hoffentlich brauchen wir im
nächſten Jahre für dieſes Geſindel keine
Kon=
zentrationslager einzurichten. Sie werden ſich
verduftet haben, wenn wir ſiegen „Deutſchland,
Deutſchland über alles” und unſere Dankgebete
gen Himmel brauſen. Alles für Deutſchland!
Oefters war das Bekenntnis von ſpontanem
Bei=
fall unterbrochen worden.
Die Maſſenfreiübungen
boten das gewohnte Bild und ſchon konnte zur
Siegerehrung geſchritten werden. Stolz
blitzten die Augen der Sieger. Ein ſchlichter
Eichenkranz zierte das Haupt. Abſchließend
ſpiel=
ten die Handball=Mannſchaften von
Rein=
heim und Groß=Zimmern mit dem 8:3
(5:1) Ergebnis für die Platzelf. Es war ein
ſpannender Kampf, temperamentvoll und ohne
Zimperlichkeiten. Reinheim beſaß in Stillinger
einen befähigten Werfer, der allein 7
Straf=
würfe einſchoß. Das Spiel klang gut aus, denn
Emmerich=Groß=Umſtadt hatte es feſt in der
Hand.
Damit war das erſte Kreisturnfeſt
ausge=
klungen und ſein turneriſches Erleben wird bei
allen noch lange weiterklingen.
Ein Auszug aus der Siegerliſte.
Sonderſtufe Zwölfkampf: 1. W. Iffland
und F. Iffland, Hetzbach, je 206 P.: 2. J.
Böhmig. Hetzbach, 200 P.; 3. H. Behſel,
Beer=
felden, 196 P.; 4. E. Roth, Gr.=Umſtadt, 192 P.;
5. F. Schott, Beerfelden, 180 P.
Sonderſtufe Zehnkampf: 1. H. Federlin,
Gr.=Zimmern 170 P.; 2. H. Ohl, Babenhauſen,
166 P.; 3. W. Gieck, Babenhauſen, 162 P.i
4. Hch. Veit, Beerfelden, 146 P.
Oberſtufe, Zwölfkampf: 1. F. Volz. Gr.=
Bieberau, 210 P.; 2. W. Beyſel. Beerfelden,
186 P.; 3. 5. Daus, Beerfelden 180 P.; 4. W.
Siefert, Michelſtadt, 175 P.; 5. L. Holſchuh,
Günterfürſt. 173 P.; 6. W. Seifert, Beerfelden,
171 P.; 7. W. Eutemüller Brensbach, 170 P.:
Lohnes, Höchſt, 165 P.; 2. G. Johe,
N.=Sensbach, 164 P.
Oberſtufe, Zehnhampf: 1. A. Rauch, Gr.=
Zimmern, und O. Brunner, Fr.=Crumbach, je
167 P.; 2. Gg. Wiemer, Gr.=Bieberau, 162 P.;
3. H. Höreth, Harreshauſen, 159 P.; 4. A. Horn,
König, 145 P.; 5. A. Kiel, Hetzbach, und H.
Fröhlich, Gr.=Zimmern, je 127 P.
Mittelſtufe, Zwölfkampf: 1. F. Holzſchuh,
Beerfelden, 196 P.: 2. J. Brand, Dieburg,
und K. Klenk, Gr.=Bieberau, je 195 P.f 3. W.
Engelter und F. Kehr, Babenhauſen, je 193 P.;
4. G. Keil, Gr=Bieberau, 192 P.; 5. E. Enz.
Dieburg, 190 P.; 6. A. Bonifer, Dieburg, 188 P.;
7. H. Fendt, Babenhauſen, 187 P. 8. J.
Hauß=
ner, U.=Moſſau, 185 P.: 9. P. Altſtädter,
Werſau, 184 P.: 10. W. Schimpf, Heubach,
183 P.; 11. K. Zink Kirch=Brombach, 178P.;
12. Phil. Regny, König, und Phil. Ranis,
Babenhauſen, je 177 P.: 13. H. Knieriem,
Stockheim, A. Seipp, Beerfelden, und F. Graf,
Lengfeld, je 175 P.; 14. H. Weber, Gr.=Umſtadt,
173 P.: 15. J. Ihrig, Hetzbach, L. Kittſtein,
U.=Sensbach, je 170 P.
„Mittelſtufe, Zehnkampf: 1. Phil. Müller,
M.=Grumbach, H. Schmucker Michelſtadt, je
157 P.; 2.,A. Leitermann, M.=Grumbach, A.
Schöllkopf, Gr.=Bieberau, und H. Lehmann,
Gr.=Zimmern, je 165 P.: 3. L. Schäfer
Beer=
felden, 162 P.; 4. J. Trumpfheller, Weiten=
Geſäß, 161 P.: 5. L. Neff,. U.=Moſſau, E.
Pil=
ger, Babenhauſen, und J. Altſtädter, Werſau,
je 160 P.; 6. L. Sauerwein, Langſtadt, 159 P.;
7. A. Weimar, Reichelsheim, 155 P.; 8. K.
Weber Beerfelden, 154 P.: 9. G. Kraft, Kirch=
Brombach, und F. Ranis. Babenhauſen, je
153 P.: 10. A. Willand, Babenhauſen, und
W. Scheuermann, Beerfelden, je 152 P.; 11. Th.
Kredel, K.=Brombach und L. Bohländer, Weiten=
Gefäß, je 151 P.: 12. J. Schimpf, Heubach,
149 P. 13. W. Betz Gr=Bieberau, 147 P.i
14. P. Flath, Wald=Amorbach. 146 P.; 15. W.
Röſinger, Weiten=Geſäß, 141 P.
Unterſtufe, Zwölfkampf: 1. K Meufels,
Kl.=Umſtadt, 236= P.; 2. G. Bingel, M.=
Grum=
bach, 211 P.: 3. M. Lohrum, Dieburg, 201 P.;
4. L. Rauſchenbach, Harreshauſen, 196 P.; 5. J.
Wölfenſchneider, Dieburg, 195 P.; 6. R. Schanz,
König, A. Kern und J. Deitrich Vielbrunn,
je 192 P.: 7. Phil. Hamann, Kl.=Umſtadt, 191
P.;, 8. L. Keßler, N=Klingen, H. Hartmann,
Harreshauſen, und G. Trinkaus, Brensbach,
je 190 P.; 9. W. Keßler, Günterfürſt, und G.
Reinhard, Semd je 188 P.; 10. 6. May, 187 P.;
11. J. Ganß, Dieburg, und Phil. Pfeiffer,
Reinheim, je 186 P.: 12. W. Schwöbel,
Günter=
fürſt, und H. Vay, Hetzbach, je 184 P.; 13. W.
Sauerwein, Langſtadt, 183 P.: 14. A. Weber,
Steinbuch, und L. Wertz, U.=Sensbach, je 181.
P.; 15. W. Weyrich, Wald=Amorbach, 180 P.
Unterſtufe, Zehnkampf: 1. A. Roth,
Lang=
ſtadt, 169 P.; 2. A. Hartmann, Harreshauſen,
166 P.; 3. Phil. Seip, Weiten=Geſäß. H.
Leilich, Schlierbach, und Phil. Luſt Zell, je
163 P.; 4. L. Mohr, Erbach, und J. Kaiſer,
Harreshauſen, je 162 P.; 5. J. Ohl, Wald=
Amorbach, und H. Kämmerer, Langſtadt, je
161 P.: 6. J. Uhrig Gr.=Bieberau 160 P.;
7. F. Löb, Erbach 159 P. 8. J. Kotz, Zell,
und L. Reeg. Reinheim, je 158 P.: 9. G. Fiſcher,
Heubach, 157 P.: 10. K. Plöſſer, Fr.=Crumbach,
154 P.: 11. H. Winter, Schaafheim, H. Keller,
Georgenhauſen, und J. Groh, Weiten=Geſäß,
je 153 P.: 12. E. Johe, U.=Sensbach, F. Volk,
Beerfelden, und W. Trautmann, Hetzbach, je
152 P.; 13. G. Geitz, Michelſtadt, und K.
Hart=
mann, Harreshauſen, je 151 P.; 14. G.
Schön=
berger, Reinheim. 150 P.; 15. H. Becker,
Michel=
ſtadt, und Phil. Schnert, Schlierbach, je 149 P.
Unterſtufe. Fünfkampf: 1. F. Sterzelmeier,
Werſau, 82 P.; 2. F. Wittich, Lengfeld. 78 P.;
3. W. Allmann 2. Spachbrücken, G.
Würten=
berger, Erbach, G. Fach, Dieburg, und F. Kuhn,
Kirch=Bromb., je 75 P.; 4. G. Seitz, Heubach,
G. Hirſchel, Richen, G. Storck, N.=Klingen,
A. Weber, Reinheim, und Phil. Ripper Pf=
Beerf., je 74 P.; 5. Phil. Grünewald N.=Kling.,
G Poth, Georgenhauſen, A. Koch, Erbach, und
G. Weimar, Reichelsheim, je 72 P.; J.
Wei=
mar Reichelsheim, und P. Krämer, Pf.=Beerf,
je 67 P.
Bolksturnen, Jugend, Jahrgang 1917/18:
1. K. Würtenberger Erbach. 91 P.: 2. L.
Sie=
fert, Michelſtadt, 84 P. 3. A. W. Joſeph.
K=
hach, 73 P.; 4. L. Kopp, Reinheim. 77 P.;
5. G. Horn, König, 74 P.; 6. A. Fleckenſtein,
Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Juli 1934
König, 70 P.: 7. F. Horlebein, Zell, und F.
Seliger, Sickenhofen, 68 P.; 8. W. Eckert,
Langſtadt, 67 P.
Volksturnen, Jugend, Jahrgang 1915/16:
1. K. Weidmann, Erbach, und O. Löffler,
Dieburg, je 100 P.: 2. L. Diehl, Langſtadt,
89 P.: 3. O. Johe, Beerfelden, 87 P.; 4. L.
Deitrich, Lengfeld, 83 P.; 5. K. Koch, König,
78 P.; 6. G. Böhm, Gr.=Bieberau W.
Eigels=
heimer, Reinheim, und F. Will, Babenhauſen,
je 73 P.; 7. J. Schnellbächer Steinbuch, 71 P.;
8. A. König, Beerfelden, 68 P.; 9. W. Pfeufer,
Kl.=Umſtadt, 67 P.
Volksturnen, Vierkampf. Altersklaſſe 33 bis
40 Jahre: 1. A. Villhard, K.=Brombach, 69 P.;
2. H. Guttandin, Dieburg, 58 P.; 3. J. Koch,
Steinbach, H. Wagner, Richen, und J. Rudolf,
Gr.=Zimmern je 55 P.; 4. K. Schwinn,
Sand=
bach, 52 P.; 5. A. Krämer, Reinheim, und J.
Simon, Hetzbach, je 49 P.
Frauenturnen. Vierkampf: 1. A. Weber,
Dieburg, 67 P.: 2. E. Schäfer, Beerfelden,
65 P.: 3. M. Volk, Erbach, 62 P.; 4. E.
Rup=
pel, Wiebelsbach, 56 P.; 5. L. Köhler, Erbach,
54 P. Oberſtufe Siebenkampf: 1. L. Hamers,
Beerfelden, 127 P.; 2. S. Haas, Gr.=Zimmern,
120 P.; 3. E. Pilger, Babenhauſen, 117 P.;
4. K. Buxbaum, Gr.=Zimmern 114 P.: 5. L.
Geidel, Gr.=Umſtadt, 112 P.; 6. J. Roſe,
Baben=
hauſen, 110 P.: 7. L. Hatmann, Michelſtadt,
und B. Schönig, Gr.=Zimmern, je 107 P.;
8. K. Dietrich Gr.=Zimmern, 106 P.: 9. C.
Störger, Gr.=Zimmern, 104 P.: 10. D.
Pull=
mann, Gr.=Zimmern, 98 P.: 11. E. Appel,
Heubach 94 P.: 12. M. Ranis Babenhauſen,
93 P. Unterſtufe, Siebenkampf: 1. M. Hardt,
Gr.=Umſtadt, 121 P.: 2. E. Fath, Beerfelden,
119 P.; 3. E. Hartmann, Harreshauſen, und
M. Fendt, Altheim, je 118 P.; 4. Th. Roß=
mann, Michelſtadt, 117 P.; 5. A. Seliger,
Sickenhofen, 116 P.; 6. H. Kraft, Babenhauſen,
G. Schweizer, U.=Moſſau, E. Laut, Stockheim,
M. Fröhlich, Gr.=Zimmern, und E. Hotz, Fr.=
Crumbach, je 115 P.; 7. K. Allmann, U.=
Moſſau, O. Habermehl, Gr.=Bieberau, M.
Ruhland., Sandbach, R. Groß, Beerfelden, M.
Emig, U.=Moſſau, und E. Lang, Stockheim,
je 114 P.: 8. A. Roth, Sickenhofen, U.
Baum=
garten, Michelſtadt, und M. Kumpf,
Beer=
felden, je 113 P.: 9. M. Ihrig, Beerfelden,
und S. Karg, Sandbach, je 112 P.: 10. M.
Hild, Wiebelsbach, S. Helm, Gammelsbach, M.
Seip, Beerfelden, G. Muth, Babenhauſen, B.
Pullmann, Gr.=Zimmern, und E. Böhm, Gr.=
Bieberau, je 111 P.; 11. G. Hammer, Gr.=
Zimmern, und M. Ehrhardt, Zell, je 109 P.;
12. K. Karg, Sandbach, M. Keil, Fr.=
Crum=
bach, E. Miltenberger, Stockheim, M.
Scheuer=
mann, U.=Moſſau, je 108 P.; 13. R. Heuſel,
Wiebelsbach, 106 P.; 14. M. Heckmann, U.=
Moſſau, G. Oeſtereich, Wiebelsbach, E. Ingold,
Fr.=Crumbach, M. Merz, Wiebelsbach, und E.
Hafner, Stockheim, je 105 P.; 15. K.
Engel=
hardt, Erbach, E. Willand, Babenhauſen, und
G. Feick, Michelſtadt, je 104 P.
Vereinsriegenturnen.
Note ſehr gut: Groß=Zimmern, Beerfelden,
König, Langſtadt, Unter=Moſſau, Ernsbach,
Babenhauſen Hetzbach, Werſau, Mümling=
Grumbach, Groß=Umſtadt, Dieburg. Note gut:
Weiten=Geſäß Harreshauſen, Klein=Umſtadt,
Günterfürſt, Zell, Höchſt, Schlierbach, Reinheim,
Hainſtadt, Brensbach, Steinbuch, Richen und
Nieder=Klingen, Michelſtadt, Kirch=Brombach,
Unter=Sensbach, Sandbach, Georgenhauſen,
Heubach. Note im ganzen gut: Fränkiſch=
Crumbach mit Reichelsheim.
Kindertreffen in Groß=Rohrheim.
500 Schüler und Schülerinnen beim Treffen des Weſtbezirkes
des 18. Kreiſes der 9.T.
Geſtern führte der 18. Kreis (Weſtbezirk)
in Groß=Rohrheim ein Kinderturntreffen durch,
das, ebenſo wie die beiden vorangegangenen in
Bickenbach und Weiterſtadt, ein Erfolg bedeutete.
Bereits am Vorabend verſammelten ſich die
Mit=
glieder des Feſtvereins in der Turnhalle zu
einem Feſtabend, der in turneriſcher Hinſicht in
ſeiner Art und Weiſe verlief.Hier beſtritten die
Turnerſchaft Griesheim und die Turnerinnen
Groß=Rohrheims in freundſchaftlicher Weiſe die
geſamte Feſtfolge, unterſtützt vom
Männergeſang=
verein des Feſtorts. Eine jede Darbietung der
Tſchft Griesheim überbot faſt die andere und
wurden mit reichem Beifall belohnt. Der
Feſt=
ſonntag ſtand dann im Zeichen der Jugend.
Nahezu 500 Schüler und Schülerinnen
ver=
ſammelte man um 8 Uhr früh zu einer
Feier=
ſtunde und man begab ſich dann zur turneriſchen
Arbeit. Eine Freude, mit welchem Eifer die
Jüngſten der Turnerſchaft im Wettkampf
gegen=
ſeitig eiferten. Schon bei den kleinſten Knirpſen
herrſchte ein ganz vorzüglicher Wettkampfgeiſt,
alles war beſtrebt, möglichſt die höchſte Punktzahl
zu erreichen. Dank der vorzüglichen
Vorbereitun=
gen war der Wettkampf gegen 11 Uhr beendet
und die Gaſtfreundſchaft der Groß=Rohrheimer
wurde der Turnerjugend in reichlichem Maße
zu=
teil, und der ſchönſte Dank durfte wohl die
ſtrahlenden Kinderaugen geweſen ſein.
Um 1 Uhr verſammelte ſich dann die Jugend
auf dem Bahnhofsplatze und ließ frohe
Sanges=
weiſen ertönen, zeugend davon, daß auch in der
Turnerſchaft das Lied gleichſam als geiſtiges
Band gepflegt wird. Stolz und ſtramm marſchierte
ſodann die Jugend bei dem Umzug durch die
Ortsſtraßen, die im Feſtſchmuck prangten. Der
Feſtnachmittag war den
Sondervorführun=
gen der Vereinsriegen, dem Volkstanz und Spiel
vorbehalten. Inzwiſchen hatte der
Berechnungs=
ausſchuß die Punkteausrechnung beendet und die
Reihenfolge der jungen Sieger feſtgeſtellt.
Lei=
der verbietet der Raum, ſie alle zu nennen,
weshalb hier nur
ein Auszug aus der großen Siegetliſſe
gebracht werden kann.
1. Mädchen= Sonderſtufe: 1. G. Göbel,
Gries=
heim, 95 Pkt.; 2. El. Grüll, Gernsheim, 92 Pkt.;
3. J. Wirthwein, Biebesheim, 90 Pkt.; 4. El.
Heß, Griesheim, G. Poſeiner, Griesh., A.
Men=
ger, Groß=Rohrheim, je 89 Pkt.; 5. B. Fiſcher,
Gernsheim, 88 Pkt.; 6. M. Lautenbach, Groß=
Rohrheim, El. Kern, Crumſtadt, je 87 Pkt.;
7. Gr. Hofmann, Griesheim, 86 Pkt.; 8. L. Roth,
Erfelden, 85 Pkt.; 9. G. Rothermel, Biebesheim,
El. Reinhardt, Erfelden, Tr. Kuſter, Gr.=
Rohr=
heim, je 84 Pkt.; 10. Elfr. Kröll, Griesheim, 83
Pkt.; 11. Elfr. Nelz, Gr.=Rohrheim, L. Fuchs,
Stockſtadt, je 82 Pkt.; 12. Fr. Hamann,
Biebes=
heim, M. Stay, Groß=Rohrheim je 81 Pkt.
Mädchen, Oberſtufe: 1. M. Donnerstag, Groß=
Rohrheim, 94 Pkt.; 2. T. Schaffner, Griesheim,
92 Pkt.; 3. G. Höhl, Griesheim, 90 Pkt.; 4. G.
Simmermacher, Griesheim, M. Orth, Crumſtadt,
A. Keller, Griesheim, je 89 Pkt.; 5. L. Rapp,
Gernsheim, 86 Pkt.; 6. A. Ulbrich, Griesheim,
E. Rückeis, Stockſtadt, L. Schaffner, Dornheim,
L. Bonn, Leeheim, je 85 Pkt.; 7. A. Germann,
Biebesheim, K. Rühl, Griesheim, je 84 Pkt.; 8.
M. Amend, Erfelden, G. Mölbert, Stockſtadt, El.
Petry, Stockſt., je 83 Pkt.; 9. E. Seebold,
Erfel=
den, E. Haſſenzahl, Biebesheim, E. Petri,
Er=
felden, je 82 Pkt.; 10. A. Schellhaas, Crumſtadt,
K. Vollhardt, Gernsheim, E. Baumann,
Biebes=
heim, je 81 Pkt.; 11. G. Fuchs, Stockſtadt, Th.
Streuber, Gernsheim, M. Schaffner, Griesheim,
je 80 Pkt.; 12. A. Nothnagel, Gries, M. Seebold,
Erfelden, A. Kaſpari, Crumſtadt, B. Gerhardt,
Griesheim, L. Maus, Gernsheim, je 79 Pkt.
Mädchen, Unterſtufe: 1. G. Wilhelm, Leeheim,
E. Heidner, Leeheim, je 60. Pkt.; 2. K. Schäfer,
Gernsheim, A. Dechert Dornheim, El. Weickert,
Stockſtadt, G. Mohr, Griesheim, je 58 Pkt.; 3.
L. Nothnagel, Griesheim, R. Mumrich, Erfelden,
L. Huxhorn, J. Kalter, Gernsheim, Elfr. Heidel,
Erfelden, je 57 Pkt.; 4. E. Vollhardt, Biebesheim,
A. Ziſſel, Biebesh., E. Schmiſt, Dornheim, L.
Seipel, Crumſtadt. El. Müller, Erfelden,
A. Herbold, Gr.=Rohrheim, E. Krumb, Dornheim,
H. Nelz, L. Marweld, Gr.=Rohrheim, R. Krämer,
Gernsheim, K. Ahl, Gr.=Rohrheim, je 56 Pkt.;
5. E. Müller, Dornheim, A. Kirſch, Gr.=Rohrheim,
H. Ahlheim, Gr.=Rohrheim, M. Wiener,
Crum=
ſtadt, K. Fröhlich, Erfelden, je 55 Pkt.
Knaben, Sonderſtufe: 1. L. Hebermehl,
Crum=
ſtadt, 125 Pkt.; 2. L. Schäfer, Crumſtadt, 123
Pkt.; 3. L. Gengnagel, Crumſt., 115 Pkt.; 4. O.
Ruths, Griesheim, Ph. Rauſch, Griesh., je 113
Pkt.; 5. G. Rothermel, Biebesheim, Ph. Kilian,
Griesheim, W. Diefenbach, Griesh., je 112 Pkt.;
6. Hch. Maul, Erfelden, 111 Pkt.; 7. W.
Wider=
ſchein, Gernsheim, O. Trageſſer, Gernsheim, K.
Geipert, Biebesheim, je 110 Pkt.; 8. K. Galle,
Griesheim, 109 Pkt.; 9. P. Kunz, Griesh., 108 P.;
10. W. Nold, Griesheim, J. Lautenbach, Groß=
Rohrheim. H. Petri, Erfelden. J. Dittmaier,
Gernsheim, H. Jäger, Crumſtadt, F. Kraft,
Stock=
ſtadt, je 107 Pkt. 11. E. Bingel, Gr.=Rohrheim,
106 Pkt.; 12. O. Schäfer 1, Biebesheim, 105 Pkt.;
13. Hch. Angerſtein, Gernsheim, O. Feuerbach,
Griesheim, G. Wiener, Crumſtadt,, K. Krug,
Crumſtadt, je 104 Pkt.; 14. W. Vatter, Erfelden,
E. Roth, Stockſtadt, je 103 Pkt.; 15. K. Rauſch.
Griesheim, W. Buß, Dornheim, je 102 Pkt.
Knaben, Oberſtufe: 1. Gg. Leisler, Dornheim,
105 Pkt.; 2. R. Fiſcher, Griesheim, 104 Pkt.;
3. J. Funk, Crumſtadt, 101 Pkt.; 4. Hch. Krumb,
Dornheim, Gg. Landau, Dornheim, Hch. Scheuch,
Crumſtadt, je 100 Pkt.; 5. J. Reinhardt, Leeheim,
W. Gengnagel, Crumſtadt, je 98 Pkt.; 6. Pet.
Lohr, Dornheim, 97 Pkt.; 7. H. Nöſinger,
Stock=
ſtadt, 95 Pkt.; 8. Hch. Kunz, Griesheim, L.
Anthes, Gr.=Rohrheim, L. Rückert, Dornheim,
E. Grüll, Gernsheim, je 94 Pkt.; 9. W. Heß, Gr.=
Rohrheim, A. Feidel, Erfelden, Ph. Jung,
Lee=
heim, G. Mölbert, Stockſtadt, E. Götzenleuchter,
Dornheim, je 93 Pkt.; 10. K. Braun, Erfelden,
Hch. Wunderle, Gernsheim, G. Vollhardt,
Gerns=
heim, je 92 Pkt.; 11. H. Haſenfratz, Leeheim. 91
Pkt.: 12. Gg. Heil, Crumſtadt, 90 Pkt.; 13. Karl
Rückert, Dornheim, W. Maul Stockſtadt, L. Heyl,
Crumſtadt, je 89 Pkt.; 14. H. Haſenzahl,
Biebes=
heim, J. Kautzmann, Gr.=Rohrheim, je 88 Pkt.;
15. H. Maus, Dornheim, 87 Pkt.
Knaben, Unterſtufe: 1. O. Schäfer, Leeheim,
A. Flieg, Griesheim, je 73 Pkt.; 2. Chr. Glock,
Erfelden, W. Größmann, Crumſtadt, H.
Rauſch=
kolb, Griesheim, je 72 Pkt.; 3. K. Hennemann,
Crumſtadt, 71 Pkt.; 4. Hch. Wittmaier,
Gries=
heim, 70 Pkt.; 5. O. Schäfer 3., Biebesheim, Fr.
Löſch, Griesheim, je 69 Pkt.; 6. W. Krumb,
Dorn=
heim, J. Krumb, Dornh., je 68 Pkt.; 7. H.
Loch=
mann, Leeheim, E. Hebermehl, Crumſtadt, je 67
Pkt.; 8. D. Schaffner, Leeheim, Hch. Kraft,
Stock=
ſtadt, W. Hebermehl, Crumſtadt, G Krug,
Crum=
ſtadt, Gg. Schäfer, Crumſt., je 66 Pkt. 9. Ph.
Petri, Gr.=Rohrheim. W. Fleiſchhauer,
Crum=
ſtadt, H. Hartmann, Griesheim, Hch. Amend,
Er=
felden, je 65 Pkt.; 10. W. Beeres, Crumſtadt, Hch.
Kraft, Gr.=Rohrheim, L. Nöſinger, Stockſtadt, je
64 Pkt.; 11. L. Herbold, Gr.=Rohrheim, L.
Fried=
rich, Crumſtadt, H. Rupp, Griesheim, je 63 Pkt.;
12. H. Bentz, Griesheim, H. Geipert, Biebesheim,
je 62 Pkt.; 13. K. Kraft, Stockſtadt, 61 Pkt.; 14.
F. Strauch, Crumſtadt,, W. Becker, Griesheim,
H. Gils, Dornheim, je 60 Pkt.; 15. P. Löffler,
Griesheim, F. Heckmann, Gernsheim, W.
Bor=
mann, Biebesheim, J. Braun, Erfelden, je 59
Punkte.
Dreimal Alfa=Romeo hieß es am Sonntag
bei dem Großen Autopreis von Frankreich auf
der Pariſer Rennbahn von Linas=Montlhéry.
Von den 14 geſtarteten Wagen kamen nur vier
ins Ziel. Sieger wurde der Franzoſe Chiron
vor Varzi, Moll und Benoiſt. Die fünf
geſtar=
teten deutſchen Wagen mußten ſämtlich aufgeben.
Einen deutſchen und zwei engliſche Siege gab
es beim Großen Motorradpreis von Deutſchland
in Hohenſtein=Ernſtthal. Der Nürnberger Ley
(D.K.W.) fuhr in der Halbliterklaſſe den Sieg
vor dem Schweden Sundquiſt (Husguarna)
her=
aus. In der 250er=Klaſſe blieben Tyrell=Smith
auf Rudge und in der 350er=Klaſſe Simpſon
(Norton) Sieger.
Die Suomauniswemtänpfe i Arhengen.
Poſt-SB. Frankfurk gewinnk den Wanderpreis des „Darmſtädter Tagblakts”
Gufe Bekeiligung. — Anſprechende Leiſtungen.
8. nakionale
Leichkakhlekik=
kämpfe der Sppag. Arheilgen
* Die Sppgg. 04 Arheilgen hat es ſich nicht
nehmen laſſen, in dem Jahre ihres 30jährigen
Beſtehens der ſchönen Leichtathletik eine
Jubi=
läumsveranſtaltung zu widmen, die wenigſtens
aus dem Gau XIII (Südweſt) ein ausgezeichnetes
Meldeergebnis gefunden hatte. Mit beſtem
Willen und Eifer gingen die Leute vom
Mühl=
chen an die Vorbereitung. Wie auf allen
Ge=
bieten, ſo iſt auch hier die Tat alles, und es muß
zweifellos der Sppgg. 04 Arheilgen hoch
ange=
rechnet werden, daß ſie als Landverein
über=
haupt eine derartige Veranſtaltung zur
Durch=
führung brachte!
Die Leiſtungen der beiden Tage
waren unter Berückſichtigung des meiſt recht
kräftigen Windes und der ſchweren Laufbahn
faſt durchweg ſehr anſprechend. Die Kämpfe
brachten viele intereſſante Momente und ließen
die Zuſchauer oftmals in helle Begeiſterung
kommen.
Am Samstag marſchierten die
Jugend=
lichen beider Geſchlechter und die Alten
Herren auf. Bei den letzteren ſiegte in der
A=Klaſſe Höhl (Viktoria Griesheim) vor Riebele
und Wiemer (TSG. Darmſtadt), während in der
B=Klaſſe Reis (Frankfurt) im Dreikampf vor
Pfeil (SV. 98 Dſtdt.) Erſter wurde. Die A=
Jugend (1916/17) zeigte über 100 Meter
(Maier=J. G. 12 Sek.), über 400 Meter (Rudy=
J. G. 54,4 Sek.), 3000 Meter (Stumpf=SV. 98
Dſtdt. 9:52 Min.) und in der Schwedenſtaffel
(Eintracht 2:15,1 Min.) feine Leiſtungen, die
erſt nach harten Kämpfen zuſtande kamen. Von
der B=Jugend (1918/19) ſind die
Ergeb=
niſſe über 100 Meter (Seibert=04 Arheilgen 12,7
Sek.) und der Olympiſchen Staffel (4:14 Min.)
hervorzuheben. Von den Leiſtungen der C=
Jugend (1920ff.) waren die über 100 Meter
(Müller=1880 13,0 Sek.), 1000 Meter (
Weid=
mann=SV. 98 3:04,4 Min.) ausgezeichnet.
Am Sonntag gab es am Vormittag bei den
Vorkämpfen Großbetrieb, denn vor allem in
der Klaſſe II/III waren in den techniſchen, den
Sprung= und Laufwettbewerben zahlenmäßig
ſehr ſtarke Felder am Start. Der Beginn der
Entſcheidungen mußte daher um nahezu eine
Stunde verſchoben werden.
Nach dem Aufmarſch und der
Begrüßungs=
anſprache des Vereinsführers Zeidler
über=
brachte Kreisſportwart Lindner=Darmſtadt
die Glückwünſche des Deutſchen Leichtathletik=
Verbandes (DSB.), und nach der Ehrung
unſe=
res Vaterlandes und ſeiner Führer begannen
die Endkämpfe. In der Klaſſe I holte ſich
Kaup=Poſt Frkf. erwartungsgemäß den Sieg im
Sprintlauf in 11,4 Sekunden. Die 400 Meter
erkämpfte ſich Kopp=Wiesbaden auf der
Außen=
bahn in 53,2 Sek. Blind =SV. 98 Darmſtadt
hatte über 800 Meter in 2:02,9 Minuten nichts
zu ſchlagen, während ſein Kulbkamerad Haag
mit ſeinem Kameraden aus der
Trainings=
gemeinſchaft, Schmitz=TSV. Raunheim, über
3000 Meter in prächtigem Kampf lag, der erſt
im Ziel um Bruſtbreite zugunſten von Schmitz
in der ſehr guten Zeit von 9:07,5 Min.
entſchie=
den wurde! Der Hochſprung war Fuchs mit
1,75 Meter nicht zu nehmen, im Weitſprung
voll=
brachte Witte=FSV. Frankfurt mit 6,57 Meter
eine reſpektable Leiſtung, und das Kugelſtoßen
ſah erwartungsgemäß Schneider=Polizei mit
14,48 Meter in Front. In den Staffeln wurde
über die kurze Strecke diesmal Eintracht von
Poſt Frankfurt knapp geſchlagen, die
Schweden=
ſtaffel holte ſich die TSG. 46 vor Allianz
Frank=
furt und SV. 98, und die 3X1000=Meter=Staffel
wurde mit Held=Creter=Haag eine ſichere Beute
des SV. 98 Darmſtadt. Die Olympiſche Staffel
brachte zum Abſchluß einen wunderſchönen
End=
kampf zwiſchen den 400=Meter=Leuten der TSG.
46 (Gunſt) und des SV. 98 (Kreuder), in
wel=
chem Gunſt um Bruſtbreite in guter Geſamtzeit
von 3:49,5 Minuten Sieger blieb.
In der Klaſſe IIIIII wurde die TSG. 46
über 4X100 Meter Dritter, über 1500 Meter
wurde Held=SV. 98 von Werner=1880 vor dem
Ziel noch überlaufen. Bei den Frauen gab es
ebenfalls manch intereſſanten Kampf. Walter=
Polizei wurde im Endlauf über 100 Meter
Vierte. Trumpfheller=TSG. 46 kam mit 8,41
Meter im Kugelſtoßen auf den 3. Platz. Im
Weitſprung wurde Hartmann=TSG. mit 4,85
Meter Zweite und über 4X100 Meter wurden
die Poliziſtinnen in 56 Sekunden Zweite vor
dem Mainzer Hockeyklub und der TSG. 46.
Die Dreikämpfe wurden in der Klaſſe I
von Luh=Gießen, in Klaſſe II/III von Witte=
FSV. Frankf. vor Wettſtein=ASC. Darmſtadt,
und in der Frauenklaſſe von Frl. Bochnik=
Allianz Frankf. vor Walter=Polizei Darmſtadt
gewonnen.
In der Wertung der Vereine für, die beſte
Vereinsleiſtung gab es ſchließlich nach der
Ver=
anſtaltung noch einmal harte Konkurrenz, aus
der diesmal Poſt Frankfurt mit 15 Punkten
punktgleich mit Eintracht vor Allianz (11),
FSV. (11), SV. 98 (11) und TSG. 46 (11)
her=
vorging. Der Wanderpreis für die beſte
Ver=
einsleiſtung, den das „Darmſtädter Tagblatt”,
im Vorjahr zur Verfügung geſtellt hat, ging
damit von J.G. Frankfurt auf Poſt Frankfurt
über.
die Ergebniſſe.
(Abkürzungen: Poſt — Poſt=SV. Frankfuct,
98 — SV. 98 Darmſtadt. 99 — Offenbach 99,
46 — TSG. Darmſtadt 46, FSV. — Fußball=SV.
Frankfurt, Eintr. — Eintracht Frankfurt,
All. — Allianz Frankfurt.)
Sieger=Liſte.
Klaſſe I. 100=Meter=Lauf: 1. Kaup=Poſt,
11,4 Sek., 2. Schmid=Poſt, 12 Sek., 3. Hauerwas=
99, 12 Sek., Bruſtweite zur., 4. Göriſch=TSG. 46,
12 Sek., Bruſtweite zurück. — 800=Meter=Lauf:
1. Blind=98, 2:2,09 Min., 2. Kaufmann=Poſt,
2:6,8 Min., 3. Simmedinger=FSV., 2:7,0 Min.,
4. Stauß=Eintr., 2:7,2 Min. — Hochſprung: 1.
Fuchs=Eintr., 1,75 Meter, 2. Gg. Neiter, 46,
1,60 Meter. — Dreikampf (100 Meter,
Weit=
ſprung, Kugelſtoßen): 1. Luh=VfB. Gießen,
2150,85 Punkte, 2. H. Diehl=All., 1888,55 P.,
3. A. Horſt, SV. Groß=Gerau, 1837,75 Punkte.
— 400 Meter: 1. Kopp, SV. Wiesbaden, 53,2
Sek., 2. Henrich=Eintr., 53,8 Sek. —
Weit=
ſprung: 1. Paul Witte=FSV., 6,57 Meter, 2.
Kiefer=Poſt, 6,36 Meter. — Speerwerfen: 1. R.
Braun, TV. Arheilgen, 49,14 Meter, 2. Holler=
80 Frankfurt, 47,92 Meter. — Kugelſtoßen: 1.
W. Schneider, Pol. Darmſtadt, 14,46 Meter,
2. Otto Luh, Rb. Gießen, 13,58 Meter. — 3000
Meter: 1. Fritz Schmitz, TSV. Raunheim, 9:7,5
Min., 2. Haag=98, 9:7,6 Min., 3. Schenk=Eintr.,
10:10,4 Min., 4. Fritz Kern, 04 Arheilgen,
10:30 Min. — 4X100 Meter: 1. Poſt 46,7 Sek.,
2. Eintracht 46,9 Sek., 3. Allianz 47,0 Sek.,
4. Hockey Mainz 47,7 Sek. — Schwedenſtaffel:
1. 46 Darmſtadt 2:8,9 Min., 2. Allianz 2:10,08
Min., 3. 98 Darmſtadt 2:13,6 Min., 4. Hockey
Mainz 2:14,5 Min. — 3X1000 Meter=Lauf:
1. SV. 98 Darmſtadt 8:28,7 Min., 2. Poſt 8:36,2
Min., 3. Hockey Mainz 8:45,2 Min. —
Olym=
piſche Staffel: 1. 46 Darmſtadt 3:49,5 Minuten,
2. 98 Darmſtadt 3:49,6 Min., 3. Poſt 3:54,4,
4. SV. Merck Darmſtadt 4:08 Min.
Klaſſe 2 und 3. 4X100 Meter: 1. TG.
Offenbach 46,9; 2. 80 Frankfurt 47; 3. 46 Dſtdt.
48,1 Sek. — 1500 Meter: 1. Rob. Werner, 80
Frankfurt, 4:23,9 Min., 2. Held 98, 4:25,7
Min., 3. Hohloch=Poſt 4:26,8 Min., 4. Kahn I=
SV. 98. — 100 Meter: 1. H. Dörflinger, TG.
Offenbach, 12,0 Sek., 2. Roesner, 80 Frankfurt,
12,1 Sek.
Frauen: 100 Meter: 1. Roth=FSV., 13,8
Sek., 2. Eckert=Eintr., 14,0 Sek., 3. Brückner=
Hockey Mainz, 14,1 Sek., 4. Walter=Polizei
Darmſt., 14,2 Sek. — Kugelſtoßen: 1. Bochnik=
Allianz, 9,89 Meter, 2. Kilguß, JG. Frankfurt,
8,86 Meter, 3. Trumpfheller=46, 8,41 Meter. —
Weitſprung: 1. Roth=FSV., 4,92 Meter, 2. Elſe
Hartmann=46 Dſtdt., 4,85 Meter. — Dreikampf:
1. Bochnik=All., 116 Punkte, 2. Lina Walter,
Pol. Darmſt., 98 Punkte, 3. Dora Roth=FSV.,
85 Punkte. — 4X100 Meter: 1. Eintracht 55,9
2. Polizei Darmſtadt 56,0, 3. Hockey Mainz
56,0, Bruſtweite zurück, 4. 46 Darmſt., 57,4. —
Vereinsbeſtleiſtung: 1. Poſtſportverein Frankf.,
15 Punkte, 2. Eintracht Frankf., 15 Punkte,
3. Allianz Frankf., 4. FSV. Frankf., 5. SV. 98
Darmſtadt, 6. TSG. 46 Darmſtadt, 11 Punkte.
Alte Herren von 32—36 Jahren:
Drei=
kampf (100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen):
1. Höhl. Viktoria Griesheim, 1323,85 Punkte,
2. Riebele, 46, 1265,30 Punkte, 3. Wiemer, 46,
511 Punkte. — A. H. über 36 Jahre: Dreikampf
(100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen): 1. Reis=
All., 1486,55 Punkte, 2. Pfeil=98, 1378,90 P.
Männliche Jugend A. Weitſprung:
1. Alois Engelhardt, TV. 76 Arheilgen, 5,71
Meter, 2. Maier, JG. Frankfurt, 5,71 Meter.
— Schwedenſtaffel: 1. Eintracht 2,15,1. — 100
Meter: 1. Maier, JG., 12,0 Sek., 2. Vormehr,
MTG. Mannheim, 12.1 Sek. — 400 Meter:
1. Rudy, JG., 54,4 Sek., 2. Kleinſchmidt=98,
57,7 Sek., 3. Schlegel=98, 57,8 Sek., 4.
Weid=
mann=98 Darmſtadt. — 3000 Meter: 1. Stumpf=
98, 9:52 Min., 2. Aug. Müller, TAV.
Epperts=
hauſen, 9:53 Min.
Männliche Jugend B. 100 Meter:
1. Seibert, 04 Arheilgen, 12,7 Sek., 2. Schreff,
JG., 12,8 Sek., 3. Roka, 1880 Frankf., 13.2 Sek.
Olympiſche Staffel: 1. Eintracht, 4:14 Min.,
2. JG., 4:23 Min., 3. 46 Darmſt., 4:35 Min. —
Weitſprung: 1. Ritzel, 99, 5,35 Meter, 2. Wilh.
Seibert, 04 Arheilgen, 5,22 Meter. —
Hoch=
ſprung: Bäuchle, 99, 1,53 Meter. — 1500 Meter:
1. Horn=Eintr., 4:40,8 Min., 2. Lang,
Dom=
ſchüler Frankfurt, 4:49,7 Min., 3. Willi Reichel,
Polizei Darmſtadt, 4:52 Min. — 4X100 Meter:
1. JG., 50,5 Sek., 2. 99, 51,7 Sek.
Männl. Jugend C. 100 Meter: 1. Müller,
SpCl. 80 Frankfurt, 13 Sek., 3. Weidmann=98,
14 Sek. — 1000 Meter: 1. Weidmann=98, 3:04,4
Min., 2. Grünebaum=99, 3:08,2 Min., 3. Jak.
Geiſt, SV. Münſter, 3:12 Min. — Weitſprung:
1. Kurt Müler, 80 Frkf., 4,79 Meter, 4. Ernſt
Hildebrandt, TV. Arheilgen, 4,37 Met., 5.
Weid=
mann, 98, 4,33 Meter. — 4X100 Meter: 1. 99,
54,6 Sek., 2. 1880 Frankf., 57,0 Sek., 3. JG.,
57,3 Sek., 4. 98, 58,3 Sek.
Weibliche Jugend A. Weitſprung: 1.
Scherer Vorwärts Bockenheim, 4,25 Meter. —
50 Meter: 1. Witzel=Eintr., 7,4 Sek.
Weibl. Jugend B. Weitſprung: 1.
Ger=
ber, Eintr., 4,42 Meter. — (1920 und ſpäter):
50 Meter: Helene Roka, SpCl. 1880 Frankfurt,
7,5 Sekunden.
Einen großartigen deutſchen Doppelſieg gab
es bei den Großen Fliegerpreiſen von Frankreich
in Vincennes. Sowohl der deutſche Meiſter der
Berufsflieger, der Kölner Albert Richter, als
auch ſein Landsmann Toni Merkens, der deutſche
Amateurmeiſter, konnten in der ſchweren
Prü=
fung die erſten Plätze belegen.
Einen polniſchen Sieg gab es beim Abſchluß
des Aachener Reitturniers. Im Jagdſpringen
um den Preis des Reichswehrminiſters ſiegte der
polniſche Hauptmann Rucinſki auf Moskal,
aller=
dings erſt nach einem zweimaligen Stichkampf.
Auch der achte Länderkampf der
Waſſerball=
mannſchaften von Deutſchland und Holland
en=
dete mit einem deutſchen Sieg. Vor 3500
Zu=
ſchauern ſiegte im Düſſeldorfer Rheinſtadion die
deutſche Mannſchaft mit 7:3 (4:2) Toren.
Die „letzten Acht” in Wimbledon ſtehen nun
in den Einzelſpielen feſt. Es ſind dies bei den
Herren: Crawford, Stoeffen, Auſtin, Shields,
Perry, Lott, Kirby und Wood, bei den Damen
Round, Payot, Palfrey, Mathieu, Jacobs,
Außen, Hartigan und Scriven.
Montag, 2. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180
Die Matelatfatähi von Miad Momthatg!
Nur vier Wagen beſtehen den Großen Autopreis von Frankreich. — Kleinigkeiten werfen alle deutſchen
Wagen aus dem Rennen. — Alfa Romeo ſiegt mit Chiron, Varzi und Moll.
Die Erfahrungen werden uns
heifen!
Der Große Preis des Automobil=Clubs von
Frankreich, dieſes in der ganzen europäiſchen
Sportwelt mit Spannung erwartete
motorſport=
liche Ereignis, wurde am Sonntag auf der
Rennbahn von Linas=Montlhery bei Paris
aus=
gefahren. Hunderttauſende von Zuſchauern
waren gekommen, um dem Kampf der deutſchen,
italieniſchen und franzöſiſchen Maſchinen
beizu=
wohnen. Unter den zahlreichen Ehrengäſten ſah
man von deutſcher Seite den deutſchen
Botſchaf=
ter Dr. Köſter und den Führer des deutſchen
Kraftfahrſports, Obergruppenführer Hühnlein.
Der erſte große Kampf ſeit Jahren zwiſchen
deutſchen und ausländiſchen Maſchinen iſt
zu=
gunſten der italieniſchen Firma Alfa Romeo
ent=
ſchieden worden. Die große italieniſche Fabrik,
die in den letzten Jahren bei allen Rennen mit
größtem Erfolg ſtartete und ſich dadurch eine
Rennerfahrung für den Bau ihrer Rennwagen
ſicherte, die augenblicklich von keiner anderen
Fabrik auch nur annähernd erreicht werden kann,
ſtellte die erſten drei Sieger Chiron, Varzi
und Moll, der Graf Troſſi nach der 15. Runde
am Steuer des dritten Wagens abgelöſt hatte,
beendeten das 500=Kilometer=Rennen in dieſer
Reihenfolge als Sieger. Als Vierter kam noch
der franzöſiſche Bugatti=Fahrer Benoiſt ein. Die
übrigen geſtarteten Wagen waren ſämtlich zum
Ausſcheiden gezwungen worden.
Dieſer Maſſenausfall.
wie er ſelten bei einem ſolchen Rennen
beobach=
tet wurde, iſt in allererſter Linie auf die ſchlechte
Beſchaffenheit, in der ſich die Bahn von Linas=
Montlhery befand, zurückzuführen. Die vielen
Unebenheiten erſchütterten die mit größter
Ge=
ſchwindigkeit fahrenden Wagen ſo, daß Defekte
bei dem größeren Teil der Wagen nicht zu
ver=
meiden waren. Bedauerlich iſt es natürlich, daß
auch die fünf an den Start gegangenen deutſchen
Rennwagen — der dritte gemeldete Wagen der
Auto=Union war ſchon vor Beginn des Rennens
zurückgezogen worden — von ſolchen Defekten
betroffen wurden. Es waren meiſt nur
Kleinig=
keiten, die die deutſchen Fahrer zum
Ausſchei=
den zwangen. Momberger war der erſte
Deut=
ſche, der die Waffen ſtrecken mußte. In der 10.
Runde hatte er Schwierigkeiten mit der
Benzin=
zufuhr. Vorher hatte ſchon Tazio Nupolari, der
diesmal Bugatti fuhr, an der Box angehalten
und aufgegeben. In der 12. Runde traf das
Geſchick den Eifelſieger von Brauchitſch. Schon
von der 8. Runde an hatte das Gaspedal bei
ſeinem Mercedes=Wagen nicht mehr richtig
funk=
tioniert. Der Wagen fuhr die vier letzten
Run=
den mit ſtark verminderter Geſchwindigkeit. Der
Italiener Fagioli, der mit ſeinem Mercedes in
5:06 Minuten die ſchnellſte Runde des Tages
gefahren hatte, mußte in der 15. Runde infolge
eines Defektes an der Oelpumpe daran glauben.
Eine Runde ſpäter bekam der Mercedes von
Caracciola Schaltſtörung und mußte aufgeben.
Caracciola, der ſeit ſeinem Unfall in Monaco
zum erſten Male wieder an den Start gegangen
war, fuhr mit alter Meiſterſchaft und lag bis
zu ſeinem Ausſcheiden gut im Rennen. Nun
hatte Deutſchland nur noch einen Mann im
Ren=
nen: Hans Stuck. Sein Auto=Union=Wagen
ab=
ſolvierte die Runden mit gleichmäßiger Schnel=. Stuck hatte hinter Chiron und Varzi den
dritten Platz inne, war aber einmal auch für
kurze Zeit an der Spitze geweſen. Der deutſche
Meiſterfahrer hielt ſich bis zur 33. Runde, dann
wurde ſein Wagen von einem Defekt der
Waſſer=
pumpenwelle betroffen, der ihn zum Ausſcheiden
zwang. Stuck lag zu dieſem Zeitpunkt etwa
vier Minuten hinter den führenden Alfa=Romeo=
Fahrern Chiron und Varzi. Er hatte alſo noch
große Ausſichten, zum Siege zu kommen.
Der Erfolg Alfa=Romeos iſt zugleich ein
Er=
folg der italieniſchen „Scuderia Ferrari”, der
die drei Sieger angehören.
Die Zeit des Siegers Chiron betrug 3:39.14,6
Stunden, das Stundenmittel 136,881 Kilometer.
Varzi benötigte 3:42,31,9 Stunden (134 859
Stundenkilometer) und Guy Moll, 3:43,23,8
Stunden (134,337 Stundenkilometer).
Aus dem Rennverlauf.
Sehr überraſchend kamen Stuck und
Mom=
berger vom Start ſchlecht weg. Der dritte Auto=
Union=Fahrer, Prinz Leiningen, trat
krankheits=
halber nicht an. Chiron ſchoß nach vorn, aber
nach zwei Runden hatte Stuck den am Start
verlorenen Boden wieder wettgemacht und ging
ſeinerſeits an die Spitze. Zum Entſetzen der
100 000 vergrößerte der Deutſche ſeinen
Vor=
ſprung ſtändig, um bald mit rund 500 Meter
in Front zu liegen. Dahinter folgten Chiron
und Fagioli vor Caracciola. Nuvolari hatte
Kerzenſchaden und blieb zurück, ſo daß er nach
neun Runden bereits überholt wurde. Auch
v. Brauchitſch hielt am Erſatzteilelager, um einen
Pumpenſchaden zu beheben. Die 10. Nunde
durchraſte Stuck mit einem Stundenmittel von
über 142 Kilometern und hielt gleich darauf am
Lager, um Reifen zu wechſeln und zu tanken.
Fagioli hatte ſchon vorher mit 5:08 Minuten
einen offiziellen Rundenrekord aufgeſtellt.
Wäh=
rend Stuck am Lager hielt, brauſten Chiron und
Fagioli vorbei. In der 10. Runde gab
Mom=
berger auf, und dann ſetzte ein Maſſenſterben
ein. Etancelin gab auf, ihm folgte v.
Brau=
chitſch. Fagioli blieb liegen, und in der 16.
Runde ereilte auch Caracciola das Geſchick. Bei
250 Kilometer ergab ſich folgender Stand:
Chi=
ron 1:47.17 vor Varzi, der inzwiſchen den
zwei=
ten Platz erobert hatte (1 :48.16), Stuck (1:50,35).
Graf Troſſi und Benoiſt. Nach weiteren 50
Kilometern hatte Chiron ſeinen Zeitvorſprung
noch vergrößert. Er führte nach 300 Kilometern
in 2:09,09 vor Varzi, Graf Troſſi, der durch
Stucks Verweilen am Erſatzteilelager auf den
dritten Platz gelangt war, Stuck, Benoiſt und
Zehender. Bei 400 Kilometer war die Lage
unverändert. Chiron wies eine Zeit von 2:31.08
auf, Stuck an vierter Stelle 2:37.38. Stuck mußte
nun mehrmals am Lager halten. In der 32.
Runde erſchien er mit abgeſtelltem Motor am
Lager. Die Montagemannſchaft behob den
Feh=
ler, aber Stuck ſtieg nicht mehr ein. Der Laut=
Ley ſiegk in der großen Klaſſe
Zwei engliſche und ein deutſcher Erfolg beim
„Großen Preis von Deutſchland für Motorräder”
in HohenſteinErnſtthal. — Tyrell=Smith und
Simpſon ſiegen in den Klaſſen bis 250
und 350 Gcm.
Der Große Preis von Deutſchland für
Motor=
räder kam in dieſem Jahre zum erſten Male
nicht auf der Apus oder dem Nürburg Ring zum
Austrag. Man hatte die bedeutende
Veranſtal=
tung diesmal in eine Gegend gelegt, in der ſich
der Motorradſport denkbar größter Beliebtheit
erfreut. Auf der wundervollen Rundſtrecke von
Hohenſtein/Ernſtthal in Sachſen hatte ſich denn
auch eine ungeheure Anzahl von Zuſchauern
ein=
gefunden. Die Strecke ſelbſt befand ſich dank der
ausgezeichneten Organiſation in allerbeſtem
Zu=
ſtand. Da ſich auch das Wetter hielt, konnten
Fahrer und Maſchinen den Kampf unter den
beſten Vorbedingungen aufnehmen.
Der Start zum erſten Rennen erfolgte nach
der Flaggenparade pünktlich um 8 Uhr
vormit=
tags. Zuerſt ging
die Klaſſe bis 350 ccm.
auf die 435 Km. lange Reiſe, gleich darauf
ge=
folgt von der Klaſſe bis 250 ccm. In der 350er
Klaſſe waren 29 Fahrer am Start, nachdem elf,
darunter zwei wegen ungenügenden Trainings,
nicht abgenommen worden waren. 27 Maſchinen
ſtark war das Feld in der 250er Klaſſe. Hier
konnten 4 Maſchinen, darunter ebenfalls eine
wegen ungenügenden Trginings, nicht zum Start
zugelaſſen werden.
Vom Start weg ging der Engländer Simpſon
auf Norton an die Spitze, die er dann während
des ganzen Rennens nicht mehr abgab. Sein
Landsmann Nott lag etwa 48 Sekunden zurück
an zweiter Stelle. Den dritten Platz hielt
zu=
nächſt als erſter Deutſcher Mellmann. Der
Godesberger Meiſterfahrer Loof hatte Pech, da
er ſeine Maſchine nicht zum Anſpringen brachte
und das ganze Feld davonziehen laſſen mußte,
Loof vollbrachte dann aber eine ganz große
Lei=
ſtung. Schon in der zweiten Runde hatte er ſich
auf den vierten Platz vorgearbeitet. Leider ſchied
er aber dann aus, da nach dem Tanken der
Motor wieder nicht anſprang. Bereits kurz nach
dem Start ereigneten ſich die erſten Stürze,
u. a. ſtürzte nach der dritten Runde der Italiener
Sandri, der bis dahin in ſeiner Klaſſe den dritten
Platz gehalten hatte. Der Favorit der Klaſſe bis
250 ccm, TyrellSmith=England, hielt ſich
zu=
nächſt etwas zurück, erſt in der 10. Runde ſchob
er ſich an die zweite Stelle vor, wobei er den
DKW.= Fahrer Winkler verdrängte. In der Klaſſe
bis 350 ccm. lagen immer noch Simpſon und Nott
mit erheblichem Vorſprung an der Spitze. Das
Tempo des Rennens, das anfänglich bei den
beiden Spitzengruppen 111,6 bzw. 1163 Stdkm.
betrug, iſt mit der Zeit beträchtlich größer
ge=
worden. Ein ſpannender Kampf entwickelte ſich
zwiſchen Schanz und Winkler, der ſich im
Ver=
lauf des Rennens bis in die große Klaſſe
hinein=
gearbeitet hatte und ſchließlich auch Sieger blieb,
als Schanz tanken mußte.
Bis zur Hälfte des Rennens hatte ſich das
Feld ſtark gelichtet. Der Spanier Aranda ſtürzte
beim Kilometerſtein 2 und erlitt einen einfachen
Unterſchenkelbruch. In der Zielgeraden ereigneten
ſich ebenfalls zahlreiche Stürze, die aber alle
glimpflich abgingen. Nach verſchiedenen
Poſi=
tionskämpfen gingen ſchließlich die beiden
Eng=
länder Tyrell=Smith (250er=Rudge) in 3:59 :38,3
Std., und Simpſon (350er=Norton) in 3:42:27,3
Std. als Sieger hervor. Das Durchſchnittstempo
betrug 109,2 Stdkm. bzw. 117,6 Stdkm.
Leys großer Sieg.
Um 13.10 Uhr ſtartete Sportpräſident Kroth
vom DDAC. das Hauptrennen des Tages, das
Rennen der Halbliter=Maſchinen. Dieſer Kampf
wurde zu einem großen Erfolg für die Auto=
Union, deren Erzeugnis, ein DKW.=Rad, den
Sieg erringen konnte. Der Nürnberger Otto Ley,
der bereits beim Eifelrennen durch ſeine kühne
Fahrweiſe aufgefallen war, fuhr das ſchwere
Rennen mit gleichmäßiger Ruhe durch und
ſchlug, nachdem von den 30 geſtarteten Maſchinen
25 ausgefallen waren, den Schweden Sundquiſt
(Husquarna), den Deutſchen Heinrich (Rudge)
und den Oeſterreicher Falk (AJS.) ſicher. Die
Zeit Leys betrug 3:41:27.4 Std., was einem
Durchſchnitt von 118,2 Stdkm. entſpricht. Ley
er=
reichte damit auch die beſte Zeit des Tages,
Vom Start weg ging der Engländer Rusk,
der am Vortage bereits eine Runde mit 126
Stdkm. gefahren hatte, an die Spitze. Ihm folgten
Ley, Sundquiſt und Demeuter ſowie das weitere
Feld. Der Engländer konnte ſich jedoch nicht lange
halten. Schon in der 4. Runde mußte er nach
einem Sturz wegen Maſchinenſchaden aufgeben.
Bis zur 10. Runde führte dann Demeuter, der
Sieger des Großen Preiſes von Europa, vor
Sundquiſt und Ley, hinter denen ſich das Feld
ſprecher verkündete Stucks Aufgabe.
Bemerkens=
wert, daß das Anlaſſen des Wagens nie ohne
Schwierigkeiten vonſtatten ging. Der Deutſche
war ſehr deprimiert. Unterdeſſen jagten die
Alfa=Wagen dem Ziele zu. Von ungeheuerem
Jubel umbrauſt, überfuhr Chiron, als Sieger
das Zielband.
Die deutſchen Wagen werden bereits am
Montag nach Deutſchland verfrachtet, um
ſchnell=
ſtens für den Großen Preis von Deutſchland auf
dem Nürburgring wiederhergeſtellt zu werden.
ſchon ſtark auseinandergezogen und gelichtet
hatte. Nach 15 Runden waren bereits 16 Fahrer
ausgeſchieden. Wie ein Uhrwerk zog Demeuter
gleichmäßig ſeine Runden, während hinter ihm
Sundquiſt und Ley harte Stellungskämpfe
aus=
führten.
In der 27. Runde kam Demeuter dann
un=
glücklich zu Fall und mußte mit einem
Unter=
ſchenkelbruch ins Krankenhaus geſchafft werden.
Ley gelangte dadurch an die Spitze und fuhr
ſo=
fort mit 4:12 Min, die ſchnellſte Runde des
Tages. Auch als der Süddeutſche, in der 34.
Runde zum zweiten Male tankte, büßte er die
Spitze nicht ein. Sundquiſt tat in der letzten
Runde ebenfalls noch einen Sturz, fuhr jedoch
Glanzleiſtungen der Frauen.
Nach dem „Internationalen” von Osram
war=
tete am Sonntag der SC. Charlottenburg
ge=
meinſam mit der Sppgg. Allianz mit einem
weiteren internationalen Sportfeſt auf, das
Vertreter von ſieben Nationen am Start
ver=
einte. Schon am Vormittag fielen einige
Ent=
ſcheidungen, die für die Nachmittagskämpfe noch
größere Leiſtungen erwarten ließen. Bei
hoch=
ſommerlichem Wetter hatten ſich auf der ſchönen
Anlage in Eichkamp gut 10000 Zuſchauer
eingefunden, die herrliche Kämpfe zu ſehen
be=
kamen.
Einen der Höhepunkte bildete der 100=Meter=
Lauf, in dem der deutſche Doppelmeiſter
Borch=
meyer=Bochum die beſtehende Weltrekordzeit
von 10,3 Sek. erreichte, Allerdings half ein
leich=
ter Rückenwind etwas mit. Der ungariſche
Re=
kordmann Sir mußte ſich in 10,4 Sek. geſchlagen
bekennen.
Ueber 1500 Meter fehlten leider die
Auslän=
der Ny (Schweden) und Szabo (Ungarn), ſo daß
die deutſchen Spitzenkönner unter ſich blieben.
Schaumburg=Mülheim übernahm nach
hal=
ber Strecke die Führung und ſiegte
unangefoch=
ten in 358,8 vor dem Wittenberger Böttcher und
Dr. Peltzer.
Ueberraſchend ging das Speerwerfen aus.
Der deutſche Rekordmann Weimann=Leipzig fand
zum erſten Male in dieſem Jahre einen
Be=
zwinger, Stöck (SC. Charlottenburg) ſchaffte
mit 6985 Meter ſeine bisher beſte Leiſtung,
während es Weimann diesmal nur auf 68,82
Meter brachte,
Hervorragende Leiſtungen gab es auch
bei den Frauen,
die mit der Olympia=Kernmannſchaft ſtark
ver=
treten waren.
Im Hochſprung kamen ſechs Bewerberinnen
über 1,50, ſo daß der Endſieg durch Stechen
ver=
geben werden mußte: Inge Braumüller
(DOSC. Berlin) war dabei glückliche Siegerin.
Ein neues Talent brachte der Weitſprung in
Frl. Göppner=Danzig, die mit der
Jahres=
beſtleiſtung von 5,79 Meter aufwartete und die
vielſeitige Dresdnerin Frl. Krauß mit 5,74 Mtr.
knapp auf den zweitn Platz verwies.
Die Deutſche Meiſterin Frl. Krauß ließ ſich
die 100 Meter nicht nehmen, die ſie in ihrer
Re=
kordzeit von 12 Sek. gewann.
Frl. Krauß läuft neuen deutſchen Rekord.
Zum erſten Male nach langer Zeit wurde
auch wieder ein neuer deutſcher Rekord
aufge=
ſtellt. Die mehrfache deutſche Meiſterin Frl.
Krauß=Dresden durchlief die 200 Meter in 24,6
Sekunden und kam damit dem Weltrekord der
Polin Stella Walſh, die leider auch dem Start
fernblieb, von 24,1 nahe, Der ſeit 1931 beſtehende
deutſche Rekord von Frl. Dollinger=Nürnberg
mit 252 Sek. fand damit eine bedeutſame
Ver=
beſſerung.
Der Höhepunkt des Tages war der 5000=
Meter=Lauf, an dem die beſten europäiſchen
Leichtathleten teilnahmen. Der polniſche
Rekord=
mann Kuſocinſki hatte ſich ſeit einigen
Tagen mit den Bahnverhältniſſen gut vertraut
gemacht und lieferte ein ganz großes Rennen.
Er lief allen ſeinen Gegnern einfach davon und
ſiegte in der hervorragenden Zeit von 14746
Min. Einen erbitterten Kampf um die Plätze
lieferten ſich der däniſche Rekordmann Nielſen
und Deutſchlands Meiſter Syring, aus dem der
Däne mit wenigen Metern Vorſprung im
End=
ſpurt erfolgreich hervorging.
Der alte, unverwüſtliche Brauch=Berlin
reihte ſeinen zahlreichen Erfolgen einen
weite=
ren an und ließ ſeine jungen Kameraden im
Marathonlauf weit hinter ſich. Brauch ſiegte bei
glühender Hitze in 2:47 591 nar Boß (SA=
Sturm 23/5) und Nowak (BA8.) und holte ſich
damit erneut den Titel eines braiden burgiſchen
Meiſters.
ſofort weiter, aber 500 Meter vor dem Ziel, das
wenige Sekunden nach dieſem Zwiſchenfall Ley
als Sieger paſſierte, wurde ſeine Husquarna
„ſauer”. Sundquiſt mußte ſeine Maſchine bis
zum Ziel ſchieben, wurde aber noch Zweiter, da
der Deutſche Heinrich als Dritter erſt in
erheb=
lichem Abſtande folgte. Den vierten Platz
be=
legte der Oeſterreicher Falk (AJS.), während
Herz=DKW. als Fünfter und Letzter nicht mehr
gewertet wurde.
Die Ausfälle waren auch in dieſem Rennen
wieder enorm, fünf von den geſtarteten 30
Ma=
ſchinen hielten durch. Von den deutſchen
Favo=
riten wurden Sönius und Rüttchen ſowie der
für den erkrankten Roſemeyer eingeſprungene
Kirchberg zur Aufgabe gezwungen, während von
den gemeldeten Ausländern Stanley Woods, die
Schweizer Bizſezere und Cordey, Morotti=
Ita=
lien, Brooke=Frankreich und Sörenſen=Dänemark
nicht angetreten waren. Bauhofer hatte bei
einem Trainingsſturz eine Knöchelverletzung
da=
vongetragen und ſeine Maſchine beſchädigt, ſo
daß er ebenfalls auf die Teilnahme verzichten
mußte.
Von den zahlreichen Stürzen verliefen leider
zwei tödlich, der Belgier Noir erlitt einen
Schädelbruch und erlag dieſer ſchweren
Ver=
letzung, ebenſo der Schwede Gunnar
Ka=
len, der aus der Kurve getragen wurde und
gegen einen Baum prallte.
6000 Zuſchauer in Langen.
Bezirksſeſt der Schwimmer.
Die Schwimmer=Meiſterſchaften des
Be=
zirkes Südheſſen im Gau Südweſt des DSV.
wurden in einer großen zweitägigen
Veran=
ſtaltung im neuen Langener Schwimm=Stadion
durchgeführt. Es hat ſich als zweckmäßig
er=
wieſen, die Kämpfe in dem kleinen Städtchen
zum Austrag zu bringen, denn am Sonntag
verfolgten nahezu 6000 Zuſchauer die
Wett=
kämpfe. Die Kämpfe ſelbſt, die mit über 200
Einzelſchwimmern und 80 Staffeln
ausgezeich=
net beſchickt waren, brachten auf der ganzen
Linie trotz der ſchweren Bahn hervorragende
Leiſtungen.
Die Ergebniſſe Herren, Klaſſe 1a:
Lagenſtaffel (100, 200, 100 Meter): 1. Moenus=
Offenbach 5:31,8. Bruſtſtaffel 44100 Meter:
1. Frankfurter Schwimmklub 6:13)
Crawl=
ſtaffel 48100 Meter: 1. MoenusOffenbach
4:32,9, 48200=Meter=Crawl: 1. Frankfurter
SC. 11:20,5. 100=Meter=Crawl: 1. Maus=
Moenus Offenbach 1:03,3: 2. Lorey=Wiesbaden
1:05,5. 200=Meter=Crawl: 1. Witthauer=1.
Frank=
furter Schwimmklub 2:26; 2. Struck=Offenbach 96
2.30. 400=Meter=Crawl: 1. Witthauer=1. FSC.
5il9 4: 2. Henrich=1. FSC. 5:30. 200 Meter=
Bruſt: 1. Schwarz=1. FSC. 3i04,4
Kunſt=
ſpringen: 1. Schütz=Jungdeutſchland
Darmſtadt 145 P.: 2. Eitel=
Jung=
deutſchland Darmſtadt 103 P. —
Damen. Klaſſe 1. Bruſtſtaffel 48100 Meter:
1. Sparta Frankfurt 5:08: 2. Heſſen Worms
5:08,3. 100=Meter=Crawl: 1. Klös=TGS. 46
Darmſtadt 1:28,2. 100=Meter=Rücken: 1.
Dihm=Sparta Frankfurt 1:35,7. 200=Meter=
Bruſt: 1. Gebauer=Jungdeutſchland
Darmſtadt 3:30,6. Waſſerball:
Stadtmann=
ſchaft Darmſtadt — Wiesbaden 11 5:3,
Sparta Frankfurt — Poſeidon Worms 6:3.
Radfahrer-Bezirksfeſt in Mainz=
Mnaſcheil.
Im Rahmen eines großen Radler=Sportfeſtes
in Biſchofsheim kam am Sonntag auch die
Vierer= Vereins= Mannſchaftsmeiſterſchaft des
Bezirks Main=Heſſen im Gau Südweſt des
Deut=
ſchen Radfahrer= Verbandes zur Durchführung.
Die kurvenreiche 110 Kilometer lange Strecke
ſtellte an die Fahrer die höchſten
Anforderun=
gen. Sieger wurde erwartungsgemäß der RV.
Adler Frankfurt in 3:15:13 Stunden vor dem
RV. Germania=Wanderluſt, bei dem zwei
Fah=
rer Defekt erlitten. Dritter wurde
überraſchen=
derweiſe die Mannſchaft, von Rotweiß
Frank=
furt, nicht zuletzt durch die hervorragenden
Qua=
litäten des National=Mannſchafts=Mitglieds
Lö=
ber. Das Ergebnis: 1. RV. Adler
Frank=
furt 3:15:30, 2. RV. Germania=Wanderluſt
3:17:25, 3. RV. Mars=Rotweiß 3:18:23, 4. RV.
Frankfurt 3:18:55, 5. RV. Germania=
Wander=
luſt II. 3:21:20, 6. RV. Adler UI. 3:26:12, 7.
RV. Staubwolke 3:41:17.
Saalſportmeiſterſchaften im Bezirk Main=Heſſen.
In Mainz=Biſchofsheim gelangten am
Sonn=
tag neben der Straßen=Meiſterſchaft auch
ſämt=
liche Bezirks=Meiſterſchaften Main=Heſſens im
Saalſport zum Austrag. In Abweſenheit des
Weltmeiſterpaares Schreiber=Blerſch wurde die
Meiſterſchaft im Zweier=Radball von dem RC.
Oberrad gewonnen.
Die neuen Bezirksmeiſter ſind: Einer=
Kunſtfahren: 1. Walter (RV. Biſchofsheim)
251,3 Punkte. Zweier=Kunſtfahren;
1. RV. Erbenheim 242,4 P. Sechſer=
Kunſt=
reigen: RV. Biſchofsheim 294,8 P., Achterz
Kunſtreigen: RV. Biſchofsheim 262,9 P.,
berrad, 8 Punkte,
Zweier=Radball: N
Sportfeſt der ſieben Nationen.
[ ← ][ ][ → ]Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Juli 1934
Pmtoniitiente
Hitlerpokal=Porrunde iſt beendet.
In Mannheim: Südweſt=Baden 4:10 (3:5)
Magdeburg: Mitte—Niederſachſen 13:10
nach Vorgabe;
Hamburg: Nordmark—Weſtfal. 8:7 (5:5)
Leipzig: Sachſen — Schleſien 15:8 (9:1),
Vorrunde um den Adolf=Hitler=
Pokal:
In Saarbrücken: Südweſt — Weſtfalen 3:1 (2:0)
Stuttgart: Württemberg—Bayern 1:4 (0:1).
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele:
Rotweiß Frankfurt-Wormatia Worms 1:1;
Offenbach 02— Blauweiß Bürgel (Sa., Pokal)
1:5; SV. Kaſſel—VfL. Benrath 2:2; Hanau 93
—SpVgg. Langenſelbold 4:2; VfB. Friedberg—
Gießen 1900 (Sa.) 3:3; Germania Fulda—
Union Niederrad (Sa.) 2:2; Heſſen Hersfeld—
Union Niederrad 2:3; Jungliga Frankfurt—
Mainz=Wiesbaden (Sa.) 1:4; SpVgg. Fürth—
TV. 60 Fürth 5:2; ASV. Nürnberg—TV. 46
Nürnberg 3:2.
Fußball im Reich.
In Bremen: Niederſachſen—Mittelrhein 3:3
Danzig: Danzig—Nordmark
. 1:4
Polizei Chemnitz — Viktoria Berlin (Sa.) 1:6
SC. Planitz — Viktoria Berlin 6:4; V. f. B.
Glauchau — Dresdener SC. 2:2: FC. Greiz=
BC. Elſterburg—Ofner Elf Budapeſt 0:6: 1. SV.
Jena-Berliner SV. 92 3:0; SV.
Schmalkal=
den-Berliner SV. 92 1:6; Guts Muts Dresden
—Fortuna Leipzig 5:1; Wacker Nordhauſen—
VfB. Leipzig 1:8; Fortuna Düſſeldorf — FC.
Madrid 1:2; Hertha=BSC. Berlin—Servette
Genf 3:4.
Südweft ſchlägk Weitfalen
3:1 (2:0).
Der erſte Juliſonntag bildete den letzten
Spieltag vor der ſechs Wochen dauernden Sperre.
Im Gegenſatz zu früheren Jahren machten die
Vereine weit weniger von der Gelegenheit, ſich
noch einmal auszutoben, Gebrauch; der beſte
Be=
weis für die Notwendigkeit der angeordneten
Pauſe. Ganz wird der Fußball allerdings auch
in dieſen ſechs Wochen nicht ruhen, denn der
nächſte Sonntag bringt die Zwiſchenrunde um
den Adolf=Hitler=Pokal und die letzten vier
Mamnſchaften werden dieſen Wettbewerb im
Rahmen der Deutſchen Kampfſpiele in Nürnberg
zu Ende führen. Sonſt iſt aber im Fußballſport
abſolute Ruhe und die Sommerſports werden
in dieſen ſechs Wochen ſtärker in Erſcheinung
treten.
Von der Vorrunde um den Hitler=Pokal
wa=
ren noch zwei Treffen rückſtändig. In
Saar=
brücken ſiegte der Gau Südweſt vor 20000
Zuſchauern verdient über den Gau Weſtfalen,
der bis auf drei Mann ſeine Vertretung dem
neuen deutſchen Meiſter Schalke übertragen
hatte. Die „Knappen” ſchienen aber überſpielt
und der Sieg des Gaues Südweſt mit 3:1 (2:0)
geht vollkommen in Ordnung. Tiefel (Eintr. Fkft.),
Fath (Wormatia Worms), und der
Mittelſtür=
mer der deutſchen Nationalmannſchaft, Conen
(FV. Saarbrücken) ſchoſſen die Tore der Sieger,
für Weſtfalen war Kalwitzki (Schalke)
erfolg=
reich.
12000 Zuſchauer wohnten in Stuttgart dem
Treffen zwiſchen Württemberg und Bayern bei,
das die favoriſierten Bayern mit 4:1 (1:0)
ebenſo verdient gewannen. Hier teilten ſich die
drei „Club”=Stürmer Friedel (2), Eiberger und
Schmitt in die Torerfolge, während für
Würt=
temberg Schmidt (Birkenfeld) erfolgreich war.
Die bayeriſche Mannſchaft ſpielte wie aus einem
Guß und ihr Sieg ſtand nie in Frage, wenn auch
das Ergebnis etwas durch Schwächen des
würt=
tembergiſchen Hüters begünſtigt wurde.
Die vorausſichtlichen Paarungen für die
Zwiſchenrunde
lauten: Südweſt — Bayern in Frankfurt,
Nieder=
rhein — Nordheſſen in Elberfeld, Nordmark —
Mittelrhein in Hamburg, Sachſen — Bayern.
Die ſüddeutſchen Aufſtiegsſpiele
wurden am Sonntag beendet. Durch einen 3:1=
Sieg über Germania Karlsdorf ſicherte ſich der
FC. Mannheim 08 zuſammen mit den ſchon als
Gauligiſten feſtſtehenden Karlsdorfern den
Auf=
ſtieg in die erſte Klaſſe. In den ſüd= und
weſt=
deutſchen Gauen ſind damit im Aufſtiegskampf
alle Entſcheidungen gefallen.
Im Kampf um den Mitropa=Pokal
der Vereinsmannſchaften wurden am Sonntag
drei Treffen ausgetragen. Im
Wiederholungs=
ſpiel der erſten Runde ſiegte in Zürich Admira
Wien über den FC. Neapel mit 5:0 (1:0). Drei
Spiele der zweiten Runde hatten folgende
Er=
gebniſſe: FC. Bologna — Rapid Wien 6:1 (1:1),
Ujpeſt Budapeſt — Juventus Turin 1:3 (1:1),
SK. Kladno — Ferenczvaros 0:6 (0:3).
Olympia Lamperkheim
ASB. Ludwigshafen 2:1.
In dieſem Spiel zeigte Lampertheim wieder
ſehr gute Leiſtungen, zu denen beſonders
Mittel=
läufer Beier beitrug. Der Sieg iſt, an den
bei=
derſeitigen Anſtrengungen gemeſſen, auch
ver=
dient.
Olympia Lampertheim ließ ſeinen
alten Waldhoftrainer abgehen und wird
nun=
mehr dafür von dem Wormſer A.O.W.=Trainer
Kieker betreut. Der SV. Waldhof hat
ſeinen alten, bewährten Trainer Tauchert
„wieder aus München zurückgeholt. Tauchert wird
vorausſichtlich auch wieder, wie früher ſchon
ein=
mal, den VfR. Bürſtadt trainieren.
Weſtfalen ausgeſchalkek.
Der Gau Südweſt ſiegt
vor 20 000 Zuſchauern 3:1 (2:0).
Der Zwiſchenrundenkampf um den Adolf=
Hit=
ler=Fußballpokal zwiſchen den Gaumannſchaften
von Südweſt und Weſtfalen wurde in
Saar=
brücken zu einem großen Ereignis. Vor dem
Spiele hatten ſich ſchon 20000 Zuſchauer auf
dem Sportplatz am Kieſelhumes eingefunden.
Zunächſt marſchierten die Aktiven ſämtlicher
Leibesübungen treibenden Vereine Saarbrückens
mit Muſik und Fahnen auf. Kreisführer
Hem=
pel hielt eine begeiſternde Anſprache und
ver=
ſicherte zum Schluß, daß das Saarvolk jetzt noch
treuer und unbeugſamer hinter dem großen
Führer des deutſchen Volks, Adolf Hitler, ſtehen
werde. Gemeinſamer Geſang des Horſt=Weſſel=
und Deutſchlandliedes beendeten den feierlichen
Auftakt.
Die beiden Mannſchaften traten in den
an=
gekündigten Aufſtellungen an. Nur bei dem Gau
Südweſt ſpielte der Pirmaſenſer Johanneſſon an
Stelle des Offenbachers Grebe auf dem linken
Verbindungspoſten. Der Sieg der
Süd=
weſt=Elf iſt verdient. Sie hatte
beſon=
ders vor der Pauſe weitaus mehr vom Spiel.
Hervorragend arbeitete Mittelläufer Hergert=
Pirmaſens, der auch ſein Gegenüber, den
Schal=
ker Szepan, in den Schatten ſtellte. Nächſt
Her=
gert verdient noch die Südweſt=Hintermannſchaft
beſondere Anerkennung. Sehr gut ſchlug ſich
hier der Frankfurter Leis, aber auch gegen
ſei=
nen Partner Konrad=Kaiſerslautern und den
Saarbrücker Tormann Pletſch iſt nichts
einzu=
wenden. Die beiden Frankfurter Außenläufer
waren in der Abwehr ſehr gut; im
Zuſammen=
ſpiel gab es allerdings einige Mängel. Die
beſten Stürmer waren der Saarbrücker Conen
und der Wormſer Linksaußen Fath. Schwach
ſpielte der rechte Flügel Trumpler=Heimer,
wäh=
rend Johanneſſon ſich nicht ganz in den Rahmen
einfügte. Der Geſamteindruck der Mannſchaft
war aber ein ſehr guter.
Weſtfalens Mannſchaft, bis auf drei
vom Deutſchen Meiſter Schalke geſtellt, trat ohne
Kuzorra an. Ueberragend war auch hier die
Verteidigung, während in der Läuferreihe
Ti=
bulski weitaus beſſer war als Szepan, der
aller=
dings ſichtlich verhalten ſpielte. Der Sturm war
im Fekdſpiel gut, im Strafraum mangelte es
aber an der Schußſicherheit. Die Weſtfalen=
Mannſchaft war im ganzen ſchwächer als ihr
Gegner und ihre Niederlage geht vollkommen in
Ordnung. Schiedsrichter Wingenfeld=Fulda
bot die von ihm erwartete gute Leiſtung.
Der Spielverlauf.
In der erſten Halbzeit war die Südweſt=
Mannſchaft ſtark überlegen. Die
Hintermann=
ſchaft der Weſtfalen ſchlug ſich aber ſehr gut und
erſt in der 25. Minute mußte ſich Stein erſtmals
geſchlagen geben. Bei einem Eckball erwiſchte
Tiefel den Ball und köpfte ihn haarſcharf in
das Netz. In der 38. Minute fiel dann erſt der
zweite Treffer, und zwar durch den Wormſer
Linksaußen Fath, der eine ſchöne
Einzellei=
ſtung mit unhaltbarem Torſchuß krönte. In der
zweiten Halbzeit war das Spiel etwas
ausge=
glichener. Die Weſtfalen nahmen Kalwitzki in
die Mitte und Urban auf den rechten Flügel. In
der 5. Minute ſpielte Fath den Ball genau zu
dem zum erſtenmal freiſtehenden Conen;
die=
ſer machte noch einige Schritte und das
Ergeb=
nis lautete 3:0. In der 17. Minute fiel dann
bei einem Mißverſtändnis der ſüddeutſchen
Ver=
teidigung durch Kalwitzki der Ehrentreffer
der Weſtfalen. Die Gäſte ſpielten nach der Pauſe
reichlich hart, und ſowohl Fath als auch Pletſch
mußten vorübergehend den Platz verlaſſen.
Wäh=
rend Pletſchs Abweſenheit hütete Hergert mit
Erfolg das Tor.
Glakket Sieg der Bayern.
Würkkemberg unkerliegk mit 1:4 (0:1).
Das Stuttgarter Treffen zwiſchen den
Gauen Württemberg und Bayern konnte erſt
nach 18 Uhr begonnen werden. Bis dahin
hatten ſich in der „Adolf=Hitler=Kampfbahn”
12000 Zuſchauer eingefunden, die ein ſehr
ſchönes und ſpannendes Spiel zu ſehen
be=
kamen, das mit dem erwarteten Sieg der ſehr
ſtark aufgeſtellten Bayernmannſchaft endete.
Die Bayern, die Verteidiger des Pokales ſind,
haben damit die erſte Runde überſtanden. Ihre
zweite Probe haben ſie am kommenden
Sonn=
tag, 17 Uhr, im Frankfurter Stadion gegen
den Gau Südweſt zu beſtehen.
In der erſten Halbzeit, die meiſt im Zeichen
der Bahern ſtand, dauerte es allerdings eine
halbe Stunde, bis der erſte Treffer fiel. Eine
Flanke von Lehner wurde von Friedel
(Nürnberg) geiſtesgegenwärtig verwertet. Fünf
Minuten nach der Pauſe ſchoß der Nürnberger
Eiberger, wiederum auf Zuſpiel von
Lehner, den zweiten Treffer und wenige
Minuten ſpäter ſtand es durch den Club=
Mittelſtürmer Schmitt 3:0. Erſt bei dieſem
Stande kamen die Schwaben durch ihren
Sturmführer Schmidt (FC. Birkenfeld) zu
ihrem Ehrentreffer. Württemberg erhielt dann
einen Elfmeter zugeſprochen, der aber von
Jakob glänzend gehalten wurde. In der
letz=
ten Viertelſtunde ſtellte Friedel das
End=
ergebnis von 4:1 her.
Die Bayern waren ausgezeichnet beſetzt,
ſie hatten keinen ſchwachen Punkt. Es klappte
in allen Reihen wie am Schnürchen und ihr
Sieg iſt auch in dieſer Höhe verdient.
Würt=
temberg konnte bei größtem Eifer gegen
die Bayernmannſchaft nicht aufkommen. Ge=
hemmt wurden die ſchwäbiſchen Angriffe noch
durch das Ausfallen des linken Flügels und
auch der Ulmer Tormann Keck befand ſich nicht
in allerbeſter Form.
Schiedsrichter Unverſehrt=Pforzheim
leitete den Kampf gut.
Abermals die Bezirksklaſſe geſchlagen!
TSG. 46—Germania Pfungſtadt 3:2 (2:2).
Zum Abſchluß der Saiſon hatten ſich die 46er
die Pfungſtädter Germanen verſchrieben und
reihten ihrem Sieg über Langen einen weiteren
Erfolg an, da ſie die Gäſte reichlch verdient
ſchla=
gen konnten. Die 46er ſtellten mit dieſem
er=
neuten Sieg über, den Vertreter der
Bezirks=
klaſſe den Beweis, daß ſich ihre Spielſtärke zur
Zeit in aufwärtsſteigenden Bahnen bewegt,
während Pfungſtadt es bald zur Tradition
reicht, gegen die Leute von der Rheinallee zu
unterliegen.
Germania Pfungſtadt hatte in dem
Schlußtrio ſeine beſten Kräfte, während in der
Verbindung der ausgezeichnete Mittelläufer
ſeine beiden Nebenleute überragte. Im Sturm
ſah man größtenteils nur Einzelleiſtungen, und
waren hier die Beſten Haſſenzahl und
Speck=
hardt.
Die Rothoſen hatten faſt die gleiche
Mannſchaft zur Stelle wie vergangenen
Sonn=
tag, nur fehlte Delp, der durch den alten
Käm=
pen Werkmann erſetzt war. Die 46er lieferten
in ihrer Geſamtheit eine ganz gute Partie. Es
ſind wohl noch Mängel vorhanden, die jedoch bei
vollſtändiger Beſetzung ſicherlich leicht zu beheben
ſind..
Keinen ſeiner beſten Tage hatte Münk=
Roß=
dorf als Spielleiter, doch ſoll ihm zugute
gehal=
ten werden, daß er ſeine liebe Not mit einigen
Spielern der Gäſte hatte.
Das Spiel:
Pfungſtadt findet ſich nicht ſofort, während die
46er gleich mit guten Angriffen aufwarten. Die
Abwehr der Gäſte wehrt ſich tapfer und weiß
vorerſt jeden Erſolg der 46er zu vereiteln, bis
es denſelben in der 12. Minute doch gelingt,
einen Treffer zu erzielen. Müller nahm eine
rechte Flanke im Laufen mit und ſchoß das
Le=
der unhaltbar für Darmſtadt ein. Pfungſtadt
wird nun aufgeweckter und kann leicht drücken.
Ein flacher Schuß von Speckhardt bringt ihnen
den Ausgleich und Haſſenzahl erzielt in ſchöner
Manier den zweiten und Führungstreffer. Als
Pfungſtadt einen Elfmeter nicht verwerten kann,
geht das Kommando des Spieles wieder an die
46er, die auch kurz vor der Pauſe mit einem
Bombenſchuß von Hamm den Ausgleich
herſtel=
len. Die zweite Hälfte gehört mehr den 46ern,
die die Gäſte nicht mehr richtig; aufkommen
laſſen. Ein Elfmeter hätte die Führung bringen
können, doch Engel ſchießt daneben. Endlich
ge=
lingt es Müller doch, den Pfungſtädter Hüter
zum drittenmal zu ſchlagen. Bei einem
Solo=
gang wird derſelbe Spieler tätlich angegriffen;
der Sünder erhält Platzverweis. Auch dieſen
Elfer jagt Vogelmann an die Latte, ſo daß ſich
an dem Reſultat bis zum Schlußpfiff nichts
eba.
mehr ändert.
Der Schlußakt am Ziegelbuſch.
Jahn 1875—Spiel=Vgg. Gr.=Umſtadt 3:2 (1:2).
Der Abſchluß vor der Sperre war für die 75er
gerade kein glänzender. Die Gäſte aus dem
Odenwald lieferten in der erſten Hälfte ein ſehr
Gau Baden ſchlägt Südweft
10.4 19.3).
Vor knapp 1000 Zuſchauer ſtanden ſich in
der Zwiſchenrunde um den „Adolf=Hitler=
Hand=
ballpokal” in Mannheim die Gaumannſchaften
von Baden und Südweſt auf dem VfR.=Platz
gegenüber. Der Kampf endete mit einer großen
Ueberraſchung. Wenn man auch nicht mit
einem unbedingten Siege der
Südweſtmann=
ſchaft gerechnet hatte, deren Gerippe die
Meiſterelf der Polizei Darmſtadt ſtellte, ſo
ſtand ein ſolch glatter Sieg der Badener
eben=
ſowenig zur Debatte. Die durch drei Spieler
des VfR. Mannheim verſtärkte Elf des
deut=
ſchen Altmeiſters Waldhof ſchlug ſich aber
glänzend und ſiegte auch in dieſer Höhe
ver=
dient.
Beim Gau Südweſt war dies anders,
Hier ſtanden fünf überragende Einzelſpieler
im Angriff nebeneinander, von denen keiner
Führer des Sturmes war. So fand ſich dieſer
Sturm nie zu einer Einheit zuſammen. Die
Läuferreihe und Verteidigung ſpielte recht gut,
allerdings zuweilen auch unnötig hart. Kipfer
im Tore machte kaum einen Fehler, nur beim
dritten Tore war er nicht ganz ſchuldlos. In
der Geſamtleiſtung machte die Elf aus
Darm=
ſtadt—Frankfurt-Worms einen ſchwachen Ein=
T5G. 46 ſiegk im Merck=
Pokalkurnier.
Der rührige Merck=SV. beendigte dieſes Jahr
die Spielſaiſon mit ſeinem traditionellen
Pokal=
turnier. Für die im vorigen Jahr noch
mit=
ſpielenden Poſtler waren TSG. 1846 Darmſtadt
und Eppertshauſen eingeſprungen. Alte
Geſich=
ter waren der Verteidiger des Pokals und der
TV. Arheilgen. Im Gegenſatz vom vorigen Jahr,
war die Veranſtaltung dieſes Jahr beſſer
durch=
geführt und brachte allgemein auch beſſere
Leiſtungen. Die im Bau befindliche neue
Platz=
anlage machte einen guten Eindruck, ſo daß beim
gutes Spiel und erzielten auch eine 2:1=
Füh=
rung. Durch ſehr laſches Spiel der Innenſtürmer
vergahen die 75er viele Chancen zum Ausgleich.
Nach dem Wechſel waren ſie beſſer und
ſchnür=
ten ihren Gegner faſt eine ganze Halbzeit ein.
Wolf, der in der erſten Hälfte als Mittelläufer
auf verlorenem Poſten ſtand, war in der zweiten
Hälfte ganz groß in Fahrt. Auch Weicker war
dann als Mittelläufer beſſer. Im Verlauf der
zweiten Hälfte hätten die 75er mindeſtens fünf
Tore ſchießen müſſen. Wenn es nur 2 waren,
dann lag das an der Schwäche des Innenſturms.
Von den unzähligen Flanken, die (insbeſondere
der hervorragende Hofmann) die beiden Außen
ſchön vors Tor brachten, konnte nur Straub eine
verwerten. Einige Male hatte der Torwächter
von Unſtadt großes Glück. Die Torpfoſten
lei=
ſteten ihm dabei gute Hilfe.
Beim Schlußpfiff hatten die 75er knapp,
aber verdient gewonnen. Die Beſten waren
Hoffmann, Wolf und Lemſter. Lorenz und Etzert
ſind ſonſt beſſer. Groß=Umſtadt ſtellte eine
körperlich ſehr ſtarke Elf mit einer guten
Läufer=
reihe und ſicheren ſtabilen Verteidigung.
Die 2. Mannſchaft der 75er ſiegte mit nur 10
Ste.
Mann 6:1.
Klarer Michelſtädter Sieg im letzken
Verbandsſpiel.
VſL. Michelſtadt—SV. Groß=Gerau 5:2 (2:0).
Dieſes letzte Verbandsſpiel, dem etwa 200
Zu=
ſchauer beiwohnten, konnte Michelſtadt ſicherer,
als das Ergebnis beſagt, für ſich entſcheiden. Die
Gäſte haben es lediglich ihrem fabelhaften
Torhüter und dem gegen Ende der zweiten
Halb=
zeit reichlich flau ſpielenden Michelſtädter Sturm
zu verdanken, daß ſie verhältnismäßig günſtig
davon kamen. Die Einheimiſchen waren mit
großem Eifer bei der Sache. Beſonders
erfreu=
lich war die Tatſache, daß der Sturm mit
Schüſ=
ſen nicht ſparte; aber er hatte einen Torwart
gegen ſich, der die unglaublichſten Bälle
mei=
ſterte. Schiedsrichter Bachmann=Frankfurt war
im allgemeinen vor keine allzu ſchwere Aufgabe
geſtellt und erledigte ſich derſelben, bis auf eine
ſehr harte 11=Meter=Entſcheidung ziemlich gut.
Das Spiel begann
mit energiſchen Angriffen des Michelſtädter
Sturmes, der mit ſaftigen Schüſſen nicht zögerte,
die jedoch faſt alle beim Torwächter landeten.
Groß=Gerau kommt allmählich beſſer ins Spiel
und war einigemale mit ſchnell vorgetragenen
Angriffen gefährlich; aber die einheimiſche
Dek=
kung läßt ſich nicht ſchlagen. Dann bucht
Michel=
ſtadt durch den Rechtsaußen und den Halbrechten
das Halbzeitergebnis von 2:0. — Ein Elfmeter
wird dem Gäſtehüter in die Arme geſchoſſen. —
Nach dem Wechſel haben die Odenwälder Sonne
und Wind im Rücken und liegen nun zeitweiſe
ganz in der Hälfte des Gegners. In der achten
Minute gibt der Halbrechte dem guten Hüter
der Gäſte zum dritten Malle das Nachſehen, und
kurz darauf verbeſſert er auch zum 4:0, das der
Mittelſtürmer ſieben Minuten ſpäter zum 5:0
hinaufſchraubt. Nun ſcheint der VfL.=Sturm
ſchußmüde geworden zu ſein, manche ſchöne
Tor=
gelegenheit wird ausgelaſſen. Die Gäſte ſetzen
jetzt Dampf auf, greifen energiſcher an und
kom=
men bei einem Durchbruch durch einen ſehr
har=
ten Elfmeter und anſchließend durch Feldter zu
zwei Gegentreffern.
Die 2. Mannſchaften trennten ſich 7: 2 für
Michelſtadt.
nächſtjährigen Turnier der neue Platz ſeiner
Be=
ſtimmung übergeben werden dürfte. Auch die
ſoziale Seite des Vereins ſoll hier nicht
uner=
wähnt bleiben, haben doch durch die Neuanlage
der Aſchenbahn, die 420 Meter groß wird, einige
erwerbsloſe Mitglieder längere Zeit Arbeit und
Brot gefunden. Die Veranſtaltung ſelbſt war
nicht ſo beſucht, wie ſie es verdient hätte, ihr
dürfte das Nationale Sportfeſt in Arheilgen
Ab=
bruch getan haben.
Die vier Vereine beſtritten die ſechs Spiele
mit kurzen Zwiſchenpauſen, trotz der Hitze, recht
annehmbar. Es wurden durchweg gute
Leiſtun=
gen geboten und allſeits anerkannt.
Die Reſultate:
1. Spiel: TSG. 46 — Merck 3:3 (2:3),
2. Spiel: TV. Arheilgen — Eppertshauſen 3:1
(1:0). 3. Spiel: Merck — TV. Arheilgen 2:0
(1:0). 4. Spiel: TSG. 46 — Eppertshauſen 5:1
(3:1). 5. Spiel: Merck — Eppertshauſen 6:5
(5:0). 6. Spiel: TSG. 46 — TV. Arheilgen
9:1 (2:0).
Die Spiele ſelbſt wurden nur über 2mal 15
Minuten beſtritten und ſtellten dennoch große
Anforderungen an die Mannſchaften.
Der Tabellenſtand zeigt folgendes Bild:
Sp. gew. vl. un. Tore Pkt.
1 17:5 5
TSG. 46
Merck
1 11:8 5
TV. Arheilgen 3
4:12 2
Eppertshauſen 3 —
7:14 0
Die gleiche Punktzahl von Merck und 46 ergab
noch ein Entſcheidungsſpiel, in dem man ſich auf
2mal 7 Minuten einigte, das dann die 46er mit
3:1 (2:0) ſicher gewannen. Die anſchließend auf
der Hammelstrift ſtattfindende Siegerehrung
zeigte nochmals die Volksverbundenheit unter den
Vereinen. Herr Rittershofer, der Spielleiter der
Merckſportler, ſprach den Wunſch aus, daß im
nächſten Jahre alles wie jetzt zuſammen ſein
möge. Bei der Preisverteilung kamen außerdem
noch Erinnerungsplaketten an die beteiligten
Vereine. Den Schluß bildete das Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland.
Die Handball=Ueberraſchung.
[ ← ][ ][ → ]Montag, 2. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 180 — Seite 7
der Boiiselveriche meider!
Rohlinge am Werk. In der Nacht vom 28. auf 29. Juni
wurde der an der Weſtſeite der Nordendapotheke, am Eingang zur
Apotheke angebrachte Wetteranzeiger durch Rohlinge ſtark
beſchä=
digt, ſowie Barometer und Hygrobarometer gewaltſam aus einem
Holzrahmen entfernt. Ein jedes der Barometer hat eine Größe
von 15 Zentimeter im Quadrat. Die Rahmen ſind verchromt, und
die Barometerblätter verſilbert. Perſonen, die zu dieſem
Dieb=
ſtahl ſachdienliche Angaben machen können, werden erſucht, ſich bei
der Kriminalpolizei, Hügelſtraß 31 bis 33 (Zimmer 13), zu
mel=
den. Vor Ankauf der geſtohlenen Barometer wird gewarnt.
Wer kennt die Täter. In der Nacht vom 26. auf 27. Juni
wurde ein an dem Eingang des Hauſes Oſannſtraße 37
angebrach=
tes Emailleſchild mit der Aufſchrift „Dienſteingang” zertrümmert.
Zweckdienliche Angaben, die vertraulich behandelt werden, an die
„Polizeidirektion, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 2, erbeten.
Wer kann nähere Angaben machen? Am 8. Juni, gegen 23.00
Uhr, wurde am Wilhelminenplatz ein Mädchen überfallen und in
unſittlicher Weiſe beläſtigt. Der Täter wird wie folgt beſchrieben:
Etwa 1,65 Meter groß, 27 Jahre alt, hat langes, nach hinten
ge=
kämmtes, dunkles, vermutlich ſchwarzes Haar (Geheimratsecken),
bartlos, iſt von mittlerer Statur und hat etwas länglich, ſpitzes
Geſicht. Bekleidet war der Täter mit einem dunklen Anzug, mit
langer Hoſe, ohne Kopfbedeckung. Sprache: hochdeutſch.
Sachdien=
liche Angaben werden erbeten an Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31
bis 33, Zimmer 4.
Warnung vor einem Einmietebetrüger. Am 1. 6. 1934 mietete
ein angeblicher Rittergutsbeſitzersſohn, der ſich Eckardt nannte,
ein möbliertes Zimmer in Darmſtadt. Er erzählte u. a., ſeine
Eltern hätten unweit Köln ein großes Gut, ſeine Mutter ſei
früher Schauſpielerin geweſen, er habe mit ſeinem
Zwillingsbru=
der zuſammen Medizin ſtudiert, und ähnliches mehr. Er ſelbſt ſei
als Angeſtellter bei der Heag tätig. Nachdem er einige Tage
gewohnt hatte, verſchwand er, ohne ſeine Mietſchulden bezahlt zu
haben. Der Betrüger wurde inzwiſchen ermittelt. Es handelt ſich
um einen Peter Joſef Saß, geb. am 19. März 1902 in
Mons=
heim.
Diebſtähle an Baumaterialien. Am 26. Juni wurde aus dem
Hofe Grafenſtraße 39 eine Rolle Dachpappe und am 27. Juni 1934
von der Bauſtelle, Ecke Heinrichsſtraße und Frankenäckerweg
Bau=
materialien (Schalbretter und 3 Sack Kalk) geſtohlen. Die Diebe
wurden ermittelt, das von ihnen geſtohlene Baumaterial den
Ge=
ſchädigten wieder zugeführt. — Am 26. Juni wurde an der
Bau=
ſtelle in der Dieburger Straße, gegenüber der Gaſtſtätte Döring,
eine Anzahl Schalbretter im Werte von 15 bis 20 RM. entwendet.
Perſonen, die Angaben machen können, werden erſucht, dies der
Kriminalpolizei Hügelſtraße 31—33 auf Zimmer 34, mitzuteilen.
Diebſtahl. In der Nacht zum 26. Juni wurde in einem
Neu=
bau in der Heinrich=Fuhr=Straße eine Maurerwerkzeugkiſte
er=
brochen und daraus folgende Gegenſtände entwendet: 1 Senkel mit
Schnur, 1 Hammerbeil, 1 Waſſerwaage zirka 1 Meter lang und
5 Zentimeter breit, 1 Doppelmetermaß, 1 Metermaß,
kleinglie=
derig, 1 Taſchenmeſſer, 1 blaue Arbeitshoſe und 1 Kittel. Wer hat
von dem Vorgang irgendwelche Wahrnehmungen gemacht?
Aus Heſſen.
— Zugtelegramme. Es iſt noch wenig bekannt, daß der
Eiſen=
bahnreiſende unterwegs — abgeſehen vom Zugfunk, der den
unmittelbaren Fernſprechverkehr mit fahrenden Zügen zwiſchen
Berlin und Hamburg geſtattet — mannigfach Gelegenheit hat, ſich
des Telegraphen zu bedienen. Ohne den Zug zu verlaſſen, kann
man in Schnell= und Eilzügen bei dem Zugführer oder einem
Schaffner des Zuges Telegramme aufgeben (Zugtelegramme) Im
übrigen werden Telegramme auf faſt allen Bahnhöfen beim
Eiſen=
bahntelegraphen, vielfach auch an beſtimmten Fahrkartenſchaltern,
angenommen, ferner auf größeren Bahnhöfen bei
Poſtannahme=
ſtellen auf dem Bahnſteig. Auf manchen Bahnhöfen können
Tele=
gramme durch Münzfernſprecher aufgegeben werden, ſoweit dieſe
zum Kaſſieren größerer Geldbeträge eingerichtet ſind, außerdem
durch die Poſtbriefkäſten in den Bahnhofsräumen und die
Brief=
einwürfe der Bahnpoſtwagen und ſchließlich durch Vermittlung
der Poſtbedienſteten, wenn ihre Dienſtgeſchäfte dies geſtatten. Die
Bedingungen und Gebührenſätze ſind die üblichen, nur für
Zug=
telegramme, die auf die hauptſächlichſten Länder Europas
be=
ſchränkt ſind und höchſtens 20 Wörter enthalten dürfen, wird ein
Zuſchkag von 20 Pf. je Telegramm erhoben. Empfangen kann der
Eiſenbahnreiſende Telegramme auf jedem deutſchen Bahnhof, in
einem Bahnhofwarteſaal oder am Zuge. Er muß nur dafür ſorgen,
daß ſeine Telegramme eine ausreichend genaue Anſchrift erhalten.
Telegramme an Eiſenbahnreiſende im Zuge oder im Warteſaal
koſten einen Zuſchlag von 30 Pf. je Telegramm. Meldet ſich auf
den Ruf am Zuge der Empfänger nicht, ſo werden die Telegramme
bei Schnell= und Eilzügen an den Zugführer oder einen Schaffner
des Zuges abgegeben, damit der Zugbegleitbeamte unterwegs die
Aushändigung an den Empfänger weiter verſuchen kann.
— Der „Große Preis von Deutſchland” findet am 15. Juli
auf dem Nürburgring ſtatt. Hier geben ſich wieder die Fahrer
von internationalem Ruf ein Stelldichein. Auch wird wieder die
Frage ſein, ob deutſche Fahrtechnik und deutſcher
Kraftfahrzeug=
bau wie beim Eifelrennen den Sieg davontragen werden.
Inter=
eſſenten diene zur Mitteilung, daß auch diesmal wieder der
Kar=
ten=Vorverkauf zu weſentlich ermäßigten Preiſen bei der
Ge=
ſchäfsſtelle des DDAC. Darmſtadt, Rheinſtr, 9/II (Fernſpr. 888),
eingerichtet wurde. Schluß des Kartenvorverkaufs Donnerstag, den
12. Juli.
o. Erzhauſen, 29. Juni. Neue Straßenbenennung.
Die Hauptſtraße führt von jetzt ab den Namen „Adolf=Hitler=
Straße”. — Saarkundgebung. Am Sonntag, 1. Juli,
fin=
det hier eine Saarkundgebung ſtatt. Ein jeder Volksgenoſſe wird
ſeine Volksverbundenheit an den Tag legen. Auf dem Sportplatz
wereden Spiele ſtattfinden, wobei die zwei Sportvereine und der
V. f. B. Dillingen (Saar) ſich beteiligen. — An der
Sonn=
wendfeier, waren auf dem ſogenannten „Rottböhl” (
Gräfen=
häuſer Gebiet) Erzhauſen, Wixhauſen, Gräfenhauſen und
Schnep=
penhauſen beteiligt.
Da. Egelsbach, 27. Juni. Bei dem Sonntag nachmittag um
etwa 6 Uhr über unſerem Ort niedergegangenen Gewitter ſchlug
der Blitz am Eigenheimſaalbau — während im Lokal eine große,
auch ſehr ſtark beſuchte Kundgebung zum Tag des deutſchen
Lie=
des ſtattfand — in die auf dem Dach befindliche Fahnenſtange und
zerſplitterte dieſe vollſtändig. Weiterer Schaden wurde nicht
verurſacht. An anderer Stelle ſchlug der Blitz in einen Baum.
— Im Vormittagsgottesdienſt des letzten Sonntags wurde die
neue Gemeindeſchweſter in den Dienſt eingeführt.
k. Dieburg, 25. Juni. Ferienkinder. Aus Mainz traf
heute ein Transport von 280 Kindern ein, die in den
verſchie=
denen Kreisorten untergebracht werden.
Ey. Eppertshauſen, 28. Juni. Gegen Miesmacher und
Nörgler. Am Montag abend fand, eine öffentliche
Kund=
gebung der Ortsgruppe der NSDAP ſtatt, in der Pg. Wenzel=
Frankfurt a. M. zur hieſigen Bevölkerung ſprach. Der Redner
wandte ſich beſonders gegen jene Wühler, die unter den
verſchie=
denſten Deckmäntelchen Zwieſpalt in unſer geeinigtes Volk tragen
wollen. Beſonders eingehend erläuterte er den Punkt 24 des
nationalſozialiſtiſchen Programms, der in ſchroffem Gegenſatz zu
der in letzter Zeit von gewiſſer Seite aufgebrachten Behauptung
ſtehe: die Kirche ſei in Gefahr. Gerade der Punkt 24 biete in
klarer Form der Kirche die weitgehendſte Sicherheit und den
beſten Schutz. Nur machtpolitiſche Gelüſte einer gewiſſen
politiſie=
renden Geiſtlichkeit können derartige widerſinnige Behauptungen
konſtruieren, um den inneren Frieden, nach dem das geſamte
deutſche Volk ſich ſehnt, zu ſtören. Desgleichen beleuchtete der
Redner das Treiben der Männer vom Herrenklub, die jetzt
wie=
der aus ihren Mauſelöchern ſich hervorwagen, um das große
Eini=
gungswerk unſeres Führers zu ſabotieren. Die große Milde,
welche die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſeither gegen alle dieſe
Sabotbeure geübt habe, um jedem Volksgenoſſen die Möglichkeit
zu geben, ſich mit dem nationalſozialiſtiſchen Gedankengut
ver=
traut zu machen, müſſe im Intereſſe des geſamten deutſchen Volkes
nunmehr ein Ende nehmen und dieſe Wühler ihrer verdienten
Strafe zuführen. Die mit echt nationalſozialiſtiſchem
Kämpfer=
geiſt gemachten Ausführungen fanden bei der Zuhöxerſchaft
ſtar=
ken Beifall.
Ca. Lorſch, 29. Juni. Arbeitsbeſchaffung. Die alte
und neue Weſchnitz ſollen erneut inſtandgeſetzt werden. Die in
Betracht kommenden Arbeiten werden an hieſige Unternehmer
vergeben, wodurch wiederum eine Anzahl erwerbsloſe
Volksge=
noſſen Arbeit und Brot finden. — Saarkundgebung. Unſere
Gemeinde wird durch die Saarkundgebung große Tage erleben.
Alle Vorbereitungen ſind getroffen, die Gäſte würdig zu
empfan=
gen und aufs beſte zu beherbergen. Am Samstag abend werden
dieſe am Bahnhof durch alle Formationen und Vereine empfangen.
Eine offizielle Begrüßungsfeier findet am Abend in der Turnhalle
ſtatt. Turneriſche und geſangliche Darbietungen wechſeln mit
ern=
ſten und heiteren Rezitationen des bekannten Vortragskünſtlers
Schlotthauer=Mainz. Am Sonntag vormittag werden die Gäſte auf
dem Rathaus durch die Gemeindevertretung feierlich begrüßt.
An=
ſchließend eine Kundgebung auf dem Marktplatz. Am Nachmittag
finden auf dem Olympia=Sportplatz Fußball= und Handball=Spiele
ſtatt. — Feuerwehrübung. Unter der Leitung ihres neuen
Kommandanten Anton Wahlig hielt die Freiwillige Feuerwehr
Lorſch am Donnerstag abend ihre erſte Feuerwehrübung ab.
Ex. Bürſtadt, 29. Juni. Brieftaubenſport. Nach 14 Ruhepauſe veranſtaltete die Reiſevereinigung Worms,
Kreisgruppe Bürſtadt, einen weiteren Preisflug ab Fürſtenwalde
mit 510 Kilometern, zu dem die hieſige R. Vgg. zirka 250 Tiere
geſetzt hatte. Bei etwas ſtürmiſchem Gewitterwind um 5 Uhr
morgens aufgelaſſen, erreichte die erſte. Preistaube bereits gegen
1 Uhr wieder den Heimatſchlag, was einer
Durchſchnittsflugeſchwin=
digkeit von 1100 Metern prg Minute entſpricht. Die übrigen
Tau=
ben folgten langſam und waren am Abend 50 Prozent der Tiere
zurück. — Im Gaſthaus „Zum Hufeiſen” hielt der Schützenverein
eine Mitgliederverſammlung ab, in welcher das am kommenden
Sonntag hier ſtattfindende Gauſchießen eingehend beſprochen
wurde. Am Schluſſe der Verſammlung nahm Pg. Dentiſt E.
Vet=
ter die Preisverteilung vom letzten Uebungsſchießen vor.
Be. Kelſterbach. 29. Juni. Ertrunken im Main iſt ein
15jähriger Junge aus Sindlingen. Die Leiche konnte geländet
werden.
Be. Walldorf, 29. Juni. Storchenneſt brennt. Beim
Schornſteinfegen geriet auf einem hieſigen Hauſe ein Storchenneſt
in Brand. Die herbeigerufene Feuerwehr konnte den Brand ſofort
wieder löſchen.
Be. Büttelborn, 29. Juni. Geſtorben iſt im Alter von 88
Jahren der älteſte Büttelborner Einwohner, der Landwirt Daniel
Friedmann. Friedmann iſt Altveteran des Krieges 1870/71.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Welle 1571
Frankfurt: Montag, 2. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit. Wetter.
5.50: Stuttgärts
Gymnaſtik. — 6.15: Gymnaſtik. — 6.40: Zeit, Frühmeldungen.
6.50: Wetter. — 6.55: Frühkonzert des Orcheſters
Frank=
furter Berufsmuſiker. Ltg.: Wilde. — 8.15: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr.
10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. — 11.00: Werbekonzert.
11.40: Programm „Wirkſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50;
Sozialdienſt.
12.00: Baden=Baden: Mittagskonzert des Kurorcheſters Baden=
Baden. — 13.00: Zeit, Nachr., Saardienſt. — 13.10:
Nach=
richten aus dem Sendebezirk. — 13.20: Stuttgart: Der
Zi=
geunerbaron von Joh. Strauß. (Ausſchnitte auf Schallpl.). —
13.50: Zeit, Nachr. — 14.00: Julius Patzak ſingt
Operetten=
lieder. (Schallpl.). — 14.30: Nur Kaſſel: Nachr. — 14.40;
Stunde des Liedes: Carl Loewe. — 15.30: Wetter. —
15.35: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß. — 17.30:
W. Richter: Soldaten ohne Befehl — 17.45: Buffo=Arien:
Heinr. Schneider (Baß), Heinz Schröfer (Klaver),
18.00:
Stunde der Jugend: Liebe Eltern — bitte herhören! —
18.25: Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht. — 18.45:
Wet=
ter, Wirtſchaftsmeldungen. Programm. Zeit.
18.50: Das
Leben ſpricht! (Soziale Funkberichte).
19.00: Vom Alten Fritz bis zu Bismarck. Eine Stunde
Anek=
doten, Soldatenlieder und Märſche. — 20.00: Zeit, Nachr.
20.10: Leichte Kammermuſik. — 21.00: Stuttgart: Urſendung:
Der Spielmann. Ein Singſpiel für große und kleine Kinder,
22.00; Freiburg: Kleine Unterhaltung. Im tiefen Keller ſitz”
ich hier. Eine fröhl. Viertelſtunde im älfeſten deutſchen
Wirts=
haus „Zum Bären” — 22.20: Zeit, Nachr. — 22.30:
Deutſchlandſender: Dr. Karl Ritter von Halt ſpricht über
Deutſch=
lands Stellung im internationalen Sport. — 22.45: Nachr.
aus dem Sendebezirk. Wetter Sport. — 23.00: Bayeriſche
Volks=
muſik=Stunde mit den Holzkirchner Buan. — 24.00;
Nacht=
konzert (Schallplatten).
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Montag, 2. Juſk
5.45: Hanzburg: Wetter. — 5.50: Wiederholung der Abendnachr.
6.00; Berlin: Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.203
Hamburg: Frühkonzert. — In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr.
8.00: Sperrzekt. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00:
Hauswirbſchaftl. Lehrgang.
9.40: H. Eich: Aus dem Leben
einer Fledermaus. — 10.00: Nachr. — 10.10: Funkſtille. —
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Marcel Wiktriſch ſingt (
Schall=
platten). — 11.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg. Kloß. — 12.55: Zeitzeichen.
Kinderliederſingen. — 15.40; Werkſtunde für die Jugend.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Lkg.: Steffen.
17.00: Ein Dichter lernt malen. Hörfolge aus Gottfr. Kellers
Münchener Zeit. —
7.30: Zeitfunk. — 17.50: Für die
Freunde alter Muſik. — 18.20: Führung durch das Aquarium
von Neapel. Hörſzenen. — 18.45: Der Obſt= und
Gemüſeſchnell=
verkehr, eine wichtige Transportaufgabe der Reichsbahn. —
18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter f. d. Landwirtſchaft.
19.00: Unterhaltungskonzert. Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.;
E. Lindner. — 19.50: Aus den Kindertagen des Fußballſports,
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Nachr. — 20.15: Baldur von
Schirach: Houſton Stewart Chamberlain. Als Vermächtnis der
Deutſchen. — 21.00: Unterhaltungskonzert. (Fortſetz.). — 22.00;
Wetter= Tages= und Sportnachr. — 22.30: Dr. Karl Ritter
von Halt ſpricht über Deutſchlands Stellung im internattonalen
Sport. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00; Köln:
Tanz=
muſik. Ltg.: Eyſoldt.
Weikerberichl.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Juli: Fortdauer der herrſchenden
Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: J. V.
Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt
teilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V. 34. 22461. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere herzensgute treubeſorgte Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
geb. Beck
nach einem arbeitsreichen Leben, nach kurzer
ſchwerer Krankheit, im Alter von 76 Jahren
heute vormittag 10½ Uhr zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen;
Familie Heinrich Hofmann
Verwaltungs=Oberſekretär,
Familie Theodor Göckel,
Hermann Hildebrand,
Familie Chriſtian Gründler,
Friedrich Hildebrand,
Theodor Hildebrand.
Darmſtadt, Magdalenenſtr. 21)
1. Juli 1934.
Griesheim b. Dſtdt.,
Die Beerdigung findet am Dienstag, 3. Juli,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des Alten
Friedhofes aus, ſtatt.
235
Gekauf
werden von mir
pfleg-
lich. aufbewahrt, wobei sie
rsichert sind
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute entſchlief ſanft nach kurzem Leiden meine
innigſt geliebte Gattin, meine treuſorgende
Mutter, unſere liebe Tochter, Schweſter,
Schwiegertochter und Schwägerin
Frau
Eliſabeth Weber
geb. Schnellbächer
im 40. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Ph. Weber und Tochter.
Darmſtadt, den 1. Juli 1934,
Mathildenſtr. 47.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 3. Juli,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater
Kari Herrmann
Maler= und Weißbindermeiſter
nach einem arbeitsreichen Leben im 58. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Thereſe Herrmann Wwe.
Darmſiadt, den 30. Juni 1934.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 3. Juli, 3½ Uhr
nachmittags, vom Portale des Alten Friedhofes aus, ſtatt.
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Seite 8 — Nr. 180
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 2. Juli 1934
11)
Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
In der Garderobe erſpähte der Graf eine Gelegenheit und
raunte der Tänzerin zu: „Ich muß dich noch ſprechen.”
Sie nickte. „Das glaube ich,” flüſterte ſie.
Da der Graf erklärte, er habe denſelben Weg, fuhren die
Her=
ren Thea ins Hotel, obwohl es dem Kommerzienrat gar nicht
paßte. Der Graf war auffallend ſtill. Nur einmal, als Herr Krauſe
fragte, wohin er ihm das Geld ſchicken könne, ſagte er: „Es wäre
mir allerdings lieb, es morgen zu bekommen, Herr
Kommerzien=
rat, da ich am Abend über Bremen nach Buenos Aires abreiſe.
Anderſeits iſt es unbequem mit dem Schicken, da ich bei
Verwand=
ten in Wannſee wohne. Vielleicht.
„Ich weiß was,” unterbrach ihn Thea, „Ihr kommt beide
mor=
gen nachmittag zum Tee zu mir ins Hotel. Sie auch, Graf, und
Männe bringt es Ihnen mit.‟ Damit ſchmiegte ſie ſich zärtlich an
ihren Freund.
Die Herren waren einverſtanden.
„Dann werde ich Ihnen das Geld lieber in Peſos bringen.”
erbot ſich der Kommerzienrat. „Oder haben Sie Ihre Fahrkarte
noch nicht?”
„Doch, ich wäre Ihnen ſogar ſehr dankbar.”
Das Auto hielt vor dem Hotel.
„Bleib ſitzen, Männe,” ſagte Thea zu ihrem Freund, „du haſt
noch Kopfſchmerzen, und es iſt mir auch lieber, wenn man nicht
jeden Abend im Hotel ſieht, daß du mich heimbringſt.” Sie bot
ihm die Lippen zu einem eiligen Kuß, den der Kommerzienrat
ſtrahlend entgegennahm.
e Hand htn.
a ſtütze
Larmi war ausgeſtiegen und hiel
„Guten Abend, Herr Graf”, ſagte ſie laut, „bis morgen
nach=
mittag! — Ecke . „” ſetzte ſie flüſternd hinzu und wandte ſich nach
der Hoteltür.
Der Graf ſtieg wieder ein. Kaum hatte ſich das Auto in
Be=
wegung geſetzt, ſchlug er ſich vor die Stirn: „Herrgott, da hätte ich
doch auch gleich ausſteigen ſollen . . . Wannſeebahnhof!“
Er öffnete den Wagenſchlag und rief dem Chauffeur zu an der
Ecke gegenüber zu halten.
Dazu muß ich um den ganzen Platz rum,” war die
brum=
mige Antwort.
„So halten Sie auf dieſer Seite.”
Ein paar Umdrehungen der Räder, und der Wagen ſtand.
„Guten Abend, Herr Kommerzienrat. Auf Wiederſehen!‟ Das
Auto fuhr weiter. Aber jetzt war auch Herr Krauſe nachdenklich
geworden. Er ſah einen Augenblick durch das Fenſter dem Grafen
nach, der über den Damm ging. Dann ſtrich er ſich über ſeinen
ſchmerzenden Kopf und legte ſich in den Sitz zurück.
„Komiſch,” brummte er vor ſich hin.
Nachdem der Graf dem davonfahrenden Wagen eine Weile
nachgeſehen hatte, kreuzte er wieder den Damm und traf Thea,
Beide ſchlüpften in ein Auto, Larmi rief dem Chauffeur etwas
zu, und der Wagen ſauſte mit ihnen davon. Ein Stück hinter der
Weidendammer Brücke ließ der Graf an einer Straßenkreuzung
halten, warf dem Chauffeur ein Geldſtück zu und ging mit Thea
die Seitenſtraße hinunter.
Sie betraten ein unſcheinbares Reſtaurant, das von außen
faſt dunkel war. „Zur Eiche” hieß es und machte den Eindruck
einer beſcheidenen Bierkneipe,
In der Ecke ſaßen an einem runden Tiſch mehrere behäbige
Männer und ſpielten Skat. Der Wirt hatte ſich mit ſeinem Bier
zu ihnen geſetzt. An der anderen Wand ſaßen ein paar junge Leute
mit ihren Mädchen. Das Ganze machte einen einfachen, aber
ordentlichen Eindruck.
Die Gäſte ſchienen von dem Eintritt des Paares keine Notiz
zu nehmen, nur die Mädchen lachten doch das konnte auch einen
andern Grund haben.
Der Wirt war aufgeſtanden und kam dem Grafen eifrig
ent=
gegen. Er war früher Ringkämpfer und Athlet geweſen, hatte ſich
aber ſchon ſeit mehreren Jahren zur Ruhe geſetzt. Obwohl er nicht
beſonders groß war, wirkte er wie ein Koloß. Er hatte ziemlich
ausdrucksloſe, grobe Züge; ſeine Friſur, eine Vorliebe für bunte
Schlipſe und gewiſſe artiſtenmäßige Bewegungen erinnerten noch
an ſeinen früheren Beruf. So auch jetzt, da er auf den Grafen
zu=
trat und mit gerundetem Arm auf einige Stufen wies, die an der
Seitenwand zu einem unechten, türkiſchen Vorhang hinaufführten.
Neben der kleinen Treppe ſtand auf dem Schränkchen ein
Phono=
graph mit einem Trichter in Form eines rieſigen roſaroten
Blü=
tenkelches.
Der Wirt ging voran und machte Licht. Er war das
ſoge=
nannte Büro, ein kleines Nebenzimmer, in dem am Fenſter ein
einfacher Schreibtiſch mit allerhand Papieren und Druckſachen
ſtand. Einige Stühle und an der Wand rechts ein altes Sofa mit
einem Tiſch auf einem Stück abgetretenen Läufer vervollſtändigten
die Einrichtung. Neben Bier= und Schnapsreklamen hingen rechts
und links von einem verſtaubten Regulator, der nicht mehr ging,
auf der einen Seite der Alte Fritz auf dem Mollwitzer Schimmel,
auf der andern Kaiſer Wilhelm der Zweite, der in
Gardedukorps=
uniform auf einem hirſchhalſigen Rappen mit aufgeſtütztem
Mar=
ſchallſtab durch irgendeine Gegend einem Waldbrand zuſprengte,
ohne daß zu erſehen war, was er dort wollte.
„Setz” dich,” ſagte Larmi leiſe zu Thea, aber behalte deinen
Mantel an.‟ Er trat zu dem Wirt, der am Schreibtiſch ſtand, und
flüſterte mit ihm. Der ehemalige Athlet hielt ſeinen Stiernacken
gebeugt und ſah ihn unter den Brauen hervor bedenklich an. Thea
wurde es auf ihrem Sofa faſt unheimlich. Sie maß unwillkürlich
den Abſtand zur Tür. Der Wirt verſchwand und kehrte gleich
dar=
auf zum Erſtaunen Theas, die dies Getränk hier nicht vermutet
hatte, mit einer Flaſche alten Whiskys zurück, den er
ſachverſtän=
dig mit eiskaltem Soda miſchte. Dann ließ er die beiden allein.
Fortſetzung folgt.
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bereiten Sie
Rezept
5 Pfund entstelft gewogene Sauerklrschen und 1 Pfund
entsteinte möglichst dunkle Süßkirschen sehr gut zerkleinern
und mit 4 Pfund Zucker zum Kochen bringen. Hieraut
10 Minuten stark durchkochen, dann 1 Normaltlasche Opekta
zu 86 Pfennig hinzurühren und sofort in Gläser füllen. —
Ausführliche, illustrierte Rezepte für alle Früchte und
Etiket-
ten für Ihre Marmeladengläser liegen jeder Flasche bei.
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Aus Früchten gewonnen
Trocken-Opekta (Pulverform) wird gerne für kleine Mengen
Marmelade, Gelee und für Tortenübergüsse verwendet,
Päckchen für 3½/a Pfd. Marmelade 45 Pfennig, für
Torten-
überguß 25 Pfennig. — Genaue Rezepte sind aufgedruckt.
Achtung! Rundtunk! Sie hören während der Einmachzeit
über alle deutschen Sender jede Woche den interessanten
Lehrvortrag aus der Opekta-Küche „10 Minuten für die
fort-
schrittliche Hausfrau‟ — Rezeptdurchgabe! Die genauen
Sendezeiten ersehen Sie aus den Rundfunk-Zeitungen.
Mit Onebta aud Uhre Mammelade Bibdiger! Früher — ohne
Opekta — nahm man auf 4 Pfund Früchte etwa 3 Pfund Zucker; das waren
züsammen 7 Pfund. Man müßte jedoch eine Stunde und noch länger kochen, bis
die Masse endlich fest wurde; dann war aber durch das stundenlange Kochen ein
Drittel bis tast die Hälfte eingekocht. Von 4 Pfund Früchten und 3 Pfund Zucker,
also von zusammen 7 Pfund, erhielt man nur etwa 4½½z bis höchstens 5 Pfund Marme-
Jade. Solche Kochverluste gibt es mit Opekta nicht mehr; denn die Kochzeit
be-
trägt ja heute nur noch 10 Minuten. Und jetzt überlegen Sie einmal! Man erhält
ohne Opekta: aus 4 Pfd. Früchten + 3 Pfd. Zucker ca. 41le Pfü. Marmelade
mit / Opekta: aus 4 Pfd. Früchten + 4 Pfd. Zucker ca. 8 Pfd. Marmelade
Wenn man Opekts verwendet, erhält man also s6 viel an Marmelade mehr, daß
man das Opekta nicht allein ganz umsonst hat, sondern daß außerdem noch
jedes einzelne Pfund Marmelade erheblich billiger in der Herstellung wird.
esand mos dagt die Hauhau dazus „Opekta kann man mit Appe
tit verwenden, da es ein natürliches Produkt ist, was sogar noch Aroma und
Geschmack der Marmelade erhöht. Bin aut meinen Marmeladenschatz sehr stolz
besonders, da ich viel Geld gespaft habe."
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Berlin-Reinickend. Engelmannweg 79, 14.X1. 1933. 4