Ginzelnummer 10 Pfennigs
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NA4
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 102
Samstag, den 14. April 1934.
196. Jahrgang
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Or.Seebels fht Arvdelt und riegen
Reichsminiſter Dr. Goebbels beginnk den neuen Aufklärungsfeldzug über das wahre Deutſchland. — Der
Rundfunk im Dienſte gegen inkernakionale Heher und Verleumder. — Unſer Ziel: Im Innern
Einigkeit, Arbeik und Brok, nach Außen: Zriede, Ehre und Gleichberechtigung.
Reichsregierung und Volk
DAuen Hane M hand!
Berlin, 13. April.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt Freitag abend über
alle deutſchen Sender eine Rundfunkanſprache. Er führte u. a.
aus:
Man muß ſich im Geiſte um zwei Jahre zurückverſetzen, um
die Größe der Vorgänge, die ſich in Deutſchland in den
ver=
gangenen 14 Monaten abgeſpielt haben und noch abſpielen, voll
abmeſſen zu können. Sonſt wird man leicht ungerecht gegen die
Zeit und ihre nicht mehr abſtreitbaren gewaltigen Erfolge auf
allen Gebieten des öffentlichen Lebens.
Hätte es beiſpielsweiſe nicht faſt wie ein Wunder gewirkt,
wenn im März 1932 die deutſche Arbeitsloſigkeit binnen
vier Wochen um weit über eine halbe Million geſunken
wäre! Heute iſt es Wirklichkeit geworden.
Es wirkt geradezu kleinlich, um nicht zu ſagen lächerlich, wenn
ein Teil der Auslandspreſſe angeſichts dieſer Tatſachen auch
jetzt noch verſucht die Erfolge zu bagatelliſieren. Denn ſie
ſprechen in ihrer Größe für ſich ſelbſt und bedürfen keiner
Lob=
redner. Heute wird wieder gewagt, geplant und geſchaffen.
Heute werden ſchon überall wieder gelernte und geſchulte Ar=
Beiter geſucht. Die Regierung hat Hand angelegt, und das
Volk hat ihr dabei geholfen. Dadurch nur werde es möglich, in
etwas über Jahresfriſt die Hälfte des Weges zurückzulegen, für
ben der Führer ſich am 1. Mai=vier Jahre ausbedungen hatte:
die Wirtſchaft iſt wieder aufgelebk und die deutſche
Arbeitsloſigkeit um die Hälfte geſunken.
Niemand weiß beſſer als wir, daß dafür vom ganzen Volk
große Opfer gebracht worden ſind. Der Arbeiter hat ſich in
dieſen Monaten der Wiederingangſetzung unſerer Produktion
zum großen Teil mit Löhnen begnügen müſſen, die nicht dazu
ausreichten, ein dem hohen Kulturſtand unſeres Volkes
ent=
ſprechendes Lebensniveau zu halten. Er hat ſich dieſer Aufgabe
tnit einem Heroismus ohnegleichen unterzogen. Denn er hat
gelernt, daß es oft notwendig iſt, bei der Löſung des einen
Problems ſchwere Opfer zu bringen, um die Löſung des anderen
erſt möglich zu machen. Er hat in der Erkenntnis dieſer
Zu=
ſammenhänge manchmal mehr Vernunft bewieſen, als jene
Kreiſe der Wirtſchaft, die da glauben, die von der Regierung
durchgeführte Beruhigung des Produktionslebens finde ihren
zweckmäßigſten Ausdruck in einer durch nichts gerechtfertigten
Lohnherabſetzung, ergänzt durch eine noch weniger gerechtfertigte
Preis= und Dividendenerhöhung.
In ſeiner Rede am 21. März ſchon hat der Führer dieſe
Kreiſe eindringlich verwarnt. Sie ſeien auch heute noch einmal
darauf aufmerkſam gemacht, daß es nicht weiter geduldet
wer=
den kann, die ſozialen Errungenſchaften unſerer Zeit zu
ſabo=
tieren.
Auch das Geſetz zum Schutz der nationalen Arbeit ſtellt
finen ſozialen Fortſchritt und nicht einen ſozialen Rückſchritt dar.
Die Regierung iſt unermüdlich tätig, um durch weitere
Maßnahmen den allgemeinen Lebensſtandard unſeres
Vol=
kes für alle Schichten und Stände zu heben.
Damit auch erſt begründen wir für den neuen
national=
ſozialiſtiſchen Staat jenes wirtſchaftliche und ſoziale Fundament,
auf dem er unerſchütterlich ruht. Die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung leitet den Staat nach großen weltanſchaulichen
Grund=
ſätzen und läßt ſich in der Durchführung ihrer, auf weite Sicht
geſehenen Prinzipien durch Nichts und Niemanden beirren.
Es gibt im Lande nur wenige und kleine Konventikel, die
das bis heute noch nicht eingeſehen haben. Wenn beiſpielsweiſe
Zeitungen, die vor der nationalſozialiſtiſchen Revolution nichts
oder nur wenig zur Beſeitigung des volkszerſpaltenden
Klaſſen=
kampfes getan oder geſchrieben haben, heute meinen, ſie könnten
die deutſche Volksgemeinſchaft durch Wiederbelebung
konfeſſioneller Gegenſätze ſtören, ſo beweiſen ſie
da=
mit nur, daß ſie vom Geiſte der neuen Zeit keinen Hauch
ver=
ſpürt haben, unterſchätzen aber andererſeits offenbar die
Ent=
ſchloſſenheit, mit der wir gewillt ſind, ſolche frevleriſche
Verſuche zurückzuſchlagen.
Es gibl in Deulſchland weder eine Arbeiter=,
noch eine Bürger=, weder eine prokeſtankiſche.
noch eine kakholiſche, ſondern nur noch eine
deutſche Preſſe.
Die Konfeſſionen in ihrer Betätigungsfreiheit zu beſchützen, iſt
Sache der Regierung. Sie wird dieſen Schutz wahrſcheinlich
wirkſamer ausüben als Zeitungen und Parteien. Ihre
Hinter=
männer haben auch am allerwenigſten ein Recht dazu, der
Re=
gierung und dem Nationalſozialismus, die allein die Kirchen
vor dem Anſturm des Bolſchewismus gerettet haben
des=
halb Neuheidentum vorzuwerfen, weil ſie auf dem Gebiet des
Keine Zeitungskonkrolle
und keine Verpflichkung zum Bezug einer beſtimmken
Zeikung.
Der ſtellvertretende Beamtenführer, Stabsleiter Reuſch,
hat, wie der Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. mitteilt,
folgen=
des Rundſchreiben an die Gliederungen des Reichsbundes
der deutſchen Beamten gerichtet:
Nach einer Zuſchrift der Reichsleitung der NSDAP.,
Reichs=
leiter für die Preſſe, wird ſtellenweiſe von Amtswaltern des
Reichsbundes der deutſchen Beamten auf die
Beamten=
ſchaft ein ſtarker Druck zum Bezug beſtimmter
Tageszeitungen ausgeübt. Ein derartiges
Vor=
gehen iſt durch die Anordnung des Präſidenten der
Reichspreſſe=
kammer vom 13. Dezember 1933 und durch die Verfügungen des
Stellvertreters des Führers vom gleichen Tage und vom 10.
Ja=
nuar 1934 verboten und wird mit Ausſchluß aus
der Partei bedroht.
In der Anordnung des Präſidenten der Reichspreſſekammer
heißt es u. a.: „Eine Verpflichtung zum Bezug
be=
ſtimmter Zeitungen iſt nicht zuläſſig, beſonders
nicht durch Anordnungen oder Befehle,
ebenſo=
wenig darf eine Kontrolle über den Bezug
be=
ſtimmter Zeitungen ausgeübt werden.”
In der zu dieſer Anordnung ergangenen Verfügung des
Stell=
vertreters des Führers heißt es u. a.: „Alle Parteigenoſſen,
gleich=
gültig, in welchen politiſchen oder wie immer gearteten
Organi=
ſationen ſie tätig ſind, ſind verpflichtet, dieſen über Fragen
des Preſſeweſens ergangenen Anordnungen innerhalb ihres
Arbeitsbereiches nachzukommen. Ich erſuche daher,
jede Tätigkeit in der vorſtehend angegebenen
Richtung unbedingt zu unterlaſſen.”
Politiſchen die alleinige Totalität für ſich beanſpruchen,
an=
ſonſten aber jeden nach ſeiner Faſſon ſelig werden laſſen.
Jedenfalls ſtehen wir auf der Wacht. Wir werden es nich:
dulden, daß das Werk unſeres Glaubens irgendwo auch nur
den geringſten Schaden erleidet. Unſere Langmut iſt nicht
Schwäche. Die ſieghafte Kraft des Nationalſozialismus geht über
die paar Dutzend Stänkerer zur Tagesordnung über.
Denn wir haben Beſſexes und Wichtigeres zu tun.
Die deuſſche Nakion ſtehk in einem zähen Ringen
um ihre Gleichberechkigung.
Die Frage der Rüſtungen ſcheint nunmehr in ihr
entſchei=
dendes Stadium einzutreten. Der Führer hat den Standpunkt
der deutſchen Ehre aufrechterhalten. Wir müſſen unſere Grenzen
beſchützen können, um im Frieden zu arbeiten und die Wohlfahrt
unſeres Landes zu mehren.
Wir hoffen immer noch, daß die Staatsmänner, denen das
Schickſal der Nationen anvertraut iſt, zu einer auch für uns
erträglichen Löſung der internationalen Probleme kommen.
Unſer Standpunkt des Rechts iſt unverändert. In ihrer Hand
liegt es nun der ganzen Welt Wohlfahrt, Glück, Feſtigkeit und
Aufſtieg zu ſichern. Deutſchland iſt bereit, an dieſen edlen Zielen
mitzuarbeiten. Es braucht dazu: im Innern Einigkeit, Arbeit
und Brot. Nach außen Frieden, Ehre und Gleichberechtigung.
Der Reichsminiſter für Propaganda und Volksaufklärung
Dr. Goebbels hat am Freitag abend den neuen
Aufklärungs=
feldzug durch den Rundfunk eröffnet, in dem die deutſche
Re=
gierung die über das neue Deutſchland in der Welt verbreiteten
Lügen bekämpfen will. Wir dürfen uns nicht darüber täuſchen,
daß jenſeits unſerer Grenzen nur wenige das wahre Geſicht
Deutſchlands kennen, daß faſt überall nur Karikaturen deutſcher
Art und deutſchen Weſens vorhanden ſind, deren Züge Haß
und Neid in bewußter Verzerrung gezeichnet haben. Denn es
iſt uns nicht gelungen, den geſchloſſenen Ring zu durchbrechen,
den internationale Konzerne, in Jahrzehnten ſchon vor dem
Kriege um uns gelegt hatten. Wir haben während des Krieges
und ſpäterhin ſchwer genug darunter zu leiden gehabt. Unſer
Vertrauen auf das alte Sprichwort, Lügen haben kurze Beine‟
hatte ſich nicht erfüllt. Die falſchen Vorſtellungen hatten ſich ſo
tief eingefreſſen, daß unſere Abwehr nur ſehr langſam wirken
konnte.
Seit dem vergangenen Jahr hat die große antideutſche Hetze
draußen wieder eingeſetzt und die nur zu gut bekannten
Hinter=
männer haben nicht erfolglos gearbeitet. Ob wir engliſche,
fran=
zöſiſche oder tſchechiſche Zeitungen leſen, ſelbſt in ausländiſchen
Zeitungen des deutſchen Sprachgebietes iſt es nicht viel anders:
ſie alle ſuchen bei ihren Leſern den Eindruck zu erwecken, daß
Deutſchland im ganzen ein kulturloſes Volk ſei, deſſen
Handlun=
gen lediglich von Rachſucht diktiert ſeien, daß wir alſo die
wah=
ren Friedensſtörer in der Welt ſeien. Und das wird immer
noch geglaubt, obwohl die nüchternen Tatſachen eine ganz andere
Sprache reden und jeden Ausländer bei einem Beſuch
über=
zeugen.
Es wäre zwecklos und unwürdig, wollten wir uns gegen
dieſe Verleumdungen und Angriffe verteidigen. Aber etwas
(Fortſetzung auf Seite 2 zweite Spalte.)
* 90t 50 Jüuten.
Südweſtafrika einſt und heuke.
Von
Vizeadmiral a. D. Wieting.
Das Jahr 1934 ſoll als Koloniales Gedenkjahr der
Er=
innerung an den Erwerb unſerer Kolonien vor 50 Jahren und
der erneuten Bekundung unſeres kolonialen Willens gewidmet
ſein. Wir wollen heute des Landes gedenken, mit deſſen
Beſitz=
ergreifung Deutſchland die kolonialen Ueberlieferungen
Kur=
brandenburgs wieder aufnahm und den erſten Schritt zur
Welt=
politik tat — unſeres Südweſtafrika.
Das Verdienſt der erſten gründlichen Erforſchung
Südweſt=
afrikas gebührt der „Rheiniſchen Miſſionsgeſellſchaft” die 1842
ihre ſegensreiche Tätigkeit begann. Hereros. Hottentotten,
Buſch=
männer und Kaffern führten damals unaufhörlich Kriege
gegen=
einander, unter denen das Land ſchwer zu leiden hatte. Die
Miſſion bat daher Deutſchland um Schutz. Deutſchland wandte
ſich an England, das aber jegliche Hilfe ablehnte und auch keine
Hoheitsrechte geltend machte. Nur in der Walfiſch=Bai hißte
es 1878 die Flagge. Das übrige ungeheure Gebiet blieb
Eigen=
tum eingeborener Stämme. Nun faßte der Bremer Kaufmann
Lüderitz 1882 den Entſchluß, an der Küſte
Handelsnieder=
laſſungen zu gründen. Nachdem Bismarck ihm den Schutz des
Reiches zugeſichert hatte, ſandte Lüderitz eine Expedition unter
Vogelſang nach Angra Pequena, der heutigen Lüderitzbucht.
Vogelſang gelang es, mit dem Hottentottenkapitän Frederik
Ver=
träge abzuſchließen, wonach ihm für 12000 Mark und 250 alte
Gewehre ein 50 000 Quadratkilometer großes Gebiet übertragen
wurde. Im Januar 1884 lief S.M.S. Nautilus unter
Aſchen=
born als erſtes deutſches Kriegsſchiff Angra Pequena an. —
England verſuchte nunmehr ernſtliche Schwierigkeiten zu
berei=
ten. Da ſandte Bismarck am 24. April 1884 das
denkwür=
dige Telegramm an den Deutſchen Konſul in Kapſtadt: „Nach
Mitteilung des Herrn Lüderitz zweifeln die Kolonialbehörden,
ob ſeine Erwerbungen nördlich vom Oranjeſtrom auf deutſchen
Schutz Anſpruch haben. Sie wollen amtlich erklären, daß er und
ſeine Niederlaſſungen unter dem Schutze des Reiches ſtehen!“
Dieſe Depeſche darf mit Recht als Ausgangspunkt deutſcher
Kolonialpolitik betrachtet werden. — Ein erneuter Einſpruch
Englands verhallte wirkungslos. Im Auguſt 1884 hißten die
Korvetten „Eliſabeth” und „Leipzig” in „Lüderitzland” die
deutſche Flagge, und durch Verträge mit England, Kapland,
Portugal und den Eingeborenen wurde das Gebiet auf 835 000
Quadratkilometer, alſo die 1½ fache Größe Deutſchlands,
er=
weitert.
Da Deutſchland kolonialen Aufgaben unerfahren
gegenüber=
ſtand und eine ruhige Entwicklung immer wieder durch Züge
gegen aufſtändiſche Stämme geſtört wurde, war unſere
Kolonial=
politik in den erſten zwei Jahrzehnten wenig erfolgreich.
Be=
ſonders heftigen Widerſtand leiſteten die Wittboi=Hottentotten,
deren vorübergehende Unterwerfung erſt 1894 unter Leutwein
erfolgte. Eine ruhige, zielbewußte Koloniſation begann
eigent=
lich erſt nach Unterdrückung des letzten und größten Aufſtandes
der ausgezeichnet bewaffneten Hereros und Hottentotten, der
1904 mit Ermordung von 126 Farmern durch die Hereros
be=
gann und erſt 1906 mit Unterwerfung der Stämme ſein Ende
fand. Mehr als 1600 deutſche Offiziere und Soldaten, darunter
etwa 100 der Marine, fielen in dieſen Feldzügen, die bei
unge=
heuren Strapazen mit heldenhaftem Mut unter Männern wie
v. Trotha, Franke, Erckert, v. Eſtorff „Meiſter
und v. Epp geführt wurden. — In den wenigen Jahren bis
zum Weltkrieg, in denen Deutſchland eine wirkliche koloniale
Betätigung entfalten konnte, hat es Leiſtungen aufzuweiſen, die
in anderen Kolonien ähnlichen Charakters nicht aufzufinden
ſind. Mehr als 1600 deutſche Farmen mit einem Flächeninhalt
von 13 Millionen Hektar waren in Betrieb. Die weiße
Be=
völkerung ſtieg von 1905 bis Kriegsbeginn von 4000 auf 15 000
Köpfe. Blühende Städte wie Windhuk und Swakopmund
erſtanden. Die Viehzucht hatte durch Einführung edler Raſſen
und Aufkreuzung außerordentliche Fortſchritte gemacht, wobei
ſich die Einführung von Karakulſchafen aus Perſien beſonders
erfolgreich geſtaltete. Obſtbau, vor allem Weinbau, war in
ſteigender Blüte. Die Erzminen, beſonders die Kupfermine in
Otawi, erzielten hohe Ausbeuten, und der Diamantenabbau wies
glänzende Ergebniſſe auf. So zeigte ſich auf allen Gebieten
blühendes Leben.
Dann kam der Weltkrieg, der alles zum Stillſtand
brachte oder vernichtete. Am 10. Auguſt 1914 beſchloß die durch
den damaligen Burengeneral Botha vertretene Regierung in
Südafrika auf Anregung Englands, eine Expedition nach
Süd=
weſt zu ſenden, deren Stoßkraft jedoch gelähmt wurde, da ein
Aufſtand der nationalen Buren als „bewaffneter Proteſt gegen
die Invaſion in Südweſt” entflammte. 10 000 Buren unter
Maritz, De Wet und Beyers kämpften gegen 30000
Unionstruppen unter Botha. Die Buren wurden Ende 1914
ge=
ſchlagen. Die deutſchen, von 5000 auf 3400
zuſammengeſchmolze=
nen Verteidiger unter Franke mußten ſich Juli 1915 nach
heldenmütiger Wehr wegen völliger Erſchöpfung an Kräften
und Mitteln den 67000 Mann ſtarken Truppen Bothas ergeben.
Der damalige Gouverneur Dr. Seitz ſchreibt dazu: „Es wäre
tatſächlich nur ein verzweifelter Vernichtungskampf
übriggeblie=
ben, durch den politiſch und militäriſch nichts gewonnen, dem
Deutſchtum im Lande aber durch den Verluſt vieler erfahrener
Farmer ein tödlicher Schlag verſetzt worden wäre.‟ Der Zweck
des die Waffenehre wahrenden Uebergabevertrages wurde
er=
reicht. Das Land behielt ſeinen Charakter als deutſches Land
und das Privateigentum wurde nicht angetaſtet. Die
Eingebore=
nen, etwa 200 000, hatten übrigens, mit Ausnahme des durch
große Verſprechungen Bothas verführten Rehoboth=Baſtard=
Völkchens, während des ganzen Feldzugs den Deutſchen die
Treue gehalten, ein glänzender Beweis für die Güte deutſcher
Koloniſation.
Nach Abſchluß des Waffenſtillſtands in Deutſchland aber
begann der Leidensweg unſerer Volksgenoſſen in Südweſt.
England erklärte den Vertrag mit Botha für ungültig und
be=
gann mit maſſenhafter Ausweiſung mißliebiger Deutſcher, ſo
daß von den 1914 anſäſſigen 13 000 Deutſchen nur etwa 7000
zurückblieben. Deutſch=Südweſt wurde in die „
Mandatsverwal=
tung der Südafrikaniſchen Union” übernommen, aber die
Be=
handlung der Deutſchen als eines Volks minderen Rechts, un=
Seite 2 — Nr. 102
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. April 1934
zählige verſteckte und unehrliche Schikanen waren ein Hohn auf
den Mandatsgedanken und kennzeichneten die Worte des
Gene=
ral Smuts: „Mandat iſt Annektion!” Es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß ſich unſere Südweſtdeutſchen, die mit fanatiſcher Liebe an
ihrem, der Natur in harter Arbeit abgerungenen Boden hängen,
dagegen wehrten. Im Jahre 1932 wurde endlich eine
Verein=
barung getroffen, nach der ihre Forderungen auf Anerkennung
des Deutſchen als Amtsſprache und bürgerlicher
Gleichberech=
tigung Erfüllung ſinden ſollten. Die Verwirklichung dieſer
Zu=
ſage wurde aber, trotz verſöhnlicher Einſtellung des
Premier=
miniſters der Union, Generals Hertzog, immer wieder
hinaus=
gezögert, und das Ziel der Union iſt offenſichtlich ſtets dasſelbe
geblieben, nämlich Schwächung des Deutſchtums und
Einver=
leibung des Landes. — Die Zurückdrängung des Deutſchtums
iſt entſprechend ſtark. Die Geſamtzahl der Weißen iſt zwar von
15000 im Jahre 1914 auf 35000 im Jahre 1933 geſtiegen.
Während aber 1914 unter den Weißen 83 Prozent Deutſche
waren, ſind es heute nur noch etwa 35 Prozent, die allerdings
kulturell immer noch die Hauptrolle ſpielen. Beſonders ſchwer
iſt der Kampf um das mit tauſend Opfern aufrechterhaltene
deutſche Schulweſen.
Die Losreißung des Landes brachte auch Deutſchland
ſchwere wirtſchaftliche Nachteile. Da es Rohſtoffe nicht entbehren
kann, blieb es weiterhin einer der beſten Kunden des tropiſchen
Weſtafrika, hat aber ſelbſt dieſes Gebiet als Kunden faſt ganz
verloren, und ſeine einſt führende Handelsſchiffahrt wurde auf
den vierten Platz zurückgedrängt. — Für Südweſtafrika
bedeutete die Losreißung eine vollſtändige Umſtellung der
Wirt=
ſchaft des Schutzgebiets, das plötzlich im weſentlichen auf die
Union angewieſen war, die nahezu dasſelbe produzierte und ſomit
ſcharfer Konkurrent wurde. Viehzucht darunter beſonders die der
Karakulſchafe, bildet nach wie vor den wichtigſten
Wirtſchafts=
zweig. Dürren, Viehſterben und Weltwirtſchaftskriſe aber
brach=
ten Jahre ſchwerer Depreſſion über Südweſt. Viele Farmer
wurden beſitzlos oder verſchuldeten. Der Ackerbau liegt faſt ganz
darnieder, und die Unternehmungen für Diamanten= und
Kupfer=
gewinnung haben, ihre Betriebe faſt völlig eingeſtellt. Das
Hauptübel bildet daher die Ungelöſtheit der Arbeitsloſenfrage.
Eine verhältnismäßig hohe Einreiſegebühr bezweckt die
Fern=
haltung mittelloſer Einwanderer.
Die Verelendung in dieſem Maße wäre ſicher nicht erfolgt,
ſpenn Südweſtafrika eine Verwaltung gehabt hätte, die es
nicht als Ausbeutungsobjekt, ſondern als Schutzbefohlene und
wertvolle Hilfsquelle betrachtet hätte, wie es einſt Deutſchland
tat. Unter ſeiner Herrſchaft wäre das Land trotz aller
Wider=
wärtigkeiten zweifellos eine der wertvollſten und
ausſichtsreich=
ſten Kolonien geworden, die zudem infolge ihres Bodencharakters
beſonders geeignet war, den Strom unſerer Auswanderer
wenigſtens teilweiſe aufzufangen, dadurch dem Mutterlande zu
erhalten und in der Rückwirkung Tauſenden in Deutſchland
Arbeit zu verſchaffen.
Alle Leiden und Enttäuſchungen unſerer Südweſtdeutſchen
aber haben nicht ihre Hoffnung auf Deutſchland zu rauben
ver=
mocht. Einig in der Liebe zum Vaterlande bewahren ſie ihm
unverbrüchliche Treue in der Zuverſicht, daß Deutſchland ſein
Südweſt, wo alles deutſch iſt, was an Kultur vorhanden, wo
die Gräber ſeiner tapferen Krieger liegen, wo Tauſende braver
Deutſcher für das Anſehen ihrer Flagge gekämpft, gelitten und
ausgeharrt haben und damit Deutſchlands Ehre verankert iſt,
nicht vergeſſen und aufgegeben hat. — Deutſche in Südweſt, wir
in der Heimat gedenken Eurer in gleicher Treue!
Vom Tage.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
den Bauer Wilhelm Küper aus Bochum=Laer (Weſtfalen) zum
Vorſitzenden der Deutſchen Milchwirtſchaftlichen Vereinigung
(Hauptvereinigung) ernannt. Gleichzeitig wurde der Landwirt
Arno Ortmann in Luiſenwalde (Kreis Stuhm) zum Stellvertreter
des Voxſitzenden ernannt.
Frau Magda Goebbels, die Gattin des
Reichspropaganda=
miniſters, wurde Freitagnachmittag von einem Mädchen
ent=
bunden.
22 Angehörige der kommuniſtiſchen Zerſetzungskolonne, die
unter Führung der Abgeordneten Metha Trotzki ſtanden, hatten
ſich am Freitag vor dem Schnellrichter in Danzig zu
verantwor=
ten. Vier Angeklagte erhielten je zwei Jahre Gefängnis, 16
An=
geklagte wurden zu je anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt,
zwei Angeklagte wurden freigeſprochen.
Die Sowjetregierung plant die Auflegung einer neuen
In=
landsanleihe in Höhe von 6 bis 8 Milliarden Rubel. Mit Hilfe
der Anleihe ſoll ein Fonds zur Deckung der Koſten des zweiten
Fünfjahresplanes gebildet werden.
Infolge des ungeſetzlichen Streiks der däniſchen Schiffsheizer
und Matroſen iſt der inländiſche Schiffsverkehr zum größten Teil
ſtillgelegt worden. So konnten von 10 Dampfern, die am
Donners=
tag von Kopenhagen nach inländiſchen Häfen abgehen ſollten, nur
zwei ausfahren. Seitens der Reedereien ſind Bemühungen im
Gange, mit Hilfe neuen Perſonals den Verkehr ſobald wie mög.
aufzunehmen.
Das japaniſche Kabinett hat beſchloſſen, dem Vorſchlag des
Außenminiſters über die Bildung von japaniſchen diplomatiſchen
Vertretungen in den engliſchen Dominions zuzuſtimmen.
(Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.)
anderes iſt es der Lüge die Wahrheit entgegenzuſetzen und in
ſtrenger Sachlichkeit das Deutſchland zu zeichnen, wie es wirklich
ausſieht. Je einfacher und phraſenloſer, deſto ſtärker iſt immer
der Eindruck und die Glaubwürdigkeit. Keine langen
Dekla=
mationen, ſondern Tatſachenberichte in gedrängter Kürze werden
ſich künftig jeden Freitag wiederholen. Dieſe Kurzberichte über
das neue Deutſchland werden ja nach Bedarf in engliſcher,
franzöſiſcher, ſpaniſcher und portugieſiſcher Ueberſetzung unter
Heranziehung der Richtſtrahler des deutſchen Rundfunks über
die ganze Erde verbreitet werden.
Der Anfang, den Dr. Goebbels gemacht hat, iſt von ſtarker
Eindringlichkeit. Er har darauf hingewieſen, wie es in
Deutſch=
land ausſah als die Regierung Hitler ihr ſchweres Amt
über=
nahm, und damit verglichen, wie es heute ausſieht. In wenig
mehr als Jahresfriſt iſt bereits die Hälfte des Weges
zurück=
gelegt, für den der Reichskanzler am 1. Mai 4 Jahre gefordert
hatte. Und das iſt nur ein Anſang. Dr. Goebbels hat als
letz=
tes Ziel der Regierung proklamiert, allen Deutſchen nicht nur
ein Einkommen, ſondern auch Auskommen zu gewährleiſten. Er
knüpft daran die Warnung an ſoziale und politiſche
Rückſchritt=
ler, daß ſie bei etwaigen Verſuchen, der Entwicklung in den
Arm zu fallen, ſelbſt unter die Räder kommen würden. An das
Ausland aber iſt die Mahnung gerichtet, daß nur durch die
An=
erkennung der deutſchen Gleichberechtigung der Frieden in der
Welt geſichert werden kann. Denn nur dadurch werden die
Vorausſetzungen für die Wiederkehr geordneter Zuſtände
ge=
ſchaffen.
Die Parole, die Dr. Goebbels ausgegeben hat, heißt alſo:
Im Innern Einigkeit, Arbeit und Brot, nach draußen Friede,
Ehre und Gleichberechtigung!
Eine Botſchaft des Reichsbiſchofs
zur Berufung von Miniſterialdirektor Jäger
ins Geiſtliche Miniſterium der Reichskirche.
Berlin, 13. April.
Reichsbiſchof Ludwig Müller und das Geiſtliche Miniſterium
der Reichskirche, in das Miniſterialdirektor Jäger berufen wurde.
haben gemeinſam folgende Botſchaft erlaſſen, deren Inhalt
ge=
eignet iſt, den Weg zum Frieden in der evangeliſchen Kirche zu
weiſen:
Mit dem nationalſozialiſtiſchen Aufbruch im deutſchen Volke,
das zu den Urquellen ſeines Lebens zurückgefunden hat, iſt auch
die evangeliſche Kirche in Bewegung geraten. Die das deutſche
Volk bewegenden Fragen ſind als Forderung in die Kirche
ge=
drungen.
Im Zuge der Entwicklung entſtand in der evangeliſchen
Kirche harter Streit. Neben dem Kampf um geiſtliche Dinge
brach bei der äußeren Umformung der Kirche ein Kampf um
äußere Ordnung, um Diſziplin und Führung aus.
Unglücklicher=
weiſe wurden dieſe verſchiedenen Auseinanderſetzungen vielfach
miteinander verquickt. Der Streit um geiſtliche Dinge wurde auch
mit kirchenpolitiſchen Machtmitteln und der Kampf um die äußere
Ordnung mit geiſtigen Argumenten ausgefochten.
Geiſtliches Ringen folgt eigenem inneren Geſetz. Mit äußeren
Mitteln ſoll und kann nichts entſchieden werden. Aber eine feſte
äußere Ordnung hilft, daß um unſeren Glauben wirklich nur
geiſtlich gerungen wird. Darum iſt es notwendig, unter
Ver=
meidung von Glaubensſtreitigkeiten zunächſt die äußere
Ord=
nung der Deutſchen evangeliſchen Kirche zu feſtigen und
auszu=
bauen.
Vor Inangriffnahme dieſer Aufgabe hat der Reichsbiſchof
unter Zuſtimmung des Geiſtlichen Miniſteriums den
Miniſterial=
direktor und Leiter der evangeliſchen Angelegenheiten im
preu=
ßiſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung,
Jäger, unter ſeinem Verbleiben in dieſer ſtaatlichen Dienſtſtelle,
ils rechtskundiges Mitglied in das Geiſtliche Miniſterium
be=
rufen.
Es wird die verantwortliche Aufgabe des rechtskundigen
Mitgliedes im geiſtlichen Miniſterium ſein, in Fortführung des
Verfaſſungswerkes des Jahres 1933 die organiſatoriſchen Fragen
der Kirche der Löſung zuzuführen.
Das Ziel dieſer Arbeit iſt es, unter voller Wahrung des
Be=
kenntnisſtandes und des Glaubensgutes unſerer Kirche, wie es in
den einzelnen Gauen Ausprägung gefunden hat, unter
Berück=
ſichtigung auch des geſchichtlich gewordenen Eigenlebens die
ange=
bahnte rechtliche Einheit in der Deutſchen evangeliſchen Kirche zu
vollenden.
Berlin, den k3. April.
Der Reichsbiſchof:
(gez.) Ludwig Müller.
Der Maler Schulhe
DNB. Berlin, 13. April.
Der Polizeipräſident in Berlin gibt bekannt:
Der Maler Erwin Schulze, der ſich unter dem dringenden
Verdacht, den Hangranatenanſchlag Unter den Linden am 21.
März 1934 ausgeführt zu haben, ſeit dem 1. April 1934 in
Haft befindet, hat die Tat eingeſtanden. Das Geſtändnis
be=
ſtätigt die in den Berliner Morgenblättern vom 12. April
be=
kannt gegebene Veröffentlichung, daß die Handgranate aus dem
Dachgeſchoß des Hauſes Unter den Linden 75 bis 76 gewörfen
worden iſt. Nähere Einzelheiten können im Intereſſe der
wei=
teren Unterſuchung noch nicht bekannt gegeben werden.
um den deutſchen Transfet.
Nach den Baſler Vorbeſprechungen über die Neuregelung des
Transfers iſt auf Grund einer amtlichen Mitteilung damit zu
rechnen, daß Ende April in Berlin die
Vollkonfe=
renz des Gläubigerausſchuſſes zuſammentreten wird.
In Baſel ſchon iſt anerkannt worden, daß die Schwierigkeiten, vor
denen Deutſchland ſteht, nicht eine Frage der Zahlungsfähigkeit,
ſondern nur eine Frage des Transfers ſeien. In der Zwiſchenzeit
bis Ende April ſoll durch eine Fühlungnahme zwiſchen allen
Be=
teiligten der Verſuch gemacht werden, Mittel ausfindig zu machen,
wie die Wünſche der Intereſſierten am beſten berückſichtigt werden
können.
Es iſt bedauerlich, daß mitten in dieſe Vorbereitungen
hin=
ein der Schweizer Bundesrat Schultheß in einer öffentlichen
Stellungnahme Forderungen erhoben hat, die zwar vom
Stand=
punkt der Schweiz aus begreiflich ſind, die aber doch das
Ver=
ſtändnis für die Lage Deutſchlands vermiſſen laſſen. Herr
Schult=
heß hat unter Berufung darauf, daß die Einfuhr Deutſchlands nach
der Schweiz erheblich höher ſei als die Einfuhr der Schweiz nach
Deutſchland, gefordert, daß die Schweizer Anſprüche voll erfüllt
würden. Wir glauben nicht, daß auf dieſe Weiſe eine Ausſprache
nutzbringend ſein kann, weil dadurch nur die öffentliche Meinung
erregt und praktiſch das Verſtändnis für die Zwangslage
Deutſch=
lands verringert wird. Bei allem guten Willen werden ſich
ex=
treme Sonderwünſche nicht verwirklichen laſſen, obwohl ſchon im
eigenen Intereſſe alles von uns geſchehen wird, um die Schweizer
Wünſche im Rahmen des Möglichen zu erfüllen. Aber das
Ent=
ſcheidende iſt, daß der internationale Handel überhaupt wieder in
Ordnung kommt, damit Deutſchland nicht nur die Verzinſung
transferieren, ſondern auch in abſehbarer Zeit die geliehenen
Kapitalien als anſtändiger Partner zurückzahlen kann.
Aigemeine Neuregelung der Schusyaft.
Berlin, 13. April.
Auf Anordnung des Reichsminiſters Dr. Frick war das
Reichsminiſterium des Innern bereits ſeit längerer Zeit damit
beſchäftigt, gewiſſe Beſtimmungen über die Verhängung und
Vollſtreckung von Schutzhaft für das Reichsgebiet auszuarbeiten,
Dieſe Beſtimmungen ſind nunmehr fertiggeſtellt und vom
Reichs=
miniſter des Innern den Landesregierungen heute durch
Rund=
erlaß zur genaueſten Beachtung mitgeteilt worden. Dieſer
Rund=
erlaß, bei dem die von dem Herrn Preußiſchen
Miniſterpräſi=
denten vor kurzem für Preußen erlaſſenen Anordnungen
weit=
gehend verwertet worden ſind, beruht auf der Erwägung, daß
die Stabiliſierung der ſtaatlichen Verhältniſſe es heute zuläßt,
einſchränkende Beſtimmungen über die Schutzhaft für das ganze
Reich zu treffen.
Der Erlaß des Reichsminiſters des Innern begrenzt daher
entſprechend dem preußiſchen Vorbilde ſowohl die
Zuſtändig=
keiten für die Verhängung der Schutzhaft wie auch ihre Dauer,
die acht Tage nicht überſchreiten darf, falls der Schutzhaftbefehl
nicht von der oberſten Landesbehörde erlaſſen iſt oder von
ihr ausdrücklich beſtätigt wird. Der ſchriftlich zu erlaſſende
Schutzhaftbefehl muß die Gründe für die Schutzhaft enthalten,
und dem Feſtgenommenen alsbald ausgehändigt werden. Zu
den Gründen muß der Häftling gehört werden. Der Erlaß des
Reichsminiſters des Innern beſtimmt ferner, daß die Schutzhaft
nur noch zuläſſig iſt zum eigenen Schutz des Häftlings oder
wenn dieſer durch ſein Verhalten, insbeſondere durch
ſtaats=
eindliche Betätigung die öffentliche Sicherheit und Ordnuug
inmittelbar gefährdet.
Die nächſte Reichsbauernkagung in Goslar.
DNB. Goslar, 13. April.
Wie Reichsminiſter Darré bei ſeinem Beſuch in Goslar am
Donnerstag mitteilte, findet die nächſte
Reichsbauern=
tagung in Goslar ſtatt. Als Termin iſt der 9. bis
11. November angeſetzt.
Mar Rafe 80 Jühre ℳi.
Der rüſtige Hausbeſitzer von Hiddenſee. — Der Siegesbote von
Marathon. — Der Erfinder des Rundhorizonts. — Eine
be=
rühmte Frau und 11 Kinder.
Am 14. April feiert in Berlin in der Meineckeſtraße der
be=
kannte Bildhauer Max Kruſe ſeinen 80. Geburtstag.
Gleich=
zeitig bereitet der Verein Berliner Künſtler eine Max=Kruſe=
Ausſtellung vor, die im Mai ſtattfinden und die Arbeiten von
4 Generationen der Kruſeſchen Familie zeigen wird. Die Schau
heißt „Vom Großvater zum Enkel”. Mittelpunkt iſt natürlich
Max Kruſe, der manch Jüngerem zu heimlichem Neide ſeinen
Lebensabend in ungebrochener Friſche verbringt und deſſen Bart
heute noch nicht weiß iſt. Im Sommer lebt er mit ſeiner Frau
Käthe, die durch ihre Puppen Weltberühmtheit erlangt hat, und
ſeinen 11 Kindern, unter denen ſich eine hoffnungsfreudige
Komponiſtin und Tanzpädagogin befindet, in Hiddenſee und holt
ſich dort die Kraft und Friſche, um immer 10 Jahre fünger
aus=
zuſehen, als er iſt, wie es ſeine Frau von ihm lächelnd
be=
hauptet. Wenigen iſt es vergönnt, das bibliſche Alter zu
er=
reichen und dieſe Wenigen werden nicht mit der gleichen
Zu=
friedenheit auf ihr Leben zurückblicken könne wie der Jubilar,
wenn ihm auch nicht alles im Leben nach Wunſch gegangen iſt.
Leicht hat es Max Kruſe nicht gehabt. Wohl war er eines der
ſtärkſten Talente, die wir unter den Künſtlern der
Jahrhundert=
ende nennen, aber in der Reihe der Begas, Schilling,
Hilde=
brand, Kolbe und Lehmbruck wird ſein Name nicht genannt,
ſpeil ihm die Anerkennung der Kritik verſagt blieb. Als er mit
dem „Marathonläufer”, jenen unerhört glücklichen Wurf getan
hatte, der den Siegesboten in dem Leſſingſchen fruchtbaren
Moment des höchſten Geſchehens zeigt, da erwartete an
Wunder=
dinge von dem Bildhauer Kruſe. Aber bei ihm folgten noch
lange Jahre der Reife und als dann das Grabmal ſeines
Vaters vollendet war, tat es die Kritik mit der Bemerkung
„Leſefrüchte” ab; mit der Weltberühmtheit war es nichts
ge=
worden, obwohl uns Kruſe die dämoniſche Ibſenbüſte der
Kammerſpiele und die herrliche Nietzſcheplaſtik als Früchte eines
weit über dem Durchſchnitt ſtehenden Schaffens ſchenkte. Auf
die Nietzſchebüſte war er beſonders ſtolz und er ſagt ſelbſt, daß
es der größte Augenblick ſeines Lebens geweſen ſei, als der
große Philoſoph ihm die Hand ſchüttelte. Freilich haben die
Werke Kruſes verdientermaßen in der Oeffentlichkeit breitere
Aufnahme gefunden und die Gruppe „Junge Liebe” oder der
Bildniskopf der „Miß Bott” ſind ebenſo bekannt wie beliebt.
Seine künſtleriſche Reife hat Kruſe in dem klaſſiſchen Land der
Der neue Präſidenk der deutſchen Akademie.
Dr. Karl Haushofer,
der bekannte Münchener Geopolitiker, der als einer der beſten
Kenner der weltpolitiſchen Probleme der jüngſten Zeit angeſehen
werden kann, iſt zum neuen Präſidenten der Deutſchen Akademie
in München gewählt worden.
Plaſtiker, in Aegypten, durchgemacht, was ſich auch in ſeiner
leſenswerten Schrift „Ein Weg zu neuer Form” ausdrückt. Die
Lektüre der Schrift läßt erſtaunen über die Klarheit, mit der
Kruſe den Weg des ſchaffenden Künſtlers ſieht. Auch äußert
ſich in ihr die Vielſeitigkeit, die ſich bei ihm findet. Er
be=
ſchäftigte ſich nicht allein mit der Bildhauerei, unzählige Patente
bezeugen daneben ſeinen Erfindergeiſt. So hat er 1898 eine
Flugmaſchine mit eigener Kraft, wenig ſpäter eine Modell=
Kopiermaſchine erfunden, die das Arbeiten am echten Modell
erleichterte und den ewigen Gipsabdrücken der Schüler ein Ende
bereiten ſollte. Dann beſchäftigte er ſich ſehr lange mit
Ver=
ſuchen über transparente Plaſtik, woraus dann 1902 der
Rund=
horizont, der luftſcheinende Sternenhimmel und die
relief=
plaſtiſchen Bauten entſtanden, die bei Reinhardtſchen Premieren
ungeahnte Erfolge wurden. Es war bezeichnend, daß man den
Bühnenbildner der „Salome” und der „Elektra” gehen ließ ohüe
einen gleichwertigen Nachfolger zu haben. So iſt die Reform
des deutſchen Bühnenbilds in den Kinderſchuhen ſtecken
ge=
blieben; Max Kruſe hat ſich nicht mehr darum gekümmert. Ihn
hat es wenig verdroſſen, daß ihn das Pech des wahren
Künſt=
lers mit einer zärtlichen Liebe verfolgte, daß die Ehren und
Anerkennungen der Welt karg geweſen ſind. Schwung und
Feuer hat er behalten, nicht wie ein Greis wie ein Seher
feiert Max Kruſe den Hereinbruch ſeines 9. Jahrzehnts.
Zahl=
reiche ſeiner alten Forderungen ſind in dieſem Umbruchjahr
deutſchen Geiſtes Wahrheiten geworden; die Welt verſucht an
Max Kruſe gut zu machen, was ſie lange verſäumte. Er wird
auch das mit der ſtillen Beſcheidenheit ertragen, die ihn 80 Jahre
begleitete und ihn trotzdem zum Führer und Erzieher ſeines
Kreiſes werden ließ, der ihn heute in überſchwänglicher
Dank=
barkeit verehrt.
Die Männer, die in den kritiſchen Jahrzehnten vor dem
Welt=
krieg Deutſchlands Geſchicke an leitender Stelle führten, haben ihre
Auffaſſungen in der Form von Lebenserinnerungen ausgeſprochen.
Daß auch andere zu uns reden, die zwar nicht eigentlich führten,
aber doch an wichtigen Poſten mitarbeiteten, begrüßen wir ſehr.
Ihre Berichte brauchen wir, um das Bild zu ergänzen; ſie
wer=
den nicht ſelten helfen, es zu klären oder zu berichtigen.
Ein deutſcher Diplomat, Karl Graf von Pückler hat
ſoeben ein Buch beſcheidenen Umfangs: „Aus meinem
Diplomaten=
leben” veröffentlicht. (Schweidnitz, Chr. Heege, 1934, 232 S. Geh.
4 RM.) Er war als Botſchaftsſekretär, Botſchaftsrat, Geſandter
in Petersburg, Wien, München, Luxemburg, Rom, London und
Stockholm tätig. Die Bilder, die er aus dem Leben in dieſen
Städten zeichnet, ſind ſehr feſſelnd. In München erlebte er den
Triumpbeinzug Bismarcks nach dem Beſuch in Wien, bei dem die
deutſche Regierung den alten Fürſten ſo ſchroff brüskiert hatte.
In Petersburg konnte er bei mehreren Aufenthalten das
unheim=
liche Wachstum des Ponſlawismus beobachten. In Rom ſtand er
unter Leonhard von Bülow als Botſchafter, dem er das Zeugnis
eines „unendlich bequemen Vorgeſetzten” ausſtellt; zugleich lernte
Pückler dort ſo intereſſante und wertvolle Menſchen wie Coſima
Wagner kennen. In London litt er unter dem „pathologiſchen
Zu=
ſtand” der deutſchen Botſchaft; der Botſchafter Graf Hatzfeldt war
dauernd krank, verließ ſelten das Bett; und dieſe Krankheit des
Hauptes verſetzte den ganzen Botſchaftskörper in Mitleidenſchaft.
Man ſucht in den Erinnerungen eines Diplomaten Schilde=
Samstag, 14. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 102 — Seite 3
Höchſte Not im Memelgebiet.
Neue Unkerdrückungsmaßnahmen des litauiſchen Gouverneurs gegen das Deutſchkum an der Memel.
Ausweiſungen, polikiſche und wirtſchaftliche Terrorakie und Erſchwerung des kleinen Grenzverkehrs.
wieder durch das Veto des Memel=Gouverneurs gegen ein Geſetz
* Warum ſchweigen die Garantiemachte zur Retung der memelländiſchen Landwirtſchaft klar zum
Aus=
druck kam.
Wir dürfen wohl die Frage ſtellen, wann endlich die
Garan=
der Memelkonvenkion?
tie=Mächte der Memel=Konvention dafür ſorgen werden, daß die
DNB. Kowno, 13. April.
Die offiziöfe Litauiſche Telegraphenagentur berichtet über
eine Reihe weiterer Maßnahmen gegen das Memeldeutſchtum.
So ſind auf Verfügung des Bezirksgerichts in Schaulen drei
frühere Mitglieder der aufgelöſten Sozialiſtiſchen
Volksgemein=
ſchaft des Memelgebietes verhaftet worden, und zwar der
Büro=
angeſtellte Ewald Krohnenberg, der Bademeiſter Bertram und
der Stenograph des Memelländiſchen Landtags Molinus.
Wei=
ter iſt, wie die Litauiſche Telegraphenagentur ſich ausdrückt, eine
„ganze Sturmabteilung” beſtehend aus 12 Perſonen und ihrem
Führer, dem Lehrer Franz Ulrich, von der Herder=Schule in
Heydekrug, die der ebenfalls aufgelöſten Chriſtlich= Sozialiſtiſchen
Arbeitsgemeinſchaft angehörten, verhaftet worden. Eine
Haus=
ſuchung bei den Verhafteten ſoll belaſtendes Material ergeben
haben. Nach ihrer Vernehmung wurden die Verhafteten in das
litauiſche Gefängnis von Bajohren eingeliefert.
Nach einer weiteren Meldung der litauiſchen
Telegraphen=
agentur hat der Memelgouverneur den reichsdeutſchen Lehrern
Lenoweit und Hans Melle die Arbeitsgenehmigung entzogen
und den Landespräſidenten des Memelgebietes aufgefordert,
dieſe beiden Lehrer ſofort aus dem Dienſt zu entlaſſen.
Angeb=
lich ſollen ſich Lenoweit und Melle gegen die litauiſchen
Staatsintereſſen vergangen haben. Ferner hat der Gouverneur
die memelländiſchen Sport= und anderen Vereinigungen
aufge=
fordert, die Ausländer — es handelt ſich hier in der
Haupt=
ſache um Reichsdeutſche — die führende Stellungen in dieſen
Organiſationen einnehmen, auszuſchließen. Ebenſo haben die
Sportorganiſationen, die mit deutſchen Verbänden Beziehungen
unterhielten, ihre Verbindungen mit reichsdeutſchen
Organiſatio=
nen löſen müſſen. Der Memeler Sängerbund, dem 21
Geſang=
vereine angehören, hat ſich gezwungen geſehen, ſeine
Bezeich=
nung als Mitglied des Deutſchen Sängerbundes aufzugeben.
Auch mehrere Jugend= und kirchliche Organiſationen haben ihre
Beziehungen zu ähnlichen deutſchen Organiſationen abbrechen
müſſen.
* Der litauiſche Gouverneur im Memelgebiet hat nach
ge=
nügender Rückendeckung zu einer großen Offenſive gegen das
Deutſchtum eingeſetzt. Die Nachrichten über neue
Vergewaltigun=
gen und Eingriffe in die Selbſtverwaltungen reißen überhaupt
nicht mehr ab und alles, was aus dem Memelgebiet nach
Deutſch=
land dringt, beſtätigt, daß Litauen nach einem ſorgfältig
aufge=
bauten Plan vorgeht.
Die Kownoer Machthaber wollen zunächſt einmal jede
natio=
nale Gruppe in Mißkredit bringen, ſie laſſen unaufhörlich
Ver=
haftungen und Vernehmungen folgen, ſie beaupten, daß
militä=
riſche Schutzkorps vorhanden wären und daß man „höchſt
intereſ=
ſantes militäriſches Material” gefunden habe. So wird mit
Ge=
walt dafür geſorgt, daß das Republik=Schutzgeſetz zur Anwendung
gelangen kann. Denn angeſichts der durchaus loyalen Einſtellung
der memelländiſchen Bevölkerung iſt es den Litauern bisher recht
ſauer geworden, irgend etwas zu finden, was Grund zum
Ein=
haken abgegeben hätte.
Daneben wird der Kampf gegen Reichsdeutſche auf
memel=
ländiſchem Gebiet fortgeſetzt. Maßgebenden Perſönlichkeiten wird
die Tätigkeit unterſagt, ſo daß jetzt wieder ein wichtiges Inſtitut
geſchloſſen werden mußte. Immer wieder werden Ausweiſungen
angeordnet.
Auch der kleine Grenzverkehr leidet unter dem überaus
ſchi=
kanöſen Verhalten der litauiſchen Behörden, ſo daß dieſer Verkehr
mehr und mehr zum Erliegen kommt.
Jedoch das alles genügt noch nicht. Man hat kürzlich in
Sport=
vereine eingegriffen und reichsdeutſchen Vereinen das Erſcheinen
im Memelgebiet unterſagt. Nunmehr müſſen ſämtliche
Geſellig=
keits= und kulturellen Vereinigungen jede Beziehung mit
Reichs=
deutſchen Organiſationen löſen und das durch eine Aenderung
ihrer Bezeichnungen auch zum Ausdruck bringen.
Morgen und übermorgen wird der litauiſche Gouverneur
neue Schikanen ausgedacht haben. Wenn es ſo weitergeht, wird
die Not im Memelgebiet bald einen unvorſtellbaren Umfang
an=
nehmen. Litauen läßt ja keine Möglichkeit ungenutzt, um die
Wirtſchaftskraft der Memeldeutſchen zu zerſtören, wie das eben
ihrem Schutz unterſtellten Memelländer zu ihrem Rechte kommen.
Rußlands Bedingungen
für den Einkritk in die „Geſelſchaft der Nalionen”
Vor noch nicht allzu langer Zeit ließen die Sowjets
tagtäg=
lich ihre Preſſe gegen den Völkerbund und ſeine Geſellſchaft der
Nationen in allen Tonarten Sturm laufen. Sie hätten ſich aber
danach ſehr gerne eingeladen geſehen, um in Genf eine erſte Geige
ſpielen zu können. Heute haben ſich die Dinge völlig verſchoben.
Der Austritt Japans und Deutſchlands, das Fernbleiben der
Vereinigten Staaten hat den Völkerbund zu einem Torſo werden
laſſen, der ſeinen Namen nicht mehr verdient. Infolgedeſſen ſuchen
die Träger dieſes Genfer Syſtems wenigſtens eine Lücke
auszu=
füllen, indem ſie Rußland zum Beitritt zu bewegen ſuchen, vor
allem Frankreich ſteht hinter dieſen Beſtrebungen. Rußland hält
aber ſeine Stellung heute für ſo ſtark, obwohl es gerade wegen
ſeiner geſpannten Beziehungen mit Japan ein Intereſſe an einer
Rückendeckung durch den Völkerbund hat, daß es glaubt,
Bedin=
gungen ſtellen zu können.
Ueber dieſe Bedingungen wird nun ſchon ſeit längerer Zeit
verhandelt. Moskau verlangt zunächſt die vorherige Anerkennung
der Sowjetregierung, wozu die meiſten Staaten, vor allem jetzt
auch die Kleine Entente, bereit ſind, während die Schweiz und
Holland ſich noch ſträuben. Vor allem die Schweiz verlangt,
Ein=
ſtellung der kommuniſtiſchen Propaganda durch auswärtige
diplo=
matiſche Stellen der Sowjets, worüber gerade jetzt das „Berner
Tageblatt” ſehr intereſſante Enthüllungen macht. Rußland verlangt
darüber hinaus einſtimmige Aufnahme in den Völkerbund, Sitz
und Stimme im Rat und eine beſtimmte Sonderſtellung für ſeine
aſiatiſchen Gebietsteile. Kurz, der Wunſchzettel iſt beinahe
uner=
ſchöpflich und es iſt für die Völkerbundsmächte begreiflicherweiſe
nicht einfach, ihn zu erfüllen, wenn auch ihre Nachgiebigkeit mit
dem Schwinden des Anſehens der Genfer Einrichtung zunimmt.
Neue Zuſammenſehung des Schweizer Bundesrakes.
DNB. Bern, 13. April.
Der Schweizer Bundesrat hat am Freitag mittag die
Neu=
verteilung der Departements vorgenommen. Danach wird
Bun=
desrat Meyer, der bisher das Innendepartement verwaltete,
das Finanz= und Zolldepartement übernehmen. Von den beiden
neugewählten Bundesräten erhält Bundesrat Baumann das
Juſtiz= und Polizeidepartement und Bundesrat Etter das
Departement des. Innern, Schultheß das
Volkswirtſchafts=
departement und Bundespräſident Pilet das Poſt= und
Eiſen=
bahndepartement.
In den Stellvertretungen für die einzelnen Departements
ſind kleine Verſchiebungen eingetreten.
Ferner erfährt der Ausſchuß für Finanz= und
Währungs=
fragen eine Neugeſtaltung durch das Ausſcheiden von Bundesrat
Muſy. Bundesrat Schultheß bleibt in dieſem Ausſchuß.
Bundes=
rat Motta ſcheidet aus. An ſeine Stelle tritt Bundespräſident
Pilet, ferner an Stelle von Muſey Bundesrat Meyer.
Weikere Befeſtigungsanlagen an der franzöſiſchen
Oſtgrenze beſehl.
DNB. Paris, 13. April.
Nach einer Meldung des „Matin” ſind weitere
Befeſtigun=
gen an der franzöſiſchen Oſtgrenze mit Mannſchaften belegt
worden, und zwar die Kaſſematten von Neunhofen, Lembach,
Drachenbronn, Rödern ſowie Groß=Hatten. In der Gegend von
Neunhofen (3 Km. von der pfälziſchen Grenze) ſei die Beſatzung
durch weiter zurückliegende Reſervegarniſonen verſtärkt worden.
Alkimaklive Forderungen
der franzöſiſchen Kriegskeilnehmer.
EP. Paris, 13. April.
Der Außerordentliche Landestag der ehemaligen
Kriegsteil=
nehmer, der mit etwa 600 Delegierten aller Verbände beſchickt
war, billigte nach einer ziemlich aufgeregt verlaufenen Sitzung
mit großer Mehrheit eine Entſchließung, in der die von der
Re=
gierung im Rahmen der Maßnahmen zum Ausgleich des
Staats=
haushalts vorgeſchlagene Kürzung der
Kriegsteilnehmerpenſio=
nen um 3 Prozent angenommen wird. Die Kriegsteilnehmer
knüpften an ihre Zuſtimmung jedoch die Bedingung, daß die
Kür=
zung erſt vom 1. Juli an in Kraft treten ſoll, und daß die
Re=
gierung bis dahin poſitive Ergebniſſe auf dem Gebiete der
öffentlichen und privaten Moral, der wirtſchaftlichen Erneuerung
und der Staatsform erzielen müſſe. Insbeſondere verlangen die
Kriegsteilnehmer die Unterdrückung der Skandale
und Steuerhinterziehungen, die
Wiederherſtel=
lung des Kredits und die Reorganiſation der
Eiſenbahnen. Die Entſchließung weiſt weiter auf die
Ge=
fahr einer ſyſtematiſchen Deflations=Politik
hin, und ſchließt mit der Verſicherung, daß die
Kriegsteil=
nehmer entſchloſſen ſeien, falls ſich die
Maßnah=
men der Regierung als ungenügend oder
wir=
kungslos erweiſen ſollten, zur Rettung
Frank=
reichs ihr eigenes Programm der nationalen
Erneuerung durchzuführen. Zu dieſem Zweck wurde
beſchloſſen, den Landesrat der ehemaligen Kriegsteilnehmer zu
einer Tagung einzuberufen, auf der die „Taten der Regierung”,
einer Prüfung unterzogen werden ſollen.
Eine Abordnung der Kriegsteilnehmer überbrachte dieſe
Ent=
ſchließung noch am ſpäten Abend dem Penſionenminiſter Rivolet,
der, nachdem er von ihrem Inhalt Kenntnis genommen hatte,
den Finanzminiſter Germain Martin zu einer Beratung zu ſich
berief. Die Abordnung begab ſich weiterhin zum Qai dOrſay
und deponierte dort ein für den Miniſterpräſidenten Doumergue
beſtimmtes Exemplar der Entſchließung.
„Briliſche Bewegung”.
Eine neue politiſche Organiſakion in England.
DNB. London, 13. April.
Der politiſche Korreſpondent der „Morning Poſt” berichtet,
daß demnächſt eine neue politiſche Organiſation, die ſich „
Bri=
tiſche Bewegung” nennt, einen Aufruf an die Nation richten
wird, der beſagt, die Engländer ſollten ſich unter der „
Inſpira=
tion der Jugend” zu einer nationalen Wiedergeburt vereinigen
und den Sozialismus, Defaitismus, die Gleichgültigkeit ſowie
jeden politiſchen Extremismus bekämpfen. Die Leitung der
Be=
wegung wird dem Berichterſtatter zufolge im Gegenſatz zu
anderen Organiſationen in den Händen eines Ausſchuſſes von
Männern der jüngeren Generation liegen, die in der
Oeffent=
lichkeit bisher keine große Rolle geſpielt haben und von denen
die meiſten erſt am Anfang ihrer Laufbahn ſtehen.
Der Begründer der Bewegung iſt Mr. Duncan Sandys, der
vor kurzem den diplomatiſchen Dienſt verlaſſen hat. Er
unter=
ſtützt die Konſervative Partei. Es ſtehen genügend Geldmittel
zur Verfügung, um die anfänglichen Bedürfniſſe der Bewegung
zu decken. Infolgedeſſen werden von den Mitgliedern keine
Beiträge gefordert.
Engliſches Verſkändnis
für die Erhöhung des deutſchen Wehr=Ekals.
EP. London, 13. April.
Deutſchlands Antwort auf Englands Anfrage bezüglich des
neuen deutſchen Wehrhaushalts wird, wie der diplomatiſche
Kor=
reſpondent des „Daily Telegraph” heute meldet, von
Außen=
miniſter Sir John Simon zum Gegenſtand einer Erklärung im
Unterhaus gemacht werden. Im übrigen gibt der Korreſpondent
eine durchaus objektive Darſtellung des deutſchen Standpunktes
und der von Deutſchland abgegebenen Aufklärung zu den
ein=
zelnen Etats. Hierbei wird beſonders betont, daß die
Umwand=
lung der Reichswehr, für die im Heeresetat bereits Vorkehrungen
getroffen ſeien, auch dem Wunſch Englands entſpreche. Bezüglich
des Marineetats unterſtreicht der Korreſpondent Deutſchlands
Hin=
weis auf die Seeuntüchtigkeit des größten Teils der Schiffe und
betont, daß die Erſatzbauten bisher hinter der im Verſailler
Ver=
trag zugeſtandenen Norm zurückgeblieben ſeien. — Auch die „
Mor=
ning Poſt” und andere Blätter veröffentlichen eine anſcheinend
aus offiziöſer Quelle ſtammende Inhaltsangabe der deutſchen
Antwort, deren moraliſche und rechtliche Argumente allgemein
gewürdigt werden.
rungen der Geſellſchaft „in der er ſich in den fremden Metropolen
bewegte. Graf Pückler iſt in dieſer Hinſicht nicht allzu freigebig.
Er übt eine deutlich ſichtbare Zurückhaltung, indem er es durchaus
vermeidet, irgendwelchen unverbürgten Klatſch weiterzugeben.
Nur das erzählt er, was er verbürgen kann; nur die Perſonen
charakteriſiert er, die er ſelber genau genug kennen gelernt hat.
Aber es findet ſich, wie nicht anders zu erwarten, trotzdem genug
Bemerkenswertes. Das wohlabgewogene Urteil über den Fürſten
Philipp Eulenburg verdient ſehr, beachtet zu werden; Graf Pückler
rechnet ihn ausdrücklich nicht zu den Schmeichlern, erklärt ihn aber
für eine weiche Natur, die den offenen Kampf ſcheute, und wenn
es galt, Perſonen zu erheben oder zu ſtürzen, die krummen Wege
wählte. Ueber Bülow hat Pückler einige Seiten geſchrieben, die
dem Problem, das dieſer Mann bedeutet, feinſinnig gerecht zu
werden ſuchen. Intereſſant iſt, daß nach Pückler Bülows
Denk=
würdigkeiten geradezu einen Gegenſatz ſchufen zwiſchen dem Bülow,
den man kannte, und dem, der vom Rande des Grabes her ſpricht.
Zur Erklärung weiſt er auf die Wechſelwirkungen zwiſchen Körper
und Geiſt hin. Fürſt Bülow habe unzweifelhaft unter der
unfrei=
willigen Zuſchauerrolle, zu der er verurteilt war, ſchwer und lange
gelitten; es erſcheine nur allzu wahrſcheinlich, daß der Verdruß,
der an ihm nagte, ſchließlich auch pathologiſche Folgen gezeitigt
haben möge. Ausgezeichnet iſt Pücklers Charakteriſtik von Bülows
Schwiegermutter, der Donna Laura Minghetti.
Aber Diplomaten=Erinnerungen müſſen, wenn anders ſie
Wert haben ſollen, auch politiſche Gedanken enthalten. Graf
Pückler läßt es daran nicht fehlen. Seine (übrigens nie in
do=
zierende Haltung fallenden) Ausführungen bringen nicht bloß
viele Einzelheiten, ſondern zu ſehr wichtigen Fragen auch eine
einheitliche Grundanſchauung. Das Thema iſt die deutſche
Außen=
politik vor dem Krieg in ihren großen Linien, beſonders die
Stel=
lung zu Rußland einerſeits, zu England andererſeits. Pückler iſt
ein überzeugter Anhänger der Anſchauung, die für eine Option
Deutſchlands für England eintrat. Er ſteht alſo im Gegenſatz zu
der Anſicht, die die Stellung zwiſchen beiden Mächten für die
vorteilhafteſte hielt, erſt recht in Gegenſatz einer Politik einſeitiger
Rückſichtnahme auf Rußland. Was er zu dieſem Gegenſtand
aus=
führt, iſt zweifellos ſehr beachtenswert. In der Hauptſache läuft
ſeine Begründung darauf hinaus, daß eine Freundſchaft mit
Ruß=
land einfach nicht mehr zu üben war. Alle Mühe, die Deutſchland
ſich um dieſe „Freundſchaft” gab, ſei von vornherein vergeblich
ge=
weſen. England aber ſei zu haben geweſen und Englands
Freund=
ſchaft wäre für die doch nun einmal zu erwartende
Auseinander=
ſetzung mit dem Zweibund Rußland=Frankreich von höchſtem Wert
geweſen. Mehrere Aufſätze zu dieſem Gegenſtand aus verſchiedenen
Zeiten ſind als Anhang beigefügt. Ich will hier nicht im
Vorüber=
gehen die ganze große Frage, eigentlich die Hauptfrage der deut=
ſchen Außenpolitik in der Aera Bülow, aufrollen. Daß allerhand
Einwendungen gegen die Option für England zu machen ſind,
kommt auch bei Pückler zur Geltung. Aber er vertritt ſeinen
Standpunkt nicht nur mit Wärme, ſondern auch mit Feinheit und
Geiſt.
Somit bilden dieſe „Erinnerungen eines deutſchen Diplomaten”
eine leſenswerte, wertvolle Bereicherung unſeres Schatzes an poli=
M. Schian.
tiſchen Denkwürdigkeiten.
Vor 175 Jahren ſtarb Georg Friedrich Haendel.
Georg Friedrich Haendel
(Zeitgenöſſiſches Porträt),
Deutſchlands größter Oratorien=Komponiſt, deſſen Todestag ſich
am 14. April zum 175. Male jährt. In Halle als Sohn eines
Wundarztes geboren, ging er in jungen Jahren, nach Italien,
wurde 1710 Hofkapellmeiſter in Hannover und verbrachte den Reſt
ſeines Lebens in London. Haendel hat viele Opern komponiert,
ſeine große Bedeutung liegt aber in der Schöpfung von Oratorien,
deren bedeutendſtes „Meſſias” iſt.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Freitag, den 13. April 1934.
„20 Traviaka”.
Wieder eine Sängerin als Gaſt in der Titelrolle dieſer
Verdiſchen Oper. Sie kam diesmal vom Stadttheater in Breslau
und heißt Luzi Hildegard Gorgus. Zweifellos eine der
ernſt=
hafteſten Bewerberinnen um das ſo ſchwer zu beſetzende Fach
der Koloraturſängerin. Ihre Stimme iſt nicht groß, aber fein
geſchliffen und angenehm klingend, gut geführt und daher auch
tragfähig. Da ſie ſehr gelenkig und ſauber in der eigentlichen
Koloratur anſpricht, auch in der höchſten Lage des Kopfregiſters
präzis und ſicher ſitzt, ſcheint ſie beſondere Eignung zu
an=
ſpruchsvollerem Ziergeſang aufzuweiſen. Als Ganzes alſo eine
Violetta, die wirklich geſungen wurde und beträchtliche
muſika=
liſche Werte aufzuweiſen hatte. Das Aeußere der Sängerin iſt
nicht unvorteilhaft, ihr Spiel hie und da vielleicht noch etwas
gehemmt, zeigt aber Anſätze zu perſönlicherer Entfaltung, die
bei eventuellem Einleben in Enſemble und Inſtitut ſich wohl
noch ſteigern dürfte.
K.
Das Gilgameſch=Epos. Neu überſetzt und mit Anmerkungen
ver=
ſehen von Dr. Albert Schott. Reclams Univerſal=Bibliothek.
Das älteſte Heldenlied in neuer, zuverläſſiger Uebertragung.
Der Fauſt des Alten Zweiſtromlandes. Vor über viertauſend
Jahren entſtanden, kündend von wilder Lebensgier und
brennen=
dem Schmerz, von Mannentreue und Göttertücke, von Kämpfen
und Träumen, von ewigem Ruhm und vom Schickſal nach dem
Tode. Die Mutter iſt verehrt vor allen Weibern, vor allen
Göttern der Sonnengott. Die vorliegende Ausgabe in der
metri=
ſchen Uebertragung von Dr. A. Schott iſt im Unterſchied zu
ande=
ren nach dem Urtext geſchaffen und berückſichtigt auch kürzlich
neu=
aufgefundene Teile, die hier zum erſten Male in deutſcher Sprache
erſcheinen.
Henny Channon: Die Ludwige von Bayern. H. Hugendubel
Ver=
lag, München.
Das bewegte Leben Ludwigs I., ſeine Liebe zu Italien und der
klaſſiſchen Kunſt, ſein Kampf gegen Napoleon, ſein Verhältnis zu
der ſpaniſchen Tänzerin Lola Montez, das ihm den Thron gekoſtet
hat, dann das romantiſche Leben Ludwigs II., des Freundes von
Richard Wagner und Erbauers weltberühmter Schlöſſer:
Neu=
ſchwanſtein, Linderhof, Herrenchiemſee uſw., ſchließlich das
tra=
giſche Ende Ludwigs III. und die rote Revolution in München
werden hier in lebenswahrer und feſſelnder Weiſe geſchildert.
Anſchließend daran finden ſich noch zwei Kapitel über die
Gebrü=
der Aſam und über Cuvillies und ihre lerühmten Bauwerke.
12 ausgewählte Bildtafeln tragen zur Verſchönerung dieſes
intereſſanten
hes bei
Seite 4 — Nr. 102.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. April 1934
Du nteele
Statt Karten
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
helmut Schmidt=Arheilger
und Frau Käthe, geb. vogelmann
Darmſtadt, wittmanngr. 4, den 14. Ryril 1934
Flrchliche Crauung: Sonntag, den 15. Rpril 1934,
nachm. 2.30 Uhr in der Pauunskirche.
Statt Karten
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Karl Wittmann
ohanna Wittmann, geb. Braunwarth
mällergraße 19
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Darmſtadt, Rpril 1934
Kirchl. Trauung am 15. Rpril, nachmittags 13.30 Uhr
in der St Ludwigskirche.
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Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Weifeuer
Lena Weifeuer
geb. Mager
Inſelgraße 21 / darmſtadt / Lichtenbergaraßc 30
Kirchliche Trauung: (4272
Sonntag, 15. Rpril 1934, nachm. 3.15 Uhr, St. Eliſabcth
Lodes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute morgen 8 Uhr plötzlich und
uner=
wartet meinen innigſtgeliebten Mann,
meinen treubeſorgten guten Vater, Onkel
und Schwager
Herrn
Friedrich Klöpfer
Gaſtwirt
im 62. Lebensjahre zu ſich in die
Ewig=
keit abzurufen.
(4288
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Klöpfer, geb. Treier
und Sohn.
Darmſtadt, Altleiningen, Kaiſerslautern,
Pankratiusſtr. 71
13. April 1934.
Die Beerdigung findet auf Wunſch des
Entſchlafenen in ſeiner Heimat in
Altlei=
ningen am Sonntag, den 15. 4. 1934,
nach=
mittags 3 Uhr ſtatt.
Einſegnung alter Friedhof Samstag
vor=
mittag ½10 Uhr. Von Beileidsbeſuchen
bittet man Abſtand zu nehmen.
STATT KARTEN
DIPL.-ING.
HEINZ KAPPLER U.
FRAU EDTTH, GEB. MULLER
GEBEN HERMIT IHRE
VERMAHLUNG BEKANNT
DARMSTADT, MATHILDENSTR., 14. APRlL 1934
(4271
KIRCHL, TRAUUNS:
14.30 UHR IN DER PAULUSKIRCHE
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben voller
Aufopferung iſt heute nach 53jähriger
glücklichſter Ehe meine liebe Frau, unſere
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante
Frau Ottilie Schaffner
geb. Klein
im 78. Lebensjahre, nach langem, ſchweren
mit unſagbarer Geduld ertragenen Leiden
von uns gegangen.
Für die Hinterbliebenen:
Ph. Schaffner, Rechnungsdirektor i. R.
Irma Hermanns, geb. Schaffner
Ferdinand Hermanns
Alexandra Welker, geb. Hermanns
Lieſelotte Hermanns
Herbert Welker
Emma Maiß, geb. Klein.
Darmſtadt, Berlin=Karlshorſt, 12, April 34
Olbrichweg 16.
Die Beerdigung erfolgt am Montag, den
16. April, um 11 Uhr, auf dem alten
Friedhof.
Wir bitten höfl. von Beileidsbeſuchen
abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme an dem
Hinſcheiden unſerer Mutter
Sou Sonag, geb. Stumpf HOpel=Limou
ſagen wir unſeren innigſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen. Abichteic Sachs
Darmſiadt, den 13. April 1934.
Plattofen
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ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Paula Hoffmann
Richard u. Armin Hoffmann
Darmſtadt, 13. April 1934.
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16. April um 11 Uhr auf dem
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Die ſeither in den einzelnen Polizeibezirken
abge=
haltenen Sprechſtunden fallen zukünftig weg. Die
Sprechſtunden der Allgemeinen Fürſorge werden
ab 16. ds. Mts, wieder im Dienſtgebäude des
Wohlfahrtsamtes, Steubenplatz 13 (früherer
Lud=
wigsbahnhof) abgehalten. Dafür werden 2
Amts=
tage und zwar Dienstags und Freitags in jeder
Woche eingerichtet. An dieſen beiden Tagen ſind
von 8—12 Uhr alle Stellen der Allgemeinen
Fürſorge für das Publikum zu ſprechen. An den
übrigen Tagen der Woche bleibt die Allgemeine
Fürſorge geſchloſſen. In ganz dringenden Fällen
iſt Sprechzeit vormittags von 11—12 Uhr.
Alle übrigen Abteilungen des Wohlfahrts=
und Jugendamtes haben Sprechſtunde an
allen Tagen wie ſeither.
Darmſtadt, den 12. April 1934.
(st 4308
Städtiſches Wohlfahrts= und Jugendamt.
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Samstag, 14. April 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt. den 14 April 1934.
Miniſterialdirekkor Dr. Schäfer
krikt in den Ruheſkand.
Staalsminiſter Jung an den ſcheidenden Leiter
der Heſſiſchen Finanzverwalkung.
stpa. Miniſterialdirektor Dr. Schäfer iſt auf
ſeinen Wunſch nunmehr endgültig aus dem ſtaatlichen Dienſte
ge=
ſchieden. In Würdigung der Lebensarbeit dieſes ausgezeichneten
Beamten hat der Herr Staatsminiſter ihm nachfolgendes
Hand=
ſchreiben zugehen laſſen:
Hochgeehrter Herr Miniſterialdirektor!
Von Ihrem Antrag auf Verſetzung in den Ruheſtand habe
ich Kenntnis genommen. So ſehr ich Ihr Ausſcheiden aus dem
Dienſte bedauere, will ich mit Rückſicht auf Ihre Geſundheit
die=
ſem nicht im Wege ſtehen. Es drängt mich jedoch, Ihnen für Ihre
lange Jahre hindurch dem Staate als Miniſterialdirektor und
Leiter der Heſſiſchen Finanzverwaltung geleiſteten ausgezeichneten
und erſprießlichen Dienſte den Dank der Regierung auszuſprechen.
Sie haben unter den ſchwierigſten Verhältniſſen in
aufopferungs=
freudiger und ſelbſtloſer Weiſe für das Land Heſſen
Hervorragen=
des geleiſtet.
„Ich verbinde damit noch die ergebene Bitte, daß Sie,
ſo=
weit es Ihr Geſundheitszuſtand zuläßt, Ihre wertvollen Dienſte
mir und damit dem Lande Heſſen auch für die Folge noch zur
Ver=
fügung ſtellen.
Das Bewußtſein treueſter Pflichterfüllung darf Sie in den
Ruheſtand hinüberbegleiten; möge dieſer ein in jeder Beziehung
geſegneter für Sie ſein.
Mit der Verſicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung
bin ich Ihr ſehr ergebener
gez. Jung, Staatsminiſter.
Wenn Herr Staatsminiſter Jung in ſeinem vorſtehenden
Hand=
ſchreiben an Miniſterialdirektor Dr. Heinrich Schäfer betont, er
habe „unter den ſchwierigſten Verhältniſſen in aufopferungsfreu=
Diger und ſelbſtloſer Weiſe für das Land Heſſen Hervorragendes
geleiſtet”, dann iſt das die ſchönſte Anerkennung, die dem
ſchei=
denden Leiter der heſſiſchen Finanzverwaltung werden konnte.
Auch wir, die wir die menſchlichen und ſachlichen Vorzüge Dr.
Schäfers in langen Jahren kennen lernten, wünſchen ihm für
ſeinen wohlverdienten Ruheſtand einen Lebensabend in
Geſund=
heit und Freude.
Gokkesdienſt zum Schulbeginn.
Entſprechend den Anordnungen des Herrn Reichsbiſchofs und
des Herrn Landesbiſchofs werden Dienstag, den 17. April.
vor=
mittags 8,30 Uhr, in allen evangeliſchen Kirchen unſerer Stadt
kurze Eröffnungsgottesdienſte für die Schulanfänger gehalten.
Wir laden hierzu alle Eltern der ABC=Schützen herzlich ein,
mit ihren Kindern dieſe Feiern zu beſuchen, je nach ihrer
Ge=
meindezugehörigkeit in ihren Gemeindekirchen. Sie können dann
gemeinſam zu den Schulen gehen, um rechtzeitig um 9 Uhr dort
zum Schulbeginn zu erſcheinen. Ebenſo herzlich laden wir zu dieſer
Feier die Paten der Kinder und die beteiligten Lehrer und
Leh=
rerinnen ein.
Die evangeliſchen Pfarrer von Darmſtadt.
Hefſiſches Landestheater.
Nr. 102 — Seite 5
Miiſite Hafe Samstag14. Apri Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B21, dazu
kinderreiche Mütter. Nummerkarten 451—500.
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Sonnrag
A. 5.0 Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. 4 20
Preiſe 0.50—4.50
Julius Egeſar. Montag
A. 50,6 Preiſe 0.50—1.50
Anf 20½4 Uhr.
Konzert=Abend der Liedertafel Darmſtadt. Merne
17. April Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. D. Bühne K 15
„Preie 0.5——4 50
Fulius Cgeſar. Mittwoch
18 April Anf. 19½. Ende 22½ Uhr. B 20
Preiſe 0.70—5.50
Ein Maskenball. Donnerstag
19. Aprik Anf. 191 Ende geg. 23 Uhr. (20
Preiſe 0.50—4.50
Fulius Egeſar. Freitag
20. April Anf. 19½/ Ende nach 22. Ringmiete II1 Vorſt.
Preiſe 0.70—5 50
Das Rhe ngold. Samstag
A. Mr Anf. 19½z. Ende 22½ Uhr. D. Bühne M11
Preiſe 0.70—5.50
Das Land des Lächelns. Sonntag
22. April Anf. 18, Ende 22½ Uhr. Ringmiete IT 2. Vorſt.
Preiſe 0.70—5.50
Die Walküre. Meite Hue Samstag
14. April Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Jolanthe. Katce
15. April Anf. 19½, Unde geg. 22 Uhr. Zuſatzm. 1V11
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata. Dienstag
17. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr Zuſatzm. I 11. dazu
kinderreiche Mütter. „Nummerkarten 501—600.
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata. Mittch
18 April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Mee
19. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr (Außer Miete)
Preiſe 0 80—4.50
La Traviata. Samstag
2l. April Anf. 20, Ende 22½ Uhr (Außer Miete), dazu
kinderreiche Mütter. Nummerkarten 601—850,
Die Erbtante oder; Familie Luſtig. 0.50, 1.00, 1.50 Sonntag
22. April Anf. 19.30, Ende egen 22. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 851—1000
Preiſe 0.70—3.8
Krach um Jolanthe.
wird, in
Lächelns”, die auch in Darmſtadt ihre Zugkraft nicht verfehlt, zum
erſten Male die Rolle des Huſarenoberleutnants Graf Guſtav
von Pottenſtein ſpielen und ſingen.
— Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters.
General=
intendant Franz Everth, der mit Beginn der kommenden
Spiel=
zeit die Leitung des Heſſiſchen Landestheaters übernimmt, hat
den Nürnberger Schriftſteller und Kritiker Dr. Hermann
Dollinger, der u. a. auch mit einer Reihe von Hörſpielen
am deutſchen Rundfunk hervorgetreten iſt, als Dramaturgen an
das Heſſiſche Landestheater berufen. Dr. Hermann Dollinger iſt
mit der Einrichtung einer Preſſeſtelle am Landestheater
beauf=
tragt worden und hat dieſen Poſten beim Landestheater bereits
angetreten.
— „Julius Caeſar” im Landestheater. Am Sonntag abend
wird im Großen Haus des Landestheaters Shakeſpeares „Julius
Caeſar” zum erſten Male in der Neueinſtudierung Heinz Stiedas
gegeben werden. Die Inſzenierung dieſes Werkes des großen
engliſchen Dramatikers, das ſeit vielen Jahren nicht mehr. im
Spielplan des Heſſiſchen Landestheaters ſtand, wird
vorausſicht=
lich die letzte große Klaſſiker=Aufführung dieſer Spielzeit ſein.
Die Darſtellung beſchäftigt faſt das ganze Schauſpielenſemble des
Landestheaters. In den Hauptrollen ſind Hans Baumeiſter (
Ju=
lius Caeſar), Hansgeorg Laubenthal (Octavius Caeſar) Emil
Lohkamp (Marcus Antonius). Jochem Hauer (Marcus Brutus),
Joſef Keim (Caſſius), Luiſe Franke=Booch (Calpurnia) und
Bea=
trice Doering (Portia) beſchäftigt. Der Entwurf für die
voll=
kommen neue ſzeniſche Ausſtattung ſtammt von Edward Suhr.
Zweite Sonderveranſtaltung des Amtes
für NS. Polkswohlfahrt.
Die NS. Volkswohlfahrt iſt die einzige
Fürſorgeorgani=
ſation der NSDAP. und ſomit des nationalſozialiſtiſchen Staates.
Sie hat, nachdem das Winterhilfswerk ſo erfolgreich zu Ende
ge=
führt werden konnte, im Laufe des Sommers nicht weniger große
Aufgaben zu erfüllen. Das große Hilfswerk „Mutter und Kind”
erfordert die Unterſtützung aller Volksgenoſſen, die hierzu in der
Lage ſind. Die NS. Volkswohlfahrt verſucht daher nicht nur
durch Mitgliederwerbung die erforderlichen Mittel zu beſchaffen,
ſondern hat eine Reihe von Sonderveranſtaltungen vorgeſehen,
deren Reinerlös dem Hilfswerk zugute kommt. Der Beſuch dieſer
Veranſtaltungen kann nicht als ein weiteres Opfer betrachtet
wer=
den, da der geforderte geringfügige Eintrittspreis zu den
gebo=
tenen, durchweg künſtleriſchen Darbietungen in keinem
Verhält=
nis ſteht. Gleichartige Veranſtaltungen können bei demſelben
Eintrittspreis von anderer Seite nicht geboten werden.
Es kann daher nicht nur erwartet, ſondern es muß gefordert
werden, daß jeder Volksgenoſſe an den Abenden, an denen
Ver=
anſtaltungen der NSV. ſtattfinden, ſich von anderen
Verpflich=
tungen freimacht und durch ſeinen Beſuch mithilft, dem geplanten
Hilfswerk einen durchſchlagenden Erfolg zu ſichern.
Die Vortragsfolge des am Samstag, den 14. April, abends
8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau von der NS. Volkswohfahrt
ver=
anſtalteten Bunten Abends mit Tanz iſt ſo geſtaltet, daß
ſie höheren Anſprüchen genügen kann.
Muſikſtücke des Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizei, unter
Leitung von Muſikmeiſter H. Buslau, wechſeln mit
Geſangs=
darbietungen, die von erſten Kräften vorgetragen werden,
tänze=
riſchen Vorführungen und humoriſtiſchen und rezitativen
Vor=
trägen.
An dem Abend haben ſich Opernſängerin Kuhn=Liebel
Konzertſängerin Horn=Stoll und Opernſänger Drath, über
deren Können und Beliebtheit nichts geſagt zu werden braucht,
für den geſanglichen Teil zur Verfügung geſtellt.
Opernſänger Drath wird Lieder von Richard Strauß und
Duette zuſammen mit Frau Horn=Stoll aus den Opern
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: die Finanzpraktikanten Wilhelm
Hill=
gärtner, Theodor Langsdorf und Hermann Frey zu
Darmſtadt zu Finanzinſpektoren bei der Miniſterialabteilung Id
(Finanzen) unter Berufung in das Beamtenverhältnis; der
Hauptſtaatskaſſebuchhalter Heinrich Kehr zu Darmſtadt zum
Finanzinſpektor bei der Miniſterialabteilung Id (Finanzen),
ſämtlich mit Wirkung vom 1. März 1934; der
Rechnungs=
rat bei der Miniſterialabteilung Id (Finanzen)
Wil=
helm Machwirth zu Darmſtadt zum Oberrechnungsrat; der
Diplom=Ingenieur Lothar Laumann unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Regierungsbaurat als Vorſtand des
Be=
triebsamtes im Heſſiſchen Staatsbad Bad Nauheim. Am 29.
März 1934 der beſoldete Beigeordnete der Stadt Gießen
Bürger=
meiſter Dr. Ernſt Seib durch den Herrn Reichsſtatthalter in
Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung unter Berufung in
das Beamtenverhältnis zum Landgerichtsrat beim Landgericht
der Provinz Oberheſſen und zugleich zum Amtsrichter beim
Amtsgericht in Gießen; die drei Letzten mit Wirkung vom
1. April 1934.
Erteilt wurde am 22. März 1934 auf Grund der
Bekannt=
machung vom 16. Januar 1928 (Heſſ. Reg.=Bl. 1928, S. 11) zur
Ausführung des Geſetzes über die Aenderung der
Rechtsanwalts=
ordnung vom 7. März 1927 gemäß 8 9 der
Rechtsanwaltsord=
nung die nachgeſuchte gleichzeitige Zulaſſung zur
Rechtsanwalt=
ſchaft bei dem Landgericht der Provinz
Starken=
burg in Darmſtadt Rechtsanwalt und Notar Friedrich
Lamb. Rechtsanwalt Dr Emanuel Hattemer, Rechtsanwalt
Dr. Jakob Schül, ſämtlich in Bensheim.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf ihren Antrag unter
Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten treuen Dienſte und
des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns: der
Vor=
ſtand des Landesvermeſſungsamts Miniſterialrat Dr.=Ing.
Hein=
rich Müller zu Darmſtadt, die Oberlandmeſſer bei dem
Lan=
desvermeſſungsamt Albert Horn und Ludwig Schneider zu
Darmſtadt, beide unter Verleihung des Titels Vermeſſungsrat;
der Vermeſſungsrat bei dem Landesvermeſſungsamt Georg
Wag=
ner zu Darmſtadt, der Vermeſſungsrat Chriſtian Müller zu
Mainz a. Rh., der Vermeſſungsrat Ferdinand Groß zu Worms,
der Vermeſſungsrat Friedrich Biſchoff zu Friedberg, ſämtlich
mit Wirkung vom 1. April 1934: der Vermeſſungsrat Ludwig
Voltz zu Offenbach a. M., mit Wirkung vom 1. Oktober 1934;
auf ihren Antrag und unter Anerkennung ihrer dem Staate
ge=
leiſteten langjährigen treuen Dienſte und unter beſonderer
Wür=
digung des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinnes die
Förſter: Guſtav Sames, Langsdorf; Karl
Rodenhau=
ſen, König; Anton Schnellbächer, Groß=Bieberau; L.
Lautenſchläger 3., Brensbach; Johann Adam Engel
Kelſterbach a. M.; Georg Hildenbeutel, Weſchnitz; Karl
Hrch. Schäfer 2., Groß=Karben; Wilhelm Körber, Meiches;
Karl Ruppert, Rainrod; Ernſt Wilhelm Lehning.
Eckarts=
hauſen; Konrad Fiſch 3., Nieder=Mockſtadt; Michael. Adam
Bodenſohn, Forſth. Untere Faſanerie; Adam Jacob,
Richen: Heinrich Lotz, Elbenrod; Jakob Karl Schmidt,
Gam=
bach: Jakob Reichert, Himbach i. O: Wilhelm Edelmann,
Merlau; Ludwig Metz, Forſth. Glaubzahl: Phil. Wilh.
Klip=
ſtein, Forſthaus Beyerseich; Karl Knaf. Düdelsheim; Peter
Dörr, Alsbach a. d. B.; Heinrich Schickedanz,
Heuſen=
ſtamm; Nikolaus Schmitt, Eichelsdorf: Daniel Engel,
Meſſel; Friedrich Benſel. Darmſtadt; Michael
Schwarz=
kopf 2., Urberach: W. Michael Schulmeyer 5., Mörfelden;
Leonhard Dörr 3., Rimbach; Peter Falter 2., Ober=
Schön=
mattenwag; Peter Anton Hainz 4., Dietesheim; Joſef
Fau=
bel. Neckarſteinach; ſämtlich mit Wirkung vom 1. Juli 1934;
die Kommunal=Forſtwarte; Friedrich. Wilhelm
Scheuer, Alt=König; Johann Leonhard Reubold,
Haiſter=
bach; Heinrich Trumpfheller 10. Würzberg i. O.: Michael
Sattler, Reiſen; Heinrich Ludwig Boßler, Dornheim; Karl
Helfrich, Gadern; Adam Becker, Ober=Laudenbach; Johann
Joſeph 3., Zell; Konrad Lahrey, Burg=Bracht; der
Forſt=
ſekretär: Adam Fiſcher, Waldmichelbach; ſämtlich mit
Wirkung vom 1. Juli 1934; die Oberforſtmeiſter:
Lud=
wig Strack, Darmſtadt; Eduard Groos, Viernheim; der
Forſtrat: Ernſt Eckhard, Lorſch; die Förſter: Adam
Rapp, Mümling=Grumbach; Karl Bing, Treis a. d. Lda.;
Heinrich Altenheimer, Holzhauſen; Friedrich Kiſſel
Friedrichsdorf; Peter Bayerer, Krauſe=Buche: Karl Schaaf,
Büßfeld; Karl Eduard Büttner, Rainrod: Ernſt Ph.
Vög=
lin, Unteres Königſtädter Forſthaus; Wilhelm Schäfer,
Forſthaus Knoblochsau; Jakob Vatter, Ober=Olmer
Forſt=
haus: Wilhelm Karn, Forſthaus Buchenbuſch: Otto Buch,
Glashütten; Georg Pfänder, Frankenſtein; die
Kommu=
nal=Forſtwarte: Heinrich Hofmann 2., Wallenrod: Emil
Kalbfleiſch, Ober=Stetten; der Forſt=Sekretär
Wil=
helm Brons, Groß=Gerau; ſämtlich mit Wirkung vom 1.
Okto=
ber 1934; der Oberforſtmeiſter Eduard Eckſtein,
Grün=
berg; die Förſter; Heinrich Schepp, Maulbeerau; Karl
Geiſel, Gießen; der Kommunalforſtwart: Kaſpar
Herröder, Nieder=Seemen; ſämtlich mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1935; der Oberforſtmeiſter; Karl Nicolaus,
Gießen; der Forſtrat: Kaſimir Leo., Büdingen; die
För=
ſter: Heinrich Jakob Wetzel, Gernsheim: Wilhelm Schlag,
Iſenburg; Ludwig Olff. Oberes Königſtädter Forſthaus; Peter
Ott., Hainhauſen; die Kommunal=Forſtwarte:
Lud=
wig Leſchhorn, Villingen; Adam Freudenberger,
Seck=
mauern; der Forſtſekretär Georg Tröller. Laubach;
ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1935.
Schüht die Mukker, rekkek das Kind!
Helfk, daß es der NS. Volkswohlfahrt gelingk!
Spenden bitten wir auf das Konto der
Kreis=
amtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt
Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe
einzu=
zahlen.
„Zauberflöte” und „Figaro” zum Vortrag bringen. Frau Horn=
Stoll ſingt weiterhin Lieder von Max Reger und Richard
Strauß. Frau Kuhn=Liebel ſingt, Arien aus den Opern
„Evangelimann” und „Mignon”; ferner Lieder von Loewe und
Frommer.
Vom Heſſiſchen Landestheater wird weiterhin das „
Humori=
ſtiſche Quartett”, beſtehend aus den Herren Iſterling,
Horina, Wieſe und Schüppel, mitwirken und, wie ſchon
der Name verrät, durch humoriſtiſche Vorträge die Beſucher in
eine heitere Stimmung verſetzen.
Selbſtverſtändlich dürfen in einem gut gewählten Programm
auch tänzeriſche Darbietungen nicht fehlen. Hier werden die
Schü=
lerinnen der Tanzſchule Aenne Reiß ihr Können zeigen und
wohl ſehr bald die Herzen der Beſucher erobern. Tänze der
Ge=
ſchwiſter Reiß ſowie der Tänzer Willimzig und Kern,
ſämtlich vom Heſſiſchen Landestheater, werden nicht von geringem
Intereſſe ſein.
Als Anſager und Rezitator für den Abend wurde Herr
Wal=
ter Mundt gewonnen.
Nach Abſchluß des Programms findet großer Tanz. unter
Mitwirkung von zwei Tanzkapellen (Kapelle Buslau und Kapelle
Lola) ſtatt.
Es iſt alſo nichts unterlaſſen worden, um den Beſuchern einige
genußreiche Stunden zu gewährleiſten. Der Eintrittspreis
wurde auf 50 Pfg. feſtgeſetzt, um jedem Volksgenoſſen den
Be=
ſuch der Veranſtaltung zu ermöglichen.
Daher auf zur 2. Sonderveranſtaltung der
NS. Volkswohlfahrt, am Samstag abend, im
Städtiſchen Saalbau.
Eintrittskarten ſind im Vorverkauf bei dem Verkehrsbüro,
Muſik=Arnold, Ernſt=Ludwigsſtraße. Hugo de Waal, Rheinſtraße,
bei der Kreisamtsleitung und den ſämtlichen Ortsgruppen der NS.
Volkswohlfahrt zu haben.
Zorkſchritte der Arbeitsſchlacht
im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt.
Die neue Arbeitsſchlacht hat im Bezirk des Arbeitsamts
Darmſtadt mit außerordentlich gutem Erfolg begonnen. Die Zahl
der Arbeitsloſen verminderte ſich im Monat März um 4110 oder
um 28 Prozent. Gegenwärtig ſind beim Arbeitsamt noch 10 639
Arbeitsloſe gemeldet, darunter 1912 Frauen. Dieſe ſtarke
Ab=
nahme der Arbeitsloſigkeit iſt zum größten Teil durch die
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung erzielt worden. Bei
Notſtandsarbeiten, die von der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung finanziert werden, waren Ende
März 4529 Notſtandsarbeiter beſchäftigt (ohne Reichsautobahn),
das ſind rund 1800 mehr als im Vormonat. Erfreulicherweiſe
wurde die Arbeitsſchlacht jedoch auch in ſteigendem Maße durch
die Belebung der freien Wirtſchaft ſelbſt gefördert. Beſonders
aufnahmefähig für Arbeitskräfte waren die Landwirtſchaft, die
Induſtrie der Steine und Erden, das Metallgewerbe, das Holz=
und das Baugewerbe.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger ging entſprechend
zurück. Aus der Arbeitsloſenverſicherung bezogen Ende März nur
noch 825 Perſonen Unterſtützung, gegen 1679 im Vormonat;
Kri=
ſenunterſtützung erhielten 3127 Perſonen, das ſind 1657 weniger
als Ende Februar. Die Zahl der in der öffentlichen Fürſorge
unterſtützten anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen erfuhr eine
Senkung um über 1500; ſie beträgt gegenwärtig rund 3500.
Ge=
rade dieſes Ergebnis iſt beſonders erfreulich, weil hierdurch der
Wohlfahrtsetat der in den letzten Jahren überaus ſtark belaſteten
Gemeinden um ein ganz Beträchtliches entlaſtet wird!
Von den 10 639 Arbeitsloſen des Arbeitsamtsbezirks entfielen
auf die Stadt Darmſtadt 4034; gegenüber dem Vormonat
hat ſich hier die Zahl der Arbeitsloſen um 786 oder um 16 Proz.
vermindert. Im Kreis Darmſtadt wurden 1973
Arbeits=
loſe gezählt (Abnahme um 34 Prozent), im Teilkreis
Bens=
heim 1861 (Abnahme um 14 Proz.), im Teilkreis
Die=
burg 1799 (Abnahme um 38 Proz.), im Kreis Erbach 665
(Abnahme um 46 Proz.), im Teilkreis Groß=Gerau 307,
(Abnahme um 53 Prozent).
Ehrung für kreue Dienſte.
Das Heſſiſche Rote Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom Roten
Kreuz und Alice=Frauenverein) hatte für Mittwoch, den 4. April,
nachmittags 3,30 Uhr, 7 Hausangeſtellte aus Darmſtadt, Roßdorf.
Auerbach und Bensheim, welche über 20 Jahre in Dienſten
derſel=
ben Familie ſtehen, ſowie deren Herrſchaften in das
Eleonoren=
haus des Alice=Hoſpitals, hier, eingeladen. Der geſchäftsführende
Vorſitzende hielt an die Erſchienenen eine Anſprache, in der er
nach Begrüßung derſelben betonte, daß dieſe einfache Feier der
Ueberreichung der Ehrengaben an ſolche Hausangeſtellte dienen
ſoll, die mehr als 20 Jahre im Dienſte derſelben Familie in
Heſ=
ſen geſtanden haben. Das Heſſiſche Rote Kreuz verleiht ſolche
Ehrengaben in dieſem Jahre zum zehnten Male. Es will damit
einen Teil ſeines ſozialen Programms erfüllen und die
vorbild=
liche Treue von Hausangeſtellten belohnen, die in redlicher
Pflicht=
erfüllung eine ſo lange Reihe von Jahren zu ihrer Dienſtherrſchaft
geſtanden haben. Die Ehrengaben beſtehen in ſilbernen Broſchen,
welche die Inſchrift tragen „Für Treue Dank”, ſie gehen in das
Eigentum der Beliehenen über. Außerdem wird jedem
Ausge=
zeichneten eine Urkunde übergeben, welche die Tatſache der
Aus=
zeichnung bezeugt.
Dieſes Mal wurden folgende Perſonen in Darmſtadt,
Roß=
dorf. Auerbach und Bensheim ausgezeichnet:
1 Riedle, Marie, bei Kaufmann Ludwig Holzmüller.
Wen=
delſtadtſtr. 36, 2. Joſt, Katharina, bei Luiſe und Mathilde
Frei=
innen van der Hoop, Heinrichſtr. 91, 3. Braun, Auguſte, bei
Ober=
rechnungsrat i. R. Ludwig Hartmann, Speſſartring 10, 4. Kraus,
Eliſabeth, bei Metzgermeiſter Willi Kühn, Schützenſtr. 6, ſämtlich
in Darmſtadt 5. Seibel. Dorothea, bei Phil. Ed. Haas, Roßdorf,
6. Weber, Giſela, bei Prof. Dr. M. Heller, Auerbach a. d. B.,
7. Gehrig, Anna, bei Lehrer i. R. Peter Seib, Bensheim a. d. B.
In ganz Heſſen wurden bis 1933 537, in dieſem Jahre 37,
ins=
geſamt 574 Ehrengaben bewilligt. Namens des Heſſiſchen Roten
Kreuzes wurden die Ausgezeichneten auf das herzlichſte
beglück=
wünſcht. Danach überreichte die Vorſitzende des Alice=
Frauenver=
eins, J. Kgl. Hoheit Großherzogin Eleonore, den Jubilaren die
Auszeichnungen mit dazugehörigem Diplom. Eingeleitet und
um=
rahmt wurde die Feier mit ſtimmungsvollem Geſang eines C.
von Alice=Schweſtern, deren eine auch durch den Vortrag eines
Gedichtes erfreute.
* Der neue deutſche Volkserzieher. Im Reichsſender
Frank=
furt ſprach geſtern (Freitag) nachmittag Jungbannführer
Sie=
bert,Darmſtadt über das Thema „Wie der neue deutſche
Volkserzieher ſein ſoll‟. Der neue deutſche Erzieher, ſo führte
der Redner aus. hat in ſeinen Kindern die Zukunft ſeines Volkes
zu verteidigen. Mehr denn je muß es heute die Aufgabe der
Schule ſein, Menſchen zu bilden und nicht Menſchen mit Wiſſen
anzufüllen. Wir brauchen Männer und Charaktere notwendiger
als Wiſſer und Kenner. In der Richtung der
Charakter=
bildung liegt die große Aufgabe der Jugenderziehung. Die
große Umgeſtaltung unſeres geſamten Erziehungs= und
Bildungs=
weſens in der Richtung auf das ſittlich Hochſtehende liegt
zweifel=
los auf dem Gebiete des Perſönlichen. Es iſt mehr eine Frage
des Erziehers als des Stundenplans. Der deutſche Erzieher iſt
im letzten nicht der Wiſſenſchaft gegenüber verantwortlich,
ſon=
dern allein ſeinem Volk. Der Erzieher ſoll eine geſtaltende
Per=
ſönlichkeit ſein. Sein Tun iſt in jeder Minute Dienſt am Volke.
Der Erzieher hat das ſchönſte, aber auch das
verantwortungs=
vollſte und ſchwerſte Amt, das der Staat zu vergeben hat.
Nie=
mand kann heute Erzieher und Lehrer ſein, der nicht das große
und gewaltige Geſchehen des letzten Jahres lebendig in ſich
auf=
genommen hat. Der Erzieher muß ſelbſt eine charaktervolle
Per=
ſönlichkeit ſein, Führer, Kamerad, Vorbild und Nationalſozialiſt.
Seite 6 — Nr. 102
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. April 1934
Kundgebung der Angeſtelltenſchaft.
Die deutſche Angefkellkenſchaft
and ihre Aufgaden.
In dem außerordentlich ſtark beſetzten Städtiſchen Saalbau,
der mit den Fahnen des Dritten Reiches und friſchem Grün
ge=
ſchmückt war, wurde geſtern abend eine eindrucksvolle große
Kundgebung der Deutſchen Angeſtelltenſchaft abgehalten, in der
ein Hauptreferat über das Thema „Die deutſche
Ange=
ſtelltenſchaft und ihre Aufgaben” gehalten wurde.
Der Muſikzug, der Standarte 115 unter Leitung des
Muſikzug=
führers Pg. Schlupp umrahmte die Veranſtaltung mit
muſika=
liſchen Darbietungen. Nach dem feierlichen Einzug der NSBO.=
Fahnen begrüßte der Führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft,
Ortsgruppe Darmſtadt, Pg. Heilmann, die zahlreich
Erſchie=
nenen namens der Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Ange=
ſtelltenſchaft herzlichſt. Er wies auf die Bedeutung und den Zweck
des Abends hin und erteilte dann dem Referenten des Abends
das Wort
Pg. Emil Münnich, der Unterbezirksleiter der
Angeſtell=
tenſchaft, Frankfurt a, M., führte u. a. aus: Zwei Vorgänge ſeien
ſymboliſch für den Geiſt unſerer Zeit: Einmal die Eröffnung der
zweiten Arbeitsſchlacht und zum Zweiten der
Reichsberuftswett=
kampf.
Wir haben es erlebt, wie ein ganzes Volk mitten in
der Arbeitszeit bei Eröffnung der Arbeitsſchlacht einen
ein=
zigen Mann hörte. Das iſt ein Zeichen wirklicher
Ge=
ſundung, ein Zeichen ſtarken Willens des Führers und
geſchloſ=
ſener Einheit im Volke. Und der Reichsberufswettkampf, der die
Beſten herausſuchen will, bedeutet nicht das Abgehen von dem
Zuſammenfaſſen aller Kräfte und aller Volksgenoſſen, ſondern
der Eifer ſoll geweckt werden bei jedem Einzelnen. Wenn er
heute zu den Angeſtellten ſpreche, ſo ſoll das auch nicht bedeuten,
daß die Angeſtellten willens wären, ein Sondergrüppchen zu
bil=
den. Die Deutſche Angeſtelltenſchaft iſt ein Glied der von der
NSBO. gebildeten Deutſchen Arbeitsfront. Heute wolle man
nur überlegen, wie man von ſeinem Platze aus den Dienſt am
Vaterland für die Allgemeinheit aufs beſte geſtalten könne Echte,
gute, arbeitende Volksgenoſſen wollen alle ſein. Es genügt nicht,
ſeine Bequemlichkeit zu überwinden durch kleine Dinge, es
ge=
nügen nicht kleine Spenden, gewiß gehört das alles dazu, aber
wir müſſen auch dann richtig im nationalſozialiſtiſchen Geiſte
han=
deln, wenn wir allein ſeien. Der Gemeinſchaftsgedanke muß jeden
Einzelnen innerlich erfüllen. Nicht als Einzelweſen
herausge=
riſſen wollen wir ſein. Redner definierte die Begriffe des
Egois=
mus, der in den letzten Jahren herrſchte, im Gegenſatz zu der
Auffaſſung unſerer germaniſchen Ahnen, die ſich alle als Glieder
einer Kette fühlten. In dieſem Zuſammenhang beleuchtete
Red=
ner Probleme der Ehe des Geſchlechts und der Raſſe. Wir
müſſen uns immer wieder fragen: Sind wir jetzt Menſchen der
Gemeinſchaft, oder lebt noch alter Egoismus in uns fort? Auch
in den Augenblicken, in denen wir allein ſind, ſollen wir ein
Innenleben führen, das uns befähigt, Menſch der Gemeinſchaft
zu ſein. Wie der Begriff Ehe heute ganz anders iſt, wie in den
egoiſtiſchen Zeiten, ſo auch der Begriff Volk: Wir können ohne
die Gemeinſchaft nicht leben. Redner ſprach dann über die
libe=
raliſtiſche Auffaſſung vom Staat. Aber Staat iſt der Wille, den
Lebensraum zu erhalten und zu ſchützen, den wir brauchen und
weiter der geballte Ordnungswille nach innen, um das geſunde
Erbe ſich ſo geſtalten zu helfen, wie es nötig iſt. Die
vergan=
gene Epoche leugnete alles Heroiſche und zerſtörte alle
Zuſammen=
hänge. Alles wurde gering gehalten, und nur eines wurde
an=
gebetet: die Wirtſchaft, die ein ganzes Syſtem erfand, um ihre
„Eigengeſetzlichkeit” zu erhalten. Wohin die wirtſchaftlichen
Falſch=
ideen führten, zeigte am beſten das enorme Anſchwellen der
Ar=
beitsloſigkeit. Er zeigte, wie Betriebe ſyſtematiſch zugrunde
ge=
richtet wurden, während die Angeſtellten und Arbeiter ihre
Pflicht eiſern taten. Die Freiheit ſchrankenloſer Willkür, die
Freiheit des Ausbeutendürfens in der liberalen Zeit züchtete den
Klaſſenhaß, hatte die Unfreiheit der Abhängigen zur Folge.
Das Weſentlichſte und Wichtigſte iſt die Wiederherſtellung der
großen Gemeinſchaft. Und es war in zwölfter Stunde, als unter
dem Befehl des genialen Führers die Zerſetzungserſcheinungen
eingedämmt wurden. Der neue Geiſt und Wille ſetzt ſich Schritt
für Schritt durch und wird alle Menſchen erfaſſen. Am Anfang
ſteht die große Erziehungsarbeit, denn wir müſſen vollſtändig
an=
ders denken, fühlen und handeln, wie früher. Jeder muß an ſich
ſelbſt arbeiten, und wir müſſen uns gegenſeitig helfen. Auch das
Geſetz der nationalen Arbeit dient zur Erziehung. Man könne
die großen Ziele nicht erreichen, wenn kein Zuſammenſchluß da
wäre.
Wir brauchen wohl die Gliederungen in Fachſchaften, in
Be=
triebsgruppen, aber die Geſtaltung wie früher konnte man
nich=
laſſen. Es gab früher 150 Angeſtelltenverbände, ſie kämpften gegen
die Unternehmer für alle möglichen Forderungen. Es war früher
in der Zuſammenſchweißung der vielen Verbände zwar ein Kern
des Gemeinſchaftslebens beiſpielsweiſe bei den Angeſtellten
vor=
handen, dieſer gründete auf dem Kampf gegen andere
Volksge=
noſſen. Aber wir können nur eine Gemeinſchaft aller guten
Deut=
ſchen brauchen und nicht einen Verband, der den Kampf
unter=
einander zur Vorausſetzung hat, denn wir brauchen ein einiges
Volk in ſeinem ſchweren Lebenskampf. Die Deutſche
Angeſtellten=
ſchaft iſt ein Glied in der Deutſchen Arbeitsfront. Die Gliederung
der Angeſtelltenſchaft will die berufliche Ertüchtigung, die
Vertie=
fung im Berufe. Die Berufsbildungsarbeit iſt alſo heute erſte
Aufgabe. =Beſtrebungen werden abgelehnt, die dahin gehen, wenn
eine Berufsgruppe eine Berufsbildungsarbeit treiben wollte, um
ſich über andere etwa geſellſchaftlich zu überheben. Jeder Menſch
ſoll alle Möglichkeiten ausnutzen, um ſeinem Volk zu dienen. Wir
haben eine hohe Aufgabe, da bedarf es Anſpannung aller Kräfte.
Wir müſſen durch Intenſität und ganz hohe Qualität unſerer
Arbeit, durch Heranbildung von Führern lauteren Charakters und
mit Beherrſchung aller wirtſchaftlichen Dinge zur Höchſtleiſtung
kommen. Alſo wir müſſen uns vertiefen im Beruf, ſorgen, daß wir
Perſönlichkeiten werden und im Alltag auf unſerem Platz das
beſtmöglichſte leiſten. Zu dieſer allgemeinen beruflichen Aufgabe
kommt die fachliche Ausbildung. Auch da muß man zur völligen
Beherrſchung der Dinge kommen. Das ſind Aufgaben der
Deut=
ſchen Angeſtelltenſchaft. Eine weitere Aufgabe wird darin
be=
ſtehen, daß all die in den früheren Verbänden erworbenen Rechte
auch in Zukunft gewährt werden. Das will der
Nationalſozialis=
mus, der die ſchon ſchwankend gewordenen Rechte gewährleiſten
und ſichern will.
Wir wollen die Menſchen erziehen, damit ſie
nationalſoziali=
ſtiſches Denken und Wollen in der Wirtſchaft gewährleiſten. Eine
ſolche Wirtſchaft wird hohe Leiſtungen erzielen. Es kommt auf
jeden einzelnen an. Wenn wir zuſammenarbeiten, dann ſchaffen
wir den Adel der Arbeit und erfüllen das Wort des Führers.
Da=
her Volksgenoſſen, laßt uns gemeinſam arbeiten. Heil Hitler!
Der Verſammlungsleiter Pg. Heilmann, gab dem lebhaften
Beifall nochmals beredten Ausdruck. Er betonte, daß die
Ange=
ſtellten eins ſein wollen mit den Arbeitern der Fauſt. Ein enger
Zuſammenſchluß aller Volksgenoſſen werde erſtrebt. Begeiſtert
wurde in das dreifache „Sieg=Heil” auf den Führer eingeſtimmt.
Mit dem Horſt=Weſſel=Lied klang die Kundgebung aus, die
Fah=
nen zogen unter den Klängen des Badenweiler Marſches aus dem
Saal.
Der Bokaniſche Gatken im Monak April.
Freilichk=Feſtſpiele in Auerbach.
Das ſchöne Frühlingswetter der letzten Tage hat nach dem
erfriſchenden Regen bereits mancherlei Sträucher und Bäume mit
zartem Grün geſchmückt. Am Eingang an der Roßdörferſtraße
haben ſich die Raſenflächen unter den Bäumen in einen weißen
Blütenteppich aus Anemone nemoroſa, dem Buſchwindröschen,
um=
gewandelt. Am Bächlein blühen reizvoll gelbe Schlüſſelblumen,
ebenda leuchtet eine große Gruppe der Himalaya Primel (
Pri=
mula roſea) in wunderbarem Roſenrot, weithin ſichtbar.
Da und dort im Garten feſſeln den Beſucher gold=gelbe Adonis
vernalis verſchiedenfarbige Küchenſchellen (Anemone Pulſatilla)
Chriſtroſen, fliederfarbene oder weiße Ballprimeln (Primula
caſchmeriana). Am Motorhaus ſteht die japaniſche Zierkirſche
(Prunus Sargentii) in zartroſafarbenem Blütenſchleier. In der
Nähe ſchmückt Lerchenſporn die Raſenfläche. Turkeſtaner
Wild=
tulpen erglühen in feurigen Farben. Die Frühlingsgebirgsheide
(Erica carnea) bildet einen reizvollen roſafarbenen
Blütentep=
pich, unermüdlich von Bienen und Hummeln umſummt.
Die Steinplatte vor dem Dienſtgebäude entzückt die Beſucher
durch blütenüberſchüttete Polſter verſchiedener hochalpinen
Zwerg=
gewächſe, meiſt Steinbrech=(Saxifraga)Arten der Kabſchia=Gruppe
in gelb, weiß und rot.
In den Gewächshäuſern blühen farbenprächtige Orchideen
ſo=
wie eigenartig ſchöne ſüdafrikaniſche Strelitzien, deren große
Blü=
ten in Orangefarben und Blau prangen.
Das Kakteenhaus zieht wie immer durch ſeine ſo
mannigfal=
tig geformten und ſchön beſtachelten Kakteen an, die in, allen
Schattierungen ſchillern von gelb, rot, braun, ſchwarz und weiß.
Manche haben ſich bereits mit einem Kranz feurigroter, karmin=
und roſafarbener, weißer wie gelber Blüten geſchmückt, eine
Augenweide nicht nur für den Kakteen=, ſondern auch für jeden
Blumen= und Pflanzenfreund.
Jeder kommt auf ſeine Rechnung bei Beſuch des Gartens. Er
iſt Sonntags von 8 Uhr morgens, werktags bereits von 7 Uhr ab
bis abends 7 Uhr geöffnet. Die Gewächshäuſer ſind. Dienstag,
Freitag und Sonntag von 2 bis 5 Uhr nachmittags zur
Beſichti=
gung geöffnet. Der Eintritt iſt frei. Noch ſei erwähnt, daß die
Raſenflächen nicht betreten, die Blumen nicht gepflückt werden
K.
dürfen.
Beſichligen Sie den Luftſchukkeller!
Es wird nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen, daß an
jedem Samstagnachmittag, von 15 bis 17 Uhr. der Muſter=
Schutz=
raum in der Mackenſenſtraße 17. beſichtigt werden kann.
Jeder Volksgenoſſe benutze dieſe Gelegenheit, dieſen vorbildlich
ein=
gerichteten Schutzraum anzuſehen. Es wird eindringlich gezeigt,
wie mit den kleinſten Mitteln jeder Keller zum Schutzkeller
um=
gebaut werden kann. Jeder Volksgenoſſe mache ſich klar:
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitige Veranſtaltung des
Kunſtvereins, die je eine Geſamtſchau von Arbeiten unſeres
ober=
heſſiſchen Dichtermalers Ernſt Eimer und der im deutſchen
Kunſtleben hochgeſchätzte Elberfelder Künſtlerin Sulamith=
Wül=
fing, eine Kollektion ſchöner Radierungen des bekannten Malers
und Graphikers Hermann Mayerhofer=Paſſau, ſowie anſprechende
Batiks und Handdrucks der mit ihrem Vater ausſtellenden
Eliſa=
beth Eimer bringt, erfreut ſich, wie zu erwarten war, eines
be=
ſonders guten Beſuches, hat auch bereits den Verkauf einiger der
gezeigten Werke gebracht. Dieſes Verkaufsreſultat hat ſich nunmehr
dadurch vergrößert, daß jetzt auch der Kunſtverein für ſeine
dies=
jährige Weihnachtsverloſung, an der alle Mitglieder des
Ver=
eins ohne weiteres teilnehmen, einige reizvolle Radierungen
er=
worben. Es ſind dies das „Gehöft bei Feldmaching”, das „Haus
im Schnee‟, „Dürre Aeſte” und die „Weiden und Donaubrucke”.
Als weitere Gewinne für dieſe Verloſung ſind auch die in der
Kunſthalle zum Verkauf ausliegenden, von Sulamith=Wülfing mit
künſtleriſchen Illuſtrationen ausgeſtatteten Abhandlungen „Der
Mond iſt aufgegangen”, „Farbige Abbildungen zu Gedichten von
Rainer Maria Rilke‟ „Zwölf Kupfertiefdrucktafeln zu der
Ge=
ſchichte eines Lebens: Das Tor” und „eine Art Monographie
Su=
lamith=Wülfings in 45 Bildern” mehrfach angekauft worden.
Dieſe Veröffentlichungen ſind ungemein intereſſant, ſo daß ſie
jedem Gewinner eine Freude bereiten werden. — Um auch
weni=
ger bemittelten Volkskreiſen den Beſuch der ſehr beachtlichen
Aus=
ſtellung zu ermöglichen, hat ſich der Vorſtand des Kunſtvereins
entſchloſſen, den Eintrittspreis für kommenden Sonntag,
den 15. d. M., von 50 auf 20 Pfg. herabzuſetzen. Es wird der
Hoffnung Ausdruck gegeben, daß von dieſer Gelegenheit eines
ſtark verbilligten Beſuches recht zahlreicher Gebrauch gemacht wird.
In dem ſo idylliſch gelegenen Kur= und Staatspark „
Fürſten=
lager” in Auerhach an der Bergſtraße finden ab 20. April bis
Ende Mai 1934 die großen Freilicht=Feſtſpiele ſtatt. Zur
Auffüh=
rung gelangt das von Friedrich Forſter=Burggraf
ge=
ſchriebene große Freiheits=Schauſpiel „Alle gegen Einen — Einer
für Alle‟,
Der Intendant des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Rolf Praſch,
hat die Leitung der Feſtſpiele übernommen und erfolgt die
Dar=
ſtellung durch das geſamte Schauſpiel des Heſſiſchen
Landesthea=
ters Darmſtadt. Die muſikaliſche Leitung iſt Kapellmeiſter Beppo
Geiger übertragen worden.
Die Erſtaufführung findet beſtimmt Freitag, 20. April.
nach=
mittags, am Geburtstage des Führers, ſtatt, und gleich folgen
2 weitere Aufführungen am 21. und 22. April.
Die gewaltig vackende Kraft dieſes Stückes, das ſo recht für
unſere heutige Zeit geſchrieben iſt, kann man wohl kaum beſſer als
auf einer Freilichtbühne mit Maſſenſzenen zur Wirkung bringen
— und das Fürſtenlager in Auerbach iſt eine Freilichtbühne, wie
ſie ſchöner und idealer nicht gedacht werden kann.
Die Herrenwieſe mit Springbrunnen und den gewaltigen
ſel=
tenſten Baumbeſtänden ſind Freilichtkuliſſen, die jedes
Theater=
herz höher ſchlagen laſſen. Die darüber hinaus für die einzelnen
Bilder des Stückes noch erforderlichen Bauten, ſowie die große
Zuſchauer=Tribüne werden zurzeit errichtet. — In dieſen Tagen
ſchon wird die erſte große Probe ſtattfinden.
(T4285)
Wenn in Frankfurt . . . dann
Rebstock, Braubachstr. 19.
Sonnkag=Sonderzug in den Frühling hinein.
Den Auftakt der diesjährigen Sonderfahrten der
Reichsbahn=
direktion Mainz bildet die eintägige Frühlingsfahrt in die ſchöne
Bergſtraße und die ſonnige fröhliche Pfalz. Zunächſt geht die
Fahrt zur Blütenpracht in die Bergſtraße, wo ſich die reizenden
Flecken und Städtchen an die ſchützenden Hänge des Odenwaldes
anſchmiegen, dann hinüber wieder über den Rhein in den alten
deutſchen Wonnegau, die ſagenumwobene, von der Hardt
um=
kränzte Pfalz nach Freinsheim, mitten hinein in ein unſagbar
reiches und ſchönes Blütenmeer, dorthin, wo deutſche Landſchaft
zu einem Paradies umgeſtaltet wurde. Hinaus ins deutſche
Vaterland geht die Fahrt, ins deutſche Land, das im
Hochzeits=
ſchmuck prangt. Die Verwaltungsſonderzüge, bei denen wie bei
der erſten Fahrt, meiſtens 60 Prozent Fahryreisermäßigung
ge=
währt werden, waxen und ſind im wahrſten Sinne des Wortes
Volksfahrten, die Freude, Sonne, Entſpannung und damit
Ge=
ſundheit und Schaffensfreude denen bringen ſollen, die im Dienſte
der Arbeit dem deutſchen Volke ihren harten Werktag verbringen.
Wer alſo mitfahren will, der ſehe ſich die Zeitungsanzeigen, die
Aushänge auf den Bahnhöfen und Reiſebüros an.
Techniſche Nokhilfe.
Wochendienſtplan.
Sonntag 15. 4., 7 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 1
2 und 3 Antreten im Marſtall zur Luftſchutzübung. — 7.30
Uhr: Abteilung Techn. Dienſt, Zug 1 und 2 Antreten im
Marſtall zur Luftſchutzübung.
Montag, 16 4., 20 Uhr: Antreten aller Nothelfer im
Mar=
ſtall zum Monatsappell.
Dienstag, 17 4. 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 2,
Treffpunkt Maſchinenbauſchule zum Unterricht. — 17 Uhr:
Arbeitskameradſchaft 2 (Küspert) Antreten im Marſtall zur
Uebung.
Mittwoch; 18. 4.. 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug
1 und 3 Antreten im Marſtall zum Ausmarſch.
Donnerstag 19 4.. 19 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall.
19.30 Uhr: Antreten aller Nothelfer zur
Allgemein=
übung. — 20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im
Mar=
ſtall zum Uebungsausmarſch. — 20.30 Uhr: Geſamtprobe des
Muſikzuges im Verkehrslokal „Reichskrone”, Mühlſtraße.
Freitag, 20. 4., 15 Uhr: Arbeitskameradſchaft 1 (Fabricius)
und 2 (Herpel) im Marſtall zur Uebung: — 20.30 Uhr:
Ab=
teilung Techn. Dienſt, Zug 1 und 2 Treffpunkt im
Vereins=
lokal „Reichskrone”, Mühlſtraße, zum Kameradſchaftsabend.
Samstag und Sonntag, den 22. 4., dienſtfrei.
„Deutſche Frühjahrs=Ausſkellung Darmſtadt 1934‟.
Die umfangreichen Vorbereitungen zu dieſer Kunſtſchau
gro=
ßen Stiles ſind nunmehr ſo weit gediehen, daß das
Zuſtandekom=
men einer künſtleriſch ganz ungewöhnlich hochſtehenden deutſchen
Ausſtellung feſtſteht.
Die Räume des ſtädtiſchen Ausſtellungsgebäudes des „
Olbrich=
baues” auf der ſchönen, weithin bekannten Mathildenhöhe, die ſich
über der freundlichen Gartenſtadt Darmſtadt erhebt, ſind
bekannt=
lich nicht ſo groß, daß Maſſenausſtellungen wie in München,
Ber=
lin, Düſſeldorf oder Dresden möglich ſind. Der Umfang der
Aus=
ſtellung wird nur mittelgroß ſein und daher die Beſucher nicht
durch ein „Allzuviel” ermüden. Wenn aber die diesjährige
Ver=
anſtaltung doch eine ſolche großen Stiles genannt wird, ſo
recht=
fertigt ſich dieſe Bezeichnung ſowohl aus dem weit ausgreifenden
Programm, wie durch die Beteiligung führender Meiſter, unſerer
gediegenſten Könner aus allen deutſchen Gauen mit ausgewählten
Hauptwerken. Die Betonung deutſcher Art und Gediegenheit iſt in
keiner Weiſe einſeitig gedacht, ſie gibt vielmehr den
verſchieden=
ſten Anſchauungen vollen Spielraum.
Erfreulicherweiſe ſind auch die Anmeldungen aus unſerer
en=
geren Heimat mit beſten Namen ſo zahlreich erfolgt, daß auch der
Gau Heſſen=Naſſau im Geſamtbild deutſcher Kunſt in Ehren
be=
ſtehen wird.
Die von den heſſiſchen Künſtlern für die Ausſtellung
beſtimm=
ten Arbeiten ſind vom 12. bis 18. April, wochentäglich von 10 bis
12 und 15 bis 18 Uhr auf der Mathildenhöhe einzuliefern.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Eine kleine Schar hatte ſich am Sonntag zu einer Führung
durch die Großherzögliche Porzellanſammlung im Prinz=Georg=
Palais eingefunden. Wieder einmal erſchloß ſich dem Beſucher
eine Sammlung von großem Wert, die es verdient, in weiten
Kreiſen bekannt zu werden, für die man immer wieder werben
ſoll. Herr Dr. Krauße d’Avis hatte in liebenswürdiger Weiſe
die Führung übernommen. Sein Vortrag, durchpulſt von feinem
Verſtändnis und großer Liebe zu ſeiner Arbeit, wußte die
Teil=
nehmer für die Feinheiten der Sammlung zu intereſſieren.
Die Führungen ſollen — darauf ſei beſonders hingewieſen —
auch an den folgenden Sonntagen wiederholt werden. Die
Samm=
lung verdient ſtärkſte Beachtung ſeitens der Volksgenoſſen.
An=
neldungen zu den folgenden Führungen nimmt die
Kreisbetriebs=
zelle, auch fernmündlich unter 2395, entgegen.
Aus der NSDAP.
Schulung. Der 3. Schulungskurſus der Gauführerſchule der
NSDAP., Sonderabteilung 10, beginnt Montag, 16. April,
nach=
mittags 5—7 bzw. 7—9 Uhr in den Räumen der Städt.
Gewerbe=
ſchule, Landgraf=Philipps=Anlage.
— NSDFB. (Stahlhelm). Heute, Samstag, den 14. April,
ſpricht um 8 Uhr im Saale des „Rummelbräu” Kamerad
Oberſt=
leutnant a. D. Wertelmann vom Bundesamt Berlin über
„Die Ziele und Aufgaben des NSDFB. nach
ſeiner Neugliederung”. Für alle Kameraden iſt es
Pflicht dem Vortrag beizuwohnen. Nicht=Stahlhelmer haben
keinen Zutritt.
Im Schloßmuſeum ſind täglich Führungen und zwar
am Samstag und Sonntag, nur vormittags um 11 und 11.30 Uhr,
an allen übrigen Tagen um 11 und 11.30 Uhr vormittags und
3 Uhr nachmittags. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von
Baſel von Hans Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert von den
Führungen beſichtigt werden.
— Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
Klaſſe der neuen Lotterie (43./269.) findet am 20. und 21.
April ſtatt. Looſe ſind bei den Staatlichen Lotterie=Einnehmern
erhältlich.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht ſitzt ein junger
Mann aus Reinheim, der des Aufruhrs angeklagt iſt. Die
Reinheimer jungen Erwerbsloſen unter 25 Jahren waren ſchon
vor dem März im Freiwilligen Arbeitsdienſt untergebracht.
Wenn aber keine Arbeit da war, bekamen ſie Unterſtützung. In
einer Woche nun, im Februar 1933, arbeiteten ſie nicht ſo viel
wie ſonſt, erhielten aber trotzdem mehr wie ein Erwerbsloſer. Die
Folge war, daß, als der Angeklagte den Bürgermeiſter befragte,
ob ſie dieſe Woche auch Unterſtützung bekämen, dieſer das ablehnen
mußte. Dem kommuniſtiſch angehauchten Angeklagten gefiel das
nicht, er trommelte kurzerhand ſeine Kameraden zuſammen, und
ſie erſchienen zur Stunde der Auszahlung im Rathaus, um die
Auszahlung der Unterſtützung zu erzwingen. Wortführer war der
Angeklagte. Der kühlen Ruhe des Bürgermeiſters war es zu
dan=
ken, daß nichts Schlimmeres aus der Sache entſtand. Sieben
Monate Gefängnis hält das Gericht für angemeſſen.
Ein Jahr und acht Monate Zuchthaus erhält ein
rückfälliger Dieb, der Damenkleider ſtahl. Immer nur
Damenkleider! Was er eigentlich will, iſt nicht rauszubekommen.
Der Mann, ein erwerbsloſer Gärtner, ſtammt aus Köln und war.
um hier im Kaufhof wieder Damenkleider im Werte von 63 Mk.
mitzunehmen, aus Frankfurt, wo er ſich gerade aufhielt,
herüber=
gekommen.
Vor der Großen Strafkammer wird gleichzeitig der
Unfall behandelt, der am 23. Februar in der Grube Meſſel das
Leben eines an der Feldbahn tätigen Lokomotivführers forderte.
Der Unfall entſtand dadurch, daß ein mit 11 leeren Kippwagen
zur Baggerſtelle zurückfahrender Zug über die falſchgeſtellte Weiche
auf das Abſtellgleis fuhr, wo der Getötete an ſeiner Maſchine
ge=
rade eine Reparatur vornahm. Auf der Hinfahrt hatte ein
Hilfs=
arbeiter die Weiche für den Zug geſtellt, und anſcheinend auch
wieder zurückgelegt. Das Gericht ſieht die Schuld der beiden
An=
geklagten, des Lokomotivführers und ſeines Heizers darin, daß
ſie durch einen Unbefugten die Weiche bedienen ließen. —
eigent=
lich war das ihre Sache —, und daß ſie die Weiche überfuhren,
ohne ſich zu vergewiſſern, ob ſie richtig eingeſtellt war. Es
verur=
teilte den Lokomotivführer, als den Hauptverantwortlichen,
zu drei Monaten, den Heizer zu zwei Monaten
Gefängnis. Es billigt ihnen aber eine Bewährungsfriſt von
zweieinhalb Jahren zu, da eine große Mitſchuld an der
mangel=
haften Organiſation in der Grube Meſſel liege.
Es wird dann gegen einen Heilkundigen von hier
wegen Urkundenfälſchung und verſuchten Betrug
verhandelt. Er hatte einen Streit mit der Stadt, die ihm nach
ſeiner Meinung zuviel Steuern abverlangt hatte. Als die Stadt
ihm nun gar ſein Auto für angebliche Rückſtände pfänden ließ,
kam er ganz außer ſich, und beſchloß, ſich zu rächen. Zu dem Behuf
ſchrieb er einen Brief mit fingiertem Namen, das Auto ſei ſchon
lange an ihn — eben dieſen nichtexiſtierenden Mann — verkauft
und müſſe deshalb freigegeben werden. Er ſchickte dann auch, als
die Stadt Belege dafür verlangte, einen ſchnell geſchriebenen
Ver=
kaufsvertrag. Das Gericht beſtätigt die Strafe von vier
Mo=
naten, die das Bezirksſchöffengericht in erſter Inſtanz gegen ihn.
ausgeſprochen hatte.
Das Schwurgericht ſpricht nach eingehender
Verhand=
jung einen Bautechniker aus Langen, der wegen
Mein=
eids angeklagt war, mangels Beweiſes frei. Der
Ange=
klagte ſollte in einem Eheſcheidungsprozeß zweimal die
Unwahr=
heit geſagt und beſchworen haben. Die ganze Sachlage iſt jedoch ſo
unklar, daß das Gericht zu einer Verurteilung nicht kommen kann,
obwohl Verdachtsgründe nach wie vor beſtehen bleiben.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Wir
ver=
weiſen auf die heute abend 8.30 Uhr ſtattfindende
Hauptverſamm=
lung bei Sitte. — Sonntag, den 15. April nachmittags 3 Uhr:
Uebungsſchießen. Anſchließend: Ehrenſcheiben=Schießen. (Neues
Schießhaus.)
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heute ein Ausflug nach Seeheim, zur Blüte.
Samstag, 14. April 1934
Nr. 102 — Seite 7
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia: „Gold”.
Ein deutſcher Technik=Monumental=Film.
In der Ueberſchrift ſchon ſoll zum Ausdruck gebracht werden,
was an dem Film, von dem mehr geſchrieben und geſprochen
wurde, wie von vielen anderen, monumental, ganz große Klaſſe,
ganz hervorragender Film künſtleriſche Leiſtung iſt und auch wo
ſeine Grenzen liegen. Nehmen wir das Letztere, das ſoll heißen,
das zu Beanſtandende, wenn man wirklich den Begriff
Monu=
mental=Film, Höchſtleiſtung in techniſcher und künſtleriſcher, auch
dramatiſcher Hinſicht, als kritiſchen Maßſtab anlegt, vorweg, ſo
iſt folgendes zu ſagen: Das dem Film zugrunde gelegte Problem
„Was geſchieht, wenn es gelingt, Gold in Mengen künſtlich
her=
zuſtellen, ſo, daß das vorhandene Gold ſeinen Wert verliert”,
wird in dieſem Film nicht gelöſt, oder aber es wird in
wahr=
ſcheinlichen Andeutungen über die dann eintretende Wirtſchafts=
Im Unterwasserwerk, in dem mittels großer
elektrischer Energien durch Atomzertrümmerung
aus Blei künstliches Gold erzeugt wird. Blick
vom II. Stockwerk der gewaltigen
Atomzertrüm-
merungs-Apparatur auf eine der großen
Durch-
führungen (im Hintergrunde rechts) für viele
Mil-
lionen Volt Spannung, über die die Stoßentladung
an die riesigen Röhren gelegt wird
Szene aus dem Ufa-Tonflm „Gold‟
(Spielleitung Karl Hartl)
kataſtrophe nur in ganz kurzen Szenen, die allerdings ſehr
ein=
dringlich geſtaltet ſind, nur kurz geſtreift. So bleibt der Film in
ſeiner Tendenz das Letzte ſchuldig. Es wäre vielleicht die
Auf=
gabe eines zweiten Teiles, einer Fortſetzung des eigentlichen
Gold=Filmes geweſen, die ungeheuere, die ganze Welt bewegende
Kataſtrophe auf wirtſchaftlichem, politiſchem und allen rein
menſch=
lichen Gebieten filmiſch zu geſtalten. Auch dazu wäre vielleicht ein
Film nicht ausreichend.
Der Hans Albers „Gold” beſchränkt ſich alſo im weſentlichen
auf die techniſche Senſation in dem Sinne, etwa zu zeigen, wie in
der Phantaſie der Drehbuchdichter und der Darſteller ſich Gold
herſtellen läßt. Selbſtverſtändlich wird auch völlig darauf
verzich=
tet, irgendwie chemiſch ſtichhaltigen Beweis dafür anzutreten, daß
auf dieſem oder ähnlichem Wege Gold hergeſtellt werden kann.
Der Weg, auf dem die Film=Alchemiſten ſich bewegen, iſt der der
Atomzertrümmerung. Aber auch dieſe
Atomzertrümme=
rung wird in dem Film nicht etwa gezeigt, es wird nur davon
ge=
ſprochen. Was alſo den Film „Gold” zu einem Monumentalfilm
und zu einer unbeſtritten Spitzenleiſtung deutſcher Filmkunſt
ſtem=
pelt, iſt im Grunde nur der ungeheuere techniſche Aufbau, das
Operieren mit phantaſtiſchen Maſchinerien, die noch phantaſtiſchere
Voltſtärken erzeugen, es wird von 7—12 Millionen Volt
geſpro=
chen, und wie es gelingt, den ungeheueren Einfluß dieſer
unfaß=
baren Kraftſtromſtärken auf feſte und flüſſige Elemente im Bild
feſtzuhalten. Als gegebene Tatſache beginnt die Filmhandlung
da=
mit, daß ein deutſcher Wiſſenſchaftler und ſein Aſſiſtent vor dem
letzten Experiment der Golderzeugung ſtehen. Wie geſagt, bei
die=
ſen beiden Männern der Wiſſenſchaft handelt es ſich nicht um
Golderzeugung aus wirtſchaftlichen Gründen, ſondern um ein
rein wiſſenſchaftliches Experiment der Atomzertrümmerung, durch
die die Umwandlung von Bleiſubſtanzen in Gold erreicht wird.
Dieſes letzte entſcheidende Experiment wird von einem
verbreche=
riſchen Schotten oder Engländer durch ein Verbrechen verhindert.
Die Maſchine wird mit Ekraſit in die Luft geſprengt, der
Atten=
täter ſelbſt und der Erfinder, Profeſſor Achenbach. finden den
Tod. Der Aſſiſtent W. Holk jedoch wird durch das Opfer ſeiner
Braut und die Kunſt der Aerzte gerettet. Dann beginnt die zweite
Phaſe der Goldherſtellung, an der Holk gezwungen mitarbeiten
muß. Das Experiment gelingt. Holk aber vernichtet in der
Er=
kenntnis der für die ganze Menſchheit furchtbaren Umwälzung
ſein Werk. Was er wollte, ſeinen Freund und Lehrer vor der
Wiſſenſchaft zu rechtfertigen, wer erreicht.
In dieſen ungeheuren Aufwand an techniſchen Bildern
Sze=
nerien, Maſchinerien, in das Donnern und Krachen der Millionen
Voltſtröme in Laboratorien tief unter dem Meeresſpiegel, kurz in
all die geheimnisvollen und komplizierten techniſchen und
chemi=
ſchen Dinge, die ebenſo ſpannend wie ſenſationell und
ſinnverwir=
rend wirken, ſpielt natürlich eine dramatiſche menſchliche
Hand=
lung hinein, die Liebe Holks zu ſeiner Braut und zu der Tochter
des Vaters, den er vernichten muß. Hans Albers”
Schauſpiel=
kunſt — er iſt, möchten wir behaupten, der einzige, der dieſe Rolle
reſtlos zu löſen vermag, gehört zu ſeinen beſten filmkünſtleriſchen
Leiſtungen. Gerade darum, weil er auch hier wieder gänzlich
un=
theatraliſch, weil er den Kraftmenſchen überſtrahlt, von
Geiſtig=
keit ſo ungemein lebendig ſchlicht und wahr darſtellt. Sein
Gegen=
ſpieler iſt Michael Bohnen als John Wills. Er erreicht die
Größe Hans Albers nicht, aber in das Geſamtenſemble der
Dar=
ſteller, in dem Brigitte Helm in wenigen Szenen, in dieſen aber
packend und ungemein ſympathiſch hervortritt, behauptet er ſich,
wie alle anderen. Friedrich Kayßler, Lien Deyers, Ernſt
Karchow und einige andere wären noch zu nennen, ſehr gut.
Glänzend arbeitet die Regie Karl Hartls, der es hervorragend
verſteht, dem gigantiſchen Aufwand an Technik ſeinen Apparat
einzuſpannen. Alfred Zeißler, der die Herſtellungsleitung hat,
verdient beſondere Erwähnung. — Wie leider bei vielen Filmen,
wird an den unglaublichſten Stellen unverſtändlich Muſik gemacht.
M. St.
Reſi=Theaker.
Ich kenne dich nicht und liebe dich.
Magda Schneider und Willi Forſt ſpielen die
bei=
den Hauptrollen in Geza von Bolvarys neuem Film „Ich
kenne dich nicht und liebe dich”, der eine Art Kreuzung
von Operette und Luſtſpiel darſtellt und nicht mehr als eine
leichte und ſpritzige Unterhaltung ſein will. Etwas mehr Tempo
hätte man dem Ganzen noch wünſchen können, viele Umwege
läßt der Drehbuch=Autor die beiden verliebten Leutchen machen,
ehe ſie ſich endlich in die Arme ſinken dürfen. Manche dieſer Um=
Kammerdiener zu verwandeln. Aber man kann es dem Betref= Jahre altes Enkelkind begleitete. Dabei ſchlug das Fuhrwerk
fenden wohl nachfühlen, denn Magda Schneider iſt in ihrer Rolle / mit dem Pfuhlfaß um und begrub den Mann und das Kind unter
Den Generaldirektor und Papa ſpielt Max Gülſtorff; Verlauf einer Viertelſtunde.
überhaupt ſind auch für die Nebenrollen bekannte Darſteller
be=
müht, z. B. ſpielt Theo Lingen eine ſeiner unnachahmlichen,
hübſch, wenn ſie ſich auch manchmal in etwas unwahrſcheinlichen
das nicht?
Die heitere Note die der Hauptfilm trägt, wird ſchon in
dem vorangehenden Beifilm angeſchlagen. Es iſt ein luſtiger
Ausflug in die Vorkriegszeit, da der Film noch in den
Kinder=
ſchuhen ſteckte. Die Proben aus Schwänken und Luſtſpielen tun ſtaffel IIIIN 50, Sturmbannführer Hörr, wurde geſtern abend
übrigens die gleiche Wirkung wie die dramatiſchen Ausſchnitte nach ſeinem Heimatort Hetzbach überführt. Unter Vorantritt des
aus ſchauerlichen und rührſeligen Filmen; es iſt ſchwer, zu ſagen,
ungewollte.
Belida.
Man hat Emil Jannings lange nicht mehr auf der Lein=
Freunde ſeinem neuen Film „Der ſchwarze Walfiſch”
ent=
gegenbringen. Ob er in dieſem Film überall die Höhe ſeiner
gro=
ßen früheren Filme erreicht, ſei dahingeſtellt und läßt ſich auch
ſchwer beurteilen, weil der Film als Ganzes, zumal hinſichtlich
der Regie, gewiſſe Mängel aufweiſt, die natürlich auch die
Mög=
lichkeiten der Darſteller beeinträchtigen. So bleibt der Film auf
großen Strecken im „Literariſchen” — wenn man ſo will — ſtecken, wertvollen Volksſchicht, die jahrelang nur Ausbeutungsobjekt ge=
und dringt nicht voll zum Lebensechten durch, was beſonders vom
Dialog gilt. Trotzdem iſt Janning natürlich durchaus der Träger
des Films, nicht nur die Hauptperſon der Handlung, und gibt
ſtellenweiſe prächtige Proben ſeiner Charakteriſierungskunſt. Als
Hamburger Hafenwirt, der ſein ganzes Herz an ſeinen Sohn
ge=
hängt hat und dies Gefühl hinter beſonderer Rauhbeinigkeit
ver=
ſchanzt, gibt er eine prächtige, pſychologiſch bis ins Kleinſte
durch=
ſich ſeine Liebe zum Sohn auf den Enkel überträgt, das iſt ein
Glanzſtück ſeiner naiven Darſtellungskunſt. — Neben ihm haben
die anderen Darſteller einige Mühe, ſich zu behaupten. Immerhin
ſpielt Franz Nicklich die Rolle des Sohnes, der Vater und
Braut verläßt, um zur See zu gehen, mit einer natürlichen Friſche,
wenn auch noch jugendlich=unbeholfen an manchen Stellen. Auch
Angela Salloker, ein bisher unbekanntes Geſicht, hat viel
Verſprechendes und Max Gülstorff bietet eine gute, in ſich
geſchloſſene Leiſtung. — Eine ſtraffere Regie hätte all dies wohl
noch weſentlich zu ſteigern vermocht. Doch bleibt der Film ſchon um
Emil Jannings wegen ſehenswert.
Aus Heſſen.
— Weiterſtadt, 13. April. Dank der Saarſportler.
Die Saargäſte, die über die Oſterfeiertage in den Mauern von
Weiterſtadt weilten und unvergeßliche ſchöne Stunden mit allen
Volksgenoſſen verlebten, laſſen allen Einwohnern ihren
herzlich=
ſten Dank übermitteln. — Gleichzeitig dankt auch der Sportverein
1910 e. V. Weiterſtadt allen Volksgenoſſen, der Ortsgruppe der
NSDAP., den SA.=Formationen, der Gemeindevertretung und
den geſamten Vereinen für ihre tatkräftige Unterſtützung, die es
nur ermöglichte, den Saarſportlern einen würdigen Empfang,
herr=
liche Stunden und vortrefflich gelungene Darbietungen vorführen
zu können. Die ganze Einwohnerſchaft hat an dieſen Tagen durch
ihre Opfer= und Bereitwilligkeit, ihre echte Liebe zum deutſchen
Vaterland aufs neue unter Beweis geſtellt. —
Theaterauf=
führung. Der Geſangverein, Germania” Weiterſtadt führt am
Sonntag das Theaterſtück „Volk ohne Heimat” im Gaſthaus
„Zum Löwen” auf. Das Stück ſtellt große Anforderungen an die
Spieler und verſpricht einen vollen Erfolg. Ein Beſuch dürfte ſich
daher voll und ganz lohnen.
— Eberſtadt, 13. April. Ihren 80. Geburtstag begeht
am 14. April Frau Wilhelm Bergſträßer Wwe. Hügelſtraße 9.
4k. Nieder=Ramſtadt, 13 April. Reichsluftſchutz. Die
zweite Werbeverſammlung war im Gegenſatz zur erſten ſehr gut
beſucht. Pg. Dr. Seidel=Darmſtadt ſprach zunächſt über die
Wichtigkeit und Bedeutung eines zivilen Luftſchutzes, der heute
unter der Führung des Reichsminiſters H. Göring im Geiſte der
deutſchen Volksgemeinſchaft durchgeführt werden müſſe. Er
be=
leuchtete in treffender Weiſe die Aufrüſtung der anderen Staaten,
die dies nicht deshalb tun, um eine Parade zu zeigen, oder um
überflüſſiges Geld anzulegen, ſondern nur deshalb, weil ſie damit
einen tieferen Sinn verfolgen. Im Falle eines Krieges ſei das
Ziel der Feinde, in erſter Linie die Zivilbevölkerung zu treffen,
um auf dieſe Weiſe die Front zu zermürben. Es müſſe daher
Vor=
ſorge getroffen werden. Dies bezwecke der Reichsluftſchutzbund.
Im Verlaufe ſeiner Ausführungen ging der Redner dazu über,
den Zuhörern noch detaillierte Angaben über, die Art der
An=
griffswaffen und der von ihnen verwendeten Angriffsmittel zu
machen. Er bezeichnete auch in ſehr anſchaulicher Weiſe die
Ab=
mehrmaßnahmen und Mittel, die im Falle eines Angriffes zum
Schutze der Zivilbevölkerung ergriffen werden müſſen. Nach
die=
ſer eingehenden Belehrung war es vielen Zuhörern klar, daß der
Reichsluftſchutzbund ſeine Daſeinsberechtigung hat, und daß man
ihm als Mitglied beitreten müſſe. Eine ganze Reihe
Neuaufnah=
men konnten ſofort gemacht werden; viele werden noch folgen
müſſen. Die Ausführungen des Redners wurden noch treffend
ergänzt und illuſtriert durch einen nachfolgenden
Lichtbildervor=
trag von Pg. Frau Dr. Seidel.
Viel ruhiger werden!
Kaffee Sag tinken!
G. Ober=Ramſtadt, 13. April. Aus Anlaß ihres 30jährigen
Beſtehens hält die Beſondere Ortskrankenkaſſe Ober=
Ramſtadt am Sonntag, 15. d. M., im Saalbau „Suppes” eine
öffentliche Sitzung ab. — Schulanfänger=Andacht. Einer
Anregung der Reichskirchenregierung folgend wird auch in unſerer
Gemeinde am kommenden Montag, 16. d. M., dem Tag des
Be=
ginns des neuen Schuljahres, morgens in unſerer Kirche eine
Schulanfänger=Andacht gehalten werden. Die ABC=Schützen
ver=
ſammeln ſich mit ihren Eltern am alten Rathaus. Auch
Ver=
wandte und ſonſtige Gemeindeglieder ſind zu dieſer Andacht
herzlichſt eingeladen. — Für den projektierten Ausbau der Adolf=
Hitler=Straße wird gegenwärtig die Brücke in der Adolf=Hitler=
Straße (bei der Ausmündung in die Provinzialſtraße) neu gebaut.
k. Dieburg, 13. April. Filmvorführung. Die NS.=
Frauenſchaft hatte zu dem Film „Das Erwachen der Seele” ins
Weiße Roß” eingeladen, deſſen geräumiger Saal voll beſetzt war.
Das Jungvolk brachte nach der Begrüßung durch die Ortsleiterin
Frau Gorges einige Liedchen aus jugendfriſcher Kehle zum
Vortrag, denen zwei kleinere Filme folgten. Zur Einleitung des
Hauptfilms ſprach der Kreisarzt des Kreiſes Groß=Gerau
erklä=
rende und belehrende Worte an die Mütter, wobei die Erziehung
und die Charaktereigenſchaften des Kindes bis zum 3. Lebensjahr
in leicht verſtändlicher Weiſe zur Schilderung kamen. Mit großer
Aufmerkſamkeit wurde dann auch der Film ſelbſt verfolgt. Zum
Schluſſe dankte die Ortsleiterin allen, die zum Gelingen des
Abends beigetragen hatten, mit herzlichen Worten. —
Feuer=
wehrübung. Am Montag, 16 April, findet eine gemeinſame
Uebung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt.
Hirſchhorn, 13. April. Waſſerſtand des Reckars am
Pegel am 12. April 1,58 Meter, am 13. April 1,56 Meter.
Gernsheim, 13. April. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 12. April — 0,75 Meter, am 13. April — 0.79
Meter.
Schrecklicher Unglücksfall in Aſtheim.
Großvater und Enkel von einem umſtürzenden Pfuhlfuhrwerk
erſchlagen.
Groß=Gerau, 13. April. In Aſtheim ereignete ſich geſtern
wege ſind nicht gerade ganz neu auf der Leinwand z. B. der nachmittag ein ſchreckliches Unglück. Ein älterer Mann war mit
Einfall des jungen Komponiſten, ſich für ſeine Herzliebſte in einen dem Fahren eines Pfuhlfaſſes beſchäftigt, wobei ihn ſein elf
als Generaldirektorstöchterchen Gloria mal wieder ganz reizend, ſich. Das Kind war auf der Stelle tot, der alte Mann ſtarb im
Cg. Reinheim, 13. April. Miſſionsdirektor Devaranne von
hochherrſchaftlichen Dienerrollen, und Fritz Odemar den guten der Oſtaſienmiſſion hielt einen ſehr belehrenden Vortrag für
Baron Nicki, deſſen Gedächtnis immer im entſcheidenden Mo= die Kinder, in welchem er auch die Geräte und Bedürfniſſe des
ment verſagt. — Die ganze Angelegenheit iſt mit einem kühnen Haushaltes erläuterte, Schreibgeräte uſw. Am Abend hielt der
Griff nach Nizza, in ein unwahrſcheinlich elegantes Mileu ver= Redner einen Vortrag für die erwachſenen Gemeindeglieder mit
legt. Die Schlager, die Franz Grothe dazu ſchrieb, ſind ſehr Lichtbildern, deren Inhalt äußerſt intereſſant war. Die Länder
und Völkerſchaften wurden in Leben, Sitten und Gebräuchen
Situationen einſtellen. Aber in welchem Operettenfilm täten ſie lebendig geſchildert, beſonders die Japaner und Chineſen, auch
ihre Arbeiten und ihr Kunſtſinn
Cd Michelſtadt, 13. April. Die Leiche des durch einen
Motor=
radunfall plötzlich ums Leben gekommenen Führers der Motor=
Muſikzuges der SA.=Standarte 186 begleiteten 2 Stürme der ihm
worüber mehr gelacht wurde, über die gewollte Komik oder die unterſtellten Staffel, die ſterblichen Ueberreſte, ihres Führers
dorthin. Die auf dem Marſche nach Hetzbach berührten Straßen
zeigten die Symbole des Dritten Reiches auf Halbmaſt, SA. und
SS. bildeten Spalier. — Die Beiſetzung des Staffelführers
fin=
det in Hetzbach am Samstag um 4 Uhr ſtatt.
Dp. Zwingenberg, 13. April. Die NSBO. in Verbindung mit
wand geſehen. Deſto größere Spannung wird die Gemeinde ſeiner der Deutſchen Arbeitsfront und der NS. Hago hielt im Gaſthaus
„Zur Linde” eine Verſammlung ab. Nach
Begrüßungswor=
ten des Ortsgruppenbetriebsobmanns Mager ſprach der
Kreis=
leiter der NSBO., Pg. Vetter, über das Geſetz zur nationalen
Arbeit und über die Organiſation des Tages der Arbeit: 1. Mai.
Der Redner verſtand es, die Anweſenden von dem Wollen und
Willen der heutigen Führung der Deutſchen Arbeiterſchaft, jener
weſen ſei, zu überzeugen. Sodann gab er Aufſchlüſſe über das
künftige Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der
Arbeitsplatz des deutſchen Volksgenoſſen ſoll künftig deſſen zweite
Heimat ſein, in der er ſich wohl fühle. Der Betriebsführer habe
ſich künftig ſeiner hohen Aufgabe voll bewußt zu ſein, „wenn er
nicht Gefahr laufen wolle, ſeiner Stellung enthoben zu werden.
geſtaltete Type ab. Daß er das verſteht, glaubhaft darzuſtellen, wie Zum Schluß wurden die Verſammelten aufgefordert, ſich ſtrengſter
Diſziplin zu unterwerfen zu ihrem eigenen Beſten. Der
Kreis=
ſchulungsleiter, Pg. Engel=Zwingenberg, ergriff anſchließend
das Wort. Im Mittelpunkte ſeiner Ausführungen ſtanden ſeine
Eindrücke, die er bei einem Beſuche des Saargebietes in den
letz=
ten Tagen gewonnen hatte.
Bb. Bensheim, 13. April. Stadtratsſitzung. Die
heutige erſte öffentliche Stadtratsſitzung unter der Führung des
neuen Bürgermeiſters, des gleichzeitigen Kreisleiters der NSDAP.,
Pg. Brückmann, hatte ſich mit der Erledigung von 8 Punkten
der Tagesordnung zu befaſſen, ſie war in der Zeit von 15 Minuten
erledigt es ſchloß ſich ihr darauf ein nichtöffentlicher Teil an.
1. Wahl des Vorſitzers verſchiedener Ausſchüſſe
uſw. Es handelte ſich dabei um den Vorſitz des Finanz= und des
Bauausſchuſſes, des Kuratoriums und des Lyzeums. Alter
Ge=
pflogenheit folgend, wurde der Bürgermeiſter zum Vorſitzer
be=
ſtimmt. 2 Wochenmarkttarif. In Abänderung des
bis=
herigen Wochenmarkttarifs wurde auf Vorſchlag des
Finanzaus=
ſchuſſes feſtgelegt, daß in Zukunft der — Bodenfläche an den
Markttagen mit 15 Pfg. und wenn es ſich um Aufſtellung von
Behältern handelt mit 10 Pfg., für Handwagen mit 40 Pfg., für
Einſpänner mit 1— RM., für Zweiſpännerfuhrwerke mit 1,50
RM. und für Laſtkraftwagen mit 3,50 RM. an Gebühren erhoben
werden ſoll. Neu iſt dabei, daß die Jahresplätze zur Verſteigerung
mit dem Mindeſtſatz von 10.— RM. gelangen ſollen. Auch das
Wiegegeld iſt nach neuen Normen feſtgelegt worden. Die
Markt=
ordnung wird demgemäß zur miniſteriellen Genehmigung
vor=
gelegt werden. Die Erhebung der Gebühren geſchieht im
Einzel=
fall durch den Marktmeiſter, die Jahresmieten ſind im Voraus
zu entrichten. 3. Aenderung der Gebührenordnung für das
Be=
ſtattungsweſen (Gebühr der Leichenträger). Die bisherigen hohen
Sätze von 4.— RM. außer dem Lohnbetrag von 2.— werden
ge=
mäß Antrag des Finanzausſchuſſes auf 1,50 und 1,50 RM.,
zu=
ſammen 3.— RM., herabgeſetzt. Der Nachtragserlaß bedarf
eben=
falls miniſterieller Genehmigung. 4. Verlegung eines
Stichkanals in der Sandſtraße. Ein anliegender
Gaſt=
wirt, für den in erſter Linie ein Stichkanal gebaut wurde, hat
in Zukunft 31,72 RM. Kanalgebühren zu entrichten. Der Kanal
ſelbſt erfordert eine Kreditbewilligung von 400 RM. 5. Wahl
eines Vertreters der Stadt in den
Bauland=
umlegungsausſchuß. Auf Vorſchlag des Finanz= und des
Bauausſchuſſes wurde als Fachberater der Güteraufſeher Heil und
als Stellvertreter Stadtrat Schöpp gewählt. 6. Erlaß einer
Ortsſatzung über die Erhebung einer
Filial=
ſteuer. Bau= und Finanzausſchuß beantragten eine Erhebung
von 200 Prozent der Gewerbeſteuer, was beſchloſſen wurde. 7.
Er=
laß einer Ortsſatzung über Erhebung einer
Warenhausſteuer. Auch hier wurde die Erhebung einer
200prozentigen Steuer beſchloſſen. 9. Im Rahmen der
Reichs=
berufswettkämpfe werden für hieſige Teilnehmer Preiſe in
Ge=
ſtalt von guten Büchern ausgeworfen, deren Beſchaffung im
Be=
trage von 25 RM. durch die Artſche Buchhandlung erfolgen ſoll.
Ca. Lorſch, 12. April. Berufswettkampf der Jugend.
Zu den Berufswettkämpfen der Berufsgruppe Tabak hatten über
76 Teilnehmer gemeldet. In der Schule hieß der Präſidialleiter
der hieſigen Fachgruppe, H. Adrian, die Jugend herzlich
will=
kommen und wies auf die große Bedeutung der Jugendwettkämpfe
hin. Auch die Standartenführerin des BDM. Frl. Helene Wurzel,
richtete an die weibliche Jugend Worte der Aufklärung und der
Freude über die Teilnahme der Mädchen an den
Berufswett=
kämpfen. Die geſtellten Aufgaben bezogen ſich auf berufliche,
volks= und hauswirtſchaftliche Fragen. Die beruflichen Arbeiten
wurden in dem mit den Fahnen des dritten Reiches feſtlich
ge=
ſchmückten Saal der Zigarrenfabrik A. F. Carnſtanjen Söhne
durchgeführt. Freudig, aber auch mit dem nötigen Ernſt gingen
die Teilnehmer an die Arbeit, um ihr Beſtes zu geben.
Bayerseich (Poſt Egelsbach), 13. April. Seinen
Ab=
ſchied vom Wald im Sinne der nationalen Tat nimmt der
langjährige heſſiſche Staatsförſter Herr Philipp Klipſtein auf
dem hieſigen Forſthaus mit Wirkung vom 1. Juli ds. Js. Streng
im Dienſt, freundlich und zuvorkommend gegen jedermann und
vorbildlich in der Pflichterfüllung ſeiner Forſtbehörde gegenüber,
ſo war Staatsförſter Klipſtein im Bezirk ſeines ihm unterſtellten
Reviers und darüber hinaus bekannt. Auch er war, wie die
meiſten ſeiner Berufskollegen, in Ausübung ſeines Dienſtes
be=
ſonders in der Nachkriegszeit perſönlich von mancherlei Gefahren
bedroht, doch kannte er als deutſcher Mann auf rein nationalem
Fundament nur den Dienſt zum Wohle unſeres Staates. In
dieſem Sinne ergriffen auch ſeine beiden Söhne mit angeregtem
Intereſſe die Laufbahn ihres Vaters. Klipſtein war außerdem
auch während der Beſatzungszeit, wo ſich ein franzöſiſcher
Offi=
zierstrupp recht heimiſch eingeniſtet hatte in ſeinem Forſthaus,
der Mittelsmann zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet
zu ſeiner Forſtbehörde. Nun ſagt ihm der deutſche Wald und
nicht zuletzt auch wir ein „Herzliches Lebewohl”.
Oberheſſen.
h. Büdingen, 13. April. Das ſeltene Feſt der
Diamante=
nen Hochzeit feierten geſtern die Eheleute Gemeinderechner
i. R. Ludw. Fr. Nagel und Frau Eliſe geb. Geiß in dem
Kreisorte Büches. Das Jubelpaar verrichtet trotz ſeines hohen
Alters von 85 bzw. 81 Jahren in aller Rüſtigkeit noch
landwirt=
ſchaftliche Arbeiten. Der Jubilar iſt Altveteran von 1870/71.
Alsfeld, 13. April. Die zweite Arbeitsſchlacht
in Oberheſſen. In einer Verſammlung der Bürgermeiſter
unſeres Kreiſes und der Vertreter der verſchiedenen
Parteidienſt=
ſtellen ſprach der Leiter des Arbeitsamts Gießen, Regierungsrat
Dr. Liſt, über die zweite Arbeitsſchlacht in Oberheſſen Der Redner
betonte, daß ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe gerade in
Ober=
heſſen im letzten Jahre erheblich gebeſſert hätten. Es ſei ein
ſtar=
ker Rückgang der Arbeitsloſigkeit zu verzeichnen geweſen, der weit
über dem Reichsdurchſchnitt liege Die Erfolge des vorigen
Mo=
nats berechtigten für die Zukunft zu guten Hoffnungen, ſo daß bis
zum Ende dieſes Jahres die Hauptſchwierigkeiten behoben ſeien.
Zum Schluß forderte der Redner alle Anweſenden auf tatkräftig
mitzuarbeiten, um das große Ziel unſeres Führers Adolf Hitler
zu erreichen.
Seite 8 — Nr. 102
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
denr Ssagtelllsat.
Mit Sven Hedin wieder „Von Pol zu Pol”.
Im Verlag Brockhaus, Leipzig, deſſen Inhaber alte
Freund=
ſchaft mit dem großen Forſcher verbindet, iſt eine ſprachlich und
ſachlich neubearbeitete Auflage des wohl beliebteſten Werkes von
Sven Hedin: „Von Pol zu Pol” im Erſcheinen begriffen. Der erſte
Band mit teilweiſe neuen Bildern geſchmückt, liegt bereits fertig
vor. Millionen von deutſchen Jungens und Mädels haben dieſes
vielleicht geleſenſte länder= und völkerkundliche Abenteuerbuch der
ganzen Erde bereits „verſchlungen”, und auch die deutſche Jugend
von heute wird das Erſcheinen dieſer neuen Auflage als eine
freudige Oſterüberraſchung begrüßen. Das Buch iſt nach Inhalt und
Preis dem Volk und der Jugend gewidmet, und dabei „ſo
einzig=
artig, in jeder Zeile feſſelnd, wie ſeit den Tagen Robinſons kaum
eins erſchien”. Eine Reiſe um die Welt, um die öſtliche
Halbkugel der Erde, 70 000 Kilometer „fort über das Meer, hin
über die Erde in ſtürmender Fahrt” mit Spen Hedin als
land=
kundigem Führer iſt die Handlung dieſes Buches. Mit Eiſenbahn
und Dampfer, zu Pferd und zu Wagen auf ſelbſtgezimmerter
Fähre und auf dem Rücken des Kamels, kurz mit allen
Beförde=
rungsarten, die die alte Kulturwelt des Oſtens erſonnen hat,
führt uns Spen Hedin von ſeiner ſchwediſchen Heimat aus durch
Deutſchland, Oeſterreich und die Türkei hinein in das
unermeß=
lche Aſien. Wir durchſtreifen mit ihm Perſien. Tibet, Indien und
Oſtturkeſtan, umfahren die beiden indiſchen Halbinſeln, legen an
den Sundainſeln an, ſchauen nach Auſtralien hinein, beſuchen die
Hauptſtädte Chinas und Japans, wandern über die Schlachtfelder
des Ruſſiſch=Japaniſchen Krieges und kehren ſchließlich auf der
Transſibiriſchen Eiſenbahn durch Sibirien und Rußland nach Hauſe
zurück. Welch eine überraſchende Fülle farbenprächtiger Bilder auf
dieſer Reiſe an dem Leſer vorübergleitet, ſoll nur eine Handvoll
Kapitelüberſchriften verraten: Deutſchlands Hauptſtadt — Das
Muſeum für Meereskunde und das Zeughaus — Konſtantinopel —
Frau Fatime auf dem Baſar — Meine erſte Reiſe nach Baku —
Quer durch Perſien — Ein Reiſemärchen — Wölfe auf dem Pamir
Ein kirgiſiſches Reiterſpiel — Ein nächtlicher Raubzug in der
Wüſte — Skorpione — Alexander der Große — Ein Kampf ums
Leben — Der wandernde See — Wilde Kamele — Nutzpflanzen
Indiens — Am Geſtade der Gläubigen — Der König der
Dſchun=
geln — Schlangen und Schlangenbändiger — Quer durch
Auſtra=
lien — Miſſionen und Religionen in China — Der Blaue Fluß
— Marco Polo — Der Fujijama — Japans Jugend — Die
Trans=
ſibiriſche Eiſenbahn — Die Vegareiſe uſw. Kurz, es iſt unmöglich,
dieſen Reichtum an Bildern, die das Buch auf ſeinen 348 Seiten
wie ein Film vor uns aufrollt, mehr als anzudeuten. Der
Viel=
ſeitigkeit des Stoffes entſpricht die glänzende Darſtellung, die
jedes einzelne, in ſich abgeſchloſſene Kapitel zu einem Kunſtwerk
geſtaltet. Reiſeabenteuer und perſönliches Erlebnis wechſeln mit
feſſelnden Erzählungen ernſter und humoriſtiſcher Art; in der
Schil=
derung von Land und Leuten dreier Erdteile, von Tier= und
Pflanzenwelt exotiſcher Gegenden zeigt ſich aufs neue die
Meiſter=
hand: mit unnachahmlicher Klarheit weiß Hedin grundlegende
Fragen der Erdgeſtaltung und Naturvorgänge dem Verſtändnis zu
vermitteln und mit wenigen markigen Strichen Bilder großer
Perſönlichkeiten und weltbewegender Ereigniſſe der Vergangenheit
und Gegenwart zu entwerfen, die jedes empfängliche Herz für
Gewaltiges und Schönes, für todesmutiges Heldentum und
opfer=
bereite Kameradſchaft begeiſtern müſſen. Der Name Hedins als
Forſchungsreiſender ſteht unbeſtritten da, der Schriftſteller Hedin
hat in zahlreichen Werken ſeine Leſer mit ſich fortgeriſſen; in
dieſem Buche tritt ein dritter Hedin, nicht minder groß, in die
Er=
ſcheinung, der Erzieher und Freund der Jugend und des Volkes.
Hier bietet ſich alſo ein Volksbuch erſten Ranges von
packendem Stoff und weltweiter Ausſicht, von einem unſerer
größ=
ten Entdeckungsreiſenden und einem glänzenden Erzähler, in
künſt=
leriſcher Ausſtattung mit 20 Vollbildern und 7 Karten, und
ſchließ=
lich zu dem geringen Preiſe von 4.50 RM. Es ſollte uns
wunder=
nehmen, wenn dieſes neubearbeitete Werk Spen Hedins nicht
wie=
der auf dem Oſtergabentiſch jedes deutſchen Hauſes zu finden wäre
als Ausdruck des Dankes für die unverbrüchliche Treue, mit der
Spen Hedin zu unſerem Vaterlande in Leid und Not gehalten hat.
Als Ausdruck eines Dankes den Reichskanzler Adolf Hitler in
einem Telegramm an Spen Hedin in folgende Worte gekleidet hat:
„Dem großen unerſchrockenen Forſcher zum Tage ſeines 40jährigen
Wirkens herzliche Glückwünſche!”
Deutſche Arbeif.
Role: „Hitlers Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, der
Füh=
rer der Deutſchen Arbeitsfront” 72 S. 8‟ Mit 8 Bildtafeln
auf Kunſtdruckpapier. (Verlag Deutſche Kultur=Wacht, Berlin=
Schöneberg, Mühlenſtraße 9. Kart. 1 RM.)
Es iſt das erſte Buch der Arbeitsfront, das den Geiſt des
neuen Werkes atmet. Es iſt das erſte Buch, das dem Werden
der Arbeitsfront und dem Manne, der ſie ſchuf, gerecht wird. Es
zeigt, geſchrieben von einem der älteſten nationalſozialiſtiſchen
Kämpfer an Rhein und Ruhr, in Oeſterreich und in Schleſien,
das Werden eines nationalſozialiſtiſchen Führers aus der Front
des Weltkrieges heraus. Jede Zeile verrät den Mitkämpfer,
verrät das mitſchwingende Temperament eines am gleichen Ziel
Arbeitenden.
Ap. Deutſches Volk, deutſche Arbeit. Auf dem traditionellen
Ausſtellungsgelände Kaiſerdamm. Berlin, wird in der Zeit vom
21. 4. bis 3. 6. 34 eine einzigartige Leiſtungsſchau deutſcher
Ar=
beit gezeigt werden.
Die Welt wird aufhorchen und merken, wohin Deutſchlands
Sin=
nen und Trachten ſteht: nach Arbeit und Frieden. Heute ſteht ſie
vor der vollendeten Tatſache, daß das Volk der Deutſchen leben
wird und lebt nur durch die Arbeit aller. Aber nicht nur das
wird dieſe Monumentalſchau zeigen, ſie wird insbeſondere zeigen,
wo die ſtärkſten Wurzeln der Kraft einer Nation liegen. Dieſe
muſtergültige organiſche Gliederung der gewaltigen Ausſtellung,
die ein Markſtein allererſten Ranges aufbauend und wegweiſend
für die Zukunft ſein wird, wird den Intereſſenten übermittelt in
einem von der Gemeinſchaft Berliner Ausſtellungs= und Meſſe=
G. m. b. H., Charlottenburg 9, unter obigem Titel vorgelegten
Bildproſpekt.
Ernſt Rudolf Huber, „Die Geſtalt des deutſchen Sozialismus”.
Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Ernſt Adolf Huber umreißt im Heft 2 der Schriftenreihe:
„Der deutſche Staat der Gegenwart” ſcharf und klar die Form
und das Weſen des deutſchen Sozialismus. Die Wirtſchaft des
neuen Deutſchland iſt vom Primat des Politiſchen beſtimmt; alle
wirtſchaftliche Tätigkeit ſteht unter dem Grundgeſetz der
Einfor=
mung und Eingliederung in die völkiſche Ganzheit und der
Ab=
ſtimmung auf die Lebensgeſetze der Nation. Die natürlichen
In=
tereſſengegenſätze in der Wirtſchaft, die eine in ſich gegliederte
organiſche Gemeinſchaft darſtellt, ſind, von der übergeordneten
Einheit des ſtaatlichen Wollens überhöht und auf den Sinn und
Gedanken des Wohles der geſamten Nation ausgerichtet. Damit
ſteht der deutſche Wirtſchaftsgedanke im Zweifrontenkampf gegen
den liberalen Kapitalismus und gegen den internationalen
Marxismus.
„Nationalſozialiſtiſche Menſchenführung in den Betrieben.” Von
Dr. Theodor Lüddecke. Kart. 4,50 RM. Hamburg.
Han=
ſeatiſche Verlagsanſtalt.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution hat in den Betrieben
die Vorbedingung für ein neues harmoniſches Zuſammenarbeiten
aller geſchaffen. Ueber die zerklüfteten Klaſſen und Stände
er=
richtete ſie wieder die Betriebs= und Werksgemeinſchaft, in der
jeder an ſeiner Stelle dem Ganzen dient. Der Begriff einer
über=
oder untergeordneten Arbeit, der die Belegſchaft eines Betriebes
in der Vergangenheit oft ſpaltete, hat der Erkenntnis von der
Gleichwertigkeit jeder Arbeit Platz machen müſſen. In dieſem
Sinne gibt es nur eine vor= und nachgeordnete Arbeit, die allein
durch den Gang des Produktionsprozeſſes beſtimmt wird und die
keineswegs rangmäßig oder ſtandeshaft aufgefaßt werden darf.
Durch das „Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit” hat der
nationalſozialiſtiſche Staat dieſe Gemeinſchaft des Betriebes
öffentlich=rechtlich konſtituiert. Das vorliegende Werk greift zum
erſten Male, vom Geiſte dieſes echten ſozialiſtiſchen Geſetzes
be=
ſtimmt, grundlegend die Idee der Betriebs= und Werkgemeinſchaft
auf.
„Umriß der neuen Volksordnung.” Von Georg Weippert.
Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Ausgehend von der Geſellſchaftsverfaſſung im Zeitalter des
Individualismus, wendet ſich der Verfaſſer einer aufſchlußreichen
Darſtellung der ſtändiſchen Formen zu als der Ordnung, die den
ganzen Menſchen zu erfaſſen und in die Geſamtheit einzuordnen
vermag. Klar werden die gewaltigen Unterſchiede, die zwiſchen
der ruſſiſchen Ordnung, der italieniſchen Ordnung und der
deut=
ſchen Aufaſſung beſtehen, herausgearbeitet. Der
nationalſozia=
liſtiſche Staat verzichtet keineswegs auf das ſelbſtſchöpferiſche
Wirken des Einzelnen; er will keine Staatsſklaven, wie ſie der
ruſſiſche Kollektivismus erzeugt; er will aber auch nicht eine neue
Trennung von Arbeiter und Unternehmer, wie ſie im
Korpora=
tionsſyſtem Italiens beſteht. In Deutſchland wird der gewaltige
Verſuch einer tatſächlichen Gemeinſchaft, die alle irgendwie
arbei=
tenden Menſchen umfaßt, gemacht.
Um Raſſe und Volk.
Die Großſtadt als Maſſengrab des Volkes.
Aus der Schrift: „Volk in Gefahr” von Otto Helmut, mit
einem Vorwort von Dr. Gütt, Miniſterialrat im
Reichsinnen=
ininiſterium. Preis einzeln Mk. 1, 10 Stück je Mk. 0,80. J. F.
Lehmanns Verlag, München 2 SW.
Während im Reichsdurchſchnitt 1931 noch 16 Geburten auf
1000 Einwohner kamen, blieben alle Großſtädte, die etwa ein
Drittel, der deutſchen Bevölkerung umfaſſen, weit hinter dieſer
Zahl zurück. So hatte Berlin auf 1000 Einwohner im Jahre 1931
8,7 Geburten. Dresden 9,6, Wuppertal 10,5, Leipzig 10,6, München
10,8, Stuttgart 10.9, Hamburg 11,4, Wiesbaden 11,8. Trotz der
außergewöhnlich geringen Sterblichkeit wieſen ſchon eine Reihe
deutſcher Großſtädte mehr Todesfälle als Geburten auf: z. B.
Berlin (—) 2,5, Dresden (—) 1,3. München (—) 1,0.
Der Geburtenausfall der Berliner Bevölkerung beträgt nach
Berechnungen von Burgdörfer tatſächlich 60 v. H., d. h. ſtatt 100
Nachrichken des Standesamls Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 31. März: Karl Kiſſel Lackierer, 63 Jahre,
Frankfurter Straße 109, verh., geſt. zu Darmſtadt. Rheinſtr. 11/13.
— Am 5. April: Ferdinand Adolf Pertſch, Kaufmann, 71 J.,
verh., Heinrichſtr. 4: Ganzert, Elſa, 8 Monate. Bickenbach,
hier, Heinheimer Straße 21. — Am 6. April: Barbara
Voll=
hardt geb. Reinig, Witwe des Stadt=Taglöhners, 70 Jahre,
Obergaſſe 24; Johann Konrad Emich Bahnwärter i R., 73 J.,
verh., Wienerſtr. 87; Philipp Fröhlich 26 J., Hilfsarbeiter,
ledig, Groß=Zimmern, hier, Stadtkrankenhaus. — Am 7. April:
Eliſe Trietſch, geb. Weber, Witwe des Verſicherungsoberinſp.,
57 J., Roßdörfer Straße 77. — Am 8. April: Heinrich Wilhelm
Schneider Fabrikarbeiter, verh 67 J., Pfungſtadt,
Hermanns=
ſtraße 6: Eliſabethe Margarethe Bloch, geb. Dickel. Witwe des
Bahnhofsmeiſters i. R., 49 J.. Homberg an der Ohm, hier
Schla=
geterſtraße 45: Marie Treuſch, geb. Vilſecker. 57 J., Ehefrau
des Gaſtwirts, Heinrichsſtraße 104; Hermann Joſeph,
Kauf=
mann, 80 J., verw., Alicenſtr 21: Dorothea Leißler, ledig,
86 J., Traiſa (Kr. Darmſtadt), hier, Stadtkrankenhaus. — Am
9. April: Marion Schmidt, 2 J., Tochter des Gutsbeſitzers,
Gut Hohenröther, Hof bei Baumholder, Bez. Trier, Beckſtraße 89;
Heinrich Ludwig Stein, Heizer, 46 J.. verh., Griesheim, hier,
Stadtkrankenhaus: Suſanne Knieß, geb. Brack, 24 J.. Ehefrau
des Schreiners Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus: Rudolf
Spiegel Maſchinenſchloſſer, 19 J ledig. Reinheim, hier,
Stadtkrankenhaus. — Am 10. April: Max Loring Kaufmann,
46 J., verh., Heidelberger Straße 92: Günter Allmann
10 Monate alt, Sohn von Bauhilfsarbeiter, Heinheimer Str. 22;
Eliſe Kehrer, geb. Quint. Witwe des Eiſendrehers, 55 Jahre,
Walldorf, hier, Eliſabethenſtift. — Am 11. April: Regina Eliſa
Dewit, geb. Pfeiffer, Ehefrau des Bauhilfsarbeiters, 27 Jahre,
Kirſchenallee 108: Philipp Schloſſer 3 Monate, Sohn des
Eiſenbahn=Ladeſchaffners. Bismarckſtr. 179: Katharine Maul,
geb. Landzettel. Witwe des Eiſenbahn=Schaffners, 61 J.. Im
Wingert 17: Katharina Bayer geb. Schwab, Ehefrau des
Schießmeiſters, 30 J., Heppenheim a. d. B., hier, Stadtkrankenhaus.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 14. April.
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendaudacht.
Waul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Beſſunger Kirche (” trusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
bezirk. Pfarrer Weiſt
Sonntag, 15. Npril, Miſerikordias Domini.
Bolkstag für die Innere Miſſion.
(In allen Gottesdienſten Kollekte für die Innere Miſſion.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Röhricht. Direktor des
Landesvereins für Innere Miſſion. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Dienstag, 17. April, vorm 8,30 Uhr in allen Kirchen: Schulandacht für die Schuu
anfänger und deren Eltern.
Die Stadtkirche iſt wvochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,25 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Lukasgemeinde. Pfarrer F Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Berck.
Martinskirche. (Kollekte für Deutſch=Evangeliſche.) Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt.
Pfarrer Beringer. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Dienstag, 17. April, vorm. 8,30 Uhr: Schulanfängerandacht. Pfarrer D. Waitz.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm.
11,25 Uhr: Kindergottesdienſt.
Dienstag, 17. April, vorm. 8,30 Uhr: Andacht zur Eröffnung des Schulunterrichts.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 7. Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), (Kollekte für
Auslands=
diaſpora.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junſer. — Dienstag, 17. April, vorm. 8.30 Uhr:
Andacht zur Eröffnung des Schulunterrichts. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller .
Die Pauluskirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet: Eingang
Hauptportal.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen im April: Pfarraſſiſtent Junker. (
Sprech=
ſtunden täglich vorm. zwiſchen 11—12 Uhr im Paul=Gerhardt=Haus.)
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 15. April, abends 8 Uhr:
Lichtbildervortrag über die Innere Miſſion in Heſſen. — Abungsſtunden der Kirchenchöre
wie gewvöhnlich. — Montag und Freitag: Jugendabend.
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Dienstag. 17. April, abends 8 Uhr: Gemeindeabend der
Kaplaneigemeinde und Evangeliſcher Arbeiterverein: Beſprechung: „Hat das Alte
Teſtament für uns noch Bedeutung?‟
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Mittwoch, 18. April,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſckule. — Samstag, 21. April, nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 17. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr:
Poſäunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 16. April, nachm
5 Uhr: Ev. Jungſcharſtunde Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Abends 8 Uhr: Jungenabend. —
Dienstag, 17. April, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 20. April. nachm. 5 Uhr:
Ev. Jungmädelabend. Abends 8 Uhr: Ev. Mädchenabend.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 16. April, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 19. April, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 16. April, abends
8,15 Uhr: Offener Abend ſür die weibliche Gemeindeingend. — Dienstag, 17. April
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 19. April, abends 6—8 Uhr:
Poſaunen=
chor. — Freitag, 20. April, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8.15 Uhr: Kirchenchor
— Samstag, 21. April, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 16. April, abends
8 Uhr: Mädchenabend. — Dienstag, 17. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str 25.) Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 15. April
nachm 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24.) Sonntaa, vorm. 9 Uhr: Bebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8 Uhr:
Muſikaliſche Feierſtunde. Anſprache Herr Neuber, Eberſtadt. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm 4 Uhr: Frauenbibelſtunde Abends 8,30 Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über den Römerbrief, Herr
Bring=
mann. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr
Bringmann — Samstag abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 Uhr
Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, 22. April: Gebetsſtunde und Bibelſtunde Sekretär Nöll
Auerbach.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde
für funge Mädchen Abends 8 Uhr: Beteiligung an dem Muſikabend der Stadtmiſſion
— Montag, nachm. 5 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben. Abends 8,30 Uhr: Vortrag für
ſunge Männer. Herr Bringmann — Dienstag, abends 9 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Mädchen — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen — Freitag abend
8.,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Baſteln und Vorleſen
Samstag, 14. April 1934
Die Beiſetung des Generaloberſt von Einen.
Generalfeldmarſchall von Mackenſen
am Grabe des verſtorbenen Heerführers.
In Münſter (Weſtfalen) fand unter rieſiger Anteilnahme der
Be=
völkerung die feierliche Beiſetzung des verſtorbenen Generaloberſt
von Einem ſtatt. An dem Begräbnis nahmen Vertreter des
Rei=
ches und der Behörden teil; als Vertreter des Führers war
Reichs=
miniſter Heß anweſend.
Kinder, die zur Erhaltung der Bevölkerung notwendig wären,
werden nur 40 in Berlin geboren.
Nehmen wir an, daß die Geburtenbeſchränkung der Berliner
Bevölkerung in der bisherigen Weiſe fortgeführt wird — und der
Zuzug von außen aufhört — ſo wird nach Burgdörfer, wie
bei=
folgendes Bild zeigt, Berlin in 5 Generationen — 150 Jahren
nur noch 100 000 Einwohner haben. Berlin wird alſo von einer
Viermillionenſtadt zu einem Ort etwa in der Größe des heutigen
Würzburg herabſinken.
Wir hoffen zuverſichtlich, daß uns das Schickſal vor einer
ſol=
den Entwicklung bewahren wird, daß es ſich aber hier nicht um
eine Wahnvorſtellung handelt, geht aus den letzten
bevölkerungs=
ſtatiſtiſchen Erhebungen hervor. Zwar zeigte die letzte
Volkszah=
lung noch ein Anwachſen der Berliner Bevolkerung von 4
Millio=
nen im Jahre 1925 auf 4,2 Millionen im Jahre 1933. Aber ſchon
ein Vergleich der Bevölkerungszahl zu Beginn des Jahres 1932
mit der am Ende des Jahres läßt bei den 50 deutſchen
Großſtäd=
ten einen tatſächlichen Verluſt von über 65 000 feſtſtellen. Berlin
hat ſeit dem Jahre 1930 einen nicht unbeträchtlichen
Abwande=
rungsverluſt; allein im Jahre 1932 ſind 49 500 Berliner
wegge=
zogen. Wir ſehen alſo, daß der Zuzug vom Lande in Stockung
ge=
rät und die Anziehungskraft der Großſtädte, die bisher wie
mäch=
tige Saugpumpen den Bevölkerungszuwachs an ſich zogen, ſichtlich
abnimmt. Die Städte werden alſo vorausſichtlich mehr als bisher
auf ſich ſelbſt angewieſen ſein.
* Dr. R. Lotze: Volkstod? Franckhſche Verlagsbuchhandlung in
Stuttgart.
In allgemein verſtändlicher Weiſe werden, hier die
zahlen=
mäßige und qualitative Seite der Bevölkerungsfrage und die
Ur=
ſachen des Geburtenrückganges dargelegt und dagegen ein Bild
der künftigen Entwicklung, wie ſie notwendig iſt, geſtellt.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24
Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft, — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſtenerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtiſt, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus
Cich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation de8 Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 15. April, Innerer Miſſtons=
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. An
dieſem Sonntag finden Haus= und Straßenſammlungen zum Beſten der Innern Miſſion
ſtatt. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein — Freitag:
Jungmäd=
chenverein.
Evg. Kirche zu Traiſa. Sonntag, 15. April, vormitt. 8.45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30
Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen — Montag, 9 30 Uhr:
Gottesdienſt für die Schulanfänger und deren Angehörigen. — Donnerstag;
Frauen=
abend.
Ev. Gemeinde Dieburg. Sonntag vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt zur Feier des
Ehrentags der inneren Miſſion, anſchließend Jugendgottesdienſt für die geſamte ev.
Jugend des Kirchſpiels (Schuljugend und Chriſtenlehre 3 Jahrgänge). — Sammel=
und Werbetag für das heſſiſche Samariterwerk der inneren Miſſion in den Häuſern.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Göbel.
Ev. Gemeinde Ober=Ramſtadt. Sonntag, Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30
Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, 8.30 Uhr: Schulanfängerandacht. Abends § Uhr;
Poſaunenchor. — Dienstag. Kirchenchor. — Mittwoch, Bibelſtunde. — Donnerstag,
Helferinnen im Pfarrhaus
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 15. Apru, vorm. 10 Uhr.
Predigt=
gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt mit Hl. Abendmahl.
Sup. Maier. — Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendſtunde. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
15. April, vorm. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag abends 8.30 Uhr:
Gebetsſtunde
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag. 15. April, vorm. 11 Uhr.
Sonntagsſchule. Abends8 Uhr: Predigtgottezdienſt. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel=
und Gebetsſtunde
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 15. April finder die
Konſirmationsfeier ſtatt, in Frankfurt a. M. Heineſtr 14, 10,30 Uhr In Darmſtadt iſt
eine Menſchenweihehandlung. — Mittwoch, 18 April, 7.45 Uhr:
Menſchenweihehand=
lung. — Donnerstag, 19. April. 10.30 Uhr. Menſchenweihehandlung. — Freitag,
20. April, 20,15 Uhr: Offentl. Vortrag „Das Verhältnis des Menſchen zur überunnlichen
und göttlichen Welt”, Pfr. Schütze=Frankfurt a M.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. zu. Sonntag, 15. Apru, vorm
9,15 Uhr: Andacht Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung Predige:
Kruſt. — Dienstag, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde Prediger Kruſt
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Scienge Soctety) in Darmſtadt
Aula der Landesbauſchule. Neckarſtr 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Thema am 15. April: Gehören Sünde Kranlhei
und Tod der Wirklichkei an? Goldene: Tert: Jeremia 30:17
Samstag, 14. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 102 — Seite 9
Fiſche — Granaten — Steine.
Seit Jahrhunderten geht die deutſche Fiſcherbevölkerung ihrem
ſchweren Beruf, dem Fiſchfang, nach und wenn auch keine
Reich=
tümer dabei zu erwerben waren, ſo nährte der Ertrag doch ſeinen
Mann und wo die Vorfahren ihr Brot gefunden, ſollte die heutige
Generation doch zu demſelben Ergebnis kommen. Je nach der
Jah=
reszeir ſtellten ſich die Fiſcher auf den Herings=, Sprotten= (
Breit=
ling)=), Dorſch=, Makrelen= und Plattfiſchfang ein und bei nur
einigermaßen guten Fängen konnte der Fiſcher auf einen
beſchei=
denen Wohlſtand kommen.
Mit dem unglücklichen Ausgang des Krieges trat hier jedoch
eine Aenderung ein. Beſonders ſchwer trat dies im weſtlichen Teil
der Oſtſee, durch Verluſt der Fangplätze von Apenrade bis zum
Breitgrund, ſüdlich der Flensburger Föhrde, in Erſcheinung.
Da=
zu kam, die geringen Fangergebniſſe infolge Ueberfiſchung der
verbliebenen Fangplätze, verhinderte Vermehrungsmöglichkeit durch
Störung der Laichplätze uſw.
Wie ein Märchen klingt es, wenn man hört, daß noch im
Jahre 1916 der Fiſcher Johs. Paulſen aus Laboe in der Kiele=
Außenföhrde mit einem einzigen Waadenzug zwölf Boote voll
großer vollfetter Heringe erbeutete, die auf dem Markt mit
14 000 Mark bezahlt wurden.
Regierungsſeitige Maßnahmen gegen Ausrottung beſtimmter
Arten, z. B. Schonzeit für Goldbutt während der Laichzeit,
Ver=
pflanzung von Tauſenden von Fiſchen in die gefährdeten Gebiete
u a. m., werden mit der Zeit eine Beſſerung erkennen laſſen.
Tat=
ſache iſt, daß die Fiſcher in ihrem Beruf, infolge Knappwerden der
Fiſche, geringe Preiſe für die Fänge, dem gegenüber die hohen
Betriebskoſten für Brennſtoff, Verzinſung und Abtrag des
ange=
jegten Kapitals für Boot, Motor und Netze ſtehen, keinen
Ver=
dienſt finden können. Der letzte größere Fiſchkutter des Fiſchers
Ernſt Plambeck aus Laboe, mit dem dieſer Fangreiſen bis zur
Oderbank im Oſten, nach Anholt im Norden und der Nordſee bis
ur Doggerbank gemacht hatte, ſteht auf Land, wird überholt und
zumgebaut zur Steinfiſcherei. Von dreißig Heringswaaden, die vor
dem Kriege hier fiſchten, ſind nur noch zehn tätig. Die Ringwaade,
eine Nachkriegserſcheinung, iſt ganz verſchwunden.
So zog die ſchwere wirtſchaftliche Nor auch bei den Fiſchern
ein und zwang ſie, ſich umzuſtellen. Waren auch die Fiſche knapp
geworden, die Fiſchgründe kleiner, ſo barg doch das Meer, an
be=
ſtimmten Plätzen, noch andere Reichtümer, die zu bergen es ſich
Tohnte.
Zunächſt: Granaten.
Seit dem Jahre 1865, als Kiel preußiſcher Kriegshafen wurde,
ſäſt von der Marine und den Küſtenbefeſtigungen ſehr viel
ge=
ſchoſſen worden. Alle die unzähligen Tauſende von Granaten, die
in den fünfzig Jahren, in jeder Jahreszeit, Tag und Nacht, von
den Artillerieſchulſchiffen „Renowa”, „Mars”, „Carola”, den
Ten=
dern „Hay” und „Ulan”, den Torpedobooten, kleinen und großen
Kreuzern, Linienſchiffen, Geſchwader= und Flottenverbänden,
ſo=
wvie den Küſtenbefeſtigungen zur Ausbildung der
Artillerieoffi=
ziere und Geſchützführer verfeuert worden ſind, lagen teils in
Stücken, teils ganz, wenn Blindgänger, oder ohne Zünder
ver=
feuert, friedlich auf dem Grunde des Meeres.
Sämtliche Kaliber, von der 24pfündigen Vollkugel, zur Hälfte
rnit Sand, andernteils mit Erbſen, Bohnen oder Linſen gefüllt,
Hamit die runde Kugel beim Flug ſich drehte, dem 3,7 Zentimeter
Geſchoß der Maſchinenkanone, bis zur 38 Zentimeter Stahlgranate
tnit modernſter Sprengladung, waren da vertreten. Dieſe Grana=
ten hatten, je nach Größe, einen beſtimmten Wert, der bei den
größten Kalibern 65 RM., bei der 3,7 cm=Granate der MK. nur
1 RM. betrug. Abnehmer war das Artilleriedepot in
Dietrichs=
dorf.
Mit 20 Motorbooten und hundert Mann Beſatzung gingen
die Fiſcher im Jahre 1925 ans Werk, die auf dem Grunde des
weſtlichen Teiles der Oſtſee, bis zur Inſel Fehmarn und im
Nor=
den bis zum Eingang vom großen und kleinen Belt, lagernden
Werte zu bergen.
Bei hartem Sand liegen die Granaten platt auf dem Grund,
im Lehm ſteckt das Geſchoß etwa einen halben Meter tief im
Boden und wirft einen kleinen Hügel vor ſich auf, an dem man
den Inhalt erkennen kann, im Schlick ſinkt die Granate ein
und iſt verloren.
Taucher wanderten nun in 15 bis 20 Meter Waſſertiefe auſ
dem Meeresboden umher und ſuchten nach Granaten,
Spreng=
ſtücken davon, die ſie in Drahtkörbe ſammelten und als Schrott
verkauften, ſowie nach ſonſtigen Werten, die da herrnlos
um=
herlagen. So ſind z. B. die beiden Geſchützrohre, uralte
Vorder=
lader, von einer in alter Zeit geſunkenen Brigantine ſtammend,
die jetzt vor dem Thaulow=Muſeum in Kiel liegen, das
Ergeb=
nis dieſer Sucharbeit. Gefunden wurde ferner Wracks geſunkener
Schiffe ohne Ladung und mit ſchwediſchen Kopfſteinen, Ziegeln
und Kalkſteinen beladen, einen Schleppdampfer mit Leichter, eine
Marine=Dampfpinnaſſe, verlorene Anker, Torpedos und
Minen=
anker, mit dünnen Ketten verbundene Spritkaniſter voll Sprit,
die von Spritſchmugglern wohl über Bord geworfen waren
u. v. a. m. und alles, wenn möglich, geborgen.
Liegen blieben nur die ſehr zahlreich vorkommenden großen
und kleinen Steine, die keinen Wert hatten.
In zirka ſechs Jahren war der Meresgrund hier abgeſucht,
alle Granaten und ſonſtigen Werte geborgen. Damit trat für
die Fiſcher dann wieder der Zuſtand der Erwerbsloſigkeit ein,
ſie mußten ſich erneut wieder umſtellen. Fiſche waren ſehr knapp
und brachten, infolge des geringen Preiſes, keinen Verdienſt,
Granaten waren alle,
Was nachgeblieben war?
Steine in ungeheuren Mengen und Uhlands Reim: Viel
Steine gab’s und wenig Brot! traf auch hier wörtlich zu.
Das von der nationalſozialiſtiſchen Regierung ins Werk
geſetzte Arbeitsbeſchaffungsprogramm hatte auch für die Fiſcher
eine ſegensreiche Wirkung. Für die geplanten Damm=, Deich=
und Uferſchutzbauten werden gewaltige Mengen Steine und
Schotter gebraucht, zur Füllung und Verkleidung der Bauten.
Hierzu beſonders geeignet ſind die ſeit Zehntauſenden von
Jahren im Salzwaſſer lagernden Findlinge, von denen ſolche
im Gewicht von 200 bis 500 Kilogramm bevorzugt werden.
Kleinere haben weniger Wert, da ihre Bergung ebenſoviel Zeit
erfordert und für ſchwerere reichen die vorhandenen Hebemittel
nicht aus.
Zur Zeit ſind hier 16 Motorboote und Fahrzeuge mit zirka
1000 Tonn’s Ladefähigkeit beim Steinefiſchen beſchäftigt.
Bei dem jetzigen Bedarf an Steinen werden hier, bei
gün=
ſtiger Witterung, wöchentlich rund 3000 Tonn’s Steine gefiſcht,
ſo daß hier, wie bei den Fiſchen und den Granaten, der
Zeit=
punkt heranrückt, an dem der Vorrat an geeigneten Steinen
auf dem Meeresgrund, wenn auch nicht erſchöpft, aber doch recht
knapp werden dürfte.
F. H.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 14. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik — 6.55:
Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Stuttgart:
Frühkonzert auf Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand. — 8.25:
Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.30: Nur Trier: Werbekonzert.
10.00: Zeit, Nachrichten. — 10.10: Schulfunk: Konradin, der
letzte Hohenſtauſe. Hörbild. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Meldungen. — 11 50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Philharm. Orcheſters. Ltg.:
Fritz Holtzwart. — 13.00: Zeit, Nachrichten. — 13.10: Nachr.
13.20: Stuttgart: Feucht=Fröhliches (Schallplatten.) — 13.50:
Zeit, Nachrichten. — 14.00: Sturtgart: Wien im Walzertakt.
(Schallplatten.) — 14.30: Fröhl. Wochenend. — 15.10:
Stutt=
gart: Lernt morſen! — 15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchafts=
Wo=
chenbericht. (Zwiegeſpräch.)
16.00: Vom Deutſchlandſender: Unterhaltungskonzert.
Kammeror=
cheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: W. Richter=Reichheim. —
17.00: Alte Tanzmuſik. Das Funkorcheſter. Ltg.: W. Caſpar.
18.00: Stimme der Grenze. — 18.20: Wochenſchau. — 18.35:
Stegreifſendung. — 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Vom Deutſchlandſender; Händel=Konzert. Hanns Steinkopf
mik ſemem Kammerorcheſter. — 20.00: Zeit, Nachrichten.
20.05: Saarländiſche Umſchau. — 20.15: Bad. Kreuznach: Gr.
Bunter Abend des Südweſtfunks und des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Rundfunkteilnehmer, Ortsgruppe Bad, Kreuznach. — 22.00:
Nochr. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachr.
22.40: Kaiſerslautern: Zwiſchenprogramm. — 23.00: Stuttg.;
Buntes Kabarett. — 24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonnabend, 14. April
5.45: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05: Berlin:
Gymnaſtik. — 6.20: Wiederholung der wichtigſten Abendnachr.
Anſchl.: Tagesſpruch. — 6.30: Königsberg: Frühkonzert. —
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit,
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: Kinderfunkſpiele: Gänſehirtin am Brunnen.
10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Hans Scheidt: Der deutſche Oſten. — 11.45:
Bücher=
ſtunde: Agnes Miegel, eine preußiſche Frau und Dichterin. —
12.00: Wetter für die Landwirtſchaff; anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Kleine Sptel= und Hausmuſiken. — Anſchl.: Wetter für
die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachr. — 14.00: Geſang und Tanz zum Wochenende
(Schallpl.). — 15.0: Wetter, Börſe. — 15.15:
Kinder=
baſtelſtunde: Wir bauen ein Kaſperle=Theaker. Anfertigung von
Bühnen und Kuliſſen. — 15.45: Dplom=Kaufmam Weiß;
Wirtſchaftswochenſchau.
16.00; Unterhaltungskonzert. Kammer=Orcheſter des
Deutſchland=
ſenders. Ltg.: W. Richter=Reichhelm. — 17.00: Guſtav Schäfer:
Sportwochenſchau. — 17.20: Muktr lacht. Heiteres aus
Kinder=
mund. — 17.40: Zeitfunk. —
17.55: H. Pollack: Aus der
Klangwelt der Technik. — 18.15: Aller Mükter Sohn. Ein
Hörſpiel nach einer wahren Begebenheit. — 18,55: Das Gedicht;
anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Händel=Stunde. Hanns Steinkopf mit ſeinem Kammer=
Orcheſter. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Nachr. — 20.10:
Dorothea Braus ſpielt: Schumann: Davids=Bündler=Tänze. —
20.40: Tanz ohne Ende — und die beſten Kapellen der Welt
ſpielen für Sie. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Walter Pätſchke: Deutſchland und der internationale
Zugbyſport. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00; München:
Nachtkonzert.
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möbl. Zimmer.
Sr!
44.
Die Werbungskosten!
„Wenn ich auch einsehe", so sagen viele Kaufleute,
„daß Reklame meinem Geschäft gut tun würde,
woher soll ich aber das Geld nehmen, um die notwendige
Werbung für mein Geschäft durchzuführen?"
Ja, die Werbungskosten! Wie leicht wird diese Ausgabe von
dem Einzelhändler gescheut, und wie wenig wird dabei
be-
dacht, daß gerade die Kosten für eine gute Werbung immer
vielfältig, im Laufe der Zeit oft sogar hundertfach, wieder
hereinkommen.
Aber es gibt auch hier einen Weg, sich die Beschaffung des
erforderlichen Geldes zu erleichtern und gleichzeitig die
Durchführung der Werbung von vornherein sicherzustellen:
1. dadurch, daß jeder Geschäftsmann mit diesen
notwen-
digen, aber erfolgbringenden Kosten von Anfang an
rechnet und 2. durch die Einrichtung eines Werbefonds,
für den täglich einige wenige Prozent des Umsatzes
gut-
geschrieben werden.
Sehen Sie deshalb in jeder Mark, die Sie für Werbung
aus-
geben, ein Samenkorn, das reiche Früchte trägt und machen
Sie — auch wenn Ihr Geschäft noch so klein ist — den
An-
fang mit Ihrer Werbung durch die baldige Einrichtung eines
solchen Werbefonds.
Das ist der praktische Beginn zum Aufstieg und der zweite
nützliche Rat, den Ihnen diese 6 Anzeigen mit auf den Weg
geben und der Ihnen vorwärts helfen wird.
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Seite 10 — Nr. 102
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 14. April 1934
Reich und Ausland.
Zum „Tag des unbekannken Sporksmannes”.
Deutſch=ibero=amerikaniſche
Freundſchafts=Kundgebung.
Berlin. Zu Ehren des neuen Leiters des
Ibero=Amerikaniſchen Inſtituts Berlin, General
Faupel, veranſtalteten die ibero=amerikaniſchen
diplomatiſchen konſulariſchen Vertreter der
Reichs=
hauptſtadt im Hotel Kaiſerhof eine Kundgebung,
an der zahlreiche Perſönlichkeiten aus Politik
Wirtſchaft und Verwaltung teilnahmen. Der
Geſandte von Bolivien Dr. Anzeſoria begrüßte
General Faupel und beglückwünſchte Deutſchland
zu dem neuen Leiter des ibero=amerikaniſchen
In=
ſtitutes, das eine zentrale Pflegeſtätte der
ge=
ſamten Beziehungen zwiſchen den ibero=
amerika=
niſchen Staaten und Deutſchland darſtelle. Man
bewundere das Deutſchland der Ordnung und
Diſziplin in ſeiner modernen Aufbauarbeit und
begrüße aufs herzlichſte alle Maßnahmen zur
Pflege der deutſch=amerikaniſchen Beziehungen.
Nach dem Leiter der Verbindungsſtelle Berlin,
Pg. Ruberg, der im Auftrage von Gauleiter
Bohle von der Auslands=Organiſation der
NSDAP. in Hamburg ſprach, nahm für die
Reichshauptſtadt Bürgermeiſter Dr. Maretzky das
Wort zu längeren Ausführungen. Nach
Glück=
wünſchen des ſpaniſchen Botſchafters de Zulueta
dankte General Faupel für die Ehrungen und
verſprach, im Rahmen der großen Richtlinien, die
der Kultusminiſter Ruſt gezeichnet hat, und im
Geſamtrahmen der Politik des Reichskanzlers mit
allen Kräften eine Förderung der deutſch=
ibero=
amerikaniſchen Beziehungen anzuſtreben.
Ein neuer rätſelhafter Mord in Dresden.
Dresden. Am Freitag morgen wurde in
ſeiner Wohnung der 67jährige Karl Fritzſche
er=
ſchoſſen aufgefunden. Fritzſche wohnte ſeit über
30 Jahren in Dresden und tätigte Börſengeſchäfte.
Die Schußwaffe iſt bisher nicht gefunden worden.
Er iſt einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Die
Mordtat iſt wahrſcheinlich in den ſpäten
Nach=
mittagsſtunden des Donnerstags geſchehen. Das
iſt die zweite Mordtat innerhalb kurzer Zeit in
Dresden. Am 3. Oſterfeiertag war erſt das
Händlerehepaar Nitzſchke in ſeiner Wohnung
er=
mordet aufgefunden worden.
Schweres Eiſenbahnunglück im letzten Augenblick
verhindert.
Augsburg. Am Donnerstag mittag 11.30
Uhr durchfuhr der aus Richtung Donauwörth
kommende Eilzug 389 das auf Halt ſtehende
Ein=
fahrtsſignal bei Nordendorf, wo zurzeit im
Zu=
ſammenhang mit der Elektrifizierung der Strecke
umfangreiche Umbauarbeiten vorgenommen
wer=
den. Kurz nach dem Signal kreuzte er einen
Arbeitszug und konnte gerade noch in letzter
Mi=
nute vorher angehalten werden. Dadurch wurde
ein ſchweres Unglück verhütet. Der
Lokomotiv=
führer, der Heizer und der Zugführer des
Ar=
beitszuges, die den Gegenzug herannahmen ſahen,
waren auf das Schlimmſte gefaßt und ſprangen
vom fahrenden Zug ab, um ſich zu retten. Dabei
erlitt der Lokomotivführer ſchwere Verletzungen
an beiden Füßen, während der Heizer und der
Zugführer mit leichten Verletzungen davonkamen.
Der Perſonenzug konnte nach 10 Minuten
Aufent=
halt die Fahrt fortſetzen. Sachſchaden iſt nicht
entſtanden.
Rätſelhafte Strahlungen
einer Aſthmakranken.
Unterſuchung durch die Italieniſche Akademie.
Mailand. Seit einiger Zeit erregte eine
im Hoſpital von Tirano bei Trieſt liegende
aſthmakranke Frau, namens Monaro, das
Inter=
eſſe der wiſſenſchaftlichen Welt. Wie auf Grund
der Ausſagen zahlreicher Perſonen, darunter
be=
deutender Aerzte, einwandfrei feſtſteht, hat der
Körper der ſchlafenden Frau zur Nachtzeit
wie=
derholt helle Lichtſtrahlen ausgeſtrahlt, die über
der Bruſt blitzartig aufzucken und ſogleich
ver=
ſchwinden. Frau Monaro weiß von den
Vor=
gängen nichts. Nunmehr hat der Präſident der
Königlichen Akademie Italiens, der Erfinder
Marconi, den bedeutenden Mediziner Profeſſor
Vitali beauftragt, die merkwürdige Erſcheinung
an Ort und Stelle einer Unterſuchung zu
unter=
ziehen. Prof. Vitali hat auf Grund einer erſten,
im Beiſein anderer Wiſſenſchaftler
vorgenom=
menen Unterſuchung die Richtigkeit der
bishe=
rigenMeldungen in vollem Umfang beſtätigen
müſſen. Er ſtellte feſt, daß es ſich bei Frau
Mo=
naro um eine durchaus normale Perſon handelt,
die von jeder Hyſterie weit entfernt ſei und es
energiſch ablehne, als Menſch, an dem ſich ein
Wunder vollziehe, betrachtet zu werden. Prof.
Vitali fand, daß Frau Monaro nach dem
Auf=
treten der Strahlung ſtark beunruhigt erſchien
und ihr Körper heftigen Schweiß abſonderte; die
Temperatur und der Pulsſchlag waren höher als
normal. Die weiteren Ergebniſſe der
Unter=
ſuchung ſind noch nicht bekannt.
Exploſion in einer franzöſiſchen Pulverfabrik.
Paris. Am Donnerstag nachmittag
ereig=
nete ſich in einer Halle einer Pulverfabrik in
Vonges bei Dijon, in der Jagdſchießpulver
her=
geſtellt wird, eine Exploſion. Ein 41 Jahre alter
Arbeiter wurde getötet, ein anderer verletzt. Die
Exploſion war ſo heftig, daß das Dach der
Fabrik=
halle zerſtört wurde und die Fenſterſcheiben der
Nebengebäude in die Luft flogen.
Auch die letzten 6 Mitglieder der „Tſcheljuſkin”=
Beſatzung gerettet.
Reval. Nach einer Meldung aus Moskau
ſind nunmehr auch die letzten ſechs Mitglieder der
Beſatzung des Eisbrechers „Tſcheljuſkin” in
Sicher=
heit gebracht worden. Die gerettete Mannſchaft
ſoll ſo ſchnell wie möglich nach Moskau gebracht
werden, wo ſie früheſtens anfangs Juni
eintref=
fen dürfte. Es ſoll ihr ein feierlicher Empfang
bereitet werden. Die letzten ſechs Geretteten aus
dem „Tſcheljuſkin”=Lager ſind der ſtellvertretende
Expeditionsleiter ,der Kapitän des „Tſcheljuſkin”
zwei Telegraphiſten und zwei Maſchiniſten. Bei
dem letzten Flug vom Eisfeld wurden auch acht
Hunde auf das Feſtland gebracht.
„Die unbeſtechlichen Richter”.
„Johannes der Täufer”.
Noch keine Spur von den Genter Gemäldedieben.
Brüſſel. Der Gemäldediebſtahl in Gent
konnte bis Donnerstag abend nicht aufgeklärt
werden. Es fehlt jede Spur, wohin das koſtbare
Bild entführt worden iſt, und auch über den Dieb
liegen noch nicht die geringſten Anhaltspunkte
Rekkung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Pillau der Deutſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet:
Am 10. April vom Fiſchereifahrzeug, Kapitän
Wellm, 6 Seemeilen WSW. der Station, drei
Perſonen gerettet durch das Motorrettungsboot
„Konſul John”.
Die Rettungsſtation Stolpmünde=Weſt
der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiff=
brüchiger meldet: Am 10. April von dem Motor=
Segler „Wolfgang” aus Hamburg, Kapitän
Mirow, geſtrandet eine Seemeile weſtlich
Stolp=
münde, mit Soda und leeren Fäſſern von Lübeck
nach Danzig beſtimmt, drei Perſonen gerettet
durch Raketenapparat der Station Stolpmünde=
Weſt.
vor. Dieſer Eindruck ergibt ſich auch aus den
Schilderungen der Donnerstagabendblätter, die
ſich mit dem Diebſtahl wieder ausführlich
beſchäf=
tigen. — Der Wert des geſtohlenen Gemäldes
wird auf 12 Millionen belgiſche Francs — etwa
1½ Millionen RM., geſchätzt.
Heil 14 Tagen im Gebirge vermißl.
Flugzeuge auf der Suche.
Mailand. In Trieſt werden ſeit etwa
14 Tagen zwei Studenten, die von Görz (Jſonzo)
aus zu einer Bergtour ins Hochgebirge
aufge=
brochen waren, vermißt. Auf die Nachricht hin,
daß von dem Berge Javorek aus Lichtſignale
be=
merkt worden ſeien, die man mit den vermißten
Studenten in Verbindung bringen zu können
glaubt, ſind Hilfskolonnen von Trieſt aus
auf=
gebrochen, die aber wegen des ſchwierigen
Gelän=
des und des hohen Schnees nicht zu ihrem Ziele
kamen. Daraufhin ſind jetzt zwei Flugzeuge
ge=
ſtartet, die mit Hilfe einer von Trieſt aus
auf=
gebrochenen Abteilung Alpiniſtſoldaten weitere
Nachforſchungen anſtellen.
Die Beſten der Langſtreckler werden geſucht.
Am kommenden Sonntag finden in ganz Deutſchland Sportkämpfe ſtatt, die dazu dienen ſollen,
bis=
her unbekannte Sporttalente zu entdecken. Der Gedanke hat einen außerordentlichen Widerhall in
der deutſchen Jugend gefunden; ſchon bisher haben ſich mehr als 30 000 Radfahrer gemeldet, und die
Zahl der Geher und Langſtreckenläufer iſt ebenfalls ſehr groß. Es iſt als ſicher anzunehmen, daß in
dieſer Rieſenſchar von jungen Kämpfern Könner gefunden werden, die Deutſchland einſt auf der
Olympiade würdig vertreten.
Die geſtohlenen Genker Alkar=Bilder.
Mordprozeß Walkershauſen.
Schweinfurt. Zu Beginn des 8.
Ver=
handlungstages überreichte der Verteidiger
Lie=
bigs, wie bereits gemeldet, eine Reihe von
Be=
weisanträgen. Darin weiſt der Verteidiger
dar=
auf hin, daß auf Schloß Waltershauſen tatſächlich
bis zum 13. November 1932 eine kleinkalibrige
Piſtole vorhanden geweſen ſei, die der Piſtole von
Liebig geglichen habe. Seit dem 1. Dezember
aber ſei dieſe Waffe verſchwunden. Nachdem
be=
kannt geworden ſei, daß Liebig am 30. November
auf einen Habicht ſeine letzte Patrone verſchoſſen
habe, habe auch Baron Waltershauſen mitgeteilt,
daß er ebenfalls eine Walter=Piſtole beſeſſen
habe, obwohl er früher den Beſitz von Waffen
abgeleugnet habe. Anſchließend ſtellt der
Vertei=
diger Liebigs Dr. Deeg einen
aufſehenerregen=
den Beweisantrag. Baron v. Waltershauſen ſoll,
als die Sache Waltershauſen einzuſchlafen ſchien.
erzählt haben, er habe die Sache mit ſeiner
Mut=
ter fabelhaft gedreht. Er habe ſie in der
Unter=
ſuchungshaft beſucht. Da es angeſichts der
ſchar=
fen Bewachung ſchwierig geweſen ſei, geheime
Nachrichten auszutauſchen, hätten ſie ein
fabelhaf=
tes Mittel gefunden. Die Mutter habe ihn
wei=
nend umarmt und mehrmals geküßt, wobei ſie
ihm einen zuſammengerollten Kaſſiber in den
Mund geſchoben habe. Als Beweis beantragt Dr.
Deeg daher die Vernehmung einer gewiſſen Frau
Ellen Ziegler aus Berlin.
Darauf wird die Vernehmung der Frau
Werther fortgeſetzt. Der Vorſitzende überreicht
da=
bei der Zeugin ihren Revolver, um zu ſehen, ob
ſie mit dem Revolver umgehen könne, nachdem ſie
behauptet habe, in der Mordnacht noch drei
Alarmſchüſſe abgegeben zu haben. Allem
An=
ſchein nach kann ſie aber mit dem Revolver
über=
haupt nicht umgehen, was ſie allerdings mit der
großen Aufregung zu begründen ſucht.
Weiter wurde die Frage der
Möbelübereig=
nung beſprochen. Bei dieſer Gelegenheit ſtellt
die Verteidigung feſt, daß ihr Sohn, Baron von
Waltershauſen, mit der Tochter einer Jüdin
ver=
heiratet war. Der Verteidiger fragt weiter, ob
es richtig ſei, daß Frau Below ſich bereit erklärt
habe, das Schloß zu erhalten bzw. die nötigen
Geldmittel zur Erhaltung des Schloßbeſitzes nur
für das junge Paar herzugeben, aber weil auch
Hauptmann Werther ſich weiter im Schloß
befun=
den hätte, ſich geweigert habe, helfend
einzugrei=
fen. Eingehend wird dann der engere Verkehr
der Frau Werther erörtert. Es entwickelt ſich
dann eine Auseinanderſetzung zwiſchen dem
Ver=
teidiger und Frau Werther über die Feſtſtellung,
daß ſie in der Mordnacht Karl Liebig ganz genau
erkannt habe. Der Verteidiger hält ihr vor, ſie
habe früher erklärt, ſie habe den Mann nur
ſchat=
tenhaft geſehen. Jetzt wolle ſie Liebig ganz
ge=
nau erkannt haben. Frau Werther bleibt aber
bei ihrer Ausſage und wiederholt, daß es Liebig
geweſen ſei.
In der Nachmittagsverhandlung erſtattete der
Sachverſtändige Dr. Walter Heß von der
Chemi=
ſchen Unterſuchungsanſtalt in Stuttgart ein
Gut=
achten, in dem er feſtſtellte, daß in der Mordſache
auf dem Schloß Waltershauſen mit aller
Be=
ſtimmtheit aus der Piſtole des Angeklagten
Lie=
big geſchöſſen wurde.
Moskikoſchwärme verdunkeln denhimmel
Schwere Folgen der Ueberſchwemmungen
in Südweſtafric:
London. „Morning=Poſt” meldet aus
Johannesburg: In Südweſtafrika ſind infolge der
Ueberſchwemmungen der letzten Monate Seuchen
ausgebrochen. Große Gebiete ſind in Sumpfland
verwandelt worden, das den Brutplatz für die
Moskitos bildet. An einigen Stellen iſt das
Trinkwaſſer verdorben. Im Gobabis=Bezirk ſind
bereits 31 Europäer und 70 Eingeborene an
Ma=
laria geſtorben. Abends wird dort der Himmel
verdunkelt von den Moskitoſchwärmen. Die
Eiſenbahndämme werden ſeit Monaten immev
wieder von Waſſer unterſpült ſo daß es ſtarke
Verkehrsſtörungen gibt. Infolgedeſſen her ſcht
Mangel an Lebensmitteln und beſonders an
Arz=
neien. In Windhuk tritt Typhus und Diphterie
auf. Die Elektrizitätsverſorgung der Stadt iſt
nur noch für zehn Tage geſichert. In
Ketmanns=
hoop iſt gleichfalls eine Typhusepidemie
ausge=
brochen.
Welkrekord im Höhe
In Gent wurden in der Kirche des Heiligen Bavo zwei Flügelbilder des mehr als ein halbes
Jahr=
tauſend alten Altargemäldes geſtohlen. Es iſt völlig rätſelhaft, aus welchen Gründen dieſer
ſenſa=
tionelle Raub begangen wurde, zumal es den Dieben unmöglich iſt, ihre Beute abzuſetzen, da die
Werke der Brüder van Eyck in der ganzen Welt bekannt ſind.
Der italieniſche Flieger Donati,
der mit 14500 Meter eine neue Beſtleiſtung im
Höhenflug aufſtellte und damit den Rekord des
franzöſiſchen Fliegers Lemoine um etwa 900 Meter
verbeſſerte. Die Zeit vom Start bis zur Landung
betrug nur 75 Minuten.
Samstag, 14. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 102 — Seite 11
SttbarrSaabeldlattole
Zußball.
Heuke ſpielt Wormakia.
um 5.30 Uhr am Böllenfalltor.
Es iſt wirklich nicht überheblich, wenn die Südheſſen ſtolz
auf ihre Wormatia ſind; auf jene Mannſchaft, die den einzigen
heſſiſchen Nationalſtürmer, Winkler, in ihren Reihen hat, und
neuerdings in dem Linksaußen Fath abermals zu großen Ehren
im Deutſchen Fußball kommen wird. Der ſchnelle linke
Flügel=
mann der Wormſer wird nämlich demnächſt den Dreß der
Deut=
ſchen Nationalmannſchaft tragen, nachdem er ſich ſchon
verſchie=
dentlich ſehr gut als Repräſentant Süddeutſchlands hervorgetan
hat. Daß Wormatia ſich ſeit Jahren ſehr gut in der
Süddeut=
ſchen Spitzenklaſſe behauptet, mußten in der letzten Zeit Vereine
wie unſer Gaumeiſter, Kickers Offenbach, erfahren, die im
Punkte=
ſpiel auf dem Bieberer Berg im 1:1 einen Punkt abtreten
muß=
ten, und beim Rückſpiel im Wormſer Adolf=Hitler=Stadion ihre
meiſten Minustore, ein halbes Dutzend, erhielten. Sehr gut in
Erinnerung ſind auch noch die großartigen Siegesreſultate, die
Vormatia gegen den vorjährigen Süddeutſchen Fußballmeiſter,
FSV. Frankfurt a. M., ſowohl in Worms wie auch in Frankfurt
erzielen konnte. In Saarbrücken, Ludwigshafen und Wiesbaden
holten ſich die Wormſer durch ganz beachtliche Leiſtungen ferner
die Punkte, die ihnen zur zweitbeſten Stellung im Gau 13
reich=
ten. Wir ſehen alſo in Wormatia eine Mannſchaft der
Süd=
deutſchen Extraklaſſe, die in ihrer beſten Beſetzung am
Böllenfall=
tor antreten wird und ſo dem Darmſtädter Sportpublikum
be=
ſtimmt eine genußreiche Stunde verſchafft.
Die Darmſtädter Lilienträger ſind als ehrgeizige Fußballer
bekannt, die dem großen Gegner beſtimmt eine gute Partie
lie=
fern werden. Ihr neuer Mittelſtürmer Müller fiel ſeinerzeit
ſchon beim DFB.=Kurſus unter Oswalds Leitung ſehr angenehm
auf. Die 98er ſind ſpielſtark genug, um Wormatig zur
Höchſt=
leiſtung anzuſpornen. Gerade deshalb werden die Zuſchauer
un=
bedingt auf ihre Koſten kommen.
Polizei Darmſtadt — V. ſ.2. Neckarau.
Wie mitgeteilt, hat Polizei=SV. für Sonntag. 15.30 Uhr, den
hier aus früheren Zeiten beſtbekannten V. f. L. Neckarau
verpflich=
tet, um der eigenen Mannſchaft nochmals Gelegenheit zu geben,
ſich für die Aufſtiegsſpiele einzuſpielen und evtl. auftretende
Män=
gel zu beſeitigen. Wenn V. f. L. Neckarau, in der diesjährigen
Verbandsrunde der Gauliga Baden nicht die Rolle früherer Jahre
ſpielte, ſo mag dies in erſter Linie auf das Zurücktreten des
frühe=
ren Internationalen Zeilfelder zurückzuführen ſein. Daß er ſich
als Betreuer des V. f. L. Neckarau im letzten Verbandsjahr den
richtigen Nachwuchs verſchrieben und ſeine Mannſchaft ihre alte
Spielſtärke wieder erreicht hat, zeigten die Ergebniſſe, die in den
letzten Punktekämpfen erzielt wurden. Wem der Kampfgeiſt eines
V. f. L. Neckarau aus früheren Jahren noch bekannt iſt, dem wird
von vornherein klar ſein, daß der Bezirks=Meiſterelf ein Spiel
bevorſteht, das nur unter Aufbietung des ganzen Könnens
einiger=
maßen günſtig entſchieden werden kann.
Darmſtädter TSG. 1846.
Am kommenden Sonntag ſind die aktiven Mannſchaften alle
ſpielfrei. Die 2. Schüler ſpielen heute nachmittag 2.30 Uhr an
der Rheinallee gegen SV. 98, während die 1. Schüler am
Sonn=
tag nachmittag 1.30 Uhr ebenfalls hier gegen Germania
Pfung=
ſtadt antreten. Das Handballaufſtiegstreffen unſerer Mannſchaft
in Griesheim wird von den Fuballern zu einem
Familienaus=
flug benützt. Alle Mitglieder treffen ſich deshalb am Sonntag
am Eingang unſeres Platzes Rheinallee um 1.15 Uhr. Anhänger
und Intereſſenten können an dem Spaziergang teilnehmen.
Lokalkampf; Turngeſ. 1875—Union Darmſtadt.
Auf dieſes Treffen, das Sonntag vormittag 11 Uhr
ſtattfin=
det, ſei nochmals hingewieſen. Beide Mannſchaften ſind ſich
ziem=
lich gleichwertig und ſchweben in Gefahr. Es verſpricht ſomit
ein ſpannendes und, wie wir wünſchen, auch faires Spiel zu
wer=
den. Von der Turnermannſchaft, die in den letzten Spielen
ge=
waltig zurückgegangen iſt, wird erwartet, daß ſie ſich einmal zu
einer Leiſtung aufrafft, um gegen die wieder aufſteigenden
Beſſunger etwas zu erreichen.
Ein Spaziergang nach der Ziegelhütte wird ſich lohnen.
Vor=
her, um 9 Uhr, 2. Mannſchaften.
Germania Eberſtadt—SV. Weiterſtadt.
Zum vorletzten Heimſpiel empfangen die Vorſtädter am
Sonn=
tag, 15 Uhr, den SV Weiterſtadt. Das Vorſpiel gewannen die
Germanen mit 3:1. Ob das morgen ſo wird, iſt ſchwer zu ſagen.
Die zahlreichen Spieler=Verluſte der Germanen (ihr
ausgezeich=
neter Halblinker Schimpf ging jetzt auch noch zum Arbeitsdienſt)
ſind ja hinreichend bekannt. Man wird geſpannt ſein, wie ſich
der zahlreiche Erſatz (7 Spieler) bewährt. Für die Gäſte ſind
da ungeahnte Möglichkeiten gegeben. Der Kampf iſt alſo trotz
des grundverſchiedenen Tabellenplatzes beider Gegner unter
die=
ſen Umſtänden abſolut offen. Nur der Platzporteil ſpricht für
die Frankenſteiner, und er kann, wenn die Germanen
einiger=
maßen bei der Sache ſind, den Ausſchlag geben. Auf alle Fälle
iſt man hier auf die Gäſte ſehr geſpannt und erwartet, einen
packenden Kampf, der wieder zahlreiche Zuſchauer nach dem
Wald=
ſportplatz locken wird. Vorher, 1.15 Uhr. ſpielen die Reſerven.
Ringen.
Athl.=Kl. 98 Mainz=Koſtheim—Germania 1895 Darmſtadt.
Mit dieſer Begegnung hat ſich der Athl.S.V. Germania 95
eine ſehr kampfſtarke Mannſchaft zum erſten Freundſchaftstreffen
verpflichtet. Die Gäſte, welche längere Zeit der Liga
angehör=
ten, haben mehrere erſtklaſſige Ringer, z. B. Hübner, Steglitz,
Krimmel, in ihren Reihen. Germania 95 muß ſich deshalb
gewal=
tig anſtrengen, um ehrenvoll zu beſtehen. Das Treffen findet
heute Samstag, 8,30 Uhr, im Saale des Bürgerhofs,
Eli=
ſabethenſtraße 2 ſtatt. Da die Eintrittspreiſe ſehr gering
ge=
halten ſind, iſt jedem Intereſſenten der Beſuch möglich.
Eurapa-Meiſterſchaften der Amaleurboxer.
Zwei Siege — zwei Niederlagen der Deutſchen.
Am Donnerstag abend wurden die Europameiſterſchaften der
Amateurboxer in Budapeſt mit den Kämpfen der Zwiſchenrunde
fortgeſetzt. Unſere deutſchen Vertreter kämpften dabei wieder
mit wechſelndem Erfolg. Zwei Siege waren zu verzeichnen, es
mußten aber auch zwei Niederlagen hingenommen werden, die
man eigentlich nicht erwartet hatte. Spannagel=Barmen hatte
im Bantamgewicht das Pech, gegen Cederberg=Schweden in
der dritten Runde disqualifiziert zu werden, und Blum=Altena
mußte im Mittelgewicht gegen Maichrzycki=Polen eine ganz
knappe Punktniederlage hinnehmen. Ausgezeichnet ſchlugen ſich
dagegen Pürſch=Berlin und Runge=Elberfeld. Pürſch fertigte
im Halbſchwergewicht den Schweden Soederberg nach Punkten
ab, und Runge ſchlug Adelmann=Eſtland ſchon nach 15
Sekun=
den ko. Die weiteren Ergebniſſe Federgewicht:
Frigyes (Ungarn) ſchlägt Halm (Schweden) nach Punkten,
For=
lanſki (Polen) ſchlägt Jordaneskow (Rumänien) nach Punkten.
Mittelgewicht: Neri (Italien) ſchlägt Petrescu (
Rumä=
nien) nach Punkten. Halbſchwergewicht: Havelka
(Tſchechoſlowakei) ſchlägt Saruggia (Italien) nach Punkten,
Antezak (Polen) ſchlägt Szabo (Ungarn) nach Punkten.
Zehet=
mayr (Oeſterreich) ſchlägt Reini (Italien) nach Punkten.
Schwergewicht: Kopaczek (Tſchechoſlowakei) ſchlägt Pilat
(Polen) hoch nach Punkten, Floyd (England) ſchlägt Medici
(Italien) nach Punkten.
Anny Stolte=Düſſeldorf ſtellte ſchon wieder einen
neuen Rekord auf. Diesmal ſchaffte ſie die 200=Meter=Rücken=
Crawl in 3:05,4 Minuten, wodurch ſie ihre eigene deutſche Beſt=
leiſtung um etwas über eine Sekunde verbeſſerte.
Handbal- Aufkiegskampf in Grieshein.
Tp. Arheilgen — TSG. 46 Darmſtadt.
Dieſes dritte Aufſtiegsſpiel der Bezirksklaſſe, das die beiden
Sieger im entſcheidenden Spiel zur Bezirksmeiſterſchaft und dem
Aufſtieg für Gauliga freie Bahn ſchafft, hat für beide Vereine ſehr
viel zu bedeuten. Beide Vereine haben das allerbeſte
Spieler=
material auf die Beine gebracht.
Arheilgen mit: B. Schmidt; Jakoby, Anthes; Spengler.
Bek=
ker, Stein:; Weitzel, Götz, Weber, Braun, Fleck: TSG. 46
Darm=
ſtadt mit: Meyer: Schmidt, H. Engert; Schnellbächer, Avemarie,
Krämer; Roſenau, Schmidt, Geduldig, Witzleb, K. Engert.
Die beiden Mannſchaftsaufſtellungen zeigen, daß es beiden
Vereinsleitungen darum zu tun iſt, das Beſte zu bieten. Wenn
auch Arheilgen keine große Umänderung tätigte, ſo finden wir
doch die alten Routiniers vertreten. Die 46er warten nochmals
mit einer verſtärkten Elf auf, ſo daß auch hier alles auf
Höchſt=
leiſtungen zugefeilt iſt. Warum ſollte dann nicht ein großes Spiel
zuſtande kommen. Wir ſind geſpannt.
TSG. 46 Darmſtadt.
Auf das Aufſtiegsſpiel der Handball=Elf in Griesheim auf
dem Viktoriaplatz um 15 Uhr machen wir alle unſere
raſenſport=
treibenden Mitglieder beſonders aufmerkſam. Treffpunkt der
Spaziergänger um 13,30 Uhr an der Griesheimerbrücke (Rotweiß=
Platz).
SV. Merck Darmſtadt—TV. Lengfeld.
Am Sonntag. 16 Uhr, treffen ſich beide Mannſchaften zu
einem Freundſchaftsſpiel auf dem Platze an der Maulbeer=Allee.
Das Vorſpiel in Lengfeld konnte Merck ganz knapp mit 11:9
Toren für ſich entſcheiden. Lengfeld verfügt über eine ſehr
flinke, äußerſt faire Mannſchaft, die zurzeit durch verſchiedene
Studenten, welche ihren Urlaub zu Hauſe verbringen, verſtärkt
iſt. Auch die Mercker werden in der ſtärkſten Aufſtellung
an=
treten, ſo daß ein ſchönes Spiel zu erwarten iſt.
Kanuſpork.
Die Darmſtädter Waſſerſporkler am Alkrhein.
Gemeinſames Anrudern und Anvaddeln am 15. April.
Am kommenden Sonntag findet in ganz Deutſchland das erſte
offizielle Anrudern und Anpaddeln ſämtlicher Waſſerſport
treiben=
den Vereine ſtatt. Damit zeigen auch die Ruderer und Paddler,
daß bei ihnen der Geiſt des neuen Deutſchland herrſcht, und ein
gemeinſames Ziel alle Waſſerſportler in Deutſchland verbindet.
An dieſem Tage werden die Bootshäuſer der Oeffentlichkeit
zu=
gänglich gemacht und jeder deutſche Volksgenoſſe der Waſſerſport
treiben will, kann in dieſem Sommer koſtenlos bei den Vereinen
ausgebildet werden. Gleichzeitig gilt der kommende Sonntag als
Tag des unbekannten Ruderers”, denn wie in allen Sportarten
ſuchen auch die Ruderer Talente, für die olympiſchen Spiele in
Berlin 1936.
Die ſämlichen Ruderer und Paddler Darmſtadts treffen ſich
nach vorausgegangener feierlicher Flaggenhiſſung um 10.30 Uhr an
der Schwarzbachmündung zur gemeinſamen Auffahrt.
Der Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland wird an
dieſem Tage zum erſten Male ſeinen im Selbſtbau hergeſtellten
Zehnerkanadier auf dem Waſſer zeigen.
Die Veranſtaltung findet bei jeder Witterung ſtatt.
Darmſtädter Turn= u. Sportgde. 1846. DSC. Jungdeutſchland.
Kanuklub Darmſtadt.
Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland.
Die an der Veranſtaltung teilnehmenden Mitglieder treffen
ſich um 7.50 Uhr am Adolf=Hitler=Platz zur gemeinſamen Fahrt
mit dem Omnibus nach Erfelden. Abfahrt punkt 8 Uhr. (
Anmel=
dung bei Laurin Müller, Rheinſtr. 33.)
Darmſtädter TSG. (Paddel=Abteilung.)
Sämtliche Paddler treffen ſich ſpäteſtens um 8,30 Uhr an den
Bootshäuſern zur gemeinſamen Feier des Anpaddelns der
dies=
jährigen Paddelſaiſon. Abends evtl. gemütliches Beiſammenſein
in der „Krone”,
Kleinkaliberſchießen.
Mannſchaftskämpfe im Bezirk Heſſen.
Am Sonntag führte der Bezirk Heſſen (Gau Weſtmark) des
Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen. Abteilung KKS.,
Fachgruppe 3, des Deutſchen Schießſportverbandes, in den
einzel=
nen Kreiſen ſeine Punktwettkämpfe durch. Es wurde nach der
Sportordnung des Deutſchen Kartells geſchoſſen und nachfolgende
Reſultate erreicht.
Gruppe Darmſtadt: Hubertus Kleeblatt 1. Mannſchaft 1820
Ringe, 2. Mannſchaft 1684 Ringe, 3. Mannſchaft 1482 Ringe (16 und Fahrkomfort” iſt den Kontrollinſtrumenten gewidmet. Tacho=
Punkte), Polizei 1. Mannſchaft 1818 Ringe, 2. Mannſchaft 1663
Ringe 3. Mannſchaft 1502 Ringe (14 Punkte), Weidmannsheil
Daumſtadt 1. Mannſchaft 1736 Ringe, 2. Mannſchaft 1586 Ringe,
3. Mannſchaft 1371 Ringe (12 Punkte), Reichsbahn 1. Mannſchaft
1634 Ringe, 2. Mannſchaft 1422 Ringe, 3. Mannſchaft 1354 Ringe
(9 Punkte), Schützengeſellſchaft Gundernhauſen 1. Mannſchaft 1611. Fahreigenſchaften, den Verbrauch dieſer Fahrzeuoe. „Vom Motor
Ringe, 2. Mannſchaft 801 Ringe, 3. Mannſchaft 419 Ringe (3 zum Leſer”, „Wirtſchafts=Rundſchau” und „Sport der Woche brin=
Punkte), Feurio Darmſtadt 1. Mannſchaft 1526 Ringe, 2.
Mann=
ſchaft 1197 Ringe, 8. Mannſchaft — (0 Punkte).
Ringe, 2. Mannſchaft 1617 Ninge 3. Mannſchaft 1467 Ringe (18 lag. Pößneck, Abt. 420, zum geringen Preis von 50 Pfg.
Punkte), Heuſenſtamm 1. Mannſchaft 1400 Ringe 2. Mannſchaft
938 Ringe, 3. Mannſchaft 703 Ringe (13 Punkte), Buchſchlag=Heſſen
1. Mannſchaft 1818 Ringe, 2. Mannſchaft 1633 Ringe, 3.
Mann=
ſchaft 1537 Ringe (12 Punkte), Bieber 1. Mannſchaft 1741 Ringe,
2. Mannſchaft 1550 Ringe 3. Mannſchaft 1394 Ringe (—)
Froſch=
hauſen 1. Mannſchaft 1477 Ringe, 2. Mannſchaft 397 Ringe, 3.
Mannſchaft — (8 Punkte). Dietzenbach 1. Mannſchaft 469 Ringe,
2. Mannſchaft 394 Ringe, 3. Mannſchaft 411 Ringe (1 Punkt),
Jügesheim 1. Mannſchaft 1346 Ringe, 2. Mannſchaft 1205 Ringe,
3. Mannſchaft 298 Ringe (8 Punkte). Hauſen 1. Mannſchaft 1405
Ringe, 2. Mannſchaft —, 3. Mannſchaft — (0 Punkte),
Gruppe Groß=Gerau: Raunheim 1. Mannſchaft 1651 Ringe,
2. Mannſchaft 1484 Ringe, 3. Mannſchaft 1271 Ringe (16 Punkte),
Mörfelden 1. Mannſchaft 1603 Ringe, 2. Mannſchaft 1329 Ringe,
3. Mannſchaft 1271 Ringe (12 Punkte), K.K.S. Mainz 1 Mann=
Ringe (11 Punkte), Groß=Gerau 1. Mannſchaft 1608 Ringe 2.
Wallerſtädten 1. Mannſchaften 1063 Ringe, 2. Mannſchaft 961
Ringe, 3. Mannſchaft — (7 Punkte), Kelſterbach 1. Mannſchaft
1616 Ringe, 2 Mannſchaft 1371 Ringe, 3. Mannſchaft 1296 Ringe
(4 Punkte) Walldorf 1. Mannſchaft 891 Ringe, 2. Mannſchaft —,
3. Mannſchaft — (0 Punkte).
Suche nach dem „unbekannken Radfahrer”.
Die Strecke des am 15. April, früh 8 Uhr, ſtattfindenden
100=Kilometer=Fahrens zur Ermittlung des unbekannten
Sports=
mannes hat wegen Sperrung der Straße Langen—Mörfelden eine
Aenderung erfahren müſſen, dergeſtalt, daß ab Langen
nun=
mehr über Offenthal, Urberach, Eppertshauſen, Münſter, Dieburg, Bauer; ür den Kandel: Dr.C. 0. Queiſch; zür Sport; Kar, Böhmann: ür „Die
Einſiedel, Darmſtadt gefahren wird. Das Ziel der Fahrt iſt
demgemäß nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, die Brücke, am
Hauptbahuhof, ſondern am Oberwaldhaus, wo die erſten
Fahrer gegen 11 Uhr vormittags erwartet werden.
Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen iſt, ine große
Be=
teiligung an der Fahrt, die bei jeder Witterung ſtrttfindet, zu
erwarten.
Rleiue Rundschau.
Geradezu dramatiſch ging es am letzten Spielſonntag im
Gau 16, Bayern, zu. Dort war der Tabellenletzte FC. München,
der Retter der traditionsreichen Wackerelf aus München, indem
er dem 1. FC. Bayreuth einen Punkt abtrotzte. Damit waren
die Wackerleute gerettet, die im Spiel gegen Schwaben Augsburg
am gleichen Tage mit dem knappſten aller Ergebniſſe ihre
Aus=
ſichten für den Verbleib in der Gauliga vergeben hatten.
*
Am letzten Sonntag begeiſterten ſich 85 000 Zuſchauer an den
8 Spielen der Zwiſchenrunde um die Deutſche Meiſterſchaft. Die
Zuſchauerzahlen verteilen ſich auf die einzelnen Gaugruppen wie
folgt: Gruppe Nordweſt: Hamburg und Bremen je 15000,
zuſammen 30 000; Gruppe Mitte: Kaſſel 16 000. Magdeburg
5000, zuſammen 22 000; Gruppe Oſt: Beuthen 12 000, Stolp
6000, zuſammen 18 000; Gruppe Südweſt: Mannheim 10 000,
Offenbach 5000, zuſammen 15 000.
Der 1. FC. N. brachte den bekannten Mittelſtürmer Friedl
als Erſatzmann nach Magdeburg mit; dafür aber Deutſchlands
beſten Außenläufer Oehm als Sturmführer. Fußballkönig”
Schaffer, der zurzeit den 1. FC. N. trainiert, iſt überzeugt, aus
dem großen Talent Oehm Deutſchlands zukünftigen Sturmführer
zu „meißeln”.
Union Böckingen hatte ſeinen beſten Spieler im Mittelläufer
Frey, der aber demnächſt Böckingen verläßt, da er zur
Darm=
ſtädter Polizei überſiedelt.
Mit „Werder” ſteht zum erſten Male in der Bremer
Fuß=
ballgeſchichte eine Bremer Mannſchaft in den Kämpfen um die
Deutſche Meiſterſchaft. Das ſonderbarſte war dabei am letzten
Sonntag, daß ſich zwei Brüder, jeder in einer
Meiſter=
mannſchaft, gegenüberſtanden, und zwar der rechte Läufer
Tibulſki von Schalke 04 und der Halblinke Tibulſki von
Bremen. „Beide waren an dieſem Tage ſehr gut, aber der
Beſte aus Bremen war der ehemalige Fürther Seppl Müller als
Verteidiger.
Eine prächtige Ouvertüre der Waldhöfer weckt natürlich
Er=
innerungen an alte Namen von Klang dieſer Elf vor 10 Jahren.
Herberger, Höger, Lohrmann, Hutter, Skutlarek, Schwärzel,
Liddy und Bauſch. Uebrigens, Herberger war bei dieſem
glanzvollen Auftakt ſeines Stammpereins auch dabei, aber als
Gegner, nämlich als Trainer der Kölner Jungens.
Der 1. FC. N. und Schalke 04 ſtehen vor ſchwierigen
Auf=
gaben. Allerdings ſind beide Mannſchaften durch die
letztſonn=
täglichen Reſultate ihrer Gegner entſprechend gewarnt und
wer=
den wohl mit. SV. Waldhof, Offenbacher Kickers.
Beuthen 09. Viktoria Berlin, DSC. Dresden und
VfL. Benrath ſchließlich doch das beſſere Ende für ſich behalten.
Ein Schadenfeuer iſt auf dem Sportplatz des bekannten
Pra=
ger Fußballklubs „Sparta” ausgebrochen, das die Tribüne dieſer
ſchönen Sportplatzanlage faſt vollſtändig vernichtete.
Ein neuer Finaliſt zu den Weltmeiſterſchaftsſpielen auf
italieniſchem Boden ſteht in Holland feſt, das vor 45 000
Zu=
ſchauern in Amſterdam die Irländer 5:2 ſchlagen konnte.
Am kommenden Sonntag ſtehen ſich in Luxemburg
Frankreich — Luxemburg im Weltmeiſterſchafts=Vorſpiel
gegen=
über. Wir rechnen in Frankreich mit dem 6. Teilnehmer der
zu ermittelnden 16 Finaliſten.
In Englands erſter Liga hat Arſenal jetzt klar die Spitze
erobert.
Sporkliterakur.
Heft 15 von „Motor und Sport” bringt wieder eine Reihe
intereſſanter und aktueller Aufſätze aus der Feder der bekannteſten
Fachſchriftſteller. Durch die Vielſeitigkeit des Inhalts gewinnt der
Leſer Einblick in das Geſamtgebiet des Kraftfahrzeugweſens, ſei
es Technik, Verkehr. Wirtſchaft oder Sport. Im Unterhaltungsteil
findet man humoriſtiſche und ſpannende Novellen, oder wie
augen=
blicklich einen flott und feſſelnd geſchriebenen Roman „Ein
Fi=
garo, ein Motorboot und eine Prinzeſſin”. — Der Aufſatz „
Blick=
meter, Brennſtoffmeſſer, Oelmanometer, Kühlerthermometer und
was es an Apparaten gibt, die heute dem Automobiliſten
unent=
behrlich geworden, ſind einer kritiſchen Würdigung unterzogen.
Zwei Teſte, 2,5=Liter=Citroén und 200=ccm=Hereules=Zweitakt,
ge=
ben erſchöpfend Auskunft über die konſtruktiven Einzelheiten, die
gen in kurzen und prägnanten Meldungen das Neueſte und
Wiſ=
ſenswerteſte aus aller Welt. Sie erhalten „Motor und Sport” in
Gruppe Offenbach: Flobert=Verein 1888 1. Mannſchaft 1747, der Buchhandlung oder am Kiosk, oder direkt vom Vogel=Ver=
Aufgabenſammlung zum Geländeſport für SA., Hitlerjugend und
Schulen von Studienrat E. Linß, Referent im Stabe der
SA.=Gruppe Sachſen, Gauverbandsreferent des NSVB. 52
Seiten, 178 Aufgaben, broſch. 40 Pfg., erſchienen im Wilhelm
Limpert=Verlag, Dresden=A. 1.
Die vorliegende Aufgaben=Sammlung zum Geländeſport ſoll
Führern und Jungmannen gleichermaßen die Fülle der
Möglich=
keiten im Aufbau von Geländeſportaufgaben zeigen, ihnen das
mühevolle Zuſammenſuchen und Herausarbeiten aus dem ſtetig
anwachſenden Geländeſportſchrifttum erſparen und ein handlicher
Wegweiſer in Geländeaufgaben ſein. Die Aufgabenzahl könnte
beim Eindringen in alle Einzelheiten noch bedeutend vermehrt
werden. Mit Abſicht iſt auf Erklärung, Aufbau und Ausführung
der einzelnen Aufgaben verzichtet worden, weil dies eine
Ein=
engung der Aufgaben bedeuten würde und der Führer nicht des
ſchaft 1100 Ringe, 2. Mannſchaft 970 Ringe, 3. Mannſchaft 870 eigenen Denkens und Geſtaltens enthoben werden darf. Die kleine
praktiſche Schrift enthält ſo viel wertvolle Hinweiſe zum leben=
Mannſchaft 1503 Ringe, 3. Mannſchaft 1330 Ringe (9 Punkte), digen Betrieb des Geländeſportes, daß ſie allen, die mit dem
Ge=
ländeſport beauftragt ſind, ein unentbehrliches Handbüchlein ſein
wird.
Weltebelihl.
Vorausſage für Samstag und Sonntag: Bei öſtlichen bis ſüdlichen
Winden und zeitweiſer Aufheiterung wieder wärmer, noch
nicht beſtändig, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe.
Berantwortlich für Politit und Wirtſcha :: Rudolf Mauve; für Feuilleton. Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streele;für den Schluſdienſt: Andr as
Gegenwarte Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette ür den
Anzeigen=
teilund geſchäftliche Mittelungen: Wilty Kuh e, ſämtl, in Darmſtadt. D.9 III. 94 23260
Druck und Verlag: L. C. Witiich. Darmſtadt. Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſfrivte wird Garantic der Rückſendung cht übernommen,
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 102
DarmſtädterCagblatte
Samstag, 14. April
Ergebnis der Außenhandelsſtellen=Tagung.
Anfang fruchtbarer Zuſammenarbeit
zwiſchen Induſtrie und Außenhandel.
Als Abſchluß der Tagung der Außenhandelsſtellen in Bremen
fand Freitag nachmittag im großen Feſtſaal des neuen Rathauſes
eine öffentliche Vollverſammlung aller Wirtſchaftsführer und
Mitglieder der Tagung in Anweſenheit des Bremer Senats und
des regierenden Bürgermeiſters Dr. Markert ſtatt. Der
Vor=
ſitzende des Vorſtandes der Außenhandelsſtelle für das Weſer=
Ems=Gebiet Otto Heyer richtete eine Anſprache an die
Verſamm=
lung, in der er u. a. ausführte: Man ſoll von einer erſten
Reichs=
tagung nicht verlangen, daß ſie die hier in Angriff genommenen
Fragen endgültig löſen könnte, dazu liegen die Dinge doch zu
ſchwer, aber deſſen ſind wir gewiß, wenn wir aufbauen auf dem
nunmehr Geſchaffenen und dieſe Reichstagung als den Anfang
einer fruchtbringenden Zuſammenarbeit betrachten, werden wir
zu dem erſtrebten Ziele kommen, die tauſendfältigen
jahrzehnte=
langen Erfahrungen der Ausfuhrwirtſchaft insgeſamt der
deut=
ſchen Ausfuhr nutzbar machen zu können.
Zum Schluſſe laſſen Sie mich noch aus der Fülle der
behan=
delten Dinge zwei herausgreifen: Das iſt einmal die zwingende
Forderung, einen geeigneten deutſchen Nachwuchs heranzubilden.
der das Ausland nicht vom grünen Tiſch her kennt, ſondern die
Völker draußen nach ihren Lebensgewohnheiten und nach ihren
Einſtellungen zu beurteilen und zu bewerten vermag. Wir wollen
uns weiter bewußt bleiben — das iſt das Zweite —, daß der
Deutſche, der als Kaufmann in das Ausland geht und der damit
ein Stück Deutſchlands hinausträgt, die Gewähr bieten muß, den
deutſchen Namen in der Welt würdig zu vertreten. Nur die
Beſten ſind gut genug, Pioniete unſeres heutigen Deutſchland zu
ſein.
Darauf gab der Leiter der Außenhandelsſtelle Weſer=Ems
in Bremen, Dr. Loerner,
die Ergebniſſe der Tagung
bekannt.
Handelspolitik.
Erſtes Ziel der deutſchen Handelspolitik muß die
Vergröße=
rung des Geſamtvolumens unſeres Güterverkehrs mit dem
Aus=
lande ſein. Es wäre aber falſch, eine Steigerung der Ausfuhr um
jeden Preis erzwingen zu wollen. Sie muß vielmehr der geſamten
deutſchen Volkswirtſchaft zum Nutzen gereichen. Dabei muß das
handelspolitiſche Verhältnis zu den einzelnen Ländern jeweils
den Erforderniſſen unſeres Wirtſchaftsverkehrs mit ihnen
ange=
paßt werden. Ein allgemein wirkendes handelspolitiſches Prinzip
(Meiſtbegünſtigung) iſt nicht mehr anwendbar.
Induſtrie= und Ausfuhrhandel.
Die Vertreter der Ausfuhrinduſtrie und des Ausfuhrhandels
ſind nach eingehender Behandlung aller die unmittelbare und
mittelbare deutſche Ausfuhr berührenden Fragen einmütig der
Auffaſſung, daß Ausfuhrinduſtrie und Ausfuhrhandel künftighin
gemeinſam den Weg gehen müſſen, der zur Steigerung der
deut=
ſchen Ausfuhr geeignet iſt. Sie werden einen gemeinſamen
Aus=
ſchuß aus Vertretern der hauptſächlich an der Ausfuhr
intereſſier=
ten Kreiſe bilden, der auf Grund der bisher von beiden Seiten
gemachten Erfahrungen Richtlinien feſtlegt, nach denen künftig
gearbeitet werden ſoll.
Marktverhältniſſe im Ausland.
Die Außenhandelsſtellen werden über die Wirtſchafts= und
Marktverhältniſſe beſtimmter Ländergruppen in Gemeinſchaft mit
den übrigen beteiligten Vertretungen der Wirtſchaft beraten und
die unter dem Geſichtspunkt der geſamten deutſchen
Außenhandels=
intereſſen notwendigen Maßnahmen vorſchlagen.
Finanzierungsfragen.
Die beſtehenden Wirklichkeiten zur Finanzierung der deutſchen
Ausfuhr entſprechen nicht den gegenwärtigen Erforderniſſen. Die
Vornahme von Rediskontierungen ſeitens der Banken bei der
Reichsbank und der Golddiskontbank muß erleichtert werden. Das
Gleiche gilt für ein größeres Entgegenkommen der Reichsbank
hinſichtlich der Kursſicherungstratten. Darüber hinaus iſt es,
ſchon im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung, erforderlich, daß zur
Hergabe von Krediten Reichsgarantien zur Verfügung geſtellt
werden.
Im Anſchluß hieran ergriff Senator Bernhard zu einer
Schlußanſprache das Wort.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Lebhafter Geſchäftsgang in der Baumwollweberei. Der
Ge=
ſamtverband der deutſchen Baumwollwebereien E. V. berichtet,
daß der Geſchäftsgang in der Baumwollweberei ſich im März
ver=
hältnismäßig lebhaft geſtaltet hat. Teilweiſe hat ſich die
Nach=
frage am Baumwollgewebemarkt ſogar weſentlich belebt, ſo daß
eine entſprechende Erhöhung des Auftragsbeſtandes der
Webe=
reien eintrat. Namentlich Rohneſſel undd Gewebe für Arbeits=
und Dienſtkleidung aller Art wurden lebhaft gefragt. Im
all=
gemeinen kann man ſagen, daß die Kauftendenz im März
unein=
heitlich war. Die Webereien dürften aber wohl zum großen Teil
eine Beſchäftigung für mehrere Monate ſichergeſtellt haben. In
Spezialzweigen, z. B. in der Gardineninduſtrie, hat ſich die
Er=
wartung, daß in den erſten Monaten ds. Js. und vor allem im
Frühjahrsgeſchäft eine Belebung einſetzen würde, erfüllt, wenn
auch zunächſt noch, wohl hauptſächlich infolge der Terminverlegung
der Ausverkäufe, eine ſtarke Zurückhaltung zu bemerken war.
Auch bei den Tüllen und Webſpitzen ſetzte im Verlaufe des erſten
Vierteljahres eine gewiſſe Belebung ein. Der Export blieb
aller=
dings ſchlecht. Allgemein wird in der Baumwollweberei über die
gedrückte Preislage geklagt.
Preiſe und Produktion von Metallen. Die Preisindexziffer
der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich
am 11 April 1934 auf 50,4 gegen 49,3 am 4. April (Durchſchnitt
1909/13 — 100), ſtieg alſo um 2,2 Prozent der Ziffer vom 4. April.
Für die einzelnen Metalle wurden folgende Indexziffern
errech=
net: Kupfer 36,5 (am 4. April: 36,00), Blei 51,6 (49,2), Zink
42,6 (41,6), Zinn 84,7 (82,8) unverändert: Aluminium 111.1,
Nickel 93,8, Antimon 59,8. Nach Berechnungen der
Metallgeſell=
ſchaft wurden in Deutſchland im Februar 9586 Tonnen Original=
Hüttenweichblei (gegen 10 425 Tonnen im Januar) und im März
5282 Tonnen Rohzink (gegen 4536 Tonnen im Februar) erzeugt.
Diehmärkke.
Schweinemarkt in Butzbach. Auf dem geſtrigen
Schweine=
markt ſtanden rund 300 Ferkel zum Verkauf. Nach lebhaftem
Handel verblieb geringer Ueberſtand. Man bezahlte für Ferkel
bis zu 6 Wochen alt bis zu 17 RM., 6 bis 8 Wochen alt 17 bis
23 RM., 8 bis 13 Wochen alt 23 bis 27 RM.
Kleine Wirkſchaflsuachrichken.
Ab 12. April 1934 gelten folgende Preiſe für Metall=
Halb=
zeug (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm): Kupfer: Bleche 78,50 (78,75), Rohre 94,50 (94,75),
Drähte und Stangen 71,50 (71,75).
Vom 14. April 1934 ab werden an der Frankfurter Börſe die
wieder zugelaſſenen 1,50 Mill. RM. Inhaber=Stammaktien der
Bayeriſchen Aktienbierbrauerei Aſchaffenburg amtlich notiert,
Vom gleichen Tage ab entfällt die Notiz für die alten Aktien.
Vom 16. April ab werden an der Frankfurter Börſe die
wie=
der zugelaſſenen 1 304 200 RM. Stammaktien der Gebr. Adt A.=G.
in Wächtersbach (Heſſen=Naſſau) amtlich notiert. Vom gleichen
Tage entfällt die Notiz für die alten Aktien.
Berliner und Frankfürker Efſekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war wieder ſehr ſtill und nicht ganz
einheitlich. In einzelnen Marktgebieten lag etwas Angebot aus
Kundſchaftskreiſen vor, das infolge der mangelnden
Aufnahme=
luſt der Kuliſſe leichte Abſchwächungen zur Folge hatte, während
eine Reihe von Spezialwerten wieder durch feſte Haltung
auf=
fielen. Charakteriſtiſch für die letzte und auch für die heutige
Börſenverſammlung bleibt das kleine Geſchäft ſowie die Tatſache,
daß das Publikum an ſeinem Beſitz feſthält. Obwohl gerade
ge=
ſtern aus der Montaninduſtrie recht zuverſichtliche Berichte
vor=
lagen, waren Montanwerte überwiegend bis ½ Prozent
niedri=
ger. Von Braunkohlenwerten waren Rheiniſche Braunkohle um
1½ Prozent erholt. Kaliwerte waren 1 Prozent gebeſſert.
Che=
miſche Aktien lagen geſtern vernachläſſigt. Es enttäuſchte, daß
Farbenaktien trotz des guten Abſchluſſes etwa ½ Prozent
ſchwä=
cher lagen. Am Elektroaktienmarkt war die Kursbildung
unein=
heitlich, AEG. waren erneut / Prozent ſchwächer. Siemens
ver=
loren 9 Prozent. Einige Verſorgungswerte wurden dagegen bis
3 Prozent höher bezahlt. In Maſchinenaktien fielen
Schwartz=
kopff (plus 1½) und Schubert u. Salzer (plus 1½) durch feſte
Hal=
tung auf. Textilwerte lagen unter Führung von
Kunſtſeiden=
werten weiter feſt. Der Verlauf war, ausgehend von
Montan=
werten, in denen der günſtige Quartalsbericht der Vereinigten
Stahlwerke etwas anregte, freundlicher. Farben gewannen auf
die Verlängerung der europäiſchen Stickſtoffkonvention ½
Pro=
zent. In den übrigen Märkten waren die Veränderungen
belang=
los, Neubeſitz waren in der zweiten Börſenſtunde kräftig erholt
und 30 Pfg. höher. Am Kaſſarentenmarkt waren Stadtanleihen
angeboten und meiſt ¼ bis ½ Prozent gedrückt.
*
Mangels jeglicher Anregung eröffnete die geſtrige
Frank=
furter Börſe in ſehr ſtiller Haltung, die Grundtendenz hielt ſich
aber dennoch freundlich. Die Bankenkundſchaft war mit
Auf=
trägen nur ſehr ſpärlich an den Markt gekommen, während die
Kuliſſe aus den bekannten Urſachen in ihrer Zurückhaltung
ver=
harrte. Die Kursbildung geſtaltete ſich uneinheitlich, wobei aber
die Abweichungen gegen den Schluß der vorgeſtrigen Abendbörſe
nur ſehr gering waren. Am Chemiemarkt lagen JG. Farben
mit 140½ nur knapp gehalten. Deutſche Erdöl gaben ½ Prozent
ab, dagegen lagen Metallgeſellſchaft um weitere 1 Prozent feſter.
Montanwerte waren überwiegend gut gehalten, nur Phönix
bröckelten um ³₈ Prozent, Rheinſtahl um ½ Prozent und
Man=
nesmann um ¼ Prozent ab. Ilſe Genuß lagen mit 110¾ ausſchl.
Dividende gut behauptet. Von Kaliaktien konnten ſich
Weſter=
egeln um 2 Prozent erhöhen. Die Abſchlußerörterungen bei
AEG. drückten den Kurs erneut um 78 Prozent, auch Siemens
büßten 1½ Prozent ein, andererſeits lagen Gesfürel und Bekula
bis ½ Prozent freundlicher. Verkehrs= und Schiffahrtswerte
lagen anfangs noch behauptet, bröckelten aber ſpäter meiſt leicht
ab. Auch Zellſtoffaktien tendierten etwas leichter, ſo
Aſchaffen=
burger um 3 Prozent. Dagegen ſetzten Kunſtſeidepapiere ihre
feſte Haltung fort, und zwar gewannen Aku ¼ Prozent und
Bem=
berg ¼ Prozent. Von Einzelwerten gaben Reichsbankanteile ½
Prozent nach, Deutſche Linoleum waren andererſeits um ¼
Pro=
zent höher. Recht ruhig und meiſt weiter gedrückt war der
Ren=
tenmarkt. Neubeſitz gaben um 20 Pfg. auf 22,45 Prozent nach,
Altbeſitz zunächſt mit 95½ Prozent, noch gut behauptet, ſpäter
jedoch etwas leichter. Auch in der zweiten Börſenſtunde war die
Geſchäftsſtille vorherrſchend, jedoch konnte ſich auch hier das
Kurs=
niveau meiſt behaupten. Vereinzelt waren Rückgänge
feſtzu=
ſtellen, ſo bei JG. Farben um ½ Prozent, AEG., die um 76
Pro=
zent, und Mannesmann, die um ¼ Prozent nachgaben.
Braun=
kohlenwerte waren gefragt, und Rhein. Braunkohlen konnten
ſpäter um 2½ Prozent anziehen, während Harpener 98 Prozent
verloren. Staatsanleihen bei ruhigem Geſchäft gehalten,
Stadt=
anleihen meiſt behauptet, nur Darmſtädter bis 1 Prozent
leich=
ter. Die Tendenz am Pfandbriefmarkt war uneinheitlich.
Die Abendbörſe hatte zwar nur kleine Umſatztätigkeit
aufzu=
weiſen, die Stimmung war aber freundlich. Etwas Intereſſe zeigte
ſich für JG. Farben, wobei der Abſchluß des europäiſchen
Stick=
ſtoff=Abkommens, von Anregung war. Die Umſätze in dieſem
Papier waren bei anziehendem Kurs etwas größer. Feſter lagen
außerdem Kunſtſeideaktien, die bis ½ Prozent gewannen, ferner
Reichsbankanteile, die um 1½ Prozent anzogen. Dagegen lagen
AEG. abermals etwas im Angebot und ½ Prozent ſchwächer Auf
den übrigen Marktgebieten blieben, die Berliner Schlußkurſe
ziemlich unverändert. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an.
Die Lage der deutſchen
Baumwoll=
ſpinnerei im März.
Zuverſichtliche Beurkeilung der Geſanklage.
Der Geſamtverband der deutſchen Baumwollſpinnereien
be=
richtet: Die im Februar=Bericht gemeldete lebhafte Nachfrage nach
Baumwollgarnen hat auch im Laufe des Monats März
angehal=
ten. Die Meldungen aus den verſchiedenen Bezirken lauten
wei=
terhin befriedigend und zuverſichtlich. Der Auftragsbeſtand hat
ſich gegenüber dem Vormonat wieder erhöht und ſichert den
Be=
trieben für mehrere Monate Beſchäftigung. Auch konnten
ſtellen=
weiſe wieder neue Arbeitskräfte eingeſtellt werden. Da auch die
Einteilungen auf abgeſchloſſene Kontrakte gut eingingen, durfte
ein Rückgang der Lagerbeſtände eingetreten ſein. Entſprechend
der zuverſichtlichen Beurteilung der Geſamtlage wurden auch
beſſere Verkaufspreiſe erzielt, dies gilt allerdings vornehmlich für
Spezialgarne, während die Preiſe für Standardqualitäten immer
noch als unzureichend bezeichnet werden. In der Zweizylinder=
und Vigogneſpinnerei war die Geſchäftslage unterſchiedlich und
wenig günſtig, ſowohl der Auftragseingang als die Preislage
blieben hier vielfach noch unbefriedigend.
Regelung des Abſahes von Frühkarkoffeln.
Der Reichsbauernführer hat unter dem 10. ds Mts. eine
Anordnung über den Abſatz von Frühkartoffeln erlaſſen. Dieſe
Abſatzregelung erſtreckt ſich auf Frühkartoffeln, die vor dem 20.
Juli jeden Jahres geerntet und in den Handel gebracht werden.
Der Beginn der Abſatzregelung kann in den einzelnen
Anbau=
gebieten von Reichsbeauftragten nach den örtlichen Bedürfniſſen
geregelt werden. Zum Reichsbeauftragten iſt Johs. Böttner,
Berlin, und zu deſſen Stellvertreter Fritz Strauß in Lüllingen,
Kreis Geldern/Niederrhein, ernannt worden. Die Anbaugebiete
werden in geſchloſſene und nichtgeſchloſſene eingeteilt, worüber
der Reichsbeauftragte entſcheidet. Dieſer hat das Recht. Preiſe,
auch Mindeſtpreiſe und Preisſpannen für den Verkauf deutſcher
Frühkartoffeln feſtzuſetzen. Von dem vom Reichsbeauftragten
be=
ſtimmten Zeitpunkt an bis zum 20. Juli jeden Jahres hat der
Abſatz von Frühkartoffeln, in den geſchloſſenen Anbaugebieten
über die vom Gebietsbeauftragten im Einvernehmen mit dem
Reichsbeauftragten bezeichneten Stellen nach deſſen Anweiſung zu
erfolgen.
Europäiſche Stickſtoffkonvenkion um ein weikeres
Jahr verlängerk.
Unter dem Vorſitz ihres Präſidenten Geh. Rat Schmitz (JG.
Farben) tagten geſtern in Paris die Vertreter der europäiſchen
Stickſtoffinduſtrie, um über eine Verlängerung der beſtehenden
Verträge für die Zeit vom 1. 7. 1934 bis 30. 6. 1935 zu beſchließen.
Es gelang, die im Laufe der Verhandlungen aufgetauchten
Schwierigkeiten zu überbrücken. Der Vorſchlag des Präſidenten,
den durch die Verträge ſeit 31. 7. 1932 geſchaffenen Zuſtand
un=
verändert in Geltung zu laſſen, fand einſtimmige Annahme. An
den Verträgen ſind neun europäiſche Länder beteiligt.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 13. April. Es notierten:
Weizen 20,30 (Mühlenpreis), Roggen 17.10. Hafer 15,75—16,00.
Braugerſte 17,75, Induſtriegerſte 17,00—17,25. Malzkeime 13.25
bis 13,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 30,40 Roggenmehl (0—60
Prozent) nordd. 24,00, dito ſüdd 24,75 (Mühlenpreis),
Weizen=
kleie fein 10,90, dito grob 11,30, Roggenkleie 11,00—11,30,
Weizen=
futtermehl 11,90 Biertreber 14,00, Soyaſchrot 15,50.
Trocken=
ſchnitzel 9,85—10,00. Tendenz: Brotgetreide nominell,
Futter=
mittel bei beſſerer Nachfrage ſtetig.
Berliner Getreidegroßmarkt=Bericht vom 13. April.
Markt=
lage für Brot= und Futtergetreide weiter unterſchiedlich.
Um=
ſatztätigkeit nach wie vor in ruhigen Bahnen. Entſprechend der
Verſorgungslage der Mühlen für Weizen und Roggen nur geringe
Kaufluſt. Preiſe nominell unverändert. Am Mehlmarkte
Ab=
rufe aus alten Kontrakten befriedigend, dagegen neue Abſchlüſſe
auf dem inzwiſchen erreichten Preisniveau nur vereinzelt.
Hafer=
angebot mäßig. Verkäufer kaum zu Preiskonzeſſionen bereit
an=
dererſeits am Platze ſchwieriger Gebote erhältlich, als für
Küſten=
ware. Gerſte ruhig, aber ziemlich ſtetig. Exportſcheine
vernach=
läſſigt.
Berliner Kursbericht
vom 13. April 1934
Oeviſenmarkt
vom 13. April 1934
Me He
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
ContiGummi.
Deutſche Cont. Gas
Mecht
60.50
6e2.—
27.625
31.25
26.—
129.625
126.50
18.125
79.50
145.—
120.50
Miſte iee
Elektr. Lieſerung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
100.125
139.75
64.25
97.—
91.50
74.625
73.50
113.50
64.25
98.875
66.875
48.125
G7.-*
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka. 147.25
Weſtdte. Kaufhof
Verei. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah.
Wanderer=Werke
18—
57.625
21.—
43.125
115.—
20.125
97.50
35.—
91.—
76.125
104.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeirol!
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüfſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
1 Yen.
1ägypt. 4
1türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
Milreis 0.214
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
Rit
0.63(
2.505
0.761
13.285
2.003)
12.305/
2.502
1.149
169.38
2.379
58.54
eu.53
5.599
Brief
0.634
2.511
0.763
13.315
2.007
12.335
2.508
0.218
1.1511
je9.n2l
2.382
5o.88
81.73
5.711
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire ei.42
100 Dinar 5.664
100 Kronen
100 Eseubos h11.75
00 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isi. Kr.
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas 34.22
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
Geld
100 Kronen 164.84 e4.96
18.50
10.38
58.39
59.32
8o.g5
3.047
66.58 166.72
68.43
100 Schilling/47.20 147.30
Brief
21.48
5.67e
57.39 (57.71
11.77
16.54
10.40
s8.51
80.,08
ei.11
3.053
4.28
52.57
Burmkgoter uns Karionalbant Burmkabe, Billar urt Ortstner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 13. April 1934.
Keene
„ Gr.IIp. 1934
„ 1935
„ 1936
1937
„ 1938
Gruppe!
6%Dtſch. Reichsanl.
v.27
5½%Intern.nb.30
6%Baden ... v.27
69Bayern .. v.27
6%Heſſen.. . b.29
68 Preuß. St. v.28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:ſ.
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . ..
6% Dresden .. v.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6%.
„ v. 26
6%Mainz..... ."
6%Mannheim v.27
68München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
103.25
101.25
971
93.75
92.25
99.9
94
93.15
94.5
95"
—
1o8.
93
95.5
22.5
7921,
86.25
81.5
87.25
89
83.5
92
91.5
Pe e
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
„ R.12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½%0 „ Lig. Pfbr..
6% „ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig=Pfbr.
16%Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 — Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%o Lig. Pfbr.
6SRhein.Hhp. Bk.
5½% Lig.Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
5½% — Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
91.5
84.5
84.5
93.25
Re
91:,
95.1
113.25
21.25
92.5
92.25
91‟
87.25
92
98
91-,
91.75
94.5
93.25
921,
91.75
80.5
33),
95.25
Ma
6% Dt. Lino.Werke
6‟Mainkrw. v. 28
6%Mitteld, Stahl.
6% Salzmann &Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5%Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%overeinh. Rumän
14½%
1425
48Türk. Admin.
42 „ 1.Bagdadl
4%0
Zollanl.
4½ %üngarn 1913
4½½ „ 1914
42.
Gobdr.
1910
42
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ...
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Bemberg, J.P..
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Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg 1101.75
Karlſtadt
J. 6. Chemie, Baſell
92.2
Vee
95.5 Chade ..
91), ſContin. Gummiw.
80 ſContin. Linoleum ,
Bs
79.75
117.75
12.25
13.25
66‟,
25.75
102"
IR
131.55
73.75
101.5
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Berger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchw. Bergwerk. .!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſtr.
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Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof .
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger:
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....!1
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghans .......!
146
S6.25
29.5
122
115
183
55
73.5
88.5
73
100.5
106
241
64
21.5
214.5
39.5
82.5
1e8
65
107.5
72.5
134
43
Miteie
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H. ......
Lahmeher ECo. .
Laurahütte ...."
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
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Miag, Mühlenbau=
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Oberbedar
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
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Riebeck Montan..
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Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.:
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
Unterfranken ....
Ber, Stahlwerke ..!
117.25
22.25
90
59
66.75
55!=
206
94.75
85.5
71.
148
186
32
101.25
83
128.5
Zi.
e e
Voigt & Haeffner.
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Nie
115.75
205.
45.75
114.5
100
711,
86.5
47
E0.5
62
89
82.5
148.75
68
103
E6.75
113
*.
123
22
15.25
41
Samstag, 14. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 102 — Seite 13
„Vater!” unterbrach ihn Hertha mit ſchneidender Stimme.
Gedankenſchnell wurde ihr der wahre Grund des Holtenſchen
Aufenthaltes in Mellienen klar und es fiel ihr wie Schuppen
von den Augen, als ſie ſich der Abſchiedsſtunde mit Boris und
ſeiner Erklärung über den Grund ſeines Fortgangs aus
Deutſchland erinnerte.
Der Graf wandte ſich erſtaunt ſeiner Tochter zu und hatte
ſchon eine heftige Erwiderung auf der Zunge, als Kurt=Heinz
die peinliche Szene mit den Worten abbrach: „Ich bitte mich zu
entſchuldigen. Meine Pflicht als Soldat erheiſcht ſofortiges
Han=
deln.‟ Er verließ das Zimmer und gab Leutnant Behrendt
den Auftrag, mit 30 Mann im Motorboot zur Lausker Enge
zu fahren und in Mellienen Nachforſchungen anzuſtellen.
Zur gleichen Zeit fand im Arbeitszimmer des Schloßherrn
eine erregte Unterhaltung zwiſchen Vater und Tochter ſtatt, die
ihm von Boris Geſtändnis erzählte,
Der Graf war ſprachlos und konnte nicht glauben, daß er
zwei lange Jahre von Boris betrogen worden war, dem er
beinahe ſein einziges Kind zur Frau gegeben hätte. Erſt ganz
allmählich dämmerte ihm die Erkenntnis daß der Holten’ſche
Aufenthalt in Deutſchland, vor allem in der Hohenſteiner
Gegend, zu nichts anderem als Spionagezwecken gedient haben
konnte, Sie traſ ihn wie ein Schlag. Er ſank laut aufſtöhnend
in den Seſſel und blickte ſtarr zu Boden.
„So ein Lump! So . . . ein . Lump! Das habe ich nicht
verdient!“
Hertha ſetzte ſich auf die Seitenlehne, ſchlang den Arm um
ſeine Schulter und ſagte mit weicher Stimme: „Beruhige Dich,
Väterchen. Es iſt ja nicht eingetreten, was Du wollteſt und als
Glück für mich anfahſt. Dreimal hat er um meine Hand
ange=
halten und dreimal habe ich nein geſegt. Aus einem
undefinier=
baren Angſtgefühl heraus, das mir jedesmal ein warnendes:
„Tu’s nicht!” zurief. Und ich tat es nicht, obwohl ich wußte,
daß ich Dich damit betrübte.”
„Mein liebes, liebes Mädel!‟ Der alte Herr drückte den
Kopf feſt an die Bruſt ſeines Kindes und ſagte mit bebender
Stimme: „Bei dem Gedanken an Deine ſelige Mutter danke ich
Gott, daß er uns vor dieſer Schmach bewahrt hat. Eine
Reichen=
berg die Frau eines ruſſiſchen Spions? Das wäre mein Tod
gewefen.”
Hertha ſtrich ihrem Vater zärtlich das weiße Haar und ſagte
mit einſchmeichelnder Stimme: „Aber eins, Väterchen, mußt Du
mir in dieſer Stunde verſprechen. Wenn ich einmal gewählt
habe, darfſt Du nicht nein ſagen. Willſt Du?”
„Mädel!” Es ging wie ein Aufleuchten durch die Seele des
Einſamen, als er den Kopf ſeines Kindes zu ſich herunterzog
und in verſtehendem Kuß deſſen Lippen berührte.
10.
Als nach Verlauf von drei Stunden Kurt=Heinz mit
Leut=
nant Behrendt ins Schloß zurückkehrte, war es mittlerweile
Abend geworden. Die letzten Strahlen der untergehenden
Sonne tauchten in das Waſſer des Plautziger Sees und
über=
goſſen ſeine Ufer mit roſigem Schein. Der ganze öſtliche
Hori=
zont war mit einem hauchdünnen, violetten Schleier überzogen,
von dem ſich die Zweige einiger am Ufer ſtehender Birken wie
tauſendfüßige Spinnen abhoben.
Die Fenſter des hohen, flaggengeſchmückten Ritterturmes,
unter deſſen gaſtfreiem Dach Kurt=Heinz ſeinen
Beobachtungs=
ſtand eingerichtet hatte, glühten in feuerrotem Purpurlicht und
grüßten als erdverbundene, menſchliche Stätte das ſcheidende
Tagesgeſtirn.
Zwiſchen den dickſtämmigen Buchen und Eichen lagerten
ſchon die dunklen Schatten der Nacht, aus denen die hellen
Kies=
wege des Parks wie leuchtende Serpentinen hervortraten. Ab
und zu klang das gedämpfte Piepſen eines halb eingeſchlafenen
Vögleins, das ſeinen Kameraden auf den Nachbarbäumen „gute
Nacht” zurief.
Sonſt war alles ſtill, ganz ſtill.
Hertha hatte auf der zum Park gelegenen Terraſſe ſervieren
laſſen. Das matte Licht einer gelben Ampel beleuchtete
an=
heimelnd den geſchmackvoll gedeckten Tiſch und ſpiegelte ſich in
zahlreichen Reflexen in den zwiſchen verſtreuten Blumen
ſtehen=
den Römern.
Vielleicht wurde aus ihnen ſchon heute abend den Gäſten
der Abſchiedstrunr kredenzt, ließen die Tafelnden zum
letzten=
mal das lachende, glückverheißende Daſein hochleben und ruhte
verborgen auf dem Grunde der feingeſchliffenen Kelche ſchon der
unheilvolle Spruch der Norne?
Wer konnte es wiſſen? Bange Stunden nahten, mit ihnen
der Feind, in deſſen Gefolge alle Schreckniſſe des Krieges kamen.
„Nun, wie ſind die Ausſichten für einen nächtlichen Beſuch?”
fragte der Graf, als ſie ſich zum Abendeſſen niedergelaſſen.
„Ich rechne beſtimmt damit”, antwortete Kurt=Heinz. „Es
fragt ſich nur, an welcher Stelle der Durchbruch verſucht wird.”
„Auf ein Gefecht werden ſich die Koſaken kaum einlaſſen,
vielmehr mit dem Moment der Ueberraſchung rechnen.”
„Was dies betrifft, hängt ſehr viel davon ab, wie weit die
Ruſſen über unſre Stärke und Aufſtellung von den Mellienern
informiert ſind."
„Wie war denn das Reſultat Ihrer Fahrt nach Mellienen”
wandte ſich Hertha an ihren Nachbarn zur Linken. Sie brannte
darauf, näheres über die Unternehmung zu hören und vor
allem, ob ſich Belaſtendes für Boris herausgeſtellt hatte.
„Unſer Erſcheinen kam den Mellienern nicht ſo überraſchend,
wvie wir geglaubt. Das geſamte Perſonal befand ſich in den
Häuſern, ſtatt die Ernte einzubringen. Seltſamerweiſe wußte
niemand, wo ſich der Baron und der Inſpektor befanden. Dies
kam mir verdächtig vor. Ich ließ die Leute auf dem Hofe
zu=
ſammentreten und durchſuchte mit einigen Mann das ganze
Herrenhaus vom Keller bis zum Dach. Vergebens: Als ich
gerade im Begriff war, den Schreibtiſch des Beſitzers zu öffnen,
griff ich inſtinktiv zum Telephonhörer und vernahm folgendes
Geſpräch:
„Tut mir leid, Herr Baron. Aber in Kurken ſind ſchon die
Ruſſen. Damit kann ich nicht mehr verbinden.”
„Unmöglich, ſeit wann?”
„Heute mittag.”
„Verflucht. Ich muß unbedingt Herrn Lindenſtedt ſprechen.
Es iſt eine ſehr dringende Angelegenheit.”
„Geht leider nicht. Die Verbindung zu ihm iſt unterbrochen.”
„Dann geben Sie mir bitte die Nummer vom Gaſthof zur
Krone.”
„Augenblick. Ich werde verbinden.”
„Hier Gaſthof zur Krone.”
„Hier Baron Holten. Iſt Herr Lindenſtedt bei Ihnen?”
„Leider nein, Herr Baron.
„Dann ſchicken Sie bitte einen Radfahrer zu ihm und laſſen
Sie ihm ſagen, er möchte in einer Stunde zum Abendſchoppen
bei Ihnen ſein. Ich käme ebenfalls und brächte die Pferdeliſte
für die Aushebung am Montag mit.”
„Gern, Herr Baron. Wird gleich beſorgt.”
„Danke, bis nachher.”
Damit endete das Geſpräch. Ich war ſofort im Bilde, ließ
den Garten umſtellen und begab mich auf die Suche nach dem
Pſeudobaron. Das Rätſel löſte ſich ſchnell. Wir fanden an der
Außenwand des Hauſes, unter wildem Wein verborgen, einen
in die Erde führenden Telephondraht, der in gerader Linie nach
einem als Eiskeller benutzten kleinen Hügel im Garten führte.
Ich ließ die Tür des Verſteckes aufreißen und hielt dem
völlig überraſchten Inſpektor einen Revolver entgegen. Auf
ſeine erſtaunte Frage, was ich von ihm wolle, erhielt er die
Antwort: „Sie zu Herrn Lindenſtedt nach Kurken in das
Gaſt=
haus zur Krone bringen.”
Er wußte Beſcheid, ließ ſich widerſtandslos zwei Brownings
abnehmen, und dann ging es mit ihm nach Schlaga=Mühle, wo
uns Herr Ehrenfels erwartete,
„Das hat ja portrefflich geklappt”, lobte Graf Reichenberg.
(Fortſetzung folgt.)
NO. Bollsrdoyljahte für den Rteio garmſtadl.
2. Sonder=Veranſtaltung!
Heute Samstag,
abends 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau
Punel Aocne iin Tand
Mitwirkende:
Frau Horn=Stoll, Konzeriſängerin (Sopran), Frau Kuhn=
Liebel (Alt; Heſſ. Landestheater, Fräulein Aenne und Milly
Reiß mit ihren Schülerinnen, ſowſe Irmfried Willimzig
und Hans Kern, Heſſ. Landestheater, Herr Johannes Drath
(Bariton) Heſſ. Landestheater, ferner das „Humoriſtiſche
Quartett” des Heſſ. Landestheaters, die Herren Iſterling,
Horina, Wieſe und Schüppel. — Am Flügel; Herr Dietrich.
Anſage und Rezitation: Herr Walter Mundt. — Orcheſter:
Muſikkorps der Heſſiſchen Schutzpolizei, unter Leitung von
Muſikmeiſter H. Buslau. — Tanzkapelle Lola.
(4311
Eintritt nur 50 Pfg.
2 Kapellen
Tanz
2 Kapellen
Vorverkaufsſtellen: Hugo de Waal, Rheinſtr., Verkehrsbüro, Muſik=Arnold,
Ernſt=Zudwſgſtr., Kreisamtsleitung der NS.=Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtr. 34
und ſämtliche Ortsgruppen der NS. Vollswohlfahrt.
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Samstag, 14. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 102 — Seite
HELIA
Der Haundelunest ion
Film-Morgenfeier am Sonntag vormittag 11.15 Uhr
HELIA
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In 10 gewaltigen Teilen, von denen jeder ein Erlebnis, drängt sich die an Sensationen, Schönheit, Gefahren, heiteren Episoden, Kuriositäten so überaus
relche abenteuerliche Forschungsreise der Familie Colin Roß in die östliche Welt zusammen.
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Jugendliche haben Zutritt.
1e1
Ab heute in Erstaufführung
Ein Film aus dem Leben
Käthe v Nagu
Barl Ludwig Diehl
Die
Freundin
eines
großen
1Picnnes
In weiteren Hauptrollen:
Tessie Vihrog, Hans Leibelt, WernerFinck
Regle: Paul Wegener.
Menschen mit eigenem Gepräge — Interessante
Milieus — spannende Handlung und
zwerchkeller-
schütternde Komik lassen diesen Film zu einem
schönen und wertvollen Erlebnts werden.
Jugendliche über 14 Jahre haben Zutritt.
H
Hente und folzende Tage
Ab heute in Neuanfführung
Das grandiose Ufa-Filmwerk
Das große musikalische Film-Lustspiel
Renate Müller
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Kein Bedienungsgeld
Kirchstraße 12, I.
Hauptrollen: Hans Alberz, Brigitte Helm,
Lien Devers, Michael Bohnen.
Regle: Karl Hartl (bekannt durch „F. P.1.5)
Ein Monumentalflm, der mit einem Höchstaufwand
technischer Leistung und darstellerischen Könnens
angefertigt wurde.
Hans Albers wohl nie so groß und
vollendet wie diesmal.
Jugendliche über 14 Jahre haben Zutritt.
In weiteren Rollen:
Rose Barsony, Paul Hörbiger,
Adolf Wohlbrück.
lubelnde Klänge unvergessener Walzer in
über-
mütig sprudelnder Filmhandlung packen —
bannen — fasrinieren und reißen zu alles
ver-
gessender Losgelöstheit mit. Die Könige des
unsterblichen Walzers, die Schöpfer derschönsten
und beliebtesten Walzermelodien losek. Lanner
und Johann Strauß halten ihren Einzug.
lugendliche haben Zutrit.
Beginn: 2.00, 4.00 6.00 und 8.20 Uhr
Landestheater
Samstag, den 14, April 1934
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Das Land des Lächelns
Romant. Operette von Lehar
Darſteller: Reining, Gmeiner
Liebel, Licht, Allmeroth, Beſt,
Goebel, Langer, Ritzhaupt,
Ma=
gel, Vogt, Ewald, Brennecke,
Plötzer, Hellmund, Langfeldt
Preiſe: 0.70—5.50
KLEINES HAUS
Außer Miete 19.30 b. g. 22 Uhr
Krach um Jolanthe
Bauernkomödie von A. Hinrichs
Darſteller: Franke=Booch,
Wien, Ausfelder, Hinzelmann,
Laubenthal, Linkmann Maletzki
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Gute Küche, gemütlich. Aufenthalt
gepflegte Weine
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Wo? der Mutti Krauß
Sportliche Wettlämpfe
um Sonntag, 15. Aprll 1934 In Darmstadt
Hochschulsportplätze
9.00 Uhr: Austragung der Gauwaldlaufmeiſterſchaften.
40.30 Uhr: Start von 250 Cäufern in 3000, 6000 1.410000m=Kl.
Während dieſer Zeit Konzert auf dem Sportplatz.
42.00-13,00 Uhr: Platz=Konzert der Kapelle (80 Mann) auf dem
Adolf=Hitler=platz.
15.00 Uhr: Vorführungen von Maſſen=Gymnaſik auf dem
Hochſchulſportplatz. — Anſchlleßend
Sporw. 98 (Ciga=Mannſchaft)
Hänaballspiel. Arbeitsdienſt Auswahlmannſch.
PlatzKonzert.
17.45 Uhr: Vorbeimarſch vor dem Gauarbeltsführer,
Landesmuſeum.
20.00 Uhr: Preis=Verteilung im Saalbau. Turnerlſche u.
ſport=
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Eintrlitt zum Handballſpiel:
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Kameradschafts-Abend im Saalbau
Zivilperſonen 40 Pfennig, Uniformierte und Arbeitsloſe 20 Pfennig
Hiermit gebe ich bekannt, daß ich mit dem heutigen Tage die früheren
Weinstaben „Zum Stachen"
übernommen habe und die Lokalitäten unter dem Namen
„Zur Wolfsschlucht.
Ecke Roßdörfer- und Wienerstraße
als ein gediegenes Familien-Restaurant führen werde.
Zum Ausschank gelangt das Qualitätsbier
Münchener Mathäserbräu
sowie Rhein- und Moselweine.
Preiswerte Küche — Mittagstisch — Reichh. Abendkarte — Stammessen
Mein Ehrgeiz wird es sein, genau wie in meinen früheren
Tatiskeiten als Oberkellner im Café Erust Ludwig und
als Inhaber des Herrngarten-Cafés, auch hier zufriedene
Gäste zu schaften, die gern und immer mieder kommen.
Martin ponath.
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