Darmstädter Tagblatt 1934


06. Juni 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

N4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ve tlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Junl
zis npuF 2 Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
naggee
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iLuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 154
Mittwoch, den 6. Juni 1934.
196. Jahrgang

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Auswegloſe Lage in Genf.
Muidtbrückbare Gegenſähe zwiſchen den Verfechtern der franzöſiſchen Sicherheitskheſe und den gbrifungs=
freundlichen
Mächken. Verlegenheitslöſung Henderſons. Der Zuſammenkrikk des Haupf=
ausſchuſſes
verkagt. Konferenzſchickſal hoffnungslos.

* Genfer Tauziehen.

MAerzte, die ſich am Sterbelager der Abrüſtungskonferenz
Heriha beſun, verſcmelt haben, halten täglich ein neues Konzilium ab, wohl
ſit des Todes ſo ſchond icht mehr, um zu überlegen, wie ſie den Patienten retten
könncy ſondern nur noch in der Abſicht, die Oeffentlichkeit mög=
lichſtn
ſonend auf das unvermeidliche Ende der Konferenz vorzu=
bererte
.
her Henderſon hat zu dem Zweck dem Präſidium eine
um ungreiche Entſchließung vorgelegt, die als Ver=
legſeiheit
für die Zuſtände und die Stimmung
in ſſaf geradezu typiſch iſt. Er hat das Kunſtſtück fer=
tig
iſſekacht, aus den Anregungen der verſchiedenen Gruppen je
etwars erauszunehmen und das ganze zu einem großen Strauß
zuſarmanzubinden. Sehr wortreich, aber begreiflicherweiſe unklar
und zm allem widerſpruchsvoll.
Rwill die beiden Hauptausſchüſſe der Abrüſtungskonferenz
am ſeen laſſen, will ihnen den ruſſiſchen Vorſchlag, aber auch
den neuliſchen Vorſchlag und die Anregung der Neutralen über=
weiſyywill
dieſen Ausſchüſſen wieder das Recht geben, Unter=
ausſehie
einzuſetzen. Aber das alles erſt, wenn die politiſchen
Verialungen zwiſchen den Regierungen über die Erfolgloſig=
keit
ſims Näheres ergeben haben.
Vder einmal die Quadratur des Zirkels. Denn im Laufe
der yſten Tage iſt ja im Hauptausſchuß deutlich genug ausge=
ſprory
worden, daß eine ſachliche Verſtändigung
oerſämgwohentanden der in Genf anweſenden Staaten!
einſlng der Unmöglichkeit iſt. Intereſſant übrigens,
Vortrag mſi daß z9r Henderſon aus dem Notenwechſel der letzten Monate
Uhr, in dem hreine Fwwiſſe Möglichkeit einer Verſtändigung herauslieſt. Aber

uch tüies Kunſtſtück bringt er nur fertig, indem er die entſchei=
d
4 lote Frankreichs vom 17. April einfach unter den Tiſch
Rißt. Kein Wunder, wenn daher im Präſidium nun über
Viſe lEtſchließung eine lebhafte Debatte entbrannt iſt und Herrn
ſbenktein ein Abſatz ſeines Schriftſtücks nach dem anderen ge=
ſchlacht
wurde. Aber er iſt zähe und ſetzt deshalb ſeinen Kampf
ſſort, 4u wenigſtens über irgend etwas eine Einſtimmigkeit zu=
Siſt ſtande u bringen, die dann ein formales Weiterbeſtehen der
Konfenz und gleichzeitig ein Begräbnis erſter Klaſſe ermög=
ſichen
ürde.
Der Vorſianl
ramakiſche Präſidiumsfihung.
udds Rededuell zwiſchen Barkhou und Henderſon.
Rückkriktsdrohung Henderſons.
EP. Genf, 5. Juni.
heutige Sitzung des Büros der Ab=
tätugs
=Konferenz, in der der Henderſon’ſche Ent=
Alielmgs=Entwurf für eine Fortſetzung der Abrüſtungsver=
hanchiyen
zunächſt vorwiegend in der Form direkter
VerFihlungen zwiſchen den intereſſierten Mächten bei einer
beorsung der Genfer Arbeiten auf Fragen von untergeord=
ien
Fdeutung, die in verſchiedenen Ausſchüſſen, erledigt
berdie ſollen nahm einen bewegten Verlauf. Die Sitzung
e8 in größerer Schärfe als je zuvor die Gegenſätzlichkeiten
iſoR den Vertretern der reinen Sicherheits=Theſe, mit
Niamaich an der Spitze, und den abrüſtungsfreundlichen Mäch=
Einleg8 ſich, (üdenen in erſter Linie England und Italien ſowie die
Uh A Pgenlmten europäiſchen Neutralen gehören, hervortreten.
9 Konflikt kam zum offenen Ausbruch durch eine Rede
Ds ſihzöſiſchen Außenminiſters Barthou, der in unverhüllten
Vüorrnden Konferenz=Präſidenten Henderſon der Par=
Eillſkeit zieh, da er die Sicherheitsfrage in den Hinter=
Nun=l eſchoben habe. Was die Frage der Rückkehr Deutſch=
Andörz den Abrüſtungsverhandlungen und die von Henderſon
dnäch geplanten direkten Beſprechungen mit der deutſchen Re=
Deri Abetrifft, ſo erklärte ſich Barthou höchſtens mit Verhand=
Angctrin Genf einverſtanden und erklärte es als eine Er=

EüfEIE

Medr hug des Völkerbundes, wenn man Deutſchland geſtatten
WwDolerir ſeine Rücktehr nach Genf Bedingungen zu ſtellen.
Einlni terer Zwiſchenfall ergab ſich aus einem Wort=
echR
4Barthous mit dem ſpaniſchen Vertreter Madariaga;

Deſell atte Barthou eine Mitwirlung an dem Henderſon’ſchen

eneN Aßungs=Entwurf vorgeworfen, wogegen ſich Madariaga
Seglnr Wehr ſetzte. Den Höhepunkt dieſer erregten Aus=

Soar Aſekzungen bildete die Drohung Henderſons mit
erllederlegung ſeines Amtes für den Fall, daß
Drh die gegen ihn erhobenen Beſchuldigungen nicht zurück=
nehnd

daß
Ausß
ichh
dur=
Fnist

Haupkausſchuß verkagl.

Rerlich wurde dieſer Zwiſchenfall zwar dadurch beigelegt

Dr4hou ſichtlich beſtürzt über die Wirkung ſeiner
auf Henderſon den Vorwurf der Partei=
1 zurücknahm; fachlich ändarte ſich da=
Doch nichts an der Situation. Das Ergeb=
eir
daß die für Mittwoch urſprünglich vorgeſehene

io 2 Siaizt des Haupt=Ausſchuffes, mit der man die
Wer LLenßlilerüſtungsarbeiten zu einem vorläufigen Abſchluß für
Wesrn zu bringen gedachte nicht ſtattfinden kann.
Lilsrum ſoll am Mittwoch nachmittag das
blder Konferenz zuſammentreten, und man
A Ahr Sitzung mit derſelben hoffnungsloſen Ungewißheit
Tvie dies bezüglich der heutigen Sitzung der Fall war.
Na uund mehr derſtärkt ſich der Eindruck, daß Italiener
gänder jede Huffnung auf eine erſprießliche Löfung
ſ haben, ja es heißt ſogar, daß der italieniſche Dele=

gierte, Baron Aloiſi, heute abend abreiſen wolle und als ſeinen
Vertreter den zweiten Delegierten, di Soragna, in Genf laſſen
wolle.
Henderſon=Enkſchließung
ein Zeichen kroſtloſer Beilegenheit.
Die bereits mehrfach erwähnte, vom Präſidenten der Ab=
rüſtungskonferenz
Henderſon dem Präſidium zur Beſchlußfaſſung
vorgelegte Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz begrüßt mit Be=
friedigung
den von den verſchiedenſten Seiten deutlich ausgeſpro=
chenen
Wunſch, die Konferenz ihre Arbeiten fortſetzen zu ſehen
mit dem Ziel, zu einem Abkommen zu gelangen;
beſchließt, daß der Vorſchlag Sowjetrußlands, die Konferenz
in eine dauernde Friedenskonferenz umzuwandeln, einer Prüfung
der Regierungen unterworfen werden muß, ehe er Gegenſtand der
Beratungen bildet;
iſt der Meinung, daß der Vorſchlag, gegenſeitige Hilfe=
leiſtungspakte
abzuſchließen, in erſter Linie zwiſchen den Regie=
rungen
verhandelt wird, die unmittelbar daran intereſſiert ſind.
Die Ergebniſſe müßten dann dem Präſidenten der Konferenz mit=
geteilt
werden;
teilt die Anſicht der türkiſchen Abordnung, wonach es ange=
zeigt
ſein würde, die Teilnahme aller intereſſierten Regierungen
an dieſen Beſprechungen zu ſichern;
beſchließt, daß die Durchführungsbürgſchaften für ein künfti=
ges
Abkommen, wie es in dem erſten Paragraphen des Vorſchlags
enthalten iſt, der durch die ſechs Abordnungen unterbreitet wurde,
dem beſonderen Ausſchuß, der ſich unter dem Vorſitz von Bourquin
ſchon mit den allgemeinen Beſtimmungen des Abkommens befaßt
hat, überlaſſen werden ſoll;
ſtellt feſt, daß die Anſichten, wie ſie durch die Regierungen
Frankreichs, Italiens, Englands und Deutſchlands in ihren Noten
vom 1. Januar, vom 4. Januar, vom 29. Jan. und vom 16. April
1934 ausgedrückt wurden, eine gewiſſe Möglichkeit bieten, zu einer
Verſtändigung zu gelangen;
bittet das Präſidium mit allen Mitteln, die es für angemeſ=
ſen
halten ſollte, und mit der Unterſtützung einer anderen Macht
oder anderer Mächte, die zur Teilnahme an ſeinen Arbeiten ein=
zuladen
es für notwendig oder nützlich halten ſollte, den Ausgleich
der Gegenſätze zu verſuchen, die noch in den obenerwähnten Noten
beſtehen;
entſcheidet im Hinblick auf alle anderen Fragen, die im
Hauptausſchuß und zwar in den Sitzungen vom 29. und 30. Mai
und am 1. Juni 1934 vorgebracht worden ſind,
den Hauptausſchuß mit allen Abrüſtungsfragen en bloe zu
befaſſen und die politiſche Kommiſſion mit allen Sicherheitsfra=
gen
, indem man es ihnen überläßt, dieſe Fragen in Uebereinſtim=
mung
zu bringen und ſie zu prüfen oder prüfen zu laſſen durch
dafür geeignete Körperſchaften, die zu dieſem Zweck gegründet
werden ſollen, ſobald irgend eine Möglichkeit ſich zeigt, zu nütz=
lichen
Ergebniſſen zu gelangen;
iſt dennoch der Meinung, daß zum Zwecke einer erfolgver=
ſprechenden
Behandlung dieſer Frage durch die genannten Kom=
miſſionen
eine politiſche Vorbereitung im voraus notwendig iſt
und daß eine verfrühte Prüfung unweigerlich dieſelben Schwie=
rigkeiten
entſtehen laſſen würde, die man ſchon in der Vergangen=
heit
angetroffen hat;
bittet daher den Präſidenten, die Arbeit und Vorbereitungen
fortzuſetzen, und bevollmächtigt ihn, das Studium der die Ab=
rüſtung
oder die Sicherheit betreffenden Fragen in Angriff zu
nehmen., ſobald im Hinblick auf die politiſchen Fragen genügende
Fortſchritte erreicht ſind.
* Das Spiel um die Dardanellen.
Ausbau der Dardänellen. Engliſche Ablehnung.
Vor Beginn der Ratstagung hatten die Türken angedeutet,
daß ſie bei Gelegenheit verſuchen würden, die Bewegungsfreiheit
für die Befeſtigung der Dardanellen, die ſie in den Nachkriegs=
verträgen
verloren haben, wieder zurückzugewinnen. In Genf iſt
es aber davon vollkommen ſtill geworden, offenbar weil die
Engländer ſehr deutlich abgewinkt und zu ver=
ſtehen
gegeben haben, daß ſie gar nicht daran dächten, irgend=
einer
Neuregelung zuzuſtimmen, die ihre Stellung nicht nur in
der Oelverſorgung, ſondern auch überhaupt in einem möglichen
Konflikt gegen Rußland äußerſt erſchweren würde. Es ſcheint
nun aber, als ob die Türken ſich mit dieſer Ab=
lehnungnicht
begnügen, ſondern ihr Ziel jetzt auf einem
anderen Wege zu erreichen ſuchen, indem ſie im Vertrauen auf
die Rückendeckung durch Frankreich und Rußland in aller Stille
die Verteidigung der Dardanellen vorbereiten. Sie ſollen ſogar
die Abſicht haben, einen Tunnel unter die Dardanellen zu
bauen, um ihre militäriſchen Kräfte ſehr raſch vom aſiatiſchen
auf den europäiſchen Boden und umgekehrt verſchieben zu kön=
nen
. Gleichzeitig ſollen ſie ihre Luftſtreitkräfte ſehr weſentlich
verſtärken, und Rußland hat ſich großmütig bereit erklärt, die
Türken hinreichend mit Minen zu verſorgen, damit ſie jederzeit
die Dardanellen einfach ſperren können. Es iſt begreiflich, daß
unter ſolchen Umſtänden das engliſche Mittelmeergeſchwader
ſeinen Beſuch in türkiſchen Häfen wieder abgeſagt hat. Die Eng=
länder
werden ſich aber mit einer ſolchen Demonſtration nicht
begnügen, ſondern werden wohl diplomatiſch alle Hebel in
Bewegung ſetzen, um die Türken am der Durchführung ihrer
Pläne zu hindern.

Krampfhafte Europapolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Juni.
Die Rede des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou in
Genf war, wenn man von gewiſſen Aeußerlichkeiten abſieht, keine
Ueberraſchung für denjenigen, der die franzöſiſche Außenpolitik
der letzten Zeit aufmerkſam verfolgt hat. Aber dieſe Rede und
ihre Wirkungen beſtätigen eine Situation, die Barthous Außen=
politik
ſchuf, obgleich ſie von dem offiziöſen Frankreich hartnäckig
geleugnet und verſchleiert wurde.
Jahrelang hat die franzöſiſche Rechte, die ihrem Tempera=
ment
entſprechend die jeweilige Außenpolitik am Quai dOrſay
ſtets kritiſiert, den verſchiedenen franzöſiſchen Außenminiſtern
Schwäche vorgeworfen. Man liebte, die Dinge ſo darzuſtellen, als
ob alle Außenminiſter ſeit Briand durch menſchheitsbeglückende
und pazifiſtiſche Ideen verblendet geweſen wären. Es erübrigt
ſich wohl zu ſagen, daß dieſes ideologiſche Beiwerk immer höchſt
reale Ziele verbarg: Es ſollte nur den Beſtrebungen zur Hege=
monie
in Europa Vorſchub leiſten und gleichzeitig die inner=
politiſche
Lage der jeweiligen Regierungen erleichtern. Die Politik
Barthous und Doumergues iſt zwar in gleichem Maße eine
Machtpolitik wie die ihrer Vorgänger, und dennoch iſt ſie nicht
eigentlich deren Fortſetzung.
Die franzöſiſche Rechte hat ihr Ziel erreicht. Barthou ſuchr
zu verwirklichen, was auf Wahlverſammlungen ſo leicht zu for=
dern
war. Aber ſchon finden manche, daß das zuviel des Guten
ſei. Die Schwäche der früheren Regierungen in der Außen=
politik
beſtand in dem traditionell gewordenen Leitſatz des Quai
dOrſay, die Fühlung mit England nicht zu verlieren. Davon
abgeſehen, beſaß man allerdings keine beſondere Konzeption.
Oder nur die: Zeit zu gewinnen und die Machtverteilung der
Nachkriegsjahre nach Möglichkeit zu ſtabiliſieren. Und jede Ent=
ſcheidung
wurde deshalb hinausgeſchoben. Jetzt aber wurde
auf die Fiktion der Zuſammenarbeit mit England verzichtet,
Der Gegenfatz zwiſchen England und Frankreich kam in den
Genfer Reden Barthous und Sir John Simons ſo klar wie nur
möglich zum Vorſchein.
Ein Teil nur ein Teil! der franzöſiſchen Oeffent=
lichkeit
war durch dieſe Wendung überraſcht. Hatte doch Barthou
kurz vorher in ſeiner Rede vor der Kammer die Behauptung
aufgeſtellt, ſeine Außenpolitik ſei die direkte Fortſetzung der=
jenigen
ſeiner Vorgänger. Und, was noch ſchwerer wiegt, die
Regierung hatte mit allen Künſten der Propaganda die öffent=
liche
Meinung in Frankreich davon zu überzeugen verſucht, daß
die Freundſchaft mit England größer ſei denn je. Jede Aeuße=
rung
einer engliſchen Zeitung, die nicht unbedingt deutſch=
freundlich
war und jede noch ſo unbedeutende Manifeſtation jen=
ſeits
des Kanals wurden als Beweis der Zuſammenarbeit
zwiſchen Paris und London zitiert und hundertmal wieder=
holt
. Man ſprach von der Entwicklung der engliſchen Einftellung
in einem für Frankreich günſtigen Sinne, von dem bevorſtehen=
den
Sturz der Regierung Macdonald und ſo weiter. Was die
Zukunft betrifft, ſo iſt es natürlich unmöglich, über dieſe fran=
zöſiſchen
Behauptungen zu urteilen. Immerhin darf darauf hin=
gewieſen
werden, daß Prophezeiungen, die man hier über die
Entwicklung in England zu machen pflegt, ſich noch jedesmal als
falſch erwieſen. Dieſe Tatſache erlaubt freilich noch kein feſtes
Urteil. Bleibt alſo die Beurteilung der Gegenwart. Und ſie iſt
klar. Sie zeigt mit aller Deutlichkeit, daß die engliſche und
franzöſiſche Politik einander diametral gegenüberſtehen! England
will nichts von der franzöſiſchen Sicherheitspolitik wiſſen. Die
ſcharfen Worte Barthous in Genf werden in London ſo bald
nicht in Vergeſſenheit geraten.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt von dieſer Lage wenig
entzückt. Eine rechtsſtehende Pariſer Zeitung ſchrieb kürzlich:
Wir haben zwiſchen England und dem Verſailler Frieden ge=
wählt‟
. Das ſtimmt: Frankreich hat das Syſtem der kontinen=
talen
Bündniſſe vorgezogen. Dieſe Wahl wurde zwar von rechts
oft gefordert, aber es ſcheint, daß ſie manchmal nur aus Ver=
ſtimmung
oder aus taktiſchen Gründen verlangt wurde.
Zuerſt löſte die Umſtellung auf die Bündnis=Politik einige
Enttäuſchung aus. In Paris hatte man inzwiſchen nämlich
die ſchmerzliche Erfahrung gemacht, daß die Verbündeten ihre
eigene Politik und eigene Intereſſen haben. Aber Barthous
Reiſe nach Warſchau genügte nicht, die Illuſionen über den
Wert dieſer Politik zu zerſtreuen. Man ging in der vorgezeich=
neten
Richtung weiter, und wenn ſich gewiſſe Freundſchaften
nicht als feſt genug erwieſen, ſo ſollten eben neue das Gefühl
der Sicherheit verſtärken.
Heute ſpricht man in Paris ziemlich offen über das fran=
zöſiſch
=ruſſiſch=türkiſche Zuſammenwirken. Die Kleine Entente
und der Balkanpakt werden dabei nur in zweiter Linie erwähnt.
Polen aber gar nicht. Im Vergleich zu der Lage vor ein paar
Monaten iſt die Umſtellung augenfällig. Und doch wäre es falſch,
die Situation zu dramatiſieren. Man muß berückſichtigen, welche
Elemente der franzöſiſchen Außenpolitik bei der Beeinfluſſung
der europäiſchen und vor allem der engliſchen Oeffentlichkeit
tätig ſind. Wobei auch die Einſtellung des Durchſchnittsfran=
zoſen
, der ſich für die diplomatiſchen Neuerwerbungen begeiſtern
ſoll, nicht ganz außer Acht zu laſſen iſt. Es handelt ſich im
übrigen nicht nur um Gefühle, ſondern auch um Urteile, die
über das bolſchewiſtiſche Rußland und die Türkei Kemal
Paſchas feſtgewurzelt ſind. Kein Menſch in Paris gibt ſich über
die militäriſche Kraft des roten Rußlands Illuſionen hin. Zu=
dem
ſtemmen ſich die kolonialen Kreiſe gegen jede Politik, die
Frankreich mit Japan entzweien könnte oder zu irgendeiner
Stellungnahme zu den Problemen des Stillen Ozeans zwingen
würde.
Der krampfhafte Verſuch, eine europäiſche Politik treiben
zu wollen, ohne das Grundproblem Europas, das deutſch= fran=
zöſiſche
Verhältnis, zu löſen bringt recht abenteuerliche Kon=
ſtellationen
zuſtande, die ſich jede Stunde ändern können. Offen=
bar
hat Herr Barthou noch nicht genügend Enttäuſchungen er=
lebt
. Wenn ſeine künſtlichen Konſtruktionen in Frankreich end=
lich
zur Einſicht führen, daß ein geſundes deutſch=franzöſiſches
Verhältnis das A und O jeder vernünftigen euro=
päiſchen
Politik iſt, dann waren ſie wenigſtens zu etwas gut!
Aber nur in dieſem Fal

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DNB. Berlin, 5. Juni.
Am zweiten Verhandlungstage im Bülow=Platz=Mordprozeß
ſurde der 44 Jahre alte Angeklagte Friedrich Bröde ver=
nommen
, der am Vortage von ſeinem Mitangeklagten Klauſe er=
heblich
belaſtet worden iſt. Bröde gibt zunächſt einen Ueberblick
über ſeinen Lebenslauf und ſeine politiſche Vergangenheit. Nach=
dem
er einige Jahre zur See gefahren war, fand er ſchließlich in
Berlin Arbeit. Beim Ausbruch des Krieges 1914 wurde er zum
Militär eingezogen und machte den Krieg zunächſt als Armie=
rungsſoldat
mit. Darauf kam er zur erſten Matroſendiviſion.
Gleich nach Beendigung des Krieges ſchloß der Angeklagte ſich
der USPD. an und wechſelte dann 1920 zur KPD. über, wo er
bald als Funktionär tätig war. Als bei der KPD ein neuer
Sprengſtoff ausprobiert wurde, erhielt Bröde bei den Verſuchen
eine ſo ſchwere Verletzung, daß ihm im Jahre 1924 ein Bein
amputiert werden mußte. Die KPD. ſtellte ihn dann als Portier
im Karl=Liebknecht=Haus an. In dieſer Stellung widmete ſich
der Angeklagte beſonders ſeiner Funktionärtätigkeit. Im Jahre
1929, ſo ſchildert er weiter, erhielt er von einem prominenten
Mitglied der KPD., Gutſche, den Auftrag, 7 Leute für eine
Sondergruppe auszuſuchen. Vor dieſer Sondergruppe habe
Gutſche dann Vorträge über Taktik und Strategie gehalten. Im
Auftrage der Partei übernahm Bröde dann den ſogenannten
Ordnerdienſt Bezirk Nord, deſſen Aufgabe es war, bei Demon=
ſtrationszügen
an der Spitze zu marſchieren und die Kontrolle
bei Verſammlungen durchzuführen. 1931 wurde der Angeklagte
von der KPD=Leitung für die Waffenlager verantwortlich ge=
macht
, unter deren Beſtänden, wie der Angeklagte ausſagt, ſich
auch zahlreiche Maſchinengewehre befanden. Bröde hat nach
ſeiner eigenen Bekundung wiederholt an Waffentransporten teil=
genommen
. Zu den Obliegenheiten des Angeklagten gehörte es
auch, die Gruppenführer des Ordnerdienſtes Nord, der in ſieben
Untergruppen eingeteilt war, zu überwachen. Auch dieſer An=
geklagte
beſtätigt, daß die Angehörigen der KPD. mehrfach Aus=
märſche
in die Umgebung Berlins unternommen haben und
dort militäriſche Uebungen veranſtalteten. Im übrigen will
Bröde, der ſo intereſſante Ausführungen über die

Vorbereitungen der Kommune zum Bürgerkrieg

machte, von der Tat, die hier zur Anklage ſteht, nichts wiſſen.
Er beſtreitet, daß er, entgegen der Ausſage ſeines Mitangeklag=

ten Klauſe am Vortage mit dieſem den Mordplan beſprochen
hätte.
Der Angeklagte Bröde bleibt dabei, daß er von dem Mord=
plan
nichts gewußt und auch mit dem Angeklagten Klauſe vor=
her
nicht darüber geſprochen habe.
Der Angeklagte Matern, der ſich früher als Urheber
des Mordplanes bezeichnet hatte, dann aber, als er von dem
Teilgeſtändnis der übrigen Angeklagten gehört hatte, von ſeiner
Selbſtbezichtigung abgerückt war, gibt an, Klauſehabe den

ſchriftlichen Befehl für die Beſeitigung Anlaufs

an die Ordnergruppe gegeben und ihn, Matern, be=
auftragt
, nach der Tat zu berichten. Bei einer Zuſammenkunft
am Vormittag des Tages der Tat in einem Lokal habe Klauſe
geſagt, heute müſſe Anlauf daran glauben. Auch die zur Er=
mordung
beſtimmten Kommuniſten Ziemert und Mielke ſeien
in dem Lokal geweſen. Matern habe dem Angeklagten Max
Thunert in dem Lokal eine Piſtole gegeben.

in

Thunert, der dann vernommen wird, will in die An=
gelegenheit
verwickelt worden ſein, ohne die Tragweite ſeines
Auftrages begriffen zu haben. Er habe Matern als ſeinen Vor=
geſetzten
betrachtet, der ihm den Befehl zum Mitmachen mit fol=
genden
Worten übermittelt habe: Max, da haſt Du eine
Kanone, heute wird es ernſt. Matern habe ihm geſagt, daß er
zur Deckung beſtimmt ſei und, falls die Polizei ſchießen ſollte,
er auch ſchießen müſſe.
Er ſelbſt habe nicht geglaubt, daß Hauptmann Anlauf ge=
tötet
werden ſollte. Er ſei der Anſicht geweſen, daß man dem
Offizier einen Denkzettel habe geben wollen. Zu ſeinem Ent=
ſetzen
habe er plötzlich aus kurzer Entfernung geſehen, wie die
Hauptleute erſchoſſen zu Boden ſanken. Aus Angſt, daß die
Polizei bei ihm eine Waffe finden könnte, habe er ſeinen Revol=
ber
über einen Bauzaun geworfen. Er ſelbſt ſei in eine leere
Waſſertonne, die vor dem Zaun geſtanden habe, gekrochen, und
habe den Deckel über ſich gelegt. Mehrere Stunden habe er in
der Tonne zugebracht und gehört, wie die Mordkommiſſion
gekommen ſei. Die Beamten hätten ſeine Piſtole gefunden und
ſich darüber unterhalten, wer wohl der Beſitzer ſein könne.
Ein Beamter habe ſchließlich den Deckel von der Tonne gehoben,
und dabei ſei er feſtgenommen worden. Auf der Polizei habe er
erklärt, er ſei nur unterwegs geweſen, um die Abſtimmungs=
ergebniſſe
über den Volksentſcheid zu hören, die vom Karl=Lieb=

Reichspräſident v. Hindenburg hat am Dienstag abend mit
dem fahrplanmäßigen Zug Berlin verlaſſen und ſich nach Oſt=
preußen
begeben, wo er einige Wochen auf ſeinem Gute in Neu=
deck
Aufenthalt nehmen wird.
Am Montag trafen in München der öſterreichiſche Gendar=
meriebeamte
Leopold Jauk, der SA.=Sturmführer Ortner und der
SA.=Mann Tiefnig, ſämtliche drei aus Greifenburg in Kärnten,
ein. Der Gendarm ſollte die beiden Nationalſozialiſten in behörd=
lichem
Auftrag in das Konzentrationslager Wöllersdorf überfüh=
ren
, eskortierte ſie jedoch nur bis Salzburg und überſchritt dort
mit ihnen die deutſche Grenze.
Eine Reihe von Unterſtaatsſekretären in Rumänien iſt zu=
rückgetreten
, und zwar der Unterſtaatsſekretär beim Miniſterprä=
ſidenten
, Budurescu, ferner im Arbeitsminiſterium Maxim und
im Unterrichtsminiſterium Popesco Necſeſti. Mit weiteren Rück=
tritten
wird gerechnet. Wie es heißt, hat die Regierung den
Wunſch, die Unterſtaatsſekretariate aus Sparſamkeitsgründen abzu=
ſchaffen
.
Der König von Italien hat dem Chef der deutſchen Marine=
leitung
, Admiral Dr. eh. Raeder, das Großoffizierskreuz des Or=
dens
des Heiligen Mauritius und Lazarus und dem Chef des
Stabes der Marineleitung, Kapitän z. S. Denſch, das Komman=
deurkreu
des Ordens der Krone von Italien verliehen.
Der franzöſiſche Reſident von Marokko Ponſot iſt zu einem
dreitägigen Aufenthalt in der ſpaniſchen Hauptſtadt eingetroffen,
um mit der ſpaniſchen Regierung wegen der endgültigen Grenz=
feſtſetzung
des an der Atlantiſchen Küſte gelegenen ſpaniſchen
Gebietsſtreifens von Ifni zu verhandeln.
Der Ortsverband der Liga für Menſchenrechte in Lyon hat in
der Vollverſammlung die Beſchlüſſe des Vorſtandes mit allen
gegen eine Stimme bei zwei Enthaltungen gebilligt, die u. a. auch
den Ausſchluß Herriots aus der Liga zum Gegenſtand haben.
Außenminiſter Litwinow beabſichtigt, nach Beendigung ſeiner
Miſſion in Genf einen kurzen Kurasfenthalt in der Tſchechoſlo=
wakei
zu nehmen und Ende Juni nach Moskau zurückzukehren.

inox enkzieht dem Bürgermeiſter von Sagrluf
die Polizeigewalk.

DNB. Saarlouis, 5.
Der Präſident der Regierungskommiſſion hat unter M.,
auf die Ausnahmeverordnung vom 20. Mai 1933 verfügt. 9
Polizeigewalt der Stadt Saarlouis dem Bürgermeiſter 20
entzogen und dem Landrat des Kreiſes Saarlouis Arweilll=
ſeinem
Stellvertreter, übertragen wird. Eine weitere Begzuf
zu der Verfügung iſt nicht gegeben worden. Sie iſt aber zumi
im Zuſammenhang mit den Vorfällen vom vergangenen
getroffen worden.

Der Freundſchaftsvertrag zwiſchen der Türkei und China iſt
von der türkiſchen Nationalverſammlung einſtimmig gebilligt
worden.

In einfacher, aber eindrucksvoller Weiſe wurde am Dienstag
in Tokio der japaniſche Admiral Togo beigeſetzt. Der Beiſetzung
wohnten die Prinzen und Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes,
die Heeres= und Marineleitung und Vertreter der fremden Mächte
bei. Im Trauerzuge folgten etwa eine Million Menſchen dem
Sarge.

knecht=Haus bekanntgegeben werden ſollten. Weiter habe er da=
mals
angegeben, daß er die Piſtole in der Münzſtraße gekauft
habe. Thunert iſt ſeinerzeit im Oktober 1931 wegen unerlaubten
Waffenbeſitzes vom Schöffengericht zu ſieben Monaten Gefäng=
nis
verurteilt worden.
In der Nachmittagsverhandlung wurde die Vernehmung
von weiteren vier kommuniſtiſchen Angeklagten durchgeführt. Die
Angeklagten Holz und Wiechert ſpielten ſich bei ihrer Ausſage
als Unſchuldslämmer auf. Wiechert bekundete außerdem, daß
* eine Piſtole erhalten hatte. Er wollte aber nur geglaubt
haben, daß er zum Schutze eines Demonſtrationszuges bewaffnet
worden ſei. Die Angeklagten Broll und Balzer geben zu, zu
den Mitgliedern des berüchtigten Ordner=Dienſtes gehört zu
haben, die zur Deckung der eigentlichen Mordſchützen am Bülow=
platz
beſtimmt waren.
Am Donnerstag wird die Verhandlung fortgeſetzt werden.

gegen die Bekämpfung von Fabrikfilialbekrieben.

DNB. Berlin, 5. Juni.
Der Völk. Beobachter vom heutigen Dienstag veröffentlicht
folgende Bekanntgabe des Stellvertreters des Führers:
In letzter Zeit wird unter mißbräuchlicher Berufung auf
das Parteiprogramm die Behauptung verbreitet, die national=
ſozialiſtiſche
Bewegung lehne Fabrikunternehmungen, die zur
Organifation des Verkaufs ihrer Erzeugniſſe eigene Filial=
betriebe
unterhalten, als wirtſchaftlich ſchädlich und deshalb un=
erwünſcht
ab. Dieſe Behauptung iſt irreführend und unrichtig;
ſie findet im Parteiprogramm keine Stütze.
Die Organiſation der Fabrikfilialbetriebe ſind in jahrzehnte=
langer
Arbeit in Deutſchland aufgebaut worden. Sie geben
Hunderttauſenden von deutſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot.
Nur durch die Größe und Bedeutung ſolcher Unternehmungen
iſt uns eine erfolgreiche Teilnahme am internationalen Welt=
markt
möglich.
Eine Bekämpfung dieſer Unternehmen würde daher die
ſchwerſte Schädigung des deutſchen Exports darſtellen. Der
deutſche Export bedeutet in erheblichem Maße Arbeit und Brot
für deutſche Volksgenoſſen; auch hier hat daher Gemeinnutz vor
Eigennutz zu ſtehen. Dieſe Bekanntgabe, die allen Parteidienſt=
ſtellen
zur Kenntnis gegeben wird, iſt von allen Parteiblättern
nachzudrucken.

Die angeblichen Tertorakte in Sagtlouis.
DNB. Saarlouis, 5.
Die franzöſiſche Preſſe brachte in größerer Aufmachurn
dungen über angebliche Terrorakte, die ſich in Saarlouis ablle
haben ſollen. Ueber dieſe Vorkommniſſe, die namentlich
franzöſiſchen Preſſe ſenſationell aufgemacht werden, wird un
dem Leiter der Polizeiverwaltung der Stadt Saarlouis mit.
Aus Anlaß der Feſtſetzung des Abſtimmungstermins u 44euſchen Auffall
13. Januar hatte die Bürgerſchaft von Saarlouis wie allern) yzm von gebel ſin
im Saargebiet ihre Häuſer beflaggt. Der Verlag des Saa1/ u beſnnen, daß
Journal, der ſein Haus in der Bibel=Straße bisher nun/a Zmdpunkt einge
beflaggt hatte, hatte fünf Fahnen in den Farben Blarngſn oſen wollte, die
Schwarz gehißt. Im Hinterhaus des Verlagsgebäudes M. rch nimmt. Abel
Auguſtinerſtraße war ein Beſen herausgeſteckt worden. Im Ppleit an,
des Vormittags ſammelten ſich dort zahlreiche Neugierige
dieſen Schmuck des Verlagshauſes zu bewundern. Zu irga,d 7u Pofdeigkan
chen Kundgebungen oder Ausſchreitungen iſt es nicht gekün
Der Beſen wurde auf Veranlaſſung der Polizeiverwaltuu,/ itere Wchſen.
Närigerbertreter mi.
gezogen.
ſie Transferfrage
Gegen 2.30 Uhr kam es dann auf dem Gelände der ,, schacht dazu
II und III zu einem kleinen Streit, weil eine Sowjetfall&.nun Auch in der

der Kommuniſt Michel Spang herausgeſteckt hatte, mit Farek. ſrochen wiederge
Lyſol begoſſen worden war. Nach der Ausſage des Spang ſall

Tat von ſeinen eigenen Parteigenoſſen begangen worden /0Azuugen zu entzieh
ihn im Verdacht des politiſchen Frontwechſels hatten. Ang=
der
Deutſchen Front hatten auch mit dieſem Vorfall nicht 90 Mſ, Mst S
ringſte zu tun.

Suur

*Währung Rüdk
miſung an das Au=
Nachmittags um 4 Uhr kamen bei einer Beſichtigumrsic in entſprechende
durch das Saargebiet 4050 Studenten aus Tübingen imZmrnnd zurückgewie
buſſen nach Saarlouis. Sie ſtiegen am Großen Markt wu
Sparkaſſe ab und begaben ſich z. T. ins Hotel Zwei Haſer.)/ L0s 00eF IInd
anderen Teil in die unmittelbar an der Halteſtelle liegendo/9
ſchaft Deutſcher (früher Buders) am Großen Markt. Sie 1
ſich hier etwa eine Stunde auf und beſtiegen dann wiedea:
Autos. Bei der Abfahrt ſangen ſie das Saarlied und dar üt wird zu
Märkiſche Heide‟ Die Behauptung, es ſei das Horſt=Weſfilüt ütlicher 2r
und Siegreich woll’n wir Frankreich ſchlagen geſungen u.0 menbrug d
iſt falſch. Zu irgendwelchen Kundgebungen der Studentes, ſoperarion
der Bewohner anläßlich der Anweſenheit der Studenten iſt I
gekommen. Feſtgeſtellt wurde lediglich, daß ein Mann in der 90 nſhurlich bezeic
ſchaft Deutſcher ſich erfolglos bemühte, die Studenten du c/ lichen Gold
rufe zu reizen. Er wurde nachträglich als der Kaſſierer des c) Reich nur no
louiſer Journal Schleehuber aus Wadgaſſen ermittelt, der n Nuni.
fir haben volles
niemals in dieſer Wirtſchaft verkehrt.

eider, bedauern es
Ein weiterer Zwiſchenfall ereignete ſich gegen 6 Uhr Mueinz einen entge
mittags an dieſem ereignisreichen 2. Juni: Der Wirt N0 Momn aber guch n
Leſſel, der an der Ecke der Bibel=Straße ein viel von 4A/üugsſchulden mit
niſten, Autonomiſten und ſonſtigen Antifasciſten beſuchtes=3/übeirga der inlän
betreibt, verurſachte dort einen Auflauf, indem er durch die.wt werden müſſe
ßen raſte, alle möglichen Leute beläſtigte, ſchrie und ſchee
uf der Trans
einem jungen Mann mit Namen Thirion ohne jede Veran:dn Sachverſtänd
auf den Kopf ſchlug. Er hatte auch eine Schußwaffe in der zührung iſt jed
mit der er die Vorübergehenden bedrohte. Die Polizei nal) Hn daß ein Volr
die Waffe ab und verhütete ſo weitere Ausſchreitungen : t Waren in gri
Dem Leſſel ſelbſt iſt nicht das allergeringſte widerfahren, pize Auch hier w.
der Anweſenheit der Studenten hatte dieſer Vorfall nicht 05,

1 ganz unvernünft
ringſte zu tun. Dieſe hatten die Stadt längſt verlaſſen. M Pereinigten Ste
ſich abſpielte.
Dar den Gläubigern
Eine Merkwürdigkeit ereignete ſich dann noch abende M Merbreitet habe=
8 Uhr. Zu dieſer Stunde erſchien plötzlich ein Landjägerükls aſt in der Tat
kommando aus Saarbrücken in Stärke von 50 Mann ve fügüiche Erkenntnt
Rathaus. Es iſt bisher noch nicht feſtgeſtellt worden, wera/kl zn auf Widerſtar
Kommando nach Saarlouis gerufen hat, jedenfalls nicht dieern Zhlungsunfäbi=
zeiverwaltung
und auch nicht die Landjägerinſpektion. DasAuungten Stagter
mando rückte kurz nach 9 Uhr wieder ab, ohne überhaupt tTransfer
gefunden zu haben, einzugreifen und ohne über den Grundos0cnd und Deut=
Herbeizitierung etwas erfahren zu können.
W Sleiche Anſchauun
Alle dieſe Vorfälle ſpielten ſich am 2. Juni ab. Sie ſin AS ſolle doch wirk
lig voneinander unabhängig, und damit iſt die Behauptunn Eit den Verſuch
es ſich um planmäßige Kundgebungen und Terrorakte hWfegugen die Welt=
als
völlig hinfällig erwieſen.

Se

z

11

Von Werner Klau.

Zu dem unſeligen Erbe der Vergangenheit, das wir heute
in Deutſchland zu überwinden haben, gehört der Gegenſatz
zwiſchen den Gebildeten und dem Volk. In ihm verkörpert
ſich ein Teil jener ſchickſalhaften Zerriſſenheit der deutſchen
Nation, die ſich bis in die Gegenwart hinein ausgewirkt hat.
Und wenn heute das Streben der Beſten der Errichtung einer
echten Volksgemeinſchaft gilt, ſo kann dieſes Ziel nur erreicht
werden, wenn die Fremdheit zwiſchen Deutſchen und Deutſchen,
die innere Kluft zwiſchen den Angehörigen der einzelnen Be=
rufe
und Stände ſchwindet oder doch auf ihr natürliches
Maß zurückgeführt wird.
Damit ſoll weder dem Gedanken einer humanen Volks=
aufklärung
, dem Beſtreben, Bildung unter das Volk zu
tragen, das Wort geredet werden, noch jener ſo beliebten
Bildungsfeindlichkeit, unter der ſich nichts anderes verbirgt als
Bequemlichkeit und mangelndes Wiſſen. Es ſoll auch kein
romantiſcher Unfug mit dem Begriff des Volkes getrieben
werden. Der tatſächliche Gegenſatz zwiſchen den Gebildeten und
dem Volk wird auf dieſe Weiſe nicht beſeitigt. Nicht Kampf
gegen die Bildung heißt die Parole, ſondern Kampf für eine
neue Bildung, für eine Neuformung unſerer deut=
ſchen
Kultur. Es gilt zu erkennen, daß wir ſeit langem
einen Irrweg gegangen ſind, daß die Entwicklung einer
organiſchen Eigenkultur bei uns ſeit dem Zeitalter der
Renaiſſance, ja eigentlich ſchon ſeit der Zeit der Sachſenkriege
durch fremde Einflüſſe gehemmt und immer wieder unterbrochen
worden iſt, und daß wir heute die Aufgabe haben, den nicht
verwirklichten Möglichkeiten des deutſchen Geiſtes Geſtalt zu
geben. Der Gegenſatz zwiſchen den Gebildeten und dem Volk
iſt ja nur ein Symptom des Riſſes in unſerer Geſamtkultur
uind kann nur mit ihm verſchwinden. Er zeigt, daß die Kultur
der höheren Schichten nicht das iſt, was ſie eigentlich ſein
ſoll: volkhaft in höchſter Potenz, die ſchönſte und reinſte Ent=
faltung
deſſen, was unten bereits in Anſätzen vorhanden war,
Differenzierung und Abſtufung iſt in jeder Hochkultur eine
Selbſtverſtändlichkeit; nicht ſelbſtverſtändlich aber iſt es, wenn
die Glieder eines Volkes einander nicht verſtehen können.
Die deutſche Geſchichte läßt uns die Bruchſtellen unſerer
Kultur und ihre Urſachen deutlich erkennen. Der erſte folgen=
reiche
Akt dieſes Dramas iſt der Einbruch des Chriſtentums

und der mit ihm verbundenen lateiniſchen Bildungsgüter in
den deutſchen Kulturraum. Während ſich die chriſtliche Lehre,
zu einem Teil wenigſtens, mit Elementen der eigenen Volks=
kultur
verband, ſchwebte die lateiniſche Bildungsgeiſtlichkeit im
luftleeren Raum und übte eine paraſitäre Wirkung aus. Be=
reits
am Hofe Karls des Großen verſuchten germaniſche Adlige
und Geiſtliche eine Wiederbelebung lateiniſcher Dichtung und
Philoſophie, und ſeitdem wurden die Blicke der geiſtigen
Oberſchicht Deutſchlands durch die bewunderte antike Kultun
immer wieder von der eigenen Volkswirklichkeit und
den in ihr liegenden kulturellen Möglichkeiten abgelenkt. Der
hohe Stil des Denkens, die offizielle Philoſophie und Geiſtig=
keit
ſtand im Mittelalter unter dem unmittelbaren Einfluß
römiſch=chriſtlicher und älterer antiker Formen und Dogmen; auf
den Schulen und Hochſchulen herrſchte lateiniſche Sprache und
lateiniſche Bildungstradition. Und als das eigene Denken und
Fühlen im Spätmittelalter die Decke dieſer volksfremden Bil=
dungstradition
zu ſprengen begann und mit Luther zum Durch=
bruch
zu kommen ſchien, wurden durch den gleichzeitigen Gegen=
ſtoß
der humaniſtiſchen Bewegung die Möglichkeiten einer deut=
ſchen
Bildung wieder verſchüttet. Das Zeitalter des Barock zeigt
dann eine groteske Ueberbetonung des antiken, humaniſtiſchen
und chriſtlich=dogmatiſchen Elementes in der offiziellen Geiſtig=
keit
; jede Beziehung zu den volkhaften Kräften war verpönt,
und die kulturtragenden Schichten ſchloſſen ſich ſtrenger als
ſonſt jemals von dem niederen Volke ab. Rationalismus und
Aufklärung ſchufen inſofern einen Wandel, als ſich die Gebil=
deten
nun auch um das Volk zu kümmern begannen aber
nur, um ihm ihre eigene ſubſtanzloſe und wirklichkeitsfremde
Denkweiſe aufzudrängen. Erſt im Zeitalter Goethes ſehen wir
dann den großartigen Verſuch des Bürgertums, zu einer art=
eigenen
deutſchen Kultur und Geiſtigkeit zu kommen. In der
Bewegung der Stürmer und Dränger, in der Dichtung, Philo=
ſophie
und Malerei der Romantik und am ſtärkſten in den
muſikaliſchen Schöpfungen der Zeit kamen die lang aufgeſtauten
Kräfte der deutſchen Seele zum Durchbruch, erfüllten ſich viele
bisher verſchüttete Möglichkeiten des deutſchen Schaffens. Aber
das Verhängnis wollte, daß hier, ähnlich wie zur Zeit der
Reformation, neben den volkhaften auch die antik=humaniſtiſchen
Tendenzen zur Geltung kamen und zeiweilig die Oberhand ge=
wannen
: die Dichtungen der ſogenannten Klaſſik und ihrer
Epigonen und die Philoſophie des deutſchen Idealismus waren
im Grunde fremde Reiſer auf deutſchem Stamme. Ihre Gel=
tung
und Wirkſamkeit war von vornherein auf eine beſtimmte
Bildungsſchicht beſchränkt, zu ihrem Verſtändnis gehörte nicht

zuerſt menſchliche Tiefe, ſondern ein bildnn
mäßiges Wiſſen, und als das Bürgertum nach der
klingen dieſer intenſiv ſchöpferiſchen Epoche daran gin!
aus den Werken dieſer Zeit eine eigene deutſche Bilck)
tradition zu ſchaffen, kanoniſierte es gerade jene Schöpſ:
in denen die humaniſtiſchen, volksfremden Elemente überfr.

Von hier an datiert die heutige Problematik der ben
lichen Bildung, die darin beſtand, daß eine Reihe von AL=
als
Vorbilder und als Erfüllung des deutſchen Weſen2t
geſtellt wurden, die es im eigentlichen Sinne nicht warern
daß man im Anſchluß an dieſe Werke eine Geiſtigkeit zuch
die in falſchem Idealismus auf jede Beziehung zur 27 des Volkes verzichten zu können glaubte. Auc!
der humaniſtiſche Boden verlaſſen wurde und poſitih!

Wiſſenſchaftsideale ihr Recht forderten, wirkte dieſe lebensſk. 0
lebensfeindliche Haltung unverändert fort: nirgends ſol n
Europa wurde auf ſo ſelbſtmörderiſche Weiſe Ernſt gemäc=

dem Begriff der abſoluten Wiſſenſchaft. Bis in die E
wart hinein erſtreckt ſich dieſe unſelige Tradition der dent

Geiſtigkeit: das Denken und die Sprache auch der Nee
Bildungsſchicht iſt von der Schule und von der Univerſi.

ſo beeinflußt, daß der Einzelne es ſchwer hat, einen Iu.
mann verſtändlichen, klaren, einfachen Stil zu ſchreibe..

dies iſt keine allgemeine europäiſche, ſondern eine De‟
Problematik: man vergleiche wiſſenſchaftliche Veröffentlicht.
franzöſiſcher oder engliſcher Gelehrter mit deutſchen Sche.
über gleiche Themen, man muß beſchämt einſehen, d0b:
Geiſtigkeit ſehr gut vereinbar iſt mit ſchlichter, vollsbe.

licher Ausdrucksweiſe.
Seit den Tagen der nationalſozialiſtiſchen Rebolu.
auch dieſe Problematik, die verhängnisvolle Fehlentwickta
deutſchen Bildung und Geiſtigkeit, zum Gegenſtand
ſchauender kulturpolitiſcher Maßnahmen geworden. Se
ziehungsweſen der Schule iſt auf eine neue Grundlage.?"
die Jugendorganiſationen haben daneben weitgehen.
kungsmöglichkeiten erhalten, und an den Univerſitäten, ſ.
ſtens der Anfang zum Umbau gemacht. Aber der Sil
nicht mehr als Maßnahmen treffen: die Bildung de."
volksverbundenen Geiſtigkeit, die Ueberwindung einer. .
nisvollen Fehlentwicklung liegt ſchließlich bei den Ne
ſelbſt. Hier wird es auf jeden Einzelnen ankommehl.
heute betätigt. Es wird darauf ankommen, daß Veranthl.
bewußtſein und Können ſich vereinigen, um die deutſche.
dieſes Jahrhunderts zu ihren eigenſten Möglichkeiten.

[ ][  ][ ]

ſittwoch, 6. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 3

Tonbens Scfalbennoreunminelnn

vekauſchte Hollen. Deulſchlands Gläubiger auf der Transferkonferenz macht ſich als Kriegsſchuldner
Amerikas den deutſchen Skandpunkk in der Transferfrage zu eigen.
Der engliſche Schakkanzler über die Zahlungs=
tine
hochbedeukſane Sefſtſtellung.

die Note der britiſchen Regierung an die Vereinigten Staa=
mvegen
der fälligen Kriegsſchuldenrate verdient gerade in
gogland weitgehendſte Beachtung, denn England ſteht hier
auschuldner, der ſich alle Mühe gibt, die Regierung in
AYirgton davon zu überzeugen, daß es ein Ding der Unmög=
l
5ſtzt ſei, gewaltige Beträge zu transferieren, da ſonſt die
eunchen Zahlungen an Amerika die Londoner Regierung zwin=
aewüirden
, nun ihrerſeits wieder die engliſchen Schuldner=
ſtivn
zu veranlaſſen, ihre Verpflichtungen England gegenüber
n mul vmmen.
f1 wird zunächſt einmal ganz grundſätzlich die Unmöglich=
ke
üerausgearbeitet, wieder den Strom der Kriegsſchulden in
Flzur bringen, wobei die Londoner Regierung ſogar ſo weit
ga die Kriegsſchulden für die Weltwirtſchaftskriſe mitverant=
muich
zu machen. Sie deckt ſich alſo in dieſem Punkt mit der
ale deutſchen Auffaſſung, wonach Reparationen und Kriegs=
ſch
zuen von Uebel ſind. Aber wir können uns ſogar genan
damf beſinnen, daß man in England früher einen ganz ande=
ggsandpunkt
eingenommen hat und die Argumente nicht
ga llu laſſen wollte, die die britiſche Regierung jetzt für ſich in
Aihſuch nimmt. Aber die Reparationen gehören der Ver=
zunheit
an.
im Vordergrund ſtehk das Transferproblem.
ſehrere Wochen hindurch haben ſich die ausländiſchen
Alivigervertreter mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
üunadre Transferfrage unterhalten. Sie haben immer wieder
weil eine Er,/ vaght, Schacht dazu zu bewegen, weitgehende Zugeſtändniſſe
eſteät hatt yu7. zu uchen. Auch in der ausländiſchen Preſſe iſt die Behauptung
des Emnk un erbrochen wiedergekehrt, daß Deutſchland zahlen könne und
vur . daß3 nur künſtliche Schwierigkeiten mache, um ſich ſeinen Ver=
pfflgunngen
zu entziehen. Alles, was wir vorbrachten, um zu
bayſen, daß man bei der Transferierung einmal auf die
dauhe Währung Rückſicht zu nehmen habe und daß eine Geld=
ſei
einer 97t.) 1b weiſung an das Ausland nur dann möglich ſei, wenn gleich=
ten
aus Tüſur ze: ein entſprechender Außenhandel vorhanden ſei, wurde
haſhichend zurückgewieſen.
Huteltet. Das Aber finder ſich in der engliſchen Noke
an Amerika?

bega
n6.
s Hotel Zut
Großen Mat ?
beſtiegen dum 1
gs Syarlid ut ſer wird zum Ausdruck gebracht, daß ein
s ſei das hniüt u untürlicher Transfer zu einem allgemeinen
ſchlagen uiuk 3ummenbruch der normalen internationalen
dungen dr s.= Küoitoperationen führen müſſe. Die Kriegs=
eit
der Studne ſchulenleiſtung Englands an Amerika wird wegen ihrer Höhe
daß ein Mm; alas miatürlich bezeichnet, obwohl die Engländer noch einen
die Studmn, reu terheblichen Goldſchatz ihr eigen nennen, während das
als der Koſſens. D=uhe Reich nur noch für ein paar 100 Millionen Gold und
daaſſen emit! Dichin beſitzt.
ſir haben volles Verſtändnis für die Argumentation der
Elunder, bedauern es jedoch, daß ſie ihrerſeits auf der Trans=
nete
ſich geon
ſhierenz einen entgegengeſetzten Standpunkt einnahmen. Sie
mi: Der A.
dann aber auch noch in ihrer Note feſt, daß die Bezahlung
aße ein vil ml
riegsſchulden mit der Handelsbilanz und nicht mit dem
Gefiutbetrag der inländiſchen Einnahmen in Zuſammenhang
gerpicht werden müſſe. Genau das gleiche haben wir den Gläu=
ſie
m auf der Transferkonferenz und bei früheren Gelegen=
noh

eiſn den Sachverſtändigen in Baſel auseinandergeſetzt. Unſere
Schufwaſt // Betzsführung iſt jedoch erfolglos geblieben. Man wollte nicht
ſte. Die Nutzk ein ſen, daß ein Volk nur dann zahlen kann, wenn man ihm
Ausſchreiue getuet, Waren in größerem Umfange als bisher im Ausland
gſte par) abumtzen. Auch hier waren wieder die Engländer diejenigen,
er Varfal = dieſ 5 ganz unvernünftig zeigten, obwohl ſie jetzt in ihrer Note
nick am e Vereinigten Staaten die gleiche Anſchauung vertreten,
dieſur den Gläubigern auf der letzten Transferkonferenz immer
dann nuc 4 wiut)t unterbreitet haben.
ſch ein Ludi/ 8 iſt in der Tat hochintereſſant, daß fundamentale volks=
von
50 Ya, wiutſſaftliche Erkenntniſſe auf der letzten Transferkonferenz bei
eſtellt wcha 4 deiſtigen auf Widerſtand ſtießen, die ſie jetzt benutzen, um ihre
jedenfals /t * eicen Zahlungsunfähigkeit nachzuweiſen. Die engliſche Note an
erinſpeihzu * diet Zereinigten Staaten iſt jedenfalls ein Beweis dafür, daß

ohne 1nd

iwdt Transfer= und der Außenhandelsfrage
Eügand und Deutſchland tatſächlich einer Meinung
ſinge Gleiche Anſchauungen herrſchen auch bei anderen Staaten
bo3, s ſollte doch wirklich nicht ſchwer ſein, auf Grund dieſer
Gidcit den Verſuch zu machen durch gemeinſame Kraft=
anotngungen
die Weltwirtſchaftskriſe zu überwinden.

Der Beekhovener von 1834.
Von Hans Sturm.
Es wird mir bald den Kopf zerbrechen,
Mir iſt, als hörte ich ein ganzes Chor
Von hunderttauſend Narren ſprechen ..."
Seſe Worte Goethes, die Fauſt beim Anhöven des Hexen=
Einmleins ſpricht, kanen dem jungen Studenten Robert Schu=
ma
M inzmer in den Sinn, wenn er in Zeitungen und Zeit=
ſchnau
Kritiken über muſikaliſche Werke, Ereigniſſe oder Per=
ſonAterten
las, deren Verfaſſung ſich alle Kenner dünkten,
29 meiſten Fällen jedoch nichts anderes waren als dürre
Peshtern oder Verſertiger nüchterner Analyſen, die beſten=
ſar
4in wenig von Theorie und kaum etwas vom Geheimnis
Des ſchöpferiſchen wußten. Darunter litt der feinnervige
Nolslyiſt der Träumerei der Kinderſzenen oder der macht=
JonM ,Fauſtmuſik; da er ſich die Virtuoſenlaufbahn durch ein
Gechtmittel ſelbſt verlegt hatte ein Finger der Rechten
DnaA durch übermäßiges Ueben untauglich entdeckte er ſein
m elleriſches Talent, das bald einen künſtleriſch=kämpferiſchen
AU Zuck erhielt, entſprechend dem fordernden Rhythmus ſeiner
SA=Monien und Klavierwerke.
ſe der letzten Nummern des Jahrgangs 1831 der bei
DrScdef und Härtel erſcheinenden Leipziger Allgemeinen
Nußliſchen Zeitung ſetzte die Leſer in einiges Erſtaunen
eHeitten Bericht über die Don=Juan=Variationen des da=
ig
Krfe einundzwanzigjährigen und in Deutſchland noch gänz=
liclliekannten
Frederik Chopin; es war eigentlich kein Be=
ii
9 hordern eher eine ſehr unterhaltſame, ja geiſtvolle Plau=
Der ſoexbrämt mit Jean Paulſchen Humoren, die Schilderung
Si Rnrſikaliſchen Abends. Neben dem Erzähler ſitzt Floreſtan
Jne ich jer, einer jener ſeltenen Muſikmenſchen, die alles Zu=
Hirle Neue Außerordentliche ahnen. Noch während des
D Fürzt Euſebius in das Zimmer, ſchwingt ein Heft mit
29Rſchen Noten in der Hand und ruft: Hut ab ihr
Le Ns ein Genie!. Die Muſiker ſtecken die Köpfe neugierig
Sine ert Notenheft zuſammen, und aus den ſeltſamen Vari=
Zu She ſehen ſie Blumenaugen, Baſiliskenaugen Pfauen=
D A und Mädchenaugen wunderſam an Floreſtan ſpielt
AStücke, alle ſind überraſcht und erſtaunt über die herr=
So 3armonik, und ein köſtlicher alter Vein ſteigert ihre
Nrüber den jungen genialen Pianiſten, der eben Paris
Die Fi en Etuden in Atem hält, zu überſchäumender Be=

einſtellung.
EP. London, 5. Juni.
Am Dienstag nachmittag gab im engliſchen Unterhaus Schatz=
kanzler
Neville Chamberlain die angekündigte Erklärung über die
Frage der engliſchen politiſchen Schulden an Amerika ab. Die
Erklärung hielt ſich eng an den Text der engliſchen Note an die
Vereinigten Staaten. Der Schatzkanzler wiederholte, daß die eng=
liſche
Regierung an ſich bereit geweſen wäre, am nächſten Fällig=
keitstermin
, dem 15. Juni, wieder eine Anerkennungsgebühr zu
bezahlen, daß aber die amerikaniſche Johnſon=Bill dies unmöglich
gemacht habe.
England ſehe ſich daher gezwungen, dieſe Zahlungen über=
haupt
einzuſtellen, denn es könne nicht die Verantwortung für die
Wiederaufnahme der vollen Zahlungen mit allen ihren Konſe=
quenzen
auf ſich nehmen.
Die Ausſicht auf eine internationale Wirtſchaftsbelebung
werde damit leider auf unbeſtimmte Zeit hinausgeſchoben. Zum
Schluß betonte der Schatzkanzler die bei England nach wie vor
vorhandene Bereitſchaft zu weiteren Verhandlungen über die
Schuldenfrage.
Im übrigen iſt die engliſche Zahlungsverweigerung nach Mel=
dungen
aus New York in Amerika nicht überraſchend gekommen.
Einzelne amerikaniſche Politiker ſowie führende Blätter begrüßen
ſogar Englands Haltung in der Hoffnung, daß damit der gordiſche
Knoten zerſchnitten und der Weg für eine Löſung freigemacht
werde.
Franzöſiſche Beiriedigung über die engliſche
Zahlungsverweigerung.
EP. Paris, 5. Juni.
Die Weigerung der engliſchen Regierung, am 15. Juni eine
Anerkennungszahlung an die Vereinigten Staaten zu leiſten, wird
von der geſamten franzöſiſchen Preſſe mit Befreidigung aufgenom=
men
, da ſich Frankreich von jetzt ab nicht mehr als einzige Groß=
macht
in Zahlungsverzug befindet und da man den engliſchen
Schritt als eine nachträgliche Rechtfertigung der ſchon früher von
Frankreich eingenommenen Haltung empfindet. Die Blätter ſpre=
chen
zwar die Hoffnung aus, daß die amerikaniſche Regierung ſich
nunmehr zu Verhandlungen über eine Neuregelung der Kriegs=
ſchulden
bereitſinden werde, glauben jedoch nicht, daß angeſichts
der Hinderniſſe, die der Kongreß dem Präſidenten Rooſevelt in
den Weg lege, mit einer Aufnahme dieſer Verhandlungen in der
nächſten Zukunft zu rechnen ſei.
Der Temps billigt die von der engliſchen Regierung für die
Zahlungsverweigerung angeführten Argumente und betont, daß
dieſe Gründe nicht nur für England, ſondern ganz allgemein für
alle Schuldner Geltung hätten. Da die übrigen Staaten, die bis=
her
Anerkennungszahlungen geleiſtet hätten, vorausſichtlich dem
engliſchen Beiſpiel folgen würden, müßten die Amerikaner erken=
nen
, daß ihre intranſigente Politik ſie heute vor das abſolute
Nichts, ſtelle und eine Regelung gleich welcher Art für ſie vor=
teilhafter
geweſen wäre.
Der Intranſigeant erklärt, die engliſche Haltung werde
den Meinungsverſchiedenheiten, die bisher innerhalb des Kabi=
netts
Doumergue über die Bezahlung der Schulden beſtanden hät=
ten
, ein Ende machen.
Der Eindruck der brikiſchen Schuldennoke in Amerika.
DNB. Waſhington, 5. Juni.
Die britiſche Note erregt in der amerikaniſchen Preſſe mehr
Aufſehen als in parlamentariſchen Kreiſen. Letztere ſcheinen mehr
oder weniger beluſtigt zu ſein über die Tatſache, daß nun auch das
mächtige Britenreich in die Reihe der ſäumigen Schuldnerländer
eingetreten iſt und daß von allen Schuldnern ausgerechnet das
kleine Finnland nach wie vor ſeine Zahlungen in voller Höhe lei=
ſtet
. In amtlichen Kreiſen iſt man betrübt über den Zuſammen=
bruch
der Bemühungen um eine Neuregelung der Kriegsſchulden=
frage
. Man iſt ſich klar darüber, daß die Johnſon=Bill zu einem
großen Teil an dieſem Zuſammenbruch die Schuld trägt. Anderer=
ſeits
betont man, daß Rooſevelt gar nicht anders konnte, als die
Johnſon=Bill zu unterzeichnen.
geiſterung. Dann laſſen ſie noch einen älteren Muſikkenner und
=freund, den Meiſter Raro, rufen, der aber nicht nur an ihrer
Freude teilnimmt, ſondern auch die überſprudelnden Meinungen
der jungen Enthuſiaſten beſonnen berichtigt und ein wenig zu=
rückdämmt
. Die Dispute werden zu einem ſchönen, tiefen
Nachtgeſpräch, in welchem Floreſtan das Tongemälde Chopins
in poetiſchen Bildern begeiſtert mit Worten nachgeſtaltet.
Der Verfaſſer dieſes lebendigen Berichtes war kein anderer
als der damals einundzwanzigjährige Leipziger Muſikſtudent
Robert Schumann, der drei Jahre ſpäter die heute noch er=
ſcheinende
Neue Zeilſchrift für Muſik begründete; behilflich
hierbei waren ihm beſonders ſein Herzensfreund‟. Ludwig
ſich alle an gewiſſen Abenden in dem damals ſchon altehrwür=
tigen
Schankhauſe Zum Kaffeebaum zuſammenfanden. Die
neue Zeitſchrift wurde herausgegeben von den Davids=
bündlern
, einem künſtleriſchen Geheimbund, der nur in der
Phantaſie Robert Schumanns beſtand und von dem hauptſäch=
lich
die ſchon genannien drei, Floreſtan, Euſebius und Raro,
in die Erſcheinung träten; ſie waren die wohlgewählten und
meiſt vortrefflich charakreriſierten Wortführer für Schumanns
vielſeitiges Denken. Der fingierte Redaktionsſtab der Davids=
bündler
hatte jedoch nicht nur die Aufgabe, Schumanns oft
recht fortſchrittliche Idcen den Leſern ſchmackhaft aufzutiſchen, er
niußte auch die Philiſterhaftigkeit und ſeichte Auffaſſung im
Muſikleben anprangern; wie nötig dies war, zeigen die mehr
als ſimplen, ſaft= und kraſtloſen Tranſkriptionen, Souveniers, hinterläßt‟. Dieſe Anſchauung konnte nur aus Schumanns
Charakterſtücke und örillanten Etüden der Herz, Hünten, tiefſtem Charakterzug erwachſen, aus ſeinem Mut der Ueber=
Playel und anderer, die nach und nach von den Davidsbündlern
erlegt wurden. Auch der übertriebenen Vergötterung der
Effekthaſcher, Virtuoſen genannt, wurde tatkräftig entgegenge=
arbeitet
, indem man die Zuhörer von Konzerten über die un=
künſtleriſchen
Macher aufllärte. Die Davidsbündler machen
wertvolle Notizen, bringen Beiſpiele in Form von Fragmen=
ten
legen größere Gedanlengänge in Briefen nieder, oder
ſtreiten auf Feſten und Bällen über neue Muſik. Robert Schu=
mann
benutzt die von ihm erfundene Erfindung des Pſycho=
meters
, um damit die Wertloſigkeit einiger neuer Klavierſtücke
feſtzuſtellen.
und Tieck, die herkömmli he Schulmeiſterei durch eine geſtaltende
Kritik zu erſetzen, führte Schumann glücklich fort, und zwar mit
einer für ſeine Zeit beiſpielloſen Kühnheit; er trat ſchon ein
ſür das Zuſammenwirken der verſchiedenen Künſte, wußte im nie vergeſſen,

Englands Roker Dikkakor

Von unſerem (O=Korreſpondenten.
In letzter Zeit, beſonders ſeit Aufkommen einer fasciſtiſchen
Bewegung in England, macht hierzulande ein Mitglied der ehe=
maligen
Labour=Regierung, Sir Stafford Cripps, viel von ſich
reden ſozuſagen, als rotes Gegenſtück zum Black=
ſhirt
=Führer, Sir Oswald Mosley. Der Ausſicht
einer fasciſtiſchen Herrſchaft hält er eine Sozialiſten=Diktatur ent=
gegen
und ſtößt auch ſonſt von Zeit zu Zeit allerhand derbe rote
Drohungen aus. Beiſpielsweiſe verſetzte er kürzlich ganz England
einen nicht geringen Schock, als er von der Notwendigkeit der
Sozialiſten ſprach, mit der Oppoſition des Buckingham=Palaſtes
aufzuräumen, eine Aeußerung, die er erſt, nachdem ein wahrer
Sturm der Entrüſtung entbrannt war, dahingehend milderte, daß
er hinzufügte, er hätte mit ſeiner Bemerkung nicht die Perſon des
Königs, ſondern bloß deſſen Umgebung gemeint. Dann ſchwieg
der Redſelige eine Weile. Doch nun hat er wieder etwas geſagt.
das die Leute im Lande abermals aufhorchen macht. Während
eines Diners des Oxforder Labour=Klubs erklärte Sir Stafford
Cripps, daß eines der wichtigſten derzeitigen Probleme Englands
das Eindringen fasciſtiſcher und ähnlicher Einflüſſe in die bri=
tiſche
Armee, Kriegsmarine und Luftflotte ſei, und daß eine zu=
künftige
Labour=Regierung hiergegen mit allen ihr zur Ver=
fügung
ſtehenden Mitteln, nötigenfalls mit Gewalt, ankämpfen
werde.
Sir Stafford Cripps verſteht es alſo trefflich, ſeine Perſon
in den Vordergrund zu rücken. Sehen wir uns daher den bri=
tiſchen
Trotzky etwas näher an. Sir Stafford Cripps iſt
heute etwa 45 Jahre alt. Er iſt der jüngſte Sohn
des greiſen Lord Parmoor, des bekannten La=
bour
=Peers. Die Familie iſt vermögend, gut bürgerlich und
hoch religiös. Seine Erziehung genoß der junge Cripps zuerſt in
Wincheſter, einer der exkluſivſten Public Schools Englands, und
nachher an der Londoner Univerſität, wo er ebenfalls einem koſt=
ſpieligen
College angehörte. Er ſtudierte Recht und wurde be=
reits
1913 Barriſter im Middle Temple. In ſeiner Advokaten=
Praxis iſt er überaus erfolgreich und gilt allgemein als wohl=
habender
Mann. Sir Stafford beſitzt einen reizenden, in der
Grafſchaft Oxfordſhire, nahe des Dorfes Filkins gelegenen Land=
ſitz
, genannt Goodfellows. Einige Preſſeleute haben ihn dort
aufgeſucht. Sie berichten: ſtatt einer ärmlichen Hütte mit dem
Sowjetwappen über der Tür und der roten Fahne auf dem Dach,
fanden ſie einen regelrechten Herrenſitz vor, der von einem lieb=
lichen
Schloßgraben umgeben iſt und nicht weniger als 40 Zim=
mer
aufweiſt. Zum Hauſe gehören: eigene Golf= und Tennis=
plätze
, eigene Treibhäuſer, Blumengärten, Forellenteiche uſw.
Außerdem gehört faſt das geſamte Dorf Filkins ebenfalls Sir
Stafford Cripps. Für die Dorfbewohner iſt Sir Staf=
ford
,der Squire von Filkins. Und einer der Korre=
ſpondenten
, die Sir Stafford in dieſer liebreizenden Umgebung
ſahen, meinte wörtlich: Der Apoſtel des Sozialismus in unſerer
Zeit, der dem engliſchen Volke den Sozialismus mit Maſchinen=
gewehren
aufzwingen will, entpuppte ſich bei näherer Betrach=
tung
als ein echter alt=engliſcher Country Squire, wie er im
Buche ſteht.." Wir würden ſagen: der Salonbolſchewiſt, wie
er leibt und lebt. Doch gerade dieſe Sorte von Leuten iſt be=
kanntlich
unter Umſtänden die gefährlichſte. Und auch, was Sir
Stafford Cripps anbelangt, ſo braucht natürlich die Tatſache, daß
er ein Gutsbeſitzer, Bourgeois und Kapitaliſt iſt, noch keines=
wegs
zu bedeuten, daß er ſich, wenn es einmal in England zu
ernſten ſozialen Auseinanderſetzungen kommen ſollte, in der Tat
als eine harmloſe und ungefährliche Figur erweiſen würde.
So mancherlei Pläne, an denen Sir Stafford Cripps bereits
heute arbeitet, deuten vielmehr auf das gerade Gegenteil hin. Die
Kräfte des Sozialismus ſind heute in England ziemlich geſpalten.
Es gibt, außer den zur Regierung haltenden Labour= Abgeord=
neten
, drei ſozialiſtiſche Hauptgruppen: die offizielle Labourparty,
die unabhängige Labourparty und die Kommuniſten. Sie haben
ſich bisher nicht gut vertragen, und haben auch zu einer demnächſt
ſtattfindenden Nachwahl (im Wahlbezirk von Merthyr) alle drei
eigene Kandidaten aufgeſtellt, die ſich offen befehden. Aber pa=
rallel
hierzu werden bereits ſeit Monaten im geheimen große
Anſtrengungen gemacht, um die verſchiedenen ſozialiſtiſchen Par=
teien
und Gruppen zu einer einigen, ſtarken ſozialiſtiſchen Partei
Englands zu vereinigen. Sir Stafford Cripps iſt einer der eif=
rigſten
Befürworter einer ſolchen ſtrafferen Zuſammenfaſſung des
engliſchen Sozialismus. Er befürwortet auch offen die
Schaffung von ſozialiſtiſchen Sturmſcharen. Und
aus Anlaß des in Kürze bevorſtehenden großen Fasciſtenmeetings
in der Londoner Olympia Hall (die etwa dem Berliner Sport=
palaſt
gleich kommt) iſt von Cripps die Anregung ausgegangen,
zu dieſem Tage beſondere Trupps von jungen Sozialiſten und
Kommuniſten zu bilden und dieſe während des Fasciſten= Mee=
tings
vor der Olympia Hall ebenfalls in militäriſch gedrillten
Formationen Gegendemonſtrationen veranſtalten zu laſſen. Die=
ſer
Vorſchlag, gleichgültig ob er verwirklicht wird oder nicht, reiht
ſich logiſch den übrigen Aeußerungen und Forderungen Sir Staf=
ford
Cripps an. Und alle in ihrer Geſamtheit zeigen deutlich,
daß Sir Stafford Cripps jedenfalls ein Mann iſt, deſſen Worte
und Taten England aufs aufmerkſamſte zu folgen und zu über=
wachen
haben wird.

das Farbenhören und empfand ſelbſt die merkwürdigſten
Dinge beim Anhören von Muſik: eine Klavierſonate von Karl
Löwe gibt ihm die Vorſtellung grüner Wieſen und Schmetter=
linge
, aus einem Muſikſtück von Pocci duften ihn ſogar
ordentlich Märzveilchen an aus Franz Schuberts Moment
muſikal tönt ihm der Arger über unbezahlte Rechnungen und
aus desſelben Künſtlers vierhändigen Marſch hört er den
ganzen öſterreichiſchen Landſturm, mit Schinken und Würſten
am Bajonett dahermarſchieren.
Daß Robert Schumanns Kritik trotz ihrer oft drolligen,
aber immer treffenden Ausdrucksweiſe von gründlichem Fach=
wiſſen
getragen war, braucht nicht beſonders betont zu werden;
Schunke, Freund Knorr, Familie Wieck und einige andere, die man weiß, daß er es war, der als erſter eine Reihe bereits
von der Tradition geheiligter Schreibfehler in den Partituren
von Bach, Mozart und Beethoven feſtgeſtellt hat. Seine im
April 1834 erſtmalig erſchienene Zeitſchrift trat nur für das
wirklich Weſentliche ein und gewann bald als das Kampforgan
aller Beethovener gegen die ſeichte Klingelei der zeitgenöſſi=
ſchen
Salon= und Familienmuſik dauernde Bedeutung. Die zehn
Jahrgänge unter ſeiner Leitung zeigen deutlich, was er wollte,
nämlich eine neue Muſikkritik ſchaffen; von den Kritikern fordert
er zur Erreichung dieſes Zieles ſeeliſche Selbſtbeobachtung
die erſt eine nachſchaffende Kritik ermöglicht. Habt Talent!
rät er, ſchreibt, was ihr wollt, ſeid Dichter und Menſchen!
Eine ideale Kritik, ſo meint er, muß durch ſich ſelbſt einen
Eindruck hinterlaſſen, dem gleich, den das anregende Original
zeugung. Und Mut bedurfte es, damals wirklich, wenn man
daran denkt, daß ein Muſikbibliothekar einem Muſikforſcher auf
deſſen Wunſch Beethovens Konverſationshefte vorlegte mit den
klaſſiſchen Worten: Hier haben Sie den Dreck!
Schumann ritt treffliche Attacken gegen die Pedanten und
Querulanten, denen Dominanten, Quintenparallelen und
fehlerhafte Oktaven, oder z. B. Beethovens unmögliche Ka=
denzen
Anlaß zum Schulmeiſtern gaben, die aber von dem
Geſamteindruck eines Muſikwerks nichts ahnten. Schumanns
kritiſche Tätigkeit, die mit der Anerkennung Chopins begann
und mit dem Wegbereiten für Brahms endete, wurde von der
Die Anfänge der Heinſe, Wackenroder, E. T. A. Hoffmann Muſikgeſchichte vollauf beſtätigt; und auch die Kritik, (nicht nur
die muſikaliſche!) hat er mit ſeiner temperamentvollen Feder
eingeleitet, der viele ſpätere Eſſayiſten (Diltey u. a.) ſehr viel
verdanken. Das ſoll man dem Komponiſten der Träumerei

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 6. Juni 19349

* Vereinheiklichung des Familienrechts.
Reichsregelung der freiwilligen Gerichtsbarkei.

Auf dem Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit hatten nach
dem bisherigen Recht die Länder ſehr weitgehende Einwirkungs=
möglichkeiten
. Sie haben davon in umfaſſendem Maße Gebrauch
gemacht mit der Folge, daß eine Zerſplitterung entſtand, die jede
Ueberſichtlichkeit vermiſſen ließ. Der Reichsjuſtizminiſter und der
Reichsminiſter des Innern haben nun in einer gemeinſamen Ver=
ordnung
auf dem Gebiete des Familien= und Nachlaßrechtes für
die wünſchenswerte Vereinheitlichung geſorgt.
Die Verordnung beſtimmt zunächſt die Zuſtändigkeit für die
Entſcheidung über beſtimmte Befreiungen bei der Eheſchließung,
nämlich über die Befreiung vom Erfordernis der Ehemündigkeit,
vom Ehehindernis des Ehebruchs, ferner über die Befreiung von
der Wartezeit und vom Aufgebot. Die Vorausſetzungen der Ehe=
ſchließung
eines Ausländers im Inlande werden unter Aufhebung
der bisher maßgebenden landesrechtlichen Vorſchriften völlig neu
geregelt, ferner wird geklärt, welche Behörde für die Erteilung
eines Ehefähigkeitszeugniſſes an einen Deutſchen, der im Auslande
heiraten will, ſowie für die Eheſchließung von Perſonen ohne in=
ländiſchen
Wohnſitz oder Aufenthalt im Inlande zuſtändig ſind.

Weitere Vorſchriften betreffen die Zuſtändigkeit zur Entgegen=
nahme
von Erklärungen über die Namensführung einer geſchiede=
nen
Frau und über die Namensverteilung an ein uneheliches Kind
ſowie die Zuſtändigkeit für die Ehelichkeitserklärung eines unehe=
lichen
Kindes und für die Befreiung vom Alterserfordernis bei
der Annahme an Kindesſtatt. Die Verordnung klärt ſodann,
welche der vorſtehenden Entſcheidungen als Verwaltungsentſchei=
dungen
und welche als gerichtliche Entſcheidungen anzuſehen ſind.
da dieſe Frage für das Verfahren und für den Rechtsmittelzug
von entſcheidender Bedeutung iſt.
Die neue Verordnung, die ja zu ihrer Durchführung einiger
Vorbereitung bedarf, tritt am 1. Auguſt in Kraft. Von dieſem
Zeitpunkt ab werden alle dieſe Fragen für das ganze Reich ein=
heitlich
geregelt ſein; jedoch werden Verfahren, die am 1. Auguſt
anhängig ſind, noch nach den bisherigen Vorſchriften erledigt.

tun. Etwa 1500 Kommuniſten und Sozialiſten waren dieſem Rug=
gefolgt
; ſie hinderten die eingeladenen Perſonen an dem Betnu
ten des Saales, ſodaß die Polizei mehrmals den Saaleingaio=
freimachen
mußte. Unter polizeilichem Schutz konnten ſchließling
die Gäſte des Abgeordneten mit großer Verſpätung an der Vei=
ſammlung
teilnehmen. Im Verlauf der Zuſammenſtöße mit d.
Polizei gab es 20 Leichtverletzte auf Seiten der Demonſtrante,

Kündigung des deukſch=ſchweizeriſchen

Zeungter Aotoinmens
zum 30. Juni zwecks Neuregelung.

Poliliſche Ausſchreikungen in Roubaic.

EP. Lille, 5. Juni.
Zu ſchweren politiſchen Ausſchreitungen kam es in Roubaix,
wo der Rechtsabgeordnete Henriot über die Vorfälle in den erſten
Tagen des Monats Februar und ihre Lehren ſprechen ſollte. Die
Linksparteien hatten ihre Anhänger aufgefordert, vor dem Ver=
ſammlungslokal
ihren Unwillen gegen den Abgeordneten kund zu

Etentte

tatt Karten.

Die Geburt eines Stammhalters
zeigen an

Dipl. Ing. Walther Richlert
und Frau Li, geb. Kahlert

Jeber i. Oldenburg, den 4. Junf 1934
Schützenhofſtraße 7.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgange nnſeres lieben Entſchlafenen

Herrn Friedrich Rühl

Penſionät

ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichen
Dank. Beſonderen Dank Herrn PfarrerZimmer=
mannfür
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, ſo=
wie
den Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals für
die liebevolle Pflege und allen denen, die ihm
die letzte Ehre erwieſen haben.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Rühl Ww.

Oankſagung.

Für die überaus zahlreichen und wohltuenden
Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem Heim=
gange
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
hierdurch unſeren innigſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Dr. Käß für die Behandlung,
Herrn Pfarrer Erkmann für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie der landeskirchlichen Gemein=
ſchaft
Wixhauſen.
6312

Die tleftrauernden Hinterbllebenen:
Familie Aurnhammer
und Kinder.
Wixhauſen, den 5. Juni 1934.

Dankſagung.

Für die überaus zahlreichen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme und die vielen Kranz=
und Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir allen
unſeren herzlichſten Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Schwöbel für die troſtreichen Worte am
Grabe und allen denen, die der Verſtor=
benen
während ihrer Krankheit ihre Anteil=
nahme
bekundet und ihr die letzte Ehre er=
wieſen
haben.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Gg. Degreif u. Kinder.
Rimhorn, den 6. Juni 1934.

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[ ][  ][ ]

NiEtwoch, 6. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 5

Zurs der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 6. Juni 1934.
der Heſiſche Soldakenkag.
m 9.:10. und 11. Juni findet in Darmſtadt der Heſſiſche Sol=
da
ſſeau, verbunden mit der 60=Jahrfeier des Landesverbandes der
Küberkameradſchaft Haſſia, ſtatt. Der Heſſiſche Soldatentag wird
eiyhiſt, größten Ausmaßes werden; es iſt mit einer Beteiligung
voig 0000 bis 80 000 Feſtgäſten zu rechnen. Der Weg, den der
gruchſ eſtzug am Feſtſonntag nimmt. iſt bereits durch die Preſſe
beiſhtgegeben. Es ergeht hiermit ſeitens des Bau= und Aus=
ſchzutunngsausſchuſſes
der Ruf an unſere Mitbürger, zu dem Feſt
undr alten, verdienten Soldaten für reichen Flaggen= und
Häuſchmuck Sorge zu tragen. Wir ſind gewiß, daß die Bevölke=
rugdarmſtadts
am Ehrentage unſerer alten Soldaten den Ruf
um züu Stadt als Feſtſtadt wahren wird, beſonders, da es gilt die
Veuldenheit unſerer Einwohnerſchaft mit den Soldaten unſerer
altzgnuhmreichen Armee zu zeigen.
Kein Haus ſei ohne Schmuck!
anz beſonders aber ſeien die Straßen geſchmückt, durch die
deru ſoße Feſtzug ſich bewegt. Wo es möglich iſt, bitten wir, Fen=
ſten
=nd Häuſerfronten am Samstag= und Sonntagabend zu be=
leugn
. Der Bau= und Ausſchmückungsausſchuß iſt gerne bereit,
Vacnäge zwecks Ausſchmückung von Häuſerfronten zu machen oder
gutz üickfragen betreffs Ausſchmückung Auskunft zu erteilen ( An=
ſchröf
Fr. Hofmann, Stadtbauinſpektor, Hügelſtraße 6, Fern=
Ma; ſprietr 3500).
Aufſtellung des Feſtzuges am 10. Juni erfolgt auf dem
ſaunglatz und angrenzenden Straßen um 12 Uhr. Der Abmarſch
egtut pünktlich 13 Uhr und bewegt ſich durch folgende Straßen:
üüiſstraße. Dieburger Straße, Heinheimerſtraße, Lautenſchläger=
im
Hochſchulſtraße, daſelbſt Ehrentribüne. Schloß, obere Rhein=
a
gbis Monument zurück über Marktplatz, Ludwigſtraße, Eliſa=
met
betuetraße, Peter=Gemeinder=Straße. Rheinſtraße, Neckarſtraße,
jeiſevergerſtraße, Neue Niederſtraße, Donnersbergring, Ahaſtraße,
ten fRüchz bis Monument, Wilhelminenſtraße, Marſtallſtraße, Bis=
arcraße
, Landgraf=Georg=Straße zum Feſtplatz. Um den im
90 Br.Re/
ſioy marſchierenden Kameraden ſelbſt auch Gelegenheit zu
etwas vom Feſtzug zu ſehen, mußte ein Gegenzug ſtatt=
Bei der großen Beteiligung am Feſtzug muß in 6er=Reihen
15. Jali
menzug 12er=Reihen marſchiert werden. Es konnten daher
uger=Uug0 nur keite Straßen für den Feſtzug in Frage kommen. Die Ein=
2-Rgu ſg wonuſchaft wolle daher gütigſt entſchuldigen, wenn aus dieſem
260, zu nſt Grüte die anderen Stadtteile von dem Feſtzug nicht berührt
werde. Die genannten Nebenſtraßen werden nur deshalb berührt.
29, Inlin wenlie großen Feſtwagen mit Beſpannung von 6 Pferden in der
al . Muſmy Hefdbergerſtraße nicht wenden können.
zto Venel
200, zn 10
ngen am 6. Juni 1934, abends 20.15 Uhr.
10. Aurnoikt

Foie Ln4 uuldem Opfertempel auf dem Adolf=Hitler=Plah.
vo•Raguu IIg
dr Geſangverein Konkordia unter Leitung ſeines Chor=
200- 4n h menſtes A Simmermacher, ſingt heute. Mittwoch, abends 20,15
Uhll m Opfertempel nach folgendem Programm:
Nahnung, von Heinrichs.
Oererl4ſ ie neue Zeit von A. Simmermacher ſen.
Nrüß dich Gott, du ſchöner Rhein von W. Lautenſchläger.
Vertreinnet reue Liebe, von Silcher.
Herz, von Silcher.
ID BREM ie Herzen auf, die Roſen blühn, von F. Hanemann.
ſinger und Organiſt, von A. Mendelsſohn.
eutſchen Liedes Sendung, von A. Simmermacher ſen.
wird erwartet, daß die Darmſtädter Bevölkerung bei die=
hnzert
, das zunächſt auf hochkünſtleriſcher Stufe ſteht, recht
zahueh erſcheint und dieſe Gelegenheit benutzt, ihren Namen für
allen zeiten in dem Opferbuch der NS.=Volkswohlfahrt zu ver=
ewiey
. Hierbei wird daxauf aufmerkſam gemacht, daß der Erlös
1WHMFi reſtägfür die große Hilfsaktion der NSV. Mutter und Kind in
unſzn Stadt Verwendung finden wird.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.

Eihenstrade
eſchäfttrünk
ne, Lagerzung
Enannt wurden; der Regierungsbauführer Ernſt Roth=
eten
. Nähnzt il erIurſl aus Darmſtadt zum Regierungsbaumeiſter; am 19. April
iumang. 1934 dr Kreisdirektor Dr. Otto Straub in Groß=Gerau zum
Kretgrektor in Friedberg mit ſofortiger Wirkung; am 8 Mai
19341r Kanzleigehilfe Friedrich Wießmann beim Heſſ. Ober=
he
Palh, verſagrungsamt zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Mai 1934
untr ßerufung in das Beamtenverhältnis zum Kanzliſten; der
öſchhe Amtshilfe beim Amtsgericht Pfeddersheim, Arnold Schaus,
Zubehir, E mittArkung vom 1. Oktober 1934 zum Amtsgehilfen beim Amts=
ſofort
W gerirh/Wörrſtadt; am 15. Mai 1934 der Schulamtsanwärter Er=
Bohm, wint läger aus Keſſelſtadt Kreis Hanau zum Lehrer an der
bechenſtr, 4. Vollshule zu Biſſes, Kreis Büdingen, mit Wirkung vom 16. Mai
937 a.
Ubertragen wurde: am 26. Mai 1934 dem Rektor Dr. Ernſt

zu Worms eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Horch=
eind
Treis Worms, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
:40 1. Juni 1934 der Reallehrerin an der Realſchule in Ober=
neslim
, Klara Gutjahr, eine Reallehrerinſtelle an dem
Lyzeu zu Alzey mit Wirkung vom 16. Juni 1934 an.

Afgabe der Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 23. Mai
ui der Rechtsanwalt Hans Becker in Mainz ſeine Zu=
ſſüt
zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Landgericht der Provinz
Ahet geſſen in Mainz aufgegeben.
I den Ruheſtand trat: auf Grund des Geſetzes über die Al=
lSigize
der Staatsbeamten vom 2. Juli/19 Dezember 1923

Reſz3l. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Ok=
ſobekr
925 (Reg.=Bl. S. 249) der Strommeiſter Wendel Kraus

3u T.oesheim mit Wirkung vom 1. Mai 1934. Dem Ausſcheiden=
dengurde
aus dieſem Anlaß die Anerkennung der dem Staate
geleiſten treuen Dienſte ausgeſprochen.

Iden Ruheſtand verſetzt wurde: am 9. Mai 1934 durch Ur=
lunküdes
Herrn Staatsminiſters der Juſtizſekretär beim Amts=
Verig Zwingenberg, Konrad Kempf auf Nachſuchen mit Wir=
lung
om 1. Oktober 1934 unter Anerkennung ſeiner dem Staate
gelgiten treuen Dienſte und des im nationalen Intereſſe be=
tun
yn Opferſinns mit dem geſetzlichen Ruhegehalt.

Seſiſches Landesthegter.

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9. Juni

Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. B 28, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 301350.
Preiſe 0.705.50
Arabella.

Einführung der Pröpſte der Landeskirche Naſſau=Seſſen

EPH. Im Verfolg der Neuordnung der kirchlichen Verhält=
niſſe
in Heſſen, Naſſau und Frankfurt erfolgte am vergangenen
Sonntag die Einführung der Pröpſte. Kirchenrat Trommers=
hauſen
und Lic. Peter für die Propſteien Frankfurt und Naſſau
in der Katharinenkirche in Frankfurt. Die Einführung der
Pröpſte des heſſiſchen Gebietes findet heute, Mitt=
woch
, den 6. Juni, in der Stadtkirche in Darmſtadt ſtatt. Die
neuen heſſiſchen Propſteien fallen räumlich mit den alten Super=
intendenturen
zuſammen. Das Amt der Pröpſte, das in Ueber=
einſtimmung
mit der Deutſchen Evangeliſchen Kirche geſchaffen
worden iſt, unterſcheidet ſich von dem der Superintendenten der
alten Kirche namentlich dadurch daß es rein geiſtlicher und
nicht mehr kirchenregimentlicher Art iſt. Der Propſt iſt als Stell=
vertreter
des Landesbiſchofs für ſein Sprengel der geiſtliche
Führer der Gemeinden, Pfarrer, kirchlichen Körperſchaften und
Vereine. Ueber die Perſonalien der heute von dem Herrn Lan=
desbiſchof
Lic. Dr. Dietrich einzuführenden Pröpſte ſei folgendes
mitgeteilt:

Propſt für Starkenburg iſt der ſeitherige Superintendent
dieſer Provinz, Oberkirchenrat Dr. phil. Friedrich Müller.
Er iſt 1879 in Ober=Sorg geboren. Er war als Pfarraſſiſtent
tätig in Offenbach, Lampertheim, Heppenheim und Pfungſtadt,
ſeit 1909 war er Pfarrer in Wimpfen, ſeit 1918 Pfarrer in
Rüſſelsheim. Er hat am Feldzug als Diviſionspfarrer teil=
genommen
.
Propſt für Oberheſſen iſt Karl Knodt, ſeither Pfarrer in
Offenbach. Er iſt 1881 zu Gernsheim geboren, war Pfarr=
aſſiſtent
in Gießen, Mainz und Hopfmannsfeld. In der Zwiſchen=
zeit
war er 2 Jahre als Vikar in Graz (Steiermark). 1920
wurde er Pfarrer in Wimpfen, 1927 in Offenbach.
Propſt für Rheinheſſen iſt Otto Colin, zuletzt Pfarrer
in Beerfelden. Er iſt 1891 in Darmſtadt geboren. Nach kurzer
Teilnahme am Feldzug wurde er 1917 Pfarraſſiſtent in Michel=
ſtadt
und Bad=Nauheim, ſeit 1919 Pfarrer in Beerfelden.

Deutſche Handball Meiſterſchaft.
Spielvereinigung Fürth gegen Polizei Darmſtadt,
10. Juni Hochſchulſtadion.
Darmſtadt ſteht am 10. Juni im Zeichen beſonderer Ereigniſſe.
Alles überragend, das Haſſia=Treffen, zu welchem viele viele Tau=
ſende
von Frontkämpfern eilen.
Ein zweites Ereignis jedoch iſt berufen. Darmſtadts Name in
die breiteſte deutſche Oeffentlichkeit zu tragen, nämlich
das Endſpiel um die deutſche Handballmeiſterſchaft zwiſchen
der Spielvereinigung Fürth und dem Polizeiſportverein.
Unſere Stadt, deren Name als Hochburg des Handballes in
Deutſchland den beſten Ruf genießt, hat nunmehr in der kampf=
kräftigen
und harten Mannſchaft des Polizeiſportvereins eine
Waffe im Feuer, die uns dem Entſcheidungskampf mit Ruhe ent=
gegenſehen
läßt
Aber auch der Gegner, die weltbekannte Spielvereinigung
Fürth, iſt gewohnt zu ſiegen.
Beide große Veranſtaltungen des 10. Juni ſchließen ſich nicht
aus, denn es iſt mit größter Sorgſamkeit darauf bedacht genom=
men
worden, daß die Darmſtädter Bevölkerung nach der Beſichti=
gung
des Feſtzuges ausreichend Zeit hat, um den Ort des Ent=
ſcheidungsſpieles
um die deutſche Handballmeiſterſchaft zu erreichen.
Das Spiel findet am 10. Juni, nachmittags 5,30 Uhr. in dem
feſtlich geſchmückten Hochſchulſtadion ſtatt.
Das Intereſſe iſt bereits jetzt ſchon ganz ungeheuer groß, und
es empfiehlt ſich dringend, Karten im Vorverkauf zu löſen: Ver=
kehrsbüro
Ernſt=Ludwigs=Platz, Zigarrenhaus Meder, Sport=
haus
Joſt.
Darmſtadt wird am Sonntag Gelegenheit haben, zu beweiſen,
daß es imſtande iſt, zwei ſolchen überragenden Veranſtaltungen
den notwendigen Rahmen zu geben.

Was verlangen Sie von einer
Dageézeitung?
Schnellſte und zuverläſſigſte Bericht=
erſtattung
Ubermittlung der wich=
tigſten
Ereigniſſe in der Welt
Unterhaltung in ruhigen Stunden
und nicht zuletzt rege Anteilnahme
an allem, was in der engeren Heimat
vor ſich geht.

Nun das Darmſtädter Tagblatt erfüllt
dieſe Bedingungen in vorbildlicher Form. Sein
Umfang befriedigt, ſein Inhalt hält der Kritik ſtand.
Und daß das Darmſtädter Tagblatt eine ausge=
ſprochene
Heimatzeitung iſt, die Leſer werden es gern
beſtätigen.

Schwimmunkerrichk an den Schulen.
Der Schwimmunterricht wird an allen Schulen Heſ=
ſens
, an denen die notwendigen Vorausſetzungen gegeben ſind
(Schwimm=Möglichkeit und geeignete Schwimmlehrer), mit ſofor=
tiger
Wirkung als Pflichtfach eingeführt. Der Unterricht
wird in die Turn= und Spielſtunden des ſechſten Schuljahres der
Volksſchule bzw. der Quarta der höheren Schule eingegliedert.
Er umfaßt entweder eine Wochenſtunde das ganze Jahr hindurch
oder zwei Wochenſtunden im Sommerhalbjahr, je nach den ört=
lichen
Verhältniſſen.
Die für den Schwimmunterricht, nicht aber für ſonſtiges
Baden und Schwimmen, entſtehenden Koſten gehen als ſachliche
Ausgaben zu Laſten der Gemeinden. Sie wollen ſofort die Ver=
handlungen
aufnehmen und gegebenenfalls hierher berichten.
Um aber auch möglichſt bald für alle Schulen die Voraus=
ſetzungen
für einen geregelten Schwimmunterricht zu ſchaffen,
meldet jedes Kreis= und Stadtſchulamt ſofort im Einverneh=
men
mit den Direktionen der höheren Schulen zwei bis drei
geeignete Lehrkräfte (am beſten geprüfte Schwimm=
lehrer
). Sie werden in Kürze zu einer grundlegenden Beſpre=
chung
zuſammengefaßt.
Ringshauſen.
Der nationalſozialiſtiſche Deutſche Frontkämpfer=Bund
(Stahlhelm), (Kreisverband Starkenburg und Kreis Darmſtadt=
Stadt und =Land), hat ſeine Geſchäftsräume von Rheinſtraße 22
nach Eliſabethenſtraße 60, 2. Obergeſchoß Ecke Neckarſtraße, ver=
legt
. Der Kreis Darmſtadt=Stadt und =Land iſt unter Nr. 1752
an das Fernſprechnetz angeſchloſſen. Die Fernſprechnummer des
Kreisverbandes Starkenburg wird noch bekanntgegeben.

Das Roke Kreuz gehört dem Volke!
Aufruf zum Deutſchen Retkreuztag am 10. Juni.
Der Präſident des Roten Kreuzes, Carl Eduard Herzog von
Sachſen=Koburg und Gotha, richtet zum Deutſchen Rotkreuztag,
der am nächſten Sonntag, 10. Juni, in allen Teilen des Deutſchen
Reiches einheitlich begangen wird, einen Aufruf, An jeder=
mann
! In dem Aufruf heißt es:
Unermüdlich ſteht das Deutſche Rote Kreuz im Dienſte derer,
die ſeine Hilfe brauchen. Hunderttauſende unſeres Volkes ſpüren
jahraus, jahrein inmitten der Laſt und Not des täglichen Da=
ſeinskampfes
etwas von dem großen Gedanken unbedingter Hilfs=
bereitſchaft
, der im Zeichen des Roten Kreuzes verkörpert iſt.
An einem Tag im Jahr, dem Rotkreuztag, ſoll dem ganzen
deutſchen Volke dies Zeichen der Hilfsbereitſchaft ſichtbar und ein=
dringlich
vor Augen geſtellt werden. Jeder ſoll wiſſen, daß das
Rote Kreuz für ihn da iſt, daß er darum aber auch für das Rotze
Kreuz da zu ſein hat. Der Gedanke der Volksgemeinſchaft iſt mlt
dem Sinn und Geiſt des Roten Kreuzes verbunden von Anbe=
ginn
. Als Teil des Ganzen dienend und Dienſt heiſchend, wendet
es ſich an jeden deutſchen Mann, jede deutſche Frau und jedes
deutſche Kind mit der Aufforderung: Hilf mit!
Wir brauchen Männer und Frauen, die werbend den hohen
Gedanken des Roten Kreuzes immer weiter in unſer Volk tragen,
indem ſie ſich an ihrem Teile und auf dem Platze, den ſie auszu=
füllen
vermögen, einer der vielen Aufgaben des Roten Kreuzes
widmen.
Alle brauchen wir, damit ſie uns helfen, fortzufahren in un=
ſerem
Werk. Denn es geſchieht zum Wohle aller. Sie mögen die
Mitgliedſchaft im Roten Kreuz erwerben oder uns durch eine
Spende in unſere Sammlung die Linderung von Krankheit und
Not ſichern helfen.
Als der von Adolf Hitler ausgewählte nationalſozialiſtiſche
Führer des neuen Deutſchen Roten Kreuzes rufe ich jeden Volks=
genoſſen
auf, das Seine beizutragen zum gemeinſamen Werk. Es,
iſt der beſte Dank an uns, wenn wir, allen ohne Unterſchied die=
nend
, der Ueberzeugung teilhaftig werden.
Das Deutſche Rote Kreuz gehört dem Volke.

Polizei- und Schußhund=Werbevorführung.
Am Sonntag veranſtaltete die Fachgruppe Darmſtadt
der Fachſchaft für das Schutz= und Dienſtgebrauchs=
hundeweſene
V. Düſſeldorf im RDH auf dem Polizei= Sport=
platz
eine große Werbevorführung von Polizei= und Schutzhunden.
Der Fachgruppenführer, Kriminal=Sekretär Jäger, eröffnete die
Vorführung mit einer Anſprache, in der er u. a. ausführte, daß
die Fachſchaft die in ihren 350 Fachgruppen über 8000 Mitglieder
hat, ſich die Aufgabe geſtellt hat, den Hund der Allgemeinheit, den
Behörden und der Landesverteidigung nutzbar zu machen Die Ver=
wendungsfähigkeit
des Hundes iſt außerordentlich vielſeitig; er
leiſtet Dienſte als Polizei= und Schutzhund, Wach=, Jagd= und
Sanitätshund. Melde= Blindenführer= und Herdenhund. Auch ver=
tilgt
er Ratten und Mäuſe. Beſonders wiſſen ihn die Polizei=
beamten
zu ſchätzen z. B. wenn ſie unſichere Reviere zu begehen
haben oder im Zoll= und Bahnſchutz Dienſt tun. Der Hund bat
ſchon manchen Angriff manches Verbrechen, manche Geſetzesüber=
tretung
durch ſein Erſcheinen verhindert. Beſonders bewährt hat
er ſich als Meldehund im Krieg. Der Brief eines Kriegsteilneh=
mers
den der Redner verlas, gab beredtes Zeugnis dafür, was
das Auftauchen des Meldehundes für den Frontſoldaten, der in
der vorderſten Linie abgeriegelt lag, bedeutete: Er brachte außer
Schriftſtücken auch Munition Verpflegung, Verbandszeug und
wurde zur Beförderung von Brieftauben und zum Legen leichter
Feldkabel verwandt. Bei Verdun hat ein hannoveraniſches Regi=
ment
einem ſolchen Hund ſogar ein Denkmal geſetzt.
Anſchließend an die Anſprache des Fachgruppenführers began=
nen
die Vorführungen. Es marſchierten etwa 35 Hunde verſchie=
dener
Raſſen auf edle und zum Teil gut dreſſierte Tiere. Beſon=
des
iſt hervorzuheben, daß ſich eine Anzahl Frauen an dieſem
Sport beteiligten.
Gezeigt wurden unter der Führung des Dreſſurleiters Ernſt
Achen Gehorſamsübungen und acht praktiſche Fälle, wie Melde=
gang
, Bewachen von Gegenſtänden. Raubüberfälle, Verfolgung
eines Fahrraddiebes, Feſtnahme eines Einbrechers, und zum Schluß
noch eine Autofalle.
In allen Fällen zeigten die Hunde Mut und Schärfe, ſelbſt
bei Schnellfeuer waren ſie nicht zu verſcheuchen.
Trotz des einſetzenden Regens hatten ſich eine ſtattliche An=
zahl
Zuſchauer eingefunden, die ſichtlich mit den Leiſtungen der
Hunde, Führer und Führerinnen zufrieden waren.

Hiſtoriſcher Verein. Am Montag führte Herr Schulrat
Lorentz Teile ſeines Vogelsbergfilms vor. Es war ein ſchöner
Ausklang der Oberheſſenfahrt des Vereins. Noch einmal zog am
Auge die wunderbare Landſchaft mit ihren weiten Hochflächen,
mit ihren ſchönen Tälern, ihren ſtillen Dorfkirchen und ihrem
einheitlichen Fachwerkbau vorüber. Aber mehr als das wir
ſahen die Bewohner bei Arbeit, bei Freude und Trauer, auf dem
Felde, beim Dreſchen, Backen oder in der Spinnſtube. Daneben
durften die Trachten nicht fehlen, die dieſem Gebiet erſt den vol=
len
Reiz geben. Das Schlitzer Trachtenfeſt bedeutet da einen
Höhepunkt. Der letzte Teil brachte Bilder von dem ausſterben=
den
Kleingewerbe, von der Tätigkeit des Köhlers und des
Schindlers, vom Töpfer und Rechenmacher, wie vom Leinenweber.
Bilder vom Antrommeln des Schottener Sommermarktes und
vom Schäferfeſt in Hungen beſchloſſen den wohlgelungenen Abend.

Tageskalender.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 6. Juni 1930

Oein Weg zur Arbeitsſtätte gefährdet dich!

Du glaubſt das nicht? Du meinſt, es ſei ganz ſelbſtverſtänd=
lich
, daß du deinen täglichen Weg zur Arbeitsſtätte ohne Schaden
zu nehmen zurücklegſt und hältſt es für ebenſo ſelbſtverſtändlich,
daß du abends mit geſunden Gliedern heimkommſt? Du lächelſt
überlegen, wenn man in dieſem Zuſammenhang von Gefahren
ſpricht und meinſt, nur Angſthaſen könnten überhaupt davon
reden.
Was ſagſt du aber dazu, daß allein bei den gewerblichen Be=
rufsgenoſſenſchaften
, bei denen ſeit einigen Jahren auch die Un=
fälle
auf dem Wege nach und von der Arbeitsſtätte mitverſichert
ſind, jährlich mehr als 30 000 Wegeunfälle gemeldet werden? Es
müſſen doch alſo Gefahren da ſein, die dieſe vielen Unfälle ver=
urſachen
. Man kann nicht alles mit Zufall, erklären wollen.
Sind aber ſolche Gefahren vorhanden, ſo iſt es nötig, ſie zu er=
gründen
, damit man ſie bekämpfen oder ſich vor ihnen hüten kann.
Wir wollen deshalb einmal in den Unfallakten einer Be=
rufsgenoſſenſchaft
blättern und dabei aus der Praxis ein Bild
zu gewinnen ſuchen, wodurch die vielen Unglücksfälle auf dem Ar=
beitsweg
veranlaßt werden.
Da zeigt ſich, daß eine Gefährdung ſchon eintreten kann, be=
vor
jemand das Wohnhaus verlaſſen hat. Arbeiter die vor Ta=
gesanbruch
zur Frühſchicht von Hauſe ſortgehen mußten, ſind be=
reits
auf unbeleuchteten, ſchadhaften Treppen verunglückt. Auch
der Weg über den dunklen Hof kann durch Unebenheiten, Ver=
tiefungen
, Löcher, nicht abgedeckte Gruben, umherliegendes Gerät,
herumſtehende Mülleimer und dergleichen gefährlich werden.
Glatteis und Schneeglätte infolge zu ſpäten Streuens mit ab=
ſtumpfenden
Mitteln bilden in der Morgenfrühe eine beſondere
Gefahr. Bei Glatteis iſt es auch tagsüber gefährlich in Außen=
bezirken
, auf Landſtraßen und in weniger begangenen Stadtvier=
teln
, weil dort nicht oder ungenügend geſtreut wird. Ein töd=
licher
Unfall ereignete ſich dadurch, daß ein Radfahrer auf der
vereiſten Landſtraße einen vor ihm fahrenden Radfahrer über=
holen
wollte, infolge der Glätte, mit dem Rade ſeitlich weg=
rutſchte
und gegen einen vorbeifahrenden Laſtkraftwagen fiel, der
ihn dann überjuhr. Abſchüſſige Straßen und bergiges Gelände
ſind bei Glatteis erſt recht gefahrvoll.
Ein Radfahrer iſt im allgemeinen mehr gefährdet, als die
meiſten wohl annehmen werden. Das beweiſen die vielen Rad=
fahrunfälle
, die ſich durch Angefahrenwerden von Kraftwagen
oder Motorräder, Zuſammenprall mit ihnen, durch zu ſchnelles
Einbiegen in Hauptverkehrsſtraßen (vor allem in hügeligem Ge=
lände
), durch unvorſichtiges Ueberholen, Fahren auf der falſchen
Straßenſeite oder beim Ueberqueren der Straße, bei verdeckter
Sicht und bei anderen Gelegenheiten ereignen. Erſtaunlich iſt da=
bei
die Schwere der Unfälle. Knochenbrüche, Schädelbrüche, Ge=
hirnerſchütterungen
ſind nicht ſelten, ſelbſt Todesfälle kommen
vor. Werden Fußgänger von Radfahrern an= oder umgefahren,
ſo werden, oft beide ſchwer verletzt. Nur vom Radfahrer
überfahren zu werden, iſt mitunter folgenſchwer. In einer neue=
ſten
Statiſtik wird darauf hingewieſen, daß Verkehrsunfälle über=
haupt
im allgemeinen ſchwerer verlaufen als Betriebsunfälle.
Ein Unfall, bei dem mehrere Perſonen verletzt wurden, ereig=
nete
ſich kürzlich dadurch, daß zwei Fußgänger von der Fahrrad=
lamve
geblendet wurden. Das Fahren ohne Licht oder ohne Rück=
ſtrahler
iſt ſchon manchem verhängnisvoll geworden. Das Fahren
auf dem Rade mit ſperrigen Gegenſtänden gefährdet den Fahrer

Der Polizeibericht meldet:
Verkehrsunfälle.
(Ungenügende Beachtung der Verkehrsvorſchriften.)
Am 27. Mai 1934 ereignete ſich am Schillerplatz, Ecke Große
Ochſengaſſe, ein Verkehrsunfall zwiſchen zwei Radfahrern. Ein
aus der Marktſtraße kommender Radfahrer fuhr mit einem die
Landgraf=Georgſtraße in Richtung Schloßgraben fahrenden 14 jäh=
rigen
Jungen zuſammen, ſo daß letzterer unſicher wurde und in
das Schaufenſter der Firma Neurohr fuhr. Obwohl das Schau=
fenſter
in Trümmer ging, ſcheint der Junge mit leichten Schnitt=
wunden
davon gekommen zu ſein. Die Schuldfrage bedarf noch der
Klärung.
Am Sonntag. den 27. Mai 1934. nachmittags, kollidierten zwei
Radfahrer mit einem Perſonenkraftwagen in der Dieburgerſtraße.
Die Radfahrer wurden leicht verletzt, ihre Fahrräder beſchädigt.
Am 29. Mai 1934, abends gegen 20 Uhr, fuhren auf der
Straßenkreuzung zwiſchen Soder= und Stiftsſtraße ein Perſonen=
kraftwagen
mit einem Kleinkraftrad zuſammen. Der Führer des
Perſonenkraftwagens wurde leicht verletzt.
Am 31, Mai 1934, gegen 20,30 Uhr, ſtieß der Motorradfahrer
H. R. aus Trebur, der mit ſeiner Maſchine ſtadteinwärts fuhr,
mit dem Perſonenkraftwagen des H. W. aus Darmſtadt, der mit
ſeinem Wagen nach der Toreinfahrt des Hauſes Rheinſtraße 46
abbog, zuſammen. Durch den Anprall wurde die Soziusfahrerin
A. B. aus Trebur vom Rade geſchleudert und erlitt einen Ober=
ſchenkelbruch
. Die Verletzte wurde ins Stadtkrankenhaus eingelie=
fert
. Der Motorradfahrer ſelbſt erlitt nur Hautabſchürfungen.
Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt. Die Ermittelungen
über die Schuldfrage ſind eingeleitet.
Am Freitag, den 1. Juni 1934, gegen 17.15 Uhr, ſtieß der durch
die Landwehrſtraße in Richtung Frankfurterſtraße fahrende Per=
ſonenkraftwagen
(Kennzeichen V 8 9024) mit dem durch die
Blumenthalſtraße in Richtung Bismarckſtraße fahrenden Perſonen=
kraftwagen
(Kennzeichen V 8 13673) auf der Straßenkreuzung
Blumenthal= und Landwehrſtraße zuſammen. Es iſt nur Sach=
ſchaden
entſtanden.
Am 4. 6. 1934 in den frühen Morgenſtunden ereignete ſich auf
der Landſtraße DarmſtadtRoßdorf ein Verkehrsunfall. In der
Nähe des Beſſunger Forſthauſes bei Km. 6,8 wurde ein auf dem
Heimwege von Groß=Zimmern befindlicher Radfahrer aus Darm=
ſtadt
beim Ueberholen durch den Laſtkraftwagen mit Kennzeichen
V 8 8643 aus Roßdorf von dieſem mit dem vorderen rechten Kot=
flügel
erfaßt und vom Rade geſchleudert. Der Radfahrer trug
Kopf= und Beinverletzungen davon und mußte durch die Rettungs=
wache
nach dem Stadtkrankenhaus verbracht werden. Das Fahrrad
wurde reſtlos zertrümmert. Das Notrufkommando der Polizei=
direktion
Darmſtadt befand ſich an der Unfallſtelle und hat den
Tatbeſtand aufgenommen. Die Schuldfrage bedarf noch der weite=
ren
Klärung.
Ein geſuchter Sittlichkeitsverbrecher ermittelt. Der unterm
26. Mai in der Preſſe veröffentlichte und geſuchte Sittlichkeitsver=
brecher
, der an einer auswärtigen Schülerin unzüchtige Handlun=
gen
begangen hatte, konnte ermittelt und feſtgenommen werden.
Er wurde dem Richter vorgeführt und kam in Unterſuchungshaft,
Wem gehören die Sportſchuhe? Bei der Kriminalvolizei Darm=
ſtadt
ſind verſchiedene Paar Sportſchuhe, die vermutlich von Dieb=
ſtählen
herrühren, ſichergeſtellt. Welchen Perſonen ſind auf Sport=
plätzen
derartige Schuhe geſtohlen worden? Geſchädigte wollen
bei der Kriminalvolizei, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 12. zur An=
erkennung
ihrer Schuhe vorſprechen.
Diebſtahl. In der Nacht vom 1./2. Juni 1934 wurde an dem
Hauſe. Darmſtraße 27 ein Emailſchild mit der Aufſchrift
Reichsverband Deutſcher Gebirgs= und Wandervereine von un=
bekannten
Tätern entfernt. Wer hat die Diebe beobachtet? Sach=
dienliche
Angaben ſind an das Landeskriminalpolizeiamt, Hügel=
ſtraße
31/33, zu richten.
Dieb am Altrhein. Am 30. Mai in der Mittagszeit wurde
einem Badegaſt am Altrhein bei Erfelden auf der rechten Seite

nicht nur ſelbſt, ſondern auch andere Perſonen. Das Mitnehmen
von Kindern oder gar von Erwachſenen auf Fahrrädern iſt ein
grober Unfug, auch wenn man noch ſo ſicher fährt.
Was für den Radfahrer an Vorſicht gilt, gilt in erhöhtem
Maße für den Motorradfahrer. Es erſcheint als ſehr ſchneidig,
Gas zu geben und auf der Landſtraße dahin zu flitzen. Aber
aller Schneid iſt dahin, wenn durch eine Unebenheit der Straße
das Rad aus der Bahn geſchleudert wird und der kühne Fahrer
hinterher mit zerſchmetterten Gliedern ins Krankenhaus einge=
liefert
wird.
Die Kraftwagenunfälle mit ihren ſchweren Folgen ſind zur
Genüge bekannt und brauchen daher wohl nicht beſonders erörtert
zu werden. Aber darauf ſei noch hingewieſen, daß das Anhängen
der Radfahrer an Autobuſſe und Laſtwagen, das unmittelbare
Hinterherjagen auch ſeine Gefahren hat. Einer Radfahrerin, die
hinter einem Laſtauto fuhr, fiel kürzlich eine ſich löſende Wagen=
klappe
auf den Kopf und verletzte ſie. Auf= und Abſpringen auf
fahrende Straßenbahnen, Autobuſſe uſw. ſind ſchon Urſache ſehr
ſchwerer Unfälle geweſen.
Im Nebel ereignen ſich vielfach Verkehrsunfälle. Ein Ar=
beiter
erwartete im Morgennebel an der Landſtraße das Poſt=
auto
. Er hörte einen Kraftwagen nahen, trat vor, weil er
glaubte, es wäre das Poſtauto, das wie gewöhnlich an der Halte=
ſtelle
anhalten würde. Er hatte ſich aber getäuſcht. Es war ein
anderer Kraftwagen, der weiterfuhr und ihn zu Boden riß. Er
war ſofort tot.
Daß auch der Alkohol häufig eine Rolle bei Unglücksfällen
ſpielt, iſt bekannt. Gerade der Zuſtand, in dem die Betreffenden.
noch nüchtern ſind, wird leicht verhängnisvoll. Es ereignen ſich
da oft recht tragiſche Fälle. Ein Mann hatte bei ſtürmiſchem
Wetter den Fährdampfer im Fährhauſe abgewartet und dabei
reichlich Alkohol genoſſen. Beim Einſteigen in den Dampfer trat
er fehl, ſtürzte vom Laufbrett zwiſchen Dampfer und Ufermauer
und ertrank. Ein anderer Mann verfehlte auf dem Heimwege
in offenbar nicht mehr ganz nüchternem Zuſtande einen Wieſen=
pfad
und ſtürzte in einen ſeichten Waſſergraben, aus dem er ſich
nicht mehr herausarbeiten konnte. Man fand ihn am Morgen
darin ertrunken auf.
Dieſe Ausleſe von Unglücksmöglichkeiten mag genügen, um
zu zeigen, daß es für jeden, der ſich auf die Straße begeben muß.
heißt: Augen auf! Wer erſt einmal die Gefahr kennt, wird
ihr auch zu begegnen wiſſen. Im Betriebe kann der Einzelne
durch Schutzmaßnahmen vor manchem Unfall bewahrt werden.
Auf der Straße iſt er auf ſich ſelbſt geſtellt, um den vielerlei Ge=
fahren
zu entrinnen. Er muß ſich ſelbſt zu ſchützen ſuchen und darf
auch nicht andere durch falſches Verhalten gefährden. Bei ſtraffer
Verkehrsdiſziplin, wie ſie jetzt durch die neue Verkehrsordnung
angeſtrebt wird, durch verſtändnisvolle und willige Einordnung
in die Verkehrsregelung wird ſich die Zahl der Unfälle auf wenige
wirklich unvermeidbare Fälle beſchränken laſſen. Viel Unglück
und Not, viel Jammer und Herzeleid würden damit vermieden
werden. Arbeits= und Volkskraft blieben erhalten. Iſt das nicht
ein Ziel, für das einzutreten ſich lohnt?
Darum Kampfden Unfällen auch aufder Straße!
Doch bedenke:
Auf dich und dein Verhalten kommt es an.

(Mitte zur Schwedenſäule) aus ſeinem dort aufgeſtellten Zelt
Bargeld und folgende Sachen geſtohlen: eine braune Brieftaſche
mit 48 RM. in zweimal 20 Markſcheinen, einem Fünfmarkſtück
und einem Dreimarkſtück, zwei Briefe, ein Horoſkop ein Mädchen=
bildnis
, eine Viſitenkarte auf den Namen Otto Gerloff, ferner
eine Damen=Reißverſchluß=Wolltaſche mit Inhalt, und zwar: ein
ſaffianledernes Portemonnaie mit 2,50 RM., zwei Taſchentüchern.
2 Puderdöschen, 1 Kamm, braun, 1 Bund Schlüſſel, 1 Fahrkarte
(Sonntagskarte DarmſtadtErfelden), 1 Lohnzettel der Poſtdirek=
tion
Darmſtadt. Der Dieb wurde bei der Ausführung des Dieb=
ſtahls
bemerkt und anſchließend verfolgt. Er iſt mit einem Rad
auf dem Damm in Richtung Schwedenſäule geflüchtet und wird
beſchrieben wie folgt: 2025 Jahre alt. zirka 1,75 Meter groß,
dunkles Haar. Er trug dunkle Hoſe und gelbes Polohemd, ſpäter
auf der Flucht ein dunkles Jackett. Sachdienliche Anhaltspunkte
aller Art erſucht man alsbald dem Landeskriminalpolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 3, mitzuteilen.
Wer kennt den Täter? Am Freitag, den 1. Juni 1934, gegen
11 Uhr, ſprach bei einer Witwe in der Hochſtraße ein angeblicher
Abonnentenſammler vor. Als er für kurze Zeit allein gelaſſen
wurde, benutzte er dieſe Zeit, um der Frau eine Geldbörſe mit
8 RM. Inhalt zu entwenden. Der Täter wird wie folgt beſchrie=
ben
; etwa 1,75 Meter groß, ſchmale Figur, ovales gebräuntes
Geſicht; trug grau=ſchwarz=geſtreiftes Jacketk, wahrſcheinlich Knicker=
bocker
=Hoſe. Der Fremde gab an, Abonnenten für den Bezug
einer Illuſtrierten zu werben. Sollte die beſchriebene Perſon
irgendwie bekannt ſein, ſo wird gebeten, der Kriminalpolizei in
Darmſtadt Mitteilung zu machen.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Diens=
tag
bis in den ſpäten Nachmittag gegen den 3 4jährigen
Heinrich Brunner, von hier, wegen Zuhälterei und
gegen ihn, ſeine Frau Eliſabeth und ſeinen Bru=
der
Georg außerdem wegen Beamtenbeleidigung.
Brunner lebte ſchon vor der Ehe mit ſeiner jetzigen Frau zuſam=
men
, er befürwortete ihr unzüchtiges Gewerbe und nahm ihr das
verdiente Geld zu einem guten Teil ab. Brunner, der übrigens
ſchon mit ſeiner erſten Frau das gleiche gemacht haben ſoll, be=
ſtreitet
ganz energiſch, daß er von dieſem Tun ſeiner Frau etwas
gewußt, noch je Geld von ihr genommen habe. Etliche Kollegin=
nen
der Frau, die als Zeuginnen geladen ſind, bekunden indeſſen
das Gegenteil. Die drei Angeklagten haben übrigens bei der
Feſtnahme des Brunner in ganz unglaublicher Weiſe auf die Kri=
minalbeamten
geſchimpft. Das Gericht verurteilt den Heinrich
Brunner wegen Zuhälterei und wegen Beamten=
beleidigung
zu insgeſamt zweieinhalb Jahren
Zuchthaus, ſeine Frau und ſeinen Bruder wegen
Beamtenbekeidigung zu drei Monaten und zu
ſechs Wochen Gefängnis.
Ein junger Mühlheimer der wegen Verleitung
zum Meineid in einer Alimentenſache angeklagt war, wird
dann mangels Beweiſes freigeſprochen.

Aus der HSoup.

Der Stellvertreter des Führers:
NSK. Der Stellvertreter des Führers hat folgende
fügung erlaſſen:
I.
1. Die Unterkommiſſion für Wirtſchaftstechnik der P,8
ſchen Zentralkommiſſion (U III b der B. 3. K. der NSDra
wird hiermit aufgelöſt.
2. Ihre Aufgaben werden übernommen vom Amti
Technik
3. Die Oberleitung des Amtes für Technik liegt in
des Pg. Gottfried Feder, deſſen Stellvertreter Pg. Dr. 77/
iſt. Zum Amtsleiter des Amtes für Technik, das ſeinen Sig!

eine
München hat, ernenne ich Pg. Seebauer.
4. Das Amt für Technik iſt der Stabsleitung der Po0
der Reichsleitung unterſtellt.
5. Die Gebietsbeauftragten und Gaufachbearbeiter der
gelöſten U III b werden vom Amt für Technik perſonell unddy
ihrem bisherigen Arbeitsbereich übernommen.

II.

Der Kampfbund der Architekten und Ingenieure (K.D.:
wird mit Zuſtimmung des Pg. Alfred Roſenberg hieine
aufgelöſt. Seine Aufgaben übernimmt der Nationnſ
ſozialiſtiſche Bund Deutſcher Technik (N.SBMZut
reihen
der der Stabsleitung der PO. bei der Reichsleitung untemec
Zum Vorſitzenden des N.S.B.D.T. ernenne ich Pg. Gottfried 7
der. Zum ſtellvertretenden Vorſitzenden des N.S.B.D.T. ernn
ich Pg. Dr.=Ing. Todt. Pg. Seebauer übernimmt komrn
riſch die Geſchäftsführung des Nationalſozialiſtiſchen Bud
A
Deutſcher Technik.
Die Mitglieder der bisherigen K.D.A.J., die Parteigern) läßlich der Lu
ſind, werden in den Nationalſozialiſtiſchen Bund Deutſcher Taſts=sm Sonntag vor
überführt. Die Mitglieder des K.D.A.J., die nicht Parteigrun=ugl
ſen ſind gelten vorläufig als außerordentliche Mitglieder, Euzl
Nationalſozialiſtiſchen Bundes Deutſcher Technik. Mitgliede 6
den Nationalſozialiſtiſchen Bund Deutſcher Technik dürfen im 0 nur aus den Reihen der Parteigenoſſen geworben werzhenM

Morge

Mos die Gehurtsſt
eiſten Fl

Dazu gibt der Stabsleiter des Stellvertreters des Fükl/k. S.ſt die wiſſenſch
Reichsleiter Martin Bormann, nachſtehende Anordnung 19 Sen Forſchungs
aus:
Die vorſtehende Verfügung des Stellvertreters des Fürig ke im deutiſchltchne.
liegt im Sinne der Arbeiten des vom Stellvertreter des Fürü,/ uſluchenges ub
ernannten Ausſchuſſes zum Aufbau einer Reichskam Huus Lbs. 290s
der Technik. Es beſteht als weitere Aufgabe die allſeitt, / Krgs Ohſevato
wünſchte und als notwendig erkannte Zuſammenarbeit 144hi0e on Nahere
Nationalſozialiſtiſchen Bundes Deutſcher Technik und Aeutypen, beſondez
Reichsarbeitsgemeinſchaft der techniſch=wiſſenſchaftlichen Aruku glärte Pkoſ.
(R. T. A.). Pg. Dr. Todt übernimmt daher die Leitung der Rrudit, Frſahrungen
arbeitsgemeinſchaft (R. T. A.) und tritt als Vertrauensmanm// 14 zgute kamen.
alle Fragen der Technik und deren Organiſation zum Stabo/g Megelfluge
Mäuig von der Tal
Stellvertreters des Führers.
hLiuter, Segelflüge
Mit der Vertretung des Pg. Dr. Todt in der Reichsarkhil
gemeinſchaft der techniſch=wiſſenſchaftlichen Arbeit wurde Pg./9
Schult beauftragt.
Gau=Organiſationsamt.
Nem im
Tragen des Braunhemdes.
dr Luftfahrt=We
Denjenigen Parteigenoſſen, die nach dem 30. Januar. Aiſl üis jetzt ein unet
eingetreten und ein Amt in der PO. inne haben, wird diesInlnie das erfreulig
nehmigung zum Tragen des Braunhemdes auf Antrag durchlmien in viel höherem
Gau=Organiſationsamt erteilt. Durch Verfügung der Reick g kerölterung klarzum
tung kann für die Hoſe und Mütze der neue Uniform=StoffiMn iſere Sportfliege
PO. verwandt werden.
Mralizialiſtiſchen De
Aie ſeit Urzeiten der
Schulungskurſe in Heſſen.
Mittwoch den 6. Juni, für den Kreis Dieburg in Rehlodm zu erheben 1.
Sonntag, den 10. 2iArlictert hat, ſo
heim, 21 Uhr, in der Spitz
Alzey, 14 Uhr. im Pfälzer Wald‟. Es ſpricht Kreisſchulrugn zur klaren Ert
Ailand niemals auf

leiter z. b. V. Pg. Schmidt.
Film
Folgende Ortsgruppen haben das Schreiben vom 19. eMiel zurüchukommen
d. J. noch nicht erledigt: Wixhauſen, Erzhauſen. Weiter Bain Abzeichen in de
Griesheim, Pfungſtadt. Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, RoßiyAdenten an die Lu
Umgehende Erledigung erforderlich, andernfalls Meldung aua ewerben kann.
Gauleitung nach Frankfurt a. M.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Beſſungen.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet am Mittwoch,,R Durin kommt nicht
6. Juni, abends 8 Uhr, im Prinz=Emilsgarten ſtatt. Stopf=aMk einem großen
Häkelnadel ſind mitzubringen.
NS. Bund Deutſcher Techniker (NSBDT., früher KDAJ.).
irt=Werbewoche am
Am Mittwoch, den 6. Juni, findet um 20.30 Uhr ein Sch nch bereits bent
lungsabend in der Krone, Schuſtergaſſe, ſtatt. Es ſprichtagl
Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert über das Thema: Die nu1, ſi Vollsgenoſſe
nalſozialiſtiſchen Grundlagen. Pflichtverſammlung. Gäſte
kommen.

in auf die äußeren
Mus echtem Sozialis
N krut brachte, hat be
fraßen und Plätze
Hen, ſondern auf
mit unſerer

Ais den Dar
Moderne Berkehrserziehung.
Hadpolaho
Lichtbildervortrag auf dem Adolf=Hitler=Platz.
Ne immer ieſſ.
* Am Dienstag abend verſammelte ſich gegen 9 Uhr im And des heiligen
Nord=Oſt=Ecke des Adolf=Hitler=Platzes, aus der ein Lautſpru40/40 Ein tolles

Marſchweiſen erklingen ließ, eine große Menſchenmenge. Im ſn Shwer zu ſoge=
nen
Viereck waren drei Züge der N.S.=Kraftwagenab. /l. den Mongel=
lung
50 angetreten. Nach Einbruch der Dunkelheit hielt. an) der um da=
teilungsführer
Olſch einen Vortrag über die Kr0/0ß ſtz. T. ne
verkehrsordnung für Kraftfahrer, auf dieſe Wezunſer Lebendigkeit
die Reichsverkehrserziehungswoche inDarmſtade ſal ſichtbar würd
einleitend.
Lantſchner
In 158 Bildern wurde durch mahnende und belehrende=Ge: blhnnt, hoben
läuterungen moderne Verkehrserziehung am Publikum und Au ei0 Honburger

Ehref das Opfer der deutſchen Blieger!
Zorderl den beutſchen Lantfport: von der Berufsfeuerwehr abgelöſcht werden konnte.
TOeLe lage ist kein. Sonntaa
aber Panatomic macht jeden Feierabend dazu! Er ist der Film, der sich nach
Ihrer Freizeit richtet, er läßt Sie mit dem Knipsen nicht bis zum Sonntag warten,
an dem es dann womöglich auch noch regnet! Aber selbst dann ist er bereit,

rer vorgenommen. Zunächſt wurden erklärt die Fahrrse, Mämar zu beweiſen
das Ueberholen, der Verkehr an Straßenkreuzungen, die Zei VeMen
ereichen.
gebung des Fahrers. Dann wurde die Verkehrsregeltſchjeſ
Gilmauf
durch die Polizei, durch mechaniſche Vorrichtungen MS Gishärenis
Lichtſignale in Hauptverkehrsſtraßen im Bilde vorgeführt.
Vorſchriften der Straßenverkehrsordnung, folgten:
Verbot des Haltens an Ecken, das Abblenden, das unnötige
gefährliche Hupen. Daß der Feuerwehr, der Polizei und Rettu.2!
wache ſtets die Bahn frei zu geben iſt, wurde beſonders ur.o
ſtrichen. Eingehend wurden die Verkehrsſchilder in
ihre Bedeutung gezeigt und erläutert, ſo der Verkehd.
Straßen erſter Ordnung und auf Einbahnſtraßen und der K:29
verkehr auf Plätzen. Die Sperr= und Warnſchilder
ten ihre Punkte oder ihre ſich kreuzenden Linien. Den Schlußs! 6
Bilderſerie bildete die Kennzeichnung von Umleitungenrn
Parkplätzen.
Der ſehr lehrreiche Vortrag ſoll in den nächſten Tagen mie
fach wiederholt werden. Lichtbildervorträge über die Vertal
regeln für Radfahrer und Fußgänger werden ſich anſchlie s
Nachdem durch dieſe verdienſtvolle Aufklärungstätigkeit die
völkerung hinreichend belehrt und ermahnt iſt, wird, wie der 2
ner mitteilte, gegen alle, die dann noch gegen die Verkehrsre*
verſtoßen, rückſichtslos vorgegangen.

* Ein Zimmerbrand war geſtern abend im Hinterhaus Nch
ſtraße 5 ausgebrochen, der jedoch, ehe größerer Schaden entſch

wird als Edelmaterlal
durch verlötete Metall-
hülse
vor allen äußeren
Aalen Mik 9

AAf
denn ihm ist alles recht: Sonne wie Regen und ganz besonders künstliches Licht,
abends und nachts. Blitzlicht braucht er nicht: die hochkerzigen Glühbirnen mo-
derner
Tischlampen sind ihm hell genug! im lichterstrahlenden Kaffee, beim
Rampenlicht der Bühne, bei angestrahlten Gebäuden erlaubt Panatomic mit
lichtstarken Optiken sogar Momentaufnahmen. Und das alles ohne Kniffe und
Tricks das ganze Geheimnis ist nur, daß Panatomic auch rotempfindlich
ist und daß künstliches Licht besonders viele rote Strahlen besitzt! Lichthof-
freiheit
, überraschend feines Korn und großer Belichtungsspielraum sind beim
Hatomt
Panatomie‟-Film selbstverständlich dafür ist er io ein Kodak-Erzeugnis! für jedes Wetter, jedes Licht, jede Stimmung
Panatomie ist ein Erzeugnis der Kodak 46.
KODAF AG., BERLIN SWMC EABRIReN iM srurrsttt unb TOFFN

[ ][  ][ ]

trwoch, 6. Juni 1934

Uirgen. Siegerfel imn 21.30 Mr mn Saffan.
n ſteht der Höhepunkt der Luftfahrt=Werbewoche in Darm=
hurrmittelbar
bevor, und ſoll den Beweis erbringen, daß auch
ſürmſtädter Volksgenoſſen den Sinn der Luftfahrt= Werbe=
gegriffen
haben und bereit ſind, durch den geſchloſſenen Be=
ſu
ſemer Veranſtaltung dieſes Verſtändnis zum Ausdruck zu
ner.
ſosgen ſtartet der Flug ins Blaue und wird auch in Darm=
ſtüdsm
Luftfahrt=Gedanken manchen neuen Freund gewinnen.
ſüſigeenn behauptet worden iſt, daß der Bevölkerung in Darm=
40et was beſonderes bevorſteht, ſo wird der Abend ſelbſt den
Bſuß dafür antreten, daß dieſe Verſprechung beſtimmt keine
ſenlgeweſen iſt. Das Schumann=Variéte mit dem Schu=
mWſtOrcheſter
aus Frankfurt a. M. beſtritt vor wenigen Tagen
dawleger=Feſt in Mainz und erzielte einen überzeugenden Er=
fo
ſschrieb doch eine Mainzer Zeitung:
:.. man könnte das Erlebnis des geſtrigen Abends allein
ir einem Wort abtun, und das müßte lauten: Groß=
ſadtprogramm
!! Ja, was wir ſahen, war wirklich
Geltſtadiklaſſe, und alle diejenigen, die diesmal fehlten,
aben Großes verſäumt .. ..
ſarn darf der Ueberzeugung ſein, daß die Veranſtaltung un=
ſeigſlieger
in Darmſtadt beſtimmt nicht hinter der Mainzer zu=
rüſthen
und mindeſtens denſelben Erfolg wie in Mainz haben
wiſlwo man ſich heute, wie wir hören, bereits mit dem Gedan=
keinn
eine Wiederholung trägt, die dem erſten Erfolg beſtimmt
eiig zweiten anreihen wird. Darum alſo:
Morgen zum Flieger=Feſt!
Darmſtadk als Fliegerzenkrale.
Anläßlich der Luftfahrt=Werbewoche brachten die deutſchen
am Sonntag vormittag eine Ringſendung aus vier deut=
ſlughäfen
. Es handelte ſich dabei um Hörberichte aus dem
ufliegerlager Roſſitten, vom Segelflugſport in den Flughäfen
haburg und München, ſowie vom Flughafen Darm=
tix
). Im Verlaufe des Hörberichts wurde in einem Geſpräch
gem Mikrophon mit Profeſſor Dr. Walter Georgii Darm=
ta
dals die Geburtsſtätte der Fliegerei, beſonders im Hinblick
züſe erſten Flugverſuche Eulers bezeichnet. Gleichzeitig iſt
Auſtadt die wiſſenſchaftliche Zentrale der deutſchen Segelflie=
gag
Sein Forſchungsinſtitut für Segelflug iſt das einzige ſei=
naalit
in Deutſchland. Außerdem erfuhr man von dem Bau
des5gelflugzeuges Fafnir 2 von den Verſuchen des Segel=
uuges
Obs, das ſeinen Namen daher hat, weil in ihm ein
Uindiges Obſervatorium für Meſſungen eingebaut wird.
Aiuhörte man Näheres über die Verſuche zur Schaffung neuer

fzuengtypen, beſonders des ſchwanzloſen Flugzeuges. Auf Be=
frium
erklärte Prof. Dr. Georgii, daß die in Südamerika ge=
marten
Erfahrungen ſchon in abſehbarer Zeit dem deutſchen
Suflug zugute kämen. Vor allem ſei man dort auf die Idee
deisſochſegelfluges gekommen, der es ermöglichen müſſe.
unulängig von der Tages= und Jahreszeit, alſo auch nachts und
im Linter, Segelflüge ausführen zu können.

Flieger...!

Lenn im Gebiet der Landesgruppe VII von den erſten vier
Tüg der Luftfahrt=Werbewoche berichtet werden kann, daß der
dem 3. m/ Eüfz bis jetzt ein unerwartet großer war, ſo ſoll hier nicht in
une huben m eruch Linie das erfreuliche materielle Ergebnis gewertet werden,
Sau 1mus ſoiſten in viel höherem Maße die Tatſache, daß es gelungen iſt,
Verſügung g? der ſevölkerung klarzumachen, daß die Luftfahrt und insbeſon=
neue
Unſs dei unſere Sportfliegerei, eine gebieteriſche Forderung des
natnalſozigliſtiſchen Deutſchlands Adolf Hitlers iſt. Mag ſein,
daz e ſeit Urzeiten der Menſchheit beſtehende Sehnſucht, ſich über
deir ſoden zu erheben und Herr auch der Luft zu ſein, dieſe Auf=
gaberleichtert
hat, ſo bleibt immer noch übrig, daß den Volks=
gezwen
zur klaren Erkenntnis wurde, warum das neue
icht his Diuhland niemals auf ſeine Fliegerei verzichten kann.
m auf die äußeren Träger der Luftfahrt=Werbewoche die
Aeſehen zurückzukommen, ſo erfahren wir, daß nochmals größere
Meen Abzeichen in den Verkehr kommen werden, ſo daß jeder
ein indenken an die Luftfahrt=Werbewoche in Geſtalt eines Ab=
keüchrs
erwerben kann. Gerade die Spitzenroſette, die ohnehin
ſchohus echtem Sozialismus heraus vielen Volksgenoſſen Arbeit
und Zrot brachte, hat beinahe, wie ſich aus vielen Aeußerungen
gur ſtraßen und Plätzen entnehmen ließ. Liebhaberwert erhal=
ten
Darin kommt nicht nur zum Ausdruck der ſelbſtverſtändliche
Wl einem großen Teil notleidender Volksgenoſſen unbedingt
zuulfen, ſondern auf der anderen Seite auch eine ſtarke Verbun=
dehft
mit unſerer Fliegerei. Deshalb bis zum Schluß der
Luführt=Werbewoche am 8. Juni dem Ende der Haus= Samm=
luvn
nach bereits beendeter Straßenſammlung:
Kein Volksgenoſſe ohne ein Luſtfahrt=Werbeabzeichen,
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
* Palaſt=Lichtſpiele.
Nordpol ahoi Nach einem ausgezeichneten Kulturfilm,
ſ=Hiugahlt detz die immer feſſelnden, immer intereſſanten Gefilde Aegyp=
tenlzund
des heiligen Landes führt, läuft als Hauptfilm Nord=
voc
zo7 Ein tolles Filmluſtſpiel zwiſchen Eisbergen und Eis=
der
eu b, hätzy Schwer zu ſagen, was man bei dieſem Film mehr bewun=
dektoll
, den Mangel an Einfällen des Drehbuchdichters oder den
Aufund, der um das harmloſe Luſtſpiel gemacht wird. Die Idee
alleungs iſt z. T. neuartig und reizvoll, und die Bilder ſind von
zunnen der Lebendigkeit, wenn der Eindruck des Geſtelltſeins nicht
Aa1 ſtark ſichtbar würde. Die beiden Hamburger Walter Riml
und uzi Lantſchner, aus vielen guten Filmen als Skilauf=
Kuner bekannt, haben hier die Bretter abgeſchnallt und ver=
ſuich
als Hamburger Zimmerleute diesmal auf ganz eigne Art
hi4g Kumor zu beweiſen, ohne allerdings das in ihren Skifilmen
Zuſgende zu erreichen. Sie werden Seeleute wider Willen, ver=
jegliche Filmaufnahmen einer Grönlandexpedition, verſuchen
ſch s Eisbärenjäger uſw. Eine tolle Szene reiht ſich an die
, und der Knalleffekt, in dem die beiden einen verſchollenen
Guäandforſcher finden und heimbringen, iſt auf die letzte, ganz
ludrSzene beſchränkt. Die Regie Andrew Martins war vor eine
Acfbe geſtellt, zu deren Löſung ſie ſich ſcheinbar wenig Mühe
gegn hat.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten

Nr. 154 Seite 7

15 Jahre deutſcher Luftverkehr.
Von der alten Kiſte zum modernen Schnelflugzeug. Zweitauſendmal um den Erdball.
60 Gükerzüge flogen durch die Luft.

Von Guſtav Kreiſchel.

Man hat oft behauptet, unſere Großväter hätten ſich vor
der Eiſenbahn und unſere Väter vor dem Auto gefürchtet, wir
hingegen fürchteten uns vor dem Flugzeug. Es fällt nicht be=
ſonders
ſchwer, die Stichhaltigkeit dieſer boshaften Behauptung
zu widerlegen: man braucht nur ſeine Naſe einmal ein wenig
in die Luftverkehrs=Statiſtiken zu ſtecken und wird dann unſchwer
feſtſtellen können, daß in den 15 Betriebsjahren, auf die der
deutſche Luftverkehr zu Anfang dieſes Jahres zurückblicken
konnte, nicht weniger als insgeſamt 810 000 Fluggäſte von der
Deutſchen Lufthanſa befördert worden ſind jedenfalls eine
erkleckliche Anzahl von Perſonen, für die die behauptete Flug=

Reichsluftfahrtminiſter Göring. Dr. Milch, Staatsſekretär im
Preußens Miniſterpräſident. Reichsluftfahrtminiſterium.
zeugfurcht keineswegs zutrifft. Oder ſollten die Paſſagiere eines
Großflugzeuges, die eine halbe Stunde nach dem Start in
ihren bequemen Polſterſeſſeln ſanft eingeſchlafen ſind, etwa
alle Helden ſein?
Nein, heutzutage gehört wirklich nicht viel mehr als ein
wenig Freude am Fliegen dazu, um ſich ſtatt zu der müh=
ſeligen
Eiſenbahnfahrt zu einem ſtolzen Flug durch die Lüfte
zu entſchließen. Vor 15 Jahren allerdings, als die erſten Flug=
zeuge
auf der erſten deutſchen Luftverkehrsſtrecke (Berlin
Weimar) eingeſetzt wurden, fah die Sache noch anders aus.
Da flogen auf den Poſtſtrecken noch offene Maſchinen aus dem
Krieg, alte Kiſten, verſpannte Doppeldecker, die ſich mit etwa
100=Stundenkilometer Geſchwindigkeit vorwärtsbewegten. Es

Von links nach rechts: v. Hoeppner, Hauptmann Loerzer, Präſident
des Deutſchen Luftſportverbandes, und Miniſterialdirektor
Chriſtianſen.
gab keine Wetterberatung, die Inſtrumentierung war äußerſt
mangelhaft, eine Streckenſicherung exiſtierte noch nicht. Der alte
Feldflieger, der Emil, vermißte ſeinen Franz, den Beob=
achter
, und mußte erſt lernen, neben der Führung und Steuerung
des Flugzeugs auch noch die Streckenbeobachtung, das Franzen,
auszuführen.
Im erſten Flugjahr (1919) kam dann allerdings ſchon die
Junkers V 13, eine der bedeutendſten Leiſtungen der deutſchen
Flugtechnik und zugleich ein Sprung voran in techniſcher Be=
ziehung
, vergleichbar allenfalls mit dem gewaltigen techniſchen
und konſtruktiven Sprung, den im Jahre 1900 der 35=PS=Wagen
Daimlers als Nachfolger des bis dahin ſtärkſten 6=P9=Wagens

bedeutete. Heute noch verſieht dieſes erſte Verkehrsflugzeugmuſter
der Erde nicht nur in Deutſchland, ſondern in allen Teilen der
Welt ſeinen Dienſt. Als dann das erſte Luftverkehrsjahr zu
Ende ging, durfte man als ſein Ergebnis 580 000 zurückgelegte
Kilometer, 2000 Fluggäſte und zuſammen 12 Tonnen Poſt und
Fracht feſtſtellen. Stellen wir damit das Ergebnis des Jahres
1933 in Vergleich, ſo ergibt ſich mit 9 Millionen zurückgelegten
Kilometern eine faſt 20fache Flugleiſtung, während die Zahl
der Fluggäſte auf das 55fache, und die beförderte Poſt und
Fracht auf mehr als das Hundertfache angewachſen iſt.
Man könnte verſucht ſein, die Ziffern, die die ſeitherigen
Leiſtungen des deutſchen Luftverkehrs widerſpiegeln, in Ver=
gleichen
auszudeuten und würde dann beiſpielsweiſe feſtſtellen
können, daß die deutſchen Verkehrsflugzeuge in den verfloſſenen
15 Jahren im Streckendienſt über 2000mal den Erdball am
Aequator umflogen hätten, wenn man ihre Streckenleiſtung als
endloſes Band um die Erde herumlegen würde. Oder daß die
insgeſamt 810 000 Fluggäſte, die in dieſen 15 Jahren befördert
wurden, die Zahl der Einwohner der Städte Köln, München
oder Leipzig, deren Einwohnerzahl die 800 000=Grenze nicht er=
reicht
, übertrifft. Man könnte die in dem genannten Zeitraum
beförderte Fracht= und Poſtmenge rund 20 000 Tonnen
in Güterzüge umrechnen und käme dann auf etwa 60 voll=
beladene
Züge, die über die Gleiſe rollen müßten, um die gleiche
Transportleiſtung zu vollbringen.
Weit mehr jedoch als die Zahlen kennzeichnen die inzwiſchen
erreichten techniſchen und navigatoriſchen Errungenſchaften den
gewaltigen Fortſchritt, den die verfloſſenen 15 Jahre dem Luft=
verkehr
gebracht haben. An die Stelle der alten Maſchinen
der Anfangsjahre ſind elegante und komfortable moderne Flug=
zeuge
getreten; die planmäßige Reiſegeſchwindigkeit, anfangs
etwa 100=Std=Km., liegt heute bei 230=Std.=Km., das ſchnellſte
deutſche Verkehrsflugzeug erreicht ſogar eine Höchſtgeſchwindigkeit
von über 360=Std=Km. Pelzſtiefel und Ueberkleider, die dem
Fluggaſt in jenen Anfangsjahren der deutſchen Verkehrsfliegerei
angelegt wurden, ſind verſchwunden; der heutige Flugpaſſagier
ſitzt ſelbſt im kälteſten Winter in einer angenehm geheizten
Kabine, Speiſen und Getränke ſtehen ihm wie im Speiſewagen
des Schnellzugs zur Verfügung.
Aber auch der Führerſitz weiſt die deutlichen Merkmale einer
rapiden Entwicklung auf. Navigationsinſtrumente aller Art ſtar=
ren
uns an, wenn wir einmal einen Blick in ihn werfen. Die
Stichworte Inſtrumentenflug und Blindflug drängen ſich
auf. Der Peilrahmen bildet neben dem Kompaß den modernen
Wegweiſer des Flugzeugs, die B.P.=Station ſtellt ſeine nie
unterbrochene Verbindung mit der Erde dar, durch die es Wet=
termeldungen
erhält, die aber auch eines der wichtigſten Mittel
für die ſtörungsfreie Nebellandung iſt. So könnte man ſchier
zahlloſe techniſche Verfahren, Methoden und Geräte anführen,
die den geraden, unbeirrbaren Weg zu größter Sicherheit, Zu=
verläſſigkeit
und Planmäßigkeit im modernen Luftverkehr kenn=
zeichnen
. Sie alle würden zeigen, wie in der kurzen Spanne
von 15 Jahren aus einer windigen Sache, die der Luftverkehr
damals war, ein zuverläſſiges Verkehrsmittel geworden iſt, das
ſich dem Schiff, der Eiſenbahn, dem Auto gleichwertig zur
Seite ſtellt und ſeine Aufgabe, Diener und Helfer im Wirtſchafts=
leben
zu ſein, voll erfüllt.
Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Das vierte ordentliche Konzert des Muſik=
vereins
findet am Freitag, den 15. Juni, im Großen Hauſe des
Landestheaters ſtatt. Es wird gemeinſam vom Landestheater und
dem Muſikverein unter Leitung von Generalmuſikdirektor Friderich
unter Mitwirkung des Muſikvereins= und Theaterchors ſowie des
Landestheater=Orcheſters veranſtaltet. Als Soliſten wirken Maria
Reining und Heinrich Blaſel mit. Das Konzert bringt
Chor=, Solo= und Orcheſterwerke von Hugo Wolf. und zwar im
erſten Teil das Vorſpiel und Zwiſchenſpiel aus der Oper
Der Corregidor, vier Lieder mit Orcheſter und vier Chöre
mit Orcheſter (Morgenhymnus. Elfenlied, Der Feuer=
reiter
, Frühlingschor aus der Oper Manuel, Venegas),
und im zweiten Teil Prometheus (Solo mit Orcheſter) und die
ſymphoniſche Dichtung Pentheſilea‟. Die Stücke aus der Oper
Der Corregidor und Prometheus mit Orcheſter erleben damit
für Darmſtadt ihre Erſtaufführung. Die inaktiven Mitglieder des
Muſikvereins haben zum Konzert und zu der am Donnerstag, den
14. Juni ſtattfindenden Hauptprobe gegen Vorzeigen ihrer Kon=
zertkarten
freien Eintritt.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Morgen,
Donnerstag, abends 8.30 Uhr, Leibgariſtenabend bei Sitte. Be=
ſprechung
der Wiederſehensfeier ehemaliger Leibgardiſten am
Heſſiſchen Soldatentag und Beteiligung am Feſtzug. Erſcheinen iſt
Pflicht.
Train=Vereinigung 18. Heute, Mittwoch, abends
8,30 Uhr findet im Reſtaurant Sitte Karlsſtraße, unſere Monats=
verſammlung
ſtatt. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Pflicht.
Vereinigung ehem. Fuß=Art. Rgt. 3 (Gfz.) Die
Kameraden der Vereinigung werden an das heute abend 19 Uhr
bei Kamerad Schul (Schuls Felſenkeller. Dieburgerſtraße 85) ſtatt=
findende
Zuſammenſein mit Erbſenſchlag erinnert.

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Seite 8 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 6. Juni 1934

Aus Heſſen.

J Griesheim, 5. Juni. Seinen 85. Geburtstag begeht am
Mittwoch, 6. Juni, unſer verehrter Mitbürger und noch einzige
Veteran von 1870/71, Polizeidiener i. R. Heinrich Kurz III. in
einer erſtaunlichen geiſtigen und körperlichen Friſche. Wir wün=
ſchen
ihm weiterhin bei guter Geſundheit noch recht frohe und
glückliche Tage im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkelkinder
Ek. Pfungſtadt, 5. Juni. Skagerrak=Feier. Bei Ka=
merad
Ad. Wacker hatten ſich die ehemaligen Marineangehörigen
faſt vollzählig verſammelt. Aus authentiſchen Quellen hörten ſie
Einzelheiten über die Seeſchlacht und beſonders auch engliſche
Stimmen, die lange geheimgehalten waren. Bei Ernſtem und
Heiterem verliefen die Stunden nur zu raſch.
G Ober=Ramſtadt, 5. Juni. Geburtstagsfeier der
Fünfzigjährigen. An einer alten, ſchönen Sitte feſthal=
tend
, hatten ſich auch die 1884 Geborenen zu einer gemeinſamen
Feier ihres 50. Geburtstages zuſammengefunden. Dieſe wurde,
wie üblich, mit einem gemeinſamen Kirchgang der Alterskame=
raden
eingeleitet. Am Gottesdienſt nahmen auch die 64 Jahre
alten Schulkameraden teil, die vor jetzt 50 Jahren zur Konfir=
mation
ſchritten. In eindrucksvoller Predigt verſtand es Herr
Pfarrer Nürnberger, dieſem Gottesdienſt die rechte Weihe zu ge=
ben
. Daran anſchließend fand das Heilige Abendmahl ſtatt. Nach
dem Gottesdienſt begaben ſich die Fünfzigjährigen zu den Grä=
bern
ihrer geſtorbenen Schulkameraden und legten ſowohl dort,
als auch am Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen in ſtil=
lem
Gedenken Kranzſpenden nieder. Nachmittags trafen ſich die
Teilnehmer zu einem gemütlichen Beiſammenſein bei Gaſtwirt
Suppes, woſelbſt bei guter Bewirtung manche Jugenderinne=
rungen
ausgetauſcht wurden und angenehmſte Unterhaltung
herrſchte. Auch der Abend vereinigte die Teilnehmer mit ihren
Familienangehörigen daſelbſt, und nur allzu ſchnell flogen die

wenigen Stunden des Vereintſeins dahin.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Juni. Die am letzten Sonntag hier
ſtattgefundene Werbevorführung der Fachſchaft für das Schutz=
und Dienſtgebrauchshundeweſen, Fachgruppe Ober=
RamſtadtRoßdorf, zeigte in den Einzelübungen als auch in den
Gruppenübungen gut durchgebildetes und zuverläſſiges Hunde=
material
. Das aus 14 Punkten zuſammengeſetzte Programm
konnte als ſehr gut bezeichnet werden, und ſeine Ausführung fand
bei den Zuſchauern lebhaften Beifall. An der Kreistagung
der Deutſchen Stenographenſchaft verbunden mit
einem Schnell und Richtig=Schönſchreiben, beteiligte ſich auch die
hieſige Ortsgruppe. Dabei konnten ihre Mitglieder ſechs 1., zwei
2. und einen 3. Preis erringen.
n. Groß=Bieberau, 5. Juni. Die am Samstag abend in der
Halteſtelle Werſau veranſtaltete Uebung der Bezirks= Sani=
tätskolonne
ſtand unter der Leitung des Gruppenführers
Hans Habermehl und fond lebhaften Beifall. Anweſend waren
die Herren Bürgermeiſter und Brandmeiſter von Brensbach, Wer=
ſau
und Bieberau. Auch die ſich anſchließende Prüfung im Saale
Magſam durch Kolonnenarzt Dr. Heuſtel und Sanitätsführer Eck=
ſtein
zeigte eine gute Schulung und Durchbildung. Beim gemüt=
lichen
Zuſammenſein kam dies auch von verſchiedener Seite zum
Ausdruck. Die Sanitäter werden auch weiterhin der guten Sache
treu bleiben.
Cs. Ueberau, 5. Juni. Ausflug der evang. Frauen=
hilfe
. Am Sonntag unternahm die evang. Frauenhilfe ihren
Ausflug. Um 7 Uhr ſtanden am Rathaus zwei Omnibuſſe zur
Fahrt bereit. Ungefähr 55 Teilnehmer hatten ſich eingefunden.
Nun ging es zunächſt über Darmſtadt nach Mainz. Hier wurde
in der Chriſtuskirche an dem Gottesdienſt teilgenommen. Dann
ging es weiter nach Bingen, wo der Mittagstiſch auf uns war=
tete
. Nach dem Eſſen wurde die Reiſe fortgeſetzt nach Bad Kreuz=
nach
(Kautzenburg), Bad Münſter am Stein, zurück nach Bad
Kreuznach, Wöllſtein, Wörrſtadt, Dexheim, Oppenheimer Fähre.
Leeheim, Wolfskehlen, Griesheim, Darmſtadt und um 9 Uhr glück=
lich
wieder in Ueberau gelandet.
r. Babenhauſen, 5. Juni Weihe der Kyffhäuſer=
Bundesflagge des Militär= und Veteranen=
Vereins Babenhauſen=Harreshauſen. Weihevolle
Stunden erlebten die Kameraden des Vereins am Sonntag. Es
galt, die neue Fahne zum Zeichen der Volksverbundenheit zu
weihen. Im gemeinſamen Kirchgang gaben die in großer Zahl
erſchienenen Kameraden zuerſt Gott die Ehre, ſodann gings im
ſtrammen Gleichſchritt, gemeinſam mit einem SA.=Sturm. unter
den Klängen ſchneidiger Militärmärſche geſpielt vom NS. Flie=
germuſikzug
, zum Kriegerdenkmal in der Bahnhofsanlage. Nach
dem Muſikvortrag Wir treten zum Beten hielt Kam. Muhl=
Langen, als Vertreter der Haſſia, die von glühender Vaterlands=
liebe
und nationalſozialiſtiſchem Geiſt getragene Weiberede,
in der er einen Rückblick auf die großen geſchichtlichen Ereigniſſe
in unſerem Vaterlande von 187071 bis zur Jetztzeit warf, die
Kriegervereine als die Wegbereiter und ſtillen Mitarbeiter am
Aufbau des Dritten Reiches feierte und ein flammendes Treue=
gelöbnis
zu unſerem Volkskanzler Adolf Hitler ablegte. Er
weihte darauf die neue Flagge als Sinnbild deutſcher Einigkeit
und Kameradentreue. Das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue
wurde bekräftigt mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil
auf Deutſchlands Reichspräſidenten, den Kanzler und das Vater=
land
. Nachdem das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ver=
klungen
waren, übernahm der Vereinsführer, Kam Krapp,
die neue Fahne und gedachte in tiefempfundenen Worten der
toten Kameraden, während die Kapelle leiſe das Lied vom gu=
ten
Kameraden anſtimmte. Er übergab die Flagge dem Fahnen=
träger
, der ſie mit dem Gelöbnis der Treue in Empfang nahm.
Mit dem Liede Ich hab' mich ergeben und dem Badenweiler
Marſch war die eindrucksvolle Fahnenweihe, der eine große Volks=
menge
beiwohnte, beendet.
Babenhauſen, 5. Juni. Waldbrand. Am Freitag ertönte
plötzlich unſere Alarmſirene. Feueralarm! Ein Waldbrand war
ausgebrochen, öſtlich der Bahnlinie, die nach Seligenſtadt führt.
Feuerwehrleute und viele Einwohner eilten ſofort mit Gerät=
ſchaften
zum Brandherd, von dem eine weithin ſichtbare Rauch=
wolke
aufſtieg. Durch die raſche Hilfeleiſtung war der Brand
bald eingedämmt. Es ſollen ungefähr 1½ Morgen jüngerer
Waldbeſtand in der Gemarkung Zellhauſen vernichtet ſein.

Rückblick auf die erſte Reichsnährſtands=Ausſtellung.

In einem ganz neuen Rahmen trat die 1. Reichsnährſtands=
Ausſtellung, die in Anlehnung an die bisherigen Reichsſchauen
der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Erfurt durchgeführt
wurde, vor die Beſucher aus Stadt und Land. Im Sinne des
Begründers dieſer Schauen, Max Eyth, der durch ſie eine Be=
lehrung
der geſamten Landwirtſchaft erſtrebte, iſt jetzt 50 Jahre
zielbewußt gearbeitet, und dieſe neue 1. Reichsnährſtands= Aus=
ſtellung
hat nach dem Ausſpruch des Reichsminiſters Darrs bei
der Eröffnungsrede das gleiche Ziel vor Augen. Nur rritt nicht
das wirtſchaftliche Moment in den Vordergrund, ſondern der
Bauer iſt es, der den Mittelpunkt abgibt, und um den herum ſich
alles gliedert und auf den alles zugeſchnitten wird. Am ſtärkſten
wurde dieſer Gedanke in den Sonderſchauen betont, die der Neichs=
nährſtand
ſelber aufgebaut hat oder an deren Aufbau er betei=
ligt
geweſen war. Seinen Bedürfniſſen muß die Wirtſchaft an=
gepaßt
werden, ſeinen Bedürfniſſen muß alles entſprechen, was in
den einzelnen Betriebszweigen erwirtſchaftet wird oder was von
Technik, Induſtrie, Handel und Verkehr ihm für ſeine Arbeiten
bereitzuſtellen iſt.
Die Gemeinſchaftsſchau und Ausſtellung hat daher auf einigen
Gebieten heute bereits die Einzelausſteller zu einer Einheit zu=
ſammengefaßt
, und ſo wurde in erſter Linie bei der deutſchen
Pflanzenzucht gezeigt, welche Nutzpflanzen heute Beachtung fin=
den
müſſen, welche Neuzüchtungen noch einer Ueberprüfung be=
dürfen
, um erſt ihren vollen Wert zu erweiſen, und welche
Pflanzen nicht den höchſten Anforderungen entſprechen. Dieſe
Gemeinſchaftswerbung hatten auch die Düngerſyndikate in einem
großen Geſamtbilde, aus lebenden Pflanzen, hergerichtet, zum
Ausdruck gebracht. Auch da iſt das leitende Moment, das nur
in inniger Zuſammenarbeit aller, das erſtrebenswerte Ziel er=
reicht
wird. Der gleiche Gedanke lag auch anderen Sonder=
ſchauen
zugrunde. Nicht der einzelne oder ein Betriebsfaktor iſt
das Weſentliche, ſondern der Erfolg, und dieſer wird letzten En=
des
nur in enger Zuſammenarbeit und in zweckentſprechendem
Zuſammenwirken vieler erreicht. Nur, dann läßt ſich in der
Landwirtſchaft der große Erfolg auf der ganzen Linie ſicherſtel=
len
, wenn in dieſem Sinne die Wirtſchaft des letzten und kleinſten
Betriebes erfaßt und zur vollen Mitarbeit herangezogen iſt.
Haben wir von Jahr zu Jahr bei den Reichsſchauen der deut=
ſchen
Landwirtſchaft erſtaunliche Fortſchritte der deutſchen Tier=
zucht
geſehen, haben wir alljährlich von immer größeren Lei=
ſtungen
gehört und geglaubt, daß es kaum noch ein weiteres
Vorwärts geben könnte, ſo hat doch die 1 Reichsnährſtands= Aus=
ſtellung
ein erfreuliches Bild von beachtlichen Fortſchritten auf
der ganzen Linie der deutſchen Tierzucht gebracht.

Was die 1. Reichsnährſtands=Ausſtellung an Erzeugniſſen dee
verſchiedenſten Art brachte, iſt gleichfalls ein ſicheres Zeichen de
für, daß ein Ausbau der bisher erreichten Fortſchritte im letztel
Jahre ſtattgefunden hat.

Verbeſſerungen anzuſtreben, iſt erſte Pflicht jedes einzelnern
und daß Verbeſſerungen bei der Futterwerbung und auf den
Grünlandflächen nicht nur einen Vorteil von beachtlichen Ausb
maßen für die einzelne Wirtſchaft, ſondern für die Geſamtheit de
Volkes bedeuten, das veranſchaulichten die vielfachen Darbi,
tungen auf dieſem Gebiete. Heuwerbung und Dauerfutterbere=
tung
nach neu durchgearbeiteten Verfahren ſichert der einzelne
Wirtſchaft ein gehaltvolles Kraftfutter, das den Zukauf eiweif
haltiger, käuflicher Futtermittel einſchränken läßt. Für das G.i
biet des Futterbaues waren die Hinweiſe auf eine Vermehrum
des deutſchen Flachsbaues wie des deutſchen Oelfruchtbauel
wertvoll. Auch hier wird Vergeſſenes und Zurückgeſtelltes in vie
len Wirtſchaften wieder zu neuem Leben gerufen werden müſſer!
denn der Oelfruchtbau liefert ein eiweißhaltiges, faſt unentbeh=
liches
Kraftfutter für jede Wirtſchaft.

Die deutſche Landmaſchineninduſtrie hat ſich in jahrelangan ho die alte Götzenh
Zuſammenarbeit mit der Landwirtſchaft bemüht, braudbarg, nmiſchen unſeren
Arbeitsmaterial für jeden Hof. für jeden Betrieb, bis hinab B
der kleinſten Parzelle, zu ſchaffen. Sie hat hier in Erfurt, au zun denen vom N
der 1 Reichsnährſtands=Ausſtellung neue Freundſchaften geſuch
und gefunden. Entſprachen die getätigten ſehr zahlreichen Ve=s dr auf einem
käufe auch vielleicht nicht immer voll den Erwartungen, ſo mau der leinſte, der
dabei manches mitgeſprochen haben, was durch Wirtſchaftslas hil, 2u vermuteſt
oder andere Umſtände bedingt iſt. Sicher iſt das eine viel Käutl zn Schönſten, w.
wurden getätigt, und das iſt der Beweis dafür, daß der deutſckt ᛋlüſcheliallberge
Bauer, ſobald er nur irgend dazu in der Lage iſt, ſeinen M2) ſtirge jonn
ſchinenpark vergrößern wird.
jnuck neigen ſi
Ein beſonderes Bild erhielt die Erfurter Ausſtellung dures ſao den Bunt
die Heimatſchau des Landes Thüringen. Es war dies ein viel me auf und das
verſprechender Anfang für die folgenden Schauen, auf denen ja
desmal der betreffende Ausſtellungsgau ein klares, eindrucksvolle, 5 0f deiſſen

Bild von dem engeren Heimatsgebiete geben wird. War es i4 Müeſt oder
dieſem Jahre Mitteldeutſchland, und in ſeinem Herzen dus Lam Mien auf frer

Thüringen, das über Sitte und Brauchtum den Beſucher belehrt! Städtlein
ſo wird es im folgenden Jahre, wo die Schau in Hamburg ſtatt1 g0ß Din

finden ſoll, das nordiſche Land, der Niederdeutſche, ſein der ſeimn
Sitten und Gebräuche den Beſuchern aus Stadt und Land klat n7 nach 6
vor Augen führen wird, auf eine wie alte Kultur der Bauerm 9/,6 Dik von
ſtand zurückblickt.
in eiwas berick
ENorgennebel

Ci. Erbach, 5. Juni. Eindrucksvoller Abſchluß der
Turner=Werbewoche. Der Turnverein 1860 führt die
ihm von der Deutſchen Turnerſchaft geſtellte. Werbeaufgabe
muſtergültig durch. Kein Abend in der Woche, an dem nicht von
einer Abteilung für irgend eine Bevölkerungsgruppe geturnt
wurde. Der Sonntag ſollte mit der Abwicklung eines großen Sport=
programms
auf dem hieſigen Sportplatz abſchließen. Wurde das
durch einen niedergehenden ſtarken Gewitterregen auch verhindert,
ſo konnte in der erfreulich gut beſuchten Abendveranſtaltung in
der Feſthalle doch der beabſichtigte Einblick in die Arbeit des Ver=
eins
trefflich gewährt werden. Der Aufmarſch der Mitwirkenden
füllte die Bühne bis zum letzten Platze. Der Vereinsführer Fritz
Horn entbot herzlichen Willkomm, dankte all denen, die in lan=
ger
und zäher Arbeit, namentlich in den politiſch ſo ſchweren
Nachkriegsjahren, der Fahne des Vereins die Treue hielten, wür=
digte
beſonders die Arbeit derer, deren Verdienſte durch Ehren=
urkunden
äußerlich entlohnt werden konnten, und mahnte die Ju=
gend
, ebenſo treu zum Werke Jahns und damit zum Vaterlande
ſtehen zu wollen. Paſſende Verſe warben nun um Teilnahme
der einzelnen Berufsſtände. In anſchaulicher Art erläuterte nun
Oberturnwart Dingeldein den Sinn der Werbewoche und
der heutigen Veranſtaltung, kennzeichnete treffend Jahn als Vor=
läufer
unſeres Führers, erinnerte an das große Erleben auf dem
Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart und bat dringend, ſich einmal
ernſtlich darum zu bemühen, das wahre Weſen des Turnens er=
kennen
zu wollen. Beim Turnen geht es nicht um Gipfelleiſtun=
gen
. Turnen will Körper und Geiſt zum Dienſt am Vaterland
ſtählen Der nun einſetzende turneriſche Betrieb zeigte
erfreulicherweiſe einmal nicht fertige Arbeit, ſondern den tatſäch=
lichen
Ablauf von Turnſtunden bei den verſchiedenen Altersſtufen
beiderlei Geſchlechts. Die Zuſchauer gewannen dadurch nicht nur
einen klaren Einblick in das zeitgemäße Türnen, ſondern konnten
auch davon überzeugt werden, daß jeder Einzelne irgend eine
Uebung beſtimmt erfüllen kann. Grund zum Abſeitsſtehen iſt kei=
ner
mehr da. Mit einer in Reigen und Lied dargeſtellten Huldi=
gung
der Fahne und dem erneuten Treugelöbnis der deutſchen
Turner für das Vaterland und ſeine Führer ſchloß die anregende
Veranſtaltung ſehr eindrucksvoll ab.

Wenn In Frankkurt

dann

Rebstock, Braubachstraße 19

Ce Seeheim, 4 Juni. Die Vorbereitungen zum 7 5. Stif=
tungsfeſt
des MGV. 1859 vom 30. Juni bis 2. Juli ſind in
vollem Gange, die Feſtfolge iſt in großen Zügen feſtgelegt. Am
Feſtſonntag findet der Liedertag des Kreiſes Bergſtraße im Heſſ.
Sängerbund ſtatt, an dem von 40 Vereinen 39 ſich beteiligen. Den
Höhepunkt wird eine öffentliche Saarkundgebung bilden, zu der
ein großer Verein aus Saarbrücken erwartet wird. Gleichzeitig
findet die Weihe eines Kreisbanners ſtatt. Geſamtchöre mit 1400
Sängern werden die Feier umrahmen.
Hirſchhorn, 5. Juni. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 4. d. M.: 1.45 Meter, am 5. d. M.: 1,48 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Dp. Alsbach, 5. Juni. Die Waſſerverſorgung in dei
hieſigen Gemeinde, welche durch den erweiterten Ortsbauplau
ihren Anforderungen nicht mehr genügte, erfährt zur Zeit einn
weſentliche Verbeſſerung, insbeſondere durch das Legen ſtärkere)ſt
Rohrleitungen in der Kirchſtraße.
Ce, Bensheim, 4. Juni. Das Konzert des Sängefu
kreiſes Bergſtraße im H.SB., Bezirk Mitte, bedeutet!
einen vollen künſtleriſchen Erfolg. Die geſamten Chöre der etwo. ſt
200 Sänger des Bezirks klangen ſo voll und tonſchön, daß es eine?
Genuß bedeutete, den 11 Chordarbietungen, die Heimat und Va
terland beſangen, zu lauſchen. Kreis=Chormeiſter Döbert hatt
ſeine Sängerſchaft ſtraff in der Hand, ſo daß ſie ihm willig folt!
bei innigen Volksweiſen wie bei wuchtigen Trutzgeſängen. 97
Chorfolge wurde durch Liedperlen des Darmſtädter Sängers Hertu
Peter Schäfer abwechſlungsreich unterbrochen. Mit ſeinen!
metallklaren Bariton, der ſowohl in der Höhe wie in der Tieſtſ
ſtets volltönig und vornehm klang, bot er einleitend Schubert
Müllerlieder mit ſeiner Lyrik, die die Zuhörer aufmerkſam laus
ſchen ließ. Zwei Balladen von Löwe ſang er, beſonders des
Friedericus, mit ſelten ſchöner Geſtaltungsgabe. Der Künſtles
wurde von Frau Dr. Lüke=Bensheim mit ausgezeichnetem Kön 9
nen am Flügel begleitet. Sowohl rhythmiſch wie ſeeliſch fügt.
ſich die Begleitung trefflich ein, ſo daß der Blumenſtrauß vohlh.
verdient war. Die ganze Vortragsfolge gab ein vorzügliches
Spiegelbild von dem ſeeliſchen Willen des deutſchen Liedes, übes
das ſich eingangs der Kreiswalter, Herr Lehrer Beltz=Seeheinn
in anſchaulicher und warmherziger Weiſe verbreitet hatte. Be
zirksleiter M3h:=Bensheim, auf deſſen Schultern die Verantwon,
tung des Konzerts gelegen, ließ es ausklingen in ein Hoch au4
das deutſche Vaterland und ſeinen Führer.
i. Viernheim, 4. Juni. Die katholiſche Pfarrgemeinde kann.!
dieſem Jahre ein ſeltenes Jubiläum feiern. Geiſtl. Rat Pfarres
Wolf feiert bei rüſtiger Geſundheit im Alter von 75 Jahren ſel=
goldenes
Prieſterjubiläum. Der Jubilar hat vor 30 Jahren 90u
29. Juni ſein Amt als Pfarrer in Viernheim angetreten.
Be. Aus dem Ried, 4. Juni. Endlich Regen. Endlich Nic
ſich der ſo ſehnſüchtig erwartete Regen eingeſtellt, und die Bäueti=
haben
wieder einmal aufgeatmet. Daß der Regen nur langiahl.
herunterkam, war gut, denn ſo hat es der Frucht nichts geſchadt
Auch die vereinzelten Hagelſchläge haben dem Getreide nicht oe
ſchadet.
Bn. Hirſchhorn, 4. Juni. Turnverein Genei!"
verſammlung. Nach einer kurzen Begrüßung durch der
Vereinsführer Walther gedachte derſelbe des im letzten Vereiles
jahr verſtorbenen Ehrenvorſitzenden Fay ſowie des Mitbegrün?
ders des Vereins, Förſter Vollhardt. Anſchließend gab er einen

Bericht über das verfloſſene Vereinsjahr. Der von dem Kaſen1
wart Adolf Berthold vorgetragene Kaſſenbericht ergab keineile
Beanſtandung. Die Muſterſatzungen wurden mit kleinen Aeſde=

rungen des Turnvereins Hirſchhorn angenommen. Werbeat=
Wilhelm gab einen Ueberblick über die von ihm vorgeſehene
Werbetätigkeit.

Be. Rüſſelsheim, 5. Juni Hohes Alter. Am vergalle
ner Sonntag konnte Michael Pot in geiſtiger und körperſiche
Friſche ſeinen 82. Geburtstag feiern.

Zur Einweihung des Denkmals für den Banatdichter Adam Müller.

Das Oenkmal der Odenwälder Heimat.

Odenwälderinnen in Tracht.

[ ][  ][ ]

6. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 9

Tabdto!
Dotttet

A4

Meine Neckarfahrt nach Heidelberg.

Ein Brief von Hans Reyhing
Lich Freund! Verwundert ſchreibſt Du mir, ob es denn größten deutſchen Geſchlechts mit Ehren genannt wurde. Und
glic), daß es allein im unteren Teil des Neckartales, das ein andermal muß ich droben in der Stadt einkehren und durch
derteni Maßſtäben gemeſſen von geringen Ausmaßen ſei, die alten Gaſſen bergauf und bergab gehen, durch alte Winkel
ſoveilschönes und Entzückendes gebe, neben dem bekannten und Torbögen ſchlüpfen, muß auch die alten Hausſprüche ſtudie=
eidſelerg
, das ſich jeder Deutſche im Traum vorſtellen; ren, wie etwa den:
hune, ſh. dieſes köſtliche Wimpfen, dieſe alte Götzenburg
arwhrg, das reizende Zwingenberg und das ent=
nohkdirſchhorn
. Neckarſteinach und Dilsberg,
zueden von anderen Städten und Städtchen, Burgen,
ſich und Ruinen, die wie auziehende Meilenzeiger in das an Dörfern vorüber. Die alte Deutſchordensfeſte und der bedeut=
Romantik am Wege ſtehen, lauter Dinge, die ſich ge= ſame Mittelpunkt der Ordensherrſchaft Hornegg über dem

Hormbeg, die alte Götzenburg im Neckartal, das Wahrzeichen
des zmantiſchen unteren Neckartals. (Ferdinand Dörr.)
en denen vom Rheintal behaupten können. Und der
mpfa, der auf einem der zugeſandten Bilder zu ſehen ge=
ſen
, dſe der kleinſte, der Dir je vorgekommen.
Jchhl, Du vermuteſt ganz richtig, dieſes untere Neckartal
hirt im Schönſten, was unſere deutſche Heimat zu bieten
M Unt Nuſchelkalkberge herum, welche die abgetreppten Hänge
Vlwerge tragen, windet ſich der Fluß; oder mit grünem
ſaldſchmuck neigen ſich ihm die Talhänge. Da, wo der Fluß
un duh den Buntſandſtein des Odenwaldes bricht, hören die
beinbtye auf, und das Tal wird ein echtes und gerechtes Ge=
rgstch
auf deſſen Berggraten und =köpfen die Burgen und
ſuinen dronen oder wie Schwalbenneſter am Berge kleben, an
eſſen füirn auf freundlichen Auen und an behaglichen Berg=
hnens
) Städtlein ruhen.
Duchlaß Dir ſagen, wie mich der kleinſte Dampfer von
eilſſbnn nach Heidelberg auf dem Neckar getragen
und Dir von einigen dieſer ſchönen Erſcheinungen am
Rege lich etwas berichten.
Di4e Norgennebel krochen noch über den Neckar, als ich in
Mkuenfrühe das luſtige Dampferle in Heilbronn beſtieg,
8 mihin etwa ſechs Stunden nach dem 89 Kilometer entfern= .
Häülberg bringen ſollte. Faſt den ganzen Tag auf dem
eckar ſin, alle ſeine Bögen geruhſam ausfahren, in aller
hag/itkeit Städte und Dörfer grüßen, die Blicke über die
benm ankten Weinbergſtaffeln jubelnd hinaufklettern laſſen
d9köſtlichen Weins zu gedenken, der hier ſeine Heimat
ſiß eruhſam an den Bergwäldern weiden laſſen, mit den
dange um die alten efeuumrankten Türme und Bergfriede
W yren Schickſalen nachgehen, ſo ganz zu ſein und zu
9 Schoß der Heimat, ihren Atem und Herzſchlag zu
ſchet was könnte es Köſtlicheres geben!
Del feg ein Fiſchreiher in die Luft, dort kreiſte ein Buſſard
ruhlm Fluge über den Wäldern, da lag eine Fähre bereit,

Da Eva hackt und Eva ſpann,
Wer war dazumal Edelmann?
Aber das Schiff gleitet ſanft weiter, unter Burgen vorbei,
Städtchen Gundelsheim will jetzt beachtet ſein. Nachdem die
Bauern den Herren das Dach über dem Kopf angezündet hatten,
wanderte die Regierungsherrlichkeit des Ordens ins behägliche
Tauberſtädtchen Mergentheim, das heute ſo berühmte Bad.
Es iſt ein gut Plätzlein hier um Hornegg. Am Hang des nach=
barlichen
Michelsbergs liegt der Weinzähne irdiſch Himmel=
reich
, das einen köſtlichen Wein, den Himmelreicher, zur
Reife bringt.
Und müßte ich nicht auch des Schloſſes Guttenberg
achten wo Wilhelm Hauff, der leider ſo früh verſtorbene große
ſchwäbiſche Fabulierer und Erzähler, ſeine Novelle Das Bild
des Kaiſers ſpielen läßt? Wir fühlten dann einen Hauch der
Wehmut von Burg zu Burg im Neckartal weben, die Wehmut
dieſer Geſchichte über den Untergang jener kleinen Herrſchaften,
denen der Kaiſer der genannten Erzählung Napoleon
zu unſerm Nutz und Frommen ganz gewiß, ein jähes Ende be=
reitete
. Es waren ja alles unbedeutende Herren hier unten,
deren Arm kaum über den Neckar reichte, wenn auch Götz von
Berlichingen, der berühmte Herr Hornbergs, deſſen altes
Ruinenmauerwerk mit dem unglaublich hohen Bergfried ſo
gigantiſch ins Tal blickt, das Durchſchnittsmaß ſeiner Standes=
genoſſen
um ein Beträchtliches überragte. Im Jagſttale in
Jagſthauſen und Berlichingen, war die Heimat des ungefügen
Mannes mit der eiſernen Hand. Aber hier auf Hornberg hielt
er Hochzeit mit ſeiner Dorothea, einer geborenen Geier von
Giebelſtadt. Von hier an ſtellte er ſich an die Spitze der auf=
rühreriſchen
Bauern. Hier mußte er, nachdem er gefangen ge=
nommen
worden war und Urfehde geſchworen hatte lange Zeit
untätig ſtill ſitzen. Von hier zog er, als der Kaiſer ihn frei
gemacht, zu neuen Abenteuern und Kämpfen gegen Türken und
Franzoſen, und hier führte auch im Alter die ſchwertgewohnte
Hand die Feder und ſchrieb ſeine Lebenserinnerungen, darin
Phantaſie und Jägerlatein mitunter ſo ſeltſame Dinge ſchauen.
Hier oben auf der ehemals ſo ſtolzen und ſtattlichen Burg ſtieg
auch der Tod über alle Mauern und Gräben, ſchritt durch alle
die feſten Tore und Wehren und holte den alten Kämpen heim.
Noch immer aber ragt der mächtige Bergfried aus dem über=
wachſenen
Mauerwerk der Ruine, und unſichtbar weht über ihr
die kühne Fahne des Ritters mit der eiſernen Hand.
Nun bleiben die Weinberge zurück. Waldberge rahmen
rechts und links den Fluß, und bald erſcheint ein feines Wald=
ſchloß
mit ſeinen grauroten Türmen und dunklen Dächern, um=
rahmt
vom friſchen Grün des Waldes, ein Edelſtein mittel=
alterlicher
Burgen auf grünſamtenen Untergrund gelegt
Zwingenberg.
Eine weite Talaue jetzt. Um ein freundliches Städtchen,
darin die anſehnliche Kirche aus dunklem rotem Sandſtein ragt,
grüne Wieſen, grüner Wald Eberbach. Ueberallhin lockt

Rn BRühr flußüber zu beſorgen, dort ruderte ein Boot heran,
Ne nhl einige Fahrgäſte vom Ufer an den Dampfer brachte
er (blteigende ans ſeichte Ufer hinübertrug. Da kreuzte
ereſt ſihrt ein Paddelboot, dort zogen Arm in Arm junge
Nadchenaus dem grauen Dorf am Neckar ſeine Ufer entlang
Mie ſu Nen ein Lied. Jetzt kam ein Städtlein, jetzt ein Dorf,
ER ebnBurg, jetzt eine Ruine. Wie ſchön war das, wie heiter
Hie2 faulg und wie unterhaltſam! In der gleichen Zeit hätte
Ni9 elüAuto von Heilbronn wohl bis an den Thüringer Wald
arum ſei geſegnet
tra

MRait c Stunden acht brauchte.
Dau man nicht Zeit haben, das altertümliche Wimpfen
beſäiuer? Ueber grünes Ufergebüſch blicken die Türme der
ieArhNdi gen Stiftskirche von Wimpfen im Tal, dieſer
Malten öiedlung. Ueber die Kirche dieſes Ritterſtiftes müßte
SDiß N hinen langen Vortrag halten laſſen. Sie wäre es wert.
Nich A triebe der alte Weißdorn um, der dort im Stiftshof
nd. G Hirte hatte ein ſchönes Hirtenmädchen betört und
Eigſſihund als ſie einſt den Treuloſen im Stiftshof traf, hat
e ſicht nſchworen, ſie nicht zu tennen, ſo wenig als der Stab
uther in er in die Erde ſtieß. Aber ſiehe, der Stab grünte
2 9Khr O, wie ſchön und reich iſt ſo eine Sagel Und ich
e Iheutte auf meinem Dampferle nichts zu tun, als die
Snneriden des ſchönen Tages zuſamt dem zarten Geſpinſt von
DVe 2 Poeſie, von Menſchenſchickfal und Menſchenhoffen auf
Meine! Zuce zu haſpeln.
Wviele Fäden dieſes feinen Geſpinſtes gleiten vom Berg,
Re Thetadt Wimpfen am Berg. Da grüßt die groß=
n
Bbes nd bogengeſchmückte Mauer der alten Hohenſtaufenpfalz,
LeR i tote Turm und der vierköpfige blaue Turm aus dunl=
Si Aſtein mit blauem Schieferdach, das Wahrzeichen
Simprts. Da grüßen die ſchlanken Türme der Stadtkirche. Ich
Wie ie tt mit dem Finger an die alten Mauern und Türme
Jnent was würden ſie mir erzählen aus der Hohenſtaufen=
Ulm und in Wimpfen, in der Pfalz und im fränki=
Renburg, in Mailand und am Harz der Name dieſes

Wimpfen am Berg.

(Ferdinand Dörr.)

es Dich. Wohin? Dort führt eine wichtige Straße hinein in den
Odenwald. Wir fahren talabwärts. Ehedem hätte uns vielleicht
ein Floß, das des Schwarzwalds ſtämmig Holz in den Rhein
gebracht hat, den Weg geſperrt. Am Werktag würde uns wohl
ein ſtattlicher Zug Schleppkähne begegnen, die von Mannheim
ins Schwabenland fahren und man hat durch den Kanalbau
begonnen, ihnen den Weg noch beſſer zu bahnen.
Das muß ein altes Schifferſtädtchen ſein, das nun rechts
am Weg auftaucht. Die grauen Mauern öffneten ſich in alten
Törlein dem Neckarufer. Eine oder zwei enge Gaſſen, der Kern
der Stadt, legen ſich auf dem ſchmalen Uferſaum um den Berg,
den Hang hinauf ziehen alte Schenkelmauern, Türme ragen,
droben in beherrſchender Lage über Stadt und Fluß ſteht das
Herrenhaus von Hirſchhorn, höher noch wächſt der ſchlanke
Bergfried. O, ihr lieben Schiffsgefährten, lieber Freund, ich
möchte geſchwind mit Dir droben ſein auf dem Turm. Es gibt
keinen Punkt im Neckartal, der eine ſolche Schau böte über
die Bergwälder längs des Neckars, über die vielgewundene
Furche, die das Flußtal des Neckars hier herein gezeichnet hat,
und es iſt, als ob ſich von hier die Blicke, hinweggleitend über
den Fluß, ſelig in den Waldbergen verlören. Lockte es uns nicht
auch, einige Kapitel aus dem Neckartalroman Schmitthenners,

Das deutſche Herz, zu leſen und uns zur Zeit des dreißig=
jährigen
Krieges hierher nach Hirſchhorn führen zu laſſen, wo
der Brennpunkt dieſes Romans iſt? Doch nein, wir müſſen noch
weitere Bilder dieſes ſchönen Berg= und Waldtales in uns auf=
nehmen
! Denn ſchon wieder liegt ein Städtlein am Ufer, über=
ragt
von drei Burgen, deren eine wiedererſtanden iſt, üppig
umſponnen vom Grün des Efeus, während die beiden andern
Ruinen ſind, aber zwiſchen und hinter den Häuſern des Städt=
chens
emporragend mit dieſem wie eine bunte Miſchung von
Traum und Wirklichkeit, von geſtern und heute. Wir ſind in
Neckarſteinach. Und dort, wo das Tal umbiegt, hängt am
Felsgeſtein des Steilhanges wie ein Schwalbenneſt die Ruine
Schadeck, ehedem dem Geſchlecht der Landſchaden ge=
hörig
, dem auch Necharſteinach eigen war. An den Namen Land=
ſchaden
hat die Sage allerhand Raubritterbürtiges angeſponnen.
Der Ritter aber, der durch ſeine üblen Taten des Landes Scha=

Hirſchhorn.

(Ferdinand Dörr.)

den geweſen, habe ſie auf einem Kreuzzuge geſühnt, worauf ihm
der Kaiſer ſeinen Spott= und Schimpfnamen Landſchaden als
ehrlichen Geſchlechtsnamen verliehen habe.
Dem hängen wir eine Weile nach. Doch was iſt das! Haben
ſich hier um Steinach her alle Reize des Neckartales ein Stell=
dichein
gegeben? Auf dem Kopf des jenſeitigen Berges, deſſen
Fuß in weichem Rundbogen vom Neckar umfloſſen wird,
gegenüber von Steinach eine Stadt auf dem Berge, eine wahr=
hafte
Bergſtadt, rund und vollkommen wie der Berg ſelbſt, die
Häuſer des Städtchens von alten Türmen überragt, von Mauern
umgürtet Dilsberg! Eine Bergſtadt, eine vollkommene
Bergſtadt, ehedem eine ſtarke Bergfeſte, an der ſich Tilly im
dreißigjährigen Kriege vergeblich die Zähne ausgebiſſen hat und
die auch in ſpäteren Franzoſenkriegen tapfer ihren Mann ſtellte.
Und dabei heute noch ſo fabelhaft ſchön und eigenartig und
verblüffend, faſt traumhaft, ſo recht ein Sinnbild hochgehender
Wanderſehnſucht, ein Friedensplatz und Friedensport, in den
man ſich aus der Unruhe und dem Getriebe dieſer Welt zurück=
ziehen
möchte. Man kann ſich dem Gedanken nicht verſagen, als
müßte an ſo einem Platz das Glück wohnen; und irgendwo
droben im Wald oder auf den Hangwieſen, in den Trümmern
der Burg oder in einer Mauerniſche müßte die blaue Blume
blühen. Ihr lieben, lieben Schiffsgenoſſen, und Du, lieber
Freund, ich möchte Euch hinaufführen und von droben das
Neckartal hinunterblicken laſſen, dort nach dem ſchönen Neckar=
gemünd
und weiter hinunter, ſoweit das Auge reicht.
Wir ſind nicht mehr weit von Heidelberg. Aber das Neckar=
tal
ſcheint von der Nähe der großen, bunten, lebendigen Stadt
noch nichts wiſſen zu wollen. Es gibt ſich den Anſchein, als
wollte es hundert Stunden lang zwiſchen Berg und Wald träu=
men
und ſich ſeiner grünen Talwieſen freuen. Aber die Heidel=
berger
finden hierher. Das Tal iſt ſo recht eine Sonntagsraſt
und ein Sonntagsland für Heidelberger und Mannheimer. Fluß=
aufwärts
und flußabwärts ziehen Boote dahin, Ruderboote,
Segelboote, Motorboote, mit wehenden luſtigen Wimpeln, und
dann puſtet Sonntags noch einmal das Perſonendampfboot
darein. Der ſchmale Grund des Tales iſt belebt von Wanderern,
ſommers beſonders von unzählig Badenden, die am Ufer ihre
Zelte aufſchlagen, familien= oder kameradſchaftsweiſe um ihre
Kochkeſſel ſitzen, ſich ins Gras legen, von der Sonne beſcheinen
laſſen und ein paradieſiſches Leben führen, Freilufter, die ſich
aus der Enge der Großſtadt in die Weite und Freiheit der
Natur flüchten.
Wir fahren weiter flußabwärts. Nun beginnen Villen und
Gaſthäuſer das Ufer zu ſäumen. Eine lange Straßenzeile führt
uns um eine Biegung des Berges.
Nun aber liegt es vor uns das herrliche Reiſeziel, Alt=
Heidelberg, die Feine! In der glücklichen Weite des Tales wie
aus einem Füllhorn ausgegoſſen die herrliche Stadt, beide Ufer
des ſtolzen Fluſſes füllend und an den Hängen rechts und links
hinaufkletternd. Und hinter der Stadt die weit aufgeſchloſſene
Weite der Rheinebene.
Da liegt ſie, die alte, ſchöne, vielgeprieſene und viel gequälte,
luſtige, unumbringliche Stadt, die allen Deutſchen zwiſchen
Bodenſee und Nordſee in Schmerz und Freude ſo eng verbunden
iſt und bleibt, auch Dir im Norden unſerer deutſchen Heima:,
mein lieber Freund, den ich hiermit herzlich grüße als Dein
getreuer
deutſcher Heimatwanderer,

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 6. Jumt).

Die Stadt,
Zeivelberg. /
Die Stadt preiſt Hölderlin als der Vaterlandsſtädte länd=
lich
ſchönſte‟. Sie iſt aber auch nicht nur die ſchönſte Stadt
unſeres Vaterlandes, ſondern die älteſte nachweisbare Menſchen=
wohnſtätte
der Welt. Hier wurden ja die Reſte des älteſten
Menſchentypus gefunden, rund 100 000 Jahre alt, ein Kiefer=
knochen
, das einzige Denkmal des älteſten Menſchendaſeins.
Keine andere Landſchaft der Welt kann dieſes Alter als Wohn=
ſtätte
von Menſchen nachweiſen. So iſt es gerade bei Heidelberg
von beſonderem Intereſſe, den Wechſel der Raſſen und Völker
im Laufe der geſchichtlichen Entwicklung zu verfolgen und dieſe
wechſelnden Geſtalten am Auge vorüberziehen zu laſſen.
Aus der Steinzeit, aus der Eiſen= und Bronzezeit ſind
Funde gemacht worden, die Kelten haben hier ihre Ringwälle
aufgebaut, und auf dem Heiligenberg errichteten als Nachfolger
der Kelten die Römer dem Merkur einen Tempel. Am Neckar
zu den Füßen des Heiligenbergs, wo jetzt ſeit hundert Jahren
ſich die Heidelberger Profeſ=

ihre Geſchichte und ihre Landſchaft.
Von M. Siglein.
geplündert, Menſchen werden gemordet, Frauen geſchändet Häu=
ſer
und Paläſte verbrannt. Wechſelvoll iſt die Geſchichte Heidel=
bergs
. Sie vollzieht ſich im Schatten oftmals vollzogener Glau=
benswechſel
der Kurfürſten und damit auch der Bevölkerung.
Schwer, unſagbar ſchwer duldet die Pfalz und mit ihr Heidel=
berg
in den Franzoſenkriegen. 1689 wird das Schloß geſprengt,
ſchwer wie ein Klotz kracht der dicke Turm in Stücke, 1693 er=
reichen
die Greuel ihren Höhepunkt, die Mordbrennerſcharen des
Franzoſen Melac machen Stadt und Schloß zum Trümmer=
haufen
, und der allerchriſtlichſte König läßt auf die Nachricht
von der Greueltat ein feierliches Tedeum halten und eine Denk=
münze
prägen.
Noch einmal, im 18. Jahrhundert, ſuchen die Kurfürſten
Heidelberg zu altem Glanze zu erheben. Die Baugeſchichte ver=
zeichnet
mit Stolz eine Reihe ſehr vornehmer kirchlicher und
profaner Barockbauten, das heutige Weimar=Palais, das

ſoren angeſiedelt haben, wo
Treitſchke, Gervinus, Max
Weber wohnten, lebten da=
mals
vornehme Römer in ele=
ganten
Landſitzen. Aleman=
nen
und Franken, die herein=
brachen
, zerſtörten die Denk=
male
römiſcher Ziviliſation,
über die Landſchaft, ſo herrlich
begnadet von der Natur, floß
Blut, tobten wilde Kämpfe,
bis die Völkerwanderung in
die ruhige und ſtille, aber
tätige Kultur des Chriſten=
Rtd
tums einmündete.
Fovo=
Das Kloſter Lorſch ſchickte
Mönche auf den Heiligenberg
und errichtete hier eine Baſi=
lika
zu Ehren des hl. Michael,
deren Ruinen heute noch vom
Berg ins Land blicken. Da,
wo jetzt die Peterskirche ſteht,
ward im 12. Jahrhundert etwa
eine Kapelle errichtet, die um=
ſiedelt
wurde von einfachen
Fiſchern, Schiffern und Ackers=
leuten
, die von dem Dorfe
Bergheim hergekommen waren.
Jetzt wird auch der Name
Heidelberg zum erſten Male
erwähnt, ohne daß man genau
ſagen kann, woher der Name
kommt. Im Jahre 1225 er=
hielt
der Wittelsbacher Lud=
wig
I. Dorf und Burg zu Hei=
delberg
vom Wormſer Biſchof
Heidelberg.
als Lehen. Seither, bis 1803,
gehörte Heidelberg den Wit=
telsbachern
. In der früheſten Zeit werden zwei Burgen, eine obere,
wo jetzt die Molkenkur ſteht, und eine untere, wo das heutige Schloß
ſteht, erwähnt. Ein prunkvolles Leben, erfüllt von Feſten, Spiel und
Glanz, entfaltete ſich auf dem Heidelberger Schloß und erſt recht,
als Rupprecht I. 1356 durch die goldene Bulle der erſte weltliche
Kurfürſt wurde, ward die Kurpfalz zu einem politiſchen und
geſellſchaftlichen Mittelpunkt Deutſchlands. 1386 wird hier von
Rupprecht die erſte deutſche Univerſität errichtet, die ſeit einem
halben Jahrtauſend zum Glanz und Ruhm der Stadt beiträgt.
Die Pfälzer Kurfürſten nahmen die beſten Baumeiſter, Schloß=
bau
neben Schloßbau entſtand groß und gewaltig ſchaut die
Burg ins Tal. Der Ott=Heinrichsbau ward das herrlichſte Denk=
mal
der Renaiſſance in Deutſchland, die Kirche zum heiligen
Geiſt und die Peterskirche der Sammelort der Gläubigen. Ein
Höhepunkt der Heidelberger Geſchichte iſt’s, als die Böhmen den
Pfälzer Kurfürſten zum König wählten. Aber der Glanz währte
kurz, das Leid lange. Heidelberg und die Pfalz wird in den
Dreißigjährigen Krieg hineingezerrt, Tilly brandſchatzt in der
Pfalz, am 6. September 1622 wird die Stadt eingenommen,

(Ferdinand Dörr.)
Buhl’ſche Haus, das Karmeliterkloſter am Frieſenberg, die
Jeſuiten= und Annakirche; aber 1720 verlegte der Kurfürſt Karl
Theodor die Reſidenz von Heidelberg nach Mannheim.
Aber eben, da Heidelberg ſeine Stellung als politiſche Reſi=
denz
verliert, wird es zu einer geiſtigen Reſidenz, zu einem
Zentrum des kulturellen Deutſchlands. Leſſing wäre beinahe an
die Univerſität als Kanzler gekommen, ſiebenmal war Goethe
hier. In der Romantik wird Heidelberg zum Hauptſitz erwählt.
Hier ſammeln Arnim und Brentano Des Knaben Wunder=
horn
hier werden nach einem Wort des Freiherrn vom Stein
die Feuer der Freiheit Deutſchlands entzündet. und immer
wächſt der Ruhm von Landſchaft und Stadt.
In der Romantik entdeckt man neu wieder, daß Heidelberg
die ſchönfte Stadt iſt. Sie wird zur Heimat großer Dichter und
Denker, zur Wirkungs= und Wallfahrtsſtätte deutſcher und euro=
päiſcher
Geiſter. Heute mehr als je. Muſikfeſte und Feſtſpiele
tragen den Namen mit der Vergangenheit und Geſchichte und
mit der Herrlichkeit der Landſchaft, die ſo einzigartig Idylle mit
dem Heroiſchen verbindet, in alle Welt.

Dei Sieueshof in Bevalberg.
Ein Zeitbild vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

Von Adolf Schmitthenner.

Es war um die Zeit, da die Annahme der böhmiſchen Königs=
krone
durch Friedrich von der Pfalz das blutige Vorſpiel wurde
zum blutigen Dreißigjährigen Krieg, dem Unglück Deutſchlands.
Das Leben am Heidelberger Hof war das unbefangenſte,
freieſte und fröhlichſte, wo jeder ſich völlig geben konnte wie er
war, und, da alle geſteigert waren, das beſte, das er in ſich hatte,
in der liebenswürdigſten Weiſe in den Strom des Lebens ſpen=
dete
. Die ſpaniſche Hofſitte war in Heidelberg nicht eingekehrt.
Die tiefe Lebensglut, die verborgen in der ſtolzen Seele der Eli=
ſabeth
Stuart brannte, wurde zu einer freien, lodernden Flamme
in dem Schloſſe über dem Strom, denn die waldwürzige Neckar=
luft
duldet nichts Stockiges und Brütendes. Mit dieſer heißen
Leidenſchaftlichkeit miſchte ſich mildernd und löſend die natürliche
Lebensanmut und die Offenherzigkeit des rhein=fränkiſchen
Weſens. Es gab wohl keinen andern Fürſtenhof in Deutſchland,
wo eine ſo feine und freie Geſelligkeit herrſchte, wie an dem in
Heidelberg. Allerdings ſolche Beobachter, die das Leben unter
dem früheren Herrn, Friedrich IV., gekannt hatten, meinten, daß
der künſtleriſche Wert des höfiſchen Treibens gegen damals ge=
ſunken
ſei und daß damals alles zwar einfacher und derber, aber
bis an die Arbeit der Tafeldecker und der Dekorateure hinein ge=
diegen
durchdacht und ſchön geweſen ſei, während jetzt doch man=
cherorts
gedankenloſer Prunk, der rohes und unordentliches Weſen
verbarg, ſich in die Lücken ſchob.
Das merkwürdigſte an dem Treiben auf dem Heidelberger
Schloß in jenen Tagen war die Eintracht zweier mächtiger Trieb=
federn
, die ſonſt in der Regel widereinander wirken: der Liebe und
der Politik. Der Heidelberger Hof war ein Liebeshof, wie nur
je einer in der Provence oder im Burgunderland vorhanden ge=
weſen
. Von dem Tage an, an dem Friedrich und Eliſabeth, noch
halbe Kinder, ſehnſüchtig und ſcheu ſich in die Arme geſunken
waren, hatten ſich die Gatten immer lieber gewonnen und immer
ſüßere Schätze im ſteten Beiſammenſein gefunden. Es war, wie
wenn ſich durch allzufrühe Gewöhnung all ihre Lebenskraft in die
Liebe ergöſſe. Die Liebe wurde zu dem einen großen Gegenſtand
ihres Lebens. Sie verſchlupfte nicht in dem Gehäuſe der Ehe, ſon=
dern
quoll darüber hinaus und erfüllte die ganze Umgebung mit
heißer Luft und berauſchendem Schwall. Bis in das letzte Bürger=
haus
hinein ſpürte man etwas von der Minneſehnſucht, welche die
Gemächer des Eliſabethenbaues und der Engliſche Garten aus=
atmeten
. Die Liebesfröhlichkeit und Heiratsfröhlichkeit, die ſich
ſonſt nur nach langem, ſchwerem Unglück einſtellt, war durch ein
wunderliches Naturſpiel vorher da. Die Mädchen und Frauen in
Heidelberg hatten gute Tage. Wie droben auf dem Schloſſe, ſo
wuchſen in den Gaſſen der Stadt ſchöne, begabte Kinder auf, voll
Mark und Feuer und Geiſt. Das waren die Menſchen, die aus
Schutt und Aſche die neue fröhliche Pfalz aufbauen ſollten.
Eigentümlich war der reformierte Zuſchnitt dieſes Liebes=
lebens
. Hugenottiſche Zucht und Frömmigkeit hatten im Heidel=
berger
Schloß ihre Heimat und behielten ſie auch mitten in dieſem

Schäferſpiel. Das war keine Heuchelei und keine Frechheit. In
aller Ehrlichkeit und Treue liebten und beteten jene Menſchen.
Auch nicht der ſtrengſte Theologe nahm Anſtoß an dem verbuhlten
Weſen der gnädigen Herrſchaft. Sie waren ja Eheleute, und ihre
Zärtlichkeit war von Gott geboten. Allerdings zogen die Herren
vom Kirchenrat die Stirne kraus über ſo mancherlei, was ſich im
Gefolge dieſer ehelichen Zärtlichkeiten zutrug. Der Heidengott
Amor war im Heidelberger Schloß der rückſichtsloſe Burſche von
ehedem, obgleich er hier das Predigtmäntelein des kalviniſtiſchen
Pfarrers trug. Er winkte dem Edelknaben und dem Hoffräulein
und zeigte ihnen, wie der Kurfürſt ſeine Gattin hinter einer Por=
tiere
küßt. Dann gingen der Fürſt und die Fürſtin zur Geſell=

ſchaft zurück, der Page und das Fräulein aber beſabemu
Gelegenheit von nahem und taten hinter dem Vorhang dor
obſchon ſie nicht verheiratet waren. Aber bekanntlich iſt;
brauch kein Beweis gegen einen verordneten und og=
Gebrauch der Gabe Gottes, und ſo waren es nur wenige en
liche Menſchen, die in Beſorgnis den Kopf ſchüttelten
Verſinnlichung des Hofes, durch die das Denken ſchlaff
Wollen üppig wurde zu einer Zeit, wo Beſonnenheit. 0
heit und Tatkraft notwendig waren wie das rote Blut
Denn in eben dieſen Tagen, entſchied ſich im Heiſſe
Schloß das Schickſal Europas. In dem Stimmengewirr. .
die Hallen, Säle und Rotunden flutete, waren die italien
franzöſiſche, die holländiſche, die engliſche Sprache ſeit einzhrl
ſchenalter vertraute Laute, aber wenn zwiſchen dieſe Idyu=
durch
das Gemiſch der deutſchen Mundarten ein ſeltſamess
und Sprudeln ertönte, wandten ſich alle Köpfe um, und den=
gekleideten
Edelleuten folgten die Blicke: das waren die
die dem Pfälzer die Wenzelskrone anboten. Die Sitzum=
Geheimrats, die Beratungen der Vertreter der verbündet,
geliſchen Reichsſtände, die Beſprechungen der Geſandten urß
ten aller europäiſchen Staaten, folgten ſich in ununtern
Reihe. Daneben gruppierten ſich täglich neue verantwortr,
politiſche Zirkel, in denen beſonders die müßigen Herren d0 über die Dinge, von denen ſie nichts wußten, in breit:
maßungen ergingen. Jeder Tag brachte neuen Stoff. Des
Tag kamen und gingen die Boten, ſchweigſame, hochgeu
Schweden, kleine ſchwarze Savoyarden, Geiſtliche, Notaru
liere, kalte, verſchloſſene Diplomaten, plaudernde Wichtigtun
Fürſt, der nicht ein Gutachten ſchickte, Warnung oder
terung gab oder wenigſtens erfahren wollte, wie die Sache xo=
und ſtanden.
Friedrich von Hirſchhorn ſowie ſein Freund Philipp vum
ſtett wurden auf beſonderen Wunſch des Kurfürſten zu allelk
tungen, die von einigem Gewicht waren, zugezogen. Sie vau
ten die hochfahrende Politik der gegenwärtigen Ratgeber
ſten und hielten dafür, daß die Annahme der böhmiſcherF
der evangeliſchen Sache einen ſchweren Stoß, der Pfalz 8 i=
derben
und viel Blutvergießen über Deutſchland bringers 1 050 ebemaligen
Sie bemühten ſich redlich, den Kurfürſten zu überzeuge
bemerkten bald mit großer Betrübnis, daß ſie an eine
redeten, weil ſein Sinn vom Glanze der Majeſtät geblen mis
In einer Sitzung des Geheimrats und der Geſandt
evangeliſchen Fürſtenbundes, bei der Friedrich der Entt.
nannten die Freunde unter ſich den Kurfürſten, den Vorſtiſſich and
wurde ein Handſchreiben des Münchener Vetters, des
Maximilian von Bayern, verleſen. Es enthielt eine Abmah
deren bedrohlicher Ton auch die leichtfertigſten Plauderer,g ſhſchdelcene
fen machte. Philipp benutzte die Stimmung und ſprach er=79 Rooliubow gewinnt
bewegt. Plötzlich brach er ab, und ſein Geſicht zeigte, daßäu.
tiefſte verletzt war. Der Kurfürſt wurde rot wie ein erz: ihim. De
Schulbube. Der badiſche Geſandte bat ums Wort, und Fihl enies hald bei d
ſtand auf und geſellte ſich zu ſeinem Freunde, der in den zm ſch der Weltmeiſt
grund des Saales getreten war.
Auflächliche Beurteil
Was iſt mit dir? fragte er.
ir km ſehr bald in
Ich ſah, während ich redete, zufällig dem Kurfürſten 13z Freihauern übern
Hände. Als ich die Folgen auseinanderſetzte, die ein Zermi
Mi leiſtete Dr. Alz
der beiden Wittelsbacher Häuſer für die Pfalz haben min
der Enterich heimlich ein ſeidenes Band aus dem Bruſt. 14400 mußte abek in
liebkoſte es unter der Tiſchplatte mit zitternden Fingern. msloſe Partie aufg
Wehe dem Lande, des König ein Kind iſt, ſagte Hiycwies: 14:9 für Di
Ruird am Mittwoch
traurig.
Ich bin überzeugt, ſagte Helmſtett, er nimmt dieuſt
an, lediglich um ſeine Liebſte fragen zu können: Wie tut es
man einen König umarmt?
(Aus. Das deutſche Herz, von Adolf Schmitthenner, 24 440 Jähke
Verlagsanſtalt, Stuttgart.)
ite. Die Salzwi
ie beging am Sce
Auor 425 Jahren
nrtundliche Erwäl
Heidelberg.
109 beſtätigte
Stadt fröhlicher Geſellezu Audeburg die Satzu
Alt Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich, An Weisheit ſchwer und 9mlnechte über dem (
Am Neckar und am Rheine Klar ziehn des Stromes: he Vorſteher der
Kein andere kommt dir gleich. Blauäuglein blitzen dreij= Au Halle, Max Fr=
ſchr Pfännerſchaft
Und kommt aus lindem Süden. Auch mir ſtehſt du geſckchüien willommen 1
Der Frühling übers Land. Ins Herz gleich einer B m Gratulationen i
So webt er dir aus Blüten Es klingt wie junges Lchün der Pfännerſch.
Ein ſchimmernd Brautgewand. Dein Name mir ſo trau=mlſehen, der darguf
ſa der Bornknecht
Und ſtechen mich die Dornen,
MA religiöſer Art
Und wird mir’s drauß zu kahl,
Iufrau Marig
Geb’ ich dem Roß die Spornen
hüin und Apollon:
Und reit’ ins Neckartal.
Mlieder Meſſ
Joſef Viktor von Scheiſtiemich die eingelnen
Siedemeiſter u
Mieße zu der
Wammen.
Pfalzer Ochiafar. Iarldnfdken
Mden Erwähnung
Aus einem Brief der Liſelotte von der Pfalt Hrich zum Schluß

Die alt

Eliſabeth Charlotte, genannt Liſelotte, iſt die Tocht4 )e Ehrengabe de=
Kurfürſten Karl Ludwig von der Pfalz, der nach dem AI
ſeralfeldme
jahrigen Kriege alles daran ſetzte, ſeinem Lande die tieſenngeunlndiger Unterſc
den dieſes Krieges zu heilen, der aber auch, um ſein Land
kriegeriſchen Verwicklungen vor Frankreich zu ſchützen, zugch‟
ſeine Tochter mit dem Bruder des Königs von Frankreich,
Nisturt
Philipp von Orleans, verheiratet wurde. Als nun nach deT,
des Bruders Liſelottens, Karl, eine andere Linie des Hauſus =
Regierung kam, machte Ludwig XIV. im Namen ſeiner Schwal
ſche
aber gegen ihren Willen Anſpruch auf die Pfalz, wock! 0e helden
für die Pfalz ſo unglückſeligen pfälziſchen Erbfolgekrieg E
beſchwor.
Liſelotte iſt heute noch bekannt durch ihre Briefe. I
derſelben ſchreibt ſie:
Euer Liebden wiſſen wohl, daß ich nichts ungerneres t*
lamentieren, wenn man ſo traurig iſt, als ich leider ſeit 10
langen Zeit her bin, kann man ſich deſſen ſchwerlich enthatl.
wes das Herz voll iſt, geht der Mund leicht über. Mir komine ain
Traurigkeit noch ſchwerer an als andern, denn meine Mi‟
Tante weiß wohl, daß ich es nicht von Natur bin, auell
einen das Unglück ſo auf allen Seiten überhäuft, kann Maedt
nicht laſſen, ſolches zu empfinden. Kaum hatte ich mich zone
armen Carllutz (ihres Halbbruders) Tod ein wenig erholhn
das erſchreckliche und erbärmliche Elend in der armen Pmch
gangen, und was mich am meiſten daran ſchmerzt, iſt, Noc
ſich meines Namens gebraucht, um die armen Leute ins Let
Unglück zu ſtürzen. Und wenn ich darüber ſchreie, weiß Mil
gar großen Undank und man protzt mit mir drüber. Solle
mir aber das Leben darüber nehmen wollen, ſo kann ich 200.
laſſen, zu bedauern und zu beweinen, daß ich ſozuſagen. L
Vaterlands Untergang bin und über das alle des Kürlt
meines Herrn Vaters ſeligen Sorge und Mühe auf einmot. .
einen Haufen geworfen zu ſehen an dem armen Mannl.
ich habe einen ſolchen Abſcheu vor allem, ſo man abgeſpren.
daß alle Nacht, ſobald ich ein wenig einſchlafe, deucht N.
zu Heidelberg oder zu Mannheim und ſähe alle die Vercle
und dann fahr ich im Schlaf auf und kann in 2. Sitüh.
wieder einſchlafen. Dann kommt mir in Sinn, wie aue
ner Zeit war, in welchem Stand ich ſelber bin, und dan. .
mich des Flennens nicht enthalten. Was mir noch ſchhe.
iſt, daß der König juſt gewartet hat, um alles ins letzie.L
bringen, bis ich vor Heidelberg und Mannheim gebetel.
dazu nimmt man übel, daß ich betrübt darüber bin, aber N.
wahrlich nicht laſſen.

Neckartal zwiſchen Hirſchhorn und Neckarſteinach. (Ferdinand Dörr.)

Für das Darmſtädter Tagbla von Hans Reghing!0
Sonderausgabe der Deutſchen Gloge=

[ ][  ][ ]

och, 6. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 154 Seite 11

Arkilleriſtenkag in Dresden.

ſteinlegung zum Eiſenforſchungs=Inſtikuk in Düſſeldorf

Die alten Traditionsfahnen an der Spitze des Vorbeimarſches
von 11000 ehemaligen Artilleriſten, die ſich in Dresden zum Waffentag der ſchweren Artillerie
vereinigt hatten.
hener
ſertcha
Machwelkmeiſterſchaftskampf.
nung und im
ſogoljubow gewinnt die 23. Partie.
in Geſicht zis
wurde r m Bkanheim. Die vorgeſtern abgebrochene
Partwwies bald bei der geſtrigen Wiederauf=
nahnk
daß der Weltmeiſter ſchlechter ſtand, als

Generaldirektor Dr. Vögler bei der Weiherede. Dahinter von links nach rechts:
Miniſter Dr. Ruſt, Geheimrat Planck, Staatsrat Florian.
In Düſſeldorf wurde jetzt der Grundſtein für den Neubau des Eiſenforſchungs=Inſtituts der Kaiſer=
Wilhelm=Geſellſchaft gelegt.

eine vürflächliche Beurteilung zeigte. Der deutſche
asMeiſi kam ſehr bald in entſcheidenden Vorteil
da ſch in Freibauern übermächtig zu werden droh=
ſr
die Pfalt ſte ten, 1Ahl leiſtete Dr. Aljechin noch hartnäckigen
Band aus m=Widerand, mußte aber im 28. Zug die für ihn
zitternden ar hoffrſhunsloſe Partie aufgeben. Stand des
n Kind iſt w Wetznpfes: 14:9 für Dr. Aljechin. Die 24.
Parmzpird am Mittwoch abend in Mannheim be=
gonnpl

425 Jahre Halloren.
Aüle. Die Salzwirker=Brüderſchaft im Tal
zu Lik beging am Sonntag feſtlich den Tag,
an Luvor 425 Jahren zum erſten Male der Hal=
lonem
rkundliche Erwähnung getan wurde. Im
Wei9 Jahrte 509 beſtätigte nämlich Erzbiſchof Ernſt
un iſlgdeburg die Satzungen der Brüderſchaft
ur Aumknechte über dem Gutjahr=Brunnen‟. Der
ſeginnnde Vorſteher der Salzwirker=Brüderſchaft
im Euzu Halle, Max Froſch, konnte im Park der
hallikon Pfännerſchaft eine große Zahl von
Ehrenzſten willkommen heißen. Aus der langen
Reihſ ’r Gratulationen iſt die Feſtrede des Hiſto=
tiogywen
der Pfännerſchaft, Dr. Hans Freydank,
hewvanheben, der darauf hinwies, daß die Brü=
derſctg
der Bornknechte urſprünglich eine Ver=
einigtu
religiöſer Art geweſen ſei, die zu Ehren
der ugfrau Maria und des Heiligen Sebaſtian,
Valeſan und Apollonia für die Seelen verſtorbe=
ner
Lſſiglieder Meſſen leſen ließ. In ſpäterer Zeit
ſchloſſietſich die einzelnen Brüderſchaften der Born=
mechte
Siedemeiſter und andere Zweige der Sa=
inempriebe
zu der großen Salzwirker= Brüder=
ſchaft
zſammen. Ein Zuſammenſchluß von Hal=
lorerz
übe jedenfalls vor dem Jahre jener erſten
urkumdlchen Erwähnung ſchon beſtanden. Dr. Frey=

Bild !/ Generalfeldmarſchalls von Hindenburg
mit ſſtnhändiger Unterſchrift.

dank iergab zum Schluß dem Regierenden Vor=
ſtehen
ſe Ehrengabe des Reichspräſidenten, ein

Ausſichtskurm zu verkaufen.

Atlin. Ein Berliner Abendblatt läßt ſich
aus 5 Andreasberg im Harz eine eigenartige
Geſchite melden. Dort iſt in der Bergſtadt An=
zb
deaaleg ein Ausſichtsturm zu verkaufen, nicht
W7 eiwa/ 1s Porzellan oder Holzſchnitzerei als Reiſe=
andestätz
, ſondern ein leibhaftiger ausgewachſener
i Ausſehturm. Im Turm iſt eine Wendeltreppe,
obeniſt der Plattform ein rieſiges Fernrohr und
eine Ifhrenſtange 650 Meter liegt die Stadt
Febſte uc, 770 Meter hat der Ausſichtsturm,
0 lſo eſtn eine ganz luftige Höhe. Von dort ge=
* niebtä un einen wundervollen Rundblick über die
bonzea ſtadt. Der Turm ſteht zudem auf einer
N herrlitn Wieſe, und Turm und Wieſe koſten
F100d R.: Der Harzklub iſt der bisherige Beſitzer.
Aberss kann die hohen Reparaturkoſten, die der
urraufend erheiſchte, ohne auf der anderen
* Seite cas einzubringen, nicht mehr aufbringen,
umader Turm etwas abſeits von den großen
7 Wamarye gen liegt. Der Turm iſt im Jahre 1907
F Is Amprinz=Wilhelm=Turm auf der Jordans=
Dohe ſht bei der Stadt Andreasberg erbaut wor=
den
. =Ihf ſich nicht bald ein Käufer findet, ſoll er
F Don 14 Verein an den Wärter verſchenkt wer=
Den 3 ſhon ſeit langen Jahren dort oben hauſt
Ind Chor dnung hält, was in Ordnung zu halten
ſt. Al icht findet ſich aber noch jemand, ſo
Mlis ier Briefſchreiber des Blattes, der ſich dort
in ei
billigen

dir=ö haict einen Ausſchank auf oder eine Ski=
hitösklenfals
bleibt ein zum Verkauf ſtehender
Ausfitzturm eine ſeltene Kurioſität.

Graf Zeppelin wieder daheim.
MOrichshafen. Das Luftſchiff Graf
iſt geſtern früh. 7Uhr von ſeiner Süd=
art
glatt gelandet. An Bord befanden
ſſagiere und 150 Kilo Poſt.

Mich und Ausland. Halberſtadt feierke 800. Geburkskag der Mark Brandenburg.

Ritter in dem hiſtoriſchen Feſtzuge.
Ein Bild von den Feierlichkeiten, mit denen in der alten Biſchofsſtadt Halberſtadt der 800. Jahres=
tag
der Belehnung Albrechts des Bären mit der Nordmark auf dem Halberſtädter Reichstage im
Jahre 1134 begangen wurde.

Schneller Forkgang der Bergungs=
arbeiten
in Buggingen.
Buggingen. Die Bergungsarbeiten nahmen
am Dienstag einen ſchnelleren Fortgang, als man
erwartet hatte. Ununterbrochen werden in der
Grube Tote geborgen und zu Tage gebracht. Aerzte
arbeiten mit ihrem Hilfsperſonal ohne Unter=
brechung
ſeit geſtern früh an der notwendigen
Unterſuchung und Erkennung. Bis 16,30 Uhr konn=
ten
43 Tote zur Beerdigung freigegeben werden,
die ſämtlich identifiziert ſind. Die Leichen ſind in
der Leichenhalle in zwei Reihen aufgebahrt wor=
den
. Im Laufe des Nachmittags wurde bereits
eine große Zahl der Verunglückten nach Buggin=
gen
, Heitersheim, Seefelden und Krotzingen über=
führt
. Die Särge tragen am Fußende Namen und
Wohnort des Verſtorbenen. Inzwiſchen iſt eine
Abordnung der SA.=Standarten 113 und 142 ein=
getroffen
, die bis zur Beerdigung Wache halten
wird.
Verbrennungstod eines Kindes.
Wetzlar. Vorgeſtern abend wollte ein elf
jähriges Mädchen aus Krofdorf ſeinen im Felde
beſchäftigten Eltern das Abendeſſen vorbereiten
und zündete das Herdfeuer an. Dabei fiel ihm ein
Herdring in das Feuerloch, den es mit einem
Haken herausholen wollte. Bei ſeinen Bemühun=
gen
fingen die Kleider des Kindes Feuer und es
wurde mit ſtarken Verbrennungen in die Chirur=
giſche
Klinik nach Gießen gebracht. Dort iſt es ver=
ſchieden
.
Im Garten von einer Eule angegriffen.
Oberlahnſtein. Der Beſitzer eines bei
Oberlahnſtein gelegenen Ausflugslokals wurde,
als er ſich im Garten befand, bei Einbrechen der
Dunkelheit von einer Eule überfallen und im Ge=
ſicht
übel zugerichtet. Das Tier brachte dem älteren
Herrn mit ſeinen Krallen und mit dem Schnabel
ſchwere Verletzungen bei. Der Verletzte hatte ſchon
ſeit einigen Tagen die Eule, ein ſelten großes
Tier, beobachtet, die ihn täglich zu verfolgen ſchien.
Ein Kind trinkt Eſſigeſſenz.
Naſtätten. Leichtſinn hätte hier beinahe ein
junges Menſchenleben gefordert. Als ſich die El=
tern
außer dem Hauſe befanden, nahm ein Junge
von hier eine im Schrank ſtehende Flaſche. Ohne
ſich zu überzeugen, was die Flaſche enthielt, trank
er von der Flüſſigkeit. Glücklicherweiſe merkte der
Junge ſofort, daß es Eſſenz war, und ſpuckte die
Flüſſigkeit wieder aus. Mund= und Rachenhöhle
ſind ſtark verbrannt, doch konnte der Arzt feſtſtel=
len
, daß von der Flüſſigkeit nichts in die inneren
Organe gelangt iſt.

Aufſehenerregendes phyſikaliſches Er=
perimenk
eines ikalieniſchen Gelehrken.
Ein neues Element entdeckt.
Rom. Der Profeſſor der Chemie Fermi hat
vorgeſtern in der Königlichen Akademie von Lin=
cei
in Anweſenheit des Königspaares ein neuar=
tiges
Experiment der Atomzertrümmerung vorge=
führt
, durch das er ein neues radioaktives Ele=
ment
durch Atomumwandlung gewonnen hat. Die
Atomzertrümmerung iſt in der modernen Chemie
durchaus etwas Alltägliches. Die Erfindung Pro=
feſſor
Fermis iſt inſofern etwas Neuartiges, als
er durch Zertrümmerung des Urans ein neues
Element erhalten hat, von dem ein Gramm eine
Energie von 60 000 Kilowattſtunden enthalten
ſoll. Das käme einer Wärmemenge von rund 52
Millionen Kalorien gleich. Da die Umwandlung
eines Gramms Waſſerſtoff in Helium etwa 200 000
Kilowatt ergeben würde, wären ſchon 50 Kilo=
gramm
Waſſerſtoff ausreichend, um die zehn Mil=
liarden
kſh elektriſche Energie zu ſchaffen, die
Italien in einem Jahr verbraucht. Fermi hat den
neuentdeckten Stoff Element 93 genannt.

Kunſt=Kritiker und Archäologe Corrado Ricci
geſtorben.
Rom. Der bekannte Kunſt=Kritiker und Ar=
chäologe
, Senator Corrado Ricci, iſt nach länge=
rer
Krankheit im Alter von 76 Jahren geſtorben.
Als Leiter der Kunſtſammlungen von Mailand,
Florenz und anderen oberitalieniſchen Städten
und als langjähriger Generaldirektor der Schö=
nen
Künſte in Rom hat er ſich große Verdienſte
um die Ausgrabung und Wiederherſtellung der
italieniſchen Kunſtdenkmäler und die Förderung
der Kunſt und Muſik erworben.
Nitroglyzerin=Exploſion in Oklahoma.
Sieben Todesopfer.
Norman (Oklahoma). Durch eine Nitrogly=
zerin
=Exploſion wurden am Montag ſieben Mit=
glieder
einer Expedition, die Sprengungen ver=
anſtaltete
, um ſeismographiſche Beobachtungen an=
zuſtellen
, getötet. Nach anderen Meldungen ſoll es
ſich um Angeſtellte der Sinclair=Oel=Company ge=
handelt
haben, die nach Petroleumquellen ſuchten.
Ein Farmer, der ſich einige hundert Meter von
der Stelle der Kataſtrophe entfernt befand, ſchil=
derte
, daß er plötzlich einen furchtbaren Donner=
ſchläg
hörte und dann die zerſtückelten Leichen der
Männer durch die Luft fliegen ſah. Die Expedi=
tion
hatte zwei Wagen bei ſich, von denen der eine
mit Sprengſtoffen beladen war.

Ein Wirkſchaftsſkandal
größten Ausmaßes.
Berlin. Vor der 4. Großen Strafkammer
des Berliner Landgerichtes begann am Dienstag
der Prozeß gegen die früheren Direktoren der Me=
tallwerke
Schweitzer u. Oppler AG., Berlin, Ernſt
Wohlgemuth und Walter Tag ſowie gegen den
ehemaligen Prokuriſten Heinrich Oſtrodzki wegen
fortgeſetzten Betruges und handelsrechtlicher Un=
treue
in mehreren Fällen.
Bei dieſem Prozeß handelt es ſich um einen
Wirtſchaftsſkandal ungeheuren Aus=
maßes
. Die Angeklagten ſollen die Firma
Schweitzer u. Oppler durch ihre Manipulationen
in größtem Umfange geſchädigt haben. Nach der
Anklage hat die Schrottfirma Schweitzer u. Oppler
von 19281931 hohe Kredite aufgenommen und
an die Gläubiger zur Sicherung ihrer Anſprüche
Kundenforderungen abgetreten, die teils ſchon ge=
tilgt
, teils überhaupt nie entſtanden waren. Die
Anklage erblickt hierin fortgeſetzten Betrug an
dem Kreditgeber, für den die beiden Direktoren
Wohlgemuth und Tag, ſowie der Prokuriſt
Oſtrodzki verantwortlich ſind. Neben dieſem Kre=
ditbetrug
wird der Angeklagte Wohlgemuth außer
anderen Betrügereien beſchuldigt, die Firma
Schweitzer u. Oppler an einem bereits konkurs=
reifen
franzöſiſchen Unternehmen beteiligt zu ha=
ben
, das Schweitzer u. Oppler ſchon damals fünf
Millionen franzöſiſche Franken ſchuldete. Durch den
Zuſammenbruch der franzöſiſchen Geſellſchaft war
auch die hohe Beteiligungsſumme von vier Mil=
lionen
franzöſiſche Franken reſtlos verloren.
Neben den drei Hauptangeklagten haben ſich noch
weitere vier Perſonen zu verantworten, die an den
Straftaten mehr oder weniger mitbeteiligt ſind.
Zu Beginn der geſtrigen Verhandlung gab der
Angeklagte Oſtrodzki zunächſt einen umfangreichen
Ueberblick über die Konſtruktion der einzelnen
Geſellſchaften.
Bevorſtehender Strakoſphärenflug
des belgiſchen Ingenieurs Coſyns.
Brüſſel. Der belgiſche Ingenieur Coſyns,
der ſeinerzeit Profeſſor Piccard auf ſeinem erſten
Flug in die Stratoſphäre begleitete und vor zwei
Jahren zu einem neuen Verſuch in Dubendorf in
der Schweiz aufgeſtiegen war, wird noch im Laufe
dieſes Monats einen neuen Aufſtieg unternehmen.
Die Vorbereitungen ſind ziemlich abgeſchloſſen. Der
Start wird in Jour=Harvelle bei Hoyet in Belgien
erfolgen. Der Ballon iſt ungefähr der gleiche, den
Coſyns bei ſeinem Aufſtieg in der Schweiz benutzt
hat. Die Gondel iſt diesmal ganz aus Aluminium
und zweifarbig. Coſyns hofft, in etwa drei Stun=
den
eine Höhe zu erreichen, um dort Strahlen=
forſchungen
anzuſtellen. Der Forſcher will weiter
Unterſuchungen über die Richtung der kosmiſchen
Strahlen, ihre Intenſität und ihre Durchdrin=
gungskraft
vornehmen. Das genaue Datum des
Aufſtieges ſteht noch nicht feſt. Coſyns will die
günſtigen meteorologiſchen Bedingungen abwarten.
Er rechnet damit, daß ſich der Ballon in Richtung
Frankreich bewegen und in der Nähe des Mittel=
meeres
niedergehen wird.

350 Opfer des Taifuns an der Weſtküſte von Korea
Söul. Wie zu der großen Taifun=Kataſtrophe
an der Weſtküſte von Korea mitgetilt wird, ſind
350 Fiſcher getötet oder verletzt worden. 1800
Fiſcher konnten gerettet werden. Durch den Sturm
ſind 300 Boote zerſtört worden.
Drei Tote bei einem Grubenunfall bei Pilſen.
Pilſen. In der Ziegler=Grube bei Nürſchau
explodierte Dienstag vormittag aus unbekannten
Gründen eine Sprengpatrone. Ein Werkführer
und drei Arbeiter wurden ſchwer, eine Arbeiterin
leicht verletzt. Drei Schwerverletzte ſind im Kran=
kenhaus
geſtorben.
15 Toke bei einem Bergwerksunglück
in China.
Schanghai. Nach einer Meldung aus Tan=
ſchajſchan
iſt in einer Grube, in der vor kurzem
ſchon eine Exploſion ſtattfand, eine weitere Ex=
ploſion
erfolgt, ſo daß der Schacht in Brand ge=
riet
. Nach den bisherigen Meldungen ſind 75 Berg=
leu

n gekommen.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 6. Juni 1989

Sboct, Opiel und Jucnen

Schau= u. Werbekurnen des Reichsbahn
Zuine and Sportdereins Burmftadt.

Der in der Mittagszeit einſetzende Regen verzögerte den plan=
mäßigen
Beginn der Feier um etwa eine halbe Stunde. Um 15,30
Uhr erfolgte dann der Aufmarſch ſämtlicher Abteilungen unter
Vorantritt einer Abteilung des Muſikzuges der SA.=Kapelle
Brigade 50 (Schlupp).
Nachdem das Lied Gut Heil der DT., geſungen von der Ge=
ſangsabteilung
unter der bewährten Leitung des Chorleiters
Herfurth verklungen war, begrüßte der Vereinsführer Ricken
die Erſchienenen und führte u. a. aus:
Der Natronalſozialismus richtete vom erſten Tage der Macht=
ergreifung
ſein Augenmerk auf die Leibesübungen, weil dieſe
ganz weſentlich ſür die Erziehung des deutſchen Menſchen beitnt=
gen
. Die Erziehung des Leibes iſt die Ergänzung für die Stählung
des Charakters. Denn nur der leiblich geſunde lebenskräftige,
charakterlich gefeſtigte und willensſtarke Menſch, der politiſch be=
wußt
ſich als Glied des Volkes und als tragendes Element des
Staates fühlt, iſt das Idealbild der politiſchen Leibesübung des
neuen Staates. Es iſt daher meine Pflicht, alle Volksgenoſſen dar=
auf
hinzuweiſen, daß Leibesübungen Dienſt am Vaterlande ſind.
Durch unſere Werbung wollen wir zeigen, daß es jedem Volks=
genoſſen
möglich iſt, das Leben und die Leiſtungen der Turner=
ſchaft
, die ungeheuer wertvoll ſind, kennen zu lernen und ihre Seg=
nungen
mit uns zu genießen. Schwer und verantwortungsvoll iſt
der Beruf des Eiſenbahners, hohe Anforderungen werden geſtellt,
ſowohl an den Arbeiter in den Werkſtätten und auf der Strecke,
als auch an den Beamten des Betriebsdienſtes und der Büros.
Sie alle haben die Pflicht, ihren Körper durch Leibesübungen ela=
ſtiſch
zu erhalten, um den ſchweren Anforderungen des Berufes
gewachſen zu ſein. Es wird damit auch ein großer Wunſch unſeres
Führers erfüllt, wenn jeder, der die ſelbſtbewußte Zuverſicht und
den Glauben des Volkes an ſeine Kraft will, ſeinen Körper durch
Leibesübungen ſtählt. Wir wollen daher erneut geloben, in eini=
ger
Geſchloſſenheit, in ſelbſtloſer Hingabe an unſere großen Ziele
und in vollſter Einordnung in das Staatsgefüge unſer Beſtes zu
geben und nicht abzulaſſen von der Werbung für unſere Idee, die
nun als das höchſte Erbgut aus alter deutſcher Geſchichte ihren
neuen Wert empfängt. Die Rede klang aus in ein Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland, worauf das Horſt=Weſſel=Lied folgte. An=
ſchließend
erklang das Lied Deutſchland, dir mein Vaterland.
Nun folgten in abwechſelungsreicher Reihenfolge allgemeine
Frejübungen der Turner, Turnerinnen. Schüler und Schülerin=
nen
, Pferdſpringen und Barrenturnen der Turner und Turnerin=
nen
, Handballſpiel der Jugendabteilung, Staffelläufe aller Abtei=
lungen
, Röhnradvorführungen und allgemeiner Riegenbetrieb
aller Abteilungen. Nach einem abermaligen Aufmarſch ſämtlicher
Abteilungen und mit einem Geſangsvortrag ſchloß Dietwart All=
gayer
mit kurzen Worten und Sieg Heil das Vorführungspro=
gramm
. Das Deutſchlandlied beendete die Veranſtaltung. Mit
dieſer Veranſtaltung fand gleichzeitig die Austragung eines Wett=
ſchießens
der im vergangenen Jahre anläßlich der Schießſtandweihe
zur Verteilung gekommenen Wandexpreiſe ſtatt. Teilgenommen
hatten die KKS.=Abteilungen der RTSV. Frankfurt a. M., Wies=
baden
und Darmſtadt mit nachſtehenden Ergebniſſen:
Klaſſe A: Darmſtadt 568 Ringe, Frankfurt 509. Wiesbaden
490. Klaſſe B: Frankfurt 526 Ringe, Darmſtadt 507.
Klaſſe C: Darmſtadt 479 Ringe. Wiesbaden 465, Frankfurt
462. Klaſſe D: Wiesbaden 546 Ringe, Darmſtadt 494, Darm=
ſtadt
427.
Mit dem Ausſchießen der Wanderpreiſe war zugleich ein
Werbeſchießen mit folgendem Ergebnis verbunden:
1. Gräf, RTSV. Darmſtadt, 35 Ringe, 2. Marold, RTSV.
Darmſtadt, 32, 3. Seid. RTSV. Darmſtadt, 31, 4. Netz. RTSV.
Darmſtadt, 31, 5. Fink. RTSV. Frankfurt, 30, 6. Kirſch, RTSV.
Darmſtadt, 30, 7. Schneider, RTSV. Wiesbaden, 30. 8. Weiß,
RTSV. Frankfurt, 30
Auf der neu errichteten Doppel=Kegelbahn, die wegen
noch nicht vollſtändiger Fertigſtellung der Inneneinrichtungen an
dieſem Tage ihre Weihe noch nicht erhalten konnte, hatten ſich
einige Eiſenbahner=Kegelbrüder und Kegelſchweſtern eingefunden,
um für den in Kürze aufzunehmenden Kegelſport einige Probe=
würfe
zu riskieren und die reſtlichen Stunden des Tages hier zu
verbringen. Manche ſchöne Ergebniſſe zeigten die Anfangswürfe
bei den Keglern beiderlei Geſchlechts.

Einen ſchönen deutſchen Sieg gab es beim Reit=
turnier
in Warſchau. Der bekannte deutſche Springreiter Axel
Holſt gewann auf Sachſenwald ein ſchweres Zeitſpringen ſicher vor
Lt. de Vallerin=Frankreich auf Champagne. Oberlt. Brandt wurde
auf Baron 4. Dritter, Rittmeiſter Momm auf Baccarat Vierter
und Oberlt. Kurt Haſſe auf Olaf Fünfter.
Nach Schweden will nun auch die holländiſche National=
mannſchaft
Spiele in Deutſchland austragen, um ſich an dem Kön=
nen
der deutſchen Trainingspartner für die Olympia= Fußball=
ſpiele
1936 zu ſchulen.

Zußball.
Heuke abend 7 Uhr auf der Rennbahn:

FC. Union TB. Jahn 1875.

Zu einem Wochentagsſpiel hat ſich Union die ſympathiſche Elf des
TB. Jahn 75 verſchrieben und erwartet auch hier, genau wie gegen
TSG. 46 am letzten Samstag, einen ritterlichen ſchönen Kampf.
Die Eintrittspreiſe ſind niedrig gehalten, ſo daß jeder Sport=
anhänger
ſich dieſes Spiel anſehen kann. Vorher um halb 6 Uhr
2. Mannſchaften obiger Vereine.
Der FC. Union beteiligt ſich auch dieſes Mal an dem Hanns=
Braun=Gedächtnis=Staffel=Abend am Donnerstag, den 7. Juni,
abends 7 Uhr auf dem Hochſchulſtadion. Antreten halb 7 Uhr
pünktlich dortſelbſt. Sportkleidung: Mannſchaftsdreß, Strümpfe
und Laufſchuhe. Unentſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft.

FC. Bensheim - Jahn Weinheim 2:0 (1:0).

Das am Samstag, den 2. Juni, ausgetragene Rückſpiel konnte
Bensheim knapp mit 2:0 für ſich entſcheiden. Um es vorweg zu
ſagen, es ſtand auf keiner beſonderen Höhe und reichte bei weitem
nicht an die Spielweiſe des Vorſpiels heran. Dazu wurde es oft=
mals
etwas reichlich hart ausgetragen. Daß der Sieg nicht höher
ausfiel, verdankt Weinheim einzig und allein ſeinem jungen aber
ſchneidigen Torwart, der in ſicherſter Manier die ſchönſten Sachen
hielt. Die Verteidigung ſtand mit der Läuferreihe nicht auf be=
ſonderer
Höhe und der Innenſturm war ſo ſchwach, daß er nie
richtig zur Geltung kommen konnte.
Für Bensheim war das Spiel eigentlich als Lehrſpiel ge=
dacht
, und ſo wollen wir hoffen, daß auch die Lehren daraus ge=
zogen
werden. Wirkte doch in der Mannſchaft als Mittelſtürmer
der jetzige Trainer des Vereins, Heinz Kieker, mit, und man
muß ſchon ſagen, daß er ſich reſtlos Sympathie erwarb. Es war
ein Genuß zu ſehen, wie er den Ball behandelte, den Gegner um=
ſpielte
, täuſchte, ſeine Nebenleute und Außen bediente, mit den
Läufern in Verbindung ſtand, und immer wieder der Dirigent
ſeiner Elf war. Es mag verſtändlich ſein, wenn dieſe nicht immer
ſeine Winke verſtand und ſo nicht der Torhunger des Publikums
geſtillt werden konnte. Die Hauptſache aber iſt und bleibt der
Zweck dieſes Spiels, und der dürfte u. E. voll und ganz erfüllt
worden ſein. Sehen wir, von dieſem Geſichtspunkte aus betrach=
tet
, von einer Kritik der Bensheimer Elf ab.
Schiedsrichter Bohrer von Kleinhauſen leitete einwandfrei.

FC. Bensheim 1.5C. Olympia 1910 Alzen 3:1 (2:1).

Am Sonntag empfing Bensheim den 1. Alzeyer FC. Olym=
pia
1910.
Zunächſt ſpielten die Schüler 4:0 für B. und anſchließend die
2. Mannſchaften, die ebenfalls ſich 4:0 für B. trennten.
Auch beim Tpiel der erſten Mannſchaften gelang Bensheim
ein 3:1. Während Alzey in der angekündigten Aufſtellung an=
trat
, mußte Bensheim die verletzten Spieler Arzberger und Gens
erſetzen. Bensheims Verteidigung war geſtern nicht auf beſon=
derer
Höhe. Oft fand der Sturm vor dem Kaſten freiſtehend das Tor
nicht. Was man ſehr vermißte, war das Ballſtoppen, Zuſpiel und
Freiſtellen.
Alzeys Torwart konnte die drei Treffer nicht halten, ſonſt
war er gut. Die Verteidigung war ſehr ſchwach und konnte erſt
in der zweiten Halbzeit zur Geltung kommen, als Grimm mit
Jung die Plätze tauſchte. Auch die übrigen acht Mann kamen
über den Durchſchnitt nicht hinaus. Bei ihr machten ſich, aller=
dings
in noch größerem Maße, die Fehler bemerkbar, die bezüg=
lich
der Bensheimer Elf angegeben worden ſind.
Der Spielverlauf bringt bereits in der 1. Minute für Bens=
heim
einen Strafſtoß, der knapp über die Torlatte ſtreicht. Die
Ecke von rechts in der 16. Minute wird abgewehrt. Ihr folgt in
der 22. Minute auf Vorlage von Rettig durch Mautry das erſte
Tor. Aber bereits eine Minute ſpäter heißt es 1:1. Sieben er=
wiſcht
den Ball, gibt zu Martin, der ſchießt, und durch ein Miß=
verſtändnis
von Torwart und Verteidigung rollt der Ball zwi=
ſchen
den Füßen Maſſoths ins Tor. Die 26. und 28 Minute
bringen zwei Ecken von rechts, eine geht ins Aus, die andere wird
vom Torwart ins Feld geſchlagen. Eine Minute vor Schluß er=
höht
Mautry auf 2:1.
Die zweite Halbzeit bringt nichts Abwechſlungsreiches. Die
5. Minute bringt lediglich eine Ecke für Bensheim, die aber eben=
ſo
wie eine ſolche in der 30. Minute für Alzey nichts einbringt.
Lediglich in der 6. Minute iſt es Weihrich, der ſchießt. Sein Schuß
prallt an Jung ab und geht ins Netz. 3:1 für Bensheim. So
beibt es bis zum Schlußpfiff.
Schiedsrichter Hahn von Biblis hatte bei der fairen Spiel=
weiſe
beider Mannſchaften einen leichten Stand.
Beide Vereine treffen ſich am kommenden Sonntag in Alzey
zum Rückſpiel.
Hr.

Berichtigung. Wie bereits geſtern veröffentlicht, ſpielte
am Sonntag nicht Union Wixhauſen, ſondern Germania Eberſtadt
in Mörfelden.

Deutſche Anko=Erfolge bei der 6ooo=Kilomeker Fat
dutch Jtaſten.

Die an der 6000 Klm.=Fahrt durch Italien teilnehmen
deutſchen Wagen haben bei dieſer wohl ſchwerſten Prüfung

Welt ſehr erfolgreich abgeſchnitten. Von 226 geſtarteten Fah.

etreichten nur 115 nach einer Kreuzfahrt durch Italien und gs

zilien das Ziel Rom. Dabei erhielt die Adler=Trumpf=Dror

ſchaft Haſſe, Löhr und Schweder von allen Nationen und Kloff
den einzigen zur Vergebung gelangten Teampreis und drei
dene Plaketten ſowie den Preis für ſchnellſte deutſche Fan
Auch die drei Opel=Wagen, die an der Konkurreuz teilnabm=)
wurden mit der Goldenen Medaille, ausgezeichnet, und
Reichsgeſchäftsführer Bouhler=München (2 Liter Cabriolet)
v. Guilleaume=München (2 Liter Sportzweiſitzer) und Willy /5
geſſer=Karlsruhe (1.8 Liter).

Reichsſender Frankfurt:

Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 6. Juni
5.45: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.15: Gymnaſtik.
6.40: Zeir, Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55: Orche
treiſtehender Berufsmuſiker. Lrg.: Rich. Hoffmann.

Waſſerſtand. Wetter. 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik.
Werbe=Vortrag. 10.00: Zeit, Nachr 10.10: Schultu
Kennſt du deinen Wald? 10.45: Praktiſche Ratſchläge f
wober
Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldunge
Kurs bei
11.50: Sozialdienſt.
jenwerte hält
12.00: Stuttgart: Schallplatten: Operetten=Potpourris. 13au
Nachr., Zeit, Saardienſt. 13.10: Nachr. 13.20: Orcheſtm /44 Pruzent gewd
freiſtehender Berufsmuſiker Darmſtadt. Ltg.: W. Melchtor. tu gewannen 4 P
13.50: Nachr., Zeit. 14.00: Orcheſter freiſtehender Beruffi, finn mit Plus=Plus
muſiker, Darmſtadt. Ltg.: W. Melchior. 14.30: 3 mal 1 ut nicht zuſtande, di
Minuten aus dem Sendebezirk. 15.30: Wetter. 15.460 Wortagsſchluß: SC
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsbericht. 5 imen ſehr hald
16.00: Nachmittagskonzert. 17.30: Soziale Beſtmmungen ryffleitromarkt waren
alten deutſchen Recht. Zwiegeſpräch. 17.45: Stunde der J0hzundenerklärung
gend: Aus fremden, bunten Länder! 18.20: Ich packe 78 ſhon Prozentſatz.
Erlebt und berichtet von D. J. Grat. 18.35: Junge deutſs
ibrigen Märkten
Dichtung: Ewald Brun. 18.45: Meldungen. 18.53 ſnſen Kursſteigerunt
Griff ins Heute.
19.00: Kinder ſpielen Rundtunk. 20.00: Zeit, Nachr. 20 11, M4,) ſwie Schwdgr 5i.
Frankurt a. M.: Reichsſendung: Unſere Saar den W.4/ Lushahmen 9Pel
nit minus 2 Proz
trei zur Verſtändigung. 20.30: Mandolinenorcheſter 1911.
21.00: Wiesbaden: Feſtkonzert anläßt zſüihltswerte wate5
Bad Kreuznach.
des Muſikfeſtes des allgemeinen deutſchen Muſikervereins. w im 1 Prozent,
22.00: Kleine Unterhaltung. 22.20: Zeit, Nachr. 223.t u1 M den Atienmdl
Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.45: Nachr., Wetter, Spor, Fit, die auf Gewi
23.00: Aus komiſchen Opern von Lecocg. Ltg.: Dr. Merten.
24.00; Alte und neue Operettenklänge.
die Frankfurte

Deutſchlandſender

Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch. 6. Juni

in ſich die Kursſteil
mi. Neben zahlre
nienkundſchaft kamen
ite Verkaufslimite u
Junzen war das Ge
hungen von durchſch
Narktgebiete. In
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachrichten. 60nd ſſtliche Geſchäftsber
Berlin: Gymnaſtik 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Köntgsber y ſſ auch die weitere
Frühkonzert. In einer Pauſe (geg. 7 00): Nachr. 80d yung. Im Vorder
Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für die Frau. 9.40: Kindes huifiverte und ſolch
gymnaſtik. 10.00: Nachr. 10.10: Unſere Militärmuſff gien können. Stär
Hörbericht (Aufn.) 10.50: Fröhl. Kindergarten. 11.1-vder Elektromarkt,
Seewetterbericht. 11.30: Stunde der Haustrau: 1. Wie ſchüt ſiel 18 Prozent, A
ſich die Haustrau vor Hitze? 2. Blumen m Haus.
Lebhafte Umſätze
12.00: Leipzig: Tänze der Nationen. Funkorcheſter. Ltg.: Webes ut auf 1453 Prt
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. ſt1 Prozent. Rütg

13.10: Mittagskonzert auf Schallplatten. Anſchl.: Wetter.
14.00: Sperrzeit. 14.45: Nachr. 15.00: Wetter, Börſ7
15.15: Sagenſtunde für Kinder. 15.45: G. Thaer: Auf Goläl
ſuche in den Bergen Lapplands.
16.00: Frankurt: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: au Nmäßigt. Der Mo
Caſpar. 17.30: Preußen. Heldenlieder und Balladen umr MN 41 Prozent
Theodor Fontane. 18.00: Erſte Grüße aus der Hetmat. A3 Mkfurth um 3½ P
ſtiſche Poſtkarten. 18.35: Zeitfunk. (Aufn.) 18.55: Du wv. 4 Prozent. A
Gedicht: änſchl.: Wetter.
19.00: Wer meckert da? Natürlich die Hitler=Jugend. Hörtolge gech Im Papierexport

weit höher, wogeger
Nachfrage nach
ben und die Taxe
dent erholt. Zellſtof
gen nationalen Kitſch. 19.30: Italieniſch für Anfänger. Aweiter an. Im e
20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachrichten. 20.10: Reichskenn ehltr je 1 Prozent,
dung: Frankturt: Unſere Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung, M ½ Prozent feſter.
20.30: Petroleumquellen und Mädchenehre. Eine heitere Kitſchg ſu und die vorbörs
Kurzoper. 21.00: Wieshaden: Konzert des Preuß. Staatss Anehr lagen Neubeſſ
theaters. Dir.: K. Elmendorff. 22.00: Wie feierten wr der? A. Altbeſitzanleibe
Tag der Luſtfahrt? Hörbericht aus einer kleinen Stadt. 22.304 üereinbonds lage
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.45: Seewetterbest hurſe bei kleiner Ne
richt. 23.00: Der Gott zwiſchen den Feuern, em OdmsDck, nißige Erhöhunge
aus der alten Edda.

üt bei den meiſte
Brozent durch; ſpä
af ſo daß bei den
Meit zu verzeichnen n

ROMAN
VON WERRER
TREUENFELS

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

(Nachdruck verboten.)

23.

Die Trennung von Kurt=Heinz in Oſterode war Jadwiga
nähergegangen, als ſie erwartet. Doch zum Kopfhängenlaſſen und
Grübeln fehlte ihr die Zeit. Als ſie ins Lazarett zurückkehrte,
war ein großer Verwundetentransport angekommen, der ſofort
betreut werden mußte.
Seit drei Tagen tobte die gewaltige Schlacht und ſandte
ihre blutigen Boten nach der kleinen Kreisſtadt. Am Abend des
27. Auguſt traf ein langer Lazarettzug ein, der Befehl erhalten,
mit der aus Holſtein zur Unterſtützung eingetroffenen Landwehr=
diviſion
noch in der Nacht von Bieſellen aus den Vormarſch
zum Schlachtfeld bei Hohenſtein anzutreten.
Auf die Frage des Chefarztes, wer von den Helferinnen
mit zur Front wolle, meldete ſich Jadwiga als eine der erſten.
Nur heraus aus dieſer karbolgetränkten, ſchwülen Atmoſphäre
des Lazaretts in die reine Gottesluft.
Nun ſaß ſie mit elf anderen auf einem geräumigen Kremſer
und fuhr im Schritt durch das geheimnisvolle Halbdunkel des
Hohenſteiner Kämmereiwaldes, in dem eine trübe Helligkeit
aufquoll.
Ju ſchweigender Ruhe ſtanden die hohen Buchen und breit=
äſtigen
Tannen, um die ſich wallende, milchweiße Schleier zogen.
Wie ernſte, mahnende Goitesfinger reckten ſich die knorrigen
Aeſte einiger meterdicken Eichen aus dem Nebelmeer, die in
verhaltenem Erwachen ihre dichtbelaubten Kronen wiegten.
Ab und zu zwitſcherte ein Vogelſtimmchen, fiel ein früh=
gewelktes
Blatt lautlos zur Erde oder raſchelten flinke Eidechſen
im Moos. Durch die dihtſtehenden Baumkronen fielen die blei=

chen Vorboten des anbrechenden Tages in das ſchlummernde
Waldreich. Sie verſuchten, den matten Silhouetten der Sträucher
weſensklare Formen zu geben.
Ueber den Schneiſen lag dämmeriges Leuchten, wie der
Widerſchein eines in der Ferne glimmenden Feuers, deſſen
Flamme jeden Augenblick auflodern und die Nebelherrlichkeit
hinwegfegen konnte.
Wald in Erwartung!
Die Inſaſſen des Kreuſers, auf dem Jadwiga zwiſchen den
Schweſtern Irmgard und Monika ſaß, ſchmiegten ſich feſt an=
einander
und ließen die Wärme ihrer Körper überſtrömen; denn
es war kalt, bitterkalt.
Die dünnen blauweißen Schweſtergewänder boten nur wenig
Schutz gegen die Kühle der ſpätſommerlichen Auguſtnacht, in der
ſchon weißer Reif die mattgrüne Winterſaat deckte.
Jadwiga klapperten die Zähne. Sie fror erbärmlich. Dem
naſſen Erdreich entſtrönite eine Kälte, die durch und durch ging.
Alle Augenblicke hielt die lange Kolonne, deren Beſchluß
die aus Danzig eingetroffene Sanitälsformation bildete. Melde=
reiter
jagten hin und her, Autos und Motorradfahrer ratterten
vorüber. Dann ging es wieder weiter, zwei, drei Kilometer.
Die Helferinnen kuſchelten ſich feſter aneinander, döſten,
froren, ſchliefen und warieten auf den Augenblick, wo ſie ge=
braucht
wurden.
Da horch . .. was war das?
Krachen erfüllte die Luft, rollte in ſich ſtändig vermindern=
den
Schallwellen über den ſchweigenden Wald und weckte das
in ſeinem Schoße ruhende Geiier,

Welterbericht.
kaus feſt und auch
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd bewölkt und aufheitern de Abendhö= die Jahreszeit noch zu kühl, vereinzelt leichte Reggeüliche Umſätze. Von
ſchauer.
uneben vollte ma
Ausſichten für Donnerstag: Bei mäßiger Erwärmung FortdaueinAmnto beobachtet
der Wetterlage.
Mu 3G. Farbenindu
en, auch Scheideg
Auch die Menſchen erwachten aus der Monotonie der Vorwätb ge, F.; die Zutei
bewegung. Am Anfang der Kolonne wurde es lebendig. Die Snnqu. K epapieren
hielt und ging in Deckung. Ein Kavallerieoffizier kam herann ziyert. Zentenme

Dartbericht des

ſprengt und fragte im Vorbeigaloppieren: Wo iſt Exzellenz 1½
der Goltz?
Gleich hinter dem vorderſten Regiment.
Weiter ging es im Karriere, daß der Dreck hoch auſſprßdn . Juni. Es wu
und die Pferdehufe helle Funken ſchlugen.
Hi-i, Eäher
Der erſten Batterieſalve folgten in kurzen Zeitabſtänlu F. Nachfrage ſehr
weitere. Maſchinengewehre begannen zu rattern. Das knattert . Füher Getreideber
Blecken der Infanteriegewehre lebte überall auf, ſchwoll mehr 12aſ, wein int ruhi

mehr und vereinte ſich mit dem Bellen der Feldgeſchütze WMdruten Mältniſſe
Heulen der Granaten und dem dumpfen, ſchwermütigen Grollz,4 5u 7. D Oberr
Na us Ang=
der
Haubitzen zu dem gewohnten Tageskonzert, deſſen ſcht Dg.ſ in Weiz=
Klänge in tauſendfach verzerrten Disharmonien in die Stille:clg

Kämmereiwaldes drangen und von den Augen der Schlesi)
Holſteiner das letzte Reſtchen Schlaf verſcheuchten.
ge
Die Helferinnen hoben die Köpfe, fuhren ſich unter die be=
ben
und tauſchten halblaute Bemerkungen aus.
Diviſion Morgen iſt in ſiegreichem Vorgehen gegen ho90.
ſtein. Sie bittet Euer Exzellenz, möglichſt bald gegen Mörken..
wirken! meldete der Kavallerieoffizier.
Soll geſchehen! antwortete Generalleutnant v, d. Goltz A.
befahl die berittenen Herren zu ſich. Er verfügte zurzeit erſt.!
vier Bataillone, vier Schwadronen und nur eine Batterie, 4*
Ausladen der noch fehlenden fünf Bataillone und drei Battel. 2
hatte ſich durch einen Eiſenbahnzuſammenſtoß verzögert und
mit ihrem Kommen erſt am Nachmittag zu rechnen. Doch Eile R

geboten, ſein Eintreffen auf dem Schlachtfeld dringend erſoh..
lich. Jede Stunde war koſtbar, konnte die Entſcheidung bei 909
ſtein bringen. General v. d. Goltz gab den Angriffsbefehl und
die ihm zur Verfügung ſtehenden vier Bataillone überraſchend "
dem Kämmereiwald treten.
In wenigen Minuten war die nach Hohenſtein führende 2"
von Truppen frei. Nur die Munitions= und Sanitätskolonnen?
ten noch auf ihr und warteten auf den Befehl zum Vorruſ.
Abſteigen, meine Damen, abſteigen! Es gibt Arbeit!
Stabsarzt Steinrück ſeinen Helferinnen zu und trabte nach
um eine günſtige Stelle für den Truppenverbandsplatz ausdulſto
Die jungen Mädchen ſprangen von den Wagen und dece
ſich zu ihrer Formation.
Stabsarzt Steinrück ließ an geſchützter Stelle den Sahlic.
wagen abladen und alles zum Empfang der Verwundetel.
bereiten. Auf einem nahegelegenen Erdhügel wurde die T.
Flagge mit dem roten Kreuz gehißt, damit ſie den Lanob..

männern zeigte, wo ſie Hilfe fanden und das rinnende Biut
Wunden ſtillen konnten.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 134

6. Junl
Nachrichten
6.
70: N
Frau.
1
tind
Anſchl.;
15.00: Mel
G. Ta
Fun
der
au

und

ees

ffekkenbörſe.
die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten der Ber=
u
:. Börſe machte geſtern weitere Fortſchritte, wobei insbe=
gwrt
eine umfangreichere Auftragserteilung von ſeiten des
Bükums ins Auge fällt. Da nennenswerte neue Anregungen
kam vorliegen, muß die anhaltend feſte Veranlagung der Börſe
augſie bereits an den Vortagen anregenden Momente zurück=
gaſrt
werden. Von ſtimmungsmäßigem Einfluß auf den Ver=
fe
miſt beſonders die beſſere Verfaſſung des Rentenmarktes, der
gamunter dem Eindruck der günſtigen Bedingungen der neuen
z/eza nleihe und der mit derſelben in Zuſammenhang ſtehenden
igung der Neubeſitzanleihe ſteht. Nicht außeracht zu laſſen
ſiner die außerordentliche Flüſſigkeit am Geldmarkt, ſo daß
innahme nicht unberechtigt iſt, daß bisher ſelbſt gehaltene
ſritl zur Neuanſchaffung Verwendung finden. Die durchſchnitt=
liomErhöhung
des Kursniveaus bewegte ſich zwiſchen 12 Proz.
VyMontanen führten Stolberger Zink mit plus 1½8 Prozent,
dag ir nunmehr vorliegende Geſchäftsbericht günſtige Ausſichten
erwfet. Auch Harpener waren um 1½ und Rheinſtahl um 138
Phunt höher, wobei ſich die Umſätze in den genannten Werten
zumnerſten Kurs bei etwa 90 Mille hielten. Am Markt der
Bsorkohlenwerte hält das Intereſſe für Eintracht an, die noch=
mel
4½ Prozent gewannen. Kaliwerte ſind ſtark begehrt, Salz=
dernth
gewannen 4 Prozent, Kali Chemie und Weſteregeln er=
ſchüven
mit Plus=Plus=Vorzeichen; ein Kurs kam mangels An=
eia
nicht zuſtande, die Schätzungen bewegten ſich zirka 6 Prozent
ibe Vortagsſchluß; JG. Farben ſetzten 2¾ Prozent höher ein
mo ingen ſehr bald nach dem erſten Kurs bis auf 145¾ Proz.
ihslektromarkt waren Akkumulatoren unter dem Eindruck der
diſviendenerklärung 2½ Prozent höher; Bekula gewannen den
glkigen Prozentſatz. Siemens waren um 2¾ Prozent feſter. An
dem brigen Märkten fallen mit über den Durchſchnitt hinaus=
geweden
Kursſteigerungen Deutſche Telephon und Kabel (plus
ſGz.) ſowie Schwartzkopff (plus 2½ Proz.) auf. Zu den weni=
gem
lusnahmen gegen den Vortag gedrückter Kurſe gehören Bu=
ſtiumit
minus 2 Prozent und Engelhardt mit minus 238 Proz.
ifahrtswerte waren nach dem vorgeſtrigen Rückgang erholt,
Hiys um 1 Prozent, Nordd. Lloyd um ½ Prozent. Im Verlauf
trim an den Aktienmärkten vielfach unbedeutende Abſchwächun=
gem
in, die auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen ſein dürften.
die Frankfurter Börſe war wieder feſt, allerdings voll=
zowe
ſich die Kursſteigerungen geſtern in etwas gemäßigterem
Tolno. Neben zahlreichen neuen kleinen Kaufauftragen der
BAnenkundſchaft kamen auch ſchon auf dem erhöhten Niveau
eimie Verkaufslimite und =Orders zur Ausführung. Im großen
umd ſanzen war das Geſchäft wieder ziemlich lebhaft und die Be=
feſniungen
von durchſchnittlich 11½ Prozent erſtreckten ſich auf
alſe Narktgebiete. In wirtſchaftlicher Hinſicht fanden einige zu=
venſitliche
Geſchäftsberichte größerer Unternehmungen Beach=
tung
auch die weitere Steigerung des Zementabſatzes gab einige
AEmung. Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden erneut ſog.
RRhoffwerte und ſolche Papiere, welche mit Inlandsrohſtoffen
arpeien können. Stärkere Befeſtigungen zeigte heute insbeſon=
deme
der Elektromarkt, an dem Siemens 2½, Licht u. Kraft 2.
Göfſirel 1½8 Prozent, AEG. und Lahmeyer je ¼ Prozent gewan=
nen
Lebhafte Umſätze hatten wieder Farbeninduſtrie die um 1½
Plont auf 145½ Prozent anzogen; ferner lagen Metallgeſell=
ſchhf
1. Prozent, Rütgerswerke 1½ Prozent. Deutſche Erdöl ¼
Plont höher, wogegen Th. Goldſchmidt ¼ Proz. verloren. Die
ſtat) Nachfrage nach Scheideanſtalt war geſtern nicht mehr vor=
heindn
und die Taxe hat ſich auf 202203 nach vorgeſtern abend
Ab mäßigt. Der Montanmarkt wies durchweg Kursſteigerun=
mim
½1 Prozent auf. Beſonders feſt lagen Kaliaktien, ſo
hälletfurth um 3½ Prozent, Aſchersleben und Weſteregeln um
hw. 4 Prozent. Am Schiffahrtsmarkt waren Hapag um 1½
(ynt erholt. Zellſtoffwerte zogen trotz der gemeldeten Hemm=
nineim
Papierexport bis 1 Prozent an, auch Kunſtſeidewerte
ore weiter an. Im einzelnen eröffneten u. a. Reichsbank und
Dainler je 1 Prozent, Zement Heidelberg 1½ Prozent und Südd.
Zuch ½ Prozent feſter. Der Rentenmarkt lag verhältnismäßig
rucſ und die vorbörslich höheren Taxen wurden nicht erreicht.
Veſiehr lagen Neubeſitz etwas im Angebot und um 5 Pfg. nie=
drnge
. Altbeſitzanleihe, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und
Stcihvereinbonds lagen behauptet. Am Pfandbriefmarkt blieben
diß furſe bei kleiner Nachfrage gut behauptet, vereinzelt ergaben
ſichr jäßige Erhöhungen. Im Verlaufe ſetzten ſich bei lebhaftem
höftift bei den meiſten Werten nochmals Befeſtigungen von ½
ſiß Prozent durch; ſpäter trat dann etwas Glattſtellungsbedürf=
ich
uf, ſo daß bei den Großwerten Abbröckelungen von ½ bis 1
Plont zu verzeichnen waren. Indeſſen blieb die Grundſtimmung
duraus feſt und auch die Umſätze blieben beachtlich.
die Abendbörſe war weiter ſehr feſt und verzeichnete
betliche Umſätze. Von der Kundſchaft lagen erneut Kauforders
voch daneben wollte man auch Käufe des Auslandes auf Sperr=
manKonto
beobachtet haben. Beſonders lebhaft und feſt waren
wner JG. Farbeninduſtrie, die bis auf 147½ (plus 1¾ Proz.)
aruſtigen; auch Scheideanſtalt konnten ſich bis auf 210 Prozent er=
S/X, wobei die Zuteilung diesmal voll erfolgte. Außer dieſen
eim Chemiepapieren traten Montan= und Elektroaktien ſtärker
heiyr. Der Rentenmarkt lag bemerkenswert ruhig und kaum
veurf dert.

Produktenmärkke.

Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
von4. Juni. Es wurden bezahlt: Spitzkirſchen 1824, Früh=
ihſen
1317. Erdbeeren 2328 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 180
Zciter, Nachfrage ſehr gut.
Zerliner Getreidebericht vom 5. Juni. Umſatztätigkeit bewegt

dilgemein in ruhigen Bahnen, zumal das Geſchäft durch die
Wrſtandsverhältniſſe der Elbe und Oder, ſowie durch erhöhte
kutraten vom Oberrhein ungünſtig beeinflußt wird. Anderer=
Ehat ſich das Angebot auf der ganzen Linie nicht verſtärkt.
Geſäift in Weizen recht ſchwer, während Roggen und Hafer nach
wetur gefragt ſind und feſte Haltung aufweiſen. Am Gerſten=
man
iſt die Tendenz bei kleinem Geſchäft ſtetig. Es liegt nur
in gringem Umfange Offertenmaterial vor, jedoch läßt auch das
Jokeſſe zu wünſchen übrig. Mehle unverändert.

Viehmärkte.
Nainzer Viehmarkt vom 5. Juni. Auftrieb: Ochſen 32 Bul=
leih
1, Kühe oder Färſen 713, Kälber 296, Schweine 793. Notiert
wane pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2730,
L26; Bullen c) 1925; Kühe a) 2429 b) 1823, c) 12
DusV; Färſen a) 2834, b) 2527; Kälber b) 3648, c) 26
1925; Schweine b) 4043, c) 3742, d) 3642. Markt=
uuf
: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber lebhaft, ausver=
talu
. Schweine mäßig belebt, geräumt.
Nannheimer Viehmarktbericht vom 5. Juni. Auftrieb: 174
173 Bullen, 382 Kühe, 367 Färſen, 854 Kälber, 38 Schafe,
Schweine, 9 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht für
a) 3234, b) 2426, c) 2730; Bullen a) 2931. b) 26
c) 2428: Kühe a) 2528, b) 2124, c) 1620, d) 12
Pärſen a) 3234, b) 2831, c) 2527: Kälber a) 4753,
46, c) 3440, d) 2832: Schafe und Ziegen unnotiert;
eine a) , b) und c) 4144, d) 3943. Marktverlauf:
ſieh mittelmäßig, ſonſt ruhig, Ueberſtand; Kälber mittel=
geräumt
; Schweine mittelmäßig, kleiner Ueberſtand.
eikung: Badiſche Schweine wurden je nach Qualität nach
preis der Klaſſe c) verkauft.

Nurt. Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei für den Anzeige,
geſchäftl Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V.34. 22461
Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
erlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Aytunden der Nedaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr

Mittwoch, 6. Juni

Wiriichaftlighe hundſchau.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Die Weinernte 1933 an Moſel, Saar und Ruwer. Nach den
amtlichen Schätzungen betrug die Weinernte im Regierungsbezirk
Trier in den ſieben weinbautreibenden Kreiſen Bernkaſtel, Bit=
burg
, Saarburg, Baumholder, Trier=Stadt, Trier=Land und Witt=
lich
in 1933 auf einer Geſamtfläche von 5725 Hektar Weinbergs=
land
im ganzen 278 984 Hektoliter Moſt (gleich rund 28 000 Fuder
Wein). Der Moſtertrag vom Hektar ergab durchſchnittlich 53
Hektoliter. Der Herbſt 1933 erbrachte gegenüber dem Vorjahre
ein Mehr von 150 000 Hektoliter. Die Rebenanbaufläche ſteigerte
ſich von 1932 mit 5696 um rund 120 Morgen.
Einkaufsgenehmigung für Rohbaumwolle. Die Ueberwachungs=
ſtelle
für Baumwolle gibt bekannt: Ab 1. Juni 1934 iſt jeder neue
Einkauf von Rohbaumwolle und Linters aus dem Inlande und
Auslande an die vorherige Genehmigung der Ueberwachungsſtelle
für Baumwolle gebunden. Das gleiche gilt für die Abnahme von
Baumwolle und Linters, die vor dem 1. Juni 1934 eingekauft
worden ſind. Schriftliche Anträge und Genehmigungen ſind an
die Ueberwachungsſtelle für Baumwolle in Bremen zu richten,
von der die nötigen Vordrucke bezogen werden können. Iſt der
Antragſteller zur Bezahlung in Deviſen vertraglich verpflichtet, ſo
hat er auch die Ausſtellung einer entſprechenden Beſcheinigung
bei der Ueberwachungsſtelle zu beantragen. Näheres wird den
Beteiligten durch die Ueberwachungsſtelle für Baumwolle mit=
geteilt
.
Deutſche Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M.=Berlin.
In der GV. wurden die bekannten Verwaltungsvorſchläge ein=
ſtimmig
genehmigt. Danach wurden von einem Ueberſchuß von
RM. 1,28 Millionen zunächſt der aus der Aktieneinziehung her=
rührende
Buchgewinn von 0,382 Millionen nach den geſetzlichen
Vorſchriften der Einziehungsreſerve überwieſen, 0,775 Millionen
zu Abſchreibungen und Rückſtellungen verwandt und der Reſt von
0,36 Millionen vorgetragen. Ferner wurde der Vorſtand ermäch=
tigt
, bis zu nom. RM. 854 000 Aktien zum Zwecke der Einziehung
und Abrundung des AK. auf 10,0 Mill anzukaufen. Dem AR.
wurde für ſeine Tätigkeit in 1933 eine Vergutung von RM. 9525
zuerkannt. Profeſſor Dr. Rudolf Kaulla iſt aus dem AR. aus=
geſchieden
.
Von der internationalen Bandeiſenvereinigung. Ueber die
vor einigen Tagen in Königswinter abgehaltene Tagung der In=
ternationalen
Bandeiſenvereinigung wird nachträglich bekannt,
daß ſie ſich eingehend mit der Unterſuchung der Lage an den Ex=
portmärkten
beſchäftigte und die zu treffenden Maßnahmen er=
örterte
. Im Hinblick darauf, daß das erſte Geſchäftsjahr Ende
Juni abläuft, wurden weiterhin die für die endgültige Abrech=
nung
erforderlichen Vorbereitungen getroffen. Die Abſatzlage
fand im allgemeinen keine ungünſtige Beurteilung. Immerhin
bereitet die Ausfuhr nach wie vor gewiſſe Schwierigkeiten, die
auf die handelspolitiſchen Maßnahmen wichtiger Abſatzländer zu=
rückzuführen
ſind.
Der Hafenverkehr von Antwerpen im Mai. Im Mai 1934
liefen 864 Seeſchiffe von insgeſamt 1 639 480 To, den Hafen von
Antwerpen an. Das durchſchnittliche Tonnenmaß betrug 1938
pro Schiff. Die entſprechenden Ziffern des Vorjahres betragen
857 Schiffe und 1703 617 To. Von den Schiffen, die den Hafen
im Mai 1934 anliefen, waren 251 engliſche, 159 deutſche, 121 hol=
ländiſche
, 55 norwegiſche, 47 franzöſiſche, 43 belgiſche, 41 däniſche,
39 ſchwediſche, 10 amerikaniſche, 9 finniſche, 9 griechiſche, 9 italie=
niſche
, 9 ruſſiſche, 8 japaniſche, 7 lettiſche, 5 eſtländiſche, 4 braſi=
lianiſche
, 4 portugieſiſche, 3 von Panama, 3 jugoſlawiſche, 2 ägyp=
tiſche
, 2 polniſche, 2 ſpaniſche, 1 litauiſches, 1 rumäniſches, 1 von
Tunis und 1 isländiſches.

Die Geſchäftsergebniſſe
der gewerblichen Zenkralkaſſen im Jahre 1933.

Für die gewerblichen Zentralkaſſen, die als regionale Be=
treuer
der deutſchen gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften anzuſpre=
chen
ſind, wurden vor kurzem die Geſamtergebniſſe über das Ge=
ſchäftsjahr
1933 ermittelt. Danach iſt zwar ein Rückgang ihres
Bilanzvolumens von 145,3 Millionen im Jahre 1932 auf 139,6
Millionen im Jahre 1933 eingetreten. Dieſer Rückgang iſt jedoch
im weſentlichen auf die erfreuliche Tatſache des Rückganges der
Verbindlichkeiten der Zentralkaſſen zurückzuführen. Dieſe ſind
insgeſamt von 89,6 auf 72,5 Millionen RM. geſunken. Dagegen
haben ſich die Einlagen erfreulicherweiſe von 39,3 auf 49,1 Mill.
RM. erhöht. Im Durchſchnitt beläuft ſich der Einlagenbeſtand
bei einer Zentralkaſſe auf 3,8 Mill. RM., der durchſchnittlich von
einer Zentralkaſſe ausgeliehene Kreditbetrag, ſtellt ſich auf 9,4
Mill. RM. Insgeſamt belaufen ſich die Außenſtände einſchließl.
Wechſel auf 122,2 Mill. RM. gegen 122 Mill. RM. im Vorjahr.
Aus den vorangegangenen Ziffern laſſen ſich die gleichen Schlüſſe
ziehen, wie ſie ſich aus den Jahresergebniſſen der gewerblichen
Kreditgenoſſenſchaften ergeben haben. Es zeigt ſich in ihnen die
zunehmende Verflüſſigung der gewerblichen Kreditgenoſſenſchaf=
ten
, eine Tatſache, die dieſen im laufenden Geſchäftsjahr ermög=
lichte
, im weitgehendſten Maße Arbeitsbeſchaffungskredite zu
geben. Die liquiden Mittel der Zentralkaſſen beziffern ſich auf
8,8 Mill. RM., einſchließlich Wert= und Einzugspapiere ſogar auf
13 Mill. RM. Das Eigenkapital beträgt 15,8 Mill. RM., dazu
kommt ein ausgewieſener Reingewinn von 0,7 Mill. RM. Der
Reingewinn wurde in Höhe von 420 000 RM. zur Ausſchüttung
angemeſſener Dividende verwandt; der Reſt floß im weſentlichen
den Reſerven zu. Der durchſchnittliche Monatsumſatz aller Zen=
tralkaſſen
beläuft ſich auf 235 Mill. RM. In dieſen Umſätzen ſind
auch die Umſätze des Ueberweiſungs= und Inkaſſoverkehrs ent=
halten
, zwei Geſchäftszweige, deren ſich die Zentralkaſſen ſeit
Jahren erfolgreich angenommen haben.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, eilen Nachrichten,
daß an der endgültigen Errichtung einer internationalen Preis=
und Abſatzorganiſation für Gußglas nicht mehr zu zweifeln iſt,
den Tatſachen erheblich voraus. In verſchiedenen Punkten ſollen
noch große Schwierigkeiten beſtehen, deren Beſeitigung keineswegs
ſicher ſei.
Im Ausweis der Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchul=
den
erſcheinen unter Aktiven: Forderungen gegen die Reichsbank:
in Reichsmark und Valuta mit 157 419 924 RM. (am 30. 4. 1934:
152 407 212 RM.), ſowie Poſtſcheckgebühren mit 22 383 (1193)
RM., und unter Paſſiven Schuldſcheine mit 35 834 510 (35 505 400)
RM., und ſonſtige Verpflichtungen 121 587 797 (116 903 005) RM.
Mit Wirkung ab 5. Juni gelten folgende Preiſe für Kupfer=
halbzeug
(in RM. je 100 Kilo für Abſchlüſſe auf 100 Kilo); Kup=
ferble
he 76,25 (77,00), Rohre 92,25 (93,00), Drähte und Stangen
69,25 (70,00), Schalen 166 (167).
Die am 1. Juni 34 nach den Anleihebedingungen vorgeſehene
planmäßige Tilgung der 6= (8) prozentigen Heſſiſchen Staatsan=
leihe
von 1928 iſt durch freihändigen Ankauf der Teilſchuldver=
ſchreibungen
erfolgt.

Berliner Kursbericht
vom 3. Juni 1934

Deviſenmarkt
vom 5. Juni 1934

Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Net
57.50
62.
25.50
3C.75
26.375
132.
70.50
130.
19.
82.75
141.
124.50

Maiſuhe3
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kofsw. Chem. Fab:.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe

Nae
101.25
145.
63.625
100.375
97.
75.-
63.75
112.75
69.50
98.75
65.75
46.25
63.75

Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 1154.
Weſtdte. Kauſhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb..=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Panderer=Werle

40.75
19.375
42.625
114.
65.
17.625
108.
34.
85.875
76.50
100.50

Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island

Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld
13.015/ 13.04
0.633
58.59
0.156
3.047
2.517
56.44 156.56
B1.60
12.635
68.43 68.57
5.579
16.50
2.497
169.68
57.24

Brief
0.63
58.71
0.15
3.05:
2.52:
81.76
12.565
5.591
16.54
2.503
170.02
5f.36

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien . .
Tſchechoſlowk
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten

Währung
00 Lire *I.
1 9en
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
00 Escudos
100 Kronen
00 Franes
100 Peſetas
100 Tſch. Kr.
1türk. 2
100 Pengb
Goldpeſo
Dollar

21.73
0.755
5.664
7.42
63.49
47.45
11.49
85.18
81.42
10.43
2.0321 2.030

Geld Brief
1.77
0.757
5.678
T7.58
63.61
47.55
11.51
65.32
1.58
34.27 34.33
10.45

0.999 1.001
2.512/ 2.510

Kariohälbane Surmftaot, oitlule ver Dresoner Sant
Frankfurter Kursbericht vom 5. Juni 1934.

Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
1935
1936
1937
1938
EruppeI
6% Dtſch. Reichsanl
v. 27
6%
5½% Intern.,v. 30
6%Baden. .. v. 27
6½ Bahern.. v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . . . . . . .. /100,65
5% Dt. Reichspoft)
Schätze . .. . . . . . 1100.5
Dtſch. Anl. Ausl.
+I- Abl.. .
. (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. ..
6% Baden=Baden
6% Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt . .
6% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
60 v. 261 B3.25
6% Mainz.......
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% Kom. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 111 83
R. 12
6%
6% Kaſſeler Land., Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-=Anl.
+AuslSer I
+AuslSerlI!

5.5. 5. 6. 03.4 103.6 101:. 103:. 98.5 99 93, 95.5 92.25 93. 9.9 98.9 99.9 99.5 94.75 98 90.92 92.75 95 951, 96.25 96.25 93 93 106- LLoc). 92 93.5 100.85 100 94.75 95.8 15 22.65 9 9 72.5 83 83 73.5 86‟l. 6.75 80), 84.25 81.75 84.5 82.75 88.5 87 82.75 90.75 88 87.5 90.5 90 31 31 84.5 84.5 91.5 90. 89. 90 93:. 112.5

Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5 ½%Lig.=Pfbr.=
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Coldoblig.
Frkf. Afbr. Bk.
5!
Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½?
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfr.
6% Rhein. Hyp. B..)
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.-
Cred.=Bank ...."
5½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6½ Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkr. W. v. 26
6% Mitteld. Stahll
6% Salzmannck Co.
5% Ver. Stahlwerkel
6% Voigt & Häffner!
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumänl
4½%

49
v
49 Türk. Admin.
1. Bagdad
4%
Bollanl.
4½% ungarn 1913
4½% 1914
Goldr.
4%
1910
4½ Budp. Stabtanll
4½ Liſſabon
4% Stockholm
Aklien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ..... ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht

o6. 5. 5. 5.6. 15 20 90,5 91 90.75 90.25 90 86.5 86 91 90.55 90 91.25 91: 91/, 90.5 91.5 94.5 94.5 937. 92.25 91 90.5 90.75 91:/. 90 88.5 95 94.75 921, 91 95), 90 95.5 95.s 91.5 89.5 88.75 89.75 79.5 67.5 7411. 118 1241, 13 7.25 33 37.n5 24 4.25 Al. 3.55 3.7 4.25 4.25 Ge. 6.75 7.25 7.25 755 725 8.25 7.75 53.75 20 44 51.5 85 90.5 165.5 58.5 Ge 22.75 261 6 103 77.5 39.5 44.75 8 122 122 63 10 128 136

Buderus Eiſen. . . .
Cement Heidelberg!
Cement Karlſtadt.

Chade (A=C)......
Contin. Gummiw. B
Contin. Linoleum
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......! 4
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt / 9

Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge

Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.

Meih

eäln ärne
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..!
Gritzner=Kayſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....! 6
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm! 6
Genüſſe
Junghans .......
Kali Chemie .....
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Renorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metaligeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Moenus.... . . . . ..
Motoren Darmſtadt!

Dir 5.5. 5.6. 75.25 168.5 102 115.5 eI 150.25 521, 159 141 141.5 66 431). 48. 116.5 109.75 119.8 1182 208.5 54.75 62, 66.5 67.5 86.5 93.5 72 70 96 101.25 6 101.5 107.5 14 234 242 33 52.5 52.5 111 110 127 144.75 38, 37 54 61:1, 59 6921, 95.5 100.5 58 70 21 15 192 4½ 87 38.75 34 88.5 97.5 6 104 61 66 1o6 108 60.5 65.5 136.5 6 35.5 40.25 115 5 1104.5 113 50 60 68.75 10 195 36 117.5 19 21.5 88 93 15 204 220 74.75 60 66 62 65 66 79.5 82.-75 65 66I, 67.25

Oberbebarf ua
Park=u. Bürgerbrä=
Phönix Bergbau.

Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder, Gebr. ..

Schuckert, Elektr.

Südd. Zucker=A. G
Thür. Liefer.=Geſ.
Unterfranken .. .

Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...

A.oh
Hypothekbok.

Ze ſirsäile
Frankf. Bank.. . ."
Hhp.=Pank.
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=Abt.
Rhein. Hyp.=Bank.
Sudd. Bob.=Cr. Bk

Alg Lokalb. Kraftw) 6
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Ver
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
ſchantung Handelsl

5.5. 5.6. ng.! 5 84.5 99 83 1 218 226 m 92.5 98.75 89.75 96.5 88 90.5 52 41.75 1154 186 12 165 166.25 33 32.75 86.75 in 86.5 *
kel 132 140 3.I 170.5 75.5 A 93 7 112 116.5 16.75 20 107.5 114 46), 50.5 44.5 44.5 112.5 108.5 100.75 67 70.5 84.5 86.75 120 116 40 51.75 51.5 57.5 74.5 58 62 86.5 69.25 71 71.5 69= 69 70 147 155 108.5 106.5 64 61 100 100 68.25 9911 102.5 112,2 109.75 19.75 26.25 23 31.25 58.5 58.5 13 233.5 22 120 116 2 22 13.75 15 38.5 [ ][  ]

Seite 14 Nr. 154

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 6. Juni 1938

TA BIz auf Welterex Heute letzter Tag BIs aufWelteres Der bekannte deutsche
Tenor Marcel Wittrisch in
Die Stimme
der Liebe
mit Maria Beling
Marie Luise Claudius
Jugendllche Zutritt Ein großer Film nach dem
Herzen des Publikums
Frühlings=
Stummen
mit Adele Kern, Ursula
Grabley, Oskar Karlweiß
Jugendliche Zutrikt Das reizende
Grönland-Lustspiel
Nordpol
ahoi!
mit Guzzi Lantschner
Walter Riml (V63zu
Jugendliche Zutritt

Kinder-Nährzwieback
System Kessko ärztlich empfohlen
bei
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
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Hügelstraße 19.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

UNION BANK

Rheinstr. 24, Fernr.: 100, 1010, 3000, 3001

eintſcher Suishemag

Verkaufsſtellen
für Eintrittskarten:
1. Städtiſches Verkehrsbüro
2. Zigarrengeſchäft Hugo de Waal, Rheinſtr. 14
3. Buchdruckerei Bender, Beſſungerſtraße 47
4. Geſchäftsſtelle der Haſſia, Ahaſtraße 5.
Eintrittspreiſe:
Dauerkarte für 3 Feſttage einſchl. Feſtabzeichen
1. Rm. (Zur Dauerkarte für Mitglieder der Krieger=
vereine
außerdem 1 Feſtbuch).
Beikarte für 3 Feſitage für Familienangehörige
ohne Feſtabzeichen 20 Pfennig.
Sonntagskarte mit Feſtabzeichen für Mitgl. 70Pfg.
Beikarte für Sonntagskarte ohne Feſtab=
zeichen
für Angehörige 50 Pfennig.
Dauerkarten für 3 Tage mit Feſtabzeichen für
Erwerbsloſe 50 Pfennig.
Eintrittskarten zum einmaligen Eintritt für
Samstag und Montag je 20 Pfennig.
Eintrittskarten zum einmaligen Eintritt am
Sonntag 50 Pfennig.
Kinder bis zu 14 Jahren haben in Begleitung
(6328
Erwachſener freſen Eintritt.
Eidenmüller, Führer der Feſtleitung.

Landestheater
Mittwoch, den 6. Juni 1934
GROSSES HAUS
D. Bühne O 18 19.30 b. g. 23
Arabella
Lyriſche Komödie von Richard Strauß
Darſteller: Reining, Ebers a. G.,
Krauß, Liebel, Strack, Schott,
Dr. Allmeroth, Blaſel, Drath,
Herrmann, Sattler, Schlüter,
Deckart, Haan, Hundsdorf,
Riedberg, Speer, Wenzel, Wieſt
Preiſe 0.705.50

Heplelwein
Flasche 30
Marfin Jahn
Pallasviesenstr. 30 /

Zitronen
10 stuet 388
100 3.50
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Ernst-Ludwigsstraße 20

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Lulsonstr. 8 Darmstadt Telefons073
Fachgeschäft für
Maschlnen und Werkzeuge
Transmisslonen
Kugel- u. Rollenlager
68 09b)

Flieger=Ortsgruppe Darmſtadt
des Deutſchen Luftſport=Verbandes

FiiegerFest

im Rahmen der Luftfahrt=Werbewoche 1934 am Donnerstag,
7. Juni, abends 8.30 Uhr, in ſämtlichen Räumen des Städt. Saalbaus
Mitwirkende:
Dr. Heinrich Allmeroth vom Heſſiſchen Landestheato
Regina Harre=Fuchs vom Heſſiſchen Landestheater
Varieté=Revue: Ein Flug ins Blaue‟
Künſtler des Schumann=Theaters Frankfurt a. M. und der
Skala Berlin.
Anſchließend ſpielen die Kapellen des Schumann=Theaters
und die Flieger=Kapelle Röhrig=Padok zum Tanz.
Eintrittspreiſe: 75 Pfg. und Mk. 1.. Vorverkaufsſtellen: Zigarren=
haus
Meder, Rheinſtraße, Zigarrenhaus Seibert, Frankfurterſtraße, Zigarren=
haus
Numrich, Kapellplatz u. an allen durch Plakataushang beſonders kenntlich
gemachten Stellen. Ermäßigte Karten für DLV=Mitglieder gegen Vorzeigen
(6326
des Mitglieds=Ausweiſes nur bei Chriſt, Kaiſerſaal.

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Polohemden . . 2.80, 2.20, 1.60
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geb
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An
Ma 4
uszſchut
Einträge in das Handelsregiſter Abteilung g.Mf Mt his
Am 16. Mai 1934 hinſichtlich der Firma: Ja=y rit
Stein Inh. Karl Hübner, Darmſtadt: Die Firimm Schid
lautet jetzt: Jacob Stein Nachf. Albert Schultes znwürden. Enttäuſt
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Albert Schulte, KoAw am Schluß der
mann in Darmſtadt, übergegangen. Der Uel )=teen Anſtrengun
gang der in dem Betriebe des Geſchäfts begu.
deten Forderungen und Verbindlichkeiten iſt att, die Konferend
dem Erwerbe des Geſchäfts durch Albert Sch=itſſ den hitzigen De
ausgeſchloſſen. Neueintrag am 23. Mai 19, Isob es in Genf
Firma: Adam Dieter III., Eberſtadt (Bergſtrau), inr Abrüſtung
Inhaber: Adam Dieter der Dritte, Kaufmanm
diß Henderſo=
Eberſtadt (Bergſtraße),
Abteilung B: Am 24. Mai 1934 hinſichtlich, eut un ſein Pre
Firma: Spezialhaus für Tapeten und Linolgmeuf die franz
Philipp Jungmann Nachf., Geſellſchaft mit eyworen iſt, daß e
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Die Ehefrau Plzz der ſchon einmal
Thoß Helene geborene Müller iſt als Geſchäls, ufgefallen war. h
führerin ausgeſchieden. An ihrer Stelle wuld
Wilhelm Brock, Kaufmann in Frankfurt a. Mehet, ſo daß man
Höchſt, als Geſchäftsführer berufen. Als Pommrall der Engl.
kuriſten ſind beſtellt: Heinrich Korte, Wilhelmryn von Henderſon an=
Thoß. Die beiden Prokuriſten ſind als GeſarᛋſAusſprache
prokuriſten in der Weiſe beſtellt, daß ſie berech=Gſichfriedlichn
ſind, je mit einem Geſchäftsführer oder gemeinſ!ngen Tags zuvor
die Firma zu vertreten und zu zeichnen. Du ,
Generalverſammlungsbeſchluß vom 2. Mai 1MMung vorgelegt, v
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert. Edur Abrüſtung de
Stammkapital iſt um 30 000. RM. erhöht 2u der Zukunft abge
beträgt jetzt 40 000. RM. Als nicht einget.=/Gurthou in tauſe
gen wird veröffentlicht: Auf die auf das erhälsſanzoſen jet
Stammkapital zu leiſtende Stammeinlage des
ſthaftigkeit a.
ſellſchafters Paul Thoß wird eine Darlehnsfon
rung der Familie Thoß gegen die Geſellſchaft w. W die Välker ü
RM. 9634. in Höhe dieſes Betrags durch M= auf der Kor
(6. 64 mit einer
rechnung angenommen.
rus angebli
Darmſtadt, den 4. Juni 1934.
in den Vr
Amtsgericht Darmſtadt.
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des Polizeiamts Darmſtadt1 Mg, nachdem die J

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