Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 144
Sonntag, den 22. Mai 1934.
196. Jahrgang
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Die Woche.
Eutſce Snntrenſciit i Balderenang.
Trotz der Bemühungen einiger Staatsmänner, insbeſondere
ſwork an Barthou und Fribourg. — Garankie für freie und unabhängige Abſimmung, aber nicht für
die Kreakuren Frankreichs. — Kreakurenſchuk und inkernakionale Abſtimmungspolizei
verſtoßen gegen Verſailler Verkrag.
auszuzögern und zu verhindern, daß nun alle Welt erfährt, wie
unerhört das Unrecht war, das man dem Saargebiet 1919 dadurch
* Deutſchlands Bereitwilligkeit.
Auf franzöſiſcher Seite hat am Vorabend der Ratstagung
eeſgbrißh, Den” alebhaftes Trommelfeuer eingeſetzt, um die Mitglieder des
Wee Hoſung) s gefügig zu machen und dahin zu bringen, ſich in der
Saar=
ue der franzöſiſchen Theſe anzuſchließen. Herr Barthou
göſtsühn4 in dm Freitag in der franzöſiſchen Kammer
ge=
m üw ſſichen. Er hat hier mit den bekannten Mitteln der franzö=
0d Tac EchT inen Diplomatie gearbeitet und erneut verſucht, Deutſchland
er Hahung !, ſtschuld daran zuzuſchieben, daß es bisher nicht möglich war,
weyr GeſchöF ſm Einigung über den Abſtimmungstermin herbeizuführen.
dum alleinigF Wenige Stunden ſpäter hat die franzöſiſche
Saar=
iſeeinigung, eine rein propagandiſtiſche Einrichtung, in
Bris eine große Kundgebung veranſtaltet, auf
gericht Darntl tauch der Abg. Fribourg
9e wilde, von Beleidigungen gegen deutſchland
her der Eiül.
frohende Rede
benkaſe 41
gſehlten hat. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß Herr Fri=
M M934. bag die ſogenannten letzten Zwiſchenfälle aufgegriffen
Nai 1934 ah ſ. hmum daraus für Frankreich Kapital zu ſchlagen. Ueber den
nd derſtädtſchns whannten Aktendiebſtahl ſpricht man aber in
Frank=
on einer Vog;” raum noch. Ein Beweis dafür, daß hier die Regie nicht
Graſenſtuſt ” A Atpt hat, daß auch die Pariſer Regierung ſelbſt — kaum
dafder Aktendiebſtahl bekannt geworden war — ſchon heftig
Offenlage iw
„aciigelte, eben weil ſie merkte, daß mit dieſer Angelegenheit
ün Foiee ſeine Lorbeeren zu ernten ſind.
tunn ſo eifriger ſtürzt man ſich jetzt auf die Vorgänge
tiſhsaarlouis. Das hat auch Herr Fribourg getan. Es wird
aße bewußt die Tatfache unterſchlagen, daß der franzöſiſche
berbürgemt ſ umbenführer provokatoriſch aufgetreten iſt und daß die
Be=
ölruung von Saarlouis daraufhin den Franzoſen gegenüber
hevn ſtrativ ihr Deutſchtum betont hat. Herr Fribourg
waltungsdet Efi in ſeiner Hetzrede auch das Wort vom
Muf 1i1
ab
„ſtummen Terror”
ſctägt. Wir ſind ihm dafür recht dankbar. Denn dieſer
=Eetor geht nicht von deutſcher, ſondern von
fſun zöſiſcher Seite aus. Es ſei lediglich an das
2zalten der Bergwerksbehörden erinnert, die ihre Macht dazu
1brauchen, um die ſaarländiſchen Bergleute zu zwingen, ſich in
10franzöſiſche Lager zu begeben. Es wird auch auf franzöſiſcher
Fe mit anderen Mitteln gearbeitet. So hört man jetzt, daß
Iſſeſaarländiſche Wirtſchaftsvereinigung, ebenfalls eine
fran=
zſiſche Angelegenheit, auf der Grube Hoſtenbach, Freibier
aus=
fckte, und bei dieſer Gelegenheit Propaganda zugunſten einer
himmung für Frankreich zu machen ſuchte. Mit derartigen
Aſchen werden die Franzoſen natürlich keinen Erfolg haben.
c man zum Freibier greift, iſt übrigens ein Beweis dafür,
yſchlecht die Sache Frankreichs wirklich ſteht.
Unn aber auf Herrn Fribourg zurückzukommen, ſo möchten
1Ndoch daran erinnern, daß er kürzlich ſchwere Drohungen
ſeen die Saarbevölkerung ausſtieß für den Fall, daß
ſich für Deutſchland entſcheiden ſollte Gerade dieſe
ſhrngen gehören zu dem ſtummen Terror, den Herr
oltrg anzuprangern ſuchte der aber von franzöſiſcher
We her auf das eifrigſte geübt wird. Die Drohungen der
WGrrzoſen können die Saarbevölkerung nicht
Uhecken. Denn im Saargebiet weiß man ganz genau, daß bei
BRüickgliederung auf das Saarland Bedacht genommen und das
eurgebiet wirtſchaftlich genau ſo behandelt wird wie die übrigen
laſſchen Gaue. Aber Barthou und Fribourg ſuchen
iher Völkerbundsrat einzureden, daß es ohne
Eie internationale Polizei nicht geht, obwohl die
ten, die am eheſten für eine derartige Polizeimacht in Frage
„ky. bereits dankend abgelehnt haben, ſich an der Aufſtellung
Ws Korps zu beteiligen. Die Polizeitruppe ſoll aber unter allen
Mtänden gebildet werden, damit ſie
Ane Leibgarde für die Kreakuren Frankreichs
im Saargebiel
Abt. Wir haben oft genug den Kreis dieſer Perſonen abgezeich=
Rund feſtgeſtellt, daß es ſich um landfremde Elemente
Het, die das Abſtimmungsrecht nicht beſitzen.
bat auch der Völkerbundsrat bei ſeinen Entſchließungen zu
Schſichtigen. Denn im Verſailler Vertrag ſteht nichts davon, daß
der Feſtſetzung des Abſtimmungstermins und der
Abſtim=
hasmodalität beſondere Rückſicht auf Landfremde zu nehmen
Ilge übrigens zur Genüge den Beweis dafür geliefert haben,
1Abe ſich unausgeſetzt in die ſaarländiſchen Angelegenheiten
nn und nur dazu beitragen, Unruhen zu ſtiften. Herr Barthou
keiſſt ſich aber darauf, daß für dieſe Leute beſondere Sicherheits=
Inien geſchaffen werden müßten. Er hat noch Ende der Woche
gem Völkerbundsrat eine Denkſchrift gerichtet, in der dieſer
Mwunkt erneut zum Ausdruck gebracht worden iſt. Daß
Aanchland bereit iſt., jede Garankie zu geben, die
Iae Freie und unabhängige Abſtimmung ſicherſtellt,
Iel annt. Bei den bevorſtehenden Verhandlungen in Genf wird
Reichsregierung noch einmal eine entſprechende Erklärung
Völkerbundsrat und dem Dreierkomitee zuleiten laſſen.
Da=
enfüllt es ſeinerſeits loyal alle Beſtimmungen des Verſailler
Aages. Die Bedenken Frankreichs dagegen, die immer wieder
WDracht werden, dienen nur dazu, den Abſtimmungstermin hin=
antat, daß es unter die Aufſicht des Völkerbundes geſtellt wurde.
Die Abſtimmung wird beweiſen, daß es im Saargebiet nur Deutſche
gibt. Sie liefert damit auch den Beweis, wie überflüſſig es war,
das Saarrevier aus dem Reichsgebiet herauszunehmen, politiſch
dem Völkerbund zu unterſtellen und es wirtſchaftlich an
Frank=
reich anzugliedern, damit alſo alle die Schwierigkeiten zu ſchaffen,
die ſeit langem ſchon das deutſchfranzöſiſche Verhältnis
überſchat=
ten und jetzt den Völkerbund zwingen, ſich mit der Saarfrage zu
beſchäftigen. Wir wollen ihn erneut und ſehr eindringlich daran
erinnern, daß er bei ſeiner Beſchlußfaſſung lediglich von den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages auszugehen hat, nicht aber
von den Sonderwünſchen Frankreichs, und daß dieſe Beſtimmungen
das Recht der Saarländer ſichergeſtellt haben, nach Ablauf von
15 Jahren ſelbſt zu entſcheiden, ob ſie künftig zu Frankreich oder
zum Deutſchen Reich gezählt werden ſollen.
Frankreich macht in „Saarpropaganda”
Paris, 26. Mai.
Am Freitag abend fand im großen Amphitheater der
Sor=
bonne eine Hauptverſammlung der franzöſiſchen „
Saarvereini=
gung” ſtatt. Die Verſammlung ſtand unter dem Ehrenvorſitz des
Miniſterpräſidenten Doumergue. Den tatſächlichen Vorſitz führte
Jaques Bardoux. Zur Ausſchmückung des Theaters hatte man die
Wappen der ſaarländiſchen Städte mißbraucht. Zuerſt ertönte die
Marſeillaiſe. Dann ſprach Jaques Bardoux, der ſich in
Redens=
arten, wie „das franzöſiſche Volk wolle unerbittliche Gerechtigkeit”
erging und ſich bitter über den Empfang der franzöſiſchen
Studen=
ten auf ihrem „geographiegeſchichtlichen” Ausflug in Saarlouis
beklagte.
Nach einigen anderen Rednern ergriff dann der ſtellvertretende
Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes der Kammer, der
Abge=
ordnete Fribourg, das Wort, der die „Zwiſchenfälle” in
Saarbrük=
ken und in Saarlouis im franzöſiſchen Sinne auszuſchlachten
ver=
ſuchte. Aus den weiteren Ausführungen Fribourgs ging hervor,
daß es ihm lediglich auf machtpolitiſche und wirtſchaftspolitiſche
Forderungen Frankreichs ankommt und das Schickſal der
unbe=
zweifelbar geſamtdeutſchen Bevölkerung im Saargebiet ihm völlig
gleichgültig iſt. Auf dieſem Zynismus bauten ſich dann die
weite=
ren Ausführungen Fribourgs über Menſchenrechte und über die
Forderungen von wirkſamen Garantien vor, während und nach
dem Abſtimmungsakte auf.
Die Abfuhr der ſtudentiſchen Reiſegeſellſchaft aus Nancy in
Saarlouis, deren Sprecher es auf deutſchem Boden gewagt hatte,
öffentlich die Saar als „franzöſiſch” zu bezeichnen, durch die
ſpon=
tane Gegenkundgebung der Saarlouiſer Bevölkerung iſt der „
aka=
demiſchen Phalanx der Jungpatrioten” offenbar ſtark auf die
Ner=
ven gegangen. Sie verteilt nämlich an den franzöſiſchen
Univerſi=
täten und Hochſchulen Flugblätter, die in Ausdrücken wie „
Lum=
pen” und „Nazirohlinge” gegen dieſe Abfuhr proteſtieren und ſich
gleichfalls die letzten „Zwiſchenfälle” im Saargebiet zunutze
machen. Zum Schluß droht das Flugblatt mit Repreſſalien gegen
die ſin Frankreich weilenden nationalſozialiſtiſchen Studenten.
falls den Studenten aus Nancy nicht Genugtuung widerfahren
würde.
Hochkonjunkkur
in der engliſchen Rüſtungsindnſtrie.
DNB. London, 26. Mai.
In großer Aufmachung weiß der ſozialiſtiſche „Daily Herald”
zu berichten, daß die engliſchen Rüſtungsfirmen zurzeit mit der
Herſtellung von Waffen aller Art beſchäftigt ſeien. In Sheffield
werde Tag und Nacht an der Herſtellung beſonderer Stahlarten
für Flugzeuge gearbeitet. In einigen Fällen habe ſich der Umſatz
neuerdings verdoppelt. Viele Firmen hätten Hunderte von neuen
Arbeitern eingeſtellt. Am größten ſei die Beſchäftigung der Firmen,
die Kriegsflugzeuge herſtellen, und drei der führenden engliſchen
Fabriken ſeien zurzeit mit Millionenaufträgen aus den
verſchie=
denſten Ländern auf Kampf= und Bombenflugzeuge beſchäftigt.
Als Beweis hierfür ſei das Anziehen der Aktien engliſcher
Flug=
zeugfirmen anzuſehen.
Europa am Scheideweg.
Muſſolini warnk ..."
DNB. Rom, 26. Mai.
Am Samstag nachmittag hielt Muſſolini vor der italieniſchen
Kammer eine zweieinhalbſtündige Rede, in der er ſich mit der
wirtſchaftlichen, finanziellen und politiſchen Lage beſchäftigte. Der
Wirtſchaftskrieg, ſo führte er aus, in dem man ſich augenblicklich
befinde, werde durch die vielen politiſchen Reibungsflächen
ver=
ſtärkt. Muſſolini erwähnte dabei die Saarfrage, die Donaufrage,
die Abrüſtungsfrage und den Fernen Oſten. Europa ſtehe am
Scheideweg, ſo ſchloß er. Entweder es treibe eine praktiſche Politik
oder es gebe das Steuer aus der Hand. Der Krieg mache erſt den
Mann wie das Mutterwerden die Frau. Er glaube nicht an die
Möglichkeit eines ewigen Friedens, der ſich auf die Tugenden des
Mannes, der ſich nur im blutigen Ringen entfalte, verſchlechternd
und vernichtend auswirken würde. Das italieniſche Volk werde in
der Ariſtokratie des Diktorenbündels zuſammenhalten. Die Rede
Muſſolinis wurde mit ungeheuren Ovationen aufgenommen.
Muſſolinis, ſind die Ausſichten für eine vernünftige Löſung der
europäiſchen Fragen im Augenblick denkbar gering. Man muß das
gerade in dieſem letzten Zwiſchenakt vor dem vorläufigen Abſchluß
des Abrüſtungsdramas eindeutig feſtſtellen. Um ſo mehr, als
eine geſchäftge franzöſiſche Diplomatie emſig bemüht iſt, durch
allerhand Ablenkungsmanöver den wahren Tatbeſtand nach
Möglichkeit zu verſchleiern. Nicht anders ſind die neuerlichen
Verhandlungen mit Sowjet=Rußland zu verſtehen, die nach der
Auffaſſung des Herrn Barthou den alten franzöſiſch=ruſſiſchen
Zweibund der Vorkriegszeit wieder auferſtehen laſſen ſollen.
Herr Litwinow als deus ex machina! Das in ſeiner
Sicher=
heit bedrohte Frankreich ſucht Anlehnung und Schutz bei dem
roten Diktator Moskaus. Ernſt oder Bluff? Daß das
Wieder=
aufleben des franzöſiſch=ruſſiſchen Bündniſſes militäriſch
einiger=
maßen bedeutungslos iſt, braucht kaum noch beſonders betont zu
werden. Nicht nur, daß die Verhältniſſe bei der roten Armee
derart ſind, daß ihre Schlagkraft nach außen mehr wie in Frage
geſtellt iſt, ſind die Bindungen der Sowjets im Fernen Oſten
ſo ſtark, daß man in Moskau kaum Luſt zu irgendwelchen
Aben=
teuern haben dürfte. Und ſchließlich weiß ja auch Herr Stalin
ſehr genau, daß die Sicherheit, um dieſes abgegriffene Wort zu
gebrauchen, eines friedlichen Rußlands durch niemanden weniger
gefährdet iſt als durch das Deutſche Reich, das mit ihm nicht
einmal mehr eine gemeinſame Grenze hat. Wem ſoll denn eigentlich
mit dieſen franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen Sand in die
Augen geſtreut werden, der Welt oder dem franzöſiſchen Volk,
dem ganz offenbar bei dem außenpolitiſchen Kurs des Herrn
Barthou doch allmählich etwas unbehaglich zumute wird?
Nach=
dem Japan und das Deutſche Reich den Völkerbund
ver=
laſſen haben, ſoll das Anſehen dieſer Genfer Einrichtung durch
den Eintritt Sowjetrußlands wieder neu aufgebügelt werden.
Aber Herr Barthou hat in dieſem Fall ſcheinbar doch die
Schwierigkeiten etwas unterſchätzt. Nicht nur daß England und
Italien wenig Begeiſterung für den neuen franzöſiſchen Plan
an den Tag legen, es iſt bezeichnend für die allgemeine
Stim=
mung, wenn z. B. aus der Schweiz Stimmen ſchärfſter
Ab=
lehnung laut werden, und wenn das „Journal de Geneve‟ —
ein Blatt, das den Völkerbundsfragen beſondere Aufmerkſamkeit
widmet, ein Blatt, das man faſt als eine Art Völkerbundsorgan
anſprechen könnte — die Schweizer Bundesregierung zum
Feſt=
bleiben auffordert und verlangt, daß die Schweiz lieber ſelbſt
den Völkerbund verlaſſen ſollte, als einem derartigen Druck zu
weichen.
Auf der anderen Seite wird man ſich darüber klar ſein
müſſen, daß die im Zuſammenhang mit der jetzigen franzöſiſchen
Politik aufgetauchten engliſchen und italieniſchen Bedenken
hin=
ſichtlich der ſich möglicherweiſe aus dem Locarno=Pakt
ergeben=
den Verpflichtungen in Paris recht wenig Eindruck machen
werden. Man will am Quai d’Orſay keine Verſtändigung und
nimmt dafür auch eine erhebliche Verſchlechterung der
Beziehun=
gen zu London und Rom mit in den Kauf. Das am
Donners=
tag veröffentlichte franzöſiſche Blaubuch iſt dafür eine deutliche
Beſtätigung. Insbeſondere geht aus den Dokumenten hervor,
daß die franzöſiſche Regierung noch am 6. April eine beſchränkte
Aufrüſtung Deutſchlands grundſätzlich nicht zurückwies, daß dann
aber zwiſchen dem 6. und 17. April (dem Tag an dem die
franzöſiſche Regierung in einer neuen Note die diplomatiſchen
Verhandlungen mit England abbrach) innerhalb des franzöſiſchen
Kabinetts eine Schwenkung erfolgt ſein muß. Es wurde damals
verſchiedentlich von Unſtimmigkeiten innerhalb der franzöſiſchen
Regierung geſprochen. Offenbar nicht ohne Grund. Daß die
außenpolitiſchen Ereigniſſe eine gewiſſe Belaſtung für den
poli=
tiſchen Burgfrieden in Frankreich bedeuten, iſt allgemein
be=
kannt. Und es iſt ein charakteriſtiſches Merkmal der franzöſiſchen
Stimmung, daß man auf den Parteikongreſſen der letzten
Wochen nach Möglichkeit die öffentliche Behandlung der
außen=
politiſchen Fragen vermieden hat. Offiziös hat man dann darauf
hingewieſen, daß alles noch in der Schwebe ſei, und daß man
alſo die kommenden Entſcheidungen in Ruhe abzuwarten habe.
Aber nach den letzten Genfer Verhandlungen kann man wirklich
die Frage aufwerfen, was denn eigentlich noch in der Schwebe
iſt. Einige techniſche Fragen, z. T. gewiß von außerordentlicher
Bedeutung, ſind noch ungelöſt. Aber die
Abrüſtungsverhandlun=
gen ſelbſt ſind geſcheitert, und mit ihnen auch die Ausſicht auf
eine Klärung und Geſundung der europäiſchen Politik. Das
iſt das Ergebnis der Außenpolitik der Regierung Doumergue,
an dem auch die Rede Herrn Barthous in der franzöſiſchen
Kammer am Freitag in ihren faſt verlegen wirkenden
Formulie=
rungen nichts ändert. Es erübrigt ſich, über dieſe Rede des
franzöſiſchen Außenminiſters viel Worte zu verlieren. Immerhin
had er mit Entrüſtung die Behauptung zurückgewieſen, die
Hal=
tung Frankreichs ſei vom Generalſtab diktiert. Nicht der
Gene=
ralſtab regiere in Frankreich, ſondern die Regierung. Das klingt
ſehr ſchön, und die ganze Welt wird es ihm unzweifelhaft
glauben!
Es ſind nicht günſtige Sterne, unter denen die europäiſche
Politik zur Zeit ſteht. Ernſt iſt auch das Bild, das die
welt=
politiſche Lage zur Zeit bietet. Der Fernoſt=Konflikt wirft ſeine
Schatten. Der Präſident der Vereinigten Staaten hat dieſer
Tage in einer Botſchaft an den Kongreß ein Geſetz empfohlen,
nach dem künftighin bis zu einem Viertel der Deckung der
amerikaniſchen Währung Silber herangezogen werden ſoll. Die
öffentliche Meinung der Welt hat in dieſer Botſchaft zunächſt
in erſter Linie eine Kampfmaßnahme gegen die wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten der Vereinigten Staaten ſehen wollen. Man hat
em Präſidenten auch vorgeworfen, daß er damit den
Silber=
ſpekulanten zu einem großen Geſchäft verholfen habe. Das trifft
aber ganz gewiß nur bis zu einem gewiſſen Grade zu. Bei dem
Goldbeſtand der Vereinigten Staaten würde eine derartige
Maß=
nahme aus währungstechniſchen Gründen kaum erforderlich ſein.
Es beſteht auch kaum ein Anlaß, ausgerechnet Herrn Rooſevelt
zu unterſtellen, daß er dieſen Schritt nur getan habe, um einer
Gruppe von Silberſpekulanten einen fetten Brocken zuwerfen zu
können. Die weſentliche Bedeutung dieſer Silber=Botſchaft liegt
auf einem ganz anderen Gebiet. Das einzige große Land, das
dis heute noch an der Silberwährung feſtgehalten hat, iſt
China, an deſſen Kaufkraft nicht nur die amerikaniſche Wirtſchaft
ein außerordentlich großes Intereſſe hat, ſondern das auch für
die gmerikaniſche Politik im Pazifik natürlich einen ausſchlag=
gebenden Faktor darſtellt. Es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die Botſchaft des Präſidenten Rooſevelt in ihrer weiteren
Konſequenz ein außerordentlich ſtarkes Anziehen des
Welt=
ſilberpreiſes im Gefolge haben wird, und daß damit in der
weiteren Folge die chineſiſche Währung von neuem auf eine feſte
Grundlage geſtellt wird. Was das bei einem 400=Millionen=Voll
wirtſchaftlich und politiſch bedeutet, liegt auf der Hand. Eine
derartige Feſtigung der chineſiſchen Währung würde nicht nur
die Aufnahmefähigkeit des rieſigen chineſiſchen Marktes ſteigern
(woran nicht nur die Vereinigten Staaten, ſondern auch
alle anderen nach China Waren ausführenden
Völker erheblich intereſſiert wären), ſondern die chineſiſche
Regierung würde mit einem Schlage auf einem außerordentlich
viel feſteren Boden ſtehen, was möglicherweiſe auch auf ihr
Verhältnis zu Japan nicht ohne Einfluß bleiben würde. Es ſind
Entſcheidungen von gewaltiger Bedeutung, die im Pazifiſchen
Ozean langſam heranreifen, und es iſt in dieſem Zuſammenhann
vielleicht nicht unintereſſant, daß unter dem Einfluß der neuen
ruſſiſch=franzöſiſchen Freundſchaft die bis dahin ſo guten
Be=
ziehungen zwiſchen Paris und Tokio, wenn wir recht
unter=
richtet ſind, nicht unerheblich gelitten haben. Schnell, faſt
kaleidoſkopartig, wechſeln die Bilder auf der Bühne der
Welt=
politik. Aber auf allen dieſen wechſelnden Bildern liegen
ſchwere Schatten, welche die großen Entſcheidungen der Zukunft
M.
vorauswerfen.
Henderſon für erneute Bekräfligung der Fünf=Mächte=
Erklärung vom dezember 1932.
Von allen Seiten ſtrömen bereits die Außenminifter nach
Genf. Auch Herr Henderſon iſt als einer der erſten nach Genf
geeilt, um die Sitzung des Hauptausſchuſſes der
Abrüſtungs=
konferenz vorzubereiten. Zwei Jahre hat dieſe Konferenz
ge=
arbeitet, ohne daß ſie irgendwelche Ergebniſſe poſitiver Art
zu=
tage fördern konnte. Zwei Jahre hindurch hat ihr Präſident
Henderſon einen unerſchütterlichen Optimismus zur Schau
ge=
tragen, der ihn auch jetzt noch nicht verlaſſen hat. Auf ſeiner
Ueberfahrt über den Kanal hat er einem Vertreter des „News
Chronicle” auseinandergeſetzt, daß man doch noch zu einem
günſtigen Abſchluß gelangen könne, wenn man auf die bekannte
Gleichberechtigungserklärung vom Dezember 1932 zurückgreife
und dem Grundſatz der Gleichberechtigung innerhalb eines
Sicherheitsſyſtems zur einſtimmigen Annahme verhelfe.
Die Kammerrede des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou
gibt aber keine Stütze für die Hoffnungen Henderſons ab. Denn
aus den Worten Barthous kehrt erneut hervor, daß Frankreich
ſeinem Kurs treu bleiben will, die eigene Abrüſtung zu
ver=
hindern und Deutſchland die Gleichberechtigung vorzuenthalten.
Neues hat uns Barthou ebenſowenig wie die von ihm
heraus=
gegebene Dokumentenſammlung ſagen können. Da aber das
Schickſal der Abrüſtungskonferenz ausſchließlich von Frankreich
abhängt, können wir den Optimismus des Herrn Henderſon
nicht teilen. Wir möchten ihn als Präſidenten aber darauf
hin=
weiſen, daß im Verſailler Vertrag ausdrücklich die Abrüſtung
der Siegerſtaaten vorgeſehen iſt, ſobald Deutſchland ſeine Waffen
abgelegt hat. Deutſchland hat reſtlos ſeine Waffen abgelegt.
Die Gegenſeite iſt alſo am Zuge geweſen. Sie
hat fünf Jahre hindurch die Vorbereitende
Abrüſtungs=
konferenz in Genf hingeſchleppt und noch zwei weitere Jahre
vergehen laſſen, ohne daß die vertragliche Verpflichtung eingelöſt
worden wäre, Umgekehrt hat man aber darauf hingearbeitet, daß
Deutſchland auch den letzten Buchſtaben des Verſailler Vertrages
erfüllt hat. Verträge werden aber in der Regel auf der Baſis
von Vertrauen und Gegenſeitigkeit abgeſchloſſen. Die Gegenſeite
hat uns zwar den Verſailler Vertrag aufgezwungen. Frankreich
hat immer wieder von ſeiner Heiligkeit und Unantaſtbarkeit
geſprochen. Wenn es ſich jetzt auf der Ratstagung endgültig
ſträubt, ein offenes und klares Abrüſtungsbekenntnis abzulegen
und entſprechende Zugeſtändniſſe zu machen, dann bricht
Frank=
reich dieſen Vertrag, der die Unterſchrift nicht nur der
Fran=
zoſen, ſondern zahlloſer anderer Nationen trägt.
Der franzöſiſche Miniſterrat bildete am Samstag für die
Genfer Abrüſtungsbeſprechungen einen kleinen Ausſchuß, dem
die Aufgabe zufällt, ſich mit der rein politiſchen Seite der
Ab=
rüſtungsverhandlungen zu beſchäftigen, die bei den nächſten
Be=
ſprechungen den größten Raum einnehmen werden.
Der perſiſche Außenminiſter kündigte im Parlament Anſprüche
der perſiſchen Regierung auf die Bahrein=Inſelgruppe im Perſiſchen
Golf an. Die amerikaniſche Standard Oil=Geſellſchaft habe, ſo
er=
klärte er, kein Recht, die Oelquellen auf den Bahrein=Inſeln
aus=
zubeuten. Perſien werde dieſe Frage daher auf diplomatiſchem
Wege zur Sprache bringen und an den Völkerbund mit der
For=
derung herantreten, daß die Konzeſſion der Standard=Geſellſchaft
geſtrichen werde.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern nachmittag
den Reichskanzler Adolf Hitler zu einer Beſprechung ſchwebender
politiſcher Fragen.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Samstag den
neuernannten türkiſchen Botſchafter Hamdi Bey zur
Entgegen=
nahme ſeines Beglaubigungsſchreibens, der ſich ſodann zur
Kranz=
niederlegung am Ehrenmal Unter den Linden begab.
Der Führer empfing am Samstag in der Reichskanzlei
ein=
hundert Frauen aus Völklingen, wobei er erklärte, ganz
Deutſch=
land ſehne mit ebenſo heißem Herzen wie die Saarländer den
Augenblick herbei, in dem das Saargebiet wieder dem deutſchen
Mutterlande angegliedert werde.
Frankfurt ſteht am Samstag, den 2., und Sonntag, 3. Juni,
im Zeichen des nationalſozialiſtiſchen deutſchen Arbeitsdienſtes. An
dieſem Tage werden die neuen Fahnen der 46
Arbeitsdienſtabtei=
lungen des Arbeitsgaues 25 Heſſen=Süd durch den
Reichsarbeits=
führer geweiht werden.
In Verbindung mit der am heutigen Sonntag in Alteneſche
ſtattfindenden Stedinger Ehrfeier, dem 700jährigen
Erinnerungs=
tage der Niederringung von 5000 Stedinger Bauern, fand am
Samstag in Aumühle bei Oldenburg eine Arbeitstagung des
Deutſchen Reichsbauernrates ſtatt.
Eine Mitkeilung der Reichsbank.
Die Reichsbank teilt mit: Die Konferenz zwiſchen den
Ver=
tretern der Gläubiger der lang= und mittelfriſtigen deutſchen
Aus=
landsſchulden und den Vertretern der Reichsbank hat heute um 18
Uhr eine Vollſitzung abgehalten, nachdem in den letzten Tagen
ſtändig Beſprechungen zwiſchen den verſchiedenen Delegierten
ſtatt=
gefunden hatten. In den Arbeiten der Konferenz wurden
be=
trächtliche Fortſchritte gemacht, und es wurde beſchloſſen,
die nächſte Vollſitzung auf Montag nachmittag 4 Uhr feſtzuſetzen.
* Im Völkerbundsrat hat es kürzlich ein wenig erfreuliches
Schauſpiel gegeben. Liberia, das um finanzielle
Hilfe gebeten hatte ſich aber weigerte die
ge=
ſtellten Bedingungen anzunehmen, wurde durch
den engliſchen Vertreter außerordentlich ſcharſ
angegriffen. Es wurde dieſem Staat ſogar Ausſchluß aus
dem Völkerbund angedroht. Wenn es dazu bisher auch nicht
gekommen iſt, ſo ſteht Liberia doch auf der „ſchwarzen Liſte‟.
Jetzt hat auch San Salvador den Zorn der
Bundes=
gewaltigen auf ſich geladen. Es hat als erſter Staat
Mandſchukuo anerkannt und damit gegen die im
Völ=
kerbund vereinbarten Richtlinien verſtoßen. Man zerbricht ſich
den Kopf, was gegen dieſes Land nun geſchehen ſoll, das es
gewagt hat, eigene Wege zu gehen. Vielleicht wird es bei der
nächſten Gelegenheit ebenſo wie Liberia behandelt. Vielleicht
überlegt man ſich auch die Sache noch einmal und nimmt das
Vorgehen San Salvadors zum Anlaß, um nun ebenfalls nach
und nach zur Anerkennung Mandſchukuos zu ſchreiten. Denn der
mandſchuriſche Staat bietet immerhin wirtſchaftliche Vorteile, die
aber nur zu erhalten ſind, wenn die Anerkennung ausgeſprochen
wird. Aber wir brauchen uns nicht die Sorgen des
Völker=
bundes zu eigen zu machen. Er mag ſehen, wie er mit San
Salvador fertig wird. In anderen ſehr weſentlichen Dingen hat
er auch verſagt. Wir erinnern an die kriegeriſchen Ereignifſe in
Südamerika und an den auch auf Eis gelegten Konflikt im
Fernen Oſten.
Nun iſt aber noch etwas anderes in Erſcheinung getreten.
Das iſt ein Beſchluß der geſetzgebenden Verſammlung von
Süd=
weſtafrika, wonach die ehemalige deutſche Kolonie als
fünfte Provinz der Südweſtafrikaniſchen Union
eingegliedert werden ſoll. Den Beſchluß haben die
engliſchen und holländiſchen Vertreter gefaßt, während die
deut=
ſchen Vertreter der Sitzung fernblieben. Deutſch=
Südweſt=
afrika iſt aber ein Mandatsgebiet der
Südweſt=
afrikaniſchen Union, die Oberhoheit übt alſo
nach wie vor der Völkerbund aus. Wir können uns
nicht vorſtellen, daß die Südafrikaniſche Union den oben
er=
wähnten Beſchluß benutzen wird, um irgendwelche Anſprüche auf
Südweſt geltend zu machen. Wir möchten vielmehr annehmen,
daß er wirkungslos verpuffen wird. Aber vorläufig läßt ſich
noch nicht überſehen, wie ſich die Dinge weiter entwickeln
wer=
den. Auf jeden Fall trägt der Völkerbund die volle
Ver=
antwortung für das Schickſal von Deutſch=Südweſtafrika. Seine
Pflicht iſt es nach dem Rechten zu ſehen und
da=
für zu ſorgen, daß nicht auf Umwegen
irgend=
welche vollendeten Tatſachen geſchaffen werden.
Skandrecht in ganz Oeſterreich
für Sprengſtoffanſchläge verhängt.
DNB. Wien, 26. Mai,
Die Regierung gibt in einer feierlichen Kundgebung m
Verhängung des Standrechtes über das ganze Bundesgebin
wegen Verbrechens nach dem Sprengſtoffgeſetz und wegen
Vog=
brechens der öffentlichen Gewalttätigkeit durch boshafte Ham.
lungen oder Unterlaſſungen unter beſonders gefährlichen
Vor=
hältniſſen oder durch boshafte Beſchädigungen oder Störungg,
am Staatstelegraphen bekannt. In der Bekanntmachung bei.
es, daß das ſtandrechtliche Verfahren in den erwähnten Fälllln
mit dem Beifügen kundgemacht werde, „daß ſich jedermann
do=
ſer Verbrechen, aller Aufreizung hierzu und aller Teilnahrn
daran zu enthalten habe, widrigenfalls jeder, der ſich nach dietein
Kundgebung eines der angeführten Verbrechen ſchuldig maod
ſtandgerichtlich gerichtet und mit dem Tode bu
ſtraft würde. Dieſes wird hiermit zur allgemeinen Kenntrns
gebracht.”
In der amtlichen Erläuterung zu dieſer Kundgebung B// 0
Regierung wird geſagt: Auf boshafte Sachbeſchädigungen m u
Sinne des Strafgeſetzes, alſo insbeſondere auf boshafte W./
ſchädigungen von Eiſenbahnen; Waſſerwerken, Brücken,
Stau=
ſtromanlagen und dergleichen, iſt nach der herrſchenden, jedſt
nicht unbeſtrittenen Anſicht bereits auf Grund der
Standrechy=
kundgebung vom 10. November 1933 das ſtandrechtliche Vir=
Beanf
fahren auch dann anwendbar, wenn die Tat durch Sprengſtti
verübt wird. Für ſolche Sprengſtoffanſchläge bedeutet dahck
die nunmehrige Standrechtskundgebung keine Erweiterung ſ9
bisherigen Anwendungsbereiches des ſtandgerichtlichen
Verſc=
rens. Sie ſoll nur jeden Zweifel darüber beſeitigen, daß
Sprern=
ſtoffverbrechen nach dem Sprengſtoffgeſetz, falls der Täter ein
Beſchädigung fremden Eigentums beabſichtigt hatte, unter daz
Standrecht fallen. Ausgedehnt aber wird das Standrecht rni
gegenwärtiger Kundmachung auf boshafte Beſchädigungen mud
Störungen öffentlicher Telegraphen und öffentlicher Intereſtſy/
dienender „Privattelegraphen (Telegraphen=, Telephon= m.d(-
Funkanlagen), und zwar gleichviel, ob die Handlung m ſigrdeg
Sprengſtoff oder auf andere Weiſe begangen wird, ſowie ae
die Herbeiführung einer Gemeingefahr durch nicht in einer Be
ſchädigung fremden Eigentums beſtehende boshafte Handlunge
oder boshafte Unterlaſſungen unter beſonders gefährlichen V
hältniſſen.
Die amtliche „Politiſche Korreſpondenz” teilt ergänze
mit, daß das Strafgericht bisher nur dann, wenn bereits dud
Vollziehung der Todesſtrafe an einem oder mehreren der Stw.
würdigſten das nötige abſchreckende Beiſpiel gegeben gewe=,
ſei, aus wichtigen Milderungsgründen über Minderbeteili
ſtatt der Todesſtrafe die 5—2jährige Strafe des ſchweren Ai/
kers habe verhängen können. In Zukunft ſolle jedoch das Stmfſe=n
gericht nicht nur unter dieſer Vorausſetzung, ſondern überha
MKiden
in allen Fällen, in denen durch das Verbrechen ni /hnNe
der Tod eines Menſchen verurſacht worden ſril”,
berechtigt ſein, wegen wirklicher Milderung
umſtände gegen die Schuldigen bloß auf eine Freihei 90R
ſtrafe zu erkennen, und zwar auf lebenslangen ſchmull 112 SgM
ren Kerker, gegen Minderbeteiligte auf ſchmiſſmgehien de
ren Kerker von 5 bis 20 Jahren. Durch dieſe Aeme!” unler Gru
rung werde das ſtrafrechtliche Verfahren zugleich auch zu eirrn Mti ſo velen O.
beſonderen beſchleunigten Verfahren, in En Wrmt zum
zwar in der Regel auf Todesſtrafe zu erkennen ſei, urieſ
Umſtänden aber, beſonders bei Verbrechen ohne Tod 90
folge, eine lebenslängliche Freiheitsſtrafe weße mat.
Freiheitsſtrafe bis zu 20 Jahren verhängt wer:
*
Weikere Enkrechlung der Kufſteiner BevölkerunsM!
Zu den Maßnahmen, die die Bezirkshauptmannſchaft S=re
könne.
ſtein wegen der Aufmalung eines Hakenkreuzes auf einer Fns
wand ergriffen hat, iſt noch zu melden, daß nach einer amtlich
Verlautbarung alle Grenzübertritterleichterung 60=1stum De
für die Bewohner Kufſteins aufgehoben m
ſämtliche Grenzſcheine, die für den kleinen Grenzm
kehr Gültigkeit hatten, den Inhabern abgenomm! We 500
wurden. Der Grenzverkehr iſt nur noch Perſonen geſtattet, Hus nichts zu deut
Mezutſch=franzöſiſc
jenſeits der Grenze in Arbeit ſtehen.
Weiter teilt die Bezirkshauptmannſchaft mit, daß den Sh4m eine im
hö=
ſteiner Geſchäftsleuten, denen die Aufbringung der Koſten Muau der geſamte
die Entfernung des Hakenkreuzes auf dem Pendling auferMürn Sinne aller
wurden und die ſich weigern, dieſe Beträge zu zahlen, die Riſl ſichtgemäß da
zeſſion zur Ausübung des Gewerbes entzogen wird.
Maiut Regelung
Sechs Kufſteiner Nationalſozialiſten wurden in ein Anheuſzrun des
Friede=
lager eingeliefert. Weiter erhielten die Gendarmeriepoſten
ganzen Bezirks den Auftrag, bei jedem Abbrennen eines Ha—0
M
kreuzes auf den Bergen aus nationalſozialiſtiſchen Pan”
gängern eine Löſchſchar zuſammenzuſtellen, die ſofort
Löſchen dieſes Feuers an Ort und Stelle geführt werden mu.”
Zeufenl im Mitteimerr.
Von Kaſimir Edſchmid.
Wie leicht haben es heute die Menſchen, welche die Stätten
der großen Erinnerung aus den heroiſchen und ſagenhaften
Jahr=
ſunderten aufſuchen wollen. Viele deutſche Schiffe fahren jetzt
jährlich im Frühjahr die Küſten des Mittelmeeres ab, das ja
früher der geſchloſſene Weltraum der antiken Epochen war, und
ankern in allen Häfen, vor allen Inſeln und bei allen
Vorgebir=
gen, die den Ruhm der alten Welt verkünden. Sie ſchiffen ihre
Paſſagiere aus, ſie bleiben vor Anker liegen, und die Paſſagiere
fahren in Autos und Bahnen in die Landſchaft hinein. Sie kehren
am Abend oder am folgenden Tage oder nach einigen Tagen, je
wie die Orte liegen und je nach dem Programm wieder zu dem
Dampfer zurück, und das gute Schiff nimmt ſie auf ſeinen Rücken
und fährt ſie zu einem anderen Platz. Die Reiſenden werden von
ihrem Schiff zu den Göttern Griechenlands und zu den Moſcheen
des Iſlam, zu den Heiligen Stätten Paläſtinas und zu den
Gott=
heiten Aegyptens geführt. Das Schiff, wie ein von Schönheitsſucht
beſeſſener Rieſe, trägt ſie rund herum um das Mittelmeer und
durch die ganze antike Kultur.
Das Schiff iſt heute der beſte Freund des Reiſenden, und die
Organiſatoren der Mittelmeerreiſen ſind die Geburtshelfer für
alle die Wonnen und Seligkeiten, die der Reiſende mühelos für
ſein Billett genießt. Er braucht ſich um nichts zu kümmern, er
braucht keine Viſen einzuholen, keine Geſundheitszeugniſſe ſich zu
beſorgen, keine Sprachen zu erlernen, er braucht nicht in Gefahr
zu kommen, in die Hände von Schurken und Räubern zu fallen.
Das Schiff und ſeine Führer bewahren ihn vor aller dieſer Pein.
Als ſei das Leben eine ohne Anſtrengung, ohne Schwierigkeit zu
abſolvierende Freudenfahrt, rauſcht der Dampfer von Küſte zu
Küſte und von Hafen zu Hafen des Mittelmeeres. Der Reiſende
verläßt ihn, beſieht Trümmer und Paläſte, Burgen und Schlöſſer,
Muſeen und Gärten, feuerſpeiende Berge und ſtille Lagunen,
Weltwunder und Träume der Schönheit — und kehrt gelaſſen auf
ſein Schiff zurück. Alles bleibt ihm erſpart, was der Reiſende, der
eigenwillig und ſtolz ſeine eigenen mit perſönlichen Zielen
abge=
ſteckten Routen fahren will. an endloſer Mühe und Qual,
Schere=
rei und Sorge zu erdulden hat.
Der Dampfer hält in Griechenland, nachdem Korinth rechts
erſchienen iſt und nachdem der Iſthmus von Korinth paſſiert iſt
Er hält im Hafen von Piraeus, einem von Schiffen alle: Nationen
gefüllten, lärmenden Hafen. Der Reiſende giaubt. mitten im
tief=
ſten Orient zu ſein, da fährt er ſchon ein paar Kilometer ins
Land hinein auf den Hügel zu, der ſich über Athen erhebt, er
be=
tritt die Akropolis, er ſieht die mächtigen Säulen des Parthenon,
er ſieht die Mädchen des Erechtaion und er ſieht von dieſer
legen=
dären Stelle die berühmten Golfe Griechenlands. Er iſt mitten
im Zauber der antiken Geſchichte. Ganz nahe liegt Marathon —
und über die blaue See hinüber ſieht er Salamis. Das Schiff fährt
weiter, der Reiſende ſteigt aus in Itea, und ſchnelle Automobile
bringen ihn nach Delphi. Er betritt das gewaltige Trümmerfeld,
wo der Tempel des Apollo ſtand, wo die Pythia wahrſagte, er
ſieht noch den Eindruck des Stuhles der Prieſterin und er ſieht auf
beiden Seiten der Heiligen Straße die unermeßlich ausgebreiteten
Schatzhäuſer und Statuen, welche die helleniſche Welt hier errichtet
hat. Er ſieht freilich nur die Trümmer, aber das Muſeum dichr
neben dem Trümmerfeld zeigt ihm noch viele Wunderwerke. Und
der Blick des Reiſenden gleitet von dem noch erhaltenen
griechi=
ſchen Theater in die Schlucht hinunter und weiter bis an das tief
unten liegende Meer.
Der Dampfer nimmt ihn wieder auf, der Reiſende fährt nun
die Weſtküſte des Peloponnes hinab. Er ſieht Olympia, den
gro=
ßen göttlichen Sportplatz der Antike. Er ſieht die Reſte der
Tem=
pel in einer ſchönen weichen ſtillen Landſchaft liegen. Zwiſchen den
Pinien weiden die Schafe, und die Stimmung der erleſenen Feſte,
die hier gefeiert wurden, ſcheint noch über der Landſchaft zu
la=
gern. Der Dampfer nimmt den Reiſenden wieder auf, er entläßt
ihn weiter ſüdlich in Nauplia. Von hier aus beſucht der Reiſende
die ſagenhaften Städte der Mykener, jener blonden
Mittelmeer=
raſſe, die vor den Griechen hier geherrſcht hat und deren Hauptſitz
die Inſel Kreta war. Auf Kreta ſteht noch, in ſeinen Grundriſſen
deutlich erkennbar und leicht rekonſtruiert, der ſagenhafte Palaſt
des Minos — und der Reiſende wird mit Schauern der
Verwun=
derung ſehen, wie gewaltig die Ausmaße dieſes Palaſtes waren
. ... und er wird an den Wandmalereien der kretiſchen Villen und
an den Figuren, den Vaſen, den Parfümſchalen des Muſeums in
Herakleion erkennen, welch kultiviertes mächtiges Seefahrervolk
hier einmal zweitauſend Jahre vor Chriſti Geburt geherrſcht hat,
ein Volk, wo die Könige Prieſter waren, wo man Theater beſaß
und Stierkämpfe abhielt und wo, obwohl es noch kein Geld
gab, eine Ziviliſation herrſchte, die in manchen Dingen der
heuti=
gen überlegen war. Eine ähnliche Sprache wie die Palaſttrümmer
in Kreta ſprechen auch die gewaltigen Quader der Ruinen von
Tiryns und Mykene auf dem griechiſchen Feſtland. Sie gehören zu
demſelben Reich und zu derſelben Zeit.
Das Schiff verläßt Griechenland und fährt zur Küſte Aſiens
hinüber, wo ſeinerzeit die griechiſchen und ſpäter die römiſchen
Pflanzſtädte lagen. Es hält im Hafen von Beirut, der Hafenſtadt
des ſyriſchen Libanonſtaates, der von der franzöſiſchen Regierung
protegiert wird. Beirut iſt eine große merkwürdige aſiatiſche
Hafenſtadt, und über ihr erhebt ſich, traumhaft ſchön, der
Liba=
non, das Gebirge, das einſt von Zedern bewachſen war, aus denen
die Phoenizier die Flotten für die Großmächte der antiken Welt
ſauten. Im Libanon liegen viele Orte, die von den Menſchen.
heißen Zone ihrer Höhe halber beſucht werden. Hier liegt
Baalbek, ein grandioſer römiſcher Trümmerplatz mit noch gutz
haltenen Tempeln. Der Reiſende glaubt, ſich mitten in Ron-
und ſchon fährt das Auto ihn weiter in einigen Stunden
Damaskus, wo er mitten in Tauſendundeine Nacht iſt.
Der Dampfer nimmt ihn wieder auf wie ein getreuer Fre.
der Dampfer fährt die vorderaſiatiſche Küſte weiter und häln
der Küſte Paläſtinas. Haifa iſt ein Hafen, der an einer Küſte! 9
die jeden Vergleich mit der Riviera aushält, und der
Karmels=
über Haifa iſt ein wunderbarer Hügel für Villen und Hotels
einer ſchönen Ausſicht auf das Meer. Von hier aus kann der
ſende ganz Paläſtina beſuchen, das Heilige Land iſt geograp.
ſehr klein, es iſt nur doppelt ſo groß wie Thüringen. Der Reiſ=Wl
kann Nazareth ſehen und den Brunnen, an dem Chriſtus geſm!
haben muß. Das Land hat ſo wenig Waſſer und ſo wenig B.
nen, daß man an ihrer Lage viele Vorgänge der Heiligen Scr)
die an Brunnen ſich abſpielen, örtlich genau feſtlegen kann.
Reiſende kann an den See Genezareth fahren, der ebenſo wie
Tote Meer tief unter dem Meeresſpiegel liegt. Er kann Beihle
ſehen und Jeruſalem, das wunderbar hochgebaut auf einem B.;
liegt, von Mauern umkränzt und im Schein einer Sonne,
D=
unwirklich verſchönt.
Der Dampfer wartet und rauſcht dann weiter die
Kuſte=
vorderen Orients entlang ſüdlich bis nach Port Said, wo Fe
neben die Schiffe legt, die durch das Rote Meer und den —
kanal aus Indien und aus Oſtafrika angekommen ſind. De.
ſende fährt von Port Said in kurzer Zeit nach Cairo. Dnchke.
Cairo liegen am Rand der Wüſte die Pyramiden, und in L”
ſtehen neben den Moſcheen im Nationalmuſeum die unvergleis
ſchönen Bildwerke der alten ägyptiſchen Götter und Koniße—
einer Nacht iſt der Reiſende weiter ſüdlich nach Luxor geſſ.
wo die grandioſen Tempel ſtehen und wo dicht am Nil das Gie
tal liegt, in dem die Herrſcher der ägyptiſchen Vorzeit koſton.
erleſen beigeſetzt ſind.
Der Dampfer wartet und fährt die Küſte Afrikas eſſt.
nach Weſten zu den Häfen Marokkos. Dort erwartet in 4
den Reiſenden ein entzückender orientaliſcher Traum. Arade:
Kabylen, Angehörige der Atlasſtämme und kriegeriſche de‟
Kaufleute in wallendem Burnus und in gelben Pantoſſeihe
Gebetsteppiche unter dem Arm, gehen in Städten ſpäzielk)n"
ſo ausſehen, als ob ſie nie den Ruf Europas und der mode—
Zeit gehört hätten. Die letzten romantiſchen Boten eines Vie
mächtigen orientaliſchen Reiches grüßen den Beſucher.
Der Dampfer wartet und rauſcht über das Mittelmeer 3.
Häfen Spaniens, rach Cadiz, das einmal eine der größten 9—
des römiſchen Imperiums war und die hübſcheſten Tänzer!.
5 untag, 27. Mai 1934
che Turnang
vor ungerechtfertigter Preisſteigerung.
Gegen gewiſſenloſe Schädlinge
der Aulbadatorit.
4as Staatspreſſeamt teilt mit:
die Regierung hat wiederholt und eindringlichſt darauf
euerwieſen, daß die Maßnahmen zur Arbeitsbeſchaffung und
gtichaftsbelebung nicht durch Preisſteigerungen gefährdet
wer=
hürfen. Ebenſo habe ich mehrfach öffentlich davor gewarnt,
wungerechtfertigte Preisſteigerungen den Wirtſchaftsaufbau
ſutſeren. Trotzdem werden immer wieder Klagen über
Preis=
ner ungen laut. Namentlich in der Bauwirtſchaft werden mit
Begründung, unlautere Preisunterbietungen verhindern zu
yien, und unter Berufung auf Materialpreisſteigerungen viel=
Preisfeſtſetzungen und =bindungen vorgenommen, die bei
ugegenwärtigen Wirtſchaftslage keinesfalls gerechtfertigt ſind
mdie jegliches Verſtändnis für die derzeitige Lage vermiſſen
Inſoweit ſich die Selbſtkoſten der Handwerker erhöht haben
ſch Umſtände, die nachgewieſenermaßen zwangsläufiger Art
m wie Materialpreisſteigerungen und Erhöhungen der
Tarif=
be, iſt gegen eine entſprechende Heraufſetzung der Preiſe
us einzuwenden. Die tatſächlich eingetretene
Abſtkoſtenerhöhungen ſind aber nach den
amt=
getroffenen Feſtſtellungen nicht erheblicher
Weſentliche Preiserhöhungen können
da=
nicht begründet werden.
Sudtrandgebang der 9.4.
bichsregierung und deutſches Volk erwarken
er mehrerenM/
ibie geuehen 4 forkige Regelung der Saarftage unter
Einhal=
übe
rafe des ſchwein
ing der Beſtimmungen des Friedensverkrages.
ſolle jedoch Mi
una, ſondem z.b Am Samstag fand im Luſtgarten eine Saarkundgebung der
das Verbrecnk.hen Turnerſchaft Berlin ſtatt. Dabei führte Vizekanzler
ſacht wordf !0 Papen aus:
r Mildenk. Wenn ſich heute hier 50 000 deutſche Turner treffen, ſo weiß
auf eine Freü/ wieder, was ſie und uns alle bewegt: der Gedanke
enslangen/ das Schickſaal unſerer Volksgenoſſen im
iligte auſt ſargebiet. Den deutſchen Brüdern an der Saar
n. Durch dinw 9”t unſer Gruß in dieſer Stunde. Die Kundgebungen, die
zugleich guc P hue in ſo vielen Orten und in allen Gegenden unſerer deutſchen
erfahren, .wat zum Gedächtnis der Saar veranſtaltet werden, entſpringen
zu elennen ſ/9=ratürlichen Empfinden des deutſchen Volkes und ſeiner
inne=
chenohnznteilnahme an den Geſchicken eines Teiles der deutſchen
eiheitsſtrak A Anat.
ren verhön Ich habe in Trier anläßlich der überwältigenden Kundgebung
Ich bin gewillt, mit aller Schärfe gegen Preisſteigerungen
vorzugehen, die über das vertretbare Maß hinausgehen. Unter
keinen Umſtänden kann ich es dulden, daß im Gegenſatz zu den
nationalſozialiſtiſchen Staats= und Wirtſchaftsgrundſätzen die
durch die Regierung zum Wohle des Volksganzen unter
An=
ſpannung aller Kräfte durchgeführten
Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen zu ungerechtfertigten Preisſteigerungen und zur
Er=
zielung von Sondergewinnen ausgenutzt werden.
Für eine erfolgreiche Fortſetzung der
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen iſt es unerläßliche
Vorausſetzung, daß der bisherige Preis= und
Lohnſtand unbedingt gehalten wird.
Die beteiligten Wirtſchaftskreiſe ermahne ich hiermit
letzt=
mals, ihre Preiſe auf Zuläſſigkeit und Vertretbarkeit nochmals
ſelbſt zu prüfen und zur Vermeidung eines behördlichen
Ein=
ſchreitens mit den Geſetzen und den Grundſätzen einer
geſam=
ten wirtſchaftlichen einwandfreien Wirtſchaftsführung in
Ein=
klang zu bringen. Ungerechtfertigte Preiserhöhungen ſind
rück=
gängig zu machen oder auf das richtige Maß zurückzuführen.
Wird dieſer Mahnung nicht ſofort Rechnung getragen, ſo
werde ich gegen gewiſſenloſe Schädlinge der Aufbauarbeit mit
aller Entſchiedenheit vorgehen.
An alle Volksgenoſſen laſſe ich die Aufforderung ergehen,
die Regierung in dem Kampf gegen die ungerechtfertigten
Preis=
ſteigerungen zu underſtützen, Beobachtungen über auffällige
Preisſteigerungen bitte ich, der Preisüberwachungsſtelle bei dem
Heſſiſchen Staatsminiſterium in Darmſtadt ſofort unter näherer
Angabe des Sachverhalts mitzuteilen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1934.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
uer Benilt
Shauptmanniche
reuzes auf einf
aß nach einer 91
tterleichtenk
aufgehobe
den kleinen
ern abgeni
Perſonen geie!
deAuslandsdeutſchen erneut dargelegt, in welchem Sinne der
7ürim die kulturelle Aufgabe deutſchen Volkstums gelöſt ſehen
Dieſe Volkstumspolitik iſt europäiſche
Poli=
im beſten Sinne des Wortes, aber ſie hat nichts zu tun mit
frage, die an der Saar entſchieden wird, wo es
fremd=
ikiſche Minderheiten nicht gibt, ſondern nur
ſeit über 1000 Jahren unbeſtrittenes deutſches
eistum. Deshalb wünſchen wir
in der Saarfrage eine eindeukige Löſung,
iner nichts zu deuten iſt. Eine eindeutige Löſung wird nicht nur
1 ieutſch=franzöſiſche Frage grundlegend bereinigen, ſondern wird
haßt mit diw ber eine im höchſten Maße wohltuende Wirkung auf die
Be=
ingung der 9. wung der geſamten europäiſchen Politik haben. Ich weiß, daß
em Bendlim e” 1hm Sinne aller Deutſchen ſpreche, wenn ich ſage, daß wir von
ae zu zahlen /k. 1pflichtgemäß dazu berufenen Organ, dem Völkerbunde, eine
izogen wirh.
wurden in eiſt !
Gendarmerieih!
Abbrennen einte
An
die 1
gführt wericht
Hiet
citige Regelung der Angelegenheit erwarten, wie ſie den
Feſt=
ſigen des Friedensvertrages entſpricht.
ie Reichsregierung wird alles kun, um jeden
Vorwand zu beſeitigen, der für eine weikere
Hinauszögerung erfunden werden könnke.
baitiken Welt lieferte ... und nach Barcelona, dem größten
Hen des heutigen Spaniens, in deſſen Altſtadt die heutigen
Miſchen Tänzerinnen tanzen und über dem ſich der
Montſal=
ſah, der heute Montſerrat heißt, mit phantaſtiſchen Formen
Ter Dampfer wartet und fährt weiter, er beſucht die franzö=
W Riviera, er liegt vor Marſeille, vor Nizza, vor Monte Carlg
Mährt hinüber über das Meer und liegt vor Ajaccio in Korſika,
ſaf der Reiſende ſieht, das Geburtshaus Bonapartes, und die
ibſten voll Orangen, in denen Napoleon ſeine Kinderſpiele
Iſte. Der Dampfer fährt weiter nach vielen Inſeln, nach Korfu,
I0 rach Rhodos, nach Konſtantinopel, wo über dem Goldenen
2n die Minaretts gewaltiger Moſcheen am Abend mit ihren
Iterkränzen erglühen, er fährt weiter nach Sizilien, wo die
Näſce der normanniſchen Wikinger, der Hohenſtaufenkaiſer und
carazenenſultane ſtehen und er fährt nach Neapel, an deſſen
ſglicher Küſte der Veſuv ſein von feurigen Wolken umhülltes
Imes Haupt in den klaren Himmel erhebt.
Der Dampfer fährt weiter und wo er anlegt und wartet,
ſet ſich für den Reiſenden ein Tor in neue Jahrhunderte, in
e Rulturen, in neue Landſchaften der Schönheit und der Ge=
He ... . und es ſcheint faſt, als werde der Dampfer, dieſer von
Hnheitsſucht beſeſſene Rieſe, überhaupt niemals aufhören, die
ſahrtsflagge zu hiſſen und immer neuen Häfen und Zielen
zu=
hren.
Schmackhafte Enkfekkungskuren.
Wohlbeleibte Menſchen haben meiſt einen guten Appetit,
chre Freude an ſchmackhaften Mahlzeiten erſchwert die not=
Nege Verringerung des Körpergewichts. Die übliche Diät
ü ettleibige iſt auch im allgemeinen recht langweilig, und ſo
Is ſehr zu begrüßen, daß ſich Arzt, Diätſchweſter und
Ziemten zuſammengetan haben, um recht ſchmackhafte
Koſt=
en aufzuſtellen, die die Durchführung der Entfettungskuren
Lichſtern. Auf Anregung von Herrn Profeſſor
Kämmerer=
znchen hat eine Meiſterin der Kochkunſt, Frau General
Liches, im Verlag der Aerztlichen Rundſchau, Otto Gmelin,
Sltätkochbuch für Entfettungskuren verfaßt, das nicht nur
ulinariſche Verſtändnis der Aerzte erweitern ſoll, ſondern
jeder Hausfrau, die auf die Schlankheit der von ihr
be=
gen Familienglieder achten möchte, wertvolle Anregungen
* Das Buch enthält keine langen theoretiſchen Ausführungen,
In gibt zunächſt in leicht verſtändlichen Tabellen einen
Aaſſel zur Ermittlung des Sollgewichts, wobei nicht nur
DS Alter und Geſchlecht des Patienten, ſondern auch deſſen
Frliche und geiſtige Arbeit berückſichtigt wurde. Bei allen
Das Hinausſchieben von Entſcheidungen, die doch einmal getroffen
werden müſſen, würde die Spannungen der europäiſchen Politik
nur noch verſchärfen.
Sie, die 50 000 deutſchen Turner des Gaues Berlin, haben
dieſe Kundgebung heute veranſtaltet, um die Brüder an der Saar
wiſſen zu laſſen, daß die Augen des ganzen Vaterlandes auf ſie
gerichtet ſind. Der Abſtimmungstag wird zeigen, daß
die Bande des Blutes und einer 1000jährigen
Geſchichte ſtärker ſind als die ſchemaliſchen
Regelungen eines Friedensdiktakes,
das um eines Kohlengeſchäfts halber uns
aufer=
legt wurde. Wir im übrigen Deutſchland können und müſſen
dieſen Tag der Rückkehr auch unſererſeits vorbereiten. Wir werden
es tun, indem wir dem Führer, der das neue Deutſchland ſchuf,
unauflösliche Gefolgſchaft leiſten — nicht nur mit dem Munde,
ſondern in Unterordnung und Selbſtbeſcheidung, in eiſerner
Diſzi=
plin, aber auch in wahrer Kameradſchaftlichkeit, und im
gegen=
ſeitigen Verſtehen zu dem Ziele der großen deutſchen
Volksgemein=
ſchaft.
Das Gedächtnis zweier Männer ſteht in dieſer Stunde vor
unſeren Augen: Turnvater Jahn und Albert Leo Schlageter. Sie
beide haben in vorbildlicher Weiſe und in einer Zeit, in der das
Vaterland ſich in höchſter Bedrängnis befand, jene Tugenden
be=
wieſen, von denen ich eben ſprach. Jahns Name iſt auch immer
mit der großen nationalen Erhebung des
vori=
gen Jahrhunderts verbunden; und die nationale
Erhebung unſerer Tage wäre undenkbar, wenn.
ſie nicht befruchtet worden wäre von dem
Wider=
ſtandswillen, der Manneszucht, dem Opfermut
der jungen Generation Schlageters.
Wenn ſich in dieſen Tagen die Erinnerung an den Helden
Albert Leo Schlageter wieder jährt, dann wollen wir uns heute
im Geiſte unter jenes Kreuz auf dem Sandboden der Düſſeldorfer
Heide ſtellen, in dem ſein Herzblut verſickerte. In Erinnerung an
ihn wollen wir den Schwur erneuern, daß unſer aller
Wille und Wollen das ganze große deutſche
Va=
terland umfaßt:
Von der Saar bis an die Memel,
Von der Etſch bis an den Belt
Deutſchland, Deutſchland über alles
Ueber alles in der Welt.
Rezepten iſt der Kaloriengehalt — das iſt der Nährwert (
Ver=
brennungswert) der einzelnen Nahrungsmittel — angeführt. Es
wird zunächſt der Grundbedarf beſtimmt. Dann wird feſtgeſtellt,
wieviel über den Grundumſatz an Kalorien gebraucht werden.
Dieſer Mehrverbrauch für eine Stunde beträgt z. B. bei geiſtiger
Arbeit 6 bis 8 Kalorien, bei Schreibmaſchinenarbeit 16 bis 40
Kalorien. Eine Waſchfrau hat einen Mehrbedarf von 230
Kalo=
rien, Holzſägearbeit ſogar 400 Kalorien. — Im einzelnen iſt die
Diät immer für etwa 14 Tage ausgearbeitet. Neben Anweiſungen
für einfache Entfettungskuren finden ſich Vorſchriften für Nieren=,
Kreislauf= und Zuckerkranke. Diätvorſchriften, die nur auf ärz: Anordnungen angewendet werden dürfen, ſind beſonders
gekennzeichnet. Manche nützliche Anregungen der
Ernährungs=
reformer ſind verwertet, alle Uebertreibungen und
Einſeitig=
keiten jedoch vermieden. Das Buch iſt in erſter Linie für
Sanatorien gedacht, wird aber auch wegen ſeines reichen
Ge=
halts an originellen Kochrezepten von jeder Hausfrau gern
be=
nutzt werden, um ſo mehr, da es auch auf magere
Haushalts=
kaſſe Rückſicht nimmt.
Neue Romane und Novellen.
Wien Sleef, der Knecht. Roman von Felicitas Roſe. (
Deut=
ſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin. Ganzleinen 4,80.)
Im Mittelpunkt des neuen Romans von Felicitas Roſe ſteht
die Geſtalt eines ſtarken, ſich beſcheidenden Mannes, wie unſere
Zeit ihn erfordert. In langer Kette hat das kraftvolle
Bauern=
geſchlecht der „Sleefs”, das ſchon im Dreißigjährigen Kriege um
ſeinen Beſitz kämpfen mußte, in ſeiner Heideheimat geblüht. Nun
verwaltet Wien Sleef, der aus dem Weltkrieg mit ſchweren
Nar=
ben und dem Verluſt einer halben Hand, aber ungebrochen
zurück=
gekehrt iſt, den Hof für den eigentlichen Erben — ſeinen Vetter,
der in der Stadt lebt. Er nennt ſich Knecht ohne Bitterkeit, um
der Wahrheit ins Auge zu ſchauen und der Ordnung wegen. Ihm
iſt der Hof, dem ſeine volle Hingabe und ſein unermüdliches
Wir=
ken gilt, das ihm anvertraute Stück Vaterland, dem gegenüber er
ſtets Knecht bleiben wird. Zugleich hat Felicitas Roſe in der
Liebe Wien Sleefs zu einer jungen Anverwandten — die in
Wahrheit ein Kampf beider gegen ihre Liebe iſt, bis ſie
gegen=
ſeitig ihre Zuſammengehörigkeit erkennnen — das tiefſte Innen=
Führung des Erbhoſes beruſen iſt, weil ihm als Städter die
Wurzeln mit der Heimat durchſchnitten ſind. Aus freien Stücken
tritt er zurück, und Wien Sleef ſchaltet frei als Herr des Erbhofs,
den er wieder auf ſeine Höhe führen wird.
— Arnold Krieger: Spielraum für Monika, Roman. (Ernſt
Rowohlt, Berlin W. 50.)
Die junge Monika, mit einem Privatdozenten einer kleinen
Stadt verheiratet, liebte ihren Mann, aber ſie leidet unter der
Nr. 144 — Seite 7
Jede Fehlenkſcheidung in der Saarfrage
ein Rechtsbruch.
Die Akademie für deutſches Recht zur Saarftage.
DNB. Berlin, 26. Mai.
Anläßlich der Arbeitstagung der Akademie für deutſches
Recht äußerte ſich der Präſident der Akademie,
Reichsjuſtiz=
kommiſſar Dr. Frank, gegenüber einem Vertreter des
DNB. über die rechtliche Bedeutung der Saarfrage.
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank zitierte die Worte des
franzö=
ſiſchen Miniſterpräſidenten Doumergue, der kürzlich die Saarfrage
als eine beängſtigende Frage bezeichnet habe. Wir können, ſo
betonte er, im Vertrauen auf das Rechtsempfinden der großen
europäiſchen Völker an dieſer Frage nichts Beängſtigendes
fin=
den, und zwar deshalb, weil das Saargebiet deutſch iſt und
deutſch bleiben wird, wie es immer war. Bedauerlich dagegen
wäre es, wenn hier eine pſychologiſch kaum mehr zu
rechtfer=
tigende Stimmungsentgleiſung es vermöchte, daß das
Saar=
problem auf den Schauplatz der internationalen Politik
über=
tragen würde. „Ich möchte erklären,” ſo betonte
Reichsjuſtiz=
kommiſſar Dr. Frank abſchließend, „daß die deutſchen Juriſten
gerade jetzt mit immer mehr Nachdruck dem Führer treu zur
Seite ſtehen in ſeinem ſchweren, aber ausſichtsvollen Ringen um
die deutſche Freiheit. Das deutſche Recht bildet die
Grundlage der deutſchen Politik!” Für die
deut=
ſchen Juriſten gebe es kein Saarproblem. Es gebe nur
eine Frage des Abſtimmungszeitpunktes, und
wenn dieſe gelöſt ſei, dann kehre die Saar zum Deutſchen Reich
für immer zurück. Deutſchland wolle ſein Reich in Frieden und
Geſetzlichkeit aufbauen, und es werde keine Macht der Erde
geben, die es in dieſem Werke irgendwie behindern könne.
Prof. Dr. Bruhns verknüpfte mit ſeinem Bericht über
die Arbeiten des Ausſchuſſes für Völkerrecht den Nachweis, daß
durch den Vorfriedensvertrag von 1918 das Recht
Deutſchlands auf das Saargebiet ausdrücklich
anerkannt worden ſei. Präſident Wilſon habe erklärt, daß
Frankreichs Anſpruch auf das Saargebiet in Widerſpruch ſtehe
mit den zum Vertragsgegenſtand erklärten 14 Punkten. Der
Völkerbundsrat werde über das Saargebiet nach den
Beſtimmun=
gen des Verſailler Vertrags zu entſcheiden haben. Er werde
ein=
gedenk ſein müſſen, daß jede Entſcheidung, die nicht die
uneinge=
ſchränkte Souveränität des Deutſchen Reiches über das rein
deut=
ſche Saargebiet wiederherſtelle, ein Rechtsbruch ſei.
In ſeiner nächſten Vollſitzung werde der Ausſchuß ſich mit der
Frage des Saargebietes und dem Völkerbundsproblem eingehend
beſchäftigen. Es ſei nicht ſeine Aufgabe, Vorſchläge für eine
Abänderung des Völkerbundsſtatuts zu entwerfen. Er werde ſich
darauf beſchränken, die Grundlage zu ſchaffen und alle
Entſchei=
dungen zu prüfen, die der Politiker zu treffen habe.
Engliſche Vorſchläge
für die Flokkenkonferenz von 1935.
EP. London, 26. Mai.
Die Einleitung von Vorverhandlungen für die im nächſten
Jahr ſtattfindende Flottenkonferenz wird von der engliſchen Preſſe
lebhaft begrüßt. Dieſe Vorverhandlungen werden ſich auf rein
techniſche Fragen beſchränken. Alle politiſchen Fragen,
wie die Forderung Japans auf Gleichberechtigung, und die
Flot=
tenſtützpunkte im Fernen Oſten ſollen der Konferenz ſelbſt
vorbehalten bleiben. Zuerſt wird in den Vorverhandlungen der
Konferenzort und die Zeit des Zuſammentritts feſtgelegt werden.
Dabei dürfte England vorſchlagen, daß die Konferenz bereits im
nächſten Frühjahr in London zuſammentritt, während
Japan wahrſcheinlich darauf beſtehen wird, daß, wie bei der letzten
Flottenkonferenz vorgeſchlagen war, die Konferenz inTokio
zuſammentritt, was England und die übrigen Mächte jedoch im
Hinblick auf die europäiſche Lage ablehnen dürften. Weiter
muß in dieſen Vorverhandlungen die Frage geregelt werden,
welche Mächte außer England, Amerika, Japan, Italien und
Frankreich zu der Konferenz geladen werden ſollen.
Wie der diplomatiſche Koreſpondent des „Daily Telegraph”
hierzu meldet, wird England in den Vorverhandlungen eine
Beſchränkung des Tonnagegehaltes der Schlachtſchiffe
auf 25 000 Tonnen vorſchlagen, mit einem Höchſtkaliber von 12 Zoll
für die Beſtückung. Falls es gelingen ſollte, die Kreuzer auf 7000
Tonnen und ſechszöllige Geſchütze zu beſchränken, ſoll der Tonnage=
Gehalt der Großkampfſchiffe ſogar auf 22 000 Tonnen beſchränkt
bleiben. Weiter wird England die Abſchaffung der Unterſeeboote,
oder, falls dies unmöglich iſt, ihre Beſchränkung auf 300 Tonnen
vorſchlagen. Das Blatt fügt jedoch hinzu, daß keine der übrigen
Mächte reſtlos mit dieſem Vorſchlag einverſtanden ſein dürfte und
daß zurzeit überhaupt wenig Hoffnung beſtünde, daß ein Ausgleich
gefunden werden könne.
Enge und Gleichförmigkeit ihrer Umgebung. Sie ſucht einen
Beruf und findet ihn als Angeſtellte der „Blindenkunſt”. Monika
muß Karten für „Wohltätigkeitskonzerte” verkaufen, wobei
nie=
mand recht weiß, wo hier die Wohltätigkeit anfängt und der
Schwindel aufhört. Der Autor läßt ein Gewimmel von
Origi=
nalen entſtehen. Mit dieſer Geſellſchaft reiſt Monika von einer
deutſchen Stadt zur anderen. Dies Vagabundenleben erzeugt
immer neue komiſche Situationen. Schließlich findet die
gut=
bürgerliche Monika zu ihrem Mann zurück. Es iſt
bewunderns=
wert, wie es dem jungen Autor gelungen iſt, ein literariſch noch
nicht behandeltes Stoffgebiet zu erſchließen. Er beſitzt
Menſchen=
kenntnis, Humor und die Gabe, das Leben da anzupacken, wo es
intereſſant iſt.
* Cecile Ines Loos: Die leiſen Leidenſchaften. Der ſtoffliche
Ge=
halt dieſes Büchleins iſt mit wenigen Worten wiederzugeben:
Es iſt die Geſchichte der Treundſchaft einer Europäerin, die in
ihrer Ehe kein Glück gefunden hat, mit einem Inder, der ihr dazu
hilft, ſich mit ihrem Schickſal zu verſöhnen. — Was allein die
Verfaſſerin intereſſiert hat, iſt die pſychologiſche Entwicklung
die=
ſer Frau. — Sie löſt ſich allmählich aus ihrer Bitterkeit. An
der Hand des Freundes gelangt ſie zu der Erkenntnis, daß ſie ihre
Traurigkeit durchleben muß, bis endlich Freude daraus entſpringt.
Sie ſieht die notwendige Verknüpfung von Weisheit, Glück und
Unerbittlichkeit ein und ſöhnt ſich mit ihrem Schickſal aus. Ja,
ſie geht noch einen Schritt über die Lehre des indiſchen Freundes
hinaus: Das chriſtliche Moment des Mitleidens kommt hinzu, ſie
will Schickſal und Laſt der anderen Menſchen tragen helfen, eine
Freundin der Menſchen ſein. — Mit ſicheren, feinen Strichen, nur
andeutungsweiſe, wird dieſer Weg gezeichnet — Man vermißt
aber doch ein aktives Moment in der Entwicklung dieſer Frau.
Die ganze Entwicklung geſchieht an ihr, nicht durch ſie. Vor
allem berührt es uns unangenehm, daß dieſe Frau ſich ſo von
einem Fremdraſſigen beherrſchen läßt und die ganzen Antriebe
ihrer Entwicklung aus indiſcher Lehre entnimmt, daß für ſie das
Idealbild eines Mannes außerhalb ihres Volkes, ihrer Raſſe
liegt. — Es iſt bedauerlich, daß C. J. Loos nur den Blick für die
negativen und düſteren Seiten Europas hat, während von Indien
ein ganz lichtes Idealbild entſteht, das in keiner Weiſe der
Wirk=
lichkeit entſpricht. Wenn die Heldin des Buches wirklich dem
in=
diſchen Freund in ſeine Heimat gefolgt wäre, würde ſie dort die
bittere Erfahrung gemacht haben, daß die traditionsgebundene
Umgebung den Mann ſehr bald zwingt, ſeiner Frau gegenüber
eine Stellung einzunehmen, die für dieſe unerträglich iſt. —
Ge=
wiß ſind manche Vorwürfe, die die Verfaſſerin den „Weißen”
macht, berechtigt: wenn ſie etwa beklagt, daß wir zu haſtig leben,
immer nur an der Oberfläche dahingleiten. — Aber
ungerechtfer=
tigt erſcheint uns doch ein ſo allgemeines Urteil wie: „Weiße
ver=
ſtehen nichts von Liebe”, im Munde einer Frau, gerade in dem
Augenblick, wo ſie die Gewißheit erhalten hat, daß ihr eigener
Mann ſie nicht liebt. — Die Sprache des Buches iſt fein,
manch=
mal beinahe pretiös. Sehr reizvoll ſind die Bilder, die gebraucht
werden. — Der geiſtigen Grundhaltung der Verfaſſerin aber kann
man nur ablehnend gegenüberſtehen.
Seite 4 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Mai 1934
d20
Die Seburt einer Cochter zeigen an
Dr. med. Grb
und Frau Marga.
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hans Ulrich Kröger
und Frau Marianne
geb. Winzer
geben ihre Vermählung bekannt
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Dankſagung.
Für die anläßlich des uns ſchwer getroffenen
Verluſies unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Babette Hirſch
geb. Ludwig
uns entgegengebrachten zahlreichen Beweiſe
inniger Teilnahme, ſagen wir hierdurch
herz=
lichſten Dank. Herrn Pfarrer Köhler danken wir
auf dieſem Wege für ſeine troſtreichen Worte.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Peter Hirſch.
Darmſtadt, den 25. Mai 1934.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerem ſchweren Verluſte, ſowie die
vielen Blumenſpenden ſagen wir innigen
Dank. Beſonderen Dank Herrn Dekan
Zimmermann für die troſtreichen Worte
und der Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt für die kameradſchaftliche
Be=
gleitung auf dem letzten Wege.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Daum
Glaſermeiſter.
Darmſtadt, den 25. Mai 1934.
Wilh. Schmank
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ſagen wir hierdurch unſeren aufrichtigen Dank.
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Fus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. Mai 1934.
An die Bevölkerung Darmſtadts!
Am Donnerstag, dem 31. Mai, ſieht Darmſtadt ſchwediſche
(te in ſeinen Mauern. Eine Handball=Mannſchaft Schwedens
„d. gegen die Darmſtädter Stadtmannſchaft abends um 7 Uhr
Hochſchulſtadion ſpielen. Ich fordere die Bevölkerung unſerer
HdE zum Beflaggen der Häuſer auf. Unſere Gäſte ſollen nicht
runſere Stadt in ihrem ſchönſten Schmuck ſehen, ſondern ſie
ſet auch erkennen, wie ſeit der Machtübernahme durch den
ſter Deutſchlands Volk einig zu ihm und dem Reich ſteht.
hunr unſere Gäſte wieder in ihrem Heimatland ſind, müſſen
mi gerade die Tage in Darmſtadt in beſter Erinnerung bleiben.
Darum: Flaggen heraus von Mittwoch nachmittag
bis Donnerstag abend.
(gez.) Wamboldt,
kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter.
Kinder vom Lande in die Skadk!
Während die Meldungen von Volksgenoſſen, die bereit ſind.
sotkinder für einen längeren Aufenthalt auf dem Lande
auf=
whrnen, zahlreich eingehen, iſt auf der anderen Seite leider
ſſutellen, daß die Meldungen aus der Stadt zur Aufnahme
mLandkindern noch weit zurückſtehen. Es wird daher an alle
Asgenoſſen in der Stadt Darmſtadt der Appell gerichtet, ſich
wh die Opferfreudigkeit der Landbevölkerung nicht beſchämen
gaſſen. Für die Kinder, die vom Lande kommen, iſt ein
lnthalt in einer Stadt ebenſo eine Erholung wie der
Aufent=
der Stadtkinder auf dem Lande. Die Kinder ſammeln in
Stadt neue Eindrücke, ſie lernen die Sehenswürdigkeiten der
bt kennen, ſie gewöhnen ſich an den Großſtadtverkehr und
gen ſich zweifellos eine Gewandtheit an, die Großſtadtkinder
N weiteres beſitzen.
ferner kommt es immer wieder darauf an, daß keine
Mög=
ſir verſäumt bleibt, die Volksverbundenheit zwiſchen Stadt
Land zu beweiſen. Wahre Volksverbundenheit ſetzt aber
uus daß die Volksgenoſſen ſich einander näher gebracht
wer=
a ſich kennen und ſchätzen lernen.
Der Gemeinſchaftsgedanke hat den Weg zum Sieg gezeigt,
gin der Opferbereitſchaft aller Volksgenoſſen begründet iſt.
ſe Weg muß weiter beſchritten werden. Tauſende arme
Yokinder aus dem Vogelsberg, dem Weſterwald, dem Speſſart,
Hie Odenwald harren darauf, für einige Wochen durch einen
Er=
hangsaufenthalt in der Stadt neue Eindrücke zu gewinnen.
Uſntjeder Bürger muß mithelfen an der neuen großen Aufgabe,
hſüder NSV. geſtellt worden iſt, um ſie ihrem Gelingen
zuzu=
f ürn.
Wir fordern daher nochmals alle Volksgenoſſen auf,
um=
gehnd bei den zuſtändigen Ortsgruppen der NSV. freiwillig
üſ Meldungen abzugeben, Kinder vom Lande während einiger
Samerwochen aufzunehmen. Wer nicht in der Lage iſt, ſelbſt
enßind in ſeinen eigenen Haushalt aufzunehmen, kann ſeine
Lyrwilligkeit durch Ueberweiſung einer Geldſpende beweiſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 144 — Seite 5
Kreisamtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt.
An alle hefſiſchen Einzelhändler.
Sämtliche heſſiſchen Einzelhändler werden dringend
auf=
iodert, an der Kundgebung derrhein=mainiſchen
ſii ſchaft am kommenden Montag, den 28 Mai,
15 Uhr, in der Feſthalle am Hohenzollernplatz in
Frank=
t a. M.; zu erſcheinen. In dieſer bedeutſamen Kundgebung
Wirtſchaftskreiſe unſerer engeren Heimat werden folgende
eter das Wort ergreifen:
Herr Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt,
derr Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger,
derr Präſident Dr. Lüer, Reichsführer d. deutſchen Handels,
derr Phil. Keßler, Führer der deutſchen Wirtſchaft,
derr Becker, Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront.
Landesverband des heſſiſchen Einzelhandels, e. V.
Hohes Alter. Frau Marie Thierolf, Viktoriaſtr. 72,
eit heute am 27. Mai in körperlicher und geiſtiger Friſche
ue 80. Geburtstag.
Die Ruhegehalts= und Hinterbliebenenbezüge der heſſiſchen
Eaten und Witwen werden durch die Hauptſtaatskaſſe
i t en Monat Mai am 30. Mai 1934 ausgezahlt.
Rutſche Bühne. 18. Vorſtellung der Miete K: Sonntag,
78 Juni, abends 19.30 Uhr, im Großen Haus: „Das Rhein=
, Oper von Richard Wagner. Es wird an die Zahlung der
MRate erinnert die vom 1. bis 10. Juni fällig iſt. Die
Ge=
gsbelle iſt an den Zahltagen von 9 bis 13 und 16 bis 18
Mgeöffnet. Um verſchiedentlich aufgetauchte Mißverſtändniſſe
Eräumen, wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Raten
nie Mieten L und M auch nach Ablauf der Vorſtellungen bis
e Riließlich Juni zu zahlen ſind.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
Unt g
27 Mai
Anf. 19½2,
Arabella.
Ende gegen 23 Uhr. 4 22
Preiſe 0.70—5.50
2
V
29. Mai
Anf. 19½z, Ende gegen 22½ Uhr. 4 23
Preiſe 0.50—
Wehl dem, der liebt!
A
Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. B23
Preiſe 0.70—5.50
30. Mai /Arabella.
befſiſches Landestheater. Der Präſident der Reichs=
Haterkammer bei den Auerbacher
Freilicht=
ielen. Miniſterialrat Otto Laubinger, der Präſident
eichstheaterkammer, der zurzeit zur Kur in Bad=Nauheim
hat zu der heutigen Aufführung von Forſter=Burggrafs
Eeitsſchauſpiel „Alle gegen Einen — Einer für Alle”, im
en lager bei Auerbach a d. Bergſtraße ſein Erſcheinen zu=
— Generalintendant Franz Everth, der künftige Leiter
Boeäſiſchen Landestheaters, hat Staatsſchauſpieler Albert Lip=
Wüür einen Teil der kommenden Spielzeit als Darſteller an
Ge ſſiſche Landestheater verpflichtet. Albert Lippert von den
rſchen Staatstheatern in München, der in dieſer Spielzeit
u ßerordentlichem Erfolg auch an den Städtiſchen Bühnen
ätig war, und deſſen Gaſtſpiel als Guſtav Waſa am Heſ=
* Dandestheater in Darmſtadt noch in ſtärkſter Erinnerung
ird in Darmſtadt vorausſichtlich drei große Rollen wielen.
zu erwarten, daß Albert Lippert dabei die Hauptrolle in
neuen Werk des Dichters Friedrich Forſter=Burggraf. Der
—, das das Heſſiſche Landestheater gemeinſam mit einigen
Lu deutſchen Bühnen zur Uraufführung bringen wird, zum
itm al darſtellt.
Durt düruf Soerheffen.
Die Glauburg. — Schloß Eiſenbach. — Laukerbach.
Geſchichtliche Rückblicke auf alte Kirchen, Schlöſſer und Bauken.
Aus Oberheſſens Geſchichte.
Der Hiſtoriſche Verein für Heſſen hat am Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag voriger Woche eine Oberheſſenfahrt
unternommen. Es iſt in der Geſchichte des Vereins nur einmal, der Marienſchrein. Wir beſuchten das Hohhaus, das Stadtſchloß
fluges gemacht worden. Diesmal iſt er ohne Zweifel vollauf ge=
10 Schülern zu zählen iſt, die in geradezu bewundernswerter Weiſe ter Leitung von Herrn Siemſen. Seine reiche Sammlung an
zu Rad dem Kraftwagen folgte, beweiſt den Erfolg zur Genüge.
Ueber Hanau gelangten wir bei Lindheim ins Niddertal, kurz dete die Beſichtigung einer Töpferei.
unterhalb Glaubergs. Unſer Beſuch galt den unter Leitung
Dr. Richters=Wetzlar ſtehenden Ausgrabungen. Das Ergebnis der oberhalb Lauterbachs mit ſeinen uralten Eichen. Es iſt die Stätte
einjährigen Tätigkeit iſt von höchſter Bedeutung für die
heimiſche Vorgeſchichte.
Wir haben Siedlungsreſte vor uns, die in faſt lückenloſer Reihe
von der jüngeren Steinzeit, wo ſich dorfweiſe angeordnete, von
einem Wall umgebene Wohnhütten nachweiſen laſſen, über die
Bronzezeit, der die Anlage des Sees zuzuſchreiben iſt, zur
geſchicht=
lichen Zeit. Die Kelten haben einen Rieſenwall gegen die
an=
drängenden Germanen errichtet, der von dieſen nach der
Ein=
nahme durch eine Mauerkrone verſtärkt wird. In allemanniſcher
und in fränkicher Zeit iſt hier Beſiedlung nachzuweiſen. Die
Reichsburg, die urkundlich nur zwei Jahrzehnte lang, um die
Mitte des 13. Jahrhunderts, belegt iſt, hat ſicherlich noch Ende des in ihrer Geſamtwirkung ſtark beeinträchtigt. Nach der Beſichtigung
Mittelalters geſtanden. Eduard Anthes hatte ſie bereits
ausge=
graben. — Die Führung lag in der Hand von Gewerbelehrer P.
Nieß=Büdingen. In dem Dorfe ſelbſt konnten die weſentlichſten ſichtigung der Burgen. S. Erl. Graf Wilhelm von
Funde beſichtigt werden. Erſt im Laufe dieſes Jahres dürften die
Ausgrabungen, die der Arbeitsdienſt ausführt beendigt werden ter Gäſte ſelbſt zu führen und ſie ſogar zu einem Imbiß in die
können. Man wird auf die wiſſenſchaftliche Auswertung dieſer Hallenburg einzuladen, die heute als Wohnſitz der gräflichen
Fa=
wichtigen Funde geſpannt ſein dürfen.
Die Weiterfahrt brachte uns nidderaufwärts, über die
Waſſer=
ſcheide, zunächſt nach Crainfeld, das ſeit 1500 Amtsſitz geweſen
iſt. Der Edelhof, 1685 von Zimmermeiſter Muth aus
Lauter=
bach erbaut, iſt das alte heſſiſche Amtshaus. Es verdient beſondere, haueratelier des verſtorbenen Grafen Emil beſchloſſen den Aufent=
Beachtung als ein trefflicher Fachwerkbau desſelben Meiſters, der alt in Schlitz, der wohl allen Teilnehmern in beſter Erinnerung
wenige Jahre ſpäter die Teufelsmühle zu Ilbeshauſen ſchuf. bleiben wird. Ueber Bad=Salzſchlirf traten wir die Rückfahrt nach
Die Kirche ſtammt in ihrem Mittelſchiff aus dem 17 Jahrhundert. Lauterbach an.
nur der Chor geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Ein wertvoller
Beſitz iſt der gotiſche Kruzifixus mit Maria und Johannes. Die
Kirche wurde vor kurzem wieder hergeſtellt und von Kienzle aus=
Sommer-Ausgabe 1934
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
gemalt. Run gings weiter über Ilbeshaufen nach Herbſtein,
deſſen Kirche ebenfalls kürzlich wiederhergeſtellt wurde. Sie
ge=
hört gleichfalls dem 14. Jahrhundert an. Die Seitenſchiffe und die
Sakriſtei wurden ſpäter angebaut. Von der Ausſtattung verdienen
die Madonna auf der Mondſichel, der Taufſtein des Andreas
Herber aus Kaſſel und alte Figuren im Altar genannt zu werden.
Einen letzten Halt vor Lauterbach, dem Ziel des erſten Tages,
machten wir in
Schloß Eiſenbach.
Prof. D. Dr. Becker gab in einem einleitenden Vortrag einen
geſchichtlichen Ueberblick über die Vergangenheit des Schloſſes und
ſeiner Herren. Die urſprüngliche Anlage iſt zum Teil, wenn auch
äußerſt baufällig, noch vorhanden. Die Hauptteile des heutigen
Schloſſes ſtammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, wo das
Schloß eine weſentliche Umgeſtaltung erfuhr. Die Umbauten des
19. Jahrhunderts unter H. von Ritgen bedeuten für den heutigen
Geſchmack einen ſtarken Eindruck. Eine beſondere Freude bedeutete
es für die Teilnehmer, daß ſie von dem Schloßherrn. Freiherrn
Fritz von Riedeſel= und ſeiner Gemahlin durch die Räume
des Schloſſes, durch die Kirche und den Garten geführt wurden.
Nur ungern trennten wir uns ſo früh von dem einzig ſchönen
Fleckchen Erde, um nach Lauterbach weiterzufahren. Nachdem die
durch Vermittlung des Lauterbacher Verkehrsvereins verſchafften
Quartiere aufgeſucht worden waren, verſammelten ſich die
Teil=
nehmer im Jakob=Sprenger=Haus zum Vortrag von Prof. Dr.
Becker über
die Geſchichte des Junkerlandes.
Es iſt das Gebiet, das 1806 aus den Händen der Freiherrn von
Riedeſel an Heſſen fiel. Sie waren die Nachfolger der Herren von
Eiſenbach deren erſtes Vorkommen um 1300 anzuſetzen iſt. Es
handelt ſich um zwei Familien von Eiſenbach, die von Anfang an
das Schloß als ziegenhain=fuldiſches Lehen beſeſſen hatten, dazu
die Zent Lauterbach, das Gericht Maar, das Gericht Stockhauſen=
Landenhauſen, Altenſchlirf und Schlechtenwegen. Schnell gelang es
den Herren von Eiſenbach, ihr Gebiet den Tälern entlang
auszu=
dehnen. Das neu Hinzuerworbene kam meiſt als Pfandſchaft in
ihren Beſitz. So umfaßte ihre Herrſchaft Engelrod, Freien=Steinau,
Niedermoos, Herbſtein, Merlau, Niederohmen, Ulrichſtein, Groß=
Felda, Bobenhauſen, Homberg a. d. O., Amöneburg; allein
Lau=
terbach fehlte in ihrem Beſitz um 1400. Nach dem Tod Rörigs II.
entſtanden Wirren und Fehden um die Erbſchaft. Hermann
Niedeſel gelang es ſchließlich doch, Herr des Erbes zu werden,
ja ſogar Lauterbach ſelbſt 1435 in ſeinen Beſitz zu bringen. Das,
was verloren gegangen war, während jener Streitigkeiten, konnte
er in kurzem zurückerwerben. Aber gerade dieſe Machtſteigerung
rief den Neid der Nachbarn hervor. Unter ſeinen Söhnen gingen
viele der Beſitzungen abermals verloren, wie es Hermann II., dem
Statthalter unter Landgräfin Anna von Heſſen, wiederum glückte,
in 20 Jahren all das wieder in einer Hand zu vereinigen. Nach
vorübergehenden Streitigkeiten mit Fulda während des
Schmal=
kaldiſchen Krieges kam es Ende des 17. Jahrhunderts zum
Ver=
gleich, ebenſo wie 1713 durch einen Vertrag die Stellung des
riedeſelſchen Territoriums zu Heſſen geregelt wurde. — Es war
ein Bild der guten alten Zeit, das da entworfen wurde, in vielem
erfreulich, aber in anderem Sinne bedauerlich, weil es allzu ſehr
an die Zerſplitterung der reichsdeutſchen Kräfte erinnern mußte.
Den nächſten Morgen übernahm Regierungsbaurat
Pfeif=
fer, der am erſten Tag von Crainfeld an uns begleitet hatte, die
— Schliß. — Schofken. — Laubach. — Abenſtadl.
Führung durch Lauterbach.
Wir beſuchten die barocke Stadtkirche, eine Saalkirche mit
ge=
räumigen Emporen, Altar, Kanzel und Orgel in gleicher Achſe.
Hervorzuheben ſind die franzöſiſchen und italieniſchen
Stuckarbei=
ten, die Grabſteine der Riedeſels aus Gotik und Renaiſſance und
vor faſt zwei Menſchenaltern, der Verſuch eines dreitägigen Aus= der Riedeſel mit ſeinem wundervollen Ritterſaal, die Burg, die
aus dem 16. und 17. Jahrhundert ſtammt, aber in den Wirren
glückt. Die Zahl von 40 Teilnehmern, wozu noch eine Gruppe von von 1848 ſchwer verwüſtet wurde, und endlich das Muſeum
un=
heimiſchem Brauchtum iſt aller Beachtung wert. Den Abſchluß bil=
Daran ſchloß ſich ein Beſuch des Hainigs, jenes Berges
vieler vorgeſchichtlicher Funde. Die in den nächſten Tagen
begin=
nenden Ausgrabungen werden Gewißheit über die älteſte
Ver=
gangenheit dieſer Stelle bringen. Herr Lehrer Eckſtein=
Angers=
bach hatte freundlicherweiſe die Führung übernommen.
Der Nachmittag war einer
Fahrt nach Schlitz
vorbehalten. Die Führung in der Kirche lag in den Händen von
Studiendirektor Dr. Lade. Auch dieſe Kirche iſt in der
Wieder=
herſtellung begriffen, nachdem ſie im vorigen Jahre durch
Wetrer=
ſchäden ſchwer mitgenommen worden war. Von den frühen
Bau=
teilen iſt nur wenig erhalten. Durch viele Umbauten iſt die Kirche
des Heimatmuſeums unter Führung von Lehrer
Som=
mer ſchloß ſich ein Gang durch Schlitz an unter beſonderer Berück=
Schlitz, genannt Görtz, ließ es ſich nicht nehmen, die
Darmſtäd=
milie dient und wegen ihrer wertvollen Inneneinrichtung und den
Sammlungen, die zum Teil auch auf der Vorderburg
unterge=
bracht ſind, beſonders ſehenswert iſt. Der Gang durch den
bota=
niſch recht intereſſanten Garten und ein kurzer Beſuch im Bild=
Der dritte Tag begann unter Führung von Herrn Apotheker
Scriba und Bürgermeiſter Mengel mit einer
Beſichtigung Schottens.
ſeines alten Rathauſes, eines Fachwerkbaues aus dem 16.
Jahrhundert, und der Stadtkirche, einer Hallenkirche des 14.
Jahrhunderts, die wegen ihres wertvollen Flügelaltars und ihrer
Holzſkulpturen unſere beſondere Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen
mußte. Nach kurzem Aufenthalt am Ruthardshäuſer
Kir=
chenſtumpf, einer Ruine mitten im Walde an der Stelle eines
im 15. Jahrhundert verlaſſenen Glasbläſerdorfes, fuhren wir nach
Laubach weiter. Hier war uns der ſolmſiſche Archiprat Dr.
Uhlhorn ein vortrefflicher Führer. In einem einleitenden
Vortrag wies er auf die weſentlichen Epochen der Solms=
Lau=
bacher Geſchichte hin. 1548 war Laubach ſelbſtändig geworden,
Graf Friedrich Magnus führte die Reformation ein und
begründete die Lateinſchule und die wertvolle Bibliothek, die mit
ihren 60 000 Bänden ihres heutigen Beſtandes in letzter Zeit nach
den Einbänden geordnet worden iſt. So gibt ſie einen wertvollen
Ueberblick über die Geſchichte des Laubacher Bucheinbandes von
über 300 Jahren. Die zweite bedeutende Epoche iſt die des
Pie=
tismus unter Graf Johann Friedrich I. Die geiſtigen
Beziehun=
gen zu den Begründern des Pietismus ſind von höchſtem Belang
für die Geſchichte des Grafenhauſes, ebenſo wie die zu hervorz
ragenden Männern und Frauen des Klaſſizismus wie
Wie=
land, Sophie La Roche und Stolberg, die Zeit Chriſtian Auguſts
und der Gräfin Eliſabeth. Es iſt die Zeit des
Merkantilis=
mus. induſtrielle Unternehmungen werden gefördert, die
Glas=
bläſerei, die Eiſeninduſtrie, u. a. Kunſt und Wiſſenſchaft erfreuen
ſich beſonderer Unterſtützung. Die weſentlichen Bauzeiten des
Schloſſes ſind die Renaiſſance und das 18. Jahrhundert. Die
Sammlungen durften mit freundlicher Genehmigung des
Schloß=
herrn. S. Erl. Grafen Georg von Solms=Laubach,
be=
ſichtigt werden. Archivrat Uhlhorn hatte einige kleine Sonder=
Aus=
ſtellungen (Drucke. Gläſer u. a.) veranſtaltet, um ſo darzutun, daß
das Ziel all dieſer Sammelbeſtrebungen darauf hinausgeht,
mög=
lichſt reſtlos das zu ſammeln, was zu Laubach in Beziehung ſteht.
Eine Beſichtigung des Schloßparks, der Kirche und des
Städt=
chens ſelber beendigte den Aufenthalt.
Danach fuhren wir über Echzell und Aſſenheim nach der letzten
Station unſerer Fahrt, nach Ilbenſtadt. Ein einleitender
Vortrag von Archivrat Dr. Clemm hob die Bedeutung des
Prä=
monſtratenſerordens hervor, ſowie die der Stiftung des Gottfried
von Kappenberg vom Jahre 1123, die eines der älteſten deutſchen
Prämonſtratenſerkloſter begründete, überdies in einem an
klöſter=
lichem Leben armen Gebiete, einer Gründung, die ſich gerade in
den erſten Jahrzehnten beſonderer Gunſt von Kaiſern und Päpſten
erfreute, Beziehungen auch außerhalb des Reiches unterhielt.
Dann aber wurde die Wirkung geringer, ſie blieb lokal beſchränkt.
Erſt nach den für die Abtei ſchweren Zeiten der Reformation und
des Dreißigjährigen Krieges beginnt eine neue Blüte unter Abt
Andreas Brand. — Ein Pater der heute dort anſäſſigen
Benedik=
tiner übernahm die Erklärung der baulichen Entwicklung der
Kirche, die urſprünglich eine flachgedeckte Baſilika war und erſt
im 15. Jahrhundert eine Gewölbedecke erhielt. Das Stifterdenkmal,
um 1400 entſtanden, ein weiteres aus der Barockzeit, und die
Wandmalereien im Chor ſeien wenigſtens aufgeführt, ebenſo wie
das Paradies, das gleichzeitig romaniſche wie gotiſche Beſtandteile
in ſich vereinigt. Ein wertvoller Beſitz der Kloſterkirche iſt die
wundervolle Barockorgel, deren Klänge uns erfreuten.
In knapp zwei Stunden, nahezu fahrplanmäßig, langten wir
in Darmſtadt wieder an. Alle Teilnehmer werden gern dieſer
ſchönen Tage gedenken, die ſie mit den Schönheiten des
Heſſenlan=
des bekannt machten, und werden dankbar all derer gedenken, die
ſich um das Gelingen dieſes Ausfluges verdient gemacht haben.
Es ſei hier noch dem treuen Helfer in Lauterbach, Herrn Baron
Albrecht von Riedeſel, und dem Vorbereiter des Ausflugs,
Herrn Prof. Dr. E. E. Becker, gedankt, ohne deren Wirken im
Stillen die Fahrt nicht zu denken geweſen wäre.
F. Kn.
Verbilligte Fahrkartenausgabe. Vom 9. bis 11. Juni d. J.
findet in Darmſtadt die 60jährige Verbandsfeier des Deutſchen
Kriegerbundes „Kyffhäuſer”. Landesverband Heſſen=Darmſtadt
Kriegerkameradſchaft Haſſia — ſtatt. Hiermit iſt der 1. Heſſ.
Soldatentag verbunden. Aus dieſem Anlaß werden von allen
Bahnhöfen im Umkreis von 100 Kilometer um Darmſtadt
Sonn=
tagsrückfahrkarten (auch Blankoſonntagsrückfahrkarten) nach
Darmſtadt Hbf., Nord, Oſt oder Süd ausgegeben. Die Karten
gelten: zur Hinfahrt vom 9. Juni 0 Uhr bis 11. Juni 24 Uhr
(Ende der Hinfahrt), zur Rückfahrt bis 12. Juni, 12 Uhr
(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).
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F=WOLFF &SOHN-KARLSRUH
Seite 6 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Maf 19349
Schlageker=Gedenkſtunde
des Turnerbundes Jahn 1875 Darmſtadi.
* Wieder jährte ſich der Tag, an dem vor 11 Jahren im
fah=
len Licht auf der Golzheimer Heide die Schüſſe franzöſiſcher Hen=
ker dem Leben Albert Leo Schlageters ein gewaltſames Ende
ſetzten, er, der für die Freiheit eines neuen Deutſchland Gut und
Blut einſetzte und als Märtyrer des Abwehrkampfes 1923 gegen
die franzöſiſchen Tyrannen im deutſchen Volke leben wird. Zu
einer Gedenkſtunde für den deutſchen Nationalhelden hatte am
Samstag abend der Turnerbund Jahn 1875 eingeladen, und das
Turnhaus wies ſtarken Beſuch auf. Wuchtig eröffneten das
ge=
meinſame Lied „Der Gott, der Eiſen wachſen ließ, der wollte
keine Knechte” und der Chor der Singmannſchaft „Deutſchland,
dir, mein Vaterland, die eindrucksvolle Stunde. Wie E. M.
Arndt im Befreiungskrieg 1813 gegen den großen Korſen
ge=
ſungen: „Wie ſiegen oder ſterben hier den ſüßen Tod der Freien",
ſo hatte ja Albert Leo Schlageter 110 Jahre ſpäter gelebt und
gehandelt.
Vereinsleiter Ph Matthes erinnerte in ſeinen
begrüßen=
den Worten an die Zeit der Nachkriegsjahre, in denen das
Ge=
denken an unſere Helden „keine Zeit, war, wo nur in kleinen
Kreiſen die heilige Flamme der Begeiſterung gehütet wurde.
Heute rufe das Stahlkreuz in der Golzheimer Heide nicht mehr
ſtumm nach der Jugend, heute gedenke das ganze deutſche Volk
ſeiner Vorkämpfer und Helden, die den Boden bereiteten für das
neue Reich. — In großen Strichen umriß dann
Bezirksdietwart Gorr
das Lebensbild Albert Leo Schlageters, von der Wiege im
gebor=
genen Bauernhaus des Schwarzwaldes bis zu jenem bitteren
Gang zum Steinbruch in der Golzheimer Heide. Vor den Augen
gegen Eindringlinge zu ſchützen. Waffenlos leiſtete ein Volk
dem bis an die Zähne bewaffneten Feind Widerſtand, bis die
Welt aufmerkte und ein kleines Einſehen hatte. Wo immer
Vatererde bedroht war, ſtand Albert Leo Schlageter, der ſich 1914
bereits als Kriegsfreiwilliger gemeldet und bis zum Schluß an
der Weſtfront geſtanden, danach im Oſten, in Oberſchleſien, im
Ruhrgebiet, immer bewußt, daß dieſer Kampf den ganzen
Men=
ſchen umſchlinge. Nachdem er dann durch Verrat und Terror in
die Hände der franzöſiſchen Schergen fiel, und verurteilt war,
hielt man ihn wochenlang im Kerker. Er lehnte es ab, zu fliehen
und dadurch ſeine Kameraden zu benachteiligen. Seine
Seelen=
größe kannte kein Mitleid mit dem eigenen Ich. Gottgläubig
ging er ſeinen Weg, als Poincaré zum Zeichen der „Stärke” das
Todesurteil gegen den deutſchen Kämpfer zu vollſtrecken befahl.
Mit dem Worte „Mein Deutſchland” auf den Lippen zerriſſen
die franzöſiſchen Kugeln ſein junges Herz. Selbſt die
franzöſi=
ſchen Offiziere ehrten ſeinen heldenhaften Tod. Eine
Triumph=
fahrt war die ſpätere Ueberführung ſeiner ſterblichen Hülle in
die heilige Schwarzwald=Erde. Am Grabe bekannte die gläubige
Mutter: „Es ſoll mein Troſt ſein, daß ſein Blut für das
Vater=
land gefloſſen iſt. Wenn das deutſche Volk ſich an
ſei=
nem Blute aufrichtet und wiederfindet, dann
iſt ſein Leben nicht umſonſt geweſen!“ — Lange Zeit
war die deutſche Seele taub für die Saat Albert Leo Schlageters,
bis endlich die Kräfte der Wiedergeburt ſo beherrſchend waren,
daß das Opfer Schlageters und ſeiner Mitkämpfer für das neue
Deutſchland ſeine Früchte tragen mußte. Heute haben wir im
Innern uns zuſammengefunden zu einem Volke, in dem
Schla=
geters Geiſt lebt und wirkt. Auch die Sonne der äußeren
Frei=
heit wird uns wieder leuchten und einen neuen deutſchen
Früh=
ling bringen. Schlageter iſt ein Sinnbild für all die vielen, die
ſich aufbäumten gegen die Knechtung unſeres Volkes, — und in
ſeinem Glauben an das große deutſche Reich der Zukunft werden
wir ſtark bleiben, bereit, wenn der Ruf zu einer großen Stunde
einmal kommen ſollte, das Letzte herzugeben; aber täglich
ver=
pflichtet und gewillt, für das Vaterland zu leben. —
Bezirks=
dietwart Gorr ſchloß mit einem Heil auf den deutſchen
Freiheits=
helden.
Den Abſchluß der Feierſtunde bildete H. W. Langers Ballade
„Der rote Saum” und der Chor „Frühling am Rhein”.
Anſchließend folgten Vereinsmitteilungen über die
Werbe=
woche des Turnerbundes Jahn. Am kommenden Mittwoch
20.30 Uhr, haben ſich alle Aktiven der verſchiedenen
Abtei=
lungen, auch Turnerinnen, im Turnhaus zu einer
Pflicht=
ſitzung einzufinden wegen der Teilnahme am Stadtſtaffeltag,
dem 3. Juni. In der Zuſammenſchluß=Feier am 15. Juni wird
—ö.
der Reichsdietwart Kurt Münch ſprechen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Union=Theater.
„Die vier Musketiere.
Bei der Verfilmung des Graffſchen Theaterſtücks „Die
vier Musketiere” hat der Regiſſeur Heinz Paul das
Hauptgewicht auf die Wiederſehensfeier der vier
Kriegskame=
raden gelegt. Nur kurz werden in den einleitenden Frontſzenen
die einzelnen und ihre Stellung zueinander charakteriſiert. Erſt
bei dem Regimentstreffen im Jahre 1932 zeigt es ſich, wie
grund=
verſchieden dieſe vier, die im Kriege nur ſchlechthin Kameraden
waren, ſind, und wie die Nachkriegsjahre ſie verändert haben:
für Regiſſeur und Darſteller eine intereſſante Aufgabe. Für den
Hamburger (Hans Brauſewetter) und den Bayern (Fritz
Kampers) war die Aufgabe inſofern einfacher, als ſie
eigent=
lich ganz die gleichen geblieben ſind. Man fragt ſich nur bei der
Begegnung mit dem Bayern Schlumberger, ob es wirklich nicht
möglich iſt, dieſen Volksſtamm anders als durch Fluchen,
Trin=
ken und eine Miſchung von Raufluſt und Gemütlichkeit zu
charak=
teriſieren. — Der Berliner Stempel (Paul Weſtermeier)
hat im Verlauf der Jahre ein Großteil ſeiner Schnoddrigkeit
eingebüßt, was ihm nicht übel anſteht; umſo unangenehmer hat
ſich der Sachſe (Erhard Siedel) verändert, der ſich zu einem
richtigen Herrn Neureich ausgewachſen hat und als ſolcher eine
zwar unſympathiſche, aber jedenfalls ſehr wirkungsvolle Figur
macht. Sehr liebenswürdig Käthe Haack als ſeine Frau, ſo
ſehr Dame, daß man ihr den heftigen Ausfall gegen die reizende
kleine Frau Doktor (Lieſelott Schaak) kaum glaubt. Die dritte
in dem ſtreitbaren Frauentrio, Frau Schlumberger, ſpielt Agnes
Straub. Die Münchnerinnen werden ihr wahrſcheinlich
wenig Dank wiſſen für dieſe Karikatur der bayeriſchen
Weib=
lichkeit; der Regiſſeur hätte da etwas dämpfen ſollen. — Von
dieſen Einzelheiten abgeſehen, iſt es ihm aber gelungen, in dem
Film deutlich zu machen, daß es nicht darauf ankommt, bei einem
Regimentstreffen künſtlich die alten Schützengräben und
Unter=
ſtände zu rekonſtruieren, ſondern den Geiſt der
Frontkamerad=
ſchaft lebendig zu erhalten.
— Maienſingen am Mittwoch, dem 30. Mai, am Paulusplatz.
die Geſangvereine" Liedertafel e. V. 1842” und „Sängerluſt
849” veranſtalten Mittwoch, den 30. Mai, abends 20.30 Uhr,
in weiteres öffentliches Maienſingen am Paulusplatz.
Vater=
ands=, Mai=, Frühlings= und Wanderlieder (alle im Volkston
ehalten) und Volkslieder werden erklingen, dem Minnemonat
um Gruß, dem Vaterland zur Ehre. Während der erſte und
ritte Teil von den beiden Männerchören beſtritten wird, geſellt
ich dieſen im zweiten Teil noch der Frauenchor der Liedertafel
inzu, um Frauen= und gemiſchte Chöre zum Vortrag zu bringen.
Die Leitung hat der Chormeiſter dieſer Chöre, Herr Karl Grim.
ſeit, die ich meine, von Groß=Faihſt, 4) Lützows Jagd, von K. M.
Weber; 2 a) Grüß Gott, du ſchöner Maien, alte Weiſe für
auenchor bearbeitet von F. Otto, 0) Geheimnis, c) Küſſekraut,
Hederitt, gemiſchte Chöre nach Gedichten von Hermann Löns,
mn Karl Grim und letzteres von Moldenhauer; 3. a) Nun Ade.
Mit Ränzel und Fiedel, c) Frühling am Rhein, Männerchöre
von Karl Grim.
Luftfahrk-Werbewoche
voit 1. 0.s 0. Sum Tauk.
Zu der in der Zeit vom 1. bis 8. Juni ſtattfindenden
Luftfahrt=Werbewoche kommen die beiden oben abgebildeten
Ab=
zeichen heraus: eine Plauener Spitzenroſette und ein Metall=
Flugzeugabzeichen! Ganz im Sinne nationalſozialiſtiſcher
Auf=
faſſung und Geſinnung wurde durch die Herſtellung dieſer
Ab=
zeichen einer großen Anzahl Volksgenoſſen Arbeit und Brot
gegeben.
Der Ertrag der Haus= und Straßenſammlungen in der
Luft=
fahrt=Werbewoche dient reſtlos der Erfüllung der großen
erziehe=
riſchen Aufgaben der deutſchen Sportfliegerei und ihrer Arbeit
im Aufbau der Nation! Deshalb in der Luftfahrt=Werbewoche;
Kein Volksgenoſſe ohne ein Abzeichen!
25jährige Jubelfeier der Union=Bank.
Zur Feier des 25jährigen Beſtehens der Union=Bank,
Kom=
manditgeſellſchaft a. Aktien, hatte ſich die Betriebsführung und
Gefolgſchaft der Union=Bank Darmſtadt und Berlin auf Einladung
des Geſchäftsinhabers Deku zu einer zwangloſen Abendfeier im
Hotel „Zur Traube” zuſammengefunden. Auch zahlreiche Gäſte
waren der Einladung gefolgt.
Zunächſt nahm Herr Deku Gelegenheit, in herzlicher
An=
ſprache die Gäſte und die Gefolgſchaft willkommen zu heißen. In
großen Zügen gab er einen Rückblick auf die verfloſſenen 25 Jahr=
und betonte, daß in der Zeit des Liberalismus redliche Menſchen
zugrunde gerichtet und zahlloſe Arbeiter um ihr Brot gebracht
wurden. Es galt nicht mehr der Wert der Perſönlichkeit, ſondern
nur die Magie der hohen Zahlen, bis zum Auguſt 1931, der mit
dem Bankkrach die Vernichtung unſchuldiger Exiſtenzen brachte.
In dieſen ſchweren Zeiten hat die Union=Bank ſich durchgeſetzt und
ohne fremde Hilfe durchgehalten. Aufſichtsrat und Angeſtellter
waren eng verbunden. Er ſpreche beſonders all ſeinen
Mitarbei=
tern ſeinen Dank aus. Mit der Machtergreifung unſeres Führers
Adolf Hitler kam das Vertrauen bei allen Deutſchen wieder, die
Einheitlichkeit der Staatsführung wirkte ſich günſtig in der
Wirt=
ſchaft aus. Unter der tatkräftigen Führung Adolf Hitlers werde
Deutſchland wieder den Platz gewinnen, der ihm gebührt. Zu
ſei=
nen engſten Mitarbeitern, die ihm das große Ziel erreichen helfen.
gehören in unſerem Gebiet Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger,
Dr. Lüer, Staatsminiſter Jung und Miniſterialrat von Zengen,
den er unter den Gäſten anweſend, beſonders begrüße.
Betriebsobmann Kreuzer ſprach im Namen der
Gefolg=
ſchaft, die vorbildlich mit der Betriebsführung zuſammenarbeitet
herzliche Glückwünſche aus und beſonderen Dank für die allen
An=
geſtellten zugeſtandene Jubiläumsfreude.
Der Vorſitzende des A.=R., Direktor Pelzer, hob die Bedeu.
tung der nationalſozialiſtiſchen Revolution 1933 hervor und dankte
als Vorſitzender des A.=R. Herrn Deku für ſeine Tatkraft und
Um=
ſicht, mit der er die Bank führte. Herr Deku beſitze in hohem
Maße Führereigenſchaften, er betätige ſich wahrhaft im Sinne des
Nationalſozialismus, nicht nur privatwirtſchaftlich, ſondern auch
kulturell. Auch die ſchwierigſten Aufgaben wurden von ihm
ge=
meiſtert. Die Anerkennung durch Berufung in die Induſtrie= und
Handelskammer und in den Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstag ſei ihm zuteil geworden. Die Bank möge auch in
Zu=
kunft glücklich fortbeſtehen.
Miniſterialrat von Zengen dankte für die Worte der
Be=
grüßung und ſprach mit ſeinen Glückwünſchen die Hoffnung aus.
daß das muſtergültige Verhältnis zwiſchen Betriebsführung und
Gefolgſchaft auch in Zukunft beſtehen bleiben möge. Er
übermit=
telte herzliche Grüße des Herrn Dr. Lüer. Er dankte ferner für
das freundliche Gedenken, das Herr Deku dem Herrn
Reichsſtatt=
halter widmete. Zum Schluß wandte er ſich gegen die Nörgler und
Miesmacher und gelobte, dem Führer allzeit Vertrauen und Treue
zu halten. In ſein dreifaches Sieg=Heil dem Führer wurde
begei=
ſtert eingeſtimmt.
Geh. Rat Wilh. von Opel wünſchte in humorvoller friſcher
Anſprache im Namen der Gäſte der Bank alles Glück für die
Zu=
kunft und verband damit die Hoffnung, daß die nächſten 25 Jahre
einen weiteren Aufſtieg der Bank bringen mögen. Zugleich
über=
reichte er Herrn Deku eine Ueberraſchung für deſſen Gemahlin, die
die Seele der Häuslichkeit iſt, in der der Gatte nach Tagen der
Mühe und Arbeit Erholung und Ruhe findet.
Bei den Klängen der Kavelle und bei angeregter
Unterhal=
ung blieb man noch einige Stunden zwanglos geſellig zuſammen.
Sterilisieren im Gasherd
st 5976)
Donnerstag, den 31. Mai d. 3s., abends 8 Uhr,
Eliſabethenſtraße 25½.
Karten dort koſtenlos erhältlich.
Dixektion der städtischen Betriebe.
Der Polizeibericht.
Noch einmal gut abgegangen! Am 26. Mai 1934, morgens,
fuhr der Ingenieur H. T. aus Wiesbaden mit ſeinem Motorrad
an dem Staketenzaun der Mangoldſchen Apotheke in der
Frank=
furter Straße an und hat ſich vermutlich dabei erheblich verletzt.
Er wurde bewußtlos in das Krankenhaus eingeliefert. Dort
wurde feſtgeſtellt, daß er jedoch ernſtliche Verletzungen nicht
davongetragen hatte.
Sei=
e
werden
Wer iſt der unbekannte Radfahrer? Zu dem Polizeibericht
mit der Ueberſchrift „Sittlichkeitsverbrechen” der am 26. Mai
d. J. erſchien, iſt ergänzend nachzutragen, daß die im Bericht
er=
wähnte zwölfjährige Schülerin nicht in Roßdorf, ſondern in
Zeilhard wohnhaft iſt.
Verurteilte Schwarzhörer. Im Vierteljahr Januar bis März
1934 ſind wegen der Errichtung und des Betriebs
nichtgenehmig=
ter Funkanlagen 176 Perſonen (gegenüber 213 im gleichen
Zeit=
raum des Vorjahres) verurteilt worden. In 171 Fällen wurde
auf Geldſtrafe (bis zu 150 RM.) und in 5 Fällen auf
Gefäng=
nisſtrafen (bis zu 3 Wochen) erkannt. Wegen Beihilfe oder
Mit=
täterſchaft ſind 8 Perſonen verurteilt worden.
Verbandstag der Genoſſenſchaft Heſſen=Mittelrhein in Bingen.
Am 8. und 9. Juni findet in Bingen der 4 Verbandstag der
Genoſſenſchaft Heſſen=Mittelrhein (Schultze=Delitzſch), e. V.,
Wies=
baden ſtatt. Es iſt dies die erſte Mitgliederverſammlung nach
der Verſchmelzung der Reviſionsverbände Wiesbaden, Kaſſel und
Darmſtadt Auf der Tagung werden Referate halten:
Verbands=
direktor Dr. Kreikenbach, Verbandsreviſor Lauxer,
Verbands=
ſyndikus Schneider, Dr. R. Henfner vom Inſtitut für
Genoſſen=
ſchaftsweſen in Frankfurt, Dr. Joh. Lange, Berlin. Anwalt des
Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, und Direkor Dr. Reinhold
Lefter, Kaſſel.
Aus der NSDAP.
Der Gau=Perſonalamtsleiter Pg. W. Avieny in Wiesbade=
Rheinſtraße, erhält den Rang eines Gau=Inſpekteurs z. b.
Er iſt perſönlicher Referent des Gauleiters für alle Währung
Finanz= und banktechniſchen Fragen. Alle Angelegenheiten,
dieſes Gebiet betreffen, ſind ihm zuzuleiten.
NS. Briefe.
Alle Zahlungsrückſtände ſind unverzüglich zu begleichen. Pau,
ſcheckkonto 8051. Die nachſte Folge gelangt Anfang Juni z=
Ausgabe.
Kaſſe.
Betr.: Rundſchreiben B/138/34 vom 4. 5. 1934, Maifeier.
Es fehlen noch immer die Meldungen der Ortsgruppen W.
hauſen, Gräfenhauſen und Traiſa.
konten.
Betr.: Rundſchreiben B/135/34, Kontenbezeichnung der Ban
Die Meldungen der Ortsgruppen Wixhauſen, Erzhauf!
Eberſtadt, Gräfenhauſen, Nieder=Beerbach, Ober=Ramſtadt.
Ruf=
dorf, Pfungſtadt, Hahn, Eſchollbrücken und Traiſa fehlen nnt
immer.
Betr: Rundſchreiben B/142/34, Miet=, Pachtverträge uſw.
Es fehlen noch immer die Meldungen von Nieder=Beerbog
Ober=Ramſtadt und Hahn. Fehlanzeige erforderlich!
Rechtsberatung der HJ.
Der Referent für Arbeitsrecht und Jugendpflege beim S
zialamt des Bannes 115 wird mit ſofortiger Wirkung jeddz ſen denen es nie
Samstag nachmittag von 2.30 bis 3.30 Uhr Sprechſtunden für de „ozn Aufgaben, d
Angehörigen der HJ., des IV. und des BdM. abhalten erſtng
fpiel der Ausbe
Samstag, 2. Juni. Die Beratung findet ſtatt auf dem Bannbünd
Die Arbeits
Darmſtadt. Alicenſtraße 25.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Gervinus.
Unſer nächſter Frauenſchaftsabend findet am Dienstag. 9.
29. Mai, abends 8 Uhr, im Fürſtenauer Hof, Ecke Nieder=
Ram=
ſtädter= und Roßdörfer Straße, ſtatt.
Kreisſchulungsleiter.
Der Sonderlehrgang mit Redner=Ausbildung für die Scht
lungsobmänner des Kreiſes Darmſtadt am Sonntag beginnt:
8.30 Uhr vorm. im kleinen Saal des Hanſa=Hotels, Rheinſtr.
Der Zentralſchulungskurſus für die PO.=Amtswalter ,n
Stadt Darmſtadt findet wieder wie üblich Montagabend 8.30 190
im Konkordiaſaal ſtatt. Erſcheinen für Amtswalter Pfling
Gäſte haben Zutritt.
dmn könne auch
Wochendienſtplan der Techniſchen Rothnſe.
Montag, den 28. Mai:
nitarbeit aller Vo
Weiterſtadt, 26.
(inderturnen
Kinder teilneh
ſurch den Turnwar
ſend in einer Mi
ſirgeſetzt. Eine beſo
un Haus zu Haus
u appellieren und
worgen. Die mit
tdier wird an die
Ailt werden. In
iter Ehrenpflicht g
hkur i. R. Schen
20.00 Uhr: Geſamtappell aller Nothelfer im Marſtall, einſſie (p. Dornheim,
Spielmannszug.
Ms. Bei Ausſt
20.30 Uhr: Antreten des Muſikzuges im Verkehrslokal „Reie” Selettreſte eines
krone” zur Einzelprobe.
hn lag eine Lar
Donnerstag, den 31. Mai:
Gab eines Reiters
I.
Eſt der Goldenen
Eeleute Bahnwärt
Nue Darmſtädte
krone” zur Geſamtprobe.
Freitag, den 1. Juni:
in Horſt=Weſſel=P
20.00 Uhr: Antreten der Gas= und Luftſchutzabteilung. 2 Krche durch den
1 2 und 3, im Marſtall zum Lichtbildervortrag.
20.00 Uhr: Antreten der Abteilung Techn. Dienſt am Marß:1 vohlauf und
ich recht guter G
zum Ausmarſch.
Scuffner II., der
Konzert an dem Opfertempel der NSV. Heute vormir ,5. Roth ſteht i.
Argenlicht verlore
von 11 bis 12 Uhr konzertiert der Muſikzug der Techniſn” ſeme Ebegattin E.
Nothilfe unter Leitung von L. Kümmel nach nachſtehender Ar
tragsfolge: 1. Marſch aus der Oper „Die verkaufte Bran./, Eherſtadt,
2. Eine Feſtmuſik für Blasinſtrumente von R. Wagner; 3. Ou-m 20s Gemein
türe zur Oper „Lodoiska” von Kreutzer: 4. Türkiſcher Zap mTaſezeit eröff
ſtreich von Rob. Volkmann; 5. Zwei Wolgalieder: a) Burn./ 7wfuahre leine
Ve=
b) Stjenka Raſin; 6. Teno=Marſch von L. Kümmel.
Ak. Mieder=Ra.
direr invoſan.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankk9 /iſſermaßen
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der HausärztiA Samm U des
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn /4,zum goldenen A
den 27. Mai 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bers hucht. Ein Tei
Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281; Dr. mIden Saargebiet
Hofmann, Lauteſchlägerſtraße 16. Telephon 3069; Dr. —rAmeraden Em
öchefers, Zimmerſtraße 8, Telephon 2000.
hde. Er gab
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtend ſarbevölkerur
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchlieſfw ugend
ſchließ=
den Woche den Nachtdienſt vom 27. Mai bis 2. Juni die A—y” Saarlande
theke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die E AWeſten, um d
hornapotheke, Kirchſtraße 10½.
Nng zu einen
brunner=Tr
be beut
i Saarländer
und für das
Vereins= und lokale Veranſtalkungen. nam die
Ner iberreichte
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
M ein Fähnl
V. H. C. Darmſtadt. Die vorjährige Fahrt in die B4) huhnt mit
Ged=
iſt noch vielen VHC.=ern in beſter Erinnerung. Dem Wum? ſen Teilnehmer
eine gleiche Fahrt im laufenden Jahr auszuführen, wurde
die Durchführung derſelben herrſcht großes Schweigen, nur S2. m
Ober=
mutungen ſind im Umlauf. So wird z. B. das Heimatgebirge,.) /5 Nai,
durch
Vogelsberg. genannt, die Pfalz mit ihren Burgruinen,
hübſche Lahntal und viele andere ſchöne Gebiete, und nicht:
letzt den Vater Rhein will man ſehen. — Wie die Führer
vertraulich verraten haben, iſt eine prächtige Landſchaft für-
Fahrt auserſehen, die vielen Teilnehmern noch ſremd iſt F
daher dem Rufe der Führer und bewirkt recht bald die An
dungen bei Mitglied Neudecker, damit jetzt ſchon die Autolu
ſichergeſtellt werden können. Der Schluß der Anmeldungen,
auf den 30. Mai feſtgelegt.
Ehemalige 221er. Die Kameraden des ehemal1g
Reſ.=Inf.=Regts 221 treffen ſich am Montag, den 28. Mai, ab c
8.30 Uhr, in der Gaſtſtätte „Stadt Coburg”, Mackenſenſtr.)
Alle ehemaligen 221er ſind herzlich und dringend eingeladem
die Teilnahme des Regiments am heſſiſchen Soldatentag
ſprochen und kommt dieſe am 3. Juni zur Ausführung. U-R Ober=Ramſ
ſprochen werden ſoll.
Hausfrauenbund. Unter der Leitung der tüchtly
und erfahrenen Lehrerin können junge Mädchen und Frauenn
Hauswirtſchaft, d. h. Kochen und Backen, Nähen und Bügelr
ganz= oder halbtägigem Unterricht in unſeren Räumen.
He=
berger Straße 47, erlernen. Der Eintritt kann jederzeit erfol.
Am Dienstag, den 29. Mai, nachmittags 3 Uhr, beginnt
Kurſus für „Backwerk, Süß= und Sommerſpeiſen”, der in
Nachmittagen der Woche (Dienstags und Freitags) ſtattit
ſoll. Auskunft erteilt und Anmeldungen nimmt entgegen
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7, und die Leiterin des Unterrrn
Frl. Nungeſſer, Heidelberger Straße 47 (Eingang Wilhelm”
von 9 bis 12 Uhr täglich, außer Samstags.
Ein Abend in Schuls Felſenkeller, in de
ſchönem Garten zum Genuß des vorzüglichen Schulbiets‟
zweiter Genuß geboten wird, nämlich ſchmackhafte Speiſen
einer gepflegten Küche, und ſchließlich ein dritter Genuß:
einem Streichquartett ausgeführtes Konzert, bietet dem Beſ.
nach des Arbeitstages Laſt und Mühe Stunden der währhs”
Erholung und Erbauung. Wer ſolche Stunden verbringen Ie
der ſcheue nicht den Weg an den Rand der Stadt, ſondern let”
kleine Wanderung zuruck, die ſich beſtens verlohnt.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Ein Mann geht e
Mer
DE
A
Mnmingtanttie
Sonntag, 22. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 26 Mai. Freiwillige
Sanitäts=
alonne. Die Inſpektionsübung der Arbeitsgemeinſchaft der
ſamitätskolonnen des Roten Kreuzes von Arheilgen, Wixhauſen,
ſishauſen und Götzenhain findet am Sonntag (27. Mai),
nach=
uittags, bei der Straßenkreuzung Meſſeler Straße—Frankfurter
ſtraße (Sportplatz) in Wixhauſen ſtatt. An dieſer Uebung
wer=
en ſich die Helferinnen und die Sanitäter der hieſigen Kolonne
Nr. 144 — Seite 7
ſtlos beteiligen. — Lebensrettungsgeſellſchaft.
ſie Deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft bittet alle Mitglieder, die
as Rettungsabzeichen (Grundſchein, Prüfungsſchein, Lehrſchein)
worben haben, ebenſo auch ſolche, die nicht mehr Mitglied der
edensrettungsgeſellſchaft ſind, bei der Durchführung der
Reichs=
wimmwoche tatkräftig mitzuwirken. Es iſt unbedingt
notwen=
g. daß weitere Lebensretter ausgebildet werden. Da auch bei der
ſeichsſchwimmwoche vornehmlich Rettungsübungen gezeigt werden
(en, müſſen ſich alle geprüften Retter in den Dienſt der Sache
ellen. Am kommenden Montag abend findet unter Leitung eines
armſtädter Schwimmlehrers im Schwimmbad am Arheilger
ſühlchen die erſte Uebungsſtunde ſtatt, wozu ſich alle einfinden
ollen.
E. Wixhauſen, 26. Mai. Gegen die Miesmacher. Am
ſreitag abend fand im Gaſthaus „Zur Sonne” eine Verſammlung
er hieſigen Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt, die gut beſucht war.
s ſprach Pg. Dr. Korten=Frankfurt a. M. über Miesmacher und
ſeſſerwiſſer. Pg. Dr. Korten ging davon aus, daß das deutſche
ſolk zu neuem Leben erweckt iſt und ſich eine neue Zukunft
ge=
altet. Obwohl große Aufgaben gelöſt wurden, gebe es
Men=
ſen, denen es nicht ſchnell genug gehe mit dem Aufſtieg. Die
foßen Aufgaben, die noch zu bewältigen ſind, erfordern Zeit. Zum
geiſpiel der Ausbau der Umwandlung der deutſchen
Landwirt=
haft. Die Arbeitsloſigkeit müſſe erſt vollſtändig behoben werden,
tnn könne auch der Lebensſtandard des deutſchen Axbeiters und
ſer deutſchen Menſchen gehoben werden. In der Organiſation
Traft durch Freude” finden dieſe Beſtrebungen bereits ihren
lusdruck. Mit Nörgelei ſei dem deutſchen Volke nicht gedient,
ndern durch Einigkeit, Glauben und gemeinnützige, aufbauende
litarbeit aller Volksgenoſſen.
Weiterſtadt, 26. Mai. Am 17. Juni d. Js. findet hier ein
ſinderturnen des 18. Kreiſes der DT. ſtatt, an dem zirka
70 Kinder teilnehmen. Die Vorarbeiten hierzu wurden bereits
urch den Turnwart in großen Zügen geleiſtet und am
Samstag=
gend in einer Mitglieder=Verſammlung die einzelnen Ausſchüſſe
engeſetzt. Eine beſondere Kommiſſion wird in den nächſten Tagen
un Haus zu Haus gehen, um an den Opferwillen der Einwohner
appellieren und Freitiſche (Mittageſſen) für die Kleinen zu
ſſorgen. Die mit Recht gerühmte Gaſtfreundlichkeit der
Weiter=
ſdter wird an dieſem Sonntag wieder einmal unter Beweis
ge=
ellt werden. In derſelben Verſammlung hat die Turngemeinde
ener Ehrenpflicht genügt, indem ſie ihren verdienten Turnbruder
ſeltor i. R. Schenk einſtimmig zum Ehrenmitglied ernannte.
Cp. Dornheim, 26. Mai. Fund eines
Kriegergra=
ſe s. Bei Ausſchachtungsarbeiten für die Waſſerleitung fand man
Eelettreſte eines Mannes und eines Pferdes. Dicht bei den
Kno=
en lag eine Lanzenſpitze. Man nimmt an, daß es ſich um das
ſrab eines Reiters (aus dem 30jährigen Krieg) handelt.
J. Griesheim, 26. Mai. Goldene Hochzeit. Das ſeltene
Eü der Goldenen Hochzeit konnten am geſtrigen Tag, 25. Mai,
pei Ehepaare in hieſiger Gemeinde begehen. Es ſind dies die
Geleute Bahnwärter i. R. Philipp Heinrich Schaffner II.,
ſeue Darmſtädterſtraße 10, und der Invalide Hch. Fiſcher IV.,
m Horſt=Weſſel=Platz 8. Beide Ehepaare wurden in hieſiger
ſiche durch den damaligen Pfarrer Schüler getraut. Sie ſind
nch wohlauf und erfreuen ſich, den Verhältniſſen entſprechend,
Ra, lnch recht guter Geſundheit. Herr Bahnwärter i, R. Phil. Hch.
ehaffner II., der ſeit mehreren Jahren infolge Erkrankung das
lugenlicht verloren hat, ſteht im 79., ſeine Ehegattin Eliſabeth
. Roth ſteht im 71. Lebensjahr. Herr Hch. Fiſcher II. iſt 82,
ne Ehegattin Eliſabeth geb. Kirſch iſt 74 Jahre alt.
Eb. Eberſtadt, 26. Mai. Eröffnung des Freibades.
Kurnd/44
lrs Gemeindeſchwimmbad im Mühltal iſt, für die diesjährige
ardezeit eröffnet worden. Die Badepreiſe haben gegenüber dem
Lrjahre keine Veränderung erfahren.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Mai. Saarkundgebung. Zu
er impoſanten Saarkundgebung hatte für den geſtrigen
Abend=
zwiſſermaßen als würdigen Abſchluß des Pfingſtlagers, der
kamm IV des Jungbanns „Ried” 2/115 im Saale des Gaſthauſes
um goldenen Anker” aufgerufen. Die Veranſtaltung war gut
hucht. Ein Teilnehmer an dem Pfingſtlager des Jungvolks aus
dm Saargebiet ſchilderte in treffenden Worten ſeine und ſeiner
ſameraden Empfindungen während des Aufenthalts im Mutter=
Inde. Er gab die Verſicherung, daß der weitaus größere Teil der
Karbevölkerung deutſch geſinnt ſei und deutſch denke. Auch die
agend ſchließe ſich nicht aus im Kampfe zur Zurückgewinnung
s Saarlandes zum Reich; ſie werde nach Kräften daran
mit=
ſbeiten, um der im nächſten Jahre ſtattfindenden
Volksabſtim=
nng zu einem gewaltigen Erfolg zu verhelfen. Jungbannführer
frunner=Traiſa verſicherte ſeinen ſaarländiſchen Kameraden,
0ß die deutſche Jugend mit dem Saarlande fühle und daß man
Saarländer als Stammesbrüder, als Deutſche betrachte. Als
ank für das rückhaltloſe Bekenntnis zum Reich und als
Erinne=
ing an die ſchönen Tage des Aufenthalts im hieſigen
Pfingſt=
iger überreichte der Jungbannführer den ſaarländiſchen
Kamera=
in ein Fähnlein und je ein Abzeichen. Die Feier wurde noch
mtahmt mit Gedicht= und Geſangsvorträgen, und nahm einen
ivem Teilnehmer im Gedächtnis bleibenden Verlauf.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Mai. Wanderung. Die
Orts=
uppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs unternimmt am
Sonn=
g, 27. Mai, ihre diesfährige 5. Wanderung, die über
Waſchen=
ſch. durch das Mordachtal nach Eberſtadt führt. Es iſt eine
albtagswanderung. — Die nächſte, im Rahmen des Hilfswerks
Nutter und Kind” ſtattfindende Beratungsſtunde für
lutter= und Säuglingsfürſorge iſt auf Montag, 4. Juni d. Js.,
ſtgeſetzt. — NS. Volkswohlfahrt. Eine nochmalige
Werbe=
ation hat der hieſigen Ortsgruppe der NSV. wieder eine Anzahl
uer Mitglieder zugeführt, ſo daß die Geſamtmitgliederzahl jetzt
4 beträgt.
Michelſtadt (Odenwald), 25. Mai. Am 23. Mai tagte in
lichelſtadt der Ausſchuß für die Vorbereitung der
Jahrhun=
drtfeier der Oberrealſchule. Am 1. und 2. Septem=
Ir d. J ſollen die Feſtlichkeiten ſtattfinden. Alle früheren Lehrer
*d Schüler der Vorſchule, Realſchule und Oberrealſchule werden
d der Feier erwartet. Bis dahin aber iſt noch viel Kleinarbeit
leiſten. Deshalb werden alle ehemaligen Angehörigen der
hſtalt zur Mitarbeit aufgerufen und gebeten, ihre Anſchrift und
e ihnen bekannter Schulkameraden ſchon jetzt an Studienrat Dr.
Heſe, Michelſtadt (Odenwald), zu ſenden.
Gegen Riittaſter, Norgiel und Mesmächel.
Ranogedang in Arhengenl.
Dg. Arheilgen, 26. Mai.
Zu einer Kundgebung gegen Miesmacher Kritikaſter und
Beſſerwiſſer hatte die Ortsgruppe der NSDAP. geſtern abend in
den Löwenſaal eingeladen, die ſich eines äußerſt guten Beſuches
erfreute. Als Redner war Gaupropagandaleiter Müller=Scheld
gewonnen. Nach ſchneidigen Märſchen des Spielmannszuges der
Sportvereinigung 04 und der Kapelle Anthes vollzog ſich der
Auf=
marſch der Fahnen der einzelnen Gliederungen.
Ortsgruppenlei=
ter Bürgermeiſter Birkenſtock eröffnete mit kurzen Worten
über den Zweck die Kundgebung.
Dann ergriff Herr Gaupropagandaleiter Müller=Scheld
das Wort zu einer nahezu 2½ſtündigen Anſprache, in der er ſich
zunächſt mit den Nörglern und Beſſerwiſſern befaßte, gegen die ſich
der gegenwärtige Propagandafeldzug richtet. Er gliederte dieſe
Beſſerwiſſer und =könner in drei Gruppen und ſetzte ſich mit ihnen
auseinander. Der Nationalſozialismus habe ſchon immer darauf
verzichtet, mit brutaler Gewalt zu überzeugen. Der Fuhrer, von
dem der Redner in kurzen Umriſſen ein Bild ſeines Lebens und
Kampfes zeichnete, ringe um die deutſche Volksſeele und gebe
jedem Volksgenoſſen Zeit und Gelegenheit, ſich mit dem
National=
ſozialismus zu befaſſen und einzuleben. In gewiſſen Kreiſen
ver=
ſuche man aber jetzt, dies als Schwäche auszulegen und auszunutzen.
Und gegen dieſe Miesmacher und Nörgler, die bekannt ſeien,
wende ſich der Kampf. Es ſind damit nicht der Arbeiter oder
Bauer gemeint, der einmal ein Wort der Kritik ausſpricht aber
immer ſeinen Mann ſteht und mitarbeitet, ſondern jene Kreiſe,
die nicht verſtehen wollen und können, daß heute auch der
Arbei=
ter, Handwerker und Bauer geachtet und geehrt wird. Dieſe
Leute verſtehen den Sozialismus nicht. Um dieſen zu verſtehen,
muß man den Führer verſtehen. In ſeinen weiteren
Ausfüh=
rungen befaßte ſich Redner mit den bis jetzt getroffenen
Maß=
nahmen der Reichsregierung, vor allem auf dem Gebiete der
Arbeitsbeſchaffung, ſtreifte einige neue Geſetze wie Steriliſierungs=,
Erbhof=, Preſſegeſetz uſw. und legte in überzeugender Weiſe die
Gründe dar, die zum Erlaß dieſer bedeutungsvollen Geſetze
ge=
führt haben. Heute werde in Deutſchland in und auf allen
Ge=
bieten an der Verbeſſerung der Lebensbedingungen des Volkes
mit ſichtlichem Erfolge gearbeitet. Auf außenpolitiſche Fragen
übergehend, erklärte Redner, daß Deutſchland keinen Krieg und
keine Eroberungen wolle, ſondern einzig und allein unſer
Vater=
land wieder aufbauen. Gewaltige Arbeit ſei ſchon geleiſtet, und
noch größere Aufgaben ſeien zu löſen. In der Einigkeit des
Vol=
kes liege die Stärke. Wir müſſen uns zuſammenſchließen und
gemeinſam an die Löſung ſchwerer Probleme herangehen. Wir
Nationalſozialiſten haben einen verſchuldeten Staat, eine zerrüttete
Wirtſchaft und ein Heer von 6,5 Millionen Arbeitsloſen über=
nommen. Wir werden an unſerem Programm feſthalten und
die=
ſes auch durchführen. Aber von heute auf morgen geht das nicht,
denn die Schwierigkeiten ſind ungeheuer groß. Mit Kritiſieren
und Nörgeln ſei nicht gedient. Damit kommen wir nicht weiter.
Redner ſchloß mit mahnenden Worten zur Einigkeit und
Zuſam=
menarbeit im Sinne unſeres großen und einzigartigen Führers.
Langanhaltender ſtarker Beifall dankte für die überzeugenden
Ausführungen.
Mit Dankesworten an den Redner verband Bürgermeiſter
Birkenſtock die Mahnung, geſchloſſen und treu hinter dem
Führer zu ſtehen und mitzuarbeiten. In ſein dreifaches Sieg=
Heil wurde begeiſtert eingeſtimmt und mit dem Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes die überaus eindrucksvolle Kundgebung beſchloſſen.
Ek. Pfungſtadt, 26. Mai. Kampf den Nörglern. Im
überfüllten Vöglers Saalbau ſprach geſtern abend Pg. Käß,
Polizeidirektor in Offenbach, über das Thema „Kampf den
Mies=
machern und Nörglern. Der Vortrag war aufgebaut auf die
Er=
eigniſſe der letzten hundert Jahre und begann mit der Zeit, als
dem Aufblühen der Induſtrie eine Maſſenwanderung vom flachen
Lande nach der Stadt folgte. Das deutſche Volk der Dichter und
Denker, das arbeitſamſte und willigſte Volk der Erde, in den
größten aller Kriege hineingezerrt, durch Novemberrevolte 1918
und Aufbruch 1933 hindurch — aber immer iſt es unpolitiſch
ge=
blieben. Und das auch heute noch. Sonſt könnte es nicht möglich
ſein, daß bereits nach Jahresfriſt ein Feldzug gegen Miesmacher
und Nörgler einſetzen muß. Der Grund liegt darin, weil das
deutſche Volk noch zu wenig denkt. Gefahren, die faſt den Ruin des
Volkes herbeigeführt, ſind beinahe vergeſſen. Und ſo regen ſich
ſo=
fort wieder die Schädlinge, um einen friedlichen Aufbau zu ſtören,
teils weil ſie ewige Neinſager ſind oder im Trüben fiſchen wollen.
Wie lange iſt es denn her, daß täglich die Piſtolen krachten und
deutſche Volksgenoſſen ſich in ihrem Blute wälzten von Deutſchen
erſchoſſen? Heute wiſſen wir genau, wie die Kaſſenlage des Reiches
und der Länder ſtand im Januar 1933. Kein halbes Jahr trennte
mehr vom Staatsbankerott. Heute iſt niemand da, der bevorzugt
behandelt werden kann. Jedes Grüppchen hatte ſich eingekapſelt
und ſchrie nach Beſſerung, aber nur für ſich. Marxismus und
Libera=
lismus trieben Blüten und das Volk ging dem Abgrund entgegen.
Dagegen heute herrſcht der Nationalſozialismus. Früher verhöhnt
und verlacht, weil nur wenige an die Verbundenheit der Worte
national und ſozialiſtiſch glauben wollten. Wie richtig die Idee
iſt, das hat Adolf Hitler gezeigt an ſeinen Leiſtungen. Es geht
wieder aufwärts, der Glaube an Deutſchland hat geſiegt. Darum
muß jeder Volksgenoſſe die Miesmacher bekämpfen. Es haben die
kein Recht zur Kritik, die uns früher abgelehnt haben und die
anderen müſſen ſich damit abfinden, daß das Zentrum, der Turm
jeder Wahlſchlacht, hinweggeſpült iſt.
Le Groß=Umſtadt, 26. Mai. Hohes Alter. Am 29. ds.
Mts. wird der in weiten Kreiſen bekannte Fabrikant J. Bock
ſei=
nen 89. Geburtstag begehen. Der Altersjubilar erfreut ſich
kör=
perlich und geiſtig noch einer ſeltenen Rüſtigkeit. Er unternimmt
noch täglich ausgedehnte Spaziergänge. Möge ſein Lebensabend
auch fernerhin ein recht geſegneter ſein.
m. Beerfelden. 25. Mai. Die Fünfzigjährigen ſind
beiſammen. Einem alten Herkommen folgend, verſammelten
ſich am erſten Pfingſtfeiertag die Fünfzigjährigen des Kirchſpiels
hier zu einer Wiederſehensfeier. Etwa 50 Teilnehmer fanden ſich
ein. Im Vormittagsgottesdienſt wußte Herr Pfarrer Koller der
Bedeutung, des Tages auch für dieſe Andächtigen gerecht zu
wer=
den. Tagsüber beſuchte man die Gaſtſtätten einiger Altersgenoſſen.
und ein gemeinſamer Spaziergang führte hinaus in die ſchöne
Na=
tur. Auf der Schlußfeier abends warf Herr Malermeiſter K.
Horn einen Rückblick auf die ſeit der Schulentlaſſung verſtrichenen
36 Jahre und gedachte dabei der im Weltkrieg Gefallenen und der
ſonſt durch Tod Geſchiedenen. Muſik, humorvolle und ernſte
Vor=
träge kürzten die Stunden. — Straßenumbau. Nachdem die
Stadt Beerfelden das nötige Gelände für Umlegung der
gefähr=
lichen Kurve am Gänsbuckel zur Verfügung geſtellt hat, ſind die
Arbeiten daran in vollem Gange. Dieſelben ſind ein Teil des
Umbaues der Strecke Beerfelden—Gammelsbach (bis zur
Lan=
desgrenze), welche in eine D=Straße umgewandelt werden ſoll.
Die ganzen Veränderungen dienen dem Verkehr der
Kraftfahr=
zeuge.
HEILUNG UND ERHOLUNG TM
RAD1UM
RHLp
solsap Atruftiart
Rheuma, Gicht, — Frauen und Kinder
m. Beerfelden, 26. Mai. Ausdem Gemeinderat. Die
Tätigkeit unſeres Gemeinderats in den letzten zwei Monaten weiſt
ein ziemlich umfangreiches Arbeitsgebiet auf. Einiges aus
dem=
ſelben ſei hier angeführt. Zur Errichtung eines
Arbeitsdienſt=
lagers wurde ein Arbeitsbeſchaffungsdarlehen beim Kreisamt in
Höhe von 12500 RM. beantragt. — Eine weitere Ermäßigung der
beträge für die Gemeindejagd wurde abgelehnt, da dieſelben unter
dem Friedensſatz ſtehen und die Gemeinde aus finanziellen
Grün=
den leider hier nicht entgegenkommen kann. — Der Verkauf
eini=
ger Grundſtücke aus dem Gemeindeeigentum wurde beſchloſſen
ſo=
wie der Erwerb des nötigen Geländes für den Straßenbau am
Gänsbuckel. — Um die Koſten für das Arbeitsdienſtlager zu
mäßigen, ſollen die Lieferanten für dasſelbe einen gewiſſen
Pro=
zentſatz an die Gemeinde abgeben. — Eine Filialſteuer in Höhe
von 200 Prozent der gemeindlichen Gewerbeſteuer ſoll von allen
in Betracht kommenden Betrieben erhoben werden. —
Intereſſen=
ten erhalten von dem durch das Arbeitslager aufgeſchloſſenen
Baugelände, das Quadratmeter zu 1,50 RM., ſofern ſie von
die=
ſem Angebot im Laufe der nächſten zwei Jahre Gebrauch machen.
Die noch rückſtändigen Beiträge zur Forſtwartbeſoldung ſollen im
Laufe der nächſten 12 Jahre durch außerordentliche Holzhiebe
ge=
tilgt werden. — Die Pferdemarktlotterie ſoll inſofern eine
Aende=
rung erfahren, als diesmal nur Geldgewinne, zur Ausloſung
kommen.
Eb. Bensheim 26. Mai. Der hieſige Obſtmarkt wird
am kommenden Montag eröffnet.
Straßenbericht
für die Woche vom 27. Mai bis 2. Juni 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Groß=Gerau—Gernsheim (zwiſchen Biebesheim und Gernsheim)
Km. 19,0—19,8 vom 2. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bruchmühle.
Wegſcheide—Waldmichelbach (zwiſchen Wahlen und Affolterbach)
vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fürth—
Rim=
bach oder Beerfelden.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 1933 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schneppenhauſen
Pfungſtadt — Eſchollbrücken und Pfungſtadt — Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken—Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt
Wallerſtädten—Geinsheim, Km. 18.42—23.156. vom 19. 3. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Gerau—Wolfskehlen—
Leeheim.
Dieburg—Groß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern — Kleinertsbrücke—Dieburg.
Sprendlingen—Dreieichenhain vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Langen — Philippseich oder Neuhof—Götzenhain.
Mühlheim a. M.—Lämmerſpiel-Hauſen vom 9. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung: Offenbach-Bieber oder Groß=
Stein=
heim-Tannenmühle.
Richen—Kleeſtadt vom 29. 5. bis 1. 6. geſperrt. Umleitung:
Alt=
heim—Langſtadt.
Eb. Hähnlein, 26. Mai. Bauernkundgebung. Auf einer
hier von mehreren hundert Bauern aus dem Ried und von der
Bergſtraße beſuchten Kundgebung ſprach nach Eröffnungs= und
Begrüßungsanſprachen des Bürgermeiſters und
Ortsgruppenlei=
ters Landesbauernführer Dr. Wagner über „Das Bauerntum
im Aufbruch‟. Er wies auf den gewaltigen Umbruch des letzten
Jahres hin und beſonders auf die Neuordnung in dem deutſchen
Bauernſtand. Gegenüber allen Kritikern und Miesmachern
ver=
wies er auf die 3 nationalſozialiſtiſchen Haupttugenden:
Kampf=
begeiſterung, Gefolgſchaftstreue und Opfermut, die wie in den
Jahren des Kampfes auch heute noch bei der
verantwortungsvol=
len Aufbauarbeit Leitgedanken ſeien. Gleichzeitig ging der
Lan=
desbauernführer auf die neuen Richtlinien der Agrarpolitik ein
und beſonders auf das Reichserbhofgeſetz und das
Reichsnährſtand=
geſetz. Dabei erwähnte er, daß in abſehbarer Zeit auch auf dem
Gebiete des Schlachtviehmarktweſens und der Schlachtviehpreiſe
eine Neuregelung zu erwarten ſei, die den Bauern auch in dieſer
Beziehung angemeſſene Preiſe zuſichere. Alle Maßnahmen
ge=
ſchähen im Intereſſe des geſamten Volkes. Die Verſammlung
ſchloß mit einer Treuekundgebung für den Führer und den
Reichs=
bauernführer.
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Beim Geſchirrauſwaſchen genügt ein Kaffeelöffel voll i911
für eine normale Aufwaſchſchüfſel — ſo ergiebig iſt es.
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Luitt 43
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Mai 1934
Abſchluß des 25. Deutſchen Geographenkages
in Bad=Nauheim.
Die Kölner Chemiker=Tagung.
Bad=Nauheim, 25. Mai. Die geſtrige dritte Sitzung des 25.
Deutſchen Geographentages befaßte ſich mit den Bildungs= und
Erziehungsaufgaben der Erdkunde im neuen Staate. In
grund=
legenden, bedeutſamen Vorträgen nahmen drei berufene
Referen=
ten zu dieſem Thema Stellung. Es behandelten: Profeſſor Dr.
Mecking=Münſter „Die Aufgaben der Hochſchule”, Oberſtudienrat
Heck=Köln „Die Aufgaben der höheren Schule” und Lehrer
Vol=
kenborn=Wuppertal=Barmen „Die Aufgaben der Volksſchule‟. Aus
allen Vorträgen und auch aus der regen Ausſprache klang die
For=
derung nach Erneuerung des erdkundlichen Unterrichts aus dem
Geiſte des Nationalſozialismus heraus.
Die abſchließende Geſchäftsſitzung des Deutſchen
Geographen=
tages brachte nachmittags wichtige Abſtimmungen, die alle
ein=
ſtimmig erfolgten. Es wurde u. a. beſchloſſen: am Internationalen
Geographentag in Warſchau teilzunehmen; die Bildung einer
„Reichsdeutſchen Geographiſchen Vereinigung”, deren Zweck iſt,
auf internationalen Kongreſſen die reichsdeutſche Geographie zu
vertreten, und internationale Verhandlungen über die
geogra=
phiſche Zuſammenarbeit zu führen; Ort und Zeitpunkt des nächſten
Geographentages wird der Beſtimmung durch den
Zentralaus=
ſchuß überlaſſen. Ferner wurde folgende Entſchließung einſtimmig
angenommen: „Der Deutſche Geographentag erhebt auch auf
ſei=
ner 25. Tagung in Bad=Nauheim erneut ſeine Stimme für eigenen
deutſchen Kolonialbeſitz in Ueberſee‟.
Die einſtimmig vorgenommenen Neuwahlen für den
Zentral=
ausſchuß hatten folgendes Ergebnis: Jäger, Mecking, Mortenſen
(als Vorſtandsmitglieder des Verbandes der Hochſchullehrer der
Geographie), drei Herren des Verbandes der Deutſchen
Schulgeo=
graphen nach deſſen Vorſchlag, Krebs (als Vertreter der
Geſell=
ſchaft für Erdkunde zu Berlin), Machatſchek, Haushofer. (
Ge=
ſchäftsführer). Den Vorſitz im Zentralausſchuß übernimmt
Pro=
feſſor Mecking.
Profeſſor Dr. Behrmann=Frankfurt ſchloß dann den 25.
Geo=
graphentag, der in ſeinem ganzen Verlauf auf einem
bemerkens=
wert hohen Niveau geſtanden hat, mit Worten herzlichen Dankes
an die gaſtliche Badeſtadt und an die Redner. Sein „Sieg=Heil!”
auf den Führer wurde begeiſtert erwidert. — Nach Schluß der
Tagung begab man ſich noch zum Ehrenmal der Stadt Bad=
Nau=
heim, wo Profeſſor Dr. Behrmann einen Lorbeerkranz niederlegte,
dabei in tiefempfundenen Worten der Toten des Weltkrieges und
der Bewegung gedenkend.
Heute vormittag war bei der Tagungsleitung folgendes
Tele=
gramm des Reichspräſidenten eingegangen: „Für das freundliche
Telegramm von Ihrer Tagung in Bad=Nauheim ſpreche ich Ihnen
meinen herzlichſten Dank aus. Ich habe Ihr Gelöbnis, nach
Kräf=
ten für die Erziehung unſeres Volkes zu echtem Deutſchtum
ein=
zutreten, gern entgegengenommen und erwidere Ihre Grüße
beſtens.”
Em Heppenheim, 24. Mai. Odenwaldklub. In einer
außerordentlichen Sitzung des Vorſtands der hieſigen Ortsgruppe
des OWK. wurde bekanntgegeben, daß Herr Prof. Dr. Horn das
Amt des Ortsgruppenführers niedergelegt habe. An ſeiner Stelle
wurde vom „Deutſchen Wanderführer” und 1. Führer des
Oden=
waldklubs, Herrn Prof. Dr. Werner, ab 1. Mai Herr Elbert
zum Ortsgruppenführer ernannt. Zum Dank für ſeine 4
Jahr=
zehnte lange Tätigkeit wurde Herrn Profeſſor Horn eine
Ehren=
urkunde mit der Ernennung zum Ehrenführer der Ortsgruppe
überreicht; zum Zeichen ſeiner engen Verbundenheit mit dem
OWK. übernimmt der Geehrte auch im neuen Vorſtand das Amt
des Bücher= und Zeitſchriftenwarts. — Hohes Alter. Herr
Peter Helfert von hier feierte heute ſeinen 82. Geburtstag.
Der noch ſehr rüſtige Jubilar verrichtet heute noch Feldarbeit.
t. Gernsheim, 26. Mai. Zwecks Gründung einer
Eier=
verwertungs=Genoſſenſchaft e. G.m. b. H. fand eine
Beſprechung ſtatt. Hierzu waren die Mitglieder der
Milchgenoſ=
ſenſchaft ſowie des Geflügelzuchtvereins erſchienen. Der Vorſitzende
des letzteren gab die Richtlinien über die Eierverwertung
be=
kannt. Bürgermeiſter Schnauber erklärte die allgemeinen Gründe,
die die Reichsregierung veranlaßt haben, die Eierverwertung zu
regeln, und wies darauf hin, daß die Zahl der Hühner ausreiche,
daß aber die Leiſtung derſelben geſteigert werden müſſe.
Anſchlie=
ßend wurde die Genoſſenſchaft für Eierverwertung gegründet. Zum
Sammler wurde der Kaufmann Joh. H. Huber beſtellt.
Donners=
tags ſind bei ihm die Eier abzuliefern. Es kommen für die
Ab=
lieferung nur friſche, numerierte Eier in Frage.
Cp. Trebur, 26. Mai. Dienſtjubiläum. Heute
Sams=
tag konnte der Feldſchütze Juſtus Schmenger II., Kümmelgaſſe,
ſein 25jähriges Jubiläum im Dienſte der Gemeinde begehen.
— Gernsheim, 26. Mai. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 24. d. M.: —0,78 Meter, am 25. d. M.: —0,81 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 26. Mai. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 25. d. M.: 1,44 Meter, am 26. d. M.: 1,42 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Der drite Verhandlungstag: Agrikulkurchemie im neuen Staal. — Nahrungsmittel mit und ohne
Handels=
dünger. — Die Berhütung des Berderbens der Felte.
Abſchluß der 47. Haupkverfammlung.
Der dritte und letzte Sitzungstag der 47.
Haupt=
verſammlung des Vereins deutſcher Chemiker,
die zur Zeit in Köln a. Rh. ſtattfindet, brachte eine Fülle von
Vorträgen aus allen Fachgebieten der Chemie. Von beſonderem
Intereſſe waren Ausführungen von Prof. Dr. H. Niklas,
Weihenſtephan, über die Aufgaben der
Agrikultur=
chemie im neuen Staat in denen er auf die gewaltigen
Leiſtungen der Naturwiſſenſchaften für die Landwirtſchaft
auf=
merkſam machte. Noch ſeien kaum 100 Jahre vergangen, ſeit
der Jahrtauſende lang von der Menſchheit empiriſch betriebene
Acker= und Pflanzenbau auf wiſſenſchaftliche Grundlage gebracht
wäre und ſchon dürfte man feſtſtellen, daß kaum noch eine Sorge
um die Exiſtenzmöglichkeit unſerer Nachkommen am Platze ſei,
die Natur berge Schätze und Energiequellen in ſich, die wir
heute kaum erſt ahnten, geſchweige denn zu erſchließen
ver=
möchten. Der Vortragende wies mit Nachdruck auf die Gefahr
hin, die unſerer Landwirtſchaft droht, wenn die
biologiſch=
dynamiſche Düngungsweiſe weiteren Eingang findet. Man
ver=
ſteht darunter eine Düngung, die nur mit natürlichem Dünger
und ohne Anwendung künſtlicher Düngemittel arbeitet. In
letzter Zeit wurde vielfach von gewiſſen Kreiſen die Behauptung
aufgeſtellt, Nahrungsmittel, die mit Hilfe künſtlicher
Dünge=
mittel gewonnen wurden, ſeien für die Menſchen ſchädlich. Zur
Klärung dieſer Frage hat Prof. Dr. A. Scheunert, Leipzig,
langjährige Verſuchsreihen durchgeführt, über deren Ergebnis
er im Rahmen der zuſammenfaſſenden Fachvorträge berichtete.
Die Reſultate laſſen ſich kurz dahin zuſammenfaſſen, daß
irgendwelche Schädigungen durch künſtlich gedüngte
Nahrungs=
mittel mit Sicherheit ausgeſchloſſen ſind.
Ueber den Wert der Bodenunderſuchungen für
landwirtſchaftliche Meliorationsmaßnahmen
berichtete Dr. F. Alten, Berlin. Man durfte daraus
enl=
nehmen, daß die Agrikulturchemie heute Unterſuchungsmethoden
kennt, die es geſtatten, ein der Wirklichkeit ſehr naheſtehendes
Bild von den Vorgängen, die ſich zwiſchen Boden und Pflanzen
abſpielen, zu gewinnen.
Im Rahmen der Ernährungswirtſchaft kommt den Be= eine beſondere Bedeutung zu, die darauf
ge=
richtet ſind, das Verderben der gewonnenen Nah= zu verhüten. Um das tun zu können, mußs
man naturgemäß den Vorgang des Verderbens ſelbſt genauern
kennen. Wichtige Beiträge hierzu lieferte Prof. Dr. H. Schmal=, Hamburg, der vor allem die Einwirkung des Lichtes auff
die Fette und ihren Beitrag zum Ranzigwerden aufklärte undo
damit nicht nur für die Wirtſchaft, ſondern auch für die Heil= intereſſante Erkenntnis liefern konnte.
Bemerkenswert ſind auch Mitteilungen von Prof. Dr. C.,
Schöpf, Darmſtadt, über die Syntheſe von Natur= unter phyſiologiſchen Bedingungen. Jm
Gegenſatz zur bisherigen präparativen Arbeitsweiſe verſuchem
die Chemiker neuerdings mehr und mehr bei der Syntheſe vonm
Naturſtoffen die Wege zu beſchreiten, die die lebende Zelle geht.t
alſo den Aufbau in wäſſriger Löſung, bei gewöhnlicher
Tem=
veratur und in neutralem Medium vorzunehmen. Obwohl mon
hier noch ganz in den Anfängen ſteht, eröffnen doch dieſe
neueren Forſchungen ſehr bemerkenswerte Perſpektiven.
Am Abend des dritten Sitzungstages fand im großenn
Saal des Gürzenich eine große öffentliche Kundgebung ſtall,;
auf der deutſche Chemiker zu den Volksgenoſſen über die
Be=
deutung und die Aufgaben der deutſchen Chemie ſprachen. Nacht
kurzen Begrüßungsworten des Leiters der Veranſtaltung,
Dr. H. Fincke, ergriff Dr. J. Hauſen, Berlin, das Wort
zu längeren Ausführungen über die wirtſchaftliche
Be=
deutung, den Umfang und die wiſſenſchaftlichee
Grundlage der chemiſchen Induſtrie. Er machte
insbeſondere darauf aufmerkſam, einen wie bedeutenden
Anteil=
der deutſche Qualitätsarbeiter an dem gegenwärtigen, in der
ganzen Welt anerkannten hohen Entwicklungsſtand der deut=i
ſchen Chemie hat. Anſchließend ſprachen Prof. H. Binz
Berlin, und Prof. Dr. Weltzen, Krefeld, über Einzelgebiete:
während Dr. A. Baader, Knapſack, die Beziehungen zwiſcherr
dem Chemiker und ſeinen Mitarbeitern behandelte. Das
Schluß=
wort ergriff der Landesleiter des Kampfbundes für deutſche
Kultur, Robert Brandes.
Be. Mainz, 26. Mai. Ein Waſſerturm brennt. Die
Berufsfeuerwehr mußte in den letzten zwei Tagen nach Pfingſten,
nachdem ſie während der Feiertage von Bränden verſchont blieb,
erhöht in Tätigkeit treten. Nach Beſeitigung eines Autobrandes
auf der Großen Bleiche wurde ſie am Dienstagabend gegen 11 Uhr
nach der Abbruchſtelle der alten Konſervenfabrik in der
Mom=
bacher Straße gerufen, wo der Fabrikwaſſerturm auf bis jetzt
un=
aufgeklärte Weiſe in Brand geraten war. Mit einer
Schlauch=
leitung konnte in einſtündiger Arbeit der Brand gelöſcht werden.
Wäſche=Kochen verboten?
Gerade bei Gewebearten, die nicht gekocht
werden dürfen, können Sie am beſten
ſchen, daß Burnus durch einfaches
Ein=
eichen faſt den geſamten Schmutz
heraus=
kolt. Burnus iſt von gleicher Wirkſamkeit
kei jeder Art von Wäſche, bei waſchbarer
bunter Wäſche ebenſo wie bei weißer.
Verlangen Sie koſtenloſe
Verſuchspackung von der
Aug. Jacobi g.=G., Darmſtadt
Anſcheinend war doch noch ein Feuerneſt unbemerkt gebliebenn
denn am Mittwochvormittag 7 Uhhr wurde die Feuerwehr noch=t
mals nach der genannten Brandſtelle alarmiert, da erneut Feue=!
im oberſten Turmgemach, deſſen Wände und Decke mit Sägemeh / f
ausgefüllt ſind, ausgebrochen war. Das Feuer entwickelte
ein=
ſtarke Hitze, ſo daß die Feuerwehr aus der Ferne nur mit eine=
Schlauchleitung den Brand bekämpfen konnte. Nach längere=
Tätigkeit war das Feuer abgelöſcht und die Wehr konnte wiede:”
abrücken. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kurz vor 2
Uhr mußte die Berufsfeuerwehr nach Mainz=Kaſtel ausrücken, wa
ein gefährlicher Kellerbrand, im Hauſe Mainzerſtraß=
Nr. 52 entſtanden war, und mit Rückſicht auf das Fachbauwer
große Gefahr für die Einwohner beſtand. Eine Polizeiſtreife hatte ;
um die angegebene Zeit ſtarke Rauchſchwaden aus den Kellerfen.
ſtern dringen ſehen und ſofort die Feuerwehr verſtändigt, die auch
unmittelbar an dem Brandherd eintraf. Mittels einer Schlauch
und einer Schaumleitung wurde dem Feuer, das eine intenſiv=
Glut verurſachte, und deſſen Flammen bereits an dem hölzernem
Stiegenhaus züngelten, Einhalt geboten. Nachdem das Feueg
ziemlich eingedämmt war, begaben ſich einige Feuerwehrleute im
den Keller. Plötzlich fand eine Exploſion im Keller ſtatt und der
Feuerwehrmann Gg. Häfele erlitt durch eine Stichflamme ſtartal
Verbrennungen an den beiden Vorderarmen und Händen. Der
Verunglückte wurde durch das Sanitätsauto, ſofort ins
Kranken=
haus gebracht, wo eine Verbrennung zweiten Grades feſtgeſtellt,
wurde. Wie durch die Feuerwehr ermittelt wurde, war die Ex
ploſion auf Benzin zurückzuführen, das ſich in einer
Badewann=
befand. Der Brand, deſſen Urſache bis jetzt noch nicht feſtſtehtl
wurde in zweieinhalbſtündiger angeſtrengter Tätigkeit der Wehr
beſeitigt. Das Feuer war in einem Wirtſchaftskeller entſtanden
der mit leeren Kiſten und Balken ſtark belegt war. Der entſtan
dene Schaden iſt nicht unerheblich.
Dieſe unzähligen Kriegsinſtrumente bildeten ein dröhnendes
Orcheſter, deſſen Töne für jeden Laien beängſtigend,
ſchrecken=
einflößend, nervenzerrüttend klangen, in den Ohren der
Kom=
mandierenden Generale jedoch eine gar liebliche Muſik waren.
Mit ſchneidendem Peitſchenknall, machten ſich die Eiſenkoloſſe
auf den Weg, ſauſten mit unheimlich hohlem, orgelnden Brauſen
über die Köpfe der Kämpfenden hinweg in die Ferne, wo ſie
mit dumpfgrollendem Donnerſchlag explodierten und alles in
weitem Umkreis mit ihren Splitterhänden erbarmungslos
zer=
riſſen. Die zornerfüllten Schallwogen rollten zu ihren Dirigenten
zurück und kündeten ihnen, was ſie vollbracht.
„Die Stellung ſcheint jetzt ſturmreif zu ſein”, ſagte General
v. Francois zu dem neben ihm ſtehenden Diviſionskommandeur.
Als hätten die Grenadiere die Stimme ihres Führers
ver=
nommen, ſprangen ſie auf und ſtürzten vor, getrieben von dem
gellenden Ruf der Hörner und dem Raſſeln der Trommeln,
hinweg über den mit Geſchoßſplittern Toten und Verwundeten
überſäten Dorfrand, hinein in das brennende Usdau, wo ſie
mit ihren Bajonetten ſchaurige Ernte hielten.
Faſt kein Haus war von dem gutgezielten deutſchen
Granat=
feuer verſchont geblieben. Halbeingeſtürzte Umfaſſungsmauern,
klaffende Rauchfänge und rauchende Balken zeigten die Stellen,
wpo einſt die Bauernhäuſer des großen Kirchdorfes geſtanden.
Die emporſtiebenden Funkengarben der Schornſteine, die
ſchwarzen Rauchſchwaden der kohlenden Holzteile und die von
den Kämpfenden aufgewirbelten Staubwolken vereinten ſich zu
lungenverpeſtendem Dunſthauch. Zwiſchen den Haustrümmern
lagen die zerriſſenen, halbverkohlten Ruſſenleiber und boten
einen ſchaurigen Anblick.
Erſchütternde Klagelaute erfüllten die Luft.
Schmerz=
verzerrte Geſichter flehten mit halb erloſchenen Augen um
Er=
barmen und baten um einen Schluck Waſſer.
Hier ſtöhnte ein baumlanger Ruſſe, dem eine Granate beide
Beine zerſchmettert. Daneben brüllte ein anderer, dem ein
Querſchläger die Augen zerriſſen. An einem Mauerreſt lehnten
mehrere mit durchſchoſſener Bruſt, ſchnappten vergeblich nach
reiner Luft, bekamen nur den ſtickigen, beißenden Brodem der
brennenden Trümmerhaufen in die zerfetzten Lungen, die von
neuem gereizt, gequält, erſchüttert wurden.
Am Eingang zur Kirche lagen in einer großen
ſchwarz=
roten Blutlache einige dreißig Mann vom Regiment Wiborg,
deſſen Chef der deutſche Kaiſer war. Der Namenszug auf den
Achſelklappen war ausgewaſchen und mit der Nummer 85
über=
druckt worden.
Stöhnende, röchelnde Fleiſchklumpen, Fragmente
menſch=
licher Leiber, die ſich in unerträglichen Schmerzen im Staube
der Landſtraße wälzten. Ihre Körper waren bedeckt mit einer
ſchmutzigen, roten Kruſte. Die halbgebrochenen Augen blickten
ſtarr und daſeinsfremd ins Leere. Die Stimmen brachen eine
nach der anderen, bis ſie keinen Wunſch, keine Bitte mehr
äußern konnten und mit einem letzten, unverſtändlichen Lallen
in das dunkle Jenſeits hinüberzuckten.
Die wackeren Grenadiere der 1. Diviſion hielten ſich nicht
lange an dieſer Stätte des Grauens auf. Sie ſtürmten weiter
in die ernteſchweren Felder hinein, wo die Luft rein und
genießbar war.
Der Feind floh in heller Verzweiflung gegen Südoſten über
Borchersdorf nach Soldau. Der Zweikampf der
Komman=
dierenden Generale des deutſchen und ruſſiſchen 1. Armeekorps
war beendet. General v. Francois hatte ihn gewonnen!
Das XX. Korps war an dieſem Tage nicht ſo erfolgreich
geweſen, weil es ſich ſeiner Hauptaufgabe gemäß auf die
Ver=
teidigung gegen die Angriffe des Korps Martos beſchränken
mußte. Es war der brandende Fels in dem wildtobenden Meer
der gewaltigen Schlacht, gegen den die Menſchenwogen der
ſlawiſchen Sintflut unaufhörlich rollten.
Die 41. Diviſion, die nach ihrem ſiegreichen Sturm auf
Gardienen infolge des reſtloſen Abzuges des Gegners bis nach
Kamiontken gelangt war, ſchickte ſich gerade an, dem bei Usdau
vom 1. Korps geworfenen Feind in den Rücken zu fallen, als
ſie vom Oberkommando den Befehl erhielt, gegen Waplitz
vor=
zuſtoßen. Sie ſetzte ſich in Bewegung und marſchierte weſtlich
des Kownatke: Sees vorbei bis Wronowo.
Die grundlofen Sandwege, die unerträgliche Hitze und die
Nachwehen der geſtrigen großen Anſtrengungen veranlaßten dem
Diviſionskommandeur entgegen dem ihm zuteil gewordenem
Befehl, den Angriff auf die beherrſchende Höhenſtellung be=
Waplitz auf den kommenden Morgen zu verſchieben. Dies ſollt”
ſich bitter rächen; denn wäre er mit ſeiner Diviſion
weiter=
marſchiert, hätte dieſe, wenn auch ſtark ermüdet, ſo doch kampf7
les noch am 27. Auguſt Waplitz erreicht und dadurch die
ver=
hängnisvolle Niederlage am kommenden Morgen vermieden, di
ihr faſt ein Drittel des Beſtandes koſtete.
Von den vier Kompagnieführern lebten nur noch Haupt1
mann Hinz und Kurt=Heinz. Wer hätte das am Tage vorhe
gedacht, als ſie lachend und ſcherzend um Major Stockmann be=
Oſtrowitt verſammelt waren und Hauptmann Reiferſchmioo
einige ſeiner unzähligen Witze und Anekdoten zum beſten gal
Nun deckte ihn ſchon die kühle, braune Erde des Gardiene
Ackers, kam kein fröhliches Scherzwort mehr von ſeinen Lippen
Sie waren ſtumm — für immer. Zwei kleine Bleikugeln hatter.
den Lebensfaden in einer einzigen Sekunde durchſchnitten.
Soldatenlos!
Die andere Diviſion des XX. Korps, die 37. unter Generall
leutnant v. Staabs, war kampflos bis in die Linie Konti See—
Seythen—Thyman—Mühlen gelangt und hatte die Fühlung mil
der den Drewenz=Abſchnitt haltenden 3. Reſervediviſion de=
Generalleutnants v. Morgen aufgenommen.
Von Allenſtein her, wo das XIII. ruſſiſche Korps des
Gene=
rals Klujew am Tage vorher kampflos eingerückt war und ein
ſchwungvolle Proklamation an das Volk erlaſſen hatte, die mil
den Worten begann:
„An Euch, Preußen, wenden wir Repräſentanten uns
als Herolde des vereinigten großen Slawentums.
nahte eine Brigade zur Unterſtützung des Korps Martos ube
Stabigotten—Grieslienen.
General Martos hatte ſeine beiden Diviſionen in breite
Front gegen das XX. deutſche Armeekorps eingeſetzt und lieft
ſeine Batterien an der ganzen Front um vier Uhr nachmittag:
das Zermürbungsfeuer auf die deutſchen Stellungen eröffnen
Einer der Batterieführer war Boris. Voll ohnmächtilge
Wut und in der klaren Erkenntnis, daß er das Spiel verloren
ſeinen allerletzten Trumpf falſch verſtochen, beſtieg er am früher
Morgen ſein Pferd und jagte zur Stellung bei Paulsgut, w
er die Batterie des verwundeten Hauptmanns Imogew ube—
nahm.
Mechaniſch, ohne das geringſte Intereſſe gab er ſeine
De=
fehle und überließ das Kommando in der Hauptſache den
Zuck=
führern, die in der Praxis bewanderter waren als er. 3e
ſeinem Herzen lag eine große Traurigkeit. Nun war alles, alles
aus, Hertha für immer verloren.
Hatte er falſch gehandelt, als er unter der treibenden Kre)!
des Alkohols die Geliebte um jeden Preis für ſich gewinne.
wollte und in der Unterredung am Vorabend der Schlacht )
letzte große Chance ſeines Lebens ſah?
Hätte ſich ein anderer an ſeiner Stelle anders verhaltels
wenn Liebe und Eiferſucht ihn bis zur Raſerei peinigten üle
er das Herz des geliebten Weibes unter dem Ein, Tes 9lu0ch.
licheren Nebenbuhlers entſchwinden ſah?
Vielleicht? Vielleicht auch nicht!
(Fortſetzung folgt.)
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Eonntag, 27. Mai 1934
Nr. 144 — Seite 9
ſet war
Strogba lagttt
Schwedens beſte Handballſpielerin Darmſtadt
Im Donnerskag im Hochſchul=Stadion.
Am Donnerstag, dem 31. Mai, abends 7 Uhr, ſpielt eine
ſoediſche Auswahlelf gegen eine Darmſtädter Stadtmannſchaft.
dr ſind in der Lage, die Aufſtellung der Schweden nebſt einer
tzen Spielercharakteriſtik unſeren Leſern mitteilen zu können.
zaberg, Bertil Johannſſon, Nils Johannſſon, Regſtedt, Stööp
Anſhelm Nilſſon, Granath. Lundmark
Fredrikſſon, Jvan Nilſſon
Wijk.
(Erſatz: Olof Waldenſtröm, Sture Hallſtröm.)
Zu den einzelnen Spielern bemerkt der
Schwediſche Verband folgendes:
Yngve Lamberg (Sanna J.F. Göteborg). 22 Jahre alt,
troangeſtellter. Lamberg hat ſeit ſeiner Schulzeit Handball
ge=
blt. Er hat einen guten Ueberblick über das Spiel und iſt ein
uzüglicher Techniker. Seine am meiſten hervortretende
Eigen=
ſtſt iſt die ungeheuere Schußkraft. Er iſt außerdem ſehr raſch.
Eürmer.)
Bertil Johannſſon (Göteborgs J.K., Göteborg). 22
dre alt, Tiſchler. Er iſt klein gewachſen, aber ein
ausgezeich=
uer Spieler. Sehr raſch im Feld und ſchnelle Schüſſe. Er
ſteßt mit der linken Hand und iſt für die Verteidiger ſchwierig
yſtoppen. Johannſſon hat eine Reihe von Jahren Handball
ge=
ſilt und iſt immer einer der beſten Spieler von Göteborg
ge=
gen. (Stürmer.)
Erik Granath (Sanna J.F. Göteborg), 25 Jahre alt,
Aroangeſtellter. Granath iſt einer der beſten Fußball=
Mittel=
lüfer in ganz Schweden und war auch vorgeſchlagen als
ſchwe=
ſiher Vertreter bei der Weltmeiſterſchaft im Fußball in Rom.
M Handball hat er während der letzten Jahre gezeigt, daß er
ger der beſten Läufer des Landes iſt. (Mittelläufer.)
Sixten Redſtedt (J.F.K Karlskrona), 25 Jahre alt,
Frnlehrer. Redſtedt fing im Jahre 1925 mit Handball an und
uſeitdem immer einer der beſten Spieler in Karlskrona
ge=
gen. Er iſt techniſch ſehr gut. (Stürmer.)
Anſhelm Nilſſon (Kuſtartilleriet Karlskrona) 23
Ire alt. Korporal bei der Artillerie in Karlskrona. Nilſſon
eit 1929 der beſte Läufer im Handball in Karlskrona und hat
ie Stadt mehrmals bei Spielen gegen andere Städte vertreten.
Charles Fredrikſſon (Karlskrona B.K) 26 Jahre
Bürodiener. Fredrikſſon ſpielte früher in der Mannſchaft der
Nrine in Karlskrona und war 1932 ſchwediſcher Meiſter im
ſllenhandball. Er iſt ein ſehr raſcher und energiſcher Spieler,
ſch iſt er ein guter Fußballſpieler, Leichtathlet und Schwimmer.
Erteidiger).
Ipan Nilſſon (Göta, Stockholm). 30 Jahre alt,
Lager=
geiter. Nilſſon iſt der berühmteſte Handballſpieler in ganz
ämeden und iſt ohne Zweifel der beſte Mittelläufer im
Hallen=
ſadball. 1929—1932 war er ſchwediſcher Meiſter im Hochſprung,
et beſter Sprung 1.95 Meter. Größe 198 Meter, aber
trotz=
er ſehr raſch im Spiel. Er iſt Kapitän der Mannſchaft. (
Ver=
tiger.)
Rils Johannſſon (Hellas Stockholm). M Jahre alt,
knioriſt. Johannſſon iſt unſer beſter Feldhandballſpieler, raſch,
ſurgiſch und ſehr ſcharf im Schuß. Er war voriges Jahr mit
:0 Stockholmer Mannſchaft in Berlin bei dem Hallen=Turnier
In war auch da unſer beſter Spieler. Bei dem Beſuch der
Ber=
in: Mannſchaft in Stockholm ſpielte er als Mittelſtürmer in
/e kombinierten Stockholmer Mannſchaft (Stürmer.)
ſaatliches Jurn= und Sportamt
Der Beſuch von Haarkurnern und Sporklern
n deulſcland.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Zahlreiche Turn= und
Sport=
meine aus dem Saargebiet unternehmen zurzeit Beſuchsreiſen
u dem deutſchen Reichsgebiet. Derartige Reiſen haben nicht
u rein turneriſche bzw. ſportliche, ſondern auch politiſche Be=
Riung.
Der Empfang einer Saarmannſchaft darf niemals eine Ver=
Fangelegenheit ſein, ſondern muß die ganze Bevölkerung
er=
in, um den Gäſten aus dem Saargebiet den Eindruck mit nach
ſaſe zu geben, der notwendig iſt, den Saarländern den
mora=
ſen Rückhalt in ihrem harten Exiſtenzkampf zu ſtärken.
In vorbildlicher Weiſe wurde auf dieſem Gebiete bei dem
ſofang der Saarturner an Pfingſten in Darmſtadt gearbeitet.
ſ den gleichen Erfolg auch an anderen Orten zu erzielen, iſt
Staatliche Turn= und Sportamt (Darmſtadt. Adolf=
Hitler=
ſitz) gern bereit, über die Organiſation derartiger
Veranſtal=
gen Auskunft zu geben.
9as „Zeſt der deutſchen Jugend”.
Die Reichs=Jugendwelkkämpfe in neuer Form.
Die im Jahre 1929 begründeten Reichs=Jugendwettkämpfe
den in dieſem Jahre zum erſten Male als „Feſt der deutſchen
Mend” veranſtaltet. Die Wettkämpfe werden auf breiterer Grund=
L am Tage der Sonnenwende, am 23. Juni, durchgeführt,
9 zwar wird diesmal in Uebereinſtimmung mit dem Reichs=
Merminiſterium und der Reichs=Jugendführung nicht nur die
ſulpflichtige Jugend daran teilnehmen, ſondern dar=
Ur hinaus auch die ſchulentlaſſene Jugend bis zum
Lebensjahr. Das Feſt findet innerhalb der Orts=
Aus=
ſſſe, der Unterbanne und der Turn= und Sportvereine auf allen
aiſchen Plätzen ſtatt. Ausgetragen wird ein Dreikampf,
n Sieger Ehrenurkunden des Reichspropagandaminiſteriums
1 der Reichs=Jugendführung erhalten. Man darf alſo annehmen,
die Zahl der Teilnehmer aus dem Vorjahre, wo an 15 000
den rund drei Millionen Jugendliche vereinigt waren, diesmal
ſaktig überboten wird.
Spielausfälle.
Anläßlich der SA.=Vereidigung fallen heute auch in der Kreis=
2. Gruppe 3, alle Spiele aus. Terminliſte folgt.
5 wei Fußballſpiele brachte der Samstag. Der badiſche
iſter und Vorſchlußrundenteilnehmer um die deutſche Meiſter=
Nt. SV. Waldhof, ſpielte in Berlin gegen den BSV. 92 unent=
Lden mit 3:3, nachdem Berlin bei Halbzeit 2:0 geführt hatte.
Pforzheim landete der einheimiſche 1. FC. einen knappen 3:2 Württembergs Meiſter Union Böckingen.
Ein engliſcher Motor=Club. der Riley Motor Club
hentry, iſt auf ſeiner erſtmaligen Tourenfahrt nach dem Konti=
Nt in München eingetroffen und dort von der DDAC.=
Orts=
pe herzlichſt begrüßt worden. Die Engländer ſetzten ihre Fahrt
Heidelberg fort.
Abgeſagt wurde das Lückendorfer Bergrennen, das in die=
Jahre nicht als internationale Veranſtaltung genehmigt
tie.
49 Sportiournaliſten aus den verſchiedenſten
Lün=
n der Welt ſind bei den Fußball=Weltmeiſterſchaften in Italien
ſemmelt. Aus Deutſchland ſind 23 Berichterſtatter anweſend.
Sven Stööp (Göta Stockholm). 24 Jahre alt. Kontoriſt.
Stööp ſpielte früher in der Mannſchaft der Marine in Stockholm
und gehört ſeit fünf Jahren zu den beſten Handballſpielern in
Stockholm. Im Feld hat er gezeigt, daß er ein ſehr gefährlicher
Stürmer iſt und vor allem iſt er außerordentlich ſcharf im Schuß,
(Stürmer.)
ff zuf ſodem Rag iun der Maunſchaf ſielen kam I. ſeiner
Klubmannſchaft ſpielt er als Läufer, aber in Deutſchland wird
er wahrſcheinlich im Sturm ſpielen. (Stürmer.)
Edpin Lundmark (Swithiod Stockholm). 20 Jahre alt,
Druckereiarbeiter. Lundmark iſt klein, aber ein ſehr guter und
ſchneller Spieler, der niemals ein ſchlechtes Spiel durchführt. Er
iſt außerdem ein ausgezeichneter Fußballſpieler. (Läufer.)
Olof Waldenſtröm (Poliſens JF. Stockholm). 24
Jahre alt, Polizeibeamter. Waldenſtröm ſpielte früher in Göta
und war die letzten Jahre einer der beſtern Stürmer Stockholms.
Waldenſtröm iſt außerdem ein ſehr guter Eishockeyſpieler und hat
ein paarmal in Berlin mit der Göta=Mannſchaft geſpielt.
(Stürmer.)
Sven Wijk (J.F.K. Oerebro). 20 Jahre alt.
Druckerei=
arbeiter. Wiik iſt aus der Stadt Oerebro, etwa 4 Stunden von
Stockholm. Er iſt ein ausgezeichneter Torwächter.
Sture Hallſtröm (A.B.F. Stockholm), 25 Jahre alt,
Staatsangeſtellter. Ein ruhiger und guter Spieler, der auf jedem
Platz in der Mannſchaft ſpielen kann. Er iſt außerdem ein ſehr
guter Inſtrukteur und Schiedsrichter.
Dieſer nach den Angaben des ſchwediſchen Verbandes ſtarken
und ſchnellen Mannſchaft tritt
die Darmſtädter Stadk=Elf
Feick
in folgender Aufſtellung gegenüber:
Kiepfer
(Polizei)
Walter
Pfeifer
(Polizei)
(Polizei)
Avemarie
Daſcher
Dittmar
(TSG. 46)
(Polizei)
(SV. 98)
Huber
Freund Leonhard
Spalt
(Polizei) (SV. 98) (Polizei) (Polizei) (SV. 98)
Erſatz: Meyer (TSG. 46), Witzleb (TSG. 46),
Stahl und Blank (Polizei).
Die Darmſtädter Mannſchaft iſt äußerſt ſpielſtark. Die
Ver=
teidigung iſt der Polizei=Mannſchaft entnommen. Damit iſt die
Einheitlichkeit der Taktik gewahrt. Die Läuferreihe ſtützt ſich auf
das oft erprobte Können von Daſcher und Dittmar. Avemarie
ſteht vor einer ſchweren Aufgabe, hat er doch den ſehr ſchnellen
linken Flügel der Schweden vor ſich. Die Darmſtädter
Stürmer=
reihe dürfte augenblicklich das Beſte darſtellen, was Darmſtadt
aufzuſtellen vermag.
Nach allem, was man bei vorſichtigſter Berückſichtigung der
Tatſachen ſagen kann, iſt anzunehmen, daß wir am Donnerstag,
dem 31. Mai. abends 19 Uhr, im Hochſchulſtadion ein hochwertiges
Handballſpiel zu ſehen bekommen.
Darmſtadt, die Hochburg des ſüddeutſchen Handballſportes,
deren Ruf die Verlegung dieſes internationalen Treffens nach
hier rechtfertigt, ſollte das Beſtreben des Deutſchen Leichtathletik=
und Handball=Verbandes, durch einen ſtarken Beſuch zu danken
wiſſen.
Handball.
T5G. 46 Darmſtadk -Skadk-Sp. Frankfurk 14:6 (8:4)
* Zu dieſem Spiel am Samstagabend hatten ſich etwa 200
Zuſchauer eingefunden, die durch die Leiſtungen der beiden
Mann=
ſchaften nicht enttäuſcht wurden. Die Platzelf mußte allerdings mit
einigen Erſatzleuten aufwarten und ſtand deshalb: Sänger;
Schmidt, Engert: Avemarie, Klaus, Arnold; Engert K., Witzleb.
Roſenau, Schmitt K., Geduldig. Dennoch lieferte ſie eine recht
anſprechende Partie. Sänger hatte vor der Pauſe einige ſchwache
Momente, war allerdings auch durch die Sonne und den Staub
vor dem Schußkreis benachteiligt. Nach Seitenwechſel wehrte er
ohne Tadel. Verteidigung und Läuferreihe hielten dicht, als ſie
den beſten Stürmer der Gäſte, den Halblinken, beſſer bewachten.
Im Sturm erreichte Roſenau ſeine Nebenleute nicht ganz. Das
Zuſammenſpiel und die wechſelnden Kombinationen der
Fünfer=
reihe waren recht erfolgreich, obwohl die Gäſteverteidigung alle
Kraft einſetzte. Der Gäſte=Elf muß man allerdings zugute halten,
daß drei Mann vorher ſchon in der zweiten Mannſchaft geſpielt
hatten, denn die Weißroten aus der Main=Metrovole kamen nur
mit 17 Mann hier an. Ihr beſter Mann war der Torwart, die
Fünf in der Abwehr konnten gefallen, während der Sturm häufig
nur mit 4 Mann angreifend, ſeine Aktionen zu offenſichtlich auf
einen Mann zuſchnitt, und ſo den 46ern die Zerſtörung erleichterte.
Nach dem 4.3 Spiel der zweiten Garnituren betraten die
„erſten” den ziemlich trockenen Platz und es entſpann ſich ein ſehr
anſtändig ausgetragenes Treffen, das von Karn=Arheilgen als
Schiedsrichtey keine Anſtrengungen verlangte. Zunächſt ging
Frankfurt durch den Halbrechten in Führung, doch Witzleb glich
poſtwendend aus. Der Gäſtehalblinke holte noch einmal einen
Vor=
ſprung, dann zog 46 durch Geduldig (2) und Schmitt auf 4:2
da=
von. Durch ihren Mittelſtürmer verbeſſerten die Mainiſchen auf
4:3, doch wieder war es Geduldig, der einen Strafwurf unhalthar
verwandelte. Die Gäſte holten durch ihren davongeſpurteten
Mit=
telläufer auf 5:4 auf, mußten aber bis zum Wechſel noch 3 Treffer
durch Geduldig (2) und Witzleb hinnehmen. — Auch nach der
Pauſe hielt die Ueberlegenheit der Platzelf an und im Endſpurt
fielen die Tore ſogar in raſcher Reihenfolge, trotzdem der
Gäſte=
hüter glänzend parierte. Während die Frankfurter durch ihren
Halblinken und Linksaußen zwei Treffer buchten, ſetzte die
Platz=
elf noch weitere 6 Zähler auf ihr Konto (Arnold, Roſenau (3),
Schmitt, Geduldig).
5=
SJ. 98 Darmſtadt, Damen=Abkeilung.
Alle Damen werden gebeten, zu den angeſetzten
Uebungs=
abenden vollzählig zu erſcheinen. Es ſind in nächſter Zeit Aufgaben
zu erledigen, die reſtloſe Beteiligung erfordern.
Die Meden=Borrunden im deutſchen Tennisſpork,
die am Samstag in Frankfurt am Main. Kaſſel, Berlin und
Bres=
lau ausgetragen wurden, hrachten folgende Ergebniſſe:
Frank=
furt: Baden gegen Württemberg 8:1, Südweſt gegen Bayern 8:1,
Kaſſel: Rheinland gegen Nordheſſen 9:0, Brandenburg 2. gegen
Weſtfalen 9:0, Berlin; Nordmark — Sachſen 8:1,
Branden=
burg 1. gegen Niederſachſen 8:1, Breslau; Oſtpreußen gegen
Gau Mitte 6:3, Pommern gegen Schleſien 0:39.
Bei Frankreichs Tennismeiſterſchaften gab es
am Samstag wieder einige deutſche Siege. Cilly Auſſem kam
kampflos eine Runde weiter, während Frl. Horn die
Amerikane=
rin Babeock leicht 6:4. 6:1 beſiegte. Im Herrendoppel gewannen
Dr. Kleinſchroth=Tüſcher 9:7, 6:4, 6:4 über die Franzoſen Piel=
La=
fontaine.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 27. Mai
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel. —
Choral: Mir nach, ſpricht Chriſtus. unſer Held. — 8.15: Zeit,
Nachr. — 8.20: Wetter — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Choralblaſen. Der Bläſerchor des Wartburg=Vereins E. V.
im Evangeliſchen Jungmännerwerk — 9.00: Evangel.
Morgen=
feier — 9.45: Stuttgart: Violinmuſik von Joh. Brahms. —
10.15: Stuttgart: Kathol. Morgenfeier. — 11.00:
Männerge=
ſangverein Wesbaden=Bierſtadt. Ltg.: H. Betz. — 11.45: Vilma
Mönckeberg: Etwas von unſeren Volksmärchen.
12.00: Mittagskonzert der SA=Standarte 5, Pirmaſens. Ltg.:
Mu=
ſikzugführer Gröſchel. — 13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der
Zeit. — 13.15: Schallplattenautomat. (2. Wunſchkonzert.) —
14.20: Gute und ſchlechte Legehennen. Unterhaltung
zwie=
ſchen zwer Landfrauen. — 14.30: Der gelbe Galt bei Kühen
und ſeine Bekämptung. Zwiegeſpräch. — 15.00: Kinderſtunde:
Sieben auf einen Streich!
15.30: Berlin: Hörberichr vom internationalen Avusrennen 1934
für Rennwagen. Zwiſchendurch: Unterhaltungsmuſik der Kapelle
Arno Berger. — 17.00: Florenz: Fußball=Weltmeiſterſchaft
Deutſchland—Belgien, 2. Halbzeit der 1. Runde. — 18.00:
Stuttaart: Reimeke, der Fuchs. Hörſpiet nach alten Volksbüchern.
19.00: Reichsſendung: Dresden: Zur Eröffnung der
Reichstheater=
woche. — 19.30: Dresden: Reichsſendung: Triſtan u. Iſolde von
Rich. Wagner 1. Akt. — 21.00: Sport. — 21.15: Stuttgart:
Sonntag iſt’s! Ein hunter Ausklang. — 22.20: Nachr., Zeit. —
22,35: Stuttgart: Du mußt wiſſen — 22.45: Nachr., Wetter,
Sport. — 23.00: Aus deutſchen Volksopern. Szenen aus „Der
Evangelimann” von Wilh. Kienzl. — 24 00: Gute Nacht, ir.
Sorgen. ! 2 Stunden Tanz und Unterhaltung.
Frankfurt: Montag, 28. Mai
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit Wetter. — 5.50 u. 6.15:
Gym=
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter — 6.55:
Orcheſter freihſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: G. Schumacher,
8.15: Waſſerſtand, Wetter — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. —
10.00: Nachr. — 10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. — 11.00:
Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer Weilert.
13.00: Zeit, Nachr., Saardienſt. — 13.10: Nachr. Wetter,
Spork. — 13.20: Familienſimpeleien aut Schallplatten. —
13.50: Zeit, Nachr. — 1400: s iſt Frühlimg am Rhein! (
Schall=
platten.) — 14.30: Nur Kaſſel: Nachr. — 14.40: Lieder zeitges
nöſſiſcher Komponiſten. — 15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirt=
17.45: Kl. Hausmuſik. Duo für 2 Violimen von L. Spohr.
18.00: Stunde der Jugend: Theodor Körner, Leben u. Sterben
eines deutſchen Dichters. — 18.25: Stuttgart: Franzöſiſch. —
18.45: Meldungen — 18.50: Das Leben ſpricht.
Bach en eie Wun dgeſiſer. v.. Wegraiſce
landſender: Danzig ruft. Carl Steding, ſpricht über die
Vorbe=
reitungen der Turner für das Oſtlandturnfeſt. — 22.20: Zeit,
Nachr — 22.35: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.45: Nachr.
Wetter, Sport. — 23.00: Stuttaart: Tanzkapelle der
Stutt=
garter Philharmoniker. — 0.30: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonntag, 27. Mai
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Hamburger Hafenkonzerk. — 8.00:
Stunde der Scholle. — 8.55: Morgenfeier. — Glockenſpiel der
Potsdamer Garniſonkirche. — Anſchl.: Glockengeläut des
Ber=
lmer Doms. —
10.05: Ber
„Wi Kchaufcke. 1 Die Zaumertiſt Scalde Keitde des
3. Batt. 11. (ſächſ) Imt=Regt. Ltg.: Obermuſitmeiſter Bier.
12.55: Zeitzeichen. — 1300: Leipzig: Schalk und Laune. Das
Funkorcheſter, Ltg: Th. Blumer. — 14.00: Kinderliederſingen.
14.30: Kinderfunkſpiele: Abenteuerliche Erlebniſſe der Bremer
Stadtmuſikanten. — 15.15: Eine Viertelſtunde Schach.
15.30: Berlin: Hörberichte vom Internationalen Avusremnen 1934
für Rennwagen. — Dazwiſchen: Unterhaltungsmuſik der
Ka=
pelle Arno Berger — 18.00: Der Heldenkampf der
Ste=
dinger. Zum 700 jährigen Gedächtnistag der Vernichtung der
Stedinger Bauern ber Altenerſch. —
19.00: Reichsſendung: Dresden: Eröffnung der Reichstheaterwoche
mit einer Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels — 19.30:
Reichsſendung: Dresden: Triſtan und Jſolde, von Rich. Wagner.
(1. Ak.) — 21.00: Ruck=Zuck — die Schaltung! Volkslieder
und stänze aus Nord und Süd. — 22.00: Bericht von dem
Fußball=Weltmeiſterſchaftsſpiel Deutſchland gegen Belgien, in
Florenz (Autn.). — 22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
22.4b: Seewetterbericht. — 23 00; Königsberg: Tanzkapelle
Erich Boerſchel.
Deutſchlandſender: Montag, 28. Mak
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr — 6.00: Berlin: Gymnd
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Hamburg: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00: Nachr. — 8.00: Sperrzeit —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und
Fach=
ſchuftunk: Deutſche Wirtſchaftsführer: Karl Auguſt Borſig. —
9.40: Aus der „Urväter Saga” von Hans Friedrich Blunck —
10.00: Nachr — 10.10: Unſere Saar. Geſtalten und Lieder.
(Autn.). — 10.50: Turnen in der Grundſchule. — 11.15:
See=
wetterbericht. — 11.30; Dr. Haß: Der Geburtstag der
deut=
ſchen Kolonialpolitik.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Mittagskonzert
(Schallpl.). — Anſchl: Wetter — 12.55: Zeitzeichen. —
13.00: Köln: Das Weſtdeutſche Kammerorcheſter Ltg.: Keiper.
1400: Sperrzeit. — 14 45: Nachr. — 15.00: Wetter, Börſe. —
15.15: Für die Frau: Mütter unſerer großen Meiſter. — 15.40:
Werkſtunde für die Jugend: Wir legen uns ein
Familtenſtamm=
buch an.
16.00: München: Veſperkonzert. Ltg.: Erich Kloß Mitw.: Lotte
Stumpf (Sopran). — 17.00: Die ſtreitbaren Herren. Gibt es
ein Geſetz der Geſchichte? — 17.20: „Sintemalen — alldieweil
— diesbezüglich.” Eine Schallplattenbuſchiade. — 18.20:
Finn=
land — das Land im nordiſchen Lebensraum. — 18,55: Das
Gedicht: anſchl.* Wetter.
19.00: Hier fiel Ferdinand von Schill. Hörberichte aus dem 700 Stralſund. (Autn.). — 20,00: Kernſpruch. — Anſchl.:
Kurznachr. — 20.10: Menſch, ärgere Dich nichi. Ein bunter
Tanzahend mit Barnabas von Geczy. — 22.00: Danzig ruft!
Caru Steding ſpricht über die Vorbereitungen der Turner für
das Oſtlandturnfeſt. — 22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Hamburg: Konzert für
Vio=
line mit Orcheſter von Glaſunoff. — Anſchl. (23.25): Hamburg:
Unterhaltungsmuſik. Ltg.: Generalmuſikdirektor Eibenſchüßz.
Weiterbericht.
Da der hohe Druck mit ſeinem Kern noch immer über den
britiſchen Inſeln lagert und auch über Südſkandinavien ſich eine
flache Störung befindet, Fließt fortgeſetzt kühle Luft nach
Deutſch=
land. Das Wetter geſtaltet ſich daher zunächſt noch etwas
wechſel=
haft und für die Jahreszeit zu kühl. Es iſt allerdings über dem
Nordatlantik ein neues Tief im Anzug, welches das
Hochdruck=
gebiet mehr nach dem Feſtland verſchieben wird, wodurch dann
ruhigeres und auch wärmeres Wetter zuſtandekommt.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung,
noch mäßig warm, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag: Ruhigeres und auch etwas wärmeres
Wetter.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 27. Mai 1934
Deutſche Kegler fahren nach Amerika.
nfolge des
richtswoche
Dausuencß brind
nmlungen .
veit Me Dich.
Duniſch, zunächlte
Das Abzeichen,
Tei die jedoch ent
deſſen Einführung durch den preußiſchen Minſtes 6 u z0 Gele
eGeſchäft zum gro
für Wirtſchaft und Arbeit beſchloſſen wurde. E gneſt an den M
iſt für Bergleute beſtimmt, die wenigſtens fünn Fkmnte meiſt auf
zehn Jahre lang in einer Grubenwehr in voc pen Kursabweichu
wurfsfreier Weiſe Dienſt getan haben und fif. keit der Börſe
Grubenwehrmänner, die ſich in ungewöhnlichä= eigſachen Kennöe
Weiſe unter Einſatz ihres Lebens ausgezeichm lichen Entwiclu
haben. Das Abzeichen, das von der Staatlichm ätigtenzahl im
Münze in Feinſilber geprägt wurde, zeigt es./ An Atienmart
Pruzuweiſen. Der
Johanniter=Kreuz mit Schlägel und Eiſen und )aſſmgarn mit 11½
preußiſchen Adler.
Mäufe im Hinblie
Beginn der Proben für die Wagner=Feſtſpieln
in Paris.
Ausführungen
Von Schiffahrts
üite n Beachtung,
ſiutere Grunde lagen
Paris. Staatsrat Dr. Furtwängler iſt Da=ſiſtahr für unterb
nerstag in Paris eingetroffen. Er hat bereits nntſchnſraun zu beobe
den Proben für die Wagner=Feſtſpiele der Pari ürmien mit einem W
Oper, die in den kommenden Wochen ſtattfindor/l gngen. Vorug
werden, begonnen. Das Intereſſe für die bevaskt degehrt, 10 zuh
im ieien ſpätere Rei
ſtehenden Aufführungen, die u. a. zum erſth msnveau hervor.
Male die „Meiſterſinger” in Bayreuther Beſetzu. Wyr, doch nahm vorn
m wieder Rückäuf
bringen, iſt ſehr groß.
ziele iger ſchloſſen.
Zehn Zentner Sprengſtoff in die Luft gefloger: Mey, 36. Farben
Dr nit plus / P.
Madrid. In Alicante ging aus noch Un. ½=zn4 mit ylus R P
kannten Gründen ein Lager mit 500 Kg. Sprer”=,g färkeren Schwan,
mitteln, die einem Feuerwerkslaboratorium geh.u=teidenen Gewinn
ten, in die Luft. Die Exploſion legte das Lag.y= An Rentenmarkt
haus und fünf Nachbarhäuſer in Trümmer. Ein:„ei/ ehr gering, die
Dächer wurden einen Kilometer weit geſchleudex. MMen Grenten
Bisher konnten ſieben Tote, darunter ein Feu ,.
MS.
werker, und 32 Schwerverletzte geborgen werd ”en datte jedoch kursn
Große Ueberſchwemmungen bei Teheran. eſcmen. Das Inte=
aafdem ſich die verid
London. Wie Reuter aus Teheran melat all los erwieſen habe
iſt der Fluß Kum über die Ufer getreten und Natzen bein ſtillen G
ein weites Gebiet überſchwemmt. Hierbei wurdr/MGugeiſen, eiwas
fo.3 Induſtrieobligati
rund 1000 Häuſer in der Stadt Kum unter Wl ees Intereſſe da die
geſetzt, ebenſo zahlreiche Dörfer und ländliche A=Atich der
Dolſar=
weſen Nordperſiens. Menſchenleben ſind nicht Xhrz gab. Die von
Fürt einen verhältni
beklagen.
Iing beſauptet.
Ein Rieſen=Windmühlenflugzeug.
Die international
London. Der bekannte Flugzeug=Konſtruktu. M rchig und ohne
La Cierva, der als erſter Windmühlenflugze=yAut.: infolge neue
erbaut hat, hat ein neues Rieſenflugzeug di iel Botſchaft an d
Men, eher zur
Art fertiggeſtellt, von dem ein einziger Flüs, dus engliſche
eine Länge von 23 Metern hat. Flugzeug=Sach=Löutaben aus
ſtändige zweifeln an der Feſtigkeit der rieſſiemcindert feſt.
Flügel, doch iſt La Cierva von der Widerſtats Der Geldn
fähigkeit derſelben ſo feſt überzeugt, daß er folle ſich auf
Probeflüge ſelbſt durchzuführen bereit iſt ZrM, 0ch k
den
Flugzeug hat einen 400=PS=Motor; es ſoll 20//.
Geſchwindigkeit von über 200 Kilometern in
Stunde erreichen und kann ſechs Fluggäſte
hauf
fördern.
Zwei Poliziſten von der Dillinger=Bande erſchc”. Iſülge des früh
Berliner Bö
New York. Wie aus Eaſt Chicago im St=/Aclikums lage
Indiana gemeldet wird, wurden dort zwei Al7yſ kaum ins (
ziſten, die verdächtige Kraftwagen durchſuchen . —-ansſerverhar
ten, von den Inſaſſen eines Wagens einige K4,/wugehen,
Außt wurden.
meter ſüdlich der Stadt erſchoſſen. Vorbeifahred /sierlols un
Kraftwagen nahmen ſofort die Verfolgung AKutung der
verloren aber bald die Spur des davonraſenr /
Verbrecherwagens, deſſen Inſaſſen vermutlich /920
Oberkok=
ugent Löher
Dillinger=Bande gehören.
Brückeneinſturz in Kaſchmit.
Bisher 13 Tote geborgen.
New Delhi. Eine im Bau befind:
Brücke über den Fluß Tſchenab in Kaſchmir
plötzlich eingeſtürzt. Etwa 100 Menſchen wu
in die Tiefe geriſſen. Viele von ihnen ertrar-
Bisher ſind 13 , Leichen geborgen worden.
Ein neuer Flug=Weltrekord
Rieent uneint
2 uie gewannen
Sine dicer m
erneut 7
Der franzöſiſche Flieger Delmotte,
der über die 100=Kilometer=Strecke eine mit
Geſchwindigkeit von 431,664 Kilometer eile
und damit den bisherigen Weltrekord des 30
kaners Wedell um etwa 3,5 Kilometer we.
Seite 10 — Nr. 144
Reich und Ausland.
Ein Hoheitsabzeichen
fir Wehrmachtsangehörige in Zivil.
Ein Erinnerungsabzeichen für
Verdienſte um das Grubenwehrweſeng
Das Hoheitsabzeichen,
das in Form einer Anſtecknadel für Soldaten und
Beamte der Reichswehr in Zivil geſchaffen
wurde. Die Angehörigen des Reichsheeres tragen
das Abzeichen in Silber, die der Marine in Gold.
Morgenfeier am Schlageter=Mal
in der Golzheimer Heide.
Düſſeldorf. Als Auftakt zu der großen
HJ.=Schlageter=Kundgebung in Düſſeldorf, die
ge=
meinſam mit der SA., der SS., der PO. und
an=
deren Verbänden am Samstag und Sonntag in
Düſſeldorf ſtattfindet, verſammelten ſich am
Sams=
tag früh um 4.45 Uhr, zur gleichen Zeit, da vor
elf Jahren Albert Leo Schlageter ſein Leben für
Deutſchland hingab, die Formationen der HJ. und
der SA. zu einer ſtillen Gedenkſtunde am ehernen
Kreuz auf der Golzheimer Heide. Langhallende, ſich
ſteigernde Trommelſchläge kündeten bei
knattern=
den Gewehrſalven die Sterbeſtunde Schalgeters
an. Danach legten Gebietsführer der HJ. Ruhr=
Niederrhein Deinert und SA.=Oberführer Lohbeck
an der Gruft Kränze nieder, ebenſo auch ein
Ver=
treter des Reichsverbandes ehemaliger Baltikum=,
Grenzland= und Freiheitskorpskämpfer. Unter den
zahlreichen Teilnehmern befand ſich auch der
Verteidiger Schlageters, Rechtsanwalt Bräutigam.
Nach einem ſtillen Gedenken an Schlageter und
nachdem der Muſikzug der SA. das Lied vom guten
Kameraden geſpielt hatte, wurden mit einer
Fackel, die eine HJ.=Staffette von der ewigen
Flamme am Rhein bei Kaiſerswerth zur Heide
gebracht hatte, die Pechkränze auf dem Sockel des
Denkmals entzündet.
Die deutſche Mannſchaft.
In nächſter Zeit begibt ſich eine ſorgfältig ausgewählte deutſche Kegler=Mannſchaft nach den
Ver=
einigten Staaten, um die deutſchen Farben bei verſchiedenen internationalen Turnieren zu
ver=
treten. — Unſer Bild zeigt von links nach rechts: Pinkel=Frankfurt, Eggert=Stuttgart, Hermann=
Frankfurt, Gräſer=Schwanheim, Hartmann=Frankfurt. Damm=Hamburg, Kurzenburger=München,
Muck=Dresden, Riedel=Hamburg, Zoettl=München, Walther=Stuttgart.
en Ozean.
Amd
Zwei Bergleute durch Kohlenoxydgaſe getötet.
Kaſſel. In dem Stollenbetrieb der
Abtei=
lung Faulbach der Braunkohlenwerke Hirſchberg
bei Groß=Almerode wurden zwei Bergleute, deren
Fehlen beim Schichtwechſel bemerkt worden war,
tot aufgefunden. Der Tod war durch Einatmen
von Kohlenoxydgaſen erfolgt.
Zwei SS.=Männer auf dem Motorrad
vom Zuge getötet.
Breslau. Die Preſſeſtelle der
Reichsbahn=
direktion Breslau teilt mit: Am Freitag abend
wurden bei Kilometer 25,2 der Strecke Oppeln—
Neiſſe auf dem unbeſchrankten Ueberweg der
Kunſt=
ſtraße Guſchwitz—Ellguth—Tilowitz der 20 Jahre
alte Motorradfahrer Siegfried Petrus und ſein
21 Jahre alter Beifahrer Walter Wolter, beide
aus Lamsdorf, von einem Perſonenzug
überfah=
ren und getötet. Die beiden Verunglückten waren
SS.=Männer. Der Ueberweg iſt gut überſichtlich.
Warnkreuze und Kraftverkehrszeichen ſind
vorhan=
den. Die Ermittlungen nach der Unfallurſache
ſchweben noch.
Schneefall im Rieſengebirge.
Hirſchberg. In der Nacht zum Samstag iſt
im Rieſengebirge Schneefall eingetreten, ſo daß in
höheren Lagen von 800 Meter aufwärts die
Berge eine leichte Schneedecke aufweiſen.
Eine Aberammergauer Medaille.
Der Diamond=Berg auf Hawai,
der zur Zeit zur ſtärkſten Feſtung der Welt ausgebaut wird. Hier werden Kaſematten geſchaffen
in denen 10 000 Mann bombenſicher untergebracht werden können. Von dem Kommandoſtand aus,
der in dem Gipfel des Diamond=Berges eingerichtet wird, können Minenfelder vor der Küſte auf
elektriſchem Wege zur Exploſion gebracht werden. Die Annäherung an die Inſel wird durch deren
Beſtückung mit ſchwerſter Artillerie ſo gut wie unmöglich gemacht.
Für 50 000 RM. 20-Mark=Scheine
Hohe Zuchthausſtrafen im Mannheimer
Fälſcher=
prozeß.
Mannheim. Mit der am Freitag nach
zwei=
tägiger Verhandlung vor der Mannheimer
Straf=
kammer erfolgten Verurteilung mehrerer
Geld=
ſcheinfälſcher iſt ein Kriminalfall abgeſchloſſen
worden, der im Sommer 1930 von Mitteldeutſch
land ſeinen Ausgang genommen hatte. Wegen
Verbrechens gegen 88 146 und 147 RStGB.
wur=
den verurteilt: der 43 Jahre alte Ernſt Starklof
aus Rudolſtadt und der 46 Jahre alte Franz
Jan=
ſon aus Coburg zu je acht Jahren Zuchphaus,
Ehrenrechtsverluſt und Polizeiaufſicht, der 32
Jahre alte Oswald Muſchi aus Rudolſtadt zu dre
Jahren ſechs Monaten Gefängnis, der 31jährige
Hermann Lerch aus Mannheim zu vier Jahren
Zuchthaus und Polizeiaufſicht. Acht weitere Ange
klagte, Ehefrauen und Bekannte der Haupttäter,
er=
hielten Gefängnisſtrafen von drei Monaten bis
zu einem Jahr acht Monate.
Starkloff und Janſon begannen im Sommer
1930 in einem eigens dazu hergerichteten
Beton=
treſor in einer Berghütte bei Rudolſtadt mit der
Herſtellung falſcher Zwanzigmarkſcheine, mit
denen ſie bald zahlreiche Städte Mitteldeutſchlands
überſchwemmten. In Coburg, dem Wohnſitz
Jan=
ſons, war ein Verſteck für die fertigen Falſchſcheine
errichtet worden. Sicher geworden, begannen ſie
einen Vorſtoß nach Süddeutſchland. In
Mann=
heim konnten Starkloff und der Hauptverbreiter
Muſchi im Herbſt 1932 verhaftet werden. Die
Kinder Janſons, der Bruder Lerchs und die
mit=
angeklagte 29 Jahre alte Katharina Dreſcher
wirk=
ten gleichfalls bei der Verbreitung der Falſifikate
mit. Im ganzen hatten die der Verbreitung
an=
geklagten Perſonen mit dem Spätjahr 1930 in
zwei Serien Scheine in einer Auflage von 214
bzw. 911 Stück in den Verkehr gebracht.
Das Lokkerielos im Grabe.
Daß das Leben häufig beſſere Komödien ſpielt
als ſie die fruchtbarſte dichteriſche Phantaſie
aus=
zudenken vermag, zeigte ſich wieder einmal bei der
letzten Ziehung der franzöſiſchen National=
Lotte=
rie. Einer der Hauptgewinne von einer Million
Franken war auf ein Los gefallen, das mehrere
Kaufleute des Städtchens Poitiers gemeinſam
ge=
kauft hatten. Unter den Gewinnern herrſchte
na=
turgemäß große Freude; jedoch fragte vergeblich
einer den anderen, wer den eigentlich das
Glücks=
los in ſeinem Beſitz habe. Nach längerer Suche
er=
innerte man ſich, daß einer der Mitbeſitzer bereits
vor der Ziehung geſtorben war, und daß gerade
dieſer das Los aufbewahrt hatte. Die Gewinner
wandten ſich nunmehr an die Witwe des
Verſtor=
benen mit der Bitte, ihnen das Los
auszuhändi=
gen, mußten aber zu ihrem Schreck erfahren, daß
in dem Nachlaß des Toten kein Los entdeckt
wor=
den war. Man durchſtöberte jedes Eckchen,
um=
ſonſt, das Los blieb verſchwunden. Schließlich kam
man auf die Vermutung, daß das Los ſich
viel=
leicht in den Taſchen des Anzugs befunden haben
könne, in dem der Tote beſtattet worden war.
Alſo wurde bei den zuſtändigen Behörden um
Er=
laubnis zur Ausgrabung der Leiche nachgeſucht;
das Glückslos befand ſich tatſächlich in einer der
Taſchen. Die Kaufleute und die Witwe des toten
Gewinners können ſich jetzt die Million teilen, die
beinahe in den Staatskaſſen verblieben wäre.
Die Medaille,
die vom Bayeriſchen Hauptmünzamt nach dem
Entwurf des Münchener Bildhauers Karl Goetz
geſchaffen wurde.
Der Deutſche Flotten=Verein in Wilhelmshaven.
Die diesjährige Hauptverſammlung des
Deut=
ſchen Flotten=Vereins findet am 30 Juni und
1. Juli in Wilhelmshaven ſtatt. Zur gleichen Zeit
erfolgt auf der dortigen Marinewerft der
Stapel=
lauf des dritten deutſchen Panzerſchiffs. Die
Mit=
glieder des Deutſchen Flotten=Vereins und ebenſo
auch alle Freunde ſeiner Beſtrebungen können an
dieſem ſeltenen Ereignis teilnehmen. Anſchließend
an die Hauptverſammlung unternimmt der
Deutſche Flotten=Verein für ſeine Mitglieder und
Freunde eine fünftägige Norwegenfahrt.
Dachſtuhlbrand in einem Münchener Hotel.
München. Am Freitag abend gegen 21,7
Uhr brach im Dachſtuhl des Hotels „Landshut=
Hof” in der Arnulfſtraße beim Bahnhof im rü
wärtigen Teil des Gebäudes Feuer aus. De
Flammen fiel ein größerer Teil des Dachſtuh.
zum Opfer. Die Hauptfeuerwache bekämpfte
Brand, deſſen Entſtehungsurſache noch nicht b
kannt iſt, mit zwei Löſchzügen. Nach etwa ein
ſtündiger Arbeit war die Gefahr einer weitere
Ausdehnung beſeitigt.
Willi Poſt erhält die Goldene Medaille der Inte
nationalen Luftfahrtvereinigung für 1933.
Paris. Die Internationale
Luftfahrtve=
einigung, die am Samstag in Paris unter ihre
Präſidenten Prinz Bibesco tagte, verlieh Wil
Poſt die Goldene Medaille der International
Luftfahrtvereinigung für 1933. Als Anwär
auf dieſe Medaille waren noch Marſchall Balb
Haup mann Darius und Smirnoff vorgeſchlage
worden.
Nummer 144
latte
Sonntag, 27. Mai
Börſe und Geldmarkt.
Matzbeſchränkung infolge Unkerbrechung der Börſenverſammlungen zu Pfingſten. — Wenig Anderungen
am Akkien= und Renkenmarkk.
Geringe Unkernehmungsluft
Wirkſchaftliche Rundſchau.
in oer iehlen Berichtstocihe.
Die infolge des Pfingſtfeſtes nur wenige Börſentage
erfaſ=
eee Berichtswoche ſtand im Zeichen größter Geſchäftsſtille.
Er=
ſtungsgemäß bringt eine mehrtägige Unterbrechung der
Bör=
eerſammlungen ſtets eine gewiſſe Umſatzbeſchränkung mit ſich.
ſreben aber wurde der Mangel an Initiative ausgelöſt durch
mWunſch, zunächſt die Ergebniſſe der Transferkonferenz
abzu=
men, die jedoch entgegen der vorübergehend gehegten Hoffnung
zt vor den Feiertagen zum Abſchluß kamen. Ueberhaupt lag,
Geſchäft zum größten Teil in den Händen der Kuliſſe. Das
munzelt an den Markt gelangende Angebot blieb unerheblich
i konnte meiſt aufgenommen werden, ſo daß per Saldo kaum
ſere Kursabweichungen feſtzuſtellen waren. Die
Widerſtands=
ſtzleit der Börſe findet nach wie vor einen Rückhalt in den
ynigfachen Kennzeichen einer nach oben gerichteten
innerwirt=
ſtlichen Entwicklung, die insbeſondere durch die Zunahme der
häftigtenzahl im April um rund 640 000 beſtätigt wird.
Am Aktienmarkt hatten nur wenige Werte
Sonderbewegun=
maufzuweiſen. Den relativ größten Kursgewinn können
Stöhr=
ſumgarn mit 11½ Prozent verzeichnen, der auf verſtärkte An=
Mäufe im Hinblick auf die Dividendenerhöhung und zuverſicht=
Ausführungen in der Generalverſammlung zurückzuführen
7 Von Schiffahrtspapieren fanden Hapag und Nordd. Lloyd
ſitere Beachtung, die 2½ bzw. 3¾ Prozent höher ſchloſſen;
be=
vere Gründe lagen dabei kaum vor, man hält die Aktien
viel=
uaber für unterbewertet. Größere Umſätze waren auch bei
Er hu lir) Iſinbraun zu beobachten, die in Verbindung mit den
Abſchluß=
ſten mit einem Wochengewinn von 5½ Prozent aus dem Ver=
1)gingen. Vorübergehend wurden Energie=Verſorgungswerte
huft begehrt, ſo zum Beiſpiel Bekula und Deſſauer Gas,
indeſ=
nriefen ſpätere Realiſationen meiſt Rückgänge auf das
An=
usniveau hervor. Kunſtſeidenaktien waren zeitweilig ange=
Eon, doch nahm vornehmlich die Arbitrage auf ermäßigtem
Ni=
wwieder Rückkäufe vor, ſo daß lediglich Aku um zirka 3 Proz.
nieiger ſchloſſen. Die Standardpapiere bleiben meiſt gut
ge=
in die Lut / hoen. JG. Farben ſchloſſen bei zeitweiſe recht lebhaften
Um=
ſ in mit plus ½8 Prozent, Siemens mit plus 1½ Prozent, Ver.
S zl mit plus ¼ Prozent. Auch Reichsbankanteile, die
mehr=
mit 500 945 f ſtärkeren Schwankungen unterworfen waren, hatten einen
bsſeidenen Gewinn zu verzeichnen.
Am Rentenmarkt blieben die Umſätze auf den meiſten
Gebie=
immak tunehr gering, die Kursveränderungen hielten ſich jedoch in den
weit uit eiigen Grenzen. Von öffentlichen Anleihen waren Altbeſitz im
inlick auf die demnächſt ſtattfindende Verloſung um ½ Prozent
füſt. Neubeſitz blieb wieder ſtärkeren Schwankungen
unterwor=
funhatte jedoch kursmäßig kaum eine größere Einbuße zu
ver=
zu üienen. Das Intereſſe für dieſes Papier hat ſtark nachgelaſſen,
Tiln
muda ſich die verſchiedenen Gerüchte, und Kombinationen als
hinlos erwieſen haben. Pfandbriefe und Kommunalobligationen
hünty beim ſtillen Geſchäft nur unweſentliche Veränderungen
auuweiſen; etwas feſter lagen landwirtſchaftliche Pfandbriefe.
Vo Induſtrieobligationen fanden Vereinigte Stahlwerke
ſtär=
kurz Intereſſe, da die Entſcheidung des Landgerichts Eſſen
hin=
ſiühich der Dollar=Klauſel, der Krupp=Obligationen eine
An=
ang gab. Die von Dollar auf Mark umgeſtellten Obligationen
cn einen verhältnismäßig ſehr engen Markt, lagen aber
kurs=
näfg behauptet.
Die internationalen Deviſenmärkte blieben zunächſt weiter
gruhig und ohne weſentliche Veränderungen, ſpäter neigte der
5 Urr infolge neuer Inflationsbefürchtungen, die durch
Rooſe=
uiſt Botſchaft an den Kongreß in der Silberfrage hervorgerufen
uuen, eher zur Schwäche. Dieſer Bewegung ſchloß ſich im
Ver=
luür das engliſche Pfund auf Grund von Rückrufen franzöſiſcher
C waben aus London an. Der franzöſiſche Fr. blieb ſtetig und
umrändert feſt.
Der Geldmarkt bleibt weiter flüſſig, Tagesgeld für 1. Nehmer
de ſich auf 4—4½ Prozent. Privatdiskonte waren eher
ange=
ban doch konnte das herauskommende Material mühelos
unter=
geicht werden.
jele M
ieliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Infolge des früheren Börſenbeginns war der Wochenſchluß an
aBerliner Börſe ebenſo ruhig wie die Vortage. Seitens
BPublikums lagen ganz vereinzelt kleinere Anlagekäufe vor,
ſiber kaum ins Gewicht fielen. Die Kuliſſe iſt vor Abſchluß
nTransferverhandlungen ebenfalls nicht geneigt.
Neuengage=
s einzugehen, ſo daß die Kurſe geſtern oft durch Zufallorders
eiflußt wurden. Die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
hiSberkoks und den Linoleumgeſellſchaften ſowie die günſtige
(hoicklung der Steuer= und Zolleinnahmen im April war zwar
hologiſch von Einfluß, konnte ſich aber kursmäßig nicht aus=
Yer. Oberkoks waren unverändert, die Linoleumwerte um
1 rozent höher. Montanwerte lagen bei Schwankungen von ¼
½ Prozent uneinheitlich; das gleiche gilt für Braunkohlen=
1Be. Ilſe gewannen 2, während Eintracht 1½ Prozent verloren.
1hwerte gaben um 1—1½ Prozent nach. Farben lagen wieder
cait und erneut ½ Prozent höher. Elektrizitätsaktien waren
heirlich gebeſſert und teilweiſe bis 1 Prozent befeſtigt. Schuckert
hunnen 1½ Proz., Siemens 9 Proz. Auch für Gaswerte und
Nuaktien in Nachwirkung der guten Abſatzberichte zeigte ſich In=
1nſe. Dagegen bröckelten Metall= Bau= und Textilwerte
ge=
infügig ab. Aſchaffenburger Zellſtoff wurden 1½ Prozent höher
chlt. Verkehrswerte lagen etwas freundlicher. Schiffahrts= und
hkaktien behaupteten ſich. Auch der Rentenmarkt lag ſtill.
die Frankfurter Börſe lag zum Wochenſchluß ſehr ruhig.
AKuliſſe übte in Erwartung des Abſchluſſes der Transfer=
Be=
hchangen ſtärkſte Zurückhaltung. Die freundliche Grundſtim=
1Ng hielt indes weiter an, wobei die Wiederaufnahme von Di=
And enzahlungen bei einer Reihe von Induſtriegeſellſchaften mit=
Nchen. Die Kursentwicklung war etwas uneinheitlich, doch
ſten ſich die Abweichungen in engen Grenzen. Chemiewerte
hen etwas gefragt, es gewannen Farben ½ Proz., Scheidean=
91 Proz., Deutſche Erdöl 1½ Prozent. Montanaktien eröffne=
Ameiſt von ½—½ Proyent niedriger, auch Elektrowerte waren
nriger, und zwar Bekula um 88 Proz. Geſfürel um ¼ Proz.,
lirend Schuckert und Siemens je ½ Prozent gewannen. Von
ſiſfahrtswerten verloren Hapag 1 Proz. Auf die Wiederauf=
Uns von 6 Prozent Dividende waren Deutſche Linoleum erneut
Rrozent feſter. Im übrigen lagen Zement Heidelberg ¼ Proz.,
affenburger Zellſtoff ½ Proz niedriger, Reichsbankanteile
Aku lagen behauptet, ebenſo Daimler Motoren. Im Verlauf
ſ die Haltung bei zumeiſt unveränderten Kurſen ruhig. Die
der notierten Werte lagen meiſt leicht erhöht, nur Bemberg
Ln um 1½ Prozent nach. Am Rentenmarkt zeigte ſich etwas
Lereſſe für Neubeſitz, die bis auf 17.80 nach geſtern abend 17,50
A waren. Altbeſitz lagen zunächſt etwas niedriger, zogen
bäter wieder an. Späte Schuldbücher gaben ½ Proz. nach,
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Su wortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
A=sland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe für den Schlußdienſt: Andreas
ler,ſir den Handel: Dr. C. 6. Quetſch;für den Sport;Karl Böhmann; ſur „Die
Leusart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette, für den
Anzeigen=
ue geſchäftl. Mitteilungen:Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. IV. 34. 33107
Druck und Verlag: L. C. Wittich Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Imperlangte Manuſkripte wird Garautie der Rückſendung nicht übernommen.
leichſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Adam Opel AG., Rüſſelsheim. In der am 25. Mai in
Rüſſels=
heim ſtattgefundenen Generalverſammlung der Adam Opel AG.
wurde die Bilanz, ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung für
1933 (Gewinn 1933: RM. 5 013 046,87) einſtimmig genehmigt. —
Ausgeſchieden aus dem Aufſichtsrat ſind: Fred Fiſher, Albert
Bradley und Ch. Fiſher. Neu gewählt in den Aufſichtsrat
wur=
den: Bankdirektor Franz Belitz, Vorſtandsmitglied der Reichs=
Kredit=Geſellſchaft AG., Berlin, und Dr. Carl Lüer, Präſident
des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstags, Frankfurt.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 26. Mai
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.: Spargeln 1. Sorte
38—40, 2. Sorte 25—30; Kohlrabi 6—12, Karotten 6—8, Spinat
8—10, Römiſchkohl 14—15 Wirſing 18—20, Stangenbohnen 40.
Erbſen 20—25, Zwiebeln 14—15, Rhabarber 8—10, Tomaten 55
bis 60, Kopfſalat 6—8, Salatgurken 30—50, Blumenkohl 30—60,
Rettich 5—10; Frühkartoffeln 16—18, Spätkartoffeln 4½—
Erdbeeren 60—65, Kirſchen 25—32, Stachelbeeren 28, Tafeläpfel
15—35, Wirtſchaftsäpfel 10—15; Apfelſinen 20—25 Zitronen 4—5,
Bananen 30—35; Süßrahmbutter 145—150, Landbutter 130—140.
Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche Eier 9—12; Hühner 80
bis 90. Tauben 60, Ziegenlämmer 50—60, Hahnen 110—120;
friſches Rindfleiſch 56, Kalbfleiſch 80, Schweinefleiſch 80—86,
Hack=
fleiſch 64.
1 Obſt= und Gemüſe=Großmarkt Weinheim (Bergſtraße) vom
25. Mai. Auf dem Markt betrug die Anfuhr zuſammen 100 Ztr.
Es koſteten Kirſchen 1. Sorte 19—27, 2. Sorte 13—18 Pfg.,
Erd=
beeren 1. Sorte 50—58, 2. Sorte 39—49 Pfg. pro Pfund.
Nach=
frage: gut. — Wochenbericht: Die Anlieferung am Eröffnungstag
war in Anbetracht der ſoeben begonnenen Ernte ſehr gut. Es
wurden 40 Zentner Kirſchen und 3 Zentner Erdbeeren zur
Ver=
ſteigerung ausgeboten. Die Nachfrage war gut: in kurzer Zeit
wurde das Obſt abgeſetzt. Durch die in dieſem Jahre zu
erwar=
tende große Obſternte kommt dem Weinheimer Obſtgroßmarkt
eine beſondere Bedeutung zu. Auch wird der Markt durch das
Verbot des freien Obſthandels gleichfalls eine ſtarke Belebung
erfahren. Mit Recht darf man daher mit einem gewaltig
höhe=
ren Umſatz als im verfloſſenen Jahre rechnen. In der
abgelau=
fenen Woche betrugen die täglichen Anlieferungen 40—80
Zent=
ner. Die Preiſe für Kirſchen bewegten ſich für 1. Sorte zwiſchen
17 und 27 Pfg., für 2. Sorte 8—18 Pfg. pro Pfund Erdbeeren
wurden 1. Sorte mit 35—58, 2. Sorte mit 28—49 Pfg. pro Pfd.
bezahlt.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 25.
Mai. (Großhandelspreiſe p. 100 Kg. loko Mainz in RM.): Weizen
20,50 (Mühlenpreis), Roggen 17.85—18, Hafer 17,60—17,70,
Braugerſte 18,50. Induſtriegerſte 17,75—18, Malzkeime 13,75, feine
Weizenkleie 10,80—10,90, grobe Weizenkleie 11.20—11,30,
Roggen=
kleie 11,35—11,85, Weizenfuttermehl 11,90—12, Biertreber 13,60
bis 13,75, Soyaſchrot 15,65, Trockenſchnitzel 10,30—10,40 Tendenz:
Roggen, Hafer und Gerſte weiter feſt. Futtermittel gehalten.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 26. Mai. Das
Ge=
ſchäft nahm nach den Feiertagen den erwarteten ruhigen Verlauf.
Da jedoch die Ankünfte in friſchen Eiern nicht ſehr groß waren,
fanden ſie bei unveränderten Preiſen glatten Abzug. Die billigen
Balkanſorten ſind indes vom Markt verſchwunden. Es notierten
in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.: Deutſche Friſcheier S. 9½,
a) 9,5, b) 9, c) 8,5: Holländer S. 9,5—9,75, a) 9—9,25, b) 8,75
bis 9: Dänen und Flandern S. 95, a) 9, b) 85.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Infolge des kühleren
Wetters und des dadurch ſchwächeren Friſchmilchverbrauches war
der Anfall an Butter erheblich ſtärker als in den letzten Wochen.
Daher mußte ein großer Teil der Anlieferungen auf Lager
ge=
nommen werden, zumal die Nachfrage im Kleinhandel vor dem
Monatsende ruhiger iſt. Immerhin iſt der Abſatz noch
verhältnis=
mäßig befriedigend, da das Wegfallen der billigen Margarine
dem Buttermarkt eine Stütze bietet. Die Großhandel=
Einſtands=
preiſe blieben unverändert. Deutſche Markenbutter 12700, feine
deutſche Molkereibutter je nach Qualität 123—125 RM. per 50
Kilo; holländiſche Butter lag im Preiſe noch etwas höher.
Abſchluß und Geſchäftsbericht
Als letzte der Berliner Großbanken legt nunmehr die
Com=
merz= und Privat=Bank ihren Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1933
vor. Der ſpäte Termin des Abſchluſſes findet ſeine Begründung
darin, daß die Bank ſich veranlaßt geſehen hat, angeſichts der
Hoff=
nung am Beginn eines neuen Aufſchwunges der deutſchen Wirks
ſchaft zu ſtehen, bei zahlreichen Sanierungsaktionen unter
erheb=
lichen Opfern Hilfe zu leiſten und dadurch vielen Firmen das
Fortbeſtehen zu ermöglichen. Im Zuſammenhang hiermit hat die
Bank ihre Aktiven erneut einer ſorgfältigen Prüfung unterzogen
und im Zuge einer Generalbereinigung erhebliche Abſchreibungen
und Rückſtellungen gemacht. Neben der Verwendung des
Betriebs=
gewinnes und des erheblichen Nutzens aus dem Rückkauf der
eigenen Dollar=Notes wurden hierzu 20 Millionen RM. aus den
offenen Reſerven verwendet. Die Verwaltung glaubt damit eine
weitgehende Konſolidierung der Verhältniſſe der Bank
durchge=
führt zu haben.
Im einzelnen erbrachten die Einnahmen aus Zinſen, Deviſen,
Wertpapieren und Sorten 24,652 (i. V. 29,638) Millionen RM.;
Einnahmen aus Proviſionen und Sonſtigem 31,216 (31,146) Mill.
RM.; auf der anderen Seite betrugen Handlungsunkoſten 41,432
(46,368) Mill. RM., Steuern 3,915 (6,673) Mill. RM., ſo daß ein
Betriebsgewinn von 10,522 (7,742) Mill. RM. verbleibt. Der
Rückgang der Handlungsunkoſten trotz Vermehrung der
Angeſtell=
tenſchaft iſt auf ſtreng durchgeführte Sparſamkeit bei den
ſach=
lichen Ausgaben und Abbau der höheren Gehälter zurückzuführen.
Die Zahl der Angeſtellten betrug am Ende des Jahres 6740 gegen
6617 im Vorjahr. Die Bilanzziffern ſind durch die inzwiſchen
ver=
öffentlichten Monatsbilanzen bereits überholt, alſo höchſtens nur
noch inſofern intereſſant, als ſich aus der Gegenüberſtellung mit
den Vorjahrsziffern die Entwicklung ergibt. Auf der Paſſivſeite
ermäßigte ſich der Reſervefonds infolge ſeiner Heranziehung zu
den Abſchreibungen im Ausmaß von 20 Mill. RM. von 30 auf 10
Mill. RM. Erſtmalig erſcheint ein Penſionsfonds in der Höhe
von 2 Mill. RM., der aus ſtillen Reſerven gebildet worden iſt.
Kreditoren ermäßigten ſich von 1241,8 auf 1078,5 Mill. RM., im
weſentlichen infolge der Rückzahlung von Auslandsſchulden und
des Rückgangs der Auslandsvaluten. An Auslandsgeldern
ver=
fügt die Bank jetzt noch über rund 250 Mill. RM. gegen 350 Mill.
Reichsmark im Vorjahr.
In ihrem Geſchäftsbericht führt die Verwaltung u. a. aus,
wenn auch die ſchweren Schäden der langen Depreſſions= und
De=
flationszeit noch nicht völlig überwunden werden konnten, ſo
be=
ſtehe doch heute kein Zweifel mehr darüber, daß es den
unabläſſi=
gen Bemühungen des Staates und der Privatwirtſchaft gelingen
werde, auch die weiteren Etappen der großen Arbeitsſchlacht
ſieg=
reich zu beſtehen. Die zielbewußte Mitarbeit an den großen
Auf=
gaben ſei ſelbſtverſtändliche Pflicht aller Wirtſchaftskreiſe; dieſer
Pflicht habe ſich auch das deutſche Bankgewerbe höchſt bereitwilligſt
unterzogen. Es ſei von jeher das Beſtreben der Commerz= und
Privat=Bank geweſen, dem Kreditbedürfnis des Mittel= und
Kleingewerbes weitgehend Rechnung zu tragen. Der ganze
Auf=
bau der Organiſation der Bank habe immer darauf hingewieſen,
auch in der Pflege des Mittel= und Kleingeſchäfts eine der
wich=
tigſten Aufgaben der Bank zu ſehen. Im Berichtsjahr ſeien
ins=
geſamt 13 507 neue Kredite, im ausmachenden Betrage von 284
Mill RM. hinausgelegt worden, darunter 11 823 Kredite unter
je 20 000 RM.
Die Geſamtumſätze beliefen ſich auf 71 gegen 86 Milliarden
RM. im Vorjahr. Der Rückgang erklärt ſich zum Teil aus der
Verminderung der Währungsumſätze infolge des Kursrückganges
der Auslandswährungen. Die Zahl der Konten betrug Ende 33
426 567, darunter 80 137 Sparkonten. Die Zahl der
Geſchäfts=
ſtellen ging von 407 auf 395 zurück. Von den Ausführungen über
die Beteiligungen bei anderen Banken iſt zu erwähnen, daß die
Hugo Kaufmann u. Coss Bank N.V., Amſterdam, befriedigend
gearbeitet habe und die Verteilung einer Dividende von wieder
5 Prozent in Ausſicht nähme. Die Ergebniſſe der Kommandite
von der Heydt=Kerſten u. Söhne, Wuppertal=Elberfeld, ſeien
wie=
derum zufriedenſtellend. Dagegen hat die Entwicklung der
Ge=
ſchäfte der Rumäniſchen Bankanſtalt in Bukareſt noch keine
Fort=
ſchritte machen können. Der Rückkauf der Dollar=Notes wird im
laufenden Jahre auch fortgeſetzt. Die Geſamtbezüge der
ordent=
lichen und ſtellvertretenden Vorſtandsmitglieder beziffern ſich auf
697 000 RM., die Vergütungen an die Mitglieder des
Aufſichts=
rats auf 158 200 RM. Mit Wirkung vom 1. Januar 1934 ab
haben die Bezüge der Vorſtandsmitglieder eine erhebliche
Ermäßi=
jung erfahren.
Berliner Kursbericht
vom 26. Mai 1934
Seutſche Jaut and Sibromg-Gefraſchaft
Deviſenmarkt
vom 26. Mai 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.?
Disconto=Geſ. )
Dresdner Bank
Hapag
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
Nefe
53.—
59.25
21.50
27.25
24.125
127.75
63.75
118.—
151.75
122.—
„Meue
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Aet
98.50
134.75
60.125
95.50
S2.50
71.—
58.—
106.—
94—
62.—
43.25
60.75
e
Rütgerswerke 40.125
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Nif
17.50
40.375
106.—
18.—
95.—
30.50
81.50
75.75
97.75
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
Währung
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canab. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 S.=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
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et
13.11.
0.5c
ss.58
0.134
3.047
2.506
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81.s50
12.73
68.43
5.629
15.50
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169.53
57.59
Rit
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5. 641
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Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
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Spanien
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Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
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Frankfurter Kursbericht vom 26. Mai 1934.
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„ Gr.IIp. 1994
1935
„
„ „ „ 1936
„ 1937
1938
„ Gruppe!
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v.27
5½%Intern., v.80
63Baden ... v.27
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6%Heſſen.... b.29
6% Preuß. St. v. 28
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6% Dt. Reichsbahn
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6%Mainz... . . . .."
605 Mannheim v.27
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6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.65
1021),
98”),
94.5
931),
98.4
99.8
9471,
91:.
95.25
96.25
gs"
1081,
95
93.25
100.8
100
96‟,
17.65
8.75
82.75
33
73 5
78
84.25
85.75
90.75
87.25
e
Hhp.=Bk.=Liquid.
14½½ „
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Glbobl. R.11!
16% R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
62Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.-Anl.
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5½ %0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.:
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661
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5½%0 n Lig.=Pfbr
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1 5½% n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk./ 84.5
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5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hhp.=B.
91.5
90.25
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9311,
112
17
90.5
90.5
en
90.5
90.5
91.25
90.75
92
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97:
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52.5
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62
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1087
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sprache gehaltenen großen Blätter, die — im Gegenſatz zu dem
beſcheidenen Format der deutſchen Seitungen von Südweſt — in
Umfang und Inhalt die bekannten Londoner Großzeitungen
nach=
ahmen. Da finden ſich faſt auf jeder Seite, in rieſenhaften
Schlagzeilen, Ueberſchriften wie etwa: „Lions and Lunatics”, und
gleich darunter: Wireless in Taxis” oder ähnliche groteske
Ge=
genſätze. Alſo Bilder, die lichtblitzähnlich die in dieſem Lande
vereinten ungeheuren Kontraſte des übermodernen Heute mit dem
Wild=Urſprünglichen des Geſtern oder Ehegeſtern aufzeigen: hier
das Problem des Schutzes von oder vor Löwen — dort das des
Nundfunkeinbaues in Autodroſchken.
Man könnte ſich ſogar unſchwer dieſe beiden ſo
grundver=
ſchiedenen Angelegenheiten friedlich und zwanglos nebeneinander
vorſtellen. Denn bei dem Löwen=Probleme handelt es ſich um die
im ſogenannten Krügerpark, eine Art Cier= und
Naturſchutz=
gbiet, in Freiheit gehaltenen wilden Ciere, die von törichten
Be=
ſchauern (daher die „Lunatics” — Blödſinnige) vom ſicheren Porte
ihrer Automobile aus geknipſt, gefilmt, gefüttert und ſonſtwie
geärgert werden. Und die Sache mit den Autos und Nadios geht
jene Autodroſchkenkutſcher an, die ſich mehr oder weniger
heim=
lich kleine Nundfunkapparate in ihre Vehikel eingebaut haben,
um ſich und ihren werten Fahrtgäſten die Seit des Wartens
an=
genehm und zugleich mit Nutzen zu vertreiben; was aber die
ge=
ſtrengen Polizei= und Poſtbehörden als einen Eingriff in ihre
höheren Rechte nunmehr verboten haben. So daß alſo jetzt die
Löwen auf ihre Funkſtunde oder aber die Autodroſchken auf das
Löwen=Schauſpiel verzichten müſſen. —
*s=
Gegensätze: Neger hausen in ihren Wersten. — Für das Autopublikum
wird der einst gefürchtete Löwe im Naturschutzpark zum Schauobjekt.
Gegenſätze gibt es auch ſonſt noch genug in dieſem Lande. Wie
könnte es auch anders ſein, wo doch zwei verſchiedene weiße
Volksraſſen — neben der dritten ſchwarzen — ſeit jeher ſich in
die Herrſchaft und Verwaltung des Landes teilen: die
kaphollän=
diſche oder buriſche auf der einen Seite und die britiſche oder
(ſoweit ſchon im Lande geboren) britiſch=afrikaniſche auf der
an=
deren Seite. Und wie in Belgien die flämiſche und franzöſiſche
Sprache, in Südweſt ſogar drei Sprachen, amtlich nebeneinander
eingeführt ſind und ſich doch insgeheim gegenſeitig den Nang
ſtreitig machen, ſo iſt’s auch in der Südafrikaniſchen Union mit
dem Engliſchen und dem Buriſchen, dem ſogenannten „Afrikaans”.
Welche Schwierigkeiten ſich aus dieſem Dualismus ergeben, das
ſieht man wieder aus den neuen Negierungsverfügungen, die ganz
genau beſtimmen wollen, ob ein Schulkind dieſer oder jener
Drei weiße Rassen bewohnen
Südafrika: Buren, Deutsche un
Engländer, als vierte die
schwar-
ze, aber auch hier ist Japans
Flagge im Vormarsch.
Sprache zuzurechnen iſt. Was natürlich in vielen Fällen zu neuen
Konflikten und Differenzen führen muß.
Erfreulicher iſt, daß gerade die Nachricht kommt, wonach
ein Mitglied des Kar=Parlaments tapfer und energiſch für dig
Nückgabe von Südweſt an uns eingetreten iſt, da dieſe Kolonit
für die Union doch kein Nut
Th. E.
Mai
L2
7
934
(4n1
och ſteht ein jeder, dem das Schickſal unſerer alten Kolonie
rzen liegt — und wer wäre das nicht im neuen Deutſch=
—unter dem betrüblichen Eindrucke der entſetzlichen Dürre
armen, geplagten Südweſter der Verzweiflung nahe
War das doch eine Crockenheit, wie ſie das an ſo viel
gewohnte Land ſeit Jahrzehnten nicht erlebt hat, eine
ine Dürre, die furchtbare Verluſte in die Reihen der
men brachte, aber auch die Menſchen nicht verſchonte.
S dafür ſind die vielen Krankheiten und ungewöhnlich hohen
Die zebeine der Verdursteten kennzeichnen in regenlosen Jahren den
Wes der Karawanen.
Scſchkeitszahlen, beſonders unter den Eingeborenen; auch
* we das ominöſe Wort „Hungertyphus” in den amtlichen
Be=
rüYn vermieden und durch „Brechdurchfall” u. ä. erſetzt wird.
Shroß war die Hungersnot geworden, daß die Gefängniſſe ſich
fuhn mit Schwarzen, die ſtahlen, nur um einmal wieder ſatt zu
zu bekommen.
Aschwemmt die Regenflut die Arbeit von Generationen hinweg.
Endlich meldeten die Seitungen ergiebige Negen, und man
iſte erleichtert auf, mit den ſchwergeprüften Menſchen dort
ſem die Befreiung aus Not und Verzweiflung mitfühlend.
2 Men die Meldungen von den Negenfällen gehen weiter, ob=
Pie eigentliche Negenzeit, die gewöhnlich im März eintritt,
eair nicht begonnen hat; ſie werden allmählich alarmierend,
7 Segen gar nicht aufhören will, und ſprechen ſchließlich von
Dahwemmungen und Waſſerkataſtrophen. Jetzt erfährt man,
A nze Gebiete des weiten Landes zu Seen geworden ſind, daß
Daſſerarmen „Niviere”, die Flüſſe, ſich in breite, reißende
Ströme verwandelt haben, daß Dämme, Brücken, Eiſenbahnen
von der Sintflut bedroht werden.
Schon iſt das ganze Verkehrsleben in ſchlimmſter Weiſe
ge=
lähmt: Poſt= und Celegraphenverbindungen von Swakopmund
a s ſind unkerbrochen, ſo daß man beiſpielsweiſe um von dort
nach dem knapp 35 Kilometer nahen Walfiſchbau zu
telegra=
phieren, den viele hundert Kilometer weiten Weg über Kapſtadt
nehmen muß. Auch der Güter= und Neiſeverkehr im Lande ſelbſt
iſt teilweiſe auf Wochen lahmgelegt, und die durch die lange
Crockenheit entſtandene Ceuerung allenthalben, die man bei den
erſten Negenfällen behoben glaubte, verſchärft ſich in bedrohlicher
Weiſe. Die Hilfsmaßnahmen der Regierung kranken an ihrer
Schwerfälligkeit und ungenügenden Vorbereitung; iſt ſchließlich
etwas geſchehen, ſo macht eine neue Slutwelle wieder alles
zu=
nichte.
Wie ſchlimm es war, zeigt der vielbeſprochene Fall jener
Reiſegeſellſchaft bei Ketmannshoop: Kommt da ein
fahrplan=
mäßiger Sug vom Süden her ins Ueberſchwemmungsgebiet
ge=
fahren. Hoffend, daß die noch niedrigen Fluten raſch
zurück=
treten werden, läßt der Sugführer weiterfahren, bis auf einmal
der Eiſenbahnzug nicht mehr vorwärts noch rückwärts kann, da
neue Wolkenbrüche alles unterſpült und unfahrbar gemacht haben.
Mühſam herbeigeholte Nettungskolonnen verſuchen die
Schienen-
wege wieder herzuſtellen, aber über Nacht iſt alles wieder
weg=
geſchwemmt. In der Swiſchenzeit ſitzen die „Geſtrandeten”, faſt
150 Reiſende mit Frauen und Kindern, in ihren Eiſenbahnwagen
und warten auf Entſatz, auf Rettung aus ihrer tragikomiſchen
Lage. Doch keine Nettung kommt, trotz aller verzweifelten
Cele=
gramme, die der zum Führer der „Bahnbrüchigen” erwählte
Deutſchafrikaner Sch. an alle möglichen Negierungsſtellen ſchickt.
Eine bange Woche vergeht, eine zweite, eine dritte, und noch
immer naht keine Hilfe; noch immer ſitzen und warten die vom
Waſſer Eingeſchloſſenen auf ihrer Eiſenbahninſel, ohne genügende
Nahrung und Kleidung und ohne zu wiſſen, wann endlich die
Retter kommen. Dabei ſehen ſie tagtäglich Negierungsflugzeuge,
die von der Südafrikaniſchen Union kommen, über ſich
vorbei=
fliegen, doch keines erbarmt ſich ihrer. Bis ſich endlich, nach
weiterem tagelangen Warten, ein großer Vogel zu der
geſtran=
deten Arche Noah hinabſenkt und zugleich mit Lebensmitteln und
Kleidungsſtücken die erlöſende Nachricht bringt, daß vier
Flug=
zeuge unterwegs ſeien, um die Unglücklichen gruppenweiſe
abzu=
holen.
Inzwiſchen iſt dieſe moderne Nobinſonade glücklich zu Ende
gegangen, während die ſchwierige juriſtiſche Frage der
Verant=
wortung und Haftung für alle entſtandenen Schäden die Gerichte
noch lange beſchäftigen wird. Auf jeden Sall bleibt es höchſt
bedauerlich, daß der ſeit ſo langem heiß herbeigeſehnte Segen des
Regens ſich ſo wenig ſegensreich ausgewirkt hat. Sind doch
ſchwerſte Verwüſtungen an Vieh, Land, Häuſern und Gärten
geſchehen, die den ſchon derch die Dürre ſchlimm geſchädigten
Farmern neue ſchmerzliche Verluſte und Sorgen gebracht haben.
Auch die Wiederherſtellung der Verkehrswege dauert einige
Monate, und das wiederum bedeutet für die Farmer weitere
Erſchwerniſſe und eine weitere Phaſe in ihrem Lebenskampfe mit
den Cücken der Elemente. —
Es iſt eben ein Land grandioſer Gegenſätze, erſchreckender
Extreme — dieſes ganze Südafrika!. Das fällt beſonders dem
auf, der als Fremder dorthin kommt oder der längere Seit fern
geweſen iſt und ſo die Entwicklung des Landes nicht von Cag zu
Cag miterlebt hat. Man braucht nur den Blick in einer der
ſüdafrikaniſchen Cageszeitungen zu werfen, jener in engliſcher
Ontt!
wais kindenli
Cext und Bilder von Adolf Siegler
Rheinwein!So was gutes
giebt’s im brasilianischen
Urwald nun doch nicht!
Viel haben sie leider nicht
übrig gelassen . . . . die
Schlemmer!
Aber wer iſt denn Bimbo? Na, Bimbo
kennt doch jedermann in Darmſtadt. Seine
Freunde nennen ihn zwar Coto . . . Alſo Bimbo
iſt jener prächtige braſilianiſche Wollaffe mit
dem treuherzigen, wie friſchgeſchorenen,
kohl=
ſchwarzen Negerköpfchen, der ſeit drei Jahren
von Montag bis Samstag alle Cierfreunde
er=
freut, die ihr Weg durch die Schulſtraße führt.
Bimbo war zwei Jahre alt, als er von
Ham=
burg nach Darmſtadt kam. Seine Heimat liegt
aber 2000 Kilometer weit von der Küſte, tief
im Urwald des Amazonenſtroms. Bimbo hat
Glück gehabt in der Wahl ſeiner Pflegeeltern,
denn man braucht den gutmütig blickenden,
harmloſen, überaus liebenswürdigen,
Särtlich=
keiten heiſchenden kleinen, ſchwarzen Mann nur
anzuſchauen, um auf den erſten Blick zu ſehen,
daß Bimbo nicht geärgert und geneckt wird,
daß er es bei den tierliebenden Menſchen, die
ihn betreuen, beſſer hat, als er es
wahrſchein=
lich im Urwald haben könnte. Draußen auf der
Straße ſind ſich freuende Kinder und
Erwach=
ſene. Sie werden es nicht müde, Bimbo
anzu=
ſchauen, wie er ſeinen Nollſchwanz wie ein
Halstuch um ſeinen Hals wickelt, wie er ſich an
dem ſo geſchickten Greifſchwanz wie an einem
rieſigen, ſtarken Singer im Käfig aufhängt und
luſtig hin= und herſchaukelt, oder wie er in
übermütiger Laune ſeinen Sitzſtab ſchüttelt und
Geſichter ſchneidet. Bimbo iſt kein Vielfraß,
aber er iſt ein ausgeſprochener Feinſchmecker.
Er frühſtückt nicht ſehr reichlich, aber
an=
ſpruchsvoll: ein Cäßchen Cee, ein Gebäck, zwei,
drei Datteln, eine halbe Banane. Früchte ſind
ja ſeine Hauptnahrung, aber ſie müſſen reif und
ſüß und ſaftig ſein. Auch ein paar
Mehlwür=
mer verſchmäht er zwiſchendurch nicht. Nur die
beſten Aepfel ſind ihm recht. Mißgewachſenes
Obſt beriecht er nur einmal, um es mit
ſicht=
licher Verachtung wegzuwerfen. Auf die
Un=
trüglichkeit ſeiner geſchmacklichen Begutachtung
die Simmer jagen, den Küchenſchrank und ſeine
Schubladen unterſuchen, auf die Möbel klettern
und auf der Cerraſſe beim Garten
herumtur=
nen. Es iſt höchſt ſpaßig anzuſehen, wenn
Bimbo wie Auguſt im Sirkus „ſo tut, als ob
er ...‟, wenn er ſich am Sonntag morgen ins
Schlafzimmer eingeſchlichen hat, . . . „das Bett
machen wolle‟. Im Nu ſitzt er oben auf dem
Kopfrand der Bettlade, um plötzlich und
unver=
hofft mit drolligen Gebärden und einem Plumps
mitten auf das Sederbett zu ſpringen, das er
dann mit beiden Händen kräftig klopft, ſo wie
er dies von der Hausfrau geſehen hat. Aber
ſchon folgen ſeine beweglichen Sinne einem Ge
räuſch, einem Einfall, einer neuen Begebenbei”
Eine Slieg= ſummt durch den Naum, und do
kohlſchwarzen Aeuglein Bimbos drehen ſion
aufmerkſam ihrem Sluge nach. Manchmnl
haſcht er das Inſekt und verſpeiſt es eiſiſü0
Wenn er ſo ausgelaſſen durch die Simmer tollle /
dann will er ſchließlich nicht mehr gern in ſeingm
Käfig, und er klagt und ſträubt ſich, wenn mon
ihn dorthin bringen will. Es bedarf dann ennt
guter Worte und Ueberredung, bis ſein gutw=
Charakter ſich wieder zufrieden= und nachgiltt.
Am letzten Sonntag hatten Bimbos
Pflegy=
eltern Beſuch. Gaſtfreundlich wurde dieſem eg.)
Gläschen Vheinwein vorgeſetzt. Nun hat ſitn
Bimbo in einem unbewachten Augenblick
übm=
die Flaſche hergemacht. Ein Neſtchen war noc)
drin, das war ſchnell geſchlürft. Im Glas wadr
auch noch etwas Wein. Bimbo kann der Vo=
o=
ſuchung nicht widerſtehen. Er hat menſchlicht /12
Schwächen. Den Alkohol hat er ſich raſch
eini=
verleibt. Aber nun liegt der hemmungslon=
Secher wie ein betrunkener Negerzwerg läffſt.
über dem gedeckten Ciſch und blinzelt teilnahmzu W
los mit den ſchweren, ſchwarzen Augenliders
nach der goldenen Maiſonne. Bimbo ſcheiſt!“
einen richtigen Nauſch zu haben. Eben war g/94
noch ſo beweglich, ſo munter und ausgelaſſern
und nun macht er ein ſo müdes, katzenjämmer
iches Geſicht..."
Am Sonntag nachmittag wird er ſich ſe
Näuſchchen ausſchlafen können, und Monta
wenn ſeine Freunde wieder durchs Fenſter
ihm hereinſchauen, werden ſie nicht merken, d
Bimbo am Sonntag liederlich war.
Weltmeiſter Aljechin ersählt.
„Katzenjammer!”
Sie werden mich doch nicht etwa gerade jetzt stören?
kann man ſich unbedingt verlaſſen. Man könnte
Bimbo als Koſtprober mit auf den Markt
neh=
men. Er würde nur gute Sachen mit nach
Hauſe bringen. Was ſeine Naſe von Früchten
wählt, iſt ſicher reif und ſüß und ſchmackhaft.
Auf Weintrauben iſt er beſonders verſeſſen.
Dieſe bekommt er natürlich nur ſelten und im
Herbſt. Manchmal bringt ihm ein guter Freund
oder eine gute Freundin ein paar Datteln oder
eine Banane, denn viele Alenſchen, die Bimbo
kennen, haben ihn gern. Am Samstag abend darf
Bimbo mit nach Hauſe in die Wohnung, und
auf dieſen wöchentlichen Ausflug freut er ſich,
denn er bedeutet für Bimbo ein bißchen
Frei=
heit, die er neben Särtlichkeiten über alles
ſchätzt. Bimbo darf dann am Sonntag durch
Ueber die Cechnik des Curnierſpiels.
Dr. Alexander Aljechin, der große Meiſter
des Schachſpiels, äußerte ſich in den
nachfolgen=
den intereſſanten Ausführungen über die Spiel=
und Curniertechnik in großen Schachkämpfen.
Aljechin, der mit 16 Jahren Schachmeiſter und
mit 35 Jahren Weltmeiſter wurde, iſt die
pro=
minenteſte Erſcheinung in der
wiſſenſchaftlich=
künſtleriſchen Nichtung der modernen
Schach=
kunſt. Der Weltmeiſter beleuchtet die Kuliſſen
des Curnierkampfes folgendermaßen:
„Bei der Beantwortung der Frage, wie ich
mir Weſen und Cechnik des Curnierſpiels
vor=
ſtelle, will ich verſuchen, nicht nr für den
Schach=
kenner allein, ſondern auch für das große
Pu=
blikum, das ſich für das Kampfelement im
Schachſpiel intereſſiert, verſtändlich zu ſein.
Vor allem gibt es einen Unterſchied zwiſchen
Spieltechnik und Curniertechnik. Unter
Spiel=
technik verſteht man die Summe der
Erfahrun=
gen, die durch die Spielpraxis gewonnen
wer=
den. Curniertechnik iſt aber der Inbegriff von
beſonderen Fertigkeiten, die ein Curnierſpieler
beſitzen muß, um Spitzenleiſtungen zu
vollbrin=
gen. Hierher gehört auch die Differenzierung
der Beyriffe Match und Curnier. Bei einem
Match gibt es nur einen Gegner, bei einem
Curnier aber viele Konkurrenten. Dort gibt es
nur eine Nelation, hier jedoch mehrere Be=
ziehungen. Dieſer Unterſchied verändert nicht
nur den Kampf, ſondern vor allem die
Vor=
ausſetzungen, das Programm und die techniſche
Vorbereitung zum Kampf. Während
Spiel=
technik im allgemeinen jeder Meiſter beſitzen
muß, iſt Curniertechnik manchmal dem größten
Meiſter nicht eigen.”
„Eine Frage bitte Herr Doktor: Wie ſteht
es mit den pſychologiſchen Vorausſetzungen
im Schach, die nach meiner Anſicht doch einen
weſentlichen Ceil der Curniertechnik
aus=
machen?"
„Sie beſtehen darin, die Individualität 5
einzelnen Gegner, ihre Spielweiſe, Stimmu y
ja ſogar ihre jeweiligen Dispoſitionen genau !
kennen. Dieſe große Kunſt iſt in erſter Lü-
Dr. Lasker eigen. Ihn möchte ich als „Vat!”
es pſuchologiſchen Schachs bezeichnen, das i
mit unerreichter Meiſterſchaft beherrſcht. l
ſes urchblicken des Gegners nicht nur in bea//
auf ſein Spiel, ſondern auch hinſichtlich ſeiie
anzen Weſens und ſeiner individuellen Art.1/
phänomenal und erklärt auch die Befangenluf
gegenüber Dr. Lasker. Ich möchte ſagen, S
während Capablanca einer der ſtärkſten
ausdauerndſten Matchſpieler iſt, Lasker als
größere Curnierkämpfer erſcheint. Nicht alli
einer gewaltigen Spielſtärke wegen, ſondt:
vielmehr der unvergleichlichen Beherrſchung
Curniertechnik.”
Meieg
„Ich möchte Sie nun fragen, Herr Dok—n
wie Sie ſich zu einem Curnier und zur einzell kräkhe
Partie vorbereiten?”
„Die Vorbereitung iſt teils negativ,
Lrhr=
poſitiv. Vor allem iſt es notwendig, or einl 0x
Curnier keine Aenderung in den phyſiſchen ℳ put.
pſuchiſchen Vorausſetzun en eintreten zu lahl / Wort
Lebensweiſe, geiſtige Beſchäftigung und St Zieſe dem
mung dürfen nicht verſchieden ſein. Bei Kuſchen Sr
Vorbereitung zur Partie kommen poſitive A Gonich nit
forderniſſe in Betracht. Vom Curnierſt/h Der Kelln
hängt es ab, ob man auf. Nemis oder GerEm Cabalſero
ſpielen muß. Dann aber iſt die individuelle 2ch ürchterlick
handlung des einzelnen Gegners von Bes/ Son
tung. Man muß wiſſen, was dieſer gewoh / vn Glück
ſpielt, ob er Angriffsſpieler iſt, man muß r!
rro
von ihm geſpielte Partien kennen und i euülg keine
haupt nebſt der ſchachlichen Individualität / ondern
Konkurrenten auch ſeine perſönliche Art
alada,
ſtehen. Während eines Curniers ſoll ma / Mtter Sol
wenig wie möglich Schach ſpielen. Die A.
muß auf die Curnierpartien konzentriert, ne
den. Jede weitere Ueberlaſtung des GehirfT
ſchädlich. In dieſem Suſammenhang iſt
Die Nebelkrähe
Erzählung von Gert Lunch.
Ich für meine Perſon glaube nicht an den
Sufall, und daß das wirkliche Leben buntere
Dinge ausheckt, als das Gehirn eines
Phan=
taſten zu konſtruieren vermag, beweiſt dieſe
Geſchichte, die von Anfang bis Ende
wahrhaf=
tig iſt und ein letzter Verſuch ſein ſoll, eine
Spur aufzufinden von Helga Stromdahl.
Winter war es im Bayeriſchen Wald. Der
Harſch knirſchte unter dem Leder, und eine
grimme Kälte lagerte tintenblau über den
Bergwäldern. Der Fuchs ſchnürte dreiſt um
die Höfe, der ſcheue Schwarzſpecht fand ſich am
Sutterkaſten vorm Fenſter ein, und die Spatzen
pickten mit den Hühnern den Maisſchrot um
die Wette.
Die Krähen waren zur Landplage
gewor=
den. In ganzen Völkern belagerten ſie das
Dorf, kreiſchten, bettelten und ſtahlen wie noch
nicitcls vorher.
Ich wurde erſucht, dieſem Creiben ein Ende
zu ſetzen. Eines Morgens machte ich mich mit
der Schrotſpritze auf den Weg. Ich knallte
blindlings in den Schwarm, und dann ſchneite
es ſchwarz.
Unter den Bälgen, die ich wegräumte, fiel
eine Nebelkrähe auf, die einen Seitungsfetzen
im Schnabel trug. Gedankenlos ſtreifte ich 2as
Papier herunter und glättete es. Es enthieit
Bruchſtücke eines Inſerates.
Ein unergründliches Intereſſe erwachte
plötzlich in mir. Ich reimte mir die fehlenden
Worte zuſammen und wurde auf dieſe
merk=
würdige, umwegige Weiſe in Kenntnis geſetzt,
daß eine junge Dame unter Chiffre einen
ruhi=
gen Winterſitz auf dem Lande ſuchte.
Ich lachte mich aus und ſchalt mich einen
billigen Abenteurer: aber ich ſchrieb doch, pries
das Skigelände, die Waldluft und die
Einſam=
keit und wartete. Es vergingen acht. Cage,
vierzehn Cage, drei Wochen. Dann zog ich
un=
ter dieſe Angelegenheit einen Strich. Es wäre
ja auch zu toll geweſen, durch eine tote
Nebel=
krähe eine Bekanntſchaft zu machen! Wer
weiß, wie lange das Inſerat ſchon zurücklag.
Da traf mit der Abendpoſt ein Schreiben aus
Neval ein. Ich ſtutzte vor der fremden
Brief=
marke. Eſtland? Seltſam, ich hatte dort
kei=
nen Bekannten. Es kam mir nicht in den
Kopf, den Brief mit dem Inſerat in
Verbin=
dung zu bringen.
Und noch iſt es ſo geweſen! Mein Schreiben
hatte die Inſerentin erreicht! Sie antwortete,
daß ihre Annonce ſchon vor zehn Wochen
er=
ſchienen ſei. Sie habe vielerlei Angebote
be=
kommen, aber ſie ſei inzwiſchen anderen Sinnes
geworden und bliebe zu Hauſe. Vielleicht, daß
ſie nächſtes Jahr auf meinen Vorſchlag
zurück=
käme. Sie ſchloß hochachtungsvoll mit Helga
Stromdahl.
Helga Stromdahl! Welch ſchöner Namel
Er kam mir nicht aus dem Ohr, und ſchließ(ch
wurde er mir in der Einſamkeit zur lixen Sdee.
Nach einer Woche ſetzte ich mich entſchloſſen
hin und ſchrieb ihr wieder. Schrieb ihr ohne
jede Veranlaſſung höchſt unwichtige Dinge, was
ich triebe und wie abwechſlungsarm mein Leben
im Walde ſei. Dieſer Brief wurde ſechs
Sei=
ten lang. Ich ſiegelte ihn mit Föhrenharz, und
als Petſchaft verwandte ich eine Krähenpfote.
Diesmal folgte die Antwort ſchneller, als
ich erwartet hatte. Ihre Handſchrift wies große
Eigenart auf. Sie ſchrieb die Buchſtaben ganz
unbekümmert um allen Brauch, und die
Srund=
ſtriche am Ende ihrer Wörter verebbten all=
mählich wie ferne Gebirge. Ich weiß nicht
wie=
ſo: aber mir drängte ſich eine Vorſtellung auf,
daß die Majorin von Ekeby, wie Selma
Lager=
löf im „Göſta Berling” ſie ſchildert, in ihrer
Jugend ähnlich charakteriſtiſch geſchrieben
haben mochte wie dieſes Mädchen.
Und nun entwickelte ſich die regſte und
ſelt=
ſamſte Korreſpondenz, die ich jemals geführt
habe. Von Brief zu Brief erfuhr ich Näheres
von ihr und aus ihrem Leben. Sie war eine
Auslandsdeutſche und eine Waiſe. Im Alter
von knapp drei Jahren hatte ſie ihre Eltern
bei einer Schiffskataſtrophe verloren. Ihr
On=
kel, ein großer Needer in Neval, hatte ſich
ihrer angenommen und fortab für ihre
Erzie=
hung geſorgt. Sie hatte ein Mädchenluzeum
beſucht und war ſchon ſeit einigen Jahren
Stu=
dentin in Dorpat. Zurzeit war ſie zu Hauſe bei
ihrem Onkel, um ſich von einem Grippeanfall
zu erholen. In dieſem Zuſammenhang gab lie
dann auch das Inſerat in die Seitung.
Ich hatte meine helle Freude an dieſem
Briefwechſel. Suweilen lag ein ſinniges
Kräu=
terchen zwiſchen den Seiten, und einmal
über=
raſchte ſie mich mit ihrer Photographie.
Ich war überaus betroffen davon. So viel
Ebenmaß und Schönheit hatte ich nicht
er=
wartet.
Eine Seitlang ſchlich ſich deswegen ein
unſiche=
rer Con in meine Briefe an ſie. Sie bemerkte
es tadelnd, aber ohne den Grund zu ahnen.
Später ſchickte ich ihr ein Bild von mir. Ich
war geſpannt, was ſie darüber äußern würde
und ob ich ihr wohl gefiele. Als mich ihr Brief
erreichte, war ich enttäuſcht. Sie ſchrieb mir
nur: „Ihre Hände gefallen mir ſehr!” Sonſt
keine Silbe. (Sie war klüger als ich; ich wußte
damals noch nicht, daß die Sorm einer Hand
den Charakter ſpiegelt.)
Briefe, Briefe, Briefe.
rart
Wieder wurde es Winter. Aber ſie k—3
auch heuer noch nicht zu mir in die W.‟
kommen. Wir ſtellten es einem guten 2M
anheim, uns einmal zuſammenzuführen.
Schließlich duzten wir uns, es ergab
ſich-
ſelbſt.
Dann kam die Schneeſchmelze. Der
donnerte in den Bergen. Die gelben 4
der Dotterblumen ſtanden verblüfft an
Waſſergräben der Wieſen, und vom Haſell RM
wehte es ſeidig im Winde. Der Frühling
mit aller Kraft ein. Wir erlebten ihn ger-2”.
ſam in heftigen Briefen. Helga ſchrieb zu. 2
menhangloſe, trunkene Worte, und ich wicl 5
ihr ungezählte Gedichte.
Ich fühlte es telepathiſch, wenn Poſt
ihr eintraf. Dann dauerte es mir zu lans
der Poſtbote kam; ich lief ſelber zur AAl
und holte den Brief. Selten, daß dieſer
vergeblich war.
Wir geſtanden uns, daß wir unter dem
geſunden Klima der Briefe litten. Sie
nicht mehr zu ſteigern.
Niemals, behaupte ich, können reale El
niſſe ſo gewaltige Strömungen zum Alle
bringen wie Seele und Phantaſie, wenn !R
gegenſeitig nähren und zuarbeiten.
Unſere Briefe ſchraubten ſich ins Ne
hafte. Es mußte etwas geſchehen! Oi-
Mohnlachen der Kornfelder verwehle
Frühling. Die Waldwege rochen kraft9
Sonne und Kien.
Ich hatte Land zu vermeſſen und vi
rot=weiße Pfählchen. Mitten in dieſer
wurde mir eine Depeſche gebracht. Da"
ich, noch ehe ich das Papier entfaltele,
alles. Helga hatte ihre Ankunft gedrohte.
ar.
älf
die Indi
iſt in at!
möchte ich af
ichs b
eingeſchniſche Vorausſetzung, wie der
vollen=
deuteCurnierſpieler ſich während des Spiels
venuten ſoll. Er muß vorſichtig ſpielen, darf
deunſenner niemals unterſchätzen, aber ihn auch
vier ſrchten. Er ſoll ökonomiſch ſein, in der
Auyitung der Seit, im allgemeinen nicht raſch
ſpütg, aber auch mit der Seit haushalten. Die
belt het legten und beſtehenden Partien brechen
plä izh zuſammen, wenn man für mehrere Süge
nunc enige Minuten zur Verfügung hat.”
Pelche Empfindungen haben Sie in
Seit=
beäuhnigrtis?"
„ch bin innerlich viel ruhiger als ich
äußer=
ſichu ſcheine. Sudem bin ich Schnellſpieler und
kaumuuch in Seitnot zumeiſt das Notwendige
ernogen. Sreilich iſt man auch hier vor Ueber=
raſchlungen nicht ſicher. Sehr wichtig iſt es
auch, daß man ſich während einer Partie
aus=
ruht, indem man nach Abgabe des Suges ſich
vom Brett entfernt und nicht an das Spiel
denkt, ehe der Gegner gezogen hat. Das ſtete
Sitzen beim Schach’pielen wirkt ermüdend. Im
allgemeinen laſſen ſich längere Sugfolgen nicht
mit Präziſionen berechnen. Es genügt, wenn
man den ſtärkſten Sug des Gegners zu finden
ſucht. Eine Berechnung aller möglichen
Ant=
worten iſt nutzlos und aufreibend.
Sie ſehen,” lächelt Aljechin, „die techniſchen
Erforderniſſe des Curnierkampfes laſſen ſich
kaum erſchöpfen. Ehre Erfaſſung und
Beherr=
ſchung verleiht erſt die vollendete
Meiſter=
ſchaft.”
Dr. G.
In Sprachendickicht VERIRRT
f der Cerraſſe des Kurhauſes in Baden=
Beſe, mitten in eine ſehr internationale
Ge=
feluſaft, bläſt ein Windſtoß und fegt von
eini=
genz ſchen, an denen Damen beim Cee ſitzen,
Zelagen zu Boden. Ein junger Mann ſpringt
auzc ſtzt den fliegenden Blättern nach und hebt
ſie la, um ſie den Beſitzerinnen zurückzugeben.
Esſiſ franzöſiſche, engliſche, deutſche Blätter;
may ankt dem jüngen Menſchen „merci”
„NA vou”, „danke ſchön” und dieſer,
ſprach=
gewdt, antwortet fließend mit den
entſpre=
chg Phraſen; nur bringt er die Sprachen
zu ſchinander und ſagt: „Ne mentionnez pas‟,
gee” und „es lohnt gar nicht”!
At dem wenig erhebenden Gefühl, alles
veyzert gemacht zu haben, ſetzt ſich der junge
Mkün unter den verſtändnisloſen Blicken der
Dchyn. — Das Danke=ſagen iſt in allen
Spra=
chem infacher als das Bitte=ſchön=ſagen. Das
deutte „Bitte” iſt in dieſem Fall nicht
über=
ſetzwoa; zplease” ſagt der Engländer nur, wenn
er zu etwas bittet; auf „thank vou” erwidert
er „pu’t mention it” (erwähnen Sie es nicht),
der Eanzoſe „il ny a pas de auoi” oder „ca
ne uitt pas la peine” (es lohnt nicht die
Müch). — Gewiß haben wir das alles in der
Schru gelernt; aber ſobald man zwei oder mehr
jer und m
Venw zslungen zwischen spanischen und italienischen
Urien können die peinlichsten Folgen haben
Sphichen nebeneinander ſpricht, gibt es
Kreu=
zumg, Schlaglöcher oder, um radiotiſch zu
ſprrtzt: Ueberlangerungen.
(9: Mann, der auf einer Italienreiſe
ge=
ſutt hat, daß „burro” Butter bedeutet, ruft
ſietes Wort im nächſten Jahre auf einer
Spa=
nieſrſe dem Kellner nach. Nicht wahr, die
ronnaiſchen Sprachen ſind einander ſo ähnlich,
unin ſpaniſch nicht ſehr verſchieden von
Italie=
niſſ Der Kellner aber, ein empfindlicher und
ſto h Caballero, wendet ſich zum Gaſt und
be=
gintn fürchterlich zu ſchimpfen; burro bedeutet
gut ſpaniſch „Eſel”, und der Neiſende kann
nothy on Glück ſagen, daß der Kellner kein
ge=
ſermie Corero iſt. Dagegen iſt manteca oder
maciyuilla keine Abart der ſpaniſchen
Man=
tilli, ondern — eben Butter.
Te salada, der ſpaniſche Salat, iſt nur ein
haſlbirter Salatkopf mit etwas Salz und viel
Oe Sie wünſchen dazu Eſſig; auf der Karte
ſtehrgendwo „aceite”, und Sie ſind Lateiner
OOmchemiker genug, um das für den Ausdruck
für ſig zu halten. — Aber nein: aceite iſt
ausgerechnet das, wovon die salada ſchon zu
viel hat: Olivenöl. — In der ganzen Welt heißt
eine Poſtkarte Poſtkarte (postcard, carte
postale, Cartolina), das hat man von der
Welt=
poſtkarte abgeleſen, das iſt ſehr bequem. In
Spanien aber gilt dieſe breite völkerverbindende
Sprachchauſſee nicht; „carta” heißt nicht
Poſt=
karte, ſondern Brief. Die Karte heißt „
tar-
jeta‟.
Dagegen: Der Neiſende, dem es im ſüdlichen
Frühling im Schlafwagen oder Hotelzimmer zu
warm wird, ſtellt in Italien die Heizung auf
„caldo”, in Spanien auf „caliente”; denn, nicht
wahr, das wird doch unſer gutes „kalt” ſein?
— Die Wirkung belehrt ihr, daß das
Umge=
kehrte der Fall iſt.
Russische Anleihen bei der deutschen Sprache: ein
„Butjerbrot” zum „Vorschmack”, ein „Parikmacher”
und der „Woksal”
Der ſchwarze Abendanzug heißt überall
Smoking, nur in den engliſchſprechenden
Län=
dern nicht; in England heißt er dinner-jacket
und in Amerika — Tuxedo.
In allen Schulen der Welt lernen die
Kin=
der, wie man eine Cante im Nachbarland —
ſofern man eine hat — in ihrer Sprache fragt,
ob ſie ihre Noſen bereits bewäſſert (arrosé les
roses) und ob ſie ein Caſchenmeſſer mit ſiebzehn
Klingen beſitzt; man lernt aber nicht, was
„Spiegelei” auf franzöſiſch heißt, was der
ge=
bräuchlichſte Ausdruck für „
Handgepäckaufbe=
wahrung”, für „umſteigen”, für „
Zuſchlags=
karte” iſt; nach zwölf Jahren Schule beherrſchte
ich mehrere Sprachen, konnte aber in keiner
Fremdſprache darum bitten, daß meine
Leib=
wäſche zum Waſchen gegeben werde — außer
auf Lateiniſch. Verirrt ſteht man im
Sprachen=
dickicht und weiß weder ein noch aus.
Manche Länder machen einem das Neiſen
leicht, manche ſchwer — auch in ſprachlicher
Hinſicht. In Nußland ſind die alltäglichſten, für
den Neiſenden gebräuchlichſten Ausdrücke die
ſchwerſten. Ein Croſt in der ruſſiſchen
Sprach=
wüſtenei, die von Fußfallen und Wolfsgruben
wimmelt, iſt das freudige Wiederſehen mit
zahl-
reichen urruſſiſchen Ausdrücken, die man als alte
Bekannte begrüßt: Ein Butterbrot heißt „
But=
jerbrot”, der Friſeur iſt ein „Parikmacher”,
die ruſſiſch: kalte Platte, die wir begeiſtert
„Sakuska” nennen, heißt zu Hauſe „
Vor=
ſchmack”, man ißt ihn in einem „Craktir” und
dann fährt man zum „Wokſal” (Bahnhof), dem
man noch Spuren unſeres „Warteſaals”
an=
merkt.
Unterwegs in Warſchau fühlt man ſich nach
dieſen Erfahrungen ſchon ganz ſicher und ſagt
dem Caxichauffeur, er ſolle einen zum „Wokſal”
fahren. — Keine Ahnung, was das bedeutet;
denn plötzlich heißt der Bahnhof ganz anders:
„Oworzec” und wird etwa Dworſchetz
ausge=
ſprochen. — In Polens Straßen iſt jedes zweite
oder dritte Haus eine „Kawjarnia”; man denkt:
beneidenswertes Volk, da eſſen ſie nun den
ganzen Cag Kaviar! — Aber nein: Kawjarnia
kommt von Kawa (Kaffee); und der iſt in Polen
auch nicht zu verachten, im Glas getrunken, mit
einer gelben, ſteifen Sahne obenauf, daß der
Löffel darin aufreiht ſteht!
Ueberall in der Welt heißt der Cee Cee
oder doch ganz ähnlich (tea, the, te, tschai,
tscha); in Polen gilt plötzlich die Hauptſtraße
nicht, ein Nebenpfad zweigt ab: Herbata. —
Für alle Welt geht der arabiſche Scheich im
Burnus, der Aegypter im Sez; im Lande ſelbſt
jedoch ſagt man „Aba” und „Tarbusch”. In
der ganzen Welt heißt der köſtlichſte aller
Siſchrogen Kaviar, nur in ſeinem Heimatland
kennt man den Ausdruck nicht; der Kaviar
heißt dort Ikra.
Doch, wozu in die Ferne ſchweifen; gibt es
nicht im deutſchen Sprachgebiet üppig wuchernde
Sprachdſchungel, in die des Fremden Suß nur
mit Grauſen tritt? — Man kann fließend
Deutſch ſprechen können und braucht dennoch
nicht zu wiſſen, was (bei unſeren öſterreichiſchen
Nachbarn) Paradeiſer, Karfiol, Copfen, Kren
und Obers bedeutet — und doch ſind das
Worte, die jeden Cag auf jeder Speiſekarte
ſtehen. Und dann erhebe ich in aller Sorm
An=
klage gegen das tückiſchſte Wort der Welt,
gegen einen Hochſtapler unter den Ausdrücken,
gegen das deutſche Wort Schlag und ſeine
Sippe. Den Schlag mit der Fauſt kann der
Fremde zur Not noch vom Wagenſchlag oder
Caubenſchlag unterſcheiden; ein Menſchenſchlag
hat aber ſchon gar nichts mit einem
Knockout=
ſchlag zu tun. Ein Menſch, der verſchlagen iſt,
iſt unangenehm; Waſſer, das verſchlagen iſt,
wird hingegen als angenehm empfunden. Ein
Verſchlag iſt eine Kammer. Ein Anſchlag kann
ein Plakat ſein oder ein Attentat; ein
Vor=
anſchlag vollends iſt eine Berechnung. Ein
be=
ſchlagenes Pferd unterſcheidet ſich nicht
un=
weſentlich von einem beſchlagenen Menſchen.
Es gibt den Suſchlag bei Verſteigerungen, einen
Aufſchlag, einen Abſchlag, es gibt Vorſchläge,
Nackenſchläge, Steinſchläge, Ausſchläge,
Um=
ſchläge, Schlagbäume, Schlagzeilen,
Schlagan=
fälle, Schlaglichter — Schlag auf Schlag ein
Wort andern Schlages, von den Schlagwörtern
ganz zu ſchweigen!
W. K. v. Nohara.
r deutschen Sprache alle für „Schläge” gibt.
Für den Ausländer eine harte Nu
ch war derart benommen, daß ich die
Ge=
räül inpackte und Feierabeno machte.
e Nacht ſchlich ſiu unerträglich dahin.
Rchu, daß ich die Augen ſchloß. Am Morgen
ſurgi ch dann in die Stadt, um ſie abzuholen.
ch hatte meine Waldloden an; es war mir
magt ratſam, mich feierlich anzukleiden. Im
Wſſten auf ihren Sug erlebte ich, der ich mich
ima für einen gutgenervten Kerl gehalten
90 ein Lampenfieber ſondergleichen. „Hol”
mühder und der” fluchte ich, aber ich konnte
SSl ihk unterdrücken. Bis endlich der Sug
eipM.
h erkannte ſie ſofort beim Ausſteigen. Sie
Naſt eim Köfferchen in der Hand, und in ihrem
ſch hßen Neiſekoſtüm ſtach ſie elegant von der
*Ahe ab. Sie wußte auch mich unter den
EAenden an der Sperre herauszufinden und
DAe herüber. Dann kam ſie langſam mit den
eiKy PPaſſagieren heran.
Krtlos ſtanden wir uns gegenüber. Sie
92y Schleierchen. In ihren Augen flackerte
Shuf ihren Wangen ſaß ein leiſer, galvani=
M Sder Schimmer. Durch meine Kinnlade lief
aI was wie ein Fröſteln. Es war eine
ver=
m ande Minute. Mann kannte ſich wohl un=
M euch gut, aber nun plötzlich eine ſtumme Er=
De Aimelt mit einer äußeren Form zu verbin=
Was gelang nicht ohne weiteres. Ich ſtand
und hilflos da und verſchlang ſie mit mei=
Meu gen. Sie reichte mir förmlich, ein wenig
Int die Hand. „Geert”, ſagte ſie in einem
) ſingenden Confall. Beim Klang ihrer
Iſe hatte ich den Eindruck von tönenden
Leh. Ihre ſtrahlende Schönheit war mir
urangenehm. Sie war zu auffallend für
Sen Waldmenſchen. Wir ſtellten ihren
Der ein und gingen ziellos unter allgemeinen,
Gagenden Redensarten durch die Straßen.
Viele Leute blieben ſtehen und guckten ſich nach
uns um. Sie, eine hochelegante Dame von
Welt, und ich, ein knochiger, wetterverſengter
Kerl aus dem Walde.
Einmal ertappten wir uns, wie wir uns von
der Seite her heimlich beäugten. Dabei lief ihr
die Farbe hoch.
Nach einer Stunde ließen wir uns in einem
Wirtsgarten nieder und hatten uns fürs erſte
aneinander gewöhnt. Abends brachte uns die
Lokalbahn in die Ortſchaft zurück, wo ich als
Dauermieter auf einem Schloſſe hauſte.
Bevor ſich Helga in ihre Simmer begab,
führte ich ſie um den Schloßberg herum, durch
alten Buchen= und Cannenwald, durch lichtes
Lärchen- und Birkengehege. Die Sterne
flim=
merten violett, in den Wieſentümpeln fiebten
die Unken, und der Wind trug den Geruch von
friſchem Heu und geſtandenem Moorwaſſer
heran. Unten in den Niederungen brauten die
Nebel. So endete dieſer erſte Cag.
In der Seit, die nun folgte, vermieden wir
gefliſſentlich die Vertraulichkeiten der Briefe.
Es hatte den Anſchein, als wäre eine Kluft
zwiſchen uns getreten.
Wir unternahmen viele Wanderungen und
betonten dabei eine kameradſchaftliche Art.
Aber wir fühlten beide, daß das nicht echt war
und daß wir Hemmungen hatten.
Es wurde in jenen Cagen recht viel geredet,
ſo kamen wir am beſten über das
Unausgeſpro=
chene, das zwiſchen uns lag, hinweg. Wochen
gingen dahin. Das Getreide wurde in die
Scheunen gebracht, und eines Sonntags zog der
Septembermond wie ein roter Kürbis hinter
den Bergen herauf. Unten im Dorfe blakten
die erſten Bauernfunzeln, und zerriſſene Klänge
einer Ziehharmonika wehten mit dem Winde,
der ſchon vereinzelte bunte Blätter aus den
Bäumen holte. Helga ſteckte ſich lachend ein
gelbes Ahornblatt in das Haar. Ich
bewun=
derte die kühne Gebärde, mit der ſie es tat.
Wir ſaßen auf einem Felſen, ließen die
Beine baumeln und fühlten, wie ſich der Abend
in unſere Pulſe ſchlug. Wir beſchloſſen, dieſe
Nacht im Freien zu bleiben. Helga war entzückt
über den Plan, eine kleine Hütte zu bauen, in
der wir kampieren konnten. Wir ſchleppten
Felſentrümmer herbei und ſchichteten, Mauern.
Aus Aſtwerk und Moosbänken entſtand das
Dach, und dann trugen wir ſo viel Heidekraut
in die Hütte, daß wir weich wie auf Polſtern
ſaßen.
Samten wurde die Nacht. Sternſchnuppen
ſauſten wie krumme Schwerter über den
Him=
mel, der Waldkauz ſchrie ſeinen dunklen,
lang=
gezogenen Nuf, und die Cannen rauſchten
ver=
ſchwiegen. Da fanden wir uns zu unſeren
Brie=
fen zurück, und die Kluft zwiſchen uns war
ver=
ſchwunden.
Helga ſchenkte mir in dieſer Nacht ihren
Kompaß. Solange die Nadel nach Norden
zeigt, ſagte ſie, ſolange ſollte es eins ſein
zwi=
ſchen uns.
Wir erwarteten den Cag in jenen ſtummen
Geſprächen, die mit dem Suchen einer Hand
beginnen und mit Cräumen im Winde enden.
Der Waldkauz ſchrie noch, als der Morgen
bläulich durch die Sweige rieſelte. Es war
Hel=
gas letzter Cag. Sie mußte abreiſen. Der Onkel
war krank geworden und hatte dringend nach
ihr verlangt. Wir waren uns einig. Sie würde
wiederkommen, oder ich ſelbſt würde eine Fahrt
nach Neval antreten.
Es kamen bleierne, tote Minuten am
Bahnhof. Ich hatte innerlich ſchon Abſchied
von ihr genommen und wünſchte heftig, daß der
Sug einlaufen möge. Und dann war es ſo weit.
Bulgariſche
Volkskunſt
Aus der Kunſt des Volkes ſpricht ſeine
Seele, und je ſtärker der ſeeliſche Gehalt und
die Ausdruckskraft eines Volkes iſt, um ſo
er=
greifender, um ſo tiefer wird ſeine Kunſt ſein,
Aus nichts aber läßt ſich eine Volksſeele 19
Mädchen in Nationaltracht.
deutlich erkennen, als aus dem Volkslied, das
ſie ſchafft. Es gibt Völker ohne Volkslied.
Arme Völker!
Wir kennen die ſchwermütigen Lieder der
ungariſchen Pußta, wir kennen die
melan=
choliſchen Weiſen der ruſſiſchen Steppe. Aber
nur ſelten dringt ein Lied von den Hängen des
Vhodopegebirges zu uns, nur wenig hören wir
von den Liedern, die bulgariſche Bauern in den
farbenberauſchten Abend ihrer Ebene
hinaus=
klingen laſſen. Und doch tönt aus dieſen
Volks=
weiſen die ganze lebendige Kraft eines
tempe-
ramentvollen, naturnahen Volkes. Entfernt
verwandt der ungariſchen und ruſſiſchen
Volks=
muſik, der ſerbiſchen ähnelnd, aber doch ſo eigen
in Rhythmus und Ciefe, daß wir an manches
alte deutſche Volkslied erinnert werden. An
deutſche Kunſt erinnert auch das
Cöpferhand=
werk, deſſen Sorgfalt und Geſchmack in der
Ornamentierung den ausgeſprochenen
Schön=
heitsſinn des Bulgaren zeigt.
Ganz eigen und unnachahmlich aber ſind die
Holzarbeiten, deren Farbenfreudigkeit die ganze
weiche Buntheit der bulgariſchen Natur
wider=
ſpiegelt. Wenn dieſe Farben auch in der
ein=
farbigen Neproduktion verloren gehen, ſo iſt
doch auch das einfarbige Bild ſolcher Arbeiten
ungeheuer ausdrucksſtark.
Die Nationaltracht, koſtbar in Material
und Ausführung, ſtellt den größten Stolz der
Beſitzer dar. Die Kopftücher, ſchwer
brokat=
geſtickt, wiegen oft mehrere Pfund. Weiß, grün
und rot, die Nationalfarben Bulgariens,
be=
ſtimmen auch die Farben der Cracht. Es iſt
Ehrenſache, daß alles, Stickerei, Schnallen und
Ohrringe, Handarbeiten ſind.
So zeigt die bulgariſche Volkskunſt den
ſtar=
ken Sinn für Form und Schönheit, aber auch
die Sorgfalt in Arbeiten, die dem bulgariſchen
Volk eigen iſt.
kaw.
Bremſen kreiſchten, eine Hand ſtrich um meine
Schläfe, ein Tüchelchen wehte, und die
Einſam-
keit ſummte im Celegraphendraht.
In fünf Cagen, ſchätzte ich, würde ich
Nach=
richt haben. Aber es vergingen fünf Wochen,
und ſie hatte noch immer kein Lebenszeichen
ge=
geben. Der Herbſt flammte im Walde; im
Schloßhofe vor meinem Fenſter lagen mollige
Kaſtanien. Ich warte noch heute auf Nachricht
von ihr! Seſt ſteht, daß ſie Neval niemals
er=
reichte.
Ihr Onkel ſetzte mehrere Detektivinſtitute
in Bewegung. Die Polizei zweier Länder
mühte ſich ab. Sch ſelbſt ſuchte alle
Eiſenbahn=
knotenpunkte ihrer Strecke auf, um
Erkundi-
gungen einzuziehen. Es iſt umſonſt geweſen. Sie
blieb verſchollen .."
Suweilen nahm ich ihren Kompaß zur Hand
und gedachte des Wortes, das ſie daran
ge=
knüpft hatte. Um mich von dem Orakel zu be=.
freien, ſchleuderte ich die Meſſingkapſel in einer
düſteren Stimmung in eine Bergſchlucht hinab.
Als ich abends die nächſte Unterkunftshütte
be-
trat, wurde mir Helgas Kompaß, auf dem mein
Name ſtand, völlig unverſehrt wieder
eingehän=
digt. Er war auf Naſen gefallen und gefunden
worden.
Dieſe Begebenheit und die Catſache, daß
ihr Weidenſtock, den ſie auf unſeren
Wan=
derungen benutzt hatte und in der Steinhütte
liegen geblieben war, ſich von ſelbſt einwurzelte
und heute ein ganzer Buſch iſt, könnte
natür=
lich und unweſentlich ſein, das gebe ich zu. Aber
daß eine Nebelkrähe zum Schickſal wurde und
dieſes Schickſal alles wieder im Nebel erſtickte,
das gibt mir zu denken, und du, der du dieſe
Geſchichte geleſen haſt, du kannſt mich nun
im=
merhin auslachen, wenn du den Mut dazu
auf=
ringſt
Bonum: „Mir erläwe’s net, awwer Sie wäär
ſähe, daß ich recht hab, in fuffzich Johr ſin 7n
all Därke ..
Wie geſagt, die „Spirweſſe” un „Dum
bache” ſtärwe net aus; es is die Spezies M9,
macher, Nörgeler un Kriddikaſter, dene jetztu
Kambf a geſagt is, un wann mer ſe leider au
net mit Stumb un Stiel ausrotte kann, hö
mer wenichſtens mit, daß en de Biebſer genum
wärd.
Bienche Bimmbernel:
Poſtſchkribbdumm: 8 ſtimmt alſo dä.
wie mer geſchriwwe is worrn, wenichſtens zumi
vun meine alde Schlammbeißei” hawwe nur
alder, liewer Sidde am fuffzehnte Mai, morie?
eh noch de erſte Giggel getreht hott, offiziäll!
is neilich aach e ſehr dräffend Wort gefalle.
Awwer no, was mich bedrifft, ich bin jo
be=
kanntlich e ald Jumbfer, un hab infolchedäſſe
kaan Mann, dem wo ich ſei Stammdiſchgelaaf,
un ſei Stammgehock verbiete kennt. Annererſeiz,
wie mer ſo heert, ſo hawwe aach die Weibsleit
unſerer Zeit, nix degäje, wann ihr
Brumm=
döbbſch, un ihr Breweldibbe, hin un widder
mol an ihrn Stammdiſch gehn, wo bekanntlich
die vernimfdichſte Redde gefiehrt, un ſogar
ergreifende Noochredde gehalte wärrn, zum
Bei=
ſpiel beim Kaddſpiele „Iwwer’s Kreiz mit
Kreiſche” un ſo; un wo manchmol ſogar aaner
en Witz zum beſte gibt, den wo de Haubtmann
vun Kapernaum bereits erzehlt hott krickt, wie
er als Rekrud ſei erſt Stallwach geſchowe hott.
Noja, was geht’s mich o, ich will iwwer die
Stammdiſch weiders nix geſagt hawwe, däß is
dene Herrn der Schöbfung ihr geheilichtes
Reſ=
ſerwadrecht, ſie hawwe en Aſpruch druff, weil ſe
dort erfahrn, was ſich ſo dhut in de Wäld, un
mer kennt doch aach ſei Bildung leichte loſſe, un
ſei Wiſſenſchaft vermehrn, ſage ſe . . ."
No dem ſei, wie em wolle, awwer ich hab
aach do ſo mei Erfahrunge gemacht, indem ich ab
un zu, un gewiſſermaße als Hosbidandin an ſo
en Stammdiſch gerade bin. Beiſpielsmeßich
wäh=
rend em Krieg, wo ſo mancher
Stammdiſchſtra=
dege ſei Licht hott leichte loſſe, un hott ſein
Finger in ſein Bierunnerſatz gedunkt, un is
do=
mit uffm Diſch erum gefahrn, un hott mit de
Biergläſer „die Front uffgerollt”,
Nooch em Krieg, do hott dann an dene Diſch
erſtrecht e läbhaft Unnerhaldung ei geſetzt, un
mer hott an jedem Owend e paarmol ’s
Vader=
land gerett, nooch alle Faſſohne, un mer is
knie=
dief in de Bolledick erum geblättſchert, un e jeder
hott ſei Licht leichte loſſe, un is ſich, wunners
wie wichdich vorkumme. Jeder hott gewißt, wie
mer’s beſſer macht, un wann ſe zu fimft
bei=
ſamme geſäſſe hawwe, hatte ſe zehe verſchiedene
Maanunge, un ſin ſich driwwer in die Hoorn
gerode, un hawwe ſich gejeſeidich die
Freund=
ſchaft gekindicht. Leider is es awwer dovo net
beſſern worrn, ſundern ganz im Gäjedaal. —
Bis dann eines ſcheenen Dags, do war’s uff
aamol maischeſtill an dene Stammdiſch. —
Friede war in Drojas Hallen".
Awwer ſowenich die mieſe Brieder vun
„Spirweſſe” ausſtärwe, die wo ſich nix aus de
Nadur mache, ſowenich ſtärwe die „Dummbache‟,
aus, die wo in all dene „bollidiſche Nauwe‟
Be=
ſcheid wiſſe, wie in ihrm Hoſeſack. Un drum regt
r ſich aach jetzt widder ſo langſam, de Herr
dummbach, noochdem er ſich vun ſeim erſte
Schrecke erholt hott, un geht widder mit ſeine
„Weisheite” hauſſiern, un ſeegt mit ſeim mieſe
„die Guck” verſpärrn, odder die Stimmung
ver=
bummbeidele un verſaue miſſe. — Wie geſagt,
mer kennt ſe, die Gaddung vun Zeidgenoſſe, dann
ſie ſin unſtärblich. Sie brauche däßhalb net all
„Gieſecke” zu haaße un aus Berlin zu ſei, wie
däß Muſterexemplar im „Weiße Röſſel”, ſundern
ſe kenne aach „Spirwes” haaße un aus
Darm=
ſtadt ſtamme. Wann die ausgeh, ſuche ſe mit
ihrm verhuzzelte Härz kaa Fraad, ſundern drage
ihrn Mißmut ſpäziern, un hawwe drum kaan
Blick for die ſchee Nadur. — „Was geht mich die
Nadur o” — ſeegt drum aach der därre,
mär=
riſche Spinnegigges vun Spirwes im Datterich .."
Wie geſagt, mer kennt ſe lengſt, die
Iwwel=
haiſer, vun dene neilich mit Recht geſagt is
worrn, daß ſe ſich ſällwer net leide kennte, un
ſich ſchun ärchern dhete, wann ſe dehaam in de
Spiejel gucke; wozu ſe, meiner unmaßgebliche
Maanung nooch, aach allen Grund hawwe. Es
ſin die ewich Unzufriodene, dene nix recht zu
mache is, un wann ſe’s gekocht krieje, wolle ſe’s
geſodde, un wann ſe’s geſodde krieje, wolle ſe’s
gebacke. Un wann’s wohr is, daß im kindliche
Spiel oft en diefer Sinn liggt, ſo drifft uff die
unſtärbliche Nörgeler heit noch, wie vor anno
Duwack, däß Kinnerliedche zu, wo mer ſchun zu
meiner Zeit ſo gärn geſunge hawwe, un wo do
laut:
Es war emol en Mann,
Der hatt en naſſe Schwamm,
Der Schwamm war ihm zu naß,
Drum ging er uff die Gaß,
Die Gaß war ihm zu kald.
Drum ging er in den Wald,
Der Wald war ihm zu grien,
Drum ging er nach Berlin,
Berlin war ihm zu groß,
Drum ging er nach Schamos,
Schamos war ihm zu klein,
Drum ging er widder heim .y=
So dumm däß Gereimſel uff de erſte
Aage=
blick aach klinge mag, awwer es ſtickt doch en
verflucht geſcheider Sinn dehinner. Dann es is
doch fraglos uff die ewich Unzufriddene geminzt,
un baßt uff die Nörgeler un Mießmacher un
Kriddikaſter, wiee Fauſtuff’s Aag. Dann wo die
mit ihrm „naſſe Schwamm” — will ſage mit ihre
„vertribbelte Seel” — aach hiekumme, ſie hawwe
iwwerall was auszuſetze. Un drum weer’s net
bloß gud, wann ſe an Pingſte dehaam bliewe,
ſundern aach ſunſt ſich meeglichſt wenich muxich
mache dhete. Im Nodfall kennte ſe ſich jo unner
gleichgeſtimmte Seele an ärchend en Stammdiſch
verkrimmele, un do langſam un „ſchluckſeſiefe‟
der Langweil verfalle".
Iwwrichens, vun wäje Stammdiſch un ſo, do
„Saiſſohn” am Woog ereffent. Awwer mer kat:
net leichene, 8 wärrn wenicher, un immer weng
Wo bleibt de Noochwux! — die „Alde” lal
net ewich, odder ſin aus dem, odder jenem Gr.in
gezwunge, der liewe Gewohnheit undrei wäin” Fumer ie”
zu miſſe. Wo is die Juchend, die noch die Druzweitereſſierle 9.
ditzion hochhellt?! — Was war doch däß lolahot — auf Lci
vor, un noch lang nooch em Krieg for=e Läüewchreiſend.
am Woog, morjends zwiſche fimf un ſex Uhrl 1.ſuung belunde.
Un jetzt: „Still ruht der See . . ." — Solls nſt die Zeitt Die
End doch do dro lieje, weil die meiſte ſo zwinzmnder zu bekßte!
zwanzich un värrzich bis fuffzich, alle Owensu, Venn mall del
„Zuredde hilft!” — ſeegt mer als, un
nooch=
dem ich in meine voriche Sunndagsbredicht dem
Herr Mai (mit a=i) e bische mit=em
Klammern=
beidel gepudert hab, do is er doch ſcheints in ſich
gange, un hott ſich uff ſein gude Nome beſunne,
un — — — noja, s Weidere waaß jeder aus
eichener Aſchauung, ganz aanerlaa, unner
welche Umſtend er iwwer die Feierdäg ewäck
kumme is, ob zu Fuß, mit de Bahn, per Audo
odder Ommnibuß, odder per Velloſibeed,
jeden=
falls, wer’s aißt mache konnt, hott ſich „per”.
gemacht, un war ärchendwie unnerwähks.
Nadierlich: Ausnahme beſtädiche die Regel!
— Un ſo wärrn wohl aach manche iwwer die
Feierdäg dehaam geſotze hawwe, ſei’s weil ſe
aus a geborenem Mißmut dem ſcheene Himmel
nu doch net gedraut hawwe, odder ſei’s, weil
en aus dem odder jenem Grund widder emol e
Laus iwwer die Läwwer gelaafe is, die wo ſe
pfleglich behannele miſſe, odder ſei’s, weil ſe die
Mick an de Wand hawwe ſuche miſſe, iwwer die
ſe ſich ärjern konnte. — Korzum, wann
Dau=
ſende, un awermals Dauſende mit ihrm Härz
(odder ſunſt wem!) ausgeh un ſuche Fraad, wie’s
in dem ſcheene Liedche haaßt, warum ſoll’s do
net aach welche gäwwe, die wo dehaam bleiwe
un des Gäjedaal dhun. — Die hawwe ganz
recht, in dem Fall falle ſe wenichſtens net
ſtee=
rend uff im Gelende. Dann mer kennt ſe doch,
die eſſichſaure Brieder, die ewiche Mißmacher un
Nörgeler, die wo nor ihrn Spaß dro hawwe,
wann ſe de annern ihrn verdärwe kenne. Un
wer weer net ſchun emol ärchendwie un
ärchend=
wo mit ſo eme ewiche Quengler in’s Gewärr
kumme, uff eme Ausflug odder ſo, ſei’s in de
iwwerfillte Elektriſch, uff de Bahn, im Kubbee,
odder wäje me freie Stuhl im Wärtshaus, wäje
me Blatz uff=re Bank im Wald, odder ſei’s, weil
ſe aam, wo’s was zu ſähe gibt, mit aller Gewalt
ſpeed in’s Bett kumme? — Am Badebr -mliche Studien
allaans kann’s net lieje, dann es fehle jo aachdi einem ſehr ba=
„Freibadler”, un die net bloß Morjends, ſunditrtärſtler vollkomme
aach Owends — Wiſſe die Gödder, wvoro däß lellzugeſchöpfungen A
Dann daß unſer Woog a vun de idilliſchin und daß die
Badegeläjenheide is, däß ſteht emol feſt, un jüenſigen Stil ſchon
auswärdiche Beſuch duhts uns uff’s Neie baid, Kor ein paar J
diche. No un die Darmſtädter Sportbegeiſtſ nten Sachlichle
finne doch aach de Wahk hie, wann ärchenk ame ſo ſehr auf
paar e Waſſerballſpiel ſpiele; freilich do guckt inoe ein leichtes
bloß mit zu, un wann’s de Zufall will, daßlieſite Bändchen, Blt
kaan Wolkebruch gibt, wärrn ſe noch net eAGhue
und
naß debei. No un bei allem ſchuldiche Reſtticmült
vor ſeiner hochwohlgeboren dem Herr von „Nnol die
zu Sport, awwer ich maan, unſer liewer gr. 0nd
Woog dhet ſein Zweck net ganz erfille, mu
bloß noch „Sport” in, un an em gedriwwe wa:
No, un wäje dene paar hochſummerliche Su 7,,
däg, wo die Sunn Hautlabbe runnerſcheint.:U.hu
wo dann alles ſeiner Geſundheit fröhnt, un „Aa,ſ,
an Backe” uff de Liewesinſel zuſamme ſteht,
odder liggt — — nig for ungud, awwer däß /0
doch mit em „Bade” an ſich ſo gut wie nis.z
dhu.
Awwer mer wolle mol abworte, vall 14
krieje mer eines Dags aach widder e „Schwin.n
ſchul” an de große Woog gebaut, un vall uch ik Tad
M
maſchiert mer dann wie einſt aach widder ce hil
gleichen Schritt un Dritt, an die „Fleehbchlloe die „Verſcho
eitem Zweifel unte
ſeelichen A’gedenkens —
Mewe, die ſich die
Kombinations=Rätſel.
Küchenzettel vom 28. Mai bis 3. Juni 1934.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Spargelſuppe, Kaiſerſchmarren mit
grünem Salat.
Dienstag: Sauerampferſuppe, Spargelgemüſe
im Reisrand.
Mittwoch: Reisſuppe (Reſteverwendung),
Hackbraten, Spinat, Kartoffeln.
Donnerstag: Fleiſchbrühe mit Einlage,
Kochfleiſch, ger. Kartoffeln, grün Sößchen.
Freitag: Kartoffelſuppe, Fiſchfrikaſſee,
Kar=
toffeln, Salat.
Samstag: Grünkernſuppe, Käſeklöße*) mit
Rhabarberkompott.
Sonntag: Rahmſuppe, Roaſtbeef,
Gurken=
ſalat, neue Kartoffeln, Erdbeeren.
*) Käſeklöße. 500 Gramm weißer Käſe,
500 Gramm Mehl, 125 Gramm Butter, 100
Gramm Zucker, etwas geriebene Zitronenſchale,
100 Gramm Roſinen, 30 Gramm Hefe, etwas
Milch und Backfett.
Der weiße Käſe wird mit dem Mehl und der
Butter, die mit dem Zucker ſchaumig geſchlagen
worden iſt, etwas geriebener Zitronenſchale, den
Roſinen und dem vorher mit Milch aufgeſetzten,
gut gegangenen Hefeſtück verrührt. Man läßt
den Teig gehen und formt kleine Klöße. Im
Fett goldgelb ausgebacken und warm zu Tiſch
geben!
Keine Wurſt zu teuer.
„O, o, von der Frau Piefke könnte ich
Sachen erzählen ... aber leider ſchmerzt
mein Hals zu ſehr, ich muß mich ſchonen!“
„Ach, bitte, bitte, erzählen Sie doch, liebe T, M Ale Vern
Jede Zahl entſpricht einer Silbe, ſo daß ſich
ergeben an zweiſilbigen Wörtern: 12—+ 1 Vogel,
1+2 Palm=Nuß, 2+3 Geſchirr, 3+4
Sing=
vogel, 4 +5 Naturwiſſenſchaft, 5 +6
Gartenun=
kraut, 6 +7 Komponiſt, 7 —8 Handwerker, 8 +9
weiblicher Vorname, 9 10 Art Platte, 10 +11
Teil des Rades, 11 + 12 deutſche Stadt. 12+ 4
Vergeltung, 6 +1 Teil des Weinſtocks, 9+12
Gewicht der Verpackung, 9 + 3 Münze.
Nachbarin, ich gebe Ihnen auch nachher ein !„.. eſchöpfe
Mittel zum Gurgeln!”
Bl
beſteh
Erſchwerende Umſtände. Was iſt dennznd.
dir paſſiert?” — „Meine Angebetete hat :0Mäzn
eine Blume heruntergeworfen.” — „Und
da-
dich ſo zugerichtet?” — „Ja, ſie vergaß ſie)
dem Topf zu nehmen.”
Gekränkte Ehre. „Das einzige Mittel—”
du aus den Schwierigkeiten herauskon
kannſt, iſt, mit dem auszukommen, was du
Miſchgericht von Zwiebeln, Reis
und grünen Erbſen. 150 Gramm
abge=
quirlten Reis röſte man in heißer Pfanne mit
Butter leicht braun und laſſe ihn, mit Waſſer
aufgefüllt, langſam ausquellen. Dann miſche
man ihn mit 1 Pfd. konſervierten grünen
Erb=
ſen, ſowie 1 Pfd. in Scheiben geſchnittenen, in
reichlich Speck geſchmorten Zwiebeln und, mit
Salz. 1 Meſſerſpitze Paprika und 1 Eßlöffel
But=
ter abgeſchmeckt, füge man noch 1 Teelöffel
fein=
gewiegte Peterſilie bei.
Grünkernſuppe mit Peterſilie.
Drei Eßlöffel in Butter geröſtetes
Grünkern=
mehl laſſe man mit ½—½ Liter Waſſer
lang=
ſam 34 Stunde kochen, um ſie, mit 1 Eigelb
ab=
gezogen, mit Salz und re
Schön und gut.
ür Alpenblumen ohne r
agt der Arme: „Danke ſehr!“
Carl Deubel.
— „Na hör mal, das iſt aber zu viel, ich bei
arm, aber ſo arm bin ich doch nicht, um 2
zu leben.
Wörtlich genommen. Der Verkäufer, dem
alten Bauern einen Traktor angedreht hatte-!
um die Bezahlung. „Was, bezahlen ſoll
fragte der Alte erſtaunt „Sie haben mir.
ſelbſt geſagt, daß ſich der Traktor in ſechs A—‟
ſelbſt bezahlt macht.”
Der Koſename. Haſt du auch einen
namen?” fragt der Beſucher das kleine Märd
„Ja,” erwidert dieſes vertraulich, „abes
darf ihn dir heute nicht ſagen. Ich bin mo=A
unartig geweſen."
Es hat ſeine Gründe. „Nehmen Sie
maulbeerfarbene Kleid, gnädige Frau , lc.
Verkäuferin. „Es wird Sie gut kleiden,
A=
eine ſo blaſſe Geſichtsfarbe haben.” — „u0
bin gar nicht blaß,” proteſtiert die,
Dame-
bin nur über die Preiſe erſchrocken."
Billig. „Hallo, Liebling,” ſagt er am
phon, „wollen wir nicht heute abend zuſcle
eſſen?” — „Aber gewiß, ſehr gern”, flötel
Schwarz geht dem Läuferabzug, der gar nichts droht, aus
dem Wege. Zwar ſcheitert T X d4 an 30. I. X a6!, aber 29.
S84 hätte entſcheidenden Vorteil ergeben. 8. B. 1. 30. 15 Se3
31. ks e6 fse6 32. Tes 8x o4; II. 30. Tes 1f81; III. 30. De1
Tf61; IV. 30. 45 Lc5 + nebſt e X 45; V. 30, Id3 Dd61 31. Te4
Se3 32. L X b4Sxc4luſw.
30. 5g3—e2 Sf6—d5
31. Db2—c1 Le7—d8
32. Lel—g3 Dd6-—e7 33. Tc2—g2 De7—f6
34. Dc1—d2 Df6—f5 35. Lc4—d3 Df5—f6
36. Ld3—c4 Ld8—e7
37. Dd2—d3 Te8—a8
38. Lg3-—el Df6—f5 39. Dd3—d2 Df5—e4
40. Lc4—d3 De4-e3 + 41. Lel-f2 De3 + d2
42. Ta2 X d2 Ta8—e8
Bogoljubow hat nach wie vor die beſſere Stellung. Aljechin
meint, es wäre ſehr ſtark geweſen, den Lf2 gegen den Sd5 zu
tauſchen (Sd5—f6—g4 oder e4), um dann gegen d4 zu drücken
43. Ld3—e4 Kg8—g7 44. g2—g3‟ Te 8—d8
Die Preisgabe der c=Linie iſt nicht recht verſtändlich.
45. Tf1—e1 h7—h6 46. Le4—d3 H7—f5
47. Td2—c2 g6—g5
Dazu war noch die Vorbereitung Lf6 oder Ld6 nötig.
48. g3—g4!!
Dieſer ſtarke Zug gibt der Partie eine unerwartete Wendung
Nach 48.. .. IX g. 49. f5! erlangt Weiß trefflichen Angriff.
48..
Sd5 X f4
Statt den gut poſtierten Springer zu tauſchen, ſollte 48.. ..
gXf4, 49. gX f5 Kf7! mit etwa gleichem Spiel geſchehen.
49. Se2 X f4 g5 X f4 50. g4 X f5 e6-—e5
51. Tc1-—e11! e5 Fd4
Nur mit Eh8 hatte Schwarz noch — allerdings kleine —
Remisausſichten.
52. Tel k ei -!!.
Eine hübſche Kombination!
52...
Td7 Bei 53. Tf2—h4! Kg7—f7
54. Ih4 Be7 Kf72 ei 55. Te2—67 + T(8—d7
56. f5—f6 Kef—e 57. 103—g6 + Ke8—d8
58. f6—f7 Kd8 F e7 59. f7—f8D f4—f3
60. Df8 X b4 Td7—d6 61. Lg6—d3 Aufgegeben
Der Weltmeiſter Dr. Aljechin hält den zweiten Teil dieſer
Partie für eine ſeiner beſten taktiſchen Leiſtungen.
Schachnummer 573.
Der Kampf um die Weltmeiſterſchaft.
Partie Nr. 113. Damengambit.
Vierte Wettkampfpartie, geſpielt am 11. und 12. April 1934
in Villingen.
Auch dieſe Partie verlief äußerſt ſpannend. Der Weltmeiſter
Dr. Aljechin ihlte einen ungewöhnlichen Eröffnungsweg, kam
aber durch dus feine Gegenſpiel ſeines Gegners in Nachteil.
Bogoliubow verſäumte die entſcheidende Fortſetzung, und der
ſpätere Gewinnverſuch ſcheiterte an dem genialen Gegenſpiel
des Weltmeiſters. Die Partie ging fogar noch für Bogoljubow
verloren.
Ein Stück Erde
Nebel 2. Ode, 3. Rio, 4. Diana, 5. Peru,
Oka, 7. lila. — „Nordpol.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23.
Ille Rechte vorbehalten. Nachd!
[ ← ][ ][ → ]ie ein
eoe Sefr erk
Immer wieder ſprechen Fachleute und
mdeintereſſierte Frauen davon, daß die letzte
Mde — auf Vorbilder des 19. Jahrhunderts
zickgreifend — eine ganz eigenartige
Stili=
ſtung bekunde. Nur Wenige aber nehmen
ſt die Zeit, die beiden Modeepochen
mii=
zunder zu vergleichen.
Wenn man der Sache aber durch
koſtüm=
ſudliche Studien auf den Grund geht, muß
einem ſehr bald klar werden, daß unſer
ſiiſtler vollkommen unter dem Einfluß der
Ndeſchöpfungen aus Urgroßmutters Tagen
te und daß die Anlehnung an den
da=
migen Stil ſchon ſehr weit vorgeſchritten ſei.
Vor ein paar Jahren (zur Zeit der
über=
ſonten Sachlichkeit) hätte einen angeſichts
ſſer ſo ſehr auf Kleinigkeiten eingehenden
Ide ein leichtes Gruſeln befallen und man
ſire Bändchen, Blumen und Rüſchen, die man
hete entzückend findet, grundſätzlich
ver=
meilt. Man hat ſich in dieſer Frage, die
ſo=
vhl die Künſtler als auch das Publikum
ein=
gend beſchäftigt, inſofern geeinigt, als man
i wichtige Modegruppen zu unterſcheiden
grnt hat, nämlich die für berufliche
Gelegen=
ſen in Frage kommende „Zweck=Kleidung”
ierſeits, die elegante „Ausgeh=Aufmachung”
ihr andererſeits. Ihr gilt begreiflicherweiſe
MHauptintereſſe, da ſie ein größeres und
nebigeres Feld bietet.
Für die Ausgeh= und Geſellſchaftskleidung
ſtohantaſievolle Kleinarbeit gewiß am Platze;
üir haben ſpieleriſche Modelaunen als
Aus=
nck fraulichen Modeempfindens vollſte
Be=
atigung, da doch die Hauptaufgabe einer
Nde die „Verſchönerung der Frau” iſt und es
rut, an N F eiem Zweifel unterliegen kann, daß die neue
Nde, die ſich die Entwürfe des vergangenen
zihunderts zum Vorbilde nimmt, ihre
Auf=
ge in dieſem Sinne voll und ganz erfüllt.
13r Modekreiſen iſt man ſich darüber klar,
1a die antikiſierende Stiliſierung, von der
13 heute ſprechen wollen, die Vorſtufe einer
1o kommenden Mode=Entwicklung (oder beſſer
gegt: Rück=Entwicklung) ſei und daß man ſich
be kurz oder lang in die Zeit der zweiten
häfte des vergangenen Jahrhunderts noch
ſ eingehender verſenken und ſich der
da=
migen Mode noch viel mehr anpaſſen werde,
b dies bisher geſchah!
Aus dieſem Grunde dürfen die erſten
Srirke, die in dieſer Richtung getan werden,
üner keinen Umſtänden unbeachtet bleiben,
odaß wir heute ſchon vergleichende Studien
inellen wollen, die uns über dieſes Thema
le Klarheit verſchaffen ſollen.
die Mode des vergangenen Jahrhunderts,
die unſeren allerneueſten Schöpfungen zum
Vor=
bilde dient, ſchreibt man im allgemeinen
„ſummariſch” der Kaiſerin Eugenie zu, wenn
auch keineswegs nur ſie es war, die ihrer Zeit
das modiſche Gepräge gab. Eugenie war
näm=
lich keine Bahnbrecherin der Mode, Eugenie
waren ja ſchon lange vor ihrer Zeit da und
es iſt gewiß erwähnenswert, daß ſogar
Eugenie es war, die ſchließlich den Reifrock
ab=
lehnte und nur das gewiſſe kleine „
Pölſter=
chen” unter ihrer Geſellſchaftskleidung trug,
das die für die damalige Zeit ſo typiſche
Silhouette ſchuf!
Eugenie war allerdings — und dies iſt
viel=
leicht die unmittelbare Urſache vieler
mode=
hiſtoriſcher Irrtümer — die Frau, die die
Verpflichtung hatte, der Mode ihr Tribut zu
zeichnete ſich nicht (wie manche anderen) durch
Schöpfergeiſt und modiſche Phantaſie aus,
ſondern war lediglich Interpretin des Stils
ihrer Zeit! Die Modelegenden, die ſich um die
erſte Frau des dritten Kaiſerreiches ſpinnen,
ſind vermutlich nichts als freie Erfindung!
Auch die Reifröcke, die man einer modiſchen
Eingebung Eugenies zuzuſchreiben gewohnt iſt,
zollen, die alſo von den Modekünſtlern ihrer
Zeit geradezu zwangsweiſe zur „Mode=
Inter=
pretin” geſtempelt wurde; ſo zum Beiſpiel
wird berichtet, daß ſie, als ſie zur Eröffnung
des Suez=Kanals reiſte, nicht weniger als
hundert Koffer mit den letzten
Errungen=
ſchaften der Mode mit ſich führte. Daß ſie
unter dieſen Umſtänden als Modevorbild ihrer
Zeit gewertet wird, iſt nicht verwunderlich
und es iſt auch begreiflich, daß die Mode=Aera
dieſer Jahre kurzweg „Eugenie=Zeit”
be=
nannt wird!
Mit unſeren Bildern haben wir den
Ver=
ſuch unternommen, die Entwürfe von damals
den Schöpfungen von heute gegenüberzuſtellen
und damit die Einflüſſe des neunzehnten
Jahrhunderts auf unſere letzte Mode zu
be=
kräftigen.
Als man noch mit der Kutſche fuhr, war
bekanntlich eines der wichtigſten Stücke jeder
Ausſtattung „die Mantille”, die ſpäterhin dem
Cape zum Vorbild wurde.
Wir zeigen in unſerer erſten Skizze ein
modernes Buntſeidenkleid mit doppelſeitig
ge=
arbeitetem Cape, im Bilde aber „die Mantille‟
ganz wie ſie damals getragen wurde. Aber
nicht nur das Kleid, ſondern auch das kleine,
flache Tellerhütchen mit dem vorne
angebrach=
ten Blumentuff beweiſen die Uebereinſtimmung
der beiden Modeepochen!
Gezogene Vorderpartien; Rüſchen am
Aus=
ſchnitt und Halbärmel aller Art waren im
vergangenen Jahrhundert immer wieder zu
ſehen und es iſt ſehr intereſſant zu beobachten,
wie oft dieſe Linie jetzt wiederkehrt.
Betrach=
ten wir nur unſer zweites Bild: hier wie dort
die Rüſche, hier wie dort der Halbärmel, in
beiden Fällen die zur Mitte hin drapierte
Machart.
Den deutlichſten Beweis für die
Verwandt=
ſchaft der beiden Stile ſcheint ja die
Drei=
vierteljacke zu erbringen, die das gegenwärtige
Modebild beherrſcht; aber auch die kleinen,
mit flatternden Bändern garnierten Hütchen
laſſen die Aehnlichkeit beider Modeepochen
er=
kennen (Bild 3).
Manche Modekünſtler gehen noch einen
Schritt weiter, indem ſie eine kleine Bauſchung
in der Rückenpartie unterſtreichen, zum
min=
deſten aber Rüſchen und Waſſerfälle
durch=
zuſetzen verſuchen. (Erſtes Bild der unteren
Reihe.)
An die Stelle der ſtarken Raffungen, die
für die heutige Zeit denn doch etwas zu
über=
trieben wären, treten in der modernen
Geſell=
ſchaftskleidung ähnlich angeordnete breite
Bänder und Schlupfen, die letzten Endes eine
den Vorbildern ſehr ähnliche Kontur erkennen
laſſen. (Letztes Modell.)
Es zeigt ſich alſo immer deutlicher, daß wir
zur Mode unſerer Urgroßmütter zurückkehren,
zu einer Mode, die einer ſchönen, geruhſamen
Zeit entſtammt.
Daß man dieſe Modereiſe in die
Ver=
gangenheit gerade jetzt antritt, ſcheint darauf
hinzudeuten, daß unſere Lebenseinſtellung in
einer Umbildung begriffen ſei, und daß wic
durch die Mode unſerer Voreltern das
Ver=
trauen auf eine ſchöne, freudige Zukunft be=
Willy Ungar.
kunden wollen.
die Sommer=Bluſe
Jackenkleid und Bluſe ſind ſo eng=
ver=
indene modiſche Begriffe, daß man — als
Koſtüm wieder in den Vordergrund
m — genau wußte, daß auch die Bluſe nun
üder die bedeutenden Erfolge erringen und
große Popularität erlangen würde, die ſie
0 etwa zwei Jahrzehnten beſeſſen hatte.
Da es Jackenkleider für alle Tageszeiten
m für alle Verwendungszwecke gibt, mußten
N Modeſchöpfer natürlich auch für
dem=
ſprechende Bluſen ſorgen.
Hewiß beſteht zwiſchen den für
Strapaz=
bcke beſtimmten Bluſen und den
nachmit=
ſtichen und abendlichen Gelegenheiten
vorbe=
nenen Stücken ein ganz gewaltiger Unterſchied.
dieſe Differenzierung kommt
ſelbſtverſtänd=
nicht zuletzt auch durch das zur
Ver=
geſtung gelangende Material — das ja an
w für ſich ſchon den Stil einer Bluſe zu
immen vermag — zum Ausdruck.
leben kurzen, alſo in den Rock zu tragen=
MBluſen gibt es flotte Schößel=Modelle, da=
Ren aber auch allerlei Kaſak=Formen, die
ge=
an lich bis zu „Tuniken” verlängert wer=
2 ſo daß jedem Geſchmack, aber auch jeder
Gür, Rechnung zu tragen iſt!
Die Gewebe, die einem für die moderne Bluſe
AVerfügung ſtehen, bieten eine überreiche Aus=
N. Bei den für Strapaz= und ſportliche Zwecke
N Verarbeitung gelangenden Waſchſtoffen
W in erſter Linie auf Farbechtheit geachtet
Nden. Von größter Wichtigkeit iſt es ferner,
* Material vor der Verarbeitung
durch=
caſ chen, damit es nicht nachher „ſchrumpfe‟
die Bluſe unverwendbar mache.
Leichte, poröſe Waſchgewebe, Panamas und
Innierflanelle herrſchen vor; gelegentlich
eber auch mit ganz primitivem, einfarbi=
Teinen ſchöne Wirkungen zu erreichen.
S0 zum Beiſpiel würde ſich zu einem
ſinen Sportrock eine Kaſakbluſe aus
natur=
hemem Leinen ſehr gut ausnehmen; um die
blang eines ſolchen Stückes (Bild 1) zu
Nern, tut man gut daran, es mit kleinen
cen aus kariertem Kreton zu garnieren,
vorne durch Schlitze gezogen werden, aber
ſerdem auch als Abſchluß der kurzen Aermel
ge lhaft wirken. Ein farbiger Lackgürtel
ur Sportzwecke immer gerne geſehen. Als
Menswerte Neuheit wären die aufgeſtepp=
ten „Sack=Taſchen” anzuführen, die praktiſch
und flott ſind.
Oft iſt die Frage, ob man ſich für eine
ärmelloſe Bluſe entſcheiden oder aber eine
Aermel=Bluſe anſchaffen ſolle, nicht ganz leicht
zu beantworten. In ſolchen Fällen ſchließt
man inſofern ein Kompromiß, als man eine
in der Mitte geknöpfte und mit feſter Paſſe
abſchließende Bluſe arbeitet und ein
an=
knöpfbares Cape vorſieht, das immer luftiger
und leichter iſt als ein anliegender Aermel
und bei Ausflügen und Bergtouren abgenom=
men werden kaun, ſo daß die „Cape=Bluſe” im
Augenblick zu einer ärmelloſen Weſte wird!
(Bild 2 macht mit dieſer neuartigen Löſung
einer wichtigen Modefrage vertraut.)
Es iſt durchaus begreiflich, daß die heuer
ſo erfolgreiche Faltenmode auch von
dieſem Modegebiet Beſitz ergreifen mußte; von
dieſem Geſichtspunkt beurteilt, wird man die
ganz gefälteten Bluſenmodelle mit glatter
Sattelpartie und einfachem Oberärmel ent=
ſprechend zu würdigen wiſſen. (Bild 3 der
erſten Reihe.)
Geſtreiftes Material aller Art iſt für
Bluſen inſofern günſtig, als ja die verſchiedene
Richtung der Streifen ausgezeichnete Effekte
erreichen läßt. Verſieht man ein ſolches Modell
noch mit einem Gürtel in der dunkelſten
Schat=
tierung des Streifenmuſters und mit einem
Bäffchen und mit einer Maſche aus hellem
Organdi, ſo entſteht eine jener entzückenden
Bluſen, die in Verbindung mit einem
dunk=
len Rocke ein Sommerkleid vollkommen zu
er=
ſetzen vermögen. (Letztes Blatt der erſten
Reihe.)
Die modernen Buntſeiden ſind ſo
wir=
kungsvoll, daß hier Einzelheiten weniger
wichtig ſind, als die Kontur des
betreffen=
den Entwurfes. Ein kragenloſes Modell mit
Maſchenverſchluß und mit außengeſchlitzten
Bauſchärmeln wird ſicherlich ſehr gut gefallen
und durch einen der maleriſchen, breitrandigen
Sommerhüte zu erhöhter Wirkung kommen.
(Figur 1 der unteren Reihe.)
Für Modefachleute konnte nicht der
ge=
ringſte Zweifel darüber beſtehen, daß auch
Spitzen=Bluſen (in Anbetracht der auf
ältere Vorbilder zurückgreifenden
Mode=
tendenz) wiedererſcheinen mußten, und die
Er=
fahrung der letzten Wochen lehrt, daß die
neueſten Spitzenmodelle mit kelchförmigen
Halbärmeln und gerüſchter Halspartie an
ſchlanken Frauen hellſtes Entzücken erregen.
(Modell 2.)
Aus glatter, heller Seide hergeſtellte Bluſen
bedürfen unter allen Umſtänden einer
Gar=
nierung aus „eigenem Materiale”, ſo daß zum
Beiſpiel Rüſchenwirkungen für dieſen Zweck
gerne geſehen ſind und ſowohl als Kantung
des kurzen Capes, als auch in Form eines
ſpitzzulaufenden Schößels Verwendung finden.
(Vorletztes Modell.)
Unſere letzte Skizze, die in jeder Hinſicht
genaueſtes Studium verdient, erbringt den
Be=
weis dafür, daß auch leichter, heller Stoff
für Sommerbluſen geeignet ſei; in unſerem
Falle handelt es ſich um eine ganz neumodiſche
„Tunik=Bluſe”, deren ſchmales Leiſtchen die
Wirkung eines Mönchskragens erreichen läßt
und damit eine erfolgverſprechende Linie ins
Treffen führt.
Sicherlich rechtfertigt die neue Bluſenmode
in ihrem bewunderungswürdigen
Ideenreich=
tum das große Intereſſe, das man ihr heuer
Willy Ungar.
entgegenbringt.
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