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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 142
Freitag, den 25. Mai 1934.
196. Jahrgang
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Dre ruſſiſch=franzöſiſchen Pakt=
Verhandlun=
rehmen in ſteigendem Maße die öffentliche Meinung in
An=
ſch. Es ſieht durchaus noch nicht ſo aus, als ob ein Pakt ſchon
ſabſehbarer Zeit unter Dach und Fach gebracht wird. Der meiſt
ſe imformierte „Daily Tele=
Aonergank
egen Rußland=Pakt.
S 3
iie Locarno-Müdigkeit bei den Engländern und Italienern. — Ablehnung weitergehender militäriſcher
Verpflichkungen durch England, Italien und Belgien.
Macdonalds entſpreche. Auch die mühſam verbeſſerten Beziehun=
Umſtrikkener Pakk.
gen zwiſchen Paris und Rom würden dadurch von neuem in Frage
geſtellt werden.
Das „Berner Tageblatt” überſchreibt ſeinen Leitartikel
„Die Schweiz vor folgenſchweren Entſcheidungen‟. Das Blatt
wendet ſich ebenfalls mit großer Schärfe gegen den
Ein=
tritt Sowjetrußlands in den Völkerbund und
ph’ will erfahren haben, daß
ahou und Herriot mit ihrer
tlamd=Politik vereinſamt ſind
Umdaß die übrigen Regierungs=
Unilieder unter Einſchluß des
ßeraalſtabes von einem
militä=
ien Pakt nichts wiſſen wollen,
e ſie die Ruſſen nicht als
bſämsfähig anſehen. Dieſe
Tat=
ſſo hat offenbar dazu geführt.
Iſeinan jetzt wieder mehr von
elm Pakt zur gegenſeitigen
ſüieleiſtung ſpricht, der ſich le=
Eſſch auf das europäiſche Ruß=
Iſm irſtrecken ſoll. Aber auch
da=
glen wenden ſich ſchon beſtimmte
rſugebende Perſönlichkeiten, wie
eſsü erhaupt recht zweifelhaſt
E iſtb Polen und Rumänien
be=
rſaſtän werden, ruſſiſchen
Trup=
pſeden Durchzug zu geſtatten,
wſen Frankreich das im Rahmen
uun werartigen Paktes für
nö=
trnchtet.
Ac- die Belgier wollen nicht.
haben nicht die geringſte
bung, ſich als militäriſcher
Desgenoſſe Frankreichs mit
indwelchen Verpflichtungen
ibelaſten, die ja auf eine Ga=
Ume der europäiſchen Grenzen
ands hinauslaufen. Im
un=
iſſtn iſt noch, wie die
Oſtſtaa=
tſe die von Frankreich her
Amwärtig bearbeitet werden,
Haß überbrückk alle Gegenſähe!
O
K
n unmißverſtändlich zu
ver=
h, daß ein franzöſiſch=ruſſi=
Pakt, der einen militäri=
GAnſtrich hat und dem „Sicherheits”=Bedürfnis der Franzoſen
ekarſchen ſoll, wieder den Locarno=Pakt berührt, weil jetzt ein
itz Land hinzutreten würde, das unter Umſtänden von Frank=
Ian Vorgehen gegen Deutſchland fordern könnte, ſo daß dann
Eckteich in die entmilitariſierte Zone einrücken müßte. England
shrantiemacht des Locarnopaktes lehnt ſich jedoch dagegen auf,
Anit neuen Verpflichtungen belaſtet zu werden.
Aas gleiche gilt für Italien, wie überhaupt bei den Englän=
Etund Italienern eine ſtarke Locarno=Müdigkeit feſtzuſtellen iſt.
Sbat der Direktor der „Tribuna”, der Senator Davanzati,
Aner Rede in Brüſſel offen ausgeſprochen, daß England und
Wter möglicherweiſe die Sicherheitsgarantie, wie ſie im Lo=
ENhWWertrag verankert iſt, nicht mehr weiter gewähren könnten.
Man muß auch bei den franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen
Wläck nach dem Fernen Oſten richten. Die Ruſſen möchten
Wan ihrer Weſtgrenze eine ſichere Rückendeckung haben und
eShalb an die Franzoſen herangetreten, bei denen ſie ſofort
l ebe fanden, um den Ring um Deutſchland, der ja im Oſten
die deutſch=polniſche Verſtändigung gelockert iſt, wieder
zu=
urn.
charfe ſchweizeriſche Ablehnung
ſer Aufnahme Rußlands in den Völkerbund.
DNB. Genf, 24. Mai.
A geſichts der Wahrſcheinlichkeit, daß die Anweſenheit des
cen Außenminiſters Litwinow in Genf in der kommenden
zu internationalen Verhandlungen über
Eintritt Rußlands in den Völkerbund und
: den ruſſiſchen Plan eines auf Europa be=
Närkten gegenſeitigen Hilfeleiſtungswerkes
en wird, beſchäftigt ſich die ſchweizeriſche Preſſe wieder
aus=
lich= und zum Teil leidenſchaftlich mit dieſen Fragen und ihre
lich en Rückwirkungen auf die Schweiz.
As „Journal de Geneve” läßt ſich aus Bern melden,
aern dort wieder von einem diplomatiſchen Druck auf
echweiz rede mit dem Ziel, den Widerſtand der ſchweize=
2 Regierung gegen den Eintritt Rußlands in den Völkerbund
Derwinden. Gleichzeitig wünſche man — als Vorausſetzung für
bäntritt Rußlands — die formale Anerkennung
9 etrüßlands durch die Schweiz. Das Blatt hofft,
ie Bundesregierung im Einklang mit der öffent=
12UNeinung der Schweiz feſt bleiben werde und lieber ſelbſt
Völkerbund verläßt, als einem derartigen
4a weicht. Die Errichtung einer ruſſiſchen Geſandtſchaft in
7 wäre gleichbedeutend mit dem Beginn einer großangelegten
Leit-uſſiſchen Propaganda in der Schweiz.
2lbſt die immer franzoſenfreundliche „Gazette de Lau=
Ne” gibt den Franzoſen zu bedenken, daß ein Bündnis
Frank=
mit Sowjetrußland die Engländer veranlaſſen könne, ſich
neuand wieder ſtärker zu nähern, was an ſich dem Wunſche
Zwiſchen den Außenminiſtern Frankreichs und Rußlands, Barthou und Litwinow, haben
neuer=
dings perſönliche Unterredungen ſtattgefunden, die den Abſchluß eines europäiſchen Garantiepaktes
— zu deutſch: die Verewigung des Diktates von Verſailles — zum Gegenſtand haben ſollen. Das
ſie Engländer aber winken. Ziel der franzöſiſchen Diplomatie dürfte jedoch ein Militärbündnis mit dem Sowjetreich ſein, um
ſiemlich deutlich ab und durch dieſen Bundesgenoſſen den Ausfall an nicht mehr zuverläſſig erſcheinenden Vaſallenländern
auszugleichen.
gegen die Anerkennung durch die Schweiz. Es
be=
fürchtet, daß man im Bundeshaus in dieſer Frage doch nicht feſt
genug bleiben werde. Deshalb erinnert es an die Gefahren,
die für die Schweiz erwachſen würden, wenn erſt einmal eine
ſowjetruſſiſche Vertretung in Bern vorhanden ſei. Die
Sowjet=
geſandtſchaft mit ihrer GPU.=Abteilung könnte in der Schweiz
nach Belieben wühlen und ihre Tätigkeit von hier aus nach
an=
deren Ländern ausdehnen.
Bedeukſame ikalieniſche Erklärungen
zur Abrüſtungsfrage.
DNB. Brüſſel, 24. Mai.
Ueber die Außenpolitik Muſſolinis ſprach der Direktor der
Tribung”, Senator Davanzati, vor einem Kreis ausländiſcher
Diplomaten und belgiſcher Politiker, darunter den belgiſchen
Außenminiſter Hymans. Die Ausführungen Davanzatis, der
ins=
beſondere den italieniſchen Standpunkt in der Abrüſtungsfrage
behandelte, begegneten, wie das Echo in der Morgenpreſſe zeigt,
großem Intereſſe.
Senator Davanzati übte an den Genfer Methoden Kritik
und warf dem Völkerbund insbeſondere vor, daß er in der
Ver=
gangenheit faſt ausſchließlich ein Inſtrument von Verſailles
ge=
weſen ſei.
Was die Abrüſtungsfrage augehe, ſo ſei es eine Tatſache,
daß die Siegerſtaaten weder zu Lande, noch zu Waſſer, noch
in der Luft abgerüſtet hätten. Darum habe Muſſolini erklärt,
daß man Deutſchland eine gewiſſe Aufrüſtung zugeſtehen müſſe.
Wenn jetzt ein Abkommen auf dieſer Grundlage nicht
zu=
ſtandekomme, ſo werde ich Deutſchland als von jeglicher
Ver=
pflichtung entbunden anſehen und werde ſich der Feſſeln für
ſeine Rüſtungsverſtärkung entledigen. Die Sicherheitsgarantien,
die Frankreich fordere könnten nur dann gewährt werden, wenn
ein internationales Rüſtungsabkommen zuſtande komme.
Im anderen Falle müßten England und Italien ſich die
Frage vorlegen, ob ſie die Sicherheitsgarantien, die ſie im
Locarnovertrag übernommen hätten, noch weiter gewähren
könnten.
Dieſe letztere Bemerkung dürfte ihren Eindruck auf die
bel=
giſchen Zuhörer nicht verfehlt haben, denn es iſt bekannt, daß
die belgiſche Außenpolitik in den Locarnoverträgen einen
Grund=
pfeiler der Sicherheit Belgiens erblickt. „La Nation Belge‟
ſchreibt, dieſe Erklärungen des italieniſchen Senators ſeien eine
Warnung, deren Ernſt man nicht noch beſonders zu
unter=
ſtreichen brauche.
Der Präſident der Abrüſtungskommiſſion, Henderſon, gibt in
einer ſechsſeitigen Mitteilung an die Mitglieder des Büros der
Abrüſtungskonferenz den bereits veröffentlichten Inhalt der Ab=
Noten zur Frage der Abrüſtung im Auszug mitteilte, übermittelt
und bekannt geworden ſind.
2
Die Umwälzung in Bulgarien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sofia, im Mai 1934.
So ziemlich ſang= und klanglos iſt wieder einmal in Europa
eine Demokratie zu Grabe getragen worden. Bulgarien hat einen
Syſtemwechſel erlebt und iſt in die Reihe der autoritativ
regier=
ten Staaten eingerückt. Der unter Mitwirkung der Armee in der
Nacht vom 18. zum 19. Mai durchgeführte Staatsſtreich, der dem
demokratiſch=parlamentariſchen Syſtem in Bulgarien den
wohl=
verdienten Gnadenſtoß verſetzt hat, kam indeſſen — obſchon alle
Vorausſetzungen für ihn gegeben waren — für den weitaus
größten Teil des bulgariſchen Volkes doch ziemlich überraſchend,
weil die Träger der Staatsumwälzungen und Revolutionen im
allgemeinen ihre Karten nicht im voraus abzugeben pflegen.
Um die Bedeutung des Umſturzes für Bulgarien richtig abſchätzen
zu können, muß ſeine Vorgeſchichte geſtreift werden, die
wahr=
haftig kein Ruhmesblatt in den bulgariſchen Staatsannalen
darſtellt.
Der bulgariſche Nachkriegsparlamentarismus lag ſchon lange
im Sterben. Die von der Sobranje geleiſtete poſitive Arbeit
war zuletzt immer kümmerlicher geworden. Die Legion der
Par=
teien und Parteichen, Gruppen und Grüppchen waren ein
einziger Hexenſabbat, in dem man ſich kaum noch zurechtfinden
konnte. Sie fanden in den letzten Monaten gar keine Zeit mehr,
ſich mit den beſonders dringenden wirtſchaftlichen und
außen=
politiſchen Fragen zu befaſſen. Parteigezänk, Intrigenwirtſchaft,
Verhetzung des Volkes, zunehmende Korruption, Jagd nach
Miniſterſeſſeln, alles das erſchien dem Gros der Politiker
wich=
tiger und trieb langſam aber ſicher dem völligen Fiasko des
demokratiſch=parlamentariſchen Syſtems zu. Innerhalb der
Re=
gierungskoalition wie der Oppoſitionsparteien herrſchte ein
Kampf aller gegen alle. Die Uneinigkeit im regierenden
ſo=
genannten Volksblock war geradezu ſprichwörtlich geworden. Dem
bisherigen Miniſterpräſidenten Muſchanoff, einem ebenſo klugen
wie geſchickten Politiker und Taktiker, war es zwar immer
wieder gelungen, die allgemeine Uneinigkeit zwiſchen den
herr=
ſchenden Parteien künſtlich zu überbrücken, bis ſchließlich der Krug
doch zerplatzte, die Regierungskriſe und mit ihr auch die
unver=
hüllte parlamentariſche und Staatskriſe ausbrach. Nachdem alle
Möglichkeiten für eine Löſung der Kabinettskriſe auf
parlamenta=
riſchem Wege ſo gut wie erſchöpft waren. Muſchanoff das ihm
übertragene Mandat zur Neubildung der Regierung nach langen
erfolgloſen Bemühungen wieder zurückreichen mußte und die
innerpolitiſche Spannung einen Siedepunkt erreicht hatte, war
es allen nationalen und ſtaatserhaltenden Teilen des
bulga=
riſchen Volkes klar geworden, daß es an der Zeit war, dem
all=
gemeinen Durcheinander ein Ende zu machen. Doch über das
Wie und Wann herrſchte allgemeines Kopfzerbrechen. Von einer
Auflöſung der Kammer zu dieſem Zeitpunkt verſprach man ſich
herzlich wenig. Bei dem beſtehenden Wahlſyſtem mit der vom
Kabinett Liaptſcheff vor drei Jahren geſchaffenen Zentralliſte
hätten Neuwahlen keine durchgreifende Aenderung der Lage
her=
beiführen können. Der Parteienwirrwarr — bei den im Februar
ſtattgefundenen Gemeindewahlen waren ſage und ſchreibe
43 Wahlliſten aufgeſtellt worden! — wäre nicht überwunden,
ſondern eher verſchlimmert worden. Die Bauernpartei war
be=
reits in vier Gruppen zerſplittert worden, wovon drei in der
Oppoſition zum Kabinett ſtanden, die Nationalliberalen waren
in drei Lager zerfallen, die Radikaldemokraten in zwei und auch
bei den übrigen Parteien — die volksſoziale Zankoffbewegung
ausgenommen — ſah es mit der Einigkeit nicht viel beſſer aus.
Das Vertrauen der Volksmaſſe zu den geheiligten Einrichtungen
und den Vertretern der viel geprieſenen Demokratie war
grund=
tief erſchüttert, was indeſſen niemand wahrhaben wollte.
Wo iſt der ſtarke Mann, der das beſtehende Durcheinander
der Parteien beſeitigt und die ſchleifenden Zügel des Staates
feſt in die Hand nimmt? Das war die Frage, die ſich alle
wahr=
haft volks= und nationalbewußten Bulgaren in den letzten
Tagen vor dem Staatsſtreich ſtellten. Die Tatſache, daß die
Zankoffbewegung, die ſich volksſozial nennt, unermüdlich an der
Bildung einer neuen vaterländiſchen Front unter neuen Parolen
arbeitet und den Mißſtänden des demokratiſch=liberaliſtiſchen
Syſtems ſchärfſten Kampf angeſagt hat, trotz allen Auftriebes
in der letzten Zeit noch nicht in der Lage war, das Steuer des
Staatsſchiffes zu ergreifen, da ihre Reihen noch nicht dicht
genug geſchloſſen waren, wurde von allen ein= und weitſichtigen
Zankowiſten ſelbſt zugegeben. Und ſo richteten ſich denn viele
Blicke und Hoffnungen auf den König, den ruhenden Pol in der
verworrenen innerpolitiſchen Erſcheinungen Flucht.
Als ſich die Sofioter Bürger am Morgen des 19. Mai den
Schlaf aus den Augen rieben und aus den Fenſtern in den
ſtrahlenden Frühlingsmorgen hineinſchauten, war ihr Erſtaunen
nicht gering: Polizei= und Militärpatrouillen, wohl ausgerüſtet
mit Handgranaten und aufgepflanztem Seitengewehr, durchzogen
die Straßen. Das Stadtbild glich einem Feldlager. Niemand
durfte ſeine Wohnung verlaſſen. Jeder Straßen=, Telephon= und
Telegraphenverkehr war unterbrochen. Ueber den Dächern
kreuz=
ten in niedriger Höhe Flugzeuggeſchwader. Die Blockade der
Hauptſtadt hatte noch nachts um 2 Uhr eingeſetzt. Ganz
unauf=
fällig, ohne den Schlaf der Bürger zu ſtören. Was iſt los? Tiefe
Beſorgnis und Unruhe bei jenen Parteibonzen, die geſtern abend
noch ſo ſelbſtſicher ins Bett geſtiegen waren. Was iſt los, ſo
fragten alle geſtrigen Miniſter erregt die Führer der Patrouillen.
Und langſam — langſam begann man zu begreifen, was vor
ſich gegangen war: — Ein Staatsſtreich mit Unterſtützung des
Heeres!
Die Blockade dauerte genau bis 12 Uhr mittags. Sie
ver=
lief ohne den geringſten Zwiſchenfall. Kein Schuß war gefallen,
kein Polizeiknüppel hatte Arbeit bekommen, die an den
wich=
tigſten Straßenknotenpunkten in Stellung gebrachten
Maſchinen=
gewehre und die hinter dem Theater aufgefahrenen Feldgeſchütze
rollten wieder ab. Das Stadtbild nahm in wenigen Minuten
ſein normales Geſicht wieder an. Nur vereinzelten
Militär=
patrouillen erinnerten daran, daß ſich über Nacht der Umſturz
vollzogen hatte. Mit Staunen erklärte der Pariſer
Oberbürger=
meiſter Fiquet, der tags zuvor zu einem Beſuche ſeines Sofioter
Kollegen eingetroffen war und nun Gelegenheit hatte, ſich dieſen
völlig unblutig und geſitteten Staatsſtreich anzuſchauen: „Diable,
ces bulgares ont fait un révolution elegante‟! Woran in der Tat
nicht zu zweifeln war. Denn wie die neuen Machthaber mit
Seite 2 — Nr. 142
Stolz hervorheben, iſt jeder in den Stunden des
Ausnahmezu=
ſtandes ausgegebene Befehl auf die Minute befolgt worden.
„Die Armee hat bereits einmal am 9. Juni 1923 einen
Staats=
ſtreich gemacht, der aber in der Folge wirkungslos ausging.
Wenn ſie ſich trotzdem erneut zu einem Umſturz entſchloſſen hat,
ſo kann kein Zweifel darüber aufkommen, daß es ſich diesmal
nicht wieder um ein gewöhnliches Experiment ſondern um eine
ſyſtematiſch vorbereitete und in allen Einzelheiten wohlüberlegte
Aktion handelt. Die vorbereitenden Organiſationsarbeiten haben
nicht weniger als ſechs Monate gedauert”, — erklärte der neue
Finanzminiſter Todoroff, der ſchon immer als erfahrener „
Prak=
tiker im Putſchweſen” gegolten hat.
Das Geſicht der neuen Regierung, die während des
Aus=
nahmezuſtandes ununterbrochen tagte und ein gutes Dutzend
Verordnungen ausarbeitete, die der König ſofort unterfertigte,
iſt der bulgariſchen Oeffentlichkeit keineswegs fremd. Der
Mini=
ſterpräſident Kimon Georgieff, ein Oberſt a. D., ſaß bereits im
erſten Kabinett Liaptſcheff, aus dem er ausſchied, weil er den
immer mehr linksgehenden innerpolitiſchen Kurs Liaptſcheffs
nicht guthieß. Ein Mann mit hohen perſönlichen Fähigkeiten,
energiſch, entſchloſſen, ſoldatiſch, durch und durch glühender
Patriot; im perſönlichen Verkehr liebenswürdig, jovial und derb.
Fünf Miniſter des neuen Kabinetts gehören dem ſogenannten
„Swenokreiſe” an, einem überparteilichen politiſchen Klub, deſſen
Mitglieder meiſtens ſchon bekannte Politiker ſind und den
ver=
ſchiedenſten Parteien naheſtehen oder auch angehören. Die
Hauptaufgaben, die ſich dieſer Kreis geſtellt hat, ſind: Politiſche,
wirtſchaftliche und ſoziale Neugeſtaltung des Staates, Kampf
gegen die Parteienwirtſchaft, Wahlrechtsreform und eine ſtarke
überparteiliche Regierung. Daß zwiſchen dem Swenokreiſe
einer=
ſeits, den inaktiven Offiziersverbänden und dem Heer
anderer=
ſeits ſtets enge Tuchfühlung beſtanden hat, war bekannt und iſt
durch die volle Unterſtützung, die das Heer dem Umſturze
ge=
liehen hat, erwieſen, ohne welche die Machtübernahme zweifellos
auf ſtarke Gegenwirkungen ſeitens der Parteien geſtoßen wäre.
Um ein Kabinett der nationalen Konzentration zu errichten, hat
der Miniſterpräſident Georgieff Männer aus den meiſten
größe=
ren Parteien, mit Ausnahme des Kriegsminiſters Slateff, des
Eiſenbahnminiſters Sacharieff und Innenminiſters Midileff alle
Mitglieder auch des Swenokreiſes, in ſeine Regierung berufen.
Aus der Zankoffbewegung iſt Profeſſor Janaki Mollof und aus
der Bauernpartei der frühere Vizepräſident der Sobranje
Sacha=
rieff vertreten.
Das neue Kabinett der ſtarken Fauſt iſt von den Parteien,
wie auch nicht anders erwartet werden durfte, nicht gerade mit
freundlicher Zuſtimmung aufgenommen worden, da es ihnen
einen ſehr dicken Strich durch alle ihre Partei= und
Miniſter=
rechnungen gemacht hat. Da die geſamte Preſſe der Zenſur
unterliegt, müſſen ſich die Parteien ſchon damit zufriedenſtellen,
ihren Kummer ſtill am eigenen Buſen zu nähren. Eine lange
Lebensdauer wird zudem den Parteien nicht mehr gegeben.
Jeden Moment kann ihre Auflöſung erfolgen. Im übrigen iſt
die innenpolitiſche Linie der neuen Regierung in dem
veröffent=
lichten Programm klar niedergelegt. Noch deutlicher indeſſen
waren die Erklärungen des Miniſterpräſidenten Georgieff vor
der Preſſe worin es hieß, daß ſeine Regierung die Verfaſſung
durch die Herabſetzung der Anzahl der Miniſterien von zehn auf
acht bereits angetaſtet habe und auch in Zukunft vor toten
For=
men nicht Halt machen würde, wenn dies die dringenden
Not=
wendigkeiten des Landes erforderten. Soviel iſt ſicher: An
Neu=
wahlen wird vorderhand nicht gedacht. Die mit einer ungeheuren
Machtfülle ausgeſtatteten neuen Machthaber werden ſich, bevor
ſie der Frage über das Geſicht der kommenden Kammer und
ihrer Wahl nähertreten, zunächſt um das Zuſtandekommen einer
nationalen Einheitsfront bemuhen, da ſich auf die Dauer auf
den Spitzen der Bajonette nicht regieren läßt. Bei der Bildung
dieſer Einheitsfront könnte der Regierung die Zankoffbewegung
als ein Sprungbrett dienen. Ob ſie ſich indeſſen hierzu
ent=
ſchließen kann oder ob ſie bei der bevorſtehenden Auflöſung der
Parteien auch vor der Zankoffbewegung nicht Halt machen wird,
läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen. Kimon Georgieff
gehörte früher den Zankowiſten an, wandte ihnen aber ſpäter den
Rücken, ſo daß es an perſönlichen Reſſentiments nicht fehlen
dürfte.
Außenpolitiſch wird die neue Regierung, wie Georgieff
er=
klärte, den Kurs ihrer Vorgängerinnen, der von dem größten
Teil des Volkes gutgeheißen worden ſei, nicht ändern, da kein
Anlaß dazu beſteht. Es verdient indeſſen beſonders
hervor=
gehoben zu werden, daß die neuen Machthaber, ſoweit ſie dem
Swenokreis angehören, für eine Verſtändigung mit Südſlawien
ſind. Noch vor einigen Jahren ſetzten ſich die Anhänger des
Swenokreiſes offen für eine bulgariſch=ſüdſlawiſche Annäherung
ein, als ein ſolches Unterfangen von dem größten Teil der
Oeffentlichkeit noch geradezu als Hochverrat bezeichnet wurde.
Von gut unterrichteter Seite wird ſogar verſichert, daß ſich die
Regierung bei ihrer wichtigſten außenpolitiſchen Aufgabe,
näm=
lich aus der Schlüſſelſtellung Bulgariens auf dem Balkan den
größtmöglichſten Nutzen für das Land zu ziehen und die
Ver=
ſtändigung wit Südſlawien weiter zu betreiben, durch die
makedoniſchen Organiſationen keineswegs werde ſtören laſſen ...
11
Deutſche Frühjahrsausſtellung
Aaf dee Mälandengohe.
Von Wilhelm Michel.
Kritik iſt heute wieder eine ſchöne und dankbare Aufgabe
geworden. Sie kann wieder Dienſt ſein an einer beſtimmten
Wert=
welt. Sie braucht ihre Abſicht, dem aufſteigenden Leben zu
dienen, nicht mehr eigens zu begründen. Denn dies iſt als ihre
Aufgabe vorausgeſetzt durch die Weiſungen und die
Lebensrich=
tung einer neuen Zeit. An die Kritik wie an die Kunſt ergeht aus
Tiefen der Zeit die Forderung, zu dienen, Leben zu begünſtigen,
eine neue Verdichtung des Menſchen und ſeiner Seele
herbeizu=
führen.
Wie war es vorher? Die Kunſt dieſer letzten Jahrzehnte war
tief in die Strudel der Kulturkriſe verſchlungen. Hineingeſetzt in
eine Ziviliſation, die in letzter Auswirkung der kapitaliſtiſchen
Lebensſünde den Arbeiter vom Unternehmer, den Bauern vom
Städter trennte, die den Geiſt und das Leben, den Menſchen und
ſeine Welt, das Verſtehen und das Sein auseinanderriß, ſprach
ſie wieder und wieder das Wort der Seelenſpaltung, des
Miß=
trauens gegen die Natur, eines bis ins Frevelhafte gehenden
Sujektivismus. Oft hatte in ihr ein leidvolles Ringen um neue
Weltgewißheit hart zu kämpfen mit zyniſchen Begünſtigungen des
Weltzerfalls. Die letzte ſchreckenvolle Erſcheinung der Kulturkriſe,
das eigentliche Zeichen einer zu Ende gehenden Epoche war jene
grundſätzliche Verzweiflung an Kunſt und Geiſt überhaupt, die wir
durchleiden mußten. Mit eherner Geſetzlichkeit trat dieſes finſtere
Erleben an uns heran als das letzte Menetekel des geſamten, ſeit
einem Jahrhundert angebahnten Fehllaufes des europäiſchen
Geiſtes. Und es wäre ein Irrtum, zu glauben, daß ſich dieſer
gei=
ſtige Fehllauf nur in der Kunſt vollzogen habe. Es handelt ſich um
die Kollektivſchuld eines ganzen Zeitalters, und die Schuld der
Künſtler iſt keineswegs größer als die Schuld von zahlloſen
Unter=
nehmern, Technikern, Arbeitern. Regierenden, die dieſe wahnhafte
Zeit als ihre Träger oder auch als ihre Opfer durchlebt haben.
Eine Wirtſchaft, die Millionen von Erwerbsloſen aus dem
Volks=
verband ausſtößt, und eine Kunſt, der das Weltbild unter der
Hand zerfällt, haben innerlich ſehr viel miteinander zu tun. Sie
gehen gemeinſam eine Bahn, die nicht unter privatmoraliſchen
Ge=
ſichtspunkten betrachtet werden kann, und gemeinſam erfahren ſie
eines Tages das Rettende, das in der Tiefe des Abgrundes zu
ihnen ſtößt. Da wird die Umkehr geſchichtlich fällig, ſie wird
ge=
ſchichtlich bewirkt, ſie vollzieht ſich als geſchichtliche Tatſache. Nicht
nur die Kunſt hat in dieſer Zeit „verſagt”. Verſagt hat dieſe
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Maf 1934!
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern vormittag
den Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherrn von Neurath zum
Vortrag.
In den Wäldern zwiſchen den belgiſchen Orten Meldert und
Aalſt wurde von der belgiſchen Gendarmerie eine großangelegte
Razzia auf deutſche Kommuniſten durchgeführt, die hier ein
Zeltlager aufgeſchlagen hatten. Es handelt ſich um eine Gruppe,
deren Mitglieder vor kurzem Ueberfälle auf flämiſche
Nationa=
liſten in Aalſt verübt hatten.
Der in Warſchau weilende eſtniſche Außenminiſter Seljamaa
iſt von Marſchall Pilſudſki empfangen worden. Der einſtündigen
Unterredung wohnte auch Außenminiſter Beck bei.
Außer den beiden bereits bekannten Fragen — Chacokonflikt
und Saarfrage — enthält die Tagesordnung der 80. Ratstagung
als dritten Punkt die Frage der Grenzzwiſchenfälle an der
unga=
riſch=jugoſlawiſchen Grenze. Daraus geht hervor, daß die
Be=
mühungen, dieſe Frage bis auf die Septembertagung zu
verſchie=
ben, erfolglos geblieben ſind, ſo daß ſich der Völkerbundsrat in
der kommenden Woche mit dieſer Frage noch zu beſchäftigen
haben wird.
Als Nachfolger des nach Berlin verſetzten Sowjetbotſchafters
Suritz in Ankara wird der ehemalige Stellvertreter des
Außen=
kommiſſars Karachan genannt, für den ein Agreement bei der
türkiſchen Regierung nachgeſucht worden iſt.
Frankreichs Sicherheitspſychoſe
Chineſiſche Mauer” im Oſten ſoll noch mehr
verſtärki werden.
EP. Paris, 24. Mai.
Ein von der Regierung vorgelegtes Zuſatz=Programm für die
Grenzbefeſtigungen, das Kredite in Höhe von rund 1,5 Milliarden
Franken fordert, wurde am Donnerstag von dem Heeresausſchuß
der Kammer einer Prüfung unterzogen. Der Abgeordnete Fabry
erſtattete bei dieſer Gelegenheit Bericht über eine Reiſe an die
Oſtgrenze, die er mit mehreren anderen Ausſchußmitgliedern
vor=
genommen hat. Er befürwortet die Errichtung einer weiteren
Kette von Befeſtigungsanlagen, durch die die bereits vorhandene
„Chineſiſche Mauer” verſtärkt und insbeſondere das „Loch von
Montmédy” geſchloſſen werden ſoll.
Der Ausſchuß billigte darauf die techniſchen Beſtimmungen
der Vorlage und ſprach ſich auch für die Bewilligung der von der
Regierung angeforderten Mittel aus. Die Vorlage wird
nun=
mehr dem Finanzausſchuß zur letzten Entſcheidung zugehen und
vorausſichtlich auch dort anſtandslos genehmigt werden. Die
Ar=
beiten an den Feſtungsanlagen dürften bereits im Spätſommer
dieſes Jahres in Angriff genommen werden.
Engliſche Fasciſtenfahne auf dem Londoner Rakhaus
EP. London, 24. Mai.
Aus Anlaß des Empiretages hatten am Donnerstag früh
Fasciſten auf dem Londoner Rathaus, in dem die Arbeiterpartei
die Mehrheit hat, eine mit einem Hakenkreuz im weißen Feld
verſehene engliſche Flagge gehißt. Die Flagge wurde erſt in den
Vormittagsſtunden entfernt, nachdem Tauſende von
Vorübergehen=
den über die Bedeutung der neuen Fahne ſich die Köpfe zerbrochen
hatten. Die Hiſſung erfolgte als Proteſtaktion gegen
den Beſchluß der ſozialiſtiſchen Mehrheit im
Rathaus, in den Londoner Schulen den Empire=
Tag nicht zu feiern und ihn durch einen „Gemeinſchaftstag”
zu erſetzen, ein Beſchluß, der allerdings, ſoweit bisher bekannt
ge=
worden iſt, von der Mehrzahl der Lehrer nicht durchgeführt wurde.
Aufnahme ehemaliger Freimaurer
in die deutſche Arbeitsfronk.
DNB. Berlin, 24. Mai.
Das Organiſationsamt der Deutſchen Arbeitsfront gibt
fol=
gende Anordnung vom 24. Mai 1934 über die Aufnahme
ehe=
maliger Freimaurer in die Deutſche Arbeitsfront bekannt:
Ehemalige Angehörige von Freimaurerlogen können als
Mit=
glieder in die Deutſche Arbeitsfront aufgenommen werden, wenn
ſie ſchriftlich die eidesſtattliche Verſicherung abgeben, daß ſie
irgendwelchen Nachfolgeorganiſationen der früheren Logen nicht
angehören.
Die Bekleidung von Führerſtellen in der Deutſchen
Arbeits=
front durch ehemalige Freimaurer iſt unzuläſſig.
Die vorſtehende Anordnung gilt auch für alle bisher ſchon in
die Deutſche Arbeitsfront aufgenommenen Mitglieder.
Deutſche Arbeitsfront=Organiſationsamt
gez.: Dr. Max Frauendorfer.
ganze moderne Ziviliſation, und nicht dem einzelnen war es
an=
heim gegeben, die Sünden dieſer Zeit nicht mitzumachen, und
Ge=
meinſchaftserlebnis iſt, wie vordem die Schuld, ſo heute die
Ret=
tung und die tätige Reue.
Die „Deutſche Frühjahrsausſtellung” auf der Mathildenhöhe
ſetzt ihre Arbeit richtig an, wenn ſie ſich um Beruhigung der
auf=
gewühlten Seelen, um eine neue Sicherheit des Weltbildes
be=
müht. Sie ſucht wieder Feld zu gewinnen für ſtille, geklärte
An=
ſchauung und für ein ſchlichtes, naturgläubiges Erleben der
Wirk=
lichkeit. Sie rückt von der Problematik von geſtern entſchieden ab.
Obwohl ſie „Ahnenwahl” übt und eine ganze Reihe von Werken
bringt, die in weit zurückliegenden Jahren entſtanden ſind, weiſt
ſie deutlich auf den Punkt, wo für ſie der Fehllauf der
künſtleri=
ſchen Entwicklung begonnen hat: ſie hält alle Zeugniſſe der
ex=
preſſioniſtiſchen und ſürrealiſtiſchen Zeitſtrömungen, auch der
Neuen Sachlichkeit, fern. Die letzte künſtleriſche Zeitbewegung, die
ſie als aufnahmefähig für deutſche Weltſchau gelten läßt, iſt jener
frühe Impreſſionismus, den die drei Gemälde von Heinrich
Zügel auf hervorragende Weiſe vertreten und in dem auch
Adolf Beyers eigenes Bild „Waldwieſe” wurzelt; ein
unge=
mein friſches Werk voll herzhafter Glücksempfindungen an den
Licht= und Taſtreizen morgendlicher Waldnatur.
Nun ſtellt ſich aber beim Blick auf das Ganze der Ausſtellung
eine beſtimmte Sorge ein. Und dieſe Sorge betrifft unmittelbar
das geiſtige und künſtleriſche Schickſal des werdenden Neuen
Rei=
ches. Sie iſt in die Frage zu faſſen: Darf die neue Verdichtung des
Weltbildes und der Menſchenſeele geſucht werden im Rückgriff auf
eine Kunſt, die an den Problemſtellungen der letzten Jahrzehnte
nicht teilgenommen hat? Muß ſie nicht vielmehr geſucht werden im
Durchbruch zu einem Morgen, das dieſe Problemſtellungen echt
und von innen her überwunden hat? Müſſen wir nicht dieſe
fehlgelaufene Ziviliſation mit feſtem Griff packen, ihr Können
be=
nutzen, ihr Wollen umkehren und ihr den Dienſt an dem, was ſie
vorher bekämpft hat, abzwingen?
Was ich da meine, läßt ſich am eheſten durch einen Vergleich
mit der Maſchine und ihrer Problematik klarſtellen. Der
technizi=
ſtiſche Ausbau unſerer neuen Welt hat beſtimmte, ſchwere
Lebens=
ſchädigungen im Gefolge gehabt. Können wir dieſelben dadurch
überwinden, daß wir in der Gütererzeugung auf den Stand einer
vormaſchinellen, einer vortechniſchen Zeit zurückgehen? Nein;
ſon=
dern nur dadurch, daß wir die frevelhaft verſelbſtändigte Maſchine
mit neuer Geiſtesgewalt in den Dienſt am Leben zwingen.
Durch=
bruch nach vorwärts, nicht Rückgriff auf Vergangenes! Nicht die
Maſchine zum Feind erklären, ſondern ſie zum mächtigen Helfer
eines ſinnvollen Menſchenlebens machen!
Dieſes Bild zeigt ſeine Anwendbarkeit auf die Kunſt, wenn
man bedenkt, daß die beſondere neuzeitliche Formſprache
Zunahme der Beſchäftigken
im April um 640 000.
DNB. Berlin, 24. Mai.
Nach den neueſten Ergebniſſen der von der Reichsanſtalt f:5
Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung bearbeitetim
Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik hat die Beſchäftigtenzahl fin
April um rund 640 000 zugenommen. Damit iſt ein
Beſchäftigte-
ſtand von 15 326 000 erreicht, der um 2 628000 über der Vor,
jahrsziffer vom gleichen Stichtage und von 3 839 000 über dem
Tiefſtand der Beſchäftigung im Januar 1933 liegt.
Deutlicher noch als in der Entwicklung der Arbeitsloſenzcu
kommt der große Erfolg der Arbeitsſchlacht in den
Beſchäftigte=
ziffern zum Ausdruck. Die Arbeitsloſenzahl iſt vom Jahreß,
beginn bis Ende April um 1 450 000 geſunken, die Beſchäftigten
ziffer hingegen um 2 039 000 geſtiegen. In keinem Jahre, aru
nicht in dem konjunkturgünſtigen Jahre 1929, iſt die Beſchäftigten,
ziffer in den erſten vier Monaten des Jahres in einem duc,
artigen Umfange geſtiegen wie im Jahre 1934. Die Zunahrm
der Beſchäftigtenziffer war beſonders groß im März (pal.
720 000) und im April (plus 639 000), in dem die Arbeitsloſ,
zahl um 574 000 und 190 000 gefallen iſt. Insgeſamt iſt die
Be=
ſchäftigtenziffer in dieſen beiden Monaten um 595 000 mehr
ſtiegen als die Arbeitsloſenziffer zurückgegangen iſt.
Lohnzuſchuffe aus offentlichen Miteltntzerbdis lei.
DNB. Berlin, 24. Mafi
In einem Rundſchreiben an die Regierungen der L,s
der wendet ſich der Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen mMwohiche. St
dem Reichsminiſter der Finanzen und dem Reichswirtſchaftsmiut lwe M. O
ſter gegen die Verſuche örtlicher oder regionaler Stellen, Ne—,// Hin Mſichtpeie.
einſtellungen von Arbeitsloſen in die Priva/f” Sooen Me
wirtſchaft durch Gewährung von Lohnbeihilf”M enſchen
aus öffentlichen Mitteln zu fördern. Durch
ſolches Verfahren würden keine zuſätzlichen Abſatzmöglichkeiten u/f90 20 Nr. BS
ſomit — geſamtwirtſchaftlich geſehen — auch keine zuſätzliche 2/0406ch zurzdchider ist
beitsgelegenheit geſchaffen, vielmehr trete nur eine ungeſu Auuhd Mrich Diet
Verſchiebung der Wettbewerbsgrundlage zugunſten der mit —u/f00M ooer Koe
ſchüſſen bedachten Betriebe ein. Den durch die Lohnbeihilfen ad:½ ,Saarbruger
möglichten Neueinſtellungen ſtänden alſo Entlaſſungen in ande=
Bezirken, in denen keine Lohnbeihilfen gezahlt würden, gegenüllMt:7 00
Auch ſei es zweifelhaft, ob das Verfahren wirklich eine Entlaſtruſſ . Es gibt eine
der beteiligten Fürſorgeträger mit ſich bringe, da im Einzelf.=hre
nicht einwandfrei entſchieden werden könne, ob. die Einſtellun uct
nicht auch ohne die Gewährung von Lohnbeihilfen erfolgt wärnſaſch a
Aus dieſen Gründen erſucht der Reichsarbeitsminiſter
Regierungen der Länder, Verſuchen mit Lohnbeihilfen aus öffent
lichen Miteln in jedem Fall entgegenzutreten.
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in Saarbrücket
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Die Fahne der Deutſchen Arbeitsfronk.
DNB. Berlin, 24. Mau,
MSumt we
Das Propaganda= und Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfrun
gibt folgende Anordnung bekannt:
In Ergänzung der früheren Anordnung über die Fahne
Deutſchen Arbeitsfront und Abſ. 14 der Dienſtordnung der DrA) m g
ſchen Arbeitsfront wird hiermit beſtimmt:
Berechtigt, die Fahne der DAF. mit Spitze und Metallſcklſtzwan, eine Amoſ
zu führen, ſind bis auf weiteres die Ortsgruppen der DAF. —Bymo günſtig iſt. An
die Betriebe über 200 Mann. Das ſchwarze Zahnrad im wei” ſougehiet irgendwel=
Feld darf nicht durchbrochen ſein. Genau wie beim Abzeichen ſſngender Natu= wär=
DAF. muß auch das Zahnrad in den Fahnen 14 Zähne hchu-/ kaſundsrat den
Die Originalfahnen können von der Reichszeugmeiſterei bezon” utluggen könnten
werden. Es iſt dafür Sorge zu tragen, daß bis zum 16. Juni, ANs dieſen Gefallen
Beginn der ſechswöchigen Propagandaaktion der DAF., wenigſch:/udemokrgten
die Ortsgruppen unter den Fahnen der DAF. marſchieren,
Prährend der P
(gez.) Buſch,
uſtaltung abhie
Leiter des Preſſe= und Propagandamtes der TMAur die
Miniſterpräſident Göring iſt, von Athen kommend, in Bwi
peſt eingetroffen. Zu ſeinem Empfang hatten ſich der ungar F 10, der aber n
Handelsminiſter von Fabinyi, als Vertreter des ungariſ ſeſ h ungeſchickt
Miniſterpräſidenten der Staatsſekretär im Miniſterpräſid umt
von Barczy und eine Reihe Offiziere der ungariſchen Flie=uch lommen k.
truppe eingefunden. Ferner waren der deutſche Geſandte Klu nt der Beh
Mackenſen, Militärattaché General Fiſcher und Geſandtſchaft-
Dr. Schlimpert von der deutſchen Geſandtſchaft zur Begrüßy / un geſtohlen u
erſchienen.
indetwas,
1ühen unſere
Andacht hat,
Die Hochkonjunktur bei der internationalen Rüſtungsindn:70 10 ſechr raſch ber
hat ſich auch bei den tſchechiſchen Skoda=Werken ausgewirkt.
Verwaltung hat beſchloſſen, die für die geſamte Beamtenſaich
bei Beginn der Kriſe durchgeführten Gehaltskürzungen zum
wieder aufzuheben. Es handelt ſich um insgeſamt über
Wlund geſchafft
mn drei natr
Beamte.
der Kunſt im ſelben Sinne zur „Ziviliſation” gehört und
ſtoff” iſt wie im techniſchen Bereich die Maſchine. Die Maſ”
und dieſe moderne Formſprache mit ihrer oft verwegenen Id.n
tät, beide ſind zeitgeprägte Mittel, und beide ſind als Mittel
braucht worden, und beide warten darauf, von einem gewand.
Geiſt in den rechten Dienſt geſtellt zu werden. Italiens
Kun=
dieſen Weg gegangen. Der Erfolg war, daß heute die gewall
wandfüllende Großgebärde ihrer leidenſchaftlichen Form
fasciſtiſchen Aufbau Italiens zum wichtigen Helfer wird. Au=
Mailänder Triennale ſah man die Monumentalgemälde eines
roni, eines Carra, Campigli, Chirico den Ruhm des neuen
lien verkünden in einer Sprache, die deutlich ihre
Herkunfk-
der Zeit der Lautſprecher, der Motoren, der modernen Will=
ien einen
anſpannungen zeigte; einer Sprache, die eben deshalb du
drang und die ein unmittelbares Zeichen war dafür, daß
eine ganze widerſtrebende „Zeit”, gleich einem gebändigten Z.
ben, zum Dienſt an einem neuen Lebenswillen gebracht war.
Liegen für uns Deutſche die Dinge anders? Ich denke am
leidenſchaftliche und wahrlich nicht bürgerlich=biedermeieriſch
fangene Wollen im Neuen Deutſchland. Ich denke an die 9.
Zuſammenſcharungen des Volkes, an die Technik unſerer gein
Formung der Maſſen. Da lebt überall der Geiſt dieſer Zeil—”
geheure Menſchenaufzüge in glänzender Maſſenregie, rieſige 2
der Fahnen und Zeichen, und dazu Autobahnen und Schifis
werke — da wird nirgends nach rückwärts geblickt, überau
der Durchbruch nach vorn geſucht, der die „Zeit” bejaht, um
techniſchen und geiſtigen Mächte in den Dienſt am deutſchen
ſchen= und Seelentum überzuführen. Wir ſchreiben Wettoel.”
für Monumentalgemälde aus, führende Männer vertreren
Forderung nach einer „heroiſchen Kunſt”. Hunderte von —
plätzen entſtehen mit ihren rieſigen Raum= und Maſſen=Enlſc.”
gen — das alles ſieht nicht aus nach Beruhigung zum Vorg.”
hin, das ſieht mehr aus nach weltfroher Erregung aufs M”
hin, nach Aufſtürmung, nach breitausladendem Leben.
W-
deutſche Kunſt von morgen zu „faſſen” hat, iſt ein großes, ein
feres, ein heldiſches Leben; iſt das Leben eines Volkes, O0s
durch mächtige Leidenſchaft zur Erfüllung ſeines wahren Schl.
gelangen kann. Selbſtverſtändlich wird in dieſer Kunſt von le.
Raum ſein müſſen für die verſchwiegenen, heimlichen
Ding=
deutſchen Seele, für viele Treue im ſtillen Verkehr mit Bau..
Blume. Steppes und Sieck und H. Haider (in dem des 2
Landſchaftskunſt ſo treu bewahrt weiteratmet) werden ihle
haben — aber die Tore zum breiten Leben und die Z9.
„Zeit” werden dieſer Kunſt nicht verſtellt werden dürfen!
die Sorge, die dieſe Ausſtellung erregt, ob ſich da die neue B
tung des Menſchen nicht zu bürgerlich faßt, ob ſich das Deuiſe
ihr nicht zu eng, zu ängſtlich verſteht; ob die deutſche Seeie
hreitag, 25. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 142 — Seite 4
ode Rroodranion;
Meblicher Dokumenkendiebſtahl im Saargebiek. — Neue Vorſtöße in der Richkung der bekannken
franzö=
den Beſtrebungen auf Schaffung einer Abſtimmungspolizei. — Sponkane Treuekundgebung der Einwohner
von Saarlouis für Deutſchland beim Erſcheinen einer franzöſiſchen Reiſegeſellſchaft.
Verdächtiger Eifer.
Auf der Suche nach einem neuen Fall.
DNB. Saarbrücken, 24. Mai.
Fariſer Meldungen zufolge zeigt man ſich dort äußerſt erregt
weinen angeblichen Diebſtahl, der nach der erſten
gart im Archiv der franzöſiſchen
Grubenverwal=
e1 in Saarbrücken, nach ſpäteren Meldungen in
znDirektion der Domanialſchule Friedrichstal
wbr worden ſei. Es ſollen aus dem Bureau der Verwaltung
aftanzöſiſchen Schulen Akten entfernt worden ſein.
ſiiſer zuerſt nicht beſonders beachtete Vorfall wird
bemerkens=
vebweiſe von der geſamten Pariſer Preſſe mit
verdächti=
e Eifer groß aufgemacht, um den Beweis
zuerbrin=
ge daß die Polizei im Saargebiet angeblich
nᛋt ausreiche und eine neutrale Polizeitruppe
mwendig ſei. Dieſe Vorſtöße liegen natürlich ganz in der
siung der bekannten franzöſiſchen Beſtrebungen.
Die darauf angeſtellten Nachforſchungen haben ergeben, daß
unutmaßliche Täter drei naturaliſierte Franzoſen namens Reg=
Scherer und Mäs in Frage kommen, die bisher zu den
ver=
ſeſten Mitarbeitern des Herrn Roullier gehörten und in den
ſeten Tagen ihren Dienſt in der franzöſiſchen Armee antreten
IIhn. Als Entgelt für bisher treu geleiſtete Dienſte hatten ſich
16drei von Herrn Roullier 100 Fr., vom Diviſionär der Grube
Abach 200 Fr. geliehen, die ſie aber in der Eile offenbar
gußen, zurückzuerſtatten. Es liegt alſo offenſichtlich eine
Un=
ſlagung durch bisherige Treuhänder der franzöſiſchen
Verwal=
mſelbſt oder aber eine beabſichtigte Provokation vor.
Die „Saarbrücker Zeitung” verſieht ihre Pariſer Meldungen
üchden Dokumentendiebſtahl mit folgendem Nachwort: Sind die
iden ar) ün überhaupt geſtohlen worden? Dieſe Frage iſt nicht
unbe=
wrllich eine E zmgt. Es gibt eine andere Lesart, und die iſt nicht eben
un=
im Ek umſcheinlich. Braucht man einen neuen Fall? Der Eifer, mit
e, ob die Eintᛋ zmſich die franzöſiſche Preſſe der Angelegenheit annimmt und ſie
beihilfen erſon; pſuliſch ausſpielt, iſt jedenfalls höchſt verdächtig.
ichsarbeits
ſolitiſche Kreiſe im Reich und im Saargebiet hatten es jeden=
M
fſu richt nötig, neues Material über die franzöſiſchen
Domanial=
ſſter beizubringen, über die man ja ſattſam Beſcheid weiß.
5B. Berlin, 4.9
Deutſchen AuF ü
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Lügen haben kurze Beine.
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ungariſche 4
deutſche Geſadt
und Geſtultt
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negeſant !
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Der Völkerbundsrat tritt am 30. Mai wieder zuſammen, um
ſie die vorbereitenden Maßnahmen wegen der
Volksabſtim=
ſux im Saargebiet zu beſchließen. Eine Beſchlußfaſſung war
ſufder letzten Sitzung vor dem Pfingſtfeſt nicht mehr möglich,
wi die Franzoſen im letzten Augenblick neue
Schwierig=
u gemacht hatten, die nicht mehr rechtzeitig aus dem Wege
erunit werden konnten. Sie haben natürlich alles Intereſſe
u eine Atmoſphäre zu ſchaffen, die ihren Plänen nützlich
gruppen der 2 umgrinſtig iſt. Am angenehmſten wäre es ihnen, wenn ſich im
ngebiet irgendwelche Dinge ereignen würden, die ſo
ſchwer=
ſeen der Natur wären, daß ſie mit Ausſicht auf Erfolg beim
Heibundsrat den Einſatz eines internationalen Polizeikorps
atragen könnten. Aber die Saarländer haben ihnen bis
w dieſen Gefallen nicht getan. Sie haben ſich auch durch die
mldemokraten und Kommuniſten nicht provozieren laſſen,
bvrhrend der Pfingſtfeiertage in Saarbrücken eine ſportliche
ßmſtaltung abhielten und dabei aufreizend auftraten.
Aber die Zeit drängt. Frankreich braucht
iſchendetwas, womit es Eindruck machen kann.
ſt haben unſere Gegenſpieler zu einem umfaſſenden Anſchlag
egetzt, der aber wirkungslos verpuffen mußte, weil man etwas
Helich ungeſchickt zu Werke gegangen iſt und offenbar nicht
u gedacht hat, daß man ihren Spießgeſellen raſch auf die
iche kommen könnte. Sie haben ihre geſamte Preſſe mobil
ucht mit der Behauptung, daß im Saargebiet franzöſiſche
Makten geſtohlen worden wären und daß man den Raub nach
ſch land geſchafft hätte. Aber Lügen haben kurze Beine. Es
lich ſehr raſch herausgeſtellt, daß die in Frage kommenden
In von drei naturaliſierten Franzoſen unterſchlagen worden
Von einem Einbruch kann alſo gar keine Rede ſein. Im
Aner ſind die Namen dieſer Drei bekannt. Es handelt ſich um
Kreaturen der franzöſiſchen Bergwerksdirektion, die ſchon von
jeher an der Saar unangenehm aufgefallen ſind, da ſie nach
Kräf=
ten dazu beitrugen, ſaarländiſchen Bergleuten das Leben ſauer
zu machen. Viel Staat iſt alſo mit dieſer Diebſtahlsaffäre nicht
zu machen und die Giftgasoffenſive der Franzoſen iſt ſehr raſch
zuſammengebrochen. Als Erfolg kann höchſtens eine
weitere Vergiftung der deutſch=franzöſiſchen
Atmoſphäre verbucht werden, wie auch jetzt noch
im=
mer bei den Franzoſen ein Auftreten zu
beobach=
ten iſt, das mehr als provozierend anmutet.
Wir denken dabei auch an einen Vorgang in
Saar=
louis. Hier kam ein Fremdenführer mit einer franzöſiſchen
Geſellſchaft über die Grenze und behauptete in aller
Oeffentlich=
keit, daß Saarlouis immer franzöſiſch war, augenblicklich
franzö=
ſiſch ſei und auch bleiben werde. Die Bevölkerung hat
dem Franzoſen im Handumdrehen gezeigt, daß
ſie weder franzöſiſch iſt noch daran denkt,
fran=
zöſiſch zu werden, ſondern deutſch fühlt, ſpricht
und mit ganzem Herzen zu Deutſchland ſteht.
An kleinen Schikanen mangelt es auch nicht. Was
ſchon ſeit einiger Zeit zu erwarten war, iſt jetzt auch eingetreten.
Die auf der lothringiſchen Seite arbeitenden
Saarländer ſucht man ſchon zuſammenzufaſſen
und unter Druck zu nehmen, damit ſie am
Ab=
ſtimmungstage für Frankreich abſtimmen. Auch
ihnen wird angedroht, daß ſie ihre Beſchäftigung verlieren, wenn
ſie ſich nicht gefügig zeigen ſollten. Wir glauben, daß der
Völkerbundsrat alle Urſache hat, bei ſeiner
Beſchlußfaſſung am 30. Mai ſo vorzugehen, daß
die Abſtimmungsberechtigten von jedem
fran=
zöſiſchen Druck und jedem franzöſiſchen
Terror=
akt freigehalten werden, und daß diejenigen
Franzoſen im Saargebiet, die ihre
wirtſchaft=
lichen Machtbefugniſſe mißbrauchen, zur
Re=
chenſchaft gezogen werden.
Heimgeleuchket.
DNB. Saarlouis, 24. Mai.
Die Bevölkerung der Stadt Saarlouis hat
einer Reiſegeſellſchaft franzöſiſcher
Ausflüg=
ler in Stärke von etwa 40 Perſonen, die zum größten Teil aus
Studenten beſtand, in den Nachmittagsſtunden des Mittwoch einen
Empfang bereitet, der ihr zweifellos noch lange
in den Ohren klingen wird. Mit zwei Autobuſſen der
franzöſiſchen Grubenverwaltung kamen die Herrſchaften auf dem
Marktplatz an, wo ihnen der Reiſeführer in franzöſiſcher Sprache
kurz die Geſchichte der Stadt Saarlouis erläuterte. Seine „Rede‟
gipfelte in der Feſtſtellung: „Saarlouis war, iſt und
bleibt franzöſiſch”.
Der ungewohnte Beſuch hatte eine große Zahl von
Saar=
louiſern angelockt. Ein zufällig anweſender Student überſetzte die
Worte des Franzoſen, worauf die Bevölkerung die Reiſegeſellſchaft
über ihre deutſche Geſinnung keinen Augenblick im Zweifel ließ.
Die Franzoſen begaben ſich darauf in ein Reſtaurant zum
Mittag=
eſſen. Hunderte von Menſchen hatten ſich raſch vor dem Hauſe
angeſammelt. Eine Muſikkapelle holte ihre Inſtrumente herbei und
veranſtaltete ein vaterländiſches Platzkonzert. Als ſie das
Deutſch=
landlied, das Horſt=Weſſel=Lied und das Saarlied ſpielte, ſtimmte
die Menge ſpontan in den Geſang ein. Inzwiſchen waren an
ſämt=
lichen Fenſtern der umliegenden Häuſer die Hakenkreuzfahnen und
die ſchwarz=weiß=roten Fahnen in großer Zahl herausgehängt
worden. Ein rieſiges Schriftband trug die Inſchrift: „Die Saar
bleibt deutſch!‟ Dieſe unvorbereitete nationale Kundgebung der
treudeutſchen Saarlouiſer muß den Franzoſen gehörig den Appetit
verdorben haben, denn ſie verſchwanden ſo ſchnell wie möglich in
ihrem Kraftwagen in Richtung Fraulautern und bezogen
ſchließ=
lich Quartier auf der Grube Duhamel. Bei der Abfahrt der
Auto=
buſſe ſchmetterte die Kapelle unter dem Grinſen der Bevölkerung
das Lied: „Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus”.
Maſaryk wiederum Staakspräſidenk.
Zum drikten Male mit großer Mehrheik gewähll.
Prag, 24. Mai.
Bei der am Donnerstag durch die tſchechoflowakiſche
Natio=
nalverſamlung auf der Prager Burg vorgenommenen dritten
Wahl T. G. Maſaryks zum Präſidenten der tſchechiſchen Republik
wurden von 420 anweſenden Mitgliedern der
Nationalverſamm=
lung, die ſich aus 281 Abgeordneten und 139 Senatoren
zuſam=
menſetzten, bereits im erſten Wahlgang 418 gültige
Stimmen abgegeben. 327 Stimmen lauteten auf den Namen
T. G. Maſaryk. 38 Stimmen lauteten auf den Kandidaten der
Kommuniſten, den Abgeordneten Klemens Gottwald. Da bei
der erſten Abſtimmung für die Gültigkeit der Wahl die
Drei=
fünftel=Mehrheit der Stimmen aller Anweſenden erforderlich iſt,
war Prof. T. G. Maſaryk mit überwältigender Mehrheit
neuer=
dings zum Präſidenten der tſchechoſlowakiſchen Republik
ge=
wählt. Nach dem Wahlakt wurde der Präſident feierlich
ein=
geholt. Hierauf leiſtete er, die Hand auf der Verfaſſungsurkunde
haltend, den Eid. Stürmiſcher und lang anhaltender Beifall
folgte der Eidesleiſtung.
* Damit iſt der bisherige Staatspräſident
verfaſſungs=
mäßig zum dritten Male auf eine Periode von ſieben Jahren
wiedergewählt worden. Die erſte Staatspräſidentenſchaft war,
ſolange die ſogenannten Friedensverträge der Pariſer Vororte
noch nicht abgeſchloſſen waren, eine vom rechtlichen Standpunkt
nicht ganz feſtſtehende Tatſache. 1920 und 1927 wurde Maſaryk
jedoch, jedesmal im erſten Wahlgang, von der tſchechiſchen
Nationalverſammlung gewählt, die aus einer gemeinſamen
Sitzung der Mitglieder des Senates und der
Abgeordneten=
kammer beſteht. Die tſchechoflowakiſche Verfaſſung beſagt
aus=
drücklich, daß ein und dieſelbe Perſönlichkeit, mit Ausnahme des
„Staatsgründers” Prof. T. G. Maſaryk, nicht zweimal
hinter=
einander zum Staatspräſidenten gewählt werden kann. Maſaryk
aber wurde durch einen Sonderartikel der Verfaſſung das Recht
zuerkannt, bis an ſein Lebensende immer wiedergewählt zu
werden. Die Mehrheit, die Präſident Maſaryk diesmal erhalten
hat, iſt jedenfalls weit größer, als er ſie jemals früher bekam.
Niemand auf der Welt hat etwas dagegen, wenn ſich die
Tſchechen ihren eigenen Staat ſo einrichten, wie ſie wollen, wenn
ſie jenen Mann wieder zum Staatsoberhaupt wählten, den ſie
immer ſchon für den geeignetſten und beſten unter ſich hielten.
Außer der Tſchechoflowakei gibt es keinen Staat in der Welt,
in dem ſeit 1918 die beſtimmenden Perſonen der Staatsführung,
der Staatspräſident und der Außenminiſter, ſtets dieſelben
ge=
blieben ſind. Das hat gewiß Vorteile — die Miniſter Barthou
bei ſeinem letzten Prager Beſuch in liebenswürdigſter Form
hervorhob —, weil ſcheinbar dadurch eine gewiſſe Konſtante in
der Staatsleitung gewährleiſtet erſcheint. Aber auch nur
ſchein=
bar, denn auch eine Inſel kann ſich dem Einfluß der Stürme
nicht entziehen, die um ſie herum in den Meeren toben. Auf
der anderen Seite legt ein ſolches ſtarres Syſtem die Gefahr
nahe, daß neue, heranwachſende Kräfte nicht beachtet werden
und daß die eines Tages doch unvermeidliche Aenderung
zu=
gunſten der jungen Generation dann exploſivartiger erfolgen
könnte, als es anderswo der Fall iſt ..
Erzherzog Eugen in Wien.
DNB. Wien, 24. Mai.
Der über 70 Jahre alte Erzherzog Eugen, Vetter
des Kaiſers Franz Joſef, iſt nach 15jährigem
Aufenthalt in Baſel Donnerstag vormittag in Wien
ein=
getroffen. Der urſprüngliche Plan, nach dem in Feldkirch,
Inns=
bruck und Salzburg Begrüßungsfeierlichkeiten der
Landeshauptleute und Biſchöfe und der
Legiti=
miſtiſchen Verbände ſtattfinden ſollten, war auf den
be=
ſonderen Wunſch der Regierung aufgegeben
wor=
den. Um das Eintreffen des Erzherzogs möglichſt geheim zu
hal=
ten, wurde vor einigen Tagen halbamtlich die Nachricht verbreitet,
daß die Abreiſe des Erzherzogs vorläufig verſchoben worden ſei.
Die Nachricht von dem Eintreffen des Erzherzogs war erſt in den
Abendſtunden des Mittwoch bekannt geworden. Auf dem
Weſt=
bahnhof hatte ſich Donnerstag vormittag der Heeresminiſter Fürſt
Schönberg=Hartenſtein mit mehreren Offizieren zum Empfang
eingefunden. Auch die Legitimiſten hatten ihre Anhänger zum
Empfang aufgeboten. Erzherzog Eugen begab ſich unmittelbar
vom Bahnhof in das Haus des Deutſchen Ordens. Nach einem
mehrtägigen Aufenthalt in Wien wird der Erzherzog ſodann
end=
gültig im Ordenshaus des Deutſchen Ordens in Gumpoldskirchen
in der Umgebung von Wien Wohnung nehmen.
15 im Gefahr iſt, ihre große „kaiſerliche” Miſſion, eine ganze
Helaufene Welt aus deutſchem Lebenswiſſen zu heilen, zu einem
zu verleugnen. Warum mußte ausgerechnet in dieſer
Aus=
eing Auguſt Babberger ſehlen, der einzige deutſche Maler, der
iſ ſtlichen Tafeln die Jugend, die Liebe, die Mütterlichkeit
ver=
llicht hat aus deutſcher Lebenskunde heraus? Warum mußte
„e fehlen, dem ein im Neuen Reich ſo hoch angeſehener Mann
Rurdolf Binding ſoeben eine ausgezeichnete Studie gewidmet
Es iſt natürlich der Ausſtellung nicht zum Vorwurf zu
iſſhten, daß ſie noch keinen vollen poſitiven Begriff von deutſcher
Mſt des Dritten Reiches geben konnte. Aber es hätte ihr wichtig
Mnüſſen, wenigſtens in einigen Proben zu zeigen, daß ſie die
9e zum Volk lebensrichtig anſieht in ihrer Verbindung mit der
Wie zur Zeit — ſo, wie das der politiſchen Führung in der Ge=
Fung des Volksbewußtſeins auf geradezu meiſterhafte. Weiſe
ehcen iſt.
Ic) faſſe dieſe erſte Ueberſicht (welcher eine genauere Betrach=
10 twn Einzeldingen und Einzelfragen folgen ſoll) dahin zuſam=
M: Die „Deutſche Frühjahrsausſtellung” tut ein rechtes und
e Werk, indem ſie auf ein ungebrochenes deutſches Welterleben
ei ſt und deutſche Naturgläubigkeit im Verein mit ruhiger
1ter Verſtändigkeit von neuem als Tragpfeiler unſerer künf=
2 Weltſchau verkündigt. Aber ſie vernachläſſigt die wichtige
indung des deutſchen Welterlebens zu den Mächten der Zeit
Ds Zeitgeiſtes. Sie fühlt die Leidenſchaften und die heroiſchen
hiungen der Stunde zu wenig mit. Sie faßt die uns aufge=
Ee „Wiederherſtellung des Menſchen” zu privat und häuslich.
verleugnet die jüngſte Vergangenheit der Kunſt und ſchiebt
eFeite, aber ſie verarbeitet ſie nicht in einer echten Ueber=
WAurng.
Ein Lerikon — aber noch mehr!
Ins deutſche Nachſchlagewerk von heute, wie wir es am
aus=
lagteſten und auch am vollendetſten im „Großen Brockhaus”,
zeigt ein ganz anderes Geſicht, als wir dies bei dem Kon=
Monslexikon von ehedem gewohnt waren. Schon rein
äußer=
undet ſich dies an; eine verſchwenderiſche Fülle von Karten
Bildern, bunten und einfarbigen, in den mannigfachſten,
am ausgewählten Druckverfahren hergeſtellt, unterſtützt heute
Wort in eindringlicher Weiſe. Mit Recht hat der Große
Mauus” das unſchöne Wort „Konverſationslexikon” abgelegt
ennt ſich heute ſchlicht und treffend „Handbuch des Wiſſens”.
Art und Weiſe wie er das geſamte deutſche Geiſtesgut unſerer
ums zugänglich macht, läßt ſeine Aufgabe weit über den
Rah=
in den ein Konverſationslexikon von fpüher geſtellt war,
Sgehen. Sein Beſitz ſpart Zeit und Geld — haben wir den
Men Brockhaus” zur Hand, finden wir alles in einem Werk,
R nem Griff, wozu wir ſonſt vielleicht viele Stunden oft
vergeblichen Suchens gebraucht hätten. Ein paar Fragen, die er
uns in den letzten Tagen beantwortet hat, mögen zeigen, daß ſein
Aufgabenkreis eigentlich unſer ganzes Leben umſpannt, von der
Hilfe bei einem praktiſchen Handgriff bis zur Beantwortung einer
ſchwierigen wiſſenſchaftlichen Frage. Wie war der Verlauf der
Marneſchlacht? Welche Staaten gehören zu der Kleinen Entente?
Woher kommt das Ameiſenlaufen der Haut? Sind die Flamen
mit den Deutſchen verwandt? Was nehme ich am beſten zum
Gurgeln? Was ſind die D=Banken? Wie kann man mit Hilfe
eines Barometers die Höhe meſſen?. Was bedeutet der Ausdruck
Downing Street in der Politik? Wie unterſcheidet ſich der
Kon=
ſul vom Geſandten? Wie ſollen im Badezimmer die elektriſchen
Schalter angebracht ſein, damit eine Gefährdung des Badenden
ausgeſchloſſen iſt? Was iſt gegen den Hausſchwamm zu tun?
Bedarf es noch mehr ſolcher Beiſpiele, um zu zeigen, daß der
„Große Brockhaus” mehr als ein Konverſationslexikon iſt, ein
wirklicher Freund und Berater eines jeden von uns, mit welchen
Fragen und Sorgen er auch zu ihm kommen mag? Wir ſchlagen
wahllos den 17. Bandk) auf, der ſoeben erſchienen iſt. Wie kommt
es, daß ſich der Menſch in einem Segelflugzeug, alſo ohne Motor,
ſtundenlang in der Luft halten kann? Fünfzehn Bilder und ein
klarer Text geben Antwort. Wenn wir jetzt in der Zeitung vom
Hangſegeln, Wolken=, Wärme= oder Frontenſegeln leſen, werden
wir Beſcheid wiſſen. Ein wichtiges Kapitel iſt „Siedlung” mit
dem bemerkenswerten Abſchnitt „Politiſche, ſoziale und
volkswirt=
ſchaftliche Bedeutung der Siedlung‟. Dazu zwei Bildertafeln mit
16 Darſtellungen der wichtigſten Siedlungsformen — oft unter
Zuhilfenahme des Luftbildes, um in jedem einzelnen Fall letzte
Anſchaulichkeit zu gewährleiſten. — Für die Frauen „Spinnen”
und „Spitzen” (wunderſchöne Abbildungen dazu!), auch
Spiel=
zeug” wird ihre Anteilnahme finden. Die weite Welt gibt ſich
ein Stelldichein: Siam, Sibirien, Spanien Schweden.
Vorbild=
lich die Landkarten dazu: nach dem letzten Stand für den „Großen
Brockhaus” neu gezeichnet, erſetzen ſie einen vollſtändigen
Welt=
atlas. Beſonders glücklich iſt die Ausnutzung der Rückſeiten zu
ſtatiſtiſchen und völkerkundlichen Darſtellungen (Handel, Verkehr,
Wirtſchaft, Siedlung, Bevölkerung). Begrüßenswert iſt übrigens
auch, daß bei jedem geographiſchen Namen, ſoweit er auf einer
Karte vorkommt, im Text die Karte und das Gradfeld angegeben
werden — eine Neuerung, durch die uns viel Suchen erſpart wird.
— Von der bei uns in Deutſchland erprobten Einrichtung des
„Schulfunks” erfahren wir, daß ſie im Ausland noch ſo gut wie
unbekannt iſt. — Sportsfreunde und ſolche, die es werden wollen,
leſen den Artikel, Ski” und holen ſich aus einer Bildtafel
Aus=
kunft über die gebräuchlichen Bindungen. Ja, der „Brockhaus”
vergißt nichts und berichtet über alles in ſo erſchöpfender Weiſe,
wie wir es eben nur in ſolch einem ſorgſam bearbeiteten, dem
einzigen wirklich großen deutſchen Nachſchlagewerk finden können.
Wir ſagen nicht zuviel, wenn wir behaupten, daß er nicht nur in
„Der Große Brockhaus” Handbuch des Wiſſens in 20
Bän=
den. Band 17: Schra—Spu. (In Ganzleinen 23,40 RM.; bei
Um=
tauſch eines alten Lexikons nach den feſtgeſetzten Bedingungen
21.15 RM.)
jeder öffentlichen Bibliothek, ſondern auch im Bücherſchrank eines
jeden ſtehen ſollte, der ihn ſich leiſten kann. Und das wird durch
das großzügige Ratenſyſtem heute den weiteſten Kreiſen
ermög=
licht. Wer irgendwie die mäßigen Ratenzahlungen für dieſes
un=
vergleichliche Werk in ſeinen monatlichen Haushaltplan noch
auf=
nehmen kann, der tue es recht bald, er bekommt dafür einen
Alleswiſſer” deſſen Anſchaffung ſich ſchon in kürzeſter Zeit
hun=
dertfach bezahlt macht.
Der Phaidon=Verlag führt die Reihe ſeiner kulturhiſtoriſchen
Schriften mit drei weiteren Bänden fort: „Hermann Grimm:
„Raphael”, J Winkelmann: „Geſchichte der Kunſt des
Alter=
tums” N. Machiavelli: „Geſchichte, von Florenz”, je Band
3.25 RM. Sie können aber unſer Intereſſe nicht in dem Maß in
Anſpruch nehmen, wie man dies von den früheren ſagen kann, da
ſie alle nicht mehr recht den Anſchauungen und Bedürfniſſen
un=
ſerer Zeit entſprechen. Beſonders ins Gewicht fallend ſcheint mir
dies bei H. Grimm zu ſein. Seine Bewertung der Perſon
Raphaels, die Art der Auffaſſung und Beſchreibung ſeiner
Bil=
der entſpricht nicht unſerer Zeit und unſerer Generation, ſo
in=
tereſſant und feſſelnd ſie geſchrieben iſt. Die Geſchichte der Kunſt
des Altertums von Winkelmann hat auf das 18. und 19.
Jahrhun=
dert grundlegenden Einfluß gehabt. Winkelmann hat die
betrach=
tende Kunſtgeſchichte erſt eigentlich begründet: ſo leſenswert er in
ſeinen grundſätzlichen und weltanſchaulichen Ausführungen heute
noch iſt, ſo ſehr iſt er durch die Forſchung überholt. Gerade heute
iſt der Unterſchied zwiſchen griechiſchem und germaniſchem
Kunſt=
gefühl herausgearbeitet worden, der eine von W. abweichende
Wertung griechiſcher Kunſt für uns ergibt. Das Buch von
Machia=
velli über Florenz liegt heute doch recht abſeits unſerer Intereſſen.
Wenn wir uns ſchon mit einer ſolchen Stadtgeſchichte Italiens
beſchäftigen, möchten wir doch die Zuſammenhänge mit unſerer
Geſchichte gewahrt ſehen; auch iſt die Geſchichte von Florenz mit
dem Zeitpunkt, da der Verfaſſer aufhören muß, durchaus nicht
beendet. Sie hätte, wenn auch nur als Skizze, in einem
Schluß=
kapitel fortgeführt werden müſſen. So ſcheinen uns alle dieſe
Bände des Wiener Verlages allzuſehr außerhalb unſerer Zeit zu
ſtehen. Alle Bände ſind aber reichlich mit guten Bildern
aus=
geſtattet.
Dr. W.
— Wochenſchrift für Papier. Jubiläumsausgabe zum 50jährigen
Erſcheinen. Otto Hoffmanns Verlag, Berlin.
Die „Wochenſchrift für Pavier” erſcheint anläßlich ihres 50 Beſtehens mit einer Feſtnummer, die nach Umfang und
Inhalt wirklich etwas Beſonderes und Wertvolles darſtellt. Aus
dem überaus reichen Inhalt ſeien der intereſſante Rückblick auf
die Geſchichte der Wochenſchrift und eine längere illuſtrierte
Ab=
handlung von Dr. Weiß über alte Paviermühlen hervorgehoben,
ferner kleinere Aufſätze über Papier im Dienſt des Verbrechens
und des Theaters (Schattenſpiele). Dazwiſchen finden wir
aus=
gezeichnete Bildſeiten, wie „Die Wochenſchrift im Rhythmus des
Werdens” oder „Papier begleitet uns durchs Leben‟. Launige
kleine Plaudereien, etwa über Betriebsunfälle eines Schriftleiters
oder die Induſtrie der Narretei, runden dieſe Jubiläums=Nr. ab.
Seite 7 — Nr. 142
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Maf 1934
Heute iſt mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Bruder und Schwager
Heri Kant Punzer
Spenglermeiſter
nach langem, ſchweren Leiden entſchlafen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Tänzer,
geb. Beſtelmeſer.
Darmſtadi, den 24. Mal 1934.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
26. Mai, nachm. 3 Uhr, von der Kapelle
des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Am Donnerstag früh verſtarb ganz
plötz=
lich und unerwartet meine liebe Frau,
Mutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante
Matgareid Purz
geb. Schumacher
im Alter von 46 Jahren.
In tiefer Trauer:
Karl Volz u. Kind Helmut
nebſt Verwandten.
Darmſtadt, den 24. Mai 1934.
Taunusſtraße 14.
Die Beerdigung findet Samstag, den
26. Mai, nachmittags 8½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Für die uns beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen
Henriette Hamm
geb. Schäfer
erwieſene Teilnahme ſagen wir unſeren
herzlichſten Dank. Insbeſondere danken wir
den ehrwürdigen Franziskanerinnen ſowie
der Fa. Rummel u. Henninger.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Von der Reise zurück:
Geh. Medtainakral Dr. Happel
Sandstraße 18.
Zuluu
Dr.
K
N
Frau,
Ende 30er, ſucht
zwecks gemein
ſamen
Spazier=
gängen,
Rad=
touren und
Ge=
ſelligkeit
Kame=
radin. Ang. u.
W. 38 Geſchſt.
Heiielse
Wänſc!
Symp., häusl.
alleinſtehendes
Fräulein, 45 J.,
beſte Familie,
verm., ſucht ein.
Lebensgefährten
in ſicherer
Po=
ſition, Beamten
bevorzugt. Off.
unter W. 48 an
d. Geſchäftsſtelle
erbeten.
(b
Nachruf.
Ein jäher Tod hat uns unſeren allverehrten Herrn
Sis Meos
Direktor der Städt. Akademie für Tonkunft
entriſſen. Wir verlieren in ihm einen warmherzigen
Vorgeſetzten, einen immer hilfsbereiten Freund und
lieben Kollegen von grundgütigem Weſen, von
edelſier Hingabe an die Muſik, der er mit ſeinem
ganzen Sein diente.
Wir werden ihn nicht vergeſſen.
Sehr ſtarke pikterte
Selleriepſlanzen vo Stäc 1.80
Kräftige
Tomatenpflanzen
mit Ballen Stück 7 J, 10 Stück 60.5
Aſternpſlanzen voo Stuc 2.00
Ferner
Spätgemüſe u. Salatpflanzen
100 Stück 805 bezw. 605.
Abgabe auch in jeder kleineren
Menge, nur laQualität, beſte Sorten
Gärtnerei Georg Finke
Landgraf=Georgſtraße, vor dem Oſtbahnhof
V
Verwaltung und Lehrerſchaft
der Städt. Akademie für Tonkunſt.
Darmſiadt, 24. Mai 1934
St 5890
Nachruf.
Nach längerem ſchweren Leiden verſchied
am 22. d. M. unſer früherer Mitarbeiter
Anton Schott.
Er trat am 7. Auguſt 1922 in die Fabrik
ein und wurde Anfang Oktober 1933 mit
Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand in
den Ruheſtand verſetzt.
Wir werden das Andenken des
Verſtor=
benen, der ſeinen Dienſt allezeit treu
ver=
richtete, ſtets in Ehren halten. (5895
Betriebsführung u. Gefolgſchaft
der Firma F. Merck.
Woog, 24. Mai.
Vaſſerhöhe, am
Pegel: 3,80 m,
Luftwärme 140
Celſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
7 Uhr 192 Celſ
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Ernst-Ludwlgstraße s (5868
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Müller
am weißen Turm
O
Weiblich.
Säuglings=
pflegerin, ſtaatl.
geprüft, ſucht
Stelle in gutem
dauſe. Off. u.
W. 51 Geſchſt.
Mädel—
mit gut.
Zeug=
niſſ. ſucht Stelle
in ſolid. Lokal
als Hausmädch.,
auch zur
Mit=
hilfe im Geſch.
Off. an Groß=
Zimmern. Reſt.
Roſe.
Garten=
ſtraße 23.
(V432
Eine unmögliche Perſon!
Schmutziges Einweichwaſſer ſei beſſer, hat ſie
gefagt! Iſt das die Möglichkeit! — und doch
hat Frau Müller recht. Iſt es nicht beſſer, wenn
dos Einweichwaſſer morgens ſchon ganz ſchmutzig
iſt, wenn ſich nachts faſt aller Schmutz darin
ge=
löſt hat? Dann braucht man bloß noch halb ſo
lang waſchen, ſpart Seife, Waſchmittel und
Feuerung. Das alles macht Burnus. Probieren
Sie Burnus auch mal: die große Doſe 49 Pfg.,
überall zu haben.
Vertreter
um Beſuch von Handwerkerkreiſen
mit dem Werk „Gott grüße das
ehrſame Handwerk” geſucht. (5883
Bewerb. u. Stuttgart, Poſtfach 592.
Männlich.
Wer gibt älter.
Mann,
Invalide, leichte
Beſchäftig. (
In=
kaſſo v.
Vereins=
geldern o. dgl.)
Ang. unt. W. 26
d. Geſchäftsſt.
Weiblich.
Einfaches, ſehr
williges
Mädchen,
das alle
Haus=
arbeit verſteht,
tagsüber oder
ganz ſofort geſ.
Näher. Geſchſt.
Mädchen,
junges, m. Rad
für vormittags
geſucht. Näheres
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Zimmermädchen
für kl. Hotel
ge=
ſucht. Eintritt
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W. 31 Geſchſt.
Kräftiges,
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dentliches
Halbtags=
mädchen
zum Putzen (bis
nach dem Spül.)
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oder Mädchen f.
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Freitag, 25. Mai: Vorabendgottesdienſt 7.3044
Samstag, 26. Mai: Morgengottesdienſt 8.30
Sabbatausgang 9.15 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens 6.45 Uhr,
7.00 Uhr.
Freitag, 25. Mai 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Mai 1934.
Beiſehung von Oito Krebs.
Geſtern wurde der ſo plötzlich aus dem Leben geriſſene
Direk=
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt Otto Krebs zur
ßien Ruhe beſtattet. Außer ſeinen nächſten Angehörigen hatten
zahlreiche Freunde und Bekannte eingefunden, der
Motor=
im mit Standern nahm geſchloſſen an der Trauerfeier teil,
Srauermuſik ſtellte der Muſikzug der Standarte W/50 unter
ſuikzugführer Greilich.
In der Kapelle des Friedhofs Nieder=Ramſtädter Straße,
i dem der Verſtorbene beigeſetzt wurde, ſtand am Sarg eine
ſtenwache der Motorſtaffel, der der Verſtorbene angehörte,
ylreiche umflorte Stander und Fahnen, zu Häupten brann=
Kerzen, Blumen und Kränze waren als letzter Gruß
nieder=
ſegt. Nach dem ergreifenden Quartett des Inſtrumentalvereins
1 Pfarrer Vogel eine zu Herzen gehende Anſprache. Er
ᛋ) für die Hinterbliebenen Worte des Troſtes und der
Auf=
huung. Wie ein goldener Faden zogen die ſtarken Worte der
zter des Heimgegangenen durch die Weiherede des
Geiſt=
hen: Gott iſt Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in
ſti und Gott in ihm.) Unerforſchlich iſt Gottes Ratſchluß der
einzigen Sohn den Eltern, den liebenden Gatten und Vater,
Künſtler und gütigen Menſchen ſo früh zu ſich nahm. Ein
aſſer Sologeſang des Herrn Hans Hoefflin beſchloß nach
m Gebet und der Einſegnung die Trauerfeier in der Kapelle.
Unter Vorantritt der Muſikkapelle und der Standarte 1/50
wegte ſich der Trauerzug, dem eine ſehr große Zahl
Leidtragen=
folgte, zu der letzten Ruheſtätte Otto Krebs'. Nach dem
urergeſang „Ueber den Sternen” des Geſangvereins Eintracht
slach nahm der Geiſtliche die Einſegnung vor und ſprach das
Fte Gebet. Dann folgten mit ehrenden Nachrufen die
Kranz=
vderlegungen durch den Standartenführer Keller, durch den
ſaffelführer Veith, durch Oberſturmbannführer Schneider,
ſumführer Benn und durch einen Kameraden des
Motor=
emes, nach deſſen Nachruf drei Ehrenfalven über dem offenen
übe abgefeuert wurden, während der Muſikzug der Standarte
60 das Lied vom guten Kameraden ſpielte.
Anſchließend legten mit tiefempfundenem Gedenken an dem
ade des Toten Oberbürgermeiſter Wamboldt, ein
Vertre=
des Inſtrumentalvereins Bürgermeiſter Glock=Alsbach,
Vorſitzende des Männergeſangvereins Alsbach, ein Vertreter
Gefolgſchaft der Strebelwerke Mannheim, der Leiter der
ad esmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau Stadtrat Fichtmüller für
Reichsmuſikkammer und für das Heſſiſche
Landestheater=
weſter, Herr Zeh für die Lehrerſchaft der Städt. Akademie
u ein Vertreter der Schüler der Städtiſchen Akademie Kränze
nder.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: zu Regierungsbaumeiſtern: Die
zierungsbauführer des Waſſer= und Straßenbaufachs Hermann
er aus Darmſtadt, Georg Knöll aus Worms, Hans Frey
3 Bensheim; der Regierungsbauführer Heinrich Hildebrand
u Hochweiſel; zu Kanzliſten; am 21. April 1934 der
Kanz=
ehilfe Richard Mang bei dem Kreisamt in Heppenheim unter
keu fung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. April
14, am 30. April 1934 der Kanzleigehilfe Heinrich Avemarie
u.Phikippshoſpital” bei Goddelau unter Berufung in das
Be=
temverhältnis mit Wirkung vom 1. März 1934.
Beſtellt wurden: am 15. Mai 1934 zum kommiſſariſchen
Bür=
rmeiſter: Eduard Schäfer in Muſchenheim, Kreis Gießen;
z Eommiſſariſchen Beigeordneten: Wilhelm Müller in
hkar, Kreis Gießen; am 18. Mai 1934 zum kommiſſariſchen
At germeiſter: Heinrich Eckſtein ir, für die Gemeinde
Efa, Kreis Alsfeld; zu kommiſſariſchen Beigeordneten:
Jei Moſer für die Gemeinde Ober=Roden, Kreis Dieburg;
Fmann Trips für die Kreisſtadt Alsfeld; Wilhelm Köh=
Ir ffür die Gemeinde Wallertheim, Kreis Oppenheim.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 21. April 1934 wurde
Regierungsrat a. D. Dr. Hermann Sieglitz in Mainz zur
Xh. sanwaltſchaft bei dem Amts= und Landgericht in Mainz
zu=
erſen. (Berichtigt — Nr. 116 d. Dſt. Ztg.)
iunzerk und Maienſingen am Opfertempel der NSB.
Um Freitag, den 25. Mai 1934. nachmittags 5 Uhr, gibt das
ah ſter der Arbeiter und Angeſtellten der Firma Merck
Darm=
ht, an dem Opfertempel der NSV. auf dem Adolf=Hitler=Platz
großes Platzkonzert.
Am gleichen Tage abends 8 Uhr veranſtaltet der Geſangverein
Aemanen=Liederhalle unter Leitung von Max Herfurth ein
liemſingen mit nachſtehender Vortragsfolge
1. Mahnung, von H. Heinrichs.
2. O du Heimat an der Saar, von H. Sonnet.
3. Untreue, von Fr. Silcher.
4. Liebesleid, bearbeitet von Würz.
5. Rheinglaube, von H. Sonnet.
6. Zum Wandertor hinaus, von G. Göhler.
7. Morgenwanderung, von H. Sonnet.
8. Deutſchland heilger Name, von W. von Baußmann.
Es wird erwartet, daß die Darmſtädter Bevölkerung beide
Mierte recht zahlreich beſucht und bei dieſer Gelegenheit ſich in
Opferbuch der NSV. mit einer Spende für das Hilfswerk
ſuter und Kind” einzeichnet.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ihren 70. Geburtstag begeht am Sonntag, 27. Mai, Frau
ſeie Leißler, geb. Wehn, Dieburger Straße 4.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
25. Mai Arabella.
Anf. 19½4, Ende gegen 23 Uhr. D22
Preiſe 0.70—5.5
Fetag
Anf. 191. Ende gegen 22 Uhr. H24
26. Mai Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50—4.50
Anf. 19½. Ende gegen 23 Uhr. A 22
Eag
Preiſe 0.70—5.50
27. Mai Arabella,
* Heute zum erſten Male „Arabella” im Landestheater!
der Aufführung der lyriſchen Komödie „Arabella” von Rich.
ß, die heute abend um 19.30 Uhr im Großen Haus des
DeStheaters zum erſten Male in Szene gehen wird, bringt das
Ddestheater das große muſikaliſche Ereignis dieſer Spielzeit.
eeſem jüngſten Werk von Richard Strauß iſt faſt das ganze
Enble unſerer Oper beſchäftigt. Für Suſanne Heilmann, die
Krankheit an der Mitwirkung verhindert iſt, tritt Klara
* vom Frankfurter Opernhaus ein. Die muſikaliſche Lei=
Der Aufführung liegt, in den Händen von
Generalmuſik=
ſor Karl Fxiderich. Die Regie führt Dr. Bruno Heyn=Berlin,
mit dieſer Inſzenierung auf Anſtellung für die kommende
kreit unter Generalintendant Franz Everth gaſtiert. Für
ie niſche Ausſtattung wurde Edward Suhr als Gaſt gewonnen.
Nr. 142 — Seite 5
Ein „Generalſtaß” der Uebungswirtſchaft.
Die 2000 Uebungsfirmen der Deutſchen Angeſtelltenſchaft haben
ſoeben durch die Bildung einer „Hauptleitung” der
Uebungswirt=
ſchaft ihren wirtſchaftlichen Generalſtab erhalten. Die Gründung
wurde, zum Abſchluß einer Arbeitstagung der Jugendleiter der
Deutſchen Angeſtelltenſchaft, unter Anweſenbeit von
Perſönlichkei=
ten der Partei, der Reichsminiſterien, des Arbeitslebens und der
Wirtſchaft vollzogen. Unter anderem ſah man den Leiter der
Wirtſchaftskommiſſion der NSDAP., Bernhard Köhler,
Miniſte=
rialrat Dr. Südhoff, Prof. Dr. Riebeſell, Dr. v. Raumer vom
Werberat der Deutſchen Wirtſchaft den Präſidenten des Deutſchen
Sparkaſſen= und Giroverbandes, Dr. Kleiner, ſowie
Obergebiets=
führer Axmann und Oberbannführer Langer von der Deutſchen
Arbeitsfront.
Bannführer Faſold gab einleitend einen Rückblick auf die
Reichsberufswettkämpfe, bei denen der Deutſchen
Angeſtellten=
ſchaft die Aufgabe der zuſätzlichen Berufserziehung geſtellt war.
Die 2000 Uebungsfirmen der Deutſchen Angeſtelltenſchaft müſſen
nunmehr eine Zentralleitung erhalten, damit ein Wille bis in
die kleinſten Zellen dieſer Uebungswirtſchaft dringe. In einem
grundlegenden Vortrag über nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft
um=
riß ſodann Dr. Hunke M. d. R., Gauwirtſchaftsberater des
Gaues Berlin der NSDAP., die Aufgaben und Ziele der
vorlie=
genden Arbeit. Das erſte Ziel des Nationalſozialismus ſei
ge=
weſen, die Arbeitsloſigkeit zu beſeitigen, nun gelte es, das
Pro=
gramm in die Wirklichkeit umzuſetzen. Das Recht auf Arbeit ſei
ein uraltes deutſches, ſchon im alten preußiſchen Landrecht und
vor 50 Jahren von Bismarck gefordertes Recht. In den letzten
Jahren habe ſich Bernhard Köhler um die Verwirklichung dieſes
Rechtes beſonders verdient gemacht. Dazu trete der von Adolf
Hitler, eingeführte Arbeitsdienſt, der jedem Volksgenoſſen die
Möglichkeit gebe, einmal im Leben den Adel der Arbeit zu
er=
werben.
Eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft iſt nach den
Ausfüh=
rungen von Dr. Hunke eine wirtſchaftliche Brot= und Notgemein=
ſchaft. Ideell wiſſen wir bereits, was geſchehen muß. Darüber
hinaus gilt es aber nunmehr in der Praxis die richtigen Männer
auf den richtigen Platz zu bringen, denn die Perſönlichkeit
ent=
ſcheidet über das Gelingen der Wirtſchaft. Unſere Wirtſchaft muß
von ſoldatiſchen Geſichtspunkten getragen ſein, denn wirtſchaften
iſt, wie uns die letzten Jahre gezeigt haben, ſtets ein Kampf. So
wie Scharnhorſt ehemals den Generalſtab für die alte Armee
ge=
ſchaffen hat, ſo werde jetzt die deutſche Uebungswirtſchaft für die
nationalſozialiſtiſche Wirtſchaft gebildet. Jeder, der in der
Wirt=
ſchaft ſteht. muß ſo vorgebildet ſein, daß er in allen Betrieben
tätig ſein kann. Ueber den Uebungsfirmen wölbt ſich eine
Haupt=
leitung, in der wirtſchaftspolitiſche Funktionen ausgebildet
wer=
den müſſen, denn an wirtſchaftspolitiſchen Führern hat es uns
ſtets gefehlt, während in Deutſchland von jeher die beſten
Tech=
niker, Kaufleute und Arbeiter verfügbar waren. Das
Geldver=
dienen wird in dieſer nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaft die
Neben=
ſache, aber die Arbeit am Volk die Hauptſache ſein.
In dem weiteren Verlauf der Gründungsverſammlung
über=
nahm der ſtellvertretende Führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft,
Pg. Haid, den Ehrenvorſitz der Uebungswirtſchaft und hat die
Parteigenoſſen Köhler, Kunke, Axmann und Langer, mit ihm
zu=
ſammen einen Ehrenausſchuß zu bilden, der die Aufgabe hat,
Männer ausfindig zu machen, die eine ſolche Uebungswirtſchaft
politiſch führen können. In ſeinem Schlußwort betonte Pg. Haid
die enge Verbundenheit der Arbeiter der Stirn und der Fauſt, die
ſich gerade bei der Arbeit in den Uebungsfirmen zeige. Die
Jugend=
leiter der Deutſchen Angeſtelltenſchaft und die Leiter der
Uebungs=
firmen müſſen die Zuſammenhänge kennen lernen, die unauflöslich
die Kopf= und Handarbeit verbinden. Ueber den Uebungsfirmen
wird aber eine wirtſchaftspolitiſche Führung ſtehen, bei der die
Partei, und im beſonderen die Wirtſchaftskommiſſion der NSDAP.
mitwirken. Pg. Haid dankte daher den Parteigenoſſen Köhler und
Dr. Hunke, daß ſie ſich in den Dienſt der Arbeit der
Uebungswirt=
ſchaft der Deutſchen Angeſtelltenſchaft geſtellt haben.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Reſi.
„Die gelbe Hölle”. Man würde dieſem Film Unrecht
tun, wenn man mit ausſchließlich künſtleriſchem Maßſtab an ihn
heranginge oder ſonſt ſehr ſtreng mit ihm verführe. Auch die
Haupt=
darſtellerin Jean Harlow ſollte man nicht durch die
Gegenüber=
ſtellung mit der Garbo oder Dietrich in den Schatten ſtellen,
ſon=
dern ſie nehmen wie ſie iſt, ſie bleibt dann immer noch eine
Dar=
ſtellerin mit viel Temperament und einem Schuß Humor, der
die=
ſem Film durchaus zugute kommt. An ſich iſt die Handlung nichts
weniger als humoriſtiſch: die gelbe Hölle, das iſt eine
Gummiplan=
tage in Indochina deren Menſchen durch das Klima. Fieber,
Sand=
ſtürme, tropiſche Regengüſſe mit der Zeit einen etwas rauhen
Ver=
kehrston angenommen und die Hemmungen der Ziviliſation
ziem=
lich weitgehend abgelegt haben. Man kann ſich denken, daß dieſe
Umgebung kein geeigneter Aufenthaltsort für Damen iſt, und daß
ſich unter den Männern allerlei Unheimliches zuſammenbraut, als
mit einmal zwei Frauen auftauchen. Wie ſich die Spannungen zum
Schluß entladen, wollen wir nicht vorwegnehmen. Als Motto des
Ganzen ließe ſich verwenden: „Seht, wir Wilden ſind doch beſſere
Menſchen!”
Von den Darſtellern iſt neben der platinblonden Jean Harlow
beſonders Clark Gable bemerkenswert, der heute zu den
be=
deutendſten Filmſchauſpielern Amerikas gehört. — Im Ganzen ein
Film von ſtarker Spannung, der ſchen aus ſtofflichen Gründen
viele Beſucher feſſeln wird.
Ausstellung
Deutscher Ford=Automobile
am 25., 26. u. 27. Mai
Darmstadt-Rheinstraße 30
— Artilleriebund in Heſſen. Der am Artilleriedenkmal
niedergelegte Strauß Grün von den Schlachtfeldern enthält
Brüche von allen Stellen der Kampfſtätten, die beſucht wurden.
Beſonders zu nennen iſt das Eichengrün von der großen Eiche
auf dem Schlachtfeld von Raucourt bei Montjoie, in deren Nähe
die 3./25 ſo ſchwer litt und unter deren Schatten Hauptmann
v. Consbruch mit ſeinen tapferen Kanonieren begraben wurde.
Heute ruhen ſie auf dem Friedhof Noyers, der auch beſucht wurde.
Der Ginſter ſtammt vom Schlachtfeld von Maurupt und die
Wei=
denkätzchen vom Marnekanal bei Sermaize, das junge
Tannen=
grün von Tannay=Scy und das Birkengrün von der Nordfront
von Verdun aus alten Stellungen vom Louvemont und Höhe 344.
So iſt dieſer Strauß ein Gruß, den Kameradenhände im
Geden=
ken an unſere Gefallenen auf den Feldern der Ehre geſammelt
haben und niederlegten am Denkmal in Darmſtadt in ſtolzer
Er=
innerung an jene Feuertaufe vor 20 Jahren.
13 100 Bolksgenoſſen
haben ſich bereits in das Opferbach der RSB.
auf dem Adolf=Hitler=Plak eingeiragen!
Wo bleibſt du?
Volkshochſchule. Die für Samstag, den 26. Mai, angeſagte
Führung „Darmſtadt=Altſtadt und Stadtkirche” muß verſchoben
werden.
Warenproben nach Schweden. Es kommt immer wieder vor,
daß mit der Poſt in Warenproben und Miſchſendungen nach
Schwe=
den Waren mit Handelswert oder zollpflichtige Gegenſtände
ver=
ſandt werden, in Miſchſendungen oft Mengen, die über das
Höchſt=
gewicht der Warenproben (500 Gramm) hinausgehen. Schweden
läßt die Verſendung ſolcher Waren und Gegenſtände in
Waren=
proben und Miſchſendungen grundſätzlich nicht zu.
Vorſchrifts=
widrige Sendungen werden mit hohen Nachgebühren belegt.
Die Neukralen und die Kriegsgefangenen.
Wenn es auch aus dem Ausfluß nationaler
Schickſalsverbun=
denheit ſelbſtverſtändlich iſt, daß deutſch zu deutſch in Gefahr und
Tod ſteht, ſo bleibt es etwas Außerordentliches und Einmaliges,
daß Angehörige neutraler Staaten den gleichen Grundſatz
anneh=
men. Es war die Haltung, mit der unſere Kriegsgefangenen in
Feindesland ihr Schickſal meiſterten, die die neutralen Delegierten
in ihren Bann zog und nicht mehr locker ließ. Jeder Kampf wird
letzten Endes durch den Geiſt entſchieden, in dem er geführt wird.
Während aber im allgemeinen materielle Hilfsmittel eine Rolle
ſpielen, waren die wehrloſen Kriegsgefangenen in der
Verteidi=
gung ihres Volkstums ganz auf ſich geſtellt. Hinter dem
Stachel=
draht galt nur der moraliſche Einſatz, der Charakter. Dort
ge=
wann nur der, der die innere Kraft aufbrachte, um unter
Demü=
tigungen, Rachſucht, Haß und Entbehrungen ſtandzuhalten. Es
war ein Trommelfeuer ohne jede Ruhepauſe durch 4, 5, ſelbſt 6
Jahre, und hat dem, der darin ſtand, den Stempel für das ganze
Leben in das Geſicht gedrückt.
Stumm und ſtolz trug der deutſche Kriegsgefangene ſein
har=
tes Los, häufig bis zum bitteren Ende, denn jeder fünfte ruht in
fremder Erde! Der neutrale Helfer ſah dieſes erſchütternde
Be=
kenntnis zu Volk und Heimat. Er wurde von der ſtarken
Kameradſchaft und Opferwilligkeit gepackt und überzeugte ſich, daß
in der Hilfsarbeit der Einſatz des ganzen Menſchen lohnte. Er
ſetzte ſein eigenes Leben rückſichtslos aufs Spiel, und damit gelang
die Aufbauarbeit in den Lagern. Niemand könnte heute mehr
unterſcheiden, wo in dieſer ordnenden und aufbauenden Leiſtung
die Kraft der Kriegsgefangenen aufhörte und die Hilfe des
neu=
tralen Freundes begann. Das Ergebnis kommt uns wie ein
Wunder vor: aus dem tieriſchen tatenloſen Vegetieren wurde ein
geordnetes und geiſtig reges Leben unter äußeren Entbehrungen
und ſtändiger Todesgefahr, die beiſpielsweiſe in Rußland mit den
Jahren eher noch wuchs als abnahm. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
nur der zum Führer ſich aufſchwingen konnte, der ſich in der Not
am ſtärkſten und opferbereiteſten erwies, der, wie, Elſa
Brand=
ſtröm, es weit von ſich wies, überhaupt ein Opfer zu bringen
und nur dankte, das Leben reſtlos an eine große Aufgabe
ver=
ſchwenden zu dürfen. Aus dieſer Arbeit wurde die Berufung.
Für jeden dieſer Neutralen galt das Bekenntnis von Fräulein
Koff, der jungen eſtniſchen Sekretärin des ſchwediſchen Roten
Kreuzes in Chabarowſk: „Ich wüßte mir keinen herrlicheren Tod,
als für die armen Gefangenen zu ſterben!” Wenige Monate
ſpä=
ter, im September 1918 hat ſie ihr Bekenntnis mit dem Tode
be=
ſiegelt: ſie wurde um ihrer Arbeit willen von Kolmykoff=Koſaken
ermördet. Man geht nur freiwillig in den Tod für Menſchen,
die man eines ſolchen Opfers für wert hält.
Die Haltung unſerer Kriegsgefangenen in Feindesland iſt die
ſtärkſte und vornehmſte Propaganda geweſen, die je für
Deutſch=
land geworben hat.
Dr. Margarete Klante.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
26. Mai 1934, vormittags 9.15 Uhr. 1. Klage des preußiſchen
Be=
zirksfürſorgeverbands Stadt Eſſen gegen den heſſiſchen
Bezirksfür=
ſorgeverband Kreis Heppenheim wegen Erſatzes von
Fürſorge=
koſten für die Angehörigen des Kriegsbeſchädigten Georg Krämer.
2. Berufung des Gaſtwirts Karl Völker zu Neu=Iſenburg gegen
den Beſcheid des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 30. September
1933 wegen Anforderung von Gemeindeabgaben (Getränkeſteuern).
3. Klage der Karl Lang Ehefrau, geb. Orth. zu Bickenbach gegen
die Entſcheidung des Kreisamts Bensheim vom 22. März 1934
wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schank=
wirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Zwingenberger=
ſtraße 1 zu Bickenbach. 4. Berufung des Adam Ott zu
Oberts=
hauſen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbach vom
28. Dezember 1933 wegen Entziehung des Führerſcheins. 5. Klage
des Paul Wertheimer zu Mannheim gegen den Beſcheid des
Kreis=
amts Dieburg wegen Nichterteilung einer Reiſelegitimationskarte.
Letzte Einlieferungszeiten für Luftpoſtſendungen. Vom 22. Mai
ab werden die Schlußzeiten für Luftpoſtſendungen, die mit den
hier landenden Poſtflugzeugen abbefördert werden, wie folgt
ver=
beſſert: 1. Richtung Frankfurt a. M. und weiter:
Auflieferung beim Poſtamt Rheinſtraße bis ſpäteſtens 11.15 Uhr;
Auflieferung beim Zw.=Poſtamt am Bahnhof bis ſpäteſtens 11.30
Uhr. — 2. Richtung Mannheim — Karlsruhe —
Ba=
den=Baden: Auflieferung beim Poſtamt Rheinſtraße bis
ſpä=
teſtens 14.25 Uhr, Auflieferung beim Zw.=Poſtamt am Bahnhof
bis ſpäteſtens 14.40 Uhr. Die außerhalb dieſer Schlußzeiten für
die hieſigen Flugpoſten aufkommenden Luftpoſtbriefe werden auf
dem ſchnellſten Poſtwege jeweilig dem Flughafen zugeführt von
dem aus die günſtigſte Weiterbeförderung über die Luftpoſtlinien
beſteht. — Für eilige Sendungen auf größere Entfernung iſt die
Benutzung der Luftpoſt wegen der beſchleunigten Ueberkunft ſehr
zu empfehlen. Der neben den gewöhnlichen Gebühren zu
zah=
lende Luftpoſtzuſchlag iſt ſehr gering; er beträgt z. B. im Inland,
Oeſterreich, Danzig und Litauen (einſchließlich Saargebiet) bis
20 Gramm nur 10 Rpf. nach allen anderen europäiſchen Ländern
bis 20 Gramm nur 15 Rpf. (ausſchließlich der USSR.)
edehlicht
das interessanteste Licht!
wird als Edelmoterial
durch serlötete
Metoll-
hülse vor allen äuderen
Eintlüssen geschützt
A
Die Sonne nur im Rücken ? Nein, das ist ein überwundener Standpunkt
aus den Anfängen der Amateurphotographie! Heute ist’s ja
gleich-
gültig, heute knipst man, wie man will — mag das Licht von der Seite
oder gar ganz von vorn kommen! Gerade solches Gegenlicht gibt
den Dingen ott erst die besondere Plastik und die interessante Note!
Nur ein bißchen aufpassen, daß die Sonne nicht direkt ins Objektiv
scheint — alles andere macht „Panatomic” schon von selber: er
liefert auch bei Gegenlicht klare brillante Bilder mit allen Ubergängen
Tor
Af
von den hellsten Lichtern bis zu den tiefsten Schatten — ohne jeden
Lichthof! Wirklich, mit „Panatomic” kann man mehr knipsen, weil für jedes Wetter, jedes Licht, jede Stimmung
„Panatomic” ist ein Erzeugnis der kodak AG. KODAk AG., BcRuin Sw6s FABRIKEN IN STUTTGART UND KOPENICK
er mehr leistet!
*Die Ernährung der werdenden Mutter.
Noch ehe eine junge Frau die Zeichen keimenden Lebens
unter ihrem Herzen zu erkennen vermag, iſt eine Aenderung der
Lebensvorgänge eingetreten, die bald zu einer geradezu
erſtaun=
lichen Umſtellung aller körperlichen und ſeeliſchen Vorgänge der
Frau führt. Gewiſſe Blutdrüſen ſondern beſtimmte Säfte (
Hor=
mone) in unerhört großer Menge ins Blut ab, der geſamte
Stoffwechſel wird geſteigert, der Blutkreislauf erweitert ſich durch
Aufſchließung neuer Bahnen; Organe, die bisher kaum in
Tätig=
keit traten, beginnen gewaltig zu arbeiten, und von all dieſen
Vorgängen ſpürt die Frau verhältnismäßig wenig. Es ſind eben
keine Krankheitsvorgänge, die ſich abſpielen, ſondern normale
biologiſche Vorgänge, auf die der Körper der Frau ſchon lange
vorbereitet war und die ſich programmäßig abwickeln ſobald
der Hebel eingeſchaltet, die Befruchtung eingetreten iſt. Werdende
Mütter ſind alſo geſunde Frauen und ſollen auch wie geſunde
Frauen leben. Ein grundlegende Aenderung der Ernährung iſt
nicht nötig. Freilich, alles das, was einen geſunden Menſchen
ernſtlich zu ſchädigen vermag, bedroht die werdende Mutter
doppelt ſchwer. Auf eine wirklich naturgemäße, geregelte
Lebens=
weiſe iſt daher der Hauptwert zu legen.
Die gewaltige Umſtellung im Körper der Frau geht nun aber
nicht immer ſo ganz ſtörungsfrei vorüber, vor allem im Anfang
und gegen Ende der Schwangerſchaft können ſich
Unbehaglich=
keiten mannigfacher Art bemerkbar machen. Im Anfang iſt es
vor allem die Uebelkeit und das morgendliche Erbrechen, die
ſtörend wirken. Die meiſten Frauen gewöhnen ſich daran und
überwinden die Unannehmlichkeit bald, ohne daß eine
weſeni=
liche Aenderung der Ernährung nötig iſt. Bei morgendlichem
Erbrechen wird empfohlen, ein leichtes Frühſtück, Tee und
ge=
röſtetes Brot morgens im Bett einzunehmen und erſt
aufzu=
ſtehen, wenn das Gefühl der Uebelkeit überwunden iſt. Der
Appetit iſt meiſt nicht geſtört, und die anderen Mahlzeiten
werden gut vertragen. Zeigt ſich ſtärkerer Appetit, ſo kann dieſem
vermehrten Nahrungsbedürfnis mit Maß nachgegeben werden.
Im allgemeinen iſt es für eine ſonſt gutgenährte Frau nicht
un=
bedingt nötig, die Nahrungsmenge weſentlich zu erhöhen. Ganz
verfehlt iſt es jedenfalls, den Frauen Brei, Milch oder
Kar=
toffeln in großer Menge aufzudrängen. Viel beſſer iſt es, bei
gutem Appetit öfter etwas zu eſſen, dafür aber nicht zuviel auf
einmal und nicht zu ſchnell. Beſteht beſondere Luſt auf beſtimmte
Speiſen, ſo können dieſe ruhig gegeſſen werden. Beſteht kein
Sodbrennen und iſt die Verdauung nicht geſtört, ſo darf auch
das oft ſehr lebhafte Bedürfnis nach Saurem geſtillt werden.
Im übrigen merkt die Frau bald, was ihr gut bekommt und
was ſie zu meiden hat. Nach dieſer naturgemäßen Mahnung
ſollte ſie ſich mehr richten als nach allerhand unverſtandenen
theoretiſchen Erwägungen, die man nicht ſelten zu hören
be=
kommt. Da wird behauptet, die werdende Mutter dürfe
über=
haupt nicht viel eſſen und müſſe vor allem kalkhaltige Speiſen
meiden, damit das Kind nicht zu groß würde und die Geburt
leicht verlaufe. Ein ſolcher Rat geht von falſchen
Vorausſetzun=
gen aus und iſt überdies gefährlich. Die Größe und Schwere
des Kindes iſt nur zum geringen Teil von der Ernährung der
Mutter abhängig. Unterernährte Mütter bringen oft auffallend
große Kinder zur Welt und andererſeits ſieht man, daß Kinder
von Frauen, die überfüttert waren, recht ſchwach und kümmerlich
ſind. Der Kalkſtoffwechſel der Mutter erleidet allerdings in der
Zeit der Erwartung des Kindes ebenſo wie andere
Stoff=
wechſelvorgänge eine ſehr beträchtliche Umgeſtaltung. Es kann
ſogar zu einer Kalkverarmung kommen, und manche Frauen
ſpüren das an einem Schadhaftwerden der Zähne. Die
Be=
hauptung, daß jede Geburt der Mutter einen Zahn koſtet, iſt
allerdings übertrieben, aber eine beſondere Zahnpflege iſt in dieſer
Zeit doch ſehr nützlich. Die Zähne ſollten in jedem Falle öfters
nachgeſehen und ſchadhafte Stellen ſofort in Ordnung gebracht
werden. In unſerer gewöhnlichen gemiſchten Ernährung, vor
allem in Milch und Gemüſen iſt genügend Kalk enthalten, um
den Bedarf zu decken. Nur in beſonderen Fällen kann auf
ärztliche Verordnung hin ein Kalkpräparat genommen werden.
Jedenfalls ſollte man eher eine Kalkzufuhr als
Kalkverminde=
rung in der Nahrung anſtreben.
Auf die Erhaltung der ſchlanken Linie ſollte eine Frau die
ein Kind erwartet, keinen beſonderen Wert legen. Die
Fett=
vermehrung des Unterhautzellgewebes iſt notwendig, denn das
Fett ſtellt einen Speicher für gewiſſe Vitamine dar, die die
Frau für ſich und ihr Kind notwendig braucht. Im übrigen ſoll
die Nahrung kräftig, aber nicht zu ſchwer ſein und viel Vitamine
enthalten. Rohes und gekochtes Obſt, friſches Gemüſe und
Salat, mäßige Mengen von Fleiſch, Eiern und Milch liefern
in erſter Linie die Nährſtoffe, die die Frau braucht. Iſt ein
be=
ſonderes Bedürfnis nach Fleiſch vorhanden, ſo kann dem
nach=
gegeben werden. Zu vermeiden ſind alle blähenden Speiſen, alſo
Kohlaxten und übermäßig viel friſches Brot, auch ſtark gewürzte
Speiſen werden nicht gut vertragen. Ein Uebermaß von
Kar=
toffeln, einſeitige Breiernährung wirken auf die Dauer nicht
günſtig. Viel Süßigkeiten ſchädigen die Zähne und ſtören oft
die Verdauung. Gegen Ende der Zeit ſollte nicht zuviel
Flüſſig=
keit getrunken werden und größte Aufmerkſamkeit auf die
Ver=
dauung gewendet werden. Jede Verſtopfung iſt ſofort zu
be=
kämpfen, am einfachſten durch Trinken von etwas kaltem Waſſer
morgens nüchtern beim Aufſtehen. Genügt das nicht, ſo kann
man auch Karlsbader Salz in lauwarmem Waſſer nehmen.
Stärkere Abführmittel ſind manchmal bedenklich, Bier und Wein
regen zwar vorübergehend an, ſteigern aber die Kräfte nicht,
wie das manchmal behauptet wird. Der Genuß alkoholiſcher
Getränke in ganz kleinen Mengen iſt unbedenklich, reichlicher
Alkoholgenuß ſchädigt dagegen das Kind und ſollte unbedingt
vermieden werden. Auch ſtarkes Rauchen iſt ſehr ſchädlich und
muß unterbleiben. Da werdende Mütter oft leicht erregbar ſind,
ſollte auch der Genuß von ſtarkem Kaffee oder Tee eingeſchränkt
werden.
Im allgemeinen decken ſich alſo die Grundſätze der
Ernäh=
rung der werdenden Mutter mit denen, die für eine geſunde
naturgemäße Lebensweiſe ſeit langem aufgeſtellt und erprobt
ſind. Eine einſchneidende Aenderung kommt nur in Betracht,
wenn ſich Krankheitszeichen einſtellen, die beſondere ärztliche
Maßnahmen erforderlich machen. Dr. Georg Kaufmann.
Die reichsrechtliche Regelung
der Feuerbeſtakkung.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
. Die reichsrechtliche Regelung der Feuerbeſtattung, die in
Nr. 134 kurz geſtreift wurde, iſt in einem am 1. Juli 1934 in Kraft
tretenden Geſetz geregelt.
Angeſichts der großen Bedeutung der Frage für alle
Staa=
ten halten wir eine Erläuterung, aber auch im Intereſſe unſerer
Leſer, für angezeigt,
Zunächſt ſei rückſchauend feſtgeſtellt, daß die erſte
Ver=
brennung am 10. Dezember 1878 in Gotha ſtattfand.
In der geſetzlichen Regelung war unter den damaligen
Bundes=
ſtaaten. Heſſen führend. Das preußiſche
Oberverwaltungs=
gericht erklärte noch am 15. Mai 1908 die Feuerbeſtattung aus
Gründen des Reichsrechts für unzuläſſig. „Nachdem aber, wie
Juſtizrat Dr. Karl Friedrichs in Ilmenau im „Handwörterbuch
der Rechtswiſſenſchaft von Stier=Somlo (*) und Elſter, 3. Band,
Seite 952” bemerkt, das preußiſche Geſetz vom 14. September 1911
ergangen war, iſt von reichsrechtlichen Hinderniſſen nicht mehr
die Rede geweſen.
Das 15./16. Mai erlaſſene Geſetz ſtellt (8 1) die
Feuerbeſtat=
tung der Erdbeſtattung grundſätzlich gleich; ſie unterliegt den
durch die Sicherheit der Rechtspflege gebotenen Einſchränkungen.
Der wichtige § 2 ſtellt den Satz voran, daß „die
Beſtattungs=
art ſich nach dem Willen des Verſtorbenen richtet”. Liegt eine
ſolche Willenskundgebung nicht vor, ſo haben die —
geſchäfts=
fähigen Angehörigen die Art zu beſtimmen. Als Angehörige
gelten der Ehegatte, Verwandte und Verſchwägerte ab= und
auf=
ſteigender Linie, Geſchwiſter und deren Kinder, ſowie der
Ver=
lobte. Beſtehen unter dieſen Meinungsverſchiedenheiten über die
Art der Beſtattung, ſo geht der Wille des Ehegatten demjenigen
der Verwandten, der Wille der Kinder oder ihrer Ehegatten dem
der übrigen Verwandten, der Wille näherer Verwandten dem
der entfernteren Verwandten oder des Verlobten vor. Bei
Mei=
nungsverſchiedenheiten unter Angehörigen gleichen Grades hat die
Polizeibehörde des Einäſcherungsortes die
Ent=
ſcheidung unter Berückſichtigung der Umſtände des Falles zu
tref=
fen. Wer nicht zu den Angehörigen gehört, kann die
Feuerbeſtat=
tung nur beantragen, wenn der Verſtorbene ſie gewollt hat (8 2,
Abſatz 5).
Die Einäſcherung bedarf der ſchriftlichen Genehmigung der
genannten Polizeibehörde; der bezügliche Antrag iſt ſpäteſtens
24 Stunden vor dem Zeitpunkt der Beſtattung zu ſtellen.
Beizubringen ſind: 1. Die amtliche Sterbeurkunde; 2. eine
nach einer Leichenſchau ausgeſtellte, mit Angabe der Todesurſache
verſehene amtsärztliche Beſcheinigung, daß ſich ein
Ver=
dacht, der Verſtorbene ſei eines nicht natürlichen Todes
geſtor=
ben, nicht ergeben hat. Kann der Amtsarzt die Todesurſache bei
Leichenſchau nicht einwandfrei feſtſtellen, ſo hat er den Arzt, der
den Verſtorbenen während einer dem Tode unmittelbar
vorange=
gangenen Erkrankung behandelt hat zuzuziehen oder die Vorlage
einer Beſcheinigung dieſes Arztes über die Art der Krankheit,
Dauer der Behandlung und Todesurſache zu verlangen. Beſtehen
aber dann noch Zweifel, ſo iſt die Leichenöffnung
vorzu=
nehmen; 3. eine Beſcheinigung der Polizeibehörde des
Sterbe=
ortes, daß ihr keine Umſtände bekannt ſind, die auf
Herbeifüh=
rung des Todes durch ſtrafbare Handlung ſchließen laſſen; 4. im
Falle des 8 2. Abſ. 5 der Nachweis, daß die Feuerbeſtattung dem
Willen des Verſtorbenen entſpricht. Dieſer Nachweis kann
er=
bracht werden: 1. durch vom Verſtorbenen getroffene Verfügung
von Todes wegen; 2. durch abgegebene mündliche Erläuterung,
die von einer zur Führung eines öffentlichen Siegels berechtigten
Perſon als in ihrer Gegenwart abgegeben beurkundet iſt; 3. durch
eine unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geſchriebene
und unterſchriebene Erklärung des Verſtorbenen. War letzterer zur
Zeit ſeines Todes noch nicht 16 Jahre alt oder war er
geſchäfts=
unfähig, ſo beſtimmt derjenige, dem — nach BGB. — die Sorge
für die Perſon des Verſtorbenen oblag, die Beſtattungsart.
Fallen die Beſtattungskoſten der öffentlichen Fürſorge zur Laſt,
ſo iſt dieſe nicht verpflichtet, etwaige höhere Koſten der
Feuerbe=
ſtattung zu tragen.
Die Einäſcherung darf nur in behördlich genehmigten Anlagen
erfolgen; die Bedingungen ſetzt die oberſte Landesbehörde feſt.
Die Genehmigung zur Errichtung ſolcher Anlagen darf nur
Gemeinden, Gemeindeverbänden und ſolchen öffentlich =rechtlichen
Körperſchaften erteilt werden, denen die Sorge für die
Beſchaf=
fung öffentlicher Begräbnisplätze obliegt. Auf eine würdige
Aus=
geſtaltung der Anlage iſt hinzuwirken.
Eine Körperſchaft, der die Genehmigung erteilt iſt, kann mit
Zuſtimmung der Aufſichtsbehörde die Errichtung und den Betrieb
der Anlage widerruflich einem rechtsfäbigen
Feuerbe=
ſtattungsverein übertragen.
Die Aſchenreſte jeder Leiche ſind in ein amtlich zu
verſchließen=
des Behältnis aufzunehmen und in Urnenhalle, Urnenhain, einer
Urnengrabſtelle oder in einem Grabe beizuſetzen
Es iſt dabei Vorſorge zu treffen, daß jederzeit feſtgeſtellt
wer=
den kann: 1. von wem die Aſchenreſte herrühren; 2. wo die
Aſchen=
reſte des Verſtorbenen aufbewahrt werden.
Die zur Durchführung und Ergänzung des Geſetzes
erforder=
lichen Rechts= und Verwaltungsvorſchriften erläßt der
Reichsinnen=
miniſter, und ſoweit er von dieſer Befugnis keinen Gebrauch macht,
erlaſſen ſolche Durchführungsvorſchriften die oberſten
Landesbe=
hörden.
Heimat ...
das klingt vertraut und
anhei=
melnd. Niemand nimmt es mit dieſem
Begriff ſo ernſt wie der Deutſche. Er
ſchöpft aus ſeiner Heimat neue Kraft.
Die Heimat lieben, ſie nie vergeſſen —
das iſt eine markante deutſche Eigenart.
Wir ſollten uns dieſer Eigenart nie ſchämen, wir
ſollten ſtolz auf ſie ſein. Wir ſollen ſchätzen, was
aus der Heimat entſpringt — auch die
Heimat=
zeitung, das Darmſtädter Tagblatt!
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag nur Sittlichkeitsdelikte. Als erſtes wird gegen
einen 35jährigen Einwohner aus Heppenheim, der bereits im
Januar wegen verſchiedener Sittlichkeitsverbrechen mit kleinen
Kindern zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt wurde,
die Entmannung angeordnet.
Dann wird ein junger Mann aus Seeheim wegen
fortgeſetz=
ter Kuppelei ſeiner Frau gegenüber zu 1 Jahr 6 Monaten
Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt.
Wegen Fluchtverdacht erläßt das Gericht ſofort Haftbefehl.
Und ſchließlich erkennt die Große Strafkammer gegen einen
55jährigen Offenbacher, der ſeine noch nicht 14jährige Tochter
nicht in Ruhe ließ und ſeine Frau mit Totſtechen bedrohte, auf
1 Jahr 6 Monate Gefängnis und ordnet
Unterbrin=
gung in einer Heil= und Pflegeanſtalt an, da er
rettungslos veralkoholiſiert und nach der Anſicht des Arztes
ge=
meingefährlich iſt. Der Angeklagte hatte überdies noch eine
Armeepiſtole im Beſitz, trotzdem er keinen Waffenſchein beſaß.
Die Strafe dafür iſt in der Gefängnisſtrafe mit einbezogen.
Die ſämtlichen Verhandlungen fanden unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit ſtatt.
Sommer-Ausgabe 1934
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.
Heute abend 8 Uhr zum Riegerplatz. Dort ſpricht doch B8,
germeiſter Pg. Paul Schloimann aus Mainz in einer öffentlicht=
Kundgebung über Miesmacher und Beſſerwiſſer. Durch zr=
Großlautſprecher iſt die Verſtändigung auf dem großen V8y
überall ſichergeſtellt. Die Muſikkapelle Greilich iſt dadurch auch
ganzen Martinsviertel zu hören. Da der Zutritt frei iſt, wu
jedem Volksgenoſſen Gelegenheit gegeben, an der Veranſtaltum
teilzunehmen.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Sämtliche Block= und Zellenwarte und Amtsleiter treten
Freitag, dem 25. Mai, abends 8 Uhr, auf dem Dietrich=Ecko
Platz an. Anzug: Dienſtanzug.
pald hau
paßt
tragen
das Bieh.
die Hallig
rieſenh.
Ortsgruppe Gutenberg.
Die Ortsgruppe Gutenberg veranſtaltet am Freitag, K.
25. Mai, abends 8.15 Uhr, auf dem Riegerplatz eine
Maſſenm=
ſammlung, wobei der Bürgermeiſter Pg. Schloimann=Mayn
ſprechen wird. Erſcheinen ſämtlicher Parteigenoſſen und =gern
ſinnen, ſowie der Frauenſchaft, der NS. Hago und der NS. VogM/P” gaches iſt
wohlfahrt unbedingte Pflicht.
Ortsgruppe Gutenberg.
Am Freitag, dem 25. Mai, treten ſämtliche politiſchen
Le=
um 7.30 Uhr abends auf dem Riegerplatz an. Dienſtanzug.
NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Der Hausfrauenbund veranſtaltet am Freitag, dem 25. Au
Verantwo.
abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal, Grafenſtraße, einen öffentlie
ſprach, daß
Lichtbildervortrag, der durch die große Berliner Ausſtell.
ges neuen
„Deutſches Volk — Deutſche Arbeit” führt. Die NS. Frauenſck.
iſch und
iſt dazu herzlich eingeladen. Unſeren Pgn. und Frauenſchao
mitgliedern wird es zur Pflicht gemacht, den Lichtbildervorttuſliſt. Wir beſitze
zu beſuchen. Eintritt frei.
fichenholz zur
der deutſche
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
he und
Die Ortsgruppe der NSDAP. Gutenberg veranſtaltet
und polie
Freitag, dem 25. Mai, abends 8.15 Uhr, eine Maſſenkundgeb
und der Lax
zum Kampf gegen die Miesmacher, die kapitaliſtiſchen Profitjche
dtiſchler d
und Konfeſſionshetzer. Der Stützpunkt 7 der NSKOV. hat
Eete uch öſt d.
ſchloſſen an der Kundgebung teilzunehmen.
und Kaufmann
RVH. Wartung zugeflogener Vögel. Im Frühling kommu
öfters vor, daß ſich Jungvögel ins Zimmer verfliegen oder
Harten regendurchnäßt hilflos am Boden flattern. Was ſoll zn
da tun?. Vor allem ſetze man die Vögel, die am Boden kauu
auf einen Strauch oder einen Baum. Sie ſind dort viel wemp
Gefahren ausgeſetzt. Sind die Alten in der Nähe, ſo wert
dieſe ſicher für die Jungen ſorgen, beſſer, als wir es könnten.
Auch die ins Zimmer verflogenen Jungen ſetzt man in der R)
am beſten wieder aus. Die Eltern nehmen ſich ihrer ſofort
a=
der an. Wenn die Tierchen verletzt ſind, muß man
verſuchen=
aufzufüttern. Zuerſt ſetze ich ſolche Tierchen in einen Käfig.,
Mi
ſie ſich zunächſt etwas beruhigen können. Oft ſperren ſie nach
Stunden ſchon verlangend die Schnäbel auf, wenn man ſich ihld
nähert. — Sind es Inſektenfreſſer, erkenntlich am dünnen, m
langen Schnabel, ſo verfüttere ich gewöhnlich vorher getötete 7
gen. Mit einer Pinzette gebe ich dem Vogel die Nahrung.
Wenn er den Schnabel freiwillig öffnet, iſt das ja keine Kruſſtru, ſo daß für
ich muß dann nur ja nicht zuviel auf einmal einführen wo leſſtmgebung.
Häufig will der Vogel aber nicht „ſperren”; dann muß er geſtüvſume9AP am
werden. Man nimmt ihn dazu ſorgfältig in die Hand, ohne 0zun Mi
zu drücken, und läßt nur das Köpflein zwiſchen Zeigefinger Aſczwngandaleiter
Daumen durchgucken. Am Schnabelwinkel oder beſſer noch ethegotdung iſt die
gegen die Spitze zu verſuche ich nun, ſorgſam den Schnabe FMmitsjubiläu
iffnen — beſſer geht es, wenn zwei ſich helfen — und ſchiebe d4m der Eletiroſt
Futter gegen den Schlund; meiſt ſchluckt dann der Vogel. Schäbahn kegehen,
fältig muß man darauf achten, daß die Nahrung nicht unterM U Grieshein, 2
Zunge gerät oder durch die Pinzette der Schlund verletzt wird Hruerſchaft
Körnerfreſſer, am dicken, kurzen Schnabel erkenntlich, ſperter ſüf der deuß
der Regel nicht. Als Stopffutter eignet ſich Brot in Milch 41.FFſe bei?
weicht. Es gelingt hier aber viel ſeltener und erſt bei gr Fiſchen Boden dur
Uebung, den Vogel durchzubringen.
augen
Fenſtern:
usdäche.
— Bauer ſelbſt
aud allen Cchr
jung ſeiner A
des He
beſtimme
von Pro
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. Heute, Freitag, abends 8 Uhr,
Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18, öffentlicher Vortrag mit Lichtbill
durch die große Berliner Ausſtellung „Deutſche Arbeit — Deut!
Volk”, Rednerin: Bundesmitglied Frau Elſe Pelz=Langenſch3
von der Ortsgruppe Kaſſel in der Reichsgemeinſchaft Deut
Hausfrauen. Eintritt frei!
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Freitag, 25. Mai
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit Wetter. — 5.50: Stuttgart: GweM.dn erhalten
naſtik. — 6.15: Zeit, Meldungen. — 6.25: Gymnaſtik.
6.50: Wetter. — 6.55: Stuttgart: Frühkonzert (Schallpl.).
8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.25: Nur Freiburg: Nachr. — 9.45: Nur Freiburg: Eigene Srele0 ſtattfinden
dung. — 10.00: Nachr. — 11.00: Werbekonzert. — 11.2M410 hieſiger
Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert (Schallpl.). — 13.00: ZecMM Ungegend zwiſ
Nachr., Saardienſt. — 13.10: Nachr. — 13.20: Stuttgar /44 Mer erfreuen
Phicharmoniſches Orcheſter. Ltg.: Fritz Klener. — Dazwic M/tRigen der in
(13.50): Zeit, Nachr. — 14.30: Nur Freiburg: Nachr.
14.40: Was die Mütter und Hausfrauen vom Süßmoſt wißt WA veder
aufgeb=
ſollten. — 15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldung!
15.50: Wirtſchaftsbericht.
am
16.00: Rüſſelsheim: Nachmittagskonzert — In der Pauſe: Ha‟l
bericht aus den Opel=Werken, Rüſſelsheim. — 17.30: Pa=
Schröder: Etwas von unſeren Kinderliedern. — 17.45: Kleu
Zithermuſik. — 18.00: Stunde der Jugend: Wir komr?
von der Moſel! — 18.25: Karlsruhe: Die Gold=Stadt Pfa
heim. Ein Dreigeſpräch. — 18.45: Meldungen. — 18.50: G)
ins Heute.
19.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Guſtav Görlich. Soliſtkil
Hanm Krauß (Sopran), G. Bomblatt (Bariton). — 20.-0
Berlin: Reichsſendung: Politiſcher Kurzbericht. — 20.15: Ber
Reichsſendung: Stunde der Nation: Wir arbeiten des Nachts.
21.00: Stuttgart: Slawiſche Muſik. Funkorcheſter. Ltg.: Hau
22.20: Zeit Nachr. — 22.35: Nachr., Wetter Sport.
Speyer 1689. Hörſpiel von Roland Betſch. — 23.00: EI
Schickſal des deutſchen Geiſtes: H. von Buttlar: Annette
Dr=
von Hülshoff. — 24.00: Eindrücke aus Spanien. (Schalln
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Freitag, 25. Mai
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin: Gr,
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Kiel: Frühkonzert.
In einer Pauſe (geg. 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8-*
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Volksliedſingen. — 9.4
Hoffmann v. Fallersleben: Kindergedichte — 10.00: Nach);
10.10: Unbekannte Berufe. Staffelhörbericht. Aufn.) — 10:2
Spielturnen im Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Für die Mutter: 1. Neue Aufgaben der Frauenſchaft-
40 Jahre Storchentante.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Mittagslo!
auf Schallplatten: anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichell=
13.00: Fortſetzung des Mittagskonzerts. — 14.00: Sperkel
14.45: Nachr. — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15: Sportlehrc
der Reichsjugendführung für BDM.=Führerinnen. — 15.40: 4
Dr. Ubbelohde: Deutſches Erdöl.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſter. Ltg.: 9
Steffen. — 17.10: Schallplatten=Brettl. — 17.55: Sehnh!e
nach der Heimat. Hörfolge aus Gedichten, Volksliedern 1.*
tettſätzen. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: G. Görlich. — Z
Kernſpruch; anſchl.: Kurznachrichten. — 20.15: Reichslen)
(Berlin): Stunde der Nation: Wir arbeiten des Nachts
21.00: Allerhand Kurzweil auf zwei Klavieren — 21.30: .
geralarm. Kurzhörſpiel. (Aufn.) — 22.00: Politiſcher Kurzber”
Aufn.) — 22.10: Dr. Gebhardt: Der Sport der Unfa. 4.
ſchädigten. — 22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichtel—
22.45: Seewetterbericht, — 23.00: Köm: Nachtmuſik und **"
Otg.; Wilh. Keiper.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 142 — Seite 7
ſe tag, 25. Mai 1934
Aus Heſſen.
eGrundforderung des Nationalſozialismus, nie mehr
ſchei=
myzu, wollen als zu ſein, könnte man auf das Bauerntum
be=
zum beſſer ausdrücken: wähle niemals andere Lebensformen
ſtis die deiner Eigenart zukommen. Keinem Bauer und
kei=
muBzEuerin würde es je in den Sinn kommen, daß der Städter
w Beſſeres ſei als ſie, aber ſtädtiſche Kleidung und ſtädtiſche
ünweiſe hat man gedankenlos in den letzten 30—40 Jahren
fſir nachgeahmt, als es ſich mit dem Wert unſerer
Bauernkul=
uereinbaren ließ. In dieſer Beziehung hat das Bauerntum
Mürcht wirklich unter den Scheffel geſtellt, und es wird nun
Der Frau ſein, dieſes Licht recht hell wieder leuchten zu
Dieſe Mahnung
ſtervorbau paßt nur in dieſes deutſche Waldgebirge. — Das
zue des Daches iſt für die großen Schneelaſten berechnet, die es
„önter zu tragen hat — der hohe Dachboden muß die
Heu=
wte für das Vieh bergen, die offenen Vorbauten den Holzvor=
— Auf die Hallige mit ihren ſchweren Stürmen wieder
ge=
adrs Frieſenhaus aus Backſtein mit den kleinen, vielfach
werten Fenſtern; den Schieferreichtum ihrer Gegend verraten
geauen Hausdächer und =wände im bergiſchen Land.
in die Verantwortung der Frau wandte ſich Prof. Frick, wenn
evon ſprach, daß man noch mit ganz leeren Händen vor der
ſg eines neuen ländlichen Hausrates ſtände, der ſchlicht und
gſch, praktiſch und haltbar, aber auch ſchön und ehrlich geformt
holle. Wir beſitzen, ſo ſagt er, Kiefern, Fichten, Eſchen
Bir=
and Eichenholz zur Genüge, um ſolchen Hausrat herſtellen zu
hen. Der deutſche Erbhofbauer trägt keine ſeidenen Strümpfe.
Lackſchuhe und modiſche Kleidung. Er braucht auch keine
vierten und polierten „Kunſtmöbel‟. Das heimiſche Holz iſt
ſcete, und der Landtiſchler ſoll die Möbel fertigen. Wir
müſ=
ſtzen Landtiſchler dahin erziehen, daß er das kann. Wenn er
ſeute auch oft damit begnügt, ein Möbelmagazin zu
unter=
ön und Kaufmann zu ſein, wo er Handwerker ſein ſollte.
der Bauer ſelbſt aber muß ſeinen Stolz daranſetzen, alles
Un=
yie und allen Schein bei der Geſtaltung ſeines Hauſes und der
nichtung ſeiner Wohnung zu vermeiden. Die Anſchaffungen
ninrichtung des Hauſes liegen in der Hand der Frau —
jeden=
ühat ſie beſtimmenden Einfluß auf ſie — alſo richten ſich die
ſnungen von Prof. Frick ebenſo an die Bäuerin wie an den
ſien.
Arheilgen, 24. Mai. Feueralarm. Geſtern abend
7.30 Uhr ertönte die elektriſche Alarmſirene. In der
ſächeshöhle ſollte ein Waldbrand ausgebrochen ſein. Auf
Aſr= und Fahrrädern ſowie Fuhrwerken rückte die hieſige
Hſeuwehr ſchleunigſt aus, konnte aber in der Täubcheshöhle kein
ſeu vorfinden. Später ſtellte ſich heraus, daß in der
Täubches=
huſil m Abteilung 16 wohl ein kleiner Brand ausgebrochen war,
diſatber von drei Eiſenbahnern ſchnellſtens abgelöſcht werden
koſe, ſo daß für die Feuerwehr nichts zu tun übrig blieb.
Kſud gebung. Im Löwenſaale veranſtaltet die Ortsgruppe
dur SDAP. am Freitag abend (25. Mai) eine Kundgebung, die
ſiſhegen Miesmacher und Kritikaſter wendet. Als Redner wurde
Guropagandaleiter Müller=Scheldt gewonnen. Zu dieſer
oder
Augebung iſt die geſamte Einwohnerſchaft eingeladen.
Aſzeitsjubiläum. Sein 30jähriges Dienſtjubiläum konnte
ge üin der Elektroſchloſſer Adam Schönbein=Kranichſtein bei der
Wasbahn kegehen.
Griesheim, 24. Mai. Schlageter=Gedenken der
Eyunerſchaft Griesheim. Am 26. Mai ſind es 11 Jahre,
erkenntlich,
dſer deutſche Held Albert Leo Schlageter auf der Golzheimer
ich Brot in M.
z bei Düſſeldorf den Heldentod fürs Vaterland ſtarb. Auf
er und erſt ” detuhem Boden durch fremde Soldaten geſchah der Mord an dem
yy Offizier. Zum Gedenken an dieſen Tag veranſtaltet die
uer ſchaft Griesheim am Freitag, 25. Mai, abends 9 Uhr eine
uyGedächtnisfeier. Sämtliche Abteilungen treten im „Darm=
Ar Hof” an und marſchieren geſchloſſen in den alten Schulhof,
aie Veranſtaltung ſtattfinden wird, die zugleich den Auftakt
erer am 27. Mai beginnenden großzügigen Reichswerbewoche
abutſchen Turnerſchaft bedeutet.
b Eberſtadt, 24. Mai. Als Hilfsfeldſchützen wur=
Anfakob Günther und Georg Sorg beſtellt.
Elſe Pelz=dn
. Eich bei Pfungſtadt, 24. Mai. Schweres
Motor=
ſuunglück aufder Pfingſttour. Der hieſige 28jährige
Schinermeiſter Philipp Dickler hatte mit dem Motorrad eine
ſäifſtour nach dem Schwarzwald unternommen und auf dem
s ſeinen Freund Ludwig Freitag aus dem benachbarten
ſhld rücken mitgenommen. Auf unerklärliche Weiſe rannte das
Grrad auf freier Strecke hinter Neuſtadt gegen einen Baum,
u der Fahrer Dickler einen Schädelbruch erlitt und, ohne das
ußtſein wiedererlangt zu haben, verſtarb. Sein Mitfahrer
rax erlitt ebenfalls einen Schädelbruch, doch hofft man, ihn
leben erhalten zu können.
Ih. Nieder=Ramſtadt, 24 Mai. Tag des deutſchen
Ge=
ſuchshundes. Aus Anlaß des am 3. Juni I. Js. im
gan=
leich ſtattfindenden Tags des deutſchen Gebrauchshundes
fin=
auch in hieſiger Gemeinde, und zwar auf dem Sportplatz, eine
Dre Werbevorführung ſtatt. — Hitlerjugendlager. Die
Ur Umgegend zwiſchen Waſchenbach und Frankenhauſen errich=
84ager erfreuen ſich fortgeſetzt eines zahlreichen Beſuchs von
bhd rigen der in den Lagern untergebrachten Jungens und
ugen Intereſſenten. Am Freitag, den 25. d. M., werden die
he wieder aufgehoben.
Ober=Ramſtadt, 24. Mai. Deutſche
Stenographen=
dfr. An der am 2. und 3. Juni ds. Js. in Griesheim bei
Senſtadt ſtattfindenden reistagung der Deutſchen Stenogra=
WWchaft beteiligt ſich auch die hieſige Ortsgruppe. Mit dieſer
Eing iſt ein Wettſchreiben verbunden.
Reinheim, 24. Mai. Schulungsabend der NSDAP.
Soalbau „Zur Spitze” fand ein Schulungsabend ſtatt, für den
Wn dner Dr. Schmidt=Darmſtadt gewonnen war. In
wunder=
m Redeaufbau, tiefſten Ernſt mit größtem Humor miſchend,
ttelte er einen Querſchnitt über innen= und außenpolitiſche
ellerne, welcher die Anweſenden Partei= und
Opferringmit=
ei. SA., SAR., Reiterſturm, Frauenſchaft derart feſſelte, daß
Atotz der 1½ſtündigen Rede bedauern mußte, daß ſie zu Ende
Minutenlanger Beifall dankte dem Redner. Nach kurzem
hrwort des Kreisſchulungsleiters und dem Geſang des 1. Ver=
Ges Horſt=Weſſel=Liedes wurde der Abend geſchloſſen.
8. Seckmauern, 24. Mai. In der Pfingſtnacht wurde auf die
Eß zwiſchen Seckmauern und Lützel=Wiebelsbach eine Egge,
Den Zinken nach oben ſtehend, geworfen. Ein Autofahrer
be=
te noch rechtzeitig die Gefahr, es konnte ein Unglück verhin=
Swerden. Als Uebeltäter konnten einige Burſchen aus Obern=
A. M. feſtgeſtellt werden.
— Bickenbach, 24. Mai. Die Sandſtraße wurde auf
9 einer Polizeiverordnung von der Einmündung der
Hinter=
as zur verlängerten Hügelſtraße für den Durchgangsverkehr
Waſtkraftwagen mit mehr als 2½ To. Eigengewicht geſperrt.
Zwingenberg, 23. Mai Goldene Konfirmations=
Die Zwingenberger Konfirmanden des Jahrgangs 1884,
die 1869/70 Geborenen, haben ihre goldene
Konfirmations=
emeinſam mit ihren Angehörigen begangen. Sie trafen ſich
Beginn des Gottesdienſtes am Ort ihrer früheren Zuſammen=
Unter der alten Linde neben der Kirche. Das war ein
Wie=
en. Eine Altersgenoſſin war ſogar aus Cleveland (Ohio,
) zu dieſem Freudentag erſchienen. Die ſchöne Predigt des
Aiſtlichen war ganz der Bedeutung des Tages angepaßt. An
LGpttesdienſt ſchloß ſich eine gemeinſchaftliche Abendmahlsfeier
AEit einem am Nachmittag unternommenen Spaziergang auf
Asbacher Schloß fand die Feier ihren Abſchluß.
Heppenheim a. B., 24. Mai. Pfarrer Steinacker †.
N2. Lebensjahre iſt Pfarrer i. R. Philipp Steinacker nach
Feem Leiden geſtorben. Pfr. Steinacker ſtammt aus Heimers=
Zunächſt Kaplan in Oppenheim. Heuſenſtamm, Gießen,
Denheim und Groß=Steinheim wurde er 1894 Pfarrverwalter
hald darauf Pfarrer in Ober=Flörsheim. Im Mai 1903
— er Pfarrer von Eich (Rheinheſſen). Am 1. April 1913
— er zum Pfarrer von Hofheim im Ried ernannt, wo er bis
Smer 1925 erfolgten Ruheſtandsverſetzung wirkte.
De Bensheim, 23. Mai. Jubiläum Lehrer K. Müller
dieſer Tage das Jubiläum ſeiner 25jährigen Lehrtätigkeit
Sheim begehen. Lehrer Müller ſteht bereits 38 Jahre im
ſchen Schuldienſt.
Die deutſchen Chemiker am Rhein.
Aufgaben der Chemie im neuen Staat: Verbreikerung der heimiſchen Rohſtoffgrundlage, Erweiterung des
deufſchen Ernährungsſpielraumes. — Ehrungen bahnbrechender deutſcher Chemiker.
Beginn des großen Chemiker=Kongreiſes
iN Aoin.
Köln ſteht ſeit Tagen im Zeichen der Chemie. Allenthalben
in den Straßen und Gaſſen flattern zwiſchen den
Hakenkreuz=
fahnen die violettfarbenen Fahnen des Vereins Deutſcher
Chemiker. Aus allen Teilen des Reiches ſind über zweitauſend
Chemiker herbeigeeilt, um dem großen alljährlich
wiederkehren=
den Kongreß der deutſchen Chemie — der wiſſenſchaftlichen wie
der praktiſchen — beizuwohnen. Nachdem der Pfingſtmontag
die Teilnehmer auf einer Grenzlandfahrt gegen Weſten geführt
hatte, begann am darauffolgenden Tage die eigentliche
Haupt=
verſammlung mit einem Begrüßungsakt in der großen Halle des
Kölner Meſſegeländes, der durch die Anweſenheit des Führers
der deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley und viele
andere hervorragende Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens
eine beſonders feſtliche Note erhielt.
Der Mittwoch brachte dann den Eintritt in die fachlichen
Erörterungen. An den Beginn der allgemeinen Sitzung
dieſes Tages waren Ehrungen geſtellt, die bahnbrechenden
deut=
ſchen Cbemikern zuteil wurden. Mit der Ehrenmitgliedſchaft
de3 Vereins wurde einer der führenden Männer der Kali=
In=
duſtrie, Dr. Dr. W. Feit, Berlin, bedacht. Die Liebig=
Denk=
münze erhielt Prof. Dr. Dr. Flury, Würzburg, der die
Grundlagen ſchuf, auf denen ſich nicht nur der Geſundheitsſchutz
in gewerblichen Betrieben, ſondern auch die
Schädlings=
bekämpfung und vor allem der zivile Luftſchutz aufbauen. Die
Adolf=Baeyer=Denkmünze wurde Prof. Dr. R. Kuhn,
Heidel=
berg, für bahnbrechende Unterſuchungen auf dem Gebiete der
o ganiſchen Chemie verliehen. Mit der Verleihung der Emil=
Fiſiher=Denkmünze wurden Dr. F. Mietzſch und Dr. H. Mauß,
Elberfeld, ausgezeichnet, die in jahrelangen mühſamen
Ver=
ſuchen das neue führende deutſche Malaria=Heilmittel „Atebrin”
geſchaffen haben, das die Behandlung der Malaria auf eine
vollſtändig neue Grundlage ſtellt.
Die Feſtſitzung brachte weiterhin bemerkenswerte
Vorträge über den Niederrhein im Wandel der Zeiten (Prof.
Dr. Kallen=Köln) und über deutſches Führertum im Betrieb
(Prof. Dr. Friedrich=Clausthal). Vorträge, die beweiſen, wie
ſehr der Verein über den engeren Rahmen ſeiner fachlichen
Intereſſen hinaus an den Problemen des deutſchen
Lebens=
taumes und der Neugeſtaltung der deutſchen Zukunft Anteil
nimmt. Außerordentlich intereſſante Mitteilungen machte
Direk=
tor Dr. Leyſieffer über die Erzeugung von Grundſtoffen aus
deutſchen Rohmaterialien, z. B. aus Holz, Milch und
Stein=
kohlenteer. Die Entwicklung dieſer Kunſtſtoffe, die in der
Vor=
kriegszeit noch ſo gut wie unbekannt waren und ſich in wenigen
Jahren Eingang in unzählige Verwendungsgebiete verſchaffen
konnten, iſt ein typiſches Beiſpiel dafür, wie die Chemie nicht
nur die Rohſtoffgrundlage unſeres Landes zu verbreitern
ver=
mag, ſondern wie ſie auch, indem ſie den verarbeitenden
In=
duſtriezweigen vollkommen neuartige Möglichkeiten in die Hand
gibt, Tauſenden von Volksgenoſſen Lohn und Brot geben kann.
Vermag ſo die Chemie, wie an dieſem kleinen Ausſchnitt
ge=
zeigt werden konnte, neue Arbeitsmöglichkeiten für die
Volks=
genoſſen zu erſchließen, ſo iſt ſie auf der anderen Seite auch im
Staude, Lücken in unſerer heimiſchen Ernährungsbilanz
aus=
zufüllen. Solche Lücken klaffen augenblicklich auf dem Gebiete
der Eiweiß= und Fettverſorgung. Sie zu ſchließen, iſt der Zweck
aller Beſtrebungen, die darauf gerichtet ſind, die Sojabohne, jene
ſür Millionen des Fernen Oſtens unentbehrlichſte Feldfrucht,
auch in Deutſchland einzubürgern. Enthält doch außer der
Erd=
nuß kein Samen ſo viel Fett (15—24 Prozent) und Eiweiß
(35—49 Prozent), und dies im Vergleich zu anderen
Hülſen=
fruchtſamen, in Geſtalt von Kaſein, alſo in äußerſt leicht
ver=
däulicher Form. Soja war bisher eine der billigſten Oelquellen
für die Margarineherſtellung, daher die ungeheure Einfuhr, die
1932 rund 1,2 Millionen Tonnen betrug. An den niedrigen
Einfuhrpreiſen ſcheiterten bisher alle Bemühungen, den Soja=
Anbau in Deutſchland einzuführen. Der Wechſel in den
poli=
tiſchen Anſchauungen hat darin grundlegend Wandel geſchaffen.
Wir müſſen danach trachten, die für Soja bisher an das
Aus=
land ohne Gegenleiſtung gezahlten Deviſen (allein für
Soja=
bohnen über 100 Millionen Mark) unſerer Wirtſchaft zu
erhal=
ten. Nach Mitteilungen von Prof. Dr. H. H. Franck, Berlin,
ergibt ſich die Notwendigkeit, etwa 1—2 Millionen Hektar für
einen verſtärkten Oelſaatenanbau zur Verfügung zu ſtellen. Bei
einer Million Hektar und bei 20 Prozent Fettausbeute kann
bereits ein Oelwert von 400 000 Tonnen erzielt werden, der
etwa der Hälfte des Oelwertes des gegenwärtigen
Einfuhrüber=
ſchuſſes an Fetten entſpricht. Außerdem aber beſtehen gewiſſe
Möglichkeiten, die Oelerzeugung und die Faſergewinnung in
der Leinſaat zu vereinen. Nach Mitteilungen von Prof. Dr. G.
Seſſous, Gießen, iſt Bedingung für einen erfolgreichen Anbau
der Soja die Auffindung ſolcher Sorten, die bei genügend
kurzer Wachstumszeit zufriedenſtellende Erträge liefern. Ein
großzügig in dieſem Jahr über das Reich verteilter
Sorten=
verſuch wird Klarheit über den Aktionsradius der im Handel
befindlichen Sorten liefern. Die neuerdings mit einem rieſigen
Sortenmaterial arbeitende und ſtaatliche unterſtützte Züchtung
dürfte in nicht allzuferner Zeit allgemein brauchbare Varietäten
aufgefunden haben.
Der erſte Kongreßtag brachte weiterhin bemerkenswerte
Mit=
teilungen über neue Anwendung der Kinematographie in der
Forſchung (Prof. Dr. J. Eggert, Leipzig) über die Bedeutung
der Kunſtſeide für die nationale Wirtſchaft (Dr. K. Götze,
Elber=
feld) und über die Mitwirkung des Chemikers bei der Löſung
von Problemen des Metallſchutzes (Dr.=Ing. Tödt, Berlin),
Für die Deutſchen Kampfſpiele 1934.
Das amtliche Werbeplakat,
das für die vom 21. bis 29. Juli in Nürnberg zum Austrag
kom=
menden Deutſchen Kampfſpiele 1934 von Profeſſor Glaß=München
geſchaffen wurde.
Ex. Bürſtadt, 24. Mai. Schulungsabend. Der
Schu=
ungsabend im Gaſthaus „Zur Roſe” wies einen gewohnt guten
ſeſuch auf. Es ſprachen zunächſt Pg. Happel und Pg.
Beigeord=
eter H. Jakob eingehend über die derzeitige Innen= und
Außen=
volitik. Anſchließend ſprach Pg. Lehrer Karg in längeren
Aus=
ührungen über den „Geiſt von Potsdam” und das Thema:
Rechts=
Friedrich der Große, der große Soldatenkönig”.
eratungsſtelle. In der Geſchäftsſtelle der NSBO („Zur
Kheinluſt”) von Pg. H. Koch wurde am Mittwoch abend eine
techtsberatungsſtelle der DAF. eröffnet, woſelbſt künftighin
ſämt=
iche Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront ſowie deren
Hinter=
liebenen, Betriebsführer und Gefolgſchaft koſtenlos beraten
wer=
n. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, daß bei allen
vorkom=
enden Streitfällen nur die Geſchäftsſtelle maßgebend iſt.
Sprech=
unden jeden Mittwoch abend von 8—10 Uhr. — Beim
Kar=
cffelhacken fand am Dienstag Frau K. Ofenloch wieder ihren
rauring, welchen ſie vor zehn Jahren beim Aufheben von Gerſte
rloren hat. — Im Gaſthaus. Zur Krone” fand eine
Mitglie=
ſerverſammlung des Kaninchenzuchtvereins 1912 Bürſtadt ſtatt, in
velcher der Hauptpunkt der Tagesordnung, Jungtierſchau am 10.
funi ds, Js., eingehend behandelt wurde. Als Preisrichter
wer=
ſen die Herren Kilian und Kühn fungieren, und jeder Verein,
25 Beſucher aufweiſen kann, erhält Raſſe=Jungtiere gratis.
Dp. Sprendlingen, 24. Mai. Hohes Alter. Herr
Chri=
oph Miltenberger 1., Darmſtädter Straße, kann am Samstag,
en 27. Mai ds. Js., ſeinen 78. Geburtstag feiern. Der Jubilar
etreibt noch tagtäglich ſeinen Milchhandel und iſt ſehr rüſtig.
h. Großen=Linden, 24. Mai. Eine Neunzigjährige
Ihren 90. Geburtstag beging heute die älteſte Einwohnerin
un=
res Ortes. Witwe Kath. Wagner, geb. Leun, in voller Rüſtigkeit.
*
Wie helfe ich bei Unglücksfällen?
Wiederbelebung eines Erkrunkenen.
Wenn ein Unglück geſchehen iſt, möchte jeder helfen, ſo gut er
kann. Dieſe Hilfsbereitſchaft iſt ſicherlich ein ſchöner menſchlicher
Charakterzug, aber er reicht allein nicht aus, denn verkehrte Hilfe
iſt ſchlimmer als gar keine Hilfe. Deshalb ſollte jeder, der
Waſſer=
ſport in irgendeiner Form treibt, alſo nicht nur der eigentliche
Seemann, ſondern der Ruderer, Schwimmer, Segler wiſſen, wie
man einen Ertrinkenden retten kann und ſich der Grenzen der
eigenen Leiſtungsfähigkeit bewußt ſein. Erfreulicherweiſe wird
unſere Jugend auf dieſem Gebiete der erſten Hilfe heute beſſer
erzogen als früher, und ſo wird jetzt wohl noch manchem im letzten
Augenblick Hilfe gebracht, der früher wegen unzweckmäßiger
Hilfe=
leiſtung ertrank. Iſt der Gerettete nun glücklich ans Land
ge=
zogen, ſo muß dringend erſte Hilfe geleiſtet werden, falls noch kein
Arzt zur Stelle iſt. Iſt der aus dem Waſſer gezogene Menſch
be=
wußtlos, ſind keine Atembewegungen nachweisbar, ſo muß ſofort
mit künſtlicher Atmung angefangen werden, falls der anſcheinend
Lebloſe nicht länger als 15 Minuten unter Waſſer geweſen iſt.
Bei einem Aufenthalt von drei, höchſtens vier Minuten unter
Waſſer ſchwindet das Bewußtſein. Dann dringt aber nicht etwa
Waſſer in die Lungen, ſondern das Bewußtſein ſchwindet infolge
Mangels an Sauerſtoff, alſo durch Erſtickung. Erſt nach Eintritt
des Todes tritt Waſſer in die tiefen Atmungswege. Man halte
ſich alſo nicht zu lange mit Verſuchen auf, das eingedrungene
Waſ=
ſer zu entfernen. Es genügt, den Kopf auf die Seite zu drehen,
dann fließt das Waſſer aus dem Mund, und die Gefahr, bei der
nun folgenden künſtlichen Atmung Waſſer einzuatmen, iſt
beſei=
tigt. Bei tiefer Bewußtloſigkeit ſinkt der Unterkiefer zurück.
Da=
durch wird die Atmung behindert. Es iſt alſo nötig, den
Unter=
kiefer vorzuziehen, ſo daß die unteren Schneidezähne vor den
obe=
ren Schneidezähnen ſtehen. Das gelingt gewöhnlich ganz leicht.
Es muß nur vorſichtig, ohne Gewaltanwendung gemacht werden.
Dann wird ruhig, ohne Ueberſtürzung in gleichmäßigem Tempo
mit der künſtlichen Atmung begonnen. Dabei darf man nicht zu
ſchnell die Geduld verlieren und ſollte den Verſuch der
Wieder=
helebung mindeſtens ſolange fortſetzen, bis ein Arzt zur Stelle iſt.
Die Mühe hat ſich oft noch in verzweifelten Fällen gelohnt.
Es ertrinken in Deutſchland im Jahre immer noch etwa 5000
kräftige, geſunde, zukunftsreiche Menſchen, einſchließlich der
Todes=
fälle bei Ueberſchwemmungen und Schiffskataſtrophen. Auch beim
Baden vaſſiert noch viel zu viel. Bei richtigem ſportgemäßen
Ver=
halten dürfte eigentlich kein einziger Todesfall beim Schwimmen
zu beklagen ſen. Plötzliche Todesfälle geübter Schwimmer können
eintreten, wenn man mit überhitztem Körper in ſehr kaltes
Waſ=
ſer ſpringt, ferner infolge von Wadenkrämpfen, bei übergroßer
Aengſtlichkeit und Unerfahrenheit. Menſchen, die an Verletzungen
des Trommelfells leiden, Lungenkranke und Epileptiker ſowie
ſchwer Herzkranke ſind beim Schwimmen beſonders gefährdet und
ſollten ſich auf keinen Fall in Gefahr begeben. Für den
jugend=
lichen geſunden Körper, auch für nervöſe Menſchen iſt das
Schwim=
men ſowie jeder andere Waſſerſport eine ausgezeichnete Form der
Körperkultur, die nicht gefährlicher iſt, als irgend eine andere
Sportart. Man muß nur wiſſen, wo die Gefahren liegen und was
man im Falle der Gefahr zu tun hat, dann fühlt man ſich in un
auf dem naſſen Element ſicher und vermag anderen zu helfen,
wenn ſie in Not geraten.
Dr. G. K.
Alle Räder drehen ſich.
Wie ſprach der Führer? „Wenn ſich aber 40 Millionen
er=
wachſener Menſchen einem einzigen Willen verſchreiben und einen
Entſchluß zur Tat werden laſſen, dann kann aus dieſer
unermeß=
lichen Kraft nichts anderes als der Erfolg kommen.”
Fühlen wir jetzt nicht als ſtärkſte Triebkraft unſeres Volkes
den Glauben an unſeren Führer, an ſein grandioſes Werk und an
unſere Einigkeit? Und gehen wir nicht aus dieſem Grunde alle
einmütig mit höchſter ſeeliſcher Spannkraft an die Arbeit?
Allen Deutſchen wird und muß das Arbeitsglück ſich
offen=
baren!
Alle Räder drehen ſich!
Und nun ein Rad des großen Wirtſchaftsmechanismus, die
dritte nationalſozialiſtiſche Arbeitsbeſchaffungslotterie! Sie hat es
ſich nun zur hehren Aufgabe geſetzt, für die Arbeitsbeſchaffung im
ganzen Volke zu werben und neue Mittel hierzu zu beſchaffen Sie
gibt wie früher Loſe zu einer Mark heraus, aber ſie bietet
dies=
mal eine weitaus größere Gewinnausſicht. Dem wahren
national=
ſozialiſtiſchen Empfinden gemäß hat heuer die Arbeitsbeſchaffungs!
lotterie von einem übermäßig hohen Hauptgewinn abgeſehen, um
Gewinne zu bieten.
dafür viele mittlere und kl.
Freitag, 25. Mai 19341
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 142
Zum Inkernakionalen Avus=Rennen.
Zur 700-Jahr=Feier der Stadk Emmerich.
Blick auf die Nordkurve der Avus während eines Rennens.
Oben links: Hans von Stuck, Auto=Union (Deutſchland). — Oben rechts: Peter de Paolo, Miller
(USA.). — Unten links: Manfred von Brauchitſch, Mercedes (Deutſchland).
Am 27. Mai wird auf der Berliner Avus ein internationales Autorennen gefahren, dem die
ge=
ſamte Sportwelt mit größtem Intereſſe entgegenſieht. Die beſten Fahrer von ſieben Nationen".
darunter die im Bilde wiedergegebenen — haben ihre Meldungen abgegeben.
in B.
genen Ge
Die Stadt Emmerich im Jahre 1647. Nach einem Stich des berühmten Schweizer Kupferſtecher,
Merian. — Im Vordergrunde das Fort Orangie.
Emmerich, die letzte deutſche Stadt am Rhein vor ſeinem Uebertritt nach Holland, begeht vom
Mai bis 3. Juni die Feier ihres 700jährigen Beſtehens. Allerdings jährte ſich bereits im Jarl
betr
1
Mittelgebirgs!
Crauge mit bei
1933 der Tag, an dem der Stadt Emmerich Stadtrecht verliehen wurde, zum 700. Male. Doch w=dw z in dem W
die Jubiläumsfeier erſt in dieſem Jahre ſtattfinden.
Reich und Ausland.
Kurzſchluß als Urſache des Bugginger
Bergwerks-Unglücks.
Bergung der Opfer nicht vor Anfang Juni möglich.
Karlsruhe. Von zuſtändiger Seite wird
mitgeteilt, daß ein Vordringen in den
Unglücks=
ſtollen des Kalibergwerks Buggingen vorläufig
nicht möglich iſt, da die am Mittwoch
vorgenom=
menen Wetterproben gezeigt haben, daß ſich in
dem abgeriegelten Teil des Stollens noch
Kohlen=
oxydgaſe befinden. Die Wetterproben werden nun
täglich abgenommen und die chemiſchen
Unter=
ſuchungen vom Chemiſchen Inſtitut der
Freibur=
ger Univerſität durchgeführt. Als Urſache des
Un=
glücks iſt einwandfrei Kurzſchluß feſtgeſtellt
wor=
den. Die Bergung der 86 toten Bergknappen iſt
vor Anfang Juni nicht möglich.
Schach in Wiesbaden.
Wiesbaden. Die Ausrichtung der Mann=
ſchaftsmeiſterſchaften der ſüd= und ſüdweſtdeutſchen
Landesverbände wurde vom Großdeutſchen
Schach=
bund dem Landesverband Mittelrhein übertragen.
Die Kämpfe finden vom 15. bis 23. Juni in
Wiesbaden ſtatt.
Die Rheingauer Weinblüte beginnt.
Rüdesheim. In dem bekannten „
Rüdes=
heimer Berg” ſind vorgeſtern früh die erſten
blü=
henden Weintraubengeſcheine vorgefunden worden.
Auch im ſonnigen Schloß Johannisberger
Wein=
gut ſind die erſten blühenden Rieslingtrauben
vor=
handen. In drei bis vier Tagen werden die
ſämt=
lichen Rheingauer Weinberge in der Traubenblüte
ſtehen. Seit vielen Jahrzehnten iſt eine ſo frühe
Traubenblüte nicht vorgekommen. Meiſt wurden
Mitte Juni die erſten Blüten geſichtet.
GB5 von der Welkreiſe zurück.
über den Polarkreis.
Hier kreuzt die Autoſtraße zwiſchen Jokkmokk und Murjek in Lappland den Nördlichen Polarkreis.
Ein Schild mit der Aufſchrift „Polcirkeln” — d. h. Polarkreis — kennzeichnet die Stelle. Bekannt=
lich hat die nördlichſte Provinz Schwedens, Lappland, ſich aus einem unerſchloſſenen Gebiet zu einem
modernen Kulturland entwickelt. Heute durchqueren elektriſche Eiſenbahnen und moderne
Auto=
ſtraßen die Gebiete, die vor einem Menſchenalter nur von wandernden Lappländern mit ihren
Renntierherden bewohnt waren.
Das Begräbnis des Ballonfliegers
Dikkor Maſuch.
Berlin. Unter großer Anteilnahme der
Be=
völkerung fand Donnerstag vormittag auf dem
katholiſchen St. Hedwigs=Friedhof in Reinickendorf
das Begräbnis des auf ſo tragiſche Weiſe im
Dienſte der Wiſſenſchaft umgekommenen
Meteoro=
logen des Höhenſtrahlungslaboratoriums in
Pots=
dam Viktor Maſuch ſtatt. — Der Sarg, der in der
Einſegnungskapelle aufgebahrt war, war mit einer
Fülle von Kränzen bedeckt. Kameraden des
Bal=
lonſturmes, dem der Verſtorbene angehört hatte,
ſtanden Ehrenwache. Nach der Einſegnung durch
den katholiſchen Geiſtlichen in der Friedhofskapelle
wurde der Sarg von Kameraden unter den
Klän=
gen des Beethovenſchen Trauermarſches zur
offe=
nen Gruft getragen, gefolgt von den Angehörigen.
Vertretern des Präſidiums des DLV., der
Flie=
gerlandesgruppe 14, Ehrenabteilungen der SA.,
SS. und der Techniſchen Nothilfe. Nach kurzen
Worten des Geiſtlichen wurde der Sarg unter den
Klängen des Liedes vom guten Kameraden der
Erde übergeben.
Gasexploſion infolge Selbſtmordes
in einer franzöſiſchen Domanialſchule.
Spritweber am Kurfürſtendamm gefaßt.
Der engliſche Dramatiker George Bernard Shaw,
der ſich mit „GBS” zu unterzeichnen pflegt und
daher den Spitznamen erhalten hat, bei der
Lan=
dung im Hafen von Plymouth, wo er ſeine
Welt=
reiſe beendet hat. Unterwegs hat er drei Dramen
geſchrieben.
Berlin. Die überraſchende Feſtnahme des
berüchtigten Spritweber gelang am Donnerstag
früh einem Beamten der Zollfahndungsſtelle. In
der Zeit, als Berlin noch den traurigen Ruhm
hatte, als Paradies der Schieber zu gelten, ſpielte
der jetzt 40jährige Hermann Weber, der ſogenannte
„Spritweber”, in jenen Kreiſen, die im Trüben
fiſchten, eine ganz beſonders führende Rolle. Der
große Spritweber=Prozeß vor mehreren Jahren
beleuchtete damals deutlich die Verhältniſſe in der
Reichshauptſtadt. Im Jahre 1932 machte
Sprit=
weber noch einmal von ſich reden, als er
Mil=
lionenwerte in Effekten im Auftrag eines
hol=
ländiſchen Konſortiums ins Ausland verſchob. Das
Berliner Schöffengericht verurteilte Spritweber
deshalb wegen Deviſenvergehen am 2. November
1932 zu der milden Strafe von einem Jahr
Ge=
fängnis und ließ ſogar den Angeklagten nach
Schluß der Verhandlung auf freiem Fuß. Gegen
das unverſtändlich milde Urteil hatte der
Staats=
anwalt Berufung eingelegt. Während der Friſt
bis zur neuen Verhandlung zog es Spritweber
vor, nach Holland zu entfliehen. Geſtern morgen
erkannte ein Beamter der Zollfahndungsſtelle an
einer Straßenbahnhalteſtelle Weber. Weber warf
ihm ſeine Aktentaſche vor die Füße und verſuchte
zu entfliehen. Es gelang jedoch, ihn zu ſtellen und
in Unterſuchungshaft zu bringen.
Saarbrücken. Als Folge eines Selbſtmor
des ereignete ſich am Donnerstag vormittag in der
franzöſiſchen Domanialſchule in Dudweiler eine
Gasexploſion, die ein Menſchenleben forderte. De=
Schuldiener Wagner wurde gegen 3.30 Uhr frül
wach. Er ſtellte ſtarken Gasgeruch in der Wohnung
feſt. Im Pförtnerzimmer fand er ſeine Frau auf
dem Boden liegend auf. Als er das elektriſche
Licht einſchaltete, erfolgte eine heftige Exploſion,
die im ganzen Ort zu hören war. Am Schulhaus
gingen die Fenſter in Trümmer, und auch einige
Türen wurden eingedrückt. Wagner lief, am ganzen
Körper brennend, aus dem Pförtnerzimmer auf
den Hof zum Brunnen, wo er verſuchte, die
Flam=
men mit Waſſer zu erſticken. Ihm kam der Direktor
der Schule zu Hilfe, der auch den Gashahn zudrehte.
Polizei konnte den Brand im Zimmer ſchnell
löſchen. Der Schuldiener iſt ſeinen Verletzungen im
Krankenhaus erlegen. Die Frau war nach den
Feſtſtellungen der Aerzte bereits vor der Exploſion
an Gasvergiftung geſtorben. Wagner konnte vor
ſeinem Tode noch angeben, daß ſeine Frau ſchwer
nervenkrank geweſen ſei und bereits vor drei
Jahren einen Selbſtmordverſuch unternommen
hatte.
Muſikaliſche Veranſtalkung
in der deutſchen Botſchaft in London.
London. Der deutſche Botſchafter von Hoeſch
gab Mittwoch abend in der deutſchen Botſchaft
einen muſikaliſchen Abend, der durch die
Beteili=
gung berühmter deutſcher Künſtler zu einem
muſi=
kaliſchen Genuß erſten Ranges wurde. Der Beifall,
der von den Hunderten von Anweſenden, darunter
Mitgliedern des königlichen Hauſes, des
diplo=
matiſchen Korps und der Londoner Geſellſchaft
gezollt wurde, war ein neuer Beweis für das hohe
Anſehen, deſſen ſich die deutſche Kunſt und deutſche
Künſtler in London erfreuen. Käthe Heidersbach,
Herbert Janſſen, Rudolf Bockelmann und am
Kla=
vier Michael Raucheiſen ſangen Lieder von
Mo=
zart, Schubert und Hugo Wolf. Unter den Gäſten
befanden ſich zahlreiche Mitglieder des Ober= und
Unterhauſes der Londoner Geſellſchaft, der aus
ländiſchen Diplomatie und hohe Beamte des
Foreign Office.
ruigen Bezirken
reiche Ausbeu
auenen Maler
slnch ein ſchlicht
lie große, wei
—meinem Weite
u deſſen heilbri
u wird in der
Kht. Hier oben !
Miſe Höhe. Jet
inde reckt
* Berlin. Wie franzöſiſche Blätter ber:
ten, hat ein polniſcher Ingenieur namens Ade
vald
bert Kramſztyk, der ſich zur Zeit noch in So)
amerika aufhält, den Konſtruktionsplan, ei iMis ſicht mon die
Brücke über die Straße von Calais hinweg au=in
gearbeitet. Der Ingenieur ſoll ſich in Kürze —
ſeinem Projekt nach England und Frankreich
geben, um die näheren Einzelheiten vorzulesry 4A nch den
Der Bau einer Brücke iſt ſchon wiederholt gepluly mun wogenden Wi
geweſen, nachdem man davon abgekommen w:ge der Ortsgrup
einen Tunnel zu bohren, weil die Koſten dai
viel zu hoch waren. Die Baukoſten für die Br—90 weſentlich niedriger ſein, etwa um 40 P9ſmmerten
ent. Daher erſcheint diesmal das Projekt ſom) ſtohr Odent
von der techniſchen wie auch von der wirtſch /Aſicher Höhe erinn
lichen Seite her verwirklichbar. Es iſt bereits au ſtüſchten Gel
Geſellſchaft gegründet worden, an der ſich pro +i mabildlichen
neiſter
gsgan
locken.
nente Finanzleute einiger Länder beteiligt haktu guchſt i, 9.
die das notwendige Baukapital zur Verfügn./1/ Zum Rodenſ
ſtellen werden. Die Brücke würde der Geſellſch 1ſaxn Odenwaldes de
aus dem Erträgnis der Eiſenbahn und der Se/ſge und das Wort
gemeinen Fahrſtraße Mittel zuführen. Auch egeſſttzein, beweiſt mir
Inſel ſoll genau zwiſchen den beiden Ufern VEich
gerichtet werden, ausgeſtattet mit allem nur daſſkziecht genügſa
baren Luxus. Dieſe Inſel ſoll die Haupteinnahwelewuchert, vom
quelle für die Geſellſchaft bedeuten. Sowie eſſt anderen ſein
Ingenieur die betreffenden Bauerlaubniſſe —M-/ Rodenſtein.
will er unverzüglich eine Aktiengeſellſchaft grunß” ſil erfunden
den, um dann den Bau der Brücke ſchon zu Eh4 Yahner und A
ginn des nächſten Jahres in Angriff zu nehmi//n ſcharfe Luft
Bergrutſch=Kakaſtrophe in Kwantun)pe tilenkieg
250 Tote?
Hongkong. Bei einem Bergrutſch bei 2M740 0m Pferde
tſchang in der Provinz Kwantung haben, wie=)
fürchtet wird, 250 Menſchen das Leben eingebe!
Eine Seite des Kaiman=Berges ſtürzte plöckt!
ein und verſchüttete ein Dutzend Dörfer. Dia
den benachbarten Fluß fallenden Erdmaſſen
ve=
ſachten eine hohe Flutwelle, die Hunderte
Booten zum Kentern brachte. Nach dem gre
Erdrutſch zeigte ſich die merkwürdige Erſcheinn;
daß das von den Erdmaſſen zuſammengedräry
Waſſer an der einen Seite des Berges wie
Waſſerfall hervorquoll.
Der Sieger im 5. Reichs=Segelflug
modell=Wektbewerb.
rm ſucht, der ſeir
Lichter der al
Hint ſchwören lä
Lu N dienen.
U Un
Der 14jährige Günther Marth
mit einem ſeiner Modelle.
Dieſer Berliner Hitler=Junge konnte bei denſe
der Rhön veranſtalteten Modell=Wetthen
einen außergewöhnlichen Rekord aufſtellen.
Modell entſchwand nach einer Flugzeit v0/4
Minuten 35 Sekunden, in der es eine Strece
4000 Metern zurücklegte, aus dem Geſichtsh.
der Meßinſtrumente und landete — wie ſR
feſtgeſtellt werden kornte — bei Exfür=
seitag, 25. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 142 — Seite
Wanderungen durch Odenwald, Bergſtraße und Neckartal.
Ueber Kaiſerkurm und Rodenftein
nach Reichelsheim.
Das kleine Rohrbach, noch heute im Volksmund
Welſch=
töebach genannt, iſt gleich Hahn und Wembach eine
Hugenotten=
prie. Als Frankreich in unbegreiflicher Engherzigkeit die
her ſeiner Landeskinder von ſich ſtieß, gehörte der heſſiſche
gdgraf Ernſt Ludwig zu den deutſchen Fürſten, der den nach
Aufhebung des Ediktes von Nantes Ausgewanderten eine
gftatt bot. Dieſe Flüchtlinge haben dem neuen Landesherrn
ſenr Schwur gehalten: „Wir ſind Fürſten treu geweſen, die uns
Fſilgten, wir werden um ſo mehr einem Fürſten treu ſein,
uns beſchützt.” So erklären ſich die franzöſiſchen Namen in
derem Odenwald. Die Heinerzunge hat ſie kräftig eingedeutſcht
ſtolpert nicht mehr über Gaydoul, Guyot, Lantelme u. ä.
geſchloſſene Bauweiſe mancher Häuſer und Gehöfte mag
an die welſche Vergangenheit erinnern, aber ich kann
wirk=
nicht der in Büchern verbreiteten Behauptung beitreten, daß
gedrungenen Geſtalten und der dunkle Haarwuchs als
Kenn=
hen franzöſiſcher Abſtammung heute noch beſonders
bemerl=
wären.
Tützelbach iſt ein vielbeſuchter Luftkurort mit zuverläſſigen
zmmkunden und Lobrednern aus Darmſtadt, und der Kreis
hier Erholung ſuchenden Sommerfriſchler hat ſich in den
ſterr Jahren beträchtlich erweitert. Das dem Lärm des Tages
u gene, ſchön gelegene, von friſcher Luft umwehte Dorf mit
ſerfüllender Penſion, gibt in leichten, abwechſlungsreichen
ſinen die Möglichkeit, die ganze Lieblichkeit und Anmut unſe=
Mittelgebirgslandſchaft auszukoſten. Kein Wunder, daß das
ſerauge mit beſonderem Wohlgefallen auf dieſen ſonnigen,
nnigen Bezirken ruht, und daß Meiſter wie Wondra und
t3h in dem Winkel zwiſchen Lützelbach und Neunkirchen
ſe reiche Ausbeute an Motiven fanden. Dem früh
heim=
ſangenen Maler Wondra haben Freunde und Verehrer bei
helbach ein ſchlichtes Denkmal geſetzt.
Die große, weithin ſichtbare Kirche von Neunkirchen
/ meinem Weitermarſch die Richtung. Der alte
Wallfahrts=
ju zu deſſen heilbringender Quelle ehedem die Anwohner
pil=
gerr, wird in der Gegenwart im Sommer und Winter gern
09
ſlacht. Hier oben weht eine kräftige Luft. Spät ſteigt der Lenz
ſa dieſe Höhe. Jetzt erſt entfalten die Apfelbäume ihre Blüten.
9 alte Linde reckt ſich über das Brunnendenkmal, das
ſn Odenwaldklub ſeinem 1. Vorſitzenden, dem volkstümlichen
ſaubürgermeiſter Ohly. geſetzt hat. Unter ihrem breiten
ſoh ſieht man die alten Stammgäſte die Urlaub, Wochenende
oe Sonntagsgang nach der den Darmſtädtern lieben
Er=
ſeungsſtätte locken. An der großen Kirche vorbei, die ein vom
96 zerſchlagenes Gotteshaus ablöſte, führt ein ausſichtsreicher
E; nach dem hohen Wald, der Neunkircher Höhe, über
ſen wogenden Wipfeln ſich der Kaiſerturm erhebt, der
Eli der Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs. Die
groß=
ugſte, ungehemmteſte Fernſicht lohnt den Beſteiger des
wuch=
ſen Bauwerks, das der Nachfolger eines vom Unwetter
zer=
ſummerten Holzturms wurde und dem Opferſinn des
Darm=
ſter Odenwaldklubs alle Ehre macht. Am Wege zur
Neun=
ſcher Höhe erinnert der dankbare Odenwaldklub in einem
ctäten Gedenkſtein an den Schöpfer und Ausgeſtalter ſeiner
ſtölldlichen Wegbezeichnung, Ludwig Seibert aus
ſhſt i. O.
Bum Rodenſtein führt mich vom höchſten Punkt des
heſſi=
c Odenwaldes der gelbe Strich der „Markierung‟. Daß die
Ige und das Wort des Dichters dauernder iſt als Mauer und
Nan, beweiſt mir wieder die Ruine Rodenſtein. Es iſt
uſſich armſeliges Gemäuer, das ſich da im hohen Walde
Mrlecht, genügſamem Gebäum eine Stütze gebend, von Epheu
wwachert, vom Moos bedeckt. Aber wenn kein Stein mehr auf
au anderen ſein ſollte, wird man ſingen und ſagen vom
ter Rodenſtein. Der trinkfeſte Kumpan, den der weinfrohe
Eeffel erfunden hat, wird wohl verblaſſen, leben wird aber
iu Mahner und Warner, den derſelbe Scheffel ausreiten läßt,
ſaen ſcharfe Luft vom Rheine her weht, der Recke, der einen
unn ſucht, der ſeinen Flamberg ſchwingen kann. Damit kommt
ia Dichter der alten Sage nahe, die den ob ſeiner Tapferkeit
ſaTürkenkrieg vom Kaiſer von Schuldenlaſt befreiten
Roden=
ſieer ſchwören läßt, Kaiſer und Reich im Leben und im Tode
zu dienen. Nach ſeinem Tode, den bei der Heimkehr ein
KSrz vom Pferde bei der Burg Schnellert herbeiführte, erfülle
ſEſe nen Schwur dadurch, daß er durch ſeinen Auszug vom
Wanderung über die Neunkircher Höhe
und die nie Raienſen naß Feichelshein.
Fahrt mit der Odenwaldbahn nach Ober=Ramſtadt.
Sonntags=
karte ab Oſtbahnhof 50 Pf. Zeichen rot durch den Ort zum
„Rondell”, allmählich ſteigend durch Feld nach 1 Stunde
Rohr=
bach. An ſteinernem Wegweiſer rechts am Wald her mit
Zeichen rot — gemeinſam, Asbach bleibt links, Ernſthofen rechts
bis zu eiſernem Wegweiſer. Zeichen rot — links ab, nach
2½ Stunden Webern (Pelztierfarm). Jetzt ſcharf bergan, an
kleinem Felſenmeer vorbei, zuletzt auf Fußpfad nach 3 Stunden
Lützelbach (390 Meter). Am Ende des Ortes links „
Wondra=
gedenkſtein”, zu der von Brandau kommenden Straße nach
O.RAMSTRNT
OHRBRCH
ASBRCH
eWEBERN
„LürzerBACH
TohENSreint
AEUNKIRCHER
HöHE
ReichEls-
HEiG
3½ Stunden Neunkirchen (517 Meter, Kirche von 1743,
Ohly=
denkmal). Auf begeumem Weg, am „Seibertgedenkſtein” vorbei
nach 4 Stunden „Neunkircher Höhe” (605 Meter) mit „
Kaiſer=
turm”. Lohnende Ausſicht. Zeichen — gelb über die „Freiheit”
nach 5½ Stunden Ruine „Rodenſtein”. (Ehemaliger Sitz der
Herren von Rodenſtein. Rodenſteinſage. Gedenktafel zur
Er=
innerung an den Dichter der Rodenſteinlieder J. V. v. Scheffel.
Gaſthaus.) Zeichen — weiß durch das Erbacher Tälchen nach
6 Stunden Reichelsheim. (Schloß Reichenberg 308 Meter, Kapelle,
Ziehbrunnen, Ausſicht, Schwimmbad.) Rückfahrt. Einfache Karte
bis Ober=Ramſtadt löſen. Fahrpreis 120 RM.
Had. SSchwalbackt imt Daunuts
bewährt seit Jahrhunderten bei
Nerr-=Cefä; Blutkrankkeiten,
Frauenlei-
den, Kheume, /lervenentründung und -ichiat
Mod. Kurhotel Deutſchlands. Tel. 415. Otto Häfner.
Staatl. Kurhotel Alle Zimmer mit Balkon, Telefon und privat=Toilette.
Schnellert nach dem Rodenſtein einen Deutſchland bedrohenden
Krieg und durch ſeine Rückkehr nach dem Schnellert den nahen
Frieden ankündige. In der nahe gelegenen Penſion Rodenſtein,
die ſich dicht an den Wald anlehnt und auf Grundmauern von
1539 einen ſauberen Neubau trägt, neunt man mir einen Mann
von Verſtand und Würde, der ſteif und feſt behauptet, er habe
im Juli 1914 den Auszug des Rodenſteiners vernommen,
Früher gab es Leute in Menge, die Rufe, Pferdegetrab
Hunde=
gebell, Peitſchenknall und Waffengeklirr bei dem geſpenſterhaften
Ausritt gehört haben wollten. Wer einmal zur Nachtzeit in
dem unheimlichen Grund verweilt, in dem das düſtere Gemäuer
der durch Steinplünderung verſunkenen Burg umrauſcht wird
von hochwipfelnden Bäumen, kann ſich vorſtellen, wie unter der
nie vergehenden Nachwirkung alter Mythen, wie des Wontans=
Auszugs und des Erſcheinens des wilden Jägers dieſe Sage
vom Rodenſtein erwacht iſt. Früher war Burg Rodenſtein oft
das Ziel froher Studentenfahrten, beſonders die Heidelberger
Muſenſöhne, haben hier manchen Umtrunk getan, den von
Scheffel geprieſenen Zecherkönig verehrend. Seit langem hat der
Wald nicht mehr getönt von toller Burſchenluſt, und auch die
würdigen „Rodenſteiner” ſind ſeit geraumer Zeit nicht mehr
„ausgeritten‟ Das berühmte Fremdenbuch habe ich im Gaſthaus
nicht mehr gefunden.
Durch das reizende Eberbach=Tal gehe ich nach
Reichels=
heim. Ueberall Duft und Würze, Helle und Freude. Bald
taucht die hohe Pyramide des Kirchturms aus der grünen
Maienwonne empor. Das blendende Weiß der hohen
Fachwerk=
häuſer einſamer Gutshöfe leuchtet mir entgegen. Prächtiges
Vieh weidet auf fetter Flur. Weißt du, was eine prangende
Wieſe iſt? Gerade jetzt iſt es Zeit, die Anmut dieſes weiten
Wieſentals zu genießen. Bald durchſchreite ich die ſchmalen
Gaſſen von Reichelsheim. Noch treffe ich alte Häuschen mit
Steintreppen, die zum hochgelegenen Eingang führen. Wie ein
Herrſcher ſteht das 1902 errichtete, wuchtige Amtsgericht unter
deu kleineren Nachbarn. An Wirtshäuſern iſt kein Mangel. Ein
ſchlichter Neubau, das Gemeindehaus, ſtellt ſich in Gegenſatz zu
der Buntheit des alten Rathauſes. Dieſes hat einen Nachbar
gefunden, der offenbar das Grün=Rot=Blau durch ſein herriſcheres
Gelb=Weiß=Braun überbieten wollte. Beſonders ſtolz iſt
Reichels=
heim auf ſein großes, ſchönes Schwimmbad. Ich werde ſchönen
Brauches Zeuge. Die 70jährigen, die 60jährigen, die 50jährigen,
die einſt zuſammen zur Konfirmation gingen, haben ſich
zu=
ſammengefunden. Aus weiter Ferne ſind ſie zuſammengekommen.
Am Morgen war Kirchgang und Feier des Abendmahls. Am
Mittag ſind ſie fröhlich beiſammen, die ſich lange, lange nicht
geſehen haben. Ich treffe die Siebziger im „Goldenen Engel”.
Die Mütterchen ſind in der Mehrheit. Blühende Jugend, von
einer Schweſter geführt, ſingt den Beglückten die ſchönſten
Heimatlieder.
Vom Schwimmbad ſteige ich zum Reichenberg auf. So
eine Art Ludwigshöhenweg trägt mich empor. Zu meinen
Füßen breitet ſich links das friedliche Eberbachtal, zur Rechten
überſchaue ich das Städtchen, grell leuchten die Wände der
Baracken des Arbeitsdienſtes. In der Ferne reckt ſich der Otzberg
empor. Trete ich aus dem Wald, der von zahlreichen
Spazier=
gängern belebt iſt, begleiten den breiten Weg blühende
Kaſta=
nien zur Burg Reichenberg, die allerdings nur „Kur= und
Reſtaurationsgäſten” zugänglich iſt. Die alte „Richenburg”,
ſhon im 13. Jahrhundert Eigentum der Erbacher, im 30jährigen
Krieg ein Zufluchtsort für die Umwohner, nimmt heute Gäſte
auf, die von der Terraſſe neben der gotiſchen Burgkapelle einen
weiten Blick genießen. Beim Abſtieg halte ich in Andacht vor
dem Ehrenmal. Die Erdbeeren blühen, der Ginſter der
Notdorn und ſchmücken die Umgebung des roten Ehrenſteins,
Heimwärts trägt mit das „Lieschen”, friedlich durch die Dörfer
des Gerſprenztals bimmelnd.
E. K.
Aus deutſchen Bädern.
Wer kennt nicht, das am Anfang des Albtales liegende
köſt=
liche Fleckchen Erde, auf dem das zierliche Städtchen Herrenalb
aufgebaut iſt — man ſpricht nicht umſonſt vom Paradies des
nördlichen Schwarzwaldes. Einem aufgeſchlagenen, ſiebenteiligen
Fächer gleich liegt das Städtchen, ſich wie Efeu an den Hängen
emporwindend, in göttlicher Abgeſchiedenheit da und iſt infolge
ſeiner außerordentlich günſtigen klimatiſchen Verhältniſſe ein Kur=
und Erholungsort von internationaler Bedeutung. Das weiß man
im Auslande oft beſſer als in nächſter Nähe. — Mitte Mai iſt in
Herrenalb Saiſonbeginn. Schon jetzt ſieht man vereinzelte
Kur=
gäſte und zahlreiche Touriſten in Herrenalb. Gerade für letztere
iſt Herrenalb das reinſte Paradies. Mit den beſcheidenſten
Mit=
teln kann man ſich hier gütlich tun. Wer längere Zeit hat, in
Herrenalb ſich aufzuhalten, der wird hier unvergeßliche Tage
ver=
leben und geſunden an Körper und Seele, Herrenalb hat an ſeinen
Kuranlagen porteilhafte Verbeſſerungen vorgenommen und harrt
im ſchönſten Feſtgewand auf ſeine Gäſte. Auch ein neuer Proſpekt
ſowie Wohnungsverzeichnis erſchien, der über alles Wiſſenswerte
Auskunft gibt und von der Kurverwaltung Intereſſenten auf
Ver=
langen zugeſandt wird. Glückauf zum neuen Start.
9
Kurhaus Hotel,,Goldene Krone‟
Großer Park, Zimmer mit fließendem Wasser.
Pension von 4 75 RM. ab, Kaffee mit Konditorei.
Das schönste Sch wimmbad
an der Bergstraße ist in Jugenheim (V.5878
Ke
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Seite 10 — Nr. 142
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 25. Mai 1934
Sporkfreunde Leipzig — Polizei Darmſtadt.
Ein ſehr ſchwerer Gang ſteht am kommenden Sonntag dem
Meiſter des Gaues 13 bevor. Ausſichtslos iſt er keinesfalls, wenn
die Darmſtädter „Grünen” ſich bewußt ſind, um was es geht.
Die Elf des Gaſtgebers iſt wie die Leipziger Preſſe meldet, eine
äußerſt ſtabile, ſchnelle Mannſchaft, die mit einem Rieſeneifer
zu Werke geht. „Gegen ſolchen Kampfesgeiſt und letztes
Ein=
ſetzen eines jeden einzelnen Leipziger Spielers mußte die
Magde=
burger Polizei verlieren” ſchrieb die Leipziger Zeitung über das
Zwiſchenrundeſpiel Sportfreunde — Polizei Magdeburg, das die
Sachſen 10:7 gewannen. Dieſes große Spiel gegen den „
Ge=
heim=Favoriten Polizei Magdeburg muß der Darmſtädter Elf
eine Warnung ſein. Nur wenn am Sonntag jeder der
Darm=
ſtädter Spieler auf ſeinem Poſten ſein Beſtes hergibt, kann, die
Vorſchlußrunde überſtanden werden. Bei gleichem Eifer und
körperlichem Durchhalten entſcheidet die Technik. In dieſer
Be=
ziehung ſind die Darmſtädter ihrem Gaſtgeber ſicher gewachſen.
Nur mehr Kampfgeiſt wie gegen den Niederrheinmeiſter Tura
Barmen muß die Elf zeigen.
Wir wollen hoffen, daß die Polizei=Elf, die mit Kiepfer;
Walter, Pfeiffer: Stahl, Daſcher, Unmacht; Samer, Huber,
Leon=
hardt, Spalt, Rothermel, zu dem ſchweren Kampf antritt, die
blau=weißen Farben Darmſtadts würdig vertritt. Das Können
hat ſie, es liegt am Geiſt — am Wollen.
Die Mannſchaft fährt bereits am Samstag vormittag 6 Uhr
nach Leipzig.
Deutſches Turn= und Sporkabzeichen.
Die nächſte Prüfung zur Erlangung des Deutſchen Turn= und
Sportabzeichens in Gruppe V. Radfahren, findet
kommen=
den Sonntag, 27. Mai, vormittags 8.30 Uhr, ſtatt.
Sammel=
punkt: Reſtaurant zum Roſengarten, Frankfurter Straße.
Anmel=
dungen ſind zu richten an Gg. Hahn, Schwanenſtraße, Ecke Schloß=
gartenplatz.
Heutſcher Schlberatgeeie Berband Test.
Gau 13 / Bezirk Südheſſen.
Von herrlichem Pfingſtwetter begünſtigt, verlief das erſte
Bezirksfeſt in groß aufgezogener und durchgeführter Weiſe.
Athl.=Cl. Laubenheim a. Rh. hatte ſich alle Mühe gegeben, dem
Feſt auch einen würdigen Rahmen zu geben, was ihm auch dank
der Mitarbeit der geſamten Einwohnerſchaft glückte. 750
Kon=
kurrenten, eine bis jetzt unerreichte Zahl, hatten ihre Meldung
abgegeben. Erſtmalig wurde der Artiſten=Wettbewerb in das
Programm aufgenommen, der am Samstag abend bei dem
Kom=
mers abgewickelt wurde. Impoſant war das farbenprächtige
Bild, als ſämtliche Teilnehmer zur Vorſtellung auf der Bühne
aufmarſchiert waren. Mit beſonderer Aufmerkſamkeit wurden
ihre Leiſtungen von dem zahlreichen Publikum verfolgt, das mit
Beifall nicht kargte. Allgemein ſtachen die Leiſtungen des
Deutſch=
meiſters Walter=Offenbach ab, ohne daß man die Leiſtungen der
Dreier= und Sechſer=Gruppen als zweitklaſſig bezeichnen könnte,
Der Sonntag=Vormittag ſah die Tätigkeit der Gewichtheber,
Alterskläſſer, im Stemmen und Ringen, Jugend= und
Raſen=
kraftſportler, die mit ihren Leiſtungen ſich gegenſeitig den Rang
abzulaufen verſuchten. Am Nachmittag bewegte ſich ein gut
organiſierter Feſtzug durch die reichgeſchmückten Straßen, der ſo
recht die Stärke des ſchwerathletiſchen Sportes zeigte und
man=
chem Zuſchauer doch eine andere Meinung beibrachte. Nach dem
Aufmarſch von ſechs an dem Wettbewerb teilnehmenden
Muſter=
riegen zu den allgemeinen Pflichtübungen ergriff der Bezirks=
Beifall empfangen, beſtieg der Verbandsführer die Bretter, um
in gedrängter Form die Anerkennung gerade des
ſchwerathle=
tiſchen Sportes bei der neuen Regierung zum Ausdruck zu
brin=
gen. Lebhafter Beifall und ſpontane Anſtimmung des Horſt=
Weſſel=Liedes zeigten das Zuſammengehörigkeitsgefühl zwiſchen
Sport, Volk und Führer. Die anſchließenden Maſſenübungen
fanden ungeteilte Anerkennung. Das nochmalige Auftreten der
Bezirksmeiſter der Artiſtik beim Feſtkonzert wurde wieder
zu einem Hochgenuß. Der Verbandsführer bedauerte, daß ſeither
die Artiſtik und auch das Tauziehen zu wenig Beachtung
gefun=
den hätten und verſprach, auch dieſen Sportarten weiter ſeine
Beachtung zu ſchenken.
Die Senior=Ringen kamen am 2. Feiertag zur Vorführung und
zeigten ebenfalls ein hartnäckiges Streiten um den Sieg. Nicht
unerwähnt ſollen aber auch die ſcharfen Kämpfe im Jiu bleiben,
die am Montag unter ſachkundiger Leitung des
Fachſchafts=
beraters Schmelzeiſen ihren Austrag fanden.
Den Abſchluß der Wettkämpfe bildete das Tauziehen, wobei
ſich 10 Mannſchaften dem Starter ſtellten. Hier war der
ver=
anſtaltende Verein in ſeinem Element und ſtellte auch die Sieger
in allen drei Klaſſen.
Fröhliche Weiſen, zu denen auch mancher Alte das Tanzbein
ſchwang, ſorgten auch in dieſer Beziehung für guten Verlauf.
Einige Reſultate der Wettkämpfe.
Artiſten=Wettbewerb. Einer=Gruppe: 1. Walter (Siegfried
Offenbach) 115 Punkte. Dreier=Gruppe: 1. 09 Mainz=
Mom=
bach 106 P. Sechſer=Gruppe: 1. 1910 Worms 106 P.
Stemmen der Jugend. Fliegengewicht: 1. W. Trippel (
Schaaf=
heim b. Dieburg) 25½ Punkte. Bantamgewicht: 1. Wenz (09
Mainz=Mombach) 68 P. Federgewicht: Fritz Höreth (
Schaaf=
heim) 79 P. Leichtgewicht: 1. Quick (Polizei
Darm=
ſtadt) 103 P. Mittelgewicht: 1. Betz (Laubenheim) 119 P.
Schwergewicht: 1. Wachendörfer (Schwanheim) 126 P.
Jugend=Ringen. Fliegengewicht: 1 Kiefer (88 Mainz) 6 Siege;
2. W. Korwall (Polizei Darmſtadt) 4 Siege.
Ban=
tamgewicht: 1. B. Held (Vorwärts Groß=Zimmern) 4 Siege.
Federgewicht: 1. Joſ. Wörtche (Vorwärts Groß=Zimmern)
6 Siege. Leichtgewicht: 1 W. Mohr (Mittelbollenbach)
Siege. Mittelgewicht: 1. Stief (Hanau) 3 Siege; 2. Willi
Geier (Tgde Dieburg) 2 Siege. Schwergewicht: 1. Sturm
(Mainz=Koſtheim) 4 Siege.
Altersklaſſe. Leichtgewicht: 1. Blum (09 Mainz=Mombach) 153
Punkte. Schwergewicht: 1. Bäuerle (Hellas Mainz) 149½ P.;
2. Willi Sior (Vorwärts Groß=Zimmern) 136 P.
Aelteſtenklaſſe. 1. Haſſelbach (Athletia Wiesbaden) 95½ Punkte.
Hammerwerfen. Federgewicht: 1. Kreis (Neu=Iſenburg) 35,87
Meter. Leichtgewicht: 1. H. Guttandin (Tgde. Dieburg) 33,00
Meter. Mittelgewicht: 1 Hoß (Laubenheim) 38,48 Meter:
2. Adam Ott (Tgde. Dieburg) 37,20 Meter. Schwergewicht:
1. Schmitt (88 Mainz) 36,58 Meter.
Gewichtwerfen. Leichtgewicht: 1 Fathe (Laubenheim) 14,44 Mtr.;
2. H. Guttandin (Tgde. Dieburg) 13,70 Meter. Federgewicht:
1. Umſtädter (Laubenheim) 14,96 Meter. Mittelgewicht:
1. Hoß (Laubenheim) 15,18 Meter: 2. Adam Ott (Tgde
Die=
burg) 14,65 Meter. Schwergewicht: 1. Schmitt (88 Mainz)
14,89 Meter.
Steinſtoßen. Federgewicht: 1. Görlitz (Oberſtein) 8,25 Meter.
Leichtgewicht: 1. Märker (Hammerſtein) 8,25 Meter; 2. Hch.
Guttandin (Tgde. Dieburg) 7.91 Meter. Mittelgewicht:
1. Adam Ott (Tgde. Dieburg) 8,60 Meter. Schwergewicht:
1. Schmitt (TV. Schwanheim) 7.93 Meter.
Feſtzugspreiſe. Vereine bis zu 50 Mitglieder: 1. 1910 Worms
100½ Punkte: 2. Offenbach=Bürgel 88½ Punkte. Vereine
über 50 Mitglieder: 1. Vorwärts Groß=Zimmern 111½ Pkte.;
2. Club Mainz=Koſtheim 105½ Punkte.
Ringen der Senioren. Bantamgewicht: 1 Hübner (Mainz=
Koſt=
heim) 6 Siege; 2. Herbert (Groß=Zimmern) 4 Siege.
Schunk (Arheilgen) 5 Siege. Federgewicht: 1. Otto Wick
Dieburg) 8 Siege; 2. Klein (Oberſtein) 6 Siege. 3. Philipp
Ohl (Dieburg) 6 Siege. Leichtgewicht: 1. Joſ. Mundſchenk
(Mainz=Weiſenau) 6 Siege; 2. Joh. Ohl (Groß=Zimmern)
6 Siege: 3. Adam Dries (Dieburg) 5 Siege. Weltergewicht:
1. Schultheiß (Eiche 01 Hanau) 8 Siege. Mittelgewicht:
1. Märker (Hammerſtein) 6 Siege. Halbſchwergewicht: 1.
Georg Veith (1910 Darmſtadt) 4 Siege: 2. Heinrich Danz
(Groß=Zimmern) 4 Siege; 3. Ernſt Malſy (KSV. Neu=
Iſen=
burg) 2 Siege. Schwergewicht: 1. Erich Siebert (Polizei
Darmſtadt) 2 Siege; 2. Joſ. Börner (88 Mainz) 1 Sieg.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadk.
Wir machen unſere Mitglieder nochmals auf die am
Sams=
tag, dem 26. Mai, ſtattfindende Schlageterfeier
aufmerk=
ſam. Beginn ½9 Uhr im Turnhaus. Der Turnrat erwartet
reſtloſe Beteiligung. — Anſchließend eine kurze geſchäftliche
Mitteilung der Vereinsleitung.
Fauſtball. Dieſes alte Turnerſpiel wird auch dieſes
Jahr wieder in den Arbeitsplan aufgenommen. So findet am
Samstag, dem 26. Mai, ab 5 Uhr die erſte Spielſtunde ſtatt.
Turner, die Intereſſe an der Ausübung dieſes Ballſpieles haben,
bitten wir, ſich um dieſe Zeit auf dem Sportplatz einzufinden.
Schwimmen. Allen ſchwimmſporttreibenden Mitgliedern
geben wir bekannt, daß die Woogsdauerkarten bei dem Leiter
der Schwimmabteilung, Karl Schmidt, Heinheimerſtraße 27,
er=
hältlich ſind.
T5G. 46 Darmſtadk.
Die nächſte Uebungsſtunde der Altersabteilung Hofferberth,
Frühriege, findet am Freitag, von 7 bis 8 Uhr abends, auf der
Woogswieſe ſtatt. Nur bei Regen in der Turnhalle.
Anl une Bereine Burmkasts
and der Sororie!
Achkung! Stadtſtaffel 19341 Sonnkag, den 3. Junk
Die einzige Veranſtaltung des Jahres, an der ſich bisher,
Werbeveranſtaltung für den Gedanken der deutſchen Leibesübunn
gen in dieſem Jahre unbedingt durchgeführt werden. Der Deutſchu
Leichtathletik=Verband (DSB.) als die für die Durchführungsarr
verantwortliche Fachſäule hat bereits zu Beginn des Jahres in:
ihrem Programm im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsſportt 70 .„61 daß di
ine
führer als Tag für die Austragung der Stadtſtaffelläufe in gam
er noch
Deutſchland Sonntag, den 3. Juni 1934, feſtgelegt.
tige
dieſem Sonntag wird auch hier in Darmſtadt wieder der Staffel
lauf als Mannſchaftskampf aller Vereine der Stado
und der Vororte Arheilgen, Eberſtadt Griesheimy
Pfungſtadt in verſchiedenen Klaſſen ſtattfinden.
Der Sportwart des Kreiſes Starkenburg, Diplom=Volkswim
Heinz Lindner=Darmſtadt lädt hiermit in Anbetracht de
nur kurzen Zeitſpanne alle Vereinsführer bzw. deren
Vertrete=
zu einer erſten Beſprechung am Samstag, 26. Mai, 17.30 Uhrn n4ücheitlich Aude
in das Reſtaurant Heß („Hannibal”), Kirchſtraße, ein! Alle in
irgendeiner Form Leibesübungen treibenden und anerkanntes
Vereine, auch der Vororte, müſſen zu dieſer Beſprechung eines Im ſhemie veilore
Vertreter entſenden! Dauer der Beſprechung etwa 1 Stundee
Pünktliches Erſcheinen iſt Vorausſetzung für die Einhaltung de/ wole 1oT
Sitzungsdauer!
Turnen und Spork in Heſſen.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Verfügung des Heſſiſche=
Staatsminiſters über die Turn= und Sportpflicht der Beamte=
und Angeſtellten hat verſchiedenen Vereinen Anlaß gegeben, 70
geſchmackloſer Weiſe unter der Beamtenſchaft neue Mitglieder si
werben. Es wird darauf hingewieſen, daß dieſe Art der Min,
gliederwerbung unſtatthaft iſt.
Das obige Ausſchreiben hatte den Zweck, die Beamten un
Angeſtellten zur Erhaltung ihrer Geſundheit zur regelmäßigen
Leibesübung anzuhalten. Es iſt nicht beabſichtigt, den Vereinen
die Möglichkeit zu geben, in alte liberaliſtiſche Gepflogenheiten
zu verfallen, anſtatt ſich dem einheitlichen Turn= und
Spom=
gedanken anzuſchließen.
Frauenklubkampf
Fricht faum bis 2
Prozent
bi1!
emn 14 Proz. 2
Aaſchinen= und
Fund Papierakt
ſaut, Schifahrt
Iiger. Llo9d
Lutien tendierte
bis auf Ver. St
Hzunleihen warer
wuren kleine Beſ
Führung von
8Brutent anzoge
de weiteren gro
Dr Abſchluß der
Prozent. Stö
4. An den übrie
Anfangsnotierun
Ftn lagen ſehr ſti
rer 20 Pfg. erhol
uewa 4 Prozent
JG.=SV. Fkankfurt — Polizei=SV. Darmſtadt 38: 26 Punktol
Am Mittwoch abend fand der erſte Frauenklubkampf zwiſch/
dem bekannten JG.=Sportverein Frankfurt und dem Polizeiſpory/
verein Darmſtadt auf dem herrlich gelegenen JG.=Sportplatz iſt
Frankfurt ſtatt. Die unter der Aufſicht von Kreisſportwart//v/ Börſe auch ſcho
Zohlen (JG. Frankfurt) ausgetragenen Kämpfe nahmen fir
durchweg einen recht ſpannenden Verlauf. „JG., einer der beſt4///Zoienkundſchaf
Leichtathletik treibenden Vereine Frankfurts, hatte faſt ſeije ucen kleine Käufe
ſtärkſte Vertretung für den Klubkampf geſtellt. Im Hinblick Qr
durch Zeitnot — die Kämpfe begannen um 19.30 Uhr — rau)m ſten, Hier gewe
aufeinander folgenden Uebungen und der kühlen Witterung ſii
die Ergebniſſe für den erſten diesjährigen Start als recht gut Uſtei.
Reich=
bezeichnen. Wenn man mit den Leiſtungen der Poliziſtinmyll
zufrieden ſein konnte, ſo nicht mit der 4X100=Meter=Staffel, r:0M.
leider durch ſchlechte Wechſel viel Boden verloren ging. N—.hM Elelt
kurzer Begrüßung fanden die Wettkämpfe in untenſtehendlrf. 27
Reihenfolge ſtatt. Nach dem Klubkampfe traf man ſich in dumche AEG ſet
Di Frankfur
min etwas freu
Tunsſer=Verhan.
in wollte, neit
haltegläubiger b
Wa, nur ſpäte
enmarkt lagen
tet, die übri
idealen Klubhauſe, wo im Verlaufe der Unterhaltung Kre/=wneten dei kle
ſportführer Zohlen aus dem Gebiet der Leichtathletik plauder woen Harpener. M
Bereichert an praktiſchem und theoretiſchem Wiſſen traten 1ſſt= Stahlverein und
ſpäter Abendſtunde die Poliziſtinnen die Heimreiſe an.
Die Ergebniſſe.
100 Meter: 1. Hünemörder (JG.) 12.9 Sek. 2. Mangiezüimſt 1494, dam
(JG.) 13.1 Sek. 3. Walter (Pol.) 13,4 Sek. 4. Schmidt,
(Pol.) 13,6 Sek. — Kugelſtoßen: 1. Siebert (JG.) 9,97 Met 4. 2luayd uaben ½ Proz
2. Jung (Pol.) 9,48 Meter. 3. Fey (Pol.) 8,41 Meter. 4 Sch-/PWinent ſreund
ling (JG.) 7.78 Meter. — Hochſprung: 1. Manger (JG.) 1.-7hmheig und 3
Meter. 2. Muff (JG.) 1.30 Meter. 3. Schmidt. A (Pol.)
Meter 4. Schmidt, H. (Pol.) 1,25 Meter. — 200 Meter: 1. S5=N als ſehr wit
bert (JG.) 28,6 Sek. 2. Kalk (JG.) 29,1 Sek. 3. Fuchs (Pcr/M ichleit beſtehen
29,8 Sek. 4. Schmidt. A. (Pol.) 32,0 Sek. — Ballweitwuu:ſ=rickgänge
Fey (Pol.) 59,05 Meter. 2. Batteiger (JG.) 55,40 Meu=Maſ 133/ Pro
3. Jung (Pol.) 50,20 Meter. 4. Eichhammer (JG.) 48,88 Meteſeſche Linoleum
— Weitſprung: 1. Walter (Pol.) 4,77 Meter. 2. Kalk (Je M2 veiter etwas
4,70 Meter. 3. Hünemörder (JG.) 4.46 Meter. 4. Pfeißf -uft lagen
(Pol.) 4,16 Meter. — 4X100 Meter: 1. JG.=SV. 53,1 Sekundriſ”, i5 auf
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Nummer 142
Freitag, 23. Maj
latte
Heiner Ano Hrantfärter efſellendorſe.
Die Berliner Börſe verharrte in ihrer abwartenden
Hal=
gg. Immerhin war die Haltung recht widerſtandsfähig, da
m glaubt, daß die Transferbeſprechungen heute mit einer
Voll=
hug, an der noch einmal alle Verhandlungspartner teilnehmen,
einem günſtigen Ergebnis beendet werden. Hierzu trugen
ach weitere Stillhaltekäufe in Tarifwerten bei. Gefragt waren
Fktriſch Licht, Schleſiſche Elektra und Gas und Elektriſche
Liefe=
ngen; letztere gewannen 2½ Prozent. Der Umſatz in Farben
geug zum erſten Kurs annähernd 150 000 RM., doch konnten
Uktien ihren vorgeſtrigen Schlußkurs nicht voll behaupten.
ft einheitlich abgeſchwächt waren Montanwerte, doch gingen die
dlaſte kaum bis zu ½ Prozent. Von Braunkohlenwerten
Ein=
uht 19 Prozent höher. Kaliaktien waren wenig verändert;
hi Chemie verloren 1½. Elektrowerte lagen uneinheitlich.
Be=
z (minus 1½ Proz.) litten unter Realiſationen. Schuckert
ge=
mnen 1½ Proz. Deutſche Kabel ſchwächten ſich um 2½ Prozent
/Maſchinen= und Bauwerte bröckelten ab, dagegen waren
Zell=
ſſ= und Papieraktien feſt; Aſchaffenburger Zellſtoff ſtiegen um
Proz. Schiffahrtsaktien lagen nach den geſtrigen
Steigerun=
ruhiger. Lloyd ermäßigten ſich um ½ Proz. Verkehrs= und
hrkaktien tendierten freundlich. Auch Renten waren gut
gehal=
bis auf Ver. Stahlobligationen, die ½ Prozent einbüßten.
ſhsanleihen waren geringfügig gebeſſert. Nach den erſten
Kur=
ſwaren kleine Beſſerungen zu verzeichnen. Der Verlauf war
Führung von Farben, die bei lebhaften Umſätzen um ½ auf
Prozent anzogen, allgemein etwas befeſtigt. Anregend wirk=
die weiteren großen Erfolge der Arbeitsſchlacht im April
ſo=
uder Abſchluß der Mannesmann=Röhrenwerke; letztere gewan=
itadt 38 :54
zeuenklubkam
und de
nen JG.=*
von Kreisut
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19
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gen der Polz=
(100=Meter=Stis,
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traf man fiü
Unterhaltzun
eichtathletit 15
em Wiſſen tuf
mreiſe an.
fommel
bchen
½s Prozent. Stöhr lagen ſchwach und gingen um 3½ Prozent
zuck. An den übrigen Märkten handelte man meiſt etwas über
Anfangsnotierungen. Phönix befeſtigten ſich um ½ Prozent.
Niten lagen ſehr ſtill. Neubeſitz waren bis 35 Pfg. ſchwächer und
ſier 20 Pfg. erholt; von Kaſſarenten ſchwankten Pfandbriefe
merwa ¼ Prozent nach beiden Seiten.
Die Frankfurter Börſe lag noch ſehr ruhig, war aber
igemein etwas freundlicher, vor allem am Rentenmarkt. Da
Transfer=Verhandlungen im Grunde abgeſchloſſen ſeien,
wo=
ſn die Börſe auch ſchon einen beſtimmten Inhalt des Abkommens
eren wollte, neigte die Kuliſſe zu Meinungskäufen. Seitens
t Bankenkundſchaft lagen noch wentg Aufträge vor. Immerhin
uden kleine Käufe gegen Sperrmark und für Rechnung der
äldaltegläubiger beobachtet. Etwas lebhafter waren
Staats=
mihen. Hier gewannen Altbeſitz 20 Pfg.. Neubeſitz ebenfalls
MP5g., nur ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen lagen knapp
be=
otet. Reichsmark=Obligationen waren geſchäftslos. An dem
lenmarkt lagen Farbeninduſtrie bei 133½ Prozent etwa
be=
ſuvtet, die übrigen Chemiewerte ſehr ſtill und kaum verändert.
e Elektromarkt tendierte etwas feſter, wobei Siemens 1½
Pro=
e Licht u. Kraft ½ Prozent, Schuckert ½ Prozent gewannen.
20 AEG ſetzten noch ½ Prozent leichter ein. Montanaktien
geiten bei kleinſter Veränderung uneinheitlich; etwas leichter
ner Harpener, Mannesmann, Phönix und Rheinſtahl, dagegen
eür Stahlverein und Klöcknerwerke, letztere um R Prozent.
Zell=
uwerte wurden etwas ſtärker beachtet, Aſchaffenburger um 1½
Afrzemt, Waldhof um ½ Prozent befeſtigt. Reichsbankanteile
zu=
äſt 149½, dann bis 150½ Prozent, alſo leicht über
Vortags=
m. Von Schiffahrtswerten blieben Hapag gehalten, Nordd.
909 gaben ½ Prozent nach. Im einzelnen eröffneten Daimler
(zwzent freundlicher; unverändert lagen Continental Gummi,
ſeberg und Zement Heidelberg. In der zweiten Börſenſtunde
mnierte das Geſchäft vollkommen, das Kursniveau erwies ſich
ſe als, ſehr widerſtandsfähig, wenn auch eine gewiſſe Unein=
Aichkeit beſtehen blieb. Am Montanmarkt konnten einige
An=
msrückgänge ausgeglichen werden: Farbeninduſtrie erhöhten
hauf 133¾ Prozent; ferner gewannen Elektr. Lieferungen 2,
eiſche Linoleum ½ Prozent; andererſeits bröckelten Nordd.
ſtcd weiter etwas ab und Aku verloren 9 Prozent. Am
Ren=
ſenarkt lagen Neubeſitz im Verlauf ſchwächer, und zwar gingen
is auf 17,35 nach vorübergehend 17,90 Prozent zurück. Auch
Neitz bröckelten etwa ½ Prozent ab; im übrigen ſtockte das Ge=
1ſſt vollkommen. Der Pfandbriefmarkt hatte denkbar kleinſte
ſhnätze.
Die Nachricht von einem bevorſtehenden Abſchluß der
Trans=
eVerhandlungen im Laufe des geſtrigen Tages löſte an der
endbörſe eine zuverſichtliche und freundliche Stimmung
ſu. Allerdings blieb die Umſatztätigkeit weiterhin ſehr klein, da
m erſt Näheres abwarten will. Vom Publikum lagen kaum
räge vor; nur in Farbeninduſtrie beobachtete man noch kleine
ofe, die den Kurs um ¼ Prozent erhöhten. Auch die übrigen
ſiere lagen gegen den Berliner Schluß zumeiſt um ½—½
Pro=
ſreundlicher. Im Verlaufe blieb das Geſchäft klein Farben=
Aſtrie bröckelten leicht ab und auch die Neubeſitzanleihe, die
ungs um 20 Pfg. höher lag, ging etwas zurück. Im übrigen
zin die Rentenkurſe unerändert.
Produkkenmärkke.
Weinheimer Obſtgroßmarkt. Am 23. Mai koſteten bei
amt=
ſn Preisnotierungen (pro Pfund in Pfg. gerechnet); Kirſchen
orte 16 Pfg., desgl. 2. Sorte 12—15 Erdbeeren 1. Sorte 39
942, desgl. 2. Sorte 35—38 Pfg. Anfuhr: 40 Zentner.
Nach=
ſnee gut. Die Anlieferung iſt in Anbetracht der ſoeben
begon=
em Ernte als ſehr gut zu bezeichnen.
Spargelgroßmarkt Ingelheim. Es koſteten Spargel 1. Sorte
*27, 2. Sorte 15—16 und 3. Sorte 8 Pfg. das Pfund.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Mai. Weizen inländ.,
7 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers im
R Bez. 9: 19,90 (Muhleneinkaufspreis 20,30) Bez. 10: 20,10
G0r Bez. 11: (20,80); Roggen ſüdd. frei Mannheim 18 bis
desgl. Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers im
Bez. 8: 1700 (Mühleneinkaufspreis 17.70—17,90), Bez. 9:
E17/40—17,60); Hafer 17—17,50: Sommergerſte inländiſche
—18,25, Pfälzergerſte 18—18,50 (Ausſtichware über Notiz);
er gerſte 17,00; Mais im Sack 18,50—19: Erdnußkuchen prompt
Soyaſchrot prompt 15,25; Rapskuchen 13,50; Palmkuchen
19 Kokoskuchen 16,75; Leinkuchen 17.25—17,50: Biertreber
Sack 14—14,50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 10,25: Rohmelaſſe
Wieſenheu loſes 6—6,40, Rotkleeheu 6,30—6,50, Luzerneklee=
4—8,20, Preßſtroh Roggen=Weizen 2,20—2,40, desgl
Hafer=
ſſte 1,80—2,00; gebünd Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,60, do.
ArGerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial Null Type 563 Feſt=
Pgebiet 11: 29 00, 10: 28,90 9: 28,80, 8: —, 7: 28,60, 0,50 Mk.
Rhiausgleich; Roggenmehl Type 610 Feſtpreisgebiet 9: 25,75,
7525; Weizenkleie feine mit Sack 10,60, desgl. grobe 11.10:
zwemkleie 11,50: Weizenfuttermehl 11,75; Roggenfuttermehl
D Weizennachmehl 15,50, desgl. 4b 16,50. Tendenz: Ruhig
. Feſt bzw. ſtetig.
Anntlicher Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 24. Mai.
ſnd ſtimmung bei ruhigem Geſchäft weiter ſtetig,
Angebotsver=
ciſe nur wenig verändert. Von Brotgetreide namentlich Rog=
Veneut beachtet und bei den Berliner Mühlen placierbar, des
beien aber zur Waggonverladung nach Mitteldeutſchland ge=
N. Weizen intereſſiert, hingegen überwiegend nur in ganz
Leien Qualitäten. Hafer gut behauptet; der Konſum iſt aller=
2 noch verſorgt, jedoch finden Untergebote wenig Beachtung.
i riegerſten am Platze unverändert, an der Küſte beruhigt.
Mehlmarkt iſt die Situation nicht verändert.
Lum
Lruck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt,Rheinſtraße 23.
Imverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
cſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im April. Die
Her=
ſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen im deutſchen Zollgebiet
belief ſich im April 1934 (24 Arbeitstage) auf 680 303 Tonnen
gegen 666 356 Tonnen im März 1934 (26 Arbeitstage) Die
durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug im April 1934
28 346 Tonnen gegen 25 629 Tonnen im März, d. h. 10,6 Prozent
mehr. Außerdem wurden im April 1934: 48 727 Tonnen „
Halb=
zeug zum Abſatz beſtimmt” hergeſtellt, im März 1934 waren es
62 124 Tonnen. Im Saargebiet betrug die Herſtellung von
Walz=
werksfertigerzeugniſſen im April 1934 (24 Arbeitstage) 121 030
Tonnen gegen 123 649 Tonnen im März 1934 (26 Arbeitstage).
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug im April
1934: 5043 Tonnen gegen 4756 Tonnen im März 1934, d. h. 6,0
Prozent mehr. Außerdem wurden im April 1934: 9783 Tonnen
„Halbzeug zum Abſatz beſtimmt” hergeſtellt, im März waren es
13 809 Tonnen.
Die Ergebniſſe der Saazer Hopfenbau=Konferenz. Die Saazer
Hopfenbau=Konferenz, auf der die Hopfenbauverbände
Deutſch=
lands, Polens, Südſlawiens und der Tſchechoſlowakei vertreten
waren, hatte ſich vor allem mit der Anbauflächenregelung bzw.
mit der Schaffung von Richtlinien für die Einſchränkung der
An=
bauflächen zu befaſſen. Nachdem Deutſchland und die
Tſchechoſlo=
wakei bekanntlich durch Geſetze die Ausdehnung der Anbauflächen
über das Ausmaß des laufenden Erntejahres hinaus unterbunden
haben, wollen jetzt die polniſchen und ſüdſlawiſchen Produzenten
von ihren Regierungen eine gleiche Regelung erreichen. Darüber
hinaus ſollen in Frankreich und Belgien entſprechende
Maßnah=
men angeregt werden. Ferner wurde beſchloſſen, auf die
zwi=
ſchenſtaatliche Anerkennung der einzelnen Hopfen=Herkunftsgeſetze
und, „wo dieſe fehlen, auf die Schaffung ſolcher Geſetze
hinzu=
arbeiten.
Weſtbank A.=G., Frankfurt a. M. Die Weſtbank A.=G. hat
auch ihre zweite Kapitalherabſetzung um 1,5 Mill. RM.
durchge=
führt. Nach Einziehung von nom. 5000 RM. eigener Aktien
be=
trägt das Aktienkapital jetzt 495 000 RM. (urſprünglich 5 Mill.
RM.). Der Reingewinn 1933 erhöht ſich um 84 000 RM. Vortrag
auf 142 713 (184 000) RM. wovon 35 000 (10 000) RM. der
Re=
ſerve überwieſen und 107 712 RM. vorgetragen werden. Die
Wirtſchaftsbelebung habe auch für das Inſtitut neue
Geſchäfts=
möglichkeiten eröffnet. Die Bilanz weiſt zunächſt nur die im
Be=
richtsjahre erfolgte erſte Rückzahlung an die Aktionäre von 3 Mill.
RM. aus, was in der Minderung der Bilanzſumme auf 4,76 (6,39)
Mill. RM. zum Ausdruck kommt. Die weitere Kapitalherabſetzung
iſt um 1,5 Mill. RM. ſo vorgeſehen, daß dieſer Betrag unter
ſon=
ſtigen Kreditoren von 4,01 (5,71) Mill. RM. ſteckt. An flüſſigen
Mitteln beſtehen Bankguthaben 1,3 (2,6) Mill., an Wertpapieren
0,21 (0.51) Debitoren betragen 2,69 (2,9), davon gedeckt 2,66
(2,86) Mill. Bankgebäude und Immobilien blieben unverändert
0.385 Mill. Die Kreditoren erſcheinen, wie erwähnt, mit 4,021
(5,71) Mill. Der Vorſtand erhielt 29 000 RM., der Aufſichtsrat
6000 RM. (i. V. zuſammen 51 000 RM.) Vergütung. Die
Ge=
neralverſammlung findet am 28. Mai ſtatt.
Raſtatter Waggon=AG. Das Geſchäftsjahr 1932/33 brachte
nach RM. 21 543 (21 241) Abſchreibungen einen neuen Verluſt
von RM. 141 716 (158 404), um den ſich der Geſamtverluſt auf
RM. 439 449 bei 1,66 Mill. AK. erhöht. Der neue Verluſt wird
auf unbefriedigende Beſchäftigung zurückgeführt, insbeſondere
er=
fuhren die Reichsbahnaufträge eine weitere Verminderung. Von
anderer Seite ſeien etwas mehr Aufträge hereingekommen. Im
neuen Jahre zeigte ſich eine günſtigere Entwicklung; von der
Reichsbahn ſeien etwas vermehrte Aufträge eingelaufen.
Emaillierwerk AG., Fulda. Zum 30 Juni 1933 entſtand ein
Verluſt von RM. 26 494, der ſich um den Vortrag auf 67 101 RM.
erhöht. (Im Vorj. RM. 153 200 Verluſt, davon wurden 107 100
RM. aus der Reſerve gedeckt.) Warenforderungen ſind mit 0.52
(Außenſtände 0,46) Mill. ausgewieſen; das Bankguthaben erhöhte
ſich auf 0.30 (0,05) Mill.; dagegen bei 2,0 Mill. AK.
Warenſchul=
den 0,44 (Lieferanten 0,26), Bankſchulden 1,19 (1,43),
Wertberich=
tigungspoſten für Dollar=Riſiko und Delkredere 0,16 (Delkredere
0,06) Million.
Großer Gewinnabſchluß der Eiſenhüttenwerk Thale AG., Thale
am Harz. Für 1933 ergibt ſich nach RM. 470 275 (349 039)
Ab=
ſchreibungen ein Ueberſchuß von RM. 959 019 (i. V. Verluſt RM.
354 757), durch den der vorgetragene Verluſtſaldo von 2 294 656
RM. ſich auf 1 335 637 RM. vermindert. In dem Ueberſchuß ſind
RM. 113 122 enthalten aus Auflöſung der geſetzlichen Reſerve
und RM. 300 000 aus Heranziehung eines Teiles der
Kursreſer=
ven aus der Pfundanleihe, auf die inzwiſchen 15 Prozent
zurück=
bezahlt worden ſind. Die Umſätze im neuen Jahre weiſen
gegen=
über 1933 eine nicht unerhebliche Steigerung auf. Auch der
Auf=
tragseingang zeigt eine erfreuliche Entwicklung. GV. 16. Juni.
Aufkrieb der Bimsbauſtoffinduſtrie am Mikkelrhein.
Die Bimsbauſtoffinduſtrie, das wirtſchaftliche Rückgrat für die
geſamte Wirtſchaft am Mittelrhein, hat im Zuge der großen
Ar=
beitsſchlacht durch die Belebung der Bauwirtſchaft einen großen
Auftrieb erhalten. Im vergangenen Herbſt ſchon, beſonders aber
im Dezember und zu Beginn des Jahres 1934, ſetzte eine äußerſt
ſtarke Nachfrage nach Bimsbauſtoffen ein, die im April ds. Js.
ihren Höhepunkt erreichte. So konnte die geſamte Produktion der
Induſtrie, die ſonſt immer erſt in den Monaten Mai bis Juli
zum Verſand kam, diesmal reſtlos in den Monaten Januar und
Februar abgeſetzt werden, ſo daß im März die Bimsbauſtoffe
ver=
griffen waren. Die Neuproduktion mußte alſo zu einer Zeit
ein=
ſetzen, in der ſonſt noch winterliche Ruhe herrſchte. Heute finden
in der Bimsinduſtrie rund 4500 Arbeiter Brot.
Neuerdings iſt durch einen Erlaß des Regierungspräſidenten
in Koblenz der Preis für 1000 Steine frei Waggon dit 26 RM.
und frei Schiff einſchließlich der Verſtauung auf 28. RM.
feſt=
geſetzt worden. Die vorübergehende Aufhebung des
Konventions=
preiſes des Bimsbauſtoffverbandes, der durch die Anordwung des
Reichswirtſchaftsminiſteriums zu einem Zwangskartell der
geſam=
ten Bimsbauſtoffinduſtrie geworden iſt, iſt mit Wirkung vom 15.
Mai wieder beſeitigt worden. Dieſe Aufhebung des
Kartellprei=
ſes war durch die zum Verſand gelangende Maſſe, ſomit ſchwerere
Ware bedingt.
Im Einvernehmen mit der Deutſchen Arbeitsfront und der
Gewerbeaufſichtsbehörde hat der Führer der rheiniſchen
Bims=
induſtrie, Joh. Heintges=Andernach, neue Arbeitszeiten feſtgeſetzt,
die eine Kontrolle der 48 Stunden betragenden Arbeitszeit
er=
möglichen. Damit ſoll ein Ueberſchreiten der Arbeitszeiten unter
allen Umſtänden verhindert werden.
Diehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 24. Mai. Aufgetrieben waren
110 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe a) auf 43—46,
b) 39—42. c) 35—38. d) 30—34 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere und
geringe Tiere nicht notiert. Es wurden notiert in Klaſſe a) 32,
b) 35, c) 26, d) 6 Stück. Marktverlauf: lebhaft, geräumt.
Schweinemarkt in Schotten. Auf dem geſtrigen Schweinemarkt
ſtanden rund 650 Ferkel und Einlegeſchweine zum Verkauf. Bei
flottem Handelsgeſchäft wurde der Markt geräumt. Es koſteten
Ferkel bis zu ſechs Wochen alt 16 Mk., 6—10 Wochen alt 17—21
Mark. 10—13 Wochen alt 21—25 Mk.; Einlegeſchweine 34 Mk.
pro Stück.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Mai. Auftrieb: 234 Ferkel,
500 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 8 Wochen 11—13, über 6 Wochen
19—23, Läufer 24—26. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Mai. Auftrieb: Rinder 63
(gegen 64 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter befanden ſich
20 Ochſen, 8 Bullen, 14 Kühe und 21 Färſen. Kälber 459 (1608),
Hammel 13 (24), Schafe 3 (13), Schweine 612 (689). Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber Sonderklaſſe
—, andere a) 56—58, b) 51—55, c) 44—50, d) 37—43; Lämmer,
Hammel und Schafe wegen des geringen Auftriebs nicht notiert.
Schweine a) 1. und 2. —, b) 37—41, c) 37—40, d) 34—40. Im
Preisvergleich zum letzten Donnerstagsmarkt waren Kälber um
6 Mk. teurer. Schweine gaben um 1 Mk. nach.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Mit Wirkung ab 24. Mai gelten folgende Preiſe für
Halb=
zeug (in RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo): Kupfer:
Bleche 76,50 (76,55), Rohre 92,50 (92,75), Drähte und Stangen
69,50 (69,75), Schalen 166 (168).
Anläßlich der Feier des 125jährigen Beſtehens der Induſtrie=
und Handelskammer für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet
fällt der Getreidegroßmarkt zu Frankfurt a. M. am Montag, den
28. Mai, aus. Der Hauptmarkttag findet am Mittwoch, 30. Mai,
ſtatt.
Der Führer der Hauptgruppe 10 (Banken und Kredit) der
Geſamtorganiſation der gewerblichen Wirtſchaft, O. Chr. Fiſcher,
hat mit Zuſtimmung des Führers der Wirtſchaft Dr. Kleiner,
Präſident des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbands, Berlin,
zum Führer der Fachgruppe „Sparkaſſen” und Reg.=Rat a. D. Dr.
Adolf Friedrichs. Direktor der Deutſchen Bau= und Bodenbank
AG., zum Führer der Fachgruppe „Bauſparkaſſen und
Zweckſpar=
unternehmungen” berufen.
Der Generalverſammlung der Kreis=Elektrizitätsverſorgung
Unterfranken AG., Würzburg, am 29. Mai, wird für das
abgelau=
fene Geſchäftsjahr eine Dividende von wieder 6 Prozent
vorge=
ſchlagen.
Berliner Kursbericht
vom 24. Mai 1934
Deviſenmarkt
vom 24. Mai 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Nefe
53.25
59.50
22.—
27.50
24.375
126.50
63.625
16.75
75.25
151.35
121.25
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr.untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke
Korsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr 61.375
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 61.50
Rer
96.75
133.625
59.625
95.125
89.625
70.25
59.50
106.50
62.50
94.125
43.50
Kae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke 31.—
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
e
40.125
143.50
17.50
40.50
106.875
58.—
17.125
95.125
80.50
74.875
98.625
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung ſGeld”
1 äghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
13.00
0.56.
58. 48 !
0.59
3.047
2.500
56.74
8i.60
12.705
68.43
5. 624
16.50
2.473
169.53/1
57.39
Brieff
13.115
0.587
58.60
0.181
3.053
2.506
56.98
g1.76
12.735
68.57
5.636
16.54
2.477
169.57
57.61
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Bortugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowk.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Bährung
1 9en
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
00 Schilling 47.20
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes ſs1.30 81.48
100 Peſetas
100 Tſch. Kr. h0.43
1 türk. 2
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar
100 Lire k1.29 21.33
7.42
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5. 664 5.676
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63.84 63.36
47.30
1.59
4.35
10.45
2032
0.999 1.001
2.500 2.506
Surmftädter ang Wariondloant Burmkkast, Fihnne dr Presoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 24. Mai 1934.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
1936
„ 1936
1987
1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
85 „ „ v.27
5½ %Intern., v.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern .. v. 27
6%Heſſen.... v.29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen .. v.27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze .......
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . . . . .
Dtſch. Anl. Ausl.
* 1. Ablöſung
„. „Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
60 Baben=Baden
6%Berlin .. v.24
6 % Darmſtadt . ...
6% Dresden.. v.26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v.29
6% „ v.26
6%Mainz.... . . ..
6%Mannheim v. 27
62München . b.29
6%Wiesbaden v.28
6 % Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig,
103.65
101.75
98.5
94:,
93
98.25
99.7
95.25
807,
95
96
94
106,
95
93.25
100.8
100
95.6
17.5
8.9
83.5
83
73.5
76.6
77
90.75
85.25
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
49%
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
168 „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſ. Glbobl. R.11
N.12
6% Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. ....
69Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
8Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
62Mein. Hyp.=Bl.
15½% Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% n Lig.Pfbr. 80.5
6% „ Goldoblig.
8% Südd. Boden=
Ered.=Bank ...
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hhp.,B.
91.5
90.25
89.75
9211,
1121,
16‟1,
80.5
80.5
80.75
87
90.75
91.25
91.5
80.75
94.5
93
91.25
89.25
Wineue
6% Dt. Linoi. Werke/ 96
6%Mainkr.=W. b. 26/1 91.5
63Mittelb. Stahl. 89.5
18% Salzmann c Co.) 81.
6% Ver. Stahlwerkel 71,
6%Voigt & Häffner! —
J. G. Farben Bondsl120
5%Bosn. L.E.B! 11
5%.
L.Inveſt. 11
5%Bulg. Tab. v. 02/ 8.:
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente: 23
5%vereinh. Rumän 4.
—
4½%
42Türk. Admin.
4% „ 1.Bagbadl 6.6
4%,
Bollanl. 6.75
4½%üngarn 1913 6.75
4½% „ 1914/ 6.75
42
„ Goldr. 7.05
47 „ 1910 6.6
4½Budp. Stadtanl.
43 Liſſabon
42 Stocholm
Aktien.
Rccumulat.-Fabril
Alg.Kunſtzide Unie
A. E. G.
.
AndregeNoris Bahn!=
Aſchaffbo. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P....
Berl. Kraft u. Lich=
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt „11
4.25
169
54.5
24),
104
41.5
122
63”,
1321,
731,
100
126
J.G. Chemie. Baſel
NChem.Werke Albert!
Chade (A=C).....
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . ..
„Erdöl ......"
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu 6
Oyderhoff é Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kraft
Eſchw. Bergwerk ./235
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſen!. Bergwer!.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft..
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 105
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Cſſen .... 111
Holzmann, Phil. . 60
Zlſe Bergb. Stamml
„ Genüſſel
46.25
106.5
113.5
185.25
58.25
85
70.5
96.5
a02.25
35
52.5
105
133,5
54.75
GGr),
g5‟
62.5
22.5
194.5
22.5
89.5
35
60.5
Kn
Kali Chemie .... . 104.25
Kali Aſchersleben ./106.25
Klein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ..../ 63.5
Knorr C. 6. .. . . . 4165
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. .. 1115.25
Laurahütte ..."
19
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch. /210.5
Mainkr. W. Höchſt. 72
Mainz. Akt. Br. .. / 68
Mannesm.=Nöhren! 61.75
Mansfeld Bergb. 68.5
Metallgeſ. Frankf. 79.25
Miag, Mühlenbau. / 61.5
Moenus.
...! 68
MotorenDarmſtadt! —
Reckarwer Eßling. 25.5
Pberbedar ......" —
Park=u. Bürgerbräul 98
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen 1222.75
Elektr. Stamml 941,
90,
Stahlwerle
Riebeck Montan. . . 25
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerle ..../ 40.5
Salzbetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr. 32.5
Schuckert, Eleltr.
Schwartz, Storchen 84
Siemens & Halske: 131.75
Reinigerwerkel 50.
Südd. Zucker=A. G.
Thür, Liefer.=Geſ.,/ 80.5
Ku
Ber. Stahlwerke:
Ver ultramarin.
Boigt & Hgeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.,
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.)
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.,
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban lund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank...!
Frankf. Bonk.....
Hyp.=Ban!
Mein. Khp.=Bank.
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .II
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bob.Cr. Bk.
Würtib. Notenkan.
A..G. 1. Verlehrsw.)
Allg. Lokalb. Kraftw/u0d.
720 Dt. Reichsb. Vzol108/
Hapag ......."
Nordd. Llohzd. . ...
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz- u. Stuttg.
Verſicherung.
„„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M/41
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ..
14
Schantung Handels! —
V
40.5
u18
17.25
106.5
46.5
44.5
108),
63.5
84.75
116
44.25
53.25
54.5
59.5
80.5
66
6
6
150.75
107
61
100
KOMAN
VON WEREM
TREUENFEIS
59)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Herthas Liebe erfuhr in dieſem Augenblick ihre ſtärkſte
Be=
laſtungsprobe. Wenn es Tatſache war, was der Baron
behaup=
tete, dann — ja dann —! Es wurde ihr ſchwindlig vor den
Augen. Der Kopf ſank an die Sofalehne zurück und verharrte
bewegungslos mit feſt geſchloſſenen Augen. Sie fühlte ein
krampfhaftes Stechen im Herzen, genau wie damals, als ſie den
Brief Jadwigas las. Das von Boris Behauptete war ſo über
die Maßen ſchrecklich, ſo unfaßbar! Sie konnte es einfach nicht
begreifen, nicht in ſeiner letzten Konſequenz erfaſſen. Sie hätte
ſchreien können vor Schmerz und vermochte keinen Laut
hervor=
zubringen. Ihre kreiſenden Gedanken hämmerten mit
unbarm=
herziger Wucht gegen die Stirn und meißelten auf ihr ſtändig
von neuem die für ſie ſo verhängnisvollen Worte: „Kurt=Heinz
und Jadwiga!”
Plötzlich war es zu Ende mit ihrer Beherrſchung. Sie barg
das Geſicht in den Händen und ſchluchzte faſſungslos, von
wildem Schmerz geſchüttelt.
Boris hatte mit verſteckter Freude die Wirkung ſeiner
ge=
ſchickt ſervierten Anſpielungen verfolgt und glaubte wieder
Ter=
rain gewonnen zu haben. Er ſetzte ſich an Herthas Seite. Der
reichlich genoſſene Alkohol und der jäh ausbrechende Schmerz
der geliebten Frau machten ſie ihm begehrenswerter als je. Er
vermochte ſeine ſeit Monaten ſo hart auf die Probe geſtellte
Liebe nicht länger zu bezähmen. Die Sehnſucht der letzten drei
Wochen entlud ſich mit elementarer Leidenſchaft, ließ ihn Worte
finden, die er ſonſt nie gewagt.
Er ſtrich ihr beruhigend die Schulter und ſagte mit koſender
Stimme: „Hertha, liebſte, einzigſte Frau! Laſſen Sie ab von
ihm. Er iſt es nicht wert, daß Sie überhaupt noch an ihn
den=
ken. Er hat ſie betrogen, gemein betrogen. Das Zuſammenſein
in Allenſtein mit Jadwiga, kurz nachdem er hier bei Ihnen
weilte, iſt eine ſo bodenloſe Gemeinheit, eine ſolch ungeheuerliche
Nichtachtung Ihrer Perſon ..."
Hertha hob ihr tränenbenetztes Antlitz und fragte: „Von wem
wiſſen Sie, daß beide im Deutſchen Haus zuſammen waren?”
„Das tut ja nichts zur Sache, liebe Hertha. Die Tatſache
be=
fteht und läßt ſich nicht leugnen.”
„Nein, nein, weichen Sie mir nicht aus, Baron. Ich will
wiſſen, wer das behauptet hat. Nur dann kann ich’s glauben.”
„Pawlik.”
„P—a—w—l—i—k ?‟
„Ja.”
„Und woher will der es wiſſen?”
„Er hat ſie zuſammen geſehen.”
Hertha ſprang auf und ging haſtig zur Klingel: „Das muß
ich aus ſeinem eigenen Munde hören!“ Zu dem eintretenden
Diener ſagte ſie: „Franz, hol bitte ſchnell mal Pawlik.”
„Sofort, Komteſſe.‟ Der Alte eilte zur Geſindeſtube und rief
den Chauffeur. Was war geſchehen? Die Komteſſe weinte? Hatte
der verdammte Spion etwa eine neue Gemeinheit ausgeheckt?
Er wollte ſich für alle Fälle im Nebenzimmer aufhalten, um
zur Hand zu ſein.
Pawlik war erſtaunt, noch zu ſo ſpäter Stunde in das
Boudoir der Komteſſe gerufen zu werden. Er erzählte gerade
dem anderen Perſonal von der Fahrt nach Neidenburg.
Neu=
gierig ſchlug er die Portiere zurück und trat ein.
„Komteſſe haben mich rufen laſſen?“
„Ja, Pawlik. Ich möchte von Ihnen auf Ehre und
Ge=
wiſſen eine Frage beantwortet haben."
„Gern, Komteſſe.”
„Haben Sie Frau Baronin v. Holten und Herrn
Oberleut=
nant v. Ehrenfels im Deutſchen Haus in Allenſtein
zuſammen=
geſehen?” Herthas Augen hingen in fieberhafter Spannung an
dem Mund des Gefragten, von deſſen Lippen ſie die Beſtätigung
der Behauptung Holtens erwartete.
Pawlik warf einen kurzen Blick auf Boris und war im Bilde.
„Ich habe nur Frau Baronin geſehen; denn das Bataim
des Herrn Oberleutnant befand ſich an dieſem Tage ja noch
Oſterode, wie Komteſſe doch ſelbſt wiſſen.”
„Sie ſollen ihn aber trotzdem mit ihr zuſammen geſekk,
haben?"
„Wer das behauptet, iſt ein Lügner. So wahr mir 64
helfe!“
„Lump verfluchter! Du wagſt es, mich einen Lügner
nennen? Haſt du mir nicht ſelbſt aus freien Stücken erzählt. o
du in Allenſtein geweſen biſt und meine Frau mit dem
Ob=
leutnant dort geſehen haſt?” rief Boris mit vor Wut übsn
ſchnappender Stimme.
„Ich habe die Wahrheit geſagt, Komteſſe”, wiederholte Pcn
lik mit ruhiger, feſter Stimme, ohne auf Boris zu achten.
fühlte, welche Tragweite ſeine Antwort für die Herrin hau
„Noch eine einzige Lüge und ich ſchieße dich nieder. S5,
du ihn geſehen oder nicht?” kam es zornbebend von Boo=
Lippen. Er zog ſeinen Browning und entſicherte ihn. „Ja
oſ=
nein?"
„Nein!”
„Dann ſtirb, Hund! Der Schuß krachte, verfehlte jedoch 71
Ziel, weil Hertha blitzſchnell Holtens Arm hochſchlug.
Der Knall des Schuſſes rief General Martos und 70
Schloßherrn herbei.
„Was hat das zu bedeuten. Hauptmann v. Holten? S
wann iſt es üblich, in dem Boudoir einer Dame Schießübung
abzuhalten?” fragte der General mit unheilverkündenn
Stimme.
„Dieſer Mann hat mich einen Lügner genannt, Exzellern
„Und damit die Wahrheit geſagt”, verteidigte Hertha ihm
Chauffeur. „Sie haben mich in frivolſter Weiſe belogen.”
„Ich erſuche Sie, Herr Baron, die Bekanntſchaft mit mein
Familie als beendei anzuſehen”, ſagte Graf Reichenbergr
hartem, metalliſchem Klang in der Stimme und verließ rn
ſeiner Tochter und Pawlik das Zimmer.
Boris ſtand ſeinem Kommandeur allein gegenüber.
Schuß hatte ihn ernüchtert. Ein unſäglich trauriges Gefühl üEh
kam ihn. Nun war alles, alles aus. Sein Lebensglück für imrr
dahin.
Zwei große Tränen löſten ſich langſam aus ſeinen Aug
Er ſteckte den Browning ein, riß ſich mit äußerſter Willenskmu
zuſammen und ſagte in militäriſcher Haltung: „Ich bitte EiMi0 14. Lflod
Exzellenz, mir eine Batterie zu geben.”
General Martos ſah ſeinem Untergebenen mit mitfühlentznfd, vm Qugt d.
Herzen in das todestraurige Antlitz, legte die Hand auf ſestwnf 3 Seſten
Schulter und tröſtete ihn väterlich wohlwollend: „Nehmen ociſſt ſcher noch n
es nicht zu tragiſch, Holten. Sie haben ſcheinbar Pech bei Tn=
Frauen. Um ſo glücklicher iſt Ihre Hand in militäriſchen 2, IIine Note vor
gen. Uebernehmen Sie morgen die Batterie Imogews, der heiſlzuminiſter Pau
Mruund und der
nachmittag verwundet wurde und nützen Sie Ihre Kennt 0ptüher den S
der hieſigen Gegend zum Wohle Rußlands.
„Gehorſamſten Dank, Exzellenz.”
Die Hände der beiden Männer umſchloſſen ſich in fefriylAine Note u
(Fortſetzung folgt. käſtdenten der
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