Darmstädter Tagblatt 1934


05. April 1934

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Knzelnummer 10 Pfennige

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Tat

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 93
Donnerstag, den 5. April 1934.
196. Jahrgang

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Beitergeltang von Luelfvertragen nac vem 1. Mal.
Ablauf oder Abänderung von Tarifordnungen beſtimmen der Treuhänder der Arbeit oder der
Reichsarbeitsminiſter. Werkkarifverkräge nur bis 30. Juni befriſtet.

Regelung der Uebergangszeik.
Eine Anordnung des Reichsarbeitsminiſters.
DNB. Berlin, 4. April.
Der Reichsarbeitsminiſter hat über die Weitergeltung von
Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28. März 1934
eine bedeutſame Anordnung erlaſſen. Hiernach gelten die am
30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarifordnungen
ſolange unverändert weiter, bis der Treuhänder der Arbeit ihren
Ablauf anordnet oder ſie abändert. Der Reichsarbeitsminiſter
kann auch ſelbſt den Ablauf beſtimmen. Die als Tarifordnungen
verlängerten Tarifverträge gelten, wenn ſie für allgemeinverbind=
lich
erklärt waren im Umfange der bisherigen Allgemein=
verbindlichkeit
, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarif=
gebundenen
Betriebe.

Handels= und Zahlungsbilanz nach dem Kriege durchaus be=
ſtätigt
. Die Welt ſollte aber auch wiſſen und Deutſchland ruft
es ihr zu, daß es nunmehr höchſte Zeit iſt, die
Grundübel der jetzigen Situation aus dem
Leben der Völker auszumerzen.
Wir müſſen zunächſt die ſchuldneriſchen Beziehungen, die
uns gegenwärtig noch mit den übrigen Völkern verknüpfen,
entwirren. Der Zinſen= und Tilgungsdienſt dieſer
Verſchuldung erzwingt von uns eine entſprechende Aus=
fuhr
, und wir müſſen verſuchen, dieſe auf der Baſis
der alten Beziehungen und Handelsgrundſätze
ſolange durchzuführen, bis uns die allgemeine poli=
tiſche
undwirtſchaftliche Entwicklung den neuen
Aufbau nach den reinen Grundſätzen unſerer
Weltanſchauung erlaubt. Die heutigen Außenhandels=
beziehungen
, ſind alſo in ihren bisherigen Formen auf das
pſleglichſte zu behandeln und

Die angeordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als
Tarifordnungen iſt allgemein zwar unbefriedigend; ſie iſt jedoch
nur für eine gewiſſe Uebergangszeit in Ausſicht genommen,
innerhalb deren die Treuhänder der Arbeit die erforderliche
Umſtellung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk=
(Firmen) Tarifverträgen als Tarifordnungen iſt von vornherein
bis zum 30. Juni 1934 befriſtet, da dieſe bis ſpäteſtens dahin
durch Betriebsordnungen erſetzt werden müſſen.
Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie
für öffentliche Betriebe.
Bekriebsfrende Eingriffe in die Wahl
der Verkrauensmänner verboken!
Reichsarbeitsminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter geben
bekannt:
Es liegen Mitteilungen vor, wonach in verſchiedenen Teilen
des Reiches trotz der klaren Anweiſungen der Reichsregierung
von betriebsfremden Kreiſen verſucht wird, in
die Wahl der Vertrauensräte einzugreifen die
Wahlliſten aufzuſtellen, zu ändern oder Vor=
ſchriften
über Zeitpunkt und Formen der Wah=
len
zu erlaſſen. Derartige Verſuche ſind unzu=
läfſig
und ſtehen in ſcharfem Widerſpruch zu Geiſt und In=
halt
des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit.
Dieſes Geſetz, das auf der Grundlage der Zuſammengehörig=
keit
aller Betriebsangehörigen beruht, geht davon aus, daß ſo=
weit
wie möglich die Beziehungen des Führers eines Betriebes
und ſeiner Gefolgſchaft im Betriebe ſelbſt geregelt werden
müſſen.
Das Geſetz will alſo gerade Einmiſchungen be=
triebsfremder
Elemente, wie ſie früher von Gewerk=
ſchaften
vorgenommen worden ſind ausſchließen und
die Selbſtverantwortlichkeit der im Betriebe
tätigen Menſchen ſtärken. Es beſtimmt daher, daß
lediglich der Führer des Betriebes im Einver=
nehmen
mit dem Betriebszellenobmann des
Betriebs die Wahlliſten der Vertrauensmänner
aufſtellt und die Wahl durchführt. Wo dieſe Eini=
gung
nicht möglich iſt, oder wo die Wahl zu keinem poſitiven
Ergebnis führt, kann allein der Treuhänder der Arbeit die not=
wendigen
Anordnungen treffen. An dieſem Grundſatz muß
unbedingt feſtgehalten werden.
Wer gegen den vom Geſetzgeber gewünſchten Grundſatz ver=
ſtößt
, läuft Gefahr, zur Rechenſchaft gezogen zu werden, ganz
abgeſehen davon, daß geſetzwidrige Eingriffe in die Wahlen
der Vertrauensmänner die Ungültigkeit der Wahlen nach ſich
ziehen können.
Deutſchlands
künftiger Außenhandelskurs.
Gfezudſakzliche Ausführungen des Reichsführers
Dr. Lüer.
LPD. Frankfurt, 4. April.
Anläßlich der Neugründung der Außen=
handelsſtelle
für das Rhein=Main=Gebiet machte der
Reichsführer des Handels und Treuhänder der Arbeit Dr. Lüer
grundſätzliche Ausführungen über den künf=
tigen
deutſchen Außenhandel. Wenn von der Not=
wendigkeit
des deutſchen Außenhandels geſprochen werde, ſagte
er, ſo bedeute dies nicht eine Schwenkung der national=
ſozialiſtiſchen
Wirtſchaftspolitik. Deutſchlands Wirt=
ſchaft
ſteht am Ausgang der gewaltigſten Wirt=
ſchaftskriſe
der Welt. Die Welt des Liberalismus ver=
ſteht
ſich nicht mehr und kann ſich auch nicht verſtehen, denn
jedes Volk denkt in ſeinen ihm allein eigentümlichen Gedanken=
gängen
und es gebietet die Ritterlichkeit der Nationen unter=
einander
, dieſe Tatſache zu reſpektieren. Die Verfaſſer des
Verſailler Diktates verkannten die abſolute Unmöglich=
keit
, die gewaltigen geforderten und teilweiſe auch be=
zahlten
Milliardenbeträge von Land zu Land zu
transferieren. Es iſt weder möglich, ſolche
Summen in Geldkapitalien aufzubringen ohne
die eigene Währung damit zu ruinieren, noch
dem zum Gläubigerland gerichteten Geld= und
Kapitalſtrom dem Güterſtrom folgen zu laſſen.
Dieſe Tatſache ſehen wir in der Entwicklung der deutſchen

eine überſärzke Akkivikät in Neuerungen
iſt nichk am Plake.
Wir wollen den Güteraustauſch mit den anderen Staaten
nicht in der Art einer binnenwirtſchaftlichen Verflechtung, ſon=
dern
in bewußter Regelung und in Unterwerfung unter die all=
gemeinen
Geſetze und Notwendigkeiten der geſamten deutſchen Po=
litik
. Deutſchland braucht die Welt und die Welt
braucht Deutſchland. Unſere gegenwärtige handelspoli=
tiſche
und deviſentechniſche Lage iſt ſchwierig. Die Welt kann dar=
aus
erſehen, was die Wiedereinſchaltung des mächtigen deutſchen
ſchen Konſumenten bedeuten wird. Wir melden bei allen Völkern
der Erde einen ſteigenden Bedarf nach Gütern an, die wir gegen
unſere Erzeugniſſe austauſchen wollen. Die Organiſationsform
des zwiſchenſtaatlichen Tauſchverkehrs wird neu ſein. Vor allem
müſſen die ſtaatlichen Kapitalſtröme, ſobald ſie wieder in ſtärke=
rem
Umfange einſetzen, bewußt gelenkt und in das Bett der =
terſtröme
geleitet werden.
Eines ſteht für uns alle feſt: Sollen ſich deutſche Waren wie=
der
Auslandsmärkte erobern, dann kann es nur deutſche Quali=
tätsware
ſein. Ihre beſten und produktivſten Kräfte hätten die
Gewerbe aus der Mitarbeit der beſcheidenſten Bundesgenoſſen im
Kampf um die Auslandsmärkte, aus den Händen und dem Geiſte
des deutſchen Qualitätsarbeiters.
Die Ausführungen des Reichsführers Dr. Lüer dürften als
Auftakt gelten zu ſeiner Rede anläßlich der am 12. April in Bre=
men
ſtattfindenden Verſammlung ſämtlicher deutſchen Außen=
handelsſtellen
, auf der Dr. Lüer über das aktuelle Thema der Auf=
gabenverteilung
zwiſchen dem deutſchen Ausfuhrhandel und der
deutſchen Ausfuhrinduſtrie ſprechen wird.
Beital beim Reichskommiſfar für Aus=
und Einfuhrbewilligung
zur Durchführung der Einfuhrkonkingenkierung
gegenüber Frankreich.
DNB. Berlin, 4. April.
Da die franzöſiſche Regierung die ſeit dem 1. Januar 1934
erlaſſenen zahlreichen neuen Einfuhrkontingentierungen unter
Hinzuziehung der Intereſſenten in Form ſogenannter Comités
interprofeſſionnels bewirtſchaftet und dadurch eine ſtarke Er=
ſchwerung
der deutſchen Einfuhr herbeigeführt hat, hat die
deutſche Regierung ſich veranlaßt geſehen die Bewirtſchaftung
der mit Verordnung vom 12. Januar 1934 (Reichsgeſetzblatt 1
Seite 20) angeordneten Kontingentierung der franzöſiſchen Ein=
fuhr
nach Deutſchland ebenfalls unter Hinzuziehung der Inter=
eſſenten
durchzuführen.
Zu dieſem Zwecke wird durch eine Verordnung des Reichs=
wirtſchaftsminiſters
und des Reichsminiſters für Ernährung
und Landwirtſchaft vom 26. März 1934 beim Reichskommiſſar
für Aus= und Einfuhrbewilligung, Abwicklungsſtelle, ein Beirat
mit Unterausſchüſſen für die einzelnen der Kontingentierung
unterworfenen Warengruppen gebildet. Der Beirat bzw. ſeine
Unterausſchüſſe ſollen ſämtliche Einfuhrbewilligungsanträge für
einfuhrkontingentierte franzöſiſche Waren prüfen und zu allen
bei der Durchführung der Einfuhrkontingentierung gegenüber
Frankreich ſich ergebenden Fragen Stellung nehmen. Zur
Deckung der entſtehenden Koſten iſt nach franzöſiſchem Vorbild
die Erhebung von Gebühren durch den Reichskommiſſar für
Aus= und Einfuhrbewilligung, Abwicklungsſtelle vorgeſehen.
Der Beirat ſoll wieder beſeitigt werden, wenn
die franzöſiſche Regierung die Hinzuziehung
der Intereſſenten beim franzöſiſchen Einfuhr=
bewilligungsverfahren
wieder aufhebt.

Reichsminiſter Stabschef Röhm hat die Ehrenführerſchaft des
Deutſchen Reichs=Kriegerbundes Kyffhäuſer übernommen. Er hat
damit die beſondere Verbundenheit der Oberſten SA.=Führung
nit der größten Organiſation der Frontſoldaten ſichtbar zum
Ausdruck gebracht.
Reichsminiſter Stabschef Röhm iſt geſtern, von der Bevölke=
rung
lebhaft begrüßt, in Raguſa zu einem privaten Beſuch ein=
getroffen
.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Nieder=
ſachſen
Dr. Markert hat ſein Amt niedergelegt, weil die Treu=
ſänder
der Arbeit nach dem Geſetz zur Ordnung der nationalen
Arbeit Reichsbeamte werden, die neben dieſem Amt ein anderes
lmt nicht bekleiden können. Zu ſeinem Nachfolger iſt der bisherige
Treuhänder für Weſtfalen Dr. Joſef Klein auserſehen.

* Der Freiwillige Arbeitsdienſt
Moen AsA.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. W. v. D. New York, Ende März=
Als vor Jahresfriſt die gewaltige Maſchine des Rooſevelt=
ſchen
Notprogramms langſam zu arbeiten anfing, war eine der
Hauptſchwierigkeiten, den zwölf bis vierzehn Millionen ameri=
kaniſcher
Erwersloſer, die in einer ungeheuren Wirtſchafts=
depreſſion
praktiſch dem Nichts gegenüberſtanden, nicht nur eine
Exiſtenzmöglichkeit zu verſchaffen, ſondern ſie ſoweit als mög=
lich
den radikalen Einflüſſen zu entziehen, die ſich ihrer als
willkommene Beute zu bemächtigen ſuchten. Die Aufgabe war
ungeheuer, aber wahrhaft gigantiſch waren auch die An=
ſtrengungen
, die Präſident Rooſevelt zu ihrer Löſung unternahm.
Unter ihnen nehmen die Verwaltung für Notſtandsarbeiten
(Civil Works Adminiſtration), das Bundesamt für öffentliche
Arbeiten (Public Works Adminiſtration) und der Freiwil=
lige
Arbeitsdienſt (Civilian Conſervation Corps) die hervor=
ragendſte
Stellung ein. Der Verwaltung für Notſtandarbeiten
(abgekürzt CWA.) lag die Aufgabe ob, etwa vier Millionen
Erwerbsloſen im Hinblick auf den kommenden Winter Verdienſt=
möglichkeit
durch örtliche Notſtandarbeiten zu ſchaffen. Dieſe
Arbeitsbeſchaffung, die in wenigen Wochen vor ſich gehen mußte,
konnte ſich nur auf Objekte allgemeiner Natur wie Parkanlagen,
Aufräumungsarbeiten, Wegebau uſw. erſtrecken und war mehr
eine verſchleierte Erwerbsloſenhilfe, die einen Teil der Er=
werbsloſen
ſolange beſchäftigt hielt, bis die induſtriellen Not=
maßnahmen
die erhoffte Wirtſchaftsbelebung gezeitigt hatten
und bis die gewaltigen Projekte des Bundesamtes für öffent=
liche
Bauten (abgekürzt PWA.), wie die Errichtung von Tal=
ſperren
, Bau von Binnenlandskanälen und Großkraftwerken,
Melioriſierung ganzer Bundesſtaaten, Landſiedlung und der=
gleichen
, techniſch und finanziell ausgereift waren. Die Bewil=
ligung
, Ausarbeitung und Ueberwachung dieſer Projekte liegt
in den Händen des Bundesamtes für öffentliche Bauten, das
die Arbeit an den von ihm gebilligten Projekten am 1. März
1934 begonnen hat und einen großen Teil derjenigen Erwerbs=
loſen
abſorbieren wird, die bisher von der Verwaltung für
Notſtandsarbeiten über Waſſer gehalten worden iſt.
Abſeits von dieſen beiden Notorganiſationen, die mehr zur
Steuerung der Arbeitsnot in den Städten geſchaffen waren,
ſteht der Freiwillige Arbeitsdienſt oder das Civilian Conſer=
vation
Corps (CCC.). Das CCC. iſt eine der erſten Schöp=
fungen
des Präſidenten Rooſevelt nach dem Muſter des deut=
ſchen
Arbeitsdienſtes und bezweckt die Verwendung von ländlich=
intereſſierten
Erwerbsloſen für landwirtſchaftliche Notſtands=
arbeiten
wie Aufforſtung, Waldbrandſchutz, Bodenkultivierung,
Flußregulierung, Schädlingsbekämpfung uſw. Aber während die
ſtädtiſchen Millionenmaſſen der CWA. und der PWA. unter
Leitung der örtlichen Behörden Zeiterſcheinungen ſind, die eben
wegen ihrer Eigenſchaft als Maſſe kaum wirtſchaftlich, ge=
ſchweige
denn ſozial oder politiſch kontrollierbar ſind, nimmt
das CCC. eine andere Stellung ein. Das CCC. ſteht unter der
direkten Leitung des Kriegsminiſteriums, dem für innere, ſo=
ziale
und landwirtſchaftliche Beratung das Innen=, das Arbeits=
und das Landwirtſchaftsminiſterium zur Seite ſtehen. Es beſteht
gegenwärtig aus 218 000 jungen Leuten im Alter 1825 Jahren,
aus 26 000 Kriegsteilnehmern und aus 45 000 gelernten Holz=
arbeitern
. Hierzu treten noch verſchiedene Camps in den
Indianer=Reſervaten ſowie einige in Hawaii, Porto Rico und
Alaska. Das Arbeitsfeld der vier intereſſierten Miniſterien iſt
ſo aufgeteilt, daß das Arbeitsminiſterium die Anwärter in
eigens eingerichteten Anmeldeſtellen ausſucht, daß dem Kriegs=
miniſterium
mit ſeinem Heeresapparat der Transport an die
Arbeitsſtelle, die Unterbringung, Kleidung und Verpflegung ſo=
wie
die phyſiſche und pädagogiſche Ausbildung der An=
geworbenen
zufällt, und daß ſich die Forſtabteilung des Land=
wirtſchaftsminiſteriums
und das Parkdepartement des Innen=
miniſteriums
in die Ausarbeitung und Ueberwachung der 40 Arbeitswoche (5 Tage zu je 8 Stunden) teilen. Gegen=
wärtig
unterhält das CCC 1468 Camps von je durchſchnittlich
200 Mann in 46 Bundesſtaaten.
Die Leitung der CCC.=Camps unterſteht den Kommandanten
der neun amerikaniſchen Armeekorpsbezirke, und über 4000 aktive
Armeeoffiziere ſind mit der Verwaltung der Camps ſowie der
körperlichen und erzieheriſchen Ausbildung des Corps beauftragt
worden. Neben der körperlichen Ausbildung widmet die Corps=
leitung
dem erzieheriſchen Programm ganz beſondere Aufmerk=
ſamkeit
, um dieſen Angehörigen einer jungen Generation die
ohne ihr Zutun in die vernichtende Zeit einer furchtbaren Welt=
depreſſion
hineingewachſen ſind, durch Hebung des Selbſt=
vertrauens
, der Moral und der Arbeitsfreudigkeit das erforder=
liche
Rückgrat zu geben. Zu dieſem Zweck iſt jedem Campleiter
ein Erziehungsberater beigegeben worden, dem die ſchulmäßige
Ausbildung obliegt. Bemerkenswert iſt, daß die Teilnahme an
den Unterrichtskurſen durchaus freiwillig iſt, und daß ſich die
Campinſaſſen ihre Unterrichtsfächer ſelber ausſuchen können.
Von einem einheitlichen Lehrplan mußte die Corpsleitung wegen
der klaffenden Gegenſätze in den Bildungsgraden der Corps=
angehörigen
Abſtand nehmen. Wie groß dieſe Unterſchiede ſind,
geht daraus hervor, daß ſich unter den 47734 CCC.=Mitgliedern
in einem der Corpsbezirke einerſeits 211 Akademiker und
andererſeits 666 Mitglieder befanden, die keinerlei Schulbildung
genoſſen hatten. So gibt es heute in den CCC.=Camps tatſächlich
nichts, was nicht gelehrt wird. Botanik, Forſtwirtſchaft, Eng=
liſch
, Vermeſſungsweſen, Körperhygiene, Mathematik, Aſtronomie,
Entomologie, Buchhaltung, Muſik, Malerei, Soziologie, Geogra=
phie
, Geſchichte, Militärwiſſenſchaften ſind eine kurze Blüten=
leſe
. Der Unterricht ſelber findet in den Zeltlagern des Camps
ſtatt, ſoweit nicht benachbarte Schulen oder Organiſationen ihre
Räumlichkeiten zur Verfügung geſtellt haben. Die Aufgabe der
Erziehungsberater in den einzelnen Camps umfaßt außer der
Ueberwachung der ſchulmäßigen Ausbildung, zu deren Durch=
führung
er ſich nach Möglichkeit ſolcher Corpsmitglieder bedient,
die die nötige Vorbildung und Unterrichtsgabe beſitzen, noch
die Anlage der Campbibliothek, Muſik=, Kino= und Theater=
vorführungen
u. a. m. Die Bezüge der CCC.=Mitglieder be=
laufen
ſich auf einen Dollar pro Tag oder 30 Dollar pro Monat,
von denen die Regierung automatiſch 25 Dollar an die Familie

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Seite 2 Nr. 93

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 5. Apxil 1934

des CCC.=Mannes abführt, ſo daß ihm etwa ein monatliches
Taſchengeld von 5 Dollar verbleibt. Die körperliche Verfaſſung
der CCC.=Leute hat ſich durch die geſunde militäriſche Lebens=
weiſe
im CCC.=Camp ganz weſentlich gebeſſert, und die Corps=
leitung
weiſt mit Stolz darauf hin, daß die durchſchnittliche
Gewichtszunahme ſeiner Untergebenen über 6½ Pfund beträgt.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß amerikaniſche Regierungs=
kreiſe
Andeutungen gewiſſer heimiſcher und ausländiſcher Kreiſe,
daß das CCC. doch weiter nichts als ein Rekrutendepot des
Bundesheeres ſei, ebenſoſehr von der Hand weiſen wie die
Unterſtellung, daß Rooſevelt die Luftpoſtverträge mit den ameri=
kaniſchen
Luftverkehrsgeſellſchaften annulliert habe, um die
Flugpoſt durch Armeeflugzeuge befördern zu laſſen, und auf
dieſe Weiſe einen geeigneten Führernachwuchs für die weiteren
1600 Flugzeuge heranzuziehen, die ſich auf Grund der jüngſten
Heeresvorlage und angeſichts der Lage im Fernen Oſten im
Bau befinden. Wie dem auch ſei: der pädagogiſche Leiter des
CCC., C. S. Marſh, erklärte vor einiger Zeit in einer An=
ſprache
in Ohio:
Es iſt eine kluge Armee, die verſteht, einen Krieg wirkſam
zu führen. An dieſem Maßſtabe gemeſſen iſt die amerikaniſche
Armee eine kluge Armee. Aber eine klügere Armee iſt diejenige,
die es außerdem noch verſteht, die neuen großen Friedensauf=
gaben
, die ſich in letzter Zeit vor uns aufgetan haben, zu be=
wältigen
, und die ſich nicht nur darauf beſchränkt, auf einen
Krieg zu warten, ſondern ihre Organiſation, ihre Ausbildung
und ihre Erfahrung ſo anpaßt und ſo nutzbringend verwertet,
daß hunderttauſende unſerer jungen Leute, die infolge ihrer
wirtſchaftlichen Notlage entmutigt und irregeführt ſind, hier
nicht nur eine Erwerbsmöglichkeit, ſondern Kameradſchaft, Er=
holung
, Kenntniſſe und Hoffnung finden.

Neue Richklinien für die japaniſche
Dinlomakie.
Konferenz der japaniſchen Boiſchafter in Tokio.
DNB. Tokio, 4. April.
Halbamtlich wird mitgeteilt, daß am 28. Mai in Tokio eine
Konferenz der japaniſchen Botſchafter eröffnet werden wird. An
dieſer Konferenz werden teilnehmen der Botſchafter in den
Vereinigten Staaten, Saito, der Botſchafter in London, Mat=
ſudaira
, der Botſchafter in Sowjetrußland, Ota, und viele andere
bedeutende japaniſche Diplomaten. Die Konferenz wird unter
dem Vorſitz des Außenminiſters Hirota tagen und ſich mit
folgenden Fragen befaſſen:
1. Allgemeine politiſche Lage Japans; 2. Stellungnahme
Japans zu den Vereinigten Staaten, Rußland, China und
Mandſchukuo; 3. das Verhältnis zum Völkerbunde; 4. Vor=
bereitungen
für die kommende Flottenkonferenz; 5. Stellung=
nahme
Japans zu den wirtſchaftlichen Fragen Chinas.
Die Konferenz wird von großer politiſcher Bedeutung ſein,
weil ſie die Richtlinien für die geſamte japaniſche Diplomatie
im Ausland geben wird.
Brikiſche Warnungen an Toko.
Wie verlautet, hat während eines Gedankenaustauſches, der
zwiſchen Tokio, London und Waſhington über die Frage der
Anerkennung des Staates Mandſchutuo geführt wurde, das
Foreign Office erklärt, daß die britiſche Regierung ſich mit der
in Mandſchukuo geſchaffenen Sachlage abfinden werde. Gleich=
zeitig
aber habe die britiſche Regierung zu ver=
ſtehen
gegeben, daß ſie weitere japaniſche
Expanſionsbeſtrebungen in ſüdlicher Richtung
unter keinen Umſtänden dulden werde. Die
Waſhingtoner Regierung, die ſämtliche Pazifik=
fragen
in engſten Kontakt mit der britiſchen Regierung be=
handelt
, ſoll einen ähnlichen Standpunkt wie das
Foreign Office eingenommen haben.
England fühlk ſich durch Calais bedroht.
Der Beſchluß der franzöſiſchen Regierung, den nach Kriegs=
ende
aufgegebenen U=Boot=Stützpunkt Calais wieder zu eröffnen
und dort die Mehrzahl der franzöſiſchen Unterſeeboote, darunter
das 3000 Tonnen große U=Boot Surcouf, zu konzentrieren, hat
hier peinliches Aufſehen erregt. Einige Blätter ſehen in dieſem
Beſchluß eine Bedrohung Englands. An anderen Stellen aber
glaubt man, daß die Maßnahme Frankreichs gegen Deutſchland
gerichtet ſei. Darüber hinaus aber wird der franzöſiſche Schritt
faſt allgemein dahin ausgelegt, daß Frankreich mit einem Zuſam=
menbruch
der Abrüſtungsverhandlungen rechne.
In amtlichen franzöſiſchen Kreiſen wird die vom Journal
gebrachte Nachricht dementiert, wonach der Hafen von Calais
wieder zu einem Unterſeeboots=Stützpunkt ausgebaut werden ſoll.

Vom Tage.
Der Präſident des Zentlalausſchuſſes für die Innere Miſſion
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Pfarrer Themel, hat den
Rechtsanwalt am Kammergericht Dr. Johannes Heinrich mit der
Vorbereitung der einheitlichen und planwirtſchaftlichen Geſtaltung
der evangeliſchen Wohlfahrtseinrichtungen beauftragt. Dieſe Be=
auftragung
ſteht im Zuſammenhang mit der Bildung einer Ar=
beitsgemeinſchaft
zwiſchen den von der Reichsregierung anerkann=
ten
Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege unter Führung
des Amtes für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung der Po=
litiſchen
Organiſation.
Der Reichsführer der Techniſchen Nothilfe Otto Lummitzſch iſt
im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium des Innern von
ſeinem Poſten zurückgetreten. Mit der kommiſſariſchen Führung
der Techniſchen Nothilfe iſt der Stellvertreter des Reichsführers
der TN. Hammpe beauftragt worden.
Durch eine Verfügung des Wiener Sicherheitsdirektors ſind
die erſten Ausbürgerungen ehemaliger ſozialdemokratiſcher Funk=
tionäre
erfolgt. Gleichzeitig mit dieſer Verfügung wurde auch eine
Anzahl nationalſozialiſtiſcher Parteianhänger aus Wien und da=
mit
aus Oeſterreih ausgebürgert.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß beabſichtigt, Mitte des
Monats nach London zu reiſen, um mit maßgebenden Perſönlich=
keiten
der engliſchen Regierung in einen engeren Gedankenaus=
tauſch
über die die öſterreichiſche Regierung gegenwärtig unmit=
telbar
berührenden internationalen Fragen einzutreten.
Der bulgariſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Mu=
ſchanoff
begibt ſich am 9. April nach London und ſpäter
nach Paris, um dort die im Oktober v. J. unterbrochenen Ver=
handlungen
mit den Auslandsgläubigern des bulgariſchen Staa=
tes
über eine Neuordnung der Vor= und Nachkriegsanleihen wie=
der
aufzunehmen. Nach Abſchluß der Verhandlungen wird der
zulgariſche Miniſterpräſident, wie beſtimmt verlautet, auch Ber=
lin
erſtmalig einen Beſuch abſtatten.
Der Kapitän des griechiſchen Dampfers Maictis hat bei der
türkiſchen Regierung einen Proteſt gegen die gewaltſame Entfer=
nung
Inſulls Inſulls liegt zurzeit im Lazarett des türkiſchen
Staatsgefängniſſes von Bord des Dampfers eingelegt. In dem
Proteſt wird betont, daß die Türkei mit dieſem Schritt das Völker=
recht
verletzt habe.
Bei einer Hausſuchung in Singapore wurde ein rieſiges
Sprengſtofflager aufgedeckt. Es wurden neben 1000 Dynamitvatro=
nen
, die hinreichen würden, um einen großen Teil von Singavore
in die Luft zu ſprengen, noch 100 Sprengkapſeln gefunden. Zwei
Chineſen wurden verhaftet. Man vermutet, daß dieſe großen
Sprengſtoffmengen in Steinbrüchen zuſammengeſtohlen wurden.

Zweimal Reviſionismus.
Tikulescu vor der rumäniſchen Kammer.
EP. Bukareſt, 4. April.
Vor der voll beſetzten rumäniſchen Kammer wurde am
Mittwoch die von Maniu ſeit langem angekündigte Interpel=
lation
über die Reviſionsfrage eingebracht. Er erklärte, es
ſcheine ſich zu beſtätigen, daß Italien die offizielle ungariſche
Politik bezüglich der Reviſion der Friedensverträge und dem=
nach
auch der Rückgabe gewiſſer Teile Rumäniens an Ungarn
ermutigt habe. Nach einer in ähnlichem Sinne gehaltenen Er=
klärung
Bratianus wies Außenminiſter Titulescu in ſeiner
Antwort darauf hin, daß die territorialen Beſtim=
mungen
des Trianon=Vertrages keinen Raub
an Ungarn, ſondern nur die Zuſammenfaſſung
aller Rumänen in einem Staate bedeuteten.
Es gebe zwei Arten des Reviſionismus: einen italieniſchen und
einen ungariſchen. Der italieniſche Reviſionismus habe einen
mehr prinzipiellen Charakter und gehe davon aus daß die
Friedensverträge wie jedes Menſchenwerk nicht ewig ſeien. Der
ungariſche Reviſionismus ſei dagegen praktiſch und poſitiv und
baſiere auf dem Wunſch, die Nachbarſtaaten zu zerſchlagen, um
das ungariſche Gebiet zu vergrößern. Der ungariſche Revi=
ſionismus
könne nur als eine Gefahr behandelt werden.
Die Löſung des Anſchluſſes Oeſterreichs an
Deutſchland ſei weder von Italien noch von Frankreich,
noch von der Kleinen Entente angenommen worden. Eine
andere Löſungsmöglichkeit, die Vereinigung Oeſterreichs mit
Ungarn werde von Deutſchland und der Kleinen Entente ab=
gelehnt
. Die Vereinigung Oeſterreichs und der Kleinen Entente
verde von Italien und Deutſchland abgelehnt. In einer ſolchen
Situation gebe es keine andere Löſungsmöglichkeit,
als die Aufrechterhaltung des status guo wie
dies von Italien, Frankreich, England und der Kleinen Entente
gewünſcht werde. In dieſem Falle ſei es aber notwendig,
Deutſchland ernſte Garantien zu geben, daß
Oeſterreich nicht in ein gegen Deutſche gerichte=
tes
politiſches und wirtſchaftliches Syſtem ein=
bezogen
werde. Mit den Ausführungen des Miniſters
erklärten ſich alle Parteiführer befriedigt.

Heutſchlands Heerrseint.
Neue Verdächkigungen in der franzöſiſchen Prefſe.
Die franzöſiſche Preſſe hat offenbar wieder einmal
einen Wink bekommen, ſich mit der deutſchen Landes=
verteidigung
eingehend zu beſchäftigen. Sie tut das mit
großem Behagen. Das Material für ſolche Fälle liegt ja immer
zur Hand und iſt im Laufe der Zeit ſo aufgebauſcht worden,
daß die franzöſiſchen Leſer nachgerade glauben müſſen, die
deutſche Armee ſei eines der modernſten Kriegsinſtrumente mit
allen techniſchen Schikanen, die es überhaupt in der Welt gibt.
Wenn nur ein Bruchteil von dem wahr wäre, was in der
franzöſiſchen Preſſe behauptet wird, dann brauchte ſich die
Reichsregierung um die Sicherheit der deutſchen Grenzen keine
Sorgen mehr zu machen.
Eigentlich lohnt es ſich kaum mehr, dieſe Märchen im ein=
zelnen
zu widerlegen. Das iſt oft genug geſchehen. Aber alle
ſolche Nachweiſe wandern in Frankreich einfach in den Papier=
korb
. Immerhin eine kleine Stichprobe darf doch einmal ge=
macht
werden, um die ganze innere Verlogenheit
dieſer Hetzer aufzuzeigen. Bei Licht beſehen ſchrumpfen
nämlich die Rieſenſummen, die wir in unſeren Heeresetat
hineinſtecken, auf ein höchſt beſcheidenes Maß zuſammen. Im
neueſten deutſchen Haushaltsplan ſchließt der Etat der
Heeresverwaltung mit insgeſamt 654,5 Millionen RM.
ab gegenüber 482 Millionen im Vorjahre. Das ſind ganze 172
Millionen mehr und dieſer Betrag iſt erforderlich, um die Um=
geſtaltung
und Umbildung der Reichswehr vorzubereiten, die
wir ja nicht verlangt haben, ſondern die uns geradezu auf=
gezwungen
wurde. Daß man mit einem ſolchen Betrag keine
großen Sprünge machen kann, ſollten die Franzoſen, die
in ihrem Haushaltsplan in den letzten Jahren
mit wirklich aſtronomen Zahlen gearbeitet
haben, am beſten wiſſen. Und nicht viel anders liegen die Dinge
bei der Marine, deren Voranſchlag von 186 Millionen des Vor=
jahres
auf 236 Millionen angeſchwollen iſt, alſo um ganze
50 Millionen. Dieſer Betrag iſt ſo gering, daß er kaum aus=
reicht
, um das Schiffsmaterial ſyſtematiſch zu erneuern, das bei
unſerer Marine ſtark überaltert iſt, nicht nur vom Standpunkt
der Kriegsbrauchbarkeit aus, ſondern ſchon unter dem Geſichts=
winkel
der Seetüchtigkeit. Mit dieſem wenigen zerbricht das
ganze Lügengebäude, das in der franzöſiſchen Preſſe auf=
gerichtet
iſt, kläglich in ſich zuſammen.
Das Geſpenſterſchiff.
* In den Redaktionsſtuben einiger engliſcher und fran=
zöſiſcher
Zeitungen, die in der Perſönlichkeit ihrer Informatoren
durch undurchſichtige Fäden miteinander verbunden ſind, hat
man wieder einmal ein neues Seeungeheuer entdeckt ein
Geſpenſterſchiff ſelbſtverſtändlich deutſcher Herkunft. Das
Schiff ſoll bis oben hin mit Waffen und Munition und mit
SA.=Männern bemannt ſein. Es ſoll auf geheimnisvollen
Wegen nach Marokko unterwegs oder gar ſchon angekommen
ſein, um die aufſtändiſchen Eingeboxenen mit Geld und Muni=
tion
in ihrem Kampf gegen die weißen Herren zu unterſtützen.
Eine andere, noch blühendere Phantaſie weiß ſogar ſchon von
zwei derartigen Schiffen zu ſprechen, die natürlich nicht auf
eigenes Riſiko fahren, ſondern entweder von Krupp oder Fritz
Thyſſen angeworben und bezahlt worden ſind. Es fehlt auch
nicht an Angaben darüber, daß die Geſellſchaft, hinter der ſich
dieſe böſen Männer harmlos verkriechen, in der Schweiz oder
Lichtenſtein ihren Sitz habe und nur eine Deckfirma der deut=
ſchen
Schwerinduſtrie iſt.
Alles Zubehör für einen großen Piraten= oder Schmuggler=
roman
iſt alſo zuſammengebraut, verbunden mit der politiſchen
Nutzanwendung, daß man daraus wieder einmal ſehen kann,
wie Deutſchland im Geheimen rüſtet und in ſeiner Hinterhältig=
keit
ſogar in Afrika Intrigen ſpinnt.
Naive Gemüter haben zunächſt angenommen, daß es ſich
hier um einen für den franzöſiſchen Geſchmack zurechtgemachten
Aprilſcherz handle, der allerdings nicht beſonders originell wäre,
weil ja ſchon ſeit Monaten die Weltmeere von derartigen deut=
ſchen
Schiffen beunruhigt würden. Inzwiſchen iſt einwandfrei
rwieſen daß das Kriegsſchiff dem Gehirn eines
deutſchen Emigranten, der zufälligerweiſe auf den
Namen Schiff hört, entſprungen iſt. Am Quai dOrſay
ſcheint man das raſch begriffen zu haben. Jedenfalls wurde
von dort aus ein Wink gegeben, denn ſonſt hätte die übrige
franzöſiſche Preſſe ſich dieſes an ſich ſo brauchbaren Stoffes
ſofort bemächtigt. Aber ſie wird rechtzeitig gemerkt haben, daß
das Schiff nur eine Ente iſt. Auch die ſpaniſche Regierung
gezeichnet nunmehr ganz offiziell dieſe tendenziöſen Pariſer
Nachrichten als frei erfunden, und ſtellt ausdrücklich feſt, daß
keinerlei Waffenſchmuggel an der afrikaniſchen Küſte ſtatt=
gefunden
hat. Damit iſt der franzöſiſchen Hetzpreſſe einſtweilen
der Wind aus den Segeln genommen.

Bus facher ihr ben Zeuenbigen
vei den Toten.
Von Wilhelm Michel.
Durch die ganze Breite unſres Lebens hin geht der Unter=
ſchied
zwiſchen den lebendigen und den toten Menſchen.
Die toten Menſchen ſind überall an beſtimmten Weſens=
zügen
und Verhaltensweiſen zu erkennen. Sie ſind die Men=
ſchen
, die in allen Dingen am Buchſtaben haften, am trockenen
Rezept, an der einmal gefaßten Anſicht Sie kennen Welt und
Leben mit jener böſen Art von Kenntnis, die nicht an Wand=
lung
und an Aufſchwung glaubt, die überall nur die Wieder=
kehr
des Gleichen und die Beſtätigung tauſendmal gemachter
Erfahrungen erlebt. Sie ſind die Menſchen der Sicherungen.
Kein Wagnis durchbricht ihren ewigen Alltag. Alles, was ſie
angreifen, wird feſt, zugleich aber auch ſtarr und unbeweglich.
Selbſt wenn ſie an Kunſt und Religion herangehen, trocknet
ihnen das Flutende und Endlos=Freudige darin aus zu einem
Gefüge harter Formeln, unter denen die lebendige Seele er=
ſtickt
. Sie ſind nicht immer das, was wir als böſe Menſchen
zu bezeichnen pflegen. Aber um ſie her verdorren die Blumen
und verwelken die Feſte. Ihre Wahrheiten ſind von einer fin=
ſteren
Art und führen eine Kraft des Todes mit ſich, wie jenes
Wort, das der Präſident der Vereinigten Staaten jüngſt in
einem für ſein Land abgelegten Sündenbekenntnis an den
Pranger der Weitöffentlichkeit ſchlug: Jeder für ſich, der Teufel
greift den Letzten! furchtbare Loſung einer dem Abgrund
zugetriebenen Kultur.
In den lebendigen Menſchen dagegen ſieht man aus
allem Denken und Tun ein Element der Bewegung, ein Seelen=
licht
leuchten. Eine Jugend verklärt ſie, auch wenn ſie längſt in
höheren Jahren ſtehen. Sie ſind die Menſchen mit der Fähig=
keit
, immer wieder eine Sache neu anzuſehen, eine alte Feind=
ſchaft
über Bord zu werfen, über eine alte Erfahrung hinaus=
zugehen
in das Wagnis eines vorausſetzungsloſes Lebens.
Sie leben wie Menſchen, die innerlich angeſchloſſen ſind an die
Kraft ſchlechthin. Während die toten Menſchen ſich bedroht
und verlaſſen fühlen, ſobald die ſelbſterrichteten Sicherungen
verſagen, gehen die lebendigen Menſchen aus einem ſolchen Ver=
ſagen
ſtärker als vorher und zuverſichtlicher hervor. Man er=
kennt
ſie am Strahlen einer Freude, die jede ihrer Handlungen
durchwärmt, an einer Friſche ihres Denkens, an einer Fähig=
keit
, feſtliche Augenblicke feſtlich zu begehen. Sie wiſſen aus
allen Zuſtänden der Verdorrung den Weg zur Brunnenſtube
des Lebens zu finden.

Die toten Menſchen laſſen ſich von ihren Erfahrungen und
Anſichten einpanzern bis hart ans Erſticken heran. Sie wiſ=
ſen
z. B.: Wenn ein Nebenmenſch einmal gefehlt hat, dann fehlt
er ſehr wahrſcheinlich wieder, und man geht am ſicherſten, wenn
man ihn ſich fernhält, wenn man ihn verwirft. Der lebendige
Menſch ſtößt durch den Panzer der Erfahrungen und Sicherun=
gen
immer hindurch ins Fluten der Himmelsbläue, hinaus
unter die verjüngten Sonnen eines erfriſchten, eines kindlichen
Lebens. Sein Wiſſen iſt: Siebenzigmal ſiebenmal dem Bruder
verzeihen, das allein iſt dem Menſchen nütze. Denn das heißt
ſiebenzigmak ſiebenmal dem Tod in jenem Panzer entrinnen
und zum Leben auferſtehen.
Es iſt das Geheimnis deſſen, was man Leben nennt, daß
es ſich in ſtändig geſchehenden Toden und Auferſtehungen voran=
bewegt
. Der Atemzug, den wir in gegenwärtiger Stunde tun,
wir würden ihn nicht tun, hätte uns nicht eine Kraft von
unvorſtellbarer Gewalt und Art aus den zahlloſen Gräbern
herausgeholt, in die wir ſanken. Wenn Einer als alter Mann
durch die Wildnis des gelebten Lebens zurückblickt zu ſeiner
Kindheit, wie kann er faſſen, daß er dasſelbe Ich iſt, das
dieſes Kind einſt war? Kaum ſo, wie das deutſche Volk als
Ganzes heute noch begreifen kann, daß es voreinſt in wirklicher
Gleichheit des Seins Siegfried und Wieland, Gudrun und
Kriemhilt, Dietrich und Hildebrand geweſen iſt.
Durch ſagenhafte Abgründe, durch brennende Höllen, durch
blickloſe, tote Erloſchenheiten wurden wir von Händen der
Engel hindurchgeleitet, hundert Abſchiede durchfuhren wir wie
ebenſo viele dunkle Tore; immer lag hinter ihnen neues Land
und neue Bahn. Geht jetzt über unſren Häupten eine junge
Frühlingsſonne dahin, ſo kann uns ums Herz ſein, als lebten
wir wirklich in einem ſchimmernden, entrückten Land, das für
unſere Jugend ein wahres Jenſeits geweſen wäre, Süß und
trunken gingen Liebesleidenſchaften durch unſer Leben, und
ſiehe, ſie ſind geſtorben und als das haltende, begnadende
Wunder der ehelichen Liebe wieder auferſtanden. Kindliches
Spiel wurde als geliebte Berufsarbeit, kindlicher Leichtſinn als
Gottvertrauen wiedergeboren. Frühe Liebe zur Natur hatte als
Dank an den Herrn alles Lebens und als Liebe zum Nächſten
ein Auferſtehen. Ja, wer ſich ſelbſt genauer beſieht, wird er=
fahren
, daß oft Stunden des Todes und Stunden eines mäch=
tigen
Durchbruchs zum Licht in einem und demſelben Taglauf
nebeneinander liegen. Und wer die Geſchichte des Menſchen
durchforſcht, der wird ſehen, wie der Eingang des Heilands
in das Grab, das unſre Sünde ihm gemauert hat, auch innerhalb
der Weltgeſchichte daſteht als Verfall einer menſchheitlichen
Frühſtufe, als die ſchreckliche, langſame Zerſetzung der alten
Welt und daß ſein Heraufgang in die Herrlichkeit der Him=
mel
eine ganze begrabene Menſchheit mit heraufzog in die
Lebensluft der neuen europäiſchen Jahrhunderte,

Nichts iſt unſer Leben, das tägliche wie das durch die Ge=
ſchichte
erſtreckte Leben unſres Geſchlechts, wenn es nicht immer
höher wiederholte Auferſtehung iſt. Welche furchtbaren Maſſen
an Tod in der Welt ſind, das wird klar, wenn man begreift,
daß nicht nur das offene Böſe zum Tod gehört, ſondern ſchon
alle ſatte Gewohnheit, alle Stumpfheit der Seele, aller Buch=
ſtabenglaube
, alle Feigheit und alle finſtere, herznagende Sorge.
Weil des Todes ſo viel unter uns iſt, deshalb iſt auch der
Auferſtehung ſo viel und groß. Die Frühlinge wogen jedes
Jahr über die Berge ins Land herein und kehren in jeder
Bruſt das winterliche Sich=Zuſammenducken um in die Be=
vegung
des mächtigen Hinaus! Hinauf! Die Liebe kommt in
vielen Geſtalten, die Begeiſterungen kommen und brechen die
ſchwarzen Siegel, mit denen der Feind uns ewig in unſre eigne
finſtre Einſamkeit verſchließt. Aber den unbedingten Früh=
ling
bringt das Oſtergeſchehen mit ſich, gewirktes Werk der
himmliſchen Sorge um uns und zugleich fordernde Botſchaft.
Iſt es zuviel, was dieſe Botſchaft von uns fordert? Glau=
ben
, daß das, was das Leben ſelber iſt, nicht im Grab bleiben
kann, ſelbſt wenn es wollte iſt das zuviel verlangt? Die
Forderung, nur ebenſo beſtimmt an die Auferſtehung zu glau=
ben
, wie wir an den Tod glauben; Forderung, daß wir uns
nur ebenſo an die Auferſtehung dahingeben, wie wir uns unauf=
hörlich
mit blinder Luſt und Wut in alle Arten von Tod dahin=
geworfen
und vergeudet haben iſt ſie zuviel?
Das Leben in uns weiß es beſſer. Sein Name iſt Seele‟.
Und Seele ſtrahlt und atmet noch aus der finſteren Bruſt dem
ewigen Feſt der Auferſtehung entgegen. Weil wir trotz der
Maſſen an Tod, die uns verſchütten, im Tiefſten nämlich im
Seelengrunde Leben ſind, deshalb tritt das Wort von der
Auferſtehung und dem Leben nicht als etwas Fremdes an uns
heran. Es gehört uns innerlich zu. Wir kennen es in einer Art
Trwiſſen und Urerinnerung, ſo wie es jene heidniſchen Seelen
kannten, die der Botſchaft des Heilands zufielen im Blitz des
erſten Anblicks, faſt ohne Wort und ohne Hören des Ohres. Wer
innerhalb oder außerhalb der Kirche Chriſti fortdauernde Tat
in etwas anderem ſucht als in den großen Aufrufen und Be=
wirkungen
des Lebens gegen alle Arten des Todes, der iſt der
Chriſtusſonne noch nicht anſichtig geworden. Mitten aus dem
Grab, wo ſie ihn ſuchen in guter oder böſer Meinung ihres
Herzens, ruft ſie die Stimme an: Was ſuchet ihr den Lebendigen
bei den Toten? ein Wort das gleich den Donnern im Som=
mer
hochherkrachend über allen Wolken beginnt und in feier=
lichem
Ausrollen Segenſtröme des Himmels über die durſtende
Erde führt. In dieſem Wort lebt der eigentliche Oſterjubel, die
Schlachtfahne des Chriſtentums fliegt leuchtend mit ihm einher
Fahne des ewigen Frühlings, der den Tod nicht nur über=
windet
, ſondern ihn in Leben verwandelt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 5. Aprfl 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 93 Seite 3

Notverordnungen in Frankreich.
der Alpdruck des 1. Mai. Machtkämpfe unausbleiblich. Kabinett Doumergue erwarkei neue ſchwere
innerpolikiſche Auseinanderſekzungen.

Die erſte Kraffprobe.
Sparmaßnahmen zum Ausgleich des franzöſiſchen
Defiziks.
EP. Paris, 4. April.
Am Mittwoch nachmittag fand im Elyſée=Palaſt ein Miniſter=
rat
ſtatt, an dem der aus Tourneſeuille zurückgekehrte Miniſter=
präſident
Doumergue teilnahm. Die Miniſter beſchäftigten ſich in
der Hauptſache mit den Sparmaßnahmen zum Ausgleich des Bud=
get
=Defizits. Da zwiſchen dem Finanzminiſter Germain=Martin
und dem Arbeitsminiſter Marquet im Laufe des Vormittags eine
vollkommene Einigung über die Heranziehung der Sozialverſiche=
rung
zu den geplanten Maßnahmen erzielt worden iſt, konnte der
Finanzminiſter dem Präſidenten der Republik die Spar=Erlaſſe zur
Unterzeichnung vorlegen. Außerdem wurde das Projekt zur An=
kurbelung
der Wirtſchaft und die Neugeſtaltung der Eiſenbahnen
erörtert.
*A. Das Sparprogramm der franzöſiſchen Regierung verur=
ſacht
, trotzdem es in ſeinen Einzelheiten noch nicht bekannt iſt,
ſchon jetzt in poliiſchen Kreiſen viel Unruhe. So einfach und logiſch
es auch in den großen Linien erſcheinen mag, es berührt ein ſolch
dichtes Gewebe von Einzel= und Wahlintereſſen, daß es einen
Kampf auf Leben und Tod für die Regierung be=
deutet
.
Die angekündigte Herabſetzung der Beamtengehälter wird zu
einer Kraftprobe zwiſchen der Regierung und den
Beamtenorganiſationen werden. Bis jetzt verhalten ſich
dieſe noch ziemlich ruhig, da ſie der Volktümlichkeit ihrer Sache
keineswegs ſicher ſind. Sie wiſſen aber nur zu gut, daß ſie ge=
gebenenfalls
von anderen Seiten Unterſtützung erhalten können.
ganz beſonders, wenn ſich die Regierung genötigt ſehen wird, die
Kriegspenſionen zu kürzen. Dieſe Bezüge ſind an ſich nicht zu hoch.
Sie kommen aber viel zu breiten Kategorien zu gut, wie etwa
wiederverheirateten Kriegerwitwen uſw. Es iſt leicht, darüber zu
debattieren, ob man nicht zu großzügig war bei der Verteilung
und ob nicht in zahlreichen Einzelfällen politiſche Empfehlungen
mitſpielten; in der Praxis iſt jedes Sparen an dieſem Kapitel
äußerſt unvolkstümlich. Sollten alſo die Beamtenſyndikate von
dieſer Seite Hilfe bekommen, ſo wird die Lage der Regierung recht
ſchwer.
Der 1. Maiwirdzueinem Alpdruck, denn er ſoll den
Auftakt zu den verſchiedenen Proteſtaktionen bilden. Man ſpricht
viel davon, daß verſchiedene Parteien und Organi=
ſationen
ſich bewaffnen. Den Kommuniſten wer=
den
agreſſive Abſichten zugeſchrieben. Den Pari=
ſern
ſtehen noch die blutigen Ereigniſſe vom Anfang Februar in
allzu lebhafter Erinnerung, es iſt durchaus möglich, daß man die
Gefahren ſtark überſchätzt. Die ſchlimmſte Gefahr beſteht in der
Erſchütterung des Vertrauens, ſie verhindert jede wirtſchaftliche
Initiative.
Auch die rein adminiſtrativen Sparmaßnahmen ſtoßen auf
große Schwierigkeiten. So die Abſchaffung verſchiedener ſtaatlicher
Verwaltungsſtellen, die dem Staate ſehr viel koſten. Sie können
leicht zu politiſchen Schwierigkeiten innerhalb der Regierung füh=
ren
und die Doktrinen der ſtärkſten Parteien verletzen.
Die Sozialiſten bekämpfen prinzipiell die geſamte Sparpolitik.
Sie behaupten, daß ſie nur die Arbeitsloſigkeit erhöhen muß. Und
die Argumente werden von den Intereſſierten gerne geglaubt.
Der Ausweg aus all den Schwierigkeiten liegt auf der poli=
tiſchen
Seite. Die große Frage iſt, ob die politiſche Situation ge=
nug
gefeſtigt iſt, um die Erſchütterungen der Sparpolitik zu ertra=
gen
. Die Belaſtung wird noch durch die Außenpolitik der Regierung
Doumergue erhöht; das Scheitern des Abrüſtungswerkes ermög=
licht
nicht gerade das Sparen für Frankreich ...."

Urgermanenkum?

Aus der Preußiſchen Zeitung dem Kampfblatt
der oſtpreußiſchen Nationalſozialiſten.
Hiermit trete ich für die Quellenechtheit einer ſogenannten
Fälſchung ein und beantrage vor der gegenwärtigen Oeffentlich=
keit
die Erneuerung des Verfahrens in Sachen der Ural=
inda
=Chronik.
Mit dieſen Worten übergibt der Privatgelehrte Profeſſor
Herman Wirth in Berlin, bekannt als der Verfaſſer einer
Reihe heftig, angegriffener Schriften über die älteſte Kultur=
geſchichte
der Menſchheit, der deutſchen Wiſſenſchaft und der
gegenwärtigen Oeffentlichkeit die Neuüberſetzung
einer frieſiſchen Handſchrift, die in der Mitte des vorigen Jahr=
hunderts
in Holland auftauchte. Die Handſchrift wurde damals
von namhaften Fachgelehrten als Fälſchung abgelehnt, da ſie
auf ein offenſichtlich künſtlich altgemachtes Maſchinenpapier aus
der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geſchrieben war und
in Sprache und Schrift zahlreiche Verderbtheiten jüngſten Ur=
ſprungs
aufwies. Herman Wirth ſtreitet die Richtigkeit dieſer
Beobachtungen nicht ab, glaubt aber, daß der Inhalt auf ſehr
alte Quellen zurückgehe, da er Angaben über die Vorgeſchichte
Europas enthalte, die um 1850 ſicher noch nicht bekannt waren,
heute aber in den Ergebniſſen der Vorgeſchichtsforſchung ihre
Beſtätigung fänden. Er hält daher die Chronik für echt und
glaubt nichts Beſſeres tun zu können, als ihre Ueberſetzung als
wertvollen Beitrag zur germaniſchen Frühgeſchichte dem deut=
ſchen
Volke auf den erſten Weihnachtstiſch des Dritten Reiches
zu legen.
Da ich mich ſeit Jahren ſehr ſtark mit der Vorgeſchichte des
deutſchen Volkes befaſſe und in meiner oſtdeutſchen Heimat auch
praktiſch an ihrer Erforſchung mitarbeite, war es ſelbſtverſtänd=
lich
, daß ich mir die Uralinda=Chronik ſofort beſorgte. War mir
auch bekannt, daß Wirths Forſchungsweiſe von vielen Fach=
wiſſenſchaftlern
ſtark angegriffen wird, ſo hielt ich ſeine Tätig=
keit
doch für beachtenswert genug, um von der Ueberſetzung
einer Handſchrift mit angeblich ſo wichtigem Inhalt doch etwas
zu erwarten. Auf jeden Fall mußte ein Vergleich des Inhalts
mit den Ergebniſſen der Wiſſenſchaft, den Wirth ſelbſt auf
S. 139 fordert, und der nach ihm weitere Beſtätigung der Echt=
heit
bringen muß, immer ein Gradmeſſer für den Wert der
Chronik bleiben. Da Wirth ſich mit ſeinem Buche in erſter Linie
an die Oeffentlichkeit wendet, möchte ich das Ergebnis eines
ſolchen Vergleiches ebenfalls weiteren Kreiſen bekannt machen.
Abgeſehen von groben Fehlangaben über das Alter der Ver=
wendung
von Eiſen und Silber m Norddeutſchland, über

Kommuniſtenangriff auf Frankreich.
Vorbeugende Maßnahmen des franzöſiſchen
Kabinekts und Generalſtabs.
Der Eindruck verſtärkt ſich von Tag zu Tag, daß die bol=
ſchewiſtiſche
Internationale nunmehr zu einem Schlage in Frank=
reich
auszuholen gedenkt. Wie auf Umwegen bekannt wird, hat
die kommuniſtiſche Internationale den Verſuch
gemacht, mit den Sozialiſten Weſteuropas, in erſter
Linie, mit den franzöſiſchen und engliſchen Sozialiſten, eine
Einheit zu bilden, die beim gewaltſamen Umſturz in Weſt=
europa
aufmarſchieren ſoll. Die Verhandlungen ſcheinen aber
nicht den gewünſchten Erfolg gehabt zu haben. Es wird jeden=
falls
behauptet, daß die Vertreter der Sozialiſten doch allerlei
Bedenken gehabt haben. Auffallend iſt auch das ſcharfe Ab=
rücken
der holländiſchen Sozialiſten. Nach den Er=
fahrungen
der Vergangenheit iſt nicht damit zu rechnen, daß es
zu der von Moskau gewünſchten Einigung mit den Sozialiſten
kommt, wenn auch nach der Zerſchlagung der Sozialdemokratie in
Deutſchland und Oeſterreich und früher in Italien, die Sozia=
liſtiſche
Internationale äußerſt beſorgt in die Zukunft blickt. Sie
iſt ſich durchaus nicht im Unklaren darüber, daß Exploſionen
in Frankreich die Regierung unter Umſtänden ver=
anlaſſen
könnten, gegen die Sozialiſten mit
aller Schärfe vorzugehen und ſie noch ſchärfer anzu=
packen
als während des Krieges.
Inzwiſchen iſt aber die Pariſer Regierung nicht müßig
geblieben. Sie hat kürzlich eine Verordnung über den
Handel und Beſitz von Waffen erlaſſen, mit deren Hilfe
ſie den illegalen Waffenhandel zu unterbinden hofft. Sie hat
auch eine planmäßige Abkämmung der Quartiere
angeordnet, die im Verdacht ſtanden, Stapelplätze für Waffen und
Munition zu ſein. Ueber den Erfolg dieſer Regierungsmaßnah=
men
iſt bisher ſo gut wie nichts bekannt geworden. Dagegen
wird die franzöſiſche Oeffentlichkeit weiter durch die Nachricht von
einem Ausbau des Waffenſchmuggels und vor allem der
Bewaffnung der franzöſiſchen Kommuniſten
beunruhigt. Es ſcheint nun in der Tat ſo, als ob die Kommu=
niſten
gegenüber den Rechtsradikalen einen erheblichen Vor=
ſprung
gewonnen und es verſtanden haben, ſich in den Beſitz von
Waffen zu bringen, die ausreichen, um einen Aufſtand mit einer
Ausſicht auf Erfolg in verſchiedenen Teilen Frankreichs inſzenie=
ren
zu können.
Wie ernſt die franzöſiſche Regierung die Geſamt=
ſituation
betrachtet, geht aus einer geheimen Konferenz
des Kabinettes hervor, zum anderen aus dem Hilferuf an
die Armee, deren Generalſtau auch ſchon einen umfaſſen=
den
Abwehrplan ausgearbeitet hat. Es iſt ja ſchon
bekannt geworden, daß der Generalſtab die lebenswichtigſten In=
duſtrien
aufgefordert hat, ſich der militäriſchen Fernſprechleitun=
gen
im Falle von Unruhen zu bedienen. Die Sozialiſten deuteten
dieſe Mitteilung an die Induſtrie als eine militäriſche Vorberei=
tung
zur Niederwerfung irgendwelcher Aufſtände. Sie haben recht
behalten. Marſchall Pétain, der Kriegsminiſter, hat gemeinſam
mit dem Innenminiſter und der Polizei einen Schlachtplan
entworfen, der in verſchiedene Abſchnitte zerfällt und deſſen An=
wendung
ſich je nach dem Grade der Unruhen richtet. In dieſem
Plan iſt von einzelnen Aktionen, von Streiks, von
Maſſenanſammlungen und großen Ausſchreitungen
bedrohlichen Ausmaßes die Rede. Man will die Poli=
zeiindie
vorderſte Front ſtecken und das Militär zunächſt
in den Kaſernen zurückhalten und es nur auf beſondere Anweiſung
der Polizei zum Ordnungsdienſt heranziehen.
Wahrſcheinlich iſt die Heeresleitung der Anſicht, daß es nicht
gut iſt nach den Erfahrungen vom Concordienplatz , das Mili=
tär
unverzüglich aufmarſchieren zu laſſen. Vielleicht iſt es auch
nicht ganz zuverläſſig, mindeſtens ſoweit es ſich um Angehörige der
ſtädtiſchen Bevölkerung handelt.
Kupferbergbau in Dänemark (!), über die Gründung von Tyrus
und Athen durch frieſiſche Abkömmlinge (!) u. a. enthält die
Chronik Angaben über Völkerbewegungen im vorgeſchichtlichen
Europa, die vor breiteſter Oeffentlichkeit richtiggeſtellt werden
müſſen. Hatte uns Jahrzehnte lange Arbeit deutſcher und ande=
rer
Vorgeſchichtler bisher gelehrt, daß ſich der germaniſche
Siedlungsraum in den letzten beiden Jahrtauſenden vor Chriſtus
in mehrfachen Vorſtößen dauernd ausgedehnt habe, ſo erfährt
der erſtaunte Leſer der Chronik, daß im Gegenteil in dieſer
Zeit die Germanen im Weſten durch die Kelten im Oſten durch
die Finnen immer weiter zurückgedrängt wurden, ſo daß im
5. Jahrhundert v. Chr. ihre Südgrenze die Schelde, ihre Oſt=
grenze
die Weſer geweſen ſei; alles Land ſüdlich der Schelde
ſei keltiſch geweſen und alles Land öſtlich der Weſer hätte unter
ſtärkſtem finniſchem Einfluß geſtanden! Der Leſer fragt ſich er=
ſtaunt
, wo hier eine Beſtätigung durch die Altertumsfunde zu
erwarten ſei. Aber es kommt noch ärger! Jeder deutſche Volks=
genoſſe
weiß, wie ſehr deutſchfeindliche Politiker, Wiſſenſchaft=
ler
und Preſſeleute bemüht ſind, ein fremdes Anrecht auf Oſt=
preußen
nachzuweiſen, weiß welche Arbeit es uns koſtet, dieſe
Anſprüche zu entkräften. Vorurteilsfreien europäiſchen Wiſſen=
ſchaftlern
ſind ſlawiſche Altertümer aus der Zeit vor dem
7. Jahrhundert nach Chriſtus nicht bekannt. Die Uralinda=
Chronik weiß es beſſer: auf Seite 99 erfahren wir, daß bereits
vor dem Jahre 305 vor Chriſtus (!) ſlawiſche Völker im
heutigen Oſtdeutſchland und Weſtpolen ſaßen und ihre Häfen (!)
von frieſiſchen Kaufleuten beſucht wurden. Mit anderen Worten:
Herr Wirth ſcheut ſich trotz ſeiner laut betonten völkiſchen Ein=
ſtellung
nicht, für die Echtheit eines Machwerkes einzutreten,
das mit ſeinem Inhalt den Anſprüchen unſerer Nachbarn auf
deutſchen Volksboden neue Beweiſe liefern könnte. Jedem
deutſchen Volksgenoſſen wird ſchon nach dieſen wenigen Bei=
ſpielen
klar ſein, daß es mit der Beſtätigung des Inhaltes der
Chronik durch Bodenfunde nicht weit her ſein kann. Ich werde
an anderer Stelle nachweiſen, daß es ſehr ſchwer iſt eine ſolche
Beſtätigung überhaupt zu finden, d. h. der nach Wirth einzig
noch mögliche Beweis für die Quellenechtheit der Uralinda=
Chronik iſt nicht zu erbringen!
Jedem deutſchen Volksgenoſſen wird nach dem eben Ge=
hörten
aber auch klar ſein, daß Herr Wirth von völkiſcher
Wiſſenſchaft einen ſehr eigenartigen Begriff haben muß. Es
mag in dieſem Zuſammenhange ganz feſſelnd ſein zu erfahren,
wie andere ſich ſchon früher darüber geäußert haben: Ein Herr
Mühleſtein (Jude?) ſchrieb im Jahre 1929 in der Frankfurter
Zeitung, damals noch eine Zeitung der jüdiſchen Hochfinanz,
gelegentlich einer Beſprechung von Wirths Aufgang der Menſch=
heit
: Nur beiſpielsweiſe ſei erwähnt, daß auch das Problem

Frankreich ſtehk heuke unmitkelbar im Schatten
eines herannahenden Bürgerkrieges,
zu deſſen Ausbruch die Kommuniſten das Signal geben wollen.
Wir wünſchen den Franzoſen einen Bürgerkrieg wirklich nicht, weil
wir ihn ſelbſt in allen Schattierungen kennen gelernt haben. Wir
hoffen aber, daß ſie einſehen, wie recht Deutſchland getan
bat, als es mit den Marxiſten, vor allem den
Kommuniſten rückſichtslos aufgeräumt hat. Frank=
reich
hat die geflüchteten Kommuniſten ſeinerzeit feierlich emp=
fangen
. Heute ſieht es ſich genötigt, den Generalſtab mobil zu
machen, damit Geſchütze und Maſchinengewehre bereitgeſtellt wer=
den
, falls es zu dem erwarteten Kommuniſtenaufſtand kommen
ſollte.
Neukraliſierung Belgiens und Hollands?
Ein ſeltſamer Verſuchsballon.
* In Brüſſel iſt ein ſeltſamer Verſuchsballon
hochgegangen. Man munkelt, daß neuerdings die Abſicht beſtehe,
Belgien und Holland nach dem Vorbild der Schweiz zu neu=
traliſieren
, und dadurch den franzöſiſchen Feſtungsgürtel in
Form einer unüberwindlichen neutralen Mauer gewiſſermaßen
bis zur Nordſee zu verlängern. Den Franzoſen ſoll dieſer Ge=
danke
dadurch ſchmackhaft gemacht werden, daß dann ihre
Flanke unangreifbar ſei. Den Engländern wieder möchte man
klarmachen, daß dann auch eine Luftbedrohung zwiſchen England
und Deutſchland im Kriegsfall unterbrochen ſei, gerade als wenn
die Engländer vor einer deutſchen Luftinvaſion beſondere Angſt
zu haben brauchten.
In diplomatiſchen Kreiſen wird der Vorſchlag vor der Hand
nicht ſonderlich ernſt genommen, wenn auch die Vermutung
naheliegt, daß der Gedanke irgendwie aus belgiſchen Regie=
rungskreiſen
ſtammt. Seit der Rede des Miniſterpräſidenten
de Broqueville iſt es ja ein öffentliches Geheimnis, daß die
Beziehungen zwiſchen Brüſſel und Paris nicht mehr ſo herzlich
ſind wie früher. Das hat ſich durch den Beſuch Barthous nicht
geändert. Belgien hat offenbar den Wunſch, aus der politiſchen
Schutzhaft Frankreichs, in der es ſich ſeit dem Kriege befand,
heraus zu kommen und wieder eine größere politiſche Be=
wegungsfreiheit
zu gewinnen, die ihm ohne weiteres zufallen
würde, wenn es neutraliſiert würde. Die Ausſichten für eine
ſolche Neutraliſation wären vielleicht größer, wenn ſie ſich nicht
auf Belgien beſchränkte, ſondern gleichzeitig auch auf Holland
ausgedehnt würde. Bisher haben die Holländer für alle ſolchen
Experimente keine Neigung gezeigt, ſondern immer daran feſt=
gehalten
, daß ſie ſtark genug ſeien, ſich ſelbſt zu verteidigen.
Wahrſcheinlich alſo, daß der Plan, wenn er ernſthaft durch=
geführt
werden ſollte, ſchon an der Ablehnung Hollands ſcheitern
würde.
Gewänne der Plan greifbare Geſtalt, dann würde damit
ſelbſtverſtändlich auch das franzöſiſch=belgiſche Militärbündnis,
das immer noch beſteht, gelöſt werden müſſen; denn ein neu=
traler
Staat kann ſich einſeitig durch Militärbündniſſe nicht
binden, und dazu würde wohl Frankreich nicht bereit ſein.
Diejenigen belgiſchen Regierungskreiſe, die dieſen Verſuchs=
ballon
haben ſteigen laſſen, werden ihn alſo wahrſcheinlich bald
zerplatzen ſehen, ohne daß er in dem diplomatiſchen Spiel um
die Abrüſtung beſondere Beachtung findet.
Abrüſtungsbeſprechungen in London.
EP. London, 4. April.
Die Tagesordnung des am 10. April zuſammentretenden
Büros der Abrüſtungskonferenz war am Mittwoch Gegenſtand
einer Unterredung zwiſchen Henderſon und Aghnides, deren Kon=
ferenz
mit Sir John Simon und Eden vorausſichtlich morgen
ſtattfinden wird. Henderſon und Aghnides werden am Freitag
London verlaſſen, um über Paris nach Genf zu reiſen. In Paris
wird Henderſon am Samstag vormittag vor ſeiner Weiterfahrt
nach Genf eine Unterredung mit Barthou haben. Im Zuſam=
menhang
hiermit betont das heute vom hieſigen Büro des Völ=
kerbundes
ausgegebene Communiqué erneut, daß es die Aufgabe
des Büros der Abrüſtungskonferenz ſei, nunmehr den endgültigen
Text des von der engliſchen Regierung vorgelegten Abrüſtungs=
planes
feſtzulegen.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hatte am Mittwoch
eine Unterredung mit dem volniſchen Botſchafter, die vermutlich
der Vorbereitung der bevorſtehenden Reiſe des franzöſiſchen Außen=
miniſters
nach Warſchau galt.
Der polniſche Außenminiſter Beck wird ſich nach dem War=
ſchauer
Beſuch ſeines franzöſiſchen Kollegen Barthou Ende April
oder Anfang Mai zur Erwiderung des ſeinerzeitigen Warſchauer
Beſuches Titulescus nach Bukareſt begeben.
des Judentums . . . eine völlig neue Beleuchtung erfährt: Es
iſt nach Wirth genau ebenſo aus der Stiftung durch die helle
atlantiſche Raſſe hervorgegangen und genau ebenſo eine Miſch=
raſſe
und eine Miſchkultur, wie alle anderen Hochkulturen. . .
Wie denn durch Wirth auch das Problem der Indogermanen
auf eine ganz neue Grundlage geſtellt wird; ganz zu ſchweigen
vom Germanenproblem . . . Zum erſten Male gewinnt die
leidige Raſſenfrage in der univerſellen Frageſtellung, die
Wirth ihr gibt, eine in weltgeſchichtlichem Ausmaße völker=
verbindende
ſtatt trennende Kraft und Bedeutung . . . ſo daß
ein Auf=Flaſchen=Ziehen auszeichnender Raſſeelemente zugunſten
irgend einer einzelnen lebenden Nation nicht mehr möglich iſt,
Herr Mühleſtein meint, daß Herr Wirth mit ſeinen Forſchungen
gewiſſen, beſonders bedeutenden völkiſchen Anſchauungen den
Todesſtoß verſetzt habe! Herr Mühleſtein wird ſich freuen zu
hören, daß Wirth beabſichtigt, ein Paleſtinabuch zu ſchreiben,
in dem ſich ſicher viel neues Waſſer für die Mühlen der Juden
finden wird. Zur Erläuterung: Herr Wirth hat ſich unter
Hinweis auf dieſe, nach ihm doch ſo ſchöne und wertvolle Be=
ſprechung
an jüdiſche Finanzleute mit der Bitte um Unter=
ſtützung
ſeiner Forſchungen gewandt und eine ſolche Unter=
ſtützung
auch erhalten!
Wir deutſchen Volksgenoſſen aber wiſſen, was wir von der
Vielſeitigkeit des Herrn Wirth zu halten haben und werden
auf ſeine neuen völkiſchen Belehrungen in dem angekündigten
Paleſtinabuch gern verzichten. Es iſt genug, Herr Wirth!
Hans Urbanek.
* Eröffnung des Mannheimer Neuen Theakers.
Mannheim hat wieder ſein Neues Theater. Was vordem unmög=
lich
ſchien, iſt in ein paar Monaten geſchehen: Die Roſengartenbühne,
einſt wegen ihrer akuſtiſchen Mängel ſo verſchrieen, iſt völlig um=
gebaut
, bietet ſich in einem neuen Gewande dar; ein Verdienſt
des ſtädtiſchen Oberbaudirektors Zizler. Die Feſtvorſtellung von
Shakeſpeares Zähmung der Widerſpenſtigen in der
neuen Faſſung von Hans Rothe, der ſprachlich ſo fri=
ſchen
und gegenwartsnahen Ueberſetzung, war ausgezeichnet.
Nichts Verſtaubtes haftete der Darbietung an; Intendant Bran=
denburg
, der Spielleiter, ſchuf ein bewegtes, wirbliges Theater,
ließ daneben die Grundlage der Schauſpielerei durch das Wort,
von der ſchmetterndſten Kraft bis zu den hinſchmelzendſten leiſen
Tonen, zu vollem Rechte kommen. Das Bühnenbild war einem
neuen Bühnenbildner, Hans Blanke, anvertraut. Er ſtellte einen
bunt aufgeputzten Schauplatz hin, der jederzeit raſch verwandelt
Dr. K. O.
werden konnte.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 93

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 5. April 1934

Die Geburt ihres zweiten Gohnes Johann Günter
zeigen an
Iula Witkich, geb. b. Wachter
Dr. Werner Wittich
Darmſtadt, den 4. April r934: Ohlyſtraße 69

Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, vom Ableben ihres Alten Herren
und Gründungsburſchen
Oberingenieur
Kunz Bauch
aktiv (1898 1899)
am 3. April 1934 in Eſſen=Stadtwald
geziemend Kenntnis zu geben.
Die Landmannſchaft i. d. D. L.
Haſſo=Boruſſia.
J. A. der Aktivitas:
Günther Cheff XXX

3916

D. F. d. B.
Prof. Carl Genſel.

Todes=Anzeige.
Nach ſchwerem kurzen Leiden iſt mein lieber,
herzensguter, treubeſorgter Gatte,unſer guter
Sohn, Schwiegerſohn, Enkel, Onkel und
Schwager
Hans Rakow
im Alter von 25 Jahren ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marle Rakow, geb. Endreſath.
Gräfenhauſen, am 1. April 1934.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
nachm. 3½ Uhr auf dem alten Friedhof
in Darmſtadt, Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.

Nach kurzer Krankheit verſchied am
1. Oſterfeiertag der bei uns beſchäftigte
Lachkierer
Dans siatew
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen
fleißigen Arbeiter, deſſen Andenken wir
ſtets in Ehren halten werden. (3926
Darmſtadt, den 5. April 1934.
Guſtav Göckel
Maſchinenfabrik G. m. b. H.

Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach ſchweremLeiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Onkel und
Schwager
Auingy Sevel i.
im Alter von 67 Jahren.
Wixhauſen, den 4. April 1934.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Weber, geb. Stork.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
6. April, nachmittags 4 Uhr, vom Sterbe=
hauſe
Rebusgaſſe aus ſtatt.
(3937

Statt Karten.
Für die liebevolle, warme Teilnahme die
uns beim Heimgange unſeres teuren, un=
vergeßlichen
Entſchlafenen zuteil wurde,
ſowie für alle Kranz= und Blumenſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichſtenDank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Steuerrat Ludwig Nohaſcheck.
Darmſtadt, den 4. April 1934. 8921

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Das Hohelied der Arbeit

klingt wieder aus den großen Maſchinen, aus Hammerſchlägen, ſurrenden
Kranen, brummenden Baggern, klirrenden Hacken, ſingenden Senſen,
vereint zu einer gewaltigen Sinfonie des Schaffens, der geſegneten
Arbeit.
Heute iſt es die große Aufgabe des fortſchrittlichen Kaufmannes,
durch ein Trommelfeuer der zielſicheren Werbung neue Kaufwünſche
zu ſchaffen, die gewaltigen Triebräder von Angebot und Nachfrage nie
mehr zum Stillſtehen kommen zu laſſen.
In enger Verbundenheit mit einem kaufkräftigen Leſerkreis leiſtet
die Anzeige im Darmſtädter Tagblatt dem Geſchäftsmann im Kampf
um neuen Bedarf unſchätzbare Dienſte!

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Donnerstag, 5. April 1934

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 5. April 1934.
Wir brauchen Euch!
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34 hat mit
Ende März ſeinen Abſchluß gefunden.
Millionen unſerer Volksgenoſſen konnte die Not gelindert
werden. Der Kampf um die Lebenshaltung jedes Einzelnen geht
aber unentwegt weiter und fordert im Intereſſe der Geſund=
erhaltung
des geſamten deutſchen Volkslebens gewaltige Opfer.
Jeder deutſche Volksgenoſſe hat daher die Pflicht, ſich in die
Kämpferreihen Adolf Hitlers einzugliedern und Mitglied der
NS.=Volkswohlfahrt zu werden.
Die NSV. ich heute die vom Führer eingeſetzte parteiamt=
liche
Stelle für ſoziale Aufgaben. Es muß daher erwartet wer=
den
, daß alle Volksgenoſſen die Arbeit des Führers unterſtützen.
Sein Werk iſt deutſches Werk, ſein Sieg iſt
der Sieg des deutſchen Volkes. Darum kämpft
alle mit uns in der NS.=Volkswohlfahrt.
Berückſichtigt man, wie ſtark in früheren Jahren die Be=
laſtung
durch das Bettlerunweſen und durch Fürſorgeaktionen auf
den verſchiedenſten Gebieten war, und man muß feſtſtellen, daß
nach Wegfall dieſer Laſten der Mitgliedsbeitrag zur NS.= Volks=
wohlfahrt
nur ein beſcheidenes Opfer darſtellt.
Denkt daran, daß Ihr mit dazu berufen ſeid, teilzuhaben an
dem gewaltigen Kampf der NS.=Volkswohlfahrt.
Seid Sozialiſten der Tat.

Ein muſikaliſches Ereignis für Darmſtadt.
Prof. Hans Pfitzner dirigiert im Landestbeater!

Der Generaldirektion des Landestheaters iſt es gelungen,
als Dirigenten für das Achte Sinfoniekonzert des Landestheater=
orcheſters
Prof. Dr. Hans Pfitzner zu gewinnen. Hans Pfitzner,
einer der bedeutendſten lebenden Muſiker, deſſen Opern Der
arme Heinrich und Paleſtrina in ihrer ſpezifiſch deutſchen
Prägung Weltruhm errungen haben, wird im Rahmen des Sin=
foniekonzerts
am 9 April drei Werke zur Aufführung bringen,
die für ſeine muſikaliſch=künſtleriſche Weltanſchauung beſonders
aufſchlußreich ſind. Der Komponiſt, der ſich ſelbſt als den letzten
Romantiker bezeichnet hat und darum vor allem den Werken
von Robert Schumann ein liebevoller Ausdeuter iſt, wird Schu=
manns
dritte Sinfonie in Es=Dur, die ſogenannte Rheiniſche Sin=
fonie
, und Beethovens Achte, von ſonniger Heiterkeit erfüllte
Sinfonie bringen. Von ſeinen eigenen Werken hat Prof. Hans
Pfitzner für das Darmſtädter Sinfoniekonzert die Quvertüre aus
der Muſik zu Das Käthchen von Heilbronn gewählt, die ver=
hältnismäßig
ſelten im Konzertſaal gehört wird. In Darmſtadt
iſt dieſe Kompoſition zu einer der ſchönſten deutſchen dramatiſchen
Dichtungen überhaupt noch nicht geſpielt worden um ſo größer
iſt der Reiz, daß ſie nun unter des Meiſters eigener Leitung ihre
Erſtaufführung hier erlebt.
Zur Befriedung der Berhälkniſſe im Deutſchen
Chorweſen.
Auf Grund des § 25 der erſten Durchführungsverordnung
zum Reichskulturkammergeſetz vom 1. November 1933 ( Reichsge=
ſetzblatt
I Seite 797) hat der Präſident der Reichsmuſikkammer
folgende Anordnung getroffen:
Alle in der Oeffentlichkeit bei der Verbreitung muſikaliſchen
Kulturguts mitwirkenden Männergeſangvereine oder vereini=
gungen
haben bis zum 15. Mai 1934 die Mitgliedſchaft der
Reichsmuſikkammer zu erwerben.
Die Mitgliedſchaft wird durch Eingliederung in den für das
geſamte Männerchorweſen allein zuſtändigen Verband Deutſcher
Sängerbund e. V. erworben und iſt Vorausſetzung für die künf=
tige
öffentliche Betätigung der in Abſatz 1. genannten Ver=
einigungen
.
Der Nachweis für den Erwerb der Mitgliedſchaft wird durch
eine Mitgliedskarte erbracht, welche der Deutſche Sängerbund
e. V. der einzelnen Vereinigung zu Händen ihres geſetzlichen Ver=
treters
im Auftrage der Reichsmuſikkammer ausſtellt. Der ge=
ſetzliche
Vertreter jeder dieſer Vereinigungen oder eine von die=

ſ0 a fichren ud au Peſoper=

telte Koigelbesnien
beſtellten Perſonen vorzuwei=

Hohes Alter. Am Samstag, den 7. April, begeht Herr Lud=
wig
Thomas, Schuknechtſtraße 57 ſeinen 80. Geburtstag.
Heute, Donnerstag, den 5. April, begeht Frau Anna Kath.
Arras, geb. Battenfeld, Witwe des Betriebsaufſehers Joh.
Arras, hier, Schlageterſtr. 67, ptr., ihren 80. Geburtstag bei beſter
Geſundheit.
Heſſiſches Landestheater.
Mriſte Hate

Donnerstag
5. April Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. G19,
0.705.50
Zar und Zimmermann. Fretag
6. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. D18
Preiſe 0.705.50
Tiefland. Samstag
7. April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. D. Bühne. 014
dazu Kinderreiche Mütter Nummerkarten 51 -150
Alle gegen Einen Einer fürAlle. 0.504.50 Kleines Haus Mee
5. April Anf. 20, Ende 22½4. D. Bühne K 14, Zuſatzm. 19
Preiſe 0.703.80
Krach um Folanthe. Freitag
6. April Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkarten 150.
Preiſe 0.703.80
Die Hochzeitsreiſe. Samstag
7. April Anf. 197 Ende nach 2274 Uhr. Zuſatzm. V10
Preiſe 0.804.50
La Travigta.

Das Heimarbeitsgeſetz.
Böllige Neugeſtaltung des Schukes der Heimarbeit. Beſondere Schuhvorſchrifken, wie Regelung der
Arbeitszeit, Bewahrung vor Geſahren aller Ark und Schuß des Enkgelts.
aufſichtsbeamten für einzelne Betriebsſtätten Anordnung treffen,
um Gefahren für die öffentliche Geſundheit auszuſchließen, die ſich
Einführung in neues Rechtsgebiet.
insbeſondere bei Herſtellung, Verarbeitung oder

Ausſchneiden!

HAufheben!

diert, da S ober, wie dort ZeFr Beinarbeilt bäihgt i=
ſcheint
eine eingehende Einführung der Leſer in neues Rechts=
gebiet
doch wünſchenswert.
In § 1 iſt der Geſetzeszweck vorangeſtellt in den lapidaren
Worten: Die Heimarbeit von den ihr drohenden mannigfachen
Gefahren zu ſchützen und den in ihr Beſchäftigten eine ange=
meſſene
Vergütung für ihre Arbeitsleiſtung zu ſichern.
Der perſönliche Geltungsbereich (8 2) erſtreckt ſich auf: 1. Die
Heimarbeiter, 2. die Hausgewerbetreibenden, die in der Regel
allein oder mit ihren Familienangehörigen oder mit nicht mehr
als zwei fremden Hilfskräften arbeiten. Beide Galtungen können
hinſichtlich des Schutzes gleichgeſtellt werden: ſonſtige Hausgewer=
betreibende
, Zwiſchenmeiſter und andere arbeitnehmerähnliche
Perſonen.
8 3 zergliedert die Begriffe, Heimarbeiter iſt, wer ohne
Gewerbetreibender zu ſein, in eigener Wohnung oder ſelbſtge=
wählter
Betriebsſtätte allein oder unter Mithilfe von Familien=
angehörigen
im Auftrag für Rechnung von Gewerberreibenden
oder Zwiſchenmeiſtern gewerblich arbeitet. Hausgewerbe=
treibender
iſt, wer als Gewerbetreibender in eigener Woh=
nung
oder Betriebsſtätte im Auftrag und für Rechnung won
Gewerbetreibenden oder Zwiſchenmeiſtern unter eigener Hand=
arbeit
Waren herſtellt oder bearbeitet, wobei er ſelbſt weſentlich
am Stück arbeitet. Dies gilt auch dann, wenn der Gewerbetrei=
bende
die Roh= und Hilfsſtoffe ſelbſt beſchafft oder vorübergehend
unmittelbar für den Abſatzmarkt arbeitet. Zwiſchenmeiſter
iſt, wer die ihm von Gewerbetreibenden übertragene Arbeit an
Heimarbeiter oder Hausgewerbetreibende weitergibt. Die Eigen=
ſchaft
der drei genannten Gattungen liegt auch dann vor, wenn
Auftraggeber Perſonen, Perſonenvereinigungen oder Körperſchaf=
ten
des öffentlichen oder privaten Rechts ſind, die die Warenher=
ſtellung
oder Bearbeitung nicht zum Zwecke der Gewinn=
erzielung
betreiben. Als Familienangehörige gel=
ten
Mitglieder des Familienhaushalts, die mit dem Hausgewer=
betreibenden
oder deſſen Ehegatten bis zum 3. Grade verwandt
oder von ihnen an Kindesſtatt angenommen ſind, ferner Mün=
del
Pflegekinder und Fürſorgezöglinge, die in häuslicher Gemein=
ſchaft
mit dem Hausgewerbetreibenden leben.
Das Kernſtück enthalten in den Abſchnitten 25 die All=
gemeinen
Schutzvorſchriften, den Arbeitszeit=
ſchutz
, den Gefahrenſchutz, den Entgeltſchutz.
Die allgemeinen Schutzvorſchriften ſchreiben in 8 4 für den,
der Heimarbeit aus= oder weitergibt, fortlaufend richtiggeſtellten
Liſten über die Perſonen vor, die er mit Heimarbeit beſchäftigt
oder deren er ſich zur Weitergabe von Heimarbeit bedient. Die
Liſten ſind in den Ausgaberäumen gut ſichtbar auszuhängen. Eine
Arbeitskarte kann der Reichsarbeitsminiſter für einzelne
Gewerbezweige einführen. Die Entgeltverzeichniſſe
ſind in den Ausgabe= und Abnahmeräumen offen auszulegen. Be=
ſtehende
Muſterbücher ſind ihnen beizufügen. Die Verzeichniſſe
müſſen die Entgelte für jedes einzelne Arbeitsſtück enthalten. Die
Preiſe für mitzuliefernde Roh= und Hilfsſtoffe ſind beſonders aus=
zuweiſen
, eine klare Berechnungsgrundlage iſt einzutragen. Sind
die Entgelte durch eine Taxifordnung geregelt, ſo iſt dieſe
auszulegen. Dieſe Vorſchriften gelten nicht für neue Muſter, die
als Einzelſtücke erſt auszuarbeiten ſind.
Den Perſonen, die die Arbeit entgegennehmen, ſind auf
Koſten des Arbeitgebers (Zwiſchenmeiſters) Entgeltbücher
für jeden Beſchäftigten auszuhändigen. Die Heimarbeiter und
Hausgewerbetreibenden haben für ordnungsmäßige Aufbewah=
rung
der Entgeltbelege zu ſorgen, (5 8.)
Arbeitszeitſchutz. Für die von Hausgewerbetreiben=
den
beſchäftigten fremden Hilfskräfte (Betriebsarbeiter) gelten
die allgemeinen geſetzlichen Vorſchriften über die Arbeitszeit.
Ueber Verteilung der Arbeitsmenge trifft s 10
nähere Beſtimmungen:
Der Treuhänder der Arbeit kann zur Beſeitigung von Miß=
ſtänden
, die durch ungleichmäßige Verteilung der Heimarbeit ent=
ſtehen
, für einzelne Gewerbezweige oder Arten von Heimarbeiten
Beſtimmungen darüber treffen, welche Arbeitsmengen für einen
beſtimmten Zeitraum auf einen Entgeltbeleg (8 8) ausgegeben
werden darf. Die Arbeitsmenge iſt ſo zu bemeſſen, daß ſie durch
eine vollwertige Arbeitskraft ohne Hilfskräfte in der für ver=
gleichbare
Betriebsarbeiter üblichen Arbeitszeit bewältigt wer=
den
kann.
Werden vom Treuhänder ſolche Beſtimmungen getroffen, ſo
darf an einen Heimarbeiter oder Hausgewerbetreibenden eine
größere Menge nicht abgegeben werden. Die Ausgabe ſolcher iſt
aber zuläſſig, wenn Hilfskräfte (Familienangehörige oder fremde
Hilfskräfte) zur Mitarbeit herangezogen werden, für die dann
weitere Entgeltbelege nach 5 8 auszuſtellen ſind.
Der Gewerbeaufſichtsbeamte kann aus wichtigen Gründen,
insbeſondere, wenn nach Auskunft des Arbeitsamts geeignete un=
beſchäftigte
Heimarbeiter und Hausgewerbetreibende nicht oder
nicht in ausreichender Zahl vorhanden ſind oder wenn beſondere
perſönliche Verhältniſſe eines Heimarbeiters ( Hausgewerbetrei=
benden
) es rechtfertigen, einem Gewerbetreibenden für beſtimmte
Zeit die Ausgabe größerer Arbeitsmengen auf einen Entgeltbeleg
geſtatten.
Für die Arbeitszeit der von Hausgewerbetreibenden be=
ſchäftigten
fremden Hilfsarbeiter gelten die allgemeinen geſetz=
lichen
Vorſchriften, wofür auf 88 27, 68 des Geſetzes zur Ordnung
der nationalen Arbeit verwieſen ſei.
Der Gefahrenſchutz iſt in 88 1218 geregelt.
Betriebsſtätten, in denen Heimarbeit geleiſtet wird, müſſen
ſo beſchaffen und eingerichtet ſein, daß ſie unter Berückſich=
tigung
der Art des Betriebes keine Gefahren
für Leben, Geſundheit oder Sittlichkeit der Be=
ſchäftigten
oder für die öffentliche Geſundheit
bieten. Der Reichsarbeitsminiſter kann Heimarbeit, die mit er=
heblichen
Gefahren für Leben. Geſundheit oder Sittlichkeit der
Beſchäftigten oder für die öffentliche Geſundheit verbunden iſt,
verbieten. Die Beſchäftigung von Kindern kann er ganz verbieten
oder von der Vollendung eines höheren Lebensalters abhängig
machen, als es das Geſetz vom 30. März 1903 betreffend Kinder=
arbeit
in gewerblichen Betrieben vorſieht.
Einen öffentlichen Geſundheitsſchutz behandelt
8 16: Die Polizeibehörde kann einvernehmlich mit dem Gewerbe=

Verpackung von Nahrungs= und Genußmitteln
ergeben.
Die Verrichtung von Heimarbeit in Betriebsſtätten, für die
der Reichsarbeitsminiſter beſondere Vorſchriften erlaſſen hat, iſt
von dem über die Betriebsſtätte Verfügungsberechtigten der Poli=
zeibehörde
anzuzeigen. Für Durchführung des Betriebs= und Ge=
ſundheitsſchutzes
haftet der Verfügungsberechtigte über Räume
und Betriebseinrichtungen, im übrigen der Heimarbeiter oder
Hausgewerbetreibende.
Den Entgeltſchutz, den der Treuhänder der Arbeit ſtän=
dig
überwacht, behandeln 88 1933.
Die Entgeltregelung erfolgt nach 88 27. 29 des Geſetzes zur
Ordnung der nationalen Arbeit. Die Feſtſetzung der Entgelte ge=
ſchieht
: 1. durch Einzelabrede; 2. durch Betriebsord=
nung
, wenn Heimarbeiter oder Hausgewerbetreibende, die in
der Hauptſache für den gleichen Betrieb allein oder mit den Fa=
milienangehörigen
arbeiten, zur Gefolgſchaft eines Betriebs mit
in der Regel mindeſtens 20 Angeſtellten und Arbeitern gehören
(88 5, 27 Abſatz 3 des vorgenannten Geſetzes); 3. durch Tarif=
ordnung
wenn die Feſtſetzung von Mindeſtbedingungen zur
Regelung der Heimarbeit zwingend geboten iſt (S 32 Abſatz 2
daſelbſt).
Die unter Ziffer 3 genannte Entgeltfeſtſetzung iſt beſonders
dann zwingend geboten, wenn Heimarbeit in nennenswertem
Umfange geleiſtet und offenbar unzulängliche Entgelte gezahlt
werden.
Die Entgelte ſind nach Möglichkeit als Stückentgelt feſt=
zuſetzen
. Iſt dies nicht möglich, ſo ſind Zeitentgelte feſtzu=
ſetzen
, die der Stückentgeltberechnung im Einzelfall zugrundegelegt
werden können.
Für den Heimarbeitern und Hausgewerbetreibenden gleichge=
ſtellte
Zwiſchenmeiſter können im Verhältnis zu ihren Auf=
traggebern
durch Tarifordnung Zuſchläge in Bruchteilen der für
Heimarbeiter oder Hausgewerbetreibende geltenden Entgelte feſt=
geſetzt
werden.
Zahlt ein Auftraggeber an einen Zwiſchenmeiſter ein Entgelt,
von dem er nach den Umſtänden wiſſen muß, daß es zur Zahlung
der in der Tarifordnung feſtgeſetzten Entgelte an Heimarbeiter
oder Hausgewerbetreibende nicht ausreicht, ſo haftet er dieſen neben
dem Zwiſchenmeiſter für die tarifordnungsmäßigen Entgelte.
Eine Auskunftspflicht gegenüber dem Treuhänder der Arbeit,
dem Gewerbeaufſichtsbeamten und die mit Ueberwachung beauf=
tragten
Stellen über die Entgeltregelung iſt den Unternehmern,
den Gewerbetreibenden Zwiſchenmeiſtern, Hausgewerbetreibenden
auferlegt; ſie haben auf Verlangen außer den Entgeltbelegen auch
Arbeitsſtücke, Stoffproben und Unterlagen für die Entgeltfindung
vorzulegen.
Befugnis zur Androhung einer Verzugsbuße bei
Minderbezahlung räumt 8 26 dem Treuhänder der Arbeit
ein, falls ein Entgelt gezahlt iſt, das niedriger iſt als das in der
Tarifordnung feſtgeſetzte. Iſt der Minderbetrag nicht binnen einer
Woche nachgezahlt und Ausweis darüber vorgelegt, ſo kann (8 27)
der Treuhänder eine Verzugsbuße feſtſetzen, die den Betrag
der Minderbezahlung in der Regel überſteigen ſoll, ſie ſoll min=
deſtens
20 Reichsmark und nicht mehr als 3000 Reichsmark, im
Wiederholungsfalle nicht mehr als 10 000 Reichsmark betragen.
Iſt eine 100 Reichsmark überſchreitende Buße feſtgeſetzt, ſo iſt mit
einwöchiger Friſt Einſpruch mit aufſchiebender Wirkung an den
endgültig entſcheidenden Reichsarbeitsminiſter zuläſſig, der nur
darauf geſtützt werden kann, daß eine Minderbezahlung nicht vor=
gelegen
hat.
Von Einziehung der Buße kann der Treuhänder in Höhe des
geſchuldeten Minderbetrags abſehen, wenn der mit ihr Belegte
ihm nachweiſt, daß der Minderbetrag dem Heimarbeiter oder Haus=
gewerbetreibenden
nachgezahlt wurde; er kann die Buße ermäßigen
oder aufheben, wenn er auf Grund beſonderer Umſtände die Nicht=
beachtung
der Zahlungsaufforderung für genügend entſchuldigt hält
und der Minderbetrag nachgezahlt iſt.
Sinngemäß ſind die Bußvorſchriften anwendbar, wenn ein
Hausgewerbetreibender oder eine ihm gleichgeſtellte Perſon fremde
Hilfskräfte als Betriebsarbeiter beſchäftigt, dieſe aber nicht nach
der Tarifordnung entlohnt, vorausgeſetzt, daß die Entgelte des
Hausgewerbetreibenden oder der ihm gleichgeſtellten Perſon durch
Tarifordnung geregelt ſind.
Der bei der Reichskaſſe einbezahlte Betrag der Buße wird an
die für den Bezirk zuſtändige Kaſſe der nationalſozialiſtiſchen Ge=
meinſchaft
, Kraft durch Freude überwieſen.
Die Beſtimmungen über Lohnpfändung gelten auch für
das Entgelt, das Heimarbeitern, Hausgewerbetreibenden. Zwi=
ſchenmeiſtern
und anderen arbeitnehmerähnlichen Perſonen nach
8 2 gezahlt wird.
Ein Verbot der Ausgabe von Heimarbeit oder
der Weitergabe derſelben kann der Treuhänder ausſprechen,
wenn Perſonen wiederholt wegen Verſtoßes gegen die Vorſchriften
des Geſetzes rechtskräftig verurteilt oder mit Verzugsbuße belegt
wurden. Hiergegen iſt binnen zwei Wochen Beſchwerde ohne auf=
ſchiebende
Wirkung an den endgültig entſcheidenden Reichsarbeits=
miniſter
zuläſſig.
Bleibt ſchließlich noch zu bemerken, daß im Uebrigen für
Streitigkeiten das Arbeitsgerichtsgeſetz Anwendung findet und
das Hausarbeitsgeſetz vom 27. Juni 1923 in der Faſſung des Ge=
ſetzes
über Lohnſchutz in der Heimarbeit vom 8. Juni 1933 auf=
gehoben
iſt.
Wer dieſe Ausführungen aufmerkſam lieſt, wird mit Freuden
bemerken, daß die in unſerer Nr. 82 vom 24. März betonte Ge=
meinverſtändlichkeit
der neuen Vorſchriften zum
Ausdruck gebracht iſt. Häßliche Auswüchſe der Heimarbeit ſind
wirkſam verhindert!
Haſt 2u Deinen Mikgliedsbeikrag
zur N5.-Volkswohlfahrt um den freigewor=
denen
Senenelitnl zun muiſekiſchieft
ſwor erhsgt!
Wenn nicht, dann veranlaſſe es heute noch!

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 93

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 5. April 1934

NS.-Volkswohlfahrk.
Freiwillige Helfer vor!
Es iſt noch eine große Anzahl Anſtecksſträußchen (Narziſſen
mit Kätzchen) vorrätig, die alsbald, abgeſetzt werden müſſen.
Zu dieſem Zwecke ſind freiwillige Verkäufer notwendig.
Jugendliche und Erwachſene, die ſich für die gute Sache zur
Verfügung ſtellen wollen, werden gebeten, ſich ſofort bei dem
Kreisamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt dahier, Wilhel=
minenſtraße
34, zu melden. Der Verkauf einer ange=
meſſenen
Anzahl Anſtecksſträußchen wird be=
lohnt
.
Vorkrag Dr. Küthe: Das Reichskierſchuhgeſeh.
Auf Einladung des Reichsbundes Volkstum und Heimat
ſprach geſtern abend, der Landestierarzt von Heſſen, Obervete=
rinärrat
Dr. Küthe, über Inhalt und Bedeutung des Reichs=
tierſchutzgeſetzes
vom 24. November 1933.
Dieſes Geſetz, ſo führte der Redner aus, hat einen ſeit Jahr=
zehnten
gehegten Wunſch, des deutſchen Volkes erfüllt. Früher
war ein Tierquäler kaum geſetzlich zu faſſen, erſt wenn die Quä=
lerei
Aergernis gab, konnte man dagegen angehen. Die jetzige
Regierung hat eine grundlegende Aenderung geſchaffen, in der
Verhütung und Bekämpfung der Tierquälerei. Dieſe wird jetzt
mit ſchweren Strafen belegt, und zwar wird das Tier um des
Tieres willen und nicht nur mit Rückſicht auf die Empfindung
des Menſchen geſchützt. Hierin geht Deutſchland allen Kultur=
ländern
der Welt voran.
Der Redner ging dann erläuternd auf die einzelnen Teile
des Geſetzes ein, das ſich in fünf Abſchnitte gliedert. Der erſte
enthält eine genaue Definition des Begriffes Tierquälerei, der
zweite umfaßt eine Reihe von Verboten. Abſchnitt 3 befaßt ſich
mit Viviſektion und Verſuchen an lebenden Tieren, der 4. Ab=
ſchnitt
umfaßt die Strafbeſtimmungen, beſonders bemerkenswert
iſt hier das erzieheriſche Moment der Nebenſtrafen. Der letzte
Abſchnitt enthält Schlußbeſtimmungen allgemeinen Charakters.
Das Tierſchutzgeſetz will die Tiere ſchützen, aber nicht einem
falſchen, übertriebenen Mitgefühl das Wort reden. Es iſt die
Aufgabe von Elternhaus und Schule, ſchon in den Kindern Ver=
ſtändnis
und Liebe für die Tiere zu wecken.
Dem Vortrag Dr. Küthes, dem die Anweſenden mit Intereſſe
gefolgt waren, folgte ein Lichtbildportrag von Herrn O. Schä=
fer
, der kurz auf das preußiſche Jagdgeſetz einging und dann
einen Ueberblick über die Naturſchutzgebiete Deutſchlands gab.
Gute Lichtbilder von der kuriſchen Nehrung, dem Dars aus der
Romintener und Schorfheide, den Schutzgebieten der bayeriſchen
Alven und des Rieſengebirges und vom Biberſchongebiet an der
Elbe unterſtützten die Anſchaulichkeit ſeines Vortrags.
Der Abend ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer, der es verſtanden hat, die Kräfte der Heimat= und Na=
turliebe
im deutſchen Volk zu neuem Leben zu rufen.

Schriftſtelleriſche Tätigkeit.
Der Reichsverband Deutſcher Schriftſteller
e. V., Gau Heſſen=Naſſau, weiſt darauf hin, daß der § 9 des
Reichskulturkammergeſetzes hinſichtlich des Begriffes gering=
fügige
oder gelegentliche ſchriftſtelleriſche
Tätigkeit ſo auszulegen iſt, daß die Befreiung von der
Kammerzugehörigkeit (Reichsſchrifttumskammer) infolge gering=
fügiger
ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit nur durch den Kammerpräſi=
denten
bzw. durch den Reichsverband Deutſcher Schriftſteller als
Bevollmächtigter des Präſidenten ausgeſprochen werden kann.
Perſonen, die ſich auf erwähntem Gebiete betätigen, werden da=
her
letztmals aufgefordert, ihre Anmeldung unter Darlegung
des Grades der gelegentlichen ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit dem
Gau Heſſen=Naſſau (Heſſen und Freiſtaat Heſſen) des Reichsver=
bandes
Deutſcher Schriftſteller, Frankfurt a. M., Friedrichſtr. 36.

einzureichen.

Reichsverweiſungen.
D. Die Reichsverweiſungen werden durch eineam 1. Juni d. J.
in Kraft tretendes Reichsgeſetz geregelt.
Nachdem eine Verweiſung aus dem Gebiete eines Landes nicht
mehr ſtattfindet, enthält die Verweiſung eines Reichsangehörigkeit
nicht beſitzenden Ausländers das Gebot des Verlaſſens und das
Verbot des Wiederbetretens des Reichsgebiets.
Sie kann erfolgen: 1. wenn im Inland wegen Verbrechens
oder Vergehens oder im Ausland wegen einer Tat, die nach deut=
ſchem
Recht als Verbrechen oder Vergehen gilt, rechtskräftig auf
Strafe erkannt iſt; 2. wenn im In= oder Ausland durch rechts=
kräftige
Verfügung einer Behörde eine mit Freiheitsentziehung
verbundene Maßregel der Sicherung und Beſſerung oder die Un=
terbringung
in eine Fürſorgeerziehungsanſtalt oder die Entman=
nung
angeordnet wurde; 3. wenn der Ausländer ſich ſtaatsfeind=
lich
gegen das Reich betätigt oder betätigt hat, oder wenn ſonſt
ſein Verbleiben im Inland geeignet ſein würde, die innere oder
äußere Sicherheit des Reichs zu gefährden; 4. wenn ſein Ver=
halten
geeignet iſt, die Beziehungen des Reichs zum Ausland zu
gefährden; 5. wenn er gegen Vorſchriften des Steuer= und Zoll=
rechts
, des Monopol= oder Deviſenrechts oder Ein= oder Ausfuhr=
verbote
wiederholt oder ſchwer verſtoßen hat, insbeſondere wenn
er die Pflicht zur Zahlung von Steuern (Zöllen) oder zur An=
bietung
von Deviſen wiederholt oder ſchwer vernachläſſigt hat;
6. wenn er gegen 8 1 der Verordnung über Beſtrafung von Zu=
widerhandlungen
gegen die Poſtvorſchriften vom 6. April 1923 ver=
ſtoßen
hat; 7. wenn er ſich nach den ausländerpolizeilichen Beſtim=
mungen
unbefugt im Inland aufhält: 8. wenn er gegen die Melde=
polizeivorſchriften
wiederholt oder ſchwer verſtoßen hat: 9. wenn
ſein Verhalten die öffentliche Geſundheit oder Sittlichkeit gefähr=
det
: 10. wenn er von der zuſtändigen Behörde wegen Inanſpruch=
nahme
der öffentlichen Fürſorge aufgefordert wird, in den außer=
deutſchen
Staat abzureiſen, deſſen Uebernahmeverpflichtung ohne
weiteres feſtſteht oder in einem förmlichen Verfahren anerkannt
iſt, und er dieſer Aufforderung nicht nachkommt: 11. wenn er im
Inland gewerbs= oder gewohnheitsmäßig bettelt oder als Land=
ſtreicher
umherzieht. (8 2.)
Von Reichsverweiſung ſoll in der Regel abgeſehen wer=
den
: 1. wenn der Ausländer das 15. Lebensjahr noch nicht vollen=
det
hat; 2. wenn derſelbe ſich 5 Jahre ſeit Beendigung der Straf=
vollſtreckung
wegen eines Vergehens (8 2. Nr. 1) oder, falls die
Strafe vicht vollſtreckt wurde, ſeit Verurteilung im Inland un=
unterbrochen
aufhält und während dieſer Zeit wegen Verbrechens
oder Vergehens nicht wieder verurteilt wurde; 3. wenn der letzte
der Verſtöße gegen 8 2 Nr. 6 und 8 zwei Jahre zurückliegt und der
Ausländer ſich ſeither unbeanſtandet im Inland aufgehalten hat.
(Abſatz 1.)
Abſatz 1 findet indes keine Anwendung, wenn die Aufrecht=
erhaltung
der öffentlichen Sicherheit die Reichsverweiſung erfor=
dert
.
Die Verweiſung wird von der Landespolizeibehörde angeord=
net
, in deren Bezirk ſich der Ausländer aufhält oder die Notwen=
digkeit
zu polizeilichem Eingreifen gegen ihn ſich ergibt.
Rückkehr ohne Erlaubnis wird mit Gefängnis bis zu einem
Jahre und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft.
Gleiche Strafe trifft einen Ausländer, gegen den auf Grund lan=
desrechtlicher
Vorſchriften ein Aufenthaltsverbot für das Gebiet
eines Landes verhängt worden iſt und der ohne Erlaubnis das
Land betritt.
Das Geſetz bezeichnet, wie ſchon im Eingang des Aufſatzes
angedeutet iſt, in 8 6 ausdrücklich als Ausländer jeden, der die
Reichsangehörigkeit nicht beſitzt.

Der Sternhimmel im April 1934.
Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte.
Nicht nur auf der Erde begegnen wir auf
Schritt und Tritt immer wieder neuen Anzeichen
des erwachenden Frühlings, auch am Himmel
treten die Frühlingsbilder mehr und mehr in
den Vordergrund. Auf unſerer Sternkarte, die
den Anblick des abendlichen Frühjahrshimmels
am 1. April um 22 Uhr und am 15. um 21 Uhr
wiedergibt, finden wir die beiden ſchönſten
Wintergeſtirne, den Sirius im Großen Hund
und das Orionſternbild am weſtlichen Horizont.
Sie entſchwinden unſeren Blicken und ziehen die
übrigen Bilder der Wintergruppe, den Stier,
die Zwillinge und den Kleinen Hund, bald nach
ſich. Kapella im Fuhrmann, die man auch zu den
Wintergeſtirnen rechnet, geht jedoch unſeren
Blicken nicht verloren, da ſie auf ihrer ſchein=
baren
Kreisbahn um den Himmelspol nicht
unter den Horizont hinabzutauchen vermag.
Sie zählt zu den Zirkumpolarſternen unſerer
Heimat; erſt ſüdlich des Breitengrades von Flo=
renz
verſchwindet auch ſie aus dem Geſichtskreis.
Das bekannteſte der bei uns ſtets ſichtbaren
Zirkumpolarſternbilder, der Große Bär, ſteht an
der höchſten Stelle des Himmels, die als Zenit
bezeichnet wird. Mehr am Horizont iſt das
flache W der Kaſſiopeia und zwiſchen beiden
Bildern der Kleine Bär mit dem berühmten
Polarſtern zu finden. Er ſteht ſo nahe am wirk=
lichen
Himmelspol, daß wir ihn ſtets als
Weiſer der Nordrichtung anſehen dürfen. Zwi=
ſchen
dem Großen und dem Kleinen Bär win=
det
ſich der Drache in einem mächtigen Bogen
hindurch. Sein Haupt erſcheint oberhalb des
hellen Sterns Wega in der Leier.
Der nach Süden gerichtete Blick trifft unter=
halb
des Großen Bären auf das prachtvolle
Sternbild des Löwen. Sein Haupt iſt nach
Weſten gerichtet: der Stern Regulus ſtellt das
Löwenherz dar der Stern Denebola den Schwanz
des Tieres. Zwiſchen dieſem und dem letzten
Schwanzſtern des Großen Bären iſt die kleine
Sterngruppe Haar der Berenike zu finden.
Auch wenn keine dichten Wolken den Himmel
verhängen, bleibt das Bildchen häufig unſichtbar.
Der geringſte Dunſt oder die Erhellung der Erd=
atmoſphäre
durch das Mondlicht vermag die
ſchwachen Sterne auszulöſchen. In einem mäßig vergrößernden, eine große Rolle bei dem Streit um das Kovernikaniſche Syſtem,
denn ſie widerlegten die Behauptung des Ptolomäus, daß die
aber lichtſtarken Opernglas erkennt man in dieſem ſilberglänzen=

den Lichtfleck eine beträchtliche Anzahl kleinerer Sterne. Für den
Aſtronomen iſt dieſe Himmelsgegend dadurch bemerkenswert, daß
ſie eine große Anzahl der weit entfernten Welteninſeln, auch
Spiralnebel, genannt, enthält. Manche von ihnen ſind ſo weit
entfernt, daß das Licht zur Ueberbrückung des unvorſtellbar großen
Weges rund 45 Millionen Jahre braucht. Auch in dem anſchlie=
ßenden
Sternbild der Jungfrau ſind viele Nebelflecke zu finden.
Sein hellſter Stern, Spika, kommt in dieſem Jahre nicht ſo ſehr
zur Geltung, weil der leuchtende Planet Jupiter in ſeiner Nähe
ſteht. Wer das hübſche Sternpaar ſchon im Vormonat beobachtet
hat, dem wird die geringe Verſchiebung des Wandelſterns gegen
den Fixſtern Spika auffallen.
Der Planet Jupiter iſt ein dankbares Obiekt, für jedes
Himmelsfernrohr. Ein kleineres zeigt ſchon ſeine Trabanten, die
im Jahre 1610 von Galilei entdeckt wurden. Sie ſpielten damals

Erde der Mittelpunkt aller Bewegungen ſei. Ein größeres
Fernrohr zeigt die Wolkengebilde des noch nicht ganz zur Abküh=
lung
gekommenen Planeten, der wohl auch heute noch genügend
innere Wärme hat, um ſtändige Veränderungen auf ſeiner Ober=
fläche
hervorzurufen. Mit dem großen Fernrohr der Treptow=
Sternwarte in Berlin iſt eine Beobachtung dieſes intereſſanten
Geſtirns an jedem klaren Abend möglich.
Weitere Planeten ſind am Abendhimmel nicht ſichtbar. Venus
geht zu Anfang des Monats erſt kurz nach 4 Uhr morgens. Ende
April eine Dreiviertelſtunde früher auf und kann etwa eine
Stunde lang bis zu ihrem Verſchwinden in der Morgendämmerung
geſehen werden.
Der Mond iſt zu Anfang des Monats abnehmend; am 7. April
zeigt er ſich im letzten Viertel, am 14. iſt Neumond und am 21.
erſtes Viertel. Bis zum 29, rundet er ſich zum Vollmond.

Heſſiſche Landesmeldeſtelle für Verſorgungs=
anwärker
ab 1. April 1934.
Auf Grund der Verordnung über die Einrichtung einer Lan=
desmeldeſtelle
für Verſorgungsanwärter vom 28. 2. 34 und den
hierzu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen (Reg.=Bl. S. 39)
iſt die Landesmeldeſtelle nunmehr errichtet. Der Geltungsbereich
erſtreckt ſich auf den geſamten heſſiſchen Staatsdienſt, den geſam=
ten
heſſiſchen Gemeinde= und Körperſchaftsdienſt, ſowie alle heſſi=
ſchen
Krankenkaſſen und Berufsgenoſſenſchaften. Der Reichsdienſt
iſt demnach in die Landesmeldeſtelle nicht einbezogen worden.
Die Landesmeldeſtelle hat die Bewerberliſten der bisherigen
ſtaatlichen und körperſchaftlichen Vormerkungsbehörden übernom=
men
. Die vor dem 1. April 1934 zuſtande gekommenen Vor=
merkungen
behalten ihre Gültigkeit. Alle Vormerkungsgeſuche
dieſe in vier gleichlautenden Ausfertigungen , Mitteilun=
gen
uſw. ſind daher künftig nur noch an die
Heſſiſche Landesmeldeſtelle Darmſtadt, Rheinſtraße 10.
zu richten.

Dus Leoensanel dei Diuen
liegt li. Statiſtik unter dem Durchſchnitt. Ebus=Tee beſeitigt läſtige
Körperfülle, macht elaſtiſch und erhöht das Wohlbefinden. Verlangen
Sie i. Apotheken u. Drogerien nur Ebus=Tee. M. 1.50. Einzigartig! TV(68

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Ein Jahr und ſechs Monate Gefängnis er=
hält
der Rechner der Volksbank Lorſch am Mitt=
woch
von der Großen Strafkammer, weil er im Ver=
lauf
von etwa 2 Jahren nachgewieſenermaßen etwa ſechstauſend
Mark unterſchlug. Weitere 7000 Mark fehlen, können ihm in=
deſſen
nicht einwandfrei nachgewieſen werden. Der Angeklagte
behauptet in der Verhandlung, die ganze Sache ſei daher gekom=
men
, weil einmal 1000 Mark gefehlt hätten, da habe er eben immer
wieder Geld zur Deckung dieſes Fehlbetrages herausgenommen.
Er ſei auch ſehr mit Arbeit überlaſtet geweſen und habe längſt
nicht allen Anforderungen gerecht werden können. Das Gericht
beſtätigt ihm indeſſen, daß er recht gut den an ihn geſtellten An=
forderungen
gerecht wurde, und daß er im Gegenſatz zu ſeinen
Behauptungen ſeine Verfehlungen recht raffiniert zu vertuſchen
wußte allerdings ſcheute er vor ganz groben Urkundenfälſchun=
gen
keineswegs zurück , ſo daß keiner der Reviſoren je etwas
entdeckte. Der Angeklagte war auch Rechner des Kriegervereins
und hat auch vor deſſen Geldern nicht Halt gemacht. Die Strafe
wird ſo hoch gegriffen, da der Angeklagte ſich eines ganz gro=
ben
Vertrauensbruches ſchuldig machte. Drei Monate
Unterſuchungshaft werden angerechnet.
Briefkaſſen.
Jerr Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
S. S. 1880. Darüber beſtehen, ſoweit Altersinvalidenrente
in Betracht kommt, unſeres Wiſſens keine Beſtimmungen. 2. Wir
würden Rückſprache beim Kreisamt an einem Amstage emp=
fehlen
.
K. (K., Darmſtadt. Auf ſo ausgetüftelte Sonderfragen des
Zweitaktmotors können wir Ihnen keine Antwort geben. Wen=
den
Sie ſich an die Techniſche Hochſchule, Lehrſtuhl für Verbren=
nungskraftmaſchinen
(Maſchinenbau=Abtlg. 1).

Umleikung von Perſonenzügen.
Infolge der umfangreichen Umbauarbeiten bei Mainz=
Süd wird ab 5. April 1934, ein zeitweiliger eingleiſiger Betrieb
zwiſchen Mainz=Süd und Mainz=Guſtavsburg eingerichtet.
Wegen der dichten Streckenbelegung und zur Vermeidung
größerer Verſpätungen iſt die Umleitung folgender Perſonenzüge
von Mainz=Biſchofsheim über die Mainbrücke=Kaiſerbrücke nach
Mainz=Hbf. notwendig:
Zug 641. Darmſtadt=Hbf. ab 12.34, Mainz=Biſchofsheim
an 13.06, ab 13.10, Mainz=Hbf. an 13.31.
Zug 643. Darmſtadt=Hbf. ab 13.58, Mainz=Biſchofsheim
an 14.31, ab 14.33, Mainz=Hbf. an 14.50, ab 14,55, Wiesbaden an
15.08.
Dieſe beiden Züge berühren ab 5. April 1934 bis auf wei=
teres
die Bahnhöfe Mainz=Guſtavsburg und Mainz=Süd nicht.
Reiſende nach dieſen beiden Bahnhöfen müſſen in Mainz= Biſchofs=
heim
umſteigen, aus Zug 641 in Zug 1315. Mainz=Biſchofsheim
ab 13.13, Mainz=Hbf. an 13.27 und aus Zug 643 in Zug 1317,
Mainz=Biſchofsheim ab 14.37. Mainz=Hbf. an 14.52.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Rudolf Wünzer wurde
für die nächſte Spielzeit an das Stadttheater in Wuppertal als
erſter Baſſiſt verpflichtet. Die Pfälzer Zeitungen berichten über
ſeine letzten Leiſtungen: Fidelio: Am vollendetſten erſchien uns
Rocco, der Kerkermeiſter. Rudolf Wünzer fand für dieſe Partie
oft ergreifende Töne, wie ſich in ſeinem Spiel Natürlichkeit mit
edler Wärme paarte. Rudolf Wünzer ſchuf mit ſeinem Ker=
kermeiſter
Rocco wieder eine Glanzpartie. Sein markanter Baß
wird unterſtrichen von einem überzeugenden, ſicheren Auftreten,
bei dem jede Geſte überlegt erſcheint. Martha: Den erfreu=
lichen
Eindruck hinterließ aber wieder die Kunſt Rudolf Wün=
zers
. Er ſchuf mit ſeinem Plumkett eine prächtige Leiſtung. Er
iſt ein ausgezeichneter Könner und ſein ſo männlich kraftvolles
Organ eine wahre Wohltat. Die beſte ſoliſtiſche Leiſtung des
Abends war in der Rolle des Pächters Plumkett jene des Baſſi=
ſten
Rdolf Wünzer. Ein markiges, ſonores Organ voller ange=
nehmer
Reſonanz. Das Spiel bühnenſicher, die Bühnengeſtalt
tadelfrei.
Der Darmſtädter Alt=Herren=Waffenring feiert am Sams=
tag
, den 7. April 1934, abends, in der Otto=Berndt=Halle ſeinen
Bismarckskommers. Den Vorſitz hat die Deutſche Landsmann=
ſchaft
(Herr Staatsanwalt Petri Darmſtadtia Gießen ). Die
Rede hält V.C. (Herr Direktor Dr. Blank Haſſo=Naſſovia Gie=
ßen
). Zu dieſer Veranſtaltung ſind alle alten und jungen
Waffenſtudenten herzlichſt eingeladen.

Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kriegerverein Darmſtadt. Das Schießen des Vereins
beginnt am Sonntag, den 8. April, nachmittags 3.30 Uhr, auf den
Ständen der Privilegierten Schützengeſellſchaft hinter dem Wald=
friedhof
. Erſcheinen Pflicht.
Schüht den deutſchen Wald!
Rauchk nichk! Zündek kein Feuer an!

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Bitte probieren Sie einmal!
Deutſcher Gemüſe=Salat. (Für 4 Perſonen.) Zukaten: 1 kleine
Knolle Sellerie, 1 mittlere Peterſilien=Wurzel, 2 mittlere Mohrrüben,
1 Stange Porree, 1 Apfel, 112 Gewürzgurke, 1/4 Pfund eingemachte
rote Rüben, 1 Eßlöffel Eſſig, 1 Teelöffel Maggi’s Würze, Pfeffer
und Salz nach Geſchmack, 1/4 Pfund Mayonnaiſe. Zubereitung:
Das Gemüſe waſchen, putzen, raſpeln oder kleinſchneiden und in
ſchwachem Salzwaſſer nicht zu weich kochen. Gut abtropfen laſſen
und kalt ſtellen. Den Apfel ſchälen und nebſt der Gewürzgurke ſowie
den roten Rüben kleinſchneiden. Sobald es abgekühlt iſt, mit Eſſig,
Maggi’s Würze Pfeffer und Salz abſchmecken. Zuletzt die Mayonnaiſe
gut daruntermiſchen und den Salat einige Stunden ziehen laſſen,

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 5. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Zeieenche eifagrung
des neuen Führers der Skandarke 143.
üt. Pfungſtadt, 4. April. Im ſinnig mit den nationalſoziali=
ſtiſchen
Emplemen und Pflanzengrün geſchmückten großen Saal
des Goldenen Lammes in Pfungſtadt hatten ſich ſämtliche
Sturmbann= und Sturmführer der Standarte 143 nebſt den Stä=
ben
verſammelt, um der feierlichen Einführung des neuen Stan=
dartenführers
, Sturmführer Klein, durch den Führer der Brigade
50, Oberführer Dr. Ivers, beizuwohnen. Allen Anweſenden konnte
man eine ſichtliche Freude anmerken, daß die Standarte endlich
wieder nach längerer Zeit ihren eigenen Führer hat. Keinen Beſ=
ſeren
und Geeigneteren hätte die Wahl treffen können. Hatte doch
Sturmführer Klein in der kurzen Zeit, in der er den Sturmbann
der Standarte führte, durch ſein lauteres und vornehmes, von echt
nationalſozialiſtiſchem Geiſt getragenem Weſen aller Herzen er=
obert
. Schon in den früheſten und ſchwerſten Zeiten des Kampfes
ſtand der neue Standartenführer als junger Student in den vor=
derſten
Reihen der SA. Am Darmſtädter Hitlertag im Frühjahr
1932 wurde er von feigem marxiſtiſchen Mordgeſindel nach dem
Fackelzug niedergeſchlagen und derart ſchwer verletzt, daß er
monatelang im Kränkenhaus darniederlag. Die helle Empörung
die damals alle Bevölkerungskreiſe erfaßte, trug mit zu dem gran=
dioſen
Sieg des Führers bei der damaligen heſſiſchen Landtags=
wahl
bei. Kaum aus dem Krankenhaus entlaſſen, ſtellte ſich Sturm=
führer
Klein ſofort wieder in den Dienſt der Bewegung und konnte
mit allen aktiven Kämpfern die Genugtuung erleben, daß mit der
Machtübernahme durch den Nationalſozialismus es mit dem roten
Spuk ein für allemal vorüber war. Er, der alte Getreue, ſollte
jetzt als Standartenführer eingeführt werden.
Pünktlich um 8,30 Uhr traf Oberführer Dr. Ivers mit ſeinem
Stabsführer Wagner in Pfungſtadt ein. Nach Stärkemeldung ließ
es ſich der Oberführer nicht nehmen, jeden einzelnen SA.=Führer
perſönlich zu begrüßen. Alsdann wandte er ſich in einer zu Her=
zen
gehenden Anſprache an die Verſammelten. In eindringlichen
Worten ermahnte er ſie, in erſter Linie Nationalſozialiſten zu
bleiben. Gerade heute, nach der Machtübernahme, wo viele glau=
ben
, Nationalſozialiſten zu ſein, die noch gar weit davon entfernt
ſind, muß der revolutionäre Geiſt der alten SA., der Geiſt der
Pflicht, des Einſatzes und der Opferbereitſchaft gewahrt bleiben.
Zwar iſt es heute in Deutſchland ſehr ruhig geworden, und die
ewige Gefahr für die SA., totgeſchlagen zu werden, iſt gebannt.
Mit Freude kann der alte SA.=Mann feſtſtellen, daß es dem
Führer in einem Jahr gelungen iſt, dem Marxismus den Todes=
ſtoß
zu verſetzen und weite Volkskreiſe für ſich zu gewinnen. Aber
der Kampf gegen die verſteckten Anhänger des Zentrums und
gegen die Reaktion dauert fort. Die heutigen Aufgaben der SA.
hat der Stabschef in Bexlin klar und deutlich umriſſen. Die SA.
muß das Inſtrument in der Hand des Führers bleiben, das ſie in
der Zeit des Kampfes war. Zwar überſteigt die neue SA. vielfach
bei weitem den Beſtand der alten Garde. Nun iſt es Aufgabe,
dieſe Neuen im Geiſte der alten SA. zu erziehen und ungeeignete
Elemente auszuſcheiden. Bis zum 1. Oktober d. J. hat die Reini=
gung
zu erfolgen, dann wollen wir dem Führer melden, daß die
SA. ſauber und kampfbereit daſteht. Da die heutige SA. nicht
mehr durch Blut verkittet iſt, muß jetzt eiſerne Diſziplin, gläubi=
ges
Vertrauen und innige Kameradſchaft das Bindeglied bilden.
Der Name Märzveilchen muß jetzt endlich aus der SA. ver=
ſchwinden
. Auch diejenigen, die ſich erſt nach der Machtübernahme
zu uns fanden, müſſen jetzt als Kameraden voll und ganz aner=
kannt
werden.
Der Oberführer übergab darauf die Standarte 143 an Sturm=
führer
Klein. Er brachte dabei der Hoffnung Ausdruck, daß dieſer
auch weiterhin das volle Vertrauen der vorgeſetzten Dienſtſtellen
und der Untergebenen rechtfertige und behalte. Als einer der älte=
ſten
Pg. und als alter SA.=Mann biete der neue Standarten=
führer
die Gewähr dafür, daß der Nationalſozialismus weiter=
getragen
und weiter ausgebaut werde.
Sturmführer Klein dankte dann für das ihm dargebrachte
Vertrauen und verſprach, alle Kraft in den Dienſt des National=
ſozialismus
zu ſtellen. Er gelobte auch als Vorgeſetzter allen ein
outer Kamerad zu bleiben, der für jeden zu jeder Zeit zu ſprechen
ſei und für alle Sorgen und Nöte des Alltags volles Verſtändni.

habe.

Ein gemütliches Beiſammenſein mit dem Oberführer ſchloß
die denkwürdige Feier, die jedem Teilnehmer in Erinnerung blei=
ben
wird.
Dg. Arheilgen, 4. April. Liederzweig=Konzert.
Unter der ſtraffen Stabführung des Chormeiſters Fritz Jäger=
Mainz brachte der Chor eine auserleſene Folge von Werken alter
und neuer Meiſter wie Karl Kämpf, Brahms=Hegar, Ernſt Mühl=
berg
, Hugo Kaun, Erwin Lendwai, Heinrich Gondlach, Hans Hein=
richs
und Karl Grim, die alle in feinfühliger Weiſe wiedergegeben
wurden. Ein Sondererfolg das ſchwäbiſche Tanzlied Beim
Kronenwirt iſt heute Jubel und Tanz in der Gondlachſchen Beor=
beitung
, und eindringlich und wuchtig, die den Abend wirkungs=
voll
abſchließenden Chöre Mahnung von Heinrichs und Früh=
ling
am Rhein von Karl Grim. Außerdem hatte der Verein für
den Abend einige erſtklaſſige ſoliſtiſche Kräfte verpflichtet, Frau
Horn=Stoll (Darmſtadt) ſang mit bekannt ſchöner Sopran=
ſtimme
die Arie aus der Mozartſchen Oper Il re paſtore unter
Violinbegleitung, die Brahmsſchen Zigeunerlieder und dann den
Frühlingsſtimmen=Walzer von Johann Strauß. Ausgezeichnete
Violinſolis bot Herr Cyrill Kopatſchka (Lehrer der Ausbil=
dungsklaſſe
für Violine an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
in Darmſtadt) mit dem Bachſchen Chaconne und Grave und
mit einem Menuett von Händel, dem Canto amoroſo von Sa=
mortini
und Präludium und Allegro von Pugnani. Beide So=
liſten
, am Flügel feinfühlig begleitet von Elſe Hucke=Stoy
(Darmſtadt), wurden für ihre Darbietungen gebührend gefeiert.
J. Griesheim, 30. März. Scheidekatarrh in Gries=
heim
. Nach Feſtſtellung des Kreisveterinäramtes Darmſtadt
ſind die meiſten hieſigen Rinderbeſtände noch ſcheidekatarrhkrank.
Auf Anordnung des Kreisveterinäramtes ſind alle kranken Tiere
zu behandeln. Die Behandlung iſt von den Viehbeſitzern, die vom
Kreistierarzt genaueſtens inſtruiert worden ſind, gewiſſenhaft

Safft. d den i Fſcden Deden Den ain enainiet Beihel.
Im weiteren ſind folgende Maßnahmen durchzuführen: Alle
Stallungen und Stallgeräte ſind täglich gründlichſt zu reinigen
und wöchentlich wiederholt mit heißem Sodawaſſer auszuwaſchen.
Alle Stallungen müſſen ferner wiederholt geweißt und im Be=
darfsfalle
inſtand geſetzt werden. Die Stallreinigung und Des=
infektion
iſt genau ſo wichtig, wie die Behandlung der Tiere.
Wird ein Tier ausgelaſſen, oder werden von einzelnen Vieh=
beſitzern
die getroffenen Anordnungen nicht durchgeführt, dann
iſt die Bekämpfung zwecklos. Die Polizeiorgane ſind angewie=
ſen
, den Befolg der Maßnahmen, zu überwachen. Zur Verhin=
derung
der Weiterverbreitung der Seuche ſind die Gemeinde=
bullen
abgeſchafft und der Faſelſtall bis zur Beendigung der
Seuche geſchloſſen worden.
G. Ober=Ramſtadt, 3. April. Gründung einer Orts=
gruppe
der NS.=Frauenſchaft. Nachdem faſt ſchon an
jedem Orte des Kreiſes eine Nationalſozialiſtiſche Frauengruppe
beſteht, will auch Ober=Ramſtadt nicht zurückſtehen und hier eben=
falls
eine NS.=Frauengruppe gründen. Zu dieſem Zweck findet
am Donnerstag, 5. April, im Saalbau Suppes eine öffentliche
Verſammlung ſtatt, zu der alle Frauen Ober=Ramſtadts einge=
laden
ſind.
G. Ober=Ramſtadt, 4. April. Hohes Alter. In ſeltener
körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche vollendet Herr Wilh.
Neuroth, Adolf=Hitler=Straße, am 6. ds. Mt. ſein 78. Lebensjahr.

Die Mariltegelang für eiet i gunz Bemſchland m Kraft=

Lpd. Mit dem 1. April 1934 tritt die neue Marktregelung
über die Erfaſſung und den Verkehr mit Hühnereiern für das
ganze Reichsgebiet in Kraft.
Mit den neuen Beſtimmungen tritt alſo auch der Ueber=
nahmeſchein
A für Inlandseier in Geltung. Kennzeichnungsſtellen
und ſtandardiſierungsberechtigte Einzelerzeuger haben nunmehr
auf dem vorgeſchriebenen Antragsformular den Uebernahme=
ſchein
A bei der Reichsſtelle für Eier anzufordern, und zwar zu=
nächſt
für den vorausſichtlichen Eierabſatz in einer Monatsfriſt.
Die Antragſte

Mrit in Hr Gſt öun ſi ch e Gudgcha e
fen die genehmigten Uebernahmeſcheine erſt ausgehändigt wer=
den
, wenn der Gebührenbetrag geleiſtet iſt. Es empfiehlt ſich
alſo, bei der Reichsſtelle für Eier ein kleines Konto zu unter=
halten
, von dem der jeweilige Gebührenbetrag abgezogen wird.
Dadurch iſt die Gewähr gegeben, daß in der Bewilligung des
Antrags nicht die geringſte Verzögerung eintritt.
Die ſtandardiſierungsberechtigten Einzelerzeuger, die auf
Grund eines Uebernahmeſcheines verkaufen, ſchicken am Monats=
ende
nach Ablauf des Uebernahmeſcheines mit dem erfüllten und
abgerechneten Schein auch die einzelnen Rechnungsdurchſchriften
ein, wie ſie es bisher ſchon gegenüber dem Eierüberwachungsaus=
ſchuß
getan haben. An dieſen brauchen keine Belege mehr zu
gehen.
Rechtzeitig vor Beginn des neuen Monats werden die An=
träge
für den nächſten Monat geſtellt, worauf ſich das Verfahren
wiederholt. Es iſt nicht notwendig, daß die im Uebernahmeſchein
angeforderte Menge voll erfüllt iſt; bleibt ein Reſt, für den die
Gebühr bereits bezahlt iſt, ſo wird automatiſch der hierfür zu
berechnende Gebührenreſt gutgeſchrieben und beim nächſten Schein
verrechnet, ſo daß keinerlei Schädigung eintritt.
Von nun ab ſind zum Eieraufkauf nur die vom Bezirks=
beauftragten
beſtätigten Sammler berechtigt, die im Einverſtänd=
nis
mit der Bezirkszentrale bzw. den Kennzeichnungsſtellen und
für deren Rechnung arbeiten. Alle anderen Ermächtigungen, ſei

5 der übliche Wandergewerbeſchein, ſei es ein Ausweis vom
Reichsverband der ambulanten Gewerbetreibenden Deutſchlands,
berechtigen nicht zum Eieraufkauf neben der Erfaſſungsorgani=
ſation
.
Zuſammenfaſſend ſei nochmals zur neuen Eierbewirtſchaftung
geſagt: Zur Regelung des Marktes ſind ſämtliche Eier bei den
genoſſenſchaftlichen Sammelſtellen bzw. Kennzeichnungsſtellen, die
bekannt gegeben worden ſind, abzuliefern. Befreit ſind von die=
ſer
Ablieferung die Eier, die vom Erzeuger unmittelbar an Ver=

braucher im Sinne des Geſetzes. Der Verkauf an die Stellen
iſt deshalb verboten.
Die Kennzeichnungsſtellen verſorgen ihren Bezirk mit Eiern
und zwar in der Weiſe, daß ſie an den ortseingeſeſſenen Handel
liefern. Ein freies Aufkaufen von Eiern iſt nicht mehr ſtatt=
haft
. Auf der anderen Seite iſt kein Erzeuger gezwungen einer
Genoſſenſchaft als Mitglied beizutreten. Auszahlungspreiſe und
das Gebiet der Preisſpannen überwacht der Bezirksbeauftragte.
Das Geſetz ſoll den Abſatz und Erlös für den Bauern ſichern, es
ſoll eine geregelte Verſorgung des Verbrauchers zu angemeſſenen
Preiſen gewährleiſten. Es muß erwartet werden, daß ſich nicht
alle Anſtrengungen darauf richten, die neuen Vorſchriften und
Anordnungen zu umgehen, ſondern daß das Ziel der ver=
einigte
und geregelte Markt über die eigenen, oft falſch ver=
ſtandenen
Intereſſen geſetzt wird.
Die Anſchrift des Beauftragten für die Eierbewirtſchaftungs=
ſtelle
Heſſen=Naſſau lautet:
Stellvertretender Bezirksbeauftragter für die Eierbewirt=
ſchafung
Heſſen=Naſſau in Frankfurt a. M., Hermann=Göring=
Ufer 31, Fernſprechnummer 33 424:
für den Bezirk Kurheſſen: Kaſſel, Weißenburgſtraße 12,
Fernſprechnummer 31 059.
Alle Anfragen, die die neue Eierbewirtſchaftung betreffen,
ſind von jetzt ab an dieſe Anſchriften zu richten.

Saarkundgebung in Weikerſtadk.
Ueber die Oſterfeiertage ſtand ganz Weiterſtadt im Zeichen
der Saarkundgebung, denn der hieſige Sportverein empfing den
Sportverein Lisdorf (Saar). Beim Einlaufen des Zuges ſpielte
die Feuerwehrkapelle einen Marſch auf dem Bahnſteig. Ferner
wurden die Gäſte mit dem deutſchen Sängergruß von den ein=
heimiſchen
Sängern empfangen. Von der NS.=Frauenſchaft wurde
ihnen ein Blumenſtrauß überreicht und von dem Ortsgruppen=
leiter
der NSDAP wurden ſie begrüßt. Alsdann wurde ein
Umzug durch die Ortsſtraßen, an dem ſich die geſamte SA.,
SAR., Motor= und Reiterſturm, Hitler=Jugend, BDM., Jung=
volk
NS.=Frauenſchaft, Gemeindevertretung und ſämtliche Orts=
vereine
beteiligten, unter Vorantritt der Turnerkapelle durch=
geführt
. Am Abend wurde bei Linnert mit den Gäſten ein
gemütlicher Abend veranſtaltet. Hier wurden in zwangloſem
Zuſammenſein einige ſchöne Stunden verlebt. Am Sonntag früh
wurde mit den Gäſten die Autobahn beſichtigt. Bürgermeiſter
Meinhardt gab Erläuterungen und wichtige Erklärungen, Hier
wurden auch die Gäſte von dem Kreisführer Dr. Grünewald des
DFB. in einer kernigen Anſprache begrüßt. Auf dem Rückweg
wurde das Stadtgut Gehaborn den Gäſten gezeigt. Am Nach=
mittag
wurden die Sportler unter Begleitung der Turner= und
Feuerwehrkapelle zum Freundſchaftsſpiel nach dem Sportplatz
gebracht. Vorher konnte die einheimiſche 1. Jugendmannſchaft
gegen die gleiche des Polizeiſportvereins Darmſtadt einen ſchönen
5:2=Sieg erzielen.
Nach dieſem hochintereſſanten Spiel, das ſehr fair und an=
ſtändig
durchgeführt wurde, begann das Saarſpiel. Mit dem
Schlußpfiff konnten beide Gegner mit einem gerechten (4:4) Un=
entſchieden
den Platz verlaſſen.
Am Abend fand dann im Vereinslokal unter Mitwirkung
der Ortsgruppe der NSDAP. und ſämtlicher Ortsvereine eine
große Saarkundgebung ſtatt. Wegen Ueberfüllung des Saales
mußten viele Einwohner umkehren. Zum Andenken an die ſchö=
nen
Stunden wurde dem Gaſtverein eine Plakette des Führers
und Volkskanzlers und dem Gaſtgeber ein Wimpel mit der Auf=
ſchrift
Deutſch die Saar, immerdar! überreicht. Beſonders ge=
lungen
waren die Gedichte von der Saar. Am Montag früh
wurden die Gäſte durch die Feuerwehrkapelle zur Bahn begleitet.
Auch hier nahm die Einwohnerſchaft wiederum regen Anteil.

Mk. 1-

(T Mch. 98

Bz. Reinheim, 4. April. Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefangener. Die einſt nach dem Kriege beſtan=
dene
, aber bald wieder infolge Klaſſengegenſätze und Uneinig=
keit
eingeſchlafene Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener iſt am Ende des vorigen Jahres wieder neu
ins Leben gerufen worden. Eine ſtattliche Anzahl Kameraden
ſind ſofort wieder beigetreten. Mit der Leitung wurde Kame=
rad
Friedrich Becker beſtimmt. In der letzten Verſammlung
wurde nun beſchloſſen, daß die Ortsgruppe mit einem Lichtbil=
dervortrag
an die Oeffentlichkeit tritt. Hierbei werden Bilder
über Kriegsgefangene Deutſche in aller Welt gezeigt werden.
Der Vortrag findet am Sonntag, 15. April, abends 8 Uhr, im
Lokal Zum kühlen Grund ſtatt. Es wird erwartet, daß die
Bevölkerung dieſem Vortrag Intereſſe zeigt und recht zahlreich
zugegen ſein wird. Ebenſo findet an den Pfingſtfeiertagen in
Fränkiſch=Crumbach ein Gautag des Gaues Südweſtdeutſchland
ſtatt. Ueber 1000 ehemalige Kriegsgefangene aus der näheren
und weiteren Umgebung werden daſelbſt zuſammenkommen. Die
hieſige Ortsgruppe wird geſchloſſen an dem Gautag teilnehmen.
Ci. Erbach, 4. April. Die Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft löſte ſich auf Beſchluß ihrer
Mitglieder mit Wirkung vom 1. April ab auf. Ihre bei der Grün=
dung
geſtellte Aufgabe, die für künſtleriſche und wiſſenſchaftliche
Fragen intereſſierten Bevölkerungskreiſe unſerer von den größeren
Städten zu weit abgelegenen Gegend mit den Zeitproblemen aus
berufenem Munde bekannt zu machen, hat ſie mit großem Geſchick
gelöſt. Jetzt reiht ſie ſich ein in die größere Front des Kampfbun=
des
für deutſche Kultur
m. Beerfelden, 4. April. Am zweiten Oſtertag fand im hie=
ſigen
Gotteshaus die Konfirmation der zum Kirchſpiel zäh=
lenden
99 Konfirmanden ſtatt, anſchließend nahmen dieſelben zum
erſten Male an der Feier des heiligen Abendmahles teil. Herr
Propſt Colin leitete die Feier ein durch eine für jung und alt
gleich hochbedeutſame und eindrucksvolle Predigt und nahm dann
mit Herrn Pfarrer Koller die Einſegnung an dem feſtlich ge=
ſchmückten
Altar vor.
Ee. Gadernheim, 4. April. Am Abend des erſten Oſterfeier=
tages
loderte auch in unſerer Gemarkung das Oſterfeuer zum
Himmel empor. Die Feier wickelte ſich programmgemäß ab und
geſtaltete ſich unter der Leitung des landwirtſchaftlichen Fach=
beraters
unſeres Ortsgruppengebietes, Bechtel=Kolmbach, zu einer
machtvollen Kundgebung. Die muſikaliſche Ausgeſtaltung hatte
der evangeliſche Poſaunenchor Gadernheim übernommen. Die
Feuerrede hielt der Propagandaleiter Pfarraſſiſtent Walter.
Bedauerlicherweiſe litt die Veranſtaltung unter plötzlich einſetzen=
den
Regengüſſen.
Hirſchhorn, 4. April. Waſſerſtand des Neckars am
3. April: 1,58 Meter, am 4. April: 1,60 Meter.
Gernsheim, 4. April. Waſſerſtand des Rheins am
3. April: 0,65 Meter; am 4. April: 0,68 Meter.

Große Kundgebung der Deutſchen Angeſtellkenſchaff.
Cd. Michelſtadt, 4. April.
Zu dem gewaltigen Aufbau des neuen Deutſchen Reiches
wird auch die Deutſche Angeſtelltenſchaft innerhalb der Deut=
ſchen
Arbeitsfront an ihrer Stelle wertvolle Aufbauarbeit zu
leiſten haben. Um auch der Oeffentlichkeit gegenüber Zeugnis
abzulegen von dem ſtarken Willen zu unermüdlicher Mitarbeit
an den großen und ſchönen Aufgaben, hatte die Ortsgruppe Er=
bach
=Michelſtadt der Deutſchen Angeſtelltenſchaft ihre Mitglieder
zu einer Kundgebung für Dienstag abend, nach Stockheim zuſam=
mengerufen
. Der mit den Symbolen des Dritten Reiches feſt=
lich
geſchmückte Saal des Anker Stockheim war voll beſetzt, als
das Löbſche Streichorcheſter mit einem ſchneidigen Marſch die
Veranſtaltung eröffnete und die NSBO.=Fahnenabordnungen
einmarſchierten.
Der Vertrauensmann der Ortsgruppe Michelſtadt=Erbach, E.
Künzel, begrüßte darauf alle die erſchienenen Volksgenoſſen,
insbeſondere die in großer Zahl anweſenden Ehrengäſte. Er er=
innerte
dann an die ſtetige Entwicklung ſeit der letzten Verſamm=
lung
im Altdeutſchen Hof in Michelſtadt, z. B. an die Umſtellung
der vielen Verbände in neun große Verbände. Faſt 100 Pro=
zent
aller Kaufleute ſeien nunmehr organiſatoriſch erfaßt. Mit
der heutigen Kundgebung tue man nun den zweiten Schritt, ein
weiterer geſchichtlicher Abſchnitt beginne. Er richtete dann die
Mahnung an alle zur raſtloſen Mitarbeit und ſchloß ſeine Be=
grüßungsanſprache
mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer.
Nach einem Muſikſtück des Orcheſters ſprach kurz noch der Kreis=
ſchulungsleiter
der NSBO., A. Haag, und betonte, daß die heu=
tige
Veranſtaltung beweiſe, daß auch die Angeſtelltenſchaft an der
Aufbauarbeit Hitlers mithelfen will.
Ueber das Thema: Die deutſche Angeſtellten=
ſchaft
und ihre Aufgabe in der Deutſchen Ar=
beitsfront
, ſprach dann der Geſchäftsführer der Deutſchen
Angeſtelltenſchaft, Pg. Nentwig=Frankfurt a. M. Er gab zu=
nächſt
einen Rückblick auf die geweſenen Verhältniſſe. Die Wirt=
ſchaft
ging den Weg, den wir ſelbſt miterlebten bis zum Januar
1933. Das Nebeneinanderhermarſchieren von unzähligen Organi=
ſationen
mußte dann aufhören, es geſtaltete ſich organiſch die
Deutſche Arbeitsfront. An Stelle von Hunderten von Organi=
ſationen
kamen 9 Angeſtelltenverbände und 14 Arbeiterverbände.
Nicht anders iſt es auch bei, den übrigen Organiſationen der
Wirtſchaft geworden. Durch einen engen Zuſammenſchluß der
Angeſtellten, Arbeiter und Unternehmer im Sinne der Volksge=
meinſchaft
ſind wir heute ſchon auf dem beſten Wege in dieſem
Sinne das Ziel des Nationalſozialismus zu erreichen. Durch das
Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ſeien Wirtſchaftsführer
und Gefolgſchaft auf Gedeih und Verderb miteinander verbun=
den
. Während früher der 1. Mai ein Klaſſenkampf=Feiertag war.
ſo war der 1. Mai 1933 der Tag des Todes des Marxismus.
Der 1. Mai 1934 aber wird der Todestag des Liberalismus ſein.
Der Liberalismus war in den vergangenen Jahren minde=
ſtens
ebenſo ſchlimm geweſen wie der Marxismus. Der Redner
ſprach dann über die Aufgaben der Berufsorganiſationen in Zu=
kunft
und betonte, es ſoll mit der deutſchen Angeſtelltenſchaft das
erreicht werden, was im Intereſſe der Wirtſchaft unbedingt nötig
iſt. Keiner der Volksgenoſſen ſoll ſagen, ich erfülle auf dem Platz,
auf den ich geſtellt bin, meine Pflicht voll und ganz, ſondern jeder
ſoll ſich fragen, bin ich auch wirklich firm in allem, oder kann ich
mich noch beſſer ausbilden. Der Redner ſprach noch ausführlich
über die Frage: Welche Ziele verfolgt die Volksgemeinſchaft in=
nerhalb
der Nation und welche Geſichtspunkte ſind zu beachten.
Vorausſetzung für alle Arbeit und Ausbildung ſei politiſche und
weltanſchauliche Schulung. Redner ſtreifte dann kurz die ein=
zelnen
Punkte des nationalſozialiſtiſchen Programms. Jeder müſſe
begreifen, daß die Weltanſchauung des Nationalſozialismus auf
dem Grundſatz ſtehe: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Die be=
rufliche
Erziehung ſei Sache der Deutſchen Arbeitsfront, bzw.
ihrer Gliederungen, alſo auch der Angeſtelltenſchaft. Gemeinſchafts=
ſinn
und Opferbereitſchaft ſollen in der deutſchen Angeſtellten=
ſchaft
nicht nur tatkräftig bewieſen worden ſein, ſondern es auch
bleiben. Wir wollen Arbeiter ſein in des Wortes wahrſter Be=
deutung
, getreu dem Vorbild unſeres Führers. Nichts für uns=
alles
für Deutſchland, immer nur Deutſchland. Heil Hitler!
Der Vertrauensmann der Ortsgruppe Michelſtadt=Erbach,
E. Künzel, dankte dem Redner für ſeine tiefen Ausführungen
und richtete an alle die ernſte und eindringliche Mahnung. mitzu=
arbeiten
, daß die deutſche Arbeitsfront ein mächtiger Schutzwall,
ſowohl gegen innere Feinde, als auch dem Ausland gegenüber ſei.
Noch ganz unter dem Eindruck der markanten Rede des Ge=
ſchäftsführers
Nentwig ſangen hierauf die Anweſenden begeiſtert
die erſten Verſe des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes.
Mit dem von dem Löbſchen Streichorcheſter geſpielten Badenweiler
Marſch wurde die Kundgebung beſchloſſen.

Waldbrand durch leichtſinnigen Raucher.
Gießen, 3. April. In den großen Staatswaldungen bei Krof=
dorf
(Kreis Wetzlar) brach am Oſtermontag nachmittag Feuer.
aus, das innerhalb kurzer Zeit annähernd fünf Morgen Wald=
beſtand
ergriff, ehe es der Krofdorfer Feuerwehr und zur Hilfe=
leiſtung
herbeigeeilten Ortseinwohnern gelang, die Flammen
auf dieſen Brandbezirk zu beſchränken. Als Brandurſache wird
Fahrläſſigkeit eines leichtſinnigen Rauchers angenommen. Der
Vorfall möge zur Warnung dienen.

706S

Mild, leicht schäu-
mend
, ganz wunder-
voll
im Geschmack.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 93

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 5. April 1934

Aufbau der Ausſtellung Deutſches Volk Deutſche Arbeit

Das Haus der Deutſchen Arbeitsfront, das ſeiner Fertigſtellung entgegengeht.
In der Mitte der Kranz, der ſpäter Hakenkreuz und Zahnrad umrahmen wird.
Am 21. April wird in den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm die größte Schau des Jah=
res
Deutſches Volk Deutſche Arbeit eröffnet werden, die ein Bild deutſchen Schaffens gibt.

Erſtes Bild von der ſurchtbaren Exploſion in La Liberkad.

Zerſtörte Straße kurz nach der Exploſion.
In der Küſtenſtadt La Libertad in dem mittelamerikaniſchen Staat San Salvador explodierte eine
Dynamit=Ladung, wobei 170 Perſonen den Tod fanden und 400 verwundet wurden. Faſt die
ganze Stadt wurde durch die Exploſion vernichtet.

Um die Auswertung der Elektro=Akuſtik.

Die Erinnerung für Jörg Mager von Dr. A. Noll, die in
Nr. 88 des Darmſtädter Tagblatts abgedruckt iſt, kann nicht un=
widerſprochen
bleiben. Der Aufſatz läßt denen, die bisher dem
unglückſeligen Erfinder durch Jahre hindurch wirkſam zu helfen
verſucht haben, keine Gerechtigkeit widerfahren. Da Jörg Mager
ſelbſt bisher noch nie ſolche irreführenden Darſtellungen vor der
Welt berichtigt und damit denen, die ihn und ſein Werk geför=
dert
haben, ſeine dankbare Geſinnung bewieſen hat, muß zur Feſt=
ſtellung
der Wahrheit von anderer Seite aus eine Klarſtellung
erfolgen.
Während der Jubiläumstagung des Reichsverbands deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer in Darmſtadt, Oktober 1928, führte
Jörg Mager ſein Sphärophon vor und ſchilderte zugleich in be=
weglichen
Klagen die unglücklichen Zuſtände, unter denen er und
ſeine Arbeit in Berlin zu leiden hätten. Sofort fanden ſich in
Darmſtadt entſchloſſene Männer, die aus Mitgefühl für den Men=
ſchen
Mager und aus Begeiſterung für ſeine in unbegrenzte Mög=
lichkeiten
weiſenden Funde alsbald ans Werk gingen, tatkräftige
Hilfe zu leiſten. Schon im Januar 1929 wurde in Darmſtadt
unter weſentlicher Mitwirkung einheimiſcher Induſtrieller, die
Studiengeſellſchaft für elektro=akuſtiſche Muſik, E.V. gegründet,
die die Aufgabe hatte, Jörg Magers Arbeiten zu fördern und zu
Ergebniſſen zu verdichten.
Unmittelbar danach wurde mit Jörg Mager ein Vertrag für
drei Jahre abgeſchloſſen, in dem ihm die Verpflichtung auferlegt
wurde, ſeine Wohn= und Arbeitsſtätte in Darmſtadt zu wählen.
Dagegen verpflichtete ſich die Geſellſchaft, dem Erfinder die nöti=
gen
Mittel für ſeinen Lebensunterhalt und ſeine Forſchungen zur
Verfügung zu ſtellen. Unter finanzieller Mithilfe von Reichs=
ſtellen
und der Heſſiſchen Regierung hat die Geſellſchaft ihre Ver=
pflichtungen
drei Jahre lang redlich erfüllt. Die Stadt Darm=
ſtadt
hat dem Forſcher eine Arbeits= und Wohnſtätte im Prinz=
Emils=Garten zur Verfügung geſtellt, wie er ſie ſich beſſer und
ſchöner nicht träumen könnte.
Woran mußte das ſo verheißungsvoll begonnene Werk ſchei=
tern
? Einzig und allein an der unglückſeligen Veranlagung Jörg
Magers. Heute erfüllt von unbegrenztem Vertrauen und ehr=
lichem
Dank an ſeine Förderer, morgen, durch Dritte beeinflußt,
voll Mißtrauen und Furcht, die Förderer handeln aus Eigennutz
und werden ihn um die Früchte ſeiner Arbeit bringen. Einer
ſtetigen Führung, deren lautere Abſichten erprobt ſind, ſich willig
und gläubig anzuvertrauen, um in methodiſcher Arbeit zu einem
erſehnten Ziel zu gelangen, iſt dem anderen Jörg Mager, dem
Menſchen labilen Gleichgewichts, nicht möglich, auch wenn es der
eine Jörg Mager vorher noch ſo ernſt gewollt hatte. So kommt
es, daß ſich Jörg Mager bisher mit allen, die ihm ehrlich helfen
wollten, ſeinen Mitarbeitern und ſeinen zahlreichen Gönnern in
Berlin, Darmſtadt und an anderen Plätzen nach kürzerer oder
längerer Zeit entzweit hat zum tiefen Leidweſen derer, die es
gut mit ihm meinen. Einzig und allein ſolche, die ſeinem Gel=
tungsbedürfnis
, das er der großen Menge gegenüber ſtets an den
Tag legte, Rechnung tragen und ſeine Schwächen unterſtützen,
bleiben ſeine Freunde.
Nur ſo iſt es zu erklären, daß die bedeutenden Mittel, die
Jörg Mager in den Jahren 1929. 1930 und 1931 in einer Ge=
ſamthöhe
von etwa 100 000 RM. zur Verfügung geſtellt worden
ſind, nicht dazu geführt haben, die Früchte jahrzehntelanger Ar=
beit
zum Reifen zu bringen. In Anerkennung deſſen, was ſeine
wahren Freunde in Berlin und Darmſtadt in früheren Jahren
getan haben, muß dies einmal Jörg Mager vor der Oeffentlich=
keit
geſagt werden, damit er aus ſeinem Irrwahn, ein Märtyrer
ſeiner Zeit zu ſein, geweckt und vielleicht doch noch ſo gewandelt
wird, daß er ſich einer uneigennützigen, auf das große Ziel ge=
richteten
Führung endlich anvertraut, ohne die er bei ſeiner Ver=
anlagung
nie und nimmer vorankommen wird. Mit Geldmitteln
allein iſt es nicht getan!
Dieſe Zeilen ſind einem aufrichtigen Mitgefühl für Jörg
Mager entſprungen. Wer anders ſpricht oder ſchreibt, kennt ent=
weder
Jörg Mager nicht oder will ihm nicht wohl. Das Problem
Jörg Mager iſt ein Problem furchtbarer Tragik. Es zu löſen,
iſt niemandem möglich, außer ihm ſelbſt. Aber gerade hier liegt
die Tragik: Es gilt das Wort, das ihm der Vorſitzende der Stu=

diengeſellſchaft vor einigen Jahren im Garten des Feſtſpielhauſes
Bayreuth zum Abſchied zugerufen hat: Sie ſind ſich ſelbſt der
größte Feind!
Dr.=Ing. ehr. Emil Schenck.
Wie Louis ſeine Stenerſchuld beglich.
(u) Paris. Der ſchnurrige Louis Dechoullieres war in
den ganzen 70 Jahren ſeines Erdenwallens ein braver und
pünktlicher Steuerzahler geweſen. Aber in dieſem Jahre fiel es
ihm auf einmal ſehr ſchwer. 300 Franken ſtanden auf der
Steuerrechnung, die er mit dem beſten Willen nicht zuſammen=
bringen
konnte.
Steueraufſchub oder ähnliche Daſeinserleichterungen, wie ſie
heute in Kulturländern üblich ſind, kennt man in Frankreich
nicht. So kam es, daß der Steuereinzieher ſchließlich in einer
ſo kleinen Stadt wie Maintenon, wo ſich die Sache zutrug, keine
unbekannte Perſönlichkeit, Tag für Tag bei Louis reklamierte.
Er hielt ihn auf der Straße an, im Geſchäft, im Kaffee und
er mahnte immer wieder an die 300 Franken.
Schließlich wurde es Louis zu bunt. Er ging nach Hauſe,
zog ſeinen beſten Sonntagsanzug an und wanderte auf das
Steueramt. Hören Sie einmal, ſagte er ſehr ruhig zu dem
Kaſſierer, ich habe kein Geld. Aber ſie bedrohen mich und
wollen nicht mehr länger warten. Gut, ich werde Ihnen hier
genug an Dingen hinterlaſſen, um die Steuerſumme zu decken.
Damit begann er ſeinen Rock auszuziehen, ſeine Weſte, ſeine
Hoſe bis er ſchließlich im Adamskoſtüm vor dem ſprachloſen
Beamten ſtand. Und dann wandelte er in dieſem Aufzug nach
Hauſe. Die Kleider hat die Steuer auf alle Fälle beſchlag=
nahmen
laſſen, die Polizei unterſucht den Fall, und der Regie=
rung
hat man einen ausführlichen Bericht geſchickt. Vielleicht
wird nun doch in Frankreich ein kleiner Steueraufſchub für
jene geduldet, die wirklich nicht zahlen können, damit nicht noch
mehr Louis’ ſich im Steueramt bis auf das Allerletzte ent=
kleiden
. Man ſtelle ſich vor, der Fall mache Schule in Frank=
reich

Wo Heinrich VII. ſeine Anna Boleyn kral ..."
() London. Jetzt haben die Inſtallateure die ſchönen,
weißen, nagelneuen Badewannen fertiggeſtellt und eingemauert.
Die Nummernſchilder ſind auf den Türen angebracht. Alles iſt
bereit, ſo bereit, wie einſt das Kenter Wickham=Schloß Tag um
Tag ſein mußte, wenn der König Heinrich VIII. hierher kam und
auf dem Rücken ſeines Pferdes langſam die ſchmale Allee hinab=
ritt
, an deren Ende die ſchöne Anna Boleyn ſtand.
Einſt ein königlicher Treffplatz, der Ausgangspunkt einer
fraulichen Tragödie, die Urſache der großen Kirchentrennung
heute ein Hotel. Nichts anderes. Deshalb die weißen Bade=
wannen
. Deshalb die Nummernſchilder.
Heinrich IIII. und Anna. Ueberall ſieht man ihre Namen.
Verſchlungen eingeritzt. In die Seitenhölzer des Kamins und
in die Spiegelſcheiben an den Fenſtern.
Noch heute zeigt man den Weg, auf dem Anna Boleyn am
liebſten ſpäzieren ging, die Allee, wo der König mit der ſchönen
Anna am häufigſten wandelte.
Vorbei, vorbei ein Hotel wurde aus dieſem hiſtoriſchen
Platz. Odo, der Halbbruder Wilhelms des Eroberers, würde ſich
im Grabe umdrehen, wenn er ſähe was aus einem großen Hauſe
geworden iſt. Nur der große Schlüſſel von 50 Zentimeter Länge
hängt noch unten neben dem Tor. Sonſt iſt wirklich alles anders
geworden, ganz anders. Ein Hotel machte man aus der Herzens=
romanze
einer tragiſchen Frau, die ihre Liebe zu einem genieße=
riſchen
König mit ihrem Leben bezahlen mußte.

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Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Donnerstag, 5. April
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 6.0b und 6.30: Gym=
6.55: Uebertr. nach Stuttgart: Zeit, Frühmeldg.,
naſtik.
Wetter. 7.05: Wetter. 7.10: Schallpl.: Sammelſurnm.
8.15: Waſſerſtand, Schneeſportverhältniſſe 8.25: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 10.30:
Nur Kaſſel: Eigene Sendung. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldungen.
11.50: Sozialdienſt:
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert der Stahlhelmkapelle. Ltg.: Fritz
Barthelmeus. 13.00; Zeit, Nachr. 13.10: Nachr. 13.20:
13.50: Nachr.
Schallplatten: Was wir ſelten hören.
14.00: Schallplatten: Heidideldid! 14.30: Nur Kaſſel: Nachr.
14.40: Kinderſtunde: Märchen= und Kinderlieder. 15.30:
Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wet=
terbericht
für das Eifel= und Moſelgebiet. 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorch, Ltg.: Ludw.
K. Mayer. 17.30: Dr. Walliſch: Das Burgenland alte
deutſche Erde. 17.45: Aus Zeit und Leben. 18.15: Stutt=
gart
: Familie und Raſſe. 18.25: Stuttgart: Spaniſcher
Sprochunterricht. 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Pro=
grammänderungen
, Zeit. 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Ludwig Spohr. (Zum Gedächtnis ſeines 150. Geburtstages.)
Das Funkorch. Ltg.: Rosbaud. 20.00: Zeit, Nachr.
20.10: New York; Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika
ſpricht. 20.20: München: Reichsſendung: Stunde der Na=
tion
: Schwanengeſang. (Letzte Werke großer Meiſter der Muſik
vor ihrem Tod.) 21.30: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Man=
dolinenklub
Friſch auf. Berth. Ebbecke (Heitere Geſchichten).
22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.25: Nachr., Wetter, Sport. 22.40: Mannheim: Zwiſchen=
programm
. 23.00: Die Alpenhütte. Romantiſche Oper in
drei Bildern von K. Kreutzer. 24.00: Kammermuſik (Schallpl.),
Aautilandtanden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Donnerstag, 5. April
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wieder=
holung
der wichtigſten Abendnachrichten. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30: Wetter für die Landwrrtſchaft. Anſchl.;
Tagesſpruch. 6.35: Berlin: Frühkonzert. In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit. 8.40: Leibes=
übung
für die Frau. 9.40: Gerh. Eſchenhagen: Die Ge=
ſchichte
vom Butterbrot. 10.00: Nachrichten. 10 10:
Ferienfunk: Kanitverſtan. Deutſche aus allen Gauen erzählen ſich,
10.50: Dr. Loktermoſer plaudert mit einer Mutter über Leibes=
übungen
. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Volksmuſik.
11.45: Hans Scheidt: Arbeit als Lebensgeſetz. 12.00: Wetter
für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Unterhaltungskonzert auf Schallplatten. Anſchl.: Wetter
für die Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Sperr=
zeit
.
13.45: Nachrichten. 14 00: Schallplatten: Meiſter
ihres Fachs. 15.00: Wetter, Börſe. 15.15: Tierſchutzfunk
für Kinder. Heiteres Allerlei. 15.30: Mädel erzählen von
ihrer Ausbildung und ihrem zukünftigen Beruf.
16.00: Köngsberg: Muſik am Nachmittag. Kleines Funkorcheſter.
Ltg.: Eugen Wilcken. 17.00: Heinz Lottermoſer: Blut,
Weſen und Symbol!
17.10: Lachen im Lautſprecher. ( Auf=
nahmen
.) 18.10: Zu Ludwig Spohrs 150. Geburtstag. Violin=
Konzert Nr. 8 in Form einer Geſangsſzene. 18.35: Recht u
Scholle. Praktiſche Winke für Siedler und Bauern. 18.55:
Das Gedicht; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Winke, bunter Wimpel! Eine Fiſcherballade von der Kuri=
ſchen
Nehrung. (Aufnahme.) 20.00: Kernſpruch. Anſchl.:
Nachrichten. 20.15: München: Reichsſendung. Stunde der
Nation; Schwanengeſang. Die letzten Werke großer Meiſter,
21.05: Was ſich unſere Hörer wünſchten. (Schallplatten.)
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.30: Ernſt
Bauer; Bedeutung und Sinn der Waldlaufmeiſterſchaft.
22.45: Seewetterbericht. 23.00: Hannover: Spätkonzert. Das
Niederſächſiſche Sinfonieorcheſter, Lig.: von Soſen.
Verſteigerungsanzeige. Werſtelſgerugs Melge.

Am Freitag, den 6. April 1934,
vormittags 9 Uhr ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32/34
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ſteigert
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Krawatten, 1 Olgemälde, 1 Radio=
apparat
, 1 Leder=Klubſeſſel, 1Motor,
1 Bohrmaſchine, 1 Walzmaſchine,
3 Warenſchränke, 1 Steinwaage,
1 Regiſtrierkaſſe, 1 Klavier, verſch.
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Möbel u. a. m.
Darmſtadt, den 4. April 1934.
Wendel, Gerichtsvollzieher,
Mackenſenſtraße 34, I.

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von der Fortbil=
dungsſchule
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nach dem Spülen
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Wittmannſtr. 19,
2. Stock.

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Ang. u. P 13 Gſch.

Am Donnerstag, den 5. April 1934,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale,
Luiſenſtr. 32, zwangsweiſe, meiſt=
bietend
gegen Barzahlung:
1 Stehpult, 1 Schreibtiſch, ein
Akkengeſtell, 1 Kleiderſchrauk ein
Bücherſchrauk ſovie verſchiedenes
mehr.
(3930
Darmſtadt, den 4. April 1934.
Scheuer
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Nerſſicherungs=Angele.
Am Freitag, den 6. April 1934,
nachm. 2½ Uhr, verſteigere ich im
Lager des Spediteur L. Eberhardt,
hier, Eſchollbrückerſtr. 26, verſchie=
dene
Gegenſtände zwangsweiſe
öffentlich gegen Barzahlung:
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1 Kleiderſchrank, 1 Kleinmotor=
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Ferner um 3½ Uhr an Ort und
Stelle Weiterſtädterſtraße 90, Eis=
blumenglas
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40 geivölbte Scheiben, 4000 Kilo
Glasſcherben, 1 weißer Waren=
ſchrank
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Darmſtadt, den 5. April 1934.
Eraß, Gerichtsvollzieher. Telefon 4226,

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 5. April 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 93

Seite 9

*werfets!
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Reich und Ausland.
Großer Waldbrand in Lothringen.
Weißenburg (Lothringen). Am Sonntag
nachmittag brach im Bezirk Pfaffenteich ein Wald=
brand
aus, der infolge des ſtarken Oſtwindes raſch
großen Umfang annahm. In kurzer Zeit trafen
Hilfsmannſchaften ein, darunter auch Militär.
Ebenſo ſtellten ſich die Feuerwehr des pfälziſchen
Ortes Schweigen und das pfälziſche Forſtperſonal
zur Brandbekämpfung zur Verfügung. Trotz auf=
opfernder
Arbeit konnte nicht verhindert werden,
daß etwa 60 Morgen Wald vernichtet wurden.
Ein Uebergreifen des Brandes auf deutſches Ge=
biet
konnte abgewendet werden. Man vermutet,
daß Brandſtiftung vorliegt.

Der Oſter=Volksflugkag in Berlin=Tempelhof.

Der Waltershauſener Mordprozeß.
Schweinfurt. Die Ergründung des Dramas,
das ſich in der Nacht zum 1. Dezember 1932 auf
dem Schloß Waltershauſen bei Königshofen ab=
ſpielte
, iſt mit dem geſtrigen Tage durch den Be=
ginn
der Hauptverhandlung vor dem Schwurge=
richt
Schweinfurt in ein entſcheidendes Stadium
getreten.
Der ledige Kraftwagenführer Karl Liebig ſteht
unter der Anklage, in der fraglichen Nacht ſeinen
Dienſtherrn, den Schloßbeſitzer von Waltershauſen,
Hauptmann a. D. Waldemar Werther, in deſſen
Schlafzimmer ermordet und ferner den Verſuch ge=
macht
zu haben, auch die Schloßherrin, Frau
Werther, geborene Freiin von Waltershauſen,
ums Leben zu bringen.
Schon vom Mordtage ab jagte eine Senſation
die andere Es wurden ſowohl Liebig auf Be=
ſchuldigung
der Frau Werther, als auch dieſe ſelbſt
in Unterſuchungshaft genommen und ſchließlich
wieder auf freien Fuß geſetzt. Das Verjahren
gegen Liebig wurde aus Mangel an Beweiſen ein=
geſtellt
. Hiergegen erhoben ſowohl der Staatsan=
walt
als auch der Verteidiger Liebigs, der um
ſeine Unſchuld kämpft, Einſpruch, auf Grund deſſen
es nun zu der Hauptverhandlung gekommen iſt.
Man rechnet mit einer Verhandlungsdauer ron
14 Tagen bis drei Wochen.
Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes be=
gann
das Verhör des Angeklagten. Auf die Frage
des Vorſitzenden, ob er ſich ſchuldig bekeune, ant=
wortete
dieſer mit einem lauten Nein.

SA.=Standartenführer bei einem Bootsunglück
ertrunken.
Berlin. Der Führer der SA.=Standarte 2
Berlin, Peter Voß, iſt am Dienstag einem Boots=
unglück
zum Opfer gefallen. Voß wollte mit ſei=
nem
Boot den ſüdöſtlich von Berlin bei Königs=
wuſterhauſen
gelegenen Teupitzſee überqueren.
Etwa auf der Mitte des See kenterte das Boot
infolge des heftigen Sturmes, und Voß verſank in
den Fluten. Dem Inſaſſen eines Motorbootes, der
den Vorgang beobachtet hatte, gelang es, den Ver=
unglückten
zu bergen, jedoch blieben die Wiederbe=
lebungsverſuche
erfolglos.
Die Rettung an der Martinswand geglückt.
Innsbruck. Der Innsbrucker Kletterer Hugo
Niederlindner iſt von ſeinen Rettern, den Berg=
führern
Schmidhuber und Egert, ſowie drei Bur=
ſchen
aus Zirl, nach langer mühevoller Arbeit ge=
borgen
worden. Niederlindner mußte von ſeinen
Rettern mehr als 200 Meter bis zur Straße ab=
geſeilt
werden. In der Nacht war er durch Zurufe
wachgehalten worden und hatte ſich ſelbſt durch
Körperbewegungen vor dem Erfrieren geſchützt.
Bei ſeiner Bergung war er ſehr erſchöpft.

Schneetreiben in Wien.
Wien. Nach prachtvollem Wetter während der
Oſterfeiertage iſt am Dienstag ein Wetterſturz
eingetreten. Das Thermometer ſank um 15 Grad.
Am Morgen gab es in Wien ſogar ein regelrechtes
Schneetreiben. In Graz hatte es vom Sonntag auf
Montag ſo heftig geſchneit, daß die Stadt am Mor=
gen
ein geradezu winterliches Ausſehen hatte. In
den Alpentälern, wo neue Luftmaſſen nur ſchwer
eindringen können, war es indeſſen frühjahrsmäßig
warm.
75. Geburtstag
der älkeſten Kunſtreikerin der Well.

Oben: Vorführung der kleinſten Kunſtflugmaſchine der Welt, einer DKW.=Erla mit nur 20 PS.
Unten: Blick auf die Zuſchauermenge während des Geſchwaderflugs der Großflugzeuge der Lufthanſa.
Von der NSBO. und der Gemeinſchaft Kraft durch Freude wurde ein großzügiger Volksflugtag
auf dem Tempelhofer Feld in Berlin durchgeführt. Hunderttauſende waren erſchienen, um die ſen=
ſationellen
Darbietungen Ernſt Udets zu bewundern. Ebenfalls fanden die Großflugzeuge der Luft=
hanſa
bei ihren Geſchwaderflügen und die Sportflieger=Staffel des Deutſchen Luftſport=Verbandes
außerordentlichen Gefallen.

Vor 120 Jahren
mußke Napoleon
aodanten.

Der große Korſe bei der Unterzeich=
nung
der Abdankungs=Urkunde im
Schloß von Fontainebleau.

Nach dem Einzug der verbündeten
preußiſchen, öſterreichiſchen und ruſ=
ſiſchen
Truppen in Paris mußte
Napoleon, der auf ſeinem großen
Siegeszuge ſo manchen Fürſten von
ſeinem Throne verjagt hatte, am
6. April 1814 ſeine Abdankungs=
Urkunde unterzeichnen und ging als
Gefangener nach Elba. Noch ein=
mal
verſuchte dann der große Er=
oberer
das Schickſal zu zwingen und
regierte 100 Tage in Paris, bis er
endgültig nach St. Helena ver=
bannt
wurde.

Thereſe Renz
feiert jetzt ihren 75. Geburtstag. Sie, die als
Schulreiterin in der ganzen Welt bekannt iſt, iſt
immer noch aktiv tätig und erntet gegenwärtig
in Berlin allabendlich wahre Beifallsſtürme.

Sturmflut in Neukaledonien.
Paris. Die franzöſiſche Südſeebeſitzung Neu=
kaledonien
wurde, wie erſt jetzt berichtet wird, am
26. und 27. März von einer Sturmflut heimge=
ſucht
, die allenthalben große Verheerungen anriſt=
tete
. Viele Verwaltungsgebäude und Wohnhäuſer
wurden beſchädigt. Eine Brücke ſtürzte unter dem
Anprall der Wogen ein. 14 Fiſcherboote gingen
unter. Die Zahl der Todesopfer beträgt nach den
vorläufigen Meldungen 18.
Flugzeugunglück auf der Seine.
Paris. Ein ſchweres Flugzeugunglück ereig=
nete
ſich am Dienstag abend auf der Seine etwa
drei Kilometer von dem Vorort Orly entfernt.
Ein aus Le Havre kommendes Waſſerflugzeug
ſtürzte infolge Ausſetzens des Motors in die
Seine. Der Pilot und der Mechaniker konnten das
Flugzeug verlaſſen und ſchwimmend das Ufer er=
reichen
. Dagegen blieb der Konteradmiral Mar=
tin
, Mitglied des Generalſtabes der franzöſiſhen
Marine, in den Schnüren des Fallſchirmes hän=
gen
, ſtürzte mit dem Flugzeug ins Waſſer und
ertrank.
Tſchechoſlowakiſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Prag. Geſtern vormittag ſtürzte auf dem
Militärübungsplatz in Milowitz bei Prag beim
Scharfſchießen der Beobachter aus Flugzeugen ein
Apparat ab. Der Pilot war ſofort tot, der Beob=
achter
wurde tödlich verletzt.

21 Mitglieder einer Familie
wegen Rauſchgiftſchmuggels verurteilt.
Kairo. Ein großer Rauſchgiftſchmuggelptozeß
gegen 31 Frauen und Männer, die alle der glei=
chen
Familie angehören, iſt am Mittwoch zu Ende
gegangen. 21 Angeklagte, unter ihnen ein einge=
borener
Polizeioffizier, wurden zu Gefängnis=
ſtrafen
von 18 Monaten bis zu fünf Jahren und
zu Geldſtrafen von 300 bis zu 1000 engliſchen
Pfund verurteilt, Zehn Angeklagte wurden frei=
geſprochen
.
2000 Opfer des Brandes in Kakodate.
Tokio. Aus den Trümmern der durch einen
Rieſenbrand eingeäſcherten Stadt Hakodate ſind
bisher 1911 Leichen geborgen worden. Man be=
fürchtet
, daß die Geſamtzahl der Opfer über 2000
beträgt. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun,
um den meiſt aus Tokio kommenden Plünderern
das Handwerk zu legen. Dabei ſind zwei der Fled=
derer
erſchoſſen und rund 100 verhaftet worden.
D=Zug=Entgleiſung in China.
30 Tote und Verwundete.
Peking. Bei Kalgan iſt ein D=Zug in voller
Fahrt entgleiſt. Bis jetzt werden 30 Tote und Ver=
wundete
gemeldet.

Jvar Kreugers Tagebuch wird

Stockholm. Das Tagebuch Jvar Kreugers
mit den ins einzelne gehenden Aufzeichnungen
über ſeine betrügeriſchen Transaktionen und die
daran beteiligten Perſonen wird nach Abſchluß der
Unterſuchungen, in denen dieſes Tagcbuch eine
große Rolle geſpielt hat, verbrannt werden. Ein
entſprechender Beſchluß iſt von den Konkursver=
waltern
bereits gefaßt worden, obwohl von ameri=
kaniſcher
und engliſcher Seite große Summen für
die Veröffentlichungsrechte des Tagebuches ge=
boten
worden waren. Ein Vorſchlag, das Tagebuch
dem Schwediſchen Reichsmuſeum zur Aufbewah=
rung
zu übergeben, iſt gleichfalls abgeleynt wor=
den
. Augenſcheinlich enthält das Tagebuch An=
gaben
, deren Veröffentlichung weitgehende Folgen
in manchen Ländern haben würde.

Vulkan auf Island weiter in Täkigkeik.
Kopenhagen. Nach einer am Dienstag
abend aus Reykjavik vorliegenden Meldung hült
der Vulkanausbruch auf Island mit unverminder=
ter
Heftigkeit an. Die Aſchenſäule erreichte am
Dienstag eine bisher noch nicht beobachtete Höhe,
und der Aſchenregen iſt an den beiden letzten Ta=
gen
auch über dem ganzen Oſtland und dem öſt=
lichen
Teil des Nordlandes niedergegangen. Die
Vulkanexploſionen ſind im größten Teil Islands
zu hören. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Ort der
Vulkantätigkeit in der Mitte des Vatnajoekus des
Skeidar=Fluſſes liegt.
Vor einem neuen Skrakoſphärenflug
Proſeſſor Piccards.
New York. Profeſſor Piccard beabſichtigt,
wie die Blätter melden, im Sommer einen neuen
Stratoſphärenflug von Detroit aus zu unterneh=
men
. Er ſoll von ſeinem in den Vereinigten Staa=
ten
lebenden Bruder Jean begleitet werden.

Großſeuer in einem amerikaniſchen
Kohlenbergwerk.
Fünf Bergleute vermißt.
New York. Wie aus Switz City (Indiana)
gemeldet wird, brach in dem Kohlenbergwerk der
Geſellſchaft Sinclair ein Großfeuer aus. Fünf
Bergleute wurde dadurch von der Außenwelt ab=
geſchnitten
. Man befürchtet, daß ſie erſtickt ſind.
Der Mangel an Waſſer und Löſch=Chemikalien be=
einträchtigt
die Rettungsarbeiten. Die Rettungs=
mannſchaften
der umliegenden Bergwerke wurden
zur Unterſtützung aufgeboten.

Ueberſchwemmungskataſtrophe im Mittleren
Weſten der Vereinigten Staaten.
Chicago. Durch Ueberſchwemmungen im
Mittleren Weſten, herporgerufen durch große
Schneeſchmelzen, ſind in den letzten 24 Stunden
14 Perſonen ums Leben gekommen. Zahlreiche an=
dere
werden vermißt. Die Flüſſe ſind zu reißenden
Strömen angeſchwollen und haben weite Land=
ſtrecken
überſchwemmt; zahlreiche Dörfer und ein=
zeln
gelegene Farmen wurden abgeſchnitten. Der
Telephon =und Telephraphenverkehr iſt teilweiſe
unterbrochen.
Eine Fluglinie Schanghai-Tibef.
Schanghai. Wie hier verlautet, führt eine
amerikaniſche Luftfahrtgeſellſchaft Verhandlungen
mit der chineſiſchen und der tibetaniſchen Regie=
rung
über die Einrichtung einer Fluglinie zwi=
ſchen
Schanghai und Tibet. Die Genehmigung der
chineſiſchen Regierung liegt bereits vor. Die Ver=
handlungen
der tibetaniſchen Regierung ſind noch
im Gange.
Hohe Belohnung für die Ermitklung des
Handgranakenwerfers vom 21. März.

Das Plakat, das jedermann auffordert,
der Kriminalpolizei bei der Ermittlung
des Täters behilflich zu ſein.
Am 21. März, dem Tage der Eröffnung der zwei=
ten
Arbeitsſchlacht, wurde in Berlin, Unter den
Linden, eine Handgranate geworfen. Die Hinter=
gründe
dieſes Attentatas ſind noch nicht aufge=
klärt
. Der Berliner Polizeipräſident hat eine
Belohnung von 30 000 Mark für die Ergreifung
des Täters ausgeſetzt.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 93

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 5. April 1934

Dei Sprtt din G.apri.

Zer Iporl oes Sonntags.
Der zweite Sonntag im April hat es in ſich. Auf faſt allen
Gebieten des Sports gibt es große Ereigniſſe. Zum erſten Male
ſeit vielen Jahren wird

die deutſche Fußballmeiſterſchaft
nicht nach dem k.o.=Syſtem, ſondern in Rundenſpielen ausgetra=
gen
, wenigſtens in der erſten Etappe. Die 16 Gaumeiſter ſind in
vier Gaugruppen untergeteilt, in der jede Mannſchaft gegen jede
in Vor= und Rückſpiel antritt, und erſt die vier Sieger der Gau=
gruppen
beſtreiten Vorſchlußrunde und Endſpiel. In der Gau=
gruppe
Südweſt erwarten die Offenbacher Kickers den
württembergiſchen Meiſter Union Böckingen, während der
Mittelrheinmeiſter, Mülheimer SV., in Mannheim beim Badi=
ſchen
Meiſter Waldhof zu Gaſt iſt. In der Gruppe Mitte muß
der Bayernmeiſter, 1. FC. Nürnberg, zum Meiſter des Gaues
Mitte, Wacker Halle, nach der Saaleſtadt fahren, während in
Kaſſel der Nordheſſen=Meiſter, Boruſſia Fulda, auf den ſächſiſchen
Meiſter, Dresdener Sportklub, trifft. In der Gruppe Oſt treffen
ſich Viktoria Stolp und Viktoria 89 Berlin in Stolp und Beuthen
09 mit Preußen Danzig in Beuthen, während in der Gruppe
Nordweſt Werder Bremen zu Hauſe auf Schalke 04 und Eimsbüt=
tel
in Hamburg auf den VfL. Benrath treffen. Der Ausgang
aller dieſer Spiele iſt nur ſchwer vorauszuſagen. Man kann an
dieſe Spiele weder den Maßſtab der abgelaufenen Gaſtſpiele noch
den der zahlreichen Spiele an Oſtern legen. Klare Favoriten gibt
es nur wenige, da geeignete Vergleichsmöglichkeiten über das
Können in den einzelnen Gauen fehlen.

Die rückſtändigen Spiele in den ſüdweſtdeutſchen Gauen haben
nur noch hinſichtlich der Abſtiegsfrage Bedeutung. Angeſetzt ſind
unter anderem: Gau Südweſt: Spfr. SaarbrückenFSV. Frank=
furt
, Eintracht FrankfurtA.O Worms. Gau Baden: VfL.
NeckarauGerm. Brötzingen, Phönix Karlsruhe1. FC. Pforz=
heim
. Gau Bayern: Wacker MünchenSchwaben Augsburg, FC.
MünchenFC. Bayreuth. Gau Nordheſſen: Spielv. Kaſſel Heſ=
ſen
Hersfeld. Außerdem bringt der Sonntag einige Repräſentativ=
ſpiele
, ſo einen Gaukampf WürttembergBaden in Stuttgart und
zwei Städteſpiele Kölns in Trier und Bonn.

Handball.
Die Handballer ſind noch weiter zurück als der große Bruder
Fußball. Der Sonntag wird aber zu den zehn feſtſtehenden Gau=
meiſtern
noch weitere bringen. In Worms treffen ſich im End=
ſpiele
des Gaues Südweſt Polizei Darmſtadt und Tv. Frieſen=
heim
. Brandenburg ermittelt ſeinen Meiſter zwiſchen den Ber=
iner
Vereinen Askaniſcher Tv. und B.S.V. 92; in Niederſachſen
treffen ſich SuS. Hannover und Limmer im dritten Entſcheidungs=
ſpiel
; in Nordheſſen liefern ſich Tv. Wetzlar und TuSpo 86/09
Kaſſel das Rückſpiel, wobei den Kaſſelanern ein Unentſchieden ge=
nügt
, und in Bayern, ſtehen ſich die Spielvgg. Fürth und 1860
München zum erſten Endſpiel gegenüber. In Württemberg fällt
im Spiele Polizei StuttgartTSV. Eßlingen die Entſcheidung
der Gruppe Weſt, ſo daß dann auch bier der Kampf um die Gau=
meiſterſchaft
beginnen kann.
Rugby.
Die Gaugruppe Süd, die ſich auf die Bezirke Heſſen/Heſſen=
Naſſau und Baden=Württemberg beſchränkt, ermittelt zwiſchen den
beiden Bezirksmeiſtern. Sportklub 1880 und Ruder=Geſellſchaft
Heidelberg, ihren Meiſter. Das Treffen findet auf den Sandhöfer
Wieſen in Frankfurt ſtatt; ihm geht ein Jugend=Städtekampf
Frankfurt-Heidelberg voraus.
Hockey.
Höhepunkte im deutſchen Hockeyſport ſind die Spiele um den
Silberſchild, der bisher 13mal vergeben wurde und dabei achtmal
an Berlin fiel, zuletzt ſeit 1926 ununterbrochen. Außerdem war
der Süden viermal und der Norden einmal erfolgreich. Die Ueber=
legenheit
der Berliner wird auch in dieſem Jahre kaum zu bre=
chen
ſein. Sie treffen am Sonntag in Berlin auf Mitteldeutſch=
land
, das vor einigen Wochen in Heilbronn mit 4:0 die Vorſchluß=
runde
gegen den Süden überſtand. Im Endſpiel ſtanden ſich die
beiden Verbände letztmals 1926 gegenüber; ihr letztes Silber=
ſchildſpiel
überhaupt führte ſie in der Vorrunde 1930/31 zuſam=
men
. Berlin hat in ungewöhnlich zahlreichen Uebungsſpielen
ſeine Mannſchaft erprobt und iſt für den Endkampf beſtens ge=
rüſtet
, und es iſt auch damit zu rechnen, daß die Reichshaupt=
ſtädter
ihren 9. Endſieg erringen.
Leichtathletik.
Als letzte Vorprüfung für die am 22. April in Dresden ſtatt=
findende
Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft finden Sonntag in allen
Gauen die Gaumeiſterſchaften ſtatt. Der Gau Südweſt ermittelt
ſeine Titelträger in Arheilgen; in Lahr finden die Badiſchen Mei=
ſterſchaften
ſtatt, und die Schwaben haben ihre Titelkämpfe nach
Göppingen gelegt. In Wünsdorf ſind die Deutſchen Heeres= Wald=
laufmeiſterſchaften
angeſetzt, und außerdem gibt es im Reich noch
eine Reihe intereſſanter, meiſt lokal beſetzter Bahnveranſtaltungen.
Radſport.
Die Straßenrennſaiſon in Deutſchland erlebt gleich zu An=
fang
einen Höhepunkt. Die klaſſiſche Fernfahrt BerlinKottbus
Berlin, Deutſchlands bedeutendſtes Straßenrennen, hat diesmal
eine beſondere Bedeutung, da erſtmals nach jahrelanger Pauſe die
Berufsfahrer wieder an den Start gehen. Die neu gegründeten
acht Fabrik=Ställe ſchicken 54 Mann ins Rennen; aber ganz ge=
waltig
iſt die Beſetzung bei den Amateuren ausgefallen, denn in
den verſchiedenen Konkurrenzen gehen über 450 Mann ins Ren=
nen
, davon allein über 300 in der C=Klaſſe. Sehr bedeutend iſt
das Rennen auch noch dadurch, daß bei dieſer Gelegenheit, zum
erſten Male die Nationalmannſchaft der Straße ermittelt wird,
die ebenfalls bei den kommenden großen Rennen der Saiſon an
den Start gehen wird.
Turnen.
Leipzig ſteht am Sonntag im Zeichen eines der größten
Ereigniſſe im deutſchen Geräteturnen: 65 Turner aus allen 16
Gauen treten an, um ſich der Prüfung zu unterziehen, wer für
würdig befunden wird, Deutſchland bei den in Budapeſt ſtattfin=
denden
Weltmeiſterſchaften im Kunſtturnen zu vertreten. Eine
Prüfung in ſolchem Ausmaß iſt von einem deutſchen Turner bis=
her
nicht verlangt worden, enthält doch der Fünfzehnkampf neben
den zahlreichen Pflicht= und Kürübungen darunter an den un=
gewohnten
Ringen auch drei leichtathletiſche Uebungen (100=
Meterlauf, Kugelſtoß und Stabhochſprung). Unter den 65 Teil=
nehmern
finden wir alle Turner von Ruf, an der Spitze die drei
Erſten aus dem Zwölfkampf beim Deutſchen Turnfeſt, den Sieger
Krötzſch=München, und die beiden Zweiten, Winter= Frank=
furt
und Sandrock= Immigrath; ferner den deutſchen Kunſt=
turnmeiſter
Frey=Kreuznach. Die Kämpfe nehmen den Sams=
tag
und Sonntag in Anſpruch.

Polizei Darmſtadt oder Mombach?
Die Aufſtiegſpiele in Main=Heſſen beginnen am kommenden
Sonntag. Der Südheſſen=Meiſter Polizei Darmſtadt emp=
fängt
um 15 Uhr auf eigenem Platz den Rheinheſſen=Meiſter
Mombach zum Vorſpiel. Die Darmſtädter gehen gewiß mit
einem Vorteil in den Kampf, aber ſie dürfen nicht vergeſſen, daß
ſie bereits ſchon einmal gegen Mombach eine Niederlage einſtek=
ken
mußten.
Am Main ſtehen ſich Union Niederrad und Fechenheim
gegenüber, wobei man wohl den Niederrädern die beſſeren Chan=
gen
zuſprechen kann.

Ausklang in Südheſſen.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen bringt am kommenden Sonntag
ihre letzte Begegnung mit dem Beſuch der Spvgg. Ar=
heilgen
bei Olympia Lorſch zum Austrag. Bei dieſem
Spiel ſtehen keine Lebensintereſſein im Vordergrunde, ſo daß ſich
beide Parteien ſicher einen ſchönen Kampf liefern werden. Olym=
pia
ſollte zu einem knappen Sieg kommen, falls Arheilgen nicht
in beſonders guter Spiellaune iſt.
In der Kreisklaſſe I. Gruppe 1
ſtehen auf dem Programm:
TSG. 46 Tgeſ. 75 Darmſtadt: SV Weiterſtadt Egels=
bach
: Union Wixhauſen SV. Roßdorf; Ober=Ramſtadt
VfL. Michelſtadt; Viktoria Griesheim Union Darm=
ſtadt
: SV. Groß=Gerau Germania Eberſtadt.
Nach den Leiſtungen der Rot=Weißen am Oſtermontag möchten
wir das Darmſtädter Treffen einmal offen laſſen, obwohl der
Platzvorteil nicht zu unterſchätzen iſt und die 75er Turner noch
immer Erſatz einſtellen müſſen. In Weiterſtadt werden die Zu=
ſchauer
ihre Freude an dem ſchönen Sturm und der ſicheren Ab=
wehr
der Gäſte haben. In den übrigen Treffen ſollten die Platz=
vereine
, wenn auch nach Anſtrengung, im Beſitz der Punkte bleiben.
Käme es anders, namentlich in Groß=Gerau, würde das eine Sen=
ſation
bedeuten, da ſich die Gepaarten kennen.
Gruppe 3
meldet die Begegnungen:
Nieder=Roden Vikt. Babenhauſen; Jügesheim Dietzen=
bach
; FSV. Groß=Zimmern Tgde. Sprendlingen; Mün=
ſter
Eppertshauſen; Oberroden Offenthal.
Hier ſteht in Dietzenbach bereits der Meiſter feſt und die noch
ausſtehenden Nachtragsſpiele werden vor allem für die Schluß=
lichter
von Bedeutung ſein.

Bont Fußbalſpiel Saar Brandenburg.

Der Berliner Simon köpft.

TSG. 46 (Soma)SC. Hota.
Das für heute nachmittag angeſetzte Freundſchaftsſpiel findet
nicht ſtatt. Es wurde auf Donnerstag, den 12. April, nachmit=
tags
4.30 Uhr, auf den Rot=Weiß=Platz (hinter der Feſthalle)
verlegt.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Am kommenden Samstag hält der 1. Turn= und Sportwart
eine Verſammlung aller Mitglieder der Fußball=. Handball= und
Leichtathletik=Abteilungen ab, bei der der neue Uebungsplan be=
kannt
gegeben wird. Außerdem wird über die kommenden Spiele
ſowie über die Teilnahme an den Gaumeiſterſchaften zu ſprechen
ſein. Erſcheinen iſt Pflicht. Beginn pünktlich 20,30 Uhr bei Mit=
glied
Herrmann im Brauſtübl!
FC. Phönix Düdelsheim (Oberheſſen)Union Wixhauſen 1:3.
2. Feiertag: Union Wixhauſen FV. Gräfenhauſen 6:2.
Am Oſterſonntag weilte Union Wixhauſen in Oberheſſen bei
Phönix Düdelsheim und konnte einen 3: 1=Sieg mit nach Häuſe
nehmen. Obwohl die Mannſchaft nicht in beſter Form war, ge=
nügte
aber dieſe Leiſtung, den Gaſtgeber ſicher zu ſchlagen. Wix=
hauſen
war techniſch klar überlegen, verſtand es jedoch nicht, dieſe
Ueberlegenheit in Toren auszudrücken. Anſcheinend lag der
kurze Platz den Gäſten nicht, und auch das Fehlen des Mittelläu=
fers
machte ſich ſtark bemerkbar, denn ſein Erſatzmann konnte ihn
nicht erſetzen. Einige totſichere Sachen hätten doch Erfolge brin=
gen
müſſen. Erſt in der zweiten Hälfte, nach einer Umſtellung,
wurde das Spiel beſſer und Wixhauſen beherrſchte zeitweiſe das
Feld. Das Treffen wurde ſehr freundſchaftlich ausgetragen, und
anſchließend blieb man noch bis zur Nachtſtunde bei guter Gaſt=
freundſchaft
beiſammen.
Am Oſterdienstag hatte Union den FV. Gräfenhauſen zu Gaſt.
Trotzdem das Spiel des Vortages und die genoſſene Gaſtfreund=
ſchaft
noch allen Spielern ſehr in den Knochen ſteckte, wurde doch
ein ganz annehmbares Spiel gezeigt und ein 6:2=Sieg gegen einen
ausgeruhten Gegner will errungen ſein. Wixhauſen hatte dank
ſeiner reiferen Spielweiſe bald einen 4:0=Vorſprung herausgeholt,
und brauchte ſich dann nicht mehr allzu ſehr anzuſtrengen, um die
nicht allzu häufigen Angriffe des Gaſtes abzuwehren. Beiderſeits
ſchoß man noch bis zum Schluß je zwei Tore und ſtellte ſo das End=
ergebnis
feſt. Schiedsrichter Woerner=Egelsbach leitete gut.
2. Mannſchaften 7:0 für Wixhauſen.
SC. Ober=Ramſtadt Germania Eberſtadt 0:4 (0:1).
Bei herrlichem Frühlingswetter lieferten, ſich beide Mann=
ſchaften
einen harten, aufregenden Kampf, der in Dracker= Sprend=
lingen
einen vorzüglichen Leiter hatte. Kurz vor der Pauſe gin=
gen
die Gäſte durch ſchön getretenen Strafſtoß in Führung, wäh=
rend
die Ober=Ramſtädter zahlreiche, ganz klare Torgelegenheiten
ausließen. Nach dem Wechſel waren die Gaſtgeber etwa 20 Mi=
nuten
klar im Vorteil, aber der recht ſchwache Sturm konnte
keine Tore ſchießen. Anders die Gäſte, bei einem gut vorgetra=
genen
Angriff gelang ihnen ein zweiter Erfolg. Die Spielweiſe
der Gaſtgeber wurde nun immer aufgeregter und zerfahrener.
während die Gäſte immer ſicherer und überlegter kämpften und
auch noch zwei weitere Tore erzielen konnten. Die Gäſte hatten
eine gut eingeſpielte Mannſchaft zur Stelle, die eine ſtarke Ein=
heit
bildete. Bei den Einheimiſchen war die Verteidigung ein=
ſchließlich
Torwart in ausgezeichneter Verfaſſung. Auch mit den
Leiſtungen der Läuferreihe konnte man noch zufrieden ſein. Die
Leiſtungen des Sturms waren zum Teil recht ſchwach. 2. Mann=
ſchaften
3:1 für Ober=Ramſtadt.

Handball=Gauelf - Bezirkself.
Das 1. Auswahlſpiel der vorläufigen Gauelf gegen die Be=
zirksauswahlmannſchaft
Rhein=Main findet am 22. April. 15 Uhr,
in Schwanheim ſtatt. Die Gauelf iſt wie folgt von der Gau=
leitung
aufgeſtellt: Kiepfer (Pol. Darmſtadt) und Kiſſel
(Herrnsheim); Janſohn (Herrnsheim), Pfeiffer (Pol. D);
Daſcher (Pol. D.). Schreiber (Frieſenheim), Seeberger ( Herrns=
heim
); Pabſtdorf (Schwanheim) Hüber (Pol. D.). Schilling
(Pfalz) Embach (Herrnsheim), Feick (98 Darmſt.).
Zum Olympia=Vorbereitungs=Lehrgang für Gau=Handball=
Lehrer wurden Rudi Kirſch=Stadt.=SV. Frankfurt; H. Kunkel=
TB. Saarbrücken und Edmund Gollaſch=Pol. Worms beſtimmt.
Das Entſcheidungsſpiel um die Gaumeiſterſchaft
Südweſt.
zwiſchen Polizei Darmſtadt und TV. Frieſenheim iſt
für kommenden Sonntag nach Worms angeſetzt. Jeder Verein hat
ein Spiel gewonnen. Gewiß werden die Turner am Sonntag die
Wormſer Zuſchauer hinter ſich haben und die Darmſtädter Grünen
werden gut daran tun, dies in Rechnung zu ſtellen. Nach den Lei=
ſtungen
der Darmſtädter Elf in den beiden letzten Spielen und in
der Annahme, daß alle Verletzten wieder völlig hergeſtellt ſind und
ein korrekter Schiedsrichter anweſend iſt, möchten wir doch ge=
fühlsmäßig
auf einen knappen Sieg der einheimiſchen Elf rechnen.
Das rückſtändige Verbandsſpiel SV. 98 Tgeſ. Offenbach
findet vorausſichtlich vormittags ſtatt.
Oſter=Handball im Kreis Odenwald 9.T.
1. Feiertag: Erbach Obernburg 12:3 (5:2); Erbach 2.
Hainſtadt 6:4 (3:3); König Spgd. Eintracht Frankfurt 7:10
(1:6); Kirch=Brombach Böllſtein 22:11 (10:6); Groß=Bieberau
Heppenheim 5:9 (2:5); 2. Mſchft. 7:7 (2:3).
2. Feiertag: Erbach Obernburg 13:7 (4:3); König
Spgd. Eintracht Frankfurt 7:13 (4:6); Kirch=Brombach Böll=
ſtein
8:9 (4:3); Groß=Umſtadt Vorw. Ffm.=Bockenheim 8:14
(5:7); Groß=Umſtadt 2. Richen 4:11 (3:3); Lengfeld Merck
Darmſtadt 9:11 (4:3); Reichelsheim Pf.=Beerfurth 6:5 (3:1);
Altheim Sp.V. Main=Aſchaff 2. 2:15 (1:8); Fr.=Crumbach
Nieder=Klingen 6:4 (2:0).
Pflichtſpiele: Mlg.=Grumbach Zell 5:8 (3:3); Rei=
chelsheim
2. Fr.=Crumbach 2. 9:3 (3:1).
Waſſerſpork=Ausſtellung in Darmſtadk.
Die wirtſchaftliche Bedeukung des Waſſerſporks.
Die große Berliner Waſſerſportausſtellung hat zum erſtenmal
nicht nur intereſſantes Material für den Fachmann und Waſſer=
ſportler
ſelbſt gebracht, ſondern auch intereſſante Zahlen für den
Laien. Dieſe Zahlen, die von dem Führer des Deutſchen Waſſer=
ſportverbandes
, K. Jaſper, zuſammengeſtellt wurden, zeigen
einwandfrei, welche große Bedeutung dem Waſſerſport in wirt=
ſchaftlicher
Beziehung zukommt:
Nahezu 300 000 Aktive und Jugendliche ſind in den Waſſer=
ſportverbänden
zuſammengeſchloſſen. 76 000 Boote haben einen
Wert von rd. 35 Millionen RM., 1180 Bootshäuſer beſtehen in
Deutſchland, die zuſammen einen Wert von 28,50 Millionen RM.
haben. Die übrigen Anlagen ergeben einen Wert von 11 Mill.
RM. 13 Millionen RM. ſind jährlich vom Waſſerſport für die
Unterhaltung dieſer Anlagen aufzubringen. 3,50 Millionen RM.
werden jährlich von den Waſſerſportlern für die Durchführung
ihres Sportes ausgegeben.
Dieſe Zahlen beweiſen mehr als Worte, welche außerordent=
liche
Bedeutung der ganze Waſſerſportbetrieb für die deutſche In=
duſtrie
und Wirtſchaft beſitzt. Tauſende von Arbeitern haben
durch den Waſſerſport Arbeit und Brot, Tauſende einen neuen
Beruf gefunden. Es iſt deshalb auch kein Zufall, daß der Reichs=
ſportführer
v. Tſchammer und Oſten gerade dem Waſſerſport ſeine
beſondere Aufmerkſamkeit und Unterſtützung leiht.
Angeregt durch den großen Erfolg der Berliner Ausſtellung,
wird die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 auch hier in
Darmſtadt eine Waſſerſportausſtellung durchführen, die am Mitt=
woch
, den 11. April, in der Woogsplatz=Turnhalle ſtattfindet. Die
Darmſtädter Waſſerſportvereine ſowie die Deutſche Lebensret=
tungsgeſellſchaft
und verſchiedene Waſſerſportfirmen haben ihre
Mitarbeit zugeſagt. Abends wird außerdem in der Turnhalle ein
buntes Programm beſondere Aufmerkſamkeit verdienen. U. a.
läuft der neue Kanuſportfilm: Heil dir, mein Branden=
burger
Land Ferner wird der hier in Darmſtadt als vor=
züglicher
Redner bereits bekannte Gaujugendführer Dr. Seyd=
ler
=Frankfurt im Rahmen der Ausſtellung ſprechen.
Lehler Aufruf an alle Leichtakhleten
zu den Gau=Geländelaufmeiſterſchaften in Arheilgen!
Der kommende Sonntag bringt erſtmalig die Kämpfe um die
Gaumeiſterſchaften im Gelände= bzw. Waldlauf. Die Vorberei=
tung
und Durchführung wurde ſeitens des Deutſchen Leichtathletik=
Verbandes (DSB.) der Sportvereinigung 04 Arheilgen übertra=
gen
, welche aufs beſte ihre Aufgabe erledigen wird. Die Strecken
führen durch meiſt flaches Gelände und bieten alſo nur durch den
oft wechſelnden Untergrund den Läufern einige Schwierigkeiten.
Die Meiſterklaſſe durchläuft 10 Kilometer, die Klaſſe II nur fünf
Kilometer. Die Laufſtrecken der Frauen und Alten Herren wur=
den
auf etwa 1,8 bzw. 2,5 Kilometer zurückgeſetzt. Die Jugend=
lichen
durchlaufen die üblichen Strecken von 3,22,5 bzw. 1,5 Klm.
Das Meldeergebnis iſt ſchon recht gut. Dennoch werden noch
einige bekannte Vereine, insbeſondere der DT. vermißt. Meldun=
gen
können allerdings noch bis Samstag an Herrn. Gg. Storck
in Arheilgen, Felchesſtraße 14, abgegeben werden, ſo daß bis da=
hin
wohl noch einige Vereine aus Darmſtadt und der näheren
Umgebung Teilnehmer für den Sonntag melden werden.

Welierbericht.
Die Wetterlage geht einer langſamen Umgeſtaltung entgegen.
Durch eine über Skandinavien erſchienenen Störung einerſeits
und durch das Druckfallgebiet im Südoſten andererſeits wird das
bisher unſer Wetter beſtimmende nordöſtliche Hoch abgebaut und
nach Südoſten abgedrängt. Da jedoch immer noch meiſt öſtliche
Winde vorherrſchen, die vorwiegend milde Luft heranführen,
dürfte für unſer Gebiet das Wetter vorerſt im ganzen freundlichen
Charakter behalten, wenn auch zeitweiſe mit ſtarker Bewölkung zu
rechnen iſt.
Ausſichten für Donnerstag: Teils heiter, teils wolkig, meiſt ſüdöſt=
liche
Winde, trocken.
Ausſichten für Freitag: Stärker bewölkt, im ganzen aber freund=
liches
und vorwiegend trockenes Wetter.

Lauprſchritteirung: Ruo olſ Muuvt
Verantwortlich für Politit und Wirtſcha t: Rudolf Mauve für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Kandel: Dr. (. H. Zuetſch: für Sport: Kari Böhmann: für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; ür den Anzeigen-
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: WillyKuhre ſämtl. in Darmſtadt. D.A III. 34 23260
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Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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Nummer 93

DarmſtädeerCagblatte

Donnerstag, 5. April

Dei Tasweis
Der Stand vom 29. März.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 29. März 1934 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kavitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
533,8 Mill. auf 4 059,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Feſtände an Handelswechſeln und Schecks um 382,9 Mill. auf 3143,8
Mill. RM., diejenigen an Reichsſchatzwechſeln um 83.2 Mill. auf
90.0 Mill., an Lombardforderungen um 65,3 Mill. auf 144,5 Mill
RM. und an deckungsfähigen Wertpavieren um 2,1. Mill. auf
349,8 Mill. RM. zugenommen. Die Beſtände an ſonſtigen Wert=
papieren
zeigen mit 331,5 Mill. RM. eine Zunahme um 0,3 Mill.
Reichsmark.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
393,3 Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 381,6 Mill. auf 3674,6 Mill. RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 11,7 auf 355,6 Mill. RM. er=
höht
. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 110,5 Mill. auf
1502,2 Mill. RM. zu. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbank=
ſcheinen
haben ſich auf 53,3 Mill. RM., diejenigen an Scheidemün=
zen
unter Berückſichtigung von 7,5 Mill. RM. neu ausgeprägter
und 3,2 Mill. RM. wieder eingezogener auf 170,0 Mill. RM. er=
mäßigt
. Die fremden Gelder zeigen mit 547,4 Mill. RM. eine
Zunahme um 6,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 170 Mill. auf 245,2 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 7,8 Mill. auf 237.1 Mill. RM. und die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 9.2 Mill. auf 81 Mill.
RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am Ultimo 6,7 Prozent gegen
8,0 Prozent am 23. März d. J.
Günſtige Enkwicklung der amerikaniſchen
Skahlinduſtrie.
Eine außerordentlich optimiſtiſche Darſtellung der Lage in
der amerikaniſchen Stahlinduſtrie gab der Vorſitzende des Ver=
waltungsrats
der United States Steel Corporation, Taylor, in
der Jahresverſammlung dieſer Geſellſchaft. Er erklärte, das Ge=
ſchäft
der Geſellſchaft habe ſich im letzten Jahre um nahezu 200
Prozent gehoben. Der Tiefpunkt der Kriſe ſei endgültig über=
wunden
. Die Werke der Geſellſchaft arbeiteten gegenwärtig mit
40 Prozent ihrer Kapazität gegen nur 14,8 Prozent im Vorjahr.
Der Konzern beſchäftige unter dem NSA.=Kode 200 000 Arbeiter
zu Grundlöhnen, die um 25 Prozent über denen des vergangenen
Jahres lägen. Taylor verteidigte die NSA. und den von ihr für
die Stahlinduſtrie aufgeſtellten Kode, der dazu beigetragen hätte,
die Lage zu ſtabiliſieren.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Zinkhüttenproduktion der Welt. Wie die ſtatiſtiſche Ab=
teilung
der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, iſt
die Zinkhüttenproduktion der Welt im Monat Februar 1934 auf
87 963 To. nach 95 858 To. im Januar 1934 gefallen; der Monats=
durchſchnitt
1933 betrug 83 235 To. Mit Ausnahme von Aſien bei
runverändert 3000 To. zeigt die Produktion der übrigen Erdteile
tallgemein einen kleinen Rückgang. Amerika weiſt eine Produk=
tion von 37 625 (41 300 bzw. 33 807), Auſtralien und England 7727
(8613 bzw. 8001), Afrika 1421 (1575 bzw. 1570) To., und Europa
ohne England 38 163 (41 370 bzw. 38 857) To. aus. In Deutſch=
Tand wurden 4489 To. gegenüber 4733 im Vormonat und 4239 im
MMonatsdurchſchnitt 1933 Zink erzeugt.
Die Arbeit der Debokulag. Die Deutſche Boden=, Kultur=AG.
in Berlin hielt am 23. März eine Aufſichtsratsſitzung ab, in der
idie Bilanz und die Gewinn= und Verluſtrechnung für 1933 nach
den Vorſchlägen des Vorſtandes genehmigt wurden. Auf das
Aktienkapital von 20 Millionen RM., das ſich mit mehr als 90
w.H. in der Hand des Reiches befindet, ſoll, wie in den Vorjahren,
eine Dividende von 4 v.H. verteilt werden. Die Geſellſchaft hat
äm abgelaufenen Geſchäftsjahr aus eigenen Mitteln 8,7 Millionen
RM. Bodenverbeſſerungsdarlehen bewilligt und im ganzen 119
MMillionen RM. derartiger Darlehen ausſtehen. Ferner hat ſie
33 Millionen RM. Arbeitsbeſchaffungsdarlehen des Reiches an
MMeliorationsgenoſſenſchaften. Deichverbände. Gemeinden uſw. wei=
tergeleitet
. Von dritter Seite ſind der Geſellſchaft neuerdings
weitere Beträge zur Verfügung geſtellt worden, die als Meliora=
tionsdarlehen
von ihr ausgeliehen werden.
Brown, Boveri u. Co.. Mannheim. Die Geſellſchaft hat in
der Zeit vom 1. Oktober 1933 bis 15. März 1934 insgeſamt 688
Arbeitnehmer eingeſtellt. Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß im
Großmaſchinenbau bisher kaum größere Aufträge eingegangen
ind. Trotzdem rechnet man mit der Möglichkeit, bis 1. Juli 34
weitere 600 Arbeitnehmer einſtellen zu können Bei der Stotz=
Kontakt GmhH., Mannheim=Neckarau, iſt die Beſchäftigung in den
Tetzten vier Monaten, im Gegenſatz zu Vorjahren, gegenüber den

Tetzten Monaten von 1933, erheblich ſtärker geworden. Seit Mai
1933 konnten rd. 340 Neueinſtellungen vorgenommen werden.
Hierbei iſt zu berückſichtigen, daß der Exportumſatz nach wie vor
ehr zu wünſchen übrig läßt.
Aus der ſchweizeriſchen Uhreninduſtrie. Aus dem Bericht der
der Kontrolle dienenden Holding Ebauches AG. in Neuenburg
geht hervor, daß der Wert der Uhrenausfuhr im vergangenen
Jahre, um 9,71 Millionen ſfr. auf 96,01 Mill. ſfr. geſtiegen iſt.
Der Durchſchnitts=Stückpreis für die exportierten 10.,60 (8,40)

Millionen Stück Uhren iſt dagegen von 806 ſfr. auf 7.05 ſfr. zu=
rückgegangen
. Dieſer Rückgang iſt auf die geſteigerte Nachfrage

wes Konſums nach billigeren Qualitäten zurückzuführene. Die
Ebauches AG. ſchließt mit einem Verluſt von 113 000 ſfr. (103 000
fr.) ab, der auf neue Rechnung vorgetragen wird.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 4. April. Das Geſchäft
am Getreidegroßmarkt bewegte ſich auch nach den Feiertagen in
engſten Grenzen, da die Mühlen ſich vor dem Inkrafttreten des Steuergutſcheine
Mindeſtpreiſes für Weizen reichlich verſorgt hatten. Trotz Höher=
bewertung
im Monat April war Weizen ausreichend angeboten;
auch in den übrigen Artikeln blieb das Angebot relativ groß. Die
Weizenmehlpreiſe wurden um 30 Pfg. und die für Roggenmehl
um 25 Pfg. pro Sack erhöht. Am Futtermittelmarkt lagen Palm=
kuchen
und Treber weiter ermäßigt: Trockenſchnitzel zogen leicht
an, im übrigen blieben die letzten Preiſe unverändert. Es s8.
rotierten: Weizen 203 (Mühlenpreis), Roggen 173. Braugerſte 5!2%Intern.,b.30
172,50177,50, Hafer 157,50160,00 Weizenmehl Spezial Null / 62Baden ... v.27
mit Austauſchweizen 29,7030,25 desgl. ohne Austauſchweizen 6’Bahern .. v.27
28,2028,75, Roggenmehl 060proz. 23,5024,25, desgl. ſüdd. 82Heſſen. z. b.29
Spez. Null 24,25 Weizenkleie 10.25, Weizenfuttermehl 1111.15, 6%Sachſen ..b.27
Roggenkleie 10,6010,70, Soyaſchrot 15,4515,55. Palmkuchen
14,2514,50. Erdnußkuchen 16 7517.30. Treber 14,50, Trocken= Dtſch. Anl. Auslo=
ſchnitzel
9,709,80, Heu 6,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtge= ſungsſch. . Ab=
preßt
oder gebündelt 2,00. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Ge=
gend
RM. 2.75 (unverändert) per 50 Kilo bei Waggonbezug.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
beſte ſüddeutſche Qualität engl. Troſſels, Warbs und Pincobs Deutſche Schutzge=
Nr. 20 1.421.46, do. Nr. 30 1.761,80, do. Nr. 36 1,841,88, do. bietsanleihe :...
Nr. 42 1.941.98; Baumwollgarne echt ſüddeutſche Qualität 68 6’Baden=Baden.
Zentimeter Cretonne 16:16 pro ¼ franz. Zoll aus 20:20 gleich
2230 Pfg.; 88 Zentimeter Renforce pro ½ franz. Zoll aus 30:30 6ogDresden. b.28
gleich 28,329,5 Pfg.; 86 Zentimeter glatte Kattune 19:18 pro
½ franz. Zoll aus 36:42 gleich 2324 Pfg.
Berliner Getreidegroßmarkt vom 4. April. Grundſtimmung 62

gin Getreidegroßmarkt weiter ſtetig. Inlandsangebot keineswegs 8oMannheim p.27
groß, da Landwirtſchaft mit Feldarbeiten beſchäftigt iſt, Mühlen 89oMünchen v.eg
aber auch teichlich verſorgt und lediglich für möglichſt ſpäte Lie= 6%Wiesbaden v.28
ſerung vereinzelt Kaufluſt bekunden. Weizen= und Roggenmehle

für Aprillieferung gut behauptet. Angebot in Hafer zurückhaltend
und bei einiger Konſumnachfrage Stimmung ziemlich feſt. Gerſte 5½28 Heſſ. Landes=
ruhig
. Exportſcheine hatten unveränderte Marktlage.

der Reichsbank.
Zeeiner und Kraurfarier eiſeriensorfe.
Die Geſchäftsſtille, die die erſte Berliner Börſe nach den
Feiertagen kennzeichnete, hat auch geſtern noch keiner Belebung
Platz gemacht, die Zurückhaltung des Publikums hat ſich womög=
lich
noch verſtärkt. Infolgedeſſen hält auch die Kuliſſe mit Neu=
anſchaffungen
zurück, obwohl ſich vorgeſtern eine gewiſſe Markt=
leere
herausgeſtellt hatte. Wenn auch die Grundſtimmung keines=
wegs
unfreundlich iſt, zumal aus der Wirtſchaft wieder verſchie=
dene
ſtimulierende Meldungen vorliegen erwähnt wird das
große Arbeitsbeſchaffungsprogramm, bei Hoeſch-KölnNeueſſen
und die günſtige Situation bei den ſächſiſchen Girozentralen
liegen Kauſorders ſo gut wie gar nicht vor. Einesteils begrün=
det
man das damit, daß nach den lebhaften Umſätzen der letzten
Monate eine Atempauſe unvermeidlich iſt; andererſeits verweiſt
man auf die vermutlich noch in dieſem Monat zu erwartenden
Stillhalteverhandlungen. Infolge der Geſchäftsloſigkeit gab das
Kursniveau bei nur unbedeutenden Verkaufsorders um etwa 12
Prozent nach. Montanwerte erwieſen ſich als relativ wider=
ſtandsfähig
. Harpener kamen ſogar ½ Prozent über Vortagsſchluß
an, auch Laurahütte konnten ſich in gleichem Ausmaß erholen.
Schwächer lagen Braunkohlenwerte, insbeſondere Deutſche Erdöl
mit minus 2½ und Eintracht mit minus 2½ Prozent. In Kali=
aktien
kam eine erſte Notiz infolge Umſatzmangels nur aus=
nahmsweiſe
zuſtande. Am Markt der chemiſchen Werte, an dem
vorbörslich. JG. Farben noch einigem Intereſſe begegnete, brök=
kelten
die Kurſe ab. Farben lagen mit 140 um 2½ Prozent unter
Vortagsſchluß. Elektropapiere waren bis 1½ Prozent gedrückt;
nur HEW. gaben ſtärker um 2 Proz. nach. Siemens lagen gut
behauptet. Verhältnismäßig freundlich lagen Kabel= und Draht=
werte
. Im weiteren Verlauf der Börſe gaben die Kurſe unter
dem Druck der allgemeinen Geſchäftsloſigkeit weiter nach. Farben
gaben zeitweilig bis auf 138½ Prozent nach konnten dann jedoch
wieder auf 139 anziehen. HEW. büßten 2 Proz., Schleſ. Gas 1½
Proz, gegen den Anfang ein. Ilſe Braunkohlen vermochten ſich
dagegen um 1½ Prozent zu erholen. Auch der Rentenmarkt lag
entgegen der anfänglich zu beobachtenden Tendenz eher etwas
ſchwächer, da auch hier die Geſchäftsloſigkeit auf die Kurſe drückte.
Die geſtrige Frankfurter Börſe verzeichnete weiterhin
nur kleine Umſatztätigkeit und neigte überwiegend zur Schwäche.
Vor allem entäuſchte der Rückgang der Farbenaktie, da nunmehr
angenommen wird, daß in der Bilanzſitzung am kommenden
Samstag gegenüber den bisherigen Hoffnungen nur noch ein Vor=
ſchlag
von unverändert 7 Prozent Dividende zu erwarten iſt. Die
geringe Beteiligung der Bankenkundſchaft und die Zurückhaltung
der Kuliſſe brachten es mit ſich, daß die Kurſe gegenüber der vor=
geſtrigen
Abendbörſe meiſt etwas nachgaben. Ein ſtärkerer Rück=
gang
konnte jedoch durch den günſtigen Bericht des Inſtituts für
Konjunkturforſchung, der merkliche Erholungszeichen in der In=
duſtrie
feſtſtellt vermieden werden. Wie ſchon erwähnt, waren
JG. Farben ſtärker angeboten und gingen um 2½ Proz. zurück.
Daneben verloren von Chemieaktien Th. Goldſchmidt 238 Proz,
Metallgeſellſchaft und Scheideanſtalt je 1 Proz. und Rütgerswerke
1 Proz. Montanwerte lagen meiſt bis 1 Proz, niedriger, dar=
über
hinaus Rhein. Braunkohlen um 3 Proz., Buderus und Klöck=
ner
um je 1½ Proz. rückläufig. Von Elektroaktien gaben Geſfürel
2 Proz., Schuckert 1 Proz., AEG. ½ Proz. nach; Siemens lagen
behauptet und Bekula ¼ Proz. freundlicher. Die Nebenmärkte
gingen ebenfalls zurück, ſo Zement Heidelberg um 2 Proz., AG.
für Verkehrsweſen um 1½ Proz.. Zellſtoff Waldhof um 1. Proz.
Bemberg, die zu Beginn noch 1 Proz. feſter waren, lagen im Ver=
laufe
um 9 Proz. leichter. Behauptet zeigten ſich Dt. Linoleum,
Daimler Motoren und Kunſtſeide Aku. Da die erwarteten Aus=
wirkungen
des Kuvontermins ausblieben, zeigte der Rentenmarkt
ebenfalls nur ein ſtilles Geſchäft; jedoch hielt ſich das Kursniveau
zu Beginn noch gut behauptet. Am Aktienmarkt ſchwächten ſich
die Kurſe im Verlauf noch bis ½ Proz. ab.
Bei verhältnismäßig lebhaften Umſätzen ſetzte ſich die Befeſti=
gung
der Neubeſitzanleihe auch an der Abendbörſe fort. Dieſe war
ſeitens der Berliner Arbitrage geſucht und zog zunächſt um 10 Pfg.
an, um im Verlaufe unter kleinen Schwankungen um nochmals
10 Pfg. auf 24.,10 Prozent anzuſteigen. Altbeſitzanleihe und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen lagen bei geringem Umſatz mit 96½
bzw. 943 Prozent behauptet. Die übrigen Gebiete des feſtver=
zinslichen
Marktes lagen ſtill. Am Aktienmarkt war nach den Ab=
ſchwächungen
im Mittagsverkehr zwar keine Erholung zu verzeich=
nen
, doch kamen die Rückgänge zum Stillſtand.

Die Geſchäftskäkigkeit der B.J.3. im März.
Die ſeit Beginn dieſes Jahrees beobachtete günſtige Entwick=
lung
der Geſchäftstätigkeit der B. J.3. hat ſich im März noch ver=
ſtärkt
. Die nach dem Mißlingen der Londoner Wirtſchaftskonfe=
renz
eingetretene Lähmung, die bis Weihnachten letzten Jahres
andauerte, kann als überwunden betrachtet werden. Die Bilanz
des Monats März, welche der am Montag ſtattfindenden Sitzung
des Verwaltungsrats der Bank vorgelegt wird, weiſt gegenüber
der Bilanz vom Februar eine neuerliche Zunahme um rund zehn
Millionen Schweizer Franken auf 667 Millionen nach. Die er=
wähnte
Schlußbilanz verzeichnet gegenüber der Schlußbilanz vom
31. Dezember 1933 mit rund 940,5 Millionen Schweizer Franken
einen Rückgang von rund 273 Millionen, welcher in der Haupt=
ſache
auf den Rückgang der Anlagen der Zentralbanken für eigene
Rechnung zurückzuführen iſt. Dieſe Anlagen betrugen noch im
März 1933 rund 450 Millionen, während ſie heute noch 150 Mill.
ausmachen. Dieſer Rückgang ſteht natürlich im engſten Zuſam=
menhang
mit der Umwandlung von Deviſen in Goldanlage durch
die Zentralbanken und vor allem mit dem Ausſcheiden des Dol=
lars
als Golddeviſe. Die bereits abgeſchloſſene Jahresrechnung
der B. J.3. wird zurzeit vom Treuhandinſtitut Price Waterhouſe
u. Co., London, geprüft. Der Gewinn wird vorausſichtlich in der
Verwaltungsratsſitzung am Montag bekanntgegeben werden kön=
nen
. Obwohl er noch nicht ganz genau feſtſteht, kann ſchon jetzt
geſagt werden, daß die übliche Verzinſung von 6 Proz. geſichert iſt,
Der Kursſtand der Akkien Ende März.
Im März haben ſich auf den Effektenmärkten keine beſonderen
Veränderungen vollzogen. Nach den voraufgegangenen Kursſtei=
gereungen
neigte laut neueſtem Wirtſchaftsbericht der Commerz=
und Privatbank die Tendenz aber zur Schwäche, und es war deut=
lich
erkennbar, daß ſich in Fällen offenſichtlicher Uebertreibungen
eine Reaktion nach der anderen Seite geltend machte. Von 404
Aktien, die gegen Monatsende notiert wurden, lagen nur noch
24,3 Proz. zwiſchen 0 und 50 Prozent, während es im Vormonat
noch 277 Prozent geweſen ſind. Der Abgang kommt auf der an=
deren
Seite faſt vollſtändig bei den Werten von 75 bis 100 Proz.
zum Vorſchein, deren prozentualer Anteil ſich von 15,9 auf 18,3
Prozent vergrößerte. In der zweiten Monatshälfte ergaben ſich
bei den ſogenannten ſchweren Werten nicht unbeträchtliche Kurs=
abſchläge
. Grundſätzlich zeigte ſich eine weitere Bevorzugung der
leichten und mittleren Papiere, bei denen Kursſteigerungen und
Dividendenerhöhungen noch eher im Bereich der Möglichkeiten
liegen als bei den über 150 Prozent liegenden Werten mit hohen
Dividenden, die zwar vielfach mit hohen inneren Reſerven aus=
geſtattet
ſind, die aber trotzdem zurzeit an erhöhte Ausſchüttungen
an ihre Aktionäre nicht denken können.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach der Ueberwindung des Quartalsultimos hat die Nach=
frage
nach Schatzanweiſungen in verſtärktem Umfange eingeſetzt, ſo
daß geſtern bereits mit dem Verkauf eines neuen Abſchnittes ver
16. 9. 1935 zum unveränderten Satz von 414 Prozent begonnen
werden konnte.
Auf der heute ſtattfindenden Tagung des internationalen Zinn=
ausſchuſſes
ſoll in erſter Linie über eine mögliche Erhöhung der
Kontingente verhandelt werden, falls die Statiſtik für den Monat
März zufriedenſtellend ausfällt Man wird auch über den Beitritt
von Belgiſch=Kongo zum internationalen Zinnausſchuß Beſchluß
faſſen.
Die holländiſchen Tabakhändler haben einen für die zukünf=
tigen
Amſterdamer und Rotterdamer Tabakauktionen wichtigen Be=
ſchluß
gefaßt. Sie haben ſich gegenſeitig verpflichtet, keine Suma=
tra
=Partien der Ernte 1933 mehr unter der Hand zu erwerben,
ſondern ausſchließlich nur noch aus den offiziellen Auktionen zu
kaufen. Für eine Uebertretung dieſer Vereinbarung ſind ſtrenge
Konventionalſtrafen vorgeſehen,
Eine Umſchuldungsanleihe in Höhe von 150 Millionen Pfund
Sterling wird Ende nächſter Woche von der Bank von England
für das Schatzamt aufgelegt werden. Der Ausgabepreis beträgt
98 Prozent. Die Anleihe wird mit 3 Prozent verzinſt. Sie ſoll vor=
nehmlich
für die Einlöſung vierprozentiger Schatzſcheine in Höhe
von über 100 Millionen Verwendung finden. Die übrigen 50 Mil=
lionen
Pfund werden für die Konſolidierung der ſchwebenden
Schuld verwendet.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 4. Aprik 1934 für eine
Unze Feingold 134 sh 3 d gleich 87,1283 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,7948 Pence gleich 2,80124 RM.

Berliner Kursbericht
vom 4. April 1934

Srutſche Sanr und SibromtsrGefrafcaft

Deviſenmarkt
vom 4. April 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
64.25
64.75
28.625
32.75
29.50
128.50
69.25
20.
81.
145.75
120.

D
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Unterr
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben ſt
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

113.50
100.50
138.375
65.25
98.75
93.25
75.75
75.
112.50
65.
97.125
66.75
49.50
68.

Meenee
Rütgerswerke 59,625
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerkel 43.875
Weſteregeln Alkali I.
Agsb.=Nnrb. Maſch. / 70.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.

18.875
144.50
21.125
114.50
23.375
101.8a5
33.
91.75
79.
105.

Buenos=Aires Währung
1 Pap. Peſo Geld
0.633 Brieff
0.637 Italien Währung
100 Lire Ra
21.58 Brief
21.62 Kanada 1canad. Doll. 2.503 2.509 Jugoſlawien 100 Dinar 5.664 5.676 Japan 1 Yen 0.7641 0.768 Kovenhagen 100 Kronen 57.94 E8.06 Kairo 1 ägypt. 2 13.345 13.375 Liſſabon 100 Escudos i1.79 11.81 Iſtanbul 1 türk. 2 1.998 2.002/ Oslo 100 Kronen 65.13 e5.27 London 1 L.Stg. 12.965 12.995 Paris 100 Francs 15.50 18.54 New York 1 Dollar 2.500 2.506 Prag 100 Tſch. Kr 10.38 10.40 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.214 0.218 Foland
1151 Riga
Schweiz 100 isl. Kr. 58.64 8.76 Uruguah 1 Goldpeſo 1.749 100 Lats 79.32 80.08 Amſterdam 100 Gulden 189.19 169.52 100 Franker Athen 100 Drachm. 2.378 2.382 Sofia 100 Leva 4ä4 2.053 Brüſſel 1o0 Belga. 56.49 5a.,61 Spanien 100 Peſetas 34.22 30.28 Budapeſt 100 Pengö Stockholm 100 Kronen 66.83 66.97 Danzig 100 Gulden au. s2 21.78 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. e 88.43 2.57 Helſingfors 100 finn. Mk. 5.719 5.731
Wien 100 Schilling! 47.20 47.30

Burmſtäster ung Karionarbant Burlftadt, Wiltdte dtr Atessner Dunr
Frankfurter Kursbericht vom 4. April 1934.

Gr. IIp. 1934
1938
*
1936
1987
1938
Gruppel
6%Dtſch. Reichsanl.
v.27
6% Preuß. St. v. 28
6%Thüringen v.27
löſungsanl.. . ...
Diſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
5%Berlin ... v.24
68 Darmſtadt . . ..
5%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
6%Mainz.. . . . ..
6%Heſſ. Landesbk.
60 Goldoblig.
Hhp.=Bk.=Liquid.

103
100-
97.5
93.75
87.3
100
38
93.75
106.5
95.5
92.5

79.5
86.8
83.25
87.75
89

92.5
88.5

91.5

P e
Shp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr:
Heſſ. Gldobl.R.11
R.1s
162
68 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6SNaſſ. Landesbk.
5½2% Ligu. Bbl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
FAusl. Ser. II4
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
3½Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.,
5½2%o Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6%Frrf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6%Rhein, Hyp. Bk.
½%0 n Lia.Pfbr.
Goldoblig.
622 Südd, Boden=
Fred.=Bank
5½% Lig. Pfbr.
62Württ. Hyp. B.

93.75
93.5
92

95
114,75
21.75
33,.5
92.5
17.
88
92.25
92.75
92.5
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[ ][  ]

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Darmſndter Tagblatt 7 Heſſiche Neueße Nachrichten

Dann durchqueren wir das alte Schlachtfeld von Tannen=
berg
, konſtatierte Dr. Heinacher. Das iſt intereſſant. Hoffent=
lich
bietet ſich Gelegenheit, das Denkmal Ulrichs von Jungingen
zu beſichtigen.
Falls wir nicht in Tannenberg raſten, werde ich eine Rad=
fahrpatrouille
unter Ihrer Leitung, lieber Doktor, zur Be=
grüßung
des erlauchten Vorfahren ſenden.
Gehorſamſten Dank, entgegnete Dr. Heinacher und legte
grüßend die Hand an den Helm. Dann fuhr er fort: Sein edler
Geiſt und der ſeiner Ritter iſt heute mehr als je in unſerem Volk
lebendig; denn der Kampf um das Recht iſt immer ein Kampf
des Gewiſſens geweſen, den damals wie jetzt nur Sieg oder
ruhmvolles Unterliegen zum Stillſtand bringen kann. Ebenſo wie
die Ordensritter nur dem feſten Zuſammenhalten und treuen,
todverachtenden Einſtehen für einander ihre Größe und Stärke
verdankten, auf Grund der ſie ihre hohe Kulturmiſſion durchführ=
ten
, iſt auch heute wirkliche, wahrhafte Nationalität, wie wir ſie
in dieſen Wochen ſo herrlich bei uns erleben, nichts weiter als
Geſchloſſenheit eines Volkes in höchſter Gefahr, verbunden mit
reſtloſer Ausnutzung aller verfügbaren Kräfte zur Erlangung des
einen vorgezeichneten Zieles, des Sieges über die Feinde. Die
Gefahr, die der heimatlichen Scholle droht, hat die in politiſche
Parteien geſpaltenen Herzen unſeres Volkes zuſammengeſchweißt
wie die Balken und Pfeiler eines Eiſenturmes, gegen den die zer=
ſtörenden
Wogen eines blindwütigen Elementes vergeblich
branden.
Die Forderung: Nie wieder Krieg! iſt zu abſurd, um
ernſthaft diskutiert werden zu können. Wie in der Natur der
Kampf der Lebeweſen und Elemente unaufhörlich gegeneinander
tobt, wird auch der Kampf der menſchlichen Leidenſchaften nie
aufhören und mit ſteigender Ziviliſation nur andere Formen an=
nehmen
. Der Streit der Völker untereinander aber iſt letzten

Endes nichts weiter als ein ins Große geſteigerter Kampf der
einzelnen Individuen um ihre Selbſterhaltung.
Du haſt recht, Ernſt. pflichtete ihm Kurt=Heinz bei. Es
gibt niemand auf dieſer Welt, der ſich freiwillig der Vernichtung
preisgibt. Wie die ſchwüle Sommerluft des reinigenden Gewit=
ters
bedarf, benötigen die Menſchen nicht minder als die Völker
gewiſſer entladender Eruptionen, die ſie aus der Lethargie ſich
tets wiederholender Zeiträume aufrütteln und die erſchlafften,
energielos gewordenen Nerven mit neuer Kraft ver=
ehen
. Kämpfe zwiſchen Einzelweſen und ganzen Völkern hat und
wird es ſtets geben, ſo lange die Erde mit Lebeweſen bevölkert
iſt; denn ſie ſind eine aus natürlichen Geſetzen reſultierende, ele=
mentare
Notwendigkeit.
Eine verteufelte Hitze heute, was Doktorchen?
Die Sonne brannte unerträglich heiß auf die durch völlig
waldloſes Gelände führende Chauſſee und ſtellte die Leiſtungs=
fähigkeit
der eingetroffenen Reſerviſten auf eine harte Probe.
Der Affe, wie der Torniſter im Soldatenmund genannt
wird, ruhte wie Zentnerlaſt auf den Rücken und ließ ſeine Trä=
ger
leicht vornübergeneigt gehen. Für die meiſten der Neuange=
kommenen
, die vom Ladentiſch, aus dem Büro, der Werkſtatt oder
dem Studierzimmer heraus zur Fahne geeilt waren, bedeutete der
Marſch etwas ganz Außergewöhnliches. Schon unter normalen
Verhältniſſen wäre ſelbſt in leichter Sommerkleidung, jedoch völ=
lig
ungeübt, ein Spaziergang von 28 Kilometern eine beachtens=
werte
Leiſtung geweſen. Heute jedoch mit gepacktem Torniſter,
deſſen Gewicht einige dreißig Pfund betrug, mit Gewehr und Pa=
tronentaſchen
, Seitengewehr und Schanzzeug war es für ſo
manchen eine ſchier unerträgliche Anſtrengung.
Doch es mußte ſein und konnte ihnen nicht erſpart bleiben.
Der Krieg verlangte es und nahm keine Rückſicht auf das Wohl=
befinden
des Einzelnen.

Donnerstag, 5. Wprfl 134
Die aktiven Mannſchaften waren im Laufe der Sommers
monate in der Garniſon nach und nach an immer größere Stra=
pazen
gewöhnt und zuletzt bis auf 50 Kilometer einmarſchiert
worden. Für ſie war der Marſch nach den Soldauer Ruhetagen,
abgeſehen von der glühenden Auguſthitze, ein unbedeutender Spa=
ziergang
.
Karl=Heinz ritt wiederholt an der Kompagnie entlang und
prüfte die Geſichter der Reſerviſten, um etwaigen Anzeichen von
Hitzſchlag rechtzeitig vorzubeugen. Er ließ die Rockkragen ſowie
oberſten drei Knöpfe öffnen und die Halsbinden abnehmen, ſo
daß die Körper Luftzufuhr erhielten und durch Verminderung
des ſtarken Druckes auf die Halsſchlagadern die Blutzirkulation
gehoben wurde.
Die drückende in der Kolonne laſtende Schwüle forderte kurz
nach Borchersdorf die erſten Opfer. Bei den erſten Schlappen
blieb es nicht. Immer mehr ſuchten im Chauſſeegraben Zuflucht
und Erholung, betreut von dem Sanitätsperſonal und einigen
zur Aufſicht zurückgebliebenen Unteroffizieren, die die Ausgetre=
tenen
ſpäter geſchloſſen nachführten.
In Usdau wurde längere Raſt gemacht. Der Adjutant war
vorausgeritten und hatte die erforderliche Zahl Waſſereimer
längs der Dorfſtraße herausſtellen laſſen, aus denen die Mann=
ſchaften
mit ihren Trinkbechern das kühle Labſal ſchöpften.
Schmuck und ſauber präſentierten ſich die Häuſer des großen
Kirchdorfes, um deſſen Beſitz in Kürze zwiſchen dem erſten deut=
ſchen
Armeekorps des Generals v. Francois und den Regimen=
tern
des erſten ruſſiſchen Armeekorps des Generals Artamanow
ein erbitterter Kampf toben ſollte,
Heute lagerte beſchauliche Ruhe über der langen Dorfſtraße,
deren Anwohner voll aufrichtiger Freude die feldgrauen Gäſte
begrüßten. Noch ahnten ſie nichts von den Schrecken, die ihnen
bevorſtanden und ihre Häuſer in Schutt und Trümmer verwan=
delten
.
Nach Verlauf einer Stunde gab Major Stockmann den Be=
fehl
zum Weitermarſch. Die Schlappen hatten ſich inzwiſchen bei
den Kompagnien eingefunden und ſchämten ſich vor den anderen
Reſerviſten, die unter den gleichen Nöten wie ſie zu leiden und
nicht gleich bei den erſten 16 Kilometern ſchlapp gemacht hatten.
Die bekannte Tatſache, daß nur der Anfang wirklich ſchwer iſt,
zeigte ſich auch hier. Nachdem ſich die Körper an die ungewohnte
Laſt gewöhnt und in die neue, reichlich ſteife Kommißwäſche ein=
geſchwitzt
hatten, ging es während der zweiten Hälfte des Mar=
ſches
erheblich beſſer.
Kurt=Heinz ritt neben dem vorderſten Zuge und ſorgte für
fleißiges Singen. Er ſtimmte ſelbſt ſo manches Lied an und mun=
terte
ſeine Leute, beſonders die ſchwächlichen, ſtets von neuem zu
kräftigem Mitſingen auf.
Es waren die altbekannten und ſo oft bewährten Marſch=
lieder
, die die Mannſchaften Jahr für Jahr beim Gewehrreinigen
oder in der Putzſtunde lernten und von denen ſie meiſt ſämtliche
Verſe konnten. Das ſtraffe, ſiegesſichere Marſchzeitmaß wirkte
belebend und hielt die ermüdenden Sinne wach.
(Fortſetzung folgt.)

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Samstag, den 14. April 1934 wird das ſtädtiſche
Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei läßt ſich eine Trü=
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des Leitungswaſſers nicht vermeiden; auch
muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen. Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichnung der
einzelnen Spülabteilungen können an den bekann=
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Aushangſtellen der Bürgermeiſterei eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche Fernſprech=
zentrale
(Fernruf 3500) ſowie die Feuerwache
(St.3694
(Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan.
Hochdruckſtrang I: Dienstag. 3. April 1934,
von 16 Uhr ab,
II: Mittwoch, 4. April 1934,
von 13 Uhr ab.
Hochbehälter Mathilden=
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u. Dachsberg: Donnerstag. 5. April 1934,
von 8 Uhr ab.
Abteilung A: Freitag, 6. April 1934
B: Samstag, 7. April 1934

9. April 1934
Montag,
3
C: Dienstag, 10. April 1934
Mittwoch, 11. April 1934
D: Donnerstag, 12. April 1934
13. April 1934
1: Freitag,
E: Samstag, 14. April 1934
Darmſtadt, den 26. März 1934.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.