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Nummer 112
Dienstag, den 24. April 1934.
196. Jahrgang
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An das ganze
Für Arbeit, Frieden und Ehre!
Aufruf des Reichsminiſters Dr. Goebbels zum 1. Mai
Zum zweiten Male ſeit der Machtübernahme durch
Adolf Hitler und ſeine Bewegung begeht das deutſche
Volk im Zeichen des Nationalſozialismus den deutſchen
Feier=
ttag des 1. Mai. Ueber alle Stände, Schichten und Konfeſſionen
Chinweg bekennt ſich hier eine ganze Nation einig und geſchloſſen
Bu ihrem Volkstum, zur ſittlichen Kraft ihres Lebenswillens und
Bu dem unbeugſamen Entſchluß ihrer nationalen
Selbſtbehaup=
ſtung. Während am 1. Mai des vergangenen Jahres noch die
Tewerkſchaften und Parteien in Deutſchland ihr Unweſen trieben,
Find ſie im Verlaufe der weiteren Entwicklung durch die
dyna=
rniſche Wucht der nationalſozialiſtiſchen Idee und Bewegung zu
Boden geworfen worden, und über ihnen allen triumphiert das
weutſche Volk in ſeiner ewigen Unſterblichkeit.
Dieſes Volk, heute eine einzige Gemeinſchaft von Brüdern,
Hat mit Mut und Selbſtvertrauen den Kampf gegen die große
Mot aufgenommen. Keine Gefahr und keine Kriſe konnte es
da=
von abhalten, die Mittel und Möglichkeiten zu organiſieren, mit
wenen es dem allgemeinen Verfall entgegentrat. Eine
Umwäl=
zung, die ihresgleichen in der Geſchichte ſucht, iſt in Deutſchland
Tatſache geworden. Eine Revolution im wahrſten Sinne des
Wortes wurde vollzogen. Das alte Regime zerfiel unter dem
Unſturm der nationalſozialiſtiſchen Erhebung. Die ſoziale
Volks=
gemeinſchaft iſt Wirklichkeit geworden.
DDas deutſche volk begehk am 1. Mai d. J. in einer
malionalen demonſtrakion ohnegleichen die Feier
der Arbeit.
Im vorigen Jahre hat der Führer ſich in einer großen Rede
auf dem Tempelhofer Feld vier Jahre ausbedungen, um die
Kriſe ſichtbar zu wenden und die furchtbare Not der
Arbeits=
lwoſigkeit von Deutſchland zu bannen. Im Ablauf eines einzigen
Fahres ſchon iſt es ihm gelungen, dem ganzen Volke wieder
Selbſtvertrauen, Hoffnung und Glauben an die Zukunft
zurück=
fageben. Die Wirtſchaft hat ſich merklich erholt, die
Arbeits=
lwſigkeit iſt um die Hälfte geſunken, die politiſchen Verhältniſſe
ſnd geklärt, und im Kampf um unſere Gleichberechtigung und
Ehre beginnt die Welt allmählich Deutſchlands Standpunkt zu
verſtehen und ihm Rechnung zu tragen. Ein Jahr unerhörter
end vor 12 Monaten kaum vorſtellbarer Erfolge neigt ſich
da=
mit ſeinem Ende zu. Am 1 Mai will die Regierung vor dem
Volke Rechenſchaft ablegen über die geleiſtete Arbeit, und das
Bolk dem Führer aufs neue ſeine unverbrüchliche Treue und
imnerſte Verbundenheit mit dem nationalſozialiſtiſchen Staat und
dem grandioſen Aufbauwerk der Regierung bekunden.
Es ſoll ein Tag der Freude, des Slolzes
und der Genugkuung werden.
Nicht nur auf das, was hinter uns liegt, wollen wir
zurück=
ſchauen, ſondern auch vorwärts ſchauen auf das, was vor
uns liegt. In ſtarkem Selbſtvertrauen wollen wir bei den
ge=
waltigen Demonſtrationen Mut und Kraft ſammeln für
die ſchweren Kämpfe, die uns um die endgültige Rettung
unſeres Volkes aus wirtſchaftlicher Not und außenpolitiſcher
Entrechtung noch bevorſtehen.
Ehrek die Arbeit und achtet den Arbeiker!
Mit dieſem Ruf haben wir uns im vergangenen Jahr an
tas deutſche Volk gewandt. Unter ihm appellieren wir in
die=
ſem Jahr aufs neue an die Nation und ſind davon überzeugt,
laß, wenn vor Jahresfriſt noch viele Zweifler beiſeite ſtanden,
tiesmal das ganze Volk einig und geſchloſſen hinter den Führer
titt, der uns allen den Weg zur Neugeſtaltung des Reiches weiſt.
Wieder ſtehen für einen Tag die Räder ſtill und ruhen die
Maſchinen. Wieder ehrt Deutſchland die Arbeit, von deren Segen
daas Volk ein ganzes Jahr leben ſoll.
Männer und Frauen! An euch alle ergeht der Ruf! Weg
wit den Miesmachern, konfeſſionellen Hetzern und kapitaliſtiſchen
Profitjägern! Her mit der deutſchen Volksgemeinſchaft, die nicht
Phraſe bleiben, ſondern Tat werden ſoll! Wir rufen alle auf in
Stadt und Dorf! An die ganze deutſche Jugend geht unſer Appell.
Die deutſche Volksarmee des Friedens marſchiert mit dem
Füh=
ter in eine beſſere Zukunft hinein; beeſelt von dem Glauben an
Deutſchlands Größe und Unſterblichkeit vereinigen ſich arm und
reich und hoch und niedrig in der feſten Zuverſicht, daß es
unſe=
ten vereinten Kräften gelingen wird, die Not zu überwinden
umd das Reich des Nationalſozialismus zu vollenden.
Möge die Welt an dieſen grandioſen Demonſtrationen
unſe=
res Lebenswillens erkennen, daß Deutſchland den Frieden will,
SSer ſein nationales Daſein zu beſchützen entſchloſſen iſt.
Die Nakion iſt erwacht! Sie marſchierk im alten Zeichen
von Freiheit und Brok!
Am 1. Mai ruht die Arbeit!
Bekränzt eure Häuſer und die Straßen der Städte und
Dör=
jer mit friſchem Grün und den Fahnen des Reiches!
Von allen Laſt= und Perſonenautos, aus allen Fenſtern
ſo llen die Wimpel und Fahnen der nationalſozialiſtiſchen
Revo=
lmtion flattern!
Kein Zug und keine Straßenbahn fährt durch Deutſchland,
die nicht mit Blumen und Grün geſchmückt iſt!
Auf den Fabriktürmen und Bürohäuſern werden feierlich
die Fahnen des Reiches gehißt!
Kein Kind ohne Hakenkreuzwimpel!
Die öffentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Poſt= und
Telegraphen=
ärmter ſollen in friſchem Grün erſtehen!
Die Verkehrsmittel tragen Fahnenſchmuck!
deutſche Volk!
Die ganze Nakion vereink ſich in unerſchükkerlichem
Glauben an die deutſche Zukunft und in feſter
Zuverſicht auf die niemals zu brechende Kraft
unſeres deutſchen Lebenswillens!
Das ganze Volk ehrt ſich ſelbſt, wenn es der Arbeit die Ehre
gibt, die ihr gebührt.
Deutſche aller Stände, Stämme, Berufe und Konfeſſionen,
reicht euch die Hände!
Für Arbeit, Frieden und Ehre!
Es lebe unſer Volk und unſer Reich!
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda:
Dr. Goebbels.
Lohnzahlung am 1. Mai.
DNB. Berlin, 23. April.
Wie wir erfahren, wird am 1. Mai, dem nationalen Feiertag
des deutſchen Volkes, entſprechend der Praxis des vergangenen
Jahres und entgegen bisherigen anderslautenden Meldungen,
Lohn gezahlt. Nähere Ausführungsbeſtimmung ergeht in den
näch=
ſten Tagen.
Zeutſcher Sonderbeaufkragker
füt Abrüſtungsfragen.
DNB. Berlin, 23. April.
Der Herr Reichspräſident hat Herrn Joachim von Ribbentrop
zum Sonderbeauftragten für Abrüſtungsfragen ernannt.
Joachim von Ribbentrop ſtammt aus einer Offiziersfamilie.
Sein Vater war Oberſt. Schon vor dem Kriege hat der neue
Son=
derbeauftragte für Abrüſtungsfragen das Ausland durch zahlreiche
Reiſen kennen gelernt. Den Krieg machte Herr von Ribbentrop
als Huſarenoffizier mit. Er kam nach Kriegsende in das
Kriegs=
miniſterium und war in der Friedenskommiſſion tätig. Herr von
Ribbentrop nahm dann ſeinen Abſchied und widmete ſich einer
geſchäftlich kaufmänniſchen Tätigkeit, die ihn wiederholt ins
Aus=
land führte, wo er ausgedehnte Beziehungen zu politiſchen und
anderen Perſönlichkeiten gewann. Seit 1932 hat Herr von
Rib=
bentrop auch in der deutſchen Innenpolitik eine erhebliche Rolle
geſpielt, die zwar nach außen nicht in Erſcheinung trat. Er
be=
mühte ſich vor allem um die Vermittlung zwiſchen von Papen und
Adolf Hitler. Im Zuge dieſer Beſprechungen hat v. Ribbentrop
dann jene berühmt gewordene Begegnung zwiſchen Adolf Hitler
und von Papen Anfang 1933 in Köln am Rhein zur Zeit der
Regierung von Schleicher zuſtandegebracht. Mit beſonderen
außen=
politiſchen Aufgaben iſt der neue Sonderbeauftragte für
Ab=
rüſtungsfragen als Vertrauensmann des Führers bereits im
vergangenen Sommer verſchiedentlich betraut worden, die ihn
nach London, Paris uſw. führten. So iſt eingeweihten Kreiſen
ſeine Ernennung keineswegs überraſchend gekommen.
Mit der Beauftragung Herrn v. Ribbentrops, durch den
Reichspräſidenten tritt keinerlei Aenderung oder neue Wendung
in der deutſchen Abrüſtungspolitik ein, ſondern es werden
ledig=
lich neue Wege außerhalb des üblichen diplomatiſchen Verfahrens
beſchritten, wie dies auch in anderen Ländern bei ähnlichen
An=
läſſen verſchiedentlich der Fall war.
Verſchiebung
der Genſer Abrüſtungsbeſprechungen
EP. Genf, 23. April.
Angeſichts der durch die letzte franzöſiſche Note geſchaffenen
Lage haben die Mitglieder des Büros einer Verſchiebung der
ur=
ſprünglich auf den 30. April angeſetzten nächſten Tagung des
Büros zugeſtimmt. Darauf hat nunmehr Präſident Henderſon,
wie eine Verlautbarung des Völkerbundsſekretariats mitteilt, von
ſich aus den 29. Mai als Termin für den Beginn der nächſten
Tagung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz feſtgeſetzt.
Am Vormittag des 29. Mai ſoll eine kurze, jedoch lediglich
for=
male Sitzung des Büros der Abrüſtungskonferenz ſtattfinden.
Suvichs Beſprechungen in London.
DNB. London, 23. April.
Der erſte Tag des Londoner Beſuchs des italieniſchen
Unter=
ſtaatsſekretärs war mit längeren Unterredungen mit Macdonald,
Sir John Simon und Eden ausgefüllt. Am Montag abend kam
Suvich auf einem Feſteſſen im Foreign Office mit weiteren
füh=
renden Perſönlichkeiten Englands in Berührung. Bezeichnend für
die internationale Bedeutung dieſes Beſuches iſt, daß Suvich
u. a. auch informatoriſche Beſprechungen mit
dem deutſchen und franzöſiſchen Botſchafter in
London haben wird. Bisher befinden ſich die
Verhand=
lungen noch im Anfangsſtadium. Die Auffaſſung
unter=
richteter engliſcher Kreiſe am Montag verſtärkt den Eindruck, daß
Italien ebenſo wie England bemüht iſt, die
Rölle des unparteiiſchen Schiedsrichters im
deutſch=franzöſiſchen Meinungsſtreit zu
ſpie=
len. Die Grundloſung der italieniſchen Politik,
ſo meldet Reuter, ſei im Augenblick zweifellos, eine
Verein=
barung über die Rüſtungsbegrenzung zu erreichen.
Man wiſſe auf italieniſcher Seite, daß der deutſche Standpunkt
— vielleicht abgeſehen von der Luftfrage — keinerlei Hindernis
für die Annahme einer Rüſtungsbegrenzung durch Deutſchland
darſtelle. Auf jeden Fall glaube Italien, daß es beſſer ſei, die
Riſſe in der gegenwärtigen Struktur der Rüſtungslager
auszu=
beſſern, als alles niederzureißen und darauf etwas völlig Neues
zu errichten.
Der 1. Mai!
Neunke Sonder=Bekannkmachung.
Betrifft:
Oeffentliche Kundgebung anläßlich des Spatenſtichs
zum erſten Thingplatz im Gau Heſſen=Naſſau
auf der Lorelei durch Gauleiter Reichsſtatthalter
Sprenger.
Die dem Herrn Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Pro=
paganda unterſtellte „Heſſen=Naſſauiſche Spielgemeinſchaft für
nationale Feſtgeſtaltung” kann infolge der umſichtigen Förderung
durch den Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger bereits am
1. Mai mit dem Bau des erſten großen. 12 bis 15 000
Men=
ſchen faſſenden Thingplatzes für den Gau Heſſen=Naſſau
be=
ginnen.
Der erſte Spatenſtich wird zu einer kulturellen Kundgebung
größter Bedeutung ausgeſtaltet.
Die geſamte Bevölkerung iſt eingeladen! Alle
führenden Perſönlichkeiten im Gebiet des Gaues Heſſen=Naſſau
werden aufgefordert, durch ihr Erſcheinen die Bedeutung der
Kundgebung noch zu unterſtreichen.
Vertreter des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propaganda ſind angeſagt.
Die öffentliche Kundgebung beginnt pünktlich 21 Uhr.
Extra=
züge ſind vorbereitet. Die An= und Abfahrtsſtraßen für
Kraft=
fahrzeuge werden in der geſamten Preſſe bekanntgegeben.
Das Programm der Kundgebung wird in den nächſten Tagen
veröffentlicht.
gez. Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen=
Naſſau des Reichsminiſters für Volksaufklärung und
Propaganda.
Die Geburksſtunde
der deutſchen Kolonialpolitik.
Von
Gouverneur a. D. Dr. Heinrich Schnee,
Präſident des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände.
Vor 50 Jahren begann die deutſche Kolonialpolitik. Am 24.
April 1884 ſandte Bismarck jenes Telegramm an den deutſchen
Konſul in Kapſtadt welches den erſten Schritt zur Erwerbung
eines großen Kolonialreiches bedeutete. Bismarck wies darin den
deutſchen Konſul an, amtlich der Kapregierung zu erklären, daß
die Erwerbungen des Bremer Kaufmanns Lüderitz an der
ſüd=
weſtafrikaniſchen Küſte unter dem Schutz des Deutſchen Reiches
ſtänden. Gleichzeitig erhielt der deutſche Botſchafter in London
den Auftrag, hiervon dem engliſchen Foreign Office amtlich
Mit=
teilung zu machen. Im gleichen Jahre 1884 wurden noch weitere
Kolonien erworben. In Togo und Kamerun wurde die deutſche
Flagge gehißt, ebenſo in Neuguinea. Im Innern Oſtafrikas
ſchloß Dr. Karl Peters Verträge mit eingeborenen Häuptlingen
ab und gründete ſo Deutſch=Oſtafrika, für das im Februar
1885 der Kaiſerliche Schutzbrief erteilt wurde.
Wenn auch die Abgrenzung der deutſchen Schutzgebiete erſt
ſpäter durch internationale Verträge erfolgte, ſo war doch im
Jahre 1884 im weſentlichen das gewaltige Kolonialreich
erwor=
ben worden, welches die ſechsfache Größe des gegenwärtigen
Deutſchen Reiches umfaßte. Dies war von dem großen
Staats=
mann erreicht worden zu einer Zeit, zu der die deutſche Marine
ſehr klein war und ſonſtige Machtmittel außerhalb Europas der
deutſchen Politik nicht zur Verfügung ſtanden. Unter ſeinem
Nachfolger kamen noch hinzu 1897 Kiautſchau, der Flotten= und
Handelsſtützpunkt an der chineſiſchen Küſte, 1899 die Karolinen,
Palau= und Marianen=Inſeln, 1899 der größere Teil der
gleich=
falls wenig ausgedehnten Samog=Inſeln, 1911 einige in dem
Marokko=Kongo=Abkommen von Frankreich abgetretene
Kongo=
gebiete, durch welche Kamerun eine Vergrößerung erfuhr.
Nur 30 Jahre hat Deutſchland ſeine Kolonien im Beſitz und
in Verwaltung gehabt. In dieſer kurzen Spanne Zeit ſind
ge=
waltige Leiſtungen deutſcher Koloniſations= und Kulturarbeit
vollbracht worden. Als wir die Kolonien übernahmen, waren
ſie unkultivierte Länder, zum größten Teil durch natürliche
Hinderniſſe, wie Urwälder, Wüſten oder waſſerarme Gebiete,
von dem Weltverkehr und dem Welthandel abgeſchnitten. Ein
größeres Hindernis aber bildeten für die Entwicklung die
Kämpfe der eingeborenen Stämme untereinander. Es herrſchte
der Kampf aller gegen alle. Dazu kam jene furchtbare Geißel
Afrikas: die Sklavenjäger und Sklavenhändler, welche beſonders
in Deutſch=Oſtafrika von der Küſte aus in das Innere
vor=
drangen und die armen Opfer, welche ſie in den Dörfern
auf=
griffen, in die Sklavengabel geſpannt zur Küſte trieben, um ſie
als ſchwarzes Elfenbein auf den Sklavenmärkten in Afrika und
Aſien abzuſetzen.
Die deutſche Koloniſation hat Ruhe und Frieden hergeſtellt.
Es iſt dabei nicht ohne Kampf abgegangen, da die
Eroberer=
völker, die von Raub lebenden Stämme, nicht ohne weiteres
ſich in die neuen Verhältniſſe einfügen wollten. Unſere
Schutz=
truppen haben jene kriegeriſchen Stämme in oft ſchweren
Kämpfen erſt bezwingen müſſen. Erſt danach war es möglich,
allenthalben eine unparteiiſche Rechtſprechung und Verwaltung
einzuſetzen und den Eingeborenen das zu bringen, was ſie nie
gekannt hatten, nämlich Sicherheit für Leib und Leben für ihr
Eigentum.
Hand in Hand ging damit die Sorge für die körperliche und
geiſtige Wohlfahrt der Eingeborenen. Beſonders auf dem
Ge=
biete der Seuchenbekämpfung und Geſundheitsfrage wurde
her=
vorragendes geleiſtet. Eine wachſende Zahl beſonders für die
Tropen vorgebildeter deutſcher Aerzte war in den Kolonien tätig.
Zahlreiche deutſche Miſſionare beider Konfeſſionen verbreiteten
das Chriſtentum und gaben Schulunterricht, für den auch in
ausgezeichnet eingerichteten Regierungsſchulen geſorgt wurde.
Die wirtſchaftliche Entwicklung der Kolonien machte, nachdem die
WAfredng erfolgt war, ſchnelle Fortſchritte. Wo früher Wild=
Seite 2 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 24. April 1934
nis geweſen war, entſtanden ausgedehnte Plantagen. Wo kleine
Fiſcherdörfchen oder Eingeborenen=Anſiedlungen geweſen waren,
erhoben ſich ſchön gebaute Städte. Es wurden Eiſenbahnen
an=
gelegt, welche entlegene Teile der Kolonien an den Weltverkehr
anſchloſſen, die bis dahin völlig abgetrennt von jeder
Verbin=
dung mit der Außenwelt geweſen waren. Die Handelszahlen
ſtiegen von Jahr zu Jahr. Die Kolonien begannen immer mehr,
eine wichtige Rolle für die deutſche Volkswirtſchaft zu ſpielen,
indem ſie Rohſtoffe und Nahrungsmittel lieferten, welche der
heimiſche Boden nicht zu erzeugen vermochte. Aus den wilden,
unerſchloſſenen Ländern, die wir erworben hatten, waren
auf=
blühende, wohlgeordnete Kolonien geworden.
Der Ausbruch des Weltkrieges bereitete dieſer aufſteigenden
Entwicklung des deutſchen Kolonialreiches ein jähes Ende. Trotz
heldenmütigſter Verteidigung durch die kleinen Schutz= und
Polizeitruppen, die für einen Krieg mit Außengegnern
über=
haupt nicht ausgerüſtet waren, fielen die Schutzgebiete eines
nach dem andern in die Hände der Feinde, die mit weit
über=
legenen Truppen und modernem Kriegsmaterial einrückten. Das
Kriegsende ſah ſämtliche deutſchen Kolonien von feindlichen
Truppen beſetzt. Nur der Kern der deutſch=oſtafrikaniſchen
Schutztruppe ſtand noch unbeſiegt im Felde. Durch das
Ver=
ſailler Diktat wurde Deutſchland der Verzicht auf ſeine
ſämt=
lichen überſeeiſchen Gebiete aufgezwungen. Die von den
geg=
ueriſchen Mächten beabſichtigte Annexion der deutſchen Kolonien
wurde zwar von Präſident Wilſon verhindert. Es wurde das
Mandatsſyſtem eingerichtet, nach dem die „fortgeſchrittenen
Nationen” über die die Kolonien bewohnenden Bevölkerungen
als Mandatare des Völkerbundes und in ſeinem Namen die
Vormundſchaft führen ſollen. Aber die tatſächliche Verteilung der
deutſchen Kolonien als Mandate erfolgte an die Mächte, deren
Truppen ſie im Kriege beſetzt hatten und zum Teil entſprechend
den Feſtſetzungen während des Krieges über ihre Verteilung
geſchloſſener Geheimverträge (zwiſchen England und Frankreich
1916 über Kamerun, zwiſchen England und Japan 1917 über
die deutſchen Südſeeinſeln nördlich des Aequators).
Die Wegnahme der Kolonien lief dem Vorfriedensvertrage
zuwider, der durch die Note des amerikaniſchen Staatsſekretärs
Lanſing vom 5. November 1918 unter Zuſtimmung der Alliierten
geſchloſſen worden war und nach dem ein Rechtsfrieden auf der
Grundlage der 14 Punkte des Präſidenten Wilſon geſchloſſen werden
ſöllte. Der Punkt 5 ſah eine „freie”, weitherzige und unbedingt
un=
parteiiſche Schlichtung” aller kolonialen Anſprüche unter
Berück=
ſichtigung der Intereſſen der Eingeborenen vor. Tatſächlich wurde
ohne irgendwelche unparteiiſche Prüfung, ja ohne Anhörung
Deutſchlands die Wegnahme der Kolonien verfügt. Begründet
wurde dieſes Vorgehen mit der kolonialen Schuldlüge, nach der
Deutſchland ſich beſonders durch ſchlechte
Eingeborenenbehand=
lung unfähig und unwürdig zum Koloniſieren gezeigt habe.
Es bedarf hier keines Eingehens auf die koloniale Schuldlüge,
welche ihre eingehende Widerlegung gefunden hat. Der
ſchla=
gendſte Gegenbeweis gegen jene Verleumdungen deutſcher
Kolo=
nialtätigkeit iſt die Treue unſerer Eingeborenen im Weltkrieg,
die ſie allenthalben, von ganz ſeltenen Einzelausnahmen
ab=
geſehen, uns Deutſchen bewahrten. Ganz beſonders trat das in
Deutſch=Oſtafrika hervor, wo wir niemals die Kolonie ſo, wie
geſchehen, hätten verteidigen und den Krieg hätten durchhalten
können, wenn nicht die ſchwarze Bevölkerung in Treue zu uns
geſtanden hätte. Daß es ſich bei der kolonialen Schuldlüge um
Kriegspropaganda handelte, iſt allmählich auch immer weiteren
Kreiſen des Auslandes zum Bewußtſein gekommen. Es ſoll
hier beſonders darauf hingewieſen werden, daß jenes berüchtigte,
1918 als engliſche Parlamentsdruckſache herausgegebene
Blau=
buch über Südweſtafrika „Bericht über die Eingeborenen von
Südweſtafrika und ihre Behandlung durch Deutſchland”, in dem
die angeblichen deutſchen Greuel in Südweſtafrika
zuſammen=
geſtellt waren, bereits im Jahre 1925 von dem Erſtminiſter der
Südafrikaniſchen Union, Hertzog, gelegentlich eines Beſuches in
Südweſtafrika als Erzeugnis der Kriegspropaganda bezeichnet
wurde. Am 29. Juli 1926, im Jahre darauf, nahm dann der
Südweſtafrikaniſche Landesrat, der aus deutſchen,
ſüdafrika=
niſchen und engliſchen Mitgliedern beſtand, einſtimmig eine
Ent=
ſchließung an, in der es hieß: das Blaubuch habe die Bedeutung
eines Kriegsinſtrumentes; die Zeit ſei gekommen, dieſes
In=
ſtrument außer Wirkung zu bringen und alle Exemplare des
Blaubuches, die in offiziellen Akten und öffentlichen Büchereien
dieſes Gebietes ſich befinden, auszuſchließen und zu vernichten.
Auf einen entſprechenden Antrag, das gleiche in Südafrika
durchzuführen, antwortete im Auftrage des Erſtminiſters Hertzog
deſſen Sekretär am 9. April 1927, daß der Erſtminiſter bereit
ſei, dem Wunſche ſoweit wie möglich entgegenzukommen, daß
aber rechtliche und techniſche Schwierigkeiten der Ausführung
entgegenſtänden und fügte dann hinzu: „Die Unzuverläſſigkeit
und Unwürdigkeit dieſer Urkunden der Kriegshetze genügen nach
Anſicht des Erſtminiſters, es zu dem ſchimpflichen Begräbnis
aller verwandten Schriften der Kriegszeit zu verdammen.”
Doch trotz dieſer Tatſachen und trotz der allmählich
gewan=
delten Anſchauung in immer weiteren Kreiſen auch der uns
früher feindlichen Länder über deutſche koloniale Tätigkeit
Vom Tage.
In Feldafing am Starnberger See wurde die erſte
National=
ſozialiſtiſche Oberſchule eingeweiht. Der Feſtakt erhielt ſein
be=
ſonderes Gepräge durch die perſönliche Anweſenheit des
Stabs=
chefs Röhm.
Am Geburtstag des Führers hat der Reichsbund der
deut=
ſchen Beamten durch den Leiter des Amtes für Beamte der
Ober=
ſten Leitung der PO., Pg. Hermann Neef. dem Führer als
Aus=
druck der freudigen Teilnahme an ſeinem Geburtstage den Betrag
von 50 000 RM. für die Linderung der allgemeinen Not zur freien
Verfügung geſtellt.
Am Montag legte der König der Belgier, Leopold III., den
Grundſtein für die im Jahre 1935 in Brüſſel ſtattfindende
Inter=
nationale Ausſtellung. Die Regierung, das diplomatiſche Korps,
die Vertreter des Parlaments und der Behörden wohnten der
Feier bei.
Am Sonntag kam es in Courbevoie bei Paris zwiſchen
Ver=
käufern fasciſtiſcher und kommuniſtiſcher Blätter zu heftigen
Zu=
ſammenſtößen, bei denen mehrere Teilnehmer ſchwer verletzt
wur=
den und die Polizei zehn Verhaftungen vornahm. Politiſche
Meinungsverſchiedenheiten führten auch in anderen Städten zu
ähnlichen Zuſammenſtößen.
Der franzöſiſche Abgeordnete Viénot hat dem
Miniſterpräſi=
denten Doumergue ſeinen Rücktritt als Delegierter Frankreichs
auf der Abrüſtungskonferenz bekannt gegeben. Es iſt anzunehmen,
daß Viénot mit dieſem Schritt gegen die neue Haltung der
fran=
zöſiſchen Regierung in der Abrüſtungsfrage zu proteſtieren
beab=
ſichtigt.
Zwiſchen Frankreich und Italien iſt in Mailand, wo ſich
gegenwärtig der franzöſiſche Handelsminiſter Lamoureur aufhält,
ein Abkommen unterzeichnet worden. Danach gewährt Frankreich
Kontingents=Erhöhungen für Käſe, Früchte und verſchiedene
In=
duſtrieprodukte, während Italien Erleichterungen zugeſteht für die
franzöſiſche Koks=Einfuhr.
Im Zuſammenhang mit der Deflationspolitik der italieniſchen
Regierung hat der Verband der freien Berufe (Architekten.
Geo=
meter, Ingenieure, Aerzte, Privatlehrer, Hebammen uſw.) eine
Ermäßigung der Tarife um zehn Prozent beſchloſſen. Bei den
Rechtsanwälten beträgt die Ermäßigung der Gebühren 25
Pro=
zent. bei den Notaren 6 Prozent. Ebenſo ſetzten die Avotheker die
Preiſe für Arzneien auf Grund von Rezepten um 10 Proz. herab.
Nach einer Periode intenſiver propagandiſtiſcher
Vorberei=
tung hatte die engliſche Fasciſtiſche Partei am Sonntag abend
zum erſten Male in London in der Albert Hall eine
Maſſenver=
ſammlung einberufen. Der einzige Redner war der Führer der
Schwarzhemden, Sir Oswald Mosley, deſſen eineinhalb Stunden
währende Rede auf ſeine 10 000 Zuhörer ſichtlich tiefen Eindruck
machte und wiederholt großen Beifall auslöſte.
Begräbnis eines 52-Truppführers in Salzburg
DNB. München, 23. April.
Der öſterreichiſche Preſſedienſt meldet: Bei der Beerdigung
des SA=Truppführers Winkler kam es heute in Salzburg zu
großen Demonſtrationen der Bevölkerung gegen die Regierung.
Als am offenen Grab von der 6000=köpfigen Menge wiederholt
das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wurde, ging die Gendarmerie
mit gefälltem Bajonett gegen die Menge vor, war aber nicht
imſtande, die Kundgebung zu verhindern. Immer wieder wurden
„Heil=Hitler=Rufe” laut und wurde das Horſt=Weſſel=Lied
an=
geſtimmt. Dazwiſchen krachten außerhalb des Friedhofes
zahl=
reiches Böllerſchläge. Als ein Blumenſtrauß mit einer
Haken=
kreuzſchleife ſowie ein Kranz mit der Inſchrift „Seinem toten
Kameraden der SA=Sturm 1/59” in das Grab geworfen wurde,
wollte die Gendarmerie Verhaftungen vornehmen, wurde aber
von der empörten Menge daran gehindert. Die Gendarmerie
fah ſich ſchließlich gezwungen, ſich zurückzuziehen, was von der
Menge mit lauten Schmährufen auf die öſterreichiſche Regierung
begleitet wurde. Heute nachmittag ſetzten auf dieſe Vorfälle hin=
Maſſenverhaftungen ein.
ſtehen die deutſchen Kolonien auch heute noch ſämtlich unter
fremder Mandatsverwaltung. Unter ihr haben ſie keineswegs
den gleichen Fortſchritt gezeigt wie früher unter deutſcher
Herr=
ſchaft, weder wirtſchaftlich noch kulturell. Beſonders in der
Seuchenbekämpfung in den großen afrikaniſchen Kolonien iſt
entſernt nicht das geleiſtet worden wie früher; manche unter
deutſcher Herrſchaft eingedämmte Seuchen haben ſich wieder
ausgebreitet. Nachdem die urſprünglich — abgeſehen von
Süd=
weſtafrika — verfügte Vertreibung aller Deutſchen und das Ver=
bot ihrer Niederlaſſung allmählich in allen Kolonien wieder
aufgegeben iſt, ſind wieder Deutſche draußen tätig. In Südweſt=
afrika, wo nur ein Teil der Deutſchen vertrieben wurde und
keine Wegnahme des beutſchen Eigentums erfolgte, wie in den
übrigen Kolonien, leben jetzt etwa 12 000 Deutſche, in Oſtafrika
etwa 2500 Deutſche. In anderen Kolonien ſind geringere Zahlen
vorhanden. Aber Deutſchland blieb ausgeſchloſſen aus dem Kreiſe
der Kolonialmächte. Selbſt die deutſche Forderung auf aktive
Beteiligung an dem Mandatsſyſtem, die bereits vor Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund erhoben wurde, iſt trotz
ſieben=
jähriger Zugehörigkeit zum Völkerbund nicht erfüllt worden.
Unſerem Vaterlande iſt bisher die Gleichberechtigung auf
kolonia=
lem Gebiet ebenſo wie auf anderen Gebieten verſagt geblieben.
Die 50jährige Wiederkehr der Geburtsſtunde deutſcher
Kolonial=
bolitik iſt für uns nicht nur ein Tag der Erinnerung an die
Schaffung des deutſchen Kolonialreiches, an die Taten der
Kolo=
nialpioniere, welche die Grundlagen dafür gelegt haben, an die
großen Leiſtungen deutſcher Koloniſation und an die
Helden=
taten, die im Weltkrieg und vor ihm auf kolonialem Boden
voll=
bracht ſind, ſondern er iſt auch ein Tag des Gelöbniſſes,
feſt=
zuhalten an unſeren kolonialen Forderungen. Deutſchland muß
wieder als gleichberechtigte Nation Anteil erhalten an der
Er=
ſchließung überſeeiſcher Kolonien. Es handelt ſich dabei nicht nur
um eine Forderung des Rechtes und um eine Forderung der
deutſchen Ehre, welcher durch die Anwürfe der kolonialen
Schuld=
lüge ein Makel angeheftet iſt. Es handelt ſich gleichzeitig dabei
m eine Lebensnotwendigkeit Deutſchlands, das eine Ergänzung
ſeiner zu ſchmalen Bodengrundlage erlangen muß, um
Lebens=
raum zu haben für das deutſche Volk und insbeſondere die
deutſche Jugend, um koloniale Rohſtoffe auf eigenem
über=
ſeeiſchen Boden erzeugen zu können, um ſichere Abſatzgebiete zu
haben, um endlich Länder zu haben, in welchen deutſche
An=
ſiedler ſicher ihr Deutſchtum für alle Zeiten bewahren.
Im Salzburger Feſtſpielhaus ereignete ſich am Samstag
bei einer Heimwehrverſammlung, in der Vizekanzler Fey ſprechen
ſollte und erſt im letzten Augenblick durch den zweiten
Vize=
bürgermeiſter von Wien, dem Heimwehrführer Lahr, erſetzt
wor=
den war, ein Sprengſtoffanſchlag. Als Lahr das Wort ergriff,
explodierte ein offenbar in einer Blumenvaſe auf der Brüſtung
verborgener Sprengkörper, der große Verheerungen anrichtete.
Vier Perſonen wurden ſchwer, eine Anzahl anderer leichter
verletzt.
Die elſaß=lothringiſchen Aukonomiſten
fordern Frankreichs freiwilligen Berzichk
auf die Saarabſtimmung.
In einer Kundgebung von über 500 Vertretern der
elſäſſiſch=
lothringiſchen Unabhängigen Landespartei und der mit ihr
ver=
einigten Autonomiſtiſchen Kampfgemeinſchaft in Straßburg wird
nachdrücklich betont, daß die gerechte Löſung der Saarfrage eine
unbedingte Vorausſetzung des Ausgleichs zwiſchen Frankreich und
Deutſchland ſei. Da ein Abſtimmungskampf den deutſch=
franzöſi=
ſchen Gegenſatz nur verſchärfen würde, wird Frankreich
empfoh=
len, freiwillig auf die Abſtimmung zu verzichten.
Muſchanow in Rom.
EP. Rom, 23. April.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſchanow iſt am
Mon=
tag morgen in Rom eingetroffen, wo er von dem
Unterſtaats=
ſekretär der Miniſterpräſidentſchaft, Roſſoni, dem Kabinettschef
des Aeußern, Baron Aloiſi, dem bulgariſchen Geſandten und
zahlreichen Diplomaten empfangen wurde. Muſchanow wird ſich
zwei Tage zu politiſchen Beſprechungen mit Muſſolini in Rom
aufhalten, die u. a. die Auswirkung des Balkanpakts
auf Bulgarien und Italien zum Gegenſtand haben.
Rechtsberakungsſtellen der 2. A. 5.
Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit beſtimmt,
daß auch im Bezirk Heſſen die Rechtsberatungsſtellen der DAF.
noch vor dem 1. Mai ihre Tätigkeit aufzunehmen haben.
Mit dem geſtrigen Tage haben im Bezirk
Heſ=
ſen und Heſſen=Naſſau 32
Rechtsberatungs=
ſtellen ihre Tätigkeit aufgenommen.
Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß von der
Rechts=
beratung der DAF. nur Mitglieder der DAF. beraten werden.
Das Aufgabengebiet der Rechtsberatungsſtellen iſt folgendes?
1. Die Beratung aller Mitglieder der DAF. in ſämtlichen
Fragen des Arbeits= und Sozialrechts.
2. Die Vertretung vor dem Arbeitsgericht und den Inſtanzen
(Oberverſicherungs= und Reichsverſicherungsämter).
3. Die Schulung auf fachlicher Baſis für Vertrauensmänner,
Arbeitsrichter und Beiſitzer in den betreffenden Organen.
Die Rechtsberatung innerhalb der Rechtsberatungsſtellen der
DAF. erfolgt koſtenlos. Sie umfaßt alle Gebietszweige, wie;
Reichsnährſtand, Induſtrie, Handel, Handwerk. Verkehr, Banken
und Verſicherung, geiſtige Berufe und Künſtler.
Von unſerem —=Mitarbeiter.
Auf der Karte Italiens iſt eine neue Stadt erſchienen. Eine
funkelnagelneue Stadt. Ganz modern in der Architektur und mit
allen Erforderniſſen der Neuzeit verſehen. Stadthaus,
Kranken=
haus. Kino, Poſt und Telegraph, Gaſthaus und vor allem mit
ge=
reerten Autowegen. Alles iſt da. Nicht ein über Nacht entſtandenes
Wildweſtdorf aus Holzbrettern und Lehm, ſondern ein
Stadt=
bild in Eiſenbeton und Travertinquadern. Nur in einem Sinn
amerikaniſch: in der unglaublichen Schnelligkeit, mit der dieſe
Stadt aus dem Boden geſtampft wurde. Und zwar aus
Sumpf=
boden unweit des Meeres, an den ſchmalen Küſtenſeen, die das
Meeresufer bis zum Kap der Circe begleiten.
Dieſes Sabaudia, die Schweſter der berühmten Stadt
Littoria in den pontiniſchen Sümpfen, wie ſie dem
Sumpf=
gebiet vor den Toren Roms durch die Bonifica Integrale
ab=
gerungen, wird wohl in Zukunft das geſuchteſte Seebad am
Tyrrheniſchen Meere werden. Wenn erſt in abſehbarer Zeit die
Gefahr der Malaria vollkommen gebannt iſt, — und ſie wird
es unzweifelhaft durch die Durchführung der
Irrigations=
arbeit — ſo wird dieſes Sabaudia infolge ſeiner entzückenden
Lage zwiſchen rieſigen Kaſtanienwäldern im Urzuſtand und dem
Lago die Paolo, dem ſchmalen Küſtenſee, mit der
dahinter=
liegenden leicht bewaldeten Dünenkette vor dem offenen Meer
und dem Panorama zum Vorgebirge der Circe zu einem ganz
beſonders reizvollen Badeort vor den Toren Roms. Man
braucht nur die bereits vorhandenen Bahnverbindungen nach
der Caſtelli Romani zu verlängern, über Velletri hinaus, oder
die neue direkte Linie nach Neapel, die wenige Kilometer
ent=
fernt vorbeiläuft, unweit von Terracina abzweigen zu laſſen,
zm Sabaudia auch für den Großverkehr reif zu machen. Für
Autos iſt ſchon heute geſorgt, denn die Via Appia führt unweit
von Sabaudia vorbei und iſt bereits durch eine glatte ſtaubfreie
Straße mit dem neuen Orte verbunden.
Der König und die Königin ſelbſt haben dieſe neue Stadt
Sabgudia eingeweiht. Denn Sabaudia iſt der alte Ausdruck
für Savoyen. Es iſt die Königsſtadt der Sapoyer, die hier
„eröffnet” wurde, und darum hat der König ſelbſt mit dem
feierlich überreichten Schlüſſel das Tor des Stadthauſes
ge=
öffnet. Tauſende und aber Tauſende von Landleuten und
Ar=
beitern waren zuſammengeſtrömt, um dem Königspaar zu
hul=
digen. Und eine ſtrahlende Sonne gab den rechten Glanz nach
wpochenlanger Sciroccoqual mit Wolken und Feuchtigkeit für
dieſe Betonung der Herrſchertreue, die hier ſehr wohl neben
der Begeiſterung für das Werk des Fascismus exiſtieren kann.
Bewundernswert iſt wiederum, wie man es in Italien
ver=
ſteht, noch in letzter Minute eine Sache „fertig” zu machen. Kein
Menſch würde geglaubt haben, daß erſt tags zuvor gar viele
Häuſer, große Gebäude darunter, von ihren Gerüſten befreit
wurden, und daß noch in der Nacht vor der Einweihung die
Hilfsmittel für den Straßenbau, die Schienen der Kleinbahnen
und die Tauſende der Karren entfernt wurden. Am Morgen
der Einweihung war alles bereit, und als der König in den
Ort einfuhr, ſtand die Stadt im vollen Schmuck. Nach der
Straßenſeite zu waren ſogar die meiſten Fenſter bereits mit
Gkas verſehen, nur konnte man die Fenſter des Stadthauſes erſt
in letzter Minute öffnen, ehe das Königspaar kam, weil auf der
anderen Seite ein großer Teil der Glasfenſter noch nicht
ein=
geſetzt war und dadurch zu ſtarker Zug — man befindet ſich am
Meere — entſtand. Aber die Stadt konnte pünktlich eröffnet
werden, und das Programm war erfüllt.
Nur als auf der Seeſeite hinter dem Stadthaus aus
Grün=
den der Begeiſterung Hunderte von Bomben, auf freiem Felde
in langen Reihen aufgeſchichtet, als „Feuerwerk” entzündet
wur=
den, und ein rechtes Kriegsgedonner, Typus Rieſenmine, anhub,
wurden einige Fenſter nach der Seeſeite des Stadthauſes, die
(wohl zu früh) eingeſetzt waren, ungeduldig und plätzten unter
dem Dröhnen der Minen. Das Stadthaus aber hielt aus und
hat ſo unter der Obhut des Königs ſeine Feuertaufe erhalten.
Großartig war dieſe Feuerprobe, aber man darf hoffen, daß
die Zukunft von Sabaudia als Badeort noch viel großartiger
werden wird. Das Zeug dazu hat es. Denn die Stadt liegt
herr=
lich und iſt ſchön gebaut. Wirklich ein Markſtein in der
Bautätig=
keit des Duce.
Großes Haus. — Montag, den 23. April 1934.
Es war wohl ein unglückliches Zuſammentreffen, daß das
erſte große Chor= und Orcheſter=Konzert von „Kraft durch
Freude”, das doch wohl mindeſtens 4000 Beſucher aufwies und
das zweite Volkskonzert des Landestheaterorcheſters auf zwei
aufeinanderfolgende Tage fielen. Dadurch litt trotz der
inter=
eſſanten und wertvollen Vortragsfolge der Beſuch des letzteren
ſehr. Otto Drumm leitete das Konzert. Hat er auch bisher ſelten
in Darmſtadt den Dirigentenſtab ergriffen, ſo iſt er doch
er=
fahren in der Orcheſterleitung, und ſeine große Umſicht und
Sorgfalt im Vorbereiten und Einſtudieren von
Kammermuſik=
werken hat ihn uns gerade als feinfühlenden Ausdeuter großer
Formen beſonders wertvoll gemacht. Für unſer Empfinden
war die größte künſtleriſche Tat von Drumm bisher die
mehr=
malige Aufführung ſämtlicher Beethovenſcher Streichquartette,
die von ſtaunenswerter Hingabe und künſtleriſcher Beherrſchung
getragen war. DemKammermuſiker gelang am heutigen Abend
am beſten die Wiedergabe des reizenden Mozartſchen Balletts
„Les petits riens” in der ſtark gekürzten Konzerteinrichtung von
Georg Göhler. Hier ging die liebevolle Ausarbeitung bis in die
feinſten Details, in die kleinſten Motive und ganz beſonders
ge=
fiel der dritte Satz, die graziöſe Pantomime. Das ganze Werk
iſt von köſtlicher Reife und beſtrickendem Wohllaut, und nur
be=
züglich des Tempos des zweiten Satzes ſtimmen wir nicht ganz
mis Drumms Auffaſſung überein, da wir glauben, daß bei
Haydn und Mozart die Bezeichnung Andante noch mehr mit
„gehender Bewegung”, alſo etwas raſcher, auszuführen iſt,
wäh=
rend viele Romantiker in Andante ein ziemlich langſames Tempo
ſehen. Nach dieſem köſtlichen Werk wurde dem Künſtler beſonders
herzlicher Beifall zuteil.
Der Abend begann mit Schuberts H=Moll=Sinfonie. Wenn
cin Meiſterwerk ſo bekannt iſt, und ſo häufig von den
verſchie=
dinſten Dirigenten zu Gehör gebracht wird, ſo tritt in der
Wiedergabe meiſt das Perſönliche mehr zurück, es wird für die
meiſten Leiter Aufgabe ſein, die beiden Sätze ſo ſchubertiſch
empfindungsvoll und ſo klangvoll wie möglich wiederzugeben.
Wir hatten hier im erſten Satz das Gefühl, daß ſich Drumm
ſehr zurückhielt, um dann im zweiten wärmer zu geſtalten.
Groß=
züigig und glänzend war ſchließlich auch die Wiedergabe der
Euryanthe=Ouvertüre von C. M. von Weber, dieſes ritterlichſten
ind gegenſatzreichſten Orcheſterwerkes des Meiſters. Bis auf den
etwas zögernden Beginn der Fuge war alles wie aus einem
Guß großzügig und brillant, zugleich eine ausgezeichnete
Lei=
ſtung des Orcheſters, das dem „Kollegen” ſich vorzüglich
unter=
rdnete.
Im erſten Teil ſang Maria Reining die Szene und Arie aus
Webers „Freiſchütz”: „Wie nahte mir der Schlummer‟. Dieſe
herrliche Stimme zu hören, die vollendete Geſangskunſt und den
feinen Vortrag iſt ſtets ein hoher Genuß, und man denkt mit
Be=
dauern daran, daß uns die ſympathiſche Künſtlerin bald verlaſſen
wird. Bei dieſem Werk bewunderten wir Otto Drumm beſonders,
denn wenn er auch als Konzertmeiſter eines Opernorcheſters mit
dieſer Muſik völlig vertraut iſt, ſo iſt ein ſo angepaßtes und
rück=
ſichtsvolles Begleiten doch eine ganz ſchwierige Aufgabe, und
über=
aus raſch hatte er auch bei der einen kleinen Differenz zwiſchen
Sängerin und Orcheſter ausgeglichen.
Dann trat als Soliſt Hans Andrä auf, der ausgezeichnete und
vielverſprechende junge Darmſtädter Violoncelliſt. Er ſpielte —
eine Uraufführung im Konzertſaal — das bisher nur im
Rund=
funk zu Gehör gebrachte, für Andrä geſchriebene, ſpäte E=Moll=
Konzert für Violoncello und Orcheſter von Arnold Mendelsſohn=
In eigenartiger Weiſe macht hier Mendelsſohn den Verſuch, ein
einſätziges Konzert zu ſchreiben, das ſich weniger an die gewohnte
ſpreche
ſen Vize
ſetzt wor
t ergrif
Dienstag, 24. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 3
ihr ver
Jurg wirl
Tage eine
reich und
franzöſt
empfoh=
Japans Prokektoraksanſpruch.
Englands Außenminiſter zur japaniſchen Monroe=
Doktrin=Erklärung.
Im engliſchen Unterhaus iſt es am Montag ziemlich lebhaft
geweſen. Die von Japan proklamierte Monroe=Doktrin hat
be=
greiflicherweiſe in London einige Sorgen und gleichzeitig ein
hal=
bes Dutzend Anfragen im Unterhaus ausgelöſt, die vom engliſchen
Außenminiſter Sir John Simon vorſichtig zurückhaltend
beant=
wortet wurden. Immerhin geht daraus hervor, daß die
bri=
tiſche Regierung ſichveranlaßt geſehen hat, eine
„freundſchaftliche Mitteilung” nach
Tokiozurich=
ten, in der Japan um Aufklärung gebeten wird. Deren Ergebnis
will Herr Simon erſt abwarten, ehe er ſich näher äußert. Und er
chat es ſchließlich auch erreicht, daß ſich auch die Abgeordneten ſo=
Tange gedulden werden.
Die Japaner haben ſehr geſchickt operiert. Sie haben ihre neue
Chinapolitik nicht mit Noten oder mit offiziellen Mitteilungen
an die beteiligten Regierungen eingeleitet, ſondern mit
unver=
windlichen halbamtlichen Erklärungen, die ſehr viel leichter ein
Ausweichen gegen jedes Zupacken ermöglichen. Deshalb iſt auch
der erſten japaniſchen Erklärung vom 15. April ſehr raſch eine
Interpretation gefolgt, die wie ein Zurückweichen ausſah.
Unmittel=
bar darauf hat der japaniſche Botſchafter in Waſhington eine
neue Ergänzung gegeben, die jeden Gedanken an einen Rückzug
ausſchaltet und eigentlich noch ſehr viel maſſiver Japans
An=
ſpruch auf ein Protektorat über China anmeldet. Mit einiger
Ueberraſchung erfährt man da auch einiges über die Vorgeſchichte.
Bisher war allgemein angenommen worden, daß Japan ſich bei
ſeiner Chinapolitik auf die
ſtillſchweigende Unkerſtühung Frankreichs
berufen könne und hier eine ſtarke Rückendeckung beſitze. Jetzt ſtellt
ſich heraus, daß der eigentliche Anlaß zu dem Vorſtoß gerade der
Verſuch Chinas war, ſich in Frankreich eine größere Anleihe zu
beſchaffen, wobei allerdings offenbleiben kann, inwieweit hier
Japan und Frankreich mit verteilten Rollen ſpielen. Denn
gleich=
zeitig iſt im engliſchen Unterhaus darüber erklärt worden, daß die
Franzoſen einige dicke Aufträge in Mandſchukuo geſchluckt haben,
wenn auch Sir John Simon beſtritten hat, daß es ſich dabei um
einen Geſamtbetrag von faſt 300 Millionen RM. handelt.
Jedenfalls machen ſich bisher keinerlei Anzeichen
da=
für bemerkbar, daß Frankreich etwa die Abſicht
hat, ſich mit Japan Chinas wegen anzulegen,
während England und die Vereinigten Staaten eigentlich
gezwun=
gen ſind, dagegen Front zu machen, weil ſie ſonſt Gefahr laufen,
daß ihnen der ganze chineſiſche Markt verloren geht. Japan hat
zwar bisher zu erkennen gegeben, daß es nicht daran denke, die
Politik der offenen Tür in China aufzugeben. Aber die
Formulie=
rung, die es gewählt hat, daß es gegen alle Maßnahmen anderer
Mächte Einſpruch erhebe, die den Frieden in Oſtaſien zu zerſtören
geeignet ſeien, iſt doch ſo weitmaſchig, daß darunter zunächſt alles
zu verſtehen iſt. Der japaniſche Botſchafter in Waſhington hat aber
rund heraus erklärt, Japan werde jedes Abkommen, das eine
dritte Macht mit China gegen Japans Einſpruch abſchließe, als
unfreundliche Haltung, alſo beinahe ſchon als eine Kriegsdrohung
betrachte. Japan behält ſich alſo einſeitig vor, wogegen es
Ein=
ſpruch erheben will. Das iſt eine kaum noch verhüllte Drohung
und iſt zudem ein
Verſtoß gegen den Neun=Mächke-Bertrag
vom Jahre 1922.
der den Unterzeichnern den gleichen Anſpruch für ihren Handel
in China zugeſtand. Dieſer Neun=Mächte=Vertrag iſt den
Japa=
nern damals abgerungen worden, um die drohende Auflöſung
Chinas und die Aufteilung in Intereſſenſphären zu verhindern.
Die Japaner halten wohl jetzt den Zeitpunkt für gekommen, den
Spieß umzudrehen, und ſprechen heute nicht mehr von einer
Auf=
teilung, ſondern ſie verlangen das ganze China für ſich, wenn auch
vorläufig nur in Form eines Protektoratsanſpruches. Aber dieſer
Anſpruch zeigt doch ſchon, wie ſehr ſich die Kräfte innerhalb der
letzten Jahre im Fernen Oſten verlagert haben und daß die
Ja=
paner ſich für ſtark genug halten, um alle ihre Konkurrenten
aus=
ſchalten zu können. Die vorſichtige Art, mit der England an das
heiße Eiſen herangeht, ſcheint dafür zu ſprechen, daß die japaniſche
Rechnung richtig iſt.
Der chineſiſche Geſandte, der im Unterhaus die Antworten
Simons zur japaniſchen Politik im Fernen Oſten angehört hatte,
ſprach ſpäter beim Staatsſekretär des Aeußeren vor und hatte mit
ihm eine Beſprechung über die Lage.
„Die offene Tür in China ein Grundpfeiler
der amerikaniſchen Polikik”.
DNP. Waſhington, 23. April.
Die freimütige Schilderung der japaniſchen Politik in China
durch den japaniſchen Botſchafter Saito hat in amtlichen Kreiſen
große Aufmerkſamkeit erregt und dürfte im Kongreß den Anlaß
einer größeren Ausſprache geben. In Waſhington weiſt man
dar=
auf hin, daß im Neunmächtepakt, der im Februar 1922 in
Waſhington abgeſchloſſen wurde, ſich die Vereinigten Staaten,
Japan und ſechs andere Mächte freiwillig verpflichtet hätten,
Chinas Souveränität, ſeine Unabhängigkeit, ſeine räumliche und
verwaltungsmäßige Unverſehrtheit zu achten und in China keine
Sonderrechte anzuſtreben, die den Grundſatz der offenen Tür für
die Handelstreibenden aller Nationen verletzen würden. Man
fügte in Waſhington hinzu, daß ſeit Beginn der Amtstätigkeit
Rooſevelts die amerikaniſche Regierung zwar in keiner Weiſe
mehr zu den oſtaſiatiſchen Fragen Stellung genommen habe, daß
dies aber keineswegs einem Verzicht auf den Grundſatz der
offe=
nen Türe, der von fundamentaler Bedeutung ſei, gleichkomme.
Dieſer Grundſatz ſei, wie Außenminiſter Stimſon ſeinerzeit
er=
klärt habe, neben der Monroedoktrin einer der Grundpfeiler der
amerikaniſchen Außenpolitik.
Barthou in Warſchau.
Polniſch=franzöſiſche Freundſchaftsbekeuerungen. — Franzöſiſche Skimmungsmache. — Sonderwünſche
auf beiden Seiten. — Bis jehl keinerlei greifbare Ergebniſſe.
Einſeikige Beurkeilung
der Lage im Oſten Europas durch Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. April.
Die Warſchauer Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters
Barthou gewinnt jetzt nach der franzöſiſchen Antwort an
Eng=
land und ihren Folgen eine beſondere Bedeutung. In Pariſer
politiſchen Kreiſen betont man, daß ſehr viel von dem Erfolg
dieſer Reiſe abhängt. Es wäre auch falſch, ſie zu unterſchätzen.
Die Miſſion Barthous iſt aber nicht allein im Lichte der
Ab=
rüſtungsfrage zu betrachten.
Wer die Methoden der franzöſiſchen Diplomatie und die
pol=
niſche Pſyche kennt, wird nicht an dem Erfolg zweifeln. Um ſo
weniger, da Barthou perſönlich über ein großes Preſtige in
Polen verfügt. Aber die Freude eines herzlichen Empfanges iſt
ſchnell verrauſcht und erſt viel ſpäter wird man die tatſächlichen
Ergebniſſe dieſer Miniſterreiſe beurteilen können. Und dieſe
Ergebniſſe können ſich dann nicht nur auf die Einſtellung der
polniſchen, ſondern auch auf die Einſtellung der franzöſiſchen
Politik auswirken.
In Paris ſtellt man die Dinge freilich anders dar. Man
glaubt, daß der polniſche Freund ſeit dem Abſchluß des
Vierer=
paktes, ja ſeit Locarno grollt, weil er ſich vernachläſſigt fühlt.
lind die geſamte Außenpolitik Polens ſei durch dieſe Einſtellung
zu verſtehen. Nicht nur die Verſtändigung mit Deutſchland
ſon=
dern auch die Annäherung an Ungarn, das beſſere Verhältnis zu
Italien und die Schwierigkeiten mit der Tſchechoſlowakei und
Numänien. Das iſt grundfalſch. So manche von den erwähnten
Tatſachen wurzeln in der Geſchichte ebenſo tief wie die
fran=
zöſiſch=polniſchen Sympathien. Man beurteilt in Paris
die Lage im Oſten Europas viel zueinſeitig.
Viel=
leicht gewinnt Herr Barthou in Warſchau ein beſſeres Bild. Das
wäre recht erfreulich. Weniger intereſſant iſt dagegen der Beſuch
in Prag, beſonders wenn man von den Möglichkeiten der
fran=
zöſiſchen Vermittlung im polniſch=tſchechiſchen Streite abſieht.
Der Schwerpunkt der Politik bleibt
nichts=
deſtoweniger zwiſchen Paris und London. Man
weiß das hier ſehr gut und darum zeigt man ſich auch unruhig
über die Haltung Englands. In der franzöſiſchen Politik ſpielen
die Spekulauten auf die engliſche Innenpolitik
wieder eine große Rolle. Man hat ſich zwar ſchon ſehr oft
ver=
rechnet, aber ſo ſchnell läßt man ſich nicht entmutigen.
Die Ereigniſſe im Fernen Oſten wurden hier ſehr viel
kommentiert. Man bemerkt, daß der diplomatiſche Vorſtoß Japans
wieder in einem Augenblick erfolgte, da die weſtlichen Mächte
untereinander beſonders uneinig und durch ihre eigenen Sorgen
abſorbiert waren. Das hindert aber die franzöſiſchen Sympathien
für Tokio nicht, Allerdings werden ſie nicht laut betont.
1½ſtündige Unkerredung Barthous mit Pilſudſki.
Am Montag nachmittag wurde Barthou von Marſchall
Pil=
ſudſki empfangen. An der Beſprechung die etwa 1½ Stunden
dauerte, nahmen der polniſche Außenminiſter Beck, der
ſtellver=
tretende Arßenminiſter Zembeck und der franzöſiſche Botſchafter
teil. Es wurde lediglich eine kurze amtliche Mitteilung
ausgegeben, die aber nichts über den Inhalt der
Unterredung ſagt. Auf franzöſiſcher Seite
ſchweigt man ſich aus.
Barkhou noch nicht am Ziel ſeiner Wünſche.
Außenminiſter Barthou erklärte den Berichterſtattern, er
habe zwar die angenehmſten Unterhaltungen gehabt, aber
bis=
her noch keine „nützlichen Beſprechungen” führen
können. Der franzöſiſche Außenminiſter hat nach den Berichten
der franzöſiſchen Sonderberichterſtatter unterſtrichen, daß die
Freundſchaft zwiſchen den beiden Nationen trotz den in
letz=
ter Zeit aufgetretenen Schwierigkeiten erhalten geblieben ſei
und daß das Bündnis zwiſchen beiden Staaten
un=
auflöslich ſei. Nach dem deutſch=polniſchen
Ab=
kommen, zu dem ſich Polen als europäiſche Großmacht in voller
Freiheit entſchloſſen habe, bleibe das franzöſiſch=
pol=
niſche Bündnis ebenſo feſt, wie vorher. — Aus
den Erklärungen, die Barthou bei einem Preſſeempfang in der
franzöſiſchen Botſchaft abgegeben hat, wird als beſonders
bedeu=
tungsvoll eine Stelle hervorgehoben, in der der Außenminiſter
betont, Frankreich werde niemals ſeine
Zuſtim=
mung dazu geben, daß die Abrüſtungskonferenz
in eine Aufrüſtungskonferenz verwandelt
werde, denn wenn man Deutſchland eine Aufrüſtung zugeſtehe,
könnten Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien mit dem gleichen
Recht eine Erhöhung ihrer Rüſtungen fordern. Der
deutſch=
polniſche Freundſchaftsvertrag befinde ſich durchaus
mit der franzöſiſchen Politik in
Uebereinſtim=
mung, da er auf eine Feſtigung des Friedens hinziele.
Stimmungswandel Polens gegenüber Frankreich.
DNB. London, 23. April.
Der „Times”=Korreſpondent in Warſchau meldet: Eine Reihe
von franzöſiſchen Erkundigungen bei der polniſchen Regierung,
die dem Beſuch Barthous vorangingen, hat ergeben, daß es
keine grundlegenden Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen beiden
Regierungen gibt, doch iſt es deutlich, daß in der Stimmung der
polniſchen Oeffentlichkeit gegenüber Frankreich im letzten Jahr
eine Aenderung vor ſich gegangen iſt. Dies iſt teilweiſe
verur=
ſacht worden durch den unſtabilen Charakter der Regierungen,
die der Regierung Doumergue unmittelbar voraufgingen, ferner
durch den ſchlechten Eindruck, den die Bekanntgabe des
Vier=
mächtepaktes in Polen gemacht hat, und durch die weit
verbrei=
tete Neigung, das Ausbleiben finanzieller und wirtſchaftlicher
Hilfe ſeitens Frankreichs während der ſchwierigen Periode der
letzten zwei oder drei Jahre abfällig zu kriſieren. Auf eine ſolche
Unterſtützung glaubte Polen wegen ſeiner politiſchen Bindungen
ein Recht zu haben.
Nach andere Gründe ſind für dieſe Aenderung der
Stim=
mung der Oeffentlichkeit verantwortlich. Sowjetrußland und
Deutſchland ſind lebenswichtige Elemente in Polens auswärtiger
Politik. Die Beziehungen zwiſchen Sowjetrußland und
Deutſch=
land haben ſich im letzten Jahre zu Polens Vorteil geändert.
Polens Beziehungen zu Deutſchland ſind durch den
Nichtangriffs=
pakt weitgehend beeinflußt worden, und dieſer Pakt hat zugleich
die Beziehungen zwiſchen Polen und der Tſchechoſlowakei berührt.
Es herrſcht das allgemeine Gefühl, daß das Bündnis mit
Frank=
reich unter Berückſichtigung der wichtigen Beſſerungen, die ſeit
ſeiner Unterzeichnung vor 13 Jahren eingetreten ſind, revidiert
werden muß. Polen hat beſchloſſen, in ſeiner auswärtigen
Poli=
tik eine größere Unabhängigkeit zu zeigen und ſie auf direkte
Verhandlungen im Gegenſatz zu den Genfer Methoden zu
grün=
den, die in Polen nicht mehr gebilligt werden.
dreiſätzige Konzertform anſchließt, als vielmehr an Stilelemente
der Suite. Den Ueberſchriften nach ſind vier Sätze zu
unterſchei=
den, die aber ineinander übergehen. Ein charaktervolles
Kopf=
motiv beginnt, und dann trägt der Soliſt eine geſangvolle,
ele=
giſche Melodie vor, die als Thema benutzt wird und in
mancher=
lei feinſinnigen Variationen wiederkehrt. Die Bewegung wird
raſcher, die Klangfülle geſteigert, Seitengedanken treten auf,
Ly=
riſches und Scherzoartiges löſt ſich ab, eine Zeitlang kämpfen ³⁄s
und /s Rhythmen gegeneinander, bis ſchließlich eine rondoartige
Melodie die Führung übernimmt. Zwei intereſſante, von Andrä
eingefügte Kadenzen treten hervor, die zweite läßt alle wichtigen
Themen der früheren Teile noch anklingen. Das Konzert iſt
ſo=
wohl techniſch, als auch im Vortrag recht ſchwer, das Auftreten
ſo vieler Gegenſätze, ſo verſchiedener Tempi erfordert überaus
ſichere Geſtaltung. Auch an den Hörer werden ſehr hohe
Anforde=
rungen geſtellt. Andrä ſpielte es ausgezeichnet. Drumm geſtaltete
beweglich, aber wir fühlten, daß man ein ſo eigenartiges Werk
eigentlich zweimal hören müßte, um es ganz nachempfinden und
verarbeiten zu können.
Ganz hervorragend ſpielte dann Andrä noch die dreiſätzige
G=Dur=Suite für Violoncello allein, Op. 131 c. von Max Reger,
ein Meiſterwerk erſten Ranges. Das Präludium bleibt meiſt
ein=
ſtimmig und ſetzt ſich aus motiviſch verwendeten Melodielinien
zuſammen, der herrliche langſame Satz ſtellt an Akkordſpiel und
llare Chromatik rieſige Anforderungen, die Andrä großartig
be=
wältigte, und die Fuge mit dem klaren viertaktigen Thema iſt
ähnlichen Bachſchen Werken völlig gleichzuſtellen. Man mußte ſich
vergegenwärtigen, daß der Vortrag dieſer Suite in ſo
außerge=
wöhnlicher Klarheit eine wirkliche Meiſterleiſtung war. — Ein
ſchönes und intereſſantes Konzert, dem man mindeſtens doppelt
FP.
ſoviel Hörer gewünſcht hätte.
* Uraufführung am Mainzer Skadttheaker.
„Annerl”, Singſpiel von Karl Emmel, Texte von A. Delzeith
und D. Nothof.
Unter den Stücken, die in dieſem Winter am Mainzer
Stadt=
hheater zum erſten Male das Rampenlicht ſahen, hat dieſes
un zweifelhaft die meiſten Ausſichten, länger am Leben zu bleiben
und ſeinen Weg über die deutſchen Bühnen zu nehmen. Rein
Mainzer Gewächs, denn die drei Väter leben alle in den Mauern
unſerer Stadt. Aber der lokalpatriotiſche Anteil an dem
Er=
folg der ſamstäglichen Premiere iſt doch nur gering, und es
wäre kaum anders geweſen, wären die Autoren landfremd. Die
Verfaſſer haben ihr Werk Singſpiel benannt, das iſt Programm.
Sie wollen mehr geben als eine Operette, ſie knüpfen bewußt
und erfolgreich an eine faſt verſchüttete Tradition an und beleben
öine Kunſtgattung, die uns fremd geworden war, die aber doch
Neuer Dirigenk der Leipziger Gewandhaus=
Generalmuſikdirektor
Prof. Abendroth=Köln
iſt mit der Leitung der Konzerte
des weltberühmten. Leipziger
Gewandhaus=Orcheſters
beauf=
tragt worden.
deutſchem Weſen beſonders nahe liegen müßte. Volkstümlich
im beſten Sinne iſt dieſes Stück in Handlung wie in Muſik.
Weder Dichter noch Komponiſt ſtreben nach dem Ruhme großer
Revolutionäre, ſie halten ſich an bewährte Vorbilder und bieten
beſte Hausmannkoſt. Eine einfache unkomplizierte Handlung vor
geſchichtlichem Hintergrund, die Liebe eines Erzherzogs zu einem
ſteiriſchen Madel, das er trotz aller Widerſtände der hohen
Diplomatie doch am Ende bekommt. Die ſteiriſche Gebirgswelt
iſt wirkſam der Schönbrunner Hofluft entgegengeſtellt, ohne daß
die Autoren in den Fehler verfallen wären, die Gegenſätze in
bloßer Schwarzweiß=Malerei zu überſteigern. Mag die
pſycho=
logiſche Begründung auch zuweilen etwas dünn ſein, mögen
Längen vorhanden ſein, die ſich übrigens zum Teile durch
ſtraffere Regie beſeitigen ließen, mag die Dynamik der ſonſt
guten Inſtrumentation gelegentlich etwas vergriffen ſein: als
Ganzes geſehen, haben wir hier ein Bühnenwerk geſchenkt
be=
kommen, das uns in ſeiner ehrlichen Art gerade eben beſonders
willkommen ſein muß. Emmels Muſik ſchöpft aus dem Vollen,
ihm fallen ſo viel Melodien ein, daß er ſich manchmal gar nicht
die Zeit nimmt, ein Motiv ordentlich auszumalen, ſondern ſchon
wieder einem andern Gedanken nachgeht. Aber es ſind wirkliche,
ſangbare und gefällige Melodien, die gut und leicht ins Ohr
gehen.
Die Aufführung ſtand unter einem guten Stern, und alle
Beteiligten ſetzten ſich mit Hingabe für die Neuigkeit ein. Camillo
Hechingers Regie, Fritz Schulze=Markerts
Stab=
führung und Ernſt Preußers Bühnenbilder klangen wieder
zu ſchönem Dreiklang zuſammen. Die Titelheldin ſang und
ſpielte Loty Kaundinya mit ſichtlicher Liebe zu der ihr
ge=
ſtellten ſchönen Aufgabe, beſtens unterſtützt von ihrem
erz=
herzöglichen Partner, Theo Harald, und dem andern Paare
Margrit Ziegler und Heinz Hammans, der hier eine
ſeiner ſympathiſchſten Leiſtungen gab. Dem öſterreichiſchen
Kaiſer gab Franz Larkens die gute Miſchung von Würde
und Menſchlichkeit, aus der Rolle des Fürſten Metternich machte
Herbert Sebald eine ausgezeichnete Charakterſtudie. Als
k. u. k. Kommiſſar erntete Camillo Hechinger wieder einen
Sondererfolg, die beiden ländlichen Honoratiorenrollen waren
bei Auguſt Springer und Alfred von Krebs in guten
Händen, als Herzogin gefiel Melitta Stanek. Dazu eine
weitere Folge kleinerer Rollen. Das Haus war ſehr gut
be=
ſetzt, auch zahlreiche Gäſte aus Darmſtadt wohnten der
Auf=
führung bei, Stimmung und herzlicher Beifall ſteigerten ſich
von Akt zu Akt bis zu der Schlußkundgebung die ihresgleichen
ſelbſt in dem beifallsfreudigen Mainz nur ſelten gehabt hat.
Eine neue Weiſe iſt einem gelungen, und ſie tritt unter
aller=
günſtigſten Vorausſetzungen ihren Lebensweg an.
Dr. B.
Künſtler=Weltbewerb.
Um die in früheren Zeiten vorhandene enge Verbundenheit
zwiſchen dem frei ſchaffenden Künſtler und dem Kunſthandwerker
wieder herzuſtellen und im Sinne des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms praktiſche Arbeit zu leiſten, erläßt die Kunſtſchau der
Böttcherſtraße in Bremen gemeinſam mit der Deutſchen
Geſell=
ſchaft für Goldſchmiedekunſt infolge einer Anregung ihres
Vor=
ſitzenden, des Goldſchmieds F. R. Wilm, Berlin, im
Einverneh=
men mit dem Treuhänder der Arbeit für Niederſachſen und
Re=
gierenden Bürgermeiſter der Freien Hanſeſtadt Bremen, Herrn
Dr. Richard Markert, dem Vorſitzenden des Deutſchen
Werkbun=
des. Herrn Dipl.=Ing. C. Chriſtian Lörcher, dem Leiter der
Lan=
desſtelle Niederſachſen der Reichskammer der bildenden Künſte,
Herrn Walther Schacht, einen Wettbewerb für Maler
zur Schaffung von Goldſchmiede=Porträten.
Für ſolche Bildniſſe kommen in Betracht: alle lebenden
deut=
ſchen Goldſchmiede, Silberſchmiede und die Beſitzer oder Leiter
von Werkſtätten und Werken, Lehrer von Schulen und Förderer
von Verbänden, Vereinen, Innungen oder Organiſationen, die ſich
die Pflege dieſes Berufes als Aufgabe geſtellt haben. Zur
Betei=
ligung ſind berechtigt alle deutſchen Maler, die der Reichskammer
der bildenden Künſte angehören. Die Art der Darſtellung bleibt
dem Künſtler überlaſſen. Gefordert wird: ein Bild in Oel.
Tem=
vera oder Miſchtechnik. Das Format des Bildes ohne Rahmen
ſoll ſein: 64 Zentimeter hoch und 50 Zentimeter breit.
Abweichun=
gen von dieſen Ausmaßen ſind nur dann zugelaſſen, wenn ein
feſter Auftrag für ein Bildnis in anderer Größe vorliegt und das
Bild als „unverkäuflich” oder „verkauft” gekennzeichnet wird.
Ab=
lieferungstag: 1. Juli 1934 an die Kunſtſchau der Böttcherſtraße
in Bremen.
Seite 4 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 24. April 1934
Der Jäplee ist da!
Er zeigt seine Kunst auf der Drehscheibe und erklärt die Herstellung der Keramik
im Laden und Schaufenster der Firma
Ermst Olitzsch, Ernst-Ludwigstraße 12
von 10 bis 1 Uhr und 15 bis 19 Uhr.
LseCeie
die Geburt eines geſunden, kräftigen Jungen
zeigen in dankbarer Freude an
Elſe Rlink, geb. huber
Dr. Fritz Rlink, oberarzt
Statt Karten.
Am 20. April 1934 iſt unſere Muiter
der chirurg.e gHnackolog. Abtellung am
Stadtkrankenhaus
Darmſtadt, den 23. April 1934
Bismarckſtraße 40, II.
Wir haben uns verlobt:
Lotte Sternfels
Dr. Fritz Pinkuß
Bezirksrabbiner
Darmſtadt
Heidelberg
Viktorlaſtiraße 52
Landfriedſtraße 2
Zu Hauſe: In Darmſtadt: Sonntag, den 29. April
In Heidelberg: Sonntag, den 6. Mai
Frau Marie Gallus
Achtung
Kranke!
Die Aur Im eigenen Heim
geb. Rüti
Wiiwe des geh. Juſtizrats Gallus
im Alier von 81 Jahren ruhig verſchieden.
Dr. Hermann Gallus
Elſe Gallus, geb. Halbig
Hilde Gallus, geb. Halbig
Gertrud Gallus.
Darmſtadt, am 23. April 1934.
Die Einäſcherung hat im Kreis der engſten Familie in der Stille
ſtattgefunden.
Beileidsbeſuche und Blumenſpenden ſind nicht erwünſcht. (4699
Sonderveranstaltung
mit hochinteressantem, volkstümlichem
Tortrag
Statt Korten.
Wir möchien hiermſt herzlichſt danken für die
vielen Glückwünſche und Aufmerkſamkeiten zu
unſerer Silbernen Hochzeit und der
Ueber=
nahme unſeres Hauſes vor 25 Jahren.
Albr. Suhrcke und Frau, geb. Hufnagel
Hotel Hufnagel, Seeheim. (na
am Mittwoch, den 25. April, nachm. 4 Uhr u. abends 8.50 Uhr
im Concordia-Saal, Mackensenstr. 55 (früh. Waldstr.)
Elntritt frei!
Eintritt frei!
Der Redner spricht über: Warnungssignale des
Körpers. — Das unermüdliche Suchen des Kranken nach
Gesundheit. — Hoffnung und Enttäuschung. — Vorbeugen,
die beste Selbsthilfe gegen Krankheiten. — Was hilft? —
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Keine Medikamente. — Kein Radium. — Keine
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Schon Millionen Kranke fanden durch sie
neue Lebenskraft und neue Lebensfreude!
Soeben erschienen!
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Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme, die uns beim Heimgang unſers
lieben unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Heinrich Bechtold
Betriebsleiter
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſern
herzlichſten Dank aus. Ganz beſonders
möch=
ten wir noch Herrn Kirchenrat D. Waitz für
ſeine troſtreichen Worte, ſowie dem
Werk=
meiſterverband für die Kranzniederlegung
danken.
Karl Bechtold
im Namen aller Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. April 1934. (4706
Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen leder
Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für dle Zeit vom 1.—15. April 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrllch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
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zum monatllchen Pauschalpreis von RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staftelpreisen, die wir bei
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Dienstag, 24. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 24. April 1934.
„Kundgebung der Schuljugend”
an 1. Mau.
In einem Erlaß der Miniſterialabteilung für das
Bildungs=
weſen vom 20. April wird bzgl. der am 1. Mai, vorm. 9 Uhr,
im Berliner Luſtgarten ſtattfindenden großen „Kundgebung der
Schuljugend”, die als erſter Staatsakt über alle deutſchen Sender
geht, u. a. geſagt:
„Wir empfehlen dieſe „Kundgebung der Schuljugend” zum
„Mittelpunkt der örtlichen Schulfeiern zu machen.
Die Schulfeiern ſind nicht in den Schulen ſelbſt, ſondern im
Freien, auf den jeweils für die allgemeine
Kund=
gebung am Nachmittag vorgeſehenen
Aufmarſch=
plätzen abzuhalten. Zu dieſen Feiern ſind die über elf
Jahre alten Schüler und Schülerinnen bis 8.50 Uhr
vormittags auf den bezeichneten Plätzen zu verſammeln, um
dort der Uebertragung des Staatsaktes aus dem Luſtgarten
bei=
zuwohnen. — Damit wird erreicht, daß zunächſt die Angehörigen
der ſämtlichen Schulen den nationalen Feiertag des deutſchen
Volkes gemeinſam begehen, und daß außerdem in jeder
Stadt eine einheitliche und ihrer Größe nach
überwältigende Veranſtaltung, an der ſich
zweifel=
los ein großer Teil der Bevölkerung beteiligen wird,
zuſtande kommt. Einleitend haben die Schulleiter auf die
Bedeu=
tung des Tages hinzuweiſen und die dann folgende
Rundfunk=
übertragung zu erläutern.
Aufhebung des Heſſiſchen Schlachtſteuergeſehes
ab 30. April 1934.
Durch Bekanntmachung vom 20. April teilt der heſſiſche
Staats=
miniſter mit: Gemäß Artikel 5 des Schlachtſteuergeſetzes vom
24. März 1934 — RGBl. Teil I S. 238 — treten die Geſetze der
Länder über die Erhebung von Steuern auf Schlachtungen oder
den Verbrauch von Fleiſch und Schlachtausgleichsſteuern am 1. Mai
1934 außer Kraft. Dementſprechend iſt die Heſſ. Verordnung zur
Einführung einer Schlachtſteuer (Schlachtſteuergeſetz) vom 9.
No=
vember 1932 — Reg.=Bl. S. 147 — nebſt den hierzu erlaſſenen
Durchführungsbeſtimmungen nur noch bis Ende April 1934
wirkſam.
— Ausſtellung. „Frühling an der Bergſtraße‟
nennt Dr. Rudolf Hubertus die Sammlung von Gemälden,
die er augenblicklich in der Buchhandlung Bergſträßer
ausſtellt. Dr. Hubertus der in Darmſtadt geboren und in
ſei=
nem Hauptberuf Chemiker iſt bemüht ſich beſonders um die
Ge=
ſtaltung des Tiefenraumes. So iſt es z. B. auf dem Bild „Abend
in Schriesheim” das weiße Band einer Landſtraße, das in die
Tiefe ſtößt und dem Bild Weite gibt. „Bei der Gärtnerei bei
Schriesheim” ſind es die langen Reihen der Obſtbäumchen und
Blumenbeete, die dieſe Funktion haben. Flacher iſt dagegen das
kleine Bild „Zwingenberg” geblieben. Zeitlich früher als die
übrigen Bilder entſtanden iſt die „Kirſchblüte am Schauinsland
in Schriesheim”. Während der Hintergrund ſehr weich und locker
gemalt iſt, wird der Vordergrund verbaut mit beinahe drahtig
wirkenden Blütenzweigen, deren Weiß etwas hart iſt. Farbig
ſehr fein und wirklich duftig und locker ſind die gelben und
weißen Blüten bei der kleinen Studie „Cornelkirſchen” gegen den
blauen Himmel geſetzt.
— Theo Herrmann. Mit Schluß der Spielzeit ſcheidet Theo
Herrmann aus dem Verband des Landestheaters aus um
einem ehrenvollen Ruf nach Hamburg zu folgen. Nicht nur als
bewährte Stütze der Oper, ſondern auch als vortrefflicher
Lieder=
ſänger wird man den ſcheidenden Künſtler ſchmerzlich vermiſſen.
Ein Liederabend, veranſtaltet im Hauſe von Bellersheim=Neef,
zeigte nochmals Herrmanns glänzende Vorzüge als Liederſänger;
ſeinen vollen, wohlklingenden Baß, ſeine hohe Geſangskultur, das
reſtloſe Erſchöpfen des muſikaliſchen Gehalts; dies in einer
Liederfolge, die von Schubert und Schumann über Brahms bis
zu Korſakow, Richard Strauß und Pfitzner führte. Guſti Beck
war am Flügel ein ausgezeichneter Begleiter.
AA
Hefſiſches Landestheater.
24. April Anf. 19½, Ende nach 2234 Uhr. D. Bühne, 015
Fulius Caeſar.
Preiſe 0.50—4.50 Donnerstag
26. April Anf. 191. Ende geg. 2234 Uhr. (21
Ein Maskenball.
Preiſe 0.70—5.50 Miinte Hfe Dienstag
24. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1001—1150.
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata. Mittwoch
25. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe.
— Uraufführung in Darmſtadt. Generalintendant Dr. Praſch
hat die komiſche Oper „Das Wahrzeichen” von Bodo Wolf zur
alleinigen Uraufführung im Heſſiſchen Landestheater Darmſtadt
angenommen. Das Werk ſoll noch in dieſer Spielzeit in
Darm=
ſtadt herauskommen.
— Das Heſſiſche Landestheater Darmſtadt bringt als nächſtes
Schauſpiel „Die vier Musketiere” von Sigmund Graff. Vom
gleichen Dichter kam in dieſer Spielzeit in Darmſtadt bereits
„Die Heimkehr des Matthias Bruck” zur erfolgreichen
Auf=
führung.
— Gäſte im Heſſiſchen Landestheater. In der heute abend im
Kleinen Haus ſtatfindenden Wiederholung von „La Traviata”
wird Fritzi Göhrum vom Stadttheater Heilbronn die Partie der
Violetta und Hanns Trautner von den Vereinigten Bühnen
Duisburg=Hamborn die Partie des Alfred, beide als Gäſte auf
Anſtellung, ſingen.
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
Darſteller jugendlicher Rollen wurde für die kommende
Spiel=
zeit des Heſſiſchen Landestheaters Hannes Stelzer verpflichtet,
der zurzeit an den Münchener Staatstheatern mit großem Erfolg
gaſtiert.
Erdöl, (rdgaſe und Salz im Rheintalgraben
Vorkrag von Bergrat Prof. Dr. W. Wagner in der 380. Sikung des Nakurwiſſenſchaftl. Bereins zu Darmſtadt.
Es iſt eine merkwürdige Tatſache, daß alle die vielen äußeren.
ſchon ſeit dem Altertum bekannten und benutzten Anzeichen von
Schätzen des Erdinnern in Form von Erdölquellen,
Erdpechfund=
ſtellen und brennbaren Gasquellen erſt etwa um 1850 den
Men=
ſchen veranlaßten, einmal nachzuforſchen, ob dieſe
Kohlenwaſſer=
ſtoffverbindungen nicht etwa in ſolch großen Mengen im Innern
der Erde vorkommen, daß ſie einmal einige Bedeutung für die
Wirtſchaft erlangen könnten.
Sie erlangten insbeſondere in ihrer flüſſigen Form als Erdöl
nicht nur einige Bedeutung für die Wirtſchaft, ſondern ein Beſitz
dieſer Schätze ſtellt heute eine Weltmacht dar. Selbſt Kriege
wur=
den ſchon um dieſe Bodengüter geführt.
Bis zur Jahrhundertwende diente das Erdöl in gereinigtem
Zuſtand faſt ausſchließlich als Leuchtmittel.
Dann kam der große Umſchwung in der Ausnutzung des
Erd=
öls. Man erkannte, daß dasſelbe nicht nur Leuchtöl enthält,
ſon=
dern daß die Leichtöle reich an dem flüchtigen Benzin ſind. Das
Automobil und das Flugzeug konnten erſt ihren Siegeszug durch
die Welt antreten, als in dem Benzin der Triebſtoff der
Ver=
brennungs= und Exploſionsmotore gefunden war.
Die Jahresproduktion der Welt iſt heute ſo groß, daß man
zu ihrer Beförderung einen Eiſenbahnzug benötigen würde, der
den Aequator zweimal umſchlingen würde. Sie beträgt etwas
mehr als 200 Millionen Tonnen.
An dieſer Produktion iſt Deutſchland nur mit 0.125 Prozent,
d. h. einem Achtel Prozent beteiligt. Bis zum Ende des
unglück=
lichen Weltkrieges beſaß Deutſchland zwei Oelgebiete, das
hannö=
verſche und das elſäſſiſche im oberen Rheintal bei Hagenau=
Wei=
ßenburg. Dieſes haben wir im Verſailler Vertrag verloren.
Das Rheintal, dieſe auffallende Senke, die ſich zwiſchen
Mainz und Baſel erſtreckt, iſt nicht das Werk des Rheinſtromes.
Er benutzt die Senke erſt Jahrhunderttauſende, nach ihrer
Ent=
ſtehung. Zu Beginn der Tertjärzeit begann das Gebiet, das ſich
zwiſchen dem heutigen Schwarzwald und dem Odenwald
einer=
ſeits, den Vogeſen und der Haardt andererſeits ausdehnte, und
das bis dahin ein geſchloſſenes Süd=Weſt—Nord=Oſt ziehendes
Ge=
birge darſtellte, langſam zu ſinken.
Zunächſt kamen in einer Mulde die mächtigen Oelſchiefer
von Meſſel bei Darmſtadt zur Ablagerung.
Ein ſtarker Druck aus Süden auf das alte Vogeſen=
Schwarz=
wald=Gebirge ſetzte ein. Riſſe entſtehen in dieſem ſtarren alten
Gebirge in der Richtung des Druckes und begünſtigen die ſinkende
Bewegung in dem Gebiet der heutigen Rheinebene. In dieſe
Vertiefung drang von Weſten vom Pariſer Becken her durch die
Zaberner Senke das Meer ein.
Die Rheintalſenke ſtellte damals eine Bucht, eine
Lagune, dar, die vom offenen Meer durch eine Barre getrennt
war. In der Bucht kamen mannigfaltige Sedimente zum Abſatz,
Infolge der ſtetigen ſenkenden Bewegung wandern die gebildeten
Geſteinsſchichten in tiefere Regionen der Erdkruſte. Immer
wie=
der bricht über die Untiefe im Weſten das Meer in die Bucht ein
und aus den ſchlammigen Hochfluten ſetzten ſich am Boden der
Gewäſſer Mergel und Ton ab. Ein Klima, bei dem die
Verdun=
ſtung ſtärker iſt als die Niederſchläge, herrſcht. Es veranlaßt, daß
der Salzgehalt des Waſſers unſerer Lagune, ein immer höherer
wird. Die reiche Tierwelt verliert nach und nach ihre
Lebens=
bedingungen, alle Anpaſſungsverſuche an das Salzwaſſer ſcheitern
und ein Maſſenſterben ſetzt ein. Ein dauernder Regen von toten
Organismen fällt auf den Boden nieder und häuft hier
Leichen=
ſchicht auf Leichenſchicht. Ein Gehalt an organiſcher Subſtanz
miſcht ſich dem Schlammabſatz bei und ſchließlich entſteht aus ihm
ein brauner ſogenannter bituminöſer Schieferton. Beſonders im
Süden der Bucht nimmt die Verſalzung des Lagunenwaſſers
im=
mer mehr zu, ſo daß es ſchließlich zum Abſatz von Steinſalz kommt.
Die ältere Tertjärzeit war eine überaus unruhige Zeit der
Bo=
denbewegungen. Durch eine Hebung wurde die Rheintalbucht vom
Pariſer Becken abgetrennt. In der Lagune waren bei einem
trockenen warmen Klima im ſüdlichen Teil Bedingungen
gege=
ben, daß es zu der Ausſcheidung der leichtlöslichen
Kaliſalze kam. Außer durch zwei weltwirtſchaftlich
bedeu=
tungsvolle Kaliſalzlager iſt dieſe Zone durch mächtige bituminöſe
Mergel ausgezeichnet, bei denen die Geſamtmenge organiſcher
Subſtanz 3 Prozent erreicht. Dieſen Bildungen entſprechen im
Unterelſaß und der Südpfalz die ſogenannten Pechelbronner
Schichten, in denen es nicht zur Salzbildung, wohl aber zu einer
ſtärkeren Anreicherung des Bitumens kam, hier liegen die
Oel=
horizonte.
Die Entſtehung des Bitumens aus Pflanzen und
Tieren erfolgte in Lagunen mit ſalzhaltigem Tiefenwaſſer bei
warmem Klima. Bei der Zerſetzung der Tierleichen wird
Schwe=
felwaſſerſtoff frei, es entſteht eine Vergiftung des Waſſers. In
dem vergifteten Bodenwaſſer reichert ſich die organiſche Subſtanz
an. Es bildet ſich unter der Einwirkung von Sauerſtoff
feind=
lichen Bakterien Bitumen.
Damit Oel aus dem feſten Geſteinsbitumen entſteht, mußte
dies unter hohem Druck und hohe Temperatur kommen. Im Laufe
der Jahrhunderttauſende kamen die bituminöſen Schichten durch
den ſtetigen Senkungsvorgang in Tiefen von 2000 Metern und
mehr, bei denen Temperaturen bis zu 200 Grad unter der
Ein=
wirkung chemiſcher Vorgänge zu erwarten ſind. Das ſind
Tem=
peraturen, bei denen unter dem herrſchenden hohen Geſteinsdruck
und mit Hilfe des Faktors Zeit das feſte Geſteinsbitumen unter
der Einwirkung von Waſſerſtoff und Schwefelwaſſerſtoff in das
Erdöl ſich umwandelt. Der Waſſerſtoff, der notwendig iſt, entſteht
zugleich mit dem die Umwandlung fördernden Schwefelwaſſerſtoff
unter der Einwirkung der ſauerſtofffeindlichen Bakterien.
Es ſind in der Tiefe des Rheintalgrabens
alle Bedingungen gegeben, um feſtes
Geſteins=
bitumen in flüſſiges umzuwandeln. Es ſind aber
auch im nördlichen Rheintalgraben ſandige
Schichten vorhanden, in denen das gebildete
Erdöl einwandern und ſich anreichern kann.
Anzeichen für das Vorhandenſein von Erdöllagern und
Salz=
lagern im nördlichen Rheintalgraben, alſo auf heſſiſchem Boden,
ſind Solquellen, die ſulfatfrei ſind. Sie ſteigen zahlreich an den
Spalten empor, die dem Graben am Rande begleiten.
Aber eine noch viel eindeutigere Sprache reden die
gelegent=
lichen Vorkommen von Erdöl, Aſphalt und Erdgas, die ebenfalls
an den gewaltigen Verwerfungen, welche die bis 4000 Meter tiefe
Grabenſenke begrenzen, zutage treten. Die wichtigſten in Heſſen
ſind die Vorkommen von Heppenheim a. d. Bergſtraße,
Metten=
heim bei Worms und Nierſtein.
So können wir hoffen, daß unter den mächtigen Schottern,
die der Rhein in ſeiner eiszeitlichen Geſchichte in der Ebene
ab=
geſetzt hat, noch wertvolle Schätze, allerdings in großer Tiefe,
liegen.
Hoffen wir, daß die Zeit nicht mehr fern iſt, wo deutſcher
Unternehmergeiſt die von der geologiſchen Forſchung erkannten
Möglichkeiten der Erſchließung von Oel und Salz im nördlichen
Rheintalgraben zum Wohle unſeres Vaterlandes auszubeuten,
imſtande ſein wird.
Zimmervermiekung an Skudierende
nur mit Genehmigung.
CVom Studentenwerk Darmſtadt wird uns geſchrieben:
Dem Beiſpiel anderer Hochſchulen folgend, wird in Zukunft die
Unterkunft der Studenten der Techniſchen Hochſchule außerhalb
der Kameradſchaftshäuſer einheitlich geregelt. Von Beginn des
Sommerſemeſters 1934 an dürfen ſämtliche Studenten ihre
Woh=
nung nur durch Vermittlung der Abteilung Wohnungsnachweis
des Studentenwerks mieten. Dieſe Zentraliſierung geſchieht, um
nach der Einrichtung der Kameradſchaftshäuſer denjenigen
be=
dürftigen Familien Studenten zuweiſen zu können, die auf das
Vermieten von Zimmern angewieſen ſind. Das Studentenwerk
wird daher in Zukunft darauf achten, daß in erſter Linie nur
ſolche Volksgenoſſen Zimmer vermieten können, die finanziell
darauf angewieſen ſind. Wie bisher werden jedoch natürlich
gut eingerichtete und ſaubere Zimmer von den Studenten
bevor=
zugt werden. Dieſe werden durch gelegentliche Kontrollen ſtets
nachgeprüft werden.
Jeder, der alſo beabſichtigt, Zimmer an Studenten zu
ver=
mieten, muß dieſe möglichſt perſönlich auf Zimmer 5 des
Stu=
dentenwerks Darmſtadt e. V. Darmſtadt, Alexanderſtraße 22,
während der Geſchäftsſtunden von 8—13 und von 14—18 Uhr
anmelden. Dieſe Anmeldung koſtet —,20 RM. und gilt für ein
halbes Jahr.
Ins Opferbuch krag deinen Ramen ein.
dann wird er unvergeſſen ſein!
Spendef für das Hilfswerk
„Mukker und Kind”
— Hausſammlung für das Deutſche Jugendherbergswerk. Die
Durchführung der Hausſammlung für das Deutſche
Jugendher=
bergswerk hat die NS.=Volkswohhlfahrt übernommen. Wir
bit=
ten die Bevölkerung Darmſtadts herzlichſt, unſere Sammler nicht
abzuweiſen. Auch die kleinſte Spende iſt willkommen und hilft
uns, das Jugendherbergswerk zu erhalten und weiter
auszu=
bauen. Es gilt die Erziehung der Deutſchen Jugend zu einem
geſunden und ſtarken Geſchlecht
Landesbibliokhel.
Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom 23.
April 1934 an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt:
1. Baeumler, Alfred: Männerbund und Wiſſenſchaft.
Berlin 1934 33 /2233, 2. Dörpfeld, Wilhelm: Feſtſchrift.
Ber=
lin 1933, 34 A 15. 3. Gagliardi, Ernſt: Geſchichte der
Schweiz. Zürich 1934. 34/34. 4. Günther, Hans: Das
Pro=
blem des Sichſelbſtverſtehens. Berlin 1934. 33/2182. 5. v
Has=
hagen: Juſtus: Martin Luther und die deutſche Reformation.
Hamburg 1934 33/1617. 6. Hettner, Alfred: Vergleichende
Länderkunde. Bd. 1 u. 2. Leipzig und Berlin 1934. 33/2177.
7 Liek, Erwin: Der Kampf gegen den Krebs. München 1934.
33/1925. 8. Magrini, Luciano: China von heute und geſtern.
Tübingen 1934. 34/36. 9. Mankel, Wilhelm: Die deutſche
evangeliſche Kirche. Gießen 1934 33/1835. 10. Meyer, Adolf:
Ideen und Ideale der biologiſchen Erkenntnis. Leipzig 1934.
33/1925. 11. Mittaſch=Bräunig: Bau und Berechnung
von Brücken, Leipzig u. Berlin 1934. 33/2251. 12. Müller,
Hans M.: Der innere Weg der deutſchen Kirche. Tübingen 1933.
33/1887. 13. Müllereiſert: Rechtsphiloſophie. Berlin 1934.
33/1919 14. v. Oertzen: Grundzüge der Wehrpolitik.
Ham=
burg 1933 34/8. 15. Peter, Hans: Grundprobleme der
theore=
tiſchen Nationalökonomie. Stuttgart 1933. 33/2212. 16. v
Pries=
dorf: Seydlitz. Berlin 1933 33/2191. 17. Reineke: Das
Reichserbhofgeſetz. Münſter 1933, 33/1994. 18. Reineke:
Nach=
trag zu: „Das Reichserbhofgeſetz. Münſter 1934. 33/1994. 19
Ro=
ſenberg. Alfred: Blut und Ehre. München 1934. 33/2218.
20. Das Recht der Neuzeit. Berlin 1934. 34/25. 21. Schmidt,
Heinrich: Ernſt Haekel. Jena 1934. 33/2207. 22. Schoenichen,
Walther: Urwaldwildnis in deutſchen Landen. Neudamm 1934.
33/2194. 23. Deutſche Schule und Erziehung, Stuttgart u. B.
1934 34 A 3. 24. Starcke Gerhard: NSBO. und die deutſche
Arbeitsfront. Berlin 1934. 33/ 2206, 25. Steinböhmer, Guſt.:
Politiſche Kulturlehre. Hamburg 1933, 349. 26
Steingrä=
ber, Hans: Deutſche Gemeinſchaftsphiloſophie der Gegenwart.
Berlin 1933, 33/1858. 27. Stepun, Fedor: Das Antlitz
Ruß=
lands und das Geſicht der Revolution, Bern 1934. 34/24
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
leihbar ab 7. Mai 1934.
— Programmänderung! Der Reichsſender Frankfurt mit
ſeinen Nebenſendern überträgt am Dienstag, dem 24. April, von
21.15 bis 22.30 Uhr aus Amſterdam anläßlich eines Gaſtſpiels
der Frankfurter Opernhausmitglieder den 2. Akt aus
Roſen=
kavalier‟. Das um dieſe Zeit angeſetzte Kurzhörſpiel „
Flieger=
bomben” vom Deutſchlandſender kommt am Freitag, dem 27.
April von 22.15 bis 22.30 Uhr.
Es iſt eine wahre Freude,
die neue, feine, trockene, grießartige Kaffeewürze
Mühlen Franck Spezial zu gebrauchen. Leicht
rieſelt ſie vom Kaffeelöffel und läßt ſich aufs beſte mit dem
gemahlenen Kaffee vermiſchen. Mühlen Franck Spezial
iſt ungemein würzkräftig. Sie gebrauchen weniger Kaſſee
als ſonſt und erzielen dennoch einen vollen, herzhaften
Geſchmack, köſtlichen Duſt und ſchöne goldbraune Karbe.
Alt=Darmſtadt feiert Frühling.
420. Beranftäntang
des „All=Darmſtadk”. Verein für Ortsgeſchichte
und Heimakkunde.
„Alt=Darmſtadt” feierte den Frühling. Mit Maiengrün und
bunten Blüten war er im Fürſtenſaal eingezogen. Eine ſehr große,
frohbewegte Schar von Alt=Darmſtadt=Freunden und Gäſten war
zuſammengekommen, um ihn zu grüßen und mit ihm das neu
er=
wachende Leben. Der 1. Vorſitzende, Herr Lehrer Eidmann,
entbot allen einen herzlichen Willkommgruß. Ein Wunder Gottes
iſt geſchehen: die alte Erde wird wieder jung. Wir erleben es alle
Jahre, und immer wieder ergreift uns die verſchwenderiſche Pracht,
mit der der Frühling gerade in und um Darmſtadt ſeinen Feſtzug
hält. Matthias Claudius, der „Wandsbeker Bote‟. Dichter und
Naturfreund, ſah im Jahre 1776 als Oberlandkommiſſarius den
Frühling in Darmſtadt einziehen. Was Wunder, wenn ihm da
die Schreibſtube zu eng wurde und er hinausging, die Vögel ſingen
zu hören! „Die Gegend iſt hier ein Paradies” ſchrieb er an ſeinen
Freund Voß. Mit ſeinen Augen und ſeinem Herzen, die allem
Schönen und Guten geöffnet waren, wollen auch wir dem
Früh=
ling begegnen. „Alt=Darmſtadt” feiert ihn — nicht mit Worten,
ſondern mit frohem Geſang und Spiel.
Der Frühling naht mit Brauſen — wir ſind bereit, ihn zu
empfangen. Unſere Ahnen waren reich an Symbolen, hinter denen
ſich ein tiefer Sinn verbarg. Wir danken es dem neuen Reich, daß
es die alten Sinnbilder wieder hervorholt und aufs neue ſprechen
läßt. Um den Frühling beſonders wob ſich eine Fülle von Bräuchen.
In ihnen allen iſt die Freude unſerer Vorfahren ſpürbar, mit der
ſie nach langen Winters Nacht das aufgehende Licht und Leben
grüßten. So wie nun allenthalben in Wald und Flur ein
Wer=
den und Wachſen anhob, ſo ſollte auch in die Menſchenbruſt Mut
und Hoffen einziehen. Ein grüner Zweig war Sinnbild der
er=
wachten Natur, und ein Schlag mit dieſer „Lebensrute” ließ die
Kräfte des neuen Lebens einſtrömen in das menſchliche Leben und
Wirken. Dieſen langvergeſſenen Brauch hat „Alt=Darmſtadt”
wie=
der aufgenommen. Zwei Mädchen grüßten mit Blütenzweigen die
ganze Feſtgemeinde und wünſchten dazu: „Geſundes Leben mög”
Gott euch geben!” Ihnen folgten zwei kleine Mädchen, die die
bunten Kinder des Fruhlings ausſtreuten. — Gerade die Belebung
dieſes Brauches hat wieder einmal gezeigt, daß „Alt=Darmſtadt”
auf dem rechten Weg iſt. Wohl iſt in ſeinen Reihen eifriges
For=
ſchen daheim — aber nie um ſeiner ſelbſt willen. Zu wiſſen, wie
etwas geweſen iſt, iſt hier nicht letztes Ziel. Vielmehr wird immer
ſogleich die Frage geſtellt: Was hat die Vergangenheit uns zu
ſagen? Wir erfahren es beglückt wieder und wieder: unſere
deutſche Vergangenheit birgt reiches Gut, das von dem ſtarken
Glauben unſerer Vorderen zeugt und wert iſt, auch von uns
ge=
hütet zu werden. Das müßte aller Geſchichtsvereine Dienſt am
deutſchen Volke ſein: Schatzgräber, Sucher nach den verborgenen
Quellen, die wieder ſtrömen ſollen in alter Friſche, auf daß ſie uns
Jungen die Kraft und den Glauben der Alten ſchenken. — Nun
hatte Frau Muſika das Wort. Herr H. Landzettel ließ durch
ſeine reife Kunſt in Liedern von Beethoven, Schubert und Hildach
die Lenzesfreude ſingen und klingen. Herr E. Luckow war ihm
ein feinſinniger Begleiter am Klavier. Hedwig Jakobi und
Emmi Gutwaſſer verrieten in ihren Tänzen Begabung und
gute Schule. Frl. Pagenkopf ſpielte dazu flotte Tänze und
Märſche auf. Einen ganz großen Anteil an der ſchönen Feier hatte
die Knabenklaſſe des Herrn Lehrers Landzettel Volks= und
Kunſt=
lieder in alten und neuen Sätzen erklangen. Es war eine Freude,
dieſen hellen, freien Stimmen zu lauſchen und zu ſehen, wie
be=
geiſtert ſie ihrem trefflichen Lehrer und Leiter folgten. Dem Danr
der Zuhörer ließ die wackere Schar ein neues Lied „Wir Jungen”
von Spitta folgen, mit dem der „Frühling unſeres Volkes” ein
Gelöbnis zum Vaterland ablegte.
In ſeinen Schlußworten faßte Herr Lehrer Eidmann das
reiche Erlebnis des Abends zuſammen. Es war eine
Frühlings=
fahrt ins freie deutſche Land, in den deutſchen Wald, den Dom
unſerer Ahnen. Sowie er ihnen grünte ſo grünt er auch uns noch
und lädt uns ein zu Raſt und Ruh. Väterart iſt wieder geachtet,
das dürfen wir dankbar bekennen am Vorabend des Geburtstages
unſeres Führers und Kanzlers. Ihn grüßte in Treue ein Sieg=
Heil und das Lied Horſt=Weſſels.
Bei unſerer nächſten Zuſammenkunft, am Donnerstag, den
3. Mai, wird Herr Prof. D E E. Becker von der „
Lauter=
bacher Schneiderzunft” erzählen.
Stz.
Brauche ich eine Gasmaske? Nein!
Für jeden Menſchen, der hilflos und, ohne ſie zu kennen,
den Gefahren eines Luftangriffes ausgeſetzt iſt, müſſen ſie zur
Kataſtrophe werden, nicht aber für den dem die
Aus=
wirkungen des Unheils bekannt ſind und der
ge=
lernt hat, ſich vor ihnen zu ſchützen. Dieſer Schutz.
der zugleich ein wichtiges Gebiet der Landesverteidigung
dar=
ſtellt, muß ſchon in den Zeiten gründlich ausgebaut werden, wo
noch keine unmittelbare Gefahr beſteht und ohne
Rückſicht auf die Frage, ob die Gefahr überhaupt eintreten wird.
Es genügt die Tatſache, daß ſie eintreten kann. Da uns aktive
Abwehrmittel in Geſtalt von Kampflugzeugen immer noch
ver=
ſagt ſind, müſſen wir uns zunächſt auf den zivilen Luftſchutz
be=
ſchränken.
Der Reichsluftſchutzbund den der Luftfahrtminiſter Göring
ins Leben rief, hat die Aufgabe, den Selbſchutz der
Be=
völkerung zu organiſieren Es darf in abſehbarer Zeit kein
Haus mehr geben, in dem nicht ein Luftſchutz=Hauswart
beſtimmt und ein gas=, ſplitter= und druckſicherer Raum
vorhan=
den iſt Dem Luftſchutzhauswart obliegt auch die Aufgabe der
Aufſtellung der Hausfeuerwehr, die vor allem darin geübt
iſt, Brandbomben unſchädlich zu machen, eine Tätigkeit, die
Um=
ſicht und kaltes Blut erfordert und notfalls ſogar von Frauen
oder jungen Leuten unter 17 Jahren ausgeführt werden muß.
Vorausſetzung für wirkſame Bekämpfung iſt ein ſauber
aufge=
räumter und von allem leicht brennbaren Gerümpel befreiter
Hausboden. Auch die unentbehrlichen Gegenſtände ſollten ſo
aufgeſtellt ſein, daß ſie notfalls im Augenblick entfernt werden
können.
Und welche Gefahren drohen überhaupt? Viele werden nur
mit einem Wort antworten: Gas! Das iſt aber verkehrt, denn
Luftſchutz iſt nicht gleichbedeutend mit
Anwen=
dung der Gasmaske. Vor allem muß jede Panik
vermie=
den werden. Vier Arten von Luftgefahr kann man unterſcheiden:
den Flugzettel, die Spreng=, Brand= und Gas=(Kampfſtoff)=Bombe.
Selten wird der Flugzettel in dieſem Zuſammenhang
genannt. Aber ſeine zermürbende und jeden Abwehrwillen
zer=
ſetzende Wirkung darf nicht unterſchätzt werden. Wie würde es
ſich wohl auswirken, wenn die Einwohner einer Stadt nach
einem mit Einſatz aller Kräfte durchgeführten Luftangriff auch
noch Flugzettel vorfänden, des Inhalts, das ſei erſt ein kleiner
Anfang und viel Schlimmeres ſtehe noch bevor? Als
Gegen=
maßnahmen ſind nur möglich rechtzeitige und umfaſſende
Auf=
klärung der Bevölkerung und rückſichtsloſes Vorgehen gegen
Miesmacher.
Vor den Wirkungen der Sprengbomben ſchützen bei
nicht unmittelbarem Einſchlag großer Kaliber mit einfachen
Mitteln (Sandſäcken) ſplitterſicher gemachte Schutzräume. Die
größte Gefahr ſind die Brandbomben, da ſie wegen ihrer
Kleinheit in ſehr großer Anzahl mitgeführt und weder mit
Waſ=
ſer noch mit Löſchapparaten erſtickt werden können. Ihre
Be=
ſeitigung iſt nur möglich durch Ueberwerfen von Sand durch
geübte Leute, eben die oben erwähnte Hausfeuerwehr. Die
Gasbomben. Gewiß, ſie können im kleinen Umkreis ſchwere
Gefahren heraufbeſchwören. Aber es iſt einfach unmöglich, „in
10 Minuten” wie es ſo ſchön heißt, eine Stadt wie Berlin in
ein Leichenfeld zu verwandeln. Auf Grund ſicherer
Erfahrun=
gen und unter Annahme von ſehr günſtigen Bedingungen für
den Angriff müßten 5000 Flugzeuge eine Stunde lang
Bomben werfen, wobei die Jahresleiſtung einer großen
chemi=
ſchen Fabrik verbraucht würde, um dieſe Wirkung zu erzielen.
Gasmasken bleiben den Einſatz= und
Bereit=
ſchaftstrupps vorbehalten, die Bevölkerung findet viel
ein=
facheren und ebenſo wirkſamen Schutz in gasſicheren
Schutz=
räumen. Und Gegenmittel gibt es gegen dieſe gasähnlichen
Kampfſtoffe. —
Am Jahrestag der Gründung des Reichsluftſchutzbundes, am
24. April 1934. veranſtaltet die Ortsgruppe Darmſtadt des
RLB. einen Aufklärungsumzug. In eindringlicher Weiſe wird
hierbei auf den lebensnotwendigen Selbſtſchutz hingewieſen! Kein
Volksgenoſſe darf verſäumen, ſich dieſe Veranſtaltung anzuſehen.
Anſchließend, um 12.30 Uhr, wird in kurzen Worten auf dem
Marienplatz auf die Wichtigkeit der Gründung des RLB., ſowie
auf die unumgänglich notwendige Unterſtützung und die
Mit=
arbeit durch jeden Volksgenoſſen hingewieſen. Es iſt Pflicht,
dabei zu ſein.
Achkung! Deutſche Arbeitsfronk!
Alle im Monat Dezember in die Deutſche Arbeitsfront
ein=
getretenen Mitglieder werden hiermit aufgefordert, ihre
Mit=
gliedskarten gegen Vorlage der grunen Quittungen auf
unſerem Büro, Rheinſtr. 21, im Kaſſenzimmer in Empfang
zu nehmen. Gleichzeitig bemerken wir, daß die Aushändigung
der Mitgliedskarten nur unter der Bedingung erfolgt, daß die
Beiträge bis einſchließlich März bezahlt ſind oder bei
Empfang=
nahme der Mitgliedskarten bezahlt werden. Um eine geregelte
Geſchäftsführung durchführen zu können, iſt es nötig, daß die
ſäumigen DAF.=Mitglieder nunmehr ihre Mitgliedskarten
un=
bedingt abholen. Die Empfangnahme findet ſtatt von 9—12 Uhr
vormittags und von 3—5 Uhr nachmittags.
Kaffee Sag
Cenub ohne Cetahr
Schwurgerichk.
Volksgenoſſe, hilf den BFrieden erhalfen!
der R. 2.B. klärt Dich an 29. April auf!
Bereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Akademie=Chor. Wegen des Kammermuſikabends fällt
die Chorprobe in dieſer Woche aus. Die Mitglieder ſind zu dem
Konzert im Saale der Akademie, um 20 Uhr, eingeladen.
Kriegerverein Darmſtadt. Sonntag, den 29. April,
Familienausflug nach dem Einſiedel. Siehe Anzeige in der
heu=
tigen Nummer und Bekanntmachung im „Heſſiſchen Kamerad” vom
15. d. M.
Reichsbund Volkstum und Heimat
Land=
ſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen. Die Fachgruppe
Tierſchutz lädt die Mitglieder des R. V. H. und alle Tierfreunde
zur Monatsverſammlung am Mittwoch, 2. Mai, 20.15 Uhr.
im Muſikſaal des Städt. Saalbaues, Saalbauſtraße, ein Es
ſpricht Ober=Reallehrer Frank über „Die deutſche Frau und
Mutter im Dienſte des Tierſchutzes”. Aenne Fahr zeigt
Licht=
bilder „Meine Tiere‟. Die Veranſtaltung wird von muſikaliſchen
Darbietungen umrahmt und iſt ein Ehrenabend für den
Tier=
freund und Tierſchützer Ober=Reallehrer Frank, der vor fünfzig
Jahren dem Tierſchutzverein für Heſſen beitrat und ſich ſeit dieſer
Zeit mit unermüdlichem Eifer für den Schutz der notleidenden
Ge=
ſchöpfe einſetzte. Der Eintritt iſt frei.
Aw. Einen ganzen Tag lang verhandelt das
Schwurge=
richt am Montag gegen die 25jährige Schneiderin
J. W. aus Offenbach wegen verſuchten Totſchlages.
Das kleine blaſſe Mädchen hatte im Januar dieſes Jahres ihrem
Geliebten, der ſie „verſetzt” hatte, vor der Wohnungstüre
aufge=
lauter und ihm eine Kugel in den Leib geſchoſſen. Das Gericht
er=
kennt wegen gefährlicher Körperverletzung auf 9
Monate Gefängnis. Es glaubt der Angeklagten, daß ſie
dem Verletzten nur einen Denkzettel habe geben wollen. Die
Unterſuchungshaft wird mit drei Monaten angerechnet und der
Haftbefehl aufgehoben.
Aw. In zwei Fällen mußte das Bezirksſchöffengericht
Angeklagte mangels Beweiſes freigeſprochen. Im erſten Fall war
ein Wagenbauer von hier angeklagt, weil er durch zu ſchnelles
Fahren auf der Heidelbergerſtraße in der Eberſtädter Villenkolonie
den Tod eines Mannes verurſacht haben ſoll. Es erweiſt ſich aber
in der Verhandlung, daß der Tote durch ſein kopfloſes Verhalten
den Unfall ſelber verſchuldete, ſo daß der Angeklagte in dieſem
Fall freigeſprochen wird. Er erhält lediglich Geldſtrafen von
insgeſamt 40 RM., weil er gegen die polizeiliche Anordnung über
40 Stundenkilometer fuhr und weil er keine Papiere bei ſich hatte.
Weiter wurde gegen einen Gaſtwirt aus Münſter, der
einen Wiegeſchein abgeändert hatte, verhandelt. Er hatte eine
Kuh gekauft und ſie auf der Gemeindewaage wiegen laſſen, und
dann ſelbſt 65 Kg. abgeſchrieben. Der Angeklagte behauptet, er
habe das lediglich für den Verkäufer vermerkt, und zwar habe er
wie üblich 5 Prozent fürs morgendliche Füttern und für zwer
Kälber, die das Tier bei ſich gehabt habe, abgeſchrieben. Das
Ge=
richt kann ihm ſeine Behauptungen nicht widerlegen und ſprichr
ihn mangels Beweiſes frei.
Auch die Strafkammer hat einen Freiſpruch zu
ver=
buchen gegen einen Offenbacher Portefeuiller, der vom Offenbacher
Bezirksſchöffengericht wegen Verleitung zum Meineid zu
zwei Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Der Angeklagte
weiſt nach, daß er, und der Zeuge, der behauptet, der Angeklagte
habe ihn zu einer unwahren Ausſage beeinfluſſen wollen, beide
reichlich betrunken waren, und daß daher auf die Ausſage dieſes
Zeugen eine Verurteilung nicht zu ſtützen iſt.
Eine zweite Verhandlung wird abgeſetzt, da der eine
Haupt=
zeuge behauptet, er ſei augenblicklich mit den Nerven vollkommen
zuſammengebrochen und könne ſich an nichts mehr erinnern.
Kundgebung der HJ. auf dem Paradeplatz.
Geſtern ab. 5 Uhr rückte die HJ. auf dem Paradeplatz mit
Spielmannszug und Fahnen an. Vor jeder Gefolgſchaft
mar=
ſchierte eine Gruppe mit Degen, auf denen die Mützen aufgeſpietzt
waren. Der Unterbannführer Helmut Baur eröffnete die
Kundgebung und gab dem Stabsleiter Richter das Wort.
Die=
er ſprach vom Kampfe der Jugend, wie ſie früher auf der Straße
marſchiert ſei und zum Teil heute ſchon an Schraubſtock und
Schreibpult ſitze, daß ſie ſich über den Standesdünkel
hinweg=
geſetzt habe. Er erinnerte an die 21 gefallenen Hitlerjungen.
Das äußere Zeichen des Standesunterſchiedes zwiſchen Kindern
beſſerer und armerer Eltern müſſe beſeitigt werden. Dann
wur=
den die Mützen auf den Haufen geworfen und angezündet. Unter
den Klängen des Liedes der HJ.: „Vorwärts, vorwarts loderten
die Flammen zum Himmel. Anſchließend nahm der Stabsleiter
den Vorbeimarſch der HJ. in der Rheinſtraße ab. Es iſt noch zu
bemerken, daß dies die erſte Kundgebung dieſer Art ſeitens der
HJ. iſt und ihre Wellen durch ganz Deutſchland tragen wird.
NSKOV., Stützpunkt 7 (Gutenberg).
Samstag, den 28. April, abends 8 Uhr, im Reſtaurant Perkeo,
Alexanderſtraße: Kameradſchaftsabend. Erſcheinen
ſämt=
licher Kameraden und Kameradenfrauen iſt nationale Pflicht.
Bekanntmachungen des Perſonglamkes.
Ernannt wurden: am 28. März 1934: durch Urkunde des
Herrn Staatsminiſters der Kanzleigehilfe beim Amtsgericht
Gie=
ßen, Heinrich Konrad, unter Berufung in das
Beamtenver=
hältnis; am 29. März 1934: der Oberreallehrer Georg
Berin=
ger an der Taubſtummenanſtalt zu Bensheim zum Direktor an
der Taubſtummenanſtalt zu Friedberg, beide mit Wirkung vom
1. März 1934 an; am 3. April 1934: durch Urkunde des Herrn
Staatsminiſters der Hilfsaufſeher bei dem
Amtsgerichtsgefäng=
nis in Worms, Karl Schreiner, unter Berufung in das
Beam=
tenverhältnis zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei dem
Land=
gerichtsgefängnis in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Mai 1934.
Uebertragen wurde: am 10. April 1934: dem Studienerat an
der Realſchule in Ober=Ingelheim, Wilhelm Glitſch, eine
Stu=
dienratsſtelle an der Liebigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt; am 13.
April 1934: dem Lehrer Philipp Weber zu Gammelsbach, Kreis
Erbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Offenbach a. M.,
beide mit Wirkung vom 16. April 1934; dem Lehrer Heinrich
Koch, kommiſſariſch an der Berufsſchule zu Bingen, die
ehren=
amtliche Leitung dieſer Schule, dem Lehrer Karl Flick zu Alzey
(Rheinheſſen) die Leitung der Volksſchule zu Alzey, dem Lehrer
Adam Fuhry zu Bingen die Leitung der Volksſchule zu Bingen=
Büdesheim; am 14. April 1934: dem Lehrer Johann Haas zu
Gau=Algesheim, Kreis Bingen, die Leitung der Volksſchule zu
Gau=Algesheim, dem Lehrer Peter Jordan zu Offenbach a. M.,
die Leitung der Volksſchule zu Offenbach a. M.=Bürgel, den
letzten fünf mit ſofortiger Wirkung unter Verleihung
der Amtsbezeichnung „Rektor” für die Dauer der Tätigkeit, dem
Lehrer Friedrich Klaas zu Sörgenloch, Kreis Mainz, eine
Leh=
rerſtelle an der Volksſchule zu Gonſenheim, Kreis Mainz, dem
Lehrer Martin Klein zu Gonſenheim. Kreis Mainz, eine
Leh=
rerſtelle an der Volksſchule zu Dromersheim, Kreis Bingen, dem
Berufsſchullehrer Joſef Spahn an der Berufsſchule in Mainz
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Mainz, dem
Gewerbe=
lehrer Felix Tölg an der Berufsſchule zu Gonſenheim. Kreis
Mainz, die Stelle eines Gewerbelhrers an der gewerblichen
Abteilung der Berufsſchule zu Mainz, dem Lehrer Karl
Göbel zu Hauſen, Kreis Friedberg, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Melbach, Kreis Friedberg, dem Lehrer
Karl Götz an der katholiſchen Volksſchule (
Bonifatius=
ſchule) zu Bad Wimpfen, Kreis Heppenheim, eine Lehrer=”
ſtelle an der Volksſchule zu Bad Wimpfen, Kreis Heppenheim,
dem Berufsſchullehrer Franz Miltenburger an der
Berufs=
ſchule zu Worms eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Worms,
dem Berufsſchullehrer Jakob Ripper an der Berufsſchule zu.
Bad Wimpfen, Kreis Heppenheim, unter Zurücknahme der
Ver=
ſetzungsurkunde für die Volksſchule Bad Wimpfen, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Lampertheim, Kreis Bensheim,
ſämt=
lich mit Wirkung vom 1. April 1934 an: — am 14. April 1934:
der Lehrerin Eliſabeth Bräuer, an der Volksſchule zu Fürth
i. O., Kreis Heppenheim, zurzeit kommiſſariſch an der Volksſchule
zu Fehlheim. Kreis Bensheim, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Lorſch, Kr. Bensheim, der techniſchen Lehrerin Barbara
Bechtel an der Volksſchule im Bezirk Gernsheim. Kreis Groß=
Gerau, die Stelle einer techniſchen Lehrerin an der Volksſchule
zu Worms, dem Lehrer Joſeph Beller zu Lützel=Wiebelsbach,
Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Gonſenheim,
Kreis Mainz, dem Lehrer Rudolf Eichberger zu Gonſenheim,
Kreis Mainz, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Hackenheim,
Kreis Alzey, dem Lehrer Heinrich Lingelbach zu Hackenheim.
Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Gonſenheim,
Kreis Mainz, ſämtlich mit Wirkung vom 16. April 1934 an.
Eingereiht wurden: am 27. Januar 1934: der Juſtizinſpektor
Anton Bergk in Mainz unter Verleihung der Amtsbezeichnung
„Oberjuſtizinſpektor”, und der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor
Jo=
hann Friedrich Hörr in Alsfeld, beide unter Verleihung der
Amtsbezeichnung „Oberjuſtizinſpektor”, in die Beſoldungsgruppe
A 4a mit Wirkung vom 1. Januar 1934 an.
Umgewandelt wurden: am 29. März 1934: die auf Grund des
§ 4 des Reichsgeſetzes vom 7. April 1933 (Reichsgeſetzbl. I S. 175)
erfolgten Entlaſſungen des ordentlichen Profeſſors für theoretiſche
Phyſik an der Landesuniverſität Gießen, Dr. George Jaffé, und
der Lehrerin am der Volksſchule zu Worms, Herta Mansbacher,
mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab in Verſetzungen in den
Ruhe=
ſtand auf Grund des § 3 des vorgenannten Geſetzes.
Zurückgenommen wurde am 13. April 1934: die Uebertragung
einer Lehrerſtelle an der Volksſchule in Götzen, Kreis Schotten,
an den Lehrer Guſtav Reuhl in Betzenrod. Kreis Schotten.
Aufgegeben hat: der Rechtsanwalt Dr. Käß in Mainz ſeine
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft und iſt am 29. März 1934 in der
Liſte der bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen zugelaſſenen
Rechtsanwälte geſtrichen worden.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 17. März 1934: der
Notar in Offenbach, Dr. Arthur Eulau, durch Urkunde des
Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen, auf Vorſchlag der Heſſiſchen
Regierung auf Grund des § 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (Reichsgeſetzbl. I S.
175) mit dem geſetzlichen Ruhegehalt; — am 19. März 1934: auf
Grund des § 6 des Reichsgeſetzes vom 7. April 1933 (
Reichsge=
ſetzbl. I S. 175) in der Faſſung des Geſetzes vom 23. Juni 1933
(Reichsgeſetzbl. I S. 389) infolge Auflöſung des Pädagogiſchen
In=
ſtituts Mainz der ordentliche Profeſſor für Philoſophie.
Päda=
gogik und Pſychologie an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt,
Dr. Matthias Meier, under Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſteten Dienſte, beide mit Wirkung vom 1. Juli 1934 ab: —
am 29. März 1934: der Kreisſchulrat Heinrich Karl
Bechtols=
heimer bei dem Kreisſchulamt zu Alzey auf Nachſuchen unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte, mit Wirkung
vom 1. April 1934 an.
In den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt wurde: am 29. März
1934: der Landtagsſtenograph Michael Winkler zu Darmſtadt
mit Wirkung vom 1. Juli 1934 unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte.
Entlaſſen wurde: am 29. März 1934: auf Grund des § 4 des
Reichsgeſetzes vom 7. April 1933 (Reichsgeſetzbl. I S. 175) der
Stu=
dienrat an dem Adam=Karrillon=Gymnaſium in Mainz,
Ober=
ſtudiendirektor Ludwig Pepperling mit ſofortiger Wirkung;
am 14. April 1934: die Lehrerin Maria Pirmann, verehelichte
Oswald, zu Mainz, und die Lehrerin Elli Huth. geb. Schuchard,
zu Eich, Kreis Worms, beide auf Grund der §8 1 und 3 des
Ge=
ſetzes über die Rechtsſtellung der weiblichen Beamten vom 30. Mai
1932 (Reichsgeſetzbl. I S. 245) und 1. Juli 1933 (Reichsgeſetzbl.I
S. 435) mit Wirkung vom 16. April 1934 ab.
Der Darmſtädter Brühjahrs=Pferdemarkk
hatte geſtern ſehr unter der Ungunſt der Witterung zu leiden=
Trotz des Regens war jedoch die Beſchickung ſtark, das
Pferde=
material gut und der Beſuch über Erwarten groß. Der Markk,
der unter der Oberleitung von Landesſtallmeiſter Dr. Denker
ſtand und dem auch Landesbauernführer Dr. Wagnerbeiwohnte,
wies 70 größtenteils in Heſſen aufgezogene Zuchtpferde auf, und
zwar 30 vom heſſiſchen Kaltblut= und 40 vom heſſiſchen
Warm=
blutſchlag. Zum Schluß wurden 12 ſtaatliche Leihhengſte, je h
Kalt= und Warmblüter, vorgeführt,
dienstag, 24. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 7
Bei tennt die Thtet!
Die Bankräuber von Mainz noch nicht gefaßl. — 1000 RM. Belohnung zugeſicherk.
Helft alle mit
nach dem benußken Krafkwagen und den Räubern
zu fahnden.
E Am 20. April 1934, zwiſchen 9 und 10 Uhr, wurde in
Mainz auf zwei Kaſſenboten eines Bankhauſes in der Kaiſerſtraße
von drei zur Zeit noch unbekannten Tätern ein ſchwerer
Raubver=
ſuch verübt. Die drei Räuber fuhren mit einem
Perſonenkraft=
wagen an dem Bankhaus vor. Zwei der Räuber begaben ſich in
das Treppenhaus der Bank und ſchoſſen vom 1. Stock auf zwei
Kaſſenboten, die eine größere Summe Geld transportierten, als
dieſe gerade die Toreinfahrt durchſchritten und verletzten beide
ſchwer. Der eine Kaſſenbote iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen
er=
legen. Der Raub iſt nicht gelungen, da einer der verletzten
Be=
amten das von ihnen transportierte Geld noch in Sicherheit
brin=
gen konnte. Die Räuber ſind anſchließend in dem von ihnen
mit=
geführten Auto in Richtung Mombach geflüchtet.
Von einer Anzahl Tatzeugen werden über die
Perſönlich=
keiten der Bankräuber und den in ihrem Beſitz befindlichen
Kraft=
wagen folgende Beſchreibungen abgegeben:
Der Wagenführer iſt etwa 35—40 Jahre alt, ungefähr 1,68
Meter groß, mittlere Figur, dunkles zurückgekämmtes Haar,
blaſ=
ſes Geſicht, trug dunklen Anzug ohne Kopfbedeckung.
Der zweite Täter iſt etwa 30—32 Jahre alt, ungefähr 1,75
Meter groß, geſetzt, trug dunklen, grauen Hut, grauen Mantel.
Der dritte Täter iſt vermutlich von gleicher Größe und
glei=
chem Alter, jedoch geſetzter Statur, trug dunklen Mantel.
Die drei Räuber waren gut gekleidet und machten einen guten
Eindruck.
Bei dem Perſonenkraftwagen handelt es ſich um eine
dunkel=
blaue Limouſine, viertürig, mit ſchwarzem Dach, wahrſcheinlich
ausländiſcher Wagen. (Chevrolet, Chrysler, Ford, Buik.) Der
Wagen befand ſich in gutem Zuſtand und führte während des
Raubüberfalls das Kennzeichen IT 40 771. Rechts und links
dieſes Kennzeichens, das neu ſchien, ſahen zwei weiße Streifen
heraus, ſo daß angenommen werden kann, daß ſich unter dieſem
Kennzeichen noch ein anderes, wahrſcheinlich das echte befand. Es
wird vermutet, daß das Kennzeichen IT 40 771 bald nach der Tat
wieder beſeitigt wurde, um die behördlichen Nachforſchungen zu
erſchweren.
Die geſamte Oeffentlichkeit wird aufgefordert, ſo eingehend
wie möglich nach benutztem Kraftwagen und den Räubern
mitzu=
fahnden.
Verkehrsunfälle vom Sonnkag.
— Am Sonntag, gegen 13.15 Uhr, ſtieß an der Kreuzung der
Rhein= und Hindenburgſtraße der Perſonenkraftwagen
Kenn=
zeichen VS 3494, Fahrer C. A. aus Darmſtadt, mit dem Motorrad,
Kennzeichen VS 13 680, Fahrer H. Z. aus Darmſtadt, zuſammen.
Der Motorradfahrer wurde leicht und ſeine Soziusfahrerin, die
zu Boden geſchleudert wurde, ſchwer verletzt. Sie wurde in das
Stadtkrankenhaus verbracht. An den Fahrzeugen entſtand
erheb=
licher Sachſchaden.
Um 13.30 Uhr ſtieß auf der Kreuzung Frankfurter= und
Pal=
laswieſenſtraße das Motorrad. Kennzeichen IT 6532, Fahrer K.
H. aus Frankfurt a. M., mit dem Motorrad, Kennzeichen VR
20 857, Fahrer K. Sch. aus Griesheim b. D., zuſammen. Beide
Motorradfahrer ſowie ihre beiden Soziusfahrerinnen wurden
leicht verletzt.
Ferner wurde gegen 15.16 Uhr an der Kreuzung
Kranich=
ſteiner= und Schlageterſtraße ein Radfahrer von dem Perſonen=
kraftwagen IT 14 818. Fahrerin B. V. aus Frankfurt a. M.,
an=
gefahren und zu Boaden geſchleudert. Der Radfahrer wurde mit
erheblichen Verletzungen in das Stadtkrankenhaus verbracht.
Am Montag, 23. April, gegen 8.15 Uhr, ſtieß an der
Kreu=
zung Rhein= und Neckarſtraße das Motorrad, Kennzeichen V8
3243, Fahrer L. V. aus Darmſtadt, mit einem Straßenbahnzug
der Linie 8 zuſammen. Es entſtand nur Sachſchaden.
Unbekannke männliche Leiche in Viernheim.
—Am 21. April 1934 erhängte ſich im Walde bei Viernheim
eine unbekannte männliche Perſon (vermutlich Wanderburſche).
Beſchreibung: Ungefähr 60 bis 70 Jahre alt, 1,70 Meter groß,
ſchlank, rötlich==blondes meliertes, kurzes Haar, graue Augen,
ſchmales knochiges Geſicht, hellblonde ſpärliche Augenbrauen,
etwas ausgebogene nach links ſtehende ſtarke Naſe, rötlich=blonden
melierten ungepflegten Schnurrbart, zahnlos.
Kleidung: Dunkler Rock mit rechteckigem Stempel P. E. A.F. L.,
graue Weſte mit großen roten Karos, graue Kammgarnhoſe,
ſchwarze hohe ſtark abgelaufene Schnürſchuhe, ſchwarze Socken,
Baumwollunterhoſe, Trikothemd, weißer Gummikragen,
weißge=
würfeltes Vorhemd, blauer Binder mit weiß und roten Tupfen,
grauer Filzhut mit gleichfarbigem Filzband, blaues Taſchentuch
mit weißen Streifen und rotes Taſchentuch mit blauen und roten
ſchmalen Streifen, Brille mit Nickeleinfaſſung im Lederetui.
Wer kennt den Toten? Wo iſt er vermißt gemeldet? Nachricht
an das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Zentrale für
Ver=
mißte und unbekannte Tote.
—Ein Dieb im Gartenhaus. Aus einer Gartenhütte am
Sei=
tersweg, Ecke Roſenhöhweg, wurden eine Pflanzenſpritze, Marke
Retter, eine Spannſäge, eine Baumſäge, eine Gartenſchere, ein
Beil und 1 Paar gebrauchte Wanderſchuhe geſtohlen.
— Kofferdiebſtahl. Mittwoch. 18. April, wurde ein vor dem
Hauſe Hobrechtſtraße 16 abgeſtellter Handkoffer mit folgendem
Inhalt geſtohlen: 1 weiße gehäkelte Damenmütze, 2 Paar neue
beige Seidenſtrümpfe, 1 ſeidenes Einkaufsnetz mit Lebensmitteln.
Der Koffer iſt unecht, etwa 20 mal 60 Zentimeter groß, von
rot=
brauner Farbe mit Ledergriff und zwei Nickelſchlöſſern. Die Ecken
des Koffers ſind mit Leder eingefaßt. Sachdienliche Angaben
hier=
zu werden von der Kriminalpolizei Darmſtadt entgegengenommen.
Vermißt wird ſeit 16. April 1934 der ledige Zimmermann
Armin Loos, geboren am 8. Mai 1911 in Mainz, wohnhaft in
Guntersblum. Beſchreibung: 1.90 Meter groß, ſehr ſchlanke
Ge=
ſtalt, längliches Geſicht, dunkelblondes Haar, blaue Augen,
ab=
ſtehende Ohren, bartlos, vollſtändige Zähne, an der linken
Hals=
ſeite eine Narbe. Loos trug graue Arbeitsjacke und
Mancheſter=
hoſe. Es wird Freitod vermutet. Nachricht an das
Landeskrimi=
nalpolizeiamt Darmſtadt, Zentrale für Vermißte und unbekannte
Tote.
Waldbrand. Am Freitag entſtand am Beſſunger Weg
un=
weit der neuen Trainkaſerne auf bis jetzt noch unaufgeklärte
Weiſe ein Waldbrand. Es brannten etwa 450 bis 500
Quadrat=
meter junger Tannenſchlag an, wobei die kleinen Bäumchen zum
Teil beſchädigt wurden. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt
zur Zeit noch Gegenſtand kriminalpolizeilicher Ermittlungen.
Be=
rufsfeuerwehr mit Hilfe des Publikums haben den Brand
ge=
löſcht. Größerer Schaden iſt an den Beſtänden wahrſcheinlich nicht
entſtanden.
— Wieder ein Exhibitioniſt feſtgenommen. Am 15. April
1934 wurden bei einem Spaziergange im Walde Nähe
Oberwald=
haus zwei Frauen von dem Exhibitioniſten Auguſt Kutſcher aus
Arheilgen, Wildſtraße 12 wohnhaft, der ſich mit ſeinem Fahrrad
im Walde herumtrieb, in der gemeinſten Weiſe beläſtigt. Er
wurde jetzt durch die Kriminalpolizei feſtgenommen.
Nachklang zur Eröffnung der Auerbacher Freilicht=
Feſtſpiele.
Am Freitag abend nach der erfolgreichen erſten Freilicht=
Aufführung des Freiheitsſchauſpiels „Alle gegen Einen — Einer
für Alle — von Forſter=Burggraf im Auerbacher Fürſtenlager
wurde, wie wir unſeren Leſern bereits berichtet haben, von
Auerbach aus ein Telegramm an den Führer und Dichter
Fried=
rich Forſter=Burggraf gerichtet. Die beiden Depeſchen waren von
Miniſterialrat Ringshauſen. dem Leiter der Kulturabteilung des
Heſſiſchen Staatsminiſteriums, und von Generalintendant Dr.
Praſch als dem Leiter der Aufführung und im Namen der
Dar=
ſteller unterzeichnet. Von dem Dichter Friedrich Forſter=
Burg=
graf, der augenblicklich zur Erſtaufführung ſeines Spiels „
Turan=
dot” in Köln weilt, iſt daraufhin bei der Generalintendantur des
Heſſiſchen Landestheaters ein Danktelegramm eingelaufen. Es
lautet: „In großer Freude danke ich Herrn Miniſterialrat
Rings=
hauſen. Ihnen und allen Darſtellern herzlichſt für Ihr
Tele=
gramm. Kommen leider aus beruflichen Gründen unmöglich. Heil
Hitler! Forſter=Burggraf.‟ Der Dichter war eingeladen worden,
den Aufführungen am Samstag oder Sonntag beizuwohnen.
Wenn er dieſer Einladung nun auch nicht Folge leiſten konnte
— er ſteht bekanntlich als Direktor des Bayeriſchen
Staatsſchau=
ſpiels in München mitten im aktiven Theaterleben — ſo hat er
doch verſprochen, zu einer der Vorſtellungen der nächſten
Sonn=
tage zu erſcheinen.
Ek. Pfungſtadt, 23. April. Deutſcher Abend. Die
Orts=
gruppe der NS.=Frauenſchaft veranſtaltete am Samstag abend
in Vöglers Saalbau einen Deutſchen Abend, dem ein voller
Er=
folg beſchieden war. Vorträge und Muſikſtücke wechſelten in
bun=
ter Reihenfolge. Ferner hielt die Gaurednerin Pg. Frau Kohl=
Darmſtadt einen ſehr intereſſanten Vortrag über das Thema: Die
Frau im heutigen Staate. Um die Stellung der Frau heute recht
ſcharf hervorzuheben, ſtreifte die Rednerin einmal die Zeiten vor
dem Kriege, dann die ſchweren Kriegsjahre, und ſchließlich die
Nachkriegsjahre. Die Schöpfer der Modetorheiten waren, keine
Deutſchen. Dieſer Spuk muß ganz verſchwinden. Heute aber
be=
findet ſich das Gebiet der deutſchen Frau und Mutter wieder in
den richtigen Grenzen. Kommt ein SA.=Mann einmal ſpäter vom
Dienſt, dann ſoll nicht gleich gemurrt werden. Zuſammenreißen
iſt leicht, aber Aufbau iſt ſchwer, und ſo ſoll jedes Mädchen und
jede Frau mit ganzer Kraft einſtehen, daß das Werk Adolf
Hit=
lers gelinge. — Im zweiten Teil des Programms kam ein
Theaterſtück, betitelt: Die Tat des Michel Huller, zur Aufführung.
— Führerwechſelim Turnverein 1875 e. V. An Stelle
des zurückgetretenen erſten Sprechers Heckenſtaller übernahm der
Ehrenvorſitzende Karl Grünig die Geſchäfte des Vereinsführers.
Zu Mitarbeitern wurden einige neue Kräfte herangezogen. Als
Oberturnwart fungiert der erfahrene Heinr. Böttiger.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. April. Unglücksfall. Der im
81. Lebensjahr ſtehende Landwirt und Dreher Johannes Plößer
lm auf tragiſche Weiſe ums Leben. Als er das Gaſthaus zum
Schützenhof verließ, kam er auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe
auf der vom Hof zur Straße führenden Treppe zu Fall. Er war
ſofort bewußtlos und wurde von Sanitätsmannſchaften nach Hauſe
verbracht, wo er einige Stunden darauf bereits verſtarb, ohne
das Bewußtſein wiedererlangt zu haben.
G. Ober=Ramſtadt, 23. April. Blütenzauber. Das in
der erſten Hälfte des April vorgeherrſchte warme Wetter hat auch
in unſere Gegend die Baumblüte früher als ſonſt in ihrer ganzen
Herrlichkeit zur Entfaltung gebracht. Der Wald grünt bereits
und bildet Sonntags das Ziel all derer, die abſeits von der
ver=
fehrsreichen Straße den Alltag für Stunden vergeſſen wollen. Eine
ganze Anzahl Ruhebänke an allen ausſichtsreichen Stellen der
Gemarkung, hauptſächlich aber in unſeren Waldungen, lädt den
hüden Wanderer zu beſchaulicher Ruhe und Erholung ein.
Cg. Niedernhauſen,,23. April. Geſtern fand der Gottesdienſt
ſür die in dieſem Jahre aufgenommenen ABC=Schützen ſtatt. Der
Geiſtliche richtete beherzigende Worte an die Eltern, die nun ihre
Kinder in die Hände der Lehrer geben. Er gab ſeinem Wunſche
Ausdruck, daß zwiſchen Elternhaus und Schule das beſte
Verhält=
his beſtehen möge, und daß die Lehrer, im chriſtlichen Glauben
tigt, wahre Führer der Jugend ſein mögen.
In allen Landorken Sonderfeiern.
In allen Städten und Dörfern wurde am 20. April der
Ge=
burtstag des Führers in würdiger und ſchlichter Weiſe gefeiert.
Die Veranſtaltungen gingen meiſtens von den Ortsgruppen der
NSDAP. aus. Im Mittelpunkt des Abends ſtand immer eine
Rede, die in eindrucksvoller Weiſe einen knappen Lebensabriß
des Führers vermittelte, und die warmen Wünſche für ihn zum
Ausdruck brachte. So ſprachen u. a. in Mümling=
Grum=
bach der Stützpunktleiter Weber, in Nieder=Ramſtadt
der Ortsgruppenleiter Pg. Malcomes. In Gadernheim,
wo Rektor Zehfuß die Gedenkrede hielt, war mit der
Ge=
burtstagsfeier die Weihe der neuen Fahne der Ortsgruppe durch
Kreisleiter Brückmann verbunden. In Birkenau wurden
nach ,der Gedenkrede des Kreisſchulungsleiters den
alten Kämpfern Gedenkblätter zur Erinnerung an den Tag der
Alten Garde überreicht. Auch Hofheim (Ried) beging den Tag
mit einer würdigen, harmoniſchen Feier. — In
Waldmichel=
bach und Heppenheim hatten die N.S.F. und N.S.V. den
ſchönen Gedanken gehabt, zur Feier des Geburtstages des
Füh=
rers die alten Leute des Ortes zu Kaffee und Kuchen einzuladen.
Auch hier wurde in kurzen Anſprachen des Führers gedacht.
Die feſtliche Umrahmung aller dieſer Feiern bildeten Chöre und
Gedichtvorträge der N.S.F., des B.D.M. und der H.J. und
ſchnei=
dige Märſche, geſpielt von den Spielmannszügen der SA.
ichken?
Die Ankwort gibt Dir am 29. April im
Aufklärungsumzug der R.L.B.!
k. Dieburg, 22. April. Berufsſchule. Zum Beſuche der
gewerblichen Berufsſchule in Dieburg ſind die
fortbildungsſchul=
pflichtigen Knaben der Gemeinden Dieburg, Münſter und
Alt=
heim verpflichtet. Ferner in Dieburg beſchäftigte gewerbliche
Ar=
beiter und Lehrlinge. Die Schneiderlehrligne aus den
Gemeinden Dieburg, Altheim, Groß= und Klein=Zimmern,
Mün=
ſter Eppertshauſen, Ober= und Nieder=Roden, Urberach und Grube
Meſſel ſind der Schneiderfachklaſſe zugeteilt. Fur die
Schülerin=
nen iſt der gleiche Anmeldetag feſtgeſetzt und ſind alle
berufsſchul=
pflichtigen Mädchen aus Dieburg und der näheren Umgebung zur
Teilnahme am Unterricht verpflichtet. Alle Knaben und Mädchen,
die eine auswärtige Schule beſuchen, müſſen dies dem Leiter der
Berufsſchule, Herrn Lehrer Keller, glaubhaft nachweiſen.
Cg. Baumblüte im Fiſchbachtal. Ein prächtiger Anblick
bie=
tet ſich dem Wanderer, der von den im jungen Grün ſtehenden
Odenwaldbergen her unſer Fiſchbachtal beſucht. Dörfer und Höfe
ſind von duftenden Blütenkränzen umgeben. An den Berghängen
lehnen in blendendem Weiß die blühenden Birn= und
Kirſch=
bäume.
Cf. Birkenau, 23. April. Weißer Maulwurf. Bei
Gar=
tenarbeiten wurde dieſer Tage ein vollkommen weißer Maulwurf
ausgegraben. Dieſe weißen Maulwürfe ſind eine äußerſte
Selten=
heit.
Dp. Jugenheim, 23. April. Am geſtrigen Tage waren 25 Jahre
verfloſſen, ſeit die katholiſche Gemeinde Zwingenberg=Jugenheim,
zu welcher auch die Orte Auerbach, Alsbach und Seeheim zählen,
zu einer ſelbſtändigen Pfarrei zuſammengefaßt wurde. Sie zählte
vorher zum Pfarrverband Bensheim.
Dp. Zwingenberg, 23. April. Die Freiwillige Feuerwehr hielt
geſtern morgen in Verbindung mit der Pflichtfeuerwehr ihre
Uebung ab, welche einen guten Verlauf nahm. Daß die Wehr,
welche im verfloſſenen Jahre zweimal bei Bränden ihr Können
zeigen konnte, auch Kameradſchaft pflegt, bewies der geſtern abend
abgehaltene Familienabend im Adlerſaale, welcher ſehr gut
be=
ſucht war. Der Abend wurde von Muſikvorträgen, humoriſtiſchen
Darbietungen und Tanz ausgefüllt.
Gernsheim, 23. April. Waſſerſtand des Rheins
am 22. April: —0,54 Meter, am 23. April: —0,56 Meter.
A 2P-GC-LTerreel
Es ist das „Allerheiligste" des Betriebes
ein Reich für sich, in dem die wichtigen
Entscheidungen fallen . . . Dicke
Polster-
türen schließen es von der Umwelt ab,
weiche Teppiche dämpten die Schritte. .
Uber allem liegt ein teiner Hauch
persön-
licher Kultur .. . liegt zarter Rauch der
köstlichen Zigarette, die auch abseits von
der Menge steht und daher mit Recht
ebehfalls die Bezeichnung,Privat” führt
ohne
MMeisterzigarette
LUHGSLÜCK
Seite 8 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 24. April 1934
Die Bäcker ſtiften 250 o00 Mark
für die Akkion „Mukker und Kind”.
Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Montag den
Präſi=
denten des Germania=Verbandes deutſcher Bäcker=Innungen,
Grüſſer, und den Reichshandwerksführer Schmidt.
Präſident Grüſſer machte Dr. Goebbels die Mitteilung, daß
die deutſchen Bäcker=Innungen neben den namhaften Geld= und
Sachſpenden, die von den einzelnen Mitgliedern für das
Winter=
hilfswerk zur Verfügung geſtellt worden ſind, noch eine
Sonder=
ſpende in Höhe von einer viertel Million RM. aufgebracht haben.
Dieſen Betrag ſtellt das deutſche Bäckerhandwerk dem
Reichsmini=
ſter für Volksaufklärung und Propadanda für die Aktion „Mutter
und Kind” der NS.=Volkswohlfahrt zur Verfügung.
Dr. Goebbels ſprach dem Präſidenten Grüſſer als Vertreter
der deutſchen Bäckerinnungen Anerkennung und Dank aus und
er=
klärte, daß dieſe 250 000 RM. für die Beſchaffung zuſätzlicher
Nah=
rungsmittel für beſonders bedürftige Kinder Verwendung finden
ſollen.
Wet iſt der Eigenkümer?
— Am 14. 4. 34 wurde auf der Provinzialſtraße Gundheim
—Nieder=Flörsheim. an der Abzweigung nach Dalsheim, Kreis
Worms, ein Sack (Größe eines 2 Ztr.=Sackes) mit Malzkeimen
aufgefunden. An der Oeffnung des Sackes befindet ſich an der
Innenſeite in violetter lateiniſcher Schrift die Bezeichnung „P.H.
660‟ Weiter iſt der Sack auf der Außenſeite in der Mitte mit
einer Bleiſtiftzahl, vermutlich 1577, verſehen. Es iſt anzunehmen,
daß der Sack von einem Fahrzeug heruntergefallen und verloren
gegangen iſt. Der Fund iſt auf der Bürgermeiſterei Gundheim
ſichergeſtellt.
Ex. Bürſtadt, 23. April. Staatspräſident a. D. Prof. Dr.
Werner als Gaſt beim Odenwaldklub. Am Samstag
abend veranſtaltete der Odenwaldklub, Ortsgruppe Bürſtadt, im
Saale von Hch. Bub einen Werbeabend, der einen
überwältigen=
den Beſuch aufwies. Das glänzende Bild, welches der Saal dem
Beſchauer bot, wird noch manchem in langer Erinnerung bleiben.
Derſelbe prangte im Feſtſchmuck, ſchwarz=weiß=rote und
Haken=
kreuzfahnen hingen von der Decke und den Wänden herab, unter
einem mächtigen Hakenkreuzbanner ſchwebte, von Lorbeerkränzen
umgeben, das Bild des Führers. Man wußte im erſten
Augen=
blick nicht, war es ein Werbe= oder ein Blütenfeſt. Der
Männer=
geſangverein „Harmonie”, eine Tanzgruppe des Wormſer
Oden=
waldklubs, ſowie eine Muſik= und Theatergruppe aus Mannheim
ſorgten fortlaufend für ſtete und reichhaltige Abwechſelung. Nach
Worten herzlicher Begrüßung durch den neuen Vorſitzenden und
Führer, Herrn Vetter, ſprach Herr Staatspräſident a. D. Prof. Dr.
Werner eingehend über das Wandern, ſowie über Zweck und Ziel
desſelben. Er betonte dabei ganz beſonders, daß auch dieſes zum
Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes nötig ſei. Reicher
Bei=
fall wurde dem Redner zuteil. Herr Bürgermeiſter Kraft ſtreifte
anſchließend noch die derzeitige politiſche Lage, worauf die
Vor=
tragsfolge ihren Fortgang nahm. Ganz beſondere Beachtung fand
am Schluſſe das Laienſpiel der Mannheimer Spielgruppe: „Das
überwundene Heer” eine Handlung aus dem Dreißigjährigen
Kriege. Mit dem Lied des MGV. „Harmonie‟ „Das Wandern iſt
des Müllers Luſt”, fand die Feier ihren Abſchluß, wonach die
Ka=
pelle noch zum Tanz aufſpielte. Hoffen wir, daß dieſer
Werbe=
abend ſeinen Zweck, neue Mitglieder in die Reihen des
Oden=
waldklubs aufzunehmen, verwirklichen wird, um für die Erhaltung
der heimatlichen Scholle zu kämpfen.
e. Bad Wimpfen, 19. April Deutſcher Saarabend.
Geſtern abend fand im überfüllten Oſtſchen Saale eine
Saar=
kundgebung ſtatt die von der NSDAP. einberufen worden war.
Nach der Begrüßung übernahm Pg. Fundex=Neckarſulm das Wort
zu ſeinem Vortrag „Das Saargebiet”. In eingehender Weiſe
behandelte der Redner dieſes Thema, das gerade in der
Jetzt=
zeit, wo es gilt, einzutreten für unſere geknechteten Volksgenoſſen
an der Saar, um ſie von ihrer Knechtſchaft zu befreien, mit eine
der hauptſächlichſten Tagesfragen iſt. Der Redner zeigte an Hand
von Unterlagen, wie mit der Trennung des Saargebiets vom
Deutſchen Reiche ein brutaler Eingriff ſeitens der franzöſiſchen
Machtherrſchaft auf deutſches Kulturland gemacht wurde, und
wie man weiter verſuche unterſtützt von deutſchen Emigranten
und ſonſtigen deutſchfeindlich geſinnten Elementen, das urdeutſche
Gebiet vom Deutſchen Reich loszulöſen, und zwar nicht etwa
ſei=
ner Bevölkerung wegen, ſondern einzig und allein wegen ſeiner
Bodenſchätze, wie Kohle, Eiſen, ſeiner Induſtrie uſw. Die
An=
ſtrengungen Frankreichs, das Saargebiet an ſich zu reißen, ſeien
gewiſſermaßen, vom franzöſiſchen Standpunkt aus betrachtet
ver=
ſtändlich, daß es aber verſuche, aus den Saarbewohnern
Fran=
zoſen zu machen, iſt unverantwortlich. Erfreulich ſei, daß aber
trotz der franzöſiſchen Machenſchaften und Schikanen der
Natio=
nalſozialismus im Saargebiet immer mehr und mehr zunehme
und durch die Bildung der Deutſchen Front noch weiter geſtärkt
und gekräftigt werde. Die Saarbevölkerung hat einen ſchweren
Kampf aufgenommen, einen Kampf um ihre Freiheit und ihre
Wiederangliederung an das Mutterland, dem ſie gewaltſam
ent=
riſſen wurde. So ſei es Pflicht und Aufgabe der Heimat, bei
allen deutſchen Volksgenoſſen Verſtändnis zu erwecken für den
Kampf um das Deutſchtum an der Saar. Mit einem begeiſtert
aufgenommenen, Sieg=Heil” auf unſere deutſchen Brüder an der
Saar und auf unſeren Führer ſchloß der Redner ſeine
intereſſan=
ten und belehrenden Ausführungen, für die er reichen Beifall
erntete. Der begeiſterte gemeinſame Geſang des Saarliedes
be=
ſchloß die eindrucksvolle Saarkundgebung. Unter den Klängen
eines ſchneidigen Marſches der Stadtkapelle, die die Feier
um=
rahmte, verließen die Verſammlungsteilnehmer den Saal.
4k. Neu=Iſenburg, 23. April. Deutſcher Abend.
An=
läßlich des Geburtstags des Führers hatte die hieſige Ortsgruppe
der NSDAP. zu einem Deutſchen Abend eingeladen und für ein
ausgezeichnetes Programm Sorge getragen. Die Einwohnerſchaft
aber folgte in Scharen dem Ruf, und die geräumige Turnhalle
der Turngemeinde in der Poſtſtraße war wieder einmal
über=
füllt. Die ganze Veranſtaltung war eingerahmt von zwei
Chö=
ren mit Orcheſter, die der Evangeliſche Kirchenchor unter der
Stabführung ſeines Dirigenten Heinrich Leichner wundervoll
zu Gehör brachte. Einleitend bot er „Wach auf” aus den
Mei=
ſterſingern von Wagner, zum Abſchluß Siegesgeſang der
Deut=
ſchen nach der Hermannsſchlacht” von Abt und Dahn. Glänzend
bei Stimme war auch Pg. Emmalotte Krauſe, die beſonders
in einer Arie von Weber ganz Hervorragendes gab, und ein
gleiches Lob gilt für Pg. Richard Stahl mit verſchiedenen
Baritonliedern. Beide mußten ſich bei dem ſtürmiſchen Beifall
aller Zuhörer zu mehrfachen Beigaben verſtehen. Der muſikaliſche
Teil der Veranſtaltung wurde, wie immer, vom Philharmoniſchen
Verein beſtritten, der nicht nur ſchneidige Märſche, ſondern auch
die Egmont=Ouvertüre von Beethoven und eine Mozart=Fantaſie
prachtvoll wiedergab. Erwähnt ſeien weiterhin die kraftvollen
Rezitationen der Pgg. Heinrich Schmidt und Karl Koch; die
gleichfalls lebhafteſten Beifall auslöſten. Den Mittelpunkt des
Abends aber bildete eine hinreißend ſchöne Anſprache von Pg.
Pfarrer Schilling auf den Führer ſowie eine machtvolle Rede
des hochverdienten Preſſewarts Alex Stumpf, dem an dieſem
Abend übrigens durch den Ortsgruppenleiter Pg. W. Luft das
Goldene Ehrenzeichen überreicht werden konnte.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
El. Mainz. 23. April. Aus dem Fenſter geſprungen.
Montag vormittag kurz vor 6 Uhr ſprang eine 52jährige
nerven=
kranke Frau aus dem 4. Stock ihrer Wohnung in der
Frauenlob=
ſtraße auf die Straße. Die ſchwerverletzte Frau wurde ins
Kran=
kenhaus gebracht, wo ſie kurz nach ihrer Einlieferung ſtarb.
Während das Tief, das am Montag morgen mit ſeinem Kern
über Norddeutſchland lag, nach Skandinavien abwanderte, iſt eine
neue Störung von Island her bis nach Schottland vorgedrungen.
die eine Beruhigung der Wetterlage bei anſteigendem Luftdruck
von der Biscaya her noch verhindern und beſonders im nördlichen
Teil unſeres Bezirks weitere Niederſchläge verurſachen wird.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd bewölkt und aufheiternd,
mäßig warm, ſtellenweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch: „Teils wolkig, teils beiter, tagsüber
wärmer, vereinzelt noch Niederſchläge.
Fahnenmaſten auf dem Tempelhofer Fe
Die Vorbereitungen für den 1. Mai.
Zum zweiten Male rüſten Staatsführung und Volk des
neuen Deutſchland zur Feier der nationalen Arbeit. Wieder hallt
das Tempelhofer Feld, jener einzigartige Rieſenplatz inmitten
der Reichshauptſtadt, wie ihn keine andere Stadt der Welt in
ihrer unmittelbaren Nähe aufzuweiſen hat, vom Werken und
Schaffen an den Vorbereitungen zum 1. Mai. Tribünen erſtehen,
Umzäunungen wachſen aus der Erde empor, Podeſte werden
auf=
gerichtet. Die Beherrſchung des Aufmarſches, an dem über eine
Million Volksgenoſſen teilnehmen, ſtellt auch rein techniſch
zahl=
reiche intereſſante Aufgaben. Man denke etwa an die
umfang=
reichen Lautſprecheranlagen, die notwendig ſind, um einer
ſol=
chen Rieſenmenge von Menſchen die Anſprachen der Kundgebung
zu übermitteln.
Diesmal feſſeln den Beſchauer, der ſich die vorbereitenden
Arbeiten auf dem Tempelhofer Feld beſieht, ganz beſonders die
bis zu 45 Meter hohen ſtählernen Fahnenmaſten, von denen am
Feſttag die rieſigen Hakenkreuzbanner, die Wahrzeichen dieſer
großen Kundgebung des ſchaffenden Volkes herabhängen werden.
Wie ein kunſtvolles Filigranwerk heben ſie ſich mit ſpielender
Leichtigkeit gen Himmel, in ihrer Einfachheit und ſchmuckloſen
Sachlichkeit ſind ſie ein Symbol für das feſtliche Schaffen ſelbſt,
das zwar nüchtern und ſachlichen Zielen nachgeht, dem ſich aber
immer dann, wenn es die techniſch richtige Form gefunden, auch
die Schönheit, der äſthetiſche Ausdruck dieſer Form erſchließt.
Fahnenmaſten zum 1. Mai.
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin werden im Augenblick
gigantiſche Maſten aufgeſtellt, an denen die großen Fahnen
befeſtigt werden ſollen.
Wir kennen ſtählerne Maſten in den verſchiedenſten Arten
und Formen. Als nahtloſe Rohre finden wir ſie zum Tragen
der Oberleitungen elektriſcher Straßenbahnen, als Blitzableiter,
als Fahnenſtangen, als Schrankenbäume bei
Eiſenbahnüber=
gängen, als Lichtmaſte, als Schiffsmaſte und Ladebäume. Die
Beherrſchung größerer Höhen hingegen iſt dem Gittermaſt
vor=
behalten. Man denke an die Trag= und Abſpannmaſte unſerer
Hochſpannungsfreileitungen, die vor allem als Endmaſte, ferner
als Winkel= und Krümmungsmaſte neben dem Winddruck noch
ſehr erhebliche Zugbeanſpruchungen an der Spitze aufzunehmen
haben, alſo eine ſehr erhebliche Feſtigkeit beſitzen müſſen. Solche
Maſte können wirtſchaftlich nur in Fachwerkkonſtruktion, d. h.
als Gittermaſte ausgeführt werden.
Auch zahlreiche Funktürme beſtehen aus Stahlfachwerk. So
der Funkturm Witzleben, das Wahrzeichen des Berliner
Aus=
ſtellungsgeländes, ein 140 Meter hoher Turm, der in 50 Meter
Höhe ein Reſtaurant für 160 Perſonen beſitzt. In der
Groß=
ſunkſtation Nauen ſtehen zwei Türme von 260 Meter Höhe und
acht Türme von 210 Meter Höhe neben einer Anzahl von
Tür=
men die „nur” 150 bzw. 75 Meter hoch ſind. Man hat auch
ſtählerne Funktürme für proviſoriſche Zwecke durchgebildet. Sie
beſtehen aus Stahlrohren, die liegend auf der Erde zu einem
Gitterwerk zuſammengeſetzt und dann in einem Stück
aufgerich=
tet werden. Derartige Maſten ſind in Höhen von 120 bis 150
Meter in faſt allen Teilen der Erde errichtet worden.
Stahlrohre ſpielen auch als Baugerüſte neuerdings eine
immer bedeutendere Rolle, weil die bisher verwendeten
Stangen=
oder Leiterbaugerüſte aus Holz mit den erhöhten Forderungen
der Baupolizeibehörden und Berufsgenoſſenſchaft nach
Sicher=
heit der Baugerüſte nicht Schritt halten können. Stahlrohrgerüſte
beſtehen aus nahtloſem Stahlrohr in gewiſſen Standardlängen,
die durch ſpezielle Verbindungen zu jeder gewünſchten Länge
zuſammengeſetzt werden können. Die Einfachheit und
Dauer=
haftigkeit dieſer Gerüſte, ihre leichte Beförderbarkeit,
Ueberſicht=
lichkeit und Unverbrennbarkeit haben ihre Einführung in der
Praxis begünſtigt.
So führt der Weg vom einfachen Fahnenmaſt zum
Frei=
leitungsmaſt zum Funkturm, zum Stahlrohrgerüſt, zum
Bohr=
turm, zum Stützmaſt für Seil= und Förderbahnen, kurz zu
einer Vielzahl von Konſtruktionen, mit denen die Technik heute
den Drang des Menſchen nach der Höhe befriedigt.
Die Pariſer „Flüchklingsfürſorge‟.
Aus Paris erhält die „Deutſche Allgemeine Zeitung” auf
dem Wege über Amſterdam ſehr ſonderbare Mitteilungen über
das Büro der ſogenannten „Flüchtlingsfürſorge”, die, wenn ſie
den Tatſachen entſprechen, unſere höchſte Aufmerkſamkeit
er=
heiſchen. Das „Comité de défense des Juifs persécutes en
Allemagne” hat ihren Sitz in dem großen Bürohaus in der
Avenue des Champs=Elyſees Nr. 76 bis 78 wo es die
Büro=
räume Nr. 137—139 bezogen hat. Ein bekannter Pariſer
Rechts=
anwalt für Strafſachen, de Moro=Giafferi, der jetzt erſt die
Ver=
teidigung des in die Mordaffäre Prince verwickelten de Luſſats
übernommen hat, gibt den „Ehrenpräſidenten” dieſes Komitees
ab, das weiterhin über ein „Bureau exécutif” verfügt, dem
Pierre Dreyfuß, Max Klang, H. Wolf, Edmond Weil und
Maurice Worms angehören. Nicht weniger als 30 Mitarbeiter
ſind noch in dem Büro beſchäftigt. Das die Organiſation.
Pierre Dreyfuß, der eine hervorragende Stelle in dem
Exe=
kutivbüro inne hat, iſt der Sohn des bekannten Hauptmann
Dreyfuß, des Mannes der „Affäre Dreyfuß‟ Er iſt zweifellos
das Haupt dieſes angeblichen Flüchtlingskomitees, das ſich mit
der Fürſorge für ankommende jüdiſche Flüchtlinge und der
Stellenvermittlung für die Emigranten beſchäftigen ſoll.
Oben=
drein gibt Vierrs Dreifuß auch eine Korreſpondenz heraus, die
„Coral=Correſpondence d’Allemagne”, die eine einzige
Samm=
lung der übelſten Greuelmärchen darſtellt. Von dieſer
Korre=
ſpondenz ging auch eine heftige Propaganda für den Boykott
aus. Unter der Leitung des Monſieur Dreyfuß ſteht weiterhin
eine Spezialabteilung für Wirtſchaftsſpionage in Deutſchland.
Der zweite Haupttätige in dieſer „Abteilung” iſt kein Geringerer
als der ehemalige Adjutant des Generals Nieſſel Fourquard,
deſſen nächſter Mitarbeiter er auch geblieben iſt. Hier liegt die
Verbindung der Spezialabteilung mit militäriſchen
Angelegen=
heiten klar zutage. So hat es den Anſchein, als ob die ganze
Organiſation nichts anderes als eine mehr oder weniger gut
getarnte Spionageorganiſation iſt, daß alſo die ganze
Flücht=
lingsfürſorge lediglich auf dem Papier ſteht oder wenigſtens
nur ſehr einſeitig und eindeutig betrieben wird. Etwa ſo, daß
man ankommende Flüchtlinge daraufhin unterſucht, ob ſie über
ingendwelche Spezialkenntniſſe auf wirtſchaftlichem, politiſchem
oder militäriſchem Gebiet beſitzen und über die Verhältniſſe in
Deutſchland „beſonders gut unterrichtet ſind”. Man nimmt ſich
dann dieſer Flüchtlinge in der Weiſe an, daß man ſie mit
reichlichen Geldmitteln verſieht — dazu halten die Kaſſen der
„Flüchtlingsfürſorge” her — und wieder nach Deutſchland ſchickt.
Dort müſſen ſie dann ganz genaue Beobachtungen über die
deutſche Ein= und Ausfuhr anſtellen. Beſonderes Intereſſe der
Pariſer Stellen gehört dabei der Nickeleinfuhr wie überhaupt
der geſamten Metallwirtſchaft, dann aber auch den
Transport=
verhältniſſen auf der deutſchen Reichsbahn, der Ausbaufähigkeit
beſtimmter deutſcher Fabrikanlagen, wobei natürlich die Fabriken
in vorderſter Linie ſtehen, die in ihrer Erzeugung oder
Ver=
arbeitung für Rüſtungszwecke in Frage kommen. Hier liegen
alſo wirtſchaftliche und militäriſche Spionage nahe beiſammen.
Das „Material”, das auf dieſe Weiſe zuſammenkommt, wird
dann nicht nur den entſprechenden franzöſiſchen Stellen als
„beſonders wertvoll” zugeſandt, ſondern auch gleich in der Hetze
und Propaganda gegen die deutſche „Aufrüſtung” nach allen
Negeln der Kunſt ausgeſchlachtet.
Ein beſonderes Intereſſe von unſerer Seite verdient auch
der Etat dieſer „Flüchtlingsfürſorge‟. Als Ausgaben für dieſen
Zweck erſcheinen zwar nur 300 000 Franes, dafür ſtellt ſich aber
der geſamte Fonds des Komitees auf 12 Millionen Franes.
Ueber die Herkunft dieſer Gelder erfährt man, daß von dem Pariſer
Großbankhaus Rothſchild 7 Millionen eingingen, und weitere
5 Millionen ſtammen aus Amerika. Ein Mitinhaber eines großen
New Yorker Bankhauſes ſoll jetzt ein neues „Goldſchiff”
ver=
ſprochen haben, und zwar die Summe von 250 000 Dollars.
Die Entſcheidung über dieſe Gelder wird in den nächſten Tagen
erwartet.
Als dieſe Zahlen bekannt wurden, ließ ſich eine erhebliche
Verſtimmung in den Kreiſen der Pariſer Flüchtlinge nicht
ver=
kennen. Denn ihnen gegenüber heißt es ſtets, daß es an Geld
fehle. Sie müſſen in Baracken wohnen, die eigens zu dieſem
Zwecke geräumt worden waren, um dort das „
Emigranten=
lager” aufzuſchlagen. Auf der anderen Seite, ſo erzählt man
ſich, würden die Gelder, die doch für wohltätige Zwecke beſtimmt
ſeien, für höchſt luxuriöſe Veranſtaltungen und teure Reiſen
ausgegeben und hinausgeſchmiſſen.
Wie weiter bekannt wird, zeichnet wie Dreyfuß und
Fourquard in der Spionageabteilung ſo in der Boykottabteilung
der Ruſſe Vegrin verantwortlich, wenn man das ſo nennen
will. Vegrin ſoll dabei in engſter Verbindung mit der Pariſer
ſowjetruſſiſchen Handelsvertretung ſtehen und auch zu vielen
anderen franzöſiſchen Wirtſchaftsbehörden die beſten Beziehungen
Haben. Das=Büro dieſer Boykottabteilung liegt in dem gleichen
Haus in der Avenue des Champs=Elyſees in dem Zimmer
Nr. 127. Es nennt ſich „comité des anciens combattents israelits”
und ſeine hauptſächlichſten Mitarbeiter ſind Wolff und
Weis=
männ.
Das Sonderbarſte an dieſer Pariſer „Flüchtlingsfürſorge‟
ſei aber, ſo berichtet der Sonderkorreſpondent, daß das
Geſamt=
komitee unter dem Protektorat von Herriot ſtehe. Er ſoll dieſen
Poſten als der Nachfolger des verſtorbenen Painlevé angetreten
haben. Dieſe ungeheure Tatſache wird von anderer Seite
aus=
drücklich beſtätigt. Zum Vorſtand gehören außer Herriot noch
Grand Rabbin Frankreichs Israle Levi, Edmond de Rothſchild
und der frühere Juſtizminiſter Godard. Herriot gelte dabei als
der offizielle Vertreter der Kammer, und auch der Senat ſei
durch Henry Bérenguer vertreten, der ſich ja auch in Genf und
Lauſanne zum Wortführer der Bewegung gemacht hat. Es
wäre alſo höchſt ſonderbar, wenn damit ein aktiver
Staats=
miniſter der Regierung Doumergue ſeinen offiziellen Namen
einem „Comité” leihen würde, deſſen Tätigkeit mehr als
zweifel=
haft iſt. Vielleicht nehmen die franzöſiſchen Stellen nun doch
Gelegenheit, zu dieſen Offenbarungen entſprechend Stellung zu
nehmen.
Gewinnauszug
1. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II"
2. Ziehungstag
21. April 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 155108
4 Gewinne zu 1000 M. 224370 258157
28 Gewinne zu 800 M. 56951 68410 124886 136333 140770 158910
171018 196151 243915 253434 262953 269476 363785 388468
68 Gewinne zu 500 M. 17903 18244 20936 43533 45724 45925 50571
65089 57055 58081 84710 125541 157660 165916 204036 212194
218284 239707 2406514 247599 267049 267180 294912 332533 34 1263
364986 389728 394229 396167
176 Gewinne zu 200 M. 2142 17478 24727 39052 40733 61783 54088
68765 71826 74204 74601 77776 77788 80385 82671 86026 89993
91548 93824 105282 108634 110307 125670 136582 143763 147837
153694 155807 158600 161958 164201 166 169 172124 173987 176283
176520 177613 180167 183859 183865 186075 189693 192697 194129
196221 208728 216178 217974 218715 222368 232256 240461 242318
251627 254929 256281 266388 272385 274994 281355 286961 287871
288219 280542 292034 302230 305632 308123 311085 316898 327445
332619 334662 339967 342145 344590 345718 347270 354499 366162
377231 378182 379121 383665 387382 392063 393507 398743
2. Ziehungstag
2l. April 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
2 Gewinne zu 3000 M. 102319
2 Gewinne zu 2000 M. 175894 213407 275370 279361 363164
897177
8 Gewinne zu 1000 m. 82668 96979 205412 218852
16 Gewinne zu 800 M. 95037 179007 189754 225674 259044 266228
310698 349168
48 Gewinne zu 500 M. 32005 34551 49199 75653 77127 121282
125609 151126 162054 191830 199135 199882 205684 210801 967513
230087 235897 247521 258554 286879 316841 351818 361867 374269
164 Bewinne zu 200 M. 4850 6286 21914 22736 24556 33635 44869
56642 60032 60764 62315 80162 89446 92972 93719 95193 96254
16946 120669 122139 144644 145021 145587 146149 150474 151360
70500 175451 177648 182250 182482 191077 201112 201934 201946
59 205476 208742 211812 224028 226264 228467 229742 236947
269 243418 246219 242784 251052 25 1070 263550 271236 274301
1060 288859 289280 293677 297720 298072 298481 30 1 198 312868
316869 316850 3206 17 320971 333982 334885 336482 340516
14877 347881 348956 353501 354041 363403 366657 376777 386743
389499 393919
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar ſe eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
80630 121129 160401 161854 185229 255625 258614
Wiisg 3s0ioo!
L N54
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 112 — Seite 9
Die Eröffnung der Ausſtellung „Deutſches Volk — Deutſche Arbeit”
Reichsminiſter Dr. Goebbels bei ſeiner Rede,
mit der er die Rieſenſchau am Berliner Kaiſerdamm — die größte, die Deutſchland je geſehen hat —
eröffnete.
Blick auf die Halle der Induſtrie,
die einen gewaltigen Ausſchnitt des raſtloſen Schaffens und der raſtloſen Entwicklung deutſcher
Technik gibt.
Reich und Ausland.
Die Enkhüllung des Daimler=Denkmals
in Schorndorf.
Schorndorf. Die Feiern für den großen
ſchwäbiſchen Erfinder Gottlieb Daimler, deſſen
Geburtstag ſich im letzten Monat zum 100. Male
jährte, fanden mit der Einweihung des
Gott=
lieb=Daimler=Denkmals am Sonntag ihren
Höhe=
punkt. Zehntauſende waren aus dem ganzen
Land herbeigeeilt, um an dem Weiheakt, mit
dem eine Sternfahrt des DDAC. und des
NSKK. und ein Aufmarſch eines Teiles der
württembergiſchen Motor=SA. verbunden war,
teilzunehmen. Unter den zahlreichen Ehrengäſten
befanden, ſich auch Reichsverkehrsminiſter Frhr.
Eltz v. Rübenach, Obergruppenführer Hühnlein,
Reichsſtatthalter Murr an der Spitze der
würt=
tembergiſchen Regierung und SA.=
Gruppen=
führer Ludin.
Den Reigen der Begrüßungsanſprachen
eröff=
nete Reichsſtatthalter Murr, der darauf
hin=
wies, daß die ganze ziviliſierte Welt dem
ſchwä=
biſchen Erfinder Gottlieb Daimler unendlich viel
zu danken habe, und daß ohne deſſen geniale
Er=
findung die Entwicklung des modernen Verkehrs
ſchlechterdings nicht zu denken wäre. Nachdem
der Reichsſtatthalter die Enthüllung des
Denk=
mals vorgenommen hatte ſprach
Reichsverkehrs=
miniſter Eltz v. Rübenach. Der Miniſter ſchloß
mit einem brauſend aufgenommenen Sieg=Heil
auf Reichspräſident v. Hindenburg und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler. Hierauf ſang die Menge
das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Obergruppenführer Hühnlein betonte, daß
der Name Daimler für den deutſchen Kraftfahrer
die Verpflichtung in ſich trage, allezeit im Geiſte
dieſes großen Vorkämpfers des Kraftfahrweſens
weitetzukämpfen und der deutſchen Kraftfahrt
den Platz an der Spitze der Nationen zu
er=
fechten.
Namens der deutſchen Automobilinduſtrie und
der Daimler=Benz=A.=G. überbrachte Geh.
Staats=
rat Dr. v. Stauß herzliche Grüße. Er wies
darauf hin, daß dank der genialen Vorausſicht
unſeres Führers die deutſche Automobilinduſtrie
darangehen könne, ihre alte Weltgeltung wieder
zurückzuerobern.
Am Nachmittag fand ein großer hiſtoriſcher
Feſtzug durch die Straßen der Stadt und eine
Feſtaufführung ſtatt.
Fünfzigjähriger Erinnerungstag zum Erwerb
deutſcher Kolonien.
Berlin. Das deutſche Volk begeht in
die=
ſem Jahr die Erinnerung an den Erwerb
deut=
ſcher Kolonien vor 50 Jahren. Der preußiſche
Kultusminiſter Ruſt hat aus dieſem Grunde in
einem Erlaß angeordnet, daß auch in den ihm
unterſtellten Schulen, und zwar am 24. April, in
einer Schulſtunde in gemeinſamer Feier des
Er=
werbs der Kolonien zu gedenken iſt. Die
Kolo=
nialfrage ſoll aber dabei unter völkiſchen
Ge=
ſichtspunkten betrachtet werden
Verurteilter KPD.=Kurier.
Kaſſel. Der Kaſſeler Strafſenat verhängte
gegen den 25jährigen Korkſchneider Leo
Bocz=
kowſki aus Kaſſel wegen Vorbereitung zum
Hoch=
verrat eine Gefängnisſtrafe von 3 Jahren.
B. war in einer Verhandlung gegen 12 Kaſſeler
Kommuniſten vor einigen Wochen
zuſammenge=
brochen, ſo daß gegen ihn das Verfahren
abge=
trennt wurde. Er war als Kaſſier des Kaſſeler
Bezirks und als Anlaufſtelle tätig, außerdem
verſah er den Kurierdienſt nach Frankfurt a. M.,
wo er die Frankfurter Funktionäre in einem
Kaffee traf.
Ein zweites Todesopfer des Eilenriede=Renuens.
Hannover. Der Motorradfahrer. Willy
Kobbe, der beim Training zum Eilenriede=
Rennen zu Fall kam, iſt den ſchweren
Verlei=
zungen, die er dabei eriltt, erlegen.
Das Rennen wurde von Varzi=Italien, mit
einem Stundendurchſchnitt von 136,8 Kiloneter
gewonnen.
Zum 50. Jahreskag der Begründung von Deukſch=Südweſkafeika Dreizehnmal die Todesſtrafe
Unten links: Franz Adolf Eduard Lüderitz, dem die Begründung der Kolonie zu verdanken iſt.
Oben links: Angra Pequena, das heutige Lüderitzbucht, das als erſte deutſche Siedlung gegründet
wurde. Damals waren es nur wenige Häuſer. Wie ſehr die Siedlung ſich entwickelt hat, zeigt unſer
Bild rechts, das einen Ueberblick über die heutige Stadt Lüderitzbucht gibt. Oben rechts: Die
Hiſſung der deutſchen Flagge in Angra Peguena durch die Mannſchaft der deutſchen Korvette „Leipzig”,
deren Entſendung den erſten militäriſchen Schutz für die neue Kolonie bedeutete.
Vor jetzt 50 Jahren, am 24. April 1884, ſtellte Altreichskanzler Fürſt Bismarck die Erwerbungen, die
der Kaufmann Lüderitz in Südweſtafrika gemacht hatte, unter den Schutz des Deutſchen Reiches.
Damit trat Deutſchland in die Reihe der Kolonialmächte ein.
im Hamburger Terror=Prozeß
beankragk.
Hamburg. Im Prozeß gegen die „Rote
Marine” vor dem Hanſeatiſchen Sondergericht in
Hamburg beantragte der Staatsanwalt
dreizehn=
mal die Todesſtrafe, und zwar gegen die
Ange=
klagten Fiſcher, Schmidt, Richartz, Droeſe,
Stock=
fleth, Ruhnow, Wehrenberg, Berlinſki, Hipler,
Dettmer, Hoppe, Koopmann und Sander. Gegen
die Angeklagten Philipp und Sorgers beantragte
er lebenslängliches Zuchthaus, gegen die
Ange=
klagten Kratz und Pfabe je 15 Jahre Zuchthaus,
gegen zwei Angeklagte 5 bzw. 3 Jahre
Gefäng=
nis und gegen die übrigen Angeklagten, mit
Ausnahme von einem, der freigeſprochen werden
ſoll, Zuchthausſtrafen bis zu 12 Jahren. In
ſei=
nem Plädoyer wies der Staatsanwalt auf das
gefährliche Treiben der „Roten Marine”, die eine
beſondere Kampftruppe geweſen ſei, hin. Der
Ueberfall im Herrengraben, bei dem der SA.=
Mann Heinzelmann niedergeſchoſſen wurde, ſei
ein planmäßig vorbereiteter, kombinierter Feuer=
und Meſſerüberfall geweſen.
Eröffnung
der Maanaliezalf.
deutſchen Oberſchuls
„Skarnberger See‟
Reichsminiſter Stabschef
Röhm bei ſeiner Weiherede,
mit der er die
National=
ſozialiſtiſche Deutſche
Ober=
ſchule in Feldafing am
Starnberger See ihrer
Be=
ſtimmung übergab.
Deutſcher Abend
an Bord des Dampfers „Monke Roſa”
im Haſen von Genua.
NSK. Anläßlich der Anweſenheit des 14 000=
Tonnen=Dampfers. „Monte Roſa” fand an Bord
des Dampfers ein Deutſcher Abend ſtatt, dem die
geſamte Deutſche Kolonie, die ganze Beſatzung
und der größte Teil der Paſſagiere des Dampfers
beiwohnten.
Ueber 700 Teilnehmer folgten mit
angeſpann=
tem Intereſſe dem Vortrag des von der
Aus=
lands=Organiſation beauftragten, Redners, Pg.
Brauſe, Großthiemig, der mit ſeinen
Ausfüh=
rungen über die weltanſchauliche Grundlage des
Nationalſozialismus packende Worte fand, unter
deren Eindruck bald die geſamte Zuhörerſchaft
ſtand
Der Leiter der Bordzelle der
Ortsgruppen=
leiter Genua der NSDAP. und der deutſche
Gene=
ralkonſul nahmen ebenfalls das Wort zu kurzeen
Anſprachen, aus denen das ſtarke Echo des
gehör=
ten Vortrags und der vorbildliche Geiſt der
Zu=
ſammengehörigkeit zwiſchen den Deutſchen in
Genua und in der Heimat ſpürbar herausſprang.
Ein kameradſchaftliches Zuſammenſein
be=
endet dieſe ſelten eindrucksvoll verlaufene
Ver=
anſtaltung.
Bekannkes Alpenhokel niedergebrannt.
Wien. Das früher von deutſchen Gäſten
viel beſuchte Keſſelfall=Hotel im Kapruner Tal
bei Zell am See, in der Nähe von Salzburg, iſt
Montagnacht einem Großfeuer zum Opfer
gefal=
len. Offenbar durch Funkenflug entſtand auf dem
Schindeldach des Touriſtenhauſes ein Feuer, das
ſich infolge des ſtarken Sturmwindes in raſender
Schnelligkeit ausbreitete, und dem trotz
ver=
zweifelter Bemühungen der Einwohnerſchaft kein
Einhalt geboten werden konnte. Das
Hotelge=
bäude, die in der Nähe befindliche Kirche, das
Touriſtenhaus, das Verkehrsbüro, die Stallungen
und das Schalthaus des Elektrizitätswerks
wur=
den bis auf die Grundmauern eingeäſchert.
Men=
ſchenleben ſind nach den vorliegenden Meldungen
nicht zu beklagen. Die eingeäſcherten Häuſer
lie=
gen in der Nähe des Keſſelfalles in den Hohen
Tauern, des berühmten und größten Waſſerfalls
der Oſtalpen.
89 Leichen in Senitze geborgen.
Belgrad. Auf Grund der neueſten
Feſt=
ſtellungen wird mitgeteilt, daß gegenwärtio 89
Leichen im Kohlenbergwerk von Senitze bei
Sa=
rajewo geborgen wurden.
Seite 10 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Jucnen
Weikkampfabend
der Darmſtädter Schwimmſporkler
am Freitag, 27. April.
Der Wettkampfabend, den am kommenden Freitag die Turn=
und Sportgemeinde, der DSC. Jung=Deutſchland, der
Turn=
bund Jahn und der Polizeiſportverein Darmſtadt als Abſchluß
der diesjährigen Hallenſchwimmzeit im Städtiſchen Hallenbad
ver=
anſtalten, wird durchgeführt auf der Grundlage des Großen
Ver=
bandswettkampfs des Deutſchen Schwimmverbandes, Klaſſe II.
Dieſer Verbandswettkampf beſteht aus fünf Staffeln, nämlich:
6X100=Meter=Kraulſtaffel. 4X200=Meter=Bruſtſtaffel, 4X100=
Meter=Rückenſtaffel 100=, 200=, 200=, 100=Meter=Schwellſtaffel
und 100=, 200= 100=Meter=Lagenſtaffel, für die Pflichtzeiten
feſt=
geſetzt ſind. Jede Sekunde unter der betreffenden Pflichtzeit
zählt einen Pluspunkt, entſprechend jede Sekunde über der
feſt=
geſetzten Zeit einen Minuspunkt. Dadurch iſt die Gewähr
ge=
boten, daß in jedem Wettkampf jeder Schwimmer ſeine ganzen
Kräfte einſetzt, da ja jede Sekunde einen Punkt bedeutet. Die Art
der fünf Staffeln beweiſt außerdem, daß der große
Verbands=
wettkampf auf die Mannſchaftsleiſtung abgeſtellt iſt, und
außer=
dem iſt durch die Beſtimmung, daß ein Schwimmer nicht an mehr
als 3 Kämpfen teilnehmen darf, dafür geſorgt, daß ein
über=
ragender Name nicht den Kampf allein entſcheiden kann. Die
Mannſchaftsleiſtung iſt oberſter Grundſatz, was dem großen
Ver=
bandskampf eine ganz beſondere Bedeutung für die Leiſtung eines
Vereins gibt.
Darmſtadts Schwimmſportler, die ihrem Sport wieder einen
neuen Auftrieb geben wollen, kämpfen am Freitag zum erſten
Male auf dieſer Baſis. Der Große Verbandswettkampf gibt
ihnen die beſte Möglichkeit, ihre Leiſtungen mit denen anderer
zu vergleichen. Das Zuſammentreffen gibt der Veranſtaltung,
die außerdem noch ein Wertungsſpringen der beſten Darmſtädter
Springer enthalten wird, einen ganz beſonderen Reiz. In
ge=
meinſamer Arbeit wollen Darmſtadts Schwimmſportler eine neue
Zeit ihres ſchönen Sports beginnen, der ja in dieſem Sommer
durch die Reichsſchwimmwoche vom. 17.—24 Juni eine ganz
große Werbeaktion entfalten wird. Der Wettkampfabend am
kommenden Freitag wird den Auftakt geben zu einer neuen
Ar=
beit, die in dieſem Jahr unter der Parole ſteht: Jeder Deutſche
ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter!”
Suudall.
Zwei Gruppenmeiſter der Kreisklaſſe II.
TSV. Meſſel—Olympia Hahn 4:2 (1:1).
Vor nur wenigen Zuſchauern konnte Meſſel dieſes letzte
Spiel der diesjährigen Verbandsrunde für ſich entſcheiden und
ſeinen Vorſprung vor dem Tabellenzweiten auf 5 Punkte
ver=
größern. Hahn hatte eine ſchnelle, gut eingeſpielte Elf zur
Stelle, die jedoch nur in der 1. Halbzeit das Spiel offen halten
konnte. Nach dem Wechſel ſpielte Meſſel äußerſt ſchwungvoll
und dauernd überlegen. Hahn hatte nichts mehr zu beſtellen. In
regelmäßigen Abſtänden kam Meſſel durch einen direkt vom
Linksaußen verwandelten Eckball und 2 wunderbaren Toren des
Rechtsaußen zu 3 weiteren Erfolgen. Ungeheures Schußpech der
Meſſeler und ein guter Schlußmann des Gegners verhinderten
jedoch weitere Erfolge, 2 erzielte Tore wurden von dem ſonſt
ſehr guten Schiedsrichter Ihrig=Groß=Gerau nicht gegeben. Beim
Stande von 4:1 flaute der Kampf allmählich ab. Kurz vor
Schluß konnte Hahn noch 1 Tor aufholen. Das Spiel wurde
von beiden Mannſchaften äußerſt fair und ritterlich durchgeführt.
— 2. Mannſchaften 1:3 (0:2).
FC. Chattia Wolfskehlen 09. 1. — Olympia Biebesheim 5:4 (1:3).
Mit der Verpflichtung der ſpielſtarken Biebesheimer hatte
Wolfskehlen einen guten Griff getan. Durch drei eingeſtellte
Er=
ſatzſpieler konnte die Mannſchaft in der erſten Hältfe nicht richtig
zur Entwicklung kommen. Dafür brachte die zweite Halbzeit eine
vollkommene Umkehr. Die Elf war nicht mehr zu erknnen. Tore
von Rühl, Hammann 2. und zwei von Melchior verwandte
Bom=
benſtrafſtöße ſtellten den Sieg ſicher. Die Gäſte hinterließen durch
ihr großes Können und ihr ſportliches Betragen einen guten Ein=
druck bei den zahlreich erſchienenen Zuſchauern. — 2. Mſch. 5:2,
Jgd. — Boruſſia Dornheim, Jgd., 0:1.
Nachdem Stockſtadt auf eigenem Platz gegen
Geins=
heim 1:2 unterlag, iſt Chattia Wolfskehlen Meiſter, ſelbſt
bei Verluſt des noch ausſtehenden Spieles.
Folgende Privatſpiele fanden am Sonntag auf dem Chattia=
Platz in Wolfskehlen ſtatt: Jugend Chattia—Boruſſia Dornheim
Jgd. 0:1, 2. Mannſchaft—Olympia Biebesheim 2 5:2, Chattia 1.
—Olympia Biebesheim 1. 5:4.
Hundoalt.
Polizei-SB. Darmſtadk.
Am Sonntag ſteigt das erſte Spiel um die Deutſche
Hand=
ballmeiſterſchaft. Die Polizeielf fährt nach Wetzlar zum
dorti=
gen Turnverein 1847. Der Polizei=SV. läßt für Intereſſenten
außerſt verbilligte Wagen nach Wetzlar fahren. Da die
Mann=
ſchaft in erſter Linie für die Handballhochburg Darmſtadt kämpft,
wird um zahlreiche Beteiligung gebeten, um der Elf einen ſtarken
moraliſchen Rückhalt zu geben. Anmeldungen nimmt Sekretär
Stiller, Fernruf 472, entgegen. Zur Mitfahrt iſt
Voranmel=
dung Bedingung.
Waſſerball=Lehrgänge im Gau 13 19.T.).
Mit der Förderung des Leiſtungsſchwimmens pflegt die
Deutſche Turnerſchaft auch die Förderung des Waſſerballſpiels.
Neben beſonderen Lehrkurſen und Auswahlſpielen durch die D.T.
ſelbſt fördern die Gaue das Spiel durch Einrichtung von
Lehr=
gängen in den Kreiſen und Bezirken. Der Gau 13 der D.T. will
dabei verſuchen, durch die Auswahl der beſten Spieler aus den
4 Bezirken eine Gaumannſchaft zuſammenzuſtellen, um dann in
Spielen gegen andere Gaue bis zum Schwimmfeſt der D.T. eine
ſpielſtarke Mannſchaft ſtellen zu können.
Für die Bezirke 3 (Rhein=Heſſen) und 4 (Rhein=Main)
fin=
det nun am Sonntag, den 29. April, in Darmſtadt
ein Waſſerball=Lehrgang ſtatt, der ſich ſowohl auf mündliche als
auch auf praktiſche Unterweiſung erſtreckt. Die mündliche
Unter=
weiſung ſieht vor Beſprechung der neuen Regeln und der
deut=
ſchen Waſſerballordnung, Spieltaktik uſw. Die praktiſche
Unter=
weiſung bringt insbeſondere Lehrſpiele mit
Schiedsrichterprü=
fungen.
Zur Teilnahme verpflichtet ſind die
Bezirks=
ſchwimmwarte die Kreisſchwimmwarte der beiden Bezirke ſowie
die Waſſerballobleute der Kreiſe und Bezirke, die Obleute und
Waſſerballer aus den Vereinen ſowie Schiedsrichter und
Schieds=
richteranwärter.
Meldungen zu dieſem Waſſerball=Lehrgang nimmt der
Gau=
obmann für Waſſerball noch bis zum 25. April entgegen. B.
Um die Gau=Reiſterſchaft im Mannſchaftsringen.
Athletik=SVgg. 88 Mainz Gaumeiſter.
Vorkampf: 8:9, Rückkampf: 8:6, geſamt 16:15 für Mainz.
Wenn nach der Vorkampfniederlage von Mainz am
Vorſonn=
tag, trotzdem unter der Mainzer Anhängerſchaft zuverſichtlich mit
einem Rückkampfſieg für Mainz gerechnet wurde, ſo zeigt dies von
einem gewiſſen Vertrauen, das man in die Mainzer Vertreter des
Schwertathl.=Sports ſetzte. So wurde auch die Mainzer
Mann=
ſchaft dieſem in ſie geſetzten Vertrauen gerecht. Allerdings wurde
ihr der Erfolg nicht leicht gemacht. Alle Kämpfe gingen über die
volle Zeit von 15 Minuten. Nicht eine einzige Schulterniederlage
kam während des erbitterten Ringens zuſtande. Vorſichtig, aber
doch hart wurden die Kämpfe geführt und hatten in dem
Kampf=
leiter Hommel=Eckenheim einen guten Leiter, dem oft
unberech=
tigt in ſeine Entſcheidungen hineingeſchrien und gepfiffen wurde.
Es iſt dies eine nicht genug zu verurteilende, in letzter Zeit ſich
breit machende Unſportlichkeit, die auch bei den Gäſten nicht den
beſten Eindruck hinterließ, zumal bei dem Vorkampf am
Vorſonn=
tag eine wohltuende Stille zu verzeichnen war. Denn es darf
uuch an dieſer Stelle für den Kritiker nicht unerwähnt bleiben,
daß ein Eingreifen des Publikums in die Kampfhandlungen beim
Ningen mehr zum Nachteil als zum Vorteil gereichen kann. Der
Kampfleiter gab ſich auch alle Mühe, und fand dies auch
Anerken=
nung bei der anweſenden Gauleitung.
Jede Mannſchaft gab, was ſie hatte, und es dürfte in ihnen,
da beide zu den Gruppenkämpfen zugelaſſen ſind, der Gau 13 gute
Vertretungen in der Gruppe haben.
Ein wehes Gefühl würgte Hertha in der Kehle, als ſie mit
ihrem Vater über das Feld galoppierte. Kaum hatte ſie den
ge=
liebten Mann gewonnen, mußte ſie ſich wieder von ihm trennen
und ihn einer ungewiſſen Zukunft entgegenziehen laſſen, in der
ſein Leben ſtündlich in Gefahr ſchwebte.
Doch nicht verzagen! Sie teilte ihr herbes Los mit vielen
Millionen deutſcher Männer und Frauen, die auch ihr Liebſtes
fortgegeben in den männermordenden Kampf, aus dem ſo mancher
nicht heimkehrte.
Nicht daran denken! raunte ſie ſich willensſtark zu. Es hilft
und führt zu nichts, lähmt nur die Kraft und macht verzagt. Die
Not der Zeit aber fordert eiſerne Nerven und kraftvolle Naturen,
die in Gebet und Hoffnung, Arbeit und Fürſorge die innere Kraft
fanden.
Unter dem Vorwand, noch Anordnungen für die Verpflegung
der in Kürze abrückenden Mannſchaften treffen zu müſſen
ver=
abſchiedete ſie ſich von ihrem Vater und galoppierte zum Schloß
zurück.
In ihrem Boudsir entnahm ſie dem Schreibtiſch ein Bild von
ſich, das ſie auf der Durchreiſe in Berlin hatte anfertigen laſſen.
Es gefiel Kürt=Heinz, dem ſie es am Abend vorher gezeigt, ganz
beſonders. Sie überlegte einen Augenblick, was ſie als Widmung
beifügen könne und ſchrieb dann kurz entſchloſſen auf die
Rück=
ſeite:
Dem liebſten Mann meines Herzens
von ſeiner
Hertha.
Dann betrachtete ſie das Bildnis und dachte: „Möge es dir,
Geliebter, ein Talisman in dem Toben der Schlacht ſein, der dich
mir lebend zurückbringt!“
Als der Graf nach dem Mittageſſen in den Schloßhof ging.
um vor dem Abmarſch der Kompognie noch einmal nach dem
Nechten zu ſehen, benutzten die Liebenden dieſe letzten Minuten
ungeſtörten Alleinſeins, um Abſchied zu nehmen.
Weher Schmerz zog durch beider Herzen, als ſich ihre Lippen
in langem. innigem Kuß fanden. Zwei große Tränen perlten
aus Herthas Augen. Ein banges Gefühl, die Vorahnung
nahen=
den Unheils, durchſchauerte ſie.
Das Ungewiſſe, das Nichtwiſſen, was kommt und wird,
er=
höhte den Abſchiedsſchmerz.
Vom Schloßhof her drang das Kommando: „Stillgeſtanden!
Richt euch!” in die Stille des lauſchigen Boudoirs und mahnte
zur Trennung.
Hertha ſchaute lange in Kurt=Heinz Antlitz, als wolle ſie ſich
ſeine geliebten Züge feſt und unauslöſchlich einprägen, dann preßte
ſie ſich in leidenſchaftlicher Zärtlichkeit an ihn und drückte zum
etztenmal ihre bebenden Lippen auf ſeinen Mund.
Auf dem Schloßhof ſtand der Zug Heinacher zu zwei Gliedern
in Linie marſchbereit angetreten. Um ihn herum in weitem
Halb=
kreis das ganze Geſinde des Gutes.
Kurt=Heinz verabſchiedete ſich mit herzlichen Dankesworten
von ſeinem liebenswürdigen Gaſtgeber, wechſelte einen letzten
konventionellen Händedruck mit Hertha und ſtieg in den Sattel.
„Mit Gruppen rechts ſchwenkt, marſch! Halt! Abteilung
marſch!” kommandierte Leutnant Heinacher mit kräftiger Stimme.
Unter den Klängen des Torgauer Marſches verließen die
Be=
ſchützer Greifenſteins den Schloßhof.
13.
Der Aufenthalt in Dirſchau war Jadwiga wie im Fluge
ver=
gangen. Zum erſtenmal in ihrem Leben lernte ſie kennen, was
arbeiten heißt, unermüdlich arbeiten von morgens bis abends,
und nicht für eigene Intereſſen, ſondern für andere.
Es gab Stunden, in denen ſie ihren völlig unüberlegt
gefaß=
ten Entſchluß, Helferin beim Roten Kreuz zu werden, bitter
be=
reute. Der Reiz des Neuen, der die Triebfeder geweſen, war
bald verflogen. Sie erkannte, daß der Beruf einer
Kranken=
ſchweſter im Kriege erheblich mehr verlangte, als nur guten Willen
und die Freude, anderen zu helfen.
Körperliche Arbeit war ihr bisher fremd geweſen. Sie hatte
ſie nicht nötig gehabt und war ſorglos wie ein Schmetterling
durch Leben geflattert. Die Ausbildung ihrer Stimme und das
Rollenſtudium der Opernpartien war ein Genuß, aber keine Arbeit
geweſen.
Dann ſpäter, als ſie die Bühne verließ und die Frau eines
Landwirts wurde, hatte ſie ſich anfangs zwar mit großem
In=
tereſſe der Geflügelzucht gewidmet, ihre Leghorns und Rodelän=
Hennes Weltrekord geſchlagen.
Milhoux=Belgien erzielt 224,019 Stdkm.
Anläßlich der Rennen um den flämiſchen Pokal unternahm
der belgiſchen Motorrad=Rennfahrer Milhoux auf einer
Halb=
liter=FN.=Maſchine einen Weltrekordverſuch über 1 Km. mit
fliegendem Start. Das Unternehmen glückte, Milhoux
er=
zielte für Hin= und Rückfahrt einen Durchſchnitt von 224,019 Km.
und übertraf damit den Münchener Ernſt Henne auf. BMW.
um nahezu 10 Km. Hennes Weltrekord ſtand auf 214,444 Sdtkm.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Dienstag, 24. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.55:
Zeit, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Stuttgart:
Früh=
konzert auf Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. —
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 19.00: Nachr. — 10.10: Nur
Freiburg: Werbekonzert — 10.30: Nur Freiburg: Eigene
Sen=
dung — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. —
11.00: Werbekonzert. — 11.40: Programm, Wirtſchaft, Wetter.
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Philharm. Orcheſter. Ltg.: Artur Haelßig. —
13.00: Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Stuttgart:
Schallplatten: „Die Verlenfiſcher” von Bizet. — 13.50: Zeit,
Nachr — 14.00: Stuttgart: 100 Jahre Tanzmuſik. Potpourrt
auf Schallplatten. — 14.30: Nur Freiburg: Nachr. — 14.40:
Stunde der Frau: Wie färbe ich praktiſch? — 15.30: Wetter. —
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16 00: Stuttgart: SA=Standartenkapelle 119. Ltg.: Rudolf Hanker.
17.30: Die Lüderitzbucht wird deutſches Land. — 17.45:
Ita=
lieniſche Volkslieder für zwei Akkordeons. — 18.00: Die erſte
große rhein=mainiſche braune Meſſe in Frankfurt am Mam vom
5. bis 13. Mai. Zwiegeſpräch. — 18.15: Aus Wirtſchaft u.
Ar=
beit — 18.25: Italieniſch. — 18.45: Meldungen. — 18.50:
Sozialdienſt.
19.00: 25 bunte Minuten. — 19.25: Junge deutſche Dichtung:
Klaus Joſ. Uhl. — 19.40: Stuttgart: Vom Ochs und der Kuh
— zum Salatbeſteck. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15:
Königs=
berg: Stunde der Nation: Neue Unterhaltungsmuſik oſtpreußiſcher
Komponiſten. — 21.15: Deutſchlandſender: Fliegerbomben.
Kurz=
hörſpiel — 21.30: Klaviermuſik. Von Friedr. Chopin. — 22.00:
Zeit. Nachr.
22.15: Nachr. — 22.30: Deutſchlandſender:
Volksweiſen aus Paraguay und Argentmien. — 23.15:
Stutt=
gart: 1. Lieder von Otto Erich Schilling. 2. Werke von Hugo
Herrmann. — 24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Dienstag, 24. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Königsberg: Fruhkonzert,
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00:
Nachr. — 10.10: Prinz Eugen. Hörſpiel von Herm. Roth. —
10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Dr. Günther: Niederdeutſche Sprachweiſe im Hochdeutſchen.
11.50: Dr. med. Brentano: Neues vom Rheumatismus.
12.00: Wetter. — Anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Alte Bekannte
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen. —
13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00: Aus Mozarts
Don Juan.” (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15:
Handwerkerfrauen erzählen. — 15.40: K. Pohl:
Bevölkerungs=
politik und Jugenderziehung.
16.00: Stuttgart: SA.=Standartenkapelle 119. Ltg.: R. Hanker.
Mitw.: Der Funkchor. Lta.: M. Hahn; H. Thaler (
Ziehhar=
monika). — 17.00: Karl Maertin: Ein Steinmetzmeiſter dichtet.
17.20: Ernſt Udet — Deutſchlands Altmeiſter der Flugkunſt
erzählt der deutſchen Jugend. — 17.40: Klaviermuſik und
Lieder des 17. und 18. Jahrhunderts — 18.15: Zeitfunk=
Kunter=
bunt. — 18.35: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche
Zeitungs=
ſchau. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter.
19.00: Der Glockengießer Chriſtoph Mahr. Eine Gegenwartsgeſchichte,
20,00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. — 20.15: Rönigsberg:
Stunde der Nation: Neue Unterhaltungsmuſik oſtpreußiſcher
Kom=
poniſten. — 21.15: Fliegerbomben. Kurzhörſpiel. (Aufn.). —
21.30: Juhu vom Berge. — 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachr. — 22.30: Bericht über die Europameiſterſchaften
in Budapeſt. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Köln:
Schritte. Muſikaliſche Szenen von Reinacher. Muſik: Kauffmam.
der, Puten und Enten höchſt perſönlich jeden Tag gefüttert. Jedoch
ſchon nach wenigen Wochen überließ ſie dieſe alltägliche
Beſchäf=
tigung den Mägden und ritt oder fuhr lieber mit ihrem Mann
ſpazieren. Beſuche auf den Nachbargütern und in Hohenſtein,
Oſterode, Neidenburg, Allenſtein dehnte ſie ſtets bis tief in die
Nacht aus, um die Abende nicht allein mit ihm zu verbringen.
Jadwiga gehörte zu jener Art von Frauen, bei der das
Himmelhochjauchzend dicht neben dem Zutodebetrübt ſteht, die
nicht allein ſein kann, ein und dieſelbe Beſchäftigung nur kurze
Zeit durchzuführen vermag und ſich am wohlſten fühlt, wenn ſie
in großer Geſellſchaft bewundert und hoffiert wird.
Der Kontraſt zwiſchen dem pulſierenden Leben der polniſchen
Metropole und der Einſamkeit des oſtpreußiſchen Herrenſitzes war
ein zu kraſſer, um in Jadwiga auf die Dauer ein Gefühl des
Be=
hagens, Wohlbefindens auszulöſen.
Ihre anfangs aufrichtige Liebe zu dem für einen Mann
auf=
fallend ſchönen und eleganten Boris, der ſie in ſeiner
leidenſchaft=
lichen Zärtlichkeit auf den Händen trug, ihr jeden, ſelbſt den
aus=
gefallendſten Wunſch erfüllte, begann nach und nach zu erkalten,
ſich durch die Oede des Alleinſeins aufzulöſen.
Sie hatten beide keine Schuld und waren ſich bis zum Tage
ihrer Trennung in Zärtlichkeit und Rückſichtnahme zugetan. Doch
es ging Jadwiga wie einem Singvöglein, das einen prächtigen
Käfig hat und von ſeinem Beſitzer aufs liebevollſte behandelt
wird. Es hört nie auf, ſich nach der Freiheit zu ſehnen und
be=
autzt die erſte günſtige Gelegenheit zur Flucht.
So auch Jadwiga. Als die warmen Sommertage zu Ende
waren und die rauhen Herbſtſtürme durch die Wälder brauſten,
wurde Jadwiga ſtiller und ſtiller, zeigte für die Angelegenheiten
des Gutes immer weniger Anteilnahme und verbrachte die größte
Zeit des Tages mit Leſen und Muſizieren.
Mit fieberndem Intereſſe verfolgte ſie die Kritiken über die
Vorſtellungen der Warſchauer Oper, vor allem über die Perſon
ihrer Nachfolgerin im jugendlich=dramatiſchen Fach. Als dann im
Laufe des Dezembers, gelegentlich einer Neueinſtudierung der
„Tosca”, einer der Kritiker an die Vollendung ihrer
Darſtellungs=
kunſt erinnerte, ein anderer von unerſetzlichem Verluſt ſprach,
packte ſie eine ſo namenloſe Sehnſucht nach dem früheren
Wir=
kungskreis, daß ſie faſt krank vor Unruhe wurde.
Und dann hielt es ſie eines Tages nicht länger.
Es war am Weihnachtsabend gleich nach der Beſcherung. Mit
ernſtem, faſt wehleidigem Geſicht hatte ſie die koſtbaren Gaben
ihres Mannes in Empfang genommen. In ihren Augen lag ein
Ausdruck unendlicher Trauer, über den auch das erzwungene
Lächeln, das mühſam über ihre Züge huſchte, als ſie ihm dankte,
nicht hinwegzutäuſchen vermochte.
Als er ſie dann bat, ihm offen und ehrlich zu ſagen, was ſie
bedrücke, war ſie in wildes Schluchzen ausgebrochen und hatte in
abgeriſſenen Sätzen mit faſt vor Weinen erſtickter Stimme ihr
großes Herzeleid geſtanden.
Danach war es eine ganze Weile ſtill in dem feſtlich
geſchmück=
ten Raum geweſen, nur unterbrochen von dem konvulſiven
Schluchzen Jadwigas. Die Lichter des Baumes erloſchen langſam,
eins nach dem anderen, wie die Gefühle der Menſchen.
Boris erkannte, daß jegliches Troſtwort oder Bitten, die Sache
noch einmal zu überlegen und eine längere Reiſe nach dem Süden
zu machen, zwecklos war. Hier brach ſich naturgewollte
Selbſt=
beſtimmung machtvoll Bahn. Da gab es kein Gegenankämpfen mit
leeren, nichtsſagenden Worten oder ſchönen Vertröſtungen. Nur
eins: Freiheit des Körpers und Geiſtes, mithin Rückkehr zur
(Fortſetzung folgt.).
Bühne!
Nummer 142
Dienstag, 24. April
Stiller Wochenbeginn an den Börſen.
Zurückhalkung des Publikums und der Kuliſſe im Hinblick auf die bald beginnenden Transfer=Berhandlungen
Aneinheitliche Kursgeftalkung.
Die Berliner Börſe bot zu Wochenbeginn das gleiche Bild
wie an den Vortagen. Bei Beginn lagen kaum Orders vor. Aus
Publikumskreiſen kam eher etwas Ware heraus, ſo daß die
Tendenz überwiegend etwas ſchwächer war, da die Kuliſſe im
Hin=
blick auf die in dieſer Woche beginnenden Transferverhandlungen
keinerlei Aufnahmeneigung zeigte Die Rückgänge hielten ſich aber
wieder in engſten Grenzen. Eine Reihe von Werten war ſogar
leicht befeſtigt. Banken lagen freundlich, Reichsbank befeſtigten
ſich um ½ Prozent. Nach den erſten Kurſen war die Tendenz
wei=
ter leicht abgeſchwächt, da der Rückgang der Neubeſitzanleihe um
60 Pfennige ſtörte. Auch Induſtrieobligationen waren bis ½
Pro=
zent niedriger. Blankotagesgeld für erſte Adreſſen erforderte 31ſ,o
bis 42ſuo Prozent. Am Valutenmarkt waren Pfund und Dollar
gedrückt. London ſtellte ſich gegen Kabel auf 5.15 und in Berlin
auf 12,76. Im Verlauf bröckelten die Kurſe noch leicht ab. Der
Rentenmarkt wurde durch den weiteren Rückgang der
Neubeſitz=
anleihe um vorübergehend 1,10 Prozent gewährt. Hamburger
Neubeſitz waren 97½ Pfg. ſchwächer. Hamburger Altbeſitz verloren
½ Prozent. Goldpfandbriefe und Kommunalobligationen waren
½—½ Prozent niedriger Nordd. Grundkreditbank=
Kommunal=
obligationen gingen um ½ Prozent zurück. Die 37er Serie der
Deutſchen Hypotheken=Pfandbriefe waren ſogar 1 Prozent
ſchwä=
cher. Provinzanleihen ermäßigten ſich um ½ Prozent. Auch
Stadt=
anleihen bröckelten eher ab. Länderanleihen lagen uneinheitlich,
aber eher freundlicher, 29er Heſſen befeſtigten ſich um 35 Pfg. und
Braumſchwiger um ½ Prozent, dagegen waren Bayern um 2
Pro=
zent niedriger.
Auch der Wochenanfang an der Frankfurter Börſe zeigte das
gleiche ſtille Ausſehen wie die letzten Tage der Vorwoche.
Publi=
kum und Kuliſſe halten ſich vom Geſchäft faſt vollkommen zurück,
was einmal auf die Mitte der Woche beginnenden Transfer=
Ver=
handlungen zurückzuführen iſt, zum andern aber auch in den
außenpolitiſchen Verhandlungen begründet ſein dürfte. Bei ſehr
kleinen Umſätzen war die Kursgeſtaltung zwar uneinheitlich, doch
überwogen leichte Rückgänge. Etwas Verſtimmung bereitete der
neuerliche Rückgang der Neubeſitzanleihe von 20.20 am Samstag
auf 19,45 Prozent heute, ohne daß hierfür neue Beweggründe
be=
kannt geworden wären. Man verwies jedoch auf die verſchiedenen
Betrachtungen in der Preſſe am Wochenſchluß über die letzte
Be=
wegung dieſes Paviers. Feſter lagen dagegen Altbeſitz mit plus
Prozent und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit plus ½8
Prozent.
In der zweiten Börſenſtunde blieb das Geſchäft klein und die
Kurſe lagen weiterhin uneinheitlich, die Stimmung war eher
etwas freundlicher. Farben zogen ¼ Prozent an. Elektr.
Liefe=
rungen gaben 1½ Prozent nach. Von ſpäter notierten Werten
Rentenmarkt gingen Neubeſitz bis auf 19 Prozent zurück, waren
gen Reichswerte blieben gut behauptet. Stadtanleihen lagen
un=
einheitlich bei Abweichungen von ½—1 Prozent. Goldpfandbriefe
blieben gut, Liquidationspfandbriefe nur knapp gehalten.
Kom=
munal=Obligationen lagen unregelmäßig bei Veränderungen von
4—½ Prozent. Von fremden Werten gewannen Schweiz.
Bundes=
bahn=Anleihen 2—3 und Anatolier ½ Prozent. Tagesgeld blieb
zu 3½ Prozent unverändert.
An der Abendbörſe war die Umſatztätigkeit im ganzen recht
klein. Das wenige Geſchäft beſchränkte ſich im weſentlichen auf die
Neubeſitzanleihe und Farbeninduſtrie, während an den übrigen
Marktgebieten Stagnation herrſchte. Die Zurückhaltung vom
Publikum und Kuliſſe hielt weitgehendſt an. Farbeninduſtrie er= wurden in der Klaſſe a) 18, b) 80, c) 176 und 0) 344 Stück
no=
öffneten mit 138 Prozent zunächſt unverändert, waren aber ſpäter tiert. Von den Schweinen wurden zum Preiſe der Höchſtnotiz und
auf Grund von Orders von erſten Adreſſen, offenbar im Hinblick darüber verkauft: a2) 5, b) 49, c) 49 und d) 2 Stück.
Marktver=
auf die in etwa acht Tagen abgehende Dividende, um ¼ Prozent
höher, Neubeſitz ſetzten mit 19 Prozent ebenfalls unverändert ein,
gingen dann wieder leicht zurück, um ſchließlich wieder mit 19
Prozent zu ſchließen: der Einheitskurs ſtellte ſich auf 18,90
Pro=
zent. Im übrigen blieben die Berliner Schlußkurſe unverändert.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Keine Verſendungen von Reichsmarknoten in Poſtſendungen ruhig.
nach dem Auslande. Zur Erhaltung der Deviſenbeſtände der
Reichsbank hat die Reichsregierung kürzlich ein allgemeines
Aus=
fuhrverbot für Reichsmarknoten (Reichsbanknoten,
Rentenbank=
ſcheine und Privatbanknoten) und inländiſche Goldmünzen
erlaſ=
ſen. Danach dürfen Reichsmarknoten und inländiſche Goldmünzen
überhaupt nicht mehr ins Ausland, ins Saargebiet oder aus dem
Inland in die badiſchen Zollausſchlußgebiete verſandt oder über= Berl. Handels=Geſ.
bracht werden. Die bisher noch zugelaſſenen Verſendungen von Deutſche Bank u.
Geldſorten in Poſtſendungen beziehen ſich nicht mehr auf Reichs= Disconto=Geſ.
marknoten und inländiſche Goldmünzen. Poſtſendungen, die Dresdner Bank
Reichsmarknoten und inländiſche Goldmünzen enthalten, werden Hapag
künftig von der Annahme ausnahm los ausgeſchloſſen. Die An= Nordd, Llohzd
nahmebeamten, der Poſtanſtalten werden die Auflieferer von A.c.6.
Wertbriefen, Wertkäſtchen und verſiegelten Wertpaketen nach dem Bahr. Motorenw.
Ausland künftig bei der Befragung nach dem Inhalt der Sen= C. P. Bemberg
dung ſtets auch auf das Verbot hinweiſen.
Vereinigte Zellſtoff= und Papierfabriken Koſtheim=Oberleſchen BerlMaſch.=Bau
AG., Mainz. Die Geſellſchaft berichtet zum 30. 11. 33, dem erſten Conti=Gummi
Geſchäftsjahre nach der Sanierung, daß in den erſten Monaten / Deutſche Cont. Gas
noch mit Verluſt gearbeitet wurde, daß aber nach Durchführung
der Sanierungsmaßnahmen die anfänglichen Betriebsverluſte
vollkommen ausgeglichen wurden und Unkoſten und Zinſen
ver=
dient wurden. Neu in Betrieb genommen wurde im Berichtsjahre
das Werk Oberleſchen, dort ſchuf man 300 neue Arbeitsſtellen.
Die Bilanz, die nach der Sanierung nicht ohne weiteres
Ver=
gleichsmöglichkeiten bietet, zeigt jetzt (in Mill. RM.) bei 1,0
Stamm und 4,0 Vorzugsaktien (7,0 Stamm= und 5,01
Vorzugs=
aktien), geſetzliche Reſerve 0,5 (—), Rückſtellungen 0.17 (0,7), Steuergutſcheine
langfriſtige Schulden 5,96 (8,20), und zwar Obligationsanleihe
0.9 (7.04), Bankſchulden 4.53 (—), ſonſtige Schulden 0,51 (1.16
Bauverpflichtungen), ferner kurzfriſtige Schulden 4,60,
davon Bankſchulden 2,56, Akzepte 0,96 (0,45), Warenſchulden 0,3.
Auf der anderen Seite erſcheinen nach der Sanierung die
Anlage=
werte mit 10,5 (1824), hierunter Gebäude 4,1 (7,3), Maſchinen sosotſchReichsanl.
5.5 (10,2). Die Vorräte ſind, wie erwähnt, auf 3.17 (2,22), die 67e
Wertpapiere auf 0.14 (0,086) erhöht, Außenſtände ſind etwas zu= 5½%Intern. , v.30
rückgegangen auf 2,22 (2,84), die kleinen flüſſigen Mittel 0,19 6’Baden ... b.27
(0,14). Die Erfolgsrechnung weiſt einen Betriebsüberſchuß von 6’Baher .. v.27
3.85 (Verluſt von 3,82) aus und andere Erträge von 0.7 (0,03). 6%beſſen. .: b.29
Für Abſchreibung auf Anlagen wurden 0.75 (—), für andere Ab= 8%o Sachſen .,b.27
ſchreibungen 0,126 (0,39)), für Zinſen 0,39 (—) und für ſonſtige 8SThüringen b.s7
Aufwendungen 0,61 (—) aufgebracht. Der verbleibende, formelle
Reingewinn von 3859 RM. wird vorgetragen. Im laufenden
Ge=
ſchäftsjahr wird in Koſtheim eine neue Wärme= und Kraftzentrale 5% Dt. Reichspoſt
errichtet. Die bisherigen Monatsergebniſſe ſeien nicht ungünſtig,
allerdings werde die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen
Zellſtoff=
induſtrie infolge der ſtarken Entwertung der nordiſchen Valuten Dtſch. Anl. Ausl.
auf dem Weltmarkt immer mehr in Frage geſtellt, ſo daß
beſon=
ders angeſichts der ſtarken Steigerung der Holzpreiſe die Zukunft Neubeſitz)
mit Sorge betrachtet wird. — Generalverſammlung 9. 5.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſcha t: Nudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeie;für den Schlußdienſt: Andregs
Bauer; ür den Eandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigen=
teil und geſchäftlicheMitteilungen: Willy Kuhte, ſämtl. in Darmſtadt. D.A III. B4 22260
Druck und Verlag: L. C. Wit lich, Darmſtadt, Rheinſtraße 28.
Für unveriangte Manuſfrivte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Nedaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Straffe Organiſakion des Krafkfahrgewerbes.
Auf Grund des Geſetzes zur Vorbereitung des organiſchen
Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934 und der
dem Reichsverkehrsminiſter überlaſſenen Befugniſſe wird zur
Wahrnehmung der wirtſchaftlichen Belange von Unternehmern
und Unternehmungen im gewerbsmäßigen Kraftverkehr der
„Reichsverband des Kraftfahrgewerbes” errichtet. Ihm haben alle
natürlichen und juriſtiſchen Perſonen anzugehören, die das
Kraft=
fahrgewerbe betreiben, ſoweit es nicht lediglich ein unerhebliches
Maß des Geſamtbetriebes umfaßt. Der Reichsverband iſt die
alleinige Vertretung des Kraftfahrgewerbes, neben ihm werden
andere Verbände als Vertretungen dieſes Wirtſchaftszweiges nicht
mehr anerkannt. Der Reichsverband gliedert ſich in Fachſchaften:
Perſonenwagenverkehr (Kraftdroſchken. Mietperſonenwagen),
Kraftomnibusverkehr, Güternahverkehr, Güterfernverkehr. Der
Verband wird in die neu zu bildende Spitzenorganiſation des
geſamten Kraftverkehrs eingegliedert werden. Der
Reichsverkehrs=
miniſter hat das Mitglied des Reichsverkehrsrates, Pg. Strebel,
zum Führer des Reichsverbandes des Kraftfahrgewerbes
be=
ſtimmt.
Reſorm des öſterreichiſchen Banken=Apparakes.
Geſtern fanden in Wien Verwaltungsvatsſitzungen der
Oeſter=
reichiſchen Creditanſtalt für Handel und Gewerbe, des Wiener
Bankvereins und der Niederöſterreichiſchen Escomptegeſellſchaft
ſtatt, denen beſondere Bedeutung zukommt, da ſie mit der ſeit
län=
gerer Zeit angekündigten Reform des öſterreichiſchen
Bankenappa=
rates zuſammenhängen. Unter der Leitung der Nationalbank
wurde der Reorganiſationsplan für das öſterreichiſche Bankweſen
ausgearbeitet, der jetzt unmittelbar vor der Verwirklichung ſteht.
Nach ihm werden der Wiener Bankverein mit der Oeſterreichiſchen
Creditanſtalt zuſammengelegt. Die Leitung wird dem Direktorium
der Creditanſtalt überantwortet. Von den Direktoren des
Bank=
vereins ſoll der Direktor von der Lippe übernommen werden. Die
Fuſion wird von einer Erhöhung des Aktienkapitals des
vereinig=
ten Inſtituts im Ausmaß von 25 Millionen Stammaktien
beglei=
tet ſein, die von der Nationalbank erworben werden. Die
Nieder=
öſterreichiſche Escomtegeſellſchaft wird in eine Holding=Geſellſchaft
umgewandelt. Das laufende Bankgeſchäft der Escomte=Geſellſchaft
wird von der Creditanſtalt übernommen. Im Zuſammenhang mit
der Reorganiſation ſteht eine Abſtempelung des Aktienkapatils
bevor.
Vom Holzmarkt
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die Nachfrage nach
hochwertigem Rohholz zur Herſtellung von Tiſchlerware iſt wegen
der vorgerückten Einſchnittszeit, der warmen Witterung und der
damit verbundenen Blaugefahr etwas geringer geworden.
Da=
gegen iſt der Bedarf in Bauholz aller Stärkeklaſſen noch immer
rege. Das geht auch z. B. aus den Anmeldungen auf eine
forſt=
liche Anfrage im Regierungsbezirk Potsdam wegen weiterer
Ein=
ſchläge von Bauholz an die Sägewerke hervor, die einen
bemer=
kenswerten Bedarf ergeben hat. Trotz allem wird die neue
Pro=
duktion ſo viel Schnittholz ergeben, als bis zum Beginn der
neuen Einſchlagperiode gebraucht wird. Davon iſt man in weiten
Fachkreiſen überzeugt. Die Nachfrage nach trockener Stammware
iſt noch immer bedeutend. Aus allen Bezirken Deutſchlands liegen
bei den Sägewerken Beſtellungen vor. Das Geſchäft wickelt ſich
meiſt in einzelnen Waggonladungen, die mehrere Sorten
enthal=
ten, ab. Eine nennenswerte Lagerhaltung beim Platzholzhandel
in alten Stammbeſtänden findet heute nicht mehr ſtatt. Dagegen
ſcheinen die Platzholzhändler an vielen Stellen allmählich zur
Wiedereinführung der früheren Form des Einkaufes etwas
grö=
ßerer Mengen von Schnittholz auf den Sägewerken zwecks
ver=
ſtärkter Lagerhaltung überzugehen. Die Großverbraucher haben
eine ähnliche Einſtellung, ſo daß in den letzten Wochen größere
Mengen Stammkiefer von den Sägewerken nach dem Rheinland,
nach Weſtfalen, Hamburg, Bremen und Berlin verkauft werden
konnten. Auch in Sachſen war die Kaufluſt reger. Das
Verkaufs=
geſchäft an den Holzverbrauch brachte für Bautiſchlereihölzer gute
Umſätze und leicht anziehende Preiſe. Dagegen hörte man Klagen
über den weniger regen Abſatz am Zopfholzmarkt für die
Möbel=
tiſchlerei, die nicht genug zu tun hat und beſonders in den
Groß=
ſtädten unter dem Wettbewerb der mit günſtigeren
Arbeitsbe=
dingungen rechnenden Betriebe in Kleinſtädten und auf dem
Lande rechnen muß. Zopf= und Mittelholz iſt auch in trockener
Ware angeboten. Hobelware wurde geſucht, der Laubholzmarkt
liegt weiter feſt.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 23. April. Auftrieb:
Rin=
lagen Accumulatoren 2½ Prozent, AEG. ½ Prozent und Schuckert der insgeſamt 1198 (gegen 1358 am letzten Montagsmarkt), dar=
* Prozent höher, ferner gewannen Bemberg 1½ Prozent. Am unter befanden ſich 424 Ochſen, 78 Bullen, 352 Kühe und 344
Fär=
ſen, Kälber 608 (590), Schafe 20 (32), darunter 16 (19) Hammel,
dann um ½ Prozent erholt, der Umſatz war minimal. Die übri= Schweine 3700 (3915). Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebendge=
wicht in RM.: Ochſen a1) 34—35, b) 32—33, c) 29—31 d) 26 bis
28. Bullen a) 31, b) 29—30, c) 27—28, d) 24—26. Kühe a) 29
bis 30, b) 25—29, c) 20—24, d) 13—19. Färſen a) 34—35, b) 32
bis 33, c) 28—31, d) 25—27. Kälber Sonderklaſſe —, andere a)
49—50, b) 45—48, c) 37—44, d) 26—36. Lämmer und Hammel
b!) Stallmaſthammel 36—37 Schafe nicht notiert. Schweine a1)
lette Speckſchweine über 350 Pfd. 67 Stück 4 50, a2) Fettſchweine
über 300 Pfd. 38—42. b) 38—41, c) 37—41, d) 34—40, e) 32 bis
35, f) — g) Sauen 30—39. Im Preisvergleich zum letzten
Mon=
tagsmarkt vom 16. April zogen Kühe um 1 RM. an, im übrigen
blieben die Preiſe unverändert. Bemerkungen: Bei den Kälbern
lauf: Rinder, Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig,
ausver=
kauft. Schweine ruhig ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:
644 Viertel Rindfleiſch, 78 ganze Kälber, 7. ganze Schafe, 89
Schweinehälften. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in RM.:
Ochſen= und Rindfleiſch I 52—56, II 48—52. Bullenfleiſch 48 bis
53 Kuhfleiſch II 36—44, III 28—35 Kalbfleiſch II 70—80,
III 65—70. Hammelfleiſch 70—75. Schaffleiſch nicht notiert.
Schweinefleiſch I 56—60. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes:
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 23. April. Die
Allge=
meinſtimmung am Getreidegroßmarkt blieb auch zum
Wochen=
beginn ruhig, beſonders was Brotgetreide betrifft, in dem bei
nicht ſtarkem, aber ausreichendem Angebot die Preiſe
unverän=
dert blieben. Lebhafter und weiter feſt verkehrten Futtermittel
und Hafer bei allgemein ſehr knappem Offertenmaterial.
Beſon=
ders prompte Kleie, Soyaſchrot und Erdnußkuchen waren geſucht
und die Preiſe zogen um 10—25 Pfg. je 100 Kg. an. Hafer
ver=
zeichnete ebenſo wie Sommergerſte eine Erhöhung um 2½ RM.
pro Tonne. Das Mehlgeſchäft iſt weiter ſelr klein und
be=
ſchränkt ſich faſt ausſchließlich auf die Abwicklung der alten
Be=
ſtände. Weizen 203,00 nom. (Mühlenpreis), Roggen 173,00
Som=
mergerſte 170—172,50, Hafer 161—163,50 Weizenmehl Spez. 0
mit Austauſchweizen 29,70—30,25, dto. ohne 28,20—28,75,
Rog=
genmehl 0—60 Prozent 24—24,50, dto, ſüdd. Spez. 0 24,50,
Wei=
zenkleie 10,85—11, Weizenfuttermehl 11.,80 Roggenkleie 1110,
Soyaſchrot 15,65—15,70. Erdnußkuchen 16,50—16,75, Palmkuchen
14,15, Treber 14,10, Trockenſchnitzel 10,10—10,15, Heu 6.00.
Wei=
zen= und Roggenſtroh 2. Kartoffel: Induſtrie hieſiger Gegend
2,85 RM. (unv.) per 50 Kg. bei Waggonbezug.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. April. Weizen inl.,
76—77 Kilo. Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
April Bez. 9 19,70, Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20,
Mühleneinkaufs=
preis exkl. Zuſchlag, für RFG.: Bez. 9 20.10, Bez. 10 20,30. Bez.
11 20,60; Roggen, ſüdd., Feſtpreis franko Vollbahnſtation des
Er=
zeugers per April Bez. 8 16.70, Bez. 9 17,00, Mühleneinkaufspreis
exkl. Zuſchlag für RFG.: Bez 8 1710, Bz. 9 17,.40; Hafer inl.
16,50—16,75 Sommergerſte inl. 17,75—18,25 (Ausſtichware über
Notiz), Pfälzergerſte 18—18,50 (Ausſtichware über Notiz);
Futter=
gerſte 18,50—17: Mais inl im Sack 19,25—19.50; Erdnußkuchen
16,75: Soyaſchrot 15,25; Rapskuchen 14: Palmkuchen 14,25;
Ko=
koskuchen 16.75; Seſamkuchen 17: Leinkuchen 17,25—17,50:
Bier=
treber mit Sack 14—14,50; Malzkeime 12,50—13,25 Trockenſchnitzel
10,25: Rohmelaſſe 8,50; Steffenſchnitzel 11,25; Wieſenheu (loſes)
6—6,40; Rotkleeheu 6,30—6,50; Luzernekleeheu 7,50—7.,80: Stroh,
Preßſtroh Roggen=Weizen 2,20—2,40; Hafer=Gerſte 1,80—2: geb.
Stroh, Roggen=Weizen 1,40—1,60; Hafer=Gerſte 1,20—1,40;
Wei=
zenmehl Spez. 0 mit Austauſchweizen per April 30; per Mai
30,30; desgl. aus Inlandsweizen per April 28,50; per Mai 28,80:
Roggenmehl 70—60prozentig nordd. 23,50—24,50: desgl pfälziſches
und ſüdd. 25—25,25; Weizenkleie, feine mit Sack 10,50—10,75;
grobe mit Sack 11—11,25; Roggenkleie 10,75—11,50;
Weizen=
futtermehle 11,75—12; Roggenfuttermehl 11,75—12,25;
Weizen=
nachmehl 15,25—15,50. Tendenz: Mühlenprodukte ſtetig, ſonſt alles
ruhig. Weizennachmehl IV B 16,25—16,50.
Berliner Kursbericht
vom 23. April 1934
Seutſche Danr and Oibronto-Seſrafchaft
Deviſenmarkt
vom 23. April 1934
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Rek
57.50
60.—
27.—
30.—
26.125
128.—
66.375
125.—
16.50
139—
120.25
Deutſche Erdöl.
Elektr. Lieferung
F. G. Farben.
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Alöcknerwerke.
Koksw. Chem Fabr. 93.25
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Nre
98.55
138.—
61.625
96.
89.
70.75
68.—
105.—
61.—
64.50
45.50
65.—
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
7s0
54.50
141.—
41.875
107.—
65.25
18.625
93.—
31.75
90.125
74.50
105.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York
Rio de
Janeirol=
uruguah
Amſterdam 1
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig.
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1eanab. Doll.
1 Yen
täghpt. 2 3.16s
türk. 2
12=Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga 5
100 Pengö
100 Gulden ſa
100 finn. Mk.
0.Sog
2.497
0.7541
2.021
2.785
2.487
0.214
1.749
169.53
2.467
8.a9
1.55
5.5491
GeldBrieft
GSi2l
2.503
a.758
13.195
2.o25
12.815
2.491
0.216
1.157
1689.87
2.471
58.61
21.78
5.68113
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo.
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Efl.
Wien
100 Lire ſa1.27
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. gr.
100 Lats
00 Franken 80.99
100 Leva
100 Kronen
100 eſtl. Kr. /68.43
100 Schilling/47.20 47.30
Währung Geld Brief
5. 6641 5.676
57.09 157.21
11.,85
64. 24 164.36
16.50
10.38
79.82 79.98
100 Peſetas 34.22 134.28
g1.31
11.87
15.54
10.30
57.84 57.96
81.15
3.047 3.053
65. 93 68.05
6e.57
Burmſtäuter und Hartanarbänr Burihtabe, Wincne dtt Fresbher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 23. April 1934.
Gr.IIp. 1984
1986
„ 1936
„ 1937
„ 1938
GruppeI
v.27
6% Preuß. St. v. 28
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ......"
Schätze...
* 1, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. .."
69Baden=Baden
6%Berlin ... b.24
6%Darmſtadt .. .
6% Dresden ., b.26
6%o Frankfurt a. M.
Schäßze v.29
6%0 „ 28
6%Mainz... ...
6%Mannheim v. 27
68München . v.29
6%Wiesbaden b. 28
6%Heſſ, Landesbk,
6% „ Goldoblig.
103.25
161
98.6
933,
92.25
97.9
991.
95.75
92.75
95.25
96.25
93.25
106,
94
92.5
100.
100,
95
19.35
80
79.5
83
75.5
771.
85
79.75
89.25
82.5
91.5
87.5
Pe
Shp.=Bk.=Liquid.
49%
Komm. Obl.
6% Preuß.Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Glbobl. R.11
R.12
8% Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr.
SSNaſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
Ser. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
%o „ Lig.=Pfbr.
3%Frkf. Hyp.=Bk.
½=%o n Lig.Pfbr.,
Goldoblig.
Friſ. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
2Mein,Hyp.=Bi.
„ Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½ %0 „ Lig. Pfbr.
6%Rhein. Hhp. Bk.
½2%0 „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½% „ Lia. Pfbr
6 %Württ. Hhp.=B.
90.5
3
83
93
91.75
90½.
94.25
19
91.75
904,
87
810,
81.25
g1-
90.75
94.5
93.5
80.75
95
92.75
94
16Daimler=Benz.
6%Dt. Linoi. Werke
6%Mainkr. W. o.2
8%Mitteld. Stahl.
6S SalzmanncCo
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bond=
5%Bosn. L. E. B.
2.Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4¾Türk. Admin..
48 „ 1.Bagdad
Zollanl.
42
4½ %üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
2
1910/
4½Budp. Stadtanl.
42,Liſſabon
42 Stocholm
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95.25
81‟
89.75
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79.
/118.75
7.75
30.3
22
AJ
7.2
3.9
4.25
6.75
6.65
7.4
50
43.5
84
25‟.-
122
66.75
71.25
1o1
112.5
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Vif
138,
117.5
111
183
55
71
9821
104
53
von
55.5
61
88,
38
Nace
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105.5
52
81
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20.5
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Voigt & Haeffner.
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411.5
Phönix Bergbau.=
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Berl. Handelsgeſ.
. Hypotherbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban1..
Frankf. Ban.. .. .
Hyp.=Bank
Mein. Ohp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. 127.75
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Südd. Bod. Cr. Bk.
Württb. Notenkank/u60
A.-G.I. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb.Bzgl112,5
Hapag ......."
Nordd. Lloyd. . . . . 30.25
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Allianz= u. Stuttg.
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Frankona Rück=u. M
Mannheim.Verſich, 22
Otavi Minen
Schantung Handelsl
4514
85.25
115
60
65
26.25
14.5
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 112
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
des heiter-ernsten Erfolgsfilms
Luige Ullrich
Harpy Liedtke
I
Ab heute in Erstaufführung
Ein tolles Kriminal-Lustspiel nach
Edgar Wallace.
9
Tettbe
Dies
Ein fein abgestimmter Unterhaltungs filn
nach dem Roman
„UIla die Tochter‟
Konfliktreiche Handlung —
sonniger Humor und herrliche
Hochgebirgsaufnahmen vereinen
sich zu einem Film, der allen eine
einzig-
artige Freude bereitet.
GEORS AEHANDER
GMfLLA HORN
MHEO UNGR
GERDA MAURUS
DOSEF HHHEM
FAIZODEMAR
3ACOB NEDTKE
MlCHIAELENEWUNSB
MiDf schug
Huns nt
Ai
UUSNE
Han e
At
Georg Alexander als Doppelgänger ist
die große darstellerische und heitere
Ueberraschung des Films.
Theo Lingen als zwerchfellerschiltternde
Karikatur eines Detektivs bringt 2Stunden
hemmungsloses Lachen.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn. 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
Ab heute in Neuanfführung
Ein schöner Film — einzigartig im Stoff,
einzigartig in seinen Menschen.
Kariu Hardl
Haus
Brausewelter
Grundmotiv der Handlung dieses
herz-
erfrischenden Films ist das Sichlos-
Iögen vom Alltag und Hinaus-
Tahren in die Treie Natur, ist das
Suchen neuer Eindrücke, ist das
Er-
probenwollen der eigenen Kraft in Sturm
und Gefahr.
Jugendliche haben Zutritt. (4707
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handtaſchen. 1 Hundeführerkette,
bunter Schal, 1 Portemonnaie
hne Inhalt, 1 Bluſennadel, ein
Damengürtel, 2 Baskenmützen, 1
blau. Marktnetz, 1 Straßenroller,
Damenhandſchuh. 1 Mütze, eine
Hornbrille, 1 Herrenhut. —
Zu=
gelaufen: 1 grauer Stallhaſe, eine
gelb=weiße Katze. — Zugeflogen;
2 Kanarienvögel, 2 Wellenfittiche,