Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bls 30. April 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 94
Freitag, den 6. April 1934.
196. Jahrgang
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England und die Garankiefrage. — Genug von 1914. — Ablehnung allgemeiner Sicherheitsgarankien.
Garankierung des kerrikorialen Stakus auo unkragbar.
Sicherheik für Sicherheik.
Am Freitag wird der Präſident der Abrüſtungskonferenz,
Henderſon, ſich von London über Paris nach Genf in Marſch
ſetzen, um dort rechtzeitig für die Tagung des Büros der
Abrüſtungskonferenz am 10. April zur Stelle zu
ſein. Wir ſagten bereits, daß nach allgemeiner Anſicht dieſe
Sitzung nur dekorativen Charakter haben wird, weil auch heute
noch niemand zu ſagen vermag, in welcher Richtung die
Ent=
wicklung weitergeht.
Es iſt in den letzten Tagen viel Weſens davon gemacht
worden, daß in der Haltung Frankreichs plötzlich
eine gewiſſe Schwenkung eingetreten ſei inſofern,
als die Pariſer Regierung bereit ſein ſollte, gegen die
An=
erkennung ihres derzeitigen Rüſtungsſtandes eine beſchränkte
Defenſiv=Aufrüſtung Deutſchlands zuzulaſſen. Davon iſt aber
heute ſchon gar nicht mehr die Rede. Es ſcheint auch
nicht, als ob ernſthaft von einer Nachgiebigkeit Frankreichs
ge=
ſprochen werden kann.
Die Engländer dagegen ringen noch immer mit ſich, ob ſie
die Möglichkeit haben, den Franzoſen irgendwie weiter
ent=
gegenzukommen, und da iſt ein Artikel der „Times”, die
ſich in aller Ausführlichkeit mit der augenblicklichen Lage der
Verhandlungen befaſſen, von ſtarkem Intereſſe, weil er ſich
zweifellos bemüht, der engliſchen Oeffentlichkeit
klarzumachen, daß es ſich ſchon lohnt, für eine
Abrüſtungskonvention einen Preis zu zahlen,
der den Engländern bisher zu teuer erſchien.
Die engliſche Politik hat begreiflicherweiſe Angſt davor, daß
ſie noch einmal wie 1914 durch eine in ihren Folgen
unüber=
ſehbare Zuſage in einen europäiſchen Konflikt zwangsweiſe
hineingezogen werden könnte. Deshalb hat England alle
fran=
zöſiſchen Forderungen nach einem Garantievertrag abgelehnt,
weil es darin die Gefahr eines — man möchte ſagen — „
auto=
matiſchen Krieges” ſah. An dieſer Grundeinſtellung hat ſich
auch jetzt nichts geändert.
England denkk nicht daran, elwa die in Berfailles
Lezgſenen Gielien zu genärielſen.
Der engliſche Gegenvorſchlag, wie ihn die „Times”
heraus=
arbeitet, und wie er zweifellos auch vom Foreign Office ſo
lanziert worden iſt, bedeutet deshalb auch nicht eine allgemeine
Sicherheitsgarantie, ſondern mehr eine Konventionsgarantie,
alſo eine Sicherheit dafür, daß ein Abrüſtungsabkommen, wenn
es jetzt zuſtandekommen ſollte, auch von den beteiligten Ländern
innegehalten wird. Der Unterſchied iſt klar: die allgemeine
Garantie würde England verpflichten, bei irgendwelchen
Grenz=
konflikten ſich einzuſchalten, zum mindeſten den ganzen
diplo=
matiſchen Apparat mobil zu machen, um feſtzuſtellen, wer der
Angreifer iſt. Die
Garankie für einen Abrüſtungsvertrag
würde ſich nur eben auf dieſen Abrüſtungsvertrag beſchränken,
wobei ihre praktiſche Handhabung wohl ſo gedacht iſt, daß eine
internationale Kommiſſion darüber zu entſcheiden hat, ob ein
beſtimmter Staat den ihm zugeſtandenen Abrüſtungsgrad
über=
ſchreitet, und daß auf Grund dieſer Entſcheidung der Kommiſſion
dann Sanktionen in Frage kommen.
Ein ſolcher Vorſchlag iſt von England ein
ſehr großes Entgegenkommen, und es wird nicht
ganz einfach ſein, ihn der engliſchen Oeffentlichkeit ſchmackhaft
zu machen. Aber das Riſiko, das England eingeht, iſt
immer=
hin begrenzt und die Engländer haben inzwiſchen eingeſehen,
daß es für ſie ſchon etwas wert iſt, wenn ſie um den Zwang
zum Wettrüſten, vor dem ſie bei einem Scheitern der
Ab=
rüſtungsverhandlungen ſtehen, herumkommen könnten.
Fraglich iſt nur, wie ſich die franzöſiſche Regierung
dazu ſtellft.
Praktiſch würden ſie ja mit dieſer engliſchen Anregung das
er=
reichen, was ſie haben wollte, aber politiſch gehen ihre
An=
ſprüche weiter, wenn man ſchon nicht annehmen will, daß ſie
eben aus politiſchen Gründen überhaupt Forderungen nur
ſtellen, von deren Unerfüllbarkeit ſie von vornherein
über=
zeugt ſind.
In dem großen Kreis der Verſchiebungen ſind wir alſo
wieder einmal da angelangt, wo wir ſo oft waren, daß die
Entſcheidungüber das Schickſal des
Abrüſtungs=
abkommens in Paris liegt. Herr Barthou brütet immer
noch über der Beantwortung der letzten engliſchen Anfragen,
was er dann unter Sicherheit eigentlich verſtehe, und er könnte
aus dem letzten Times=Artikel alles herausholen, an Sicherheit,
was er für Frankreichs Sicherheit braucht. Er könnte — aber
wir fürchten, er will nicht.
Der engliſche Garankievorſchlag für eine Abrüſtungs=
Konvenkion.
DNB. London, 5. April.
Der für den 10. April feſtgeſetzte Zuſammentritt des Büros
der Abrüſtungskonferenz in Genf veranlaßt die „Times”, in einem
Leitaufſatz den gegenwärtigen Stand der Abrüſtungsfrage zu
prü=
fen. Eine Zeitlang habe man hoffen können, auf dem Wege der
diplomatiſchen Beſprechungen voranzukommen. Die letzte franzöſiſche
Note hat wieder zu einem Punkt des Weges zurückgeführt, der
längſt überſchritten worden war.
Frankreich erklärte zu Beginn der Abrüſtungskonferenz, ſo
fährt das Blatt fort, daß keine Rüſtungsverminderung möglich
ſei, ehe nicht ein Plan gegenſeitigen Beiſtandes aufgeſtellt und
an=
genommen worden ſei. Allmählich und erſt nach langen
Verhand=
lungen erklärten ſich Großbritannien und die Vereinigten
Staa=
ten bereit, als Erſatz ein Syſtem direkter und automatiſcher
Ueber=
wachung anzunehmen. Großbritannien iſt ſeither noch weiter
ge=
gangen und hat die Konſultation im Falle einer
Vertragsver=
letzung angeboten.
Jehl wünſchk eine neue franzöſiſche Regierung
den früheren Forderungen bezüglich der
Ueber=
wachung, Konſulkakion und Garankien noch
wei=
kergehende Bedingungen bezüglich der
Inker=
eſſen der Allierken Frankreichs in Zenkral= und
Oſteuropa gegen einen Angriff
hinzuzufügen. Beinahe jedes der nächtbeteiligten Länder hat
we=
ſentliche Opfer gebracht, indem es energiſch feſtgehaltene
Anſchau=
ungen aufgab. Es bedurfte z. B. eines beträchtlichen Maßes guten
Zuredens, bevor Deutſchland der Umwandlung der Reichswehr in
eine Truppe mit kurzer Dienſtzeit zuſtimmte. Wenn Zugeſtändniſſe,
die einmal gemacht worden ſind, ſpäter wieder zurückgezogen
wer=
den, dann müſſen die Verhandlungen ewig fortdauern.
Die Beſprechungen, die bei dem Weggang Deutſchlands von
Genf begonnen haben, waren tatſächlich beträchtlich über das
Sta=
dium der letzten franzöſiſchen Note hinausgegangen und hatten
Einzelfragen erreicht, die Barthou unbeachtet gelaſſen hat. Das
Ergebnis war, daß der Meinungsaustauſch zwiſchen der britiſchen
und franzöſiſchen Regierung wieder in erheblichem Maße einer
Form allgemeiner Sicherheit galt, die England für undzweckmäßig
und unannehmbar hielt.
Großbrikannien haf nichk die Aufgabe und
Ab=
ſicht, ſich ſelbſt verankworklich für die
Aufrecht=
erhalkung aller europäiſchen Grenzen zu machen,
von denen einige, wie die öffentliche Meinung zu glauben geneigt
iſt, nicht in jeder Hinſicht gut gezogen ſind. Aber die Einſicht
ge=
winnt fraglos an Boden, daß ein Unterſchied gemacht werden kann
und gemacht werden ſollte zwiſchen der Gewährung einer Garantie
für die Aufrechterhaltung der Zuſtände, die die Friednsverträge
geſchaffen haben, und der Gewährung einer
Garankie für die Aufrechkerhalkung eines neuen
inkernakionalen Syſtems, das ſich auf ein
Rüſlungsabkommen gründet.
In Frankreich iſt behauptet worden ,daß zwiſchen dieſen beiden
Punkten kein großer Unterſchied beſtehe. Aber ein ſolcher
Beweis=
grund ermangelt der Logik.
Eine allgemeine Sicherheitsgarantie muß ſich auf die
Ueber=
ſchreitung einer Grenze oder auf irgendeine andere offene
An=
griffshandlung beziehen. In dieſem Falle müßte beinahe
unver=
meidlicher Weiſe eine ſchwierige Erörterung darüber folgen, ob die
Handlungsweiſe des angeblichen Angreiſers berechtigt war oder
nicht. Bei der Garantie eines Rüſtungsabkommens würden ſich
der=
artige Zweifel höchſtwahrſcheinlich nicht ergeben.
Nur wenn die internationale Kommiſſion berichten würde,
daß ein Staat den ihm gewährten Rüſtungsſtand überſchritten
hat, würden Sanktionen in Frage kommen. Ueberdies würden
im erſterwähnten Fall Feindſeligkeiten bereits ausgebrochen
ſein, bevor ein gemeinſames Vorgehen notwendig würde,
während die Verletzung einer Rüſtungsvereinbarung nicht das
gleiche Verhängnis mit ſich bringen würde. Dies allein iſt ſchon
ein ganz überzeugender Beweisgrund zugunſten einer
garan=
tierten Vereinbarung. Ein anderes Argument, das in britiſchen
Augen kaum als weniger wichtig gilt, wäre, daß eine ſolche
Vereinbarung über den Rüſtungsſtand für ein neues und
beſſeres Syſtem eintreten würde, während
eine allgemeine Sicherheitsgarankie
unvermeid-
licherweiſe von den Beſtimmungen der
Friedens=
verkräge unfrennbar
wäre. Alle vorgeſchlagenen Auslegungen eines Angriffs
grün=
den ſich naturgemäß auf die jetzige Ordnung Europas, und
tat=
ſächlich iſt die Forderung nach Sicherheit oft kaum zu
unter=
ſcheiden von einer Forderung nach unterſchiedsloſer
Aufrecht=
erhaltung des status auo für alle Zeiten.
Irgendeine weitere Verpflichtung, die England übernimmt,
müßte im Anfang begrenzt ſein und ſich in der Anwendung auf
beſtimmte Gebiete beziehen. Die beſte Art, ſchließlich ein die
ganze Welt beherrſchendes Sicherheitsſyſtem aufzuſtellen, wäre
die, einen Anfang dort zu machen, wo es offenbar am
dringend=
ſten notwendig iſt, und dann allmählich die regionalen
Verein=
barungen zu erweitern. Ein garantierter Pakt für die
Be=
grenzung der Rüſtungen in Weſteuropa ſollte das nächſte Ziel
ſein.
* Beſeitigung der enkmilikariſierken
Zonen?
Nicht nur Deutſchland, auch die Türkei hat es ſich gefallen
laſſen müſſen, daß man nicht unweſentliche Teile ihres Gebietes in
ſogenannte entmilitariſierte Zonen verwandelte und ihr damit
die Ausübung gewiſſer Hoheitsrechte teilweiſe entzog oder gänzlich
unmöglich machte. Entmilitariſiert wurde auf Grund des
Friedensdiktates von Sevres ein breiter Streifen zu beiden
Sei=
ten der Dardanellen und des Bosporus. Die zahlreichen türkiſchen
Forts, namentlich am Eingang zum Marmarameer wurden in
Trümmer gelegt. Gerade dieſe Verteidigungsanlagen aber waren
es, die den Alliierten in der Kriegszeit ungeheuer viel zu ſchaffen
machten, obwohl die Befeſtigungen bereits uralt und mit
ſchlechte=
ſtem Geſchützmaterial ausgerüſtet waren. Noch Ende 1914 ſperrte
die Türkei die Durchfahrt durch die Dardanellen, ſie zog
Minen=
bänke quer durch die Fahrtrinne, ſie drohte aber auch, jedes Schiff
durch Geſchützfeuer zu verſenken, das es wagen ſollte, die Sperre zu
durchbrechen. Sehr raſch ſtellten ſich für Rußland äußerſt nachteilige
Folgen ein. Der Munitionsnachſchub blieb aus. Rußland fing an,
unter einem Mangel an Kriegsmaterial zu leiden. Ein
Durch=
bruchsverſuch ruſſiſcher Kriegsſchiffe durch den Bosporus und ein
anſchließendes Gefecht mit den Türken brachte eine Kriegserklärung
der Entente an die Türkei. Gleichzeitig aber bereiteten die
Alli=
ierten einen großen Schlag gegen die Dardanellen vor, um den
Weg nach Rußland wieder freizumachen.
Engländer und Franzoſen zogen im öſtlichen Mittelmeer ihre
Flotten zuſammen, außerdem wurden die den Dardanellen
vorge=
lagerten Inſeln beſetzt und in große Militärſammelſtellen
umge=
wandelt. Lemnos, Tenedos, Imbros und Mytilne glichen binnen
kurzem rieſigen Heerlagern. Daß man bei dieſer Inſelbeſetzung die
griechiſche Neutralität verletzte, ſpielte für die Entente keine Rolle,
die ſich auch ſehr bald das griechiſche Saloniki aneignete und hier
eine Orientarmee unter dem Befehl des franzöſiſchen Generals
Sarail ſtationierte. Ende Februar begannen die erſten Vorſtöße
gegen die Dardanellen. Die Panzerſchiffe der Engländer und
Franzoſen rückten an, gleichzeitig ſuchten die Ruſſen in den
Bos=
porus einzudringen. Aber alle Anſtrengungen waren trotz enormen
Munitionsverbrauches vergeblich. Lediglich zwei Forts konnten
die großkalibrigen Geſchütze der Ententeflotte an den Dardanellen
zum Schweigen bringen. Am 18. März kam es zu einem neuen
großangelegten Durchbruchsverſuch, der aber kläglich mißlang.
Vier große Panzerſchiffe wurden durch die türkiſchen Geſchütze in
Grund gebohrt, die vereinigten Flotten traten daraufhin etwas
plötzlich den Rückzug an.”
Die Abwehr des Angriffes auf die Zufahrtſtraße zum
Mar=
marameer war nicht zuletzt ein Werk des deutſchen Generals
Liman von Sanders, der ſchon in der Vorkriegszeit als
Inſtruk=
teur der türkiſchen Armee tätig war. Gleich nach Kriegsausbruch
inachte er ſich daran, die Dardanellen=Forts in
Verteidigungs=
zuſtand zu ſetzen, was ihm auch trotz der beſcheidenen Mittel der
Türken gelang. Ihm wurde, ſobald ſich herausſtellte, daß mit einer
Aktion gegen die Dardanellen zu rechnen ſei, der Oberbefehl über
die Verteidigungsanlagen übertragen. Es kam dann am 25. April
1915 die Landung bei Kum Kale. Aber die hunderttauſend Mann,
ſoweit ſie türkiſchen Boden betreten konnten, wurden durch die
Verteidiger auf die Schiffe zurückgetrieben. Auf der Halbinſel
Gallipoli konnte die Landungsarmee jedoch Fuß faſſen. Es kam zu
einem langwierigen Stellungskrieg, ohne daß die Entente
vorzu=
dringen vermochte. Am 6. Auguſt wurden in der Suvla=Bucht
Truppen an Land geſetzt, um die türkiſchen Forts zu umgehen.
Auch dieſer Plan mißglückte. Die Dardanellen wurden zähe
ver=
teidigt. Die Ausſichten der Verteidiger ſtiegen, als plötzlich deutſche
Unterſeeboote erſchienen. Wiederholte Vorſtöße der vereinigten
Flotten mißglückten von neuem. Schließlich mußten Engländer
und Franzoſen eine Bilanz ziehen, die den Verluſt von neunzehn.
teilweiſe modernen Panzerſchiffen zeigte. Dazu enorme
Blutver=
luſte auf Gallipoli. Im Dezember 1915 wurden die erſten
Trup=
pen zurückgezogen, im Januar waren die Dardanellen wieder frei.
Man vereinigte die Orientarmee in Saloniki, wo ſie leider
ver=
blieb, obwohl es in der Hand der vorwärtsdrängenden
deutſch=
öſterreichiſch=bulgariſchen Armee lag, die Alliierten zu vertreiben,
Sie blieb eine ſtändige Gefahr in der Flanke der
Mittelmeer=
mächte, bis dann ſchließlich auch von der Orientarmee aus die
Balkanfront aufgerollt und damit das Ende des Krieges zu
unſe=
ren Ungunſten herbeigeführt wurde. Lediglich die Rückſichtnahme
auf die Neutralität Griechenlands bewog uns, die Orientarmee
nach der Vernichtung Serbiens nicht anzugreifen.
In Sevres wurde dann den Türken die Vernichtung aller
Verteidigungsanlagen an den Meereingängen zur Pflicht gemacht.
Man ſchuf entmilitariſierte Zonen, überließ den Griechen Gallipoli,
bildete internationale Zonen und mancherlei mehr, um die Türkei
an den Dardanellen und am Bosporus abſolut ohnmächtig zu
machen. Kemal Paſcha erreichte, daß an die Stelle des Diktates
von Seures ein Friedensvertrag geſetzt wurde, der in Lauſanne
ſeine Unterzeichnung fand, aber an der Entmilitariſierung der
Meerengenzonen konnte er nichts ändern. Jetzt weiß die Belgrader
„Politica”, die offenbar aus ſehr guten Quellen ſchöpft, zu
berich=
ten, daß die Türken bereits eifrig eine Wiederbefeſtigung auf
diplomatiſchem Wege betreiben. Der Völkerbund wird bearbeitet,
um ſeine Zuſtimmung für die Wiederherſtellung der militäriſchen
Hoheitsrechte an den Meerengen zu geben, auch auf der
Ab=
rüſtungskonferenz ſoll ein entſprechender Vorſtoß unternommen
werden. Daß den Türken die entmilitariſierte Zone auf ihrem
Gebiet ebenſo unbequem iſt wie uns die Rheinlandzone, iſt
durch=
aus verſtändlich, iſt doch das Vorhandenſein derartiger Zonen ein
ſtändiger, und ſichtbarer Beweis für das Nichtvorhandenſein einer
hundertprozentigen Souveränität. Ganz beſtimmte Befugniſſe
dür=
fen in dieſen Zonen nicht ausgeübt werden, ſo daß ſchon die Ehre
einer jeden Nation erheiſcht, ſoweit ſie betroffen iſt, dieſe
Ein=
engungen zu beſeitigen, ohne daß man deswegen unverzüglich auf
Aufrüſtungsabſichten zu ſchließen braucht. Auch die Türkei hat an
ihre Sicherheit zu denken, die ſolange emnfindlich geſtört iſt,
ſo=
lange es jedem Staate freiſteht, in die türkiſchen Gewäſſer
einzu=
dringen. Daß die Meldung der Belgrader „Politica” nicht ganz
aus der Luft gegriffen iſt, ſcheint uns angeſichts der Verhältniſſe
im Südoſten durchaus möglich. Das Belgrader Blatt weiß auch zu
berichten, daß man in Genf einer Aenderung der militäriſchen
Be=
ſtimmungen des Lauſanner Vertrages durchaus nicht abgeneigt
t wohl ausgedrückt wird, daß die Türken bereits
Seite 2 — Nr. 94
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 6. April 1934
einen in Genf ſehr einflußreichen Staat, nämlich Frankreich, auf
ihre Seite gebracht haben. Fallen die Beſtimmungen über die
Dar=
danellen, dann iſt damit das Syſtem der entmilitariſierten Zonen
praktiſch erledigt, wie es eigentlich ohnehin ſchon der
Vergangen=
heit angehört, obwohl es noch in den Verträgen verankert iſt. Wer
aber will uns daran hindern, unſerem Sicherheitsbedürfnis im
Rheinland Rechnung zu tragen? Wenn wir bisher darauf
ver=
zichtet haben, dann aus zweierlei Gründen: Wir wollen unſer
Geld nicht in militäriſche Anlagen ſtecken, ſondern einer echten und
umfaſſenden Arbeitsbeſchaffung zum Nutzen des ganzen Volkes
zuführen, wir haben aber auch bis heute nicht das Ziel aus den
Augen verloren, eine Verſtändigung über die Abrüſtung zu
er=
reichen. Und da iſt es wohl der beſte Beweis unſeres
Verſtändi=
gungswillens, daß wir auf eine ſo wichtige Maßnahme wie die
Errichtung von Grenzbefeſtigungen, bisherbewußt verzichtet haben.
vor der Deutſchen Handelskammer in der Schweiz.
Lpd. Frankfurt, 5. April.
Auf Einladung der Deutſchen Handelskammer in der
Schweiz in Zürich nahm Handelskammerpräſident Dr. Carl
Lüer (Frankfurt a. M.), Reichsführer des deutſchen Handels,
in längeren Ausführungen grundſätzlich zu den Fragen der
deutſchen Auslandsbeziehungen im allgemeinen und den
deutſch=
ſchweizeriſchen Wirtſchaftsbeziehungen im beſonderen Stellung.
Der Redner ſtellte zunächſt die wirtſchaftliche Entwicklung in
Deutſchland ſeit der nationalſozialiſtiſchen Revolution dar, da
für dieſe Vorgänge in der Schweiz ein wachſendes Verſtändnis
anzutreffen ſei. Auf beſonderen Wunſch der ſchweizer
Wirt=
ſchaftskreiſe entwickelte Dr. Lüer die tragenden deutſchen
Staats=
ideen und ihre Verwirklichung in den einzelnen wirtſchafts=
und ſozialpolitiſchen Geſetzen, insbeſondere dem Geſetz zum
Schutze der nationalen Arbeit.
Auf die deutſch=ſchweizeriſchen
Wirtſchafts=
beziehungen eingehend, erklärte Dr. Lüer, daß Deutſchland
nicht nur ganz allgemein großen Wert darauf lege, einen ſtarken
Außenhandel nach geſunden Prinzipien aufzubauen, ſondern
insbeſondere in lebhafte Austauſchbeziehungen mit den übrigen
induſtriellen Ländern zu treten. Bei dieſem Austauſch käme es
keineswegs auf die Höhe des Saldos, ſondern vornehmlich auf
die Größe des Außenhandelsvolumen an. Deutſchland erkenne
gerne an, daß die Schweiz den beſonderen Schwierigkeiten und
Notwendigkeiten des Außenhandels ein erfreuliches
Verſtänd=
nis entgegenbringe. Deutſchland habe aber auch ſeinerſeits im
Rahmen des nur irgendwie Möglichen alles getan, um den
Anſprüchen ſeiner Gläubigerländer gerecht zu werden. Es habe
ebenſo wie die Schweiz ein Verlaſſen des Goldſtandards als
eine unfaire Methode verurteilt, welche lediglich geeignet ſei,
die Ausfuhr ſeiner Gläubigerländer zu ſchädigen. Deutſchland
wolle auch jetzt trotz ſeiner ſchwierigen handelspolitiſchen Lage
auf keinen Fall irgendwelche weltfremden
Wirtſchaftsexperimente machen. Die Entwicklung des
deutſch=ſchweizeriſchen Außenhandels zeige, daß man auch auf
deutſcher Seite den Wünſchen der Schweiz in
wachſendem Umfange gerecht werde. Es habe dies
u. a. durch die Bewilligung von Reiſedeviſen in Höhe von
700 RM. monatlich gegenüber normalerweiſe 200 RM. bewieſen.
Nicht weniger als 1500 Erholungsreiſende hätten in den
Winter=
monaten einen Betrag von zirka 6,5 Millionen RM. der
ſchwei=
zeriſchen Wirtſchaft zugeführt gegenüber rund 10 000 Reiſenden
und rund 4,2 Millionen RM. in der gleichen Zeit des
Vor=
jahres.
Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſch,
daß der gegenſeitige Güteraustauſch ſich
künf=
tigmöglichſt reibungslos und ohne Hemmungen
durch ſtimmungsmäßige oder finanzielle
Be=
günſtigung von Subventionsinduſtrien ohne
bürokratiſche Handhabung der noch beſtehenden
Kontingentierungsbeſtimmungen vor ſich gehe.
Der Ausfuhrhandel brauche vor allem Ruhe und Stabilität,
da er ſonſt der ſicheren Kalkulationsgrundlage verluſtig gehe.
Eden gehlt nach Genſ.
Auf der am 10. April zuſammentretenden Sitzung des
Büros der Abrüſtungskonferenz in Genf wird England durch
Großſiegelbewahrer Eden vertreten ſein. Eden verläßt am
Sonntag London, um, wie halbamtlich betont wird, ohne
Aufenthalt in Paris nach Genf durchzufahren. In Genf dürfte
der Großſiegelbewahrer vor der mit Sicherheit erwarteten
Ver=
tagung der Sitzung auf Ende des Monats noch eine wichtige
Erklärung über Englands Stellung zu der gegenwärtigen
Ab=
rüſtungslage abgeben.
Wenn nur Bewegung durch eine Zeit geht, wenn Menſchen
da ſind, die Erregung durchfiebert und alle Kräfte ſich
umſpannen, um ſich im Rieſenkampfe zu meſſen: dann
lohnt es ſich, ein Menſch zu ſein, und was dann dasſelbe
iſt, ein Kämpfer.
Moeller v. d. Bruck.
Rahrantds and Lart.
Von Dr. Herbert Nette.
Faſt zu gleicher Zeit ſind vor kurzem zwei Schriften
er=
ſchienen, deren Verfaſſer unabhängig von einander das gleiche
Thema behandeln und auf verſchiedenen Wegen zu teils
über=
einſtimmenden, im Entſcheidenden aber widerſprüchlichen
Er=
gebniſſen. gelangen. „Vom Weſen des Rhythmus”t)
heißt die Schrift des Philoſophen Ludwig Klages,
„Rhythmus und Metrum””) die des Dichters, des
größ=
ten holländiſchen Dichters unſerer Zeit, Albert Verwey.
Beide führen in faſt pädagogiſch zu nennender Weiſe an
ihren Gegenſtand heran, leiten den Leſer von einfachen
Aus=
gangsſätzen ſtufenweiſe höher. Doch iſt das im erſten Fall ein
Kunſtgriff, eine überlegen und lehrerhaft gehandhabte Methode;
im zweiten Fall nehmen wir aufs unmittelbarſte Teil an einer
fortſchreitenden Unterfuchung und werden beglückt durch die
Lebendigkeit, mit der der Gegenſtand ſich entfaltet. Die erſte
Schrift geht, wie es ſich für eine philoſophiſche geziemt von
einem Dogma aus und leitet aus ihm alles ab: die zweite iſt
faſt frei von Begriffen, ganz erfüllt von Tatſächlichkeit und
kon=
kreter Erfahrung und einem Wiſſen, das zu ſeiner Sicherung
kein Dogma braucht, weil es ſeinen Gegenſtand ganz inne hat.
Gegen alles Vorurteil müſſen wir feſtſtellen, daß in dieſem
Fall der Dichter auch der beſſere Denker iſt — ſofern Denken
etwas anderes bedeutet als die Häufung ſcharfſinniger
Beweis=
ketten für teils unbeweisbare teils beweisbare Verkehrtheiten.
Daß der Geiſt unverſöhnlicher Widerſacher der Seele ſei —
dieſer Grundſatz, der Anfang und Ende, der Klages’ſchen Lehre
ausmacht, beherrſcht auch die vorliegende Schrift. In ihr wird
dargelegt, daß Rhythmus und Takt verſchiedener Herkunft ſeien
und ihre Weſensgegenſätzlichkeit ſich aus dem Gegenſatz von
1) Niels Kampmann Verlag, Kampen=Sylt.
*) Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale).
Vom Tage.
Mit der vorläufigen Wahrnehmung der Geſchäfte eines
Treu=
händers der Arbeit ſind in den nachſtehenden Wirtſchaftsbezirken
folgende Herren beauftragt worden: Wirtſchaftsbezirk Bayern:
Kurt Frey, M.d.R.; Brandenburg: Dr. Daeſchner: Niederſachſen:
Dr. Joſ. Klein; Pommern: Konteradmiral a. D. Claaſſen;
Sachſen: Ernſt Stiehler, M.d.R.; Weſtfalen: Syndikus Karl
Hahn.
Das Preußiſche Staatsminiſterium hat ein Geſetz beſchloſſen,
das die Aufgaben des Staatskommiſſars der Hauptſtadt Berlin
bedeutend erweitert. Der Staatskommiſſar der Hauptſtadt Berlin
iſt u. a. eine ſtaatliche Verwaltungsbehörde geworden und
unter=
ſteht unmittelbar dem Miniſterpräſidenten, alſo nicht mehr wie
bisher dem Oberpräſidenten der Provinz Brandenburg. Das
Ge=
ſetz tritt am 1. Mai 1934 in Kraft.
Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Warſchau Antonow
Owſei=
enki iſt abberufen worden. Zum neuen Botſchafter iſt der
bis=
herige Geſandte in Athen Dawtian ernannt worden.
Handels= und Wirtſchaftsverhandlungen, die ſeit einiger Zeit
zwiſchen der Türkei und Italien geführt wurden, ſind jetzt zum
Abſchluß gekommen und unterzeichnet worden. Der Vertrag wird
am 20. April in Kraft treten.
Die chineſiſche Regierung hat ihrem Moskauer Botſchafter
Yen Vollmachten zu Verhandlungen mit der Sowjetregierung
über einen ruſſiſch=chineſiſchen Nichtangriffspakt erteilt. Der
Bot=
ſchafter begibt ſich demnächſt aus Nanking nach Moskau, wo die
Verhandlungen aufgenommen werden.
Die mandſchuriſche Regierung hat beſchloſſen, das ruſſiſche
Militärflugzeug, das in der Mandſchurei notlanden mußte, ohne
die beiden Flieger, die auf die Rückkehr nach der Sowjetunion
verzichtet haben, an Rußland auszuliefern. Die beiden Flieger
haben Päſſe als Staatenloſe erhalten und werden ſich nach Japan
begeben.
Die mandſchuriſche Kavallerie hat, wie bereits gemeldet, in
der Nacht auf den 5. Anril Dolonor in Bealeitung von japaniſchen
Panzerwagen verlaſſen und bewegt ſich in der Richtung nach
Kalgan.
* Die neue Bundeskracht des NSDBB.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Mitglieder des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Front=
kämpferbundes (Stahlhelm) erhalten eine neue Bundestracht, die
folgendermaßen ausſieht:
Feldgraue Mütze mit Hoheitsabzeichen und ſchwarz=
weiß=
roter Kokarde, feldgrauer Rock in Form des Richtmann=Rockes
(offener Rock, zwei Bruſt= und zwei Seitentaſchen) mit
Haken=
kreuz=Armbinde, Koppel, Braunhemd mit grünem Schlips,
feld=
graue Stiefelhoſe, Gamaſchen (Leder= oder Wickelgamaſche), mit
Schnürſtiefeln. Alle Abzeichen, mit Ausnahme der oben
ange=
gebenen (Hoheitsabzeichen an der Mütze und Hakenkreuz=
Arm=
binde) ſind zu entfernen, insbeſondere die ſilberne Mützenſchnur,
ſowie Spiegel uſw., da ſie Verwechſlungen mit der Reichswehr,
der SA. oder SAR. herbeiführen könnten. Ueber die neuen
Ab=
zeichen der Dienſtſtelleninhaber ergeht noch ein beſonderer
Be=
fehl. Dieſe Abzeichen werden vorausſichtlich ähnlich dem alten
Führerriemen ſein und ſich durch frontſoldatiſche Einfachheit
aus=
zeichnen. Als Gruß gilt der deutſche Gruß. Es beſteht
Gruß=
pflicht gegenüber der Reichswehr, der Polizei, dem Arbeitsdienſt,
der SA., der SS., SAR., der NSK., der Teno, der PO. und dem
BDM. Es wird erwartet, daß die Jugend den Frontſoldaten
gegenüber den nötigen Reſpekt an den Tag legt und den Gruß
zuerſt leiſtet. Sämtliche Titel fallen weg. Es gibt künftig nur
noch den Titel Bundesführer. Die Bundesmitglieder reden ſich
nit „Kamerad” an und ſetzen den Namen dazu. Militäriſche
Titel gibt es in der Anrede nicht mehr.
zwiſchen der Sowjekunion und den balliſchen Skaaken
EP. Moskau, 5. April.
Die Protokolle über die Verlängerung der
Nichtangriffs=
pakte zwiſchen Rußland einerſeits und Eſtkand, Lettland und
Litauen andererſeits ſind von Außenkommiſſar Litwinow und
den Geſandten der betreffenden Länder unterzeichnet worden.
Die Pakte laufen nunmehr bis zum Jahre 1945. — Ein
Proto=
koll über die Verlängerung des ruſſiſch=polniſchen
Nichtangriffs=
paktes wurde bisher nicht unterzeichnet.
Leben und Geiſt herleite. — Daß Rhythmus und Takt beileibe
nicht das gleiche ſind und daß der Unterſchied ein weſentlicher,
wird jedem einleuchten, der ſich den Unterſchied vergegenwärtigt
zwiſchen rhythmiſchem Geſang und Tanz einerſeits und dem
Ticken der Pendeluhr, dem Stampfen eines Maſchinenkolbens
andererſeits, zwiſchen einem Menuett und einem Parademarſch,
zwiſchen dem künſtleriſchen Vortrag einer Wort= oder
Tondich=
tung und dem gleichen, von einem Anfänger ſkandiert oder
pein=
lich genau nach dem Metronom vorgetragenen Stück. Der
Unter=
ſchied, auf den wir hier ſtoßen, deckt ſich mit dem in den Worten
ſelbſt liegenden: Rhythmus von rheein — fließen heißt
Strö=
mung, Fluß; Takt von tangere — berühren, ſtoßen, ſchlagen,
be=
zeichnet in der Tonkunſt urſprünglich das gleichmäßige Zupfen
der Saiten oder Schlagen der Schlaginſtrumente in genauen
Zeitabſtänden. Takt alſo iſt in jedem Fall eine menſchliche
Lei=
ſtung und ſeine Aufgabe iſt das, was nach Klages überhaupt
die einzige originäre Tat des Geiſtes iſt: Grenzen zu ſetzen in
der Erſcheinungen Flucht.
Was aber iſt Rhythmus, der doch — ſoviel iſt uns klar
auch eine Art Gliederung enthalten, zugleich aber als ein
Fließendes das Merkmal der Stetigkeit aufweiſen muß. Klages
gibt als Anſchauungsbeiſpiel für eine ſolche Erſcheinung, die
etwas Stetiges und Gegliedertes zugleich iſt, die
Wellenbewe=
gung. Eine Welle kommt und geht, aber es iſt unmöglich zu
ſagen, ſie beginne und ende. Dennoch iſt ſie unverkennbar
ge=
gliedert in Wellenberg und Tal und durch deren beſtändigen
Wechſel. Die Gliederung alfo entſteht hier nicht durch
irgend=
velche Grenzen, ſondern durch die Gegenſätze der Richtung.
Takt und Rhythmus, dieſer zum Leben, jener zum „Geiſte‟
gehörig, ſind alſo durch ſchroffen Gegenſatz geſchieden. Der Takt
begrenzt und trennt zeitliche Abſchnitte und iſt ein Erzeugnis
geiſtiger Tätigkeit. Der Rhythmus aber iſt ohne Grenzen, er iſt
eine allgemeine Lebenserſcheinung, an der als lebendes Weſen
auch der Menſch teilnimmt. Von Rhythmik iſt die Natur und
das ganze organiſche Leben erfüllt. Rhythmiſch d. h. in
ähn=
lichen, niemals aber mechaniſch genauen Zeiten wechſeln Helle
und Dunkelheit. Ebbe und Flut, die Phafen des Mondes, die
Jahreszeiten, Rhythmus durchwaltet unſer Leben, im Puls, im
Atem, in den Perioden unſeres Seelenlebens. Alles im
orga=
niſchen Leben erneuert ſich, nichts wiederholt ſich — und ſo gibt
Klages die Gegenſätzlichkeit in nochmals verſchärfter Faſſung:
der Takt wiederholt, der Rhythmus erneuert. „Wir wiſſen jetzt,
was vom mechaniſchen Spiel des mit befliſſener Sorgfalt
takt=
gebenden Anfängers den rhthmiſchen Vortrag des vollendeten
Künſtlers unterſcheidet. Einmal dies, daß die Bewegung der
Melodie alle Einſchnitte überſpannt und auch die Pauſen mit
lebendiger Schwingung füllt; zum andern, daß innerhalb einer
nur erfühlbaren Breite, jenſeits deren die Störung des Jhythmus
begänne, das Tempo einem unabläſſigen Schwanken hfildigt . . .
Die polikiſchen Folgen
der Fluchk aus dem Linzer Staaksgefängnis.
DNB. Wien, 5. April.
Die Flucht der Nationalſozialiſten und Schutzbündler aus
dem Linzer Strafgefängnis beſchäftigt weiterhin in hohem Maße
die hieſige Oeffentlichkeit. Die Flucht wird jetzt allgemein als
geglückt angeſehen. Die politiſchen Folgen dieſer
Ange=
legenheit laſſen ſich noch nicht überſehen. Wie verlautet, ſteht
der Rücktritt des Präſidenten des Oberſten
Ge=
richtshofes, Dr. Dinghofer, der Mitglied der Großdeutſchen
Volkspartei iſt, unmittelbar bevor. Dr. Dinghofer war Mitglied
des Dreierkollegiums, das nach dem Sturz der Habsburger
Mon=
archie die Regierungsgeſchäfte in Oeſterreich übernahm. Auch
die Stellung des Staatsſekretärs der Juſtiz, Dr.
Glaß, gilt als erſchüttert. Bei dieſer Gelegenheit ſoll eine
weitere Veränderung im Kabinett vorgenommen
werden. So verlautet, daß noch im Laufe dieſer Woche der dem
Landbund naheſtehende Ingenieur Haßlacher mit der Leitung
eines neu zu ſchaffenden Staatsſekretariats für die
Forſtwirt=
ſchaft beauftragt werden ſoll.
Es verſtärkt ſich jetzt in unterrichteten Kreiſen der Eindruck,
daß die bisherigen unüberbrückbaren
Gegen=
ſätze innerhalb der Regierung über die
grundſätz=
lichen Fragen der neuen Verfaſſung zu weitgehenden
Per=
ſonalveränderungen innerhalb des Kabinetts
führen werden. Insbeſondere ſollen ſich die Gegenſätze
zwi=
ſchen den Forderungen der Chriſtlich=Sozialen auf einen
föde=
raliſtiſchen Aufbau der Verfaſſung und den
Heimwehrforderun=
gen auf eine zentraliſtiſche Löſung erheblich verſchärft haben.
Eine entſcheidende Rolle in den gegenwärtigen
Verfaſſungsbera=
tungen ſpielt die bisher noch völlig ungeklärte Frage, ob dem
Bundespräſidenten die Befugnis zu einer Aenderung der
Ver=
faſſung eingeräumt werden ſoll. Dieſer Frage wird naturgemäß
in legitimiſtiſchen Kreiſen eine entſcheidende Bedeutung
beige=
meſſen. Die Verkündung der Verfaſſung wird infolge der
be=
ſtehenden Schwierigkeiten vorausſichtlich ſich noch auf einige Zeit
hinauszögern, ſo daß mit einem Inkrafttreten der neuen
Ver=
faſſung früheſtens in einigen Wochen gerechnet werden kann.
In der Finanzlandesdirektion Wien iſt der Oberfinanzrat Dr.
Wink, der die Steuerangelegenheiten bearbeitet, von der
Staats=
polizei verhaftet worden. Die polizeilichen Unterſuchungen haben
ergeben, daß Dr. Wink eine führende Rolle im Republikaniſchen
Schutzbund geſpielt hatte und der Sozialdemokratiſchen Partei
an=
gehörte.
Die Verbreitung eines Befehls des Heimatſchutzbundesführers
Starhemberg, nach dem die endgültige Entſcheidung über die
Un=
terſtellung einzelner Verbände unter die Führung des
Heimat=
ſchutzbunds allein der oberſten Bundesführung vorbehalten bleibt.
iſt von der dem Vizekanzler Fey unterſtellten Sicherheitsdirektion
verboten worden.
Der wegen der Erſchießung des Reichswehrſoldaten Schumacher
zu zwei Monaten bedingten Arreſtes verurteilte öſterreichiſche
Heimatwehrmann Strele hat gegen ſeine Verurteilung die
Nich=
tigkeitsbeſchwerde beim Oberſten Gerichtshof in Wien eingebracht.
13 aus Leſterreich geflüchkete Schuhbündler
aus der Tſchechoflowakei ausgewieſen.
DNB. Prag, 5. April.
In einem Erholungsheim des Krankenkaſſenverbandes in
Chocerad, Südböhmen, war ein Konzentrationslager für einen
Teil der aus Oeſterreich geflüchteten Schutzbündler errichtet
worden, das unier dem ſtrengen Kommando des früheren
Vor=
ſtandsmitglieds der roten Prager Gewerkſchaften, dem Wiener
Schabes, ſtand. Die ſtrenge Hausordnung, die Aufſicht durch
die tſchechoſlowakiſche Gendarmerie und durch Schabes paßte
einem Teil der Schutzbündler nicht, die außerdem noch einen
Richtungsſtreit untereinander führten und mit ihren Bonzen
nicht einverſtanden waren. Vor einiger Zeit ſind nun 13
Schutz=
bündler aus dem Lager ausgerückt und nach Prag zu den
Kom=
muniſten übergelaufen. Von dieſen wurden ſie begreiflicher
Weiſe mit Freuden begrüßt und von der Roten Hilfe in Kladno
untergebracht. Nunmehr hat die Polizeidirektion in Kladno
ſämtliche 13 Schutzbündler für immer aus der Tſchechoſlowakei
ausgewieſen. Als Grund wird angeführt, daß ſie die
öffent=
liche Ruhe und Ordnung geſtört hätten. Eine Beſchwerde gegen
die Ausweiſung hat keine aufſchiebende Wirkung.
Von kommuniſtiſcher Seite wird dieſer Vorfall gegen die
ſozialdemokratiſche Führung ſtark ausgenützt, der vorgeworfen
wird, ſie hätte die Anregung zu dieſer Ausweiſung gegeben.
Wie man hört, wollen ſich die 13 Schutzbündler, wenn es ihnen
gelingt, nach Moskau begeben.
Nachdem alſo Klages den meſſenden Takt und den
rhythmi=
ſchen Fluß vollſtändig auseinander geriſſen hat, muß er ſelbſt
daran erinnern, daß durch Aufhebung des Metrums ſich der
Rhythmus verflüchtigen kann, daß alſo irgendeine
Verknüpfungs=
ſtelle zwiſchen beiden beſtehen muß. Er ſtößt hier ſelbſt auf
eine unhaltbare Konſequenz ſeiner Grundanſchauung, aber da
in ſeinem Syſtem Leben und Geiſt nun einmal nicht zuſammen
kommen können, ſo kann er dem Takt als einem Erzeugnis des
Geiſtes nur die Rolle des Gegenſpielers zubilligen, an deſſen
Ueberwindung das Leben ſeine rhythmiſchen Möglichkeiten
ent=
faltet. Die Einſicht, daß das Maß, das im Metrum
gewiſſer=
maßen erſtarrt iſt, in anderer Form auch dem Rhythmus
inne=
wohnt, kommt ihm nicht. Die Maße des Geiſtes ſind ihm nur
einengende Schranken der Seele, und Rhythmus heißt ihm:
Fortfall dieſer Hemmungen, Schwingung im Pulsſchlag des
Lebens ſelber.
Was iſt der Unterſchied zwiſchen Rhythmus und Metrum?
Mit dieſer Frage beginnt auch Verwey und ſeine vorläufige
Antwort ſcheint der endgültigen von Klages ſehr ähnlich:
Rhythmus iſt alles. Metrum iſt nichts. Als Dichter findet er,
daß ein guter Vers (und ſchlechte Verſe ſind ſolche, die keine
wirklichen Verſe ſind) ein lebender Rhythmus iſt, zum Laut
gewordene Gefühlsbewegung, eine ſtrömende Verkettung von
Worten. — Dieſe Anſchauung, die dem Metrum, alſo den
be=
ſtimmten Versmaßen keinerlei Bedeutung, ja keinerlei
Wirklich=
keit zumißt, findet er durch zweierlei beſtätigt. Einmal durch
die Ausſage vieler lebender Dichter, daß ſie beim Schreiben
eines Gedichtes nie an beſtimmte Versmaße, an die Zahl
be=
tonter und unbetonter Silben, an die Metrik gedacht haben. Zum
anderen durch experimentalphonetiſche Unterſuchungen, bei denen
man den Verlauf geſprochener Verſe durch beſtimmte Apparate
in Wellenlinien aufzeichnen ließ, die man dann mit
mikroſko=
piſcher Genauigkeit meſſen und zerlegen konnte. Das allgemeine
Ergebnis war, um es mit den Worten des amerikaniſchen
Pro=
feſſors Seripture, auf den ſich Verwey hier bezieht, zu ſagen,
folgendes: „Die Sprachkurve jeder Zeile iſt ein Kontinuum.
Man kann die Aufnahme in Stücke zerſchneiden; dies iſt aber
ein vollkommen willkürliches Verfahren ohne irgendwelche
Grundlage in der Sprachkurve oder in dem geſprochenen Verſe
ſelbſt. Es gibt im geſprochenen Vers alſo keine Versflüſſe oder
Takte.”
Hiermit wäre für einen flüchtigen oder einſeitigen Denker
die Unterſuchung zu Ende geweſen, während ſie bei Verwey
erſt recht in Bewegung kommt, um durch dauernde Antithetik
vorwärts getrieben zu werden. Trotz des Geſagten nämlich
fin=
det er, daß es Gedichte gibt, die man ſtark=metriſch und andere,
die man ſchwach=metriſch nennt und daß ſolchen Bezeichnungen
eine beſtimmte Tatſächlichkeit zugrunde liegt, wie an ſehr ſchön
Freitag, 6. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 94 — Seite 3
Die chineſiſch=japaniſchen Beziehungen.
Einſchalkung Japans in die inkernakionalen Anleiheverhandlungen Chings. — Japaniſche Finanzhilfe
für China gegen polikiſche Konzeſſionen.
Anerkennung Mandſchukuos
durch die Nanking=Regierung?
Aus japaniſchen Quellen ſind in letzter Zeit wiederholt
Nach=
richten gekommen, die behaupteten, daß die Nanking=Regierung im
Begriffe wäre, Mandſchukuo anzuerkennen. Die Beharrlichkeit, mit
der die Japaner an ihren Informationen feſthalten, gibt
allmäh=
lich zu denken, zumal ſie gleichzeitig behaupten, daß Tokio mit der
Nanking=Regierung in die entſcheidenden Schlußverhandlungen
eingetreten ſei. Wie weit das richtig iſt, muß allerdings
abge=
wartet werden.
Zur gleichen Zeit hört man auch allerlei Nachrichten über
chineſiſch =japaniſche Anleiheverhandlungen.
China befindet ſich in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Es
ſcheint in ſeinen Verhandlungen mit internationalen, insbeſondere
amerikaniſchen und engliſchen Bankiers ein gewiſſes
Entgegenkom=
men gefunden zu haben, was wiederum Japan auf den Platz
ge=
rufen hat, das dann von ſich aus ein ſehr weitgehendes Angebot
an Nanking unterbreitet hat. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß hier
politiſche und finanzielle Verhandlungen durcheinanderlaufen und
auch voneinander abhängen, denn Japan wird ſchwerlich bereit
ſein, der Nanking=Regierung eine finanzielle Hilfsſtellung zu
leiſten, ohne dafür auf politiſchem Gebiet beſtimmte Konzeſſionen
zu erlangen.
Im Vordergrund ſteht ſeit langem die
Anerken=
nung Mandſchukuos, um die Japan ringt. Bisher
hat ſich keine Regierung bereitgefunden, die Anerkennung
auszu=
ſprechen. Auch bei der Kaiſerkrönung in Mandſchukuo waren
ledig=
lich die Vertreter Japans zugegen, während ſich die fremden
Diplo=
maten den Feierlichkeiten fernhielten. Japan hat nun in den
letz=
ten Monaten ſeine Einflußſphäre in Nordchina weiter auszudehnen
gewußt. Das ganze Gebiet um Peking herum iſt praktiſch
japani=
ſcher Beſitz geworden, wenn es auch nicht zum Staat Mandſchukuo
gehört. Ebenſo neigt die innere Mongolei zu Japan. Außerdem
wollen die Gerüchte nicht verſtummen, daß ein japaniſches
Expe=
ditionskorps bis nach Oſt=Turkeſtan vordringen wolle. Oſt=
Tur=
keſtan iſt übrigens auch für die Nanking=Regierung verloren.
Die Nanking=Regierung befindet ſich alſo in keiner angenehmen
Situation, zumal in ihren verſchiedenen Provinzen auch
mancher=
lei in Unordnung iſt. Erinnert ſei nur an die kürzliche Meuterei
der berühmten Shanghai=Diviſion. Sollte ſich alſo Nanking
tat=
ſächlich dazu verſtehen, auf die japaniſchen Wünſche einzugehen,
dann wäre dieſe Nachgiebigkeit einer Niederlage Nankings
gleich=
zuſetzen und nur auf das völlige Verſagen des Völkerbundes
zu=
rückzuführen, der ſich wohl der fernöſtlichen Dinge angenommen
hat, ohne aber dafür zu ſorgen, daß der natürliche Zuſtand
wieder=
hergeſtellt wurde. Der Völkerbund iſt vor Japan zurückgewichen
und infolgedeſſen kann es nicht überraſchen, wenn jetzt endlich auch
die Nanking=Regierung den Mut verliert und unter dem Druck
ihrer inneren Schwierigkeiten einen Schritt unternimmt, der mit
ihrem Sturz, wenn nicht gar mit revolutionären Erſchütterungen
in Reſt=China enden kann.
Das Urkeil im Duca=Prozeß.
Lebenslängliche Zwangsarbeit.
DNB. Bukareſt, 5. April.
Im Prozeß gegen die Mörder des Miniſterpräſidenten Duca
fällte das Kriegsgericht des II. Armeekorps ſoeben nach 14tägiger
Verhandlung das Urteil. Der Student Konſtantinescu, der die
tödlichen Schüſſe auf Duca abgegeben hatte, erhielt
lebensläng=
liche Zwangsarbeit, ebenſo ſeine beiden Helfershelfer, die
Stu=
denten Belimace und Caranica. Alle übrigen Angeklagten
wur=
den freigeſprochen, darunter der Führer der
Eiſer=
nen Garde, Codreanu, und der General
Canta=
enzino.
Das Urteil hat in Bukareſt einen außerordentlich ſtarken
Eindruck gemacht, weil es in der Praxis auf eine Rehabilitierung
der Eiſernen Garde hinausläuft und eine ſchwere innenpolitiſche
Niederlage der Regierung Paparescu bedeutet. Was die
Regie=
rung tun wird, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Bereits
vor einer Woche hieß es, daß ſie im Falle eines Freiſpruches der
Führer der Bewegung zurücktreten und einer Regierung des
Feldmarſchalls Averescu Platz machen müſſe. Die Entſcheidung
darüber liegt jedoch bei der Krone. Dieſe Entſcheidung mag
aus=
fallen wie ſie will, eines iſt ſicher, der große Kampf
zwi=
ſchen liberaliſtiſcher und fasciſtiſcher Idee hat
vor dem Kriegsgericht, mit einem moraliſchen
Sieg der letzteren geendet und ſeine Umwandlung in
einen tatſächlichen dürfte nach Lage der Dinge nur noch eine
Frage der Zeit ſein.
Likulescus Echo.
Scharfe Zurückweiſung in Budapeſt.
EP. Budapeſt, 5. April.
Die geſtrige Rede Titulescus in der rumäniſchen Kammer
wird in ungariſchen politiſchen Kreiſen entſchieden
zurück=
gewieſen, beſonders die Behauptung, daß die ungariſche
Be=
völkerung Siebenbürgens nur durch die planmäßige ungariſche
Koloniſierungspolitik entſtanden ſei.
Die Erklärungen Titulescus kamen bereits heute vormittag
im Oberhaus zur Sprache, wo Graf Ladislaus Somſſich ſie als den
Tatſachen nicht entſprechend und als Geſchichtsfälſchung
bezeichnete. Mit noch ſchärferen Worten äußert ſich im „Az
Eſt” der geweſene Miniſterpräſident Graf Bethlen, der den
rumä=
niſchen Außenminiſter der bewußten Lüge beſchuldigt und erklärt,
daß man in Ungarn auf ſolche Lügen überhaupt nicht eingehen
werde.
Die Pariſer Preſſe zur Rede Tikulescus.
EP. Paris, 5. April.
Die Rede des rumäniſchen Außenminiſters Titulescu wird
von der franzöſiſchen Abendpreſſe faſt einſtimmig gebilligt. Der
offiziöſe „Temps” gibt der Anſicht Ausdruck, daß dieſe Rede „eine
feſte Entgegnung” auf die reviſioniſtiſche Kampagne Ungarns ſei,
die durch die jüngſte Anſprache Muſſolinis unterſtützt worden ſei.
Während der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch ſich in
diplomatiſchen Formen ausgedrückt habe, ſei Titulescu
gerade=
wegs auf das Ziel losgegangen und habe die unverſöhnliche
Geg=
nerſchaft Rumäniens und ſeiner Alliierten gegenüber einer
Ver=
tragsreviſion beſtätigt. Seine Rede habe daher den Wert einer
Warnung. — Das Blatt ſchreibt weiter, daß Titulescu Recht
habe, wenn er zwiſchen dem italieniſchen und dem ungariſchen
Reviſionismus einen Unterſchied mache. Muſſolini meſſe dieſer
Frage nicht die mehr oder weniger brennende Bedeutung bei,
wie die ungariſchen Kreiſe. Man könne die Haltung Italiens,
die ſich immerhin gegenwärtig nur in Worten äußere, bedauern.
Aber Titulescu ſei ſelbſt der Anſicht, daß dadurch die guten
Be=
ziehungen zwiſchen Rumänien und Italien nicht geändert, noch
die Hoffnung verſchwinden würde, daß ſich eines Tages die
Uebereinſtimmung der italieniſch=rumäniſchen Intereſſen auch in
politiſchen Formen äußern würde.
Der „Intranſigeant” findet das Wort Titulescus, daß der
Reviſionismus den Krieg bedeute, wunderbar. Die Ideen
Titu=
lescus ſeien auch die Anſichten Frankreichs. Sie hätten kurz vor
der Reiſe des rumäniſchen Außenminiſters nach Paris eine
be=
ſondere Bedeutung.
Der „Paris Soir” ſtellt feſt, daß zwiſchen Frankreich und
Ita=
lien einerſeits, ſowie Italien und der Kleinen Entente
anderer=
ſeits eine Entſpannung feſtzuſtellen ſei, die Hoffnungen erwecke,
allerdings nur unter der Bedingung, daß Muſſolini nicht eines
Tages wieder eine kalte Duſche verabreiche.
Nur der unabhängige radikale „Notre Temps” kritiſiert die
Rede des rumäniſchen Außenminiſters, die er „beunruhigend und
entmutigend” nennt. Selten habe Titulescu mit ſolcher Klarheit
geſprochen, aber ſelten ſeien auch die Schwierigkeiten, mit denen
ſich gegenwärtig die europäiſche Diplomatie beſchäftige, ſowie der
Graben, der jeden Tag zwiſchen den Siegern und Beſiegten breiter
werde, ſo deutlich ſichtbar gemacht worden. — Das Blatt lehnt die
Theſe Titulescus über den Artikel 19 des Verſailler Vertrages
(Vertragsreviſion und Einſtimmigkeit im Völkerbund) rundweg
ab. Denn wenn die Einſtimmigkeit des Völkerbundsrats für eine
Reviſion gefordert werde, dann komme dies einer Anullierung des
Artikels und der Unmöglichkeit, eine friedliche Reviſion der
Be=
ſtimmungen zu erlangen, gleich.
Das Johnſon=Geſekz
vom amerikaniſchen Repräſenkankenhaus
angenommen.
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus nahm am Mittwoch
das ſog. Johnſon=Geſetz an, durch das der Kauf oder Verkauf von
Anleihen der ausländiſchen Regierungen, die ihren
Schuldenver=
pflichtungen gegenüber den Vereinigten Staaten nicht
nachge=
kommen ſind, unterſagt wird. Jeder Verſtoß gegen dieſes Geſetz
wird mit einer Geldſtrafe bis zu 10 000 Dollar oder einer
Ge=
fängnisſtrafe bis zu fünf Jahren beſtraft.
Da das Geſetz bereits vom Senat gebilligt worden iſt, wird
es mit der Unterzeichnung durch den Präſidenten Rooſevelt in
Kraft treten. In den amerikaniſchen politiſchen Kreiſen wird
er=
klärt, dieſes Geſetz mache die Unterbringung von Anleihen ſolcher
Regierungen, die ihre Kriegsſchuldenverpflichtungen gegenüber
den Vereinigten Staaten nicht nachgekommen ſeien, unmöglich.
Nach dem Geſetz haben auch ſolche Länder ihre Verpflichtungen
nicht erfüllt, die mit Zuſtimmung des Präſidenten Rooſevelt
An=
erkennungszahlungen geleiſtet haben.
Beginn der römiſchen Wirkſchaftsverhandlungen.
Die ungariſche und die öſterreichiſche Abordnung, die die
Verhandlungen zum Abſchluß der in den römiſchen Protokollen
vorgeſehenen Wirtſchaftsabkommen führen ſollen, ſind in Rom
eingetroffen. Von ungariſcher Seite wird als Gegenſtand der
Verhandlungen bezeichnet:
1. Feſtlegung des Preiſes für das Getreide, das nach
Italien und Oeſterreich ausgeführt werden ſoll,
2. Feſtlegung des Zahlungsverfahrens.
3. Organiſation des Fremdenverkehrs zwiſchen den drei
Staaten.
4. Die Frage der italieniſchen Adria=Häfen Trieſt und Fiume.
Es iſt anzunehmen, daß die Wirtſchaftsverhandlungen ſchon
aus politiſchen Gründen zu einem poſitiven Abſchluß gebracht
werden, da nach der großen Aufmachung der Dreierbeſprechung
ein auch nur teilweiſer wirtſchaftspolitiſcher Mißerfolg
untrag=
bar wäre. Ungarn will die Abnahme von etwa 6 Millionen
Doppelzentner Getreide durch das Ausland erzielen, um ſeiner
Landwirtſchaft entſcheidende Hilfe zu ſichern. Die Ziffern, die
Italien Ungarn bzw. Oeſterreich als Abnahmekontingent wird
zugeſtehen wollen, werden ſich um 2 bis 3 bzw. um eine
Mil=
lion Doppelzentner herum bewegen. Sehr weſentlich iſt für
Italien dabei, wie die folgenden eigenen Ernten ausfallen. Man
gewinnt den Eindruck, als ob ſich hier eine Gelegenheit biete,
die ſo heftig betriebene Getreideſchlacht etwas abzuſtoppen. Bei
den großen Vorräten an Getreide, die in Italien noch lagern,
und bei weiteren günſtigen Ernten im Inlande, müßte Italien
geradezu daran denken, Ungarn Prämien für eine gewiſſe
Menge nach anderen Ländern auszuführenden Getreides zu
zahlen; wenn es ihm wirkſame Hilfe zuteil werden laſſen will,
Wachſende Widerſtände gegen die Nolverordnungen
in Frankreich.
Die Gefahr eines Generalſtreiks der organiſierten
Gewerkſchaften, insbeſondere der ſtark kommuniſtiſch eingeſtellten
Poſtbeamten, verſtärkt ſich. Angeſichts der Agitation, die ſich in
den Beamtenkreiſen wegen der Notverordnungen der Regierung
bemerkbar macht, ſah ſich MiniſterpräſidentDoumergue
veranlaßt, heute einen dringenden Appell an die
Funktionäre zu richten, in dem er darauf hinweiſt, daß auch
ſie einen Teil der Opfer bringen müßten, ohne die eine
Geſund=
dung des Staatshaushaltes nicht möglich ſei. Sie hätten die
Wahl zwiſchen drei Maßnahmen: Entweder Annahma
dieſer Opfer oder aber Zuſammenbruch der Staatskaſſe oder
In=
flation. Die Regierung ſei überzeugt, daß die Beamten die
abſo=
lute Notwendigkeit der Notverordnungen anerkennen werden im
dieſer Stunde, wo alle Klaſſen der Bevölkerung die Wirkungem
der Kriſe ſo hart verſpüren, wo die Arbeitsloſigkeit ſo ſchwer auf
der Arbeiterſchaft laſte, wo der ſchlechte Verkauf der
landwirt=
ſchaftlichen Erzeugniſſe die Bauern ſo hart treffe, würden ſie
ſicher=
lich die 5= bis 10prozentigen Kürzungen hinnehmen, die nicht
ein=
mal der Verminderung der Lebenshaltungskoſten entſprechen.
Inzwiſchen haben die ſozialiſtiſchen Beamtenver
bände bereits die Maßnahmen der Regierung geprüft und be4
ſchloſſen, einen außerordentlichen Nationalrat für
kommenden Samstag einzuberufen, der die weiteren
Maß=
nahmen treffen ſoll. Andererſeits haben ſich die Poſtbeamten heute
abend mit den Notverordnungen beſchäftigt und ſcharf dagegen
Stellung genommen. — Der Generalſekretär des Sozialiſtiſchen
Gewerkſchaftsbundes, Jouhaux, hat um eine Audienz beim
Mini=
ſterpräſidenten Doumergue gebeten, in der er erklären wird, daß
der Gewerkſchaftsbund die Maßnahmen der Regierung nicht billigt.
gewählten Beiſpielen gezeigt wird. Die Beiſpiele, die Verwey
für alles beibringt, leiſten überhaupt dem Leſer einen
unſchätz=
baren Dienſt, die Beiſpiele und die behutſame Eindringlichkeit,
mit der ſie bis ins Kleinſte erläutert werden. Auch die beiden
Gedichte, die er an dieſer Stelle heranzieht, ſind nun nichts
anderes als Rhythmus. „Aber bei dieſem Rhythmus iſt, beim
einen ſtark, beim anderen ſchwach, eine Art Ordnung, ein
ge=
wiſſes Maß aufzuweiſen, ein Maß, das wir beſtimmen als
Metrum. Was alſo iſt dieſes Maß? Nicht etwas für ſich. Es iſt
nur Rhythmus da, aber in dem Rhythmus iſt eine gewiſſe
Ordnung, eine Art Wiederkehr. . . Metrum iſt auch: regelmäßige
Wiederkehr. Beim „Rhythmus” fällt der Nachdruck mehr auf
die Bewegung, beim „Metrum” mehr auf das Regelmäßige. Die
ſog. Metra ſind ja Schemata, die eine gewiſſe Regelmäßigkeit
des Rhythmiſchen=In=Verſen auszudrücken ſuchen. Rhythmen
ſind Wirklichkeiten, Metra ſind Schemata.” Man braucht nicht
von Metrum zu reden, „man bleibe bei der Bezeichnung
Rhyth=
mus; aber wenn man das tut, iſt man genötigt, beſonders
her=
vorzuheben, daß man jetzt Rhythmus nicht als Strom, ſondern
als regelmäßige Wiederkehr meint. Bei ſcharfer
Begriffsbe=
ſtimmung bekommt alſo das Wort Metrum ſchon einen Grund
in der Wirklichkeit: es bedeutet Rhythmus, inſofern dies eine
beſtimmte Form der Wiederkehr iſt.‟ Darüber hinaus aber führen
die Schemen abſtrakter Regelmäßigkeit, die „Metra” mit der
Zeit eine eigne Exiſtenz und wirken mit dieſer auf die Dichter
zurück. Dieſe Wirkung ſtammt aus der Bildungswelt und iſt
traditioneller Art. Die andere Regelmäßigkeit, der der Dichter
gehorcht, iſt die unmittelbare Wellenbewegung des Gefühls ſelbſt
und liegt im Rhythmus. Zwiſchen dieſen beiden kann es zum
Kampfe kommen, wenn beim einzelnen Dichter oder in ganzen
Zeiten ſich ein neuer Lebensrhythmus in Versrhythmen
ver=
ſinnlichen will und die alte Form bricht. Aber auch die neue
Form wird wieder ein Rhythmus ſein, ein Zuſammenwachſen
von Regelmäßigkeit und Verſchiedenheit und als Gattung wird
man wieder ein Schema herausgliedern können. Auch der
ſcheinbar freie Vers iſt nur eine Form des rhythmiſchen
Prin=
zips und es wäre unſinnig, die anderen Formen alle zu
ver=
werfen, die ſowohl dem Bedürfnis nach ſtrengerer wie nach
vielfacherer Formung entgegenkommen. Wie auch ein Dichter,
der ſich von allen Schemata frei glaubte, ſich an Maßformen
band, die zwar in Grenzen dehnbar, aber nichts deſto weniger
feſt im Prinzip ſind, wird am Beiſpiel Whitmans
ausführ=
lich dargetan.
Rhythmen ſind Lautkörper, Metren ſind Schemata. Aber
ſelbſt als ſolche wirken ſie — wie große Tote, wie Verwey an
einer Stelle ſagt. Und auch ganz abgeſehen von dieſer
Wir=
kung — das Maß, das ſie abſtrakt darſtellen, iſt ein Element
jedes Gedichtes; wenn auch der Dichter ſowenig an das Metrum
denkt, wie man beim Sprechen an die Geſetze der Logik denkt.
Dieſes Maß aber, das jedem Gedicht zugrunde liegt, entſteht
nicht aus einem paſſiven Gefühl, ſondern durch aktives
Ein=
greifen des Geiſtes, der das Chaos der Empfindungen ordnet.
Nicht aus dem Wirrwarr der Reize, noch aus den Wallungen
des Blutes allein alſo entſteht der Rhythmus, zur
Lebens=
bewegung muß der Geiſt hinzukommen, das Gedicht iſt eine
organiſche und geiſtige Einheit. In welcher Tiefe dieſe Einheit
aus natürlicher und geiſtiger Geſetzmäßigkeit gründet, davon
ſpricht ein früher Satz Verweys, den er vor fünfzig Jahren
ſchrieb: „Ich halte die Maße in denen die menſchliche Kunſt
gemacht iſt, für Prinzipien der Menſchlichkeit”.
Hans Pfilhner und die romankiſche Muſik.
Zum Dirigentengaſtſpiel des berühmten Komponiſten im achten
Sinfoniekonzert am Montag, dem 9. April.
* Lieſt man auf den Programmen der deutſchen
Konzert=
inſtitute den Namen Hans Pfitzner als Dirigent, ſo braucht
man nicht lange nach der Vortragsfolge zu forſchen: „Deutſche
Romantik und deutſche Klaſſik”, das ſind die Quellen, aus denen
der Meiſter ſchöpft und die ihm für ſeine Vortragsfolgen
richtunggebend ſind.
Auch in ſeinem eigenen Schaffen baut er auf dieſen
Graniten auf. Mit voller Ueberzeugung läßt er ſich gerne als
„Den letzten Romantiker” bezeichnen. In ein Verhältnis zu
ſeinen Schöpfungen zu kommen, fällt ſelbſt den beſten Muſikern
anfangs ſchwer. Wer ſich aber bemüht, tiefer in ſeine Werke
einzudringen, der wird ohne weiteres zugeſtehen müſſen, daß
Hans Pfitzner ein grundehrlicher Muſiker iſt, ein durch und
durch deutſch fühlender und ſchaffender Künſtler von
über=
ragendem Können, aus deſſen Werken aber auch tiefſte
Emp=
findung zu uns ſpricht. Der großen Maſſe macht er keine
Konzeſſionen, ſeine Tonſprache iſt vielmehr herb und nicht
leicht zugänglich.
Beim erſten Hören erſchließen ſich nicht die bielen, vielen
Schönheiten, die ſeine Werke durchziehen; ein liebevoll an das
Einſtudieren gehender Nachſchaffer wird immer mehr von
ſeiner Tonſprache gefeſſelt werden und ſie dem willig folgenden
Hörer übermitteln können.
In dem Konzert am Montag bringt Hans Pfitzner aus
eigenem Schaffen nur die Ouvertüre aus ſeiner Muſik zu
Kleiſts Schauſpiel „Das Kätchen von Heilbronn”, die meines
Wiſſens hier zum erſtenmal erklingt.
Der Ouvertüre iſt in der Partitur eine Erklärung
voran=
geſetzt, aus der fünf Abſchnitte erkennbar ſind: (I.) „Von dem
allgemeinen zeitlichen Hintergrund einer Welt voll rüdluſtiger
Ritterlichkeit, voll fröhlicher Kämpfe mit Schwert und Pferd,
die die erſten Klänge vor uns auftun, führt uns die Muſik
als=
bald an einen beſtimmten Ort — es iſt der (II.) „zerfallene
Mauernring, wo in ſüßduftenden Hollunderbüſchen ein Zeiſig
zwitſchernd ſich ein Neſt baut.
— (III.) „Die Verkündung,
daß ſie die Tochter ſeines Kaiſers ſei”,
(V.)... „Der
Ritter liegt totkrank am Nervenfieber” — — (V.) .. ." „daß
Kätchen, die erſtlitzt vor den Menſchen iſt, wie ſie/s vor Gott
längſt war ..
Außer dieſer eigenen Kompoſition, bringt Hans Pfitzner die
dritte Sinfonie von Schumann und die achte von Beethoven.
Wenn nun Pfitzner ſich mit beſonderer Liebe für die
Sinfonien Robert Schumanns einſetzt, ſo ſollen wir ihm
be=
ſonders dankbar dafür ſein, daß er dieſes koſtbare deutſche Gut,
die „Deutſche Romantik” immer wieder neu erſtehen läßt. Robert
Schumanns „Rheiniſche” Sinfonie, die dieſer romantiſchſte der
Romantiker uns ſchenkte, verdankt ihre Entſtehung dem
Aufent=
halte Schumanns in Bonn und beſonders dem Anblick des
Kölner Doms.
Beim Erklingen des Es=Moll=Dreiklangs zu Beginn des
vierten Satzes ſehen wir das gewaltige Bauwerk des
Rhein=
landes in ſeiner ganzen monumentalen Größe vor uns. Im
weiteren Verlauf dieſes Satzes ſind wir Zeuge feierlicher
Hand=
ungen. Und fröhlich und heiter wie ſie begonnen, ſchließt dieſe
Sinfonie der Verherrlichung rheiniſchen Lebens.
Auf Schumann und Pfitzner folgt L. v. Beethoven mit ſeiner
im Jahre 1812 geſchriebenen achten Sinfonie. Mehr als
hundert=
undzwanzig Jahre ſind vergangen, daß dieſes herrliche Werk
der Welt geſchenkt wurde, in unverminderter Friſche ſtrahlt die
„achte” und Generationen und Generationen werden ſich noch
erfreuen an der ſonnigen Heiterkeit, die dieſes Werk eines der
allergrößten Meiſter der Tonkunſt durchzieht.
Friedrich Brückmann.
Der Reichsbildberichterſtatter — ein Darmſtädter.
Neu=
zeitliche Photographie im Dienſte der nationalſozialiſtiſchen Idee
iſt das Leitmotiv des Aprilhefts des 30. Jahrganges der
Monats=
ſchrift „Die Linſe” (Berlin=Lankwitz). Unter Veröffentlichung
von 10 meiſt ganzſeitigen Bildern des Regierungsphotographen
Heinrich Hoffmann, die Adolf Hitler und ſeine Mitkämpfer in
lünſtleriſcher Auffaſſung zeigen, wird die Arbeit Heinrich
Hoff=
manns gewürdigt, und intereſſante Mitteilungen aus ſeinem
Werdegang, ſeiner Arbeitsweiſe uſw. gegeben. Wir erfahren
dar=
aus, daß Hoffmann einer alten Darmſtädter
Photogra=
phenfamilie entſtammt. — Den Umſchlag des Heftes ſchmückt ein
ganz beſonders ſchönes Bild Hitlers mit der Widmung „Zum 20.
April”. — Das ſtattliche, erſtklaſſig gedruckte Heft bringt ferner
Abhandlungen über Hochzeitsbilder (mit einem amüſanten Bild),
Eitwickler in Stammlöſungen. Was photographieren wir im
April? Verſuchen Sie es einmal ſo. Wußten Sie ſchon?
Scheiner=
grade und DIN.=Meſſung. Nur das Neueſte uſw. uſw.
Seite 4 — Nr. 94
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 6. April 1934.
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief ſanft nach kurzem Krankenlager mein
lieber guter Mann, mein treuſorgender Vater, mein lieber Sohn,
unſer Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Buchdruckereibeſitzer
Guſtav Bickelhaupt
aus einem arbeitsreichen Leben nach vollendetem 47. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:"
Gretel Bickelhaupt u. Tochter Annelieſe.
Eberſtadt, den 4. April 1934.
Pfungſtädterſtraße 37.
Die Beerdigung findet Samstag, den 7. April 1934, nachm. 3 Uhr,
vom Portal des Friedhofes aus ſtatt.
(3964
Nachruf.
Tiefbewegt geben wir hierdurch Nachricht von dem
plötzlichen Hinſcheiden unſeres Bezirksdirektors
Deitnt eultSott
Darmſtadt.
Die Geſellſchaft verliert in dem Entſchlafenen ihren
älteſten Außenbeamten, der ſich während ſeines
38 jährigen Wirkens durch treueſie und vorbildlichſie
Pflichterfüllung und unermüdliche Arbeitsfreudigkeit
hohe Verdienſte um die Geſellſchaft erworben hat
Wir weiden ſeiner ſiets in Treue und
Dankbar=
keit gedenken.
Plau, den 3. April 1934.
Aufſichtsrat und Vorſtand
der
Vieh=Verſicherungs: Geſellſchaft a. G.
zu Plau i. Meck!
3972)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere gute,
treuſor=
gende Mutter und Schwiegermutter
Frau Ottilie Oeinert
geb. Scherer
nach ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenen Leiden im 60. Lebensjahr zu
ſich zu rufen.
In tiefer Trauer:
Auguſt Deinert
Hedwig Schwinn, geb. Deinert
Tillchen Deinert
Wilhelm Schwinn
Heinrich Schönwolf.
Darmſtadt, den 5. April 1934.
Lichtenbergſtraße 28.
Die Beerdigung findet am Samstag, den
7. April, um 3 Uhr auf dem alten Friedhof,
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchenbittet man abzuſehen.
Komnft sichdnt
Neger vor„Or.
stcktseiu Koßsta
dunch dasChre.
Dankſagung.
Für die überaus große Teilnahme,
Blumen=
ſpenden und Karten bei dem Heimgange unſeres
lieben Entfchlafenen auf dieſem Wege unſern
herzlichſten Dank. Beſonderen Dank dem Hochw.
Herrn Pfarrer Danz für die troſtreichen Worte
am Grabe, den ehrw. Franziskanerinnen für
die aufopfernde Pflege, dem Kirchenchor „
Cä=
cilia” für den erhebenden Grabgeſang, dem
Männer= und Aibeiterverein, der Gaſtwirte=
Innung, der Sängerluſt, dem heſſ.
Odenwald=
verein, dem Schmetterlingstlub, den
Darm=
ſtädter Hammelbachern, dem Sturm 11/415,
Schar 6.
In tiefer Trauer:
Frau Georg Arnold und Kinder.
Fl0zu 549
aus der
Parfümerie
Srann
Eilisabethen-
traße 9 (13a
Bill. abzugeben!
Gaskocher,
2flam. faſt neu,
Kinderſchreib=
pult mit
einge=
bautem
Bücher=
ſchrank, gut
er=
halt.
Bismarck=
ſtraße 22, III. (c
Stabiles Dam.=
und Herren=Rad
bill. abzugeben.
F. Schmidt,
Bleichſtraße 32.
Auf dem
Einkaufszettel
für Sonntag sollte auch
Dosenmilch stehen. Sle
hebt den Geschmack des
Katfees und gibt ihm eine
schöne braune Faube.
Und soll der Kuchen
ge-
raten, braucht man auch
Eier, Butter und Schmalz.
Frisch und preiswert wie
Immer kauft man dies
beiBecker - Zum
Abend-
essen etwas Käse, —
Becker macht’s Ihnen so
bequem mit
Käscauf-
schnitt. — und zum
Nach-
tisch Orangen, das findet
immer Beitall. Blu oval
Orangen 10Stück für 38G
Und wer das Feinste will.
nimmt Doppelblut-
Orangen. Also
nicht vergessen
Eler, Butter, Käse,
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Ernst- Ludwigstraße 20.
Felnruf 1883.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 11. April, vormittags von 9—12
Uhr und Donnerstag, den 12. April d8. Js.
nach=
mitiags von 3—5 Uhr, Veiſteigerung der bis Ende
März ds. Js. verfallenen Pfänder: Brillanten, Gold=
und Silberwaren, Uhren, Herren= und
Damen=
kleider, Wäſche, Photoapparate, Fahrräder,
Muſik=
inſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 10. April bleibt das Amt
wegen der Voratbeiten zur Verſteigerung nur 1 Stunde
— von 12—1 Uhr — geöffnet und zwar nur für
Auslöſung der verfallenen Pfänder.
(st 3955
Darmſtadt, den 5. April 1934.
Städt. Leihamt.
Vergebung von Bauarbeiten.
Auf Grund der Reichsverdingungsordnung
ſol=
en die äußeren Inſtandſetzungsarbeiten am
Mar=
ſtallgebäude zu Darmſtadt und zwar die
Siein=
hauer=, Glaſer=, Putz=, Anſtreicher=, Dachdecker=
und Spengler= und Inſtallationsarbeiten nach Loſen
getrennt, auf dem Wege des öffentlichen Wettbewerbs
vergeben werden.
Leiſtungsverzeichniſſe werden, ſolange der
Vor=
rat reicht, auf unſerem Amt, Paradeplatz 3.
Zim=
mer 7, abgegeben. Auch ſind die Bedingungen dort
einzuſehen. De Angebote ſind verſchloſſen, mit
entſprechender Aufſchrift verſehen, poſtfrei bis zum
Eröffnunnstermin am Donnerstag, den 19. April
1934, vormittags 10 Uhr, bei uns einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 10 Tage.
Darmſtadt, den 6. April 1934.
(UV 3960
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
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lich oder mündlich zu beantragen. Der Antrag iſt
auf einem Vordruck zu ſtellen, der koſtenlos
ab=
gegeben wird. Letzte Waſſerrechnung mitvorlegen.
Der Einbau der Waſſermeſſer kann erſt
er=
folgen, nachdem ſämtliche Verpflichtungen aus dem
vergangenen Jahr uns gegenüber erfüllt und die
Waſſermeſſerſchächte ordnungsgemäß hergeſtellt ſind
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vergeſſen haben, als die Trommel ſie zum Sammeln, zum Marſch in
die große Arbeitsſchlacht rief!
In ganz kurzer Zeit hat die Wiedereinſtellung von neuen Kräften
eine ungeahnte Belebung unſerer Wirtſchaft gebracht, heute beſtimmt
ein ſtändig wachſendes Vertrauen den Impuls unſerer Zeit!
Geſchäftsleute, die jetzt Schritt halten und ſich einſchalten in den
großen Prozeß der Belebung, werden den Erfolg auf ihrer Seite haben!
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Freitag, 6. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. April 1934.
Penſionierung als nakionale Taf.
In Bekundung nationalen Opferſinns traten am
1. April weiter bei der Stadtverwaltung Darmſtadt
folgende Beamten in den Ruheſtand:
Oberſekretär Adam Dörr,
Amtsobergehilfe Ludwig Gunkel,
Kaſſenobergehilfe Hermann Hachenberger.
Verwaltungsinſpektor Kaſpar Henning,
Oberſekretär Konrad Köhler,
Ober=Aſſiſtent Karl Kubach,
Oberſekretär Johannes Laubenheimer,
Oberinſpektor Adam Schwörer,
Hallenmeiſter Adam Stier,
Oberſekretär Karl Vogt,
Vermeſſungs=Oberinſpektor Jakob Weinmann,
Oberſekretär Peter Wieſer.
Damit ſind bis jetzt insgeſamt 35 Beamte der
Stadtverwaltung unter Bekundung nationalen
Opfer=
ſinns in den Ruheſtand getreten. Sämtliche
vorgenann=
ten Beamten wurden durch den Unterzeichneten in
be=
ſonderer Weiſe verabſchiedet und ihnen dabei je 1 Buch
„Aus Darmſtadts Vergangenheit” mit der Widmung
„Für Bekundung nationalen Opferſinns” überreicht.
Darmſtadt, den 5. April 1934.
Wamboldt,
Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
Aaf
Ehrung verdienter ſktädliſcher Beamken.
Herr Amtmann Göbel konnte vor einigen Tagen auf eine
40jährige und Herr Oberſekretär Roemer auf eine 25jährige
Tätigkeit im Dienſte der Stadt Darmſtadt zurückblicken. Aus
dieſem Anlaß gedachte der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter
Wamboldt in Anweſenheit der Beamtenſchaft der treuen
Dienſt=
tätigkeit der beiden Beamten und überreichte ihnen ein
Gedenk=
blatt mit ehrenden Worten der Anerkennung für aufopfernde
Pflichterfüllung im Dienſte unſeres Gemeinweſens. Herr
Amt=
mann Göbel dankte zugleich auch im Namen des Herrn Oberſekretärs
Roemer dem kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter und den
Berufs=
kollegen für die Ehrung.
Abſchied des bisherigen Leikers der
Ober=
poſtdirekkion Darmſtadt.
In Gegenwart des Perſonal=Sachbearbeiters der heſſiſchen
Regierung, Herrn Verwaltungsdirektor Löwer, verabſchiedete ſich
der als Präſident zur Reichspoſtdirektion Dresden verſetzte
bis=
herige Leiter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt. Herr Oberpoſtrat
Jacobi, am 3. April perſönlich von dem verſammelten
Per=
ſonal der bisherigen Oberpoſtdirektion Darmſtadt. Herr Jacobi
führte aus, daß das Schickſal der Oberpoſtdirektion Darmſtadt ſich
nun erfüllt habe und es ihm leid tue, von dem ſchönen
Darm=
ſtadt und dem Oberpoſtdirektionsbezirk ſcheiden zu müſſen. Beide
ſeien ihm in der kurzen Zeit, die er die Ehre hatte, als Leiter
des Poſtweſens in Heſſen tätig zu ſein, ans Herz gewachſen. In
bewegten Worten dankte er dem Perſonal für ſeine treue
Tätig=
keit und Hingabe an die übertragene Aufgabe und wünſchte allen
für die Zukunft alles Gute. Mit einem Sieg=Heil auf Vater= ſchule in Darmſtadt Oberbaurats Erich Reuleaux ſowie deſſen
Re=
land. Reichspräſident und Volkskanzler ſchloß er ſeine Anſprache.
Herr Oberpoſtrat Dornbuſch dankte für die Wünſche und für alles Miniſterialabteilung Id (Finanzen), und deſſen Stelle als
Mit=
das, was der bisherige Leiter der Oberpoſtdirektion dem Perſonal
ſonals für die Zukunft das Beſte. Nachdem noch ein Vertreter der Rektor Wilhelm Weiskopf zu Alzey mit Wirkung vom
des Perſonals geſprochen hatte, verabſchiedete ſich Herr Jacobi
von jedem einzelnen.
tion Frankfurt a. M. in einer längeren Anſprache die
Dienſt=
geſchäfte des mit dem Bezirk Frankfurt a. M. vereinigten
bis=
herigen Oberpoſtdirektionsbezirks Darmſtadt und machte dem
Per=
ſonal den neuen Leiter der Abteilung Darmſtadt der
Reichspoſt=
direktion, Frankfurt a M., Herrn Abteilungsdirektor von wirtſchaftsſchule zu Groß=Umſtadt; dem Amtsgehilfen an der Real=
Malotki, und den Verbindungsmann des Perſonals, Herrn
Poſtinſpektor Leineweber, bekannt. Nach einer kurzen Be= Gymnaſium und der Oberrealſchule zu Dieburg; beiden mit
Wir=
grüßung des neuen Leiters der Abteilung Darmſtadt ſchloß die
Veranſtaltung.
Erinnerungskarken für den Einkopf=
Jonmag.
Die Spende zum Eintopfſonntag fällt künftig weg, obwohl
ſie von den Volksgenoſſen nicht als eine beſondere finanzielle
Be=
laſtung empfunden wurde.
Zur Erinnerung an den Eintopfſonntag werden am
Sonn=
tag, den 8. April 1934. Erinnerungskarten zum Preiſe von 0.30
RM., 0,50 RM und 1 RM. vertrieben.
Es wird von allen Volksgenoſſen erwartet, daß der
freige=
wordene Spendebetrag zum Ankauf der Erinnerungskarten
ver=
wendet wird, die auch Sammelwert haben.
Die durch den Eintopfſonntag ſtets bewieſene
Volksgemein=
ſchaft muß auch bei dem Vertrieb der Erinnerungskarten zum
Aus=
druck kommen.
Kein Volksgenoſſe darf daher am Sonntag, den 8. April 1934,
den Ankauf einer Erinnerungskarte an den Eintopfſonntag
ver=
weigern.
Heſſiſches Landestheater.
6. April Anf 20. Ende gegen 72½ Uhr D18
Mrsete 3.305.50
Tiefland. Samstag
7. April Anf. 20, Ende gegen 22½, Uhr D. Bühne. 0 /4
dazu Kinderreiche Mütter Nummerkarten 51-150
Alle gegen Einen — Einer fürAlle. 0.50—4.50 Sonnrag
8. April Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 18
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Freitag
6. April Anf 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete) dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkurten 1—50
Preiſe 0.70—3.80
Die Hochzeitsreiſe. Samstag
7. April Anf. 19½, Ende nach 22¾ Uhr. Zuſatzm. V 10
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata. Sonntag
8. April Anf 19½, Ende 217 Uhr. Zuſatzmiete 1 10
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe.
— Gaſtſpiel im Landestheater. In der heute abend im
Gro=
ßen Haus ſtattfindenden Aufführung von d’Alberts Oper „
Tieſ=
land” ſingt Eliſabeth Delius vom Stadttheater Zürich die Partie
der Martha als Gaſt auf Anſtellung.
— „Shakeſpeares „Julius Cäſar” im Landestheater. Als
nächſte Premiere im Schauſpiel bereitet das Landestheater
Shakeſpeares Schauſpiel „Julius Cäſar” vor. Unter der
Spiel=
leitung von Oberregiſſeur Heinz Stieda wird in der
Auffüh=
rung das ganze Schauſpielenſemble des Landestheaters
beſchäf=
tigt ſein. Die Bühnenbilder entwirft als Gaſt Edward Suhr.
Nr. 94 — Seite 5
Wichtige Aenderungen im Anleiheablöſungsgeſetz
Ausſchneide
vom 16. Juli 1925.
Aufheben
p. Wie ſchon kurz mitgeteilt, finden in der Folge jährlich
zwei Ziehungen der Anleiheablöſungsſchuld des Reiches
im Juni und Dezember ſtatt. Ein gezogenes
Ausloſungs=
recht wird durch Barzahlung des Fünffachen ſeines Nennbetrages
eingelöſt. Der Einlöſungsbetrag iſt auf jährlich 4½ Prozent
vom 1. Januar 1926 an bis zum Ende des auf die
Ziehung folgenden Kalendervierteljahres (30.
September und 31. März) und für die bis zum Jahre 1954 nicht
gezogenen Ausloſungsrechte bis zum Ende des Jahres 1955 zu
verzinſen. Wie ſeither ſind die Zinſen bei der Einlöſung zu
zahlen.
Die Einlöſung kann an dem erſten Tage des
Kalender=
monats, der auf den Tag folgt, bis zu dem der Einlöſungsbetrag
zu verzinſen iſt (1. Oktober und 1. April) die Einlöſung der bis
zum Jahre 1954 nicht gezogenen Ausloſungsrechte am 31.
Dezem=
ber 1955 verlangt werden (8 14).
Der Antrag auf Gewährung oder Wiedergewährung einer
Vorzugsrente iſt bis zum 31. März 1937 zu ſtellen. Vom 1. April
1937 an kann ein Antrag nur geſtellt werden:
a) von einem Gläubiger, der als Rechtsnachfolger ſeines
verſtorbenen Ehegatten ein Ausloſungsrecht erlangt hat, das
dem verſtorbenen Ehegatten als Anleihealtbeſitzer gewährt
wor=
den war und auf Grund dieſer bis zu ſeinem Tode eine
Vor=
zugsrente erhalten hat;
b) von einem Gläubiger, der wegen geiſtiger oder
körper=
licher Gebrechen dauernd erwerbsunfähig iſt und der als
Rechts=
nachfolger eines verſtorbenen Verwandten erſten Grades ein
Ausloſungsrecht erlangt hat, das dem verſtorbenen Verwandten
als Anleihealtbeſitzer gewährt war:
c) von einem Gläubiger, dem die erhöhte Vorzugsrente des
8 20 Abſ 2 gewährt war und deſſen Vorzugsrente erloſchen iſt,
weil: 1. der Gläubiger die deutſche Reichsangehörigkeit verlor;
2. wenn er nicht mehr im Inlande wohnt; 3. wenn bei einer
Prüfung feſtgeſtellt iſt, daß er nicht mehr bedürftig iſt.
Neu iſt, daß die Vorzugsrente von dem Beginn
des Kalendermonats an läuft, der auf die
An=
tragſtellung folgt. Ein weiterer Erlöſchungsgrund der
Vorzugsrente iſt unter Ziffer 4 beigefügt; wenn das
Aus=
loſungsrecht, auf Grund deſſen die Vorzugsrente gewährt
wird, in einer nach dem 31 März 1937
ſtattfinden=
den Ziehung gezogen wird.
Solange eine Vorzugsrente gewährt wird, iſt der
Aus=
loſungsſchein, der über das der Vorzugsrente zugrunde liegende
Ausloſungsrecht ausgeſtellt iſt, bei der Reichsſchuldenverwaltung
zu hinterlegen. Iſt das Ausloſungsrecht im Reichsſchuldbuch
ein=
getragen, ſo iſt es für dieſe Zeit von Amts wegen zu ſperren.
Das Ausloſungsrecht nimmt an den bis zum 31.
März 1937 ſtattfindenden Ziehungen nicht teil.
Wird ein Ausloſungsrecht, auf Grund deſſen eine Vorzugsrente
gewährt wird, in einer nach dem 31. März 1937 ſtattfindenden
Ziehung gezogen, ſo kann der Gläubiger innerhalb von 4
Mo=
naten nach Bekanntgabe des Ziehungsergebniſſes auf die Rechte
aus der Ziehung verzichten, und von dem Tage an, an dem ohne
Verzichtsleiſtung die Einlöſung zu erfolgen hat, die Gewährung
der erhöhten Vorzugsrente des 8 20 Abſ. 2 verlangen; der
Gläu=
biger hat in Höhe des Nennbetrages des Ausloſungsrechts
An=
leiheablöſungsſchuld auf das Reich zu übertragen. Verzichtet
der Gläubiger nicht auf die Rechte aus der Ziehung, ſo iſt
der Betrag, der nach 8 14 als Einlöſungs= und Zinsbetrag zu
zahlen iſt, um den Teil der Vorzugsrente zu kürzen, der auf die
Zeit von dem im 8 14 beſtimmten Einlöſungstage an entfällt.
Iſt dem Gläubiger das Ausloſungsrecht als
Anleihealt=
beſitzer gewährt worden und hat er die erhöhte Vorzugsreite
bis zu ſeinem Tode bezogen, ſo iſt ſeinem Ehegatten, oder einem
wegen geiſtiger und körperlicher Gebrechen dauernd
erwerbsun=
fähigen Verwandten erſten Grades die erhöhte Vorzugsrente
zu gewähren, wenn er bedürftig iſt im Inlande wohnt und
deutſcher Reichsangehöriger iſt. Der Reichsfinanzminiſter kann
in beſonders begründeten Fällen eine ſolche Vorzugsrente auch
gewähren, wenn einzelne der eben genannten Vorausſetzungen
nicht gegeben ſind. Der Antrag iſt innerhalb einer
Friſt von einem Jahre nach dem Tode des
Gläu=
bigers zu ſtellen.
Der nach § 24 des Geſetzes vom 16. Juli 1925
ausgeſpro=
chene Verzicht kann nur bis zum 31. März 1937 erklärt werden;
er verliert am 1. April 1937 ſeine Wirkſamkeit.
Ein Ausloſungsrecht, auf deſſen Teilnahme an der
Aus=
loſung ein Gläubiger bis zum 31. März 1937 verzichtet hat und
deſſen Nummer während der Dauer des Verzichts gezogen
wor=
den iſt, wird auf Antrag durch Barzahlung des
Siebeneinhalb=
fachen ſeines Nennbetrages eingelöſt oder in ein anderes Stück
umgetauſcht. Die Einlöſung kann am 31. Dezember 1937
ver=
langt werden.
Die Beſtimmungen über den Anleiheſonderfonds (§8 28, 29
des Geſetzes) ſind geſtrichen.
Aus der 3. Verordnung zur Durchführung des
Anleihe=
ablöſungsgeſetzes vom 4. Dezember 1926 (RGBl. I, S. 494) ſind
folgende Aenderungen noch bemerkenswert: Die Höhe der
Rente, die auf je 100 RM. Nennbetrag der Ausloſungsrechte
entfällt, wird vom Reichsfinanzminiſter jährlich
beſtimmt. Die Höhe der einzelnen Renten ſetzt
die Reichsſchuldenverwaltung feſt. Die ſozialen
Wohlfahrtsrenten erlöſchen am 31. März 1937
ſtatt 31. März 1941).
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: der Finanzpraktikant Adam Diehm zu
Darmſtadt unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Haupt=
ſtaatskaſſebuchhalter; am 27. März 1934: der Finanzpraktikant
Hans Knußmann aus Mainz zum Verwaltungsoberſekretär bei
der Kaſſe der Landesuniverſität Gießen; beide mit Wirkung vom
1 März 1934 an; der Hilfsamtsgehilfe an der Landesuniverſität
Gießen Friedrich Bachmann zum Amtsgehilfen an der
Real=
ſchule in Bad Wimpfen: der Verſorgungsanwärter, z. 3.
Hilfs=
amtsgehilfe an der Adolf=Hitler=Oberreal= und höheren
Landwirt=
ſchaftsſchule zu Groß=Umſtadt Jakob Köhler zum Amtsgehilfen
an dem Realgymnaſium zu Darmſtadt; die beiden letzteren mit
Wirkung vom 16. April 1934.
Beauftragt wurden: am 28. März 1934: der
Reichsbahnober=
rat Dipl.=Ing. W. Richard. Eſſen (Ruhr), die Stelle des an die
Tungchi=Univerſität in Wooſung beurlaubten ordentlichen
Pro=
feſſors für Eiſenbahn= und Verkehrsweſen an der Techniſchen
Hoch=
ferat für Eiſenbahnweſen beim Heſſiſchen Staatsminiſterium,
glied des Techniſchen Oberprüfungsamtes mit Wirkung vom
geweſen ſei. Er wünſchte dem Scheidenden im Namen des Per= 1. April 1934 bis auf weiteres zu verwalten; am 29 März 1934:
1. April 1934 an mit der ehrenamtlichen kommiſſariſchen
Wahr=
nehmung der Dienſtgeſchäfte des Kreisſchulrats beim Kreisſchul=
Dann übernahm Herr Präſident Plein der Reichspoſtdirek= amt in Alzey unter Verleihung der Amtsbezeichnung „Schulrat”
für die Dauer dieſer Tätigkeit.
Uebertragen wurde: am 27. März 1934: dem Amtsgehilfen an
der Realſchule zu Bad Wimpfen Wilhelm Walther die
Amts=
gehilfenſtelle an der Adolf=HitlerOberreal= und höheren
Land=
ſchule zu Gernsheim Johann Wolf die Amtsgehilfenſtelle an dem
kung vom 16. April 1934 an; am 29. März 1934: dem Lehrer
Wilhelm Kautz zu Udenhauſen, Kreis Alsfeld, eine Leyrerſtelle
an der Volksſchule zu Ilbenſtadt, Kreis Friedberg, mit Wirkung
vom 1. April 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: am 27. März
1934: der techniſche Gehilfe an dem Landesmuſeum zu Darmſtadt
Heinrich Seipel unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſte=
ten Dienſte und in Würdigung des im nationalen Intereſſe
be=
kundeten Opferſinns; der Vermeſſungs=Oberinſpektor Karl
Steuernagel zu Gießen und der Förſter Heinrich Büttner
zu Eifa beide unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten
treuen Dienſte; der Rektor an der Berufsſchule in Darmſtadt
Wil=
helm Fay und der Rektor an der Volksſchule zu Rimbach im
Kreiſe Heppenheim Johannes Haller, beide unter
Anerken=
nung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte und unter beſonderer
Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns;
der Lehrer an der Volksſchule zu Abenheim im Kreiſe Worms
Jo=
hannes Natale; am 29 März 1934: die Lehrerin an der
Volks=
ſchule zu Finthen, Kreis Mainz, Katharina Bund: der Lehrer
an der Volksſchule zu Darmſtadt Jak. Hunecke, die letzten drei
wegen geſchwächter Geſundheit unter Anerkennung ihrer dem
Staate geleiſteten Dienſte; ſämtliche mit Wirkung vom 1. April
1934 an; der Kommunalforſtwart Georg Strohmenger zu
Mitlechtern mit Wirkung vom 1. Mai 1934 unter Anerkennung
ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und
unter beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekun=
deten Opferſinns.
Gekündigt wurde: am 14 März 1934: auf Grund der zur
Durchführung des 8 15 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Be=
rufsbeamtentums vom 7. April 1933 erlaſſenen zweiten
Durchfüh=
rungsverordnung vom 4. Mai 1933 gemäß 8 6 des vorgenannten
Geſetzes das Dienſtverhältnis des Dr. Wilhelm Pfaff als
In=
haber des Lehrſtuhls für Betriebslehre und als Leiter des
Uni=
verſitätsverſuchsgutes zum 1. Juli 1934 unter gleichzeitigem
Ein=
zug des Lehrauftrags mit ſofortiger Wirkung.
Die NS-Volkswohlfahrt hilft Mukker und
Kind. Willſt Du mithelfen? Dann werde
ſofork Mitglied der NS=Volkswohlfahrk!
Elkern, ſeid vorſichtig!
Lpdl. Jetzt iſt die Zeit gekommen, in der die Eltern für ihren
ſchulentlaſſenen Sohn eine Lehrſtelle ſuchen. Bei dieſer
Gelegen=
heit muß darauf hingewieſen werden, daß man über die
Hand=
habung der Lehrverträge genau unterrichtet ſein muß.
Lehrver=
träge haben nur dann Gültigkeit, wenn ſie in doppelter
Ausfer=
tigung mit der Unterſchrift des Lehrherrn (Meiſters) und der
Eltern bzw. deren Stellvertreter unterzeichnet ſind. Außerdem
müſſen die Lehrverträge durch den Innungsvorſitzenden bzw. von
der Handwerkskammer unterzeichnet ſein. Die Lehrverträge ſind
alſo jeweils auch dem örtlichen Handwerksführer vorzulegen. Nur
wenn dieſe Vorſchriften genau eingehalten werden und der
Lehr=
ling in der Handwerkerrolle ordnungsgemäß eingetragen iſt, iſt er
vor ſpäteren Nachteilen in ſeinem Fortkommen ſicher.
75jähriges Geſchäftsjubiläum.
Die Firma J. Rühl, Inſtallationen. Darmſtadt,
Saalbau=
ſtraße 24, kann am Samstag auf ein 75jähriges Beſtehen
zu=
rückblicken. Im Jahre 1859 im Hauſe Schulſtraße 3 von Joh. Rühl
aus Darmſtadt als Spenglerei gegründet, wuchs die Firma aus
kleinſten Anfängen heran. Durch Fleiß und Sparſamkeit des
In=
habers vergrößerte ſie ſich ſchon nach wenigen Jahren zur
Bau=
ſpenglerei, und der ſo erweiterte Betrieb wurde im Jahre 1868 in
die Waldſtraße (Haus Nachtigall) verlegt. S. Kgl. Hoheit
Groß=
herzog Ludwig III. erteilte der Firma im Jahre 1871 den Hoftitel.
Im Jahre 1874 wurde das Haus Zimmerſtraße 1 gekauft, wo Joh.
Rühl den Betrieb weiterführte, bis er ihn im Jahre 1891 an
ſeinen Sohn Georg Rühl abtrat. Nach dem großen Brand der
Möbelfabrik Alter am 23. November 1894, wurde das Haus durch
Feuer und Waſſer derart zerſtört, daß ſeine Inſtandſetzung ſich
nicht mehr lohnte. Georg Rühl verkaufte es an Lud. Alter und
zog in das Haus Saalbauſtraße 24, das er durch Kauf erwarb,
Durch einen größeren offenen Ladenbetrieb erweitert, übernahmr,
die Firma jetzt auch Gas= und Waſſer=Inſtallationsarbeiten, ſowie
diejenigen aus ſanitären Anlagen. Auch des Verkaufs von
Gas=
apparaten nahm ſie ſich an. — Am 1. März 1920 übertrug Georg
Rühl den Betrieb den jetzigen Inhabern, ſeinem Sohn Karl Rühl
und ſeinem Schwiegerſohn Theo Lang. Unter beider Führung
wurde dem Betrieb die Abteilung für Elektrotechnik, und als die
Rundfunkinduſtrie emporblühte, die für Radiotechnik angegliedert,
Außer guten Jahren hat die Firma unter dem Wechſel
wirtſchaft=
licher Zeitumſtände manche ernſten Kriſenjahre, beſonders aus den
Nachkriegszeiten um 1866, 1870/71 und 1918 überſtehen müſſen und
überſtanden. In dem aufſtrebenden jungen Dritten Reich wird
ihr hoffentlich eine glückliche Zukunft beſchieden ſein.
Kirchenrat Benemann F.
EPH. In Worms ſtarb der Senior der heſſiſchen evangeliſchen
Pfarrer, Kirchenrat Paul Benemann, im Alter von 92 Jahren.
Er war am 28. Juli 1842 in Halle geboren und hat ein
reich=
bewegtes Leben gehabt. Seine Neigungen und Anlagen
be=
ſtimmten ihn zunächſt zum Beruf des Bildhauers und Künſtlers.
Auch ſpäter hieß er „der Künſtler im Talar” und iſt praktiſch
mit anerkannten Plaſtiken hervorgetreten. Während ſeiner
Haller Studienzeit erlebte er eine Bekehrung, die ihn
veran=
laßte, Theologe zu werden. Er war in der evangeliſchen
Dia=
ſpora in Italien und England und den freien Waldenſer
Ge=
meinden tätig. Er trat dann ſpäter in den Dienſt der Inneren
Miſſion und ſchließlich des Landeskirchenpfarramtes. Seit 1891
wirkte er in der Magnusgemeinde in Worms, 1922, 80jährig,
trat er in den Ruheſtand, nachdem der noch immer rüſtige Greis
während des Krieges gar manchem daheim und draußen Kraft
gegeben hatte. Er war eine ſeltene Perſönlichkeit, die
unver=
geſſen bleiben wird.
Der Polizeibericht meldel:
Diebſtähle. Am 26. 3. 34 gegen 16 Uhr wurde in dem
Schalterraum der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eine
dunkelbraune Aktentaſche, in der ſich ein Paar braune
Damen=
handſchule und eine Taſchenlampe befanden, entwendet. An der
Rückſeite der Aktentaſche fehlt das Schloß. Wer war um dieſe
Zeit in dem Schalterraum geweſen und hat Wahrnehmungen
gemacht? — In der Zeit vom 26. März abends bis 27. März
nachmittags wurde aus einer offenen Remiſe in der
Pallaswie=
ſenſtraße ein Pferdekummet mit Kopfgeſtell und Zügel geſtohlen.
Wer kann über den Täter Angaben machen? — In der Nacht
zum 28. März wurde ein Reklameſchild mit der Aufſchrift „Eten=
Drüſen=Orthop. Gymnaſtik — Gertrud Kayſer”, das an dem
Ein=
gang des Hauſes Ernſt=Ludwigſtraße 5 angebracht war,
gewalt=
ſam entfernt und entwendet. Wer hat den Vorgang beobachtet?
Geſtohlene und wiedergefundene Fahrräder. Geſtohlen
wur=
den: in der Nacht zum 27. 3. 34 aus dem Vorkeller des Hauſes
Claudiusweg 19 1 Damenrad, Marke Precioſa=Viktoria” am 27.
3 34, gegen 12.30 Uhr, aus dem Hofe der Ortskrankenkaſſe
Blu=
menthalſtr. 7 ein Herrenrad Marke und Fabr.=Nr. unbekannt;
am 28, 3. 34. gegen 11.30 Uhr, vor dem Hauſe Rheinſtr. 1, ein
Herrenrad, Marke Herkules, Fabr=Nr. 300 153: am 29. 3. 34,
gegen 12 Uhr, vor dem Hauſe Hügelſtr. 22 (Städt. Sparkaſſe),
ein Herrenrad, Marke Falter, Fabr.=Nr. 164 420; am 31. 3. 34,
nachmittags, aus dem Hinterhof des Hauſes Alexanderſtr. 22
(Otto=Berndt=Halle), ein Damenrad. Marke Aſtoria; am 31. 3.
34, nachmittags, ein Herrenrad, Marke Brentano, Fabr.=Nr.
661 638.
Aufgefunden wurden: am 28. 3. 34 im Hofe des
Metzgermei=
ſters Bieſer, Saalbauſtr. 36, ein älteres Herrenrad mit
ſchwar=
zem Rahmenbau, gelben Felgen, engliſchem Lenker, Vorderrad
rote, Hinterrad ſchwarze Bereifung, ſowie neuem rotbraunem
Sattel; am 31. 3. 34 in der Torhalle des Hauſes Riegerplatz 5
ein Herrenrad, Marke Opel, mit ſchwarzem Rahmen, engliſchem
Lenker, Torpedofreilauf, gelben Felgen. An dem Kettenrad iſt
ein Vorhängeſchloß befeſtigt. Sachdienliche Mitteilungen ſind zu
richten an die Polizeidirektion Darmſtadt,
Landeskriminalpoli=
zeiamt, Hügelſtraße 31/33.
Seite 6 — Nr. 94
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 6. April 1934
Neue Wege nach Süddeutſchland.
Die Lage Darmſtadts an der direkken Verbindung Skandinavien-Süddeutſchland-Schweiz-Ikalien.
Von Skandinavien nach Darmſtadk.
(Nachdruck verboten.)
Drei gewaltige Bauwerke entſtehen zur Zeit im
Norden Europas, auf deutſchem Gebiet zwiſchen Stralſund und
der Inſel Rügen der Rügendamm, auf däniſchem zwiſchen
den Inſeln Seeland und Falſter die Hochbrücke über den
Storſtrömmen, und zwiſchen Jütland und der Inſel Fünen
die Hochbrücke über den Kleinen Belt. Die letztere
ſteht bereits unmittelbar vor der Vollendung und wird ſich daher
im ſkandinaviſch=europäiſchen Verkehr ſchon in Kürze auswirken.
Aber auch die beiden anderen Bauten werden mit größter Eile
vorwärtsgetrieben, denn ſeit Jahrzehnten ſchon bildeten gerade
dieſe drei Bauwerke für alle beteiligten Eiſenbahnverwaltungen
das allerwichtigſte Problem. Mit ihrer
Inbetrieb=
nahme werden nämlich im deutſch=ſkandinaviſchen Verkehr die
ſämtlichen ſogenannten „Fährverbindungen zweiten Grades”
ver=
ſchwinden, die ſeit langer Zeit ſchon den immer mehr
an=
wachſenden Durchgangsverkehr nicht nur nicht förderten, ſondern
ihn ſogar in großem Umfange hemmend beeinflußten. Mit der
Inbetriebnahme der drei neuen Bauwerke wird der Verkehr
zwiſchen den ſkandinaviſchen Ländern (zu denen auch Finnland
zu rechnen iſt) und dem geſamten übrigen Europa eine
Um=
wälzung von Grund auf erfahren, und die großzügigen
Verkehrspläne der Skandinavier, namentlich der Schweden und
der Dänen reifen nunmehr ihrer Verwirklichung entgegen. Da
aber die Wege von den ſkandinaviſchen Ländern nach dem
übrigen Europa ſtets und unter allen Umſtänden durch
Deutſchland führen, ſo iſt Deutſchland auch automatiſch an
dieſen großen Verkehrsplänen am ſtärkſten beteiligt, und zwar
noch bedeutend ſtärker als die einzelnen ſkandinaviſchen
Länder ſelbſt.
Der ſkandinaviſch=europäiſche Durchgangsverkehr endet, bzw.
beginnt heute in Berlin oder in Hamburg. Bis zu dieſen
beiden Städten gehen durchgehende D=Züge von Stockholm,
Oslo und Kopenhagen. Weiter ging es bis heute nicht, ſolange
eben die Fährverbindung zweiten Grades als notwendiges
Uebel mit in Kauf genommen werden mußte. Sowohl
Schweden, wie Dänemark planen nun neue direkte
Ver=
bindungen durch Süddeutſchland nach der
Schweiz, Italien und Südfrankreich durch
Weſt=
deutſchland nach Frankreich, Belgien und den Niederlanden, durch
Mitteldeutſchland nach Prag und Wien, und möglichſt noch
dar=
über hinaus, und ebenſo durch Mitteldeutſchland nach Polen
und Ungarn. Jahrzehnte hindurch — denn dieſe Verkehrspläne
liegen ſeit langem feſtumriſſen da — hat man ſich in Schweden,
ebenſo wie in Dänemark mit der Abſicht getragen, dieſe neuen
Durchgangsverbindungen herzuſtellen durch direkte D=Züge,
zum mindeſten aber durch die Beiſtellung von
Kurs=
wagen. Nach den neueſten Meldungen aus Dänemark kann
man dieſe Abſicht aber — wenigſtens, was Dänemark
an=
betrifft — als überholt anſehen. Der Generaldirektor der
däniſchen Staatseiſenbahnen hat nämlich kürzlich auf einer
großen Verſammlung in Nordſchleswig, das durch den Verkehr
über die Kleine Belt=Brücke ſeiner ganzen Länge nach erfaßt
wird, geſagt, daß man nun auch im internationalen Verkehr
über die Kleine Belt=Brücke, und ſpäter natürlich auch über die
Storſtrömmen=Brücke „Blitzzüge” nach dem Muſter des
„Fliegenden Hamburgers” verkehren laſſen würde. Tatſächlich
werden denn auch in Dänemark bereits derartige Motorzüge
gebaut. Dieſe für den internationalen Verkehr beſtimmten
Motorzüge ſollen alle Wagenklaſſen und
Schlafwageneinrich=
tungen erhalten, damit der internationale Durchgangsverkehr —
ebenfalls nach den Worten des Generaldirektors der däniſchen
Staatseiſenbahnen — ſo umfangreich und ſo einträglich wie
möglich geſtaltet wird. Der Verkehr durch Deutſchland wird ſich
über große Zentralen abwickeln, und eine der größten
derartigen Zentralen wird natürlich neben Hamburg=Altona und
Roſtock der Hauptbahnhof in Frankfurt werden.
An dem ganzen Skandinavien=Südverkehr aber, der über den
Hauptbahnhof in Frankfurt abrollt, wird ganz
Süddeutſch=
land ohne jede Einſchränkung, und damit auch natürlich
Darmſtadt in ganz großem Umfange beteiligt
ſein. Denn Darmſtadt liegt zunächſt an einer ſchnurgeraden
Strecke, die über Frankfurt-Hannover-Hamburg=Altona—
Flensburg zur Kleinen Belt=Brücke, und von dieſer weiter über
Fünen und Seeland nach Kopenhagen führt. Auf dem gleichen
Wege bis Hamburg wird über Lübeck—Roſtock—Warnemünde
Kopenhagen über die Storſtrömmen=Brücke erreicht. Zum
Nügen=
damm geht es von Darmſtadt aus ebenfalls bis Hamburg, von
da über Lübeck—Roſtock—Stralſund. Die Ueberführung der
Züge, die hier ſonſt meiſt Stunden in Anſpruch nahm, fällt
künftig fort, der Zug überquert den Strelafund in wenigen
Minuten und gelangt ſo mit einer Fahrzeitverkürzung
von etwa 1½ Stunden nach Saßnitz, von wo es mit den
großen Fährſchiffen weiter geht nach Stockholm, Oslo oder
Helſingfors. Dieſelbe Fahrtzeitverkürzung tritt natürlich auch
bei den beiden anderen Bauwerken ein. Am günſtigſten liegen —
zunächſt wenigſtens — für Darmſtadt die Verhältniſſe im
Ver=
kehr über die Kleine Belt=Brücke, weil über dieſe bereits in
Kürze ein großer Teil des internationalen Skandinavienverkehrs
abrollen wird. Außerdem iſt gerade dieſe Hochbrücke von
Däne=
mark eigentlich ausſchließlich für den Verkehr mit
dem Süden und dem Weſten gebaut worden. Beſtehen
bleiben im deutſch=ſkandinaviſchen Verkehr hinfort nur die
„Fähren erſten Grades” von Saßnitz nach Trälleborg, von
Warnemünde nach Gjedſer und von Nyborg nach Korſör. Hier
aber gelangen die Reiſenden auf ſehr große Fährſchiffe, bei
denen die allerlängſten D=Züge in wenigen Minuten an und
von Bord gebracht werden können. Alle drei Bauwerke werden
auch — den Forderungen der Neuzeit entſprechend — als
erſt=
klaſſige Kraftwagenſtraßen ausgebaut.
Die Lage Darmſtadts bedingt einen ſtarken Anteil an vielen
neuen ſogenannten „großen europäiſchen
Eiſenbahn=
verbindungen”, und zwar an allen denen, die dem
Ver=
kehr zwiſchen den ſkandinaviſchen Ländern und dem ganzen
europäiſchen Süden zu dienen haben werden, und die durch
Süddeutſchland führen. Das wichtigſte iſt dabei, daß dieſer
Verkehr ſich nicht nur nach einer, ſondern nach zwei
Richtungen hin erſtreckt. Die Orte aber, die an den „großen
europäiſchen Verbindungen” liegen, haben zu allen Zeiten großen
Verkehrs= und damit wirtſchaftlichen Auftrieb gehabt. In
Skandinavien, wo die Neugeſtaltung des deutſch=ſkandinaviſchen
Verkehrs ſeit Monaten ſchon das ſtändige Geſprächsthema bildet,
befaſſen ſich auch eine ganze Reihe von Denkſchriften mit dieſem
hochaktuellen Stoff. In den meiſten davon wird aber auch
Darmſtadt als eine der intereſſanteſten und „wohl eines
Be=
ſuches werten” Städte, die an die neuen Verbindungswege zu
liegen kommen, erwähut. Seiner wunderbaren Lage, die gerade
„dem Geſchmack der Skandinavier ſehr entſpräche”, wird
eben=
falls geziemend gedacht. Wie eingehend ſich dieſe die neuen
Verkehrswege behandelnden Denkſchriften ſelbſt mit Einzelheiten
befaſſen, erſieht man z. B. auch daraus, daß z. B. Orte wie
Auerbach darin erwähnt werden. Daß Offenbach nicht vergeſſen
und als „Hauptſitz der deutſchen Lederwaren=Induſtrie, die zu
allen ſkandinaviſchen Ländern ſehr enge Beziehungen
unter=
halte”, bezeichnet wird, verſteht ſich eigentlich von ſelbſt. Auch
Die künfligen Durchgangs=Verbindungen
Deutſchland-Skandinavien.
1 über den Rügendamm,
2 über die Storſtrömmen=Hochbrücke,
3 über die Kleine=Belt=Hochbrücke (in Kürze fertig)
Die vom Skandinavien—Deutſchland—Europa=Durchgangs=Verkehr
beanſpruchten Hauptſtrecken:
A nach Süddeutſchland—Schweiz—Italien,
B nach Weſtdeutſchland-Belgien—Frankreich-Niederlande
(England),
C nach Mitteldeutſchland-Prag—Wien—Südoſt= und Oſt=
Europa.
Die einzigen, im Verkehr mit Skandinavien
verblei=
benden Fähr=Verbindungen I. Grades Saßnitz — Trölleborg,
Korſör — Nyborg und Warnemünde — Gjedſer.
An die Stelle der Fährverbindungen II. Grades treten die
Bau=
werke 1. 2 und 3.
frühere Beziehungen des heſſiſchen Fürſtenhauſes zu den
ſkan=
dinaviſchen Monarchjen wird gedacht.
Die Art und Weiſe, wie der künftige deutſch=ſkandinaviſche
Durchgangsverkehr abgewickelt wird, ſpielt zunächſt eine
unter=
geordnete Rolle. Das Primäre iſt, daß Darmſtadt eben
an dieſen Verkehr angeſchloſſen werden wird, und
daß Darmſtadt weiterhin, wie aus dem Inhalt der Denkſchriften
klar erſichtlich iſt, zu denjenigen deutſchen Städten gehört, die
jedem gebildeten Skandinavier beſtens bekannt ſind. Durchaus
nicht außer Acht laſſen darf man außerdem, daß der Verkehr
nach dem Süden auch durch die Zunahme des deutſch=
ſkandina=
viſchen Kraftwagenverkehrs zweifellos wachſen wird, weil für
die Kraftwagen durch die drei neuen Bauwerke ebenfalls
eine neue Straße von den nordiſchen Ländern
nach Süddeutſchland und dem europäiſchen Süden
auf=
geſchloſſen wird. Und ſo wird denn in einer Denkſchrift, die ſich
insbeſondere mit dem künftigen Kraftwagenverkehr befaßt,
Darmſtadt „das Einfallstor nach
Süddeutſch=
land” genannt. Gerade dieſe Bezeichnung ſollte alle am
Ver=
kehr intereſſierten Kreiſe in Darmſtadt ſehr hellhörig machen,
Wichtig iſt für den kommenden deutſch=ſkandinaviſchen
Ver=
kehr auch noch, daß Schweden im Verkehr mit Finnland im
Anſchluß an die ſogenannten „Kontinental=Züge” zwiſchen
Stock=
holm und Abo (Finnland) ſehr ſchnellfahrende Schiffe verkehren
laſſen wird, die in Abo ſofort Anſchluß an Expreßzüge nach
Helſingfors erhalten, und daß ferner ſeit dem 1. März auf der
ganzen Strecke Malmö=Stockholm der elektriſche Betrieb
einge=
führt worden iſt, wodurch eine weitere Verkürzung der Fahrzeit
um etwa 1½ Stunden ſchon jetzt eingetreten iſt. Von Bedeutung
iſt es ebenfalls, daß eine Denkſchrift aus neuerer Zeit die
Ein=
beziehung der beiden deutſchen Strecken Lübeck-Lüneburg und
Ludwigsluſt—Uelzen in den kommenden Verkehr über
Rügen=
damm und Storſtrömmen=Brücke ſehr warm empfiehlt, um
da=
durch den Hauptbahnhof Hamburg etwas zu entlaſten. Ueber
beide Strecken wird nämlich von Roſtock aus die ſchnellſte und
kürzeſte Verbindung mit dem deutſchen Süden und Weſten
er=
reicht, was ebenfalls wieder eine Herabſetzung der Fahrtdauer
bedeuten würde.
In Darmſtadt, wie in ganz Süddeutſchland, wird man gur
tun, ſich auf den kommenden Verkehrszuwachs beizeiten
ein=
zurichten. Die Skandinavier reiſen nun einmal gern und haben
den Süden Deutſchlands, die ſüddeutſchen Länder und Städte
immer bevorzugt. Trotzdem darf man aber bei allem nicht
ver=
geſſen, daß es ſich hier um einen Nord=Südverkehr handelt, alſo
um einen Verkehr aus zwei Richtungen, und demzufolge wirv
man ſich auch auf den Durchgangsverkehr aus der umgekehrten
Nichtung einſtellen müſſen. Für den europäiſchen Norden
müßte Darmſtadt aber noch mehr zu werden beſtrebt ſein, als
es nach den Auslaſſungen von prominenter ſkandinaviſcher
Seite heute ſchon iſt, nämlich
das Einfallstor nach Süddeutſchland! G. F. S.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23,
Hauptgruppe Darmſtadt. Auf unſere, Samstag, den 7. April,
ſtatt=
findende Monatsverſammlung wird hiermit hingewieſen und um
zahlreiches Erſcheinen erſucht.
Johannesgemeinde. Es wird hiermit nochmals auf
die heute, Freitag, den 6. April, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
hauſe. Kahlertſtraße, ſtattfindende Hauptverſammlung der Hilfe
bei Sterbefällen aufmerkſam gemacht. Die Mitglieder werden
hierzu herzlich eingeladen.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die heutige Anzeige des Städt. Leihamtes
aufmerkſam gemacht.
Aus oer 1.9uP.
Reichsleitung.
Der Leiter der Hilfskaſſe gibt bekannt:
Nach wie vor ereignen ſich unzählige Unfälle und Todesfälle
im ehrenamtlichen Parteidienſt (Kraftrad= und
Kraftwagenun=
fälle Verkehrsunfälle uſw.). Es wird daher auf die Pflicht zur
vorſchriftsmäßigen Meldung und Beitragsüberweiſung
nachdrück=
lichſt hingewieſen.
Bis zum 22. April 1934 müſſen ſämtliche Hilfskaſſenbeiträge
für den Monat Mai 1934 auf das Spargirokonto Nr. 5000 der
Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei
München bei der Bayeriſchen Gemeindebank (Girozentrale)
Mün=
chen, überwieſen werden.
In Ausnahmefällen kann die Beitragszahlung auch auf das
Poſtſcheckkonto München 9817, Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei, erfolgen.
Die Ortsgruppenleiter werden dringend erſucht, für
recht=
zeitige und vollſtändige Einziehung der Beiträge von allen
den=
jenigen, die der Hilfskaſſe zu melden ſind (ſämtliche
Parteimit=
glieder. SA.=, SS.=Männer einſchließlich Anwärter, Mitglieder
des NSKK.), zu ſorgen, ebenſo wie die ordnungsmäßige
Abfüh=
rung der gezahlten Beiträge und die ſorgfältige Nachzahlung
aller etwaiger Rückſtände vorzunehmen iſt.
Die Beitragszablung zur Hilfskaſſe iſt laut mehrfach
ergan=
gener Anordnung Adolf Hitlers Pflicht aller Mitglieder.
Schulungskurſe in Heſſen.
Sonntag, 8. April in Worms, „Gildehaus”. 9.30 Uhr —
Sonntag, 8. April, in Alzey, „Pfälzer Wald”, 14 Uhr. —
Mon=
tag, 9. April, in Offenbach. „Adolf=Hitler=Heim”, 20.30 Uhr.
Es ſpricht bei allen Schulungskurſen Pg. Dr. Schmidt.
Kreisleitung Darmſtadt.
Die Sprechſtunden bei der Kreisleitung werden vom 1. April
ab wie folgt feſtgeſetzt:
a) für den allgemeinen Verkehr: Montags bis Freitags von
14.30—17.00 Uhr:
b) Sprechſtunden des Kreisleiters: Dienstags und Freitags
von 9—12 Uhr. Anmeldungen bei der Geſchäftsführung der
Kreisleitung. Adjutant Reuter.
Es wird hierdurch nochmals auf das Rundſchreiben der Kreis=
Propagandaleitung vom 28 März verwieſen.
Es muß unter allen Umſtänden erreicht werden, daß noch
eine größere Anzahl von SA.=Freiquartieren (vergl. Aufruf der
Bürgermeiſterei Darmſtadt, die Hitler=Spende betreffend) aus
dem Kreiſe der Parteigenoſſen dem Stadthaus gemeldet wird.
Um noch möglichſt zahlreiche Anmeldungen zu erzielen, wird der
Meldetermin auf den 10. d. M. verlegt.
Schulungsabend findet ſtatt: Samstag. 7. 4.: Griesheim.
Red=
ner: Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Freitag, 6. April, abends 8.30 Uhr, findet in der
Wirt=
ſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine Sitzung der Politiſchen
Leiter ſtatt. NS. Briefe Wille und Weg ſind abzurechnen.
Außer=
dem wird an die Ablieferung der Perſonal=Bogen an den
zuſtän=
digen Zellenwart erinnert.
Ortsgruppe Darmſtadt, Gutenberg.
Am Freitag, 6. April. abends 8 Uhr, findet im Reſt.
Mar=
tinsglöckchen eine Sitzung der Politiſhen Leiter ſtatt. Erſcheinen
iſt Pflicht.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Steinberg.
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Steinberg befindet ſich
Heinrichſtraße 101 (ſeither Hochſtraße 44).
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Mittwoch, den 11. April 1934, 14 Uhr pünktlich, ſpricht
im großen Saal der „Krone” Bibliothekar Dr. Müller über „Das
Werden des Deutſchen Reichs”. Erſcheinen aller Kameraden iſt
Referendar Schmeel.
Pflicht.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Don=
nerstag über drei Anträge auf Entmannung, und einen Antrag
auf Sicherheitsverwahrung. Der 42jährige Korbmacher A. A. aus
Frankfurt=Fechenheim hat augenblicklich ſeine 22. Vorſtrafe in
Marienſchloß abzuſitzen. Mit 16 Jahren wurde er zum erſten Male
ſtraffällig und beging trotz immer wiederholter Verſprechen, ſich
zu beſſern, immer wieder neue Straftaten. 15 Jahre brachte er
insgeſamt im Gefängnis bzw. Zuchthaus zu. Das Gericht hält ihn
für den Typ des gefährlichen
Gewohnheitsver=
brechers und hält Sicherung für dringend erforderlich.
Entmannung ſpricht das Gericht aus gegen den 55
jähri=
gen Gg. B. aus Kelſterbach, der ſchon vier Vorſtrafen aufzuweiſen
hat, weil er ſich an kleinen Kindern verging. Der Mann behauptet,
es ſeien die ſämtlichen Anzeigen nur Racheakte von ſeiten der
Kommuniſten geweſen, und er ſei noch ſtets zu Unrecht verurteilt
worden, und verläßt, als ihm das Gericht dieſe Behauptungen
durch die Urteile widerlegt und auf Entmannung erkennt.
ſchimp=
fend den Gerichtsſaal.
Ebenfalls Entmannung erkennt das Gericht gegen den
22jährigen, aus dem Elſäſſiſchen gebürtigen Bergmann A. B. Mit
19 Jahren hatte er an einem Tag zwei Mädchen angefallen, was
ihm insgeſamt beinahe zwei Jahre Zuchthaus eintrug. Er war
noch keinen Monat aus dem Zuchthaus wieder entlaſſen, als er
im Lampertheimer Wald abermals ein Mädchen anfiel und zu
vergewaltigen ſuchte Mit einem ſeltenen Freimut hatte er in der
Verhandlung im Auguſt vorigen Jahres zugeſtanden, er werde
das auch immer wieder tun, das wiſſe er ſchon. Drei Jahre
Zucht=
haus brachte ihm damals dieſer neuerliche Ueberfall ein. Heute
behauptet er, er habe lediglich wieder ins Gefängnis wollen, wo
er ſich ſehr wohl gefühlt habe. Der Angeklagte iſt nach dem
Gut=
achten des mediziniſchen Sachverſtändigen ſchwachſinnig und bar
aller Hemmungen und ebendeshalb hält das Gericht, zum Beſten
der Allgemeinheit und auch zu ſeinem eigenen Beſten die
Ent=
mannung für dringend erforderlich
Bei einem vierten lehnt das Gericht den Antrag der
Staats=
anwaltſchaft auf Entmannung ab.
Kleine Strafkammer. Vor über einem Jahr fand
gegen den Angeklagten B. von hier vor dem Amtsgericht eine
Ver=
handlung wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes ſtatt. Der
Amtsrichter hatte ihn wegen Hausfriedensbruchs zu vier Wochen
Gefängnis verurteilt. Die Berufung, die der Angeklagte einlegte,
wird verworfen und es bleibt bei der erſtinſtanzlichen Strafe.
Das Schwurgericht beginnt ſeine Tagung am
Donners=
tag ebenfalls mit einer alten Sache, die ſchon einmal im März
vorigen Jahres zur Verhandlung ſtand. Es wird ein
Schreiner=
meiſter und Bauunternehmer aus Ober=Ramſtadt beſchuldigt, daß
er bei der Leiſtung eines Offenbarungseides wiſſentlich falſche
An=
gaben gemacht haben ſollte. Das Schwurgericht verurteilte ihn
ſeinerzeit wegen Meineids zu einem Jahr und einem Monat
Zuchthaus. Das Reichsgericht hob das Urteil jedoch wieder auf
und in abermaliger Verhandlung verurteilt das Schwurgericht den
Angeklagten heute wegen fahrläſſigen Falſcheides zu
neun Monaten Gefängnis.
— Volkstag der Inneren Miſſion. Mit amtlicher
Geneh=
migung wird die Innere Miſſion in der Zeit vom 14. bis 20.
April eine Haus= und Straßenſammlung vornehmen. Die
Samm=
ler und Sammlerinnen ſind mit Ausweis verſehen und werden
jedem Geber ein Abzeichen einhändigen. Es beſteht die
Hoff=
nung, daß im Hinblick auf die großen Aufgaben, welche die
Innere Miſſion, für das Volkswohl hat, die Gebefreudigkeit ſich
auch diesmal bewähren wird. Die Innere Miſſion hat in Heſſen
für 91 Anſtalten und Einrichtungen mit 710 Berufsarbeitern zu
Briefkaſten.
Joder Anfrage iſt die letzte Bezugsgutttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirde
nicht beantwortet. Die Beanwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit
Der juriſtiſche Briefkaſtenonkel iſt für 4 Wochen in Urlaub.
In dieſer Zeit werden Rechtsfragen nur in dringenden und
eilen=
den Fällen beantwortet. Perſönliche Rückſprache muß unterbleiben.
„Hauszinsſteuerfrei” Neubauten oder durch Um= oder
Ein=
bau neugeſchaffene Gebäudeteile, die erſt nach dem 1. Juli 1919
bezugsfertig geworden ſind, unterliegen der Sondergebäudeſteuer
in Heſſen nicht, wenn ſie nicht mit Beihilfen aus öffentlichen
Mit=
teln ausgeführt worden ſind. Sie erſehen Näheres aus Artikel 5
und 6 des Sondergebäudeſteuergeſetzes (Faſſung vom 13. Dezembei
1930) Reg.=Bl. Nr. 24 vom 30. Dezember 1930.
Freitag, 6. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 5. April. Ein raffinierter
Wäſche=
diebſtahl wurde in einem Garten der unteren
Schöneweiber=
gaſſe ausgeführt, wobei der Dieb einige noch neue Herren= und
Damenhemden mitgehen hieß. Der Polizei iſt es bis jetzt noch
nicht gelungen, den Dieb zu faſſen. Scheinbar hat man es hier
wieder mit einer Diebesbande zu tun, die am Tage Ausſchau hält
und abends bei paſſender Gelegenheit den Diebſtahl ausführt.
Jubiläum. Herr Lehrer Heinrich Schott konnte am 1. April
auf eine 25jährige Tätigkeit an der hieſigen Volksſchule
zurück=
blicken. Herr Schott erfreut ſich ſowohl in Kollegenkreiſen als
auch bei der hieſigen Einwohnerſchaft großer Beliebtheit. — Zur
großen Armee abgegangen iſt unſer allverehrter Ortsbürger und
Kriegsveteran von 1870/71 Landwirt Phil. Göbel 3. im
hoch=
betagten Alter von nahezu 84 Jahren. Der Verſtorbene erfreute
ſich bis in die letzten Tage einer dem Alter entſprechenden guten
Geſundheit. Er ruhe in Frieden!
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. April. Hohes Alter. Seinen 94.
Geburtstag begeht der in der Nachbargemeinde Waſchenbach
wohnhafte Landwirt Adam Dieter. Der hochbetagte Mann iſt
körperlich und geiſtig noch rüſtig. Er vermag noch kleine
Spazier=
gänge zu unternehmen und iſt überhaupt geſundheitlich noch auf
der Höhe.
Cp. Dieburg, 5. April. Die Platzfrage fürdas
Krie=
ger=Ehrenmal iſt jetzt dadurch glücklich gelöſt worden, daß
Freiin Gabrielle v. Fechenbach die dem Rathaus
gegenüberlie=
gende Ecke ihres Parkes zur Aufſtellung des Denkmals
unentgelt=
lich zur Verfügung ſtellte.
k. Dieburg, 4. April. Die Wählerliſte für die Wahl
eines evangeliſchen Mitgliedes zur Abſtimmung über die
Einfüh=
rung der Simultanſchule in Dieburg liegt bis zum 10. April auf
der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen. — Nacheichung im
Kreiſe Dieburg. Im Laufe dieſes Jahres wird die
Nach=
eichung der im eichpflichtigen Verkehr befindlichen Meßgeräte,
Waagen und Gewichte vorgenommen. Die Durchführung
über=
nimmt für die Odenwaldgemeinden des Kreiſes das Eichamt
Darmſtadt, während der Rodgau vom Eichamt Offenbach
nachge=
eicht wird., Anſchließend findet dann die polizeiliche Maß= und
Gewichts=Reviſion ſtatt. — Taubenſperre. Zum Schutze der
Frühjahrsausſaat iſt für den ganden Monat April die
Tauben=
ſperre angeordnet. Das Feldſchutzperſonal ſowie die
Gendarmerie=
ſtation iſt angewieſen, unnachſichtlich jede Zuwiderhandlung zur
Anzeige zu bringen.
r. Babenhauſen, 3. April. Verkehrsunfall. Am
zwei=
ten Oſterfeiertag ereignete ſich nachmittags ein ſehr bedauerlicher
Unfall auf der Darmſtädter Landſtraße. Der 19jährige Sohn
Heinrich des Fuhrunternehmers Heinrich Eichhorn fuhr
mit ſeinem Fahrrad ſpazieren. Auf der Höhe von dem
Nachbar=
dorfe Sickenhofen wollte er auf der Straße umkehren, überhörte
aber durch das Geräuſch eines Motorxades ein nachkommendes
Auto, das ihn erfaßte und ein Stück mitſchleifte. Der hieſige
Arzt Dr. W. Michel war alsbald an der Unfallſtelle und
brachte den Verletzten in die elterliche Wohnung. Nach
An=
legung eines Notverbandes wurde der junge Mann mit dem
Sanitätsauto in das Eliſabethenſtift nach Darmſtadt verbracht.
Noch am Abend wurde eine Röntgenaufnahme gemacht, durch die
ein ſchwerer Schädelbruch bei dem Bewußtloſen feſtgeſtellt wurde.
— Ober=Modau, 5. April. Sonntag, den 8. d. M.,
nachmit=
tags 3 Uhr, findet bei Gaſtwirt Ludw. Lorz eine
Bienenwirt=
ſchaftliche Verſammlung ſtatt. Sprecher iſt Gauobmann
Seydel. Der Vortrag lautet: „Ueber die Verbundenheit der
Land=
wirtſchaft und Bienenzucht”.
4x. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 5. April. Während der
Oſterfeiertage war auf der alten Bergfeſte ein ſtarker
Fremden=
verkehr feſtzuſtellen, insbeſondere war dort die DJH. total beſetzt.
Im Städtchen ſelbſt mußten noch Notquartiere für jugendliche
Wanderer geſchaffen werden. — Die DT. Neuſtadt hielt im
großen Saale „Breuberger Hof” zugunſten des neu gegründeten
Verkehrsvereins eine größere theatraliſche Veranſtaltung ab. Es
wurde das Volksſtück (Operette) „Wie die Alten ſungen, ſo
zwit=
ſchern auch die Jungen” gegeben. Allgemein wurde anerkannt,
daß Muſik= und Spielleitung vorzügliche Arbeit geleiſtet hatte.
Die ganze Veranſtaltung ſtand im Dienſte des Gemeinnutzes zur
Förderung der Errichtung eines kleinen Schwimmbades.
m. Beerfelden, 4. April. Oſtern im Sonnenſchein. So
herrliches Oſterwetter wie heuer war uns ſelten beſchert;
tief=
blauer Himmel und lachender Sonnenſchein, in dieſem
frühling=
hafte Milde und dabei doch, damit wechſelnd, kühle und oft lebhaft
bewegte Luft. Dieſes wunderbare Wanderwetter machten ſich gar
viele zunutze: Autos und Räder wirbelten den Staub empor,
Wandernde jeglichen Alters zogen die Wege dahin. Auch unſer
Städtchen ſah lebhaften Verkehr. Manche berührten es nur beim
Durchwandern, viele aber wurden durch ſeine als leiſtungsfähig
weithin bekannten Gaſtſtätten einige Zeit feſtgehalten. Beſonders
jugendliche Wanderfrohe nächtigten in unſeren gaſtlichen Mauern
in größerer Zahl. Das Oſterwetter war hold den Tagwanderern
wer aber nach Sonnenuntergang weiterpilgerte, den ſcheuchte in
der Nacht zum zweiten Oſtertage ein gewitterähnlicher Regen —
morgens war der Spuk vorbei. Wir wollen die ſchönen Oſter age
als ein gutes Omen hinnehmen für eine weitere vorteilhafte
Ent=
wicklung der nun erwachenden Pflanzenwelt.
m. Beerfelden, 5. April. Ein Heimattreuer. Zur
Förderung des hier alljährlich im Juli ſtattfindenden großen
Pferde= und Zuchtviehmarktes hat ein Volksgenoſſe aus der
Ober=
zent 100 Mark geſtiftet. Dieſe ſollen als Preiſe verteilt werden
an ſolche, die brauchbare Vorſchläge zu machen imſtande ſind, auf
Grund deren eine Förderung des genannten Marktes zu erwarten
iſt. Die Vorſchläge ſind möglichſt kurz zu faſſen und bis 14. April
mit dem Kennwort „Markt” bei der Schriftleitung der „
Starken=
burger Preſſe” niederzulegen. Die Namen der Bewerber werden
nur mit deren Genehmigung veröffentlicht.
Cf. Birkenau, 5. April. 25jähriges
Prieſterjubi=
läum. Am erſten Oſterfeiertag konnte Herr Dekan Quinkert
hier ſein 25jähriges Prieſterjubiläum feiern. Am Samstagabend
fand eine feierliche Lichterprozeſſion ſtatt, die eine ſtarke
Beteili=
gung hatte. Die Prozeſſion bewegte ſich von der Schloßkapelle
nach der Kirche. In feierlicher Prozeſſion wurde der Jubilar am
Oſterſonntagmorgen von der katholiſchen Gemeinde am Pfarrhaus
abgeholt und nach dem Gottesdienſt wieder in dasſelbe
zurück=
begleitet. Der Herr Dekan hatte die Annahme von perſönlichen
Geſchenken aus Anlaß ſeines Jubiläums abgelehnt. Die
Kirchen=
gemeinde ſtiftete deshalb aus Anlaß des Jubiläums einen
koſt=
baren Kommunionkelch. Herr Dekan Quinkert kam im November
1927 als Pfarrer hierher.
Cf. Birkenau, 4. April. Bühnenſchauturnen. Wieder
einmal hat der Turnverein 1886 e. V. Birkenau den Beweis
er=
bracht, daß er wie in den vergangenen Jahren in den Leiſtungen
ſeiner Turner in allen Abteilungen auf der Höhe iſt. In einem
gut beſuchten Bühnen=Schauturnen legte der Verein an Oſtern
hiervon Zeugnis ab. Der Saal „Zum Birkenauer Tal” war in
würdiger Weiſe ausgeſchmückt und zeigte die enge Verbundenheit
der Deutſchen Turnerſchaft mit dem Führer und dem Dritten
Reich. Der Abend wurde von dem Spielmannszug der SA.
eröff=
net. Bürgermeiſter Ad. Jakob begrüßte als Vereinsführer die
Er=
ſchienenen und brachte zum Ausdruck, daß das Turnen eine ſtarke
Stütze des neuen Reiches ſei, da es den Körper ſtähle und ſo ein
ſtarkes Geſchlecht ſchaffe. Die Darbietungen nahmen faſt 3 Stunden
in Anſpruch. In 21 Programmpunkten zeigten alle Abteilungen
des Vereins ihr turneriſches und ſportliches Können und was
ge=
boten wurde, war manchesmal ganz erſtaunlich. Der Verein darf
auf die Leiſtungen ſeiner Turner ſtolz ſein.
Bb. Bensheim. 5. April. Sanitäts=Sonntagswache.
Im Pavillon des Rodenſteiner Hofes am Ritterplatz, dem
bekann=
ten Kreuzungspunkt der Hauptdurchgangsſtraßen, hat die Freiw.
Sanitätskolonne an Sonn= und Feiertagen von 8—20 Uhr eine
Unfall=Sanitätswache eingerichtet.
Ex. Bürſtadt, 5. April. Freitod. Paſſanten fanden am
Mittwoch vormittag gegen 6 Uhr auf dem Bahngleis Bürſtadt—
Lampertheim in der Nähe des Ortsausganges eine Leiche, welche
ſchwere Kopfverletzungen aufwies. Die polizeilichen
Ermittelun=
gen haben ergeben, daß es ſich um den hier gebürtigen 30jährigen
Leonh. Kühn handelt, der freiwillig jedoch aus unbekannten
Gründen, den Tod ſuchte. In hinterlaſſenen Papieren vermachte
er ſein ganzes Vermögen ſeinem Bruder. Die Leiche wurde nach
der hieſigen Leichenhalle verbracht.
Nr. 94 — Seite 7
4Z. 129 — ein Wunderwerk der Technik.
Das Lurusſchiff der Luft. — Das neue Luftſchiff als friedlicher Boke zwiſchen den Völkern.
unſer M0lz.
Von Luftſchifführer Max Pruß,
(Luftſchiffbau Zeppelin), Friedrichshafen.
Von der Bugſpitze mit der Verankerungseinrichtung bis
weit über die Mitte hinaus iſt das neue Luftſchiff LZ. 129 im
Rohbau fertig. Es beſteht, genau wie ſein kleinerer Bruder,
der „Graf Zeppelin”, aus Haupt= und Hilfsringen, welche durch
Längsträger miteinander verbunden ſind. Die Hauptringe, die
man mit den Schottwänden eines Seeſchiffes vergleichen kann,
ſind mit hochwertigen Stahldrähten verſpannt, welche in der
Mitte des Schiffes, im ſogenannten Axialſteg zuſammenlaufen.
Der Raum zwiſchen je 2 Hauptringen dient zur Aufnahme der
Gaszellen. Der Schiffskörper, deſſen größte Läng: 248 Meter,
und deſſen größter Durchmeſſer 41 Meter betragen wird, hat
Stromlinienform. — Vom Bug bis zum Heck des Schiffes zieht
ſich der Laufgang, an deſſen beiden Seiten ſich Räumlichkeiten
zur Aufnahme von Poſt, Gepäck, Proviant und Fracht befinden.
Güter aller Art und Größe ſind bisher mit dem Luftſchiff nach
Ueberſee befördert worden (z. B. Konzertflügel, Flugzeuge),
und ſo iſt es weiter nicht verwunderlich, wenn die
Fracht=
räume im neuen Schiff ſo bemeſſen ſind, daß man bequem das
größte Auto verfrachten kann. — Ferner ſind zu beiden Seiten
des Laufganges je 2500 Liter faſſende Behälter für
Betriebs=
ſtoffe und Waſſer untergebracht. Auch die Schlafräume,
Waſch=
räume und Toiletten für die Beſatzung befinden ſich zu beiden
Seiten des Laufganges, zum größten Teil im vorderen
Schiffs=
teil. Die Schlafräume entſprechen ungefähr den jetzigen
Fahr=
gaſtkabinen im „Graf Zeppelin”. Sie ſind ein= und zweibettig.
Für das Wohl der Paſſagiere wird in dem neuen Schiff
ganz beſonders geſorgt. Obwohl uns von den Paſſagieren
immer wieder geſagt wird, daß das Luftſchiff das idealſte
Be=
förderungsmittel iſt (es gibt an Bord keine Seekrankheit), iſt
doch nichts unterlaſſen worden, um im neuen Schiff das
Wohl=
befinden der Paſſagiere zu ſteigern. Es iſt die größte
Sorg=
falt auf die Ausſtattung der Paſſagierräumlichkeiten gelegt
worden, um auch den verwöhnteſten Anſprüchen gerecht zu
werden. Die Räume für die Paſſagiere befinden ſich nicht wie
im „Graf Zeppelin” in einer Gondel unter dem Schiff, ſondern
es ſtehen jetzt den Paſſagieren zwei Stockwerke im
Schiffs=
innern zur Verfügung. Die Breite des oberen Paſſagierdecks
entſpricht der Breite unſeres größten Südamerikadampfers, der
„Cap Arcona”. In der Mitte des oberen Decks ſind Kabinen
für 50 Paſſagiere angeordnet. Jede Kabine erhält einen
Waſch=
ſchrank mit fließendem heißem und kaltem Waſſer, eingebaute
Kleiderſchränke und ſehr bequeme Betten. Natürlich können auf
kürzeren Reiſen mehrere hundert Paſſagiere befördert werden. —
Ein großer, heller Speiſeſaal von etwa 100 Quadratmeter Fläche
befindet ſich auf der Backbordſeite mit ſehr bequemen Stühlen
und Tiſchen, während ſich auf der Steuerbordſeite ein großer
Aufenthaltsraum und daran anſchließend ein Schreib= und
Leſezimmer befindet. Den Abſchluß des Paſſagierdecks bilden
nach beiden Seiten ſehr bequeme Wandelgänge mit großen
Fenſterfluchten von 45 Grad Schräglage, die den Paſſagieren
eine uneingeſchränkte Ausſicht zum Horizont und nach unten
ermöglichen. Sehr bequeme breite Treppen ſtellen die
Verbin=
dung zwiſchen den beiden Decks her. Im unteren Deck ſind die
Toiletten für die Paſſagiere, ein Bad und ein Rauchſalon mit
ſehr bequemen Tiſchen und Seſſeln. Vor dem Rauchſalon
be=
findet ſich eine Bar. Speiſeräume für die Beſatzung und eine
geräumige Küche, in der elektriſch gekocht wird, vervollſtändigen
das untere Deck. — Ein elektriſcher Aufzug befördert die
fer=
tigen Speiſen zum oberen Deck zur Anrichte. — Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, daß alle Räume im Schiff Ventilation und
Zentral=
heizung haben.
Die Führergondel iſt unterhalb des Schiffskörpers etwa
40 Meter vom Bug entfernt angebaut. Sie hat eine Länge von
12 Meter und wird mit den modernſten Apparaten und
Inſtru=
menten ausgerüſtet, die zur Schiffsführung und Navigation
not=
wendig ſind. In dem vorderen Teil der Gondel ſind das Höhen=
und Seitenſteuer eingebaut, ferner Maſchinentelegraphen,
Schalt=
tafeln für Waſſerballaſt und Gasventilzüge, Kontrollinſtrumente
für die einzelnen Maſchinen uſw. Es würde hier zu weit führen,
alle Inſtrumente und Apparate aufzuzählen. Wie der modernſte
Seedampfer wird auch das Luftſchiff mit einer
Kreiſelkompaß=
anlage und Selbſtſteuerung ausgeſtattet. An den Steuerraum
ſchließt ſich ein geräumiger Navigationsraum an mit
Karten=
tiſch, Bücherſchränken, Telephonzentrale, Peil=, Abtrift= und
Ge=
ſchwindigkeitsmeßgeräten und Echolot. Letzteres dient zur
Höhenmeſſung und Barometerkontrolle,
Oberhalb der Führergondel, im Schiffsinnern befindet ſich
die Funkſtation, ferner ein Poſt= und ein Schiffsbüro. Die
Funkſtation wird einen Lang= und Kurzwellenſender mit
Telephoniezuſatz erhalten. Auch die Empfangsanlage wird für
Kurz= und Langwellen nach neueſten Erfahrungen und neueſter
Konſtruktion eingerichtet. Sender und Empfänger werden die
vorgeſchriebenen Wellenbereiche des Flugfunk= und
Seeſchiff=
verkehrs umfaſſen.
Das im Bau befindliche Schiff erhält 4 Dieſelmotore von
je 1200 PS, welche in vier ſeitlich am Schiff hängenden Gondeln
eingebaut und mit Schweröl ausgerüſtet werden. Die
Betriebs=
koſten werden natürlich dadurch verringert, da Schweröl
be=
deutend billiger und ſparſamer als Benzin iſt. Auch die
Ge=
ſchwindigkeit wird gegenüber dem „Graf Zeppelin” erheblich
geſteigert. In verſchiedenen Motorenfirmen wird z. Zt. eifrig
gearbeitet, um die bereits entwickelten Motoren für den
Luft=
ſchiffbetrieb geeignet zu machen. Von der Fertigſtellung der
Motoren hängt es ab, ob die Indienſtſtellung des Schiffes
be=
reits im Herbſt ſtattfindet.
Nach der Indienſtſtellung werden zunächſt mehrere
Werk=
ſtättenfahrten gemacht, um das Schiff in allen ſeinen Teilen
gründlich zu erproben, da gerade dieſes Schiff gegenüber ſeinen
Vorgängern ſehr viel Neuerungen aufzuweiſen hat, z. B.
ſchwenk=
bare Propeller, ein abgefedertes Landerad anſtelle des
bis=
herigen Gondelpuffers, einen Landeſtößel, der evtl. Stöße bei
einer Landung auffangen ſoll, und dergleichen mehr.
Der Aktionsradius des Schiffes iſt faſt unbegrenzt, ſo daß
man z. B. eine Fahrt um die Welt ohne Zwiſchenlandung
machen könnte. Mit 4 Luftſchiffen und einem Reſerveſchiff und
einigen Luftſchiffhäfen ließe ſich ein Weltverkehr einrichten, der
alle Hauptorte der ziviliſierten Welt umſpannte, und der auch
vom finanziellen Standpunkt aus in jeder Weiſe lohnend wäre.
Wie das Luftſchiff „Graf Zeppelin” ſo wird auch das neue
Schiff als friedlicher Bote zwiſchen den Völkern verkehren, das
Zuſammengehörigkeitsgefühl unſerer Landsleute im Ausland
mit dem Vaterlande ſtärken, für den deutſchen Handel und
deutſche Weltgeltung werben, und den Beweis deutſchen Könnens
und deutſcher Willenskraft hinaustragen in alle Welt.
Die Landeskokarden der Reichswehr werden durch
das Hoheitsabzeichen erſetzt.
Reichswehrmütze mit dem Hoheitsabzeichen,
das jetzt überall an die Stelle der Landeskokarden geſetzt wird.
Damit iſt ein weiterer Schritt getan, um auch äußerlich die letzten
Spuren eines überlebten Partikularismus auszumerzen.
Ca. Lorſch, 4. Avril. Hohes Alter. Der Kirchendiener
in Ruhe und freundliche Führer durch die Anlagen des
ehemali=
gen Kloſters, der weit über die Grenzen Lorſchs hinaus
be=
kannte Herr Andreas Metz dahier, vollendet heute in ſeltener
körperlicher und geiſtiger Friſche ſein 75. Lebensjahr. —
Kund=
gebung. Unter ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung
veran=
ſtaltete die hieſige Bauernſchaft gemeinſam mit der Hitler=
Jugend eine eindrucksvolle Kundgebung. Am Abend des erſten
Oſterfeiertages marſchierten alle nationalen Verbände und
Ver=
eine auf den Wingertsberg, wo während den Anſprachen des
Ortsgruppenleiters, Pg. Degen, und Ortsbauernführers. Pg.
Wahlig, ein Freudenfeuer abgebrannt wurde. In den
An=
ſprachen kam die Verbundenheit des deutſchen Bauern mit der
deutſchen Jugend zum Ausdruck. Mit dem Abbrennen des
Freu=
denfeuers huldige man einem alten Brauch des wiedererwachten
Lichts und der erhofften Fruchtbarkeit. Von dem Führer der
hieſigen Hitler=Jugend wurde ein Gedicht vorgetragen.
Kaffee Ood
garantiert unschädlichs
Gernsheim 5. April. Waſſerſtand des Rheins am
4. April: —0,68 Meter, am 5. April: —0,67 Meter.
— Hirſchhorn, 5. April. Waſſerſtand des Neckars am
4. April: 1,58 Meter, am 5. April: 1,56 Meter.
Haupkverſammlung des Geſamk=Odenwaldklubs
in Weinheim.
Die 52. Hauptverſammlung des Geſamt=Odenwaldklubs wird,
wie nun endgültig feſtſteht, am 16. und 17. Juni in Weinheim
abgehalten. Tauſende von Mitgliedern des für Wandern, Natur=
und Heimatpflege eintretenden Odenwaldklubs werden an
die=
ſen Tagen in den gaſtlichen Mauern Weinheims Aufnahme
fin=
den. Sowohl die Weinheimer Ortsgruppe des OWK. wie auch
die Stadt Weinheim treffen ſchon jetzt die Vorbereitungen zum
feſtlichen Empfang der Odenwald=Wanderer.
Em. Aus dem Kreis Heppenheim, 4. April. In Weinheim fand
in Anweſenheit des Herrn Kreisbauernführers Reinheimer=Reiſen
eine Verſammlung der LOF. und OVL. der
Bezirks=
bauernſchaft Heppenheim ſtatt. Nach Behandlung
wich=
tiger agrarpolitiſcher Tagesfragen durch Herrn
Bezirksbauernfüh=
rer Heid=Waldmichelbach, ſprach Herr Dr. Ackermann vom Arbeits
amt Weinheim über die Landhilfe und die Unterbringung von
Jugendlichen in der Landwirtſchaft. Da ein Mangel an
Arbeits=
kräften in der Landwirtſchaft zu erwarten iſt, ſoll eine große
An=
zahl Jugendlicher im Alter von 16—18 Jahren auf dem Lande
untergebracht werden. Gleichzeitig ſoll in der heranwachſenden
Jugend die Liebe zur Heimat und der Aubeit des Bauern geweckt
werden, und der geſunde ländliche Aufenthalt der körperlichen
Entwicklung der jungen Menſchen dienen. Die Eltern der Kinder
haben ſür ausreichende Wäſche und Schuhe zu ſorgen, während
die Inſtandhaltung von Kleidung und Schuhwerk dem Bauern
ob=
liegt, der auch für jedes Kind monatlich 3,50 RM. zu hinterlegen
hat und es bei der Krankenkaſſe verſichern muß, ſo daß die
Aus=
lagen für ein ſolches Kind insgeſamt 8 RM. monatlich betragen
dürften, was in Anbetracht der Arbeitsleiſtung nicht zu hoch iſt.
Der monatlich hinterlegte Betrag wird den Kindern nach Ablauf
des Vertrages ausgezahlt. Der Redner erwähnte dann, daß für
in der Landwirtſchaft Beſchäftigte Arbeitsloſenverſicherung nicht
mehr zu zahlen ſei, und daß die Dauer der Landhilfe neu geregelt
würde. Das alte Treueverhältnis zwiſchen Bauer und Knecht
müſſe wieder hergeſtellt werden, zum Nutzen des Bauersmannes
und zum Wohle des Vaterlandes.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 4. April. Dienstag nachmittag mußte der
mit zwei Kähnen im Anhang auf der Bergfahrt befindliche
Rad=
ſchleppdampfer „Raab=Karcher Nr. 3” auf der Höhe von
Aßmanns=
hauſen, nicht weit vom Ufer weg, vor Anker gehen, da er zu ſinken
begann. Vermutlich iſt der Dampfer über ſeinen eigenen Anker
ge=
fahren und zog ſich hierbei eine ſchwere Leckage im vorderen Schiff
zu. In unheimlicher Schnelle drang das Waſſer in die Kajüten der
Matroſen ein. Glücklicherweiſe war aber die in Aßmannshauſen
beheimatete Motorpumpe des Schiffsbergungsunternehmens von
Ernſt Bopp gleich zur Stelle, die ſofort ihre Tätigkeit aufnahm,
das Waſſer herauspumpte und ſo das Schiff vor dem gänzlichen
Sinken bewahrte. Mit dem Fortſchreiten der Arbeiten wurde dem
haparierten Dampfer dann ein Notkleid unterzogen. Die beiden
Kähne ſind einſtweilen auch bei Aßmannshauſen vor Anker
gegan=
gangen und werden von einem anderen Schlepper weiterbefördert.
Der Schiffsverkehr iſt durch den Unfall nicht geſtört. — Um die
gleiche Zeit erlitt der dem bergwärts fahrenden Motorſchiff „
Jo=
hanna” Vorſpanndienſte leiſtende Schraubendampfer „Ernſt Hugo”
(Bingen) im 2. Fahrwaſſer des „Binger Loches”, anſcheinend
Maſchinendefekt. Es wurde Anker geſetzt, doch die Gabelkette brach,
ſo daß der Dampfer vor die Längskribbe des „Binger Loches”
trieb und hier zum Feſtſitzen kam. Auf eine Stunde war das 2.
Fahrwaſſer geſperrt, bis der „Ernſt Hugo” von ſeinem
Schweſter=
ſchiff „Herkules” losgeturnt und abgeſchleppt worden war.
WAIARIMO TAMOLIN OEIRZ
bewährt durch viele lange jahre -bekannt als grundsolide Ware
Seite 8 — Nr. 94
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 6. April 1934
Im Segelflug über den Aermelkanal.
Geſtalten um Staviſky.
Eine berüchligte Spielkneipe das Stammlokal der Staviſky=Bande. — der Mann
„großen Formals” mit Tauſendfrankenſcheinen und Luxusaukomobilen.
Der „Baron”.
Das erſtaunlichſte an der Geſtalt Staviſkys war
wohl ſeine geradezu geniale Geſchicklichkeit,
Men=
ſchen aus allen Kreiſen um ſich zu ſammeln und ſie
für ſeine Ziele dienſtbar zu machen. Er hatte
ge=
wiſſermaßen für jeden den paſſenden Handſchläs
und die paſſende Sprache. Ob er einen
Parlamen=
tarier um eine Gefälligkeit bat, mit einem
Finanzier ein Geſchäft abſchloß, ob er um die
Gunſt von Frauen warb, immer „verführte”, er
mit ebenſo großem Erfolg, verkehrte er im „
Mi=
lieu” und hatte darin dicke Freundſchaften und
er=
gebene Geſellen, die — gegen Tauſend=Franken
ſcheine — zu allem, ſelbſt zum Mord, fähis
waren. Ein anderer Abenteurer ſeiner Sorte,
Jean Galmot, der Abgeordnete von Martinique
ſtarb durch ſeine Hand, die andere Hände führten
Die berüchtigte Spielkneipe „Chez Frolic’s”
war das Pariſer Stammlokal der Staviſky=Bande.
Hier verkehrte, wenn er in Paris war, auch der
„Baron”, Gaſton de Luſſatz. Er war in ſeinen
Kreiſen ein Mann „großen Formats”. Ohne
Be=
ruf erklärte er in aller Beſcheidenheit den
Poliziſten. In Wirklichkeit hatte er ſogar mehreie
Berufe. Seine Tagesbeſchäftigung, will ſagen, ſein
Hauptberuf, den er hauptſächlich nachts ausübte,
war das Kartenſpielen. Und ſonderbar! Er
ge=
wann Unſummen damit. Denn er „kannte” ſeine
Karten zu gut. Wenn er „arbeitete”, durfte ihn
niemand ſtören. Seine Helfershelfer, die ihm die
„Kunden” zuführten, hielten ſich während des
Spiels in reſpektvoller Entfernung. In der Zeit
der Wahlperioden, vor allem vor Kammerwahlen,
eilt der „Baron” nach der Riviera. Von Marſeille
bis Mentone iſt er bekannt und geachtet. Er ſteigt
in ſoliden großen Hotels ab, wenn er nicht bei
einer ſeiner zahlreichen Freudinnen Wohnung
nimmt, die ob ihrer Zahl und ihres ſozialen
Standes ſehr wohl einem Verein Anſehen und
Glanz verleihen würden. In der Wahlzeit, wie
geſagt, übt der Baron” den Beruf eines
Wahl=
agenten aus. Ueber die Berühmtheit des „Baron”
auf dieſem Gebiet gibt es, wie folgende Anekdote
beweiſt, keine Worte zu verlieren.
Der berühmte Pariſer Rechtsanwalt, Henri
Torres, der das „Milieu” wie kein Zweiter
kennt, da er Dutzende der berufenſten Vertreter
dieſer Kreiſe verteidigt hat, hatte bei den
Mai=
wahlen 1932 gegen ſeinen Hauptgegner einen
äußerſt ſchweren Stand. Dagegen war auch mit
noch ſo viel Geld nicht anzukämpfen. In ſeiner
Not telegraphiert der Rechtsanwalt dem „Baron”,
der am anderen Tage mit einer Leibgarde in
Mentone einrückte. Er begab ſich zu dem
Café=
hausbeſitzer, der die Wahlverſammlungen des
Kan=
didaten Torres ſyſtematiſch ſabotierte, hatte mit
ihm folgenden kurzen „Monolog”: „Wir ſind da!
Haſt wohl verſtanden.” Er hatte verſtanden. Am
nächſten Abend ſchoß der Wirt mehrere
Revolver=
ſchüſſe in die Luft ab und ließ ſich, als die
Poli=
zei eintraf, für die Wahlperiode „verhaften‟
Hin=
ter Schloß und Riegel war er wenigſtens gegen
andere Kugeln ſicher. — Der „Baron” ſpielte auch
auf Rennplätzen, trieb einen ſchwunghaften
Mäd=
chenhandel und ſchmuggelte mit Rauſchgiften. In
Paris wohnte er in dem ſehr vornehmen
Carlton=
hotel am Etoile=Platz. Das Perſonal hielt ihn für
einen ſehr reichen, vornehmen Edelmann, und
da=
nach wurde er behandelt. Er ſpeiſte in den
Pa=
riſer Luxuslokalen mit Leuten aus der beſten
„Geſellſchaft”. 1927 war er ſelbſt Eigentümer einer
Luxusbar im Montmartre=Viertel. In Monte
Carlo hatte er ein Nachtlokal zuſammen mit
einem anderen berüchtigten Individuum, das
einige Monate ſpäter in Paris von einem
unbe=
kannten Täter ermordet wurde. In England ſoll
der „Baron” zehn Jahre Zwangsarbeit verrichtet
haben. Doch das iſt ſchon lange her. Seither gab
es Staviſky und Torrés, und Geld und
Luxus=
automobile. Für einen Edelmann hielt ihn das
Hotelperſonal ,Die ganze Staviſky=Geſchichte iſt
mit dieſem Satze erzählt.
Reich und Ausland.
Adlerſchild des Deutſchen Reiches
für Profeſſor Seeberg.
Berlin. Prof. D. Dr. Reinhold Seeberg, dem
bekannten Theologen und Ehrenpräſidenten des
Zentralausſchuſſes für Innere Miſſion, wurden an
ſeinem 75. Geburtstag am Donnerstag zahlreiche
Ehrungen von ſeiten des Staates, der Kirche und
der Inneren Miſſion zuteil. Im Rahmen eines
Empfanges, der in der Wohnung des Jubilars
eine große Anzahl von Gratulanten vereinigte,
überbrachte Miniſterialdirektor Donnewerth vom
Reichsinnenminiſterium Prof. D. Dr. Seeberg den
Adlerſchild des Deutſchen Reiches und verlas ein
Handſchreiben des Reichspräſidenten, in dem der
Jubilar als Gelehrter von großem Ausmaß, als
Doktor aller Fakultäten, als einflußreicher Lehrer
zweier Theologengenerationen gewürdigt wird.
Aufſehenerregende Berhaftung
einer ungetreuen Buchhalterin.
Frankenthal (Pfalz). Dieſer Tage wurde
eine leitende Angeſtellte einer hieſigen Fabrik
wegen umfangreicher Unterſchlagungen verhaftet
und in Unterſuchungshaft abgeführt. Es handelt
ſich um die bei der Schnellpreſſenfabrik
Franken=
thal beſchäftigte Buchhalterin Margarete Holl. Die
Verhaftung hat hier großes Aufſehen erregt,
nach=
dem die unterſchlagene Summe in die
Zehntau=
ſende gehen ſoll. Die Verfehlungen begannen ſchon
vor 14 Jahren und waren nur möglich durch das
unbedingte Vertrauen, das die Verhaftete bei der
Werksleitung genoß. Durch Kleben
geringwerti=
ger Verſicherungsmarken hat die Buchhalterin, die
den Verſicherungspflichtigen die geſetzlichen
Bei=
träge anrechnete und den Unlerſchied für ſich
ver=
brauchte, ihre Vertrauensſtellung zum Schaden
der Arbeiter und Angeſtellten ſowie der
Werkslei=
tungs auf ſchwerſte mißbraucht. In vielen Kreiſen
war es ſchon längſt aufgefallen, daß die Holl ſich
eine komfortabel eingerichtete 4=Zimmerwohnung
leiſten konnte, in deren Räumen es bei vielen
feſt=
lichen Abendgeſellſchaften hoch herging.
Der dienſtälkeſte Skandarkenführer der
Reichshaupkſtadk ködlich verunglückt.
London. Die 24jährige Engländerin Joan
Meakin iſt geſtern in ihrem Rhön=Segelflugzeug
im Schlepptau eines deutſchen Motorflugzeuges
auf dem Flugplatz von Heſton eingetroffen.
Fräu=
lein Meakin hat vor einigen Tagen Deutſchland
verlaſſen, um ſich mit mehreren
Zwiſchenlandun=
gen nach London ſchleppen zu laſſen. Die letzte
Station auf dem Kontinent war Oſtende. Der Flug
über den Aermelkanal nach Lympne, der erſte
ſei=
ner Art, dauerte etwas über zwei Stunden.
Vor 125 Jahren
begann der Tiroler
Freiheitskampf.
Oben links: Junge Schneider bei der Arbeit. — Darunter: Ein Schloſſerlehrling bereitet ſich für den
Berufswettkampf vor. — Rechts: Der junge Zimmermann bei ſeiner Arbeit.
Unter den Jugendlichen findet in ganz Deutſchland ein fieberhaftes Rüſten für den Reichs=
Berufs=
wettkampf (9.—15. April) ſtatt. Jeder will die beſte und ſauberſte Arbeit leiſten, für die Prämien
verteilt werden, und jeder möchte als Sieger dieſes großen Wettbewerbes dem Führer am 1. Mai
gegenüberſtehen.
Der große Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Tiroler Bauern im Freiheitskampf anno 1809.
Eines der erſten Völker, die ſich gegen Napoleons Tyrannenherrſchaft auflehnten, waren die Tiroler
unter ihrem Führer Andreas Hofer, dem Wirt im Paſſeiertal. Hofer erließ am 8. April 1809 einen
Aufruf zum Aufſtand und begann am 11. April mit dem Angriff. Nach vielerlei Kämpfen, bei
denen die Franzoſen im Gebirgskleinkrieg zum Rückzug gezwungen wurden, war Tirol frei und Hofer
ſein Oberkommandant. Von den Oeſterreichern verlaſſen, erhob ſich Hofer abermals gegen die
Fran=
zoſen, denen das freie Tirol zugeſprochen war und die es wiederum zu unterjochen verſuchten. Er
wurde jedoch verraten und 1810 in Mantua ſtandrechtlich erſchoſſen.
Peter Voß, M. d. R.,
Führer der Standarte II Berlin, verunglückte bei
einer Bootsfahrt auf dem Teupitzſee tödlich.
Standartenführer Voß, der ſtets in vorderſter
Reihe in dem Kampf für Adolf Hitler ſtand,
wurde im Weltkrieg viermal ſchwer verwundet.
Nach dem Kriege kämpfte er im Baltikum und in
Oberſchleſien und machte den Sturm auf den
Annaberg mit. Nachdem er ſpäter in einen Feme=
Prozeß verwickelt worden war, verließ er
vorüber=
gehend Deutſchland, wurde aber nach ſeiner
Rück=
kehr zwei Jahre im Moabiter
Unterſüchungs=
gefängnis feſtgehalten.
Die deutſche Reitermannſchaft
in Paris eingekroffen.
Paris. Die deutſche Reitermannſchaft, die am
Reitturnier in Nizza teilnehmen wird, iſt unter
Führung des Majors Freiherrn von Waldenfels
am Mittwoch abend in Paris eingetroffen und von
Oberſt Koeltz, dem Chef des 2. Büros des
fran=
zöſiſchen Generalſtabes, begrüßt worden. Die
deutſche Mannſchaft iſt im Hotel „Palais dOrſay”
abgeſtiegen. Am Donnerstag mittag veranſtaltete
der deutſche Botſchafter ein Frühſtück, zu dem die
deutſche und die franzöſiſche Equipé geladen
wa=
ren. Am Nachmittag iſt die deutſche Equipé zum
Beſuche des gegenwärtig in Paris ſtattfindenden
Reitturniers geladen. Abends wird die deutſche
Mannſchaft als Gaſt des franzöſiſchen
Kriegs=
miniſters einer Theateraufführung beiwohnen.
Drei unbekeiligke Opfer eines
Selbſtmordverſuches.
Berlin. In der Georgenkirchſtraße 37
ver=
ſuchte der in Untermiete wohnende Oelsner
Selbſtmord zu begehen, indem er den Verſchluß
der Gasleitung an der Zimmerdecke löſte. Er ſelbſt
fand aber nicht den Tod, ſondern wurde als
Poli=
zeigefangener in das Staatskrankenhaus
eingelie=
fert. Dagegen wurden durch ſein frevelhaftes
Ver=
halten drei Unbeteiligte getötet. Der 72jährige
Wohnungsinhaber Lehmann, die 74jährige Frau
Brandt und ihr 7½ Jahre altes Enkelkind
wur=
den durch das ausſtrömende Gas getötet. Frau
Brandt und ihr Enkelkind bewohnten die Räume
oberhald der Wohnung Lehmanns. Das
ausſtrö=
mende Gas war durch die Decke gedrungen.
Großfeuer in einer Barmer Möbelfabrik
Wuppertal. Im Dachgeſchoß der Barmer
Möbelfabrik Auer u. Wellie „wo rund 100 fertige
und 50 halbfertige Zimmereinrichtungen lagerten,
kam in der Nacht zum Donnerstag Feuer auf.
Alle Löſchzüge der Barmer ſowie ein Löſchzug der
Elberfelder Feuerwehr wurden zur
Brandbekämp=
fung aufgeboten, nach anſtrengendſter Arbeit
konnte das Feuer, das auch die Nachbargebäude
ſtark gefährdete „auf ſeinen Herd beſchränkt
wer=
den. Das Dachgeſchoß wurde ein Raub der
Flam=
men. Die darunter liegenden drei Stockwerke
blie=
ben zwar vom Feuer verſchont, haben aber durch
Waſſer ſtark gelitten.
Hanſi Rleſe †.
Zum Reichs=Berufswetkkampf der Jugend.
Wien. Die bekannte Schauſpielerin Han)
Nieſe erlitt geſtern bei einer Aufführung im
Kon=
zerthausſaal einen Schlaganfall und ſtarb auf dem
Transport ins Spital. Hanſi Nieſe war nicht nut
eine der berühmteſten Wiener Schauſpielerinnen
ſondern auch im Deutſchen Reich, beſonders in
Berlin, durch Gaſtſpiele bekannt. Die Künſtlerin
ſtand im 59. Lebensjahr. Ihre Hauptſtärke wat
das Volksſtück. Ihr Gatte, der bekannte Wienet
Schauſpieldirektor Joſeph Jarno, ging ihr vot
einigen Jahren im Tod voraus.
Freitag, 6. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 94 — Seite 9
*Die Flucht vor
Ein Kampf ums Leben in Oſt=Turk
dem Durſttod.
an. — In Sonnengluk ohne Waſſer.
Aus dem Todeslager zur Wafſerſkelle.
Von Sven Hedin.
Wir waren ſo leicht wie möglich gekleidet; Kaſim trug nur ein
Wams, weite Hoſen und Stiefel; die Mütze hatte er vergeſſen. Ex
erbat ſich von mir ein Taſchentuch, das er ſich um den Kopf band.
Ich trug eine weiße Ruſſenmütze, wollenes Unterzeug, einen weißen
Anzug aus dünnem Baumwollſtoff und ſteife ſchwediſche Stiefel.
Ich hatte mich in unſeim Todeslager umgezogen, um mich fein
ſauber zum Sterben hinlegen zu können.
Mit der Entſchloſſenheit der Verzweiflung wollten wir
vor=
wärts, waren jedoch nach zwei Stunden ſchon ſo ſchläfrig, daß wir
eine Weile ruhen mußten. Aber die Nachtkälte jagte uns bereits
um 4 Uhr wieder auf, und wir ſchleppten uns weiter. Der Tag
wurde glühend heiß, und um 12 Uhr waren wir völlig erſchöpft vor
Müdigkeit. Aus einem nach Norden gerichteten Sandabhang grub
Kaſim nachtkalten Sand aus. Wir bohrten uns völlig nackt darin
ein, ſo daß nur der Kopf herausguckte. Um uns vor einem
Sonnen=
ſtich zu ſchützen, hängten wir unſere Sachen über dem Spaten auf,
daß ſie uns beſchatteten. Erſt um 6 Uhr rührten wir uns wieder
und marſchierten nun doch noch ſieben Stunden! Aber immer öfter
mußten wir uns ausruhen, und um 1 Uhr ſchlummerten wir auf
einer Düne ein. Wir lagen drei Stunden, dann ging es wieder
oſtwärts weiter. Kompaß hatte ich ſtets zur Hand. Ein neuer Tag,
der 3. Mai, brach an. Da blieb Kaſim plötzlich ſtehen und wies,
ohne ein Wort zu ſagen, nach Oſten. In der Ferne zeigte ſich ein
kleiner dunkler Punkt, eine grüne Tamariske! Der Strauch
konnte im Wüſtenmeer nicht leben, wenn nicht ſeine Wurzeln in
Grundwaſſer hinabreichten. Wir ſchleppten uns zu ihm hin,
dank=
ten Gott und kauten wie Tiere die ſaftigen ſchuppenähnlichen
Blätter der Tamariske. Eine Weile ruhten wir in ihrem
ſpär=
lichen Schatten aus; dann ging es weiter, bis wir um halb 10 Uhr
faſt ohnmächtig neben einem zweiten Strauch niederſanken.
Wieder gruben wir uns in den Sand ein; wir ruhten, ohne
ein Wort miteinander zu reden, volle neun Stunden. In der
Däm=
merung keuchten wir mit ſchwankenden Schritten weiter. Nach
drei=
ſtündiger Wanderung blieb Kaſim wieder ganz unvermittelt
ſtehen. Etwas Dunkles ſtand zwiſchen den Dünen: drei hohe
Pap=
peln mit prächtigem Laubwerk. Wir hofften und — wurden
ent=
täuſcht; die ſaftigen Blätter waren zum Eſſen zu bitter! Da rieben
wir uns die Haut damit ein, bis ſie feucht wurde.
Hier wollten wir einen Brunnen graben; jedoch der Spaten
entfiel unſeren kraftloſen Händen! Wir warfen uns auf den
Boden und kratzten die Erde mit den Nägeln fort; aber lange
hielten wir das nicht aus. Nun ſammelten wir trockene Zweige,
und zündeten ein großes loderndes Feuer an. das Iſlam die
Rich=
tung des Weges zu uns anzeigen und im Oſten Aufmerkſamkeit
erregen ſollte, wo am Ufer des Chotan=darja entlang eine
Kara=
wanenſtraße führt.
Am 4. Mai, morgens 4 Uhr, brachen wir wieder auf. Aber
nach 5 Stunden waren wir völlig erſchöpft. Kaſim war nicht mehr
imſtande, eine Grube zu graben. Ich bohrte mich deshalb ſelbſt in
den kühlenden Dünenſand ein und lag hier zehn Stunden, ohne
ein Auge zu ſchließen.
Wie unerträglich langſam ſchreitet an ſolch einem Tag die
Sonne am Himmel hin! Als ſchließlich die Abendſchatten ſich über
die Erde dehnten und ich zum Aufbruch mahnte, flüſterte mir
Kaſim zu, er könne nicht mehr mit. Ich war ſo ſtumpf, daß ich
nicht einmal daran dachte, ihm Lebewohl zu ſagen, als ich allein
Durch Dunkelheit und Sand meinen Weg fortſetzte. Gleich nach
Mitternacht fiel ich neben einer Tamariske nieder. Die Sterne
ffunkelten wie gewöhnlich; kein Laut war hörbar; nur das Klopfen
meines Herzens und das Ticken meiner Uhr unterbrach das
ent=
ſſetzliche Schweigen. Da raſchelte etwas im Sande.
„Biſt du es, Kaſim?” fragte ich.
„Ja, Herr”, flüſterte er.
„Laß uns noch die Strecke gehen”, ſagte ich, und er folgte mir
gehorſam auf zitternden Beinen.
Seit unſer Körper ſo trocken geworden war wie Pergament,
hatten wir das Durſtgefühl faſt verloren. Aber unſere Kräfte
waren zu Ende: wir krochen ſtreckenlang auf allen Vieren und
waren faſt betäubt und ſo gleichgültig wie Nachtwandler. Nach
einiger Zeit erwachten wir wieder zu vollem Bewußtſein: wir
ſtanden vor einer Menſchenſpur! Hirten am Fluß mußten unſer
Feuer geſehen und herbeigekommen ſein. Wir folgten den
Fuß=
ſtapfen auf einen hohen Dünenkamm hinauf, wo der Sand feſter
war und ſie deutlicher erkennen ließ. Und — wir erkannten ſie!
„Es ſind unſere eigenen Spuren”, flüſterte Kaſim mit ſterbender
Stimme. Wir waren im Kreis herumgegangen! Aufs tiefſte
niedergeſchlagen und zu Tode erſchöpft ſanken wir nieder.
So brach der 5. Mai an. Wir hatten nur anderthalb
Stun=
den geſchlafen. Kaſim ſah entſetzlich aus; ſeine Zunge war
ge=
ſchwollen, weiß und trocken, und ſeine Lippen waren blau
an=
gelaufen. Ein krampfartiges Schluckſen, das ſeinen ganzen
Kör=
per erſchütterte, quälte ihn: das Zeichen des herannahenden
Todes. Wir hatten tapfer gekämpft; jetzt kam das Ende. Dick
floß das Blut in den Adern; wir fühlten, wie Augen und
Ge=
lenke ausgetrocknet waren. Als die Sonne aufging, zeigte ſich
am öſtlichen Horizont eine dunkle Linie. Das mußte der
Ufer=
wald des Chotandarja ſein! Eine letzte Anſtrengung noch, ihn
zu erreichen, ehe Erſchöpfung und Durſt uns töteten! In einer
Bodenſenkung wuchſen zahlreiche Pappeln.
„Hier wollen wir bleiben, der Wald iſt noch ſo weit!” Aber
zum Graben hatten wir keine Kraft mehr. Kriechend ſetzten wir
unſern Weg fort.
Endlich waren wir da. Mir war ſo wirr im Kopf wie nach
einem ſchrecklichen Traum, nach quälendem Alpdrücken. Grün
und üppig ſtand der Wald vor uns; Gras und Kräuter wuchſen
zwiſchen ſeinen Bäumen. Zahlreiche Spuren wilder Tiere,
Tiger, Wölfe, Füchſe, Hirſche, Antilopen, Gazellen und Haſen,
zeigten ſich. Die Vögel ſangen ihr Morgenlied, und das
Ge=
ſumme der Inſekten erfüllte die Luft. Fröhliches Leben ringsum.
Weit konnte es alſo zum Fluß nicht mehr ſein, aber
un=
durchdringliches Dornendickicht und vom Wind gebrochene
Stämme verlegten uns den Weg quer durch den Wald. Da
ſtießen wir auf einen Pfad mit deutlich erkennbaren Menſchen=
und Pferdeſpuren! Er führte ganz ſicherlich zum Flußufer hin;
doch ſelbſt die Hoffnung auf baldige Rettung konnte uns nicht
mehr aufrechterhalten. Um 9 Uhr brannte die Sonne ſchon ſo
heiß, daß wir im Schatten zweier Pappeln wie tot niederfielen.
Mit Kaſim konnte es nun nicht mehr lange dauern. Nach Atem
ringend lag er am Boden und ſtarrte mit wahnſinnigem Blick
gen Himmel. Er antwortete nicht mehr, wenn ich ihn rüttelte.
Ich entkleidete mich und kroch in eine Höhlung zwiſchen den
Wurzeln der Bäume hinein. Ringsum im Sand ſah ich Spuren
von Skorpionen, die in den morſchen Stämmen hauſten; aber
das giftige Ungeziefer ließ mich in Frieden.
Zehn Stunden lag ich ſo, ohne zu ſchlafen, dann nahm ich
den Holzſtiel des Spatens und kroch allein durch den Wald.
Kaſim rührte ſich nicht mehr. Von Baumſtamm zu Baumſtamm
ſchleppte ich mich durch das Dickicht hindurch, und an den
Dornen zerriſſen Kleider und Hände. Es dämmerte und wurde
dunkel, und ich fühlte, wie mich der Schlaf überwältigen wollte.
Gewann er die Macht über mich, ſo erwachte ich nie wieder.
Da nahm der Wald auf einmal ein Ende: das Bett des
Chotan=darja lag vor mir. Aber — ſein Boden war trocken,
genau ſo trocken wie der Sand der Wüſte! Erſt ſpät im
Som=
mer, wenn der Schnee im ſüdlichen Gebirge geſchmolzen iſt,
führt der Fluß Waſſer. Sollte ich hier am Ufer ſterben? Ehe ich
alles verloren gab, wollte ich noch verſuchen, das Bett zu
durch=
queren. Es war hier 2 Kilometer breit, eine ungeheure Strecke!
Ich ſtützte mich auf den Spatenſtiel und ſchwankte langſam
vor=
wärts. Ich kroch ganze Strecken, mußte mich wieder und wieder
ausruhen und dann mit aller Willenskraft gegen die Schlafluſt
ankämpfen.
Bisher waren wir immer oſtwärts gegangen; in dieſer Nacht
zog mich eine unwiderſtehliche Gewalt nach Südoſten. Eine
un=
ſichtbare Hand ſcheint mich geführt zu haben.
Die Sichel des Mondes warf ein bleiches Licht über das
ausgetrocknete Flußbett. Ich ging geradeswegs auf ſie zu und
hoffte, bald einen ſilbernen Streifen in einer Waſſerfläche
blin=
ken zu ſehen. Nach einer Weile — mir ſchien ſie eine Ewigkeit
zu ſein — unterſchied ich die Waldlinie des öſtlichen Ufers. Sie
wurde deutlicher. Eine umgeſtürzte Pappel lag ſchräg über einer
Mulde im Flußbett; am Ufer wuchſen dichte Gebüſche aus
Sträuchern und Schilf.
Wieder mußte ich ruhen. Ich horchte in die feierlich ſtille
Nacht hinein, in der ich mich Gott und der Ewigkeit näher
fühlte als je zuvor in meinem Leben. Sollte ich mitten in der
mächtigen Rinne des Fluſſes vor Durſt umkommen? Sollten die
ſchäumenden Waſſermaſſen der Sommerflut meine vertrocknete
Leiche wegſpülen? Unmöglich! Noch einmal vorwärts! Kaum
war ich ein paar Schritte gegangen, als ich wie angewurzelt
ſtehen blieb: mit ſauſendem Flügelſchlag erhob ſich eine wilde
Ente; Waſſer plätſcherte; ich ſtand am Rand eines Tümpels mit
friſchem, kaltem, herrlichen Waſſer!
Erſchüttert ſank ich auf die Knie und dankte Gott für meine
wunderbare Rettung. Dann zog ich die Uhr heraus, fühlte
meinen ſchwachen Puls, der nur noch 49 Schläge tat, und trank
und trank — ganz langſam erſt, dann immer ſchneller, bis
endlich mein Durſt vorläufig geſtillt war. Ich ſetzte mich nieder
und ſpürte, wie mir das Leben ſchnell zurückkehrte. Nach einigen
Minuten war die Zahl der Pulsſchläge auf ſechsundfünfzig
ge=
ſtiegen. Die eben noch vertrockneten, holzharten Hände wurden
wieder weicher, das Blut floß leichter in den Adern, die Stirn
wurde feucht; das Leben erſchien mir ſchöner und herrlicher als
je zuvor! Wieder und wieder trank ich und dachte über meine
wunderbare Errettung nach. Wäre ich nur 50 Schritte rechts oder
links aus dem Wald gekommen, ſo hätte ich das Waſſer nie
gefunden; ich wäre nach der verkehrten Seite gekrochen, wo es
bis zum nächſten Tümpel vielleicht noch 10 Kilometer waren,
So weit wäre ich nie gekommen: Schlaf und Todesſtarre hätten
mich vorher überwältigt!
Nun aber zurück zu dem ſterbenden Kaſim! Ihm tat ſchnellſte
Silfe not! Ich füllte meine waſſerdichten Stiefel bis an den
Rand, hängte ſie mit den Henkeln an beiden Enden das
Spaten=
ſtiels auf und kehrte leichten Schrittes zum Wald zurück. Es
war ſtockfinſter und unmöglich, eine Spur zu ſehen. Ich rief mit
der vollen Kraft meiner Lungen „Kaſim!” Keine Antwort. Da
ſuchte ich ein Dickicht von verdorvten Stämmen und Reiſig und
zündete es an. Im Nu loderten helle Flammen auf. Es kniſterte,
ſprühte und knallte, es ſiedete und pfiff in der von unten
auſ=
ſteigenden Zugluft. Die feurigen Zungen leckten an den
Pappel=
ſtämmen empor, und ein rotgelbes Licht erhellte die pechfinſteren
Schlupfwinkel des Waldes. Weit entfernt konnte Kaſim nicht
ſein; er mußte das Feuer fehen. Wieder ſuchte ich vergeblich nach
meiner Spur. Um mich nicht im Wald zu verirren, blieb ich
ſchließlich in der Nähe des Feuers, lehnte die Stiefel gegen
eine Baumwurzel, legte mich an einer Stelle nieder, wo das
Feuer mich nicht erreichen konnte, ich aher doch vor wilden
Tieren ſicher war, und ſchlief ſanft ein.
Als der Tag anbrach, entdeckte ich die Spur. Kaſim fand ich,
wie ich ihn verlaſſen hatte. „Ich ſterbe”, flüſterte er mit kaum
vernehmbarer Stimme; als ich ihm den einen Stiefel an die
Lippen hielt, erwachte er wieder zum Leben und trank mit
lan=
gen durſtigen Zügen alles Waſſer aus. Wir beſchloſſen,
zu=
ſammen zum Waſfertümpel zu gehen. Wieder in die Wüſte
zu=
rückzukehren, war unmöglich: wir hatten eine Woche lang nichts
gegeſſen, und nun, da der Durſt geſtillt war, meldete ſich der
Hunger. Wir waren auch überzeugt, daß unſere Kameraden
ſchon vor mehreren Tagen geſtorben ſeien. (Mit beſonderer (
e=
nehmigung des Verlages F. A. Brockhaus, Leipzig, dem
demnächſt erſcheinenden neubearbeiteten Buch „Von Pol zu Pol”.
von Spen Hedin im Vorabdruck entnommen.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
V rantwortlich für Politi; uno Wirtſcha 1. Rubor/ Mauve für Feuilleton Re ch
und Ausiand und Heiſiſche Nachrichten: MaxStrcei: ur den Schlutzdienſt: Apdr as
Bauer ur den Landel: Dr C H Quetſch: ür Sport: Kar: Bähmann ür „Die
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Ae, [ ← ][ ][ → ]
*Aussichten
der Atomzertrümmerung
Vor etwa 15 Jahren ist es dem berühmten englischen
Physiker Lord Rutherford zum ersten Male gelungen, mit Hilfe
der Alphastrahlen des Radiums Atome zu zertrümmern. Seit
dieser Zeit sind ungeheure Fortschritte auf diesem Gebiet
er-
zielt worden, dank der Emsigkeit, mit der sich die Forscher der
gesamten Kulturwelt auf dieses interessante Problem stürzten.
Der wesentlichste technische Fortschritt besteht wohl darin, daß
man nicht mehr abhängig ist von den außerordentlich seltenen
radioaktiven Elementen, sondern daß jetzt mit auf elektrischem
Wege gewonnenen künstlichen Entladungsstrahlen in großem
Maßstab gearbeitet werden kann. Eine Entladungsröhre
ermög-
licht es, mit Hilfe von Wasserstoffatomen, die nach der Methode
von Prof. Wien eine Nachbeschleunigung erfahren, Lithium- und
Boratome zu zertrümmern. Diese Zertrümmerung wird mit Hilfe
eines Leuchtschirms von Zinksulfid oder einer sogenannten
Wil-
sonschen Nebelkammer beobachtet. Diese Nebelkammer ist mit
wasserdampfgesättigter Luft gefüllt, die Trümmerteile schlagen
Wassertröpfchen nieder, die bei seitlicher Beleuchtung
photo-
graphiert werden können. So entsteht ein naturgetreues Abbild
der Bahnen, die die Atomtrümmer zurückgelegt haben, die
Weg-
strecke kann gemessen werden. Durch diese Beobachtungen in
der Nebelkammer wurden eigenartige Feststellungen gemacht.
Bei der Zertrümmerung eines Lithiumatomes, das die Masse 7
besitzt, wurde angenommen, daß ein neues Atom mit der Masse 8
entsteht, da in das Lithiumatom ein Wasserstoffatom mit der
Masse 1 hineingeschossen wurde. Statt der erwarteten Masse 8
zerfiel aber das Lithiumatom explosionsartig in zwei gleiche
Teile mit der Masse 4, also in zwei Heliumatome; das Helium
hat dieses Atomgewicht. Nach den Angaben des Entdeckers,
Professor Kirchner in München, der gleichzeitig mit Dee in
Cambridge zu diesen Ergebnissen kam, ist die Wucht der
aus-
geschleuderten Trümmer erheblich größer als die der
ankom-
menden Wasserstoffatome, Bei Lithium ist die Bewegungsenergie
etwa so groß, als sie ein einzelnes Atom nach dem Durchlaufen
einer Beschleunigungsspannung von 8 Millionen Volt haben
würde, Würde es uns gelingen, die Anatomenenergie von 1 kg
Lithium freizumachen, so hätten wir den Heizwert von ungefähr
7000 Tonnen Steinkohlen. Theoretisch mag diese Aussicht ganz
verlockend sein, praktisch sind wir von dem Erfolg aber noch
recht weit entfernt.
Vor nicht sehr langer Zeit hat steh Rutherford, der wohl als
größte Autorität auf diesem Geblet gelten darf, in einem Vortrag
über die Aussichten der Atotnzertrümmerung geäußert: Er nimmt
an, daß wir in etwa 20 bis 30 Jahren so weit fortgeschritten sein
werden, die Umwandlung der Elemente durchführen zu können,
wobei wir mit Strömen von 30 000 bis 70 000 Volt, also einer
nicht sehr bohen Spannung, aber mit hoher Stromstärke arbeiten
müßten. Ein anderer Weg bestünde darin, Ströme mit etwa
5 Millionen Volt Spannung, aber geringerer Stromstärke zu
ver-
wenden. Der Gelehrte nimmt an, daß es uns dann möglich sein
wird, alle Atome zu zertrümmern und schließlich alle Elemente
umzuwandeln — also das Ende der Goldwirtschaft, der Traum
der Alchimisten erreicht und damit — zerronnen!
Im Gegensatz zu dieser optimistischen Einstellung glaubt
aber Lord Rutherford nicht an die Möglichkeit, durch die
Atom-
zertrümmerung nennenswerte Energieguellen zu erschließen. Es
ist zur Einleitung des Vorganges, wie aus den Angaben oben
hervorgeht, eine ungeheure Energie notwendig. Es steht zwar
zu erwarten, daß gleichzeitig aus den zertrümmerten Atomen
ge-
waltige Kräfte frei werden, sie werden bestimmt noch viel größer
sein als die eingeleiteten Energien, es wird uns aber wohl
nicht möglich sein, diese Energien in irgendwelcher Form
praktisch nutzbar zu machen. Auch in den chemischen Kräften
unserer Explosivstoffe stecken ungeheure Energien, Trotzdem
wir sie schon seit Jahrzehnten weit besser beherrschen als die
Kräfte, die in den Atomen ruhen, ist es uns bis heute noch
nicht gelungen, sie praktisch zur aufbauenden Kraftgewinnung
nutzbar zu machen.
Trotz dieser pessimistischen Weissagung wird die
Wissen-
schaft weiter danach zu streben haben, meint Rutherford, das
Geheimnis der Atome zu entschleiern. Das Interesse bleibt aber
nach seiner Ansicht ein vorwiegend theoretisches. Für die
Er-
kenntnis des Aufbaues unserer Welt sind diese Fragen von
größter Wichtigkeit, Klarheit hierüber ist notwendig, um
weit-
reichende Schlüsse ziehen zu können. Man nimmt an, daß die
Vielfaltigkeit unserer Elemente ursprünglich aus dem Zerfall und
Wiederaufbau von Atomen aus den gasförmig teurigen Massen
der Gestirne hervorgegangen ist. Durch die Forschung in unseren
Laboratorien werden wir verstehen lernen, wie die Afomkerne
entstanden und wieder zerfallen sind und werden vielleicht
da-
hin kommen, die Einheit der Materie aus einem gemeinsamen
Grundstoff heraus nachzuweisen. Damit würde die Kant—
Laplacsche Theorie von der Entstehung der Himmelskörper aus
einer gemeinsamen großen Gasmasse eine weitere Stütze
be-
kommen. So führt der wissenschaftliche Weg von der
Erfor-
schung der kleinsten Bauteile unserer Elemente zum Bau des
Weltganzen.
Rohre aus Papier.
Der Besucher des Deutschen Museums in München hat mit
einem Lächeln des Mitleids in der Abteilung für
Wasserversor-
gung Rohre aus Papier gesehen und sie für einen längst
über-
wundenen Standpunkt gehalten, Rohre, die einen höheren Druck
aushalten sollen, aus einem anderen Werkstoff als Metall hielt
man auch in Fachkreisen für unzeitgemäß, man verwies sie in
die Geschichte und die historischen Sammlungen. Da traten vor
wenigen Jahren die Eternitrohre im Ausland und bald auch in
Deutschland auf den Markt und bewiesen, daß auch
Nichtmetall-
rohre geeignet sind, z. B. Wasser unter hohem Druck zu
för-
dern. Das Eternitrohr wird aus einer Mischung von Zement und
Asbest hergestellt. Die plastisch durchgeknetete Masse wird in
vielen papierdünnen Lagen auf eine blanke Stahlwalze gebracht,
wo sie durch eine Gegendruckwalze zusammengepreßt wird.
Wenn die Rohrwandung die nötige Dicke erreicht hat, wird der
Btahlkern bis zur Erhärtung des Kohres gelagert und dann
her-
dusgezogen. Die so entstandenen Rohre haben eine hohe
Festig-
keit, sehr gleichmäßigen Durchmesser und lassen sich unter
Verwendung von Ueberschiebmuffen und Zwischenlagen von
beichem Paragummi zu beliebigen Leitungslängen verbinden,
Die Erfahrung und Versuche haben gelehrt, daß Rohre und
Ver-
hindungen gegen einen hohen Innendruck standhalten. Die
Eternit-Werke kämpfen einen schweren, aber allmählich von
Erfolg begleiteten Kampf um den einheimischen Markt.
In allerneuester Zeit hat eine deutsche Fabrik es
unler-
hommen, Rohre aus Papier herzustellen. Man staunt zunächst
iber dieses Vorhaben. Und doch ist es, wie wir eingangs schon
erwähnten, nichts absolut Neues. Man kennt in Deutschland
drei Stellen, in denen früher Rohre aus Papier verwandt
wur-
den. Eine Leitung, die der Zuführung von Trinkwasser diente,
muß vor dem Jahre 1806 in Betrieb gewesen sein, eine andere
Leitung diente von 1856 bis 1901 zur Beförder ing von
Stein-
kohlengas, über das Alter der dritten Leitung ist tichts Näheres
bekannt. Die erwähnte Gasleitung bestand aus 46 Wicklungen
eines dünnen Papieres, die eine Wandstärke von 14 Millimeter
ergab. Von dem 6 kg je Meter schweren Rohr entfielen rund
1 kg auf das Papier, der Rest auf die Verklebungs- undl
Trän-
kungsmasse, die aus Steinkohlenteerpech bestand. In dem
modernen Verfahren wird das Rohr auf folgende Weise
herge-
tellt: Das von der Rolle ablaufende Papier wird in einem
Asphaltbad unter Pressung durch eine Gegenwalze um einen
Meter langen Dorn gewickelt, der dem Durchmesser des
zu-
künftigen Rohrs entspricht. Wenn die nötige Wandstärke
er-
reicht ist, wird der Wickel durch ein Spritzrohr vorgekühlt und
dann in einem Kühlbottich von dem Dorn abgestreift. Ein
glän-
zendes, schwarzes Rohr mit glatter Innenwand ist das Ergebnis.
Das Rohr zeigt nach den Untersuchungen der Staatlichen
Mate-
rialprüfungsanstalt in Dahlem außerordentlich günstige
Eigen-
schaften, Bei einem Durchmesser von 100 mm und einer
Wand-
tärke von 10 mm hielt es einem Innendruck von etwa 80
Atmo-
sphären Stand. Dabei hat die Rohrwandung eine mittlere
Zug-
spannung von 403 kg je dem auszuhalten gehabt. Im Vergleich
zu einem Bleirohr hält das Rohr etwa die dreifache
Bruchspan-
nung aus, hat aber nur ein Neuntel des Gewichtes, Im
Ver-
gleich zu Kupfer hat das Rohr etwa bei gleichem Gewicht die
gleiche Festigkeit, Ein Nachteil ist darin zu suchen, daß die
Rohre bis jetzt nur in einer Länge von 2 Metern hergestellt
werden, also viele Muffenverbindunger erfordern, Technisch
be-
stehen keine Schwierigkeiten, Rohre von 5 bis 6 Meter Länge
herzustellen. Mit einer Aenderung der Fabrikationseinrichtung
werden größere Längen zu erwarten sein. Notwendig ist, daß
das Rohr am Ende gegen Eindringen von Feuchtigkeit gesichert
wird. Versuche über das Verhalten von Papierrohren gegenüber
Wasser haben cigeben, daß die Festigkeit nicht nachteilig
ver-
ändert wurde. Man hat Wege gefunden, auf die Enden des
Rohres eiserne Verbindungsteile jeder Art, wie Bunde, feste
Flanschen, Muffen usw. so aufzusetzen, daß die Verbindung die
gleiche Festigkeit erhielt, wie das Rohr selbst.
Einen Vergleich mit eisernen Rohren kann das Papierrohr
in bezug auf die Festigkeit nicht aushalten. Dagegen hat es nur
ein Drittel des Gewichts eines Stahlrohres. Andererseits hat es
aber dem Eisenrohr gegenüber den Vorteil, daß es gegen die
Angriffe von Säuren, Salzlösungen und sonstige chemische Ein-
Hüsse weitgehend gesichert ist. Das Rohr ist außerdem ein
elektrischer Nichtleiter und deswegen gegen Streuströme
un-
empfindlich. Da das Rohr auch genügende Festigkeit gegen
äußere Einflüsse, etwa beim Zustampfen einer Baugrube hat,
er-
scheint es nicht ausgeschlossen, daß es neben der Verwendung
in der chemischen Industrie auch im Gas- und
Wasserleitungs-
bau Verwendung finden kann.
Polster
aus Schaumgummi.
Wie noch zu Großvaters Zeiten, verwenden wir heute
See-
gras, Roßhaar und Sprungfedern fast ausschließlich zur
Abfede-
rung der Stöße und zur Verbesserung der Sitze bei Fahrzeugen,
Versuche, Gummi hierfür zu verwenden, sind bisher gescheitert,
da luftgefüllte Gummipolster sehr stark schwanken, und da die
mangelnde Luftzirkulation das Sitzen unbehaglich machte. Die
Sitzfläche wurde bald feucht und warm, weil die Luft nicht
abströmen konnte.
Zur Schaffung weicher und angenehmer Polster hat man
neuerdings einen ganz anderen Weg eingeschlagen, Es ist
mög-
lich geworden, die in den Plantagen aus den Gummibäumen
gewonnene Milch zu sterilisieren und einzudicken, so daß ein
Bild 1: Eingieten der schaumigen Lösung
in die Form.
wirtschaftlicher Versand aus den Tropen zu uns möglich ist.
Derartige Gummimilch wird heute nach Zusatz von Chemikalien
ind Schwefel — für die Vulkanisation —, sowie unter Beigabe
schaumbildender Mittel in besonderen Maschinen zu Schaum
geschlagen. Nach der Vulkanisation besteht der Schaumgummi
aus einer Unzahl umkleideter Luftbläschen, Eine entsprechende
Ausgestaltung der Gußform, wie sie in Bild 1 dargestellt ist,
schafft an der unteren Seite des Polsters Hohlräume —
Luft-
zellen —, wie sie bei dem umgeschlagenen Teil eines
Sitzbank-
polsters in Bild 2 zu sehen sind, In einem derartigen
Polster-
sitz ist die Zirkulation nicht gehemmt, und doch ist die Außen-
Bild 2: Teilweise umgeklapptes Polster
aus Schaumgummi.
haut glatt. Das Polster ist aber auch elastisch, so daß nach
der Be- und Entlastung stets sofort ein Luftausgleich eintritt.
Es hat weiter eine lange Haltbarkeit, da die ursprüngliche Form
nicht im Gebrauch verloren geht, ein Einliegen oder Einsitzen
st nicht möglich. Ein großer Vorteil eines solchen
Schaum-
gummipolsters ist der, daß es mit Wasser und Seife gereinigt
werden kann, neben dei Reinlichkeit, in hygienischer
Be-
ziehung, ein außerordentlicher Fortschritt. Wenn nicht
Nach-
teile anderer Art auftreten, kann neben der Verwendung im
Automobilbau der neuen Polsterart besonders in
Krankenhäu-
sern und Sanatorien ein großer Absatzmarkt entstehen,
*Stratosphärenflüge.
Seit der ersten Fahrt Prof, Piccards in die Stratosphäre im
Mai 1931 ist dieser Teil der Lufthülle unserer Erdkugel populär
geworden. Man hat schon wiederholt gelesen, daß die Zukunft
des Flugverkehrs sich in diesen Höhen abspielen wird. Auch wir
haben an dieser Stelle bereits vor 1½ Jahren ausführlich über
das deutsche Höhenforschungsflugzeug und über
wissenschaft-
liche Einrichtungen zur Erforschung dieser Höhen, die
Radio-
sonde, berichtet. Unter Ausnutzung Piccardscher Gedanken hat
sich auch Rußland ganz überraschend in den Dienst der
Strato-
sphärenforschung gestellt. Leider mußte die Rekordfahrt mit dem
Leben der Forscher bezahlt werden Auch die Amerikaner
haben neuerdings Forschungsflüge unternommen, größere Höhen
als Piccard erreichte, sind erzielt worden, während er selbst sich
mehr auf sein wissenschaftliches Gebiet der Erforschung der
Höhenstrahlen beschränkt hat. Auch von anderen Versuchen,
die Stratosphäre zu erkunden, hat man lesen können, Professor
Regener in Stuttgart ist es gelungen, mit unbemanntem Ballon
eine Höhe von 27 Kilometern zu erreichen. In Rußland will man
im unbemannten Ballon jetzt auf 40 Kilometer hinaufkommen,
Er hat automatisch arbeitende Meßgeräte an Bord und soll
fern-
gesteuert werden. Die Stratosphäre ist in Mode gekommen.
Wissenschaftlich unterscheidet man die Troposphäre,
die etwa bis 10000 Meter in die Höhe reicht, in ihr spielen sich
die wichtigsten meteorologischen Vorgänge ab, wir
durchfor-
schen sie eifrig, wenn wir auch nicht vollkommen klar über die
Vorgänge in diesen „geringen” Höhen sind. Ueber der
Tropo-
sphäre lagert die Stratosphäre, Wir wissen nicht viel von ihr,
sie ist wissenschaftliches Neuland und wird deswegen von allen
Seiten angegriffen. Der anfängliche Standpunkt, daß sie ein
ideales Fliegerland sei, ist allmählich ins Wanken gekommen.
Man bezweifelt heute, daß sie außergewöhnlich günstige
Strö-
mungsverhältnisse für den Luftverkehr bietet, man bezweifelt
auch, was Piccard behauptete, daß nämlich fast keine
Luftbewe-
gungen in diesen Höhen seien.
Trotzdem steht fest, daß die geringere Luftdichte
vermin-
derte Reibung ergibt, und damit höhere Geschwindigkeiten für
den Verkehr von Kontinent zu Kontinent gestatten wird. Es ist
deswegen auch verständlich, daß Farman in Frankreich und
Junkers in Deutschland eifrig an der Weiterentwicklung des
Stratosphärenflugzeugs arbeiten. Ueber die ersten Versuchsflüge
ist man in beiden Ländern bis jetzt nicht hinausgekommen.
Vor-
sichtige Erfinderarbeit gestattet keine Rekorde, sondern verlangt
stufenweise Entwicklung. Um so mehr müssen alle Nachrichten
interessieren, die üiber diese Neuschöpfungen bekannt werden,
Die Farman „F. 1000” gleicht äußerlich einem gewöhnlichen
Flugzeug, sie besitzt einen 350 PS-Motor mit dreistufigem
Luft-
verdichter, der für eine Höhe bis zu 17000 Meter berechnet ist,
Führer und Mechaniker sitzen in einer luftdichten Kabine, einem
Zylinder von 1 Meter Durchmesser, der aus 0,8 Millimeter-Blech
hergestellt ist. Der Einstieg erfolgt durch ein Mannsloch von
0,5 Meter Durchmesser, das bis zur Höhe von 3000 Meter
ge-
öffnet bleibt. Der Führer sitzt auf beweglichem Sitz, den er so
weit heben kann, daß er bei geöffnetem Mannloch den Kopf
durch dieses stecken kann und freie Sicht hat. Ist eine größere
Höhe erreicht, so senkt er den Sitz ab und muß dann blind
fliegen, d. h. nur unter Verwendung seiner Instrumente. Ihm
gegenüber sitzt der Mechaniker, so daß sich beide gegenseitig
ständig im Auge haben, Glasscheiben von 13 Millimeter Stärke
gestatten eine beschränkte Sicht nach außerhalb. Ein
beson-
derer Luftkompressor (Doppelkolbenkompressor) gestattet dem
Führer, den Innendruck in der Kabine nach Belieben zu regeln,
ein selbsttätiges Ueberdruckventil verhindert ein übermäßiges
Ansteigen des Innendrucks.
Die verbrauchte Atmungsluft wird durch den Zustrom von
Fricchluft von außen ersetzt und durch chemische Absorption
von den giftigen Bestandteilen der Atmung befreit. Zur
Bedie-
nung der Maschine hat der Führer nicht weniger als elf
ver=
schiedene Hebel zu betätigen. Das schwierige Problem der
Durchführung dieser vielen Bewegungen durch die abdichtende
Wand nach außen war nur so möglich, daß alle Bewegungen in
Drehbewegung umgesetzt werden, deren Dichtung mit
Stopf=
büchsen und getalgten Hanfschnüren sicher und zuverlässig
mög=
lich ist.
Mit das schwierigste Problem bei der Ausgestaltung des
Höhenflugzeugs ist die Frage der Konstruktion des Motors,
Theo-
retische Erwägungen können nicht zum Ziele führen, lediglich
praktische Untersuchungen auf Prüfständen schaffen in
gefahr-
loser Weise zuverlässige Unterlagen. Es ist bedauerlich, aber
Tatsache, daß die zwei in Deutschland vorhandenen
Versuchs-
anlagen, in Friedrichshafen und in Adlershof, vollkommen
ver=
altet sind und außer Betrieb gesetzt werden mußten. Im
Gegen=
satz hierzu hat Amerika eine im Jahre 1917 erbaute Anlage, die
beim Bureau of Standards in Washington errichtet wurde, noch
heute im Betrieb. Hier können wassergekühlte Flugmotoren mit
Leistungen bis zu 700 PS unter Bedingungen untersucht werden,
wie sie etwa einer Höhenlage von 9 km entspricht. Die
eigent-
liche Unterdruckkammer ist aus Eisenbeton hergestellt und hat
eine innere Länge von 4,50 m und eine Höhe von 2,10 m. Zum
Kühlen der Luft ist eine Ammoniakkälteanlage aufgestellt, die
die innere Luft der Kammer auf — 40 Grad abkühlen kann. Die
Verbrennungsluft wird in einem wärmeisolierten Raum oberhalb
der Kammer tiefgekühlt und nach Reinigung über eine
Tempe-
ratur- und Druckfeinregelung dem Vergaser zugeführt. Die
Auspuffgase werden mit einem der Höhe entsprechenden
Unter-
druck abgesaugt. Die Leistung des Motors wird durch eine
Stopfbüchse in der Kammerwand nach außen geführt und mit
einem Pendeldynamo und einer Wasserbremse gemessen. Die
Versuche mit dieser Anlage haben wertvolle Ergebnisse
gezei-
tigt, es wäre nur zu wünschen, daß auch der Forschung
in Deutschland bald eine Unterdruckkamme
zur Verfügung stünde, damit Gelegenheit gegeben wird,
den bestehenden wissenschaftlichen Vorsprung im Luftfahrtwesen
gegenüber dem Auslande auszuweiden.
Einen anderen interessanten Weg haben die Alfa-Romeo-
Werke beschritten. Sie wollen auf dem Stilfser Joch den
höch-
sten Motorenprüfstand der Welt errichten. Er wird zwar für ein
Stratosphärenflugzeug wenig Unterlagen bieten können, er wird
es aber gestatten, Leistungsmessungen an den Flugmotoren dieser
italienischen Fabrik in großen Höhen vorzunehmen und den
Ein=
fluß der verdünnten Luft auf die Leistungsfähigkeit des Motors
mit verhältnismäßig einfachen Mitteln zu untersuchen.
KURZE MITTEILUNGEN
* Das Meter soll neuerdings auch in China eingeführt werden.
Nach Japan hat im Jahre 1931 Persien und am 1. Januar 1933 auch die
Türkei das metrische Maß und Gewichtssystem eingeführt. Fast alle
Kulturnationen, mit Ausnahme von England und Frankreich, haben sich
jetzt dem metrischen System angeschlosssen. Die Einführung metrischel
aße in China wird dem englischen Ausfuhrhandel sehr ungelegen
kommen.
nd
im
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 6. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 94 — Seite 11
SttosSadolAtt
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Caumeiſterſchaften der Leichtathleten in Arheilgen.
Der loito Meiſter!
Am kommenden Sonntag finden in Arheilgen mit Start und
Ziel auf dem „Mühlchen” die 1. leichtathletiſchen Meiſterſchaften
des Gaues 13 (Südweſt) im Gelände= bzw. Waldlauf ſtatt. Die
Vorbereitungen der Sportvereinigung 04 Arheilgen ſind aufs
Beſte getroffen, ſo daß eine tadelloſe Abwickelung dieſer erſten
Meiſterſchaften des großen Gaues von vornherein garantiert
er=
ſcheint. Das Meldeergebnis iſt mit etwa 200 Teilnehmern an ſich
ganz anſprechend ausgefallen, und wenn auch dem einen oder
an=
deren dieſe Zahl niedrig ſcheinen mag, im Vergleich mit den
kürz=
lich in Darmſtadt ausgetragenen Kreismeiſterſchaften, ſo iſt doch
auf der anderen Seite darauf hinzuweiſen, daß bei dieſen
Gau=
meiſterſchaften die Qualität der einzelnen Lauffelder eine beſſere
iſt. Alle Verbände — DSB. DFB., DT., DJK. — ſind nunmehr
nach dem Neuaufbau und der Einigung nicht nur zur Teilnahme
berechtigt, ſondern, moraliſch geſehen, ſogar verpflichtet. Auch am
Sonntag werden alſo wieder Sportler und Turner gemeinſam die
erſten Gaumeiſter im Wald= und Geländelauf ermitteln. Für die
Gtöße des Gaues, der nicht nur Heſſen und die Gruppe Main,
ſondern auch noch die Pfalz und das Saargebiet umfaßt, und in
Anbetracht der gemeinſamen Austragung dieſer Meiſterſchaften,
hätte alleidings die Zahl der Teilnehmer unbedingt eine größere
ſein müſſen. Die Freude am Wettkampf, die Tat ſelbſt wird von
einzelnen Vereinen leider immer noch nicht erkannt bzw. in den
Vordergrund geſtellt. Hoffentlich wird bald die Einſtellung
ver=
ſchwinden, die da die Nichtteilnahme damit begründen möchte, daß
bei ſolchen Meiſterſchaften „doch nir zu mache” ſei! Dann werden
unſere leichtathletiſchen Veranſtaltungen die großen
Teilnehmer=
zahlen aufweiſen.
Am Sonntag nun wird es im Kampf um die eigentlichen
Gaumeiſterſchaften im Einzel= und Mannſchaftslauf beſtimmt
in=
tereſſante Momente geben, denn in der Meiſterklaſſe ſtarten
über 10 Kilometer bekannte Läufer der DSB. und der DT. Die
hekannten Sportvereinler Haag, Creter, Habich treffen im Einzel=
lauf einmal auf die guten Saarſportler Grenner, John. Wagner aus
Illingen, und dann auf den Pfälzer Langläufer Heft=Pirmaſens,
ſowie auf den Wormſer Turner Garſt, Röſſing vom SV.
Wies=
baden. Hornung. Dörr von der Polizei Wiesbaden. Siegel vom
Poſt=SV. Frankfurt und auf die beiden JG.=ler Pfannebecker und
Wöll. Haag=SV. 98 ſcheint uns Anwärter auf die Gaumeiſterſchaft
zu ſein; er muß jedoch damit rechnen, daß der eine oder andere
der Genannten ihm die berühmte Ueberraſchung bereitet. Der
Mannſchaftsmeiſtertitel dagegen wird ſicherlich von den
Lilien=
trägern erlaufen werden vor Polizei Wiesbaden, TSG. Worms,
Illingen, JG.=Frankfurt und Polizei Frankfurt.
Auch in der Klaſſe 2 wird es im Kampf um die erſten Plätze
ſpannende Momente geben. SV. 98 Darmſtadt iſt hier mit guten
Leuten, wie Blind, Löwel, Hahn 1., Leiß und einigen
Nachwuchs=
läufern vertreten, die im Einzel= und Mannſchaftslauf allerdings
auf gute Gegner aus anderen Kreiſen treffen, ſich aber dennoch
durchſetzen ſollten. Im Einzellauf werden Anhäuſer=Eintracht,
Hobloch VEB. Frankfurt, Waffenſchmidt=Brücher=Merck ſich
be=
ſtimmt erſt im Ziel geſchlagen bekennen, ſo daß auch über dieſe
6 Kilometer kräftig gekämpft werden wird.
Bei den Alten Herren, die über etwa 2,5 Km. laufen, wird
ſich wohl Gellweiler=SV. 98 als Beſter erweiſen und auch den
Mannſchaftslauf ſollten ſich die Lilienträger in der Altersklaſſe
holen.
Der Ausgang des Kampfes in der Frauenklaſſe läßt ſich ſchwer
vorausſagen. Die Strecke beträgt diesmal nur etwa 18 Km.
In den 3 Jugend=Klaſſen iſt die zahlenmäßige Beteiligung
nicht ſonderlich ſtark. Hier müſſen wir uns jeweils von den
eigzel=
nen Siegern überraſchen laſſen.
Die Veranſtaltung beginnt mittags um 1430 Uhr. vünktlich.
mit dem Start der C=Jugend, der die Frauen, die B=Jugend die
A.H., die A=Jugend, die Klaſſe 2 und ſchließlich die Meiſterklaſſe
folgen. Unmittelbar nach den Läufen findet eine Siegerehrung
ſtatt, bei der die neuen Meiſter im Einzellauf die ſchwarz=weißen
Meiſterwimpel und die Diplome erhalten. Wir wünſchen der
Ver=
anſtaltung einen guten Verlauf.
Jeder muß ſchwimmen können!
Schwimmen als Lebensſicherung und
Geſndeisſenderl.
Im Hinblick auf die vom 17.—24. Juni 1934
ſtattfin=
dende Reichsſchwimmwoche veröffentlichen wir in den
nächſten Wochen über alle Zweige des Schwimmens eine Reihe
von Aufſätzen, die uns — wie der nachſtehende — von dem in
Darmſtadt gebildeten Ortsausſchuß zur Verfügung geſtellt werden.
Auf die große Bedeutung des Schwimmens für den Menſchen
hinzuweiſen und dem geſamten deutſchen Volke die
Wichtig=
keit des Schwimmens vor Augen zu führen, iſt Zweck und Ziel
der Reichsſchwimmwoche,
die in ganz Deutſchland in der Zeit vom 17.—24. Juni 1934
durch=
geführt werden wird. Neben der Fachſäule V (Schwimmen und
Lebensrettung) des Reichsſportführerrings, von deren Führer Gg.
Hax=Berlin die Anregung und Hauptdurchführung der
Reichs=
ſchwimmwoche ausgeht, haben ſich das Reichsminiſterium des
Innern und das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Pro=
paganda, ſämtliche Behörden und die nationalen Verbände in den
Dienſt der Sache geſtellt, um die Reichsſchwimmwoche zu einem
großen Ereignis zu geſtalten.
Das Schwimmen, das heutzutage ſeine beſondere Pflege in
den Vereinen des Deutſchen Schwimmverbandes und der Deutſchen
Turnerſchaft erhält, hat für das Leben des Menſchen mannigfache
Bedeutung.
Jährlich ertrinken Tauſende, woraus allein ſchon die
Not=
wendigkeit erwächſt, daß jeder Menſch das Schwimmen
erlernen muß.
Dieſe Tatſache genügt eigentlich, die Wichtigkeit des
Schwim=
mens für den Menſchen zu beweiſen. Aber viel größer noch iſt
die Bedeutung des Schwimmens für die Geſundheit von alt und
jung, denn
es gibt wohl keine geſündere Erholung als ein
erfriſchendes Bad.
in den Wellen eines Fluſſes, eines Sees, des Meeres, oder im
Winter eines ſchönen Hallenbads. Bekanntlich iſt über dem Waſſer
die Luft am reinſten, ſo daß gerade für den im Staube der Städte
arbeitenden Menſchen ein friſches Bad vor oder nach getaner
Ar=
beit eine ausgezeichnete Erholung iſt.
Ein Sport iſt um ſo geſünder, je mehr er den menſchlichen
Körper der Luft und Sonne ausſetzt.
was nirgends mehr der Fall iſt als beim Schwimmen, denn mit
einem Bad im Waſſer kann man am beſten ein Bad in Luft und
Sonne verbinden. Es iſt ferner einwandfrei nachgewieſen, daß
kaum ein Sport in ſo idealer Weiſe die Muskeln des menſchlichen
Körpers in Tätigkeit ſetzt, wie gerade das Schwimmen.
Heute ſuchen Tauſende von Menſchen im Sommer Erholung
von des Tages Laſten beim Rudern, Paddeln, Segeln und anderen
Waſſerſports. Beſonders das Paddeln wird in den letzten
Jah=
ren mehr und mehr zu einem beliebten Volksſport. In welch große
Gefahren begibt ſich aber ein Menſch bei dieſen ſchönen
Waſſer=
ſportarten, wenn er des Schwimmens unkundig iſt?
Millionen von Menſchen haben die Bedeutung und
Wichtig=
keit des Schwimmens erkannt. Aber immer noch ſtehen
Millionen abſeits, für die das Waſſer „keine
Balken” hat, denen mit die ſchönſte Erholung ihres Lebens
ab=
geht, weil ſie nicht ſchwimmen können. Ihnen gilt vor allem der
Mahnruf der Reichsſchwimmwoche:
Jeder muß ſchwimmen können!
Ortsausſchuß der Reichsſchwimmwoche
in Darmſtadt.
Entſcheidung in der Handball=Gaumeiſterſchaft.
TV. Frieſenheim — Polizei Darmſtadt in Worms (Polizeiſportpl.)
Am kommenden Sonntag ſteigt nun das entſcheidende Spiel um
die Gaumeiſterſchaft des Gaues 13 in Worms. Das Spiel findet in
den Sportkreiſen größte Beachtung und wird ſich ſicher eines guten
Beſuches erfreuen. Die Polizeielf, die mit Leonhard als
Mittel=
ſtürmer und Luley als Rechtsaußen antritt, wird ihren ganzen
Kampfgeiſt aufbieten müſſen, wenn ſie gegen den Saar=
Pfalz=
meiſter zu einem Erfolge kommen will. Das Zeug hat die
Polizei=
elf dazu, den beſten Beweis gab ſie auf ihrer Saar=Reiſe in
Zwei=
brücken. Wenn ſie mit dieſem Elan kämpft, kann es gar keinen
Zweifel an ihrem Endſieg geben. Aber Frieſenheim hat berechtigte
Ausſichten auf den Gaumeiſtertitel, denn auch dieſe Elf verfügt
über einen großen Kampfgeiſt. Das Treffen iſt daher unbedingt
als offen zu bezeichnen.
Intereſſenten, die dem Spiel in Worms beiwohnen wollen,
iſt Gelegenheit zur verbilligten Mitfahrt gegeben. Anmeldung bei
Sekretär Stiller (Holzhofallee 25), Tel. 4720.
Sp. 98 Darmſtadt - Turngeſellſchaft Offenbach.
Am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, empfängt die
Handball=Elf des SV. 98 im Verbandsſpiel die Offenbacher
Tur=
ner. Die Gäſte haben an Oſtern gegen den ſüddeutſchen Meiſter.
SVgg. Fürth, trotz ihrer Niederlage eine beachtliche Stärke an den
Tag gelegt und die 98er werden gut daran tun, ſich vorzuſehen.
2. Aufſtiegſpiel der Bezirksklaſſe in Arheilgen.
Turnerſchaft Griesheim — TSG. 46 Darmſtadt (3.30 Uhr).
Auf dem Turnerplatz am Arheilger Bahnhof (Ellſee) kommt
die zweite Begegnung der Gruppenmeiſter zum Austrag. Das
Spiel wird entſcheiden über eine weitere Teilnahme von
Gries=
heim an den Aufſtiegſpielen. Man kann es als Vorentſcheidung
anſehen und die Begegnung wird dadurch ſchon intereſſant und
lehrreich. Hat Griesheim aus dem 4:2 gegen Arheilgen im erſten
Spiel die Lehre gezogen, und hat Rotweiß als Zuſchauer beim
er=
ſten Spiel die Lage richtig erfaßt? Gr. müßte nach den gezeigten
Leiſtungen an der Rheinallee in Arheilgen der Unterlegene ſein.
Aber die Elf der Turnerſchaft hat damals nicht die Kräfte
ent=
wickelt, die tatſächlich in der Mannſchaft vorhanden ſind. Für die
TSG.=Leute ſteht viel auf dem Spiel, denn ſie gerade können die
Vorentſcheidung erzwingen, wenn ſie Sieger werden. Dann wird
die Entſcheidung in Griesheim für den Bezirksmeiſter ſchon fallen.
Dies Spiel wird beſtimmt ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen.
Zu dem heute abend. 18 Uhr, vünktlich, ſtattfindenden Training
der 46er Abteilung haben alle Aktiven anweſend zu ſein.
Sämt=
liche Trikots (ſchwarz=weiß) ſind mitzubringen.
Viktoria Griesheim — TV. Hahn.
Die 1. Mannſchaft begibt ſich zum TV. Hahn. Die
Grieshei=
mer dürfen das Spiel nicht zu leicht nehmen, denn die Hahner
verſtehen zu ſpielen und geben, beſonders auf eigenem Platz,
einen gefährlichen Gegner ab. Es wird erwartet, daß ein jeder
Spieler bei der Sache iſt und dazu beiträgt, die Schlappe vom
Oſtermontag etwas zu verwiſchen. — Die 2. Mſchft. fährt nach
Darmſtadt zum SpV. 98, um ihre Kräfte mit deſſen 2. Mſchft.
zu meſſen. Gr. 2. hat, ſolange ſie nun beiſammen iſt, noch kein
Spiel verloren, und wird auch am Sonntag einen hartnäckigen
Gegner abgeben. Das Spiel beginnt um 10.30 Uhr. — Schüler
1. Garnitur gegen TV. Hahn Schüler.
Fußball.
Spielausfall Polizei Darmſtadt — Mombach.
Da FV. Mombach erſt noch ein rückſtändiges Verbandsſpiel
austragen ſoll, ſo wurde die für kommenden Sonntag geplante.
erſte Begegnung um den Aufſtieg in Darmſtadt gegen Polizei
ab=
geſetzt.
Lokal=Fußballkrefſen an der Rheinallee.
TSG. 46 — Turngeſ. 75.
Am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, empfangen die
früheren Rotweißen die hieſigen F5er (ehemals Eintracht) zum
fälligen Rückſpiel auf dem Platze an der Rheinallee. Waren ſchon
immer die Begegnungen dieſer beiden Mannſchaften intereſſant
und gern geſehen, dann wird dies bei dem ſonntäglichen
Zuſam=
mentreffen nicht minder der Fall ſein. Die 75er mußten im
Vor=
ſpiel eine klare Niederlage einſtecken, und werden dieſe im
Rück=
ſpiel nun zu korrigieren verſuchen, zumal die Ausſichten dazu
durch das ſchwache Abſchneiden der 46er am letzten Sonntag gegen
Michelſtadt, erheblich geſtiegen ſind. Die 75er müſſen ſich aus der
Abſtiegszone entfernen, was allerdings nur durch Punktgewinn
erzielt werden kann. Man wäre geneigt, nach dem letzten Spiel
gegen Michelſtadt den früheren Rotweißen die Chance für dieſes
Spiel abzuſprechen, wenn man nicht wüßte, daß die Elf das Zeug
in ſich hat, eine gute Leiſtung hinzulegen. Es bleibt zu hoffen, daß
es ſich nur um eine vorübergehende Schwäche handelte, denn ſonſt
wäre der zweite Tabellenplatz bald flöten. Die 46er werden ſich
den 75ern erſtmals wieder mit einer ſtärkeren Aufſtellung ſtellen,
da Vogelmann und Beutel wieder mitmachen können. Bei aller
Bedeutung werden ſich beide Mannſchaften bemühen, eine gute
faire Spielweiſe zu zeigen, ſo daß ſich ein Beſuch des Lokaltreffens
ſicher lohnt.
Vorher treffen ſich die Reſerven beider Vereine. Die Schüler
haben am Samstag abend in Ober=Ramſtadt anzutreten.
Viktoria Griesheim — Union Darmſtadt.
Kommenden Sonntag. 15 Uhr erwartet Griesheim den FC.
Union Darmſtadt zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel, endete
2:0 für Union und Gr. verlor damals nur durch großes Pech. In
den letzten Spielen hat Griesheim gezeigt, daß es doch noch zu
ſpielen verſteht, und wird ſich Union ſchon gehörig ſtrecken
müſſen, um ein günſtiges Reſultat herauszuholen. Die
Viktoria=
mannſchaft weiß, daß ſie noch nicht über den Berg iſt und es
wird erwartet, daß jeder Spieler dazu beiträgt, den Enderfolg
zu ſichern. Um 13.15 Uhr 2. Mannſchaften. Die Alten Herren
müſſen zur SpVgg. 04 Arheilgen. Beginn 10.30 Uhr.
Ein Borkampf Europa—Amerika ſoll im Mai
1934 in den „Staaten” ſtattfinden. Bei dem Europameiſterſchaften
der Amateurboxer in Budapeſt iſt ein amerikaniſcher Vertreter
an=
weſend, um die Vorarbeiten für dieſen Kampf aufzunehmen und
zuſammen mit den Vertretern des europäiſchen Boxſports auch die
Auswahl der in Frage kommenden Boxer zu treffen. Die
Ameri=
kaner haben für die europäiſchen Gäſte vier Starts in New York,
Chicago, Boſton und Philadelphia vorgeſehen.
Amerikas Kandidaten für die diesjährigen Spiele um
den Davispokal ſind Stoeffen. Shields. Wood. Lott, Alliſon, van
Ryn und Parker. Die genannten Spieler unterſtehen einem
ſchar=
fen Training unter Leitung von Tilden und Vines.
Die kleine Preisfrage
iſt wieder offen für alle Sportfreunde. Wir haben heute, da einige
entſcheidende Handballſpiele auf dem Programm ſtehen, auch zwei
Handballbegegnungen aufgenommen. Deshalb ſollen die
Teilneh=
mer an der Preisfrage nur den Sieger der einzelnen Spiele
vorausſagen.
Die Einſendungen noch folgendem Schema müſſen bis
Sams=
tag. 16 Uhr, auf der Sportredaktion des „Darmſtädter Tagblatt”,
Darmſtadt. Rheinſtraße 23, vorliegen. Poſtkarte genügt.
Für die beſten Vorausſagen ſind wieder ausgeſetzt:
1. Preis: 5 RM. bar.
2. Preis: zweimonatiger Freibezug des „DT‟.
3. Preis; einmonatiger Freibezug des „DT.”.
Es ſiegen am 8. April:
Fußball:
Kickers Offenbach — Union Böckingen ..
SV. Waldhof — Köln=Mülheim
....."
01 Lorſch — Sportvereinigung Arheilgen .. . ..."
TSG. 46 — TGeſ. 75 Darmſtadt
....."
SV. Weiterſtadt — Egelsbach
...
Ober=Ramſtadt — VfL. Michelſtadt
....
SV. Groß=Gerau — Germania Eberſtadt . ......"
Handball:
Polizei Darmſtadt — TV. Frieſenheim
SV. 98 Darmſtadt — TG. Offenbach
TSG. 46 Darmſtadt — Tſch. Griesheim
Arbeitsgemeinſchaft der Schiedsrichker
im Keß Aalenduf.
Die monatliche Pflichtſitzung findet, wie üblich, am Montag,
den 9. April 1934, um 8 Uhr, in Darmſtadt ſtatt. Vollzähliges
und pünktliches Erſcheinen iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht.
Dandann Samsklurt w. m.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Freitag, 6. April
6.00: Stuttgart: Choral., Zeit, Wetter. — 6.05 und 6.30:
Gym=
naſtik. — 6.55: Zeit Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. —
710: Schallplatten: Guter Dinge ans Tagewerk! — 8.15:
Waſſerſtand. Vorbericht über die Schn=eſportverhältniſſe. — 8.25:
Stuttgart: Gymnaſt k. — 10.00: Nachr
Nai erenit deie edie Wein Stiſtele.
12.00: Schallplatten: Peter Tſchaikowſky. — 13.00: Zeit, Nachr.
13.10: Nachr., Wetter, Sport. — 13.20: Mittagskonzert. Orcheſter
erwerbsloſer Berufsmuſiker. Ltg.: Meſchor — 18.50: Nachr.
14.00: Schallplatten: Kabarett zur zehnten Muſe. — 14.30: Nur
Freiburg: Nachr. — 14.40: Stunde der Frau: Induſtrien,
die für uns arbeiten! — 15.30: Greßener Wetterbericht. —
Anſchl: Obſervatorum Aachen: Wetterbericht für das Eifel=
und Moſelgebret. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. —
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert. Das Funkorch. Ltg.: Dr. Merten. —
17.30: Ruth Eräntz: Ernſt Wiechert. — 17.45: Kleine
Unter=
haltung. — 18.00: Stunde der Jugend: Luſtiges mit Tieren.
18.25: Köln: Engliſcher Sprachunterricht. — 18.45: Wetter,
Wirtſchaftsmeld., Programm, Zeit. — 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Das Kleine Funkorch. Ltg.:
Eyſoldt. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: Breslau:
Reichs=
ſendung: Stunde der Nation: Vom Ringen des deutſchen
Hand=
werks. — 21.15: Stuttgart: 7. Sinfonie in E=Dur. Von
Anton Bruchner. Das Südfunkorch. Lig.: Droſt. — 22.15:
Dresden: Reichsſendung: Adolf=Hitſer=Preis des deutſchen
Volks=
liedes. Preisverteilung. — 22.30: Zeit, Nachr. — 22.40:
Nachr., Wetter, Sport. — 23.00: Vom Schickſal der deutſchen
Sele: Achim von Akermann: Die Unbefangenheit der
deut=
ſchen Seele. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Aaudfgandtanden
Re au
Deutſchlandſender: Freitag, 6. April
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05*
Wieder=
hohmg der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Tagesſpruch. — 6.35: Kiel: Frühkonzert. — In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9.40: Velten Rolfes lieſt eigene
Geſchichten. — 10.00: Nachrichten. — 10.10: Volksmuſik. —
10.50: Spelturnen im Kindergarten. — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Dr. Meißner: Neueſte Forſchungen über
tiefſte Temperaturen. — 11.40: Dr. Gaeßner und Pietzner=
Clauſen: Germanen ſeit 4000 Jahren aut Oſtfahrt. — 12.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Schaklplatten: Alte Tänze und Lieder. — Anſchl.: Wetter
für die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00:
Sperr=
zeit. — 18.45: Nachrichten. — 14.00: Symphoniſche Tänzg
und Märſche aut Schalplatten. — 15.00; Wetter, Börſe.
15.15: Bücherſtumde: Vom Wandern und Reiſen. — 15.401
Hörbericht aus den Ausſtellumgshallen am Kaiſerdamm.
1609: München: „Veſperkonzert. Lta.: Erich Kloß.
17.003
Emanuel Geibel i Lied und Wort. — 17.30: Ein
Spazier=
gong durch die Zimmeriſche Chronk. Geſchichte eines
ſchwäbr=
ſchen Geſchlechts um 1500. — 18.15: Noch einmal die
Motten=
kiſte Geſpenſtertanz im Schalarchv — 18.55: Das Gedicht,
Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Oſtpreußen=Stunde. Das Orcheſter des Deutſchlandſenders.
Lig.: Erich Seidler, Soliſt: Erich Riebenſahm. — 2000:
Kernſpruch. — Anſchl.: Nachrichten. — 20.15: Breslau:
Reichs=
ſendung. Stunde der Nation: Vom Ringen des deutſchen
Hand=
werks. Eine Hörfolge — 21.15: Klaviermuſik: Mozart, Brahms,
Chopen, Smetana, Liſzt. —— 22.00: Wetter=, Tages= und
Sport=
nachrichten. — 22.15: Dresden: Reichsſendung. Adolf=Hitler=
Preis des deutſchen Volksliedes. (Preisverkeilung.) — 22 45:
Seewetterbericht. — 23.00; Königsberg: Nochtmuſik. Das
Orche=
ſter des Kbg. Opernhauſes. Lrg.: W. Brückner.
weiterbericht.
Trotz des allgemeinen Barometerfalls hat die Wetterlage
noch keine weſentliche Aenderung erfahren. Die Störung über
Frankreich und der Biscaya hat zwar mit ihren Ausläufern ganz
Deutſchland erfaßt, doch dürfte ſich ihr Einfluß — beſonders in
unſerem Bezirk — vorerſt nur durch aufkommende Bewölkung
bemerkbar machen, wobei jedoch das Wetter im ganzen noch
ſon=
nig und heiter bleibt.
Ausſichten für Freitag, den 6. April: Vorübergehender
Bewöl=
kungsaufzug, aber dann wieder aufheiternd, tagsüber warm
und trocken.
Ausſichten für Samstag, den 7. April: Im weſentlichen noch
auf=
heiterndes und trockenes Wetter.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 94
Aatt Tarmladtta
Freitag, 6. April
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
In der ſtillen Haltung der Berliner Börſe iſt auch geſtern
kein Wandel zu verzeichnen geweſen. Die Teilnahmsloſigkeit des
Publikums verſtärkte ſich womöglich, ohne daß hierfür ein
erſicht=
licher Grund vorlag. Infolgedeſſen verharrte auch die Kuliſſe in
weiteſtgehender Zurückhaltung. Verſtimmend wirkte zudem der
weitere Rückgang der Farbenaktie um abermals 2½ Prozent, ſo
daß an faſt allen Marktgebieten Abſchwächungen im Ausmaß von
1—2 Prozent eintraten. Man vermag ſich an der Börſe kaum
Rechenſchaft zu geben, wo der Grund für die Geſchäftsſtille zu
ſuchen iſt; es dürfte die Annahme zutreffen, daß nach den kräftigen
Steigerungen der letzten Monate eine Atempauſe unvermeidlich
iſt. Es wäre verfehlt, nach dem Kurszettel auf die Stimmung der
Börſe zu ſchließen, da dieſe nach wie vor kaum als unfreundlich
bezeichnet werden kann. Eine ſolche wäre angeſichts der auch
geſtern wieder aus der Wirtſchaft vorliegenden Meldungen völlig
ungerechtfertigt. Mit Befriedigung wurde die große Zahl von
Neueinſtellungen bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden
aufgenommen; die Umſatzſteigerung bei der Thüring. Staatsbank
zeugt ebenfalls von dem Fortſchreiten der Konjunkturbelebung.
Beachtlich iſt auch das große Bauprogramm der Preußag für 1934.
Von den einzelnen Werten lagen ſtärker gedrückt Maſchinenwerte,
von denen Berliner Maſchinen 2, Schubert u. Salzer 1½ und
Ber=
lin=Karlsruher 1½ Prozent verloren. Auch die in letzter Zeit
favoriſierten Kabel= und Drahtaktien gaben bis 2¾ Prozent nach.
Von Papier= und Zellſtoffwerten bildeten Feldmühle mit einem
Gewinn von 1½ gegenüber Abſchwächungen bis zu 2¾ Proz. eine
Ausnahme. Auch Kunſtſeidenwerte blieben vernachläſſigt.
Mon=
tane gehören zu den verhältnismäßig widerſtandsfähigeren
Pa=
vieren, nur Gelſenkirchen und Rheinſtahl waren mit minus 128
bzw. 1½ Prozent ſtärker abgeſchwächt. Knapp gehalten lagen
Braunkohlenpapiere. Im weiteren Verlauf der Börſe ſetzten ſich
auf faſt allen Marktgebieten leichte Befeſtigungen durch, da die
Kuliſſe auf Grund des ermäßigten Niveaus zu Rückkäufen ſchritt.
Anregend wirkte vor allem die Erholung der Farben, die gegen
den Anfang etwa 1½ Prozent gewannen. An den übrigen
Aktien=
märkten traten Steigerungen von ½—1 Prozent ein. — Renten
litten unter völliger Geſchäftsloſigkeit. Bereits geringfügiges
Angebot vermochte mangels jeder Aufnahmeneigung, die Kurſe
ſtärker zu drücken.
Die Frankfurter Börſe litt vor allem unter großer
Ge=
ſchäftsloſigkeit. Die Bankkundſchaft war kaum beteiligt, weder mit
Kauf= noch mit größeren Verkaufsaufträgen. Die Zurückhaltung
iſt verurſacht in dem Beginn der Gläubigerbeſprechungen. Dann
wirkt ſich der ſtarke Kursdruck am Farbenmarkt auf die geſamte
Bewegung aus. Zum Teil ſtammte das herauskommende
Ma=
terial aus Auslandsbeſitz. Die Spekulation, die ſich vor den
Oſter=
feiertagen in größerem Umfange nach oben eingedeckt hatte, geht
nunmehr, da die Gefolgſchaft fehlte, zu Glattſtellungen über. Das
trifft vor allem auf den Rentenmarkt zu. Farbeninduſtrie gingen
vorübergehend bis auf 136½ (138½) Prozent zurück und zogen
wieder auf 137½ Prozent an. Rütgerswerke verloren 1½ Proz.,
Metallgeſellſchaft ½ Proz. Außerordentlich ſtill lag der
Elektro=
markt; hier fehlten zumeiſt die erſten Kurſe, doch lagen ſie
eben=
falls um ½—1 Prozent niedriger. AEG. minus ½, Bekula minus
½ Proz. Montanwerte, tendierten vielfach um 1—1½ Prozent
ſchwächer, ſo Gelſenkirchen, Klöcknerwerke und Rheinſtahl.
Reichs=
bankanteile gaben um 1 Proz. nach. Sonſt verloren Zellſtoff
Waldhof 2 Proz., Gebr. Junghans 1½ Proz., Daimler Motoren
und AG. für Verkehrsweſen je ¼ Proz. Von Schiffahrtswerten
Nordd. Lloyd ½ Proz., Hapag zirka ½ Proz. niedriger; gut
be=
hauptet lagen Reichsbahn=V.A. Renten gingen im Einklang mit
der Aktienbewegung ebenfalls zurück. So verloren
Neubeſitzan=
leihe ½ Proz., Altbeſitzanleihe 58 Proz., Stahlverein=Obligationen
und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen je ½ Prozent. Sehr ruhig
lagen Reichsmark=Obligationen, die bis ½ Prozent ſchwächer
ge=
nannt wurden. Im Verlaufe traten Kunſtſeideaktien beſonders
hervor und zeigten bei lebhaften Umſätzen, nachdem in
Amſter=
dam die Kurſe bereits ſtärker angezogen hatten, Gewinne von 2
bis 3 Prozent. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft ſtill und die
Kurſe vollkommen unverändert. Stadtanleihen waren eher
an=
geboten und gingen von ½— Prozent zurück.
Nachdem im Mittagsſchlußverkehr bei teilweiſe recht lebhaften
Umſätzen eine gute Erholung des Kursniveaus eingetreten war,
zeigte die Abendbörſe bei Eröffnung wieder ein recht ruhiges
Aus=
ſehen. Von der Kundſchaft fehlten Aufträge weiterhin faſt
voll=
kommen, dagegen zeigte ſich die Kuliſſe etwas aktiver und ging
hier und da neue Engagements ein. JG. Farbeninduſtrie ſetzten
zunächſt bei kleinem Umſatz mit 138½ Prozent gut behauptet ein.
zogen aber im Verlaufe auf Berliner Käufe um 78 Prozent auf
139½ Prozent an. Kunſtſeideaktien blieben auf der merklich
er=
höhten Mittagsbaſis, voll behauptet, und auch auf den übrigen
Marktgebieten lagen die Berliner Schlußnotierungen größtenteils
unverändert. Etwas feſter notierten Holzmann mit plus 1 Proz.
und u. a. AG. für Verkehrsweſen mit plus ½ Proz. Am
Renten=
markt war wieder lebhafteres Geſchäft in der Neubeſitzanleihe zu
verzeichnen, die ſchließlich 10 Pfg. höher lag.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt. Aufgetrieben waren 177 Kälber.
Die Preiſe ſtellten ſich für a) auf 43—46, b) 39—42, c) 35—38,
0) 30—34 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz.
Marktver=
lauf ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 4 April (Großviehmarkt).
Auftrieb: 99 Ochſen, 81 Bullen, 229 Kühe, 182 Färſen 975
Käl=
ber, 46 Schafe, 1692 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo
Le=
bendgewicht: Ochſen a) 30—33, b) 23—26, c) 27—29: Bullen
a) 29—31, b) 26—28. c) 24—26: Kühe a) 25—28. b) 21—24, c)
16—20, d) 12—15: Färſen a) 31—34, b) 27—30, c) 25—27:
Käl=
ber a) 48—52, b) 43—47, c) 38—41, d) 31—37: Schafe unnotiert;
Schweine a) geſtrichen, b) 45—48, c) 45—48 d) 44—47. e)
ge=
ſtrichen, f) geſtrichen, g) Sauen 37—41. Marktverlauf; für
ſämt=
liche Gattungen mittelmäßig, geräumt.
Am Mannheimer Kleinviehmarkt vom 5. April betrug der
Auftrieb: 320 Ferkel und 403 Läufer „Preis pro Ferkel bis ſechs
Wochen alt 13—16 Mk., über ſechs Wochen alt 21—26; Läufer 27
bis 28 Mk. Marktverlauf: lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 5. April. Auftrieb: Rinder 45
(gegen 74 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter befanden ſich
12 Ochſen, 2 Bullen, 14 Kühe und 17 Färſen; Kälber 1135 (1357),
Schafe 103 (58), darunter 81 (38) Hammel; Schweine 640 (453).
Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber
Son=
derklaſſe geſtrichen, andere a) 49—51, b) 45—48. c) 38—44, d) 30
bis 37: Lämmer und Hammel e) mittlere Maſtlämmer 31—34,
d) geringere 25—29; Schafe e) —, f) mittlere 27— 28, g) geringe
24—26: Schweine a) 44—47, b) 44—46 c) 44—46. d) 42—45,
e) 38—42, f) und g) —. Im Preisvergleich zum letzten
Donners=
tagsmarkt blieben Kälber unverändert, Hammel verloren 4 Mk.,
Schafe bis 2 Mk. während Schweine um bis 3 Mk. anzogen. —
Marktverlauf: „Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Hammel und
Schafe ruhig, Ueberſtand: Schweine mittelmäßig, ausverkauft.
Kleine Wirlſchaftsnachrichken.
Die öſterreichiſche Nationalbank beabſichtigt, die bisherigen
Zehnſchillingnoten einzulöſen und durch Noten zu erſetzen, die das
Staatswappen, den Habsburger Doppeladler, aber ohne Krone,
tragen ſollen.
Der von der Londoner Konferenz von 1933 eingeſetzte
Inter=
nationale Getreideausſchuß hat am Donnerstag beim
Internatio=
nalen Ackerbauinſtitut ſeine vierte Seſſion begonnen. In dieſem
Ausſchuß ſind hauptſächlich die Getreide ausführenden Ueberſee=
Staaten, ſowie faſt alle europäiſchen Länder einſchließlich
Deutſch=
lands vertreten, um die mit der Getreideausfuhr und der
Preis=
geſtaltung zuſammenhängenden Fragen zu beſprechen.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen belief ſich am 19. März
auf rund 2.202 Millionen. Dies ſtellt gegenüber dem gleichen
Zeit=
runkt des Vormonats einen Rückgang von 116 000 und gegenüber
dem Vorjahr einen Rückgang von 575 000 Arbeitsloſen dar.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 5. April für eine Unze
Feingold 134 Schill. 8,5 Pence gleich 87,1563 RM., für ein G::
Feingold demnach 51,9716 Pence gleich 2,80 214 RM.
Gegen Preiskreiberei im Holzhandel.
In anbetracht der Tatſache, daß die Preiſe für Roh= und
Schnittholz einen Stand erreicht hatten, der den Beſtand der
deut=
ſchen Forſt= und Holzwirtſchaft bedrohte, hatte das
Reichsminiſte=
rium für Ernährung und Landwirtſchaft eine angemeſſene
Preis=
ſteigerung im Laufe des Jahres 1933 für berechtigt erachtet. In
den letzten Wochen hat nunmehr bei verſchiedenen Holzſorten,
ins=
beſondere auch bei Bauholz, die Aufwärtsbewegung der Preiſe
einen Grad erreicht, der von dem Reichsminiſterium für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft unter keinen Umſtänden geduldet werden
wird. Dieſes hat daher die Abſicht, gegen das Spekulantentum
im Handel in rückſichtsloſer Weiſe vorzugehen und durch
Feſt=
ſetzung von Höchſtpreiſen für wichtige Holzſortiments der
Preis=
treiberei ein Ende zu ſetzen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zu den Transferbeſprechungen in Baſel. An den
vorbereiten=
den Beſprechungen für die neue Transferkonferenz am 6. April
werden außer dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht die
Gläubi=
gervertreter aus Amerika und England ſowie vorausſichtlich auch
aus der Schweiz und Holland teilnehmen. Dieſe vorbereitenden
Beſprechungen ſollen vor allen Dingen den Rahmen für die
bevor=
ſtehende Konferenz abſtecken. Auf das zeitliche Zuſammentreffen
der Vorbeſprechungen mit der am 8. und 9. April ſtattfindenden
Sitzung des Verwaltungsrates der BJ3. wird als beſonders
in=
tereſſant hingewieſen.
Preiserhöhungen beim internationalen Formeiſenverband.
Der im Rahmen der Internationalen Rohſtahl=Exportgemeinſchaft
beſtehende internationale Verband für die Regelung der
Form=
eiſen=Ausfuhr hat mit Rückſicht auf die Beſſerung am Weltmarkt
beſchloſſen, die Preiſe für Formeiſen (Träger und U=Eiſen von
80 Millimeter an aufwärts) um 2 ſh 6 d auf Goldbaſis gerechnet
zu erhöhen, und zwar für ſämtliche Lieferungen, mit Ausnahme
der Exporte nach England, den Vereinigten Staaten, Japan,
Mandſchukuo, Britiſch=Indien, Schweden und Aegypten. Für die
Lieferung nach Holland ſind die Preiſe um 1,50 hfl. je Tonne
er=
höht worden, für Lieferungen in die Schweiz um 3,50 Sfrs.
Hüttenwerk, Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Michelſtadt
i. Odw. Hüttenwerk Eiſengießerei und Maſchinenfabrik
Michel=
ſtadt, Michelſtadt i. Odw., beruft auf den 21. April eine
General=
verſammlung ein, auf deren Tagesordnung neben der Erledigung
der Regularien für das Geſchäftsjahr 1933 auch ein Antrag auf
Herabſetzung des Grundkapitals um 100 000 auf nom. 200 000 Mk.
ſteht zwecks Deckung von Verluſten und Auflöſung des
Kriſenent=
wertungskontos in der Weiſe, daß der Nennbetrag der Aktien von
300 auf 200 Mark herabgeſetzt wird. Sodann ſoll das Kapital um
80 000 auf 280 000 Mark durch Ausgabe von den auf den Inhaber
lautenden Vorzugsaktien wieder erhöht werden. Die
Vorzugs=
aktien ſollen von einem Konſortium übernommen werden, welches
ſie den Stammaktionären im Verhältnis 5:2 anzubieten hat.
Weſtdeutſche Kalkwerke A.G., Köln. Bei der den Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Kalkwerken in Dornap naheſtehenden Geſellſchaft.
die im vergangenen Jahr eine Sanierung durch Herabſetzung des
A.=K. im Verhältnis 5:3 auf 1 793 700 RM. und Wiedererhöhung
auf 3 Mill. RM. vorgenommen hat, war im Geſchäftsjahr 1933
nach anfänglicher Stille, im zweiten Halbjahr eine allmähliche
Belebung zu verzeichnen. Das Unternehmen wird daher
voraus=
ſichtlich ohne Verluſt abſchließen, doch iſt nach Informationen des
FWD. mit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen noch
nicht zu rechnen. Im neuen Geſchäftsjahr hat ſich das Geſchäft
wei=
ter belebt, ſo daß Neueinſtellungen vorgenommen werden konnten.
Weikeres Anſteigen der Einlagen der preußiſchen
Spatkaſſen im Februar.
Die günſtige Entwicklung bei den preußiſchen Sparkaſſen hat
ſich auch im Februar — wie die amtliche Einlagenſtatiſtik zeigt
— weiter fortgeſetzt. Insgeſamt ſtiegen die Spareinlagen der
preu=
ßiſchen Sparkaſſen um 138,2 Mill. RM. auf 7 019 Mill. RM. und
überſchritten damit zum erſten Male die 7=Milliardengrenze. Von
dieſem Einlagenzuwachs entfielen 55,8 Mill. RM. auf den reinen
Einzahlungsüberſchuß, deſſen erfreuliche Höhe insbeſondere auf die
günſtige Entwicklung der Einzahlungen zurückzuführen iſt. Das
Sinken der Ein= und Auszahlungen gegenüber dem Monat
Ja=
nuar iſt auf den ſaiſonmäßigen Rhythmus zurückzuführen. Neben
dem Einzahlungsüberſchuß wuchſen 41,6 Mill. RM.
Zinsgutſchrif=
ten den Spareinlagen zu. Bekanntlich können nicht alle Sparkaſſen
ihren Abſchluß bis Ende Januar fertigſtellen, ſo daß noch ein
er=
heblicher Teil der beim Jahresabſchluß gutgebrachten Zinſen in der
Februarſtatiſtik erſcheint. Endlich haben ſich die Spareinlagen in
Preußen noch um 38,2 Mill. RM. Uebertragungen aus der
Auf=
wertungsrechnung und 2,6 Mill. RM. Umbuchungen erhöht. Die
günſtige Spareinlagenentwicklung war wie im Januar auch im
Berichtsmonat nicht auf einzelne Bezirke beſchränkt, ſondern in
allen Landesteilen zu verzeichnen. — Auch die Giroeinlagen der
Preußiſchen Sparkaſſen weiſen im Berichtsmonat eine erfreuliche
Zunahme auf Sie ſtiegen um 24,8 Mill. RM. auf 831.0 Mill. RM.
Allein 10 Mill. RM. ſind den Giroeinlagen der Rheiniſchen
Spar=
kaſſen zugewachſen, deren Spareinlagen=Ueberſchuß im Verhältnis
zum Monatsanfangsbeſtand nunmehr auch die
Reichsdurchſchnitts=
ziffer erreicht hat.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 5. April. Weizen inländ.,
76—77 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers:
per April Bez. 9 19,70, Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20:
Mühlen=
einkaufspreis ausſchließlich Zuſchlag für R.F.G.: Bez. 9 20,10,
Bez. 10 20,30, Bez. 11 20,40; Roggen ſüdd., Feſtpreis franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per April: Bez. 8 16,70. Bez. 9
17.00; Mühleneinkaufspreis, ausſchließlich Zuſchlag für R.F. G.,
Bez. 8 17.10, Bez. 9 17.40 (alles Mindeſtpreiſe); Sommergerſte
inländ. 17,75—18,25, Pfälzergerſte 18—18,50 (Ausſtichware über
Notiz); Futtergerſte 16,50—17: Mais im Sack inländ. 19,25 bis
19.50, Erdnußkuchen prompt 16,75—17,00; Soyaſchrot pr. 15,25;
Rapskuchen 14,25; Palmkuchen 14.50; Kokoskuchen 17.,00,
Seſam=
kuchen 17,00; Leinkuchen 17.25—17,50: Biertreber mit Sack 15.00;
Malzkeime 13—13,50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,50—9,75;
Roh=
melaſſe 8,50: Steffenſchnitzel 11,00; Wieſenheu loſes 5,80—6,20;
Rotkleeheu 6,20—6.40; Luzernkleeheu 7.40—7,60: Preßſtroh
Rog=
cen=Weizen 2,20—2,40, desgl. Hafer=Gerſte 1,80—2,00; gebünd.
Stroh Weizen=Roggen 1.40—1,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,60;
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per April 30,00;
desgl. per Mai 30,30; Weizenmehl Spezial Null aus
Inlands=
weizen per April 28,50, per Mai 28,80; Roggenmehl 70—60proz.
nordd, prompt 22,75—23,75, desgl pfälziſches und ſüdd. prompt
23,75—24,75; Weizenkleie feine mit Sack 10—10,25; desgl. grobe
mit Sack 10,50—10,75; Roggenkleie 10,25—11; Weizenfuttermehl
11,25—11,50; Roggenfuttermehl 11,50—12: Weizennachmehl 15—
15,25: Weizennachmehl IV B 16—16,50. Tendenz: ſtetig.
Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 5. 4.
Abgeſehen von niedriger lautenden Forderungen für Erportſcheine
waren die Preisveränderungen weiterhin gering. Die
Umſatz=
tätigkeit hat kaum eine Belebung erfahren. Das Angebot hielt
ſich im Rahmen der letzten Tage; Forderungen und Gebote des
Handels waren nicht immer in Einklang zu bringen, während die
Mühlen kaum Ware aufnahmen. Weizen= und Roggenmehle
wer=
gen von den Mühlen zu ausreichenden Preiſen verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 5. April 1934
Deviſenmarkt
vom 5. April. 1934
Me He
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
64.50
28.—
32.75
28.625
128.125
73.50
20.—
79.75
145.50
118.50
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieſerung 1
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
glöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr. 97.25
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Kfe
100.—
137.75
64.50
98.25
92.25
75.625
73.75
112.—
63.50
66.25
49.125
68.50
Bolyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Weſtdte. Kaufhof 20.875
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1
„ee
E8.50
144.50
43.50
113.—
68.—
36.—
91.25
77.50
106.50
Buenvs=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
Neiv York
Rio de
Janeirol=
uruguah
Amſterdam
Aihen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
eanad. Doll.
1 Yen
1äghpt. 2
1türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Bengö
100 Gulden
100 finn.Mr.
Ree
0.632
2.503
0.761
13.305
1.995
12.325
2.504
0.2141
1.1491
169. 18
2.378
56.49
Ni
0.636
2.50g
0.763
13.335
1.989
12.955
2.510
0.216
1.151
169.52
2.382
58.61
g1.62 191.70
5.7041 5.7161
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Re
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr. 58.44
100 Lats
00 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 gronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling 47.20
Raät
21.58
S.cel”
57.74
11.77
64.93
15.50
io.s
79.33 g
80.97
3.04 7.
34.19
66.63
38.43
brieſ
21.62
5.678
57.66
71.79
es.07
16.54
10.40
58.56
e0.08
E1.13
*.(53
34.25
es.77
ee.53
.30
Surmſtäuter and Karliondtbant Burmftadt, omte dr Bresoker Bunt
Frankturter Kursbericht vom 5. April. 1934.
Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
„ „ „ 1935
„„ 1936/ 97”,
„. . 1937
„. „ 1938
Eruppe I
„
6% Dtſch. Reichsanll100.1
6%
„ v. 27
5½20 Intern.,v.30
6%Baden. . . v. 27
6% Bayern.. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Diſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½Ab.. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
62Berlin. ... v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. v. 26
82 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz......"
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
62 Wiesbaden v.24
62 Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½% Heſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid
4½% „ Kom. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſöldobl. R. 11
6% „ „ R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
FAuslSer II 94.75
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
%„Lig.=Pfbr.=
62 Prkf. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frkſ. Pfbr.=Bk.
512% n Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
„ Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp. B.
20 Daimler=Benz
Dt. Linol.Werke
Mainkrw. v. 26
62 Mitteld. Stahll
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt &E Häffner
J. G. Farben Bondel
5% Bosn. L.E.B.
5%0 „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. b. 02
4½2 Oſt. Schätze
47 Sſt. Goldrentel
52 vereinh. Rumän
4½8 „
47
420 Türk. Admin.
479 1.Bagbad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%0
„ Geldr.
1910
4½ Budp. Stadtan!
4%0 Liſſabon
42 Stockholm
Ak ien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Juderus Eiſen....! —
R
Ge=
Sanfe Beife.
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
94o
Feanfiluier Sefe
Zeiſteſelr ünern! 5.
Goldſchmidt Th. ..
dafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupſer. . ...
Hochtief Eſſen ....! 6
Holzmann, Phil.
Junghans ......
Kali Chemie .....
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ....."
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
128.25 Miag. Mühlenbau.
Reckarwerk Eßling.
Oberbedarf ......
Phönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamml
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali”.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Thür, Liefer.Geſ..
Kaufhof ........."
nnterfranlen .....
Ver. Stahlwerke.
Ver, Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hup. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ bypothefbk.
Comm. u. Privatb.
Dr. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...
Frankf. Bant.. ..
„ Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bant.
Reichsbank=Abt. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.. G.f. Verkehrsw!
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Llond.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...
„. Verein. Verf
Frankona Rück=u. Mf
Mannheim. Verſich.
Stavi Minen ...."
Sch4nit ung Fandelsl
T.
15.25
51.5
205.25
95
92.25
K
70
58.25
190
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103.75
Hi
149.5
43.75
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65.25
77
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86
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34.65
58.5
2s8
256
F4.
82.25
K
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93
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59
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198
165
34.25
102.5
83
140.5
43.75
114‟
1114
51.25
46il=
116
1c0
71
86.5
117‟
49
64
77.5
64.5
89.25
82.75
83
76.5
1:0‟
107
103
68.5
10..5
113.5
28‟
32:1,
257
244.5
125
22.5
15
Freitag, 6. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 94 — Seite 13
ROMAN
VON WERREA
TREUENFELS
13)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Bei Kahlborn, an der Südſpitze des Großen Damerauer Sees,
wurde ein letzter kurzer Halt gemacht, die Spielleute nach vorn
gezogen, und dann ging es unter den Klängen der Trommeln und
Pfeifen voll friſcher Zuverſicht dem eine halbe Stunde nur noch
entfernt liegenden Gilgenburg zu.
Schon von weitem grüßten die Zinnen des alten
Ordens=
ſchloſſes die rüſtig bergab ſchreitenden Mannſchaften, die, das
nahe Ziel vor Augen, keine Müdigkeit mehr zu ſpüren ſchienen.
„Menſch, Jop, heute gehen wir baden. Waſſer iſt hier all
genug für’s Bataillon,” ſagte Klaus Peterſen zu dem neben ihm
gehenden Gefreiten Salzmann.
„Ich freue mich auch ſchon darauf. Der kleine Spaziergang
war nicht der Rede wert.”
„Erinnerſt du dich noch des letzten Marſches über 52
Kilo=
meter, den er ganz zu Fuß mitmachte und wie er die letzten zwölf
den gepackten Affen von Hellmann trug? Das ſoll ihm erſt mal
einer nachmachen.
„Und dann nachmittags obendrein vier Stunden Tennis
ſpielen und zum Turnier trainieren, wie Heinrich erzählte,” miſchte
ſich der Einjährige Severing ins Geſpräch.
„Er hat, weiß Gott, Nerven von Stahl.”
„So nem Führer folgt man doppelt gern, wenn’s ums
Le=
ben geht,” warf ein Reſerviſt ein. „Wenn es euch recht iſt, komme
ich mit baden. Will euch mal zeigen, wie man im Magdeburger
Hellas ſpringt.”
„Kannſte machen, antwortete ihm Peterſen. „Aber für jeden
mißglückten Sprung mußte ne Lage geben.”
„Einverſtanden!”
Am Südausgang der Stadt erwarteten die mit der
Eiſen=
bahn vorausgefahrenen Feldwebel und Quartiermacher das
Ba=
taillon. Nach Verteilung der Billetts marſchierten die
Mann=
ſchaften in kleinen Trupps den angewieſenen Quartieren zu, wo
ſie überall aufs herzlichſte aufgenommen wurden.
Kurt=Heinz fand in einem am See gelegenen Landhaus
be=
hagliches Unterkommen. Als er auf ſeinem Zimmer anlangte,
fand er die inzwiſchen vom Burſchen geholten Poſtſachen vor.
Mehrere Zeitungen und zwei Briefe. Der eine kam vom
Haus=
wirt, der über den zurückgelaſſenen Jagdhund, den Zuſtand der
Wohnung und die Ereigniſſe in der Garniſon ſeit dem Fortgang
der Truppe berichtete. Der andere war von Jadwiga. Das erſte
Lebenszeichen, ſeit ihrer Trennung kurz vor ſeiner Reiſe nach
Travemünde!
Geſchäft
od. Etagenhaus
in guter Lage z.
kaufen geſucht.
Vermittler
ver=
beten. Offert. u.
V. 39 a. d. Gſch.
Seit jenem Tage waren Wochen vergangen. Wochen, ſo
in=
haltsreich, wie er ſie bisher nicht erlebt, die ſeinem Lebensweg
eine entſcheidende Richtung gegeben.
Seine Augen blickten ſinnend über den See nach der
unter=
gehenden Sonne, deren roter Ball hart links des Panſka gorka=
Berges ſtand. Das weite Firmament war mit einem roſa=vio=
Mütter gebt Euren
Mideln NAPA-
Kaba der Plantegentrank ist
gesundheitsför-
dernd, kräftis, leicht verdaulich, nicht stopfendl
Nur 30 Pfg. das Paket, 70000 Geschsſte führen Kaba
letten Schleier überzogen, deſſen zartes Geſpinſt ſich in lichten,
hauchdünnen Schemen über den Kuppen der mattgrünen
Höhen=
züge verlor.
Er dachte an ſo manchen Abend, den er in Zoppot mit
Jad=
wiga verlebt. Wenn der Mond ſein faſzinierendes Silberlicht
auf das ſchlummernde Meer ergoß und die Wellen in müdem
Rauſchen den Strand küßten, hatten ſie oft ſtundenlang allein
geſeſſen und den Zauber der Sommernacht auf ſich wirken laſſen.
Heute gehörte dieſe ganze große Seligkeit zweier Menſchenherzen
der Vergangenheit an, war vorüber, wie ſo vieles andere,
auf=
gelöſt in der nüchternen Proſa des Alltags.
Und ſeltſam, Kurt=Heinz ſehnte ſich nicht einmal nach einer
Wiederholung; denn er wußte und fühlte, daß ſie nur ein
ſchwa=
ches Surrogat ſein würde. Stimmung und Umwelt laſſen ſich nie
wieder ſo rekonſtruieren, wie ſie uns einſt durch ihr
unvergleich=
liches Zuſammenwirken beglückten.
Kurt=Heinz entfaltete dieſen Brief und las:
Zoppot, 2. 8. 14, vorm.
Mein Liebſter!
Nun ſag mal, ſo ſang= und klanglos ziehſt Du von dannen,
hinein in den ſchrecklichen Krieg? Ohne mir Lebewohl zu ſagen
und ein letztes Küßlein zu geben? Pfui, das iſt nicht ſchön von
Dir, Schatzel. Du weißt doch, welch große Sehnſucht ich habe.
Deine beiden Karten aus Berlin und Travemünde habe ich
er=
halten. Innigen Dank. Aber warum haſt Du mir denn nicht die
Stunde Deiner Durchfahrt in Dirſchau telegraphiert, damit ich
Dir noch einmal in die lieben Augen ſchauen konnte?
Ich bin ſehr, ſehr traurig! Was nun? Wann werde ich Dich
wiederſehen? Alles iſt ſo ungewiß, unüberſehbar, unbeſtimmt!
Haſt Du ſchon Gefechte gehabt?
Zoppot, 5. 8. 14, nachts.
Denke Dir, Schatzel, ich bin Helferin beim Roten Kreuz
ge=
worden. Da es mit meinem Engagement nach Warſchau nun
nichts iſt, will ich mich wenigſtens nützlich machen und hoffe,
da=
bei recht bald in Deine Nähe zu kommen. Wenn Du verwundet
wirſt und ich Dich pflegen könnte, wäre das nicht himmliſch?
Dirſchau, 10. 8. 14, abends.
Seit zwei Tagen bin ich mit neun anderen Helferinnen auf
dem hieſigen Bahnhof ſtationiert, wo wir unaufhörlich zu tun
haben. Ich hatte mir’s leichter vorgeſtellt. Bin todmüde! Mir
fallen dauernd die Augen zu. Schreib recht bald und bleib
ge=
ſund. Innigen Kuß
Deine
Jadi.
„Echt Jadi!” dachte Kurt=Heinz. Dabei umſpielte ein
mokan=
tes Lächeln ſeinen Mund. In drei Etappen hatte ſie den Brief
geſchriehen. Zweimal war ihr etwas dazwiſchen gekommen, ſicher
nichts Weltbewegendes, doch es hatte genügt, ſie abzulenken und
die Beendigung des Briefes auf ſpätere Zeit zu verſchieben.
So wie das Schriftſtück war ihr ganzes Weſen: Lieb, zärtlich,
leidenſchaftlich, unbeſtändig, zerfahren, und dabei von erleſener
Kultur und feinſtem muſikaliſchem Empfinden. Eine echte
Künſt=
lerin, der alles lag, außer der Beſtändigkeit, deren queckſilbriges,
leicht erregbares Temperament ſie ſtändig in Bewegung hielt
und von einem Extrem ins andere fallen ließ. Dabei aber ſtets
von entzückendem Scharm und Liebreiz!
Kurt=Heinz verließ ſein Quartier und begab ſich in das am
Markt gelegene Hotel zum Abendeſſen, wo die Offiziere des
Ba=
taillons ſich eingefunden hatten. Kurz nach neun Uhr übergab
der Bataillonsadjutant, Leutnant Hennecke, Major Stockmann
ein Schreiben der Brigade, das ein Motorradfahrer gebracht
hatte.
„Hoffentlich etwas Gutes,” ſagte der Kommandeur und
öff=
nete erwartungsvoll den Umſchlag. Er durchflog den Inhalt und
platzte mit den Worten heraus: „Donnerwetter, Normann, haben
Sie einen Duſel!”
(Fortſetzung folgt.)
Kleines
Einfamil.=Haus
od. Bauplatz in
Darmſtadt oder
näherer Umgeb.
zu kauf. geſucht.
Ang. P. 27 Gſch.
Haus
m. gutgehendem
Kolonialwaren=
geſchäft
(Bergſtraße) für
Mk. 16 000.— z.
verkauf. Anzahl.
Vereinbar. Näh.
dch. P. Hellmund,
Grafenſtraße 4.
Tel. 538.
In Bensheim
Landhaus
mit Garten zu
verkaufen oder z.
vermieten. Off.
u. P. 31 Geſchſt.
Strumpf=Handel
mit Kundſchaft
zu vergeb. Für
bis 200ℳ erfor=
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P. 53 Geſchſt.
Männlich.
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mimm 1 ept. 4 Pf für Mir Preistlestimt Ziit greiteicen Beiteessieifi ven Die Aum
RK.
Palle, Freitag den 8. April
Hirrzu eine Drilage.
1859.
Bäckergehilfe
ſucht bis 1. Mai
Stelle. Näheres
Geſchäftsſtelle.
Geſchäfts=Uebergabe.
Am heutigen Tage übergab ich meine HHonigkuchen-
und Zuckerwagren-Fabrik, Leipzigerſtraße Nr. 93.
an Herrn Pfefferküchler Bernhard Most.
Indem ich für das mir ſeit Jahren bewieſene
Ver=
trauen beſtens danke, bitte ich daſſelbe auf meinen
Nach=
folger zu übertragen.
Canl Gober.
Auf Vorſtehendes Bezug nehmend, erlaube ich mir
noch die Bemerkung, daß das Geſchäft in unveränderter
Weiſe fortgeſetzt wird, mit der Verſicherung bei guter
Waare die beſte und pünktlichſte Bedienung.
Halle, den 2. April 1859.
Bennhard Most.
Männlich.
17—18jähriger
ſauberer
Bäckergehilfe
bis zum 11. IV.
geſucht. Schaider,
Bickenbach.
„Bei guter Ware die beste und pünktlichste
Be-
dienung‟ — Diese Versicherung des Gründers ist bis auf den
heutigen Teg getreulich befolgt worden und so ist aus dem
1859 — vor 75 Jahren
gegründeten Handwerksbetrieb mit einem Laden ein Unternehmen
organisch gewachsen, das heute mehr als 100O Arbeitern und
Angestellten Arbeit und Brot gibt.
MOST G. m. b. H.
Weiblich.
Junge
Kontoriſtin,
welche
Handels=
ſchule beſucht
hat, zum ſofort.
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u. Zeugnisabſchr.
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das ſchon in beſſeren Häuſern tätig
war und alle Hausarbeiten, ſowie
Servieren beherrſcht, per 15. April
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Wenn Sie beſonders ſchmutzige Wäſche haben,
die ſich ſchwer waſchen läßt, befolgen Sie unſeren
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waſſer, es zieht über Nacht den Schmutz kräftig
heraus. Burnus löſt mit ſeinen milden
Drüſen=
ſäften intenſiv den Kitt, der den Schmutz an die
Wäſchefaſer bindet. Die Wäſche wird wie neu.
Sie ſparen die Hälfte Seife und Waſchmittel.
Nur die halbe Waſcharbeit iſt noch nötig.
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Senden Sie mir koſtenlos eine
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Name —
Ort „
Str
Seite 14 — Nr. 94
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 6. April 1934
Ab beute in Nenanfführung
Charles Kullmann
der neue, berühmte Heldentenor der Berliner
Staatsoper singt in dem großen
Fim-Lustspiel
fag-den D,
Ein Volksfilm im besten Sinne des Wortes.
In den Hauptrollen:
Hans Stüwe, Ursula Grablev.
Carl de Vost, Harry Hardt.
Leitmotivisch klingt durch Bild und Handlung
das schlichte einfache Volkslied:
„Zu Straßburg auf der Schanz,
Da ging mein Trauern an,
Das Alphorn hört ich drüben wohl aufklingen,
Ins Vaterland mußt icb binüberschwimmen,
Das ging nicbt an! .. ."
Im Film-Vorprogramm singen die
welt-
berühmten Comedlan-Harmonlsts
eine Reihe sehönster deutseher
WB25g
Volkslieder.
als
Chieagd
Hauptdarsteller:
Gust. Fröhlich
Luise Ullrich
Paul Kemp
Lil Dagover
Der „Flücbtling aus
Chicago”scbildert den
Kampf zweier Männer
um eine große
Huto-
mobiltabrik und um
ein junges Mädel, ein
Kampf, der eine
über-
raschende Wendung
nimmt.
Der Film, den
leder sehen
muß!
Sie müssen .....
wiederin der Preußlsch-Süddeutschen
Staatslotterle splelen, denn sie bletet.
ihnen bei geringtäglgem Preis eine
42,8%lge Gewinngarantie. Die zahl der
mittleren Treffer wurde bedeutend
ver-
größert und damit der Gewinnplan
abermals Verbessert
Die 1. Zlehung der neuen Lotterle iindet am 2o.
und 21. Aprll 1934 statt. Der Hauptgewinn dleser
Klasse beträgt
100 000 Reichsmark.
HLose zu 3 RM., MLose zu 6 RM., ½ Lose zu 12 RM.
ſLose zu 24 RM. und Doppellose zu 48 RM.
er-
halten Sle In den Staatlichen Lotterle-Einnehmen
Kullmann
KUlp Petrenz
Peter=Gemeinderstr. 9 Schulstr. 18 Rheinstr. 88
Fel. SSl.
Tel. SoSo. Tel. 227.
W8963
Ein fröhliches, musikerfülltes Lustspiel.
Hauptdarsteller:
Charles Kullmann, Reva Holser,
Fritz Kampers, Jessie, Vihrog.
Das zurzeit meistgesungene Schlagerlied:
„Schön ist jeder Tag den du mir schenkst,
MarieLuise . . . ." von Cbarles Kullmann.
Wundervoll gesungen ist das Motiv zu diesem
entzückenden Lustspiel.
Vorher
das reichhaltige Beiprogramm.
Abgehärt, kräft.
Salaf=
.od Eic A 9.
Obſtbäume
Roſen, hoch u. n.
Schlingroſen
Blütenſträucher
Stiefmütterchen
Vergißmeinnicht
Nelken in groß.
Auswahl.
Gärt=
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das heſſiſche Landestheater wiederholt nach dem Erfolg der erſten Auführung in einem geſchloffenen 25klus den
„Ring des Ribelungen” von Richard wagner.
„das Rheingold”: 20. Rpril e „Die Walküre‟: Sonntag, 22. April e „Siegfried”: Sonntag, 29. Rpril e „Götterdämmerung”: Sonntag, 13. Mat
für den ganzen Zöklus wird abermals eine Sondermiete aufgelegt, die für jeden der vier Abende einen feſten Platz und eine
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Freitag, den 6. April 1934
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bekannien Theaterstück
„Vater sein dagegensehr”
Glück im Schloß
Miie Mie
Richard Romanowsky
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die m. Spannung erwartete
Ensraur:Ungung
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WIE DU MICHI
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Morisof