Darmstädter Tagblatt 1934


14. April 1934

This website uses cookies to enable you to sign up to our services and improve your experience. We do not knowingly share any information with third parties. Learn more
[  ][ ]

Ginzelnummer 10 Pfennigs

Ker
T
Not4
A
NA4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bel wöchentlſch 7maligem Erſcheinen vom 1. Aprit

bis 30. April 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frel Haus. Poſtbezugspreis
im April ohne Beſſellgeld monatlich 2.40 Reichsmark.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtlgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeſt für une.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 102
Samstag, den 14. April 1934.
196. Jahrgang

Die 22 mm breite Zelle im Anzeigentell 1 mm hoch,
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
hoch 100 Pfennig. Platzaufſchlag (nach vorheriger Ver=
einbarung
) ſür Placlerung unter Text oder an be=
ſimmter
Stelle 25%. Rabatt nach Tarif. Privatanzeigen
ſeinſpaltig) das fettgedruckte Ueberſchriftswort 20 Pfg.,
jedes weiltere Wort 8 Pfennig. Familien• Anzeigen
die 22 mm breite Zeile 1 mm hoch 6 Pfennig.
Poſtſcheckonto: Franffurt a. M. 1301. Banlkontek
DD= Bank und Darmſtädter und Natlonalbank.

Or.Seebels fht Arvdelt und riegen
Reichsminiſter Dr. Goebbels beginnk den neuen Aufklärungsfeldzug über das wahre Deutſchland. Der
Rundfunk im Dienſte gegen inkernakionale Heher und Verleumder. Unſer Ziel: Im Innern
Einigkeit, Arbeik und Brok, nach Außen: Zriede, Ehre und Gleichberechtigung.

Reichsregierung und Volk
DAuen Hane M hand!

Berlin, 13. April.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt Freitag abend über
alle deutſchen Sender eine Rundfunkanſprache. Er führte u. a.
aus:
Man muß ſich im Geiſte um zwei Jahre zurückverſetzen, um
die Größe der Vorgänge, die ſich in Deutſchland in den ver=
gangenen
14 Monaten abgeſpielt haben und noch abſpielen, voll
abmeſſen zu können. Sonſt wird man leicht ungerecht gegen die
Zeit und ihre nicht mehr abſtreitbaren gewaltigen Erfolge auf
allen Gebieten des öffentlichen Lebens.

Hätte es beiſpielsweiſe nicht faſt wie ein Wunder gewirkt,
wenn im März 1932 die deutſche Arbeitsloſigkeit binnen
vier Wochen um weit über eine halbe Million geſunken
wäre! Heute iſt es Wirklichkeit geworden.

Es wirkt geradezu kleinlich, um nicht zu ſagen lächerlich, wenn
ein Teil der Auslandspreſſe angeſichts dieſer Tatſachen auch
jetzt noch verſucht die Erfolge zu bagatelliſieren. Denn ſie
ſprechen in ihrer Größe für ſich ſelbſt und bedürfen keiner Lob=
redner
. Heute wird wieder gewagt, geplant und geſchaffen.
Heute werden ſchon überall wieder gelernte und geſchulte Ar=
Beiter geſucht. Die Regierung hat Hand angelegt, und das
Volk hat ihr dabei geholfen. Dadurch nur werde es möglich, in
etwas über Jahresfriſt die Hälfte des Weges zurückzulegen, für
ben der Führer ſich am 1. Mai=vier Jahre ausbedungen hatte:

die Wirtſchaft iſt wieder aufgelebk und die deutſche
Arbeitsloſigkeit um die Hälfte geſunken.

Niemand weiß beſſer als wir, daß dafür vom ganzen Volk
große Opfer gebracht worden ſind. Der Arbeiter hat ſich in
dieſen Monaten der Wiederingangſetzung unſerer Produktion
zum großen Teil mit Löhnen begnügen müſſen, die nicht dazu
ausreichten, ein dem hohen Kulturſtand unſeres Volkes ent=
ſprechendes
Lebensniveau zu halten. Er hat ſich dieſer Aufgabe
tnit einem Heroismus ohnegleichen unterzogen. Denn er hat
gelernt, daß es oft notwendig iſt, bei der Löſung des einen
Problems ſchwere Opfer zu bringen, um die Löſung des anderen
erſt möglich zu machen. Er hat in der Erkenntnis dieſer Zu=
ſammenhänge
manchmal mehr Vernunft bewieſen, als jene
Kreiſe der Wirtſchaft, die da glauben, die von der Regierung
durchgeführte Beruhigung des Produktionslebens finde ihren
zweckmäßigſten Ausdruck in einer durch nichts gerechtfertigten
Lohnherabſetzung, ergänzt durch eine noch weniger gerechtfertigte
Preis= und Dividendenerhöhung.
In ſeiner Rede am 21. März ſchon hat der Führer dieſe
Kreiſe eindringlich verwarnt. Sie ſeien auch heute noch einmal
darauf aufmerkſam gemacht, daß es nicht weiter geduldet wer=
den
kann, die ſozialen Errungenſchaften unſerer Zeit zu ſabo=
tieren
.
Auch das Geſetz zum Schutz der nationalen Arbeit ſtellt
finen ſozialen Fortſchritt und nicht einen ſozialen Rückſchritt dar.
Die Regierung iſt unermüdlich tätig, um durch weitere
Maßnahmen den allgemeinen Lebensſtandard unſeres Vol=
kes
für alle Schichten und Stände zu heben.
Damit auch erſt begründen wir für den neuen national=
ſozialiſtiſchen
Staat jenes wirtſchaftliche und ſoziale Fundament,
auf dem er unerſchütterlich ruht. Die nationalſozialiſtiſche Be=
wegung
leitet den Staat nach großen weltanſchaulichen Grund=
ſätzen
und läßt ſich in der Durchführung ihrer, auf weite Sicht
geſehenen Prinzipien durch Nichts und Niemanden beirren.
Es gibt im Lande nur wenige und kleine Konventikel, die
das bis heute noch nicht eingeſehen haben. Wenn beiſpielsweiſe
Zeitungen, die vor der nationalſozialiſtiſchen Revolution nichts
oder nur wenig zur Beſeitigung des volkszerſpaltenden Klaſſen=
kampfes
getan oder geſchrieben haben, heute meinen, ſie könnten
die deutſche Volksgemeinſchaft durch Wiederbelebung
konfeſſioneller Gegenſätze ſtören, ſo beweiſen ſie da=
mit
nur, daß ſie vom Geiſte der neuen Zeit keinen Hauch ver=
ſpürt
haben, unterſchätzen aber andererſeits offenbar die Ent=
ſchloſſenheit
, mit der wir gewillt ſind, ſolche frevleriſche
Verſuche zurückzuſchlagen.
Es gibl in Deulſchland weder eine Arbeiter=,
noch eine Bürger=, weder eine prokeſtankiſche.
noch eine kakholiſche, ſondern nur noch eine
deutſche Preſſe.

Die Konfeſſionen in ihrer Betätigungsfreiheit zu beſchützen, iſt
Sache der Regierung. Sie wird dieſen Schutz wahrſcheinlich
wirkſamer ausüben als Zeitungen und Parteien. Ihre Hinter=
männer
haben auch am allerwenigſten ein Recht dazu, der Re=
gierung
und dem Nationalſozialismus, die allein die Kirchen
vor dem Anſturm des Bolſchewismus gerettet haben des=
halb
Neuheidentum vorzuwerfen, weil ſie auf dem Gebiet des

Keine Zeitungskonkrolle
und keine Verpflichkung zum Bezug einer beſtimmken
Zeikung.
Der ſtellvertretende Beamtenführer, Stabsleiter Reuſch,
hat, wie der Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. mitteilt, folgen=
des
Rundſchreiben an die Gliederungen des Reichsbundes
der deutſchen Beamten gerichtet:
Nach einer Zuſchrift der Reichsleitung der NSDAP., Reichs=
leiter
für die Preſſe, wird ſtellenweiſe von Amtswaltern des
Reichsbundes der deutſchen Beamten auf die Beamten=
ſchaft
ein ſtarker Druck zum Bezug beſtimmter
Tageszeitungen ausgeübt. Ein derartiges Vor=
gehen
iſt durch die Anordnung des Präſidenten der Reichspreſſe=
kammer
vom 13. Dezember 1933 und durch die Verfügungen des
Stellvertreters des Führers vom gleichen Tage und vom 10. Ja=
nuar
1934 verboten und wird mit Ausſchluß aus
der Partei bedroht.
In der Anordnung des Präſidenten der Reichspreſſekammer
heißt es u. a.: Eine Verpflichtung zum Bezug be=
ſtimmter
Zeitungen iſt nicht zuläſſig, beſonders
nicht durch Anordnungen oder Befehle, ebenſo=
wenig
darf eine Kontrolle über den Bezug be=
ſtimmter
Zeitungen ausgeübt werden.
In der zu dieſer Anordnung ergangenen Verfügung des Stell=
vertreters
des Führers heißt es u. a.: Alle Parteigenoſſen, gleich=
gültig
, in welchen politiſchen oder wie immer gearteten Organi=
ſationen
ſie tätig ſind, ſind verpflichtet, dieſen über Fragen
des Preſſeweſens ergangenen Anordnungen innerhalb ihres
Arbeitsbereiches nachzukommen. Ich erſuche daher,
jede Tätigkeit in der vorſtehend angegebenen
Richtung unbedingt zu unterlaſſen.

Politiſchen die alleinige Totalität für ſich beanſpruchen, an=
ſonſten
aber jeden nach ſeiner Faſſon ſelig werden laſſen.
Jedenfalls ſtehen wir auf der Wacht. Wir werden es nich:
dulden, daß das Werk unſeres Glaubens irgendwo auch nur
den geringſten Schaden erleidet. Unſere Langmut iſt nicht
Schwäche. Die ſieghafte Kraft des Nationalſozialismus geht über
die paar Dutzend Stänkerer zur Tagesordnung über.
Denn wir haben Beſſexes und Wichtigeres zu tun.
Die deuſſche Nakion ſtehk in einem zähen Ringen
um ihre Gleichberechkigung.
Die Frage der Rüſtungen ſcheint nunmehr in ihr entſchei=
dendes
Stadium einzutreten. Der Führer hat den Standpunkt
der deutſchen Ehre aufrechterhalten. Wir müſſen unſere Grenzen
beſchützen können, um im Frieden zu arbeiten und die Wohlfahrt
unſeres Landes zu mehren.
Wir hoffen immer noch, daß die Staatsmänner, denen das
Schickſal der Nationen anvertraut iſt, zu einer auch für uns
erträglichen Löſung der internationalen Probleme kommen.
Unſer Standpunkt des Rechts iſt unverändert. In ihrer Hand
liegt es nun der ganzen Welt Wohlfahrt, Glück, Feſtigkeit und
Aufſtieg zu ſichern. Deutſchland iſt bereit, an dieſen edlen Zielen
mitzuarbeiten. Es braucht dazu: im Innern Einigkeit, Arbeit
und Brot. Nach außen Frieden, Ehre und Gleichberechtigung.

Der Reichsminiſter für Propaganda und Volksaufklärung
Dr. Goebbels hat am Freitag abend den neuen Aufklärungs=
feldzug
durch den Rundfunk eröffnet, in dem die deutſche Re=
gierung
die über das neue Deutſchland in der Welt verbreiteten
Lügen bekämpfen will. Wir dürfen uns nicht darüber täuſchen,
daß jenſeits unſerer Grenzen nur wenige das wahre Geſicht
Deutſchlands kennen, daß faſt überall nur Karikaturen deutſcher
Art und deutſchen Weſens vorhanden ſind, deren Züge Haß
und Neid in bewußter Verzerrung gezeichnet haben. Denn es
iſt uns nicht gelungen, den geſchloſſenen Ring zu durchbrechen,
den internationale Konzerne, in Jahrzehnten ſchon vor dem
Kriege um uns gelegt hatten. Wir haben während des Krieges
und ſpäterhin ſchwer genug darunter zu leiden gehabt. Unſer
Vertrauen auf das alte Sprichwort, Lügen haben kurze Beine‟
hatte ſich nicht erfüllt. Die falſchen Vorſtellungen hatten ſich ſo
tief eingefreſſen, daß unſere Abwehr nur ſehr langſam wirken
konnte.
Seit dem vergangenen Jahr hat die große antideutſche Hetze
draußen wieder eingeſetzt und die nur zu gut bekannten Hinter=
männer
haben nicht erfolglos gearbeitet. Ob wir engliſche, fran=
zöſiſche
oder tſchechiſche Zeitungen leſen, ſelbſt in ausländiſchen
Zeitungen des deutſchen Sprachgebietes iſt es nicht viel anders:
ſie alle ſuchen bei ihren Leſern den Eindruck zu erwecken, daß
Deutſchland im ganzen ein kulturloſes Volk ſei, deſſen Handlun=
gen
lediglich von Rachſucht diktiert ſeien, daß wir alſo die wah=
ren
Friedensſtörer in der Welt ſeien. Und das wird immer
noch geglaubt, obwohl die nüchternen Tatſachen eine ganz andere
Sprache reden und jeden Ausländer bei einem Beſuch über=
zeugen
.
Es wäre zwecklos und unwürdig, wollten wir uns gegen
dieſe Verleumdungen und Angriffe verteidigen. Aber etwas
(Fortſetzung auf Seite 2 zweite Spalte.)

* 90t 50 Jüuten.
Südweſtafrika einſt und heuke.
Von
Vizeadmiral a. D. Wieting.
Das Jahr 1934 ſoll als Koloniales Gedenkjahr der Er=
innerung
an den Erwerb unſerer Kolonien vor 50 Jahren und
der erneuten Bekundung unſeres kolonialen Willens gewidmet
ſein. Wir wollen heute des Landes gedenken, mit deſſen Beſitz=
ergreifung
Deutſchland die kolonialen Ueberlieferungen Kur=
brandenburgs
wieder aufnahm und den erſten Schritt zur Welt=
politik
tat unſeres Südweſtafrika.
Das Verdienſt der erſten gründlichen Erforſchung Südweſt=
afrikas
gebührt der Rheiniſchen Miſſionsgeſellſchaft die 1842
ihre ſegensreiche Tätigkeit begann. Hereros. Hottentotten, Buſch=
männer
und Kaffern führten damals unaufhörlich Kriege gegen=
einander
, unter denen das Land ſchwer zu leiden hatte. Die
Miſſion bat daher Deutſchland um Schutz. Deutſchland wandte
ſich an England, das aber jegliche Hilfe ablehnte und auch keine
Hoheitsrechte geltend machte. Nur in der Walfiſch=Bai hißte
es 1878 die Flagge. Das übrige ungeheure Gebiet blieb Eigen=
tum
eingeborener Stämme. Nun faßte der Bremer Kaufmann
Lüderitz 1882 den Entſchluß, an der Küſte Handelsnieder=
laſſungen
zu gründen. Nachdem Bismarck ihm den Schutz des
Reiches zugeſichert hatte, ſandte Lüderitz eine Expedition unter
Vogelſang nach Angra Pequena, der heutigen Lüderitzbucht.
Vogelſang gelang es, mit dem Hottentottenkapitän Frederik Ver=
träge
abzuſchließen, wonach ihm für 12000 Mark und 250 alte
Gewehre ein 50 000 Quadratkilometer großes Gebiet übertragen
wurde. Im Januar 1884 lief S.M.S. Nautilus unter Aſchen=
born
als erſtes deutſches Kriegsſchiff Angra Pequena an.
England verſuchte nunmehr ernſtliche Schwierigkeiten zu berei=
ten
. Da ſandte Bismarck am 24. April 1884 das denkwür=
dige
Telegramm an den Deutſchen Konſul in Kapſtadt: Nach
Mitteilung des Herrn Lüderitz zweifeln die Kolonialbehörden,
ob ſeine Erwerbungen nördlich vom Oranjeſtrom auf deutſchen
Schutz Anſpruch haben. Sie wollen amtlich erklären, daß er und
ſeine Niederlaſſungen unter dem Schutze des Reiches ſtehen!
Dieſe Depeſche darf mit Recht als Ausgangspunkt deutſcher
Kolonialpolitik betrachtet werden. Ein erneuter Einſpruch
Englands verhallte wirkungslos. Im Auguſt 1884 hißten die
Korvetten Eliſabeth und Leipzig in Lüderitzland die
deutſche Flagge, und durch Verträge mit England, Kapland,
Portugal und den Eingeborenen wurde das Gebiet auf 835 000
Quadratkilometer, alſo die 1½ fache Größe Deutſchlands, er=
weitert
.
Da Deutſchland kolonialen Aufgaben unerfahren gegenüber=
ſtand
und eine ruhige Entwicklung immer wieder durch Züge
gegen aufſtändiſche Stämme geſtört wurde, war unſere Kolonial=
politik
in den erſten zwei Jahrzehnten wenig erfolgreich. Be=
ſonders
heftigen Widerſtand leiſteten die Wittboi=Hottentotten,
deren vorübergehende Unterwerfung erſt 1894 unter Leutwein
erfolgte. Eine ruhige, zielbewußte Koloniſation begann eigent=
lich
erſt nach Unterdrückung des letzten und größten Aufſtandes
der ausgezeichnet bewaffneten Hereros und Hottentotten, der
1904 mit Ermordung von 126 Farmern durch die Hereros be=
gann
und erſt 1906 mit Unterwerfung der Stämme ſein Ende
fand. Mehr als 1600 deutſche Offiziere und Soldaten, darunter
etwa 100 der Marine, fielen in dieſen Feldzügen, die bei unge=
heuren
Strapazen mit heldenhaftem Mut unter Männern wie
v. Trotha, Franke, Erckert, v. Eſtorff Meiſter
und v. Epp geführt wurden. In den wenigen Jahren bis
zum Weltkrieg, in denen Deutſchland eine wirkliche koloniale
Betätigung entfalten konnte, hat es Leiſtungen aufzuweiſen, die
in anderen Kolonien ähnlichen Charakters nicht aufzufinden
ſind. Mehr als 1600 deutſche Farmen mit einem Flächeninhalt
von 13 Millionen Hektar waren in Betrieb. Die weiße Be=
völkerung
ſtieg von 1905 bis Kriegsbeginn von 4000 auf 15 000
Köpfe. Blühende Städte wie Windhuk und Swakopmund
erſtanden. Die Viehzucht hatte durch Einführung edler Raſſen
und Aufkreuzung außerordentliche Fortſchritte gemacht, wobei
ſich die Einführung von Karakulſchafen aus Perſien beſonders
erfolgreich geſtaltete. Obſtbau, vor allem Weinbau, war in
ſteigender Blüte. Die Erzminen, beſonders die Kupfermine in
Otawi, erzielten hohe Ausbeuten, und der Diamantenabbau wies
glänzende Ergebniſſe auf. So zeigte ſich auf allen Gebieten
blühendes Leben.
Dann kam der Weltkrieg, der alles zum Stillſtand
brachte oder vernichtete. Am 10. Auguſt 1914 beſchloß die durch
den damaligen Burengeneral Botha vertretene Regierung in
Südafrika auf Anregung Englands, eine Expedition nach Süd=
weſt
zu ſenden, deren Stoßkraft jedoch gelähmt wurde, da ein
Aufſtand der nationalen Buren als bewaffneter Proteſt gegen
die Invaſion in Südweſt entflammte. 10 000 Buren unter
Maritz, De Wet und Beyers kämpften gegen 30000
Unionstruppen unter Botha. Die Buren wurden Ende 1914 ge=
ſchlagen
. Die deutſchen, von 5000 auf 3400 zuſammengeſchmolze=
nen
Verteidiger unter Franke mußten ſich Juli 1915 nach
heldenmütiger Wehr wegen völliger Erſchöpfung an Kräften
und Mitteln den 67000 Mann ſtarken Truppen Bothas ergeben.
Der damalige Gouverneur Dr. Seitz ſchreibt dazu: Es wäre
tatſächlich nur ein verzweifelter Vernichtungskampf übriggeblie=
ben
, durch den politiſch und militäriſch nichts gewonnen, dem
Deutſchtum im Lande aber durch den Verluſt vieler erfahrener
Farmer ein tödlicher Schlag verſetzt worden wäre. Der Zweck
des die Waffenehre wahrenden Uebergabevertrages wurde er=
reicht
. Das Land behielt ſeinen Charakter als deutſches Land
und das Privateigentum wurde nicht angetaſtet. Die Eingebore=
nen
, etwa 200 000, hatten übrigens, mit Ausnahme des durch
große Verſprechungen Bothas verführten Rehoboth=Baſtard=
Völkchens, während des ganzen Feldzugs den Deutſchen die
Treue gehalten, ein glänzender Beweis für die Güte deutſcher
Koloniſation.
Nach Abſchluß des Waffenſtillſtands in Deutſchland aber
begann der Leidensweg unſerer Volksgenoſſen in Südweſt.
England erklärte den Vertrag mit Botha für ungültig und be=
gann
mit maſſenhafter Ausweiſung mißliebiger Deutſcher, ſo
daß von den 1914 anſäſſigen 13 000 Deutſchen nur etwa 7000
zurückblieben. Deutſch=Südweſt wurde in die Mandatsverwal=
tung
der Südafrikaniſchen Union übernommen, aber die Be=
handlung
der Deutſchen als eines Volks minderen Rechts, un=

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. April 1934

zählige verſteckte und unehrliche Schikanen waren ein Hohn auf
den Mandatsgedanken und kennzeichneten die Worte des Gene=
ral
Smuts: Mandat iſt Annektion! Es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß ſich unſere Südweſtdeutſchen, die mit fanatiſcher Liebe an
ihrem, der Natur in harter Arbeit abgerungenen Boden hängen,
dagegen wehrten. Im Jahre 1932 wurde endlich eine Verein=
barung
getroffen, nach der ihre Forderungen auf Anerkennung
des Deutſchen als Amtsſprache und bürgerlicher Gleichberech=
tigung
Erfüllung ſinden ſollten. Die Verwirklichung dieſer Zu=
ſage
wurde aber, trotz verſöhnlicher Einſtellung des Premier=
miniſters
der Union, Generals Hertzog, immer wieder hinaus=
gezögert
, und das Ziel der Union iſt offenſichtlich ſtets dasſelbe
geblieben, nämlich Schwächung des Deutſchtums und Einver=
leibung
des Landes. Die Zurückdrängung des Deutſchtums
iſt entſprechend ſtark. Die Geſamtzahl der Weißen iſt zwar von
15000 im Jahre 1914 auf 35000 im Jahre 1933 geſtiegen.
Während aber 1914 unter den Weißen 83 Prozent Deutſche
waren, ſind es heute nur noch etwa 35 Prozent, die allerdings
kulturell immer noch die Hauptrolle ſpielen. Beſonders ſchwer
iſt der Kampf um das mit tauſend Opfern aufrechterhaltene
deutſche Schulweſen.
Die Losreißung des Landes brachte auch Deutſchland
ſchwere wirtſchaftliche Nachteile. Da es Rohſtoffe nicht entbehren
kann, blieb es weiterhin einer der beſten Kunden des tropiſchen
Weſtafrika, hat aber ſelbſt dieſes Gebiet als Kunden faſt ganz
verloren, und ſeine einſt führende Handelsſchiffahrt wurde auf
den vierten Platz zurückgedrängt. Für Südweſtafrika
bedeutete die Losreißung eine vollſtändige Umſtellung der Wirt=
ſchaft
des Schutzgebiets, das plötzlich im weſentlichen auf die
Union angewieſen war, die nahezu dasſelbe produzierte und ſomit
ſcharfer Konkurrent wurde. Viehzucht darunter beſonders die der
Karakulſchafe, bildet nach wie vor den wichtigſten Wirtſchafts=
zweig
. Dürren, Viehſterben und Weltwirtſchaftskriſe aber brach=
ten
Jahre ſchwerer Depreſſion über Südweſt. Viele Farmer
wurden beſitzlos oder verſchuldeten. Der Ackerbau liegt faſt ganz
darnieder, und die Unternehmungen für Diamanten= und Kupfer=
gewinnung
haben, ihre Betriebe faſt völlig eingeſtellt. Das
Hauptübel bildet daher die Ungelöſtheit der Arbeitsloſenfrage.
Eine verhältnismäßig hohe Einreiſegebühr bezweckt die Fern=
haltung
mittelloſer Einwanderer.
Die Verelendung in dieſem Maße wäre ſicher nicht erfolgt,
ſpenn Südweſtafrika eine Verwaltung gehabt hätte, die es
nicht als Ausbeutungsobjekt, ſondern als Schutzbefohlene und
wertvolle Hilfsquelle betrachtet hätte, wie es einſt Deutſchland
tat. Unter ſeiner Herrſchaft wäre das Land trotz aller Wider=
wärtigkeiten
zweifellos eine der wertvollſten und ausſichtsreich=
ſten
Kolonien geworden, die zudem infolge ihres Bodencharakters
beſonders geeignet war, den Strom unſerer Auswanderer
wenigſtens teilweiſe aufzufangen, dadurch dem Mutterlande zu
erhalten und in der Rückwirkung Tauſenden in Deutſchland
Arbeit zu verſchaffen.
Alle Leiden und Enttäuſchungen unſerer Südweſtdeutſchen
aber haben nicht ihre Hoffnung auf Deutſchland zu rauben ver=
mocht
. Einig in der Liebe zum Vaterlande bewahren ſie ihm
unverbrüchliche Treue in der Zuverſicht, daß Deutſchland ſein
Südweſt, wo alles deutſch iſt, was an Kultur vorhanden, wo
die Gräber ſeiner tapferen Krieger liegen, wo Tauſende braver
Deutſcher für das Anſehen ihrer Flagge gekämpft, gelitten und
ausgeharrt haben und damit Deutſchlands Ehre verankert iſt,
nicht vergeſſen und aufgegeben hat. Deutſche in Südweſt, wir
in der Heimat gedenken Eurer in gleicher Treue!

Vom Tage.

Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
den Bauer Wilhelm Küper aus Bochum=Laer (Weſtfalen) zum
Vorſitzenden der Deutſchen Milchwirtſchaftlichen Vereinigung
(Hauptvereinigung) ernannt. Gleichzeitig wurde der Landwirt
Arno Ortmann in Luiſenwalde (Kreis Stuhm) zum Stellvertreter
des Voxſitzenden ernannt.
Frau Magda Goebbels, die Gattin des Reichspropaganda=
miniſters
, wurde Freitagnachmittag von einem Mädchen ent=
bunden
.
22 Angehörige der kommuniſtiſchen Zerſetzungskolonne, die
unter Führung der Abgeordneten Metha Trotzki ſtanden, hatten
ſich am Freitag vor dem Schnellrichter in Danzig zu verantwor=
ten
. Vier Angeklagte erhielten je zwei Jahre Gefängnis, 16 An=
geklagte
wurden zu je anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt,
zwei Angeklagte wurden freigeſprochen.
Die Sowjetregierung plant die Auflegung einer neuen In=
landsanleihe
in Höhe von 6 bis 8 Milliarden Rubel. Mit Hilfe
der Anleihe ſoll ein Fonds zur Deckung der Koſten des zweiten
Fünfjahresplanes gebildet werden.
Infolge des ungeſetzlichen Streiks der däniſchen Schiffsheizer
und Matroſen iſt der inländiſche Schiffsverkehr zum größten Teil
ſtillgelegt worden. So konnten von 10 Dampfern, die am Donners=
tag
von Kopenhagen nach inländiſchen Häfen abgehen ſollten, nur
zwei ausfahren. Seitens der Reedereien ſind Bemühungen im
Gange, mit Hilfe neuen Perſonals den Verkehr ſobald wie mög.
aufzunehmen.
Das japaniſche Kabinett hat beſchloſſen, dem Vorſchlag des
Außenminiſters über die Bildung von japaniſchen diplomatiſchen
Vertretungen in den engliſchen Dominions zuzuſtimmen.

(Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.)
anderes iſt es der Lüge die Wahrheit entgegenzuſetzen und in
ſtrenger Sachlichkeit das Deutſchland zu zeichnen, wie es wirklich
ausſieht. Je einfacher und phraſenloſer, deſto ſtärker iſt immer
der Eindruck und die Glaubwürdigkeit. Keine langen Dekla=
mationen
, ſondern Tatſachenberichte in gedrängter Kürze werden
ſich künftig jeden Freitag wiederholen. Dieſe Kurzberichte über
das neue Deutſchland werden ja nach Bedarf in engliſcher,
franzöſiſcher, ſpaniſcher und portugieſiſcher Ueberſetzung unter
Heranziehung der Richtſtrahler des deutſchen Rundfunks über
die ganze Erde verbreitet werden.
Der Anfang, den Dr. Goebbels gemacht hat, iſt von ſtarker
Eindringlichkeit. Er har darauf hingewieſen, wie es in Deutſch=
land
ausſah als die Regierung Hitler ihr ſchweres Amt über=
nahm
, und damit verglichen, wie es heute ausſieht. In wenig
mehr als Jahresfriſt iſt bereits die Hälfte des Weges zurück=
gelegt
, für den der Reichskanzler am 1. Mai 4 Jahre gefordert
hatte. Und das iſt nur ein Anſang. Dr. Goebbels hat als letz=
tes
Ziel der Regierung proklamiert, allen Deutſchen nicht nur
ein Einkommen, ſondern auch Auskommen zu gewährleiſten. Er
knüpft daran die Warnung an ſoziale und politiſche Rückſchritt=
ler
, daß ſie bei etwaigen Verſuchen, der Entwicklung in den
Arm zu fallen, ſelbſt unter die Räder kommen würden. An das
Ausland aber iſt die Mahnung gerichtet, daß nur durch die An=
erkennung
der deutſchen Gleichberechtigung der Frieden in der
Welt geſichert werden kann. Denn nur dadurch werden die
Vorausſetzungen für die Wiederkehr geordneter Zuſtände ge=
ſchaffen
.
Die Parole, die Dr. Goebbels ausgegeben hat, heißt alſo:
Im Innern Einigkeit, Arbeit und Brot, nach draußen Friede,
Ehre und Gleichberechtigung!
Eine Botſchaft des Reichsbiſchofs
zur Berufung von Miniſterialdirektor Jäger
ins Geiſtliche Miniſterium der Reichskirche.
Berlin, 13. April.
Reichsbiſchof Ludwig Müller und das Geiſtliche Miniſterium
der Reichskirche, in das Miniſterialdirektor Jäger berufen wurde.
haben gemeinſam folgende Botſchaft erlaſſen, deren Inhalt ge=
eignet
iſt, den Weg zum Frieden in der evangeliſchen Kirche zu
weiſen:
Mit dem nationalſozialiſtiſchen Aufbruch im deutſchen Volke,
das zu den Urquellen ſeines Lebens zurückgefunden hat, iſt auch
die evangeliſche Kirche in Bewegung geraten. Die das deutſche
Volk bewegenden Fragen ſind als Forderung in die Kirche ge=
drungen
.
Im Zuge der Entwicklung entſtand in der evangeliſchen
Kirche harter Streit. Neben dem Kampf um geiſtliche Dinge
brach bei der äußeren Umformung der Kirche ein Kampf um
äußere Ordnung, um Diſziplin und Führung aus. Unglücklicher=
weiſe
wurden dieſe verſchiedenen Auseinanderſetzungen vielfach
miteinander verquickt. Der Streit um geiſtliche Dinge wurde auch
mit kirchenpolitiſchen Machtmitteln und der Kampf um die äußere
Ordnung mit geiſtigen Argumenten ausgefochten.
Geiſtliches Ringen folgt eigenem inneren Geſetz. Mit äußeren
Mitteln ſoll und kann nichts entſchieden werden. Aber eine feſte
äußere Ordnung hilft, daß um unſeren Glauben wirklich nur
geiſtlich gerungen wird. Darum iſt es notwendig, unter Ver=
meidung
von Glaubensſtreitigkeiten zunächſt die äußere Ord=
nung
der Deutſchen evangeliſchen Kirche zu feſtigen und auszu=
bauen
.
Vor Inangriffnahme dieſer Aufgabe hat der Reichsbiſchof
unter Zuſtimmung des Geiſtlichen Miniſteriums den Miniſterial=
direktor
und Leiter der evangeliſchen Angelegenheiten im preu=
ßiſchen
Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung,
Jäger, unter ſeinem Verbleiben in dieſer ſtaatlichen Dienſtſtelle,
ils rechtskundiges Mitglied in das Geiſtliche Miniſterium be=
rufen
.
Es wird die verantwortliche Aufgabe des rechtskundigen
Mitgliedes im geiſtlichen Miniſterium ſein, in Fortführung des
Verfaſſungswerkes des Jahres 1933 die organiſatoriſchen Fragen
der Kirche der Löſung zuzuführen.
Das Ziel dieſer Arbeit iſt es, unter voller Wahrung des Be=
kenntnisſtandes
und des Glaubensgutes unſerer Kirche, wie es in
den einzelnen Gauen Ausprägung gefunden hat, unter Berück=
ſichtigung
auch des geſchichtlich gewordenen Eigenlebens die ange=
bahnte
rechtliche Einheit in der Deutſchen evangeliſchen Kirche zu
vollenden.
Berlin, den k3. April.
Der Reichsbiſchof:
(gez.) Ludwig Müller.

Der Maler Schulhe

DNB. Berlin, 13. April.
Der Polizeipräſident in Berlin gibt bekannt:
Der Maler Erwin Schulze, der ſich unter dem dringenden
Verdacht, den Hangranatenanſchlag Unter den Linden am 21.
März 1934 ausgeführt zu haben, ſeit dem 1. April 1934 in
Haft befindet, hat die Tat eingeſtanden. Das Geſtändnis be=
ſtätigt
die in den Berliner Morgenblättern vom 12. April be=
kannt
gegebene Veröffentlichung, daß die Handgranate aus dem
Dachgeſchoß des Hauſes Unter den Linden 75 bis 76 gewörfen
worden iſt. Nähere Einzelheiten können im Intereſſe der wei=
teren
Unterſuchung noch nicht bekannt gegeben werden.
um den deutſchen Transfet.
Nach den Baſler Vorbeſprechungen über die Neuregelung des
Transfers iſt auf Grund einer amtlichen Mitteilung damit zu
rechnen, daß Ende April in Berlin die Vollkonfe=
renz
des Gläubigerausſchuſſes zuſammentreten wird.
In Baſel ſchon iſt anerkannt worden, daß die Schwierigkeiten, vor
denen Deutſchland ſteht, nicht eine Frage der Zahlungsfähigkeit,
ſondern nur eine Frage des Transfers ſeien. In der Zwiſchenzeit
bis Ende April ſoll durch eine Fühlungnahme zwiſchen allen Be=
teiligten
der Verſuch gemacht werden, Mittel ausfindig zu machen,
wie die Wünſche der Intereſſierten am beſten berückſichtigt werden
können.
Es iſt bedauerlich, daß mitten in dieſe Vorbereitungen hin=
ein
der Schweizer Bundesrat Schultheß in einer öffentlichen
Stellungnahme Forderungen erhoben hat, die zwar vom Stand=
punkt
der Schweiz aus begreiflich ſind, die aber doch das Ver=
ſtändnis
für die Lage Deutſchlands vermiſſen laſſen. Herr Schult=
heß
hat unter Berufung darauf, daß die Einfuhr Deutſchlands nach
der Schweiz erheblich höher ſei als die Einfuhr der Schweiz nach
Deutſchland, gefordert, daß die Schweizer Anſprüche voll erfüllt
würden. Wir glauben nicht, daß auf dieſe Weiſe eine Ausſprache
nutzbringend ſein kann, weil dadurch nur die öffentliche Meinung
erregt und praktiſch das Verſtändnis für die Zwangslage Deutſch=
lands
verringert wird. Bei allem guten Willen werden ſich ex=
treme
Sonderwünſche nicht verwirklichen laſſen, obwohl ſchon im
eigenen Intereſſe alles von uns geſchehen wird, um die Schweizer
Wünſche im Rahmen des Möglichen zu erfüllen. Aber das Ent=
ſcheidende
iſt, daß der internationale Handel überhaupt wieder in
Ordnung kommt, damit Deutſchland nicht nur die Verzinſung
transferieren, ſondern auch in abſehbarer Zeit die geliehenen
Kapitalien als anſtändiger Partner zurückzahlen kann.
Aigemeine Neuregelung der Schusyaft.
Berlin, 13. April.
Auf Anordnung des Reichsminiſters Dr. Frick war das
Reichsminiſterium des Innern bereits ſeit längerer Zeit damit
beſchäftigt, gewiſſe Beſtimmungen über die Verhängung und
Vollſtreckung von Schutzhaft für das Reichsgebiet auszuarbeiten,
Dieſe Beſtimmungen ſind nunmehr fertiggeſtellt und vom Reichs=
miniſter
des Innern den Landesregierungen heute durch Rund=
erlaß
zur genaueſten Beachtung mitgeteilt worden. Dieſer Rund=
erlaß
, bei dem die von dem Herrn Preußiſchen Miniſterpräſi=
denten
vor kurzem für Preußen erlaſſenen Anordnungen weit=
gehend
verwertet worden ſind, beruht auf der Erwägung, daß
die Stabiliſierung der ſtaatlichen Verhältniſſe es heute zuläßt,
einſchränkende Beſtimmungen über die Schutzhaft für das ganze
Reich zu treffen.
Der Erlaß des Reichsminiſters des Innern begrenzt daher
entſprechend dem preußiſchen Vorbilde ſowohl die Zuſtändig=
keiten
für die Verhängung der Schutzhaft wie auch ihre Dauer,
die acht Tage nicht überſchreiten darf, falls der Schutzhaftbefehl
nicht von der oberſten Landesbehörde erlaſſen iſt oder von
ihr ausdrücklich beſtätigt wird. Der ſchriftlich zu erlaſſende
Schutzhaftbefehl muß die Gründe für die Schutzhaft enthalten,
und dem Feſtgenommenen alsbald ausgehändigt werden. Zu
den Gründen muß der Häftling gehört werden. Der Erlaß des
Reichsminiſters des Innern beſtimmt ferner, daß die Schutzhaft
nur noch zuläſſig iſt zum eigenen Schutz des Häftlings oder
wenn dieſer durch ſein Verhalten, insbeſondere durch ſtaats=
eindliche
Betätigung die öffentliche Sicherheit und Ordnuug
inmittelbar gefährdet.
Die nächſte Reichsbauernkagung in Goslar.
DNB. Goslar, 13. April.
Wie Reichsminiſter Darré bei ſeinem Beſuch in Goslar am
Donnerstag mitteilte, findet die nächſte Reichsbauern=
tagung
in Goslar ſtatt. Als Termin iſt der 9. bis
11. November angeſetzt.

Mar Rafe 80 Jühre ℳi.
Der rüſtige Hausbeſitzer von Hiddenſee. Der Siegesbote von
Marathon. Der Erfinder des Rundhorizonts. Eine be=
rühmte
Frau und 11 Kinder.
Am 14. April feiert in Berlin in der Meineckeſtraße der be=
kannte
Bildhauer Max Kruſe ſeinen 80. Geburtstag. Gleich=
zeitig
bereitet der Verein Berliner Künſtler eine Max=Kruſe=
Ausſtellung vor, die im Mai ſtattfinden und die Arbeiten von
4 Generationen der Kruſeſchen Familie zeigen wird. Die Schau
heißt Vom Großvater zum Enkel. Mittelpunkt iſt natürlich
Max Kruſe, der manch Jüngerem zu heimlichem Neide ſeinen
Lebensabend in ungebrochener Friſche verbringt und deſſen Bart
heute noch nicht weiß iſt. Im Sommer lebt er mit ſeiner Frau
Käthe, die durch ihre Puppen Weltberühmtheit erlangt hat, und
ſeinen 11 Kindern, unter denen ſich eine hoffnungsfreudige
Komponiſtin und Tanzpädagogin befindet, in Hiddenſee und holt
ſich dort die Kraft und Friſche, um immer 10 Jahre fünger aus=
zuſehen
, als er iſt, wie es ſeine Frau von ihm lächelnd be=
hauptet
. Wenigen iſt es vergönnt, das bibliſche Alter zu er=
reichen
und dieſe Wenigen werden nicht mit der gleichen Zu=
friedenheit
auf ihr Leben zurückblicken könne wie der Jubilar,
wenn ihm auch nicht alles im Leben nach Wunſch gegangen iſt.
Leicht hat es Max Kruſe nicht gehabt. Wohl war er eines der
ſtärkſten Talente, die wir unter den Künſtlern der Jahrhundert=
ende
nennen, aber in der Reihe der Begas, Schilling, Hilde=
brand
, Kolbe und Lehmbruck wird ſein Name nicht genannt,
ſpeil ihm die Anerkennung der Kritik verſagt blieb. Als er mit
dem Marathonläufer, jenen unerhört glücklichen Wurf getan
hatte, der den Siegesboten in dem Leſſingſchen fruchtbaren
Moment des höchſten Geſchehens zeigt, da erwartete an Wunder=
dinge
von dem Bildhauer Kruſe. Aber bei ihm folgten noch
lange Jahre der Reife und als dann das Grabmal ſeines
Vaters vollendet war, tat es die Kritik mit der Bemerkung
Leſefrüchte ab; mit der Weltberühmtheit war es nichts ge=
worden
, obwohl uns Kruſe die dämoniſche Ibſenbüſte der
Kammerſpiele und die herrliche Nietzſcheplaſtik als Früchte eines
weit über dem Durchſchnitt ſtehenden Schaffens ſchenkte. Auf
die Nietzſchebüſte war er beſonders ſtolz und er ſagt ſelbſt, daß
es der größte Augenblick ſeines Lebens geweſen ſei, als der
große Philoſoph ihm die Hand ſchüttelte. Freilich haben die
Werke Kruſes verdientermaßen in der Oeffentlichkeit breitere
Aufnahme gefunden und die Gruppe Junge Liebe oder der
Bildniskopf der Miß Bott ſind ebenſo bekannt wie beliebt.
Seine künſtleriſche Reife hat Kruſe in dem klaſſiſchen Land der

Der neue Präſidenk der deutſchen Akademie.

Dr. Karl Haushofer,
der bekannte Münchener Geopolitiker, der als einer der beſten
Kenner der weltpolitiſchen Probleme der jüngſten Zeit angeſehen
werden kann, iſt zum neuen Präſidenten der Deutſchen Akademie
in München gewählt worden.
Plaſtiker, in Aegypten, durchgemacht, was ſich auch in ſeiner
leſenswerten Schrift Ein Weg zu neuer Form ausdrückt. Die
Lektüre der Schrift läßt erſtaunen über die Klarheit, mit der
Kruſe den Weg des ſchaffenden Künſtlers ſieht. Auch äußert
ſich in ihr die Vielſeitigkeit, die ſich bei ihm findet. Er be=
ſchäftigte
ſich nicht allein mit der Bildhauerei, unzählige Patente
bezeugen daneben ſeinen Erfindergeiſt. So hat er 1898 eine
Flugmaſchine mit eigener Kraft, wenig ſpäter eine Modell=
Kopiermaſchine erfunden, die das Arbeiten am echten Modell
erleichterte und den ewigen Gipsabdrücken der Schüler ein Ende
bereiten ſollte. Dann beſchäftigte er ſich ſehr lange mit Ver=
ſuchen
über transparente Plaſtik, woraus dann 1902 der Rund=
horizont
, der luftſcheinende Sternenhimmel und die relief=
plaſtiſchen
Bauten entſtanden, die bei Reinhardtſchen Premieren
ungeahnte Erfolge wurden. Es war bezeichnend, daß man den

Bühnenbildner der Salome und der Elektra gehen ließ ohüe
einen gleichwertigen Nachfolger zu haben. So iſt die Reform
des deutſchen Bühnenbilds in den Kinderſchuhen ſtecken ge=
blieben
; Max Kruſe hat ſich nicht mehr darum gekümmert. Ihn
hat es wenig verdroſſen, daß ihn das Pech des wahren Künſt=
lers
mit einer zärtlichen Liebe verfolgte, daß die Ehren und
Anerkennungen der Welt karg geweſen ſind. Schwung und
Feuer hat er behalten, nicht wie ein Greis wie ein Seher
feiert Max Kruſe den Hereinbruch ſeines 9. Jahrzehnts. Zahl=
reiche
ſeiner alten Forderungen ſind in dieſem Umbruchjahr
deutſchen Geiſtes Wahrheiten geworden; die Welt verſucht an
Max Kruſe gut zu machen, was ſie lange verſäumte. Er wird
auch das mit der ſtillen Beſcheidenheit ertragen, die ihn 80 Jahre
begleitete und ihn trotzdem zum Führer und Erzieher ſeines
Kreiſes werden ließ, der ihn heute in überſchwänglicher Dank=
barkeit
verehrt.

Die Männer, die in den kritiſchen Jahrzehnten vor dem Welt=
krieg
Deutſchlands Geſchicke an leitender Stelle führten, haben ihre
Auffaſſungen in der Form von Lebenserinnerungen ausgeſprochen.
Daß auch andere zu uns reden, die zwar nicht eigentlich führten,
aber doch an wichtigen Poſten mitarbeiteten, begrüßen wir ſehr.
Ihre Berichte brauchen wir, um das Bild zu ergänzen; ſie wer=
den
nicht ſelten helfen, es zu klären oder zu berichtigen.
Ein deutſcher Diplomat, Karl Graf von Pückler hat
ſoeben ein Buch beſcheidenen Umfangs: Aus meinem Diplomaten=
leben
veröffentlicht. (Schweidnitz, Chr. Heege, 1934, 232 S. Geh.
4 RM.) Er war als Botſchaftsſekretär, Botſchaftsrat, Geſandter
in Petersburg, Wien, München, Luxemburg, Rom, London und
Stockholm tätig. Die Bilder, die er aus dem Leben in dieſen
Städten zeichnet, ſind ſehr feſſelnd. In München erlebte er den
Triumpbeinzug Bismarcks nach dem Beſuch in Wien, bei dem die
deutſche Regierung den alten Fürſten ſo ſchroff brüskiert hatte.
In Petersburg konnte er bei mehreren Aufenthalten das unheim=
liche
Wachstum des Ponſlawismus beobachten. In Rom ſtand er
unter Leonhard von Bülow als Botſchafter, dem er das Zeugnis
eines unendlich bequemen Vorgeſetzten ausſtellt; zugleich lernte
Pückler dort ſo intereſſante und wertvolle Menſchen wie Coſima
Wagner kennen. In London litt er unter dem pathologiſchen Zu=
ſtand
der deutſchen Botſchaft; der Botſchafter Graf Hatzfeldt war
dauernd krank, verließ ſelten das Bett; und dieſe Krankheit des
Hauptes verſetzte den ganzen Botſchaftskörper in Mitleidenſchaft.
Man ſucht in den Erinnerungen eines Diplomaten Schilde=

[ ][  ][ ]

Samstag, 14. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 3

Höchſte Not im Memelgebiet.
Neue Unkerdrückungsmaßnahmen des litauiſchen Gouverneurs gegen das Deutſchkum an der Memel.
Ausweiſungen, polikiſche und wirtſchaftliche Terrorakie und Erſchwerung des kleinen Grenzverkehrs.
wieder durch das Veto des Memel=Gouverneurs gegen ein Geſetz
* Warum ſchweigen die Garantiemachte zur Retung der memelländiſchen Landwirtſchaft klar zum Aus=
druck
kam.
Wir dürfen wohl die Frage ſtellen, wann endlich die Garan=
der
Memelkonvenkion?
tie=Mächte der Memel=Konvention dafür ſorgen werden, daß die

DNB. Kowno, 13. April.
Die offiziöfe Litauiſche Telegraphenagentur berichtet über
eine Reihe weiterer Maßnahmen gegen das Memeldeutſchtum.
So ſind auf Verfügung des Bezirksgerichts in Schaulen drei
frühere Mitglieder der aufgelöſten Sozialiſtiſchen Volksgemein=
ſchaft
des Memelgebietes verhaftet worden, und zwar der Büro=
angeſtellte
Ewald Krohnenberg, der Bademeiſter Bertram und
der Stenograph des Memelländiſchen Landtags Molinus. Wei=
ter
iſt, wie die Litauiſche Telegraphenagentur ſich ausdrückt, eine
ganze Sturmabteilung beſtehend aus 12 Perſonen und ihrem
Führer, dem Lehrer Franz Ulrich, von der Herder=Schule in
Heydekrug, die der ebenfalls aufgelöſten Chriſtlich= Sozialiſtiſchen
Arbeitsgemeinſchaft angehörten, verhaftet worden. Eine Haus=
ſuchung
bei den Verhafteten ſoll belaſtendes Material ergeben
haben. Nach ihrer Vernehmung wurden die Verhafteten in das
litauiſche Gefängnis von Bajohren eingeliefert.
Nach einer weiteren Meldung der litauiſchen Telegraphen=
agentur
hat der Memelgouverneur den reichsdeutſchen Lehrern
Lenoweit und Hans Melle die Arbeitsgenehmigung entzogen
und den Landespräſidenten des Memelgebietes aufgefordert,
dieſe beiden Lehrer ſofort aus dem Dienſt zu entlaſſen. Angeb=
lich
ſollen ſich Lenoweit und Melle gegen die litauiſchen
Staatsintereſſen vergangen haben. Ferner hat der Gouverneur
die memelländiſchen Sport= und anderen Vereinigungen aufge=
fordert
, die Ausländer es handelt ſich hier in der Haupt=
ſache
um Reichsdeutſche die führende Stellungen in dieſen
Organiſationen einnehmen, auszuſchließen. Ebenſo haben die
Sportorganiſationen, die mit deutſchen Verbänden Beziehungen
unterhielten, ihre Verbindungen mit reichsdeutſchen Organiſatio=
nen
löſen müſſen. Der Memeler Sängerbund, dem 21 Geſang=
vereine
angehören, hat ſich gezwungen geſehen, ſeine Bezeich=
nung
als Mitglied des Deutſchen Sängerbundes aufzugeben.
Auch mehrere Jugend= und kirchliche Organiſationen haben ihre
Beziehungen zu ähnlichen deutſchen Organiſationen abbrechen
müſſen.
* Der litauiſche Gouverneur im Memelgebiet hat nach ge=
nügender
Rückendeckung zu einer großen Offenſive gegen das
Deutſchtum eingeſetzt. Die Nachrichten über neue Vergewaltigun=
gen
und Eingriffe in die Selbſtverwaltungen reißen überhaupt
nicht mehr ab und alles, was aus dem Memelgebiet nach Deutſch=
land
dringt, beſtätigt, daß Litauen nach einem ſorgfältig aufge=
bauten
Plan vorgeht.
Die Kownoer Machthaber wollen zunächſt einmal jede natio=
nale
Gruppe in Mißkredit bringen, ſie laſſen unaufhörlich Ver=
haftungen
und Vernehmungen folgen, ſie beaupten, daß militä=
riſche
Schutzkorps vorhanden wären und daß man höchſt intereſ=
ſantes
militäriſches Material gefunden habe. So wird mit Ge=
walt
dafür geſorgt, daß das Republik=Schutzgeſetz zur Anwendung
gelangen kann. Denn angeſichts der durchaus loyalen Einſtellung
der memelländiſchen Bevölkerung iſt es den Litauern bisher recht
ſauer geworden, irgend etwas zu finden, was Grund zum Ein=
haken
abgegeben hätte.
Daneben wird der Kampf gegen Reichsdeutſche auf memel=
ländiſchem
Gebiet fortgeſetzt. Maßgebenden Perſönlichkeiten wird
die Tätigkeit unterſagt, ſo daß jetzt wieder ein wichtiges Inſtitut
geſchloſſen werden mußte. Immer wieder werden Ausweiſungen
angeordnet.
Auch der kleine Grenzverkehr leidet unter dem überaus ſchi=
kanöſen
Verhalten der litauiſchen Behörden, ſo daß dieſer Verkehr
mehr und mehr zum Erliegen kommt.
Jedoch das alles genügt noch nicht. Man hat kürzlich in Sport=
vereine
eingegriffen und reichsdeutſchen Vereinen das Erſcheinen
im Memelgebiet unterſagt. Nunmehr müſſen ſämtliche Geſellig=
keits
= und kulturellen Vereinigungen jede Beziehung mit Reichs=
deutſchen
Organiſationen löſen und das durch eine Aenderung
ihrer Bezeichnungen auch zum Ausdruck bringen.
Morgen und übermorgen wird der litauiſche Gouverneur
neue Schikanen ausgedacht haben. Wenn es ſo weitergeht, wird
die Not im Memelgebiet bald einen unvorſtellbaren Umfang an=
nehmen
. Litauen läßt ja keine Möglichkeit ungenutzt, um die
Wirtſchaftskraft der Memeldeutſchen zu zerſtören, wie das eben

ihrem Schutz unterſtellten Memelländer zu ihrem Rechte kommen.

Rußlands Bedingungen

für den Einkritk in die Geſelſchaft der Nalionen
Vor noch nicht allzu langer Zeit ließen die Sowjets tagtäg=
lich
ihre Preſſe gegen den Völkerbund und ſeine Geſellſchaft der
Nationen in allen Tonarten Sturm laufen. Sie hätten ſich aber
danach ſehr gerne eingeladen geſehen, um in Genf eine erſte Geige
ſpielen zu können. Heute haben ſich die Dinge völlig verſchoben.
Der Austritt Japans und Deutſchlands, das Fernbleiben der
Vereinigten Staaten hat den Völkerbund zu einem Torſo werden
laſſen, der ſeinen Namen nicht mehr verdient. Infolgedeſſen ſuchen
die Träger dieſes Genfer Syſtems wenigſtens eine Lücke auszu=
füllen
, indem ſie Rußland zum Beitritt zu bewegen ſuchen, vor
allem Frankreich ſteht hinter dieſen Beſtrebungen. Rußland hält
aber ſeine Stellung heute für ſo ſtark, obwohl es gerade wegen
ſeiner geſpannten Beziehungen mit Japan ein Intereſſe an einer
Rückendeckung durch den Völkerbund hat, daß es glaubt, Bedin=
gungen
ſtellen zu können.
Ueber dieſe Bedingungen wird nun ſchon ſeit längerer Zeit
verhandelt. Moskau verlangt zunächſt die vorherige Anerkennung
der Sowjetregierung, wozu die meiſten Staaten, vor allem jetzt
auch die Kleine Entente, bereit ſind, während die Schweiz und
Holland ſich noch ſträuben. Vor allem die Schweiz verlangt, Ein=
ſtellung
der kommuniſtiſchen Propaganda durch auswärtige diplo=
matiſche
Stellen der Sowjets, worüber gerade jetzt das Berner
Tageblatt ſehr intereſſante Enthüllungen macht. Rußland verlangt
darüber hinaus einſtimmige Aufnahme in den Völkerbund, Sitz
und Stimme im Rat und eine beſtimmte Sonderſtellung für ſeine
aſiatiſchen Gebietsteile. Kurz, der Wunſchzettel iſt beinahe uner=
ſchöpflich
und es iſt für die Völkerbundsmächte begreiflicherweiſe
nicht einfach, ihn zu erfüllen, wenn auch ihre Nachgiebigkeit mit
dem Schwinden des Anſehens der Genfer Einrichtung zunimmt.
Neue Zuſammenſehung des Schweizer Bundesrakes.
DNB. Bern, 13. April.
Der Schweizer Bundesrat hat am Freitag mittag die Neu=
verteilung
der Departements vorgenommen. Danach wird Bun=
desrat
Meyer, der bisher das Innendepartement verwaltete,
das Finanz= und Zolldepartement übernehmen. Von den beiden
neugewählten Bundesräten erhält Bundesrat Baumann das
Juſtiz= und Polizeidepartement und Bundesrat Etter das
Departement des. Innern, Schultheß das Volkswirtſchafts=
departement
und Bundespräſident Pilet das Poſt= und Eiſen=
bahndepartement
.
In den Stellvertretungen für die einzelnen Departements
ſind kleine Verſchiebungen eingetreten.
Ferner erfährt der Ausſchuß für Finanz= und Währungs=
fragen
eine Neugeſtaltung durch das Ausſcheiden von Bundesrat
Muſy. Bundesrat Schultheß bleibt in dieſem Ausſchuß. Bundes=
rat
Motta ſcheidet aus. An ſeine Stelle tritt Bundespräſident
Pilet, ferner an Stelle von Muſey Bundesrat Meyer.
Weikere Befeſtigungsanlagen an der franzöſiſchen
Oſtgrenze beſehl.
DNB. Paris, 13. April.
Nach einer Meldung des Matin ſind weitere Befeſtigun=
gen
an der franzöſiſchen Oſtgrenze mit Mannſchaften belegt
worden, und zwar die Kaſſematten von Neunhofen, Lembach,
Drachenbronn, Rödern ſowie Groß=Hatten. In der Gegend von
Neunhofen (3 Km. von der pfälziſchen Grenze) ſei die Beſatzung
durch weiter zurückliegende Reſervegarniſonen verſtärkt worden.

Alkimaklive Forderungen
der franzöſiſchen Kriegskeilnehmer.
EP. Paris, 13. April.
Der Außerordentliche Landestag der ehemaligen Kriegsteil=
nehmer
, der mit etwa 600 Delegierten aller Verbände beſchickt
war, billigte nach einer ziemlich aufgeregt verlaufenen Sitzung
mit großer Mehrheit eine Entſchließung, in der die von der Re=
gierung
im Rahmen der Maßnahmen zum Ausgleich des Staats=
haushalts
vorgeſchlagene Kürzung der Kriegsteilnehmerpenſio=
nen
um 3 Prozent angenommen wird. Die Kriegsteilnehmer
knüpften an ihre Zuſtimmung jedoch die Bedingung, daß die Kür=
zung
erſt vom 1. Juli an in Kraft treten ſoll, und daß die Re=
gierung
bis dahin poſitive Ergebniſſe auf dem Gebiete der
öffentlichen und privaten Moral, der wirtſchaftlichen Erneuerung
und der Staatsform erzielen müſſe. Insbeſondere verlangen die
Kriegsteilnehmer die Unterdrückung der Skandale
und Steuerhinterziehungen, die Wiederherſtel=
lung
des Kredits und die Reorganiſation der
Eiſenbahnen. Die Entſchließung weiſt weiter auf die Ge=
fahr
einer ſyſtematiſchen Deflations=Politik
hin, und ſchließt mit der Verſicherung, daß die Kriegsteil=
nehmer
entſchloſſen ſeien, falls ſich die Maßnah=
men
der Regierung als ungenügend oder wir=
kungslos
erweiſen ſollten, zur Rettung Frank=
reichs
ihr eigenes Programm der nationalen
Erneuerung durchzuführen. Zu dieſem Zweck wurde
beſchloſſen, den Landesrat der ehemaligen Kriegsteilnehmer zu
einer Tagung einzuberufen, auf der die Taten der Regierung,
einer Prüfung unterzogen werden ſollen.
Eine Abordnung der Kriegsteilnehmer überbrachte dieſe Ent=
ſchließung
noch am ſpäten Abend dem Penſionenminiſter Rivolet,
der, nachdem er von ihrem Inhalt Kenntnis genommen hatte,
den Finanzminiſter Germain Martin zu einer Beratung zu ſich
berief. Die Abordnung begab ſich weiterhin zum Qai dOrſay
und deponierte dort ein für den Miniſterpräſidenten Doumergue
beſtimmtes Exemplar der Entſchließung.
Briliſche Bewegung.
Eine neue politiſche Organiſakion in England.
DNB. London, 13. April.
Der politiſche Korreſpondent der Morning Poſt berichtet,
daß demnächſt eine neue politiſche Organiſation, die ſich Bri=
tiſche
Bewegung nennt, einen Aufruf an die Nation richten
wird, der beſagt, die Engländer ſollten ſich unter der Inſpira=
tion
der Jugend zu einer nationalen Wiedergeburt vereinigen
und den Sozialismus, Defaitismus, die Gleichgültigkeit ſowie
jeden politiſchen Extremismus bekämpfen. Die Leitung der Be=
wegung
wird dem Berichterſtatter zufolge im Gegenſatz zu
anderen Organiſationen in den Händen eines Ausſchuſſes von
Männern der jüngeren Generation liegen, die in der Oeffent=
lichkeit
bisher keine große Rolle geſpielt haben und von denen
die meiſten erſt am Anfang ihrer Laufbahn ſtehen.
Der Begründer der Bewegung iſt Mr. Duncan Sandys, der
vor kurzem den diplomatiſchen Dienſt verlaſſen hat. Er unter=
ſtützt
die Konſervative Partei. Es ſtehen genügend Geldmittel
zur Verfügung, um die anfänglichen Bedürfniſſe der Bewegung
zu decken. Infolgedeſſen werden von den Mitgliedern keine
Beiträge gefordert.
Engliſches Verſkändnis
für die Erhöhung des deutſchen Wehr=Ekals.
EP. London, 13. April.
Deutſchlands Antwort auf Englands Anfrage bezüglich des
neuen deutſchen Wehrhaushalts wird, wie der diplomatiſche Kor=
reſpondent
des Daily Telegraph heute meldet, von Außen=
miniſter
Sir John Simon zum Gegenſtand einer Erklärung im
Unterhaus gemacht werden. Im übrigen gibt der Korreſpondent
eine durchaus objektive Darſtellung des deutſchen Standpunktes
und der von Deutſchland abgegebenen Aufklärung zu den ein=
zelnen
Etats. Hierbei wird beſonders betont, daß die Umwand=
lung
der Reichswehr, für die im Heeresetat bereits Vorkehrungen
getroffen ſeien, auch dem Wunſch Englands entſpreche. Bezüglich
des Marineetats unterſtreicht der Korreſpondent Deutſchlands Hin=
weis
auf die Seeuntüchtigkeit des größten Teils der Schiffe und
betont, daß die Erſatzbauten bisher hinter der im Verſailler Ver=
trag
zugeſtandenen Norm zurückgeblieben ſeien. Auch die Mor=
ning
Poſt und andere Blätter veröffentlichen eine anſcheinend
aus offiziöſer Quelle ſtammende Inhaltsangabe der deutſchen
Antwort, deren moraliſche und rechtliche Argumente allgemein
gewürdigt werden.

rungen der Geſellſchaft in der er ſich in den fremden Metropolen
bewegte. Graf Pückler iſt in dieſer Hinſicht nicht allzu freigebig.
Er übt eine deutlich ſichtbare Zurückhaltung, indem er es durchaus
vermeidet, irgendwelchen unverbürgten Klatſch weiterzugeben.
Nur das erzählt er, was er verbürgen kann; nur die Perſonen
charakteriſiert er, die er ſelber genau genug kennen gelernt hat.
Aber es findet ſich, wie nicht anders zu erwarten, trotzdem genug
Bemerkenswertes. Das wohlabgewogene Urteil über den Fürſten
Philipp Eulenburg verdient ſehr, beachtet zu werden; Graf Pückler
rechnet ihn ausdrücklich nicht zu den Schmeichlern, erklärt ihn aber
für eine weiche Natur, die den offenen Kampf ſcheute, und wenn
es galt, Perſonen zu erheben oder zu ſtürzen, die krummen Wege
wählte. Ueber Bülow hat Pückler einige Seiten geſchrieben, die
dem Problem, das dieſer Mann bedeutet, feinſinnig gerecht zu
werden ſuchen. Intereſſant iſt, daß nach Pückler Bülows Denk=
würdigkeiten
geradezu einen Gegenſatz ſchufen zwiſchen dem Bülow,
den man kannte, und dem, der vom Rande des Grabes her ſpricht.
Zur Erklärung weiſt er auf die Wechſelwirkungen zwiſchen Körper
und Geiſt hin. Fürſt Bülow habe unzweifelhaft unter der unfrei=
willigen
Zuſchauerrolle, zu der er verurteilt war, ſchwer und lange
gelitten; es erſcheine nur allzu wahrſcheinlich, daß der Verdruß,
der an ihm nagte, ſchließlich auch pathologiſche Folgen gezeitigt
haben möge. Ausgezeichnet iſt Pücklers Charakteriſtik von Bülows
Schwiegermutter, der Donna Laura Minghetti.
Aber Diplomaten=Erinnerungen müſſen, wenn anders ſie
Wert haben ſollen, auch politiſche Gedanken enthalten. Graf
Pückler läßt es daran nicht fehlen. Seine (übrigens nie in do=
zierende
Haltung fallenden) Ausführungen bringen nicht bloß
viele Einzelheiten, ſondern zu ſehr wichtigen Fragen auch eine
einheitliche Grundanſchauung. Das Thema iſt die deutſche Außen=
politik
vor dem Krieg in ihren großen Linien, beſonders die Stel=
lung
zu Rußland einerſeits, zu England andererſeits. Pückler iſt
ein überzeugter Anhänger der Anſchauung, die für eine Option
Deutſchlands für England eintrat. Er ſteht alſo im Gegenſatz zu
der Anſicht, die die Stellung zwiſchen beiden Mächten für die
vorteilhafteſte hielt, erſt recht in Gegenſatz einer Politik einſeitiger
Rückſichtnahme auf Rußland. Was er zu dieſem Gegenſtand aus=
führt
, iſt zweifellos ſehr beachtenswert. In der Hauptſache läuft
ſeine Begründung darauf hinaus, daß eine Freundſchaft mit Ruß=
land
einfach nicht mehr zu üben war. Alle Mühe, die Deutſchland
ſich um dieſe Freundſchaft gab, ſei von vornherein vergeblich ge=
weſen
. England aber ſei zu haben geweſen und Englands Freund=
ſchaft
wäre für die doch nun einmal zu erwartende Auseinander=
ſetzung
mit dem Zweibund Rußland=Frankreich von höchſtem Wert
geweſen. Mehrere Aufſätze zu dieſem Gegenſtand aus verſchiedenen
Zeiten ſind als Anhang beigefügt. Ich will hier nicht im Vorüber=
gehen
die ganze große Frage, eigentlich die Hauptfrage der deut=

ſchen Außenpolitik in der Aera Bülow, aufrollen. Daß allerhand
Einwendungen gegen die Option für England zu machen ſind,
kommt auch bei Pückler zur Geltung. Aber er vertritt ſeinen
Standpunkt nicht nur mit Wärme, ſondern auch mit Feinheit und
Geiſt.
Somit bilden dieſe Erinnerungen eines deutſchen Diplomaten
eine leſenswerte, wertvolle Bereicherung unſeres Schatzes an poli=
M. Schian.
tiſchen Denkwürdigkeiten.

Vor 175 Jahren ſtarb Georg Friedrich Haendel.

Georg Friedrich Haendel
(Zeitgenöſſiſches Porträt),
Deutſchlands größter Oratorien=Komponiſt, deſſen Todestag ſich
am 14. April zum 175. Male jährt. In Halle als Sohn eines
Wundarztes geboren, ging er in jungen Jahren, nach Italien,
wurde 1710 Hofkapellmeiſter in Hannover und verbrachte den Reſt
ſeines Lebens in London. Haendel hat viele Opern komponiert,
ſeine große Bedeutung liegt aber in der Schöpfung von Oratorien,
deren bedeutendſtes Meſſias iſt.

Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. Freitag, den 13. April 1934.
20 Traviaka.
Wieder eine Sängerin als Gaſt in der Titelrolle dieſer
Verdiſchen Oper. Sie kam diesmal vom Stadttheater in Breslau
und heißt Luzi Hildegard Gorgus. Zweifellos eine der ernſt=
hafteſten
Bewerberinnen um das ſo ſchwer zu beſetzende Fach
der Koloraturſängerin. Ihre Stimme iſt nicht groß, aber fein
geſchliffen und angenehm klingend, gut geführt und daher auch
tragfähig. Da ſie ſehr gelenkig und ſauber in der eigentlichen
Koloratur anſpricht, auch in der höchſten Lage des Kopfregiſters
präzis und ſicher ſitzt, ſcheint ſie beſondere Eignung zu an=
ſpruchsvollerem
Ziergeſang aufzuweiſen. Als Ganzes alſo eine
Violetta, die wirklich geſungen wurde und beträchtliche muſika=
liſche
Werte aufzuweiſen hatte. Das Aeußere der Sängerin iſt
nicht unvorteilhaft, ihr Spiel hie und da vielleicht noch etwas
gehemmt, zeigt aber Anſätze zu perſönlicherer Entfaltung, die
bei eventuellem Einleben in Enſemble und Inſtitut ſich wohl
noch ſteigern dürfte.
K.

Das Gilgameſch=Epos. Neu überſetzt und mit Anmerkungen ver=
ſehen
von Dr. Albert Schott. Reclams Univerſal=Bibliothek.
Das älteſte Heldenlied in neuer, zuverläſſiger Uebertragung.
Der Fauſt des Alten Zweiſtromlandes. Vor über viertauſend
Jahren entſtanden, kündend von wilder Lebensgier und brennen=
dem
Schmerz, von Mannentreue und Göttertücke, von Kämpfen
und Träumen, von ewigem Ruhm und vom Schickſal nach dem
Tode. Die Mutter iſt verehrt vor allen Weibern, vor allen
Göttern der Sonnengott. Die vorliegende Ausgabe in der metri=
ſchen
Uebertragung von Dr. A. Schott iſt im Unterſchied zu ande=
ren
nach dem Urtext geſchaffen und berückſichtigt auch kürzlich neu=
aufgefundene
Teile, die hier zum erſten Male in deutſcher Sprache
erſcheinen.
Henny Channon: Die Ludwige von Bayern. H. Hugendubel Ver=
lag
, München.
Das bewegte Leben Ludwigs I., ſeine Liebe zu Italien und der
klaſſiſchen Kunſt, ſein Kampf gegen Napoleon, ſein Verhältnis zu
der ſpaniſchen Tänzerin Lola Montez, das ihm den Thron gekoſtet
hat, dann das romantiſche Leben Ludwigs II., des Freundes von
Richard Wagner und Erbauers weltberühmter Schlöſſer: Neu=
ſchwanſtein
, Linderhof, Herrenchiemſee uſw., ſchließlich das tra=
giſche
Ende Ludwigs III. und die rote Revolution in München
werden hier in lebenswahrer und feſſelnder Weiſe geſchildert.
Anſchließend daran finden ſich noch zwei Kapitel über die Gebrü=
der
Aſam und über Cuvillies und ihre lerühmten Bauwerke.
12 ausgewählte Bildtafeln tragen zur Verſchönerung dieſes
intereſſanten
hes bei

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 102.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. April 1934

Du nteele

Statt Karten
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
helmut Schmidt=Arheilger
und Frau Käthe, geb. vogelmann
Darmſtadt, wittmanngr. 4, den 14. Ryril 1934
Flrchliche Crauung: Sonntag, den 15. Rpril 1934,
nachm. 2.30 Uhr in der Pauunskirche.

Statt Karten
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Karl Wittmann
ohanna Wittmann, geb. Braunwarth
mällergraße 19
Schulzengaſſe 3

Darmſtadt, Rpril 1934
Kirchl. Trauung am 15. Rpril, nachmittags 13.30 Uhr
in der St Ludwigskirche.

Statt Harten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Weifeuer
Lena Weifeuer
geb. Mager
Inſelgraße 21 / darmſtadt / Lichtenbergaraßc 30
Kirchliche Trauung: (4272
Sonntag, 15. Rpril 1934, nachm. 3.15 Uhr, St. Eliſabcth

Lodes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute morgen 8 Uhr plötzlich und uner=
wartet
meinen innigſtgeliebten Mann,
meinen treubeſorgten guten Vater, Onkel
und Schwager
Herrn
Friedrich Klöpfer
Gaſtwirt
im 62. Lebensjahre zu ſich in die Ewig=
keit
abzurufen.
(4288
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Klöpfer, geb. Treier
und Sohn.
Darmſtadt, Altleiningen, Kaiſerslautern,
Pankratiusſtr. 71
13. April 1934.
Die Beerdigung findet auf Wunſch des
Entſchlafenen in ſeiner Heimat in Altlei=
ningen
am Sonntag, den 15. 4. 1934, nach=
mittags
3 Uhr ſtatt.
Einſegnung alter Friedhof Samstag vor=
mittag
½10 Uhr. Von Beileidsbeſuchen
bittet man Abſtand zu nehmen.

STATT KARTEN
DIPL.-ING.
HEINZ KAPPLER U.
FRAU EDTTH, GEB. MULLER
GEBEN HERMIT IHRE
VERMAHLUNG BEKANNT
DARMSTADT, MATHILDENSTR., 14. APRlL 1934
(4271
KIRCHL, TRAUUNS:
14.30 UHR IN DER PAULUSKIRCHE

Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben voller
Aufopferung iſt heute nach 53jähriger
glücklichſter Ehe meine liebe Frau, unſere
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante
Frau Ottilie Schaffner
geb. Klein
im 78. Lebensjahre, nach langem, ſchweren
mit unſagbarer Geduld ertragenen Leiden
von uns gegangen.
Für die Hinterbliebenen:
Ph. Schaffner, Rechnungsdirektor i. R.
Irma Hermanns, geb. Schaffner
Ferdinand Hermanns
Alexandra Welker, geb. Hermanns
Lieſelotte Hermanns
Herbert Welker
Emma Maiß, geb. Klein.
Darmſtadt, Berlin=Karlshorſt, 12, April 34
Olbrichweg 16.
Die Beerdigung erfolgt am Montag, den
16. April, um 11 Uhr, auf dem alten
Friedhof.
Wir bitten höfl. von Beileidsbeſuchen
abſehen zu wollen.

Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme an dem
Hinſcheiden unſerer Mutter
Sou Sonag, geb. Stumpf HOpel=Limou
ſagen wir unſeren innigſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen. Abichteic Sachs
Darmſiadt, den 13. April 1934.

Plattofen
od. kleines Herd=
chen
zu kaufen
geſucht. Ang. u.
R 103 Gſchftsſt.

Ot

750 ccm.
Imperia=
Motorrad i. gu=
tem
Zuſtand bill.
zu verkf. Leichte
Maſchine wird
in Zahlung ge=
nomm
. Alicen=
ſtraße
2. Ecke
Frankfurterſtr.

Goliakh=
3=Rad= Liefer=
wagen
vk. Huck,
Alexanderſtr. 6

Zum Schulbegenn:
Zugendschuhe
Sansatile" Satnatilen

Motorrad, 400
ccm, neues Mo=
dell
, ſehr billig!
Müller & Ober,
Rheinſtr. 39. (b
Motorrad,
ſteuer= u. führer=
ſcheinfrei
, z. kau=
fen
geſucht. Off
u. R 110 Geſch.

200 ccm=
Motorrad
zu kauf. geſucht.
Angeb. m. Preis
unt. R 101 Gſch.

Guterhaltenes
N. S.U.=
Motorrad, Mod.
175, mit Zünd=
licht
gegen Bar=
zahlg
. zu verkfn.
bei Breidenbach,
Gundernhauſen.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend iſt unſer guter,
treuer Gatte und Vater

Telegraphendirektor i. R.
ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Paula Hoffmann
Richard u. Armin Hoffmann
Darmſtadt, 13. April 1934.
Die Einäſcherung findet am
16. April um 11 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

B. M.W.
Limouſine mit
Schwingachſe,
neuwertig.
4/20, mit Venti=
lator
,
Leichtmotorrad
billig zu verkfn.
Heidelberger=
ſtraße
23.
Teatezez

Aufo
geſucht. Ang. u.
4 112 Gſchftsſt.

4/16 Opel=
Limouſine in
beſtem Zuſtande
verkauft billig
Heidt, Kirſchen=
Allee 85.

Ir BFuch Lastig und hindernd

Band darf nicht
sein! Hat Ihr Ärzt einen Bruch festgestellt, dann emp-
fehle
ich Ihnen, sich für meine gesetzlich geschützten
neuester
Heila‟-Bandagen Konstruktion
zu interessieren. Für ganz schwere Hodenbrüche meine
Patent‟-Bandage, Individuelle Maßanfertigung! Kei-
nerlei
Risiko, schriftliche Garantie! Bandagen schon von 10 Mark an.
Kostenlos zu sprechen in:
Darmstadt: Mittwoch, 18. April v. 91 Uhr im Hotel zur Post am Hbf.
Groß-Gerau: Mittwoch, 18. April von 36 Uhr im Hotel Goldene Krone.
Bensheim: Donnerstag, 19. April von 912 Uhr im Bahnhof-Hotel.
Ober-Ramstadt: Freitag, 20. April von 811 Uhr vorm. im Gast-
haus
zum Adler,
(II. St 4220
C. A. Steinberg, Spezialbandagist, Freiburg i. Br.
Deutsches Unternehmen
Gegründet 1910

Gelegenheitskäufe!
Sprechſtunden des
1 Trumph==Motorrad, ſteuer=u.
führerſcheinfrei . . RM. 120.
1 DKW. Motoradiſteuereu,führer 4ohlähiss U. Sügendamies

ſcheinfrei . . . . . . RM. 225.
1 Zündapp=Motorrad, ſteuer= und
führerſcheinfrei . . . RM. 195.
1 Standard=Motorrad, 1200 Klm
gelaufen, faſt neu, ſteuer= und
führerſcheinfrei, 6 Monate Ga=
rantie

.. . . . RM. 540.
1 DKW.=Lieferwagen, 10 Ztr. Trag=
kraft
, ſehr gut erhalten RM. 595.
Otto Darmstädter
4300) Heinheimerstr. 86

Tennis-
Wassersport-Ausrüstungen
Schläger 9 . Beſp. Darmſaite 5.50
bei Sport=Joſt 427o
Mackenſenſtr. 16. Telefon 1938.

überlegensich serst,
wo sie ihre Möbel
kaufen sollen. Zum
Schlusse entschlies-
sen
Sie sich zu

Selbſtgekelterten, glanzhellen
Apfelwein . . . Fl. 0.Gl. 0.30
Johannisbeerwein, 0.60
Flaſchenweine
32er Dienheim. Ltrfl. v. Gl. 0.85
33er Windesheimer
Römerberg Ltrfl.o. Gl. 1.00
33 er Oppenheimer
natur . . . . 0. Gl. 1.05
Natürliche Heil= und
Tafelwaſſer
Kaiſer Friedrich=Quelle
½/ Liter=Füllung 0.30
Bilbeler Eliſabethenquelle
8488a) Liter=Füllung 0.23
Martin Jahn
Pallaswieſenſtr. 30 Tel. 305

Georg Beſt
Möbel=
und Bau=Schreinerei
Herrichtung antik. Möbel
Reparaturwerkſtatt
Bismarckſtraße 21
Telefon 987 Gegründet 1878

Naggn
Jagdhütten, Lager- u. Gerüte-
schuppen
, Wellblochbauten für
jeden Verwendungszweck
Fahrradständer
Eisenwerk Siegen G. m. b. H.
Marienborn-Siegen, Postf. 29
Vertr. Gg. Friedr. Rettig, Darmstadt
Sandbergstr. 69, Ruf 3394. (F3u05

A
At

Männlich.

(145a

BimSBANSLOAC ration bewand.
ab unſerem Werk
Lohwald, Neuwied (4012alod. Eiſenwaren=

Theis, A.-G., Trier.

gI.Jg. Kaufmann,
in Buchhaltung,
Maſchinenſchrb.,
Verkauf u. Deko=
ſucht
Stellung in
Kolonialwaren=
branche
. Ang. u.
R 123 Geſch.

Rostfreie
Taschenmesser
in großer Auswahl, prima
Oualität von Mk. 1.- an
Fahrtenmesser
Mk. 0.80, 1.60, 2., 2.50
Stahl-
M. Kattler, waren
Rheinstraße 3 28452

Für meinen
Herrſchaftsgärt=
ner
ſucht ich Be
ſchäftigung für
einige Tage in
der Woche. Dir.
Stauß, Alfred
Meſſel=Weg 37
Telefon 1361.

Junger Bäcker
ſucht Stelle oder
Bäckerei zu kau=
fen
oder pachten.
Offert. u. R 126
a. d. Geſchäftsſt.

Heinrichstr. 67. Annahme v. Bedarfsdeckungsscheinen

Nähmaſchinen Rm. 115., Weltmark., auch auf Teilzhl.
Wochenrate Rm. 1.50, I. Zahl. Mai 1934.
Koſtenl. Stichunterricht. Ohne Anzahlg.
frei Haus. Altmaſchinen in Zahlung. Ehe=
ſtandsdarlehensſcheine
werden in Zahlg.
genommen. Ang.erb. P196 Gſch. T4131

Doppelherz ist das bewährte
Nervenaufbaumittel, Für Wöch-
nerinnen
, Nervöse, Erschöpfte
und alle, die sich matt
Wund elend fühlen, gibt
OWM es kein besseres Stär-
kungsmittel
. Flaschen zu l,95RM,
3,70 RM und 4,65 RM,
Doppelherz-Dragees 1,50 RM.
Zu Lben in den nachstehenden
Drogerien: Adler-Drogerie Anton
Fischer, Frankfurterstr. 121-
und Rheinstraße 121 Friedrich
Schaefer, Ludwigspl 7 Arheilgen:
Löwen-Drogerie Th. Brücher,
Daristädterstraße 31. Eberstadt:
ILirsch-Drogerie Philipp Eysenbach.
Griesheim: Central-Drogerie
Philipp Engel K. Pfungstadt:
Gustav Hess, Eberstädterstr. 32,
(TV.1008)

Blutreinigung
im Frühjahr
mit Wacholder Medico
hilft Krankheiten durch
Ausſcheidung von ſchäd=
lichen
Ablagerungen u.
Sduren verhindern.
Packg. ſetzt v. Rm. 1.- an.
Echter Reichel Medice
nur in Drog. u. Apoth.
erhältf., ſonſt durch Otte
Reichel, Bln.=Neufölin.
Drogerie Schwi n,
Rheinſtr: Drog.
Fiſcher, Rheinſtr.

Gute
Tennisſpielerin
ſucht ebenſ. Part=
nerin
. Spielzeit
mgl. vormittags.
Geringe Unkoſt.
ff. R 100 Gſch.

Dickwurzeln
Zentner 1.25 .
bei Mehrabnab=
me
noch billiger.
Kirſchenallee 86,
Telefon 4632.

Kanarienhahn
entflogen! Abzu=
geben
gegen Be=
lohng
. bei Hof.
Gutenbergſtraße
31, III.

Wenn Sie durch die
Ladwigstraße gehen
so sehen Sie sich einmal unsere Schau-
fenster
an. Wir zeigen Ihnen darin
Vorboten des Sommers
Organdi-Stoffe und
Organdi-Kleider
sie sind leicht, duftig und so recht das
Material für den Sommer und preiswert
ScrtlaGs
A
DaAt

(4310

Weiblich.

Fräulein ſucht
Arbeit
für Dienstag u.
Freitag in einem
Haushalt. Ang.
unt. R 115 Gſch.
Weiblich.

Die ſeither in den einzelnen Polizeibezirken abge=
haltenen
Sprechſtunden fallen zukünftig weg. Die
Sprechſtunden der Allgemeinen Fürſorge werden
ab 16. ds. Mts, wieder im Dienſtgebäude des
Wohlfahrtsamtes, Steubenplatz 13 (früherer Lud=
wigsbahnhof
) abgehalten. Dafür werden 2 Amts=
tage
und zwar Dienstags und Freitags in jeder
Woche eingerichtet. An dieſen beiden Tagen ſind
von 812 Uhr alle Stellen der Allgemeinen
Fürſorge für das Publikum zu ſprechen. An den
übrigen Tagen der Woche bleibt die Allgemeine
Fürſorge geſchloſſen. In ganz dringenden Fällen
iſt Sprechzeit vormittags von 1112 Uhr.
Alle übrigen Abteilungen des Wohlfahrts=
und Jugendamtes haben Sprechſtunde an
allen Tagen wie ſeither.
Darmſtadt, den 12. April 1934.
(st 4308
Städtiſches Wohlfahrts= und Jugendamt.
Frankfurt a. M. / Pferde-Märkte
am 16. April 1934, 9. Juli 1934
14. Mai 1934, 20. Auguſt 1934
11. Juni 1934. 8. Oktober1934
Durchſchnittlicher Antrieb 400 Pferde aller
Raſſen, auch Schlachtpferde, größte Auswahl
und beſte Gelegenheit für Kauf und Tauſch.
Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen.
Der Handel Sonntags verboten! V219

Perfekte
Schneiderin
ins Haus geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.

Anweben, anſtricken von Strümpfen
Steickerei Braunwarth
Schulzengaſſe 3 42a Telefon 3369

Modelle
zum koſtenloſer
Färben u. Blon=
dieren
ſofort ge=
ſucht
. Vorzuſtell.
P. Klein,
Kirchſtraße 8.

Von
wird

alter Kolonialwaren-Großhandlung
tüchtiger, in der Branche erfahrener

Jung. Müdchen
vormittags bis
nach dem Spülen
ſof. geſ. Wendel=
ſtadtſtr
. 11, part.

FXOTOOTTAU1
jüngeren Alters für bald gesucht. Angebote mitz
Lebenslauf nnter V 2480 an Annoncenfrenz, Hainz.
TV.4238

Mädchen
f. Geſchäftshaus.
etwas Gartenar=
beit
, geſucht.
Ad. Baſel I..
Griesheim b. D
Neue Darmſtädt
Straße 26.

Tücht., ſelhſtänd
Alleinmädchen
n gutem Hauſe
geſucht. Riedeſel=
ſtraße
23, I.

Ooooooooooooooe
Kaffee Kolonialwaren
Großhandlung ſucht tüchtigen jüngeren fach=
kundigen
Kaufmann als Vertreter. Bei erfolg=
reicher
Tätigkeit ſpätere Feſtanſiellung in Ausſicht.
Bewerbungen mit genauer Angabe der bisherigen
Tätigkeit unter B 2478 an Annoncentrenz,
(TV 4195
Wiesbaden.
Ooooooooeoooeoe

Hausmädchen
das ſchon in beſſeren Häuſern tätig
war und alle Hausarbeiten, ſowie
Servieren beherrſcht, per 15. April
geſucht. Es wollen ſich nur Be=
werberinnen
mit erſtklaſſigen Zeug=
niſſen
melden Angebote unter
P. 57 an die Geſchſt.
(3976b

Erstklassige, selbständ.
EAISTENZ
dch. Alleinvertrieb D. R. P. a.
Branchekenntniſſe nicht erfor=
derlich
. Inter. mit nachweisl.
Kapital von RM. 2000. be=
lieben
anzufrag. unt. F. M. 6258
au Ala Haaſenſtein & Vogler,
Frankfurt a. M. (ITKö. 4277

Hamburger Mineralöl=Geſellſchaft
(TV 3798
ſucht
GENERAL-VERTRETER
der Erfolge nachweiſen kann.
Angeb. m. Lichtbild unt. Na. 755
an Heinr. Eisler A. G., Hamburg 3

Altbekannte chriſtl. Mehlgroßhandlung
ſucht für Darmſtadt und Um=
gebung
bei der Bäckerkundſchaft
gut eingeführt., branchekundig.
UERTRETER
gegen Gehalt u. Proviſion. An=s
gebote unt M. H. 2264 an Ala
Haaſenſtein & Vogler, Mannheim.

Wirſuchen für unſere Abteilung
Belatungsverlicherungen
mit monatlich Prämienzahlung
rührige Vertreter gegen zeit=
gemäße
Proviſonen Nach
Sondertarif auch Aufnahmevon
Personen
im Alter von 66-75 Jahren
noch möglich. Solide Tätig=
keit
iſt Tedingung. Gefl.
Angebote erbeten an Rothen=
burger
Lebensverſicherungs=
Aktiengeſellſchaft in Görlitz:
Generalagentur
Ludwig Barth in Mainz,
Zanggaſſe 32. (IIBr.42765

[ ][  ][ ]

Samstag, 14. April 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt. den 14 April 1934.
Miniſterialdirekkor Dr. Schäfer
krikt in den Ruheſkand.
Staalsminiſter Jung an den ſcheidenden Leiter
der Heſſiſchen Finanzverwalkung.
stpa. Miniſterialdirektor Dr. Schäfer iſt auf
ſeinen Wunſch nunmehr endgültig aus dem ſtaatlichen Dienſte ge=
ſchieden
. In Würdigung der Lebensarbeit dieſes ausgezeichneten
Beamten hat der Herr Staatsminiſter ihm nachfolgendes Hand=
ſchreiben
zugehen laſſen:
Hochgeehrter Herr Miniſterialdirektor!
Von Ihrem Antrag auf Verſetzung in den Ruheſtand habe
ich Kenntnis genommen. So ſehr ich Ihr Ausſcheiden aus dem
Dienſte bedauere, will ich mit Rückſicht auf Ihre Geſundheit die=
ſem
nicht im Wege ſtehen. Es drängt mich jedoch, Ihnen für Ihre
lange Jahre hindurch dem Staate als Miniſterialdirektor und
Leiter der Heſſiſchen Finanzverwaltung geleiſteten ausgezeichneten
und erſprießlichen Dienſte den Dank der Regierung auszuſprechen.
Sie haben unter den ſchwierigſten Verhältniſſen in aufopferungs=
freudiger
und ſelbſtloſer Weiſe für das Land Heſſen Hervorragen=
des
geleiſtet.
Ich verbinde damit noch die ergebene Bitte, daß Sie, ſo=
weit
es Ihr Geſundheitszuſtand zuläßt, Ihre wertvollen Dienſte
mir und damit dem Lande Heſſen auch für die Folge noch zur Ver=
fügung
ſtellen.
Das Bewußtſein treueſter Pflichterfüllung darf Sie in den
Ruheſtand hinüberbegleiten; möge dieſer ein in jeder Beziehung
geſegneter für Sie ſein.
Mit der Verſicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung
bin ich Ihr ſehr ergebener
gez. Jung, Staatsminiſter.
Wenn Herr Staatsminiſter Jung in ſeinem vorſtehenden Hand=
ſchreiben
an Miniſterialdirektor Dr. Heinrich Schäfer betont, er
habe unter den ſchwierigſten Verhältniſſen in aufopferungsfreu=
Diger und ſelbſtloſer Weiſe für das Land Heſſen Hervorragendes
geleiſtet, dann iſt das die ſchönſte Anerkennung, die dem ſchei=
denden
Leiter der heſſiſchen Finanzverwaltung werden konnte.
Auch wir, die wir die menſchlichen und ſachlichen Vorzüge Dr.
Schäfers in langen Jahren kennen lernten, wünſchen ihm für
ſeinen wohlverdienten Ruheſtand einen Lebensabend in Geſund=
heit
und Freude.
Gokkesdienſt zum Schulbeginn.
Entſprechend den Anordnungen des Herrn Reichsbiſchofs und
des Herrn Landesbiſchofs werden Dienstag, den 17. April. vor=
mittags
8,30 Uhr, in allen evangeliſchen Kirchen unſerer Stadt
kurze Eröffnungsgottesdienſte für die Schulanfänger gehalten.
Wir laden hierzu alle Eltern der ABC=Schützen herzlich ein,
mit ihren Kindern dieſe Feiern zu beſuchen, je nach ihrer Ge=
meindezugehörigkeit
in ihren Gemeindekirchen. Sie können dann
gemeinſam zu den Schulen gehen, um rechtzeitig um 9 Uhr dort
zum Schulbeginn zu erſcheinen. Ebenſo herzlich laden wir zu dieſer
Feier die Paten der Kinder und die beteiligten Lehrer und Leh=
rerinnen
ein.
Die evangeliſchen Pfarrer von Darmſtadt.
Hefſiſches Landestheater.

Nr. 102 Seite 5

Miiſite Hafe Samstag
14. Apri Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B21, dazu
kinderreiche Mütter. Nummerkarten 451500.
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.705.50 Sonnrag
A. 5.0 Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. 4 20
Preiſe 0.504.50
Julius Egeſar. Montag
A. 50,6 Preiſe 0.501.50
Anf 20½4 Uhr.
Konzert=Abend der Liedertafel Darmſtadt. Merne
17. April Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. D. Bühne K 15
Preie 0.54 50
Fulius Cgeſar. Mittwoch
18 April Anf. 19½. Ende 22½ Uhr. B 20
Preiſe 0.705.50
Ein Maskenball. Donnerstag
19. Aprik Anf. 191 Ende geg. 23 Uhr. (20
Preiſe 0.504.50
Fulius Egeſar. Freitag
20. April Anf. 19½/ Ende nach 22. Ringmiete II1 Vorſt.
Preiſe 0.705 50
Das Rhe ngold. Samstag
A. Mr Anf. 19½z. Ende 22½ Uhr. D. Bühne M11
Preiſe 0.705.50
Das Land des Lächelns. Sonntag
22. April Anf. 18, Ende 22½ Uhr. Ringmiete IT 2. Vorſt.
Preiſe 0.705.50
Die Walküre. Meite Hue Samstag
14. April Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.703.80
Krach um Jolanthe. Katce
15. April Anf. 19½, Unde geg. 22 Uhr. Zuſatzm. 1V11
Preiſe 0.804.50
La Traviata. Dienstag
17. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr Zuſatzm. I 11. dazu
kinderreiche Mütter. Nummerkarten 501600.
Preiſe 0.804.50
La Traviata. Mittch
18 April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.703.80
Krach um Folanthe. Mee
19. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr (Außer Miete)
Preiſe 0 804.50
La Traviata. Samstag
2l. April Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete), dazu
kinderreiche Mütter. Nummerkarten 601850,
Die Erbtante oder; Familie Luſtig. 0.50, 1.00, 1.50 Sonntag
22. April Anf. 19.30, Ende egen 22. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 8511000
Preiſe 0.703.8
Krach um Jolanthe.

wird, in

Lächelns, die auch in Darmſtadt ihre Zugkraft nicht verfehlt, zum
erſten Male die Rolle des Huſarenoberleutnants Graf Guſtav
von Pottenſtein ſpielen und ſingen.
Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. General=
intendant
Franz Everth, der mit Beginn der kommenden Spiel=
zeit
die Leitung des Heſſiſchen Landestheaters übernimmt, hat
den Nürnberger Schriftſteller und Kritiker Dr. Hermann
Dollinger, der u. a. auch mit einer Reihe von Hörſpielen
am deutſchen Rundfunk hervorgetreten iſt, als Dramaturgen an
das Heſſiſche Landestheater berufen. Dr. Hermann Dollinger iſt
mit der Einrichtung einer Preſſeſtelle am Landestheater beauf=
tragt
worden und hat dieſen Poſten beim Landestheater bereits
angetreten.
Julius Caeſar im Landestheater. Am Sonntag abend
wird im Großen Haus des Landestheaters Shakeſpeares Julius
Caeſar zum erſten Male in der Neueinſtudierung Heinz Stiedas
gegeben werden. Die Inſzenierung dieſes Werkes des großen
engliſchen Dramatikers, das ſeit vielen Jahren nicht mehr. im
Spielplan des Heſſiſchen Landestheaters ſtand, wird vorausſicht=
lich
die letzte große Klaſſiker=Aufführung dieſer Spielzeit ſein.
Die Darſtellung beſchäftigt faſt das ganze Schauſpielenſemble des
Landestheaters. In den Hauptrollen ſind Hans Baumeiſter ( Ju=
lius
Caeſar), Hansgeorg Laubenthal (Octavius Caeſar) Emil
Lohkamp (Marcus Antonius). Jochem Hauer (Marcus Brutus),
Joſef Keim (Caſſius), Luiſe Franke=Booch (Calpurnia) und Bea=
trice
Doering (Portia) beſchäftigt. Der Entwurf für die voll=
kommen
neue ſzeniſche Ausſtattung ſtammt von Edward Suhr.

Zweite Sonderveranſtaltung des Amtes
für NS. Polkswohlfahrt.

Die NS. Volkswohlfahrt iſt die einzige Fürſorgeorgani=
ſation
der NSDAP. und ſomit des nationalſozialiſtiſchen Staates.
Sie hat, nachdem das Winterhilfswerk ſo erfolgreich zu Ende ge=
führt
werden konnte, im Laufe des Sommers nicht weniger große
Aufgaben zu erfüllen. Das große Hilfswerk Mutter und Kind
erfordert die Unterſtützung aller Volksgenoſſen, die hierzu in der
Lage ſind. Die NS. Volkswohlfahrt verſucht daher nicht nur
durch Mitgliederwerbung die erforderlichen Mittel zu beſchaffen,
ſondern hat eine Reihe von Sonderveranſtaltungen vorgeſehen,
deren Reinerlös dem Hilfswerk zugute kommt. Der Beſuch dieſer
Veranſtaltungen kann nicht als ein weiteres Opfer betrachtet wer=
den
, da der geforderte geringfügige Eintrittspreis zu den gebo=
tenen
, durchweg künſtleriſchen Darbietungen in keinem Verhält=
nis
ſteht. Gleichartige Veranſtaltungen können bei demſelben
Eintrittspreis von anderer Seite nicht geboten werden.
Es kann daher nicht nur erwartet, ſondern es muß gefordert
werden, daß jeder Volksgenoſſe an den Abenden, an denen Ver=
anſtaltungen
der NSV. ſtattfinden, ſich von anderen Verpflich=
tungen
freimacht und durch ſeinen Beſuch mithilft, dem geplanten
Hilfswerk einen durchſchlagenden Erfolg zu ſichern.
Die Vortragsfolge des am Samstag, den 14. April, abends
8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau von der NS. Volkswohfahrt ver=
anſtalteten
Bunten Abends mit Tanz iſt ſo geſtaltet, daß
ſie höheren Anſprüchen genügen kann.
Muſikſtücke des Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizei, unter
Leitung von Muſikmeiſter H. Buslau, wechſeln mit Geſangs=
darbietungen
, die von erſten Kräften vorgetragen werden, tänze=
riſchen
Vorführungen und humoriſtiſchen und rezitativen Vor=
trägen
.
An dem Abend haben ſich Opernſängerin Kuhn=Liebel
Konzertſängerin Horn=Stoll und Opernſänger Drath, über
deren Können und Beliebtheit nichts geſagt zu werden braucht,
für den geſanglichen Teil zur Verfügung geſtellt.
Opernſänger Drath wird Lieder von Richard Strauß und
Duette zuſammen mit Frau Horn=Stoll aus den Opern

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: die Finanzpraktikanten Wilhelm Hill=
gärtner
, Theodor Langsdorf und Hermann Frey zu
Darmſtadt zu Finanzinſpektoren bei der Miniſterialabteilung Id
(Finanzen) unter Berufung in das Beamtenverhältnis; der
Hauptſtaatskaſſebuchhalter Heinrich Kehr zu Darmſtadt zum
Finanzinſpektor bei der Miniſterialabteilung Id (Finanzen),
ſämtlich mit Wirkung vom 1. März 1934; der Rechnungs=
rat
bei der Miniſterialabteilung Id (Finanzen) Wil=
helm
Machwirth zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat; der
Diplom=Ingenieur Lothar Laumann unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Regierungsbaurat als Vorſtand des Be=
triebsamtes
im Heſſiſchen Staatsbad Bad Nauheim. Am 29.
März 1934 der beſoldete Beigeordnete der Stadt Gießen Bürger=
meiſter
Dr. Ernſt Seib durch den Herrn Reichsſtatthalter in
Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung unter Berufung in
das Beamtenverhältnis zum Landgerichtsrat beim Landgericht
der Provinz Oberheſſen und zugleich zum Amtsrichter beim
Amtsgericht in Gießen; die drei Letzten mit Wirkung vom
1. April 1934.
Erteilt wurde am 22. März 1934 auf Grund der Bekannt=
machung
vom 16. Januar 1928 (Heſſ. Reg.=Bl. 1928, S. 11) zur
Ausführung des Geſetzes über die Aenderung der Rechtsanwalts=
ordnung
vom 7. März 1927 gemäß 8 9 der Rechtsanwaltsord=
nung
die nachgeſuchte gleichzeitige Zulaſſung zur Rechtsanwalt=
ſchaft
bei dem Landgericht der Provinz Starken=
burg
in Darmſtadt Rechtsanwalt und Notar Friedrich
Lamb. Rechtsanwalt Dr Emanuel Hattemer, Rechtsanwalt
Dr. Jakob Schül, ſämtlich in Bensheim.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf ihren Antrag unter
Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten treuen Dienſte und
des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns: der Vor=
ſtand
des Landesvermeſſungsamts Miniſterialrat Dr.=Ing. Hein=
rich
Müller zu Darmſtadt, die Oberlandmeſſer bei dem Lan=
desvermeſſungsamt
Albert Horn und Ludwig Schneider zu
Darmſtadt, beide unter Verleihung des Titels Vermeſſungsrat;
der Vermeſſungsrat bei dem Landesvermeſſungsamt Georg Wag=
ner
zu Darmſtadt, der Vermeſſungsrat Chriſtian Müller zu
Mainz a. Rh., der Vermeſſungsrat Ferdinand Groß zu Worms,
der Vermeſſungsrat Friedrich Biſchoff zu Friedberg, ſämtlich
mit Wirkung vom 1. April 1934: der Vermeſſungsrat Ludwig
Voltz zu Offenbach a. M., mit Wirkung vom 1. Oktober 1934;
auf ihren Antrag und unter Anerkennung ihrer dem Staate ge=
leiſteten
langjährigen treuen Dienſte und unter beſonderer Wür=
digung
des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinnes die
Förſter: Guſtav Sames, Langsdorf; Karl Rodenhau=
ſen
, König; Anton Schnellbächer, Groß=Bieberau; L.
Lautenſchläger 3., Brensbach; Johann Adam Engel
Kelſterbach a. M.; Georg Hildenbeutel, Weſchnitz; Karl
Hrch. Schäfer 2., Groß=Karben; Wilhelm Körber, Meiches;
Karl Ruppert, Rainrod; Ernſt Wilhelm Lehning. Eckarts=
hauſen
; Konrad Fiſch 3., Nieder=Mockſtadt; Michael. Adam
Bodenſohn, Forſth. Untere Faſanerie; Adam Jacob,
Richen: Heinrich Lotz, Elbenrod; Jakob Karl Schmidt, Gam=
bach
: Jakob Reichert, Himbach i. O: Wilhelm Edelmann,
Merlau; Ludwig Metz, Forſth. Glaubzahl: Phil. Wilh. Klip=
ſtein
, Forſthaus Beyerseich; Karl Knaf. Düdelsheim; Peter
Dörr, Alsbach a. d. B.; Heinrich Schickedanz, Heuſen=
ſtamm
; Nikolaus Schmitt, Eichelsdorf: Daniel Engel,
Meſſel; Friedrich Benſel. Darmſtadt; Michael Schwarz=
kopf
2., Urberach: W. Michael Schulmeyer 5., Mörfelden;
Leonhard Dörr 3., Rimbach; Peter Falter 2., Ober= Schön=
mattenwag
; Peter Anton Hainz 4., Dietesheim; Joſef Fau=
bel
. Neckarſteinach; ſämtlich mit Wirkung vom 1. Juli 1934;
die Kommunal=Forſtwarte; Friedrich. Wilhelm
Scheuer, Alt=König; Johann Leonhard Reubold, Haiſter=
bach
; Heinrich Trumpfheller 10. Würzberg i. O.: Michael
Sattler, Reiſen; Heinrich Ludwig Boßler, Dornheim; Karl
Helfrich, Gadern; Adam Becker, Ober=Laudenbach; Johann
Joſeph 3., Zell; Konrad Lahrey, Burg=Bracht; der Forſt=
ſekretär
: Adam Fiſcher, Waldmichelbach; ſämtlich mit
Wirkung vom 1. Juli 1934; die Oberforſtmeiſter: Lud=
wig
Strack, Darmſtadt; Eduard Groos, Viernheim; der
Forſtrat: Ernſt Eckhard, Lorſch; die Förſter: Adam
Rapp, Mümling=Grumbach; Karl Bing, Treis a. d. Lda.;
Heinrich Altenheimer, Holzhauſen; Friedrich Kiſſel
Friedrichsdorf; Peter Bayerer, Krauſe=Buche: Karl Schaaf,
Büßfeld; Karl Eduard Büttner, Rainrod: Ernſt Ph. Vög=
lin
, Unteres Königſtädter Forſthaus; Wilhelm Schäfer,
Forſthaus Knoblochsau; Jakob Vatter, Ober=Olmer Forſt=
haus
: Wilhelm Karn, Forſthaus Buchenbuſch: Otto Buch,
Glashütten; Georg Pfänder, Frankenſtein; die Kommu=
nal
=Forſtwarte: Heinrich Hofmann 2., Wallenrod: Emil
Kalbfleiſch, Ober=Stetten; der Forſt=Sekretär Wil=
helm
Brons, Groß=Gerau; ſämtlich mit Wirkung vom 1. Okto=
ber
1934; der Oberforſtmeiſter Eduard Eckſtein, Grün=
berg
; die Förſter; Heinrich Schepp, Maulbeerau; Karl
Geiſel, Gießen; der Kommunalforſtwart: Kaſpar
Herröder, Nieder=Seemen; ſämtlich mit Wirkung vom 1. Ja=
nuar
1935; der Oberforſtmeiſter; Karl Nicolaus,
Gießen; der Forſtrat: Kaſimir Leo., Büdingen; die För=
ſter
: Heinrich Jakob Wetzel, Gernsheim: Wilhelm Schlag,
Iſenburg; Ludwig Olff. Oberes Königſtädter Forſthaus; Peter
Ott., Hainhauſen; die Kommunal=Forſtwarte: Lud=
wig
Leſchhorn, Villingen; Adam Freudenberger, Seck=
mauern
; der Forſtſekretär Georg Tröller. Laubach;
ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1935.
Schüht die Mukker, rekkek das Kind!
Helfk, daß es der NS. Volkswohlfahrt gelingk!
Spenden bitten wir auf das Konto der Kreis=
amtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt
Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe einzu=
zahlen
.

Zauberflöte und Figaro zum Vortrag bringen. Frau Horn=
Stoll ſingt weiterhin Lieder von Max Reger und Richard
Strauß. Frau Kuhn=Liebel ſingt, Arien aus den Opern
Evangelimann und Mignon; ferner Lieder von Loewe und
Frommer.
Vom Heſſiſchen Landestheater wird weiterhin das Humori=
ſtiſche
Quartett, beſtehend aus den Herren Iſterling,
Horina, Wieſe und Schüppel, mitwirken und, wie ſchon
der Name verrät, durch humoriſtiſche Vorträge die Beſucher in
eine heitere Stimmung verſetzen.
Selbſtverſtändlich dürfen in einem gut gewählten Programm
auch tänzeriſche Darbietungen nicht fehlen. Hier werden die Schü=
lerinnen
der Tanzſchule Aenne Reiß ihr Können zeigen und
wohl ſehr bald die Herzen der Beſucher erobern. Tänze der Ge=
ſchwiſter
Reiß ſowie der Tänzer Willimzig und Kern,
ſämtlich vom Heſſiſchen Landestheater, werden nicht von geringem
Intereſſe ſein.
Als Anſager und Rezitator für den Abend wurde Herr Wal=
ter
Mundt gewonnen.
Nach Abſchluß des Programms findet großer Tanz. unter
Mitwirkung von zwei Tanzkapellen (Kapelle Buslau und Kapelle
Lola) ſtatt.
Es iſt alſo nichts unterlaſſen worden, um den Beſuchern einige
genußreiche Stunden zu gewährleiſten. Der Eintrittspreis
wurde auf 50 Pfg. feſtgeſetzt, um jedem Volksgenoſſen den Be=
ſuch
der Veranſtaltung zu ermöglichen.
Daher auf zur 2. Sonderveranſtaltung der
NS. Volkswohlfahrt, am Samstag abend, im
Städtiſchen Saalbau.
Eintrittskarten ſind im Vorverkauf bei dem Verkehrsbüro,
Muſik=Arnold, Ernſt=Ludwigsſtraße. Hugo de Waal, Rheinſtraße,
bei der Kreisamtsleitung und den ſämtlichen Ortsgruppen der NS.
Volkswohlfahrt zu haben.

Zorkſchritte der Arbeitsſchlacht
im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt.
Die neue Arbeitsſchlacht hat im Bezirk des Arbeitsamts
Darmſtadt mit außerordentlich gutem Erfolg begonnen. Die Zahl
der Arbeitsloſen verminderte ſich im Monat März um 4110 oder
um 28 Prozent. Gegenwärtig ſind beim Arbeitsamt noch 10 639
Arbeitsloſe gemeldet, darunter 1912 Frauen. Dieſe ſtarke Ab=
nahme
der Arbeitsloſigkeit iſt zum größten Teil durch die Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen
der Reichsregierung erzielt worden. Bei
Notſtandsarbeiten, die von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt=
lung
und Arbeitsloſenverſicherung finanziert werden, waren Ende
März 4529 Notſtandsarbeiter beſchäftigt (ohne Reichsautobahn),
das ſind rund 1800 mehr als im Vormonat. Erfreulicherweiſe
wurde die Arbeitsſchlacht jedoch auch in ſteigendem Maße durch
die Belebung der freien Wirtſchaft ſelbſt gefördert. Beſonders
aufnahmefähig für Arbeitskräfte waren die Landwirtſchaft, die
Induſtrie der Steine und Erden, das Metallgewerbe, das Holz=
und das Baugewerbe.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger ging entſprechend
zurück. Aus der Arbeitsloſenverſicherung bezogen Ende März nur
noch 825 Perſonen Unterſtützung, gegen 1679 im Vormonat; Kri=
ſenunterſtützung
erhielten 3127 Perſonen, das ſind 1657 weniger
als Ende Februar. Die Zahl der in der öffentlichen Fürſorge
unterſtützten anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen erfuhr eine
Senkung um über 1500; ſie beträgt gegenwärtig rund 3500. Ge=
rade
dieſes Ergebnis iſt beſonders erfreulich, weil hierdurch der
Wohlfahrtsetat der in den letzten Jahren überaus ſtark belaſteten
Gemeinden um ein ganz Beträchtliches entlaſtet wird!
Von den 10 639 Arbeitsloſen des Arbeitsamtsbezirks entfielen
auf die Stadt Darmſtadt 4034; gegenüber dem Vormonat
hat ſich hier die Zahl der Arbeitsloſen um 786 oder um 16 Proz.
vermindert. Im Kreis Darmſtadt wurden 1973 Arbeits=
loſe
gezählt (Abnahme um 34 Prozent), im Teilkreis Bens=
heim
1861 (Abnahme um 14 Proz.), im Teilkreis Die=
burg
1799 (Abnahme um 38 Proz.), im Kreis Erbach 665
(Abnahme um 46 Proz.), im Teilkreis Groß=Gerau 307,
(Abnahme um 53 Prozent).
Ehrung für kreue Dienſte.
Das Heſſiſche Rote Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom Roten
Kreuz und Alice=Frauenverein) hatte für Mittwoch, den 4. April,
nachmittags 3,30 Uhr, 7 Hausangeſtellte aus Darmſtadt, Roßdorf.
Auerbach und Bensheim, welche über 20 Jahre in Dienſten derſel=
ben
Familie ſtehen, ſowie deren Herrſchaften in das Eleonoren=
haus
des Alice=Hoſpitals, hier, eingeladen. Der geſchäftsführende
Vorſitzende hielt an die Erſchienenen eine Anſprache, in der er
nach Begrüßung derſelben betonte, daß dieſe einfache Feier der
Ueberreichung der Ehrengaben an ſolche Hausangeſtellte dienen
ſoll, die mehr als 20 Jahre im Dienſte derſelben Familie in Heſ=
ſen
geſtanden haben. Das Heſſiſche Rote Kreuz verleiht ſolche
Ehrengaben in dieſem Jahre zum zehnten Male. Es will damit
einen Teil ſeines ſozialen Programms erfüllen und die vorbild=
liche
Treue von Hausangeſtellten belohnen, die in redlicher Pflicht=
erfüllung
eine ſo lange Reihe von Jahren zu ihrer Dienſtherrſchaft
geſtanden haben. Die Ehrengaben beſtehen in ſilbernen Broſchen,
welche die Inſchrift tragen Für Treue Dank, ſie gehen in das
Eigentum der Beliehenen über. Außerdem wird jedem Ausge=
zeichneten
eine Urkunde übergeben, welche die Tatſache der Aus=
zeichnung
bezeugt.
Dieſes Mal wurden folgende Perſonen in Darmſtadt, Roß=
dorf
. Auerbach und Bensheim ausgezeichnet:
1 Riedle, Marie, bei Kaufmann Ludwig Holzmüller. Wen=
delſtadtſtr
. 36, 2. Joſt, Katharina, bei Luiſe und Mathilde Frei=
innen
van der Hoop, Heinrichſtr. 91, 3. Braun, Auguſte, bei Ober=
rechnungsrat
i. R. Ludwig Hartmann, Speſſartring 10, 4. Kraus,
Eliſabeth, bei Metzgermeiſter Willi Kühn, Schützenſtr. 6, ſämtlich
in Darmſtadt 5. Seibel. Dorothea, bei Phil. Ed. Haas, Roßdorf,
6. Weber, Giſela, bei Prof. Dr. M. Heller, Auerbach a. d. B.,
7. Gehrig, Anna, bei Lehrer i. R. Peter Seib, Bensheim a. d. B.
In ganz Heſſen wurden bis 1933 537, in dieſem Jahre 37, ins=
geſamt
574 Ehrengaben bewilligt. Namens des Heſſiſchen Roten
Kreuzes wurden die Ausgezeichneten auf das herzlichſte beglück=
wünſcht
. Danach überreichte die Vorſitzende des Alice= Frauenver=
eins
, J. Kgl. Hoheit Großherzogin Eleonore, den Jubilaren die
Auszeichnungen mit dazugehörigem Diplom. Eingeleitet und um=
rahmt
wurde die Feier mit ſtimmungsvollem Geſang eines C.
von Alice=Schweſtern, deren eine auch durch den Vortrag eines
Gedichtes erfreute.
* Der neue deutſche Volkserzieher. Im Reichsſender Frank=
furt
ſprach geſtern (Freitag) nachmittag Jungbannführer Sie=
bert
,Darmſtadt über das Thema Wie der neue deutſche
Volkserzieher ſein ſoll‟. Der neue deutſche Erzieher, ſo führte
der Redner aus. hat in ſeinen Kindern die Zukunft ſeines Volkes
zu verteidigen. Mehr denn je muß es heute die Aufgabe der
Schule ſein, Menſchen zu bilden und nicht Menſchen mit Wiſſen
anzufüllen. Wir brauchen Männer und Charaktere notwendiger
als Wiſſer und Kenner. In der Richtung der Charakter=
bildung
liegt die große Aufgabe der Jugenderziehung. Die
große Umgeſtaltung unſeres geſamten Erziehungs= und Bildungs=
weſens
in der Richtung auf das ſittlich Hochſtehende liegt zweifel=
los
auf dem Gebiete des Perſönlichen. Es iſt mehr eine Frage
des Erziehers als des Stundenplans. Der deutſche Erzieher iſt
im letzten nicht der Wiſſenſchaft gegenüber verantwortlich, ſon=
dern
allein ſeinem Volk. Der Erzieher ſoll eine geſtaltende Per=
ſönlichkeit
ſein. Sein Tun iſt in jeder Minute Dienſt am Volke.
Der Erzieher hat das ſchönſte, aber auch das verantwortungs=
vollſte
und ſchwerſte Amt, das der Staat zu vergeben hat. Nie=
mand
kann heute Erzieher und Lehrer ſein, der nicht das große
und gewaltige Geſchehen des letzten Jahres lebendig in ſich auf=
genommen
hat. Der Erzieher muß ſelbſt eine charaktervolle Per=
ſönlichkeit
ſein, Führer, Kamerad, Vorbild und Nationalſozialiſt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. April 1934

Kundgebung der Angeſtelltenſchaft.

Die deutſche Angefkellkenſchaft
and ihre Aufgaden.
In dem außerordentlich ſtark beſetzten Städtiſchen Saalbau,
der mit den Fahnen des Dritten Reiches und friſchem Grün ge=
ſchmückt
war, wurde geſtern abend eine eindrucksvolle große
Kundgebung der Deutſchen Angeſtelltenſchaft abgehalten, in der
ein Hauptreferat über das Thema Die deutſche Ange=
ſtelltenſchaft
und ihre Aufgaben gehalten wurde.
Der Muſikzug, der Standarte 115 unter Leitung des Muſikzug=
führers
Pg. Schlupp umrahmte die Veranſtaltung mit muſika=
liſchen
Darbietungen. Nach dem feierlichen Einzug der NSBO.=
Fahnen begrüßte der Führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft,
Ortsgruppe Darmſtadt, Pg. Heilmann, die zahlreich Erſchie=
nenen
namens der Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Ange=
ſtelltenſchaft
herzlichſt. Er wies auf die Bedeutung und den Zweck
des Abends hin und erteilte dann dem Referenten des Abends
das Wort
Pg. Emil Münnich, der Unterbezirksleiter der Angeſtell=
tenſchaft
, Frankfurt a, M., führte u. a. aus: Zwei Vorgänge ſeien
ſymboliſch für den Geiſt unſerer Zeit: Einmal die Eröffnung der
zweiten Arbeitsſchlacht und zum Zweiten der Reichsberuftswett=
kampf
.
Wir haben es erlebt, wie ein ganzes Volk mitten in
der Arbeitszeit bei Eröffnung der Arbeitsſchlacht einen ein=
zigen
Mann hörte. Das iſt ein Zeichen wirklicher Ge=
ſundung
, ein Zeichen ſtarken Willens des Führers und geſchloſ=
ſener
Einheit im Volke. Und der Reichsberufswettkampf, der die
Beſten herausſuchen will, bedeutet nicht das Abgehen von dem
Zuſammenfaſſen aller Kräfte und aller Volksgenoſſen, ſondern
der Eifer ſoll geweckt werden bei jedem Einzelnen. Wenn er
heute zu den Angeſtellten ſpreche, ſo ſoll das auch nicht bedeuten,
daß die Angeſtellten willens wären, ein Sondergrüppchen zu bil=
den
. Die Deutſche Angeſtelltenſchaft iſt ein Glied der von der
NSBO. gebildeten Deutſchen Arbeitsfront. Heute wolle man
nur überlegen, wie man von ſeinem Platze aus den Dienſt am
Vaterland für die Allgemeinheit aufs beſte geſtalten könne Echte,
gute, arbeitende Volksgenoſſen wollen alle ſein. Es genügt nicht,
ſeine Bequemlichkeit zu überwinden durch kleine Dinge, es ge=
nügen
nicht kleine Spenden, gewiß gehört das alles dazu, aber
wir müſſen auch dann richtig im nationalſozialiſtiſchen Geiſte han=
deln
, wenn wir allein ſeien. Der Gemeinſchaftsgedanke muß jeden
Einzelnen innerlich erfüllen. Nicht als Einzelweſen herausge=
riſſen
wollen wir ſein. Redner definierte die Begriffe des Egois=
mus
, der in den letzten Jahren herrſchte, im Gegenſatz zu der
Auffaſſung unſerer germaniſchen Ahnen, die ſich alle als Glieder
einer Kette fühlten. In dieſem Zuſammenhang beleuchtete Red=
ner
Probleme der Ehe des Geſchlechts und der Raſſe. Wir
müſſen uns immer wieder fragen: Sind wir jetzt Menſchen der
Gemeinſchaft, oder lebt noch alter Egoismus in uns fort? Auch
in den Augenblicken, in denen wir allein ſind, ſollen wir ein
Innenleben führen, das uns befähigt, Menſch der Gemeinſchaft
zu ſein. Wie der Begriff Ehe heute ganz anders iſt, wie in den
egoiſtiſchen Zeiten, ſo auch der Begriff Volk: Wir können ohne
die Gemeinſchaft nicht leben. Redner ſprach dann über die libe=
raliſtiſche
Auffaſſung vom Staat. Aber Staat iſt der Wille, den
Lebensraum zu erhalten und zu ſchützen, den wir brauchen und
weiter der geballte Ordnungswille nach innen, um das geſunde
Erbe ſich ſo geſtalten zu helfen, wie es nötig iſt. Die vergan=
gene
Epoche leugnete alles Heroiſche und zerſtörte alle Zuſammen=
hänge
. Alles wurde gering gehalten, und nur eines wurde an=
gebetet
: die Wirtſchaft, die ein ganzes Syſtem erfand, um ihre

Eigengeſetzlichkeit zu erhalten. Wohin die wirtſchaftlichen Falſch=
ideen
führten, zeigte am beſten das enorme Anſchwellen der Ar=
beitsloſigkeit
. Er zeigte, wie Betriebe ſyſtematiſch zugrunde ge=
richtet
wurden, während die Angeſtellten und Arbeiter ihre
Pflicht eiſern taten. Die Freiheit ſchrankenloſer Willkür, die
Freiheit des Ausbeutendürfens in der liberalen Zeit züchtete den
Klaſſenhaß, hatte die Unfreiheit der Abhängigen zur Folge.
Das Weſentlichſte und Wichtigſte iſt die Wiederherſtellung der
großen Gemeinſchaft. Und es war in zwölfter Stunde, als unter
dem Befehl des genialen Führers die Zerſetzungserſcheinungen
eingedämmt wurden. Der neue Geiſt und Wille ſetzt ſich Schritt
für Schritt durch und wird alle Menſchen erfaſſen. Am Anfang
ſteht die große Erziehungsarbeit, denn wir müſſen vollſtändig an=
ders
denken, fühlen und handeln, wie früher. Jeder muß an ſich
ſelbſt arbeiten, und wir müſſen uns gegenſeitig helfen. Auch das
Geſetz der nationalen Arbeit dient zur Erziehung. Man könne
die großen Ziele nicht erreichen, wenn kein Zuſammenſchluß da
wäre.
Wir brauchen wohl die Gliederungen in Fachſchaften, in Be=
triebsgruppen
, aber die Geſtaltung wie früher konnte man nich=
laſſen
. Es gab früher 150 Angeſtelltenverbände, ſie kämpften gegen
die Unternehmer für alle möglichen Forderungen. Es war früher
in der Zuſammenſchweißung der vielen Verbände zwar ein Kern
des Gemeinſchaftslebens beiſpielsweiſe bei den Angeſtellten vor=
handen
, dieſer gründete auf dem Kampf gegen andere Volksge=
noſſen
. Aber wir können nur eine Gemeinſchaft aller guten Deut=
ſchen
brauchen und nicht einen Verband, der den Kampf unter=
einander
zur Vorausſetzung hat, denn wir brauchen ein einiges
Volk in ſeinem ſchweren Lebenskampf. Die Deutſche Angeſtellten=
ſchaft
iſt ein Glied in der Deutſchen Arbeitsfront. Die Gliederung
der Angeſtelltenſchaft will die berufliche Ertüchtigung, die Vertie=
fung
im Berufe. Die Berufsbildungsarbeit iſt alſo heute erſte
Aufgabe. =Beſtrebungen werden abgelehnt, die dahin gehen, wenn
eine Berufsgruppe eine Berufsbildungsarbeit treiben wollte, um
ſich über andere etwa geſellſchaftlich zu überheben. Jeder Menſch
ſoll alle Möglichkeiten ausnutzen, um ſeinem Volk zu dienen. Wir
haben eine hohe Aufgabe, da bedarf es Anſpannung aller Kräfte.
Wir müſſen durch Intenſität und ganz hohe Qualität unſerer
Arbeit, durch Heranbildung von Führern lauteren Charakters und
mit Beherrſchung aller wirtſchaftlichen Dinge zur Höchſtleiſtung
kommen. Alſo wir müſſen uns vertiefen im Beruf, ſorgen, daß wir
Perſönlichkeiten werden und im Alltag auf unſerem Platz das
beſtmöglichſte leiſten. Zu dieſer allgemeinen beruflichen Aufgabe
kommt die fachliche Ausbildung. Auch da muß man zur völligen
Beherrſchung der Dinge kommen. Das ſind Aufgaben der Deut=
ſchen
Angeſtelltenſchaft. Eine weitere Aufgabe wird darin be=
ſtehen
, daß all die in den früheren Verbänden erworbenen Rechte
auch in Zukunft gewährt werden. Das will der Nationalſozialis=
mus
, der die ſchon ſchwankend gewordenen Rechte gewährleiſten
und ſichern will.
Wir wollen die Menſchen erziehen, damit ſie nationalſoziali=
ſtiſches
Denken und Wollen in der Wirtſchaft gewährleiſten. Eine
ſolche Wirtſchaft wird hohe Leiſtungen erzielen. Es kommt auf
jeden einzelnen an. Wenn wir zuſammenarbeiten, dann ſchaffen
wir den Adel der Arbeit und erfüllen das Wort des Führers. Da=
her
Volksgenoſſen, laßt uns gemeinſam arbeiten. Heil Hitler!
Der Verſammlungsleiter Pg. Heilmann, gab dem lebhaften
Beifall nochmals beredten Ausdruck. Er betonte, daß die Ange=
ſtellten
eins ſein wollen mit den Arbeitern der Fauſt. Ein enger
Zuſammenſchluß aller Volksgenoſſen werde erſtrebt. Begeiſtert
wurde in das dreifache Sieg=Heil auf den Führer eingeſtimmt.
Mit dem Horſt=Weſſel=Lied klang die Kundgebung aus, die Fah=
nen
zogen unter den Klängen des Badenweiler Marſches aus dem
Saal.

Der Bokaniſche Gatken im Monak April.

Freilichk=Feſtſpiele in Auerbach.

Das ſchöne Frühlingswetter der letzten Tage hat nach dem
erfriſchenden Regen bereits mancherlei Sträucher und Bäume mit
zartem Grün geſchmückt. Am Eingang an der Roßdörferſtraße
haben ſich die Raſenflächen unter den Bäumen in einen weißen
Blütenteppich aus Anemone nemoroſa, dem Buſchwindröschen, um=
gewandelt
. Am Bächlein blühen reizvoll gelbe Schlüſſelblumen,
ebenda leuchtet eine große Gruppe der Himalaya Primel ( Pri=
mula
roſea) in wunderbarem Roſenrot, weithin ſichtbar.
Da und dort im Garten feſſeln den Beſucher gold=gelbe Adonis
vernalis verſchiedenfarbige Küchenſchellen (Anemone Pulſatilla)
Chriſtroſen, fliederfarbene oder weiße Ballprimeln (Primula
caſchmeriana). Am Motorhaus ſteht die japaniſche Zierkirſche
(Prunus Sargentii) in zartroſafarbenem Blütenſchleier. In der
Nähe ſchmückt Lerchenſporn die Raſenfläche. Turkeſtaner Wild=
tulpen
erglühen in feurigen Farben. Die Frühlingsgebirgsheide
(Erica carnea) bildet einen reizvollen roſafarbenen Blütentep=
pich
, unermüdlich von Bienen und Hummeln umſummt.
Die Steinplatte vor dem Dienſtgebäude entzückt die Beſucher
durch blütenüberſchüttete Polſter verſchiedener hochalpinen Zwerg=
gewächſe
, meiſt Steinbrech=(Saxifraga)Arten der Kabſchia=Gruppe
in gelb, weiß und rot.
In den Gewächshäuſern blühen farbenprächtige Orchideen ſo=
wie
eigenartig ſchöne ſüdafrikaniſche Strelitzien, deren große Blü=
ten
in Orangefarben und Blau prangen.
Das Kakteenhaus zieht wie immer durch ſeine ſo mannigfal=
tig
geformten und ſchön beſtachelten Kakteen an, die in, allen
Schattierungen ſchillern von gelb, rot, braun, ſchwarz und weiß.
Manche haben ſich bereits mit einem Kranz feurigroter, karmin=
und roſafarbener, weißer wie gelber Blüten geſchmückt, eine
Augenweide nicht nur für den Kakteen=, ſondern auch für jeden
Blumen= und Pflanzenfreund.
Jeder kommt auf ſeine Rechnung bei Beſuch des Gartens. Er
iſt Sonntags von 8 Uhr morgens, werktags bereits von 7 Uhr ab
bis abends 7 Uhr geöffnet. Die Gewächshäuſer ſind. Dienstag,
Freitag und Sonntag von 2 bis 5 Uhr nachmittags zur Beſichti=
gung
geöffnet. Der Eintritt iſt frei. Noch ſei erwähnt, daß die
Raſenflächen nicht betreten, die Blumen nicht gepflückt werden
K.
dürfen.

Beſichligen Sie den Luftſchukkeller!
Es wird nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen, daß an
jedem Samstagnachmittag, von 15 bis 17 Uhr. der Muſter= Schutz=
raum
in der Mackenſenſtraße 17. beſichtigt werden kann.
Jeder Volksgenoſſe benutze dieſe Gelegenheit, dieſen vorbildlich ein=
gerichteten
Schutzraum anzuſehen. Es wird eindringlich gezeigt,
wie mit den kleinſten Mitteln jeder Keller zum Schutzkeller um=
gebaut
werden kann. Jeder Volksgenoſſe mache ſich klar:
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!

Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige Veranſtaltung des
Kunſtvereins, die je eine Geſamtſchau von Arbeiten unſeres ober=
heſſiſchen
Dichtermalers Ernſt Eimer und der im deutſchen
Kunſtleben hochgeſchätzte Elberfelder Künſtlerin Sulamith= Wül=
fing
, eine Kollektion ſchöner Radierungen des bekannten Malers
und Graphikers Hermann Mayerhofer=Paſſau, ſowie anſprechende
Batiks und Handdrucks der mit ihrem Vater ausſtellenden Eliſa=
beth
Eimer bringt, erfreut ſich, wie zu erwarten war, eines be=
ſonders
guten Beſuches, hat auch bereits den Verkauf einiger der
gezeigten Werke gebracht. Dieſes Verkaufsreſultat hat ſich nunmehr
dadurch vergrößert, daß jetzt auch der Kunſtverein für ſeine dies=
jährige
Weihnachtsverloſung, an der alle Mitglieder des Ver=
eins
ohne weiteres teilnehmen, einige reizvolle Radierungen er=
worben
. Es ſind dies das Gehöft bei Feldmaching, das Haus
im Schnee‟, Dürre Aeſte und die Weiden und Donaubrucke.
Als weitere Gewinne für dieſe Verloſung ſind auch die in der
Kunſthalle zum Verkauf ausliegenden, von Sulamith=Wülfing mit
künſtleriſchen Illuſtrationen ausgeſtatteten Abhandlungen Der
Mond iſt aufgegangen, Farbige Abbildungen zu Gedichten von
Rainer Maria Rilke‟ Zwölf Kupfertiefdrucktafeln zu der Ge=
ſchichte
eines Lebens: Das Tor und eine Art Monographie Su=
lamith
=Wülfings in 45 Bildern mehrfach angekauft worden.
Dieſe Veröffentlichungen ſind ungemein intereſſant, ſo daß ſie
jedem Gewinner eine Freude bereiten werden. Um auch weni=
ger
bemittelten Volkskreiſen den Beſuch der ſehr beachtlichen Aus=
ſtellung
zu ermöglichen, hat ſich der Vorſtand des Kunſtvereins
entſchloſſen, den Eintrittspreis für kommenden Sonntag,
den 15. d. M., von 50 auf 20 Pfg. herabzuſetzen. Es wird der
Hoffnung Ausdruck gegeben, daß von dieſer Gelegenheit eines
ſtark verbilligten Beſuches recht zahlreicher Gebrauch gemacht wird.

In dem ſo idylliſch gelegenen Kur= und Staatspark Fürſten=
lager
in Auerhach an der Bergſtraße finden ab 20. April bis
Ende Mai 1934 die großen Freilicht=Feſtſpiele ſtatt. Zur Auffüh=
rung
gelangt das von Friedrich Forſter=Burggraf ge=
ſchriebene
große Freiheits=Schauſpiel Alle gegen Einen Einer
für Alle‟,
Der Intendant des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Rolf Praſch,
hat die Leitung der Feſtſpiele übernommen und erfolgt die Dar=
ſtellung
durch das geſamte Schauſpiel des Heſſiſchen Landesthea=
ters
Darmſtadt. Die muſikaliſche Leitung iſt Kapellmeiſter Beppo
Geiger übertragen worden.
Die Erſtaufführung findet beſtimmt Freitag, 20. April. nach=
mittags
, am Geburtstage des Führers, ſtatt, und gleich folgen
2 weitere Aufführungen am 21. und 22. April.
Die gewaltig vackende Kraft dieſes Stückes, das ſo recht für
unſere heutige Zeit geſchrieben iſt, kann man wohl kaum beſſer als
auf einer Freilichtbühne mit Maſſenſzenen zur Wirkung bringen
und das Fürſtenlager in Auerbach iſt eine Freilichtbühne, wie
ſie ſchöner und idealer nicht gedacht werden kann.
Die Herrenwieſe mit Springbrunnen und den gewaltigen ſel=
tenſten
Baumbeſtänden ſind Freilichtkuliſſen, die jedes Theater=
herz
höher ſchlagen laſſen. Die darüber hinaus für die einzelnen
Bilder des Stückes noch erforderlichen Bauten, ſowie die große
Zuſchauer=Tribüne werden zurzeit errichtet. In dieſen Tagen
ſchon wird die erſte große Probe ſtattfinden.

(T4285)

Wenn in Frankfurt . . . dann
Rebstock, Braubachstr. 19.

Sonnkag=Sonderzug in den Frühling hinein.
Den Auftakt der diesjährigen Sonderfahrten der Reichsbahn=
direktion
Mainz bildet die eintägige Frühlingsfahrt in die ſchöne
Bergſtraße und die ſonnige fröhliche Pfalz. Zunächſt geht die
Fahrt zur Blütenpracht in die Bergſtraße, wo ſich die reizenden
Flecken und Städtchen an die ſchützenden Hänge des Odenwaldes
anſchmiegen, dann hinüber wieder über den Rhein in den alten
deutſchen Wonnegau, die ſagenumwobene, von der Hardt um=
kränzte
Pfalz nach Freinsheim, mitten hinein in ein unſagbar
reiches und ſchönes Blütenmeer, dorthin, wo deutſche Landſchaft
zu einem Paradies umgeſtaltet wurde. Hinaus ins deutſche
Vaterland geht die Fahrt, ins deutſche Land, das im Hochzeits=
ſchmuck
prangt. Die Verwaltungsſonderzüge, bei denen wie bei
der erſten Fahrt, meiſtens 60 Prozent Fahryreisermäßigung ge=
währt
werden, waxen und ſind im wahrſten Sinne des Wortes
Volksfahrten, die Freude, Sonne, Entſpannung und damit Ge=
ſundheit
und Schaffensfreude denen bringen ſollen, die im Dienſte
der Arbeit dem deutſchen Volke ihren harten Werktag verbringen.
Wer alſo mitfahren will, der ſehe ſich die Zeitungsanzeigen, die
Aushänge auf den Bahnhöfen und Reiſebüros an.

Techniſche Nokhilfe.
Wochendienſtplan.
Sonntag 15. 4., 7 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 1
2 und 3 Antreten im Marſtall zur Luftſchutzübung. 7.30
Uhr: Abteilung Techn. Dienſt, Zug 1 und 2 Antreten im
Marſtall zur Luftſchutzübung.
Montag, 16 4., 20 Uhr: Antreten aller Nothelfer im Mar=
ſtall
zum Monatsappell.
Dienstag, 17 4. 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 2,
Treffpunkt Maſchinenbauſchule zum Unterricht. 17 Uhr:
Arbeitskameradſchaft 2 (Küspert) Antreten im Marſtall zur
Uebung.
Mittwoch; 18. 4.. 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug
1 und 3 Antreten im Marſtall zum Ausmarſch.
Donnerstag 19 4.. 19 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall.
19.30 Uhr: Antreten aller Nothelfer zur Allgemein=
übung
. 20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im Mar=
ſtall
zum Uebungsausmarſch. 20.30 Uhr: Geſamtprobe des
Muſikzuges im Verkehrslokal Reichskrone, Mühlſtraße.
Freitag, 20. 4., 15 Uhr: Arbeitskameradſchaft 1 (Fabricius)
und 2 (Herpel) im Marſtall zur Uebung: 20.30 Uhr: Ab=
teilung
Techn. Dienſt, Zug 1 und 2 Treffpunkt im Vereins=
lokal
Reichskrone, Mühlſtraße, zum Kameradſchaftsabend.
Samstag und Sonntag, den 22. 4., dienſtfrei.

Deutſche Frühjahrs=Ausſkellung Darmſtadt 1934.
Die umfangreichen Vorbereitungen zu dieſer Kunſtſchau gro=
ßen
Stiles ſind nunmehr ſo weit gediehen, daß das Zuſtandekom=
men
einer künſtleriſch ganz ungewöhnlich hochſtehenden deutſchen
Ausſtellung feſtſteht.
Die Räume des ſtädtiſchen Ausſtellungsgebäudes des Olbrich=
baues
auf der ſchönen, weithin bekannten Mathildenhöhe, die ſich
über der freundlichen Gartenſtadt Darmſtadt erhebt, ſind bekannt=
lich
nicht ſo groß, daß Maſſenausſtellungen wie in München, Ber=
lin
, Düſſeldorf oder Dresden möglich ſind. Der Umfang der Aus=
ſtellung
wird nur mittelgroß ſein und daher die Beſucher nicht
durch ein Allzuviel ermüden. Wenn aber die diesjährige Ver=
anſtaltung
doch eine ſolche großen Stiles genannt wird, ſo recht=
fertigt
ſich dieſe Bezeichnung ſowohl aus dem weit ausgreifenden
Programm, wie durch die Beteiligung führender Meiſter, unſerer
gediegenſten Könner aus allen deutſchen Gauen mit ausgewählten
Hauptwerken. Die Betonung deutſcher Art und Gediegenheit iſt in
keiner Weiſe einſeitig gedacht, ſie gibt vielmehr den verſchieden=
ſten
Anſchauungen vollen Spielraum.
Erfreulicherweiſe ſind auch die Anmeldungen aus unſerer en=
geren
Heimat mit beſten Namen ſo zahlreich erfolgt, daß auch der
Gau Heſſen=Naſſau im Geſamtbild deutſcher Kunſt in Ehren be=
ſtehen
wird.
Die von den heſſiſchen Künſtlern für die Ausſtellung beſtimm=
ten
Arbeiten ſind vom 12. bis 18. April, wochentäglich von 10 bis
12 und 15 bis 18 Uhr auf der Mathildenhöhe einzuliefern.

NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Eine kleine Schar hatte ſich am Sonntag zu einer Führung
durch die Großherzögliche Porzellanſammlung im Prinz=Georg=
Palais eingefunden. Wieder einmal erſchloß ſich dem Beſucher
eine Sammlung von großem Wert, die es verdient, in weiten
Kreiſen bekannt zu werden, für die man immer wieder werben
ſoll. Herr Dr. Krauße d’Avis hatte in liebenswürdiger Weiſe
die Führung übernommen. Sein Vortrag, durchpulſt von feinem
Verſtändnis und großer Liebe zu ſeiner Arbeit, wußte die Teil=
nehmer
für die Feinheiten der Sammlung zu intereſſieren.
Die Führungen ſollen darauf ſei beſonders hingewieſen
auch an den folgenden Sonntagen wiederholt werden. Die Samm=
lung
verdient ſtärkſte Beachtung ſeitens der Volksgenoſſen. An=
neldungen
zu den folgenden Führungen nimmt die Kreisbetriebs=
zelle
, auch fernmündlich unter 2395, entgegen.

Aus der NSDAP.
Schulung. Der 3. Schulungskurſus der Gauführerſchule der
NSDAP., Sonderabteilung 10, beginnt Montag, 16. April, nach=
mittags
57 bzw. 79 Uhr in den Räumen der Städt. Gewerbe=
ſchule
, Landgraf=Philipps=Anlage.

NSDFB. (Stahlhelm). Heute, Samstag, den 14. April,
ſpricht um 8 Uhr im Saale des Rummelbräu Kamerad Oberſt=
leutnant
a. D. Wertelmann vom Bundesamt Berlin über
Die Ziele und Aufgaben des NSDFB. nach
ſeiner Neugliederung. Für alle Kameraden iſt es
Pflicht dem Vortrag beizuwohnen. Nicht=Stahlhelmer haben
keinen Zutritt.
Im Schloßmuſeum ſind täglich Führungen und zwar
am Samstag und Sonntag, nur vormittags um 11 und 11.30 Uhr,
an allen übrigen Tagen um 11 und 11.30 Uhr vormittags und
3 Uhr nachmittags. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von
Baſel von Hans Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert von den
Führungen beſichtigt werden.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
Klaſſe der neuen Lotterie (43./269.) findet am 20. und 21.
April ſtatt. Looſe ſind bei den Staatlichen Lotterie=Einnehmern
erhältlich.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht ſitzt ein junger
Mann aus Reinheim, der des Aufruhrs angeklagt iſt. Die
Reinheimer jungen Erwerbsloſen unter 25 Jahren waren ſchon
vor dem März im Freiwilligen Arbeitsdienſt untergebracht.
Wenn aber keine Arbeit da war, bekamen ſie Unterſtützung. In
einer Woche nun, im Februar 1933, arbeiteten ſie nicht ſo viel
wie ſonſt, erhielten aber trotzdem mehr wie ein Erwerbsloſer. Die
Folge war, daß, als der Angeklagte den Bürgermeiſter befragte,
ob ſie dieſe Woche auch Unterſtützung bekämen, dieſer das ablehnen
mußte. Dem kommuniſtiſch angehauchten Angeklagten gefiel das
nicht, er trommelte kurzerhand ſeine Kameraden zuſammen, und
ſie erſchienen zur Stunde der Auszahlung im Rathaus, um die
Auszahlung der Unterſtützung zu erzwingen. Wortführer war der
Angeklagte. Der kühlen Ruhe des Bürgermeiſters war es zu dan=
ken
, daß nichts Schlimmeres aus der Sache entſtand. Sieben
Monate Gefängnis hält das Gericht für angemeſſen.
Ein Jahr und acht Monate Zuchthaus erhält ein
rückfälliger Dieb, der Damenkleider ſtahl. Immer nur
Damenkleider! Was er eigentlich will, iſt nicht rauszubekommen.
Der Mann, ein erwerbsloſer Gärtner, ſtammt aus Köln und war.
um hier im Kaufhof wieder Damenkleider im Werte von 63 Mk.
mitzunehmen, aus Frankfurt, wo er ſich gerade aufhielt, herüber=
gekommen
.
Vor der Großen Strafkammer wird gleichzeitig der
Unfall behandelt, der am 23. Februar in der Grube Meſſel das
Leben eines an der Feldbahn tätigen Lokomotivführers forderte.
Der Unfall entſtand dadurch, daß ein mit 11 leeren Kippwagen
zur Baggerſtelle zurückfahrender Zug über die falſchgeſtellte Weiche
auf das Abſtellgleis fuhr, wo der Getötete an ſeiner Maſchine ge=
rade
eine Reparatur vornahm. Auf der Hinfahrt hatte ein Hilfs=
arbeiter
die Weiche für den Zug geſtellt, und anſcheinend auch
wieder zurückgelegt. Das Gericht ſieht die Schuld der beiden An=
geklagten
, des Lokomotivführers und ſeines Heizers darin, daß
ſie durch einen Unbefugten die Weiche bedienen ließen. eigent=
lich
war das ihre Sache , und daß ſie die Weiche überfuhren,
ohne ſich zu vergewiſſern, ob ſie richtig eingeſtellt war. Es verur=
teilte
den Lokomotivführer, als den Hauptverantwortlichen,
zu drei Monaten, den Heizer zu zwei Monaten
Gefängnis. Es billigt ihnen aber eine Bewährungsfriſt von
zweieinhalb Jahren zu, da eine große Mitſchuld an der mangel=
haften
Organiſation in der Grube Meſſel liege.
Es wird dann gegen einen Heilkundigen von hier
wegen Urkundenfälſchung und verſuchten Betrug
verhandelt. Er hatte einen Streit mit der Stadt, die ihm nach
ſeiner Meinung zuviel Steuern abverlangt hatte. Als die Stadt
ihm nun gar ſein Auto für angebliche Rückſtände pfänden ließ,
kam er ganz außer ſich, und beſchloß, ſich zu rächen. Zu dem Behuf
ſchrieb er einen Brief mit fingiertem Namen, das Auto ſei ſchon
lange an ihn eben dieſen nichtexiſtierenden Mann verkauft
und müſſe deshalb freigegeben werden. Er ſchickte dann auch, als
die Stadt Belege dafür verlangte, einen ſchnell geſchriebenen Ver=
kaufsvertrag
. Das Gericht beſtätigt die Strafe von vier Mo=
naten
, die das Bezirksſchöffengericht in erſter Inſtanz gegen ihn.
ausgeſprochen hatte.
Das Schwurgericht ſpricht nach eingehender Verhand=
jung
einen Bautechniker aus Langen, der wegen Mein=
eids
angeklagt war, mangels Beweiſes frei. Der Ange=
klagte
ſollte in einem Eheſcheidungsprozeß zweimal die Unwahr=
heit
geſagt und beſchworen haben. Die ganze Sachlage iſt jedoch ſo
unklar, daß das Gericht zu einer Verurteilung nicht kommen kann,
obwohl Verdachtsgründe nach wie vor beſtehen bleiben.

Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Wir ver=
weiſen
auf die heute abend 8.30 Uhr ſtattfindende Hauptverſamm=
lung
bei Sitte. Sonntag, den 15. April nachmittags 3 Uhr:
Uebungsſchießen. Anſchließend: Ehrenſcheiben=Schießen. (Neues
Schießhaus.)
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heute ein Ausflug nach Seeheim, zur Blüte.

[ ][  ][ ]

Samstag, 14. April 1934

Nr. 102 Seite 7

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.

Helia: Gold.
Ein deutſcher Technik=Monumental=Film.
In der Ueberſchrift ſchon ſoll zum Ausdruck gebracht werden,
was an dem Film, von dem mehr geſchrieben und geſprochen
wurde, wie von vielen anderen, monumental, ganz große Klaſſe,
ganz hervorragender Film künſtleriſche Leiſtung iſt und auch wo
ſeine Grenzen liegen. Nehmen wir das Letztere, das ſoll heißen,
das zu Beanſtandende, wenn man wirklich den Begriff Monu=
mental
=Film, Höchſtleiſtung in techniſcher und künſtleriſcher, auch
dramatiſcher Hinſicht, als kritiſchen Maßſtab anlegt, vorweg, ſo
iſt folgendes zu ſagen: Das dem Film zugrunde gelegte Problem
Was geſchieht, wenn es gelingt, Gold in Mengen künſtlich her=
zuſtellen
, ſo, daß das vorhandene Gold ſeinen Wert verliert,
wird in dieſem Film nicht gelöſt, oder aber es wird in wahr=
ſcheinlichen
Andeutungen über die dann eintretende Wirtſchafts=

Im Unterwasserwerk, in dem mittels großer
elektrischer Energien durch Atomzertrümmerung
aus Blei künstliches Gold erzeugt wird. Blick
vom II. Stockwerk der gewaltigen Atomzertrüm-
merungs
-Apparatur auf eine der großen Durch-
führungen
(im Hintergrunde rechts) für viele Mil-
lionen
Volt Spannung, über die die Stoßentladung
an die riesigen Röhren gelegt wird
Szene aus dem Ufa-Tonflm Gold‟
(Spielleitung Karl Hartl)
kataſtrophe nur in ganz kurzen Szenen, die allerdings ſehr ein=
dringlich
geſtaltet ſind, nur kurz geſtreift. So bleibt der Film in
ſeiner Tendenz das Letzte ſchuldig. Es wäre vielleicht die Auf=
gabe
eines zweiten Teiles, einer Fortſetzung des eigentlichen
Gold=Filmes geweſen, die ungeheuere, die ganze Welt bewegende
Kataſtrophe auf wirtſchaftlichem, politiſchem und allen rein menſch=
lichen
Gebieten filmiſch zu geſtalten. Auch dazu wäre vielleicht ein
Film nicht ausreichend.
Der Hans Albers Gold beſchränkt ſich alſo im weſentlichen
auf die techniſche Senſation in dem Sinne, etwa zu zeigen, wie in
der Phantaſie der Drehbuchdichter und der Darſteller ſich Gold
herſtellen läßt. Selbſtverſtändlich wird auch völlig darauf verzich=
tet
, irgendwie chemiſch ſtichhaltigen Beweis dafür anzutreten, daß
auf dieſem oder ähnlichem Wege Gold hergeſtellt werden kann.
Der Weg, auf dem die Film=Alchemiſten ſich bewegen, iſt der der
Atomzertrümmerung. Aber auch dieſe Atomzertrümme=
rung
wird in dem Film nicht etwa gezeigt, es wird nur davon ge=
ſprochen
. Was alſo den Film Gold zu einem Monumentalfilm
und zu einer unbeſtritten Spitzenleiſtung deutſcher Filmkunſt ſtem=
pelt
, iſt im Grunde nur der ungeheuere techniſche Aufbau, das
Operieren mit phantaſtiſchen Maſchinerien, die noch phantaſtiſchere
Voltſtärken erzeugen, es wird von 712 Millionen Volt geſpro=
chen
, und wie es gelingt, den ungeheueren Einfluß dieſer unfaß=
baren
Kraftſtromſtärken auf feſte und flüſſige Elemente im Bild
feſtzuhalten. Als gegebene Tatſache beginnt die Filmhandlung da=
mit
, daß ein deutſcher Wiſſenſchaftler und ſein Aſſiſtent vor dem
letzten Experiment der Golderzeugung ſtehen. Wie geſagt, bei die=
ſen
beiden Männern der Wiſſenſchaft handelt es ſich nicht um
Golderzeugung aus wirtſchaftlichen Gründen, ſondern um ein
rein wiſſenſchaftliches Experiment der Atomzertrümmerung, durch
die die Umwandlung von Bleiſubſtanzen in Gold erreicht wird.
Dieſes letzte entſcheidende Experiment wird von einem verbreche=
riſchen
Schotten oder Engländer durch ein Verbrechen verhindert.
Die Maſchine wird mit Ekraſit in die Luft geſprengt, der Atten=
täter
ſelbſt und der Erfinder, Profeſſor Achenbach. finden den
Tod. Der Aſſiſtent W. Holk jedoch wird durch das Opfer ſeiner
Braut und die Kunſt der Aerzte gerettet. Dann beginnt die zweite
Phaſe der Goldherſtellung, an der Holk gezwungen mitarbeiten
muß. Das Experiment gelingt. Holk aber vernichtet in der Er=
kenntnis
der für die ganze Menſchheit furchtbaren Umwälzung
ſein Werk. Was er wollte, ſeinen Freund und Lehrer vor der
Wiſſenſchaft zu rechtfertigen, wer erreicht.
In dieſen ungeheuren Aufwand an techniſchen Bildern Sze=
nerien
, Maſchinerien, in das Donnern und Krachen der Millionen
Voltſtröme in Laboratorien tief unter dem Meeresſpiegel, kurz in
all die geheimnisvollen und komplizierten techniſchen und chemi=
ſchen
Dinge, die ebenſo ſpannend wie ſenſationell und ſinnverwir=
rend
wirken, ſpielt natürlich eine dramatiſche menſchliche Hand=
lung
hinein, die Liebe Holks zu ſeiner Braut und zu der Tochter
des Vaters, den er vernichten muß. Hans Albers Schauſpiel=
kunſt
er iſt, möchten wir behaupten, der einzige, der dieſe Rolle
reſtlos zu löſen vermag, gehört zu ſeinen beſten filmkünſtleriſchen
Leiſtungen. Gerade darum, weil er auch hier wieder gänzlich un=
theatraliſch
, weil er den Kraftmenſchen überſtrahlt, von Geiſtig=
keit
ſo ungemein lebendig ſchlicht und wahr darſtellt. Sein Gegen=
ſpieler
iſt Michael Bohnen als John Wills. Er erreicht die
Größe Hans Albers nicht, aber in das Geſamtenſemble der Dar=
ſteller
, in dem Brigitte Helm in wenigen Szenen, in dieſen aber
packend und ungemein ſympathiſch hervortritt, behauptet er ſich,
wie alle anderen. Friedrich Kayßler, Lien Deyers, Ernſt
Karchow und einige andere wären noch zu nennen, ſehr gut.
Glänzend arbeitet die Regie Karl Hartls, der es hervorragend
verſteht, dem gigantiſchen Aufwand an Technik ſeinen Apparat
einzuſpannen. Alfred Zeißler, der die Herſtellungsleitung hat,
verdient beſondere Erwähnung. Wie leider bei vielen Filmen,
wird an den unglaublichſten Stellen unverſtändlich Muſik gemacht.
M. St.
Reſi=Theaker.
Ich kenne dich nicht und liebe dich.
Magda Schneider und Willi Forſt ſpielen die bei=
den
Hauptrollen in Geza von Bolvarys neuem Film Ich
kenne dich nicht und liebe dich, der eine Art Kreuzung
von Operette und Luſtſpiel darſtellt und nicht mehr als eine
leichte und ſpritzige Unterhaltung ſein will. Etwas mehr Tempo
hätte man dem Ganzen noch wünſchen können, viele Umwege
läßt der Drehbuch=Autor die beiden verliebten Leutchen machen,

ehe ſie ſich endlich in die Arme ſinken dürfen. Manche dieſer Um=
Kammerdiener zu verwandeln. Aber man kann es dem Betref= Jahre altes Enkelkind begleitete. Dabei ſchlug das Fuhrwerk
fenden wohl nachfühlen, denn Magda Schneider iſt in ihrer Rolle / mit dem Pfuhlfaß um und begrub den Mann und das Kind unter
Den Generaldirektor und Papa ſpielt Max Gülſtorff; Verlauf einer Viertelſtunde.
überhaupt ſind auch für die Nebenrollen bekannte Darſteller be=
müht
, z. B. ſpielt Theo Lingen eine ſeiner unnachahmlichen,
hübſch, wenn ſie ſich auch manchmal in etwas unwahrſcheinlichen
das nicht?
Die heitere Note die der Hauptfilm trägt, wird ſchon in
dem vorangehenden Beifilm angeſchlagen. Es iſt ein luſtiger
Ausflug in die Vorkriegszeit, da der Film noch in den Kinder=
ſchuhen
ſteckte. Die Proben aus Schwänken und Luſtſpielen tun ſtaffel IIIIN 50, Sturmbannführer Hörr, wurde geſtern abend
übrigens die gleiche Wirkung wie die dramatiſchen Ausſchnitte nach ſeinem Heimatort Hetzbach überführt. Unter Vorantritt des
aus ſchauerlichen und rührſeligen Filmen; es iſt ſchwer, zu ſagen,
ungewollte.
Belida.
Man hat Emil Jannings lange nicht mehr auf der Lein=
Freunde ſeinem neuen Film Der ſchwarze Walfiſch ent=
gegenbringen
. Ob er in dieſem Film überall die Höhe ſeiner gro=
ßen
früheren Filme erreicht, ſei dahingeſtellt und läßt ſich auch
ſchwer beurteilen, weil der Film als Ganzes, zumal hinſichtlich
der Regie, gewiſſe Mängel aufweiſt, die natürlich auch die Mög=
lichkeiten
der Darſteller beeinträchtigen. So bleibt der Film auf
großen Strecken im Literariſchen wenn man ſo will ſtecken, wertvollen Volksſchicht, die jahrelang nur Ausbeutungsobjekt ge=
und dringt nicht voll zum Lebensechten durch, was beſonders vom
Dialog gilt. Trotzdem iſt Janning natürlich durchaus der Träger
des Films, nicht nur die Hauptperſon der Handlung, und gibt
ſtellenweiſe prächtige Proben ſeiner Charakteriſierungskunſt. Als
Hamburger Hafenwirt, der ſein ganzes Herz an ſeinen Sohn ge=
hängt
hat und dies Gefühl hinter beſonderer Rauhbeinigkeit ver=
ſchanzt
, gibt er eine prächtige, pſychologiſch bis ins Kleinſte durch=
ſich
ſeine Liebe zum Sohn auf den Enkel überträgt, das iſt ein
Glanzſtück ſeiner naiven Darſtellungskunſt. Neben ihm haben
die anderen Darſteller einige Mühe, ſich zu behaupten. Immerhin
ſpielt Franz Nicklich die Rolle des Sohnes, der Vater und
Braut verläßt, um zur See zu gehen, mit einer natürlichen Friſche,
wenn auch noch jugendlich=unbeholfen an manchen Stellen. Auch
Angela Salloker, ein bisher unbekanntes Geſicht, hat viel
Verſprechendes und Max Gülstorff bietet eine gute, in ſich
geſchloſſene Leiſtung. Eine ſtraffere Regie hätte all dies wohl
noch weſentlich zu ſteigern vermocht. Doch bleibt der Film ſchon um
Emil Jannings wegen ſehenswert.

Aus Heſſen.

Weiterſtadt, 13. April. Dank der Saarſportler.
Die Saargäſte, die über die Oſterfeiertage in den Mauern von
Weiterſtadt weilten und unvergeßliche ſchöne Stunden mit allen
Volksgenoſſen verlebten, laſſen allen Einwohnern ihren herzlich=
ſten
Dank übermitteln. Gleichzeitig dankt auch der Sportverein
1910 e. V. Weiterſtadt allen Volksgenoſſen, der Ortsgruppe der
NSDAP., den SA.=Formationen, der Gemeindevertretung und
den geſamten Vereinen für ihre tatkräftige Unterſtützung, die es
nur ermöglichte, den Saarſportlern einen würdigen Empfang, herr=
liche
Stunden und vortrefflich gelungene Darbietungen vorführen
zu können. Die ganze Einwohnerſchaft hat an dieſen Tagen durch
ihre Opfer= und Bereitwilligkeit, ihre echte Liebe zum deutſchen
Vaterland aufs neue unter Beweis geſtellt. Theaterauf=
führung
. Der Geſangverein, Germania Weiterſtadt führt am
Sonntag das Theaterſtück Volk ohne Heimat im Gaſthaus
Zum Löwen auf. Das Stück ſtellt große Anforderungen an die
Spieler und verſpricht einen vollen Erfolg. Ein Beſuch dürfte ſich
daher voll und ganz lohnen.
Eberſtadt, 13. April. Ihren 80. Geburtstag begeht
am 14. April Frau Wilhelm Bergſträßer Wwe. Hügelſtraße 9.
4k. Nieder=Ramſtadt, 13 April. Reichsluftſchutz. Die
zweite Werbeverſammlung war im Gegenſatz zur erſten ſehr gut
beſucht. Pg. Dr. Seidel=Darmſtadt ſprach zunächſt über die
Wichtigkeit und Bedeutung eines zivilen Luftſchutzes, der heute
unter der Führung des Reichsminiſters H. Göring im Geiſte der
deutſchen Volksgemeinſchaft durchgeführt werden müſſe. Er be=
leuchtete
in treffender Weiſe die Aufrüſtung der anderen Staaten,
die dies nicht deshalb tun, um eine Parade zu zeigen, oder um
überflüſſiges Geld anzulegen, ſondern nur deshalb, weil ſie damit
einen tieferen Sinn verfolgen. Im Falle eines Krieges ſei das
Ziel der Feinde, in erſter Linie die Zivilbevölkerung zu treffen,
um auf dieſe Weiſe die Front zu zermürben. Es müſſe daher Vor=
ſorge
getroffen werden. Dies bezwecke der Reichsluftſchutzbund.
Im Verlaufe ſeiner Ausführungen ging der Redner dazu über,
den Zuhörern noch detaillierte Angaben über, die Art der An=
griffswaffen
und der von ihnen verwendeten Angriffsmittel zu
machen. Er bezeichnete auch in ſehr anſchaulicher Weiſe die Ab=
mehrmaßnahmen
und Mittel, die im Falle eines Angriffes zum
Schutze der Zivilbevölkerung ergriffen werden müſſen. Nach die=
ſer
eingehenden Belehrung war es vielen Zuhörern klar, daß der
Reichsluftſchutzbund ſeine Daſeinsberechtigung hat, und daß man
ihm als Mitglied beitreten müſſe. Eine ganze Reihe Neuaufnah=
men
konnten ſofort gemacht werden; viele werden noch folgen
müſſen. Die Ausführungen des Redners wurden noch treffend
ergänzt und illuſtriert durch einen nachfolgenden Lichtbildervor=
trag
von Pg. Frau Dr. Seidel.

Viel ruhiger werden!
Kaffee Sag tinken!

G. Ober=Ramſtadt, 13. April. Aus Anlaß ihres 30jährigen
Beſtehens hält die Beſondere Ortskrankenkaſſe Ober=
Ramſtadt am Sonntag, 15. d. M., im Saalbau Suppes eine
öffentliche Sitzung ab. Schulanfänger=Andacht. Einer
Anregung der Reichskirchenregierung folgend wird auch in unſerer
Gemeinde am kommenden Montag, 16. d. M., dem Tag des Be=
ginns
des neuen Schuljahres, morgens in unſerer Kirche eine
Schulanfänger=Andacht gehalten werden. Die ABC=Schützen ver=
ſammeln
ſich mit ihren Eltern am alten Rathaus. Auch Ver=
wandte
und ſonſtige Gemeindeglieder ſind zu dieſer Andacht
herzlichſt eingeladen. Für den projektierten Ausbau der Adolf=
Hitler=Straße wird gegenwärtig die Brücke in der Adolf=Hitler=
Straße (bei der Ausmündung in die Provinzialſtraße) neu gebaut.
k. Dieburg, 13. April. Filmvorführung. Die NS.=
Frauenſchaft hatte zu dem Film Das Erwachen der Seele ins
Weiße Roß eingeladen, deſſen geräumiger Saal voll beſetzt war.
Das Jungvolk brachte nach der Begrüßung durch die Ortsleiterin
Frau Gorges einige Liedchen aus jugendfriſcher Kehle zum
Vortrag, denen zwei kleinere Filme folgten. Zur Einleitung des
Hauptfilms ſprach der Kreisarzt des Kreiſes Groß=Gerau erklä=
rende
und belehrende Worte an die Mütter, wobei die Erziehung
und die Charaktereigenſchaften des Kindes bis zum 3. Lebensjahr
in leicht verſtändlicher Weiſe zur Schilderung kamen. Mit großer
Aufmerkſamkeit wurde dann auch der Film ſelbſt verfolgt. Zum
Schluſſe dankte die Ortsleiterin allen, die zum Gelingen des
Abends beigetragen hatten, mit herzlichen Worten. Feuer=
wehrübung
. Am Montag, 16 April, findet eine gemeinſame
Uebung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt.
Hirſchhorn, 13. April. Waſſerſtand des Reckars am
Pegel am 12. April 1,58 Meter, am 13. April 1,56 Meter.
Gernsheim, 13. April. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 12. April 0,75 Meter, am 13. April 0.79
Meter.

Schrecklicher Unglücksfall in Aſtheim.
Großvater und Enkel von einem umſtürzenden Pfuhlfuhrwerk
erſchlagen.
Groß=Gerau, 13. April. In Aſtheim ereignete ſich geſtern
wege ſind nicht gerade ganz neu auf der Leinwand z. B. der nachmittag ein ſchreckliches Unglück. Ein älterer Mann war mit
Einfall des jungen Komponiſten, ſich für ſeine Herzliebſte in einen dem Fahren eines Pfuhlfaſſes beſchäftigt, wobei ihn ſein elf
als Generaldirektorstöchterchen Gloria mal wieder ganz reizend, ſich. Das Kind war auf der Stelle tot, der alte Mann ſtarb im
Cg. Reinheim, 13. April. Miſſionsdirektor Devaranne von
hochherrſchaftlichen Dienerrollen, und Fritz Odemar den guten der Oſtaſienmiſſion hielt einen ſehr belehrenden Vortrag für
Baron Nicki, deſſen Gedächtnis immer im entſcheidenden Mo= die Kinder, in welchem er auch die Geräte und Bedürfniſſe des
ment verſagt. Die ganze Angelegenheit iſt mit einem kühnen Haushaltes erläuterte, Schreibgeräte uſw. Am Abend hielt der
Griff nach Nizza, in ein unwahrſcheinlich elegantes Mileu ver= Redner einen Vortrag für die erwachſenen Gemeindeglieder mit
legt. Die Schlager, die Franz Grothe dazu ſchrieb, ſind ſehr Lichtbildern, deren Inhalt äußerſt intereſſant war. Die Länder
und Völkerſchaften wurden in Leben, Sitten und Gebräuchen
Situationen einſtellen. Aber in welchem Operettenfilm täten ſie lebendig geſchildert, beſonders die Japaner und Chineſen, auch
ihre Arbeiten und ihr Kunſtſinn
Cd Michelſtadt, 13. April. Die Leiche des durch einen Motor=
radunfall
plötzlich ums Leben gekommenen Führers der Motor=
Muſikzuges der SA.=Standarte 186 begleiteten 2 Stürme der ihm
worüber mehr gelacht wurde, über die gewollte Komik oder die unterſtellten Staffel, die ſterblichen Ueberreſte, ihres Führers
dorthin. Die auf dem Marſche nach Hetzbach berührten Straßen
zeigten die Symbole des Dritten Reiches auf Halbmaſt, SA. und
SS. bildeten Spalier. Die Beiſetzung des Staffelführers fin=
det
in Hetzbach am Samstag um 4 Uhr ſtatt.
Dp. Zwingenberg, 13. April. Die NSBO. in Verbindung mit
wand geſehen. Deſto größere Spannung wird die Gemeinde ſeiner der Deutſchen Arbeitsfront und der NS. Hago hielt im Gaſthaus
Zur Linde eine Verſammlung ab. Nach Begrüßungswor=
ten
des Ortsgruppenbetriebsobmanns Mager ſprach der Kreis=
leiter
der NSBO., Pg. Vetter, über das Geſetz zur nationalen
Arbeit und über die Organiſation des Tages der Arbeit: 1. Mai.
Der Redner verſtand es, die Anweſenden von dem Wollen und
Willen der heutigen Führung der Deutſchen Arbeiterſchaft, jener
weſen ſei, zu überzeugen. Sodann gab er Aufſchlüſſe über das
künftige Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der
Arbeitsplatz des deutſchen Volksgenoſſen ſoll künftig deſſen zweite
Heimat ſein, in der er ſich wohl fühle. Der Betriebsführer habe
ſich künftig ſeiner hohen Aufgabe voll bewußt zu ſein, wenn er
nicht Gefahr laufen wolle, ſeiner Stellung enthoben zu werden.
geſtaltete Type ab. Daß er das verſteht, glaubhaft darzuſtellen, wie Zum Schluß wurden die Verſammelten aufgefordert, ſich ſtrengſter
Diſziplin zu unterwerfen zu ihrem eigenen Beſten. Der Kreis=
ſchulungsleiter
, Pg. Engel=Zwingenberg, ergriff anſchließend
das Wort. Im Mittelpunkte ſeiner Ausführungen ſtanden ſeine
Eindrücke, die er bei einem Beſuche des Saargebietes in den letz=
ten
Tagen gewonnen hatte.
Bb. Bensheim, 13. April. Stadtratsſitzung. Die
heutige erſte öffentliche Stadtratsſitzung unter der Führung des
neuen Bürgermeiſters, des gleichzeitigen Kreisleiters der NSDAP.,
Pg. Brückmann, hatte ſich mit der Erledigung von 8 Punkten
der Tagesordnung zu befaſſen, ſie war in der Zeit von 15 Minuten
erledigt es ſchloß ſich ihr darauf ein nichtöffentlicher Teil an.
1. Wahl des Vorſitzers verſchiedener Ausſchüſſe
uſw. Es handelte ſich dabei um den Vorſitz des Finanz= und des
Bauausſchuſſes, des Kuratoriums und des Lyzeums. Alter Ge=
pflogenheit
folgend, wurde der Bürgermeiſter zum Vorſitzer be=
ſtimmt
. 2 Wochenmarkttarif. In Abänderung des bis=
herigen
Wochenmarkttarifs wurde auf Vorſchlag des Finanzaus=
ſchuſſes
feſtgelegt, daß in Zukunft der Bodenfläche an den
Markttagen mit 15 Pfg. und wenn es ſich um Aufſtellung von
Behältern handelt mit 10 Pfg., für Handwagen mit 40 Pfg., für
Einſpänner mit 1 RM., für Zweiſpännerfuhrwerke mit 1,50
RM. und für Laſtkraftwagen mit 3,50 RM. an Gebühren erhoben
werden ſoll. Neu iſt dabei, daß die Jahresplätze zur Verſteigerung
mit dem Mindeſtſatz von 10. RM. gelangen ſollen. Auch das
Wiegegeld iſt nach neuen Normen feſtgelegt worden. Die Markt=
ordnung
wird demgemäß zur miniſteriellen Genehmigung vor=
gelegt
werden. Die Erhebung der Gebühren geſchieht im Einzel=
fall
durch den Marktmeiſter, die Jahresmieten ſind im Voraus
zu entrichten. 3. Aenderung der Gebührenordnung für das Be=
ſtattungsweſen
(Gebühr der Leichenträger). Die bisherigen hohen
Sätze von 4. RM. außer dem Lohnbetrag von 2. werden ge=
mäß
Antrag des Finanzausſchuſſes auf 1,50 und 1,50 RM., zu=
ſammen
3. RM., herabgeſetzt. Der Nachtragserlaß bedarf eben=
falls
miniſterieller Genehmigung. 4. Verlegung eines
Stichkanals in der Sandſtraße. Ein anliegender Gaſt=
wirt
, für den in erſter Linie ein Stichkanal gebaut wurde, hat
in Zukunft 31,72 RM. Kanalgebühren zu entrichten. Der Kanal
ſelbſt erfordert eine Kreditbewilligung von 400 RM. 5. Wahl
eines Vertreters der Stadt in den Bauland=
umlegungsausſchuß
. Auf Vorſchlag des Finanz= und des
Bauausſchuſſes wurde als Fachberater der Güteraufſeher Heil und
als Stellvertreter Stadtrat Schöpp gewählt. 6. Erlaß einer
Ortsſatzung über die Erhebung einer Filial=
ſteuer
. Bau= und Finanzausſchuß beantragten eine Erhebung
von 200 Prozent der Gewerbeſteuer, was beſchloſſen wurde. 7. Er=
laß
einer Ortsſatzung über Erhebung einer
Warenhausſteuer. Auch hier wurde die Erhebung einer
200prozentigen Steuer beſchloſſen. 9. Im Rahmen der Reichs=
berufswettkämpfe
werden für hieſige Teilnehmer Preiſe in Ge=
ſtalt
von guten Büchern ausgeworfen, deren Beſchaffung im Be=
trage
von 25 RM. durch die Artſche Buchhandlung erfolgen ſoll.
Ca. Lorſch, 12. April. Berufswettkampf der Jugend.
Zu den Berufswettkämpfen der Berufsgruppe Tabak hatten über
76 Teilnehmer gemeldet. In der Schule hieß der Präſidialleiter
der hieſigen Fachgruppe, H. Adrian, die Jugend herzlich will=
kommen
und wies auf die große Bedeutung der Jugendwettkämpfe
hin. Auch die Standartenführerin des BDM. Frl. Helene Wurzel,
richtete an die weibliche Jugend Worte der Aufklärung und der
Freude über die Teilnahme der Mädchen an den Berufswett=
kämpfen
. Die geſtellten Aufgaben bezogen ſich auf berufliche,
volks= und hauswirtſchaftliche Fragen. Die beruflichen Arbeiten
wurden in dem mit den Fahnen des dritten Reiches feſtlich ge=
ſchmückten
Saal der Zigarrenfabrik A. F. Carnſtanjen Söhne
durchgeführt. Freudig, aber auch mit dem nötigen Ernſt gingen
die Teilnehmer an die Arbeit, um ihr Beſtes zu geben.
Bayerseich (Poſt Egelsbach), 13. April. Seinen Ab=
ſchied
vom Wald im Sinne der nationalen Tat nimmt der
langjährige heſſiſche Staatsförſter Herr Philipp Klipſtein auf
dem hieſigen Forſthaus mit Wirkung vom 1. Juli ds. Js. Streng
im Dienſt, freundlich und zuvorkommend gegen jedermann und
vorbildlich in der Pflichterfüllung ſeiner Forſtbehörde gegenüber,
ſo war Staatsförſter Klipſtein im Bezirk ſeines ihm unterſtellten
Reviers und darüber hinaus bekannt. Auch er war, wie die
meiſten ſeiner Berufskollegen, in Ausübung ſeines Dienſtes be=
ſonders
in der Nachkriegszeit perſönlich von mancherlei Gefahren
bedroht, doch kannte er als deutſcher Mann auf rein nationalem
Fundament nur den Dienſt zum Wohle unſeres Staates. In
dieſem Sinne ergriffen auch ſeine beiden Söhne mit angeregtem
Intereſſe die Laufbahn ihres Vaters. Klipſtein war außerdem
auch während der Beſatzungszeit, wo ſich ein franzöſiſcher Offi=
zierstrupp
recht heimiſch eingeniſtet hatte in ſeinem Forſthaus,
der Mittelsmann zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet
zu ſeiner Forſtbehörde. Nun ſagt ihm der deutſche Wald und
nicht zuletzt auch wir ein Herzliches Lebewohl.

Oberheſſen.

h. Büdingen, 13. April. Das ſeltene Feſt der Diamante=
nen
Hochzeit feierten geſtern die Eheleute Gemeinderechner
i. R. Ludw. Fr. Nagel und Frau Eliſe geb. Geiß in dem
Kreisorte Büches. Das Jubelpaar verrichtet trotz ſeines hohen
Alters von 85 bzw. 81 Jahren in aller Rüſtigkeit noch landwirt=
ſchaftliche
Arbeiten. Der Jubilar iſt Altveteran von 1870/71.
Alsfeld, 13. April. Die zweite Arbeitsſchlacht
in Oberheſſen. In einer Verſammlung der Bürgermeiſter
unſeres Kreiſes und der Vertreter der verſchiedenen Parteidienſt=
ſtellen
ſprach der Leiter des Arbeitsamts Gießen, Regierungsrat
Dr. Liſt, über die zweite Arbeitsſchlacht in Oberheſſen Der Redner
betonte, daß ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe gerade in Ober=
heſſen
im letzten Jahre erheblich gebeſſert hätten. Es ſei ein ſtar=
ker
Rückgang der Arbeitsloſigkeit zu verzeichnen geweſen, der weit
über dem Reichsdurchſchnitt liege Die Erfolge des vorigen Mo=
nats
berechtigten für die Zukunft zu guten Hoffnungen, ſo daß bis
zum Ende dieſes Jahres die Hauptſchwierigkeiten behoben ſeien.
Zum Schluß forderte der Redner alle Anweſenden auf tatkräftig
mitzuarbeiten, um das große Ziel unſeres Führers Adolf Hitler
zu erreichen.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

denr Ssagtelllsat.

Mit Sven Hedin wieder Von Pol zu Pol.
Im Verlag Brockhaus, Leipzig, deſſen Inhaber alte Freund=
ſchaft
mit dem großen Forſcher verbindet, iſt eine ſprachlich und
ſachlich neubearbeitete Auflage des wohl beliebteſten Werkes von
Sven Hedin: Von Pol zu Pol im Erſcheinen begriffen. Der erſte
Band mit teilweiſe neuen Bildern geſchmückt, liegt bereits fertig
vor. Millionen von deutſchen Jungens und Mädels haben dieſes
vielleicht geleſenſte länder= und völkerkundliche Abenteuerbuch der
ganzen Erde bereits verſchlungen, und auch die deutſche Jugend
von heute wird das Erſcheinen dieſer neuen Auflage als eine
freudige Oſterüberraſchung begrüßen. Das Buch iſt nach Inhalt und
Preis dem Volk und der Jugend gewidmet, und dabei ſo einzig=
artig
, in jeder Zeile feſſelnd, wie ſeit den Tagen Robinſons kaum
eins erſchien. Eine Reiſe um die Welt, um die öſtliche
Halbkugel der Erde, 70 000 Kilometer fort über das Meer, hin
über die Erde in ſtürmender Fahrt mit Spen Hedin als land=
kundigem
Führer iſt die Handlung dieſes Buches. Mit Eiſenbahn
und Dampfer, zu Pferd und zu Wagen auf ſelbſtgezimmerter
Fähre und auf dem Rücken des Kamels, kurz mit allen Beförde=
rungsarten
, die die alte Kulturwelt des Oſtens erſonnen hat,
führt uns Spen Hedin von ſeiner ſchwediſchen Heimat aus durch
Deutſchland, Oeſterreich und die Türkei hinein in das unermeß=
lche
Aſien. Wir durchſtreifen mit ihm Perſien. Tibet, Indien und
Oſtturkeſtan, umfahren die beiden indiſchen Halbinſeln, legen an
den Sundainſeln an, ſchauen nach Auſtralien hinein, beſuchen die
Hauptſtädte Chinas und Japans, wandern über die Schlachtfelder
des Ruſſiſch=Japaniſchen Krieges und kehren ſchließlich auf der
Transſibiriſchen Eiſenbahn durch Sibirien und Rußland nach Hauſe
zurück. Welch eine überraſchende Fülle farbenprächtiger Bilder auf
dieſer Reiſe an dem Leſer vorübergleitet, ſoll nur eine Handvoll
Kapitelüberſchriften verraten: Deutſchlands Hauptſtadt Das
Muſeum für Meereskunde und das Zeughaus Konſtantinopel
Frau Fatime auf dem Baſar Meine erſte Reiſe nach Baku
Quer durch Perſien Ein Reiſemärchen Wölfe auf dem Pamir
Ein kirgiſiſches Reiterſpiel Ein nächtlicher Raubzug in der
Wüſte Skorpione Alexander der Große Ein Kampf ums
Leben Der wandernde See Wilde Kamele Nutzpflanzen
Indiens Am Geſtade der Gläubigen Der König der Dſchun=
geln
Schlangen und Schlangenbändiger Quer durch Auſtra=
lien
Miſſionen und Religionen in China Der Blaue Fluß
Marco Polo Der Fujijama Japans Jugend Die Trans=
ſibiriſche
Eiſenbahn Die Vegareiſe uſw. Kurz, es iſt unmöglich,
dieſen Reichtum an Bildern, die das Buch auf ſeinen 348 Seiten
wie ein Film vor uns aufrollt, mehr als anzudeuten. Der Viel=
ſeitigkeit
des Stoffes entſpricht die glänzende Darſtellung, die
jedes einzelne, in ſich abgeſchloſſene Kapitel zu einem Kunſtwerk
geſtaltet. Reiſeabenteuer und perſönliches Erlebnis wechſeln mit
feſſelnden Erzählungen ernſter und humoriſtiſcher Art; in der Schil=
derung
von Land und Leuten dreier Erdteile, von Tier= und
Pflanzenwelt exotiſcher Gegenden zeigt ſich aufs neue die Meiſter=
hand
: mit unnachahmlicher Klarheit weiß Hedin grundlegende
Fragen der Erdgeſtaltung und Naturvorgänge dem Verſtändnis zu
vermitteln und mit wenigen markigen Strichen Bilder großer
Perſönlichkeiten und weltbewegender Ereigniſſe der Vergangenheit
und Gegenwart zu entwerfen, die jedes empfängliche Herz für
Gewaltiges und Schönes, für todesmutiges Heldentum und opfer=
bereite
Kameradſchaft begeiſtern müſſen. Der Name Hedins als
Forſchungsreiſender ſteht unbeſtritten da, der Schriftſteller Hedin
hat in zahlreichen Werken ſeine Leſer mit ſich fortgeriſſen; in
dieſem Buche tritt ein dritter Hedin, nicht minder groß, in die Er=
ſcheinung
, der Erzieher und Freund der Jugend und des Volkes.
Hier bietet ſich alſo ein Volksbuch erſten Ranges von
packendem Stoff und weltweiter Ausſicht, von einem unſerer größ=
ten
Entdeckungsreiſenden und einem glänzenden Erzähler, in künſt=
leriſcher
Ausſtattung mit 20 Vollbildern und 7 Karten, und ſchließ=
lich
zu dem geringen Preiſe von 4.50 RM. Es ſollte uns wunder=
nehmen
, wenn dieſes neubearbeitete Werk Spen Hedins nicht wie=
der
auf dem Oſtergabentiſch jedes deutſchen Hauſes zu finden wäre
als Ausdruck des Dankes für die unverbrüchliche Treue, mit der
Spen Hedin zu unſerem Vaterlande in Leid und Not gehalten hat.
Als Ausdruck eines Dankes den Reichskanzler Adolf Hitler in
einem Telegramm an Spen Hedin in folgende Worte gekleidet hat:
Dem großen unerſchrockenen Forſcher zum Tage ſeines 40jährigen
Wirkens herzliche Glückwünſche!
Deutſche Arbeif.
Role: Hitlers Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, der Füh=
rer
der Deutſchen Arbeitsfront 72 S. 8 Mit 8 Bildtafeln
auf Kunſtdruckpapier. (Verlag Deutſche Kultur=Wacht, Berlin=
Schöneberg, Mühlenſtraße 9. Kart. 1 RM.)
Es iſt das erſte Buch der Arbeitsfront, das den Geiſt des
neuen Werkes atmet. Es iſt das erſte Buch, das dem Werden
der Arbeitsfront und dem Manne, der ſie ſchuf, gerecht wird. Es
zeigt, geſchrieben von einem der älteſten nationalſozialiſtiſchen
Kämpfer an Rhein und Ruhr, in Oeſterreich und in Schleſien,
das Werden eines nationalſozialiſtiſchen Führers aus der Front
des Weltkrieges heraus. Jede Zeile verrät den Mitkämpfer,

verrät das mitſchwingende Temperament eines am gleichen Ziel
Arbeitenden.
Ap. Deutſches Volk, deutſche Arbeit. Auf dem traditionellen
Ausſtellungsgelände Kaiſerdamm. Berlin, wird in der Zeit vom
21. 4. bis 3. 6. 34 eine einzigartige Leiſtungsſchau deutſcher Ar=
beit
gezeigt werden.
Die Welt wird aufhorchen und merken, wohin Deutſchlands Sin=
nen
und Trachten ſteht: nach Arbeit und Frieden. Heute ſteht ſie
vor der vollendeten Tatſache, daß das Volk der Deutſchen leben
wird und lebt nur durch die Arbeit aller. Aber nicht nur das
wird dieſe Monumentalſchau zeigen, ſie wird insbeſondere zeigen,
wo die ſtärkſten Wurzeln der Kraft einer Nation liegen. Dieſe
muſtergültige organiſche Gliederung der gewaltigen Ausſtellung,
die ein Markſtein allererſten Ranges aufbauend und wegweiſend
für die Zukunft ſein wird, wird den Intereſſenten übermittelt in
einem von der Gemeinſchaft Berliner Ausſtellungs= und Meſſe=
G. m. b. H., Charlottenburg 9, unter obigem Titel vorgelegten
Bildproſpekt.
Ernſt Rudolf Huber, Die Geſtalt des deutſchen Sozialismus.
Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Ernſt Adolf Huber umreißt im Heft 2 der Schriftenreihe:
Der deutſche Staat der Gegenwart ſcharf und klar die Form
und das Weſen des deutſchen Sozialismus. Die Wirtſchaft des
neuen Deutſchland iſt vom Primat des Politiſchen beſtimmt; alle
wirtſchaftliche Tätigkeit ſteht unter dem Grundgeſetz der Einfor=
mung
und Eingliederung in die völkiſche Ganzheit und der Ab=
ſtimmung
auf die Lebensgeſetze der Nation. Die natürlichen In=
tereſſengegenſätze
in der Wirtſchaft, die eine in ſich gegliederte
organiſche Gemeinſchaft darſtellt, ſind, von der übergeordneten
Einheit des ſtaatlichen Wollens überhöht und auf den Sinn und
Gedanken des Wohles der geſamten Nation ausgerichtet. Damit
ſteht der deutſche Wirtſchaftsgedanke im Zweifrontenkampf gegen
den liberalen Kapitalismus und gegen den internationalen
Marxismus.
Nationalſozialiſtiſche Menſchenführung in den Betrieben. Von
Dr. Theodor Lüddecke. Kart. 4,50 RM. Hamburg. Han=
ſeatiſche
Verlagsanſtalt.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution hat in den Betrieben
die Vorbedingung für ein neues harmoniſches Zuſammenarbeiten
aller geſchaffen. Ueber die zerklüfteten Klaſſen und Stände er=
richtete
ſie wieder die Betriebs= und Werksgemeinſchaft, in der
jeder an ſeiner Stelle dem Ganzen dient. Der Begriff einer über=
oder
untergeordneten Arbeit, der die Belegſchaft eines Betriebes
in der Vergangenheit oft ſpaltete, hat der Erkenntnis von der
Gleichwertigkeit jeder Arbeit Platz machen müſſen. In dieſem
Sinne gibt es nur eine vor= und nachgeordnete Arbeit, die allein
durch den Gang des Produktionsprozeſſes beſtimmt wird und die
keineswegs rangmäßig oder ſtandeshaft aufgefaßt werden darf.
Durch das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit hat der
nationalſozialiſtiſche Staat dieſe Gemeinſchaft des Betriebes
öffentlich=rechtlich konſtituiert. Das vorliegende Werk greift zum
erſten Male, vom Geiſte dieſes echten ſozialiſtiſchen Geſetzes be=
ſtimmt
, grundlegend die Idee der Betriebs= und Werkgemeinſchaft
auf.
Umriß der neuen Volksordnung. Von Georg Weippert.
Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Ausgehend von der Geſellſchaftsverfaſſung im Zeitalter des
Individualismus, wendet ſich der Verfaſſer einer aufſchlußreichen
Darſtellung der ſtändiſchen Formen zu als der Ordnung, die den
ganzen Menſchen zu erfaſſen und in die Geſamtheit einzuordnen
vermag. Klar werden die gewaltigen Unterſchiede, die zwiſchen
der ruſſiſchen Ordnung, der italieniſchen Ordnung und der deut=
ſchen
Aufaſſung beſtehen, herausgearbeitet. Der nationalſozia=
liſtiſche
Staat verzichtet keineswegs auf das ſelbſtſchöpferiſche
Wirken des Einzelnen; er will keine Staatsſklaven, wie ſie der
ruſſiſche Kollektivismus erzeugt; er will aber auch nicht eine neue
Trennung von Arbeiter und Unternehmer, wie ſie im Korpora=
tionsſyſtem
Italiens beſteht. In Deutſchland wird der gewaltige
Verſuch einer tatſächlichen Gemeinſchaft, die alle irgendwie arbei=
tenden
Menſchen umfaßt, gemacht.

Um Raſſe und Volk.

Die Großſtadt als Maſſengrab des Volkes.
Aus der Schrift: Volk in Gefahr von Otto Helmut, mit
einem Vorwort von Dr. Gütt, Miniſterialrat im Reichsinnen=
ininiſterium
. Preis einzeln Mk. 1, 10 Stück je Mk. 0,80. J. F.
Lehmanns Verlag, München 2 SW.
Während im Reichsdurchſchnitt 1931 noch 16 Geburten auf
1000 Einwohner kamen, blieben alle Großſtädte, die etwa ein
Drittel, der deutſchen Bevölkerung umfaſſen, weit hinter dieſer
Zahl zurück. So hatte Berlin auf 1000 Einwohner im Jahre 1931
8,7 Geburten. Dresden 9,6, Wuppertal 10,5, Leipzig 10,6, München
10,8, Stuttgart 10.9, Hamburg 11,4, Wiesbaden 11,8. Trotz der
außergewöhnlich geringen Sterblichkeit wieſen ſchon eine Reihe
deutſcher Großſtädte mehr Todesfälle als Geburten auf: z. B.
Berlin () 2,5, Dresden () 1,3. München () 1,0.
Der Geburtenausfall der Berliner Bevölkerung beträgt nach
Berechnungen von Burgdörfer tatſächlich 60 v. H., d. h. ſtatt 100

Nachrichken des Standesamls Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 31. März: Karl Kiſſel Lackierer, 63 Jahre,
Frankfurter Straße 109, verh., geſt. zu Darmſtadt. Rheinſtr. 11/13.
Am 5. April: Ferdinand Adolf Pertſch, Kaufmann, 71 J.,
verh., Heinrichſtr. 4: Ganzert, Elſa, 8 Monate. Bickenbach,
hier, Heinheimer Straße 21. Am 6. April: Barbara Voll=
hardt
geb. Reinig, Witwe des Stadt=Taglöhners, 70 Jahre,
Obergaſſe 24; Johann Konrad Emich Bahnwärter i R., 73 J.,
verh., Wienerſtr. 87; Philipp Fröhlich 26 J., Hilfsarbeiter,
ledig, Groß=Zimmern, hier, Stadtkrankenhaus. Am 7. April:
Eliſe Trietſch, geb. Weber, Witwe des Verſicherungsoberinſp.,
57 J., Roßdörfer Straße 77. Am 8. April: Heinrich Wilhelm
Schneider Fabrikarbeiter, verh 67 J., Pfungſtadt, Hermanns=
ſtraße
6: Eliſabethe Margarethe Bloch, geb. Dickel. Witwe des
Bahnhofsmeiſters i. R., 49 J.. Homberg an der Ohm, hier Schla=
geterſtraße
45: Marie Treuſch, geb. Vilſecker. 57 J., Ehefrau
des Gaſtwirts, Heinrichsſtraße 104; Hermann Joſeph, Kauf=
mann
, 80 J., verw., Alicenſtr 21: Dorothea Leißler, ledig,
86 J., Traiſa (Kr. Darmſtadt), hier, Stadtkrankenhaus. Am
9. April: Marion Schmidt, 2 J., Tochter des Gutsbeſitzers,
Gut Hohenröther, Hof bei Baumholder, Bez. Trier, Beckſtraße 89;
Heinrich Ludwig Stein, Heizer, 46 J.. verh., Griesheim, hier,
Stadtkrankenhaus: Suſanne Knieß, geb. Brack, 24 J.. Ehefrau
des Schreiners Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus: Rudolf
Spiegel Maſchinenſchloſſer, 19 J ledig. Reinheim, hier,
Stadtkrankenhaus. Am 10. April: Max Loring Kaufmann,
46 J., verh., Heidelberger Straße 92: Günter Allmann
10 Monate alt, Sohn von Bauhilfsarbeiter, Heinheimer Str. 22;
Eliſe Kehrer, geb. Quint. Witwe des Eiſendrehers, 55 Jahre,
Walldorf, hier, Eliſabethenſtift. Am 11. April: Regina Eliſa
Dewit, geb. Pfeiffer, Ehefrau des Bauhilfsarbeiters, 27 Jahre,
Kirſchenallee 108: Philipp Schloſſer 3 Monate, Sohn des
Eiſenbahn=Ladeſchaffners. Bismarckſtr. 179: Katharine Maul,
geb. Landzettel. Witwe des Eiſenbahn=Schaffners, 61 J.. Im
Wingert 17: Katharina Bayer geb. Schwab, Ehefrau des
Schießmeiſters, 30 J., Heppenheim a. d. B., hier, Stadtkrankenhaus.

Kirchliche Nachrichten.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 14. April.
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendaudacht.
Waul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Beſſunger Kirche ( trusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt=
bezirk
. Pfarrer Weiſt
Sonntag, 15. Npril, Miſerikordias Domini.
Bolkstag für die Innere Miſſion.
(In allen Gottesdienſten Kollekte für die Innere Miſſion.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Röhricht. Direktor des
Landesvereins für Innere Miſſion. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Dienstag, 17. April, vorm 8,30 Uhr in allen Kirchen: Schulandacht für die Schuu
anfänger und deren Eltern.
Die Stadtkirche iſt wvochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,25 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Lukasgemeinde. Pfarrer F Müller.

Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Berck.
Martinskirche. (Kollekte für Deutſch=Evangeliſche.) Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt.
Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Dienstag, 17. April, vorm. 8,30 Uhr: Schulanfängerandacht. Pfarrer D. Waitz.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm.
11,25 Uhr: Kindergottesdienſt.
Dienstag, 17. April, vorm. 8,30 Uhr: Andacht zur Eröffnung des Schulunterrichts.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 7. Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), (Kollekte für Auslands=
diaſpora
.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junſer. Dienstag, 17. April, vorm. 8.30 Uhr:
Andacht zur Eröffnung des Schulunterrichts. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller .
Die Pauluskirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet: Eingang
Hauptportal.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen im April: Pfarraſſiſtent Junker. ( Sprech=
ſtunden
täglich vorm. zwiſchen 1112 Uhr im Paul=Gerhardt=Haus.)
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 15. April, abends 8 Uhr:
Lichtbildervortrag über die Innere Miſſion in Heſſen. Abungsſtunden der Kirchenchöre
wie gewvöhnlich. Montag und Freitag: Jugendabend.
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Dienstag. 17. April, abends 8 Uhr: Gemeindeabend der
Kaplaneigemeinde und Evangeliſcher Arbeiterverein: Beſprechung: Hat das Alte
Teſtament für uns noch Bedeutung?
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Mittwoch, 18. April,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſckule. Samstag, 21. April, nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 17. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr:
Poſäunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 16. April, nachm
5 Uhr: Ev. Jungſcharſtunde Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Abends 8 Uhr: Jungenabend.
Dienstag, 17. April, abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag, 20. April. nachm. 5 Uhr:
Ev. Jungmädelabend. Abends 8 Uhr: Ev. Mädchenabend.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 16. April, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 16. April, abends
8,15 Uhr: Offener Abend ſür die weibliche Gemeindeingend. Dienstag, 17. April
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 19. April, abends 68 Uhr: Poſaunen=
chor
. Freitag, 20. April, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8.15 Uhr: Kirchenchor
Samstag, 21. April, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 16. April, abends
8 Uhr: Mädchenabend. Dienstag, 17. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str 25.) Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 15. April
nachm 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24.) Sonntaa, vorm. 9 Uhr: Bebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8 Uhr:
Muſikaliſche Feierſtunde. Anſprache Herr Neuber, Eberſtadt. Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag, nachm 4 Uhr: Frauenbibelſtunde Abends 8,30 Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über den Römerbrief, Herr Bring=
mann
. Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr
Bringmann Samstag abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 Uhr
Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, 22. April: Gebetsſtunde und Bibelſtunde Sekretär Nöll
Auerbach.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde
für funge Mädchen Abends 8 Uhr: Beteiligung an dem Muſikabend der Stadtmiſſion
Montag, nachm. 5 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben. Abends 8,30 Uhr: Vortrag für
ſunge Männer. Herr Bringmann Dienstag, abends 9 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Mädchen Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen Freitag abend
8.,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Baſteln und Vorleſen

Samstag, 14. April 1934

Die Beiſetung des Generaloberſt von Einen.

Generalfeldmarſchall von Mackenſen
am Grabe des verſtorbenen Heerführers.
In Münſter (Weſtfalen) fand unter rieſiger Anteilnahme der Be=
völkerung
die feierliche Beiſetzung des verſtorbenen Generaloberſt
von Einem ſtatt. An dem Begräbnis nahmen Vertreter des Rei=
ches
und der Behörden teil; als Vertreter des Führers war Reichs=
miniſter
Heß anweſend.

Kinder, die zur Erhaltung der Bevölkerung notwendig wären,
werden nur 40 in Berlin geboren.
Nehmen wir an, daß die Geburtenbeſchränkung der Berliner
Bevölkerung in der bisherigen Weiſe fortgeführt wird und der
Zuzug von außen aufhört ſo wird nach Burgdörfer, wie bei=
folgendes
Bild zeigt, Berlin in 5 Generationen 150 Jahren
nur noch 100 000 Einwohner haben. Berlin wird alſo von einer
Viermillionenſtadt zu einem Ort etwa in der Größe des heutigen
Würzburg herabſinken.
Wir hoffen zuverſichtlich, daß uns das Schickſal vor einer ſol=
den
Entwicklung bewahren wird, daß es ſich aber hier nicht um
eine Wahnvorſtellung handelt, geht aus den letzten bevölkerungs=
ſtatiſtiſchen
Erhebungen hervor. Zwar zeigte die letzte Volkszah=
lung
noch ein Anwachſen der Berliner Bevolkerung von 4 Millio=
nen
im Jahre 1925 auf 4,2 Millionen im Jahre 1933. Aber ſchon
ein Vergleich der Bevölkerungszahl zu Beginn des Jahres 1932
mit der am Ende des Jahres läßt bei den 50 deutſchen Großſtäd=
ten
einen tatſächlichen Verluſt von über 65 000 feſtſtellen. Berlin
hat ſeit dem Jahre 1930 einen nicht unbeträchtlichen Abwande=
rungsverluſt
; allein im Jahre 1932 ſind 49 500 Berliner wegge=
zogen
. Wir ſehen alſo, daß der Zuzug vom Lande in Stockung ge=
rät
und die Anziehungskraft der Großſtädte, die bisher wie mäch=
tige
Saugpumpen den Bevölkerungszuwachs an ſich zogen, ſichtlich
abnimmt. Die Städte werden alſo vorausſichtlich mehr als bisher
auf ſich ſelbſt angewieſen ſein.
* Dr. R. Lotze: Volkstod? Franckhſche Verlagsbuchhandlung in
Stuttgart.
In allgemein verſtändlicher Weiſe werden, hier die zahlen=
mäßige
und qualitative Seite der Bevölkerungsfrage und die Ur=
ſachen
des Geburtenrückganges dargelegt und dagegen ein Bild
der künftigen Entwicklung, wie ſie notwendig iſt, geſtellt.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24
Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft, Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern=
ſprecher
4584.
Gemeindeamt für Kirchenſtenerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtiſt, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus Cich=
wieſenſtr
. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation de8 Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 15. April, Innerer Miſſtons=
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. An
dieſem Sonntag finden Haus= und Straßenſammlungen zum Beſten der Innern Miſſion
ſtatt. Mittwoch: Kirchenchor. Donnerstag: Frauenverein Freitag: Jungmäd=
chenverein
.
Evg. Kirche zu Traiſa. Sonntag, 15. April, vormitt. 8.45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30
Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen Montag, 9 30 Uhr:
Gottesdienſt für die Schulanfänger und deren Angehörigen. Donnerstag; Frauen=
abend
.
Ev. Gemeinde Dieburg. Sonntag vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt zur Feier des
Ehrentags der inneren Miſſion, anſchließend Jugendgottesdienſt für die geſamte ev.
Jugend des Kirchſpiels (Schuljugend und Chriſtenlehre 3 Jahrgänge). Sammel=
und Werbetag für das heſſiſche Samariterwerk der inneren Miſſion in den Häuſern.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Göbel.
Ev. Gemeinde Ober=Ramſtadt. Sonntag, Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30
Uhr: Chriſtenlehre. Montag, 8.30 Uhr: Schulanfängerandacht. Abends § Uhr;
Poſaunenchor. Dienstag. Kirchenchor. Mittwoch, Bibelſtunde. Donnerstag,
Helferinnen im Pfarrhaus
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 15. Apru, vorm. 10 Uhr. Predigt=
gottesdienſt
. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt mit Hl. Abendmahl.
Sup. Maier. Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendſtunde. Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Singſtunde. Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
15. April, vorm. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Jugendſingen. Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag abends 8.30 Uhr:
Gebetsſtunde
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag. 15. April, vorm. 11 Uhr.
Sonntagsſchule. Abends8 Uhr: Predigtgottezdienſt. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel=
und Gebetsſtunde
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 15. April finder die
Konſirmationsfeier ſtatt, in Frankfurt a. M. Heineſtr 14, 10,30 Uhr In Darmſtadt iſt
eine Menſchenweihehandlung. Mittwoch, 18 April, 7.45 Uhr: Menſchenweihehand=
lung
. Donnerstag, 19. April. 10.30 Uhr. Menſchenweihehandlung. Freitag,
20. April, 20,15 Uhr: Offentl. Vortrag Das Verhältnis des Menſchen zur überunnlichen
und göttlichen Welt, Pfr. Schütze=Frankfurt a M.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. zu. Sonntag, 15. Apru, vorm
9,15 Uhr: Andacht Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung Predige:
Kruſt. Dienstag, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde Prediger Kruſt
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Scienge Soctety) in Darmſtadt
Aula der Landesbauſchule. Neckarſtr 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Thema am 15. April: Gehören Sünde Kranlhei
und Tod der Wirklichkei an? Goldene: Tert: Jeremia 30:17

[ ][  ][ ]

Samstag, 14. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 9

Fiſche Granaten Steine.

Seit Jahrhunderten geht die deutſche Fiſcherbevölkerung ihrem
ſchweren Beruf, dem Fiſchfang, nach und wenn auch keine Reich=
tümer
dabei zu erwerben waren, ſo nährte der Ertrag doch ſeinen
Mann und wo die Vorfahren ihr Brot gefunden, ſollte die heutige
Generation doch zu demſelben Ergebnis kommen. Je nach der Jah=
reszeir
ſtellten ſich die Fiſcher auf den Herings=, Sprotten= ( Breit=
ling
)=), Dorſch=, Makrelen= und Plattfiſchfang ein und bei nur
einigermaßen guten Fängen konnte der Fiſcher auf einen beſchei=
denen
Wohlſtand kommen.
Mit dem unglücklichen Ausgang des Krieges trat hier jedoch
eine Aenderung ein. Beſonders ſchwer trat dies im weſtlichen Teil
der Oſtſee, durch Verluſt der Fangplätze von Apenrade bis zum
Breitgrund, ſüdlich der Flensburger Föhrde, in Erſcheinung. Da=
zu
kam, die geringen Fangergebniſſe infolge Ueberfiſchung der
verbliebenen Fangplätze, verhinderte Vermehrungsmöglichkeit durch
Störung der Laichplätze uſw.
Wie ein Märchen klingt es, wenn man hört, daß noch im
Jahre 1916 der Fiſcher Johs. Paulſen aus Laboe in der Kiele=
Außenföhrde mit einem einzigen Waadenzug zwölf Boote voll
großer vollfetter Heringe erbeutete, die auf dem Markt mit
14 000 Mark bezahlt wurden.
Regierungsſeitige Maßnahmen gegen Ausrottung beſtimmter
Arten, z. B. Schonzeit für Goldbutt während der Laichzeit, Ver=
pflanzung
von Tauſenden von Fiſchen in die gefährdeten Gebiete
u a. m., werden mit der Zeit eine Beſſerung erkennen laſſen. Tat=
ſache
iſt, daß die Fiſcher in ihrem Beruf, infolge Knappwerden der
Fiſche, geringe Preiſe für die Fänge, dem gegenüber die hohen
Betriebskoſten für Brennſtoff, Verzinſung und Abtrag des ange=
jegten
Kapitals für Boot, Motor und Netze ſtehen, keinen Ver=
dienſt
finden können. Der letzte größere Fiſchkutter des Fiſchers
Ernſt Plambeck aus Laboe, mit dem dieſer Fangreiſen bis zur
Oderbank im Oſten, nach Anholt im Norden und der Nordſee bis
ur Doggerbank gemacht hatte, ſteht auf Land, wird überholt und
zumgebaut zur Steinfiſcherei. Von dreißig Heringswaaden, die vor
dem Kriege hier fiſchten, ſind nur noch zehn tätig. Die Ringwaade,
eine Nachkriegserſcheinung, iſt ganz verſchwunden.
So zog die ſchwere wirtſchaftliche Nor auch bei den Fiſchern
ein und zwang ſie, ſich umzuſtellen. Waren auch die Fiſche knapp
geworden, die Fiſchgründe kleiner, ſo barg doch das Meer, an be=
ſtimmten
Plätzen, noch andere Reichtümer, die zu bergen es ſich
Tohnte.
Zunächſt: Granaten.
Seit dem Jahre 1865, als Kiel preußiſcher Kriegshafen wurde,
ſäſt von der Marine und den Küſtenbefeſtigungen ſehr viel ge=
ſchoſſen
worden. Alle die unzähligen Tauſende von Granaten, die
in den fünfzig Jahren, in jeder Jahreszeit, Tag und Nacht, von
den Artillerieſchulſchiffen Renowa, Mars, Carola, den Ten=
dern
Hay und Ulan, den Torpedobooten, kleinen und großen
Kreuzern, Linienſchiffen, Geſchwader= und Flottenverbänden, ſo=
wvie
den Küſtenbefeſtigungen zur Ausbildung der Artillerieoffi=
ziere
und Geſchützführer verfeuert worden ſind, lagen teils in
Stücken, teils ganz, wenn Blindgänger, oder ohne Zünder ver=
feuert
, friedlich auf dem Grunde des Meeres.
Sämtliche Kaliber, von der 24pfündigen Vollkugel, zur Hälfte
rnit Sand, andernteils mit Erbſen, Bohnen oder Linſen gefüllt,
Hamit die runde Kugel beim Flug ſich drehte, dem 3,7 Zentimeter
Geſchoß der Maſchinenkanone, bis zur 38 Zentimeter Stahlgranate
tnit modernſter Sprengladung, waren da vertreten. Dieſe Grana=

ten hatten, je nach Größe, einen beſtimmten Wert, der bei den
größten Kalibern 65 RM., bei der 3,7 cm=Granate der MK. nur
1 RM. betrug. Abnehmer war das Artilleriedepot in Dietrichs=
dorf
.
Mit 20 Motorbooten und hundert Mann Beſatzung gingen
die Fiſcher im Jahre 1925 ans Werk, die auf dem Grunde des
weſtlichen Teiles der Oſtſee, bis zur Inſel Fehmarn und im Nor=
den
bis zum Eingang vom großen und kleinen Belt, lagernden
Werte zu bergen.
Bei hartem Sand liegen die Granaten platt auf dem Grund,
im Lehm ſteckt das Geſchoß etwa einen halben Meter tief im
Boden und wirft einen kleinen Hügel vor ſich auf, an dem man
den Inhalt erkennen kann, im Schlick ſinkt die Granate ein
und iſt verloren.
Taucher wanderten nun in 15 bis 20 Meter Waſſertiefe auſ
dem Meeresboden umher und ſuchten nach Granaten, Spreng=
ſtücken
davon, die ſie in Drahtkörbe ſammelten und als Schrott
verkauften, ſowie nach ſonſtigen Werten, die da herrnlos um=
herlagen
. So ſind z. B. die beiden Geſchützrohre, uralte Vorder=
lader
, von einer in alter Zeit geſunkenen Brigantine ſtammend,
die jetzt vor dem Thaulow=Muſeum in Kiel liegen, das Ergeb=
nis
dieſer Sucharbeit. Gefunden wurde ferner Wracks geſunkener
Schiffe ohne Ladung und mit ſchwediſchen Kopfſteinen, Ziegeln
und Kalkſteinen beladen, einen Schleppdampfer mit Leichter, eine
Marine=Dampfpinnaſſe, verlorene Anker, Torpedos und Minen=
anker
, mit dünnen Ketten verbundene Spritkaniſter voll Sprit,
die von Spritſchmugglern wohl über Bord geworfen waren
u. v. a. m. und alles, wenn möglich, geborgen.
Liegen blieben nur die ſehr zahlreich vorkommenden großen
und kleinen Steine, die keinen Wert hatten.
In zirka ſechs Jahren war der Meresgrund hier abgeſucht,
alle Granaten und ſonſtigen Werte geborgen. Damit trat für
die Fiſcher dann wieder der Zuſtand der Erwerbsloſigkeit ein,
ſie mußten ſich erneut wieder umſtellen. Fiſche waren ſehr knapp
und brachten, infolge des geringen Preiſes, keinen Verdienſt,
Granaten waren alle,
Was nachgeblieben war?
Steine in ungeheuren Mengen und Uhlands Reim: Viel
Steine gab’s und wenig Brot! traf auch hier wörtlich zu.
Das von der nationalſozialiſtiſchen Regierung ins Werk
geſetzte Arbeitsbeſchaffungsprogramm hatte auch für die Fiſcher
eine ſegensreiche Wirkung. Für die geplanten Damm=, Deich=
und Uferſchutzbauten werden gewaltige Mengen Steine und
Schotter gebraucht, zur Füllung und Verkleidung der Bauten.
Hierzu beſonders geeignet ſind die ſeit Zehntauſenden von
Jahren im Salzwaſſer lagernden Findlinge, von denen ſolche
im Gewicht von 200 bis 500 Kilogramm bevorzugt werden.
Kleinere haben weniger Wert, da ihre Bergung ebenſoviel Zeit
erfordert und für ſchwerere reichen die vorhandenen Hebemittel
nicht aus.
Zur Zeit ſind hier 16 Motorboote und Fahrzeuge mit zirka
1000 Tonn’s Ladefähigkeit beim Steinefiſchen beſchäftigt.
Bei dem jetzigen Bedarf an Steinen werden hier, bei gün=
ſtiger
Witterung, wöchentlich rund 3000 Tonn’s Steine gefiſcht,
ſo daß hier, wie bei den Fiſchen und den Granaten, der Zeit=
punkt
heranrückt, an dem der Vorrat an geeigneten Steinen
auf dem Meeresgrund, wenn auch nicht erſchöpft, aber doch recht
knapp werden dürfte.
F. H.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 14. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik 6.55:
Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Stuttgart:
Frühkonzert auf Schallplatten. 8.15: Waſſerſtand. 8.25:
Stuttgart: Gymnaſtik. 9.30: Nur Trier: Werbekonzert.
10.00: Zeit, Nachrichten. 10.10: Schulfunk: Konradin, der
letzte Hohenſtauſe. Hörbild. 11.00: Werbekonzert. 11.40:
Meldungen. 11 50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Philharm. Orcheſters. Ltg.:
Fritz Holtzwart. 13.00: Zeit, Nachrichten. 13.10: Nachr.
13.20: Stuttgart: Feucht=Fröhliches (Schallplatten.) 13.50:
Zeit, Nachrichten. 14.00: Sturtgart: Wien im Walzertakt.
(Schallplatten.) 14.30: Fröhl. Wochenend. 15.10: Stutt=
gart
: Lernt morſen! 15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchafts= Wo=
chenbericht
. (Zwiegeſpräch.)
16.00: Vom Deutſchlandſender: Unterhaltungskonzert. Kammeror=
cheſter
des Deutſchlandſenders. Ltg.: W. Richter=Reichheim.
17.00: Alte Tanzmuſik. Das Funkorcheſter. Ltg.: W. Caſpar.
18.00: Stimme der Grenze. 18.20: Wochenſchau. 18.35:
Stegreifſendung. 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Vom Deutſchlandſender; Händel=Konzert. Hanns Steinkopf
mik ſemem Kammerorcheſter. 20.00: Zeit, Nachrichten.
20.05: Saarländiſche Umſchau. 20.15: Bad. Kreuznach: Gr.
Bunter Abend des Südweſtfunks und des Reichsverbandes Deut=
ſcher
Rundfunkteilnehmer, Ortsgruppe Bad, Kreuznach. 22.00:
Nochr. 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.25: Nachr.
22.40: Kaiſerslautern: Zwiſchenprogramm. 23.00: Stuttg.;
Buntes Kabarett. 24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonnabend, 14. April
5.45: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Berlin:
Gymnaſtik. 6.20: Wiederholung der wichtigſten Abendnachr.
Anſchl.: Tagesſpruch. 6.30: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit,
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Sperrzeit. 10.00:
Nachrichten. 10.10: Kinderfunkſpiele: Gänſehirtin am Brunnen.
10.50: Fröhlicher Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Hans Scheidt: Der deutſche Oſten. 11.45: Bücher=
ſtunde
: Agnes Miegel, eine preußiſche Frau und Dichterin.
12.00: Wetter für die Landwirtſchaff; anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Kleine Sptel= und Hausmuſiken. Anſchl.: Wetter für
die Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachr. 14.00: Geſang und Tanz zum Wochenende
(Schallpl.). 15.0: Wetter, Börſe. 15.15: Kinder=
baſtelſtunde
: Wir bauen ein Kaſperle=Theaker. Anfertigung von
Bühnen und Kuliſſen. 15.45: Dplom=Kaufmam Weiß;
Wirtſchaftswochenſchau.
16.00; Unterhaltungskonzert. Kammer=Orcheſter des Deutſchland=
ſenders
. Ltg.: W. Richter=Reichhelm. 17.00: Guſtav Schäfer:
Sportwochenſchau. 17.20: Muktr lacht. Heiteres aus Kinder=
mund
. 17.40: Zeitfunk.
17.55: H. Pollack: Aus der
Klangwelt der Technik. 18.15: Aller Mükter Sohn. Ein
Hörſpiel nach einer wahren Begebenheit. 18,55: Das Gedicht;
anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Händel=Stunde. Hanns Steinkopf mit ſeinem Kammer=
Orcheſter. 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Nachr. 20.10:
Dorothea Braus ſpielt: Schumann: Davids=Bündler=Tänze.
20.40: Tanz ohne Ende und die beſten Kapellen der Welt
ſpielen für Sie. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Walter Pätſchke: Deutſchland und der internationale
Zugbyſport. 22.45: Seewetterbericht. 23.00; München:
Nachtkonzert.

Zum Frübjahrskleid
den eleganten und
doch bequemen
Thalysia-Schuh
in schönen neuen
Modellen aus dem
Relormhaus Cos
Schulstraße 7 (zor
Hulorlsierle Vortreiung des Thalysia-Relormwerkes Leipzly.

Geräumige
Werkſtatt
mit elektr. Anſchl.
wwie einer Auto=
Garage zu ver=
mieten
. Korbus,
Fuhrmannſtr. 14

Werkſtatt
in der Aliceſtr.
mit ekektr. Lich=
ſ
. 12 monatl.
zu verm. Näh.
Stiftſtr. 23, pt.

Eliſabethen=
ſtraße
48, I.
5 Zim. m. reich=
lichem
Zubehör
monatlich 90
alsbald zu ver=
iieten
. Näh. im
Laden daſelbſt. (

Schöne, ſonnige
5=Zimmer=
Wohnung
73.40 monatl.
zum 1. Juli evtl.
früher zu verm.
Darmſtadt. Pan=
kratiusſtraße
41.

Heinrichſtraße 40
ſchöne 5=(6)=Zi.=
Wohng. zu ver
mieten. Anzuſeh.
1112 und 35
Uhr. Näh. Heck,
Mathildenſtraße
23, II.

In ruhig. Hauſe
ſchöne 5=Zimm.=
Wohnung
m. Bad, Veran=
da
am 1. Okt. d.
J. an ruh. Mie=
ter
z. vermieten.
Ang. unter R 97
Geſchäftsſtelle.

Roßdörferſtr. 73.
ſchöne 5=Zi.
Wohnung ſofort.
1. St. per 1. Juli
zu vermieten.
Näh. parterre.

Kühlanlagen
ſind Vertrauensſache!
Kühlräume für Eis= und Ma=
ſchinenkühlung
. Neu=u. Um=
bauten
führt ſachgemäß aus
Gg. Göttmann, Eberftadt
Bergſtraße, (3504a) la Referenzen,

Schö. 5=Z.=Wohn.
in frei. Lg. z.
Juli. Pr. 100 .
Näh.: Heidelbg.=
Str.67,pt., T. 4980

Einfamil.=Haus
mit Zentralheiz.
in ſchönſter Lage
alsbald z. verm.
5 Zim., einger.
Bad, 2 Manſ. u
Trockenbod., Gar=
ten
vor u. hint.
d. Haus. Monat=
licher
Mietpreis
120 . Anzuſ. v.
3.5 Uhr: Malſy,
Heinrichſtr. 186,
Telefon 4223.

Schöne ſonnige
34=Zimmer=
Wohnung
in angen. Lage
Jugenheims a. d.
Bergſtr. mit Zu=
behör
ſofort zu
vermieten. Anfr.
unter R 105 an
die Geſchäftsſt. (e

Herdwegviertel.
Schöne 4=Zimm.=
Wohng. m. Hei=
zung
zu vermiet.
Preis 90 Mark.
Off. R 119 Gſch.

Schöne 2=Zimm.=
Wohnung
mit Zubeh., neu
hergericht., 3. St.
(keine Manſar=
de
), 26 ſofort
zu vermieten.
Off. R 104 Gſch.

Schöne, ſonnige
3=Zimmer=
Wohnung.
. Stock, ruhige
Lage in Eber=
ſtadt
, bis 1. Ma
zu vermieten.
Preis 40 Mark.
Näh. Geſchäftsſt.

ſtviertel:
4 Zimmer
und Küche, part.,
1. Mai zu verm.
Zu erfr. Geſchſt.

2 leere Zimmer
m. Kochgelegen=
heit
zu vermiet.
Grüner Weg 13.
parterre.

Schönes, großes,
leeres Zimmer
(Elektr.) zu ver=
mieten
. Zu erfr.
Geſchäftsſtelle.

Sehr großes
Zimmer
mit Küchenben.,
Keller uſw. in gu=
em
Hauſe zu ver=
nieten
, Hausar=
beit
iſt zu über=
nehmen
. Näheres
Geſchäftsſtelle.

Zimmer
und Küche ſofort
zu vermieten.
Neuroth, Blumen=
thalſtr
. 24, 1. St.

Kaupſtr. 50 (4
möbl. Zimmer.

Sr!
44.

Die Werbungskosten!
Wenn ich auch einsehe", so sagen viele Kaufleute,
daß Reklame meinem Geschäft gut tun würde,
woher soll ich aber das Geld nehmen, um die notwendige
Werbung für mein Geschäft durchzuführen?"
Ja, die Werbungskosten! Wie leicht wird diese Ausgabe von
dem Einzelhändler gescheut, und wie wenig wird dabei be-
dacht
, daß gerade die Kosten für eine gute Werbung immer
vielfältig, im Laufe der Zeit oft sogar hundertfach, wieder
hereinkommen.
Aber es gibt auch hier einen Weg, sich die Beschaffung des
erforderlichen Geldes zu erleichtern und gleichzeitig die
Durchführung der Werbung von vornherein sicherzustellen:
1. dadurch, daß jeder Geschäftsmann mit diesen notwen-
digen
, aber erfolgbringenden Kosten von Anfang an
rechnet und 2. durch die Einrichtung eines Werbefonds,
für den täglich einige wenige Prozent des Umsatzes gut-
geschrieben
werden.
Sehen Sie deshalb in jeder Mark, die Sie für Werbung aus-
geben
, ein Samenkorn, das reiche Früchte trägt und machen
Sie auch wenn Ihr Geschäft noch so klein ist den An-
fang
mit Ihrer Werbung durch die baldige Einrichtung eines
solchen Werbefonds.
Das ist der praktische Beginn zum Aufstieg und der zweite
nützliche Rat, den Ihnen diese 6 Anzeigen mit auf den Weg
geben und der Ihnen vorwärts helfen wird.

Soderſtr. 10. I.
(Kapellplatz)
ſchön. möb. Zim.
ab 1. Mai z. vm.

Gut, möbliertes Freundl. möbl. Gut möbl. Zim. /Schön möbliert. Gut möblierte=
Zimmer
Zimmer ſper ſof. zu ver= Zimmer
Zimmer
zu verm. Neckar= zu verm. Nieder= mieten. Hügel= zu verm. Hoff= ſofort zu verm.
ſtr. 18, pt. rechts. Ramſt.=Str. 35, I. ſtr. 15, Laden. (a mannſtr. 5, hchpt. Herdweg 13. v.

Uesdrsa 6!

Gut gewachsen! Kerngesund!
4lles Kennzeichen der Fütterung mit:

Knnnn Andd. Hidnn Mie

Sämtliche Muskator-Erzeugnisse
zu haben bei:
Wiesenmühlen Eberstadt a, d. B., Tel. 35
W.3043

Gut u. behaglie
möbliertes
Zimmer,
(nächſt Hptbahn=
hof
. Rhein=, Nel
karſtr., freie, ge
ſunde Lage, an
berufstät. Herrn.
Landg.=Philipp= Großes möbliert
Zimmer
mit 1 od. 2 Bet=
Heizg., el. Licht,ſten ab 16. z. ver=
mieten
. Landgr.
Phil.=Anlage 4,
III. (an der Bis
marckſtraße). / 3=Zim.=Wohng.
mit Zubehör v.
kinderloſ. Ehe=
paar
z. 1. Mai
oder ſpäter ge=
ſucht
. Offert. m.
Preis u. O. 225
a. d. Geſchſt. (b Großes elegant.
Zimmer,
Anlage 32, II. als Wohn= und
Schlafzim. geeig=
net
. mit Küchen=
benutzung
30
monatlich. Nähe=
res
Geſchäftsſt. Penſ. Beamter
(Akad., 2 Perſ.)
ſucht ruhige
34=Zimmer=
Wohnung
in beſter Wohn=
lage
. Ang. unt.
R 118 Geſchſt. Frankf.=Str. 32,
part., möbliertes
Zimmer z. verm.
Geiſtberg 8, I. freundlich möbl.
Zimmer
zu vermieten.
Möbl. Zimmer.
ſeparat, m. flie
ßend Waſſer ſo=
fort
zu vermiet. Seitenbau 3. St. Seitersweg 11.* Bismarckſtr. 21 zu mieten geſucht.
Angeb. u. R 129
Geſchäftsſtelle.
Alterer
Dauermieter
ſucht 12 ungeſt.
möbl. Zimmer
Ang. unt. R. 125
Beſchäftsſt.
Gervinusſtr. 49.
Möbl.
Zimmer
Schuchardſtraße Nr. 13, ptr. [ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 102

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. April 1934

Reich und Ausland.
Zum Tag des unbekannken Sporksmannes.

Deutſch=ibero=amerikaniſche
Freundſchafts=Kundgebung.
Berlin. Zu Ehren des neuen Leiters des
Ibero=Amerikaniſchen Inſtituts Berlin, General
Faupel, veranſtalteten die ibero=amerikaniſchen
diplomatiſchen konſulariſchen Vertreter der Reichs=
hauptſtadt
im Hotel Kaiſerhof eine Kundgebung,
an der zahlreiche Perſönlichkeiten aus Politik
Wirtſchaft und Verwaltung teilnahmen. Der
Geſandte von Bolivien Dr. Anzeſoria begrüßte
General Faupel und beglückwünſchte Deutſchland
zu dem neuen Leiter des ibero=amerikaniſchen In=
ſtitutes
, das eine zentrale Pflegeſtätte der ge=
ſamten
Beziehungen zwiſchen den ibero= amerika=
niſchen
Staaten und Deutſchland darſtelle. Man
bewundere das Deutſchland der Ordnung und
Diſziplin in ſeiner modernen Aufbauarbeit und
begrüße aufs herzlichſte alle Maßnahmen zur
Pflege der deutſch=amerikaniſchen Beziehungen.
Nach dem Leiter der Verbindungsſtelle Berlin,
Pg. Ruberg, der im Auftrage von Gauleiter
Bohle von der Auslands=Organiſation der
NSDAP. in Hamburg ſprach, nahm für die
Reichshauptſtadt Bürgermeiſter Dr. Maretzky das
Wort zu längeren Ausführungen. Nach Glück=
wünſchen
des ſpaniſchen Botſchafters de Zulueta
dankte General Faupel für die Ehrungen und
verſprach, im Rahmen der großen Richtlinien, die
der Kultusminiſter Ruſt gezeichnet hat, und im
Geſamtrahmen der Politik des Reichskanzlers mit
allen Kräften eine Förderung der deutſch= ibero=
amerikaniſchen
Beziehungen anzuſtreben.

Ein neuer rätſelhafter Mord in Dresden.
Dresden. Am Freitag morgen wurde in
ſeiner Wohnung der 67jährige Karl Fritzſche er=
ſchoſſen
aufgefunden. Fritzſche wohnte ſeit über
30 Jahren in Dresden und tätigte Börſengeſchäfte.
Die Schußwaffe iſt bisher nicht gefunden worden.
Er iſt einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Die
Mordtat iſt wahrſcheinlich in den ſpäten Nach=
mittagsſtunden
des Donnerstags geſchehen. Das
iſt die zweite Mordtat innerhalb kurzer Zeit in
Dresden. Am 3. Oſterfeiertag war erſt das
Händlerehepaar Nitzſchke in ſeiner Wohnung er=
mordet
aufgefunden worden.
Schweres Eiſenbahnunglück im letzten Augenblick
verhindert.
Augsburg. Am Donnerstag mittag 11.30
Uhr durchfuhr der aus Richtung Donauwörth
kommende Eilzug 389 das auf Halt ſtehende Ein=
fahrtsſignal
bei Nordendorf, wo zurzeit im Zu=
ſammenhang
mit der Elektrifizierung der Strecke
umfangreiche Umbauarbeiten vorgenommen wer=
den
. Kurz nach dem Signal kreuzte er einen
Arbeitszug und konnte gerade noch in letzter Mi=
nute
vorher angehalten werden. Dadurch wurde
ein ſchweres Unglück verhütet. Der Lokomotiv=
führer
, der Heizer und der Zugführer des Ar=
beitszuges
, die den Gegenzug herannahmen ſahen,
waren auf das Schlimmſte gefaßt und ſprangen
vom fahrenden Zug ab, um ſich zu retten. Dabei
erlitt der Lokomotivführer ſchwere Verletzungen
an beiden Füßen, während der Heizer und der
Zugführer mit leichten Verletzungen davonkamen.
Der Perſonenzug konnte nach 10 Minuten Aufent=
halt
die Fahrt fortſetzen. Sachſchaden iſt nicht
entſtanden.
Rätſelhafte Strahlungen
einer Aſthmakranken.
Unterſuchung durch die Italieniſche Akademie.
Mailand. Seit einiger Zeit erregte eine
im Hoſpital von Tirano bei Trieſt liegende
aſthmakranke Frau, namens Monaro, das Inter=
eſſe
der wiſſenſchaftlichen Welt. Wie auf Grund
der Ausſagen zahlreicher Perſonen, darunter be=
deutender
Aerzte, einwandfrei feſtſteht, hat der
Körper der ſchlafenden Frau zur Nachtzeit wie=
derholt
helle Lichtſtrahlen ausgeſtrahlt, die über
der Bruſt blitzartig aufzucken und ſogleich ver=
ſchwinden
. Frau Monaro weiß von den Vor=
gängen
nichts. Nunmehr hat der Präſident der
Königlichen Akademie Italiens, der Erfinder
Marconi, den bedeutenden Mediziner Profeſſor
Vitali beauftragt, die merkwürdige Erſcheinung
an Ort und Stelle einer Unterſuchung zu unter=
ziehen
. Prof. Vitali hat auf Grund einer erſten,
im Beiſein anderer Wiſſenſchaftler vorgenom=
menen
Unterſuchung die Richtigkeit der bishe=
rigenMeldungen
in vollem Umfang beſtätigen
müſſen. Er ſtellte feſt, daß es ſich bei Frau Mo=
naro
um eine durchaus normale Perſon handelt,
die von jeder Hyſterie weit entfernt ſei und es
energiſch ablehne, als Menſch, an dem ſich ein
Wunder vollziehe, betrachtet zu werden. Prof.
Vitali fand, daß Frau Monaro nach dem Auf=
treten
der Strahlung ſtark beunruhigt erſchien
und ihr Körper heftigen Schweiß abſonderte; die
Temperatur und der Pulsſchlag waren höher als
normal. Die weiteren Ergebniſſe der Unter=
ſuchung
ſind noch nicht bekannt.

Exploſion in einer franzöſiſchen Pulverfabrik.
Paris. Am Donnerstag nachmittag ereig=
nete
ſich in einer Halle einer Pulverfabrik in
Vonges bei Dijon, in der Jagdſchießpulver her=
geſtellt
wird, eine Exploſion. Ein 41 Jahre alter
Arbeiter wurde getötet, ein anderer verletzt. Die
Exploſion war ſo heftig, daß das Dach der Fabrik=
halle
zerſtört wurde und die Fenſterſcheiben der
Nebengebäude in die Luft flogen.
Auch die letzten 6 Mitglieder der Tſcheljuſkin=
Beſatzung gerettet.
Reval. Nach einer Meldung aus Moskau
ſind nunmehr auch die letzten ſechs Mitglieder der
Beſatzung des Eisbrechers Tſcheljuſkin in Sicher=
heit
gebracht worden. Die gerettete Mannſchaft
ſoll ſo ſchnell wie möglich nach Moskau gebracht
werden, wo ſie früheſtens anfangs Juni eintref=
fen
dürfte. Es ſoll ihr ein feierlicher Empfang
bereitet werden. Die letzten ſechs Geretteten aus
dem Tſcheljuſkin=Lager ſind der ſtellvertretende
Expeditionsleiter ,der Kapitän des Tſcheljuſkin
zwei Telegraphiſten und zwei Maſchiniſten. Bei
dem letzten Flug vom Eisfeld wurden auch acht
Hunde auf das Feſtland gebracht.

Die unbeſtechlichen Richter.

Johannes der Täufer.

Noch keine Spur von den Genter Gemäldedieben.
Brüſſel. Der Gemäldediebſtahl in Gent
konnte bis Donnerstag abend nicht aufgeklärt
werden. Es fehlt jede Spur, wohin das koſtbare
Bild entführt worden iſt, und auch über den Dieb
liegen noch nicht die geringſten Anhaltspunkte

Rekkung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Pillau der Deutſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet:
Am 10. April vom Fiſchereifahrzeug, Kapitän
Wellm, 6 Seemeilen WSW. der Station, drei
Perſonen gerettet durch das Motorrettungsboot
Konſul John.
Die Rettungsſtation Stolpmünde=Weſt
der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiff=
brüchiger
meldet: Am 10. April von dem Motor=
Segler Wolfgang aus Hamburg, Kapitän
Mirow, geſtrandet eine Seemeile weſtlich Stolp=
münde
, mit Soda und leeren Fäſſern von Lübeck
nach Danzig beſtimmt, drei Perſonen gerettet
durch Raketenapparat der Station Stolpmünde=
Weſt.

vor. Dieſer Eindruck ergibt ſich auch aus den
Schilderungen der Donnerstagabendblätter, die
ſich mit dem Diebſtahl wieder ausführlich beſchäf=
tigen
. Der Wert des geſtohlenen Gemäldes
wird auf 12 Millionen belgiſche Francs etwa
1½ Millionen RM., geſchätzt.

Heil 14 Tagen im Gebirge vermißl.
Flugzeuge auf der Suche.
Mailand. In Trieſt werden ſeit etwa
14 Tagen zwei Studenten, die von Görz (Jſonzo)
aus zu einer Bergtour ins Hochgebirge aufge=
brochen
waren, vermißt. Auf die Nachricht hin,
daß von dem Berge Javorek aus Lichtſignale be=
merkt
worden ſeien, die man mit den vermißten
Studenten in Verbindung bringen zu können
glaubt, ſind Hilfskolonnen von Trieſt aus auf=
gebrochen
, die aber wegen des ſchwierigen Gelän=
des
und des hohen Schnees nicht zu ihrem Ziele
kamen. Daraufhin ſind jetzt zwei Flugzeuge ge=
ſtartet
, die mit Hilfe einer von Trieſt aus auf=
gebrochenen
Abteilung Alpiniſtſoldaten weitere
Nachforſchungen anſtellen.

Die Beſten der Langſtreckler werden geſucht.
Am kommenden Sonntag finden in ganz Deutſchland Sportkämpfe ſtatt, die dazu dienen ſollen, bis=
her
unbekannte Sporttalente zu entdecken. Der Gedanke hat einen außerordentlichen Widerhall in
der deutſchen Jugend gefunden; ſchon bisher haben ſich mehr als 30 000 Radfahrer gemeldet, und die
Zahl der Geher und Langſtreckenläufer iſt ebenfalls ſehr groß. Es iſt als ſicher anzunehmen, daß in
dieſer Rieſenſchar von jungen Kämpfern Könner gefunden werden, die Deutſchland einſt auf der
Olympiade würdig vertreten.
Die geſtohlenen Genker Alkar=Bilder.

Mordprozeß Walkershauſen.
Schweinfurt. Zu Beginn des 8. Ver=
handlungstages
überreichte der Verteidiger Lie=
bigs
, wie bereits gemeldet, eine Reihe von Be=
weisanträgen
. Darin weiſt der Verteidiger dar=
auf
hin, daß auf Schloß Waltershauſen tatſächlich
bis zum 13. November 1932 eine kleinkalibrige
Piſtole vorhanden geweſen ſei, die der Piſtole von
Liebig geglichen habe. Seit dem 1. Dezember
aber ſei dieſe Waffe verſchwunden. Nachdem be=
kannt
geworden ſei, daß Liebig am 30. November
auf einen Habicht ſeine letzte Patrone verſchoſſen
habe, habe auch Baron Waltershauſen mitgeteilt,
daß er ebenfalls eine Walter=Piſtole beſeſſen
habe, obwohl er früher den Beſitz von Waffen
abgeleugnet habe. Anſchließend ſtellt der Vertei=
diger
Liebigs Dr. Deeg einen aufſehenerregen=
den
Beweisantrag. Baron v. Waltershauſen ſoll,
als die Sache Waltershauſen einzuſchlafen ſchien.
erzählt haben, er habe die Sache mit ſeiner Mut=
ter
fabelhaft gedreht. Er habe ſie in der Unter=
ſuchungshaft
beſucht. Da es angeſichts der ſchar=
fen
Bewachung ſchwierig geweſen ſei, geheime
Nachrichten auszutauſchen, hätten ſie ein fabelhaf=
tes
Mittel gefunden. Die Mutter habe ihn wei=
nend
umarmt und mehrmals geküßt, wobei ſie
ihm einen zuſammengerollten Kaſſiber in den
Mund geſchoben habe. Als Beweis beantragt Dr.
Deeg daher die Vernehmung einer gewiſſen Frau
Ellen Ziegler aus Berlin.
Darauf wird die Vernehmung der Frau
Werther fortgeſetzt. Der Vorſitzende überreicht da=
bei
der Zeugin ihren Revolver, um zu ſehen, ob
ſie mit dem Revolver umgehen könne, nachdem ſie
behauptet habe, in der Mordnacht noch drei
Alarmſchüſſe abgegeben zu haben. Allem An=
ſchein
nach kann ſie aber mit dem Revolver über=
haupt
nicht umgehen, was ſie allerdings mit der
großen Aufregung zu begründen ſucht.
Weiter wurde die Frage der Möbelübereig=
nung
beſprochen. Bei dieſer Gelegenheit ſtellt
die Verteidigung feſt, daß ihr Sohn, Baron von
Waltershauſen, mit der Tochter einer Jüdin ver=
heiratet
war. Der Verteidiger fragt weiter, ob
es richtig ſei, daß Frau Below ſich bereit erklärt
habe, das Schloß zu erhalten bzw. die nötigen
Geldmittel zur Erhaltung des Schloßbeſitzes nur
für das junge Paar herzugeben, aber weil auch
Hauptmann Werther ſich weiter im Schloß befun=
den
hätte, ſich geweigert habe, helfend einzugrei=
fen
. Eingehend wird dann der engere Verkehr
der Frau Werther erörtert. Es entwickelt ſich
dann eine Auseinanderſetzung zwiſchen dem Ver=
teidiger
und Frau Werther über die Feſtſtellung,
daß ſie in der Mordnacht Karl Liebig ganz genau
erkannt habe. Der Verteidiger hält ihr vor, ſie
habe früher erklärt, ſie habe den Mann nur ſchat=
tenhaft
geſehen. Jetzt wolle ſie Liebig ganz ge=
nau
erkannt haben. Frau Werther bleibt aber
bei ihrer Ausſage und wiederholt, daß es Liebig
geweſen ſei.
In der Nachmittagsverhandlung erſtattete der
Sachverſtändige Dr. Walter Heß von der Chemi=
ſchen
Unterſuchungsanſtalt in Stuttgart ein Gut=
achten
, in dem er feſtſtellte, daß in der Mordſache
auf dem Schloß Waltershauſen mit aller Be=
ſtimmtheit
aus der Piſtole des Angeklagten Lie=
big
geſchöſſen wurde.
Moskikoſchwärme verdunkeln denhimmel
Schwere Folgen der Ueberſchwemmungen
in Südweſtafric:
London. Morning=Poſt meldet aus
Johannesburg: In Südweſtafrika ſind infolge der
Ueberſchwemmungen der letzten Monate Seuchen
ausgebrochen. Große Gebiete ſind in Sumpfland
verwandelt worden, das den Brutplatz für die
Moskitos bildet. An einigen Stellen iſt das
Trinkwaſſer verdorben. Im Gobabis=Bezirk ſind
bereits 31 Europäer und 70 Eingeborene an Ma=
laria
geſtorben. Abends wird dort der Himmel
verdunkelt von den Moskitoſchwärmen. Die
Eiſenbahndämme werden ſeit Monaten immev
wieder von Waſſer unterſpült ſo daß es ſtarke
Verkehrsſtörungen gibt. Infolgedeſſen her ſcht
Mangel an Lebensmitteln und beſonders an Arz=
neien
. In Windhuk tritt Typhus und Diphterie
auf. Die Elektrizitätsverſorgung der Stadt iſt
nur noch für zehn Tage geſichert. In Ketmanns=
hoop
iſt gleichfalls eine Typhusepidemie ausge=
brochen
.
Welkrekord im Höhe

In Gent wurden in der Kirche des Heiligen Bavo zwei Flügelbilder des mehr als ein halbes Jahr=
tauſend
alten Altargemäldes geſtohlen. Es iſt völlig rätſelhaft, aus welchen Gründen dieſer ſenſa=
tionelle
Raub begangen wurde, zumal es den Dieben unmöglich iſt, ihre Beute abzuſetzen, da die
Werke der Brüder van Eyck in der ganzen Welt bekannt ſind.

Der italieniſche Flieger Donati,
der mit 14500 Meter eine neue Beſtleiſtung im
Höhenflug aufſtellte und damit den Rekord des
franzöſiſchen Fliegers Lemoine um etwa 900 Meter
verbeſſerte. Die Zeit vom Start bis zur Landung
betrug nur 75 Minuten.

[ ][  ][ ]

Samstag, 14. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 11

SttbarrSaabeldlattole

Zußball.
Heuke ſpielt Wormakia.
um 5.30 Uhr am Böllenfalltor.
Es iſt wirklich nicht überheblich, wenn die Südheſſen ſtolz
auf ihre Wormatia ſind; auf jene Mannſchaft, die den einzigen
heſſiſchen Nationalſtürmer, Winkler, in ihren Reihen hat, und
neuerdings in dem Linksaußen Fath abermals zu großen Ehren
im Deutſchen Fußball kommen wird. Der ſchnelle linke Flügel=
mann
der Wormſer wird nämlich demnächſt den Dreß der Deut=
ſchen
Nationalmannſchaft tragen, nachdem er ſich ſchon verſchie=
dentlich
ſehr gut als Repräſentant Süddeutſchlands hervorgetan
hat. Daß Wormatia ſich ſeit Jahren ſehr gut in der Süddeut=
ſchen
Spitzenklaſſe behauptet, mußten in der letzten Zeit Vereine
wie unſer Gaumeiſter, Kickers Offenbach, erfahren, die im Punkte=
ſpiel
auf dem Bieberer Berg im 1:1 einen Punkt abtreten muß=
ten
, und beim Rückſpiel im Wormſer Adolf=Hitler=Stadion ihre
meiſten Minustore, ein halbes Dutzend, erhielten. Sehr gut in
Erinnerung ſind auch noch die großartigen Siegesreſultate, die
Vormatia gegen den vorjährigen Süddeutſchen Fußballmeiſter,
FSV. Frankfurt a. M., ſowohl in Worms wie auch in Frankfurt
erzielen konnte. In Saarbrücken, Ludwigshafen und Wiesbaden
holten ſich die Wormſer durch ganz beachtliche Leiſtungen ferner
die Punkte, die ihnen zur zweitbeſten Stellung im Gau 13 reich=
ten
. Wir ſehen alſo in Wormatia eine Mannſchaft der Süd=
deutſchen
Extraklaſſe, die in ihrer beſten Beſetzung am Böllenfall=
tor
antreten wird und ſo dem Darmſtädter Sportpublikum be=
ſtimmt
eine genußreiche Stunde verſchafft.
Die Darmſtädter Lilienträger ſind als ehrgeizige Fußballer
bekannt, die dem großen Gegner beſtimmt eine gute Partie lie=
fern
werden. Ihr neuer Mittelſtürmer Müller fiel ſeinerzeit
ſchon beim DFB.=Kurſus unter Oswalds Leitung ſehr angenehm
auf. Die 98er ſind ſpielſtark genug, um Wormatig zur Höchſt=
leiſtung
anzuſpornen. Gerade deshalb werden die Zuſchauer un=
bedingt
auf ihre Koſten kommen.
Polizei Darmſtadt V. ſ.2. Neckarau.
Wie mitgeteilt, hat Polizei=SV. für Sonntag. 15.30 Uhr, den
hier aus früheren Zeiten beſtbekannten V. f. L. Neckarau verpflich=
tet
, um der eigenen Mannſchaft nochmals Gelegenheit zu geben,
ſich für die Aufſtiegsſpiele einzuſpielen und evtl. auftretende Män=
gel
zu beſeitigen. Wenn V. f. L. Neckarau, in der diesjährigen
Verbandsrunde der Gauliga Baden nicht die Rolle früherer Jahre
ſpielte, ſo mag dies in erſter Linie auf das Zurücktreten des frühe=
ren
Internationalen Zeilfelder zurückzuführen ſein. Daß er ſich
als Betreuer des V. f. L. Neckarau im letzten Verbandsjahr den
richtigen Nachwuchs verſchrieben und ſeine Mannſchaft ihre alte
Spielſtärke wieder erreicht hat, zeigten die Ergebniſſe, die in den
letzten Punktekämpfen erzielt wurden. Wem der Kampfgeiſt eines
V. f. L. Neckarau aus früheren Jahren noch bekannt iſt, dem wird
von vornherein klar ſein, daß der Bezirks=Meiſterelf ein Spiel
bevorſteht, das nur unter Aufbietung des ganzen Könnens einiger=
maßen
günſtig entſchieden werden kann.
Darmſtädter TSG. 1846.
Am kommenden Sonntag ſind die aktiven Mannſchaften alle
ſpielfrei. Die 2. Schüler ſpielen heute nachmittag 2.30 Uhr an
der Rheinallee gegen SV. 98, während die 1. Schüler am Sonn=
tag
nachmittag 1.30 Uhr ebenfalls hier gegen Germania Pfung=
ſtadt
antreten. Das Handballaufſtiegstreffen unſerer Mannſchaft
in Griesheim wird von den Fuballern zu einem Familienaus=
flug
benützt. Alle Mitglieder treffen ſich deshalb am Sonntag
am Eingang unſeres Platzes Rheinallee um 1.15 Uhr. Anhänger
und Intereſſenten können an dem Spaziergang teilnehmen.
Lokalkampf; Turngeſ. 1875Union Darmſtadt.
Auf dieſes Treffen, das Sonntag vormittag 11 Uhr ſtattfin=
det
, ſei nochmals hingewieſen. Beide Mannſchaften ſind ſich ziem=
lich
gleichwertig und ſchweben in Gefahr. Es verſpricht ſomit
ein ſpannendes und, wie wir wünſchen, auch faires Spiel zu wer=
den
. Von der Turnermannſchaft, die in den letzten Spielen ge=
waltig
zurückgegangen iſt, wird erwartet, daß ſie ſich einmal zu
einer Leiſtung aufrafft, um gegen die wieder aufſteigenden
Beſſunger etwas zu erreichen.
Ein Spaziergang nach der Ziegelhütte wird ſich lohnen. Vor=
her
, um 9 Uhr, 2. Mannſchaften.
Germania EberſtadtSV. Weiterſtadt.
Zum vorletzten Heimſpiel empfangen die Vorſtädter am Sonn=
tag
, 15 Uhr, den SV Weiterſtadt. Das Vorſpiel gewannen die
Germanen mit 3:1. Ob das morgen ſo wird, iſt ſchwer zu ſagen.
Die zahlreichen Spieler=Verluſte der Germanen (ihr ausgezeich=
neter
Halblinker Schimpf ging jetzt auch noch zum Arbeitsdienſt)
ſind ja hinreichend bekannt. Man wird geſpannt ſein, wie ſich
der zahlreiche Erſatz (7 Spieler) bewährt. Für die Gäſte ſind
da ungeahnte Möglichkeiten gegeben. Der Kampf iſt alſo trotz
des grundverſchiedenen Tabellenplatzes beider Gegner unter die=
ſen
Umſtänden abſolut offen. Nur der Platzporteil ſpricht für
die Frankenſteiner, und er kann, wenn die Germanen einiger=
maßen
bei der Sache ſind, den Ausſchlag geben. Auf alle Fälle
iſt man hier auf die Gäſte ſehr geſpannt und erwartet, einen
packenden Kampf, der wieder zahlreiche Zuſchauer nach dem Wald=
ſportplatz
locken wird. Vorher, 1.15 Uhr. ſpielen die Reſerven.
Ringen.
Athl.=Kl. 98 Mainz=KoſtheimGermania 1895 Darmſtadt.
Mit dieſer Begegnung hat ſich der Athl.S.V. Germania 95
eine ſehr kampfſtarke Mannſchaft zum erſten Freundſchaftstreffen
verpflichtet. Die Gäſte, welche längere Zeit der Liga angehör=
ten
, haben mehrere erſtklaſſige Ringer, z. B. Hübner, Steglitz,
Krimmel, in ihren Reihen. Germania 95 muß ſich deshalb gewal=
tig
anſtrengen, um ehrenvoll zu beſtehen. Das Treffen findet
heute Samstag, 8,30 Uhr, im Saale des Bürgerhofs, Eli=
ſabethenſtraße
2 ſtatt. Da die Eintrittspreiſe ſehr gering ge=
halten
ſind, iſt jedem Intereſſenten der Beſuch möglich.
Eurapa-Meiſterſchaften der Amaleurboxer.
Zwei Siege zwei Niederlagen der Deutſchen.
Am Donnerstag abend wurden die Europameiſterſchaften der
Amateurboxer in Budapeſt mit den Kämpfen der Zwiſchenrunde
fortgeſetzt. Unſere deutſchen Vertreter kämpften dabei wieder
mit wechſelndem Erfolg. Zwei Siege waren zu verzeichnen, es
mußten aber auch zwei Niederlagen hingenommen werden, die
man eigentlich nicht erwartet hatte. Spannagel=Barmen hatte
im Bantamgewicht das Pech, gegen Cederberg=Schweden in
der dritten Runde disqualifiziert zu werden, und Blum=Altena
mußte im Mittelgewicht gegen Maichrzycki=Polen eine ganz
knappe Punktniederlage hinnehmen. Ausgezeichnet ſchlugen ſich
dagegen Pürſch=Berlin und Runge=Elberfeld. Pürſch fertigte
im Halbſchwergewicht den Schweden Soederberg nach Punkten
ab, und Runge ſchlug Adelmann=Eſtland ſchon nach 15 Sekun=
den
ko. Die weiteren Ergebniſſe Federgewicht:
Frigyes (Ungarn) ſchlägt Halm (Schweden) nach Punkten, For=
lanſki
(Polen) ſchlägt Jordaneskow (Rumänien) nach Punkten.
Mittelgewicht: Neri (Italien) ſchlägt Petrescu ( Rumä=
nien
) nach Punkten. Halbſchwergewicht: Havelka
(Tſchechoſlowakei) ſchlägt Saruggia (Italien) nach Punkten,
Antezak (Polen) ſchlägt Szabo (Ungarn) nach Punkten. Zehet=
mayr
(Oeſterreich) ſchlägt Reini (Italien) nach Punkten.
Schwergewicht: Kopaczek (Tſchechoſlowakei) ſchlägt Pilat
(Polen) hoch nach Punkten, Floyd (England) ſchlägt Medici
(Italien) nach Punkten.
Anny Stolte=Düſſeldorf ſtellte ſchon wieder einen
neuen Rekord auf. Diesmal ſchaffte ſie die 200=Meter=Rücken=
Crawl in 3:05,4 Minuten, wodurch ſie ihre eigene deutſche Beſt=

leiſtung um etwas über eine Sekunde verbeſſerte.

Handbal- Aufkiegskampf in Grieshein.
Tp. Arheilgen TSG. 46 Darmſtadt.
Dieſes dritte Aufſtiegsſpiel der Bezirksklaſſe, das die beiden
Sieger im entſcheidenden Spiel zur Bezirksmeiſterſchaft und dem
Aufſtieg für Gauliga freie Bahn ſchafft, hat für beide Vereine ſehr
viel zu bedeuten. Beide Vereine haben das allerbeſte Spieler=
material
auf die Beine gebracht.
Arheilgen mit: B. Schmidt; Jakoby, Anthes; Spengler. Bek=
ker
, Stein:; Weitzel, Götz, Weber, Braun, Fleck: TSG. 46 Darm=
ſtadt
mit: Meyer: Schmidt, H. Engert; Schnellbächer, Avemarie,
Krämer; Roſenau, Schmidt, Geduldig, Witzleb, K. Engert.
Die beiden Mannſchaftsaufſtellungen zeigen, daß es beiden
Vereinsleitungen darum zu tun iſt, das Beſte zu bieten. Wenn
auch Arheilgen keine große Umänderung tätigte, ſo finden wir
doch die alten Routiniers vertreten. Die 46er warten nochmals
mit einer verſtärkten Elf auf, ſo daß auch hier alles auf Höchſt=
leiſtungen
zugefeilt iſt. Warum ſollte dann nicht ein großes Spiel
zuſtande kommen. Wir ſind geſpannt.
TSG. 46 Darmſtadt.
Auf das Aufſtiegsſpiel der Handball=Elf in Griesheim auf
dem Viktoriaplatz um 15 Uhr machen wir alle unſere raſenſport=
treibenden
Mitglieder beſonders aufmerkſam. Treffpunkt der
Spaziergänger um 13,30 Uhr an der Griesheimerbrücke (Rotweiß=
Platz).
SV. Merck DarmſtadtTV. Lengfeld.
Am Sonntag. 16 Uhr, treffen ſich beide Mannſchaften zu
einem Freundſchaftsſpiel auf dem Platze an der Maulbeer=Allee.
Das Vorſpiel in Lengfeld konnte Merck ganz knapp mit 11:9
Toren für ſich entſcheiden. Lengfeld verfügt über eine ſehr
flinke, äußerſt faire Mannſchaft, die zurzeit durch verſchiedene
Studenten, welche ihren Urlaub zu Hauſe verbringen, verſtärkt
iſt. Auch die Mercker werden in der ſtärkſten Aufſtellung an=
treten
, ſo daß ein ſchönes Spiel zu erwarten iſt.
Kanuſpork.
Die Darmſtädter Waſſerſporkler am Alkrhein.
Gemeinſames Anrudern und Anvaddeln am 15. April.
Am kommenden Sonntag findet in ganz Deutſchland das erſte
offizielle Anrudern und Anpaddeln ſämtlicher Waſſerſport treiben=
den
Vereine ſtatt. Damit zeigen auch die Ruderer und Paddler,
daß bei ihnen der Geiſt des neuen Deutſchland herrſcht, und ein
gemeinſames Ziel alle Waſſerſportler in Deutſchland verbindet.
An dieſem Tage werden die Bootshäuſer der Oeffentlichkeit zu=
gänglich
gemacht und jeder deutſche Volksgenoſſe der Waſſerſport
treiben will, kann in dieſem Sommer koſtenlos bei den Vereinen
ausgebildet werden. Gleichzeitig gilt der kommende Sonntag als
Tag des unbekannten Ruderers, denn wie in allen Sportarten
ſuchen auch die Ruderer Talente, für die olympiſchen Spiele in
Berlin 1936.
Die ſämlichen Ruderer und Paddler Darmſtadts treffen ſich
nach vorausgegangener feierlicher Flaggenhiſſung um 10.30 Uhr an
der Schwarzbachmündung zur gemeinſamen Auffahrt.
Der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland wird an
dieſem Tage zum erſten Male ſeinen im Selbſtbau hergeſtellten
Zehnerkanadier auf dem Waſſer zeigen.
Die Veranſtaltung findet bei jeder Witterung ſtatt.
Darmſtädter Turn= u. Sportgde. 1846. DSC. Jungdeutſchland.
Kanuklub Darmſtadt.
Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland.
Die an der Veranſtaltung teilnehmenden Mitglieder treffen
ſich um 7.50 Uhr am Adolf=Hitler=Platz zur gemeinſamen Fahrt
mit dem Omnibus nach Erfelden. Abfahrt punkt 8 Uhr. ( Anmel=
dung
bei Laurin Müller, Rheinſtr. 33.)
Darmſtädter TSG. (Paddel=Abteilung.)
Sämtliche Paddler treffen ſich ſpäteſtens um 8,30 Uhr an den
Bootshäuſern zur gemeinſamen Feier des Anpaddelns der dies=
jährigen
Paddelſaiſon. Abends evtl. gemütliches Beiſammenſein
in der Krone,
Kleinkaliberſchießen.
Mannſchaftskämpfe im Bezirk Heſſen.
Am Sonntag führte der Bezirk Heſſen (Gau Weſtmark) des
Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen. Abteilung KKS.,
Fachgruppe 3, des Deutſchen Schießſportverbandes, in den einzel=
nen
Kreiſen ſeine Punktwettkämpfe durch. Es wurde nach der
Sportordnung des Deutſchen Kartells geſchoſſen und nachfolgende
Reſultate erreicht.
Gruppe Darmſtadt: Hubertus Kleeblatt 1. Mannſchaft 1820
Ringe, 2. Mannſchaft 1684 Ringe, 3. Mannſchaft 1482 Ringe (16 und Fahrkomfort iſt den Kontrollinſtrumenten gewidmet. Tacho=
Punkte), Polizei 1. Mannſchaft 1818 Ringe, 2. Mannſchaft 1663
Ringe 3. Mannſchaft 1502 Ringe (14 Punkte), Weidmannsheil
Daumſtadt 1. Mannſchaft 1736 Ringe, 2. Mannſchaft 1586 Ringe,
3. Mannſchaft 1371 Ringe (12 Punkte), Reichsbahn 1. Mannſchaft
1634 Ringe, 2. Mannſchaft 1422 Ringe, 3. Mannſchaft 1354 Ringe
(9 Punkte), Schützengeſellſchaft Gundernhauſen 1. Mannſchaft 1611. Fahreigenſchaften, den Verbrauch dieſer Fahrzeuoe. Vom Motor
Ringe, 2. Mannſchaft 801 Ringe, 3. Mannſchaft 419 Ringe (3 zum Leſer, Wirtſchafts=Rundſchau und Sport der Woche brin=
Punkte), Feurio Darmſtadt 1. Mannſchaft 1526 Ringe, 2. Mann=
ſchaft
1197 Ringe, 8. Mannſchaft (0 Punkte).
Ringe, 2. Mannſchaft 1617 Ninge 3. Mannſchaft 1467 Ringe (18 lag. Pößneck, Abt. 420, zum geringen Preis von 50 Pfg.
Punkte), Heuſenſtamm 1. Mannſchaft 1400 Ringe 2. Mannſchaft
938 Ringe, 3. Mannſchaft 703 Ringe (13 Punkte), Buchſchlag=Heſſen
1. Mannſchaft 1818 Ringe, 2. Mannſchaft 1633 Ringe, 3. Mann=
ſchaft
1537 Ringe (12 Punkte), Bieber 1. Mannſchaft 1741 Ringe,
2. Mannſchaft 1550 Ringe 3. Mannſchaft 1394 Ringe () Froſch=
hauſen
1. Mannſchaft 1477 Ringe, 2. Mannſchaft 397 Ringe, 3.
Mannſchaft (8 Punkte). Dietzenbach 1. Mannſchaft 469 Ringe,
2. Mannſchaft 394 Ringe, 3. Mannſchaft 411 Ringe (1 Punkt),
Jügesheim 1. Mannſchaft 1346 Ringe, 2. Mannſchaft 1205 Ringe,
3. Mannſchaft 298 Ringe (8 Punkte). Hauſen 1. Mannſchaft 1405
Ringe, 2. Mannſchaft , 3. Mannſchaft (0 Punkte),
Gruppe Groß=Gerau: Raunheim 1. Mannſchaft 1651 Ringe,
2. Mannſchaft 1484 Ringe, 3. Mannſchaft 1271 Ringe (16 Punkte),
Mörfelden 1. Mannſchaft 1603 Ringe, 2. Mannſchaft 1329 Ringe,
3. Mannſchaft 1271 Ringe (12 Punkte), K.K.S. Mainz 1 Mann=
Ringe (11 Punkte), Groß=Gerau 1. Mannſchaft 1608 Ringe 2.
Wallerſtädten 1. Mannſchaften 1063 Ringe, 2. Mannſchaft 961
Ringe, 3. Mannſchaft (7 Punkte), Kelſterbach 1. Mannſchaft
1616 Ringe, 2 Mannſchaft 1371 Ringe, 3. Mannſchaft 1296 Ringe
(4 Punkte) Walldorf 1. Mannſchaft 891 Ringe, 2. Mannſchaft ,
3. Mannſchaft (0 Punkte).
Suche nach dem unbekannken Radfahrer.
Die Strecke des am 15. April, früh 8 Uhr, ſtattfindenden
100=Kilometer=Fahrens zur Ermittlung des unbekannten Sports=
mannes
hat wegen Sperrung der Straße LangenMörfelden eine
Aenderung erfahren müſſen, dergeſtalt, daß ab Langen nun=
mehr
über Offenthal, Urberach, Eppertshauſen, Münſter, Dieburg, Bauer; ür den Kandel: Dr.C. 0. Queiſch; zür Sport; Kar, Böhmann: ür Die
Einſiedel, Darmſtadt gefahren wird. Das Ziel der Fahrt iſt
demgemäß nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, die Brücke, am
Hauptbahuhof, ſondern am Oberwaldhaus, wo die erſten
Fahrer gegen 11 Uhr vormittags erwartet werden.
Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen iſt, ine große Be=
teiligung
an der Fahrt, die bei jeder Witterung ſtrttfindet, zu
erwarten.

Rleiue Rundschau.
Geradezu dramatiſch ging es am letzten Spielſonntag im
Gau 16, Bayern, zu. Dort war der Tabellenletzte FC. München,
der Retter der traditionsreichen Wackerelf aus München, indem
er dem 1. FC. Bayreuth einen Punkt abtrotzte. Damit waren
die Wackerleute gerettet, die im Spiel gegen Schwaben Augsburg
am gleichen Tage mit dem knappſten aller Ergebniſſe ihre Aus=
ſichten
für den Verbleib in der Gauliga vergeben hatten.
*
Am letzten Sonntag begeiſterten ſich 85 000 Zuſchauer an den
8 Spielen der Zwiſchenrunde um die Deutſche Meiſterſchaft. Die
Zuſchauerzahlen verteilen ſich auf die einzelnen Gaugruppen wie
folgt: Gruppe Nordweſt: Hamburg und Bremen je 15000,
zuſammen 30 000; Gruppe Mitte: Kaſſel 16 000. Magdeburg
5000, zuſammen 22 000; Gruppe Oſt: Beuthen 12 000, Stolp
6000, zuſammen 18 000; Gruppe Südweſt: Mannheim 10 000,
Offenbach 5000, zuſammen 15 000.
Der 1. FC. N. brachte den bekannten Mittelſtürmer Friedl
als Erſatzmann nach Magdeburg mit; dafür aber Deutſchlands
beſten Außenläufer Oehm als Sturmführer. Fußballkönig
Schaffer, der zurzeit den 1. FC. N. trainiert, iſt überzeugt, aus
dem großen Talent Oehm Deutſchlands zukünftigen Sturmführer
zu meißeln.
Union Böckingen hatte ſeinen beſten Spieler im Mittelläufer
Frey, der aber demnächſt Böckingen verläßt, da er zur Darm=
ſtädter
Polizei überſiedelt.
Mit Werder ſteht zum erſten Male in der Bremer Fuß=
ballgeſchichte
eine Bremer Mannſchaft in den Kämpfen um die
Deutſche Meiſterſchaft. Das ſonderbarſte war dabei am letzten
Sonntag, daß ſich zwei Brüder, jeder in einer Meiſter=
mannſchaft
, gegenüberſtanden, und zwar der rechte Läufer
Tibulſki von Schalke 04 und der Halblinke Tibulſki von
Bremen. Beide waren an dieſem Tage ſehr gut, aber der
Beſte aus Bremen war der ehemalige Fürther Seppl Müller als
Verteidiger.
Eine prächtige Ouvertüre der Waldhöfer weckt natürlich Er=
innerungen
an alte Namen von Klang dieſer Elf vor 10 Jahren.
Herberger, Höger, Lohrmann, Hutter, Skutlarek, Schwärzel,
Liddy und Bauſch. Uebrigens, Herberger war bei dieſem
glanzvollen Auftakt ſeines Stammpereins auch dabei, aber als
Gegner, nämlich als Trainer der Kölner Jungens.

Der 1. FC. N. und Schalke 04 ſtehen vor ſchwierigen Auf=
gaben
. Allerdings ſind beide Mannſchaften durch die letztſonn=
täglichen
Reſultate ihrer Gegner entſprechend gewarnt und wer=
den
wohl mit. SV. Waldhof, Offenbacher Kickers.
Beuthen 09. Viktoria Berlin, DSC. Dresden und
VfL. Benrath ſchließlich doch das beſſere Ende für ſich behalten.

Ein Schadenfeuer iſt auf dem Sportplatz des bekannten Pra=
ger
Fußballklubs Sparta ausgebrochen, das die Tribüne dieſer
ſchönen Sportplatzanlage faſt vollſtändig vernichtete.
Ein neuer Finaliſt zu den Weltmeiſterſchaftsſpielen auf
italieniſchem Boden ſteht in Holland feſt, das vor 45 000 Zu=
ſchauern
in Amſterdam die Irländer 5:2 ſchlagen konnte.
Am kommenden Sonntag ſtehen ſich in Luxemburg
Frankreich Luxemburg im Weltmeiſterſchafts=Vorſpiel gegen=
über
. Wir rechnen in Frankreich mit dem 6. Teilnehmer der
zu ermittelnden 16 Finaliſten.
In Englands erſter Liga hat Arſenal jetzt klar die Spitze
erobert.

Sporkliterakur.

Heft 15 von Motor und Sport bringt wieder eine Reihe
intereſſanter und aktueller Aufſätze aus der Feder der bekannteſten
Fachſchriftſteller. Durch die Vielſeitigkeit des Inhalts gewinnt der
Leſer Einblick in das Geſamtgebiet des Kraftfahrzeugweſens, ſei
es Technik, Verkehr. Wirtſchaft oder Sport. Im Unterhaltungsteil
findet man humoriſtiſche und ſpannende Novellen, oder wie augen=
blicklich
einen flott und feſſelnd geſchriebenen Roman Ein Fi=
garo
, ein Motorboot und eine Prinzeſſin. Der Aufſatz Blick=
meter
, Brennſtoffmeſſer, Oelmanometer, Kühlerthermometer und
was es an Apparaten gibt, die heute dem Automobiliſten unent=
behrlich
geworden, ſind einer kritiſchen Würdigung unterzogen.
Zwei Teſte, 2,5=Liter=Citroén und 200=ccm=Hereules=Zweitakt, ge=
ben
erſchöpfend Auskunft über die konſtruktiven Einzelheiten, die
gen in kurzen und prägnanten Meldungen das Neueſte und Wiſ=
ſenswerteſte
aus aller Welt. Sie erhalten Motor und Sport in
Gruppe Offenbach: Flobert=Verein 1888 1. Mannſchaft 1747, der Buchhandlung oder am Kiosk, oder direkt vom Vogel=Ver=
Aufgabenſammlung zum Geländeſport für SA., Hitlerjugend und
Schulen von Studienrat E. Linß, Referent im Stabe der
SA.=Gruppe Sachſen, Gauverbandsreferent des NSVB. 52
Seiten, 178 Aufgaben, broſch. 40 Pfg., erſchienen im Wilhelm
Limpert=Verlag, Dresden=A. 1.
Die vorliegende Aufgaben=Sammlung zum Geländeſport ſoll
Führern und Jungmannen gleichermaßen die Fülle der Möglich=
keiten
im Aufbau von Geländeſportaufgaben zeigen, ihnen das
mühevolle Zuſammenſuchen und Herausarbeiten aus dem ſtetig
anwachſenden Geländeſportſchrifttum erſparen und ein handlicher
Wegweiſer in Geländeaufgaben ſein. Die Aufgabenzahl könnte
beim Eindringen in alle Einzelheiten noch bedeutend vermehrt
werden. Mit Abſicht iſt auf Erklärung, Aufbau und Ausführung
der einzelnen Aufgaben verzichtet worden, weil dies eine Ein=
engung
der Aufgaben bedeuten würde und der Führer nicht des
ſchaft 1100 Ringe, 2. Mannſchaft 970 Ringe, 3. Mannſchaft 870 eigenen Denkens und Geſtaltens enthoben werden darf. Die kleine
praktiſche Schrift enthält ſo viel wertvolle Hinweiſe zum leben=
Mannſchaft 1503 Ringe, 3. Mannſchaft 1330 Ringe (9 Punkte), digen Betrieb des Geländeſportes, daß ſie allen, die mit dem Ge=
ländeſport
beauftragt ſind, ein unentbehrliches Handbüchlein ſein
wird.
Weltebelihl.
Vorausſage für Samstag und Sonntag: Bei öſtlichen bis ſüdlichen
Winden und zeitweiſer Aufheiterung wieder wärmer, noch
nicht beſtändig, trocken.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe.
Berantwortlich für Politit und Wirtſcha :: Rudolf Mauve; für Feuilleton. Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele;für den Schluſdienſt: Andr as
Gegenwarte Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette ür den Anzeigen=
teilund
geſchäftliche Mittelungen: Wilty Kuh e, ſämtl, in Darmſtadt. D.9 III. 94 23260
Druck und Verlag: L. C. Witiich. Darmſtadt. Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſfrivte wird Garantic der Rückſendung cht übernommen,
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 102

DarmſtädterCagblatte

Samstag, 14. April

Ergebnis der Außenhandelsſtellen=Tagung.

Anfang fruchtbarer Zuſammenarbeit
zwiſchen Induſtrie und Außenhandel.
Als Abſchluß der Tagung der Außenhandelsſtellen in Bremen
fand Freitag nachmittag im großen Feſtſaal des neuen Rathauſes
eine öffentliche Vollverſammlung aller Wirtſchaftsführer und
Mitglieder der Tagung in Anweſenheit des Bremer Senats und
des regierenden Bürgermeiſters Dr. Markert ſtatt. Der Vor=
ſitzende
des Vorſtandes der Außenhandelsſtelle für das Weſer=
Ems=Gebiet Otto Heyer richtete eine Anſprache an die Verſamm=
lung
, in der er u. a. ausführte: Man ſoll von einer erſten Reichs=
tagung
nicht verlangen, daß ſie die hier in Angriff genommenen
Fragen endgültig löſen könnte, dazu liegen die Dinge doch zu
ſchwer, aber deſſen ſind wir gewiß, wenn wir aufbauen auf dem
nunmehr Geſchaffenen und dieſe Reichstagung als den Anfang
einer fruchtbringenden Zuſammenarbeit betrachten, werden wir
zu dem erſtrebten Ziele kommen, die tauſendfältigen jahrzehnte=
langen
Erfahrungen der Ausfuhrwirtſchaft insgeſamt der deut=
ſchen
Ausfuhr nutzbar machen zu können.
Zum Schluſſe laſſen Sie mich noch aus der Fülle der behan=
delten
Dinge zwei herausgreifen: Das iſt einmal die zwingende
Forderung, einen geeigneten deutſchen Nachwuchs heranzubilden.
der das Ausland nicht vom grünen Tiſch her kennt, ſondern die
Völker draußen nach ihren Lebensgewohnheiten und nach ihren
Einſtellungen zu beurteilen und zu bewerten vermag. Wir wollen
uns weiter bewußt bleiben das iſt das Zweite , daß der
Deutſche, der als Kaufmann in das Ausland geht und der damit
ein Stück Deutſchlands hinausträgt, die Gewähr bieten muß, den
deutſchen Namen in der Welt würdig zu vertreten. Nur die
Beſten ſind gut genug, Pioniete unſeres heutigen Deutſchland zu
ſein.
Darauf gab der Leiter der Außenhandelsſtelle Weſer=Ems
in Bremen, Dr. Loerner,
die Ergebniſſe der Tagung
bekannt.
Handelspolitik.
Erſtes Ziel der deutſchen Handelspolitik muß die Vergröße=
rung
des Geſamtvolumens unſeres Güterverkehrs mit dem Aus=
lande
ſein. Es wäre aber falſch, eine Steigerung der Ausfuhr um
jeden Preis erzwingen zu wollen. Sie muß vielmehr der geſamten
deutſchen Volkswirtſchaft zum Nutzen gereichen. Dabei muß das
handelspolitiſche Verhältnis zu den einzelnen Ländern jeweils
den Erforderniſſen unſeres Wirtſchaftsverkehrs mit ihnen ange=
paßt
werden. Ein allgemein wirkendes handelspolitiſches Prinzip
(Meiſtbegünſtigung) iſt nicht mehr anwendbar.
Induſtrie= und Ausfuhrhandel.
Die Vertreter der Ausfuhrinduſtrie und des Ausfuhrhandels
ſind nach eingehender Behandlung aller die unmittelbare und
mittelbare deutſche Ausfuhr berührenden Fragen einmütig der
Auffaſſung, daß Ausfuhrinduſtrie und Ausfuhrhandel künftighin
gemeinſam den Weg gehen müſſen, der zur Steigerung der deut=
ſchen
Ausfuhr geeignet iſt. Sie werden einen gemeinſamen Aus=
ſchuß
aus Vertretern der hauptſächlich an der Ausfuhr intereſſier=
ten
Kreiſe bilden, der auf Grund der bisher von beiden Seiten
gemachten Erfahrungen Richtlinien feſtlegt, nach denen künftig
gearbeitet werden ſoll.
Marktverhältniſſe im Ausland.
Die Außenhandelsſtellen werden über die Wirtſchafts= und
Marktverhältniſſe beſtimmter Ländergruppen in Gemeinſchaft mit
den übrigen beteiligten Vertretungen der Wirtſchaft beraten und
die unter dem Geſichtspunkt der geſamten deutſchen Außenhandels=
intereſſen
notwendigen Maßnahmen vorſchlagen.
Finanzierungsfragen.
Die beſtehenden Wirklichkeiten zur Finanzierung der deutſchen
Ausfuhr entſprechen nicht den gegenwärtigen Erforderniſſen. Die
Vornahme von Rediskontierungen ſeitens der Banken bei der
Reichsbank und der Golddiskontbank muß erleichtert werden. Das
Gleiche gilt für ein größeres Entgegenkommen der Reichsbank
hinſichtlich der Kursſicherungstratten. Darüber hinaus iſt es,
ſchon im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung, erforderlich, daß zur
Hergabe von Krediten Reichsgarantien zur Verfügung geſtellt
werden.
Im Anſchluß hieran ergriff Senator Bernhard zu einer
Schlußanſprache das Wort.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Lebhafter Geſchäftsgang in der Baumwollweberei. Der Ge=
ſamtverband
der deutſchen Baumwollwebereien E. V. berichtet,
daß der Geſchäftsgang in der Baumwollweberei ſich im März ver=
hältnismäßig
lebhaft geſtaltet hat. Teilweiſe hat ſich die Nach=
frage
am Baumwollgewebemarkt ſogar weſentlich belebt, ſo daß
eine entſprechende Erhöhung des Auftragsbeſtandes der Webe=
reien
eintrat. Namentlich Rohneſſel undd Gewebe für Arbeits=
und Dienſtkleidung aller Art wurden lebhaft gefragt. Im all=
gemeinen
kann man ſagen, daß die Kauftendenz im März unein=
heitlich
war. Die Webereien dürften aber wohl zum großen Teil
eine Beſchäftigung für mehrere Monate ſichergeſtellt haben. In
Spezialzweigen, z. B. in der Gardineninduſtrie, hat ſich die Er=
wartung
, daß in den erſten Monaten ds. Js. und vor allem im
Frühjahrsgeſchäft eine Belebung einſetzen würde, erfüllt, wenn
auch zunächſt noch, wohl hauptſächlich infolge der Terminverlegung
der Ausverkäufe, eine ſtarke Zurückhaltung zu bemerken war.
Auch bei den Tüllen und Webſpitzen ſetzte im Verlaufe des erſten
Vierteljahres eine gewiſſe Belebung ein. Der Export blieb aller=
dings
ſchlecht. Allgemein wird in der Baumwollweberei über die
gedrückte Preislage geklagt.
Preiſe und Produktion von Metallen. Die Preisindexziffer
der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik ſtellte ſich
am 11 April 1934 auf 50,4 gegen 49,3 am 4. April (Durchſchnitt
1909/13 100), ſtieg alſo um 2,2 Prozent der Ziffer vom 4. April.
Für die einzelnen Metalle wurden folgende Indexziffern errech=
net
: Kupfer 36,5 (am 4. April: 36,00), Blei 51,6 (49,2), Zink
42,6 (41,6), Zinn 84,7 (82,8) unverändert: Aluminium 111.1,
Nickel 93,8, Antimon 59,8. Nach Berechnungen der Metallgeſell=
ſchaft
wurden in Deutſchland im Februar 9586 Tonnen Original=
Hüttenweichblei (gegen 10 425 Tonnen im Januar) und im März
5282 Tonnen Rohzink (gegen 4536 Tonnen im Februar) erzeugt.

Diehmärkke.

Schweinemarkt in Butzbach. Auf dem geſtrigen Schweine=
markt
ſtanden rund 300 Ferkel zum Verkauf. Nach lebhaftem
Handel verblieb geringer Ueberſtand. Man bezahlte für Ferkel
bis zu 6 Wochen alt bis zu 17 RM., 6 bis 8 Wochen alt 17 bis
23 RM., 8 bis 13 Wochen alt 23 bis 27 RM.
Kleine Wirkſchaflsuachrichken.
Ab 12. April 1934 gelten folgende Preiſe für Metall= Halb=
zeug
(in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo=
gramm
): Kupfer: Bleche 78,50 (78,75), Rohre 94,50 (94,75),
Drähte und Stangen 71,50 (71,75).
Vom 14. April 1934 ab werden an der Frankfurter Börſe die
wieder zugelaſſenen 1,50 Mill. RM. Inhaber=Stammaktien der
Bayeriſchen Aktienbierbrauerei Aſchaffenburg amtlich notiert,
Vom gleichen Tage ab entfällt die Notiz für die alten Aktien.
Vom 16. April ab werden an der Frankfurter Börſe die wie=
der
zugelaſſenen 1 304 200 RM. Stammaktien der Gebr. Adt A.=G.
in Wächtersbach (Heſſen=Naſſau) amtlich notiert. Vom gleichen
Tage entfällt die Notiz für die alten Aktien.

Berliner und Frankfürker Efſekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war wieder ſehr ſtill und nicht ganz
einheitlich. In einzelnen Marktgebieten lag etwas Angebot aus
Kundſchaftskreiſen vor, das infolge der mangelnden Aufnahme=
luſt
der Kuliſſe leichte Abſchwächungen zur Folge hatte, während
eine Reihe von Spezialwerten wieder durch feſte Haltung auf=
fielen
. Charakteriſtiſch für die letzte und auch für die heutige
Börſenverſammlung bleibt das kleine Geſchäft ſowie die Tatſache,
daß das Publikum an ſeinem Beſitz feſthält. Obwohl gerade ge=
ſtern
aus der Montaninduſtrie recht zuverſichtliche Berichte vor=
lagen
, waren Montanwerte überwiegend bis ½ Prozent niedri=
ger
. Von Braunkohlenwerten waren Rheiniſche Braunkohle um
1½ Prozent erholt. Kaliwerte waren 1 Prozent gebeſſert. Che=
miſche
Aktien lagen geſtern vernachläſſigt. Es enttäuſchte, daß
Farbenaktien trotz des guten Abſchluſſes etwa ½ Prozent ſchwä=
cher
lagen. Am Elektroaktienmarkt war die Kursbildung unein=
heitlich
, AEG. waren erneut / Prozent ſchwächer. Siemens ver=
loren
9 Prozent. Einige Verſorgungswerte wurden dagegen bis
3 Prozent höher bezahlt. In Maſchinenaktien fielen Schwartz=
kopff
(plus 1½) und Schubert u. Salzer (plus 1½) durch feſte Hal=
tung
auf. Textilwerte lagen unter Führung von Kunſtſeiden=
werten
weiter feſt. Der Verlauf war, ausgehend von Montan=
werten
, in denen der günſtige Quartalsbericht der Vereinigten
Stahlwerke etwas anregte, freundlicher. Farben gewannen auf
die Verlängerung der europäiſchen Stickſtoffkonvention ½ Pro=
zent
. In den übrigen Märkten waren die Veränderungen belang=
los
, Neubeſitz waren in der zweiten Börſenſtunde kräftig erholt
und 30 Pfg. höher. Am Kaſſarentenmarkt waren Stadtanleihen
angeboten und meiſt ¼ bis ½ Prozent gedrückt.
*
Mangels jeglicher Anregung eröffnete die geſtrige Frank=
furter
Börſe in ſehr ſtiller Haltung, die Grundtendenz hielt ſich
aber dennoch freundlich. Die Bankenkundſchaft war mit Auf=
trägen
nur ſehr ſpärlich an den Markt gekommen, während die
Kuliſſe aus den bekannten Urſachen in ihrer Zurückhaltung ver=
harrte
. Die Kursbildung geſtaltete ſich uneinheitlich, wobei aber
die Abweichungen gegen den Schluß der vorgeſtrigen Abendbörſe
nur ſehr gering waren. Am Chemiemarkt lagen JG. Farben
mit 140½ nur knapp gehalten. Deutſche Erdöl gaben ½ Prozent
ab, dagegen lagen Metallgeſellſchaft um weitere 1 Prozent feſter.
Montanwerte waren überwiegend gut gehalten, nur Phönix
bröckelten um ³₈ Prozent, Rheinſtahl um ½ Prozent und Man=
nesmann
um ¼ Prozent ab. Ilſe Genuß lagen mit 110¾ ausſchl.
Dividende gut behauptet. Von Kaliaktien konnten ſich Weſter=
egeln
um 2 Prozent erhöhen. Die Abſchlußerörterungen bei
AEG. drückten den Kurs erneut um 78 Prozent, auch Siemens
büßten 1½ Prozent ein, andererſeits lagen Gesfürel und Bekula
bis ½ Prozent freundlicher. Verkehrs= und Schiffahrtswerte
lagen anfangs noch behauptet, bröckelten aber ſpäter meiſt leicht
ab. Auch Zellſtoffaktien tendierten etwas leichter, ſo Aſchaffen=
burger
um 3 Prozent. Dagegen ſetzten Kunſtſeidepapiere ihre
feſte Haltung fort, und zwar gewannen Aku ¼ Prozent und Bem=
berg
¼ Prozent. Von Einzelwerten gaben Reichsbankanteile ½
Prozent nach, Deutſche Linoleum waren andererſeits um ¼ Pro=
zent
höher. Recht ruhig und meiſt weiter gedrückt war der Ren=
tenmarkt
. Neubeſitz gaben um 20 Pfg. auf 22,45 Prozent nach,
Altbeſitz zunächſt mit 95½ Prozent, noch gut behauptet, ſpäter
jedoch etwas leichter. Auch in der zweiten Börſenſtunde war die
Geſchäftsſtille vorherrſchend, jedoch konnte ſich auch hier das Kurs=
niveau
meiſt behaupten. Vereinzelt waren Rückgänge feſtzu=
ſtellen
, ſo bei JG. Farben um ½ Prozent, AEG., die um 76 Pro=
zent
, und Mannesmann, die um ¼ Prozent nachgaben. Braun=
kohlenwerte
waren gefragt, und Rhein. Braunkohlen konnten
ſpäter um 2½ Prozent anziehen, während Harpener 98 Prozent
verloren. Staatsanleihen bei ruhigem Geſchäft gehalten, Stadt=
anleihen
meiſt behauptet, nur Darmſtädter bis 1 Prozent leich=
ter
. Die Tendenz am Pfandbriefmarkt war uneinheitlich.
Die Abendbörſe hatte zwar nur kleine Umſatztätigkeit aufzu=
weiſen
, die Stimmung war aber freundlich. Etwas Intereſſe zeigte
ſich für JG. Farben, wobei der Abſchluß des europäiſchen Stick=
ſtoff
=Abkommens, von Anregung war. Die Umſätze in dieſem
Papier waren bei anziehendem Kurs etwas größer. Feſter lagen
außerdem Kunſtſeideaktien, die bis ½ Prozent gewannen, ferner
Reichsbankanteile, die um 1½ Prozent anzogen. Dagegen lagen
AEG. abermals etwas im Angebot und ½ Prozent ſchwächer Auf
den übrigen Marktgebieten blieben, die Berliner Schlußkurſe
ziemlich unverändert. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an.

Die Lage der deutſchen Baumwoll=
ſpinnerei
im März.
Zuverſichtliche Beurkeilung der Geſanklage.
Der Geſamtverband der deutſchen Baumwollſpinnereien be=
richtet
: Die im Februar=Bericht gemeldete lebhafte Nachfrage nach
Baumwollgarnen hat auch im Laufe des Monats März angehal=
ten
. Die Meldungen aus den verſchiedenen Bezirken lauten wei=
terhin
befriedigend und zuverſichtlich. Der Auftragsbeſtand hat
ſich gegenüber dem Vormonat wieder erhöht und ſichert den Be=
trieben
für mehrere Monate Beſchäftigung. Auch konnten ſtellen=
weiſe
wieder neue Arbeitskräfte eingeſtellt werden. Da auch die
Einteilungen auf abgeſchloſſene Kontrakte gut eingingen, durfte
ein Rückgang der Lagerbeſtände eingetreten ſein. Entſprechend
der zuverſichtlichen Beurteilung der Geſamtlage wurden auch
beſſere Verkaufspreiſe erzielt, dies gilt allerdings vornehmlich für
Spezialgarne, während die Preiſe für Standardqualitäten immer
noch als unzureichend bezeichnet werden. In der Zweizylinder=
und Vigogneſpinnerei war die Geſchäftslage unterſchiedlich und
wenig günſtig, ſowohl der Auftragseingang als die Preislage
blieben hier vielfach noch unbefriedigend.
Regelung des Abſahes von Frühkarkoffeln.
Der Reichsbauernführer hat unter dem 10. ds Mts. eine
Anordnung über den Abſatz von Frühkartoffeln erlaſſen. Dieſe
Abſatzregelung erſtreckt ſich auf Frühkartoffeln, die vor dem 20.
Juli jeden Jahres geerntet und in den Handel gebracht werden.
Der Beginn der Abſatzregelung kann in den einzelnen Anbau=
gebieten
von Reichsbeauftragten nach den örtlichen Bedürfniſſen
geregelt werden. Zum Reichsbeauftragten iſt Johs. Böttner,
Berlin, und zu deſſen Stellvertreter Fritz Strauß in Lüllingen,
Kreis Geldern/Niederrhein, ernannt worden. Die Anbaugebiete
werden in geſchloſſene und nichtgeſchloſſene eingeteilt, worüber
der Reichsbeauftragte entſcheidet. Dieſer hat das Recht. Preiſe,
auch Mindeſtpreiſe und Preisſpannen für den Verkauf deutſcher
Frühkartoffeln feſtzuſetzen. Von dem vom Reichsbeauftragten be=
ſtimmten
Zeitpunkt an bis zum 20. Juli jeden Jahres hat der
Abſatz von Frühkartoffeln, in den geſchloſſenen Anbaugebieten
über die vom Gebietsbeauftragten im Einvernehmen mit dem
Reichsbeauftragten bezeichneten Stellen nach deſſen Anweiſung zu
erfolgen.
Europäiſche Stickſtoffkonvenkion um ein weikeres
Jahr verlängerk.
Unter dem Vorſitz ihres Präſidenten Geh. Rat Schmitz (JG.
Farben) tagten geſtern in Paris die Vertreter der europäiſchen
Stickſtoffinduſtrie, um über eine Verlängerung der beſtehenden
Verträge für die Zeit vom 1. 7. 1934 bis 30. 6. 1935 zu beſchließen.
Es gelang, die im Laufe der Verhandlungen aufgetauchten
Schwierigkeiten zu überbrücken. Der Vorſchlag des Präſidenten,
den durch die Verträge ſeit 31. 7. 1932 geſchaffenen Zuſtand un=
verändert
in Geltung zu laſſen, fand einſtimmige Annahme. An
den Verträgen ſind neun europäiſche Länder beteiligt.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 13. April. Es notierten:
Weizen 20,30 (Mühlenpreis), Roggen 17.10. Hafer 15,7516,00.
Braugerſte 17,75, Induſtriegerſte 17,0017,25. Malzkeime 13.25
bis 13,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 30,40 Roggenmehl (060
Prozent) nordd. 24,00, dito ſüdd 24,75 (Mühlenpreis), Weizen=
kleie
fein 10,90, dito grob 11,30, Roggenkleie 11,0011,30, Weizen=
futtermehl
11,90 Biertreber 14,00, Soyaſchrot 15,50. Trocken=
ſchnitzel
9,8510,00. Tendenz: Brotgetreide nominell, Futter=
mittel
bei beſſerer Nachfrage ſtetig.
Berliner Getreidegroßmarkt=Bericht vom 13. April. Markt=
lage
für Brot= und Futtergetreide weiter unterſchiedlich. Um=
ſatztätigkeit
nach wie vor in ruhigen Bahnen. Entſprechend der
Verſorgungslage der Mühlen für Weizen und Roggen nur geringe
Kaufluſt. Preiſe nominell unverändert. Am Mehlmarkte Ab=
rufe
aus alten Kontrakten befriedigend, dagegen neue Abſchlüſſe
auf dem inzwiſchen erreichten Preisniveau nur vereinzelt. Hafer=
angebot
mäßig. Verkäufer kaum zu Preiskonzeſſionen bereit an=
dererſeits
am Platze ſchwieriger Gebote erhältlich, als für Küſten=
ware
. Gerſte ruhig, aber ziemlich ſtetig. Exportſcheine vernach=
läſſigt
.

Berliner Kursbericht
vom 13. April 1934

Oeviſenmarkt
vom 13. April 1934

Me He
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
ContiGummi.
Deutſche Cont. Gas

Mecht
60.50
6e2.
27.625
31.25
26.
129.625
126.50
18.125
79.50
145.
120.50

Miſte iee
Elektr. Lieſerung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

100.125
139.75
64.25
97.
91.50
74.625
73.50
113.50
64.25
98.875
66.875
48.125
G7.-*

Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka. 147.25
Weſtdte. Kaufhof
Verei. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah.
Wanderer=Werke

18
57.625
21.
43.125
115.
20.125
97.50
35.
91.
76.125
104.

Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeirol!
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüfſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Währung
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
1 Yen.
1ägypt. 4
1türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
Milreis 0.214
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.

Rit
0.63(
2.505
0.761
13.285
2.003)
12.305/
2.502
1.149
169.38
2.379
58.54
eu.53
5.599

Brief
0.634
2.511
0.763
13.315
2.007
12.335
2.508
0.218
1.1511
je9.n2l
2.382
5o.88
81.73
5.711

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

Währung
100 Lire ei.42
100 Dinar 5.664
100 Kronen
100 Eseubos h11.75
00 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isi. Kr.
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas 34.22
100 Kronen
100 eſtl. Kr.

Geld
100 Kronen 164.84 e4.96
18.50
10.38
58.39
59.32
8o.g5
3.047
66.58 166.72
68.43
100 Schilling/47.20 147.30

Brief
21.48
5.67e
57.39 (57.71
11.77
16.54
10.40
s8.51
80.,08
ei.11
3.053
4.28
52.57

Burmkgoter uns Karionalbant Burmkabe, Billar urt Ortstner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 13. April 1934.

Keene
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe!
6%Dtſch. Reichsanl.
v.27
5½%Intern.nb.30
6%Baden ... v.27
69Bayern .. v.27
6%Heſſen.. . b.29
68 Preuß. St. v.28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4:ſ. Ab=
löſungsanl
.. . ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . ..
6% Dresden .. v.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6%.
v. 26
6%Mainz..... ."
6%Mannheim v.27
68München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.

103.25
101.25
971
93.75
92.25
99.9
94
93.15
94.5
95"

1o8.
93

95.5
22.5

7921,
86.25
81.5
87.25
89
83.5
92

91.5

Pe e
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
R.12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½%0 Lig. Pfbr..
6% Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig=Pfbr.
16%Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%o Lig. Pfbr.
6SRhein.Hhp. Bk.
5½% Lig.Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
5½% Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.

91.5

84.5
84.5
93.25
Re
91:,

95.1
113.25
21.25
92.5
92.25
91
87.25
92
98
91-,
91.75
94.5
93.25
921,
91.75
80.5
33),
95.25

Ma
6% Dt. Lino.Werke
6‟Mainkrw. v. 28
6%Mitteld, Stahl.
6% Salzmann &Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5%Bosn. L.E.B.
5% L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%overeinh. Rumän
14½%
1425
48Türk. Admin.
42 1.Bagdadl
4%0
Zollanl.
4½ %üngarn 1913
4½½ 1914
42.
Gobdr.
1910
42
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ...
AndregeNoris Zahn
Aichaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg 1101.75
Karlſtadt
J. 6. Chemie, Baſell

92.2
Vee
95.5 Chade ..
91), ſContin. Gummiw.
80 ſContin. Linoleum ,

Bs
79.75
117.75
12.25
13.25

66,
25.75
102"

IR
131.55
73.75
101.5

Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Berger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchw. Bergwerk. .!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof .
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger:
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....!1
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans .......!

146
S6.25
29.5
122
115
183
55
73.5
88.5
73
100.5
106
241

64
21.5
214.5

39.5
82.5
1e8
65
107.5
72.5
134

43

Miteie
Aſchersleben
Klein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. ......
Lahmeher ECo. .
Laurahütte ...."
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ.Frankf.
Miag, Mühlenbau=
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Oberbedar
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerle.
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.:
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
Unterfranken ....
Ber, Stahlwerke ..!

117.25
22.25
90
59
66.75

55!=
206
94.75
85.5
71.
148
186
32
101.25
83
128.5

Zi.

e e
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Weſtdte. Kaufhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bi. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
76.25 Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk. 1116
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſell 77.5
Dresdner Ban!
Frankf. Ban......
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank. 1092/,
Südd. Bob.=Cr. Bf.
Württb. Notenkan!
A.-G.ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl 105.5
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ........."
Nordd. Lloyd.. ...
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung .. asc.5
Verein. Verſ./244
Frankona Rück=u. Ml*
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ..
Schantung Handel=

Nie
115.75
205.
45.75
114.5
100
711,
86.5
47
E0.5
62
89
82.5
148.75
68
103
E6.75
113
*.

123
22
15.25
41

[ ][  ][ ]

Samstag, 14. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite 13

Vater! unterbrach ihn Hertha mit ſchneidender Stimme.
Gedankenſchnell wurde ihr der wahre Grund des Holtenſchen
Aufenthaltes in Mellienen klar und es fiel ihr wie Schuppen
von den Augen, als ſie ſich der Abſchiedsſtunde mit Boris und
ſeiner Erklärung über den Grund ſeines Fortgangs aus
Deutſchland erinnerte.
Der Graf wandte ſich erſtaunt ſeiner Tochter zu und hatte
ſchon eine heftige Erwiderung auf der Zunge, als Kurt=Heinz
die peinliche Szene mit den Worten abbrach: Ich bitte mich zu
entſchuldigen. Meine Pflicht als Soldat erheiſcht ſofortiges Han=
deln
. Er verließ das Zimmer und gab Leutnant Behrendt
den Auftrag, mit 30 Mann im Motorboot zur Lausker Enge
zu fahren und in Mellienen Nachforſchungen anzuſtellen.
Zur gleichen Zeit fand im Arbeitszimmer des Schloßherrn
eine erregte Unterhaltung zwiſchen Vater und Tochter ſtatt, die
ihm von Boris Geſtändnis erzählte,
Der Graf war ſprachlos und konnte nicht glauben, daß er
zwei lange Jahre von Boris betrogen worden war, dem er
beinahe ſein einziges Kind zur Frau gegeben hätte. Erſt ganz
allmählich dämmerte ihm die Erkenntnis daß der Holten’ſche
Aufenthalt in Deutſchland, vor allem in der Hohenſteiner
Gegend, zu nichts anderem als Spionagezwecken gedient haben
konnte, Sie traſ ihn wie ein Schlag. Er ſank laut aufſtöhnend
in den Seſſel und blickte ſtarr zu Boden.
So ein Lump! So . . . ein . Lump! Das habe ich nicht
verdient!
Hertha ſetzte ſich auf die Seitenlehne, ſchlang den Arm um
ſeine Schulter und ſagte mit weicher Stimme: Beruhige Dich,
Väterchen. Es iſt ja nicht eingetreten, was Du wollteſt und als
Glück für mich anfahſt. Dreimal hat er um meine Hand ange=
halten
und dreimal habe ich nein geſegt. Aus einem undefinier=
baren
Angſtgefühl heraus, das mir jedesmal ein warnendes:
Tu’s nicht! zurief. Und ich tat es nicht, obwohl ich wußte,
daß ich Dich damit betrübte.
Mein liebes, liebes Mädel! Der alte Herr drückte den
Kopf feſt an die Bruſt ſeines Kindes und ſagte mit bebender
Stimme: Bei dem Gedanken an Deine ſelige Mutter danke ich
Gott, daß er uns vor dieſer Schmach bewahrt hat. Eine Reichen=
berg
die Frau eines ruſſiſchen Spions? Das wäre mein Tod
gewefen.

Hertha ſtrich ihrem Vater zärtlich das weiße Haar und ſagte
mit einſchmeichelnder Stimme: Aber eins, Väterchen, mußt Du
mir in dieſer Stunde verſprechen. Wenn ich einmal gewählt
habe, darfſt Du nicht nein ſagen. Willſt Du?
Mädel! Es ging wie ein Aufleuchten durch die Seele des
Einſamen, als er den Kopf ſeines Kindes zu ſich herunterzog
und in verſtehendem Kuß deſſen Lippen berührte.
10.
Als nach Verlauf von drei Stunden Kurt=Heinz mit Leut=
nant
Behrendt ins Schloß zurückkehrte, war es mittlerweile
Abend geworden. Die letzten Strahlen der untergehenden
Sonne tauchten in das Waſſer des Plautziger Sees und über=
goſſen
ſeine Ufer mit roſigem Schein. Der ganze öſtliche Hori=
zont
war mit einem hauchdünnen, violetten Schleier überzogen,
von dem ſich die Zweige einiger am Ufer ſtehender Birken wie
tauſendfüßige Spinnen abhoben.
Die Fenſter des hohen, flaggengeſchmückten Ritterturmes,
unter deſſen gaſtfreiem Dach Kurt=Heinz ſeinen Beobachtungs=
ſtand
eingerichtet hatte, glühten in feuerrotem Purpurlicht und
grüßten als erdverbundene, menſchliche Stätte das ſcheidende
Tagesgeſtirn.
Zwiſchen den dickſtämmigen Buchen und Eichen lagerten
ſchon die dunklen Schatten der Nacht, aus denen die hellen Kies=
wege
des Parks wie leuchtende Serpentinen hervortraten. Ab
und zu klang das gedämpfte Piepſen eines halb eingeſchlafenen
Vögleins, das ſeinen Kameraden auf den Nachbarbäumen gute
Nacht zurief.
Sonſt war alles ſtill, ganz ſtill.
Hertha hatte auf der zum Park gelegenen Terraſſe ſervieren
laſſen. Das matte Licht einer gelben Ampel beleuchtete an=
heimelnd
den geſchmackvoll gedeckten Tiſch und ſpiegelte ſich in
zahlreichen Reflexen in den zwiſchen verſtreuten Blumen ſtehen=
den
Römern.
Vielleicht wurde aus ihnen ſchon heute abend den Gäſten
der Abſchiedstrunr kredenzt, ließen die Tafelnden zum letzten=
mal
das lachende, glückverheißende Daſein hochleben und ruhte
verborgen auf dem Grunde der feingeſchliffenen Kelche ſchon der
unheilvolle Spruch der Norne?

Wer konnte es wiſſen? Bange Stunden nahten, mit ihnen
der Feind, in deſſen Gefolge alle Schreckniſſe des Krieges kamen.
Nun, wie ſind die Ausſichten für einen nächtlichen Beſuch?
fragte der Graf, als ſie ſich zum Abendeſſen niedergelaſſen.
Ich rechne beſtimmt damit, antwortete Kurt=Heinz. Es
fragt ſich nur, an welcher Stelle der Durchbruch verſucht wird.
Auf ein Gefecht werden ſich die Koſaken kaum einlaſſen,
vielmehr mit dem Moment der Ueberraſchung rechnen.
Was dies betrifft, hängt ſehr viel davon ab, wie weit die
Ruſſen über unſre Stärke und Aufſtellung von den Mellienern
informiert ſind."
Wie war denn das Reſultat Ihrer Fahrt nach Mellienen
wandte ſich Hertha an ihren Nachbarn zur Linken. Sie brannte
darauf, näheres über die Unternehmung zu hören und vor
allem, ob ſich Belaſtendes für Boris herausgeſtellt hatte.
Unſer Erſcheinen kam den Mellienern nicht ſo überraſchend,
wvie wir geglaubt. Das geſamte Perſonal befand ſich in den
Häuſern, ſtatt die Ernte einzubringen. Seltſamerweiſe wußte
niemand, wo ſich der Baron und der Inſpektor befanden. Dies
kam mir verdächtig vor. Ich ließ die Leute auf dem Hofe zu=
ſammentreten
und durchſuchte mit einigen Mann das ganze
Herrenhaus vom Keller bis zum Dach. Vergebens: Als ich
gerade im Begriff war, den Schreibtiſch des Beſitzers zu öffnen,
griff ich inſtinktiv zum Telephonhörer und vernahm folgendes
Geſpräch:
Tut mir leid, Herr Baron. Aber in Kurken ſind ſchon die
Ruſſen. Damit kann ich nicht mehr verbinden.
Unmöglich, ſeit wann?
Heute mittag.
Verflucht. Ich muß unbedingt Herrn Lindenſtedt ſprechen.
Es iſt eine ſehr dringende Angelegenheit.
Geht leider nicht. Die Verbindung zu ihm iſt unterbrochen.
Dann geben Sie mir bitte die Nummer vom Gaſthof zur
Krone.
Augenblick. Ich werde verbinden.
Hier Gaſthof zur Krone.
Hier Baron Holten. Iſt Herr Lindenſtedt bei Ihnen?
Leider nein, Herr Baron.
Dann ſchicken Sie bitte einen Radfahrer zu ihm und laſſen
Sie ihm ſagen, er möchte in einer Stunde zum Abendſchoppen
bei Ihnen ſein. Ich käme ebenfalls und brächte die Pferdeliſte
für die Aushebung am Montag mit.
Gern, Herr Baron. Wird gleich beſorgt.
Danke, bis nachher.
Damit endete das Geſpräch. Ich war ſofort im Bilde, ließ
den Garten umſtellen und begab mich auf die Suche nach dem
Pſeudobaron. Das Rätſel löſte ſich ſchnell. Wir fanden an der
Außenwand des Hauſes, unter wildem Wein verborgen, einen
in die Erde führenden Telephondraht, der in gerader Linie nach
einem als Eiskeller benutzten kleinen Hügel im Garten führte.
Ich ließ die Tür des Verſteckes aufreißen und hielt dem
völlig überraſchten Inſpektor einen Revolver entgegen. Auf
ſeine erſtaunte Frage, was ich von ihm wolle, erhielt er die
Antwort: Sie zu Herrn Lindenſtedt nach Kurken in das Gaſt=
haus
zur Krone bringen.
Er wußte Beſcheid, ließ ſich widerſtandslos zwei Brownings
abnehmen, und dann ging es mit ihm nach Schlaga=Mühle, wo
uns Herr Ehrenfels erwartete,
Das hat ja portrefflich geklappt, lobte Graf Reichenberg.
(Fortſetzung folgt.)

NO. Bollsrdoyljahte für den Rteio garmſtadl.
2. Sonder=Veranſtaltung!
Heute Samstag,
abends 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau
Punel Aocne iin Tand
Mitwirkende:
Frau Horn=Stoll, Konzeriſängerin (Sopran), Frau Kuhn=
Liebel (Alt; Heſſ. Landestheater, Fräulein Aenne und Milly
Reiß mit ihren Schülerinnen, ſowſe Irmfried Willimzig
und Hans Kern, Heſſ. Landestheater, Herr Johannes Drath
(Bariton) Heſſ. Landestheater, ferner das Humoriſtiſche
Quartett des Heſſ. Landestheaters, die Herren Iſterling,
Horina, Wieſe und Schüppel. Am Flügel; Herr Dietrich.
Anſage und Rezitation: Herr Walter Mundt. Orcheſter:
Muſikkorps der Heſſiſchen Schutzpolizei, unter Leitung von
Muſikmeiſter H. Buslau. Tanzkapelle Lola.
(4311

Eintritt nur 50 Pfg.

2 Kapellen

Tanz
2 Kapellen

Vorverkaufsſtellen: Hugo de Waal, Rheinſtr., Verkehrsbüro, Muſik=Arnold,
Ernſt=Zudwſgſtr., Kreisamtsleitung der NS.=Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtr. 34
und ſämtliche Ortsgruppen der NS. Vollswohlfahrt.

Achtung!
Ia schöner Spinat
3 Pfund nur 18
Fruchthaus Fre se,
Elisabethenstraße 37

Hähmascbine 115 RN.
fabrikneu, deutſche Weltmarke, auch auf
Teilzahl., Wochenrate 1.50 Mark
1. Ratenzahl. Juni 1934, koſtenl. Näh=
unterr
, Lief, fr. Haus, oh. Anzahlg
Altmaſch in Zahlg. Annahme v Ehe
ſtandsdarl. Off u. D. 224Geſchſt. (2575a

10 000. Mark
ils 1. Hypothek
auf la Objekte
in Darmſtadt zu
vergeben. Off. u.
R 71 Geſchſt.

RM. 4000.
als 1. Hypothek
auf la Wohn=
haus
v. Selbſt=
geber
geſucht.
Off. R 116 Gſch.

Günſt. Gelegenh.
f. Eigenheimbau!
Zinsfrei. DBS.=
Konto v. 14 000
/ m. ſehr guter
Keunziffer (weit
über 5000!) ab=
zugeben
. Anfr. u.
R 127 Geſchſt.

Einige Woch. alt.
Schäferhund
geſucht. Off. und
R 106 Gſchftsſt.

Ae re
Hes e
Nich
sondern auch die Markenfahrräder
zu erschwinglichen Preisen:
BRENNABOR
das gule
Markenrad DB.sOm.
Zahlungserleichterungen.
Otto parmstädten
Heinheimerstraße 86.
4299

Eintagskücken,
Lohnbrut. (=
GeflügelhofHaas
Beſſunger Forſt=
haus
. vorRoßdorf

Entenküken,
Bruteier.
Geflügelhof
Haag, (
Beſſ. Forſthaus

A

Empfehle preis=
wert

Landhäuſer
von 8000 an.
Haus
m. Zig.=Geſch. in
Kreisſtadt b. Dſt.
Haus
mit Lebensmitt.=
Geſch. u. Metzg
Näh. Aufſchl. dch
Alb. Mittelſtädt
Riedeſelſtr. 21.
Fernſpr. 2340.

Schönes
Etagenhaus
4X3 Zimmer unt.
günſt Bedingun=
gen
zu verkaufen.
Wohnung im 1.
Stock wird frei
Vermittler ztveck=
los
. Angeb. unt.
P. 231 Geſchſt.

Schon für 35 Mark
bekommen Sie ein stabiles
Spezialfahrrad, Was Gütting
empfiehlt, das kann man be-
ruhigt
kaufen. Ein Fahrrad
spart Zeit, Geld und Schuh-
sohlen
; und Sonntags bringt
es uns billig hinaus in die
sonnige Natur. Kommen Sie zu
GüTTING
Schuchardstraße 10

Anfuhr
zur Stadtrandſiedlung Darmſtad
Zement, Holz, Kalk, Träger von
Güterbahnhof
Schwemmſteine von Gernsheim
Preisang, an H. Weidgen, Frank
furt=Höchſt, Königſteinerſtraße 62. In Arheilgen
Einfamilien=
Haus,
in ſehr gut. Zu=
ſtande
, m. Stal=
lung
und Grab=
garten
z. verkfn.
Näh. Geſchäftsſt. Bergſtraße!
Einfam.=Haus,
7 Zim., Zube=
hör
, preiswert
zu RM. 15 000
bei hälft. An=
zahlg
. zu ver=
kaufen
durch:
Wolff, Moos
& Co., Immo=
bilien
. Bens=
heim
a. d. B. Maſſives
Eckhaus
mit groß. Gar=
ten
, auch für Ge=
ſchäftshaus
gut
geeignet,
in Traiſa
zu verk. Näheres
Nied.=Ramſtadt,
Ad.Hitler=Str. 26 Für gutgehenden Spezial=Au=
Münchner G
wird ſolide Ehepaar
geſucht. Uebernahme kann umſtände=
halber
bald erfolgen. Ang. u. R 108
an die Geſchäftsſtelle.
(4286
mit guteingericht.
Gaſtwirtſchaft Metzgerei u. Saal
an der Bergſtraße für Mk. 16000.
Anzahlung Mk. 56000. Haus mit
Wirtſchaft, Fremdenzimmer, Saal
im Odenwald, Mk. 18000. Anzahl.

Mk. 56000. Selten ſchönes Haus
mit Wirtſchaft, Nutzgarten, Gaſt=
und Nebenzimmer, Freudenz. und
Wohnungen. Platz 10000Einwvohner.
Mr. 30000, Anzahl. Mk. 68000, zu
verkaufen. Näh. Adolf Dingeldein,
Immobilien, Landwehrſtraße 39,
Telefon 2067.

Auch im Frühjahrwirdmo nicht
auf ihn verzichten beson-
ders
wenn er so preiswert ist.

Fescher Frühjahrs-Mantel

aus modern gemuster=
tem
Stoff, jugendliche
Form, mit Gürtel.

Kamelhaarfarbiger Mantel

der bevorzugte
Straßenmantel mit
Rückengürtel und
modernen breiten
Revers.

Modern. Frühjahrs-Mantel

freskoart. Gewebe
nit hübschen Mop-
pen
-Effekt., fesche
Form, mit Knebel-
garnierung

Aparter Shetland-Mantel

mit modernen
gesteppten Revere
und Achsel- Gar-
nierung
, ganz ge
füttert.

Flott. Wollgeorgette-Mantel

mit vornehmen
breiten Reuers,
marine u. schwar

[ ][  ]

Samstag, 14. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 102 Seite

HELIA
Der Haundelunest ion

Film-Morgenfeier am Sonntag vormittag 11.15 Uhr
HELIA
höchstem Wert: HAcmund Ausn auen, Aeiais Asien
In 10 gewaltigen Teilen, von denen jeder ein Erlebnis, drängt sich die an Sensationen, Schönheit, Gefahren, heiteren Episoden, Kuriositäten so überaus
relche abenteuerliche Forschungsreise der Familie Colin Roß in die östliche Welt zusammen.
Kleine Preise.
Vorverkauf Helia-Tageskasse.
Jugendliche haben Zutritt.

1e1

Ab heute in Erstaufführung
Ein Film aus dem Leben
Käthe v Nagu
Barl Ludwig Diehl
Die
Freundin
eines
großen
1Picnnes

In weiteren Hauptrollen:
Tessie Vihrog, Hans Leibelt, WernerFinck
Regle: Paul Wegener.
Menschen mit eigenem Gepräge Interessante
Milieus spannende Handlung und zwerchkeller-
schütternde
Komik lassen diesen Film zu einem
schönen und wertvollen Erlebnts werden.

Jugendliche über 14 Jahre haben Zutritt.

H

Hente und folzende Tage

Ab heute in Neuanfführung

Das grandiose Ufa-Filmwerk

Das große musikalische Film-Lustspiel
Renate Müller
Willy Fritsch Ao, 74

Re
Speiſen und Getränke.
Gediegenheit und Gemütlichkeit
der Räume.
Aufmerkſame Bedienung ſind die
Vorzüge der (4283a
Gaſtſtätte Fink
Eliſabethenſtraße 23
unter neuer Leitung
Vorzüglich gepflegte und tiefge=
kühlte
Biere in Patentſyphonkannen
von 15 Liter frei Haus. Tel. 2605

Net
E. Hochstätter
Schulstraße 15, II.
Mitglied der Fachſchaft Muſikerzieher
Reichsr. D. T.-Kunstier und M. Lehrer
Klavier nebſt Theorie. Zuſammenſpiel,
monatlich 6 oder 10 Mk. ſwöchentlich
12 Stunden), Stunden werden
jiederzeit verlegtu. nachgehalten 3090

Speischaus Wasner

Mittagesen ab 45 9
Abendessen ab 30 6
Kein Bedienungsgeld

Kirchstraße 12, I.

Hauptrollen: Hans Alberz, Brigitte Helm,
Lien Devers, Michael Bohnen.
Regle: Karl Hartl (bekannt durch F. P.1.5)
Ein Monumentalflm, der mit einem Höchstaufwand
technischer Leistung und darstellerischen Könnens
angefertigt wurde.
Hans Albers wohl nie so groß und
vollendet wie diesmal.
Jugendliche über 14 Jahre haben Zutritt.

In weiteren Rollen:
Rose Barsony, Paul Hörbiger,
Adolf Wohlbrück.

lubelnde Klänge unvergessener Walzer in über-
mütig
sprudelnder Filmhandlung packen
bannen fasrinieren und reißen zu alles ver-
gessender
Losgelöstheit mit. Die Könige des
unsterblichen Walzers, die Schöpfer derschönsten
und beliebtesten Walzermelodien losek. Lanner
und Johann Strauß halten ihren Einzug.

lugendliche haben Zutrit.

Beginn: 2.00, 4.00 6.00 und 8.20 Uhr

Landestheater

Samstag, den 14, April 1934
dROSSES HAUS
Hauptm. E21 19.30 b. g. 22.30
dazu Kinderreiche Mütter
Nummerkarten 451500
Das Land des Lächelns
Romant. Operette von Lehar
Darſteller: Reining, Gmeiner
Liebel, Licht, Allmeroth, Beſt,
Goebel, Langer, Ritzhaupt, Ma=
gel
, Vogt, Ewald, Brennecke,
Plötzer, Hellmund, Langfeldt
Preiſe: 0.705.50
KLEINES HAUS
Außer Miete 19.30 b. g. 22 Uhr
Krach um Jolanthe
Bauernkomödie von A. Hinrichs
Darſteller: Franke=Booch,
Wien, Ausfelder, Hinzelmann,
Laubenthal, Linkmann Maletzki
Schudde, Weſtermann
Preiſe 0.703.80

Gute Küche, gemütlich. Aufenthalt
gepflegte Weine
bei =
Wo? der Mutti Krauß

Sportliche Wettlämpfe
um Sonntag, 15. Aprll 1934 In Darmstadt

Hochschulsportplätze
9.00 Uhr: Austragung der Gauwaldlaufmeiſterſchaften.
40.30 Uhr: Start von 250 Cäufern in 3000, 6000 1.410000m=Kl.

Während dieſer Zeit Konzert auf dem Sportplatz.
42.00-13,00 Uhr: Platz=Konzert der Kapelle (80 Mann) auf dem
Adolf=Hitler=platz.
15.00 Uhr: Vorführungen von Maſſen=Gymnaſik auf dem
Hochſchulſportplatz. Anſchlleßend
Sporw. 98 (Ciga=Mannſchaft)
Hänaballspiel. Arbeitsdienſt Auswahlmannſch.
PlatzKonzert.
17.45 Uhr: Vorbeimarſch vor dem Gauarbeltsführer,
Landesmuſeum.
20.00 Uhr: Preis=Verteilung im Saalbau. Turnerlſche u. ſport=
liche
Darbietungen, Unterhaliung, Konzert, Tanz.
Eintrlitt zum Handballſpiel:
(4as
Zivlperſonen 40 Pfennig, Unformierte und Arbeitsloſe 20 Pfennig.
Kameradschafts-Abend im Saalbau
Zivilperſonen 40 Pfennig, Uniformierte und Arbeitsloſe 20 Pfennig

Hiermit gebe ich bekannt, daß ich mit dem heutigen Tage die früheren
Weinstaben Zum Stachen"
übernommen habe und die Lokalitäten unter dem Namen
Zur Wolfsschlucht.
Ecke Roßdörfer- und Wienerstraße
als ein gediegenes Familien-Restaurant führen werde.
Zum Ausschank gelangt das Qualitätsbier
Münchener Mathäserbräu
sowie Rhein- und Moselweine.
Preiswerte Küche Mittagstisch Reichh. Abendkarte Stammessen
Mein Ehrgeiz wird es sein, genau wie in meinen früheren
Tatiskeiten als Oberkellner im Café Erust Ludwig und

als Inhaber des Herrngarten-Cafés, auch hier zufriedene
Gäste zu schaften, die gern und immer mieder kommen.


Martin ponath.

Für 1. Mai

Saal m. Reſtauration
Ang. unt, V. 138 Geſchſt. ſt3os
Billiger Ausſlugionderzug.
Am Sonntag, den 22. April
d. J. verkehrt ein Sonderzug mit
60% Fahrpreisermäßigung u.
Sitzplätzen in bequemen Durch=
gangswagen
3. Klaſſe von
Darmſtadt Hbf. nach der Bergſtraße
und der Pfalz. Darmſtadt Hbf. ab
8.32 Uhr, Zwin enberg (Bergſtr.)
an 8.49 Uhr, Auerbach GBergſtr.)
an 8.58 Uhr, Auerbach (Bergſtr.)
ab 14.45 Uhr, Weiſenheim (Sand)
an 15.43 Uhr und Freinsheim ab
20,06 Uhr, Darmſtadt Hbf. an
21.30Uhr.
Fahrpreis ab Darmſtadt Hbf.
für Hin= und Rückfahrt 2.25 RM.
Näheres iſt aus den Aushängen
auf den Bahnhöfen zu erſehen oder
durch die Fahrkartenausgaben und
Reiſebüros zu erfragen. (r4293
Mainz, den 12. April 1934.
Reichsbahndirektion Mainz.

Luft= und Kneippkurort Heigen=
brücken
/Speſ., Hotel Hochſpeſſart.
Fl. Waſſ. kalt u. warm. Ztrlhzg..
Balkonzim, herrl. Terraſſ. m. Blick
ins Gebirge, wunderb. Berggart.
m. Liegeſtühl. Idyll d. Speſſarts.
Hier finden Sie, was Sie ſuchen.
Penſ.=Prs. bei beſt. Verpflegung,
Butterküche, Vorſaiſ. v. 3,80 an.
Sie ſind entzückt u. kommen wie=
der
! Beſitzer Jakob Röcking, Tele=
fon
35, Vorbeſtellung. (74082b

Zwei kleine
Biedermeier=
Kommoden, nuß=
baum
u. mabag.,
Spiegel 4 Ba=
rockſtühle
, Vitri=
ne
u. Zinnteller
billig zu verkfn.
Müllery,
Mühlſtraße 23.

Im
Schwarrwald
1A.
400 m
AA
d. d.M.
Nerven, Katarrhe, Magen- und
Heilbad für Herz und Wieren, Darmstörungen, Bintarmut,
Frauenlelden. 4 versch.Mineralguellen Natürlich kohlensaure Bäder. Neue Trink-
u
.Mandel Trinkkur. Konzerte brosp.d,dKurtereinCkin Pforzhelm-Calun=klorb)
Altrenommiertes Haus mit neuzeltlicher Elurlchtung
HOTEL ZUM HIRSCH Bension RMl5.50-1.50, Forellenlscherel. St.4341

Nußbaum
zu verkaufen.
Off. R 107 Gſch.

Magda Schnelder’s
bezaubernde Lustigkeit
Willi Forst’s
elegante Keckhelt
Bolvary’s Meister-Regte
und die reizende Musik
DAS MACHT GUTE LAUNEI
(4309

Ichkenn Dich nicht
und deße Sic.
Sonntas, 1.30 Uhr Iugend-Vorstellung.
Rich. Talmadge, Der tolle Reiter.

morgen?
Saddsl Allabend Tallz
Herrlicher Ausflugsort bei Traisa, ff. Kaffee und Kuchen. (V.1428

Guterhaltenes
Piano=Klavier
zu verkauf Näh.
Straße 33, I. (e
Speiſezimmer,
modern, faſt neu,
billig zu verkfn.
Off R113. Gſch.
Guterhalt. gebr.
Kinderwagen
preisw. abzugeb.
Gervinusſtraße
43,II.

ſchwarz,
Pland vorzügl.
erh., nur 280 .
Nied.=Ramſtadt, Andere ſehr bill.
Adolf=Hitler= Pianol. Fiſcher,
Schlageterſtr. 79.

Kinderwagen
(blau), Kinder=
Sitzwagen (.),
gebraucht, preis=
wert
abzugeben.
Feldbergſtr. 36,
III. rechts.

Elektriſche
Zuglampe
m. Deckenbeleuch=
tung
zu ver=
kaufen
. Wilh.=
Gläſſingſtr. 37, I.

ELSBETH WENDE-WALTER•MARGA PMILIppI

O
K
f

Schöner Schrank
12. zu verkauf.
Sauer, Müller=
ſtraße
21.

Handwagen
zu verkaufen.
Huck,
Alexanderſtr. 6.

Gut erhaltenes
Herren= und
Damenfahrrad
zu verkauf. Eli=
ſabethenſtr
. 35.

Gut erhaltenes
Herrenrad.
zu verkaufen.
Kaupſtr. 44, I.

Da=, Herren= u.
Knabenrad
bill. zu verkauf.
Soderſtr. 59.

Gebr. Herren= u.
Damenräder.
Köhler, Wendel=
ſtadtſtraße
49.

Gebrauchte.
Schreibmaſchinen
Eliſabethenſtr. 12
CLaden).

Faſt neuer H.=
Lederolmantel
zu verkauf. Ger=
vinusſtr
. 75, II.

Cale Ernst Ludwig.
im Herrngarten
Inh. Alfred Schmitz
Heute Samstag
durchgehend geöffnetl
Samstag, den 14. und Sonntag, den 15. April
LrodesFrühlingstest-Tanz
Hotel Post
Aauptbahn ho
In allen hübsch dekorlerten Räumen
Neue Kapelle!
Eintritt Freil
4282)
Die schänste Tanzfläche

Heute
Gesellschafts=
Abend.

mit Tanz. 41708
Rückfahrt n. Darmstadt
12.00 Uhr nachts