Darmstädter Tagblatt 1934


26. Februar 1934

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Gnzehmummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 56
Montag, den 26. Februar 1934.
196. Jahrgang

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Des Kanzlers Gelöbnis: Aus dem Volk kamen wir, zum Volk gehören wir.
Arbeit, Friede, Ehre, Gleichberechtigung lebendige Ziele des neuen Reiches!

Der Fähter u Hitticer Tine.

möbel

him

Gedenkkage der Bewegung.
aller Ar 14 Jahre nakionalſozialiſtiſcher Revolution.
DNB. München, 25. Februar.
Lmdarge, Vie bereits gemeldet, ſprach der Führer, Reichskanzler
dalenenſt 410f Hitler, am Samstag abend im Hofbräu=
ion
Nr. üolus in München vor ſeiner alten Garde. In
dnſchen Wrze mehr als einſtündigen, von ſtürmiſchem Beifall begleiteten
Wrief der Führer einleitend die Erinnerung zurück an
in Tag, an dem vor 14 Jahren die bewährten
Ah Kämpfer als kleine und unbekannte Be=
ſgung
zum erſten Male in dieſem Saale vor
t Oeffentlichkeit und damit vor das deutſche
MMtraten. 14 Jahre, die eine gewaltige Spanne der Ent=
Kung in ſich ſchließen.
Einſchen
Amals war das deutſche Volk noch erfüllk von
ür großen Hoffnungslofigkeit des deutſchen
Shickſals, erfüllk von Gleichgülkigkeit und kau=
Mid zweſel. Keie felen Pir ain Befinf.
einer neuen deutſchen Zukunfk.
zui nicht mehr einige wenige Phantaſten glauben, ſondern an
ſas ganze deutſche Volk glaubt. Wenige konn=
t
jener Zeit der erſten, furchtbaren Auswirkungen des Ver=
Vertrages faſſen, daß wir uns aus den Trümmern jener
ndernageAt iochmals erheben könnten zu einem neuen ſtarken Deutſchen
44 Gibt es noch einen Weg, der unſer Volk aus dieſem
unkt ſeiner nationalen Exiſtenz herausführen kann? Iſt
eſe Not das Endſchickſal unſeres Volkes, oder iſt nicht am
karletahtue doch nur eine Prüfung des Herrn, um uns zur
14 1ſhühr zu zwingen? Das ſeidie Frage geweſen, die
una hütztll die erſten Kämpfer der Bewegung damals
ehzütklegeutlt egten. Sie ſeien aber von vornherein überzeugt ge=
M daß
Ide Freiheik einem Volke nicht geſchenkt wird,
nan das Schickſal nur wenden kann, wenn man ſelbſt für
eWende kämpft, und daß jeder einzelne für ſich den Kampf
ſtien muß. (Stürmiſcher Beifall.) Vor allem ſei man ſich
ner Zeit aber auch darüber klar geweſen, daß es nicht an=
zu
denken, die Wende des deutſchen Schickſals könnte von
cu ausgehen, die das deutſche Volk vorher in das Unglück ge=
Ay hätten, daß nicht die Parteien und nicht die Männer der
tzengenheit die Führer in die Zukunft ſein könnten. Es ſei
ſt klar geworden:
beſchichke wird nichk dadurch gemacht, daß man
lamen änderk, ſondern daß man Prinzipien
Hüderl. Neue Prinzipien mußken aufgeſtellk
lerden, und nur neue Männer konnken dieſe
Leinzipien verkreten, und neue Otganiſakionen
mußken daraus erwachſen.
Wir waren überzeugt, daß man neue Kräfte gewinnen
Kräfte die in der Tiefe der Nation vorhanden
Dan, aber bisher nicht zur Wirkſamkeit kommen konnten. Nur
inziges Mittel gab es: im Kleinen beginnen, um ſo die
Mn ſationen, die langſam Staat im Staate wurden, Träger
Mneuen Zukunft werden zu laſſen.
In den Augen des Bürgertums ſchien es unſere allergrößte
ſtung zu ſein, daß wir nicht einen einzigen großen Namen
2 4räheren Politiker in unſeren Reihen zählten. Wen wundert
Püther, daß die Oeffentlichkeit wenig erfuhr von der Gründung
A Bewegung, die keinen Prominenten in ihren Reihen auf=
är
uns und für die junge Bewegung aber war gerade das
Bürsſicht in eine große Zukunft. Denn die großen Männer
ergangenheit, ſie hatten ja die geſchichtliche Quittung für
Miirken bereits erhalten. Es war notwendig, daß die Füh=
der
deutſchen Geſchicke nunmehr von ganz anderen, jungen
L durch gar nichts belaſteten Männern in die Hand genommen
ſiße, und es war noch etwas
Aalwendig, daß dieſe Männer aus der Fronk
1 umen, die 4½2 Jahre lang am kapferſten das
deutſche Leben verkreken hakken.
Nächt aus dem faulen Sumpf unſerer alten Parteien konnte
deutſche Rettung kommen. Sie konnte nur kommen aus dem
Der Nation, der anſtändig ſeine Pflicht erfüllte. (Stürmi=
4 Beifall.)

So ſind wir damals als deutſche Soldaten an das Werk ge=
gangen
, haben neue Prinzipien aufgeſtellt, haben ſie als neue
Männer vertreten und haben ſelbſt für dieſe Prinzipen und ihre
Vertretung eine durch und durch neuartige Organiſation geſchaf=
fen
: die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei. Aber es
ſollte nicht eine Partei gebildet werden, um mit anderen Par=
teien
eines Tages Kompromiſſe und Koalitionen zu ſchließen und
mit dieſen parlamentriſchen Kuhhandelsgeſchäften die Intereſſen
der deutſchen Nation genau ſo ſchlecht wahrzunehmen wie in der
Vergangenheit. Nein!
Die neue Parkei mußte erfüllt ſein von dem
Gedanken an ihre Ausſchließlichkeik.
Sie mußte tatſächlich intolerant ſein. Sie mußte vom er=
ſten
Tage an ein Glaubensbekenntnis politiſcher
Art aufſtellen, und ſie mußte erfüllt ſein von dem eiſernen
Grundſatz: Wir dulden keine zweite politiſche Er=
ſcheinung
neben dieſer in Deutſchland! Wenn die
Partei ihr Ziel erreichen wollte, dann mußte ſie ein neues
deutſches Volk, eine neue deutſche Volksge=
meinſchaft
ſchaffen. Aus dieſen Gedanken mußte die Be=
wegung
einen neuen Idealismus ziehen und mit ihm für dieſe
Volksgemeinſchaft kämpfen. Sie mußte dann dem Volk auch das
beibringen, was es ſelbſt als Soldatenvolk vier Jahre lang der
Welt genügend bewieſen hatte; denn
Heroismus iſt nicht nur auf dem Schlachkfelde
nolwendig, ſondern auch auf dem
Boden der Heimak.
(Brauſender Beifall.) Der Führer ſchilderte ſodann den Ent=
wicklungsprozeß
, der es der Bewegung möglich machte, die
wertvollen Elemente zu ſammeln, die allein
Träger der Geſchichte des Volkes für die Zukunft
ſein mußten. Er führte aus, warum die Bewegung ſich
mit Recht als eine ebenſo große nationale wie
aufrichtig ſozialiſtiſche bezeichnen könne. Da=
mals
kamen viele, die mir ſagten: Wenn Sie nicht das Wort
national hätten, würden wir mit Ihnen gehen, und die anderen
meinten: Wenn Sie nicht ſozialiſtiſch wären, würden wir zu
Ihnen ſtoßen. Wir haben beide Wörter genommen, um eben zu
verhindern, daß dieſe Leute mit uns gehen würden. Wir wollten
Sie nicht, dieſe Apoſtel der Vergangenheit. Wir waren über=
zeugt
, daß wir die Bewegung nur dann würden groß machen
können, wenn es uns gelänge, die Fermente der Zerſetzung der
Vergangenheit in der Zukunft von uns fern zu halten. Indem
wir Nationalismus und Sozialismus vereinten, haben wir ſo=
wohl
die bürgerlichen Nationaliſten wie die internationalen
Marxiſten fortgeſcheucht, um dafür aber in dem unerſchöpflichen
Brunnen unſeres Volkstums unermeſſene neue Kräfte zu finden.
Wir haben den Zweiflern in wenigen Jahren gezeigt, daß unſer
Volk glänzende politiſche Organiſatoren, daß es beſte Redner be=
ſitzt
. Denen, die immer ſagten, die Deutſchen könnten nicht einig
ſein, haben wir die einigſte Organiſation der ganzen deutſchen
Geſchichte hingeſtellt. Es erſchien uns im erſten Augenblick not=
wendig
, uns abzuwenden von den oberen Zehntauſend, um ſtatt
deſſen hineinzugehen in das Volk.
Wer Treue und Glauben, Zuverſichk, Fanakis=
mus
und wirkliche Hingabe finden will, der muß
dorihin gehen, wo dieſe Tugenden noch zu fin=
den
ſind. Sie ſind aber nur zu finden in der
breiten Maſſe dieſes Volkes. (Begeiſterte Zu=
ſtimmungsrufe
.) Nur dort herrſcht dieſes gläu=
bige
Berkrauen, dieſe blinde Hingabe, dieſe
Anhänglichkeit und dieſer heroiſche Muk, für
ein Ideal einzukreken.
Und wenn man uns aus der intellektuellen Oberſchicht ſagte: Ihr
habt doch keine Köpfe. Wie wollt ihr einſt das deutſche Schickſal
meiſtern?, dann konnten wir antworten: Immer noch beſſer,
man verzichtet auf die ſcheinbaren Köpfe und hat das Volk, als
man beſitzt dieſe Köpfe und verliert das Volk. Wer nur ſolche
Köpfe kennt, wird ſich in kurzer Zeit in einem luftleeren Raum
ſehen. Wer aber ein Volk ſein eigen nennt, wird es erleben, daß
ſich immer wieder neue Köpfe aus ihm erheben. (Lebhafte Bei=
fallskundgebungen
.) So hat unſere Bewegung im Laufe von
wenigen Jahren die Vorkämpfer des neuen Staates aus der Mil=
lionenzahl
der Menſchen herangezogen, hat Unbekannten einen
Namen gegeben und ſie zu Trägern der deutſchen Zukunft heran=
reifen
laſſen, ſo daß die NSDAP. nach kaum 15 Jahren
heute in der Lage iſt, tatſächlich das Schickſal des
deutſchen Volkes in ihre ſtarken Fäuſte zu
nehmen.

Der Führer ging dann im Laufe ſeiner Ausführungen auf
die beſondere Bedeutung der Erinnerungsfeier ein.
Vor 14 Jahren, am 24. Zebruar 1920, ſeien die
alfen Kämpfer zum erſten Male in dieſem Saale
zuſammengefreken, um in großen Zügen die
Theſen eines neuen Programms der deutſchen
Def u berliden.
Nicht ganz 2000 Menſchen ſeien in dieſem Raum geweſen. Aus
dieſen 2000 ſind die erſten 10 000 geworden und aus dieſen die
erſten 100 000 und aus dieſen ſchließlich die erſte Million. Und
dann wurden es 5 Millionen, ſpäter 10 Millionen und endlich
erwuchſen daraus die 40 Millionen des 12. November vom vori=
gen
Jahre. Hätten ſich damals nicht die erſten 2000 eingefunden,
hätten dieſe ſich nicht zu mir geſtellt und wären ſie nicht mit mir
gegangen (Jubelnde Zuſtimmung, minutenlanger Beifall), ich
ſtände heute nicht hier und um uns wäre nicht das heutige Reich.
Niemand ſage daher, auf die wäre es nicht angekommen.
Auf dieſe iſtes gerade angekommen. Dieſe 2000, die
ſich damals gläubig mit der Bewegung verbunden haben, ſind
Pioniere eines neuen deutſchen Zeitalters geworden. Durch ſie
wurde ich erſt der Volksführer und dann der
Kanzler der deutſchen Nation. (Lauter Beifall) Es
iſt daher heute eine Pflicht aller Nationalſozialiſten, daß ſie in
dieſer Stunde allen denen danken, die damals ſchon, vor 14 Jah=
ren
, ſich mutig zu unſerer neuen Bewegung bekannt haben. Wie
oft habe ich damals meinen älteſten und treueſten Parteigenoſſen
geſagt: Niemand wird euch äußerlich den verdienten Dank ab=
ſtatten
können. Den Dank erhaltet ihr innerlich, wenn ihr von
euch ſagen könnt: In einer Zeit, da die Partei noch ganz unbe=
kannt
war, haben wir bereits treu zu ihrem Führer gehalten.
(Lebhafter Beifall) Was ich damals verſicherte, iſt heute Wirk=
lichkeit
. (Lebhafter Beifall) Und Sie, die Sie hier ſind, können
ſtolz ſein, mit zu den erſten Gläubigen dieſer Fahne gezählt
zu haben, die nunmehr zum Symbolderdeutſchen Volks=
bewegung
geworden iſt. Das iſt der Dank für die
Zeit der Verfolgung, des Hohnes und des Spot=
tes
. Wenn wir heute auf das gewaltige Geſchehen der letzten
14 Jahre zurückblicken, ſo glaube ich aber trotzdem, daß dieſes
Geſchehen nicht ſo groß geweſen iſt, wie es das Geſchehen ſein
wird, das vor uns liegt. Denn die Bewegung hat noch lange
nicht ihr Ziel erreicht. Sie befindet ſich erſt am Beginn ihrer Ent=
wicklung
. Wohl ſind wir viele Millionen ſtark in der Partei=
organiſation
. Wohl ſteht die Nation hinter uns, aber wir wiſſen,
Nationalſozialiſten ſind ſie noch lange nicht alle. (Stürmiſche Zu=
ſtimmungsrufe
.) Was in der Zukunft das deutſche Volk zum Na=
tionalſozialismus
führen muß, kann nur durch eine ewig gleich=
mäßige
Erziehung gelingen.
Gewalkig ſind die Aufgaben, die uns bevor=
ſtehen
. Aus einem Lippenbekennknis müfſen
wir ein Herzensbekenntnis machen.
Wir ſehen vor allem die deutſche Jugend als den kommen=
den
Träger dieſer Entwicklung an. Heute, nach einem
14jährigen Kampf um die Macht, ſehen wir damit vor uns das
jahrzehntelange Ringen um den deutſchen Menſchen. Es iſt ein
großes Ziel, Bildner ſein zu können eines ganzen Volkes. Die
Kraft eines großen Volkes iſt aber nichts anderes als die Ein=
mütigkeit
und die in ſich geſchloſſene Verbundenheit des Volkes.
Darin muß die Bewegung auch in der Zukunft ihren bemerkens=
werten
Ausdruck finden. Damit wird ſie der politiſchen Entwick=
lung
Stetigkeit und Sicherheit geben, denn ſie wird dem deut=
ſchen
Volk eine politiſche Führungshierarchie ſchenken, ſo daß es
für alle Zukunft nicht mehr als Opfer böswilliger Spekulanten
und eigenſüchtiger Intereſſenten verfällt. Sie wird dafür ſor=
gen
, daß
das deutſche Bolk für alle Zukunfk nur noch eine
Näkion nach außen und ein Volk nach innen iſt.
(Stürmiſcher Beifall.) Und ſo wie einſt die Bewegung von die=
ſem
Saal ihr. Ausgang nahm in die deutſche Nation, ſo nahm
von dieſem Saal aus ein Jahr ſpäter ihren Ausgang auch die
SA. Es iſt wirklich ein hiſtoriſcher Saal. Nicht bloß die erſte
Verſammlung hat hier ſtattgefunden. Auch der erſte Kampf bis
aufs Meſſer und mit der Piſtole wurde hier ausgetragen. ( Er=
neute
Zuſtimmung.) In dieſem Saal waren zum erſtenmal junge
Nationalſozialiſten als Parteigenoſſen zu einer Gemeinſchaft ver=
einigt
, die unmißverſtändlich einen Entſchluß proklamiert haben:
Mit dem Geiſt wollen wir die Nation erobern, aber mit der Fauſt
jeden bändigen, der verſucht, den Geiſt durch Terror zu vergewal=
tigen
. SStürmiſcher Beifall) Das war die Gründung der SAl.,
eines großen Kraftarmes der Partei,

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Seite 2 Nr. 56

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. Februar 1934

Wir haben eine ungeheuere Berankworkung
für die Zukunfk.
Das Vertrauen, das uns das Volk am 12. No=
vember
geſchenkt hat, verpflichtet uns alle, ſtets an
dieſes Volk zu denken und für dieſes Volk anzutreten. Indem wir
auch heute nur das ſein wollen, was wir einſt waren, werden
wir auch in Zukunft bleiben, was wir heute ſind. (Lebhafte Zu=
ſtimmung
.) Aus dem Volke ſind wir gekommen und
dem Volke wollen wir für immer gehören. Wenn
wir unſerem Volk in der Zukunft ſo dienen wie in der Vergan=
genheit
, dann wird uns das deutſche Volk auch in der Zukunft
genau ſo gehören, wie es uns in der Vergangenheit gehörte. Wir
wollen daher auch in dieſer Erinnerungsſtunde unſerer Bewegung
das Bekenntnis und das Gelöbnis ablegen, in unſerem ganzen
Verhalten, in unſerem ganzen Wirken, in unſerer ganzen Auf=
faſſung
und Aufführung nicht abzuweichen von dem, was wir vor
Jahren als nationalſozialiſtiſches Ideal gepredigt haben.
Wir wollen auch in der Zukunfk nichis anderes
als Beauffragke des Bolkes ſein
und unſer Leben auch in der Zukunft ſo geſtalten, daß wir vor
den Augen eines jeden Deutſchen anſtändig und in Ehren beſtehen
können.
Es iſt notwendig, daß die Bewegung immer wieder Jahr
für Jahr ſich dieſes Bekenntnis vor Augen hält, denn nur
ſo wird die Verbindung der Führung mit dem gan=
zed
deutſchen Volk für immer garantiert ſein. In die=
ſer
Verbindung aber liegt die feſteſte Garantie
für die Zukunft. Auch heute können wir, wie in der Ver=
gangenheit
, dem deutſchen Volke nichts anderes ſagen als: Wir
verſprechen dir, deutſches Volk, daß wir in der Zukunft ge=
nau
weiter kämpfen wollen wie bisher. Wenn wir
einſt ſagten, unſere Aufgabe iſt die Eroberung der Macht in
Deutſchland, ſo ſagen wir heute:
Aufgabe der Bewegung iſt die Eroberung des
deutſchen Menſchen für die Macht dieſes Skaakes.
(Stürmiſcher Beifall.) Ueberall von allen Stellen der Partei
und ihrer Organiſation muß um dieſes Ziel gekämpft werden.
Wir wollen dabei für alle Zeiten und unentwegt im Angriff blei=
ben
. Am 12. November vorigen Jahres hat das deutſche Volk
ein einzigartiges, wunderbares Bekenntnis abgelegt, das größte,
das je einer Bewegung in der Welt gegeben worden iſt. Wir
ſind der Ueberzeugung, daß das uns immer wieder zuteil wird,
wenn wir immer wieder für und um dieſes Volk kämpfen und
ringen. Wir ſind daher auch der Ueberzeugung, daß wir immer
wieder vor dieſes Volk hintreten müſſen.
Wir erleben es jetzt mit einem anderen Staate, wohin es
führt, wenn man nicht mehr den Mut hat, vor die Nation hin=
zutreten
und ſie um ihr Bekenntnis zu bitten. (Stürmiſcher Bei=
fall
.) Niemals darf es bei uns ſo weit kommen, daß wir aus
Angſt, eine Ablehnung zu erfahren, vielleicht zur Gewalt greifen
müſſen.
Skeis wollen wir deſſen eingedenk ſein, daß die
Kräfte des deukſchen Bolkes nichk im Innern
vergendek werden dürfen.
Wir wollen daher auch in der Zukunft wenigſtens einmal in jedem
Jahre dem Volke die Möglichkeit geben, ſein Urteil über uns zu
fällen. So, wie wir früher in 10 000, in 100 000 einzelnen Kund=
gebungen
vor das Volk getreten ſind, um immer wieder ſein
Votum zu erbitten, ſo müſſen wir auch in Zukunft dieſen Kampf
fortführen in 10 000 und 100 000 Kundgebungen und Verſamm=
lungen
, um jedes Jahr wenigſtens einmal einen Appell an die
geſamte Nation zu richten. Geht der Appell ſchlecht aus, dann
ſoll keiner ſagen, das Volk iſt ſchuld, ſondern er ſoll wiſſen, die
Bewegung iſt träger geworden, die Bewegung kämpft nicht mehr
richtig, die Bewegung hat die Fühlung mit dem Volk verloren.
Und dann wird man daraus erneut lernen können, wieder in das
Volk hineinzugehen. Darin liegt unſere Kraft!
Kein Polikiker kann der Welt gegenüber mit
mehr auftreken, als er hinker ſich haf.
Wenn uns das Schickſal die Kanonen genommen hat, die Maſchi=
nengewehre
, die Flugzeuge und die Tanks, dann ſind wir um ſo
mehr verpflichtet, wenigſtens das Volk in ſeiner Geſamtheit um
uns zu ſcharen. (Stürmiſcher Beifall.) Das iſt zugleich auch die
größte Friedenspolitik, die denkbar iſt. Wer ein ganzes Volk ver=
tritt
, wird ſich reichlich die Folgen überlegen, die ein leichtſinnig
vom Zaun gebrochener Streit nach ſich ziehen kann. Wer aber
einen kleinen Klüngel ſein eigen nennt und fürchten muß, vom
Volk beſeitigt zu werden, der mag der Verſuchung erliegen, durch
äußere Erfolge die inneren Mißerfolge auszugleichen.
Wir brauchen keine außenpolikiſchen Erfolge.
um das Volk zu gewinnen; denn das Volk
gehört uns.
(Stürmiſcher Beifall und langanhaltende Heilrufe.) Wer ein
ganzes Volk in ſeiner Geſamtheit hinter ſich fühlt, der wird be=
ſorgt
ſein, daß er dieſes Blut nicht leichtſinnig vergeudet und er
wird unentwegt daran denken, die Intereſſen des Volkes wahr=
zunehmen
mit den Mitteln des Friedens, der Arbeit und der Kul=
tur
, die der Geiſt den Menſchen gegeben hat. Er wird nur im
äußerſten Notfall appellieren an die nationalen Kräfte.
Wer aber ſein Volk ſo hinker ſich weiß und hin=
ker
ſich hat, der kann dann auch ruhig ſchweren
Zeiten enkgegenſehen.
(Lebhafter Beifall.) Wenn wir eintreten für einen wahren Völ=
kerfrieden
, ſo können wir aber auch verlangen, daß dem deutſchen
Volke das nicht verweigert wird, was jedes anſtändige Volk zu
fordern berechtigt iſt. Darum ſind wir ebenſo fanatiſche Ver=
fechter
des Friedens, wie wir Verfechter der Rechte und damit
der Gleichberechtigung und damit der Lebensrechte der deutſchen
Nation ſind.
Wir wollen in dieſer Stunde, in der wir uns gemeinſam als
erſte Repräſentanten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung füh=
len
, auch derer gedenken, die aus unſeren Reihen den
heutigen Tag nicht mehr erleben konnten. Die
Verſammlung erhebt ſich. Die Saat, die ſie mit ihrem Opfer
perſönlich dem deutſchen Volke geſchenkt haben, iſt als Ernte auf=
gegangen
. Ihre Not und ihr Leid iſt zum Unterpfand der deut=
ſhen
Zukunft geworden. Ihr Opfer muß uns aber lehren, daß
ſeiner auch nur eine Sekunde zögert, wenn das Schickſal von uns
asſelbe Opfer fordern ſollte. Ein deutſches Volk, ein Deutſches
ſieich, eine einmütige deutſche Nation, ſtark, frei, geachtet, lebens=
ſtoh
, weil ihr das Leben wieder möglich geworden iſt. So wollen
ſir in dieſer Stunde unſeren alten Kampfruf erheben. Unſerer
Kationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, unſerem deutſchen
bolk und unſer Deutſches Reich: Sieg Heil!

Der Tag des Schwures.

Die Vereidigung ſämklicher polikiſcher Leiter ſowie der Führer der HJ. und des B9M. auf den Führer
die größte Eidesleiſlung der Geſchichte.

Zer ſeiernche del
auf dem Königsplatz in München.

folgten die von den Maſſen in lautloſer Stille angehörten Redee.

des Reichsjugendführers Baldur v. Schirach, des Stabsleite
Dr. Ley und des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß.

DNB. München, 25. Februar.
Während ſchon lange vor Anbruch der Morgendämmerung
die Kolonnen der politiſchen Leiter ihren Aufmarſchplätzen zu=
ſtrömten
, rückten um 7 Uhr die Abordnungen der 5 Banne der
HJ. aus den verſchiedenen Stadtteilen unter Vorantritt von
Muſikkapellen ſtrahlenförmig in das Zentrum der Stadt ein,
von der Bevölkerung freudig begrüßt. Punkt 8 Uhr ſetzten ſich
von der Türkenkaſerne und von der Eliſenſtraße aus die For=
mationen
der Amtsleiter und der Arbeitsdienſtführer, von der
alten Pinakothek aus die Gruppen der HJ.=Führer in Bewegung
und gliederten ſich in muſterhafter Ordnung in den großen
Aufmarſch am Königsplatz ein. Ein prächtiges Bild im
Glanze der Frühlingsſonne bot der Einzug der 300
Fahnen und Wimpeln der HJ. und des Fahnen=
waldes
der NSBO. Schlag 10 Uhr kündeten Fanfaren
von den Zinnen der Propyläen den Abſchluß des Rieſenauf=
marſches
, der wiederum

Der Schwur auf den Führer.

ein glänzendes Meiſterſtück der Organiſakion
und Diſziplin

bildete. Gleichzeitig flammten von den Pylonen am Eingang
des Königsplatzes und auf den Propyläen Flammen auf. Um
10 Uhr kamen vom Hofe des Braunen Hauſes her die An=
gehörigen
der Reichsleitung in geſchloſſenem Zuge an und
nahmen vor den Propyläen Aufſtellung. Kurz darauf nahm
im Braunen Hauſe der Stellvertreter des Führers geſondert die
Vereidigung der Reichsleiter und Amtsleiter vor. Um 10,20 Uhr
erſchollen auf dem Königsplatz abermals Fanfarenklänge.
Gauleiter Staatsminiſter Wagner traf unter
lebhaften Heilrufen an der vor den Propyläen errichteten Redner=
tribüne
ein, wo ſich bereits der Stab ſeiner engeren Mitarbeiter
mit dem ſtellvertretenden Gauleiter Nippold eingefunden hatte.
Kurz darauf fuhren auch die führenden Männer des Stabes
vor, voran Reichsſtatthalter General Ritter v. Epp und Miniſter=
präſident
Siebert.

Es folgten die Meldungen.

Dem Stabsleiter der PO., Dr. Ley meldete Gauleiter Miniſter
Wagner 14 200 politiſche Leiter des Gaues München/Oberbayern.
Anſchließend wurden 215 Stabswalter der Reichsleitung ge=
meldet
. Gebietsführer Klein des Gebietes Hochland meldet dem
Reichsjugendführer Baldur v. Schirach 16600 Führer und
Führerinnen der HJ., des Jungvolkes und des BdM., Gau=
arbeitsführer
Baumann meldete dem Reichsarbeitsführer Hierl
488 Arbeitsdienſtführer. Punkt ½11 Uhr kam vom Braunen
Hauſe her, im Auto ſtehend, der Stellvertreter des Führers,
Reichsminiſter Rudolf Heß. Auch er wurde von
Fanfarenklängen und von lebhaften Heilrufen aus der weiten
Runde begrüßt. Als er die Tribüne betreten hatte, wurden ihm
ſofort die
Meldungen aus dem ganzen Reiche
erſtattet. Stabsleiter der PO. Dr. Ley, meldete 795 000 Amts=
walter
im Reich zum Appell angetreten. Reichsjugendführer
v. Schirach meldete 130 477 Führer der HJ., 43062 Führerinnen
des BdM. und 990. Führer des NS. Deutſchen Studenten=
bundes
, Reichsarbeitsführer Hierl meldete 18 500 Führer des
Arbeitsdienſtes als zur Vereidigung angetreten.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, begrüßte die
einzelnen Gruppen mit einem kräftigen Heil, das tauſendfältigen
Widerhall fand. Nach den Begrüßungsworten des Gauleiters

Zum Schluſſe ſeiner Rede führte der Stellvertreter d
Führers, Rudolf Heß, folgendes aus:
Ihr werdet den Schwur ablegen auf den Führer, der di
mals und heute tatſächlich ſowohl wie ſymboliſch oberſter pon
tiſcher Leiter und oberſter SA.=Führer in einer Perſon w=
und iſt.
Wir ſchwören nicht auf einen Formalismus. Wir ſchwöre
nicht auf einen Unbekannten. Wir ſchwören nicht auf ein
Hoffnung, ſondern auf eine Gewißheit. Das Schickſal hat
uns leicht gemacht, unbedingt und rückhaltlos den Eid auf ein
Mann zu leiſten. Kaum je in der Geſchichte bracht
ein Volk einem Führer, der einen Schwur fon
derte ſo reſtlos Vertrauen entgegen, wie daz
deutſche Volk Adolf Hitler. Wir haben das unendlich
Glück, den Schwur ablegen zu dürfen auf den, der für un
Inbegriff des Führers an ſich iſt. Wir ſchwören auf da
Kämpfer, der über ein Jahrzehnt ſein Führertum bewies, de
ſtets recht behielt und ſtets den rechten Weg ging, auch wer
bisweilen der größte Teil ſeiner Anhänger ihn nicht mehr ve
ſtanden haben mochte.
Wir dürfen dem Mann unſeren Schwur ablegen, von del
wir wiſſen, daß er nach dem Willen eines Geſetzes der Vo=
ſehung
, dem er gehorcht, unabhängig von allen Einflüſf
irdiſcher Gewalten das deutſche Volk recht führen und deutſche
Schickſal recht geſtalten wird. Wir binden mit dem Schwur o=
neut
unſer Leben an einen Mann, durch den das iſt unſch
Glaube höhere Kräfte ſchickſalsmäßig wirken. Sucht Adr/
Sitler nicht mit den Hirnen, mit der Kraft Eures Herzens findd
Ihr ihn alle. Adolf Hitler iſt Deutſchland und Deutſchland
Adolf Hitler. Wer für Hitler ſchwört, ſchwört für Deutſchlarn
Schwört auf das große Deutſchland, deſſen Söhne und Töchty
überall in der Welt die Heimat jetzt durch mich ein feierlicht
Gedenken ſendet.
Bevor ich zur Vereidigung ſchreite, bitte ich jeden, vdl
ſeinem Gewiſſen zu prüfen, ob er ſich ſtark genug fühlt, dAl.
Eid auf Adolf Hitler in ſeinem Geiſte zu halten. Kein Nacht Aho
ſoll dem erwachſen, der nicht mitſchwört und dann offen u
tDienſten
ehrlich ſein Amt niederlegt, weil er ſich für zu ſchwach hät,
Wehe aber dem, der ſchwört und ſeinen Schwut
bricht.
Wir kommen zum Eide.
eiet

den Lin
Sprecht hier und in allen Gauen des dentſchen hinder S
ſöindenh
Bakerlandes
Ader am
mir nach:
Mtita

Reich

Ich ſchwöre Adolf Hitler unverbrüchliche Treue, ihm M Plätzen
und den mir von ihm beſtimmten Führern unbedingten
Gehorſam.
Die größte Eidesleiſtung der Geſchichte iſt geſchehen! Detocnt Blomb
Führer Sieg=Heil!
Unmittelbar ehe er den Maſſen den Schwur auf den Führelsminiſter
Adolf Hitler abnahm erklang weihevoll das Deutſchlandlichlbürtner un
während im Strahle der Sonne zehntauſende von Händen ſMüe Lamme
zum Himmel erhoben. Dann erfolgte der überaus eindruckd/ Fritſch,
volle und weihevolle Akt der Eidesleiſtung, bei dem der Wonllei, und
laut des Treueſchwures von den Schwörenden langſam unMe. Im
Hüre
feierlich nachgeſprochen wurde.

Muſikklänge ſchloſſen die Feier, die die Reihe der großel ſie Po

nationalſozialiſtiſchen Kundgebungen in der Geburtsſtadt
Nationalſozialismus um eine weitere vermehrt hat.

Die Pereidigung im Sau Heſſen=Naſſau.

vor

Gauleiker Sprengers Appell
an die Polikiſchen Leiter.

der Stoßkrupp 1925/1926.

Frankfurt a. M., 25. Februar.
Noch dröhnt in dem Augenblick, in dem dieſe Zeilen nieder=
geſchrieben
werden, der Marſchtritt von Deutſchlands nun durch
heiligen Eid ſeinem Führer zugeſchworenen politiſchen Führer=
korps
durch die Straßen im ganzen. Reich. Ein feierlicher Ernſt
liegt auf den Geſichtern der Männer, wie auch der heranreifen=
den
Jugend im braunen Ehrenkleid. Sie alle ſpüren die große
Verantwortung, die nun doppelt ſchwer auf ihren Schultern liegt.
Freudig aber leuchten die Augen, und ſtolzer trägt heute jeder
ſein Braunhemd. Auch die Volksgenoſſen, welche in dichten
Scharen die Straßen ſäumen, finden ſich in dieſem Geiſte mit den
Männern der braunen Kolonnen. Es iſt nicht der laute Jubel,
der uns ſonſt immer begleitet und von jung und alt entgegen=
tönt
. Denn auch das Volk begreift die tiefe Bedeutung der
feierlichen Handlung der Eidesablegung. Das Genie unſeres
Führers hat es fertig gebracht, all das unerhört. Umſtürzende
und Neue dem eigenen Denken des Volkes ſo nahe zu bringen,
daß von einem jeden die Notwendigkeit und der tiefe Sinn des
Geſchehens begriffen wird.
So geſtaltet ſich auch ſchon der Vortag, der

im Zeichen der alken Garde

ſtand, zur würdigen Vorbereitung auf dieſen Augenblick der
feierlichen Eidesleiſtung. Was da beim Antreten am Börſenplatz
am Samstag mittag ſich an den älteſten Kämpfern des Gaues
zuſammenfand, das war nicht ein zufällig zuſammengekommener
Menſchenhaufen. Zum überwiegenden Teil waren es harte, ſcharf
geprägte Geſichter, Männer, erprobt in ſchwerſten Jahren des
Kampfes, erprobt in ſturmfeſter Treue, als es wahrlich noch nicht
ſo leicht war, das Braunhemd zu tragen, wie heute.
Die Stadt Frankfurt a. M. darf es ſich zur Ehre anrechnen,
daß gerade ſie dazu auserſehen war, die alten Kämpfer in ihren
Mauern aufzunehmen. Denn jene wunderbaren Worte des Füh=
rers
in der großen Nürnberger Rede, hier wurden ſie zum leben=
digen
Erlebnis, als er, über die Entſtehung der gewaltigen Be=
wegung
ſprechend, ſagte:
Man fordere aber Opfer und Mut, Tapferkeit, Treue,
Glaube und Heroismus, und melden wird ſich der Teil des Vol=
kes
, der dieſe Tugenden ſein eigen nennt. Dies aber war für
alle Zeiten jener Faktor, der Geſchichte machte.
Hier ſtanden nun jene Männer beiſammen, die in unſerem
Abſchnitt Heſſen=Naſſau im buchſtäblichſten Sinne des Wortes
zum geſtaltenden Faktor unſerer Geſchichte geworden ſind. Es iſt

der zum ſteinernen Fundament der Treue und Hingabe an Liſ
große und umfaſſende Idee geworden iſt.
Frankfurt hatte aus Anlaß dieſer denkwürdigen Tage reichalſ
Flaggenſchmuck angelegt. Die Vorſtellung am Nachmittag für 29
alten Kämpfer im Schauſpielhaus von Bethges packe
dem Frontſoldatenſtück Reims paßte ſich dem geſtell
ten Rahmen würdig an, ſo daß zwiſchen Bühne und Zuſchauern
raum raſch eine feſte Brücke geſchlagen war. Denn was ſich drr
abſpielte, das ganze Weſen der packenden Handlung, es war

den meiſten gut vertraute Wirklichkeit von ehedem und zugle

die Grundlage des Handelns auch von heute.
Als nach der Vorſtellung ſich der lange Zug vom Schauſpi
haus durch die Straßen der Stadt nach dem in den Kampfjahre
bereits viel benutzten Schützenhof in der Bergerſtraße bewege
aahmen die den Straßenrand dicht ſäumenden Volksmaſſen di
regſten Anteil. Beſonders Gauleiter Sprenger, der es ſ0
nicht nehmen ließ, den Marſch ſeiner älteſten Mitkämpfer perſon
lich anzuführen, wurde immer wieder Gegenſtand herzlicher Kun
gebungen.
Im Saale erwartete die Gäſte eine von der Kreisleitun
Frankfurt a. M. gegebene einfache Bewirtung. Es verdient he
feſtgehalten zu werden, daß ein erheblicher Teil der entſtehende
Unkoſten von der hieſigen Bevölkerung geſpendet war, die es
nicht hatte nehmen laſſen, auf dieſe Weiſe einen kleinen Teil ihel
Dankesſchuld dieſen verdienteſten Kämpfern gegenüber abzuſtatt
Begeiſterten Widerhall fand die Anſprache, welche der
Kreisleiter Pg. Dr. Krebs,
ſelber einer der alten Garde, an ſeine Gäſte richtete:
Wir ſind Kämpfer bis zur Selbſtaufopferung geweſen 1
werden es ſein nun und immerdar, unlösbar verbunden mit une
rem Führer, nicht aus Gehorſam nur, ſondern auch aus der fri
willigen Erkenntnis unſerer gemeinſamen ſchickſalhaften Vr
bundenheit.
Dann richtete auch

Gauleiter Sprenger

auf das ſtürmiſchſte begrüßt, packende und mitreißende Worte
ſeine Kampfgefährten:
Am Anfang der Bewegung ſtand nichts als der Führer u
ſein heiligſtes Wollen. Das, was er dann als Saat im deutſchyn
Volk ausſtreute, es iſt zuerſt aufgegangen im Herzen des und 7l
dorbenen deutſchen Menſchen. Auf dieſem Fundament baut e
nun die Treue auf, die keine Stunde kennt und keine Verhin. FI
rung, die immer, allgegenwärtig daſteht. Und dieſes Unterpfa.
der Treue, es ſoll uns bleiben und unvergänglich ſein .. ."
Während der Rede des Gauleiters kam die Meldung, daß tr.
urſprünglicher Verhinderung der Führer ſoeben im Rundi.4

[ ][  ][ ]

brtag, 20. Februar 1934

ſb. Sofort wurde auf den Lautſprecher umgeſchaltet, und zum
uvekeßlichen Höhepunkt dieſes denkwürdigen und erlebnisreichen
Aus wurde es für alle, als die Stimme des Mannes, auf den
ßüczeute die Gedanken des ganzen Volkes noch mehr richten als
büſer, mit klarer Deutlichkeit und ungeheurer Lebendigkeit des
Aarucks zu hören war. Wie leuchteten die Augen aller, als der
Füller an ſeine damaligen Worte erinnerte:
cs wird eine Zeit kommen, da werden die alten Kämpfer
ſtwſdarauf ſein, ſchon damals in Treue zu ihrem Führer geſtan=
deind
haben. Aus dem Volk heraus ſind wir gekommen und zum
Byowollen wir heute und auch in aller Zukunft immer wieder
Neshe
Inſchließend an die Rede des Führers bereiteten der NS.=
Eyg der Kreisleitung Groß=Frankfurt, unter Leitung von Ka=
peuſteiſter
Pg. Kretſchmar, und Künſtler der hieſigen ſtädtiſchen
Büen in flotter Folge ein paar luſtige Kraft durch Freude‟=
Sfuen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 56 Seite 3

ſchon früh am nächſten Morgen hallte in den Straßen wider
Narſchtritt der braunen Kolonnen. Der
Gaukag heiliger Berpflichkung
gekommen und am Börſenplatz ſammelten ſich nach
zu genaueſtens aufgeſtellten Organiſationsplan die geſamten

politiſchen Leiter und Amtswalter der Untergliederungen der Be=
wegung
. Alles klappte auf die Sekunde genau. Punkt 8 Uhr
nahm Kreisleiter, Pg. Dr. Krebs, aus den Händen des ſtellver=
tretenden
Kreisleiters, Pg. Görner, die Stärkemeldung entgegen.
Dann ſetzte ſich ein faſt endloſer Zug durch die Straßen der Stadt
nach dem Hippodrom zu in Bewegung. Am Roßmarkt nahm Gau=
leiter
Sprenger, im Wagen ſtehend, den Vorbeimarſch ab.
Reibungslos und pünktlich auf die vorgeſehene Minute voll=
zog
ſich der Einmarſch in die große Halle des Hippodroms. Von
der Decke und den Emporen grüßten die wehenden Fahnen des
Dritten Reiches. 9.37 Uhr traf Gauleiter Sprenger mit ſeinem
Stab, vom Feſthallengelände her kommend, ein. Auf das Kom=
mando
Stillgeſtanden macht Kreisleiter Dr. Krebs ihm dann
die Meldung:
5475 polikiſche Leiter und Amtswalter
im Hippodrom und Saxophon=Saal zur Vereidigung angetreten!
9.45 Uhr begann der Gebietsführer der Hitler=Jugend, Pg. Kra=
mer
, ſeine Anſprache an die aufgeſtellten Jugendführer. Ruhig
und gemeſſen ſpricht er von der Bedeutung dieſer Stunde. Seine
Worte ſind ein mitreißender Appell an die Herzen der jungen
Kämpfer, Gut und Blut einzuſetzen, im Dienſte der Bewegung
und dem Führer reſtlos die Treue zu bewahren.
Dann ſpricht

Gauleiter Sprenger:
Ganz Deutſchland iſt jetzt zur Stunde zur Vereidigung an=
getreten
, um auf Adolf Hitler zu ſchwören. Sorgen wir dafür,
daß jeder einzelne verſucht, den Nationalſozialismus reſtlos Tat
werden zu laſſen. Aus dem deutſchen Volke ſoll nun ein Führer=
korps
hervorgehen, beſtimmt, uns eine Zukunft zu erhalten, wie
ſie uns der Führer geſtaltet.
Nur wenn der Einzelne ſeine Ehre hochhält, wird auch die
Ehre des ganzen Volkes erhalten bleiben. Der Deutſche muß ge=
willt
ſein, ſeine Ehre über alles zu ſetzen. Dieſe Ehre iſt nicht
mehr die Ehre eines Einzelnen, nicht mehr die Ehre eines Stan=
des
, ſondern die Ehre des ganzen Volkes geworden. So iſt unſer
Braunhemd zum Ehrenkleid geworden, und wehe dem, der dieſe
Uniform angreift. Der greift nicht nur an die Ehre des Mannes,
die Ehre der Partei, ſondern die Ehre Deutſchlands.
Dieſe Ehre wird gewährleiſtet durch die Treue, die nicht nur
für Tage gilt, ſondern für Zeit und Ewigkeit.
Das iſt die Grundlage, auf der vom heutigen Tage ab dieſes
neue Führerkorps ſteht. Und wenn wir uns hierüber alle reſtlos
klar ſind, dann allein vermag Adolf Hitler unſerem Volk eine
Politik zu geben, die durch dieſen Führerorden im Volke ſelbſt ver=
ankert
liegt. Dann wird Deutſchlands Zukunft geſichert ſein für
heute und alle Zeit.

Moe
eoemtäde

14
Sucht 9
Beutſchlanf
Deufſcl4

las deutſche Volk grüßt ſeine toten Helden in Ehrfurcht und in Dankbarkeit mit
Etolz und mit dem heiligen Eide: Wir wollen im Leben ihres Todes würdig ſein!
Wohl jeder unker uns haf ſeine Tolken zu beklagen,
Sie ſtarben für ein ſtarkes, für ein einiges.
Berzens 41. Wlk deitt des heidengeveiltäges

in der Reichshaupkſtadt.

DNB. Berlin, 25. Februar.
lus Anlaß des Heldengedenktages hatten am Sonntag alle
ſngebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden und ſon=
ſite
Körperſchaften, ſowie der Kirchen und Privathäuſer die
Nuen auf Halbmaſt geſetzt. In den Kirchen ſowohl in den
ſtneliſchen als auch in den katholiſchen wurde in den
Aisdienſten der toten Helden beſonders gedacht.
im Mittelpunkt der Veranſtaltungen ſtand der
ſeierliche Staatsakk in der Staaksoper
müte den Linden, die am Mittag ſtattfand. Punkt 12 Uhr er=
geihſce
en in der Staatsloge der Reichspräſident, Generalfeldmarſchall
ſäindenburg, gefolgt vom Reichskanzler Adolf Hit=
= der am frühen Morgen aus München wieder in der Reichs=
Aytadt eingetroffen war. Alle Anweſenden erhoben ſich von
rreue, inke Plätzen und grüßten mit erhobenen Armen. Der Reichs=
Eſtent nahm in der Mitte der erſten Logenreihe Platz, rechts
rbedingte
ym Reichskanzler Adolf Hitler, Vizekanzler von Papen und
Eézminiſter Dr. Goebbels, zu ſeiner Linken Reichswehrmini=
on
Blomberg, Reichsminiſter und Miniſterpräſident Göring
fükeichsminiſter Seldte. In der zweiten Reihe ſah man die
uiden Fülckminiſter Frhr. von Neurath. Graf Schwerin von Kroſigk.
eutſchlondll hürtner und Frhr. Eltz von Rübenach, ferner die Staats=
in
Hönden eire Lammers und Funk den Chef der Heeresleitung, Ge=
ſus
eindichſal Fritſch, den Chef der Marineleitung. Admiral Dr. h. c.
bem der Atdr, und zahlreiche hohe Offiziere, ſowie SA.= und SS=
um
Wder. Im erſten Rang und in den Logen hatten die Staats=
teire
des Reiches und Preußens, der Berliner Polizeipräſi=
gech
die Polizeigenerale, viele hohe Offiziere des alten Heeres
id der Reichswehr, ſowie die hohe ev. Geiſtlichkeit, die Führer
Fyffhäuſers und der Parteiorganiſationen ihren Platz.
IIs der Reichspräſident und der Reichskanzler Platz genom=
ihatten
, ertönten die Klänge von Beethovens Coriolan=
Aurtüre. Der Vorhang öffnete ſich und man ſah im Hinter=
ſtue
auf ſchwarzem Samt drei große ſilberne Kränze. Der
itere von ihnen war auf ſchwarz=weiß=rotem Tuch, das das
Aene Kreuz zeigte und von Hakenkreuzflaggen flankiert wurde,
oracht. Vorn auf der Bühne ſtanden die Fahnenabordnun=
er
Reichswehr mit den Fahnen der alten Garderegimenter.
lachdem die Klänge der Coriolan=Quvertüre verklungen
un, hielt
Aichswehrminiſter v. Blomberg die Gedenkrede.
Herr Generalfeldmarſchall, Herr Kanzler,
Kameraden, deutſche Männer und Frauen!
In dieſer Weiheſtunde des deutſchen Heldengedenktages, die
e Erinnerung an die Toten des Weltkrieges gilt, vereinigt ſich
Uizanze deutſche Volk in ſtolzer Trauer. Ueber die Spanne der
clenen bitteren Jahre hinweg, die zwiſchen dem unſeligen Aus=
Hen des Krieges und unſeren Tagen liegen, ſchlagen wir in
Dir Stupde eine Brücke von unſeren Herzen hinüber zu den
Auern, ue im deutſchen Vaterland und in der weiten Welt die
ine unſerer toten Helden bergen. Wir gedenken in
urcht und Dankbarkeit der zwei Millionen
en, die ſtarben, damit Deutſchland lebe.

As im Auguſt des Jahres 1914 die Kriegsfurie
Auckfeſſelk wurde, da hakie das deutſche Volk
1-vom Erſten bis zum Lekten ſeiner Glieder
Hene Schuld daran. Daran änderk ein aufge=
zwungenes
Schuldbekennlnis nichls.
Als damals eine unendliche Flamme der Einigkeit, der Hin=
W9, der Bereitſchaft zum Tode auf dem Schlachtfeld uns alle um=
1 rwärmte, erleuchtete, da waren uns die Gefühle, die ſpäter
Geſchlagenen als Schuld auf die ſinkende Waagſchale gepackt
Aden, wahrlich fremd. Wir zogen aus, Mann und Jüngling,
etarke und der Schwache, weil es galt, den deutſchen Boden,
uns heilig iſt, zu ſchützen.
An jedes Herz drang der Ruf: Das Pakerland
Fin Gerſhr. und Me. de anent.
uns erſteht das Bild der dahinſtürmenden Krieger der erſten
itriegsmonate der ſiegesbewußten deutſchen Soldaten der fol=
deri
ſchweren Jahre und der trotzigen Kämpfer, der letzten
lm te dieſes Ringens. An unſerem Blick zieht vorbei der end=
Strom unſerer ſieghaften Toten, deren Ruhm die Geſchlechter
den werden, ſolange die deutſche Zunge klingt. Wir ſchauen
Ma auf die befreiten deutſchen Lande, auf die hart umkämpften
ſien im Weſten, die blutgetränkten weiten Fluren des Oſtens,
Bergesgipfel und Wüſtenſand, auf alle Fronten dieſes gewal=
n
Ringens, die deutſches Siegen und deutſches Sterben ſahen.
trnuern mit der ganzen Kraft unſener Hergen.

Verwandte, Freunde, Kameraden, und alle Toten umfangen wir
als unſere Brüder einer gleichen Heimat. Aber klagende Trauer
iſt nicht Soldatenart, und ſchlechter Totendienſt wäre es, die alten
vernarbten Wunden des Herzens immer wieder aufbrechen zu
laſſen nur in Schmerz und Gram. Sie ſtarbennurfürdie,
die fürſie leben. Wir ſollen unſeren Toten Heim=
recht
geben, wie es einer der Beſten unter ihnen ſelbſt gefor=
dert
hat. Nicht kalter Stein, nicht totes Holz iſt
letzte Ehrung dieſer Helden. Ihr Ehrenmal ſoll weiter,
größer ſein. In unſerem Herzen ſoll ein Opferfeuer brennen, das
nie erlöſcht. In unſerem Blute ſoll ein Tatenfeuer brennen, das
unſer Wollen nie erlahmen läßt. Nicht Worte dienen ſolchem Dank,
nur Taten können Dankesſchuld begleichen.
Das deutſche Volk weiß wieder, was es ſeinen toten Helden
ſchuldig iſt. Durch lange Jahre war dieſer Tag der Trauer und
des Gedenkens umkämpft. Er fand nicht immer die Billigung und
Förderung, nein, oft den Widerſtand der ſtaatlichen Gewalten. Das
iſt nun anders geworden. Der heutige Tag, gewählt in der Zeit
des Vorfrühlings, der Jahreszeit, die Blüte und Ernte verſpricht,
iſt ſtaatlicher Feiertag geworden, an dem die Gemeinſchaft des
ganzen deutſchen Volkes teilnimmt, und wir gaben ihm die rechte
Prägung, indem er Heldengedenktag genannt wurde.
Der heldiſche Gedanke, der die deutſche Front im Kampfe gegen
eine Welt beſtehen ließ, iſt wieder wach. Er hat das ganze Volk
ergriffen, und eine Jugend wächſt heran, die wieder leben darf in
Ehrfurcht vor dem großen Opfer, das dieſe zwei Millionen ihrem
Deutſchland brachten.
Heldenkum prahlk nicht mit Worten; es wird
gelebk und mit dem Tode beſiegell. So war es
an der Fronk.
wo Glaube an den Sieg, Liebe zu Volk und Vaterland und der
feſte Wille, die Heimat zu ſchützen, zur hingebenden Pflichterfül=
lung
trieb. Laſſen wir das Heldentum des Weltkrieges vor unſe=
rer
inneren Schau vorüberziehen, ſo wird uns klar, daß es oft
anders ausſah, als Lied und Legende es von jeher pries. Wir
denken mit ſtolzer Freude an ungezählte ſichtbare Waffentaten ein=
zelner
Krieger, von Sturmtrupps und größeren Truppenverbänden.
Wir erinnern uns an abgeſchloſſene Schlachten und Feldzüge, zu deren
Erfolgen alle Kühnheit und Unterſchütterlichkeit der Führer, alle
tapfere Hingabe der Truppe notwendig war, ſei es in Europa oder
in den Kolonien. Aber zugleich wiſſen wir um die unſcheinbaren,
die namenloſen Helden, die allein im Sappenkopf, auf den bedroh=
ten
Wegen als Läufer und Träger, als Patrouille im Vorgelände,
in der kampfdurchzitterten Luft oder auf dem unerbittlichen Meere
einſam und doch unerſchüttert ihren Mann ſtanden und ihr Leben
opferten.
Wir beugen uns aber auch vor dem ſtillen
Heſdenlun der Henſk.
wo Mütter und Witwen das Schwere trugen und doch ihren
Kindern und ihrem ſonſtigen Menſchenkreiſe ein zuverſichtliches
Herz und einen ſtolzen Sinn zeigten, wo Entſagung geübt und
in Haltung getrauert wurde. Dann aber denken wir noch
derer, die das härteſte Los traf, der Kameraden, die
unverſchuldet in Gefangenſchaft fielen und denen
ein beſonders bitterer Tod die Heimkehr ins Vaterland vorent=
hielt
. Mehr als 150 000 Krieger ſtarben in der
Gefangenſchaft. Sie fielen nicht in der Spannung des
Kampfes auf dem Schlachtfeld, ſie ſchliefen nicht ein in den
Lazaretten, betreut von deutſchen Helferhänden, ſie ſtarben
auf fremdem Boden, hinter Stacheldraht, unter unfreund=
lichen
, oft feindlichen Menſchen, bis zum letzten Atemzug be=
drängt
durch die Gefangenſchaft, in Sehnſucht nach dem elemen=
tariſchen
Bedürfnis jedes Menſchen der Freiheit. Wir denken
ihrer mit beſonderer Anteilnahme und Verbundenheit.
von Heldenkum ſprechen heißt zum Nacheifern
mahnen, heißk zu neuen Opfern rufen, ohne
die Großes nichk erſteht und nicht
erhalfen werden kann.
Denn auf der Bereitſchaft zum Opfer und auf den der Ver=
teidigung
des Vaterlandes geweihten Waffen ruht der Staat.
Dieſer Opfergeiſt ſoll in den Neihen unſerer Wehrmacht, die das
heilige Erbe unſerer gefallenen Brüder zu wahren berufen iſt,
aber darüber hinaus in allen Bünden und Gemeinſchaften der
deutſchen Männer und der deutſchen Jugend niemals verlöſchen.
Denn nur im ſolchen Opfergeiſt wird ſich das ganze Volk wieder
ſammeln, wenn die Not des Vaterlandes einmal zur Ver=
teidigung
ſeiner Grenzen ruft. So ſoll uns würdigſtes Helden=
gedenken
an dieſem Tag ſein, daß wir uns über alle Trauer
hiuweg erheben an dem Beiſpiel unſterblichen Opferſinns, das
uns und unſeren Nachkommen die Toten dieſes größten Krieges
gaben.

itei ſeies Heſl.
Vierzehn Jahre vergingen in Ohnmacht, in Uneinigkeit und
in Unfreiheit, ſeit die letzten aus der endloſen Reihe der Kriegs=
gefallenen
die ewige Ruhe fanden. Heute ſchart ſich um die
Denkmäler, der großen Zeit wieder ein ſtarkes und einiges
deutſches Volk, das die Ehre der Gefallenen wieder zu ſeiner
Ehre gemacht hat, das den Sinn ihres Opfers wieder verſtehen
lernte. Ein neues Reich iſt auferſtanden, erſtritten von jungen
Kämpfern. Auch in dieſem Kampfe war hoher Sinn, volle Hin=
gabe
und die Bereitſchaft zu jedem Opfer gefordert. Auch in
dieſem Streite haben viele unſcheinbare Helden gekämpft und
geopfert. Ihre Todesopfer ſchließen wir in unſer heutiges Ge=
denken
ein. Ein neues Deutſchland iſt geſchaffen unter der
Schirmherrſchaft unſeres ehrwürdigen Generalfeldmarſchalls, der
im Weltkriege unſer und der toten Helden Führer war:
ein neues Bakerland iſt uns gegeben durch den
zlfe, deri den gaten Felſen eiff un den
Henesafer ſif.
Wenn wir heute im Geiſt vor die heiligen Gräber des Krieges
treten, dann ſind wir ſtolz und glücklich bei allem Schmerz, weil
wir bekennen können: Das Deutſchland, für das Ihr Euer Höch=
ſtes
gabt, iſt wieder neu erſtanden; das Volk, das einſt nur
dumpfe Trauer kannte, hat zurückgefunden zu den männlichen
Idealen, für die ſeine beſten Söhne draußen blieben.
Noch drücken die Feſſeln eines unſeligen
Diktates, noch darf ein großes Volk die Waffen
nicht tragen, die unſere Helden nur im Todes=
kampfe
fallen ließen. Aber wie aus dem Sterben der
Natur immer wieder neues junges Leben ſprießt im ewigen
Wechſel der göttlichen Beſtimmung, wie eben das Leben den
Tod immer wieder überwindet nach dem allmächtigen Willen
Gottes, ſo wird auch im Leben der Völker ein neuer junger
Geiſt immer wieder die ſtarr gewordenen Formen überwinden.
Danken wir Mitlebende inbrünſtig, daß wir teilhaben dürfen
an der Wiedergeburt unſeres Volkes.
Ein Land, um deſſen Grenzen Millionen von Kreuzen an
Krieg erinnern, ein Volk, das faſt eine Generation ſeiner Beſten
hingab, das die Schrecken des Krieges und einer endlos langen
Nachkriegszeit in Hunger und Not bis in die fernſte Hütte
ſpürte, wünſcht keinen Krieg. Ein ſolches Volk will nur den
Frieden, den es braucht, um die Wunden zu heilen und aus
den Trümmern wieder aufzubauen. Aber
ein Bolk, das ſo viel Heldenſinn geboren haf.
kann nichk verzichten auf das freie Recht der
Dölker, den Schuß der Heimal.
Aus allen Heldengräbern raunt der Ruf zur Waffenpflicht,
wenn wieder einmal Deutſchlands Grenzen in Gefahr ſind. Den
Ruf wird niemand überhören. Und keine Macht kann uns den
Glauben aus dem Herzen reißen, mit dem die Beſten unſeres
Volkes fielen, den Glauben an ein freies deutſches Vaterland.
So wollen wir uns nun erheben und die Fahnen ſenken.
Wir grüßen unſere toten Helden in Ehrfurcht und in Dankbar=
keit
, mit Stolz und mit dem heiligen Eide:
Wir wollen im Leben ihres Todes würdig ſein!
Bei den letzten Worten des Miniſters ſenkten ſich die
Fahnen und die Verſammlung erhob ſich von ihren Plätzen. Das
Lied vom guten Kameraden und Wagners Trauermarſch aus
der Götterdämmerung, geſpielt von der Staatskapelle Berlin,
ertönten.
Sodann nahm der Führer
Reidslanzer Wof Ailer
von der Loge aus das Wort. Er ſagte: Soldaten, Männer und
Frauen, unſer ewiges deutſches Volk, ſein Führer im großen
Krieg, der Präſident des Deutſchen Reiches Generalfeldmarſchall
von Hindenburg Hoch! Hoch! Hoch! Begeiſtert ſtimmte die
Menge in den Hochruf ein. Mit dem DeutſchlandLied und dem
Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die Feier.
Anſchließend begaben ſich der Reichspräſi=
deut
und der Reichskanzler, gefolgt von den Reichs=
miniſtern
und den Ehrengäſten, zum Ehrenmal, wo der
Neichspräſident einen Kranz niederlegte und
einige Augenblicke ſchweigend verharrte. Darauf nahmen ſie, um=
geben
von den Miniſtern und der Generalität, die

der Fahnenkompagnie, dreier weiterer Reichswehrkompagnien ſo=
wie
der drei Hundertſchaften der Preußiſchen Landespolizei und
der Polizeigruppe General Göring ab. Bei der Abfahrt wurden
der Reichspräſident, der Reichskanzler, die Reichsminiſter und
die Generale ebenſo wie bei ihrer Anfahrt von den gewaltigen
Menſchenmengen, die von langen Abſperrungsketten nur müh=
ſam
zurückgehalten werden konnten, ſtürmtſch gefetert

[ ][  ][ ]

Gau=Parteitag in Darmſtadt.

Heinſches Landesgenter.

Vereidigung der P9.

Im Rahmen der großen Vereidigung, die von München
ausging und die Pg. Rudolf Heß, der Stellvertreter des
Führers, als die größte Vereidigung der Geſchichte bezeichnete,
vollzog ſich auch die feierliche Handlung für die Organi=
ſation
des Kreiſes Darmſtadt in Darmſtadt. Auf dem
Mercksplatz traten am Sonntag früh die politiſchen Leiter
an, die Führer des Arbeitsdienſtes, der HJ. und des Jung=
volks
, auf dem Marienplatz die Führerinnen des B.d.M.,
die Leiterinnen und Helferinnen der NS.=Frauenſchaft und alle
nichtuniformierten Amtswalter der Nebenorganiſationen. Die
auf dem Marienplatz angetretenen Abteilungen begaben ſich
einzeln zum Saalbau, wo ſie den Gartenſaal und die
Galerien bis auf den letzten Platz beſetzten. Die auf dem
Mercksplatz angetretenen Politiſchen Leiter und Führer begaben
ſich unter Vorantritt des Spielmanns= und Muſikzuges der
Standarte 115 und der Fahnenabteilung in geſchloſſenem Zuge
zum Saalbau, trotz der frühen Sonntagmorgenſtunden von
ſpalierbildenden Volksgenoſſen, beſonders in der Rheinſtraße
und vor dem Saalbau, freudig begrüßt.
An den Eingängen und Durchgängen des Saalbaues wie
auf der Bühne hatten ſtramme SS.=Leute in Stahlhelmen Auf=
ſtellung
genommen, auf der Bühne war inmitten großer Haken=
kreuzfahnen
ein Bild des Führers angebracht. Nach der Meldung
an den Kreisleiter, die ergab, daß 1475 Amtswalter, darunter
659 Politiſche Leiter, angetreten waren, nahm dieſer,

Pg. Oberbürgermeiſter Wamboldt.

zu einer Begrüßungsanſprache das Wort. Der Redner führte
etwa aus:
Wir ſind heute zu einer feierlichen Handlung zuſammen=
gekommen
, um den Eid auf den Führer des Reichs und der
Partei zu leiſten. Geſtern waren 14 Jahre verfloſſen ſeit dem
Tage, an dem die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei
an die Oeffentlichkeit trat. 14 Jahre Kampf, 14 Jahre Einſatz,
14 Jahre Hingebung an die nationalſozialiſtiſche Idee liegen
hinter uns. Der Führer iſt heute der Kanzler des Reiches
geworden. Immer ſindwir den Programmpunkten
treu geblieben, die von der NSDAP. am erſten Tage
ihres Beſtehens verkündet wurden. Wir wiſſen, daß das Pro=
gramm
mit der Machtübernahme noch nicht vollendet, unſer Ziel
noch nicht erreicht iſt. Der erſte Abſchnitt ging geſtern zu Ende,
der Abſchnitt, der uns die Führung im Staat gebracht hat. Wie
es nationalſozialiſtiſche Uebung iſt, ſind wir am nächſten Tage,
ſind wir heute zu einem neuen Kampfabſchnitt angetreten, um
erneut den Kampf zu beginnen. In dem Kampfabſchnitt der
nun vor uns liegt, gilt es, auch den letzten deutſchen Volks=
genoſſen
für die nationalſozialiſtiſche Idee zu gewinnen. Das
iſt die Aufgabe aller Leiter, die heute zur Vereidigung heran=
ſtehen
. Wir werden uns immer einſetzen für die Ideale des
Nationalſozialismus, der das Primat in der Staatsführung er=
rungen
hat, von der Partei aus werden wir den Staat regieren.

In unwandelbarer Treue zu unſerem Führer, in unwandel=
barer
Treue zum Nationalſozialismus ſtehen wir zu der
von dem Führer gegründeten Idee des Nationalſozialismus.
Als Vertreter der Gauleitung ſprach

Pg. Eiſenkrauf,

der die berſammelten Amtsleiter mit beſonderer Freude an
dieſem Tage begrüßte und beionte, daß eine Vereidigung nicht

nur eine ſchöne Feier, ſondern ein Erlebnis für jeden
Deutſchen bedeute. Wer den Schwur leiſtet, der ſchließt
ab mit allem, was ihm gehört. 420 braune Kämpfer zeugen
dafür, daß ſie ihren Schwur gehalten haben bis zum Letzten.
Der Nationalſozialiſt ſoll dem anderen vorleben, was deutſch
iſt. Der deutſche Menſch gehört uns, der deutſche Menſch gehört
Adolf Hitler. Wir ſind heute nicht mehr politiſche Führer, wir
ſind Führer des neuen Deutſchland und Prediger einer
neuen Weltanſchauung, der des Nationalſozialismus,
der wir heute die Treue ſchwören. Unſere Art bedeutet
Treue, bedeutet Glaube, bedeutet Hingebung.
Das Wort des Führers, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution
beendet ſei, darf nicht mißverſtanden werden, wirtſchaftlich
konnte unſere Revolution nicht ſchnell genug beendet werden,
weil hinter uns 6 Millionen Menſchen ſtanden; die Arbeit
wollten. Weltanſchaulich beginnt der revolu=
tionäre
Kampf erſt jetzt. Leitſatz für die Vereidigung
ſoll uns ſein:
Wer auf die Fahnen Hitlers ſchwört,
hat nichts mehr, was ihm ſelbſt gehört.
Um Punkt 10,20 Uhr begann dann aus München die Ueber=

tragung der Reichsſendung, über deren Verlauf mit den
Anſprachen des Reichsjugendführers, des Stabsleiters der

Parteiorganiſation und der Stellvertreter des Führers an
anderer Stelle des Blattes berichtet wird. Erhebend war, wie
zu Beginn der Sendung bei dem Geſang des Horſt=Weſſel=
Liedes die 1500 deutſche Volksgenoſſen wie mit einem Schlag
aufſtanden und die Klänge im Saal mit den aus München zu
einer Einheit verſchmolzen, erhebend und feierlich der Augen=
blick
, in dem der Treueſchwur ſelbſt geleiſtet wurde, deſſen Satz
Wort für Wort über 1 Million Menſchen in Deutſchland
gelobten.
Nach einer kurzen Pauſe erfolgte im Anſchluß an die Ver=
eidigung
eine gemeinſame Anhörung der Reichstoten=
ehrung
aus Berlin.

Heſſen begrüßt ſeinen Reichsſtakthalter.

Anläßlich des Gauparteitages fand in den Capitol= Lichtſpie=
len
in Frankfurt a. M. die Uraufführung eines Filmes ſtatt,
der beſonders in Heſſen mit großer Freude begrüßt werden wird.
Heſſen begrüßt ſeinen Reichsſtatthalter, ſo heißt der Film, der
in anſchaulicher Weiſe die enge Verbundenheit des heſſiſchen Vol=
kes
mit ſeinem Reichsſtatthalter zeigt. Wir ſehen zunächſt die
Schönheiten des Heſſenlandes, die alten hiſtoriſchen Städte und
Dörfer, die fruchtbaren Felder und die herrlichen Wälder. Alles
atmet Frieden, bis plötzlich der Weltkrieg ausbricht. Wir ſehen
die heſſiſchen Regimenter hinausziehen, erleben einige erſchüt=
ternde
Szenen des Krieges und laſſen ſchließlich die ſchrecklichen
Bilder der Heimkehr, der Revolution, der Beſetzung und der In=
flation
an uns vorüberziehen. Dann ein Lichtblick: Abzug der
Beſatzung und begeiſterte Huldigung für den Reichspräſidenten
von Hindenburg in Mainz.
Weiter bringt der Film Bilder von den Kämpfen der
NSDAP. in Heſſen, und ſchließlich nach der Machtübernahme der
Clou des Films: die Triumphfahrt des Reichsſtatthalters durch
Heſſen. Ueberall, ob im Odenwald, in Rheinheſſen oder in
Oberheſſen, dichte Menſchenmauern in feſtlicher Kleidung, ſtür=
miſche
Begrüßung und begeiſterte Huldigung, Blumen und immer
wieder Blumen, ſo begrüßt das Heſſenvolk ſeinen Reichsſtatt=
halter
. Der Film wird zweifellos ſeinen Siegeslauf durch das
Heſſenland nehmen.

Helden=Ehrung.

Gedächknisfeier zu Ehren der Toten des Welikrieges und der für Deutſchlands Erneuerung Gefallenen
am Volkskrauerkage.

Unvergeſſen!

Einer eindrucksvollen Gedächtnisfeier zu Ehren der Toten
des Weltkrieges und der für Deutſchlands Erneuerung Ge=
fallenen
wohnten geſtern morgen im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters ernſt und feierlich geſtimmte Menſchen bei, die
ihrer Toten gedachten und ſich im Geiſte mit ihren Heim=
gegangenen
verbanden in ſtillem Gedenken. Auf der mit mäch=
tigen
umflorten Fahnen des neuen Deutſchland und mit
friſchem Grün geſchmückten Bühne hatte das Orcheſter des Heſſ.
Landestheaters Platz genommen, im weiten Halbkreis ſtanden
die Fahnenabordnungen der Militär= und Kriegervereine zum
großen Teil in ihren alten hiſtoriſchen Friedensuniformen.
Träger der Veranſtaltung war der Darmſtädter Volksbund
deutſcher Kriegsgräberfürſorge‟ Unter Leitung des Kapell=
meiſters
Fritz Bohne leitete das Orcheſter mit dem wunder=
voll
geſpielten Vorſpiel zum Bühnenweihfeſtſpiel Parſifal die
Feier ein. Die Gedenkrede wurde umrahmt mit ernſten Rezi=
tationen
des Herrn Hans Baumeiſter vom Heſſ. Landes=
theater
und mit einfühlenden Geſangsdarbietungen des Herrn
Heinr. Blaſel vom Heſſ. Landestheater.

Die Gedächtnisrede

hielt. Landesjugendpfarrer Lie, von der Au. Er führte
u. a. aus:
Ein Volk lebt dadurch, daß die Beſten und Selbſtloſeſten,
die Kräftigſten und Reinſten ſich ſelbſt zum Opfer darbringen.
Dieſes Lebensgeſetz, erwieſen an unſeren gefallenen Brüdern in
Grau und Braun, im Weltkriege und im Kampfe um das
Dritte Reich, will uns der heutige Sonntag Reminiſcere vor
Augen führen, damit wir Einkehr halten: Mein Volk vergiß
die teuren Toten nicht! Und darum begehen wir heute Volks=
Trauertag. Volkstrauertag. Daß dieſer Tag das ganze
deutſche Volk erfaſſe, das war ja von jeher das leuchtende Ziel,
das der Arbeit des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge
vorſchwebte. Heute gibt es keine Stadt, keine Gemeinde, kein
Haus mehr ohne dies Wiſſen: Heute iſt Gefallenen= Gedächtnis=
ſonntag
. Noch gehen an dieſem Tage unſere Gedanken hinaus
nach Weſt und Oſt, über ferne Meere hin, nach den Eisgefilden
Sibiriens, ebenſo an die Gräber in der Heimat und zu den
Gräbern der Kameraden im Sturme Horſt Weſſels, gehen hinaus
zu den bekannten und wandern hinaus zu den unbekannten
Gräbern unſerer Lieben.
Die Trauer kann nicht beſtehen im dumpfem Schmerze oder
in wehmütigen Gefühlen über ſo vieles geopferte Menſchen=
leben
und =glück. Nur ſtolze Trauer kann und darf unſer
Herz erfüllen. Gewiß, lange Zeit hatte es den Anſchein, als
ſeien durch Kriegsausgang und Revolte von 1918 alle Opfer an
Gut und Blut umſonſt geweſen. Aber allmählich wich dieſer
Druck von uns, und nun wiſſen wir um die beglückende Sinn=
erfüllung
des Todes unſerer Gefallenen und derer, die im
Kampf um das neue Deutſchland fielen. Dank dem übermenſch=
lichen
Ringen unſeres Führers um ein neues deutſches Volk
hat ſich auch die Auffaſſung von Heldentum gewandelt. Nicht
nur das iſt heldenhaft, in einer gegebenen Lage auszuharren,
zu leiden und ſich in ſein Schickſal zu fügen, ſondern erſt recht
innerlich davon durchdrungen zu ſein, alle Kräfte anſpannen zu

müſſen, um zu Tat und Leiſtung zu kommen. Und das um der
Ehre und der Verantwortung gegenüber dem Volke willen.
Erſt mit ſolcher Auffaſſung kommt der Geiſt der Frontkämpfer
und der Kämpfer um das neue Deutſchland zum Durchbruch.
Und wenn, wie der Führer geſtern abend ſagte, die Jahre,
die hinter uns liegen, nicht umſonſt geweſen ſind, indem ſie die
Buße der inneren Umkehr brachten, dann iſt die Blutſaat ihres
Opfertodes aufgegangen für unſer Volk, in dem Menſchen bereit
ſind, nicht ſich ſelbſt zu leben, ſondern dem Vaterland. Patriae
inserviendo sonsumor, ſagt ein altes Wort: Im Dienſt für das
Vaterland verzehre ich mich. Weil wir Menſchen hatten, die
bereit zum Tode für uns waren, blieb die Heimat bewahrt vor
dem Greuel der Verwüſtung, weil unſeren gefallenen Brüdern
die Fahne mehr war als der Tod, gaben ſie ihr Leben hin und
verzichteten auf alles Perſönliche ihres Daſeins. Weil unſere
gefallenen Kameraden von der SA. nur eines kannten: Deutſch=
land
und nur Deutſchland, darum konnten ſie ſterben und
konnte ihr Tod die heilige Verpflichtung unvergeßlich ins Ge=
wiſſen
rufen: Die Fahne hoch, die Reihen feſt geſchloſſen! Das
ſind die Menſchen, die wir heute brauchen: Nicht die, die nur
zuſchauen, kritiſieren, abwarten, vornehm ſich zurückhalten, die
ſich unpolitiſch nennen und darauf ſich noch etwas zugute tun.
Das Beſte iſt ein guter Wille und Pflichtbewußtſein. Da
weiß man um die Wahrheit jenes Wortes vom großen Friedrich:
Es iſt nicht nötig, daß ich lebe, es iſt nur nötig, daß ich meine
Pflicht tue. Und Carlyle, der Kenner jenes Preußenkönigs, hat
einmal geſagt: Der Weg der Pflichterfüllung iſt immer der
Weg der Sicherheit und des Segens. Gott iſt mit denen, die
ihre Pflicht tun . . . Und wir können ſie nur tun in einem
Geiſt der Reinheit, im Geiſte der Beſonnenheit, des Glaubens
und der Liebe, die gepaart mit Leidenſchaft darum weiß und
dafür lebt, daß Deutfchland leben muß, und darum jedes
Opfer bringen kann.
So ſind wir verbunden mit unſern gefallenen Brüdern:
Bleib du im ewgen Leben, mein guter Kamerad. Ihre Gräber
aber bleiben für uns jene Hügel im Umkreis um unſer Reich,
die ein dem deutſchen Volke unvergängliches anvertrautes Gut
bergen . . . Ihre Pflege iſt Ehrenſchuld des ganzen deutſchen
Volkes, die niemals abgetragen werden kann. Sie ſtarben, auf
daß wir leben.
Wenn der Volkstrauertag auf dieſen Sonntag gelegt iſt, ſo
hat es nicht nur den ſymbolhaften Sinn der Jahreszeit nach,
wie nach langem harten Winter nun doch das Leben im Frühling
wiederkehrt. Es iſt Paſſionszeit, die ſtille Zeit, die uns die
Geſtalt unſeres Erlöſers vor die Seele ſtellt, der uns der
Garant des ewigen Lebens unſerer gefallenen Kameraden wie
unſeres eignen iſt, da er uns erlöſt hat mit ſeinem Blute von
jenen Mächten, die Gottes Herrſchaft und Führungsanſpruch
nicht anerkennen wollen. Er iſt für uns geſtorben und hat
ſeinem Leben im tiefſten und reichſten Sinne die Prägung ge=
geben
: Für uns nach Seinem Worte: Niemand hat größere
Liebe
In ſtillem Gedenken an unſere Gefallenen in Grau und
Braun wurde mit erhobener Hand ſtill und ernſt das Lied vom
guten Kameraden angehört, das die Kapelle ſpielte.
Mit der ſinfoniſchen Dichtung Heldenklage von Franz
Liſzt wurde die Feier abgeſchloſſen.

Kleines Haus. Sonntag, den 25. Februan

Muſikaliſche Beier aus Anlaß des Volkskrauerkag,

Eine vorzügliche Vortragsfolge voll wertvollſter Kunſt, au
geführt von ausgezeichneten Künſtlern und im Theater eir,
Angehörige der Ausführenden, die Kritiker und noch ein biu
einzelne Zuhörer obwohl die Preiſe billiger waren als
Kino. Wohin ſoll das führen mit der deutſchen Kultur m
Kunſt? Ein Fehler war allerdings bei der Vorbereitung nu
Ankündigung unterlaufen, man konnte nicht wiſſen, was c
geführt wurde, und die meiſten Hörer ſolcher ernſter Mru
gehen nicht in eine Feier den Künſtlern, ſondern den Ku/
werken zuliebe. Wenn man gewußt hätte, daß das Schnurrbu

quartett, nachdem im ganzen Winter bis jetzt kein Kamm;
muſik=Konzert unſerer Künſtler vom Landestheater ſtattgefum
hatte, in ergreifender Weiſe die Variationen Der Tod
das Mädchen von Schubert und ſpäter den erſten Satz
Beethovens C=Moll Streichquartett ſpielte, daß Schnurrb-
mit
Fritz Bohne die ſelten gehörte, groß und frei aufgebo)
G=Dur Paſſacaglia von Sammartini, dem Lehrer Glucks, au
trug, wenn man den größten Teil von Bachs Kreuzſtabkanta
die ernſten Geſänge von Brahms, die Erlöſerarie aus Hän5
Meſſias und drei hervorragende Geſänge von Beethoven
der Vortragsfolge gewußt hätte, dann wären viele in die F
gegangen, die eine muſikaliſche Fahrt ins Blaue nicht
ihrem Heim hervorlockt. Die vorzüglichen Leiſtungen
Juſtrumentalkünſtler erwähnten wir bereits. Die Geſä
wurden vorgetragen durch Herrn Heinrich Blaſel, deſſen herrl
Stimme und vornehme Vortragskunſt ſich hervorragend bews
ten, wenn er auch aller Tradition widerſprechend in
ernſten Geſängen bei 1. im Mittelteil, bei 3. in der
wegung wenn an dich gedenket ein Menſch und bei 4.
Hauptteil unbrahmſiſch raſche Tempi wählte, und einige Klei
keiten in der Deklamation dem Original gegenüber verände
Suſanne Heilmann ſang ausgezeichnet klar und vertieft. Wau
wählt man bei Beethoven faſt immer die zweite Kompoſi
von An die Hoffnung? Sie iſt zwar ein perſönliches
biographiſches Dokument von großer Bedeutung, aber in im
Anlage als Rizitativ und große Arie mit den vielen 2y
wiederholungen ſo unliedhaft, daß ich mit jedem Mal
Hörens dieſer Szene die andere liedhafte, rührend ſchlichte
ſelten geſungene erſte Faſſung lieber gewinne. Bis auf
harmoniſches Verſehen im erſten Brahms begleitete Fritz Bo) Ab
ganz ausgezeichnet und hochkünſtleriſch. Möge das erſte Kon/
Guliga=Pf
des Schnurrbuſch=Quartetts am kommenden Donnerstag ru
E. 2,hau Südn
ſo beſchämend geringem Intereſſe begegnen.
Kickers Of

Großes Haus. Sonntag, den 25. Februg

Eintracht

Vormatia

SV. Wies
1 78. Pirn
SV. Wal
BiB. Mül

Alle gegen Einen Einer für Alle.
Schauſpiel in vier Akten von Friedrich Forſter. ſau Bade
Aus Anlaß des Heldengedenktages
ging geſtern Abend im Großen Haus des Landestheaters Forſe Freiburge
Befreiungs=Schauſpiel Alle gegen Einen Einer für 20 FC. Pforz
unter der Spielleitung von Dr. Rolf Praſch in Szene. Man
Haus war voll beſetzt, man ſah erfreulicherweiſe viel Unifory Sportfr.
und erlebte eine begeiſterte und begeiſternde Aufführung. BfB. Stu
Vor Beginn ſpielte das Landestheater=Orcheſter den Tra) Union B
marſch aus der 3. Sinfonie (Eroica) von Beethoven. M Almer 7.
Kapellmeiſter Bohne in ernſt=feierlichem Tempo gehalten iGau Ba=
mit
feinem künſtleriſchen Verſtändnis geführt, von unſeil Aacker M
Orcheſter hervorragend geſpielt, war die wundervolle, 11 Boyen 9
klagend berzweifelnd, ſondern im leiſen Ausklingen der Ge) 4 FC. Bo
Hoffnung weckende Muſik Beethovens ein kaum zu üſ Schwaben
treffender Auftakt zu dem Schauſpiel, das bekanntlich / Jahn Reg
Schwedens Vorbild vor 350 Jahren die Geſchichte unſe n1 FC. Nu
Leides und Aufſtiegs in Einigung und Freiheit widerſpiewan Nord
Die Aufführung ſelbſt erhielt erhöhtes Intereſſe durch 0r Mitt
Gaſtſpiel des Gaſtes A. Lippert vom Staatstheater Müng Ahenania
in der Rolle des Guſtav Erichſon Waſa. Lippert der für Don Kölner Ef.
ſtadts Gaſtſpiel verpflichtet iſt, ſpielte den Waſa mit MYülheimer
reißender Beredtſamkeit und feurigem Temperament. C) Eimtracht 7
Nuance härter, reifer wie Laubenthal, deſſen mindere Leb
jahre ihn von ſelbſt weicher jugendlicher ſtempeln. Lippert,
den endgültiges kritiſches Urteil zu fällen weitere Gaſtſpiel/
anderen Rollen Gelegenheit geben werden, durfte herzlichen /o7 Oſtpreu
EV. Danzi
ehrlichen Beifall auch bei offener Szene quittieren.
Nach dem Fallen des Vorhanges ſpielte das Orcheſter M Sumland s
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied, die von den Beſuch beania
mitgeſungen wurden. So erhielt die Aufführung den Charch ſendurg 2
*½ Sl. Raſt
einer eindrucksvollen Feſtvorſtellung.

Der Polizeiberichk.

Wieder ein ſchwerer Verkehrsunfall. Am Samstag, 24. Fl
gegen 20.30 Uhr, ereignete ſich an der Straßenkreuzung Hed
berger= und Riedeſelſtraße ein Verkehrsunfall, wobei
Straßenpaſſanten erheblich verletzt wurden. Der Perſonenk
wagen mit dem Kennzeichen V 8 261, Führer Joſeph Zörb
Darmſtadt, fuhr um die angegebene Zeit in erheblicher Geſchv
digkeit die Heidelberger Straße, Richtung Rheinſtraße, entlih den
Um im letzien Moment einen Zuſammenſtoß mit dem Perſo// Sn
kraftwagen, Kennzeichen V 8 6573, Führer Dr. Siegfried Blu
wohnhaft in Darmſtadt, der aus der Riedeſelſtraße herausfa)
wollte, zu vermeiden, bog der Führer des erſteren Wagens in
Riedeſelſtraße ein, und rannte zwei die Riedeſelſtraße überſch
tende Männer um. Bei den Verletzten handelt es ſich um
Poſtſchaffner Aloys Bremberger, Schrautenbachweg
wohnhaft, und einen Kaufmann Adam Bender. Wilhen
ſtraße 38. Während der erheblich verletzte Bremberger von

herbeigerufenen Rettungswache nach dem Herz=Jeſu=Hoſpital W

bracht wurde, wurde Bender von dem Führer Zörb mit eigen
Wagen in das Stadtkrankenhaus übergeführt. Eine Unterſuck
über die Schuldfrage iſt eingeleitet.
Tragiſches Ableben. Seit einigen Tagen vermißten die
wohner eines Hauſes auf dem Mathildenplatz eine 7ljährige
bewohnerin des gleichen Hauſes. Am Samstag, in den Ab=
ſtunden
wurde die Wohnung behördlich geöffnet. Man fand,
alte Frau in ihrem Bette liegend und ſtellte, feſt, daß der
ſchon ſeit Tagen eingetreten war. Der Gashahn der Zim:
lampe ſtand offen. Die eingeleiteten kriminalpolizeilichen
ſtellungen müſſen ergeben, ob die Frau freiwillig aus dem Le
geſchieden iſt oder ein Unglücksfall vorliegt. Es handelt ſich
die Witwe Sophie Wolf, die in Jugenheim a. d. B.
boren iſt.
Erhängt aufgefunden wurde im Walde zwiſchen Sprendline
und Dreieichenhain der 21jährige W. 3. aus Darmſtadt. 3
freiwillig aus dem Leben geſchieden.

Welterbericht.

Ausſichten für Dienstag, den 27. Februar: Teils neblig=woll
teils aufklarend, meiſt trocken, bei Aufklaren Temperatu
nachts etwas unter Null.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve,
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudol) Mauve; ſür Feuilleton, dEI
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;fürden Schlußdienſt: And?
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für I
Gegenwart: Tagesſpiegelin Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeie!
teilund geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A. I. 34:2
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernom ?

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

26. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 56 Seite 5

den A

W We ii VVr Ln
Tabedlenlührer Heiben ungeschlagen
Iffenbacher Kickers bedienen FSV. 3:0, Wormatia Worms ſiegt im Lokalkampf 5:1 und Mainz verliert
in Pirmaſens 4:1. In Bayern Endſpurt zwiſchen München 60 und dem Club‟
Schwanheimer Handballer haben die Runde ebenfalls mit über 100 Plus=Toren beendet.

ltages
heaters Fel
Einer .
Bechaon

Die Zußball=Ergebniſſe.
bauliga=Pflichtſpiele in Südweſtdeutſchland.
6au Südweſt:
Kickers OffenbachFSV. Frankfurt 3:0.
Eintracht FrankfPhönix Ludwigshaf. 1:1.
Vormatia WormsAO. Worms 5:1.
SV. Wiesbaden1. FC. Kaiſerslautern 1:1.
FK. PirmaſensFSV. Mainz 05 4:1.
Forſter. Gau Baden:
SV. Waldhof-Phönix Karlsruhe 0:0.
BfB. MühlburgVfL. Neckarau 3:0.
Freiburger FC.Karlsruher FV. 1:1.
FC. PforzheimGermania Brötzingen 5:2.
6au Württemberg:
viel unſthe Sportfr. Stuttgart-Kickers Stuttgart 3:3.
fſührung 2 VfB. StuttgartFC. Birkenfeld 1:1.
ſter den Aill Union BöckingenSC. Stuttgart 1:0.
Ulmer FV. 94SSV. Ulm 0:2.
6au Bayern:
Wacker MünchenSpvgg. Fürth 1:3.
Bayern München-FC. Schweinfurt 05 4:0.
/4 FC. Bayreuth1860 München 0:3.
Schwaben AugsburgASV. Nürnberg 0:0.

wenh
gzen d
au Nordheſſen: Abgeſetzt.
fan Mittelrhein:
Rhenania KölnKölner SC. 1:1.
Kölner CfR.Sülz 07 3:2.
Mülheimer SV.FV. Neuendorf (
Eintracht TrierVfR. Köln 2:1.

Jahn RegensburgFV. Würzburg 04
1. FC. Nürnberg.FC. München 5:0.

4:1.

6:1.

Fußball im Reich.

han Oſtpreußen: V.f.B. Königsberg B. u.
E.V. Danzig Preußen Danzig Pruſſia
Samland Königsberg 4:3; Viktoria Elbing
Gedania Danzig 0:0: York Inſterburg Hin=
denburg
Allenſtein 1:2; Vikt, Allenſtein
SV. Raſtenburg 7:2.
ſan Pommern: Oſtpommern Weſtpommern
3:4.
u Brandenburg: Hertha Viktoria 0:0; V.
1. B. Pankow Blau=Weiß 3:0: Spandauer
SV. Tennis=Boruſſia 0:0; BV. Luckenwalde
Minerva 93 2:1: Union Oberſchöneweide
Berliner SV 92 23.
u Sachſen: V.f.B. Leipzig Chemnitzer BC.
4:0; Dresdener SC. 1. Vogtl. FC. Plauen
1 4:0: Polizei Chemnitz Guts Muts Dres=
den
: S. u. BC. Plauen SC. Planitz 5:0;
Sppg. Falkenſtein Wacker Leipzig 1:4.
ſau Mitte: Wacker Halle SC. Steinach 08
2:1; Merſeburg 99 V.f.L Bitterfeld 0:3;
Vikt 96 Magdeburg 1. SV. Jena 1:2.
nu N.edmark: Hamburger SV. Viktoria
Wilhelmsburg 7:3; Polizei Hamburg Union
Altona 6:0: Altona 93 Eimsbüttel 0:1:
Schwerin 03 Holſtein Kiel 1:7.
u Niederſachſen: Hannover 96 Werder Bre=
men
3:3; Göttingen 05 Eintracht Braun=
ſchweig
3:4: Bremer SV. V.f.B. Peine 3:2;
Hildesheim 06 Arminia Hannover 3:3.
A5au Weſtfalen: Schalke 04 Preußen Münſter
3:0; Vikt. Recklinghauſen Sppgg. Herten
93: SV. Höntrov Germania Bochum 3.2;
Sportfr. 95 Dortmund DSC. Hagen 1:2.
Ru Niederrhein: Duisburg 99 Hamborn 07
2:3: Preußen Krefeld Rheydter SV. 511;
Schwarz=Weiß Eſſen Fortung. Düſſeldorf
2:1: Preußen Eſſen Duisburg 08 0:0;
Boruſſia Gladbach Alemannia Aachen 0:0;
Schwarz=Weiß Barmen Vf.L. Benrath 1:4.
Fußball im Ausland.
Ausſcheidungsſpiel zur Weltmeiſterſchaft
uDublin: Irland Belgien . . . 4:4 (1:2),
MMCharleroi; Belgien B Luxemburg 2:3 (1:0).
Es gab an dieſem Sonntag in den ſüddeut=
chen
Fußballgauen ein ſtattliches Spielpro=
gamm
, aber weſentliche Veränderungen in den
Tabellen traten nicht ein. Lediglich im Gau
Aürttemberg iſt eine gewiſſe erſte Klä=
ung
zu verzeichnen. Dort haben die führen=
deu
Böckinger, die demnächſt in Darm=
tadt
zu Gaſt ſind, ihren Vorſprung ausge=
dehnt
. Während Böckingen zu Hauſe den SC.
Eckuttgart 1:0 ſchlug, büßten die beiden Ta=
Lellennächſten, Kickers und VfB. Stuttgart, in
Mentſchiedenen Spielen je einen Punkt ein.

Die FleinePreisfragefür Fußballer

ergab unter 5 punktgleichen
gende Preisträger:

Einſendern fol=

1. Preis: 5. RM. bar: Georg Gieſing,
Darmſtadt, Arheilger Straße 39.
2. Preis: Zweimonatiger Freibezug des D.T.:
Georg Melk 1, Wishanſen, Falltor=
ſtraße
27
3. Preis: Einmonatiger Freibezug des D. T.:
Karl Hofmann, Roßdorf, Hindenburg=
ſtraße
51.
Alle Spielergebniſſe richtig vorausgeſagt hat
von den vielen Einſendern keiner. Die meiſten.

wurden durch die 2:0=Siege der beiden Darm=
ſtädter
Vereine und das 0:0 in Urberach ſowie
durch den Sieg der Darmſtädter Union über
Weiterſtadt unangenehm überraſcht. Nur drei
Einſender haben Polizei und SV. richtig getipt.
Die mit den Preisträgern punktgleichen
Einſender waren Willi Becker, Jugenheim a.
d. B., und Phil. Führer, Meſſel b. D.
Die zweite Klaſſe der richtigen Einſen=
dungen
füllen 32 Einſender, während alle übri=
gen
Einſender und Einſenderinnen, denen wir
für ihre Teilnahme danken, punktlos ausgingen.

Die Kickers erreichten im Lokalſpiel gegen die
Sportfreunde nur ein 3:3, und der VfB. ſpielte
auf eigenem Gelände gegen den FC. Birkenfeld
1:1. Neben dem PfR. Heilbronn, der ja be=
reits
aus der Gauliga verſchwunden iſt, ſind
derzeit Birkenfeld und der SC. Stuttgart noch
am ſtärkſten vom Abſtieg bedroht.
In Bayern haben nach den Spielen des
Sonntags nur noch München 60 und der 1. FC.
Nürnberg als Anwärter auf die Meiſterſchaft
zu gelten. München 60 brachte aus Bayreuth
nach einem 2:0=Sieg wertvolle Punkte mit und
wahrte dadurch den einen Punkt Vorſprung vor
dem Club‟. Die Nürnberger fertigten den
FC. München, der ebenſo wenig wie Würz=
burg
04 noch vor dem Abſtieg zu retten iſt, 5:0
ab. Der FC. Schweinfurt verlor den Anſchluß
an die Führenden durch eine 0:4=Niederlage
gegen Bayern in München. Zwar rückten
durch dieſen Sieg die Bayern auf den dritten
Platz vor, aber die Führenden können die Rot=
hoſen
nicht mehr erreichen. Fürth bleibt nach ſei=
nem
3:1=Sieg in München über Wacker auf ſei=
nem
guten Mittelplatz. Regensburg hat ſich
wahrſcheinlich bereits vor dem Abſtieg gerettet,
die Mannen Jakobs bezwangen Würzburg 04
4:1. Der ASV. Nürnberg konnte in Augsburg
gegen die Schwaben ein überraſchendes Unent=
ſchieden
(0:0) erzwingen.
In Baden haben ſich die Verhältniſſe wei=
ter
verwirrt. Der VfR. Mannheim, der dies=
mal
ſpielfrei blieb, führt mit 19:11. Punkten
vor Waldhof (18:10) und Freiburger FC.
(17:11). Aber auch Mühlburg und Phönix
Karlsruhe können noch Meiſter werden. Wald=
hof
ſpielte gegen Phönix nur 0:0, und auch der
Freiburger FC. büßte zu Hauſe im 1:1=Spiel
gegen den KFV. einen wertvollen Punkt ein.
Bemerkenswert iſt noch, daß der VfL. Neckarau
nach ſeiner 0:3=Niederlage gegen Mühlburg in
Abſtiegsgefahr ſchwebt.
Im Gau Südweſt haben ſich die drei füh=
renden
Mannſchaften, Offenbacher Kickers
(25:11), Wormatia (23:11) und Pirmaſens
(23:13), weiter von ihren Verfolgern, die ſämt=
lich
Punkte einbüßten, getrennt, aber innerhalb
der Spitzengruppe blieb die Lage unverändert,
da alle drei Mannſchaften klare Siege erfoch=
ten
. Offenbach beſiegte vor 9000 Zuſchauern den
ſtark erſatzgeſchwächten FSV. Frankfurt, 3:0
(2:0), Wormatias durchſchlagskräftiger Sturm
ſorgte für ein 5:1 (2:0) gegen den Lokalrivalen
AO. Worms, und Pirmaſens rang mit ſeiner
famoſen Läuferreihe Mainz 05 4:1 (2:0) nieder.
Die Eintr. Frankfurt mußte wieder mit H Erſatz=
leuten
ſpielen, aber mit dem 1:1 (0:1) gegen
Phönix Ludwigshafen dürfte ſie ſich nach menſch=
lichem
Ermeſſen vor der Abſtiegsgefahr in
Sicherheit gebracht haben.
Glatter Sieg
der Offenbacher Kickers.
35V. Frankfurk 3:0 12:0) geſchlagen!
Der Großkampf am Bieberer Berg hatte
nahezu 9000 Menſchen angelockt, obwohl doch die
Bornheimer mit einer ſtark durch Erſatz ge=
ſchwächten
Mannſchaft antraten. Es fehlten ja
u. a. Wühler, Knapp, W. May, J. May und
Wolf. Die Frankfurter Mannſchaft war auch
nicht in der Lage, einen ebenbürtigen Gegner
abzugeben. Sie wehrte ſich zwar mit allen Kräf=

ten, aber die Ueberlegenheit der Kickers, die ein
weſentlich beſſeres Spiel lieferten als am Vor=
ſonntag
, war zu ſtark. Den Torchancen nach
hätte der Tabellenführer ſogar noch höher ge=
winnen
müſſen. Für die Kickers iſt der Sieg=
natürlich
ſehr wertvoll, bleibt doch dadurch die
Chance. Meiſter des Gaues zu werden, weiter
gewahrt.
Die ſchönſten Momente brachte der Kampf
vor der Pauſe. Zwar lagen hier die Kickers, ab=
geſehen
von wenigen Minuten, ſtändig im An=
griff
, doch wurde in dieſer Zeit auch gut geſpielt.
Schon in den erſten 10 Minuten hatten die
Platzherren zahlloſe Chancen, aber erſt in der
15. Minute fiel durch Grebe der Führungstref=
fer
. Grebe ſchoß auch 10 Minuten ſpäter, bei
anhaltender Ueberlegenheit, den zweiten Tref=
fer
. Vorübergehend kam der FSV. ſtärker auf,
und Müller im Tor der Kickers konnte eine
Bombe Schuchardts nur mit Mühe abwehren.
Bald drängten die Kickers aber wieder, und
Bornheim hatte Glück, daß es bei der Pauſe nur
2:0 hieß.
Nach dem Wechſel verlor das Spiel an Span=
nung
. Offenbachs Mannſchaft verlor an Zuſam=
menhang
, und der FSV. wurde wiederholt ſehr
gefährlich. Langſam fanden ſich dann die Kickers
wieder. Sie erhielten in der 21. Minute einen
Handelfmeter zugeſprochen, aber Stein lenkte
den Ball neben den Pfoſten. Bald fiel aber die
endgültige Entſcheidung, als Grebe noch ein
drittes Tor ſchoß. Sechs Minuten vor Schluß
bekam auch der FSV. einen Elfmeter, aber nun
verſchoß Schuchardt den Ball.
Der Sieg der Kickers war in jeder Hinſicht
verdient. Beſt=Höchſt war ein einwandfreier
Schiedsrichter.
Einkracht ſpielk unentſchieden
1:1 (0:1) gegen Phönir Ludwigshafen
Eintracht trat gegen den in letzter Zeit mäch=
tig
aufgekommenen Phönix mit einer Elf an,
in der nicht weniger als fünf Erſatzleute mit=
wirkten
. Nach zehn Minuten, die ziemlich aus=
geglichen
verliefen, ſah es denn auch bis zur
Pauſe ſehr böſe für die Frankfurter aus. Phönix
ſpielte mit beſſerem Zuſammenhang, war ſchnel=
ler
und drängte bis zur Pauſe unentwegt. Der
Mittelſtürmer, ſchoß auf Vorlage des Rechts=
außen
in der 20. Minute den Führungstreffer.
und die Frankfurter konnten froh ſein, daß bis
zum Wechſel nicht mehr Treffer fielen. Nach der
Pauſe ſahen die 2000 Zuſchauer eine überra=
ſchende
Wendung. Dadurch, daß Gramlich in die
Läuferreihe zurückging, gewann dieſe wichtige
Reihe bedeutend. Es kam aber auch noch hinzu,
daß die Frankfurter nun den Kampfgeiſt ent=
wickelten
, den man vorher nur von den Gäſten
geſehen hatte. Eine Viertelſtunde lang drängte
die Eintracht ganz überlegen. In der 12. Min.
fiel auch der verdiente Ausgleich. Der Mittel=
läufer
Tiefel, der übrigens vor der Pauſe wegen
einer Verletzung 10 Minuten ausgeſchieden war,
erfaßte einen Eckball Lindners und lenkte ihn
aus einem Gewühl heraus ein. In der letzten
halben Stunde war das Gefecht zwiſchen den
nun völlig ebenbürtigen Gegnern wieder aus=
geglichen
. Ein Tor konnte nicht mehr erzielt
werden, obwohl beide Mannſchaften energiſch
auf eine klare Entſcheidung hinarbeiteten.
Müller=Hanau leitete das Spiel gut.

Ein harker Kampf!
SK. Pirmaſens Mainz 05 4:1 (2:0).
Wiederum entſchied die famoſe Läuferreihe
der Pfälzer den Kampf. Der Innenſturm von
Pirmaſens konnte diesmal weniger gefallen, er
hätte mehr Tore ſchießen können denn Chancen
dazu waren genug vorhanden. Bei Mainz war
die Hintermannſchaft ausgezeichnet. Im Sturm
gefielen neben Scherm nur die beiden Außen=
ſtürmer
. Pirmaſens lag faſt ſtändig überlegen
im Angriff. Gronauer ſchoß in der 10. Minute
den erſten, Brill in der 20. Minute den zweiten
Treffer. Ein Foulelfmeter wurde in der 56.
Spielminute von Hergert verwandelt. Mainz
ſpielte nun in der Folge ſehr hart. Sein Läu=
fer
Gegenheimer mußte wegen einer Tätlichkeit
vom Platz. Pirmaſens verlor Gronauer durch
eine Verletzung. Zwei Minuten vor Schluß
ſchoß Wagner den vierten Treffer, aber auch
Mainz kam noch zu einem Tor. Als es in der
letzten Minute einen Elfmeter wegen eines
Fouls gegen Scherm gab, ſchoß Scherm das
Leder placiert in die Maſchen.
2500 Zuſchauer ſahen einen Kampf, der nicht
immer befriedigte. Wenn das Spiel nicht wei=
ter
ausartete, dann war das in erſter Linie ein
Verdienſt des guten Schiedsrichters Wittmann=
Frantfurt.
Unenkſchieden
auch in Wiesbaden.
SV. Wiesbaden FC. Kaiſetslaukern
1 09.
Das Ergebnis überraſcht da Kaiſerslautern
doch auswärts meiſt ſchwach ſpielt und man hier
mit einem ſicheren Sieg von Wiesbaden gerech=
net
hatte. Das Spiel war aber recht klaſſearm.
und Wiesbaden konnte trotz beſſerer Technik und
ſtändiger Ueberlegenheit (Eckenverhältnis 10:19
nur zu einem Unentſchieden kommen, weil ſich
ſeine Mannſchaft mit dem wuchtigeren und
ſchnelleren Spiel der Gäſte nicht zurechtfand.
Hervorragend arbeitete bei den Pfälzern wieder
die Abwehr. Kaiſerslautern konnte nach torkoſer
erſter Halbzeit in der 68. Spielminute durch den
Rechtsaußen Markert ſogar das Führungstor er=
zielen
. Erſt 10 Minuten vor Schluß kam Wies=
baden
zum Ausgleich. Eine Flanke des Rechts=
außen
ſenkte ſich dicht vor dem Tor nieder, und
der ſonſt ſo gute Tormann der Gäſte hatte das
Pech, den Ball ins eigene Tor zu ſchlagen. Vor
3000 Zuſchauern leitete Welſcher=Frankfurt recht
befriedigend.
Wormakia ſchoß Tore
5:1 (2:0) im Lokalkampf gegen A9.
Wormatia nimmt ihre Chance, Gaumeiſter
zu werden, ſehr ernſt. Man ſpürte das auch im
Lokalkampf gegen Alemannia/Olympia Worms,
bei dem die Wormatia wieder eine ganz vor=
zügliche
Leiſtung bot. Zwar war die Ueber=
legenheit
nicht ſo groß, wie das 5:1 vermuten
laſſen konnte, dennoch blieb aber der Sieg auch
in dieſer Höhe verdient, weil es die Wormatia
verſtand, alle Torchancen zu nützen. Der Sturm
des Gegners war dagegen wieder ſehr durch=
ſchlagskräftig
. Wormatia kam ſchon nach einer
Minute durch einen von Winkler verwandelten
Elfmeter zum Führungstor. Ludwig Müller
ſchoß in der 14. Minute nach Flanke Faths den
zweiten Treffer. Fath erhöhte bald nach der
Pauſe auf 3:0. AO. Worms kam zwar durch
Gumbinger zu einem Gegentor, aber in den
letzten fünf Minuten ſchoß dann Fath noch zwei
weitere Treffer.
Wingenfeld=Fulda, der am Vorſonntag in
Bornheim von Zuſchauern attackiert worden
war, gefiel in Worms ſehr gut.

Bei den Bezirksmeiſterſchaften der Kegler
in Gruppe 3 des 3. Bezirks im Gau AII ſiegte
Darmſtadt im Vorkampf in Kelſterbach mit 5273
Holz vor den Mannſchaften von Worms und
Offenbach mit je 5142 Holz

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 56

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. Februar 1934

Fautzes Safſtatade Mädte Aas Seerttent
V. f. R. Bürſtadt Polizei Darmſtadt 0:2 (0:1), Germania Pfungſtadt verlor dabei in Bensheim
SV. 98 Darmſtadt Olympia Lorſch 2:0 (1:0), mit 1:0 gegen die glücklicher kämpfenden Bens=
Olympia Lampertheim Haſſia Dieburg 5:1, heimer. Das Treffen wurde trotz ſeiner Bedeu=
SV. 98 beſiegt den Oritten
Viktoria Urberach Spg. 04 Arheilgen 0:0, tung einwandfrei durchgeführt. Zur gleichen

FC. 07 Bensheim Germ. 03 Pfungſt. 1:0 (1:0).
Wenn nicht alles trügt, iſt geſtern die Frage
nach dem Meiſter der Bezirksklaſſe Südheſſen be=
antwortet
worden. Polizei Darmſtadt konnte
ſich in Bürſtadt mit einem 2:0 durchſetzen und
erhärtete damit die Meinung aller jener, welche
in der Polizei nicht nur die körperlich am beſten
disponierte, ſondern auch taktiſch am klügſten
ſpielende Elf ſahen. Der Vorſprung der Polizei,
der nun abſolut drei Punkte beträgt, ſollte in
den letzten drei Spielen ſicher gehalten werden.
In Darmſtadt gab es eine freudige Ueber=
raſchung
für die Anhänger des SV. 98: die Elf
war in einer wieder recht guten Form und be=
hielt
einen ſicheren 2:0=Sieg über Olympia
Lorſch. In Lampertheim hielten ſich die Ein=
heimiſchen
für ihre Vorſpielniederlage reichlich
ſchadlos: mit 5:1 kamen die Dieburger unter die
Räder. Dieburg iſt damit von den Südheſſen wie=
der
eingeholt worden.
Am Tabellenende drängt ſich alles zuſammen.
Heppenheim iſt an ſich hoffnungslos verloren,
aber nach dem zweiten Abſteigenden (ſofern es
einen ſolchen gibt!!!) geht die Suche weiter.

Zeit holte ſich die Sppg. 04 Arheilgen in Urbe=
rach
mit einem erneuten 0:0 einen wichtigen
Punkt. Nach Lage der Dinge ſind jetzt noch ge=
fährdet
: Pfungſtadt ſam meiſten!) Arheilgen,
Bensheim und Urberach. Die Entſcheidung wird
aber erſt am letzten Sonntag fallen. Im übrigen
ſcheint es, als ob die Frage nach einem zweiten
Abſteigenden überhaupt nicht akut iſt.

Der Tabellenſtand nach dem 25. Februar 1934:

Spiele g gew. un. verl. Tore Pkte. Polizei Darmſt. 17 13 2 2 42:13 28 Vf.R. Bürſtadt. 16 10 3 3 39:16 23 Olympia Lorſch 16 9 3 4 37:23 21 SV. 98 Darmſt. 8 4 5 34:27 20 Ol. Lamperth. 7 3 7 43:26 17 Haſſia Dieburg 6 5 6 38:41 17 Vikt. Urberach 16 6 2 8 26:37 14 FC. 07 Bensh. 16 6 2 8 19:44 14 Spg. 04 Arheilg. 16 3 6 7 26:31 12 Germ.03 Pfungſt. 17 5 2 10 27:52 12 Stark. Heppenh. 17 1 2 14 22:43 4 Bezirksklaſſe in anderen Gruppen. FV. 06 Sprendlingen n 1 1. FC. Langen 3:0.

Perdienter Sieg der Grünen
das 1. Tor der Poliziſten
V.ſ.R. Bürftadt-

Polizei Darmſtadk 0:2 10:1).

Das große Ringen um die Meiſterſchaft in
unſerem Rhein=Main=Bezirk hatte wieder etwa
2500 Zuſchauer angelockt, die auf dem Bürſtäd=
ter
Waldſportplatz einen verdienten Sieg der
Darmſtädter Poliziſten erlebten. Für die Darm=
ſtädter
Grünen iſt nach dieſem Erfolg über ihren
ſtärkſten Rivalen aus Bürſtadt der Weg offen.
Sie haben nur noch 3 Heimſpiele gegen Heppen=
heim
, Urberach und Bensheim zu abſolvieren.
Nach ihren heute gezeigten guten Leiſtungen iſt
gar nichts anderes zu erwarten, als, daß die
Darmſtädter Ordnungshüter ihren energiegela=
denen
Siegeszug bis zum Schluß der Saiſon
fortſetzen und damit klar in Führung das Ziel=
band
durchreißen. Der geſtrige Sieg über Bür=
ſtadt
kann nicht hoch genug eingeſchätzt werden.
Natürlich war auch unter den zahlreichen
Zuſchauern wieder die Prominenz des ſüdheſſi=
ſchen
Fußballes und aus beiden Fußballagern
vertreten. Bezirksführer Schindel=Worms ſtellte
dieſen Bürſtädter Meiſterſchaftskampf über das
Lokaltreffen ſeiner Heimatſtadt und war ſich mit
allen objektiven Zuſchauern darüber einig, daß
die harten, aber diſziplinierten. Darmſtädter
Grünen als verdiente Sieger aus dieſer Begeg=
nung
hervorgingen.
In dem bekannten Schiedsrichter Becker=
Ludwigshafen war ein ſehr guter Leiter zur
Stelle, dem ſich

die Mannſchaften in beſter Beſehung

wie folgt ſtellten: Polizei: Klein: Balſer.
Bönſel; Kaſpar, Mathes, Scheuermann; Göbel,
Seipp. Schupp, Pfeifer, Kaltwaſſer. Bür=
ſtadt
: Ludwig; Guckemus, Gotha; Koch,
Schmidt, Ruh; Fettel, Emich, Hartmann, Kleber,
Stockmann.
Mit ungeſtümem Draufgängertum begannen
die Bürſtädter den Angriff, ſie wußten, daß den
Darmſtädtern nur damik beizukommen war. Sie
fanden überraſchenderweiſe aber nicht das, was
ſie erhofft hatten, nämlich eine defenſive Stel=
lung
der Gäſte. Die Poliziſten erfaßten taktiſch
richtig die Lage, indem ſie ihrerſeits ſofort zum
Angriff übergingen. Bereits in der 3. Minute
hatten ſie auch eine ſehr gute Torgelegenheit, die
aber Schupp im Uebereifer vergab. Bei wech=
lelvollem
Feldſpiel, wobei die beiderſeitigen
Hintermannſchaften ganz gehörig dazwiſchen=
funkten
, erzielen die Bürſtädter die erſte Ecke,
die jedoch, ſchlecht getreten, im Aus landet.
Kurz hintereinander folgen verſchiedene Bür=
ſtädter
Angriffe, wobei ſich Klein wieder als
Meiſter ſeines Faches zeigt. Einmal nahm er
im Herausgehen ſogar den eigenen Mann
(Kaſpar) mit, als eine gefährliche Flanke vor
das Tor kam. Jedenfalls beherrſchte er wieder
den Strafraum und ſtellte, mit ſeinen beiden
prächtigen Vorderleuten das Bürſtädter Innen=
trio
vorerſt vollkommen ſchachmatt. Mochten
auch die Bürſtädter leicht feldüberlegen ſein, ſo
ändert das nichts an der Tatſache, daß ihre An=
griffe
im Strafraum der Poliziſten einfach
ſtecken blieben. Anders war es mit dem Angriff
der Grünen. Waren dieſe mit ihrem ſchönen
Flachpaß erſt einmal an der gegneriſchen Läu=
ferreihe
vorbei, dann zogen ſie in den Straf=
raum
wie der Wirbelwind, und nur dem Um=
ſtand
, daß Gotha wie ein Fels daſtand und ab=
wehrte
, haben es die Bürſtädter zu danken, daß
ſie vorerſt vor unliebſamen Ueberraſchungen
verſchont blieben. Ludwig im Bürſtädter Tor
hatte manchen ſcharfen Schuß zu halten. Großes
Glück haben die Bürſtädter in der 22. Minute,
als Pfeiffer eine Bombe aus einem Gewühl
heraus an die Latte knallt. Es zeigt ſich, daß
Bürſtadt mit der Aufſtellung ſeiner Stürmer=
reihe
von keiner glücklichen Hand geleitet wurde
Emich war allerdings überall, dagegen ſtand
Hartmann als Sturmführer wie eine Salzſäule
und konnte ſchließlich bei den guten Poliziſten
gar nicht an den Ball kommen. Das Blättchen
dreht ſich dann allmählich. Auf einmal waren
die Darmſtädter die ſtändigen Angreifer, ſtatt,
wie man im Südried allgemein glaubte, die
Bürſtädter. An eine defenſive Taktik der Grü=
nen
war jedenfalls gar nicht zu denken. Wohl
putzte Gotha als beſter Mann des Bürſtädter
Schlußtrios viel weg, aber in der 31. Minuts
konnte er ſowie Lidwig gegem

nichts machen. Pfeiffer ſchoß ſtramm auf den
Kaſten, ſo daß Ludwig nur wegſchlagen konnte.
Schnell eilte Schupp hinzu und lenkte den Ball
ins Netz. Unter großem Jubel ihrer zahlreichen
Anhänger (Darmſtadt war mit 7 großen Wagen
erſchienen) führen verdient die Poliziſten.
Natürlich gehen die Bürſtädter jetzt zu ſtar=
kem
Gegenangriff über. Dabei konnte es nicht
fehlen, daß eine härtere Spielweiſe Platz griff.
Trotzdem muß man ſagen, daß der Kampf auf
beiden Seiten allgemein nicht über die Stränge
ſchlug. Es war ein typiſcher Männerfußball, der
bis zur Pauſe über die Bretter ging.
Nachdem die Darmſtädter

nach dem Seitenwechſel

vorerſt einige gute Chancen hatten, wurden ſie
ſchließlich mehr in ihre eigene Hälfte zurück=
gedrängt
und mußten hier ihre Deckung verſtär=
ken
, um den kleinen Vorſprung, nicht zu ver=
lieren
. Dabei gab es, von einzelnen Vorſtößen
der Darmſtädter abgeſehen, faſt ausſchließlich
prickelnde Momente von dem Polizeitor. Klein
und ſeine Vordermänner ſtanden aber wie eine
hohe Mauer, hinter der die reifen Kirſchen wohl
lockten, aber zu hoch hingen. Zugegeben, mit
etwas Glück hätte Bürſtadt vielleicht den Aus=
gleich
erzielen können. Kleber, ſonſt ein gefähr=
licher
Bürſtädter Innenſtürmer, kommt gar nicht
zum Schuß, weil man entſprechendes Augenmerk
auf ihn hatte. Hartmann fiel aus, ſo daß die
ſtarke Poliziſtendeckung mit dem kleinen Emich,
der wieder ſehr wuſchelig war, fertig wurde.
Gegen Spielende ließen die Bürſtädter allmäh=
lich
nach. Sie hatten ſich bei dem faſt ſtändigen
Druck nach der Pauſe zu ſehr verausgabt und
mußten nun den Poliziſten etwas vom Mittel=
feld
abtreten. Schon zogen dieſe wieder munter
davon und hatten auch in der 42. Minute Glück
mit

dem ſpielenlſcheidenden 2. Treffer.

Seipp war auf Rechtsaußen durchgegangen,
Gotha griff ihn hart an und kam dabei ſelbſt zu
Fall, während Seipp zur Mitte flankte. Hier
nahm Schupp geſchickt den Ball auf. umſpielte
Guckemus und täuſchte Ludwig im Tor, ſo daß
ſein Schuß unhaltbar im Netz ſaß.
Reſigniert verließ der Bürſtädter Anhang
den Platz, er wollte das Spielende ſchon gar
nicht mehr mit anſehen. Bis zum Schlußpfiff
ereignete ſich nichts mehr Beſonderes.

Die Siegermannſchaft zeigle wieder
eine geſchlalene eſſang.

Wie immer, ſchlug ſich die Verteidigung ſehr
gut. Das Schlußtrio hatte in Klein einen ſehr
großen Torwächter, Balſer, war wuchtig und
verſtand ſich mit dem gut zuſpielenden Bönſel
hervorragend. Mathes im Mittellauf war
überall. Er drückte ſeine Vorderleute, wenn es
notwendig war, vor und war auch ſofort wieder
in der Deckung. Sehr aufmerkſam waren auch
die beiden Außenläufer, die gehörig ſchufteten.
Im Sturm ſtand diesmal neben dem flinken
Pfeiffer als faſt gleichwertiger Sturmführer
Schupp. Mit ihm als Mittelſtürmer dürfte der
Polizeiſturm unbedingt gewonnen haben. Mit
guten Flankenläufen taten ſich die beiden Außen
hervor.
Die Bürſtädter
hatten eine ſehr gute Hintermannſchaft, aber
der Sturm verſagte faſt vollkommen. Emich war
hier noch der einzige produktive Spieler. Nach
der Pauſe waren allerdings die Bürſtädter
Stürmer hart und aggreſſiv. Damit kamen ſie
aber bei den Poliziſten nicht gut an. Kleber
wurde dauernd gut bewacht und hatte diesmal
einen weit ſchwächeren Tag als ſonſt. Stockmann
ſchlug als Linksaußen diesmal etwas beſſer an,
und auch Fettel war ganz gut, nur griff er im=
mer
den Torwart, gefährlich an. Ueber die
Schlußmannſchaft gibt es keinen Tadel. Als
Bürſtadt im Feldvorteil war, drückte ſie mit dem
Sturm ganz gehörig und ſtand zeitweiſe auf der
Mittellinie. Hauptſächlich Gotha tat ſich als
Deckungsſpieler hervor, mit ſeinem wuchtigen
Schlag brachte er den Ball immer wieder in den
gegneriſchen Strafraum. Ludwig hielt einige
gefährliche Bälle; gegen die beiden Treffer war.
er machtlos.
Höehing.

SV. 98 Olympia Lorſch
2.0 L.0h.

* Faſt 1200 Zuſchauer hatten ſich zum zweiten
Gaſtſpiel der Lorſcher Olmypia diesmal am
Böllenfalltor eingefunden, und ſie erlebten eine
überraſchend gute Leiſtung der Platzbeſitzer, die
es fertig brachten, gegen die gefürchtete Lor=
bacher
=Elf einen einwandfreien 2:0=Sieg zu er=
ringen
. Nach der Kritik vom vergangenen Sonn=
tag
iſt es ebenſo notwendig, heute die Leiſtung
der 98er=Mannſchaft anzuerkennen, nicht etwa,
weil ſie Sieger geblieben iſt, ſondern weil um
den Ausgang des Treffens ehrlich gerungen
wurde und das Ergebnis verdient iſt. Aller=
dings
hätten die Gäſte, die ſich redlich abmüh=
ten
, das Ehrentor verdient gehabt.
Beide Mannſchaften erſchienen mit den an=
gekündigten
Mannen, lediglich Lorbacher 2, hatte
mit Wachtel den rechten Außenſtürmerplatz ge=
wechſelt
.

Unker der ausgezeichneken Leikung

von Kaiſer=Biebrich begann der Kampf um Ball
und Punkte mit dem Anſtoß der Platzbeſitzer,
die mit Elan und Schnelligkeit ins Rennen ſtei=
gen
. Kaum iſt Lorbacher 1. der Ball vom Kopf
geprallt, da ſauſt Seiffert ſchon aufs Lorſcher
Tor los, doch Schmidt 1. und Albert nehmen ihn
in die Zange, ſo daß Faſſoth den Ball aufneh=
men
kann. Er ſtößt ihn bis zum Rechtsaußen,
Lorbacher 2., deſſen bombiger Schuß jedoch von
der Oberlatte ins Aus ſpringt.
Darmſtadt kommt zum erſten Eckball und
bleibt im Feldſpiel etwas überlegen, während
Lorſch ſein hohes Syſtem durchführt und durch
prächtiges Kopf=Zuſpiel Boden gewinnt. Einen
gefährlichen Vorſtoß der rechten Lorſcher Sturm=
ſeite
lenkt Kugel zur 1. Ecke der Gäſte, die jedoch
ſofort ins Feld befördert wird. Lorbacher 1.,
Schnägelberger und Eßlinger haben, dann mit
Torſchüſſen Pech, und als Rotenheber, einmal
freies Schußfeld hat, jagt er das Leder eben=
falls
am Tor vorbei.
Dann überſieht Schiedsrichter Kaiſer

im Strafraum der Gäſte Hände‟.

Im nächſten Augenblick fällt Eckball für 98, der
abgewehrt wird. Anſchließend haben ſie ſich
eines Angriffs von Rotenheber zu erwehren,
der von Orlemann ſtets ungedeckt bleibt und ſo
gefährlich wird. Ein Strafſtoß für Lorſch von
der Strafraumgrenze wird von Degen ſcharf
aufs Tor gegeben, um Zentimeter zu hoch ſtreicht
der Ball über Oberlatte. Auch die zweite Ecke
für Lorſch gelangt nicht bis zu Lorbacher 1., der
ſprungbereit den Ball erwartet. Ein Strafſtoß
gegen Lorſch ſauſt von Schnägelsbergers Stiefel
zu Böhner, der aufs Tor umlenkt, doch Faſſoth
erwiſcht den gefährlichen Ball. Ein ſcharfer
Schuß Böhners zappelt im Außennetz und eine
kräftige Hereingabe von Eßlinger landet in
Faſſoths kräftigen Armen. SV. 98, das den Ball
jetzt niedrig weiterpaßt und ſo ein kleines Plus
im Feldſpiel erreicht, 3 mal Eckball, die jedoch
vor der ſtabilen Gäſtedeckung zunichte gemacht
werden. Schon naht die Pauſe, da fällt in der
44. Minute

ein herrliches Tor:

Eßlinger flankt kurz vors Tor, wo Hebeiſen quer
durch die Verteidigung unhaltbar verwandelt.
Die 3. Ecke für Lorſch und dann Halbzeitpfiff.

Nach Wiederbeginn

kämpft Lorſch mit unvermindertem Eifer wei=
ter
, doch die Platzelf ſcheint heute ihre ſonſt meiſt
einſetzende Teepauſe vergeſſen zu haben. Sie
läßt ſich nicht überraſchen. Eine Vorlage Adrians
wird von Hebeiſen aufgenommen, er dribbelt
nach innen und verlängert an den die Linie
entlang ſpurtenden Götz, dieſer flankt, Böhner
köpft aufs Tor, Schmidt 1. verſucht, zu retten
und ſpringt dazwiſchen, doch Götz vollendet in
der 4. Minute

2:0 Vorſprung,

eine feine Leiſtung, die lebhaften Beifall findet.
Und ſchon kurz nach Anſtoß jagt Seifert wieder
einen pfundigen Schuß aufs Tor, doch Faſſoth
hält ſtand. Jetzt ſcheint Lorſch ganz im Bilde.
Lorbacher 1. im Mittelfeld ſchafft wie ein Wil=
der
. Immer wieder ſchickt er ſeine hohen Vor=
gaben
an den Sturm, der hat es aber jetzt auf
beiden Seiten gleich ſchwer; denn Orlemann als
rechter Läufer hat ſeine Schüchternheit abgelegt
und ſteigt jetzt ebenſo wacker in den Kampf wie
ſeine beiden Nebenleute. Die Verteidigung
Geyer=Kugel ſäubern den Strafraum und ſchicken
den Ball mit weiten Abſchlägen nach vorn, ſo
daß Lorſch kaum zu einem geruhigen Torſchuß
anſetzen kann. Meyer im Tor iſt heute die Ruhe
ſelbſt, obwohl von Wachter verſchiedentlich recht
unſanft angegangen, iſt er immer wieder da.
fängt und bort zweimal in ganz gefährlichen
Situationen Schmitt 2. das Leder vom Kopf.
Auch Faſſoth bleibt bei einem harten Strafſtoß
Freys nur die Möglichkeit, vor den angreifen=
den
Böhner und Seifert das Leder knapp ins
Feld zurückzuſchlagen. Dann

kommk Lorſch gefährlich auf:

ein ſaftiger Metz=Schuß wird von Meyer glän=
zend
abgeſchlagen, auch der Nachſchuß findet die
Verteidigung dicht und beim dritten und letzten
Male rettet Meyer im Hochſprung zur 4. Ecke
der Gäſte, die jedoch von Lorbacher 1. knapp
neben das Gehäuſe geköpft wird.
Wieder iſt Meyer unſchlagbar, als Schmitt 2.
En Kwere Mine aufs Wer Tm pfeffert. Dann

bleibt auch die 5. Lorſcher Ecke ſchon im An=
flug
ungefährlich, da Lorbacher 1. zu weit im
Feld ſteht.
Nachdem Lorſch etwa 10 Minuten das Spiel.
an ſich geriſſen hatte, machen ſich die Blauen

beißt
Derd
ödei
p ſtch.

wieder frei und aus einem im letzten Augens
blick geſtörten Angriff reſultiert ihre 6. Ecke. Sie
wird von Adrian ins Feld befördert, und nach=
zwei
Zügen ſchon muß Meyer den gefährlichen.
Torſchuß von Schmitt 2. meiſtern. Spielunter=
brechung
:
Zu Ehren unſerer unvergeßlichen Helden
erheben ſich die Zuſchauer und verharren
entblößten Hauptes in ſtillem Gedenken.
Nach Freigabe des Balles kommt Lorſchs
Sturm zum Schuß, doch fällt nur die 6. Ecke, die
leicht abgewehrt wird. Nun rollen die 98er An=
griffe
wieder ungeſtüm an. Faſſoth wirft ſich er=
folgreich
nach einem kräftigen Roller Seifferts
und wenige Augenblicke ſpäter glaubt ſchon alles
ein 3. Tor der 98er, doch Seiffert liegt allein
im geſchützten Eckchen des Lorſcher Heiligtums.
Faſſoth hatte das Leder aus dem Getümmel

jterudßs 0it
ſaiſch iſt.

Fenell und
en das 61
iſen Mon
eſſ vert
Sptel. d4
eine Dde
den könn
e GSAfkel

noch erwiſcht. Auch ſein Gegenüber, Meyer, muß
ſich kurz hintereinander zweier ſchneller Vorſtöße
erwehren, beim dritten Male ſchießt Schmitt
auf ſaubere Vorlage Wachtels in ausſichtsreicher
Poſition neben den Laden. Die blaue Deckung
iſt weit aufgerückt und läßt in den Schlußminu=
ten
keine gefährlichen Entwicklungen mehr zu.
Der Lorſcher Sturm hat das Rennen nicht auf=
gegeben
, aber alle Verſuche bleiben unbelohnt
Kaiſer=Biebrich hatte bei dem harten
aber ſportlich anſtändigen Kampf kein ſchweres ienz vermiſ
Amt und pfiff einwandfrei.
Aſtieg oſt

In der Gäſte=Elf

überragt Lorbacher 1. um Haupteslänge, und e=
hatte
auch heute wieder das Hauptpenſum der
Arbeit zu leiſten, größere Arbeit als im letzter)
Treffen auf dem Exert gegen Polizei. Das
Schlußtrio Faſſoth, Degen und Schmitt 1. machte
ſeinem guten Ruf wieder alle Ehre und hiel

Unt ds Soi
ſihlich an
de Sürn
den verſiebt
Sok. Tr.

im Verein mit Albert und Adrian ſtand.

Ii beſſe.

Sturm ſpielten Schmitt 2. und Rotenheber danr, O4 hatte
Lorbacher 2. am produktivſten, ohne daß Wach
tel und Metz etwa als ſchwächer ausgefaller
wären.

die umgeſtellke Elf des SB.


nte aheſ
1Mit de

konnte in ihren Schlußreihen geſtern ſehr gu ſcfort ein
gefallen. Meyer griff aus dem Tor mutig ind Kräſten de
muntere Stürmerleben hinein, und wo er and bſſte Tech
packte, da war es, nicht mehr intereſſant. Geye il duch
verteidigte wirklich in ganz ausgezeichneter!
Form, unermüdlich und ſchlagſicher. Sein Uin Verteid
Nebenmann Kugel operierte vielleicht wenige Arſchuß an

auffallend, aber ebenſo ſicher. Im Mittellau/ſtugtionen

war Schnägelberger ſeinem großen Gegenübe ſluch den
nicht unterlegen, er hatte geſtern ein Mords liszenutzt.
penſum zu erledigen, das er ebenſo wie Frey /in Freiſtof
untadelig herunterſpielte. Orlemann war vo ſüiteſtürme
der Pauſe Langſtreckenſchwimmer, nach dem ir durch S
Wechſel war er wie umgewandelt, deckte ſeinen
Gegner, lieferte brauchbare Vorlagen an der
Sturm und konnte gefallen. Neben den heut
durchweg gut aufgelegten Seiffert, Böhner und
Hebeiſen im Sturm ſtanden zwei Neue: de
bisherige Verteidiger Eßlinger als Rechtsaußer

führte ſich recht gefällig ein, und auch Götz wa

als Halblinker neben Hebeiſen ein ſehr ver

ſtändiger und mitgehender Halber‟. Der link

Flügel ſcheint dadurch unbedingt gewonnen zu
haben. Bisher hat jedenfalls der Vater der
Fußballer, Willy Kuhle, mit beachtlichem Er
folg an den Fußballern operiert, und man dar
auf das Abſchneiden der umgekrempelten Elf.in
den noch ausſtehenden drei Fremdſpielen mi
Intereſſe ſchauen. Vor allem gefiel die Elfheute
wieder durch Eifer und kämpferiſche Einſatzbe
reitſchaft.
Vorher trennten ſich die Reſerven der Platz
herren von denen der Walldörfer Viktorig 41

Bein Winferſporkfeft des Oſtens

in Krummhübel ſchlug der Deutſche Eishockey
meiſter Brandenburg Berlin den ſchleſiſcher
Meiſter Beuthen 09. 3:0. Weltmeiſter Kilian=
Garmiſch gewann das Viererbobrennen, im Eis=
kunſtlaufen
ſiegten bei den Damen Frau P.
Schmidt=Berlin und bei den Herren Härtel= Ber=
lin
. Der Ski=Patrouillenlauf fiel an die SAl.
Brückeberg.

Der Sonderſprunglauf bei der
Fſefeien.

in Solleftee wurde von dem Norweger Kriſtiar
Johannſon mit Sprüngen von 51 und 59 Mete:
gewonnen. Die jungen Deutſchen hielten ſich
diesmal unter den 73 Bewerbern ſehr gut, Oſt=
ler
wurde mit 47 und 54 Meter Zwölfter, Stol!
mit 51 und 56 Meter Fünfzehnter.

Der Titel eines Deutſchen Akademiſchen Ski=
Meiſters fiel Fritz Dehmel=München zu. In der
Länderkämpfen gegen Japan und die Schwei=
hat
Deutſchland jedesmal eine klare Führung
Einen neuen deutſchen Erfolg gab es bei der
Franzöſiſchen Skimeiſterſchaften in den Pyrenäen.
Franz Pfnür=Schellenberg, der den Abfahris=
lauf
gewann und im Slalomlauf Zweiter hintes
dem Schweizer v. Allmen wurde, erhielt in des
Kombination Abfahrt=Slalom den erſten Platz
Der Radländerkampf Belgien Deutſchland
in Antwerpen endete mit 5:5 Punkten unent=
ſchieden
. Weltmeiſter Scherens gewann den Flie=
gerkampf
vor Richter, dafür holte ſich der
Deutſche Stehermeiſter Metze die Dauerrennen=
bei
denen übrigens Krewer Köln ſehr entäuſchtes=

[ ][  ][ ]

Montag, 26. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 56 Seite 7

Torloſes Treffen in Urberach.

Vikkoria Urberach -
Spugg. 94 Arheilgen 9:0.
* Mit 15 Minuten Verſpätung beginnt das
siel. Schiedsrichter Rothauf=Eckenheim war
mſehentlich auf den Sportplatz Arheilgen be=
wert
worden. Er ließ ſich jedoch durch ein
Lto auf dem ſchnellſten Wege nach Urberach
hördern. Das Spiel nahm, dank der ruhigen
ud ſicheren Entſcheidungen Rothaufs, einen
ſeraus fairen und anſtändigen Verlauf. Eigen=
inlich
iſt, daß heute
uas gleiche Reſultak wie im Vorſpiel
ſrauskam.
Um den Sieg wurde erbittert gekämpft, wo=
verharrn
beſonders hoch anzuerkennen iſt, daß beide
Gedenken! kreine, die ſich in Abſtiegsgefahr befinden,
uhr die Grenzen des Erlaubten überſchritten.
Gnell und wechſelvoll war der Kampf, war
en das Gäſtetor in Gefahr, ſo war es im
ſchſten Moment umgekehrt der Fall. Mit viel
wirſt ſich Itereſſe verfolgten die etwa 2300 Zuſchauer
er Seiſie / ½s Spiel, das bis eine Minute vor Schluß für
eine oder andere Paxtei hätte entſchieden
erden können. Es muß zugegeben werden, daß
Gaſtgeber viel mehr Torgelegenheiten hat=
m
als Arheilgen, es ſoll aber auch nicht uner=
mhnt
bleiben, daß Arheilgen nicht locker ließ.

Wenn Tore verhütet wurden, ſo waren es im
letzten Augenblick immer wieder beide Torwäch=
ter
; dabei iſt beſonders der Gäſtehüter zu er=
wähnen
.
Hatten die Gäſte vor dem Wechſel viel mehr
vom Spiel, ſo war es nach der Pauſe umgekehrt
der Gaſtgeber, der alles nach vorne warf, um
den Sieg an ſich zu reißen. Auf Grund der ge=
zeigten
Leiſtungen hätte auch Urberach das
Spiel für ſich entſcheiden müſſen.
Arheilgen hat Anſtoß, kommt gut durch, und
ſchon in den erſten Minuten hätte ein Tor
fallen müſſen. Bauer, freiſtehend, ſchießt wuch=
tig
, aber etwas zu hoch, ſo daß der Torwächter
mit viel Geſchick den Ball meiſtern kann. Schon
im nächſten Moment wird Bauer von Rückerich
wieder freigeſpielt und ſchießt, infolge des auf=
geregten
Kampfes geht der Schuß knapp neben
das Tor. Aber auch Körber meiſtert im An=
ſchluß
an einen Eckball einen wunderbaren
Schuß des Viktoria=Halbrechten. Bis zum Schluß
bleibt die Begegnung ſchnell und ſtändig wech=
ſelvoll
, und es war erfreulich, wie vorbildlich
fair bei dieſem erbitterten Kampf ſich ſowohl
die Zuſchauer als auch die Spieler benahmen.
Zehn Minuten nach der Pauſe unterbricht der
Schiri anläßlich des Volkstrauertages zum Ge=
denken
der Toten das Spiel. Beide Mann=
ſchaften
waren, wie geſagt, überaus eifrig; die
beiden Torwächter waren wohl die beſten Leute
auf dem Platze. Zu erwähnen iſt ferner noch
der gute Mittelläufer des Gaſtgebers. z.

1.0 1r.0f.

Vor 7800 Zuſchauern, ungefähr 100 aus
Ffungſtadt. Trotzdem ließ das Spiel die Ten=
dnz
vermiſſen, die Spiele um den Auf= oder
Bſtieg oft anhaften. Wenn trotz der Wichtig=
bit
des Spieles nur ſehr mäßige Durchſchnitts=
liſtungen
gezeigt wurden, ſo lag dies haupt=
klänge
und ſchlich an den ſelten ſchwachen Leiſtungen bei=
wtvenſum
A 4r Stürmerreihen. Die ſicherſten Sachen wur=
als
im letz/h en verſiebt und das Reſultat entſpricht deshalb
dm Spielverlauf im geſamten.
mitt 1.mgc Bensheim erſchien mit Ramſpeck; Weyrich 2.,
ind ſtock; Treffert, Braunsdorf, Rettig; Mandry,

ne daß Wat

tern ſehr
or mutig
d wo er a.
ſſant. Gey
sgezeichnet
ſicher. Se
Neicht wenie
m Mittellen
en Gegenüh
n ein Mo
nſo wie
mann u

Ifeiffer, Mühlum, Arzberger, Weyrich 1. Pfung=
ſadt
hatte mit Darmſtädter; Schilling, Voß;
ſcheuermann, Schmidt, Engelhardt; Flicker,
Spieß, Haſſenzahl, Greifenſtein, Speckhardt nicht
te beſte Mannſchaft zur Stelle, denn der vor=
ügliche
Verteidiger Nickel hatte in letzter Mi=
ute
abgeſagt.
Mit dem Pfungſtädter Anſtoß entwickelt ſich
ſfort ein etwas nervöſes Spiel. Den phyſiſchen
träften der Platzherren ſetzte Pfungſtadt etwas
bſſere Technik entgegen, zog aber zum größten
ſeik durch zu weiches Spiel den Kürzeren. Die
ungriffe beiderſeits blieben faſt durchweg in
hen Verteidigungen ſtecken, ſo daß kaum ein
orſchuß angebracht wurde. Einige brenzliche
eituationen vor dem Bensheimer Tor bleiben
urch den langſamen Pfungſtädter Sturm un=
usgenutzt
. Bensheim kam dann ſichtlich auf.
in Freiſtoß für Bensheim wurde von dem
Nittelſtürmer zum Rechtsaußen weitergelenkt,
er durch Stellungsfehler von Engelhardt Zeit
atte, ſich den Ball zurechtzulegen und unter
oſendem Jubel der Bensheimer Zuſchauer
nm erſten und einzigen Tor des Tages
inzuſchießen. Pfungſtadt verſucht jetzt durch et=
das
erhöhte Aktivität den Ausgleich herbeizu=
ühren
. Ein weiter Abſchlag aus der Vertei=
igung
heraus wird von Spieß zu Greifenſtein
veitergelenkt, der knapp am Pfoſten vorbei=
hießt
. Bensheim arbeitet weiter zwei Torge=
egenheiten
heraus, die aber durch gegenſeitiges
öögern der Stürmer unausgenützt bleiben und
urz entſchloſſen von Darmſtädter abgefangen
vurden.
Nach Seitenwechſel verſucht Bensheim das
Reſultat zu verbeſſern. Es ſchickt auch die Läu=
erreihe
noch etwas nach vorn, kann aber duich
ſie ausgezeichnete Pfungſtädter Verteidigung
uchts ausrichten. Darmſtädter im Tor hatte
ieſtern einen großen Tag. Pfungſtadt zieht
flicker in die Verteidigung zurück und ſchickt
Schilling in den Sturm, ebenſo wechſeln im
Sturm Greifenſtein, Spieß und Speckhardt
intereinander die Plätze. Vorteilhaft war dieſe
Uniſtellung nicht, obwohl Greifenſtein als Links=
tußen
ſich die größte Mühe gab, etwas Zähl=
dares
herauszuarbeiten. Der Mittelläufer
Scmidt, nebenbei der beſte Mann auf dem
Alatze, war unermüdlich. Seine Aufbauarbeit
tand in wohltuendem Gegenſatz zu dem gutge=
meinten
, aber oft zielloſen Abſpielen des Stur=
mes
. Mitte der zweiten Halbzeit ein Pfiff des
Shiedsrichters, Mannſchaften und Zuſchauer
geoenken der unvergeßlichen Toten des Welt=
eireges
. Im weiteren Verlauf des Spieles ver=
ſan
derte ſich deſſen Charakter nicht mehr. Im
hegenteil, es war ſogar eine gewiſſe Luſtloſig=
kert
feſtzuſtellen, ſo daß der Abpfiff des Schieds=
rihters
Müller=Pfiffligheim, der manchmal et=
has
großzügig leitete, als eine Wohltat anzu=
ſeHen
war.

1.

FC. 03 Egelsbach SV. Mörfelden 9:1
4 :0), Viktoria Griesheim Rot=Weiß Darm=
ſadt
1:3 (1:1), SV. Roßdorf Tgſ. Darmſtadt
N 75 ausgef., SV. Weiterſtadt Union Darm=
ſtadt
2:3, VfL. Michelſtadt Germania Eber=
ladt
3:3, Union Wixhauſen SV. Groß=Gerau
3. 2.
Egelsbach ſetzte ſeinen Siegeszug mit einem
T=Sieg über Mörfelden unaufhaltſam fort und
hat nun bereits ein Torkonto von 95:14 Treffern
als 16 Spielen, gewiß ein beachtlicher Leiſtungs=
ehſer
. Die Eberſtädter Germanen hielten ſich
m Michelſtadt recht tapfer und fuhren mit einem
ektvollen Punkt in ihren Luftkurort zurück.
Rur Michelſtadt ſelbſt iſt dadurch im zweitletzten
uatz noch keine Aenderung eingetreten, da der

Vorreiter Union Darmſtadt in Weiterſtadt mit
ſeinen Junioren überraſchend die Punkte ent=
führte
. Rot=Weiß Darmſtadt imponierte geſtern
in Griesheim, denn die gewiß aufopfernd ſpie=
lenden
Vorſtädter hielten zwar bis zur Pauſe
die Partie remis, unterlagen aber dem End=
ſpurt
der Rothoſen, die jetzt einen Punkt hinter
dem Zweiten liegen, der allerdings bereits 2
Spiele mehr ausgetragen hat. Auf den vierten
Platz hat ſich die Wixhäuſer Union durch ihren
Sieg über den Groß=Gerauer Sportverein
emporgeſchafft. Das Treffen in Roßdorf, wo die
75er Turner antreten ſollten, war abgeſetzt
worden.
Die Revanche der Rokweißen gelungen!
Viktoria Griesheim Rot=Weiß Darmſtadt
1:3 (1:1).
Das Antreten der Darmſtädter hatte unge=
fähr
400 Zuſchauer auf den Viktoriaplatz gelockt,
denen ein recht ſchönes ſpannendes und jeder=
zeit
faires Spiel geboten wurde. Beide Mann=
ſchaften
waren gezwungen, das Treffen mit je
zwei Erſatzleuten zu beſtreiten, wobei aller=
dings
betont werden muß, daß ſich gerade der
Erſatz von ſeiner beſten Seite zeigte.
Fangen wir mit der
Kritik
bei dem Sieger Rot=Weiß an, die als die
techniſch beſſere und reifere Elf das Spiel ver=
dient
gewinnen konnte. Die Darmſtädter zeig=
ten
in dieſer Aufſtellung eine ganz anſprechende
Leiſtung, wenn auch nicht zu verkennen war,
daß der Spielaufbau innerhalb der Mannſchaft
mit Süßenböck und Vogelmann ein beſſerer ge=
weſen
wäre. Wie ſchon betont, es klappte heute
auch ſo, und zeitweiſe ſehr gut. Ganz groß
ſpielte der kleine Schmidt im Tor, der mit ſeinen
ſchönen Paraden und ſicherem Fangvermögen alle
Zuſchauer begeiſterte und der beſte Mann auf
dem Felde war.
Griesheim wehrte ſich mit aller Energie
gegen die Niederlage, und einen eigentlichen
Verſager konnte man in der Elf kaum feſtſtel=
len
. Der beſte Mannſchaftsteil war auch heute
wieder die Hintermannſchaft, in der ganz be=
ſonders
Klippel I als linker Verteidiger durch
ſeine ſichere Arbeit gefallen konnte. Der Sturm
war wohl mit Eifer und Kampfgeiſt bei der
Sache, ſpielte zeitweilig auch ganz nett zuſam=
men
, aber der ſichere Torſchuß war oft nicht vor=
handen
.
Schiedsrichter Külb=Flörsheim war dem
Spiel ein ganz ausgezeichneter Leiter.
Das Geſchehen auf dem Felde
ſetzte ſofort mit gefährlichen Angriffen der Rot=
Weißen ein, die ſich gleich gut zuſammenfinden.
Griesheim kommt nur ſtoßweiſe vor, aber auch
hier gibts ſtets brenzliche Situationen im Straf=
raum
der Darmſtädter, zumal der Gaſtgeber mit
einem Rieſeneifer bei der Sache iſt. Im Ver=
laufe
der erſten 20 Minuten läßt Rot=Weiß eine
Anzahl guter Gelegenheiten zur Führung aus.
Soeben knallt Rupp noch wuchtig an die Latte,
und ſchon im nächſten Augenblick hat Griesheim
durch ſeinen Halblinken ein Tor erzielt, das für
den Gaſtgeber das einzige bleiben ſoll. Rot=
Weiß läßt ſich nicht verblüffen und drückt auf
den Ausgleich, der auch bald anſchließend an eine
gute Kombination durch Beutel fällt. Trotz
großer Anſtrengungen auf beiden Seiten bleibt
dieſes Ergebnis über die Pauſe. Nach dem
Wechſel beginnt das Rennen um die Führung
erneut, und bei den wechſelnden Angriffen leben
die Zuſchauer förmlich mit. Das reifere Spiel
der Rot=Weißen ſetzt ſich langſam durch, und die
Mannſchaft liegt größtenteils im Angriff. Rupp
geht einer etwas weiten Vorlage nach und
ſchiebt den Ball an dem herauslaufenden Tor=
wächter
vorbei zum zweiten Tor. Griesheims
Angriffe werden meiſt ſchon von der Läuferreihe
abgewehrt, während die Darmſtädter einem wei=
teren
Erfolg zuſtreben. In der 75. Minute
legt Morlock das Leder gut auf den halbrechten
Platz, Finger iſt zur Stelle, und nach ſeinem
placierten Schuß ſtreckt ſich der Griesheimer Tor=
hüter
vergebens. Damit war der Sieg ſicher=
geſtellt
. In den Schlußminuten unternimmt
dann Griesheim nochmals einen Generalangriff,
während ſich die Darmſtädter befleißigen, das
Reſultat zu halten, was ihnen auch gelang. Kurz
vor dem Schlußpfiff bekam Griesheim noch einen
Handelfer zugeſprochen, den aber Schmidt im
Tor der Rotweißen ſicher meiſterte, und damit
dem Gaſtgeber die letzte Gelegenheit zum beſſeren
Ergebnis raubte. Das Spiel der Reſerve
mußte wegen des SA.=Dienſtes ausfallen.
A. H. Polizei, A. H., 3:2 (1:1). eba.

Zweimal 3 Tore
im Michelſtädker Stadion.
VfL. MichelſtadtGermania Eberſtadt 3:3 (3:2)
Das von Kilian=Sprendlingen nicht mit der
ſonſt von ihm gewohnten Leiſtung gepfiffene
Spiel hielt die zirka 250 Zuſchauer jederzeit in
Spannung. Wenn die Torausbeute nicht den
gehegten Erwartungen entſprach, ſo lag das
jedenfalls an den einheimiſchen Stürmern, die
trotz herausgearbeiteter Torgelegenheiten ſich
nicht zum befreienden Torſchuß aufraffen konn=
ten
. Wenn tatſächlich geſchoſſen wurde, ging der
Ball vorbei oder wurde eine Beute des fabel=
haften
Gäſtehüters. Im Feldſpiel hatte Michel=
ſtadt
ein Plus, was ſich im Eckenverhältnis 7:2
widerſpiegelt. Die körperlich ſehr ſtabilen Gäſte
hatten ihre beſten Leute im Schlußtrio und dem
Halblinken.
Die erſten Spielminuten bringen gleich auf
beiden Seiten forſche Angriffe, die vorläufig
noch von den Deckungsreihen aufgehalten wur=
den
. In der 9. Min. hat Eberſtadt Glück. Ein
Schuß, der normalerweiſe hart an der Latte
vorbei ins Aus gegangen wäre, ſpritzt vom
Fuße eines dazwiſchen ſpringenden Verteidigers
in die linke Torecke. Sieben Minuten ſpäter
kommen die Einheimiſchen zu einer Ecke, die der
Mittelläufer zum Ausgleich direkt ins Netz
knallt. Kurze Zeit ſpäter hat Eberſtadt mit
einem Bombenſchuß ſchon wieder die Führung
an ſich geriſſen. Die Schwarz=Weißen greifen
ungeſtüm an und arbeiten eine ganze Anzahl
wertvoller Torgelegenheiten heraus, die aber
alle infolge viel zu langen Zögerns vor dem
Tore vergeben werden. In der 35. Min. ge=
lingt
dem Michelſtädter Mittelſtürmer der Aus=
gleichstreffer
. 3 Minuten ſpäter bekommt
Michelſtadt einen Foulelfmeter zugeſprochen, der
vom rechten Läufer zum Führungstreffer ver=
wandelt
wird. Gleich nach Wiederanpfiff ver=
liert
Eberſtadt bei einem Zuſammenprall mit
dem Rechtsaußen ſeinen Tormann. Trotz die=

ſer Schwächung gelingt es den Gäſten, ſich nicht
nur der dauernden Angriffe der Einheimiſchen
mit Erfolg zu erwehren, ſondern ſie erzielen ſo=
gar
bei einem Durchbruch, allerdings aus kla=
rer
Abſeitsſtellung, den Ausgleich. Trotz allen
Proteſtes blieb der Schiedsrichter bei ſeiner
Entſcheidung. Die letzten Spielminuten brin=
gen
den Odenwäldern trotz ſtarken Druckes kei=
- ü-
nen
zählbaren Erfolg mehr.
SV. Weiterſtadt Union Darmſtadt 2:3 (1:1),
Vor ungefähr 200 Zuſchauern errangen die
um den alten Kämpen Darmſtädter geſtellten
Junioren der Union Darmſtadt in einem von
ihnen mit größtem Fleiß und fair durchgeführten
Kampfe auf dem ſandigen Weiterſtädter Boden
einen wichtigen Sieg über die Platzbeſitzer. Die
Gäſte konnten von zwei zugeſprochenen Elf=
metern
nur einen verwerten. Schiri Litzius=
Mainz 05 amtierte zur beiderſeitigen Zufrieden=
heit
. 2. Mſch. 2:3. Jugend Jugend Polizei
2:2. Schüler Schüler Sp.=Cl. Ober= Ram=
ſtadt
2:1.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2 Ried
FV. Hofheim Konkordia Gernsheim 10:1
(7:1), Alemannia Groß=Rohrheim Olympia
Biebesheim 2:0 (1:0).
Von den vorgeſehenen Spielen konnten nur
zwei Begegnungen ſtattfinden. In Hofheim gab
es ein ſenſationell hohes Reſultat, da die Gerns=
heimer
10:1 verloren. Das Reſultat iſt unbe=
dingt
irregulär. Die Gernsheimer konnten ſich
auf dem Hofheimer Platz einfach nicht zurecht=
finden
, es ſpielten aber auch noch andere Mo=
mente
mit. Es entſpricht keinesfalls dem Reſul=
tat
, daß Gernsheim 9 Tore ſchlechter war.
Groß=Rohrheim ſetzte ſeinen Siegeszug mit
einem Sieg über Biebesheim fort. Auf eigenem
Platz konnten die Platzbeſitzer die gewiß ſpiel=
ſtarken
Biebesheimer 2:0 ſchlagen und ſich damit
in die Spitzengruppe ſchieben; ſonſt hat ſich in
der Tabelle wenig geändert,

Dun ven Sanopagfalvern.

In den ſüdweſtdeutſchen Handballgauen gab
es am Sonntag einen ſehr ſtarken Spielbetrieb.
Weitere Entſcheidungen ſind allerdings nicht
gefallen. Einer Entſcheidung am nächſten ſtehen
die Spiele in Bayern, wo die Spielvgg. Fürth
zur nordbayeriſchen Meiſterſchaft nur noch drei
Punkte benötigt, während die Lage in Süd=
bayern
ſoweit geklärt iſt, daß München 1860
nur noch von Polizei überholt werden kann,
allerdings eine kaum zu erwartende Möglich=
keit
, da die Löwen keinen, die Poliziſten drei
Verluſtpunkte beſitzen. In den übrigen Gauen,
deren Meiſter noch nicht feſtſtehen, iſt vorerſt
auch mit einer Entſcheidung nicht zu rechnen.
In der Saar=Pfalz=Gruppe des Gaues Süd=
weſt
büßte der führende DT.=Altmeiſter, TV.
Frieſenheim, überraſchend einen Punkt ein.
Im Gau Südweſt, Bezirk Main=
Heſſen, gab es zwei Spiele. Der VfR.
Schwanheim beendete ſeine Pflichtſpiele mit
einem verdienten und eindrucksvollen Siege von
12:5 (9:2) über die TSG. 1885 Fechenheim, wo=
mit
die Schwanheimer auf über hundert Tore
gekommen ſind. Im zweiten Spiel des Tages
ſiegte der DT.=Altmeiſter TSV. Herrnsheim
über die Tgſ. Offenbach mit 9:2 Toren. Herrns=
heim
bleibt damit ausſichtsreichſter Anwärter
auf den zweiten Platz. Zurzeit beſitzen die
Wormſer 16:6 Punkten gegenüber 16:12 Punk=
ten
des VfR. Schwanheim und 14:8 Punkten
des SV. 98 Darmſtadt.
Turnerſchaft Griesheim
Turngemeinde 46 Darmſtadt 8:5 (6:4)
Es iſt ein ſchöner Brauch, wenn ſich die Ver=
eine
, die ſich im Wettkampf begegnen, auch im
geſelligen Verkehr zuſammenfinden und damit
entſtehende Gegenſätzlichkeiten, durch den Kampf=
geiſt
des Spieles verurſacht, überbrücken und im
Sinne der Volksgemeinſchaft innerlich zuſam=
menrücken
. So hat die Tgde. 46 Darmſtadt eine
kleine Wanderung nach der Autobahn unter=
nommen
und gleichzeitig der Turnerſchaft Gries=
heim
einen Freundſchaftsbeſuch abgeſtattet, da=
mit
die Unterſtützung der ſpielenden Mannſchaft
verbindend. Für Griesheim war das Spiel not=
wendig
, um zu den bald beginnenden Aufſtieg=
ſpielen
in die nötige Form zu kommen.
Unter Geibel=Pfungſtadt, der ſehr genau das
Spiel leitete, entwickelte ſich ein torreiches Tref=
fen
, das wohl für den Platzverein einen kleinen
Vorteil erkennen ließ, aber Geduldig erneut als
Strafwurfſpezialiſten mehrere Male Gelegen=
heit
zum Anbringen ſeines Könnens gab, wo=
durch
die Tgde. 46 ſtets gefährlich blieb.
Zu Beginn des Spieles fand ſich der Platz=
beſitzer
nicht recht zuſammen, und ſchon in der
5. Minute brachte ein Strafwurf der Tgde 46
die Führung. Jetzt begann eigentlich das Spiel
erſt richtig. Die Platzherren beſannen ſich auf
ihren Sturm mit der Triebfeder Meneckes und
brachten ein Tempo in das Spiel, das bald zu
zwei Erfolgen führte. Wieder war Geduldig der
ausgleichende Spieler. Griesheim kommt weiter
auf und erhöht in glänzendem Zug auf 5:2.
Innerhalb 5 Minuten eine außerordentliche
Leiſtung. Trotzdem gaben die Gäſte nicht nach,
holten 2 Tore auf und gaben dem Spiel damit
eine techniſch ſeltene Höhe. Kurz vor Halbzeit
ging der Halbrechte Schupp auf Fahrt und ſchoß
unter dem Jubel aller Zuſchauer das 6. Tor für
Griesheim.
Nach Wiederbeginn machte ſich das Fehlen
des Mittelläufers Müller ſehr bemerkbar, denn
ſein Erſatzmann ließ merklich nach, und die Lei=
ſtungen
vor der Halbzeit wurden nicht an=
nähernd
wieder erreicht. Die Tgde, holte des=
halb
noch ein Tor auf, konnte aber nicht ver=
hindern
, daß Griesheim im Endſpurt doch noch
mit zwei weiteren Toren aufwartete.
T5V. Braunshardt Sppgg. Arheilgen
10:7.
Die Spielvereinigung 04 Arheilgen gab in
Braunshardt den Platzherren Gelegenheit, einen

10:7=Sieg zu erringen. Ein hartes, aber doch im
Rahmen des Erlaubten gebliebenes Spiel. Von
den Toren waren zwei Drittel Strafſtöße, den
Schneid beider Mannſchaften am beſten kenn=
zeichnend
. Neu pfiff auch etwas kleinlich, mit
ſeinem Teil das nötige dazu beitragend, Tor=
gelegenheiten
zu ſchaffen. Braunshardt zeigte
nicht die Leiſtungen des Vorſonntags, ſonſt wäre
das Reſultat vielleicht noch anders ausgefallen.
Anthes im Tor war in Hochform.
Biktoria Griesheim - Rok=Weiß
Darmſtadt 9:9 (5:5).
Dieſes in letzter Minute getätigte Freund=
ſchafts
=Rückſpiel hat ſehr Gutes gezeigt und
beide Parteien befriedigt. Tempo und Span=
nung
hielten bis zum Schlußpfiff an. Es dürf=
ten
nur ſehr wenige auf dem Platze geweſen
ſein, die das ſchnelle Spiel nicht begeiſtert hätte.
Das Reſultat widerſpiegelt das ganze Spiel in
einwandfreier Form. Das Spiel brachte Kampf,
Einſatz der Spieler im richtigen Moment und
deshalb auch Tore. Für Mätzchen hatte der
Schiri kein Verſtändnis, und das brachte ihm die
nötige Sympathie und Achtung.
Beide Mannſchaften zeigten Neueinſtellungen,
die ſich ſehr gut einführten. Bei Viktoria waren
es Außen und Läufer, die ihrer Mannſchaft be=
ſtimmt
eine Verſtärkung brachten. Bei Rot=
Weiß iſt der neue Sturmführer Wolf, ehemals
Reichsbahn, zu nennen, der einen brauchbaren
Stürmer abgibt, Ballgefühl und Technik mit=
bringt
. Was beide Torer zeigten, waren Beſt=
leiſtungen
. Im Strafwurf=Verwandeln iſt
Griesheim den Gäſten ein Stück voraus, ſonſt
hätte es Viktoria nicht zu dem Unentſchieden ge=
reicht
. Rot=Weiß zeigte ſich im Feldſpiel ſei=
nem
Gaſtgeber gegenüber etwas im Vorteil, bei
ſchnellerem Zuſpiel wäre eine beſſere Toraus=
beute
möglich geweſen.
Zum Spielverlauf:
Schon der Anwurf der Viktorianer zeigt
Meyer im Darmſtädter Tor bei der Abwehr.
In der 4. Min. übernimmt Viktoria durch Wein=
gärtner
, der ſchön freigeſpielt iſt, die Führung.
Die linke Seite von Rot=Weiß iſt noch nicht rich=
tig
warm, ſonſt hätte hier der Ausgleich fallen
müſſen. Knodt im Griesheimer Tor hält von
Witzleb zweimal placiert geſchoſſene Bälle mei=
ſterhaft
. In der 7. Min. ſtehen wiederum fünf
Griesheimer Stürmer vor drei Gäſteverteidi=
gern
, und der kleine Weingärtner findet ſich zu=
recht
. 2:0 für Gr. Knodt wird jetzt mehr be=
ſchäftigt
. In der 10. Min. holt Engert durch
Strafwurf ein Tor auf, und im folgenden An=
griff
ſtellt Witzleb auf 2:2. Die 20. und 22.
Min. bringt für Viktoria durch Strafwürfe von
Dingeldein und Sauerwein das dritte und vierte
Tor. Ein ſehr grober Deckungsfehler bei Rot=
Weiß gibt Sauerwein die Möglichkeit, mühelos
zum 5:2 einzuſchießen. Jetzt ſetzten die Angriffe
der Gäſte ungeſtümer ein, und bis zur Pauſe
werden in kaum 4 Minuten 3 Tore zum Gleich=
ſtand
aufgeholt. Dieſe 5 Minuten dürften die
aufregendſten im Spiel geweſen ſein. Nach dem
Wechſel eröffnet Sauerwein den Torreigen durch
Strafwurf, doch Witzleb erzielt durch Fernſchuß
das 6:6. Korb nimmt einen abgegebenen Straf=
wurf
zu erneuter Führung. 7:6, die aber wenig
ſpäter Witzleb durch ein Tor ſchmälert. 7:7. Die
von Wolf erzielte Führung der Gäſte mit 8:7
kann Sauerwein durch Strafwurf ausgleichen.
Noch immer herrſcht ein Mordstempo, mitreißend
für die Außenſtehenden. Eine ganze Weile heißt
es 9:8 für Gr., doch zum Sieg reichte es nicht,
denn kurz vor Schluß iſt Arnold mit aufgerückt,
und ein Fernſchuß in die lange Ecke bringt das
9:9, was dem Spielverlauf und den gezeigten
Leiſtungen gerecht wird.
Rot=Weiß Reſerve Merck 2. 7:6 (4:4).
3. Mannſch. Polizei Darmſtadt 3. 4:10 (3:5).
Am kommenden Sonntag empfängt Rot=Weiß
den TSV. Braunsbardt.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 56

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
18)
Ich finde, wir ſitzen auf dem Trocknen.
Nicht doch. Elck wird ſchon von ſich hören laſſen.
Inzwiſchen iſt es zwiſchen Baggenſen und Rhoda . . .
Sie fiel mir ins Wort. Lieber Munk, dieſe Redensarten
kann ich von Ihnen nicht leiden. Sie ſind doch ſonſt gar nicht ſo,
ſie nehmen doch ſonſt immer alles auf die leichte Schulter.
Ich drückte ihr unterm Tiſch die Hand, ſie gefiel mir groß=
artig
, aber verliebt war ich nicht in ſie.
Na alſo, ſagte ich, natürlich iſt etwas Dunkles und ſehr
Böſes zwiſchen den beiden, und wir müſſen auf der Hut ſein.
Wenn es wirklich da iſt, das Problem, dann müſſen wir es kaputt
ſchlagen. Selbſtverſtändlich gibt es ſo etwas wie Schuld und
für die Menſchheit tun. Und Ausnahmemenſchen wie Baggenſen
wirklich ſchuldig iſt, ſo darf ſie doch auf keinen Fall die Sühne
vollziehen. Sie hat kein Recht dazu.
Sie ſprach noch eine ganze Weile. Man ſolle ſich nicht ge=
genſeitig
zerfleiſchen, nein, jeder ſolle, ſo gut er es könne, etwas
für die Menſchheit tun. Und Ausnahmemenſchen wie Baggenſen
und Rhoda hätten beſondere Verpflichtungen. Sie würde der
Freundin ſchon den Kopf waſchen.
Inzwiſchen war es elf geworden.
Und immer noch kein Lebenszeichen von Baggenſen und Rhoda.
Auch Baron Elck hatte ſich noch nicht gemeldet.

Wir traten auf die Terraſſe hinaus. Eine warme, dunkle
Nacht. Unten blinkten die Lichter der ländlichen Vorſtadt. Ich
nahm ihren Arm und wir gingen auf und ab. Obgleich ich ſo
unruhig war, fühlte ich doch eine gewiſſe Geborgenheit an der
Seite dieſes Mädchens.
Plötzlich knirſchte hinter uns der Kies. Ein Page kam, ich
würde am Telephon verlangt.
Endlich. Eine dünne, weibliche Stimme meldete ſich: ob Herr
Adolf Jenſen aus Flensburg am Apparat ſei.
Ja, wer ſpricht .."
Ich ſpreche im Auftrage von J. P. B., antwortete die
Stimme.
Dann nannte ſie kurz den Namen einer Gaſſe und die Nummer
eines Hauſes. Sie müſſen unten klingeln, ſetzte ſie hinzu, und
wenn man wiſſen will, wer Sie ſind, dann brauchen Sie nur ein
einziges Wort zu ſagen . . .
Was für ein Wort?
Geza. Den ungariſchen Vornamen Geza, das genügt . . .
Ich wollte noch etwas mehr erfahren und ſprach auf die
Stimme ein. Es war eigentlich eine ſehr ſympathiſche Stimme,
aber ich bekam keine Antwort die Dame hatte aufgehängt.
Wir ließen einen Wagen kommen. Mir ſchien die Sache nicht
ganz geheuer, aber Inger redete mir zu: es ſei wahnſinnig inter=
eſſant
, auch wenn man in eine Falle hineinſchliddere.
Wir fuhren zunächſt durch den ländlichen Vorort. Ueberall
ragten die langen Stangen mit den Fichtenkränzen in die Luft,
überall gab es Heurigenſchenken. Dann kam die Stadt, wir fuh=
ren
ſehr ſchnell, die Straßen waren wie ausgeſtorben. Schließlich
paſſierten wir einen breiten Boulevard, den kannte ich ſchon, es
war der Ring. Endlich bogen wir in eine der ſchmalen, uralten
Gaſſen ein.
In einer dieſer halbdunklen Gaſſen hielt der Wagen vor
einem hohen, wuchtigen Gebäude mit verwitterter Front. Wir
ſtiegen aus und blickten zu den Fenſtern empor.

Ein wunderbarer alter Bau, vielleicht 1720, ein Barock=
palais
, von denen es ja ſo viele gab in dieſem ſchönen alten
Wien. Leicht und doch wuchtig, eine herrliche, breite Front, durch
Pilaſter harmoniſch gegliedert, hohe, geſchwungene Fenſter, aber
alles dunkel, nirgends Licht. Ein barockenes Säulenportal, ge=
krönt
von einer ſteinernen Gruppe muſizierender Putten. Die
ſchmale Gaſſe wie ausgeſtorben. Drüben auf der anderen Seite
patrouillierte ein Poliziſt.
Ich bat den Chauffeur, hier auf uns zu warten. Dann
gingen wir auf das Portal zu.
Ich flüſterte Inger zu, daß ich feſt davon überzeugt ſei, in
eine Falle hineinzuſtolpern.
Sie blickte neugierig auf die kleine Tür, die in das große
Portal eingelaſſen worden war, und lächelte. Angſt?
I wol
Na alſo. Los!
Ich fand einen rieſigen Meſſingknopf und riß daran. Es
ſchepperte gellend. Erſt nach einer ganzen Weile öffnete ſich die
kleine Tür. Ein alter Mann mit einem Seehundsbart muſterte
uns und brummte etwas, was ich nicht verſtand. Ich ſagte das
Wort Geza, da gab er uns den Eingang frei. Der Alte ver=
ſchloß
die Tür hinter uns, wir ſtanden völlig im Dunkeln. Wir
hörten ſchleifende Schritte, eine Tür klappte, Stille. Dann kam
der Mann mit einer brennenden Kerze zurück. Das flackernde,
rötliche Licht paßte ausgezeichnet zu den hohen Wölbungen der
Halle, in der wir uns befanden.
Zweihundert Jahre zurück, raunte ich Inger zu.
Herrlich!
Der Alte ging voran. Eine gewundene Barocktreppe aus
Stein. Unſere Tritte hallten. Auf dem erſten Abſatz drückte ich
dem Mann ein Geldſtück in die Hand und machte den Verſuch,
ihn auszufragen. Er grinſte, ſpuckte dreimal auf das Geldſtück,
ſteckte es ein und ſchrie mir zu, daß er taub zur Welt gekommen
ſei.
(Fortſetzung folgt.)

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