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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 89/90
Sonntag, den 1. April 1934.
196. Jahrgang
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Eihnnie emaaſche franzuftice Tuffnängen
Londn gehr über die im Locarno=Pakk enkhaltenen Verpflichkungen nicht hinaus. — Keine Neigung zu einem
engliſch=franzöſiſch=belgiſchen Generalſtabsabkommen.
4Oſtern 1934.
Faſt iſt es in Vergeſſenheit geraten, daß einſt der 1. April
ein Feiertag war, den das ganze deutſche Volk, zu neuer
Einig=
keit zuſammengefaßt, feſtlich beging. 119 Jahre iſt es her, daß
der Mann geboren wurde, der vom Schickſal dazu berufen war,
eine entſcheidende Wendung der europäiſchen Geſchichte herbei=
Engliſche Rückfragen.
Di engliſche Regierung hat nun doch die
Rück=
frage auf das letzte franzöſiſche Memorandum
in Fom einer offiziellen Note noch vor Oſtern
in Pans überreicht. In London herrſcht immer noch ein
gewiſſer Iptimismus, der angeſichts der Tonart der franzöſiſchen
Note ſchier zu rechtfertigen iſt, der aber offenbar dazu dienen
ſoll, aus ſer phraſeologiſchen Sprochweiſe der Franzoſen zunächſt
auf den ſoden der harten Tatſachen zurückzugelangen.
Desheb legt die engliſche Regierung Wert
darauf,daß die franzöſiſchen Anſprüche genau
umgren t werden, damit man mindeſtens weiß, welche poſitiven
Forderungn Barthou aufſtellt. Dabei iſt nach zwei Gruppen zu
unterſcheida. Die Franzoſen verlangen einmal,
wenn es zm Abſchluß eines Abrüſtungsvertrages kommen ſollte,
dafür beſimmte Ausführungsgarantien. Sie
ver=
langen dazber hinaus auch noch allgemeine
Sicher=
beitsgarintien.
Sowet dieſe Sicherheitsgarantien eine
er=
neue Feſlegung auf die Grenzen des Verſailler
Vertrag bedeuten, ſind ſie für England
unan=
nehmbar. Das Kabinett Macdonald iſt zwar preſtigemäßig
an einem Egebnis der Abrüſtungsverhandlungen ſtark intereſſiert,
und auch di öffentliche Meinung in England iſt zu beſtimmten
Zugeſtändniſen bereit. Aber dieſe Bereitſchaft geht nicht ſo weit,
daß ſich Engand heute noch als Garant für die längſt als
unmög=
lich empfundne neue Konſtruktion im mitteleuropäiſchen Raum
einſetzen will
Die entſcheidende Frage
liegt alſo darn, in welchem Ausmaße Frankreich die
künftige Konvention an den Verſailler Vertrag
ſelbſt binden will. Da iſt es nun intereſſant, zu erfahren,
daß bei dem kürzlichen Beſuch Barthous in Brüſſelauchüber
die Auslegung des Locarno=Vertrages
ge=
ſprochen worden iſt. Das iſt der Punkt, an dem auch
Bel=
gien intereſſiert iſt, weil es wiſſen möchte, wann die
Bürg=
ſchaftsvorausſetzungen aus dem Rheinpakt als
gegeben anzuſehen ſind, wann alſo der angegriffene
Teil auf Beiſtandsleiſtung von den anderen Mächten zu rechnen
hat. Unterzeichner des Rheinpaktes ſind Deutſchland, England,
Frankreich, Italien und Belgien. Der Vertrag iſt ein
Gegenſei=
tigkeitsvertrag, der ſich geger jeden Angreifer richtet.
Frank=
reich hat aber in dem Brüſſeler Geſpräch nur den
Fall eines deutſchen Angriffs in den
Vorder=
grund geſchoben und möchte hier die
Bundes=
genoſſenſchaft Belgiens für die baldige
Ver=
handlung mit England gewinnen.
Zweifellos iſt aber an der Geſtaltung dieſer
Auslegung Deutſhland ebenſo intereſſiert,
wie die anderen Mächte. Wenn es ſich wirklich um eine
unparteiliche Interpretaton handelt, werden ſich hier
Schwie=
rigkeiten kaum ergeben, jedenfalls gar nicht, wenn
nicht der Verſuch gemachi wird, der Auslegung
eine gegen Deutſchland gerichtete Spitze zu
ge=
ben. Das wird ſich erſt aus der franzöſiſchen Antwort auf die
engliſchen Rückfragen ſnach Oſtern ergeben. Die engliſche
Regie=
rung ſelbſt ſcheint ſich dabei übrigens auf längere Friſten
einzu=
richten. Denn erſt für den 23. April iſt ein Beſuch des
italieniſchen Unterſtaatsſekretärs des Aeußern,
Suvich, in London angekündigt, ein Termin, der
ſicherlich noch in lengerer Verdindung mit den
Abrüſtungs=
beſprechungen feſtgelegt wird, ſo daß unter dieſen Umſtänden, wie
wir ſchon ſagten, die Sitzung des Büros der Abrüſtungskonferenz
am 10. April eine rein formale Sache bleiben wird.
England gegen eine Ausweikung des Locarnopaktes
EP. Paris, 31. März.
Ueber dieſengliſche Haltung gegenüber den
franzöſiſchen Forderungen nach
Sicherheits=
garantien als Vorbedingung für den Abſchluß
eines Abrüſtungsabkommens berichtet der Londoner
Korreſpondent des „Echo de Paris”, die engliſche
Regie=
rung, die gegenwärtig auch die Beſprechungen mit
Deutſch=
land und Italien auf diplomatiſchem Wege fortſetze, habe die
franzöſiſche Regierung erneut wiſſen laſſen,
daß ſie keine über die im Locarno=Pakt
ent=
haltenen Verpflichtungen hinausgehenden
Garatien übernehmen könne. Außerdem habe die
engliſche Regierung in Paris klar zu verſtehen
ge=
geben, daß ſie einem engliſch=
franzöſiſch=
belgiſchenGeneralſtabsabkommen, das imFalle
eines deutſchen Angriffs automatiſch die
eng=
liſche Unterſtützung auslöſen würde, ihre
Zu=
ſtimmung nicht geben könne. Nach engliſcher Anſicht
würde ein derartiges Abkommen ein gegen Deutſchland
gerichte=
tes und mit dem Locarnogeiſt in Widerſpruch ſtehendes
Bünd=
nis darſtellen. Schließlich habe die engliſche Regierung
der franzöſiſchen Regierung mitgeteilt, ſie werde auf keinen
Fall Ausführungsgarantien übernehmen, die
ſich auf die ganze Welt oder auch nur auf ganz
Europa erſtreckten.
* Schwimmende Feſkungen.
Eine Ueberſichk über die Flokken der Welk.
Die engliſche Admiralität veröffentlicht alljährlich eine
Ueberſicht über die Flotten der Welt. Sie hat jetzt eine Zählung
zum 1. Februar durchgeführt, deren Ergebnis ſie der
Oeffent=
lichkeit unterbreitet hat. An fertigen Schiffen — es
handelt ſich dabei um Linienſchiffe, Schlachtſchiffe,
Kreuzer, Flugzeugträger, Torpedoboote U=
Boote und kleinere Spezialſchiffe — gibt es bei
den Engländern 360, bei den Amerikanern 434, bei den
Japanern 236, bei den Franzoſen 300 und bei den Italienern
294 Einheiten. Gleichzeitig ſind auch die Schiffe mitgezählt
worden, die ſich zur Zeit im Bau befinden. Hier ſieht das Bild
folgendermaßen aus: England 61, Amerika 54, Japan 18,
Frank=
reich 47 und Italien 33.
Gegenwärkig ſchwimmen auf dem Welkmeer
1756 Feſtungen.
deren Zahl nach der Indienſtſtellung der jetzt
auf den Werften liegenden Einheiten auf 1971
Schiffe anwachſen wird. In der Summe der Schiffe
dürfte ſich z. B. faſt ein Gleichgewicht zwiſchen Italien und
Frankreich ergeben, ſo daß eigentlich die Rivalität zwiſchen
dieſen beiden Staaten behoben wäre. England brauchte von
Frankreich nichts zu befürchten, weil es der franzöſiſchen Flotte
zahlenmäßig überlegen wäre. Dagegen iſt es durch die
Ameri=
kaner überflügelt. Aber bei der Bewertung kommt es
nicht auf die Zahl der Schiffe ſondern auf die
Klaſſen, auf deren Kampfkraft und
Geſchwin=
digkeit, ſowie auf das Alter der einzelnen
Schiffe an. Und da ergibt ſich, daß
die Franzoſen per ſofork 94 U-Booke auslaufen
laſſen können.
während England nur über 52 U=Boote verfügt.
Auch die Amerikaner ſind mit ihren 82 Unterſeekreuzern den
Briten haushoch überlegen. Ja ſogar die Japaner rangieren
mit 59 U=Booten vor der engliſchen U=Bootfahrt. Frankreich
hat aber noch 15 U=Boote auf Stapel gelegt, die in abſehbarer
Zeit fertig werden, während die Engländer nur neun U=Boote
bauen.
AnLinienſchiffen ſind die Engländer wieder
ſtärker als die Franzoſen, aber ſchwächer als die
Amerikaner. Schlachtkreuzer dagegen beſitzen
ſie ſehr viel. Sie können 50 kleine Kreuzer vorweiſen, die
Amerikaner nur 21, die Franzoſen nur 15, aber die Italiener 24
und die Japaner ſogar 31. 10 neue Kreuzer befinden ſich auf
engliſchen Werften in Bau. Die Amerikaner haben 11 Kreuzer
auf Stapel gelegt, die Franzoſen und Italiener je 6 Kreuzer.
Auch die Zahl der Zerſtörer iſt bei den Engländern größer als
bei den Franzoſen. England beſitzt 134, Frankreich nur 48
Zer=
ſtörer, Italien jedoch ſchon 74, Japan ſogar 101, während
Amerika mit 254 Zerſtörern führend iſt.
Aber wichtiger ſind die
Flottillenführer=
ſchiffe, die in die Gruppe der Zerſtörer hineingehören, jedoch
faſt ſo groß wie kleine Kreuzer ſind und eine gewaltige
Kampf=
kraft beſitzen. Von dieſen Schiffen beſitzen die
Franzoſen 25, während 7 zur Zeit gebaut werden. Die
Engländer verfügen nur über 18 Einheiten, die
Italiener über 29.
So ergibt ſich an Hand dieſer Ziffern, daß wohl die
Engländer in einzelnen Klaſſen ein
Ueber=
gewicht beſitzen, daß aber Frankreich gewiſſe
hochwertige Schiffe in beſonders großer Zahl
angefertigt hat, und daß dieſe Einheiten für
Offenſivzwecke beſonders geeignet ſind.
Namentlich
Eine neue Kriegswaffe zur Luft.
EP. London, 29. März.
Wie der „Daily Telegraph” meldet, werden die der Marine
zugeteilten Bombenflugzeuge demnächſt mit einem neuen
Luft=
torpedo ausgerüſtet werden. Das Hauptmerkmal dieſer neuen
Kriegsmaſchine iſt, daß ſie aus ſehr viel größerer Höhe
ab=
gelaſſen werden kann als die bisherigen gewöhnlichen Typen,
die in geringer Höhe über dem Waſſer abgefeuert werden müſſen,
wodurch die Flugzeuge in das Feuer der Abwehrgeſchütze
ge=
rieten und auch gewöhnlichem Geſchützfeuer ausgeſetzt wären.
Falls der neue Torpedo ſich bewährt, ſoll er allgemein für die
Bomben=Waſſerflugzeuge eingeführt werden.
die U-Boote Frankreichs ſind zahlreich genug.
um das brikiſche Inſelreich ſofort von der
Außenwelk abſchneiden zu können.
Vergleicht man die Ziffern des 1. Februar mit den Ziffern
des Jahres 1933, dann ergibt ſich, daß gerade auf dem Gebiete
des U=Bootbaus der Vorſprung der Franzoſen vor den
Eng=
ländern noch größer geworden iſt. Dieſe Flottenüberſicht wird
in der engliſchen Preſſe eine neue Debatte entfachen, und
den=
jenigen Kreiſen Oberwaſſer geben, die gerade in der letzten
Zeit wieder ſehr lebhaft für eine Verſtärkung der engliſchen
Rüſtung eintreten, und dabei regelmäßig auf den
Rüſtungs=
ſtand Frankreichs aufmerkſam machen.
zuführen, der Staatsmann, der den alten Sehnſuchtstraum der
Nation erfüllte, der Gründer des Deutſchen Reiches, das unter
ſeiner genialen Führung zu unerhörter Blüte gelangte. Was
Bismarck dem deutſchen Volke geweſen, ſein kaiſerlicher Herr hat
es ihm in wenigen wundervollen Sätzen am 21. März 1871
geſagt, an dem Tage, an dem der erſte deutſche Reichstag nach
der Gründung des Reiches eröffnet wurde. „In unerwartet
ſchneller Folge hat ſich im Laufe von ſechs Jahren das Geſchick
meines Landes zu dem Glanzpunkt entwickelt, auf dem es heute
ſtehet. In dieſer Zeit fällt die Tätigkeit, zu welcher ich Sie
vor zehn Jahren zu mir berief. In welchem Maße Sie das
Vertrauen gerechtfertigt haben, aus welchem ich damals den
Ruf an Sie ergehen ließ, liegt offen vor der Welt. Ihrem Rat,
Ihrer Umſicht, Ihrer unermüdlichen Tätigkeit verdankt Preußen
und Deutſchland das weltgeſchichtliche Ereignis, welches ſich
heute in meiner Reſidenz verkörpert. Wenngleich der Lohn für
ſolche Taten in ihrem Innern ruht, ſo bin ich doch gedrungen
und verpflichtet, Ihnen öffentlich und dauernd den Dank des
Vaterlandes und den meinigen auszudrücken. Ich erhebe Sie
daher in den Fürſtenſtand Preußens mit der Beſtimmung, daß
ſich derſelbe ſtets auf das älteſte männliche Mitglied Ihrer
Familie vererbt. Mögen Sie in dieſer Auszeichnung den nie
verſiegenden Dank erblicken Ihres Kaiſers und Königs Wilhelm.
Die Taten Bismarcks ſind Weltgeſchichte geworden. Der ſie
ſchuf, iſt ſeit Jahrzehnten dahingeſchieden. Sein Werk lebt fort,
wird fortleben, ſolange es eine deutſche Nation gibt. Männer
machen Geſchichte. Sie ſchaffen die Tatſachen, welche die
Ge=
ſchichte der Völker entſcheiden, ihr Wirken verpflichtet die
Nach=
geborenen. Das deutſche Volk wird das Werk Bismarcks
er=
halten, ſolange in ihm der Geiſt ſeines Schöpfers, ſein
ſtahl=
hartes Wollen lebendig iſt. Drum wollen wir ſeiner gedenken
in dieſer Zeitenwende, in der das Pendel der Weltgeſchichte
ausholt zu neuem Schlage, in der das deutſche Volk unter der
Führung Adolf Hitlers in eine neue Phaſe eintritt ſeines
Ringens um den Wiederaufſtieg vach beiſpielloſem
Zu=
ſammenbruch.
„Uns aber und unſeren Nachfolgern wolle Gott verleihen
allezeit Mehrer des Deutſchen Reiches zu ſein nicht an
kriege=
riſchen Eroberungen, ſondern an den Gütern und Gaben des
Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und
Geſittung.‟ Die Worte, mit denen der eiſerne Kanzler im
Spiegelſaal zu Verſailles am 18. Januar 1871 die Geburt des
neuen Deutſchen Reiches verkündete, ſie geben uns den Sinn
des jetzigen Geſchehens. Faſſen wir es als ein Symbol, daß
in dieſem Jahr der Geburtstag des Reichsgründers
zuſammen=
fällt mit dem Tag, an dem die chriſtliche Welt die Auferſtehung
des Herrn feiert. Wir erſehnen, daß ſich das vollendet, was mit
der nationalen Erhebung des deutſchen Volkes vor einem Jahre
begann. Wir kämpfen um unſer Lebensrecht als Volk und
Nation. Wir kämpfen um dieſes politiſche und wirtſchaftliche
Lebensrecht, das man uns fünfzehn Jahre nach der Beendigung
des Weltkriegs noch immer beſtreitet. Wir wiſſen es — und
wir danken es dem Reichskanzler, daß er es dem deutſchen Volk
bei mehr wie einer Gelegenheit ſo nachdrücklich eingehämmert
hat — der Wiederaufſtieg fällt dem deutſchen Volk nicht als
reife Frucht in den Schoß. Wir müſſen um ihn ringen mit dem
vollen Einſatz jedes Einzelnen. Ueberwunden iſt die einſt
ſprich=
wörtliche deutſche Uneinigkeit, zertrümmert die Parteien, die ſie
trugen. Der uralte Traum von dem einen großen Reich allen
Deutſchen iſt im Begriff Wirklichkeit zu werden.
Großes geſchah in dieſem letzten Jahr. Ein Anfang, deſſen
gewaltige Akkorde uns faſt vergeſſen machen könnten, daß wir
erſt am Anfang ſtehen. Niemand hat ſich eindringlicher gegen
Illuſionen gewandt als der Staatsmann, der ſeit über einem
Jahr die Geſchicke des deutſchen Volkes lenkt. Seiner Führung
vertraut das ganze deutſche Volk, vertrauen auch diejenigen, die
ihn einſt bekämpft. Aber es iſt nicht die Zeit Lorbeerkränze zu
winden. Es iſt die Zeit, Gefolgſchaft zu leiſten. Aus der heiligen
Ueberzeugung heraus, daß dieſer Staat, der jetzt neu erſtehen
ſoll, unſer aller Staat iſt, dem zu dienen uns die Pflicht
ge=
bietet, ſo wie ſie uns einſt gebot, für Staat und Vaterland das
Leben einzuſetzen. Wir kämpfen um unſere Exiſtenz nach außen
und nach innen. Die große Linie des Geſchehens gilt es zu
erkennen und nicht irgendwelche Begleiterſcheinungen. Wir haben
wieder gelernt, uns als Deutſche zu fühlen. Dieſes Gefühl, wir
müſſen es vertiefen über alle kleinlichen Intereſſen hinweg,
dann wird es uns auch ſicherer Wegweiſer ſein bei allen
Schwie=
rigkeiten, die uns die Zukunft vielleicht noch bringt. Wir aber
glauben an die Zukunft des deutſchen Volkes, wir glauben, daß
aus den Sorgen und Nöten der Gegenwart das Deutſche Reich
neu erſtehen werde, daß wir das große Ziel erreichen, das wir
auch in der Nacht des Zuſammenbruchs nicht aus den Augen”
verloren haben.
A.
Seite 2 — Nr. 89/90
die Snemagnäginen
der Kanzsftichen Kesterung.
Ein wirtſchaftliches Ankurbelungsprogramm
in Vorbereikung.
EP. Paris, 31. März.
Die Sparmaßnahmen, die im letzten Miniſterrat beſchloſſen
worden ſind und in der kommenden Woche im Verordnungsweg
durchgeführt werden ſollen, ſehen der Pariſer Preſſe zufolge
rund 2,5 Milliarden Franken Einſparungen vor.
Dieſe verteilen ſich wie folgt: 1. 700—750 Millionen Franken durch
Herabſetzung der Beamtenzahl um 10 Prozent: 2. 400
bis 540 Millionen Franken durch Kürzung der
Beamten=
gehälter um 5 bis 10 Prozent; 3. 500 bis 700 Millionen
Fran=
ken durch eine Reformder Zivilpenſionen; 4. 700
Mil=
lionen Franken durch Abſtriche an den Krediten der
verſchiedenen Miniſterien; davon ſoll die Hälfte,
alſo 350 Millionen Franken (nach unſerer Währung ganze 57
Millionen Mark. Da der franzöſiſche Heeresetat in Reichsmark
umgerechnet, etwa 2 Milliarden RM. beträgt, fällt dieſe Senkung
um 57 Millionen Reichsmark nicht weiter ins Gewicht, da ſie nur
einen Bruchteil des geſamten Heeresetats bedeutet. Von einer
wirklichen Begrenzung der Heeresausgaben kann alſo gar keine
Rede ſein. Die Schriftleitung), an den Krediten für die
drei Landesverteidigungs=Miniſterien gekürzt
werden.
Dieſem erſten Abſchnitt werden ſpäter weitere
Spar=
verordnungen folgen, die ſich auf die Neuregelung der
Kriegsteilnehmerpenſionen beziehen werden, wodurch
1 Milliarde Franken eingeſpart werden ſoll.
Der Gedanke, die Zahlungen des Staates an
die Sozialverſicherungskaſſe um 400 Millionen
Franken zu kürzen, iſt, den Blättern zufolge, fallen
gelaſſen worden. Der Arbeitsminiſter Maxquet ſei heim
Miniſterpräſidenten Doumergue mit ſeinem Plan durchgedrungen,
ſtatt deſſen einen großzügigen Feldzug zur
An=
kurbelung der franzöſiſchen Wirtſchaft in Angriff
zu nehmen, der zur Wiedereinſtellung von
minde=
ſtens 100 000 Arbeitsloſen führen ſoll und zu deſſen
Finanzierung die Sozialverſicherung in 6 Jahren 15 Milliarden
Franken in Form von Darlehen an Staat, Departements und
Ge=
meinden zur Verfügung zu ſtellen hätte. Der Miniſterrat hat den
Arbeitsminiſter Marquet und den Finanzminiſter Germain=
Mar=
tin beauftragt, die Einzelheiten dieſes Ankurbelungsprogramms
auszuarbeiten und es in etwa zwei bis drei Monaten dem
Kabi=
nett vorzulegen. Die „Offenſive gegen die Arbeitsloſigkeit”
da=
gegen ſoll bereits in der nächſten Woche in Angriff genommen
werden.
Widerſtand der Gewerkſchaften
gegen Beamken=Enklaſſung und Gehaltskürzung.
Die Kürzung der Beamtengehälter, die die
Re=
gierung zum Ausgleich des Staatshaushalts vorzunehmen
beab=
ſichtigt, dürfte in den davon betroffenen Kreiſen auf
ſchärf=
ſten Widerſtand ſtoßen. Das „Unitare Kartell der
Oeffentlichen Dienſtzweige”, eine Zentralorgiſation der
kommuniſtiſchen Beamten= und Staatsarbeiter=
Gewerkſchaften, hielt bereits am Donnerstag eine
Proteſt=
verſammlung ab, in der etwa 3000 Vertrauensleute der
Beam=
ten, Eiſenbahner und Arbeiter teilnahmen. Nach einer Rede
des kommuniſtiſchen Abgeordneten Midol wurde eine
Entſchlie=
ßung angenommen, in der den Maßnahmen der Regierung
der Kampf bis zum Aeußerſten, ſelbſt durch den
Generalſtreik, angedroht wird. Als Beginn des
Genexalſtreiks iſt der 1. Mai in Ausſicht genommen
worden.
Der Vollzugsausſchuß der „Autonomen Föderation der
Be=
amtengewerkſchaften” hat gleichfalls am Donnerstag gegen
die beabſichtigte Kürzung der Gehälter und
gegen die Entlaſſung von 80 000 Beamten
prote=
ſtiert und beſchloſſen, ſofort eine energiſche, gemeinſame Aktion
aller Gewerkſchaftsorganiſationen einzuleiten, um die
Veröffent=
lichung der Sparerlaſſe zu verhindern.
Handelsabkommen zwiſchen Frankreich und Ungarn.
Ein franzöſiſch=ungariſches Handelsabkommen iſt am Freitag
im Quai d’Oxſay von Außenminiſter Barthou und
Handels=
miniſter Lamourreux einerſeits ſowie dem ungariſchen Geſandten
in Paris, Kuen=Hedervary, andererſeits unterzeichnet worden.
Die=
ſes Abkommen, das in der Hauptſache dem Zweck dient, das
gegen=
wärtig zwiſchen den beiden Ländern in Kraft befindliche
Aus=
gleichsſyſtem zu vereinfachen und das erneute Einfrieren von
Gut=
haben zu verhindern, tritt an die Stelle des Abkommens vom 28.
Februar 1933.
Von Gertrud Aulich.
Das Jahr erblüht zu einer großen Gnade.
Der Winter ging, nun muß es Frühling ſein.
Das Leben fällt in ſilberner Kaskade
Von ſeinem Tod, ſich ſieghaft zu befrein
Und Oſtern kommt mit Liedern und mit Glocken
Und weckt die Welt zu heiligem Frohlocken,
Das Glück zerbrach nicht unterm Schickſalsrade.
Noch bebt in uns ein ſtilles Benedein,
Und wir entſteigen wie aus reinem Bade
Zu neuer Freude und zu anderm Sein",
Und alle Zweifel müſſen jäh verſtehn:
Wir feiern unſer großes Auferſtehn.
O Oſtertag, o Welt im Frühlingslichte!
Mit allen Wundern wird die Erde mein!!
Die Stunde brauſt vom Wirbel der Geſichte
Und Gottes Liebe ſteilt aus jedem Stein ..
Die Kinderheimat grüßt aus Oſtertoren:
Kein Herz iſt heut verſtoßen und verloren!
Das Wort vom Deutſchen Oſtern iſt das Wort vom
entſcheiden=
den Deutſchen, wie er nach Moeller pan den Bruck, dieſem wahrhaft
geiſtig=mächtigen, innerlichen Wegbereiter des Dritten Reiches,
Geſtalt wurde in Friedrich dem Großen, Leſſing, Kant, Moltke.
Und Moeller van den Bruck würde, wenn er des geliebten Volkes
Aufbruch erlebt hätte, dieſen Geſtalten die Hitlers beigeſellt
haben.
Das ſind die großen entſcheidenden Deutſchen, deren Name
und Tat ruhmvoll und unvergänglich von der Geſchichte ihres
Volkes verkündet werden.
Aber letzthin beſtimmend für das Schickſal einer Nation, das
Schickſal einer Idee iſt, welche Kraft dem Führer eines Volkes,
dem Träger einer Idee an Macht des Geiſtes und der Seele
inne=
wohnt, um möglichſt viele ſeiner Volksgenoſſen oder Mitmenſchen
zureigenen Entſcheidung für ihn und ſein Werk und Wollen
fort=
zuriißen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Geſandte von Haiti in Berlin, Eduard Pouget, iſt an den
Folgen einer Lungenentzündung geſtorben. Unmittelbar nach
Bekanntwerden der Nachricht hat das Auswärtige Amt die
Flag=
gen auf Halbmaſt geſetzt.
In Herkulesbad (Rumänien) iſt es auf dem dort tagenden
Kongreß der nationalen rumäniſchen Studenten zu ſchweren
Aus=
ſchreitungen gekommen. Der Kongreß war bisher ſtets verboten
geweſen.
Die Zeugen=Ausſagen im Duca=Prozeß geſtalten ſich für die
„Eiſerne Garde” immer günſtiger. Nachdem vorgeſtern der
Feld=
marſchall Averescu ſehr warm für die Garde geſprochen hatte,
wurde geſtern der ehemalige Miniſterpräſident Vaida Woiwod
vernommen, der dem Führer der Garde ein glänzendes Zeugnis
ausſtellte.
In Elbogen bei Karlsbad (Tſchechoſlowakei) kam es während
einer Verſammlung der deutſchen Sozialdemokraten zu einem
Handgemenge, in deſſen Verlauf mehrere
Verſammlungsteilneh=
mer mit Meſſern aufeinander losgingen. Ein ſozialdemokratiſcher
Arbeiter und ein Kommuniſt wurden ſchwer verletzt.
Der ehemalige nationalſozialiſtiſche Abgeordnete und Vize=
Bürgermeiſter von Karlsbad, Kaſper, der zuſammen mit vier
anderen ehemaligen Abgeordneten der inzwiſchen aufgelöſten
Deutſchen Nationalſozialiſtiſchen Arbeiter=Partei in der
Tſchecho=
ſlowakei vor ſechs Monaten verhaftet worden war, iſt gegen
Stel=
lung einer Kaution von 10 000 Kronen auf freien Fuß geſetzt
worden. Die übrigen Abgeordneten bleiben weiter in Haft.
Das franzöſiſche Außenminiſterium gibt bekannt, daß die
franzöſiſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die zum
Ab=
ſchluß geführt wurden, die Abſchaffung der im alten Abkommen
vorhandenen unbeſchränkten und bedingungsloſen
Meiſtbegünſti=
gungsklauſel vorſehe.
In Biarritz wurde ein Vortrag des Reichstagsabgeordneten
Ybarnégaray über die Unruhen des 6. Februar verboten, da die
Arbeiterſchaft proteſtiert und eine Gegenkundgebung angekündigt
hatte. Gleichzeitig wurde eine Sitzung des Amſterdamer
Anti=
fasciſtiſchen Komitees, die am Karfreitag in Biarritz ſtattfinden
ſollte, unterſagt.
Der ſpaniſche Außenminiſter Ronero wird am 15. April nach
Rom reiſen, um dort mit dem Vatikan über den Abſchluß eines
kirchlichen Modus vivende zu verhandeln. Der Miniſter für
öffentlichen Unterricht, de Madariaga, vertritt den Außenminiſter
während ſeiner Abweſenheit.
Zum Studium der Handelsbeziehungen zwiſchen Afghaniſtan
einerſeits und Indien und England andererſeits iſt eine engliſche
Abordnung nach Kabul abgereiſt. Die Delegation hat jedoch noch
keine Vollmachten für den Abſchluß von
Handelsvertragsverhand=
lungen.
Die Sowjetregierung hat einen Sonderausſchuß des
amerika=
niſchen Staatsdepartements für Handel eingeladen, noch Moskau
zu kommen, um dort mit der ruſſiſchen Regierung wegen des
wirt=
ſchaftlichen Ausbaues der ruſſiſch=amerikaniſchen
Handelsbeziehun=
gen in Fühlung zu treten.
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat ein Erſuchen an
die türkiſche Regierung gerichtet. Samuel Inſull in Iſtanbul zu
verhaften und ihn zwecks Auslieferung nach Amerika feſtzuhalten.
Von der türkiſchen Regierung wurde mitgeteilt, daß ſie dieſer
For=
derung entſprechen. Inſull verhaften und das
Auslieferungsver=
fahren einleiten werde.
DNB. Berlin, 31. März.
Ueber die Beſtellung des Reichskommiſſars für das
Sied=
lungsweſen wird folgender Erlaß bekannt gegeben:
Für die Förderung des Siedlungswerkes wird ein
Reichs=
kommiſſar für das Siedlungsweſen beſtellt, der vom Reichskanzler
ernannt wird. Sein Geſchäftsbereich umfaßt alle Aufgaben der
Siedlung, mit Ausnahme der Aufgaben, die dem Reichsminiſter
für Ernährung und Landwirtſchaft hinſichtlich der Neubildung
des deutſchen Bauerntums zuſtehen.
Der Reichskommiſſar für das Siedlungsweſen unterſteht dem
Reichswirtſchaftsminiſter. Er trifft ſeine Maßnahmen in
Zuſam=
menarbeit und im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter.
Berlin, den 29. März 1934.
Der Reichspräſident: (gez.) p. Hindenburg.
Der Reichskanzler: (gez.) Adolf Hitler.
Der Reichswirtſchaftsminiſter; (gez.) Dr. Schmitt.
Der Reichsarheitsminiſter: (gez.) Franz Seldte.
Darum gilt das Wort von den entſcheidenden Deutſchen für
alle, die ſich bewußt auf die Oſterſeite des deutſchen Lebens ſtellen.
die ſich in ihrem Innerſten entſchieden haben, den Weg ins Dritte
Reich als treuer Gefolgsmann Hitlers, als befeuerte Bejaher
ſeines Willens und ſeines Tuns, als Menſchen zu gehen, die bis
ins Mark ihres Lebens von dem einen heißen Verlangen erfüllt
ſind, ſich emporzubauen zu einer Weſenheit, die würdig iſt dem,
vas man von den Deutſchen des Dritten Reiches fordert und unter
allen Umſtänden fordern muß, wenn es Beſtand haben, wenn es
die Erfüllung der Sehnſucht eines ganzen Volkes ſein ſoll.
Wer den heiligen Ernſt in ſeiner tiefſten Tiefe und in ſeinen
gewaltigen, unerbittlichen Forderungen an unſer Inneres nicht
kennt, der ſoll ſich nicht berechtigt fühlen, ſich mit uns auf die
Oſterſeite unſerer Gegenwart zu ſtellen.
Nur wer es blut=ernſt mit ſich und ſeiner Würdigkeit meint,
ſei unſer Weggenoß, nur der kann ſich einen Gefolgsmann des
ge=
liebten Führers nennen.
Wer es mit dem Hakenkreuz ehrlich meinen will, muß es
zu=
nächſt mit dem Ringen um ſein eigenes Menſchentum ehrlich
meinen.
Wucht und Größe einer Bewegung hängen nicht davon ab, wie
viele deren Abzeichen tragen, ſondern welche Wert=Menſchen es
tragen und wie viele dieſer Bewegung innerlich verſchworen ſind,
auch ohne eine äußere Bindung.
Das Wert=Menſchentum aber hängt einzig ab — das lehrt
uns der Nationalſozialismus immer wieder —von unſerem
unbe=
dingten Ehrlich=ſein, unſerem treuen Herzen, unſerem Erlebnis;
Deutſchland, unſerer Liebe zu Volk und Volksgemeinſchaft, unſerer
Fähigkeit zum Opfer in jeglicher Geſtalt, hängt aber auch nicht
zuletzt ab von dem guten Willen, der großen völkiſchen Lehre ein
offenes Herz und einen wachen, fröhlichen Geiſt und ein tieſes
Vertrauen entgegen zu bringen.
Ja, das Wort von den deutſchen Oſtern iſt das Wort vom
ent=
ſcheidenden, vom entſchiedenen Deutſchen.
Und damit biſt auch du gemeint, wer du auch ſeiſt, was du
auch treiben und wo du auch hauſen magſt!!
Auch dein ſchönes, lichtes Entſchiedenſein und aus ihm das
heiterhelle Ja. um Dritten Reiche, und aus dieſem Ja wiederum
dein reines Tun und deine Lebens=Tapferkeit ſind helferiſche
Kräfte auf dem Weg ins Neue, helfen mit, den Grund für eine
ſtarke, wahrhaft deutſche Zukunft zu legen!
Tue es in deiner Weiſe den alten Mitſtreitern des Führers
gleich!
Deutſche Oſtern erleben heißt: Das wirklich Abgelebte hinter
ſich zu laſſen und dem Neu=Auflebenden und ſeinen wahren
Wer=
ten ſich zuzuwenden!
Sonntag, 1. April 1934
Franzöſiſche Finanzforgen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. März
Das amerikaniſche Verbot für die Zeichnung franzöſiſcher 9, der Ton der amerikaniſchen Preſſe Frankreich gegenüſr
und gewiſſe andere Anzeichen verkünden — auch wenn man’s
ſonſt nicht wüßte —, daß die franzöſiſch=
amerikau=
ſchen Beziehungen ſich wieder einmal dem
G=
frierpunkte nähern.
Ganz abgeſehen von den politiſchen Nachteilen, welche dſe
Situation für Frankreich bringt, bedeutet ſie auch finanzpoliſch
eine neue Schwierigkeit. Das finanzpolitiſche Zuſammenwien
mit den angelſächſiſchen Ländern iſt gleich null; alle Hoffnuſen
der letzten Zeit führten zu Enttäuſchungen. Frankreich als
üh=
rer des „Goldblocks” hat einen ſchweren Stand, und die Gerüte,
die bald aus dieſem, bald aus jenem „Goldland” kommenſnd
von inflationiſtiſchen Tendenzen berichten — zuletzt wardie
Schweiz an der Reihe — verurſachen, auch wenn ſie ſich
ſch=
träglich als unwahr erweiſen, in Paris immer ſchwere
Erſchtte=
rungen. In Frankreich ſelbſt fürchtet man immer wiede für
die eigene Währung, trotzdem techniſch dieſe Befürchtunget
un=
begründet ſind und die Regierung Doumergues aus der
ſabi=
lität der Währung ihren Leitſatz macht. Aber in
Frink=
reich herrſcht in finanziellen Dingen eineAlrt
Pſychoſe. Die ſtändige politiſche Agitation und die
Shndal=
affären haben das Vertrauen zerſtört, noch viel mehr a die
ungünſtige Wirtſchaftslage. Der Kreislauf des Geldes iſtchwer
gehemmt. Nach offizieller Schätzung ſollen
ſier=
zig Milliarden Franken, teils in Gold, imVolk
brach liegen, und in derſelben Zeit muß der fraſöſiſche
Staat im Auslande Anleihen aufnehmen. Die
Unteſeh=
mungsluſt iſt wie verſchwunden, die
Rentelfal=
len und Paris hat als Finanzmarkt faſt
afge=
hört, zu exiſtieren. Die Lage des Immobilienmares hat
ſich nach einem Anſatz zur Beſſerung wieder verſchlechtſt, und
ſelbſt die Agrarkreiſe ſind von einer Apathie erfaßt, ſeld iſt
nur zu Wucherzinſen zu haben, und Anleihen, wie die d/ Stadt
Paris, haben zu einem völligen Mißerfolg geführt.
In den Finanzkreiſen behauptet man, daß ein
grund=
ſätzliche Beſſerung allein von dem Gelingen der Sparpne der
Regierung nicht zu erwarten ſei. Erſt nach einer
nnen=
politiſchen Klärung und nach der
Stabliſie=
rung der angelſächſiſchen Währungen ſſl die
Rückkehr des Vertrauens möglich ſein. Man
er=
wähnt dabei nicht, daß auch eine Aendermg der
außenpolitiſchen Einſtellung Frankreiſs ein
Faktor des Vertrauens ſein könnte.
Man erkennt allmählich, daß der jetzige
Zuſtanddemorali=
ſierend wirkt und zu einer gefährlichen Schrumpfung ſes
Wirt=
ſchaftslebens im allgemeinen führt. Die Hilfe ewwartet
man überall von der politiſchen Seite and die
Einſicht fehlt auch nicht bei den Parteiey allein
der Weg von der Einſicht zum Handelydauert
in der Paxteipolitik oft verhängnisvol lange.
Aber keine Schuldenſtreichung!
EP. Waſhington,30. März.
Das Repräſentantenhaus billigte mit 272 gegen 11 Stimmen
den Geſetzentwurf, durch den dem Präſidenten Roſevelt
Zoll=
vollmachten erteilt werden. Durch dieſes Geſetz erhäl der
Präſi=
dent das Recht, zweiſeitige Zoll= und Handelsvertuge auf der
Grundlage der Gegenſeitigkeit ohne Genehmigung de Kongreſſes
abzuſchließen und zu dieſem Zweck die gegenwärtigenßolltarife je
nach Bedarf bis zu 50 Prozent zu erhöhen oder zu mäßigen. —
Dem Geſetz wurde jedoch vom Repräſentantenhaus tuf
demokra=
tiſchen Antrag ein Zuſatz angefügt, daß der Präſiden nicht
berech=
tigt ſei, die Schulden eines Landes gegenüber dei Vereinigten
Staaten zu ermäßigen oder zu ſtreichen.
Japan demenkierk Kriegsabſichken geget Rußland.
DNB. Tokit 31. März.
Die Erklärungen des japaniſchen Miniſterprſſidenten Saito
waren in der letzten Zeit in der ſowjetruſſiſchen/Preſſe in dem
Sinne ausgelegt worden, daß im Frühling 1934 Japan die
mili=
täriſchen Operationen gegen Rußland beginnen wede. Im Auftrag
des japaniſchen Miniſterpräſidenten wird dazu mitzeteilt, daß dieſe
Auglegung der Rede Saitos nicht den Tatſachenlentſpreche. Von
irgendeinem Vorgehen Japans gegen Rußland kinne keine Rede
ſein, Japan gedenke keineswegs, Rußland anzugbifen.
Die Zeiten der Verwaſchenheiten ſind endgültig vorbei!
Oſtern iſt Leben, neues, kraftvolles Leben !/ Man kann und
darf nicht mit einem Fuß im Abgelebten ſtehen und mit dem
an=
deren verſuchsweiſe auf die Oſterſeite treten wollen.
Die Zwieſpältigen ſind ſtets eine Gefahr für ein Volk. vor
allem für eins, das in einer ſolchen Wende lebt wie wir!
Wer auf der Seite des Abgelebten bleiben will, tue es und
ziehe ſich in ſein Schneckenhaus zurück; aber das Volk im Aufbruch
kann nicht dulden, daß er zum Hemmnis wird für die, die guten
Willens ſind!
Geprieſen und gerufen ſei der entſcheidende, der entſchiedene
Deutſche!
Nur die Entſchiedenen führen die großen Entſcheidungen in
einem Volke herbei; nur die Entſchiedenen helfen, daß die Räder
vorwärts gehen. Nur die Entſchiedenen machen die Geſchichte einer
Nation.
Deutſche Oſtern! Das deutſche Volk iſt wieder ein
entſchie=
denes Volk geworden. Und es wird wieder ein entſcheidendes
Volk im Ringe der Völker ſein! Ein Volk, das ehrlich helfen
will, daß in der Welt und zwiſchen den Nationen alles zum Guten
entſchieden werde, zum Heile für alle!
Deutſche Oſtern, völkiſch und chriſtlich erlebt und erfaßt!
Gott ſegne die innerſten Entſcheidungen im Herzen des
Ein=
zelnen, in Seele und Geiſt des ganzen Volkes!
Komm, Weggenoß, Freund der Entſcheidung, Freund der
Ent=
ſchiedenheit! Kommt alle!
Oſterglocken über Deutſchland. Oſterlicht über unſerem Weg
ins Dritte Reich!
2
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter,
r. Gss. Madrid, 24. März 1934.
Die „Semana Santa”, d. h. die heilige Woche, die Oſterwoche
alſo, hat in Spanien viele Jahrhunderte hindurch den Höhepunkt
aller kirchlichen Feſte gebildet. Insbeſondere war es Sevilla, wo
Prunk und Glanz vermiſcht mit demütiger Kindlichkeit und
ein=
gehüllt in eine eigenartige Myſtik, den Ausländer immer wieder
berauſchten und zutiefſt beeindruckten. Mit dem Sturz der
Mon=
archie wurde das typiſche, echte Spanien aber verdrängt, und
nodernſeinwollende Jgnoranz und Unduldſamkeit ſetzten ihren
beſonderen Stolz darein, alte Bräuche zu verbieten. Vor allem
kam es den neuen Machthabern darauf an, die Verbindung
zwi=
ſchen Volk und Kirche, die in Spanien ja ſtets einen
ausgeſproche=
fen nationalen Charakter hatte, zu zerreißen und inhaltsleerg
Sonntag, 1. April 1934
Ein unerhörkes Urkeil.
Zwei Monake ftrenger Arreſt mik zweijähriger
Bewährungsfriſt für die Ermordung des
Reichswehrſoldaken Schuhmacher.
EP. Innsbruck, 30. März.
Am Freitag begann vor dem Innsbrucker Schöffenſenat für
politiſche Delikte der Prozeß gegen denöſterreichiſchen
Gendarmerie=Aſſiſtenz=Mann Anton Strele,
der am 23. November 1933 den
Reichswehrſolda=
ten Michael Schuhmacher, der ſich auf deutſchem Gebiet
befand, durch einen Kopfſchuß getötet hat. Die
Reichs=
regierung hatte bekanntlich wegen dieſes Vorfalles interveniert,
und die öſterreichiſche Regierung hatte die ſtrengſte Unterſuchung
zugeſagt. Strele iſt des Vergehens der fahrläſſigen Tötung
an=
geklagt.
Die Anklageſchrift, die ausführlich ſchildert, daß zwei
Unteroffiziere und 21 Mann des Bayeriſchen Infanterie=
Regi=
ments Nr. 21 unweit der Grenze eine Uebung im Gehen nach
dem Kompaß abhielten und nicht in militäriſcher Ausrüſtung,
ſondern in Ski=Anzügen und ohne Waffen waren, daß aber
Strele aus Angſt, es könnte ein Einfall von SA= oder SS=Leuten
in öſterreichiſches Gebiet beabſichtigt ſein, ſeinen Leuten Feuer
befohlen und ſelbſt drei Schüſſe abgegeben hat, durch die Michael
Schuhmacher getötet wurde, kommt zu dem Schluß, daß
der Waffengebrauch weder nach den Beſtimmungen
des Gendarmeriegeſetzes noch nach der
Dienſt=
inſtrukkion gerechkferkigk war.
Auch die in dem Bericht des Landesgendarmerie=Kommandos von
Tirol angeführten Verhältniſſe, die einen Waffengebrauch
recht=
fertigen ſollen, hätten nicht zugetroffen. Eine heimliche
Annähe=
rung der reichsdeutſchen Soldaten ſei wegen des gut überſehbaren
Terrains nicht möglich und nicht zu befürchten geweſen. Der
An=
geklagte hätte auch jederzeit die Möglichkeit gehabt, ſich in eine
geſchützte Stellung zurückzuziehen; es habe mithin für ihn nicht
die Gefahr einer Verſchleppung beſtanden. Die
Staatsan=
waltſchaft erklärt, daß Strele die Verpflichtung
gehabt hätte, vorerſt feſtzuſtellen, wer die
Leute überhaupt ſeien, die ſich der Grenze
näherten. Dann hätte er erſt den etwaigen Grenzübertritt zu
verhindern gehabt. Die Annahme eines bevorſtehenden Angriffs
war daher der Anklageſchrift zufolge durch nichts begründet.
Der Angeklagte Strele, der zur Verhandlung in Heimwehr=
Uniform erſchienen war, erklärte, ſich vollſtändig unſchuldig zu
fühlen. Er gibt an, er habe den Auftrag erhalten, das
Grenz=
gebiet abzuſuchen und feſtzuſtellen, ob Spuren von Grenzübertritt
vorhanden ſeien.
Der Angeklagte Strele wurde unter Anwendung des
außer=
ordentlichen Milderungsrechtes zu zwei Monaten ſtrengem Arreſt,
bedingt mit zweijähriger Bewährungsfriſt, verurteilt.
In der Urteilsbegründung heißt es u. a., daß es in der Lage,
in der ſich Strele befand, nicht gerechtfertigt geweſen ſei, die drei
Schüſſe abzugeben. Bei der Urteilsfindung habe jedoch die
über=
ſpannte Aufregung Streles zur Zeit der Tat berückſichtigt werden
müſſen. Daher ſei das Milderungsrecht zur Anwendung gekommen.
Der Staatsanwalt meldete Berufung gegen das Strafausmaß
und die bedingte Verurteilung an.
* Das Innsbrucker Urteil iſt nur zu geeignet, der Welt zu
zeigen, welche Methoden heute in Oeſterreich an der
Tagesord=
nung ſind. Eine intenſive deutſchfeindliche
Propa=
ganda hat immer wieder die Behauptung herumgereicht, daß
Deutſchland die Abſicht habe, Oeſterreichs Unabhängigkeit
anzu=
taſten und daß es Oeſterreich gegenüber von feindlichen Gefühlen
beſeelt ſei. Bis heute hat dieſe Propaganda nicht einmal
den Schatten eines Nachweiſes ihrer tendenziöſen
Be=
hauptungen erbringen können. Dafür aber hat das Syſtem
Dollfuß ſelbſt immer wieder und ohne Unterbrechung Material
in größtem Umfange dafür geliefert, daß es dem öſterreichiſchen
Volke feindlich gegenüberſteht und ſeine Rechte mit Füßen tritt,
daß ſie im Volke nicht verwurzelt iſt und nur mit Hilfe
bewaff=
neter Garden regiert. Dieſem Syſtem iſt es auch zu danken, daß
im Winter an der bayeriſchen Grenze aufgeputſchte
Heimwehr=
leute auf übende und unbewaffnete Reichswehrſoldaten die
Ge=
wehre anlegten und den Reichswehrangehörigen Schuhmacher
durch einen Schuß töteten.
Wir durften wohl mit Recht annehmen, daß trotz der
un=
freundlichen Gefühle, die die Wiener Regierung gegen uns
beherr=
ſchen, dieſer offenſichtliche Mord eine gerechte Sühne finden würde.
Statt deſſen müſſen wir mit einem bitteren Gefühl im Herzen
feſtſtellen, daß der Täter praktiſch freigeſprochen
worden iſt. Denn der zweimonatige Arreſt mit zweijähriger Be=
neue Götzen an der letzteren Stelle zu ſetzen. Drei Jahre hat
die=
ſer Zuſtand gedauert, und erſt vor wenigen Monaten wurde der
Anfang zur Wiederherſtellung des Friedens zwiſchen Staat und
Kirche gemacht. Die jetzige Regierung legt denn auch großen Wert
darauf, dieſe Wandlung nach außenhin dadurch zu unterſtreichen,
daß ſie die Abhaltung jener öffentlichen religiöſen Feiern fördert.
Sevilla wird alſo wieder ſeine „Semana Santa” im alten Stil
begehen können. Mit der andaluſiſchen Hauptſtadt rüſtet man auch
in Cartagena und Malaga auf das Feſt. Der haſtende graue
All=
tag wird für wenige Tage dem myſtiſchen Spanien Platz machen.
Schwarzſeidene Mantillen treten an die Stelle der Pariſer
Damenhüte, die breitrandigen Cortobeſer Hüte der Männer
ent=
ſteigen den Truhen und die Cofradias (religiöſe Laienorden) mit
ihren bunten, mittelalterlichen Femetrachten bereiten ſich auf die
feierlichen Prozeſſionen vor. Klima des Landes und Charakter
des Volkes haben hier eine andere Auffaſſung des Oſterfeſtes
be=
dingt, als im verinnerlichten Deutſchland. Wo bei uns alles
Laute verſtummt, ſchwarze Tücher das Bunte in den Kirchen
ver=
hängen und die Stimmung gedrückt wird, da ſetzt ſich hier trotz
allem die Lebensfreude durch. Man reſpektiert zwar die
Leidens=
woche des Erlöſers, aber man erlebt ſie nicht, und je weiter es
nach dem Süden geht, deſto mehr fühlt man, daß die Karwoche
für den Durchſchnittsſpanier nur ein Unterdrücken der ſchon
vor=
gefühlten Auferſtehungsfeier iſt, die ihren äußeren lärmenden,
farbenfreudigen Höhepunkt zweifellos eben in Sevilla findet.
Ein rieſiger Fremdenzuſtrom läßt das Bild der Stadt verändert
erſcheinen. Hotels und Penſionen ſind überfüllt, und in den
Pri=
vatquartieren werden märchenhafte Preiſe für das beſcheidenſte
Bett gefordert. Man wird zunächſt den etwas peinlichen Eindruck,
es werde hier „in Fremdenindüſtrie gemacht”, nicht los. Erſt in
der Nacht, wenn die mit Perlen und Edelſteinen beſetzten
Heiligenbilder im ſtrahlenden Lichterglanze von den
Brüderſchaf=
ten in feierlichem Zug durch die engen Straßen der Stadt
getra=
gen werden und die ſpontanen „Saetas” — eigenartige, zumeiſt
ſelbſt gedichtete Huldigungslieder — aus der Menge zum
ſternen=
beſäten Himmel hinaufklingen, wird einem bewußt, daß es ſich
trotz all der unſer Empfinden ſtörenden Erſcheinungen hierbei um
die Offenbarung des nationalen, religiöſen Fühlens des Volkes
handelt.
Unmittelbar an die „Semana Santa” anſchließend kommt
die „Feria” — Jahrmarktstreiben, Wagenkorſos, Stierkämpfe,
lauteſte Lebensbejahung und kindlichſte Daſeinsfreude, mit einem
Wort: Andaluſien. Aberglaube und Glaube, vornehme
Zurückhal=
tung und tollſte Ausgelaſſenheit, Kontraſte auf Schritt und Tritt,
die ſich ſcheinbar ſchlagen und doch gegenſeitig bedingt ſi, d, das
iſt Südſpanien.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
währungsfriſt trifft ihn nicht. Das Urteiliſt eher ein Hohn
auf jedes Gerechtigkeitsgefühl. Wohl hat das
Ge=
richt in der Urteilsbegründung feſtgeſtellt, daß die Abgabe der
Schüſſe auf die ſporttreibenden Reichswehrſoldaten nicht
gerecht=
fertigt war. Es iſt aber dieſer Einſtellung bei der Abfaſſung des
Urteils nicht treu geblieben, hat vielmehr als Entſchuldigung
hin=
zugefügt, daß die überſpannte Aufregung des Mordſchützen zur
Zeit der Tat berückſichtigt werden müſſe.
Damit iſt übrigens allen, die heute mit der Waffe in
Oeſterreich herumlaufen, und das öſterreichiſche Volk drangſalieren,
ein Freibrief ausgeſtellt worden. Denn nun kann
immer behauptet werden, daß jeder Schuß ſeine Urſache in
überſpannter Aufregung habe. Gerade aber bei Grenzwächtern —
gleichgültig, ob ſie unmittelbar im Dienſt des Staates ſtehen
oder nur als Hilfskräfte Dienſt tun, darf man wohl
voraus=
ſetzen, daß ſie bei der Erfüllung ihrer Aufgabe ſtets kaltes Blut
bewahren und nicht gleich die Nerven verlieren, wenn ſie auf
der anderen Seite der Grenze Paſſanten ſehen, die ihnen nicht
Nr. 89/90 — Seite 3
gefallen. Wo wollten wir in Europa hinkommen, wenn gleich
jeder Grenzwächter, ſobald ſich auf der anderen Seite
irgend=
welche Leute zeigen, zur Waffe griffen und blindlings zu
ſchießen anfingen! Binnen kurzem ſtände ganz Europa in hellſten
Flammen. Aber in unſeren Augen iſt nicht der Mordſchütze
allein ſchuld an dem vergoſſenen Bruderblut. Ein größeres Maß
an Schuld trifft diejenigen, die ihm das Gewehr in die Hand
drückten und die ihn bis oben an mit Haß gegen Deutſchland
erfüllten. Der Mörder gehört zur Heimwehr, jener
Organi=
ſation, die es verſtanden hat binnen kurzem den denkbar
ſchlechteſten Ruf zu erwerben. Dieſe Heimwehr iſt noch immer
eine Stütze des Dollfuß=Syſtems. Wir dürfen uns alſo nicht
wundern, wenn die Richter es nicht wagten, einen
Heimwehr=
angehörigen dorthin zu ſchicken, wohin er nach dieſer Bluttat
gehört. Schließlich ſaßen im Gerichtsſaal nicht nur die Zeugen,
ſondern auch maſſenhaft Angehörige der Heimwehr, deren
An=
weſenheit genügte, um ein derart unerhörtes Urteil zuſtande
zu bringen.
Aufdeckung einer großen kommuniſtiſchen Spionage= und Umſturzorganiſakion. — Zerſehungsverſuche
in der Wehrmacht. — Bisher 43 Berhaftungen.
unker den Angehörigen der iſchechiſchen Armee.
DNB. Prag, 30. März.
Die Prager Polizeikorreſpondenz meldet: Die Sicherheits=
und Polizeibehörden beobachteten bereits ſeit längerer Zeit, daß
im ganzen Staatsgebiet eine erhöhte umſtürzleriſche Tätigkeit
be=
trieben wurde, die beſonders eine Zerſtörung der Wehrmacht
und die Verbreitung von Unruhen in ihren Reihen anſtrebte.
Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um ein ausgedehntes Netz von
Spionage= und antimilitariſtiſcher Propaganda handelt. Als
einer der Hauptorganiſatoren der Aktion wurde der ehemalige
Bäcker Franz Hampl, der zuletzt als Redakteur der
kommuniſti=
ſchen Zeitung „Rovnoſt” tätig war, ſichergeſtellt. Er unterhielt
mit einer ganzen Reihe von Zivil= und Militärperſonen
Be=
ziehungen, verfügte über erhebliche Geldbeträge, unternahm oft
längere Reiſen im ganzen Staatsgebiet, war Soldat in der
Re=
ſerve und Abſolvent des Leninkurſes in Moskau. Bei den
Haus=
ſuchungen in den Wohnungen der Vertrauensmänner Hampls
wurde die Benutzung einer Geheimſchrift, deren Schlüſſel entdeckt
wurde, feſtgeſtellt, eine geheime Handdruckerei für die Herſtellung
einer zur Verbreitung im Heere beſtimmten illegalen
kommuni=
ſtiſchen Zeitſchrift und Vervielfältigungsapparate zur Herſtellung
einer illegalen Zeitungskorreſpondenz gefunden. Eine unter dem
aufgefundenen Schriftenmaterial befindliche Abſchrift eines
wich=
tigen militäriſchen Schriftſtückes der Olmützer Garniſon führte
zur Verhaftung zweier Funktionäre des Olmützer Magiſtrats.
Im Bereich der Polizeidirektion Prag wurden bisher 81
Haus=
ſuchungen und 83 Verhaftungen vorgenommen. Die Unterſuchung
erſtreckt ſich auf das geſamte Gebiet der tſchechoſlowakiſchen
Repu=
blik. Außerhalb Prags wurden bisher 120 Hausdurchſuchungen
vorgenommen und 20 Perſonen verhaftet. Ebenſo wie die
Poli=
zeibehörden führen auch die Militärbehörden umfangreiche
Er=
hebungen unter den Angehörigen der Armee durch.
Polikiſierende litauiſche Skudenken.
* Die litauiſchen Studenten haben ſich bis
vor kurzem an den litauiſchen Staatsbürgern
polniſcher Zunge zu reiben verſucht. Es iſt
fort=
geſetzt zu polen=feindlichen Kundgebungen und
Ausſchreitungen gekommen, die aber ſehr
plötz=
lich ein Ende fanden. Vielleicht hat man von Warſchan
aus ſehr eindeutig zu verſtehen gegeben, daß man ſich das
Ver=
halten der litauiſchen Studenten nicht mehr länger ruhig mit
anſehen würde. Vielleicht hat auch die Kownoer Regierung
ſelbſt eingeſehen, daß man Polen geradezu herausfordert, wenn
man nicht endlich den ſtudentiſchen Organiſationen das
Hand=
werk legt.
Dafür glaubt man aber jetzt ein anderes
dankbares Objekt gefunden zu haben. Die
Kownoer Studenten haben einen Aufruf erlaſſen, der ſich mit
den Deutſchen im Memelgebiet beſchäftigt und, was
eigentlich ſchon beinahe eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, die
Vor=
gänge im Memelgebiet völlig verdreht. Der Haßgeſang der
litauiſchen Studenten verſteiſt ſich ſogar zu der Behauptung,
daß in Oſtpreußen 150 000 Litauer wohnen, die entrechtet wären.
Wir würden dieſen politiſierenden Studenten zuviel Ehre
antun, wollten wir uns mit ihnen in längere Auseinander=
ſetzungen einlaſſen. Wie die Verhältniſſe im Memelgebiet
tat=
ſächlich liegen, zeigt am beſten die Zahl der Verhaftungen und
Schikanierungen, die ſich über die Memelländer ergießen.
Mit Hilfe des berüchtigten litauiſchen Schutzgeſetzes werden
alle memelländiſchen Rechte über den Haufen gerannt. Das
Memelgebiet wird zudem gänzlich von der Außenwelt
abge=
ſchloſſen. Memelländiſche Eisſegler, die kürzlich an einem
Wett=
bewerb in Riga teilnehmen wollten, durften nicht ausreiſen.
Einer deutſchen Fußballmannſchaft, die von einem
memel=
ländiſchen Verein eingeladen wurde, durfte nicht in das
Memel=
gebiet einreiſen. Die Frage nach dem Warum liegt nahe. Die
Litauer müſſen eben maßlos viel zu verbergen haben. Darum
riegeln ſie die Grenzen ab. Wir haben uns wiederholt mit
einem Appell an die Garantiemächte des Memelſtatuts gewandt.
Wir möchten ihnen auch jetzt empfehlen, einige Vertrauensleute
in Marſch zu ſetzen, damit ſie ſich auch einmal durch
Augen=
ſchein davon überzeugen, wie es die Litauer im Memelgebiet
treiben.
Guker Forkgang
der deutſch=jugoſlawiſchen Verhandlungen.
EP. Belgrad, 31. März.
Die Mitglieder der deutſchen und der jugoſlawiſchen
Han=
delsdelegation ſind heute in Split (Spalato) in Dalmatien
ein=
getroffen, wo die deutſchen Gäſte überaus herzlich empfangen
wurden. Am Bahnhof wurden ſie von dem Bürgermeiſter, dem
Handelskammerpräſidenten, ſowie einer großen Anzahl von
Nota=
bilitäten der Stadt begrüßt. Am Karfreitag begaben ſich die
beiden Handelsvertragsdelegationen nach Dubrovnik (Raguſa),
wo die Handelsvertragsverhandlungen fortgeſetzt werden.
Der Führer der deutſchen
Handelsdelega=
tion, Sarnow, äußerte ſich Journaliſten gegenüber ſehr
befriedigt über den Empfang, der der deutſchen
Delegation überall in Jugoſlawien zuteil
wurde. Er hob weiter den großen Eindruck hervor, den die
landſchaftlichen Schönheiten Dalmatiens auf ihn gemacht haben,
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich ein reger
Fremdenver=
kehr von deutſchen Reiſenden nach Dalmatien entwickeln werde,
Das deutſch=eſtniſche Warenabkommen.
Das, wie bereits gemeldet, zwiſchen der deutſchen und den
eſtniſchen Regierung abgeſchloſſene Abkommen über den
gegen=
ſeitigen Warenverkehr ſoll gewiſſe Schwierigkeiten beheben, die
ſich bei dem beiderſeitigen Warenaustauſch bisher ergeben hatten.
Auf eſtniſcher Seite wird dafür geſorgt werden, daß bei der
Er=
teilung von Einfuhrlizenzen und bei der Zuteilung von Deviſen
die deutſchen Ausfuhrintereſſen in angemeſſener Weiſe
berückſich=
tigt werden. Andererſeits wird die Abnahme eſtniſcher Butter und
Hühnereier ohne mengenmäßige Erhöhung der Eſtland für dieſes
Jahr zugeſtandenen Monopolanteile in einer Weiſe geregelt, die
die Ausfuhrbedürfniſſe Eſtlands beſſer, als bisher berückſichtigt.
Ferner ſind Eſtland für Zander, Stuhlſitze und Stuhllehnen im
Rahmen beſtimmter Mengen Zollermäßigung zugeſtanden worden.
Durch vorſtehendes Abkommen wird der beiderſeitige
Waren=
verkehr im Rahmen einer ausgeglichenen deutſch=eſtniſchen
Han=
delsbilanz wiederbelebt.
Noch eine andere traditionelle, ſpaniſche Feſtlichkeit iſt zu
er=
wähnen, wenn das voröſterliche Bild vollſtändig ſein ſoll. Am
19. März, dem Joſephstag — „San Joſé” — ſind die Madrider
mit Extrazügen nach Valencia gefahren, um neuerdings wieder
die „Fallas” zu feiern. Falla bedeutet im Valencianiſchen
„Brandſtätte, Scheiterhaufen”. Eine mittelalterliche Sitte, die ſich
die levantiniſche Hauptſtadt bis auf den heutigen Tag bewahrt
hat. Früher, zur Zeit der Zünfte, wurden am Joſephstag die
Reſtbeſtände aus der Winterſaiſon auf dem Marktplatz öffentlich
verbrannt. Aus dieſer ſonderbaren kaufmänniſchen Gepflogenheit
entwickelte ſich bald ein Volks= und Freudenfeſt, das allmählich
ſatiriſchen und karnevaliſtiſchen Charakter annahm. Heute ſind an
dieſem Tag über die ganze Stadt Denkmäler aus Pappe und
Leinwand, zum Teil von erſter Künſtlerhand geſchaffen, verteilt,
die aktuelle Ereigniſſe oder politiſche Begebenheiten karikieren
und um die herum das Volk ſich im Tanz zuſammenfindet, bis
um Mitternacht die Feuer an die Monumente gelegt werden und
hohe Flammenſäulen das Ende des Feſtes verkünden. Es iſt ein
ſtehender Karnevalszug, der alljährlich viele Tauſende von
Spa=
niern aus allen Provinzen nach Valencia lockt; es iſt der heilige
Joſeph, der den Valenciern einige harmlos glückliche Stunden
verſchafft.
Unbekannte germaniſche Ueberlieferungen in Oſterſitten.
„Schmeckoſtern”. — Der bändergeſchmückte Blumenſtab. — „
Grün=
oſtern”. — „Spritzoſtern”.
In den verſchiedenen deutſchen Gauen und Stämmen beſtehen
zahlreiche Oſterſitten, die nicht — wie der Oſterhaſe und das
Oſterei — allgemein verbreitet ſind, aber durch ihre Beziehungen
zu dem altgermaniſchen Volks= und Kulturleben in nationaler
Hinſicht große Bedeutung haben. Eine der eigenartigſten
Oſter=
ſitten iſt das ſogenannte „Schmeckoſtern”, das heute nur noch in
einigen Teilen Schleſiens bekannt iſt. Es handelt ſich dabei
offen=
bar um alte Ueberreſte des früheren Wotans=Kultes, alſo
reli=
giöſer Bräuche, die zu Ehren des Gottes Wotan bei Beginn des
Frühlings abgehalten wurden. Urſprünglich beſtand dieſes
„Schmeckoſtern” darin, daß man ſich am erſten Oſterfeiertag mit
bunten Bändern geſchmückte Stäbe ſchenkte, die an der Spitze mit
einem Blumenſtrauß gekrönt waren. Dieſe Stäbe, die oft prächtig
verziert wurden, erhalten in der Wohnung einen Ehrenplatz, denn
unbewußt lebt im Volk noch heute die Erinnerung, daß die
Blumenſtäbe einſtmals dem Gotte Wotan als Geſchenk dargebracht
wurden. Sie waren äußere Zeichen der Verehrung, die dem
Spen=
der des Lebens und dem Beſchützer der Saat zugleich mit Bitten
um Geſundheit und reiche Ernte gewidmet wurden. Sie blieben
während eines großen Teiles des Jahres in der Wohnung als
Zeichen, daß hier fromme Menſchen wohnten. Noch heute iſt die
Sitte des „Schmeckoſterns” hier und da in Schleſien lebendig. Die
Blumenſtäbe ſind die Zeichen des beginnenden Oſterfeſtes. Die
Jugend benützt ſie heute vielfach dazu, einander die Stäbe durch
Schläge ſchmecken”, d. h. fühlen zu laſſen, woher der ſeltſame
Name „Schmeckoſtern” für die Stäbe herrührt. Wieweit dieſe
Sitte, ſich mit den Stäben gegenſeitig zu ſchlagen, in altersgraue
Vorzeit zurückgeht, iſt unbekannt. Bei den alten Germanen
herrſch=
ten aber rauhe Sitten, ſo daß auch dieſer Brauch uralte
Ueberliefe=
rung ſein dürfte. Hierher gehört auch das in vielen Teilen
Deutſch=
lands übliche „Spritzoſtern”. Am Morgen des erſten Oſtertags
„ſpritzen” die jungen Männer ihre männlichen und weiblichen
Bekannten, wo ſie ſie treffen, und am zweiten Oſtertag haben die
jungen Mädchen dieſes eigenartige Vorrecht. Die kleine
Waſſer=
ſpritze aus Blech oder aus Glas gehört in Thüringen, Schleſien
und der Pfalz zu den ſelbſtverſtändlichen Attributen des
Oſter=
feſtes. Auch dieſer Brauch iſt eine Erinnerung an den Wotanskult,
und zwar an beſtimmte Teile des Opfers, das dem Gotte von den
heidniſchen Germanen dargebracht wurde. In früheren Zeiten
be=
ſpritzte man ſich mit Bier oder Wein, worin eine Erinnerung an
das Opfer erblickt werden kann. Jetzt benutzt man das billigere
Waſſer, zumal es die Kleider nicht verdirbt. Das „Spritzoſtern” iſt
ein übermütiges Treiben, das keiner übel nimmt, auch wenn er
noch ſo ſehr „getauft” worden iſt. Es gilt geradezu als ein
Ver=
dienſt, an den Oſterfeiertagen die Spritze recht ausgiebig zu
ge=
brauchen, und dieſes Verdienſt nimmt jeder gern für ſich in
An=
ſpruch. Man hat in dem Brauch auch eine Erinnerung an die
Bitte um Regen zu rechter Zeit geſehen, denn Wotan galt als der
Herr über Wolken und Wetter, und der ſegenſpendende Regen iſt
für den Boden und die günſtige Entwicklung der Saaten von
größter Bedeutung. In Norddeutſchland und den nordiſchen
Län=
dern kennt man auch „Grünoſtern”. Man ißt hier möglichſt einmal
am Tage irgend ein Grünzeug, Gemüſe uſw. In anderen
Gegen=
den gilt dieſer Brauch ſchon am Gründonnerstag. Auch dieſe Sitte
ſtammt von dem alten Wotanskult, denn dem Gott wurden die
erſten grünen Blätter und Knoſpen als Weihegabe dargebracht,
Ein Teil dieſer Weihegabe wurde dann von den frommen Opfern
verzehrt. Dieſer Brauch galt als glückbringend, denn er war die
Bürgſchaft für eine gute Ernte und gute Geſundheit aller
Fami=
lienmitglieder ſowie — nicht zu vergeſſen — der Haustiere, von
deren Wohlergehen ein Teil des Wohlſtandes abhing.
Seite 4 — Nr. 89/90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. April 1934
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gegebenen Richtlinien, an die sich alle deutschen Zeitungen zu halten haben, besagen u. a.:
Der Werber soll in höflicher, taktvoller Form dem zu werbenden Bezieher die Leistungen
und Vorzüge der angebotenen Druckschrift darlegen. Der Werber hat genauen Aufschluß
über Preis, Verpflichtungsdauer und Kündigungsfristen zu geben.
Dem Werber ist untersagt, bei der Werbung andere Zeitungen und Zeitschriften oder im
Wettbewerb stehende Unternehmungen im Ansehen herabzusetzen. Es ist ihm ferner
unter-
sagt, zur Abbestellung eines anderen Blattes aufzufordern oder Abbestellungen zu sammeln.
Dem Werber ist untersagt, in irgendeiner Hinsicht auf den zu werbenden Bezieher einen Zwang
oder Druck auszuüben, insbesondere dürfen nicht irgendwelche Nachteile, z. B. versönlicher,
wirtschaftlicher, beruflicher oder sonstiger Art, für die Nichtbezieher einer Zeitung oder
Zeitschrift angedroht werden.
Wirwerben nicht durch Herabsetzung anderer Zeitungen, sondern
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Sonntag, 1. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1. April 1934.
Aufruf an die Einwohner Darmſtadts!
Am. 2. April 1934 (2. Oſterfeiertag) findet auf der Rennbahn,
Heidelberger Straße, nachmittags 2 Uhr, anläßlich der
Anweſen=
heit der Sportler von der Saar, eine Kundgebung ſtatt. Wir bitten
daher alle Volksgenoſſen und anſäſſige Saarländer recht zahlreich
dort zu erſcheinen im Intereſſe der Verbundenheit mit dem
Saar=
gebiet.
Folgende Veranſtaltungen finden ſtatt:
Montag, den 2. April 1934, vorm. 6 Uhr: Wecken; 10 Uhr
Kirchgang; von ½12—½1 Uhr Platzkonzert auf dem
Forſtmeiſter=
platz: 2 Uhr Saarkundgebung; abends 8 Uhr Deutſcher Abend in
der Beſſunger Turnhalle. Dienstag Autobusfahrt nach der
Berg=
ſtraße, woran Saarländer teilnehmen können. Abfahrt wird abends
bekannt gegeben.
Der Dank des Winkerhilfswerks.
Für diejenigen Angeſtellten und Beamten, die während der
Dauer des Winterhilfswerkes 6 Monate lang ihre Spenden
ab=
geführt haben, wird anfangs April eine beſondere Metallplakette
herausgegeben werden. Dieſe Metallplakette ſoll ein ſichtbares
Zeichen des Dankes ſein. Aber auch allen anderen, die durch ihre
Spenden die Volksgemeinſchaft geſtärkt haben, dankt das
Winter=
hilfswerk von ganzem Herzen.
Die Gauführung des Winterhilfswerks.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden am 5. Juli 1933 der geſchäftsleitende
Juſtiz=
inſpektor bei dem Amtsgericht Waldmichelbach, Wilhelm
Stet=
ter, durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters auf Vorſchlag
der Heſſiſchen Regierung zum Oberjuſtizinſpektor bei dem
Amts=
gericht Oſthofen mit Wirkung vom 15. Juli 1933; am 16. März
1934 der Verſorgungsanwärter Strafanſtaltsoberwachtmeiſter auf
Probe, Ernſt Müller, durch Urkunde des Herrn
Staatsmini=
ſters unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Strafan=
ſtaltsoberwachtmeiſter bei dem Landgerichtsgefängnis in Mainz;
am 17. März 1934 der Amtsarzt bei dem Kreisgeſundheitsamt
Büdingen in Bad Salzhauſen, Medizinalrat Dr. Karl Otto
Fer=
dinand Meyer, durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters in
Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung unter Belaſſung
ſeiner Amtsbezeichnung „Medizinalrat” zum Anſtaltsarzt an der
Zellenſtrafanſtalt und dem Landeszuchthaus; die beiden letzteren
mit Wirkung vom 1. März 1934;
Flonheim; „Jakob Mathes in Frei=Laubersheim; Auguſt
Rodrian in Fürfeld; Friedrich Wilhelm Singer in
Hacken=
heim; Heinrich Peter Jakob Köhler in Heimersheim; Peter
Schneider II. in Lonsheim: Albert Mühlberger in Neu=
Bamberg: „Ernſt Ludwig Zöller, in Pfaffen=Schwabenheim;
Johann Haupt in Planig; „Alfred Bäder in St. Johann;
Friedrich, Bernhardt I. in Sprendlingen; Friedrich Karl
Linck in Wahlheim; Heinrich Mann I. in Wendelsheim.
Beſtellt wurden: Kreisdirektor Heinrich Ritter in Bingen
mit Wirkung vom 1. April 1934 zum kommiſſariſchen
Oberbürger=
meiſter der Stadt Gießen; am 23. März 1934 Georg Schmeck in
St. Johann. Kreis Alzey, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Gemeinde St. Johann; Albrecht Schuhmacher in
Burkhards=
felden, Kreis Gießen, zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Ge=
meinde Burkhardsfelden; am 28. März 1934 der Beigeordnete
Dr. Guſtav Adolf Körbel in Worms zum kommiſſariſchen
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Worms; Gerichtsaſſeſſor Wilhelm Hahn
in Gießen zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Stadt Worms.
Beauftragt wurde; Kreisdirektor Peters in Oppenheim
mit Dienſtleiſtung bei dem Kreisamt Bingen vom 1. April
1934 an.
Verſetzt wurden: Auf Grund des 8 5 des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
(RGBl. I S. 175): die Kanzleiaſſiſtenten bei der
Miniſterialab=
teilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft Karl Martens und Martin
Seitz je in die Stelle eines Kanzleiaſſiſtenten bei dem
Oberver=
ſicherungsamt Darmſtadt; der Miniſterialkanzleioberſekretär bei
der Miniſterialabteilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft) Ludwig
Wil=
helm Lamp in die Stelle eines Kanzleioberſekretärs bei der
Oberen Bergbehörde; der Miniſterialkanzleioberſekretär bei der
Miniſterialabteilung Ib. (Innere Verwaltung) Wilhelm
Peter=
mann in die Stelle eines Verwaltungsſekretärs bei dem
Kreis=
amt Darmſtadt, unter Belaſſung ſeiner bisherigen Bezüge und
Amtsbezeichnung; der Regierungsrat bei dem Kreisamt in
Als=
feld Walter Strack in die Stelle eines Regierungsrats bei dem
Kreisamt Bingen; der Oberaſſiſtent bei dem Kreisamt Schotten
Karl Wilhelm Pfeil in die Stelle eines Oberaſſiſtenten bei
dem Kreisamt Alsfeld: der Kanzliſt bei dem Kreisamt Offenbach
a. M. Heinrich Wilhelm Schott in die Stelle eines Kanzliſten
bei dem=Kreisamt Bensheim a. d. B.; der Regiexungsrat bei dem
Kreisamt Alzey Ludwig Grünheit in die Stelle eines
Re=
gierungsrats bei dem Kreisamt Oppenheim; der
Verwaltungs=
oberſekretär bei dem Kreisamt Bingen Wilhelm Scheld in die
Stelle eines Verwaltungsoberſekretärs bei dem Kreisamt
Gie=
ßen; die Verwaltungsſekretärin bei dem Kreisamt Gießen Paula
Horn in die Stelle einer Verwaltungsſekretärin bei dem
Kreis=
amt Friedberg; der geſchäftsleitende Verwaltungsinſpektor bei
dem Kreisamt Bingen Rudolf Werner Freundlieb, in die
Stelle eines Verwaltungsinſpektors bei dem Kreisamt
Oppen=
heim: ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 17. März 1934 der
Oberſtudiendirektor an dem Gymnaſium und der Realſchule in
Bingen. Profeſſor Johannes Karl Adler, auf ſein Nachſuchen
wegen geſchwächter Geſundheit unter Anerkennung ſeiner, dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom
1. April 1934 an: am 19. März 1934 auf Grund des 8 6 des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April
1933 (RGBl. I S. 175) der Lehrer an der Volksſchule zu
Engel=
ſtadt, Kreis Bingen, Wilhelm Krebs, mit Wirkung vom 16.
März 1934 an; am 24. März 1934 der Bürodirektor bei der
Staatsanwaltſchaft zu Mainz Karl Rumpf und am 26. März
1934 der Obereichmeiſter Ludwig Schmucker beim Eichamt
Worms, beide auf Nachſuchen unter Anerkennung ihrer dem
Staate geleiſteten Dienſte und des im nationalen Intereſſe
be=
kundeten Opferſinns mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Umgewandelt wurde am 12. März 1934 die auf Grund des
§ 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7. April 1933 (RGBl. 1, S. 175) erfolgte Entlaſſung der
Reallehrerin an der Studienanſtalt in Offenbach a. M.
Eliſa=
beth Hohnſtädter mit Wirkung vom 1. Juli 1933 an in eine
Verſetzung in den Ruheſtand auf Grund des § 3 des gleichen
Geſetzes.
Entlaſſen wurden am 19. März 1934 auf Grund des § 4
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (RGBl. I, S. 175) die Handelsſtudienrätin an der
kaufmänniſchen Abteilung der Berufsſchule zu Darmſtadt Dr.
Paula Weppler aus dem heſiſchen Staatsdienſt; am 24. März
1934 der Referendar in Dieburg Hans Steinmetz aus dem
Heſſiſchen Vorbereitungsdienſt; beide mit ſofortiger Wirkung.
— Eiſerne Hochzeit. Die Eheleute, Herr Johannes
Hatzen=
berger, Bahnbeamter i. R., hier (Darmſtadt), Erbacherſtraße 69,
feiern am Dienstag, dem 3. April, das ſeltene Feſt der eiſernen
Hochzeit (65jähriges Ehejubiläum). Der Jubilar ſteht im 90. und
die Jubilarin im 88 Lebensjahr. Beide erfreuen ſich noch beſter
geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Herr Hatzenberger hat die
Feldzüge von 1866 und 1870/71 mit Auszeichnung mitgemacht.
Möge dem hochbetagten Paar noch ein ſchöner Lebensabend
be=
ſchieden ſein.
Der Geſchäftsführer Herr Emil Mansfeld in Darmſtadt
ſchei=
det mit Wirkung vom 1. April lfd. Js. aus dem Dienſte der
In=
nungskrankenkaſſe der Bäckerinnung in Darmſtadt aus. 50 Jahre
war er in der Praxis der Sozialverſicherung mit beſtem Erfolg
tätig. Zuerſt war er Geſchäftsführer der Ortskrankenkaſſe in
Michel=
ſtadt, dann Kontrollbeamter der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen.
Nach ſeiner Penſionierung daſelbſt übernahm er die
Geſchäfts=
führerſtelle, der Innungskrankenkaſſe der Bäckerinnerung. Hier
konnte er noch eine fruchtbare Tätigkeit entfalten, ſo daß mit ſeinem
Ausſcheiden die Beiträge auf 3,5 Prozent geſenkt werden konnten.
Mit Mansfelds Austritt aus ſeinem Amte ſcheidet der älteſte
Sozialpraktiker aus dem öffentlichen Dienſte aus=
Nr. 89/90 — Seite
*Oſterhaſen— Glaube.. .. und Aberglaube.
Kleine Haſen=Kulturgeſchichte.
Schon lange, ehe im Land der Germanen
das chriſtliche Oſterfeſt gefeiert wurde, gab
es Oſterhaſen — allerdings nicht im
heu=
tigen Sinn, ſondern als Symbole des
Frühlings. Im Lenz erflehte der Bauer
Segen auf ſeine Scholle herab, damit er dann
im Herbſt eine reiche Ernte habe. Der Haſe,
der ein fruchtbares Tier iſt, war ſeit
ur=
denklichen Zeiten ein Sinnbild der
Frucht=
barkeit, die im Frühling von der Gottheit
erfleht werden mußte. Das Eiaber wiederum,
das ja ſelbſt werdendes Leben in ſich trägt,
iſt eine Frucht der Bauernarbeit ebenſo wie
Korn und Fleiſch. So kamen in germaniſcher
Urzeit die beiden Sinnbilder des Haſen und
des Eis zuſammen — und es entſtand der
Oſterhaſe.
Der Haſe iſt wohl das auf der ganzen
Welt beliebteſte Frühlingstier. Die Indianer
treiben damit einen Totem=Kult, bei den
Mohammedanern gilt es als Reittier der
böſen Hexen. In deutſchen Gauen knüpft ſich
an den Haſen der vielfältigſte und oft
merk=
würdigſte Aberglaube. Schon ſein „
Spitz=
name” Meiſter Lampe deutet darauf hin;
er kommt von Lamprecht, althochdeutſch
„Lantberaht” landberühmt. Das hieß ſo
viel wie Bote oder Briefträger, womit die
Schnelligkeit des Haſenlaufs angedeutet
wurde.
Das Fleiſch des Haſen gilt vielfach als
ſchönheitsfördernd; Haſenpfoten ſchützen
das Leben deſſen, der ſie trägt — auch hier
wieder ein Sinnbild der körperlichen
Ge=
wandheit und Geſchwindigkeit, mit der
Meiſter Lampe ſeinen Feinden entflieht. Die
Worte „Haſenfuß” und „Haſenpanier” — für
Feigling und feige Flucht — kennen wir
alle. In Tirol ſchützt ein Haſenkopf am
Hausgiebel, gegen Zauber; bei den Türken
gegen den „böſen Blick”. Der Haſe iſt auch
das Lieblingstier der Hexen; ſie verwandeln
ſich in ihn und dieſe „falſchen Haſen” will
man daran erkennen, daß ſie gern auf den
Hinterbeinen ſtehen, oft einen Dreiſpitz
tra=
gen, ſprechen, die Leute zum Narren
hal=
ten und in die Irre führen; ſolche
Hexen=
haſen faſſen ſich mauchmal bei den Pfoten
und führen Tänze auf.
In vielen Gegenden Deutſchlands iſt der
Glaube verbreitet, daß die Haſen ſchlechtes
Wetter, vor allem Nebel, machen können. Daneben gilt der Haſe
auch als guter Kobold, der den Menſchen freundlich und
hilf=
reich gegenübertritt. Er warnt ſie vor drohendem Unglück.
Schau' mal, was der Oſterhaſe gebracht hat.
Manchmal aber fällt es dem Teufel ſelbſt ein, ſich in einen
Haſen zu verwandeln, um dann in dieſer Maske ſein Unweſen
unter den Menſchen zu treiben!
E. L.
Denkk an die Nakion!
Werdel Mikglieder der NSB.!
Hohes Alter. Am 3. April feiert im Kreiſe ihrer Kinder
in ſelten geiſtiger und körperlicher Friſche Frau Antonie Nover
geb. Schwarz, Witwe des Geh. Oberregierungsrats Nover, ihren
80. Geburtstag.
— Kreisoberturnwart W. Hofferbert wurde zum
Ehrenmit=
glied des Turnvereins Groß=Gerau 1846 ernannt. Mit dem
Leit=
ſatz „Ehre, dem Ehre gebührt” wurde Kreisoberturnwart W.
Hof=
ferbert durch eine Mitgliederverſammlung einſtimmig zum
Ehren=
mitglied, des Turnvereins Groß=Gerau 1846 ernannt. Die
Ur=
kunde lautet: „Wir ernennen hierdurch unſeren verehrten
Turn=
bruder Kreisoberturnwart W. Hofferbert, Damſtadt, den allzeit
tatkäftigen Führer in der Deutſchen Turnerſchaft, zu unſerem
Ehrenmitglied. Möge er noch lange tätig ſein für deutſche Kraft
und Einheit im Dienſte unſerer Deutſchen Turnerſchaft.” Groß=
Gerau, den 22. März 1934. Turnverein Groß=Gerau 1846. Der
Vereinsführer: Wahl.”
— Oſterfeier in der Stadtmiſſion. Am 1. Oſterfeiertag,
vor=
ttags um 7 Uhr, findet erſtmalig eine Oſterfeier ſtatt, bei
ren Geſtaltung die Stadtmiſſionsjugend mitwirken wird. Die
iſche Anſprache hält Herr Bringmann. Jedermann iſt herzlich
u eingeladen. Am 1. Oſterfeiertag, nachmittags 3.30 Uhr,
erbibelſtunde durch Herrn Prediger Neuber=Eberſtadt.
2. Oſterfeiertag bleibt das Stadtmiſſionshaus den ganzen
g geſchloſſen.
Reichsbund volkskum und Heimak.
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen.
Im Auftrag des Fachamtes Tierſchutz ſpricht am Mittwoch,
den 4. April, 20.15 Uhr, im Fürſtenſaal bei Chriſt (
Grafen=
ſtraße 18) der Landestierarzt Dr. Küthe über das neue Reichs=
Tierſchutzgeſetz, das die Grundlage für eine erfolgreiche
Tierſchutz=
arbeit bildet. Der Vortrag ſoll dazu beitragen, den Geiſt des
neuen Geſetzes in weite Kreiſe des Volkes zu bringen.
Im zweiten Teil der Veranſtaltung ſteht ein Lichtbilder=
Vor=
trag von O. Schäfer: „Aus deutſchen Naturſchutzgebieten‟. Die
Erhaltung ſeltener und eigenartiger Gebilde unſerer Heimat hat
durch das neue preußiſche Jagdgeſetz, das als Richtlinie für das
kommende Reichs=Jagdgeſetz anzuſehen iſt, auch eine beſondere
Für=
ſorge erfahren.
Mit der Veranſtaltung iſt eine Ehrung der großen
Tier=
freundin und Tierſchützerin Frl. Claxa Freiin von Löw
verbunden, die am 2. April in rüſtiger Friſche ihren 70.
Geburts=
tag beging. Der Beſuch dieſer Monatsverſammlung, die von
muſikaliſchen Darbietungen umrahmt wird, iſt allen Tier= Natur=
und Heimatfreunden ſehr zu empfehlen. Der Eintritt iſt frei.
Heſſiſches Landestheater.
1. April Anf. 19. Ende nach 21½ Uhr. (Außer Miete)
Eavalleria Ruſticang hierauf: Der Bajazzo.
Preiſe 0.70—5.50 Oſter=Montag
2.. April Anf. 19½z, Ende 22½ Uhr. D17.
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Dienstag
3. April Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. A 19
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Oſter=Sonntag
1. April Anf. 19½, Ende 23 Uhr. Zuſatzmiete 1 9.Vorſt.
Preiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge.
Anf. 19½, Ende 2134 Uhr.
Oſter=Montag.
2. April Krach um Folanthe.
(Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Mertcch
19½, Ende 2134 Uhr. D. Bühne K 14, Zuſatzm. 11
Preiſe 0.70—3.80
3, April Krach um Folanthe.
— Heſſiſches Landestheater. In Lehars berühmter Operette
„Das Land des Lächelns”, die am Oſtermontag im Großen Haus
des Landestheaters zum erſtenmal in Szene gehen wird, ſingen —
wie wir bereits mitgeteilt haben — Maria Reining und Dr.
Heinrich Allmeroth die beiden Hauptrollen der Liſa und des
Sru=Chong. Die zwei genannten Künſtler ſtehen bekanntlich vor
dem Ende ihrer Darmſtädter Wirkſamkeit. Sie werden mit dem
Ende der Spielzeit das Heſſiſche Landestheater verlaſſen, um
En=
gagements an zwei der bedeutendſten deutſchen Bühnen
anzutre=
ten. Maria Reining iſt an das Münchener Nationaltheater
ver=
pflichtet, wo ſie jüngſt gaſtweiſe die Leonore in „Troubadour”
ge=
ſungen und damit die freudigſte Anerkennung des Publikums und
der Kritik gefunden hat. Die „Münchener Neueſten Nachrichten”
ſchreiben z. B. über das Gaſtſpiel von Maria Reining: „Sie
wußte in dieſer Nolle ihre ſehr ſympathiſche, voll und warm
klin=
gende, in allen Lagen ſicher und leicht geführte Stimme aufs beſte
zur Geltung zu bringen. Da die Künſtlerin zudem die Verdiſche
Kantilene überall mit lebensvollem Ausdruck zu durchdringen
wußte und die Partie auch darſtelleriſch überzeugend durchführte,
erntete ſie ... berechtigten ſtarken Beifall. Wenn nicht alles trügt,
hat die Opeinleitung in Maria Reining eine echte ſtarke
Be=
gabung gewonnen.” — Auch Dr. Heinrich Allmeroth hatte mit
ſei=
nem Gaſtſpiel im Opernhaus der Städtiſchen Bühnen in
Düſſel=
dorf einen großen Erfolg, auf Grund deſſen ſeine Verpflichtung
an die Düſſeldorfer Oper erfolgte. Darmſtadt ſieht die beiden
Künſtler höchſt ungern ſcheiden. — In der am Oſterſonntag um
19 Uhr im Großen Haus ſtattfindenden Aufführung von „
Caval=
leria ruſticana” (zuſammen mit „Bajazzo”) werden. Elſe
Gerhart=Voigt vom Staatstheater Wiesbaden die Partie
der Santuzza und Eugen Schürer vom Staatstheater Kaſſel die
Partie
de=
u als Gäſte auf Anſtellung ſingen.
Seite 6 — Nr. 89/90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. April 1934
Aus dem Oberpoftdirekkionsbezirk Darmſtadt.
Angenommen ſind: als Poſtſupernumerar der Poſtſekretär
Knieß aus Jugenheim (Bergſtraße) in Bensheim, der
Poſt=
aſſiſtent Meyreiß in Rüſſelsheim; als Poſtanwärter die
Poſt=
ſchaffner Bayer aus Neu=Iſenburg in Büdingen. Diehl aus
Offenbach in Großkarben. Döll aus Offenbach in Homberg,
Giehl aus Weimar in Oppenheim. Hufnagel aus Worms in
Guntersblum Rauſch in Laubach und der Verſorgungsanwärter
Eompf in Seligenſtadt.
Uebertragen ſind: die Präſidentenſtelle der Reichspoſtdirektion
Dresden dem bisherigen Leiter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt,
Oberpoſtrat Jacobi; die Oberpoſtmeiſterſtelle in Alsfeld dem
Oberpoſtinſpektor Rehm aus Holzminden; eine Poſtinſpektorſtelle
in Darmſtadt dem Poſtmeiſter Riedel aus Eberſtadt (Bergſtr.),
die Poſtmeiſterſtelle in Erbach (Odw.) dem Poſtinſpektor Michel
n Erbach; die Poſtmeiſterſtelle in Reinheim dem Poſtinſpektor
Müller aus Seligenſtadt; eine Poſtſekretärſtelle in Gießen dem
Poſtverwalter Heiß aus Lich; Poſtverwalterſtellen: in Gau=
Odernheim dem Poſtſekretär Lemmertz aus Alzey, in Laubach
dem Poſtſekretär Stetter aus Friedberg, in Neckarſteinach dem
Poſtſekretär Wulf aus Kuppenheim (Murgtal).
Verſetzt ſind: Poſtamtmann Gröninger von Berlin=
Schöne=
berg nach Darmſtadt und Poſtamtmann Keller von Darmſtadt
nach Gießen; der Oberpoſtmeiſter Becht von Erbach nach Groß=
Gerau; die Poſtinſpektoren Braner von Beerfelden nach
Darm=
ſtadt, Wuttig von Darmſtadt nach Frankfurt (Main), die
Poſt=
meiſter Groß von Bürſtadt nach Oppenheim, Hennige von
Laubach nach Eberſtadt (Bergſtr.), Joſt von Hungen nach Nidda,
Friedrich Vogt von Hirſchhorn nach Schotten, Uhl von Gau=
Odernheim nach Oſthofen, der Poſtverwalter Muller von
Groß=
karben nach Hirſchhorn, der Poſtaſſiſtent Friſchkorn von
Nier=
ſtein nach Oppenheim, die Poſtaſſiſtenten (w.) Karoline Arras
von Alsfeld nach Mainz, Lina Fabian von Reinheim nach
Ba=
benhauſen. Enid Hennig von Darmſtadt nach Alsfeld
Mar=
garethe Rible von Rüſſelsheim nach Mainz. Emma Schmidt
von Babenhauſen nach Reinheim, Hilde Unkelbach von
Viern=
heim nach Jugenheim (Bergſtr.), Marie Weber von Eberſtadt
nach Worms und Eva Weiſel von Fürth nach Mainz, die
Tele=
graphenleitungsaufſeher Jung von Lich nach Gießen und
Launſpach von Altenſtadt nach Nidda, der Oberpoſtſchaffner
Scholl von Reichelsheim (Odw.) nach Erbach (Odw.), die
Poſt=
ſchaffner Draisbach von Rüſſelsheim nach Frankfurt (Main),
Klotz von Großen=Linden nach Gießen, Scharmann von
Gre=
benau nach Alsfeld, Werner von Frankfurt nach Rüſſelsheim
und der Hilfspoſtſchaffner Gerlach von Offenbach nach Gießen.
In den Ruheſtand treten: der Oberpoſtrat Herdes und der
Oberpoſtdirektor Körber in Darmſtadt, der Poſtdirektor Wolff
in Alsfeld, der Poſtamtmann Unger in Offenbach, die
Oberpoſt=
meiſter Keller in Oppenheim und Tay in Oſthofen, die
Poſt=
inſpektoren Hock in Offenbach (Main), Georg Müller in
Darm=
ſtadt und Walker in Friedberg, der Telegrapheninſpektor Reitz
in Gießen, der Poſtmeiſter Wilhelm Vogt in Schotten, die
Ober=
telegraphenſekretäre Apel in Mainz und Frieß in Darmſtadt,
die Poſtſekretäre Dapper in Mainz, Schleinitz in Worms,
der Telegraphenſekretär (w.) Eliſabeth Symitt in Mainz, der
Poſtaſſiſtent Adam in Mainz, die Poſt.ſſiſtenten (w.)
Hilden=
brand in Worms und Kühnlein in Mainz, der
Telegraphen=
betriebsaſſiſtent a. W. Luiſe Born in Darmſtadt, der Telegraphen=
Oberleitungsaufſeher Alt in Mainz, der Telegraphen=
Leitungs=
aufſeher Pfeiffer in Nidda und die Oberpoſtſchaffner Dürkes
in Worms, Reich in Mainz, Heinrich Rück und Seipp in
Gießen.
Freiwillig ausgeſchieden ſind: der Poſtaſſiſtent (w.) Friedericke
Lack, geb. Fröhlich, in Jugenheim (Bergſtr.) und der
Poſtſchaff=
ner Vetter in Worms.
Entlaſſen iſt: der Poſtſchaffner auf Probe Hallſtein in
Offenbach.
Walzer und Polka
dürſen an hohen Beierkagen nicht gekanzt werden.
Durch die kürzlich ergangene Verordnung über den Schutz der
Sonn= und Feiertage iſt der öffentliche Tanz am 1. Oſter= und
1. Weihnachtsfeiertag und an den Vorabenden dieſer beiden Feſte
verboten worden; zuläſſig geblieben iſt aber die Aufführung
deut=
ſcher Tänze. Nun ſind Zweifel darüber entſtanden, was unter
„deutſchen Tänzen” zu verſtehen iſt. Vielfach iſt angenommen
worden, daß nun der deutſche Walzer, Polka und Polkamazurka
auch an den hohen Feiertagen getanzt werden dürften. Nach einer
Auskunft des Reichsinnenminiſteriums, die dem
Reichseinheits=
verband des Gaſtſtättengewerbes auf eine Anfrage erteilt worden
iſt, iſt das aber nicht der Fall. Nach der Auffaſſung des
Mini=
ſteriums gelten als deutſche Tänze nur Volkstänze, die mit dem
Volke verwurzelt ſind. Im übrigen iſt die Auslegung dieſes
Be=
griffes den örtlichen Polizeibehörden überlaſſen worden, die mit
den Sitten und Gebräuchen in den verſchiedenen Landesteilen
ver=
traut ſein dürften,
Platzkonzert. Der Muſikzug der Standarte 115 (M.Z.=Führer
Schlupp), konzertiert Oſtermontag, 11 Uhr, am Adolf=Hitler=
Platz. Muſikfolge: 1. Die Himmel rühmen (Beethoven);
2. Unter dem Siegesbanner, Marſch (Blon); 3. Ouvertüre zur
Oper „Wenn ich König wär” (Adam); 4. „An der ſchönen blauen
Donau, Walzer (Strauß); 5. Fantaſie aus der Oper „Der
Frei=
ſchütz (Weber); 6. Marſch; Potpourri (Robrecht); 7. „Empor zum
Licht”, Marſch (Dittmer).
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Belida.
* „Die Finanzen des Großherzogs” im Film ſind
nehr wie verzweifelt und geben Anlaß zu vielen netten und
luſti=
gen Erlebniſſen des Fürſten eines ſagenhaft ganz kleinen
Groß=
herzogtums. Die Regierung iſt überſchuldet, wird abgeſetzt, der
junge verliebte Fürſt hat aber Glück, zieht das „große Los” in
Ge=
ſtalt einer entzückenden reichen Großfürſtin und friſcht ſo ſeine
Privat= und Staatskaſſe auf und gewinnt ſeinen verlorenen Thron
auf originelle Weiſe wieder. Der Film iſt eng an den bekannten
Roman angelehnt und in der Regie von Guſtav Gründgens
zu einer runden, ſchönen, dabei auch anſprechenden Handlung, über
die man ſich richtig freuen und auslachen kann. Die Hauptrolle
ſpielt Victor de Kowa feſch wo es nötig iſt, meiſt aber verliebt.
Entzückend iſt ſeine Partnerin Hilde Weißner, die als
Groß=
fürſtin durch den Film geht. Eine Reihe erſter Filmgrößen wie
Heinz Rühmann. Paul Henckels und Theo Lingen haben
Gelegenheit genug, ihre originellen luſtigen Späße loszuwerden
und ſind auch reichlich in Fahrt, ſo daß ein flottes, unterhaltſames
Spiel zuſtande kam. Die Handlung gewinnt einen beſonderen Reiz
durch die alte Mode, die man um die Jahrhundertwende kannte.
Alte Benzindroſchken, Viaker und ähnliche Requiſiten tauchen
wie=
der auf. — Im ganzen ein amüſanter Film, den man ſich anſehen
ſollte. — Ein umfangreiches Beiprogramm geht dem Hauptfilm
voraus.
— Schloßmuſeum. Vom 2. Feiertag bis einſchließlich
Sonn=
tag, den 8. April, ſind die Eintrittspreiſe zu den Führungen auf
50 Pfg. pro Perſon und für Schüler, Studenten und Militär auf
30 Pfg. ermäßigt. — Am 1. Oſtertag iſt geſchloſſen, am 2.
Feier=
tag ſind um 11 und 11.30. Uhr Führungen.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein (Sektion
Darm=
ſtadt, E.V.). Herr Dr. Th. Schmidt führte in der letzten
Mo=
natsverſammlung Lichtbilder aus dem Hochgebirge vor. Es iſt
ſtets ein Genuß, die künſtleriſchen Erzeugniſſe ſeiner Kamera zu
bewundern und ihm an Hand dieſer Bilder auf ſeinen
Bergwan=
derungen, die er gemeinſam mit ſeiner Frau ausführte, zu folgen.
Erſt führte der Redner ſeine Hörer von Langen a. Arlb. zur
Flexenſtraße hinauf dann kamen anheimelnde Bilder aus dem
alten Innsbruck. Eine Wanderung von St. Jodock am Brenner
führte hinüber zu den Zillertaler Alpen über das Tuxer=Joch
zum Spanagelhaus an der gefrorenen Wand. Es folgen
Frieſen=
berg=Scharte und Dominikus=Hütte. Durch das Schlegeiſental
geht die Wanderung zum Furtſchagelhaus und über das
Schön=
biehler Horn zur Berliner Hütte. Intereſſante Partien zeigt der
Roßrücken, prachtvolle Hochgebirgsbilder die Umgebung des
Schwarzſees und der Blick von dem Schwarzenſtein. In München
endigte die Reiſe. Eine zweite Tour führte von Bludenz und
Schruns durch das Montafon, das Ferwall und die Silvretta.
Herrliche Aufnahmen von der Lindauer und Wormſer Hütte und
Zamangſpitze zogen vor den Augen vorüber. Das Silbertal wird
durchwandert, von der Konſtanzer Hütte geht es über das
Kuchen=
joch zur Darmſtädter Hütte. Ueber die Doppelſeeſcharte unter
dem Doppelgipfel der Seeköpfe geht es hinüber nach Iſchgel und
durch das Fimbertal zur Heidelberger Hütte dem Fluchthorn
und weiter über die Jamtalhütte abwärts nach Galtür, und über
das Zeinisjoch zurück in das Montafon. Ueber Lindau wurde die
Heimreiſe angetreten. Lebhafter Beifall der zahlreichen
Hörer=
ſchaft dankte für die intereſſanten Ausführungen.
Fur Gesundheit und Schlatg
burgt Maffee Sag
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Iſt wegen plötzlicher Erkrankung ärztliche Hilfe erforderlich,
ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. Wenn dieſer nicht
er=
reichbar iſt, dann ſind an den Feiertagen folgende Aerzte zu deſſen
Vertretung bereit:
Am 1. Oſterfeiertag, den 1. April:
Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25. Telephon 281.
Dr. med. Kautzſch, Riedeſelſtraße 37, Telephon 880.
Dr. med. Riemenſchneider, Otto=Wolfskehl=Straße 32.
Telephon 2955.
Am 2. Oſterfeiertag, den 2. April:
Dr. med. Buchhold., Alicenſtraße 19½, Telephon 3208.
Dr. med. Nahm, Heidelbergerſtraße 83, Telephon 4646.
Dr. med. Schefers, Zimmerſtraße 8. Telephon 2000.
*
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken in der Woche
vom 31. März abends bis 7. April vormittags die Apotheke
am Juſtizpalaſt Bismarckſtraße 9, und die
Einhornapo=
theke, Kirchſtraße 10½.
Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Dienstag, den 3. April, abends 19.30 Uhr (Miete K, Zuſatzmiete 11)
14. Vorſtellung, Kleines Haus, „Krach um Jolanthe‟.
Don=
nerstag, den 5. April, abends 20 Uhr (Miete K, Zuſatzmiete 12)
14. Vorſtellung, Kleines Haus, „Krach um Jolanthe‟.
Sams=
tag, den 7. April, abends 20 Uhr (Miete 0) 14. Vorſtellung, Großes
Haus, „Alle gegen Einen — Einer für Alle”.
Karten=
ausgabe für Miete O: Freitag und Samstag, vormittags von 9
bis 13 Uhr und Samstag abend von 19 Uhr bis Beginn der
Vor=
ſtellung.
p. Aenderungen im Luftverkehr. Eine am 1. April 1934 in
Kraft tretende Verordnung ändert die Satzung des Deutſchen
Luft=
fahrzeugausſchuſſes ab. Derſelbe dient als ſachverſtändige Stelle
des Reichsluftfahrtminiſters für Fragen der Verkehrsſicherheit der
Luftfahrzeuge, macht Vorſchläge für die Bau= und Prüfvorſchriften
und berückſichtigt die Bedürfniſſe der Praxis, die Ergebniſſe der
Wiſſenſchaft ſowie die zwiſchenſtaatlichen Vereinbarungen. Der
Ausſchuß beſteht aus 21 Mitgliedern und deren Stellvertretern,
die der Miniſter beruft. Die Tätigkeit iſt ehrenamtlich und weder
mit Reiſekoſten noch Tagegeldern des Ausſchuſſes verbunden. Der
vom Miniſter berufene Vorſitzende leitet die Sitzungen und führt
die laufenden Geſchäfte. Der Sitz der Geſchäftsſtelle iſt Berlin=
Adlershof. Ueber Gutachten und Vorſchläge des Ausſchuſſes
entſcheidet der Miniſter. — Als Hoheitszeichen führen Flugzeuge
und Luftſchiffe die ſchwarz=weiß=rote Flagge und die
Hakenkreuz=
flagge entſprechend der Verordnung von 6. Juli 1933 ſowie den
Buchſtaben D; als Eintragungszeichen führen ſie 4 weitere
Buch=
ſtaben. Bei Flugzeugen werden die Eintragungszeichen am Rumpf
bei erſtmaliger Inbetriebnahme von der Polizei abgeſtempelt. —
Die nun neu vorgeſchriebenen Eintragungszeichen müſſen an den
vor dem 1. April 1934 zugelaſſenen und in die Luftfahrzeugrolle
eingetragenen Luftfahrzeugen bis zum 31. Dezember 1934
ange=
bracht werden.
— Orthſcher Männerchor Darmſtadt. Zur Kundgebung für die
Gäſte des Saargebietes am 2. Oſtertag anläßlich der
Veranſtal=
tung des Fußballklubs Union Darmſtadt Beſſungen macht der
Vorſtand es den Mitgliedern des Orthſchen Männerchors zur
Pflicht, ſoweit ſie nicht dringend verhindert ſind, ſich an allen
Ver=
anſtaltungen reſtlos zu beteiligen.
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Alt=Darmſtadt=Verein. Unſer nächſter
Vortrags=
abend findet am 5. April im „Fürſtenſaal”, abends 8.15 Uhr,
ſtatt. Der Schriftführer, Herr H. Stieſi d. Aelt., ſpricht über:
das Monument auf dem früheren Luiſenplatz und über das
Vete=
ranendenkmal im Herrngarten. Gäſte können durch Mitglieder
eingeführt werden.
Städtiſcher Saalbau. Oſtermontag, abends 8 Uhr,
großes Konzert mit Tanz. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Die Finanzen des
Groß=
herzogs.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Direktion der ſtädt. Betriebe hat 20.
Gas=
abnehmern eine willkommene Oſterfreude bereitet. Wie
be=
kannt, findet alljährlich an Oſtern und Weihnachten eine
Prä=
mienverloſung für alle Gasabnehmer, deren Gas nach dem
Wohnungstarif berechnet wird, ſtatt. Recht anſehnliche Preiſe
winken den Glücklichen, die durch das Los ermittelt werden; ſo
wird diesmal die Freude groß unter den Gewinnern ſein. Die
Prämien beſtehen im Gewinn einer Monats= bis zu einer vollen.
Jahresrechnung. Dieſe zweimal im Jahre ſtattfindende
Prämien=
verloſung dürfte dem Wohnungstarif viele neue Freunde
zu=
führen, zumal bei dem Gaspreis von 7 Pf. ſich die Möglichkeit
bietet, überall, wo Wärme gebraucht wird, das Gas als billigen
Wärmeträger zu verwenden. Es wird auf die im heutigen
An=
zeigenteil erſchienene Gewinnliſte verwieſen.
* Muſik-Verein Darmſtadk.
Johannes=Paſſion von Joh. Heb. Bach.
Karfreitag, den 30. März 1934.
Wer die Entwicklung der Paſſionsmuſik überſchaut, erkennt,
daß Johann Sebaſtian Bach ſchon in ſeinem erſten
Paſſions=
werk der noch in Köthen kurz vor der Ueberſiedlung nach Leipzig
entſtandenen Johannes=Paſſion ſich ſtark gegen den Zeitgeſchmack
auflehnt. Denn damals war es ſchon üblich, den Bibeltext zu
umgehen und freie Dichtung dem ganzen Verlauf der
Paſſions=
muſik zugrunde zu legen, eine Entwicklung, die ſchließlich zu
Klopſtocks Meſſiasdichtung und zu Grauns Tod Jeſu führt. Wir
danken es heute Bach ganz beſonders, daß er das Evangelium
zu uns ſprechen läßt, daß er mit der ungeheuren Kraft ſeines
nelodiſchen und harmoniſchen Ausdrucks die alten lieben Worte
nusdeutet. Was an Zutaten hinzukommt, das entnimmt er der
Paſſionsdichtung des Hamburger Ratsherrn Brockes, deſſen
Werk Händel ſchon faſt ein Jahrzehnt vorher vollſtändig, alſo
ohne bibliſche Worte, vertont. Man ſpürt in der
Johannes=
paſſion, daß es Bach noch nicht in dem Maße wie fünf Jahre
ſpäter in der Matthäuspaſſion gelungen iſt, beide Elemente zu
verſchmelzen, einige der Arien ſtehen ein wenig wie
Fremd=
körper in dem Werk. Dafür ſind die bibliſchen Teile von einer
Innigkeit und Vollendung, die dem ſpäteren Werk in nichts
nachſteht.
Die Aufführung in der Stadtkirche unter Generalmuſidirektor
Karl Friderich hatte dadurch ein beſonderes Gepräge, daß der
Leiter die Dramatik ſtreng von der Betrachtung ſchied, und den
Chorälen durch ſchönen Klang und andächtige Auffaſſung ſtark
liturgiſches Gepräge gab im Gegenſatz zu der ſchon um 7 Uhr
beginnenden Radioaufführung unter Fritz Gambke, der die
Choräle völlig ſubjektiv färbte. Dagegen wirkten der Anfangs=
und Schlußchor weit weniger gut, die Stimmen klangen im
erſten Chor teilweiſe hart, man hätte hier ſchönere ſtimmliche
Abrundung gewünſcht. Dagegen klangen die dramatiſchen Chöre,
die in der Johannespaſſion eine ſo große Rolle ſpielen,
vor=
züglich, ihre Charakteriſierung ließ nichts zu wünſchen übrig.
Hervorragend war die Lebendigkeit von „biſt du nicht ſeiner
Jünger einer” hart wie mit Fingern weiſend „wäre dieſer nicht
ein Uebeltäter”, außerordentlich lebhaft und ſcharf „kreuzige‟
ſtarr, altteſtamentariſch „wir haben ein Geſetz”. Bei „laſſet uns
den nicht zerteilen” waren die Koloraturen ſo klar und deutlich,
daß man nicht verſtand, warum ſie im erſten Chor nicht ebenſo
gelangen. Sehr bedauerten wir das Fehlen der Baßarien mit
Chor „Eilt ihr angefochtnen Seelen”, die Choralbegleitung von
„mein teurer Heiland” war ausgezeichnet.
Einen hervorragenden Evangeliſten lernten wir in Walter
Sturm=Bad Ems kennen, die klare, in der Höhe ſehr leichte
Stimme, die vorzügliche Ausſprache, die ſcharfe Charakteriſierung
illes Dramatiſchen, die jugendliche Lebhaftigkeit der Auffaſſung
der geſamten Partie, die Bachs Auffaſſung des Johannes=
Evangeliums völlig entſprach, waren vorbildlich. Das
Aus=
fallen der überaus ſchweren und barockkomplizierten Arie von
dem „blutgefärbten Rücken” fanden wir ſehr berechtigt. Eine
herrliche Stimme hat Paul Gummer=Hannover, auch der
Vor=
trag war ſehr gut, am beſten die letzte Arie, wogegen im
An=
fang noch eine gewiſſe Unſicherheit der Einſätze vorhanden war.
Als ausgeſprochenen Bariton wit ſchöner Höhe fehlte der
Stimme manchmal etwas Tiefe. Ergreifend waren die Worte
Jeſu am Kreuz. Im Johannesevangelium wird Jeſus
verhält=
nismäßig ſelten ſprechend angeführt, dagegen tritt Pilatus ſehr
in den Vordergrund. Johannes Thiem=Darmſtadt ſuchte gut
zu charakteriſieren und ſang recht einwandfrei, wenig gelang es
hm. die Vornehmheit des römiſchen Statthalters, die beim
Evan=
geliſten Johannes wie bei Bach ſehr hervorgehoben wird,
zumAus=
druck zu bringen. Was die Verteilung der Baß=Soli anbelangt,
ſcheint es uns günſtiger, die Arien dem Sänger des Pilatus zu
übergeben und den Bariton nur Jefu Worte ſingen zu laſſen,
allerdings muß dies dann bei der Soliſtenwahl berückſichtigt
werden. Die Soliſtinnen waren Suſanne Horn=Stoll, die in
der erſten Arie zwar etwas flackernde Tongebung hatte, aber
den Ausdruck der Worte ausgezeichnet wiedergab. Das Bild des
„an mir zu ziehen, zu ſchieben, zu bitten” haben wir ſelten ſo
gut und plaſtiſch im Vortrag gehört. In der zweiten Arie
ſteigerte ſie ſich zu großer Vollendung und reifſter Künſtlerſchaft.
Clara Herber ſang mit der herrlichen Ruhe ihrer ſchönen
Stimme, ihr Höhepunkt war „es iſt vollbracht”, während in dem
dramatiſchen Zwiſchenſatz „der Held aus Juda ſiegt mit Macht”
die Stimme nicht ſieghaft und durchdringend genug wirkte.
Das Landestheaterorcheſter ſpielte mit gewohnter
Meiſter=
ſchaft, die vielen Soli waren von vornehmſtem Ausdruck, Karl
Friderich wog ausgezeichnet Inſtrumentalklang und
Stimmen=
klang gegeneinander ab, und geſtaltete auch die inſtrumentalen
Teile mit feinſtem Stilgefühl. Sehr ſchön klang die
Lauten=
begleitung des Bariton=Arioſo. Am Klavier ſpielte Herr
Kaſe=
litz mit beſter Anpaſſung und großer Zartheit des Anſchlags,
an der Orgel waltete Auguſt Niebergall mit gewohnter
Meiſter=
ſchaft und Klangcharakteriſierungskunſt. Für die Einſtudierung
der Chöre verdiente Kapellmeiſter Fritz Bohne beſondere
An=
erkennung. Daß die Paſſionskonzerte des Muſikvereins nicht
mehr bis auf den letzten Platz beſetzt ſind wie früher, iſt ſehr
bedauerlich. Am meiſten iſt daran wohl die bequeme
Möglich=
keit ſchuld, zu Hauſe im Radio die Paſſionen zu hören. Und
doch iſt das perſönliche Miterleben einer Aufführung in der
Kirche ſtets ein Erlebnis, das man ſich nicht entgehen laſſen
F. N.
dürfte.
* Geiſtliche Muſik.
Der Pauluschor veranſtaltete eine Karfreitagsmuſik unter
Mitwirkung eines Orcheſters und bewährter Solokräfte. Wie ſeit
Jahren, ſtanden im Mittelpunkt die volkstümlichen, ſchönen Werke
unſeres unvergeßlichen Meiſters Arnold Mendelsſohn, „Das
Lei=
den des Herrn” und die „Auferſtehung”. Mit warmer
Anteil=
nahme und friſchem Temperament führte der Leiter, C. Cauer,
ſeine ſchöne Aufgabe durch. Beſonders köſtlich gelang der Schluß
„Das Leiden des Herrn” zu den Worten: „ſein Seel wird
kom=
men in Himmelsſaal”, einer der genialſten Gedanken aus
Men=
delsſohns Schaffen, das der Chor ſo ſchwebend zart und frohlockend
ſang, wie ein himmliſcher Chor. Sehr ſchön führten die Soliſten
ihre Aufgabe durch, Clara Herber mit warmer Altſtimme, Karl
Koch die bewegte Tenorſtrophe, Willi Schmidt den
ausdrucks=
vollen Baßteil, und auch das Terzett klang weich und vornehm.
Betty Asmuth mit ihrem glockenreinen, edlen Sopran hatte nur
kurz, doch um ſo eindrucksv ller die Führung. In der „
Aufer=
ſtehung” konnte ſich Clara Herber in beſonderem Maße
bewäh=
ren, auch der Chor ſang hier ſo klangſchön und in den Einſätzen
ſo ſicher und doch fein, daß die Nachmittagsdarbietung damit ihren
Höhepunkt fand.
Zu Beginn ſtanden ein Choralvorſpiel „Herzlich tut mich
ver=
langen” von J. P. Kellner, von Adam Simmermacher
mit gewohntem Können und ſchöner Regiſtrierung durchgeführt,
ferner der Bachſche Choral „O Haupt voll Blut und Wunden” und
als Erſtaufführung die Kantate von J. S. Bach „Jeſus nahm zu
ſich die Zwölfe”, die an Chor, Soloſtimmen und Orcheſter große
Anforderungen ſtellte. Beſonders friſch gelang der Chor „Sie aber
vernahmen der Keines”, ſehr eindrucksvoll, von Bach beſonders
eindringlich geſchrieben waren das Baß=Rezitativ: „Mein Jeſu,
ziehe mich” und die verinnerlichte Gebetsarie des Tenors: „Mein
Alles in allem .
Die Veranſtaltung war ſehr gut beſucht und hinterließ tiefen
Eindruck.
F. N.
Landes=Univerſität Gießen. Der ordentliche Profeſſor für
pathologiſche Anatomie und animaliſche Nahrungsmittelkunde
an unſerer Univerſität, Geh. Medizinalrat Dr. med vet. et phil.
Adam Olt, wurde auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung
ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen ausgezeichneten
Dienſte mit Wirkung vom 1. April 1934 an in den Ruheſtand
verſetzt. — Geh. Rat Olt wird auch ferner noch ehrenamtlich
im Staatsdienſt tätig ſein und die Direktion eines an der
Landesuniverſität neu geſchaffenen Inſtituts für animaliſche
Nahrungsmittelkunde übernehmen und den einſchlägigen
Unter=
richt für die Studierenden der Veterinärmedizin erteilen.
Sonntag, 1. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 89/90 — Seite 7
Aus Heſſen.
Ds. Arheilgen, 31. März. Paſſionsfeier. In der Kirche
veranſtaltete am Karfreitag nachmittag der Evangeliſche
Kirchen=
geſangverein unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Chriſtian
Weber, eine Paſſionsfeier, in der drei Meiſter auf dem Gebiete
kirchenmuſikaliſchen Schaffens aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu
den zahlreichen Hörern ſprachen. Als Soliſten waren Frau Aga
Zeh (Alt) und Herr A. Hulzmann (Tenor), ſowie Herr Willy
Weber (Oboe) gewonnen. Die muſikaliſche Untermalung beſorgte
ein kleines Streichorcheſter hieſiger Muſikfreunde. Eingeleitet wurde
die Feier durch Herrn Lehrer Reinheimer mit einem Präludium
auf der Orgel und dem Choral „O hilf. Chriſte, Gottes Sohn”,
durch die Gemeinde. Dann kam Meiſter Melchior Franck mit dem
Altſolo „An Deinem Kreuzesſtamm” und der Chormotette „
Für=
wahr, er trug unſere Krankheit” zu Wort. Es folgte die Kantate
„Ich armer Menſch, ich Sündenknecht” für Tenor, Chor und
Or=
cheſter von Johann Sebaſtian Bach, die ſich in fünf Teile (
Einlei=
tung, Rezitativ, Arie, Rezitativ und Schlußchoral) gliedert und
hohe Anforderungen an Soliſten und Chor ſtellte. Mit dieſer
Kan=
tate hatte ſich der Kirchengeſangverein zum erſten Male an ein
größeres Werk von Bach herangewagt, und die Wiedergabe war
trotz vieler Schwierigkeiten ſehr ſicher. Der zweite Teil der
Vor=
tragsfolge brachte nach dem Choral .O Lamm Gottes unſchuldig”
durch die Gemeinde das Oratorium „Die ſieben Worte Jeſu Chriſti
am Kreuz” von Heinrich Schütz. Da Oratorium beſteht aus einer
einleitenden Motette („Da Jeſus an dem Kreuze ſtund”) einer
inſtrumentalen Ueberleitung dieſer Motette zum bibliſchen Text
ſo=
wie den Stimmen des Evangeliſten (Alt), des Jeſu (Tenor) und
der Schächer am Kreuze (Baß), welch letztere Herr Chriſtian Weber
ſang. Den Beſchluß des Werkes bildet wiederum eine Chormotette.
Der verbindende Text des Evangeliſten und die Worte der Schächer
und des Jeſus wurden durch einige Inſtrumente wirkungsvoll
untermalt und dadurch zu eindringlicher Wirkung gebracht. — Die
Leiſtungen von Soliſten, Chor und Orcheſter zeugten von tiefer
Einfühlung in die einzelnen Werke und geſtalteten die Feier zu
einem tiefen Exlebnis. — Hohes Alter. Herr
Weißbinder=
meiſter Franz Jäger, Frankfurter Straße, beging geſtern ſeinen
75. Geburtstag.
Dg. Arheilgen, 31. März. Saargäſte auch in
Arheil=
gen. Nunmehr hat ſich auch unſere Sportvereinigung einen
Saarverein zu einem Fußballwettſpiel verpflichtet, das am
2. Oſterfeiertagnachmittag auf dem Sportplatz am Arheilger
Mühlchen ſtattfindet. Es iſt dies die Spielvereinig. 1910 Merzig,
die am 1. Oſterfeiertag in Lampertheim gaſtiert. Man will den
Saargäſten auch hier ihre Anweſenheit ſo angenehm wie möglich
geſtalten und damit kund tun, daß man im Mutterlande mit den
Volksgenoſſen an der Saar denkt und fühlt, ihre Sorgen teilt
und ſehnlichſt ihre Wiedervereinigung mit dem deutſchen
Vater=
lande erwartet. Die Gäſte treffen am 1. Feiertagabend um 7.30
Uhr hier ein und werden von den Gaſtgebern und der
Bevöl=
kerung am Main=Neckar=Bahnhof empfangen. Unter Vorantritt
einer Kapelle werden die Gäſte nach dem Gaſthaus „Zum
gol=
denen Löwen” geleitet, wo die Quartierſcheine verausgabt
wer=
den und ein gemütliches Beiſammenſein mit Konzert ſtattfindet.
Propagandaleiter Beigeordneter Zeidler ſpricht zu den Saarländern.
Am Montag nachmittag um 1.30 Uhr verſammeln ſich Gaſtgeber,
SA. und die Einwohnerſchaft am Löwen, und unter Vorantritt
der SA.=Kapelle werden die Saargäſte in feſtlichem Zuge durch
die Ortsſtraßen nach dem Mühlchen geleitet, wo eine Kundgebuno
ſtattfindet, bei der u. a. Herr Bürgermeiſter Birkenſtock ſprechen
wird. Vor dem Fußballſpiel beider Mannſchaften treffen die
bei=
den Lokalrivalen Turnverein und Sportvg. Arheilgen zum
Hand=
ballſpiel aufeinander.
E. Wixhauſen, 30. März: Auflöſung des
Kohlen=
vereins. Am letzten Donnerstag hielt obiger Verein eine
Ver=
ſammlung im Gaſthaus zur Sonne ab. Herr Grünewald=
Darm=
ſtadt und der Fachberater für Landwirtſchaft, Heinrich Gärtner=
Wixhauſen, ſprachen in der Verſammlung über das
Genoſſen=
ſchaftsweſen im neuen Staate. Der Verein faßte den Beſchluß,
ſich aufzulöſen. Es gehören dem Verein über 200 Mitglieder an.
Zwecks Regelung der Liquidation und des Uebertritts in die
hieſige „Kohlenkaſſe”, welche ſich voriges Jahr in eine
Genoſſen=
ſchaft umbildete, hält der Kohlenverein, in den nächſten Tagen
eine Generalverſammlung ab. Allem Anſchein nach waren ſich
die Mitglieder des Kohlenvereins der Bedeutung dieſer
Verſammlung nicht bewußt, denn dieſelbe war ſehr mäßig beſucht.
f. Roßdorf, 31. März. Erbhöfe. Nach dem gerichtlichen
Verzeichnis ſind in unſerer Gemeinde neun Betriebe zur
Eintra=
gung in die Erbhöferolle in Ausſicht genommen. Das Verzeichnis
liegt auf der Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſicht aus. —
Un=
fall. Im Sägereibetrieb Steinmetz kam der dort beſchäftigte
Bernhard Leißler derart unglücklich in das Sägewerk, daß ihm
drei Finger faſt gänzlich abgeſchnitten wurden.
Bz. Reinheim, 31. März. Arbeitsjubiläum. Am 1. 4.
ſind es 25 Jahre, daß Katharine Rudolph geb. Vonderſchmidt
den Dienſt einer Hebamme in der Gemeinde Reinheim verſieht.
Im Laufe dieſer langen Zeit hat es Frau Rudolph verſtanden, ſich
durch wahrhaft ernſte Pflichtauffaſſung für ihren
verantwortungs=
vollen Dienſt das Zutrauen der Bevölkerung zu gewinnen und
im=
mer zur beſten Zufriedenheit ihrer Vorgeſetzten zu arbeiten.
Er. Mümling=Grumbach, 30. März. Die hieſige Volksſchule
beſchloß ihr Schuljahr mit einem Elternabend, verbunden
mit Entlaſſungsfeier. Der Abend war als muſikaliſcher Abend
gedacht. Die Unterklaſſe ſang zweiſtimmige Lieder z. T.
ver=
bunden mit Spiel, begleitet von Violine und Blockflöte; die
Oberklaſſe bot dreiſtimmige Volkslieder und Marſchlieder.
Letz=
tere wurden z. T. mit Begleitung von Mundharmonika und
Violine vorgetragen. Der Schulleiter richtete an Eltern und
Konfirmanden beherzigenswerte Worte. Ein gemeinſames Lied
der beiden Klaſſen: Heil dem Führer! und ein Sieg=Heil auf das
Vaterland und ſeinen Kanzler ſchloſſen den wohlgelungenen
Abend. — Am Montag und Dienstag machten dann 14 Schüler
unter Führung von Lehrer Müller eine zweitägige Wanderung.
Dk. Waldmichelbach, 29 März. Vom
Winterhilfs=
werk. Im Saale des Parteilokals fand die Schlußfeier des
Win=
terhilfswerkes ſtatt, wozu über 200 Perſonen erſchienen waren.
Auf der Bühne waren wohlgeordnet die zur Verteilung
gelangen=
den Gaben aufgeſtellt: 285 Laib Bauernbrot, 190
Lebensmittel=
pakete mit Inhalt von 5 bis 8 Pfund, 100 Fleiſchbüchſen. 24 Paar
neue Arbeitsſchuhe und 5 Flaſchen Wein. Nach dem Einmarſch und
einem flott geſungenen Lied des Jungvolks hieß der
Ortsgrup=
penwalter der NSV. die Anweſenden herzlich willkommen und
ſprach über die Bedeutung des Winterhilfswerkes und über die
Verpflichtung, die die Größe dieſes Hilfswerkes jedem deutſchen
Volksgenoſſen auferlegt. Nach Lied= und Gedichtvorträgen des
Jungvolks ſprach der Ortsgruppenleiter von dem
Winterhilfs=
werk als Markſtein auf dem Wege zur Volksgemeinſchaft.
Uiſte Erfolg des Keiclsverafswelämpfes.
Deutſchlands Jugend bekennk ſich in allen Beruſen zur Leiſtung.
Zum erſtenmal wird in Deutſchland dieſer
Reichsberufswett=
kampf durchgeführt, der die Jugend auf allen Gebieten der
Be=
rufsarbeit ihre Kräfte meſſen läßt. Er war ein Wagnis der
Ver=
anſtalter, und nur der der Hitlerjugend von jeher eigene Elan
konnte das Wagnis zum Erfolg geſtalten. Nach einer Zeit
tief=
ſten Verfalls jeder Berufsgeſinnung, nach einer Zeit, in der die
Jugend Jahre und Jahre hindurch keinerlei Erfolg ihrer
beruf=
lichen Bemühungen ſah und niederſchlagende Enttäuſchungen
er=
lebte, wurde die deutſche Jugend aller Berufe aufgerufen, ihr
Bekenntnis zur Arbeit und zur Leiſtung in einem gigantiſchen,
eine Woche dauernden Wettkampf abzulegen. Schon heute zeigen
ſich die erſten Erfolge.
Starke Beteiligung am Reichsberufswettkampf.
Kaum waren die Aufrufe zur Beteiligung am Wettkampf
öffentlich ergangen, als auch ſchon eine rege Nachfrage nach
An=
meldeſcheinen einſetzte. Nicht nur, daß Jugendliche aller Berufe
ſich zahlreich am Wettkampf beteiligen wollten, nein, ſie
propa=
gierten von ſich aus bei, ihren Arbeitskameraden die Aktion. So
ſetzte in kurzer Zeit teilweiſe ein wahrer Maſſenſturm auf die
Anmeldeſtellen ein. Viele dieſer Stellen mußten bereits ihre
Tore ſchließen, da die höchſt zuläſſige Zahl von Wettkämpfern
er=
reicht wurde. Aus organiſatoriſchen Gründen iſt für alle Berufe
eine ſechzigprozentige Beteiligung aller in den betreffenden
Be=
rufen tätigen Jugendlichen vorgeſehen. Nach jetzt vorliegenden
Meldungen iſt dieſer Prozentſatz in vielen Orten bei
verſchie=
denen Berufen zum Teil weit überſchritten worden. Es kann
demnach ſchon jetzt von einer äußerſt ſtarken Wettkampfbeteiligung
geſprochen werden. Nach Meldungen vom 19. März waren
be=
reits weit über 800 000 Wettkämpfer gezählt worden. So
mel=
deten die Sozialämtes der Hitlerjugendgebiete: Oſtpreußen 21000,
Schleſien 40 000, Berlin=Brandenburg 125 000. Nordmark 35 000,
Pommern 9000 Niederſachſen 50 000, Weſtfalen 120 000,
Rhein=
land 85 000, Heſſen 90 000 Südweſtdeutſchland 80 000, Bayern
25 000, Sachſen 92 000. Mitteldeutſchland 47 000 Teilnehmer.
Dieſe Zahlen allein beweiſen ſchon, welche Wandlung ſich in der
Jugend zu vollziehen beginnt. Allein die Gruppe der
Angeſtell=
ten umfaßt etwa 170 000 jugendliche Teilnehmer. Es kann alſo
mit Sicherheit geſagt werden, daß rund 1½ Millionen
Jugend=
liche am Reichsberufswettkampf teilnehmen werden. Ueber die
Beteiligung in den einzelnen Berufsgruppen im Verhältnis
zur Geſamtzahl der in dieſen Berufsgruppen tätigen
Jugend=
lichen liegt eine Zählung aus Weſtfalen, gleichfalls vom 19. März,
vor. Danach hatten ſich in der Gruppe Graphiker 60 Prozent,
Textil 45 Proz., Nahrung 70 Proz., Metall 60 Proz., Bau 90
Proz., Holz 35 Proz., Leder 40 Prozent zum
Reichsberufswett=
kampf angemeldet. Zur ſelben Zeit meldete Kaſſel bereits eine
Geſamtbeteiligung von 65 Prozent aller berufstätigen
Jugend=
lichen.
Das Entſcheidende bei dieſen erfreulichen Ergebniſſen iſt, daß
die Jugend von ſelbſt die Initiative ergriffen und dieſes Werk
in die Wege geleitet hat. Die Ergebniſſe ſind auf unermüdliche
Werbearbeit der Jugend ſelbſt zurückzuführen. In Danzig und
in Königsberg laufen HJ.=Sprechchöre durch die Straßen und auf
die Höfe, in Weſtfalen ſind bereits über 180 Verſammlungen
durchgeführt worden, in allen Berufsſchulen wurden
Werbevor=
träge gehalten uſw.
Neue Berufsgeſinnung durch den
Reichs=
berufswettkampf.
Die Jugendlichen aller Berufe haben dadurch bereits in
einem überwältigenden Anſturm ihren Willen zur Arbeit und
zur Leiſtung gezeigt. In der „Woche des Berufes” werden ſie im
Wettkampf ſich gegenſeitig zu höchſter beruflicher Leiſtung
an=
ſpornen. Nicht in egoiſtiſcher Weiſe, um den anderen zu
benach=
teiligen, nein, in gegenſeitiger Achtung vor der Leiſtung des
an=
deren und von dem Willen beſeelt, alle Kräfte einzuſetzen und
zu ſchulen für die kameradſchaftliche Aufbauarbeit, ſo gehen ſie
in dieſen Wettkampf. Nach dem Berufswettkampf werden die
Beſten beſonders geehrt werden und Preiſe erhalten. Für die
Minderbemittelten ſind als Preiſe beſondere Stipendien für
Aus=
bildung und weitere Förderung im Berufe vorgeſehen.
Preis=
ausſchreiben ſind geplant, in denen dieſe Jugendlichen berufliche
Höchſtleiſtungen vollbringen können. Beſonders für den Zweck
veranſtaltete Ausſtellungen werden jedem Jugendlichen
Gelegen=
heit geben, ſein Können der geſamten Oeffentlichkeit zu zeigen,
So wird von Jahr zu Jahr der Wille zu neuem Schaffen und zur
Leiſtung ſich ſteigern. Der Anfang iſt gemacht. Aus der
Kame=
radſchaft der Hitlerjugend heraus beginnt die Jugend die
Kame=
radſchaft der Arbeit zu erkennen. Sie wird in Zukunft mehr und
mehr im Willen zur Leiſtung ihren Ausdruck finden.
Straßenbericht für die Woche vom 1.—7. April 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”.
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrs= und Hauptſtraßen in Starkenburg
und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und
Rhein=
heſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 33 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Pfungſtadt — Eſchollbrücken und Pfungſtadt — Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken—Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
Wallerſtädten—Geinsheim, Km. 18,42—23,156. vom 19. 3 bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Gerau—Wolfskehlen—
Leeheim.
Dieburg Groß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern—Kleinertsbrücke—Dieburg.
üt. Seeheim, 28. März. Ehrung der alten Kämpfer.
In der Nähe von Seeheim hatte der Sturmbann III/143 ſeine
Stürme zuſammengezogen, um die alten Kämpfer Adolf Hitlers
mit der von der oberſten SA.=Führung befohlenen Auszeichnung,
dem goldenen Winkel, zu ehren. Prächtiges Sonnenwetter breitete
über den weiten Platz, wo die Stürme im Karree Aufſtellung
genommen hatten. Der Sturmbannführer, Sturmhauptführer
Göttmann, wandte ſich in ſeiner Anſprache an die alte Garde. Er
erinnerte ſie an die ſchweren Zeiten des Kampfes und dankte für
ihr treues und tapferes Aushalten. In erſter Linie ſei ihrem
Verhalten der Sieg zu verdanken. In Erwartung, daß die Alten
auch weiterhin in gleichem Eifer (als Vorbild für die junge SA.)
zu ihrem Führer ſtehe im Kampf für die reſtloſe Durchführung
der nationalſozialiſtiſchen Idee, überreichte der Sturmbannführer
das Ehrenzeichen. Ein dreifaches „Sieg Heil” beſchloß die
unver=
geßliche Feier.
Lpd. Zwingenberg (Bergſtr.), 31. März. Tod durch
leicht=
ſinniges Anhängen an Fahrzeuge. Bei der Fahrt
eines Bulldogs mit zwei Anhängern durch die Ortsſtraßen
häng=
ten ſich mehrere Knaben zwiſchen die beiden Laſtwagen an. Als ſie
wieder abſpringen wollten, kam der 7jährige Sohn des
Herd=
machers Peter Aßmuß zu Fall. Der ſchwere Laſtwagen ging dem
Jungen über den Leib und die Bruſt, ſo daß innerhalb weniger
Minuten der Tod eintrat.
Em. Heppenheim a. d. B., 31. März
Hauptverſamm=
ng des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins.
Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Schiffers der auch der 1.
Vor=
ende und Führer des Gebietsausſchuſſes Bergſtraße iſt,
erſtat=
den Bericht über das abglaufene Geſchäftsjahr, in dem der
rein 43 Zugänge zu verzeichnen hatte und ſeine Mitgliederzahl
durch auf 257 erhöhte. Zu den verſchiedenen Leiſtungen des
Ver=
s im verfloſſenen Jahr gehört vor allem die weitere
Inſtand=
ung des Amtshofes mit ſeinem ſchönen Feſtſaal deſſen
Ein=
ihung für dieſes Frühjahr geplant iſt. Beim Schwimmbad
wur=
den Bahnkörper entlang 45 Pfirſichbäume zur Verſchönerung
des Stadtbildes während der Blütezeit gepflanzt. Für das
kom=
mende Geſchäftsjahr iſt vor allem die Errichtung des Ehrenmals
für die Gefallenen des Weltkrieges geplant, das von dem
Darm=
ſtädter Bildhauer Johſt geſchaffen wird und im Laufe des
Som=
mers auf dem Gräffplatz erſtellt werden ſoll. Nach Ueberwindung
vieler Hinderniſſe iſt die Aufführung der Heppenheimer Feſtſpiele
nunmehr geſichert zu denen die Proben im vollen Gange ſind. Das
Beſtreben des Verkehrsvereins geht auch dahin, einen Kreis=
Thingplatz nach Heppenheim zu bekommen, zu deſſen Platzfrage
verſchiedene Vorſchläge gemacht wurden. Durch die
Riedentwäſſe=
rung und die verſchiedenen Maßnahmen ſteht ein Nachlaſſen der
Schnakenplage zu erhoffen.
Em. Hambach, 31. März. Hohes Alter. Die Mutter des
Herrn Pfarrer Vogt begeht am heutigen Tage ihren 84.
Geburts=
tag bei beſtem geiſtigen und körperlichen Befinden.
Ck. Goddelau, 29. März. Gemeinderatsſitzung. Nach
Feſtſetzung der Steuerſätze für das Rechnungsjahr 1934, die nach
den vorjährigen Sätzen belaſſen bleiben, wurde der Punkt „
Rand=
ſiedlung in der Gemeinde Goddelau” näher erörtert. Es lagen
hierzu mehrere Schreiben von Intereſſenten vor, die zur
Ver=
leſung gebracht wurden. Der Gemeinderat iſt mit dieſem Punkt
einverſtanden, jedoch werden verbindliche Zuſagen an Perſonen
vorerſt nicht gewährleiſtet. Der Bürgermeiſter wurde beauftragt,
auf dieſem Gebiete Erkundigungen einzuholen und mit den
maß=
gebenden Stellen in Verhandlung zu treten, zumal hierzu nur
ſtaatliches Gelände in Frage kommt. Nach Feſtſetzung der
Bier=
ſteuerſätze gab der Bürgermeiſter den Anweſenden Kenntnis von
den Gebühren der Waſſerleitung wie ſie für Goddelau in Frage
kommen. Der Bürgſchaft des Gemeinderechners wurde
zuge=
ſtimmt.
Cp. Wolfskehlen. 30. März. Der Gemeinderat nahm
in ſeiner letzten Sitzung den Gemeindevoranſchlag für 1934
ein=
ſtimmig an. — Am 1. April kann die Hebamme Philippine
Bergner ihr 25jähriges Hebammenjubiläum begehen. —
Beim Abfohlen einer Stute wurde ein hieſiger Landwirt ſo
un=
glücklich von dem ausſchlagenden Tier getroffen, daß er zwei
Armbrüche und Quetſchungen erlitt und ins Darmſtädter
Kran=
kenhaus überführt werden mußte.
Cp. Erfelden, 30. März. Hebammenjubiläum.
Heb=
amme Liſette Muth kann am 1. April auf eine 30jährige
Dienſt=
zeit als Gemeindehebamme zurückblicken.
Ex. Bürſtadt, 28. März. Waſſerleitungsprojekt
wird durchgeführt. Beginn der Arbeitsſchlacht.
Die gewaltige Arbeitsſchlacht hat nunmehr auch in unſerer
Ge=
meinde eingeſetzt. Die Gemeindeverwaltung hat zur Unterbringung
der Arbeitsloſen den Bau einer Waſſerleitung projektiert, die am
Montag einſetzte. Zu gern hätte Herr Bürgermeiſter Kraft ſchon
am 21., dem Tag, an welchem der Führer mit der großen
Arbeits=
ſchlacht begonnen hat, die Arbeit aufgenommen. Es war dies jedoch
nicht möglich, da ſich die Anlieferung des Materials ſehr verzögert
hatte. Somit iſt erſt am 26. März der Tag, an welchem wiederum
zirka 100 Arbeiter auf längere Zeit Arbeit und Brot erhielten.
Um 9 Uhr vormittags zog ein ſtattlicher Zug zu der
Wilhelminen=
ſtraße, wo auch die Vertreter des heſſiſchen Kreisamtes Bensheim.
Herr Bürgermeiſter Kraft und 1. Beigeordneter, ſämtliche
Amts=
walter der Partei, eine gewaltige Menſchenmenge, ſowie Herr
Kreisleiter Brückmann aus Bensheim anweſend war. Der 1
Bei=
geordnete, Herr Jakob, wies ſodann auf die Feier dieſes Tages
hin und brachte ſeine Freude über die große Anteilnahme der
hie=
ſigen Bevölkerung zum Ausdruck. Herr Kreisleiter Brückmann
aus Bensheim vollzog ſodann nach einer weiteren kurzen
An=
ſprache, bei welchem er die Worte gebrauchte: Am deutſchen
Weſen wird alles geneſen”, den erſten Spatenſtich. Die anweſenden
Volksgenoſſen ſtimmten ſodann begeiſtert in den Sieg=Heil=Ruf
ein. Möge der Bau der Waſſerleitung vielen Arbeitern wieder auf
lange Zeit Arbeit und Brot geben. Zu erwähnen iſt noch, daß
be=
reits zu dieſen Arbeiten 100 Arbeiter eingeſtellt wurden.
Seite 8 — Nr. 89/90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. April 1934
Mamerauſcaftsnscne
verbunden mit Abſchiedsabend des
Abkeilungs=
führers in der Arbeitsdienſtabkeilung 255/4 Biblis.
„Wir tiagen Beil und Spaten, ſtatt Kugel und Gewehr
und ſtehn als Werkſoldaten im Deutſchen Arbeitsheer!“
Ein Kameradſchaftsabend iſt immer getragen von dem Geiſt,
der in der Abteilung herrſcht, von dem Geiſt, den die Führer in
ihre Gefolgſchaft zu tragen verſtehen. Der mit viel Liebe und
Arbeit ſo ſchön ausgeſtaltete Speiſeſaal allein ſchon gibt Zeugnis
davon, daß unſer Abteilungsführer auf rechtem Wege war.
Unſer Kameradſchaftsabend am letzten Montag wurde durch
ſchneidig geſpielte Märſche der Bensheimer Gruppenkapelle, die
in Stärke von 12 Mann in gewohnter Weiſe durch ihre
Darbie=
tungen den Abend verſchönte, eingeleitet. Es war zugleich der
Ab=
ſchiedsabend für den Abteilungsführer, Oberfeldmeiſter Biſch,
der an einem anderen Orte eine neue Abteilung übernehmen
wird. Wir ſehen unſeren verdienten Abteilungsführer nur
un=
gern von uns ſcheiden. Die Abteilung, im beſonderen die
Unter=
kunft, die er unter oft ſchwierigen Verhältniſſen in unermüdlicher
Arbeit ausgebaut hat, iſt zu einem Schmuckkäſtchen geworden.
Nicht immer hat die Arbeitsdienſtabteilung Biblis dieſe
Stel=
lung in der Gruppe eingenommen, ſondern oft haben wir alle
hier, beſonders im verfloſſenen Winter, in wörtlichſtem Sinne des
Wortes, im Dreck geſteckt. Daß es heute anders iſt, iſt in erſter
Linie das Verdienſt unſeres Abteilungsführers. Aber nicht nur
nach außen hin hat unſere Abteilung eine gewiſſe Höhe erreicht,
ſondern, was das viel Wichtigere iſt, in der Abteilung herrſcht der
richtige nationalſozialiſtiſche Geiſt. Der Abteilungsführer verſtand
es als Nationalſozialiſt, die Ideen des Führers im weitgehendſten
Maße auf und in ſeine Gefolgſchaft zu verpflanzen. Vom
Grup=
penführer wurde dann der neue Abteilungsführer, Feldmeiſter
Barth. eingeführt.
Und dann kamen unſere Freiwilligen zum Wort!
Gemein=
ſame Lieder, Gedichte und eine Anſprache eines unſerer
Freiwil=
ligen zeigten, wie ſehr wir alle miteinander verbunden ſind.
Meiſterhaft ſpielte ein Kamerad auf ſeiner Zither. Vor allem
der „Werder Seewalzer” fand tobenden Beifall. Auch der
ge=
miſchte Chor fand viel Anklang und mußte verſchiedentlich auf
die Bühne. Mit primitiven Mitteln war die Erſtellung der Bühne
tatſächlich ſchön gelungen und brachte die Aufführung des
Ein=
akters „Im Solde des Volksfeindes”, geſpielt von Kameraden der
Abteilung, zur vollen Geltung. Nach dieſer Darbietung zog ſich
unſere Kavelle, die immer wieder die kurzen Pauſen durch ihr
Spiel ausfüllte, auf die Bühne zurück und auf dem ſo frei
wer=
denden Raum zeigten unſere Sportler ihr Können. Ihre nicht
ganz leichten Pyramdien, die flink und ſicher geſtellt wurden.
lie=
ßen erkennen, daß wir nicht nur verſtehen, mit Schippe und
Spa=
ten umzugehen, ſondern auch auf eine allſeitige körperliche
Durch=
bildung und Ertüchtigung Wert legen und Erfolge erzielen. In
bunter Folge wechſelten Muſik und Geſang, und als die
Stim=
mung am beſten war, wurde gegen 23 Uhr Schluß gemacht. Die
Freiwilligen ſuchten ihre Strohſäcke auf, um am nächſten Morgen
draußen im Ried wieder ihren Mann ſtellen zu können. Unſer
Abteilungsführer verweilte noch ein paar Stunden mit ſeinen
Führern und Unterführern, bis auch hier die Abſchiedsſtunde
ſchlug. Wir ſchieden alle mit dem Bewußtſein, wirklich ſchöne
Stunden verlebt zu haben und es ſoll auch nicht verſäumt
wer=
den, auch an dieſer Stelle den Bewohnern von Biblis, die in ſo
freundlicher Weiſe durch leihweiſes Ueberlaſſen verſchiedener
Gegenſtände zur Ausſchmückung von Bühne und Saal zu der ſo
ſchönen Ausgeſtaltung des Abends mitverholfen haben, den Dank
zum Ausdruck zu bringen.
Bm. Hofheim (Ried), 28. März. NSBO. Im „Löwen” fand
eine Verſammlung der Ortszelle mit den Mitgliedern
benach=
barter Zellen ſtatt. Nach längerer Einleitungsrede über eine
Reihe intereſſierender Fragen nahm Ortszellenobmann Adam
Kärcher die Verpflichtung von etwa 60 NSBO.=Kameraden in
feierlicher Weiſe vor und überreichte denſelben die
Mitglieds=
karten. Kreisſchulungswart Pg. Eberlein, Bensheim, hielt
als=
dann einen 1½ſtündigen, ſehr belehrenden Vortrag über „Das
Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit”, der mit großem
Intereſſe verfolgt und mit dankbarem Beifall aufgenommen
wurde.
Bm. Hofheim (Ried), 28 März. Gemeindevoranſchlag.
Der gegenwärtig zur Einſicht offen liegende Voranſchlag der
Ge=
meinde für das Rechnungsjahr 1934 wurde vom Rat nach kurzer
Ausſprache genehmigt. Der Voranſchlag iſt durch umſichtige
Maß=
nahmen faſt ausgeglichen. Die Umlagen werden in derſelben Höhe
erhoben wie im Vorjahre. — NS=Hago. Der letzte
Schulungs=
abend der Ortsgruppe der NS=Hago fand im „Schwarzen Adler”
ſtatt und nahm einen guten Verlauf. — Hohes Alter. Am 26.
März beging Frau Eliſe Kehr Wwe, ihren 83 Geburtstag und am
27. März Landwirt Jakob Eberts 4. ſeinen 80. Geburtstag. —
Jahresverſammlung. Die Freiwillige Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz hatte bei gutem Beſuch und in Anweſenheit des
Vizepräſidenten des Heſſ. Landesvereins vom Roten Kreuz.
Poli=
zeioberſt Schröder=Darmſtadt, des Provinzialinſpekteurs Dr.
Sim=
met=Birkenau, des hieſigen Ortsgruppenleiters Pg. Back und des
Truppführers Pg. Pfeiffer ihre diesjährige Jahresverſammlung.
Auch die Ortsvereine hatten ihre Vertreter entſandt. Neben den
Tätigkeitsberichten ſtand ein längerer Vortrag des Herrn
Polizei=
oberſt Schröder über „Das deutſche Rote Kreuz im Dritten Reich”,
im Mittelpunkt des Abends und wurde mit großem Beifall
auf=
genommen. Die Kolonne hat auch dieſes Jahr eine ſegensreiche
Tätigkeit hinter ſich und ſich als Mitglied des großen deutſchen
Hilfswerks würdig erwieſen.
t. Gernsheim, 31. März. Leichenländung. Bei der hier
geländeten Leiche handelt es ſich um den ſchon ſeit ſechs Wochen
vermißten Heinrich Hartnagel aus Bürſtadt. Der erſt 19 Jahre
alte Mann iſt von der Wormſer Straßenbrücke kurz nach Faſtnacht
in den Rhein geſprungen und hat ſo ein jähes Ende gefunden. Die
Leiche ich nach der Heimat übergeführt worden.
e. Bad Wimpfen, 28. März. Schlußfeier der
hie=
ſigen Volksſchule. Zu einer echten und wahren
Einmütig=
keit geſtaltete ſich der Abſchiedsabend, der aus der Schule
ent=
laſſenen Schüler. Es war ein Stück echter Volksgemeinſchaft, was
wir da erlebten. Die Zuhörerſchaft ließ erkennen, daß die Mühe
und Arbeit nicht umſonſt war, ſowohl ſeitens des Rektors Blitz,
dem Veranſtalter des Abends, als auch der Schüler. Es war
keine kleine Arbeit, all das Gebotene einzulernen und einzuüben.
Ein ernſter Augenblick war das Dank= und Abſchiedswort an
Lehrer Kubach, der aus dem Schuldienſt freiwillig ausſcheidet.
21 Jahre Kulturarbeit in Bad Wimpfen und 13 noch außerhalb
ſind ein wohl ausgefülltes Leben, das beſten Dank verdient,
An=
ſchließend hieran ſprach Rektor Blitz Abſchiedsworte an ſeine
Schüler. Zum Schluſſe ſprach Ortsgruppenleiter Haſenmayer ein
Wort der Verpflichtung an die Jugend; ſeid pflichtbewußt,
ehr=
geizig und dankbar. Der Menſch des 3. Reiches wird nicht
ge=
meſſen nach Vermögen und Stand, ſondern nach Leiſtung und
Charakterwert. Wenn wir von dem einen verlangt haben, daß
ſie ihren Klaſſenhaß ablegen, dann müſſen wir von den anderen
ebenſo entſchieden verlangen, daß ſie ihren Standesdunkel und
ihre Einbildung ablegen. An Stelle des Wortes Geſellſchaft”
iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat das Wort, „Gemeinſchaft”
ge=
treten. Möchte der Wunſch des Ortsgruppenleiters in Erfüllung
gehen, daß die nunmehr aus der Schule Entlaſſenen, für die ein
neuer Lebensabſchnitt hereingebrochen iſt, tüchtige und
brauch=
bare Glieder der deutſchen Volksgemeinſchaft werden.
P. Rüſſelsheim, 31. März. Die Eheleute Heinrich
Rein=
heimer 4. und Frau Katharina, geb. Schad, aus dem benachbarten
Biſchofsheim feierten am Karfreitag das Feſt der Goldenen
Hoch=
zeit Der Jubelbräutigam war 43 Jahre lang auf dem Bahnhof
in Biſchofsheim tätig, bis er im Jahre 1926 in den
wohlverdien=
ten Ruheſtand trat.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 30. März. Wieder D=Zugverkehr durch
den Mainzer Tunnel. Die durch die zeitweiſe Sperrung des
Mainzer Tunnels bedingte Umleitung der D=Züge 107/8 und
307/8 fällt mit Beginn des Sommerfahrplans 1934 weg, da die
Tunnelarbeiten beendet ſind.
Großfeuer in Mainz.
Bc. Mainz, 31. März. Am Donnerstagabend kurz nach 10 Uhr
ſtand plötzlich die hölzerne Lagerhalle der Kohlenfirma Jak.
Pfennig am Zollhafen in hellen Flammen. Als die etwas
verſpätet benachrichtigte Berufsfeuerwehr mit zwei Motorſpritzen
erſchien, war das Feuer bereits weit vorgeſchritten. Unter Leitung
des Brandmeiſters Theele wurde verſucht, nach Legung von ſechs
Schlauchleitungen, die teils aus dem Zollhafen, teils durch
Hy=
dranten geſpeiſt wurden, dem raſend um ſich greifenden Feuer
Einhalt zu gebieten. Da aber inzwiſchen der geſamte Inhalt der
mächtigen Halle, beſtehend, aus einem Waggon Kleinholz, Kohlen,
Briketts, zwei neuen Kraftlaſtwagen und einem Becherwerk, ein
ſogenanntes Förderband, bereits Feuer gefangen hatte, war an
eine Retung der Halle nebſt Inhalt nicht mehr zu denken. Die
Feuerwehr mußte zunächſt dafür beſorgt ſein, mit Rückſicht auf den
herrſchenden ungünſtigen Nordweſtwind, eine Uebertragung des
Feuers durch den ſtarken Feuerregen auf die angrenzenden
Lager=
hallen, beſonders auf ein benachbartes Benzollager, zu verhindern.
Durch die entſtandene furchtbare Hitze wurde die Aufgabe der
Feuerwehr ſehr erſchwert. Doch gelang es ihr nach mehrſtündiger
anſtrengender Tätigkeit, das Feuer auf ſeinen Herd zu
beſchrän=
ken. Die Lagerhalle der Firma Pfennig brannte bis auf die
ſteinernen Pfoſten vollſtändig nieder. Von den neuen Laſtautos
und dem Becherwerk ragen nur noch die eiſernen Gerüſte aus den
Brandruinen, während die Kohlen und Briketts weiter glühen.
Alsbald nach Bekanntwerden des Großfeuers trafen an dem
Brandherd der Dezernent für das Feuerlöſchweſen, Beigeordneter
Saurmann, Standartenführer Hüger mit SA.=Mannſchaften
zur Hilfeleiſtung, Polizeidirektor Herbert und Branddirektor
Noehl ein. Das rieſige Flammenmeer, das weithin die
Um=
gebung taghell beleuchtete, hatte eine größere Menſchenmenge
an=
gelockt.
Da es ſich um ein Großfeuer handelte und die Gefahr eines
Uebergreifens des Feuers auf andere Gebäulichkeiten beſtand,
mußte die Bereitſchaft der Berufsfeuerwehr alarmiert werden, um
im Notfalle einzugreifen. Die Wehr war bis zum frühen Morgen
an der Brandſtelle tätig, um dann unter Hinterlaſſung einer
Brandwache abzurücken. Im Laufe des Freitags wurden die
bren=
nenden Kohlen und Briketts durch einen Kranen abgehoben und,
nachdem ſie im Waſſer des Zollhafens abgelöſcht waren, auf einen
anderen Platz gelagert.
Der entſtandene Schaden iſt ſehr bedeutend, doch iſt die von
dem Brandunglück betroffene Firma durch Verſicherung gedeckt.
Ueber die Urſache des Brandes iſt man geteilter Meinung, doch
ſcheint eine Selbſtentzündung durch Briketts vorzuliegen.
Eich (Rheinheſſen), 30. März. Neue
Simultan=
ſchule. In einer von dem Kreisdirektor Schwebel=Worms
ge=
leiteten gemeinſchaftlichen Sitzung des Gemeinderates und den
beiden konfeſſionellen Schulvorſtänden wurde die Umwandlung
der evangeliſchen und katholiſchen Konfeſſionsſchulen in eine
Simultanſchule beſchloſſen.
Candann Sranslaut w. m.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Sonntag, 1. April
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: O heilger Geiſt keyr bei uns ein. — 8.15: Zeik, Nachr.
8.20: Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45:
Katho=
liſche Morgenfeier. — 9.30: Stuttgart: Ihr Völker hört! Kantate
für Alt, Flöte, Cembalo und Violoncello von Telemann. —
10.00: Evangl. Morgenfeier. — 11.00: Vom Mensfelder Kopf bei
Limburg an der Lahn: Segelflug=Wettbewerb. Hörbericht. —
11.25: Leipzig: Reichsſendung: Bachkantate: Denn Du wirſt
meine Seele nicht in der Hölle laſſen.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert der Kapelle Otto Kermbach. —
13.15: Funkſtille. — 13.20: Schallplatten: Szenen aus dem
3. Akt des Bühnenweihfeſtſpiels „Parſifal” von Rich. Wagner.
14.25: Funkſtille. — 14.30: Das Oſterfeſt auf dem Lande. Eine
bunte Hörfolge. — 15.00: Kaſperle=Stunde: Kaſperle und
das Wunderei. Lta.: Reinhold Freyberg,
16.00: Stuttgart: Marſchmuſik, geſpielt von der Polrzeikavelle
Stuttgart. Ltg.: Wilh. Franz. — 17.00: Stuttgart:
Handhar=
monikamuſik. Herm. Schittenhelm (Handharmonikavirtuoſe).
Kin=
dergruppe Geivel. — 18.00: Stuttgart: Der deutſche Pfalter.
Chorfantaſie nach altdeutſchen Texten aus der Sammlung von
Will Veſper von K. Tenner, op. 14 (1931).
19.15: Lieder von Rich. Trunk und Juſtus Herm. Weßel. —
19.50: Sport. — 20.00: Großes Verdi=Konzert. Das Funkorch.
Der Funkchor. Ltg.: Rosbaud. — 22.00: Zeit, Nachr. —
22.15: Nochr., Wetter, Sport. — 22.30: Marſchmuſik. Ausf.:
Muſikzug 11/2. SS.=Standarte. Ltg.: Kretzſchmar. — 23.00:
Nachtmuſik. Ausführende: Der Chor der Blinden=Anſtalt. Ltg.:
K. Burkard. Soliſten: Joſ. Peiſcher (Violine), H. Rosbaud
und Dr. Merten (Klavier). — 24.00: Nachtmuſik: (Schallpl.)
Frankfurt: Montag, 2. April
6.35: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Die Himmel rühmen des ewigen Ehre. — 8.15:
Zeit, Nächr. — 8.20: Wetter. — 8.30: Kaſſel: Evangeliſche
Morgenfeier. — 9.15: Katholiſche Morgenfeier. — 10.00:
Stunde des Chorgeſangs. Das Geſangs=Quartett „Arion”, Ltg.:
W. Bernius. — 10.40: Die Enkdeckung der Blauen Grotte.
Capri, die Inſei der Sirenen. Hörfolge mit Muſik. — 11.30:
Leipzig: Reichsſendung: Bachkantate: Der Friede ſei mit dir,
11.50: Funkſtille.
12.00: Blasmuſik. Muſikzug 11/2 der SS.=Standarte. Ltg.:
Kret=
ſchmar. — 13.30: Muſikaliſche Oſtereier. — 14.30: Hörbericht
vom Internationalen Oſter=Skiſpringen auf dem Feldberg. —
15.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Ein Mann muß wieder lachen.
Hörſpiel von Ludwig Hofmeier.
16.00: Dresden: Reichsſendung: Wettbewerb um den Adolf=Hitler=
Preis des deutſchen Volksliedes. — 17.00: Wiesbaden:
Nach=
mittagskonzert. — 18.00: Vom Singen und Sagen der Hitler=
Jugend. — 18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel. Die beiden
Süd=
weſtfinken. —
18.50: Gralsſuche. Eine Reiſe durch Monſalvats Berge, Höhlen
und Urkunden. — 19.50: Sport. — 20.00: Stuttgart: Funk=
Uraufführung: Aennchen von Tharau. Singſpiel in 3. Akten.
22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Du mußt wiſſen. — 22.25:
Nachr., Wetter Sport. — 22.40: Zwiſchenprogramm. — 23.00:
Stuttgart: Allerlei luſtige Volksmuſik. — 24.00: Stuttg.:
Nachtmuſik. Frankfurt: Dienstag, 3. April
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 und 6.30:
Gym=
naſtik. — 6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7 05: Wetter. —
7.10: Schallplatten: Von Liebe und Lenz. — 8.15: Waſſerſtand,
Schneeſportverhältniſſe Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.10: Nur Freiburg: Werbekonzert. — 10.30:
Nur Freiburg: Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Philharm. Orcheſters. Ltg.:
A. Haelſſig. — 13.00: Zeit, Nachr., Saardtenſt. — 13.10:
Nachr. — 13.20: Schallplatten: Capriccien. — 13.50: Zeit,
Nachr. — 14.00: Schallplatten: Vergnügte Fmger! — 14.30:
Nur Freiburg: Nachr. — 14.40: Stunde der Frau: Erziehung
zur Geſundheit. — 15.30: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorch, Ltg.: Hahn.
17.30: Lilly Biermer: Eliſabeth Langgäſſer. — 17 45: Kleine
Unterhaltung. — 18.00: Die Klein= und Mittelinduſtrie in
ländlichen Bezirken. Zwiegeſpräch. — 18.15: Aus Wirtſchaft und
Arbeit. Kurzbericht. — 18.25: Italieniſcher Sprachunterricht.
18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit.
18.50: Sonaldienſt.
19.00: Inſtrumental=Kabarett. — 19.25: Kaiſer, Ritter, Bürger.
Hörfolge aus dem Deutſchordenshaus. — 20.00: Zeit, Nachr.
20.15: Berlin: Stunde der Nation: Deutſches Liederſpel. Kantate
von Hans Teßmer. — 21.15: Hugo Wolf: Aus dem italieniſchen
Liederbuch. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Stuttgart:
Du mußk wiſſen. — 22.25: Nachr., Wetter, Sport. — 22.40:
Trier: Zwiſchenprogramm. — 23.00: Stuttgart: Ewald Sträſſer
zum Gedächtnis. Konzert des Südfunkorch. Ltg.: Droſt. —
24.00: Schallplatten: Heitere Klaſſik.
Ah. Worms, 29. März. Neuer Bürgermeiſter.
An=
ſtelle des zum Kreisdirektor berufenen Oberbürgermeiſters,
Kreisleiter Schwebel, wurde wie bekannt wird, der ſeitherige
Beigeordnete Körbel zum kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter der
Stadt Worms ernannt. Zum neuen Beigeordneten wurde
Ge=
richtsaſſeſſor Hahn, bisher Fraktionsführer der NSDAP. in
Gie=
ßen, beſtellt.
All. Alzey (Rhh.), 31. März. Drei Brände in Alzey=
In der Nacht zum Donnerstag wüteten in Alzey drei Feuer
Ge=
gen Abend brach in dem Anweſen des Eiſenbahners i „R. Phil.
Keller ein Feuer aus, dem das Obergeſchoß zum Opfer fiel. Die
Feuerwehr konnte den Brand mit Unterſtützung der FAD.=
Ab=
teilung 253/3 erfolgreich bekämpfen und das vollſtändige
Abbren=
nen des Anweſens verhindern Bei den Löſcharbeiten haben die
unteren Stockwerke ebenfalls Schaden gelitten. — Einige Stunden
ſpäter brannte der hinter dem Anweſen ſich befindliche
Vorrats=
raum des Landwirtes Phil. Bickel ab. In dem Raum befanden
ſich große Strohvorräte, das Gebäude war nicht mehr zu retten.
Es wird vermutet, daß dieſer Brand durch Funkenflug des Feuers
bei Keller entſtanden iſt. — Ein dritter Brand war im
Vorführ=
raum des Kinos ausgebrochen. Die Vorſtellung mußte abgebrochen
werden. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Oberheſſen.
h. Alsfeld, 29. März. Alsfeld vor einem neuen
wirtſchaftlichen Aufſtieg. Die Kreisſtadt Alsfeld, welche
von jeher die Hochburg des Nationalſozialismus in Oberheſſen
war, wird in Zukunft einen bedeutenden wirtſchaftlichen
Auf=
ſchwung erleben. Die Verlegung der Verwaltung der „
Kreis=
bauernſchaft Alsfeld”, welche die politiſchen Kreiſe Alsfeld.
Lau=
terbach und Schotten umfaßt, nach hier ſoll demnächſt erfolgen.
Eine landwirtſchäftliche Hauptſchule erhält im ehemaligen „
Ka=
ſino” ihren Sitz. Die geplonten Feldbereinigungen im nördlichen
Oberheſſen werden in unſerer Stadt ihre Zentrale erhalten.
Hier=
durch wurden etwa 30 bis 40 Beamtenfamilien nach hier verſetzt.
Ferner erhält unſere Stadt durch den Ankauf des Hotels „
Deut=
ſches Haus” durch die NSDAP. das erſte „Adolf=Hitler=Haus” in
Oberheſſen. Außerdem wird Alsfeld in das Netz der
Reichsauto=
bahnen einbezogen. Alle dieſe Maßnahmen werden in unſer ſtilles
Kreisſtädtchen neues Leben bringen und zum wirtſchaftlichen
Auf=
ſtieg Alsfelds weſentlich beitragen.
Kirchliche Nachrichten für Griesheim.
Oſterſonntag, ½10 Uhr Feſtgottesdienſt unter
Mitwir=
kung des Kirchenchors. Pfarrer Mangold. ½11 Uhr
Kindergottes=
dienſt. 5 Uhr: Beichtgottesdienſt für die Konfirmanden und deren
Angehörigen. Pfarraſſiſtent North.
Oſtermontag: 9 Uhr: Beichte im Gemeindeheim. ½10
Uhr: Konfirmation der Knaben. Pfarraſſiſtent North.
Friedenskirche. Oſterſonntag: ½10 Uhr: Feſtgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent North.
Arudskandhadnn
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Sonntag, 1. April
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35:
Ham=
burger Hafenkonzert.
e Glocken vom Großen Michel.
Choral: O heilger Geiſt, kehr bei uns ein. — 8.00: Stunde
der Scholle: Achtet rechtzeitig auf das Unkraut. — 8.55:
Morgenfeier. — Stundenglockenſpiel der Potsdomer
Garniſon=
kirche. — Anſchl.:
engeläut des Berliner Doms.
10.05: Berlin: Wetter. — 1070: Sperrzeit. — 11.00: Werner
Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt. — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Leipzig: Reichsſendung: Bachkantate. Demn
du wirſt meine Seele nicht in der Hölle laſſen. — 12.003
Glückwünſche.
12.05: Muſik zum Mittag. Muſikzug der SS.=Standarte 15,
Ltg.: Obertruppführer Hellmann. — Dazwiſchen (12.55):
Zeit=
zeichen. — 14.00: Für das Kind: Neues vom Oſterhaſen.
Mär=
chen. — 14.30: Kinderfunkſpiele: Ei Dorf feierk Oſtern. —
15.15: Schachmeiſter Rellſtab: Aljechin und Bogoljubow, die
Geg=
ner im Weltmeiſterſchaftskampf. — 15.30: Oſterſpaziergang des
Königswuſterhäuſer Landbofen.
16.00: April — April! Wir führen euch zum Tanz und an
der Naſe rum. — 18.15: Ein Jahr Deutſchlandſender: Der
Intendant ſpricht. — 18.30: Oſtergeſchichte im Volkslied.
19.30: Zum Geburtstag des Altkanzlers: „Szenen um Bismarck”,
von E. W. Möller. (Aufnahme.)
20.00: Oſterkonzert.
Das Orcheſter des Deutſchlandſenders. Soliſt: Prof. Friedr.
Wührer (Klaver). Ltg.: Dr. Hörner. — In der Pauſe:
Eberhard Wolfgang Möller: „Oeſterliche Sonette.” — 22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — 22.45:
Seewetter=
bericht. — 23.00: Hamburg: Alle Oſterhäschen tanzen! Mitw.;
Klemes Funkorcheſter, Ltg.: Gerh. Maaſz; Kapelle Heinemann.
Deutſchlandſender: Montag, 2. April
6.15: Berlm: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Bremer
Freihafenkonzert. — Das große Geläute vom Bremer Dom=
Choral: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre. — 8.15:
Was die Heimat ſmgt. (Schallplätten.) — 8.55: Berlin:
Mor=
genfeier. — 10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Gedichte von Gottfried Keller. — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Leipzig: Reichsſendung. Bachkantate: Der
Friede ſei mit dir. — 12.00: Glückwünſche.
12.05: Mittagskonzert des Muſikzuges der Motorſtandarte 29,
Ltg.: Muſikzugführer Rich. Reddemonn. — 12.55: Zeitzeichen.
14.20f
14.00: Neues aus Tonfilmen. (Schallplatten.)
„Oſtara.‟ Ein Mehrgeſpräch. — 14.50: Zum 4.
Todes=
tage Hugo Kauns. Klavierqumtett. — 15.20: „Lütt Matten,
de Haſ, de makt ſick den Spaß . . .” Oſterbräuche auf einen
Niederſachſenhof.
16.00: Dresden: Reichsſendung. Wettbewerb um den Adolf=
Hikler=Preis des deutſchen Volksliedes. — 17.00: Zeitfumk.
17.30: Bunt iſt die Welt! Das Schönſte aus unſeren „Kleinen
Reiſen mit Schallplatten.” — 18.50: Sport zu Oſtern.
19.00: Deutſche Oſtern. Eine Funkdichtung von H. J. Nierentz.
Muſik von Herbert Windt. — 20.00: Stuttgart: Funk=
Urauſ=
führung: „Aennchen von Tharau.” Singſpiel in 3 Akten. —
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — 22.45:
See=
wetterbericht. — 23.00: Stuttgart: Allerlei luſtige Volksmuſik.
Deutſchlandſender: Dienstag, 5. April
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Tagesſpruch. — 6.35: Berlin: Frühkonzert. — In einer
Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00:
Nochrichten. — 10.10: Ferienfunk: Der kleine Goethe macht
Schularbeiten. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15:
Seewetterbericht. — 11.30: Volksmuſik. Das deutſche
Volks=
lieder=Terzett. — 12.00: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert auf Schallplatten. — Anſchl.: Wetter für
die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachrichten. — 14.00: Schallplatten: Stimmungsbilder
aus fernen Ländern. — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15:
Frau und Volkstum: 1. Hausmuſik im Grenzland. 2.
Volks=
bräuche um Mutter und Kind. — 15.45: Das
Frühlings=
geſicht alter Städte: Eine kleine Rundreiſe durch Deutſchland.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Leitung:
Willy Hahn. — 17.00: Rechtsanwalt Dr. Neye: Rechtsfragen
für jedermann. — 17.20: Jugendſportſtunde: Das Erleben
des Olympiakämpfers. — 17.40: „Vom Schwan zum Aufo.”
Luſtige Schallplattenſtunde. — 18.20; Hauptſchriftleiter Fritzſche:
Politiſche Zeitungsſchau.
18.45: Echo der Zeit im Lautſprecher. Szeuen aus unſeren
Hör=
ſpielen. (Aufnahmen.) — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Nachrichten.
20.15: Berlin: Reichsſendung. Stunde der Nation: Deutſches
Liederſpiel. Kantate von Hans Teßmer. — 21.00: Tanz in
den Frühling. Ein luſtiger, bunter Frühlingsſtrauß. — 22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — 22.30: Dr. Pulte:
Der deutſche Traberſport auf richtigem Wege. — 22.45:
See=
wetterbericht. — 23.00; Kiel: Unterhaltungsmuſik der Kieler
Orcheſtergemeinſchaft. Ltg.: Hans Doermg.
KiEfeLENTR
Heee
AHA
Sonntag, 1. April 1934
Daxmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Friedrichsruher (rinnerungen.
Unbekannkes aus großen Tagen.
Von Paul Lindenberg.
Ja, es waren große Tage, die wir anläßlich des 80.
Ge=
burtsjages des „Alten vom Sachſenwald” — die
Be=
zeichnung gebrauchte ich zuerſt — in Friedrichsruh verleben
konnten. So konnte ich bei Begrüßung der
Landtagsabgeord=
ueten ganz in der Nähe des Fürſten weilen, noch mehr aber,
als die Rektoren der deutſchen Hochſchulen in ihren
meiſt farbigen Talaren und Ornaten ihm ihre Glückwünſche
darbrachten, in einer ſchwäbelnden, tief durchdachten Rede
Pro=
feſſor Pfleiderers des Rektors der Berliner Univerſität.
In engerer Runde antwortete Bismarck, nicht
feier=
lich — was ihm ja überhaupt nicht lag —, ſondern mehr
plau=
dernd, mit einem behäglich=gemütvollen Tonfall, mit feinem
Humor und liebenswürdiger Jronie. Dann aber ſchien er ſich
höher zu recken und die Augen, dieſe mächtigen,
durchdringen=
den Augen, deren Blick niemand vergaß, bekamen noch
ſtrah=
lenderen Glanz, als er, auf eine Stelle der Anſprache eingehend,
ſagte: „Wenn ich keine Feinde hätte, würde ich auch keine
Freunde haben; das Leben iſt Kampf in der ganzen Schöpfung,
und ohne innere Kämpfe kommen wir zuletzt beim
Chineſen=
tum an und verſteinern. Ohne Kampf kein Leben; nur muß
man in allen Kämpfen, ſobald die nationale Frage auftaucht,
doch immer einen Sammelpunkt haben, und das iſt für
uns das Reich!”
Die Hochflut der Huldigungen war mit dem 2. April, der
noch den Empfang der Abordnung Münchens — das „liberale‟
Berlin hatte zu ſeinem Ehrenbürger keine Vertreter entſandt —
gebracht, war abgeebbt; es traten für den Fürſten, der mit
erſtaunlicher Friſche die vielen Anſtrengungen ertragen hatte,
einige Ruhetage ein. Bis eines Abends der graubärtige
Ober=
förſter Lange, dieſer echte und rechte Weidmann, mit dem wir
bei würzigem Moſel manche Dämmerſtunde verplaudert, ſagte:
„Morgen geht’s wieder los! Es kommen 700 Lehrer
der höheren preußiſchen Lehranſtalten, da ſchließen Sie beide
ſich nur an, der Fürſt wird ſprechen!“
Alles verlief programmäßig, nein, nicht ganz. Der April
bewahrheitete ſeinen böſen Ruf. Von Sonnenſchein keine Spur,
es nieſelte und windete. Man erwartete zur Mittagsſtunde das
Rol=
len des Wagens, der den Fürſten bringen ſollte. Statt deſſen erſchien
ein Bote mit der Nachricht, daß, da das himmliſche Naß
auf=
gehört, der Fürſt die Erſchienenen vom Altan herab begrüßen
wolle. Die Rufe, Ordnung zu halten und in Reih und Glied
zu bleiben, nutzten nichts, die Mehrzahl pfiff auf alle ſchönen
Ermahnungen, die ſonſt ſo gern den Schülern gegeben wurden;
man haſtete zum Park, um ein möglichſt günſtiges Plätzchen zu
ergattern. Anſprache, Erwiderung, begeiſterte Stimmung,
Aus=
einanderfluten, zumal trübe Wolken aufs neue drohten.
Graf Rantzau erſchien und lud uns ein näher zu
treten, wir könnten manches ſehen und hören. So kamen wir
zum geräumigen Speiſezimmer, in dem etwa 50 Herren an der
Tafel ſaßen bei emſiger Atzung, dem Bier und Champagner — es
gab nur dieſe Getränke — mit völliger Hingebung zuſprechend.
Bismarck, diesmal in ſchwarzem Ueberrock, und
auch hier den gewaltigſten Eindruck machend, ungeachtet ſeines
zwangloſen Weſens und ſeines Sichgebens, ohne jegliche Poſe.
ohne jegliche geſuchte rethoriſche Gewandtheit, friſch und voll
warmer Güte, dabei doch von eindringlicher Würde. Er beherrſchte
das Geſpräch, war ſichlich guter Laune, ließ es nicht an
humor=
vollen Bemerkungen fehlen, an manch kleinem Hieb auf gewiſſe
Erziehungsgrundſätze, wobei ein behagliches Lächeln über ſein
Ge=
ſicht huſchte. Denn es war ja naturgemäß, daß in dieſem Kreiſe
die Unterhaltung pädagogiſche Gegenſtände behandelte, Vergleiche
zwiſchen früher und jetzt, Ausbildung der Jugend, verknüpft mit
allerhand Erinnerungen.
Auch Bismarck plauderte von ſeiner
eige=
nen Schulzeit, die ihm nicht in angenehmem Gedächtnis
ge=
blieben war. Als Treibhauskultur bezeichnete er die ſtrenge
Er=
ziehung in der berühmten Plamannſchen Anſtalt in Berlin, in die
er ſchon als ſechsjähriger Knabe gekommen war. Und er ſchilderte
das Leben dort in grauen Farben: „Um halb ſechs Uhr mußten
wir aufſtehen; von ſechs bis ſieben wurde bereits gekritzelt, von
acht bis ein Uhr währte der Unterricht, dann folgte eine
einſtün=
dige Mittagspauſe. Nach dieſem Eſſen ſehne ich mich aber nicht
zurück. Nachher war wieder bis ſieben oder acht Uhr Unterricht
und Arbeitsſtunde: Turnen gab einige Abwechſlung. Die
Er=
ziehung war ſehr ſtreng; wir wurden ſchlimmer als die Rekruten
vom Unteroffizier behandelt. Beim Stoßfechten gab es oft einen
Hieb über den Arm, daß die Striemen acht Tage lang zu ſehen
waren.” Anknüpfend daran bemerkte er luſtig: „Es wechſeln
in den Familien gewöhnlich zwei Generationen
miteinander ab, eine geprügelte und eine
un=
geprügelte; in meiner Familie wenigſtens war es ſo. Ich
gehörte zu der geprügelten Generation!! Meinen Söhnen habe ich
ſehr große Freiheit gelaſſen. Es iſt das ganz natürlich; der ſelbſt
einſt zu ſtreng gehaltene Vater ſagt ſich: Mein Sohn ſoll es beſſer
haben, und der andere umgekehrt: mein Sohn ſoll eine beſſere
Er=
ziehung haben als ich! — Er plauderte dann von ſeinem ſpäteren
Schülerleben: „Als ich vom Friedrich=Wilhelms=Gymnaſium
weg=
kam, hoffte ich, in die Prima des Grauen Kloſters aufgenommen
zu werden, doch der Ordinarius meinte, daß ich zu jung ſei. So
mußte ich noch ein halb Jahr in Ober=Sekunda zubringen, und
das Penſum, das ich ſchon zur Genüge inne hatte, noch einmal
durchmachen. Da wurde ich faul; ich fiel um. Trotzdem kam ich
noch zu jung auf die Univerſität, ich war kaum ſiebzehn Jahre alt.
Dort entſchädigte ich mich ungeſchickt, für den lange erduldeten
Zwang. Ich empfinde das noch jetzt — nein, das iſt doch zu viel
Nr. 89/90 — Seite 9
geſagt —, aber die erſten zwanzig Jahre nach der Univerſitätszeit
habe ich oft bedauert, daß ich nicht fleißiger geweſen war.”
„Durchlaucht haben aber die Studentenzeit darum doch nicht
ver=
loren,” warf jemand ein. — „Verloren? — Verbummelt!” lautete
die trockene Antwort.
Ein zur Tafelrunde gehörender Muſikprofeſſor ſprach ſeine
Verwunderung aus, daß von muſikaliſcher Seite anſcheinend nicht
viel zur Verherrlichung des 80. Geburtstages geſchehen ſei. „Nur
etwas über 500 Kompoſitionen ſind eingelaufen,” ſagte Graf
Rantzau, der zuhörend neben der Tafel ſtand. — Daran knüpfte
Bismarck einige Ausſagen über ſein eigenes Verhältnis zur Muſik:
„Ich bin von Haus aus nicht unmuſikaliſch, habe als Korpsſtudent
ſogar meinen Bundesbrüdern als Vorſänger gedient; häufig
ge=
nug habe ich ihnen das „In einem kühlen Grunde” und anderes
anſtimmen müſſen.” — „Sang man in den Korps damals ſolche
Lieder, Durchlaucht?” fragte jemand. — „Jawohl, ſentimentale
Lieder liebten wir ganz beſonders, ſangen ſie mit tiefſter Inbrunſt
und Hingebung.” — „Kennen Durchlaucht die pädagogiſche
Faſ=
jung dieſes Liedes zum Schulgebrauch? „Mein Onkel iſt
verſchwun=
den, den dort gewohnet hat”. — „Ganz recht,” lachte der Fürſt,
„Ich kenne auch noch eine weitere Lesart: De Düwel hett em
holt‟.‟ Er erzählte dann weiter: „Später, auf dem Lande, in
Kniephef, wollte ich Klavierunterricht nehmen, aber die leidige
Vergnügungsſucht tieß es nicht dazu kommen."
Einen aus Brandenburg ſtammenden Profeſſor mit dem
Eiſernen Kreuz fragte er, wo er es ſich geholt habe. „Im Loixe=
Feldzug!“ — „Das war eine böſe Zeit! Hatten Sie denn heile
Stiefel?‟ Er meinte darauf des weiteren, daß das Ertragen
großer Strapazen, das ſich gerade bei den ſonſt an gutes Leben
gewöhnten jungen Leuten gezeigt habe, auf die Erziehung der
höheren Schulen zurückzuführen ſei. Die Offiziere hätten oft
an=
erkannt, ein wie wichtiges Element für den Geiſt unſerer Armee
die gebildeten Freiwilligen geweſen ſeien. — Man kam wieder
auf den verfloſſenen Geburtstag zu ſprechen, und Bismarck
er=
zählte: „Ich bekomme auch ſonſt jetzt häufig von Schulen
Glück=
wünſche. Am meiſten aber freue ich mich, wenn eine Mädchenklaſſe
mir einen Gruß ſchickt. Denn bei den Frauen dringt
der nationale Gedanke in eine tiefere Schicht der
Seele und haftet feſter, als bei Männern, wo der
Kampf um die Widerwärtigkeiten des Lebens ihn leichter
über=
wuchert.” — Jemand bemerkte: „Ich kenne eine junge Dame, der
Durchlaucht in Kiſſingen zwei Küſſe gegeben haben. Sie ſcheinen
ihr ausnehmend geſchmeckt zu haben!“ — „Mir jedenfalls auch !"
ſagte Bismarck ſchmunzelnd. — Das Geſpräch kam auf die
Oſtpreu=
ßen, deren gute Eigenſchaften gerühmt wurden. Bismarck nickte:
„Ja, ich habe ſie im perſönlichen Verkehr kennen gelernt. Man
macht ja ſonſt ſeine Erfahrungen mit den Angehörigen unſerer
verſchiedenen deutſchen Stämme, nicht immer die
angenehm=
ſten. Mit den Bayern und Württembergern, auch ſonſt mit
den Süddeutſchen bin ich eigentlich ſtets gut ausgekommen, mit
meinen beſonderen Landsmännern im Norden haperte es manch
liebes Mal.”
Dem Fürſten wurde die lange Pfeife gebracht; er blickte
um=
her und meinte: „Ja, wenn die Herren ſich aber ihre Zigarren
nicht anſtecken, dann kann ich auch nicht rauchen, und mir iſt das
Rauchen unentbehrlich geworden, wegen meiner Geſichtsſchmerzen,
die mich Gottlob, in letzter Zeit nicht geplagt haben.” — Die
jun=
gen Rantzaus reichten Zigarren herum, Bismarck ließ ſich Feuer
geben und qualmte alsbald ganz gehörig, daß ihn zuweilen dichte
Wolken umgaben. — Man blieb noch einige Zeit beiſammen,
Kaffee wurde gereicht, aber auch die Gläſer immer wieder von
eifrigen Händen gefüllt. Bis Bismarck ſein Glas erhob: „Einmal
muß es ja doch ans Scheiden gehen, leben Sie wohl, meine Herren,
haben Sie Dank für alle Güte, erziehen Sie auch
ferner=
hin in vaterländiſchem Geiſt unſere Jugend, die
unſere Zukunft iſt, die unſer Hoffen und Sehnen
umfaßt!“
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Seite 10 — Nr. 89/90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. April 1934
Ot
Ie
Statt Harten
Wilhelminengr. 40
Ihre Verlobung zeigen an:
Lore diekmann
Dipl.=Ing. hans Meltzer
Reichsbahnbauführer
Weſterburg
Darmſtadt
(Wegerwald)
Oſtern 1934
Wir zeigen unſere Verlobung an
Marie Hoth
Erich Seibert
Darmſtadt, Oſtern 1934
Kranichſteinerſtr. 12½
Kahleriſir. 1½
Siatt Karten
Die Verlobung meiner Tochter Cbarlotte
mit dem Preuß. StaatsforſtaſſeſſorHerrn
Eduard Bispinck gebe ich bekannt.
Frau Regierungsrat Anna Dörffer
Darmſtadt, Wittmannſtraße 2
Meine Verlobung mit Fräulein
Charlotte Dörffer beehre ich mich
an=
zuzeigen.
Eduard Bispinck
Preuß. Staatsforſtaſſeſſor
Forſfamt Salmünſter, Speſſart
April 1934
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Aenne Zahrt
Hans von Ab
Darmſiadt
Marſiallſir. 410
Lagerhausſtr. 2
Oſtern 1934.
Die Verlobung ihrer Tochter
Milla mit Heirn Dipl.=Ing Karl
Auguſi Gieſen geben bekannt
Vermeſſungsinſpektor
Schmitzer und Frau Maria
geb. Schmid
Darmſiadt, Kiesſtraße 80.
Oſter
Statt Karten
Ilfe Neuroth
Dr. phil. nat.
hermann Reinheimer
geben ihre Verlobung bekannt
(5780
Oſtern 1934
Darmſtadt, hobrechtſtr. 32 • Arheilgen, Darmſtädterſtr. 28
Friedberg (Hessen)
Darmstadt Eſſen Ruhr Donnersbergring 72 Ludwigstraße 24 1934 Ostern 1934
Elſe Döll
Max Vikari
Verlobte
Arheilgen, Oſiern 1934
Gretel Hofmann
Rlchard Bopp
riesheim b. D. Verlobte Darmstadt
Hofmannstraße 50
Arheilgerstraße 53
Ostern 1934
9818
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Berta Hofmann
Hans Ewald
Kiesſtr. 27 Darmſiadt Soderſir. 47
Oſtern 1934.
(8820
Dr. WERNER BUHGE
LIESE.LOTTE SUHGE
geb. LEIST
beehren sich ihre stattgefundene
Vermählung anzuzeigen.
März 1934
Wien, I. Riemergasse 14.
Gretel Mink
Philipp Drach
grüßen als Verlobte
Oſtern 1934
Rhaſtraße 22
Stiftſtraße 79
Ihre Verlobung geben bekannt
Mia Zöller
Wilhelm Rößler
Darmſiadt
Darmſiadt-Vellberg
Oſtern 1934
Ludwig Günther
Henne Günther, geb. Baumgärtner
vermählte
Caunusſtraße 49
Darmſtadt
Kirchliche Crauung: 1. Rpril 1934, nachmittags 31/. Uhr
in der Martinskirche.
Ihre Vermählung geben bekannt
Gewp.,Lchrer Jacob Körner
Lina Körner, geb. woilg
Siatt Karien.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen meinen
innigſi=
geliebten Mann, unſeren guten Vater, Bruder, Schwager,
Schwiegerſohn, Onkel und Neffen
Herr
Paul Cagger
Reichsbankoberinſpektor
im Alter von 50 Jahren nach langem ſchweren Leiden
durch einen ſanften Tod zu erlöſen.
In tlefer Trauer:
Maria Saager nebſt Kinder.
Darmſtadi, den 30. März 1934.
(8819
Annaſtraße 10.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 3. April,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Kreuztal
(Wenfalen)
Darmſtadt
Schepp=Allee 14
Kirchliche Erauung: Oſerfonntag, 15 Uhr, Beſſunger Kirche
Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Fröhner
Alice Fröhner, geb. Hoßz
Dieburg
Frankfurterſtr. 12
Darmſiadt
Liebfrauenſtr. 86
Kirchl. Trauung: 1. Oſterfeiertag, 4 Uhr, St. Eliſabeth
Karl Bergsträßer
Aenne Bergsträßer
geb. Eckel
VERMAHLTE
Moosborgstraße 68
Sandbergstraße 34
Klrohl. Trauung 1. Osterfelertag Petrusklrche, 1½ Uhr
Todes= Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinenliebenMann, unſern treuſorgenden
Vater, Bruder, Schwager, Onkel,
Schwie=
gervater und Großvater
Georg Arnold Gaſtwirt
nach langem, mit großer Geduld
getrage=
nem Leiden, wohlverſehen mit den hl.
Ste beſakramenten, im Atervon 54 Jahren
zu ſich zu nehmen.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Margarete Arnold, geb. Eiſenhauer.
Darmſtadt, den 30. März 1934.
Bismarckſtraße 107.
Die Beerdigung findet am Oſtermontag,
den 2. April, vormittags 11 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Requiem iſt am Mittwoch, den 4. April,
vormittags 7½ Uhr, in der St. Fideliskirche
Todes=Anzeige.
Seinen Freunden und Bekannten teilen wir heute mit,
daß unſer geliebter Bruder und Schwager, mein
lang=
jähriger Lebenskamerad
Ludwig Pratorius
am Sonntag, den 25. März, unerwartet für immer von
uns gegangen iſt.
In tiefer Trauer:
Minna Kircher, geb. Prätorius
Franz Kircher
Johanna Schmehl
Bingerbrück, Schloßſtraße 10, 30. März 1934.
Darmſtadt, Gervinusſtraße 18.
Die Beerdigung auf dem Darmſtädter Waldfriedhof hat
(3824
in der Stille ſtattgefunden.
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Karl Nauheim
Renne Nauheim
geb. Korb
Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 66, Mollerſtr. 7.
Kirchliche Erauung: 1. Oſterfeiertag, 15". Uhr, in der
St. Elifabethenkirche.
Ihre Vermählung geben bekannt
Dipl.=Ing. Georg Hild und Frau
Emmh, geb. Heß
Hofgeismar
Darmſiadt
Teichhausſir. 51
31. März 1934
Statt Karien.
Für die liebevolle warme Teilnahme,
die uns beim Heimgang unſerer
teu=
ren, unvergeßlichen Entſchlafenen
zuteil wurde, ſagen wir herzlichſien
Danl.
Tandgerichisdirektor
Gros
und Familie.
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Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach langem ſchweren, mit großer
Geduld ertragenem Leiden mein geliebter Sohn, unſer lieber
Neffe, Großneffe und Vetter
im noch nicht vollendeien 27. Lebensjahre.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Sieuerrat Ludwig Nohaſcheck.
Darmſtadt, den 30. März 1934.
Erbacherſtraße 65.
Die Einäſcherung findet am Dienstag, den 3. April 1934,
um 15 Uhr in Darmſtadt ſtatt. Es wird gebeten, von
Beileidsbeſuchen Abſtand zu nehmen. (3842
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geſtaltung! Jeder muß die letzten Kräfte hergeben, damit die große
Arbeitsſchlacht mit einem gewaltigen Sieg endet! Handeln, nichtträumen;
marſchieren, nicht zaudern!
In dieſem Kampf fallen gerade dem Kaufmann bedeutungsvolle
Aufgaben zu, vor allen Dingen hat er die Pflicht, durch erhöhte Umſätze
zur weiteren Arbeitsbeſchaffung beizutragen. Eine umfaſſende, dauernde
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 1. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 89/90 — Seite 13
E
Aettee
Zwei eindrucksvolle Plakate,
die zur Teilnahme an dem großen Berufswettkampf der Jugend auffordern. In einem achttägigen
Wettbewerb (vom 9. bis 15. April) ſoll die geſamte werktätige Jugend ihr Können unter Beweis
ſtellen. Durch dieſen Wettkampf ſoll die junge Generation ſich bewußt werden, daß ſie es iſt, die
den Ruf der deutſchen Wertarbeit in der ganzen Welt weiter hochzuhalten hat. Nur die Beſten
ſind gerade gut genug, um Zeugnis von Deutſchlands Konnen abzulegen.
Blick auf die zerſtörte Anlage.
In Oranienburg brach in einer chemiſchen Fabrik ein Großfeuer aus, das ſchnell um ſich griff.
Ob=
wohl Dutzende von Feuerwehrzügen aus der ganzen Umgebung ſowie SA eingeſetzt wurden, gelang
es nicht, des Feuers in dem Fabrikgebäude Herr zu werden, deſſen Dach einſtürzte und alle
Stock=
werke durchſchlug.
in einer chemiſchen Fabrik.
Du9
U
ſkens ein Raub der Blammen
Der Goldene Pavillon, in dem die Mandſchu=Kaiſer ihre Andacht verrichten.
Der berühmte Jeholer Sommerpalaſt, wo die Mandſchu=Kaiſer ihren Sommeraufenthalt nahmen,
iſt einem rieſigen Brande zum Opfer gefallen. Man hat wegen der außerordentlichen Schönheit und
der architektoniſch vollendeten Geſtaltung das Schloß als „Verſailles des Fernen Oſtens” bezeichnet.
Reich und Ausland.
Der Präſidenk des neuen
Reichs=
verbandes der deutſchen Arkiſten.
Intendant Oberſturmführer
Wilhelm Lange
wurde zum Präſidenten des neugeſchaffenen
Ar=
tiſtenverbandes berufen, in dem ſämtliche
Fach=
organiſationen des Artiſtengewerbes
zuſammen=
geſchloſſen ſind.
Zwei tödliche Verkehrsunfälle in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag
ereig=
eten ſich in Frankfurt a. M. zwei
Verkehrsun=
lle, die je ein Todesopfer forderten. In
Frank=
urt a. M.=Rödelheim wurde der zehnjährige
Wil=
helm Henſel von einem Laſtkraftwagen
angefah=
ren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod des Jungen
alsbald eintrat. Weiter fuhr der 25jährige
Arbeitsdienſt=Freiwillige Heinrich Schwarz aus
Jügesheim auf dem Bahnhofsplatz mit ſeinem
Fahrrad gegen einen Straßenbahnzug. Der junge
Mann erlitt eine ſchwere Schädelverletzung, die
ſeine Aufnahme ins Städtiſche Krankenhaus
er=
foerderlich machte. Dort iſt Schwarz ſeinen
Ver=
letzungen erlegen.
Zwei HJ.=Mitglieder tödlich verunglückt.
Hanau a. M. Ein folgenſchweres
Motor=
radunglück ereignete ſich am Donnerstag abend
an einer Straßenkreuzung bei Rückingen. Dort
ſtießen der Unterbannführer der HJ. Karl Knickel
und der Jungenoſſe Heinz Rüger, beide aus
Lan=
gendiebach, mit ihrem Motorrad mit einem aus
Berlin ſtammenden Kraftwagen zuſammen. Rüger
wurde in weitem Bogen auf die Kleinbahnlinie
führer Knickel wurde zwiſchen Wagen und
Motor=
rad geklemmt und trug lebensgefährliche
Ver=
letzungen davon. Er wurde in ein Hanauer
Krankenhaus gebracht, wo er jedoch kurz nach
ſei=
ner Einlieferung ſtarb. Die Inſaſſen des
Ber=
liner Autos blieben unverletzt, doch wurde der
Wagen ſchwer beſchädigt.
Schwerer Autounfall.
Vier Perſonen verletzt.
Fulda. Am Donnerstag mittag ereignete
Autounfall. Ein Auto, das an einer unüberſicht= trug. Es lagen aber keine Handhaben vor,
ſtraf=
lichen Stelle einen änderen Kraftwagen überholte,
prallte mit einem aus der Richtung Fulda
kom=
menden Auto zuſammen. Vier Perſonen wurden
verletzt, darunter zwei ſchwerer. Eine der
Schwer=
verletzten, eine aus Frankfurt a. M. ſtammende
Dame, wurde mit Kopfverletzungen in
bewußt=
eingeliefert.
Verhaftung des Diamantenhändlers Krakowſki.
dam melden, wurde in Antwerpen der
Diaman=
enhändler Krakowſki verhaftet. Krakowſki ſtand
bekanntlich im Mittelpunkt einer Diamanten=
Affäre, indem er für angeblich mit der Poſt nach
Wien geſandte und in Verluſt geratene Juwelen
von ſeiner Verſicherungsgeſellſchaft Zahlung
ge=
fordert hatte. Die Verſicherungsgeſellſchaft hat
gegen Krakowſki eine Klage eingebracht.
Eine weitere Berhaftung
in der Genfer Unkerſchlagungs-Affäre.
Genf. Der Dritte, für den der verhaftete
geſchleudert und war ſofort tot. Der Unterbann= Angeſtellte Jean Dick von der Genfer
Hypothe=
karkaſſe die Unterſchlagung von 500 000 Schweizer
Franken größtenteils bewerkſtelligt haben, will,
wurde in der Perſon des 58 Jahre alten Leo
Hügli aus Bern verhaftet. Dieſer hatte eine
Geſellſchaft mit einem Kapital von 4 Millionen
zur Ausbeutung von Petroleumquellen gegründet,
die ſich auf ſeinem Grundſtück in Kolumbien
be=
finden ſollten. Das Grundſtück hatte aber einen
geringen Wert. Schon vor einigen Jahren hatte
Hügli ähnliches von Ländereien in Florida
be=
heuptet und darauf Geſchäfte zu gründen verſucht,
ſich am Ortseingang von Marbach ein ſchwerer was ihm eine einjährige Unterſuchungshaft
ein=
rechtlich gegen ihn vorzugehen. Er täuſchte Dick
nun glänzende Geſchäfte vor und erreichte, daß
dieſer ihm Petroleumaktien abnahm und dafür
500 000 Schweizer Franken bezahlte. Die bei der
Hypothekarkaſſe entwendeten Effekten, die durch
Aenderung der Ziffern gefälſcht wurden, ließ er
loſem Zuſtand in das Landkrankenhaus nach Fulda u. a. bei der Hypothekarkaſſe ſelbſt bei der
Hin=
terlegung anbieten. Dies beſorgte für ihn der
Poſtangeſtellte Metraux. Dadurch kam die
Fäl=
ſchung heraus. Die Hypothekarkaſſe erklärt, durch
Wien. Wie die Wiener Blätter aus Amſter= ihre Rückſtellungen den Verluſt decken zu können
Wirbelſturm auf den Comoro=Inſeln.
London. Nach einer Meldung aus
Mada=
gaskar ſind die zwiſchen Madagaskar und der
afri=
kaniſchen Küſte gelegenen Comoro=Inſeln von
einem ſchweren Wirbelſturm heimgeſucht worden.
Ueber 100 Eingeborene kamen dabei ums Leben.
Vor einer ſenſakionellen Verhafkung
in Paris!
London. Der franzöſiſche Detektiv
Peude=
piece und der Juwelenſachverſtänige Seror ſind am
Donnerstag früh nach Paris zurückgereiſt. Sie
haben etwa 60 bis 80 Lichtbildaufnahmen von
Schriftſtücken mit ſich genommen, die mit dem
Ver=
kauf der Staviſkyſchen Schmuckſtücke in
Zuſammen=
hang ſtehen. In dieſen Dokumenten, ſo meldet
der „Daily Herald”, kämen die Namen mehrerer
Franzoſen vor, die etwas mit den Transaktionen
zu tun hätten. Es ſei daher mit neuen
gericht=
lichen Maßnahmen zu rechnen. U. a. ſei es
wahr=
ſcheinlich, daß in den nächſten Tagen einer der
reichſten Männer Frankreichs verhaftet werde.
Seine Name werde vorläufig noch ſtreng geheim
gehalten.
Schwere Dynamitexploſion in einem Kalkſteinbruch
Brüſſel. Ein ſchwerer Unglücksfall, der
fünf Menſchenleben forderte, ereignete ſich in
einem Kalkſteinbruch bei Seilles, in der Nähe von
Andenne, wo am Freitag eine mit 200 Kilogramm
Dynamit geladene Sprengmine vorzeitig
explo=
dierte. Von den in dem Kalkſteinbruch
beſchäftig=
ten Arbeitern wurden ſechs von den
niedergehen=
den Geſteinsmaſſen verſchüttet. Bisher wurden
ein Toter und ein Schwerverletzter wieder
aus=
gegraben. Es beſteht keine Hoffnung mehr, daß
die übrigen vier verſchütteten Arbeiter noch am
Leben ſind, da ſie von den niedergegangenen
un=
geheuken Felsblöcken zerſchmettert worden ſein
dürften.
Erdbeben in Bukareft
Bukareſt. In der rumäniſchen Hauptſtadt
wurde am Donnerstag abend ein heftiges
Erd=
beben verſpürt, das um 10.37 Uhr einſetzte und
fünfzig Sekunden dauerte. Aus den Gaſthäuſern,
Cafés und Lichtſpieltheatern ſtürzten die
Men=
ſchen in größter Panik ins Freie; auch aus den
Wohnhäuſern flüchteten die Einwohner erſchreckt
auf die Straßen. Durch die Erdſtöße wurden die
Fenſterſcheiben zahlreicher Häuſer zertrümmert.
Viele Mauern zeigen ſtarke Riſſe. In der
Außen=
ſtadt iſt ein Haus eingeſtürzt, mehrere andere
Gebäude ſind dem Einſturz nahe. Nach den
bis=
herigen Meldungen ſind Menſchenleben nicht zu
beklagen. Das Zentrum des Bebens iſt noch
nicht feſtgeſtellt. — Wir erhalten noch folgende
Einzelheiten: Der Herd des Erdbebens, das
geſtern in Rumänien auftrat, befand ſich zwiſchen
den Städten Buzen und Galatz, ungefähr im
geo=
graphiſchen Zentrum Rumäniens. Die Wirkungen
des Bebens waren, am ſtärkſten in Galatz, wo
zahlreiche Gebäude beſchädigt wurden. Als ſich
die erſten Erdſtöße bemerkbar machten, fuhr
ge=
rade ein Perſonenzug in den Bahnhof von Galatz
ein. Die Reiſenden, die die Erſchütterungen
ver=
ſpürten, glaubten, es habe ſich ein
Eiſenbahn=
unglück ereignet; es entſtand eine Panik, die
Rei=
ſenden drängten nach den Ausgängen, viele
ſprangen durch die Fenſter des fahrenden Zuges
und erlitten zum Teil erhebliche Verletzungen. —
Auch in Jaſay wurden einige Häuſer beſchädigt;
einige Zwiſchenwände im Juſtizpalaſt ſind
ein=
geſtürzt. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen.
Der 73 000=Tonnen=Cunard=Dampfer
wird weiter gebaut."
London. Den Blättern zufolge wird der
Bau des 73 000=Tonnen=Dampfers der Cunard=
Geſellſchaft, der im Dezember 1931 eingeſtellt
wor=
den war, am 3. April wieder aufgenommen
wer=
den Er wird ſchätzungsweiſe 6000 Arbeitern
Be=
ſchäftigung geben.
Ein verhängnisvoller Hotelbrand.
New York. Ein furchtbarer Hotelbrand wird
aus Longview, im Staate Texas, gemeldet. Ein
großes Hotel brannte nieder. Das Feuer griff
mit ungeheurer Schnelligkeit um ſich, ſo daß
mehrere in den oberen Stockwerken wohnende
Hotelgäſte zum Fenſter hinausſprangen. Drei
Perſonen wurden getötet und über 50 verletzt,
darunter 20 ſchwer. Man befürchtet, daß
außer=
dem mehrere Hotelgäſte bei lebendigem Leib
ver=
brannt ſind.
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ſarb vor 375 Jahren.
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Kanzliſt und Rechenmeiſter der Bergverwaltung
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16. Preis L.. Dietrich, Im Emser 15
17. Preis Dr. A. Balser, Klappacherstr. 9 —
18. Preis M. Ullmann, Annastr. 22
19. Preis E. Groß. Mornewegstr. 10
20. Preis Dr. F. Stein. Heinrichstr. 145
Die Preisträger wurden bereits durch Briefbenachrichtigt
Ostern 1954 Direktion der städt. Betriebe
Sonntag, 1. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 89/90 — Seite 15
Sbort,
Stdloltdit
Saarkundgebung in Darmſtadt.
Am 2. Oſkerfeierkag auf der Rennbahn:
Fußball: Union Darmſtadt — Sportfreunde Rehlingen.
handbalt. 2gde. vo beiſungen — Htade-5o. Frantſurt.
Wir haben bereits in den letzten Ausgaben auf die Spiele
und die Saarkundgebung hingewieſen, ſo daß wir heute über die
geſamte Veranſtaltung kurz berichten können.
Um 12.45 Uhr beginnt das Schülerſpiel: Union — TSG.
1846. Hier dürfte es ohne Zweifel bei unſeren kleinſten und
jüng=
ſten Fußkallern zu einem ſchönen Spiel kommen.
Die Union=Jugend empfängt um 13.30 Uhr Gäſte aus
Mannheim=Friedrichsfeld, die ſchon am Tag vorher ein
Freund=
ſchaftsſpiel gegen Kickers Offenbach austragen. Auch dieſes Spiel
verſpricht ſehr intereſſant zu werden.
Um halb 3 Uhr erfolgt die Saarkundgebung, wozu durch die
Kreisleitung der NSDAP. Herr Stud.=Aſſ. Marquardt als
Redner beſtimmt wurde. Vertreter der politiſchen Leitung und
der Behörden haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
Das Fußballſpiel gegen Sportfreunde Rehlingen
ſteigt im Anſchluß an die Kundgebung. Die Meiſter=Mannſchaft
der Kreisklaſſe 1 beſtreitet dieſes Spiel mit ihrer ſtärkſten Elf,
nämlich:
Bollbach
Scherer Steffenſky
Lorreng Spelz Broſſette
Braun Burger Galleti Mouget Johannes
Erſatz: Mommenthal.
Es iſt die ſtärkſte Elf, mit der die Rehlinger die diesjährigen
Verbandsſpiele beſtritten und ſich den Meiſtertitel erobert haben.
Da für Saarſpiele geſperrte Spieler Genehmigung erhalten
baben, kann Union mit ihrer ſtärkſten Elf:
Schwarz
Stenner Gimbel
Maurer Darmſtädter Hinze
Eberhard Difloe Schmidt Berth Frühwein
Erſatz: Dony
antreten. Wir erwarten von beiden Mannſchaften ein großes und
ſchönes Spiel.
Anſchließend (16 Uhr) gelangt das
Handballſpiel: TSG. 46 — Stadt=SV. Frankfurt
zum Austrag. In dieſem Handballſpiel wird TSG. 46 zum erſten
Male mit der ſtärkſten Mannſchaft aus den beiden früheren „
er=
ſten Garnituren” von Tade. 46 und Rotweiß erſcheinen, und zwar
vorausſichtlich mit
Mayer
H. Engert Schmidt 1.
Engelbert Avemarie. Geduldig
K. Engert Schmidt 2. Krämer Witzleb O. Arnold.
Der Stadt=SV. Frankfurt a. M. iſt in ſeinem Aufſtiegsſpiel
gegen den Bezirksmeiſter der Gruppe Frankfurt nur 5:3
unter=
legen und das Zuſammentreffen auf der Rennbahn wird daher
einen ausgezeichneten Gradmeſſer für die Spielſtärke der beiden
Gruppen abgeben. Jedenfalls werden die Rothoſen gut daran tun.
die Gäſte nicht zu unterſchätzen.
Für die Mitglieder des FC. Union Darmſtadt, der
TSG. 46 und der Beſſunger Tgde. — ſoweit ſie nicht auf
Oſterwanderung oder Waſſerfahrt ſind — iſt die Teilnahme an der
Saar=Kundgebung nationale Pflicht.
TSG. 46 Darmſtadt.
Zu dem für heute. Samstag, 17 Uhr, auf der Woogswieſe
an=
geſetzten Handball=Trainingsſpiel haben die beiden erſten
Mann=
ſchaften der ehemals „46er” und „Rotweißen” vollzählig zu
er=
ſcheinen. Die Mannſchaft für das Propagandaſpiel am 2. Feiertag
wird nach dem Trainingsſpiel feſtgelegt. Erſcheinen iſt Pflicht.
FC. Union Darmſtadt.
Unſere Gäſte, die Sportfreunde Rehlingen (Saar) und die
Jugend des FC. Germania Mannheim=Friedrichsfeld treffen am
1. Oſterfeiertag, abends 19,30 Uhr. am Hauptbahnhof ein. Wir
machen unſeren Mitgliedern zur Pflicht, ſich um 18.45 Uhr am
Vereinslokal zwecks Abholung der Gäſte pünktlich einzufinden.
Am Oſterionnkag am Böllenfallkor:
2.45 Uhr: Handball sp. 98 — Polizei Frankfurk.
4.00 Uhr: Fußball sB.98—PfB. Mühlburg (Gauliga).
Mit dem badiſchen Gauligiſten VfV. Karlsruhe=Mühlburg
hat der SV. 98 einen Gegner verpflichtet, der über ein
reſpektab=
les Können verfügt. VfB. Mühlburg iſt im vorigen Jahre durch
den Zuſammenſchluß der beiden, der erſten Klaſſe angehörenden
Vereine VfB. Karlsruhe und FC. Mühlburg, entſtanden, ſo daß
man ſich unſchwer vorſtellen kann, daß die Elf heute bei ihrer
großen Spielſtärke fähig iſt, dem KfB. und Phönix in Karlsruhe
den Rang abzulaufen. Die Mühlburger treten an mit:
Schönmaier
Kunich
Dienert
Batſchauer
Ebert
Gruber
Schwörer Rink Joram II Holzigel. Minges.
Die Darmſtädter haben gerade in Privatſpielen gegen gute
Gegner bewieſen, daß ſie das Zeug in ſich haben, ein ſolches Spiel
offen zu halten und damit intereſſant zu geſtalten. Erinnert ſei
nur noch an das Spiel gegen KfV., wo es den 98ern in
groß=
artigem Stile gelang, 3:1 zu ſiegen.
Nicht minder intereſſant wird das Handballſpiel gegen die
Frankfurter Poliziſten werden. Polizei Frankfurt a. M. hat ſchon
ſehr früh das Handballſpiel aufgenommen. Zunächſt in der D.S.B.
und ſpäter in der D.J, haben ſie immer eine führende Rolle
ge=
ſpielt. In dieſem Jahre iſt die Mannſchaft beſonders gut im
Schwung, was das gute Abſchneiden in Herrnsheim am beſten
dokumentiert. Von den „Blauen” weiß man, daß ſie, da ſie in
dieſem Spiele komplett antreten, immer für, ein ſchönes Spiel
gut ſind.
TSG. 46 — SV. Michelſtadt.
Rheinallee 11 Uhr (2. Feiertag).
Wir verweiſen nochmals auf dieſes Verbandsſpiel am
Oſter=
montag auf dem ehemaligen Rotweiß=Platz an der Rheinallee.
Das Spiel der Reſerven gegen Michelſtadt findet nach dem Treffen
der erſten Mannſchaften ſtatt.
Saargäſte in Pfungſtadt.
Germania Pfungſtadt — Spiel= und Sportverein Saarwellingen.
Die am 1. Feiertag gegen Germania Pfungſtadt antretenden
Gäſte aus dem Saargebiet ſind eine der ſtärkſten Fußballmann=
Stelle der Tabelle ein und wird auch vorausſichtlich Meiſter der
Klaſſe werden. Das Spiel dürfte ſomit intereſſanten Aufſchluß
über die Spielſtärke der verſchiedenen Verbände geben, und bei
der Spielſtärke des Gegners einen ſpannenden Kampf garantie=
ren. Die Saargäſte treffen bereits heute Samstagabend
7 Uhr in Pfungſtadt ein, ein Ehrenſturm der SA. mit
Fahne und Muſikzug wird ſie an der Bahn abholen. Sonntag
vormittag findet eine Rundfahrt ſtatt, wobei auch die
Reichs=
autobahn beſichtigt wird. Um 11 Uhr vormittags wird im
Rat=
hausſaal Bürgermeiſter Steinmetz namens der Stadt Pfungſtadt
die Gäſte begrüßen, während im Anſchluß hieran vor dem
Rat=
hauſe eine Saarkundgebung durch die Ortsgruppe
Pfung=
ſtadt der NSDAP. ſtattfindet. Saarwellingen wird am 2
Oſter=
feiertag in Sprendlingen ſpielen, und am Abend zuvor mit
Auto=
bus abgeholt
Sppgg. 04 Arheilgen — Spielv. 1910 Merzig.
Gäſte aus dem Saarland ſind es, die von Lampertheim
kom=
mend, am 1. Oſterfeiertag nachmittags in Arheilgen eintreffen,
um am Oſtermontag ein Freundſchaftsſpiel mit der
Sport=
vereinigung 04 auszutragen. Spielbeginn um 3 Uhr nachm.
Vor=
her ſpielt die 1. Handballmannſchaft gegen (vorausſichtlich)
Egels=
bach. — Bei der Stärke der Saarmannſchaften iſt man auf ihr
Er=
ſcheinen in Sportkreiſen recht geſpannt. Arheilgen ſteht
erwar=
tungsvoll bereit, den Bruderverein von der Saar würdig zu
emp=
fangen. Denn Deutſchland und die Saar ſind ein Volk von
Brü=
dern. Darum auf zum Mühlchen am Oſtermontag!
Durch Elfmeter und Eigenkor
dem Abſtieg verfallen!
Polizei Darmſtadt — 07 Bensheim 2:1 (1:1).
Wer unter den 800 Zuſchauern geſtern einen klaren Sieg des
Meiſters erwartete, erlebte eine Ueberraſchung im wahrſten Sinne
des Wortes. Das Phlegma der Grünen, das geringe Können der
Bergſträßer und eine unzulängliche Schiedsrichterleiſtung brachten
dieſe Ueberraſchung zuſtande. Man kann mit ruhigem Gewiſſen
be=
haupten, daß der Polizeiplatz noch wenige Spiele ſah, die derart
arm an guten Leiſtungen waren, wie gerade dieſes.
Die Mannſchaften.
Polizei, erſtmals wieder mit Kaltwaſſer, hat heute keine
Kritik zu erwarten, die für ſie ſpricht, denn dazu war die Leiſtung
der geſamten Elf zu flau. Das einzig Zufriedenſtellende bei den
Grünen war noch die Abwehr, während alles andere, ſelbſt der
immer gefallende Pfeiffer, weit hinter den ſonſtigen Leiſtungen
blieb. Die Gemütlichkeit einzelner Spieler wirkte alles andere als
ſchön. Wir wollen hoffen, daß die ſonſt ſo kampftüchtige Elf der
Grünen nicht mit einem derartigen Geiſt in die Aufſtiegſpiele
eingreift.
Bensheim enttäuſchte eigentlich nicht. Die Elf brachte
einen Rieſeneifer mit in den Kampf, der allerdings nicht ganz
ausreichte, die ſchwach ſpielenden Poliziſten niederzuringen. Nur
etwas mehr Können bei dieſem Kampfgeiſt, und es wäre beſtimmt
geſchafft worden. Eine fabelhafte Leiſtung bot der Torwächter der
Bergſträßer, der als der Beſte das Feld verlaſſen konnte. Daß
Bensheim gerade in dieſem Treffen, das ausſchlaggebend für den
Abſtieg war, durch einen viel zu harten Elfer und ein Eigentor
in letzter Minute verlor, war Rieſenpech.
Eine wenig zufriedenſtellende Leiſtung bot der Pfeifenmann
Jung=Dietesheim Mit ſeinen faſt anhaltend ungerechten
Ent=
ſcheidungen benachteiligte er beide Mannſchaften. Daß das Spiel
gut unter Dach kam, war beſtimmt nicht ſein Verdienſt.
Kurzer Spielverlauf.
Der Anſtoß der Gäſte kommt nicht weit. Sofort ſetzen ſich die
Grünen in den Beſitz des Leders, und in wenigen Zügen liegen
ſie im Strafraum der Bensheimer, wo jedoch die Abwehr auf dem
Poſten iſt. Bensheim ſetzt ſein hohes Spiel ein, was dem Kampf
mehr Luft verſchafft, doch ſeine Stürmerreihe kann nie richtig
ge=
fährlich werden, den auch die Abwehr der Grünen ſtellt ihren
Mann, wobei ihr gerade das hohe Spiel der Gäſte ſehr zuſtatten
kommt. Vorerſt zeigt der Sturm der Poliziſten noch Geſchloſſenheit
bei ſeinen Angriffen, wodurch er ſtets im Vorteil bleibt, ohne aber
zu Torerfolgen zu kommen. Bei einem Geplänkel im Strafraum
der Gäſte entſcheidet der Schiedsrichter zum Erſtaunen aller
Spie=
ler Elfmeter, den Seib zum Führungstor zwiſchen die Pfoſten
ſetzt. War das Spiel bis dahin noch einigermaßen gut, ſo war nach
dem Antritt alles wie wesgeblaſen. Auf keiner Seite kam Fluß
ins Spiel, und es wurde nach Herzensluſt gekickt. Bei einem
Solo=
gang des Bensheimer Rechtsaußen geht Klein aus dem Tor
ver=
fehlt den Ball, der zur Mitte kommt, und von dem Mittelſtürmer
zum Ausgleich eingeſchoben wird. Die Grünen bringt dies ganz
aus dem Konzept, was allerdings Bensheim nicht auszunützen
ver=
ſteht. Kurz vor der Pauſe hat Klein Glück, als ein Strafſtoß der
Bergſträßer an die Latte prallt.
Nach dem Wechſel dasſelbe Bild. Selbſt eine Umſtellung mit
Göbel als Mittelſtürmer bringt keine Wendung. Wohl arbeitet der
Torhüter der Gäſte famos, aber manchmal wirkte auch der
Polizei=
ſturm direkt hilflos. Bensheim hat nur noch drei Stürmer in Front,
die ihr Glück, meiſt erfolglos in Sologängen verſuchen. Minute
um Minute vergeht, und das Publikum hat ſich mit einer
Punkte=
teilung abgefunden, als es den Grünen in der vorletzten Minute
doch noch gelingt, den zweiten Treffer in Form eines Eigentors
der Gäſte, anzubringen. Schupp hinderte den Verteidiger am
Ab=
ſchlag, wobei der Ball von ihm nochmals an dem Gegner abprallte
und den Weg ins Tor nahm. Bensheim warf nochmals alles vor,
aber es reichte nicht mehr, dem Reſultat eine Wendung zu geben.
eba.
Amneſtie für Schwimmer.
Die alte Sperrzeit wird aufgehoben.
Der Deutſche Schwimm=Verband gibt folgendes bekannt:
„Um für die Zukunft eine dem Wortlaut und dem Geiſt des
Abkommens zwiſchen Schwimmverband und
Turner=
ſchaft entſprechende Zuſammenarbeit zu gewährleiſten, ſollen
alle vor dem 31. Januar 1934, dem Tage des Inkrafttretens des
Vertrages, in der Schwebe geweſenen Streitfälle bereinigt
wer=
den. Um klare Verhältniſſe zu ſchaffen, wird die vertraglich und
nach den früheren Vereinbarungen vorgeſehene Sperrzeit
für Uebertritte von Verband zu Verband bezüglich
aller Wechſel, die einwandfrei vor dem 31. Januar 1934
erfolgt ſind, mit ſofortiger Wirkung aufgehoben. Infolgedeſſen
erhalten alle Wettkämpfer und Wettkämpferinnen, die vor dem
31. Januar 1934 von Verband zu Verband gewechſelt ſind,
ſofor=
tiges Startrecht. In Zweifelsfällen entſcheidet der
Verbandsfüh=
rer. Auch bezüglich der Vereinswechſel, die innerhalb des
Schwimmverbandes vor dem 31. Januar erfolgt ſind, tritt die
vorgenannte Amneſtie in Kraft. Mit Wirkung vom 31. Januar
1934 ab gelten indeſſen ausſchließlich die Vertrags=Beſtimmungen
bzw. die Allgemeinen Wettſchwimm=Beſtimmungen des
Ver=
bandes.
Der Verbandsſchwimmwart des DSV., R. O. Brewitz=
Magde=
burg, ſchreibt dazu: „Wenn ſich zwei ſo große Verbände wie der
Deutſche Schwimmverband und die Deutſche Turnerſchaft im
Geiſte des Nationalſozialismus auf einer gemeinſamen
Grund=
lage zuſammengefunden haben, auf der ein ſtolzer Bau erſtehen
ſoll, der einzig und allein dem deutſchen Volke und nicht
ehrgei=
zigen Plänen Einzelner zu dienen hat, dann iſt es an der Zeit,
dieſe Gemeinſchaftsarbeit nicht wieder von vornherein mit
Strei=
tigkeiten zu belaſten, die einer verfloſſenen Zeit angehören. Der
Weg, den die beiden Verbände antreten, muß, ſoweit wir blicken
können, klar vorgezeichnet und weithin erkennbar ſein. Und wenn
ſich ſpäter wieder Schwierigkeiten und Hinderniſſe entgegenſtellen
ſollten, dann müſſen ſie mit dem Einſatz der ganzen Kraft und
des guten Willens auf beiden Seiten fortgeräumt werden. Unter
dieſem Geſichtspunkt iſt die Amneſtie zu werten.”
Zuſammenſchluß im Darmſtädker Tennis
Tennis= u. Eisklub und Tennisklub „Blau=Weiß”.
In dieſen Tagen vollzieht ſich in der Darmſtädter Sportwelt
ein weiterer Vereinszuſammenſchluß. Am Oſterſamstag treten
faſt alle Mitglieder des Blau=Weiß=Klubs geſchloſſen in den
Ten=
nis= und Eisklub über. Anläßlich der diesjährigen Eröffnung
der Tennisplätze am Böllenfalltor wird an dieſem Tage der
Zu=
ſammenſchluß endgültig feſtgelegt werden. Dem Tennis= und
Eis=
klub wird es dadurch möglich ſein, den Spiel= und Sportbetrieb
in dieſer Saiſon auf noch breitere Baſis als bisher zu ſtellen.
Es iſt zu erwarten, daß der Spielbetrieb in dieſem Jahre ſehr
rege ſein wird, denn der Verein hat ſich entſchloſſen, um es jedem
möglich zu machen, dieſen ſchönen Sport zu betreiben, die
Mit=
gliederbeiträge ſtark herabzuſetzen und auf bequeme Raten zu
ver=
teilen. Aufnahmegebühren fallen vollkommen weg, ſo daß ein
neueintretender Junior für 12.— RM. das ganze Jahr ſpielen
kann, und dieſe 12.— RM. kann er noch in bequemen Raten
be=
zahlen.
Der Tennis= und Eisklub will durch dieſe Maßnahmen
Ten=
nis immer mehr zu einem Volksſport werden laſſen. Es iſt heute
jedem möglich, dieſen ſchönen Sport auszuüben
Sein beſonderes Augenmerk wird der Verein in dieſem Jahre
wieder auf die Juniorenausbildung und auf die
Mannſchafts=
kämpfe richten. Außerdem ſind anläßlich des 50jährigen
Beſtehens des Tennis= und Eisklubs noch einige
größere ſportliche Veranſtaltungen geplant, über die wir noch
berichten werden.
Gauwaldlauf am 8. April in Arheilgen.
Jetzt beginnt die Zeit, wo man den Sport wieder auf den
Aſchenbahnen und all den anderen Sportſtätten unter freiem
Himmel ausüben kann. Vorbei iſt die Zeit, in der man ſich mit
den Sporthallen begnügen mußte. Unter lachender Sonne und
blauem Himmel mißt die junge Generation ihre Kräfte. Den
Auftakt hierzu bilden die Frühjahrswaldläufe, die ſich immer
größerer Beliebtheit und größerer Teilnehmerzahlen erfreuen. Am
vergangenen Sonntag wurden in allen Kreiſen unſeres
Verbands=
gebiets die Kreiswaldläufe durchgeführt. Für den Gau 13 folgen
nun am Sonntag, den 8. April, die Gauwaldläufe. Die
Durch=
führung hat die Sportvereinigung 04 Arheilgen übernommen und
liegt hier in beſten Händen. Der in der Leichtathletik durch ſeine
großen nationalen Sportfeſte bekannte Verein hat ſchon viele
Wald= und Geländeläufe zur allſeitigen Zufriedenheit
durchge=
führt. Die Vorbereitungen für den Gauwaldlauf ſind
muſtergül=
tig vorbereitet. Beſondere Sorgfalt wurde den einzelnen Strecken
zuteil. Die Schülerſtrecke führt durch flaches Feldgelände, ohne
beſondere Schwierigkeiten. Für die Frauen gilt die gleiche
Strecke die wir im Einverſtändnis mit dem Gauſportwart von
2,5 Kilometer auf 1,8 Kilometer herabgeſetzt haben. Dies dürfte
ſicher überall begrüßt werden. Die Jugendſtrecken werden ſchon
etwas ſchwieriger. Nach leichtem Anlaufgelände führen ſie in der
Mitte durch ein Wieſengelände, mit der Ueberquerung eines
Baches, um dann wieder in ein leichtes Feldgelände auszulaufen.
Hier heißt es alſo, Kräfte ſparen für den ſchwierigen Mittelteil.
Dieſe 2,5=Kilometer=Strecke gilt auch für die Alten Herren. Die
5000= und 10 000=Meter=Strecken wechſeln dann mit Feld=, Wald=
und Wieſengelände, Ueberquerung von Bächen und Hochbrücken,
mit ſteigendem und fallendem Waldgelände. Die einzelnen
Strecken ſind alle ſehr gut markiert und durch Kontrollpoſten
be=
ſetzt. Die Hauptſtrecken werden ferner von Sanitätsmannſchaften
befahren. Die bei dem Frankfurter Kreiswaldlauf eingeführten
Kilometerſchilder werden auch hier zur Anwendung kommen und
ſicher angenehm empfunden werden.
Faſt 100 Meldungen ſind ſchon eingegangen aus Darmſtadt,
Frankfurt, Wiesbaden, Frankenthal. Pirmaſens und dem
Saar=
gebiet
Wer die verbilligten Meldegebühren noch ausnützen will, gebe
ſeine Meldung noch bis zum 1. 4. an Georg Stork, Arheilgen bei
Darmſtadt, Felcheſtraße 14. weiter. Nachſtehend nochmals die
Ausſchreibung; Klaſſe 1 10 Kilom., Klaſſe 2 5 Kilom., Frauen
1,8 Kilom., Alte Herren 2,5 Kilom., Jugend A 4,5 Kilom.,
Ju=
gend B 2,5 Kilom., Jugend C 1,5 Kilom.
Radſport.
Anfahrt im Darmſtädter Radſport=Klub 1919.
Der Frühling hat ſeinen Einzug gehalten. Das bedeutet für
den Radfahrer, daß „ſeine Zeit” ebenfalls gekommen iſt, und daß
es für ihn wieder eine Welt von Freuden zu erleben gibt. Auch
in dieſem Jahr geht es im DRC. traditionsgemäß in die „Tanne‟,
zum Eierſuchen. Abfahrt aller Abteilungen 14 Uhr am Monument.
Abmarſch der Fußgänger zur ſelben Zeit am Dragonerdenkmal
(Ecke Hindenburg=Anlage und Mackenſenſtraße). Gäſte ſind wie
immer im DRC. willkommen.
Deutſche Fußballer weilten am Karfreitag im
Aus=
land. Der VfB. Stuttgart ſiegte beim Turnier in Lauſanne 4:3
über den FK. Teplitz und trifft jetzt im Endſpiel auf den FC.
Lu=
gano. In Straſſeburg holte die Spielvg. Fürth, die von Racing
Straſſeburg ſchon 3:0 geſchlagen ſchien, in den letzten zehn
Minu=
ten noch ein Unentſchieden von 3:3 heraus.
Eine Fußballſenſation gab es am Karfreitag in
Hamburg. Vor 15 000 Zuſchauern ſchlug der Hamburger
Sportver=
ein verdient den deutſchen Meiſter Fortung Düſſeldorf mit 4:1
(1:0). Noack ſchoß zwei Tore. Politz und Dörfel ſteuerten die
ande=
ren bei, während bei Düſſeldorf Janes beim Stande von 4:0 den
Ehrentreffer erzielte.
Saarbrücker Fußballgäſte weilten am Karfreitag
in Bremen. Der Gaumeiſter von Niederſachſen, Werder Bremen,
führte bei Halbzeit gegen die Saarbrücker Sportfreunde mit 4:0.
Nach der Pauſe tauten die Gäſte aber auf und der Schlußſtand
lau=
tete 5:3 zugunſten der Norddeutſchen.
Zwei deutſche Hockeyſiege brachte der Karfreitag in
England. Beim Turnier in Folkeſtone gewann der Berliner SV.
92 6:0 über die Elf der Old Feſtidians, während der VfB. Jena in
Weſton ſuper Mare gegen die „Occidentals” 4:0 gewann.
Frankfurts Hockey=Elf ſtand am Karfreitag der
Am=
ſterdamer Stadtelf gegenüber. Die Mainſtädter waren den
Hol=
ländern überlegen und ſie ſiegten mit 3:1, während die Gäſte bei
der Pauſe noch 1:0 führten. Der Sieg der Frankfurter wäre noch
höher verdient geweſen.
Toni Merkens, der deutſche Fliegermeiſter, ſetzte ſich auch
in dieſem Jahre bei den Karfreitagsrennen in Herne=Hill bei
London wieder erfolgreich durch. Er gewann allein fünf Rennen.
Welterberichl.
Die Störungstätigkeit im Süden führte geſtern zur
Entwick=
lung eines Tiefs über den Alpen, wobei es durch Zufuhr höher
temperierter und feuchter Luftmaſſen von Oſten her zu
verbreite=
ten Dunſt= und Wolkenbildungen kam, und vereinzelt auch etwas
Regen niederging. Durch die weitere Kräftigung des
Skandi=
navienhochs werden die Störungsreſte über Deutſchland beſeitigt.
ſo daß die Witterung einen wieder freundlicheren Charakter
an=
nimmt.
Ausſichten für Sonntag, den 1. April: „Mildes und im ganzen
freundliches Wetter.
Kauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſcha t: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Eandel: Dr. C. 6. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; ſür den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: WillyKuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A II. 34 23339
Lruck und Verlag: L. C. Wit tich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkrivte wird. Garantie der Rückſendung n ct übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
Nummer 89/90
Samstag, 1. Appri
latte
Der Skand des Gekreidegroßmarkkes.
Die deutſche Wirtſchaft im Frühjahr 1934.
Der Getreidegroßmarkt z. B. in Frankfurt a. M. verzeichnete
Da9 unld der Bielſchaft.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung berichtet: Im Kampfe
gegen die Arbeitsloſigkeit ſind in den letzten Monaten erneut
ent=
cheidende Fortſchritte erzielt worden. Während des Winters iſt,
im Gegenſatz zur Entwicklung in früheren Jahren, die
Beſchäfti=
gung ſo gut wie gar nicht geſunken. Die Arbeitsloſigkeit hält ſich
nach den Zahlen der Arbeitsämter gegenwärtig auf einem Stand
von etwa 3,3 bis 3,4 Millionen; im Verlauf der letzten 12 Monate
ſind über 2,6 Millionen Menſchen von der Geißel der
Arbeitsloſig=
keit befreit worden. Vor allem die Induſtrie hat eine große Zahl
von Arbeitsloſen wieder aufgenommen; daneben ſind durch
Land=
hilfe, Arbeitsdienſt und Notſtandsarbeiten zuſätzliche
Beſchäfti=
gungsmöglichkeiten geſchaffen worden.
Wie ſtark die konjunkturelle Beſſerung auf der ganzen Linie
fortſchreitet,
zeigt die Produktion von Kraftſtoffen, die ja mit allen
Wirt=
ſchaftszweigen und =gruppen abſatzmäßig eng verflochten iſt:
An=
fang 1934 wurden rund 20 v.H. mehr Kraftſtoffe (Kohle, Gas,
Elektrizität) erzeugt als vor einem Jahr. Etwa um die gleiche
Größenordnung dürfte die geſamte Sachgüterproduktion
zugenom=
men haben. — In der Landwirtſchaft ſind die Einnahmen
geſtie=
gen. Gleichzeitig iſt die Ausgabenſeite (durch Steuerſenkungen,
Senkung der Zinſen, ſtaatliche Zuſchüſſe) entlaſtet worden. Die
Getreidefeſtpreiſe unterbinden ungeſunde Spekulation und
gewähr=
leiſten eine gute Verwertung der Ernte. Auch die Preiſe für Tiere
und tieriſche Erzeugniſſe ſind weitgehend ſtabil; beiſpielsweiſe iſt
es gelungen, den Butterpreis ſeit, rund ſieben Monaten auf dem
gleichen Stand zu halten. Die Kalkulationsgrundlagen der
land=
wirtſchaftlichen Betriebe, ſind nicht mehr wie in den letzten
Jah=
ren durch fortſchreitende Deflation gefährdet; die umfaſſenden
Maßnahmen zur Regelung der Preiſe und der Erzeugniſſe haben
endlich den Beſtand der heimiſchen Landwirtſchaft weitgehend
geſichert.
Die induſtrielle Produktion, iſt auch im letzten Winter faſt
ohne Unterbrechung geſtiegen. In Preiſen des Jahres 1928
aus=
gedrückt, werden gegenwärtig je Monat für rund 1,1 Milliarden
RM. mehr Waren erzeugt als noch vor einem Jahre. Nahezu in
allen Induſtriezweigen hat ſich der Abſatz belebt. Innerhalb der
Induſtrie wird der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit nach wie vor
in erſter Linie in den Inveſtitionsgüterinduſtrien ausgetragen.
Hier hatte die Kriſe die größten Verheerungen angerichtet; hier
ſind aber auch von Monat zu Monat größere Erfolge zu
verzeich=
nen. So iſt die Roheiſenproduktion von kalendertäglich 13 000 To.
Anfang 1933 auf faſt 20 000 To im Februar 1934 gewachſen; die
Erzeugung von NE.=Metallhalbzeug nimmt raſch zu, uſw. Vor
allem iſt es in der Bauwirtſchaft gelungen, im Durchſchnitt der
Wintermonate rd. 480 000 Arbeiter mehr in Beſchäftigung zu
hal=
ten als im Winter 1932/33. Angeregt durch ſtaatliche Zuſchüſſe in
Höhe von 500 Millionen RM., hat der deutſche Hausbeſitz während
der letzten Wintermonate Inſtandſetzungs= und
Ergänzungsarbei=
ten im Werte von etwa 2 Milliarden RM. in Auftrag gegeben
und damit auch dem Bauhandwerk zuſätzliche Arbeitsmöglichkeiten
verſchafft. Einen beſonderen Auftrieb erhielt ferner die
Kraft=
fahrzeuginduſtrie. Im Durchſchnitt der Monate November 1933
bis Januar 1934 wurden ungefähr ebenſoviel Kraftfahrzeuge
pro=
duziert wie um die Jahreswende 1929/30; die Zulaſſungen von
Perſonenkraftwagen lagen zu Beginn des Jahres auf dem Stand
von Anfang 1929. Auch in den Verbrauchsgüterinduſtrien machte
die Belebung weitere Fortſchritte. Nach wie vor führend ſind die
Wirtſchaftszweige die für den elaſtiſchen Bedarf der Konſumenten
arbeiten. Durch ſtaatliche Maßnahmen (Eheſtandsdarlehen) ſtark
gefördert wurden in letzter Zeit die Hausratsinduſtrien; ihre
Pro=
duktion hat ſich gegenüber dem Vorjahr um mehr als 40 Prozent
erhöht. In der Funkinduſtrie trug die Einführung des
Volks=
empfängers weſentlich zur Ausweitung des Abſatzes bei;
gegen=
wärtig werden mehr als doppelt ſo viel Empfangsgeräte je
Mo=
nat hergeſtellt wie Anfang 1933. Die Textilproduktion iſt zu
Be=
ginn des Jahres 1934 ungefähr wieder auf dem Stand von Mitte
1928 angelangt, d. h., ſie hat die Kriſenſchäden, gemeſſen an der
Mengenproduktion, zu mindeſtens 65 Prozent wettgemacht. Selbſt
die Induſtrie der Nahrungs= und Genußmittel (einſchließlich
Nah=
rungsmittelhandwerk) wird neuerdings, wenn auch nur ſehr
all=
mählich, in dem Aufſchwung einbezogen.
Mit der Zunahme der Beſchäftigung in allen Teilen der
Wirt=
ſchaft beſſert ſich auch der Umſatz des Einzelhandels. Im einzelnen
iſt zunächſt der Umſatz in Hausrat, Textilien und Bekleidung
ge=
ſtiegen, weil auf dieſen Gebieten die Bedarfsſtauung in den
Kri=
ſenjahren beſonders ſtark war. Die Ordnung der
Marktverhält=
niſſe innerhalb des Handels ſchreitet fort; ſo iſt es beiſpielsweiſe
gelungen, das reguläre Geſchäft gegenüber den Sonderveranſtal=
tungen (Inventur=Verkäufe uſw.) wieder ſtärker in den
Vorder=
grund zu rücken. Die Verkehrswirtſchaft (Reichsbahn,
Binnen=
ſchiffahrt, Reichspoſt) nimmt nur allmählich an der Belebung der
Wirtſchaft teil. Seit Anfang des Jahres hat ſich aber der
Auf=
trieb des Güterverkehrs verſtärkt. Auch im Perſonenverkehr der
Reichsbahn zeigen ſich die erſten Anzeichen einer Beſſerung. Die
Zunahme des Poſtverkehrs hat in den erſten Monaten des
laufen=
den Jahres angehalten. Von der Konjunkturbelebung iſt jedoch
der Auslandsabſatz bisher nicht erfaßt worden; die Ausfuhr lag
ſogar im Januar/Februar um rund 9 Prozent unter
Vorjahrs=
ſtand. Nach wie vor bleibt alſo der Binnenmarkt die eigentliche
Stütze des Aufſchwungs.
Monaksüberſicht der Warenpreiſe.
Die amtliche Kernzahl der Großhandelspreiſe verharrt faſt
unverändert auf dem gleichen Stande. Die im einzelnen noch recht
verſchieden gerichteten Preisbewegungen kommen darin zum
Aus=
gleich.
Beſonders auffallend iſt in der Gegenwart die ungleichaitige
Bewegung zweier für die Geſamtkonjunktur als beſonders
kenn=
zeichnend geltenden Preisgruppen: des Schrottpreiſes und des
Preiſes für Kalbfelle. Während der Schrottpreis in den letzten
Telungspspler, Feriin, R7700
eisen. Beriin,Reie
Monstsdbersicht
der Waronpreise
Baufoskeninder (1912,21001
Lebensheiltungsinder Gists z1001
Grolhendelslnder (nis z1001
Baumwolle,
Eremen, loco-
Re11100 ka.,/
A
Kalbfelle, Berlin.
Berin, RM1100
6i9
Na
Kannn. H
Bemin, Berin, SMii66 1i,
Wolle, Heutsche N. Bis.
K
OaHHf 7
Monaten kräftig angezogen hat und damit die günſtige
Beſchäfti=
gung der Großeiſeninduſtrie kennzeichnet, weiſen die Kalbfelle
einen merkwürdig ſtarken Preisrückgang auf. Die Gründe hierfür
ſind nicht deutlich, zumal die Leder= und die Schuhinduſtrie weder
über einen ſchlechten Beſchäftigungsgrad noch über ungünſtige
Zu=
kunftsausſichten zu klagen haben.
Recht erfreulich iſt für die ſtark beſchäftigte deutſche
Kraft=
fahrzeuginduſtrie und für die Entlaſtung der deutſchen
Handels=
bilanz, daß der Kautſchukpreis, der ſeit dem Herbſt ſehr
angeſtie=
gen war, im letzten Monat wieder einen leichten Rückgang
auf=
gewieſen hat. Auch das Anſteigen des Baumwollpreiſes hat ſich
zunächſt nicht weiter fortgeſetzt. Die neue deutſche Einfuhrregelung
dürfte hier in nicht unerheblichem Maße preisregelnd wirken.
Die Enkwicklung des Frankfurker
Biehmarkkes.
Der Frankfurter Schlachtviehmarkt verzeichnete in der
Oſter=
woche nochmals ſtarke Zufuhren, trotzdem lagen die Preiſe meiſt
nochmals etwas höher und das Geſchäft nahm einen recht
befriedi=
genden Verlauf. Lediglich am Schweinemarkte konnte die ſtark
erhöhte Beſchickung (5562 gegen 4676) nicht reſtlos verkauft
wer=
den, ſo daß etwas Ueberſtand verblieb, und auch die Preiſe gingen
erneut um 1—2 RM. zurück, wobei aber gute Fettſchweine
weni=
ger davon betroffen wurden als geringe Tiere. Am Kälbermarkt
zeigte ſich nochmals erhöhte Nachfrage, ſo daß der ſtarke Zutrieb
von 2230 gegen 1667 Stück glatt geräumt wurde. Die Preiſe
er=
fuhren eine weitere Erhöhung um 2 Mark. Für den Kälbermarkt
iſt bekanntlich Oſtern das Hauptgeſchäft; „nach den Feiertagen
dürften die Preiſe wieder langſam abgleiten. Bei Großvieh hielt
ſich die Zufuhr mit 1343 Stück auf der Höhe der Vorwoche. Nach
mittelmäßigem Geſchäft wurde der Markt geräumt. Die Preiſe
für Ochſen und Färſen zogen um je 1 Mark an. für Kühe und
Bul=
len blieben ſie unverändert. Am Schafmarkt gehen die Zutriebe
angeſichts der fortſchreitenden Jahreszeit weiter zurück. In dieſer
Woche ſtanden 109 (181) Stück zum Verkauf, die bei lebhaftem
Geſchäft ausverkauft wurden. Oſterlämmer erzielten einen Preis
von 42 Mark, Hammel bedangen 33—38 und Schafe 25—35 Mark.
Nach wie vor günſtige Entwicklung des Abſatzes am
Roheiſen=
markt. Nach Mitteilung des Roheiſenverbandes hat die
allmäh=
liche Beſſerung des Inlandsabſatzes auch in dieſem Monat
ange=
halten, allerdings iſt eine Verlangſamung der aufwärts
gerichte=
ten Tendenz feſtzuſtellen. Die Einfuhr ausländiſchen Roheiſens
bewegte ſich in engen Grenzen, machte ſich jedoch trotzdem in
ver=
ſchiedenen Gebieten ſtörend bemerkbar. Die Nachfrage aus dem
Ausland war lebhafter als in den vergangenen Monaten. Die
erzielten Preiſe laſſen ſehr zu wünſchen übrig.
Vom Holzmarkk.
Von fachmänniſcher Seite wird uns berichtet: Die Sägewerke
haben ohne Ausnahme gut zu tun, teilweiſe ſind ſie mit der
Auf=
ſtellung ihrer Stammeinſchnitte, teilweiſe mit der Ausführung
von Bauholzaufträgen beſchäftigt. Seit Jahren war der
Beſchäf=
tigungsgrad in der Sägewerksinduſtrie nicht ſo rege. Es kommt oft
vor, daß Betriebe auf die Dauer von mehreren Wochen neue
Be=
ſtellungen nicht übernehmen können, weil die Abfuhr des
Bau=
holzes aus den Forſten nicht mit den Abgängen der geſägten
Bau=
hölzer ganz in Einklang zu bringen iſt. Zum Teil haben einzelne
Betriebe bis an die Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit zu tun. Daß
die Nachfrage nach trockener Stammware aus allen Teilen
Deutſch=
lands ſehr lebhaft war, und aus den vorhandenen Beſtänden, die
ſtark gelichtet ſind, nur mit großer Mühe gedeckt werden konnte,
iſt zu erwähnen. Die Preiſe ſtiegen um weitere 3—4 Mark je
Kubikmeter. Dieſe Verknappung führte dazu, daß die früher ſo
hohen und ſo oft kritiſierten Anſprüche an die Beſchaffenheit des
zu verarbeitenden Holzes (Aſtfreiheit, Feinjährigkeit,
Blaufrei=
heit) herabſanken, und daß die neuen Sortierungsmethoden der
Schneidemühlen (nur noch 60 v. H. ſtatt wie früher 70 v. H.
Liefe=
rung in erſter Klaſſe) leicht durchzuſetzen waren und keinerlei
Wi=
derſtände, auch nicht bei den Bautiſchlereien, brachten. Dieſer
Abwandlung der Qualitätsforderungen wird es auch zu danken
ſein, wenn ſich die beſtehende Verknappung am Markte trockener
Schnitthölzer und deren Verteuerung nicht auch auf die friſchen
Pro=
duktionen der Sägewerke überträgt. Hier wird es in der
geſchil=
derten Ware genügend Vorräte geben. Man bedenke hierbei, daß
in Oſtpreußen, Schneidemühl, Kreuz und Pommern ſtattliche
Men=
gen polniſcher und lettländiſcher, in Tilſit und Königsberg
grö=
ßere Partien littauiſcher Rohhölzer eingeſchnitten werden, die den
Markt entlaſten müſſen, wenn der Bedarf weiter anſteigen ſollte.
Befriedigend bleibt die Lage am Laubholzmarkt. Rotbuche
be=
feſtigt ſich weiter, ebenſo die gut gefragte Birke. Die
Möbelindu=
ſtrie iſt nur teilweiſe ſtark beſchäftigt, nämlich dort, wo
preiswer=
ter Hausrat angefertigt wird.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die neuen Brennſtoffverkaufspreiſe beim rheiniſch=
weſtfäli=
ſchen Kohlen=Syndikat, Berlin. Das rheiniſch=weſtfäliſche Kohlen=
Syndikat hatte ſchon vor kurzem mitgeteilt, daß anläßlich der
Ver=
einigung der Aachener Zechen mit dem rheiniſch=weſtfäliſchen
Kehlen=Syndikat, um die Früchte dieſer Vereinigung auch der
Geſamtwirtſchaft zugute kommen zu laſſen, zum 1. April eine
all=
gemeine Senkung ſeiner Reichskohlenverbandspreiſe um
durch=
ſchnittlich 0,25 RM. je Tonne eintreten ſolle. Im
Reichs=
anzeiger vom 28. März 1934 erſcheint nunmehr eine
Bekannt=
machung des Reichs=Kohlenverbandes vom 7. März 1934, welche
die ab 1. April 1934 geltenden neuen Brennſtoffverkaufspreiſe je
Tonne ab. Werk einſchließlich Umſatzſteuer enthält. Die alten
Bedingungen gelten weiter. Die Preiſe des bisherigen Aachener
Steinkohlen=Syndikates fallen fort.
Lindes Eismaſchinen A.=G., Wiesbaden. Für das
Geſchäfts=
jahr 1933 weiſt die Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen A.=G. in
Wiesbaden einen Reingewinn von rund 1,22 (1.30) Mill. RM.
aus. Der auf den 27. April 1934 einberufenen
Generalverſamm=
lung wird vorgeſchlagen, auf die Stammaktien wieder 5 Prozent
und auf die Namenaktien wieder 6 Prozent Dividende zu
ver=
teilen. (Das Stammaktienkapital beträgt 16 Mill. RM., das
Namensaktienkapital 101 750 RM.) Außerdem iſt beabſichtigt,
dem Beamtenpenſionsfonds und dem Unterſtützungsverein je
100 000 RM. zu überweiſen und den verbleibenden Reſt von
209 460 (265 092) RM. auf neue Rechnung vorzutragen
Güterwagenſtellung bei der Reichsbahn. In der Woche vom
11. bis 17. März 1934 (6 Arbeitstage) ſind bei der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft 697 362 Güterwagen geſtellt worden gegen
686 139 in der Vorwoche (6 Arbeitstage) und 607 276 in der
ent=
ſprechenden Woche des Vojrahres (6 Arbeitstage). Für den
Ar=
beitstag im Durchſchnitt berechnet lauten die Zahlen 116 227,
114 357, 101 213. Nicht rechtzeitig geſtellt wurden 216 (85)
Güter=
wagen
in der Oſterwoche allgemein geringe Umſätze. Die feſte
Grund=
tendenz hielt an, zumal das Angebot der Landwirtſchaft klein
blieb. Dieſe iſt bei der jetzigen Witterung in geſteigertem Maße
mit der Frühjahrsfeldbeſtellung beſchäftigt und hat nur wenig Zeit
übrig, um in ſtärkerem Umfange Getreide abzuliefern. Aber auch
der Handel hält mit Angebot zurück, was beſonders für ſpätere
Abladungen zutrifft. Die neue Feſtpreisregelung gewährt ja auch
höhere Preiſe als jetzt.
Am Weizenmarkt erfolgten nur noch kleine Käufe. Mit dem
Inkrafttreten der Verordnung am 1. April 1934 werden die
Müh=
len vorab allerdings keine nennenswerten Mengen mehr
aufneh=
men, zumal ſie ſich in den beiden letzten Wochen hinreichend
ein=
gedeckt werden dürften. Die Notiz blieb unverändert 199—200 RM.
per Tonne.
Der Roggenmarkt lag, im Gegenſatz zu anderen Plätzen, ſehr
ruhig. Zwar wurden laufend kleine Poſten aus dem Markt
ge=
nommen, das Angebot aus Norddeutſchland in Kahnware war
aber weiter ſehr ſtark, ſo daß auch an eine Preiserhöhung nicht
gedacht werden konnte. Vielmehr blieb die letzte Notiz von RM.
172,50—173,00 per Tonne unverändert.
Das Gerſtengeſchäft ſteht vollkommen ſtill. Die Notiz für
Braugerſte erfolgt nur noch nominell, ſie blieb mit RM. 172,50—
177,50 per Tonne behauptet.
Auch der Hafermarkt liegt immer noch ſehr ſtill; das kleine
Angebot fand aber volle Aufnahme, wobei der letzte Preis von
RM. 157,50—160,00 per Tonne erzielt wurde. Für ſpätere
Liefe=
rung war die Nachfrage ſehr gut, doch beſtand bei den Abgebern
ſtarke Zurückhaltung.
Die ſchon ſeit einigen Wochen feſtzuſtellende Ruhe am
Futter=
mittelmarkt hielt unvermindert an. Die Landwirtſchaft verſorgt
ſich zurzeit in erſter Linie mit wirtſchaftseigenem Futter; dann
dürfte die Zurückhaltung auch darin zu ſuchen ſein, daß bei der
milden Witterung mit einem baldigen Weidegang gerechnet wird.
In Erdnußkuchen war dennoch Knappheit in ſofort lieferbarer
„Ware feſtzuſtellen, ſo daß der Preis eine Erhöhung um 30 Pfg. auf
16,65—17.35 RM. je 100 Kilo erfuhr. Dagegen büßten Treber
er=
neut 50 Pfg. und Palmkuchen 20—25 Pfg. ein. Im übrigen
hiel=
ten ſich die letzten Preiſe unverändert und notierten wie folgt:
Weizenkleie 10,25 Weizenfuttermehl 11—11,25. Roggenkleie 10,60
bis 10.70, Soyaſchrot 15,45—15,55, Palmkuchen 14,50—14,70,
Erd=
nußkuchen 16,65—17,35, Treber 14,50—14,75. Trockenſchnitzel 9,60
bis 9,70 RM.
Das Mehlgeſchäft blieb bei unveränderten Forderungen ſehr
ſtill, lediglich die alten Kontrakte erfuhren eine etwas lebhafte
Abnahme, das Neugeſchäft war aber gering. Weizenmehl Spezial
Null mit Austauſchweizen 29.40—29,95, do. ohne 27,90—28.45;
Roggenmehl 0—60prozentige Ausmahlung 23,50—24,00, do. ſüdd.
Spezial Null 24,00 RM.
Einheitliche Saakgutregelung.
Der Reichsernährungsminiſter hat in einer neuen
Verord=
nung den Reichsnährſtand ermächtigt, vorzuſchreiben, daß von
be=
ſtimmten Kulturpflanzen nur noch anerkanntes Saatgut von den
vom Reichsnährſtand zu beſtimmenden Zeitpunkten an in den
Verkehr gebracht werden darf. Im einzelnen iſt der
Reichsnähr=
ſtand u. a. ermächtigt worden, das Sortenverſuchsweſen und die
Prüfung neuer Pflanzenarten auf ihre Anbauwürdigkeit zu
regeln, ein Sortenregiſter zu führen, zu verbieten, daß beſtimmte
Sorten als Saatgut in den Verkehr gebracht werden, das
Aner=
kennungsweſen zu regeln und Preiszuſchläge feſtzuſetzen für die
Vermehrung von Saatgut ſowie einheitliche
Lieferungsbedingun=
gen vorzuſchreiben. Gegen Zuwiderhandlungen kann der
Reichs=
nährſtand Ordnungsſtrafen bis zu 10 000 RM. androhen, doch muß
er dann die Möglichkeit zur Anpufung eines Schiedsgerichts geben.
Alle Vorſchriften und Anordnungen des Reichsnährſtandes ſind
dem Miniſter unverzüglich mitzuteilen und können von dieſem
be=
anſtandet werden.
Wirkſchaftslikerakur.
* Sondernummer der „Rhein=Mainiſchen Wirtſchafts=Zeitung”:
Deutſcher Außenhandel. Die „Rhein=Mainiſche Wirtſchafts=
Zei=
tung”, das amtliche Organ des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstages, Frankfurt a. M., hat eine Sonder=Nummer „Der
Deutſche Außenhandel” mit ſehr wertvollen Beiträgen von
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Schmidt, Reichsbankpräſident Dr. Schacht,
des Präſidenten Dr. Lüer und weiteren maßgebenden
Wirtſchafts=
politikern zuſammengeſtellt. Miniſter Dr. Schmidt weiſt in ſeinem
Geleitwort darauf hin, daß die wirtſchaftlichen Beziehungen
zwi=
ſchen den Völkern nur dadurch wieder in Ordnung zu bringen ſind,
daß wir darangehen, innerlich geſunde Nationalwirtſchaften zu
ſchaffen und uns dann auf der Baſis der Gegenſeitigkeit durch
plan=
mäßige Abſtimmung einander ergänzender Wirtſchaften die
Vor=
ausſetzungen für einen wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg zu ſichern.
Die beſondere Sorge der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung
wird ſich der Belebung des Außenhandels zuzuwenden haben. Dr.
Schacht befaßt ſich mit dem Problem des Außenhandels und der
Währung und unterſtreicht, daß ſolide Währungen die Grundlage
des Güteraustauſches und darüber hinaus der wirtſchaftlichen und
kulturellen Entwicklung überhaupt ſind. — In einem weiteren
Artikel beleuchtet der Präſident des Rhein=Mainiſchen Induſtrie=
und Handelstages und Treuhänder der Arbeit Dr. Lüer den
deut=
ſchen Außenhandel an der Wende, wobei er beſonders die
natio=
nalſozialiſtiſchen Gedankengänge über den Außenhandel ſcharf
ſkiz=
ziert und auf die Konſtituierung der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Main=Gebiet ſowie die mit der Förderung des
Außenhan=
dels zuſammenhängenden Fragen hinweiſt. Dr. Dr. E. Winter
hat einen beachtenswerten Beitrag über den Reichsnährſtand und
den Außenhandel veröffentlicht. Eine beſondere Arbeit von Dr.
Keuth behandelt den Saarmarkt und deutſche Ware. Weitere
außerordentlich intereſſante Artikel von Prof Dr. Wiedenfeld, Dr.
A. Dederer, Dr. Fauſt, Wirkl. Leg.=Rat Dr. Boſenik, Dipl.
Volks=
wirt Ringel beleuchten die Probleme des Außenhandels von
ver=
ſchiedenſten Geſichtspunkten. In 24 Beiträgen von
Wirtſchafts=
führern des Rhein=Main=Gebietes, u. a. über die
Automobilindu=
ſtrie von Geh. Rat Dr. v. Opel=Rüſſelsheim, über die
Lederindu=
ſtrie von Dr. Frhr. Heyl zu Herrnsheim=Worms, über die
Moto=
reninduſtrie von Fr. May=Darmſtadt uſw. wird die Verflechtung
des Rhein=Maingebietes mit den Auslandsmärkten nachgewieſen.
Der erſte Kommentar zum „Geſetz zur Ordnung der nationalen
Arbeit” einſchließlich der Durchführungsbeſtimmungen, nebſt
den wichtigſten arbeitsrechtlichen Vorſchriften in der neuen
Faſſung — bearbeitet von Dr. Werner Gruſſendorf,
Landgerichtsdirektor — Referent für Arbeitsrecht im
Preußi=
ſchen Juſtizminiſterium. — Umfang 192 Seiten, geb. 3.90 RM.
Eberswalde=Berlin=Leipzig C. 1. Verlagsgeſellſchaft R. Müller
m. b. H.
Die bisher erſchienenen Textausgaben zu dieſem
außerordent=
lich wichtigen Geſetze, das am 1. Mai in Kraft tritt, konnten
natur=
gemäß über die Einzelheiten und über die Anwendung des
Ge=
ſetzes für Führer und Gefolgſchaft nicht das bringen, was für eine
ſachgemäße Durchführung dieſer Beſtimmungen notwendig iſt. Nach
Erſcheinen der Durchführungsbeſtimmungen war es erſt möglich,
den Geſetzestext für den Laien verſtändlich zu bearbeiten. Dieſer
Kommentar ſoll in knapper Form dem Wirtſchaftsführer, ebenſo
wie der Belegſchaft, dem kleinen bis zu dem größten Unternehmen
aus Handel. Handwerk und Induſtrie das Verſtändnis für das
Geſetz vermitteln und den Willen des Führers kundtun. Das
„Eeſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit” iſt das Grundgeſetz
für den deutſchen ſchaffenden Menſchen. Es bringt eine völlige
Neugeſtaltung des geltenden Arbeitsrechtes. Die meiſten der
bis=
herigen Begriffe und Vorausſetzungen ſind damit überholt. — Es
iſt ein beſonderer Vorzug der angekündigten Ausgabe, da dieſe die
Darſtellung des Geſetzinhaltes unter einheitlichen Geſichtspunkten
und das Eindringen in das Geſetz und den Ueberhlick üher die
Fülle ſeiner Einzelfragen weſentlich erleichtert. — Jedenfalls iſt
dieſer erſte Kommentar gerade für die tägliche Praxis geſchrieben
und wird daher zur Anſchaffung empfohlen.
Foto: Leofilm
Sftern
Wir alle kennen dieſe Cage, dieſe Stunden des Vorfrühlings,
in denen ein unbeſtimmtes Sehnen plötzlich zur Gewißheit wird.
Durch knirſchenden Schnee und winterliche Kälte haben wir dies
Sehnen nach Sonne und Wärme, nach Licht und Leben getragen.
Da tönt uns das kleine Lied eines Vogels ans Herz, da haſcht
unſer Blick eine fragend geöffnete Knoſpe. Swar iſt die Luft
noch rauh und gelättigt von Feuchtigkeit, und der Himmel iſt
fahlgrau überzogen. Dennoch erkennen wir auf einmal die
Vor=
boten des Srühlings und ſehen die Erwartung, die über dem
Lande liegt.
Unzählige Knoſpen an Aeſten und Sweigen geben dem Wald
einen verſchleierten violetten Schein, der den erſten
Frühlings=
tagen ſo eigen iſt. Silbergraue und grüngelbe Kätzchen ſchmücken
Weide und Haſelſtrauch; an geſchützten Stellen, verſteckt und
ab=
gelegen, blühen ſchon Schneeglöckchen mit der zarten Heimlichkeit
erſter Entfaltung. Es liegt eine Erwartung über dem Lande, die
Erwartung auferſtehenden Lebens. So alt wie die Welt, ſo
alt wie die Menſchheit iſt dieſes Sehnen, dieſe Erwartung
des Auferſtehens. So alt wie die Menſchheit iſt auch ihre
Gewißheit.
Und weil wir Menſchen ſind und die Urwahrheiten nie
wer=
den deuten können, haben wir uns Symbole geſchaffen: Oſtern
als Symbol der Auferſtehung, des immer neu erwachenden
Lebens; ein Symbol von ſolch primitiver Natürlichkeit und
er=
ſebener Größe, daß es ſich in allen Neligione: der Menſchheit
wiederfinden läßt, vom Oſirisglauben bis zum Chriſtentum.
Fahrt
Wir Kinder gingen, Paar um Paan
Durch Wald und grünes Reut.
Mit bunten Eierschalen war
Der Saaten Rand bestreut.
Am UIfer hing das neue Boot
Wir saßen flugs darin.
Das Wimpel wehte weiß und rotz
Die Strömung trug uns hin.
Das Land verschob sich von uns forn
Zu Felsen stieg der Strand.
Geschmückte Menschen gingen dort;
Sie winkten mit der Hand.
Und langsam schwanden Turm und Flun.
Nah rückte das Gestein.
Manchmal aus finstrer Hölle fuhr
Ein heimlich starker Schein.
Die Zeit verschwebte wie ein Hauch.
Ein Korb ward ausgeleert
Und nach geweihtem alten Brauch
Das Ostermahl verzehrt.
Wir aßen Brot, wir tranken Wein.
Sturm schlug uns ins Gesicht.
Die Woge griff nach uns herein.
Wir fürchteten uns nicht.
Von weißen Vögeln weit umkreist,
Zur Heimat ging die Fahrt.
Wir glaubten selig an den Geist,
Der uns versprochen ward. Hans Carossa,
Kan Em Sn Sn an En an En an an ananant
Mannigfaltig ſind ſeine Erſcheinungsformen, aber immer dringt
der natürliche, menſchliche Gehalt durch die Form: Die unendliche
Liebe des Menſchen zur Natur und zum Leben. Waldemar
Bonſels, der Dichter der beſeelten Natur, ſagt einmal: Ihr
werdet alles Große nur ſo klein und alles Kleine nur ſo groß
erfaſſen, als es euer Herz erlaubt. Und ſo iſt es auch. Das
buntgefärbte Ei, als Symbol der Keimzelle des Lebens, uralte
Oſterſitte unſerer Vorfahren, die Wiedergeburt des Oſiris, und
heute als weltbeherrſchender Muthos die Auferſtehung Chriſti:
Wo iſt dem Symbol, dem Mythos die Grenze gezogen, wenn nicht
in unſeren Herzen?.
Es gibt wohl kein Feſt, das ſymboliſch ſo das Menſchenherz
mit der Natur vereint, als gerade das Oſterfeſt. Es mag ſein,
daß man die naturnahe und darunt ſymbolreiche Seele des
Deutſchen beſitzen muß, um teilzuhaben an dieſer kleinen und
darum ſo großen Freude des Schenkens. Gewiß, es iſt nicht viel:
Oſtereier. Es klingt ſo kindlich. Aber vielleicht liegt gerade im
Kindlichen hier der höchſte Sinn: Das alte Symbol erwachenden
Lebens als Geſchenk für die Kinder. Und das glückhafte Lachen
des Kindes, dem das kleine Symbol gleich viel iſt wie fürſtliches
Geſchenk, in ſeligem Noch=nicht=Verſtehen.
Unſer Weg zur Urwahrheit der Natur bedarf des Symbolse
und unſer Weg zur Seele bedarf des Kindes. In der Einheil
harmloſer Einfachheit und ſymbolhafter Problematik liegt del
Hauber des Oſterfeſtes. Und wenn beim Klingen der Oſterglocker
die Frau das Haus mit den erſten Boten des Frühlings ſchmückt
und das helle Lachen von Kindern durch den Garten ſchallt, danr
geben wir uns dieſem Sauber wohl ganz hin, und von ferne ahnel
wir im Erwachen der Natur das Auferſtehen der Seele.
Die Wſterzeit in Bpiel und Brauch
Su den Seiten unſerer Vorfahren, der alten
Germanen, ſchlang ſich ein Kranz heidniſcher
Sitten un. das Frühlingsfeſt, das der Göttin
Oſtara geweiht war. Während einige Forſcher
der Sprachwiſſenſchaft den Namen dieſer
angel=
ſächſiſchen Göttin mit der Bezeichnung „Oſtern”
in Verbindung bringen wollen, erklären andere
Gelehrte die Ableitung von dem altdeutſchen
Wort „Urſten” als richtig, was ſoviel heißt wie
Auferſtehung. In den noch heute üblichen
chriſt-
lichen Gebräuchen der Oſterzeit läßt ſich vielfach
der heidniſche Urſprung erkennen; ja es gibt
ſogar eine ganze Neihe volkstümlicher Sitten,
die unverfälſchten heidniſchen Aberglauben
ver=
raten. Ein erheblicher Ceil der Oſterbräuche,
die früher allgemein üblich waren, iſt jedoch faſt
völlig verſchwunden, von ihnen legen nur noch
alte Abbildungen und Aufzeichnungen der
Chro=
niſten Seugnis ab.
Palmſonntag:
In den vergangenen Jahrhunderten wurden
an dem letzten Faftenſonntag, dem Sonntag vor
Oſtern, in der Kirche Palmenzweige geweiht,
die bei der Prozeſſion zur Erinnerung an den
feierlichen Einzug Chriſti in Jeruſalem
Ver=
wendung fanden. Bei dieſem Umzug, der unter
dem Namen „Palmeſelprozeſſion” bekannt war,
führte man das Cier, das den Heiland trug, mit
herum, begleitet von Kindern, die Palmenzweige
in der Hand hielten. Der Palmeſel wurde
häufig durch eine holzgeſchnitzte Sigur
darge-
ſtellt, die auf einem Brett mit Nädern gezogen
wurde. In manchen Orten erlaubte man auch
den Kindern, auf dem Palmeſel zu reiten, weil
der Aberglaube herrſchte, daß ſie durch dieſen
Nitt vor Krankheit behütet würden. In
Augs=
burg ſchenkte man den Kleinen zur Erinnerung
an das Palmfeſt Eſelsfiguren aus Holz. Ein
beſonders eigentümlicher Brauch hatte ſich in
Aalen in Württemberg eingebürgert: Dort
ſchickte man die Kinder zu den Gräbern der
Verwandten und beſchenkte ſie mit Leckerbiſſen,
indem man ihnen ſagte, die Süßigkeiten ſeien
von den Verſtorbenen für ſie aus dem Grabe
herausgereicht worden.
Charwoche:
Mit dieſem Namen wird die Woche vor dem
Oſterfeſt bezeichnet; er rührt von dem
altdeut-
ſchen Wort chara — Crauer, Klage, her. Die
Sachſen=Weymarſche Kirchenordnung von dem
Jahre 1548 ſchrieb vor, Laß zur Oſterzeit kein
Gericht gehalten werden durfte, aber auch keine
öffentliche Hochzeit erlaubt ſei. In einem
an=
deren Werk aus jener Seit leſen wir: „Es
werden in dieſer Feſtzeit die Gefängniſſe
geöff=
net und die Gefangenen, die nicht grober
Miſſe=
taten wegen gefangen ſitzen, freigelaſſen, damit
ſie an der Freude des Oſterfeſtes teilnehmen
mögen. An denjenigen aber, die wegen ſchwerer
Verbrechen gefangen bleiben, darf keine
Exe=
kution vorgenommen werden. Sugleich iſt es
auch verboten, in ſolcher Zeit öffentliche
Schau=
ſpiele abzuhalten, damit das Feſt nicht entheiligt
werde.”
Gründonnerstag:
Er war von der Kirche dem Gedächtnis der
Einſetzung des heiligen Abendmahls gewidmet.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten ſtand die
fromme Sitte der Sußwaſchung und Speiſung
von zwölf Armen. In England herrſchte ſeit
alter Seit der Brauch, daß an dieſem
ſogenann-
ten „Korbdonnerstag” immer ſo viele arme
Männer und Frauen, wie der König oder die
Königin Jahre zählte, in der königlichen Kapelle
in Whitehall mit Eiſchen, Ninderbraten, Brot
und Bier beſchenkt wurden.
In Antwerpen ſtellte man im Hoſpiz des
hei=
ligen Julian am Gründonnerstag eine
reich=
geſchmückte Cafel mit den feinſten Eßwaren und
den teuerſten Getränken auf, zu der am Abend
zwölf Arme, die in Nom, Loretto oder im
heili=
gen Lande geweſen waren, geladen wurden. Die
Eingeladenen erſchienen hierzu in der gleichen
Pilgertracht, die ſie beim Beſuch der frommen
Stätten getragen hatten.
In Deutſchland begann noch im 18.
Jahr=
hundert am Gründonnerstag der Verkauf der
Oſtereier. In den Kirchen wurden die
gefärb=
ten Eier körbeweiſe geweiht. Danach türmte
man die Eier zu Hauſe in einer Schüſſel zu Pg=
Abendmahl. Nelief am Naumburger Dom
ramiden auf, ließ ſie auf der mit Blumen
ge=
ſchmückten Cafel die ganze Woche über ſtehen
und bot jedem Beſucher davon ein Ei zum Eſſen
an. Die Kinder meldeten ſich bei ihren
Cauf=
paten, um ihr Oſterei einzufordern; weil jedoch
mit dieſem Gebrauch mitunter Unfug getrieben
wurde, ſchaffte man ihn verſchiedentlich ab und
verbot ihn bei Strafe.
Karfreitag:
Schon im 4. Jahrhundert war der „gute
Frei=
tag” der größte Buß= und Faſttag des ganzen
Jahres, den man, ohne ſelbſt Brot und Waſſer
zu ſich zu nehmen, in Andacht und Gebet
ver=
brachte. Im Mittelalter wurden an dieſem Cag
an vielen Orten in den Kirchen und auf den
Friedhöfen die Leiden Chriſti dargeſtellt. Von
den alten Paſſionsſpielen hat ſich nur die
Ober=
ammergauer Paſſion, die 1654 auf Grund eines
alten Gelübdes aus der Peſtzeit
zum erſten Male aufgeführt
wurde, bis in unſere Cage
er=
halten. Der Urtext des
Ober=
ammergauer Spieles war in
Knittelverſen abgefaßt und
ent=
hielt außer der Leidensgeſchichte
auch noch Swiſchenſpiele von
zum Ceil ſehr draſtiſch-
komi=
ſcher Wirkung. In keinem der
mittelalterlichen Kirchenſpiele,
die von den Ortsbewohnern
aufgeführt wurden, durfte die
Sigur des Ceufels fehlen, der
mit ſeinem Hofſtaat darauf
aus=
ging, die Menſchheit zu
verder=
ben. Das einſt ſo allgemein
üb=
liche „Oſtergelächter”, gehörte
eben zum Geſchmack der Seit,
und wir dürfen uns deshalb
nicht darüber wundern. Das
Oberammergauer Paſſionsſpiel
wurde nach einem Verbot im
Jahre 1780 nur unter der
Be=
dingung wieder erlaubt, daß
alles Anſtößige daraus
ver=
ſchwand.
Oſterfeſt:
Am erſten Oſterfeiertag
brachte man früher beſtimmte
Speiſen wi= Kuchen, Fleiſch,
Brot und Eier in die Kirche,
um ſie weihen zu laſſen. Die
Körbe, in denen ſich die
Spei=
ſen befanden, wurden mit
ſchneeweißen Cüchern bedeckt.
Kaum war der Weiheakt durch
den Prieſter vollzogen
wor=
den, ſo eilte jeder nach
Hauſe, denn hier erwarteten
die Daheimgebliebenen bereits
ſehnlichſt „das Geweihte”, das ſie nach der
lan=
gen Faſtenzeit als erſte Speiſe zu ſich nahmen.
Die Eier wurden vor der Weihe beſonders
vorbereitet, indem man die Spitze der
Eier=
ſchalen vorſichtig entfernte, in dem Glauben,
daß dadurch die Kraft des Segens tiefer
ein=
dringen könne. Als beſonderes Oſtergebäck galt
der Oſterfladen, der aus Mehl, Milch, Eiern
und Butter hergeſtellt wurde und reich mit
Noſinen und Gewürzen verſehen war. Mit den
Oſtereiern ſchenkte der Caufpate ſeinen
Paten-
kindern vielfach auch ein Gebäck in
Haſen=
geſtalt zum Seichen dafür, daß dieſes Cier die
Eier gebracht habe. Eine recht merkwürdige
Art Kinder und Erwachſene „eindringlich” an
die Auferſtehung des Herrn zu erinnern, war
die Sitte des „Schmeckoſtern”. Su dieſem Sweck
machten ſich die Knaben kleine Peitſchen aus
abgeſchälten Weidenruten, durchflochten ſie mit
bunten Läppchen und ſchlugen damit jeden, dem
ſie begegneten, wofür ſie mit Gaben bedacht
wurden.
Oſtermontag:
In verſchiedenen Gegenden Englands
erhiel=
ten die Männer an dieſem Cage das Necht, den
Frauen auf der Straße einen Schuh ausziehen
zu dürfen, während die Mädchen tags darauf
das ſtarne Geſchlecht ihrer Hüte berauben
durf=
ten. Truppweiſe zogen die jungen Burſchen am
Oſtermontag umher und hielten jedes weibliche
Weſen mit den Worten an: „Zahlen Sie
ge=
fälligſt für Ihre Schuhe!” Wurde dieſer
Auf=
forderung nicht ſogleich Folge geleiſtet, ſo
bück-
ten ſich die jungen Leute raſch, und ehe es ſich
die Schönen verſahen, war ihnen ein Schuh
ausgezogen, mit dem der Näuber zum Gelächter
der Umſtehenden im Eilſchritt davonlief. — In
Augsburg fanden ſich die Knaben i zweiten
Oſtertag vor dem Nothen Cor zu einem
Wett=
ſpiel ein. In gerader Lini legte man 100 Eier
ſo auf den Boden hin, daß jedes Ei immer zwei
Schuh vom anderen entfernt war. Ein Knabe
mußte nun die Eier in einen Korb ſammeln,
durfte dabei jedoch immer nur ein Stück
auf=
heben, ohne es zu zerbrechen. Unterdeſſen lief
ein anderer Knabe nach dem Vorort Göggingen
und zurück. Wer von den beiden zuerſt mit
ſeinem Lauf fertig war, erhielt den Korb ſamt
ſeinem Inhalt als Gewinn. Großen Zuſpruchs
erfreute ſich auch die Meſſe, die am dritten
Oſtertage in der Marienkirche bei Kempten
ſtattfand. Hier erhielten die Schulkinder je zwei
hartgekochte Eier und einen Heller, die
größe-
ren von ihnen bekamen ſtatt des Geldes Butter,
Brot und einen Schluck Wein. In Nürnberg
zogen die Findelkinder am 2. Oſtertag durch die
Straßen und bäten die Bürger durch lauten
Suruf um Oſtereier. Die Körbe, die ſie bei ſich
trugen, waren bald mit allerlei Gaben bis zum
Nande gefüllt.
H. W. Ludwig.
Oſtergottesdienſt in Siebenbürgen
Der Imker
Von Hans Friedrich Blunck.
Sch habe einen jungen Freund zu Beſuch auf
meiner Obſtkate. Er ſieht aus, als möchte er
Gedichte ſchreiben; aber er iſt nur ein ſchlichter
Student, hat es erſt mit der Nechtsgelehrtheit
verſucht, und als die ihm nicht behagte, ſich bei
den Landwirtſchaftlern einſchreiben laſſen. Nun
hauſt er in den Ferien hier draußen und redet
klug von Blumen und neuer Obſtzucht. Ich höre
ihm mit der leichten Ueberlegenheit des
Erfah=
renen zu. Probieren geht über Studieren, möchte
ich raten. Er hat indes weder Geld noch Gut;
er glaubt vielleicht, einmal meine Kate pachten
zu können, aber die paar Morgen tun es auch
nicht. Sudem, warum ſoll er gerade bei mir
ſeine Schulzucht verſuchen, wo ich meinen
Gar=
ten ſo herrlich wild habe wachſen laſſen!
„Wo gehen Sie hin?” fragte er mich heute,
nachdem ich ihm wieder einmal lang und breit
erklärt habe, daß ſeine geraden Beete nicht
zwiſchen meine Bäume paſſen.
Ich ſtoße mit dem Stock auf. „In die
Wild=
nis”, ſage ich noch halb unwirſch. Um den Bach
herum liegt ungepflegtes Gebüſch, da ſitze ich
am liebſten und erhole mich von akademiſcher
Klugheit. „Kommſt du mit?” frage ich.
Nein, er hat keine Seit, er will ins Dorf
oder dergleichen; aber ich habe ſo meine
Ver=
mutungen. Er hat ſeit einigen Cagen öfter das
Bedürfnis, ſich von dem alten Jörgen Neimers
durch die Kuhſtälle führen zu laſſen. Jörgen
Reimers iſt ein Faultier von Bauer, der den
guten Stand ſeines großen, mir benchbarten
Hofes ſeiner tüchtigen Frau verdankt. Aber
Jörgen Neimers iſt ſehr ſtolz, daß ein Student
der Landwirtſchaft ſeine Kühe beſieht, er iſt
ſehr ſtolz, wenn er von oben herab bemerken
kann: „Vor fünfundzwanzig Jahren, als ich
noch ein junger Anfänger war wie du es biſt —"
Er merkt gar nicht, daß mein junger Freund
ſeine Wirtſchaft für veraltet und oberflächlich
hält und daß er gar nicht wegen der gefüllten
Ställe kommt, ſondern, wie ich vermute, wegen
der jungen Maike Reimers, die ſo friſch und
hübſch iſt, wie man dem alten Bxummler
nie=
mals eine Cochter zutrauen würde. Als wir am
Sonntag im Dorf waren, um uns das
Ning=
reiten anzuſehen, hat mein Caugenichts von
Freund fleißig mit allen großen Bauerntöchtern
getanzt, aber mindeſtens ſiebenmal mit Maike
Reimers.
Ich muß alſo allein in meine Wildnis gehen.
Aber vorher mache ich einen Umweg, trotte
mitten durchs Dorf, über die Brücke, und
ſchlendere auf der anderen Seite den kleinen
Fluß hinauf, bis dahin, wo er zwiſchen Geſtein
und Gletſcherſand einen kühnen Bogen ſchlägt,
der von Buchen und Waldkirſchen, von Eſchen
und Schlehen und Brombeergebüſch faſt
über=
wachſen iſt.
Ehe ich mich indes auf meinen Lauerplatz
be=
gebe, wo die Eisvögel vorüberlaufen, muß ich
noch beim alten Imker Sell Honig beſtellen. Der
alte Sell, eigentlich Simmermann und
Nuten=
gänger, zimmert ſchon ſeit langem nicht mehr;
auch vom Nutengang halten die Leute heute
nicht viel; ſie bohren ſich ihre Brunnen, wo ſie
die haben wollen, und wenn ſie ſechzig Suß tief
ſchachten müſſen. Am Ende iſt das Bienenvolk
für ſolch alten Eingänger wie Sell auch die
um=
gänglichſte Geſellſchaft. Ich habe wohl ein Jahr.
lang drüben auf meiner Kate geſeſſen, ehe ich
dieſen einſamen Menſchen überhaupt entdeckte,
und was man dann hier und da im Dorf über
ihn gehört hat, trug nicht dazu bei, ihn gerade
zum Freund zu wünſchen.
Ich klopfe alſo an die Cür der kleinen Kate,
die auf der Landzunge über meinem Wildbuſch
liegt. Niemand öffnet, nur der Hund überſchlägt
ſich und raſt an ſeiner Kette. Da gehe ich
wei=
ter und werfe ſeufzend zwiſchen Dach und
Stockroſen einen Blick ins Fenſter. Prächtige
alte Bauernſtühle hat Sell, die ich verwünſcht
gern erworben hätte, in jeden iſt eine andere
Jahreszahl eingeſchnitzt. Immer, wenn einer
der Sells erwachſen war, hat man einen Stuhl
für ihn ſchnitzen laſſen; acht Stühle ſtehen da,
ſie ſind eine große Sippe geweſen. Was will der
Imker noch mit acht Stühlen? Aber er gibt
keinen ab. Ich möchte überhaupt gern dies oder
das ſtehlen; ich habe mir das Bord, das zwei
Hand breit unter der Decke um die Stube läuft,
gemerkt; ich verſuche, die gemalten Muſter
unter der Decke zu behalten und wiederhole ſie
mit meinem Farbentopf. Ich habe den Alten ohne
rechte Gegenliebe gern, wie man meiſt dieſen
alten eigenſinnigen Cröpfen halb aus Erbarmen,
halb aus Bewunderung eine dumme Vorliebe
entgegenbringt.
Hinzu kommt, daß bei Sell eine
geheimnis=
volle Geſchichte mitſpielt, die mir nicht aus dem
Kopf will. Als er ſchon in gutem Mannesalter
war — ein Simmermann in allen Gaſſen,
er=
zählen die älteren Leute im Dorf — hat man
ihn einmal mit ein paar andern nach der Stadt
gebracht. Da war eine nächtliche Schlägerei
zwiſchen Holzarbeitern und Maurern geweſen,
bei der er dabei geweſen ſein ſollte. Die
Ge=
ſchichte iſt zwanzig Jahre her, aber ſie wurde in
der Stadt ſchlimm angeſehen, weil einem Maurer
dabei ſein Geld abgenommen war und einer von
den Leuten zeitlebens gelähmt blieb. Sell hat
ſeine Beteiligung niemals zugegeben, aber — ſo
unſeres irdiſchen Lebens und dermaleinſt als
höchſtes unſerer Güter der Nachwelt überlaſſen!
Hiermit ernenne ich unſer ſchlichtes
Garten=
häuſel zur geheimen Reſidenz von Orplid und
den Kandidaten Mörike zu ſeinem Statthalter!
Auf Grund der Ehre hat er bis zum
Morgen=
grauen den Gründungstag des Reiches Orplid
in ſtiller poetiſcher Verſenkung hier in dieſem
Waum zu verbringen. Und nun Abmarſch in
geſchloſſener Kolonne — der Pedell iſt beſtochen
von mir; er läßt uns bis Mitternacht ins
Stifts-
tor ein !"
Die Jünglinge reichten einander die Hand
und marſchierten lachend und plaudernd hinaus.
Ihre Schritte verklangen auf den knirſchenden
Kieswegen des Gartens; die eiſerne Pforte fiel
mit einem kichernden Klick ins Schloß. Mörike
war allein. Im Windhauch flackerte das
Ker=
zenlicht. Sie war faſt niedergebrannt, und als
Mörike das angelehnte Fenſter vollends
auf=
ſtieß, verloſch ſie ganz. Sein graues Silber goß
der Mond über die Höhenzüge und Wälder.
Neugierig blinkend ſchimmerte der ferne
Wet=
terhahn des Cübinger Kirchleins den Sternen
entgegen, und nun ſcholl herüber von der
heim=
wärts wandernden Schar ein träumeriſches Lied
vom verlorenen Liebchen.
Wieder mußte Mörike lächeln — dieſes Mal
freudig und dankbar. Waiblinger wußte gar
nicht, welchen Dienſt er ihm erwieſen, als er
ihn hier in der ſchwingenden Nachtſtille
zurück=
gelaſſen und damit ſeine Heimkehr ins triſte
Stiftszimmer ausſchaltete. Cinte und Feder
lagen bereit, und ſo ſetzte ſich der Kandidat ins
Mondlicht am Fenſter und malte mit ſeinen
runden Schnörkeln ein neues Gedicht auf
Papier ..."
Er blickte auf. Huſchte dort nicht ein Schritt?
Nein, er mußte ſich geirrt haben! Doch ein
neues Geräuſch zwang ihn, nach der
rückwärti=
gen Seite des Naumes zu blicken — eben
ver=
klang das Studentenlied im Städtchen. Durch
die Cür des Gartenhauſes trat eine ſchlanke
Geſtalt. Mörike ſtarrte ſie verwirrt an —
mein Gott, dachte er, es gibt doch keine Geiſter!
Welche Sinnestäuſchung narrt mich hier um
Mitternacht ! Doch Geiſterſchritte tänzeln nicht
ſo ſchwebend hörbar über die Bohlent Die
Ge=
ſtalt ſchritt ihm mit verklärtem Antlitz entgegen,
die Augen ſchimmerten im Nachtglanz des
Mondes wie zwei farbige Kriſtalle, doch ſie
ſchienen ihn nicht wahrzunehmen. Er trat
bei=
ſeite, und der ſchwebende Gang näherte, ſich
dem Fenſter. Dort blieb die Wandelnde ſtehen,
Es iſt das Oſterfeſt alljährlich / Doch für den Haſen recht beſchwerlich
Begegnung
in Orplid
Von Walter Perſich.
Das waren tolle Jungen, die im Herbſt des
Jahres 1822 im geruhigen „Stift” der
ehrwür=
digen Univerſität Cübingen zuſammentrafen!
Mancher hochaufgeſchoſſen, unausgeglichen
ha-
ger, mancher ſchon mit einer Andeutung jener
behäbigen Nundlichkeit, die dermaleinſt das
äußere Seichen der inneren Würde eines
Pfar=
rers werden ſollte — aber alle waren ſie jung,
ſchäumend, drängend, furchtlos vor den Fragen
nach der Unendlichkeit, erfüllt von der ewigen
Menſchenſehnſucht nach dem Schönen und
Ver=
klärenden !
Und wie nun die Menſchen Schönes und
Ver=
klärendes auf den verſchiedenſten und
verſchlun=
genſten Wegen zu ſuchen pflegen, wie nun der
eine es nur im orgeldurchdröhnten Gotteshaus
zu finden vermag und jener eine kleine
Ane=
mone auf ſonntäglichem Feld pflückt und ihm ihr
Blütenſtern das Wunder der Schöpfung
offen-
bart, ſo war es auch bei dieſen angehenden
Kan=
didaten der Gottesgelahrtheit.
Nicht geleugnet werden kann, daß auch in
dieſem Jahrgang der friſchgebackenen
Stifts=
jünger dieſer und jener in verſtaubten Folianten
die großen Verkündungen von Leben und
Wie=
dergeburt ſuchte —, doch Waiblinger hatte
anderes im Kopf, dieſer brauſende, kühne,
genialiſche Jüngling mit ſeinem heiligen Crotz!
In Jamben und Crochäen formte er ſeiner Seele
Ueberſchwang, daß dem ſtilleren Mörike
man=
chesmal Angſt wurde um die kleinen und ſtillen,
feingemalten Liebhabereien in Verſen, an denen
ein hoffnungsreiches Herz hing. Waiblinger,
der kühne Dichter! Gleichgültig war ihm, was
die Profeſſoren und würdigen Herren lehrten.
„Leben!” rief er in der heimlichen Sechrunde
der Kandidaten. „Leben!” Das wollen wir uns
nicht verſtauben und entſonnen laſſen! Wir
wollen es packen, wir wollen lieben! Wir wollen
den Nektar aller Seligkeiten von gewölbten
Mädchenlippen trinken! Pulſende Herzen ſollen
ſchlagen an unſeren Herzen, und alle Bücher
mögen den Mäuſerichen als Heimſtatt dienen —
wir rühren ſie nicht an! Wir ſchaffen uns unſere
eigene Welt — eine Inſel der Seligkeit,
um=
geben von den Millionenheeren der Philiſter —
eine uneinnehmbare Feſtung der Poeſie, des
Geiſtes, der großen, göttlichen Crunkenheiten!”
Manchem der im Cabaksdunſt rund um die
flackernde Kerze in W.iblingers Gartenhaus
ſitzenden bleichwangigen Kandidaten mag ein
Schauer ob ſo heidniſcher Worte über den
mageren Rücken gerieſelt ſein. Ja, es war
wie=
der mal ein toller Abend, fernab vom Betrieb der
alma mater — Eduard Mörike, der ſtillſte
Gaſt in dieſen Sechrunden, vernahm nur die
Sehnſucht nach dem Schönen aus der
ſchäumen-
den Nede. Er lächelte leicht vor ſich hin und
erhob ſich. Errötend zog er ein Papier aus
dem ſchwarzen Nock, die Nunde ſchwieg und
blickte zu ihm auf, und Waiblinger machte ſein
ſpöttiſches Geſicht. Dieſer kleine Mörikel dachte
er wohl wieder. Er übt ſich im Dichten.
doch er wird es von mir noch lernen!
Dann, als das Schweigen auch die Kerze ſtille
brennen ließ, hob die warme Stimme des jungen
Menſchen Worte aus dem Schrein ſeiner
ver=
träumten Poeterei, wie ſie niemand noch
ver=
nommen:
„Du biſt Orplid, mein Land .. ."
Stand nicht ſogar der Atem den jungen Kerlen
till? Mörike hatte lange geendet, und noch
immer wie eine ferne, im Herbſtwald
ſchwin=
gende Glocke ſchien nachzuklingen, was er
ge=
ſprochen. Jetzt ſprang Waiblinger auf, fiel ihm
um den Hals, küßte ihm enthuſiasmiert die
Stirn.
„Eduard — das waren Muſenworte! Du biſt
Orplid, mein Land — herrlich! Die blaue Blume
iſt verblüht, und jetzt haben wir Boden unter
ſen Füßen, haben wir eine Idee zu verteidigen:
Du biſt Orplid, mein Land! Dies, lieben
Freunde, werden wir retten müſſen alle Cage
ſagen die Leute — er hat auch nicht beweiſen
können, wo er in jener Nacht geſteckt hätte.
Und weil ihn einige von den Ueberfallenen
ge=
ſehen haben wollten, wurde auch er verurteilt.
Swei Jahre iſt er fortgeblieben.
Als Sell wiederkam, war er ein anderer. Er
kaufte die kleine Kate in der Flußſchlinge,
zim=
merte nich” mehr, ſondern lebt ſeit 20 Jahren
als Eingänger in ſeiner Imkerei.
Ich habe Sell nicht gefunden, klopfe noch
einmal vergeblich an die Fenſterſcheibe und laufe
ſuchend um die Kate herum. Wahrſcheinlich iſt
er bei ſeinen Bienen; ein wenig verdroſſen und
nicht ohne Abneigung gegen die ſummenden
Schwärme ſtapfe ich hinüber.
Ob Sell übrigens in jener Nacht, die über
ſein Schickſal entſchied, wirklich nicht dabei
geweſen iſt? Ich hörte kürzlich ein Gerede, das
beſchäftigt mich all dieſe Cage. Da war jemand,
der ſagte, Sell hätte wohl eine
Entlaſtungszeu-
gin nennen können, die zwei Jahre in der Stadt
ſeien nicht nötig geweſen. Aber er habe ſie nicht
angeben wollen, und das Mädchen ſelbſt habe
wohl auch nicht den Mut gehabt. Sie war
da=
mals ſchon mit Jörgen Neimers verlobt, ſie hat
ihn ſpäter auch geheiratet. Als Sell nach ſeiner
Gefängnisſtrafe wieder ins Dorf kam, war alles
ſeinen Gang gegangen. Jörgen Neimers und
ſeine Frau wohnten auf dem Nachbarhof, ein
Mädchen war ihnen geboren — es iſt das
ein=
zige geblieben. Und die Frau arbeitete den Hof
hoch; ſie arbeitete, als wenn der Ceufel hinter
ihr her wäre. Und der Simmermann Sell kaufte
die Kate in der Flußſchlinge.
Die Bienen fliegen zahlreicher um mich, ich
mag ſie nicht und muß Mut faſſen. Vor mir
hebt ſich der Schuppen, achteckig gegen die
Winde gebaut, in deſſen Innenraum die
Bienen=
körbe ſtehen. „Sell”, rufe ich unbehaglich und
bleibe ſtehen. Ein wüſtes Bartgeſicht, halb in
Pfeifenqualm gehüllt, lugt um die Ecke, ein
rieſiger Handſchuh winkt. „Kommen Sie, Herr
Doktor!"
Sch darf nun nicht feig erſcheinen. Mit
hoch-
gezogenen Brauen, die Hände in die Caſchen
verſtopft, den Kragen hochgeſtülpt, wage ich
mich bis zum Eingang. Hell lacht und hebt
prahlend einen der beiden Körbe hoch, in dem
ſich wie ein brauner gärender Ceig eines der
Völker bewegt. Ich ſuche mich im Schutze des
Pfeifenqualms zu halten, lerne beim zweiten
Korb, wie die armen Drohnen juſt in Klumpen
aus den Schlupflöchern hinausgeſtoßen werden,
gepeinigt und wütend verfolgt von den
Arbei=
terinnen, die ihnen, wo ſie ſich halb ohnmächtig
iber die Erde ſchleppen, noch einen Stich um
den andern beibringen.
Ich fühle mich erſt wieder ſicher, als die letzte
Biene, einigermaßen beruhigt über meine
Harmloſigkeit, hinter uns bleibt. Was koſtet
denn der Honig in dieſem Jahre, Herr Sell?‟
Der Alte will ſich noch nicht gleich feſtlegen. Er
denkt nach und rechnet, während er tut, als
begleitete er mich höflich zum Weg zurück.
Wieviel wollen Sie denn haben, Herr
Doktor?”
„Kommt darauf an, wie teuer er iſt,” ſage
ich wieder vorſichtig.
Da bleibt der Imker plötzlich ſtehen, mit
einem ſo ſonderbaren Nuck, daß ich ſelbſt mich
erſchreckt oder neugierig umſchauen muß. Der
Weg gibt einen Durchblick zum Fluß frei; er iſt
ſo ſchmal, daß ich mich dicht hinter Sell ſtellen
muß. Und ich ſehe lachend: In einem kleinen
geteerten Kahn, der früher als Fähre benutzt
wurde, hockt mein junger Freund, der Student.
Und wer kraucht aus dem Buſch zum Boot?
Niemand anders als Jörgen Neimers Cochter,
die den ganzen Cag vom Hof in meinen
Obſt=
garten hinüber ſang.
Jörgen Neimers Cochter? In dem gleichen
Augenblick ſchießt mir das letzte Gerücht
blitz=
ſchnell durch den Kopf. Wenn es wahr iſt, wäre
ſie Neimers Cochter nicht, wäre ſie — —
Da ſehe ich — faſt hatte ich es erwartet —,
wie der Alte, die Augen rot unterlaufen, einen
Stein aufhebt. Ich packe mit beiden Händen
breitete die weißen Arme dem
Licht des Geſtirns entgegen —
eine ſchöne, in weichen Linien
modellierte Statue aus einem
Griechentempel. „Du biſt
Or=
plid, mein Land ..." ſchwang es
wieder durch Mörikes Seele.
Er mußte ſich wohl bewegt und
einen Laut verurſacht haben,
denn nun wandte ſich das
Mäd=
chen um, ihre Augen nahmen
einen fragenden, gewahrenden
Ausdruck an, und ihr Mund
formte erſchreckte Worte: „Wo
bin ich?"
Ihm dämmerte der
Suſam=
menhang — hier irrte ein
Menſch, von dunklen Mächten
getrieben, in der Nacht dem
fernen Glanz des Sirmamentes
entgegen — eine Kranke, doch
eine Göttin an Schönheit und
Anmut, wie er jetzt erkannte.
„Orplid!” flüſterte er
wil=
lenlos.
Dieſe Silben ſchienen einen
geheimen Sauber zu beſitzen.
Die Fremde folgte ihnen, bis
ſie vor ihm ſtand, tief und
be-
ſeligt atmend. Sie ergriff ſeine
Hand, führte ihn in den
Licht=
ſtreif des Mondes zurück,
be=
trachtete ſeine Augen, als könne
ſie hierdurch in die letzte
Kam=
mer ſeines Herzens blicken.
Leicht lagen ihre länglichen
Hände auf ſeinen Schultern;
nun beugte ſie den Kopf in
ſanf-
tem Gewähren, und ſein Mund
den ihren, ohne daß Mörike wußte, es gewollt
zu haben.
Lange ſtanden ſie in dieſem Kuß
umſchlun=
gen, umwoben vom Hauber des Mondes,
um=
rahmt vom ſilbergrauen Bild der herbſtlichen
Nacht, die ſanfter war, wie die mancher
Früh=
linge. „Peregrina”, ſagte er beſeligt, „ich habe
dich gefunden .."
„Ich heiße Maria . . .” antwortete ſie aus
überirdiſcher Abweſenheit.
„Das weiß ich nicht. Du heißt Peregrina —
die Geſtalt aller meiner Cräume —, die atmende,
blühende Erfüllung meiner Sehnſüchte, die
lebendige Verkörperung meiner zärtlichſten
Poeſien.”
Statt einer Antwort bot ſie ihm ihren Mund
— und als der Mond auf der Flucht vor dem
dämmernden Morgen hinter den Hügeln
ver=
ſank, war ſie bewegungslos in Schlaf gefallen.
Sie lag in ihrem nachtblauen Kleid, mit dem
undeutbaren, ſehnſüchtigen Ausdruck über ihrem
klar modellierten Antlitz reglos auf dem
Kana=
pee. Alles ſchien verſunken: die beſeligende
Krankheit, die ſie ins Mondlicht und ins
Gar=
tenhaus des Landes Orplid gezogen hatte, die
innige Begegnung mit dem Dichter. Nur ihr.
leichter Atem lebte. Seine hauchende Flucht
rührte und beglückte Mörike, wie ihn nichts
bisher in ſeinem Leben beglückt hatte.
„Solche Stunde iſt ein ganzes Leben ..."
fühlte er, und er küßte Peregina auf die Stirn
und ging hinaus in den Morgen, dem die ſpäten
Vögel des Landes ihr Gezirp entgegenſandten.
„Ich will nicht nachprüfen . . .” ſagte der
Profeſſor am Morgen, „in welcher Spelunke
der Kandidat Mörike dieſe Nacht verbummelt
hat. Es mag dem Kandidaten zur Warnung
dienen, wenn ich überhaupt den Fall erwähne,
ohne ihn höheren Orts gemeldet zu haben. Bei
zukünftigen Verfehlungen werden Maßnahmen
geſtrenger Art nicht vermieden werden ..
Ringsum die Kandidaten grinſten oder taten
eifrig über ihren Büchern — nur Mörike hatte
dieſe Worte überhauxt nicht vernommen.
Drau=
ßen vor den Fenſtern des Stifts ſchwelte die
goldenſte Herbſtſonne, Weinlaub tanzte im
Winde. „Peregrina”, rief ſein Herz, und ſein
Geiſt formte ſchon die erſten Begebniſſe ſeines
Lebenswerkes, des „Maler Nolten”, das aus
jener kleinen Beglückung nach und nach
ent=
ſtand und ewig zu den deutſchen Büchern
ge=
hören wird.
ſeinen Arm. Was wollen Sie, Sell?”
Er ſieht mich ſchlimm an, bereit, ſich
loszu=
reißen. Was iſt das für einer,” murrt er,
„was will er von ihr?”
„Laſſen Sie ihn, Sell, ein ehrlicher Jung, ich
kenne ihn. Laſſen Sie die beiden doch!” Und
weil ich ſpüre, daß er mir nicht traut: „Ich
glaube,” füge ich hinzu, und halte noch immer
ſeinen Arm feſt, „ich glaube, das iſt ſchon ein
richtiges Brautpaar.”
Der Imker iſt ſo überraſcht, der Stein fällt
dumpf zu Boden.
„Halloh”, ſchreie ich zum Fluß hinunter, um
die zwei aufmerkſam zu machen.
„Das Mädchen,” droht Sell, und wendet ſich
zu mir — ich merke, wie ein Sittern ihn
über=
läuft —, „mit dem ſoll keiner ſpielen.‟ Es iſt
einen Augenblick, als ſuch- er Hilfe bei mir, als
möchte er noch ein Wort hinzufügen, eine Bitte
aus einer fremden, abenteverlichen Seit. Dann
ſinkt es wieder in ihn zurück; ich werde ſein
Geheimnis nicht erfahren.
„Der Junge iſt ein guter Freund,” erkläre
ich vorſichtig, „wird mal ein tüchtiger Bauer.
Sie ſollen ſehen, was er aus dem alten Hofe
macht.”
Aber Sell antwortet nicht, ſein Blick irrt
abſeits, und an der Wegegabel biegt er ohne
ein Wort zu ſeiner Kate.
Kours
Born
Sersh
Ein
Frühlingsgang
Pr iſt keineswegs berühmt, dieſer Wald, und
T man braucht ihn nicht zu kennen, noch auch
nur ſo zu tun. Hier hat weder wie im Argonner
Wald ein Noland den Nieſen erſchlagen, noch
trifft man in ſeinem Dickicht wie im Cann von
Andelot die Herz und Sinn verſengende „Dame
verte‟. Es iſt vielmehr der Wald, der winzig
am mächtigen Hang des Monte Baldo ſchwebt
und inmitten der ſilbernen und blauen Oliven-
und Selsgeſtade des Gardaſees ſo etwas wie ein”
letztes Sinnbild des Nordens iſt, hoch droben,
dunkel und fern.
Ich bin im Walde von Selva Pesce geweſen.
Es iſt etwas Seltſames und Erregendes bei einer
erſten Wanderung in Wärme und Licht und
Frühling nach langen Wintertagen, die auch im
Süden matter brennen, mit halbem,
wehmüti=
gem und gleichſam gebrochenem Licht; und ich
weiß nicht, war es die Erwartung des
Kommen=
den, eine Art Lampenfieber, oder die ſüße und
beſtrickende Muſik der Sigeuner, die unfern
meinem Hauſe, an einer alten Kapelle im Freien
nächtigten und die halbe Nacht Gitarre und
Mandoline ſpielten und fremde Lieder ſangen:
ich tat kaum die Augen zu; ich ſaß und wachte
und träumte . . . Sarteſt, wenn dieſer
Super=
lativ erlaubt iſt, ging der Morgen auf. Eiligſt
machten wir uns auf den Veg. Unwirklich und
zart und frühlingskühl war alles, und ich hätte
mich nicht gewundert, wenn eines von uns ganz
wie im Märchen Broſamen geſtreut hätte, um
den Nückweg zu finden.
In den Weinbergen, zwiſchen den noch
ver=
ſchloſſenen Sommerhäuſern der wohlhabenden
und den Hütten der Sommer wie Winter dort
hauſenden armen Landleute war ſchon Leben.
Kühe kamen zur Cränke. Rufe erſchollen. Die
Schulkinder tappten brav und arm auf
klap=
pernden Holzſohlen zum Ort hinunter. Hinter
einer halbhohen Mauer auf einem der ſteinigen
Wege erſchienen blaß, wie auf einem
Bühnen=
pro)pekt, zwei Liebende, ſehr jung, auf eine ſehr
zarte Weiſe frech, zigarettenrauchend, mit leiſem
Schick. Es bedeutet Glück, in der Frühe
Lie=
benden z begegnen . . . . Auf einem Campo:
verträumte Lämmer. Am letzten Haus: quicke
Schweine, große, ſchwarze, wie ſie des Sommers
halb verwildert im Moraſt der Hochtäler
wüh=
len. Eine Sau mit acht Ferkeln iſt dabei,
ſpitz=
bäuchigen, blitzäugigen, quiekenden, hüpfenden,
purzelnden Wahrlich, wenn ich die Armut
zu eilden hätte, ich modellierte junge ſchwarze
Schweine.
Hinter dem letzten Hauſe beginut die
Einſam=
keit. Sie kündigt ſich an mit ungeheurer Stille.
Felſenplatten ragen ſchräg, flächig und
koloſſa=
liſch. In Windungen, in Steilen führt der
Maul=
tierpfad hinan. Erika blüht, die ſüdliche, feinere,
die man bei uns wr zum Geburtstag bekommt;
Enzian, der erſte den ich ſehe und nicht trinke,
zauberblau, leuchtend und luſtig. Dann — längſt
war die Sonne über die Sipfel bis zu uns
ge=
diehen — gerieten wir in die Büſche der
Alpen=
roſen, und ſchließlich kamen wir durch ein
Hoch=
tal mit Felsgeröll, Nebhühnern, kleinen
Cei=
chen und einſam auf hohem Grad
dahinreiten=
den Maultiertreibern (ein Filmbild) in den Wald,
den märchenhaften, verwunſchenen.
Er ſah wüſt aus, der Bruder Wald, hatte
noch nicht Toilette gemacht für den Sommer,
war noch ungekämmt, voll vermorſchten und
abgeſtorbenen Geäſtes und von harten,
kriſtal=
lenen Flächen Schnees durchfroren, ſtarrer und
tiefer, je höher wir kamen. Nieſige Cannen
lagen umgeſtürzt und entwurzelt umher. Winzige
ſchwarze Pilze wucherten aus dem Aas. Das
neue Leben regte ſich. Di. Ameiſenvölker
kro=
chen aus den kaum enteiſten Wurzeln und
Stümpfen. Die feingeflügelten Sichten= und
Cannenſamen wehten aus den aufkrachenden
hölzernen Hüllen herab auf den Schnee, lagen
zu zierlichen Ornamenten verſtreut. Und der
Frühling erſtrahlte in den lichtblauen und
flieder=
farbenen Sternen der Szulla, den gläſernen
Kel=
chen der Krokuſſe, der wildwachſenden, die nicht
die robuſten Pfropfen unſerer Vorgärten ſind,
nicht knallend bunt aus der fetten Erde brechen,
ſondern weiß mit leicht lila Cönung und
ſchma=
len, graszarten Blättern von dunkelm Grün,
gebrechliche, durchſichtige, rührende Gebilde, die
mit dem Schnee dahinzuſchmelzen ſcheinen.
Es war dunkel und unheimlich in dieſer
Waldwildnis, die wir durchſtreiften, planlos und
irr. Längſt waren wir vom rechten Wege
ge=
wichen und gerieten ſtets tiefer in Dickicht und
Eis. Wir ſcheuchten Vögel auf, geſpenſtiſch
graue. Wir folgten den Spuren von Füchſen.
Wir waren von Sweigen umſponnen, von
Fel=
ſen umſchloſſen, verloren für die Welt und den
Cag ... Wer von den geruhigen Beſuchern des
Gardaſees ahnte, auf breiten weißen Straßen
wandelnd, in heiteren, ſilbernen Oelbaumhainen
oder auf immergrünen Sitronenterraſſen liegend
und träumend, ſo viel Märchen und Wildnis,
Unwirtlichkeit und Nauheit in ſeiner Nähe?
GEORG
TELBERG GagD al
Nun war er endlich da, der heißerſehnte
Oſtermorgen, und Nudi war auch ſofort wach,
obwohl es kaum fünf Uhr war. Er richtete ſich
verſtohlen auf. Die Sonne ſchien hell durch die
Fenſter des Schlafzimmers, und da die
creme=
farbenen Vorhänge ihr keinen ungeſtörten
Ein=
tritt erlaubten, ließ ſie ihr Licht um ſo goldener
und verführeriſcher gleißen. Es mußte ſchon
ſehr ſpät ſein, dachte Nudi. Aber Mutti und
Vater ſchliefen noch. Immer, wenn es beſonders
ſchön war, und es Nudi in allen Körperteilen
kribbelte, ſchnell, ganz ſchnell aufzuſtehen, dann
ſchliefen die Eltern noch. Er aber mußte dann
liegen bleiben und warten, bis Vater laut
gähnte oder die Mutter fragte, wie ſpät es ſei.
Heute war das Stilliegen beſonders ſchwer.
Wo der Oſterhaſe ſicherlich ſchon dageweſen
war und überall, an den unmöglichſten Plätzen,
Schokoladen= und Marzipanhaſen, Eier von
jeder Sarbe und jedem Geſchmack verſteckt
hatte. Nudi richtete ſich ein wenig mehr auf.
Das ganze Simmer ſah ſo verändert aus. So
öſterlich. Ueberall entdeckten ſeine ſcharfen
Kinderaugen Veränderungen — auf dem
Cep=
pich, auf der Kommode, auf dem großen Seſſel.
Und ſicher lagen auch unter dem Bett Eier.
Nudis Wangen waren wieder ganz rot vor
Erregung und ſeine großen Augen glänzten.
Auf einmal ſtand er leiſe auf. Es war ſchön
warm und er konnte ruhig im Pyjama ein
wenig herumlaufen. Das erlaubte ihm Mutti
auch ſonſt. Natürlich mußte er ganz leiſe ſein,
damit die Eltern nicht aufwachten, denn dann
mußte er wieder ins Bett gehen und warten.
Behutſam zög er ſich die Kamelhaarſchuh
an. Aber dann, als er gerade auf den große
Stuhl zugehen wollte, rief die Mutti ſchon:
„Nudi, was machſt du?"
Er blieb mäuschenſtill ſtehen. Dann, als di
Mutti weiterſchlief, huſchte er durch die offen
Cür hinaus auf die große Diele, und durch
in das Eßzimmer. Jetzt blieb er ſtehen un
blickte ſich um. Ein wenig Gewiſſensbiſſe hatt
er doch.
Dort inmitten des Naſenteppichs ſaß ja d.
Oſterhaſe! Er war nicht ganz ſo groß, wie ſio
ihn Nudi vorgeſtellt hatte, aber er ſtand au
ſeinen Hinterläufen und ſah gar würdevoll un
freundlich aus. Er mußte wohl im Garten ſeit
ganzen Eier verſteckt haben, denn er hatte g
keine mehr bei ſich, und auch keine Kiepe.
war überhaupt nicht angezogen, und Nudi ver
Selva Pesce iſt ganz Norden und Melancholie,
unglaubhaft, überraſchend in dieſem Süden ...
Sch weiß nicht, wie lange wir hinauf, hinab
in dem verwunſchenen Walde wanderten; aber
am Ende ſtießen wir auf einer mattgrauen,
krokusbeſtandenen und von ſchimmernden
Flä=
chen Schnees durchzogenen Lichtung im roten
Gold der Nachmittagsſonne und aßen mit einem
für einen ompfindlichen Aufſatz etwas
unpaſſen=
den Appotit veroneſiſche Salami und Sardinen
der Adria. Die Sonne ſengte, und über die
Schneegipfel, welche die Felswand mit den
romantiſchen Cannen beſchloſſen, wehte der
(halbe) Mond. Es war wunderbar zart und
töricht und hold und zwecklos, dazuliegen und in
den tiefen blauen Diamanten des Himmels zu
blicken, die Welt und die Seit zu vergeſſen, ſich
von der Sonne krebsrot brennen zu laſſen und
den Mond über die Schneegipfel ſegeln zu ſehen,
den ſchmalen, blaſſen, noch lichtloſen".
Lange in Sonne war dann der Abſtieg. Mit
ſummenden Süßen. Auf dem ſpitzen Geröll der
Maultierpfade, von denen es heißt: ſie ſind
nichts für Chriſten!
Laubfröſche trällerten eine kleine
Abend=
muſik. Swei große hellbraune Morcheln
wucher=
ten aus der halbverfallenen Mauer eines
Cam=
pos. Schön und bäuerlich trat eine junge Frau
in die offene Cür einer Hütte. Ernſte
Mädchen=
geſichter, braun und lateiniſch, blickten aus den
Fenſtern. Die Sonne ſank hinter die Wilhelm=
Cell=Kuliſſe der Brescianiſchen Berge, und wir
tauchten in Dämmerung. Durch den Buſchwald,
einzig vom Mond betreut, kehrten wir zurück.
Eine Nachtigall ſchlug.
Wie gut und wohnlich war es hier unten bei
den gelben Noſen, dem jungen Weinlaub den
grünen Händchen der Feigenblätter, die kindlich
und licht aus dem ſchwarzen Geäſt wachſen!
Nimmermüde ſirrte das Lied der Sikade, und
ein letztes Mal rief aus dem Berg der Kuckuck,
der uns den ganzen Cag mit ſeinem Nuf geleitet
und der doch, als wir ihn fragten, uns dreien
nr zwei Jahre noch gab.
Jan Burkhardt.
dei Ofrerhäfen
mutete mit Recht, daß die Onkels, die immer
die Oſterhaſen mit Manſchetten und komiſchen
Hüten zeichneten, noch niemals einen wirklichen
geſehen hatten.
Er aber ſah ihn wirklich, und auf einmal
ſchlich er ſich an die Balkontür und öffnete ſie
ſo leiſe, als es ſeine Patſchhändchen konnten.
Er wollte dieſen Oſterhaſen anſprechen.
Viel=
leicht — aber es gab ſo viele Vielleichts dabei,
daß Nudi ſich nicht eins davon richtig überlegte.
Er wollte nur das eine ganz beſtimmt, den
Oſter=
haſen ganz, ganz in der Nähe ſehen und mit
ihm ſprechen.
Nun war er draußen, blieb auf der oberſten
Stufe der Creppe ſtehen und ſchaute auf den
Oſterhaſen, der immer noch daſaß, und deſſen
lange Ohren ſich jetzt bewegten.
Er glaubte gewiß, daß er ſehr leiſe die Creppe
hinunterſchlich, und der Oſterhaſe hätte
ſicher=
lich nichts bemerkt, wenn er nicht auf der
unter=
ſten Stufe geſtolpert und dabei einen der
Kamel-
haarſchuhe verloren hätte. Nun aber hatte das
Verſteckſpielen keinen Sinn mehr, denn der
Oſterhaſe hatte einen Satz gemacht, der ihn
direkt in den Cunnel brachte, den Nudi vor ein
paar Cagen für ſeine Eiſenbahn gegraben hatte.
Rudi zog ſchnell wieder ſeinen Schuh an und
lief dem Oſterhaſen nach. Dabei rief er mit
heller Kinderſtimme:
„Oſterhaſe! Oſterhaſe!"
Der Oſterhaſe ſchien Verſtändnis für Audis
Begeiſterung zu haben, denn er blieb eine
Seit=
lang ganz ruhig ſitzen, als aber der Junge
ſchon an die Birke gekommen war, da machte
er ein paa: ſehr, ſehr geduckte große Sätze und
ſaß dann geduckt an dem Gartentor. Einen
Augenblick war Nudi enttäuſcht, aber dann
ſiegte der kindliche Optimismus, und er lief
wei=
ter. Er öffnete das Gartentor, denn der
Oſter=
haſe war durch ein Loch hinausgekommen, durch
das Nudi ſich nicht zwängen konnte. Jetzt glaubte
er ihn hinter dem Gebüſch auf der Landſtraße
zu entdecken. Er lief weiter. Und da er den
Haſen nicht mehr ſah, ſo lief er noch weiter.
Nun war er ſchon an dem kleinen Wald
ange=
angt, in den er mit Mutti ſo oft ſpielen
ge=
gangen war. Und da! Catſächlich, das war der
Oſterhaſe wieder. Er ſah ein wenig anders aus.
Hatte eigentlich eine ganz andere Farbe. Aber
das war ja bei einem Oſterhaſen nicht weite:
verwunderlich. Und darum ſchrie Nudi freudig
ſein „Oſterhaſe!” in den Frühlingsmorgen
hin=
ein, in dem außer ſeinem Kinderſtimmchen nur
das Gezwitſcher von vielen Vögeln die
Oſter=
morgenruhe unterbrach.
Der Oſterhaſe ließ ſich natürlich nicht ſo leicht
fangen. Das hatte Nudi auch ſchon gemerkt.
Und er war ſtark dadurch bei der Verfolgung
gehindert, weil immer entweder der rechte oder
der linke Schuh abfiel, und wenn er ſich dann
niederbeugen mußte, um ihn wiederzufinden und
anzuziehen, der Oſterhaſe meiſtens aus ſeinem
Geſichtsfeld entſchwunden war, ehe er ſich wie=
der aufrichten konnte. Nach einer ganzen Weile
ſah er ihn endlich wieder. Dort am Abhang
eines kleinen Hügels ſaß er und ſchien ihm mit
ſeinen großen Ohren zu winken. Rudi war
in=
zwiſchen ſehr heiß geworden, und er fühlte ſich
auch ein wenig müde. Aber trotzdem ſah er
deutlich, wie der Oſterhaſe mit einem
Hecht-
ſprung in einem Loch am Hügel verſchwand. Das
war ſicherlich — ſo dachte 2udi — die Cür zum
Oſterhaſenreich.
Als er dort ankem, ſah er wirklich das Loch.
Es war nicht ſehr groß, und es war auch nicht
viel zu ſehen, ſelbſt wenn ſich ein kleiner Junge
auf den Bauch legte und ſein beißes Köpfchen
in die Erde hineinteckte. Dafür war es ein
venig unangenehm, auf das heiße, verſchwitzte
Geſicht Erde zu bekommen, die daran kleben
blieb und unangenehmes Prickeln verurſachte.
Kleine Jungens ſind aber nicht leicht von
einem gefaßten Entſchluß abzubringen. Und
Vudi, der keine Ausnahme machte, beſchloß
etwas zu tun, was durchaus für ſeine Intelligenz
prach. Er wollte warten, bis der Oſterhaſe
wieder herauskam und ihn einlud, mitzukammen
in ſein ſchönes Reich. Darum ſetzte er ſich neben
das Loch in das grüne Gras, ließ ſich von dem
Frühlingswind die heiße Stirn kühlen und die
blonden Locken etwas durcheinanderwehen, und
ſtarrte wie gebannt auf die Cür zum
Oſter=
haſenreich. Und tatſächlich, nach einer Weile
ſchaute der Kopf des Oſterhaſen vorſichtig
her=
aus, und bald kam er ſelbſt hinterher und
be=
gann, Männchen zu machen und mit feuchten
Nüſtern die Frühlingsluft einzuatmen. Er ſchien
ſich durch Rudis Anweſenheit gar nicht mehr
geſtört zu fühlen. Weder er noch ein weiterer
Oſterhaſe, der wahrſcheinlich eine Oſterhäſin
war.
Leider ſah Pudi das alles nicht mehr. Denn
er ſchlief ſo feſt, wie nur ein kleiner Junge
ſchlafen kann, der zwei Stunden hinteremander
über Wieſe und Feld gelaufen war, im Sickzack
und im Kreis, einem Oſterhaſen nach, der immer
eine andere Farbe und andere Geſtalt hatte.
So fanden ihn auch Vati und Mutti, als das
freudige Gebell des Schäferhundes ihnen
mel=
dete, daß er ſein kleines Herrchen aufgeſpürt
hatte.
Rudi erwachte erſt wieder, als er in Vatis
Armen den eigenen Garten erreicht hatte. Dann
aber begann er bitterlich zu weinen, weil der
böſe Sandmann ihm die Augen zugeklebt hatte,
gerade als er mit dem Oſterhaſen in das
Oſter=
haſenreich hinabſteigen wollte. Als er alles
er-
zählt hatte, als er dann angezogen war und
überall Oſtereier geſucht und gefunden hatte,
und dann mit dieſen Crophäen ſeines Spürſinns
mitten auf dem Gras ein wenig ſinnend ſaß, da
geſellte ſich Nero, der große Schäferhund, zu
ihm, und dieſem erzählte er nochmals das ganze
Abenteuer.
Rudi konnte natürlich keine Hundegedanken
erraten, und Nero konnte leider ſeine Gedanken
nicht in menſchliche Worte kleisen, ſonſt hätte
Rudi erfahren, daß Nero an jedem Cag in den
frühen Morgenſtunden ſein höchſtes Vergnügen
darin fand, die vielen wilden Kaninchen im
Garten, im Felde und im Walde zu jagen und
dann ſtundenlang mit ſeinen Pfoten in ihren
Löchern herumzugraben.
Aber ſo iſt es vielleicht beſſer. Denn ſo wird
Rudi noch viele Jahre lang glauben, daß ihm
tatſächlich der Oſterhaſe begegnet iſt.
Fac au Wauu.
Bunndags=Moochmiddags=Bedrachdunge
„Vom Eiſe befreit ..." (bidde net mit hadde
Eier wärfe, ich heer ſchun vun ſällwer uff!).
Un im iwwriche macht mirs ſowiſſo de
Ei=
druck, als wann mer diß Johr an Oſtern
aller=
hand annern nette un witziche
Iwwerraſch=
unge erläwe dhet. s frogt ſich bloß, ob de
Oſter=
has uns, odder mir de Oſterhas in Abrill ſchicke,
indem diß Johr komiſcherweis de erſte Abrill
diräcktermaße uff de erſte Feierdag fellt; odder
wann mer will, de erſte Feierdag uff de erſte
Abrill.
No un do waaß mer jo, daß an dem Dag zeit
alders die Leit ſich des Recht erausnemme, aam
ärchend en Schawwernack azudhu, un ihrn
Jwwermut an aam auszuloſſe. Un ich muß ſchun
ſage, ich kann’s abſelud net verſteh, warum mer
grad dem erſte Abrill äbbes derardiches ahenke
dhut, un warum daß ſich grad am erſte Abrill die
Leit ſo gärn en Boſſe ſpiele, indem daß mer
na=
dierlich, außer em erſte Abrill, bees un ſchlecht,
wie mir Menſche emol ſin, ſich enanner aach noch
an ſemtliche iwwriche Däg vum Johr nooch
Kräfte, awwer freilich bloß haamlich, an de Nas
erum fiehrt.
Awwer no, de erſte Abrill hott halt emol des
Breeh, un es geheert an dem Dag ſozuſage zum
gude Ton in alle Läwenslage, daß mer
minde=
ſtens aan odder zwaa vun ſeine gude Bekannte
in Abrill ſchickt; grad als wann mer net vun
ſällwer eneikumme, ſundern aus Verſähe am
März henke bleiwe dhet. Wie geſagt, de erſte
Abrill hott däß emol ſo an ſich, dann wann mer
beiſpielsmeßich zum Exembel aan in de Mai,
ddder in de Juni, odder ſunſt in en ixbeliewiche
Monat „ſchicke” wollt, un er dhets märke, dann
dhet er vermudlich grob wärrn, un dhet aam
allerhand ſträfliche Innjurihe an de Kobb
fei=
ern, im Gewicht vun 14 Däg bis ſiwwe Monat
Gefengnis, knabbs gerächent, Bloß am erſte
Abrill, wann mer do gan olieje dhut, un er
märkts, dann macht er heechſtens e paar hölzerne
Grimmaſſe, wo ausſähe wie e härzliches
Ge=
lächter, un wo awwer de Eidruck mache, als hett
er Zoh’= odder Bauchweh ....
No, ich bin jo bekanntlich aach kaa
Spiel=
verdärwern, un bin gärn debei, wann’s gilt,
är=
chende Dummheid zu mache, odder an Spaß aus=
zuhecke. Dann net wohr, e bische e
Kinds=
kobb muß mer ſei, un bleiwe, ſunſt weer’s jo
gor ſo langweilich uff de Wäld. Un die, die wo
däß net ſin, die kenne aam härzlich lagd dhu,
dann die hawwe, ſtatts e Härz, en Babbedeckel
in de Bruſt, un ſin nie Kinner gewäſe mit=eme
kindliche Gemied. Dann grad die
Kindskebbich=
keid, däß is e wohr Goddesgab! — Wohärngäje
wann aaner gor ſo wichdich dhut, un gor ſo e
geſcheid Licht ſei will, un zu gor kaaner
Dumm=
heid mehr fehich is — alſo nemmt mer’s net for
iwwel, awwer däß is e Eelgötz, e unleidlicher un
giffdicher, un der brauch bloß in en Milchdibbe.
odder in Owe enei zu gucke, ſchun lagft die Milch
zamme, odder s Feier geht aus. Un wann mer
awwer ſo aan, der wo ſo dhut, als dhet er an
jedem Morjend immer widder vun neiem geſcheid
wärrn, alſo wann mer ſo aan genau viſſediert,
dann kimmts ſchließlich eraus, daß er halt doch
net ſo forchtbar geſcheid is, wie er ſich ſtellt un
uff=
ſpielt; no un wann’s aach ſchließlich kaa
Kinds=
kobb is, wie unſeraaner geläjendlich, wann mer
emol gud uffgelegt ſin, dann is er zum mindeſte
e eigebilder Ladſtock mit Aaſchelaab un
Schnitt=
laach.
Doch däß näwebei, jedenfalls diß Johr fellt
alſo de erſte Abrill haamdickiſcherweis
direckter=
mang uff de erſte Oſterfeierdag. Un do weer’s
alſo net ausgeſchloſſe, daß de Oſterhaas uff
be=
ſunners witziche un orſchinälle Eifäll kimmt, un
daß mer valleicht net recht waaß, wie mer
mit=
em dro is, indem’s diß Johr mit de „Sucherei”
un „Abrillſchickerei” e ganz beſunner Bewandnis
hott.
No, was ſo die Klaane ſin, die wärrn ihrn
Oſterhas ſchun finne, dann dene macht mer’s ſchun
im eichene Indräſſe net ſchwerer, als unbedingt
needich, ſunſt ſtelle die aam im Handumdrehe die
ganz Herbärch uff de Kobb. un de Schade is
hinnenooch greeßer wie de Spaß, beſunners wann
mer beiſpielsmeßich die geſottene, gefillte, odder
waaſche Eier un ſo, ſchlauerweis unnerm
Sofa=
kiſſe verſteckelt, un es ſetzt ſich dann gans aus
Verſähe britzebraad druff.
No un was ſo die Große ſin, die wo ſich
edwa gäjeſeidich mit ihrm Oſterhas in Abrill
ſchicke wolle, dene is jo, wie geſagt, diß Johr do=
dezu die ſchennſt Geläjenheid gäwwe, die kenne
allerhand ſpäſſiſche Blätz ausſuche un brauche
ihrm Gribbs kaan Zwang azudhu — —
Dann Spaß muß ſei, un iwwel nemme gilt
nir, ſeecht mer als. Awwer nirdeſtodrotz wärr
ich doch iwwer die Feierdäg meine liewe alde
Freundin un Kubferſtächern (mer wärd ſchun
wiſſe!) e bische aus em Währ geh, dann die
verſteht bekanntlich kaan Spaß, ſchun an
ge=
wehnliche Däg net, viel wenicher am erſte
Abrill. Sie hott halt emol ſo e iwwelnemmeriſch
Naduräll.
Awwer e Maische mecht ich ſei, wann ſe
heit Owend haamkimmt, un ſucht ihr
Haus=
dabbe, bezugsweis, wann ſe morje Frieh ihr
neie Stiwwel aziehe will, un find ſe net —.
Nemlich, im Verdraue geſegt, wie ich heit
morjend bei ihr war, do hott ſe mer ihr neie
Stiwwel gezeicht, die wo ſe ſich ſällwer zum
Oſterhas geſchenkt hott: ächt=immidiert
Schlange=
haut, odder Adäx, ich waaß net genau,
jeden=
falls, des Läder baßt zu ihrm ganze Exderieer.
Awwer ob ſe ſe die Oſtern aziehe kann, dags
iſt die Frage. Nemlich wie ſe mol uff=en
Momend enaus mußt, do hab ich ſchnell die
Stiwwelſchachdel widder vum Klaaderſchrank
geholt, un hab die adäxerne Illwedrittſcher in
ihrm Bett verſteckelt, unnerm Kobbkeil, hab
do=
ſor ihr Hausdabbe enei gedho, in die
Stiw=
welſchachtel, un hab ſe widder ſchee uff ihrn
Klaaderſchrank geſtellt, wo ſe geſtanne hott.
Beim Fortgeh ſagt ich dann ſo leichthie,
ich hett ihr aach e klaa Oſteriwwerraſchung
ge=
macht, un ſie ſollt nur ſuche morje frieh ...
No, ihr Hausdabbe wärd ſe, aller
Ver=
mudung nooch, wohl aach finne, nemlich
wann ſe ihr neie Stiwwel aziehe will. — Ob
ſe awwer die neie Stiwwel find, däß freecht
ſich ſehr. Dann ſie hott die Woch ihrn
all=
jährliche Hausbuz gehalte, un bis ſe jetzt
wid=
der mol ihr Maddratze wenne dhut, do gehn
e paar Daag druff. —
Was dohärngäje mich bedrifft, ſo bin ich
morie for niemand zu ſpräche. Aach net for
de Oſterhas, dann ich wißt net wer mir den
leeche ſollt. Un bedräffs dem erſte Abrill, do
nemm ich mich erſtrecht in acht, un bin uff=em
Kiwief; ich mach morje nix un dhu nix, un
glaab nix, loß mich närgends hieſchicke, un loß
mich unner gorkaane Umſtend uff die Schleif
fiehrn; un do will ich emol ſähe, ob ſich ganer
find, der wo mir ärchend en Bärr uffbinne,
odder mich glieje, un in Abrill ſauſe loſſe
kann.
Iwwrichens wärd jo aach äwe grad genuch
geloge in de Wäld, beſunners iwwer uns.
Dann die greeßte Liejebeidel un Bärnfiehrer
ſin jo bekanntlich aus Deitſchland
ausgewan=
nert, un die dhun jetzt drauß in de Wäld
ſozuſage ihr Gewärwe im Umherziehe
be=
dreiwe, un gehn mit ihre Lieje hauſſiern. Wie
beiſpielsmeßich der Herr Profäſſer Einſtin,
der wo mit ſeine beriehmte
Relladifidäds=
theorie ſchun emol die Leit ſo dorchenanner
gemacht hott, daß kaans mehr wußt, was
owwe odder unne, hinne odder vorne is. —
Un obgleich mer nu eichendlich gewitzicht ſei
ſollt, ſo find der, un ſein Ohang, immer
widder e paar Dumme un Härnverbohrte, die
wo die knibbeldicke Lieje ſchun däßhalb
glaawe, weil jo nix ſo ſchlecht un gemein ſei
kann, was net geglaabt wärrn dhet, wann’s
uus bedrifft, un wann uff unſer Deitſchland
gekeilt wärd.
No, däß miſſe mer vorerſt mit Gelaſſenheit
drage, un miſſe uns mit Gedult wabbne. s
wärd ſchun die Zeit kumme, wo mer ſich drauß
in de Wäld vun dene, die wo emigrierender=
Weis ihrm ſchlechte Handwerk noochgeh, kaan
Bär mehr uffbinne leßt. —
Obgleich mir’s de Eidruck macht, als wann
ſich äwe aach unſer liewe Freund un
Nach=
bern, nemlich die Engliſchmen un die
Franz=
menner in aam fort gäjeſeidich mit ihre
Ab=
riſterei in Abrill ſchicke dhete. Awwer däß ſin
dene ihr Sache, un do ſtoße mir uns
wei=
ders net dro. Mir jedenfalls falle uff die
bollidiſche „in=Abrill=ſchickerei” ſo ſchnell net
mehr enei, mir warn lang genuch de annern
zum Geſpött. — —
Hoffe un winſche mecht ich awwer zum Schluß,
daß aach dem liewe Oſterhas nis baſſiert,
morje am erſte Abrill, un daß es net edwa
aus Ulk uff aamol zu räjene, odder gor zu
ſchneie afengt; was jedenfalls e bische en aſch
ſchlechter Witz weer. Awwer grad die gelinge
meiſtens am beſte. —
No, kumm’s wie’s kimmt jedenfalls wolle
mir drotzdem unſern liewe, luſtiche un
allver=
draute Oſterhas vun Härze begrieße, un
wann=
ſem aach e bische uffs Schwenzie drebbele dhut,
ſo bringt er uns gans valleicht doch, nemlich:
recht vergniechte Feierdäg!
Bienche Bimmbernell.
Küchenzettel vom 3. bis 8. April 1934.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Dienstag: Kartoffelſuppe (Zungenbrühe),
Kräuterklöße*) mit grünem Salat.
Mittwoch; Grünkernſuppe, Hackbraten,
Kar=
toffelgemüſe, Rote=Rüben=Salat.
Donnerstag: Sellerieſuppe, Spinatauflauf,
Kartoffeln.
Freitag: Sagoſuppe, Fiſch=Frikaſſee,
Kar=
toffeln.
Samstag: Weiße Bohnenſuppem. Schweinernem.
Sonntag: Tomatenſuppe, Kalbsnierenbraten,
Schwarzwurzeln, Kartoffeln, Preißelbeer=
Schnee.
*) Kräuterklöße, 5 altbackene
Sem=
meln, 2₈ Liter kochende Milch, 8 ganze Eier,
3 Eßlöffel Mehl, Salz, Kräuter nach Geſchmack,
20 Gramm Butter, 1 Eßlöffel gehackte Zwiebel.
Die Semmeln werden in dünne Scheiben
ge=
ſchnitten, mit kochender Milch überbrüht und zum
Erweichen geſtellt. Dann verarbeitet man die
Semmel mit den Eiern, dem Mehl, gibt die in
Butter gedünſtete Zwiebel hinzu und ſchmeckt
mit Salz und Kräutern ab. Die Klöße werden
mit einem Eßlöffel ausgeſtochen in Salzwaſſer
gargekocht, mit in Butter gebräunter Zwiebel
oder Speckwürfeln übergoſſen und zu Salat
ge=
geben.
D
ſetzten Speckſtreifen geſpickte Oſterlamm, laſſe
man mit zerlaſſener Butter übergoſſen anbraten,
um es, mit Salz beſtreut und wenig heißem
Waſ=
ſer überſchöpft, unter Beifügen von reichlich
ſau=
rer Sahne ſchön goldbraun zu braten. Die Soße
ſchmecke man mit Zitronenſaft und etwas Wein
recht pikant ab, verdicke ſie mit wenig
Kartoffel=
mehl und garniere den Braten mit
Zitronen=
ſcheiben und krauſer Peterſilie.
Oſterfladen. Die Grundlage zum
Fla=
den aus Hefeteig: 1 Pfund Mehl. 30 Gr. Hefe,
1 Ei, 100 Gr. Butter, 14 Liter Milch, 6
Sukri=
netten und ½ Telöffel Salz. Nach dem Wirken
und Gehen auf bemehltem Brett nicht zu dünn
ausgemangelt, ſteche man in Untertaſſengröße
runde Platten aus, deren mit Eiweiß beſtrichene
Ränder mit einer dünnen Teigrolle verſehen
werden. Zur Quarkfüllung verrühre man
2 Pfund trockenen Quark mit 2 Eiern, dem
Ab=
geriebenen einer Zitrone, 3 Päckchen
Vanille=
zucker, 3—4 Eßlöffel Sahne oder Milch, 2
Eß=
löffel zerlaſſene Butter und 3 Eßlöffel feinen
Grieß. Gut geſüßt, rühre man noch 1 Taſſe
Sul=
taninen darunter. Von dieſer Maſſe ſtreiche man
auf die Fladen je 1—2 Eßlöffel und backe ſie
bei Mittelhitze lichtbraun, worauf man ſie noch
heiß mit Puderzucker beſtreut.
Kaad
Schach=Nummer 565.
Partieſtellung Nr. 13.
Aus dem Turnier zu New York 1909.
Schwarz: Capablanca.
Efteee
Marſhall ſpielte hier Db5 und verlor. Wie
konnte er in wenigen Zügen gewinnen?
Löſung der Endſpielſtudie 79.
1. Ta3—b3t T16 — b6! (ſonſt 2. L.if6) 2. Tb3:b64
Kb8—e7 3. Le7—d8+4! (3. Te62 ſcheitert an Kd7)3....
Ke7:d84.Tb6—b8+ Kd8—e75. Kh7—g6lund gewinnt
durch Zugzwang.
Schachnachrichten: Der Kampf um die
Schachwelt=
meiſterſchaft zwiſchen Dr. Aliechin= Par,s und dem
Herausforderer Bogoljubow=Baden beginnt am Oſterſonntag
13 Uhr im Kurhnuſe in Biden=Baden und wird in Bahreuth.
Karlsruhe, Mannheim, München, Pforzheim. Villingen und
Wiesbade ir fortgeſetzt und beendet werden. Im Rundfunk ſoll der
Beginn des Wettkampfes im Rahmen der Schachſtunde des
Deutſchlandſenders übertragen werden.
Oase
Schlüſſel=Rätſel.
An Stelle der Zahlen ſind entſprechende
Buchſtaben einzuſetzen, welche, nacheinander
ge=
leſen, einen Oſtervers ergeben.
Schlüſſelwörter:
2. 7 Oſtergabe.
9, 5, 8, 10, 2 poetiſches Wort für Feſſel.
14, 11. 12, 1. 2, 13, 4 Handwaffe.
8, 2, 3, 10 Zahlungsmittel.
Wohl bekomm’s!
94.
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu ſetzen,
ſo daß 10 eßbare Sachen erſcheinen, die aus den
untenſtehenden Buchſtabengruppen gebildet
wer=
den können. Die auf die ſtarken Punkte fallenden
Buchſtaben nennen dann etwas, das nicht immer
eßbar iſt.
br. but fee fel fle ge is iſch kaf kar
la lin mi mü ob ot re
Carl Deubel.
ter tof.
Zum Auszählen.
Mißverſtändnis.
„Ich möchte gerne einen Spiegel haben."
„Sehr wohl mein Herr, darf es ein
Hand=
ſpiegel ſein?
„Nee, ich will einen fürs Geſicht!”
Vernichtendes Urteil. Der Fremde hatte ſich
in ſtrömendem Regen einen Weg durch den
knöcheltiefen Schmutz der Dorfſtraße gebahnt.
Jetzt ſaß er im Krug vor einer dampfenden
Schüſſel. Die Wirtin kam herein. „Gelt, dös is
a Mordsſauerei?” ſagte ſie. — „Ja,” beſtätigte
der Fremde mürriſch, „haben Sie es ſelber
ge=
kocht?”
Unmöglich! Hinterhuber iſt ein biederer
Oeko=
nom, er lebt auf dem Lande. Aber in die Stadt
fährt er gern. Neulich ſchaut er ſich den Tiervark
an. Lange ſteht er vor dem Känguruhkäfig,
Lange ſieht er den ſpaßigen Tieren zu.
Schließ=
lich fragt er den Wärter: „Sie Herr Nachbar,
was ſind denn das für Viecher?‟ Das? Das
ſind Auſtralier, und zwar Känguruhs!” — „Da
legſt dich nieder,” ſchreit der Hinterhuber, „und
ſo einen hat meine Schweſter geheiratet.!”
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Zuei neue Modegewebe:
Spitze und Caft
Wenn man ſich — von einer
Mode=
vorführung heimgekehrt — beſchaulich
in eine Eck= ſetzt, die Augen ſchließt
und das Schöne, das man eben zu
ſehen bekam, im Geiſte wiedererlebt,
ſind es ſicherlich nicht nur die neuen
Linien, die einen eingehend
beſchäfti=
gen, ſondern auch die eigenartigen
Materialien, die in ihrer
Beſon=
derheit ganz neue modiſche
Perſpek=
tiven eröffnen ...
Daß die Linie in vielen
Einzel=
heiten auf den Stil des vergangenen
Jahrhunderts zurückzuführen ſei und
ſich immer wieder an „Großmutters
Jugendzeit” anlehne, kommt uns
im=
mer klarer zum Bewußtſein.
Nun aber paſſen ſich auch die Mode=
Gewebe dieſer Stiliſierung an, ſo
daß man mit einem Male auf
Mate=
rialien ſtößt, die jahrelang nicht zu
ſehen waren, die man alſo faſt ſchon
vergeſſen hatte .. .."
Um ſo freudiger dürfen die letzten
Neuheiten begrüßt werden, die — der
Mode eine neue Wendung gebend —
einen Stil aufbauen helfen, der bis in
ſeine letzten Feinheiten
wohldurch=
dacht iſt.
Zu den Geweben, die für die nächſte
Mode beſondere Bedeutung erlangen
ſollen, gehören Spitze und Taft,
ſicherlich zwei voneinander
grundver=
ſchiedene Materialien, das eine durch
ſeine Ornamentik, das andere durch
ſeine glatte Flächenhaftigkeit wirkend.
Begreiflicherweiſe bedingen dieſe
Gewebe auch ihrer Eigenart angepaßte
Entwürfe, ſo daß ſich unſere
Mode=
ſchöpfer vor neue, anregende Aufgaben
geſtellt ſehen.
Sowohl Spitze als auch Taft haben die
ge=
meinſame Eigenheit, ausſchließlich für
nach=
mittägliche und abendliche Zwecke brauchbar zu
ſein. Beide ſind der Inbegriff von Vornehmheit
und Eleganz, von ſo oft bewundertem,
kulti=
viertem Modeſtil.
erweiſt ſich für frühſommerliche Weſten als
aus=
gezeichnet verwendbar, und jede Frau weiß,
welch bezaubernde Effekte ſich hier durch ſchöne
Farbkontraſte erzielen laſſen. Man ſtelle ſich
— um dieſe Mode richtig beurteilen zu
kön=
nen — etwa ein dunkelbraunes Kleid mit
hell=
blauer Weſte (in der Art des in unſerem Bilde
ſkizzierten, mit Klipſen verſchloſſenen und
braun=gegürteten Modells) vor. Zu
dunkel=
blauen Kleidern wird man eine graue oder
licht=roſafarbene Weſte wählen, zu ſchwarzen
Kleidern entweder weiß oder eine grelle
Schat=
tierung, wie krapprot, meerblau oder ſteingrün!
Eine Mode von jugendlichſter Wirkung und
größtem Erfolg!
Die moderne Spitze iſt nicht ſeidig, ſondern
zwirnig und wollig, wirkt alſo viel eher
wie ein durchbrochener Stoff und wird auch
dem=
entſprechend nicht nur für Beſuchsmodelle,
ſon=
dern auch für nachmittägliche Jackenkleider
ver=
wertet, bei denen der richtige „Fall” des
ihnen — ſie ſind deutſches Fabrikat. Feine
Nadelſtreifen wechſeln ab mit breiter gezogenen
Nadel= und Noppenſtreifen. Diagonalſtreifen
jeder Breite ergeben in der Verarbeitung ganz
wundervolle Effekte. Leinenartige Gewebe in
Frotteecharakter werden vielfach mit reliefartig
gemuſterten, locker oder netzartig gewebten
Stoffen zuſammengeſtellt, und weiche
Angora=
gewebe einen ſich mit anderen feſt und dicht
gewebten, mit hartem „Griff” oder ſehr
belieb=
ten Wildleder=Jacken. Samt, uni oder geſtreift,
mit klein= oder großkariertem Wollſtoff oder
einem beſonders anſprechenden Angora=Jerſey.
Ein ſehr elegantes Koſtüm dieſer Art wurde
viel bewundert, das ſich aus einem übereck
ver=
arbeiteten ſchottiſchen Wollſtoff, mit grauen und
rötlichen Tönen und einem dreiviertellangen
offenen Mantel aus Lindener Samt
zuſammen=
ſetzte, mit deſſen ſatter Spiegelung die
ſchmieg=
ſame Seidenbluſe in der Farbe aufs beſte
har=
monierte. Während die Kappe, zum Mantel
paſſend, aus Samt gearbeitet, und die
Hand=
taſche eine Oberſeite aus Wollſtoff des Rockes
mit einem aufgeſetzten Effekt aus Samt in ſehr
orgineller Verarbeitung aufwies.
Ganz beſonders viel wird aber jedenfalls
ein neues deutſches Gewebe, in den
ver=
ſchiedenſten Webarten aus Viſtra=Faſer
herge=
ſtellt, bei der Frauenwelt Anklang finden. Was
auf der Viſtra=Meſſe in Berlin als Erzeugnis
deutſchen Gewerbefleißes und deutſchen
Textil=
ſchaffens von den verſchiedenſten Webereien und
Wirkereien, Modell= und Konfektionshäuſern
in einer ganz großzügigen Modeſchau gezeigt
wurde, wird nicht nur ob ſeiner
außerordent=
lichen Vielſeitigkeit und überraſchenden
Farben=
freude, ſondern ebenſo ſeiner Preiswürdigkeit
wegen die deutſche Frauenwelt begeiſtern und
zu lebhaftem Kauf anregen. Da gab es Viſtra=
Craquelé, Jerſey=Bouclé,=Georgette mit
Stichel=
haar, =Flamiſoldrucke. =Granit, =Crepe=Travers,
Frühjahrs=Modefarben und =ſtoffe „Reverſiblo. =Melange, =Ottomane und noch
an=
dere Viſtraſtoffarten.
Ganz ausgeſprochene Modefarben alſo
vor=
herrſchend oder gar führend, wird es im
Früh=
jahr wohl kaum geben. Allerdings ſieht man Bunt wie Sommerblumen
Blau, vor allem in ſehr zarten Paſtelltönen, ſind die neuen Entwürfe. Natürlich darf ſich
kaum weniger oft Rot vom hellſten Roſa über die Buntheit niemals zur Aufdringlichkeit
ſtei=
ein leuchtendes Feuerrot bis zu einem lichten gern, denn man ſucht keine kraſſen Wirkungen,
Kupferfarbig. Grau in viel lichten Tönen, ſehr ſondern wünſcht ſchöne, zarte Farben, die der
helles Beige, Lindfarbig, ein gelbliches Grün Jahreszeit Rechnung tragen.
und ein grünliches Gelb, ebenfalls wieder in
Die vielen neuen Anregungen, die uns die
vielen Schattierungen. Vor allem bei Koſtü= führenden Modehäuſer geben, ſichern eine ſehr
men, zuſammengeſtellt und komplettiert mit erfolgreiche Mode=Aera!
dunkler getönten Röcken zu hellen Jacken oder
Betrachten wir unſer erſtes Bild, ein
Kaſak=
dreiviertellangen Mänteln, oft mit Capes ver= kleid, das aus einem bunt=deſſinierten Oberteil
ſchiedener Länge und kleinen zierlichen Pele= und einem einfarbigen Faltenrock
zuſammenge=
rinen. Ueberraſchend vielſeitig iſt die Webart ſtellt iſt. Wäre dazu ein Dreiviertelmantel mit
der modernen Wollſtoffe, und das Beſte an bogenförmiger Sattelpartie, mit flottem Binde=
Gewebes Grundbedingung eines Erfolges iſt.
(Jede leichte Seidenſpitze aber würde
zweifel=
los „in=ſich=zuſammenfallen”, womit
gewiß der gute Eindruck eines
Jackenkleid=
entwurfes zunichte gemacht wäre.) — Ein
vorbildliches Modell führen wir als erſte
Skizze vor Augen; es handelt ſich um ein
„Schößel=Koſtüm” mit halblangen Kelchärmeln
und mit einem durch einen Blütentuff verdeckten
ſeitlichen Verſchluß. In Nachtblau, Steingrün,
Rehbraun, in Sandfarbe und natürlich auch in
Dunkelblau oder Schwarz entſteht hier eine
Auf=
machung von höchſter modiſcher
Eigen=
art. — Sehr gerne bringt man die
modernen Spitzenſtoffe mit
kontra=
ſtierenden Garnierungsmaterialien in
Verbindung: für unſeren zweiten
Ent=
wurf (ein leicht=glockiges, ſchwarzes
Spitzenkleid mit Berthencape
darſtel=
lend), erſcheint beiſpielsweiſe ein
Lack=
band als breitgelegter Gürtel
verwen=
det, während weißer Seidenpikee eine
große Maſchengarnierung mit
Doppel=
ſchlupfe bildet. Ein breitrandiger Hut
iſt für die einprägſame Wirkung dieſes
Entwurfes von Wichtigkeit.
Ganz andere als die eben
beſproche=
nen Linien kommen für Taftentwürfe
in Betracht, da dieſes maleriſch=ſteif
wirkende Material eine beſondere
Machart notwendig macht.
Im allgemeinen iſt man bemüht,
die Wirkung dieſer Modelle ſehr
kon=
traſtreich zu geſtalten, indem man
bei=
ſpielsweiſe ein ſchwarzes
Taftbeſuchs=
kleid mit bauſchigen Aermeln mit einer
längs des Ausſchnittes angebrachten
reichen Organdyrüſche und einer
gleich=
artigen Bahn als Aermelabſchluß
ver=
ſieht. (Figur 3.)
Aber auch Seidenpikee ergibt in
Verbindung mit Taft einen
vorzüg=
lichen Eindruck. Dieſe
Zuſammenſtel=
lung findet vielfach für nachmittägliche
Jackenkleider Verwendung, wobei durch
betonte Schwarz=Weiß=Wirkung ein
ungewöhnlicher Publikumserfolg
er=
rungen wird.
Die Sachlichkeit eines ſolchen
Seiden=
koſtüms (letzte Figur) erhält durch dem
gefältelten Anſatz der Halbärmel und
durch die breiten, dreifach abgeſtuften
Aufſchläge phantaſievolle Akzente, die
man heuer nicht miſſen will.
Taft und Spitze ſind alſo — mit
einem Schlage in den Vordergrund
ge=
rückt — als jene Gewebe zu betrachten,
mit denen man ſich in allernächſter Zeitz
eingehend zu befaſſen haben wird.
Willy Ungar.
verſchluß und mit buntem, mit dem Material
der Kaſak übereinſtimmendem Futter nicht ſehr
reizvoll? (Figur 2.)
Wir ſchlagen ferner ein ſandfarbenes
Sport=
koſtüm mit brandroter Bluſe vor (vorletzte
Skizze) . ., das Jäckchen wäre gelegentlich
durch einen rot abgefütterten, loſen, vorne
ge=
bundenen Mantel zu erſetzen . . . (letzte
Zeich=
nung).
Kontraſte der Farben und Vielgeſtalt der
Linie . .. vielverſprechende Eigenſchaften der
kommenden Mode!
Die kommende Modeform
des Frühjahrskleides
Wenn die Frauenwelt auf Ueberraſchungen
der Frühjahrsmode hinſichtlich Form und
Linie der neueſten Modeſchöpfungen rechnet,
dann wird ſie etwas enttäuſcht ſein, denn von
großen Umwälzungen kann, vorläufig wenigſtens,
nicht die Rede ſein. Höchſte Einfachheit ſcheint
Trumpf zu werden, wenn auch eine ſolche, die
einen aparten, vornehmen Zug aufweiſt. Das
Schneiderkleid ſcheint in der
Uebergangs=
zeit wieder einmal eine wichtige Rolle ſpielen
zu wollen. In den verſchiedenſten dunklen, blauen
Tönen, in denen ſich die erſten Modelle
präſen=
tieren, macht es gerade in ſeiner geſuchten
Ein=
fachheit einen ſehr ſchicken Eindruck. Der Rücken
der Jacke iſt, der ſchlanken Linie folgend, meiſt
mehrteilig gehalten, die Aermel nur wenig
ge=
bauſcht und vereinzelt durch einen kleinen
Epaulettenteil als Schulterverbreiterung über=
deckt. Auffallend ſind an verſchiedenen Modellen
die ziemlich breiten, tief herabgehenden und
ver=
einzelt noch mit abſtechender Farbe bei ziemlich
breitem Rand geſchmückten Revers und =Kragen.
Wo Taſchen an der Jacke angebracht ſind, da
ſieht man ſie zumeiſt aufgeſteppt. alſo das Ganze
mit ſportlichem Einſchlag verſehen. Die ſeitliche
Schweifung der Jacke iſt ganz beſonders ſtark
betont. Ausnahme macht nur ein flottes, ſehr
jugendlich wirkendes Jäckchen, einſeitig geknöpft,
mit zwei Knebeln gehalten, aber doch ziemlich
breitem Uebertritt oder Vorderteil. Sehr
ori=
ginell iſt ein ſehr jugendlich wirkendes Modell
unter den Schneiderkleidern, an dem die
Vor=
derteile am Schluß nur aneinander geſteppt, nur
aneinanderſtoßen und, mit Schnuröſe
zuſammen=
gehalten, bei jeder Bewegung in der vorderen
Mitte den ſtark abſtechenden Wolljumper
ſicht=
bar werden laſſen. Der Gürtel aus Wildleder
von mittlerer Breite ſchließt mit ſchlichter
Schnalle, und der ſchmale, nach vorn ſpitz
zulau=
fende Stehkragen zeigt nach oben eine
ſtuartähn=
liche Erweiterung, die bei geſteifter Einlage ſehr
kleidſam wirkt. Der Rock des Schneiderkleides iſt
ganz glatt und faltenlos gehalten, einzelne
Mo=
delle zeigen nur einſeitige Nahteinteilung auf
der Hüfte, mit taſchenartiger Querblende, die
durch Knöpfe gehalten wird oder links eine
über=
greifende Falte, aus der fächerartig beim Gehen
ein bis faſt zum Knie hinaufgehendes Pliſſee
S. v. St..
„Mädis” leichtes Kleis
verurſacht nicht viel Kopfzerbrechen, denn das
Einfachſte iſt immer das Netteſte und gute
Waſchbarkeit wichtiger als alle modiſchen
Bedenken.
Oft iſt es ganz erſtaunlich, mit welch’
ge=
ringen Mitteln einem Kinderkleide eine nette
Note zu geben ſei.
Zu den beliebteſten Neuheiten gehört der
„Schnürverſchluß”.
Sehr gefällig wirken auch die
Hänger=
kleidchen mit der ſogenannten „Smokarbeit”
an der Schulter. Kleine Puffärmelchen ſind
immer entzückend
Es iſt immer wichtig, die entſprechende
Weite eines ſolchen Kleidchens zu
berück=
ſichtigen, da nichts unvernünftiger wäre als ein
Kleidungsſtück, in dem ſich das Kind unbequem
fühlt.
Die Kragenloſigkeit ſcheint ſich nun — wie
man ſieht — auch in der Kindermode
durch=
geſetzt zu haben; daß damit die
Reinigungs=
möglichkeit weſentlich erleichtert iſt liegt auf
der Hand!
Willy Ungar.
Sonntag, 1. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hellauf flammte es in ganz Europa. Ueberall zuckten
Feuer=
garben gen Himmel, die ihren grellen Schein weit über die Lande
warfen.
Flammenzeichen, die nur alle Jahrhunderte einmal ſich zeigen
und den Beginn einer neuen Epoche verkünden.
Alles, was den Deutſchen lieb und wert war, heilig und teuer,
deutſches Weſen, deutſche Art und deutſche Sprache, die
Geiſtes=
güter Luthers, Goethes, Kants galt es zu verteidigen. Wer
wollte da zurückſtehen?
Die Flamme der Begeiſterung ſchlug wild zum Himmel
em=
por, zum Lenker der Schlachten, dem Richter der Menſchheit.
Flammenzeichen!
Wie ein Sturmwind peitſchte es über die Gefilde des
ſchlum=
mernden Erdballs, hinein in die entlegenſte Hütte, das
verſchloſ=
ſenſte Herz. Heilig und groß war die Sache, für die die Deutſchen
in den Streit zogen. Heilig und groß mußten auch die Gefühle
in dem aufgedrungenen Kampf ſein, um den Sieg zu erringen.
Flammenzeichen am Himmel, Flammenzeichen im Herzen, ein
einziger, großer, funkenſprühender Brand, edelſter Begeiſterung
Das Banner der Idee ward zum Feldzeichen des Ideals.
„Nun ſag mal, Mädel, wo haſt du denn ſolange geſteckt? Ich
dachte ſchon, du würdeſt gar nicht mehr zu deinem alten Vater
zurückkehren?” Mit dieſen Worten begrüßte Graf Reichenberg
ſeine Tochter, als ſie zur Mittagszeit aus dem Auto in ſeine Arme
ſprang.
Den ganzen Vormittag hatte er vergebens auf Herthas
Ein=
treffen gewartet, das ſich infolge der ungünſtigen Zugverhältniſſe
von Stunde zu Stunde verzögerte. Er wollte gerade mit dem
Mittageſſen beginnen, als das Telephon rief und die ſo ſehnlich
Erwartete ihre glückliche Ankunft in Hohenſtein meldete.
„Keine Sorge, Väterchen. Wenn ich gebraucht werde, bin ich
da. Und bis jetzt ging’s auch ohne mich.”
„Keine Sorge, Väterchen. Wenn ich gebraucht werde, bin ich
da. Und bis jetzt ging’s ja auch ohne mich.
„Soſo lala! Den größten Teil der Ernte haben wir ja zum
Glück drin. Ob wir den Reſt noch ſchaffen, bevor der ruſſiſche
Be=
ſuch kommt, iſt fraglich. — Um vier Uhr wieder vorfahren,
Paw=
lik. Ich muß nach Oſterode,” befahl er ſeinem Chauffeur und ſtieg
Arm in Arm mit Hertha die Freitreppe hinauf, indes der
Kam=
merdiener das Gepäck auslud.
Sie traten in die geräumige, mit Geweihen und anderen
Jagdtrophäen geſchmückte Vorhalle, deren erfriſchende Kühle
wohltuend nach der einſchläfernden Sonnenglut im Freien wirkte.
Beim Mittageſſen ließ ſich der Graf ausführlich von den
in=
tereſſanten Begebenheiten und Stimmungsbildern in Berlin
be=
richten. Ganz beſonders feſſelte ihn die welthiſtoriſche Stunde
im Schloß, und er bedauerte wiederholt, ſie nicht miterlebt zu
haben. Sein altes Soldatenherz ſchlug höher, als er hörte, mit
welch hinreißendem Schwung der Kaiſer zu den Vertretern der
deutſchen Stämme geſprochen und wie ſie ihm zugejubelt hatten.
„Ein Gott, ein König und ein Volk! So iſt es 66 und 70
ge=
weſen und ſo muß es ſtets ſein, wenn frecher Uebermut unſere
Grenzen bedroht, ſagte der Graf mit ernſter Miene. „Damals
war es allerdings viel, viel leichter; denn wir hatten es beide
Male nur mit einem Gegner zu tun, heute dagegen mit den drei
mächtigſten Staaten Europas und ihrem bezahlten Anhang.
„Wir werden es auch gegen, die Uebermacht ſchaffen,”
ent=
gegnete Hertha voller Zuverſicht und dachte an Kurt=Heinz, der
ihr die Vor= und Nachteile der einzelnen Armeen oberflächlich
beſchrieben. Seine unbeeinflußbare Siegeszuverſicht war auch
auf ſie übergegangen, obwohl ihr die tieferen Urſachen und
Gründe, aus denen ſie reſultierte, nicht ohne weiteres
verſtänd=
lich waren.
„Drei gegen einen iſt immer ein Zeichen von Feigheit und
das Eingeſtändnis eigener Schwäche. Mag das Bündnis auch
noch ſo gut und ſchmackhaft bemäntelt ſein.”
„Ihnen fehlt die Genialität unſerer Führer. An Truppen
haben ſie wahrlich genug. Allein ſchon das ruſſiſche Heer iſt uns
an Kopfzahl faſt fünffach überlegen, wenn es ſeine Reſerven
ein=
gezogen hat."
„Macht nichts, Geſchicklichkeit erreicht oft mehr als plumpe
Kraft.”
„Viele Hunde ſind des Haſen Tod, liebes Kind,” kam es
ſor=
genvoll aus des Grafen Mund. „Wir werden die Wahrheit
die=
ſes Sprichworts ſehr bald am eigenen Leibe ſpüren; denn unſer
Grenzſchutz hier oben iſt ſehr, ſehr ſchwach und kann aus ſtrate=
Nr. 89/90 — Seite 23
giſchen Gründen, bevor die Entſcheidung im Weſten gefallen iſt,
nicht verſtärkt werden. Das weiß der ruſſiſche Generalſtab genau
ſo gut wie der unſere und wird danach handeln. Die gleichzeitige
Bedrohung der ganzen oſtpreußiſchen Grenze iſt ein Beweis
da=
für.”
„Du ſiehſt ja ſehr ſchwarz, Väterchen. Trauſt du unſeren
Truppen denn ſo wenig zu?‟
„Das nicht, Kind. Doch Unmögliches kann auch der Tapferſte
nicht möglich machen. Fünf gegen einen iſt ein gar zu ungleiches
Verhältnis.”
„Friedrich der Große hat nie ſeine Feinde gezählt, ſondern
ſie angegriffen. Ich denke, unſere Generale werden dies auch tun.
Meinſt du nicht auch?"
„Wahrhaftig, Mädel. Du haſt recht. Unſere herrliche Armee
ſoll leben!” Sie ſtießen an, leerten ihre Gläſer und erhoben ſich.
„Ich muß nachher nach Oſterode. Der Landrat hat verſchiedene
Beſitzer zu einer Beſprechung gebeten. Abends ſind wir bei
Stei=
nitz geladen. Die Grete hat Geburtsdag. Gleichzeitig ſoll es ein
Abſchiedseſſen für Hans=Jochem ſein, der ſich bei den Gumbinner
Ulanen gemeldet hat.”
„Famos! Das wird fidel werden. Hoffentlich ſind die
Rei=
chenauer auch dort?"
„Sicher. Blödow fährt dich um ſieben.”
„Schön, Väterchen. Dann auf Wiederſehen heute abend.” Sie
küßte ihn zärtlich und begab ſich auf ihr Zimmer, um ſich von
den Strapazen der langen Nachtfahrt zu erholen.
Zwei Stunden ſpäter eilte Boris Schloß Greifenſtein zu. Auch
die Beſitzer ſeines Kreiſes, Mellienen gehörte zum Allenſteiner,
hatten eine Beſprechung beim Landrat gehabt, an der er, um
kei=
nen Verdacht aufkommen zu laſſen, teilgenommen. Während ſich
die Herren zu einem Unterhaltungsſchoppen ins Deutſche Haus
begaben, verabſchiedete er ſich unter einem glaubbaren Vorwand
und verließ Allenſtein im 80 Kilometer=Tempo.
Der Greifenſteiner Ritterturm, auf deſſen Spitze zur Feier
von Herthas Rückkehr die Hausflagge wehte, zog ihn wie ein
Magnet an. Immer von neuem ſandte er den Blick zu dem
ſtol=
zen Wahrzeichen vergangener Jahrhunderte, das ſich hoheitsvoll
aus den Baumkronen des Parkes erhob. In ſeinem Schutzbereich
weilte die Frau, für die er bereit war, Ehre und Vaterland
Preiszugeben. Ein „Ja” aus ihrem Munde verſchaffte dem
Allen=
ſteiner Generalkommando unſchätzbare Nachrichten von dem
ruſſi=
ſchen Aufmarſch.
Wird ſie es ausſprechen und ihn dadurch unſagbar glücklich
machen, oder hatte ihr ſtolzer Mund zum drittenmal nur ein
ab=
weiſendes „Nein” für ihn?
Boris achtete kaum auf den Weg und die ihm
entgegenkom=
menden Fußgänger, der nicht wenig über ſein tolles Tempo und
den dadurch erzeugten Staub ſchimpften. Für ihn gab es nur
einen Gedanken, zu ihr, ſo ſchnell als möglich! Seine Nerven
zit=
terten der Entſcheidung aus ihrem Munde entgegen wie der
An=
geklagte dem Spruch ſeiner Richter. Kurz danach hielt er vor der
Freitreppe des Schloſſes.
„Komteſſe befindet ſich im Park.” meldete der Kammerdiener,
Boris ergriff den aus Allenſtein mitgebrachten Roſenſtrauß
und durchſchritt die Vorhalle ſowie das zum See hin gelegene
Eßzimmer, an das ſich eine geräumige Terraſſe mit breiter, in
den Park führender Steintreppe anſchloß. An ihrem Fuße hemmte
er den Schritt und ſpähte zwiſchen den Büſchen und Bäumen
hin=
durch nach einem hellen Frauenkleid.
(Fortſetzung folgt.)
Geschäftsübernahme
und Empfehlung
Den Einwohnern von Eberſtadt und Umgebung
zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich die Gaſtſtätte
„Zur Traube” in Eberſtadr übernommen habe,
Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein in Küche
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feither bewieſene Vertrauen bitte auch auf mein
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Jugend-Vorstellung G3754
Die Finanzen des Grossherzogs.
Seite 24 — Nr. 89/90
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. April 1934
UNSER GROSSEg OSTER=FEST=PROGRA
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Der goße Expeditions-
Film der Ufa:
Film-Morgenfeier am Oster-Sonntag und Oster-Montag, vormittags 11.15 Uhr
HELIA
AM RANDE DER SAHARA
Unerforschtes Afrika enthüllt sein
Ant-
litz durch nie gezeigte Bilder
Kleine Preise. Jugendliche Zurritt
Ab bente in Erstanflühruns
Ein Film-Lustspiel größter Ufa-Klasse.
Renate Müller
Hermann Thimig
Ab heute
in Erstaufführung
Ein fesselnder Kriminalschlager:
Ab hente in Erstaufführung
Ein Spitzenfilm der deutschen Produktion,
ein künstlerisch vollendetes Heisterwerk.
TlUT
JeeWe
Ee
e e
aeWe
.
ie
HaaW e
Weri
(Ein Mädchen zieht sich Hosen an und blufft
die ganze Welt).
Einer der schönsten Filme der Ufa, eine neuartige
ori-
ginelle Tonfilm-Operette, in deren Verlauf aus einem
Mädel (Renate Müller) ein Mann, aus einem Mann (
Her-
mann Thimig) eine glutäugige spanische Tänzerin und
aus dem Zuschauer im Nuein heiterer, jachender,
äußerst vergnügter Mensch wird.
Vorher das gute Vorprogramm.
Regie: Franz Seitz.
Mit
Werner Fütterer
Hilde von Stolz
Maihias Wiemann
Otto Wernicke
Ein Abenteurer-Film aus dem Leben
einer schönen Hochstaplerin mit
unge-
heuer starken Spannungsmomenten.
Interessant wie Edgar Wallace
Mysiisch wie Allan Joe
und elegant wie Arsene Lupin.
Dazu das
besonders ausgewählte
Beiprogramm!
Fläichkling
Ausemede
Hauptdarsteller: Gustav Fröhlich, Luise Ullrich,
Paul Kemp, Lil Dagover.
„Der Flüchtling aus Chicago” schildert den Kampf zweier
Mlänner um eine große Automobilfabrik und um ein junges
Mädel, ein Kampf der eine überraschende Wendung nimmt.
Der Film gibt packende Ausschnitte aus den heutigen
Zeitver-
hältnissen und wirkt besonders durch die charakte istische
Gegenüberstellung von Chicago und München und die
ver-
schiedene Lebensauffassung der beiden jungen Deutschen.
Der Film, den jeder sehen muß!
Dazu das aktuelle Beiprogramm.
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An beiden Oster-Felertagen Beginn: 200, 4.00, 6o0 und B.20 Uhr.
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D an beiden Feiertagen
nachm. 4 u. abends 8½4 Uhr
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Osterfest-Spielplan
glänzende
*
Hes et
Bunt!
Humorvoll!!
Abwechslungsreich!!!
Adolf Hille konferiert!
Honessy Szulian
Mundharmonika-Virtuose
2Harrisons,Pait.-Akrobat.
Margot Saldern, Sängerin
Geschwister Mathä
Ketten-Trapez-Aki
Balzer Backes
Hessischer Bauern-Komiker
Sterfi und Bepi
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