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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 168
Mittwoch, den 20. Juni 1934.
196. Jahrgang
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Zeehnjahresplan der Reichsreform. — Preußen Bauſtein des Driken Reiches. — Ueber die kerritoriale
Gliederung des Reiches das lekzke Work noch nicht geſprochen.
*
Preußens neue Aufgabe.
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Soer preußiſche Miniſterpräſident Göring hat den Rat ſeiner
tnauensmänner, den preußiſchen Staatsrat, um ſich
ver=
ſenzelt und vor allem über die Zukunftsaufgabe Preußens
grochen. Eine Art Rechenſchaftsbericht, aber doch
gleich=
uo. auch mehr als ein Rechenſchaftsbericht. Ein Aufriß, der
rächt damit begnügt, das Vergangene zu erklären, ſondern
bseitig auch nach vorn weiſt.
WBir verdanken ihm, daß wir jetzt eine ziemlich klare
Vor=
ſurg gewonnen haben von der praktiſchen Durchführung der
Rhsreform, wie ſie der Kanzler plant. Sehr viel iſt ja in
uletzten Monaten ſchon geſchehen. Seit dem Geſetz zur Er=
Inen ing des Reiches vom 30. Januar hat die Angleichung
Buzen an das Reich gewaltige Fortſchritte gemacht. Ver=
Aumig, Juſtiz und Erziehung ſind der Aufſicht des Reiches
iſitimelbar unterſtellt, und mit den zuſtändigen Reichsminiſterien
Swrell verbunden. Unabhängig iſt in Preußen neben dem
Gikerpräſidenten nur noch das Finanzminiſterium geblieben.
E war deshalb vielfach geneigt, an eine weitere raſche
Sw=cklung zu glauben und Preußen faſt ſchon als einen
Mholten ſtaatsrechtlichen Begriff abzutun.
Ainiſterpräſident Göring hat dieſen Irrtum richtig geſtellt.
y: mitgeteilt, daß
ur Kanzler für die weitere Reichsteform mit
emgschinen / iner Friſt von eiwa noch zehn Jahren rechnelt
9 uaß während dieſer Zeit Preußen als ſelbſtändiger Staat
Fuchtpresseil aſſ han bleibt. Allerdings mit einer beſonderen Aufgabe. Nach
Preußen Friedrichs des Großen, das die Bildung des
btſchen Reiches ermöglichte, nach dem Preußen des
Kaiſer=
eh, das den neuen deutſchen Staat tragen half, entſteh:
iht as dritte Preußen, deſſen Endziel es iſt,
M2eutſchen Reich aufzugehen, das aber in der
Ußüllung dieſer Aufgabe dem Reich ſeine
va wrutt m)otaniſatoriſchen und verwaltungstechniſchen
1ührungen zur Verfügung ſtellt, und
gleich=
unterkühler Fzülg das neue Deutſche Reich mit dem Ethos
Milten Preußenſtaates erfüllt. Da Preußen drei
Bitl I des Reiches ausmacht und die preußiſche Verwaltung
ahüverbildlich gilt, werden die beſten Kräfte Preußens
ein=
hizt, um bei der endgültigen Geſtaltung des Reiches frucht=
Deyend mitzuwirken. Selbſtändig bleibt, wie ſchon geſagt,
Fräſt nur das Finanzminiſterium, weil hier die
Voraus=
jüttn, für eine Vereinheitlichung die große Finanzreform iſt,
ig= erſt allmählich geſtalten kann, und bis dahin das eigene
Mhnsminiſterium für den Ausgleich des Haushalts, aber auch
hivem Ausgleich zwiſchen Staat und Gemeinden erforderlich
ſtAach hier aber iſt ein einheitlicher Aufbau geſichert, da das
Räiſche Miniſterium als ſolches beiſammen bleibt, alle
irer aber gleichzeitig auch dem Reichskabinett angehören.
G läber
die kerrikoriale Gliederung des Reiches
RM iniſterpräſident Göring bei der Gelegenheit geſprochen,
drs, was wir bisher über die Abſichten des Kanzlers
be=
wußten, weſentlich ergänzt. Er hat angedeutet, daß die
ſichen Provinzen, Weſtpreußen, Pommern,
ECeſien und Kurmark, wohl im weſentlichen
ſſteHen und in ihrer Form als Reichsgaue
er=
ait n bleiben. Er hat aber gleichzeitig auch auf die
Evi rigkeiten hingewieſen, die im Weſten bei der Neu=
Bilung entſtehen können. Er hat angedeutet, welche
Ge=
ſin auftauchen können, wenn nun aus den Reichsgauen
Der Länder werden, oder wenn eine allzuſtarke
ſtamm=
eAbgrenzung den Kein der Zerſplitterung
ich trägt.
Ver glauben, ſeinen Ausführungen entnehmen zu dürfen,
Aaußerhalb Preußens im weſentlichen die
Aufteilung bleiben wird, daß ein Land
heicht einige Gebiete abgeben und ein an=
Wei: einige hinzubekommen wird, daß
dar=
r hinaus Bayern vielleicht in zwei oder
M.Gaue geteilt wird. Aber gerade über die
terri=
le Gliederung iſt offenbar das letzte Wort noch nicht
ge=
het und wird wohl auch erſt am Ende des Zehnjahres=
8 geſprochen werden, ebenſo wie die Neuverteilung der
allren zwiſchen dem Reich und den Ländern noch nicht im
nen abgegrenzt iſt. Aber hier ergibt ſich ja ganz von
oaß alle Souveränität dem Reiche gehört, daß aber gleich=
Nchon um einer übertriebenen Zentraliſierung vorzubeugen,
SSlruſtatthaltern große ſelbſtändige Arbeitsgebiete zugewieſen
en müſſen.
vorläufige Aufbau des deutſchen
Handwerks.
Die erſte Verordnung.
DNB. Berlin, 19. Juni.
h2 Reichsgeſetzblatt wird jetzt die erſte Verordnung über
Garkläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom 15. Juni
SSerkündet. Die vom Reichswirtſchafts= und vom
Reichs=
mminiſter unterzeichnete Verordnung gliedert ſich, wie die
woelhalle” meldet, in fünf Teile.
Ihn erſten Teil wird geſagt, daß der Reichswirtſchaftsminiſter
empernehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft ein Verzeichnis aller Gewerbe aufſtellt, die
hand=
werksmäßig betrieben werden können. Weiter wird klargeſtellt,
daß den Vorſchriften der Verordnung
Gewerbe=
treibende, die in die Handwerkerrolle eingetragen ſind, ſowie
die in ihren Betrieben beſchäftigten Geſellen und
Lehr=
linge unterliegen.
Nach den Beſtimmungen des zweiten Teiles der Verordnung
iſt die Handwerkerinnung der örtliche
Zuſammen=
ſchluß aller in die Handwerkerrolle
eingetrage=
nen Gewerbetreibenden, oder verwandter
Hand=
werkszweige. Für jeden Handwerkszweig darf in demſelben
Bezirk, der ſich in der Regel mit dem Stadt= oder Landkreis
dek=
ken wird, nur eine Innung errichtet werden. Alle in die
Hand=
werkerrolle eingetragenen Gewerbetreibenden, die das Handwerk
ausüben, für die die Innung errichtet iſt, gehören der Innung
pflichtmäßig an. Die Innung wird von dem Obermeiſter nach dem
Führerprinzip geführt. Dem Obermeiſter und einem
Geſellen=
wart, der die Belange der Geſellen
wahrzuneh=
menhat, ſtehen Beiräte zur Seite. Die Innung iſt eine
Körper=
ſchaft des öffentlichen Rechts. Die Aufgaben der Innung werden
in der Verordnung feſtgelegt. An ihrer Spitze ſteht die Pflege des
Gemeinſchaftsgeiſtes und die Wahrung der Handwerksehre.
Die Handwerkerinnungen, die innerhalb eines von
der Handwerkskammer beſtimmten Bezirks ihren Sitz haben,
wer=
den, ſo beſtimmt der dritte Teil, durch die
Handwerks=
kammer zu einer Kreishandwerkerſchaft
zu=
ſammengeſchloſſen, deren Mitgliederverſammlung aus den
Obermeiſtern der angeſchloſſenen Innungen beſteht und deren
Vor=
ſitzender, ebenſo wie die Obermeiſter von der Handwerkskammer
beſtellt werden. Die Kreishandwerkerſchaft hat die Aufgabe, die
gemeinſchaftlichen Belange der ihr angeſchloſſenen Innungen
wahr=
zunehmen.
Auf Grund der Beſtimmungen über die
Ehrengerichts=
barkeit iſt bei jedem Handwerkerbezirk ein Ehrengericht zu
bilden. Der Vorſitzende ſowie ſein Stellvertreter müſſen Richter
ſein. Vor die Ehrengerichte kommen Verletzungen der
Standes=
ehre, Verſtöße gegen den Gemeingeiſt, ſowie unlauteres Verhalten,
unlauterer Wettbewerb und Uebervorteilung der Kunden. An
Strafen kommen Warnung, Verweis, Geldſtrafen bis zu 1000 Mk.
und in beſonders ſchweren Fällen u. a. Aberkennung des
Meiſter=
titels in Frage.
In den Schluß= und Uebergangsbeſtimmungen wird u. a.
ver=
fügt, daß das Vermögen der bisherigen Innungen auf die neuen
Handwerkerinnungen und Kreishandwerkerſchaften übergeht.
Amerikaniſcher Prokeft
gegen das deukſche Transſermorakorium.
DNB. Waſhington, 19. Juni.
Der Staatsſekretär des Aeußern Hull hat den amerikaniſchen
Botſchafter in Berlin angewieſen, bei der Reichsregierung gegen
die deutſchen Maßnahmen in der Frage der Auslandsſchulden
Proteſt einzulegen. Der Botſchafter erhielt den Auftrag, zu
er=
klären, daß dieſe Maßnahme Deutſchlands die Belange der
Ver=
einigten Staaten berühre. Die amerikaniſche Regierung bedaure,
daß amerikaniſche Staatsbürger hierdurch neue Verluſte erlitten
und die Beziehungen zwiſchen Gläubigern und Schuldnern durch ſie
beeinträchtigt würden. Die amerikaniſche Regierung ſei in der
Frage der Diskriminierung amerikaniſcher Gläubiger der Anſicht,
daß ſie alle Maßnahmen ablehnen müſſe, durch die amerikaniſche
Gläubiger ſchlechter geſtellt würden als die anderer Länder. Die
amerikaniſche Regierung ſei verpflichtet, gegen ſolche
Diskriminie=
rung zu proteſtieren. Die Tatſache, daß dieſe Gläubiger nicht nur
Verluſte erlitten, ſondern auch noch ſehen müßten, daß die
Gläu=
biger anderer Staaten auf ihre Koſten befriedigt würden, müſſe
bei zahlreichen amerikaniſchen Gläubigern den Eindruck erwecken,
daß ſie ſchlecht behandelt würden.
Prokeſt der B33.
DNB. Baſel, 19. Juni.
Die BJZ. gibt als Fiskalagent der Treuhänder der deutſchen
äußeren Anleihe von 1924 folgendes bekannt:
Die Treuhänder der deutſchen äußeren Anleihe, denen vom
Fiskalagenten der Wortlaut des Schreibens vom 16. Juni 1934 des
deutſchen Reichsfinanzminiſters mitgeteilt worden iſt, erheben
nachdrücklichſt Proteſt gegen die beabſichtigte öffentliche Verletzung
der an erſter Stelle ſtehenden Verbindlichkeiten und
Verpſlichtun=
gen, die das Deutſche Reich in der allgemeinen
Schuldenverſchrei=
bung und den auf die Anleihe bezüglichen Schriftſtücken
übernom=
men und in internationalen Verträgen wiederholt beſtimmt hat. Sie
erſuchen die deutſche Reichsregierung dringend, ihre Entſcheidung
zu überprüfen, insbeſondere im Hinblick auf die beſonderen
Vor=
rechte, Prioritäten und Rechte, mit denen dieſe Anleihe
ausgeſtat=
tet iſt ſowie auf die auf Grund der erſtſtelligen Sicherungen der
fünf Haupteinnahmen des Deutſchen Reiches gewährten
Nebenſiche=
rungen. Die Treuhänder wahren ausdrücklich und in aller Form
ſämtliche Rechte und Vorrechte dr Anleihebeſitzer und Treuhänder.
Vor der Abſendung einer engliſchen Ankworknoke
zur Transferfrage.
DNB. London, 19. Juni.
Die engliſche Antwortnote auf die deutſche Mitteilung über
das Transfer=Moratorium iſt Preſſemeldungen zufolge auf der
Sitzung des engliſchen Kabinetts am Dienstag erwogen worden.
Die Abſendung der Note wird vorausſichtlich in den nächſten
Tagen erfolgen.
Scapa Blow vor fünfzehn Jahren.
Von
Fregattenkapitän von Bonin.
Scapa Flow! — Name von tiefbewegendem Klang!
Hier war der ſichere Zufluchtsort vor den deutſchen
U=Booten und der Ausgangshafen zahlloſer Fahrten für die
geheimnisvolle „Große Flotte” Englands, mit denen ſie ihre
Würgeblockade gegen die vorgelagerte graue Nordſee und ihre
Zufuhrſtraßen zu den Mittelmächten ausübte, das Grab Otto
Weddigens.
Hier traf am 23. November 1918 ein langer grauer
hoff=
nungsloſer Zug ein, wie ihn die Weltgeſchichte noch nicht
ge=
ſehen hatte: 74 deutſche Kriegsſchiffe, der ſtolzen Hochſeeflotte
beſter und ſtärkſter Kern. Voran die Schlachtkreuzer, Träger der
vielfach mit unſterblichem Ruhm bedeckten Namen, „Seydlitz”,
„Moltke‟, „Hindenburg” und „Derfflinger‟. Dann die zehn
ſtärkſten Linienſchiffe, die acht ſchnellſten und beſten Kleinen
Kreuzer, die fünfzig neueſten Torpedoboote. Ohne Flagge, die
ſie auf Feindesbefehl geſtrichen hatten, ohne Waffen, die ſie auf
Feindesbefehl daheimgelaſſen hatten, von fremdem Willen
ge=
lenkt, ein Zug der Trauer und der Schmach.
Hier ſtieg nach ſieben langen Monaten am
Sonnenwend=
tage 1919 auf denſelben 74 deutſchen Kriegsſchiffen leuchtend
die weiße Kriegsflagge vom Skagerrak in den
Sommerſonnen=
ſchein und wehte zum letzten Male über der unbeſiegten Flotte,
die den Untergang gewählt hatte, wo Kampf und Heimkehr
nicht möglich geweſen. —
Die Zeitwende unſerer Tage gibt ſich naturgemäß
Rechen=
ſchaft über ihr Werden und die Stufen, die zu ihm führten.
Sie ſucht die Zeichen, die dem Aufbruch ihres Geiſtes
voran=
gingen. Sie findet ſein verheißendes Aufleuchten in den
Auguſt=
tagen 1914, verfolgt ſein geheimes Wachſen und Erſtarken in der
Kampfgemeinſchaft der Materialſchlachten, auf den Todesfahrten
des Kreuzergeſchwaders, der U=Boote im Sperrgürtel um
Eng=
land, ſieht ihn überwuchert vom volksfremden Geiſt der
Selbſt=
ſucht und der Empörung und ſcheinbar untergehen in Taumel
und Schande der Novembertage und wieder ſiegreich ſich erheben
am Sonnenwendtage 1919. —
Eine Tragik, die ihresgleichen ſucht, liegt über der
Ge=
ſchichte der Seemacht des Zweiten Reiches. Das gegen
unend=
liche Widerſtände in genialem Weitblick entworfene Kunſtwerk
eines Alfred von Tirpitz wird ein halbes Jahrzehnt vor ſeiner
gedachten Vollendung erſt durch zage Schwäche in der
entſcheiden=
den Stunde ungenutzt gelaſſen, dann aber der ſchwerſten
Be=
laſtungsprobe, dem Kampf gegen die ſieggewohnte ſtärkſte
See=
macht der Geſchichte eingeſetzt, die es mit Ruhm beſteht.
Be=
trogene Verführer reißen im Angeſicht des unerbittlichſten
Geg=
ners die Flagge vom Maſt und müſſen erſt unter dem Druck
der feindlichen Macht die Ohnmacht und Verſtiegenheit ihrer
Ideen von internationaler Solidarität erfahren. Zu ſpät! Das
Schickſal aber fügt es jetzt, daß ihr verderbliches Wirken Bahn
ſchafft für die rettende ehrenvolle Tat der übrigen
Beſatzungs=
teile, die unter dem leuchtenden Nordlicht der Scapa=Bucht den
Weg zu ſich ſelbſt, zu heldiſchem Denken und Tun
zurück=
gefunden hatten: die Meuterer werden unter britiſchem Schutz
nach Deutſchland abgeſchoben, der Weg iſt frei!
Da die Waffenruhe am 21. Juni 1919 ablaufen ſollte und
weder von einer beabſichtigten Verlängerung, noch von einer
Friedensunterzeichnung etwas bekannt geworden war, mußte
der nach Fortnahme der Funkeinrichtungen und Einſchaltung
einer über London lazfenden ſchleppenden Briefzenſur praktiſch
von der Heimat völlig abgeſchnittene Admiral von Reuter
an=
nehmen, daß mit dem Ende der Waffenruhe die
Feindſelig=
keiten wieder beginnen würden. Bei der Unmöglichkeit, ein
deutſches Kriegsſchiff in Feindeshand fallen zu laſſen, blieb alſo
den Waffenloſen als einziger Ausweg der in die alles bergende
Flut. Der trotz argwöhniſcher Bewachung dem ganzen Verband
rechtzeitig zugeſtellte Verſenkungsbefehl wird auf das
verab=
redete Signal vom Flaggſchiff „Emden” mit begeiſterter
Hin=
gebung aller ausgeführt. Eine Anzahl Toter und Verwundeter
fordert ſogar noch das ſchwere Werk.
„Ein Akt verbrecheriſchen Wahnſinns aus mißleitetem
Ehr=
begriff der Offiziere, den das Volk nicht verſtehen werde”, ſo
urteilte damals die deutſche Linkspreſſe! Und ähnlich ſprach der
britiſche Admiral Fremantle zu dem gefangen vor ihm
ſtehen=
den Admiral von Reuter. Dieſer ließ ruhig und überlegen
durch den Dolmetſcher die Ueberzeugung erwidern, daß jeder
engliſche Seeoffizier an ſeiner Stelle ebenſo gehandelt haben
würde wie er.
In der Geſchichte des Werdens des Dritten Reiches kann
der Tag von Scapa Flow nicht fehlen. Es ſollte die Worte
wahr machen, die der Sieger vom Skagerrak, Admiral Scheer,
damals der Verſenkungstat widmete, indem er aus Weimar
ſchrieb: „Mit heißem Dank begrüßen wir die Tat des tapferen
Admirals von Reuter und ſeiner Getreuen in der Hoffnung,
daß unſer ganzes Volk an ihrem Beiſpiel ſich zu der
Einmütig=
keit zuſammenfinden wird, die unſere einzige Retttung vor dem
Untergang ſein kann!“
Die engliſce Aafahfang.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 19. Juni.
Das Gefühl der Skepſis, mit dem England anfänglich die
Nachricht vom Genfer Kompromiß entgegen genommen hatte,
macht allmählich einer gewiſſen milden Befriedigung Platz. Nicht
daß man über das Erreichte reſtlos entzückt wäre. Die
Schwie=
rigkeiten und die Gegenſätze haben ja keinesfalls eine endgültige
Löſung gefunden. Sie ſind nur vertagt worden. Und das
Schick=
ſal der Abrüſtung hängt nach wie vor in der Schwebe. Aber
die unerfreulichen Genfer Debatten der letzten Wochen haben,
nach engliſcher Anſicht, wenigſtens das Gute gehabt, daß ſie
die internationale Atmoſphäre weſentlich
ge=
klärt und Europa „zurück zu den Realitäten”
geführt haben. Man hat es beiſpielsweiſe in England als
überaus bezeichnend aufgefaßt, daß unmittelbar nach Abſchluß
des Genfer Kompromiſſes gleichzeitig die Anerkennung der
Sowjetunion durch Rumänien und die Tſchechoſlowakei und die
Hitler=Muſſolini=Entrevue bekannt gegeben wurden. Man ſah
hierin die erſten praktiſchen Auswirkungen der in Genf
geſchaf=
fenen „Realität”, Und England reagierte hierauf auf ſeine
Weiſe, indem es, durch den Mund von Mrs. Corbett Aſhby,
mitteilen ließ, daß „Großbritannien unter keinen Umſtänden an
weiteren europäiſchen Sicherheitspakten mehr teilnehmen werde.”
Es iſt alſo in Genf, wie die „Morning Poſt” es richtig
ſagen, „eine Einigung abgeſchloſſen worden, daß ſich alle
dar=
über einig ſind, uneinig ſein zu dürfen”, und ungeſtört ihre
eigenen politiſchen Intereſſen weiter zu verfolgen. Mit anderen
Worten, der Weg für direkte diplomatiſche
Ver=
handlungen iſt frei. Die „Times” äußern hierüber ihre
offizielle britiſche Befriedigung. Das Blatt verſpricht ſich vom
Ausgange der kommenden direkten Verhandlungen weſentlich
mehr, als von den Genfer Debatten und meint: „Es iſt klar und
überaus begrüßenswert, daß (in der europäiſchen Politik) nun
wieder das Locarno=Prinzip an Stelle der gegen Deutſchland
gerichteten Allianzen angewandt wird. Sir John Simon war in
Genf der erſte, der öffentlich darauf beſtand, daß die Anſprüche
Deutſchlands, trotz ſeiner Abweſenheit, im Auge behalten
werden müßten. Der Weg iſt nun offen für ditkomatiſche
Ver=
handlungen, die es Deutſchland ermöglichen könnten, wieder
ſeinen Platz an der Abrüſtungskonferenz einzunehmen. Und die
Zuſammenkunft zwiſchen Hitler und Muſſolini wird ohne
Zweifel in dieſer Hinſicht von Bedeutung ſein .. . Die
meiſten übrigen Blätter geben dem gleichen Wunſche
Aus=
druck: Deutſchland ſolle zurück zur
Abrüſtungs=
konferenz! Zu dieſem Zwecke genüge es aber nicht, meint
ein Teil der Preſſe, daß Hitler und Muſſolini ſich ausſprechen,
ſondern es müſſe darauf auch noch eine direkte
deutſch=
franzöſiſche Ausſprache folgen. Der „Obſerver” will wiſſen, daß
in Paris ein derartiger Wunſch nach einer Ausſprache mit
Deutſchland — nicht über Genf, ſondern direkt mit Berlin —
beſtehe und ſchreibt: „Die ſoeben erfolgte Uebereinkunft in der
Saarfrage war in dieſer Hinſicht ein bezeichnendes Ereignis.”
Aus den wiedergegebenen Meinungsäußerungen der
führen=
den engliſchen Preſſeorgane iſt klar erſichtlich, daß Englano der
Anſicht iſt, daß eine Fortſetzung der Konferenzarbeiten ohne
eine vorherige Löſung der politiſchen Grundprobleme — vor
allem der Fragen der Sicherheit und der Gleichberechtigung —
keinen Sinn hat. Aus dieſem Grunde bemüht ſich auch
Eng=
land in dieſen beiden Grundfragen, ſo weit wie möglich, eine
klare Poſition einzunehmen. Wasdie Frage der
Sicher=
heit anbelangt, ſo hat es ja nochmals mit aller nur
wünſchbaren Deutlichkeit wiederholt, daß es wohl weiterhin an
den in Locarno übernommenen Verpflichtungen feſthalten,
dar=
über hinaus aber keine neuen europäiſchen Verpflichtungen
mehr eingehen werde. Wobei allerdings ebenſo klar iſt, daß
England, während es die Uebernahme weiterer Garantien
ent=
ſchieden ablehnt, gleichzeitig nichts dagegen hat, daß die in
Frage kommenden Staaten ſich „auf ihre Weiſe um ihre eigene
Sicherheit kümmern . . .‟ England will bloß bei den
kommen=
den europäiſchen Verhandlungen in der Sicherheitsfrage keine
allzu aktive Rolle ſpielen; und es iſt nicht anzunehmen, daß
auch der bevorſtehende Londoner Beſuch Herrn Barthous in
dieſer Hinſicht etwas ändern dürfte. Nicht minder klar iſt die
Poſition Englands, die es in der Frage der
Gleichberechtigung bezogen hat. Sie iſt ebenfalls
nüchtern und realiſtiſch und vielleicht um eine Nüance weniger
reſerviert, als in der Sicherheitsfrage. „Mit der Tatſache eines
deutſchen Rüſtungsausgleichs muß man ſich abfinden”, meinen
die „Times”, „denn ohne eine offene Anerkennung des deutſchen
Rechtes auf den Beſitz von Defenſivwaffen, ſind keine Ausſichten
einer Einigung in der Abrüſtungsfrage vorhanden.‟ Dieſen
Standpunkt dürfte England in den kommenden diplomatiſchen
Verhandlungen vertreten, in der Hoffnung, daß ſie letzten Endes
doch zu einem Kompromiß in der Abrüſtungsfrage führen
werden. In der Zwiſchenzeit aber wird es, unabhängig davon,
wie dieſe Verhandlungen auslaufen ſollten, in aller Stille ſeine
eigenen Luftrüſtungen auf die ihm erforderlich ſcheinende Höhe
bringen ...
Die seieoriw Sigeimen ſein heer ſwaf.
Von Friedrich von Oppeln=Bronikowſki.
Vom Tage.
Der Führer der Wirtſchaft hat nachſtehende Anordnung
er=
laſſen: „Mit Rückſicht auf eine bevorſtehende Zuſammenfaſſung
der Außenhandelsaufgaben der deutſchen Wirtſchaft haben bis auf
weiteres organiſatoriſche Veränderungen der bisher auf dem
Ge=
biete des Außenhandels tätigen Organiſationen ohne meine
Zu=
ſtimmung zu unterbleiben”.
Für etwa 50 ausbildende Richter und Staatsanwälte findet
im Gemeinſchaftslager Jüterbog in der Zeit vom 19.—28. Juni
eine Schulungswoche ſtatt, während der in gemeinſchaftlicher
Ar=
beit und bei kameradſchaftlichem Beiſammenſein die geiſtigen
Grundlagen für die Ausbildung des juriſtiſchen Nachwuchſes
be=
ſprochen werden. Den Gemeinſchaftsleitern ſollen hier
Anregun=
gen für die Ausgeſtaltung ihrer Arbeit gegeben werden.
Der Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz für Fragen des
Waf=
fenhandels, dem zwölf Staaten angehören und der vom däniſchen
Vertreter v. Scavenius geleitet wird, trat geſtern zu einer neuen
Tagung zuſammen. Die amerikaniſchen Anregungen bilden die
Grundlage der Beratungen des Waffenhandels=Ausſchuſſes für die
nächſte Zeit, da man offenbar in Genf verſuchen will, bis zu der
Völkerbundverſammlung und zum Zuſammentritt der Abrüſtungs=
Konferenz einen Teilabkommenstext über die Waffenherſtellung
und den Waffenhandel auszuarbeiten, der als beſonderes Kapitel in
den Entwurf des Abrüſtungsabkommens eingefügt werden könnte.
Der polniſche Botſchafter in London, Konſtantin Skirmunt,
iſt wegen ſeiner erſchütterten Geſundheit und wegen ſeines
Al=
terss von ſeinem Poſten zurückgetreten. Skirmunt hat Polen
12 Jahre lang in London vertreten.
Nach einer Reutermeldung aus Taif (Hedſchas)
unterzeich=
neten am Dienstag der Imam vom Yemen und König Ibn Saud
den Friedensvertrag.
Ueber die Verhandlungen zwiſchen dem Schah von Perſien
und Kemal Paſcha verlautet nunmehr, daß der Abſchluß eines
Oſt=Paktes zwiſchen Türkei, Perſien, Afghaniſtan und dem Iral
geplant ſei.
Aufraftang anf Ainseegen.
Henntrelags Mintelmeerganne.
Bündnispolikik zerſtört Gleichgewichk am Mitkelmeer
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Juni.
Die Nachricht, daß Italien den Bau zweier
Großkampf=
ſchiffe von je 35000 Tonnen beſchloſſen hat, verurſachte in
Frankreich eine Verſtimmung, die an Aufregung grenzt und die
man auch offiziös nicht zu verbergen ſucht. Es wird zwar
anerkannt, daß Italien dabei juriſtiſch, auf Grund des
Waſhing=
toner Flottenabkommens korrekt vorgeht, dennoch ſpricht man
von einer Herausforderung.
Die italieniſchen Pläne werfen das franzöſiſche
Flottenbau=
programm um. Man hat hier mit ſolchen Rieſenkonſtruktionen
nicht gerechnet und behauptet zwei ſolchen Einheiten nichts
gleichwertiges entgegenſetzen zu können. Auch die Preſtigefrage
ſpielt dabei mit. Man ſah in Frankreich in der Gleichſetzung
der franzöſiſchen und italieniſchen Flottenſtärken eine
Ungerechtig=
keit, und iſt nun erboſt darüber, daß Italien dieſe
Gleich=
ſetzung jetzt in die Praxis umſetzt. Man beruft ſich in Paris
darauf, daß die großen Seemächte bis jetzt ſich in dem Ausbau
ihrer Flotten eine gewiſſe Reſerve auferlegten, Frankreich ganz
beſonders (!). Das franzöſiſche Flottenprogramm würde ſich
dem engliſchen anſchließen. „Le Temps” ſchreibt, daß die
italieniſchen Bauten nur dann berechtigt wären, wenn die
Situation am Mittelmeer ſich plötzlich verändert hätte, was nicht
der Fall ſei. Und bei dieſer Gelegenheit weiſt man auch darauf
hin, daß Italien, was die Waſſerflugzeuge betrifft, ſchon einen
Vorſprung über die anderen Mächte habe, der ſtark genug iſt,
um die Bedeutung von Malta herabzuſetzen. Ueberhaupt fragt
man demonſtrativ, was England zu den italieniſchen
Schiffs=
bauten ſagen wird. „England wird durch dieſe Vergrößerung —
der italieniſchen Flotte — die durch nichts gerechtfertigt iſt und
mit dem Geiſte der Flottenverträge in Widerſpruch ſteht, noch
direkter bedroht als Frankreich.” So ſchreibt das offiziöſe Organ
des Quai d’Orfay.
Die Argumente, mit denen die verſchiedenen ſtark
bewaff=
neten Mächte ihre Rüſtungen rechtfertigen und die der anderen
brandmarken, ſind unerſchöpflich. Frankreich zeigt ſich dabei
am meiſten erfinderiſch. Aber die plötzliche franzöſiſche
Ent=
rüſtung iſt doch etwas gewollt. Man wirft Italien vor, daß es
aus dem Verſagen des Abrüſtungswerkes die Konſequenzen
zieht. Aber die franzöſiſche Politik war es, die die Abrüſtung
unmöglich machte. Die Behauptung, daß ſich am Mittelmeer
nichts geändert hat, was die italieniſchen Rüſtungen
recht=
fertigen würde, gibt auch zum Nachdenken Anlaß. Der
Balkan=
pakt, die Zuſammenarbeit Rußlands und der Türkei mit
Frankreich, das ſind Tatſachen, deren Bedeutung die franzöſiſche
Preſſe ſonſt gerne betont. Die franzöſiſche
Bündnis=
politik hat das Gleichgewicht am Mittelmeer
geſtört. Es iſt alſo nicht überraſchend, wenn Italien ſeine
Kräfte dem geſtörten Gleichgewicht anpaßt.
Das Heer die Stütze des Staates, Haltung und
Geſinnung als ſein Fundament — dieſe beiden
Grundlagen jeder nationalen Größe ſtellt Oppeln=
Bronikowſki in ſeinem neuen Werk: Der
Bau=
meiſter des preußiſchen Staates, heraus,
das im Eugen Diederichs Verlag erſchien. Wie
Friedrich Wilhelm I. das Heer in den Staat
ein=
baute und mit ihm verſchmolz, ergibt ſich aus dem
folgenden Abſchnitt.
Als Schöpfer des preußiſchen Heeres, als Soldatenkönig,
lebt Friedrich Wilhelm I. im Gedächtnis der Nachwelt fort.
Gleichwohl hat er dies Heer nicht aus dem Nichts geſchaffen.
Bei ſeiner Thronbeſteigung fand er ein kriegserprobtes. Heer
von 38000 Mann vor, das ſeit den Tagen des Großen
Kur=
fürſten den Ruhm ſeiner Waffen durch ganz Europa getragen
hatte, im Schwediſch=Polniſchen Kriege wie im Türkenkriege, in
den Raubkriegen Ludwigs XIP, wie im Spaniſchen
Erbfolge=
kriege, der bei Friedrich Wilhelms Thronbeſteigung eben zu
Ende ging. Er ſelbſt hatte ſchon als Kronprinz zur Verbeſſerung
und Vereinheitlichung der Fechtweiſe, zur Ernennung und
Be=
förderung der Offiziere entſcheidend beigetragen, fühlte ſich mit
dieſem Heere auf Leben und Tod verbunden. Eine große
Ueberlieferung und ein koſtbares Erbteil, faſt das einzig poſitive
ſeines Vaters, ſiel ihm damit zu. Dies Erbteil zu mehren und
das Heer zum vollkommenſten Kriegswerkzeug, zur feſten Stütze
ſeiner Macht und ſeiner Politik zu machen, war der
Haupt=
inhalt ſeiner Regierung. Sein Soldateninſtinkt reichte ſich hier
die Hand mit den politiſchen Notwendigkeiten. Statt das
Heer nach dem Utrechter Frieden zu verringern, vermehrte er
es unabläſſig, in dem Maße, wie Ordnung in die
Staats=
finanzen kam und die Einkünfte zunahmen, und er ſetzte es
alsbald ein, um den Nordiſchen Krieg zu beenden und die
Odermündungen zu gewinnen.
Schon zu Beginn ſeiner Regierung (9. Mai 1714) hatte der
junge König den Grundſatz aufgeſtellt, „daß die junge
Manu=
ſchaft mit Gut und Blut zu dienen ſchuldig und verpflichtet
ſei‟. Dieſe Erneuerung des altrömiſchen Grundſatzes erfolgte
zwei Menſchenalter vor den Maſſenaushebungen der franzöſiſchen
Revolution, die den Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht zum
Gemeingut Europas machten. Freilich hat auch die franzöſiſche
Revolution ihn nicht voll durchgeführt, aber doch in weit
größerem Maße als der Soldatenkönig.
Volks= und Berufsheer ſind die polaren Gegenſätze der
Wehrverfaſſung. Das Volksaufgebot im Kriegsfall, die
Ge=
meinde der freien wehrfähigen Männer, war altrömiſch wie
altgermaniſch geweſen. Doch je länger und größer die Kriege
wurden hatte ſich daraus ganz von ſelbſt ein taktiſch geſchultes
Berufsheer entwickelt, im Römiſchen Freiſtaat ſeit Seipio, ganz
allgemein ſeit Marius, während in Deutſchland das Rittertum
entſtand, das dann vom Söldnertum der Landsknechte abgelöſt
ward; erſt nach dem Dreißigjährigen Kriege wurden ſtehende
Heere von Berufsſoldaten aufgeſtellt, zuerſt in Frankreich, dann
in Brandenburg=Preußen, bald auch in anderen Staaten. Das
Ende war hier alſo nicht das Imperium der Soldatenführer,
ſondern die Unterordnung des Militärs unter den fürſtlichen
Abſolutismus, deſſen ſtärkſte Stütze es ward. Dieſe Entwicklung
muß man vor Augen haben, um die Struktur des damaligen
preußiſchen Heeres zu verſtehen.
Wenn das trotz der uneinheitlichen Zuſammenſetzung des
Heeres gelungen war, ſo trug dazu vor allem das einheitliche
Offizierkorps bei, das dieſes Heer wie ein eiſerner Reifen
zu=
ſammenhielt. War es damals auch unmöglich, ein nationales
Heer auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht zu ſchaffen,
ſo gelang es dem Soldatenkönig doch in bahnbrechender Weiſe,
ein nationales Offizierkorps heranzubilden. „Wenn Ihr lauter
Offiziers aus Eure Landeskinder habt”, ſchrieb er 1722 in ſeiner
„Inſtruktion” für den Thronfolger, „ſo ſeid verſichert, daß das
eine beſtändige Armee iſt, und daß Ihr beſtändige und brave
Offiziers an ſie haben werdet und kein Potentat das hat.”
In der Tat war das Offizierkorps der meiſten damaligen
Heere ebenſo zuſammengewürfelt wie dieſe ſelbſt. Das
Kriegs=
handwerk war noch immer international; die Offiziere wechſelten
vom Dienſt einer Macht in den einer andern hinüber; niemand
nahm Anſtoß daran, wenn ſie nur nicht gegen ihr eigenes Land
kämpften. Glücksſoldaten und Reisläufer, wie ſie noch Leſſing
in ſeinem Riccaut de la Marliniere verewigt hat, rohe
Lands=
knechte, die ſich von der Pike heraufgedient hatten, befleckten
den Offizierſtand; Aemterſchachter und Beförderung nach Gunſt
waren gang und gäbe. Zwiſchen den höheren und den niederen
Offizieren beſtand eine Kluft, am größten in Frankreich, wo
unerfahrene Angehörige des Hofadels, noch halbe Kinder, die
Truppen kommandierten, und alte, kriegsgewohnte Offiziere, die
ihre Väter ſein konnten, ihnen gehorchen mußten. Ein
Standes=
bewußtſein konnte bei ſolcher Zuſammenſetzung nicht aufkommen,
obwohl es bei der Buntſcheckigkeit der Heere doppelt
not=
wendig war.
Zwei Mittel gebrauchte der Soldatenkönig vor allem, um
ſeine Offiziere an ſich und ſeinen Staat zu feſſeln und ſie
da=
durch auf eine höhere Stufe zu heben. Das eine war materiell.
Franzöſiſche Arbeitsloſe ſollen Berufsſoldaken
werden. — Blutige Straßenkämpfe in Tonlouftt.
Die Franzoſen ſtreiten ſich gegenwärtig über die Hinaufſg=z
der allgemeinen Dienſtzeit. Vom franzöſiſchen Generalſtab n
eine Verlängerung der Dienſtdauer gewünſcht, um für die Op
die ſich durch eine geringere Zahl von Rekruten auszeichnen
nügend Mannſchaften unter den Fahnen zu haben.
Es iſt nun der Verſuch gemacht worden, die
Arbeits=
anzuregen, ſich für einige Zeit wieder dem Heeresdienſt zur
fügung zu ſtellen. So hatte man vorgeſchlagen, daß diejemi
die bereits ihre Ausbildungszeit hinter ſich hatten, für 6 oS
Monate unter den Waffen bleiben oder die arbeitsloſen Je
viſten ſich für ein bis zwei Jahre wieder zum Heeresdienſt m.=
Man wollte mit dieſer Methode unliebſamen Auseinand
zungen aus dem Wege gehen und doch erreichen, daß die Eff
ſtärke der franzöſiſchen Armee mindeſtens auf der alten
bleibt, wenn nicht gar noch eine weitere Steigerung erü
Frankreich braucht gegenwärtig einen höheren Mannſchaug
ſtand um die Garniſonen in den Feſtungen aufzufüllen, aber ge
zeitig auch, um in den größeren Städten genügend Mannſchk,
bei der Hand zu haben, um ernſte Unruhen abſchlagen zu kSin
Zurzeit ſehen die Verhältniſſe in Frankreich recht unerfrru
aus. Die Heeresleitung hat ſich, wie kürzlich durch ein Sozia—Iſ
blatt bekannt gemacht wurde, vollkommen auf die Militärdiki
eingeſtellt, falls bei ernſten Unruhen oder großen Streis!
Zivilbehörden verſagen ſollten. Seit dem 6. Februar, dem
ruhen in Paris, kommt es unausgeſetzt zu neuen blutigen Cr.
niſſen, namentlich die Kommuniſten zeigen ſich äußerſt aktim
ſind immer wieder bereit, der Polizei Widerſtand zu leiſten.
1. Mai hat es eine Art Generalprobe im Oſten von Paris
ben. Jetzt muß die franzöſiſche Preſſe lange Berichte über ſatn
Straßenkämpfe in Toulouſe veröffentlichen, wo es am Monnu
blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen kommuniſtiſchen Elemente
der Polizei anläßlich einer Rechtskundgebung kam. Dabei
den 3 Perſonen getötet und 170 verletzt.
Die franzöſiſche Heeresleitung müßte aber auch einen grä
Prozentſatz der wehrfähigen Bevölkerung zuſammenfaſſem
mit ſie nicht der kommuniſtiſchen Propaganda verfällt. Es
aber behauptet, daß in der Armee ſelbſt zahlreiche kommun /1
Zellen beſtehen, und daß viele Offiziere mit dem Kommun i
liebäugeln. Ob das richtig iſt, kann ſich erſt dann herausßſ
wenn wirklich einmal Militär gegen kommuniſtiſche Aufmin
eingeſetzt wird. Zunächſt muß man jedoch annehmen, daß
tige Behauptungen aus propagandiſtiſchen Gründen in die W
geſetzt werden.
Der ſozialiſtiſche „Populaire”, der offenbar ſehr gute Inf
mationsquellen beſitzt, und immer wieder durch ſeine aw
Kenntnis der Vorgänge innerhalb der franzöſiſchen Heereslatz
überraſcht, will nun erfahren haben, daß man zu einem Syſtee:
Erhöhung der Effektivſtärke übergehen will, das ungefähr.
Vorſchlägen der letzten Monate entſpricht, arbeitslos gewn!
Wehrpflichtige wieder in die Armee einzureihen, auch we=m
ihrer Dienſtpflicht genügt haben. Man will aber nun einen
auf dieſe Erwerbsloſen ausüben und ihnen, ſoweit ſie das Z.
bensjahr noch nicht erreicht haben, keine öffentliche Unterſt
mehr auszahlen, ihnen dafür aber den Rat erteilen, ihren
Stammformationen beizutreten, wo ſie gekleidet und verf
werden und auch ein beſtimmtes Taſchengeld erhalten. Wen=
Sozialiſtenblatt richtig informiert iſt, dann wird der Ka
demnächſt eine entſprechende Vorlage zugeleitet. Sollte ſieh
ſächlich eine Mehrheit für ein derartiges Verfahren finden,
werden die Auswirkungen in einer recht erheblichen Hinauſſ
des gegenwärtigen Mannſchaftsbeſtandes beſtehen.
Frankreich befindet ſich ebenfalls in einem ernſten St
der Wirtſchaftskriſe. Es hat bisher die ausländiſchen Ane
in großer Zahl abgeſtoßen und dadurch erreicht, daß die Er—
loſigkeit in Frankreich noch nicht allzugrell in die Erſcheinun
treten iſt, aber eines Tages wird man doch vor einem großen!
junger Arbeitsloſer ſtehen, die nach den Wünſchen der Heern
tung in die Armee eingereiht werden ſollen. Je mehr dE1
beitsloſigkeit zunimmt, deſto größer wird die Zahl der
reihenden Reſerviſten, deſto mehr ſteigt auch die Zahl der
tivſtärke, der franzöſiſchen Armee an. Soziale Gründe ſät
nicht, die die Heeresleitung veranlaſſen, derartige Anregungt
geben. Man will lediglich die Erwerbsloſigkeit benutzen, um
tenherum weiter aufrüſten zu können.
Amtliche Nachprüfungen haben ergeben, daß ſich die
F. W. Woolworth Co, nicht am Boykott deutſcher Waren
ligt hat. Ebenſo konnte das Vorhandenſein von Anzeigen mmt
Aufforderung, keine deutſchen Waren zu führen, nicht feſtest
werden.
„Eure Finanzen” heißt es in der „Inſtruktion” für den B
folger, „müſſet Ihr ſelber und allein tractieren und
Kommando der Armee ſelber und allein beſtellen. Da0
werdet Ihr Autorität in der Armee durch das
Kommand=
die Liebe wegen daß Ihr den Kopf auf den Beutel allein
von Eure Officiers und Zivilbediente haben.‟ Der Kön
oberſter Kriegsherr und Brotherr, kein Feldmarſchall
Kondottiere, der die Truppen beſoldete — das war die
liche Logik des Abſolutismus. Das uralte Treuverh‟
zwiſchen dem Heerfürſten und ſeinen Gefolgsleuten
lebt-
in fremdem Gewand wieder auf.
Das zweite Mittel, ſcheinbar im Widerſpruch zu dem
war ideell: der König verlangte, daß ſeine Offiziers
„umb Ehre” dienten. Von den hohen Stellungen abge
waren die Gehälter in der Tat nicht ſo gut, daß der
allein wegen materieller Vorteile geſucht wurde; ſchon de
mußte der Staat die Offiziere zum Teil mit „Ehre” beis
Das Rangreglement hob den Offizier und den
Beamten-
hoch über jeden hinaus, der von bürgerlicher Hantierung
aber es gab ihm nicht die Mittel, beſſer zu leben als eil
tiger Handwerksmeiſter. Eine ſpartaniſche Lebensführung
daher von den Offizieren gefordert. Pünktlichkeit und Geſd
haftigkeit im Dienſt konnte nicht allein durch Aufſicht,
und Strafe erzielt werden; ſie erforderte den Einſatz der E
Perſon. „Derjenige Officier” ſagte der Soldatenkönig, „
e=
ſein devoir nicht aus eigner Ambition tut, ſondern zu Me
Dienſt angehalten werden muß, meritieret nicht, Offierdn
ſein. Das Ehrgefühl war zugleich das notwendige *
gewicht zu dem unbedingten Gehorſam, den der König Vei”
Ohnedies wären die Offiziere Knechtsnaturen und Aufch.”
geworden, nicht die ſtarken, verantwortungsfreudigen 9
die er als Führer brauchte.
„Und Berlin”, Abbruch und Aufbau der Reichshauptſtad
Alfons Paquet. (Broſch. RM. 1.—. Societäts””*
Frankfurt a. M.)
Der durch die Entwicklung Deutſchlands und die bishe‟
ſchichte Berlins gebotene Umbau der Reichshauptſtadt It
nationale Angelegenheit erſten Ranges. Paquet wirft deie
eſſante und ſtädtebaulich ſehr dramatiſche Frage in voue”
und mit großer Klarheit auf. Verkehrs= und Siedlungsp.”
größten Maßſtabes durchdringen einander. Die Exiſtenz Ai
ſtadt iſt in Frage geſtellt und kann nur durch eine großzns
ſung, die den Abbruch manches Liebgewordenen nicht ſche
einigt werden. Der für das neue Europa immer meht. 9
tung kommende Oſten braucht eine Weltſtadt, die ſeinen. ?"
ſchen Aufgaben gerecht zu werden vermag. Berlin iſt
Reich der Drehpunkt in die Zukunft. Dieſe Idee Med
Städtebauphantaſie beherrſchen.
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MMittwoch, 20. Juni 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 168 — Seite 3
Suhne far den Meucemorv.
Drei Todesurkeile wegen der beſtialiſchen Ermordung der Berliner Polizeihaupkleuke Anlauf und Lenk.
Das Urkeil.
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aganda verfällt
doch annehmen,
DNB. Berlin, 19. Juni.
—Im Prozeß wegen der Ermordung der beiden
Polizeihaupt=
us Anlauf und Lenk wurde am Dienstag nachmittag folgendes
tääl verkündet:
Die Angeklagten Michael Klauſe, Friedrich Broede und
. Matern werden wegen gemeinſchaftlichen Mordes zum
d und zum dauernden Ehrenrechtsverluſt verurteilt, die
Ange=
geen Erich Wichert und Bernhard Zachow zu je 15 Jahren
hkhaus und 10 Jahren Ehrverluſt, der Angeklagte Willi
giklagte Berthold Werner zu 6 Jahren Zuchthaus und
ſachren Ehrverluſt, die Angeklagten Hans Broll, Max Holz
Mudolf Konrad zu je 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren
zer zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt, der
ewerluſt. Die Angeklagte Frau Hildegard Matern wird
ueor Begünſtigung zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Die
An=
ſaggten Wilhelm Schünke und Walter Saſſe werden
frei=
zwchen. Gegen die Angeklagten Albert Kuntz und Max
ſu nert wird das Verfahren eingeſtellt. Damit hat eines der
ſblsen Kapitel unſeres politiſchen Lebens ſeinen Abſchluß
ge=
den.
Kapikel „Gereke‟.
Ohnmachtsanfall des Angeklagten.
ange Berichte fi b uu Beginn der Dienstag=Verhandlung im Gereke=Prozeß gab
Rer, wo es an „.k. ½Loberſtaatsanwalt eine Erklärung ab, in der er betonte, daß
er* von Hindenburg der Staatsanwaltſchaft mitgeteilt habe,
ſäctte der Preſſe entnommen, daß die Zeugin Margarete
zung Ausſagen gemacht habe, die mit ſeiner eigenen Ausſage
nün Einklang zu bringen ſeien. Oberſt von Hindenburg bat,
roch einmal Gelegenheit zu geben, vor Gericht hierzu Stel=
Bu nehmen. Der Staatsanwalt erklärte weiter, daß er in
eräichſter Zeit Beweisanträge vorlegen werde, aus denen ſich
ſt zahlreiche lm6 ſſub daß die Ausſagen der Zeugin von dem Ergebnis der
bis=
ie mit dem Km” lſhigen Beweisaufnahme abweichen. Im weiteren Verlaufe der
ich erſt damn muF /Bhandlung nahm der Sachverſtändige Donath das Wort zu
kommuniſtiſche 1E ſeim ausführlichen Gutachten, in dem er ſich zunächſt mit dem
3ſch riftenkomplex beſchäftigte.
hen Gründen i Ter Bücherſachverſtändige Donath erklärte, daß ſich in den
MBern, die von dem Mitangeklagten Arthur Freygang geführt
bom, ein unglaubliches Durcheinander befunden hätte. Es
dar ſehr g
ſt wie Gelder der Zeitſchrift für Verbandszwecke und die
Ver=
durch ſin
hen Hu” sgelder für Koſten der Zeitſchrift verbucht. Auf Grund
die=
thAlasführungen des Sachverſtändigen erklärte der Vorſitzende,
Au Sſeh” zun tkeine Trennung zwiſchen dieſen verſchiedenen Kaſſen zu er=
W=rſſten, ſei, könnte daraus der Schluß gezogen werden, daß es tat=
ETſiEta, nur einen einzigen Topf gegeben habe. Aus den weiteren
Wrüchrungen des Sachverſtändigen ergibt ſich, daß vom Jahre
1ub die Zeitſchrift „Die Landgemeinde” kein
Zuſchußunter=
am mehr war, ſondern ſtets Ueberſchüſſe abwarf. Dieſe
Ge=
te ſind auf das Privatkonto des Angeklagten Dr. Gereke aus=
„yl= worden und zunächſt unter der Bezeichnung „Darlehen”,
ſybir einfach unter dem Titel „Dr. Gereke” verbucht worden.
Dr Entnahmen ſtiegen bis zu 180 000. — Der Sachverſtändige
äfurte ſich dann eingehend über eine Anzahl von Rechnungen,
Soll, / diſieecht unklar ſeien.
ſieF Yönerauf bat der Angeklagte Dr. Gereke, die Verhandlung ab=
Feaen, da er nicht mehr fähig ſei, ihr zu folgen.
Deer Oberſtaatsanwalt erklärte darauf, er wolle nur noch
ernſty Fohde Mittagspauſe eine einzige Frage von Dr. Gereke
beant=
ſwdiſche uei haben. Da der Sachverſtändige in der Nachmittagsſitzung
gt. daß MAü4 Ausſagen ſich äußern würde, die Gereke im Jahre 1925
ge=
ur chabe, wünſche er vom Angeklagten zu wiſſen, wie hoch ſeine
A in die Eiſte
Fünfte am 1. April 1924 geweſen ſeien.
1ich vor einen W
von d‟ 5: kommt hierauf zu außerordentlich erregten Zuſammen=
„kſtn zwiſchen der Verteidigung und Staatsanwaltſchaft,
wäh=
uderen Dr. Gereke in der Anklagebank ohnmächtig zuſammen=
10
g. 114
t deutſcher 90
rſein vor A9
führen, 10
Pryſtor in Kowno.
DNB. Warſchau, 19. Juni.
Zie amtlich gemeldet wird, iſt der frühere polniſche
Miniſter=
rMdmnt und einer der führenden Männer des Regierungslagers,
uox, am Montag in Kowno eingetroffen. Von amtlicher
E wird erklärt, es handle ſich um einen privaten Beſuch. Da
ſſror aber zu den vertrauteſten Mitarbeitern des Marſchalls
htdski gehört, hat ſowohl ſeine Ankunft in Kowno als auch
Machricht darüber in Warſchau größtes Aufſehen erregt.
Eifrige Suche nach dem Mörder
des polniſchen Innenminiſkers.
Energiſches Durchgreifen der Polizei.
Zahlreiche Berhaftungen.
DNB. Warſchau, 19. Juni.
Die polniſchen Sicherheitsbehörden haben in
Zuſammen=
hang mit der Ermordung des Innenminiſters ſowohl in den
radikalen polniſchen Rechtskreiſen als auch unter den Ukrainern
und nicht zuletzt den Kommuniſten zahlreiche Verhaftungen und
Hausſuchungen vorgenommen. Insgeſamt dürften bisher
mehrere Hundert Perſonen feſtgenommen worden ſein. Allein
in Stanislau in Oſtgalizien wurden nach einer Meldung der
„Gazeta Polska” über 100 Ukrainer und Kommuniſten verhaftet.
In Warſchau wurden einige führende Mitglieder der
National=
demokratiſchen Partei, darunter ein Schriftleiter der „Gazeta
Warczawſka” feſtgenommen. In Wilna iſt es der Polizei
ge=
lungen, eine Geheimſitzung der Kommuniſten aufzuheben und
mehrere Teilnehmer, vornehmlich Juden, zu verhaften. Großes
Aufſehen hat beſonders die Tatſache hervorgerufen, daß nach
den letzten Feſtſtellungen der Polizei in Krakau, alſo im Herzen
des polniſchen Kernlandes, eine ukrainiſche Terrororganiſation
beſtand, die in ſteter Verbindung mit Lemberg verblieb und
eine Menge Waffen und Sprengſtoffe beſeſſen haben ſoll. Allein
in Krakau ſind in dieſem Zuſammenhang etwa 30 Perſonen,
darunter führende Mitglieder der geheimen ukrainiſchen
Organi=
ſation, verhaftet worden.
die Beiſehung des ermordeken polniſchen
Innenminiſters.
Im Heimatſtädtchen des ermordeten Innenminiſters General
Pieracki in Neu=Sandeo, in Weſtgalizien, fand am Dienstag
vormittag das Begräbnis ſtatt. Die Beiſetzung erfolgte mit
ſänitlichen militäriſchen Ehren, die einem Brigadegeneral und
Ritier des höchſten polniſchen Ordens, des Weißen=Adler=Ordens,
gebühren. Eine ungeheure Menſchenmenge ſowie zahlreiche
Abordnungen verſchiedener Verbände und Organiſationen nahmen
an dem Begräbnis teil.
Belgiſche Regierungserklärung.
de Brogueville wird Vollmachten vom Parlamenk
verlangen.
DNB. Brüſſel, 19. Juni.
In der belgiſchen Kammer verlas am Dienstag nachmittag
Miniſterpräſident Graf de Broqueville die Erklärung der neuen
Regierung.=Er entwickelte in knappen, ſcharf umriſſenen
Ausfüh=
rungen das Propgramm des neuen Kabinetts, das entſchloſſen
ſei, aktiv, energiſch und hartnäckig an der Geſundung der
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe des Landes zu arbeiten.
Der außenpolitiſche Teil der Regierungserklärung
beſtand nur in wenigen Sätzen, in denen betont wurde, daß die
Regierung ihre bisherige Außenpolitik fortſetzen werde. Die
Hauptſorge Belgien ſei die Stärkung ſeiner
Sicher=
heit. Die Regierung werde insbeſondere darüber wachen, daß
die internationalen Verpflichtungen zur Garantierung der
Sicher=
heit Belgiens, volle Wirkſamkeit erhielten und weiterentwickelt
würden. In dieſem Zuſammenhang berührte der
Miniſterprä=
ſident in einem einzigen Satz die Frage der Landesverteidigung.
Die zur Verteidigung des belgiſchen Bodens getroffenen
Maß=
nahmen würden fortgeſetzt. Broqueville ſchloß ſeine kaum
halb=
ſtündige Rede, die er zunächſt franzöſiſch verlas und dann in
flä=
miſcher Sprache wiederholte, mit der Ankündigung; daß die
Regierung demnächſt vom Parlament beſondere
Vollmachten zur Durchführung ihres
wirtſchaft=
lichen und finanziellen Programms verlangen
werde.
Die Rede wurde auf den Regierungsbänken mit mäßigem
Beifall, bei der Oppoſition mit eiſigem Schweigen aufgenommen.
* Achkung!
Anleihe zeichnen!
Am kommenden Donnerstag läuft die Zeichnungsfriſt für die
neue Anleihe ab. Es iſt nicht nur möglich, Anleiheſtücke gegen bar
zu erwerben, ſondern auch die Hilfferding=Anleihe einzutauſchen.
Die neue Anleihe iſt mit einer ganzen Reihe von Vorzügen
aus=
geſtattet worden. Sie wird innerhalb von zehn Jahren
zurück=
gezahlt. Die Verzinſung erfolgt zu 4 Prozent. Man darf wohl
annehmen, daß ſchon in abſehbarer Zeit der Zinsfuß ganz
allge=
mein ſo weit herabgeſenkt wird. Staatsſekretär Reinhardt hat
kürzlich erklärt, daß der Umtauſch der Anleihe von 1929 (
Hilffer=
ding=Anleihe) die Einleitung der Anleihe=Konverſion darſtelle, die
nunmehr mit ganzer Kraft auf der ganzen Linie durchgeführt
werden ſoll. Die Konverſion jeder weiteren Anleihe bedeutet
eine weitere Entlaſtung von Reich, Ländern oder Gemeinden und
damit der Geſamtheit aller Volksgenoſſen, einen weiteren Schritt
zur Geſundung der öffentlichen Finanzen und einen Schritt zur
Erhöhung der Leiſtungsfähigkeit von Reich, Ländern und
Gemein=
den im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit. Es iſt
ganz ſelbſtverſtändlich, daß das Ergebnis dieſer Anleihe
aus=
ſchließlich in den Dienſt des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues und
der Niederringung der Arbeitsloſigkeit geſtellt wird, daß aber das
Geld ſo angelegt wird, daß es dauernd Arbeit ſchafft und auch
einen gleichbleibenden Gewinn abwirft. Es iſt die Möglichkeit
gegeben, auch kleine Anleiheſtücke bis zu 100 RM. zu erwerben.
Aufruf
zum Deutſchen Jugendfeft.
Die Fahnen der Jugend werden am 23. Juni über
Deutſch=
land wehen. Der Reichsjugendführer und der Reichsſportführer
haben zum „Deutſchen Jugendfeſt” aufgerufen und in
gemein=
ſamer Arbeit die Vorbereitungen getroffen. In allen Teilen
des Reiches werden an dieſem Tage ſportliche Wettkämpfe
durch=
geführt, an denen Hunderttauſende deutſcher Jungen und Mädel
ſich beteiligen werden. Die Durchführung liegt in den Händen
der Untergliederung der deutſchen Turn= und Sportbewegung
und der Hitler=Jugend ſowie der Schulen und kommunalen
Behörden. Dieſe bis in jedes Dorf hinabgehende Organiſation
wird die deutſche Jugend erfaſſen und den Siegern der
ſport=
lichen Kämpfe Urkunden des Reichspräſidenten von Hindenburg
oder des Reichsjugendführers und Reichsſportführers zuſtellen
laſſen. Die ſportliche Betätigung wird zweifellos eine große
ſein. Dieſe und die Sonnenwendfeiern am Abend des 23. Juni
werden auf jeden deutſchen Jungen und jedes deutſche Mädel
einen gewaltigen Eindruck machen. Die Liebe zu Volk und
Vaterland ſoll in allen erneut geweckt werden; die
Verbunden=
heit zum Heimatboden wird am lodernden Feuer ihren
Aus=
druck finden.
Der 23. Juni gehört der Jugend. Gewaltige Aufgaben
wird ſie dereinſt zu bewältigen haben. Sportliche Wettkämpfe
dienen der körperlichen Ertüchtigung und erhebende
Sonnwend=
feiern der Erbauung. So möge die Jugend gerüſtet werden
zum Lebenskampf. Alle aber, die mit der Jugend fühlen und
denken, die mit an die Zukunft unſeres Volkes glauben, müſſen
zu dem Erfolg des „Deutſchen Jugendfeſtes” ihr Teil
bei=
tragen. Wer wollte abſeits ſtehen! Wer wollte am 23. Juni
nicht zu der deutſchen Jugend ſtehen! — Darum kauft das
Ab=
zeichen des „Deutſchen Jugendfeſtes”, das ſchon heute auf allen
Straßen und Plätzen zu haben iſt, und tragt ſo zum äußeren
Gelingen dieſes Tages bei!
Neue Maßnahmen gegen die nakionale Bevölkerung
in Oeſterreich.
Die Bezirkshauptmannſchaft von Melk hat einigen
be=
kannten Nationalſozialiſten den Beſuch von
Gaſt=
häuſern verboten. Den Nationalſozialiſten iſt ferner
aufs ſtrengſte unterfagt, nach 8 Uhr abends
ihre Wohnungen zu verlaſſen. Weiter haben drei
bekannte Gaſthöfe die Weiſung erhalten, ihre
Betriebe um 8 Uhr abends zu ſchließen. Als
Be=
gründung werden von der Sicherheitsbehörde die zahlreichen
Sprengſtoffanſchläge in der letzten Zeit angegeben.
Unkerredung zwiſchen Barkhou und Dolfuß.
Auf der Durchreiſe nach Bukareſt iſt am Dienstag abend
der franzöſiſche Außenminiſter Barthou mit dem Arlberg=
Expreß in Wien eingetroffen. Barthou, deſſen Wagen vom
Weſt=
bahnhof auf den Oſtbahnhof verſchoben wurde, hatte auf dem
Bahnhof und in ſeinem Wagen eine Unterredung mit dem
öſterreichiſchen Bundeskanzler Dollfuß, die etwa 40 Minuten
dauerte. Darauf ſetzte der franzöſiſche Außenminiſter ſeine
Reiſe nach Bukareſt fort. Ueber den Verlauf der Unterredung
iſt bisher nichts bekannt geworden.
Puut Mutealls Auſchied.
Ichn Jahre gehörte Paul Maletzki dem Heſſiſchen
Wes theater an. Zehn Jahre, in denen manche Stürme
künſt=
hr und politiſcher Art über die Bühne gezogen ſind.
Ermſt Legal hat das Verdienſt, ihn zu Beginn ſeiner
canz nach Darmſtadt gebracht zu haben. In Legals erſter
Reuäerung, dem „Leben Eduard II. von England” von Brecht,
W Waul Maletzki ſich vor und wurde raſch eine der
Mten Kräfte des Schauſpiels. In der Groteske „Der Floh
FVamzerhaus” trug er die Botaniſierbüchſe des Profeſſors,
We der berüchtigte Floh entſprang. Er vertrat in Barlachs
18en Sedemunds” das älteſte Geſchlecht; in den „Journaliſten”
Wei der treue „Korb”, in Tſchechows „Heiratsantrag” der
Mſche Liebhaber. Er führte die kompakte Mehrheit, gegen
Wöiſſens „Volksfeind” kämpfte, und begrüßte als
Komman=
von Eger Wallenſtein in tragiſcher Stunde. Dies alles
In ſeines erſten Winters, zugleich ein Spiegelbild von
/*s bewegtem Spielplan.
Ait der Zeit ſchälte ſich Maletzkis ſchauſpieleriſche
Mart ſchärfer heraus. Er wurde der auf allen Seiten
be=
ſeiner Wirkung ſtets ſichere Komiker des Hauſes.
* Kunſt iſt getragen von einem behäbigen, gemütvollen,
nal verſchmitzten Humor. Er wirkt nicht durch laute, über=
Se Mittel, ſondern durch eine ſtille, aber um ſo ſtärkere
Si. Köſtlich iſt das Mienenſpiel des vollen, freundlichen
s und der luſtig klappernden Augen.
fün Strom von Behaglichkeit, von Menſchlichkeit, verbunden
i einer weltweiſen Ueberlegenheit, geht von ſeiner Dar=
Vag aus.
iſt unmöglich, die Fülle der Geſtalten, die Paul Maletzki
aul fe der Jahre verkörperte, aufzuzählen. Ich erinnere nur
unge luſtigen Vagabunden in „Robert und Bertram”, ſeinen
ſumpffabrikanten Gieſecke im „Weißen Rößl”, ſeinen
ie ſe im „Raub der Sabinerinnen”.
U98 Strieſe in Schönthans altbewährten Theaterſchwank
giedete ſich Maletzki geſtern. Das Große Haus war
nahe=
ewverkauft. Langer, herzlicher Beifall dankte am Schluſſe
Hünſtler und rief ihn unermüdlich an die Rampe. Eine
Safel mit Blumen und anderen Spenden zeugte von der
cheit und Verehrung, die Paul Maletzki ſich in Darmſtadt
hren hat.
e Freude, die er uns an vielen Abenden geſchenkt hat,
Z.
Den wir auch ihm für ſeine künftige Tätigkeit!
80. Geburkskag einer Darmſtädker Malerin.
* Die Darmſtädter Malerin Fräulein Maria Schäfer,
die am 18. Juni in gänzlicher Zurückgezogenheit ihren 80.
Geburts=
tag feiern konnte, iſt ſeit längeren Jahren künſtleriſch nicht mehr
öffentlich hervorgetreten, ihr Wirken geriet in unſerer
ſchnell=
lebigen Zeit etwas in Vergeſſenheit.
Als Tochter des früheren Ordinarius für Kunſtgeſchichte
un=
ſerer Darmſtädter Techniſchen Hochſchule, Geheimrat Prof. Dr.
Georg Schäfer, hat Maria Schäfer von früh an ſtarke künſtleriſche
Anregungen empfangen, die ſie, ebenſo wie ihren weſentlich
jüngeren Bruder, Prof. Phil. Otto Schäfer, der in St. Juſtina
bei Bozen lebt, der Malerei zuführten. Tief religiös veranlagt,
hat ſie in inniger Empfindung das religiöſe Tafelbild gepflegt.
Das große Hochaltarbild der St. Ludwigskirche, geſtiftet von Geh.=
Rat von Biegeleben, iſt wohl am bekannteſten geworden. Mit
beſonderer Liebe und großem techniſchen Geſchick widmete ſie ſich
der Wiedergabe religiöſer Meiſterwerke der alten Kunſt, die ſie
auch in Kirchen und Sammlungen des Auslandes führten. Die
Malweiſe verſchiedener Schulen, der altdeutſchen oder auch der
Spa=
nier des 17. Jahrhunderts (Murillo), hat ſie in erſtaunlicher
Weiſe wiedergegeben und dabei ein großes Können gezeigt. Von
meiſterhafter Vollendung waren ihre Kopien der Holbeinſchen
Madonna des Bürgermeiſters Mayer im alten Schloß, deren eine
ſie im Auftrage der Königin Carmen Sylva von Rumänien
aus=
führte, eine andere ging als Hochzeitsgeſchenk der Stadt Darmſtadt
an die letzte Zarin, unſere Prinzeſſin Alix von Heſſen, nach
Ruß=
land. Ihr ferneres Wirken entzog ſich gänzlich der
Oeffent=
lichkeit.
Die Goethe=Medaille für Proſeſſor Sohnren.
Der Herr Reichspräſident hat dem Schriftſteller Prof. Dr.
Heinrich Sohnrey=Berlin aus Anlaß ſeines 75. Geburtstages
die Goethe=Medaille verliehen und mit einem herzlichen
Schrei=
ben zugehen laſſen.
Der Führer beglückwünſcht Sohnrey.
Reichskanzler Adolf Hitler hat dem Schriftſteller Profeſſor
Heinrich Sohnrey zur Vollendung des 75. Lebensjahres die
herzlichſten Glück= und Segenswünſche ausgeſprochen.
Dr. Goebbels an Heinrich Sohnrey.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
Dr. Goebbels, hat an Heinrich Sohnrey nachſtehendes
Tele=
gramm gerichtet: „Zu Ihrem 75. Geburtstag ſpreche ich Ihnen
mit meinem herzlichen Glückwunſch den Dank aus für Ihré
jahrzehntelange wertvolle Pflege und Verkündung deutſcher
Volksart und deutſchen Bauerntums in Erzählung und
For=
ſchung. Dr. Goebbels.”
Uraufführung im Mannheimer Rakiongliheaker.
„Das bunte Abenteuer”,
Tanzpantomime von Hanns Klaus Langer.
So wie das Ballett im letzten Jahrzehnt als ein
nebenſäch=
liches und meiſt unerwünſchtes Anhängſel der großen Opernbühne
angeſehen wurde, erging es der Pantomime. Die Poſition der
Pantomime in der Kunſt ſchien eine völlig verlorene zu ſein. Erſt
den Komponiſten, wie Strauß und Falla, die ſich mit Feuereifer
auf das alte, von ihnen neu entdeckte Gebiet warfen, iſt es zu
danken, daß der Pantomime auf dem Theater wieder ein ſtärkeres
Daſeinsrecht eingeräumt wurde. In ähnlicher Abſicht, der Sehnz
ſucht nach Leichtem, Formvollem und Rhythmiſchem auf der Bühng
entgegen zu kommen, bewegt ſich auch die Muſik, die der
Ober=
ſchleſier Hanns Klaus Langer zu ſeiner Tanzpantomime
„Das bunte Abenteuer” geſchrieben hat. Die von Otto
Krauß ſtammerde phantaſtiſche Geſchichte, worin ein Liebespaar
den Kampf gegen dunkle, dämoniſche Mächte zu beſtehen hat, iſt
mit einer Muſik umhüllt, die die Fieberviſionen der gehetzten
Menſchen rhythmiſch ungemein ausdrucksvoll geſtaltet. Tongebilde
rauſchen auf, deren Farbigkeit in nächſter Nachbarſchaft von Rich=
Strauß ſteht. Streckenweiſe verläuft die Partitur in jenen
Klän=
gen, wie wir ſie in der Kompoſitionstechnik von Franz Schreker
kennen, bei dem Langer ſein muſikaliſches Rüſtzeug geholt hat.
Solche zwiefache Beeinfluſſung hat zwar die Langerſche
Empfin=
dungskraft und ſeine eigene Erfindungsgabe noch nicht deutlich
genug hervortreten laſſen, aber das zunächſt Entſcheidende, die
Könnerſchaft im Techniſchen, iſt reſtlos geglückt. Man ſtaunt, mit
welcher Leichtigkeit der Komponiſt jegliche Schwierigkeit
neuzeit=
licher Orcheſtertechnik überwindet, und dieſe hervorragende
Be=
gabung gibt Gewähr, daß Hanns Klaus Langer ſeine
urperſön=
liche Handſchrift ſchon noch finden wird. Jedenfalls war die vom
Mannheimer Nationaltheater unternommene Uraufführung ein
höchſt anerkennenswertes Verdienſt, brachliegende Elemente für
einen pantomimiſchen Stil reif zu machen. In der Ballettmeiſterin
Gertrud Steinweg hatte man eine vorzügliche Kraft, ihn mit
ihrem wackeren Enſemble zu einem choreographiſchen Meiſterſtück
zu entwickeln. Sie vereinigte, zumal durch ihre Solotänzer
Sig=
frid Jobſt. Walter Kujawſki und Annie Heuſer, Harmonie der
Bewegung und beträchtliches Geſtaltungsvermögen, das ſeine
Echtheir an der Fähigkeit bewies, aus der Langerſchen Muſik, vom
Guſtav Semmelbeck beſchwingt geleitet, ein in ſtändigem Fluß
be=
findliches Tanzgebilde erwachſen si laſſen. Der Beifall des
voll=
beſetzten Hauſes für alle Beteiligten und den anweſenden
Kompo=
niſten war vollauf berechtigt.
Dr. Konrad Ott.
Seite 4 — Nr. 168
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Juni 19341
U
Statt Karten.
Heute früh entſchlief ſanft nach kurzer, ſchwerer
Krankheit meine liebe Frau, unſere
treu=
ſorgende Mutter, gute Großmutter und
liebe Schweſter
Frau
geb. Menges.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Schmidt
Walter Schmidt, Forſiaſſeſſor
Oito Schmidt, Dipl.=Ing.
und Familie
Helmuth Schmidt.
Darmſtadt, Dortmund, den 17. Junf 1934
Riedlin erſtraße 37.
Die Beiſetzung fand in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen
zu wollen.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat,
daß man vom Liebſten was man
hat, muß ſcheiden!
Nach langem, ſchweren mit großer
Ge=
duld ertragenem Leiden iſt heute früh
unſere liebe, treue, unvergeßliche Tochter,
Schweſter, Schwägerin, Tante und Patin
Sifta
im blühenden Alter von 27 Jahren von
uns geſchieden.
In tiefer Trauer:
Familie Georg Huck VIl.
„Zur Eiſenbahn”
Wirhauſen, Königſtädten, Frankfurt/M.=
Niederrad, den 19. Juni 1934.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 21. Juni, nachm. 3 Uhr, vom
Trauer=
hauſe Fallthorſtraße 30 aus ſtatt. (6786
Bereinigung früherer
Leibgardiſten • Darmſtadt
Geſtern entſchlief unſer
lang=
jähriges treues Mitglied
Kamerad
Kanzleidiener i. R.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag
3.30 Uhr auf dem Friedhof Nied.=Ramſtädterſtr.
ſtatt. Ich bitte die Mitglieder, dem verſtorbenen
Kameraden durch recht zahlreiche Beteiligung
die letzte Ehre zu erweiſen. DerVereinsführer.
6792
Krieger=Verein Darmſtadt.
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues Mitglied
Herr Heinrich Kaiſer
Oberamtsgehilfe
Altveteran von 1870/71
(früher Muſikkapelle Inf.=Leib=Regt. 115)
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
21. d. M., nachmittags 3.30 Uhr, auf dem
alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
Beteiligung Pflicht. (6795) Der 1. Führer.
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uns entgegengebrachte Anteilnahme bitten wir
unſern herzlichſien Dank entgegenzunehmen.
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Darmſiadt, Juni 1934.
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25—27 ℳ. Ang
u. B. 28 Geſch.
1—2
Zimme=
leer, von ält*
Dauermieter
gut. ruh.
Har-
geſucht. Ang.
B. 34 Geſchſt.
Zimmer,
part., mit Off
ſucht ält. alle:
ſtehende. Dar
in gut. Famil
Ang. B. 31 G2.
Zimmer
und Küche ſu
Fräulein. Pk=
Mietzahlerirn
Preisang. un
B. 50 Geſchſt.
Aelt. Frau nr
5jäh. Kind ſur
Zim. m. Küf
oder 1 leers
Zimmer. Ar
u. B. 52 Geſch
Zimmer,
gut möbliert.
jungem Hem
geſucht. Ang.
B. 46 Geſchſt. .
Ein penſioniex
höh. Beamte‟
Ehepaar ſun
zum 1. Juli 00
freundlich möd
Zimmer
— mit od. ohS
Kochgelegenh=
mögl. am Stai.
rande. Angebas
(nur mit
Prei=
angeb.) ſofort
B. 33 Geſch. 8
beten.
Mittwoch, 20. Juni 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. Juni 1934,
Lebensmitkelſammlung
Bugunſten des Hilfswerkes „Mukker und Kind”
Das Hilfswerk „Mutter und Kind” hat die Aufgabe, im
ſrme einer geſunden Bevölkerungspolitik Mutter und Kind in
ſundheitlicher und fürſorgeriſcher Hinſicht zu erfaſſen. Das
ge=
nie Hilfswerk trägt den Charakter der zuſätzlichen Hilfe; es
U1 z. Zt. noch vorliegende Lücken ausfüllen und vorbeugend
ſTen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 168 — Seite 5
Oberſter Grundſatz für eine erfolgreiche Durchführung des
Swerks wird ſein, für eine reichliche und geſunde Ernährung
ſe Mutter und der Familie zu ſorgen. Es kommt nicht darauf
eine ſchematiſche Maſſenfürſorge zu treiben, ſondern
indivi=
ſe le Hilfe von Menſch zu Menſch zu leiſten. Zur Erreichung
ſeſies Zieles iſt erforderlich, daß jeder deutſche Volksgenoſſe
freu=
g und gerne ſein Scherflein dazu beiträgt, um die große Not,
der ſich noch ſo viele unſerer deutſchen Mütter befinden, zu
fteern.
Wenn deshalb am Donnerstag, den 21., Freitag, den 22., und
tustag, den 23. Juni, die Sammler und Sammlerinnen des
ſbensmittelopferringens vor deiner Türe erſcheinen und von
ein Lebensmittelopfer erbitten, laß’ ſie nicht mit leeern
Hän=
n on deiner Türe gehen.
DDas Ergebnis dieſer Sammlung wird reſtlos unſeren
1f==bedürftigen Müttern und deren Familie zugute kommen.
DDenke immer daran, daß die
„Geſunderhaltung von Mutter und Kind”
unſerer wichtigſten bevölkerungspolitiſchen Aufgaben iſt, die
ch von dir Pflichten verlangen, denen du dich nicht entziehen
LiN.
ſeichsführer=Ss Himmler kommt zur Beſichtigung
der 55-Skandarke nach Darmſtadk.
Der Reichsführer=SS. und Kommandeur der Geheimen
Er tspolizei des Deutſchen Reiches, H. Himmler, beſichtigt
Samstag, den 23. Juni 1934, die 33. SS.=Standarte in
rmſtadt.
begen 15.30 Uhr findet ein Vorbeimarſch der geſamten
Stan=
ais am Paradeplatz ſtatt.
Die Fördernden Mitglieder der SS. des Standortes
Darm=
pt werden zu dieſem Vorbeimarſch beſonders eingeladen, Plätze
uden freigehalten.
Die Behörden und die Bevölkerung von Darmſtadt werden
geren, ihre Verbundenheit mit der SS. durch Beflaggen der
Gäude zum Ausdruck zu bringen.
Der Führer der 33. SS.=Standarte,
— 88 Jahre. Johannes Müller, zurzeit Altersheim,
Emil=
ſfe 1, begeht am 22. Juni, in geiſtiger und körperlicher
Geſund=
ht ſeinen 88. Geburtstag. Er macht täglich ſeinen Spaziergang
Na den Heringarten.
Wer folgt? Der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz,
Zweig=
ne n Eberſtadt a. d. B., hat für die Aktion Mutter und Kind
geinmaligen Betrag von 100 — RM. als Spende zur
Ver=
ſtung geſtellt. Wer iſt der Nächſte, der ſich dieſer vorbildlichen
Hlluung anſchließt?
Markusgemeinde. Am nächſten Sonntag, 24. Juni, wird
un die Stelle des in den Ruheſtand getretenen Stadtpfarrers
Yg. I berufene Stadtpfarrer Kornmann im Hauptgottesdienſt
Stadtkirche um 10 Uhr, durch den Dekan Zimmermann
hſeEn Amt eingeführt werden und ſeine erſte Predigt an die
Ge=
mide halten. Im Anſchluß an den Gemeinde=Gottesdienſt wird
d neue Geiſtliche zu den Kindern des Kindergottesdienſtes der
Aikusgemeinde ſprechen.: Die Eltern werden herzlich gebeten,
ſe Kinder recht zahlreich zu dieſer Begrüßungsfeier um 11.30
Ar in die Stadtkirche zu ſchicken. Gott gebe ſeinen Segen zum
Ezig des neuen Pfarrers.
Treffen der alten Kameraden des ehem J.=R. 186 und ſeiner
Zalfitions=SA.=Standarte. Am kommenden Sonntag, den 24. Juni,
ſſem Zuſammentreffen der alten Kameraden des ehemaligen
hanterie=Regiments 186 mit den Kameraden ihrer Traditions=
A.Standarte 186 in Michelſtadt geplant. Das von der Leitung
½ SA.=Standarte 186 dafür in Ausſicht genommene Programm
yſrrricht den Kameraden des ehem. Inf.=Regts. 186 einen
ange=
am en Aufenthalt im Kreiſe ihrer Traditions=SA.=Standarte,
Awem ſie ſicher die Gewißheit mit nach Hauſe nehmen werden,
Awie Tradition ihres Regiments hier würdig gepflegt wird.
Yy das Regiment auch nur über eine 3½jährige Geſchichte
ofügt, ſo muß von ihm doch anerkannt werden, wie es am Schluß
mer Regimentsgeſchichte heißt, daß es mit Ehren die große Probe
Krieges beſtanden, und daß es, obwohl nur eine
Kriegsforma=
un — es war im Mai 1915 an der Weſtfront aufgeſtellt worden —,
nder Geſchichte der deutſchen Armee ſich einen würdigen Platz
er=
ugen hat. Es iſt deshalb zu hoffen und wünſchen, daß recht
ole ehemalige 186er die Gelegenheit benutzen werden, um ein=
Amit ihren ehemaligen Kriegskameraden ſich wieder die Hand
nidrücken und alte Erinnerungen aufzufriſchen und auszutauſchen.
wHann aber auch, um ihre Traditions=SA.=Standarte
kennenzu=
ſmem, ſoweit ſie nicht ſelbſt in deren Reihen ſtehen können.
Hof=
wir daß die in dieſes Zuſammentreffen geſetzten Erwartungen
im jeder Hinſicht erfüllen. Deshalb ſei für alle ehemaligen
Uer unſerer Gegend am Sonntag, den 24. Juni, die Parole:
A nach Michelſtadt, zum Treffen mit der Traditions=SA.!”
Heſſiſches Landestheater.
Ltwoch
20. Juni
Vertece
21. Juni
Großes Haus
B 25, dazu
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
kinderreiche Mütter Nummerkarten 501 — 600.
Preiſe 0.70—5.50
Das Wahrzeichen.
Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. C 25.
Preiſe 0.70—5.50
Arabella.
D 25, dazu
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
kinderreiche Mütter Nummerkarten 601 — 700.
Ritag
Preiſe 0.70—5.50
22. Juni / Das Wahrzeichen.
Die heutige Uraufführung im Landestheater. Das Heſſiſche
hdestheater ſteht heute abend im Zeichen einer Uraufführung,
der Darmſtadt doppelten Anteil nimmt, ſind doch Komponiſt
6 DDichter der komiſchen Oper „Das Wahrzeichen” aufs
gſte mit unſerer Stadt verbunden. Die Vorſtellung beginnt um
Uhr, im Großen Haus. Die muſikaliſche Leitung der
Auffüh=
nie hat Generalmuſikdirektor Karl Friderich. In den Haupt=
Aen ſingen die Damen Harre. Jacobs und Krauß, und die Herren
Allmeroth, Biſchoff. Drath, Herrmann, Kuhn und Vogt. Mit
Inſzenierung des Werkes, das heute aus der Taufe gehoben
ien ſoll, verabſchiedet ſich gleichzeitig Generalintendant Dr.
iach als Regiſſeur vom Darmſtädter Publikum. Als weitere
wirkende an der Aufführung ſeien Alice Zickler, die die Tänze
kſtudiert hat, der Bühnenbildner Edward Suhr und Werner
De fteltſce Serein in Azer.
Römerkaſtell. — Si. Georgenkirche. — Skeinhalle. — Muſeum. — Nikolaikitche.
Saarkundgebung im Stadion.
Die Hinfahrt ſollte die beiden Poſtomnibuſſe über
Oppen=
heim und Gau=Odernheim auf kürzeſtem Wege nach Alzey führen.
Aber ſchon am Fuße des Petersbergs angelangt, mußten wir
uns wegen der umfangreichen Straßenerneuerungen nordwärts
über Schornsheim nach Udenheim begeben, um dann in der Nähe
von Worrſtadt die Pariſer Straße erreichen zu können. Im
Vorüberfahren konnten wir die Udenheimer Bergkirche ſehen, zu
deren Beſuch im Dorfe ſelbſt die Glocken des hölzernen Turmes
die Katholiken und die des ſteinernen Turmes die evangeliſchen
Bewohner einladen. Kurz vor Wörrſtadt, noch in der
Gemar=
kung Ober=Saulheim, ſahen wir links der Straße den
Hinkels=
ſtein, einen der noch ganz wenigen aufrechtſtehenden.” So
er=
freulich es war, durch dieſen erzwungenen Umweg Teile des
inneren Rheinheſſens kennen zu lernen, die gar manchem
unbe=
kannt waren, ſo war ſchließlich die Verſpätung recht erheblich;
nur der überaus glücklichen Abänderung der Tageseinteilung
durch Herrn Baurat Morneweg iſt es zu danken, daß es
ge=
lang, den Mitgliedern des Vereins in etwas ſtärkerer
Gedrangt=
heit doch all das zu zeigen, was urſprünglich geplant war.
Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache von Bürgermeiſter
Ee Sene e en e erchl
forſchungen von Anthes hatten das bereits ergeben. Als man
nun nach der älteſten Alzeyer Pfarrkirche forſchen wollte, ſtieß
man auf Mauerwerk, das der Bautechnik und den Maßen nach
römiſch ſein mußte. So iſt man nach und nach dazu
übergegan=
gen den nordöſtlichen und öſtlichen Teil des Kaſtells, auf das
man ſo wiederum geſtoßen war, auszugraben. In zwei Jahren
dürfte nach Aufdeckung der übrigen Teile das Kaſtell Alzey das
beſterforſchte ſpätrömiſche in Deutſchland überhaupt ſein. Indem
Mauerwerk fand man nahezu hundert Skulpturen, Altäre,
Säu=
len und Bruchſtücke in ſo bunter Folge, mit Mörtelmaſſen
aus=
geglichen, wie man ſie ſonſt nirgends angetroffen hat. Bei der
Führung an Ort und Stelle ging Prof. Behn von einem
Boden=
profil aus, das die einzelnen Bauſchichten klar erkennen ließ.
Auf den gewachſenen Boden legt ſich eine Schuttſchicht, die der
älteren Siedlung entſpricht, darüber liegt eine weitere mit
Gru=
ben, in denen ſich Munzen aus der Zeit Hadrians und des
Sep=
timius Severus fanden. Die Brandſchicht, die dann folgt, zeigt
die Zerſtörung durch die Alemannen 353 an. Danach wurde aus
Alzey, das bis dahin keineswegs nur als ein kleines
Landſtädt=
chen zu gelten hat, ſondern als bedeutſames Schwefelbad
anzu=
ſehen iſt, ein ſpätrömiſches Kaſtell. um 365 auf dem eingeebneten
früheren Siedlungsgelände erbaut. Es handelt ſich um eine
ein=
malige Gründung, wie ſich heute einfandfrei beſtätigt, um eine
Gründung, die freilich nur von kurzer Dauer ſein ſollte. Schon
in der erſten Hälfte des 5. Jahrhunderts drangen die Franken
ein, wobei allerdings zu beachten iſt, daß die neueſten Gefäßfunde
dieſes Ereignis ſtärker an die Jahrhundertmitte heranrücken.
Mit Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienſtes werden die
Ausgra=
bungen weiter fortſchreiten und uns manche wertvollen
Erkennt=
niſſe bringen und ſo die Lücke zwiſchen Altertum und Mittelalter
in der Geſchichte unſerer Heimat in etwas füllen können,
Auf dem Nachbargrundſtück haben ſich aber doch die
Funda=
mente der alten, einſt als baufällig niedergeriſſenen St.
Geor=
genkirche gefunden. Drei Bauperioden laſſen ſich
unterſchei=
den: die alte Baſilika als Saalkirche, dann ein durch Arkaden
zur dreiſchiffigen Kirche umgebautes Gotteshaus, und ſchließlich
der Umbau aus gotiſcher Zeit, der die Seitenſchiffe verlängert
hat. Die älteſte Anlage iſt in frühfränkiſche Zeit zu ſetzen.
Anſchließend erläuterte Stud.=Rat Dr. Durſt in kurzen
Zügen die Alzeyer Stadtgeſchichte. Er betonte die
ver=
kehrsgeographiſch günſtige Lage Alzeys an der Kreuzung der
ſchon vorrömiſchen Straßen Mainz—Metz und Worms=Bingen.
Dann wies er auf die verſchiedenen Päſſe hin, die Alzey mit
ſeiner näheren Umgebung verbinden, mit Worms, Oppenheim,
Bingen, Mainz, Kreuznach und mit dem Donnersberggebiet. Der
altere Selzübergang, der für den Ort von hervorragender
Be=
deutung war, lag unterhalb des heutigen. Um das Jahr 100
vor Chriſtus ließen ſich die Vangionen dort nieder; die Reſte
ihrer Siedlung fanden ſich an der Stelle der heutigen
Nibelun=
genſchule. Die römiſche Siedlung hat ſich z. T. damit vermiſcht.
Die Siedlung des heutigen Alzey iſt, wie die ſo vieler anderer
Städtchen unſerer Gegend, als fränkiſches Haufendorf
anzuſpre=
chen. Sie nahm ihren Ausgang von dem Straßenkreuzungspunkt,
dem Markt, der allerdings in Roß= und Fiſchmarkt ſich teilt. Die
Spießgaſſe ſtellt die Verbindung mit dem waldreichen
Hinter=
land her. Den öſtlichen Abſchluß bildet die Burganlage, die
früher mit Wall, Graben und Zwinger verſehen war. Das
Me=
rianbild zeigt die Nikolai= die Antoniter= und die St.
Georgs=
kirche, ſowie die Stadtbefeſtigung und die Vorſtadt. Vieles
da=
von iſt der Zeit zum Opfer gefallen. Gar manches konnte uns
durch das Lichtbild veranſchaulicht werden, was heute längſt
ver=
ſchwunden iſt. Wir ſahen ſo vor allem die Ruine des Schloſſes,
das 700 Jahre den Mittelpunkt des pfälziſchen Oberamts gebildet
hatte. Im 16. Jahrhundert iſt es gebaut worden und 1689 dem
Raubzug, unſerer weſtlichen Nachbarn zum Opfer gefallen. Die
Ruine diente bis zu ihrer Wiederherſtellung vor einem
Menſchen=
alter als Steinbruch für die Alzeyer Bevölkerung. Die ſchönen
Altſtadtgaſſen, in denen heute nur noch wenig das Fachwerk
hervorragt, das Renaiſſancerathaus, das aus Steinen der
Weidaſer Kirche erbaut worden iſt, und vieles andere zog ſo an
unſerem Auge vorüber.
Die Beſichtigung der Sammlungen erfolgte unter Führung
von Prof. Behn und Stud.=Rat Eckelhöfer. In der
Stein=
halle, einem früheren Maſchinenraum, iſt der größte Teil
deſſen, was die romiſchen Ausgrabungen ergeben haben,
aufbe=
wahrt. Das meiſte gehört dem 2. Jahrhundert an. Unter den
vielen Säulen und Götterſteinen wie den übrigen Skulpturen
ſeien einige beſonders hervorragende Stücke angeführt: Der
Götterſtein, den ein romaniſierter Kelte im Jahre 175 dem Apollo
Grannus, dem Heilgott, geweiht hat, der thronende Jupiter mit
Adler und Rad, eine der vielen Darſtellungen, die den Beweis
für die religiöſe Miſchkultur bringt, in dem ſie Römiſches (Adler)
mit Germaniſchem oder Keltiſchem (Rad) verbindet und den
römiſchen Gott darſtellt, weil durch den Mangel an Bildtradition
eine Darſtellungsmöglichkeit für die einheimiſche Gottheit fehlt.
Des ſind viele der Viergötterſteine ein Beweis. Erwähnt ſei
auch der Gigantenreiter, der ſchon anfangs dieſes Jahrhunderts
gefunden worden war, und die toskaniſchen Säulen mit
zuge=
hörigen Dienſten, die im Zuſammenhang mit anderswo
gemach=
ten, bisher noch nicht ſicher gedeuteten Funden dieſe künſtleriſche
Geſtaltungsmöglichkeit nicht länger mehr als eine Erfindung der
gotiſchen Zeit gelten laſſen.
Das ſtädtiſche Muſeum birgt einen ungeheuren Reichtum
an Funden aus Alzey und ſeiner nächſten Umgebung,
vorgeſchicht=
liche, römiſche und fränkiſche. Auch die kulturgeſchichtliche
Abtei=
lung verdient eine Erwähnung; der Saal der Handwerker iſt da
geradezu vorbildlich zu nennen.
Ein Rundgang durch die Stadt, der auf dem Schloß
endete, führte uns zunächſt in die Nikolaikirche, wo Herr
Baurat Morneweg, der Leiter der Umbauarbeiten, auf die
baugeſchichtlichen Fragen näher einging. Die Nikolaikirche iſt
erſt ſpät Pfarrkirche Alzeys als Nachfolgerin der St.
Georgen=
kirche geworden, die außerhalb des Stadtbezirks gelegen hat. Der
ſpätgotiſche Chor iſt in ſeinen Umfaſſungswänden und den
Fen=
ſtern noch erhalten. Die Zerſtörung von 1689 machte vor allem
den Weſtteil unbenutzbar. Baulich folgt dann eine nüchterne
Barockpredigtkirche, die den Anſprüchen bis zu den
Wiederherſtel=
lungsarbeiten in der Mitte des vorigen Jahrhunderts genügt
hatte. Völlig klar ſieht man bis jetzt noch nicht die einzelnen
Bauperioden. Für die heutigen Arbeiten, gilt es nicht einen
früheren, doch nicht erkennbaren Zuſtand herzuſtellen, ſondern
das Hauptaugenmerk gilt der Wiederherſtellung der gotiſchen
Raumwirkung.
Zum Schluß vereinigten ſich die Teilnehmer der Fahrt im
Stadion bei der Saarkundgebung zu Ehren der gerade
anweſenden St. Ingberter Turner. Die herrliche Lage über der
Stadt bot einen letzten Blick auf die Stadt und ihre weitere
nörd=
liche Umgebung. Um 6 Uhr ſetzten ſich die Wagen weſtwärts in
Bewegung über Worms die Bergſtraße entlang nach Darmſtadt.
Alle Teilnehmer, auch die durch eine Panne um eine halbe
Stunde benachteiligten im zweiten Wagen, werden die Stunden
in der Volkerſtadt in guter Erinnerung bleiben, Herrn Baurat
Morneweg ſei beſonders für ſeine umfangreichen Vorbereitungen
gedankt, die den Ausflug — das Mittageſſen im Hotel Raben ſei
ausdrücklich einbezogen — zu einem vollen Erfolg geſtaltet
F. Kn.
haben.
*gen, der die Koſtüme entworfen hat, genannt.
Beſucht die Ausſtellung im Landesmuſeum!
Das Verkehrsbüro Darmſtadt ſchreibt:
Hallo! Darmſtädter! Schlaft ihr! Seid ihr abgeſtumpft gegen
ſchöngeiſtige Dinge? Reder euch nicht damit heraus, ihr würdet von
allen Seiten in Anſpruch genommen. Das iſt richtig ſo! Aber
neben dieſer Pflicht dem Vaterland gibt es auch noch Dinge, die
der Menſch ſo wenig entbehren kann wie Brot und Waſſer.
Hallo! Darmſtädter! Ihr ſchlaft doch nicht? Im
Landes=
muſeum wird nämlich zurzeit die Ausſtellung der beſten deutſchen
Lichtbilder gezeigt. Ach! Das habt ihr gar nicht gewußt? Warum
nicht? Das ſteht alles in der Zeitung. Man muß ſie nur
richtig leſen.
In dieſer Ausſtellung, die täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet
iſt, kann man nicht nur das alte Vorurteil beſeitigen, daß
Photo=
graphie nichts anderes ſei als ein Abklatſch der Natur. Nun,
es iſt manche Landſchaft da, die in ihrer Kompoſition, in ihrem
Stimmungsgehalt, in ihrer Technik verſchiedene „Oelfreveleien”
vergangener Zeit erheblich hinter ſich läßt. Porträts von heute
ſind genau ſo gut beſte Charakterſpiegel wie Gemälde. Auch beim
Photoporträt entſcheidet der Mann am Apparat. Porträts von
heute haben mit dem „bitte recht freundlich” vergangener Zeit
nichts mehr gemein.
Ueber all dieſem ſteht aber eine Sammlung von
Aufnah=
men des Führers. Man kann hier wirklich ſagen: „Der
Führer, wie ihn keiner kennt!” Bilder ſchärfſter Konzentration,
Bilder ſchönſter, reinſter Menſchlichkeit, Bilder tiefſten
Nachſin=
nens Bilder, die nicht ihn, aber ſeine magiſche Gewalt auch die
Zuhörer erkennen laſſen. Nie iſt der große Führer unſeres Volkes
uns in Darmſtadi ſo nahe beinähe körperlich nahe gekommen, wie
in den im Muſeum gezeigten Aufnahmen des
Reichsbildbericht=
erſtatters Hofmann, nebenbei eines gebürtigen Darmſtädters.
Eine zweite Sonderſchau der Frau Dirckſen=Berlin „Das
Deutſche Volksgeſicht” darf nicht vergeſſen werden. Dieſe
Wande=
rung durch Deutſchland ſtrengt nicht an, aber ſie öffnet die Augen
über das Warum und Weßwegen. Der Menſch iſt abhängiger von
ſeinem Nährboden, als ſelbſt heute noch viele glauben. Aus ihm
empfängt er ſeinen Charakter, in ſeinem Geſicht ſteht ſeine
Um=
welt. Unvergeßlich der Kopf des Schwabenbauers. Ein königlicher
Oas Opferbuch
liegk nur noch bis 30. Juni auf!
Beeile dich, deinen Namen einzukragen!
Schädel, eine trotzige Geſchloſſenheit, ein Kopf wie ihn die regſte
Phantaſie eines Künſtlers nicht ſchaffen könnte.
He! Hallo! Ihr Darmſtädter! Schlaft ihr? Am kommenden
Sonntag wird die Ausſtellung geſchloſſen! Vielleicht werdet ihr
am Montag wach und reibt euch die Augen: „Wir haben das ja
gar nicht gewußt!” Geſchieht denen, die auch ſonſt gerne und ſchon
wieder die Zipfelmütze tragen, recht, Laßt ſie weiter ſchlafen. Alle
anderen aber, die Jungen, Zeitaufgeſchloſſenen, an geiſtigen Dingen
Intereſſierten aller Altersklaſſen, kommt und ſeht euch dieſe
Aus=
ſtellung an! Sie iſt es nicht nur wert, ſondern es iſt ein
Möglich=
keit, Vergleichsmaßſtäbe zu gewinnen. Kommt ihr — und laßt die
anderen, Faulen, deren dickes Fell und geiſtige Bequemlichkeit
ent=
weder ihnen den Beſuch unmöglich macht, oder die eine Evolution
ihres Gedankengutes befürchten müſſen.
Auf! Auf! Ins Landesmuſeum! Am kommenden Sonntag iſt
die Ausſtellung zu Ende!
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Belida: „Die Abenteuerin von Tunis”.
Das iſt wirklich eine ſehr abenteuerliche Geſchichte, bei der
finſtere Erpreſſer und Spione ihre Hände im Spiel haben und
die von Paris über die Riviera nach Tunis führt. Das Ganze iſt
eigentlich eine einzige tolle Jagd, bei der verſchiedene Parteien
aus den verſchiedenſten Gründen hintereinander herjagen. Je
mehr ſich die Geſchichte Afrika nähert, deſto mehr Sprünge und
Unwahrſcheinlichkeiten erlaubt ſich das Manuſkript und der
Re=
giſſeur. Dafür enthält der Film aber eine Menge von ſpannenden
und urkomiſchen Situationen. Für die letzteren zeichnet vor allem
Karl Huſzar=Puffy verantwortlich. Schöne Bilder von der
Riviera, von einer Fahrt über die Corniche und endlich aus Tunis
kann man neben der Handlung genießen.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr:
Zu=
ſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik, Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donners=
tag, den 21. Juni: Ferien=Erlebniſſe.
Schützt die Schwäne im Großen Woog! Das Fachamt
Tier=
ſchutz teilt mit? Alle Woogsbeſucher haben ihre Freude an dem
Schwanenpaar, das ſeit dieſem Jahre auf dem Woog angeſiedelt
iſt. Es gibt aber immer unverſtändige und rohe Menſchen, die es
nicht unterlaſſen können, die Schwäne zu beläſtigen und in ihrem
Brutgeſchäft zu ſtören. Bereits zwei Perſonen ſind deshalb von
der rührigen Woogspolizeiwache zur Anzeige gebracht worden.
Wir bitten alle Beſucher unſeres ſchönen Woogs, die Tiere nicht
zu beläſtigen, und Leute, die bei Beläſtigung der Schwäne
ge=
troffen werden, ſind ſofort der Woogspolizei zu melden.
KALODERMA
asierseite glLLastercremt
Beide nach besonderem Verfahren unter Zusatz des
haut-
pflegenden Glyzerins hergestellt. Schnelles, sauberes
Rasie-
ren des härtesten Bartes bei größter Schonung der Haut!
F=WOLFF &SOHN•KARLSRUHRR
Seite 6 — Nr. 168
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Juni 1939
Zum 100jährigen Beſtehen
der Bergſtraeßer’ſchen Buchhandlung in Darmſtadt.
F. Kiv Bel 2. Stähtchäadlue Saſfe zue
Gründer und Inhaber war am 15. März 1815 zu Darmſtadt
ge=
boren. Sein Vater, der Buchbinder Kaſpar Diehl, hatte am
10. Juni um die Erteilung der Konzeſſion zum Betrieb einer
Buchhandlung unter der genannten Firma für ſeinen Sohn, der
noch zu jung ſei, nachgeſucht. Er muß ſie auch bald erhalten haben,
denn ſonſt hätte der junge Buchhändler nicht an dem genannten
Tage ſeine Tätigkeit beginnen können. Dieſe war zunächſt auf
den Verlagsbuchhandel beſchränkt.
Nach dem Tode des 1843 verſtorbenen Buchhändlers Carl
Dingeldey, der die auf Koſten des Verfaſſers gedruckte erſte
Auf=
lage von Niebergalls Luſtſpiel „Des Burſchen Heimkehr” von
die=
ſem übernommen hatte, erwarb er deſſen Buchhandlung und
glie=
derte ſeinem Verlag ein Sortiment an.
Das Schulweſen war das Lieblingsfeld ſeiner Tätigkeit. Er
ſelbſt bearbeitete „unter Benutzung, der beſten Lehrbücher der
Geographie in eigener plaſtiſcher Darſtellungsart die
Erdober=
fläche”, einen 12 Blätter umfaſſenden „kleinen Schulatlas” für
den Unterricht in der „neueſten Erdkunde”, der zuletzt 1862
er=
ſchien. Ihm folgte im nächſten Jahr ein die doppelte Kartenzahl
enthaltender Schulatlas, der 7 Auflagen erlangte und auf der
Pariſer Weltausſtellung von 1867 die Aufmerkſamkeit erregte.
Seinen pädagogiſchen Verlag ergänzte er weiter. Vor allem ſei
das bedeutendſte Verlagswerk der Diehlſchen Buchhandlung: „Das
Handbuch der Architektur” erwähnt, das von Joſef Durm=Karls=
ruhe (1837—1919), Hermann Ende=Berlin (1819—1907). Eduard
Schmitt=Darmſtadt (1842—1913) und Heinrich Wagner=Darmſtadt
(1816—1897) begründet wurde und 1881 zu erſcheinen begann.
Das 50jährige Geſchäftsjubiläum i. J. 1884 wurde, obwohl
Diehl, der aus dieſem Anlaß eintauſend Mark zur Prämiierung
von Preisaufgaben auf dem Gebiete der Architektur geſtiftet und
in ähnlicher Weiſe auch die Volksſchule bedacht hatte, ein Feſt=
und Ehrentag für ihn.
Der am 14. Januar 1861 erfolgte Tod ſeines einzigen
Soh=
nes hatte Diehl ſeines mutmaßlichen Geſchäftsnachfolgers
be=
raubt. Aber das Schickſal, das ihm dieſen ſchweren Schlag verſetzt
hatte, hatte ihm in Arnold Bergſtraeßer, dem Manne ſeiner
ein=
zigen Tochter, einen würdigen Erſatz für ſeinen Verluſt
beſchie=
den. Ihm, der ſchon 1869 das Sortimentsgeſchäft auf eigene
Rech=
nung übernommen hatte, übertrug er, als er mit dem Tag ſeines
50jährigen Jubiläums ſich aus dem Geſchäft zurückzog, auch ſeinen
Verlag. Freilich nicht lange ſollte er den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand genießen: denn ſchon am 12. Dezember 1887 ging er zur
ewigen Ruhe ein.
Sein Schwiegerſohn und Nachfolger, Arnold Bergſtraeßer,
war am 3. Oktober 1841 auf dem Breuberg als das zweitjüngſte
von 12 Kindern des Rentamtmanns Georg Friedrich Bergſtraeßer
geboren. Bald nach deſſen im Oktober 1847, erfolgten Tode
ſie=
delte ſeine Witwe nach Darmſtadt über. Dort beſuchte Arnold,
der ſpäter zum evangeliſchen Bekenntnis übertrat, zunächſt die
katholiſche Volksſchule, dann kam er in die Privatſchule von
Hein=
rich Schmitz. Bei den beſchränkten Mitteln der Mutter mußte er
1852 in die Realſchule übertreten, die er im Herbſt 1857 verließ,
um am 21. Oktober desſelben Jahres in das 1.
Infanterieregi=
ment einzutreten. Bei der durch den öſterreichiſch=italieniſchen
Krieg veranlaßte Mobilmachung i. J. 1859 wurde er ſchon am
28 Mai 1859 zum Leutnant befördert. Er zählte zu den heſſiſchen
Offizieren, die wie z. B. Julius Königer (1820—1866), Wilhelm
v. Ploennies (1828—1871) und Karl Auguſt Brodrück (1815—
1866) ihren Blick auf eine Vereinigung der deutſchen
Bundes=
ſtaaten unter Preußens Führung gelenkt hatten. Am 3. Juli
1866 wurde er zum Oberleutnant befördert und zehn Tage ſpäter
in dem Gefecht bei Fronhofen verwundet und ſeine
Dienſtaug=
lichkeit dadurch in Frage geſtellt. Deshalb nahm er im Frühjahr
1867 ſeinen Abſchied. Da er ſich in dem auf den Krieg
folgen=
den Winter mit Diehls Tochter Luiſe verlobt hatte, ſo entſchied
er ſich, vor die Frage des Berufswechſels geſtellt, für den
Buch=
händlerberuf. Um den Buchhandel zu erlernen, ging er zunächſt
nach München in die Franzſche Buchhandlung, dann nach Leipzig
zu Franz Köhler ſen. Nachdem er noch kurze Zeit in Berlin
tätig geweſen war, trat er nach ſeiner Verheiratung im
Septem=
ber 1868 in die Buchhandlung ſeines Schwiegervaters ein.
Das Jahr 1870 führte Bergſtraeßer zur Politik. Mit ſeinem
Freunde Albrecht Ohly, dem ſpäteren Darmſtädter
Oberbürger=
meiſter, berief er eine große Volksverſammlung, die ſich dafür
ausſprach, daß Preußen in ſeinem Kampfe gegen Frankreich von
allen deutſchen Staaten unterſtützt werden müſſe. Hierbei
entfal=
tete er zum erſtenmal öffentlich ſeine glänzende, hinreißende
Be=
redſamkeit, die er fernerhin in den Dienſt der Nationalliberalen
Partei ſtellte und ſie dort ſo erſprießlich verwertete, daß er
ſo=
wohl zum Mitglied des Landesausſchuſſes, als auch des
Zentral=
ausſchuſſes zu Berlin gewählt wurde.
Neben dem Diehlſchen Verlag eröffnete Bergſtraeßer am
3. Oktober 1878 einen eigenen. Von ſeinen erſten Verlagswerken
Aus der NSDAP.
Angariſche Hitlerjungen beſuchen Darmſtadk.
Am Freitag, den 22. Juni, nachmittags 4 Uhr, treffen
zirka 40 Hitlerjungen aus Ungarn zu einem kurzen Beſuch auf
dem Hauptbahnhof in Darmſtadt ein. Es iſt ſelbſtverſtändliche
Ehrenpflicht für uns, daß wir dieſen Kameraden aus dem
Aus=
land einen würdigen Empfang bereiten, um auch hierdurch unſere
ſtarke Verbundenheit mit ihnen zum Ausdruck zu bringen.
HJ., B.d.M. und Jungvolk werden an der feierlichen
Ab=
holung teilnehmen.
„Im Anſchluß hieran findet auf dem Paradeplatz eine
öffentliche Kundgebung ſtatt, bei der Oberbannführer
Walter Bloch ſprechen wird.
Damit es allen Darmſtädter Hitlerjungen möglich iſt, an
die=
ſen Feierlichkeiten teilzunehmen, bitten wir die Führer der
Darm=
ſtädter Betriebe, den Urlaubsgeſuchen der Hitlerjungen
ſtattzu=
geben.
An die Einwohner der Rheinſtraße, Paradeplatz uſw. richten
wir die Bitte, ihre Häuſer anläßlich dieſes Beſuches zu flaggen.
gez.: Der Führer des HJ.=Unterbann 1/115.
Schutzſtaffeln der NSDAP., SS.=Nachrichtenſturm 2 N. 29.
Trupp 3 (Darmſtadt).
In obengenannter Formation können zurzeit
Neueinſtel=
lungen erfolgen. Volksgenoſſen, Pg. und HJ., die ſich um
Ein=
ſtellung bewerben wollen, haben entſprechenden ſchriftlichen
Antrag zu ſtellen an die obige Formation, Wilhelmſtraße 6, 2. St.
Den Anträgen iſt genaue Wohnungsangabe beizufügen.
Ortsgruppe Maintor.
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe iſt ab ſofort von
Alicen=
ſtraße 2 nach Alicenſtraße 25, Parterre, verlegt worden.
Am Mittwoch, den 20. Junf, findet um 20.15 Uhr, auf dem
Marktplatz, eine Kundgebung gegen die Miesmacher und Nörgler
ſtatt. Es ſpricht Pg. Bürgermeiſter Schloimann, Mainz. Die Pg.
der Ortsgruppe nehmen geſchloſſen an der Kundgebung teil.
Ortsgruppe Mitte.
Am Mittwoch, den 20. Juni, findet um 20.15 Uhr,
auf dem Marktplatz eine Kundgebung gegen die
Miesmacher und Nörgler ſtatt. Es ſpricht Pg
Bürger=
meiſter Schloimann, Mainz, und ſpielt die Kapelle Buslau.
Allen Mitgliedern, auch der Unterorganiſationen der Ortsgruppe,
wird die Teilnahme an dieſer Maſſenverſammlung zur Pflicht
ge=
macht. Antreten der NSV. und NS.=Hago am Schillerplatz,
An=
treten der NSBO. am Paradeplatz, pünktlich um 19.30 Uhr.
Berufsgemeinſchaft der Techniker, Fachgruppe Chemie.
Am Mittwoch, den 20. Juni. 20 Uhr pünktlich ſpricht Herr
Dr. Oskar Wagner, Frankfurt a M., im Hörſaal 234 der
Techn. Hochſchule über „Die Bedeutung und
Anwen=
dung der Kinematographie in der Medizin”, mit
intereſſanten Filmvorführungen. (U. a. Zellteilung,
Wachstums=
vorgänge an Krebszellen, Bakterien und Paraſiten, z. B.
Syphi=
liserreger, Malariaparaſit, Saugwürmer. Erreger der
Leberegel=
ſeuche, Spulwürmer, Hakenwurm uſw.) Der Vortrag fand
ſtärk=
ſten Beifall auf der Achema=Tagung in Köln.
r, Klinger in
96), Karl von
Drag.=Regts.
(Garde=Drag.=Regts.) Nr. 23 (1880—1890), Gottlieb v. Koch,
Grundr. d. Zoologie (2. Aufl. 1878), Gg. Rich. Lepſius. Das
Mainzer Becken, geologiſch beſchrieben (1883).
In dem deutſchen Buchhandel, für deſſen höchſte Ziele
Berg=
ſtraeßer gekämpft hat, nahm er eine hervorragende Stellung ein.
Auf dem Gebiete der Organiſation des Buchhandels entfaltete er
von 1878 ab eine reiche und von ſeinen Berufsgenoſſen allgemein
und neidlos anerkannte Tätigkeit. Von 1885 bis 1889 und von
1892 bis zu ſeinem Tode gehörte er dem Vorſtande des
Buchhänd=
ler=Börſenvereins an, und zwar von 1895 ab als erſter Vorſteher.
Er verband, unverfälſchte Herzensgüte und Tüchtigkeit im Beruf
und Opferwilligkeit für das allgemeine Wohl”. Im Jahre 1888
bis zu ſeinem Tode war Bergſtraeßer Mitglied der Zweiten
Kam=
mer der Heſſ. Landſtände, zuerſt als Vertreter des Wahlbezirks
Höchſt und von 1891 an als Vertreter der Stadt Darmſtadt.
Die Entwicklung des Bergſtraeßers Verlags bis zum Tode
ſeines Inhabers am 5. Januar 1897 möge folgende Auswahl
ſeiner wichtigſten Beſtandteile kennzeichnen: Georg Windhaus
(1847—1897). Führer durch Odenwald und Bergſtraße (1.—13.
Aufl., 1884—1914). Alice, Großherzogin von Heſſen (1.—4. Aufl.
1884) Julius Koch, Fürſt Alexander von Bulgarien (1887),
Adreßbuch d. Haupt= u. Reſidenzſtadt Darmſtadt (1893—1921),
Konrad Lange. Die künſtleriſche Erziehung der Deutſchen Jugend
(1893), Otto Roquette (1824—1896) 70 Jahre (2 Bde., 1894),
Ernſt Elias Niebergall (1815—1843), Dramatiſche Werke, hrsg.
von Georg Fuchs (1894). Nach Bergſtraeßers Tod wurde die
Buchhandlung durch die Geſchäftsführer Adalbert Pfeiffer (1850—
1906) und Franz Kaiſer (1864—1931) zehn Jahre lang
weiterge=
führt. In dieſer Zeit erlangte das Sortiment einen immer
ſtei=
genden Umfang.
Am 1. Juli 1907 ging die Buchhandlung auf ihren jetzigen
Inhaber Wilhelm Kleinſchmidt über. Die Familie der
er entſtammt. gehört zu den älteſten Darmſtädter Familien.
Der neue Eigentümer der Buchhandlung war mit ihr ſchon
vertraut, hatte er doch in ihr ſeine Lehrzeit verbracht,
Neben dem Sortiment ließ er ſich auch den Verlag angelegen
ſein, So verlegte er u. a. Friedrich Maurer, Von Land und
Leu=
ten im Odenwald (1907) und „Unſer Odenwald” (1914), Jakob
Pfeiffer. Darmſtädter Bauvorſchriften (1908). Ernſt Becker. Die
Gr. Heſſ Diviſion in der Schlacht bei Gravelotte=St. Privat
(1913), Anna Ethel. 40 Jahre im Dienſte der Kunſt (1913),
Mi=
chael Haberlandt, Hugo Wolf (2. Aufl. 1911), Friedrich Tenner,
Jugend und Alter, Gedichte (1929), Friedrich Schmidt, Hundert
Jahre Darmſtädter Muſikverein (1932). Das letztgenannte
Ver=
lagswerk iſt für den Inhaber der Buchhandlung bezeichnend: es
zeigt ſeine enge Verbundenheit mit dem Muſikleben ſeiner Vater=
Seodereſesfe ei enden Bifeie Dricke dei eir
Wahrzeichen”, ſoeben im Heſſiſchen Landestheater zu
Darm=
ſtadt ihre Uraufführung erlebt.
Küdeidf. in Se ehaeldue e egeie
Das hundertjährige Jubiläum der Buchhandlung fällt in
eine Zeit, in der der Buchhandel ſchwerer zu kämpfen hat als je.
Wenn es Wilhelm Kleinſchmidt gelungen iſt, die von ihm über
ein Vierteljahrhundert geleitete Buchhandlung durch alle
Klip=
pen der durch den Krieg geſchaffenen ſchwierigen wirtſchaftlichen
Verhältniſſe hindurchzuſteuern, ſo verdankt er dies nicht zum
ge=
ringſten ſeinem idealen Sinn, der ihn zum willensſtarken
Durch=
halten ſtählt. Zu dem Kampf den er bis jetzt ſiegreich geführt
hat, darf man ihm Glück wünſchen in der feſten Zuverſicht, daß
er dieſen Kampf weiter durchführen wird, bis für den Buchhandel
wieder einmal beſſere Zeiten kommen werden, die, wie man
zu=
verſichtlich hoffen darf, nicht allzu fern ſind.
„Das Wahrzeichen.” Aus Anlaß der Uraufführung der
komiſchen Oper das „Wahrzeichen” von Bodo Wolf hat die
Buchhandlung Bergſtraeßer, Peter=Gemeinder=Straße 29. in einem
ihrer Schaufenſter neben Bildern, Handſchriften und gedruckten
Noten — die im Verlag der Fa. Bergſtraeßer erſchienen ſind —
eine Serie von Scherenſchnitten, die der hier anſäſſige Maler A.
M. Schwindt nach dem Textbuch Eugen Rittelbuſchs geſchaffen
hat, ausgeſtellt. Eine Buntſtiftzeichnung Franz Huths, das
ſtei=
nerne Haus mit dem Wahrzeichen in der Nähe des Römerbergs
darſtellend, bildet den Mittelpunkt des Schaufenſters. Um dieſes
Wahrzeichen rankt ſich auch die Handlung der Oper. Schließlich
ſieht man einige Aquarelle zu Szenen aus der Oper, die von der
Hand Prof. Rudolf Guddens ſtammen.
NSBDT.
Am Mittwoch 20. Juni findet um 8 30 Uhr, in der „Krone‟,
der zweite Schulungsabend des NSBDT. (früher KDAJ.)
ſtatt. Pg. Boxchert ſpricht über die Grundlagen der NSDAP.
Das Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht.
Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. Juni 1934.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Juni: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Juni 1934 erfolgten Lohnzahlungen im
Mar=
kenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren. Im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte
des Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge
für ſämtliche in einem Betriebe beſchäftigten
Arbeit=
nehmer der Betrag von 200 RM. überſtiegen haben.
(Keine Schonfriſt.)
20. Juni: Abführung der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohn=
empfänger.
20. Juni: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. Juni: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
(Keine Schonfriſt.)
25. Juni: Zweite Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaat=
liche Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer
und Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 19341
35. (Schonfriſt bis 5. Juli 1934.)
30. Juni: Entrichtung des Schulgeldes für die
Darm=
ſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbil=
dungsſchulen für den Monat Juni 1934 an die
Stadt=
kaſſe. (Schonfriſt bis 11. Juli 1934.)
Gewerbeſcheine 1934.
Nach einer Bekanntmachung des Finanzamts Darmſtadt=
Stadt (Finanzkaſſe) in Darmſtadt, Alexanderſtr. 22 (ehemalige
Infanteriekaſerne) in Nr. 153 des Darmſtädter Tagblatts vom
Juni 1934 ſind die Gewerbeſcheine 1934 bei der Finanzkaſſe,
Alexanderſtraße 22, am Schalter 3 (Zimmer 46) bis
ſpäte=
ſtens 29. Juni 1934 während der üblichen Kaſſeſtunden
ab=
zuholen. Die Vorlage des Landesſteuerbeſcheides 1934 oder des
Gewerbeſcheines 1933 iſt hierzu dringend erforderlich. Nach dem
29. Juni erfolgt die zwangsweiſe Beitreibung auf Koſten des
Pflichtigen.
H. W. Wohmann.
Urubu entlaufen! Einer von den ſüdamerikaniſchen Aasgeiern,
den Urubus, die von der Südamerikaexpedition des DFS.
mitge=
bracht worden ſind und auf dem Griesheimer Sand ihre neue
Hei=
mat finden ſollen, iſt bei den erſten Verſuchen, ſich an die neue
Umgebung zu gewöhnen, nicht zum Zwinger zurückgekehrt. Es wird
vermutet, daß er eine beſchädigte Schwinge hat und daher nicht
fliegen kann. Er wird ſich wahrſcheinlich im Unterholz der
Wal=
dungen zwiſchen Griesheim und Darmſtadt aufhalten. Der Geier
hat ſchwarzes Gefieder, kahlen, grauen Kopf, er iſt ungefähr ſo
groß wie ein Huhn. Wer Mitteilung über den Verbleib des
Vo=
gels machen kann, wird gebeten, das Deutſche Forſchungs=Inſtitut
für Segelflug, Flugplatz Griesheim, Telephon: Darmſtadt 2232,
zu benachrichtigen. Es wird gebeten, nicht zu verſuchen, den Urubu
zu fangen, ſondern nur ſeinen Standort mitzuteilen.
Aus Heſſen.
Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Gemeindetages
nach Frankfurk verlegk.
Seit geſtern befindet ſich die Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen
meindetages, die ihren Sitz bisher in Mainz hatte, in Frankft;
Sie iſt zuſammengelegt worden mit der Geſchäftsſtelle des Heſſn
Naſſauiſchen Gemeindetages. Die neue Anſchrift lautet: Deutſſie
Gemeindetag, Landesdienſtſtelle Heſſen, Frankfurt a. M., Be/
mannſtraße 3.
Ausübung des Hufbeſchlags.
Von der Heſſiſchen Handwerkskammer wird mitgeteilt;
Nach § 19 der Vorſchriften zur Ausführung des Geſetzes ru
13. Jun: 1885. die Ausübung des Hufbeſchlages betreffend (Me
Bl. S. 121), vom 19. März 1927 (Reg.=Bl. S. 77), durften
B=
ſonen, die am 1. Januar 1927 in Heſſen das Hufbeſchlagsgeweel
ſelbſtändig betrieben hatten, aber das nach dem Geſetz vom 1
Juni 1885 erforderliche Zeugnis nicht beſaßen, in der Zeit ru
1. April 1927 bis zum 1. September 1927 nach Maßgabe der
dahin gültigen Beſtimmungen noch zur Prüfung zugelaſſen rwel
den, ſofern ſie eine mindeſtens dreijährige Geſellenzeit im Bu
beſchlagsgewerbe nachweiſen konnten. In der angegebenen .„.
war alſo allen ſelbſtändigen Schmieden, welche die Hufbeſchau
prüfung noch nicht abgelegt hatten. Gelegenheit geboten, ae
Prüfung auch ohne einen beſonderen vorherigen Lehrgang a:0
legen.
Darüber hinaus waren durch Ausſchreiben vom 29. Septzin
ber 1930 zu Nr. M. d. J. II 8779 die Kreisämter ermächtigt uuu
den, Perſonen, die vor dem 1. 1. 1927 das Hufbeſchlaggewe
innerhalb des Landesgebietes Heſſen ſelbſtändig betries
die Hufbeſchlagprufung aber noch nicht abgelegt hatten, von
Ablegung dieſer Prüfung zu befreien. Durch Ausſchreiben —
25. Juli 1232 zu Nr. M. d. J. II 6570 wurde dieſer Erlaß
auu=
hoben, da angenommen werden konnte, daß alle in Berracht Ey
menden Fälle in der Zwiſchenzeit ihre Berückſichtigung gefurne
haben. Ein großer Teil der betroffenen Hufſchmiede hat von
gebotenen Erleichterungen Gebrauch gemacht und in der feſtget
ten Uebergangszeit die Hufbeſchlagsprüfung abgelegt oder Be=m
ung davon erwirkt.
Es kommen jedoch immer noch Geſuche, in denen um Bei,
ung von der Prüfung oder wenigſtens von dem viermonat:
Lehrkurſus gebeten wird. Dabei wird von den Geſuchſtellern
tend gemacht, daß ihnen die Uebergangsbeſtimmungen nicht
kannt geworden ſeien, oder daß ſie aus beſonderen Grürn/ / Fninten ſoweit
(Kriegsbeſchädigung, Krankheit, Sterbefälle uſw.) den Lehrg
nicht beſuchen könnten. Wir haben uns nun entſchloſſen, ſolleſt Küng bereits mit
Schmieden, welche aus Unkenntnis der Uebergangsbeſtimmurne
ſeiner Zeit verabſäumt haben, die Prüfung nach den ſrühe e (chſanen. Der Redr
Vorſchriften abzulegen, oder Befreiung davon zu erwirken, Wſ4 uſchen Sport un
auch Schmieden, die aus ganz beſonders anerkennenswerten Gruf c Das Schwin
den einen Kurſus nicht beſuchen können, Gelegenheit zu geben.
Hufbeſchlagprüfung ganz ausnahmsweiſe ohne die ſonſt
erfor=
liche vorgeſchriebene Lehrſchmiedenausbildung abzulegen; voreu
geſetzt, daß ſie den Vorbedingungen entſprechen, können ſie
e=
malig, im Oktober 1934, in einer praktiſchen und theoretiſie
Hufbeſchlagprüfung in Gießen zugelaſſen werden. Den Prüflirrel
bleibt es überlaſſen, ſich die nötigen praktiſchen und theoreiſtie
Vorkenntniſſe in der Zwiſchenzeit anzueignen. Wird die Prüffin
nicht beſtanden, ſo kann ſie nur noch einmal im Anſchluß an eie
viermonatigen Lehrkurs wiederholt werden.
Ueber die Zulaſſung zu dieſer einmaligen Ausnahmeprüffi
entſcheiden wir nach Anhörung der Handwerkskammer endgür
Zulaſſungsgeſuche mit ausführlichem Lebenslauf und amtlich
glaubigten Nachweiſen über die vorausgegangene Tätigkeit
Hufbeſchlag ſowie über die Gründe, die das Geſuch veranlaß”
ſind uns bis ſpäteſtens 1. Auguſt 1934 vorzulegen. Spätere Geſ!t
können nicht mehr berückſichtigt werden.
Eb. Eberſtadt, 19. Juni. Der Geſangverein „Ge‟
mania”, der am kommenden Sonntag in Verbindung mit An
Kreisliedertag des Kreiſes Darmſtadt=Land im Heſſiſchen Sängr
bund das Jubiläum ſeines 40jährigen Beſtehens begeht, nahm n
Sonntag bereits, um ungeſtört an dem eigentlichen Feſt zu ſi
einen gemeinſamen Kirchgang vor. Anſchließend gedachte nr
durch Kranzniederlegung auf dem Friedhof der verſtorbenen. 9
gefallenen Mitglieder.
Griesheim. 19. Juni. Abſchlußfeier des 2. Kurßi
der Amtswalterſchule, Sonderabteilung 10 der Gaufühn;
ſchule der NSDAP. Am Sonntag fand auf dem Frankenſtein .
Abſchlußfeier des Kurſus ſtatt. Hierbei erfolgte die Uebergabe
vorläufigen Beſtätigungen durch den Gauſchulungsobmann
Demmer und Kreisſchulungsobmann Pg. Kruſe. Von der bhieſie
Ortsgruppe hatten mit Erfolg daran teilgenommen, und erbie Fel
die Beſtätigung die Pg. Georg Baſel, Adam Hofmann, Ernſt Au/
ner und Hartmann.
E. Wixhauſen, 19. Juni. Oeffentliche
Kundgebm=
der NSDAP. im Saale „Zur Krone”. Herr Pg. Kreisſchulun/
leiter Dr. Schmidt ſprach übr das Thema „Hinter den Kulie
der Tagespolitik‟. Er verſtand es, an Hand vieler treffender 2e
ſpiele den zahlreich Erſchienenen klar zu machen, daß wir. m
das deutſche Volk zu 94 Prozent geſchloſſen hinter unſerem Für/
ſteht, wieder Vertrauen im Ausland haben, daß es aber noch
Erziehung und Arbeit bedarf, den Fernſtehenden begreiflichg
machen: Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Er ſchloß mit dem Ap=0
nur noch in deutſchen Geſchäften zu kaufen. Die Verſammlung:9
umrahmt durch Muſikvorträge der SA.=Kapelle
G. Ober=Ramſtadt, 19. Juni. Reichsſchwimmwoche.:
Auftakt zu den Sonderveranſtaltungen während der Rei l
ſchwimmwoche, bildete am Sonntag eine große ſchwimmſportl.40
Veranſtaltung der SA. Im einzelnen wurden Maſſenſchwimrr
Mannſchaftswehrſport=Schwimmen, Hindernis=Schwimmen, Uy
ſer=Ulk und Waſſerballſpiele gezeigt, die bei den außerorden-u
zahlreichen Zuſchauern lebhaften Beifall fanden. Zu dem am unl
woch, den 20. Juni, ſtattfindenden Jugend=Schwimmen unter Wi
nahme der geſamten Schuljugend, darf wohl ebenfalls eine T.
zahlreiche Beteiligung der Einwohnerſchaft, vor allem aber
Eltern der Schüler und Schülerinnen erwartet werden,
Reichsbund Volkstum und Heimat. Am letzten
Sal=
tag fand die Wanderung des hieſigen Ortsrings zum Eberſtä.”
Naturpfad ſtatt. Herr Lehrer Becker aus Eberſtadt, der die 7.
rung übernommen hatte, verſtand es, in liebenswürdiger und
ſchaulich volkstümlicher Weiſe auf das Bemerkenswerte
Sehenswürdige unſerer Heimat hinzuweiſen. Der ſchöne Sonn yl
nachmittag gab den Teilnehmern an dieſer Wanderung mar)
Anregung.
Cg. Reinheim, 19. Juni. Die SA. und SAR. hatte Sonnl.
gemeinſamen Dienſt angeſetzt, und wurde das Schwimmbad
Lichtenberg i. O. aufgeſucht, um dort einen Morgen mit Uebund
und Wettſchwimmen, Spielen und Ruhepauſen zu verbringen.
4s. Erbach, 19. Juni. Maſſenbetrieb im Alexande
bad. Als Auftakt zur Reichsſchwimmwoche wurde am Sonrr.l
eine Werbeveranſtaltung durchgeführt die unſerem ſchä”
Schwimmbad ungezählte Freunde und Gönner aus Erbach unde
näheren Umgebung brachte. An den Vorführungen nahmen aud
den Mitgliedern des Schwimmklubs noch der Turnverein, die A
Hitlerjugend und BdM. teil. Ein Propagandamarſch durch El. den Klängen des Spielmannzuges hildete den Auf4.!
Reicher Flaggenſchmuck grüßte die vielen begeiſterten Sportler.
Zuſchauer. Der Führer des Vereins, Herr Karl Nicklas.
bot im Namen des Ortsausſchuſſes für die Reichsſchwimmpel
allen Beſuchern einen herzlichen Willkommensgruß. Ortsguupw!
leiter Heim würdigte ebenfalls in einer markanten Anb:*2
die Bedeutung gerade dieſer Leibesübung und ſicherte weitgehe
ſtes Verſtändnis und tatkräftige Unterſtützung ſeitens der Sils
prwaltung zu. Neben der Vorführung der ſämtlichen Schwir?
arten nahmen nicht weniger die verſchiedenartigen Mannſchan,
kämpfe, das Streckentauchen, das Tauchen und Heraufholen en
5 Pfund ſchweren Gegenſtandes, das Springen und Figurenle
das Intereſſe der Beſucher in Anſpruch. Einen beſonders imte
ſanten und auch ebenſo wichtigen Abſchnitt innerhalb des ſo ie
haltigen Programms nahm das Rettungsſchwimmen mit Wie”
belebungsverſuchen ein. Mit großem Beifall wurden auch
humoriſtiſchen Einlagen aufgenommen, die Zeugnis ablegten
dem Können der Schwimmer und auch zur Unterhaltung 10 7
ſien die
Wenoſen und
Aubem naſſen Ele
w. Der Schwim
En gelamten Vol
Pihtsübung, ſonde
lleiner Prozen
ns kundig. Im
winmen bedeu
Piwimmer ſein u
Hilingt dahin ge
Mdingt des Schr
Han müſſe Allgem
hude ſein!
Nachdem Der
nen, überbrach
Kreisbehörde
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h und Schul
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feiſterin Anni K.
tihnen, wundervollet
Ein Sprungturm v
her und der meh
eue Frankfurt.
Aulsieſt ſtatt, be
wreinigten und S
teten.
lich viel beitrugen. Sicherlich ſind durch dieſe Werbeaktion mit
äußeiſt intereſſanten Darkietungen dem ſo äußerſt rüht 7
Schwimmklub noch weitere Freunde zugeführt worden. Aul
nächſte Veranſtaltung der Schuljugend am Donnerstag wute
ſonders hingewieſen.
L Viernhein
Aunden an v
bfort gelöſch
Nor
Ueſtellen Brt
ſſort Herr
Sum die
Funke
Mtittwoch, 20. Juni 1934
Nr. 168 — Seite 2.
WEinweihung des Schwimm=Stadions Langen.
Eb. Langen, 19. Juni.
FIn Verbindung mit der Eröffnung der Reichsſchwimmwoche
ſur die Stadt Langen am Sonntag die feierliche Einweihung
Schwimm=Stadions vor. Langen beſaß bereits ſeit Jahren
Schwimmbad, das aber lange nicht mehr den Erforderniſſen
Zeuzeit angepaßt war. Auf der Suche nach Arbeitsgelegen=
Tamen Bürgermeiſter Göckel und Baumeiſter Barth auf den
ſariken, im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungs rogramms, ohne
bickal aufzunehmen und Schulden zu machen, das alte
Schwimm=
ru einer modernen Badeanlage umzugeſtalten. So wurde mit
nigen Mitteln innerhalb eines halben Jahres ein muſtergülti=
Werk vollendet, das über 200 Perſonen Arbeit und Verdienſt
Die Schwimmbahn iſt 100 Meter lang und 25 Meter breit.
SSchwimmſportler iſt ein 10 Meter hoher Sprungturm
er=
ek.
Der eigentlichen Einweihung ging ein Feſtaufmarſch voran, an
SA., Hitlerjugend, BdM. und ſämtliche Ortsvereine geſchloſſen
nahmen. Bürgermeiſter Göckel eröffnete dann den
Ein=
zu ngsakt mit einer herzlichen Begrüßungsanſprache. Sein
be=
ſſeser Gruß galt dem Leiter des Staatlichen Amtes für
Leibes=
unen in Heſſen, Verwaltungsdirektor Löwer, Kreisdirektor Dr
Offenbach und Kreisleiter der NSDAP. Dr. Schranz=Offen=
Unter den Ehrengäſten begrüßte er auch die Arbeiterſchaft,
kei der Ausgeſtaltung des Schwimmbades tätig und
beſon=
eingeladen war. Der Bürgermeiſter ging dann auf Zweck
Siele des Schwimmbades ein.
Verwaltungsdirektor Löwer überbrachte die Grüße des
der am Erſcheinen verhinderten Herrn Reichsſtatthalters und
ſuch gleichzeitig als Leiter des Staatlichen Amtes für
Leibes=
uiu en in Heſſen der Stadt Langen ſeine
voindaöds Mi dem Bezhu der
3=ſchwimmwoche zuſammenfalle. Der Reichsſchwimmwoche
üie ein Gedanken zugrunde, der weit über den Rahmen des
leſnllichen Schwimmſports hinausgehe. Von allen Sportarten
ſinss Schwimmen heute anerkanntermaßen der Sport, der am
szu=endſten die Tüchtigkeit und geſundheitliche Erziehung der
Vsgenoſſen und beſonders der Jugend fördere. Der Kampf
uldem naſſen Element erfordere Mut, Entſchloſſenheit und Wil=
DDer Schwimmſport — ſo wolle es die Reichsſchwimmwoche
e geſamten Volk vor Augen führen — ſei aber nicht nur eine
ſeezübung, ſondern auch Selbſterhaltungstrieb. Leider ſei nur
eik einer Prozentſatz der deutſchen Bevölkerung des
Schwim=
ſuis kundig. Im neuen Deutſchland müſſe dies anders werden.
Sbinmen bedeute Volksgeſundheit. Jeder Deutſche muß ein
birmnmer ſein und jeder Schwimmer ein Retter! Wir müßten
lmdrngt dahin gekommen, die hohe Zahl von Todesfällen durch
(ſti=ken ſoweit wie möglich herabzudrücken. Die Jugend müſſe
nun entſchlfn k. undrngt des Schwimmens kundig ſein. Heſſen ſei in dieſer Be=
Uebergangsſechr=k. Aüſüntg bereits mit gutem Beiſpiel vorangegangen. Das
Schwim=
ufung nach du z..! üſſe Allgemeingut eines jeden national denkenden Volkes
dovon zu eimſit Yrier. Der Redner ſchloß mit einer Mahnung zur Einigkeit im
tſtichen Sport und mit den beſten Wünſchen für die Stadt
Lan=
anerkennenswe
Das Schwimmbad möge eine Stätte der Heilung, Kraft und
Gelegenheit Ue 5ſias ſein!
ohne die ſmt
Nachdem Deutſchlandlied und Horſt=Weſſellied verklungen
Dung abzule
rlver- überbrachte Kreisdirektor Dr. Koch=Offenbach die Grüße
prechen, könnn
EFrreisbehörde. — Im Laufe der Veranſtaltung ſtatteten die
Utiſchen und ir3
ſtüder Durchreiſe befindlichen Propagandaleiter Fiſcher,
Ber=
weiden Deu 9) Ilh und Schulz. München, vom Reichspropagandaminiſterium,
hichen
EſeiS chwimmbad einen kurzen Beſuch ah.
Nach der offiziellen Eröffnung wickelte ſich vor den Augen
rrehreren tauſend Zuſchauern ein umfangreiches
Schwimm=
erxogramm, das vom Frankfurter Damenſchwimmverein, der
ſn) urter Lebensrettungsgeſellſchaft, dem 1. Frankfurter SC.,
Aſtsrrankfurter Springergilde, der Turn= und
Sportge=
yde 1846 Darmſtadt, dem Schwimmklub „Jung=
Sſu ſchland‟ Darmſtadt, der SA. Langen 3/61, 4/61,
AR/1 und R. 17/168 und den Schwimmabteilungen des
Turnver=
eilir „„Vorwärts” Langen ſowie des Turn= und Sportvereins
Lſuzem beſtritten wurde. Großer Wert wurde vor allem auf
Ret=
t ſus orführungen mit erklärenden Worten gelegt. Unter den
angverei) Aſſwirkenden befanden ſich auch die mehrfache Deutſche
Turner=
in Verbindun / mserin Anni Kapp. Altweltmeiſter Fritz Nicolai (der übrigens
eſſiſcht
eiſmn wundervollen Sprung in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung von
begeht, F dſé prungturm vorführte, der Leiter der Schwimmergilde
Hem=
nſue und der mehrfache Deutſche Turnermeiſter Storck, ſämtlich
geu=” alußrankfurt. — Abends fand bei bengaliſcher Beleuchtung ein
der verſtan½. Aſes eſt ſtatt, bei dem ſich 300 Langener Sänger zu Maſſenchören
rſurägten und SA.=Männer ein großes Fackelſchwimmen veran=
Se, in denen
von dem m
n den Geſuc
beſtimmun
beſonden
ie uw) du
Kein Waſſer auf Kirſchen!
steten.
s1
der 6
fran!
* UürF
Bie. Lautern i. Odw., 19. Juni. Das vier Jahre alte Kind der
ſnilie Kindinger, das nach dem Eſſen von Kirſchen Waſſer
gſufcken hatte, erkrankte ſo ſchwer, daß es bald darauf ſtarb.
Daldbrände durch Zunkenflug der Lokomokive.
E. Viernheim, 19. Juni. Durch Funkenflug einer Lokomotive
uin den an vier verſchiedenen Stellen Brandherde, von denen
ſofort gelöſcht wurden, während der vierte etwa einen hal=
Morgen Jungwald vernichtete. Die gleiche Lokomotive hat
ud m Rückweg nochmals an ſechs Stellen gezündet. Durch
uuffgeſtellten Brandwachen gelang es aber, der kleinen Brand=
ſe ſſofort Herr zu werden. An der Bahnſtrecke nach Weinheim
ſinre es um die gleiche Zeit in dem dortigen Schilf. Auch hier
Funkenflug der Lokomotive vermutet.
Großfeuer im Bogelsberg.
tei Scheunen und ein Wohnhaus niedergebrannt. — Zwei
Familien obdachlos.
Ober=Ohmen, 19. Juni. Ein am Montag morgen gegen
ur überraſchend ausgebrochener Brand richtete ſchweren Scha=
Han.. Die Scheunen von Heinrich Otterbein und Heinrich Becht
Zeit in Flammen. Darauf griff das Feuer
onie zvoar Kndich gerelier mdern niedhers ſind Zie 5
in die Scheunen eingebrachten Heuvorräte und der ganze
ſGraat in dem zerſtörten Wohnhaus, in dem zwei Familien
Mmeen, den Flammen zum Opfer gefallen.
Ins Flugfeuer hatte bereits auf weitere Gebäude überge=
Be), wurde indeſſen im Keim erſtickt. Glücklicherweiſe war die
Adnichtung günſtig, ſonſt wäre der Brandſchaden wohl noch
Vei geworden. Von auswärtigen Wehren waren an der Be=
Uſung des Brandes beteiligt die Feuerwehr Ruppertenrod ſo=
1 dre Löſchzüge der Motorſpritzen Nieder=Ohmen, Groß=Felda
Alsfeld. Die Urſache des Brandes iſt unbekannt.
Be. Wolfskehlen, 19. Juni. Großfeuer Vorgeſtern nacht
wor 12 Uhr brach auf dem Anweſen des Joh. Oſteroth durch
Inliſtiftung ein Großfeuer aus, dem die Scheune ſowie der
Dach=
bes angrenzenden Stalles zum Opfer fielen. Da man den
deſtraften, 30 Jahre alten Juſtus Heß in verdächtiger Weiſe in
Nähe des Brandortes kurz zuvor geſehen hatte, nahm man
die=
ſol ort in Haft. Durch die Löſcharbeiten gelang es ihm aber,
Fnserkt die Tür des Haftlokales einzuſchlagen und zu
ent=
hem. Er fuhr von hier nach Frankfurt, wo er aber wieder
ha tet werden konnte. Das Feuer wurde zuerſt entdeckt von
aem jungen Burſchen, die ſich auf dem Heimweg von dem in
nbeim ſtattgefundenen Feuerwehrfeſt befanden.
Gernsheim, 19. Juni. Waſſerſtand des Rheins
gec) am 17. d. M.: —0,96 Meter, am 18. d. M.: —0,93 Meter,
beiſes morgens 5.30 Uhr.
Rüſſelsheim, 19. Juni. Tödlicher Autounfall. In
ähe des Schönauer Hofes ereignete ſich in den geſtrigen
-ittagsſtunden ein ſchwerer Autounfall. Ein Kaufmann aus
wurde durch ſeine Ehefrau, die neben ihm ſaß, auf den An=
Der Oreiwerke aufmerkſam gemacht. Während der Fahrer
Mopf zur Seite wandte, fuhr er mit großer Wucht gegen einen
I.: Der Kaufmann erlitt ſchwere Verwundungen an der Bruſt
am Kopf. die Ehefrau zog ſich durch Glasſplitter, die
wahr=
ich die Halsſchlagader trafen, derartig ſchwere Verletzungen
Dautß ſie ſofort verſtarb. Der Schwerverletzte wurde in ein
Main=
hrrankenhaus gebracht.
Keiths‟Schwimwoche n Bamſtävi.
Großer Erfolg des „Tages der Hitlerjugend‟ — Wieder Maſſenbeſuch.
Vorführungen von 300 jungen Schwimmern.
„Unbekannke Meiſter” warben.
* Am Dienstag abend, der im Rahmen der
Reichsſchwimm=
woche der HJ. vorbehalten war, wies das Südufer des Woogs
wirklich Maſſenbeſuch auf. Die Mehrzahl der Zuſchauer ſtellten die
Gefolgſchaften der HJ., und die Stämme des Jungvolkes, die
da=
neben „Vater, Mutter, Schweſter, Bruder” mitgebracht hatten.
Galt es doch, zu zeigen, daß der Sport in der HJ., insbeſondere
das Schwimmen, heute ſchon eine Pflegeſtätte gefunden hat und
daß alle Hoffnung beſteht, die endgültige Regelung zwiſchen HJ.
und Turnen und Sport werde bald in einer für beide Teile
er=
folgreichen Form geſtaltet werden und ſo dem Ganzen zum vollen
Segen gereichen.
„Zu den Klängen der Polizeikavpelle, die ſich unter
Muſik=
meiſter Buslau für die Reichsſchwimmwoche dankenswerter Weiſe
zur Verfügung geſtellt hat, marſchierten
über 300 Mitglieder der Hitlerjugend und des Jungvolks
um die 100=Meter=Bahn auf. Nach Entgegennahme der Meldung
und dem Gruß der Fanfaren ergriff
Oberbannführer Ploch
das Wort zu einer kurzen Anſprache. Er bezeichnete als das
Leit=
motiv der HJ., in deren Rieſenorganiſation bereits heute 6
Mil=
lionen auch dem Sport huldigen, aus den Jungen „Kerle”, zu
machen, aus der Jugend ein Geſchlecht von Männern heranwachſen
zu laſſen, die ganze Kerle ſind und keine Feiglinge. Die HJ. dient
dem Sport und verlangt von ihrer Jugend, daß ſie ſich körperlich
ſtählt, daß ſie Diſziplin. Mut und Kameradſchaft als
ſelbſtverſtänd=
lichen Beſitz in ſich trägt. Durch dieſe Erziehung und die Aufgaben,
die an die HJ. geſtellt werden, ſollen Nationalſozialiſten der Tat
und nicht des Mundes heranwachſen. Wir wiſſen ganz genau,
be=
tonte der Oberbannführer, daß der Führer zur Durchſetzung der
großen Ziele, die er ſich geſetzt hat. Männer braucht, die ſtahlhart
ſind, die an Körper und Geiſt geſund ſind, mit denen er das
deutſche Volk wieder hochbringen und ihm zum Siege verhelfen
kann, damit Deutſchland in der Welt wieder ſeine Geltung erhält.
Wir wiſſen, wie groß dieſe Aufgabe iſt, und unſere Jugend weiß,
wie groß Schickſal und Verantwortung ſind, die auf ihren
Schul=
tern ruhen. Wir erfüllen die an uns geſtellten Forderungen gern,
weil es bei uns nur einen Wahlſpruch gibt:
„Deutſchland”.
Darum haben wir uns hier zuſammengefunden, unſeren
Kör=
per zu ſtählen und Volk und Vaterland zu dienen. Wir wiſſen
ge=
nau, daß des Schwimmen eine der ſchönſten Sportarten iſt, denn
es erzieht den Menſchen zu Mut, Selbſtvertrauen, lehrt ihn im
Sportſchwimmen Einſatz des kämpferiſchen Geiſtes. Darum arbeiten
wir aktiv in der Reichsſchwimmwoche mit, um unſere Pflicht für
Volk und Reich zu tun und damit beizutragen zum Endſieg
unſe=
rer Nation.
Kaum war der lebhafte Beifall verrauſcht, als das
gemeinſame Anſchwimmen über die 100=Meter=Bahn
begann. Ein luſtiges Gewimmel ſetzte ein, groß und klein gab
ſei=
ner Freude über die Erholung im kühlen Naß Ausdruck, mit
man=
chem Salto und freudiger Antwort an die von der Tribüne
an=
feuerenden Kameraden und Geſchwiſter. Auch der Abmarſch” nach
der Inſel wurde, wie alle Uebungen von der
Woogsrettungs=
wache und der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft überwacht,
die jedoch in keinem Falle einzugreifen brauchten.
Der Reigen des Jungvolks
löſte viel Heiterkeit aus, als die kleinen Knirpſe auf das
Kom=
mando „Richr euch!” im Waſſer ſtrampelnd antraten, als ſie ſich
ausrichteten, ſtillſtanden, in Dreier=Gruppen „aufmarſchierten”
als ſie „Fliegerdeckung ſuchend”, unter Waſſer gingen und
ſchließ=
lich auf „Weggetreten!” Hand=über=Hand zum Steg ſpurteten.
Eine 10mal 50=Meter=Bruſtſtaffel der HJ.
ſah 6 von den ſieben Darmſtädter Gefolgſchaften auf den
Start=
plätzen und der Pontonbrücke. Hei, gingen da die
Anfeuerungs=
rufe der außerhalb der Schwimmbahn in Blocks geballten
Kame=
radſchaften los! Einſtudiert wie bei einem „
Weltmeiſterſchafts=
kampf” folgten die Sprechchöre: Ruck! Zuck! Auf der Strecke gab
es ia auch ein ſcharfes Rennen. Zweimal wurde die führende erſte
Gefolgſchaft von IIII und II faſt eingeholt, IV ſchloß allmählich
auf, V wurde zwei Bahnen gefährlich, aber beim fünften Mann
lagen bereits 10 Mtr. Abſtand zwiſchen Iu. I, der 6. hielt den
Ab=
ſtand, während UI von dem „Ver” im Endſpurt abgefangen wurde,
und der 7. Wechſel ſah 1 12 Meter klar vor II und IV im Vorteil,
und die Schlußleute vergrößerten den Abſtand auf über 20 Meter.
Es ſiegten: Gefolgſchaft I vor VI, IV, VII, III, V.
Die gleiche 10mal 50=Meter=Bruſtſtaffel für Jungvolk
fand nicht geringeren Anteil der Zuſchauer. Auch hier gingen ſechs
Staffeln über die Bahn, und zwar je 2 aus den Stämmen Ypern,
Waterloo und Langemarck.
Das Rennen ſah zunächſt Ypern I im Vorteil, doch der zweite
Mann wurde von Langemarck I überholt, deſſen 3. Schwimmer
Ypern I und II ſowie Waterloo II überſpurten konnte. Die vierte
Reihe bringt Yvern I und Waterloo II ziemlich Bruſt=an=Bruſt.
Der 4. Wechſel ſieht Ypern I leicht überlegen vor Langemarck I.
Waterloo II und I. Die 6. Schwimmer lieferten an der
Spitze Ypern I und Langemarck I ein ſpannendes Bruſt=an,Bruſt=
Rennen, während Waterloo II bereits auf einen Meter
heran=
gekommen iſt. Die 7. und 8. Ablöſung ſieht Ypern I gut zwei
Meter vor Waterloo II und Waterloo III. das Langemarck I
überſpurtete. Im gleichen Abſtand geht das Feld beim vorletzten
Wechſel ab. der Endlauf ſieht unter den anfeuernden Rufen der
Zuſchauer ſchließlich Apern I in 8:45 Min. vor Waterloo II in
8:47 Min. ſiegreich. Langemarck I kommt 2 Meter zurück an vor
Ypern II, Waterloo I und Langemarck II.
Anſchließend folgten wieder
Vorführungen zur Lebensrettung,
zunächſt auf der Brücke und dann im Waſſer.
Allmählich ſetzte die Dämmerung ein. Noch einmal rufen die
Fanfaren der HJ. von der Zinne des 10=Meter=Turmes über die
Tauſende und ſchon beginnt
das Springen vom 10=Meter=Turm
und aus den übrigen Etagen. Mit Mut und mehr oder weniger
Technik folgte „der Sprung in den Abgrund”. Gelungene Sprünge
fanden lebhafte Anerkennung und, wenn einer geſchloſſenen Auges
und balancierend wie ein Skirekordſpringer ins Bodenloſe hopſte.
dann erfreute er zum mindeſten die Herzen ſeiner Kameraden
und feſtigte im eigenen Bewußtſein das Kapital an Mut und
Selbſtvertrauen.
Auch „der Kampf ums Daſein”,
der von zwei Stämmen des Jungvolkes mit Luſt und Frohſinn
auf der ſchwimmenden Brücke ausgefochten wurde, löſte lebhaften
Beifall der großen und kleinen Zuſchauer aus.
Heute nachmittag, 16 und 21.30 Uhr. finden in der
Turnhalle am Woogsplatz noch einmal Vorführungen des
Werbefilms Meiſter des Waſſers” von den
Olym=
piſchen Spielen 1932 ſtatt. Eintritt Erwachſene 10 Pfg., Kinder
5 Pfg.
Der heukige Tag des Schwimmſporls zwiſchen
Darmſtadt und Offenbach
verzeichnet folgendes Programm:
19 Uhr: Kraulſtaffel 20 mal 100 Meter, für Herren. 19.20
Uhr: Bruſtſtaffel 10 mal 100 Meter für Damen. 19.35 Uhr:
La=
genſtaffel 4mal 100, 200. 100 Meter für Herren. 19.50 Uhr:
Springen vom Brett und Turm. 20.10 Uhr: Kraulſtaffel 10 mal
50 Meter für Damen. 20.25 Uhr: Kraulſtaffel 10mal 200 Meter
für Herren.
Die Volkskurnabende der T5G. 46
auf der Woogswieſe.
Die monatlich einmal auf dem wunderbaren Sportgelände
der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 ſtattfindenden
Volksturnabende brachten ſowohl bei den Damen wie auch bei
den Herren im Monat Juni eine noch ſtärkere Beteiligung als
im Vormonat.
Die Zahlen der Beteiligten ſind ein erfreulicher Beweis
da=
für daß die Einrichtung dieſer Abende, bei welchen ſich die
Mit=
glieder aller Abteilungen zu einer gemeinſamen Uebungsſtunde
auf der Woogswieſe zuſammenfinden großen Anklang fand.
Außerdem zeugt die ſtändig wachſende Zahl der Zuſchauer an
die=
ſen Abenden, mit welchem Intereſſe man von außen der
Volks=
aufbauarbeit der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
begegnet.
Herrnsheim an der Rheinallee!
TSG. 46 — TV. Herrnsheim.
Zu einem Samstagabendſpiel haben ſich die 46er den
Alt=
meiſter der Deutſchen Turnerſchaft verpflichtet. Der Spielbeginn
iſt auf 18,30 Uhr feſtgeſetzt. Wir kommen auf das Spiel noch zurück.
Kreisklaſſe gegen Bezirksklaſſe.
F.C. Union Darmſtadt — Sp.V. Viktoria Frankfurt=Eckenheim.
Der rührigen Vereinsleitung des F.C. Union iſt es
gelun=
gen für Samstagabend 6.30 Uhr auf der Rennbahn den
Bezirks=
klaſſenvertreter Viktoria Frankfurt=Eckenheim zu verpflichten. Sie
hat damit beſtimmt keinen ſchlechten Griff getan. Die Gäſte
be=
ſetzen in ihrer Klaſſe den „goldenen Mittelplatz” und geben
Ge=
währ für gediegenes Können und einen feſſelnden Kampf, um ſo
mehr, als die heimiſche Elf alles daranſetzen wird, gegen dieſen
ſtarken Gegner ehrenvoll abzuſchneiden. Die Gäſte ſpielen in der
ſtärkſten Klaſſe Frankfurts mit Union Niederrad. Neu=Iſenburg,
Rot=Weiß Frankfurt uſw. zuſammen und haben mit knappen
Re=
ſultaten gegen dieſe Gegner bewieſen, daß ſie mit zu den Beſten
dieſer Klaſſe gehören. Da Eckenheim zum erſtenmal in Darmſtadt
eba.
begegnet.
Schwimmen iſt die geſündeſte
Leibes=
übung für die Frau!
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 20. Juni
6.45: Choral Zeit, Wetter. — 5.50 u. 6.15: Gymnaſtik. — 6.40:
Zeit Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Bad Schwalbach.
Staatliches Kurorcheſter. Ltg.: Kurts. — 8.15: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.45: Werbevortrag.
10.00: Nachrichten. — 10.10: Schulfunk: Marſchall von der
Goltz Paſcha, ein Vorkämpfer deutſcher Gedanken und deutſcher
Tüchtigkeit auf türkiſchem Boden. Hörfolge. — 10.45: Praktiſche
Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. —
11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Wiener Operette im 19. Jahrhundert (Schallpl.).
13.00: Nachr., Zeit, Saardienſt. — 13.10: Nachrichten. — 13.20:
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: O. Ernſt. — 13.50:
Nachr., Zeit. — 14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Sendebezirk.
15.30: Wetter. — 15.40: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert auf dem Schnelldampfer
Bre=
men. Ltg.: Könnecke. — 17.30: Welche Ausſichten hat ein junger
deutſcher Kaufmann heute in Südamerika? — 17.45: Breslau:
Stunde der Jugend: Der „Seeteufel” Grat, Luckner erzählt
Kriegsabenteuer (Aufnahme). — 18.20: H. Gäfgen: Volksbräuche
am Johannistag. — 18.35: Junge deutſche Dichtung: L. Hebold.
18.45: Meldungen. — 18.50: Griff ins Heute.
19.00: München: Das Tanzfunkorcheſter. Ltg.: Aulich. — 20.00:
Zeit Nachr. — 20.10: Frankfurt a. M.: Reichsſendung: Unſere
Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung! — 20.30: Opernkonzert:
Mozart Flotow, Verdi, Wagner. — 22.00: Zeit. Nachrichten. —
22.20: Nachr., Wetter, Sport. — 22.30: Vom Deutſchlandſender:
Hörbericht vom Deutſchlandflug 1934. — 22.45: Kleine
Unter=
haltung. — 23.00: München: Das kl. Funkorcheſter. — 24002
Zum Tanzen und Mitſingen.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch. 20. Juni
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 800: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Wie die Mark
Bran=
denburg deutſch wurde. Hörfolge aus dem Köpenicker Schloß.
(Aufn.). — 9.30: Kindergymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.10:
Deutſche Volksmuſik: Das Heldenlied.
10.50: Fröhl.
Kinden=
garten. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Stunde der
Haustrau.
12 00: Breslau: Muſikzug der Standarte 1, Breslau. Ltg.: Arthur
Galaske — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Wetter. — Anſchl.:
Auf Fahrt und Walz (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. —
13 45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche. —
15.00: Wetter, Börſe. — 15.15: Funkkaſperl: Kaſperl und
der Waſſermann. — 15.40: Gerda Theil: Bernſtein — das
Gold der blauen Erde.
16.00: Hamburg: Bordkonzerk auf dem Schnelldampfer „Bremen”
Ltg.: Muſikdirektor Könnencke. — 17.20: Sudetendeutſche und
böhmiſche Tänze für Klavier zu vier Händen. — 17.40: Die
Geſchichte vom verlorenen Sohn. Erzählung vom Deutſchtum
jenſeits der Grenze. — 17.55: Camillo Horn: Lieder. — 18.15:
Leo Grünberg: Grenz= und Auslandsdeutſche als Mitgeſtalter
innerdeutſcher Geſchichte. — 18.30: Kartenleſen für die Hitler=
Jugend. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter.
19.00: Rudolf Peterka: Streichquartett „Zurück zur Muſik”. Ausf.:
Das Fehſe=Quartett. — 19.30: Italieniſch. — 20.00:
Kern=
ſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.10: Reichsſendung: Frankfurt:
Unſere Saar — den Weg frei zur Verſtändigung — 20.30: Em
Glühwürmchen flimmert um die Welt. Non=Stop=Flug eines
Schlagers — 21.45: Vom Kaiſerhof zur Reichskanzler. Das
neue Buch von Dr. Goebbels. — 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachr. — 22.20: Hörbericht von der Kieler Woche. —
22.30: Hörbericht vom Deutſchlandflug. — 22.45:
Seewetter=
bericht. — 23.00: München: Weltpolitiſcher Monatsbericht.
Auf=
nahme) — 23.20: München: Das Kleine Funkorcheſter. Lig.:
Erich Kloß.
Welterberichl.
Das Tiefdruckgebiet zwiſchen Schottland und Skandinavien,
deſſen Kern ſich zwar nach Oſten bewegt, hat an Energie gewonnen
und über ganz Deutſchland Luftdruckfall bedingt. Somit herrſchen
allgemein Weſtwinde vor, die kühlere ozeaniſche Luft nach dem
Feſtland befördern und Regenfälle, die vorerſt noch in
Beglei=
tung von Gewittern niedergehen, verurſachen. Die Temperaturen
bewirken bei größerer Feuchtigkeit tagsüber Schwüle, obwohl ſie
keine ſo hohen Werte mehr erreichen, und nachts werden ſie nicht
mehr ſo ſtark ſein.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. Juni: Wechſelnd bewölkt, mit
vorübergehender Aufheiterung, tagsüber ſchwül, nachts nicht
mehr ſo kühl, gewittrige Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Juni: Geringere
Temperatur=
gegenſätze zwiſchen Tag und Nacht und unbeſtändiges Wetter.
Von der Tagung des Kolonialbundes.
Der Vorbeimarſch von Angehörigen der ehemaligen deutſchen Schutztruppe mit ihren Fahnen.
Ein eindrucksvolles Bild von der 5. Tagung, die der Deutſche Reichskolonialbund jetzt in Kiel
veranſtaltet hat.
Der Endkampf im Rennen um den Kaiſerpokal,
das im Rahmen der Grünauer Ruderregatta zum Austrag kam und von dem Berliner Ruder9
vor „Sturmvogel” und „Hellas” gewonnen wurde. Mit dieſem vierten ſeiner in ununterbro ue
Reihenfolge errungenen Siege hat der Berliner Ruder=Club den von Kaiſer Friedrich im
1888 geſtifteten Pokal endgültig erkämpft.
Reich und Ausland.
Ueberführung Karin Goerings
Stockholm. Die ſterblichen Ueberreſte der
Gattin des preußiſchen Miniſterpräſidenten
Goe=
ring wurden geſtern vormittag von der Kirche in
Lovoe, in der Nähe Stockholms, nach dem
Stock=
holmer Bahnhof übergeführt. In der Kirche fand
eine kurze Feier ſtatt. Paſtor Engmann betete
ein Vaterunſer und ſprach den Segen. Zum
Schluß wurde das Lied „Eine feſte Burg iſt unſer
Gott” geſungen. Unter Glockengeläut wurde der
Sarg aus der Kirche getragen. Unter den
Anwe=
ſenden befanden ſich die Geſchwiſter der
Verſtor=
benen und Vertreter der deutſchen Geſandtſchaft,
ſowie der augenblicklich in den Stockholmer
Schae=
ren weilenden deutſchen Torpedobootsflottille.
Auch eine Anzahl der Bewohner des Ortes hatte
ſich zu der ſchlichten, ergreifenden Feier
einge=
funden.
Engliſcher Marinebeſuch in Swinemünde
Swinemünde. Swinemünde ſteht in
die=
ſer Woche in Zeichen engliſchen Marinebeſuches.
Es iſt dies das erſte Mal ſeit dem Weltkriege, daß
Swinemünde britiſche Kriessſchiffe zu Geſt ſieht.
Dienstag, gegen 10 Uhr, lief die von Scapa Flow
kommende engliſche Zerſtörerflotte in den Hafen
ein und machte am Hohenzallernbollwerk feſt. Eine
große Menſchenmenge hatte ſich zur Begrüßung
ein=
gefunden. Die engliſchen Schiffe werden bis zum
27. Juni in Swinemünde liegen.
WMntdeid Beriin 1. 50. harnderg
Vom Porſchlußt
Ein „Zall Tehzner” in Fulda.
Fulda. Vor ſechs Jahren verſchwand in
Fulda unter geheimnisvollen Umſtänden der
ver=
beiratete Heinrich Alberding. Seine Frau erhielt
nach einigen Wochen einen Brief, der zwar keine
Unterſchrift trug, aber in der Handſchrift
Alber=
dings abgefaßt war. Der Inhalt lautete „Bin in
höchſter Not, werde entführt!“. Nach dieſem Brie
hörte man wieder 6 Monate nichts von
Alber=
ding, deſſen Verſchwinden in Fulda und der
ge=
ſamten Umgebung unterdeſſen größtes Aufſehen
erregt hatte. Nach ſechs Monaten endlich fand
man im Thüringer Wald die Leiche eines
Man=
nes, der beide Beine abgeſchlagen, die Schädeldecke
zertrümmert waren, und die außerdem mit Benzin
übergoſſen war. Die Leiche, die unter einem
Laubhaufen verborgen lag, war ſchon ſtark in
Verweſung übergegangen. Nach Trauring und
Brieftaſche des Toten nahm die Polizei damals
an, daß es ſich um den verſchwundenen Alberding
handele. Kurze Zeit nach dieſem Fund forderte
die Frau Alberdings bei einer Verſicherungs=
Geſellſchaft die Auszahlung der
Lebensverſiche=
rung ihres Mannes in Höhe von 25 000 RM. an.
Die Verſicherung weigerte ſich damals, die Ver
ſicherungsſumme auszuzahlen. Nach kurzer Zeit
konnte die Polizei feſtſtellen, daß die gefundene
Leiche tatſächlich nicht mit Alberding identiſch
war. Ein gräßliches Verbrechen ſchien
vorzulie=
gen. Trotzdem gegen Alberding ſofort ein
Steck=
brief erlaſſen wurde, gelang es jahrelang nicht,
ſeiner habhaft zu werden. Geſtern abend, gegen
8 Uhr, wurde es nun plötzlich in Fulda bekannt,
daß Alberding nach nahezu ſechs Jahren in der
Wohnung ſeiner Frau verhaftet worden ſei. Wie
wir von der Polizei Fulda erfahren, iſt Alberding
im Laufe des Abends geſehen worden, wie er die
Wohnung ſeiner Frau betrat. Nur durch dieſen
Zufall gelang es, den jahrelang geſuchten
Ver=
brecher endlich zu verhaften.
Eine Szene vor dem Viktoria=Tor:
Torwart Müller wirft ſich im letzten Augenblick dem Nürnberger Sturm entgegen.
Waldbrände überall. — Großfeuer äſchern Werke und Anweſen ein. — Zahlreiche
Toke, Verlette und 9bdachloſe. — Zeuer auch im ehemaligen Kriegsgebiel.
Frankfurt a. M. Die wochenlange
Trocken=
heit hat die Gefahr der Waldbrände
außerordent=
lich akut werden laſſen. Allein im Frankfurter
Stadtwald mußten in den letzten Tagen vier
Waldbrände bekämpft werden. Nachdem es am
Sonntag an drei verſchiedenen Stellen gebrannt
hatte, brach am Montag, in der Nähe von
Schwan=
heim, erneut ein Waldbrand aus, der ein großes
Stück Hochwald vernichtete. Erſt nach mühſeligen
Eindämmungsarbeiten konnte dem Feuer Einhalt
geboten werden. Der Schaden iſt beträchtlich.
Feuersbrunſt in der Oberpfalz.
Acht Anweſen — die Hältſe des Ortes — in Schutt
und Aſche. — 43 Perſonen obdachlos.
Furchtbare Exploſionskakaſtrophe
im Skaate New York. — 20 Toke.
New York. In Jamestown, im Staate New
York, hat ſich ein furchtbares Exploſionsunglück
er=
eignet, durch das, nach den bisherigen
Mel=
dungen. 12 bis 20 Perſonen getötet und etwa 50
verletzt worden ſind. Mehrere hundert Perſonen
waren zuſammengeſtrömt, um bei einem Brande
den Löſcharbeiten der Feuerwehr zuzuſehen.
Plötz=
lich explodierten drei je etwa 90 000 Liter
faſ=
ſende Gaſolintanks, die ſich in unmittelbarer Nähe
der Brandſtelle befanden. Die Wirkung war
furchtbar. Zahlreiche Perſonen wurden
buchſtäb=
lich in Stücke geriſſen, ſo daß eine genaue
Feſtſtel=
lung der Zahl der Opfer bisher noch nicht
mög=
lich war.
Vohenſtrauß (Oberpfalz). In der Nacht
zum Sonntag brach in Ragenwies, in der Scheune
der Landwirtswitwe Thereſe Kiesbauer, Feuer
aus, das ſich mit unheimlicher Geſchwindigkeit
ausbreitete. Da die Einwohner des Ortes in
tie=
fem Schlaf lagen, wurde das Feuer erſt bemerkt,
als es bereits ziemlichen Umfang angenommen
hatte. Der Brand, der in der Scheune der Witwe
Kiesbauer an den Heuvorräten reiche Nahrung
gefunden hatte, griff nach kurzer Zeit auch auf das
Wohnhaus der Witwe über. Erſt als dieſes
be=
reits in hellen Flammen ſtand, erwachten die
Hausbewohner, die, nur mit dem Notdürftigſten
bekleidet, mit größter Mühe ihr Leben retten
konnten. Die Tochter Margarete erlitt dabei
er=
hebliche Brandwunden. Das ſämtliche Vieh —
Rinder, Schweine und zahlreiches Kleinvieh —
kam in den Flammen lebend um. Vom Anweſen
Kiesbauer ſprangen die Flammen auch auf die
Nachbaranweſen über, da die Holzwände der
Scheunen infolge der langen Trockenheit
vollkom=
men ausgedörrt waren, brannten ſie wie Zunder.
Zudem bot das in den Scheunen lagernde Heu
dem Feuer ergiebige Nahrung. Da außerdem
Waſſermangel herrſchte, waren die aus der ganzen
Umgebung herbeigeeilten Feuerwehren dem
Rie=
ſenfeuer gegenüber faſt machtlos und mußten ſich
darauf beſchränken, nach Möglichkeit ein weiteres
Umſichgreifen des Brandes zu verhüten. Das
Großfeuer in einem Dampffägewerk.
28 Verletzte.
Rieſenbrand auf der Inſel Uſedom.
Dorfbrand in Mähren.
ganze Dorf glich in kurzer Zeit einem rieſigen
Flammenmeer. Von den 14 Anweſen wurden acht
vollſtändig eingeäſchert, mit den geſamten
Neben=
gebäuden. Nur das Vieh konnte teilweiſe
ge=
rettet werden, das Kleinvieh ſowie das Mobiliar
wurden zum größten Teil ein Raub der
Flam=
men. Nicht weniger als 43 Perſonen wurden durch
das Großfeuer obdachlos. Die Brandurſache iſt
noch nicht einwandfrei geklärt, man vermutet
je=
doch, daß Brandſtiftung die Urſache des
verhee=
renden Unglücks war.
80 Häuſer in Flammen.
Brünn. In dem Dorfe Sklenne, bei 29
nitz, brach Montag nachmittag ein Brand aun
mit rieſiger Schnelligkeit um ſich griff. Amm
ten Nachmittag ſtanden bereits 80. Gebäuch
Flammen. Es beſteht wenig Hoffnung, den 2,
einzudämmen, da heftiger Wind und ſtarker
ſermangel die Rettungsaktion in hohem Mal)
hindern.
Rieſenfeuer in Aegypken.
180 Häuſer verbrannt, 13 Tote.
Kairo. Durch eine Rieſenfeuersbrunſt ru
das Dorf Maſchtul faſt völlig zerſtört. 180 G1
fielen dem Feuer zum Opfer, und 13 Perm
kamen ums Leben. Das Feuer fand durch
herrſchenden heftigen Sturm raſche Verbre=1
Von Piraken enkführt.
Liegnitz. In der fünften Nachmittagsſtunde
brach in dem großen Dampfſäge= und Hobelwerk
Oswald Hartmann ein Großfeuer aus, dem das
geſamte Maſchinenhaus mit den Maſchinen,
La=
gerſchuppen und große Holzvorräte zum Opfer
fie=
len. Bei den Löſcharbeiten wurden drei Perſonen
ſchwer und 25 leicht verletzt. In hervorragender
Weiſe beteiligten ſich an den Löſcharbeiten Hitler=
Jugend und 160 Mann Arbeitsdienſt. Durch das
Einſetzen ſämtlicher Liegnitzer Löſchzüge ſowie die
tatkräftige Mithilfe der HJ. und des
Arbeits=
dienſtes gelang es, eine weitere Ausdehnung des
Brandes zu verhüten. Die Urſache des Feuers iſt
darin zu ſuchen, daß aus der Vorfeuerung eine
Stichflamme herausſchlug, die Sägeſpähne zur
Entzündung brachte.
Swinemünde. Von einem ſchweren
Brand=
unglück wurde am Dienstag vormittag das unweit
vom Oſtſeebad Ahlbeck gelegene Bauerndorf
Neetzow heimgeſucht. Die Feuersbrunſt entſtand
durch Blitzſchlag in ein Bauernwohnhaus. Ehe
die Feuerwehren der Umgebung zur Stelle waren,
ſtanden alle mit Stroh gedeckten Nachbarhäuſer in
hellen Flammen. Insgeſamt ſind elf Häuſer
voll=
ſtändig niedergebrannt. Auch Vieh iſt in den
Flammen umgekommen. Den Feuerwehren war
es nur noch möglich, ein Umſichgreifen des
Bran=
des auf das ganze Dorf zu verhindern. Der
Sach=
ſchaden iſt außerordentlich groß. Das furchtbar
heimgeſuchte Dorf bietet einen troſtloſen Anblick.
Heftige Wald= und Heide=Bränal
am Harkmannsweilerkopf.
Baſel. Infolge Unvorſichtigkeit von De
ſten entſtanden auf dem Hartmannsweil!
mehrere heftige Wald= und Heidebrände, diür
Stunde zu Stunde an Ausdehnung gewinne-n
deren Bekämpfung außerordentlich ſchwierig, ,
nicht unmöglich iſt, da ſich in dieſer Gegendy
viel Munition aus dem Kriege befindet. Vch
Ebene aus ſieht man Rauchſchwaden über di5
hänge dahinziehen und immer größer werdert!
aufhörlich explodieren Gewehrpatronen und —g
granaten; hie und da gehen auch größere ENt
ten in die Luft. Um 5 Uhr nachmittags r.
etwa 150 Hektar Wald und Heide von den Si/
men erfaßt. An ein Löſchen des Feuers iſttn
zu denken, das immer weiter um ſich greiftt!
Gendarmeriekapitän von Mülhauſen, der ſü
Ort und Stelle begab, forderte von der Mü.h
ſer Garniſon dringend Hilfe an. Es wird
anderes übrig bleiben, als einen großen G5t
auszuheben, um wenigſtens bis zu dieſem
Feuer einzudämmen. Eile tut not, denn wem
Brand den ſogenannten Judenwald erreicht,
befürchten, daß zahlreiche Munitionslager, dä
dort befinden, in die Luft fliegen und grön
Unheil anrichten.
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er medizit
ſehr gern ſoll
ins wenig 3u
pibliche Bevt
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größtmöglid
zuliebe eſſen
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doch das Zitat:
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Pichliche Haut ſich
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ſeinen Beſitzer (
u Anfang de
her Bürger na
Ay, der ſollte
us Chriſtian
P nit anderen
Schanghai. Die Suche nach den
Piraten von Bord des engliſchen Dampfers 09
tien entführten ſechs Engländern iſt bishe
folglos geweſen. Die aus Tientſin und Tſiig
abgegangenen engliſchen und amerikanng
Kriegsſchiffe konnten den Piraten nicht melri
Rückzug nach dem Gelben Fluß abſchneiden, uuch
wird angenommen, daß die beiden Marineoik
und die vier Ziviliſten bereits ins Landen
ſchleppt worden ſind. Von den KriegsſchiffenhA
den bei Tagesanbruch zur Verfolgung der
ten Seeſoldaten an Land geſetzt werden.
zeuge von dem engliſchen Flugzeugmuttes
„Eagle”, das nach dem vermutlichen Lancun
der Pivaten unterwegs iſt, werden ſich at=
Suche beteiligen, und man hofft, daß es mit
Unterſtützung gelingen wird, den Piraten.
Opfer wieder zu entreißen. Die Entführunn
in ganz Nordchina großes Aufſehen erregt und
zu energiſchen Maßnahmen gegen die Pi
führen.
Peiping. Der Kommandant der von
räubern überfallenen „Shuntien”, Kapitan
ſtianſen, gab in einem Reuterinterview
Schilderung über die näheren Umſtände
de=
raubung ſeines Schiffes. Darnach erklärle?
Piraten, Schmuggler aus Schantung zu ſeine
ihre Raubzüge als Gegenmaßnahme gegei
chineſiſchen Zollbehörden zu unternehmel.
dieſe einen beſonderen Zollkreuzer im Küſtenl
von Schantung eingeſetzt hätten, wo ihr Ke
„Operationsgebiet” liege. Die Piraten hab.?
Bord keinerlei Sachſchaden verurſacht und
davon abgeſehen, die Funkſtation zu zerſtorell.
beſchränkten ſich darauf, den Fahrgäſten Gei
Wertgegenſtände abzunehmen. Schiffsladunek
Poſt ſind nicht angetaſtet worden. Einige 2
ſtücke ihres ſonderbaren Ausputzes zurüchtie.
zogen die Räuber dann ab. Den Fraue”
Kindern, die ſich an Bord befanden, geſchah .
Auf die Nachricht, daß ſich auch ein Japäl.
ter den Gefangenen befinde, wurde von 2
ſofort ein japaniſcher Kreuzer abgeſandh.
voller Kraft das Gelbe Meer aufſuchle.
e werden. Es
Gejängnispförte
vohlbeleibten
der in nicht
en ſuchten. Da
Verurteilten
Unterzubring
betragen.
dgramm
mit dem
d ſollte d
ſüt-twoch, 20. Juni 1934
h. der Schlankheit oder der wohlgerundeten
wwer Vorzug zu geben ſei, — darüber wollen
uh er nicht weiter ſtreiten. Im Vertrauen
ge=
ſ och bin überzeugt, daß ſich die
Darmſtädte=
ven, ohne lange Ueberlegung ſämtlich für das
te entſcheiden würden. „Selbſtverſtändlich!”
fu Sie. Nein, ſehen Sie mal, ſelbſtverſtändlich
mi= nun wieder nicht. Zum Beiſpiel denken
zurgen Damen in China darüber ganz an=
DDie ſind todunglücklich, wenn ſie nicht im
deider Jahre rundherum ein Fettpolſterchen
dem anderen anſetzen. Mit den
Erkennt=
uüt der mediziniſchen Wiſſenſchaft, die gar
w iehr gern ſolche unnötige Belaſtung ſieht,
es wenig zu tun, ebenſo die Methode, der
ireibliche Bevölkerung von Tunis huldigt.
Eitmneſiſchen Schönen haben ebenfalls das
di größtmöglicher Rundung, und dieſem
zlBuliebe eſſen ſie morgens und abends eine
ahl von Käfern, in Butter geſchmort.
Un=
fchehn es Mittel, — ſo behaupten ſie.
ſir ihrer Vorliebe für gutgepolſterte
For=
kannen ſich die Chineſinnen und
Tuneſierin=
eia ſogar auf Julius Caeſar berufen. Sie
ken=
enach das Zitat: „Laßt wohlbeleibte Männer
Imnich ſein!“ — Ach, was für Sympathien
t er große Caeſar da erſt für einen ſeiner
u ger, den Kaiſer Vitellius, gehabt, deſſen
Hurs man mit dem Worte wohlbeleibt noch
uicht genug Ehre antut. Na, er wußte aber
Muvoher ers hatte, dieſer Vitellius: ein Blick
Aſeme Speiſekarte, die alle Tage ſolche
Lecke=
jei wie Pfauenzungen und Faſanengehirn
auf=
moſt räßt gar keinen Zweifel darüber.
Ueber=
ſar. die Speiſekarten damals! Ich erinnere
rſſtoch noch genau daran, wie wir in der
Slche von dem berühmten Gaſtmahl des
Tri=
mleie geleſen haben und daß ich mir immer
deſRnpf darüber zerbrochen habe, wie die Leute
sFrt=g brachten, ſoviel hintereinander zu eſſen.
Oſeilmfang des Herrn Trimalchio iſt aber auch
deſim ſprechend geweſen!
elrrigens braucht man ſich gar nicht ſo weit
wiſewvrn Darmſtadt und ſo tief in die
Vergan=
geſtni hinein zu begeben, um ſolchen mit
Leersiülle verſchwenderiſch begabten Perſonen
zu tgegnen. Von dem Wormſer Biſchof
Adal=
beſſy der im Jahre 1070 das Zeitliche ſegnete,
erleile die Chroniſten, daß er wegen ſeines
Umngs „mehr erſchröcklich als verwunderlich”
anwchrauen war. Und wenn wir einer Inſchrift
imle Kirche von Durlach glauben ſollen, ſo
wintder Stadtſchreiber Erhart von Ulm, der
doſ 165 ſtarb, nicht weniger als 6 Zentner. Ein
Gleia4k, um das Sie ihn ſchwerlich beneiden,
deſn e muß doch — von allem anderen
abge=
ia Mähiel ſeißt — höchſt unbequem ſein, mit einer ſolchen
in Flammer / Likſzu leben. So erzählt man ſich zum Beiſpiel
Dorſe Silem / vrlwern erſten König von Württemberg, Fried=
Biriſ daß er zur Unterbringung ſeines
Bau=
ch ans der Tiſchplatte ein halbkreisförmiges
mt Gerausſägen laſſen mußte. Kein Wunder,
pfeime Erſcheinung Napoleon den Ausruf
ent=
laM: „Hier zeigt die Natur, wie weit die
Wichſiche Haut ſich zu dehnen vermag!”
ilerdings kann man auch Beiſpiele erzählen,
Dich ein ſolcher Schmerbauch ſehr ſegensreich
ſü einen Beſitzer auswirkte. Da lebte zum
Bei=
zr Anfang des 16. Jahrhunderts ein ehr=
Ur =Bürger namens Klaus Boya in Stock=
„½ Dder ſollte auf Befehl des tyranniſchen
ſtige Chriſtian II. ins Gefängnis geworfen
unfit anderen mißliebigen Perſonen
hinge=
ut werden. Es ſtellte ſich aber heraus, daß
ikängnispförtchen zu ſchmal waren, um
un=
ypohlbeleibten Boya einzulaſſen, trotzdem die
Oier, in nicht gerade ſanfter Weiſe
nachzu=
hheh ſuchten. Da blieb nichts anderes übrig, als
mVerurteilten in einem Winkel des
Kerker=
h)=umterzubringen, und das war ſein Glück:
hniſchte in einem unbewachten Moment
Fürektete ſein Bäuchlein und ſein Leben.
twas Aehnliches hat ſich jetzt kürzlich in
Mar=
ingetragen. Monſieur Lecop, ein mehr als
—Mllogramm ſchwerer Herr, war dort wegen
Muas mit dem Strafgeſetzbuch in Konflikt
ge=
t und ſollte deshalb ins Kittchen wandern
Dergehender
Frühling.
Von Karl Auguſt Weber.
e Wäume zu beiden Seiten der Landſtraße
An ihre Blüten ſchon längſt abgeworfen, und
reſen ſchimmerten in jenem Tauſenderlei
NFarben, das den nahen Sommer verkündet.
„Dluft vom erſten Heu hing über den Wegen.
Anäährend das Korn ſeine graugrünen Halme
gen. Wind ſchmiegte und über den Feldern
Neufft träge in der Sonne flimmerte, rüſtete
as kleine Dorf zur „Vorſaiſon”, jener
Ein=
un g, die man den Kurorten abgelauſcht
* ind die nach dem Durchgangsverkehr der
oſ=tage ruhigere Gäſte bringen ſollte. Gäſte,
e die ſommerlichen Penſionspreiſe zu hoch
En anſpruchsloſe Leute, denen eine ſonnige
Iden mangelnden Komfort vollauf erſetzte.
=Altwirt hatte ſchon einige Erfahrungen
Areſem Schlag Menſchen. Er kannte die
age Miſchung von verſtehender
Zurückhal=
uund patriarchaliſcher Vertraulichkeit, mit
e der blaſſen Lehrerin begegnen mußte,
heer eine Rekonvaleſzenz vervollſtändigen
Ue und ihre Nebenausgaben ſtreng einteilte.
wißte auch dem Titel Inſpektor den not=
Dicen reſpektvollen Unterton zu geben, wenn
ehr hageren Herrn mit den hängenden
Schul=
nd dem Panamahut einen guten Morgen
gete. Durch dieſe Fähigkeit und die ent=
Als man ihm dies mitteilte, brach er in ein
ſchallendes Gelächter aus, weil er wußte, daß die
Zellen des Marſeiller Gefängniſſes viel zu eng
ſind, um ihn aufzunehmen. Die Türen erwieſen
ſich in der Tat als zu ſchmal, um ihn einzulaſſen.
Sollte man nun einen Maurer kommen laſſen,
um eine zu erweitern? Da ſcheute der
franzö=
ſiſche Fiskus wieder die Koſten und brachte den
„ſchweren Jungen” lieber in der Garage der
Polizeiautomobile unter. Später wollte man ihn
ſogar wieder auf freien Fuß ſetzen, weil der
Unterſuchungsrichter der Anſicht war, daß bei
dieſem ſonderbaren Häftling „keine
Flucht=
gefahr” beſtehe. Aber der ſaubere Monſieur
Le=
cop erklärte, er ginge nur aus ſeiner Garage,
wenn ihn die Polizei hinaustrüge, — ein
Zeichen, daß ihm ſein Aufenthaltsort wohl
be=
hagte, was in der engen Zelle ſicher nicht der
Fall geweſen wäre.
Es gibt alſo auch Situationen, in denen
einem ein Netto=Gewicht von 220 Kilogramm
von Nutzen ſein kann. Aber ich freue mich
trotz=
dem, daß ichs noch weit habe, bis zu dieſem
Ge=
wicht!
Dill.
Ferien=Erlebniſſe
mit Kümmel.
Man hat auf Ferienreiſen ſo ſeine
Erleb=
niſſe. Und Menſchen lernt man da kennen
Menſchen, die es daheim und außerhalb der
Fe=
rien überhaupt nicht gibt! Einer war in
mei=
ner Penſion, der ſammelte Kümmel. Jeden
Abend kehrte der Wackere mit einem Arm voll
Grünzeug von ſeinen Ausflügen zurück. In
ſei=
ner Behauſung waren Tiſch, Chaiſelongue,
Schrank und Geſtühl belegt mit Zeitungen.
Darauf wurden die Dolden zum Trocknen
ge=
bettet. Die Kümmelkörner häuften ſich in
be=
ängſtigenden Maſſen.
„Wozu in aller Welt ſammeln Sie dieſe
Mammut=Vorräte?” fragte ich den Kümmel=
Fanatiker, als er, mit großen Mengen ſeiner
Lieblingsdroge befrachtet, einmal wieder von
ſeinem täglichen Beutezug heimkehrte.
„Kümmel iſt geſund!” antwortete er kurz
und bösartig.
Das war natürlich keine Erklärung. Ein
paar Tage ſpäter war ſein Urlaub abgelaufen.
Am letzten Morgen fragte mich ein
Mitpenſio=
när mit ſchadenfrohem Augenzwinkern: „Haben
Sie ſchon von der Kataſtrophe unſeres
Kümmel=
türken gehört?”
Nein, noch hatte ich nicht. So erfuhr ich
denn, daß der Kümmel, den der andere
wochen=
lang mühſelig geſammelt hatte, überhaupt kein
echter Gewürzkümmel, ſondern niederträchtiger,
gemeiner Pferdekümmel war!
In dieſem Augenblick erſchien auch ſchon der
Unglückliche im Frühſtückszimmer. Nein, ſeine
Züge verrieten eigentlich nichts von der
furcht=
baren Enttäuſchung. Und als ich mich ihm
ler=
nach näherte, um ihm einige aufrichtende Worte
zu ſagen, erlebte ich geradezu eine
Ueber=
raſchung.
„Sie können mir gratulieren!” rief er mir
entgegen. „Jawohl, wegen des Kümmels. Sie
fragten mich neulich, warum ich den vielen
Kümmel ſammle. In der Tat, es war Unſinn,
ſolche Mengen aufzuſtapeln! Ich hätte mich ſchon
beinahe geärgert! Aber dann — ich habe Glück
gehabt: mein Kümmel iſt überhaupt kein
rich=
tiger Kümmel. Ganz ordinärer Pferdekümmel
iſt es. Hahaha! Gott ſei Dank, daß ich das Zeug
nicht transportieren muß!"
Nein, dieſer da brauchte keinen Troſt.
Aber es kam noch ganz anders. Ein paar
Stunden ſpäter, als er ſich verabſchiedete, ſagte
mein Kümmelphiloſoph: „Wiſſen Sie, daß ich
meine Vorräte doch mitnehme?‟
„Den Pferdekümmel?” fragte ich entſetzt.
„Allerdings. Ich habe im Konverſations=
Lexikon nachgeſchlagen” — er hatte einen Zettel
aus der Taſche gezogen — „und darin finde ich
folgende Angaben: Pferdekümmel oder
Waſſer=
feuchel, die Früchte dienen als harntreibendes
Mittel. Und er frohlockte: harntreibendes
Mit=
tel — alſo doch geſund! Wahrhaftig, ich habe
mehr Glück als Verſtand, daß ich das Zeug nicht
weggeworfen habe!"
Moral: Wenn wir Menſchen nur alle mit
unſerem Pferdekümmel ſo gut fertig würden!
Matthäus Becker.
Mücker... / 6eſchichte eines Wortes.
Unſere Vorfahren übernahmen in der Zeit
des Römereinfalls eine bedeutende Anzahl von
Wörtern der lateiniſchen Sprache, die nach den
ſprachlichen Geſetzen des Althochdeutſchen
umge=
wandelt wurden. Aus dem lateiniſchen Wort
musca wurde das deutſche Wort mucka, unſer
heutiges „Mücke‟.
Mücken ſind wunderliche Tiere. Sie
wech=
ſeln ſehr raſch ihren Platz und ihre Stiche ſind
den Menſchen ſeit jeher unangenehm. Solchen
raſchen und mit allerlei unangenehmen
Wir=
kungen verknüpften Wechſel kann man aber auch
im Gemütsleben des Menſchen wahrnehmen: im
Spiel ſeiner Launen. Und auch unſere Ahnen
müſſen das Weſen des Launiſchen wohl gekannt
haben, denn ſie erweiterten den Inhalt des
Be=
griffes „Mucke” und nannten nicht nur das
In=
ſekt, ſondern auch die menſchliche
Launenhaftig=
keit ſo.
Zum erſten Male erwähnt wird die Mucke
in dieſem neuen Sinn in einem alten
Sprich=
wort: „Wo lauter Mucken, Grunzen und
Arg=
wohn iſt, da wohnet der Teufel!” Hier wird
die Mucke neben „Grunzen und Argwohn”
offen=
bar als eine Aeußerung der Widerſetzlichkeit
verſtanden. So faßt es auch Luther, der
Sprachſchöpfer und Erwecker der deutſchen
Volks=
ſprache auf, als er gegen die Ungehorſamen und
ewig Verdrießlichen im Lande zu Felde zieht
und empfiehlt, ihnen „das Maul zu ſtopfen, daß
ſie nicht Mucken haben dürfen”.
Eigenartig iſt es mit dem aus der Mucke
abgeleiteten Subſtantiv: der Mucker. Auch der
Mucker taucht in alten Schriftdenkmälern ſchon
um 1260 auf. Seltſamerweiſe verſuchen einige
Germaniſten, ſeinen Urſprung aus der
Jäger=
ſprache herzuleiten. Dort wird der männliche
Haſe während der Paarungszeit ebenfalls
Aus Hiitbi
Aat.
Hof in der Langgaſſe.
ſprechend erträglichen Preiſe hatte der Altwirt
ſich den Ruf eines empfehlenswerten
Sommer=
aufenthalts bei den Leuten in der Stadt
ver=
ſchafft, die ihre Sommerferien aus
verſtändli=
chen Gründen in die letzten Frühlingstage
ver=
legten. Und man müßte lügen, wenn man
be=
haupten wollte, daß der gute Ruf der
Altwirt=
ſchaft unbegründet geweſen wäre.
Mit liebenswürdiger Sorgfalt gab der
Alt=
wirt allmorgendlich nach dem Frühſtück ſeinen
Gäſten Ratſchläge für den Spaziergang, und er
wußte es entſprechend einzurichten, daß die
Leh=
rerin und der Inſpektor ſich auf dem zweiten
Spaziergang treffen mußten. „Denn es iſt nicht
gut, daß der Menſch allein ſei”, wie er
ſchmun=
zelnd zu ſeiner Frau ſagte, „ſonſt langweilt er
ſich und kommt nicht mehr wieder.‟ Er hatte
Erfahrungen, der Altwirt.
Doch diesmal ſollte er mit ſeiner harmloſen
Kuppelei etwas erleben, das ihm noch lange
Kopfzerbrechen verurſachte, weil dies in der
Wiſſenſchaft ſeines pfiffigen Bauernſchädels keine
rechte Bezeichnung hatte. Und das kam ſo;
Mittags hatte er mit Befriedigung feſtſtellen
können, daß programmäßig ſich der Inſpektor
und die Lehrerin getroffen hatten. Nach
Ver=
beugung und freundlichem Kopfnicken war jeder
an ſeinen Tiſch gegangen. Es war dem
Alt=
wirt angenehm, als er am nächſten Morgen die
beiden zuſammen weggehen ſah. „Die
langwei=
ligen ſich nimmer.” Und er ließ für beide am
ſelben Tiſch decken, was bei dem Inſpektor einige
ungeſchickte Worte der Entſchuldigung
hervor=
rief, bei denen er ungeſchickter noch ſeinen
Pa=
nama knüllte.
In der Großen Bachgaſſe.
Die Spaziergänge beſchränkten ſich bald nicht
nur auf die Vormittage, ſondern füllten auch
die ganzen Nachmittage aus. Und als der
Alt=
wirt eines Abends das Paar Arm in Arm
an=
kommen ſah, lächelte er, denn die blaſſe
Lehre=
rin hatte zum erſten Male rote Wangen und
ein wenig zerzauſte Haare. Der Panama des
Inſpektors ſaß ein wenig unternehmungsluſtig.
Viel jünger ſahen beide aus. Wie ſie
daher=
kamen, hätte ihnen keiner die fünfunddreißig
Jahre zugeſprochen. Um ſo unerklärlicher war
dem Altwirt das, was am nächſten Tage
ge=
ſchah. Er konnte dieſe kleine Tragödie, die ſo
alltäglich war und doch im Einzelnen eine Welt
von Träumen vernichtete, nur entfexnt ahnen.
Wie immer hatte der Inſpektor mörgens das
Buch getragen, über deſſen Inhalt man ſo nett
plaudern konnte, eine der vielen
unwahrſchein=
lichen Liebesgeſchichten. Die Lehrerin las ſich
gern in ſolche Bücher hinein. Um den
gewohn=
ten Platz am Waldrand, wo die beiden ſtets
raſteten und der einen ſo beruhigenden Blick
auf die Felder bot, ſpielten zwei Kohlweißlinge.
Die Lehrerin hatte ein wenig geſeufzt. Und
dann ſprachen ſie unvermittelt über ſich ſelbſt
und ihre zahlreichen Lebensprinzipien. Die
Worte glitten langſamer und gewichtiger, ſie
legten einander ihren Standpunkt von der Ehe
dar. Einen unwirklichen Standpunkt, konſtruiert
in abendlichen Stunden des Alleinſeins. „Ich
würde”, ſagte der Inſpektor ſtreng, „nie eine
Frau heiraten, die eine andere Konfeſſion hat
als ich. Es tut nicht gut.‟ Die Lehrerin ſchwieg,
und es fiel ihr ein, daß er am vergangenen
Sonntag in das Nachbardorf, zum katholiſchen
„Mucker” genannt . . . Doch ſchon bei ſeinem
erſten Auftreten in der deutſchen Literatur iſt
der Mucker ein griesgrämiger, brummiger und
unehrlicher Menſch.
Jean Paul gehört zu den erſten, die gegen
dieſen „Heimtücker und Hinterhälter” kämpfen.
In ſeinem „Siebenkäs” rechnet er mit den
Muk=
kern ab: „Iſt denn deine Ehrlichkeit ſchon
unter=
ſucht und geſtraft, du althaariger, unehrlicher
Schlag? Mordelement, aber ich greif dich heute
an, Mucker!”
Im Jahre 1748 erſchien in Breslau die
deutſche Ueberſetzung von Molieres „Tartuffe‟
unter dem Titel „Der Mucker oder Molieres
ſcheinheiliger Betrüger Tartuffe‟. Der anonyme.
Ueberſetzer hatte dem Werk folgende „
Voran=
gedruckte Nachricht”, mitgegeben: „In dieſer
komödienreichen Zeit habe ich dieſen Mucker
her=
vorgeſucht. Ich habe ihm dieſen deutſchen Namen
gegeben darum, weil der Charakter der
Haupt=
perſon ſich daraus ſchon in dem erſten Anblicke
deutlich abnehmen läßt, welches bei der
Benen=
nung des Tartuffe nicht geſchieht.‟ Der „
Muk=
ker” gewann ſeit dieſer Zeit Bürgerrecht in der
deutſchen Sprache, und er umſchloß bereits einen
großen Teil jener Merkmale, die unſeren
Be=
griff des Muckertums bilden.
Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts
wur=
den, wie Jakob Grimm in ſeinem Deutſchen
Wörterbuch feſtſtellt, im Rheingau auch die
ſcheinheiligen Frömmler als Mucker verſpottet.
Und die Jenaer Studenten bezeichneten mit dem
gleichen wenig ehrenvollen Namen die
Studie=
renden, die ſich von allen ſtudentiſchen Sitten,
von Kommers, Fechtboden und
Burſchenſchafts=
feſten zurückzogen unter dem Vorwande, ſolche
Luſtbarkeit verſtoße gegen gute Sitte und
chriſt=
liche Frömmigkeit.
Hier wird ſchon die weſentlichſte Eigenart
des Muckertums klar erkannt: Seine aus eigener
griesgrämiger und unfroher Gemütsart
ent=
ſpringende Feindſchaft erweiterte ſich im
Zeit=
alter der religiöſen Sekten, die um 1800 in ganz
Deutſchland emporwuchſen. Uebertriebene und
oft innerlich unwahre Frömmelei, wandte ſich
gegen allen kulturellen Fortſchritt. Als der
Frei=
herr vom Stein ſeine großen Agrarreformen
zum Segen des preußiſchen Bauerntums
durch=
führte, erhoben die Sekten ein großes Geſchrei,
weil ſie den Beſtand der „gottgewollten
Ver=
hältniſſe” gefährdet ſahen. Beſonders tat ſich
in dieſem muckerhaften Kampf gegen das Neue,
Ungewohnte und Umwälzende die aus
pietiſti=
ſchen Strömungen entſtandene „Gemeinde der
Erweckten” hervor, und der oſtpreußiſche
Ober=
präſident von Schön, Steins Freund und
Vertrauter, wies 1810 mehrfach ihre Proteſte
zurück und belegte ſie in aller Oeffentlichkeit mit
dem Namen: „Mucker”.
foe.
Kindermund.
Ein kleines Mädchen hat die Angewohnheit.
ſeine Mutter ſchon ganz früh am Morgen zu
wecken und ſich mit ihr zu unterhalten. Eines
Morgens geſchieht dies wieder, die Mutter iſt
noch ſehr müde und ſagt:
„Es iſt noch viel zu dunkel, um zu ſprechen.”
Da ſragt das Kind:
„Mutti, iſt es ſchon hell genug, um zu
flüſtern?”
A. Z.
Gottesdienſt gegangen war. „Ich habe mich
daran gewöhnt, meine Prinzipien unter keinen
Umſtänden zu verletzen”, ſpann der Inſpektor
ſeinen Gedankengang weiter aus. Er erhielt
keine Antwort.
An dieſem Abend kam die Lehrerin blaſſer
nach Hauſe, als ſie am Tage ihrer Ankunft
ge=
weſen war. Ihr Haar war nicht zerzauſt, und
der Inſpektor hatte zwei ſtrenge Falten auf der
Stirn. Am nächſten Morgen reiſte die Lehrerin
ab. Sie glich einer Pflanze, die den erſehnten
Regen nicht erhalten hatte und nun ſchnell
welkte.
„Der Frühling vergeht”, ſagte der Altwirt
am Mittag zu dem Inſpektor, als die
Heu=
wagen hochbeladen einfuhren. „Ich glaube, er
iſt vorüber, ehe wir ihn recht bemerkten”,
er=
widerte der Inſpektor langſam. Dann ging er
an den gewohnten Platz am Waldrand. Die
Schmetterlinge waren nicht da. „Der Frühling
vergeht” murmelte er im Tonfall des Altwirts.
Er lächelte ein wenig dabei. Doch es war das
Lächeln, das fallenden Blüten glich. Am Abend
packte er ſeine Koffer. Als er zur Bahn ging,
ſchritt er langſam durch die Kornfelder, die ſich
in die Sonne des vergehenden Frühlings
ſchmiegten in einem wollüſtigen, ewig
wechſeln=
den Rhythmus. Prinziplos und genießend, und
doch einem ſteten Geſetz gehorchend. Da wußte
der Inſpektor, daß der Frühling wirklich
ver=
gangen war, ohne daß er ihn verſtanden hatte,
Am Abend ſagte der Altwirt zu ſeiner Frau?
„Ja, ja.” Und er lachte ein unverſtehendes
Lachen
hunde als Schaulpieler.
Drei kleine Hundegeſchichten von Hans Bohmhardt
(afp) Wenn die drei nachfolgenden Geſchichten
nicht durch die Glaubwürdigkeit der
Gewährs=
männer durchaus wahrheitsgetreu wären, könnte
man ſie für gut erfunden halten. Unſere Leſer
ahnen nicht, wie ſehr den Hunden die
Eigen=
ſchaft innewohnt, ſich „verſtellen” zu können.
Hunde ſind richtige Schauſpieler; die drei, von
denen jetzt die Rede ſein ſoll, ſind wert, „Stars”
unter den Hunde=Schauſpielern genannt zuwerden.
Ein mir bekannter Gymnaſialprofeſſor beſaß
einen rauhhaarigen Hund, der auf den ſchönen
Namen „Pütſch” getauft war. „Pütſch” vertrieb
ſich ſeine koſtbare Zeit ſehr gern mit „
Bum=
meln”, wußte aber ganz genau, daß er das nicht
tun ſollte, und kam von ſeinen hinterliſtigen
Spaziergängen daher nie „direkt” nach Hauſe,
ſondern — ſchlich ſich ein. Aber damit noch nicht
genug. War er im Hauſe, legte er ſich erſt
irgendwo (mit Vorliebe im leicht erreichbaren
Hängeboden) an eine verſteckte Stelle und
war=
tete, bis er jemand laut ſprechen hörte. Dann
kam er langſam, ſchweifwedelnd, mit
unſchuldig=
ſter Miene an. Profeſſor L. wußte natürlich von
der Schauſpielkunſt ſeines „Pütſch”, es war aber
ſowohl ihm als auch beſonders den ſein Haus
beſuchenden Freunden jedesmal ein Feſt, „Pütſch”
Theater machen zu ſehen.
Es war in einem kleinen Harzſtädtchen, wo
wir Akademiker unſeren Stammtiſch bei Mutter
Lüdecke hatten. Im Winter brannte kein Gas=,
kein elektriſcher, nicht mal ein Kachelofen oder
gar ein eiſerner, nein, ein richtiggehender
Ka=
min ſpendete die edle Wärme. Und um das
Kaminfeuer herum lagerten alle. Hunde der
Gäſte und die beiden Foxterrier der Wirtin.
Alſo: beſetzt. Ich kam mit meinem Männe,
einem ebenſo langen wie frechen und faulen
Dackel, meiſtens als Letzter zum Stammtiſch,
und Männe ärgerte ſich häufig, daß alle
Kamin=
plätze beſetzt waren. Er lag dann bei mir.
Eines Tages ſchaute er beſonders wehmütig zum
Kamin. Es war draußen eine Hundekälte.
Plötz=
lich ſprang er auf, lief nach der Haustür und
bellte aus Leibeskräften, wie eben nur ein
Dackel bellen kann. Sofort ſprangen ſämtliche
Hunde vom Kamin auf und ſauſten ebenfalls
zur Tür mit wütendem Gebell. Kaum war der
Kamin auf dieſe Weiſe frei, kehrte Männe um
und legte ſich ſtolz wie ein Spanier — nicht
ohne mir vorher einen triumphierenden Blick
zugeworfen zu haben — als erſter an die ſchönſte
Stelle beim Kamin. Das ſchlaue Tier! Er hatte
Theater geſpielt, und zur Beluſtigung der Gäſte
leiſtete er ſich von jetzt ab jedesmal dieſen Trick,
um einen Kaminplatz zu erkämpfen. Und die
anderen fielen auch jedesmal auf das Gebell
herein! Schade, daß du tot biſt, du lieber
Dackel!”
„Doch übel gings ’nem andern Hund,
Der dieſe ſchöne Kunſt verſtund‟ —
nämlich, ſich zu verſtellen, zu ſchauſpielern. War
da im Oſtpreußiſchen ein kleiner gieriger Hund,
Mäuschen, der nie „genug zu fraſſen” bekommen
konnte und gern ſeinem Hausgenoſſen, dem
gro=
ßen Bernhardiner Barry, etwas vom Teller
wegſtibitzte. Barry war aber im Bilde und
paßte hölliſch auf. Da kam eines Tages
Mäus=
chen auf dieſelbe Idee, wie mein Männe im
Harz. Er begann, nachdem er ſein Freſſerchen
heruntergewürgt hatte, plötzlich wütend zu
bellen und eilte zur Tür. Barry hinterher.
Heimlich verduftete Mäuschen ſchnell wieder ins
Haus hinein, rannte an den Eßnapf des Barry
und weggeputzt war die Bernhardinernahrung
mit Stumpf und Stiel, als Barry ſtolz
zurück=
kam. Aber nur viermal ließ ſich der
Bernhar=
diner von Mäuschen etwas vorſchauſpielern.
Am fünften Tage nahm er, als Mäuschen
wie=
der zu bellen begann und zur Tur eilen wollte,
den Kleinen in ſein gewaltiges Maul, zauſte
ihn erſt mal tüchtig und hätte ihn zuſchanden
gebiſſen, wenn nicht der Hausherr,
Ritterguts=
pächter Bl., dazwiſchengetreten wäre.
Dieſe drei kleinen Geſchichten zeigen in der
Tat, wie ſchauſpieleriſch begabt unſere lieben
vierbeinigen Hausgenoſſen ſind. Pütſch, Männe
und Mäuschen haben ſicherlich auch anderswo
ſchätzenswerte „Kollegen” und — „Kolleginnen”!
Das kleine Brüderchen.
In einer ſtillen Straße iſt es, um die
Mit=
tagszeit. Ein Mädchen von vielleicht vier
Jah=
ren fährt einen ſchönen weißen Kinderwagen
auf und ab. Auf dem zartblaſſen Geſichtchen des
„Fräuleins” liegt ein ſeltſam ernſter Ausdruck.
Faſt ununterbrochen ſind die Augen auf das
kleine Weſen gerichtet, das da im Wagen liegt
und von der Welt wohl nur ſein Fläſchchen
kennt.
Das Mädel mag ſchon oft ſeine Puppe gekoſt
und ſpazierengefahren haben. Und glaubte
da=
ran, daß es Leben ſei, das ſie betreuen mußte.
Deshalb gibt ſie ja auch der Puppe das
Fläſch=
chen; das ſoll kein Spiel ſein; das Mädel fühlt
dabei, daß irgendein noch unbekanntes, ſeliges
Gefühl in ihr ſchlummert.
Und doch iſt es heute etwas anderes. Selbſt
die Puppe iſt vergeſſen, denn da im Wagen liegt
das Brüderchen, das ſich wirklich bewegt, nicht
nur in der Phantaſie, und das lachen und
ſchreien kann. Da hat man allerhand
Verant=
wortung, das weiß die Kleine, und ſo iſt ſie
ganz Frau, ganz Mutter.
Aber ſie muß auch auf ihr anderes
Brüder=
chen achtgeben, das da vorne im Sand ſpielt.
Dieſer Burſch iſt etwa ein Jahr jünger als ſie
und kümmert ſich nicht um ein Baby. Manchmal
iſt er ſogar richtig wütend auf den kleinen
Sproß, weil die Mutter ſich ſo viel mit ihm
be=
faßt. Was ſoll das ſchon heißen: ein winziger
Menſch, mit dem man noch nicht einmal ſpielen
kann! Ja, wenn das Brüderchen erſt größer
iſt
Eben wirft der Bub einen Ball in die Luft;
es iſt ein bißchen Boshaftigkeit dabei, er wollte
das Schweſterchen treffen, aber der Ball fällt
gerade neben ihr zur Erde und ſpringt mit
einem Satz über den Wagen.
Mit wütendem Blick wendet ſich die
Vierjäh=
rige dem Uebeltäter zu und ſagt in einem
un=
beſchreiblich verächtlichen Ton: „Friedel, du
be=
mimmſt dich aber wie’n kleines Kind!” — Dann
legt ſie ihr blondes Bubiköpfchen in den Nacken
H. I.
zurück und ſchreitet weiter.
Andern lich die Sterne
in geſchichtlicher Zeit?
Beim Sirius iſt ſchon öfters die Frage
er=
örtert worden, ob er ſich wohl in geſchichtlicher
Zeit geändert hat. Nunmehr hat Profeſſor
Zinner in Bamberg dieſe Frage ganz allgemein
geſtellt, indem er die Angaben des Ptolemäus
in ſeinem berühmten „Almageſt” mit heutigen
Beſtimmungen verglich. Dabei wurden die
Sterne nach Spektralklaſſen und abſoluter
Größe geordnet. Die Genauigkeit wurde
da=
durch geſteigert, daß aus einer größeren Zahl
Sterne der Durchſchnitt genommen wurde, und
daß außerdem die Angaben mit denen des
Perſers Sufi (964 n. Chr.) verglichen wurden.
Es ſtellt ſich heraus, daß die ſog.
Ueber=
giganten, alſo die übermächtigſten Sterne, ſeit
jener Zeit zugenommen haben, während die
„Zwergſterne” im Abnehmen ſind und die
Aenderung für die gewöhnlichen Rieſenſterne
gering bleibt. Es ergeben ſich Aenderungen
von mehr als dem 10 000. Teil einer
Größen=
klaſſe im Jahr.
Bisher hat man an eine ſo ſchnelle
Aende=
rung der Sterne deshalb nicht geglaubt, weil
dann auch eine entſprechende Aenderung bei
der Sonne vermutet werden könnte. Dies hätte
Klimaänderungen auf der Erde im Gefolge
haben müſſen, wofür uns aber die Geſchichte
des Tier= und Pflanzenlebens keinen Anhalt
gibt. Dieſer Schwierigkeit entgeht Zinner
da=
durch, daß er auf die ausgleichende Wirkung
des Waſſervorrats der Erde hinweiſt. Steigt
die Sonnenwärme, ſo verdunſtet viel mehr
Waſſer aus dem Meer, wobei ſich ein dichter
Wolkenſchleier um die Erde bildet, der die
Sonnenſtrahlen abhält.
Ferner iſt beobachtet worden, daß ein Stern
ſeine Strahlung ganz plötzlich auf das Viel=
fache ſteigert. Man nennt das, freilich ungenau,
das Auftauchen eines neuen Sterns. Zinner
hält es für möglich, daß ein Stern im Laufe
ſeiner Geſchichte mehrmals als „Neuer Stern”
aufleuchtet, und daß die Schwankungen ſich
vielleicht durch ſolch plötzliches Aufleuchten und
allmähliches Nachlaſſen erklären. Ein ſolcher
Vorgang auf der Sonne würde, ſelbſt wenn
wir die Ausgleichwirkung des Waſſers
be=
rückſichtigen, erhebliche Aenderungen auf der
Erde bewirken.
Nun iſt kürzlich von Jollos nachgewieſen
worden, daß erhöhte Temperatur erbbeſtändige
Mutationen hervorrufen kann. Vielleicht hätte
man dann in dieſen aſtronomiſchen Vorgängen
wenigſtens teilweiſe die letzten Urſachen für
die Entwicklung der Tier= und Pflanzenarten
zu erblicken, und die ſehr großen
Schwierig=
keiten, die ja die Abſtammungslehre noch heute,
80 Jahre nach Darwin, hat, wären etwas ver=
Kb.
ringert.
Dir tordern Ihren kopt.
Unſere Denkſportaufgabe.
Wir ſuchen ein verzwicktes Wort.
Wir ſuchen ein Wort. Sein erſter Teil iſt
ein Löwe, ſein zweiter Teil ein Maul. Aber
das Ganze iſt kein Löwenmaul. Haben Sie es
erraten? Noch nicht?
Alſo noch ein Hinweis: das geſuchte Wort iſt
in dem Satz enthalten: So, wie das Erdöl aus
dem Boden kommt, iſt Petroleum
undurchſich=
tig. Noch immer rätſelhaft?
Dann noch eine Frage: Wie bekommt man
aus „Mulde” und „Nu” einen guten Ruf?
Und als letzter Wink mit dem Zaunpfahl:
Das geſuchte Wort iſt ein Mund, den man nur
bei andern hat!
Grüfte Päterbrrrer
Alles kommt früh in dieſem Jahr, — ſchon
ſind die grünen Stachelbeeren auf den Märkten.
Mancherlei Arten gibt es, ſie zuzubereiten. Auch
ſoll man nicht vergeſſen, für den Winter einige
Flaſchen voll aufzubewahren, da ſie auch im
Winter als Kompott, Süßſpeiſe, Kuchenfüllung
und dergleichen vorzüglich ſind.
Man tut die gut geputzten und ſauber
abge=
waſchenen Stachelbeeren in eine Schüſſel und
übergießt ſie mit kochend heißem Waſſer, das
man fünf Minuten darauf ſtehen läßt. Nun gibt
man die Stachelbeeren auf ein Sieb und läßt
ſie abtropfen. Danach übergießt man ſie
aber=
mals mit kochend heißem Waſſer und läßt es
auch wieder fünf Minuten darauf ſtehen.
Nach=
dem man das Waſſer abgegoſſen hat, ſteckt man
die Beeren in gut ausgeſpülte dunkle
Wein=
flaſchen, ſoviel wie hineingehen und füllt nun
mit Hilfe eines Trichters abermals kochendes
Waſſer auf, das jetzt eine Stunde auf den
Bee=
ren ſtehen muß. Man gießt das Waſſer dann ab
und füllt nochmals kochendes Waſſer auf. Dieſes
bleibt auf den Beeren. Wenn die Flaſchen
er=
kaltet ſind, tur man obenauf ein klein wenig
Salizyl und verkorkt die Flaſchen dann gut.
Man kann auch noch ein Stoffläppchen über den
Korken binden. Die Flaſchen ſollen möglichſt nn
dunklem Ort aufbewahrt werden. Sie halten
ſich weit über ein Jahr friſch. Man verwendet
die Stachelbeeren wie friſche, indem man ſie mit
Zucker ſchmort.
Stachelbeerkompott. Die gut
geputz=
ten und gewaſchenen Stachelbeeren werden mit
ganz wenig Waſſer zum Kochen gebracht, worauf
man den nötigen Zucker daran gibt. Man kann
auch ein wenig Zitronenſchale dazu tun. Man
ebnet etwas in Waſſer verrührtes
Kartoffel=
mehl an das Kompott, das beſonders vorzüglich
zu Eierkuchen ſchmeckt.
Stachelbeer=Nachſpeiſe. Man tut
auf 1 Pfund Stachelbeeren etwa einen Liter
Waſſer und läßt ſie gut weich kochen. Hierauf
ſüßt man die Speiſe nach Geſchmack und tut zwei
gehäufte Löffel Kartoffelmehl, die man in
Waſ=
ſer glatt gerührt hat, daran; die Speiſe muß
da=
mit einmal aufkochen und wird dann recht kalt
geſtellt. Man reicht Vanillenſoße dazu.
Stachelbeer=Törtchen. Die kleinen
Torteletts, die man entweder ſelber backt oder
beim Bäcker kaufen kann, werden gehäuft mit
in Zucker geſchmorten grünen Stachelbeeren
be=
legt und dann mit Schlagſahne verziert. Auch
Tortenböden kann man mit dieſen Stachelbeeren
belegen und dann mit Schlagſahne verzieren
oder einen anderen Guß darüber geben.
Stachelbeerkuchen. Man verrührt 100
Gramm Zucker mit 2 Eiern und fügt nach und
nach 200 Gramm Weizenmehl hinzu. Der
dick=
flüſſige Teka wird in eine gut mit Butter
aus=
geſtrichene Springform getan, worauf man die
mit Zucker durchgeſchmorten, abgetropften
Stachel=
beeren darauf gibt und den Kuchen bei guter
Mittelhitze backen läßt. Man braucht für die
an=
gegebene Teigmaſſe etwa anderthalb Pfund
Stachelbeeren.
Stachelbeermarmelade. Man tut die
Stachelbeeren mit ganz wenig Waſſer in den
Topf und läßt ſie heiß werden, wobei man ſie
von Zeit zu Zeit umrührt. Wenn ſie richtig weich
geworden und zerkocht ſind, wiegt man die Maſſe
und gibt auf 1 Pfund Frucht 34 Pfund Zucker.
Man fügt den Zucker, während man die
Marme=
lade ſtändig kochen läßt, unter fleißigem
Rüh=
ren ganz langſam hinzu. Wenn der letzte Zucker
hinzugeſetzt iſt, iſt die Marmelade fertig. Sie
hat eine wunderſchön goldbraune Farbe. Sie
wird in gut geſpülte, trockene Gläſer getan, die
man mit etwas Rum ausgeſpült hat. Nach dem
Erkalten belegt man ſie mit einem in Rum
an=
gefeuchteten Pergamentblatt und verſchließt ſie
dann ordnungsgemäß.
Stachelbeergelee. Einen ſehr feinen
Geſchmack hat Stachelbeergelee. Man tur die
Stachelbeeren in einen Topf und bedeckt ſie mit
Waſſer, läßt ſie richtig weich kochen und gibt ſie
dann in den Geleebeutel. Am nächſten Tage mißt
man den abgetropften Saft und gibt ½ Pfund
Zucker auf 1 Liter Saft. Man muß das Gelee
ſolange kochen, bis ein Tropfen auf kaltem
Tel=
ler geliert. Die Rückſtände kocht man zu
Marme=
lade oder kann ſie auch als Kompott oder
Nach=
ſpeiſe verwenden.
Henriette Pahlen.
Kopffalat 6 Cage und länger
friſch zu erhalten.
Wenn die Hausfrau Salat kauft, ſo pflegt
dies zu ſofortiger oder wenigſtens baldiger
Verwendung zu geſchehen. Letztere kann ſich
indes durch beſondere Umſtände
unvorher=
geſehen verzögern. Manchmal hat man auch
gerade Gelegenheit, ſchönen Kopfſalat billig zu
kaufen oder man braucht den Salat nötig in
einigen Tagen, hat aber keine Gelegenheit, bis
dahin ſchöne billige Ware zu bekommen. Alſo
wir kaufen uns ſo oder ſo Vorrat, legen ihn
hin und bis zur Verwendung iſt er welk und
unbrauchbar. Selbſtvorwürfe und Aerger ſind
die natürliche Folge.
Durch ſolche Erfahrung gewitzigt — wegen
unerwarteter Ereigniſſe mußte der
Speiſe=
zettel mehrmals geändert werden und der arme
Salat blieb liegen — ſann ich auf Abhilfe und
habe mit folgendem Verfahren den beſten
Er=
folg erzielt.
Einerlei, ob ich den Salat alsbald oder
ſpäter verwenden will, hülle ich denſelben in
ein feuchles Tuch und umwickle dies mit
Zei=
tungspapier. Wird der Salat nach ein bis
zwei Tagen nicht gebraucht, ſo erneuere ich
den feuchten Umſchlag mit
Zeitungsumwick=
lung. Auf dieſe Weiſe habe ich Salat über
ſechs Tage friſch und knuſperig
er=
halten. Daß die äußeren Blätter
unver=
wendbar ſind, iſt ja auch ſonſt nicht zu
vermeiden. Es iſt bei dieſem Verfahren nicht
einmal nötig, den Salat in den kühlen Keller
zu tragen, ſondern es genügt Aufbewahrung
in Speiſekammer oder Küche. Beſonders
betonen möchte ich aber, daß derart
aufzu=
bewahrender Salat vorher nicht in Waſſer
gelegt oder überbrauſt werden darf, ſondern
trocken ſein muß, weil er ſonſt fault. Auf dieſe
praktiſche Erfahrung hinzuweiſen bin ich
ver=
anlaßt, weil ich gerade jetzt wieder 7 Tage
auf=
bewahrien Salat ſerviert habe und derſelbe
geradezu köſtlich friſch war.
WDann find Fette ranzig?
Wenn ſie einen ſtarken Ueberſchuß an
Fett=
ſäure aufweiſen, es gibt kein Fett, das
fettſäure=
los wäre. Selbſt die allerbeſte, ganz friſche
Tee=
butter weiſt einen Bruchteil von Prozenten der
Fettſäure auf (etwa 0,01 %). Die beſte, eben
friſch gemolkene Milch beginnt ſchon nach
weni=
gen Minuten Fettſäure zu bilden. Solch kleine
Mengen Fettſäure ſind für den normalen
Gau=
men natürlich nicht feſtſtellbar. Erſt wenn etwa
2 Prozent Fettſäure vorhanden ſind, kann von
einem unangenehmen Geſchmack geſprochen
wer=
den. Butter z. B. wird nicht ſo bald ranzig wie
etwa Schweine= oder Rindertalg. Am ſchnellſten
bildet ſich Fettſäure in Flüſſigkeiten (Brühen,
Saucen uſw.), ſchwimmenden Fetten. Daher
ver=
derben fette Suppen und Saucen im Sommer
beſonders leicht. Sie bilden ſoviel Fettſäure, daß
die Speiſen ſchon von weitem ſauer riechen.
Probe in der fr ien Natun
Von Richard Gerlach.
Wenn man ein Buch inmitten der großes
Natur lieſt, ſchauen einem die Berge über die
Schulter und leſen gleichſam mit. Ein Roman
der in Stubenluft erfunden und gedacht in
wirkt unter dem freien Himmel unerträglizi
dumpf und muffig. Ein Gedicht, das der kal:
Verſtand ausgeklügelt hat, verblaßt unter der
Strom der hohen Wolken. Ein Drama,
da=
im Gedränge vergänglicher Ziele ſtecken bleibe
verſtummt vor dem Wind, der die Bäunn
peitſcht und die Zugvögel über die Wipf.f
wirbelt
Wie nichtig wird alles Wortgepränge vor die
lichten Wirklichkeit eines Waldmorgens. Do
eitlen Berechnungen und ſpitzfindigen Bildlich
keiten raſcheln wie vergilbtes Gras, und nuu
das Einfache, das aus Not und
Ergriffenhe=
wahren Gefühls Geſagte erweiſt ſich als lebern
dig wie die aufbrechenden Knoſpen. Vor dee
weiten Sicht über die Höhen ſchrumpft di‟
Enge eines in Büchern vergrabenen
Schre=
bers zu der Bedeutungsloſigkeit eines Maufolfynſt
loches zuſammen.
Die echte Dichtung bekommt erſt in der bi
Stille den reinſten Klang und breitet ſich über 5
dem ewigen Wachstum der Natur wie ein ſei.
dener, verklärender Glanz aus. Durch den bae /0
gnadeten Dichter erhebt ſich über die ſichtbarn Aud Bi9
A=
ſſen
Schöpfung die Weihe der Unendliche ghn
keit durch ihn wird das tauſendfälti j uddleiten Dilt.
Sprießende in den allverbindenden Sinn ge/ Aceitsſchlacht 40d
rückt, und er klärt unſere Ahnung zur Gewißz ind gewiſſem Aml
heit und zwingt die flüchtige Stunde zuu nammen und
ihr=
dauern.
De n Betriebsführer
imn der
R
er Arbeit
insb
n der
von Un
gefo
en müſ
einem
Nun fällt ab, was nur Schale und Aeußen; Bumung in leiſe!
lichkeit im Leben iſt, und der Aufbruch einen punenſchaft wi.
ih.
ſtarken Seele reißt uns mit empor. Sein Augg ſchum zilt.
ſtrahlt über zukünftigen Gezeiten, und win u0 Herde. Na
wiſſen uns der immer erneuerten Erde zuu mäfnahr
gehörig.
So kann die Probe in der freien Natuy geutung im
Ver=
ſicherer über den Wert und die Kraft eines w Betriebs dur
Dichtung entſcheiden als alle abgeleiteten Egf üt daher bei
Regeln und gewiegten Beckmeſſereien. Dasi in Alterung oe
papierne Lumpenzeug hält dem friſchen Luftt ſachwuchs der
zug nicht ſtand und verkniſtert ins Weſensloſel ſitzue guten jünbe.
Das Wahre und Ewige aber leuchtet unter den / werden. Mieiſt
mnallgemeinen un
großen Himmel am reinſten.
u den letzten Jah
churätten worden,
gi4b zu erhalten
n geſetzlichen 5
urzverlickſichtigt ble
1Do ſchlägt der Blitz ein? wdern ud 2
muſtbehrlichen
Volksglauben und wiſſenſchaftliche Erkenntniss Fou nchtig es iſt.
andererſt
(Welche Bäume „ziehen” den Blitz an? —
Warum die Eichen blitzgefährlich ſind, diel en
Buchen nicht. — Luftmeer und Elektrizität.) lere Arbeiter
inf. Die Naturforſchung hat ſich gerade in ders ei Arbeitsloſigl
letzten Zeit vielfach mit dem Phänomen dess ſchl it
nterbr
Blitzes beſchäftigt und iſt dabei eigenartiger=)
weiſe zu ähnlichen Schlußfolgerungen gekommenn
die wir ſchon in dem Volksglauben und in man.) greiten in Fra
chen Sprachen finden. Ein bekanntes Gedicht,” einmittlung und
das ſich mit den Blitzeinſchlägen beſchäftigt,1 —A=
lautet:
rſt.
urſft daruber
nverbringung
Füöich iſt
Weerreiche
Von den Eichen
Sollſt du weichen!
Aber die Buchen
Sollſt du ſuchen!
viug daher a
Offenbar hat ſich dieſe Anſchauung aus dert ung dieſer Ma
langen Erfahrung ergeben, daß der Blitz häu=/ u alten ſein.
figer in Eichbäume einſchlägt, als in Buchen*
Nun haben Forſchungen über das Weſen des
Luftmeeres ergeben, daß ſich in der Luft teils
negativ, teils poſitiv geladene elektriſche Teile) L Rreisüberwacht
chen befinden, die ſogenannten Jonen, die fün, idewurtſchaftsmi
ut oes, Dr. Lotz,
die Richtung des Blitzes von Bedeutung ſinde ſm Prordnung
Die negativen Jonen ſind gute Blitzleiter, wähsF M. Hereich des „e
rend die poſitiven dem Wege der elektriſchenn Süilenvereinigun
Ladung einen gewiſſen, Widerſtand entgegens) WiFür alle Maß
ſetzen. Sie lenken alſo den Blitz ab. Gegenden.n fMIdem Gebiete
in denen die Luft ſtark mit negativ geladenenn/ Päſidenten de
ſonen geſättigt iſt, ſind darum auch viel ſtärken, we0 Die Volksban
blitzgefährdet als andere. Es gibt Gegenden, wwl ige Gener
die geradezu als „Gewitterecken” bezeichnet wer=) M fur 1033 ge
den. Hier finden 4—5mal mehr. Gewitter in 50 zbeuer gut ent
hunhr auf 3 10
einem Jahre ſtatt, als in anderen, die von Ge=” M0ung um 530 741
wittern und Blitzen geradezu verſchont werdenn Mictsjahr noch
Küſtenlandſchaften, große Teile der Schweiz ſinch R, Jahres 1934 er
faſt gewitterfrei, während ſumpfige und waldige) Aackreits der St
Gegenden ſtark unter Blitzgefahr zu leiden habenN E0 chuß von 10 000
und unter den Wäldern wiederum beſonders die FMy im laufende
Eichenwälder. Die Urſache hierfür wird darinn /A/ieigerung der
geſehen, daß die Luft über Sumpfgegenden und / 15Nr 1934 entn
Eichenwäldern ſich durch großen Reichtum ann bü ihen prozenti
negativ geladenen Jonen auszeichnet, währena) Aſtſſ. Lom ern
ende den E
die Gebiete an der See und teilweiſe im Ge= u
birge eine Fülle an poſitiven Jonen beſitzen! Miſieſt wird zur
dier kann ſich ein Gewitter ſchlecht entwickeln.1 0 un4smäßig au=
Die Buchen zeichnen ſich auch dadurch aus, dac
Wann und Eber
über ihnen die Luft nicht blitzleitend iſt. Natür=; 0er
Erledig=
lich gibt es auch Ausnahmen, die die Regel bes= ,0 weſende 9
Manf
ſtätigen, da die gewaltigen Elementarkräfte des
hein=M
Hewitters ſich häufig auch gegen die ungünſtige /yſnl Lortrag 1
Dispoſition der Luft durchſetzen,
WDußten Sie das ſchon?
Zu den beſten unſerer geſiederten Fru9‟
lingsſänger gehören unſere unſcheindar
grau gefärbten Grasmücken. Der Name hat mie
Gras und Mücken nichts zu tun. Er ſtammt voſe
den mittelhochdeutſchen Worten gra (grau) und
ſmiegen (umherſchlüpfen). Der Name iſt auſc
graſmücken zu ſchreiben und bedeutet Gill”
ſchlüpfer, eine ſehr zutreffende Benennung
Die Gemſe unſerer Hochgebirge iſt keine
Verwandte unſerer Ziege, ſondern ſie iſt eile
Antilope. Der auf dem Hut keck getragene
„Gamsbart” wächſt nicht unter dem Kinn, ole
dern auf dem Rücken des Tieres. Nur währehlt
der Brunftzeit im November tragen die Boſe
dieſe Haarleiſte, die nach dem Verenden Oe0
Wilde ausgerupft und zum „Barte” gebund.
wird.
Man ſpricht vom Veilchen, das im Dei
borgenen blüht. Nun iſt unſer Frühlingsvelt
chen aber durch ſeine ſchöne Farbe und ſeiſle.
herrlichen Duft alles andere als unſcheinoe.
Jedoch es hat im Sommer eine zweite Bülle.
die unſcheinbar grün gefärbt, duft= und hoſie.
los iſt. Dieſe Sommerblüten bringen durche
Selbſtbeſtäubung ſogar regelmäßig Früchte Ne.
ſor und werden doch in den meiſten Sſlle
überſehen.
Mummer 168
Mittwoch, 20. Juni
latte
eſſKeueſte Nachrichten
Beborzugung verheirateter Arbeitsloſer bei Neueinſtellungen.
Lhufruf des Führers der Wirtſchaft zur Wiedereingkiederung älterer und kinderreicher Arbeitsloſer
in den Ardensprozeß.
Ter Führer der Wirtſchaft hat im Einvernehmen mit dem
hidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar=
1hipſenverſicherung folgenden Aufruf erlaſſen:
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
nſchaftliche Ertu
den Blit u
itzgefährlich fA
eer und Elehn.
den
ſt dabe
In der Arbeitsſchlacht 1934 muß es gelingen, in weitem
Um=
fyr ältere, insbeſondere verheiratete und kinderreiche Arbeits=
1Anieder in den Wirtſchaftsprozeß einzugliedern. Dabei
wer=
d ohl von Unternehmern als auch von Arbeitern und
Ange=
ſt gen. Opfer gefordert, die im Intereſſe der Allgemeinheit
ge=
hmt werden müſſen. Jeder Unternehmer muß als
Betriebs=
füſtt in ſeinem Betriebe eingehend prüfen, wieweit es möglich
iſhe Neueinſtellungen überwiegend ältere Arbeitsloſe
heranzu=
zi ß. Darüber hinaus wird er ſich in ſeinem Betriebe ein
ge=
wos Bild der altersmäßigen Gliederung ſeiner Gefolgſchaft
mueie müſſen und dabei feſtſtellen, ob über die betrieblichen
Not=
m tixkeiten hinaus Jugendliche beſchäftigt ſind. Das für die
Aglisſchlacht 1934 geſteckte Ziel wird nur zu erreichen ſein, wenn
in ewiſſem Umfange Jugendliche aus den Betrieben
herausge=
nſyen und ihre Arbeitsplätze für Aeltere freigemacht werden.
Duketriebsführer wird all dieſe Maßnahmen nach eingehendſter
Bytung in ſeinem Vertrauensrat durchführen. Die
Betriebs=
gr zwitt=ſchaft wird an die Jugendlichen appellieren, in
vaterländi=
ſam Intereſſe ihre Arbeitsplätze für ältere Volksgenoſſen
herzu=
gai! Hierbei ſind ſelbſtverſtändlich die beſtehenden vertraglichen
ol/ geſetzlichen Kündigungsfriſten zu berückſichtigen. Bei dieſen
Myahmen können jedoch die betrieblichen Notwendigkeiten nicht
ur arſckſichtigt bleiben. Auch hier wird der Betriebsführer nach
euleng im Vertrauensrat ſicherſtellen, daß die Wirtſchaftlichkeit
de Betriebs durch die Auswechſlung nicht beeinträchtigt wird.
Gst daher bei dieſer Aktion darauf Rückſicht zu nehmen, daß
telm Allterung der Belegſchaft eintritt, daß der unentbehrliche
Mhwichs der Facharbeiter geſichert iſt, und daß insbeſondere
kelih gruten jüngeren Kräfte durch ungeeignete andere Kräfte
er=
ſelzverden. Hieraus ergibt ſich, daß es ſich bei der Auswechſlung
imrllxemeinen um ungelernte Arbeitskräfte handeln wird. Schon
imrſy letzten Jahren iſt mit beſonderem Nachdruck der Weg
be=
ſchſtim worden, Lehrlinge über die eigentliche Lehrzeit dem
Be=
tutz zut erhalten und ſie in ihrem beruflichen Fortkommen weiter
zu irhern und die Heranziehung eines für die deutſche Wirtſchaft
uurethehrlichen Facharbeiternachwuchſes nach Kräften zu fördern.
Se9iGtig es iſt, jede ſchädliche Lehrlingszüchterei zu unterbinden,
ſol uu: andererſeits vermieden werden, daß Lehrlinge nach
Ab=
ſchchſthrer Lehrzeit zum Verlaſſen des Betriebes veranlaßt
wer=
dein Selbſtverſtändlich ſoll, der Austauſch Jugendlicher durch
ällte Arbeiter und Angeſtellte nicht nur zu einer Verſchiebung
de U=beitsloſigkeit führen, vielmehr ſoll die Herausnahme der
ſic rirwillig meldenden Jugendlichen Zug um Zug mit ihrer
ſo=
fu tin Unterbringung in andere Arbeit erfolgen. Hierfür kommen
in ſandere landwirtſchaftliche Beſchäftigung, Landhilfe und der
Aſchilsdienſt, für Mädchen daneben noch hauswirtſchaftliche
Tä=
ti ſttn in Frage. Der Präſident der Reichsanſtalt für
Arbeits=
veugſit=lung und Arbeitsloſenverſicherung hat die ihm
unterſtell=
telllübeitsämter angewieſen, die Induſtrie bei dieſen Aufgaben
zu niterſtützen, insbeſondere auf Anfragen die erforderliche
Aus=
ku4 darüber weiteſtgehend zu erteilen, ob die anderweitige
U wiringung der ausſcheidenden jüngeren Arbeiter alsbald
mnſtd, iſt und den Betrieben geeignete ältere, verheiratete und
ki hrneiche Arbeitsloſe zur Einſtellung namhaft zu machen. Es
want daher auch ſeitens der Führer der Betriebe bei
Durchfüh=
rut dreſer Maßnahmen enge Verbindung mit den Arbeitsämtern
zu 4ben ſein.
Bteisüberwachungsſtelle für Salz. Durch Anordnung des
RAswirtſchaftsminiſters iſt der Präſident des Deutſchen
Salz=
bumes. Dr. Lotz, als Preisüberwachungsſtelle gemäß 88 1 und 2
denß rordnung gegen Preisſteigerungen vom 16. Mai 1934 für
de. 5reich des Deutſchen Steinſalzſyndikates, der Norddeutſchen
Selleenvereinigung und des Salzwerkes Heilbronn beſtimmt
wor=
desy Frür alle Maßnahmen im Sinne des § 1 dieſer Verordnung
aryſem Gebiete der Salzwirtſchaft iſt danach die Einwilligung
de Fnäſidenten des Deutſchen Salzbundes erforderlich.
WDie Volksbank Heppenheim hielt im „Ritter” ihre ſiebente
outztlſiche Generalverſammlung ab. in der der
Jahres=
beinit für 1933 gegeben wurde. Die Bank hat ſich im
Berichts=
jaitzmeiter gut entwickelt. Der Umſatz iſt von 2 569 678 RM. im
Wmſr auf 3 100 422 RM. geſtiegen und erfuhr ſomit eine
Er=
häzng um 530 744 RM. Der Stand der Spargelder, der ſich im
Bahrsjahr noch etwas ermäßigte, hat in den erſten Monaten
s jetzt
Kerft en Säd ein Au fend erin e Sustlget.
be /a) im laufenden Rechnungsverkehr eine erfreuliche Erhöhung
urps eigerung der Kundenzahl erfahren. Das laufende
Ge=
ſch Usjaahr 1934 entwickelt ſich günſtig und hat bis jetzt ſchon eine
w Aüber 50prozentige Steigerung auf allen Umſatzkontis zu
ver=
ze iten. Vom erzielten Reingewinn von 1933 wurden 3 Proz,
Abede den Geſchäftsanteilguthaben der Genoſſen, 10 Prozent
de mieſervefonds und 10 Prozent der Betriebsrücklage zugeführt.
WhReſt wird zur Abſchreibung des Mobiliars verwandt. Die
ſa zugsmäßig ausſcheidenden Mitglieder der Verwaltungsorgane,
Aumann und Eberhard, werden wiedergewählt. Nach
zufrieden=
ſt Ander Erledigung ſämtlicher Punkte der Tagesordnung hielt
d Anwpeſende Reviſor, Herr Rauch vom Ländl.
Genoſſenſchafts=
v Flnd Rhein=Main=Neckar, Frankfurt a. M., einen ſehr
lehr=
reſty Vortrag über „Genoſſenſchaftliches, Kredit= und
Spar=
wMif,
Produkienmärkke.
Berliner Getreidemarktbericht vom 19. Juni. Marktlage
weiz feſt. Nach den lebhaften Umſätzen der letzten Tage iſt
d Boe ſchäft aber ruhiger geworden. Das Angebot hält ſich
wei=
te In engen Grenzen; für Weizen beſteht auf geſtriger Baſis
ege Kaufluſt, während Roggen verſchiedentlich wieder höher
Al wird. Die Preiſe für Exportſcheine ſind wenig verändert,
Rhenſcheine ſind eher ruhiger. Am Mehlmarkt entwickelt ſich
1 unges Bedarfsgeſchäft zu behaupteten Preiſen. Angebot in
Ait cat ſich nicht verſtärkt, der Konſum ſcheint aber zunächſt
NNrat zu ſein, und höhere Forderungen wurden heute ſchwer
WMligt. Gerſte weiter ſehr feſt,
ſeänzer Schlachtviehmarkt vom 19. Juni. Auftrieb: 35 Ochſen,
1ullen, 722 Kühe oder Färſen, 324 Kälber 770 Schweine, Be=
NAwurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 26
0 c) 22—25, Bullen c)22—25, Kühe a) 23—27, b) 17—22,
16: Färſen a) 27—33, b) 22—26: Kälber Sonderklaſſe —
Mr. b) 33—45, c) 25—32, d) 18—24: Schweine b) 39—42,
M—42, d) 36—40. Marktverlauf: Rinder ſchleppend. Ueber=
W: Kälber ruhig, langſam geräumt: Schweine mäßig belebt,
1 Arſiand.
Yaannheimer Großviehmarktbericht vom 19. Juni. Auftrieb:
Ochſen, 184 Bullen, 511 Kühe, 383 Färſen, 1129 Kälber, 30
Ne 2174 Schweine 2 Ziegen Preis pro 50 Kilo
Lebendge=
ür Ochſen: Klaſſe a) —, b) 28—31, c) 21—23, d) 24—27;
Kühe Kl. a) 22—26,
99—44, C) 38—43.
Vrſtktand; Kälber
In Ueberſtand.
notiert: Schweine Kl. 2. b) 41
Marktverlauf: Großvieh ſchleppend, großer
ruhig, langſam geräumt; „Schweine ruhig,
Die Berliner Börſe eröffnete geſtern ſoweit der
Aktien=
markt in Frage kommt, in wieder ſehr lebhafter Haltung und zu
überwiegend anziehenden Kurſen. Das Hauptintereſſe des
Publi=
kums wendet ſich weiterhin den ſogenannten Tarifwerten im
übrigen aber auch allen den Papieren zu, die in den letzten
Jah=
ren eine feſte Rendite gewährt haben. Die Führung hatten dabei
Bekula, die 2 Prozent über den vorgeſtrigen Schlußkurs
eröffne=
ten und ſehr bald um ein weiteres Prozent anzogen; ferner HEW.
mit plus 1½, Geſfürel mit plus 1 Prozent. Auch am
Farben=
markt entwickelten ſich lebhafte Umſätze; zum erſten erhöhten Kurs
gingen etwa 150 Mille um. Braunkohlenpapiere lagen nicht ganz
einheitlich, aber auch überwiegend feſter. Ilſe, die mit Plus=
Plus=Vorzeichen auf dem Tableau erſchienen, wurden zirka 162,
d. h. über 5 Prozent höher, taxiert. Vernachläſſigt blieben
Mon=
tane, insbeſondere die in letzter Zeit ſtark erhöhten Harpener
ga=
ben geſtern erſtmals mit minus 18 Prozent ſtärker nach,
wäh=
rend die übrigen Papiere des Marktes um etwa ½ Proz,
ſchwä=
cher lagen. Zu den feſteren Papieren gehören auch
Reichsbank=
anteile, die erneut 1½ Prozent gewannen, wobei man wieder auf
die Transferierbarkeit der Dividende verweiſt. Sehr ſtill
veran=
lagt bleibt vorerſt der Rentenmarkt, an dem eher kleines Angebot
vorzuliegen ſcheint. Feſter notierten die variabel gehandelten
Induſtrieobligationen, von denen namentlich Stahlvereinbonds
bis 18 Prozent höher ankamen. Altbeſitz verzeichnen weitere
Nachfrage und wurden ½ Prozent höher notiert. Neubeſitz gingen
auf Vortagsbaſis um. Späte Reichsſchuldbuchforderungen gaben
um zirka ½ Prozent nach. Im Verlauf wurde das Geſchäft an
den Aktienmärkten weſentlich ruhiger, da auf dem erhöhten
Niveau Neigung zu Glattſtenungen beſtand.
Entgegen den Erwartungen des Vorbörſenverkehrs, wo man
für Aktienwerte auf Grund der in letzter Zeit ſtark geſtiegenen
Kurſe mit einigen Glattſtellungen und Gewinnmitnahmen
gerech=
net hatte, eröffnete die amtliche Frankfurter Börſe für den
Aktienmarkt in weiter feſter Haltung, da eine ganze Anzahl von
Publikumsaufträgen eingelaufen waren. Beſonders Papiere mit
hoher und ſtabiler Dividende waren gefragt, aber auch mittlere
Werte und ſolche die eine Rendite erwarten laſſen, waren
be=
achtet. Angebot kam wieder nur in ganz geringem Umfange
her=
aus, da das Publikum an ſeinem Beſitz feſthält und auch die
Ku=
liſſe kaum Abgaben vornahm. Im Gegenſatz dazu ſtanden
Ren=
tenwerte, die faſt ſamt und ſonders eine Abſchwächung erfuhren
und ſehr vernachläſſigt waren. Am Aktienmarkt traten
Farben=
induſtrie ſtärker hervor und bei lebhaftem Geſchäft waren ſie um
1 Prozent auf 150½ Prozent erhöht, ein ſchon ſeit langer Zeit
nicht mehr regiſtrierter Kursſtand. Die übrigen Chemiewerte
waren wenig verändert: Deutſche Erdöl allerdings 1 Prozent und
Metallgeſellſchaft ½ Prozent leichter. Der Elektromarkt erhielt
ſein Gepräge durch die weitere Befeſtigung von Bekula auf 144½
(plus 28 Prozent), wodurch auch die anderen Elektrowerte
an=
geregt wurden und durchſchnittlich von ½—1 Prozent anzogen.
Darüber hinaus gewannen Siemens 3½ Prozent und El.
Liefe=
rungen 1½ Proz. AEG. lagen behauptet, Schuchert ½ Prozent
niedriger. Der Montanmarkt verkehrte in ſehr ruhiger und etwas
uneinheitlicher Haltung. Am Rentenmarkt war der Umſatz klein.
Altbeſitz zogen noch ½ Prozent an, auch Stahlvereinbonds lagen
um 1 Prozent feſter, während Neubeſitz um 5 Pfg. auf 22,95
zu=
rückgingen und in RM. umgetauſchte Dollarbonds durchweg ½—1.
Prozent verloren. Späte Reichsſchuldbuchforderungen und
Kom=
munal=Umſchuldungsanleihe gaben je ½ Proz. nach. Der
Pfand=
briefmarkt war auf der ganzen Linie ſchwächer. Am Aktienmarkt
traten im Verlaufe weitere geſſerungen ein.
Die Abendbörſe eröffnete auf der ganzen Linie in ſehr
ſtiller Haltung und erfuhr auch im Verlaufe keine Belebung.
Zu=
nächſt lagen die Kurſe behauptet. Später trat aber ſowohl bei
der Kundſchaft als auch der Kuliſſe etwas Entlaſtungsbedürfnis
zutage, ſo daß gegen den Berliner Schluß überwiegend leichte
Rückgänge von ½—½ Prozent zu verzeichnen waren. Am
Renten=
markt bröckelten Altbeſitz 18 Prozent ab. Neubeſitz waren
behaup=
tet. Pfandbriefe waren kaum mehr verändert.
Vom Holzmarkk
berichtet man uns aus Fachkreiſen: Wie meiſt im Sommer, iſt
eine unbedeutende Verringerung der Nachfrage nach Schnitthölz
zern aller Arten, namentlich nach Zopfholz für die
Möbelherſtel=
lung, eingetreten. Trotzdem iſt der Geſamtumſatz nach den
über=
einſtimmenden Berichten aus allen Kreiſen des deutſchen
Platz=
holzhandels faſt doppelt ſo groß, wie im Juni 1933. Allerdings
fehlen die Aufträge der kleineren Siedler, die ſich Wohnlauben
bauten, während ſie zur Zeit aus Geldmangel, zum Teil ihre
Wünſche auf Errichtung von Eigenheimen etwas zurückſtellen
müſſen. Sehr lebhaft war das Geſchäft in Induſtrie= und
Tief=
bauhölzern, die zu Arbeiten in Weſtdeutſchland gebraucht werden.
Die Aufträge für die Sägewerksinduſtrie fließen noch reichlich,
ſo=
weit es ſich um die Herſtellung von Dimenſionshölzern für
be=
ſtimmte Bauzwecke handelt. Zur Zeit wird kein nennenswerter
Unterſchied beim Bezug friſcher Stamm= und Zopfware
gegen=
über den trockenen Vorräten gemacht. Nur bei beſonders
wichti=
gen Bautiſchlerarbeiten hört man noch, daß beſonderer Wert auf
die Lieferung von mehrjährig ausgetrockneter Stamm= oder
an=
derer Tiſchlerware gelegt wird. Die Preiſe ſind nunmehr
beſtän=
dig geworden. Schwankungen werden nicht mehr beobachtet. Die
überhöhten Preiſe für alte Beſtände ſind beſeitigt. Da die meiſten
Platzholzhandlungen Schnittholz verkauften, wird der Umſatz von
Sägewerken zum Wiederverkauf in den nächſten Wochen
zweifel=
los abnehmen. Mit einem etwas ruhigeren Geſchäft bis zum
Herbſt dürfte zu rechnen ſein. Dagegen rechnet man mit einer
Fortdauer der Kaufluſt im Kreiſe der Holzverbraucher, die im
Einkauf ſehr vorſichtig disponierten. Die Verhandlungen zwiſchen
Polen und Deutſchland wegen Einführung eines
Kompenſations=
verkehrs ſind in gutem Fortſchreiten. Ob ſie bis zum 1. Juli
be=
endet ſein werden, wie gehofft wird, ſteht dahin. Der
Wechſel=
markt verläuft ruhig. Für Rohholz beſteht ſchon heute lebhaftes
Intereſſe, aber infolge der Deviſenknappheit werden Abſchlüſſe
von deutſchen Sägewerken vertagt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Samstagsbörſen am 23. und 30. Juni ſowie im Monat
Juli fallen auch an der Frankfurter Börſe aus.
Der Führer der Hauptgruppe II der gewerblichen Wirtſchaft,
Gottfried Dierig=Langenbielau, hat Ernſt Ammer=Reutlingen im
Einverſtändnis mit dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem
Füh=
rer der Wirtſchaft zum Führer der Fachgruppe Lederinduſtrie
be=
rufen.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie der
Me=
tallbund, Geſamtvertretung der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin,
auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der
Metall=
geſellſchaft AG.,, Frankfurt a. M., mitteilt, im Mai 1934 auf
4285 To. gegen 4261 To. im April. — Die deutſche Kupfer=
Raffi=
nadeproduktion (Raffinade= und Elektrolytkupfer) betrug im Maf
1934 16 824 To. gegen 16 396 To. im April.
Auf Grund der Entſchließung des Bayeriſchen
Staatsmini=
ſteriums, für Wirtſchaft, Abteilung Handel, Induſtrie und
Ge=
werbe, vom 6. Juni d. Js., ernennt der Vorſitzende der Münchner
Börſe als weiteres Mitglied des Börſenvorſtandes einen
ange=
ſtellten Vertreter aus der Zahl der mit Börſenkarte zum Beſuch
der Münchener Börſe zugelaſſenen Börſenvertreter. Dieſes
Mit=
glied iſt in allen Angelegenheiten ſtimmberechtigt, wenn ſie
Bör=
ſenvertreter betreffen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 19. Juni für eine Unze
Feingold 137 Schill. 9½ Pence gleich 87.2221 RM. für 1 Gramm
Feingold demnach 53. 1612 Pence gleich 2,80 426 RM.
Der Einfuhr=Ueberſchuß der italieniſchen Handelsbilanz hat
ſich in den erſten fünf Monaten des laufenden Jahres beinahe
verdoppelt, indem er von 629 auf 1148 Millionen Lire ſtieg. Im
Mai iſt der Einfuhrüberſchuß um 93 auf 170 Millionen geſtiegen.
Die Einfuhr betrug in den erſten fünf Monaten 3265 Millionen
im Vergleich zu 3120 Millionen und die Ausfuhr 2116 gegenüber
2491 Millionen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nette für Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: 9. V:
Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Handel,
Or. C. 6. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann; für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel
in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigenteil und geſchäftliche
Mit=
teilungen: J.V. Paul Ziegler, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V. 34. 22461. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 19. Juni 1934
Oeviſenmarkt
vom 19. Juni 1934
Berl, Handels= Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank.
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg 69.875
Vereinigte Glanzſt.11
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.,Bau 94 625
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl,
V
63.25
68.—
28.625
32.25
23.50
131.75
154.—
19.—
140.
134.375
MMeuſteut
Glektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Jine
Sh.—
150—
63.25
108.875
106.875
76.125
6u.50
123.—
70.75
98.375
68.375
45.75
Veene
Polyphonwerke
Rütgerswerke 41.25
Salzdetfurth Kali /167.—
Weſtdte. Kaufhof
Verein, Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke 30.50
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke .
Vif
17.—
20.25
42.50
122.25
64.25
18.—
116.875
88.—
80.25
104.75
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Mi
1 äahpt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 eanad Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 1i8l. Kr.
R
13.025
0.618
58,53
0.179
2.047
2.542
56.49
gi. 72
12.645
8s.68
5.594
16.50
2.407
169,73
57.211 57zsg
Brief !
13.055
0.629
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0.18t
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56.61
81.88
12.675
68.62
5. 606
16.54
2.503
170.07
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowk.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen ſt
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetas
100 Tſch.=Nr.
1türk. 4
100 Pengs
1 Golopeſo
1 Dollar.
Geld
2t,gs Ei,sr
77.42
62.56
45.45
71.51
65. 18 65.32
81.45 81.61
34.34
10.34
2029
2.508 2.514
Brief
0.7511 0.753
5.6641 5,676
77.58
62.68
42.55
158
84.40
10.38
2.032
0.9991 1.001
Surmſtäster und Hariohaldant Surmſtast, Billate dr Arrscher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 19. Juni 1934.
Kenene
„Gr. II p. 1984
1986
„
1936
„ „ r 1227
1938
*
„Gruppe1 ....
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
5½2%Itern.nb.30
6%Baden ... b.27
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6%Heſſen ...b.29
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6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze .....
59 Dt. Reichspoſt
Schätze ........
Dtſch. Anl. Ausl.
*½ Ablöſung",
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
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6%Baden=Baden.
6%Berlin „„.b.e4
6%Darmſtadt . ..
68Dresden., v.26
88oFrankfurt a. M.
Schätze v.29
„ b.26
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6%Mainz.. . . . . ..
6%Mannheim v.27
69München v.29
6%Wiesbadenv. 28
6%Heſſ. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
103.65
163.5
101.
98.55
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100½
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*
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498 „
Komm. Obl. ...
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Glbobl. R.11
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6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.-Pfbr.
6%Frrſ. Hyp.=Bk..
5½% „Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
8GFrkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lic.=Pfr.
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82 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%6 „ Lig.=Pfbr.
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5½% n Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
89.25
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6% Dt. Linol. Werke
63Mainkrw., v.26
62Mitteld. Stahl
6% Salzmann &Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Boigté Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
58.
L. Inveſt.
5BBulg.Tab. v.63
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4% „ 1,Bagdad
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4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4½ Stockholm
Aßtfen.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Bellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P. .. / 69.5
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karſtadt /128
78.75
128
12.75
12.75
32
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3.9
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63.75
23.75
80.5
145.25
77.25
FG.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) .....!.
Contin. Gummiw.
Contin.„Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ...
„Erdöl ......"
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger,
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Sſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher1111
Fahr. Gebrüber .
F.0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenkirch. Bergw. 63”,
Geſ.feleltr. untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grun & Bilfinger
Hafenmühle Frkſt.
Hanauer Hofboräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau. /1073
Henninger, Kempf!:
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſen ....
Holzmann, Phil.
Ziſe Bergb. Stamm).
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A.5
70*
eu.5
Ke
Kali Chemie ...
Kali Aſchersleben.
Alein, Schanzlin .
Rlöcknerwerke ....
Knorr C. H.....
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. .. 1
Laurahütte .....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch. 1=
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Manskeld. Bergb..
Metallgeſ, Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus ...
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßlin
Oberbedar!
Park=u. Bürg
Phönix Ber
Rh. Braunkol
„ Elektr. Stamml!
Stahlwerke.
Niebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke .
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhoſ=Bind., /132
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. / 931,
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halskel!
Reinigerwerke
Südd. Bucker=A. G.
Ehür. Liefer.=Geſ..!
123.5
A.
39.75
20
maß
86”I,
1400
49.25
236.5
105.5
35
150.25
Dneie 2
Ber. Stahlwerke
Ver. Utramarin .
Boigt & Haeffner
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali
Zelſtoff Waldhof.
1261, 1Alg. Dt. Crebitanſt
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr. 163
Baher. Hyp. u. W.
Berl. dandelsgeſ.
ohpothekbk.
Eomm. u. Privatbk.
Dt. Bank u. Dise.
Dt. Eff. u
Dresdner Bar
Frankſ. Bon=
Bar
Mein, Hup. Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Meichsbank=Ant.
Rhein, Hyp.=Bauk
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbankl 100
A., G.f. Verkehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftw
77 Dt. Neichsb. Bzo/1 121
Hapag ......
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verſ./*
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich. / 22,5
Otavi Minen
ſchantung Handels
95.25
42.5
120"
121.75
49.5
45.25
1114
8.
63.2
74.25
18.
32.7!
57.5
220
228.5
14,78
Seite 13 — Nr. 168
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Juni 1934;
leinen ſparte das Schickſal auf.
Der abenteuerliche Lebensroman
Der einzig Ueberlebende der 12 Schillſchen Offiziere.
Nachdruck verboten.)
des Heinrich Ferdinand von Wedel.
— Galeerenſträfling, General und preußiſcher Geſandter
(Copyright by Verlag Preſſe=
Von Heinz Kasten.
Tagesdienſt, Berlin W. 35.)
„Herr von Wedel: Sie ſind — frei!”
Wedel ſchreibt zurück an ſeine Eltern, durch die Vermittlung
der Madeleine de la Chétardie, und empfängt wieder Brief auf
Brief aus der Heimat. Ohne Unterlaß arbeitet er weiter auf
der Hafenkommandantur — nicht mehr in Ketten, aber Sträfling
noch immer, auf Lebenszeit. Ab und an ſieht er das junge
Mäd=
chen wieder. Aber es ſpinnt ſich nichts an — wie es damals
hieß und heute noch heißt . . . Der Wedel bleibt auch in der
Knechtſchaft preußiſcher Edelmann und Offizier!
So vergehen die Monate — vergehen die Jahre.
Die Jahre . . . deren zwei ſchon ſind es her, ſeit der
troſt=
loſe Sträflingszug ſich über Frankreichs Landſtraßen geſchleppt
hat und eines Abends eingezogen iſt in das Bagno von
Cher=
bourg. Ein Leben — ein Höllenleben ſind dieſe zwei Jahre
ge=
weſen . . . Und weiter ſo ein ganzes kommendes Mannesleben
lang?!
Man könnte verzweifeln, wenn man nicht Heinrich
Ferdi=
nand von Wedel wäre, der letzte der Schillſchen Offiziere — nicht
zu biegen, nicht zu zerbrechen, aufrecht und ſich ſelbſt getreu bis
zum letzten!
Und dann vollendet ſich eines Tages das Wunder, an das
zu glauben man ſich immer wieder gewehrt hat. Es begann mit
der Stunde, da zum erſtenmal ein junges Mädchen am
Straßen=
rand den Zug der heimkehrenden Sträflinge betrachtete. Und
es endet damit, daß an dieſem gottgeſchenkten, unvergeßlichen
Frühnachmittag der Hafenkommandant, der ritterliche Beſchützer
und Gönner Herr de la Chétardie den Sträfling Wedel zu ſich
beſtellt.
Die Unterredung iſt kurz — ein Zuviel könnte den
Ge=
fangenen umwerfen, ihn aus allen Angeln ſeines Seins heben.
„Herr von Wedel, im Namen des Kaiſers habe ich Ihnen
etwas zu eröffnen. — Ich bitte Sie: bleiben Sie ein
Mann, laſſen Sie ſich nicht unterkriegen von der erſten
grenzenloſen Ueberraſchung der — Freude.
Freude? — Freude?!
Herr de la Chétardie ſieht, wie ein leiſes Zittern über die
Geſtalt des Gefangenen läuft. Er wendet ſich taktvoll halbſeits
und ſpricht weiter:
„Es iſt dies —: Ihr König, Friedrich Wilhelm III. von
Preußen, — der Bundesgenoſſe Seiner Majeſtät des Kaiſers —
Sie wiſſen! Man geht gemeinſam ins Feld gegen Rußland! —
hat Ihretwegen, ausdrücklich Ihretwegen Herr von Wedel, hören
Sie — ein Begnadigungsgeſuch an ſeinen hohen Verbündeten
gerichtet. — Der Kaiſer —
Er wirft einen Blick auf den Gefangenen. — Nein, der
zit=
ſtert ſchon nicht mehr, hat ſich bereits wieder ganz in der Gewalt.
Ein Mann!
„— hat dieſem Geſuch in ſeiner Gnade — ſtattgegeben.
Ihre Verurteilung iſt kaſſiert —
Er ſteht jetzt vor dem Andern, ſtreckt ihm die Hand
ent=
gegen; er vollendet mit lauter feſter Stimme, in der
unter=
gründiſch nur ein Beben der menſchlichen Mitfreude rollt:
„Herr von Wedel: Sie ſind — frei!”
.... frei — frei — frei— nach Hauſe — Preußen —
Deutſchland — Mutter —
Ein Laut wie kurzes Schluchzen, ein Zittern der Augenlider.
Dann iſt alles unterdrückt, ſchon leuchten die Augen wieder in
alter Klarheit und Tiefe.
„Herr de la Chétardie —‟
Zwei Männerhände ſtrecken ſich entgegen. Zwei Männer
beſiegeln ſich Glückwunſch und Dank zu einem eiſenharten,
minutenlangen Händedruck. Da iſt jedes Wort ſchon zu viel und
vom Uebel ..."
Heimkehr . . ."
Frei!
Abſchied von Cherbourg. Abſchied von der höllenhaften
Knechtſchaft zweier furchtbarer Jahre. Abſchied auch von der
gütigen Madeleine de la Chétardie. O man muß danken, glühend
danken . . . Aber warum weint ſie? Sind das Tränen der
Mit=
freude, ſchönſter Menſchlichkeit — oder doch auch Tränen des
Wehs .. .?
Nicht grübeln, nicht rätſeln, nicht deuteln. Ein letzter
Hand=
kuß für eine ſchlanke, weiße, zitternde Mädchenhand — dann iſt
auch dieſer Abſchied vorüber.
Dem Neuen zu!
Die Heimat empfängt den Letzten der Schillſchen Offiziere,
den ein phantaſtiſches Geſchick vor dem Heldengrab zu Weſel
bewahrte, und dem das Geſchick noch manches Abenteuer,
man=
chen ſtolzen Emporſtieg vorbeſtimmt hat. Freilich: auch
Heim=
kehr iſt nicht immer höchſtes Glück — kann durchſetzt ſein mit
mancherlei Bitterkeiten:
Heinrich Ferdinand von Wedel findet die Mutter nicht mehr
unter den Lebenden; wenige Tage vor der Ankunft des
tot=
geglaubten Sohnes iſt ſie aus dem Leben geſchieden — das
Herz war zu zermürbt von vielerlei Aengſten und
Schickſals=
ſchlägen. — Auch dies trägt man als Mann, gereift in den
furchtbaren Jahren der Knechtſchaft.
Gütig empfängt ihn der König, dem man danken muß für
ſein Geſuch und für die endlich wiedergewonnene Freiheit. Zum
Ausgleich für alles, was er erduldet, wird Wedel, einer der
Schillſchen, die man ob ihres kühnen Freiheitsbeginnens im
Jahre 1809 Deſerteure nannte und vor ein Kriegsgericht — auch
ein preußiſches Kriegsgericht! — zitieren wollte, von ſeinem
König zum Rittmeiſter befördert. Und wird vorder=
hand beurlaubt, um ſeine Geſundheit, die gelitten in der
fangenſchaft, wiederherzuſtellen.
So iſt man davon befreit, wie ſo viele Kameraden teilz.
nehmen an dem ruſſiſchen Feldzug — als Verbündeter 6)
Franzoſen . . . Heinrich Ferdinand von Wedel, für den Korf”n
kämpfend und ſein Blut vergießend —: das hat das Schickr0
nicht zugelaſſen — denn darunter wäre er endgültig z9u
brochen, der Wedel!
Alſo ſieht er für eine Weile aus der Ferne dem eherm
Zeitgeſchehen zu, das bereits begonnen hat, über Europa na=u
geſtaltend hereinzubrechen.
Jetzt ſchlägt ſeine Stunde.
Das Volk ſteht auf, der Sturm bricht los!
Die grande armée findet an der Bereſina ihren
Untergau=
auf einſamem Schlitten flieht der Korſe den Trümmern ſeim
Heeres voraus, jagt unerkannt durch Deutſchland, gen
Pam=
um eine neue Armee aus der Erde zu ſtampfen. Droben n
Norden, zu Tauroggen, ſchließt der glühende Patriot York mri
den Ruſſen ſeine berühmte Konvention, die Preußen treten a
dem franzöſiſchen Heeresverband aus — der Morgen der Fmi
heit tagt!
Im Februar 1813 fordert der preußiſche König zur Bilduu
freiwilliger Jägerabteilungen auf. Hier endlich wird legimenn
tiert, was der tote Schill vier Jahre zu früh ohne den Wim,
ſeines König anſtrebte. Aber wenn auch ſein Unternehmen fes0
ſchlug, ſeine Saat geht endlich herrlich auf.
Wer iſt glühender dabei als Heinrich Ferdinand von Wer/
der eigenes Elend und entehrende Sklaverei ſo gut zu räcktn
hat wie den Tod der elf Kameraden — er, der Letzte, F
Zwölfte, der einzig Ueberlebende der Schillſchen Offiziere? Schäu
geht ihm der Marſch der Weltgeſchichte zu langſam. Er atmſ
erſt auf, als am 16. März die offizielle preußiſche Kriegserky
rung an Frankreich erfolgt. Alsbald ernennt ſein König An
Rittmeiſter von Wedel zum Chef der neuen Garde=Koſakoy
Eskadron. Das Detachement wird dem Heeresverband Blückte,
eingegliedert.
Und nun wieder wilde verwegene Jagd und brauſende R94
tergefechte, wie man ſie dereinſtmals jubelnd durchkämpft 5.
unter dem toten Schill ..
Es kommt die bittere Schlacht bei Bautzen am 21. Mai, 80 Auf dem Gebierl
mit dem Rückzug der Verbündeten nach Schleſien endet. „iFenſichtung der deit
wieder einmal alles verloren ... ?!
Der Morgen des 26. Mai dämmert herauf. Noch ſieht aluz m0l der Vereinicken
aus nach planloſer, ungeordneter Flucht. Blüchers Truppenflui Frantreich
ſtehen bei Haynau, ſcheinen dem Gegner auszuweichen. Abkem
man ſchlägt einen Haken — und noch am Vormittag hat man m./hA der
Vorhut des Gegners in der Flanke gepackt.
Und nun: drauf!
Hörner ſchmettern, Roßgeſtampf dröhnt auf, die Erde beu peüt Vereinharung
unter fegenden Reiterſtürmen — und an der Spitze galox/kſthnet. Das Londo
piert der Rittmeiſter von Wedel mit den Seine Maſingtoner 9
die Pallaſche blitzen, die brauſenden Hurras gellen wie Tode / 930 hicht, Frankre
ginget, ſo daß die
entſchloſſenheit und Vernichtung.
Die Wedelſchen wüten wie Rieſen der Urzeit, zerſpreng ////
feindliche Gegenangriffe, reißen die Front des Gegners auu
ziufnäche
einander.
(Schluß folgt.)
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