Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 52
Donnerstag, den 22. Februar 1934. 196. Jahrgang
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Die deutſchrengniſcen efptechungen.
Offene Ausſprache. — Nach der Verſteifung der franzöſiſchen Halkung in der Abrüſtungsfrage der engliſche
Enkwurf ſo gut wie erledigt. — Muſſolinis Plan der letzke Ausweg.
Die Berliner Ausſprache.
Die Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen
Lordſiegelbewah=
rer, Lord Eden, ſind auch am Mittwoch vormittag noch fortgeſetzt
worden. Programmgemäß wird Herr Eden dann am
Donners=
tag nach Rom weiterfahren.
Ueber den Gang der Verhandlungen wird an amtlicher
Stelle, wie das ja diplomatiſchem Brauch entſpricht, ſo gut wie
nichts mitgeteilt. Wir haben nur auf dem Umwege über die
engliſchen Zeitungen erfahren, daß Eden ſich nicht unbefriedigt
gezeigt hat und trotz ſeiner Pariſer Erfahrungen an der
Hoff=
nung feſthielt, daß es möglich ſein werde, irgendwie zu einer
Verſtändigung zu kommen. Vor allem iſt Herr Eden offenbar
von der Art ſeiner Aufnahme in Berlin ſehr befriedigt. Es
ſcheint auch, daß er mit dem Frontſoldaten Hitler ſehr viel
raſcher in Kontakt gekommen iſt, als mit den franzöſiſchen
Miniſtern.
Allerdings wird ſich inzwiſchen auch Herr Eden davon
über=
zeugt haben, daß mit dem engliſchen Memorandum nicht
allzu=
viel mehr zu erreichen ſein werde. Die deutſche Regierung war
mit dieſem Programm, wie wir wiederholt geſagt haben,
grund=
ſätzlich einverſtanden. Die Vorausſetzung war aber dabei gerade
auf engliſcher Seite, daß bei den hochgerüſteten Staaten der Wille
zur Abrüſtung vorhanden ſei, daß ſich alſo die Verringerung der
Rüſtungen auf der einen und die Vermehrung der Rüſtungen auf
der anderen Seite ergänzen ſollte. Nach ſeinem Pariſer Beſuch
aber muß Herr Eden zu der Anſicht gekommen ſein, daß ein
ſol=
cher Wille zur Abrüſtung in Frankreich nicht vorhanden iſt, ſo daß
eigentlich die Grundlagen wegfallen, auf denen England ſeine
Vorſchläge aufgebaut hatte.
Unker dieſen Umftänden gewinnt das ikalieniſche
Memorandum vom 31. Januar eine ſtärkere
akkuelle Bedeukung.
Denn dieſer Plan war von Anfang an davon ausgegangen, daß
eine Abrüſtung in nennenswertem Umfange ſich nicht durchführen
laſſen würde, und daß deshalb auch die Deutſchland
zuzubilligen=
den Verteidigungsmaßnahmen einen größeren Umfang annehmen
müßten. Denn wenn es zu einem Abrüſtungsvertrag nicht kommt,
bleibt nur die Möglichkeit, daß entweder ein allgemeines
Wett=
rüſten der europäiſchen Staaten beginnt, oder eine proviſoriſche
Regelung gefunden wird, wodurch irgendwie die Rüſtungen
auf=
einander abgeſtimmt werden und die eigentliche Abrüſtung
ver=
tagt bleibt, bis die internationale Atmoſphäre dieſen
Gedanken=
gängen günſtiger geworden iſt. Eine Art Notbehelf alſo, der von
unſerem Standpunkt aus gewiß nicht befriedigend iſt, der aber
doch wenigſtens für den Augenblick über den toten Punkt
hinweg=
hilft.
Ob ſich auch nur ein derartiges beſcheidenes Ergebnis
er=
zielen läßt, wagen wir nicht zu entſcheiden, weil natürlich auch
der Widerſtände genug zu überwinden wären. Selbſtverſtändlich
aber wird eine ſolche Konvention nicht allzulange befriſtet ſein
dürfen. Die zehn Jahre, die England urſprünglich in Ausſicht
genommen hatte, können dafür gar nicht in Frage kommen.
Höch=
ſtens eine Zeit von 6 Jahren, wie ſie Muſſolini im Auge hat,
in der Hoffnung, daß innerhalb dieſer Zeit dann die politiſchen
und pſychologiſchen Vorbedingungen für einen wirklichen
end=
gültigen Abrüſtungsvertrag geſchaffen werden können.
Anerkennung der Rüſlungsfreiheik
nach Frankreichs Abrüſtungsweigerung
die einzige Möglichkeil.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Februar.
Man verfolgt hier die Reiſe Edens — wie das
ſchon bei früheren Gelegenheiten vorkam — nicht ohne
Un=
ruhe. Seine Pariſer Verhandlungen, die gewiſſermaßen noch den
außenpolitiſchen Auftakt der Regierung der nationalen Einigung
in Frankreich markierten, haben ſo etwas wie einen bitteren
Nachgeſchmack zurückgelaſſen.
Als Barthou am Quai d’Orſay die Führung übernahm, hat
man hier triumphierend den energiſcheren Kurs, der folgen wird,
Hetont, ohne allerdings näher anzudeuten, was man darunter
ver=
ſtand. Gewiß ſpielten innerpolitiſche Betrachtungen dabei eine
Nolle; die franzöſiſche Rechte verſpricht ja gerne ihren Wählern
einen Außenminiſter, der „laut und entſchloſſen” (haut et kerme) im
Namen Frankreichs ſpricht, wenn ſie auch ſtets verſchweigt, was in
dem energiſchen Tonfall der Welt verkündet werden ſoll. Im
Aus=
land, zumal in London und in Rom iſt man an dieſen
Erklärun=
gen nicht vorbeigegangen, und die Lage der franzöſiſchen
Außenpolitik iſt dadurch nicht günſtiger geworden.
Bei dem Pariſer Beſuch Edens fehlte es hier nicht an ſpöttiſchen
Rommentaren; ſie haben die Abrüſtungsbereitſchaft Frankreichs
En eine wenig günſtige Beleuchtung geſetzt. Dabei war dieſe
Ab=
rüſtungsbereitſchaft Frankreichs unter der Außenminiſterſchaft
Paul=Boncours und Daladiers keineswegs größer als jetzt. Es
kommt nur darauf an, ob bei den diplomatiſchen Verhandlungen
Sie engliſche Vermittlung eine beſſere Methode iſt, als die
direk=
ken Beſprechungen zwiſchen Berlin und Paris. Darüber kann man
verſchiedener Meinung ſein. Tatſache iſt aber, daß man hier in
Hen letzten Jahren ſehr wenig gute Worte über die
VermittlungstätigkeitEnglands in der europäiſchen
Politik zu hören bekam. Man will hier übrigens über die
direk=
ſen Verhandlungen nicht den Stab brechen. Man hat nur die eng=
liſche Politik in den Vordergrund geſchoben, ohne es beſonders
gewollt zu haben.
Die Entwicklung um Oeſterreich trug auch dazu bei, um die
engliſchen und italieniſchen Einflüſſe in Europa beſonders in den
Vordergrund zu ſchieben. Auch das war nicht unbedingt die
Ab=
ſicht der franzöſiſchen Diplomatie. Man betrachtet hier ohne Freude
den italieniſchen Machtzuwachs, wenn man darüber auch nach
Möglichkeit nur ſehr ſchonend ſpricht. Dagegen verſchweigt man
nicht, daß die Lage in Oeſterreich nicht den franzöſiſchen Wünſchen
entſpricht.
Bei all dem franzöſiſchen Mißtrauen der Romreiſe Edens
gegenüber, geben die italieniſchen Pläne in der Abrüſtungsfrage
die meiſte Hoffnung auf eine Entſpannung in Europa. Wenn
Frankreich ſich ſtarr weigert, abzurüſten, ſo
bleibt die einzige Möglichkeit, um eine
unent=
wirrbare Situation zu überwinden, die
Aner=
kennung der Rüſtungsfreiheit der anderen . . .
Inkernakionale Verhandlungen
zur Erhöhung der Wehrmacht Oſterreichs u. Ungarns
In Wiener politiſchen Kreiſen verlautet, gegenwärtig ſeien
internationale Verhandlungen über eine Verſtärkung der
öſter=
reichiſchen Wehrmacht im Gange. Der tatſächliche Beſtand des
öſter=
reichiſchen Friedensheeres, der nach dem Vertrag von St.
Ger=
main nur 30000 Mann umfaßt, ſoll auf 60 000 Mann erhöht
werden. Auf dem Gebiet der materiellen Rüſtungen ſollen der
üſterreichiſchen Regierung erhebliche Zugeſtändniſſe gemacht
wer=
den. Dieſe Verhandlungen werden mit den letzten Wiener
Er=
eigniſſen in Zuſammenhang gebracht.
Nach Auffaſſung der öſterreichiſchen Regierung hat ſich für
die Niederwerfung innerer Unruhen die =Stärke des Heeres und
der Polizei als ungenügend erwiefen. Die Erhöhung der
bſter=
reichiſchen Rüſtungen ſoll, wie verlautet, im Rahmen der
eng=
liſchen Abrüſtungsdenkſchrift bereits in gewiſſem Grade
vor=
geſehen ſein. Ebenſo ſoll eine Rüſtungserhöhung auch für Ungarn
geplant ſein.
An amtlicher Stelle liegt jedoch eine Beſtätigung dieſer
Rachricht noch nicht vor.
Suvich in Budapefl.
Ungariſche Hoffnungen auf eine Bereinigung
der Donaufragen.
Budapeſt, 21. Februar.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär des Aeußern, Suvich, iſt
am Mittwoch in Budapeſt eingetroffen. Nach einem internen
Frühſtück beim italieniſchen Geſandten Colonna begab er ſich im
Laufe des Nachmittags zur Kabinettskanzlei des Reichsverweſers,
um ſich dort in das Beſuchsbuch einzutragen. Er ſtattete hierauf
dem Miniſterpräſidenten Gömbös und dem Außenminiſter Kanza
einen kurzen Beſuch ab. Dann begab er ſich in das
Miniſterprä=
ſidium zu einer kurzen Beſprechung mit den ungariſchen
Staats=
männern.
Sämtliche Budapeſter Morgenblätter begrüßen den
italieni=
ſchen Unterſtaatsſekretär Suvich mit überſchwenglicher
Herzlich=
keit. Das Regierungsblatt „Függetlehſig” betont, daß eine
Be=
reinigung der Frage des Donaubeckens an erſter
Stelle geeignet ſei, den europäiſchen Frieden zu ſichern.
Der nationale „Magyarſag” erklärt in ziemlich ſcharfer Form,
die Kleine Entente habe ſeit 14 Jahren eine engere
Zuſammen=
arbeit Ungarns mit Oeſterreich zu verhindern verſtanden und
da=
mit den Wiederaufbau des Donaubeckens vereitelt. Bezüglich des
Donaubeckens habe nur ein einziger Mann und ein einziger Staät
eine großzügige Konzeption, und das ſei Muſſolini und Italien.
Das Blatt will wiſſen, daß Frankreich die italieniſchen
Donau=
becken=Pläne zu unterſtützen bereit ſei und die Führung
Muſſo=
lini überlaſſen wolle, als Gegendienſt von Muſſolini jedoch
for=
dere, daß er ſich den franzöſiſchen Standpunkt in der
Abrüſtungs=
frage zu eigen mache. Das Blatt ſtellt feſt, daß in der Frage des
Donaubeckens ſehr erhebliche politiſche und wirtſchaftliche
Inter=
eſſengegenſätze beſtünden. Ungarn müſſe daher um ſo
entſchloſſe=
ner handeln.
Deufſcher Prokeſtſchrift in Prag.
DNB. Prag, 21. Februar.
Der deutſche Geſandte in Prag hat beim tſchechoſlowakiſchen
Außenminiſterium Proteſt eingelegt wegen einer Aeußerung des
Senatspräſidenten Soukup, der in ſeiner Gedenkrede auf König
Albert im Senat die deutſchen Soldaten bei ihrem Einmarſch in
Belgien als mörderiſche Horden des kaiſerlichen Deutſchland
be=
zeichnet hatte.
Der Landesführer der Vorarlberger Heimatswehr
ſeines Poſtens enthoben.
DNB. Bregenz, 21. Februar.
Der Landeshauptmann von Vorarlberg, Miniſter Dr. Ender,
hat den Landesführer der Vorarlberger Heimatwehr, Dr. Michael
Mohr, von ſeinem Poſten enthoben, Gleichzeitig übertrug der
Landeshauptmann die Landesführung dem bisherigen militäriſchen
Leiter des Heimatſchutzes, dem Lehrer Ulmer. Die Enthebung des
bisherigen Landesführers wird damit begründet daß Dr. Mohr in
letzter Zeit ſcharf gegen die Chriſtlich=Soziale Partei, vor allem
gegen die Landesregierung, Stellung genommen hat.
Lange Küſte -große Flokke?
Von unſerem Mitarbeiter für Marine=Fragen.
Die auf den erſten Blick ſo klar und einleuchtend ſcheinende
Theſe wird jetzt häufig in die Abrüſtungsdebatte geworfen
von den Vertretern ſolcher Staaten, die die Eigenſchaften einer
langen Küſte für ſich in Anſpruch nehmen können. Man kommt
da unwillkürlich ſofort auf Vergleiche: Deutſchland hat rund
1500 Km. Küſtenlänge; nehmen wir als Gegenbeiſpiel
Frank=
reich mit ſeinen 4500 Km. an, dann ſieht man gleich, daß dies
Schlagwort nicht ganz ohne Nebenabſicht auf der Bildfläche
erſcheint.
Wie ſieht es nun aber in Wirklichkeit aus? Iſt eine lange
Küſte denn überhaupt ein Schwächepunkt, der zu ſeiner
Siche=
rung einer beſonders ſtarken Flotte bedarf? Gewiß, wenn ſie
einem Gegner überall ſo bequeme Landungsmöglichkeiten bietet,
wie es z. B. der deutſche Oſtſeeſtrand tut, dann kann man
vielleicht davon reden. Betrachtet man aber, um bei den oben
angefangenen Beiſpiel zu bleiben, einmal die ſteile, felſige, von
hoher Brandung umſpülte Kanal= und Mittelmeerküſte, dann
kann man getroſt ſagen, daß es gegen feindliche Landungen kaum
ein beſſeres natürliches Abwehrmittel gibt als ein derartig
ge=
ſtaltetes Ufer. Man braucht lediglich noch ein paar
Küſten=
befeſtigungen dazu, die man überdies in der Nähe der
wichtig=
ſten Häfen zuſammenziehen kann; denn dieſe Küſte ſchützt ſich
ſelbſt am beſten.
Die Häfen eines Landes ſind aber naturgemäß um ſo
zahl=
reicher, je länger ſeine Küſte iſt, und hier beginnt ſich bereits
der Sinn des ſchönen Schlagwortes zu wandeln. Je mehr Häfen
an den verſchiedenſten Stellen des Landes zur Verfügung ſtehen
— man denkt ſofort wieder an Framkreich und ſeine große
Auswahl an Küſtenplätzen im Mittelmeer, am Kanal und
Atlantik, — um ſo leichter kann die Verſorgung mit Material
und Lebensmitteln durchgeführt werden. Kann man ihn doch in
die Häfen lenken, die gerade am günſtigſten liegen. Denn es iſt
ſo gut wie ausgeſchloſſen, ein Land mit langer Küſte für längere
Zeit völlig von der Zufuhr über See abzuſchließen. Das hat im
Kriege das Beiſpiel Englands, Frankreichs und der
amerika=
niſchen Truppentransporte deutlich genug gezeigt. Je länger auf
ſolche Weiſe der Ueberſee=Transport durchgeführt werden kann,
um ſo weniger Seeſtreitkräfte braucht man entſprechend für
ſeine Sicherung aufzuwenden. Genau umgekehrt liegt aber der
Fall, wenn man nur wenige Häfen zur Verfügung hat, deren
Zugänge noch dazu durch navigatoriſche Schwierigkeiten
ein=
geengt ſind, wie es z. B. bei den deutſchen Nordſeehäfen der
Fall iſt. Alle Schiffe ſind gezwungen, ſich hier gegen Ende
ihrer Fahrt auf kleinſtem Seeraum zuſammenzudrängen. Da
kann der Gegner mit verhältnismäßig wenigen Schiffen die
Zufuhr bekämpfen, während zu ihrer Verteidigung hingegen
un=
verhältnismäßig ſtärkere Kräfte aufgeboten werden müſſen, die
überdies für anderweitige militäriſche Aktionen nicht verfügbar
ſind. Was aber der Nachſchub über See gerade für
Deutſch=
land in einem Kriege bedeutet, dafür haben wir ein recht
nega=
tives und ein ſehr poſitives Beiſpiel aus dem Weltkriege zuv
Hand. Denn daß die Einfuhr von Lebensmitteln, die über die
Nordſee hätten kommen ſollen, durch die Engländer ſchließlich
faſt vollkommen abgeſchnitten war, das haben wir alle am
eige=
nen Magen erfahren. Anders dagegen lag der Fall bei dem
mindeſtens ebenſo wichtigen Transport von Eiſenerzen, die aus
Nordſchweden kamen; da hat die abſolute Beherrſchung der
Oſtſee durch die deutſche Flotte es ermöglicht, daß auch nicht
eine einzige Tonne durch feindliche Gegenwirkung verloren
ging. Ohne dieſe Erze wäre unſere damalige Rüſtungsinduſtrie
ſehr bald am Ende geweſen, was den Krieg ſchnell zugunſten
der Gegner entſchieden hätte.
Drei Viertel der deutſchen Ein= und Ausfuhr gehen über
See. Wenn der Außenhandel im Kriegsfalle auch natürlich
er=
heblich mehr eingeſchränkt werden wird, ſo können wir, wie wir
ja erfahren haben, nicht gänzlich darauf verzichten. Ein Schutz
der Handelswege auf See iſt aber nun einmal nur mit Hilfe
von Kriegsſchiffen durchführbar.
Die für 1935 geplante Flottenkonferenz der großen
See=
mächte wirft international ſchon ihre Schatten voraus. So hat
beiſpielsweiſe am 16. Februar der franzöſiſche. Marineminiſter
Piétri einem Vertreter des Journal erklärt, daß für die Größe
einer Marine allein die Länge der Küſte maßgebend ſein könne.
Bei den Abrüſtungsbeſprechungen wird es alſo zu ſehr
inter=
eſſanten Debatten und Erörterungen kommen. Für Deutſchland
kann die einzige Forderung immer wieder nur darin beſtehen,
daß der allgemeine Rüſtungsſtand endlich auf See wie am Land
herabgeſetzt wird, wie es ſchon ſo oft in Verſprechungen
ver=
kündet wurde, denen bisher aber noch nie eine Tat gefolgt iſt.
Vor allem muß aber endlich auch für uns die
qualitative Gleichberechtigung anerkannt und
durchgeführt werden. Es iſt auf die Dauer völlig
un=
möglich, daß uns Waffen vorenthalten bleiben, über die ſelbſt
der kleinſte Staat beliebig verfügen darf.
Das ſchöne Schlagwort von der langen Küſte verkehrt ſich
bei näherer Betrachtung ins genaue Gegenteil, wie gerade die
Lage Deutſchlands in dieſem Falle klar genug beweiſt. Man
ſieht einmal mehr, was von einem ſolchen Schlagwort zu halten
iſt, gerade, wenn es wie dies im erſten Augenblick ſo
ſelbſt=
verſtändlich und einleuchtend klingt. Schließlich iſt auch die
Frage der Seerüſtungen doch zu kompliziert, als daß ſie mit
vier kleinen Worten auf einen Generalnenner zu bringen wäre.
A.D.
Volksſchädlinge hinker Schloß und Riegel.
Im Düſſeldorfer Gebiet iſt ein Stiefelfabrikant
verhaftet worden, der für das WHW. ſchlechte Ware
gelie=
fert hatte. Im Kreiſe Königsberg in der Neumark hat
man einen Inſpektor in Schutzhaft genommen,
weil er das WHW durch unwahre Behauptungen
in Mißkredit zu bringen ſuchte, und in der Pfalz
ſind nicht weniger als 10 Bäckermeiſter ſowie der
Obermeiſter der Bezirksbäckerinnung der Pfalz
in Gewahrſam genommen worden, weil ſie die
Ab=
ſicht hatten, den Preis für ein Brot um 10 Pfg.
hinaufzuſetzen obwohl ſich ihre Geſtehungskoſten ſeit
langer Zeit nicht mehr verändert hatten. Außerdem machen ſich
in letzter Zeit im ganzen Reiche Perſonen bemerkbar, die die
Behauptung verbreiten, daß nach dem 1. Mai, wenn das Geſetz
zur Ordnung der nationalen Arbeit in Kraft tritt, eine
allge=
meine Lohnſenkung zu erwarten ſei. Gegen dieſe Wühlmäuſe
haben ſich ſchon verſchiedene Treuhänder der Arbeit gewandt, die
in eindeutigen Worten feſtſtellten, daß nach dem 1. Mai
Lohyver=
änderungen nicht in Frage kommen, daß alſo die Löhne ſtabil
bleiben und daß man überall dort, wo trotzdem die
Arbeits=
bedingungen verſchlechtert werden ſollten, ſofort einſchreiten
wird.
Der „Deutſche”, die Zeitung der Deutſchen Arbeitsfront,
be=
ſchäftigt ſich in einem längeren Kommentar mit dem Treiben
die=
ſer unverantwortlichen Elemente. Solche Fehler, ſchreibt der
„Deutſche”, können in der Zeit der Volksgemeinſchaft nur vom
kriminellen Standpunkt aus geſehen werden. Wer heute trotz feſter
Getreidepreiſe und trotz aller Warnungen der Regierung den
Brotpreis erhöht, der gehört als Verbrecher eingeſperrt. Die
Ein=
ſtellung des neuen Deutſchland zu den ſozialen Fragen fordert
gebieteriſch, daß die Gerichte alle die, die den Brotpreis erhöhen,
und die, die ſogar für das Geld, das vom deutſchen Volk geopfert
worden iſt, und das ſich ſo mancher der Spender für die
Winter=
hilfe vom Munde abgeſpart hat, den bedürftigen Volksgenoſſen
Schundwaren liefern, ganz exemplariſch beſtrafen. Wenn es
dem Volkswillen nachginge würden ſolche Leute
geſtäupt oder aufgehängt. Es iſt aber ein grober
Unfug und muß von jedem Einſichtigen
unter=
bunden werden, daß ſolche Einzelfälle
verall=
gemeinert und dadurch das geſamte Handwerk
und Gewerbetreibende beleidigt und verächtlich
gemacht werden. Es iſt nicht der geringſte Anlaß
zu Beſorgniſſen gegeben. Der neue Staat beweiſt es immer
wieder, daß er gar nicht daran denkt, bei Fällen
gemeinſchafts=
ſchädigenden Verhaltens ein Auge zuzudrücken. Ob es ſich nun um
adlige Gutsbeſitzer oder um Bäckermeiſter handelt, der Staat
greift ein und die Organe der NSDAP. tuen alles andere als
ſchlafen.
Keine Henkung der Tariflöhne nach dem 1. Mai.
DNB. Berlin, 21. Februar.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Bran=
denburg, Engel, hat eine Erklärung abgegeben, wonach die
mit dem 30. April ablaufenden Tarifverträge vom 1. Mai ab als
Tarifordnungen zu gelten haben. In keinem einzigen Fall darf
eine Unterſchreitung der damit bindend als Mindeſtlöhne
feſtge=
ſetzten Entgelte ohne die Zuſtimmung des Treuhänders erfolgen.
Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich.
Das vom Reichsjuſtizminiſter auf einer Tagung in Dresden
bereits angekündigte, vom Reichskabinett beſchloſſene Geſetz zur
Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich, iſt jetzt verkündet
worden und mit dem 20. Februar in Kraft getreten. Sämtliche
Ur=
teile aller deutſchen Gerichte ergehen danach künftig „Im Namen
des Deutſchen Volkes”.
Bisher wurden in den Ländern die Urteile verſchieden
ver=
kündet. In Preußen hieß es: „Im Namen des Volkes”, andere
verkündeten die Urteile „Im Namen des Freiſtaates”, die Urteile
des Reichsgerichtes ergingen „Im Namen des Reiches‟. Eine
wei=
kere Beſrimmung des Geſetzes überträgt das Niederſchlagungsrecht
von Verfahren in allen Fällen, in denen bisher die Länder
zu=
ſtändig waren, auf den Reichspräſidenten, der aber ebenſo wie
beim Begnadigungsrecht darüber entſcheiden kann, ob er dieſes
Recht auf andere Stellen übertragen will. Der Erlaß von
Amne=
ſtien bedarf in Zukunft eines Reichsgeſetzes. Das bedeutet, daß im
Gegenſatz zu früher Länderamneſtien nicht mehr erlaſſen werden
können. Von großer Bedeutung iſt ferner die Feſtlegung des
Grundſatzes der Freizügigkeit der Rechtsanwaltſchaft. Ebenſowird
die Gültigkeit aller notariellen Urkunden auf das ganze
Reichs=
gebiet ausgedehnt. Schließlich enthält das Geſetz die Beſtimmung,
daß der Reichsjuſtizminiſter ermächtigt iſt, alle Anordnungen zu
treffen, die durch den Uebergang der Juſtizhoheit auf das Reich
erforderlich werden.
Vom Tage.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtorbenen König von
Belgien werden am Donnerstag von 12 bis ungefähr 12.30 Uhr
von allen deutſchen Sendern übertragen.
Die Regierungskommiſſion in Saarbrücken hat durch
Ver=
ordnung vom 16. Februar das Abzeichen des Bundes der
Front=
ſoldaten (Stahlhelm mit eingravierten BdF.) verboten. Das
Ab=
zeichen des Stahlhelms iſt, da der Stahlhelm ſelbſt im Saargebiet
verboten iſt, ſchon ſeit längerer Zeit nicht mehr geſtattet.
Der deutſch =ungariſche Handelsvertrag iſt am Mittwoch in
Budapeſt unterzeichnet worden. Von deutſcher Seite wurde die
Unterzeichnung von dem Führer der deutſchen Handelsdelegation
in Ungarn, Geheimrat von Waldeck, vorgenommen, von
ungari=
ſcher Seite von dem Handelsminiſter Fabinyi. Der feierliche Akt
fand im Handelsminiſterium ſtatt.
In Loslau bei Rybnick iſt es zu bedauerlichen Ausſchreitungen
polniſcher Aufſtändiſcher gegen Mitglieder der Deutſchen Partei
gekommen.
In Kowno iſt es wegen der Verhaftung von führenden
Wil=
naern im Polengebiet zu polenfeindlichen Ausſchreitungen
ge=
kommen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat ſich der
Geſundheitszu=
ſtand des Chefs der OGPU., Menſchinſki, ſo verſchlechtert, daß
Par=
tei und Regierung beſchloſſen haben, ihm zur Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit einen Urlaub zu gewähren. Die Leitung der
OGPU. übernehmen Akulow und Jagoda.
Der franzöſiſche Kammerausſchuß für Auswärtige
Angelegen=
heiten hat als Nachfolger Edouard Herriots den Radikalſozialiſten
Paul Baſtid zum Vorſitzenden gewählt.
f.
DNB. Berlin, 21. Februar.
SS.=Gruppenführer Seidel=Dittmarſch, bis vor kurzer Zeit
Chef des Führungsamtes der Reichsführung der SS. und zuletzt
Inſpekteur=Mitte der Oberſten SA.=Führung, M. d. R. und
preu=
ßiſcher Staatsrat, iſt nach kurzem ſchweren Leiden im 48.
Lebens=
jahre verſtorben.
SS.=Gruppenführer Seidel=Dittmarſch wurde am 4. Januar
1887 in Pammin, Kreis Arnswald in der Neumark, als Sohn
evangeliſcher Eltern geboren. Er beſuchte das Luiſenſtädtiſche
Gymnaſium in Berlin und trat nach dem Abitur in das Heer ein.
1906 wurde er Leutnant im Inf.=Regt. v. Stülpnagel (5.
Bran=
denburgiſches) Nr. 48 in Küſtrin. Einige Jahre ſpäter wurde er
Adjutant dieſes Regiments. Im Weltkrieg ſtand Seidel=Dittmarſch
überwiegend an der Front, ferner wurde er wegen ſeiner großen
ſtrategiſchen Begabung zum Armee=Oberkommando kommandiert,
wurde einmal ſchwer verwundet. Nach Kriegsſchluß war er im
Preuß. Kriegsminiſterium und anſchließend im
Reichswehrmini=
ſterium tätig. 1921 ſchied er auf eigenen Wunſch als Major aus
dem Heeresdienſt aus. Er war dann in gewerblichen und
indu=
ſtriellen Betrieben tätig und trat ferner durch ſchriftſtelleriſche
Arbeiten hervor. Er fand ſehr früh den Weg in die NSDAP. und
wurde beim Aufbau der SS. in die Führung der SS. berufen. Er
war maßgebend an dem Geſamtaufbau der SS. beteiligt. 1932
wurde er in den Reichstag gewählt, dem er ſeit dieſer Zeit
ange=
hört. Ferner wurde er zum Chef des SS.=Stabes ernannt.
Bei Neubildung des Preußiſchen Staatsrates wurde auch er
in den Preußiſchen Staatsrat berufen. Im Februar 1933 wurde
er zum Inſpekteur Mitte der Oberſten SA.=Führung ernannt.
*
Miniſterpräſident Göring hat zum Tode des preußiſchen
Staatsrates und SS.=Gruppenführers Seidel=Dittmarſch dem
Bruder des Verſtorbenen, ſowie dem Stabschef Röhm und dem
Reichsführer der SS. Himmler, telegraphiſch ſein herzlichſtes
Bei=
leid ausgeſprochen.
Kardinal Faulhaber
für eine Zuſammenarbeik zwiſchen Skaak und Kirche.
Reichsbiſchof empfängk ev. Landesbiſchot
Freundſchaftliche Zuſammenarbeit mit der Evang.
Kirche Südflawiens.
DNB. Berlin, 21. Februar.
Der Landesbiſchof der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
Augs=
burgiſchen Bekenntniſſes im Königreich Südſlawien, Dr. Philip=
Popp, iſt in Berlin eingetroffen, um mit der Deutſchen
Evangel=
ſchen Kirche Verhandlungen über eine freundſchaftlich
Zuſammenarbeit beider Kirchen zu führen.
Biſchof Dr. Popp wurde am Mittwoch vom Reichsbiſchof
emp=
fangen.
In ſeiner Begrüßungsanſprache erinnerte der Reichsbiſcho
an die innige Verbundenheit, die von jeher zwiſchen den deutſche
evangeliſchen Glaubensgenoſſen in Südſlawien und dem Mütter
lande der deutſchen Reformation beſtanden habe. Von dieſe
Glaubens= und Blutsgemeinſchaft hätten auch die großen
Luther=
feiern in Südſülawien Ende vorigen Jahres ein beredtes un
großartiges Zeugnis abgelegt. Der Reichsbiſchof ſchloß mit de
Verſicherung, daß die geeinte Deutſche Evangeliſche Kirche ſic
mit geſammelter Kraft hinter die deutſchen evangeliſchen
Volks=
tumskirchen jenſeits der Grenzen ſtellen werde.
Biſchof Dr. Popp äntwortete auf das Grußwort des
Reichs=
biſchofs mit einem Dank für die Förderung, die den deutſch=
evam=
geliſchen Gemeinden Südſlawiens zuteil geworden ſei und einem
warmherzigen Bekenntnis zu dem Mutterlande der deutſchen
Re=
formation.
Reichsbiſchof errichket kirchliches Außenamk.
Der Reichsbiſchof hat, wie der evangeliſche Preſſedienf
kirchenamtlich mitteilt, das kirchliche Amt für auswärtige Ange
legenheiten bei der deutſchen evangeliſchen Kirche (kirchliches
Außenamt) errichtet. Zum Leiter dieſes Amtes hat der Reichs
biſchof Oberkonſiſtorialrat D. Theodor Heckel ernannt und ihm
den Titel Biſchof mit dem Recht zum Tragen eines biſchöflichen
Amtskreuzes verliehen.
Das kirchliche Außenamt hat die in der Verfaſſung
feſtge=
legte Aufgabe, die enge Verbindung der deutſchen evangeliſcher
Kirche mit den evangeliſchen Deutſchen im Auslande zu pfleger
und zu feſtigen. Zu ſeinem Bereich gehört ferner die Pflege der
Beziehungen zu den befreundeten Kirchen des Auslandes. Mi
den auf den gleichen Gebieten tätigen freien kirchlichen Organi
ſationen wird das Außenamt enge. Fühlung halten und dami
die geſamte kirchliche Arbeit zur Pflege der Beziehungen m
dem evangeliſchen Auslandsdeutſchtum und mit den
befreun=
deten Kirchen des Auslandes unter eine einheitliche Führung
ſtellen.
für den Staaksakt am Heldengedenktag.
DNB. Berlin, 21. Februar.
Das Programm für den Staatsakt am Heldengedenktag in
der Staatsoper Unter den Linden ſteht nunmehr feſt.
DNB. München, 21. Februar.
Wie der „Bayeriſche Kurier” meldet, hat Kardinal
Faul=
haber nach dem „Bayeriſchen Klerusblatt” an der
Generalver=
ſammlung des Diözeſen=Prieſtervereins München teilgenommen
und dort eine Anſprache gehalten. Ueber die Verhältniſſe von
Kirche und Staat ſagte er, daß ſich nach dem Abſchluß jedes
Kon=
kordates Schwierigkeiten ergeben hätten. Es müſſe ein friedliches
Zuſammenwirken zwiſchen Staat und Kirche zu beiderſeitigem
Wohle erreicht werden. Als eine beſondere Sorge des
Epiſko=
pats bezeichnete der Redner die Einſchränkung des
Hoch=
ſchulſtudiums, die ſich für den theologiſchen Nachwuchs ſehr
ſchmerzlich auswirke. Wie ſchon früher, ſo ſchärfte auch
bei dieſer Gelegenheit der Oberhirte der
Erz=
diözeſe München ſeinem Klerus ein, als
Katho=
liken und als katholiſche Prieſter mit dem
Staate zuſammenzuarbeiten. Er warnte vor
un=
bedachten Aeußerungen, die für Kirche und
Staat Schwierigkeiten ſchafften.
1. Coriolan=Ouvertüre von Beethoven,
2. Gedenkrede des Herrn Reichswehrminiſters Generaloberſt
von Blomberg,
3. Ich hatt’ einen Kameraden,
4. Trauermarſch aus „Götterdämmerung” von Richard
Wagner,
5. Deutſchlandlied, Horſt=Weſſel=Lied.
Das Staatsopernorcheſter ſpielt unter der Leitung von Herrn.
Prof. Heger.
Der Staatsakt wird durch eine große Lautſprecheranlage auf
die Straße Unter den Linden vom Luſtgarten bis zum
Branden=
burger Tor übertragen.
Nach den Feierlichkeiten in der Staatsoper, denen der Herr!
Reichspräſident beiwohnen wird, findet vor dem Ehrenmal
Unter den Linden eine Parade ſtatt, an der eine
Fahnen=
kompagnie und drei Kompagnien Reichswehr, ſowie drei
Hunderi=
ſchaften Polizei teilnehmen werden.
Die Formationen marſchieren nach der Parade in Richtung
Brandenburger Tor auf der Mittelpromenade der Straße Unter
den Linden.
Der Herr Reichspräſident wird in Begleitung der
Reichs=
regierung im Ehrenmal einen Kranz niederlegen. Nach der
Parade fährt der Reichspräſident auf der nördlichen Fahrbahm
der Straße Unter den Linden in ſeine Wohnung zurück.
Au, Zütwcher, Rotomtalplonter.
Dr. Guſtav Nachtigal zum Gedächtnis.
Guſtav Nachtigal.
Am 23. Februar
ge=
denkt die geſamte
Wiſ=
ſenſchaft der Erde des
deutſchen Fackelträgers,
der kühn in den dunklen
Erdteil und ſein bisher
völlig unbekanntes
Herz=
gebiet hineinleuchtete.
Wir Deutſche haben noch
weit über den Rahmen
der menſchlichen Großtat
der Erforſchung der
Sa=
hara und des Sudans
hinaus Veranlaſſung,
uns des großen Sohnes
der Altmark an ſeinem
100. Geburtstage mit
unauslöſchlicher
Dank=
barkeit zu erinnern.
Wir ſehen in Guſtav
Nachtigal den
Mitſchöp=
fer und Mitbegründer
unſeres einſtigen
weſt=
afrikaniſchen Kolonial=
beſitzes, dem es zu danken iſt, daß Kamerun, Togo und Südweſt
deutſche Kolonien wurden.
An der Wiege dieſes evangeliſchen Predigerſohnes, der da
in der ſchlichten, ſtrohgedeckten Pfarre am 23. Februar 1834 zu
Eichſtädt bei Stendal geboren wurde, ſang niemand vorahnend
das Lied vom Ruhm. Als er nach Abſchluß ſeiner mediziniſchen
Studien wohlbeſtallter Militärarzt in Köln war, zwang ihn
eine ausgebrochene Lungenkrankheit, nach Algier überzuſiedeln.
Alle ſeine Hoffnungen jedoch, durch Ausübung ärztlicher Praxis
dort ſeinen Lebensunterhalt verdienen zu können, ſchlugen fehl,
Lis er ſchließlich 1863 nach Tunis reiſt, wo es ihm gelingt, eine
ſllerdings wenig befriedigende ärztliche Tätigkeit aufzunehmen.
Der Ruf ſeiner guten, opferwilligen Behandlung gewinnt ihm
lie Sympathien. Er wird Gouvernementsarzt und Leibarzt des
Umächtigen Miniſters des Beys, des verhaßten Sidi Muſtafa
Ehasnadar. Um dieſen zu ſtürzen, bricht eine blutige Revolution
nus, die nach monatelangen Kämpfen zugunſten des
Gouver=
ſtements entſchieden wurde. 1868 kann Nachtigal endlich in die
deutſche Heimat zurückkehren. Der Beſuch iſt freilich kurz, denn
ſchon ruft ihn ſein Pflichtbewußtſein auf ſeinen Poſten nach
Tunis zurück wo inzwiſchen der Hungertyphus ausgebrochen
iſt. Er läßt ſich von der Gefahr nicht abſchrecken, noch von dem
namenloſen Elend, das ihn umgeben ſollte und dem abzuhelfen
er nach beſten Kräften beſtrebt iſt. Endlich iſt die Gefahr
be=
ſeitigt, wieder träumt Nachtigal den ſüßen Traum von der
Heimat, in der er ſich als Augenſpezialiſt niederlaſſen will. Da
übermittelte ihm General Rohlfs den ehrenvollen Auftrag
König Wilhelms I., Geſchenke von ihm an den Sultan Omar
von Bornu als Dank für deſſen Menſchenfreundlichkeit gegen die
deutſchen Reiſenden Barth, Overweg, Vogel, von Beurmann und
Rohlfs zu überbringen. Aus dem deutſchen Arzt in fremden
Dienſten wird nun der große deutſche Afrikaforſcher. Wohl war
es ſeit langem Nachtigals Wunſch, mehr von dieſem
geheimnis=
vollen Kontinente, auf deſſen Nordküſte er vom Schickſal
ver=
ſchlagen war, kennen zu lernen, er hatte aber dieſem Gedanken
ſtets entſagt. Das von Beſchwerlichkeiten und Gefahren aller
Art umdrohte, ungeheure Wageſtück war es nicht, das ihn
ab=
ſchreckte nur der Wiſſenſchaft nicht ſo dienen zu können, wie
er in ſeiner Pflichttreue wollte, ließen ihn verzichten; denn
Afrika blieb, ſo nahe es an ſich Europa lag, eine Sphinx., Einige
Tage nach dem Weihnachtfeſt 1868 trat Nachtigal ſeine Reiſe
nach Bornu an, die ſich nahezu ſechs Jahre hinziehen ſollte.
Kuka am oberen Tſadſee wurde der geographiſche Zentralpunkt
ſeiner Einzelexpeditionen, deren jede eine Entdeckungsreiſe
wer=
den ſollte. Lange, ehe er die Reſidenz des
menſchenfreund=
lichen Scheichs Omar erreichte, hat er der Welt den Beweis
ſeiner Größe gegeben. Sein denkwürdiger Zug von Fezzan nach
Tibeſti wird eine ſchaudervolle Reiſe, deren Erinnerung quälend
für ihn bleibt. Seine Begleiter wollten ihn, aus Furcht vor
ihren eigenen Landsleuten, ungeſehen in jenes gefürchtete
Berg=
land einſchmuggeln, fehlten aber die heimlichen Wege. Zweimal
ſteht Nachtigal hart vor dem Verdurſtungstod. Mit dem
Augen=
blick, in dem er nach langem Kamelritt durch die Wüſte das
gefährliche Gebiet erreicht, iſt Nachtigal mit Leben und Habe
verfemt, wochenlang wie ein wildes Tier in belagerter Höhle
feſtgehalten, ſtündlich mit dem Tode bedroht. Schließlich kann er
ſich ſeinen Peinigern durch eine abenteuerliche Flucht entziehen
und nach Fezzan zurückkehren. Einen Monat irrt er durch
nack=
teſte Wüſte mit wunden, ungeſchützten Füßen, von einer Handvoll
Datteln ſich nährend. Zu Tode erſchöpft langt er an, trotzdem
können alle Leiden ſeiner ins kleinſte Detail gehenden feinen
Beobachtung nichts anhaben. Er ſagt ſelbſt von dieſer Expedition:
„Ich konnte damit eine Lücke in der Geographie ausfullen, ich
hatte außerdem meine Kraft erprobt und begann, zu meiner
phyſiſchen und moraliſchen Energie Vertrauen zu faſſen!” 1870
Kuka. Von hier macht Nachtigal jene gewaltigen Züge um den
Tſadſee durch Kamerun nach Borku; dann den Schari aufwärts
nach Baghirmi und endlich mehrere Jahre ſpäter, mit Bangen
angetreten, nach Wadai, zu dem mächtigſten Herrſcher des
Sudans, Sultan Ali. Alle Expeditionen, auch dieſe gefährlichſte
nach Wadai, die ſchon manchem Europäer, wie Eduard Vogel,
zum ſicheren Grab geworden waren, glückten; für ihn wurdeix
ſie „ein Garten des Ruhmes”, Sultan Ali wurde ſein beſter
Freund und Beſchützer.
Als Nachtigal dann ſchließlich Dar=For und Kordofan, dis
ſüßen Waſſer des Nils erreichte war die Kunde ſeiner Taten
nach Europa vorausgeeilt. Das Gebiet ſeiner ſechsjährigen Reiſe
umfaßte eine Areal von der ſechsfachen Größe Deutſchlands,
nämlich 24 Breiten= und 20 Längengraden. Der Khedive vonk
Aegypten ſchickte ein Prunkſchiff den Nil aufwärts ihm
ent=
gegen. Feierlich wurde er eingeholt, feſtlich in Kairo empfangen.
Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit konnte 1875 Nachtigak
in die Heimat zurückkehren, in der die höchſten Ehren ſeiner
warteten. Vor einem illuſtren Forum der Wiſſenſchaft erſtatter
er ſeinen erſten langen Bericht in der von Richthofen
ſeinet=
wegen einberufenen Sitzung der „Geſellſchaft für Erdkunde” iſt
Berlin. Mit atemloſer Spannung iſt man ſeinen Ausführungen
gefolgt. Nun bricht der Jubel los, als er mit bebender Stimme
mit den für ſeine Beſcheidenheit bezeichnenden Worten geender
hat: „Wenn ich hier ſehe, was in meiner Abweſenheit voſk
beſſeren Männern dem Vaterland geleiſtet, ſo blicke ich beſchämt
auf meine Reiſe zurück. Wie wenig es aber auch immer
ſei=
was ich der geographiſchen Forſchung geleiſtet, ſo darf ich doch
ſagen, ich ſuchte auch in dieſen fernen Ländern, dem deutſchen
Namen, der deutſchen Wiſſenſchaft und deutſchem Mute Ehre zu
machen!“
Wie in Berlin, ſo iſt es ſpäter in Paris und London. Alle
wiſſenſchaftlichen Akademien der Welt ernennen ihn zu ihrem
korreſpondierenden oder Ehrenmitglied. Er wird Vorſitzender
der neugegründeten „Afrikaniſchen Geſellſchaft” und Nachfolger
Richthofens als Präſident der „Geſellſchaft für Erdkunde‟. Einige
Jahre führt er das Leben eines allgemein anerkannten
Ge=
lehrten. 1879 erſcheint der erſte Band ſeines Werkes „Sahard
und Sudan”, 1881 der zweite, über dem dritten ſollte ihn der
Tod ereilen.
Jäh reißt ihn abermals das Schickſal aus der beſchaulichen
Ruhe, ſtellt ihn in den Brennpunkt großer politiſcher Ereigniſſe=
Das Auswärtige Amt beruft Nachtigal auf den Poſten eines
deutſchen Generalkonſuls nach Tunis, das er wie kein anderer
kennt. Nach zwei Jahren beginnt das letzte dramatiſche Kapite:
dieſes Forſcherlebens, als Fürſt Bismarck am 24. April 1884
Ein höchft überflüfſiger Aufkrag.
Die Saar ein einheikliches Wahlgebiet.
macht, die das unterſuchen ſollen, was längſt klar iſt.
In einem römiſchen Blatt findet ſich
neuer=
dings eine Information, wonach das Dreier=
Komitee eine Antwort von den Juriſten auf die
Frage haben will, ob das Saargebiet,
als einheitliches Wahlgebiet
an=
zuſehen ſei oder ob die Abſtimmung
regional oder nach Gemeinden
ge=
teilt zu erfolgen habe.
Aus dieſem Auftrag an die Juriſten geht
zu=
nächſt einmal mit ziemlicher Eindeutigkeit
her=
vor, daß hinter ihm franzöſiſche
Wün=
ſche ſtehen und daß das Dreierkomitee
es nicht gewagt hat, von ſich aus
einen derartigen Auftrag als
über=
flüſſig hinzuſtellen. Scheinbar hat man
in gewiſſen Kreiſen offenbar noch immer nicht
ganz klare Vorſtellungen vom Saargebiet und
der Zuſammenſetzung ſeiner Bevölkerung.
Ir=
gendwelche regionale
Abſtimmun=
gen können ſchon deswegen nicht in
Frage kommen, weil im Saargebiet
ausſchließlich Deutſche wohnen.
Es iſt alſo unmöglich, das Saargebiet in
Zonen einzuteilen, weil ja in allen Zonen
Deutſche ſind, die immer wieder ſeit 15 Jahren
ihre Zugehörigkeit zum deutſchen Volk betonen
und immer wieder den Anſchluß an das Deutſche
Reich gefordert haben.
Auch eine Abſtimmung dergeſtalt, daß man
vielleicht nacheinander in verſchiedenen
Gemein=
den die Frage an die Bevölkerung richtet, ob
der derzeitige Zuſtand erhalten bleiben ſoll oder
ob ſie zu Frankreich oder zu Deutſchland will,
iſt mehr als überflüſſig. Mit einer derartigen
Einteilung würde man die Plattform der
über=
parteilichkeit verlaſſen und einſeitig den
franzö=
ſiſchen Plänen Rechnung tragen, die darauf
ab=
geſtellt ſind, im Saargebiet einen Separatismus
hochzuzüchten und im Augenblick der Abſtimmung die Separatiſten
in die Gemeinden zu verlegen, in denen man eine für Frankreich
günſtige Abſtimmung wünſcht.
Für das Juriſten=Komitee; an das ſich der Dreier=Ausſchuß
wegen dieſes Gutachtens wenden will, kann nur die Tatſache
rich=
tunggebend ſein, daß das Saargebiet ein
einheit=
liches Wahlgebiet darſtellt, weil es nur von Deutſchen
bewohnt wird und weil an alle Bewohner des Saargebietes die
gleichen Fragen am Abſtimmungstage zu richten ſind. 15 Jahre
hindurch iſt zudem das Saargebiet als eine Einheit betrachtet
worden. In dieſen 15 Jahren iſt niemals der Gedanke
aufge=
taucht, davon zu ſprechen, daß im Saargebiet Nichtdeutſche wohnen.
Frankreich hätte ſich die Propaganda, wie ſie namentlich wieder
im Röchling=Prozeß bloßgeſtellt wurde, ſparen können.
Wenn die Dinge an der Saar ſo liegen, wie man das jetzt in
einem Gutachten zum Ausdruck gebracht wiſſen will, dann werden
wir alle Pläne, die den Zweck verfolgen, das Saargebiet in
Ab=
ſtimmungsgebiete zu zerlegen und die Einheit des Saargebietes
aufzureißen, ſcharf zurückweiſen. Wir befinden uns damit in
vol=
ler Uebereinſtimmung mit der geſamten ſaarländiſchen
Bevölke=
rung. Wir können uns auh nicht vorſtellen, daß der
Dreieraus=
ſchuß bei der Vorbereitung der Abſtimmung irgend welche
Ent=
ſchließung faßt, die mit den tatſächlichen Verhältniſſen im
Saar=
gebiet nicht übereinſtimmen. Ihm wäre zu empfehlen, ſich
ein=
mal an Ort und Stelle zu begeben, um ſich davon zu überzeugen,
daß das Saargebiet ein geſchloſſenes Ganzes
bildet und daß alle Manöver, es in Zonen und
Regionen einzuteilen, nur dazu dienen ſollen,
das Abſtimmungsergebnis zu verfälſchen und
die Saarbevölkerung zu vergewaltigen.
Mſgr. Teſta wieder im Saargebiel.
* Berlin, 21. Februar. (Priv=Tel.)
Wir leſen in der „Germania”: „Von den vatikaniſchen
Das Dreier=Komitee des Völkerbundsrats zur Vorbereitung / Korreſpondenten mehrerer ausländiſcher Blätter (engliſche
fran=
der Saarabſtimmung hat zunächſt einmal die Juriſten mobil ge= zöſiſche und belgiſche) wird berichtet, daß der vor einigen Wochen
aus dem Saargebiet nach Rom zurückgekehrte päpſtliche Sonder=
Die Berankworklichen des Dreier=Ausſchuſſes.
Madariaga (Spanien) und Caſtilao
(Braſilien).
Der Vorſitzende, Baron Aloiſi
(Italien).
beauftragte, Mſgr. Teſta, wieder die Ausreiſe nach dem
Saar=
gebiet angetreten hat. In einem dieſer Berichte heißt es, die
dem Heiligen Stuhl übermittelten Berichte des Vorſitzenden der
Regierungskommiſſion in Saarbrücken, Knox, über eine „weitere
Zuſpitzung” der Lage ſeien der Anlaß zu dieſer zweiten Reiſe.
Wenn dieſe Meldungen richtig ſind, dann wäre daraus mit
einiger Ueberraſchung zu entnehmen, daß der Vorſitzende der
Regierungskommiſſion Knox ſich nicht nur an den Völkerbund,
ſondern auch an den Vatikan gewandt hat, um auch dort eine
Unterſtützung ſeiner nicht deutſchfreundlichen Politik zu
er=
wirken.
Skrupelloſe Kohlenausbeuke der franzöſiſchen
Grubenverwalkung.
Ein bezeichnendes Licht auf die Skrupelloſigkeit, mit der von
der franzöſiſchen Grubenverwaltung ſchon ſeit Jahren die
Aus=
beutung der Kohlenlager im Saargebiet durchgeführt wird, warf
eine Hausbeſitzerverſammlung in Herrenſohr. In dieſer
Verſamm=
lung wurde mit Entſchiedenheit dagegen Stellung genommen, daß
die franzöſiſche Grubenverwaltung den Kohlenabbau ſo
rückſichts=
los betreibt, daß ganze Häuſerblocks zu einem Trümmerhaufen
würden. Würden die durch derartige Grubenſenkungen
Geſchädig=
ten dann einen entſprechenden Schadenerſatz verlangen, ſo zeige
die Grubenverwaltung die kalte Schulter. Es wäre wirklich
zweck=
mäßiger, die Gelder der Grubenverwaltung für ſolche Zwecke zu
verwenden, anſtatt ſie für nutzloſe politiſche Experimente
auszu=
geben Die Verſammlung gab daher der Erwartung Ausdruck, daß
die Regierungskommiſſion ihr Augenmerk einmal auf die
kata=
ſtrophal zunehmenden Grubenſchäden richte und dafür ſorge, daß
den deutſchen Konful Lippert in Kapſtadt anweiſt, amtlich der
Kap=Regierung zu erklären, daß der Bremer Kaufmann Lüderitz
und ſeine Erwerbungen unter dem Schutze des deutſchen Reiches
ſtänden. Dem Generalkonſul in Tunis, Guſtav Nachtigal, aber
wird befohlen, „geeignete Gebiete an der weſtafrikaniſchen Küſte
unter deutſchen Schutz zu ſtellen.‟ Der Befehl erreicht einen
be=
reits körperlich gebrochenen Mann, der gleichwohl keinen
Augen=
blick zögert, ihm als Reichskommiſſar Folge zu leiſten. Nachtigal
landet mit dem Kanonenboot „Möwe” zuerſt in Togo, wo er
nach Widerſtand der von England aufgehetzten Stämme in
Lome und Bagida die deutſche Flagge hißt. Der hetzeriſche
eng=
liſche Agent Lawſon, der unter Englands Aegide im benachbar=
Een Little Popo einen ſcheinſouveränen Staat errichten will, wird
einſchädlich gemacht. Dann beginnt der Wettlauf mit dem Kon=
Ful Hewett und deſſen Kanonenboot „Toward” um Grund und
Boden von Kamerun. Aber die „Möwe” iſt ſchneller, die Sieges=
Halme fällt Deutſchland zu, der jungen aufſtrebenden
Kolonial=
mnacht. Doch ſollte ſich ihrer der ſchwer herz= und nierenkranke
große Kolonialpionier und Forſcher nicht mehr erfreuen dürfen.
Seine letzte Tat war die Beſitzergreifung der Bucht von Angra
Pequena, die nun nach ihrem erſten, kühnen Okkupanten
-Lüderitzbucht” getauft wird.
Schwer malariakrank kommt er an Bord der „Möwe” zurück,
die noch verſucht, mit dem Todgeweihten die hohe See zu
ge=
winnen. Zu ſpät! Am 20. April 1885, früh um 4½ Uhr,
ver=
ſhied Nachtigal im Beiſein des Kommandanten, Korvettenkapitäns
Soffmann und des Arztes, 160 Seemeilen von Kap Palmas
ent=
ernt. Am 21. wurde er dort an Land in die Erde Kameruns
geſenkt. Offiziere und Mannſchaft der „Möwe” gaben ihm das
ſetzte Ehrengeleit. Gewaltig aber war der Eindruck der
Todes=
nachricht und die allgemeine Trauer der Heimat um Guſtav
Nachtigal, der nur ein Alter von 51 Jahren erreichen ſollte. In
der denkwürdigen Trauerfeier, die die Geſellſchaft für Erdkunde
Em 17. Mai in der Singakademie ihm zu Ehren veranſtaltete,
ſeierte der große Virchow ihn als den kühnſten und
erfolg=
eichſten unter unſeren Afrikaforſchern, der dem Gifthauch der
Seſtafrikaniſchen Küſte erlegen ſei. Sein Name gehöre nunmehr
Ehbergänglich der Geſchichte der Wiſſenſchaft an. Das menſchlich
kößere Wort fand indeſſen für Guſtas Nachtigal Generalſekretär
Süßfeldt, der erſchüttert ſeine wundervolle Gedächtnisrede mit
ben Worten ſchloß: „Der Stern des Ruhmes und der
Menſchen=
ſebe ſchwebt über dieſem Grabe, und mit unauslöſchlichen Zügen
Dird das dankbare Vaterland die Worte darauf verzeichnen:
„Er war getreu — bis in den Tod!"
Dieter von der Schulenburg.
Rundfunkgeſpräch
Everkh-Forſter-Burkgraſ.
Der künftige Darmſtädter Generalinkendank
über ſeine „Waſa”=Inſzenierung in Berlin.
Mittwoch nachmittag brachte der Deutſchlandſender anläßlich
der abends ſtattfindenden Erſtaufführung des Waſa=Dramas
„Alle gegen einen — einer für alle” ein Geſpräch zwiſchen dem
Kölner Oberſpielleiter und künftigen Generalintendanten des
Heſſiſchen Landestheaters Everth, dem Dichter des Dramas
und Leiter des Staatl. Schauſpielhauſes München, Forſter=
Burkgraf, und dem Preſſechef des Reichsverbands „Deutſche
Bühne‟, Dr. Wittkowſky. Letzterer fragte den Dichter, wie
er zu dem Decknamen Forſter gekommen ſei. Burkgraf erklärte
das damit, daß die Theater im allgemeinen nicht gerne von
Schauſpielern verfaßte Stücke annehmen. Manchen Theaterleitern
erſchien der Name Burkgraf als „allzu deutſch” oder gar als
ein „völkiſches Pſeudonym”. So kam ſein erſtes Stück „Der
Graue” 1930 unter dem Namen Friedrich Forſter heraus und
wurde, da es ſich um ein Stück aus dem Schulleben handelte,
komiſcherweiſe ſogar als das Stück eines Gymnaſiaſten
plaka=
tiert. Das Waſa=Drama möchte er als ein Stück aus dem Volke
für das Volk betrachtet wiſſen.
Oberſpielleiter Everth äußerte ſich dann über ſeine
Köl=
ner und Berliner Inſzenierung des Waſa=Dramas: Als ich
mit den Eindrücken und Erfahrungen der Kölner Uraufführung
hierherkam und zum erſtenmal den großen Raum des Berliner
Schauſpielhauſes ſah, der wohl fünfmal ſo groß iſt als der des
Kölner Stadttheaters, war ich mir darüber klar, daß wir hier
mit anderen Mitteln arbeiten müſſen. Es galt zunächſt ganz
primitiv, das Stück überhaupt hörbar zu machen. Der von Herrn
Burkgraf ſchon betonte volkhafte Charakter des Dramas und die
hier geſchaffenen Bühnenbilder die ſich den Größenverhältniſſen
anpaſſen, haben mir das erleichtert. Außerdem müſſen die
Schauſpieler hier ganz anders ſprechen, Ton und Wort viel mehr
verdeutlichen, ohne doch die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks zu
gefährden. Ein Muſterbeiſpiel dafür iſt Eugen Klöpfer als
Waſa.
Der Dichter äußerte ſich ſehr befriedigt über die ſeltene
Einmütigkeit der Zuſammenarbeit mit Everth und ſchilderte,
Nr. 52 — Seite 3
den geſchädigten Hausbeſitzern volle Wiedergutmachung zuteil
werde.
Dieſer Fall beweiſt wieder einmal nur, daß die
Grubenver=
waltung nach dem Grundſatz handelt: „Nach mir die Sintflut”.
Da man die Saargruben nun eimal nicht behalten kann, möchte
man wenigſtens nur noch einen Trümmerhaufen zurücklaſſen.
Neue Wendung im Skaviſky=Skandal.
Skaviſky mit Wiener Künſtlerinnen auch in eine
DNB. Paris, 21. Februar.
Die Pariſer Morgenblätter berichten im Zuſammenhang
mit dem Staviſky=Skandal, daß nach den in Bayonne
um=
laufenden Gerüchten die ganze Angelegenheit in den nächſten
Tagen ein vollkommen anderes Ausſehen erhalten könnte.
Gewiſſe Anzeichen deuteten darauf hin, daß ſich die
Tätig=
keit Staviſkys nicht nur auf die Millionenbetrügereien
be=
ſchränkt habe, ſondern daß er ſeine guten Beziehungen zu den
höchſten Stellen auch geſchickt ausgenutzt habe, um Spiunage
zu treiben. Wenngleich dieſe Gerüchte im Augenblick noch keine
feſte Form angenommen haben, ſo nennt man doch in dieſem
Zuſammenhang die Namen der Wiener Künſtlerinnen
Rita Georg und einer augenblicklich in London weilenden
Wiener Tänzerin Marianne Kupfer. Man wundert
ſich darüber, daß beide unmittelbar nach dem Tode Staviſkys
Frankreich verlaſſen haben, und daß ſich beſonders Rita Georg
bisher geweigert hat, nach Paris zu kommen, um über ihre
Beziehungen zu Staviſky auszuſagen. Das Journal” hat von
ſich aus eine Unterſuchung eingeleitet und ſpinnt den Faden
weiter. Staviſky, ſo betont das Blatt, habe ſich
ein=
gehend umdie Organiſierung der franzöſiſchen
Grenzverteidigungen bekümmert.
Die Pariſer Sicherheitspolizei habe ſich ebenfalls mit dieſer
Sache befaßt und erklärt, daß ſie verſchiedenen Spuren
nach=
gehe, daß aber bisher kein einziges der umlaufenden Gerüchte
beſtätigt werde. Die Blätter glauben aber doch, daß ſich der
Bayonner Unterſuchungsrichter demnächſt auch mit dieſer
An=
gelegenheit zu befaſſen haben werde.
Rita Georg erklärt:
„Spionagegerüchte völlig unbegründel‟
Auf die Spionagegerüchte hin hat die Zeitung „Paris
Midi” bei der Schauſpielerin Rita Georg, die in den Gerüchten
genannt war und ſich zurzeit in Wien aufhält, telephoniſch
an=
gerufen.
Rita Georg erklärte die Spionagegerüchte für völlig
unbe=
gründet, auch ſoweit ſie eine Wiener Kabarettkünſtlerin Marianne
Kupfer beträfen, deren Name ebenfalls in den Zeitungen
ge=
nannt worden war. Rita Georg betonte, ſie würde ſich zur
Ver=
nehmung nach Bayonne begeben, wenn der Unterſuchungsrichter
es wünſche. „Paris Midi” will übrigens erfahren haben, daß
die Gerüchte über den angeblich mit der Staviſky=Angelegenheit
zuſammenhängenden Spionagefall auf einen Bericht
zurück=
gingen, den die Sicherheitspolizei dem Bayonner
Unterſuchungs=
richter eingereicht habe.
Ein Experimenk.
Oeffenkliche Erörkerung der Wirtſchaftspolikik
Rooſevells in Amerika.
DNB. London, 21. Februar.
Wie Reuter aus Waſhington meldet, hat ſich die
amerika=
niſche Regierung veranlaßt geſehen, die von Präſident Rooſevelt
eingeleitete Wirtſchaftspolitik des NRA. öffentlich zur
Erörte=
rung zu ſtellen.
Staatsſekretär Johnſon forderte in einer Rundfunkanſprache
alle Amerikaner, die gegen die NRA.=Politik irgendwelche Klagen
vorzubringen hätten, auf, an der öffentlichen Erörterung dieſer
Frage, die vom 27. Februar bis zum 5. März ſtattfinden ſoll,
teilzunehmen. Sollten Bedenken vorliegen, die Klagen in der
Oeffentlichkeit vorzubringen, ſo ſeien auch private Rüſprachen
oder ſchriftliche Beſchwerden zuläſſig. Ungerechtfertigte perfönliche
Angriffe und unbegründete akademiſche Erörterungen könnten
allerdings nicht berückſichtigt werden.
*
Zum erſten Male ſeit vier Jahren werden in dieſem Jahr
wie=
der amerikaniſche Kriegsſchiffe England beſuchen. Am 15. Juni
werden das Schlachtſchiff „Arkanſas” und das auf Grund des
Lon=
doner Flottenvertrages in ein Schulſchiff umgewandeltes
Schlacht=
ſchiff „Wyoming” zu zehntägigem Aufenthalt in Plymouth
ein=
treffen.
wie er auf einer Neſe nach Schweden zu dieſem Stof
gelon=
men ſei, zu dem ihn beſonders die Aehnlichkeit mit dem
deut=
ſchen Erleben dieſer Zeit hingezogen habe. Dr. Wittkowſky
ſchloß das Geſpräch ab mit der Bemerkung, er ſehe die
Bedeu=
tung des Waſa=Dramas doch nicht bloß in deſſen Zeitnähe,
ſondern andererſeits in der Zeitloſigkeit der Vorgänge, die
zeigen, wie die lebendige Jugend eines Volkes unter einem
be=
gnadeten Führer für ihr Reich und ihre Welt kämpfe. So
werde wohl auch die Aufführung am Abend verſtanden werden.
Atlas zur deutſchen Geſchichte der Jahre 1914 — 1933.
Heraus=
gegeben von Dr. Joh. von Leers und Dr. Konrad
Fren=
zel. Mit 114 ſechs= und ſiebenfarbigen Karten, 4 Skizzen
und 16 Tabellen. (2,80 RM. Bielefeld und Leipzig 1934.
Verlag von Velhagen und Klaſing.)
Die bewegteſten und entſcheidendſten Jahre deutſcher Geſchichte
— die letzten zwanzig Jahre — ſind in dieſem Atlas
zuſammen=
gefaßt. Kein trockenes, blutloſes Werk mit langweiligen
Stati=
ſtiken und Zahlenmaterial, iſt hier entſtanden, ſondern in
viel=
farbigen lebendigen Darſtellungen und Vergleichen wird klar
und jedem leicht verſtändlich ein eindringliches Bild unſerer
jüng=
ſten Vergangenheit entrollt. Trotz der Fülle des in dieſem
Kar=
tenwerk verarbeiteten rieſigen Materials können wir ohne
Ver=
wirrung alles von Anfang bis zu Ende überblicken. Wir
über=
ſehen auf einmal Entwicklungen und Zuſammenhänge,
Bewegun=
gen und Auswirkungen, die erſt in dieſer gedrängten Form klar
und verſtändlich werden und die dem Gedächtnis meiſt ſchon
ent=
ſchwunden waren. Das Wiſſen um die deutſche Größe, die
deut=
ſche Not und das deutſche Schickſal dieſer Jahre darf niemals
ver=
lorengehen. Daher gehört der Atlas in die Hand jedes deutſchen
Mannes und jeder deutſchen Frau, denen es ernſt iſt um die
Vergangenheit und Zukunft unſeres Volkes.
— Das eine Deutſchland! Der „Simpliciſſimus”
widmet das Titelblatt der eben erſchienenen Nr. 48 dieſem großen
geſchichtlichen Ereignis. „So iſt es denn nach einem zweiten
Ver=
ſailles endlich ganz geglückt!” ſteht unter dieſem ausgezeichneten
Blatt von Schulz. Arnold bringt luſtige Zeichnungen zum Thema
Stammeseigenart, die viel Spaß machen werden. Sehr ſchön iſt
ein Blatt von Gulbranſſon „Landſtreicher” und ein Kubin „Der
alte Pulverturm”. Schilling zeichnet den ſtreitenden
öſterreichi=
ſchen Doppeladler, und Thöny bringt ein Blatt „Geheime
Rü=
ſtungen” und. Vor allen Dingen Sicherheit”. Beide Themen gehen
mit viel Ironie auf Frankreich. Eine ſehr intereſſante Geſchichte
über ein Flugzeugunglück: „Es regnet Menſchen”, von Hans
Wal=
ter Eck. viele luſtige Kurzgeſchichten, Beiträge von Anton Schnack
Ratatöſkr. Eugen Roth heben wir aus dem reichhaltigen Textteil
beſonders hervor.
Seite 4 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Februar 1934
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Schweſter, Schwägerin
und Tante
Fräulein
einnne Bachzels
iſt geſtern abend, in ihrem 82.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinterbllebenen:
Geh. Schulrat Dr. Buchhold.
In der Nacht vom 20. zum 21. Februar 1934 verſiarb
SS=Gruppenführer
Siehfliev Selvel Binnärſch,
Darmſtadt, am 21. Februar 1934.
Die Beerdigung findet in Aſſenheim bei
Friedberg ſtatt. (2226
Dankſagung.
Für die Ausdrücke liebevoller Anteilnahme
beim Hinſcheiden meines lieben Vaters ſage
ich im Namen der Familie herzlichen Dank.
Poſtrat A. Sperhake.
Darmſtadt, den 21. Februar 1934.
Inſpekteur Mitte der Oberſten SA=Führung
Miiglied des Reichstags, preußiſcher Staatsrat
Mojor a. D. des ehem. preuß. Infanterie=Regiments Nr. 48
Ritter hoher Kriegsauszeichnungeu
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 48. Lebensjahre.
Mit ihm, einem hervorragenden Soldaten und einem Mann
von lauterſiem Charakter, verliere ich, und mit mir die SA,
einen der Beſten.
Nach langjähriger Bewährung im Kampf zu neuen großen
Aufgaben berufen, iſt ein treuer Kamerad aus ſchaffensreichem
Leben aus unſeren Reihen abberufen worden.
Ehre ſeinem Andenken!
Gezeichnet:
Seine Ehre hielt Treue!
Gu Ma
u4
schafft Verkrauen)
kaufk drum.
Geussctestäuere.
Ernſt Röhm
Stabschef der SA.
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Der junge Herr Peſchke wußte und weiß es auch noch heute,
daß es ohne eine gute Zeitung kein richtiges
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kommen gibt. Er gehört übrigens, um es gleich zu ſagen, zu
den Leuten, die durch die „Kleine” groß geworden ſind. Und
das kam ſo: Er und ſeine junge Frau — die er übrigens
auch durch unſere Zeitung kennen lernte — hatten ſich
zu=
ſammen an die 4 Tauſend Mark erſpart, die als Grundlage
für eine Exiſienz gut angelegt ſein wollten. Kurzentſchloſſen
ließ er eine kleine Anzeige los; ſie ſchlug ein und brachte
das Geſchäft in kurzer Zeit zuſiande. Jetzt erſcheinen ſchon
ſeine eigenen Angebote in der gleichen Zeitung, die ihm
da=
mals den Glücksball in die Hände ſpielte.
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Friedrichſtr. 36, II., Bezirksleiter
der Katholiſchen Volkshilfe.
Donnerstag, 22. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 22. Februar 1934.
Bekaunliachungen des Perſonalamkes.
Eruanut wurden zu Bürgermeiſtern: am 16. Februar 1934:
im Kreis Darmſtadt: Friedrich Weicker III. in Malchen;
im Kreis Dieburg: Georg Heinrich Illert in Hering; im
Kreis Erbach: Leonhard Rebſcher in Falken=Geſäß, Peter
Freudenberger in Haingrund, Dr. Anton Leber in
Michel=
ſtadt, Georg Beiſel in Rothenberg. Georg Pfaff in Steinbach,
Georg Heinrich Götz in Unter
Gerau, Heinrich Gerhardt IV. in Wallerſtädten; im Kreis
Alzey; Frauz Anton Kaiſer in Hackenheim, Robert Schott
in Uffhofen.
Beſtellt wurde: am 17. Februar 1934: Willi Madre in
Friedberg zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde
Hel=
denbergen.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: am 6.
Fe=
bruar 1934: die Kanzliſtin bei der Staatsanwaltſchaft in Mainz
Magdalena Laurent, geb. Elbert, mit Wirkung vom 1. April
1934 mit dem geſetzlichen Ruhegehalt; am 9. Februar: der
Ober=
kaſſeninſpektor Ferdinand Wollrad bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt bei Alzey unter Anerkennung der dem Staate
ge=
leiſteten Dienſte und unter Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns.
Die Sprechſtunden des heſſiſchen Staatsminiſters fallen am
Samstag, den 24. Februar, aus.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch den Landesbiſchof
wurde Pfarrer D. Berck zu Roßdorf. Dekanat Darmſtadt unter
Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung
vom 1. April 1934 in den Ruheſtand verſetzt.
Alte Wandmalereien. Ausſtellung in der Techniſchen
Sochſchule. Sechſte Auswahl aus den Beſtänden des Heſſiſchen
Senkualarchivs nach Aufnahmen der Maler Hermann Velte
ſund Otto Kienzle. Von heute ab bis einſchließlich Montag,
den 26. Februar, werden hauptſächlich Malereien aus Hirſchhorn
gezeigt, und zwar aus der Burgkapelle (14. Jahrhundert), aus
der Karmeliterkirche und dem Karmeliterkloſter. Letztere ſind
Bilder aus dem Leben des Propheten Elias und prachtvolle
Figu=
ten von Elias, Eliſa und Heiligen des Karmeliterordens aus
der Zeit kurz nach 1500 Erläuterungen Montag, den 26 Febr.,
2,05 und 18,15 Uhr. Weitere Ausſtellungen finden vorläufig
nicht mehr ſtatt.
Männergeſangverein „Concordia”. Bei der
Hauptver=
ammlung wurde der langjährige 2. Vorſitzende Karl
Hel=
ermann einſtimmig zum 1. Führer gewählt, nachdem deſſen
Wahl beſtätigt, fand in der letzten Wache die Berufung der
wei=
deren Vorſtandsmitglieder ſtatt. Durch eifrige Bemühungen iſt es
gelungen, unſeren früheren 1. Vorſitzenden, Herrn Wilhelm
Wiß=
rann, als 2. Führer zur Mitarbeit zu gewinnen. Schriftführer
Herr Karl Körber, Rechner Herr Auguſt Zirkel. Beiſitzer Herr
Sakob Ihrig, Herr Ludwig Held, ſowie Ehrenvorſitzender Herr
Guſtav Hanſtein und das Ehrenmitglied Emil Thomas. Durch
Beſchluß findet alsbald ein Familien= und Ehrenabend ſtatt, der
unſeren Mitglieder ſowie Freunden und Gönnern des Vereins den
Beweis liefern wird von dem neuen Blühen und Gedeihen der
Concordia” im neuen Deutſchen Reich.
— Konzert des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Wer am Ludwig=
Georgs=Gymnaſium vorbeigeht, dem wird in dem Aushängekaſten
das Bild des vorwärtsſtürmenden Fahnenträgers nicht entgehen.
Es lädt ein zu einem Feſtabend. Kampflieder aus alter und neuer
Zeit” am Donnerstag, den 1. März 1934, im Feſtſaal des
Gym=
naſiums. In großem geſchichtlichen Rahmen vom Heldenſänger
Tyrtinos bis zum SA.=Lied unſerer Tage bietet die
Vortrags=
folge eine reiche Fülle von Sprechchören, Landsknechts=, Soldaten=
und Kampfliedern der Bewegung, getragen von einheitlichem Geiſt
und lebendiger Gegenwartskraft.
—Schülerkonzert im Realgymnaſium. Wie alljährlich gegen
Ende des Schuljahres, ſo rüſten auch heuer Chor und
Orche=
er des hieſigen Realgymnaſiums zu ihrem großen
Kon=
ert. Es wird am 8. März 1934, abends, in der Turnhalle am
Poogsplatz ſtattfinden. Sein Reinertrag iſt für die
Wohlfahrts=
enrichtungen der Schule beſtimmt. Zweck des Konzerts iſt
da=
neben aber in erſter Linie, den Eltern und Freunden der Anſtalt
anen Querſchnitt durch die Jahresarbeit der Schule auf
muſika=
liſchem Gebiet zu zeigen. Volks=, Soldaten= und humoriſtiſche
Lieder wird der Chor darbieten. Das ſtattliche Orcheſter eröffnet
den Abend mit der Symphonie in 4=Dur von F. X. Richter aus
der berühmten Mannheimer Schule. Chor und Orcheſter
ver=
einigen ſich am Schluß zu einer modernen Chorkantate über
„O Deutſchland, hoch in Ehren” von Lemacher=Köln. Einige
So=
liſten der Flöte und Violine werden durch ihre reife Kunſt das
Trogramm ergänzen und den Abend verſchönen,
stpa. Reichstheaterkammer. Gemäß § 15 der
Durchführungs=
beſtimmungen zum Reichskulturkammergeſetz vom 1. November
133 wurde der Einheitsverband deutſcher Tanzlehrer, e. V., laut
Vertrag vom 29. 1. 1934 nach ausdrücklicher Genehmigung des Herrn
Präſidenten der Reichstheaterkammer dem Deutſchen Chorſänger=
Verband und Tänzer=Bund,e V.. unter Gruppe III b, freie Tanz=
Uhrer, als ſelbſtändige „Fachſchaft Tanzlehrer” angegliedert.
Hefſiſches Landestheater.
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Don Pasquale.
Anfaug 19.30, Ende 22.
Sanstag
24. Februar Am Himmel Europas
Zuſatzmiete 18
Preiſe 0.70—3.80
— Landestheater. Am Samstag, den 24. Februar, findet im
Keinen Haus die Erſtaufführung des Segelflieger=Luſtſpiels „Am
Nmmel Europas” von Schwenzen=Malina ſtatt. Mitwirkende
ſind: Käthe Gothe. Edith Wien, Hans Baumeiſter. Heinrich Beſt,
hrns Blech, Paul Gehre, Heini Handſchumacher. Hannsgeorg
aubenthal. Heinz Langer, Emil Lohkamp, Paul Maletzki, Hans
agel, Erich Schudde, Ludwig Schwarz. Ludwig Worret. Die
ielleitung ſowie das Bühnenbild liegen in Händen von Edward
Suhr (Berlin). Das Stück, das der Luftfahrtwerbung dient, ſtand
bei ſeiner Uraufführung in Berlin unter der von
Miniſterpräſi=
dent Hermann Göring ausgegebenen Parole: „Das deutſche Volk
uß ein Volk von Fliegern werden”.
Hannsgeorg Laubenthal wurde auf zwei Jahre als erſter
Sendlicher Held und Liebhaber an das Staatliche Schauſpielhaus
n Hamburg verpflichtet.
Ein Sinnbild der größeren Volksgemeinſchaft.
Bon den Litfaßſäulen grüßen wieder die blau=weißen Plakate, „Kompetenzen”, der Schuljugend mit dem Volksbund, des
Volks=
die eine neue Begriffsverbindung in unſer Bewußtſein hämmern, bundes mit dem Hilfswerk. Setzt doch die Linie der Kompetenzen
wollen: Volksbund für das Deutſchtum im Ausland — Winter= fort, die hier an einem Straug ziehen! Irgendwie und irgendwo
hilfswerk! Zweiter VDA.=Opfertag!
Der Bir
Anu Sapf grgrie
Kregrnr A Adein
Ferdtngg. Anu 23 bcn.
WOR Oolestorck!
Und wir wiſſen, daß am
kommenden Freitag mehr
als 500 000 Jungens und
Mädels, Schuljugend,
Hit=
lerjugend, VDA.=Jugend
— was ja vielfach ein=
und dasſelbe iſt — mit
klappernden
Sammelbüch=
ſen auszieht für das
Win=
terhilfswerk des deutſchen
Volkes.
Wir leben in einer Zeit
der Neuordnung aller
Dinge und der
Abgren=
zung der Kompetenzen.
Es iſt menſchlich=
allzu=
menſchlich, wenn manch
einer dazu neigt, die
„Kompetenz” über den
Zweck zu ſtellen. Das iſt
das alte deutſche übel der
Vereinsmeierei und
Amts=
ſchimmelei, und es gibt
viele unter uns, die die
Menſchen in
Zwangs=
innungen aufteilen
möch=
ten und die nun hingehen
und ſagen: die Jugend,
die hat zu lernen, nicht zu
ſammeln; der Volksbund
hat ſich um die kulturellen
Bedürfniſſe der
Auslands=
deutſchen zu kümmern; das
Winterhilfswerk kämpft
gegen Hunger und Kälte.
Wie der Schuſter nur
Schuhe macht, der
Schnei=
der nur Anzüge, der
Klempner nur Dachrinnen.
Und weil das ſo iſt,
weil dieſer Irrtum noch
im Volke umgeht, erfreut
uns das Beiſpiel der
Ver=
mählung ſo verſchiedener
ſind noch ganz andere Organiſationen, Schichten und Stände an
ſo einem Opfertag beteiligt, und ſie beteiligen alle ſchließlich den,
der da opfern wird, und ſie werden dadurch am Ende den
aus=
reichend beteiligen können, der dieſes Opfer benötigt. Und ehe
man ſichs verſieht, iſt es das ganze deutſche Volk, und die
viel=
gerühmten Kompetenzen ſind gerade das geweſen, was ſie
wahr=
haft ſein ſollen: Rädchen im großen Federwerk der aufbauenden
Nation, die ihren Sinn nur dann erfüllen, wenn ſie
ineinander=
greifen.
Es gab eine Zeit, erfüllt von liberaliſtiſcher Staatsauffaſſung,
die da meinte: der Staat iſt ein ſelbſtgefälliges Gefäß, und was
darin iſt, nennt man „Volk”. Für dieſe Zeit war der ein
Deuf=
ſcher, der innerhalb der Reichsgrenzen Staatsbürgerpapiere eines
Bundesſtaates beſaß. Und wer außerhalb der Grenzen ſaß, in
fremdem Staate, war, eben ein Ausländer, ein Nicht=Deutſcher
in jedem Falle. Deutſcher war der eben eingewanderte Oſtjnde,
dem ein gütiges Geſchick und der verwandtſchaftliche Eifer des
Berliner Polizeipräſidiums „deutſche” Staatsbürgerpapiere
be=
ſcherte. Nicht=Deutſcher war der Sproſſe deutſcher Ahnen, die oft
ſeit Jahrhunderten außerhalb des Reichsgebietes für das
Deutſch=
tum lebten und litten, Nicht=Deutſcher war der Sudetendeutſche,
der Siebenbürger Sachſe, der Oeſterreicher, ja ſogar der deutſche
Kämpfer, den erſt Verſailles vom Heimatlande abgeſchnitten
hatte. Man hat dieſen Deutſchen gnädig die „
Stammverwandt=
ſchaft” zugeſtanden. Man, hat es achſelzuckend geſchehen laſſen,
daß der VDA. für das Außendeutſchtum kämpfte. Aber das
„eigentliche” Volk, das hörte eben doch mit den Reichsgrenzen
auf ...."
Wir haben ſeither einen langen Weg zurückgelegt. Ein neues
Volk gab ſeinem Weſen neue Deutung: deutſch iſt, wer deutſchen
Blutes iſt! Und der Staat iſt nur eine, aber nicht die
ausſchließ=
liche Lebensform des Volkes. Er deckt ſich nicht mit den Grenzen
des Volkstums! Sein Führer aber iſt außerhalb der
Reichs=
grenzen geboren, iſt Führer des Volkes und des Reiches.
Deshalb erfüllt uns dieſes Sinnbild mit tiefer Befriedigung,
das uns geboten wird in dem Zuſammengehen des Volksbundes
für das Deutſchtum im Auslande und des Winterhilfswerks. Wie
die „Kompetenzen” fallen, ſo ſind gefallen auch die Vorſtellungen
von der Einteilung der Deutſchen in „ſolche und andere‟. Wer
immer für die Erhaltung des deutſchen Volkstums kämpft
mögen ſeine urſprünglichen Aufgabengebiete da oder dort gelegen
haben — heute gehören ſie zuſammen.
Denn es gibt nur ein deutſches Volk!
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit Ingendſicher
durch Vorlehre.
Im Auftrage des Präſidenten des Rhein=Mainiſchen
In=
duſtrie= und Handelstages und Treuhänders der Arbeit für das
Wirtſchaftsgebiet Heſſen, Dr. Lüer, und im Namen der
Bezirks=
leitung der Deutſchen Arbeitsfront Heſſen und Heſſen=Naſſau
ſprach am Dienstag abend vor einer gut beſuchten Verſammlung
der Induſtriefirmen des Kreiſes Darmſtadt der Leiter des
Haupt=
ausſchuſſes für Berufserziehung, Profeſſor Dipl.=Ing. Botſch=
Frankfurt a. M., über „Die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
Jugendlicher durch Vorlehre‟. Der Redner wies darauf hin, daß
es ein unabweisbares Gebot der Stunde ſei, die zahlreichen
Jugendlichen, die in Kürze die Schule verlaſſen, möglichſt reſtlos
einer nutzbringenden Beſchäftigung zuzuführen, um ſie durch
ge=
eignete Anleitung zu befähigen, der deutſchen Volkswirtſchaft und
damit der Volksgemeinſchaft nach beſten Kräften zu dienen. Im
An=
ſchluß an die ebenſo klaren wie überzeugenden Ausführungen des
Redners wurde ein „Ausſchuß für die Durchführung der
induſtriel=
len Vorlehre” gegründet, der den Bezirk der Stadt und des
Krei=
ſes Darmſtadt umfaßt. Die Anweſenden waren einhellig der
Ueber=
zeugung, daß es auf dieſem Wege, der auch in anderen Städten
beſchritten worden iſt, am eheſten gelingen wird, des Notſtandes
der Beſchäftigungsloſigkeit Jugendlicher Herr zu werden. Die
Ge=
ſchäftsführung des Ausſchuſſes liegt bei der Induſtrie= und
Han=
delskammer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 32, Fernruf 368, die in
Gemeinſchaft mit der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung die
Durchführung des Planes übernommen hat.
„Die Bauernführer”
O
R
Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung.
In der Monatsverſammlung am 20. Februar ſprach Dr.
Rudi Ewald aus Heidelberg über „Die Vorfahren der
Schweſtern Caroline Herder und Friederike
von Heſſe, geb. Flachsland”. Der Vortragende zeigte,
wie es bei Ausnützung auch ſchwer zugänglicher Urkunden und
Aufſpürung aller erreichbarer Lokalforſcher auf hiſtoriſchem
Ge=
biet gelang, trotz einer großen Reihe von verſchollenen Urkunden
ein gutes Lebensbild der verſchiedenen Vorfahrenfamilien zu
geben. Zunächſt wurde das Elternhaus der Schweſtern
Flachs=
land geſchildert, die weiteren Schickſale der Geſchwiſter und ihrer
Nachkommen kurz geſtreift und deren Bedeutung für die
heſſi=
ſchen und darmſtädtiſchen Ahnentafeln gezeigt. Dann folgte die
Schilderung der Familie Flachsland ſeit ihrem älteſten
Auftre=
ten (1491. 1493. 1519) bis heute, wobei beſonders die
Perſön=
lichkeit des Pfarrers Mathias Flachsland (1646—1711)
hervorgehoben wurde. Die weitverzweigte Pfarrerfamilie
Mauritii bereitet dem Sippenforſcher dadurch
Schwierigkei=
ten, daß ſie alle mit Vornamen Martin oder Chriſtoph heißen,
was ſchon zu verſchiedenen Verwechſelungen Anlaß gab. Da die
Familie eine Reihe bedeutender und intereſſanter Männer
auf=
weiſt (den alten Mag. Martinus Mauritius, 1570 bis
1635, deſſen Enkel „Den berühmten Ebräer” 1635—1703 und
manche andere), nahm ihre Schilderung einen breiten Raum ein.
Geſtreift wurden außerdem die Familien Förderer, Fecht,
Dahller, Strobel Schröder, und Abſchweifungen in die
Zeitgeſchichte, wie die Nöte des Dreißigjährigen Krieges
runde=
ten das Bild ab. — Am Schluſſe betonte der Führer mit
Dankes=
worten an den Redner das Wertvolle von deſſen
Darſtellungs=
art. Nicht mit trockenen Namen und Daten, ſondern mit
inter=
eſſanten Einzelſchilderungen aus dem Leben und, Wirken der
Flachslandiſchen Ahnen hat der Redner dieſe ſeinen Zuhörern
näher gebracht und gleichzeitig Einblick in ſeine gründliche
For=
ſchungsweiſe gegeben.
von Walter Flex.
Zur Aufführung am 23. Februar 1934 im Städtiſchen Saalbau
zu Darmſtadt durch die Spielſchar des Bannes 115
der Hitler=Jugend.
Der Bauernkrieg tobte im deutſchen Lande. Ueberall loderte
die Fackel des Aufruhrs empor. Die Aufſtändiſchen wurden zum
größten Teil niedergeſchlagen; aber das Gären dauerte fort. Im
Jahre 1524 kam es zu einem gewaltigen Aufſtand, der im
Schwarzwald anfing und ſich über Franken und Thüringen
aus=
breitete. „Toll gehts zu, da unten immer toller, immer toller,
Immer toller wirds. Iſt da ein Mann aufgeſtanden in Altſtedt,
den ſie Thomas Münzer nennen, ein ſtudierter Mann ſolls ſein,
ein Doktor, aber ein verzweifelter Kerl. Im roten Mantel zieht
er durch die Lande, läßt ſich eine Fahne vorantragen, auf der iſt
kein Löwe kein Adler oder Wappentier, — ſondern ein
bäuri=
ſcher Bundſchuh. Und die Bauern ſtrömen ihm zu, ſeine Schar
ſchwillt an wie der Bergbach im Frühling. Mord und Brand iſt
überall. und die Burgen der Adligen ſind nicht mehr ſicher.”
Angeregt von der Perſon Thomas Münzers, hat Walter
Flex als junger Gymnaſiaſt das Trauerſpiel „Die Bauernführer”
verfaßt. „Bin Pfaff geweſen, zum Doktor haben ſie mich gemacht.
Ich hatte keine Ruhe. Ich bin geweſen wie rauhes, ſchartiges
Eiſen und konnte das Feuer nicht finden, das mich zu Stahl
machen ſollte. Zu klug, um wie die anderen Laffen zu leben,
zu dumm, größer zu ſein, habe ich eine einzige Gabe auf die
Welt gebracht, den Wunſch, etwas zu ſein!‟ Dieſe Worte
be=
leuchten ſchlagartig den extrem egozentriſchen Charakter
Mün=
zers, der ihm Schickſal wird. Neben Thomas Münzer handeln
in dem Spiel die Hauptperſonen Jochen, Peter Jürgens und der
Knappe Jakob Gebhard.
Jochen, ein Bauer der ſich voll und ganz im Glauben ſeinem
Führer hingibt. Als der Kurfürſt von Sachſen mit ſeinem
gan=
zen Heere Münzer im Rücken ſteht und Münzer der
Verzweif=
lung nahe iſt, gibt ihm Jochen neue Kraft? „Ja. Hauptmann!
Ich glaube an dich. Und Hunderte glauben an dich. Du mußt
uns helfen. Du kannſt die Kugeln mit den Armen auffangen.
Mit dir müſſen wir ſiegen.” Auf der anderen Seite Peter
Jür=
gens. Thomas befreit ihn aus dem Kerker, der Junker.
Jür=
gens verdingt ſich ihm mit Leib und Seele”. Anfangs ſcheint
es ſo. Aber den gottgläubigen Jürgens ekelt das Morden an.
„Ich habe meine Rache mir anders gedacht. Ungeſättigte Rache
iſt ſchön, aber die Sättigung iſt ein Ekel. Bin ich zum Henker
geboren?‟ Er muß deshalb los von Münzer. Es kommt zum
Konflikt zwiſchen beiden. Münzer will ihn nicht freigeben, aber
Jürgens beruht auf ſeiner Forderung. „Ich kann dich nicht
hin=
dern, Thomas Münzer, mir den Weg zum Guten abzuſchneiden.
aber du wirſt mich nicht zwingen, auch nur einen Schritt weiter
mit dir zu gehen.” Im weiteren Verlaufe der
Auseinander=
ſetzung wird Jürgens von Münzer erſtochen. Jürgens Tod führt
eine ſeeliſche Kriſe Münzers herbei, und er erkennt ſein falſches
Handeln. Er hatte für ſich gehandelt und die Gemeinſchaft der
Bauern mißbraucht. In dieſen ſeeliſchen Kampf platzt die
Nach=
richt von der Umkreiſung durch das kurſächſiſche Heer hinein.
Noch ein Funken der Rettung ſprüht auch in dem Knappen Jakob
Gebhard. Er öffnet Münzer den Weg durch das Lager der
Feinde. Münzer ringt hart mit ſich. Aber beim Anblick des
toten Peter Jürgens überwindet er ſich in heldiſchem Kampf.
Gib mir deine Hand, Peter Jürgens, ich gehe deinen Weg.”
Auf Tod und Verderb zieht er mit ſeinen Bauern in die blutige
Schlacht. „Daß das Leben des Individuums nur den einen
In=
halt hat, wenn es ein Rad im Getriebe des Ganzen iſt, das ſoll
er predigen.”
Bann 115
Helmut Ruder, Bannſpielleiter.
Briefuarkenkunde. Im Vereinslokal bei Sitte fand die
Jahreshauptverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des
Inter=
nationalen Philateliſtenvereins, Dresden, von 1877 ſtatt, mit
ge=
meinſamem Eſſen und drei Verloſungen ausgezeichneten
Brief=
markenmaterials. Der bisherige Voxſitzende, Herr
Oberlandes=
gerichtsrat a. D. Dr. Berchelmann, trat wegen ſeines hohen Alters
zurück. Ueber ein Menſchenalter, 45 Jahre lang, hat er in
vor=
bildlicher Weiſe ſeines Amtes gewaltet und den Verein zu hoher
Blüte geführt. Mit größtem Bedauern, aber mit tiefſtem Dank
ſieht der Verein ſeinen Vorſitzenden aus dem Amte ſcheiden, deſſen
umfaſſende Kenntniſſe jedem einzelnen Vereinsmitglied zugute
gekommen ſind. Vereinsführer wurde Oberſtleutnant a. D.
Henrici. Ernſte Sammler, die im Verein, der über eine reiche
Bücherei verfügt, durch Vorträge, Tauſch, Kauf. Beſchaffung von
Neuheiten Anregung finden, können ſich bei dem Vereinsführer,
Ludwigshöhſtraße 67, anmelden.
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Mrädu Hait.
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Seite 6 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Februar 1934
Aus der NSDAP.
Lichtbilderdienſt der Landesſtelle.
Durch das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Pro=
paganda iſt bei der obigen Dienſtſtelle ein Lichtbilderdienſt
ſtellt werden. Die Vorträge ſind zu jeder 2
fertig ausgearbeitet. Bisher ſind erſchienen:
1. Adolf Hitler, unſer Führer
2. Der Weg des Hakenkreuzes in der Welt
3. Das deutſche Volk will den Frieden
4. Das deutſche Handwerk
5. Die deutſche Reichsmarine
6. Der Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit 40
7. Die Stellung der Frau im nationalen Staat 50
8. Blut und Boden
9. Wird Deutſchland ein 60=Millionenvolk bleiben? 50 „
Obrige Bilderreihen nebſt Projektionsapparat ſtehen allen
Gliederungen der NSDAP., den Formationen der SA
60 Bilder.
50
40
40
50
45
Stahlhelm, HJ., des Arbeitsdienſtes, des Kyffhäuſerverbandes,
SS., des Berufung und Exiſtenzgrundlage.
den Innungen, den Turn= und Sportvereinen den Verbänden der
Arbeitsfront, den Frauenverbänden, den Privatvereinen und
Schulen innerhalb des Gaues Heſſen=Naſſau zur Verfügung, und
zwar betragen die Leihgebühren für eine Bildreihe 3 RM.,
für den Projektionsapparat 2,50 RM.
Anfragen ſind zu richten an die Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda,
Frankfurt a. M., Bürgerſtraße 9—11, Fernſprecher 33 336.
(gez.) Trefz.
Das Amt für Kriegsopferverſorgung.
Um jeglichen Mißverſtändniſſen bezüglich der Vereidigung
zu begegnen, wird nochmals darauf hingewieſen, daß die NS.=
Kriegsopferverſorgung e. V. keine Parteigliederung iſt, deren
Amtswalter ſomit am 25. 2. 34 nicht vereidigt werden.
Das Amt für Kriegsopferverſorgung iſt die Parteidienſtſtelle.
Lediglich die Amts= und Abteilungsleiter dieſer Gliederung
wer=
den vereidigt.
Die politiſchen Leiter dürfen Piſtolen tragen.
NSK. Anſchließend an die Veröffentlichung der Vorſchriften
über das Tragen des neuen Dienſtanzuges der politiſchen Lei=
ter der NSDAP. wird nunmehr bekann= gegeben, daß der
Füh=
rer dieſen politiſchen Leitern bis einſchließlich Ortsgruppenleitern
das Recht verliehen hat, zum Dienſtanzug eine Piſtole zu tragen.
Nächſter Lehrgang der Reichsſchule der PO. in Bernau.
NSK. Der nächſte Lehrgang der Reichsſchule der PO. Bernau
findet vom 14. bis 17. März ſtatt. Die Teilnehmer werden
be=
reits am 13. März in Bernau eintreffen.
Propaganda= und Preſſewarte!
Die Tätigkeitsberichte für Propaganda und Preſſe Monat
Februar ſind pünktlich bis zum 1. 3. hier einzureichen!
Termin=
überſchreitung iſt keinesfalls zuläſſig!
NS.=Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt (Rheintor).
Am Donnerstag, dem 22. Februar, findet abends 8.30 (20.30)
Uhr pünktlich in der Reſtauration „Zur Eiſenbahn”.
Eliſabethen=
ſtraße, eine wichtige Beſprechung ſtatt. Erſcheinen aller iſt Pflicht!
Entſchuldigungen nur in den dringendſten Fällen ſchriftlich.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Am Donnerstag, dem 22, Februar 1934, findet um 20.30 Uhr
im „Handelshof”, Ludwigsplatz, ein Zellenabend für die Zellen
IV und V der Ortsgruppe ſtatt. Die Teilnahme der Mitglieder
dieſer Zellen iſt unerläßlich. Entſchuldigungen werden nur in
ganz dringenden Fällen angenommen. Gäſte können eingeführt
werden.
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Maintor.
Betr. Ausgabe von Kleidern, Schuhen uſw. Alle
Unterſtütz=
ten, die Sachleiſtungen beantragt haben, können erſcheinen, und
zwar: Donnerstag, 22. 2. 34, die Buchſtaben L—A. Ausgabe=
ſeiten jeweils vorm. von 8.30—12 Uhr und nachm. 3—6 Uhr.
lusweiſe ſind mitzubringen. Alle Helferinnen wollen erſcheinen!
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Beſſungen.
Bei der am 23. Februar ſtattfindenden Brotausgabe in der
Geſchäftsſtelle, Eſchollbrücker Straße 18, iſt außer der weißen
Meldekarte des Winterhilfswerks die grüne Stempelkarte
mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Schloßgarten.
Die Brotausgabe findet am Freitag, dem 23. Februar 1934,
von 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags ſtatt. Kücheneſſer
erhalten kein Brot. Ausweiſe ſind mitzubringen.
NSV. der Ortsgruppe Gervinus.
Nächſte Brotausgabe am Freitag, dem 23. Februar 1934,
vorm. 9—12 Uhr, nachm. 3—5 Uhr. Die Empfänger von
Ar=
beitsloſen=, Kriſen= und Wohlfahrtsunterſtützung haben ihre
Stempelkarte vorzulegen.
Nationalſozialiſtiſche Kriegsopfer=Verſorgung.
Kreis Darmſtadt.
Am 23. Februar, abends 8 Uhr, iſt
Kameradſchafts=
abend des Stützpunkts I (Steinberg) bei Sitte. Erſcheinen iſt
Pflicht!
Am 24. Februar, abends 8 Uhr, iſt
Kameradſchafts=
abend des Stützpunkts V (Waldkolonie) bei Reſt. Waldmann.
Erſcheinen iſt Pflicht!
Schutzſtaffel der NSDAP., SS. Nachrichtentrupp 33/XI.
Für obige Formationen erfolgen Neu=Aufnahmen bis zum
24. Februar 1934. Schriftliche Anträge (auch von Angehörigen
der Hitler=Jugend) umgehend an SS. Nachrichtentrupp 33/4I
Darmſtadt, Wilhelmſtraße 6, II.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Donnerstag, den 22 Februar 1934, 14 Uhr pünktlich,
längerter Geltungsdauer aus. Die Fahrpreisermäßigung beträgt
33½½, v. H. Die Karten gelten vom 28. März, 0 Uhr (Mittwoch
vor Oſtern), bis 4. April, 24 Uhr (Mittwoch nach Oſtern),
ins=
geſamt acht Tage. Auch die Arbeiterrückfahrkarten können
wäh=
rend dieſer Zeit wieder an allen Tagen zur Hin= und Rückfahrt
benutzt werden.
Heſſiſcher Verwaltungsgerichtshof. Rheinſtr. 10 (
Landtags=
gebäude). Oeffentliche Sitzung am Samstag, dem 24. Februar
1934, vormittags 9,15 Uhr: Klage der Rhein. Wachgeſellſchaft
m. b. H. in Mainz wegen Entziehung der Erlaubnis zur
gewerbs=
mäßigen Bewachung von Leben und Eigentum fremder
Perſo=
nen. Vorm. 10.30 Uhr: Klage des Heinrich Schopp in Mainz
gegen den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Stadt Mainz wegen
Heranziehung zum Erſatz von Fürſorgeleiſtungen.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Darmſtädter Vortragsgemeinſchaft. Freitag,
20 Uhr, im Fürſtenſaal, ſpricht der Kulvurphiloſoph Paul
Krann=
hals über „Religion als Sinnerfüllung des Lebens”. Eintritt
frei. Gäſte willkommen.
Alice=Eleonorenſchule, Friedrichſtraße. Die
Aus=
ſtellung von Schülerinnenarbeiten ſämtlicher Abteilungen iſt
ge=
öffnet am 23., 24. und 25. Februar, von 10—18 Uhr.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Aufragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F. A. K. 1. Der Vermieter. 2. Den genauen Inhalt der
Poli=
zeiverordnung teilt Ihnen der I. Polizeibezirk (im Schloß) mit.
A. R. M. Sie haben die Antwort wohl überſehen, die dahin
ging, in ausführlicher Begründung Anzeige bei der
Staatsanwalt=
ſchaft zu erheben.
Bus ſon mein Junge Werven!
Um die Frage der Berufswahl. — Der akademiſche Nachwuchs.
Auf den Zeugniſſen der Abiturienten, die nun bald die
Schule verlaſſen werden, iſt auch ein Vermerk auszufüllen über
den erwählten Beruf. Von Jahr zu Jahr wurde eine
Entſchei=
dung in dieſer ſo grundlegenden Frage ſchwerer, von Jahr zu
praktiſchen Beruf zuzuwenden, während 220 Abiturienten um
28 Abiturientinnen ſtudieren wollen, aber nicht zugelaſſen ſins.
Jahr türmten ſich größere Hinderniſſe auf, die die Wahl eines
Berufes unmöglich machten oder doch nicht ratſam erſcheinen
In dieſe Zahlen ſind die Zulaſſungen zu den pädagogiſche=
Inſtituten nicht einbegriffen.
Wohin?
ließen. Bis dann von der Regierung in der Regelung des
Hoch=
chulnachwuchſes die ganze Frage der Berufswahl vom Grund=
ſätzlichen her aufgerollt wurde. Der junge Menſch und die Eltern
ſind heute bei der Wahl des Berufes vor eine Entſcheidung ganz
anderer Natur geſtellt, als es bisher der Fall war, und die
Ent=
ſcheidung ſelbſt hat ſich nach ganz anderen Geſichtspunkten zu
orientieren, als bisher.
Beruf hängt eng zuſammen mit Berufung, und die ideale
Löſung der Berufsfrage wäre die, einen jeden auf dem Gebiete
tätig ſein zu laſſen, zu dem er ſich berufen fühlt. Da aber die
Berufsausbildung gleichzeitig die Grundlage der Exiſtenz bilden
muß, ſtoßen ſich hier ideelle und materielle Intereſſen im Raum.
Und es iſt feſtzuſtellen, daß im vergangenen Jahrzehnt die Frage
nach dem künftigen Beruf immer mehr nach materiellen
Erwä=
gungen beantwortet wurde. Es entſpricht zweifellos der ganzen
menſchlichen Veranlagung, nach einem Aufſtieg zu ſtreben, wie
es ebenſo natürlich iſt, ſich in fortſchreitendem Maße höhere
Bil=
dung aneignen zu wollen. Aber in der vergangenen Zeit
wur=
den dieſe beiden Tatſachen häufig derart miteinander verquickt,
daß man in der Bildung die Grundlage des Aufſtiegs
mate=
rieller Art ſah, und umgekehrt den materiellen Aufſtieg durch
eine höhere Bildung gewährleiſtet glaubte. Dieſe Anſicht führte
zu einem Andrang an die höheren und Hochſchulen, der letzten
Endes nur die Ueberfüllung. Verarmung und Proletariſierung
ganzer Berufsſtände ergab. Der erſchreckende Mißerfolg in der
Praxis zeigte deutlich die Fehlerhaftigkeit jener Auffaſſung, die
eine wiſſenſchaftliche Bildung von vornherein mit klingenderer
Münze vergolten ſehen wollte. Wenn auch die Erkenntnis ſolcher
Fehlerhaftigkeit ſich ſchon ſeit einiger Zeit Bahn gebrochen hatte
und der Zuſtrom zu den einzelnen Bildungsſtätten abebbte, ſo
zeigt doch die Verordnung über den Hochſchulzugang in aller
Klarheit den Ernſt der entſtandenen Situation. Denn immer
och iſt der Andrang an die Hochſchulen größer als der Bedarf
(wenn dieſes Wort hier gebraucht werden darf), der ſich nach dem
Abgang und den Unterbringungsmöglichkeiten richten muß. Aber
nur, wenn ſich der Hochſchulzuwachs in dieſen vernünftigen
Gren=
zen hält, kann auf die Dauer erwartet werden, daß der
akade=
miſche Beruf eine auskömmliche Exiſtenzgrundlage bietet. Durch
die geſetzliche Feſtlegung des Hochſchulnachwuchſes iſt der
unge=
unde Aufſtiegsgedanke, der ſo oft dem Studium zugrunde lag,
eingedämmt worden und die Frage der tatſächlichen Berufung
wieder in den Fordergrund gerückt. Zugleich iſt der Strom der
ins Berufsleben tretenden Abiturienten auf andere
Berufs=
gattungen hingelenkt worden, und bei deren großer Zahl iſt eine
Wahl nach Eignung und Berufung durchaus möglich unter
Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Exiſtenzfragen.
Für alle dieſe jungen Menſchen beſteht die Frage der
Berufs=
wahl als eine große Frage nach dem „Wohin‟‟ Denn wenn aun
Eignung und Berufung hier eine ausſchlaggebende Rolle
ſpiele=
ſollen und auch in ſteigendem Maße dies wieder tun, ſo iſt dom
in dem jugendlichen Alter vielfach die notwendige Klarheit um
Entſchlußkraft noch nicht vorhanden, vor allem aber fehlt der
Ueberblick noch.
Für diejenigen Abiturienten, die ſich einem Hochſchulſtudium
zuwenden können, iſt die Berufsberatung von den
Hochſchule=
ſelbſt übernommen. Auch die Akademikerverbände laſſen ſich di
Beratung des jungen Nachwuchſes ſehr angelegen ſein,
Fachſcha=
ten und Fakultäten ſtehen den Rat Suchenden gerne bei.
Schwieriger liegt der Fall bei denen, die in einen praktiſche=
Beruf gehen, und vor allem bei denen, die ſtudieren wollten,
aber nicht zugelaſſen ſind. Auch hier haben ſich zahlreiche
Stelle=
der Berufsberatung angenommen und ſind beſtrebt, geeignene
Unterbringungsmöglichkeiten zu ſchaffen. Es iſt dies um ſo mel
zu begrüßen, als es mit dem jetzt häufig zitierten Wort, da
Handwerk goldenen Boden hat, hier allein nicht getan iſt. Gewiß
wo Luſt und Liebe und Veranlagung vorhanden iſt, da iſt zurn
handwerklichen Beruf nur zu raten. Aber es wäre falſch, zu glaubes,
nun den Sturm auf eine Berufsart durch den Sturm auf eine an
dere erſetzen zu müſſen. In dieſem Zuſammenhang ſei vor eine
Ueberflutung der Fachſchulen gewarnt, die zu ähnlichen Ergeb
niſſen führen würde, wie ſie die Hochſchule in den letzten Jahre
erlebte. Es iſt naheliegend, daß derjenige, dem ein Hochſchul
ſtudium verſperrt iſt, ſich einem Fachſchulſtudium zuwendet. Da
kann aber nur dann gutgeheißen werden, wenn einem ſolche
Entſchluß nicht der irrige Wunſch unterliegt, um jeden Prei
„ſtudieren” zu wollen. Denn es wird in Zukunft nicht mehr ſ.o
ſein, daß eine beſtimmte Art der Bildung Berechtigung auf
be=
ſtimmte materielle Anſprüche mit ſich bringt.
Es iſt hier nicht der Platz, bis ins einzelne die Frage de
„Wohin” zu beantworten. Aber die eine Erkenntnis muß heutz
jeder Berufswahl zugrunde liegen: Daß es nicht gleich iſt, o.
man mit Eiſen oder Textilien handelt, ob man Handwerker ode
Kaufmann iſt, wenn es nur Geld einbringt. Die neue Kon
ſtellation unſeres Volkslebens erfordert eine Verbundenheit vo=
Menſch und Beruf, und ſo wird im Rahmen der Volkswirtſchaf
nur der beruflichen Erfolg verzeichnen können, der tatſächlic
eine Berufung in ſich trägt.
Beruf und Leiſtung.
Die Zahlen in Heſſen.
In Heſſen werden an dieſen Oſtern vorausſichtlich 1949
Abi=
trienten die Schule verlaſſen, davon 237 weibliche. Von dieſen
Abiturienten hatten 612 den Willen geäußert, zu ſtudieren,
da=
von 62 weibliche. Nach den neuen Beſtimmungen ſind von
heſſi=
ſchen Abiturienten zum Studium zugelaſſen: 340 männliche,
34 weibliche.
Danach haben in dieſem Jahre 597 Abiturienten und 175
Abiturientinnen in Heſſen von vornherein die Abſicht, ſich einem
Es mag für manche Eltern, die unter einer anderen Auf
faſſung aufwuchſen, ſchwer ſein, ſich mit einer ſolchen neuen Sach
lage abzufinden. Mancher Mutter, mancher Familie mag es
ar=
ſein, daß der erhoffte Student” nun mit Freude an einen prak
tiſchen Beruf herangeht. Dieſen Eltern ſei geſagt, daß ta nich
der Beruf ſelbſt den Wert des Menſchen beſtimmt, ſondern di
Leiſtung in dieſem Beruf. Daß nicht die Bildung als ſolche den
Anſpruch auf Anerkennung fordern darf, ſondern die aus ihr ent
ſprungene Leiſtung. Die Tatſache der Leiſtung iſt aber nie au
einen beſtimmten Beruf gebunden, ſo wenig „Bildung” ein Privi
leg beſtimmter Schichten und Gradmeſſer materiellen Aufſtiegs
ſein kann.
Je mehr aber in der Berufswahl die Eignung und
Bexu=
fung zum Ausdruck kommt, um ſo größer iſt die
Wahrſcheinlich=
keit der Leiſtung, die allein Exiſtenzgrundlage ſein ſoll und heute
K. A. Weber.
auch wieder iſt.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Einen rechten Kuhhandel vollführte ein Bibliſer
Viehhändler. Er hatte eine Kuh verkauft, der die Hörner,
wie man in der Fachſprache ſagt, „verſchönt” waren, d. h. ſie
waren abgefeilt, damit man nicht erkennen ſollte, wie oft die Kuh
ſchon gekalbt hatte, mit anderen Worten, wie alt ſie war. Da der
Viehhändler wohlweislich beim Kauf von dieſen verſchönten
Hörnern nichts erwähnt hatte, bekam er es noch nachträglich mit
der Angſt zu tun, der Käufer könne ihn, wenn er darauf käme,
wegen Betrugs verklagen. Und ſo ſetzte er noch nachträglich in
den Kaufvertrag ein, daß die Hörner verſchönt waren. Der
Käu=
fer war indeſſen nicht ganz ſo dumm, er hatte die Hörner auch
ſchon gründlich unterſucht und die Verſchönerung entdeckt. Der
Viehhändler aber bekam am Mittwoch vom
Bezirksſchöffen=
gericht eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten
wegen verſuchter ſchwerer Urkundenfälſchung.
Die Große Strafkammer, verhandelte am ſelben Vormittag
gegen einen 24jährigen Schloſſer aus Bieber, der
bei ſeinem früheren Arbeitgeber Meſſer und ſonſtiges Material
geſtohlen hatte. Der junge Mann war geflohen und hatte, als
man ihn endlich erwiſchte, die Polizei und das Gericht nach Strich
und Faden belogen, ſo daß das Offenbacher Bezirksſchöffengericht,
das ihn für überführt hielt, gegen ihn in erſter Inſtanz wegen
Einbruchsdiebſtahls auf eine Zuchthausſtrafe von einundeinhalb
Jahren erkannte. In der Berufung iſt der junge Mann etwas
klüger geworden und gibt alles zu. Er ſei aber nicht eingebrochen,
ſondern habe die Sachen ſchon, als er noch dort arbeitete,
mitge=
nommen. Das Gericht erkennt, da er nicht vorbeſtraft iſt und
ſeine Tat bereut, auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs
Monaten und rechnet ihm drei Monate Unterſuchungshaft
an. Der Haftbefehl wird aufgehoben.
In der Verhandlung gegen den früheren Direktor und den
Pro=
kuriſten der Grube Meſſel und ihre 2 Komplizen werden am
Mittwoch die erſten Zeugen vernommen. Beſonders belaſtend
für den Prokuriſten Drude ſagt der frühere Kaſſierer aus, der
unter anderem bekundet, daß die Kaſſenabſchlüſſe auf Geheiß des
Drude ſtets erſt im März oder gar April per 31. Dezember des
Vorjahres gemacht worden ſeien. Einmal habe er es früher
ge=
macht, und da habe er einen gehörigen Abputzer bekommen. Er
bekundet weiter, daß er immer das Gefühl gehabt habe, daß
Direktor W. ganz unter dem Bann des Drude geſtanden habe.
Der Zeuge bekundet, daß er auch einmal darüber an die
Montan=
werke, zu denen Meſſel gehörte, habe berichten wollen; aber er
habe es dann doch unterlaſſen.
Das Sondergericht erkannte am Mittwoch nachmittag gegen
den Prokuriſten Dr. Kurt Schüller, von hier wegen
fahr=
läſſigen Vergehens gegen die Verordnung zur
Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die
Re=
gierung auf vier Wochen Gefängnis, abzüglich elf
Tagen Unterſuchungshaft. Der Angeklagte wurde beſchuldigt, in
drei Fällen grob herabwürdigende Aeußerungen gegen die
Re=
gierung und gegen den Führer insbeſondere ausgeſprochen zu
haben. Dr. Schüller weiſt nach, daß er — man kann wohl ſagen
von Kindesbeinen an — national dachte und wirkte, daß er nicht
nur im Kriege von Anfang bis Ende ſeine Schuldigkeit tat,
ſon=
dern daß er auch nach dem Kriege als Zeitfreiwilliger im
Ham=
burger Spartakusaufſtande gegen die Kommuniſten kämpfte. Er
weiſt auch durch Briefe und Zeugen aus dem Auslande nach, daß
er, insbeſondere in der letzten Zeit, auf ſeinen dienſtlichen
Rei=
ſen in hervorragender Weiſe für das neue Deutſchland und für
die Idee des Nationalſozialismus warb. Den eklatanteſten
Be=
weis ſeiner nationalen Geſinnung erbringt ein Studienfreund,
ein Richter aus Hamburg, der ſeiner nationalen Geſinnung
hal=
ber während der alten Regierung nicht zu Amt und Würden kam,
und mit dem der Angeklagte noch heute in engſter Verbindung
Der Polizeiberichk.
Er ſiehlt das Geld der Aermſten.
Am Sonntag, den 18. Februar 1934, nachmittags ſprach ein
unbekannter Mann im Pfarrhauſe St. Eliſabeth in der Schloß
gartenſtraße mit dem Bemerken vor, daß er den Pfarrer zu
ſprechen wünſche. Auf die Entgegnung der Hausangeſtellten, daß
der betreffende Geiſtliche erſt in einer halben Stunde zurückkäme
verlangte der Unbekannte einen zweiten im Hauſe wohnenden
Pfarrer zu ſprechen. Hierauf wurde er in ein Wartezimmer ge
leitet, und die Hausangeſtellte entfernte ſich, um den Pfarrer zu
benachrichtigen. Nach ganz kurzer Zeit betrat der Pfarrer das
Wartezimmer. Er fand dieſes aber leer. Der Unbekannte hatte ſich
geräuſchlos aus dem Staube gemacht und eine Sammelbüchſe, di
in dem betreffenden Raum aufgeſtellt war und in der ſich ein
namhafter Geldbetrag befand, geſtohlen.
11
ugte
erblei
on
Zur
ſtatt.
Der Dieb wird wie folgt beſchrieben: 38—40 Jahre alt
etwa 1,68 Meter groß, ſchlank, längliches Geſicht, dunkelblonde=
langer Schnurrbart, ſprach
ſchwarzen Mantel und lange Hoſe. Die Sammelbüchſe wurde an
19. Februar vormittags von einem jungen Manne in der Mühl
ſtraße hinter einem Hoftor liegend, erbrochen aufgefunden. Wer
kann über den Täter Angaben machen?
Er wurde durch das Sanitätsauto der Firma E. Merck, Darmſtadt.
nach dem Herz=Jeſu=Hoſpital verbracht. Die Schuldfrage iſt noch
nicht geklärt.
Was alles gefunden und abgeliefert wurde: 2 ältere
Herren=
fahrräder, 1 Hornbrille mit Goldeinfaſſung, 1 Damenpelzkragen,
Doublé=Armband. 1 Lederfutteral mit 2 Drehbleiſtiften und 1
Füllfederhalter 4 einzelne Handſchuhe, 1 Paar Handſchuhe, 1
wol=
lene Baskenmütze, 1 Metermaß, 1 Bund Schlüſſel 1 Buch (Meine
Mutterſprache) 1 Gummiſchlauch, 2 ABC.=Pflaſter, 1 ſilberner
Drehbleiſtift, 1 Schülermäppchen, 1 goldener Ohrring, 1 gelbe
Hornbrille, 1 elektriſche Taſchenlampe, 1 Straßenroller und 1 leeres
Portemonnaie.
Zugelaufen iſt 1 Schäferhund, 1 kleiner ſchwarzer Dackel.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
24. Februar, vormittags 9 Uhr:
zirksfürſorgeverband Kreis Groß=Gerau und 2. den Heſſiſchen
Be=
zirksfürſorgeverband Kreis Dieburg als Eventualbeklagten wegen
Erſtattung von Fürſorgekoſten für die Eliſabeth Heil und wegen
deren Uebernahme in eigene Fürſorge. 2. Beſchwerde des Alois
Spengler zu Offenbach a. M. gegen den Beſchluß des Kreisamts
Bensheim vom 2. November 1933 wegen Entziehung der
Erlaub=
nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank.
4. Klage der Luiſe Roſenbach zu Darmſtadt gegen den Beſcheid des
Kreisamts Darmſtadt vom 22. Dezember 1933 wegen
Nichtertei=
lung eines Wandergewerbeſcheins, 5. Klage des Friedrich Ott zu
Darmſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
ſteht. Er bekundet, daß Dr. Schüller ein unbedingt national ge=
ſinnter Menſch ſei, der derartige Behauptungen, wie ſie die
An=
klage ihm zur Laſt lege, niemals in böſer Abſicht geſagt haben
könne. Es ſtellt ſich in der Verhandlung auch heraus, daß die
Triebfeder der Anzeige ein Untergebener des Angeklagten war,
der, wie andere Zeugenausſagen ergaben, zweifellos nicht aus
rein nationaler Geſinnung die Anzeige gegen Dr. Schüller
erſtat=
tete. Das Gericht ſpricht Dr. Schüller in einem Falle, mangels
Beweiſes frei. Im anderen Falle liege allerdings eine grobe
Beleidigung des Führers vor, die aber mangels Strafantrages
nicht verfolgt werden könne, und iſt nur in einem Falle der
Auf=
faſſung, daß der Angeklagte hier grob fahrläſſig eine unwahre
Behauptung aufgeſtellt habe.
Deutſcher Chorſänger=Verband und Tänzer=Bund, e, V.=
Berlin W. 62, Keithſtr, 11. Durch Vertragsabſchluß vom 29 Jau=
1934 bildet der Einheitsverband deutſcher Tanzlehrer, e. V., in
Deutſchen Chorſänger=Verband und Tänzer=Bund e. V.,
Berlin=
die für den Geſellſchaftstanz im Sinne des
Reichskulturkammer=
geſetzes in Zukunft allein maßgebende Fachſchaft. Im
Einver=
nehmen mit dem Herrn Präſidenten der Reichstheaterkammer wird
gemäß der 88 4—6 der Erſten Verordnung” zur Durchführung des
Reichskulturkammer=Geſetzes vom 1. Nov 1933 angeordnet, daß
alle im Deutſchen Reich anſäſſigen, berufstätigen Tanzlehrer
ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt — bis ſpäteſtens den 28. Febl-
1934 bei dem Leiter der zuſtändigen Fachſchaft. Pg. Heinrich
Fiſcher, Berlin=Lankwitz, Langkofelweg 3, ſich anzumelden haben.
— Anmeldeformulare und nähere Auskunft ſind bei dem
Gau=
wart der „Fachſchaft Tanzlehrer” Heſſen und Heſſen=Naſſau, Pg.
Ewald Bäulke, Darmſtadt, Wilhelmſtraße 25. Ruf 3151,
erhältlich.
Donnerstag, 22. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 52 — Seite 7
Aus Heſſen.
züeuſt onech Zreude.
Pfungſtadt, 21. Febr. An alle Schaffenden in Stadt und
Land wendet ſich das Feierabendwerk „Kraft durch Freude‟. Seine
Verwirklichung iſt jetzt Tatſache geworden. Unter ſtarker
Anteil=
nahme iſt in dieſen Tagen eine Mietreihe von fünf Vorſtellungen
mit dem Heſſiſchen Landestheater abgeſchloſſen worden. Auch im
Kreisgebiet iſt in aller Stille die Arbeit aufgenommen worden.
Der Start iſt reſtlos geglückt, das kann man freudig feſtſtellen! Die
Kreis=Betriebszelle Darmſtadt hat mit erwerbsloſen
Berufsſchau=
ſpielern eine NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” ins Leben
gerufen und ihr die Ausbreitung der Idee zur Aufgabe gemacht.
Der erſte Abend — Samstag, den 17. Februar 1934 — in
Pfung=
ſtadt hat gezeigt, daß die Sache in beſten Händen liegt. Gewiß iſt
die äußere Aufmachung einfach, wird es, bedingt durch die
ört=
lichen Verhältniſſe, vorerſt bleiben; um ſo ſtärker tritt die
Dar=
bietung in den Mittelpunkt. Was geboten wurde? — Ein bunter
Abend. Die Vortragsfolge verzeichnete Schubert, Joh. Strauß,
Lortzing, Gedichte von Goethe und Hch. Lerch; ſie fand bei den
überaus zahlreich erſchienenen Volksgenoſſen einen begeiſterten
Widerhall. Ich finde die einzelnen Stücke ſehr geſchickt gewählt,
volkstümlich im beſten Sinne des Wortes. Es ſolle ja letzten
Endes eine Erſcheinungsarbeit ſein, der werktätige, ſchaffende
Menſch muß ja noch erkennen lernen, welche hohen Werte an gei=
dem Dichter oder Komponiſten ſprach. Droſt, der für den Abend
verantwortlich zeichnete, hat ſich bewährt. Er hat gezeigt, daß er
das Zeug hat, führend zu ſein. Sehr gute Sprachtechnik im
Vor=
ſpruch von H. K. Göbel, oder im „Sänger” von Goethe, gut
charak=
teriſiert die beiden Gedichte von Heinrich Lerch. Seine Anſage im
zweiten Teil der Vortragsfolge zeigte ihn wieder von einer
an=
deren Seite, da waren nur wenige Worte, und ſchon war er in
engſter Fühlung mit dem Publikum. Gleich großen Erfolg holten
auch die beiden Tänzerinnen Elſe Falkenſtein und Erika Seibert.
Sie tanzten „Frühlingsſtimmen” ſehr graziös, einen Marſch Opus
51 von Fr. Schubert, und den Holzſchuhtanz aus „Zar und
Zim=
mermann”, die ſtürmiſch da capo verlangt wurden. Der Sänger
des Abends: Max Zieſing. Er iſt Tenorbuffo mit gut geſchulter
Stimme. Eine leichte Indispoſition hinderte ihn an der vollen
Entfaltung. Am beſten gefielen die drei Schubertlieder aus der
Reihe: „Die ſchöne Müllerin.”
Nicht zu übergehen iſt „Bill Bolly”, der mit ſeinen
verſchie=
denen „Muſikinſtrumenten” verblüffte. Eine muſikaliſche
Vielſei=
tigkeit, die ſich ſchon ſehen laſſen kann. Es war eine Freude, ihm
auch im Rahmen dieſer Veranſtaltung zu begegnen. Die Hörer
bereiteten ihm ſtürmiſche Ovationen.
Wir ſtellen mit Freuden feſt: ein verheißungsvoller Auftakt;
die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” wird ihren Weg
machen und unſere beſten Wünſche begleiten ſie. Was man
ge=
zeigt, iſt lobenswert, iſt gekonnt. Sie unterzieht ſich einer
wert=
vollen Erziehungsarbeit an vielen deutſchen Volksgenoſſen.
Des=
halb verdient ſie die Förderung derer, denen es ernſt iſt, und
zu=
gleich ſchafft ſie einen Verdienſt für Schauſpieler, die ohne eigenes
Verſchulden aus dem Arbeitsprozeß ausgeſchaltet, ein bitteres
Da=
ſein führen müſſen. — Heil Hitler!
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟,
Da Arheilgen, 21. Febr. Freiwillige Feuerwehr.
Im Mittelpunkt einer Verſammlung der Wehr ſtanden zwei
Vor=
träge. Zunächſt ſprach Zugführer Repp in einem intereſſanten
Referat über das Verhalten der Wehrleute auf dem Brandplatze
und die einzelnen Maßnahmen und ſchloß mit der Mahnung an
die Kameraden, im Ernſtfalle danach zu handeln. Dann ſprach
der Führer der hieſigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz,
Feuer=
wehrſanitäter Bernhard Schneider, an Hand bildlicher
Dar=
ſtellungen des menſchlichen Körpers über die Funktionen der
ein=
zelnen Körperteile und ſachgemäße Behandlung verletzter
Körper=
teile vor Eintreffen des Arztes. — Hohes Alter. Frau
Henriette Möhler Witwe, Kettenwieſenſtraße, konnte dieſer
Tage ihren 90. Geburtstag begehen. Trotz ihres hohen Alters
iſt die Greiſin körperlich und geiſtig noch äußerſt rüſtig.
Generalverſammlung des Geſangvereins „
Lie=
derzweig‟. Der Jahresbericht des Vereinsführers Beyer
zeugte von geſunder Weiterentwicklung des Vereinslebens in
ge=
ſanglicher und geſellſchaftlicher Hinſicht. Auch der Kaſſenbericht
gab ein Bild geordneter Vereinsfinanzen. Die Vereinsleitung
verbleibt in ihren Aemtern. Neben dem üblichen Chorkonzert an
Oſtern ſoll gegen Ende des Monats April ein Unterhaltungsabend
ſtattfinden
E. Wixhauſen, 21. Febr. Kundgebung der
Arbeits=
front. Unter Mitwirkung der SA.=Kapelle fand im großen Saal
„Zur Krone” unter zahlreicher Beteiligung eine Kundgebung
ſtatt. Es ſprachen der Verbandskreisleiter Herr Kobold und
Gaubetriebszellenleiter Herr Kern, M. d. R., über
Arbeiter=
ſchutzgeſetz und die nationale Revolution. Das Arbeiterſchutzgeſetz,
welches demnächſt veröffentlicht wird, ſoll dafür ſorgen, daß die
nationalſozialiſtiſche Idee weiter Wurzel faßt.
Ek. Pfungſtadt, 21. Febr. Die Kirchengemeinde=Vertretung
befaßte ſich in ihrer Sitzung hauptſächlich mit der Beratung des
Kirchenvoranſchlags, der dann einſtimmig angenommen wurde.
Hierbei beträgt die Geſamtſumme für Gaben, an Arme, Kirche,
Miſſion, Guſtav=Adolf=Verein uſw. 4499 Mk.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Febr. Gasverſorgung. Die
Verhandlungen über die Verſorgung der Einwohnerſchaft mit Gas
aus dem Gaswerk der Stadt Darmſtadt nehmen einen günſtigen
Fortgang, ſo daß anzunehmen iſt, daß dieſe in Kürze zum Abſchluß
kommen. An der Einwohnerſchaft liegt es nun, ſich auch die Sache
zu eigen zu machen. Demnächſt werden Liſten in Umlauf geſetzt,
in die ſich die einzutragen haben, welche Gasanſchluß wünſchen.
Soweit bekannt, haben auch die Nachbargemeinden Ober=Ramſtadt
und Traiſa grundſätzlich ihre Zuſtimmung zu dem Projekt erteilt.
Arbeitsbeſchaffung. Die Gemeinde beabſichtigt,
eben=
falls im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit mitzuhelfen. Im Laufe
des Jahres ſoll im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
der Ausbau des Modaubachbettes und der Einbau eines
Waſſer=
ablaſſes durchgeführt werden. Das Projekt iſt ſehr umfangreich,
deſſen Durchführung erfordert über 2000 Tagewerke.
f. Roßdorf, 21. Febr. Im Walde bei Roßdorf, in der Nähe
des Diebsbrunnens wurde heute nachmittag durch einen hieſigen
Einwohner der 62jährige frühere Gemeinderat Gunkel aus
Ober=Ramſtadt an einem Baume erhängt aufgefunden. Es liegt
Selbſtmord vor. Der Grund zur Tat ſoll in einem in Ausſicht
ſtehenden Strafverfahren zu ſuchen ſein.
k. Dieburg, 19. Febr. Hauptverſammlung des
Turnvereins. Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung
ehrte der Verein das Andenken ſeiner im abgelaufenen Jahre
verſtorbenen Mitglieder, Stadtrechner Wilhelm Wolf und Notar
Paul Lüft, durch Erheben von den Sitzen. Der Führer gab
einen Ueberblick von den turneriſchen Leiſtungen des Vereins in
bezug auf Teilnahme an Preisturnen, bei denen der Verein ſtets
gut abgeſchnitten hat. Erwähnt ſei, daß Turnwart Joſef
Rem=
ſpecher als Sieger vom Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart
heim=
kehren konnte. Gleichzeitig ermahnte er die Mitglieder, weiterhin
treu zum Verein zu ſtehen, und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
die Turnſache ſeit dem Tage der nationalen Erhebung einen
merk=
lichen Aufſchwung genommen habe. Der Kaſſenwart konnte einen
Ueberſchuß nachweiſen. Der Protokollführer wie die übrigen
Amtswarte gaben Berichte über ihre Verwaltungen. Der
Tiſch=
tennisklub iſt zum Verein übergetreten.
Ct. Heubach, 21. Febr. Hobes Alter. Als älteſte
Einwoh=
nerin unſeres Ortes begeht Frau Georg Zieres 4. Witwe am 22.
Februar ihren 90. Geburtstag. Wir wünſchen der Jubilarin einen
ſchönen Lebensabend in körperlicher und geiſtiger Friſche. Auch die
Redaktion ſchließt ſich dieſen Wünſchen für ihre langjährige
Abon=
nentin an.
Die heſſiſche Obſternke im Jahre 1933.
Das Landesſtatiſtiſche Amt gibt jetzt eine Ueberſicht über die
heſſiſche Obſternte im Jahre 1933. Danach betrug die Ernte in
Zentnern (in Klammern Wert der Ernte in 1000 Reichsmark)
Starkenburg: Tafeläpfel 46 022 (437), Wirtſchaftsapfel
104 797 (556), Tafelbirnen 17 003 (151), Wirtſchaftsbirnen 30 311
(133), Hauszwetſchen 69 226 (346), Frühzwetſchen 11 479 (101)
Süßkirſchen 61
1498 (24), Spätpfirſiche 3979 (53), Walnüſſe 228 (7),
Oberheſſen: Tafeläpfel 42 641 (426), Wirt”
83850 (411), Tafelbirnen 17 496 (140), Wirtſchaftsbirnen 25 525
(77), Hauszwetſchen 87 549 (350), Frühzwetſchen 4076 (20),
Süß=
kirſchen 10 750 (172), Sauerkirſchen 760 (14), Mirabellen 7602
(77), Reineklauden 3180 (26). Aprikoſen 183 (3), Frühpfirſiche
120 (2), Spätpfirſiche 157 (3), Walnüſſe 212 (5).
Rheinheſſen: Tafeläpfel 27 969 (282), Wirtſchaftsäpfel
32 167 (193), Tafelbirnen 28 502 (242), Wirtſchaftsbirnen 30 528
(150), Hauszwetſchen 85 388 (445), Frühzwetſchen 18 403 (133),
Süßkirſchen 14 035 (220), Sauerkirſchen 23 052 (442), Mirabellen
8601 (83), Reineklauden 9512 (62), Aprikoſen 2775 (51),
Frühpfir=
ſiche 1786 (32), Spätpfirſiche 7643 (99) Walnüſſe 370 (10).
Heſſen geſamt: Tafeläpfel 116 612 (1145),
Wirtſchafts=
äpfel 220 814 (1160), Tafelbirnen 63 001 (533), Wirtſchaftsbirnen
86 364 (360), Hauszwetſchen 242 163 (1141), Frühzwetſchen 33 958
(254), Süßkirſchen 30 889 (486), Sauerkirſchen 25 257 (479),
Mira=
bellen 18 386 (186), Reineklauden 15 905 (117) Aprikoſen 3333
(63), Frühpfirſiche 3404 (58), Spätpfirſiche 11 779 (155), Walnüſſe
810 (22).
In Starkenburg und Oberheſſen erfolgt die bezirksweiſe
Zu=
ſammenfaſſung der Ergebniſſe nicht mehr wie früher nach Kreiſen,
ſondern neuerdings nach Hauptobſtbau=Gebieten. Auf dieſe
ent=
fielen an Geſamtwert der Obſternte in Tauſend Reichsmark: Ried
489, Bergſtraße 270, nördliches Odenwald=Vorland 481, Modautal
58, Lautertal 49, Weſchnitztal 87 Gerſprenztal 73, Mümlingtal
169, Neckartal 103: Wetterau und Weſtabhang des Vogelsberges
1396. Gießener Becken und Lumdatal 135, Ohmtal 8, Oſtabhang
des Vogelsberges 20: Kreis Alzey 133, Kreis Bingen 756, Kreis
Mainz 667, Kreis Oppenheim 285, Kreis Worms 603.
Rheinheſ=
ſen gilt vollſtändig als Hauntobſtbaugebiet, während in
Starken=
burg nur einige Teile, in Oberheſſen ein ſehr beträchtlicher Teil
nicht zu den Hauptobſtbaugebieten zählt.
Birkenau, 21. Febr. Die Ortsgruppe Birkenau
der NSDAP. hielt einen gut beſuchten Schulungsabend ab, bei
welchem der Kreisſchulungsleiter Pg. Glaßer=Birkenau über die
politiſche Lage in Oeſterreich und die geſchichtliche Entwicklung
die=
ſes Landes ſprach. Auch der Ortsſchulungsleiter Pg. Dr. Hermann
Jakob ſprach über nationale Arbeit, Beide Vorträge fanden größte
Aufmerkſamkeit und Beifall — Zu einem ſchönen und gemütlichen
Abend hatten ſich die Mitglieder des Evang. Kirchenchors
Birkenau im Gemeindehaus hier, zuſammengefunden. Der Chor,
der im Leben der evangeliſchen Gemeinde Birkenau ſeit ſeiner
Gründung im Jahre 1902 ein Sammelpunkt für alle Freunde des
Geſanges, insbeſondere des Kirchengeſanges, iſt, ſteht heute in
guter Vorwärtsentwicklung. Bei Vorträgen, Liedern und
Licht=
bildern vergingen die Stunden frohen Beiſammenſeins im Fluge.
Dp. Zwingenberg, 20. Febr. Hauptverſammlung der
Ortsgruppe Zwingenberg der Deutſchen
Steno=
graphenſchaft. Der ſeitherige erſte Vorſitzende, Herr Schuch,
begrüßte die Erſchienenen und gab ihnen Kenntnis von dem
Ver=
hältnis der einzelnen Ortsgruppen zu der Deutſchen
Steno=
graphenſchaft e. V. mit dem Sitz in Kulmbach, Herr Schuch er=
Vorſitzende wurde von der Verſammlung als künftiger erſter
Führer der Ortsgruppe gewählt. Letzterer berief als ſeinen
Stell=
vertreter Herrn Jakob Göbel, als Rechner Herrn Wendel, als
Schriftführerin Frl. Zacheis und als Amtswalter Herrn A.
Krä=
mer, Frl. M. Herweck und Herrn Hch. Rhein.
Dp. Zwingenberg, 21. Febr. Die Verwaltung der nach
ge=
ſetzlicher Vorſchrift zu gründenden Eierablieferungsſtelle wurde in
Zwingenberg Herrn Georg Zeilfelder (Lindenhof) übertragen.
Bb. Bensheim, 21. Febr. Einbruch. In der Sonntagsnacht
wurde ein am Bahnhof ſtehendes Verkaufshäuschen erbrochen und
dabei ein größeres Quantum Zigaretten, Zigarren und Schokolade
verſchiedener Fabrikate im Geſamtwert von etwa 250 Mk.
geſtoh=
len. Die Polizei iſt eifrig bemüht, die Täter zu ermitteln. Es
handelt ſich um eine um ſo gemeinere Tat als der Beſitzer des
Ver=
kaufshäuschens ſich mit dem Verkauf der Waren allein ſeinen
be=
ſcheidenen Unterhalt verdient,
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Febr. Nach Oſthofen kam
Karl Mitſch, aus der Fürther Straße, wegen Beleidigung und
Nachäffung der Gebrechen eines Kriegsbeſchädigten. —
Fahnen=
weihe des Kriegervereins in Hambach. Auf einer
großen vaterländiſchen Kundgebung wurde am Samstag abend
die neue Kyffhäuſerfahne des Kriegervereins Hambach durch den
Bezirksführer Findling=Bensheim feierlich geweiht und dem
Ver=
einsführer, Bürgermeiſter Mitſch, übergeben. Kam. Grohrock=
Bensheim heftete der Fahne einen Hakenkreuzwimpel an. Herr
Pfarrer Vogt hielt eine packende Anſprache und brachte das Sieg=
Heil, auf den Fuhrer aus. Der Geſangverein Liederkranz, der
Turnverein und der B. d. M. verſchönten, die Feier mit ihren
Darbietungen. Am Sonntag morgen fand in einem
Feſtgottes=
dienſt die kirchſliche Weihe des neuen Banners ſtatt. Dann zog
die Gemeinde mit Muſik zum Ehrenmal, wo Bürgermeiſter Mitſch
die Gefallenen durch Niederlegung eines Kranzes ehrte. Herr
Pfarrer Vogt verlas die Namen der gefallenen Kameraden und
richtete tief zu Herzen gehende Worte an die Umſtehenden.
Ex. Bürſtadt, 21. Febr. Auto in Flammen! Am
Diens=
tag vormittag gegen 9 Uhr wollte ein von Bürſtadt kommender
Laſtkraftwagen ein Pferdefuhrwerk überholen, geriet jedoch zu
weit nach rechts und fuhr mit voller Wucht in den
Straßengra=
ben, von wo er in den Garten der Gärtnerei Ofenloch fiel und
in Flammen aufging. Paſſanten halfen den Inſaſſen, die ſchwere
Verletzungen erlitten hatten, aus dem Wagen und halfen einem
vorüberkommenden Auto, mit einem Feuerlöſcher die Flammen
zu erſticken, das jedoch erſt nach großer Mühe gelang. Der
Laſt=
wagen, welcher noch zwei junge Bäume umgeriſſen hatte, hatte ſo
ſchwere Beſchädigungen erlitten, daß er abgeſchleppt werden mußte.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Febr. SA.=Mannsletzte Fahrt.
Unter einer Teilnahme, wie wir ſie hier noch nicht ſahen, wurde
im Dienstag nachmittag SA.=Mann Adam Götz zur letzten Ruhe
gebracht. Eine tückiſche Krankheit hatte ihn nach langem
Schmer=
zenslager und ſchwerer Operation, im blühenden Alter von 23
Jahren dahingerafft. An der Spitze die Sturmkapelle, befanden
ſich die Stürme 16 und R. 16/221. die NSBO., Frauenſchaft und
Vereine mit beflorten Fahnen in dem überaus großen Leichenzug.
Standartenführer Eichel, Oberſturmbannführer Geier,
Obertrupp=
führer Haffner, NSBO.=Zellenwart Pg. Kärcher legten mit
war=
mem Nachruf Kränze am Grabe nieder. Ihnen folgten
Kranz=
ſpenden der Frauenſchaft, Ortsgruppe der NSDAP., Turnverein,
Kleintierzuchtverein, Schulkameraden, Arbeitskameraden,
Patien=
ten vom Wormſer Krankenhaus und Arbeitgeber. Vom
Friedhofs=
eingang bis zum Grab ſtanden die Männer der Motor=SA., vom
Reſerveſturm und dem Nordheimer Sturm. Spalier. Die erhebende
Trauerfeier erhielt durch die Mitwirkung der Sturmkapelle einen
würdigen Rahmen.
— Groß=Gerau, 21. Febr. Das Arbeitsamt baut ab!
Mit dem Rückgang der Arbeitsloſigkeit iſt der Aufgabenkreis der
Arbeitsämter weſentlich verringert worden. Die bisherige
Neben=
ſtelle des Arbeitsamtes Mainz in Groß=Gerau wurde aus dieſem
Grunde mit ſofortiger Wirkung in eine Hilfsſtelle der Nebenſtelle
Rüſſelsheim umgewandelt. In Groß=Gerau finden die
Sprechſtun=
den nur noch Montags und Donnerstags ſtatt.
— Gernsheim, 21. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
20. Februar —1,28 Meter, am 21. Februar —1.25 Meter.
— Hirſchhorn, 21. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
20. Februar 1,58 Meter, am 21. Februar 1,65 Meter.
Die Suroe der Zreue.
Freitag, den 23. Februar, iſt zweiter Opfertag des VDA. für
das Winterhilfswerk. Am erſten Opfertag haben 500 000 Schüler
und Schülerinnen im Reich blaue Kornblumen verkauft, jeder
trug ſie im Knopfloch, es war ein richtiger „Kornblumentag‟. Der
zweite Opfertag ſoll ein „Tag des blauen Wimpels” werden.
Die=
ſer blaue Wimpel iſt ſeit jeher der Wimpel des VDA. Er wird,
auf weißem Grunde, ein Abzeichen ſchmücken, das die jugendlichen
Helfer des VDA. am zweiten Opfertag verkaufen.
Der Erſatz der Kornblume durch die Wimpelplakette iſt nicht
nur aus Gründen der Zweckmäßigkeit erfolgt. Man wollte freilich
auch vermeiden, daß wohlbehütete alte Kornblumen am zweiten
Tag in koſtenloſem neuen Glanz erſtrahlen. Dieſe Gefahr durfte
man aber nicht zu hoch einſchätzen. Wichtiger war die aufklärende
Wirkung dieſes Wechſels. Am erſten Opfertag hat das Volk
ge=
wußt, daß es die blaue Kornblume als Sinnbild der Treue trug.
Jetzt kehrt die blaue Farbe im Wimpel des VDA. wieder und
das Volk ſoll wiſſen: auch dieſer Wimpel iſt ein Sinnbild der
Treue, einer Treue, die ſich bewährte in jahrzehntelangem
Wir=
ken für die Erhaltung deutſchen Kulturgutes, deutſcher Sprache,
deutſchen Volkstums im Auslande, und die ſich jetzt bewährt in
der Kampflinie des Winterhilfswerkes, in der praktiſchen
Ver=
wirklichung deutſcher Volksgemeinſchaft.
Dreizehn Verletzte durch leichtfinniges Autofahren.
Offenbach, 20. Febr. Am 24. September vorigen Jahres
er=
eignete ſich auf der Sprendlinger Landſtraße an der Kreuzung nach
Heuſenſtamm und Neu=Iſenburg ein folgenſchwerer Zuſammenſtoß
zwiſchen einem Perſonenwagen und einem entgegenkommenden
Autobus, der mit 13 Perſonen beſetzt war, die alle mehr oder
weniger erheblich verletzt wurden. Die Führer der beiden
Kraft=
wagen, Jäger aus Klein=Auheim, der den Perſonenwagen ſteuerte,
und Seipp aus Langen, der den Autobus fuhr, wurden beſchuldigt,
den Unfall durch Fahrläſſigkeit verurſacht zu haben. Jäger ſoll
dem von rechts kommenden Fahrzeug die Vorfahrt nicht
einge=
räumt haben, während Seipp beſchuldigt wird, bei dem ſchlechten
Ueberblick über die Fahrbahn nicht ſo langſam gefahren zu ſein,
daß er den Omnibus auf kürzeſter Strecke anhalten konnte. Die
Hauptverhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht Offenbach ergab,
daß Jäger der Hauptſchuldige an dem Unfall iſt. Das Gericht
er=
kannte gegen ihn auf 4 Monate Gefängnis und verhängte gegen
Seipp eine Geldſtrafe von 50 RM.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Schwabsburg (Rhh.), 21. Febr. Ueberfall auf den
Bürgermeiſter. Als Bürgermeiſter Eppelsheimer nachts von
einer Sitzung heimkehrte, wurde er von zwei ihm auflauernden
Burſchen überfallen und verletzt. Als die Täter wurden die
Ge=
brüder Georg und Adam Zimmermann ermittelt. Sie kamen beide
in Haft. Die Unterſuchung über den Grund der gemeinen Tat iſt
im Gange.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
11. Ziehungstag
20. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
12 Gewinne uu 3000 q. 66468 102840 331308 356642 370860
B93886
10 Gewinne zu 2000 M. 69994 97079 232843 306497 361658
80 Gewinne zu 1000 M. 75067 100039 120078 131530 164212
173948 191241 207313 220040 228786 316505 831822 357430 378462
398151
72 Bewinne zu 600 m. 26208 40116 45068 47601 61416 66998
74141 76345 76534 84981 87270 111287 114579 129496 129833
144976 147266 166218 163037 166338 176812 183371 200574 201819
207104 224484 228666 266430 272072 297530 324062 324095 344762
959806 365386 869540
266 Gewinne zu 300 M. 456 1392 2344 2390 4170 6010 7229 7819
9366 142065 17146 19360 23262 24839 26552 29608 31086 32531
33198 37201 41013 48959 49621 63593 67987 68200 61178 61504
64661 85244 68095 76115 79217 82676 84202 85977 87764 88399
89956 90767 91285 94464 96609 97356 100623 101507 104822 107873
108886 110157 117105 117543 118936 124192 126545 128260 129673
130025 133267 134813 137606 137677 140092 142582 158194 158640
69219 166250 166356 169081 174578 179668 179716 181798 182827
186204 186147 188454 188624 192487 197175 200380 201653 2128611
217048 217499 220188 221236 221361 252122 205841 228601 232267
237419 239437 240927 243496 246318 247852 249483 260431 251875
254317 254426 257617 260149 260628 262660 263508 264 125 267491
267980 268866 270268 273252 275727 277762 279667 280368
882666 286 161 286706 291366 293100 296826 300 184 300293 300682
301474 303332 304298 304 739 305584 306286 306620 307639 311196
3i2009 312676 313576 316932 317638 318782 320786 326667 329892
331136 331204 333618 336830 34 1754 341846 343402 343766 346179
946856 347473 352190 862465 352B48 353607 365059 358599 369794
364466 366870 374678 376628 377806 378522 379966 384641 387658
988260 389285 389688 389988 391606 392400 394169 394734 398679
11. Ziehungstag
20. Februar 1934
In der heutigen Nachmittägsziehung wurben Gewinne über 150.M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 126030
10 Gewinne zu 5000 m. 161058 181606 324291 339901 395031.
12 Gewinne zu 3000 M. 44126 114789 174738 263146 279100 339043
8 Gewinne zu 2000 M. 18313 136760 237212 317172
18 Gewinne zu 1000 M. 12667 31717 115986 147046 158764 165930
236192 333186 355131
62 Gewinne zu 600 . 10100 16240 24114 68036 69238 95261
98071 108000 111215 162288 163571 178496 179295 185024 192624
211402 224636 232169 238969 253630 271945 302110 312430 370786
381925 392608
360 0ewinne zu 300 M. 1973 2232 6089 6772 5861 6808 7801 13924
17780 20047 21873 26606 30307 33844 34725 34726 37708 38376
42041 44149 60042 61441 51803 64563 66898 69967 59964 62647
67399 67659 72546 73664 76816 79886 81819 82060 82848 84251
85380 97961 92921 93049 96026 97028 99994 101473 103889 108207
111874 113458 116498 116583 120726 121643 181873 135165 136942
188969 141781 148873 161639 162286 163605 154758 154860 154930
168382 159532 161211 181891 166748 170298 172662 173754 176559
178661 182524 184639 186032 193589 196081 205698 207522 209017
209291 211312 217904 220817 224667 226026 231041 231474 231920
234073 234678 231166 237682 238163 246279 242136 246760 263049
257774 261469 262979 264843 268652 272626 274434 277345 278206
278466 278640 279326 283678 283743 286631 287668 292427 294405
298270 298386 302028 306 164 306634 309582 311906 376184 318473
318562 318788 318800 318974 319098 320300 322399 324600 326818
327074 329160 329942 230778 330856 333298 334877 337472 338089
340270 342830 345867 346080 346081 3465 10 347337 348731 348166
350824 366326 356962 357813 358693 361623 865736 369108 370158
70798 372658 376423 376018 380636 384 160 386376 3856 16 886370
887863 394473 396944 396330 397375 398331
20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
105461 236031 241981 245287 291003 940428 372887
390356 330638
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
300000, 2 zu je 75000, 6 zu je 30000, 8 zu je 20000, 24 zu je
10000, 132 zu je 5000, 236 zu je 3000, 346 zu je 2000, 608 zu
je 1000, 1888 zu je 500, 12146 zu je 800 und 380
Tages=
prämien zu je 1000 Mark.
Nuese ne
bereitet man ſchnell
Suppen.
Erprobtes Rezept
und billig aus
stück 10 Pfg.
Einlauffuppe., (4 Perſonen).
Zutaten: 1 —1‟. Liter Fleiſchbrühe aus 4 Maggi” Flelſchbrühwürfeln. s
Eß=
ſöffet Mehl, Ji. Taſſe Waſſer, 1 Ei, eiwas friſche, gehackte Peierſilie,
Salz=
eine Priſe geriebene Muskatnuß, einlge Tropfen Maggl”” Würze.
Zußereitung: Mehl. Ei. Waſſer und Salz verorbeitet man zu einem dick=
Hüfſigen Teig und läßt ihn unter Umrühren in die kochende Fleiſchbrühe laufen.
Nach lurzem Aufkochen richtet man die Suppe über die gehackte Peterſilie an
und ſchniegt mit einer priſe Muskatnuß ab.
Seite 8 — Nr. 52
Reich und Ausland.
Raubmord an einer 74jährigen Fran.
Belohnung für Ergreifung des Täters.
Frankfurt a. M. In der Ginnheimerſtraße
im Stadtteil Bockenheim wurde an einer Greiſin
ein Raubmord verübt. Die Polizei gibt über den
Vorgang folgendes amtlich bekannt:
„Am 21. Februar 1934 gegen 9,30 Uhr wurde
die 74 Jahre alte Ehefrau Annemarie Eller, geb.
Nickenig, in ihrer Wohnung, Ginnheimerſtr. 18a,
1. Stock, im Bett liegend tot aufgefunden. Durch
den Mund der Getöteten führte ein Knebelband,
das über den Hinterkopf verlief und vorn am
Hals geknotet war. An der linken Stirnſeite und
am Mittelfinger der linken Hand befanden ſich
blutige Verletzungen. Die Tat muß in der Zeit
vom 20. Februar 1934 von 22.30 Uhr bis 21.
Fe=
bruar 1934 9,30 Uhr verübt worden ſein;
wahr=
ſcheinlich jedoch in den Nachtſtunden. Es liegt
zweifellos Raubmord vor. Nach den
vorge=
fundenen Spuren ſind der oder die Täter von der
Ginnheimerſtraße aus an der vorderen
Häuſer=
wand bis zum erſten Stock geklettert und haben
den Balkon überſtiegen. Durch Eindrücken einer
Scheibe der Balkontür gelangten ſie in die
Woh=
nung. Sämtliche Behältniſſe der Wohnung ſind
durchwühlt worden. Die bisherigen Feſtſtellungen
haben ergeben, daß ein Geldbetrag von etwa 2100
RM. fehlt. Darunter befinden ſich 14
Hundert=
markſcheine, 8 Fünfzigmarkſcheine, eine Anzahl
Zwanzigmarkſcheine und etwas Silbergeld."
Für Ergreifung des oder der Täter, oder für
An=
gaben, die zur Ermittlung führen, hat der
Regie=
rungspräſident in Wiesbaden eine Belohnung von
1000 RM. ausgeſetzt. Die Verteilung erfolgt
un=
ter Ausſchluß des Rechtsweges nur an
Privat=
perſonen. Es wird gebeten, Mitteilungen, die
ver=
traulich behandelt werden, unverzüglich an die
Mordkommiſſion, Polizeipräſidium Frankfurt a. M.,
Zimmer 408, zu richten.
Raubmord auf einem Guk in Thüringen
Weimar. Eine ſchwere Bluttat hat ſich auf
dem Gute in Lochſtedt bei Bad Sulza abgeſpielt.
Der 21 Jahre alte landwirtſchaftliche Arbeiter
Johann Lorc, der auf dem Gute beſchäftigt war,
wurde ſeit Sonntag vermißt. Man ſchöpfte
Ver=
dacht und fand bei einer Durchſuchung des
An=
weſens auf dem Futterboden unter einem
Streu=
haufen die Leiche des Vermißten mit ſchweren
Kopfverletzungen auf. Der Verdacht der
Täter=
ſchaft richtete ſich gegen den Mitarbeiter des
Er=
mordeten, den 19 Jahre alten landwirtſchaftlichen
Arbeiter Albrecht Schlegel aus Kraitſchen. Der
Feſtgenommene legte nach längerem Verhör ein
Geſtändnis ab. Nach ſeinen Angaben war er am
Sonntag in Camburg, um ſich dort neue Kleidung
anmeſſen zu laſſen. Da er für die Beſchaffung
die=
ſer Kleidung nur geringe Mittel zur Verfügung
hatte, beſchloß er, ſeinen Arbeitskollegen zu
er=
ſchlagen, um deſſen Barmittel zu erlangen. Als
ſich der Mörder überzeugt hatte, daß Lorc feſt
ſchlief, habe er ihn getötet und nahm ihm den
Geldbeutel mit 44 RM. Inhalt ab. Der Täter
wurde dem Gerichtsgefängnis zugeführt.
Der Poſtflugdienſt über den Südatlantik.
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa hat den
planmäßigen Poſtflugdienſt über den Südatlantik
aufgenommen und wird künftig regelmäßig durch
die Preſſe die Durchführung der einzelnen Flüge
und den Poſtannahmeſchluß für den nächſten Flug
melden.
Ein Cuxhavener Fiſchdampfer geſtrandet.
Cuxhaven. Wie wir erfahren, iſt der
hie=
ſige Fiſchdampfer „Wuppertal” in den
norwegi=
ſchen Schären geſtrandet. Die Mannſchaft befindet
ſich in Sicherheit. Da der Dampfer eine Schlagſeite
von etwa 45 Grad hat und die ſtürmiſche
Witte=
rung fortdauert, ſind die Ausſichten auf ein
Ge=
lingen der Bergungsverſuche nur gering.
Ein SA-Denkmal in der Reichskanzlei.
Dieſe eindrucksvolle Plaſtik wurde auf Wunſch
des Führers in der Reichskanzlei aufgeſtellt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Februar 1934
König Albert I. auf dem Totenbett im Brüſſeler Reſidenzſchloß.
Die feierliche Aufbahrung des Belgierkönigs.
Die ſchönen Marken der neuen Lichtkupferdruck=Serie,
die zugunſten der Volkshilfe im Saargebiet herausgebracht werden. Der erhobene Aufſchlag fließt
dem großen Hilfswerk in dem deutſchen Land an, der Südweſtgrenze des Reiches zu.
Grauenhafte Kakaſkrophe eines ikalieniſchen Schienenaukos.
Ein italieniſcher Schienen=Motorwagen Typ „Littorina”
fuhr auf der Strecke Rom—Livorno im 100=Kilometer=Tempo auf einen Perſonenzug und explodierte.
Dabei fanden 16 Perſonen den Tod in den Flammen. Das Unglück iſt darauf zurückzuführen, daß
der Führer des Schienenautos das Zeichen des Stationsvorſtehers mißverſtanden hatte.
Em Winkerhilfswerk
der Donau=Schwaben.
Berlin. Wie der Schwäbiſch=Deutſche
Kul=
turbund aus Neuſatz in Südſlawien berichtet, hat
auch das Winterhilfswerk der Donau=Schwaben zu
einem großen Erfolg geführt. In 80
Sammel=
ſtellen wurden bisher Spenden im Werte von
300 000 Dinar geſammelt. Aus dieſen Spenden
wurden u. a. auch die deutſchen Hungergebiete in
Bosnien und Slawonien verſorgt. Beſonders
rührend iſt es aber, daß aus dieſen Spender
wirtſchaftlich durchweg ſchlechtgeſtellter
Volksge=
noſſen auch des großen Winterhilfswerks des
Deutſchen Reiches gedacht worden iſt. Das zeugt
für die Bereitſchaft aller Deutſchen, die Reihen
der Volksgemeinſchaft über alle politiſchen
Gren=
zen hinweg zu ſchließen und im Rahmen dieſer
Volksgemeinſchaft ihre Pflicht zu tun.
Schnell=Triebwagen auf der Strecke
Weſermünde-Bremen-Hamburg.
Bremen. Die Hauptverwaltung der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft hat beſchloſſen, die
Hauptbahnſtrecke Weſermünde-Bremen und
Bre=
men—Hamburg in allernächſter Zeit für die
Höchſtgeſchwindigkeit von 130 Kilometer
einzurich=
ten. Die neue eiſenbahntechniſche
Vervollkomm=
nung wird ſich beſonders günſtig auf die
Sonder=
züge des Norddeutſchen Lloyd und der Hamburg
—Amerika=Linie von Weſermünde nach Bremen
auswirken, da hier die Züge beider Geſellſchaften
gemeinſam gefahren werden. Die Hamburger Züge
werden allerdings nach Hamburg weitergeleitet
werden müſſen. Der Plan des Ausbaues der
Eiſen=
bahnWeſermünde=Bremerhaven=Bremervörde
Ham=
burg mußte wegen großer Koſten abgelehnt werden
— Sobald der erſte Plan verwirklicht iſt, wird
die Reichsbahn auch für den Perſonenverkehr au
der Strecke Weſermünde — Bremervörde — Ham
burg durch Einſtellung von ſchnellfahrenden
Trieb=
wagen eine bedeutende Verbeſſerung ſchaffen.
Der „Palaſt der Sowiels”
der größte Wolkenkraker der Welf.
Moskau. Wie die Telegraphenagentur der
Sowjetunion meldet, iſt nunmehr der Bau eines
rieſigen „Palaſtes der Sowjets” endgültig
be=
ſchloſſen worden. Wie die Urheber des Planes,
Prof. Helfreich und Architekt Jofane, in einer
Preſſebeſprechung erklärten, ſoll der „Palaſt der
Sowjets” 415 Meter hoch werden, während der
bisher höchſte Wolkenkratzer der Welt, das
Em=
pire Building in New York nur eine Höhe von
407 Meter hat und der Eiffelturm in Paris ſogar
nur 300 Meter erreicht. Auch die Ausmaße des
„Palaſtes der Sowjets” werden ganz gewaltig
ſein, ſo daß er das größte und höchſte Gebäude
der Welt werden wird. Beſondere Aufmerkſamkeit
wird auch der figürlichen Ausſchmückung des
Ge=
bäudes geſchenkt werden. In den verſchiedenen
Stockwerken werden acht Skulpturen aufgeſtellt
werden, die als Denkmäler der Arbeiter der
wich=
tigſten Länder der Welt gedacht ſind.
Moſaikar=
beiten und Kunſtwerke der Keramik werden
eben=
falls im weitgehenden Maße zum Schmuck des
Gebäudes herangezogen werden.
Romankiſche Liebesheiral
eines ſchwediſchen Prinzen.
London. Prinz Sigward, der zweite Sohn
des ſchwediſchen Kronprinzen, iſt unter dem
Na=
men eines Herrn Hilger hier eingetroffen, um,
wie die Blätter melden, vor dem Londoner
Stan=
desamt Fräulein Erika Patzek, die Tochter eines
Berliner Grundſtückmaklers, zu heiraten.
Fräu=
lein Patzek, die ſich ebenfalls bereits in London
aufhält, iſt Filmſchauſpielerin und Angeſtellte der
Ufa, bei der der Prinz als Hilfsregiſſeur tätig iſt.
Die Heirat erfolgt gegen den Willen des Vaters
und des Großvaters des jungen Prinzen, der
vor=
ausſichtlich ſeine ſämtlichen Rechte als Mitglied
des ſchwediſchen Königshauſes verlieren dürfte,
wenn er ſeinen Plan durchführt.
Slarke Schneefälle
in den Vereiniglen Skaalen.
New York. In großen Gebieten der
Ver=
einigten Staaten iſt in der vergangenen Nacht ſo
viel Schnee gefallen, wie es zu dieſer Jahreszeit
während der letzten 30 Jahre nicht mehr der Fall
geweſen iſt. Die Börſe in New York und
zahl=
reiche andere Gebäude konnten erſt mit großer
Verſpätung ihre Pforten öffnen. Etwa eine halbe
Million Menſchen, die in der Umgebung von New
York wohnen, konnten nicht in die Stadt
hinein=
kommen, da der Eiſenbahnverkehr ſtockte.
Der furchtbare Schneeſturm, der in den
Neu=
englandſtaaten herrſcht, hat dazugeführt, daß in
Boſton die Vollſtreckung von drei Todesurteilen
um mehrere Stunden verſchoben werden mußte.
Der Henker war durch den Schnee aufgehalten
worden. Der Gouverneur des Gefängniſſes, in
dem die Verurteilten auf ihre letzte Stunde
war=
teten, ſah ſich daher genötigt, die Hinrichtung
auf=
zuſchieben.
Seit Montag iſt kein einziger Eiſenbahnzug
aus Boſton in New York eingetroffen und viele
Züge liegen unterwegs feſt. Auf hoher Sce ſind
viele Schiffe in Schwierigkeiten geraten. Der
Fiſchdampfer „Georgetown” treibt, bei ſchwerer
See mit betriebsunfähig gewordenen Maſchinen
300 Kilometer von Boſton. In New York herrſcht
völliges Chaos. Ein ſcharfer Nordoſtwind brachte.
den Schnee zum Gefrieren und machte Straßen
und Wege kaum paſſierbar. In Philadelphia
enl=
gleiſten 20 Straßenbahnwagen. Vier
Kraftwagen=
unfälle mit Todeserfoſg waren die Folge der
ver=
ſchneiten und vereiſten Straßen.
DDonuerstag, 22. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
20000 gemordete Deutſche!
Ein düſkeres Kapikel
aus der ſudekendeukſchen Tragödie.
Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Prag, 20. Februar.
Die Tſchechoſlowakei, reich an Geſchehniſſen, die ihr zu einer
gmiig ſchmeichelhaften Popularität verholfen haben, darf ſich
ſen t auch eines Weltrekords beſonderer Art rühmen: aus der
ſneden letzten Tagen veröffentlichten Statiſtik der
Selbſt=
ſorde in den Ländern der tſchechoſlowakiſchen Republik —
zuhmen, Mähren und Schleſien — geht hervor, daß in den
ſentſchen Gebieten des Staates die Selbſtmordziffer diejenigen
(her Länder der Welt übertreffen, eine Tatſache, über die man
r=eſſen in Prag mit bemerkenswerter Jgnoranz hinweggehen
u können vermeint. Längſt iſt die ungeheure Verelendung unter
ſen: Sudetendeutſchtum, hervorgerufen durch die einſeitige und
or chauviniſtiſchen Motiven diktierte Protektionierung der
tſche=
ſi chen Induſtrie durch die Prager Regierung, zu einem
euro=
ſä ſchen Skandal geworden, tauſendfach hat der Notſchrei dieſer
euälten deutſchen Minderheit das Echo der Welt wachgerufen,
ſör die Prager Machthaber ſind taub geblieben, ſtellen ſich auch
ſerte noch ſchwerhörig, da ihnen die nüchternen Zahlen der
fn etendeutſchen Selbſtmordſtatiſtik eine furchtbare Anklage ins
beicht ſchleudert!
Die Tragödie der Deutſchen in Böhmen, Mähren und
ſoleſien hat ihre Grundurſachen in der von tſchechiſcher Seite
hi Unerbittlichkeit geführten nationalen Gegnerſchaft, die ſchon
us nach dem Umſturz auf wirtſchaftliches Gebiet übergriff und
m Zeitraum eines Jahrzehntes aus dem ehemals blühenden
ſetendeutſchen Wirtſchaftsraum ein Trümmerfeld, ein ungeheu=
Notſtandsgebiet gemacht hat, über dem nie mehr die Sonne
ſei Hoffnung aufgehen wird, ſolange die gleichen Mächte
ent=
ſhädenden Einfluß auf die politiſche und wirtſchaftliche
Geſtal=
ſig im Staate haben, denen der ſudetendeutſche
Induſtriefried=
zuzuſchreiben iſt. Nicht nur, daß durch die Wegnahme von
dücern, Land= und Forſtwirtſchaften im Rahmen der
ſogenann=
n Bodenreform das ſudetendeutſche Volk in der ärgſten Weiſe
Mitleidenſchaft gezogen worden iſt, nicht nur, daß durch
Verſtaatlichung zahlreicher Induſtriebetriebe — Bergwerke,
uaben, Privatbahnen uſw. — tauſende und aber tauſende
ſupetendeutſche den Arbeitsplatz und damit die Exiſtenz verloren
hten, wurde der ſyſtematiſche Feldzug gegen das deutſche
Ele=
hent im Staate unerbittlich weitergeführt, bis endlich auch der
bienſtändigen deutſchen Privatwirtſchaft der Todesſtoß verſetzt
ſeiden konnte: durch die Vergabe ſämtlicher ſtaatlichen
Liefe=
higen an nur tſchechiſche Erzeugerfirmen hatte man von Prag
u die finanzielle Baſis in den im ſudetendeutſchen Gebiete
ge=
lgnen und in deutſchem Beſitz befindlichen
Induſtrieunter=
ſhrnen nach und nach ſo gründlich unterhöhlt, daß bei der in
ku letzten Jahren ſtändig ſich verſchärfenden Wirtſchaftskriſe der
beifall, der Zuſammenbruch dieſer Betriebe nicht aufzuhalten
ſar. Nutzlos blieben alle aus dem ſudetendeutſchen
Notſtands=
tbet nach Prag entſendeten Deputationen, nutzlos blieb der
uf nach Ueberſchreibung ſtaatlicher Aufträge an die deutſchen
mernehmungen im Verhältnis zu den aus dem deutſchen
Firtſchaftskörper gezogenen Steuern und Abgaben, vergeblich
aen die zahlloſen Hungeraufmärſche im Erzgebirge, im
Adler=
hrge und in den übrigen Notſtandsgebieten des Landes: und
konnte es nicht ausbleiben, daß aus dem Elend die
Ver=
äflung herauswuchs, die keinen anderen Ausweg als den
ſo) mehr kannte . . .
Es ſind erſchreckende Ziffern, mit denen die jüngſt publizierte
HeGſtmordſtatiſtik der Tſchechoſlowakei die Oeffentlichkeit
über=
bicht hat. Es geht daraus hervor, daß in zahlreichen Bezirken
ſidböhmens, alſo eines durchwegs von Deutſchen bewohnten
belietes, in den letzten Jahren mehr Menſchen durch
Selbſt=
ſoid den Tod gefunden haben, als an Krebs und Tuberkuloſe
hwen. Die Selbſtmordziffern Wiens und Budapeſts, gewiß
ſcht gering und in den Jahren der wirtſchaftlichen Verelendung
ſtändig aufſteigender Kurve begriffen, bleiben hinter den für
das nordböhmiſche Gebiete zu verzeichnenden Ziffern weit
zu=
rück, denn während Wien 4,5 und Budapeſt 4,91 Selbſtmörder
pro 10 000 Einwohner verzeichnet, werden in Deutſchböhmen 10,2
gezählt, alſo um mehr als das Doppelte. Ein bezeichnendes
Beiſpiel dafür, wie ungeheuer groß der Anteil der Selbſtmörder
an den Todesfällen im ſudetendeutſchen Raume iſt, ergibt ſich
aus der Tatſache, daß in dem Bezirke Auſcha von 287 im
Jahre 1932 verſtorbenen Perſonen nicht weniger als 44
Selbſt=
mörder gezählt wurden. Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen, daß
die Zahl der Selbſtmörder unter den Sudetendeutſchen im Jahre
1932 mehr als ein Drittel der Geſamtzahl für den ganzen
tſchechoſlowakiſchen Staat betrug, während überhaupt der Anteil
der deutſchen Bevölkerung an der Geſamteinwohnerſchaft nur
23 Prozent beträgt. Von den 60 000 Selbſtmorden, die ſeit dem
Umſturz in der Tſchechoſlowakei zu verzeichnen ſind entfallen
nicht weniger als 20 000 auf Sudetendeutſche — ein erſchütternde
Zahl, aus der mit erſchreckender Deutlichkeit hervorgeht, daß
die aus chauviniſtiſchen Gründen von den Tſchechen verurſachte
Verwüſtung des ſudetendeutſchen Wirtſchaftsgebietes nicht nur
demHungertod Tür und Tor geöffnet hat; dieſe 20000
Selbſt=
mörder unter den Sudetendeutſchen ſind Opfer eines Regimes
geworden, deſſen gegen die deutſche Minderheit angewendeten
Methoden in ihren letzten Auswirkungen nicht anders als
mörderiſch bezeichnet werden können!
26 Skunden in einer Glekſcherſpalke.
Aber lebend gerelkei. — Mik erfrorenen Händen.
Auf einem Borſprung Halk gefunden.
Dieſes Jahr iſt reich an ſchweren Unfällen in den Bergen.
Lawinen gehen zu Tal und begraben Skifahrer unter ſich. In der
Schweiz, in Tirol, in Bayern — überall hat dieſer Winter ſeine
Opfer geholt. Die Wetterverhältniſſe mögen daran ſchuld ſein,
vorzeitige Erwärmung oder ähnliches. Für die Menſchen gibt es
nur die ſchmerzensvolle Liſte der Toten, die ſie in Bann ſchlägt.
Um ſo ſtärker beachtet man jene wenigen Fälle, wo der Tod nahe
vorbei ging, um ein Haar ein weiteres Opfer holte. Die Geſchichte
des jungen Engländers David Graham, der bei Engelberg 26
Stunden in einer Gletſcherſpalte ausharrte, um dann doch noch
lebend geborgen zu werden, iſt beinahe ein Wunder in ihrer Art.
Mit zwei Gefährten war er aufgebrochen, um den Titlis
wenigſtens bis zu einer gewiſſen Höhe zu gewinnen. Alle drei
waren auf Skiern. Graham war ein gutes Stück voraus. An einer
Felsecke nahm den Freunden eine Schneewolke, die der Wind
auf=
gewirbelt hatte, für einige Augenblicke die Sicht. Als der
Schnee=
ſtaub ſich wieder geſetzt hatte, war Graham verſchwunden. Die
Freunde ſuchten nach ihm. Aber als die Dunkelheit hereinbrach,
kehrten ſie eiligſt zu der nächſten Unterkunft zurück. Ihre letzte
Hoffnung war, daß ſie ihn vielleicht dort treffen könnten, daß er
alſo einen Umweg gemacht oder ſich einen kleinen Scherz mit ihnen
erlaubt hatte. Doch als ſie auch hier keine Spur von ihm
entdeck=
ten, alarmierten ſie die ganze Unterkunft.
Da die Nacht ziemlich unruhig war, hatte eine Suche im Laufe
der ſpäten Nachtſtunden keinen Zweck. Aber bei Morgengrauen
brach man mit vier Führern von Engelberg auf.
Erſt ſchien auch die Suche der bewährten Bergſteiger ohne
Er=
folg zu ſein. Immer wieder kehrten ſie zu der Stelle zurück, wo
die Freunde den jungen Graham zuletzt geſehen hatten. Zehn
Stunden ſuchte man ſchon, als einer der Führer aus einer der
tie=
fen Gletſcherſpalten einen Ruf zu hören glaubte. Und wirklich
entdeckte man, in gefahrvollſter Lage, an einem kleinen Eiszacken
hängend, den jungen Engländer, faſt vollkommen entkräftet.
Mit Seilen wurde der junge Mann ſicher geborgen. Vierzehn
Metex tief war er geſtürzt, als er ſeinen Fuß mit dem Ski
nach=
geben fühlte. Beim 14. Meter fing ihn die kleine
Unregelmäßig=
keit auf, die ihm das Leben rettete. Wäre die kleine Unebenheit
nicht geweſen — er wäre gut 70 Meter tief geſtürzt.
Seine Hände waren ihm erfroren. Aber man hofft, eine
Am=
putation vermeiden zu können. Die 26 Stunden in der Gletſcher=
Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
„Fahren wir heute nach Wien?‟
„Ja, ich habe einen Wagen gemietet.”
„Fein, ich bin noch nie in Wien geweſen.”
Er trat mit mir ans Fenſter und wir verloren uns in den
hilick des hochgetürmten Hradſchins.
„Bleiben wir in Wien?” fragte ich nach einer Weile.
„Solange man uns nicht aufſpürt. Die Jäger ſind hinter
her, die verlieren mich nicht.”
„Was ſind das für Leute?"
„Sie werden ſie noch näher kennenlernen, lieber Munk. Mac
bon und der Japaner in Berlin, das war nur die Vorhut. Die
ben wir hinter uns. Aber die großen Jäger, die ſind zäher,
be glauben, daß ſie hier in Europa endlich, endlich mit mir
fer=
zwerden.”
„Ich erkundigte mich nach unſerem Gepäck, das ja in Berlin
ruckgeblieben war.
„Später”, ſagte Baggenſen, „wir kaufen uns in Wien neue
lich en.
„Warum wollen Sie ausgerechnet nach Wien, Baggenſen?”
„Hm. Erſtens iſt Wien eine Stadt, in der man ſich ſogenannte
iſche Probleme außerordentlich leicht vom Halſe ſchaffen kann,
ſetens weiß ich dort ein wundervolles Verſteck. Es iſt Ihnen
P klar, daß unſer Wiener Aufenthalt anonym bleiben muß.”
„Wir werden an der Grenze unſere Päſſe vorzeigen müſſen.”
Er lachte. „Nicht doch! Auf dieſe Art und Weiſe kommen
nicht hinein.”
„Kennen Sie Wien?"
„Ja, vom Krieg her. Ich habe nämlich als öſterreichiſcher
Pat den ganzen Krieg mitgemacht.”
Ich war ſprachlos.
„Jawohl”, ſagte er, „das kam ſo, als es mit Serbien los=
9a, da hielt ich es nicht mehr in Kopenhagen aus. Ich war
hals Student. Ich hing die ganze Jurisprudenz an den
gel. Ich mußte hinunter. Der Weltbrand begann, ich mußte
bei ſein.”
Als richtiggehender Soldat?‟
„Dachten Sie als Kriegsberichterſtatter? Nein, ich bin noch
als Zuſchauer aufgetreten, das liegt mir nicht. Aber jetzt
en wir hinunter. Rhoda iſt ſchon fertig und der Wagen ſteht
der Tür.”
er zeigte nach unten, es war ein mächtiges Ungetüm.
Wir trafen Rhoda im kleinen Kaffeehaus, das im gleichen
Ne lag. Sie war eine große Ueberraſchung für mich.
Griſche Farben, Glanz in den Augen, ein gleichmütiges
ein, — ſo ſah ſie mich an. Ich küßte ihr zum erſtenmal die
Me, und ſie tat ſo, als ob wir alte Bekannte wären. Das Lokal
war faſt leer, wir ſetzten uns an einen Tiſch, ſo hatten wir das
ſchöne Bild von Moldau und Hradſchin vor uns.
Baggenſen plauderte munter drauflos. Lange hatte er ſich
ſchon gewünſcht, wieder einmal nach Prag zu kommen. „Ich lag
hier ein paar Wochen in Garniſon”, erzählte er, „ſchade, daß wir
nicht länger verweilen können."
Rhoda ſandte mir einen ganz unbefangenen, lächelnden Blick.
„Was ſagen Sie zu dieſer Reiſe, Herr Munk?”
„Großartig, ich finde es ungemein intereſſant.”
Sie lachte, es klang aber etwas ſeltſam. Ich fühlte, daß es
nicht ganz echt war.
„Herr Munk wird ein Buch darüber ſchreiben”, ſagte ſie nach
einer Weile. Ironie huſchte um ihren Mund.
Sie war eine ſehr ſchöne Frau, und ich bin ſchwach ſchönen
Frauen gegenüber, ich ſehe ihnen vieles nach. Aber Rhoda Horn
gefiel mir in dieſem Augenblick durchaus nicht. Sie hatte ſich
erholt, die Lähmung ihres Geiſtes, hervorgerufen durch das
plötz=
liche Auftauchen Baggenſens, hatte ſich gelöſt.
Baggenſen hatte es eilig, und wir brachen bald auf.
Drau=
ßen auf der Straße roch es ganz zart nach Frühling. Mit
unſe=
rer ſchweren Limouſine fuhren wir langſam durch das Gewühl
der ſchmalen, ungemein belebten Gaſſen. Unſer Chauffeur war
ein junger, maulfauler Burſche, von dem wir während der
gan=
zen Fahrt nicht ein einziges Wort vernahmen.
Baggenſen zeigte uns hier in der Altſtadt — ein
wimmeln=
der Markt öffnete ſich vor uns — das Haus, in dem Mozart
ge=
wohnt hatte. Er lächelte, als er das ſagte, und ſeine Stimme
war weich. „Dieſe Stadt iſt ſchön in den Mondnächten oder im
hellen Frühlingsglanz. Sie iſt voller Muſik, und Mozart geht
immer noch durch ihre Gaſſen.”
Dieſe Worte rückten mir Baggenſen ſehr nahe. Es war alſo
auch etwas von einem Dichter in ihm. Aber gleichzeitig kam
die Furcht in mir hoch, daß er zu weich ſei und deshalb mit
dem Problematiſchen dieſer Frau nicht fertig werden würde. ..
Im Neunzig=Kilometer=Tempo raſten wir über die Chauſſeen.
Verſchneites Land in der Sonne. In drei Stunden waren wir
in Znaim. Wir fuhren hindurch, bogen in der breiten Chauſſee
ab und kamen auf Feldwege. Durch Wälder und hügeliges Land
näherten wir uns der Grenze. Eine halbe Stunde ſpäter, mitten
im Wald, ſtiegen wir aus, und Baggenſen entlohnte den
Chauffeur.
Baggenſen führte uns quer durch den Wald bergauf. Hin
und wieder zog er eine Karte und orientierte ſich. Rhoda ſchien
heiter und plauderte mit ihm. Sie ſprachen über die japaniſche
Berglandſchaft und über den Fujijama, den ſie vor Jahren
ge=
meinſam beſtiegen hatten. Aber dann wurde der Weg immer
beſchwerlicher und ſteiler und das Geſpräch ſchlief ein.
Nach einer Stunde blieb Rhoda plötzlich ſtehen. Ich ſah, daß
ſie ſich verändert hatte. Ihr Geſicht war blaß und leblos wie
tags zuvor. Dann ſchlug ſie die Hände vors Geſicht und ſchluchzte
in ſich hinein. Baggenſen ſtutzte, ſein Geſicht war wie aus Stein.
Dann nahm er ihren Arm und ſtreichelte ihn. Aber er ſprach kein
Wort. Endlich hatte ſie ſich gefaßt.
Sie ſtreichelte ihm die Hand. „Ich gehe zurück. Ich will es
nicht — ich kann es nicht — es geht über meine Kraft.”
Da packte er ſie, nahm ſie auf den Arm und trug ſie den
Berg hinan. Ein ſchöner Anblick: der kraftvolle Mann und die
herrliche Frau. Ihr Kopf ſank auf ſeine Schulter. Mit
geſchloſſe=
nen Augen ließ ſie ſich ſo tragen.
Nr. 52 — Seite 9
ſpalte aber haben ihn ſchmermütig gemacht. Er iſt in dieſen
Stun=
den um Jahre gealtert. Haarſcharf am Tode vorbei dem Leben
wiedergeſchenkt. . .
Tandann Samasfat w. m.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Fraukfurt Freitag. 23. Februar
6.00: Choral. Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Stuttgart: Gymnaſtik.
6.55: Zeit. Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Frühfon=
zert auf Schallplatten). — 8.15: Stuttgart: Waſſerſtand,
Vor=
bericht über die Schneeſportverhältniſſe. — 8.25 Stuttgart
Gym=
naſtik. — 10.00 Nachrichten — 10.30: Nur Freiburg: Nachr.
10.50: Nur Freiburg Eigene Sendung. — 11.00; Werbekonzert.
11.40 Programmanſage Wirtſchaftsmeldungen. Wetterbericht.
Schneewetter= und Winterſportbericht. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Theaterkapelle Rolf Miller. — 13.15: Zeit,
Nachrichten. — 13.25 Nachrichten aus dem Senderbezirk,
Wetter=
bericht. — 13.35 Mittagskonzert. Im Tanz um die Welt.
Schall=
platten.) — 14.30 Nur Freiburg: Nachrichten. — 14.40: Stunde
der Frau: Frau und Mode. — 15.30 Gießener Wetterbericht;
Anſchl.: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50 Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Guſtav Görlich. — 17.30 P E. Hahn: Was iſt Gememnutz,
was iſt Eigennutz. — 17.45: Eine Viertelſtunde Tanzmuſik tauf
Schallplatten. — 18.00: Stunde der Jugend: Volkslied und
Schlager Hörfolge. — 18.25 Köln: Engl. Sprachunterricht. —
18.45: Wetterbericht, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderung,
Zeitangabe. — 18.50: Sozialdienſt..
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Unſere Fahne flattert
uns voran. Zum Todestag Horſt Weſſels. Naeni. Von Brahms.
Geſamtleitung: Hans Georg Goerner. — 19.30: Reichsſendung:
Anſprache Dr. Ley. — 19.55: Mandolinenkonzert. Ltg.: Brunner
20.25 Reichsſendung: Uebertragung der Sportpalaſt=Kundgebung
Wiedergabe von Ausſchnitten früherer Reden des Berlier
Gau=
leiters Dr. Goebbels. Aufmarſchieren der SA. aus der Kampfzeit.
ſchen Tänzen op. 10. — 2200: Zeit, Nachrichten. — 22.15:
Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachrichten aus dem
Senderbezirk, Wetter= u. Sportbericht. — 22.45: Kaſſel: Kleine
Unterhaltung. — 23.00: Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes.
Profeſſor Karl Reinhardt: Deutſche Dichtung im Kampf um die
Antike. — 24.00: Nachtmuſik,
Taudsandtander
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Freitag, 23. Februar
600: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gm=
naſtik. — 6.30: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl.: Tagesſpruch. — 6.35: Kiel: Frühkonzert. — (Gegen
7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung
für die Frau. — 9.00: Volksliedſingen. — 9.40: Lotte=Marie
Leßlin: Der erſte Goldſchmid. — 10.00: Nachrichten. — 10.10:
Von deutſcher Arbeit: Guſtav Nachtigal, ein Lebensbild des
gro=
ßen Afrikaforſchers. — 10.50: Spielturnen im Kindergarten. —
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. — 11.30:
Nationalſozialiſti=
ſches Schrifttum von 1919 bis 193. — 11.45: Zeitfunk. —
12.00: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert auf Schallplatten: Marſchmuſik. — Anſchl.:
Wetter für die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen der
Deut=
ſchen Seewarte. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachrichten.
14.90: Schallplatten: Händel. — Aus Mozarts Opern. —
15.00: Wetter Börſe. — 15.15: Fürs deutſche Mädel: Florett=
Fechten im BDM. — 15.30: Liſa Peck: Aus der
Lebensgeſtal=
tung der Jungfaſchiſti. — 15.45: Die deutſche Dichterakademie:
Emil Strauß. Aus: „Der Schleier.”
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle. Ltg.: Topitz.
17.00: Profeſſor Dr. Bargheer ſpricht über:
Erziehungs=
nachwuchs im neuen Staat. — 17.30: „Harfner=Geſänge‟.
1. Franz Schubert. — 2. Hugo Wolf. — 18.00:
Nationalſozia=
liſtiſche Volksliedſchöpfer vor dem Mikrophon. — 18.30: Zum
Todestage Horſt Weſſels. Johann Brahms: Erſter und letzter
Satz aus dem deutſchen Requiem.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Gedenkſtunde zum
Todes=
tag Horſt Weſſels. — 19.30p Reichsſendung: Anſprache
Staats=
rak Dr. Ley. — 19.55: SA.=Lieder. — 20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Wetter f. d. Landwirtſch. und Nachr. — 20.25:
Reichs=
ſendung. Berlin: Uebertragung der Sportpalaſtkundgebung.
An=
ſprache: Reichsminiſter Dr. Goebbels. — 22.00: Wetter, Nachr.,
Sport. — 22.25: H. Borrmann: Der Achterkampf das
Welt=
ideal der Rudervöſker. — 22.45: Deukſcher Seewetterbericht,
23.00: Hamburg: Späkkonzert. Das Funk=Smfonieorcheſter.
Doch ſchon nach einer Minute entglitt ſie ihm auf den
Wald=
boden. Sie hatte den plötzlichen Anfall überwunden.
Von nun an ſchritt ſie tapfer aus. Wir ſtanden oben auf dem
Berg und ſahen ins Land hinunter. Im Tal erreichten wir ein
Dorf — wir befanden uns ſchon auf öſterreichiſchem Boden, und
nirgends waren wir einem Grenzbeamten begegnet. Wir trieben
einen Wagen auf und gegen Abend erreichten wir Wien.
7. Ein heuriger Wein.
Wir übernachteten in einem Hotel am Opernring. In der
Kärtnerſtraße kauften wir am nächſten Morgen Koffer,
Toiletten=
gegenſtände, Anzüge, Kleider und Wäſche. Baggenſen zeigte ſich
von ſeiner ausgelaſſenſten Seite. Und auch Rhoda machten dieſe
Einkäufe anſcheinend Freude. Wir ſcherzten und lachten. Später
führte uns Baggenſen in ein altertümliches Lokal. Es lag in
einem Gewimmel enger Gäßchen und führte den ſeltſamen Namen
„Griechenbeiſel”. Wir aßen ausgezeichnete Sachen und machten
uns mit den Gumpoldtskirchener und Nußdorfer Weinen bekannt.
Die Stimmung Baggenſens ſtieg auf den Höhepunkt. Dabei
küm=
merte er ſich mehr um mich als um Rhoda. Er duzte mich hin und
wieder und ſchließlich tranken wir auf ſeinen Vorſchlag hin
Brü=
derſchaft. Das machte mich ſehr glücklich ...
Endlich brachen wir auf und fuhren mit unſerem Gefährt
durch die Stadt. Baggenſen, der hier Beſcheid wußte, nannte uns
alle bedeutenden Bauten mit Namen. Dann kamen wir in
länd=
liche Vororte mit vielen kleinen gelben Häuſern, der Wagen
keuchte in Serpentinen einen Berg hinan, immer zwiſchen kahlen
Weingärten hindurch, und landete ſchließlich vor einem
gelbge=
tünchten zweiſtöckigen Barockgebäude, Schmiedeeiſerne Balkone,
grüne Fenſterläden — es ſah aus wie ein Märchenſchloß. Doch
als der Portier den Schlag öffnete, merkte ich, daß es nur ein
Hotel war.
Es ſtand auf der Höhe des Berges. Und hinter uns ſtieg ein
neuer Berg an. Ringsum ſchweigende Wälder. Wir traten auf
die einſame Terraſſe hinaus und blickten tief hinunter ins ſanft
abfallende Tal. Wieſen und Baumgruppen, Weingärten und
länd=
liche Häuſer wanderten den Berg hinab. Ganz unten in der
Ebene das breite, ſonnenglitzernde Band der Donau. Und blauend
am Horizont das niedrige Gebirge gegen Ungarn.
So fröhlich die Mittagsſtunden verlaufen waren, ſo
ſonder=
bar und faſt unheimlich war die Stimmung des Nachmittags
und Abends. Baggenſen hatte mich gebeten, in das Gäſtebuch
einen fremden Namen einzutragen; es war mir etwas peinlich,
doch konnte ich mich kaum ſeinem Wunſche entziehen. So wurde
uus dem däniſchen Journaliſten Lauritz Munk ein Kaufmann
Adolf Jenſen aus Flensburg. Später, gegen Abend, nahm ich
Einſicht in das Gäſtebuch und entdeckte Baggenſens Eintragung.
Es waren ſteile, kräftige Schriftzüge: Schiffsreeder Edgar O.
Swaney aus London nebſt Schweſter Angela Swaney.
Seltſam, daß ſich Rhoda ſo ſcheinbar willenlos in die
Ko=
mödie einfügte! Was würde hier in Wien geſchehen? Was für
einen Sinn hatte dieſe Flucht von einem ins andere Land?
Ent=
ſprach es Baggenſens eigenſtem Weſen nicht mehr, ſich dem Feind
zu ſtellen?
Nachdem ich mich umgekleidet hatte, ſuchte ich die Halle auf
und rief Baggenſens Zimmer an. Ich erfuhr, daß er mit ſeiner
„Schweſter” vor wenigen Minuten fortgefahren ſei. Er hatte mir
nichts hinterlaſſen.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 3
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
22. Bebruar 18
9
Bpeweroer Ulzs AIaSeie
Von H. Schnee, Frankfurt a. M.
Die ständigen Bestrebungen nach Verbesserung auf dem
Gebiete der Waren oder Materialveredlungen, nach
Waren-
erhaltung und Hiebung der Volksgesundheit, bei gleichzeitiger
Steigerung der Arbeitsleistung und Aufnahmefähigkeit oder
Er-
höhung der Behaglichkeit, hat auf das Gebiet der künstlichen
Wetterbereitung geführt, das vor einigen Jahren noch nahezu
unbekannt war. Vor einigen Jahrzelinten hielt
man es für kaum durchführbar, künstliches
Wetter herzustellen, zumindest aber zweifelte
man an der Rentabilität solcher Einrichtungen.
Das Problem, in abgeschlossenen Räumen
Wetterverhältnisse zu schaffen, die unabhängig
von den äußeren Einflissen der Witterund sind,
kann heute als gelöst betrachtet werden. Mlit
Bewetterungsanlagen oder auch Klimaanlagen
ist jeder gewünschte Luftzustand in Bezug auf
Temperalur und Feuchtigkeit herzustellen und
sind hygienisch einwandfreie Luftverhältnisse
zu schaffen. Die Warenvergütung und
Erhal-
tung, ebenso die Leistungssteigerung oder
Er-
höhung, das Wohlbefinden der Menschen ist ja
in wanchen Fällen so bedeutungsvoll, daß die
Aufwendung für Anschaffung und
Betriebs-
unterhalt von Bewetterungseinrichtungen kaum
ins Gewicht fallen.
Viele Industriezweige haben sich die
Er-
kenntnis, daß Lufttemperatur und Luftfeuchtig-
Luft- Enfrii—
keit einen wesentlichen Einfluß auf die Güte
der Ware und auf den Fabrikationsgang haben, Pumge
zunutze gemacht und sind eigentlich erst durch
die Einrichtung von Bewetterungsanlagen den Meigf
heute gestellten Forderungen gerecht geworden.
So haben sich in letzter Zeit
Nahrungsmittelge-
werbe, Tabak-, Textil-, Papierfabriken,
Drucke-
reien, Brauereien, Lederfabriken,
Gummifabri-
ken u. v. a. mit vorbildlichen
Bewetterungsan-
lagen ausgerüstet.
Auch für Versuchs-, Meß-, Prüf- oder
Apparaträume sind derartige Einrichtungen
getroffen worden. Hlochempfindliche Apparate
z. B., wie im Rundfunk- Senderraum oder einer automati=
Wetterbereiter zur weiteren Aufbereitung, In dem
Wetter-
bereiter wird Wasser möglichst mit einer konstanten
Tempera-
tur durch Spezialdüsen fein zerstäubt und übr eine
Füllkörper-
schisat gerieselt. Die Luft durchströmt die Füllkörperschicht,
nimmt dabei annähernd die Wassertemperatur an und wird durch
die weitere Berührung mit dem Wasserschleier, der von den
Luff-Austritl
Force
Düsenbetter?
Thauglas
Terstäuduggscaun
Kühlschicht. 4
Harde
Kühlmngschinen Aggrega)
„Kühl-od.
Verdampter-
Chlomr
Bild 1 Bewetterungsanlage.
schen Telephonzentrale sind leicht Störungen unterworfen,
wenn wechselnde Witterungsverhältnisse Einfluß haben. Bei
schwankenden Temperaturen dehnen oder ziehen sich die
ver-
schiedenen Metallteile, bei hoher Feuchtigkeit gibt es leicht
Niederschläge, die bis zur Rostbildung führen können. Daß
solche Veränderungen, die oft in kurzen Zeitabständen auftreten
können, unangenehme und Kosten verursachende
Betriebsunter-
brechungen mit sich bringen, ist heute jedem Fachmann bekannt.
Kann man genau messen, wenn große
Temperaturverände-
rungen auftreten? Jeder Fachmann wie Laie muß diese Frage
verneinen. Wie wichtig die Gleichhaltung von Lufttemperatur
und Feuchtigkeit in Meß- und Prüfräumen ist, bedarf keines
be-
sonderen Hinweises, werden doch heute Meß- und Prüfgeräte
gefordert, die mit 0,00005 Millimeter und darüber genau messen
sollen. Diese Anforderungen werden bestimmt erst dann erfüllt,
wenn alle äußeren Einflüsse ausgeschaltet, also die Räume „
be-
wettert” werden.
Durch gleichmäßig angenehme Tempratur, angemessene
Luft-
feuchtigkeit, läßt sich ferner die Behaglichkeit in
Aufenthalts-
räumen, wie z. B. in Büros, Theatern, Lichtspielhäusern,
Sitzungssälen usw. erhöhen. Besonders in der heißen Jahreszeit
werden gekühlte Räume angenehm empfunden und erheblich zur
Aufnahmefähigkeit und zum Wohlbefinden der anwesenden
Per-
sonen beitragen. Die Bewetterungsanlagen haben hier die
Auf-
gabe, die für die Atmung und Entwärmung des menschlichen
Körpers günstigen Luftverhältnisse zu schaffen. Bewetterte
Theater, Lichtspielhäuser, Versammlungsräume usw. bieten einen
erhöhten Anreiz zum Besuch dieser Lokale, eine Tatsache, die
noch vielfach verkannt wird und deren wirtschaftliche
Folge-
rungen von den Inhabern dieser Häuser noch nicht immer
ge-
nügende Beachtung finden. Die Kosten für Anschaffung und
Betriebsunterhalt von Bewetterungsanlagen machen in bezug auf
die Gesamtkosten der Ausstattung und des Unterhalts der
Ge-
bäude doch nur einen Bruchteil aus. Es ist aber anzunehmen,
daß sich auch hier die Erkenntnis immer mehr durchsetzt, daß
Bewetterungsanlagen erheblich zur Gesundheitserhaltung unserer
Mitmenschen und zum Mutzen für den Unternehmer beitragen.
Eine Bewetterungsanlage arbeitet so, daß je nach Bedarf die
angesauste Frischluft mit einem Teil der Raumluft vermischt
wird. In der kälteren Jahreszeit wird das Luftgemisch in
einem Vorwärmapparat entsprechend erwärmt und gelangt in den
Düsen erzeugt wird, von Staub und ertl. mitgeführten
Verun-
reinigungen befreit. Man kann sagen, es wird eine gründliche
Waschung der Luft vorgenommen. Durch die Waschung der Luſt
bzw. durch das Passieren des Wasserschleiers, wird die
Feuch-
tigkeit der Luft reguliert, Es erfolgt, nachdem die Luft eine
Vorrichtung durchströmt hat, die evil. mitgeführte Wassertropfen
zurückhält, eine Nachwärmung, die soweit durchgeführt werden
Bild 2 Zuführung der Luft.
kann, daß die Anlage die Räume mitbeheizt, Ist eine
Zentral-
heizung, also Heizungsanlage mit örtlichen Heiskörpern
vorhan-
den, so wird die Nachwärmung in der kälteren Jahresseit nur
soweit getrieben, daß die einströmende Luft über
Raumtempe-
ratur temperiert ist.
In der warmen Jahreszeit wird das Luftgemisch durch
die innige Berührung mit dem Wasser in dem Wetterbereiter
stark geküllt. Ist die Feuchtigkeit der einströmenden Luft zu
gering, so erfolgt eine Anreicherung, lst die Feuchtigkeit zu
hoch, was hauptsächlich bei schwüler und regnerischer
Witte-
rung der Fall ist, so tritt eine entsprechende Entfeuchtung ein.
Ist die Kühlung der Luft auf eine bestimmte Temperatur
fest-
gesetst, so hat die Luft bei dieser Temperatur auch die volle
Verlangen Sie heute noch
Entwurf und Angebot über
=Beuetterungsaulagen
für Fabrikationsstätten jeder Art, wie Zigarrenfabriken,
Lederfabri-
ken, graph. Anstalten, Aetzereien, Laboratorien, Brauereien,
Keks-
fabriken, Wurstfabriken, ferner für Hotels, Gaststätten,
Kranken-
häuser, Operationssäle, allergenfreie Kammern für Asthmatiker,
Wohnräume, Büroräume und dergleichen. — Fordern Sie
hygie-
nische und wirtschaftliche Maßnahmen durch Herbeiführung
zwangsläufiger Lufterneuerung.
Wir beraten Sie kostenlos und unverbindlich.
Die Marke „ATE‟ bürgt für Qualität und Preiswürdigkeit.
Sättigung, d. h. 100proz. Feuchtigkeit, aufgenommen. Je mi
der festgesetzten Kühlluft-Temperatur bekommt die Luft eiu
bestimmten Wassergehalt. Man sagt, die Luft hat den Tauprnf
erreicht, wenn sie auf eine bestimmte Temperatur gekühle
und 100proz, Sättigung angenommen hat. Bei weiterer Abku
lung der Luft würde eine weitere Wasserausscheidung eintreil
da die Luft, je kälter sie ist, um so weniger Wasser bzw. Ba
serdampf halten kann. Es ist hier der Vergleich mit eiue
Schwamm am Platze, Ein Schwamm kann eine bestimmte Wa
sermenge aufnehmen, ohne daß sich der äußere Umſang wesen
lich verändert. Wird der Schwamm ausgedrückt, 80 entweia
das Wasser, Trotzdem behält der Schwamm die vorher gehst
Form bei und ist imstande, neue Feuchtigkeit wieder aurie
nehmen, Aehnlich verhält sich die Luft. Je weiter die Luft 2
gekühlt wird, um so mehr verdichtet sich der Wasserdau,
bis eine Kondensation eintritt, d. h. der Taupunkt erreie
wird und danach das Wasser in Form von Niederschlägen 0
Tropfen ausfällt, Mit Erwärmung tritt wieder eine Feuchtigket
Aufnahmefähigkeit ein. Praktisch wirkt sich nun diese Art 4
Luftbehandlung durch die Bewetterungsanlagen s0 aus, dal)
den Räumen jede gewünschte temperierte Luft mit entspreckn
dem Feuchtigkeitsgehalt vorherrschen kann. Alle Einflisse V
außen, z. B. durch Einstrahlungen oder Zuströmung von 1u
durch Undichtigkeiten, Türen usw., werden von der bewetten
Lutt ausgeglichen.
Bild 3 Lutverteiler.
Wird besonders frockene oder abvormal kühle Luft in
Raum gewünscht, wie es sehr häufig bei Anlagen für die
dustrie der Fall sein kann, so muß eine Kältemaschine für
Bewetterungseinrichtung hinzugenommen werden (siche Bild
rechts). Das in dew Wetterbereiter zur Zerstäubung kommeglt
Wasser wird dann in dem Apparat vorher durch eine Ku
schlange tief gekühlt und durch eine Pumpe unter Druck gesM
und in Umlauf gebracht, Bei normalen Anlagen, wie diese
Aufenthaltsräume, Büros, Kinos, Theater, Lagerräume usw.
forderlich werden, kommt man mit Leitungs- oder Brunne
wasser aus und erreicht damit, wenn nicht besonders ungünst
Verhältnisse vorliegen, Raumlufttemperaturen von 20 bis 22 Gr
Celsius.
Die beigegebenen Bilder sollen das Gesagte erläutern.
einem Gehäuse sind alle Teile für die Luftkühlung, Waschu
Be- oder Entfeuchtung eingebaut, Zur Förderung der Luft de
ein mit einem Elektromotor zusammengebauter Spezial-Ver
lator, der die zu bewetternde Luft durch den Apparat pri
An den Apparat schließen sich Luftleitungen oder Kanäle
durch die die bewetterte oder angesauste Luft befördert vil
(siehe Bild 2). Wird für die Lufteinführung in den zu beve
ternden Raum eine besondere Vorrichtung vorgesehen, so könu
die Luftleitungen eng bemessen werden. Man hat neuerdings
die Lufteinführung besondere Luftverteiler (Bild 3), die aud
Luftduschen genannt werden können. Durch die Luftvertel
werden die Luftströme zerteilt, und die aufbereitete Luft glertl
mäßig über den Raum ausgebreitet, ohne daß einseitige 20
erscheinungen wahrnehmbar sind.
Die neuzeitlichen Bewetterungsanlagen sind trotz ihrer V
gestaltung einfach im Aufbau, sind leicht zu bedienen und eil
zustellen, Bei,besonderen Anforderungen an die Genauigkeit 11
Raumtemperatur oder Feuchtigkeit wird die Anlage für auf
matische Reselung einderichtet.
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Nummer 4
Hochſchulbeilage des Darmſtadter Cagblatts
Donnerstag, 22. Februar
Politiſche Bildung us politiſcheErziehung.
Von Dr. Wilhelm Glungler, Hochſchullehrer in Darmſtadt.
Seitdem die erwachende Nation aufgehört hat unpolitiſch zu
ſein und die Führung in der Pflege politiſcher Bildung, in
politiſcher Schulung und politiſcher Erziehung eine der
wichtig=
ſten Aufgaben der inneren Politik klar erkannt hat, können wir
allenthalben erweitertes Verſtändwis ſür öffentliche
Angelegen=
heiten und regere Teilnahme am öffentlichen Leben feſtſtellen.
Allmählich beginnt der neue Geiſt auch in die Lehrpläne der
Hochſchulen einzudringen und gegen den Widerſtand des reinen
Fachmenſchen konſervativer Prägung ſetzt ſich die Forderung
durch, daß der gkademiſch Gebildete nicht nur im engen
Um=
kreis ſeines Berufes, ſondern auch im Staat und ſeiner
recht=
ſichen Ordnung ſich auskennen muß. Langſam bricht ſich die
Erkenntnis Bahn, daß die politiſche Bildung und ihre Pflege
gleichwertig neben die fachliche Berufsbildung und ihre Pflege
tritt. Damit werden Lehrgegenſtände, die bisher nur als
Neben=
fächer betrachtet wurden, in den Mittelpunkt des
Hochſchul=
unterrichts gerückt.
Politiſche Bildung kann freilich nicht durch Unterricht allein
vermittelt werden. Lehrbarer und lernbarer Wiſſensſtoff iſt
nur eine ihrer Grundlagen. Wie Bildung überhaupt nicht
gleich=
bedeutend iſt mit Wiſſen, ſo erſchöpft ſich auch die politiſche
Bildung nicht in äußerlich angeeigneten Kenntniſſen. Bildung
iſt mehr: zu dem Schulwiſſen muß die Erfahrung, zu den
Kennt=
niſſen die Urteilsfähigkeit, zu dem Erkennen das begründete
Werturteil, zu dem Wiſſen das Können und das Wollen
hinzu=
treten, das zuletzt in verantwortungsbewußtes Handeln mündet.
Demnach hat politiſche Bildung in der Hauptſache einen
dreiſachen Inhalt und daraus ergibt ſich, auf welchem Wege ſie
erworben werden kann.
Die erſte Grundlage und Weſensgrundrichtung politiſcher
Bildung iſt politiſches Wiſſen, das lehrbar und lernbar und
Harum eine Aufgabe des Unterrichts iſt. Man kann dieſen
Lehr=
gegenſtand in einem weiten Sinne als Staatsbürgerkunde be=
Zeichnen. Daran haben alle Wiſſenſchaften anteil, die den Staat
behandeln; alſo Staatsphiloſophie und politiſche Geſchichte
(hiſtoriſche Politik) Allgemeine Staatslehre (Soziologie des
Staates), Allgemeine Staatsrechtslehre mit Einſchluß der
ver=
gleichenden Verfaſſungslehre die Lehre vom geltenden
Ver=
faſſungs= und Verwalungsrecht, Staatswirtſchaftslehre und
politiſche Geographie. Ein beſonders wichtiger Ausſchnitt aus
dieſem umfaſſenden Wiſſensgebiet iſt die Lehre vom
National=
ſozialismus: ſie gehört teils in das Gebiet der
Staatsphilo=
ſophie (reine Lehre der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung),
teils in das Gebiet der politiſchen Geſchichte (Geſchichte der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung), mit einzelnen Ausſtrahlungen
auch in die anderen oben aufgezählten Forſchungsbereiche; dieſer
enge Ausſchnitt aus dem Geſamtbereich politiſchen Wiſſens
be=
darf einer bevorzugten Pflege und erhält ſie zweckentſprechend
und ſinngemäß durch die aktiven Träger der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung (nämlich die alten Kämpfer der Partei, die ihr
Wiſſen um das eigene Wollen an den jungen Nachwuchs
weiter=
geben), vor allem auch durch den nationalſozialiſtiſchen
Studenenbund und den nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund; jener
unge Ausſchnitt darf auch nicht dem gkademiſch Gebildeten
vor=
behalten bleiben, muß vielmehr durch die Organe der Partei
hinausgetragen werden in die Geſamtheit des Volkes als
leben=
diges tatwirkendes Wiſſen. Die anderen Lehrgegenſtände aber
müſſen durch die Schule gepflegt und verbreitet werden. So
erklärt ſchon das Programm der NSDAP. vom 94. Februar
1920 in Art. 20: „Das Erfaſſen des Staatsgedankens muß
be=
teits mit dem Beginn des Verſtändniſſes durch die Schule
(Staatsbürgerkunde) erzielt werden.‟ Dieſer Aufgabe hat auch
die Mittelſchule und die Hochſchule zu dienen. Im Hinblick auf
den Mittelſchulunterricht hat unlängſt der badiſche Miniſter des
Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz eine bemerkenswerte
Anregung an das Reichsminiſterium des Innern gerichtet,
wo=
nach künftig ein Rechtsunterricht in den Geſchichtsunterricht
eingegliedert werden ſoll. Im Hochſchulunterricht ſind die
er=
wähnten politiſchen Wiſſenſchaften teilweiſe ſchon bisher
berück=
ſichtigt wonden, allerdings unter veralteten Geſichtspunkten, in
lebensfremder Darſtellung und unter unrichtigen
weltanſchau=
lichen Vorausſetzungen: ſo hat man z. B. die Staats= und
Rechtslehre bisher an einzelnen Techniſchen Hochſchulen nur als
Nebenfach angeſehen und behandelt, zuweilen gar nur als
An=
hängſel des Nebenfaches Volkswirtſchaftslehre;
ſelbſtverſtänd=
lich wird die nationalſozialiſtiſche Lehre vom Primat der Politik
auch hier bald eine Umwertung bewirken; denn „das Volk lebt
nicht für die Wirtſchaft, und die Wirtſchaft exiſtiert nicht für
das Kapital, ſondern das Kapital dient der Wirtſchaft und die
Wirtſchaft dem Volk” (Adolf Hitler vor dem Reichstag am
23. 3. 1933); man wird alſo die Lehren von Volk, Recht und
Staat in den Vordergrund rücken.
Die zweite Weſensgrundrichtung politiſcher Bildung iſt
politiſche Fähigkeit. Sie iſt die Grundlage der Politik als Kunſt
wie das politiſche Wiſſen die Grundlage der Politik als
Wiſſen=
ſchaft iſt. Politiſche Fähigkeit iſt teils angeboren, teils erworben.
Erbanlage und Schulung beſtimmen ihre Nichtung und ihr Maß.
Sehrbar und lernbar iſt manches auch hier. Politiſche Schulung
iſt darum nötig: Uebung im öffentlichen Auftreten, in der
Be=
handlung von Fragen des öffentlichen Lebens. Da das
ge=
ſprochene Wort das wichtigſte Kampf= und Verbindungsmittel
iſt, wird heute mit Fug auf Rednerſchulung Gewicht gelegt.
Die Schulung des politiſchen Redners ſetzt freilich exaktes
Viſſen voraus. Denn politiſches Reden ohne politiſches Wiſſen
ſt unpolitiſches Geſchwätz. Man denke nur an die prächtige
Mahnung, die Fauſt ſeinem wortgläubigen Famulus vorhält,
der des Redners Glück allein im Vortrag ſucht!
Die dritte Weſensgrundrichtung politiſcher Bildung iſt durch
Gefühl und Willen bezeichnet: Glaube und Entſchloſſenheit, echte
Cmpfindung und zähes Wollen, Zuverläſſigkeit und
Charakter=
ſärke, Lauterkeit der Geſinnung und Tatkraft ſind Inhalt und
Ziel wahrer politiſcher Bildung, die nicht im
Intellektualis=
nus ſtecken bleibt. Hier freilich bedeutet Lehre nichts und
Er=
jehung alles: Erziehung im weiteſten Sinne, die auch auf die
Bildung der Erbanlage einwirkt. Sie muß zum Wiſſen vom
Staat und zur Uebung im Staat hinzutreten als Hinleitung
um Staat. Ihre Vorausſetzung iſt eine lebendige und
ent=
ſchloſſene Führung, ihr Ziel die Volksgemeinſchaft als
werk=
ſerbundene Wirkgemeinſchaft, ihr Mittel die Politiſierung im
Niten Sinne, die nichts gemein hat mit Hineinziehen ideeller
Berte in den materiellen Intereſſenkampf ſwie z. B. die ſog.
Politiſierung der Juſtiz). Dieſe politiſche Erziehung iſt auf
Einſatz der ganzen Perſon für Volk und Führer (Aktivierung),
f Verantwortung und Autorität (Führerprinzip) gerichtet.
Im neuen Staat wird ſie von ſeinem politiſchen Willensträger,
der Partei, geleitet und betrieben. Ihre Formen und ihr
Rah=
men heißen SA., SS., Arbeitsdienſt, Kameradſchaftshaus und
Korporation (als Ergänzung des Kameradſchaftshauſes).
Mannes=
zucht kennzeichnet ihren Geiſt.
Hat man ſich dieſe Grundlagen und Weſensgrundrichtungen
der politiſchen Bildung klar gemacht, dann ergibt ſich leicht die
Möglichkeit, Mißverſtändniſſe über die Zielſetzung der
Bildungs=
träger und über die Eignung der Bildungsmittel aus dem Weg
zu räumen. Es werden aber auch die Aufgaben deutlicher
er=
kennbar, die der Schule und namentlich der Hochſchule im neuen
Staate geſtellt ſind.
Während die Partei für die unverfälſchte Verkündung der
reinen Lehre der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung Sorge
träg: und in Verbindung damit die reine Darſtellung der
Ge=
ſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung pflegt, obliegt dem
Staat die Pflege der politiſchen Wiſſenſchaft und ihrer Lehre
(Staatsbürgerkunde) in ſeinen Anſtalten (Schulen).
An den deutſchen Hochſchulen wird die Pflege politiſcher
Bildung noch ganz ungleichmäßig gefördert. Das möge ein
Vergleich der entſprechenden Einrichtungen der Techniſchen
Hoch=
ſchulen in Stuttgart und Darmſtadt zeigen: Stuttgart hat ein
Ordinariat für Rechts= und Staatswiſſenſchaften und ein
weite=
res Ordinariat für politiſche Geſchichte, Darmſtadt hat hierfür
nur nebenamtliche Lehrkräfte. In Stuttgart beſteht eine
Jubiläumsſtiftung für Gaſtvorleſungen (unter Leitung des ord.
Profeſſors für politiſche Geſchichte, Dr. Dr. H. Göring) die
eine Heranziehung auswärtiger Gelehrter ermöglicht; in dieſen
Nahmen konnte z. B. ein bekannter Nationalökonom zu einer
zwanzigſtündigen Vortragsreihe verpflichtet werden. Ferner
ſind in Stuttgart an der Techniſchen Hochſchule
auslandskund=
liche Vorträge vorgeſehen, die mit Unterſtützung der Vereinigung
der Freunde der Techniſchen Hochſchule fortlaufend
veröffent=
licht werden (z. B. Band 6: Oſtaſien; Band 7: Der
Donau=
raum uſw.); die Leitung hat der außerordentliche Profeſſor für
politiſche Geographie. Außerdem haben die Studierenden der
Hochſchule Gelegenheit, an den Veranſtaltungen der
Verwal=
tungsakademie in den Räumen der Hochſchule teilzunehmen. Dieſe
drei Einrichtungen fehlen in Darmſtadt völlig, da ein
verant=
wortlicher Ordinarius für die Sachgebiete Allgemeine Staats=
und Rechtslehre, politiſche Geſchichte, politiſche Geographie uſw.
nicht vorhanden iſt, der ähnliche Einrichtungen ins Leben rufen
und betreuen könnte. In Darmſtadt exiſtieren für die genannten
Hauptzweige der politiſchen Bildung im Gegenſatz zu faſt allen
anderen großen Hochſchulen bisher keine Profeſſuren, ſondern
nur eng umgrenzte Lehraufträge, deren Inhaber nicht einmal
alle dem Lehrkörper angehören und deshalb weder das Recht
noch die Rechtspflicht zu einem ſinngemäßen organiſatoriſchen
Ausbau der im neuen Staat erforderlichen ſächlichen
Einrich=
tungen haben. Nur in den Lehrgäugen der Volkshochſchule und
in den von der Studentenſchaft getroffenen Maßnahmen laſſen
ſich Parallelen mit Stuttgart aufzeichnen. Dagegen ſind auch
die lehrplanmäßigen Vorleſungen ebenſo wie die oben genannten
zuſätzlichen Einrichtungen in Darmſtadt noch nicht annähernd
an das von der (nach der Zahl der Studierenden) kleineren
Stutgarter Hochſchule erreichte Maß angeglichen: ich erinnere in
dieſem Zuſammenhang nur an Wehrwiſſenſchaften.
Naſſen=
hygiene und Deutſchtum im Ausland als Lehrgegenſtände im
Hochſchullehrplan.
Man wird alſo zunächſt einmal darangehen müſſen, in die
Lehrpläne der Hochſchulen die im neuen Staat erforderlichen
Mindeſteinrichtungen einzubauen und die vorhandenen
Ein=
richtungen im Hinblick auf die Anforderungen des neuen Staates
umzugeſtalten. Wo der bürgerliche Staat z. B. das Bürgerliche
Necht überſtark betont hatte, wird man im nationalſozialiſtiſchen
Staat der Staatslehre und der Lehre vom öffentlichen Recht
lehrplanmäßig größere Beachtung ſchenken, weil hier der
Ge=
ſichtspunkt der politiſchen Bildung mehr ins Gewicht fällt.
Man wird ſich vor allem aber daran gewöhnen müſſen, die
politiſche Bildung und Erziehung als gleichwertigen
Bildungs=
beſtandteil neben der fachlichen Berufsbildung anzuerkennen
und demgemäß die entſprechenden Hochſchullehrfächer nicht mehr
wr als unwichtigere Nebenfächer anzuſehen, ſondern ſie
haus=
haltplanmäßig entſprechend ihrer erhöhten Bedeutung für den
neuen Staat wie die Hauptfächer der fachlichen Berufsausbildung
zu behandeln. Nur dann kann eine ſachgemäße Pflege der
poli=
tiſchen Bildung an den Hochſchulen erwartet werden.
Der Wen in die Zukunft.
Die Auseinanderſetzung um die Lebensform des
Studenten=
tums datiert nicht erſt aus dem letzten Jahre. Der
zukunfts=
gerichtete Wille, den der Student mit der Selbſtverſtändlichkeit
der Jugend beſitzt, mußte mit der traditionellen,
vergangenheits=
gebundenen Form ſtudentiſchen Lebens in dem Augenblick in
Widerſpruch kommen, als die Studentenſchaft aufhörte, lediglich
„Eiritas academica” zu ſein und ſich als Glied einer
übergeord=
neten Geſamtheit zwangsläufig politiſch orientierte. Daß dieſer
zukunftsgerichtete Wille in einem revolutionären Gegenſatz zu
den herrſchenden Verhältniſſen ſtand, bedarf keiner langen
Er=
örterungen und Begründungen. Daß die traditionelle „
akade=
miſche” Form des ſtudentiſchen Lebens einen revolutionären
Kampf von dieſer Seite aus unmöglich machte, iſt ebenſo klar,
denn dieſer mußte in jedem Falle die Grenzen des ſo peinlich
behüteten gkademiſchen Bezirkes überſchritten. So hielten ſich
dieſe beiden Kräfte, willensmäßiger Inhalt und
traditionsgebun=
dene Form im wechſelhaften Spiel jahrelang die Waage, und
dadurch allein war es möglich, daß das Studententum nicht als
geſchloſſener Faktor in den Entſcheidungskampf um die
Neubil=
dung der Nation in Erſcheinung trat, ſondern nur der Student
als Einzelperſon ſich an dieſem Kampf beteiligte. Nur ſo war
es möglich, daß der Kampf um die Hochſchule in ſeine
entſchei=
dende Phaſe erſt eintrat, als der politiſche Machtkampf bereits
beendet war, daß dieſer Kampf alſo gewiſſermaßen von außen
her geführt wurde. Denn über die Zukunft der deutſchen
Hoch=
ſchule hat nicht irgendeine ſtudentiſche Maßnahme, ſondern der
Sieg der SA. auf der Straße beſtimmt.
Mit dieſem Sieg allerdings waren nun auch die Feſſeln
ge=
ſprengt, die dem ſtudentiſchen Willen, durch die ſtudentiſche
Form angelegt waren. Und es muß geſagt werden, daß unter
den zahlreichen „Märzgefallenen” auch ſo mancher war, dem erſt
die von außen her erfolgte Erſchütterung eine letzte Entſcheidung
zwiſchen dieſen beiden Faktoren möglich machte. Mit der
erfolg=
ten Entſcheidung über den Inhalt der deutſchen Hochſchule war
dem Suchen nach der neuen Lebensform ein neuer ſtarker
Im=
puls gegeben. Ja, durch die deutſche Eigentümlichkeit, jedes
Ding bis zur letzten Konſequenz durchzudenken, ſah man jetzt die
Frage der Form als eine der wichtigſten an, betrachtete ſie als
Krönung der geſamten Neuorientierung der Studentenſchaft,
In dieſe Auseinanderſetzung, in der Tradition und
Revolutio=
nierung die Träger der Standpunkte waren, wenn allerdings
auch mit etwas verändertem Kräfteverhältnis, klang dann
rich=
tungweiſend das Wort des Führers der Deutſchen
Studenten=
ſchaft: „Wir werden nichts zerſchlagen, ohne etwas beſſeres an
ſeine Stelle ſetzen zu können. Und ich weiß im Augenblick keine
beſſere Form der Gemeinſchaft als die Korporationen!‟ Dieſer
Satz, im Wortlaut vielleicht ungenau, im Inhalt aber nicht
um=
zudeuteln, weiſt der Studentenſchaft den Weg in die Zukunft.
Niemals hat der Nationalſozialismus verleugnet, daß er in einem
organiſchen Aufbau das notwendige Fundament jeder Exiſtenz
ſieht. Zu einem organiſchen Aufbau aber gehören
Vergangen=
heit und Zukunft in gleicher Weiſe, wie die Gegenwart. Der
Führer der Deutſchen Studentenſchaft forderte die Vermählung
von revolutionärem Willensinhalt mit traditioneller Form, um
ſo dem Studententum eine organiſche Lebensform zu garantieren.
Denn Tradition und Revolution, Vergangenheit und Zukunft ſind
dann niemals Gegenſätze, wenn beide in ihrer eigentlichen
Be=
deutung erkannt werden und zu harmoniſcher Einheit
verſchmol=
zen werden. Denn dann ergibt ſich aus ihnen die Evolution, das
harmoniſche, organiſche Wachstum.
Das deutſche Studententum hat ſich das Kameradſchaftshaus
als Baſis ſeiner Lebensform und ihres Aufbaues gewählt. Nicht
in Geſtalt einer Doktrin, ſondern nach den Worten des
Reichs=
führers Dr. Stäbel: Entwickeln laſſen und das Beſte nehmen.
Zweifellos iſt die Baſis des Kameradſchaftshauſes die
denk=
bar entwicklungsfähigſte. Denn es umfaßt alle Elemente einer
zukunftsgerichteten Willenspotenz und gründet dabei auf einer
Tradition, die im Fronterleben der Gemeinſchaft wurzelt.
Sol=
chen Inhalt in die Form der bereits beſtehenden ſtudentiſchen
Zuſammenſchlüſſe gießen, heißt zweifellos nicht nur, dieſe von
Schlacken eines äußerlichen Konſervatismus befreien, ſondern
auch den Gegenſatz von Vergangenheit und Zukunft zu einer
organiſchen Einheit umzuwandeln. Denn in der getroffenen
Löſung wird die Form ſekundär und der Inhalt beſtimmend.
Damit aber iſt ein für allemal dem Selbſtverbrauch
ſtuden=
tiſcher Kräfte im Ringen um eine weſensgemäße Lebensform ein
Ende gemacht und der Weg freigegeben in eine Zukunft poſitiver
Inhaltsformung.
W.
Buchbeſprechung.
Schröders Allgem. Deutſcher Hochſchul=Führer, herausgegeben auf
Grund amtlicher Quellen, bearbeitet von J. v. Gülich, 40.
Aus=
gabe. Brücke=Verlag Kurt Schmerſow (Kirchhain/N.=L.). 704
Seiten, 6,80 RM.
Das wertvolle Nachſchlagewerk enthält die wichtigſten
An=
gaben über die deutſchen Univerſitäten, Akademien, Techniſchen
Hochſchulen, Pädagogiſchen Inſtitute uſw. Berückſichtigt ſind auch
die öſterreichiſchen Hochſchulen ſowie die deutſchen Hochſchulen in
Lettland und in der Tſchechoſlowakei. Die Angaben betreffen die
Organiſation der Hochſchulen, die Immatrikulation, die Dozenten
die Studentenſchaft, die Inſtitute und Aemter. Im Anhang ſind
grundlegende Beſtimmungen des neuen Hochſchulrechts abgedruckt,
W. G.
Neugeſtaltung von Recht und Wirtſchaft.
Unter dieſem Titel gibt Oberlandesgerichtsrat C. Schaeffer
eine neue Schriftenreihe heraus, die den Zweck hat, „das
Verſtänd=
nis für die Neugeſtaltung von Recht und Wirtſchaft, im
Sinne der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchau=
ung zu wecken‟. Der Name Schaeffer ſteht in lebendigem
Zu=
ſammenhang mit der Lehrliteratur über Recht und Wirtſchaft und
mit der gleichen leichtfaßlichen Anordnung und Stoffgeſtaltung
wie in dem bekannten „Grundriß” iſt hier die geſamte
Proble=
matik der Neugeſtaltung aufgerollt. Bisher ſind in dieſer
Schriftenreihe erſchienen:
Heft 1: Der Staat im Nationalſozialiſtiſchen
Weltbild. Von Dr. Helmut Nicolai. Preis 1.20 RM. Dieſes
Heft bietet in zwei Abſchnitten eine genaue Ueberſicht über die
ſozialiſtiſchen Staates‟. Der Verfaſſer behandelt nicht allein die
bisher eingetretenen Neuerungen, ſondern greift auch die ihrer
Löſung harrenden Fragen der Staatslehre und
Staatsgeſtal=
tung auf.
Heft 2: Das Recht im Nationalſozialiſtiſchen
Weltbild. Von Dr. G. K. Schmelzeiſen. Preis 1.20 RM.
Hier iſt auf die Klärung der verſchiedenen Begriffe ſtärkſtens
Wert gelegt, und es entſteht ein plaſtiſches Bild von dem
natio=
nalſozialiſtiſchen Rechtsgedanken. Dadurch, daß die Auffaſſungen
der voraufgegangenen Rechtsepoche in die Darſtellungen
einbe=
zogen ſind, tritt die Unterſchiedlichkeit der Begriffe lebendig
her=
vor. Die im 3. Abſchnitt behandelte Deutſche
Genoſſen=
ſchaft ſtellt einen weſentlichen Faktor des nationalſozialiſtiſchen
Nechtslebens dar, und die präziſe Formulierung dieſer Gedanken
iſt ein Hauptwert der Schrift.
Heft 3: Die Wirtſchaft im
Nationalſoziali=
ſtiſchen Weltbild. Von Dr. Arthur R. Herrmann und
Dr. Arthur Riſch. Preis 1,50 RM. Die Frage der Wirtſchaft
iſt in ihrer eminenten Bedeutung über den politiſchen
Geſcheh=
niſſen häufig nicht entſprechend gewürdigt worden. Es ſtellt
daher in jedem Fall ein Verdienſt dar, Weſentliches und
Grund=
legendes über die Wirtſchaft im Nationalſozialismus zu ſagen.
Das vorliegende Heft tut dies in ſehr klarer und umfaſſender
Weiſe. Mit drei Abſchnitten über Wirtſchaft und
Weltanſchau=
ung, das Weſen der organiſchen Wirtſchaft und die neue
Geſell=
ſchafts= und Wirtſchaftsordnung ſind Inhalt und Rahmen der
Schrift umriſſen. Beſonders wertvoll erſcheint das Eingehen auf
das Wechſelverhältnis zwiſchen Wirtſchaft und anderen
Lebens=
gebieten.
e Herausgabe der Schriftenreihe „Neugeſtaltung von Recht
und Wirtſchaft” kann man nur als begrüßenswert bezeichnen.
Ueber den engeren Kreis der juriſtiſchen und volkswirtſchaftlichen
Fachleute hinaus wird jeder dem Verlag, (C. H. Hirſchfeld,
Leipzig) Dank wiſſen für die Schaffung der Möglichkeit, ſich über
die Grundlage der völkiſchen Neugeſtaltung in leicht faßbarer
. 2.
Form zu orientieren.
Verantwortlich; Karl Auguſt Weber, Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 52
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Februar 1934
tdrgSabd Tr Sgltat
Der Sport am 25. Februgr.
Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm des letzten Februarſonntags zeigt das
aus den letzten Wochen gewohnte Bild. Es bringt neben
zahl=
reichen Ereigniſſen im Winterſport den gewohnten Fortgang der
Meiſterſchaftsſpiele im Fußball und den übrigen
Raſenſport=
arten und darüber hinaus einige Veranſtaltungen in den
Sport=
hallen des In= und Auslandes.
Fußball.
In den ſüdweſtdeutſchen Gauligen geht der
Punkte=
kampf auf der ganzen Linie weiter. Faſt überall ſtehen ſämt=
liche Mannſchaften im Kampf, und die Ergebniſſe des Sonntags
werden weitere Klärungen der Lage bringen, wenn auch direkte
Entſcheidungen diesmal noch nicht zu erwarten ſind. Im Gau
Südweſt haben die Meiſterſchaftsanwärter Kickers Offenbach
und FK. Pirmaſens ſchwere Spiele zu beſtehen, während der
Dritte im Bunde, Wormatia Worms, zwei weitere Punkte
er=
ringen dürfte. Die Spiele des Sonntags ſind; Kickers Offenbach
FSV. Frankfurt, FK. Pirmaſens—FSV. Mainz 05. Wormatia
Worms—A.O. Worms. Eintracht Frankfurt-Phönix
Ludwigs=
hafen und SV. Wiesbaden—FC. Kaiſerslautern. In Baden
ſollten der SV. Waldhof und der Freiburger SC. durch ſichere
Siege ihre Ausſichten verbeſſern können. Es ſpielen: SV.
Wald=
hof-Phönix Karlsruhe, Freiburger FC.—Karlsruher FV., VfB.
Mühlburg—VfL. Neckarau, 1. FC. Pforzheim—Germania
Brötzingen. In Württemberg wird nach der durch den
Buß=
tag bedingten Pauſe wieder weitergeſpielt. Die drei Erſten der
Tabelle ſollten ihre Poſitionen behaupten können, da ſie die
Spiele des Sonntags ſiegreich geſtalten müßten. Das Programm
zeigt folgendes Ausſehen: Sportfreunde-Kickers Stuttgart, VfB.
Stuttgart—FC. Birkenfeld. Union Böckingen—Sportclub
Stutt=
gart und Ulmer FV. 94—SSV. Ulm. In Bayern haben, mit
Ausnahme des 1. FC. Nürnberg die führenden Mannſchaften
ſchwere Kämpfe vor ſich, deren Ausgang durchaus ungewiß iſt.
Die 1860er” aus München müſſen nach Bayreuth, und „
Bay=
ern” München erwartet den FC. Schweinfurt in der bayeriſchen
Hauptſtadt. Weiter ſpielen: 1. FC. Nürnberg—FC. München,
Wacker München—Spielvgg. Fürth, Schwaben Augsburg—ASV.
Nürnberg und Jahn Regensburg—FV. Würzburg 04. Die in
Nordheſſen führenden Fuldger Boruſſen haben nach der
Nie=
derlage in Friedberg den ſchweren Gang zu Kurheſſen Kaſſel vor
ſich. Außerdem ſpielen: Hanau 93—Heſſen Hersfeld und
Kur=
heſſen Marburg—Hermannia Kaſſel. Im Gau Mittelrhein
kann Eintracht Trier durch einen Heimſieg über den VfR. Köln
wieder aufrücken, wenn auch die beiden Tabellenerſten kaum
Punktverluſte erleiden dürften. Es ſpielen: Eintracht Trier.
VfR. Köln, Kölner CfR.—Sülz 07. Mülheimer SV.—FV.
Neuendorf, Rhenania Köln-Kölner SC. — In den übrigen
Gauen im Reich nehmen die Punkteſpiele ebenfalls ihren
Fort=
gang. In Münſter veranſtaltet der Gau Weſtfalen, eine
Saarkundgebung, in deren Mittelpunkt ein
Freundſchafts=
ſpiel des weſtdeutſchen Meiſters, FC. Schalke 04, gegen die
Saarbrücker Sportfreunde ſteht. Von den Ereigniſſen
im Ausland nennen wir den Länderkampf Irland-Belgien
in Dublin, der zur Vorunde um die Weltmeiſterſchaft zählt.
Handball.
Im Handball herrſcht wieder in allen Gauen lebhafter
Sport=
betrieb. Mit der Ermittlung weiterer Meiſter iſt allerdings an
dieſem Sonntag noch nicht zu rechnen. Am weiteſten iſt man
hier in der Saar=Pfalz=Gruppe des Gaues Südweſt. Hier
könnte die Entſcheidung allerdings fallen, wenn Pfalz
Ludwigs=
hafen überraſchend in Malſtatt verlieren würde vorausgeſetzt,
daß der TV. Frieſenheim in Kaiſerslautern den VfR. beſiegt.
In dieſem Falle hätte der DT.=Altmeiſter Frieſenheim die
Gruppenmeiſterſchaft ſicher. Gruppe Main=Heſſen; TSV.
Herrnsheim—Tgſ. Offenbach, VfR. Schwanheim—Tgſ. 85
Fechen=
heim. In Baden iſt der SV. Waldhof bereits Meiſter. Ihm
wird es nur noch darauf ankommen, ungeſchlagen zu bleiben.
Hockey.
Von den zahlreichen ſüddeutſchen Freundſchaftsſpielen
erwäh=
nen wir den Klubkampf zwiſchen dem Sportclub Frankfurt 1880
und dem Turnverein Sachſenhauſen, wobei das Spiel der
erſten Herren= und Damenmannſchaften beſonderem Intereſſe
be=
gegnet.
Radſport.
Im deutſchen Radſport iſt es wieder ruhig. In Frankfurt
veranſtaltet „Adler 1891” ein Querfeldeinrennen, das als
Mei=
ſterſchaft für den Bezirk Main=Heſſen gewertet wird.
Winterſport.
Der Winterſport erlebt nochmals ein großes Programm. In
Solleftea bringen die Haupt=FJS=Rennen, an denen die beſte
Ski=
klaſſe der Welt beteiligt iſt, den Höhepunkt der Veranſtaltung mit
dem Spezial=Sprunglauf auf der Hallſtaberg=Schanze, zu dem 91
Skiſpringer gemeldet ſind. Auch im deutſchen Winterſport gibt es
nochmals ein reichhaltiges Programm. Die Hochſchul=
Skimeiſter=
ſchaften in Garmiſch vereinigen die beſten deutſchen Studenten=
Winterſportler am Start. An der Veranſtaltung nimmt auch eine
japaniſche und eine ſchweizeriſche Mannſchaft teil. Die ſchleſiſchen
Orte Krummhübel und Brückenberg ſind Schauplatz des „
Winter=
ſportfeſt des deutſchen Oſtens”, bei dem die beſten deutſchen
Win=
terſportler aus dem Lager der Skiläufer. Eisſportler ſowie Bob=
und Rodelſportler an den Start gehen. Der Skiklub Schwarzwald
führt am Feldberg den Schwarzwald=Staffellauf und im
Fichtel=
gebirge iſt der Fränkiſche 50=Km.=Dauerlauf vorgeſehen, während
die gleiche Prüfung des Skiklubs Sauerland in Winterberg
abge=
wickelt wird. Außer der Streitmacht in Sollefteg weilen deutſche
Winterſportler auch bei einer anderen ausländiſchen
Veranſtal=
tung, den franzöſiſchen Ski=Meiſterſchaften in Luchon=
Supersbag=
ners in den Pyrenäen.
Verſchiedenes.
Ein nationales Schwimmfeſt in beſter Beſetzung geht in
Kaſ=
ſel vor ſich, am Start befinden u. a. der Kölner Deiters und
der Bremer Küppers. — Aus dem Motorſnort ſind nur
aus=
ländiſche Veranſtaltungen, der Winter=Grand=Prix von Schweden
für Wagen und der Große Motorradpreis von Norwegen bei
Ha=
mar, zu nennen.
Vor der Enkſcheidung in Südheſſen.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
Wir geben auch diesmal wieder den „Fußball=Propheten” und
Mannſchaftskennern die Möglichkeit, ihr „Licht” leuchten zu
laſ=
ſen. Neben der Veröffentlichung in der Montagsausgabe ſind für
die Einſender der richtigen Reſultate ausgeſetzt:
1. Preis: 5.— RM. bar.
2. Preis; Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
zwei Monate.
3. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
einen Monat.
Das Rätſelraten iſt offen für alle Sportfreunde. Die
Ein=
ſendungen (Poſtkarte genügt) müſſen bis Samstag, nachmittags
16 Uhr, auf der Sport=Redaktion des „Darmſtädter Tagblatt”,
Rheinſtraße 23, vorliegen.
Friſch gewagt, iſt halb gewonnen!
Gauliga:
Offenbacher Kickers — FSpv. Frankfurt
Wormatia Worms — Alem.=Oly. Worms
oa-
Bezirksklaſſe:
VfR. Bürſtadt — Polizei Darmſtadt
SV. 98 Darmſtadt — Oly. Lorſch
Viktoria Urberach — Sppgg. Arheilgen
Oly. Lampertheim — Haſſia Deiburg
...
...."
P.
„r.
Kreisklaſſe:
Griesheim — Rot=Weiß Darmſtadt
Roßdorf — Turngeſ. 1875 Darmſtadt
Weiterſtadt — Union Darmſtadt
Michelſtadt — Eberſtadt
vs-
.
„3-
..
ſetzung wieder allerdings, daß die Platzherren bis zur letzten
Mi=
nute einmal eine geſchloſſene energiſche Leiſtung bieten.
In Lampertheim tritt Haſſia Dieburg an. Hier rechnen wir
mit einem knappen Lampertheimer Erfolg, da die Olympia daheim
wirklich gute Spiele liefert.
Die Sportvgg. Arheilgen muß nach Urberach. Das Spiel hätte
in Arheilgen ſtattfinden ſollen; aber die Vorkommniſſe im Treffen
gegen SV. 98 Darmſtadt waren die Urſache, daß der Arheilger
Platz für dieſes Spiel geſperrt und das Treffen nach Urberach
ge=
legt wurde. Es kann entſcheidend ſein für den Verbleib der Gäſte
in der Klaſſe.
In Bensheim erwartet man Germania Pfungſtadt. Es iſt
möglich, daß es nur beim Erwarten bleibt; denn die geſtern
be=
kannt gewordenen Sperren einer Reihe von Plätzen durch die
Fußballführer laſſen darauf ſchließen, daß auch im Fall Bensheim
Arheilgen vom vorigen Sonntag energiſch durchgegriffen wird.
Bis Sonntag wird man da ſicher mehr wiſſen. Auch dieſes Spiel
iſt für die Placierung von Bedeutung. Findet das Treffen in
Bensheim ſtatt, ſo iſt ſein Ausgang offen: jede andere Löſung
dagegen würde Pfungſtadts Chancen weſentlich heben.
In den Nachbargruppen ..."
Fußballverein Sprendlingen — 1. FC. Langen.
Das Spiel müßte eigentlich in Langen ſtattfinden. Der
Lan=
gener Platz iſt geſtern aber wegen unliebſamer Vorfälle am
letz=
ten Sonntag geſperrt worden, ſo daß der Kampf in Sprendlingen
durchgeführt werden muß, wo die Einheimiſchen Favorit ſind.
In dieſem Zuſammenhang dürfte noch intereſſieren, daß in
der Gruppe 4 des Kreiſes Starkenburg Seligenſtadt ganz
für Fußballſpiele geſperrt iſt. Der „Verkehr” der Vereine mit den
Seligenſtädtern hatte in den letzten Wochen derartige Formen
an=
genommen (Bedrohung der Gäſte durch das einheimiſche
Publi=
kum), daß der Klaſſenleiter kurzerhand Seligenſtadt für einige
Zeit für den Fußball geſperrt hat. Sämtliche Vereine
Seligen=
ſtadts (es werden auch „Unſchuldige” betroffen) müſſen demnach
vorerſt ihre Spiele auswärts austragen. Das ſollte für alle Orte
und Vereine eine Mahnung ſein.
Die Lage in der 1. Kreisklaſſe.
Gruppe 1.
Am 11. Februar ſpielten: Rotweiß Darmſtadt — Union
Darm=
ſtadt 2:1 (1:0). Germania Eberſtadt — Tgeſ. 1875
Darm=
ſtadt 2:2: Viktoria Griesheim — FC. 03 Egelsbach 2:9.
15 un. verl. Tore
86:13 Pkte.
30 Germania Eberſtadt 15 35 :29 19 Rot=Weiß Darmſtadt 13 30:27 Sportv. Mörfelden. 13 42:18 16 Sportverein Roßdorf 13 40:27 16 Union Wirhauſen . 13 32:30 16 Sportv. Groß=Gerau 14 24:33 12 Viktoria Griesheim 13 30:41 10 SC. Ober=Ramſtadt 14 24:38 10 Tgeſ. 1875 Darmſtadt 15. 27:39 10 Union Darmſtadt. 19:39 VfL. Michelſtadt. 30:39 Sportv. Weiterſtadt 14 24:49 Gruppe 3.
Ergebniſſe: Germania Oberroden — FSV. Groß=Zimmern 4:1, SV. Niederroden — Alemannia Jügesheim 0:1.
Die 1. Kreisklaſſe am kommenden Sonnkag.
VfR. Bürſtadt — Polizei Darmſtadt (Vorſpiel 1:0).
SV. 1898 Darmſtadt — Olympia Lorſch (Vorſpiel 2:2).
Olympia Lampertheim — Haſſia Dieburg (Vorſpiel 2:4).
Viktoria Urberach — Sportvgg. Arheilgen (Vorſpiel 0:0).
FC. 07 Bensheim — Germania Pfungſtadt (Vorſpiel 3:2).
Wenn nicht alles trügt, bringt der kommende Sonntag die
Entſcheidung in der Frage nach dem Meiſter der Bezirksklaſſe
Südheſſen. Die beiden Rivalen an der Spitze, VfR. Bürſtadt und
Polizei Darmſtadt, ſtehen ſich in Bürſtadt gegenüber. Dieſer Kampf
ſollte den Ausſchlag geben, da die weiteren Treffen von beiden
Mannſchaften ohne größere Gefährdung überſtanden werden
dürf=
ten. Die Polizei führt mit einem Punkt Vorſprung vor Bürſtadt:
ihr würde alſo ſchon ein Unentſchieden zur vorausſichtlichen
Siche=
rung ihrer Poſition genügen. Bürſtadt muß gewinnen, um die
Darmſtädter wieder überflügeln zu können. Der Kampf wird für
ſeide Mannſchaften ein recht ſchwerer ſein, und wir glauben, daß
ſntweder ein Unentſchieden oder nur ein Glücksſieg eines der
bei=
len Gegner herauskommt.
Am Böllenfalltor in Darmſtadt erwartet der SV. 1898 die
dorſcher Olympia. Nach dem 3:3 gegen Dieburg wird auch gegen
dorſch kaum ein anderes Ergebnis herauskommen, da Lorſch höher
ſinzuſchätzen iſt als Dieburg. Vielleicht ſcheint es, daß die Spielart
er Lorſcher den 98ern beſſer liegt, als jene der Dieburger, ſo daß
ſin Erfolg der Einheimiſchen keine Ueberraſchung wäre. Voraus=
Gruppe 1: FC. 03 Egelsbach — SV. Mörfelden, Viktoria
Gries=
heim — Rot=Weiß Darmſtadt, SV. Roßdorf — Tgeſ. 1875
Darmſtadt. SV. Weiterſtadt — Union Darmſtadt, VfL.
Michelſtadt — Germania Eberſtadt, Union Wixhauſen —
SV. Groß=Gerau.
Gruppe 3: SC. Dietzenbach — SV. Niederroden, Germania
Babenhauſen — FSV. Groß=Zimmern, Tgde. Sprendlingen —
FC. 02 Dreieichenhain, Alemannia Jügesheim — SV.
Of=
fenthal, FV. Eppertshauſen — Germania Oberroden.
Polizei-Sp. Darmſtadt.
Wie bereits bekannt, ſpielt am kommenden Sonntag die
Fuß=
ballmannſchaft in Bürſtadt. Um den Anhängern Gelegenheit zu
geben, die Mannſchaft zu begleiten, iſt zu verbilligtem Preis für
gute Fahrgelegenheit geſorgt. Infolge ſtarker Nachfrage empfiehlt
es ſich, bei nachſtehenden Stellen rechtzeitig Vormerkungen
eintra=
gen zu laſſen. Verw.=Sekr. Stiller, Polizei=Kaſſe (Tel. 4720),
Zigarrenhaus Becher, Rheinſtr. 5, H. Chriſt. Eſchollbrückerſtr. 44.
Näheres wird an dieſer Stelle noch bekanntgegeben.
SC. Hota — FC. Union.
Heute, Donnerstag, nachmittags 15,30 Uhr, findet auf dem
Sportplatz des SV. 1898, Böllenfalltor, ein Freundſchaftsſpiel des
SC. Hota gegen FC. Union ſtatt. Das Spiel verſpricht ſehr
inter=
eſſant zu werden, da Hota einige neue Spieler aufſtellen kavn.
Rleine Rundschau.
Man nennt nicht vergebens den Gau 13 „den Gau der unbe
grenzten Möglichkeiten‟! Das konnten wir am letzten
Sonnta=
wieder zur Genüge feſtſtellen, wo ſelbſt die ſeither gleichmäßig
durchhaltenden Offenbacher Kickers ins Wanken gerieten. Hatte
man vor acht Tagen noch geglaubt, die Meiſterſchaft unſeres Gaue
ſei ſchon ſo gut wie vergeben, dann muß man heute auf den erſter
Platz der Tabelle wieder ein dickes Fragezeichen machen, Kicker=
und Wormatia haben die gleichen Verluſtpunkte, dicht gefolgt
von dem in ſeiner heutigen Stärke terminmäßig am beſten
da=
ſtehenden FC. Pirmaſens. Es wird ein hartes Ringen um die
Siegespalme zwiſchen dieſen drei Vereinen geben; vorerſt kan;
man wirklich noch nicht mehr ſagen.
Die Frankfurter „Eintracht” iſt wieder ins Rutſchen gekon,
men. Noch zwei oder drei ſolche Patſchen, wie die in Mainz, und
der einſt faſt ſagenumwobene Frankfurter Großverein ſteht mitten
unter den Abſtiegbedrohten.
In den übrigen Gauen hat ſich nicht viel geändert. Die
Spitzenreiter wehren ſich tapfer ihrer Haut und die
Abſtiegbedroh=
ten kämpfen wie die Löwen, um ſich den Platz an der „Sonne
zu erhalten.
Unermüdlich ſteuern die beiden Tabellenführer der Starken
burger Kreisklaſſe. Egelsbach und Tv. Lampertheim, der
Meiſterſchaft zu. Vor allem Egelsbach gilt in unſerem ganzen
Be=
zirk als Muſtermannſchaft, die fair und gut zu kämpfen verſteht,
Alem.=Oly. Worms hat einen neuen Trainer verpflichtet.
E=
iſt dies ein in unſerer Kante unbekannter Tſcheche namens Kiek
ker. Seitdem der „Ex=Lorſcher‟ Drays im Tor der Wormſer ſteht,
ſchneiden dieſe verhältnismäßig gut ab. Ob es ihnen aber noch
zur Erhaltung der Gauliga langt, iſt mehr als fraglich.
Amtlich wird gemeldet, daß der Fußballſportverein Frankfurf
wegen der Vorkommniſſe beim Spiel mit Pirmaſens nun dochl
die vorläufige Platzſperre erhalten hat. Der Tormann Wolf und
der Verteidiger W. May ſind ebenfalls geſperrt. Damit haben
die Bornheimer „über Nacht” ſozuſagen vier Leute ihrer Deckung
verloren, da die Läufer J. May und Frz. Knapp vom Verein
auf ein Jahr geſperrt ſind. Unter dieſen Umſtänden wird der FSV
natürlich nächſten Sonntag in Offenbach nichts zu beſtellen haben
Es iſt traurig, daß in unſerem heutigen Staate der Ordnung
und Diſziplin immer wieder, verdammenswerte Ereigniſſe von
Sportplätzen gemeldet werden. Betrachten wir nur einmal die
neueſten Meldungen: FSpv. Ffm. 1. FC. Langen, DJK. Fechen:
heim, und die Spieler Kienel, Wolf, W. May, Trumpler. Möbs
vorläufig geſperrt. Außerdem noch etliche Spieler de Bezirks
und Kreisklaſſe. Iſt das nicht ein Jammer? Jetzt ſcheinen jedoch
die Fußballführer hart durchgreifen zu wollen, und es iſt höchſte
Zeit dazu!
Der bekannte Mittelläufer von Alem.=Oly. Worms
graf iſt zu ſeinem Stammperein, dem Kreisligiſten der
Ried, Vorwärts Bobſtadt, zurückgekehrt.
H. Land
bruppe !
Wie wir zuverläſſig hören, wird Georg Wunderlich det
frühere mehrfache Repräſentative, demnächſt die Fußballſtiefel
wieder anziehen; aber nicht als Trainer der Darmſtädter
„Blauen”, ſondern vorausſichtlich als Halbrechter dei
„Grünen”.
Zu dem 100. Länderſpiel Deutſchlands am 11
März in Luxemburg läuft auch ab Darmſtadt ein
Omnibus mit Klubſeſſel=Einrichtung. Die Fahrt beginnt Samst
tag mittags 3 Uhr und erreicht Luxemburg abends 9 Uhr. Die
Teilnehmer ſind Sonntag abends 11 Uhr wieder hier. Der Spaß
wird mit Uebernachtung und Stadionſitzplatz zirka 20 Mark koſten
Näheres werden die demnächſtigen Anzeigen der Reiſegeſellſchaf
ten ergeben.
Einen großen ſinniſchen Erfolg
gab es am Mittwoch bei den Haupt=Eisrennen im 18 Kilometer=
Langlauf, der in dem kleinen Städtchen Granige bei Solleftea in
Schweden ausgetragen wurde. In der glänzenden Zeit von 1:04.29
Stunden belegte der junge Finne S. Nurmela vor ſeinen
Lands=
leuten Saarinen und Lappalainen den erſten Platz. Unter den
126 Teilnehmern kam der Breslauer Herbert Leupold
in 1:12.46 Std. als beſter Deutſcher auf dem 52. Platze ein.
Das Gerücht, daß Jonath=Bochum nicht mehr ſtarten
würde, hat ſich erfreulicherweiſe nicht bewahrheitet. Jonath wird
auch in der kommenden Saiſon wieder für ſeinen alten Verein
TuS. Bochum, an den Start gehen.
Ein Haftbefehl wurde von der öſterreichiſchen
Bundes=
regierung gegen den deutſchen Abfahrts= und Slalom=Meiſter
Helmut Lantſchner erlaſſen, da ſich der Tiroler trotz des Verbots
an deutſchen Veranſtaltungen beteiligt hat.
Eine Gedenkminute
wird auf Anordnung des Reichsſportführers am 25. Februar, dem
Heldengedenktag, in alle Spiele eingelegt werden.
Weiterberichl.
Ununterbrochen erhält Deutſchland Zufuhr ozeaniſcher Luft,
die durch die nördlichen Störungen vorgeſchoben wird. Das
Wetter bleibt daher noch vielfach bewölkt. Doch macht ſich der
hohe Druck wieder etwas bemerkbar, ſo daß die
Niederſchlags=
tätigkeit zurückgeht.
Ausſichten für Donnerstag: Weiterhin bewölkt mit kurzem
Auf=
klaren, keine weſentliche Temperaturverſchiebung; nur
ver=
einzelt etwas Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag: Ruhiges, doch immer noch etwas
wechſel=
haftes Wetter.
Laupeſchenuteng, undol. Maupe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudol Mauve: ür Feutlleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Druck und Verlag: 9. C. Bitich. Darmſtadt, Rheinſtraße 2s.
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen-
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Um die Beſſunger „Rennbahn” herrſcht Trauerſtimmung:
denn hartnäckig hält ſich das Gerücht aufrecht, daß die alte
Union Darmſtadt” nach dem ſonntäglichen Spiel ihre
Auf=
löſung beſchließen wird. Einige bekannte Spieler haben bereits
ſeit Wochen dieſe Entwicklung vorausgeſehen und andersfarbigt
Trikots angezogen.
Die Sp.Vgg. Arheilgen wird ſich, wie es ſcheint, einen
anderen Führer wählen müſſen. Auguſt Sandoz, der ſeit 27
Jahren die Fußballplätze kennt, hat ſeinen Poſten zur Verfügung
geſtellt. Wenige ſind ſo wie er mit den wechſelvollen Schickſalen !
eines Vereins verbunden geweſen, der in unſerem Gebiet ſich
eines gleich ausgezeichneten Rufes aller ſeiner Abteilungen
er=
freut wie die SpVgg. Arheilgen. Sein Rat wird hoffentlich
unſeren Schwarz=Weißen nicht ebenfalls verloren gehen.
Nummer 52
Donnerstag, 22. Februar
dlatte
Kali= und chemiſche Werte bröckelten leicht ab, Farben waren /8
Prozent höher. Im Verlauf waren auch die Aktien unter dem
Eindruck der feſten Haltung des Rentenmarktes erholt. Die
An=
ſangskurſe wurden vielfach um ½—½ Prozent überſchritten;
Be=
zla ſtiegen um ½, Reichsbankanteile waren vorübergehend ein
Frozent höher, Farben gewannen ½, Maſchinenwerte waren bis
Prozent erholt. Schultheiß waren insgeſamt 1 Proz. feſter.
die Neubeſitzanleihe konnte weiter auf 19,40 anziehen, auch
Alt=
leſitz erhöhten ihren Gewinn auf 9 Prozent. Länderanleihen
paren meiſt um ½ Prozent befeſtigt.
Der amtliche Verkehr an der Frankfurter Börſe litt
awas unter mangelnder Publikumsbeteiligung am Aktienmarkt,
dre latente Tendenz der Beſſerung bewirkte jedoch, daß ſich die
geringe Beteiligung durchaus nicht überall in Rückgängen äußerte,
melmehr waren auf verſchiedenen Marktgebieten Beſſerungen bis
zu 1 Prozent feſtzuſtellen. Die Glattſtellungen der Kuliſſe, die
noch vorgeſtern mittag etwas auf den Markt drückten, haben im
großen und ganzen aufgehört, ſo daß von dieſer Seite kaum
Stö=
tungen kamen. Eine gewiſſe Stütze erhielt die Tendenz durch die
zuverſicht in politiſcher Beziehung, die der Beſuch Edens in Ber=
Iu auslöſt. Der Farbenkurs lag, wie ſchon im Vormittagsver=
Khr. ½ Prozent unter vorgeſtern abend, dagegen waren Th.
Gold=
ſchmidt um 1½ Prozent feſter. Am Elektromarkt lagen nur
Schuk=
kert ½8 Prozent höher und Siemens behauptet, wogegen AEG.
und Bekula je ½ Prozent und Geſfürel 1½ Prozent verloren. Der
Montanmarkt war uneinheitlich. Rheinſtahl plus 1 Proz.,
Stahl=
verein gut gehalten, die übrigen dagegen meiſt bis ½ Prozent
ſchwächer. Eine Sonderbewegung wieſen wieder Kunſtſeidenaktien
auf, die auf die günſtigen Produktionsziffern je 1 Prozent ihres
vorgeſtrigen Abendverluſtes zurückgewannen. Im übrigen
eröff=
geten Reichsbankanteile, Zement Heidelberg und Zellſtoff
Wald=
hof zirka ½ Proz. freundlicher; Holzmann ½ Prozent niedriger.
Von Schiffahrtsaktien Hapag ½ Prozent abgeſchwächt, Nordd.
Aoyd behauptet. Der Rentenmarkt war eine Kleinigkeit
leb=
hafter; die Tauſchoperationen von Aktien in Renten ſetzten ſich
nicht fort. Im Verlaufe blieb die Tendenz am Aktienmarkt
ge=
halten; vereinzelt waren geringprozentige Beſſerungen zu
ver=
zeichnen. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft rege. Altbeſitz
be=
ſeſtigte ſich weiter um ½ Prozent Neubeſitz um 10 Pfg., auch ſpäte
Schuldbücher zogen erneut ½ Prozent an. Reichsmark=
Obliga=
ſonen weiter freundlich.
Begiun der Verhandlungen über Verlängerung
des kommunalen Skillhalte-Abkommens.
Wie der DHD. erfährt, beginnen am Donnerstag in den
häumen der Reichsbank die Verhandlungen zur Verlängerung
s „Kreditabkommens für deutſche öffentliche Schuldner von 33‟,
drs jetzt noch rund 190 Millionen RM. kurzfriſtige
Auslands=
ſchulden der Städte und Länder umfaſſen dürfte und am 15. März
134 nach einjähriger Dauer abläuft. An den Verhandlungen
werden als deutſche Unterhändler Miniſterialdirektor Dr. Ruppel.
Oberbürgermeiſter Dr. Stroelin=Stuttgart und ein Vertreter von
Hamburg teilnehmen. Welche Vertreter des
Auslandsgläubiger=
ausſchuſſes an den Beſprechungen teilnehmen werden, ſteht zur
Zeit noch nicht feſt. Durch die Verhandlungen ſoll ebenſo wie bei
dem ſoeben abgeſchloſſenen deutſchen Kreditabkommen 1934 eine
weitere Aufrechterhaltung der kurzfriſtigen Auslandsſchulden der
öfentlichen Hand für ein Jahr erreicht werden.
Die Goldbewegung in Frankreich.
Die Goldbewegungen von und nach Frankreich haben in den
lletzten Tagen im Lufthafen von Le Bourget einen ganz
beträcht=
llichen Umfang angenommen. In den letzten Tagen hat Gold im
Gewicht von rund einer Tonne Frankreich verlaſſen. Aber dieſe
Goldverluſte ſind zum größten Teil durch Goldzuflüſſe, beſonders
ſaus Amſterdam, ausgeglichen worden. Geſtern war ſogar ein
be=
ſträchtliches Plus zugunſten der Goldeinfuhr zu verzeichnen. Es
ſind geſtern 824 Kilogramm Gold nach den Vereinigten Staaten
ausgeführt worden, während aus Amſterdam 1237 Kilogramm
Gold in Paris eingetroffen ſind.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Befreiung abgemeldeter Kraftfahrzeuge von der
Wiederzu=
lafſungsgebühr bei Verwendung im Dienſte der Winterhilfe. Im
Itereſſe einer ſchnellen und wirkungsvollen Durchführung des
Winterhilfswerkes hat der Reichsverkehrsminiſter die
Landes=
regierungen erſucht, ſofort im Verwaltungswege zu veranlaſſen,
daß alle gegenwärtig nicht zugelaſſenen Laſt= und
Perſonenkraft=
wagen ſowie Krafträder von den Gebühren für die Wiederzu=
der Beförderung von Spenden für die Winterhilſe benutzt
wer=
den und dies von dem für den Antragſteller zuſtändigen
Gauver=
walter der NS.=Volkswohlfahrt unter Beidrückung des
Dienſt=
ſte mpels beſcheinigt wird.
Dividendenermäßigung bei Rheinboden. In der
Aufſichts=
ratsſitzung der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Bodenkreditbank, Köln,
wuurde der Abſchluß für 1933 vorgelegt. Nach als reichlich
bezeich=
neten Abſchreibungen auf rückſtändige Zinſen und ſonſtigen
Rück=
ſtellungen von insgeſamt rund 2 Millionen RM. verbleibt
ein=
ſch ließlich des vorjährigen Gewinnvortrages, von RM. 506 654
98 086) ein Reingewinn von RM. 1181 937 (1 468 079). Der
GV. am 20. März wird vorgeſchlagen, eine Dividende von 7 (8)
Prozent auf 9 Millionen AK. zu verteilen.
Brandſchadenſtatiſtik der privaten
Feuerverſicherungsgeſell=
ſich aften für Januar. Die bei der Arbeitsgemeinſchaft privater
Seuerverſicherungsgeſellſchaften in Deutſchland” im Januar 1934
ar gefallenen Schäden aus dem Deutſchen Reich betragen
insge=
ſarnt RM. 4 181 955. Die im Vergleich zum Dezember niedrigeren
Innuar=Zahlen dürften nicht zuletzt in der unverhältnismäßig
nilden Witterung im Berichtsmonat ihre Erklärung finden.
Baumwollfeinſpinnerei Augsburg. Die GV. genehmigte den
ASſchluß für 1933, der einen Reingewinn von RM. 90 185
auf=
beiſt, aus dem eine Dividende von 7 Prozent zur Verteilung
ge=
ungt. Der Arbeiterpenſionskaſſe werden außerdem 7000— RM.
üverwieſen und zum Vortrag gelangen RM. 10 944 (RM. 8860).
Vom Vorſtand wurde noch mitgeteilt, daß ſeit Anfang des neuen
Deſchäftsjahres die Fabrikationspreiſe den um 14½ Prozent
ge=
iegenen Rohbaumwollpreiſen nicht mehr Schritt gehalten
hät=
tem. Mit der bereits im Gange befindlichen Reorganiſation des
betriebes werde im laufenden Jahre fortgefahren. Der Vor=
Bende wies auf die außerordentliche Liquidität des Betriebs hin,
de auch für das laufende Geſchäftsjahr ein zufriedenſtellendes
ergebnis erwarten laſſe.
Heſ Neueſte Nachrichten
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die in der letzten Zeit zu beobachtende einſeitige Bevorzugung
nes Aktienmarktes durch das Publikum läßt immer mehr nach.
Der Ordereingang aus Publikumskreiſen an der Berliner
Sörſe war geſtern weſentlich geringer als an den Vortagen, doch
agen Renten im Gegenſatz zu den Aktienmärkten freundlicher,
wobei anſcheinend nach wie vor Hoffnungen auf verſtärkte
Maß=
ahmen der zuſtändigen Stellen zur Förderung der Konverſion
ritſprechen. Auch die unverändert günſtigen Meldungen über
den Zeichnungseingang für die neuen Preußiſchen
Schatzanwei=
ſuungen trugen zu dem Intereſſe für Renten bei. Die Umſatze
waren aber auch hier nicht bedeutend, lediglich Neubeſitz 19,60—
„D,65 nach 19,25, lagen etwas lebhafter; Altbeſitz konnten 0,5 und
ſan Verlauf weiteres 4½ Prozent gewinnen. Von
Induſtrieobli=
ationen erholten ſich Mittelſtahl um ¼ und Krupp um ³ Proz.,
während Ver, Stahl unter Gewinnmitnahmen litten. Auch der
Narkt der Reichsſchuldbuchforderungen zeigte im allgemeinen
Zeſſerungen um ¼ Prozent. Reichsbahnvorzugsaktien wurden ½
Srozent höher bezahlt. Auslandsrenten lagen ruhiger. An dem
Uktienmarkt erfolgten noch Glattſtellungen der Kuliſſe angeſichts
der nachlaſſenden Beteiligung des Publikums. Montanwerte
Haren überwiegend ¼—¾ Prozent ſchwächer, lediglich Rheinſtahl
Die Kunſtſeidenprodukkion der
Haupkerzeugungs=
länder im Jahre 1933.
Im Jahre 1933 iſt in ſämtlichen Kunſtſeide produzierenden
Ländern eine Steigerung der Produktion feſtzuſtellen. Der
Mai=
länder Korreſpondent des FWD. erfährt folgende detaillierte
Angaben: Die Weltproduktion in Kunſtſeide betrug im Jahre
1933: 275 Millionen Kilo gegen 233 Mill. Kilo in 1932. An erſter
Stelle unter den Erzeugungsländern ſteht nach wie vor Amerika,
das ſeine Produktion gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf
rund 80 (59,8) Mill. Kilo ſteigerte. Die amerikaniſche Ausfuhr
iſt weiterhin geringfügig geblieben. Sie dürfte mit rd. 500 000
Kilo veranſchlagt werden. Italien hat die bisher
innegehal=
tene zweite Stelle an Japan abtreten müſſen. Japan vermehrte
ſeine Produktion auf 40 (31,6) Mill. Kilo, Italien hat eine
Pro=
duktionsſteigerung auf 33 (31) Mill. Kilo aufzuweiſen. Die
italieniſche Ausfuhr iſt allerdings um 15 Proz. geſunken auf 14,1
(17) Mill. Kilo. Die italieniſche Ausfuhr nach Deutſchland
be=
trug 3,7 (4,1) Mill. Kilo. Immerhin nimmt Deutſchland nach
wie vor unter den Kunſtſeideabnehmern Italiens mit einem
Be=
zug von 12 Prozent der italieniſchen Geſamtproduktion den erſten
Platz ein. Hinſichtlich des inneren Verbrauchs hat ſich 1933
gegen=
über dem Vorjahr eine beträchtliche Steigerung gezeigt. Er ſtieg
auf 20 (15) Mill. Kilo. England hat ſeine Produktion auf 37
(31,5) Mill. Kilo erweitert. — Die deutſche Produktion, die in
1932: 27 Mill. Kilo betrug, wird für 1929 auf 29 Mill. Kilo
an=
gegeben. Die Ausfuhr ſtieg auf 7,5 (6.8) Mill. Kilo, die
Aus=
fuhr von Geweben auf 4,3 (3,7) Mill. Kilo. Die Einfuhr
Deutſch=
lands an Kunſtſeide verminderte ſich auf 9,6 (10,2) Mill. Kilo.
Ausſtellung der Saarwirtſchaft
auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe.
Als Sonderveranſtaltung auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe
1934 findet in Halle 7 eine „Ausſtellung der Saarwirtſchaft” ſtatt,
der angeſichts der herannahenden Wiedervereinigung des
Saar=
gebietes mit dem deutſchen Mutterlande beſondere Bedeutung
zu=
kommt. Induſtrie und Handwerk des Saargebiets ſind zu einer
eindrucksvollen repräſentativen Schau vereinigt, die ihre
Lei=
ſtungsfähigkeit unter Beweis ſtellen ſoll. Eine mit Unterſtützung
des Muſeums für Länderkunde in Leipzig angegliederte
allge=
mein=wirtſchaftliche Abteilung wird die Bedeutung der
Saarwirt=
ſchaft für die deutſche Volkswirtſchaft vor Augen führen. An der
Ausſtellung ſind die ſaarländiſchen Schlüſſelinduſtrien geſchloſſen
beteiligt, ferner die namhafteſten Werke der
weiterverarbeiten=
den und der Fertiginduſtrie, und zum Teil auch das Handwerk.
Das geſchloſſene Auftreten der Saarwirtſchaft auf der Leipziger
Meſſe darf mit Recht als ein erſter wichtiger Schritt zur
Wieder=
eingliederung der Saarwirtſchaft in die deutſche Geſamtwirtſchaft
betrachtet werden. Wenn auch die wirtſchaftlichen Fäden zwiſchen
dem Saargebiet und dem übrigen Deutſchland trotz der
erzwun=
genen Abſchnürung niemals abgeriſſen ſind, ſo erfordert doch die
Wiederumſtellung der Saarwirtſchaft auf den deutſchen Markt
die verſtändnisvolle Unterſtützung der geſamtdeutſchen Wirtſchaft
dergeſtalt, daß die ſaarländiſchen Erzeugniſſe auf ihren
traditio=
nellen deutſchen Abſatzmärkten ihre alten Abnehmer wieder
fin=
den. Saarländiſche Waren zu kaufen, heißt, die Rückgliederung
der Saarwirtſchaft erleichtern.
Umfang des Poſtſcheckverkehrs im Januar.
Außenhandelslage der Baumwzllinduſtrie in 1933.
Eine Betrachtung der Handelsbilanz der deutſchen
Baumwoll=
induſtrie im Jahre 1933 im Vergleich zu den vorhergehenden
Jah=
ren läßt erkennen, daß die Ausfuhr verhältnismäßig ſtärker als
die Einfuhr zurückgegangen iſt. Die Ausfuhr iſt ſeit 1931 auf etwa
die Hälfte geſunken, während die Einfuhr immer noch etwa drei
Fünftel der früheren Höhe behauptet. Dies zeigt, nach Mitteilung
des Geſamtverbandes Deutſcher Baumwollwebereien, deutlich, daß
dem Export immer noch beträchtliche Hemmungen entgegenſtehen,
die zum Teil auch in den Schwierigkeiten unſerer Zahlungsbilanz
begründet ſind, und daß die in der Weltwirtſchaft da und dort
auftretenden Anſätze einer Belebung auf die Baumwollgewebe=
Ausfuhr keinen fördernden Einfluß hatten. Da aber andererſeits
infolge der inländiſchen Belebung die Einfuhr von Rohſtoffen
zu=
nahm, hat auch die Paſſivierung der Handelsbilanz der geſamten
Baumwollinduſtrie zugenommen. Es müſſe jedenfalls damit
ge=
rechnet werden, daß in der nächſten Zeit die
Konjunkturentwick=
lung mehr als je von binnenwirtſchaftlichen Vorgängen beſtimmt
wird, und daß infolgedeſſen der weitere Aufſchwung in erſter Linie
von den Wirkungen der auf dem Binnenmarkt getroffenen
kon=
junkturpolitiſchen Maßnahmen abhängt.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten ich im Januar um 1934 Konten
auf 1031 208 geſtiegen. Auf dieſen Konten wurden bei 63,7
Mil=
lionen Buchungen 9440 Mill. RM. umgeſetzt; davon ſind 7709
Mill. RM. oder 81,7 v.H. bargeldlos beglichen worden. Das
Gut=
haben auf den Poſtſcheckkonten betrug am Monatsende 471,4 Mill.
RM., im Monatsdurchſchnitt 522,0 Mill. RM.
Produkkenmärkke.
Die Nukholz-Einfuhr.
Zahlen reden, und ſo mögen noch einige Angaben Kunde
geben, wie in der Waldwirtſchaft in 1933 die Fahrt weiter
ge=
gangen, falls der Umſchwung nicht gekommen wäre.
Die Einfuhr des Nutzholzes im
1. Haljahr 1932 1. Halbjahr 1933 Steigerung
in Tonnen
273 330
Rohnutzholz:
292 193
179 355
Schichtnutzholz:
223 754
10 645
17 923
Spezialhölzer:
358 489
Papierholz:
870 373
im ganzen Nutzholz: 821 819
1404 243
Demgegenüber ging in derſelben Zeit die deutſche
Holzaus=
fuhr um rund 22 Prozent nicht allein mengenmäßig, ſondern auch
wertmäßig zurück.
Das dumpfe, niederdrückende Gefühl, daß die Forſtbeamten in
dieſer Zeit der kataſtrophalen Verhältniſſe in der Waldwirtſchaft
beſeelte, hat nun einer erfreulichen Erkenntnis Platz gegeben, daß
es allmählich wieder aufwärts geht.
in Tonnen in Prozent
25
66
143
70
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 21. Februar. Der
Ge=
treidegroßmarkt verharrte bei ſchwachem Beſuch in faſt völliger.
Stagnation. Das Angebot war auf allen Märkten mehr als
aus=
reichend; das weiter ſchleppende Mehlgeſchäft hemmt nach wie
vor jede Unternehmungsluſt. Von Kraftfuttermitteln waren
öl=
haltige etwas freundlicher, während Weizenkleie,
Weizerfutter=
mehl und Treber weiter zurückgingen. Es notierten (Getreide je
To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 195—196, Roggen
172,50—173, Braugerſte 175—177,50, Hafer 146—148,
Weizen=
mehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.40— 29,95, desgl. ohne
Austauſchweizen 27,90—28,45, Roggenmehl 0—60prozentig 23,50
bis 24,00, desgl. ſüdd. Spezial Null 24,00, Weizenkleie 10—10,10,
Weizenfuttermehl 11,35, Roggenkleie 10,50—10,60, Soyaſchrot 15
bis 15 25, Palmkuchen 15,15, Erdnußkuchen 16.25—17,20, Treber
15,85, Trockenſchnitzel 9,80, Heu ſüdd. 6—6,40. Weizen= und
Rog=
genſtroh drahtgepreßt und gebündelt 1,90—2,00.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. An der
Süddeutſchen Induſtrie= und Handelsbörſe wurden am 21. Febr.
folgende Preiſe notiert: „Baumwollgarne beſte ſüdd. Qualitäi,
engl. Troſſels, Warbs und Pincobs Nr 20 1,45—1,49 do. Nr. 30
179—1,83, do. Nr. 36 1,87—1,91, do. Nr. 42 1,97—2,01;.
Baum=
wollgewebe echte ſüdd. Qualität, 86 Zentimeter Cretonne 16/16
pro ½ franz. Zoll aus 20/20 gleich 29—30; 88 Zentimeter
Ren=
force 18/18 pro ¼ frz. Zoll aus 30/30 gleich 28,5—29,5: 86
Zenti=
meter glatt Kattune 19/18 pro ¼ franz Zoll aus 36/42 gleich
23—24. Die nächſte Börſe findet am 7. März ſtatt.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 21. Februar.
Umſatz=
tätigkeit hat kaum eine Belebung erfahren. Die in den letzten
letzten Tagen eingetretenen Preisbeſſerungen ſind in der
Haupt=
ſache auf die Entwicklung der Frachtſätze an den binnenländiſchen
Verladeſtationen zurückzuführen. Für Weizen und Roggen
be=
ſteht Kaufluſt, jedoch ſind Forderungen und Gebote ſchwer in
Ein=
klang zu bringen. Angebot weiter ausreichend. Weizen= und
Roggenmehle ruhig. Angebot in Hafer nicht groß, Preiſe
be=
hauptet. Gerſte hat weiter ſchwieriges Geſchäft. Exportſcheine
nur vereinzelt bei entgegenkommenden Preiſen aufgenommen.
Berliner Kursbericht
vom 21. Februar 1934
Deviſenmarkt
vom 21. Februar 1934
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
V
65,75
67.—
27.75
31.625
29.50
141.—
51.—
22.25
82.50
155.—
120.75
Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
109.625
99.50
132.25
62.—
98.625
95.—
76.—
70.—
64.875
88.75
65.—
44.875
68.625
„eeee
Rütgerswerke 56.375
Salzbetfurth Ka / 1
Kaufho
Verein, Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 116.25
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 107.25
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht/ 69,25
Wanderer=Werke
Nae
154.50
19.375
62.—
67.25
19.50
26.50
83.50
89.——
Buenos=Aires
Kanada
Japa
Kalro.
Iſtanbu
London
New Yort
Rio de Faneirol;
Uruguah
Amſterbam
Athen.
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfor
Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll
1 Yen
ägypt.
1 türk. *
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachmt.
100 Belga
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
Mi
0.648
2.507
0.759
13.175
2.009
12.795
2.527
0.214
1.289
188.53
2.396
58.39
Niet
0.652
2.513
0.781
13.205
2.012
1295
2.533
0.216
1391
188.87
2.400
58.51
ai. s7 81.83
5.6441 5.658
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon.
Oslo
Paris
Prag
Jsland
Rigd.
Schwe
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dina
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Francs
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lais
100 Fran ien
100 Leva
100 Peſeta
100 Kronen e
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
Geld”
2i.98
5.664/ 5. 676
57.14
11.65
64.29
16.39
110.38 19.40
5f.69 53.01
79.32
8o.32
3.047 3.058
83.35 34.01
65.28
65.93 69.07
47.20
Rie
21.92
57.26
71.87
64.41
16.53
80.08
81.08
66.12
47.30
Durmkauter and Harienkronne Burmktagt, Binat or Fresoher Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1934.
„Reene
„ Gr.IIp. 1934
1935
„
„ 1936
„ „ 1937
„ 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
5½2%Jntern.,b.30
6%Baden ... v.27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen. . .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6%Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4.
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . ..
6%Dresden.. v.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
6SMainz: . ...
695Mannheim v. 25
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
102.25
100
977.
93‟),
87:,
100
93.35
94.25
95.5
94
105.5
96
52.5
7.5
81
84.25
81),
87
88:),
84‟1,
6%Heſſ. Landesbk. / 91.5
6% „ Goldoblig. / 87.5
5½%beſſ.
Landes=
hyp.=Bk.,Liquid 90.25
42 %beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liau.
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% „ Golboblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.411
16%
R.12
69Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..."
6%Naſſ. Landesbk.
51½% n Liqu. Obl.,
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser. I
FAusl. Ser. I711
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
5½,%0 „ Lig. Pfbr.,
Goldoblig
„Frif. Pfbr.=Bk.
La n Lig.=Pfbr.
82Mein,=Hyp.=Bk.
Lig.Pfbr.
2Pfälz,. Hyp.=Bi.
%5 „ Lig. Pfbr.
%Rhein. Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Golboblig.
68 Südb. Boden=
Creb.=Bank ....!
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hhp.=B.
92
31
85.5
92:
Rs
94.75
114:,
18.75
91.5
90.75
3u.5
32,8
94.5
92.75
951),
89
95
94
We
26 Dt. Linol. Werke
82Mginkrw. v. 26
82Mitteld. Stahl.
6% Salzmann &Cv.
6%Ver. Stahlverkel 363,
8%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
„ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½%0 Oſt. Schätze. 21
42Oſt. Goldrente.
15%vereinh. Rumänl 5.2
4½½
42 Türk. Admin..
1.Bagdad
142.
Bollanl.
43 %üngarn 1913
19141
%
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4%Stocholm
Ahtien.
Aig. Kunſtziide Unte
A. E. 6. .........!
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bembero, J.P. ...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
5. G.Chemie Baſell=
me
95
75
116.5
13.75
13.75
198
7.75
4.25
6.2s
6.5
6.4
6.4
6.4
51.75
4
83
51.75
29.75
96
70.5
38
50.5
128
77.75
92
138
Chem.Werke Abert
Chade . ..... . . . . /165.5
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum .
Daimler=Benz..
Ot. Atl. Telegr. .. /119
...
„ Erböl ..
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt. /182
Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoff& Widm.
Eichbaum=Werger
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
ißling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk=Bergwerk.
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer:
Grün & Bilfinge1.
Hafenmühle Frkft.:
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
HarpenerBergbau
Henninger, Kempf.
HilpertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen ... /413
Holzmann, Phil. . .
Zlſe Bergb. Stamml
Genüſſel117,5
Junghans ...
Nife
154.25
45.5
109.25
46.75
54
78.5
99
163
220
35.25
43.5
132
A
ss-
62.5
98
59.5
297),
260-,
„
95.25
35.5
68.25
69.5
36.25
1Kali Chemie
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. 6. ..
Lahmeher & Co. ..
Laurahüitte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münich.
Mainkr.=W. Göchſt.
Mainz. Akt. Br..
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.=
MotorenDarmſtadt
Neckarwer Eßling.
Oberbedar
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamnt
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ..
Salzdetſurth Kall .1154
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.: /187.5
Schramm. Lackfor.
Schuckert. Elektr.
Schwarz, Storchen
Siemens & Halske. /149.5
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6./1
Thür. Liefer.=Geſ., 82
Kaufhof ......... 19.25
nnterfranken .....
116.5
185
1115.75
22:1,
214.5
67.5
665)
35.25
76.5
89.75
13.5
49‟1,
203
95.5
85
60
55.75
102.25
85.5
180.5
99.751
Ker Ke
Ver. Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zeliſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Ban1...
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbl.
Comm, u. Privatb.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresoner Ban;
Frankf. Ban:.
Hyp.=Bau
Mein. Hyp.=Bau .
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbank=Ant. /4176,
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.Er. BI.
Württb. Notenbauk/100
A. G. „Verlehrsw.
Alig. Lokalb. Kraftw
79 Dt. Reichsb. Vägly
Hapag .."
Nordd. Llöhd,
Südd. Eiſenb. Gei.
Ailtanz= u. Stutig.
Verſicherung .
„ „ Verein. Ver
Fraukona Rück=u. M
Mannheim. Verſick
Otavi Minen
Schantung Handels
120,5
1u18
27
46‟,
97.5
34.5
122.
51.75
6575
65
86
g6
112.5
28
32
243.5
20
14.25
Seite 14 — Nr. 52
Z
Nur noch heute und morgen Nur nocn heute und morgen AalfHeute und folgende Tage LILIAN HARVEY
und Jolin Boles in
MEINE LIPpEN
LüGEN MICHT MARCEL WITTRISCH
und Maria Beling in
DIE STIMME
DER LIEBE RAAUEL MELLER
DIE VEILCHEN
DER KAISERIN Eine reizende
Tonfilm-Operette. Jugendliche haben Zutritt. Ein Liebesroman von sädlicher
Leidenschaft. (F2223
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
Alle Volksgenoſſ.
welche wirkl. gute
benötigen (auch
beſond, ſolche,
welche neu in
Arbeit komm.
wollen mögl.
bald einmal
bei mir
vor=
ſprechen.
GüTTING
Schuchardſtraße 10
Vertreter der
Mifa, Göricke, Falter u. a.
welt=
bekannter Fahrradfabriken. (2077d
Uraufführung für Darmstadt!
Der gewaltigste deutsche Kriegsfilm!
FIIA
u
nach dem preisgekrönten Kriegsbuch v. Hans Zöberlein.
Freitag, den 23, Februar, 8.30 Uhr abends
EEST-VoRsTELLuNé
(T2222
Städt. Akademie für Tonkunſi
Brahms=Zhklus
Sämtliche Klavierwerke
vorgetragen von
Profeſſor Walter Rebberg
im Saale der Städi. Akademie für Tonkunſt
Eliſabethenſtr. 36.
1. Abend: Dienstag, den 27. Februar 1934
2. Abend: Dienstag, den 16. März 1934
3. Abend: Dienstag, den 13. März 1934
4. Abend: Donnerstag, den 15. März 1934
ſeweils 8 Uhr abends.
Miete für die 4 Abende . . . .3.— RM.
Einzelkarten für ſeden Abend 1.— RM.
Kartenverkauf im Sekretariat von ½9—½1 Uhr und
von 3—6 Uhr Wochentags und an der Abendkaſſe.
(St. 2234)
Alice-Verein
für Frauenbildung und Erwerb
Alice-Eleonorenschule Friedrichstraße 4
Ausstellung
Am Freitag, den 25, Samstag, den 24. und
Sonn’ag, den 25. Februar stellt die Alice-
Eleonorenschule Schülerinnenarbeiten sämtlicher
Abteilungen aus.
Die Ausstellung ist geöffnet von 10—r8 Uhr.
Kaffee und Kuchen werden in der Zeit von
15—18 Uhr in der Kochschule ausgegeben.
2221)
Der Vorstand.
Einlaß
2.30 Uhr
im
THEEIE
Heute letzter Tag!
Die entzückende Tonfilm-
Operette mit
ſchönen Schlagern,
witziger Kandlung,
guter Veſetzung.
Aluck über Nacht
Magda Schneider
Hermann Thimig
Szöke Szakall
Ab morgen
(Das würden Sie ſagen,
gnä=
dige Frau, wenn Ihnen ein
anderer Mann beſſer gefiele
(2238
als Ihr Satte?
Die Antwort gibt Ihnen:
Drenuendes Geheimnt
st, Else Wagnel
Wer übernimmt
Beiladung
nach Halle an d.
Saale? Näh. in
d. Geſchäftsſt.
Radio
Muſikinſtrumente
Reparaturen (a
billig im
Muſikhaus Bund
Schuchardſtraße 9.
Fahrräder=
Reparaturen
ſowie ſämtliche
Erſatzteile. (a
Fahrrad=Glatz,
Neckarſtraße 26.
Ihre
Wollſachen
ſowie.
Seiden=
wäſche wird
ta=
dellos gewaſch.,
auf Wunſch
aus=
gebeſſert. Adreſſe
bitte unt. G. 230
Geſchäftsſt. (a
Wellenſitkich=
fulker
IaQual. Pf. 20.5
10 Pf. 1.80.
Zoo=Erdmann,
Mühlſtraße. (a
O
Einjähriger
Boxer=Rüde
n. Stammbaum
zu verkaufen.
Off. J. 123 Gſch.
Kanarien=
zuchkweibch.
Stck. 80 3—1.25
ſol. Vorrat reicht
Zoo=Erdmann,
Mühlſtraße. ((
Blaue
Mövchentaube
15. 2. entflogen.
Heinheimer=
ſtraße 82, part.
Fiſchhaus Fertig
Markt 4 Tel. 641 Ludwigſtr. 18
Fiſchfilet, Rchftg., Pfd. 0.60, 0.48
Ia blütenw. Schellfiſch Pf. 0.75, 0.65
Ia Kabliau i. Schn. Pfd. 0.60,0.50
Seelachs Pfd. 0.45, Goldbarſch 0.45
Scholien, Pf. 0.70, Bratſchollen 0.48
Ia Heilbutt im Schn. Pfd. 1.30
Ia Heilbutt, 2pfünd., Pfd. 0.70
Gewäſſ. Stockfiſche Pfd. 0.40
Große Breſem Pfd. 0.60, 0.50
Ia Rheinbackfiſche . Pfd. 0.35
Große Rotzungen . Pfd. 0.70
Ia Salm im Schnitt Pfd. 1.90
Ia Tafelzander . . Pfd. 0.75
Konſum=Kablian Pfd. 0.32
Bratſchellfiſch Merlans Pf. 0.28
1Pf. 0.19
Große grüne Heringe
)5 pf. 0.80
1a Makrelblchlinge . .Pf. 0.35
Eingemachte Salzbohnen Pf. 0.38
Ia Filderkraut mit
Wein=
geſchmack . . . . Pf. 0.20
Ia Siedwürſtchen . Paar 0.10
Das führende Fiſchſpezialgeſchäft.
untere Eliſabethenſtraße 43 Telefon 367,
Grüne Heringe Pf. 20.5
5 Pf. 95 9
Seelachs v. K.. . . 25 J
Bratſchellfiſche . . . 30 H
Kabliau o. K. 30, f. Sch. 32
Goldbarſch o. K. 45 D
Küchenfert. Ausſchnittfiſche:
Nordſee=Seelachs Pf. 40 H
Isländ. Kabliau Pf. 50.5
Nordſee=Kabliau Pf. 60 5
Isl. Schellfiſch Pf. 65 5
Filet . . . Pf. 48, 60.5
Angel=Schellfiſch, Rotzungen, Schollen,
See=
zungen, Stinte, Heilbutt. Rhein=Zander 98
Salm im Schnitt 1.40
Muſcheln — Bratbücklinge —
Lebende Spiegelkarpfen, Hechte, Schleien,
Back=
fiſche, Bückling Pf. 38 H, ger. Seelachs, Seeaal,
Schellfiſch uſw.
Beachten Sie bitte meine Schaufenſter.
Anmeldung zur Berufsſchule.
Alle Knaben und Mädchen, die nach acht= bezw.
neunjährigem Schulbeſuch die Schule verlaſſen, ſind
verpflichtet, noch 3 bezw. 2 Jahre lang die
Berufs=
ſchule zu beſuchen, auch ſolche von auswärts, die
ier beſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am Montag,
den 5. und Dienstag, den 6. März 1934,
von 15 bis 18 Uhr und zwar:
in der gewerblichen Berufsſchule / (Schulhaus
Landgraf=Philipps=Anlage 6) für
Metallarbei=
ter und Bauhandwerker jeder Art;
in der gewerblichen Berufsſchule /1 (Schulhaus
Nieder=Ramſtädterſtraße 8) für Schuhmacher,
Sattler, Kammacher, Schneider, Poſamentiere,
Metzger, Bäcker, Konditoren, Kellner, Köche,
Fri=
ſeure, Gärtner, Schriftſetzer, Buchdrucker, Buchbinder,
Landwirte, Fabrikarbeiter, Hausburſchen, Taglöhner,
Schneiderinnen, Friſeuſen, Gärtnerinnen,
Putzmache=
rinnen und Weißzeugnäherinnen;
in der kaufmänniſchen Berufsſchule (Schulhaus
Hermannſtraße 21) für Kaufleute, Drogiſten,
Dentiſten und Schreiber männlichen und
weib=
lichen Geſchlechts;
in der hauswirtſchaftlichen Berufsſch ule (
Schul=
haus Alexanderſtraße 27) für alle Mädchen, die
nicht gewerblich oder kaufmänniſch tätig ſind.
Alle von auswärts neu zugezogenen
Berufs=
ſchulpflichtigen der drei Jahrgänge haben ſich an
den gleichen Tagen in den betreffenden
Schulhäu=
ſern zu melden.
Näheres wird bei der Anmeldung bekanntgegeben.
Darmſtadt, den 14. Februar 1934.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes
Wamboldt
St 2206)
kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter.
Entſchuldungsverfahren.
Ueber den gärtneriſchen Betrieb der Frau
Marie Heinz, geb. Schecker, Griesheim,
Schöne=
weibergaſſe 101 wird heute, am 16. Februar 1934,
16 Uhr, das Entſchuldungsverfahren eröffnet. Zur
Entſchuldungsſtelle wird die Deutſche Gartenbau=
Kredit=Aktiengeſellſchaft Berlin ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 15. April 1934 bei
dem unterzeichneten Gericht, oder bei der
Entſchul=
dungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die in
ihren Händen befindlichen Schuldurkunden einzu=
(22
eichen.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
Heſſiſches Landestheater
Donnerstag, 22. Februar 1934
Großes Haus
D. Bühne H 10 20b. n. 22 Uhr
Mona Liſa
Oper von Max von Schillings
Darſteller: Gorina a. G., v.
Georgi, Gmeiner, Jacobs,
All=
meroth, Anders, Biſchoff,
Buch=
ner, Langer, Vogt, Schlüter
Preiſe: 0.70—5.50
Grüne Heringe . . . . nur 0.18, 5 Pfd. 0.8)
Seelachs v. Kopf 0.22 Bratſchellfiſch . . 0.27
Kabliau v. Kopf 0.28 Bratſchollen . . . 0.4,1
Goldbarſch v. K. 0.45 Stockfiſch . . . . . 0.4/1
— Küchenfertige Ausſchnittfiſche —
Kleines Haus
Zuſatzm. III8 20 b. n. 22 Uhr
Matheis bricht’s Eis
Singſpiel von Gg. Queri
Darſteller: Bauer, Garbe,
Gothe, Licht, Liebel, Ausfelder,
Baumeiſter, „Beſt, Buchner,
Ewald, Gehre, Göbel,
Hand=
ſchumacher, Hauer, Langer,
Linkmann, Maletzki, Ritzhaupt,
Weſtermann, Worret
Preiſe: 0.70—3.80
„Kunst im Kandwerk
am Budwigsplats a15a
Trauringanſertigung
in allen Formen und Preisen.
Bieidgat. aldd:
Besonders preiswert!
Wasc garnituren ereme, 3tlg
m.kl Fehl. 1.95, groß 2.5.
Waschgarnituren, 5tlg., mit
Goldrand, gute Ausführung
6.95, 4.75, 3.95
Waschbecken einzeln, eréme,
m. Hl. Fehl. 0.75, groß 0.95
Waschk üge, einzeln, ereme,
m. kl. Fehl.,0.75, groß0.95
Nachttöpfe, groß . . . 0.50
Satz-Schüsseln groß. 6 St. m. kl.
Fehl., bunt 0.95, wB. 0.75
Tortenplatten mit Heber, gut,
neue, mod. Muster . 0.D5
Butterdosen, Preßglas, mit
Deckel ... ½ Pfd. 0.18
Kompottschüssel, 23 cm 0.35
Bierbecher, schwer, ¼ Ltr.,
3 Stück.
. . 0.25
Bierkecher, mit Goldrand,
3 Stück
.. 0.48
Kompctt-Teller, 3 Stück 0.25
N. Rosenthal
Lundwigsplatz. (2215
Nordſee=Seelachs 0.40. Island=Kabliau 0.4;
Fiſchfilet . . Pfd. 0.45 Schellfiſch Pfd. 0.6;
Allerfeinſter Nordſee=Kabliau „Pfd. nur 0.55
Angelſchellfiſche, Steinbutt, Rotzungen . 0.70
Heilbutt 2—2½pfündig . . . 0.75 — Schollen
Halbplündige Seezungen.
Pfd. 1.70
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien, Rheinhech
50 u. 60
Ia Rheinzander, große Breſem
Rheinbackfiſche Pfd. 0.30
Lebende Speiſemuſcheln Pfd. 0.15, 5 Pfd. 0.60
Räucherwaren — Marinaden — Fiſchkonſerven
Fettheringe in Tomaten . . Doſe 0.35 und 0.25
Holzverſteigerung Nr.7
— Stammholz=Verſteigerung.
Dienstag, den 27. Februar 1934, von vorm
tags 9 Uhr ab, werden im Gaſthaus „Zum deu
ſchen Haus” zu Groß=Bieberau aus den Diſtrikte.
1. Gaßlersberg Abt. 2, 2. Leithart, 3. Herrnace
4. I. Flurrech, 5. Moraſtrech, 6. Nobkunz, 7. Grun
8. Grasberg, 9. Wand, 10. Riedbuſch, 11. Altſcheu
12. Kernbach und 13. Eichelberg verſteigert:
Stammholz=Abſchnitte, Fm.: 29,86 Buche 3.—
Klaſſe; 7,60 Eiche 4. u. 5. Kl.: 36,57 Kiefer .
2b—4a; 7,27 Fichte Kl. 4a u. 5.
Stammholz=Langholz, Fm.: 30,19 Eiche 2. u.
Klaſſe; 8,45 Kiefer Kl. 2b—4b: 0.45 Weymouth
Kiefer Kl. 3a; 37,30 Lärche Kl. 1a—3a; 18..
Fichte Kl. 1a—4a: 1.22 Douglas Kl. 1a u. 1
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Spätere Einwe
dungen bezüglich der Güte des Holzes können nie
berückſichtigt werden. Im Diſtrikt Wand
komm=
auch die geſchälten Stämme zur Verſteigerun
Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Au
gebot. Nähere Auskunft erteilen: für Diſtrikt
Förſter Schnellbächer zu Gr.=Bieberau, für Diſtt
2—9 Förſter Speier zu Groß=Bieberau und
Diſtrikt 10—13 Förſter Heid zu Lichtenberg. (22,
Heſſiſches Forſtamt Groß=Bieberau.
ENKIRCN & RÜ
füſtu
Friſcher Kablian oh. Kopf, Pf. 0. 8, Schellfiſch 0.*
Bratſchellfiſch Pfd. 0.28, grüne Heringe Pfd. 0.7
Nordſee=Seelachs, geputzt, im Schnitt Pfund 0.=
I. Sorte feinſter Kabliau, geputzt, im Schn., Pf. 0.
I. Sorte feinſt. Schellfiſch, geputzt, im Schn , Pf. 0./
Feinſtes Edel=Filet . . . Pfund 0.45, 0.55 und 0.7
Fſt., frich. Heilbutt, ganz, Pf. 0.75, im Schn. Pf. 1.0
Fſt. Salm, im Schn. Pf. 1.20, Fluß=Zander Pf. 0.7
Feinſte Rotzungen und Limandes . . . . Pf. 00
Friſch gebachene Fiſchkoteletts heiß aus der Pfanne, Pf. 09
Alle Räucherwaren, Marinaden, Salzheringe,
ſowie alle Delikateſſen.
(W
Sie erhalten
wenn Sie Ihre Bestellung sofort aufgeben, das
Darmſtädter Cagblatt
bis Ende Februar
Kostentlos
Beſtellſchein
Der Unterzeichnete beſtellt hiermit das
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um laufende Zuſendung durch die Agentur/ Trägerin/Poſt
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