Einzelnummer 10 Pfennige
Tarmft
*
Tablatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bſs 31 Januar 2— Reſchemark und 20 Pfennig
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 30 Mittwoch, den 31. Januar 1934. 196. Jahrgang
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einborngl.
ng unter Text oder an
be=
ſimmter Stelle 25%o. Nabat nach Torſf. prilvatan
ſeigen
ſeinſpalſig) das ſet
poeſhegond: Franfunt a. M. 139. Bonſonie:
DD.=Bank und Darmſſädter und Naionalbank.
Der Führer vor dem Reichstag.
Abrechnung mit Verſailles und mit dem Syſtem der Vergangenheil. — Kirchen und Staak. — Die Skaaksform außerhalb jeder
Diskuſſion. — Säuberung der Parkei.— Ehre und Gleichberechkigung Ziel der deutſchen Außenpolikik.
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Alürk Aldder an vonſuß. — Zu einer Veritänoigung mit Frankreig verelt.
* Der Tag des Kanzlers.
Faſt zwei Stunden hielt der Reichskanzler am Dienstag den
Reichstag in ſeinem Bann. Es muß auch innerlich für ihn ein
ſtolzes Gefühl ſein, wenn er an das vergangene Jahr zurückdenkt,
wenn er daran erinnerte, wie der Weg der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung geweſen iſt und was er in dem erſten Jahre ſeiner
Re=
gierung geleiſtet hat.
Er zeichnete die pſychologiſche Eutwicklung,
die von Verſailles aus die Not Deutſchlands und
die Krankheit der Weltwirtſchaft ſchmiedete, wie
das am Krieg ſchuldloſe Deutſchland von den
ſiegreichen Gegnern getäuſcht und
infolgedeſ=
ſen Haß und Verbitterung die Zukunft mit den
Flüchen der Vergangenheit belaſtet hätten. Eine
zwingende Schlußfolgerung, daß nach ſolchen
Erfahrun=
gen wir jedes Vertrauen auf internationale
Ge=
rechtigkeit verloren haben, eine ebenſo zwingende
Be=
weisführung, wie der Bolſchewismus gerade die Fehler
von Verſailles ausgenutzt habe, um ſeine Giftfrüchte
zur Reife zu bringen. In einer Fülle von einfachen, aber
erſchüt=
ternden Formulierungen, entwickelte der Kanzler, ein Bild des
Deutſchland, wie es noch 1932 zu werden drohte, und wie es heute
geworden iſt.
Mit kurzen Stichworten faßte der Kanzler zuſammen, was
bisher geſchehen iſt: die vordringliche Sorge für den
Bäuern, der Kampf gegen die wirtſchaftliche
Kor=
ruption und die Ankurbelung der Arbeit. In dieſen
Rahmen fügte er eine kurze Randgloſſe über die Stellung
des Staates zu den Kirchen, die nur auf gegenſeitiger
Achtung aufgebaut ſein kann, und ein klares Bekenntnis
zum deutſchen Einheitsſtaat, eine ſcharfe Abſage
an die Hausmachtpolitik der deutſchen Fürſten
und — gegenüber den monarchiſtiſchen Strömungen — die knappe
Feſtſtellung, daß bei aller Hochachtung vor den
gro=
ßen Kaiſern und Königen der Vergangenheit die
Staatsform außerhalb jeder Diskuſſion ſteht.
Allerdings die Gefahr, die von dieſer Seite droht, überſchätzt der
Kanzler nicht, wie er überhaupt ſeine Gegner im eigenen Lande
nicht allzu ernſt nimmt. Scharfe Worte findet er jedoch gegen die
Konjunkturritter, die politiſchen „Wandervögel”, die ſich
auch in die NSDAP. eingeſchlichen haben und die er möglichſt raſch
wieder ausmerzen möchte, um dafür andere wertvolle Kräfte, die
heute noch außerhalb der Partei ſtehen, zu gewinnen. Der
Grundgedanke, der eigentlich in jedem Satz anklingt, iſt das
Bekenntnis zum deutſchen Volk.
Der Kanzler hat gewiß nicht daran gedacht, einen
Rechen=
ſchaftsbericht zu erſtatten. Das hat er nicht nötig. Aber er hat
doch von der Tribüne des Reichstages und vor den Diplomaten,
die die Weltöffentlichkeit verkörpern, einmal zeigen wollen, was
Deutſchland wirklich iſt und was eine hetzeriſche Propaganda
dar=
aus gemacht hat.
Selbſtverſtändlich, daß er dann auch im zweiten Teil ſeiner
Rede auf die Außenpolitik einging und unſer
Verhält=
nis zu den einzelnen Staaten ſtreifte. Er ſprach über
unſere Beziehungen zu Rußland, über die erfolgreichen
Be=
mühungen, mit Polen eine engere Fühlung zu bekommen, und
kam naturgemäß auch auf die Vorwürfe, aus Oeſterreich zu
ſprechen. Die Art, wie der Kanzler den unglücklichen Dollfuß
ab=
fertigte, war einfach durchſchlagend. Mit überlegenem Humor
wies er die öſterreichiſchen Vorwürfe zurück und machte darauf
aufmerkſam, daß Herr Dollfuß doch nur einmal an die
Wähler zu appellierenbrauche, wie esdie deutſche
Regierung, ohne daß irgendein Zwang dazu
vor=
lag, im vergangenen Jahre zweimal getan habe.
Unter ſchallender Heiterkeit des ganzen Hauſes knüpfte er daran
die Bemerkung, „in dieſem Sinne ſind wir Wilden doch beſſere
Demokraten‟. Trotzdem aber, obwohl er nachwies, daß
Deutſch=
land zu Abwehrmaßregeln erſt gegriffen habe, als
die Rechte reichsdeutſcher Bürger durch
öſterrei=
chiſche Maßnahmen, getroffen worden ſeien,
er=
klärte er ausdrücklich, daß auch er jetzt noch jederzeit zur
Verſtändigung bereit ſei.
Auch im Hinblick auf Frankreich, gab der Kanzler der
Hoffnung Ausdruck, daß eine Generalbereinigung
ebenſo wie mit Polen möglich ſein würde, denn die
Ausſöhnung der beiden großen Nationen werde
Frankreich jede Garantie, für ſeine Sicherheit
bieten. Die Vorausſetzung dafür aber bleibt
Die Gleichberechtigung, die auf die Dauer zu verhindern
doch niemand die Kraft hat. Denn keine Drohungen und
Teine Gewalt werden uns verzichten laſſen auf
Rechte, die ein ſouveränes Volk beanſpruchen
Xann. Das war eine Bemerkung, die ſich ſchon mehr an die Adreſſe
Englands richtete. Der Kanzler dankte den Engländern für die
Bemühungen um eine Vermittlung, ging aber auf die neueſte
eng=
liſche Denkſchrift nicht ein, offenbar weil infolge der
nichtaktions=
fähigen franzöſiſchen Regierung die Dinge noch nicht ſpruchreif
bind.
Die Rede klang aus in einem dankbaren Gruß an den
Reichs=
wräſidenten, dem das Haus ſich in minutenlangen Opationen für
den Kanzler anſchloß. Der Antrag über die Verfaſſungs=
Tefarm ging debattelos in allen drei Leſungen über die Bühne
und dann war ſchon die Sitzung vertagt. In einem wahren
Triumphzug fuhr der Kanzler von der Krolloper durch das
Bran=
denburger Tor nach der Reichskanzlei zurück.
In atemloſer Spannung erwartet das Haus einige Minuten
lang den Führer. Als Adolf Hitler, begleitet von dem
ſtell=
vertretenden Parteiführer Rudolf Heß, im Saale erſcheint,
er=
beben ſich alle Anweſenden und begrüßen ihn mit erhobenen
Händen. Der Führer dankt und nimmt feinen Platz als
Reichs=
kanzler ein.
Präſidenk Göring
erhebt ſich ſofort, eröffnet die Sitzung und führt u. a. aus:
Solange es deutſche Geſchichte geben wird, wird der 30. Januar
nicht nur ein Markſtein, er wird die entſcheidende Wendung im
Schickſal des deutſchen Volkes ſein und bleiben. Ein Jahr iſt
ſeitdem vergangen und dieſes Jahr ſcheint uns wie ein
Jahr=
zehnt, ſo ungeheuerlich ſind die Veränderungen, ſo gewaltig iſt
das, was geleiſtet wurde, ſo einzigartig das, was geſchah und
wozu ſich das Volk bekannte. Die Wiedergeburt unſeres Volkes
unter ſeinem ſtarken Führer iſt vonſtatten gegangen. Eine Welt
hat anfangs voll Neid und Mißgunſt auf uns geblickt, und
heute iſt anſtelle von Mißgunſt Achtung getreten. Man hat
er=
kannt, daß das deutſche Volk nichts anderes will,
wie auch ebenfalls wieder ein Volk zu fein,
ebenbürtig und gleichberechtigt unter den
an=
deren Völkern Europas undder Welt. Mit eiſerner
Fauſt umklammert der Reichsgedanke das geſamte Deutſchland.
Das deutſche Volk kennt heute nur eines: Das iſt die
Be=
wegung, die dieſes Volk neu geformt hat, und ſeinen Führer.
Wir brauchen nicht das Gelöbnis der Treue zu erneuern.
Ein Nationalſozialiſt ſieht die Treue als das Fundament ſeines
ganzen Lebens und ſeines ganzen Handelns an. Und die Treue
hat den Führer befähigt, ſeine gewaltigen Aufgaben zu löſen;
die Treue wird ihn weiter befähigen. Ein Volt hat er geſchaffen,
und das Volk wird in Zukunft ihm folgen, wohin er es führt,
durch Tiefen zur Höhe, durch Schmerzen zum Glück. Das iſt
das Gelöbnis auch des heutigen Reichstages. Der Führer möge
wiſſen: Nicht nur eine Bewegung, nicht nur eine Gefolgſchaft,
nicht nur ein Reichstag, das ganze Volk jubelt ihm heute in
Dankbarkeit und Treue zu. Starker Beifall.)
Dder Führer ſprichk.
Im Anſchluß an die Eröffnungsrede des
Reichstagspräſiden=
ten Göring und den Antrag des Abg. Dr. Frick, den Antrag
Hit=
ler, Dr. Frick und Gen. betr. den Entwurf eines Geſetzes über den
Neuaufbau des Reiches auf die heutige Tagesordnung zu ſetzen,
ergriff der Führer Reichskanzler Adolf Hitler das
Wort zu ſeiner Rede vor dem verſammelten Reichstag. Er führte
folgendes aus:
Abgeordnete! Männer des Deutſchen Reichstages!
Wenn wir heute rückblickend das Jahr 1933 das Jahr
der nationalſozialiſtiſchen Revolution nennen,
dann wird dereinſt eine objektive Beurteilung ſeiner Ereigniſſe
und Vorgänge dieſe Bezeichnung als gerechtfertigt
in die Geſchichte unſeres Volkes übernehmen. Es wird dabei nicht
als entſcheidend angeſehen werden die maßvolle Form, in der ſich
dieſe Umwälzung äußerlich vollzog, als vielmehr die innere Größe
der Wandlung, die dieſes eine Jahr dem deutſchen Volke auf allen
Gebieten und in allen Richtungen ſeines Lebens gebracht hat. In
knappen 12 Monaten wurde eine Welt von Auffaſſungen und
Ein=
richtungen beſeitigt und eine andere an ihre Stelle geſetzt. Was
ſich in dieſer kurzen Spanne Zeit vor unſer aller Augen vollzog,
war noch am Vorabend des denkwürdigen 30. Januar 1933 von
der ſicher überwiegenden Mehrheit unſeres Volkes und
insbeſon=
dere den Trägern, Wortführern und Repräſentanten des früheren
Zuſtandes als phantaſtiſche Utopie angeſehen und bezeichnet
wor=
den. Ein ſo wunderbares geſchichtliches Ereignis wäre aber auch
wirklich undenkbar, wenn es den Befehl zu ſeinem Geſchehen nur
dem Einfall irgend eines launiſchen Menſchengeiſtes oder gar dem
Spiel des Zufalls zu verdanken gehabt hätte. Nein. Die
Voraus=
ſetzungen für dieſen Vorgang haben ſich aus der Entwicklung
lan=
ger Jahre zwangsläufig gebildet und ergeben. Eine furchtbare
Not ſchrie um Abhilfe, ſo, daß die Stunde nur des Willens harrte,
der bereit war, den geſchichtlichen Auftrag zu vollſtrecken.
Nach dieſen einleitenden Worten von beſonderer
Einprägſam=
keit und geſchichtlicher Größe ſchilderte der Kanzler die ſeit zehn
Jahren beſtehenden Spannungen, die die ganze Welt erfüllten und
noch erfüllen. Während noch die bürgerliche Welt von der
Wirt=
ſchaft als der alleinigen Herrin und Regentin aller
Lebensvor=
gänge träumte, ſuchte der im tiefſten davon nicht mehr befriedigte
Menſch nach einer beſſeren Hingebung ſeines Lebens und begann
ſo das Zeitalter höchſter bürgerlicher Wohlfahrt und Bebaglichkeit
mit heftigſten weltanſchaulichen Kämpfen zu erfüllen. Es konnte
nur eine Frage der Zeit ſein, wann endlich die rückſichtslos
vor=
ſtoßende Lehre der marriſtiſchen Gleichheitsidee die letzten
bürger=
lichen Bollwerke der Politik vor der Wirtſchaft überrannt haben
würde. Auch ohne den Weltkrieg wäre dieſe Entwicklung
einge=
treten. Er hat aber ohne Zweiſel den Ablauf der Ereigniſſe
weſentlich beſchleunigt.
Die Berückſichtigung zweier Erſcheinungen
iſt wichkig für das Verſtändnis der Vorgänge.
dieſes Jahres in Deutſchland:
1. Untergräbt der furchtbare Krieg die Feſtigkeit der
Autori=
tät der Führung des damaligen Reiches und führt endlich zum
Zuſammenbruch nicht nur nach innen, ſondern auch nach außen.
Aktiver Träger dieſer Entwicklung iſt der Marxismus, paſſiv
mit=
verantwortlich dafür die bürgerliche Demokratie, 2. Vernichtet das
Diktat von Verſailes die Unabhängigkeit und Freiheit des Reiches
nach außen durch die Auflöſung und Zerſtörung jeder
Widerſtands=
kraft und Widerſtandsfähigkeit. Das Ergebnis iſt jene endloſe
Folge politiſcher und wirtſchaftlicher Erpreſſungen.
Die Lage, die ſich daraus ergab,
ſchilderte der Reichskanzler im einzelnen.
Innerpolitiſch: Die zahlenmäßige und ſachlich
ge=
gebene Schwäche des neuen Regiments führte zu jener einzig:
artigen Verbindung zwiſchen marxiſtiſchen Theoretikern und
kapitaliſtiſchen Praktikern, die zwangsläufig in der Folge ſowohl
dem politiſchen als auch dem wirtſchaftlichen Leben die
weſens=
eigenen Charakterzüge diefer ſelten korrupten Nonchalance
auf=
prägen mußte. Ueber das Zentrum hinweg verbindet ſich die
mehr oder weniger national verbrämte bürgerliche Demokratie
mit dem unverhüllten marriſtiſchen Internationalismus und
folgen nun jene parlamentariſchen Regierungen, die in immer
kürzeren Zeiträumen einander ablöſend das erſtarrte
wirtſchaft=
liche und politiſche Kapital der Nation verkaufen und verpraſſen,
14 Jahre lang erleidet Deutſchland einen Verfall.
der geſchſchif eineslieler Rif.
Es ſetzt eine Umkehrung aller Begriffe ein. Der Held wird
ver=
achtet und der Feigling geehrt. Der Anſtändige hat nur noch
Spott zu erwarten, der Verkommene aber wird geprieſen. Die
geſchichtliche Vergangenheit wird genau ſo infam beſudelt, wie
die geſchichtliche Zukunft unbekümmert abgeleugnet.
Und während die Millionenmaſſe mittlerer und bäuerlicher
Exiſtenzen dem bewußt geförderten Ruin verfallen, hilft ein
gutmütig=dummgewordenes Bürgertum in eifrigen
Handlanger=
dienſten mit, den allerletzten Einſturz vorzubereiten. Aus dem
allgemeinen Verfall aller Grundauffaſſungen über die
weſentlichſten Bedingungen unſeres nationalen und
geſellſchaft=
lichen Gemeinſchaftsvertrages ergab ſich ein Sinken des
Vertrauens und damit aber auch zwangsläufig
des Glauben an eine noch mögliche beſſere
Zu=
kunft.
Es iſt ein einzigartiges und ausſchließlich der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung zuzuſchreibendes Verdienſt, wenn der
wirtſchaftliche Verfall mit ſeiner grauenhaften Verelendung der
Maſſen nicht fortfolgend ein weiterer Antrieb für die
Beſchleu=
nigung der politiſchen Kataſtrophen wurde, ſondern vielmehr
zu einer Sammlung der bewußten Kämpfer für eine neue
auf=
bauende und damit wahrhaft poſitive Weltanſchauung führte,
Seit dem Jahre 1930 konnke es daher nur mehr
ein erlner - der Anel.
Entweder der Sieg fiel in logiſcher Fortſetzung der angebahnten
Entwicklung dem Kommunismus zu, oder es gelang dem
Nationalſozialismus noch in letzter Stunde ſeinen
inter=
nationalen Gegner zu bezwingen. Es bewies nur die
Verſtänd=
nisloſigkeit der bürgerlichen Welt für das Weſen dieſes Kampfes,
daß ſie noch bis vor 12 Monaten in Deutſchland ernſtlich glaubte,
aus dieſem vom äußerſten Vernichtungswillen erfüllten Ringen
zweier Weltanſchauungen miteinander am Ende ſelbſt als ſtiller
Neutraler ſiegreich hervorgehen zu können. Aus den
Kämp=
fen erwuchs die unerſchütterliche Garde der
nationalſozialiſtiſchen Revolution, die
Millionen=
ſchar der politiſchen Organiſationen der Partei, die SA. und
SS. Ihuen allein verdankt das deutſche Volk ſeine Befreiung
aus
einem Wahnſinn, der, wäre ihm der Sieg zugefallen, nicht
* Millionen in der Erwerbsloſigkeit erhalten, ſondern bald
nur
30 Millionen dem Verhungern ausgeliefert hätte.
Außenpolitiſch: Als, das deutſche Volk im
November 1918 ergriffen und befangen von den ihm gegebenen
Zuſicherungen des Präſidenten Wilſon im Vertrag von
Com=
piegne die Waffen ſenkte, lebte es genau ſo wie heute noch in
der inneren, durch nichts zu erſchütternden ueberzeugung,
daß es
am Ausbhruch dieſes Krieges ſchuldlos
war. Auch die ſchwachen Menſchen gegen ihr eigenes beſſeres
Wiſſen abgepreßte Unterſchrift zu einem behaupteten deutſchen
Schuldbekenntnis ändert nichts an dieſer Tatſache. Würde dieſes
eine Mal der Haß die Vernunft gebeugt haben, ſo hätte das
zurückliegende grauenhafte Erleben für alle eine heilſaue Lehre
ſein müſſen, in der Zukunft durch eine beſſere gemeinſame
Zu=
ſammenarbeit eine Wiederholung von Aehnlichem zu verhüten.
und dann allein wären am Ende die ungemeſſenen Opfer dieſes
furchtbaren Krieges aller Zeiten wenigſtens für ſpätere Geſchlech=
Seite 2 — Nr. 30
ter noch von Segen geweſen. Der Friedensvertrag von
Ver=
ſailles hat dieſe Hoffnungen gründlich und brutal zerſtört. Die
wahnwitzigen politiſchen und wirtſchaftlichen Laſten dieſes
Ver=
trages haben
das Berkrauen des deutſchen Volkes in jede
inſtanzielle Gerechkigkeik dieſer Welt
gründlich zerftört.
(Stürmiſcher Beifall.) Bei vielen Millionen anderen Menſchen
wurden aber dadurch zwangsläufig Gefühle des Haſſes
gegen eine Weltordnung überhaupt geſchürt, in der
die dauernde Diffamierung eines großen
Vol=
kes einfach deshalb möglich ſein ſoll, weil es
einmal das Unglück hatte, in einem ihm
aufge=
zwungenen Krieg nach heroiſchem Widerſtand zu
unterliegen. Ohne weiteres erkannten die Drahtzieher der
kommuniſtiſchen Revolution die unerhörten Möglichkeiten, die ſidh
aus dieſem Vertrag und ſeinen praktiſchen Auswirkungen für die
Nevolutionierung des deutſchen Volkes ergaben. Die Welt aber
ſchien nicht zu bemerken, daß, während ſie verblendet auf der
buchſtabenmäßigen Erfüllung unbegreiflicher, ja geradezu toller
Unmöglichkeiten beſtand, ſich in Deutſchland eine Entwicklung
vollzog, die als Auftakt zur kommuniſtiſchen Weltrevolution den
ſogenannten Siegermächten in kurzer Zeit an Stelle eines
nutz=
bringenden Vertragsſklaven einen peſtkranken Bazillenträger
vor=
ſtellen mußte. (Beifall.)
So hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht nur
gegen=
über dem deutſchen Volk, ſondern auch gegenüber der europäiſchen
und außereuropäiſchen Umwelt ſich ein Verdienſt erworben,
in=
dem ſie durch ihren Sieg eine Entwicklung verhinderte, die den
letzten Hoffnungen auf eine Heilung der Leiden unſerer Zeit
anſonſten endgültig den Todesſtoß gegeben haben würde.
Angeſichts dieſer Tatſache des völligen Zuſammenbruches
er=
gaben ſich von ſelbſt Aufgaben von einer wahrhaft geſchichtlichen
Größe.
Der vom Zerfall bedrohte Volkskörper mußte
durch einen neuen Geſellſchaftsverkrag die
Vor=
ausſehung zur Bildung einer neuen
Gemein=
ſchaft erhalfen.
Die Grundtheſen dieſes Vertrages aber konnten nur gefunden
werden in jenen ewigen Geſetzen, die dem aufbauenden Leben
zu=
grunde liegen. In klarer Eindringlichkeit mußte man über
alles Nebenſächliche die Bedeutung der
völki=
ſchen Subſtanz an ſich und ihrer Erhaltung ſtellen.
Der Wille der Erhaltung dieſer Subſtanz aber muß jenen
geeig=
neten Ausdruck finden, der als Volkswille ſichtbar und lebendig
in Erſcheinung tritt und praktiſch auch wirkſam wird. Der
Be=
griff der Demokratie erfährt damit eine eingehende Prüfung und
Klärung, denn die neue Staatsführung iſt ja nur ein
beſſerer Ausdruck des Volkswillens gegenüber
dem der überlebten parlamentariſchen
Demo=
kratie. Politiſche, kulturelle und wirtſchaftliche Aufgaben ſind
damit nur von einem Standpunkt aus zu ſehen, nach einheitlichen
Geſichtspunkten zu behandeln und zu löſen. Dann wird dieſer
völkiſche Gedanke nicht nur zur Ueberbrückung aller bisherigen
Klaſſengegenſätze führen, ſondern auch zu einer grundſätzlichen
Klärung der Einſtellung zu den außenpolitiſchen Problemen.
Fi
Der nakionglſozigliſtiſche Raſſengedanke und die
ihm zugrundeliegende Kaſſenerkennknis führt
nicht zu einer Geringſchäkung oder Minder=
. bewerlung anderer völker.
ſondern vielmehr zur Erkenntnis der geſtellten Aufgabe einer
allein zweckmäßigen Lebensbejahung und Lebensforterhaltung des
eigenen Volkes. (Beifall.) Er führt damit zwangsläufig zu
einer natürlichen Reſpektierung des Lebens und des Weſens
an=
derer Völker. Er erlöſt damit die außenpolitiſchen Handlungen
von jenen Verſuchen, fremde Menſchen zu unterwerfen, um ſie
regieren zu können oder um ſie gar als eine reine Zahlenmaſſe
durch ſprachlichen Zwang dem eigenen Volke einzuverleiben.
Dieſer neue Gedanke verpflichtek zu einer
eben=
ſg großen und fangkiſchen Hingabe an das Leben
und damit an die Ehre und die Freiheit des
eigenen Bolkes wie zur Achlung der Ehre und
Freiheit anderer.
Dieſer Gedanke kann daher eine weſentlich beſſere Baſis abgeben
für das Streben nach einer wahren Befriedung der Welt, als die
rein machtmäßig gedachte und vorgenommene Sortierung der
Nationen in Sieger und Beſiegte, in berechtigte und rechtloſe
Un=
terworfene. Aus einer ſolchen inneren Revolutionierung des
Denkens des Volkes kann aber, auch auf der einen Seite die
autoritäre Entſchloſſenheit und das inſtinktſichere Vertrauen
kom=
men als Vorausſetzung zur Behebung der wirtſchaftlichen Not.
Wir ſind entſchloſſen, vor der Löſung dieſer Aufgabe nicht
zurück=
zuweichen, ſondern ſie anzupacken.
Der Reichskanzler erinnert dann daran, wie er am
30. Januar vor einem Jahre vom Generalfeldmarſchall und
Reichspräſidenten von Hindenburg mit der Bildung und
Füh=
rung der Reichsregierung betraut, mit nur zwei Miniſtern in
einem ihm perſönlich und der Bewegung zunächſt fremd
gegen=
überſtehenden Kabinett vor die Nation trat, ſich aber nur immer
als Vertreter und Kämpfer ſeines Volkes gefühlt habe. Ich habe
auch niemals in der reinen äußeren Macht einen irgendwie
möglichen Erſatz für das Vertrauen der Nation geſehen, ſondern
mich redlich bemüht, die in der Macht liegende Autorität in
die Stärke des Vertrauens zu verwandeln. Ich darf daher mit
Stolz bekennen, daß ſo wie die
National=
ſozialiſtiſchePartei ausſchließlichihreWurzeln
im Volke hatte, wir auch als Regierung niemals
anders dachten als im Volk, mit dem Volk und
für das Volk. (Lebhafter Beifall und Bravo=Rufe.) Wenn
ich in 14 langen Jahren das Kampfes um die Macht immer
wieder die
Tompromißloſe Bernichtung der bürgerlichen
und marriſtiſchen Parkeienwelk
als Vorausſetzung für den deutſchen Wiederaufſtieg proklamiert
hatte, dann erſchien dieſe Zielſetzung nicht nur der großen
Mehrheit meiner politiſchen Gegner als die Ausgeburt eines
wahnſinnigen Phantaſten. Männer des Deutſchen Reichstages!
Ueber 70 Jahre lang haben dieſe Parteien vom deutſchen
Volkskörper gelebt und ſchienen unſterblich zu ſein. Ja, ihre
Bedeutung wuchs dauernd! 70 Jahre lang haben ſie ihre
Be=
deutung im Staate ſteigernd gehoben und endlich die Macht als
das ausſchließliche Objekt ihres Wollens und ihrer Intereſſen
untereinander ein= und ausgetauſcht. Sie haben die deutſche
Geſetzgebung in ihrem Sinne beherrſcht. Dieſer Sinn aber hat
das Reich zum Büttel ihrer Intereſſen erniedrigt. Und als
das deutſche Volk endlich dem troſtloſen Elend, ja der
Vernich=
tung, entgegenging, erhoben ſich die Parteien noch mehr als
vordem erſt recht zu einer wahren Tyranniſierung des
öffent=
lichen Lebens. Nun, meine Herren des Deutſchen Reichstages,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
in einem Jahr der nationalſozialiſtiſchen Revolution haben wir
die Parteien geſtürzt. Wir haben ſie beſeitigt und ausgelöſcht
aus unſerem deutſchen Volk. (Stürmiſcher Beifall, Bravo=Rufe,
Händeklatſchen.) Siegreich hat ſich in dieſem Jahre über den
Trümmern dieſer verſunkenen Welt erhoben die Kraft des Lebens
unſeres Volkes. (Erneuter ſtürmiſcher Beifall.)
Was bedeufen alle geſekgeberiſchen Maßnahmen
von Jahrzehnken gegenüber der gewalkigen
ein=
zigen Tatſache? Man hat früher neue
Regierun=
gen gebildek, ſeik einem Jahre aber ſchmieden wir
an einem neuen Volk!
Jubelnder Beifall.) Und ſo wie wir die Erſcheinungen der
politiſchen Zerſetzung unſeres Volkes überwunden haben, nahmen
wir ſchon in dieſem Jahr den Kampf auf gegen die
Erſchei=
nungen des wirtſchaftlichen Zerfalls.
Der Führer ſprach dann im einzelnen über die nun im
großen abgeſchloſſene Geſetzgebung zur Niederlegung
der Grundzüge eines Zuſtandes, in dem anſtelle
des Fauſtrechtes des wirtſchaftlich Stärkeren
die höheren Jutereſſen der Gemeinſchaft aller
ſchaffenden Menſchen ausſchlaggebend treten
werden. Dieſes gewaltige Werk der Ueberwindung der
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Klaſſenorganiſationen hat
keines=
wegs ſeinen inneren Abſchluß gefunden, ſondern wird uns als
lebendige Aufgabe genau ſo erfüllen wie in den zwölf Monaten
hinter uns. Nicht weniger einſchneidend iſt die
Auseinanderſehzung des neuen Staates mit den
beiden chriſtlichen Konfeſſionen.
Erfüllt von dem Wunſche, die in den beiden chriſtlichen
Konfeſ=
ſionen verankerten großen religiöſen, moraliſchen und ſittlichen
Werte dem deutſchen Volke zu ſichern, haben wir die politiſchen
Organiſationen beſeitigt, die religiöſen Inſtitutionen aber
ge=
ſtärkt. Wir alle leben dabei in der Erwartung, daß der
Zu=
ſammenſchluß der evangeliſchen Landeskirchen
und Bekenntniſſe zu einer deutſchen
evan=
geliſchen Reichskirche dem Sehnen jener eine wirkliche
Befriedigung geben möge, die in der Zerfahrenheit des
evangeliſchen Lebens eine Schwächung der Kraft
des evangeliſchen Glaubens an ſich befürchten zu
müſſen glaubten. Indem ſo der nationalſozialiſtiſche
Staat in dieſem Jahre der Stärke der chriſtlichen
Bekenntniſſe ſeine Achtung erwieſen hat,
er=
wartet er dieſelbe
Achkung der Bekennkniſſe vor der Stärke des
nakionaliozialiſtiſchen Skaakes.
(Jubelnder, ſich immer wiederholender Beifall.) Die
Natio=
nalſozialiſtiſche Partei hat ferner von allem Anfang
an nur die Bedingungen anerkannt, die ſich ſachlich geſehen, aus
den Lebenserforderniſſen des deutſchen Volkes ableiten. Sie kann
daher heute unter keinen Umſtänden vergangene dynaſtiſche
Intereſſen und die Ergebniſſe der Politik dieſer Intereſſen als
für alle Zukunft zu reſpektierende Verpflichtung des deutſchen
Volkes und ſeiner Organiſationen des ſtaatlichen Lebens
an=
erkennen. Die deutſchen Stämme ſind gottgewollte Bauſteine
unſeres Volkes. Die politiſchen Gebilde der Einzelſtaaten aber
ſind Ergebniſſe eines zum Teil guten, zum Teil ſehr ſchlechten
Handelns von Menſchen vergangener Zeiten. Sie ſind
Menſchen=
werk und daher vergänglich.
Auch wenn ſich die Hausmachtpolitik ſchlummernder
Stam=
meseigenſchaften bedient, hat ſie damit die Stämme nahezu immer,
im großen geſehen, zu einer entwürdigenden Bedeutungsloſigkeit
verdammt.
Der Nakionalſozialismus ſtelt Prinzipien einer
nur fürſtlichen Hausmachlpolitik gegenüber das
Prinzip der Erhallung des deutſchen Volkes.
Ich möchte daher an dieſer Stelle Proteſt einlegen gegen die
jüngſt erneut vertretene Theſe, daß Deutſchland nur wieder
glück=
lich ſein könne unter ſeinem angeſtammten Bundesfürſten. (
Stür=
miſcher, ſich wiederholender Beifall.) Nein! Ein Volk ſind wir
und in einem Reiche wollen wir leben! Wir haben daher in
die=
ſem Jahre bewußt die Autorität der Regierung jenen gegenüber
durchgeſetzt, die als ſchwächliche Nachfahren und Erben der
Poli=
tik der Vergangenheit glaubten, auch den Nationalſozialiſten
ihren traditionellen Widerſtand anſagen zu können. (Beifall und
Bravo=Rufe.) Bei aller Würdigung der Werte der Monarchie,
bei aller Ehrerbietung vor den wirklich großen Kaiſern und
Königen unſerer deutſchen Geſchichte
ſteht die Frage der endgültigen Geſtalkung der
Staalsform des Deutſchen Reiches heute außer
jeder Diskuſſion.
Wie immer auch die Nation und ihre Führer dereinſt die
Ent=
ſcheidung treffen mögen, eines ſollen ſie nie vergeſſen: Wer
Deutſchlands letzte Spitze verkörpert, erhält
ſeine Berufung durch das deutſche Volk und iſt
ihnen allein ausſchließlich verpflichtet. (
Stür=
miſcher jubelnder Beifall.) Ich ſelbſt fühle mich nur als
Beauf=
tragter der Nation zur Durchführung jener Reformen, die es ihm
einſt ermöglichen werden, die letzte Entſcheidung über die
end=
gültige Verfaſſung des Reiches zu treffen.
Der Führer gab dann einen Ueberblick über die bisher
ge=
leiſtete und in Angriff genommene
Reform- und Aufbauarbeit auf allen Gebiefen.
In einem Viertel der Zeit, die ich mir vor der Märzwahl
aus=
bedungen hatte, ſind ein Drittel der Erwerbsloſen wieder in eine
nützliche Tätigkeit zurückgeführt worden. Mancher Gegner glaubt
den Ruhm unſerer Arbeit ſchmälern zu müſſen durch die
Bemer=
kung, daß ja das ganze Volk dabei mitgeholfen habe.
Jawohl, dies iſt der höchſte Stolz, der uns erfüllen
kann, daß es uns wirklich gelungen iſt, das ganze Volk
zuſam=
menzufaſſen und in den Dienſt ſeiner eigenen Erneuerung zu
ſtellen. So wurde es auch möglich, durch Mittel der ſteuerlichen
Entlaſtung und durch klug angewendete ſtaatliche Zuſchüſſe auch
die natürliche Produktion zu einem Umfang anzureizen, die noch
vor zwölf Monaten die meiſten unſerer Kritiker für vollkommen
ausgeſchloſſen hielten. Bei alledem wurde verſucht, das
voll=
kommen zerrüttete Finanzleben des Reiches, der Länder und
Ge=
meinden durch großzügige Maßnahmen einerſeits und durch
ſtär ſte Sparſamkeit andererſeits in Ordnung zu bringen. Der
Umfang des wirtſchaftlichen Wiederaufſtiegs ergibt ſich am
ein=
denrigſten durch die gewaltige Verminderung unſerer
Arbeits=
loſenzahl und durch die nunmehr ſtatiſtiſch feſtſtehende, nicht
min=
der bedeutſame Erhöhung des geſamten Volkseinkommens. Daß
unſere Tätigkeit trotzdem
von Zahlloſen Feinden angegriffen
wurde, iſt ſelbſtverſtändlich. Wir haben dieſe Belaſtung
ertra=
gen und werden ſie auch in Zukunft zu ertragen wiſſen.
Wenn verkommene Emigranten gegen Deutſchland
mit echter Spitzbubengemeinheit und Verbrecherſittenloſigkeit eine
Mittwoch, 31. Januar 1934
leichtgläubige Welt zu mobiliſieren verſuchen, ſo werden deren
Lügen um ſo kürzere Beine haben, als ſteigend aus den übrigen
Ländern Zehntauſende achtungs= und ehrenwerter Männer und
Frauen nach Deutſchland kommen und mit eigenen Augen die
tatſächliche Wirklichkeit ſehen können. Daß weiter auch noch ein
Teil kommuniſtiſcher Ideologen glaubt, das Rad
der Geſchichte zurückdrehen zu müſſen und ſich dabei eines
Unter=
menſchentums bedient, wird uns desgleichen wenig bekümmern.
Auch ein Teil unſeres bürgerlichen
Intellek=
tualismus glaubt ſich mit den harten Tatſachen nicht
ab=
finden zu können. Allein es iſt wirklich nützlicher,
dieſe wurzelloſe Geiſtigkeit als Feind zu
be=
ſitzen denn als Anhänger. (Lachen und Beifall.) Zu
dieſen Feinden des neuen Regiments müßte ich auch die
Clique jener unverbeſſerlichen
Rückwärts=
ſchauer rechnen, in deren Augen die Völker nichts anderes
ſind als beſitzloſe Faktoreien, die nur auf einen Herrn warten,
um unter ſolch gottesgnädiger Führung dann die einzig
mög=
liche innere Befriedigung zu finden. Und endlich rechne ich dazir
noch jenes Grüppchen völkiſcher Ideologen, das
glaubt, die Nation wäre nur dann glücklich zu machen, wenn
ſie die Erfahrungen und die Ergebniſſe einer
zweitauſend=
jährigen Geſchichte vertilgt, um im vermeintlichen Bärenfell aufs
neue ihre Wanderung änzutreten. (Beifall, Heiterkeit.) Alle dieſe
Gegner zuſammen umfaſſen in Deutſchland ziffernmäßig noch
keine 2½ Millionen gegenüber mehr als 40. Millionen, die ſich
zu dem neuen Staat und ſeinem Regiment bekennen.
Gefährlicher als dieſe ſind aber zwei Kakegorien
von Menſchen, in denen wir eine Belaſtung des
heutigen und künfligen Reiches erblicken müſſen.
Es ſind dies erſtens jene politiſchen Wandervögel, die ſtets
dort auftauchen, wo Sommerszeit gerade geerntet wird. (
Heiter=
keit.) Charakterlich ſchwache Subjekte, die ſich als wahre
Kon=
junkturfanatiker auf jede erfolgreiche Bewegung ſtürzen und
durch überlautes Geſchrei und 110prozentiges Betragen die Frage
nach ihrer früheren Herkunft und Tätigkeit von vornherein zu
verhindern oder zu beantworten trachten. Von dieſen
aufdring=
lichen Paraſiten den Staat und die Partei zu ſäubern, wird
beſonders für die Zukunft eine wichtige Aufgabe ſein. (Jubelnde
Zuſtimmung.) Dann werden auch viele innerlich anſtändige
Menſchen, die aus oft verſtändlichen, ja zwingenden Gründen
früher nicht zur Bewegung kommen konnten, den Weg zu ihr
inden, ohne befürchten zu müſſen, mit ſolchen obſkuren
Elemen=
ten verwechſelt zu werden. (Bravo! Händeklatſchen.) Und
eine weitere ſchwere Belaſtung iſt das Heerjener,
die aus Erbveranlagung von vornherein auf der
negativen Seiie des völkiſchen Lebens geboren
wurden.
Hier wird der Staat zu wahrhaft revolutionären Maßnahmen
greifen müſſen. Wenn dabei beſonders von konfeſſionellen Seiten
Bedenken vorgebracht werden und gegen dieſe Geſetzgebung
epponiert wird, ſo habe ich darauf folgendes zu antworten:
Es wäre zweckmäßiger, auch richtiger und vor allem
chriſt=
licher geweſen, in den vergangenen Jahrzehnten nicht zu denen
zu halten, die das geſunde Leben bewußt vernichteten, ſtatt gegen
ſene zu meutern, die nichts anderes wollen, als das Kranke
vermeiden. Wenn ſich die Kirchen bereit erklären ſollten, die
Erbkranken in ihre Pflege und Obſorge zu nehmen, ſind wir
gern bereit, auf ihre Unfruchtbarmachung Verzicht zu leiſten.
Solange aber der Staat dazu verdammt iſt, hierfür von ſeinen
Bürgern jährlich ſteigende Riefenbeträge aufzubringen
d
heute bereits die Summe von 350 Millionen insgeſamt jährlich
überſchreiten — dann iſt er gezwungen, Abhilfe zu ſchaffen.
Der Führer wandte ſich dann an die Partei, an die glänzend
organiſierte Bewegung mit ihren in langen Jahren
diſziplinier=
ten Anhängern, der es zu verdanken ſei, daß dieſe nationale
Erhebung im Großen ſo muſtergültig habe
durchge=
führt werden können. Dieſes Wunder war weiter nur
denk=
bar durch die freiwillige und reſtloſe
Zuſtim=
mung derer, die als Führer ähnlicher
Organi=
ſationen gleiche Ziele anſtrebten oder als
Offi=
ziere die deutſche Wehrmacht repräſentierten.
E=
iſt ein einzigartiger geſchichtlicher Vorgang, daß
zwiſchen den Kräften der Revolution und den verantwortlichen
Führern einer aufs äußerſte diſziplinierten Wehrmacht ſolch
herz=
liche Verbundenheit im Dienſte des Volkes in Erſcheinung trat,
wie zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen Partei und ihrem Führer
einerſeits und den Offizieren und Soldaten des deutſchen
Reichs=
heeres und der Marine andererſeits. (Beifall.) Wenn der
Stahl=
helm in dieſen 12 Monaten mehr und mehr zum
Natio=
nalſozialismus ſtieß, um endlich in einer
Ver=
ſchmelzung dieſer Verbrüderung den ſchönſten
Ausdruck zu geben, dann hat die Armee und ihre
Führung in der gleichen Zeit in bedingungsloſer
Treue und Gefolgſchaft zum neuen Staat
geſtan=
den und uns vor der Geſchichte überhaupt erſt den
Erfolg unſerer Arbeit ermöglicht. Ich darf zum
Ab=
ſchluß dieſes Jahres der größten innerpolitiſchen Revolution und
als beſonderes Zeichen der gewaltigen einigenden Kraft unſeres
Ideals noch darauf hinweiſen, daß in einem Kabinett, dem im
Januar 1933 nur drei Nationalſozialiſten angehörten, auch heute
noch alle Miniſter in Tätigkeit ſind, ausgenommen einen Mann
der aus eigenem Willen ging und den ich zu meiner großen Freude
als wirklichen deutſchen Patrioten auf unſere Liſte gewählt weiß.
Der Kampf um die innere Neugeſtaltung des
deutſchen Volkes und Reiches iſt nicht
abge=
ſchlofſen. Auch in der Zukunft ſind die
Auf=
gaben unſeres innerpolikiſchen Wollens und
Handelns vorgezeichnel:
Stärkung des Reiches durch die Zuſammenfaſſung aller Kräfte
in einer organiſatoriſchen Form, die nachholt, was in einem
hal=
ben Jahrtauſend verſäumt wurde, Förderung und Wohlfahrt
un=
eres Volkes auf allen Gebieten unſeres Lebens und einer
geſit=
teten Kultur. — In dieſem Zuſammenhang kündigte der
Reichs=
kanzler das dem Reichstag vorgelegte Ermächtigungsgeſetz an.
Die weiteren Ausführungen des Reichskanzlers galten
Fra=
gen der Außenpolitik. Als ich am 30. Januar von dem
Reichspräſidenten mit der Führung der neuen Regierung betraut
wurde, bewegte mich und mit mir nicht nur die Mitglieder des
Kabinetts, ſondern das ganze deutſche Volk das einzig brennend
heiße Gebet, der allmächtige. Gott möge es uns geben, dem
deut=
chen Volke die
Ehre und Gleichberechligung vor der Welt
wieder zu erringen.
Als aufrichtiger Anhänger einer wirklichen Politik der
Ver=
ſöhnung glaubten wir dadurch am beſten beitragen zu
können zu einem wahrhaften Frieden der Völker.
Dieſe Gedanken haben wir zum Prinzip unſeres ganzen
außen=
politiſchen Handels gemacht. Es iſt eines der ſchlimmſten
Er=
gebniſſe des Friedensvertrages von Verſailles, durch die
Ver=
ewigung des Begriffes von Sieger und Beſiegten zwangsläufi
auch die Gefahr einer Verewigung des Gedankens herbeigeführt
zu haben, daß Meinungsdifferenzen und Intereſſengegenſätze
im Völkerleben vom ſchwächeren Teil entweder überhaupt nicht
Mittwoch, 31. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 30 — Seite 3
geäußert werden dürften oder von ſtärkeren mit der Gewalt der
Waffe zu beantworten ſeien. Indem die neue deutſche
Regie=
rung entſchloſſen war, den Kampf für die deutſche
Gleichberech=
tigung aufzunehmen, war ſie überzeugt, damit erſt recht einen
Beitrag zur Geſundung der weltwirtſchaftlichen Beziehungen zu
liefern.
Grundſätzlich geht die deutſche Regierung von dem
Ge=
danken aus, daß es für die Geſtaltung unſerer Beziehungen zu
anderen Ländern ſelbſtverſtändlich belanglos iſt, welcher Art die
Verfaſſung und Regierungsform ſein mag, die die Völker ſich
zu geben belieben. Es iſt daher aber auch die eigenſte
An=
gelegenheit des deutſchen Volkes, den geiſtigen Gehalt und die
konſtruktive Form ſeiner Staatsorganiſation und Staatsführung
nach eigener Empfindung zu wählen.
Nur ſo war es verſtändlich und möglich, daß trotz der großen
Differenzen der beiden herrſchenden Weltanſchauungen das
Deutſche Reich ſich auch in dieſem Jahre bemühte, ſeine
freundſchaftlichen Beziehungen Rußland gegenüber
weiter zu pflegen. Wenn Herr Stalin in ſeiner letzten großen
Rede der Befürchtung Ausdruck gab, es möchten ſowjetfeindliche
Kräfte tätig ſein, ſo muß ich an dieſer Stelle dieſe Meinung
dahin korrigieren, daß, genau ſo wenig, wie in
Ruß=
land eine deutſche nationalſozialiſtiſche
Ten=
denz geduldet werde, Deutſchland eine
kom=
muniſtiſche Tendenz oder gar Propaganda
dul=
den wird! (Stürmiſcher Beifall und Händeklatſchen.) Je
klarer und eindeutiger dieſe Tatſache in Erſcheinung tritt und
von beiden Staaten reſpektiert wird, um ſo natürlicher kann
die Pflege der Intereſſen ſein, die den beiden
Ländern gemeinſam ſind. Wir begrüßen daher auch
das Beſtreben nach einer Stabiliſierung der Verhältniſſe im
Oſten durch ein Syſtem von Pakten, wenn die leitenden
Geſichts=
punkte dabei weniger taktiſch=politiſcher Natur ſind als
viel=
mehr der Verſtärkung des Friedens dienen ſollen. In dieſem
Zuſammenhang ſprach der Kanzler über
das Verhälknis zu Polen.
Deutſche und Polen werden ſich mit der Tatſache ihrer Exiſtenz
gegenſeitig abfinden müſſen. Es iſt daher zweckmäßiger, einen
Zuſtand, den Tauſend Jahre vorher nicht zu beſeitigen
ver=
mochten und nach uns ebenſowenig beſeitigen werden, ſo zu
ge=
ſtalten, daß aus ihm für beide Nationen ein möglichſt hoher
Nutzen gezogen werden kann. Es ſchien mir weiter erforderlich,
an einem konkreten Beiſpiel zu zeigen, daß ohne Zweifel
be=
ſtehende Differenzen nicht verhindern dürfen, im Völkerleben jene
Form des gegenſeitigen Verkehrs zu finden, die dem Frieden
und damit der Wohlfahrt der beiden Völker nützlicher iſt. Es
ſchien mir weiter richtiger zu ſein, zu verſuchen, durch eine
freimütige und offene Ausſprache zu zweit die nun
einmal die beiden Länder betreffenden Probleme zu behandeln,
als dauernd Dritte und Vierte mit dieſer Aufgabe zu betrauen.
Im übrigen mögen in der Zukunft die Differenzen zwiſchen
den beiden Ländern ſein wie ſie wollen: Der Verſuch, ſie durch
kriegeriſche Aktionen zu beheben, würde in ſeinen kataſtrophalen
Auswirkungen in keinem Verhältnis ſtehen zu dem irgendwie
möglichen Gewinn. Die deutſche Regierung war daher glücklich,
bei dem Führer des heutigen polniſchen Staates Marſchali
Pilſudſki, die gleiche großzügige Auffaſſung zu finden. Die
deutſche Regierung iſt gewillt und bereit, im Sinne dieſes
Ver=
trages auch die wirtſchaftspolitiſchen Beziehungen Polen
gegen=
über ſo zu pflegen, daß hier gleichfalls dem Zuſtande
unfrucht=
barer Zurückhaltung eine Zeit nützlicher Zuſammenarbeit folgen
kann. (Stürmiſcher Beifall.) Der Kanzler gab hier ſeiner
be=
ſonderen Freude auch über die Klärung des Verhältniſſes zwiſchen
Danzig und Polen Ausdruck.
Zur Frage Oeſterreichs führte der Kanzler aus: Die
Behaup=
tung, daß das Deutſche Reich beabſichtige, den öſterreichiſchen Staat
zu vergewaltigen, kann durch nichts belegt oder erwieſen werden.
Allein es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine die ganze deutſche Nation
erfaſſende und ſie aufs tiefſte bewegende Idee nicht vor den
Grenz=
pfählen eines Landes halt machen wird, das nicht nur ſeinem
Volk nach deutſch iſt, ſondern ſeiner Geſchichte nach als deutſche
Oſt=
mark viele Jahrhunderte hindurch ein integrierender Beſtandteil
des Deutſchen Reiches war, ja, deſſen Hauptſtadt ein halbes
Jahr=
tauſend lang die Ehre hatte, die Reſidenz der deutſchen Kaiſer zu
ſein und deſſen Soldaten noch im Weltkrieg Seite an Seite mit
den deutſchen Regimentern und Diviſionen marſchierten. (
Stür=
miſche Zuſtimmung.)
Wenn die derzeitige öſterreichiſche Regierung es für
notwen=
dig hält, dieſe Bewegung unter Einſatz äußerſter ſtaatlicher Mittel
zu unterdrücken, ſo iſt dies ſelbſtverſtändlich ihre eigene
Ange=
legenheit. Sie muß aber dann auch perſönlich für die Folgen ihrer
eigenen Politik die Verantwortung übernehmen.
(Schluß auf Seite 4, erſte Spalte.)
Großes Haus. — Dienstag, den 30. Januar.
„Alle gegen Einen — Einer für Alle.
Schauſpiel von Friedrich Forſter.
Friedrich Forſter — Waldfried Burggraf iſt
Schrift=
ſteller, Dramaturg und Spielleiter in München. Seine Feder iſt
fruchtbar. Er hat in den letzten Jahren zahlreiche Dramen,
Ge=
dichte, Luſtſpiele und Spiele verfaßt. In Darmſtadt wurden von
ihm das Schauſpiel „Der Graue”, die Tragödie eines
ſechzehn=
jährigen Schülers, und zuletzt das Weihnachtsmärchen „
Prin=
zeſſin Allerliebſt” aufgeführt.
Sein dramatiſches Geſchick iſt ihm in ſeinem jüngſten
Schau=
ſpiel „Alle gegen Einen — Einer für Alle” treu
ge=
blieben. Wie ſchon geſtern in unſeren einführenden Worten
dargelegt wurde, gibt Forſter in der vaterländiſchen Erhebung
Schwedens unter Guſtav Waſa eine Parallele zu der heutigen
Zeit. Die Kalmariſche Union, die Schweden unter das Joch der
däniſchen Krone zwang, erinnert an den Vertrag von Verſailles.
Der Befreiungskampf, den Schweden unter der begeiſternden
Führung Guſtav Waſas durchfocht, ſteht im Vergleich zu der
ge=
waltigen Erhebung Deutſchlands. Die Anſichten und Reden, die
Forſter den ſchwediſchen Geſtalten in den Mund legt, entſtammen
heutiger Auffaſſung und entſprechen der deutſchen Gegenwart.
Mit ſicherer Hand baut Forſter ein wirkungsvolles
Schau=
ſpiel auf. In lebendiger Steigerung entwickelt ſich der
Befrei=
ungskampf, den Guſtav Waſa führt: zunächſt ſtehen „Alle gegen
Einen”; Arbeiter und Bauern lehnen ihn ab. Allmählich gewinnt
ſeine Idee Anhänger. Sein unwiderſtehlicher Idealismus, Wille
und Glauben erfechten ihm, dem Führer, den Sieg.
Hannsgeorg Laubenthal war Guſtav Waſa. Wohl war
ſein Weſen etwas weich für die unerbittliche Führer=Natur; aber
er hatte die Zuverſicht und die Schwungkraft der Jugend für ſich.
Sein Guſtav Waſa war ein junger, ſtrahlender, freudiger Held,
dem der Glaube an die Zukunft innewohnte. So gewann er ſich
und ſeiner Idee die Sympathien und den Erfolg.
Allmählich ſcharen ſich die Anhänger um den Führer.
Zu=
nächſt der Erzhauer Nils, der hellblonde Bär aus der Falumer
Grube, und mit ihm der aufrechte Bauer Elfſohn; der erſtere von
H. Hinzelmann, der letztere von J. Hauer lebensvoll
ver=
körpert. Mit Kurt Weſtermann, dem ſehr fein und zart
gezeichneten Schullehrer, ſchließen ſich H. Beſt, E. Schudde und
L. Worret an.
Die däniſche Uebermacht und Willkür vertritt Arvid Trolle,
als Biſchof von Stockholm und als Verweſer der däniſchen Krone
eingeſetzt; Joſef Keim ſpielt ihn mit vielen Nüancen. Unter=
Neuaufbau des Reiches.
Uebergang fämklicher Hoheitsrechte der Länder auf das Reich. — Beſeitigung der Länder=Pärlamente.
Die Reichsſtakthalter der Dienſtaufſicht des Reichsinnenminiſters unkerſtell. — Der Reichsinnenminiſter
mit der Ausarbeikung und Inkraftſehung einer neuen Verfaſſung beaufkragk.
2as Geſek
einſtimmig vom Reichskag und Reichsrat
angenommen.
DNB. Berlin, 30. Januar.
Der Reichstag nahm nach Entgegennahme der
Regierungs=
erklärung, für die das Haus dem Führer mit lang anhaltenden
begeiſterten Kundgebungen dankte, das Geſetz über den
Neu=
aufbau des Reiches in allen drei Leſungen und in der ſich
an=
ſchließenden Schlußabſtimmung einſtimmig an.
Die Verabſchiedung des Geſetzes durch den Reichstag löſte
erneut im ganzen Hauſe ſtürmiſche Kundgebungen für den
Führer aus.
Durch das Geſetz gehen ſämtliche Hoheitsrechte der Länder
auf das Reich über, werden die Länderparlamente beſeitigt, die
Reichsſtatthalter der Dienſtaufſicht des Reichsinnenminiſters
unterſtellt und dieſer ermächtigt, eine neue Verfaſſung
auszu=
arbeiten und durch Verordnung in Kraft zu ſetzen.
Unmittelbar nach der Sitzung des Reichstages trat der
Reichsrat zuſammen. In einer Sitzung von wenigen Minuten
Dauer ſtimmte er dem Geſetz über den Neuaufbau des Reiches
einſtimmig zu.
*
Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſpricht heute abend von 20.15
bis 20.45 Uhr über alle deutſchen Sender zu dem am Dienstag
an=
genommenen Geſetz über den Neuaufbau des Reiches.
Der Worklauf des Geſekes.
Das Geſetz hat folgenden Wortlaut:
Artikel 1.
Die Volksvertretungen der Länder werden aufgehoben.
Artikel 2.
1) Die Hoheitsrechte der Länder gehen auf das Reich über.
2) Die Landesregierungen unterſtehen der Reichsregierung.
Artikel 3.
Die Reichsſtatthalter unterſtehen der Dienſtaufſicht des
Reichsminiſters des Innern.
Artikel 4.
Die Reichsregierung kann neues Verfaſſungsrecht ſetzen.
Artikel 5.
Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durchführung
des Geſetzes erforderlichen Rechtsverordnungen und
Verwaltungs=
vorſchriften.
Artikel 6.
Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
* Mit dem Geſetz über den Neuaufbau des Reiches, das
nach der Reichstagsſitzung auch ſofort vom Reichsrat
verab=
ſchiedet worden iſt, hat die Reichsreform eine neue
Etappe erreicht; unzweifelhaft die entſcheidende. Mit dieſem
Geſetz wird die Ermächtigung vom 23. März
1933 weit überſchritten, die wohl der Reichsregierung
eine weitgehende Bewegungsfreiheit gab, jedoch die
Einrich=
tungen des Reichstages und Reichsrates als ſolche unangetaſtet
ließ. Von dieſen beiden Einrichtungen iſt in dem Geſetz nicht
mehr die Rede. Damit hat alſo die Regierung die Hände
frei. Verſtändlich alſo, wenn Reichsinnenminiſter Dr. Frick
dieſe Vorlage in ſeiner Reichsratsrede als ein Geſetz von
ungeheurer Tragweite bezeichnete, durch das unter
eine Entwicklung von tauſend Jahren deutſcher
Geſchichte ein Schlußſtrich gezogen werde. Das iſt
gewiß nicht übertrieben, denn jetzt ſind der Reichsreform
im Sinne einer Beſeitigung aller
Länder=
grenzen, einer Beſeitigung aller
Ländervor=
rechte, wie überhaupt der geſamten deutſchen
Kleinſtaaterei, unter der das deutſche Volk von
jeher ſchmerzlich gelitten hat, die Wege
ge=
ebnet.
Das Geſetz, das an erſter Stelle die Unterſchrift des
Ab=
geordneten Adolf Hitler trug, iſt ein Beweis für die
über=
ragende Bedeutung dieſes Entwurfes. Er legaliſiert in ſeinem
erſten Teil einen bereits beſtehenden Zuſtand, nämlich die
Auf=
löſung der Länderparlamente, weiſt aber in ſeinen übrigen
Teilen den Weg in die Zukunft. Die Hoheitsrechte
der Länder gehen auf das Reich über und die
Landesregierungen werden der
Reichsregie=
rung unterſtellt. Gleichzeitigfallen die
Reichs=
ſtatthalter unter die Dienſtaufſicht des
Reichs=
innenminiſters. Die Reichsregierung hat die
Vollmacht, ein neues Verfaſſungsrecht zu
ſchaffen.
Damit iſt der Rahmen gezogen, der nun auszufüllen iſt und in
ab=
ſehbarer Zeit ausgefüllt werden wird, um das deutſche Volk auch
ſtaats=
rechtlich zu einer Einheit zuſammenzuſchmelzen und ein Reich zu
ſchaffen, das wie ein Block daſteht, mit dem Führer an der Spitze,
der von nun ab die Wucht der deutſchen Nation viel
wirkungs=
voller einzuſetzen vermag als in der Vergangenheit.
Ankrag Görings
auf Auflöſung fämklicher monarchiſtiſcher Verbände
und Organiſakionen.
DNB. Berlin, 30. Januar.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſterpräſident Göring in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Chef des Geheimen Staatspolizeiamts an
denReichs=
innenminiſter Dr. Frick folgendes Schreiben gerichtet:
In den letzten Wochen mehren ſich die Anzeichen einer
unan=
gebrachten monarchiſtiſchen Propaganda. Entgegen den Reichs=
und Landesbeſtimmungen werden mo archiſtiſche Verbände und
Organiſationen gegründet mit der ausdrücklichen Maßgabe,
An=
hänger zu werben, inſonderheit innerhalb der deutſchen Jugend.
Es hat ſich weiter herausgeſtellt, daß dieſe Verbände gegen
die nationalſozialiſtiſche Bewegung und ſomit gegen den heutigen
Staat eingeſtellt ſind. Vor allem aber beginnen ſich in dieſen
Verbänden wiederum Staatsfeinde zu tarnen und zu ſammeln.
Ich ſtelle daher den Antrag, ſehr geehrter Herr Reichsminiſter,
ſämtliche monarchiſtiſchen Verbände und Organiſationen mit
ſo=
fortiger Wirkung aufzulöſen und vor weiteren derartigen
Be=
ſtrebungen und Umtrieben zu warnen.
Der neue Staat iſt nicht geſchaffen worden im heftigen Kampf
gegen links, damit jetzt wieder von anderer Seite neue Nutznießer
eigene Intereſſen in den Vordergrund ſtellen. Jeder, der am Reich
und Staat Adolf Hitlers rührt, muß unerbittlich bekämpft
wer=
den. So wie ich in Preußen den Kommunismus niedergeſchlagen
habe, will ich mit gleicher Rückſichtsloſigkeit und gleicher Härte
auch mit anderen mit der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung
unzufriedenen Elementen aufräumen, auch wenn ſie ſich
monar=
chiſtiſch verbrämt haben. Der neue Staat kennt keinen Streit unk
die Staatsform.
Monarchie und Republik liegen beide fern. Beide haben
ver=
ſagt. Die einen haben die Aufrichtung des neuen Staates zu
ver=
hindern getrachtet, die anderen haben nichts zu ſeiner Förderung
getan. Die Achtung vor den Verdienſten großer preußiſcher Könige
bleibt dadurch unberührt.
Anläßlich des Jahrestages der Uebernahme der Führung der
Reichsregierung durch Adolf Hitler empfing der Herr
Reichs=
präſident den Herrn Reichskanzler zu einer perſönlichen Ausſprache.
Den Abſchluß des 30. Januar bildete am Dienstag abend eine
große Kundgebung im Berliner Sportpalaſt.
Reichspropaganda=
miniſter Dr. Goebbels, der die zündende Rede hielt, und auf das
im erſten Jahr der Regierung Adolf Hitlers Erreichte einging.
erntete einen Rieſenbeifall.
Das ganze deutſche Saargebiet ſtand geſtern im Zeichen des
Erinnerungstages an den Beginn der nationalen Revolution. In
Stadt und Land, überall ein unüberſehbares Fahnenmeer. Es gibt
kaum ein Haus, das nicht die Fahne des neuen Deutſchland zeigt.
nur die öffentlichen Gebäude ſtehen entſprechend dem Willen der
fremden Regierung ſchmucklos da.
ſtützung fand er in einem von Hans Ausfelder prächtig
dar=
geſtellten Gemeinde=Aelteſten, in ſeinem überheblichen Adjutanten
Hans Magel, dem polternden Steuervogt H. Baumeiſter,
dem verräteriſchen Grubenaufſeher P. Maletzki. Den Frauen
ſind nur Epiſoden zugeſprochen; ſie wurden von Luiſe Franke=
Booch und Käthe Gothe erfüllt. Daß manche der Spieler
infolge leiſen Sprechens ſtellenweiſe unverſtändlich blieben, ſollte
vermieden werden.
Die Spielleitung, von Indentant Dr. Rolf Praſch gab
raſch ſich vollziehende, packende Szenen. Sie hatte alle Teile feſt
in der Hand und ſchloß ſie zu einem ſich ſteigernden, ſtarken
Ge=
ſamteindruck zuſammen. Dies im Rahmen ſehr ſchöner
Bühnen=
bilder von Edward Suhr. Prächtig war die weite
Winterland=
ſchaft des ſchwediſchen Nordens unter dem fallenden Schnee; ſchön
das nächtliche Lager, weihevoll die Andacht in der abendlichen
Dorfkirche.
So wurde die wirkungsvolle Handlung durch eine
ausgezeich=
nete Darſtellung unterſtützt und hinterließ in dem vollbeſetzten,
feſtlichen Hauſe einen tiefgehenden Eindruck, der ſich in lebhaftem,
dankbarem Beifall äußerte.
Z.
Schalplakte und Familie.
Eine die ganze Familie gemeinſam umfaſſende gute
Unter=
haltung trägt entſchieden zu einem ungezwungenen
Zuſammen=
halten der einzelnen Familienmitglieder bei, kann bei
regelmäßi=
ger Anwendung ein wichtiges Bindeglied der Familie ſein. Eine
künſtleriſche Unterhaltung iſt gewiß die edelſte Form der
Geſellig=
keit, da dieſe uns unbemerkt kulturell weiterbildet.
Zu dieſer künſtleriſchen Unterhaltung gehört in erſter Linie
die Muſik, die edelſte, höchſte aller Künſte, die zugleich die
volks=
rümlichſte iſt und hohe ſeeliſche Werte beſitzt, da ſie unmittelbar
zu unſerem Herzen ſpricht. In hervorragendem Maße kommt hier
die Schallplatte in ihren beſten Erzeugniſſen, ſowohl auf dem
Ge=
biete der großen Meiſterwerke, wie auch auf dem der guten
Unter=
haltungsmuſik, in Betracht.
Neben dieſer rein „familiären” Verwendung aber iſt die gute
Schallplatte im Kreiſe der Familie noch in zweiter Linie heute
geradezu unentbehrlich: als ſtimmungsgebendes und
unterhalten=
des Moment bei geſelligen Abenden, wenn Beſuch anweſend iſt
und dies ſowohl in kleinerem wie in größerem Kreiſe.
Wirklich, wenn man die Januar=Neuheiten der führenden
irmen hört, wird das Geſagte reſtlos beſtätigt. Es iſt z. B. hehre
unſt, was Electrola vermittelt, etwa in den großen Platten
H. 842 auf der Marcel Wittriſch mit Begleitung des
rcheſters der Berliner Staatsoper unter Fritz Zaun die
Grals=
zählung und das wundervolle Liebesduett (mit Marg.
Leſchen=
acher!) aus „Lohengrin” ſingt; oder wenn auf E. H. 844 das
Ziener Symphonie=Orcheſters unter Profeſſor Anton
Konratl das Scherzo aus Bruckners 3. Symphonie in D=Moll
in ſelten gehörter Vollendung ſpielt. Die gleiche Platte geſtattet
Vergleich mit dem Orcheſter der Berliner Staatsoper, das unter
Fritz Zaun das Scherzo aus der ſelten gehörten nachgelaſſenen
Jugendſymphonie in D=Moll von Bruckner. Zwei Platten, die das
verwöhnteſte Ohr befriedigen dürften. — Auch die Kapelle
Lud=
wig Rüth leiſtet auf Electrola E. G. 2884 mit dem
entzücken=
den Walzer „Einmal hinſchaun” und dem ſchmiſſigen Foxtrott
Das iſt das einz
Wahre” aus dem Tonfilm „Hochzeit am
Wolfgangſee‟.
Vorzügliches. Für muſikaliſche Feinſchmecker
iſt auch die von Wolfgang Schneiderhan beſpielte Platte
Columbia D. W. 4171. Dieſer ausgezeichnete Violinkünſtler, deſſen
Bogenſtrich ſo hauchzart und deſſen Vortrag dabei ſo ausdrucksvoll
iſt, ſpielt Saint=Saens „Der Schwan” und das zartinnige Poem
von Fibich.
Techniſch und in der Programmauswahl gleich hervorragend
und geſchmackvoll ſind die neuen Grammophon=Platten (Die
Stimme ſeines Herrn). Von dieſen wieder beſonders die Polyfar=
Serien, deren Raumton=Aufnahmen die unbedingte Wirkung des
Konzertſaales oder der Opernbühne vermitteln. Da iſt zunächſt
die bewunderswert von der Kapelle der Staatsoper Berlin unter
Alois Melichar geſpielte Ouvertüre zu Roſſinis „Wilhelm
Tell” auf 10 128 und 10 129. Eine orcheſtrale Glanzleiſtung, in der
unter genialer Führung die Ouvertüre wie eine künſtleriſche
Offenbarung wirkt. Auf gleicher künſtleriſcher Höhe aber ſteht die
Wiedergabe der „Egmont”=Ouvertüre durch das Philharmoniſche
Orcheſter unter Dr. Wilhelm Furtwängler, der zurzeit ja in
London mit deutſcher Kunſt Triumphe über Triumphe feiert.
(67 055.) — Aus Mozarts „Entführung aus dem Serail” liegt in
35 005 das Quintett „Nie werd ich deine Huld vergeſſen” und aus
„Die Zauberflöte‟ „Der Arme kann von Strafe ſagen” vor,
beſun=
gen von erſten Soliſten der Staatsoper unter Leo Blech. —
Hein=
rich Schlusnus ſtrahlender Bariton kommt in der Platte 62 713
mit Paul Graener=Löns, „Winter” und „Der König”, von Franz
Rupp meiſterhaft begleitet, zwingend zur Geltung. — Auch die
Platte 10 135 ſei empfohlen. auf der Louis Graveure aus
Kün=
neckes Tonfilm „Es gibt nur eine Liebe” und „Ich zog hinaus,
weit übers Meer” ſingt.
v. Theaterkriſe. In Paris wurde das Theater Antoine
einer öffentlichen Verſteigerung ausgeſetzt, aber ein ernſthafter
Liebhaber hatte ſich nicht eingeſtellt.
Sechs Originalgemälde erſter deutſcher
Künſtlex ſchmücken, ohne Namensnennung, in farbiger
Wieder=
gabe das Februarheft von Velhagen & Klaſings Monatsheften.
Die Leſer werden aufgefordert, die Künſtler zu bezeichnen. Wer
alle ſechs Meiſter richtig angibt, hat die Anwartſchaft auf eines
der Originale nach eigener Wahl. Dieſes einzigartige
Preisaus=
ſchreiben, das die Kunſt der Gegenwart durch die Tat fördert
und jedem Teilnehmer reichen ſeeliſchen Gewinn ſichert, wird auch
bei ſeiner Wiederholung in dieſem Jahre den allgemeinen
Bei=
ſall der künſtleriſch gebildeten Leſerſchaft unſerer vornehmſten
illuſtrierten Zeitſchrift finden.
Seite 4 — Nr. 30
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Januar 1934
Der Führer ſpricht.
(Schluß von Seite 3, erſte Spalte.)
Die Reichsregierung hak aus dem Vorgehen der
öſterreichiſchen Regierung gegen den
Nakional=
ozialismus überhaupk erſt in dem Augenblick
für ſich die Konſequenzen gezogen, als deutſche
Reichsangehörige in Oeſterreich davon bekroffen
wurden.
So wenig wir auf einen amerikaniſchen und engliſchen
Reiſever=
kehr in Deutſchland rechnen dürften, wenn dieſen Reiſenden auf
deutſchem Gebiet ihre nationalen Hoheitszeichen oder Fahnen
ab=
geriſſen würden, ſo wenig wird es die deutſche Reichsregierung
hinnehmen, daß jenen Deutſchen, die als Fremde und Gäſte in ein
anderes und noch dazu deutſches Land kommen, dieſe entwürdigende
Behandlung zuteil wird. Denn das Hoheitszeichen und die
Haken=
kreuzfahne ſind Symbole des heutigen Deutſchen Reiches. Deutſche
aber, die heute in das Ausland reiſen, ſind, abgeſehen von den
Emigranten, immer Nationalſozialiſten! (Jubelnde Zuſtimmung
und Händeklatſchen.)
Die weitere Behauptung der öſterreichiſchen
Regierung, daß von ſeiten des Reiches aus
ir=
gendein Angriff gegen den öſterreichiſchen Staat
unternommen werde oder auch nur geplant ſei,
muß ich ſchärfſtens zurückweiſen. Wenn die
Zehntau=
ſende politiſcher Flüchtlinge aus Oeſterreich im heutigen
Deutſch=
land einen heißen Anteil nehmen am Geſchehen in ihrer Heimat,
ſo mag das in manchen Auswirkungen bedauerlich ſein, iſt aber
von ſeiten des Reiches aus um ſo weniger zu verhindern, als auch
die übrige Welt bisher nicht in der Lage war, den tätigen Anteil
der deutſchen Emigranten im Ausland an der deutſchen
Entwick=
lung hier irgendwie abzuſtellen.
Wenn die öſterreichiſche Regierung ſich beklagt über eine
poli=
tiſche Propaganda, die von Deutſchland aus gegen Oeſterreich
ſtattfände, ſo könne ſich die deutſche Regierung mit mehr Recht
beklagen über die politiſche Propaganda, die in den anderen
Län=
dern von dort lebenden Emigranten gegen Deutſchland getrieben
wird. Daß die deutſche Preſſe in deutſcher Sprache erſcheint und
daher auch von der öſterreichiſchen Regierung geleſen werden
kann (ſtürmiſche Heiterkeit), iſt durch die deutſche Reichsregierung
nicht zu ändern. Wenn aber in nichtdeutſchen Ländern deutſche
Zeitungen in Millionen=Auflagen gedruckt und nach Deutſchland
befördert werden, ſo läge darin für die deutſche Regierungg ein
wirklicher Grund zum Proteſt vor, da es nicht ſelbſtverſtändlich
iſt, warum z. B. Berliner Zeitungen in Prag oder Paris
her=
ausgegeben werden müſſen. Erſt vor wenigen Tagen hat die
deutſche Staatspolizei wieder an der Grenze des Saargebietes
17 Kommuniſten verhaftet, die große Mengen ſtaatsfeindlichen
Propagandamaterials aus dieſer Domäne des Völkerbundes in
das Deutſche Reich zu ſchmuggeln verſuchten. Wenn ſo etwas am
grünen Holze möglich iſt, kann man ſchwerlich wegen behaupteter
ähnlicher Vorgänge gegen das Deuetſche Reich einen Vorwurf
erheben.
Die deutſche Reichstegierung kann auf Anklagen
verzichten.
Sie hat ihre innere Sicherheit, indem ſ:* ss nicht unterließ, zu
ihrer eigenen Beruhigung und zur Aufklärung der übrigen Welt
in einem Jahre allein einigemale an das deutſche Volk zu
appel=
lieren, ohne dazu irgendwie gezwungen zu ſein. Es würde den
Wert der gegen die heutige öſterreichiſche Regierung gerichteten
Angriffe ſofort erledigen, wenn dieſe ſich entſchließen könnte, das
deutſche Volk in Oeſterreich ebenfalls aufzurufen, um die
Identi=
tät ſeines Willens mit dem Wollen der Regierung vor aller Welt
feſtzuſtellen. (Minutenlanger Beifall.)
Ich glaube nicht, daß z. B. die Regierung der Schweiz, die
auch Millionen Bürger deutſcher Nationalität beſitzt, irgendeine
Klage über den Verſuch einer Einmengung deutſcher Kreiſe in
ihre inneren Angelegenheiten vorbringen könnte. Der Grund
ſcheint mir darin zu liegen, daß dort eine erſichtlich vom
Ver=
trauen des ſchweizeriſchen Volkes getragene Regierung beſteht
Im übrigen muß ich, der ich mich ſelbſt mit ſtolzer Freude zum
öſterreichiſchen Bruderlande als meiner Heimat bekenne, Proteſt
einlegen gegen die Auffaſſung, als ob die deutſche Geſinnung des
öſterreichiſchen Volkes überhaupt irgendwelcher Aufreizung aus
dem Reiche bedürfte. Ich glaube, meine Heimat und ihr Volk
auch heute noch gut genug zu kennen, um zu wiſſen, daß der Puls=
Vom Tage.
Marſchall Pilſudſki empfing in Anweſenheit des
Außenmini=
ſters Beck den franzöſiſchen Botſchafter Laroche und den rumäniſchen
Geſandten Caderi.
Der polniſche Außenminiſter Beck hatte am Montag
Unter=
redungen mit dem engliſchen Geſandten Erskin und dem
ſowjet=
ruſſiſchen Geſandten Opslejenko, ſowie den Vertretern von
Eſt=
land und Lettland. Die Beſprechungen mit den Vertretern der
baltiſchn Staaten haben, wie verlautet, der Erörterung der Frage
eines baltiſchen Staatenbundes gegolten.
Die Veröffentlichung des Weißbuches der engliſchen
Regie=
rung über die Abrüſtungsfrage wird für den 1. Februar erwartet.
Zwiſchen dem Völkerbundsſekretariat und der Regierung der
Vereinigten Staaten iſt ein Abkommen getroffen worden, nach
wel=
chem die Vereinigten Staaten in Zukunft ſämtliche Verträge und
internationalen Abmachungen dem Völkerbund zur Regiſtrierung
mitteilen. Dieſe Regiſtrierung entſpricht der bisher ſchon üblichen
freiwilligen Regiſtrierung von Verträgen der Nichtmitglieder des
Völkerbunds im Völkerbundsſekretariat.
ſchlag, der 66 Millionen Deutſche im Reich erfüllt, auch ihre
Her=
zen und Sinne bewegt. (Stürmiſche, jubelnde Zuſtimmung.)
Möchte das Schickſal fügen, daß aus dieſen unbefriedigenden
Zu=
ſtänden endlich dennoch der Weg zu einem wirklich verſöhnenden
Ausgleich gefunden wird. Das Deutſche Reich iſt bei voller
Re=
ſpektierung des freien Willens des öſterreichiſchen Deutſchtums
jederzeit bereit, die Hand zu einer wirklichen Verſtändigung zu
reichen. Bravo!)
Bezüglich Italien drückte der Kanzler die freudige
Empfindung aus, daß die traditionelle Freund
ſchaft zum fasciſtiſchen Italien in den
Beziehun=
gen der beiden Staaten eine weitere vielfäl
tige Feſtigung erfahren hat. Der Beſuch des
Staats=
ſekretärs Suvich hat uns zum erſten Male die Möglichkeit
ge=
geben, auch in Berlin dieſe Empfindungen für das
weltanſchau=
ich uns ſo naheſtehende italieniſche Volk und ſeinen
überragen=
den Staatsmann Ausdruck zu geben.
So wie ſich die nationalſozialiſtiſche Regierung bemühte, eine
Verſtändigung mit Polen zu finden, war es auch unſer
ehrliches Bemühen, die Gegenſähe zwiſchen
Frankreich und Deutſchland zu mildern und wenn
möglich durch eine Generalbereinigung den Weg
zu einer endgülligen Berſtändigung zu finden.
Der Kampf um die deutſche Gleichberechtigung
könnte keine beſſere Beendigung finden als
durch eine Ausſöhnung der beiden großen
Na=
tionen, die in den letzten Jahrhunderten ſo oft das Blut ihrer
beſten Söhne auf den Schlachtfeldern vergoſſen, ohne an der
end=
gültigen Lagerung der Tatſachen dadurch weſentliches geändert
zu haben.
Frankreich fürchtet um ſeine Sicherheit. Niemand in
Deutſch=
land will ſie bedrohen, und wir ſind bereit, alles zu tun, um dies
zu beweiſen. Deutſchland fordert ſeine Gleichberechtigung.
Nie=
mand in der Welt hat das Recht, einer großen Nation dieſe zu
verweigern, und niemand wird die Kraft haben, ſie auf die
Dauer zu verhindern. (Jubelnder Beifall, Bravorufe.) Für uns
aber, die wir lebende Zeugen des großen grauenhaften Krieges
ſind, iſt nichts fernerliegender als der Gedanke, dieſe auf beiden
Seiten verſtändlichen Empfindungen und Forderungen in
irgend=
einen Zuſammenhang zu bringen mit dem Wunſche eines
neuer=
lichen Meſſens der Kräfte auf dem Schlachtfelde, das in ſeinen
Folgen zwangsläufig zu einem internationalen Chaos führen
müſſe. Mein
Vorſchlag, Deukſchland und Frankreich möchken
gemeinſam ſchon jetzt das Saarproblem bereinigen.
entſprang folgenden Erwägungen:
1. Dieſe Frage iſt die einzige, die territorial zwiſchen beiden
Ländern noch offen ſteht. Die deutſche Regierung iſt nach
Löſung dieſer Frage bereit und entſchloſſen, die äußere
For=
mulierung des Locarno=Paktes auch innerlich zu akzeptieren.
2. Die deutſche Regierung befürchtet, daß, obwohl die
Abſtim=
mung eine unerhörte Mehrheit für Deutſchland ergeben wird,
dennoch im Zuge der Vorbereitung der Abſtimmung eine
pro=
pagandiſtiſche neue Aufſtachelung nationaler Leidenſchaften
ſtattfindet.
3. Ganz gleich, wie die Abſtimmung ausgehen würde, ſie wird in
jedem Fall bei einer der beiden Nationen zwangsläufig das
Gefühl einer Niederlage zurückgelaſſen.
4. Wir ſind überzeugt, daß, wenn Frankreich und Deutſchland
dieſe Frage vorher in einem gemeinſamen Vertragsentwurf
entſchieden hätten, die geſamte Bevölkerung der Saar bei einer
Abſtimmung in überwältigender Mehrheit freudig für dieſe
Regelung eintreten würde.
Ich bedauere daher auch heute noch, daß franzöſiſcherſeits
ge=
glaubt wurde, dieſem Gedanken nicht folgen zu können. Ich gebe
dennoch die Hoffnung nicht auf, daß trotzdem in beiden Nationen
der Wille zu einer wahrhaften Ausſöhnung und endgültigen
Be=
grabung des hiſtoriſchen Kriegsbeils zu kommen, immer mehr ſich
verſtärken und durchſetzen wird. Wenn dieſes gelingt, wird die
von Deutſchland unerſchütterlich geforderte Gleichberechtigung
dann auch in Frankreich nicht mehr als Angriff gegen die
Sicherheit der franzöſiſchen Nation, ſondern als das
ſelbſtverſtänd=
liche Recht eines großen Volkes angeſehen werden, mit dem man
nicht nur politiſch in Freundſchaft lebt, ſondern wirtſchaftlich ſo
unendlich viele gemeinſame Intereſſen beſitzt. (Stürmiſcher
Bei=
fall.)
Wir begrüßen es dankbar, daß die Regierung
Großbritan=
niens ſich bemüht, einer ſolchen Anbahnung freundſchaftlicher
Be=
ziehungen ihre Hilfe zur Verfügung zu ſtellen. Der mir geſtern
vom britiſchen Botſchafter überreichte Entwurf eines neuen
Ab=
rüſtungsvorſchlags wird von uns mit beſtem Willen geprüft
wer=
den. Wenn ſich die deutſche Regierung in dieſem Jahre
entſchlie=
ßen mußte, aus der Abrüſtungskonferenz und aus dem
Völker=
bunde auszuſcheiden, dann geſchah dies nur, weil die Entwicklung
der Deutſchland auf das tiefſte bewegenden Frage der Herſtellung
unſerer Gleichberechtigung in Verbindung mit einer
internatio=
nalen Rüſtungsfeſtſetzung nicht mit dem zu vereinen war, was ich
im Mai als unabänderliche Grundforderung nicht nur für die
nationale Sicherheit des Deutſchen Reiches, ſondern auch für die
nationale Ehre unſeres Volkes aufſtellen mußte.
Nach einem Jahr der nationalſozialiſtiſchen Revolution ſind
das Deutſche Reich und das deutſche Volk innerlich und äußerlich
reifer geworden für die Uebernahme des Teiles der
Verantwor=
tung am Gedeihen und am Glück aller Völker, der einer ſo großen
Nation von der Vorſehung zugewieſen iſt, und daher von
Men=
ſchen nicht beſtritten werden kann. (Stürmiſcher Beifall.) Die
Bereitwilligkeit zu dieſer wahrhaft internationalen
Pflichterfül=
lung aber kann keinen ſchöneren ſymboliſchen Ausdruck finden als
in der Perſon des greiſen Marſchalls, der als Offizier und
ſieg=
reicher Führer in Kriegen und Schlachten für unſeres Volkes
Größe kämpfte und heute als Präſident des Reiches ehrwürdigſter
Garant iſt für die uns alle bewegende Arbeit am Frieden. (
Stür=
miſche Heilrufe.)
Bertagung des Reichstages.
Nach einſtimmiger Annahme des Geſetzentwurfes über den
Neuaufbau des Reiches dankte Präſident Göring nochmals dem
Reichskanzler, der der Hort Deutſchlands ſei und bleiben müſſe.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil ſchloß er darauf die Sitzung. Die
Abgeordneten erhoben ſich und ſtimmten begeiſtert in den Ruf ein.
Sie ſangen dann gemeinſam das Horſt=Weſſel=Lied.
Neue franzöſiſche Regierung.
Daladier Miniſterpräſidenk und Außenminiſter.
EP. Paris, 30. Januar.
Das neue franzöſiſche Kabinett Daladier zeigt folgende
Zu=
ſammenſetzung: Miniſterpräſident und Aeußeres:
Daladier (radikal); Krieg: Fabry (Demokratiſch=ſoziale
Aktion); Juſtiz: Senator Penancier (radikal); Finanzen: Piétry
(Linksrepublikaner); Inneres: Frot (radikal); Marine:
Chappe=
delaine (radikale Linke); Handelsmarine: Guy la Chambre (
ra=
dikal); Luftfahrt: Pierre Cot (radikal); Kolonien: Senator
Hen=
ry de Jouvenel (radikal); Handel: Mietler (radikal); Ackerbau:
Queuille (radikal); öffentliche Arbeiten: Paganon (radikal); Poſt:
Bernier (radikal); öffentliches Geſundheitsweſen: Lisbonne (—);
Arbeit: Valadier (radikal); nationale Erziehung: Senator
Bert=
hod (radikal); Penſionen: Duces (radikal). Unterſtaatsſekretäre:
Miniſterpräſidentſchaft: Martinaud de Plat (radikal); Aeußeres:
Andrée Marie (radikal); Inners: Hérard (radikal); Kolonien:
Bibié (radikal); techniſche Erziehung: Douſſain (radikale Linke);
Sport: Lorgéré (radikal); Schöne Künſte Bardon (rep. Sozialiſt);
nationale Wirtſchaft: Patenötre (unabhängiger).
Im Verlauf des Vormittags haben ſich die Verhandlungen
zwiſchen Daladier und den Neuſozialiſten vollkommen zerſchlagen,
ſo daß die Regierung ſchließlich auf weſentlich radikaler
Grund=
lage mit Einſchlag nach der Rechten aufgebaut wurde. Die Miniſter
haben ſich in den Mittagsſtunden bereits dem Präſidenten der
Re=
publik vorgeſtellt.
2
V
Statt Karten.
Wir haben uns am 30. Januar 1934
verlobt
Aenne Perabo
Alex Naundorf
Darmſtiadt
Altenburg (Thür.)
Schuchardſtr. 14
Darmſtadt, Kahlertſtr. 32
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
am 29. Januar 1934, vormittags 11 Uhr,
meinen lieben Mann, unſeren lieben
Vater, Großvater und Urgroßvater
Mein Grotg Arnnet
Lehrer i. R
im 85. Lebensjahre zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Leitner,
geb. Metzler, Langſtadt.
Familie Georg Leitner,
Langſtadt.
Familie Jakob Hölzel,
Darmſtadt.
Familie Wilhelm Luft,Marburg
Familie Valentin Heid,
Darmſtadt.
Langſtadt (Heſſen), den 29. Januar 1934.
Die Beerdigung findet am 1. Februar 1934,
nachmittags 2 Uhr, in Langſtadt, ſtatt. (1328
Nachruf.
Nach längerem Leiden verſchied am
29. ds. Mts. unſer früherer Mitarbeiter
Philipp Göbel
Er trat, nachdem er 40 Jahre lang treu
ſeine Pflicht erfüllt hatte, am 30.
Sep=
tember 1924 in den wohlverdienten
Ruheſtand.
Wir werden das Andenken des
Verſtor=
benen ſtets in Ehren halten.
E. Merck, Darmſtadt
DieArbeiter=u. Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck. (t3z4
Vereinigung früherer
Leibgardiſten Darmſtadt.
At
AmSonntag entſchlief unſer
angjähriges treues Mitglied
(1327
MM Lamerad
Philipp Böhm
Ade
Friſeur.
V
*
Die Beerdigung findet
Mitt=
ate
woch nachmittag 3 Uhr auf
dem Friedhof Nieder=Ramſtädter Str. ſtatt.
Ich bitte die Mitglieder dem verſtorbenen
Kameraden durch recht zahlreiche Beteiligung
die letzte Ehre zu erweiſen. Der Vereinsführer.
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Bayerische Landbutter 1 Pfund 1.35
Saftige Zitronen . .
Süße, saftige Orangen
10 Stück 28U
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Thams& Garfs
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m. b. H.
(1326)
Telefon 4276
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 31. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 31. Januar 1934.
Die kirchlichen Zeiern des 30. Januar.
Es war der Wille Adolf Hitlers, daß der Tag, an dem er
die Reichskanzlerſchaft übernahm, nicht mit rauſchenden Feſten,
ſondern mit ſtillen Einzeltaten volksverbundener Hilfsbereitſchaft
begangen würde. Einer ſolchen ſtillernſten Art der Feier des
Tages reihten ſich auch die Gottesdienſte würdig an, die geſtern
abend in allen evangeliſchen Kirchen unſerer Stadt abgehalten
wurden. Ueber ihnen lag eine ganz beſondere Weihe, wie ſie nur
bei großen Ereigniſſen ſich einzuſtellen pflegt. Schon rein
äußer=
lich betrachtet zeigte ſich das in dem ungewöhnlichen ſtarken
Be=
ſuch für einen Werktag beſonders beachtlich. Selbſt in der großen
Stadtkirche mußten die Menſchen bis an die Stufen des
Al=
tars ſtehen, ähnlich war es auch in der Johanneskirche, der
Martinskirche, der Petrus= und der Pauluskirche.
Faſt in allen Gottesdienſten waren die Amtswalter der SA.
er=
ſchienen, in einzelnen Kirchen auch geſchloſſene Stürme oder
Grup=
pen der Hitlerjugend, z. T. mit Fahnen. Die Johanneskirche war
von SA. beſonders ſchön mit Lorbeerbäumen, Girlanden und
Blu=
men geſchmückt worden. Hier erhielt der Gottesdienſt eine
beſon=
dere Weihe auch durch die Mitwirkung der zufällig anweſenden
Konzertſängerin Lore Fiſcher aus Stuttgart. Auch ſonſt
wirk=
ten Chöre mit. In der Stadtkirche ließ der Organiſt, Studienrat
Borngäſſer, eine eigene feſtlich=innerliche Kompoſition
erſt=
malig hören. Verſchiedentlich wurde das altniederländiſche
Dank=
gebet in neuerer Form geſungen, wobei die Gemeinden begeiſtert
mitgingen. Die Predigten waren alle auf den Ton innigen
Dankens vor Gott geſtimmt. Des Dankes für die
Ueber=
windung des unſeligen Klaſſenkampfes und Haſſes und die
Neu=
geburt der deutſchen Volksgemeinſchaft. Des Dankes vor allem
für die Gottesgnade, die unſerem Volke in dem einen zuteil
wurde, der mit ſeiner nur ihm eigenen Klarheit der politiſchen
Einſicht und Kraft des Willens das ſchier Unmögliche möglich
ge=
macht hat. Es ſchloß ſich daran die Bitte um die Erhaltung des
Führers und ſeines Werkes und die Vertiefung und Vollendung
der inneren Einheit unſeres Volkes aus den letzten und tiefſten
Kräften, die aus der Verantwortlichkeit vor Gott entſpringen. Es
zeigte ſich in allen dieſen Ausführungen, wie eng die Kirche mit
dem Volk verbunden iſt und wie ſehr ſie zur Sammlung der
inner=
ſten Kräfte beizutragen berufen iſt.
Ausſtellung v. Bellersheim.
In der Kunſthandlung Bergſträßer ſind neue Schöpfungen der
Baronin Bellersheim ausgeſtellt, die eine Fülle farbiger Eindrücke
von einer Südlandreiſe vermitteln und der Betrachtung aller
Kunſtfreunde wert ſind.
Paſtelle von unerhörter Farbenpracht geben die Eindrücke
wieder, die die Lagunenſtadt diesmal der geſchätzten Künſtlerin
in einer bisher bei ihr nicht gekannten Beſonderheit und Stärke
vermittelt hat. Da ſehen wir z. B. eine Kanalanſicht, bei der
Barkenpfähle im Vordergrunde zu einem bildgeſtaltenden Mittel
von höchſter Intenſität verwendet ſind. Wie dunkle Seeſchlangen
wölben ſich vor und hinter den aus azurblauen, gelben, roten
Fluten aufſteigenden, faſt noch organiſch lebenden Pfählen die
Steven der an ihnen ruhenden Gondeln. Purpurfarbene Segel
ſchieben ſich von links her glühend ins Bild. In lockende Fernen
aber ziehen mit ſich die Blicke ausſegelnde Barken. Rot, Blau,
Grün, gerade Linien und gewölbte, kontrapunktiſch
gegeneinander=
geſetzt, Weitenſehnſucht und vordergründiſche Greifbarkeit
ver=
einen ſich in dieſem Bilde zu einer höheren Einheit, die mit der
Einheit der Farbigkeit, und was für einer Farbigkeit,
zuſammen=
klingt. Wie die Waſſerfläche lebt, glitzert und ſchwirrt in bunten
vielfältig abgeſtuften Farbtönen, kräftigen Farbtönen, in
kräf=
tiger flotter Manier ſelbſtſicher und kühn hingeſetzt, und doch
zu=
ſammengehalten von der berückenden Geſamtſchau ſonnigen
Südens, wie er in dieſer Form von der Malerin bisher nicht
vermittelt worden iſt. Das Silberne, Duftige, Hauchzarte früherer
Impreſſionen hat ſich in ernſte, lebensgeſättigte Farbigkeit
ge=
pandelt. So will auch das andere Bild von Venedig geſehen
wer=
den, auf dem ein einſamer, auf der Spitze ſeiner Gondel ſtehender
Condoliere ernſten Klang anſchlägt in dem ſtillen Sein um ihn
her. Das iſt Venedig von einer anderen Seite. Kein lärmender,
freudig bewegter Faſchingstaumel über den Markusplatz, kein
ſil=
bernes, morgendlich duftiges Lido=Entzücken, ſondern ſtille,
alltäg=
ich ernſte Schickſalsbereitſchaft in enger Gaſſe dieſer Stadt aus
Waſſerſtraßen. Hell und fröhlich, und doch auch wieder, in dem
eben gedeuteten Sinne ernſthafter als ſonſt, weitet ſich auf einem
dritten Bilde der canal grande vor unſeren Blicken. Nicht ſo vie
Gondelwerk. Poſe, Anekdote und Genrehaftes, wie es, ſonſt auf
ſeinen Abbildungen zu finden iſt, dafür aber mehr Farbe, Licht
und Form vermittelt die Künſtlerin hier. Sie beſchränkt ſich auf
das Weſentliche und packt dabei ſcharf zu. Faſt noch ſtärker als
uf den Venedigbildern erweiſt ſich dieſes Aufdie=Dinge=Losgehen
bei der Schilderung einer Brücke in Mantua. Figürliches herrſcht
hier vor, aber Figürliches nur im Gegenſatz zum Städtebild und
Landſchaftlichen um es herum, auch hier wieder Bildgeſtaltung
aus dem Gegenſätzlichen heraus. So ſieht ein deutſcher Menſch
Italien. Nicht im dolce farniente, ſondern in der Lebhaftigkeit der
Ueberſchneidungen und Bewegtheit. Das Figürliche herrſcht, flott
und locker hingeworfen, wie auf der Vorbeifahrt, in den
Hand=
zeichnungen vom laso maggiore und anderen oberitalieniſchen Seen
vor, dabei aber auch Dörfer, Berge und Schlöſſer in klarer
Kör=
verlichkeit wie aus den Skizzenbüchern alter Italienfahrer
Röthel=
zeichnungen von der ſpaniſchen Küſte erfreuen durch die
Geſchloſ=
ſenheit des Aufbaues, die Rhythmik der Linien und die
Einfach=
eh.
heit der künſtleriſchen Formgebung.
Die auf Mittwoch, den 31. Januar. angeſetzte Sitzung des
Stadtrats beginnt in ihrem öffentlichen Teil erſt um 17.30 Uhr
ſtatt um 17 Uhr.
— Jubiläum. Am 1. Februar 1934 kann das Uhren= und
Goldwarengeſchäft der Fa. Carl Bayer, Darmſtadt. Kiesſtraße 8,
auf ein 40jähriges Beſtehen zurückblicken. Seit dem im Jahre
1918 erfolgten Tode des Gründers wird das Geſchäft von deſſen
Witwe und Sohn in unveränderter Weiſe weitergeführt.
Heſſiſches Landestheater.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Meiſte Hfe Mie31. Januar Anf. 18. Ende 23 Uhr. B14.
Preiſe 0.70—5 50
Götterdämmerung. Mingeeſc An/ 19½ Ende nach 22½ Uhr. C13
Preiſe 0.70—5.50
1 Februar Die Zauberflöte. Mee
2 Februar Anf. 19½, Ende 22½4 Uhr D Bühne M8.
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50—4,50
Meinte He
MitehA. 300000 Zuſatzm. I18
Anf 20. Ende 22½ Uhr.
Preiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge. Auie e eet (Außer Miete)
Anf. 20, Ende 22½ Uhr
Preiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge. Beit getauas. Anf 20, Ende nuch 22. D. Bühne k12, Zuſatzm. 10
Preiſe 0.80—4.50
Don Pasquale.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch findet um 20
hr im Kleinen Haus die erſte Aufführung des Schauſpiels „Der
*tzte Zeuge” von Hermann Burte ſtatt. Mitwirkende ſind:
Bea=
rice Döring, Kläre Licht. Hans Baumeiſter. Heinrich Beſt, Joſef
eim, Ludwig Linkmann. Emil Lohkamp, Ludwig Pchwarz. Kurt
Veſtermann. Die Spielleitung liegt in Händen von
Oberſpiel=
eiter Heinz Stieda das Bühnenbild wurde von Elli Büttner
Im Großen Haus wird Richard Wagners „
Götter=
ntworfen.
ämmerung” wiederholt. Hierbei iſt die Beſetzung: Lilli
Haf=
ren=Dinkela (als Gaſt), Amella Bauer, Regina Harre, Suſanne
deilmann, Anna Jacobs, Martha Liebel, Berta Obholzer. Maria
eining. Heinrich Blaſel, Theo Herrmann, Heinrich Kuhn,
oachim Sattler. Muſikaliſche Leitung Karl Friderich,
Spiel=
litung und Bühnenbild Hans Strohbach. — Es wird beſonders
uf die am Sonntag, dem 4. Februar, vormittags, im Großen
aus ſtattfindende zweite Lieder=Morgenfeier hingewieſen. Die
Norgenfeier iſt als Hugo=Wolf=Feier gedacht. Es werden zum
rößten Teil weniger bekannte Lieder dieſes Meiſters
vorgetra=
en. Ausführende ſind: Maria Reining und Heinrich Blaſel.
m Flügel Karl Friderich.
Nr. 30 — Seite 5
Das Winterhilfswerk in der Praxis
Der Gauwalter Bürgermeiſter Haug beſucht die Orisgruppen Darmſtadt des WHW.
Sprechende Zahlen.
** Die Volksgemeinſchaft, die ſeit der Machtübernahme Adolf
Hitlers alle Schichten tief erfaßt hat, äußert ſich am ſinnfälligſten
im großen Deutſchen Winterhilfswerk. Hier tritt einer für den
anderen ein, und die Hilfe für die bedürftigen Volksgenoſſen iſt
ſo umfaſſend, daß jede einzelne Familie jeder Einzelſtehende
aus=
reichend bedacht wird. Man nehme nur die Zweige dieſer
Winter=
hilfe hier in Darmſtadt unter die Lupe:
Die Brolverſorgung.
In großzügiger, uneigennütziger Weiſe hat der Bauer dem
Städter geholfen, ſo daß in Darmſtadt allein in der Zeit vom Januar
bis 15. März 1934 31.152 Laib Brot zu je 4 Pfund und 30 03
Laib Brot zu je 2 Pfund ausgegeben werden können. Für dieſe
Menge waren 2000 Zentner Mehl notwendig, die als Spende die
Kreiſe Alsfeld und Oppenheim aufbrachten. Die bäuerliche
Be=
völkerung des Kreiſes Alsfeld hat davon 1800 Zentner Mehl
ge=
ſtellt. Dieſes Mehl wurde in 70 kleinen Mühlen in Sonder=
Tagesleiſtungen von 12—15 Zentnern
unentgelt=
lich gemahlen und wurde von den 75
Darmſtäd=
ter Bäckern nach entgegenkommender
Vereinba=
rung gebacken. Somit iſt die Brotverſorgung
ge=
ſichert. Es wird in der Zeit vom Januar bis
15. März in der Stadt Darmſtadt achtmal Brot
ausgegeben, und zwar erhält je Ausgabe eine
Familie mit 5 und mehr Köpfen 6 Pfund mit
3 und 4 Köpfen je 4 Pfund, 1 oder 2 Perſonen
Pfund Brot (pro Woche) Zu dieſer
Brotaus=
gabe kommen alle die übrigen gewaltigen
Lei=
ſtungen des Winterhilfswerks hinzu. Da iſt
bei=
ſpielsweiſe
die Pfundſammlung.
die kürzlich 19 735 (!) Pfund=Pakete ergeben hat,
ein erfreulicher Erfolg, der den Bemühungen de
Gauleitung des Winterhilfswerkes zu danken iſt
und als ein erfreuliches Zeichen wirklicher
Volks=
gemeinſchaft anzuſehen iſt.
Die Kartoffelverſorgung
iſt abgeſchloſſen. Im Januar ſind nochmals 2250
Zentner Kartoffeln nach Darmſtadt gekommen,
die in den nächſten Tagen vollſtändig zur
Aus=
gabe gelangen. Nach dieſer Ausgabe gibt es keine
bedürftige Familie mehr, die nicht vollſtändig
mit Kartoffeln verſorgt wäre.
Die Kleiderverſorgung
iſt, ebenfalls bis ins kleinſte durchorganiſiert.
III. Kartoffelverſorgung:
Im laufenden Monat wurden erneut 2250 Zentner
Kartof=
feln beſchafft, die zum Teil bereits zur Ausgabe gekommen
ſind. Der Reſt wird in den nächſten Tagen durch die
ein=
zelnen Ortsgruppen zur Ausgabe gelangen. Nach
Beendi=
gung dieſer Verteilung dürfte es in der Stadt Darmſtadt
keine vom Winterhilfswerk betreuten Familien mehr geben,
die nicht in den Beſitz von Kartoffeln gekommen ſind.
IV. Kleiderverſorgung:
Aus der Kleiderſammlung gelangten im Monat Januar 1934
zur Ausgabe:
a) In der Stadt Darmſtadt:
Damenkleidung 1.
225 Stück. Wäſcheſtücke (Leib=
Mädchenkleidung 455 „
Bettwäſche) 4550 Stück
Herrenkleidung 475 „
Strümpfe.
Knabenkleidung 625 „
Schuhe
1900 „
2000 Paar
b) in den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt:
358 Pakete mit etwa 3600 Kleider= und Wäſcheſtücken:
Tauſende von Kleidungsſtücken ſind zum Teil
ganz neu, zum Teil auf neu aufgearbeitet,
nach=
dem ſie gewaſchen, desinfiziert, genäht worden ſind.
Auch benachbarte Notkreiſe, die der
be=
dürftigen Bevölkerung von Darmſtadt mit
Lebens=
mitteln Unterſtützung gewährten, wurden berückſichtigt; ſie
erhielten bis jetzt 9000 Bekleidungs= und Wäſcheſtücke.
Die Winterhilfsküchen
arbeiten reibungslos, es wurden allein im Januar 22 890
Mittag=
eſſen verabreicht. Seit dem 1. Januar iſt als Hauptküche, die
auch nach dem 1. April beſtehen bleibt, die N.S.V.=Küche in der
Mackenſenſtraße in den engeren Tätigkeitsbereich des WHW.
getreten.
Die Jubiläumsſpende der Reichsregierung
beſtand in der Ausgabe von zuſätzlichen Gutſcheinen a1RM.
für Lebensmittel in ganz Deutſchland. Dem Kreis Darmſtadt
wurden 38 000 Gutſcheine zugewieſen, davon fielen auf die Stadt
20 836 Gutſcheine.
Kohlengutſcheine
wurden im Kreis Darmſtadt ſeither 40 862 Stück ausgegeben. Alle
dieſe Zahlen ſprechen mehr, als viele Worte. Sie beweiſen die
ungeheure Arbeit, die von allen Stellen geleiſtet werden muß.
Dankbar erkennen die Empfänger die Opferfreudigkeit ihrer
Volks=
genoſſen und die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Stellen des
Win=
terhilfswerkes an. Einige Nörgler — es gibt auch noch ſolche
Leute —, die da glauben, ſich darüber aufhalten zu müſſen, wenn
ſie etwas länger bei der Ausgabe warten müſſen, bis andere ihrer
Volksgenoſſen ordnungsgemäß abgefertigt ſind, werden ſehr bald
über die Arbeitsleiſtung des W.H W. aufgeklärt. Es arbeitet jede
Stelle bei dieſem großzügigen Werk ſo Hand in Hand, daß die
Ausgabe der vielfältigen Gegenſtände und Produkte, über die die
untenſtehende Zuſammenfaſſung eine überſichtliches Bild gibt, ſich
reibungslos vollzieht.
Mit dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes iſt
In der Mitte in Uniform: Gauwalter Bürgermeiſter Haug
rechts Kreisführer Hanſel und Geſchäftsführer des WHW. Trumpfheller.
c) Spende an benachbarte Notkreiſe:
Kreis Heppenheim . . . 150 Pakete
Kreis Erbach . . . . . . 200 „
Kreis Dieburg . . . . . 200 „
Kreis Bensheim . . . . 200 „
Kreis Groß=Gerau ... 285 „
Keiner ſoll in dieſem Winker hungern und frieren.
Geſtern fanden aus Anlaß des Tages der Machtübernahme
durch Adolf Hitler in ſämtlichen Ortsgruppen
Darm=
ſtadts, ebenſo wie im Kreiſe, ſchlichte Feiern ſtatt, die
zu=
gleich als Zeichen der Dankbarkeit für das ſeit der
nationalſozia=
liſtiſchen Erhebung Geleiſtete aufzufaſſen ſind. Sämtliche
Orts=
gruppen hatten ihre Ausgabeſtellen mit dem Bild des Führers,
mit den Fahnen des neuen Deutſchland und mit friſchem Grün
ge=
ſchmückt. In Anſprachen wieſen die Ortsgruppenleiter auf die
Be=
deutung des Tages hin, die Feiern waren von muſikaliſchen
Dar=
bietungen umrahmt.
Der Gauwalter Heſſen=Naſſau. Bürgermeiſter Haug, beſuchte
geſtern vormittag in Begleitung des Kreisführers Hanſel und
des Geſchäftsführers des WHW. Trumpfheller, ſämtliche
Ortsgruppen Darmſtadts überall von den Empfängern der
Win=
terhilfe freundlich begrüßt. Nach der Ortsgruppe 9. Mitte (
Berufs=
ſchule 2. Ecke Nieder=Ramſtädter= und Karlsſtraße,
Ortsgruppen=
leiter Paaſche), wurde die Ortsgruppe 1. Steinberg (Viktoriaſchule,
Scheufler), 7.
Leiter Roß), 8. Gervinus (Peſtalozziſchule, Leiter
Schloßgraben
Gutenberg (Alexanderſtraße 29. Leiter Ettl).
(Emilſtraße 1, Leiter Sames), 4/5. Maintor (Dieſterwegſchule,
Blumenthalſtraße. Leiter Heldmann), 2. Beſſungen (
Eſchollbrücker=
ſtraße 18, Leiter Dr. Büchler) und 3 (Konkordiaſaal. Leiter
Rech=
nungsrat Koſt) beſichtigt. Der Gauwalter nahm mehrfach
Stich=
proben vor, revidierte die Pfundpakete und überzeugte ſich von
dem flotten Verlauf der Ausgabe. Er ſprach den ehrenamtlich
tä=
tigen Helferinnen und Helfern ſeine volle Befriedigung aus.
Nach=
mittags wurden einige Ortsgruppen des Kreiſes von Gauwalter
Bürgermeiſter Haug und ſeinem Stab beſichtigt. Wir laſſen eine
Ueberſichk über die Täkigkeit des Winkerhilfswerks
des deutſchen Volkes im Kreis Darmſtadt
im Monat Januar 1934 folgen:
I. Statiſtik der Hilfsbedürftigen:
Geſamtzahl der
Anzahl der
Haushaltungen: Familienmitglieder:
21902
86.
Stadt Darmſtadt
17601
4930
b) Darmſtadt=Land
1035 Pakete mit 8400 Kleidungs= und
Wäſcheſtücken und
317 Paar Schuhe.
V. Gutſcheine:
An Gutſcheinen (Spenden der Darmſtädter Firmen) wurden
im Monat Januar 1934 ausgegeben: 2593 Stück.
Aus der Reichsſpende anläßlich des Jahrestages der
natio=
nalen Erhebung wurden dem Kreis Darmſtadt überwieſen:
38 000 Gutſcheine für Lebensmittel im Werte von je ℳ
Hiervon entfielen auf die Stadt Darmſtadt 20 836 Gutſcheine,
VI. Kohlengutſcheine:
An Kohlengutſcheinen wurden im Januar ausgegeben für
Serie D” (anfangs Januar), insgeſamt 13 864 Stück für
Steinkohlen bzw. Briketts, hiervon entfielen auf Darmſtadt
8842. — Anläßlich des Jahrestages der nationalen Erhebung
wurde die „Serie E” ausgegeben mit 13 499 Gutſcheinen und
außerdem die Sonderausgabe „Serie E” mit ebenfalls
13 499 Stück.
Insgeſamt wurden hiernach im Januar an Kohlengutſcheinen
verteilt.
40 862 Stück.
hiervon entfielen auf Darmſtadt . . . . . 25 248 Stück.
VII. Bar=Ausgabe:
Für neue Kleider. Wäſche und Lebensmittel wurden in bar
verausgabt im Monat Januar 1934 ca. ℳ 5177.12.
UVIII. Eſſen=Abgabe:
An Kücheneſſer wurden insgeſamt im laufenden Monat
ver=
abreicht 22 890 Mittageſſen.
IK. Brotverſorgung in der Stadt Darmſtadt:
In der Zeit von Januar bis 15. März 1934 wird, in der
Stadt Darmſtadt 8mal Brot ausgegeben, und zwar:
wöchentlich 3891 Laib Brot a 4 Pfund,
4504 Laib Brot 2 2 Pfund,
insgeſamt 31 152 Laib Brot a 4 Pfund,
36 032 Laib Brot 3 2 Pfund.
Es werden beireuk im Kreis Darmſtadk:
39 503
insgeſamt 11 792
II. Pfundſammlung:
Die im Monat Januar 1934 durchgeführte Pfundſammlung
in der Stadt Darmſtadt hatte ein Ergebnis von 19 735
Pfund=Paketen. In den Paketen waren hauptſächlich
ent=
halten Mehl. Reis, Bohnen, Grieß, Zucker Linſen, Nudeln
und Haferflocken.
Arheilgen
90
Gräfenhauſen
Weiterſtadt
Griesheim
ſi
Pfungſtadt 1078
750
Eberſtadt
Nd.=Beerbach
Nd.=Ramſtadt 32
Traiſa
Ob.=Ramſtadt 498
193
Roßdorf
360
8
24.
1666
662
3.
15
16
3636
K0
*
2450
375
940
13
678
Ruheſtandsverſetzung. Am 31. Januar 1934 tritt der
Zoll=
ſekretär Auguſt Stephan bei der Zollabteilung des
Landes=
finanzamts infolge Erreichung der Altersgrenze in den
dauern=
den Ruheſtand. Aus dieſem Anlaß hatten ſich die
Berufskame=
raden ſeiner Dienſtſtelle zu einer ſchlichten Abſchiedsfeier
zuſam=
mengefunden. Fachſchaftsleiter Pg. Steinmetz gedachte in
tref=
fenden Worten der zurückgelegten Laufbahn und der Dienſte des
Berufskameraden als Beamter des deutſchen Volkes und
über=
reichte ihm als Andenken an ſeine Mitarbeiter ein
Blumen=
geſchenk und ein von allen Beamten unterzeichnetes Gedenkblatt
mit dem Wunſche eines langen, geſegneten Ruheſtandes.
Zoll=
ſekretär Stephan dankte bewegt für die ihm erwieſene
Aufmerk=
ſamkeit. Mit dem Gedenken an den Jahrestag der
Machtüber=
nahme durch unſeren Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß die Feier.
Seite 6 — Nr. 30
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Januar 1934
Aus der Kulturgeſchichte der Zahl.
Die tömiſchen Zahlzeichen. — Das Rechenbrekl. — Die Stellenzahlſchrift.
Herr Studienrat Dr. Karl Menninger aus Heppenheim,
der Verfaſſer des im Verlag von Ferd. Hirt jüngſt erſchienenen
Werkes „Zahlwort und Ziffer”, ſprach am vergangenen Montag
abend im Hiſtoriſchen Verein über ein Problem, das gerade, weil
es ſo alltäglich ſcheint, deſto tiefere Geheimniſſe zu enthüllen
ge=
eignet iſt. Bei den alten Kulturvölkern verſtand nur ein enger
Kreis die Schreib= und Zahlſchrift, und doch ſind gerade dieſe
alten Völker die Erfinder der vom Abendland mit ſeiner
hoch=
getriebenen Kultur heute noch verwendeten Schriften. Die
Zahl=
zeichen können älter als die Schreibſchrift ſein (Kerbhölzer,
Kno=
ten), können ſich mit der Schreibſchrift entwickeln (vgl.
Griechen=
land) oder auch jünger ſein.
Die Römer haben, obwohl ſie ſonſt die griechiſche Schrift
übernahmen, uralte Zahlzeichen gewählt, für die eine
Zuord=
nung zu der Schreibſchrift unmöglich iſt (I, X,
Clo, dieſes
ſpä=
ter zu M — 1000 umgedeutet.) Die Zahlzeichen V L (— 50) und
D (— 500) ſind durch Spaltung der höheren Zahlzeichen
entſtan=
den. Daß 1000 die Zahlgrenze in älteſter Zeit geweſen iſt,
be=
weiſen uns die zuſammengeſetzten Formen für die höheren
Ein=
heiten (CCID5 — 10 000 uſw.), beweiſt uns aber auch die
ſprach=
liche Form „tauſendtauſend”, die wir noch bei Adam Rieſe finden,
dem die in Italien längſt übliche Form Million (— großes
Tau=
ſend) noch nicht geläufig iſt.
Das Abendland hat die römiſchen Zahlzeichen
verſchrif=
tet, ganz beſonders unter dem Einfluß der italieniſchen
Buch=
führung, die verlangte, daß die zuſammengehörigen Zahlzeichen
in einem Zug geſchrieben würden. In dieſem Zuſammenhang
verdient auch das Zeichen für % erwähnt zu werden, das aus
einem e mit darübergeſchriebenem o entſtanden iſt.
Daß man mit derartigen Zahlzeichen nicht rechnen konnte,
liegt auf der Hand. Man benutzte dafür im Altertum und noch
weit über das Mittelalter hinaus das Rechenbrett (äbaeus).
Zeugniſſe für Rechenbretter finden wir bereits bei den Griechen
und Römern, eine künſtleriſche Darſtellung auf einer etruskiſchen
Gemme im Cabinet des msdailles zu Paris und auch ein im
Origi=
nal erhaltenes Rechenbrett, das für die verſchiedenen
Zahlen=
einheiten beſondere Rillen beſitzt, in die man die ealeuli, die
Rechenſteine, ſetzt. (Uebrigens geht auf den Namen der caleuli,
Kieſelſteine, unſer Fremdwort kalkulieren mit ſeinen
Ableitun=
en zurück.) Für das 13. Jahrhundert finden wir die erſten
Belege der ſogenannten Rechenpfennige, der Nachfolger der
an=
tiken Rechenſteine, am Hof des franzöſiſchen Königs. Sehr bald
breitete ſich über das ubrige Europa der Rechentiſch aus; die
zwei einzigen erhaltenen Stücke aus der Zeit der Wende vom
zum 17
Jahrhundert befinden ſich im Nationalmuſeum in
Baſel. Mittelbare Zeugniſſe für den Gebrauch der Rechentiſche
Der Polizeiberichk.
Warnung vor Verkäufern mit Roſtſchutzmitteln. Ein
Reiſen=
der, der ſich als Vertreter der „Erra=Werke, Höchſt, ausgibt,
ver=
kaufte im Sommer 1933 in verſchiedenen Orten des Odenwalds
und zuletzt anfangs Dezember 1933 in Lauterbach
Oberheſſen an
Bäcker und Metzger ein Roſtſchutzmittel „Erra=Email”, welches ſich
vorzüglich zur vollſtändigen Roſtfreihaltung von Eiſenteilen eigne.
Ein Verſuch hat gerade das Gegenteil bewirkt. In Höchſt a. M.,
als auch in Höchſt i. O. ſind die „Erra=Werke” unbekannt. Der
Reiſende verkaufte die Doſe Erra=Email zum Preiſe von 1,60 RM.
Beim Auftauchen des Betrügers iſt unter Hinweis auf dieſe
Preſſe=
notiz die nächſte Polizeiſtelle zu verſtändigen.
Warnung vor einer Wechſelfallenbetrügerin. (Zigeunerin.)
Etwa Mitte Januar 1934 trat in einer größeren Stadt am
Rhein eine Wechſelfallenſchwindlerin auf folgende Art auf: Eine
Frau kaufte in einem Geſchäft einen Gegenſtand für 30 Pfennige,
den ſie mit 1 Markſtück bezahlte. Nach Herausgabe des
Wechſel=
geldes übergab ſie 1 Markſtück und verlangte dafür beſtimmte
künzen. Sie ſprach fremdländiſch und verſtändigte ſich
hauptſäch=
lich durch Zeichenſprache. Auf dieſe Weiſe gelang ihr der Zutritt
an die offene Kaſſe. Sie zeigte mit dem rechten kleinen Finger
auf die Geldſtücke, während ſie die anderen Finger zur Fauſt ballte
Nachdem die Betrügerin das Geſchäft verlaſſen hatte, wurde ein
Fehlbetrag von 20 RM. (vier 5=Markſtücke) feſtgeſtellt.
Beſchrei=
bung: 35—40 Jahre, 1,50 bis 1,57 Meter groß, ſehr ſchlank,
zier=
liche Geſtalt, dunkle Haare, hageres Geſicht, kleine dunkle Augen,
dunkelblauen Tuchmantel, dunklen Hut.
Brand in Kirſchhauſen bei Heppenheim a. d. B. In dem
An=
weſen der Philipp Lulay IV. Witwe in Kirſchhauſen iſt in der
Nacht zum 30. Januar 1934 ein Brand ausgebrochen, der aber ſchon
im Entſtehen gelöſcht werden konnte. Man vermutet vorſätzliche
zrandſtiftung. Die Landeskriminalpolizei Darmſtadt hat ſich
ſo=
fort an den Brandort begeben und eine Unterſuchung eingeleitet.
Das Ergebnis ſteht noch aus.
Hühnerdiebſtahl. In der Nacht zum 28 Januar 1934 wurden
aus dem Gartengelände Roßdörferſtraße 115 auf erſchwerte Weiſe
zwei weiße amerikaniſche Leghorn=Hühner geſtohlen. Sind
Wahr=
nehmungen gemacht worden?
Wer iſt der Dieb? In der Nacht zum 27. Januar 1934 wurde
an einer Bauſtelle Ecke Teichhaus= und Soderſtraße eine
Sturm=
laterne geſtohlen. Der rückſichtsloſe Spitzbube hat durch ſeine
Handlungsweiſe verurſacht, daß eine für den nächtlichen Verkehr
gefahrbringende Bauſtelle unbeleuchtet war und hat ſomit das
Leben anderer Menſchen aufs Spiel geſetzt. Anhaltspunkte
irgend=
welcher Art bittet man der Landeskriminalpolizei, Hügelſtr. 31/33,
alsbald zu übermitteln.
Diebſtahl oder Roheit. In der Nacht zum 25. Januar 1934
wurde aus dem Fernſprechhäuschen am Ballonplatz die
Kugelein=
ſprache von dem Handapparat entwendet. Wer kann irgendwelche
Angaben machen?
Wer hat den Dieb beobachtet? Am 27. Januar 1934,
vormit=
tags, wurden von einem Bauernfuhrwerk, das vor der
Gaſtwirt=
ſchaft von Treuſch in der Heinrichsſtraße aufgeſtellt war. 6 Pfund
Butter geſtohlen. Warum hat der Fuhrmann nicht beſſer
auf=
gepaßt?
Ein Kavglier. Wegen Zuhälterei wurde am letzten Freitag
ein 33jähriger erwerbsloſer Ehemann aus Darmſtadt
feſtgenom=
men. Er wurde dem Richter zugeführt und kam in
Unterſuchungs=
haft.
Verkehrsunfall. Am Montag, den 29. Januar 1934. gegen 17
Uhr, ſtießen zwei Darmſtädter Perſonenkraftwagen an der
Stra=
ßenkreuzung Soder= und Teichhausſtraße zuſammen. Es entſtand
nur geringer Sachſchaden.
Diebſtähle an Fahrrädern und Beleuchtungsanlagen. Am 23.
Januar 1934 gegen 10 Uhr wurde vor dem Arbeitsamt in der
Mornewegſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Opel, Fabriknummer
unbekannt, geſtohlen; am 21. Januar aus dem Hofe Riegerplatz 8
ein Damenfahrrad. Marke und Fabriknummer unbekannt; am 25.
Januar gegen 20 Uhr vor dem Hauſe Schillerplatz 5 ein
Herren=
fahrrad, Marke Adler, Fabriknummer 784 321; am 24. Januar
zwiſchen 19 und 22.30 Uhr aus dem Hauſe Landgraf=Philipp=
An=
lage 7 ein Herrenrad, Marke Adler. Fabriknummer unbekannt;
am 22. Januar zwiſchen 19 und 21 Uhr aus dem Hofe der
Ge=
werbeſchule in der Landgraf=Philipp=Anlage 1 Dynamo. Marke
Aſtron”; am 26. Januar zwiſchen 15 und 18 Uhr aus dem Hofe
des Hauſes Hügelſtraße 16 ein Dynamo. Marke „Berko”; am
6. Dezember 1933 ein Herrenrad. „Anker”, Fabriknummer 147 665;
am 27. oder 28. Dezember 1933 ein Herrenrad. „Wanderer,
Fa=
briknummer 214 964; am 2. Januar ein Herrenrad. „Viktoria”,
Fabriknummer 787 394; am 5. Januar ein Herrenrad. „Adler”
Fabriknummer 860 496; am 15. Oktober 1933 ein Herrenrad,
„Opel”. Fabriknummer 2 091 080.
Nach den gemachten Erfahrungen finden dieſe Art von Dieben
immer wieder Käufer für ihre zahlreich geſtohlenen Fahrräder und
Lichtmaſchinen. Jeder Käufer eines ſolchen Rades oder eines Be
leuchtungsdynamos macht ſich unbedingt immer der Hehlerei
ſchuldig, weil der Verkäufer (der Dieb) in keinem Falle
einwand=
frei den Nachweis führen kann, daß er der rechtmäßige Beſitzer des
Rades iſt. — Der Hehler iſt gefährlicher als der Dieb.
Mißbräuchliche Benutzung eines Kraftfahrkennzeichens. Ein
Perſonenkraftwagen mit dem Kennzeichen V0 4048 hat auf der
Provinzialſtraße Nieder=Mörlen—Oberweiſel zwei Radfahrer
an=
gefahren. Dieſes Kennzeichen iſt vom Kreisamt Alsfeld für ein
Kleinkraftrad aber nicht für einen Pkw. ausgegeben und wird
ſomit mißbräuchlich benutzt. Perſonalien des Fahrers feſtſtellen
und Kennzeichnen einziehen.
liefern die ſeit 1483 auch in Deutſchland erſcheinenden
Rechen=
bücher. Als ſprachlicher Beweis ſchließlich ſei das Wort Bankier
angeführt als Begriff des Berufes, der vorzüglich ſich des
Rechen=
tiſches bediente, eine ſprachliche Bildung, die nicht nur im
latei=
niſchen mensarius, ſondern auch im griechiſchen trapezites ihr
Vor=
bild hat.
An dieſer umſtändlichen Rechenmethode, die Schreiben und
Rechnen trennte, hat man nicht nur bis ins 16., nein, ſogar z. T.
bis ins 18. Jahrhundert feſtgehalten. Allein die Hanſe= und die
ſüddeutſchen Kaufmannsſtädte gingen früh zu der letzten Endes
von Indien kommenden Stellenſchrift über, die durch ihre
Erfindung der Ziffer 0 geſtattete, die „Rangſchwelle” nicht mehr
anders zu bezeichnen als durch die Stellenordnung. Um 800 nach
Chriſtus erſcheint in Bagdad eine Himmelskunde, die zum erſten
Male ſich der neuen Stellenſchrift bediente. Ein auf Grund
die=
ſes Werkes von Muhamed il Muſa verfaßtes Rechenbuch
ver=
breitet die neue Erfindung von dieſem öſtlichſten Kulturzentrum
des arabiſchen Sprachgebiets. Die ſiegreichen Araber bilden nun
die Vermittler. Toledo und Sevilla ſind die Mittelpunkte, von
denen aus die neue Zahlenſchrift ihren Weg nach Europa findet.
Das Rechenbuch Muhamed il Muſas wird durch die „
Algorith=
mustraktate” bald weiter verbreitet. Aber ins Volk iſt dieſe
neue Zahlenſchrift nicht ſo ſchnell gedrungen. Denn es lag etwas
Myſtiſches in dieſer Null, die, wie ein Theoretiker des
Mittel=
alters will, ein Sinnbild Gottes ſei, der zugleich nichts und alles
iſt. Volkstümlich iſt die neue Zahlenſchrift erſt geworden durch
den italieniſchen Großhandel, beſonders durch die Kaufleute
Venedigs, durch die Bücher und Katechismen der Rechenmeiſter,
die bald neben dem Rechenbrett auch der neuzeitlichen
Rechen=
kunſt willig Raum gewährten. Geiſtesgeſchichtlich lehrreich bleibt,
wie es ſo dem menſchlichen Verſtand gelungen iſt, Schreiben und
Rechnen aufs engſte miteinander zu verbinden.
Nach dieſem äußerſt wertvollen und mit Beifall
aufgenomme=
nen Vortrag fand eine außerordentliche Mitgliederverſammlung
ſtatt, in der auf Vorſchlag des Vorſtandes und Ausſchuſſes
Archivrat Dr. Clemm zum Führer des Vereins beſtimmt
wurde. Für das ihm geſchenkte Vertrauen dankte der neuernannte
Führer, deſſen erſte Aufgabe es ſein wird, unter Heranziehung
eines noch zu beſtimmenden Beirates die Satzungen
zeitentſpre=
chend umzuandern; er dankte aber auch den beiden nunmehr aus
dem Amte ſcheidenden, um das Vereinsleben hochverdienten
Vor=
ſitzenden, den Herren Archivdirektor i. R. Prof. Dr. Dieterich
und Archivdirektor D.
Herrmann, denen er als ſichtbares
Zeichen die Ehrenmitgliedſchaft verlieh. Mit Worten des
Ge=
denkens an die große geſchichtliche Bedeutung des 30. Januar
F. Kn.
wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Union=Theater
bringt einen recht unterhaltenden neuen Ufa=Film „Das
ſchloß im Süden”. Ein Film ſchöner Landſchaftsbilder und
ſchöner, eleganter Menſchen. Die Handlung von harmloſer
Heiterkeit durchſonnt, gleichwie ſämtliche Szenen Sonne
durch=
füllt und lichtgetaucht ſind. Wenn es auf der Bühne und Film
zwangsläufig oft vorkommt daß ein gewöhnlicher Sterblicher
einen Fürſten oder Prinzen ſpielen muß, ſo gehört es wohk zu den
Seltenheiten, daß das Umgekehrte der Fall iſt, daß ein Prin=
und Kommandant eines Kreuzers durch irgendwelche neckiſchen
Zufälligkeiten dazu verurteilt wird, den Komparſen in einer
Filmaufnahme zu ſpielen. Das gibt der Handlung dieſes
hüb=
ſchen Films den eigentlichen Kern. Selbſtverſtändlich gibt aud
dieſe umgekehrte Verwechſlungskomödie Gelegenheit, zu allerlei
heiteren Szenen, bis ſich ſchließlich auch hier alles in Wohlgefallen
auflöſt und die Affäre mit dem üblichen happy end einer
Ver=
lobung endet. Der falſche Kamparſe und richtige Prinz hat über
den Umweg einer Filmdiva den Weg zum Herzen einer
immer=
hin ebenbürtigen Komteß gefunden. Eine Reihe ausgezeichneter
Schauſpieler der deutſchen Filmkunſt, an der Spitze Liane Haid,
Victor de Kowa, Paul Kemp, wirken mit und garantieren
für vorzügliche Aufführung. — Auch das Beiprogramm iſt
hoch=
intereſſant. Neben einer neuen Wochenſchau werden belehrende
Filme gezeigt, u. a. „Flüſſiges Gold”, d. h. die Entſtehung der
Erdöllager und die Gewinnung der vielfachen Oelarten. KA
Was berlangen Sie von einer
Tageszeitung?
Schnellſte und zuverläſſigſte
Bericht=
erſtattung — Übermittlung der
wich=
tigſten Ereigniſſe in der Welt —
Unterhaltung in ruhigen Stunden
und nicht zuletzt — rege Anteilnahme
an allem, was in der engeren Heimat
vor ſich geht.
Nun — das Darmſtädter Tagblatt erfüllt
dieſe Bedingungen in vorbildlicher Form. Sein
Umfang befriedigt, ſein Inhalt hält der Kritik
ſtand. Und daß das Darmſtädter Tagblatt eine
ausgeſprochene Heimatzeitung iſt, die Leſer
wer=
den es gern beſtätigen.
— Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes Volk”. Heute, um
15 Uhr. Vortrag über „Gallenſchonkoſt und Leberdiät” Frau Pgn.
Liſi Paupis, Diätſchweſter. — 16.30 Uhr: Dr. med. Schefers,
Vortrag „Die Abhärtung im Kindesalter”.
17 Uhr: „
Gym=
naſtiſche Vorführungen und Vortrag”, unter Leitung von Frl.
Annemarie Schwab. — 18.30 Uhr: Frau Dr. med. Stieler:
Kurzvortrag „Die Frau und der Sport”. — 19.30 Uhr:
Sonder=
führung des „Luiſenbundes” durch Herrn Dr. med. F. Sell.
— Vortragsabend in der Schloßkirche, Heute. Mittwoch, den
31. Januar, findet um 8 Uhr der 4. der von der Stadtgemeinde
veranſtalteten Vorträge in der Schloßkirche ſtatt. Herr Pfarrer
F. Müller ſpricht über: „Brauchen wir eine Erlöſung?”
Poſtwertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt läßt künftig alle
Freimarken auf Papier mit dem Waſſerzeichen Hakenkreuze
drucken. Sie gibt auch wieder Poſtkarten mit Antwortkarte zu 5
und 5 Pfg. für den Ortsverkehr aus, die bei denjenigen
Poſt=
anſtalten zum Verkauf bereitgehalten werden, bei denen ein
Be=
dürfnis dafür vorhanden iſt.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
=Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Don=
nerstag abend 8,30 Uhr Leibgardiſtenabend bei Si te. Zahlreiche
Beteiligung erwünſcht.
Der 30. Januar und die Darmſtädter
Studenkenſchaft.
Am geſtrigen Vormittag vereinte eine Gedenkfeier die
Stu=
dentenſchaft der Techniſchen Hochſchule mit den Dozenten,
Ange=
ſtellten und Arbeitern der Anſtalt. Dem Charakter des Tages
entſprechend war das Bild von den Braunhemden der SA.
be=
herrſcht. Unter den Klängen eines Marſches, den die
Polizei=
kapelle unter Obermuſikmeiſter Buslau ſpielte, marſchierten
die Fahnenabordnungen Darmſtädter Stürme und die
Lehrabtei=
lungen des SA.=Hochſchulamtes in die Otto=Berndt=Halle ein.
Im Namen der Studentenſchaft begrüßte Kamerad Helweg
die Erſchienenen. Er zeichnete die ſtudentiſche Aufgabe des
zweiten Jahres der nationalſozialiſtiſchen Revolution darin, eine
Einheit der Organiſation und der Arbeit zu erkämpfen. Arbeiter
Soldat, Sozialiſt: Die Dreiheit muß in dem Studenten zur
Ein=
heit werden, damit der geſchloſſenen Front des deutſchen
Arbeiter=
tums die geſchloſſene Studentenſchaft zur Seite geſtellt werden
kann.
Der Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen, Pg. K. W
Trefz, würdigte in ſeiner Anſprache die Arbeit des erſten
Jah=
res nationalſozialiſtiſchen Regiments. In dieſem Jahre erlebten
wir die Erfüllung der deutſchen Sehnſucht zweier Jahrtauſende:
Die Volkwerdung der Deutſchen. Immer waren wir Deutſchen
ſchon zum Volke beſtimmt, nie konnten wir zum Volke werden, bis
Adolf Hitler die verſchiedenſten Intereſſen auf den gemeinſamen
Nenner brachte: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Es führt eine
geradlinige Entwicklung von Friedrich dem Großen über Bismarck
zu Adolf Hitler. Die Begründung eines ſtarken Preußens, die
Gründung des Reiches wieſen auf den Tag hin, an dem Adolf
Hitler dieſem Reich einen neuen Inhalt gab. Daß dieſes Wunder
der Volkwerdung bei allen Anſätzen nicht früher möglich war, lag
daran, daß erſt mit Hitler ein Mann ſolchen Formats kam, dieſe
Aufgabe zu löſen.
Adolf Hitler iſt heute ſchon zum Begriff geworden. In ihm
verkörpert ſich der Wille aller Deutſchen. Die enttäuſchten
Re=
aktionare, die trotz ihrer verſchwindend geringen Zahl gegen den
neuen Staat glauben agieren zu müſſen, haben unſeren
rückſichts=
loſen Kampf zu erwarten, gleichgültig, woher ſie kommen.
Wir haben heute erreicht, daß wir ein Reich, ein Volk, einen
Führer haben. Als letztes Ziel, gewiſſermaßen als Vollendung
des nationalen Einigungswerkes, erſtreben wir die Beſeitigung
der Ländergrenzen. Föderaliſten ſind wir nur inſoweit, als wir
das kulturelle Eigenleben der deutſchen Stämme als wertvollen
Faktor des völkiſchen Lebens betrachten. Wir wiſſen, daß unſere
Staatsform den Erforderniſſen der heutigen Zeit und dem
Wil=
len des deutſchen Volkes entſpricht. Wir werden auch das Urteil
des deutſchen Volkes nie zu ſcheuen brauchen, und werden immer
das Volk befragen, ob es unſerem Tun Gefolgſchaft leiſtet. Mit
dieſer Volks=Demokratie” ſind wir vielleicht beſſere Demokraten
als viele andere! Wir wiſſen auch, daß die neue Zeit die Völker
erobern wird. Wir kennen den genialen Mann, der ſie einleitete.
Wir ſehen ihn. ſeine europäiſche Miſſion, ſeine Idee, vor der alles
andere verblaßt. Und wir wiſſen darum: Eine Monarchie braucht
einen Kaiſer, eine Republik einen Präſidenten; das deutſche Volk
braucht einen Führer!
Mit einem Heil auf den Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied
ſchloß die Kundgebung.
Aus der NSDAP.
Bekanntmachung des NSD.=Aerztebundes, Gau Heſſen=Darmſtadt.
Kreis Offenbach a. M.
Mittwoch, 31. Januar 1934. abends 8.3 0Uhr, Verſammlung im
Konditorei=Kaffee Schulte, Frankfurter Str. 71 (h.
rer Saaal).
Es ſpricht Pg. Sälzer, Darmſtadt, St. d. A. — NS
DAeg.
„Eine Abrechnung per 30. Januar”
Erſcheinen ſämtlicher Mitglieder Pflicht. Gäſte willkommen.
gez.: Dr. Herbert, Kreisobmann.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
.
Betr.: Neue Uniform und Abzeichen.
der neue .
Das Gau=Organiſationsamt gibt bekannt, daß
enſt=
*
anzug mit den neuen, durch die Preſſe bekanntgen
Ae
7Abz
vorerſt nicht getragen werden darf. Der Zeitpunkt
von dem a
der Dienſtanzug mit neuen Abzeichen anzulegen iſt, wird durck
Gau=Organiſationsamt noch bekanntgegeben. Vor
artei=
m G
Orts=
tag (Vereidigung) finden für die Stäbe der
akt,
gruppen=, Kreis= und Gauleitung Anzugsappelle ſtatt. Nähere
An=
weiſungen ergehen noch.
Schulungsabende finden ſtatt:
Mittwoch, 31. Januar: Traiſa.
Donnerstag. 1. Februar: OG. Darmſtadt (Rheintor).
s ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte
ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreisſchu=
lungsleiter jeweils vorher bekanntzugeben.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Maintor.
Am Mittwoch und Freitag, abends 6.30 Uhr, finde
in der Geſchäftsſtelle der Dieſterwegſchule ein Schulungskurſus
über „Die Aufgaben der öffentlichen Fürſorge” ſtatt. Es wollen
ſich dazu alle Zellen= und Blockwarte, ſowie alle Helfer und
Hel=
ferinnen, auch die der NS.=Frauenſchaft, einfinden.
NS.=Frauenſchaft.
Am Mittwoch, 31. Januar, findet für die berufstätigen Frauen
eine Führung durch die Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes
Volk” um 7.30 Uhr abends ſtatt.
Betrifft: Hilfskaſſe.
SA.=Männer und SA.=Anwärter im Bereich der Ortsgruppe
Schloßgarten!
Ab Donnerstag, den 1. Februar findet die Markenausgabe der
Hilfskaſſen für SA.=Männer und SA.=Anwärter, die keine
Partei=
genoſſen ſind, in der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Kyritzſchule,
Emilſtraße, ſtatt.
Dienſtſtunden der Hilfskaſſe.
Vom 1. bis 15. jeden Monats (außer Samstags) täglich von
6 bis 8 Uhr. Für den Reſt des Monats nur noch Dienstags und
Freitags in derſelben Zeit.
Die jeweilige Vorlage der Quittungskarte iſt erforderlich.
Ohne Quittungskarte werden keine Marken verabfolgt.
NSKOV., Stützpunkt II (Beſſungen):
Am 31. Januar, abends 8.30 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle
Heidelberger Straße. Erſcheinen iſt Pflicht.
Wochenprogramm des Reichsluftſchukhundes.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Vortragsfolge des 2. Lehrganges der Luftſchutzſchule der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes e. V. (RLB.)
für Block= und Hausluftſchutzwarte.
Leitung, der Schule: J. V. Dr. Scriba. Ort der Schule
Realgymnaſium. Kirchſtraße. Unterrichtsraum: Chemieſaa
Biologieſaal. Der Lehrgang zerfällt in einen theoretiſchen Teil
und einen praktiſchen Teil. Der theoretiſche Teil beginnt an
Februar 1934. Der praktiſche Teil beginnt nach
Been=
digung des theoretiſchen Teiles. Zeit nach Vereinbarung mit den
Teilnehmern. Der theoretiſche Lehrgang wird in zwei parallei
laufenden Vortragsabenden durchgeführt:
Lehrgang 14 — Lehrgang 1B.
Die Einteilung der Teilnehmer zu dieſen Lehr=
und
Berfolgt bei der am 1. Februar
gängen 14
1934 ſtattfindenden Vorbeſprechung.
Vortragsfolge.
a) Theoretiſcher Teil: 1. Abend: 2. Februar:
Vortrag 1: Der zivile Luftſchutz (paſſive Luftſchutz) einſchließlick
Flugmelde= und Luftſchutzwarndienſt (34 Std).
Refe=
rent: Polizeikommiſſar Laukart.
Vortrag 2: Die Angriffsmittel der Luftwaffe, die chemiſchen
Kampfſtoffe und ihre Wirkung auf den menſchliche
Korper (3‟
Std.). Referent: Bezirksgruppenleiter
Obertruppführer Velten.
Jortrag 3: Der Gasſchutz im Luftſchutz: Die Gasmaske (1 Std.).
Referent: Ing. Altmannsberger und Betr.=Aſſeſſor
Aßmus.
Mittwoch, 31. Januar 1934
Aus Heſſen.
Geſehz über Aufhebung von Orksbürger=
Nugen amt Anmenogut.
Das unterm 27. Januar erlaſſene heſſiſche „Geſetz über
Auf=
hebung von Ortsbürgernutzen am Allmendgut” beſtimmt:
Art. 1. Im öffentlichen Intereſſe kann der Staatsminiſter in
jeder Gemeinde den am Allmendgut beſtehenden Ortsbürgernutzen
für ganz oder teilweiſe als aufgehoben erklären.
Art. 2. Soweit die Aufhebung erfolgt, erlöſchen die
Nutzungs=
rechte der Berechtigten am Allmendgut. Den Berechtigten ſteht ein
Anſpruch auf eine Entſchädigung nicht zu.
Art. 3. Das durch die Aufhebung der Nutzungsrechte
freige=
wordene Allmendgut iſt von den Gemeinden nach Weiſung des
Staatsminiſters oder der von ihm beauftragten Stellen zu
ver=
wenden. Den Gemeinden iſt hierbei mindeſtens ein Fünftel des
freigewordenen Allmendlandes zur unentgeltlichen oder
verbillig=
ten Nutzung durch bedürftige Ortsbürger zu überlaſſen.
Art. 4. Der Staatsminiſter kann Richtlinien über die
Ver=
wendung des freigewordenen Allmendguts erlaſſen.
In den Richtlinien iſt den wirtſchaftlichen und ſozialen
Be=
dürfniſſen der durch Aufhebung der Nutzungsrechte Betroffenen
Rechnung zu tragen.
Art. 5. Das Geſetz tritt mit ſeiner Veröffentlichung im
Re=
gierungsblatt in Kraft.
In der Begründung wird u. a. geſagt:
Der Fortgang der Arbeiten in Durchführung des
Melio=
rationsarbeits= und Siedlungsprogramms erfordert dringend eine
den Zeitverhältniſſen entſprechende geſetzliche Regelung
dahin=
gehend, daß eine Aufhebungsmöglichkeit beſtehender
Ortsbürger=
rechte am Allmendgut geſchaffen wird. Die Bewirtſchaftung der
als Allmendfelder ausgewieſenen Grundſtücke iſt ſehr häufig mit
den heutigen Anſchauungen über eine intenſive Wirtſchaftsführung
nicht mehr zu vereinbaren. Die Regelung des Ortsbürgernutzens
am Allmendgut trägt den nationalſozialiſtiſchen Anſchauungen
über die Nutzung von Grund und Boden und den heutigen
Wirt=
ſchaftsverhältniſſen nicht mehr Rechnung. Dieſe wurde bereits bei
der Verwaltungsgeſetzgebung des Jahres 1911 anerkannt. Die
Be=
ſtimmung in Abſ. 4 des Artikels 33 der früheren Städteordnung
und Landgemeindeordnung, die die gänzliche Ablöſung des
Orts=
bürgernutzens nach Maßgabe der zu erlaſſenden beſonderen
geſetz=
lichen Beſtimmungen für zuläſſig erklärt hat, wollte einer völligen
Beſeitigung der Ortsbürgernutzungen durch Ablöſung die Wege
ebnen. Der vorliegende Geſetzentwurf geht einen Schritt weiter
und ſieht an Stelle einer Ablöſung von Ortsbürgerrechten am
All=
mendgut deren Aufhebung vor. Ueber die Verwendung des durch
die Aufhebung von Nutzungsrechten freigewordenen Allmendguts
dürfen die Gemeinden nur nach Weiſung des Staatsminiſters oder
der von ihm beauftragten Stellen verfügen. Die Verwendung
kann in Richtlinien des Staatsminiſters des Näheren geregelt
werden, wobei auf die wirtſchaftlichen und ſozialen Bedürfniſſe
der durch Aufhebung der Nutzungsrechte Betroffenen Rückſicht zu
nehmen iſt. Grundſätzlich ſoll das freigewordene Land abzüglich
eines nicht unter ein Fünftel betragenden Teiles, über den die
Gemeinde ſelbſt verfügen kann, zur Aufrundung von
Ackernah=
rungen, gegebenenfalls ſonſtigen Bereitſtellung von
Siedlungsge=
lände Verwendung finden. Der der Gemeinde zur ſelbſtändigen
Verwendung überlaſſene Teil des freigewordenen Landes ſetzt die
Gemeinde in die Lage, bedürftigen Ortsbürgern Grundſtücke
koſtenlos oder gegen geringes Entgelt zur Nutzung zu überlaſſen.
Dg. Arheilgen, 30. Jan. Winterhilfe. Die Ortsgruppe
Arheilgen des Winterhilfswerkes hatte aus Anlaß des
Jahres=
tages der nationalſozialiſtiſchen Revolution zu einer ſchlichten
Feier in den geräumigen Schwanenſaal eingeladen, zu der ſich
neben den Unterſtützungsempfängern aus der Winterhilfe auch
zahlreiche Einwohner eingefunden hatten, ſo daß der Saal
voll=
ſtändig überfüllt war.
Nach zwei flotten Märſchen der SA.=
Kapelle ergriff Herr Propagandaleiter und Beigeordneter
Zeidler als Gruppenwalter der NS.=Volkswohlfahrt das Wort
zu einer Anſprache, in der er auf die Bedeutung des
Winter=
hilfswerkes hinwies. Die zündende Rede fand ſtürmiſchen
Bei=
fall, ebenſo wurde in das auf den Führer ausgebrachte Sieg=Heil
begeiſtert eingeſtimmt. Anſchließend erfolgte die Ausgabe der
Gutſcheine für Lebensmittel und Brennmaterial. Außerdem
wurden die aus den Pfundſammlungen noch zur Verfügung
ſtehenden Lebensmittel, insgeſamt 1840 Pfund, ausgegeben. Bei
weiteren Darbietungen der SA.=Kapelle nahm die Feier einen
ſchlichten Verlauf.
Er. Wixhauſen, 30. Jan Familienabend. Der
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” hielt in der „Krone” einen
Familien=
abend ab. Das bunte, reichhaltige Programm, das von dem
be=
kannten Vortragskünſtler Peter Müller ſowie weiteren
Mitglie=
dern des Vereins beſtritten wurde, hielt alle Anweſenden bis in
Pg. Fritz Kern
die frühen Morgenſtunden beiſammen.
pricht am kommenden Freitag in der „Krone” im Rahmen
einer Kundgebung über das Arbeitsſchutzgeſetz.
Erzhauſen, 30. Jan. Die Sängervereinigung hielt
im Frankfurter Hof” ihre Generalverſammlung ab. Der Führer
begrüßte die Verſammlung und erteilte dem Schriftführer das
Wort. Dieſer gab den Zuſammenſchluß der Geſangvereine und
ihre Tätigkeit im Jahre 1934 bekannt. Der Führer ernannte den
neuen Vorſtand. Es wurde noch beſchloſſen, am 3. Februar in der
„Krone” einen Ball abzuhalten.
Roßdorf, 29. Jan. Werbetag des Jungvolk s.
Das Roßdörfer Jungvolk hatte am Sonntag nachmittag zu einer
Werbeveranſtaltung im Saale „Zur Sonne” geladen, die
erfreu=
licherweiſe nicht nur von der Jugend, ſondern auch von den
Eltern überaus zahlreich beſucht war, ſo daß der Saal bis auf
den letzten Platz gefüllt war. Fähnleinführer Müller=Roßdorf
begrüßte die Erſchienenen und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
die Eltern ſo zahlreich dem Rufe der Jugend gefolgt waren. Die
Veranſtaltung verfolge den Zweck, die Eltern mit der Arbeit
und dem Leben und Treiben des Jungvolkes bekannt zu machen
und ſie davon zu überzeugen, daß ihre Kinder hier gut
aufge=
hoben und zu tüchtigen Menſchen herangebildet würden. Dieſe
Ueberzeugung dürfte dann auch wirklich jeder reſtlos mit nach
Hauſe genommen haben; denn wer ſah, wie und mit welcher
Be=
geiſterung und Hingabe dieſe Jungen ihre Lieder ſangen und
ihre Sprechchöre vortrugen, die alle den Geiſt des
Nationalſozia=
lismus und der Volksgemeinſchaft, ſowie grenzenloſe Liebe und
Opferbereitſchaft für Führer und Vaterland offenbarten, wer
ah, welch ſtraffe Zucht ſie ſchon gewohnt ſind und wie gerne ſie
ſich unterordnen und ihren Führern gehorchen, welche ſelbſt kaum
älter ſind als ſie ſelbſt, der weiß, daß dieſe Jungen, in deren
Händen einſt Deutſchlands Zukunft liegen wird, einſtmals zu
hundertprozentigen Nationalſozialiſten werden, wie es die ältere
Generation ziemals reſtlos werden kann. Standesdünkel,
Klaſſen=
haß. Egoismus, Feigheit und Landesverrat werden dieſer Jugend
völlig fremd ſein, und wahre Volksgemeinſchaft, zu der viele ſich
heute noch nicht bekennen können, iſt dieſer kommenden
Genera=
tion eine Selbſtverſtändlichkeit. Der Oberjungbann=
Schulungs=
leiter aus Darmſtadt richtete dann nochmals einen Appell an die
Eltern, doch alle Kinder voll Vertrauen zum Jungvolk,
Hitler=
jugend oder Bund deutſcher Mädel zu ſchicken, denn nur in
die=
ſen Organiſationen werde die Jugend zu echten
Nationalſoziali=
ſten erzogen. Jugend will durch Jugend geführt ſein, denn die
Erwachſenen verſtehen die Jugend ja gar nicht mehr recht, und
ſtatt freiwilliger Unterordnung und freudigem Gehorſam entſteht
Gegenwehr und unliebſamer Zwang. Deshalb ſind auch die
Füh=
rer des Jungvolkes lauter Jugendliche, allerdings ſolche, die ſich
ihrer Verantwortung voll bewußt ſind und ihre Gefolgſchaft mit
weit mehr Verſtändnis und Liebe führen, als es Erwachſene
jemals könnten. Deshalb iſt ja auch die Jugend mit Leib und
Seele dabei und kennt nichts Schöneres mehr als ihren Dienſt.
Der Appell des Jugendführers, ſowie alle Darbietungen fanden
dann auch den reichen Beifall aller Anweſenden und dürfte die
Veranſtaltung ihren Zweck voll erfüllt haben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 30 — Seite 7
„Kraft durch Freude” in Hahn bei Pfungſtadt.
Pfungſtadt, 30. Jan. Am Samstag wickelte ſich in der
Gaſt=
wirtſchaft „Zur Rheinluft” in Hahn der erſte Abend der
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude” im ganzen Kreisgebiet Darmſtadt
ab. Freundliche Mitwirkung des Muſikvereins Pfungſtadt 1926
hatte es möglich gemacht, den ſchaffenden Volksgenoſſen von Hahn
ein erſtklaſſiges muſikaliſches Programm zu bieten.
Begeiſtert lauſchte der vollbeſetzte Saal den hervorragenden
Darbietungen des aus lauter Liebhabern beſtehenden Orcheſters,
die durch Lieder unterbrochen wurden. Grete Nies aus
Darm=
ſtadt, deren warme Stimme von den Kirchenkonzerten in der
Jo=
hanneskirche in Darmſtadt beſtens bekannt iſt, brachte zunächſt
Volkslieder aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu Gehör.
Erſtaun=
lich, wie gerade die folgenden klaſſiſchen Lieder von Mozart und
Brahms unter der ſeelenvollen Vortragsweiſe von Grete Nies
Begeiſterung hervorriefen und wieder einmal erkennen ließen,
daß klaſſiſche Muſik für den deutſchen ſchaffenden Menſchen nicht
zu hoch iſt, ſondern ihn ſo zu feſſeln weiß, daß er aus der Freude
an dieſen muſikaliſchen Kleinodien Kraft zu ſchöpfen vermag für
neues Schaffen und Wirken. Hahn erlebte ſeinen erſten
Konzert=
abend, der den Anweſenden lange im Gedächtnis bleiben wird.
Wir haben uns gefreut, Hahn einen Abend bieten zu
kön=
nen, der Erlebnis war, und werden gerne mit neuen Abenden
hinausgehen in die Umgebung Darmſtadts, um allen denen, die
nicht die Möglichkeiten der Stadt haben, deutſche Kunſt
hinaus=
zutragen.
Cp. Eſchollbrücken, 30. Jan. Hohes Alter. Witwe Sophie
Zimbrich konnte dieſer Tage ihren 84. Geburtstag begehen.
Traiſa, 30. Jan. Der älteſte Landwirt unſerer Gemeinde,
Herrn Chriſtian Daub, feiert heute in voller Geſundheit ſeinen
79. Geburtstag. Als treuer Anhänger unſeres Führers iſt
e=
ſeine größte Freude, die Auferſtehung des Dritten Reiches
mit=
erleben zu dürfen.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Jan. Im Saale „Zur ſchönen
Aus=
ſicht”,
(Schröbel) fand die Hauptverſammlung des in eine
Be=
zugs= und Abſatzgenoſſenſchaft umgewandelten früheren Kohlen=
und Sterbevereins „Friede” ſtatt, die gut beſucht war. Die
er=
ſtatteten Jahres= und Kaſſenberichte gaben zu Beanſtandungen
keinen Anlaß. Unter Anerkennung der vorbildlichen
Geſchäfts=
führung wurde dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Im
wei=
teren Verlauf der Verſammlung fanden die fälligen Wahlen ſtatt.
Ober=Ramſtadt. 30. Jan. Aus Anlaß ihrer Goldenen
Hochzeit gingen den Eheleuten Maurermeiſter Chriſtian Herdt=
Ober=Ramſtadt ſeitens des Herrn Reichspräſidenten, des Heſſiſchen
ſtaatsminiſters und der Kirchenbehörde Glückwunſchſchreiben zu.
Die Glückwünſche des Kreisamts und der Gemeinde überbrachte
Bürgermeiſter Jörgeling, diejenigen des Kirchenvorſtandes
Pfar=
rer Nürnberger. Auch ſeitens der Vereine, denen Herr Herdt
angehört, wurden dem Jubelpaar zahlreiche Ehrungen zuteil.
Os. Ueberau, 29. Jan. Zum zweiten Male gelangte im
Saale von Gaſtwirt Philipp Röder das Schauſpiel „Der Sieg
des Hakenkreuzes” zur Aufführung, ebenſo zwei
Kaſernenluſt=
ſpiele. Wieder war der Saal gut beſetzt. Die Kapelle Kunze
und der Männergeſangverein verſchönerten den Abend mit
Lie=
dern und Geſangsvorträgen.
Wide käßen?
Dann jetzt schon Leokrem
besorgen, damit die Haut nicht
Schaden leidet!
Cd. Michelſtadt. 30. Jan. Banken=Zuſammenſchluß.
Unterm 26. Hartung (Januar) 1934 wurde die Verſchmelzung der
beiden in genoſſenſchaftlicher Form arbeitenden Geldinſtitute in
Michelſtadt, der Landwirtſchafts= und Gewerbebank eGmbH. und
der Volksbank eGmbH. vollzogen. Der nunmehr erfolgte
Zu=
ſammenſchluß iſt vor allem den Bemühungen des Herrn
Landes=
bauernführers und der Hauptabteilung III des Heſſ.=Naſſauiſchen
Nährſtandes zu verdanken, und wurde ermöglicht durch die im
Zuge der Rationaliſierung zur Verfügung geſtellten
Reichsgenoſ=
ſenſchaftshilfe. — Das neue Inſtitut bringt in ſeiner
Firmen=
bezeichnung „Odenwälder Bauernſtands= und Gewerbekaſſe eG..” zum Ausdruck, daß es ſeine Aufgabe darin ſieht, ſowohl der
Landwirtſchaft wie dem Gewerbe gleichmäßig als geldlicher
Rück=
halt zu dienen. Dies zeigt ſich auch in der Beſetzung des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrates, die entſprechend dem Vorſchlag des
Herrn Kreisbauernführers und der Hauptabteilung III beſtimmt
wurde.
Ci. Erbach, 28. Jan. Konzert des
Männergeſang=
vereins „Liederkranz”. Der Vereinsführer, Herr Friedrich
Eich, entbot herzlichen Willkomm, gab eine kurze Rückſchau über
die für Volk und Vaterland durch die Pflege des deutſchen Liedes
geleiſtete Arbeit und ſchloß mit einem Treugelöbnis für dis
deutſche Lied, für Volk und Vaterland und ſeine großen Führer.
Hierauf bot der muſikaliſche Leiter, Herr Bernd Zeh=Darmſtadt,
eine kurze Einführung in die Vortragsfolge, die eine Reihe beſter
Volks= und volkstümlicher Lieder aus verſchiedenen
Jahrhunder=
ten brachte. Der Chor legte erneut Zeugnis von ſeinem großen
Können ab und mußte bei der Uraufführung der Kompoſition des
Chorleiters „Junges Deutſchland” das Werk ein zweitesmal bei
ſtarkem Beifall bieten. An dem Erfolg des Tages hatte auch der
Soliſt, Herr Heinz Schlüter vom Heſſiſchen Landestheater,
ſtärk=
ſten Anteil, der mit ſeinem wohlklingenden Baſſe ſich ſofort in die
Herzen der dankbaren Zuhörer geſungen hatte und ſich wiederholt
zu Zugaben und Einlagen entſchließen mußte. Beſonders
ein=
drucksvoll verſtand er die „Mahnung” von Hans Hermann zu
ge=
ſtalten.
m. Beerfelden, 29. Jan. „Erbhof”. Intereſſenten von hier
und der weiteren Umgebung hatten ſich zu genanntem Vortrag
im Saal von Grab in ſolcher Zahl eingefunden, daß der
vor=
handene Raum dicht beſetzt war. Pg. Dümas berückſichtigte in
ſeinen Ausführungen hauptſächlich das, was jetzt in der
Ueber=
gangszeit zu wiſſen von Intereſſe iſt. Zunächſt kennzeichnete Redner
auf Grund des Geſetzes und der Ausführungsbeſtimmungen die
untere Grenze des Beſitzes, der den betreffenden Inhaber in die
Reihen der Erbhofbeſitzer eingliedert. Das Verfahren wurde
gezeigt, nach dem die Eingliederung erfolgt, der Weg wurde
ge=
wieſen dem, der glaubt, etwa nicht erbhofpflichtig zu ſein, wie
auch dem, der Erbhofbauer werden möchte. Den Rechten des
Erb=
hofbeſitzers wurden auch deſſen Pflichten entgegengeſtellt. Redner
kam zu dem Ergebnis, daß der Weg gefunden iſt, auf dem ein
aufrechter und unabhängiger Bauernſtand als Ziel winkt. Nach
einer lebhaften und fruchtbringenden Diskuſſion wurde die
Ver=
ſammlung geſchloſſen, mit einem dreifachen Sieg=Heil auf die
Bauernführer in Heſſen und im Reich und auf unſeren Volkskanzler
Adolf Hitler.
Lindenfels 30. Jan. Am Sonntag fand die feierliche
Einführung des Herrn Pfarrers Hartmann durch Herrn Dekan
Schäfer unter großer Teilnahme der evang. Bevölkerung ſtatt.
Da bei Beſetzung der Pfarrſtelle Lindenfels an höherer Stelle
dem Wunſche des Kirchenvorſtandes Rechnung getragen wurde,
war es eine beſondere Freude und Genugtuung für die ev.
Ge=
meinde, Herrn Pfarrer Hartmann für Lindenfels zu gewinnen.
Dk. Waldmichelbach, 28. Jan. Der Geſangverein
Lie=
derkranz hielt im Gaſthaus „Zum Odenwald” ſeine
Abend=
unterhaltung ab. Nach dem Chorvortrag „Deutſchland, dir
mein Vaterland” begrüßte der Vereinsführer, Gaſtwirt Heid die
zahlreich Anweſenden. Danach rollte eine gut einſtudierte
Mili=
tärhumoreske über die Bretter, die viel Heiterkeit erregte. Nach
einer kurzen Pauſe wurde mit dem Hermann=Löns=Lied Roſe
im Schnee” der zweite Teil des Abends eingeleitet, in deſſen
Mittelpunkt ein Schwank in zwei Aufzügen „Eine Spritztour nach
Tirol” ſtand. In den Pauſen ſorgte die Muſikkapelle Krämer
für Unterhaltung und Stimmung.
Em. Heppenheim a. d. B., 28. Jan. NSLB. Auf der Ja=
B. des Kreiſes, die in Weinheim ſtattfand,
nuartagung des NS.
erſtattete Pg. Rektor Hartmann den Jahresbericht und gab
einen Ueberblick über die Entwicklung des NSLB., der 1927
durch Hans Schemm gegründet wurde, aber erſt im
vergange=
uen Jahre durch die Tagungen in Leipzig und Magdeburg zur
Einigung des deutſchen Erzieherſtandes führte. Es folgte in
feierlicher Weiſe die Ueberreichung der Mitgliedskarten. Pg.
Schneider=Kreidach hielt einen Vortrag über die
Bedeu=
tung des Raſſenproblems.
— Eine Ortsgruppe des
Reichsluftſchutzbundes wurde auch hier gegründet und
zum Vereinsführer Herr Lehrer Sieger beſtimmt. — Kath.
Frauenbund Frau Siebert=Karlsruhe ſprach auf der
Nonatsverſammlung über Familienſinn und Familienforſchung.
die zeigte, welche Bedeutung dem Wiſſen um das Ahnenerbe
zukommt und mit welchen Mitteln wir den Sinn für
Familien=
überlieferung und Familiengemeinſchaft pflegen können. Der
wertvolle Vortrag wurde von dazu paſſenden Darbietungen der
Jugend harmoniſch umrahmt.
Hirſchhorn, 30. Januar. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 29. d. M.: 1,68 Meter, am 30. d. M.: 1,58 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Be. Groß=Gerau, 30. Januar Bürgermeiſter Zürtz
ſpricht in einer öffentlichen Kundgebung.d.
er
NSDAP. In einer öffentlichen Kundgebung der NS
P.
ſprach der kommiſſ. Bürgermeiſter Zürtz. Die Turnhalle, die ſchon
lange vor Beginn der Kundgebung beſetzt war bis auf den letzten
Platz, war ausgeſchmückt mit den Symbolen des neuen
Deutſch=
land. Nachdem der Ortsgruppenleiter Pg. Karl Schadt die
Kundgebung eröffnet hatte, nahm Pg. Zürtz das Wort. Er ſprach
über das Thema: „Die Bilanz des letzten Jahres” und
führte unter anderem aus: Als der Reichspräſident am 30. Jan.
1933 den Führer der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung empfing,
ſickerte es ſo langſam durch, daß Hitler Reichskanzler werden
würde. Und als er dann tatſächlich den Führer zum Kanzler des
Deutſchen Reiches ernannte, war das Tatſache geworden, wofür
wir 14 Jahre gekämpft hatten. Mit dieſem Tage zog ein neuer
Geiſt in die Metropole ein. Wir müſſen uns darüber klar ſein,
ſo fuhr Pg. Zürtz weiter, was vor dem 30. Januar geſchah, war
noch nicht Nationalſozialismus, ſondern lediglich der Kampf der
Getreuen um die Macht im Staate; erſt das, was nach der
Macht=
übernahme geſchah, war die Umſetzung des Willens in die Tat.
Hitler iſt nicht der Diktator, wie man ihn hinſtellte, er iſt der
hundertprozentige Führer. Der Redner ging dann weiter auf den
Begriff Nationalſozialismus ein, kam auf die Frage Republik
oder Monarchie zu ſprechen und führte hierzu aus: Wir haben in
Deutſchland nicht gekämpft für eine Republik, noch für eine
Mon=
archie, ſondern wir haben gekämpft um Deutſchland, um ein
deutſches Volk, um dieſem eine neue Zukunft zu geben. Die NS.=
DAP. iſt keine Partei im Sinne des alten Syſtems, ſondern iſt
eine Inſtitution des öffentlichen Rechts geworden und muß in den
Staat hineinwachſen. Am 12. November haben vierzig Millionen
Menſchen für Adolf Hitler gekämpft, aber der Hundertſatz war
beſtimmt bei dem Arbeiter größer als bei den anderen, denn der
deutſche Arbeiter will geführt werden und hatte erkannt, daß da
einer das Ruder in die Hand genommen hat, der Sozialiſt iſt.
Der Redner richtete zum Schluß ſeiner Ausführungen den Appell
an die Anweſenden, das gewaltige Werk zu fördern und dem
deutſchen Volke eine Zukunft zu ſchaffen, die beſſer iſt, wenn ſie
unſere Kinder übernehmen, als ſie war, als wir das Erbe
an=
treten mußten. — Dem Redner dankte ſtarker und lang
anhalten=
der Beifall für ſeine trefflichen Ausführungen. —
Ortsgruppen=
leiter Schadt ſchloß die Verſammlung nicht ohne vorher dem
kommiſſ. Bürgermeiſter herzliche Worte des Dankes zu ſagen für
die Kreisſtädtern beſonders wichtigen Anregungen und ermahnie
die Anweſenden, nach den Ausführungen des kommiſſ.
Bürger=
meiſters zu handeln. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer und
das Vaterland ſchloß die Kundgebung.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 30. Jan. Ein unverbeſſerlicher
Schau=
fenſtereinbrecher. Der 33jährige Hauſierer Edm. Müller
aus Nienburg
d. Saale — in Verbrecherkreiſen unter dem
Namen „Moſes” bekannt, iſt in Köln, Göttingen, Hamburg,
Biele=
feld, Düſſeldorf und Mainz als Einbrecher 13mal erheblich
vor=
beſtraft. In Mainz ſchlug er nachts in einem Warenhauſe mit
einem in ein Tuch gewickelten Stein einen Schaufenſterkaſten ein
und entwendete 12 Damen= und 12 Herrenuhren. Das
Schöffen=
gericht verurteilte ihn wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfalle zu
zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt
Mainz, 30. Jan. Fahrläſſige Tötung. Der 22jährige
Autoſchloſſer Hans Waller, von hier hatte im September v. J.
mit einem von ihm geſteuerten und mangelhaft reparierten
Per=
ſonenauto auf dem verkehrsreichen Kaiſer=Wilhelm=Ring hier in
Mainz durch zu raſches Fahren einen die Straße überſchreitenden
11jährigen Jungen überfahren und getötet. Der Autoſchloſſer
hatte ſich heute vor der Großen Strafkammer wegen fahrläſſiger
Tötung zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragte eine
Gefängnisſtrafe von 6 Monaten, auf die die Große Strafkammer
auch erkannte.
El. Worms, 29. Jan Gaſtwirt kommt nach
Oſt=
hofen, ſeine Wirtſchaft wird geſchloſſen. Wie der
Polizeibericht meldet, wurde ein Wormſer Gaſtwirt in Schutzhaft
genommen und dem Konzentrationslager Oſthofen zugeführt, weil
nachweisbar ſein Lokal als Sammelpunkt für Marxiſten diente.
Der Wirt duldete, daß dieſe kommuniſtiſche Redensarten führten
und die Regierung verächtlich machten. Seine Wirtſchaft wurde
auf längere Zeit geſchloſſen. Der Wirt hat außerdem Beſtrafung
zu gewärtigen.
Rundfunk=Programme.
14.30:
16.00:
21.05:
24.00:
11.50:
16.00:
17.00:
18.00:
18.40:
19.00:
9.10
83.30:
22.25:
23.00:
Frankfurt: Mittwoch, 31. Januar
10.10: Schulfunk:
Dr. Laven: Die Eifel. Hörfolge.
3 mal 15 Miuten aus dem Senderbezirk.
Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.; Dr. Merten.
17.45: Zeit und Leben.
18.15: Köln: Stunde der Jugend: Germaniſche Gefolgſchaft.
Ge=
ſpräch. — 18.30: Köln: Deutſch für Deutſche.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: Ballettmuſiken. Das
Funk=
ſimfonieorcheſter. Ltg
Eibenſchütz.
20.00: Griff ins Heute. — 20.10: Muſikaliſche Raritäten. Das
funkorcheſter. Ltg.: Hans Rosbaud.
Stuttgart: Mozart. Konzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Ferd. Droſt. —
„22,45: Karlsruhe: Kleie Unterhaltung,
B3.00: Italieniſche Muſik. Das Funkorcheſter. Ltg.; Alceo Toni.
Stuttgart: Nachtmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 31. Januar
9.00: Schulfunk: Führertum und Führerausleſe.
9.40: Kindergymnaſtik.
10.10: Vormittagskonzert: Bunte
Stunde.
11.00: Zeitfunk.
11.30: Adele Lüderitz=Ramelow: Haushalt für Anfänger.
: Zeitfunk. — 12.20: Hörbericht von der Grünen Woche.
14.45: Kinderliederſingen. — 15.10: Jugendfunk: Bei den Deutſchen
in Siebenbürgen. — 15.45: Alte deutſche Bauernſchwänke.
Das Schrätel und der Waſſerbär.
Frankfurt: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter,
Tanztee. Robert Gaden und ſeim Orcheſter.
Das Gedicht. — 18.05: Zur Unterhaltung: Beim
Dorf=
barbier. — 18.20: Jugendfunk: Reichsjugendpfarrer Zahn
und Staabsführer Nabersberg ſprechen über die
Eingliede=
rung der evangl. Jugendverbände in die HJ.
Ober=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Hamburg: Stunde der Nation: Ballettmuſiken. Das
Funk=
ſinfonieorcheſter. Ltg.: Eibenſchütz.
Das Schweineſchlachten. Luſtiges Hörſpiel von A. Hinrichs.
Mareiken dreh’ dich! Bauerntänze auf Schallplatten.
Hamburg: Die deutſchen Winterkampfſpiele. Uebertragung
vom EishockeyEntſcheidungsſpiel in Schierke.
Frankfurt: Italieniſche Muſik. Das Funkorcheſter.
Aht
AA
142a
dürfen laut Polizeiverordnung über den Handel mit Siften nicht in Trink-und Eßgefäßen abgegeben werden.
Der Fachdrogist ist als staatlich konzessionierter Sifthändler verpflichtet, alle Flaschen, die die Kundschaft beim
Kauf von Giften mitbringt und die zu Verwechslungen mit Lebensmittelflaschen führen können, zurückzuweisen und
durch vorschriftsmäßige zu ersetzen. Deshalb Gifte nur in grünen Giftflaschen von der Fachdrogeriel
Seite 8 — Nr. 30
Darmſtädte= Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Januar 1934
Oben: Vizekanzler von Papen (links) und Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels (rechts) in der
Ehrenloge mit den Siegern des Großen Preiſes der nationalſozialiſtiſchen Erhebung, Axel Holſt und
Oberleutnant Momm.
Unten: Hitler=Jugend zeigt ihre Reitkünſte auf weſtfäliſchen Ponys.
Eröffnung eines Garniſonmnſeums
in Koblenz.
Koblenz. Die Stadt Koblenz hat in
Ver=
bindung mit einigen in Koblenz anſäſſigen
Regi=
mentsvereinen ſowie aus privaten
Sammlerbe=
ſtänden reichhaltiges Material zur Geſchichte
rhei=
niſcher Regimenter zuſammengetragen und in den
Räumen des Wilhelmi=Hauſes ein großes
Garni=
ſon=Muſeum aufgebaut, das am Donnerstag
er=
öffnet wird und als Dauereinrichtung beſtehen
bleibt. Nicht nur für die aktiven Soldaten,
ſon=
dern für die geſamte Oeffentlichkeit wird dieſe
Ausſtellung ein Anziehungspunkt ſein. Prachtvolle
Uniformen aller Waffengattungen der alten
Armee, beſonders der ſtolzen Reiterregimenter,
Waffen aller Art, Tſchakos, Signalhörner uſw.
ſind auf dieſer Ausſtellung zu ſehen. Ein
beſon=
derer Raum iſt für die ehemaligen Koblenzer
Re=
gimenter reſerviert. Beſondere Aufmerkſamkeit
dürfte die Abteilung der Kavllerie=Regimenter
beanſpruchen. Einen Glanzpunkt der Ausſtellung
bildet die 500 Stück umfaſſende Ordensſchau, wo
alle ſoldatiſchen Auszeichnungen
zuſammengetra=
gen ſind. Eine Bilderſammlung eindrucksvoller
Schlachtendarſtellungen, umfaſſend die Zeit von
1813 bis 1919, vervollſtändigt die Ausſtellung.
An der Starkſtromleitung zu Tode gekommen.
Koblenz. Auf der Flöchsmühle bei
Ochten=
dung ereignete ſich am Montag morgen ein
Un=
glücksfall, dem ein junges Menſchenleben zum
Opfer fiel. Ein junger Arbeiter kam mit einer
Starkſtromleitung in Berührung. Auf ſeine
gellen=
den Hilfrufe eilten einige Arbeitskameraden
her=
bei, die aber den Hilfloſen nicht rechtzeitig von
der Leitung entfernen konnten. Der Arzt konnte
nur noch den Tod des Unglücklichen feſtſtellen.
Reviſion der Raubmörder Schulte und Scheer.
Dortmund. Die durch das Dortmunder
Schwurgericht am 22. Januar je dreimal zum Tode
verurteilten Raubmörder Schulte und Scheer haben
gegen das Urteil Reviſion eingelegt. Das Urteil
gegen Pieper, der eine Zuchthausſtrafe von 13
Jahren erhielt, iſt von der Staatsanwaltſchaft im
Wege der Reviſion angefochten worden.
Defreggers Geburtshaus eingeäſchert.
Innsbruck. In Strohnach bei Linz iſt das
Geburtshaus des berühmten Malers Franz
De=
fregger vollſtändig eingeäſchert worden. Der
Brand brach im Futterhaus des Bauernguts aus
und griff dann auf das Wohnhaus über, das bis
auf die Grundmuern zerſtört wurde.
Schwerer Autounfall in Bergamo.
Mailand. In der oberitalieniſchen Stadt
Bergamo ſtreifte ein mit 40 Angehörigen der
ita=
lieniſchen Feierabendorganiſation beſetzter
Auto=
bus beim Ueberholen ein Pferdefuhrwerk. Der
Führer des Autobuſſes verlor dadurch die Gewalt
über das Steuer und raſte gegen ein Haus, das
ſchwer beſchädigt wurde. Die Inſaſſen des Wagens
mußten durch Feuerwehr und Sanitäter befreit
werden. 20 Perſonen wurden mit Verletzungen ins
Krankenhaus gebracht. Vier von ihnen ſind
lebens=
gefährlich verletzt.
Die Leiter eines Stavisky=Unternehmens
vor Gericht.
Paris. Vor dem Pariſer Gericht werden ſich
am Dienstag die Verwaltungsratsmitglieder der
Compagnie Fonciere d’Entrepriſe Genérale de
Traveaux Publiques wegen betrügeriſcher
Machen=
ſchaften und Verſtöße gegen verſchiedene geſetzliche
Beſtimmungen über die Aktiengeſellſchaften zu
ver=
antworten haben. Es handelt ſich um jenes
Sta=
visky=Unternehmen, das fiktive Obligationen in
Höhe von 200 Millionen Franken in Frankreich
und Belgien ausgab. 20 000 dieſer Obligationen
im Wert von 10 Millionen ſind einer
luxembur=
giſchen Bank als Sicherheit für die Hergabe eines
Darlehens von 6 Millionen Franken übergeben
worden.
Bluktat nach der Hochzeiksſeier.
Alſenz (Pfalz). Im nahen Kalkofen trug ſich
in der Nacht zum Sonntag eine ſchwere Bluttat
zu, der auch ein Menſchenleben zum Opfer fiel.
Anläßlich einer Hochzeitsfeier im Hauſe des
Bauern Buhrmann brachte der Geſangverein des
Ortes dem jungen Ehepaar ein Ständchen. Die
Sänger, etwa 20, wurden mit Speiſe und Trank
verſorgt und begaben ſich in ihr Vereinslokal.
Nach Schluß der Hochzeitsfeier ging der bei
Buhr=
mann beſchäftigte 20jährige Knecht Reinhold Her
forth ebenfalls in das Vereinslokal, wo er noch
6 bis 8 Sänger antraf. Im Verlauf der
Unterhal=
tung wurde Herforth, der in Schlettſtadt (Elſaß)
geboren, aber deutſcher Abſtammung iſt, als „Halb=
Franzos” bezeichnet. Es kam darüber zu einem
Streit, der ſich auf der Straße fortſetzte. Herforth
flüchtete ſchließlich in den Hof des Buhrmannſchen
Anweſens, wo er zu einer Axt griff und zuſchlug.
Der 47jährige Steinhauer Jakob Geyer erlitt durch
einen Schlag auf den Kopf einen Schädelbruch und
ſtarb am Sonntag im Krankenhaus Rockenhauſen.
Der Täter, dem von ſeinem Dienſtherrn ein gutes
Zeugnis ausgeſtellt wird, wurde in das
Amtsge=
richtsgefängnis Obermoſel eingeliefert. Geyer
hin=
terläßt Frau und fünf Kinder.
Kataſtrophale Schneeſchmelze in Chile.
Santiago de Chile. Die kataſtrophalen
Ueberſchwemmungen infolge der außergewöhnlich
ſtarken Schneeſchmelze in den Bergen an der
chile=
niſch=argentiniſchen Grenze haben bisher rund 100
Todesopfer gefordert. Der Aconcagua, der höchſte
Gipfel Südamerikas, verlor ſeinen Mantel von
ewigem Schnee. Sämtliche Verkehrsmittel in dieſen
Gegenden wurden lahmgelegt. Brücken, Straßen,
Kraftwerke und teilweiſe auch Ortſchaften wurden
zerſtört. Den Schaden ſchätzt man auf rund 50
Mil=
lionen Mark.
Schwere Unruhen in Weſtauſtralien.
Sidney. In Weſtauſtralien iſt es zu ſchweren
Tumulten gekommen. In Kalgoorlie ſollte ein
Barmirer, der ſich des Totſchlags ſchuldig gemacht
hatte, verhaftet werden. Es handelte ſich um einen
Ausländer. Mehrere tauſend Perſonen rotteten ſich
zuſammen und verlangten die gewaltſame
Ent=
fernung ſämtlicher Ausländer. Als dieſe Forderung
abgelehnt wurde, erging ſich die Menge in wüſten
Ausſchreitungen. Fünf Hotels und 13 Läden, von
denen man annahm, daß ſie ſich in ausländiſchem
Beſitz befänden, wurden geplündert und alles, was
nicht niet= und nagelfeſt war, auf der Straße
ver=
brannt. Dabei wurde noch eine Perſon erſchlagen.
Die Polizei, wie auch die Feuerwehr, die man
nachträglich noch zu Hilfe rief, erwieſen ſich der
Menge gegenüber als machtlos, die die
Straßen=
bahn ſtürmte und Autos beſchlagnahmte, um in
der Nachbarſtadt Bouldercity ebenfalls die Läden
und Lokale von Fremden zu ſtürmen. Aus Perth
wurde ein Polizeikommando zur Verſtärkung
ge=
ſchickt, das die Ruhe wiederherſtellte; dabei
wur=
den 20 Verhaftungen vorgenommen. Sämtliche
Bergwerke liegen jedoch auch jetzt noch ſtill. Die
Mißſtimmung gegen die Ausländer iſt in den
be=
troffenen Bezirken ſchon ſeit langem feſtzuſtellen
geweſen. Man macht ihnen zum Vorwurf, daß ſie
die Löhne der Einheimiſchen unterbieten.
Schon wieder ein neuer Skandal.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Naucy
iſt auf Antrag der Staatsanwaltſchaft von Bar=le=
Duc der kaufmänniſche Direktor der Union
Com=
merciale Induſtrielle et Agricole de LEſt, Emile
Moreau, verhaftet worden. Das Unternehmen,
deſſen Sitz ſich in Bar=le=Duc befindet, hat
kürz=
lich Bankerott anmelden müſſen.
Schwere Zeuersbrunft
in New York.
Skurm und Kälke über Amerika.
London. Bei zwei großen Feuersbrünſten in
„New York wurden am Montag 28 Feuerwehrleute
verletzt, 12 von ihnen ſchwer. Es herrſchte ein
Sturmwind von über 100 Kilometer
Stundenge=
ſchwindigkeit. Die Kälte war ſo ſtark, daß zehn
Feuerwehrleute wegen Erfrierungen in ärztliche
Behandlung genommen werden mußten. Sechs
an=
dere waren von der Kälte ſo erſtarrt, daß ſie
außerſtande waren, ſich durch Flucht zu retten, als
eine 20 Meter hohe Mauer einſtürzte. Den
Brän=
den fielen zwei Hotels, zwei Tanzhallen und ein
Sporthaus für Boxkämpfe zum Opfer. 200
Per=
ſonen ſind obdachlos geworden. Der Schaden
be=
trägt 400 000 Dollar. — Die Kälte iſt ſo ſtark,
daß der Bürgermeiſter von New York Weiſung
gegeben hat, jedem Obdachloſen ohne Rückſicht auf
die Koſten unbedingt Unterkunft zu verſchaffen.
Im öſtlichen Teil der Vereinigten Staaten ſind
alle regelmäßigen Flugdienſte eingeſtellt worden.
Der Eiſenbahnverkehr erleidet ſtarke
Verſpätun=
gen. Bisher ſind 20 Todesfälle infolge der
unge=
wöhnlichen Kälte zu verzeichnen.
Die Byrd=Expedikion in Gefahr.
New York. Aus der Walfiſchbucht iſt hier ein
Funkſpruch des Admirals Byrd eingetroffen,
wo=
nach ſich 45 Mitglieder der Südpolexpedition in
Gefahr befinden. Das Lager, in dem ſich die Leute
aufhalten, wird bedroht durch die Auflöſung der
die Bucht bedeckenden Eiszunge, da die
Tempera=
tur nur wenig über dem Gefrierpunkt liegt. Vier
andere Mitglieder der Expedition werden in
Klein=Amerika, dem Hauptſtützpunkt der
Expedi=
tion, feſtgehalten und ſind ohne Verbindung mit
ihren Kameraden. Inzwiſchen treibt das
Flagg=
ſchiff des Admirals Byrd, „Jacob Ruppert”,
in=
mitten von Eisſchollen und iſt nicht imſtande, vor
Anker zu gehen.
Wellington (Neuſeeland). Die Lage der
Teilnehmer an der amerikaniſchen
Südpolarexpe=
dition bleibt nach den von Admiral Byrd
ausge=
ſandten Radiobotſchaften außerordentlich
unbefrie=
digend. Die durch die Eisſchmelze von dem
Expe=
ditionsſchiff „Jakob Ruppert”, abgeſchnittenen
Gruppen von 43 und vier Mann befinden ſich noch
immer in Gefahr. Alle Verſuche, ſie zu erreichen,
ſind bisher erſolglos geblieben, da die „Jakob
Ruppert” bei den aufbrechenden Eismaſſen keinen
ſicheren Anlegeplatz finden und einen Stützpunkt
errichten konnte, um ſich von hier aus mit den
Ex=
peditionsteilnehmern in Verbindung zu ſetzen.
Dazu kommt, daß das Expeditionsſchiff ſo ſchnell
wie möglich nach Norden abfahren mußte, da es
ſonſt vor ſeiner Rückreiſe zu viel Oel verbraucht
hätte, wodurch die geſamte Expedition in Frage
geſtellt worden wäre.
Neuer ruſſiſcher Höhenrekord im Stratoſhärenflug.
Moskau. Der ruſſiſche Stratoſphärenballon
„Sirius” hat ſeinen eigenen Höhenrekord von
18 600 Metern geſtern auf 20 600 Meter verbeſſert.
Der Ballon war geſtern früh kurz vor 6 Uhr vom
Flugplatz in Mazilowo, 10 Kilometer von
Mos=
kau entfernt, aufgeſtiegen. Die Piloten hatten
ur=
ſprünglich beabſichtigt, eine Höhe von mindeſtens
30 000 Metern zu erreichen, konnten dieſe Abſicht
jedoch nicht durchführen. Während der ganzen Zeit
waren die Piloten in ſtändiger radiotelephoniſcher
Verbindung mit dem Moskauer Flugplatz. Die
Be=
obachtungsbedingungen waren, wie die Piloten
mitteilten, ausgezeichnet, ſo daß wichtige
Meſſun=
gen und Beobachtungen angeſtellt werden konnten.
Nach einer bisher noch unbeſtätigten Meldung iſt
der Ballon in den Nachmittagsſtunden in einer
Entfernung von 50 Kilometern von ſeinem
Auf=
ſtiegspunkt niedergegangen.
Reich und Ausland.
Schuß gegen Störungen des
Rundfunk=
empfanges.
Frankfurt a. M. Die Preſſeſtelle der
Ober=
poſtdirektion teilt mit: Die von der Deutſchen
Reichspoſt in Baden=Baden unter Mitwirkung der
Reichsrundfunkkammer, der Stadtverwaltung und
der Induſtrie durchgeführten Arbeiten zur
Be=
ſeitigung der Störungen des Rundfunkempfanges
ſind Mitte Dezember abgeſchloſſen worden. Der
Verſuch hat gezeigt, daß es techniſch nicht ſchwer
iſt, ſolche Störungen auf ein erträgliches Maß
zu=
rückzuführen. Weiter hat ſich jedoch ergeben, daß es
einer beſonderen geſetzlichen Regelung bedarf, um
den Rundfunk wirkſam vor Störungen durch
an=
dere Anlagen zu ſchützen. Die Reichspoſt iſt damit
befaßt „zuſammen mit dem Miniſteriun für
Volks=
nufklärung und Propaganda und der
Reichsrund=
funkkammer ein Rundfunkſchutzgeſetz
auszuarbei=
ten, das in Kürze den beteiligten Stellen zur
Stellungnahme zugeleitet werden wird.
Faſſadenklekkerer erbeuket wertvolle
Schmuckſachen.
Frankfurt a. M. In der Straße Am
Tier=
garten iſt ein ſchwerer Wohnungseinbruch verübt
worden. Der Einbrecher kletterte in den
Abend=
ſtunden an der Hinterfront eines Hauſes bis zum
2. Stock empor und ſtieg über den Balkon in die
Wohnung ein. Der Täter hatte es vorwiegend auf
Bargeld abgeſehen, denn er durchwühlte ſämtliche
Behältniſſe, fand aber nur 2 RM. Dem Einbrecher
fielen jedoch wertvolle Schmuckſachen in die Hände.
Ein weiterer ſchwerer Wohnungseinbruch wurde
im Mittelweg verübt, bei dem dem Täter 650
RM. in die Hände fielen. In einer Handtaſche
fand der Einbrecher die Schlüſſel zu allen
Behält=
niſſen, die er ſo mühelos öffnen konnte. Der
Woh=
nungsinhaber mit ſeinem Chauffeur befanden ſich
ſchlafend in der Wohnung, merkten jedoch nichts
von der Tätigkeit des Einbrechers.
Luftſchuh in 3000 Meker Höhe.
Auf der Zugſpitze iſt eine Ortsgruppe des
Reichs=
luftſchutzbundes gegründet worden, die
höchſt=
gelegene Deutſchlands. Skipatrouillen werben
mit Plakaten auch hier für den Eintritt in den
Reichsluftſchutzbund. Im Hintergrund das Hotel
Schneefernerhaus.
Ikalieniſche Handwerksführer
ehren die Token der nakionglſozialiſkiſchen Erhebung.
Die italieniſchen Gäſte. Links: Der Führer des ita ieniſchen Handwerts, Prof. Buranzo und daneben
Generalſekretär Baruchello bei der Kranzniederlegung am Grabe Horſt Weſſels.
In der Reichshauptſtadt weilen zur Zeit Führer des italieniſchen Handwerks, die die neugeſchaffenen
deutſchen Organiſationen ſtudieren wollen. Einer der erſten Beſuche der italieniſchen Gäſte galt dem
Grabe Horſt Weſſels, wo ſie durch Niederlegung eines Kranzes die Toten der nationalſozialiſtiſchen
Erhebung ehrten.
Erſter Höhepunkk des inkernakionalen Reikkurniers in Berlin.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 31. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
So deschehent!
Bewegte Buntheit und jene unterhaltende
Abwechſelung, mit der das Leben ſelbſt ſeine
oft merkwürdigen Einfälle vorzubringen liebt,
hatten wir in der vergangenen Woche als
Kennwort für dieſe wöchentliche Plauderei
über Kleinigkeiten angegeben, und ſo wird ſich
der Leſer nicht wundern, wenn wir ihn heute
von ſo verſchiedenen Dingen wie dem
Tabak=
rauchen, den Nachfahren der alten Rothäute,
zwei merkwürdigen Denkmälern, einem
betrun=
kenen Affen und — von unglücklicher Liebe
unterhalten.
Um mit den Rothäuten zu beginnen, ſo
würde ſich der ſelige Karl May im Grabe
herumdrehen, wenn er erführe, was ſich jetzt
Seltſames in Amerika tut. Senſation in Neu=
Braunſchweig: Die Söhne Manitous bauen
Wolkenkratzer am Hafen von Saint John. Der
Tomahawk in der Fauſt der Rothaut
verwan=
delte ſich zum Winkelmaß, und der verſchlagene
Jrokeſe zählt nicht mehr die Skalpe der
erleg=
ten Feinde, ſondern wirkt mit dem
Rechenſchie=
ber im Stahlgerippe der Hochhausbauten. So
ändern ſich die Zeiten! Es iſt aber ſo. Im
Laufe der letzten dreißig Jahre haben ſich die
Söhne des Schaugnawagaſtammes zu
erſtklaſſi=
gen Technikern entwickelt, deren
Schwindelfrei=
heit, Ausdauer und Geſchicklichkeit ſie gerade
im Stahlbau Erſtaunliches leiſten läßt. Die
Schaugnawagas wohnen zwar noch in den
klei=
nen Hütten ihrer Reſervation, aber ſie
kom=
men bereits im Auto auf Arbeit in die Stadt,
und jetzt wirken ſie gerade an den
Erweite=
rungsbauten des Hafens von Saint John, Hand
in Hand mit den erfahrenen Technikern der
Bleichgeſichter. „Falkenauge” trägt keinen
Federſchmuck mehr, er trägt einen Overall, und
ſeine helle Stimme tönt: „Hallo, boys, den
T=Träger acht Zoll weiter nach links! Hugh,
ich habe geſprochen!“
Daß aber auch umgekehrt die
Bleichgeſich=
ter, und zwar ſchon ſeit Jahrhunderten, von
den „Kulturgütern” der Indianer einiges
über=
nommen haben — daran erinnert das
Denk=
mal, das man jetzt in Ayamonte, der
Haupt=
ſtadt der ſpaniſchen Provinz Huelpa, dem Senor
Rodrigo Diego de Jerez geſetzt hat. Damit
hat man eine hiſtoriſche Dankesſchuld getilgt,
die dieſer Brave — in ſeiner Art auch ein
Pio=
nier — wahrlich verdient hat. Jerez iſt der
erſte Europäer geweſen, der auf europäiſchem
Boden eine Zigarette geraucht hat. Auf
Chri=
ſtoph Kolumbus erſten Entdeckungsfahrten war
er dabei, und er unternahm das kühne
Wag=
nis, es den Indios von Haiti gleich zu tun,
die damals friedlich ihre „Tabacos”, in feine
Maisblätter eingewickelte Tabakblättchen, in die
Luft pafften. Von der lieb gewordenen
Leiden=
ſchaft ließ Jerez auch nicht, als er wieder in
Spanien war. Die rückſtändigen Mitbürger
glaubten freilich an den Satan, als ſie ſahen,
wie dem biederen Entdecker bläulicher Qualm
aus Mund und Naſe quoll. Und die
Inquiſi=
tion nahm die frivole Handlungsweiſe auch
nicht ſo ohne weiteres hin; ſie ließ Jerez in
den Kerker werfen, was vielleicht mancher
Ge=
ſundheitsapoſtel ganz in Ordnung finden wird.
Die Geſchichte jedenfalls hat ihn gerächt. In
Erz gegoſſen ſteht er nun auf dem Marktplatz
in Ayamonte, und faſt die geſamte Welt zählt
zu ſeinen Jüngern im Tabakgenuß.
So kann man ſelbſt durch Zigarettenrauchen
zu einem Denkmal kommen, vorausgeſetzt, daß
man die Originalität beſitzt, es als erſter in
Europa zu tun, und den Mut, ſich dafür
ein=
ſperren zu laſſen. Daß es noch ausgefallenere
Gründe gibt, ein Denkmal zu errichten, wenn
man ſonſt keine Sorgen hat, bewies kürzlich die
Stadt Marſeille, die von einem ſchweren Schlag
betroffen wurde. Ihr ſtärkſter und mutigſter
Stier, Sanglier, der in zahlreichen
Stierkämp=
fen dem Tod ins Auge geſehen, iſt im Alter von
17 Jahren geſtorben. Aus Pietät für den
Da=
hingeſchiedenen haben die Bewohner von
Mar=
ſeille für ihren toten Liebling ein prunkvolles
Begräbnis veranſtaltet. Und um das Andenken
an ihn auch bei ſpäteren Geſchlechtern in
Er=
innerung zu behalten, wurde an der Stelle, wo
Sanglier begraben liegt, eine Granitſäule
er=
richtet. Zahlreiche Kränze und Blumengebinde
haben begeiſterte Bewunderer des toten
Kampf=
ſtieres auf ſeinem Grabe niedergelegt.
Daß es auch anderswo in der Welt
über=
triebene Tierfreunde gibt — denn als
Ueber=
treibung wird auch der wirkliche Tierfreund
dieſen Kult um ein Tier empfinden —, bewies
kürzlich der Generalgouverneur von Kanada,
Graf von Beßborough. Wir beabſichtigen nicht,
eine Schätzung über das Einkommen abzugeben,
daß der Lord von Amts wie auch von Standes
wegen genießt. Jedenfalls iſt es ergiebig genug,
um ihm den Beſitz eines eigenen Flugzeuges zu
geſtatten, das ſeine Nützlichkeit auch bei
außer=
dienſtlichen Anläſſen nun unter Beweis geſtellt
hat. Kürzlich hatte der Generalgouverneur den
Aerger, das Verſchwinden eines ſeiner
beſonde=
ren Lieblinge feſtſtellen zu müſſen. Sein Affe
war weg! Als man ihm dieſe Meldung machte,
mußte das Tier ſchon weit in den nahen Wald
gedrungen ſein. Und da die erſte Unterſuchung
außerdem noch ergab, daß der Affe vor ſeiner
Flucht in den Genuß einer anſehnlichen Menge
Alkohols gekommen war, kannte die Sorge
ſei=
nes Herrn keine Grenzen mehr. Er alarmierte
ſeinen Piloten und ſtieg im Flugzeug auf, um
ſeinen Affen zu ſuchen. —
Mancher
Regie=
rungsmann in der weiten Welt wird von
gan=
zem Herzen wünſchen, ſeine Sorgen gegen die
des Grafen von Beßborough,
Generalgouver=
neur von Kanada, eintauſchen zu können.
Uebrigens, wenn man überlegt, wie häufig
man die Verſicherung hört, daß ein Tier — meiſt
iſt der Hund oder die Katze des oder der alſo
Sprechenden gemeint — klüger, beſſer,
dank=
barer, liebenswerter als ein Menſch ſei, ſo wird
man vielleicht auch die Liebe zu einem
Affen verſtändlich finden. Und wenn nicht —
ſo mag man weiter überlegen, ob man
eigent=
lich die Liebe zu einem Menſchen immer
ver=
ſtändlich und nicht häufiger ganz unbegreiflich
findet. Zumal das Thema „Unglückliche Liebe‟
liefert hier reichen Stoff um Nachdenken. Wie
beliebt übrigens, wenigſtens in der Phantaſie
der Menſchen, dieſe Art Liebe iſt, hat kürzlich
die Umfrage einer engliſchen Zeitung zutage
gefördert, die ſich mit dem Leſerkreis der
öffent=
lichen Leihbüchereien beſchäftigte. Die Jugend
zwar — das ging aus dieſer Umfrage
her=
vor — will nichts von der Romantik und
Ge=
fühlsſeligkeit der Liebesgeſchichten wiſſen. Die
jungen Damen verlangen Bücher, die nichts
Romantiſches enthalten. Sie wollen
Reiſe=
beſchreibungen, Wirklichkeitsberichte, vor allem
Spannendes. Die ältere Damenwelt jedoch — ſo
erklärte der Leiter einer der größten Londoner
Leihbüchereien — verlangt ſtürmiſch nach
Lie=
besgeſchichten. Meiſt handelt es ſich um die
Witwen von Beamten und Offizieren, die in
alten Erinnerungen ſchwärmen und aus den
Seiten der Bücher die eigene Jugend wieder
auferſtehen ſehen. „Schicken Sie mir etwas
Romantiſches, etwas mit unglücklicher Liebe!”,
ſo ſchreiben dieſe Leſerinnen. Für ſie iſt ſolche
Lektüre die Flucht aus der nüchternen
Gegen=
wart in das alte Reich der Märchen und
Wun=
der, während die jungen für ihre Liebe zur
Wirklichkeit und ihren Tatentrieb Nahrung und
Vorbild in der Welt der Bücher ſuchen. — Mit
dieſer Betrachtung werden wir wohl beiden
Teilen, den Romantiſchen und den Sachlichen,
den Jungen und den Alten, gerecht, und mit
ihr wollen wir den kleinen Kreis dieſer
Plau=
derei für diesmal ſchließen.
Till.
OAus
Ader Bergufigellhfen besbfens
Von Margarethe Zſcheuſchler.
Nach germaniſcher Auffaſſung war das
Herd=
feuer das Element des Hausgeiſtes. Dorthin
wurde ihm auch die einfache Koſt, der
Milch=
napf, geſtellt. An die Stelle des Herdes trat im
Laufe der Jahrhunderte der Ofen, den wir als
Kachelofen zuerſt im 14. Jahrhundert
kennen=
lernen. Er übernahm die Stellung ſeines
Vorgän=
gers, dem man nach deutſchem Volksglauben ſeine
Herzensangſt berichtete und alles anvertrauen
durfte, was man keinem Menſchen zu ſagen
wagte. Nicht nur in Deutſchland, ſondern auch
in anderen Ländern iſt er der allgemeine
Lieb=
ling des Hauſes. Ein ganz vergeſſener Poet,
Auguſt Schnezler, ſang einſt von dem Ofen:
„Ich machte die Erfahrung,
es kommt am Ende doch
Die beſte Offenbarung
nur aus dem Ofenloch.
Da brennt das wahre Feuer
und der Begeiſt’rung Glut.
Da tauet auch ein ſcheuer,
halb eingefrorner Mut.”
Auch im deutſchen Volksglauben ſpielte der
Ofen eine große Rolle. Am Silveſterabend
lauſchten die Mädchen am Ofenfeuer auf die
Töne desſelben und deuteten daraus die Zu=
kunft. Hörten ſie einen klagenden Ton, mußten
ſie ſterben, ſang und piff das Ofenfeuer,
wur=
den ſie glücklich. Am Andresabend, während
der Meſſe, ſahen die Mädchen ihren
Zukünf=
tigen im Ofen; Neujahr oder Chriſtnacht mußte
man ſchweigend hineinblicken, dann ſah man,
was man im Jahre zu erwarten hatte. Hatte
man ſich einen Zahn ziehen laſſen, oder war
einer ausgefallen, ging man hinter den Ofen
und warf den Zahn über den Kopf, dann
blie=
ben die übrigen gut und geſund. Eine
neu=
einziehende Magd mußte einen Eimer Waſſer
holen und in den Ofen ſetzen, dann wurde ihr
im neuen Hauſe nicht bange und ſie blieb ihm
lange treu. Dieſe Vorſtellungen des Volksglaubens
beweiſen am beften, mit welcher
Anhänglich=
keit ſchon unſere Vorfahren dieſem wichtigſten
Hausfreund zugetan waren, der manchmal von
recht ſtattlichem Umfang war. Wie er ſonſt
geziert, beſchreibt Eduard Möricke entzückend
in einem ſeiner Gedichte „Der alte Turmhahn”
wo er den Ofen in des Pfarrers Arbeitsſtube
mit folgenden Worten beſchreibt:
„Ein alter Ofen aber ſtand in der Ecke linker
(Hand.
Recht als ein Turm tat er ſich ſtrecken
Mit ſeinem Gipfel bis zur Decken,
Nr. 30 — Seite 9
Mit Säulwerk, Blumwerk, kraus und ſpitz.
O anmutsvoller Ruheſitz!
Betrachtet nur das Werk genau,
Mir deucht’s ein ganzer Münſterbau.
Mit Schildereien wohl geziert.
Mit Reimlein chriſtlich ausſtaffiert,
Davon vernahm ich manches Wort.
Dieweil der Ofen ein guter Hort!
Für Kind und Kegel und alte Leut!
Zu plaudern, wenn es ſtürmt und ſchneit
Solche alte Oefen finden ſich heute noch in
der Schweiz, beſonders in Zürich, Winterthur,
Graubünden, im Elſaß und in manchen
Gegen=
den Deutſchlands. Sehr viele derſelben ſind
mit Sinnbildern und dazu paſſenden
Sprü=
chen, viele auch nur mit einer dieſer beiden
Zierate auf den buntbemalten oder kunſtvoll
gebrannten Kacheln verſehen. Goethe, der ſie
vor mehr als 100 Jahren auf ſeiner erſten
Schweizerreiſe kennenlernte, ſchrieb: „Es iſt
was Schönes und Erbauliches um dieſe
Sinn=
bilder, die man hier überall auf den Oefen
findet.” In dieſen Sprüchen ſteckt oft neben
übermütiger Laune und Phantaſterei viel
ge=
ſunde Lebensweisheit, ſoviel Richtigkeit und
Tüchtigkeit der Geſinnung, ſoviel Sinnigkeit,
deutſches Gemüt deutſcher Ernſt und Schmerz,
grundtreue Ehrlichkeit, es iſt eben ein Stüdl
Volkspoeſie. Es wäre wohl zuviel, alle
Sprüch=
lein anzuführen, die mit der Zeit in Büchern
aufgezeichnet worden ſind, aber eine kleine
Blumenleſe daraus ſeien hier niedergeſchrieben:
1. Wer nicht ziemlich reden kann, dem ſteht
Schweigen beſſer an.
2. Wer Gottes Segen nicht hat, kommt zu
allen zu ſpät.
3. Wann Geld und Gut ſich von Dir ſcheid,
ſo bleibt doch Gottes Barmherzigkeit.
4. Glaub', Treu und Ehr, wer will noch mehr!
5. Wahrheit iſt ein ſeltnes Kraut, noch
ſeltener, der ſie wohl verdaut.
6. Wenn das Glück auch lange bleibt, Hoffen
mir die Zeit vertreibt.
7. Wenn der Fuchs eine Predigt tut, ſo acht
auf deine Gänſe gut.
8. Mund, Hand und Herz und Haus halt rein,
willſt du dem Herrn gefällig ſein.
9. Geduld ein Kräutlein gut gekannt, brichs
ab, brauchs recht, mach dir’s bekannt.
10. Alte Taler, junge Weiber ſind die beſten
Zeitvertreiber.
11. Brauch deinen Kopf, ſo ſtößt du niemals an,
und keiner iſt’s, der dich betrügen kann.
12. Der Rat, der aus dem Herzen kommt,
am allermeiſten freut und frommt.
13. Wer Lob und Ehr erlangen will, muß
nicht am Ofen liegen ſtill, denn aus der
faulen Rott und Art noch keiner zu einem
Ritter ward.
Wußten Die das?
Ueber 10000 Deutſche wanderten 1932 nach
Ueberſee aus. Faſt der zehnte Teil von ihnen
gehörte der Metall= und Elektro=Induſtrie an,
während Förſter, Fiſcher und Bergarbeiter den
geringſten Prozentſatz ſtellen. Insgeſamt iſt die
Zahl der deutſchen Auswanderer in den letzten
Jahrzehnten immer rapider geſunken. Noch in
den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts
be=
trug ſie durchſchnittlich faſt 150 000, wobei
aller=
dings die ſtarke Aufnahmefähigkeit der deutſchen
Kolonien zu berückſichtigen iſt. Intereſſant iſt
auch die Tatſache, daß unter 10 000
Auswande=
rern des Jahres 1932 über 6000 Frauen waren.
Die meiſten Schienenwege im Verhältnis zur
Einwohnerzahl beſitzt Mecklenburg; dort
kom=
men auf 100 000 Einwohner 251,3 Kilometer
Eiſenbahnlinie. An zweiter Stelle ſteht das
Ländchen Hohenzollern mit 250,9 Kilometer. Am
wenigſten Eiſenbahnſchienen gibt es in Lippe,
nämlich 54,3 Kilometer auf 100 000 Einwohner.
Insgeſamt haben die deutſchen Eiſenbahnen
ein=
ſchließlich der Privatſtrecken 58,3 Millionen
Kilometer Schienenlänge.
Der Zimmerober
vom „Kaiſer Max
Von Franz Friedrichs.
Mit einem ſonderbaren Gefühl erwachte
Joſeph Bigg. Am liebſten würde er wieder die
Augen ſchließen und weiterſchlafen, ſo müde war
er. Aber da bemerkte er vier kahle Wände und
einen grauen Fußboden und eine merkwürdige
Luft ſpürte er; durch ein kleines vergittertes
Fenſter fiel die warme Sonne. Und vor ihm
war eine Tür mit einem Guckloch. Joſeph riß
die Augen ganz weit auf. Das war doch nicht
ſein Zimmer! Das war doch . . . Du liebes Herz!
Jetzt erinnerte er ſich! Natürlich, geſtern hatte
der gute Amtmann, ſein Taufpate, ſein
fünfzig=
jähriges Amtsjubiläum gefeiert; es war ſehr
nett und luſtig zugegangen, und er, Bigg, hatte
ſich ergebenſt erlaubt, einige Male dem guten
Herrn Amtmann zuzutrinken, obwohl er wußte,
daß er die Hand vom Schoppen laſſen ſollte, und
obwohl ihm ſowohl der Herr Amtmann, als auch
andere Honorationen vor dem alten Moſel
ge=
warnt hatten. Es war doch nicht ſo ſchlimm
ge=
weſen, daß ſie ihn .. . ja, wie kam er denn
hier=
her? Das war doch eine Zelle des Polizeiamtes!
Bigg ſprang auf. Die Tür war offen und als er
ſie ganz aufſtieß, kam eben ein Schutzmann den
Flur herauf.
„Na, ausgeſchlafen, der Herr?” fragte er
gut=
mütig in behäbigem Baß.
„Wollen Sie nicht erklären, wieſo ich,
war=
um ich .. ..
„Nur Zeit laſſen, der Wachtmeiſter wartet
ſchon auf Sie!”
„Der Wachtmeiſter?"
„Ja, der Herr Wachtmeiſter! Kommen Sie
gleich mit!“
Das war ja eine ſchöne Geſchichte, in die er
da hineingerutſcht war. Aber, Gott ſei Dank, er
hatte nichts Schlimmes angeſtellt, er würde alſo
ſofort. . . Nichts Schlimmes? Dem ernſten Geſicht
des Herrn Wachtmeiſters nach zu ſchließen, mußte
irgend etwas geſchehen ſein! Ganz klein wurde
der freundliche, gutmütige Herr Joſeph Bigg,
der es doch gewohnt war, freundlich und zuvor=
kommend zu ſein, weil es ſchon ſein Beruf
ver=
langte.
„Wer ſind Sie alſo” fragte der Wachtmeiſter.
„Ich bin der Joſeph, Herr Wachtmeiſter.”
„Das genügt mir nicht!"
„Der Joſeph vom Kaiſer Max!”
„Hier iſt der Platz nicht, um Späße zu
machen!
„Kennen Sie den Kaiſer Max nicht, Herr
Wachtmeiſter?‟
„Nein!” ſagte der Wachtmeiſter ſcharf. „Den
kenne ich nicht!“
„Sie ſind wohl erſt ſeit kurzem hier in
Kuf=
nach? Der Kaiſer Max iſt das erſte Hotel am
Platz. Und ich bin der Joſeph, die ganze Stadt
kennt mich, der Zimmerober vom Kaiſer Max!”
„Mag ſchon ſein, aber ich kenne Sie nicht!
Papiere?‟
„Habe ich keine, zu dienen, ich weiß ja gar
nicht, worum es ſich handelt, Herr Wachtmeiſter.”
„Das iſt gleich geſagt! Geſtern nacht fanden
wir Sie vor der Tür des Polizeiamtes. In
einem ſchönen Zuſtand! Ja, wenn Sie wirklich
der Joſeph ... vom Kaiſer Max ...."
„Aber natürlich, ich muß es doch wiſſen!“
Joſeph Bigg wurde ganz eifrig, es war ihm
un=
behaglich, und er wollte fort. „Die ganze Stadt
kennt mich, dort drüben, der Zigarrenhändler
Muzius ... wenn Sie ihn holen laſſen wollten.
Herr Wachtmeiſter ... da ... da geht eben der
rief
Herr Oberlehrer Borchmeier vorbei ..."
Bigg. Der Herr Borchmeier wurde hereingeholt.
Als er dem Joſeph Bigg gegenüberſtand,
ſchüt=
telte er den Kopf, ſetzte den Zicker zurecht und
ſagte: „Bedaure ſehr, Herr Wachtmeiſter, aber
den Mann kenn ich nicht! Joſeph Bigg! Nein,
das iſt nicht Joſeph Bigg!” Herr Borchmeier
wollte Joſeph rufen, Sie waren geſtern ja auch
dabei ... aber der Herr Oberlehrer war ſchon
wieder, freundlich grüßend, draußen. Indeſſen
hatte man auch den Zigarrenhändler Muzius
geholt. „Ne”, ſagte er, als er den Joſeph Bigg
geprüft hatte, „den Menſchen hab ich nie
ge=
rief Joſeph.
ſehen!“ „Aber, Herr Muzius!
„geſtern hatten wir doch .. . ." „Bitte um
Ent=
ſchuldigung, Herr Wachtmeiſter, aber ich hab den
Laden voll Kunden!” draußen war er und lief
eilig über den Platz. Ganz heiß wurde es dem
Joſeph vom Kaiſer Max.
„Aber der Herr Pfarrer kennt mich, und der
Herr Amtmann, und drüben im Kaiſer Max
... jawohl ... drüben muß man mich doch
er=
kennen!
Ich glaube, wir haben da einen Fang ge=
„
mach
! ” ſagte der Herr Wachtmeiſter lächelnd.
„Sie ſind nicht der Joſeph vom Kaiſer Max.
Kein Menſch will Sie kennen.. ."
„Aber ich kenne ſie, und kann es beſchwören.”
„Nicht ſo ſcharf geredet!” mahnte der ernſte
Herr Wachtmeißer. „Wir wollen der Sache auf
die Spur kommen!“
Er rief den Kaiſer Max an, und bat die
Zimmermädchen und die Kellner und den
Ge=
ſchäftsführer herüber. Nach wenigen Minuten
ſtanden ſie vor ihm.
Aber niemand tat irgend etwas, um die
ge=
heimnisvolle Sache aufzuklären. Faſt konnte
Joſeph Bigg kein Wort mehr hervorbringen, ſo
war es ihm zumute. Er fragte ſich, ob er wohl
noch auf der Erde ſtünde, und ob er wohl noch in
Kufnach war, und draußen lag doch der alte
Marktplatz mit den Kaſtanienbäumen und dem
alten Brunnen.
„Reſi”, ſagte er zu dem Stubenmädchen, „ſo
reden Sie doch ein Wort! Und Alfred ..."
Aber weder die Reſi, noch der Oberkellner
Alfred konnten ihm helfen.
„Das iſt mein Lebtag nicht der Joſeph vom
Kaiſer Max!” ſagte die Reſi, mit der er ſchon
zehn Jahre lang arbeitete. Aber auch der Herr
Geſchäftsführer ſchwieg. Sind ſie denn alle
ver=
rückt geworden? Joſeph Bigg mußte ſich ſetzen
Hoffnungslos ſah er den Herrn Wachtmeiſter an.
„Da haben wir es ja!” ſagte er. „Jetzt ſagen
Sie uns einmal die reine Wahrheit. Lügen
haben kurze Beine. Es iſt beſſer für Sie, uns
nicht an der Naſe herumzuführen!“
„Wenn ich halt doch zum Herrn Amtmann
rübergehen könnte ... . oder zum Herrn
Poſt=
referendar . . . oder .. ."
Ein Weilchen dachte der Herr Wachtmeiſter
nach. „Gut!” meinte er dann, „Sie ſollen ſehen.
daß ich ein Herz habe . . . Sie ſcheinen Ihr
Ge=
dächtnis verloren zu haben, vielleicht würden
wir ihn .. . ."
Herrn Joſeph Bigg war es ſchrecklich, ſolche
Dinge zu hören. Er ging mit dem Beamten
vom Dienſt über den Platz. Er grüßte alle
Be=
kannten, die ihm entgegenkamen, aber alle ſahen
ihn groß an, und erwiderten nur zögernd oder
nebenſächlich ſeinen Gruß ... Mein Gott. Sollte
wirklich ſein Gedächtnis ... war er am Ende
wirklich nicht der Joſeph .. . aber wo war denn
der Joſeph vom Kaiſer Max . . .?
Der Herr Amtmann hatte ſich an dieſem Tag
etwas verſpätet, denn geſtern war es ziemlich
ſpät geworden. Alſo wollte es der Zufall, daß
der Joſeph dem Herrn Amtmann noch unter dem
Tor des Amtshauſes begegnete. Aber der Herr
Amtmann ſah ihn ebenſo fremd an, wie alle
übrigen .. . Nein, der Joſeph vom Kaiſer Max
ſah ganz anders aus! „Anders?” rief Joſeph=
„wie anders?‟ Er ſah an ſich hinab. Er hatte
einen blauen Anzug an und ſaubere
Schnür=
ſtiefel .. . Jetzt kamen ſie beim Kaiſer Max
vor=
bei. „Wenn ich bitten dürfte”, ſagte kaum
hör=
bar Joſeph Bigg, „nachſchauen möcht ich halt, wo
der wirkliche Joſeph iſt .. . ." Aber der Joſeph
war nicht da. Er ſchritt mit dem Beamten in
ſein Zimmer. Er öffnete die Tür ... es war
leer. Aber dort ... dort im Kaſtenſpiegel ..."
Joſeph erſchrak heftig. Wer ſtand dort? Das war
doch ... nein, das war nicht .. . aber ja, das war
doch er, er, der Joſeph vom Kaiſer Max ... nur
... nur ... fehlte ihm der Bart! Der ſchwarze
Schnurrbart und der kleine Spitzbart! Die hatte
man ihm geſtern wegraſiert ... Er griff ſich mit
der Hand in das Geſicht! Er ſchrie vor Freude
auf! Mögen ſie fort ſein, die Bärte, der Stolz
wenn nur er gerettet war! Ein paar Worte
genügten ... dann hellten ſich die Mienen auf.
Der Joſeph vom Kaiſer Max fand zu ſeiner
Sicherheit zurück. „Ich bin doch der Joſeph!”,
ſagte er ſpäter zu dem Wachtmeiſter, der lächelnd
nickte. „Er iſt alſo doch der Joſeph vom Kaiſer
Max!” meinte er.
Aber Joſeph Bigg vergaß dieſen Morgen
nicht. Er hatte nie erfahren, wer die Tat
began=
gen hatte. Aber er nahm das Gute aus dem
Abenteuer mit in ſeine weitere Lebensführung
und ſchwor, daß er niemals mehr dem Schoppen
ſo ergeben ſein würde, und mögen alle
Amtmän=
ner der Welt tauſendmal ihr Jubiläum feiern
und ihn dazu einladen ... lieber will er der
Joſeph Bigg bleiben, der Joſeph vom Kaiſer
Max in der ſchönen Bergſtadt Kufnach.
Seite 10 — Nr. 30
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Januar 1934
Wie Fauſt Gretchen einmal
heiraten mußte . . . .
Ihr wißt es nicht, denn es iſt ſchon ein
Men=
ſchenalter her.
Aber es iſt ſo voller befreienden Humors, daß
es ſich lohnt, den alten Aufzeichnungen
nachzu=
gehen."
Damals lebte Gottlob Bünte als Gaſtwirt
und Schriftſteller in der Freien und Hanſeſtadt
Bremen. Vor dem Steintor hatte er ſeine
Kneipe mit anſchließendem „Theaterſaal”, der
etwa 200 Menſchen Platz bot.
Hier, vor einem auserleſenen Publikum,
wurden die von Gottlob Bünte perſönlich
ge=
ſchriebenen Stücke aus der Taufe gehoben.
Er beſorgte Regie, Inſzenierung, Direktion
und Kaſſe. Wenn das Stück dann ſaß, wenn
olles klappte, dann zog Gottlob Bünte mit
ſei=
nem Enſemble hinaus bis nach Delmenhorſt und
Bremervörde. Das ergreifende Trauerſpiel: „Die
Stimme des Herzens am brauſenden Meer” hat
er ſogar in Geeſtemünde und Bremerhaven mit
wachſendem Erfolg geſpielt.
Der Inhalt der Stücke war faſt immer gleich:
Ein verſchollen geglaubter Matroſe oder
Schiffs=
junge kehrte unvermittelt nach Jahren als
wohl=
habender Mann in die Hütte der Eltern heim.
Dies geſchah meiſtens am Weihnachtsabend,
um einesteils die Stimmung zu erhöhen und
an=
dernteils aber dem Publikum auch Gelegenheit
zu geben, das ſchöne Lied „Stille Nacht, heilige
Nacht” gemeinſam ſingen zu können.
Gottlob Büntes Stücke mußten immer mit
einer gewaltigen „Apotheoſe” ſchließen, wie er
es nannte.
Dieſe Apotheoſe beſtand aus einem lebenden
Bild, zu dem ſich alle Darſteller, auch die am
Abend Geſtorbenen oder Getöteten, auf der
Bühne vereinigen mußten. In der Mitte prangte
die Gipsbüſte des damals gerade verſtorbenen
aber ſehr beliebten Kaiſers Friedrich, die dann
mit etwas Rotlicht, auf einer Kohlenſchaufel aus
der Kuliſſe gereicht, bengaliſch beleuchtet wurde.
Das ſtand dann auf dem Theaterzettel
ver=
merkt als: „Große Schluß=Apotheoſe mit
Mon=
ſtre=Feuerwerk”.
Gottlob Bünte ſtimmte dann ziemlich
unver=
mittelt die „Wacht am Rhein” oder „Heil dir
im Siegerkranz” an, ſo daß der Theaterabend
einen nicht nur gehobenen, ſondern auch durchaus
patriotiſchen Ausklang fand.
Hatte er ein gutes Enſemble beieinander, ſo
ließ er auch Klaſſiker ſpielen. Er ſorgte jedoch
mit ſtarker Hand dafür, daß der Wirt Bünte
durch den Schauſpieldirektor Bünte nicht
zu kurz kam, denn die Leute mußten in ſeiner
Wirtſchaft doch auch etwas verzehren, und mithin
durfte kein Drama länger als anderthalb
Stun=
den dauern.
So kam es vor, daß er die Klaſſiker oft ganz
ſinnwidrig zuſammenſtrich, was dem Publikum
aber keinerlei Kopfſchmerzen machte.
Seine Künſtler ſuchte er ſich nach
feſtſtehen=
den Richtlinien aus: Der Verkörperer der
Böſe=
wichter mußte dunkel, mager und möglichſt aus
Danzig oder Königsberg ſein, da dieſer Dialekt
an ſich ſchon etwas „Gräſiges” hatte. Jugendliche
Helden und Liebhaber, ſowie auch die Geſtalter
der Väterrollen, mußten unbedingt Bremer oder
Hamburger ſein.
So konnte man einmal den Marquis Poſa,
als er ſich vor der Königin Eliſabeth ſchmerzlich
bewegt niederwarf, ausrufen hören:
„Keunigin! O. Gott! Dat Leben is doch
ſcheun!“
Dieſer Poſa war, was wohl nicht beſonders
vermerkt zu werden braucht, Hamburger,
wäh=
rend die Vertreter der komiſchen Rollen
unbe=
dingt aus Sachſen ſein mußten.
Bei allen Aufführungen aber mußte Gottlob
Bünte dafür ſorgen, daß die Sache ein gutes Ende
nahm. Niemals durfte das Böſe ſiegen. Das
Publikum, das für den erſten Platz 30 Pfennig
bezahlt hatte, konnte das „verlangen ſein”, wie
es zwiſchen Weſer und Elbe heißt.
Das Publikum beſtand in der Hauptſache aus
Frauen und halbwüchſigen Proppzeug. Die
weib=
lichen Beſucherinnen, die am Tage den Fiſchmarkt
belebten, brachten zeitweiſe ihre leeren Körbe
mit, die dann aber aus naheliegenden Gründen
vor der Türe ſtehen bleiben mußten.
Nur Strickzeug und Eſſen nahmen ſie mit in
den Saal.
Der zweite Platz koſtete 20 Pfennige und
Stehplatz und Galerie mußten mit 10 Pfennigen
erkämpft werden. Dieſe Galerie war ein kleiner
Aufbau hinten im Saal. In den Pauſen gab es
manchmal tätliche Auseinanderſetzungen, weil
von der Galerie aus immer in den Saal geſpuckt
wurde.
Wenn es gar zu bunt war, trat Gottlob
Bünte vor den Vorhang und ſagte mahnend und
ernſt:
„Wer in den Saal ſpeet, ward rutſmäten.”
Dieſe Warnung indeſſen hielt nur kurze Zeit
vor, und das feuchte Geplänkel ſetzt wieder ein,
bis die Wucht dramatiſchen Geſchehens von der
Bühne aus die Hörer wieder in den Bann zog.
Trotzdem Gottlob Büntes Muſentempel nicht
in der Nähe des Hafens lag, wurde die Gegend
aber doch von vielen Schiffern beſucht.
Und auf dieſen Teil des Publikums mußte
Gottlob Bünte ganz beſondere Rückſicht nehmen.
Die Schiffer geſtatteten auf keinen Fall, daß das
Böſe triumphierte.
Da wurde Radau gemacht, bis alles wieder
gut war.
So kam es auch einmal, daß der „Fauſt”
an=
ders endete, als Goethe es eigentlich vorgeſehen
hatte.
Schon als Greichen am Brunnen verhöhnt
wurde, gab es Tumult.
Der Saal nahm Stellung gegen Heinrich, den
rückſichtsloſen Mädchenjäger, als Gretchens
ban=
ger Ruf erklang:
„Heinrich, mir graut vor dir;
„Mi vok!”
So fing es an.
Aber es ging noch weiter. Damit durfte die
Sache keineswegs beendet ſein.
„Dat givvt et nich! De Deern mutt heirat”
weern! Hierblieven!"
(„Die Dame muß geheiratet werden!
Hier=
bleiben!“
Und immer wieder:
„Heiraden! Heiraden!"
Und ſo mußte Fauſt zum Schluß wieder auf
die Bühne gezogen werden, und er mußte
Gret=
chen ein feierliches Eheverſprechen geben und
dieſes Verſprechen mit einem Kuß, mit „eenn
Söten” beſiegeln.
Dann erſt war alles gut und man ging
be=
friedigt nach Haus, oder man blieb bei dem
Gaſtwirt Gottlob Bünte noch eine Stunde ſitzen,
um „allens to beſnacken”.
Iſt es nicht ein Jammer, daß dieſe Tage nie
mehr wiederkehren? ..."
MI. A.
„Ent=Rumpelung
Von Reinhold Braun.
Eine der ſonderbarſten
Entrümpelungsgeſchich=
ten hörte ich von einer deutſchen Arztfrau
jen=
ſeits der Grenze in einem ehemals deutſchen
Gebiet. Dieſe Frau mußte nach dem jähen Tode
ihres Mannes, eines der prachtvollſten Aerzte
und Menſchen jener Gegend, den Haushalt
auf=
löſen.
Nun hatte ſie eine merkwürdige Leidenſchaft:
Alle Umhüllungen, Flaſchen und Fläſchchen der
Proben von Medikamenten aufzuheben, die im
Laufe der vielen Praxis=Jahre an ihren Mann
geſandt wurden. So kam es denn, daß der
aus=
gedehnte Dachboden des Hauſes einem ſeltſamen
Magazine glich.
Sie pries nun dies Flaſchen= und Hüllen=
Geſtapel vergeblich den Händlern an, die für
ſolche Dinge in Frage kommen. Aber wie ſie ſich
auch mühte, nicht geſchenkt wollten es die Leute
haben. Der Dachboden aber mußte doch leer
werden für die kommenden Bewohner des
Hau=
ſes. So tat die Frau denn folgendes: Abend für
Abend, wenn die Dunkelheit hereingebrochen
war, ging ſie mit einem wohlgefüllten Ruckſack
auf dem Rücken an den nahen Fluß, in dieſem
Falle die Moldau, und verſenkte den jeweiligen
Inhalt des Sackes in die emſig wandernden
Flu=
ten des geſchichtsreichen Stromes.
Warum erzählt der Sonntagsſchreiber dieſe
einzigartige Entrümpelungs=Geſchichte? Nun
einfach, um zu zeigen, in was für Narrheit man
verfallen kann in bezug auf das Aufheben von
Dingen.
Einen Sparren, und wenn es auch nur ein
ganz kleiner iſt, ſo ſagen Weiſe, hat ein jeder.
Aber ein Gerümpel=Sparren ſcheint ſich doch einer
ganz beſonderen Bevorzugung durch das
Men=
ſchengeſchlecht, und beſonders bei uns Deutſchen,
zu erfreuen.
Ob wir nun unter die Klaſſe jener
Sparren=
beſitzer fallen oder nicht: Eines hat der
Sonn=
tagsſchreiber mit ſeinen vielen Leſern längſt
er=
kannt: Daß eine Entrümpelung von Zeit zu Zeit
in einem Leben ſeine unabweisbaren Vorteile
hat, mag nun der Befehl dazu von ſeiten einer
weitſichtigen Obrigkeit oder des eigenen
Gewiſ=
ſens an uns ergehen.
Nun iſt ſolch ein Befehl durch die Obrigkeit
an uns alle im deutſchen Vaterlande ergangen.
Wohl erſtreckt er ſich nur auf die Dachböden
un=
ſerer Häuſer und geſchah aus Gründen des
Luft=
ſchutzes.
Aber ich glaube, daß über das ernſte Antlitz
unſerer geliebten Obrigkeit ein Lächeln der
Be=
glückung glitte, wenn wir Untertanen, beſonders
die, bei denen es noch ſehr, ſehr notwendig iſt,
dieſen Vorgang auch auf die Gehirnzellen und
Herzenskammern ausdehnten.
Wenn man häufig Gelegenheit hat, in das
Innere ſeiner Volksgenoſſen zu ſehen, ſo ſtößt
man leider immer noch auf eine gute Zahl —
die aber zum Glück ſchon im Abnehmen begriffen
iſt — ſolcher, deren Iuwendiges einer Wobnſtube
gleicht, zwiſchen deren wirklich ſchönen Möbeln,
Stücken edlen Erbgutes, ſich allerlei breitmacht,
das zu jenen Dingen ſo gar nicht paßt und das
Ganze unwohnlich macht. Man kann ſich des
Eindrucks des Unaufgeräumten nicht erwehren.
Ja, wenn man näher hinblickt, gewahrt man
ſo=
gar auf allem eine Staubſchicht, die beſonders in
einer Wohnſtube ſchmerzlich berührt. Dazu
kommt, daß die Stickigkeit der Luft nicht gerade
angenehm empfunden wird, beſonders nicht von
Menſchen, die gern im freien Winde wandern
oder ſich in den Sturm der Zeit fröhlich
hinein=
ſtellen.
Es gibt immer noch zu viele unter uns, deren
Herz= und Gehirnwände von allzuvielem
Ge=
rümpel ſchier zu berſten drohen. Sie können ſich
nicht freimachen von ſo manchem, das wirklich
veraltet und überholt iſt, was man als
Ge=
danken= und Gefühls=Gerümpel bezeichnen muß.
Und dieſe Menſchen neigen dazu, manch
wert=
los Gewordenes dem Edelgute der
Ueberliefe=
rung einzuverleiben und erkennen nicht, wie ſie
dieſes durch jenes herabwürdigen.
Mehr innerſte Entrümpelung! Mehr Freude
an inwendiger Klarheit! Mehr Willen zum
Erkennen des Wertes, was an Neuem zu uns
herein will, mehr Erkennen des Großen, was
da geſchah und noch weiter geſchieht!
Hang zum Gerümpel, gerade im Sinne des
Inwendigen, iſt gleichzuſetzen mit Ichſucht,
Un=
jugendlichkeit, Engherzigkeit, Krampf, allzu
großem Erdſinn, Mangel an Vertrauen zum
Leben, das immer Neues ſchafft nach göttlichem
Geſetze!
Ihr erſtes Ronzert.
Berichte 8—9jähriger
Volksſchul=
mädchen, die an einem Werbeabend
für Hausmuſik mitwirkten und zum
erſten Mal ein Konzert hörten.
Der erſte Schulaufſatz: „Von der Hausmuſik”.
Die Univerſität iſt ganz groß. Und da ſind
auch ganz viele kleine Lampen. Das war da ſo
hell. Erſt kamen zwei Blockflöten, die flöteten
„Wie geht meine kleine Flöte‟. Dabei kwitſchte
die Flöte von dem kleinen Mädchen. Aber es
war doch hübſch. Dann kam ein Puppentanz
Auf dem Klavier mit einem kleinen Mädchen
von vier Jahren. Und ein größeres Mädchen.
Ich wundere mich, daß das kleine Mädchen
R
Die Spezialmaſchine
für Wolllachen aller Art.
Von M. Tevera.
Obwohl an Wäſchereien kein Mangel herrſcht,
fehlt es doch immer noch an ſolchen, die ſich nur
auf ein Spezialgebiet beſchränken, wenn
man von jenen abſieht, die nur Herrenfeinwäſche
in Behandlung nehmen und daneben noch
Gar=
dinen waſchen und ſpannen. Ausgeſprochene
Woll=Wäſchereien exiſtieren meines
Wiſ=
ſens noch nicht, obwohl doch gerade die Mode
wollgeſtrickten und =gewebten Bekleidungsſtücken
aller Art ſchon ſeit Jahren größtes Intereſſe
entgegenbringt, die ſämtlich einer ſachgemäßen
und ſorgſamen Behandlung bei ihrer Reinigung
bedürfen, wenn ſie wieder in trag= und
ſtraßen=
fähigem Zuſtand erſtehen ſollen. Welche
Haus=
frau hätte nicht ſchon einmal dabei in dieſer
Hin=
ſicht „Pech” gehabt und entweder über
einge=
laufene, alſo zu eng oder kurz gewordene oder
ausgedehnte, verfärbte Wollſachen zu klagen
ge=
habt?
Da bietet ſich nun für geſchickte,
anpaſſungs=
fähige und unternehmungsluſtige Frauen und
Mädchen als Spezialiſtin für Woll=
Wäſche eine Exiſtenzmöglichkeit. Zur
Ausübung dieſes noch neuen Berufes bedarf es
(in heutiger Zeit beſonders wichtig) keiner
grö=
ßeren Koſten hinſichtlich Ausbildung,
Arbeits=
material uſw. Die nötigen Kenntniſſe laſſen ſich
ſehr gut vorerſt an eigenen Wollſachen erproben
und durch Beſuch der von verſchiedenen Firmen
der Waſchmittelbranche veranſtalteten
koſten=
loſen Waſchvorführungen erweitern. Auch die
ſogenannten Werbekoſten für gelegentliches
Inſerieren ſowie Verſenden oder ſtraßenweiſes
Verteilen von vervielfältigten oder gedruckten
Proſpekten, um Kunden zu gewinnen,
beanſpru=
chen kein größeres Kapital.
Jedenfalls iſt dieſer neue Beruf noch
aus=
ichtsreich und ausbaufähig, da ja der Wäſcherei
für Wollſachen aller Art ſpäter auch noch
die=
jenige für Kunſtſeide und =trikot angegliedert
werden kann.
WDenn die Teppiche ſchadhaft
werden.
Nichts ſtört mehr die ſchöne Harmonie des
Heimes, wie ein zu ſtark verbrauchter Teppich.
Sind die ſogenannten Laufränder daran ringsum
abgetreten, ſo iſt doch meiſt die Mitte noch
tadel=
los in der Farbe und Gewebe und ſollte mit
ſcharfem Meſſer in ganzer Breite
herausgeſchnit=
ten und ringsum mit breite: Teppichborte
ein=
gefaßt werden. Unter naſſen; „uch dann dieſe mit
heißem Eiſen gebügelt, iſt r ſo erhaltene
Läu=
er oder Vorleger wie ein neues Stück auch als
„Brücke” zu verwenden, wenn es im Stil und
Muſter zum neuen Teppich paßt. Wenig
abge=
tretene Stellen ſind mit dickem, kurz
abgebun=
denem Borſtenpinſel und Aufbürſtfarbe im Ton
des Muſters wieder tadellos aufzufriſchen. Tritt
der Untergrund, zumeiſt aus Leinengarn
be=
ſtehend, ſtark zutage, ſo wähle man zum
Auf=
friſchen beſſer eine warme Löſung von Citocol in
gleicher Farbe und recht kräftiger Tönung. Noch
haltbare, aber völlig abgetretene ſeitliche
Teppich=
ſtreifen, faſſe man mit Wollborte ein und
unter=
ſege bei recht fußkalten Böden die Vorleger am
Näh= und Schreibtiſch damit, oder an den
Rän=
dern überwendlich miteinander verbunden, den
Spielteppich der Kleinkinder im „Laufſtällchen”.
Zu dieſen Arbeiten wähle man feſten Hanfzwirn
oder dünnen Bindfaden und eine recht kräftige
Stopf= oder noch beſſer Tapezierernadel, die man
in einſchlägigen Geſchäften als ſolche erhält. V.A.
Runder oder eckiger Eiſch?
Das von der Regierung voll weiſer
Voraus=
ſicht gewährte Ehe=Darlehen wird zurzeit
unge=
zählte junge Paare bei der Wahl der Möbel
auch vor die Frage ſtellen: Sollen wir einen
eckigen oder runden Tiſch wählen? Sie werden
ſich in erſter Linie bei allen ihren Anſchaffungen
von praktiſchen Erwägungen leiten laſſen und
ſchließlich aus dieſem Grunde den viereckigen Tiſch
wählen, da er nach ihrer Anſicht ſich beſſer zu
den verſchiedenſten Zwecken benutzen läßt. Aber
— tut das der runde oder ovale Tiſch nicht auch?
Iſt er nicht wie jener heute ebenfalls ausziehbar
erhältlich und läßt er ſich nicht noch viel beſſer
wie dieſer in jeder, aber auch jeder Weiſe
pla=
cieren? Er bietet ſowohl vor dem an die Wand
gerückten Sofa einen ſehr harmoniſchen Anblick,
wie in der Mitte des Zimmers, ringsum von
Stühlen umgeben. Er fügt ſich in eine
Zimmer=
ecke ein, flankiert von behaglichen Hockern und
Seſſeln, abends traulich überſtrahlt vom Licht
der verſchleierten Stehlampe, und hat
gegen=
über dem viereckigen Tiſch auch noch den
wei=
teren Vorzug, keine ſtörenden Ecken zu beſitzen.
Bei ihm gibt es kein Oben und Unten für die
Gäſte, die an ihm Platz nehmen, ſolange er nicht
ausgezogen werden muß, und — an ihm können
auch bei kleinſtem Maße immer ein bis zwei
Gäſte mehr Platz nehmen, wie am gleichgroßen
viereckigen Tiſch. Wollte man dieſen aber in
einem lauſchigen Winkel aufſtellen, dann würde
ganz gewiß die eine oder andere Ecke immer
ſtören, ja direkt als Verkehrshindernis wirken
und gelegentliche Stöße unvermeidbar machen.
Der erſte Tiſch für den jungen Haushalt ſollte
deshalb unbedingt rund ſein. Sein notwendiger
Nachfolger kann ja dann ſpäter auch viereckig
ge=
wählt werden, wenn der Hausherr als
Reſpekts=
perſon im Kreiſe ſeiner Kinderſchar unbedingt
obenan ſitzen will, um ſie in den gebotenen
Grenzen zu halten.
L. E.
ſchon Klavier ſpielen kann. Silke hat uns
er=
zählt, ihre Mutter kannte das Lied, darum
mochte ihre Mutter das ſo gerne leiden. Dann
kamen wir an. Wir ſpielten ja unſere Lieder,
die wir gelernt hatten. Dann kam eine Gambe
und Klavier und noch eine Geige. Der Junge
mit der Geige konnte ſo ſchön ſpielen. Wie
das Klavier ganz ſchnell ging, da machte der
Junge auch ganz ſchnell. Der Junge zitterte
dabei. Ich möchte auch ſo ſchön ſpielen. Dann
kam eine Pauſe. Da fing es wieder an. Und
eine Flöte kam, und ein Klavier, und eine
Dame ſang dazu. Das hörte ſich gar nicht
hübſch an. Das war ſehr ſchwer. Das
verſtan=
den wir gar nicht. Silke ſagt, das iſt Kunſt.
Dann kam eine Dame, die ſang, und eine andere
Dame ſpielte Klavier dazu. Das eine Lied
war ſo traurig mit dem Veilchen. Das
Veil=
hen ſtand auf der Wieſe. Da kam ein
Schäfer=
mädchen und hat das Veilchen umgebrochen.
Und da war das Veilchen traurig. Dann war
da noch ein Wiegenlied. Das wurde auch
ge=
ſungen. Dabei konnte man wirklich ſchlafen.
Das fang die Dame ſo zart. Und dann kam
ein Militärmarſch. Da waren ganz viele
Gei=
gen, und einer ſpielte Klavier, und noch eine
Trommel. Und ein Dirigent der konnte das,
aber der mußte ſie alle auf den Schwung
bringen. Zuletzt klatſchten alle Leute ganz laut,
weil der Schluß iſt.
Der zweite Schulaufſatz: „Von der Hausmuſik”.
In der Univerſität iſt ein großer Saal.
Da brannten viele Lichter. 16 Stück an einer
Lampe, und dann hingen noch viele kleine
Lampen in dem Saal. Erſt hielten 2 Männer
eine Rede, dann kam Frau Dr. N. und ſagte
was geſpielt wird. Dann kamen 2 Geſchwiſter,
eine kleine und eine etwas größere, die
ſpiel=
ten: „Wie geht meine kleine Flöte‟. „Weiß
mir ein Blümlein blaue”. So gediegene
Wör=
ter ſind auf dem Programm: „Glogauer
Lie=
derbuch‟. Das Veilchen mochte ich ſo gerne
leiden, erſt war es luſtig, und zuletzt kam die
Schäfertochter und zertrampelte das Veilchen.
Da dachte ich, ſo müßte es der Schäfertochter
auch gehen. Und das Schlafliedchen war am
allerſchönſten, ſchlafe mein Prinzchen ſchlaf
ein, das hatte ſie ſo zierlich geſungen. Der eine
junge Mann bumſte auf das Klavier, da hab
ich mich ſo erſchrocken, ich kam ordentlich hoch.
ſo erſchrocken hab ich mich. Er ſpielte auch
zierlich. Und zuletzt, das war am allerluſtigſten,
alle ſpielten ſie zuſammen, und ein junger
Mann dirigierte das war am allerluſtigſten.
Ich glaube ſie haben das gemacht, weil die
Leute nicht einſchlafen follen, ſondern
auf=
wachen. Das wurde ſogar 2mal geſpielt, weil
es ſo luſtig war. Der junge Mann dirigierte
ganz ſchnell und ſein Kopf wackelte immer hin
und her, immer hin und her. Ich konnte die
Nacht gar nicht einſchlafen, ich mußte immer
daran denken, ich konnte gar nicht was anderes
denken, ich mußte daran denken.
Der dritte Schulauffatz: „Von der Hausmuſik”.
Ich möchte ſo gerue hören: „Horcht es tönt
der Glockenton”, auf den großen Flöten.
Zu=
erſt dachte ich da heulten Heulſirenen, wo der
tiefe Ton ſpielte dö! dö! dö! Wie das
Mäd=
chen mit der Gambe kam, da dachte ich, das
wäre ein Cello. Und der Junge, der auf der
Geige ſpielte, der zitterte ſo mit den Fingern,
dann war der Ton zarter. Und da wo die
Frau ſang „Gelobet ſei der Herr”, da konnte
ich kein Wort verſtehen, aber ich merkte doch,
daß es traurig war. Und wo die Frau mit
der roten Blume am Kleid ſang: „Frag mich
nicht”, da nickte ſie ſo. Zuerſt ſang ſie
lang=
ſam, dann ſchneller, dann ganz ſchuell. Dann
räſte ſie mit ihrer Stimme weg, das man ſie
nicht mehr verſtehen konnte. Und manchmal
ſang ſie ſo hoch, daß ich dachte, nun kann ſie
nicht mehr, und doch ſang ſie noch höher. Wie
das Cello an die Reihe kam, da war es nicht
ſo hoch und zart, ſondern umgekehrt. Es hörte
ſich ſo ſchön zu der Geige an: dö dö di di!
Der Dirigent, der den Marſch dirigierte,
der dirigierte ſo ſchnell, daß meine Augen ihn
nicht folgen konnten. Ich verſuchte in Gedanken
mit zu marſchieren, es ging gut. —hag—
Mittwoch, 31. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 30 — Seite 11
Nach dem Schluß der Hallenkennismeiſterſchaften in Bremen.
Frankreichs Reiter gewinnen das Hoch=Weit=Springen.
Von links: Gottfried von Cramm, der wieder die Einzelmeiſterſchaft und mit Hilde Krahwinkel die
Meiſterſchaft im gemiſchten Doppel gewann; Landry=Paris, der im Schlußkampf gegen von Cramm
unterlag; R. C. Spies=Bremen, Meiſter von 1920 und 1925; E. Ulrich=Kopenhagen, der Meiſter von
1927; und C. Oeſtberg=Stockholm, Meiſter von 1930, der mit ſeinem Landsmann Schroeder in dieſem
Jahr das Herren=Doppel gewann.
Von links: Leutnant De Caſtries mit „Zenau”, der Führer der franzöſiſchen Mannſchaft, De
Lai=
ſardiere, Leutnant Bezard mit „Asmodee” und Hauptmann Dürand mit „Berceuſe‟
Bei dem Rekord=Hoch=Weit=Springen des Berliner Reit= und Fahrturniers gelang es den
ausge=
zeichneten franzöſiſchen Gäſten, die zum erſtenmal auf dem Berliner Turnier vertreten waren, die
drei erſten Plätze zu beſetzen.
Sport, Spiel und Jurnen
Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 28. Januar: Momart — König 5:6 (2:4).
Groß=Bieberau — Lengfeld 2:0 (1:0), Zell — Lützel=Wiebelsbach
Aufruf des Reichsſporkführers.
Deutſche Turn= und Sportkameraden und =Kameradinnen!
Ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Arbeit iſt vergangen. Auch
die Turn= und Sportbewegung hat in dieſem Jahr ihr Geſicht
be=
reits grundlegend geändert. Gleichzeitigung mit der Feſtigung
des eigenen inneren Zuſammenſchluſſes hat ſie ſich unverbrüchlich
der großen nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft eingegliedert,
aus der ſie ihre Kraft ſchöpft und ohne die ſie nicht mehr beſtehen
könnte. Leiſtung aber erfordert Gegenleiſtung.
Kameraden und Kameradinnen!
Noch iſt nicht alle Not vom deutſchen Volke, in dem ihr ſteht,
gewendet. Viele Volksgenoſſen konnten in den Arbeitsprozeß
noch nicht wieder eingegliedert werden. Auch eure Pflicht iſt es,
ihnen nach Kräften zu helfen.
Deshalb rufe ich zum Jahrestage der nationalſozialiſtiſchen
Erhebung alle deutſchen Vereine und Verbände für
Leibes=
übungen auf, ſich für den Reſt des Winters in den Dienſt des
Winterhilfswerkes zu ſtellen. Keine ſportliche oder geſellige
Ver=
anſtaltung, bei der nicht durch Vereinsmitglieder für die
Winter=
hilfe geſammelt wird.
Jeder Verein ſetzt ſich zu dieſem Zweck mit der örtlichen
zu=
ſtändigen Stelle der Winterhilfe in Verbindung. Zeigt, daß
Tur=
ner und Sportler bereit ſind, wenn es den Einſatz für die große
Gemeinſchaft des deutſchen Volkes gilt.
Berlin, den 30. Januar 1934.
gez. von Tſchammer, Reichsſportführer.
Darmſtädker
Winkerkämpfe im Schwimmen.
Zweiter Abend am Donnerskag, 7.30 Uhr.
Für den zweiten Wettkampfabend am kommenden
Donners=
tag iſt folgendes Programm vorgeſehen: 1. 100 Meter Kraul
(Klaſſe 1). 2. 6 mal 50 Meter Lagenſtaffel (Klaſſe 2), 3. 200
Meter Bruſt (Klaſſe 1), 4. 6 mal 50 Meter Kraulſtaffel (Damen),
5. 4 mal 100 Meter Kraulſtaffel (Klaſſe 2), 6. 100 Meter Rücken
(Klaſſe 1), 7. 4 mal 50 Meter Bruſt (Damen), 8. 200 Meter Bruſt
(Kkaſſe 2), 9. 10 mal 50 Meter Bruſt (Klaſſe 1).
Dieſe Kämpfe verſprechen noch ſpannender zu werden als
die des erſten Abends. Bei letzterem hat es ſich gezeigt, daß die
Weiſtungsunterſchiede zwiſchen den beteiligten Vereinen zum Teil
ggrößer, zum Teil geringer ſind, als vor Beginn der
Winter=
fkämpfe angenommen wurde. Auch die bei den Mannſchaften
Durch SA.=Kurſe und Arbeitsdienſt verurſachten Ausfälle wirken
muf die Leiſtungen mehr oder weniger ein. Es wäre alſo falſch,
aus den Ergebniſſen des erſten Abends irgendwelche endgültige
Schlüſſe auf den weiteren Verlauf der Kämpfe zu ziehen.
Der Ausgang der Rennen am kommenden Donnerstag iſt
wollſtändig offen. Die meiſten werden wohl erſt auf den letzten
Metern entſchieden werden, denn alle Teilnehmer geben ſicher ihr
Aeußerſtes her, um gewonnene Punkte zu halten bzw. verlorene
aufzuholen.
Bisher ſieht die Punkttabelle wie folgt aus: Klaſſe 1 (
Her=
ren); Tgſ. 1875, 75 Punkte; Polizei, 59 P.: Jung=Deutſchland,
Tgde 1846 36 P. Klaſſe 2 (Herren): Jung=Deutſchland 2.,
42 Punkte; SV. Merck 16 P. Damenklaſſe: Jung=Deutſchland 1.,
51 Punkte; Tgde. 1846, 35 P.; Jung=Deutſchland 2., 33 Punkte.
Zußball.
Großkampf der Kreisklaſſe an der Rheinallee!
Rot=Weiß Darmſtadt — FC. Egelsbach.
Sonntag, 11 Uhr vormittags.
Mit dem Zuſammentreffen dieſer beiden Mannſchaften
er=
eicht die Spielſaiſon der Kreisklaſſe ihren Höhepunkt. Egelsbach
at in geradezu frappierender Weiſe bis heute alle Spiele
ab=
eſchloſſen und ſteht nun am Sonntag vor ſeinem ohne Zweifel
chwerſten Spiel. Gelingt es den Egelsbachern, an der
Rhein=
llee die zwei Punkte zu erobern, ſo iſt ihr Vorſprung ſo groß.
daß es an der Meiſterſchaft wohl nichts mehr zu rütteln geben
Dird. Wie ſteht es aber in dem Falle, wenn der Tabellenzweite
Kot=Weiß es fertig brächte, dem Favoriten die erſte Niederlage
beizubringen? Dann wäre, wenn man die ſchweren Spiele der
Egelsbacher in Eberſtadt, in Griesheim und auf der Rennbahn
i.r Betracht zieht, die Meiſterſchaft noch nicht vergeben.
SV. Erzhauſen — TSV. Erzhauſen 3:1 (0:1).
Die Maſſe der Zuſchauer zeigte, mit welch großer Spannung
nan dem Derby zwiſchen den beiden Ortsvereinen entgegenſah.
sroße Beſchwerden machte den Spielern der aufgeweichte Boden,
vo auch der Ball hinflog, da ſaß er feſt. TSV. zeigte ſich ſehr
lebhaft und flink und konnte durch ſchlechtes Zuſammenfinden des
S=V in der erſten Hälfte mit 1:0 führen. Erſt nach
Seitenwech=
zeigte der SV. ſein Können und ſtellte durch eine ſchöne
Std.
lanke von links den Ausgleich her. Dieſer wurde bis
twr Schluß gehalten. Dann begann der Endſpurrt der SV’ler,
und in kurzen Abſtänden folgten zwei Treffer. Nur dem
Tor=
läiter hat TSV. es zu verdanken, daß er von einem größeren
eſultat verſchont blieb. Ecken 14:0, Strafſtöße 24:12 für SV. 29.
wer Schiedsrichter leitete ſehr gut.
Deutsche
Winterkampfspiele 1934
Otto Wahl Sieger im Dauerlauf
Als letzte Entſcheidung der Skiläufer im Rahmen der
4. Deutſchen Winterkampfſpiele wurde am Montag in
Braun=
lage der Dauerlauf über 50 km ausgetragen. Dieſer „Ski=
Marathonlauf” führte über eine ſchwierige Strecke und ſtellte
die denkbar ſchwerſten Anforderungen an die Teilnehmer.
Am Start verſammelten ſich alle deutſchen Spezialiſten
des Dauerlaufs, ſo daß ein ſpannender Kampf in
Aus=
ſicht ſtand. In ausgezeichneter Form zeigte ſich der
Meiſter=
läufer Otto Wahl aus Thüringen, der ein ganz großes
Rennen lief und ſchließlich überlegen mit 3 Min. Vorſprung
den Sieg und die Kampfſpielmeiſterſchaft errang. Die
nächſten Plätze beſetzten die Süddeutſchen Lenze (
Ober=
kochem) und Geiſer (Baiersbronn). Der Sieger erzielte mit
nur 3:59:54 Std. eine ganz hervorragende Zeit, ein
Be=
weis, welches Tempo die Läufer einſchlagen konnten.
Das genaue Ergebnis lautete: 1. Otto Wahl (Zella=
Mehlis) 3:59:54 Std., 2. Lenze (Oberkochem) 4:02:57,
3. Geiſer (Baiersbronn) 4:07:11, 4. Ponn (Berchtesgaden)
4:09:17, 5. Hans Reinecke (Clausthal) 4:12:18 Std. In
der zweiten Klaſſe ſiegte Fleiſchhauer (Thüringen) in
4:15:34 Std., in der Altersklaſſe 1 Winterhaller (
Frei=
burg) in 4:30:40 Std.
Siegerinnen im Slalom
Chriſtel Crantz (rechts) und Frau Wagner=
Denz (links), die beiden Erſten im Damen=
Slalomlauf, der im Rahmen der 4.
Deut=
ſchen Winterkampfſpiele durchgeführt wurde.
Bei den Deutſchen Winterkampfſpielen gab es am Dienstag
der Vorſchlußrunde zur Kampfſpiel= und Deutſchen
Meiſter=
ſchaft im Eishockey eine große Ueberraſchung. Brandenburg
Ber=
lin konnte den Titelverteidiger Berliner Schlittſchuh=Club nach
Spielverlängerung 1:0 ſchlagen. Brandenburg und der SC.
Rieſ=
ſerſee, der den EV. Füſſen mit einem 2:0 ausſchaltete, beſtreiten
nun das Endſpiel.
Der Reichsſportführer hat einen Eishockey=Lehrgang
angeord=
net, an dem ſolche Nachwuchsſpieler teilnehmen, die ſich bei den
Deutſchen Winterkampfſpielen ausgezeichnet haben. Unter den
Eingeladenen befinden ſich aus Südweſtdeutſchland auch die
bei=
den Frankfurter Bäumer und P. Moſer.
Handball.
TAV. Eppertshauſen — Tgd. Hainhauſen 8:1 (3:1).
Die Mannſchaft des Siegers zeigte in dieſem Spiel, daß ſie
Handball zu ſpielen verſteht. Gegen dieſe Technik waren die
eifrigen Gäſte machtlos, trotzdem ſie in der 1. Hälfte mit allerhand
Mätzchen dem Spiele eine andere Wendung geben wollten. Sofort
machte ſich eine leichte Ueberlegenheit der Gaſtgeber bemerkbar,
welche bis zur Pauſe 3 Treffer buchen konnte, denen H. 1
ent=
gegenſetzte. Nach dem Wechſel bekam man dann ein ſchönes, wenn
auch hartes Spiel zu ſehen. TAV. ging aus ihrer Reſerve heraus
und konnte bis zum Schlußpfiff den mit aller Aufopferung
ſpie=
lenden Gäſten noch weitere 5 Tore in den Kaſten ſetzen.
Dem H.=Sturm fehlte der geſunde Torſchuß. Läuferreihe und
Verteidigung ſuchten die ihnen fehlende Technik durch Einſatz des
Körpers zu erſetzen. Der Tormann war gut, den acht Treffern
Bei E. konnte der Sturm.
beſon=
ſtand er machtlos gegenüber."
ders in der 2. Hälfte gefallen. Tüncher auf Rechtsaußen war der
Beſte. Die Läuferreihe war gut, beſonders Euler in der Mitte.
In der Verteidigung war Kraus beſſer als Scharf der in Zukunft
ſeine Bälle gleich abſpielen muß. Der Torwart bekam wenig zu
tun, und was zu halten war, hielt er in ſicherer Manier.
Schieds=
richter Groß=Tgde. Dietzenbach konnte gefallen. — Reſ. 3:3 (1:1),
eue Sit Gi eraic ſeite d Frcanfaig zu Sit
und Punkte verzichtete. Trotz aufgeweichten Bodens kommt in
Momart ein ſchönes Spiel zuſtande, bei dem zunächſt die Platzelf
mehr vom Spiel hat und bald mit 2:0 führt. Jetzt gehen die
Gäſte mehr aus ſich heraus, werden überlegen und ſchießen trotz
reichlichem Schußpech bis zur Pauſe 4 Tore. Nach der Pauſe
wird das Spiel etwas wechſelvoller. König erzielte noch 2,
Momart noch 3 Tore, zum Ausgleich reichte es der
Platzmann=
ſchaft nicht mehr.
Groß=Bieberau und Lengfeld kämpfen auf glattem Boden
hart um Punkte. Lengfeld war im Feldſpiel beſſer, mußte aber
verlieren, da Groß=Bieberaus hervorragender Torhüter nur
zwei=
mal zu ſchlagen war und die Platzelf die doppelte Anzahl Tore
ſchoß.
Auch in Zell ließ der aufgeweichte Boden kein flüſſiges Spiel
aufkommen. Zell zeigt ſich überlegen, aber der gute
Gäſtetor=
mann ließ bis kurz vor Halbzeit ſich nicht überwinden. Nach der
Pauſe kommt Zell aber doch noch zu den verdienten zählbaren
Erfolgen. Den Gäſten gelang es, das Ehrentor zu ſchießen. Das
Treffen wurde jederzeit anſtändig durchgeführt.
Mümling=Grumbach ließ ſich nach ausgeglichener erſter
Spielhälfte von Böllſtein noch ziemlich, hoch ſchlagen. Schuld
daran war, daß die Platzmannſchaft mit nur 9 Mann antreten
konnte, wodurch die Gäſte leichteres Spiel hatten und deren
Tor=
mann ſehr gut hielt.
In Pfaffen=Beerfurth ging es hart auf hart, bis eine Minute
vor Schluß das Spiel abgebrochen wurde.
In Altheim kommen die Gäſte erſt nach Seitenwechſel und
nachdem Altheim bereits mit 3:0 in Führung lag, auf. und
konn=
ten der Platzelf die Waage halten. Die beſſeren Stürmer
Alt=
heims entſchieden das Spiel.
Die 2. Mannſchaft Groß=Bieberaus war wohl eifrig bei der
Sache, mußte aber, mit nur 9 Mann ſpielend, den Reinheimern
den Sieg überlaſſen.
Zu dem Kreisklaſſenſpiel Nieder=Klingen — Klein=Zimmern
war kein Schiedsrichter erſchienen.
Am 4. Februar ſpielen (15.00 Uhr): Steinbach — Erbach,
Momart — Kirch=Brombach. Reinheim
Lengfeld, Klein=
Zim=
mern — Groß=Bieberau Böllſtein — Mümling=Grumbach
Michel=
ſtadt — Lützel=Wiebelsbach, Schaafheim
Altheim. Semd
Spachbrücken. Reichelsheim — Pfaffen=Beerfurth. Steinbach 2.
Erbach 2. (13.45 Uhr), Reichelsheim 2.
Groß=Biebrau 2.
(13.45 Uhr),
Von den Ringermakken.
Die Mannſchaftskämpfe im Kreis Darmſtadk.
In der Vorrunde iſt vom vorletzten Sonntag noch
nachzu=
tragen:
. Bezirk: Seeheim — Arheilgen 8:10 Punkte.
2. Bezirk: Groß=Zimmern 2.
Roßdorf 14:4 Punkte. Ober=
Ramſtadt — Schaafheim 9:11 Punkte.
Am letzten Sonntag der Vorrunde ſiegten:
Bezirk: Arheilgen — Darmſtadt 95 12:9 Punkte.
2. Bezirk: Werſau — Roßdorf 21:0 Punkte, Groß=Zimmern 2.
Ober=Ramſtadt 15:3 Punkte.
Arheilgen konnte im Kampfe gegen Darmſtadt 95 den Gang
durch 4 Schulterſiege entſcheiden, denen Darmſtadt 95 nur 3
Schul=
terſiege entgegenſetzte. Zu erwähnen wäre hier vor allem der
einwandfreie Sieg von Göckel (95) gegen Schunk (Arheilgen).
Durch Mißgeſchick (Autodefekt) konnte Roßdorf in Werſau nicht
antreten, dem ſo der Sieg mit 21:0 in den Schoß fiel. — Auch
Ober=Ramſtadt hatte mit ſeinem Kampfe in Groß=Zimmern wenig
Glück und mußte eine hohe Niederlage einſtecken. Lediglich H.
Frankenberger war es vergönnt, im Bantamgewicht durch einen
Schulterſieg die Ehrenpunkte zu retten.
Nach Beendigung der Vorkämpfe ſteht die Tabelle
1. Bezirk: Arheilgen 3 Kämpfe, 6 Punkte; Seeheim 3 Kämpfe,
Punkte: Darmſtadt 95 3 Kämpfe, 2 Punkte;
Pfung=
ſtadt 3 Kämpfe, 0 Punkte.
2. Bezirk: Werſau 4 Kämpfe, 8 Punkte; Schaafheim 4 Kämpfe,
Punkte; Groß=Zimmern 2. 4 Kämpfe, 4 Punkte;
Ober=Ramſtadt 4 Kämpfe, 2 Punkte: Roßdorf 4 Kämpfe,
0 Punkte.
Welterbericht.
Obwohl wir im Bereich eines Ausläufers des weſtlichen
Hochs liegen, ſo kommt es doch nicht zur Entwicklung einer
aus=
geſprochenen Hochdruckwetterlage, denn ozeaniſche Luftmaſſen
wer=
den unſerem Gebiet zugeführt. Es iſt dadurch zeitweiſe mit
Dunſt= und Wolkenbildung zu rechnen. Auch ſind einzelne
Nie=
derſchläge, zunächſt in Form von Schnee, nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Mittwoch: Leichter Nachtfroſt, überwiegend
neblig, wolkig, einzelne leichte Schneefälle.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig oder neblig.
wolkig mit Aufklaren, Temperaturen nachts um den
Ge=
frierpunkt und etwas darunter, einzelne Niederſchläge, meiſt
als Schnee.
Hauptſchriftleitung: Rudol Mauve.
rantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve: für Feuilleton, Reie
Streeſe;für den Schlußdienſt: Andreas
nd Ausland und Heſſiſche Nachrichten: May
für S.
Bauer; für den Kandel: Dr. C. 6. Quet
t: Karl Böhmann: für „Die
degenwartt Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; ür den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A FII 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23
üir unverlangte Manuſfripte wird, Garantie der Rückſendung n rcht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 30
Mittwoch, 31. Januar
Ein ganzes Jahr Weinſtatiſtik.
Zahlenbeweis.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
* Die amtlichen Ziffern über den auswärtigen Handel
Deutſch=
lands nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für
das Jahr 1933, alſo für 12 Monate, ſowie gleichzeitig für den
Monat Dezember 1933, ſind nun herausgekommen. Die folgenden
Angaben beziehen ſich auf die Ein= und Ausfuhr in Wein in den
genannten Zeiträumen.
An Wein zur Herſtellung von Weinbrand ſind
im Jahre 1933 99 796 (im Vorj. 60 228) Doppelzentner im Werte
von 1825 000 RM. eingeführt worden. Im Dezember
wur=
den 14 815 (i. V. 6832) Dz. eingeführt. Es lieferten während des
Jahres Frankreich 19 446 (im Dezember 1933: 1647), Italien
33 881 (6866). Ungarn 23 131 (3938), Rußland 12 554 (1130),
Jugoſlawien 9086 (1068), Griechenland 1026 (166) und Britiſch=
Südafrika 307 (—) Doppelzentner.
Die Einfuhr von Wein zur Herſtellung von
Wein=
ſſig ſtellte ſich im Jahre 1933 auf 29 533 (40 703) Dz. im
Werte von 401000 RM. und im Dezember 1933 auf 2958 (3394)
Die Mengen kamen aus: Italien 13 155 (Dezember: 1669),
Jugoſlawien 11 742 (560), Griechenland 2796 (669) und Spanien
1006 (—) Doppelzentner. — Wein zur Herſtellung von
Schaumwein kamen herein im ganzen Jahr 1933 2767 (608)
Dz. im Werte von 79 000 RM., im Dezember 33 iſt keine Einfuhr
verzeichnet. Während des Jahres lieferte Frankreich allein 2505
Die Einfuhr von Wein zur Herſtellung von
Wermutwein betrug im Jahre 1933: 141 841 (153 942) Dz.
im Werte von 3 033 000 RM., im Dezember 1933: 16 943 (9583)
Doppelzentner. Es lieferten: Italien 112502 (Dezember 1933:
14 559), Griechenland 20 234 (2100), Rußland 7793 (238) und
Spanien 892 (46) Doppelzentner.
Anderer Wein, alſo Wein in Fäſſern, wurde
einge=
führt in 1933 insgeſamt 414 291 (434 789) Dz. im Werte von
14 299 000 RM., im Dezember 1933 allein 60 420 (66 388) Dz
Geliefert wurden von: Spanien 242 881 (Dezember 33: 34 803),
Frankreich 41 453 (5931), Griechenland 44 585 (7406). Italien
35 576 (4857), Portugal 16 321 (2757). Chile 12194 (2127),
Rußland 7800 (1024), Ungarn 7819 (1116), Algerien 1479 (—)
Tunis 187 (54) Dz.
Oeſterreich 1152 (120), Paläſtina 525 (-
Die Ausfuhr von Wein in Fäſſern bezifferte ſich in
1933 auf 20 928 (26 191) Hektoliter im Werte von 2 231000 RM.,
im Dezember 1933 auf 1817 (2
9) Hektoliter. Dieſe ging nach:
Großbritannien 6165 (Dez. 1933: 471), Saargebiet 5533 (687),
Schweiz 2250 (127). Niederlande 2098 (207). Dänemark 1659
(97), Belgien 890 (50), Tſchechoſlowakei 756 (77), Luxemburg
264 (12), Norwegen 246 (43), Schweden 204 (6), Argentinien
175 (6), Frankreich 123 (15), Mexiko 88 (0), Niederländiſch=
Indien 42 (0) Hektoliter.
Die Einfuhr an ſtillem Wein und friſchem Moſt
in anderen Behältniſſen erreichte in 1933 zuſammen 493 (781)
z. im Werte von 94 000 RM., im Dezember 1933: 56 (92) Dz.
Es lieferten: Spanien 153 (Dez. 1933: 19), Portugal 89 (7),
Frankreich 86 (6) Dz. — Die Ausfuhr betrug in 1933
zuſam=
men 17 655 (15 818) Dz. im Werte von 4 699 000 RM. im
De=
zember 1933 allein 2374 (1515) Dz. Es bezogen: Großbritannien
5650 (Dez. 1933: 532). Niederlande 3478 (260), Vereinigte
Staa=
ten von Amerika 2588 (1092), Schweden 1184 (135), Belgien
642 (49), Schweiz 699 (37), Braſilien 334 (24), Norwegen 328
(15) Saargebiet 289 (20). Dänemark 252 (22),
Niederländiſch=
indien 228 (18), Britiſch=Indien 166 (2), China 147 (12),
Luxemburg 146 (5), Frankreich 110 (10), Aegypten 109 (2),
Japan 113 (13), Italien 86 (10), Britiſch=Weſtafrika 81 (5),
Hel=
goland 73 (—), Britiſch=Südafrika 74 (29).
Kanada 96 (=
Argentinien 78 (—). Mexiko 35 (—), Kolumbien 28 (8), Spanien
(2), Kanariſche Inſeln 6 (3) Doppelzentner.
Die Ausfuhr an Traubenmoſt ſtellte ſich im Jahre
1933 auf 119 (157) Doppelzentner im Werte von 13 000 RM. —
Eingeführt wurden Weine mit
Heilmittelzu=
ſätzen in 1933: 11 330 (13 830) Hektoliter im Werte von 845 000
RM., im Dezember 1933: 1523 (1922) Hektoliter. Es lieferten:
Italien 10975 (Dezember 33: 1496), Frankreich 318 (27)
Hekto=
liter — Die Ausfuhr betrug in 1933: 37 (35) Hektoliter im
Werte von 3000 RM.
Obſtwein wurde im Jahre 1933 ausgeführt 149 (71) Dz.
im Werte von 9000 RM. Im Dezember 1933 betrug die Ausfuhr
18
—) Doppelzentner.
Produkkenmärkke.
1. Obſtgroßmarkt Weinheim (Bergſtr.) 1933. Durch die
Reichs=
bahn wurden vom Weinheimer Obſtgroßmarkt aus 240 Waggons
Obſt verladen. Die Hauptabnehmer waren das Rheinland,
Thü=
ringen, Breslau, Berlin, München und Stuttgart. Mit Laſtwagen
verſorgt wurden Darmſtadt —Frankfurt a. M. und Mannheim.
(6 Waggons gingen nach Elberfeld=Barmen, 54 nach Eſſen, 13
nach Köln, 20 nach Thüringen, je 25 nach Stuttgart und
Mün=
chen, 5 nach Oſtpreußen, 10 nach Berlin, 7 nach Breslau.
Amtlicher Berliner Großmarktbericht für Getreide und
Futter=
mittel vom 30. Januar. Geſchäft vermochte ſich nicht zu beleben,
jedoch Angebot allgemein etwas verringert. Höhere Preiſe kaum
durchzuholen, da Mühlen lediglich auf Baſis der letzten Umſätze
Aufnahmeluſt zeigen. Mehlgeſchäft weiſt Anzeichen einer
Beſſe=
rung auf. Hafer am Platze eher etwas freundlicher. Gerſte findet
nur in kleinen Poſten in Induſtrie= und Futtergerſten Abſatz.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 30. Januar. Auftrieb: 35 Ochſen,
6 Bullen, 550 Kühe oder Färſen, 348 Kälber, 718 Schweine.
Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a)
1. 25—28, b) 2. 20—24; Bullen
) 20.
25: Kühe a) 24—28, b) 19
bis 23, c) 10—18; Färſen a) 22—32
Kälber a) 30—35, b) 20—
29, c) 18—20: Schafe nicht notiert. Schweine b) 48—52. c) 46
bis 52, d) 46—51. Marktverlauf: Rinder mäßig belebt, langſam
geräumt; Kälber mäßig belebt, geräumt; Schweine mäßig
be=
lebt, Ueberſtand.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Mit Wirkung vom 25. Januar wurden die Frachtſätze für
Stroh zur Ausfuhr nach außerdeutſchen Ländern über die trockene
Grenze um weitere 10 Prozent ermäßigt, ſo daß im ganzen eine
Frachtverbilligung gegenüber der Normalfracht für Stroh von
durchſchnittlich 40 Prozent ſich ergibt. Die Maßnahme iſt im
In=
tereſſe der Entlaſtung des dauernd überfüllten deutſchen
Stroh=
marktes lebhaft zu begrüßen.
Die Verwaltung der Rheiniſchen Hypothekenbank Mannheim
rückt von der in Berliner Blättern veröffentlichten
Dividenden=
ſchätzung auf wieder 7 Prozent ab. Bisher ſeien noch keinerlei
Beſchlüſſe über den fälligen Abſchluß getroffen worden.
Vorſtand der wirtſchaftlichen Vereinigung der
Roggen=
d Weizenmühlen Berlin, ordnet gemäß Verordnung vom 5. 11.
1933 an, daß im Monat Februar 1934 jede Mühle Roggen und
Weizen nur in der Höhe des Monatsdurchſchnitts der
Geſamtver=
mahlung für den Inlandsabſatz vom 1. 9. 1933 bis 31. 1. 1934,
abzüglich 10 Prozent, verarbeiten darf. Der Austauſch von
Rog=
gen und Weizen im Rahmen der Kontingentsmenge iſt nicht
er=
laubt; Lohn= und Umtauſchmüllerei liegen im Kontingent.
Die ſaarländiſchen Sparkaſſen verzeichneten Ende Dezember
1933 einen Einlagenbeſtand von ſfr. 785.647 Millionen gegenüber
786,740 Millionen Ende November 1933 und 772 775 Millionen
Ende Dezember 193
Seit April 1933 iſt ein andauernder
Rückgang der Spareinlagenbewegung feſtzuſtellen, die damals mit
826,312 Millionen einen Höhepunkt erreicht hatten. Immerhin
hat ſich das Tempo der Abnahme verlangſamt.
Die Zeichnungen für die franzöſiſche 3=Milliarden=
Innen=
anleihe werden am Dienstag abgeſchloſſen, da das bisherige
Er=
gebnis bereits den Betrag von 3,5 Milliarden überſteigt.
Der Ultimo war für die Berliner Börſe geſtern praktiſch
überwunden, da kaum noch Geldbeſchaffungsverkäufe erfolgten
und auch am Geldmarkt keine weitere Verſteifung eintrat. Aus
Publikumskreiſen war eine Reihe von Kauforders eingetroffen,
denen ſich auch die Spekulation mit Rückkäufen anſchloß, ſo daß
die Tendenz nach den erſten Kurſen allgemein als feſt
anzuſpre=
chen war. Hierbei ſprachen Erwartungen, die bezüglich der
geſtri=
gen Rede des Führers gehegt wurden, mit. Die Stimmung war
ferner durch das Communique über die Transferbeſprechung
gün=
ſtig beeinflußt. Nach wie vor bleibt naturgemäß auch das
deutſch=
volniſche Abkommen ein ſtimulierender Faktor. Montanwerte
lagen zunächſt nicht ganz einheitlich, im Verlauf wurden aber
durchweg die Vortagskurſe überſchritten. Bevorzugt waren
Stahl=
vereinswerte; ferner wieder Laura, die ihre Aufwärtsbewegung
bei allerdings geringeren Umſätzen auf 23
8) fortſetzten. Am
Braunkohlenaktienmarkt waren die Veränderungen belanglos,
ebenſo für Kaliwerte. Die feſte Haltung der JG. Farben, die ein
Prozent höher eröffneten und im Verlauf weitere ¼ Prozent
ge=
wannen, ſtimulierte nach den erſten Kurſen ebenfalls.
Elektro=
werte waren durchweg 1—1½ Prozent hoher, El. Licht u. Kraft
gewannen 1½, Siemens auf die morgige Bilanzſitzung 1½ Prozent
und Lahmeyer 1¾. Lediglich Geſfürel eröffneten 1¾ ſchwacher.
Maſchinenwerte waren weiter befeſtigt. Orenſtein gewannen 1,
Berlin=Karlsruher konnten erneut um 1—38 anziehen, auch
Daim=
ler (plus ³ Proz.) lagen wieder lebhafter. Nebenwerte waren
nach uneinheitlichem Beginn ½—¾ Prozent gegen vorgeſtern
ge=
beſſert. Im Verlauf machte die Befeſtigung bei weiteren Käufen
des Publikums zunächſt Fortſchritte. In der zweiten Börſenſtunde
trat nach Erledigung der Kaufaufträge ein gewiſſer Stiliſtand
ein. Bevorzugt waren Maſchinenwerte.
Das Geſchäft an der Frankfurter Börſe konnte ſich auch
im amtlichen Verkehr nicht weſentlich beleben, was wohl vor
allem auf die techniſche Situation der Märkte zurückzuführen iſt.
Die Kuliſſe hat zum Monatsſchluß faſt reſtlos glattgeſtellt, und
von dieſer Seite dürfte wohl neue Anregung erſt im Februar zu
erwarten ſein. Dementſprechend waren verhältnismäßig wenig
Werte zunächſt angeſchrieben, die geringe Kursdifferenzen von
bis ¼ Proz. nach beiden Seiten aufwieſen. Montanwerte waren
etwas gedrückt. Buderus und Mannesmann um je ³ Prozent,
Rheinſtahl und Otaviminen bis ½ Prozent. Dagegen waren
Farbeninduſtrie etwas geſucht und ½ Prozent gebeſſert. Auch
Sie=
mens zogen in Erwartung der Bilanzſitzung um 1 Prozent an.
Weiter iſt noch eine Erhöhung von Zellſtoff Waldhof um 1½
Pro=
zent und von Daimler um 28 Prozent bemerkenswert.
Schiff=
fahrtswerte lagen gut behauptet, ebenſo Reichsbankanteile. Trotz
der nicht ganz einheitlichen Kursgeſtaltung ſtand die Stimmung
ſichtlich unter dem Eindruck der außenpolitiſchen Entſpannung.
Auch die zunehmende Verſtändigung bei den
Transferbeſprechun=
gen wurde lebhaft beſprochen. Das Hauptintereſſe allerdings
be=
anſprucht die heutige Reichstagsſitzung. Der Rentenmarkt zeigte
jaſt durchweg freundliches Ausſehen und teilweiſe etwas regere
Umſätze. Reichsanleihen etwas befeſtigt, Altbeſitz um ³8 Prozent,
Neubeſitz um 10 Pfg. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen
behauptet. Von Induſtrie=Obligationen waren Stahlverein X
Prozent und Reichsbahn=VA ½8 Prozent höher. Dollarbonds mit
beſchloſſenem Umtauſch im allgemeinen ebenfalls etwas feſter, nur
6proz. Preußen (58½—58½) ſtanden unter dem negativen
Ein=
druck eines Preſſedementis der Umtauſchgerüchte. Im Verlaufe
blieb die Stimmung durchaus zuverſichtlich, und es traten meiſt
weitere Kursbeſſerungen um etwa ¼—¾ Prozent ein, das
Ge=
ſchäft erfuhr allerdings kaum eine Belebung
Der offizielle Verkehr an der Abendbörſe kam erſt gegen
18 Uhr in Gang, da die Börſenbeſucher der Rede des
Reichskanz=
lers folgten. Die Stimmung war weiterhin zuverſichtlich, die
Ausführungen des Reichskanzlers machten einen ſehr guten
Ein=
druck. Gegenüber dem Berliner Schluß ergaben ſich faſt
überwie=
gend Erhöhungen um durchſchnittlich ¼—½ Prozent. Lebhaft
waren Farbeninduſtrie, die zunächſt knapp behauptet einſetzten,
dann aber ¼ Prozent anzogen. Ferner gewannen Phönix 1
Pro=
zent, Geſfürel /8 Proz., Bekula / Proz., Daimler ¼ Proz. Auch
am Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit in deutſchen Anleihen
relativ lebhaft. Altbeſitz und Neubeſitz gewannen bis ½ Prozent,
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ¼ Prozent.
Die Zinkhükkenproduktion 1933 bekrächtlich geſtiegen.
Die Zinkhüttenproduktion der Erde iſt nach den
Berechnun=
gen der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſellſchaft AG. von
791000 To. im Jahre 1932 auf 998 000 To. in 1933 geſtiegen. Der
Dezember brachte ein Anwachſen der Erzeugung auf 94 410 To.
gegen 92 855 To. im November. Amerika hatte 1933 eine
Pro=
duktionsſteigerung auf 406 000 (302 000) To. zu verzeichnen, an
der aber der letzte Monat des Jahres kaum Anteil hatte. Die
auſtraliſche Produktion vermehrte, ſich auf 96 000 (51 000) To.,
allerdings iſt die engliſche Produktion, die bis 1932 unter den
Zahlen für Europa erſchien, in 1933 erſtmalig in den auſtraliſchen
Zifefrn enthalten. Die Erzeugung in Rhodeſien wird mit 19000
Tonnen genannt. Vergleichszahlen für 1932 fehlen. In Aſien
wurden 30 000 (35 600) To. erzeugt, hier, wie in den anderen
ge=
nannten Erdteilen brachte der Dezember gegen den Vormonat
keine weſentliche Aenderung. Die Zinkgewinnung in Europa
ſtieg auf 442 000 (403 000) To., wobei der Wegfall der engliſchen
Ziffer zu berückſichtigen iſt, die für 1932 mit 27 000 To. angegeben
wurde. Im Dezember wurden in Europa 41 350 To. Zink
ge=
wonnen, das ſind zirka 1700 To. mehr als im Vormonat. Die
Zahlen für Aſien und Europa ſind teilweiſe geſchätzt. Im
Tages=
durchſchnitt betrug die Produktion 1933: 2736 To. gegen 2163 To.
in 1932 und 2768 To. in 1931. Der Dezember brachte eine
durch=
ſchnittliche Tagesleiſtung von 3045 (2139 bzw. 2312) To., der
No=
vember eine ſolch von 3095 (210 bzw. 2416) To.
4
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Starker Rückgang in der Zahl der vorübergehend
abgemelde=
ten Kraftfahrzeuge Anfang 1934. Bei den Zulaſſungsſtellen waren
am 3. Januar nach den Ermittelungen des Statiſtiſchen
Reichs=
amtes vorübergehend abgemeldet: 114 818 Krafträder, 125 835
Perſonenkraftwagen und 27 858 Laſtkraftwagen. Gegenüber dem
gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs waren damit vorläufig aus dem
Verkehr gezogen 23 Prozent weniger Krafträder, 20 Proz.
weni=
ger Perſonen= und 6 Prozent weniger Laſtkraftwagen. Die
gün=
ſtige Entwicklung hat ſich alſo nicht auf die
Perſonenkraftfahr=
zeuge beſchränkt, die durch die im Vorjahr eingeführte
Steuer=
freiheit für neue Fahrzeuge und durch die Möglichkeit der
Steuer=
ablöſung für Altfahrzeuge gegenüber den Laſtkraftwagen
beſon=
ders begünſtigt wurden. Die tatſächliche Entwicklung iſt noch
günſtiger, als die Zahlen der vorübergehenden Abmeldung
er=
kennen laſſen, da ſich durch die außerordentliche Steigerung der
Neuzulaſſungen von Kraftfahrzeugen der vorhandene
Kraftfahr=
zeugbeſtand erheblich vergrößert hat und deshalb der diesjährige
Anteil der vorübergehenden Stillegungen gegenüber den
Vor=
jahren weſentlich ſtärker als die Zahl der Abmeldungen
zurück=
gegangen ſein muß=
Bevorſtehende Preisneuregelung bei den Eiſengießereien. Am
6. Februar wird in Eiſenach eine ao. GV. des Vereins Deutſcher
Eiſengießereien ſtattfinden, die ſich mit der Frage der Bildung
einer neuen Eiſenkonvention und der Aufſtellung einheitlicher
Preisliſten befaſſen wird. Das ganze Reichsgebiet ſoll bei der
neuen Preisregelung in vier Gebietsgruppen aufgeteilt werden,
und es iſt beabſichtigt, die künftigen Preiſe frei Empfangsſtation
zu ſtellen. Man hofft, daß mit der geplanten Marktordnung der
Preisſchleuderei ein Ende bereitet wird, vorausgeſetzt, daß die
Außenſeiterfrage zu löſen iſt.
Regionalbank im Weſten. In den letzten Tagen gingen
Mit=
teilungen durch einen Teil der Preſſe über die bevorſtehende
Gründung einer Regionalbank im Weſten. Wie der DHD. hierzu
an maßgebender Stelle erfährt, haben in den letzten Monaten
allerdings Beſprechungen ſtattgefunden, die den Zweck der
Grün=
dung einer Regionalbank im Weſten zum Gegenſtand hatten. Die
in der Bankenenquete von verſchiedenen Seiten geforderte
Grün=
dung von Regionalbanken durch Benutzung eines Teiles des
Großbanken=Filialnetzes ſteht in keinem Zuſammenhang mit den
in der Preſſe erörterten Beſtrebungen, ein großes
Privatbank=
haus in eine Aktiengeſellſchaft umzuwandeln. Im übrigen können
wir auf das Beſtimmteſte verſichern, daß die Mitteilungen über
Einzelheiten dieſer Umwandlung, insbeſondere was die Namen
von Firmen und Perſönlichkeiten anbelangt, auf reiner
Kombi=
nation beruhen und in keiner Weiſe den Tatſachen entſprechen.
Allgemeine Elſäſſiſche Bankgeſellſchaft. Der AR. der Allgem.
Elſäſſiſchen Bankgeſellſchaft genehmigte den Geſchäftsabſchluß für
1933, der einen Reingewinn von ſfr. 9,655 Millionen ausweiſt.
2 Millionen
Mit dem Vorjahrsvortrag ſtehen demnach ſfr 13 7.
zur Verfügung, woraus wieder 9 Prozent Dividende ausgeſchüttet
werden ſollen. Im Anſchluß an die d.GV. am 27. Februar wird
eine ao.GV. über die Umwandlung der ſeinerzeit dem lokalen
Recht unterworfenen Geſellſchaft in eine Aktiengeſellſchaft
fran=
zöſiſchen Rechts zu befinden haben.
Berliner Kursbericht
vom 30. Januar 1934
Deviſenmarkt
vom 30. Januar 1934
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Frankfurter Kursbericht vom 30. Januar 1934.
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Mittwoch, 31. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 30 — Seite 13
Strſtält
R
Roman voetgasch ent
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
22)
(Nachdruck verboten).
„Es wwar nur ein Scherz, lieber Pate!”
„Ich weiß. Bitte, gehen wir auf die Terraſſe!”
Die beiden ſitzen unter einem Sonnenſchirm und nehmen einen
Jmbiß ein. Geiben plaudert von ſeinen Direktoren, die ihn vor zwei
Tagen beſuchten. Er iſt ſehr gut aufgelegt und rühmt den Geſchäftseifer
und die Tätigkeit der Herren.
„Man hat oft Stunden und Tage, an denen man ſich als Menſch ſehr
wohl fühlt und eigentlich wunſchlos iſt”, meint er. „Du glaubſt es nicht,
welch erfreuliche Nachrichten mir die Herren mitbrachten. Ich habe trotz
der ungeheuren Wirtſchaftskriſe noch nicht einen Mann in meinen
Be=
trieben zu entlaſſen brauchen. Gewiß war im letzten Jahre nicht nur keine
Reutabilität des Unternehmens vorhanden, ſondern ich habe noch ſtarke
Verluſte gehabt. Aber ich kann ſo was vertragen. Nun haben die Herren
viele große Aufträge aus dem Ausland hereingeholt und es iſt für
acht=
tauſend Menſchen Arbeit und Brot da und zwar auf ein ganzes Jahr.
Das iſt ein großartiger Lichtblick. Ich verzichte in dieſer ſchweren Zeit
auf jeden Verdienſt, es iſt mir nur darum zu tun, daß meine Leute nicht
auf die Straße kommen. An mir ſoll niemand irre werden, das iſt mein
Prinzip, nach dem ich handle und lebe
Er erzählt Liſa, die ſich ſehr für Geibens geſchäftliche
Angelegen=
heiten intereſſiert, noch viel von ſeinen Plänen und Beſtrebungen. Sie
muß immer wieder die große Menſchlichkeit des Mannes bewundern
der, ſeiner Verantwortung ſich bewußt, keine Handlung begeht, die auf
einen materiellen oder geiſtigen Egoismus ſeiner Perſon ſchließen ließe!
Nach dem Imbiß wandert er wieder mit Liſa durch die Gärten. Sie
kwmmen in den Wald, der ſich über die Berghöhe ausbreitet. Auf einem
kleinen Hügel, mitten in den Ruinen der alten Burg, iſt eine Laube
er=
baut, die von dichten roten Roſen überwachſen iſt. Hier laſſen ſie ſich
nieder.
Geiben iſt heute ſehr gütig und liebevoll zu Liſa. Seine Worte
offenbaren eine Herzlichkeit und Tiefe, wie ſie es noch nie bei ihm
wahr=
genommen hat. Ja, ſie bemerkt ſogar, daß ſeine Augen feucht und wie
von einem Schleier verdeckt ſind.
Tief unten im Tal fließt der mächtige Rheinſtrom dahin. Von dem
Hügel fieht man in weite Fernen ſtromauf= und ſtromabwärts. Maleriſch
liegen Städte und Dörfer vor ihren Blicken. Viele Dampfer ziehen ihre
Bahn durch die Fluten des Rheins.
„Als du noch ein kleines Mädchen warſt, Liſa”, beginnt Geiben, als
ſie dicht nebeneinader auf einer Rohrbank Platz genommen haben,
„zogſt du mich immer in dieſe Laube. Hier konnteſt du ſtundenlang
verweilen.”
„Du erzählteſt mir Märchen von den Burgfrauen und Burgherren.
Es war immer ſo ſchön, lieber Pate!”
„Ja, mir iſt die Zeit auch unvergeßlich”, verſichert Geiben. Er putzt
mit einem Seidentuch ſein Monokel und ſetzt es wieder vors Auge,
„Ich wußte, daß es nicht immer ſo bleiben konnte”, fährt er fort.
Du wurdeſt groß, Liſa. Dein Blickfeld erweiterte ſich und die
mannig=
fachen und vielſeitigen Erſcheinungen des Lebens drangen ſo nach und
nach in deinem Wachstum in deine wiſſens= und erkenntnisdurſtige Seele
ein, ſie beſtimmten nach deiner Beurteilung der Dinge deinen Charakter.
Dieſe Komplexe der Eindrücke wirken mehr oder minder auf jeden
Menſchen, je nach der Aufnahmefähigkeit des Einzelnen!“
„Faſt all das Schöne, was mir die Welt bis jetzt in meinen jungen
Jahren gab, habe ich dir zu verdanken”, ſagt ſie beivegt.
Auf welcher Seite ein Dank angebracht iſt, darüber wollen wir
nicht ſprechen. Die einzige Sonne, die mir Wärne gab und gibt, biſt du,
liebes Kind. Dieſes Glück wiegt nichts auf, was ich beſitze. Ich kann
ſagen, daß ich von meiner Liebe, die dir gehörte von deiner Geburt an,
zehre, mein ganzes Leben. Ohne dich, mein gutes Kind, wäre ich ärmer
geweſen als ein Bettler. Dieſe Erkenntnis habe ich heute, nachdem ich
weiß, daß ſich in Kürze wohl unſere Wege trennen!“
Nein, nein, lieber Pate. Unſere Wege werden uns nie trennen.
Es ſchmerzt mich, daß du ſolche Gedanken hegſt!” Sie ergreift impulſiv
ſeine Hände, und in ihre Augen kommen Tränen.
Er löſt die Rechte und legt ſie auf ihre Schulter.
„Wir wollen darüber ganz vernünftig ſprechen, Liſa”, erwidert er
weich. Sein Blick, der nach dem Rheintal gerichtet iſt, kehrt ſich nach
innen. „Du wirſt, das iſt vorauszuſehen, ſehr bald Pflichten übernehmen,
die die Zeit in deiner Zukunft in ungewöhnlichem Maße beanſpruchen.
Wer weiß, wo du deine neue Heimat findeſt, deine Gefühle beſtimmen es.
Unſer beider Verhältnis wird nicht mehr die Bedeutung behalten, die es
bis dahin hatte. Es kann, wie die Dinge liegen, auch nicht anders ſein.
Ich füge mich ſogar gern darein, denn es iſt doch letzten Endes mein
heißeſter Wunſch, dich glücklich zu ſehen. Und, Liſa, wir bleiben uns ja
innerlich ſtets nahe, und wir werden uns auch nie aus den Augen
ver=
lieren. Das iſt ſehr, ſehr tröſtlich für mich. Aber es ſind nun, wie ich glaube,
einige ſachliche Angelegenheiten meinerſeits zu ordnen und zu regeln.
Daher wäre es mir ſehr lieb, wenn du mir ganz vertraulich ſagen könnteſt,
ob zwiſchen dir und dieſem Herrn — dieſem Herrn ein ernſtes Verhältnis
beſteht!“ Nun wendet ſich ſein Blick ihr zu.
„Ja, wir lieben uns”, entgegnet ſie leiſe und ſenkt den Kopf. übre
ihr Geſicht huſcht ein zartes Rot.
„Das hatte ich erwartet. Und nun, liebes Kind, ſieh mich an. Die
Liebe iſt etwas Erhabenes, etwas ganz Großes, deſſeit utan ſich zuirklich
nicht zu ſchämen braucht.”
Sie umfaßt ihn plötzlich mit ihren ſchlanken Armen und drückt ihr
Geſicht feſt an ſeine Bruſt. Dann hebt ſie wieder den Kopf, ihr Antlitz iſt
ganz nahe dem ſeinigen, ſo daß er ihren warmen Atem verſpürt. Der
Mund iſt halb geöffnet, und in die Augen ſtrömt ein Leuchten, groß und
ſtrahlend, tief und innig — in Hingabe, Sehnen, Hoffen und Verlangen.
Ihre roten Lippen zucken, die weißen Zähne ſchimmern wie Elfenbein.
Der Höhenwind der Berge greift in ihre Locken, er ſpielt und neckt ſich
mit ihnen.
„Ach, ich liebe ihn”, haucht ſie.
„Hat er dir von ſich das gleiche geſagt?”
„Ja!”
„Und — dir ein Verſprechen gegeben?”
„Ja, er kommt wieder!..."
„Und dann?. . ."
„Dann ſoll die Hochzeit ſein!“
„Liſa, ich gratuliere!‟ Er drückt ihre Hand. „Jetzt bin ich beruhigt!”
„Nahmſt du an, er wolle mit mir ſcherzen?”
„Nein, das nicht. Dafür nimmt er das Leben zu ernſt!“
„Er iſt edel und gut!“
„Ich glaube es!“
„Geſtern abend hat er mir alles geſagt.”
„Siehſt du, ich ſah das alles ſchon länger ſo kommen, Liſa. Alſo alles
(N
hat er dir geſagt
„Ja, alles!”
„Auch, daß er der Filmregiſſeur Norbert Stauf iſt?”
„Ja, auch das. Vielmehr, er hinterließ mir heute morgen ein
Schrei=
ben, in dem er mir alles auseinanderlegte und die Gründe ſagte, die ſein
Pſeudonym rechtfertigten. Aber woher haſt du ſeinen wirklichen Namen
erfahren, lieber Pate?‟
„Ich kenne ihn ſchon ſeit fünf oder ſechs Tagen”, entgegnet Geiben
und zieht eine Illuſtrierte aus der Taſche. „Hier, auf dem Titelblatt
ſiehſt du ſein Bild!”
Liſa betrachtete die Aufnahme ſtill und nachdenklich. Ihr Geſicht iſt
blaß geworden.
„Du freuſt dich, daß er eine geachtete und berühmte Perſönlichkeit
iſt?” fragt Geiben.
„Ja, von ganzem Herzen. Aber — aber ich hätte ihn auch geliebt,
wenn — wenn er der geweſen wäre, für den man ihn vor einigen Tagen
im Rittertal hielt!” Sie ſagt das mit einer Feſtigkeit, die Geiben erſchreckt.
„O, das wäre furchtbar geweſen!” entfährt es ihm.
„Ich hätte es nicht ändern können, lieber Pate!
„Nun, dein guter Geiſt iſt dir gnädig geweſen, liebes Kind. Es freut
mich, daß zwiſchen uns beiden kein Geheimnis beſteht. Ich mußte dich
um deine Herzensangelegenheiten befragen, Liſa, weil ich noch viele
Pflichten dir gegenüber zu erfüllen habe
Die beiden erheben ſich und treten,den Rückweg an. (Fortf. folgt.
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(IV. 1345)
Seite 14 — Nr. 30
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Mittwoch, 31. Januar 1934
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IM SüDEN Der große Erfolg!
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Der letzte Zeuge
Schauſpiel von Hermann Burie
Spielleitung: Heinz Stieda
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verlangt. Warum also noch zögern? Bis die Kurzschrift
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Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A:
Am 20. Januar 1934 hinſichtlich der Firma: 9. Front
& Co., Darmſiadt: Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
aufgelöſt. Die Firma iſt erlo chen. — Neueintrag:
am 21. Januar 1934 Firma: G. Panl Stamer
Spe=
vialhaus, für Kleiderſtoffe u. Damenkonfektion.
Darm=
ſtadt. — Inhaber: G. Paul Stamer, Kaufmann in
Darmſtadt.
Abteilung B: Am 22. Januar 1934 hinſichtlich
der Firmen: 1. Philipp Heß, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt. Nach dem Beſchluß der
Generalverſammlung vom 9. Januar 1934 iſt
Ge=
genſtand des Unternehmens jetzt der Großhandel mit
Stoffen und Tuchen. — 2. Deutſche Bank und
Dis=
conto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt. Darmſtadt: Die
Prokura des Hans Rummel iſt erloſchen. Dr.
Theo=
dor Frank und Oscar Waſſermann ſind als
Vor=
ſtandsmitglieder ausgeſchieden. Die Bankdirektoren
Dr. Karl Kimmich, Fritz Wintermantel, Oswald
Rösler, Hans Rummel und Dr. Karl Ernſt Sippell,
alle in Berlin, ſind zu Vorſtandsmitgliedern
be=
ſtellt. — Neueintrag am 22. Januar 1934 Firma:
Flugzeugbau Botſch & Co., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Sitz Darmſtadt. Gegenſtund des
Umer=
nehmens iſt der Flugzeugbau und der Erwerb und
die Verwertung von Patenten, die zum
Flugzeug=
bau gehören oder in irgendwelcher Beziehung zu
ihm ſtehen. Geſchäfte, die der Förderung dieſes
Zweckes dienen, ſind gleichfalls geſtattet.
Stamm=
tapital 25000 Reichsmark. Geſchäftsführer:
In=
genieur Albert Botſch in Bad Rappenau, Ingenieur
Hugo Neigenfind in Darmſtadt. Der
Geſellſchafts=
vertrag iſt am 8. Januar 1934 feſtgeſtellt. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die
Geſell=
ſchaft durch mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder
durch einen Geſchäftsführer und einen Prokuriſten
vertreten.
Als nicht eingetragen wird bekannt gemacht:
Von den Geſellſchaftern bringen Albert Botſch in
Bad Rappenau und Hugo Neigenfind in Darmſtadt
die Konſtruktionszeichnungen eines Sportflugzeugs
ein. Die Einlage wird auf die Stammanteile dieſer
beiden Geſellſchafter in Höhe von je 2500.—
Reichs=
nark angenommen.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
im Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 24. Januar 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.
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Milchverſorgung.
Sämtliche Milchverteiler des Verbandsgebiets des
Milchverſorgungsverbandes Rhein=Main müſſen bis
1. Februar 1934 ihre genaue Anſchrift dem
Milch=
verſorgungsverband Rhein=Main in Frankfurt/Main
mitgeteilt haben.
Genauer Wortlaut der Bekanntmachung des
Milch=
verſorgungsverbandes Rhein=Main, Frankfurt/Main,
vom 24. Hartung (Januar) 1934 iſt aus den
An=
chlägen in den ſtädtiſchen Aushängekaſten zu erſehen.
Darmſtadt, den 30. Januar 1934.
Bürgermeiſterei.
(u33e
Jagdverpachtung.
Montag, den 5. Februar 1934, vormittags
11 Uhr, wird die Wald= und Feldjagd der (
e=
meinde Dieburg. Heſſen) im Rathausſaale daſelbſt
öffentlich meiſtbietend auf 6 Jahre verpachtet. Die
Gemeindejagd umfaßt 5000 Morgen Wald= und
1500 Morgen Feldgemarkung. Das Ausgebot
er=
folgt in 4 Bezirken und für die Geſamtjagd.
Aus=
künfte erteilt die unterzeichnete Stelle.
Dieburg, den 29. Januar 1934.
(1353
Heſſiſche Bürgermeiſterei Dieburg
Burkart.