Einzelnummer 10 Pfennige
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Nr
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 24
Donnerstag, den 25. Januar 1934. 197. Jahrgang
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DD= Bank und Darmſtädter und Naiſonalbank.
Nationale Spende zum 30. Januar
Anſtelle rauſchender Feſte Verwirklichung der Volksgemeinſchaft durch eine gewallige Demonſtrakion ſozialer
Hilfsbereitſchaff. — Lebensmikkel= und Kohlengulſcheine für die vom Winkerhilfswerk Bekreuken.
Slaggk am 30. Januar!
Aufruf des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda.
Am 30. Januar 1933 wurde der Führer durch den
hoch=
herzigen Entſchluß des Herrn Reichspräſidenten zur
Kanzler=
ſchaft des Reiches berufen. Damit war der Ausbruch der
natio=
nalſozialiſtiſchen Revolution geſichert.
Im Verlauf von zwölf Monaten hat die Regierung unter
der Führung Adolf Hitlers auf allen Gebieten des öffentlichen
Lebens grundſtürzende und umwälzende Reformen durchgeführt.
Das vorläufige Ergebnis dieſer Reformen liegt offen zutage:
Die Wirtſchaft befindet ſich wieder im Aufſtieg, zwei Millionen
ehemals arbeitsloſer Menſchen ſind in die Fabriken und
Kon=
tore zurückgekehrt, der Bauernſtand iſt in ſeinen
Lebensgrund=
lagen geſichert, das kulturelle Leben wurde von den ſchlimmſten
Verfallserſcheinungen gereinigt, das Reich iſt gefeſtigt im Innern
und ſteht im zähen Kampf um ſeine Ehre und Gleichberechtigung
nach außen.
Die Regierung weiß ſehr wohl, daß es ihr in dieſem Jahre
noch nicht gelungen iſt, alle Not zu beſeitigen. Das wäre auch
über Menſchenkraft gegangen. Der Führer hat bei der Wahl am
5. März 1933 vier Jahre Zeit gefordert, um ſeine großen Reformen
endgültig durchzuführen. Ein Jahr davon iſt vergangen, und ſchon
ſehen wir allenthalben, wie neue Hoffnung und ſtarkes
Selbſt=
vertrauen in alle Kreiſe des deutſchen Volkes zurückgekehrt ſind.
Der Jahrestag des Ausbruchs der nationalſozialiſtiſchen
Revolntion fällt mitten in den Winter, in einen
Weltkriſen=
monat allererſten Ranges. Der Führer und ſeine Mitarbeiter
in der Regierung ſind der Ueberzeugung, daß man ſeiner,
hiſto=
riſch geſehen, am eheſten gerecht wird, wenn man ihn ohne
rauſchende Feſte in der Idee einer lebendig gewordenen
Volks=
gemeinſchaft durch eine grandioſe und in dieſen Ausmaßen nur
ſelten dageweſene.
Demonſtrakion ſozialer Hilfsbereitſchaft
begeht. Das Winterhilfswerk iſt deshalb angewieſen worden,
alle von ihm in dieſem ſchweren Winter betreuten Volksgenoſſen
durch eine beſonders fühlbare und ſichtbare Spende am 30.
Januar zu erfreuen und ihnen damit zu zeigen, daß der neue
Staat ſie nicht im Stich läßt und ihnen gerade am Geburtstag
ſeines nationalpolitiſchen Beſtandes helfend zur Seite tritt.
Der nationale Spendentag des 30. Januar
ſoll nicht in Sammelaktionen ſondern in
Hilfs=
aktionen beſtehen. Ohne daß dabei die ohnehin ſchon ſchwer
in Anſpruch genommene Opferbereitſchaft des deutſchen Volkes
bemüht werden müßte, wird das Winterhilfswerk aus für dieſen
Zweck von der Regierung zur Verfügung geſtellten Beſtänden
am 30. Januar für die von ihm betreuten Volksgenoſſen
zuſätz=
lich zu ſeinen ſonſtigen Leiſtungen
15 Millionen Lebensmikkelgukſcheine
im Werke von je 1.— RM.
verausgaben. Der Bedürftige erhält für ſich und für jedes zu
ſeinem Haushalt gehörende bedürftige Familienmitglied nach
Maßgabe obiger Menge je einen Lebensmittelgutſchein.
Aus eigenen Mitteln des Winterhilfswerks gelangen
außer=
dem zuſätzlich zu der regelmäßigen Zuteilung zur Ausgabe:
6,5 Millionen Gutſcheine über je einen Zenkner
Skeinkohle oder Braunkohlenbrikekts.
Davon erhält der Bedürftige mit eigenem Haushalt oder eigenem
Mietszimmer nach Maßgabe obiger Menge je einen Gutſchein.
Die näheren Einzelheiten werden durch das Winterhilfswerk
der Oeffentlichkeit mitgeteilt. (Siehe lokalen Teil, Seite 5. Die
Schriftleitung.)
Im übrigen wird die Bevölkerung aufgefordert, von äußeren
vomphaften Feſten, Fackelzügen und ähnlichem, der Not und dem
Ernſt der Zeit entſprechend, Abſtand zu nehmen, ihrer Freude,
Zuverſicht und herzlichen Genugtuung aber über den durch den
Führer kraftvoll begonnenen Aufbau des neuen Reiches, der mit
unverminderter Stärke weiter fortgeſetzt werden ſoll, dadurch
ſichtbaren Ausdruck zu verleihen, daß ſie am 30. Januar von
morgens 7 Uhr bis abends 6 Uhr die Fahnen des Reiches hißt.
Berlin, den 25. Januar 1934.
Der Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda
Dr. Goebbels.
Am 30. Januar jährt ſich zum erſten Mal der Tag, an dem
die Regierung Adolf Hitler vom Reichspräſidenten in ihr Amt
berufen wurde, der Tag, an dem der Umbruch des Reiches
be=
gann. Es hätte ſehr nahe gelegen, daß der Nationalſozialismus
daraus eine große Siegesfeier gemacht hätte, um nach außen
hin zu zeigen, wie ſtark ſeine Stellung im Deutſchen Volke iſt
und was er in dieſem einen Jahr erreicht hat.
Aber der Reichskanzler hat verfügt, daß von
allen rauſchenden Feſten, von allem Gepränge,
von Fackelzügen oder Aufmärſchen abgeſehen
wird. Er will aus dieſem 30. Januar einen Tag des
Be=
kenntniſſes zur Volksgemeinſchaft machen und ihn
ganz auf die Krönung des großen ſozialen Hilfswerkes der
Winterhilfe abſtellen. Das ganze Volk ſoll an dieſem Tage derer
S
gedenken, denen trotz aller Bemühungen und trotz aller Erfolge
die bisher im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit erzielt wurden,
ein Arbeitsplatz noch nicht zugewieſen werden konnte, die warten
müſſen, bis die 3. Etappe, die im Frühjahr einſetzt, durchgeführt
worden iſt.
Ein ſchönerer Dauk und zugleich die würdigſte Form einer
Feier, die ſich denken läßt. Das deutſche Volk iſt durch den Krieg
und die Nachkriegszeit arm geworden. Für einen Tag aber ſollen
doch alle Sorgenfalten geglättet werden. Auch in der ärmſten
Hütte ſoll wenigſtens ſoviel vorhanden ſein, daß für Nahrung
und Wärme ausreichend geſorgt iſt.
Das iſt das Feſt, das der Kanzler ſich
aus=
gedacht hat. Er ſieht ſeine Genugtuung darin,
den Volksgenoſſen, die ihm vertrauen und die
auf ihn hoffen, eine Freude zu machen, nicht in
Form eines Almoſens, das einem läſtigen
Bitt=
ſteller gegeben wird, ſondern als eine Gabe,
die helfen ſoll, die beweiſen ſoll, daß das Schickſal der Aermſten
ihm vor allem am Herzen liegt und daß er den Kampf
fortzuſetzen entſchloſſen iſt, bis zu dem Tage,
wo es Erwerbslofe im Deutſchen Reich nicht
mehr gibt. Vier Jahre hat er ſich dazu ausbedungen, ein
Viertel davon iſt vorüber und ſchon iſt es gelungen, die Zahl
der Erwerbsloſen um 2 Millionen herunter zu drücken, obwohl
inzwiſchen die internationalen Wirtſchaftsſchwierigkeiten ſich
weiter erhöht haben und unſere Ausfuhr mengenmäßig
zurück=
gegangen iſt. Durch die Erſchließung neuer Möglichkeiten auf
dem Binnenmarkt, durch die Beſeitigung der Hemmungen, die
infolge der Sünden der Vergangenheit jede Entſchlußkraft
lahm=
kegten, iſt immerhin erreicht worden, daß dieſer Ausfall
über=
haupt nicht in die Erſcheinung trat und es iſt eine beſondere
Genugtuung, daß der unvermeidliche Rückgang während des
Winters nicht entfernt die Ausmaße der vergangenen Jahre und
und Wochen angenommen hat. Ueberall zeigt ſich trotz des
Win=
ters friſches Regen zeigt ſich wieder ein Auftrieb, der ſich mit
dem Beginn des Frühlings entfalten kann. So wird der 30.
Januar gerade für die Erwerbsloſen zu einem Tag der
Hoff=
nung, daß auch für ſie die ſchwerſte Zeit bald vorüber iſt.
Das Abrüfkungsproblem.
England am Scheidewege.
EP. London, 24. Januar.
Das engliſche Kabinett iſt heute nachmittag zu Beratungen
über die Rüſtungsausgleichsfrage zuſammengetreten. Da der
Miniſterpräſident erſt am Vormittag aus Leads zurückgekehrt
war, war der Beginn der Sitzung auf die Nachmittagsſtunden
verlegt worden. Die Sitzung dauerte in den Abendſtunden noch an.
In geſpannter Erwartung blickt die franzöſiſche
Oeffentlich=
keit nach London, wo das engliſche Kabinett heute eine
Entſchei=
dung in der Abrüſtungsfrage treffen ſoll. Der Londoner
Sonder=
berichterſtatter des „Temps” erklärt, ein großer Teil der
engli=
ſchen Meinung ſcheine auf folgende „Löſung der Vernunft” zu
verfallen: Durch ein Abkommen würde der gegenwärtige Stand
der deutſchen Rüſtungen als feſtſtehende Tatſache ſanktioniert
wer=
den. Dieſe Löſung würde die ſofortige Rüſtungsgleichheit und
da=
her keinerlei Verſuchsperiode mit ſich bringen. — Der „Paris
Soir” überſchreibt ſeinen Leitartikel beſchwörend „Die Stunde der
Entſcheidung für England hat geſchlagen”.
Ein neuer engliſcher Rüſlungsausgleichsplan?
EP. London, 24. Januar.
Ueber die vermutlichen neuen engliſchen Vorſchläge über einen
Rüſtungsausgleich berichtet heute der diplomatiſche Korreſpondent
der „Morning Poſt”, daß der neue Plan folgende Punkte
ent=
halte:
Umwandlung der Reichswehr, in eine kurzfriſtig dienende
Armee und deren Ausrüſtung mit beſtimmten
Verteidigungswaf=
fen, wie leichten Geſchützen, Tanks, Aufklärungsflugzeugen.
Ein=
zelheiten über Art und Zahl dieſer Waffen ſowie die Stärke der
Armee ſollen in ſpäteren Verhandlungen feſtgeſetzt werden.
Weiter ſehe dieſer neue engliſche Plan nach den Angaben des
genannten Blattes vor ein Verbot aller Bombenflugzeuge mit
der einzigen engliſchen Ausnahme, wonach in entfernten Gebieten
ſolche Bombenflugzeuge weiter für Polizeizwecke verwandt werden
dürfen; Beſchränkung aller Offenſivwaffen, wie ſchwere Tanks,
ſchwere Artillerie uſw. auf den gegenwärtigen Stand, wobei deren
ſchrittweiſe Abſchafffung der Zukunft und ſpäteren Verhandlungen
vorbehalten werden ſoll; Durchführung einer internationalen
Rüſtungskontrolle, die ſich auch auf ſämtliche halbmilitäriſchen
Organiſationen, wie Sturmtruppen, die Schüler der engliſchen
Univerſitäten und Hochſchulen und die franzöſiſche Nationalgarde
erſtrecken ſoll; gleichzeitige Durchführung aller dieſer
Beſtimmun=
gen unter Ausſchaltung des Probezeitgedankens; Einſetzung eines
Ausſchuſſes zur Prüfung der Möglichkeiten über die Schaffung
einer internationalen Luftpolizei; Empfehlung an die Mächte, die
die Seeabrüſtungsverträge nicht unterzeichnet haben, dies jetzt
nachzuholen, wobei auch Deutſchland eingeladen werden ſoll.
Ob dieſe Meldung der „Morning Poſt” den Tatſachen
ent=
ſpricht, läßt ſich bis jetzt noch nicht überſehen.
Die amerikaniſche Regierung hat die neue kubaniſche
Regie=
rung Mendieta offiziell anerkannt.
Der neue japaniſche Kriegsminiſter hat ſein Amt
übernom=
men. In ſeinem Tagesbefehl an die japaniſche Wehrmacht ſagte
er, die Wehrmacht müſſe der treue Diener des javaniſchen
Kaiſer=
reiches ſein. Das Heer ſei die Blüte des japaniſchen Volkes, auf
die das Volk ſtolz ſein könne.
* Deutſchlands leerer Skuhl.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. H. Genf, 24. Januar.
Vor Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund hat einſt ein
britiſcher Miniſterpräſident von dem „drohenden leeren Seſſel”
Deuiſchlands geſprochen. Bei der ſoeben beendeten 78.
Rats=
tagung mußten jedem, der einen Blick auf den Ratstiſch warf,
ſofort die beiden leeren Seſſel auffallen: einer rechts von dem
Italiener, dem Kabinettschef Muſſolinis, Aloiſi, in deſſen
Hän=
den die Berichterſtattung über die Saarfrage lag, und einer
links von dem Engländer, dem hochgewachſenen, hageren
britiſchen Außenminiſter Sir John Simon. Zwei „drohende
leere Seſſel” diesmal, aber nicht drohend für den Frieden der
Welt, ſondern drohend höchſtens für dieſes überlebte
Völker=
bundsgebilde, das ſich immer noch verzweifelt bemüht ſeine
Verſailler Form zu retten und ſelbſt die Notwendigkeit einer
Reform an Haupt und Gliedern zu leugnen. Der Austritt
Japans, das ſich nur ſelten aktiv an europäiſchen Fragen
be=
teiligt hatte, war noch zu ertragen.
Aber der Austritt Deutſchlands verändert
die Struktur dieſes Völkerbundes der im Kern
eben doch ein europäiſches Gebilde iſt, das vor
allem europäiſche Fragen zu löſen hat, von
Grund auf.
Man ſitzt mit unbeweglichen Geſichtern da, man redet und
beſchließt wie einſt, man tut ſo, als könne man auch ohne
Deutſchland auskommen, aber man weiß im Grunde doch, daß
allen Reden und Beſchlüſſen das rechte Gewicht und die volle
Verbindlichkeit fehlt, ſolange nicht auch Deutſchlands Stimme
gehört wurde. Da iſt der Vertreter der unbelehrbarſten, ſtarreſten
Richtung: der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour mit
ſeiner weißen Lockenmähne. Er ſpricht mit alter franzöſiſcher
Ueberheblichkeit und glaubt noch immer, mit Worten und Phraſen
Tatſachen vernebeln zu können, die jedem unterrichteten und
klarblickenden Menſchen in der Welt genau bekannt ſind: „
Frank=
reich muß für das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker eintreten”
deshalb verlangt es auch die Abſtimmung im Saargebiet und
verwirft jede andere Löſung. Das iſt echteſter Völkerbundsgeiſt,
wie wir ihn ſeit mehr als einem Jahrzehnt unzählige Male
erlebt haben. Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker als heiligſter
Grundſatz, während man noch vor wenigen Jahren die erſten
Anſätze zu einer deutſch=öſterreichiſchen Zollunion, die von beiden
Völkern heiß gewünſcht wurde, am Wilſonquai höhniſch
ver=
nichtet hat, während man den Oeſterreichern auch heute noch
jedes Selbſtbeſtimmungsrecht ſchroff verweigert, und während
man allenthalben in der Welt gewaltſam aufgezwungene
Gren=
zen aufrecht zu erhalten ſucht die ohne jede Volksbefragung
gezogen wurden. Auf den Völkerbund, den Garanten dieſes
„unſauberen Friedens”, beruft ſich Paul=Boncour, wenn er das
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker proklamiert!
Nun munkelt man in den Völkerbundhallen von dem
baldi=
gen Eintritt Rußlands in den Genfer Kreis. Damit ſoll die
Kriſe überwunden werden, und damit will man den alten
Ver=
ſailler Völkerbund retten und ihm neuen Auftrieb verleihen.
Der Plan, Rußland einzubeziehen, trifft gleichzeitig mit den
franzöſiſchen Einkreiſungsplänen gegen Deutſchland zuſammen.
Rußland ſelbſt bleibt eine Sphinx. Es ſpielt die Möglichkeit
des Eintritts in den Völkerbund planmäßig als politiſchen
Trumpf aus. Trotzdem erſcheint es heute nicht ganz
aus=
geſchloſſen, daß es ſchließlich doch wie ſchon zur
Abrüſtungs=
konferenz, auch in den Völkerbund ſelbſt ſeine Delegierten ſendet,
wenn ihm vorher der nötige Preis bezahlt wird. Denn ſicherlich
würde Rußland nicht mit dieſer Ueberſtürzung und ebenſo
be=
dingungslos eintreten, wie ſeinerzeit Deutſchland im Jahre 1926.
Ob freilich der Völkerbund auf die Dauer von dieſem Beitritt
irgendeinen Gewinn hätte, ob nicht vielmehr neue und
gefähr=
liche Zerſetzungskeime ſehr bald wirkſam werden würden, iſt
eine andere Frage.
Die Erledigung der erſten organiſatoriſchen
Maßnahmen zur Vorbereitung der
Saarabſtim=
mungwar eine Probe auf den guten Willen und
auf die Einſicht des Völkerbundrates. Der Rat
hat dieſe Probe nicht beſtanden.
Vergebens haben die Italiener und Engländer ſich bemüht,
wenigſtens den Anſchein der Unparteilichkeit zu retten und nichts
zu tun, was Deutſchland noch reizen könnte. Paul=Boncour hat
mit Unterſtützung der Tſchechen und des ſpaniſchen Delegierten
Madariaga ſchließlich ſeine Abſichten in erheblichem Maße
durchgeſetzt. Schon die Heranziehung des auf ſtärkſte
kompro=
mittierten und als Partei entlarvten Präſidenten der
Saar=
regierung, des den Sozialiſten naheſtehenden Engländers Knox,
zu den entſcheidenden Beratungen muß in Deutſchland jedes
Vertrauen in die Unparteilichkeit der Völkerbundinſtanzen
zer=
ſtören. Und während Knox jetzt ſogar an den Beratungen des
Dreierkomitees teilnimmt, hat man die in Genf weilenden
Delegierten der „Deutſchen Front” des Saargebiets kaum anders
behandelt als die Landesverräter, die ſich unter Führung von
Matz Braun im Völkerbundhaus und in den Hotelhallen
herum=
trieben. Man war weit davon entfernt, die Vertreter der
über=
wältigenden Mehrheit des Saarvolkes als die wahren
Inter=
preten der Volksmeinung gelten zu laſſen, während man
gleich=
zeitig die Stirn hat, vom Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker
zu ſprechen.
Die Erklärung des Völkerbundsrates und noch mehr die
un=
widerſprochen gebliebenen „Erläuterungen” Paul=Boncours dazu
ſollen legale Möglichkeiten für die „allerſchiverſten Maßnahmen”,
zur Aufrechterhaltung der Ordnung, von denen der franzöſiſche
Außenminiſter ſprach, alſo zweifellos für die Eutſendung
frem=
der Truppen oder freider Polizei ins Abſtimmungsgebiet,
ſchaf=
fen. Noch hat man ſich geſcheut, hier offen Farbe zu bekennen.
Aber die Abſichten der franzöſiſchen Gruppe ſind klar, und der
Widerſtand von anderer Seite war nicht ſtark genug, um dieſe
gefährlichen Pläue von vornherein unſchädlich zu machen.
Entgegen den Erwartungen des deutſchen Volkes hat der
Völkerbundsrat nicht einmal die Pflicht erfüllt, ſchon jetzt
end=
gültig den Termin für die Volksabſtimmung feſtzuſetzen, der
bei loyaler Auslegung des Vertragstextes in die erſte Hälfte des
Januar 1935 fallen muß.
In dem Bericht des Völkerbundsrates wird nur ganz
all=
gemein von einer Abſtimmung im Jahre 1935 geſprochen. Wenn
man in den Genfer Saarverhandlungen, die hinter uns liegen,
überhaupt etwas Günſtiges entdecken will, ſo iſt es höchſtens die
Wahrnehmung, daß die von den Saarverrätern hier proklamier=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Januar 1934
Seite 2 — Nr. 24
ten Pläne, die Saarabſtimmung um fünf bis zehn Jahre zu
verſchieben, bis jetzt keinen Widerhall gefunden haben und ſogar
von franzöſiſcher Seite abgelehnt wurden.
Stärker als in der Saarfrage hat ſich in Genf die durch
Deutſchlands Fernbleiben hervorgerufene Verlegenheit in der
Abrüſtungsfrage gezeigt. Um die Ratloſigkeit nicht noch ſtärker
hervortreten zu laſſen, hat man ſogar darauf verzichtet, das
eigentliche Präſidium der Abrüſtungskonferenz einzuberufen, und
hat ſich mit dem ſogenannten „kleinen Büro” begnügt, das nur
aus dem Präſidenten, dem Vizepräſidenten, dem Berichterſtatter
der Abrüſtungskonferenz und aus dem Generalſekretär des
Völ=
kerbundes beſteht, alſo aus einem Engländer, einem Franzoſen
und zwei der bedingungsloſeſten Vaſallen Frankreichs, nämlich
Beneſch und Politis. Dieſes „kleine Büro” hat ſich in dieſen
Tagen gründlich blamiert. Während die frankophilen Kreiſe in
Genf auf den alsbaldigen Zuſammentritt der
Abrüſtungskon=
ferenz drängten und ſie als eine Ehrenfrage für den Völkerbund
bezeichneten, hat dieſes Büro nach vielen Beratungen ſchließlich
nur den Entſchluß faſſen können, am 13. Februar nochmals
zu=
ſammenzutreten. Man hofft, daß bis dahin ſchon eine Klärung
der direkten Verhandlungen zwiſchen den Regierungen, vor
allem zwiſchen Deutſchland und Frankreich, erreicht iſt. Dann
will man das eigentliche Präſidium und ſpäter, wenn möglich,
auch den Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz einberufen
Aber all das bleibt noch völlig im Dunkeln. Als Tatſache bleibt
nur die erneute Vertagung und die völlige Unſicherheit über das
weitere Schickſal der Abrüſtungskonferenz übrig.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Donnerstag beginnen in Berlin zwiſchen der Reichsbank
und den Gläubigern für mittlere und langfriſtige deutſche
Aus=
landskredite die Beratungen, nicht über das 30prozentige
Transfermoratorium, das am 1. Januar in Kraft trat, ſondern
über ein Sonderabkommen, wie ſie bereits im
Sommer 1933 mit der Schweiz und Holland
ge=
troffen waren.
Holland und die Schweiz hatten ſich bereit erklärt, in Höhe
der deutſchen Zahlungsverpflichtungen deutſche Waren zuſätzlich
zu übernehmen, um ſo die Möglichkeit für einen vollen Transfer
zu ſchaffen. Man ſah alſo dort ein, daß bei der Schrumpfung
des Deviſenanfalles infolge des Rückganges der deutſchen
Aus=
fuhr Deutſchland nur auf ſolche Weiſe ſeine Verpflichtungen voll
und ganz nachkommen konnte. Eine Einſicht, die auch bei den
engliſch=amerikaniſchen Autoren des Dawes=Planes vorhanden
war, die in dieſem Plan erklären, Deutſchland könne ſeinen
Zin=
ſen= und Kapitaldienſt nur aus dem Erlös ſeiner Warenausfuhr
beſtreiten.
In England und Amerika haben die Gläubigergruppen ſich
dieſem Vorgehen der Schweizer und Holländer nicht angeſchloſſen,
ſondern eine Agitation veranlaßt, die keinerlei Rückſicht auf die
deutſche Deviſenzwangslage nahm. Die Agitation iſt ſachlich
völlig unbegründet, da tatſächlich die Dawes= und Young=
An=
leihen, die Kali=Anleihe uſw. ausgeſchloſſen ſind und infolge des
Scrip=Verfahrens bei 50 Prozent Verwertung der Gläubiger im
ungünſtigſten Falle doch wenigſtens 65 Prozent, durchweg aber
77 Prozent der effektiven Leiſtung erhält. Das bedeutet bei der
Höhe der Deutſchland vorgeſchriebenen Zinſen zum mindeſten die
Verzinſung, die der Gläubiger erhalten würde, wenn er ſein Geld
im eigenen Lande angelegt hätte.
Die Engländer und andere Gläubigerländer haben nun, um
einen Druck auszuüben, mit einem Zwangsclearing=Verfahren
gegenüber Deutſchland gedroht. Aber das wäre eine
zweiſchnei=
dige Sache geweſen, da unſer Handel mit USA. und dem
briti=
ſchen Imperium paſſiv iſt, alſo uns genügend Gegenmaßnahmen
zur Verfügung geſtanden hätten. Denn ſchließlich können wir die
Rohſtoffe und Lebensmittel, die wir aus dieſen Gebieten bisher
erhielten, auch anderswo eindecken. Deutſchland iſt eben in einer
Zwangslage. Es hat ſich bisher bemüht, bis zur äußerſten Grenze
als zahlungswilliger Schuldner zu gehen, und ſo iſt zu hoffen,
daß auch über die Verlängerung des ungefähr 4 Milliarden
um=
ſaſſenden Betrages eine Einigung auf der Baſis der Sachlichkeit
herbeigeführt werden wird.
Der Arbeitsdienſt am Grabe Friedrichs des Großen.
DNB. Potsdam, 24. Januar.
Am heutigen Geburtstage Friedrichs des Großen marſchierte
die Reichsführerſchule des deutſchen Arbeitsdienſtes, der an die
Koloniſationsarbeit Friedrichs des Großen anknüpft, am
Vor=
mittag vor der Garniſonskirche auf. Der Reichsführerſchule
hat=
ten ſich die Arbeitslager Potsdam angeſchloſſen. Unter den
Klängen des Präſentiermarſches ſchritt der Führer des
Arbeits=
dienſtes, Staatsſekretär Hierl, die Front ab. Sodann hielt er
„eine Anſprache, in der er ausführte:
„Wer bewirkt, daß dort, wo bisher ein Halm wuchs,
nun=
mehr zwei Hälme wachſen, der hat mehr für ſein Volk geleiſtet,
als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann.‟ Dies ſind nicht
Worte eines Pazifiſten, ſondern Worte des größten Feldherrn
Das Wort Nerb hat in ſeiner Bedeutung mancherlei
Wand=
lungen durchgemacht, und auch im heutigen Sprachgebrauch hat
es nicht immer denſelben Sinn. Die Blattnerven ſind z. B.
etwas ganz anderes als die Nerven im tieriſchen Körper. „Nerv”
iſt ein Lehnwort aus dem Lateiniſchen „nervus”, und dies dürfte
wiederum aus dem Griechiſchen „neuron” übernommen worden
ſein. Da die Alten aber die Nervenfaſern und Nervenſtränge in
ihrer Funktion nicht kannten, dürften die Worte „nerpus” und
„neuron” eine erheblich allgemeinere Bedeutung gehabt haben
als das deutſche Wort „Nerv”. Sie bedeuteten etwa ſo viel wie
„Kraftträger. Man hat in früheren Zeiten auch in der deutſchen
Literatur dem Wort Nerv eine etwas andere Bedeutung
zu=
gelegt. Auch heute ſpricht man noch von einer „nervigen” Fauſt
und meint damit eine kräftige, ſehnige Fauſt. Auch das viel
mißbrauchte Wort „nervös” hat ſeinen Sinn gewechſelt, Früher
hieß nervoſus nervenſtark, kräftig. Im 18. Jahrhundert machten
die Franzoſen verveux daraus und meinten damit
nerven=
ſchwach. So haben wir Deutſchen das Wort dann übernommen
und bemühen uns nun heute, nicht nur die Krankheitsform, die
es bedeuten ſoll, alſo die Nervoſität, ſondern auch das Wort
ſelbſt los zu werden. Für eine Abart der Nervoſität wurde zu
nächſt Neuraſthenie geprägt, das auf das griechiſche neuron
zurückgeht und ſoviel wie nervöſe Erſchöpfung bedeutet. Heute
erfreut ſich das Wort Neuroſe größerer Verbreitung. Obwohl
alle dieſe Worte, trotz ihrer gemeinſamen Abſtammung nicht
genau dasſelbe ausdrücken, werden ſie doch je nach Geſchmack
und Bildung durcheinander gebraucht. Im Grunde haben aber
alle die Beſchwerden, die man mit dieſen Worten zu
charakteri=
ſieren verſucht, mit dem, was man im wiſſenſchaftlichen Sinne
Nerven nennt, wenig zu tun. Nerven ſind Leitungsbahnen, die
man den Telegraphenlinien vergleichen kann, nur mit dem
Unterſchiede, daß man über die Nerven nur in einer Richtung
ſendet. Wie zum Telegraphen= oder Fernſprechnetz ein Amt und
ein Empfangsapparat nötig ſind, ſo brauchen auch die Nerven
eine Zentrale (Gehirn, und Rückenmark) ſowie
Aufnahme=
apparate (bei den Sinnesnerven Auge, Ohr, Riech= und
Ge=
ſchmackszellen; bei den Empfindungsnerven: die Haut.) Bei den
Bewegungsnerven wird von der Zentrale zum Muskel gemeldet.
und der Muskel führt dann die geforderte Bewegung aus. Sind
dieſe Nervenbahnen irgendwie geſchädigt oder geſchwächt, ſo
kann man vielleicht nicht ſehen, hören oder einen Schmerz
empfinden, es können ſich Lähmungen oder wohl auch eine ört=
Vom Tage.
Im Rahmen der Veranſtaltungen des Gaues Groß=Berlin der
NSDAP. ſpricht Dr. Goebbels am 30. Januar im Sportpalaſt
über das Thema „Das Jahr der deutſchen Revolution”.
Der öſterreichiſche Geſandte in London ſtattete Sir John
Simon im Foreign Office einen Beſuch ab. Vor einigen Tagen
hatte er eine Denkſchrift über die Frage der Handelsbeziehungen
zwiſchen Oeſterreich und Großbritannien überreicht, „Preß
Aſſo=
ciation” zufolge verlautet, daß ſich die geſtrige Beſprechung auf
dieſe Angelegenheit bezogen habe.
In Dillingen (Saargebiet) wurde der 18jährige Hitlerjunge
Willi Litzenburger auf dem Nachhauſewege von zwei übel
beleu=
mundeten Kommuniſten, den Gebrüdern Rheyn, in der
Streſe=
mann=Straße überfallen und ſchwer mißhandelt.
Der Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes hat
in ſeiner Schlußſitzung beſchloſſen, das Datum für die
Arbeitskon=
ferenz 1934 auf den 4. Juni feſtzuſetzen.
unter atemloſer Spannung der dichtgedrängten Zuſchauermenge
das Urteil im Kairoer Judenprozeß verkündet. Die Klage der
Weltliga zur Bekämpfung des Antiſemitimus wurde als
unzu=
läſſig abgewieſen. Der Kläger wurde außerdem zu den Koſten
des Verfahrens verurteilt.
aller Zeiten, Worte des größten Königs. In der Tat hat der
große König nicht nur als Feldherr im Kriege mit dem Schwert,
ſondern auch als Koloniſator im Frieden mit dem Spaten
ſei=
nem Volk und Staat neue Provinzen erobert. In einer Zeit,
in der andere Fürſten nach dem Grundſatz lebten: „Der Staat
bin ich” hat Friedrich der Große zu dem Grundſatz
ſich bekannt: „Ich bin der erſte Diener des Staates”,
und danach hat er gehandelt. Sein Königtum war
Dienſt am Volk und Staat. Deshalb iſt gerade für uns der
große König Vorbild und Wegweiſer. In bewußter Anknüpfung
an die große Friederizianiſche Tradition haben wir die
Reichsſchule des Arbeitsdienſtes nach Potsdam gelegt, damit von
dieſer hiſtoriſchen Stelle der Pflichterfüllung Treue ausſtröme
auf unſere Führerſchaft. Mit dem Gelöbnis, daß wir im
Arbeits=
dienſt als einem Dienſt am Volke unſerem hohen Vorbild ſtets
nacheifern wollen, werden wir jetzt einen Kranz niederlegen am
Grabe des unſterblichen Königs.
Die Fahnen ſenkten ſich, und Staatsſekretär Hierl legte
unter den Klängen des „Friederieus Rex” an der Gruft einen
Kranz nieder. Es folgte ein Vorbeimarſch des Arbeitsdienſtes
im Luſtgarten.
Kakholiſche Geiſtliche
vor dem Sondergericht.
Gefängnisſtrafen wegen Bergehens gegen die
Ber=
ordnung des Reichspräſidenken vom 21. März 1933.
DNB. München 24. Januar.
Vor dem Sondergericht München begann am Mittwoch
vor=
mittag die Verhandlung gegen die drei vor längerer Zeit in
Schutzhaft genommenen Geiſtlichen Stadtpfarrer Emil
Muhler, Kaplan Oskar Thaler und Kathechet
Sollacher. Alle drei wurden aus der Schutzhaft vorgeführt.
Nach der Anklage wurde dem Stadtpfarrer Muhler und dem
Kaplan Thäler ein einfaches Vergehen gegen die Verordnung
des Reichspräſidenten vom 21. März, und dem Kathecheten
Sollacher ein fortgeſetztes Vergehen dieſer Art zur Laſt gelegt.
Danach hat Dr. Muhler Ende September oder Anfang Oktober
beim Abendeſſen im Pfarrhaus eine Greuelnachricht verbreitet,
die von Kaplan Thaler an den dritten Angeklagten
weiter=
gegeben wurde. Dieſer hat ſie dann wiederum an zwei
Lehrerinnen weitergegeben.
Der Staatsanwalt beantragt gegen jeden der drei
angeklag=
ten Geiſtlichen eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten.
Nach dem Strafantrag des Staatsanwaltes beantragte der
Verteidiger für alle Angeklagten den Freiſpruch, da ſeiner
Mei=
nung nach Dr. Muhler ſich verpflichtet gehalten habe, derartige
Informationen an ſeine Kapläne weiterzugeben.
In ſeiner Replik beſtand der Staatsanwalt auf ſeinen
Anträgen.
Am Abend verkündete das Sondergericht folgendes Urteil:
Die Angeklagten Dr. Muhler, Thaler und Sollacher ſind
ſchuldig je eines Vergehens gegen § 3 der Verordnung des
Reichspräſidenten vom 31. März 1933. Es werden verurteilt:
Stadtpfarrer Dr. Muhler zu vier Monaten
Gefäng=
nis, Kaplan Thaler zu drei Monaten Gefängnis
und der Kathechet Sollacher zu fünf Monaten
Ge=
fängnis. Außerdem haben alle drei die Koſten zu tragen.
liche Ueberempfindlichkeit einſtellen, aber das nennt man im
gewöhnlichen Sprachgebrauch nicht „nervös”. Auch wenn im
Zentralapparat oder in den Empfangsapparaten etwas nicht
funktioniert, ſo treten ſchwere Störungen auf, die aber ebenfalls
nicht unter den Begriff nervös fallen. Nun gibt es aber noch
andere Nerven, die weder Empfindungen leiten, noch Muskeln
bedienen. Das ſind die Faſern des unbewußten, ſympathiſchen
Nervenſyſtems. Sie durchflechten alle Gewebe des Körperinnern,
geben Anregung zur Verengerung und Erweiterung der
Blut=
adern, regen die Verdauungsdrüſen, die Speichel= und
Schweiß=
drüſen zur Arbeit an, oder hemmen auch deren Betätigung. Sie
ſind dem Willen nicht unterworfen, man kann ſie alſo auch nicht
ohne weiteres durch den Willen zwingen, ſich angemeſſen zu
ver=
halten. Solange man nicht nervös iſt, merkt man gar nichts von
dem, was in dieſem Nervenſyſtem vorgeht. Iſt man aber ſehr
erregt oder ängſtlich oder gar „nervös”, ſo ſpürt man plötzlich,
daß man vor Aufregung ſchwitzt, vor Freude oder Spannung
errötet oder blaß vor Angſt wird. Da hätten wir alſo in dem
Nervenſyſtem mit den vielen Namen endlich den Uebeltäter, der
an der Nervoſität ſchuld iſt, gefaßt. Weit gefehlt! Das
unbe=
wußte Nervenſyſtem iſt nur ein guter, vielleicht ein etwas allzu
eifriger Diener ſeines Herrn. Wer iſt nun der Herr, der die
Befehle erteilt? Nun, unſer Sympathikus, wie wir ihn kurz
nennen wollen, fühlt überall mit. Er hat viele Meiſter und
bringt das Kunſtſtück fertig, es allen recht zu machen, wenigſtens
ſolange der Menſch innerlich ausgeglichen, alſo nicht „nervös”
iſt. Nur, wenn es einmal zu toll wird, kann er in Unordnung
geraten. Eine explodierende Granate, ein Hauseinſturz kann zu
einem Nervenſchock führen, doch auch das wird überwunden. Nur
wenn die Befehlshaber untereinander nicht harmonieren, iſt
be=
ſtändig Unordnung. Er iſt doch ein Allerweltskerl, dieſer
Sym=
pathikus. Ueberall hat er ſeine geheimen Verbindungen, mit den
Gefühlsnerven, mit den Säften der Blutdrüſen, mit den
verſchie=
deuſten Teilen des Gehirns und auch mit jenem Gebiet, wo die
Gedanken und Triebe, die Empfindungen und Erinnerungsbilder
wirken und weben, kurz geſagt, mit der menſchlichen Seele.
Seeliſche Vorgänge können ſich alſo auf dem Wege über das
ſympathiſche Nervenfyſtem in körperlichen Erſcheinungen äußern.
Treten ſolche ſeeliſch bedingte körperliche Vorgänge wie
Er=
röten, Erblaſſen, Schweißausbruch Herzklopfen, Zittern unklare
Schmerzempfindungen, Uebelkeit, Ohnmacht, Mattigkeit ſchon bei
allerkleinſter Urſache oder ſcheinbar ohne beſondere Veranlaſſung
auf, ſo reagiert der Körper im Sinne einer allgemeinen
Nervoſität. Steht das Gefühl körperlicher Erſchöpfung im
Vorder=
grund, ohne daß eigentliche körperliche Erkrankungen nachweisbar
Zahlreiche Zunkkionäre des tepublikaniſchen
Schuß=
bundes und Gemeindeangeſtellte verhaftel.
DNB. Wien, 24. Januar.
Die Sicherheitsbehörden von Niederöſterreich haben
verſchie=
dene vertrauliche Anzeigen erhalten, daß in Gebäuden, die der
ſozialdemokratiſchen Stadtgemeinde Schwechat bei Wien gehören,
ſo im Städtiſchen Bad und in Wirtſchaftsgebäuden, Waffen des
aufgelöſten republikaniſchen Schutzbundes verborgen ſind, der
be=
kanntlich die Wehrformation der Sozialdemokraten war.
Bei einer den ganzen Mittwoch vormittag andauernden
Hausſuchung wurden in Schwechat 40 Maſchinengewehre, 70
Ge=
wehre, 200 bis 300 Handgranaten, davon 100 ſcharf geladen, rund
Der Internationale Gerichtshof in Kairo hat geſtern mittag 38 000 Schuß Infanteriemunition und ſonſtiges Material gefunden
und beſchlagnahmt.
Bisher ſind 30 Perſonen verhaftet worden, ſämtlich
Funktio=
näre des Schutzbundes und Gemeindeangeſtellte.
Das Konzenkrakionslager in Wels verlegk.
Die Bundesregierung hat das Durchgangslager in Wels
aufgelöſt und die rund 200 Schutzhäftlinge nach Kaiſerſteinbruch
an der burgenländiſch=ungariſchen Grenze bringen laſſen. Sie
hat ſich dazu veranlaßt geſehen, weil vor dem erſt kürzlich
er=
richteten Lager in Wels fortgeſetzt Demonſtrationen ſtattgefunden
haben. Beim Abtransport der Schutzhäftlinge haben mehrere
tauſend Perſonen, Kundgebungen veranſtaltet. Zu ihrer
Be=
kämpfung wurden aus Linz ſtarke Truppenabteilungen nach
Wels entſandt. Es kam zu Zuſammenſtößen, bei denen mehrere
Perſonen leicht verletzt wurden.
Nach Meldungen aus Steyr wurden dort vier Sprengkörper
zur Exploſion gebracht, wodurch einiger Sachſchaden entſtanden
ſein ſoll. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. 32 Perſonen
wurden feſtgenommen; ſie werden in ein Konzentrationslager
gebracht werden.
Schwere Strafandrohungen an der Innsbrucker
Univerſikäk.
Da auf der Innsbrucker Univerſität in der letzten Zeit
neuerdings Papierbölleranſchläge erfolgten, hat der
Sicherheits=
direktor am ſchwarzen Brett anſchlagen laſſen, daß künftighin
für jeden Papierbölleranſchlag auf akademiſchem Boden zwei
Studenten in das Anhaltelager übergeführt werden würden. Für
den angerichteten Schaden haben die den Attentätern
naheſtehen=
den Verbindungen aufzukommen. Wegen der letzten Anſchläge
gelangen ſechs Studierende mit Relegierungsantrag vor den
Diſziplinar=Ausſchuß.
Einzelheiken des neuen Balkan=Pakkes.
EP. Paris, 24. Januar.
Die Agentur Radio meldet aus Athen folgende Einzelheiten
über den vor dem Abſchluß ſtehenden Balkan=Pakt:
1. Nichtangriffspakte unter den vertragsſchließenden Staaten,
2. Regelung aller Streitigkeiten durch Schiedsgericht, außer den
Fällen, wo es ſich um legale Verteidigung handelt, oder wo der
Artikel 16 des Völkerbundspaktes über die Anwendung von
Sank=
tionen eintritt; 3. die vertragsſchließenden Staaten bilden ein
vermanentes Schiedsgericht, 4. im Falle dieſes Schiedsgericht zu
keinem Urteil kommt, wird der Internationale Haager
Schieds=
gerichtshof oder der Völkerbund angerufen, 5. die
vertragsſchlie=
ßenden Staaten verpflichten ſich, jedem Staat mit Hilfe gegen
einen anderen Staat beizuſtehen, der vom Völkerbund als
angrei=
fender Staat bezeichnet wird, 6. die vertragsſchließenden Staaten
ſtehen ſich gegenſeitig bei, um auf dem Balkan den territorialen
und politiſchen Status quo aufrecht zu erhalten.
Rückkrikk des jugoflawiſchen Kabinekks.
EP. Belgrad, 24. Januar.
Wie heute mittag bekannt wird, hat die Regierung Srskitſch
ihren Rücktritt eingereicht. Der Rücktritt erfolgte bereits am
Sonntag, wurde aber bis heute geheim gehalten. Als Urſache
werden in erſter Linie Meinungsverſchiedenheiten wegen der
Steuerpolitik, daneben aber auch politiſche Differenzen angegeben,
die ihren Grund in Sonderverhandlungen des Unterrichtsminiſters
Stankowitſch mit den Oppoſitionsführern gehabt haben ſollen.
Stankowitſch hatte bereits am Samstag ſeinen Rücktritt
einge=
reicht
König Alexander hat inzwiſchen eine Reihe von Beratungen
abgehalten; man nimmt an, daß die Regierungskriſe keinen
Kurs=
wechſel nach ſich ziehen wird. Als Nachfolger des zurückgetretenen
Miniſterpräſidenten werden die Namen des Präſidenten der
Re=
gierungs=Partei, Uzunowitſch, ferner der des Präſidenten des
Senats, Tomaſitſch, und der des geweſenen Miniſterpräſidenten
Marinkowitſch genannt. Auch der gegenwärtige Präſident der
Skupſchtina, Kunanudi, wird in die Kombination einbezogen.
ſind, ſo ſprechen wir von Neuraſthenie. Aeußern ſich die
Er=
ſcheinungen im Bereich beſtimmter Organſyſteme, ſo wird der
Arzt von einer Neuroſe ſprechen (Herzneuroſe, Magenneuroſe,
Blutgefäßneuroſe). Man hat das Wort Neuroſe früher auch
für verſchiedenartige Betriebsſtörungen angewendet, die nach
Unfällen auftraten, und die nicht auf Verletzungen im
anato=
miſchen Sinne zurückgeführt werden konnten. Seit einigen
Jahren wird aber der Begriff der Unfallsneuroſe ſtark
ein=
geſchränkt und ungern verwendet. So wenig zutreffend die
Worte „nervös” und „Neuroſe” im Grunde ſind, haben ſie ſich
doch einmal eingebürgert und laſſen ſich ſchwer durch andere
erſetzen. Wer ſich für nervös hält, muß wiſſen, daß ſeine Nerven
höchſtens als Vermittler, aber nicht als Urſache ſeiner Nervoſität
in Betracht kommen. Es hat alſo keinen Zweck, durch beſſere
Ernährung oder örtliche Behandlung der Nerven den Zuſtand
heilen zu wollen. Alle die vielen Nervenmittel, die verordnet
werden, dienen lediglich dazu, den Allgemeinzuſtand anzuregen,
oder die ſtarke erhöhte ſeeliſche Erregbarkeit zu dämpfen, d. h. zu
beruhigen. Man wird nicht nervös, ſondern man bringt die
Anlage zur Nervoſität als Erbgut der Eltern mit. Aeußere
An=
läſſe, Sorgen, Angſt, Berufsſchwierigkeiten, Zwieſpältigkeiten des
Gemütslebens, Eheſtörungen und Liebeskummer können bei
ſolcher neuropathiſcher Anlage zu krankhaften Zuſtänden führen,
die auch das körperliche Befinden erheblich ſtören. Leider
klam=
mern ſich dann die meiſten Menſchen an den Gedanken, es müſſe
ſich auch um ein körperliches Leiden handeln und ſind ſchwer
dazu zu bringen, mit ihren ſeeliſchen Schwierigkeiten ins
Reine=
zu kommen. Daher ſteigt auch in Zeiten allgemeiner ſozialer und
wirtſchaftlicher Not die Zahl der Neuroſen und nervöſen
Be=
ſchwerden ins Ungeheure, und zwar vor allem dort, wo
Gemüts=
bewegungen und Erregungen am häufigſten vorkommen, alſo
im Geſchäftsleben in den großen Städten in Zeiten allgemeiner,
politiſcher Erregung. Der ruhig lebende Landbewohner und der
mit einer gehörigen Doſis Gemütsruhe ausgeſtattete Menſch, vor
allem aber der harmoniſche und in ſich gefeſtigte Charakter behält
auch im Kampf des Lebens und im Zeitenſturm gute Nerven,
d. h. er bleibt im körperlichen und ſeeliſchen Gleichgewicht.
Dr. G. K.
* Hans Strohbach iſt von der Generalintendanz der Sächſiſchen
Staatstheater auf fünf Jahre als Oberſpielleiter und Dramaturg
der Oper an die Dresdener Staatsoper verpflichtet worden.
*
Donnerstag, 25. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 3
Sicherungen gegen Mißbräuche der Wirkſchaftsfreiheit. — Ab 1. Mai alle Lohnbewegungen unker der
Konkrolle des Skaakes. — Solange um die Wiederherſtellung der deutſchen Wirkſchafk und die Beſeitigung
der Arbeilsloſigkeit gekämpft wird, dulder die Regierung keine Aenderung des Lohn= und Preisniveaus.
Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Schmitk
zerſtreuf Bedenken der Arbeiter und Angeſtellken.
DNB. Berlin, 24. Januar.
„Der Deutſche” veröffentlicht eine Unterredung, die der
Hauptſchriftleiter des Blattes, Karl Buſch, mit dem
Reichswirt=
ſchaftsminiſter hatte. Wie Hauptſchriftleiter Buſch zu Beginn der
Unterredung feſtſtellte, haben ſich in der Arbeiterſchaft und
Ange=
ſtelltenſchaft hier und da Bedenken geregt, daß einzelne
Unterneh=
mer Beſtimmungen des Geſetzes zur Ordnung der nationalen
Ar=
beit ſo auszulegen verſucht ſein könnten, als ob ſie jetzt wieder zu
dem bekannten Herr=im=Hauſe=Standpunkt zurückkehren könnten.
Dazu erklärte der Reichswirtſchaftsminiſter: Ganz ſicher
wer=
den immer wieder Fehler gemacht werden, beſonders in der
Ueber=
gangszeit. Jeder Geſetzgeber muß bei dem Aufbau des Geſetzes
damit rechnen, daß es für Menſchen gemacht iſt. Im übrigen iſt
nach meinen Eindrücken die Führerſchaft in unſerer Wirtſchaft in
ihrer großen Mehrheit ſich durchaus bewußt, daß ihr mit dieſem
Geſetz nach der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung über Führertum
eine hohe Verantwortung auferlegt iſt. Das Geſetz läßt zwar dem
Führer des Betriebes weitgehende Freiheit in der Geſtaltung des
Verhältniſſes zu ſeiner Gefolgſchaft.
im Streit auszuhandeln, ſondern um das Gedankengut unſerer
nationalſozialiſtiſchen Staatsauffaſſung in gemeinſamer
Be=
ſprechung zu vertiefen. Gerade da haben die tüchtigen
Mitarbei=
ter aus den Verbänden, die ſich im letzten Jahr im
national=
ſozialiſtiſchen Sinne bewährt haben, Gelegenheit, ſich für das
ganze Volk zu betätigen.
Daß die Deutſche Arbeitsfront ſich im ſozialpolitiſchen Sinne
betätige, wurde vom Reichswirtſchaftsminiſter auf eine Frage
ſei=
nes Beſuchers hin ausdrücklich als durchaus wünſchenswert
be=
zeichnet. Gerade dadurch, ſo erklärte er, werden uns die Menſchen
herangezogen werden, die das Geſetz der Arbeit vorausſetzt.
Nachdem dann Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt in
Wieder=
holung früherer Aeußerungen Preiserhöhungen als höchſt
uner=
wünſcht bezeichnet und jeden Verſuch, die Belaſtung des
Konſu=
menten herabzumindern, als äußerſt begrüßenswert gekennzeichnet
hatte, gab er zum Schluß der feſten Zuverſicht Ausdruck, daß alles
gut gehen werde, wenn alle, beſonders aber die Menſchen in der
Wirtſchaft, immer ſo handeln, daß ſie jede Sekunde dem Führer
mit reinem Gewiſſen in die Augen ſehen können.
in Vorbereitung.
Aber Zresheit verpflichket.
Für den Fall, daß die dem Unternehmer eingeräumte Freiheit
mißbraucht wird, ſchaltete der Geſetzgeber eine Reihe von
Siche=
rungen ein, insbeſondere die Einrichtung des Treuhänders und des
ſozialen Ehrengerichts. Ich bin überzeugt, daß die Einrichtung des
Treuhänders, die ganz auf die Perſönlichkeit eingeſtellt iſt, ſich,
wie ſchon in der Vergangenheit, auf das beſte bewähren wird.
Auf die Frage, ob ein Unternehmen überhaupt in der Lage
ſei, Löhne herabzuſetzen, erinnerte der Reichswirtſchaftsminiſter
daran, daß zunächſt durch das Geſetz die jetzigen Tarifverträge bis
zum 30. April verlängert werden. Nur der Treuhänder kann in
ganz beſonderen Fällen andere Anordnungen treffen. Vom
1. Mai treten die Regelungen des neuen Geſetzes in Kraft, und
alsdann ſtehen alle Lohnbewegungen unter der Kontrolle des
Treuhänders und damit des Staates. Sie wiſſen, fuhr der
Reichs=
miniſter fort, daß die Reichsregierung die Anweiſung gegeben hat,
daß, ſolange um die Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchaft
und die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit gekämpft wird, wir keine
Aenderung des Lohn= und Preisniveaus dulden können. An
die=
ſem Leitſatz wird die Reichsregierung auch nach dem 1. Mai
feſt=
halten.
Auf die Frage, ob die Entlohnung in der ſtarren Weiſe wie
bisher für alle Zukunft bleiben ſolle, erwiderte der
Reichsmini=
ſter: Das iſt damit keineswegs geſagt. Im Gegenteil, mir
er=
ſcheint eine Auflockerung — hoffentlich im Zuſammenhang mit
einer anſteigenden Konjunktur — durchaus erwünſcht.
Der Beſucher erkundigte ſich dann, ob nicht Gefahr beſtehe,
daß die Unternehmer einzelner Gruppen, die ſich ja doch alle mehr
oder weniger kennen, Verabredungen über Maßnahmen in allen
Betrieben der betreffenden Branche treffen.
Demgegenüber verwies der Reichsminiſter auf die in das
Ge=
ſetz eingebauten Sicherungen, insbeſondere den Treuhänder, und
fuhr dann fort: Wir müſſen aber dazu kommen, daß
wir dieſe Fragen von beiden Seiken aus vom
Standpunkk des anſtändigen Menſchen möglichſt
ohne Eingriff des Staates regeln.
Es muß ein Zug von Kameradſchaft und Verſtändnis zwiſchen
den Männern in der Wirtſchaft Platz greifen. Der Unternehmer
muß ſich auch einmal mit den Arbeitern ſeines Betriebes an einen
Tiſch ſetzen, nicht nur bei ſchönen Feſten, ſondern darüber hinaus
zu ernſter kameradſchaftlicher Ausſprache. Die
nationalſoziali=
ſtiſche Geſinnung muß ſich durchſetzen. Dann beſinnt ſich auch
je=
der auf ſeine Pflicht und iſt bereit, am gemeinſamen Ziel und
ohne Hintergedanken freudig mitzuarbeiten. Zu einer
Erkun=
digung über das künftige Schickſal der Verbände führte der
Mi=
niſter aus: Wenn wir wirklich in unſerem Volke den
Klaſſen=
kampf endgültig ausrotten wollen, ſo ſcheinen mir Arbeitgeber=
und Arbeitnehmerverbände für die Zukunft unerträglich. Wir
brauchen für die Zukunft Einrichtungen, in denen ſich die
ſchaffen=
den Menſchen zuſammenfinden, nicht um ihre materiellen Dinge
DNB. Berlin, 24. Januar.
Der Ausſchuß für Sozialverſicherung in der Akademie für
deutſches Recht trat, wie die NSK. meldet, am Dienstag unter
dem Vorſitz des Stellvertretenden Führers des Geſamtverbandes
der deutſchen Arbeiter, Ludwig Brucker, zu ſeiner erſten Sitzung
zuſammen. Pg. Brucker gab einleitend ein überſichtliches Bild
über die Aufgaben des Akademieausſchuſſes. Die deutſche
Sozial=
verſicherung war bis zur Machtübernahme durch den
national=
ſozialiſtiſchen Staai dem Abgrund nahe. Die Jahrzehute lang
eingezahlten Beiträge der deutſchen Arbeiter wären nutzloſe
Opfer geweſen, wenn nicht die Kraft des Nationalſozialismus
einen Strich durch die Mißwirtſchaft des vergangenen Syſtems
gezogen hätte. Allſeitige Verantwortungsloſigkeit iſt
national=
ſozialiſtiſchem Gemeinſchaftsgeiſt gewichen. Die Arbeiten des
Akademieausſchuſſes für Sozialverſicherung ſollen dazu
bei=
tragen, die deutſche Sozialverſicherung zu einem Volks= und
Gemeinſchaftsgut zu machen, zu dem jeder Volksgenoſſe
Ver=
trauen haben kann.
Der Ausſchuß befaßte ſich weiter u. a. mit einem
Geſetz=
entwurf der NSBO. über die Sozialverſicherung, der in den
folgenden Sitzungen durchberaten werden ſoll. Die Probleme
über Weſen, organiſchen Aufbau, Umfang, Leiſtung der
Sozial=
verſicherung uſw. werden Gegenſtand der nächſten Beratungen
ſein.
Der vom Führer der Akademie für deutſches Recht,
Reichs=
juſtizkommiſſar Dr. Frank, eingeſetzte
Ausſchuß für Arbeitsrecht
trat, wie die NSK. weiter meldet, unter dem Vorſitz des
Uni=
verſitätsprofeſſors Dr. Derſch=Berlin zu ſeiner erſten Sitzung
zuſammen. Der Verlauf der Sitzung, an der die Vertreter des
Reichsjuſtiz= und Reichsarbeitsminiſteriums ſowie die Vertreter
der Deutſchen Arbeitsfront teilnahmen, bewies die
Notwendig=
keit, die Reform des Rechtslebens, insbeſondere auch auf
arbeitsrechtlichem Gebiet mit Energie zu fördern.
Miniſterial=
direktor Dr. Mansfeld vom Reichsarbeitsminiſterium ſprach
aus=
führlich über das Geſetz der nationalen Arbeit. Die Grundlage
für das Zuſammenleben der Arbeitgeber und =nehmer, der
Be=
griff der ſozialen Ehre, ſei durch die geſetzgeberiſche Tat des
Geſetzes der nationalen Arbeit verwirklicht worden. Der
Erwei=
terung und dem Ausbau dieſes Rahmengeſetzes gelte die Arbeit
des Akademieausſchuſſes.
Aufnahmeſperre beim Arbeitsdienſt.
DNB. Berlin, 24. Januar.
Infolge der zahlreichen Meldungen zum Arbeitsdienſt iſt in
den letzten Tagen eine derartige Ueberfüllung eingetreten, daß
die Aufnahmen in den Arbeitsdienſt vom 25. Januar bis 25.
Februar geſperrt werden müſſen.
Wir erfahren dazu von unterrichteter Seite, daß der
Arbeits=
dienſt in den letzten Tagen über 16 000 Anmeldungen hat
ab=
lehnen müſſen, weil einfach keine Stellen für die jungen Leute
vorhanden ſind. Die jungen Leute, die ſich bis jetzt bereits
an=
gemeldet haben, ſind vornotiert und werden höchſtwahrſcheinlich
zum 25. Februar einberufen.
Weihe der Hitler=Jugend=Fahnen
in Poksdam.
Im Geiſte Herberk Norkus:
DNB. Berlin, 24. Januar.
In der Garniſonskirche zu Potsdam wurden am Mittwoch an
der Gruft des Großen Königs 342 Bannfahnen der
Banne der Hitler=Jugend vom Reichsführer
Baldur von Schirach geweiht. Unter den Gäſten
be=
merkte man u. a. Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsminiſter Dr.
Frick, Stabschef Röhm, den Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Ley, und Polizeipräſident Graf Helldorf. Das Innere des
Gotteshauſes war mit den alten hiſtoriſchen und den Symbolen
des neuen Reiches geſchmückt. Nachdem auf der Orgel eine
Phan=
taſie über das Hitler=Jugend=Lied „Unſere Fahne flattert uns
voran” vorgetragen worden war, ergriff Reichsjugendführer
Bal=
dur von Schirach das Wort zur
Weiherede.
Er führte u. a. aus: Zum erſten Male in der deutſchen Geſchichte
ſteht die geeinte Jugend an der Gruft unſeres größten Königs.
Es iſt nur wenige Tage her, da waren wir Zeugen eines für uns
alle gewaltigen Erlebniſſes. In Weimar trafen ſich die Bauern
des Reiches zum Bekenntnis ihrer Einheit. Weimar und
Potsdam, das ſind die beiden Pole des ewigen
Deutſchtums. Sie haben in dieſen Tagen eine neue tiefe
Symbolik erfahren.
Heute vor 2 Jahren wurde der Hitlerjunge Herbert Norkus
von marxiſtiſchen Verbrechern auf furchtbare Weiſe ermordet.
Herbert Norkus war das Sinnbild der jungen Generation. In
ſeinem Geiſt hat ſich nicht nur eine ganze Jugend erhoben, ſondern
auch alle Menſchen fanden im Gleichnis ſeines Lebens die Kraft
zu neuer Hoffnung. 21 ſtarben, und wenn wir „Norkus” ſagen,
meinen wir heute nicht mehr dieſen einen Jungen, ſondern jene
Formation, die ich einmal „die unſterbliche Gefolgſchaft” genannt
habe. Wir haben die ganze Jugend zu Herbert
Nor=
kus hinzuführen. Damit iſt das Weſen dieſer für die Welt jetzt
noch rätſelhaften Jugendorganiſation enthüllt. Sie iſt heroiſch,
und weil ſie heroiſch iſt, iſt ſie die Erfüllung der Sehnſucht der
Beſten unſerer Jugend.
Der Niedergang unſeres Volkes und damit das unverſchuldete
Elend unſerer Jugend waren nur möglich, weil Klaſſen= und
Kaſtengeiſt das Volk vernichtet hatten. Wenn man im
Zuſammen=
hang mit dem deutſchen Zuſammenbruch von Schuld reden will,
dann darf man nicht nur diejenigen angreifen,
die als Meuterer den Dolchſtoß verübten,
ſon=
dern man muß auch die Kreiſe ſchuldig
ſprechen=
die kein Volk mehr kannten, ſondern nur ihre
ſo=
genannte „gute Geſellſchaft”. Wenn man von guten
alten Zeiten ſpricht, ſo meinen wir, ſie ſeien ſehr ſchlecht geweſen.
Deutſchland, in dem der deutſche Arbeiter nicht wirklich zu Hauſe
iſt, iſt für uns kein Deutſchland. Die Geburt iſtkein
Vor=
recht, ſondern eine Verpflichtung, und wer neue Rechte
beſitzenwill, dermußſieerſterwerben. Die Jugend
fühlt ſich nur mit ſolchen Perſonen verbunden, die atemberaubende
Ideen verkörpern. Das Volk iſt unvergänglich, der
Staat wandelt ſich.
Der Führer iſt die Verkörperung des Volkes. Darin liegt
die weltgeſchichtliche Bedeutung, die dieſe Jugend vor allem in
ihrem Führer verehrt. Sie hat ſich und dem deutſchen Volkstum
überhaupt ergeben, weil Deutſchland nichts
notwen=
diger braucht, als Treue, Treue und nochmals
Treue.
Deshalb ſage ich: „Sieg dem Führer” auch in dieſer Stunde.
Ich ſage es in eurem Namen, meine Kameraden, die ihr auf den
Bänken der alten Garniſonkirche in Potsdam zuſammengekommen
ſeid, und ſage es für euch, ihr jungen Millionen, und ihr
ver=
ſteht mich, wenn ich ausſpreche, daß wir kein größeres
Er=
lebnis haben, als das dieſes Führers, der ein
unbe=
kannter Arbeiter war, wie viele in unſeren Reihen, die für ſein
Deutſchland geſtorben ſind.
Vor mir ſtehen die 342 neuen Fahnen. Der Adler Friedrichs
des Großen iſt auf dieſe Fahnen geheftet. Das Vermächtnis
Fried=
richs des Großen lebt in ihnen für alle, die der Hitlerjugend
an=
gehören. Euer Weg zur Unſterblichkeit führt durch dieſe Fahnen.
„Ich weihe ſie dem Gedächtnis des großen Toten und für das Werk
des größten Deutſchen, der in uns lebt.
A
Der neue Danziger Völkerbundskommiſſar Sean Leſter traf
am Mittwoch vormittag, aus Genf kommend, auf dem Danziger
Hauptbahnhof ein. Zu ſeinem Empfang hatten ſich Vertreter der
Auswärtigen Abteilung des Senats, des Völkerbundskommiſſars
und der polniſchen diplomatiſchen Vertretung in Danzig
einge=
funden. Gegen Mittag machte er ſeinen offiziellen Beſuch beim
Senatspräſidenten, beim Präſidenten des Hauptausſchuſſes, ſowie
beim diplomatiſchen Vertreter der Republik Polen in Danzig.
Unter Mongolenfalte verſteht man eine der mongoliſchen
Raſſe eigentümliche Hautfalte am Oberlid des Auges, die etwa
in der Mitte des Lides beginnt und bogenförmig nach der Naſe
zieht. Sie überdeckt in ihrem Verlauf mehr und mehr den
oberen Augenlidrand und den inneren Augenwinkel ſowie das
Tränenwärzchen und bildet dadurch gewiſſermaßen einen neuen,
tiefer ſtehenden inneren Augenwinkel. Dadurch entſteht der
Ein=
druck der Schiefſtellung des Auges. Da auch die Lidöffnung
enger erſcheint, bezeichnet man ſolche mongoliſche Augen auch als
Schlitzaugen.
Dieſe Mongolenfalte iſt ein charakteriſtiſches Raſſenmerkmal,
das ſich regelmäßig bei Chineſen, Japanern und Kalmücken
findet. Bei Europäern findet ſich dieſe Falte nur ſelten und
läßt dann auf mongoliſche Raſſenmiſchung ſchließen. Dagegen
findet ſich auch manchmal bei reinblütigen Europäern eine kleine
Hautfalte am inneren Augenwinkel, die wie eine Brücke vom
Oberlid zum Unterlid zieht. Dieſe als Epikanthus bezeichnete
kleine Hautfalte verleiht dem Auge nicht die Form des
Schlitz=
oder Schiefanges. Sie zeigt ſich meiſt bei Jugendlichen und
verſchwindet im höheren Alter. Sie iſt kein Raſſenmerkmal,
ſondern lediglich eine an ſich bedeutungsloſe Mißbildung.
Die Mongolenfalte kann durch Operation beſeitigt werden.
In Japan ſoll dies in letzter Zeit häufig geſchehen ſein, um
das europäiſche Ideal nachzuahmen. Wie wir hören, iſt die
Operation jetzt verboten worden, da die Japaner ſich ihrer Raſſe=
Dr. Georg Kaufmann.
eigenart beſpußt bleiben wollen.
„Flüchklinge
Erlebnis Deutſcher in ſernen Ländern.
Dieſer ausgezeichnete Roman von Gerhard Menzel
ge=
hört zu dem Beſten und Erſchütterndſten, was in den letzten
Jahren geſchrieben wurde. Geſchrieben in einer vorbildlich
ſchlich=
ten Art, ſo daß man mit Recht dieſes Buch ein erzähleriſches
Meiſterſtück nennen kann. Epiſch wohl, aber nicht in epiſcher
Breite werden die Schickſale, vielfältig und vielgeſtalten
geſchil=
dert, die Deutſche zuſammenwürfeln, die einſtmals oder deren
Vorfahren einſtmals irgendwo in Rußland ſiedelten, es vielfach
*) W. G. Korn Verlag, Breslau I.
zu Wohlſtand brachten, ihr Deutſchtum aber nie verleugneten
und die nun in den letzten Jahren zu Tauſenden von ihrer
Scholle vertrieben wurden. Vertrieben nicht nur, ſondern auch
perſönlich verfolgt und geſchunden in unmenſchlichſter Weiſe. Zu
Tauſenden verließen ſie die zweite Heimat, um auf an Strapazen
unglaublichſter Art überreicher Flucht dem Schickſal zu entgehen,
das ihnen, ohne jegliche Schuld vom neuen Rußland beſchieden
„Gefangen”
Szene aus dem Ufa-Tonflm „Flüchtlinge‟
(Herstellungsgruppe Günther Stapenhorst)
war. Von den vielen Tauſenden gingen zahlloſe auf der
monate=
langen Flucht zugrunde, Männer und Frauen, Kinder und
Greiſe. Wer nicht widerſtandsfähig und ausdauernd war,
er=
reichte weder Freiheit noch Ziel,
Eine verhältnismäßig kleine Gruppe dieſer Flüchtlinge,
zu=
ſammengewürfelt aus allen Ständen und Schichten, gerät auf
der Flucht in die chineſiſchen Wirren an der mandſchuriſchen
Grenze. Es gelingt ihnen, einen Zug zu chartern, eine
Flucht=
ausſicht, für die ſie das Letzte opfern, um den Verfolgern
end=
gültig zu entgehen. Die Bahnſtrecke aber iſt, aus purem
Mut=
willen, von irgendeiner chineſiſchen Diviſion zerſchoſſen worden.
Hier nun ſetzt der Roman in ſeiner eigentlichen Handlung ein.
Aus dem Erzählen der Erlebniſſe weniger Tage, Tage, die
an=
gefüllt waren mit Arbeit und Kampf, erwachſen die
Einzelſchick=
ſale und geſtaltet Gerhard Menzel in geradezu meiſterhafter
Weiſe nicht nur das Geſamtſchickſal „Flüchtlinge”, ſondern er
charakteriſiert das Deutſche im Menſchen und den Menſchen im
Deutſchen. Das iſt es, was dieſem Roman eine einzigartige
Stellung einräumt in der Literatur, die aus den Ereigniſſen
der Zeit als Tatſachenſchilderung erſtand.
Der Roman iſt bekanntlich verfilmt. Er läuft in Darmſtadt
II. St.
ab heute im Helia.
„Der Deutſche Jäger” 55. Jahrg., F. C. Mayer=Verlag,
Mün=
chen. Monatlich 1,80 Mk.
Eine Reihe ſpannender jagdlicher Aufſätze und Erzählungen
brachten wieder die Dezember=Hefte des „Deutſchen Jägers”.
Wäh=
rend z. B. Dr. W. Kerſchagl in einer Schilderung über „Ein
Hoch=
wildriegeln in den ſteiriſchen Bergen” oder Hans v. Kondratowicz
in der Keilergeſchichte „Der grobe Gottlieb” erhebende
Stun=
den aus heimiſchen Jagdgefilden beſchreiben, führen uns andere
Autoren in ferne und fernſte Dorados des Weidwerks, die mit
der Büchſe zu durchſtreifen nur wenigen Auserwählten unter den
deutſchen Jüngern Huberti gegönnt iſt. Die Beilage „Waffe,
Mu=
nition, Optik” bringt u. a. einen Aufſatz von D. Ruetker über
„Grobe Schrotnummern”. — Die Kunſtbeilage von S. Neumann
„Abſeits vom Rudel” erfreut beſonders das Herz des
paſſionier=
ten Gamsjägers.
— Will Vesper. Aus tauſend Jahren. Deutſche Balladen und
hiſtoriſche Lieder. Geſammelt. 486 Seiten 56. und 57. Tauſend.
(Verlag C. Bertelsmann in Gütersloh. Geb. 2,85 RM.)
Die Sammlung beginnt mit dem Hildebrandslied und ſchließt
mit Liliencrons Balladen, wird ſtets an erſter Stelle ſtehen. Will
Vesper hat ſeine Kunſt als Meiſter der Anthologie durch ſeine in
Hunderttauſenden von Exemplaren verbreiteten Sammlungen
überzeugend nachgewieſen. Die ſehr ſeltene Vereinigung eigener
ſtarker künſtleriſcher Kraft, kritiſchen Geiſtes und umfaſſender
Be=
leſenheit hat ihn zum bedeutendſten unſerer Anthologiſten gemacht.
Wer Freude hat an den Schätzen, die in unſerer Dichtkunſt
ver=
borgen liegen und vom Dichter hier gehoben und
zuſammengetra=
gen ſind, dem ſei das Buch herzlich empfohlen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Januar 1934
Seite 4 — Nr. 24
die Verlobung unſerer Tochter
Conſtanze mit herrn dr. rer.
(
pol. kuno Bergerhoff
be=
ehren wir uns anzuzeigen
StadtoberbauratJohannes heufel
und Frau Käte, geb. he5d
Darmſtadt, Landskronſtr. 91
Januar 1934
Neine Verlobung mit Fräulein
onftanze heuſel beehre ich
mich anzuzeigen
Runo Bergerhoff
Eſſen, Ruhrallee 12
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß geſtern mein lieber Mann,
unſer guter Vater und Großvater
Heinrich Engel
von ſeinem langen Leiden erlöſt wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Engel nebſt Tochter
Familie Leonhard Engel, Darmſtadt
Familie Philipp Engel. Eisleben
Familie Edmund Aron, Berlin
Familie Artur Wawrziniok, Ballenſtetten
Familie Chriſtian Bernhard, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 24. Januar 1934.
Mackenſenſtraße 21.
Die Beerdigung findet Samstag vormitt.
11½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſeres teuren Entſchlafenen
Philipp Raiß
für die Kranzſpenden und Aufmerkſamkeiten,
ferner für die Kranzniederlegung und große
Ehrung der Fa. E. Merck ſowie Herrn Oekan
Zimmermann für ſeine wohltuenden Worte
ſagen aufrichtigen Dank
(1073
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1934.
Tafel=Beſtecke
direkt an Priv., 100 Gr. Silber=
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Langjährige ſchriftliche Garantie.
Ratenzahlung. Katalog koſtenlos.
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Am Freitag, den 26. Januar 1934,
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Darmſtadt, den 25. Januar 1934.
Craß, Gerichtsvollzieher, Telefon 4226.
Alung: Oltntt, Maiul KamPl.
Ab 1. Februar liefert der Verlag die zweibändige
Ausgabe nur noch vollſtändig (keine Einzelbände!).
Wer nur einen Teil beſitzt, beſtelle ſofort den
anderen Teil, da wir nach dem 31. Januar
Einzelteile nicht mehr liefern können.
Die Buchhandlungen:
Bergſträßer, Peter=Gemeinder=Str. 29
Heß Nachf. (Heß), Eli abethenſtr. 2
Köhler (Carius), Schulſtr. 10
Lange, (Haus der Bücher), Soderſtr. 10
Müller 8 Rühle (Topp), Eliſabethenſtr. 5
Saeng, Kirchſir. 20
Schlapp, Schulſtr. 5
Schroth, Rheinſtr. 15
Vogelsberger, Hügelſtr. 20
(1086
Waitz, Eliſabethenſtr. 16
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indet am Samstag, 27. Jan.,
vorm. 11½ Uhr auf dem
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friedhofſtatt. Antreten 11¼ Uhr
vor dem Friedhof.
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Das Kommando.
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K. Gieſelberg, W. Heckmann, J. Ph. Leuthner, E. Thomaſius
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Reformhaus Braunwarty audwigkr. 3
Entſchuldungsverfahren.
leber den landwirtſchaftlichen Betrieb der Eheleute
Willi Plößer und Henriette, geb. Pritſch. in
Nieder=Beerbach, wird heute, am 18. Jin. 1934,
vormittags 10 Uhr, das Entſchuldungsverfahren
eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die Heſſiſche
Landesbank — Staatsbank — Darmſtadt,
Paulus=
platz 1, ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 15. März 1934 bei
dem unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchul=
dungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die in
ihren Händen befindlichen Schuldurkunden einzu=
(1096
reichen.
Heſſtiſches Amtsgericht Darmſtad:.
Holzverſteigerung Nr. 6.
Dienstag, den 30. ds. Mts. von vorm. 9 Uhr
ab werden in der Turnhalle am Woogsplatz
hier aus der ſtädt. Förſterei Beſſ. Laubwald
Franzoſenberg 14, Pfarrwinkeifleck 7) Los
851—1044 und Ständige Weide 18 am Heuweg
(Los 3—289 nur Kiefer) verſteigert:
Scheiter rm — 137 Buche, 82 Eiche, 274 Kiefer
Knüppel rm — 52 Buche, 23 Eiche, 84 Kiefer.
Darmſtadt, den 24. Januar 1934.
(st 1106
Städt. Güterverwaltung.
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geblieben sind, ausgebreitet: Kleiderstoffe, Seiden, Gardinen, Spitzen,
Besätze-
große Tische voll! Sie können selbst wühlen und wählen! Kommen Sie nur schnell!
Donnerstag
Freitag und
Samstag zum
HOTNOT
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 25. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Januar 1934.
Aufruf!
An die Darmſtädker Bevölkerung!
Am Freitag, dem 26. d. M., abends 6 Uhr, werden die vom
Reichsjugendführer Baldur von Schirach in der Garniſonkirche in
Potsdam geweihten 4 Bannfahnen des Oberbanns 3
Starken=
burg in unſerer Stadt feſtlichen Einzug halten.
Hitler=Jugend. BDM., Jungvolk holen die Fahnen und die
dazu nach Potsdam entſandte Abordnung vom Hauptbahnhof
feierlich ein. Die Schuljugend Darmſtadts wird vom Rheintor
bis zum Paradeplatz Aufſtellung nehmen und den Fahnen ihren
Gruß entbieten. Abordnungen der SA., SS., des Stahlhelms,
der Studentenſchaft und der Arbeitsfront werden durch ihre
An=
weſenheit der kameradſchaftlichen Verbundenheit mit unſerem
Wollen Ausdruck verleihen.
Von Fackeln geleitet, bewegt ſich der Zug mit den Fahnen
durch die Rheinſtraße zum Paradeplatz. Dort werden
Stabs=
leiter Richter und Oberbannführer Bloch zu der verſammelten
Jugend ſprechen. Lieder, Sprechchöre Landsknechtstrommeln und
Fanfaren werden die Kundgebung, die durch Lautſprecher
über=
tragen wird, würdig umrahmen.
Volksgenoſſen! erſcheint in Maſſen zu dieſer Kundgebung der
Jugend! Helft mit, daß dieſer Tag zu einem denkwürdigen
Er=
eignis im Leben unſerer Stadt wird. Zeigt insbeſondere durch
Flaggenſchmuck eurer Häuſer, daß ihr die Jugend verſteht und
gern habt und mit ihr in einer Front ſteht für Deutſchland!
Hitler=Jugend, Oberbannführung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 5
Die Bücherſpende für den Deutſchen Arbeitsdienſt
der NSDAP. in Heſſen.
Die Bücherſpende die für die Lager des Deutſchen
Arbeits=
dienſtes in Heſſen beſtimmt iſt, wurde vor einem halben Jahre
durch die Fachgruppe Schrifttum der Frankfurter Ortsgruppe des
Kampfbundes für Deutſche Kultur ins Leben gerufen. Zweck
der Sammlung war, die in den heſſiſchen Arbeitslagern
befind=
lichen Arbeitsfreiwilligen mit gutem deutſchen Schrifttum,
be=
ſonders mit gutem Unterhaltungsleſeſtoff für die langen
Winter=
abende zu verſehen. Außerdem ſollten Bücher belehrender Art,
insbeſondere geſchichtliche, naturwiſſenſchaftliche, techniſche und
geographiſche Bücher, vor allem aber auch Werke über die
natio=
nalſozialiſtiſche Bewegung, den jungen Arbeitsfreiwilligen in den
Arbeitslagern zur Verfügung geſtellt werden. Maßgebend für
die Bücherſammlung war die Erfahrung, daß die meiſten
Ar=
beitslager fern ab von größeren Städten liegen und die
Verſor=
gung der Lagerinſaſſen mit geeigneter Literatur ſehr erſchwert,
wenn nicht in vielen Fällen unmöglich gemacht war. Dank der
regen tätigen Beihilfe des NS.=Lehrerbundes und anderer
Volks=
genoſſen, die ſich für dieſes geiſtige Winterhilfswerk einſetzten,
iſt es bisher gelungen, in 25 Lagern des Deutſchen
Arbeits=
dienſtes in Heſſen den Grundſtock zu einer Lagerbücherei zu
ſchaf=
fen. Hierfür ſtanden rund 4000 Bände zur Verfügung. Freilich
ſind manche Lagerbüchereien noch nicht über 150 Bände
hinaus=
gekommen, ſo daß nicht einmal jeder der Arbeitsfreiwilligen
gleichzeitig ein Buch leſen kann. Etwa ein Dutzend Lager
konn=
ten überhaupt nicht mit Büchern bedacht werden. Soll alſo die
Arbeit einen endgültigen Erfolg haben, ſo müſſen nochmals
un=
gefähr 4000 Bände beſchafft werden. Aus einer Fülle von
Dank=
ſchreiben, die aus den Lagern an den Organiſator der
Samm=
lung gerichtet wurden, geht deutlich hervor, wie außerordentlich
dankenswert und nützlich das Unternehmen iſt. Eine Rundfrage,
die an alle Lagerverwaltungen ergangen iſt, hat ergeben, daß
beſonderer Wert auf nationalſozialiſtiſches Schrifttum, auf
poli=
tiſche und geſchichtliche Werke gelegt wird. Ferner werden
tech=
niſche Bücher und Zeitſchriften, beſonders über Tiefbau lebhaft
begehrt. Es iſt dankbar anzuerkennen, daß verſchiedene
Verlags=
unternehmungen nationaler Prägung und techniſcher
Zeitſchrif=
ten, ſowie die Ingenieurvereine zum Teil recht umfangreiche
Bücherſpenden gegeben haben. Jeder deutſche Volksgenoſſe in
Heſſen=Naſſau ſollte an ſeine jungen Arbeitsfreiwilligen in den
Arbeitslagern denken. Das Opfer erfordert diesmal kein Geld,
Der Spender hat nur den Entſchluß zu faſſen, an den
Bücher=
ſchrank zu treten und ſich von einigen guten Büchern deutſcher
Verfaſſer volkseigener Art zu trennen. Wer ſein Volk kennt,
wird wiſſen, welche Bücher er zu wählen hat. Die Bücher
wer=
den überall durch den NS.=Lehrerbund geſammelt, können aber
auch an die Sammel= und Verteilungsſtelle in Frankfurt a. M.,
Hermann=Göring=Ufer 15, zu Händen von Herrn Dr. Kirchner,
Leiter der Fachgruppe Schrifttum des Kampfbundes für Deutſche
Kultur, gerichtet werden.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Aufforderung zur
Bewerbung. Zur Wiederbeſetzung wird ausgeſchrieben: die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Schlierbach. Dekanat Erbach; die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Staden, Dekanat Büdingen (dem
Grafe von Schlitz, genannt von Görtz, ſteht das
Präſentations=
recht zu); die evangeliſche Pfarrſtelle zu Engelrod. Dekanat
Lauterbach (den ſämtlichen Riedeſel Freiherren zu Eiſenbach,
Erb=
marſchalle zu Heſſen, ſteht das Präſentationsrecht zu).
Mozart=Verein. „Die Feier der neuen Front”
von Richard Trunk, deren ſchönſtes Stück „Horſt Weſſel”
in Anweſenheit des Komponiſten am Freitag im Konzert des
Mozart=Vereins zum Vortrag kommt, vertont Gedichte von
Bal=
dur von Schirach. Das Werk. das bei ſeiner Uraufführung
ſtür=
miſchen Beifall fand, iſt im Januar 1932 vollendet, war damals
Hoffnung, was jetzt Erfüllung iſt. Auch ſonſt atmet das
Pro=
gramm unter Rehbocks Leitung den Geiſt der neuen Zeit. Es
ſei nur erinnert an die Soldatenlieder von Brahms
und die Tiroler Nachtwache von Heuberger. Ferner
ſingt Maria Trunk aus Köln Lieder ihres Gatten, von
die=
ſem am Flügel begleitet.
— Alte Wandmalereien. Ausſtellung in der Techniſchen
Hochſchule, Vorraum der Aula. Aus den Beſtänden des
Denk=
malarchivs werden in dieſer Woche bis einſchließlich Montag, den
29. d. M., gezeigt: Malereien aus dem Dom in Worms und der
Einhartsbaſilika in Steinbach, aus den Kirchen Hungen.
Als=
feld Ober=Beerbach, Wimpfen, St. Johann und Altheim. Die
Auf=
nahmen ſind von den Malern H. Velte, in Nieder=Ramſtadt,
und O. Kienzle, in Eberſtadt, Villenkolonie, gefertigt.
Erläu=
terungen: Montags 12.05 und 18.15 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
25 Januar Anf 20. Ende nach 22 Uhr. Deutſche Bühne K10
Preiſe 0.50—4.50
Matheis bricht’s Eis. Desite
27. Januar 7. Ende g. 19. D. Bühne,Jugendr. 112,6. 1—4
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Donnersrag
25 Janua Anf. 20. Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete III6
Preiſe 0.80—4.50
Don Pasquale. Freitag.
26 Januar Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Zu zmiete 1V 7
Preiſe 0.70—3. 80
Matheis bricht’s Eis. Guſche
27. Januar 17. Ende nach 19½: D. Bühne Jugendr. 1 u.2
Preiſe 0 80—450
Der Wildſchütz
Die nationale Hilfsaktion des 30. Januar.
Ausführungsbeſtimmungen über die Zukeilung, Belieferung und Abrechnung der lauf Aufruf des
Reichs=
propagandaminiſters zum Tage der nakionalſozialiſtiſchen Revolukion zur Ausgabe gelangenden Gutſcheine
Zuweiſung.
Es gelangen ohne Anrechnung auf die ſonſtigen
Unter=
ſtützungsleiſtungen an die Bedürftigen zur Verteilung:
15 Millionen Lebensmittelgutſcheine im Werte von je 1 RM.
Der Bedürftige erhält für ſich und für jedes
zu ſeinem Haushalt gehörende bedürftige
Fa=
milienmitglied nach Maßgabe obiger Menge je einen
Lebensmittelgutſchein.
Aus eigenen Mitteln des Winterhilfswerkes des deutſchen
Volkes 1933/34 gelangen außerdem, abgeſehen von der
regel=
mäßigen Zuteilung, zur Ausgabe:
6.5 Millionen Gutſcheine über je einen Zentner Steinkohle
oder Braunkohlenbriketts,
Davon erhält der Bedürftige mit eigenem Haushalt oder
eigenem „Mietszimmer nach Maßgabe obiger Menge einen
Gut=
ſchein über einen Zentner Steinkohle oder Braunkohlenbriketts.
Die Zuweiſung der Gutſcheine an die
Bedürf=
tigen erfolgt am 30. Januar 1934 durch die örtlichen
W. H. W.=Stellen, welche die Scheine vor der Ausgabe mit ihrem
Dienſtſtempel zu verſehen haben.
B. Lebensmitkelgutſcheine.
Die Lebensmittelgutſcheine berechtigen zur koſtenloſen
Ent=
nahme von Lebensmitteln im Werte von einer Reichsmark je
Schein. Etwas anderes als Lebensmittel darf auf dieſe Scheine
nicht verabfolgt werden.
In der Zeit vom 30. Januar bis 15. Februar 1934 werden
dieſe Scheine in allen Lebensmittelhandlungen in Zahlung
ge=
nommen.
Die Lebensmittelgutſcheine ſind aus grauem
Waſſerzeichen=
papier mit grünem und rotem Aufdruck hergeſtellt.
Lebensmittelgutſcheine, die nach dem 15. Februar 1934 von
den Bedürftigen vorgelegt werden, oder ſolche, die den Stempel
der Ausgabeſtelle nicht tragen, dürfen von den
Lebensmittelhand=
lungen nicht in Zahlung genommen werden.
Die Abrechnung
dieſer Lebensmittelgutſcheine vollzieht ſich folgendermaßen:
Die Lebensmittelgeſchäfte haben die in Zahlung genommenen
Scheine auf der Rückſeite mit ihrem Firmenſtempel oder mit
hand=
ſchriftlicher Firmenangabe zu verſehen. Zwecks Erſtattung des
Gegenwertes ſind die Scheine — ſoweit mehr als 100 Gutſcheine
zur Einlöſung vorgelegt werden, zu je 100 Stück gebündelt — bis
28. Februar 1934 bei jeder Zahlſtelle aller Banken, öffentlichen
Sparkaſſen, Girokaſſen, Girozentralen, Stadtbanken, Kdmmunal=
Oberſtudiendirektor Altendorf †.
Der geſtrige Nachruf für den verſtorbenen
Oberſtudiendirek=
tor Otto Altendorf iſt infolge eines techniſchen Verſehens zu
be=
richtigen: Die Ueberſchrift muß heißen: Otto Altendorf,
Ober=
ſtudiendirektor i. R. Das Signum des Verfaſſers muß nicht ein
W. ſondern ein M ſein.
Es gab einmal=
Großſtadtzeitung und Provinzblätter.
Und man hat dann die Provinzblätter
etwas naſerümpfend abgetan. Das
war einmal. Heute ſorgen Telefon,
Telegraph und Radio dafür, daß auch
die Heimatpreſſe — das iſt jene
Provinzpreſſe — genau ſo ſchnell
unterrichtet iſt.
Zu dieſer Berichterſtattung kommt aber noch eines
hinzu: Die Heimatzeitung will vor allem
heimat=
liches Geſchehen feſthalten und vermitteln. Man
lieſt alſo gern das Darmſtädter Tagblatt,
weil es der getreuliche Chroniſt der Heimat iſt.
Geſpräch — dringend Preſſe!
Bitte, Fräulein. Nr. 27. 1. 34. Hallo. — Jemand da?
Richtig, die Datumsnummer vom Preſſefeſt. Marri? — Das
kannſt du dir doch denken, natürlich wegen Samstag abend. Was
du anziehen ſollſt? Heiner, dem ich ſchon den ganzen Tag in den
Ohren liege, meint ich würde ſchon das Richtige treffen. Aber
was verſtehen die Männer davon?”
„Ach, Hannchen, mein Schorſch ſchwätzt grad ſo daher. Er
ſagt, ich ſoll das vom Standesamt anziehen, wenn mir nichts
an=
deres einfiele. Du weißt ja, das grünſeidene.”
Na ja, das wäre nicht gerade ſtilgemäß. Der Wochenmarkt
fällt doch nicht auf Gründonnerstag. Ich hole mir was aus dem
Sommerſchrank. Aber du haſt doch das nette Dirndlgewand! Es
muß ja nicht unbedingt eine heſſiſche Tracht ſein.”
„Da fällt mir ein: Noch einfacher wäre mein
Nachmittags=
kleid, das ich beim letzten Kränzchen an hatte.
„Auch gut. Vergiß nicht das Stricknetz für den
Tombola=
gewinn! — Halt mal, mein Mann will dir auch noch was ſagen.
Ich gebe Schorſch den Hörer.”
Liebe Frau Marri, was zerbrecht ihr euch eigentlich den
Kopf? Habt ihr noch nicht gemerkt, daß wir Männer, die wir
am Preſſeabend wirklich mal im netten Kreis der ganz großen
Familie beiſammen ſein wollen, nur Wert legen auf ein fröhlich
Herz — auf das Kleid kommt es erſt in letzter Linie an.”
„Gut, und wir Frauen wollen euch helfen, daß es wirklich ſo
vird!”
(Das Fräulein vom Amt): „Ich muß trennen. Es kommt ein
Ferngeſpräch von den Angersbacher Sängern.”
banken, landwirtſchaftlichen und gewerblichen Genoſſenſchaften
aufzuliefern, wo die Bezahlung Zug um Zug ſtattfindet. Für die
Einlöſung dürfen von den Zahlſtellen keinerlei Gebühren erhoben
werden.
Nach dem 28. Februar 1934 dürfen die Zahlſtellen
dieſe Lebensmitkelgutſcheine nichk mehr einlöſen.
Die Zahlſtellen reichen die eingelöſten Lebensmittelgutſcheine
bis ſpäteſtens 15. März 1934 ihren Zentralſtellen ein, von denen
ſie der Reichsdruckerei Berlin SW. 68. Oranienſtraße 90/94, unter
Anzeige an die Reichsführung des Winterhilfswerks geſammelt
einzuliefern ſind. Die Zentralſtellen reichen bis 20. März 1934 der
Reichsführung Rechnung über die an die Reichsdruckerei
abge=
führten Lebensmittelgutſcheine zur Begleichung ein.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels, e. V.,
empfiehlt dem Lebensmittelhandel, es dem Kohlenhandel, welcher
bei den Lieferungen für das Winterhilfswerk zugunſten der
not=
leidenden Volksgenoſſen auf jeglichen Verdienſt verzichtet,
gleich=
zutun und eine dem Verdienſt entſprechende Anzahl
Lebensmittel=
gutſcheine auf der Vorderſeite deutlich ſichtbar mit dem Vermerk
„Ungültig” zu verſehen und als Spende an die Reichsführung des
Winterhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/34, Finanzabteilung,
Berlin NW., Reichstag, direkt einzuſenden.
C. Kohlengutſcheine.
Die als „Sonderausgabe zum Tag der nationalſozialiſtiſchen
Revolution” zur Verteilung gelangenden Kohlengutſcheine
wer=
den gemeinſam mit den gewöhnlichen Kohlengutſcheinen Serie „B.”
verausgabt und ſind genau ſo zu behandeln. Ihre Geltungsdauer
erſtreckt ſich, wie die der Kohlengutſcheine der Serie „E” auf den
Monat Februar 1934. Auch bei dieſen Scheinen hat der
Bedürf=
tige an den Kohlenhändler, bei Landabſatz an die Zeche oder das
Werk, eine Anerkennungsgebühr in Höhe von 15 Pfg. je Schein
zu zahlen. Zum Unterſchied von den regelmäßig zugeteilten
Koh=
lengutſcheinen des W.H.W. ſind die Scheine der Sonderausgabe
mit rotgedruckter Umrandung und mit einem gleichfarbigen
Hin=
weis auf den beſonderen Anlaß verſehen.
Die Abrechnung dieſer Sonderzuweiſung iſt gemeinſam
mit der Abrechnung der Kohlengutſcheine Serie „B”
vorzuneh=
men; eine unterſchiedliche Behandlung iſt — abgeſehen von der
Aufſtellung eines beſonderen Verwendungsnachweiſes für die
Sonderausgabe — nicht erforderlich.
Genau wie bei den Kohlengutſcheinen, ſo
zieht auch bei den Lebensmittelgutſcheinen jede
mißbräuchliche Anwendung Zuchthausſtrafe nach
ſich.
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
gez. Hilgenfeldt, Reichsführer.
„Geſunde Frau — Geſundes Volk”
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheinkor.
Geſtern, 18 Uhr, ſprach der Frauenarzt Herr Dr. med.
Schimmel über ein beſonders wichtiges Gebiet zu vielen
Zu=
hörerinnen über „Die Blutungen der Frau”. Neben Schilderung
der normalen Menſtruation wurde beſonders betont, daß
Blutun=
gen während der Schwangerſchaft und nach den Wechſeljahren
nicht zu dieſem normalen Vorgang in Beziehung gebracht
wer=
den dürfen, ſondern daß ſie ſtets eine Störung ernſterer Natur
bedeuten. Nach den Wechſeljahren iſt bei Blutungen ſtets an
eine bösartige Urſache (Krebs) zu denken.
Dieſer Vortrag war ein beſonders wichtiges Thema für jede
Frau, das bewies der ſtarke Zuſpruch von Hörerinnen. Was der
Redner in ſeinem Vortrag anführte, ſollte die Frau als einen
be=
ſonderen Fingerzeig zur Geſunderhaltung betrachten. Das Wiſſen
über dieſe Frage muß noch viel mehr in die Allgemeinheit
hinein=
getragen werden, da es nur Nutzen bringt und manche Angſt
aufhebt. Deshalb hat der Frauenarzt Dr. Schimmel ſich bereit
erklärt, denſelben Vortrag am Schlußtag der Ausſtellung, am
4. Februar, abends 18 Uhr, nochmals zu wiederholen.
Heute Donnerstag, den 25. Januar 15 und 16 Uhr, ſpricht
Frau Pan. Liſi Paupié, Diätſchweſter, in ihrem
Vortrags=
zyklus über „Zuckerdiät und Küche für Gichtkranke”.
Um 17 Uhr zeigt die Tanzſchule Hilde Wolf=Darmſtadt,
Mitglied des Tänzer= und NS.=Lehrerbundes, in Vortrag und
praktiſcher Vorführung mit einer Kindergruppe „Tanz im
Leben des Kindes”, Anſchließend, 18.30 Uhr, Vortrag mit
Führung von Herrn Dr. med. Schefers über das Thema „
Ab=
härtung im Kindesalter”.
Reichspoſtdirektion. Für die Bedienſteten und deren
Ange=
hörigen für die verſchiedenen Poſtanſtalten findet Dienstag, den
30. Januar, abends 19.,30 Uhr, eine ärztliche Sonderführung ſtatt.
Herr Dr. med. Leydhecker hat die Führung übernommen.
Luiſenbund. Den 31. Januar, 19.30 Uhr. Die Führung hak
Herr Dr. med. Sell übernommen.
Keine Angſt vor Nieten!
Wie gern würde mancher ſeine Geldtaſche etwas gefüllter
ſehen, um ſich auch einmal ein beſonderes Erholungsſtündchen
lei=
ſten zu können. Doch es reicht ſcheinbar immer nur zum
Not=
wendigſten. Er würde vielleicht mal bei einer Lotterie ſein Glück
wagen, aber er hat Angſt vor Nieten. Und dann ſind ja auch die
Loſe oft zu koſtſpielig für ſeine magere Geldbörſe. Da weiß nun
die „NSDAP.=Winterhilfe=Lotterie” glänzenden Rat Sie ſchickt
ihm wahre Glücksmänner, die in grauen, wehenden Mänteln wie
Marſchälle jetzt die Straßen der Stadt behaupten, entgegen.
Dieſe verkaufen ihm für 50 Pfennige das Glückslos der
Winter=
hilfe=Lotterie. Und 50 Pfg. hat ſicherlich jeder noch für eine große
Gewinnausſicht übrig! 5000 RM. können gewonnen werden.
Und noch mehr! Der angeheftete Prämienſchein wird im März
erſt verloſt und kann noch einmak 5000 RM. einbringen. Dreißig
Serien dieſer Glücksloſe gibt es, alſo dreißigmal die große
Ge=
winnausſicht! Wen lockt das nicht?
Erhält einer doch eine Niete, ſo tröſte er ſich, daß die 50 Pfg.
doch nicht verloren gegangen ſind, da ſie ja dem deutſchen
Volks=
ganzen während der rauhen Winterszeit zugute kommen.
Wie=
viele Arbeitsloſe allein finden ſchon als Glücksmänner für
Mo=
nate ihr Brot! Und wieviele noch werden durch dieſe Lotterie
Unterſtützung im bitteren Lebenskampf finden?! — Außerdem
ſchaue man ſich den dicken braunen Losbrief etwas genauer an.
Er enthält noch drei intereſſante Bildpoſtkarten, die Aufnahmen
aus deutſcher Kulturgeſchichte zeigen und die darum zu einer
kleinen Sammlung anregen.
Alſo keine Angſt vor Nieten bei der Lotterie für das deutſche
Winterhilfswerk!
Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, den 27. Januar 1934,
vormittags 9.15 Uhr: Klage der Ehefrau Karl Zeſter und Konſ.
gegen die Stadt Worms wegen Heranziehung zu
Straßenherſtel=
lungskoſten.
7068
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A
Seite 6 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Januar 1934
BuRtU8!
.. und unkerrichket ſich über ſich ſelbſt.
Ich habe gehört, daß man genau Beſcheid wiſſen ſollte über
ſeine Herkunft. „Woher des Wegs, wes Weis und Art du ſeiſt.”
Mancher möchte zwar am liebſten antworten: „Nie ſollſt du mich
befragen!” aber man läuft eben nicht ſo von ungefähr in der
Welt herum, man trägt an ſeinen Vorfahren und iſt in gewiſſer
Weiſe für ſie verantwortlich. Alſo ſetzte ich mich hin und fing an
zu forſchen. Mein Name beſagte mir klärlich, daß ich weder im
Woogs=, nicht einmal im Tintenviertel könnte zu Hauſe ſein. Und
da wir Darmſtädter nicht ſo anmaßend ſind wie gewiſſe
Nachbar=
völker und nicht ſagen: „Alles was du ſiehſt und auch was du
nicht ſiehſt, iſt Darmſtädtiſch!” ., ſo ſtieg in mir der Verdacht auf,
ich ſei ein Ausländer, beſtenfalls ein Kuckucksei. Aus der
Latein=
ſtunde dämmerten mir noch die Maskulina auf —us, ſollte ich ein
Nachfahre der alten Römer am Rhein ſein? Ich verſchaffte mir
einen dicken Wälzer und begann — nicht ohne ſchwierige
Vorar=
beiten, bei denen ſich z. B. herausſtellte, daß SBPhHKlAWWien
CLVJ. 5, 12 offenbar bedeutete: Sitzungsbericht der
philoſophiſch=
hiſtoriſchen Klaſſe der Kaiſerlichen Akademie der Wiſſenſchaften zu
Wien. Ich empfand einen ungeheuren Reſpekt vor den geſcheiten
Knaben dieſer Klaſſe. Alſo ich begann bei hurra 1. „Scherwolle”,
2. „Poſſen”. Die Scherwolle vertrug ſich ſchlecht mit meinem
Fa=
milienſtolz (dann lieber ſchon die Poſſen!). Weiter: burrago
„Boretſch” — kam gar nicht in Frage. Dann: 1. burricus
„kleiner Klepper”. 2. burricaus „Mauleſel” — ich war
ver=
letzt! Aber jetzt!!: bürrus „feuerrot, rotbraun” — aha. alſo
doch wohl altes Germanenblut! Und nun jetzt die Verwandtſchaft:
provenzal. burriola „eine Schnepfenart” — (nanu?)
fran=
zöſiſch: baurret „Ochs oder Kalb” portugieſiſch: borro „
Ham=
mel”, junger, zur Zucht beſtimmter Bock” — (daß dich!), ſpaniſch:
9Tron, portugieſiſch borrao „Konzept. Entwurf,
Tinten=
kles”. — Wahr und wahrhaftig, ſo lief es aus! Und da ſaß ich
nun, und mir war zumute ähnlich wie dem Datterich: „Manchmal
kann ich en Menſch net von eme Ochs unnerſcheide, un wann ich
newe em hergeh!” — Nur, daß es mich diesmal ſelbſt betraf.
Bund der Saarvereine.
Der Kampf um die nationale Selbſtbeſtimmung des
Saar=
gebietes iſt bereits in ein entſcheidendes Stadium eingetreten,
was jeder aus den Vorgängen in Genf erſehen konnte. Mit dem
ganzen Gewicht ſeines Einfluſſes im Völkerbund verſucht
Frank=
reich die bevorſtehende Entſcheidung zu ſeinen Gunſten zu
geſtal=
ten, wobei ihm landesverräteriſche Elemente willig
Handlanger=
dienſte leiſten. Dieſe Gefahr, durch Verfälſchung des eindeutig
deutſchen Charakters der Saar=Bevölkerung die Abſtimmung
hin=
auszuſchieben oder in franzöſiſchem Sinne zu beeinfluſſen, heißt es
mit allen Mitteln abzuwehren. Dies erfordert neben der
allge=
meinen Aufklärung des deutſchen Volkes und der ganzen Welt. in
erſter Linie den Einſatz der gebürtigen Saarländer ſelbſt im
Ab=
wehrkampfe. Die Reichsregierung erwartet mit Recht von jedem
ſaarländiſchen Volksgenoſſen, daß er bei der Verteidigung ſeiner
engeren Heimat im Stoßtrupp mitmarſchiert. Je geſchloſſener die
ganze Saarbevölkerung, einſchließlich der im Reiche lebenden
Saarländer ihr kerndeutſches Weſen zum Ausdruck bringt, je
lau=
ter ihre Stimme in die weite Welt hinausſchallt, um ſo
überzeu=
gender und kräftiger kann die Reichsregierung ihren
Rechtsſtand=
punkt in dieſer ſchwerwiegenden Frage vertreten, und um ſo mehr
wird Frankreich gezwungen, ſeine Pflöcke zurückzuſtecken. Immer
wieder ergeht daher der Ruf an unſere Landsleute: Tretet ein
in euren Heimatbund, den Saarverein! Dort findet ihr
lands=
mannſchaftlichen Zuſammenſchluß, der euch neue Anregungen und
Kräfte gibt, für eure ſchöne und treue Heimat einzuſtehen und
euer unverwäſſertes Deutſchtum zu beweiſen! Es wohnen noch
viele Saarländer in und um Darmſtadt, die bedauerlicherweiſe
noch nicht dem Saarverein angehören. Alle müſſen in unſere
Reihen eintreten, damit unſer Bundesführer mit Stolz ſeinem
oberſten Führer dieſe Stoßtruppe im Kampf um Deutſchlands und
des Saarlandes Ehre zur Verfügung ſtellen kann.
* Orpheum.
Das Mädel mit vier Nullen.
Noch einmal iſt zu leider nur kurzem Gaſtſpiel die wackere
Künſtlerſchar Xaver Terofals im Orpheum eingekehrt, und
die unübertrefflichen Schlierſeer laſſen alle Minen ihres
un=
verfälſchten Humors ſpringen, ziehen alle Regiſter, mit denen ſie
auf die Lachdrüſen der Zuhörer wirken.
„Das Maderl mit den vier Nullen” ein fröhliches
Spiel von Julius Pohl; das ſich irgendwo in einem
ober=
bayeriſchen Gebirgsdorf abſpielt, wird ſeit geſtern für einige Tage
im Orpheum gegeben und erfriſcht mit ſeiner luſtigen und
wir=
kungsvollen Handlung eine dankbare Zuhörerſchaft.
Ein Maler aus München und ein hübſches Mädel aus dem
Dorf (Maria Ehrhardt), ein armer Kleinhändler (Joſef
Mooshofer), eine glänzende Type, und ſeine überenergiſche
Frau (Mirzl Staller), die den ſchönen Spitznamen „die alte
Wurſthaut” trägt, ein Brautbewerber mit einem Waſſerkopf (der
aber nicht auf die Bühne kommt)) ein wanderndes Lotterielos
und eine bildſaubere Poſtkathe (Thea Aligrandi), die mit
dem Poſtgeheimnis auf Kriegsfuß ſteht, eine fabelhafte
Vorſtehe=
rin des lokalen Jungfernbundes (Lina Lang) und noch
eini=
ges mehr, das ſind die Beſtandteile, aus denen das luſtige Spiel
zuſammengebaut iſt. Nicht zu vergeſſen übrigens noch Willi
Soellner, der den Wirt vom roten Ochſen recht glaubhaft
geſtaltete und auch die Regie führte.
Aus dieſen Andeutungen wird man den Ausgang der
Hand=
lung unſchwer erraten und ſich auch denken können, zu was für
komiſchen Situationen und Begebenheiten es kommt. Und die
Hauptſache, man merkt es den Darſtellern an, wie ſie in ihren
Rollen leben und ſich ſelbſt über ihr Spiel freuen.
Im Zwiſchenakt ſpielten, mit Beifall überſchüttet, die gut
geſtimmten und gut abgeſtimmten „Drei” auf, der Alfred
Schnegg von der Schlierach, der Guſtl Hönig vom
Schlier=
ſee und der Schorſch Bauer von der Neureuth am Tegernſee.
Wer eine kräftige Nervenauffriſchung braucht — und wer
hätte die heute nicht nötig? —, der erfriſche ſich im Orpheum am
Spiel der Schlierſeer.
Poſtwertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt gibt zum 30.
Januar, an dem ſich der Tag der nationalen Erhebung zum erſten
Male jährt, eine Gedenkpoſtkarte zu 6 Rpf. in beſchränkter Zahl
heraus. Der Wertſtempel in ſchwarzbrauner Farbe zeigt ein
Doppelbild des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers. Auf
dem linken Teil der Vorderſeite befindet ſich ein Bild des
denk=
würdigen Fackelzuges durch das Brandenburger Tor in Berlin,
Der Vertrieb der Karten durch die Poſtanſtalten beginnt am 29.
Januar. Die Karten können mit den erforderlichen Zuſatzmarken
auch nach dem Auslande benutzt werden.
Achtet auf die Kinder! Mannigfache Klagen aus allen
Be=
völkerungskreiſen über das Schleifen=Ziehen auf den Bürgerſteigen
und auf dem Fahrdamm, das Bemalen von Hauswänden, das
Klingeln an Haustüren durch die Schuljugend veranlaſſen die
Polizeidirektion erneut, die geſetzlichen Vertreter dieſer (Eltern,
Vormünder Erzieher) eindringlich darauf hinzuweiſen, daß ſie
ſtrafrechtlich und zivilrechtlich verantwortlich gemacht werden
kön=
nen für alle Schäden, die aus ſolchen Handlungen entſtehen. Di=
Polizeidirektion bittet daher die Erziehungsberechtigten auch in
ihrem eigenen Intereſſe daran mitzuwirken, daß dieſem Unfug
ge=
ſteuert wird.
Volksgenoſſen, die Augen auf!
Starke Zunahme der Verkehrsunfälle. — Allein 456 Verkehrsunfälle im Jahre 1933 in Darmſtadk.
Feſtſtellungen der Polizei.
Im verfloſſenen Jahre haben die Verkehrsunfälle im
Stadt=
bereich Darmſtadt erheblich zugenommen. Gegenüber 364
Un=
fällen im Jahre 1931 und 384 Unfällen im Jahre 1932 iſt die
Zahl der Unfälle 1933 auf 456 geſtiegen. 9 Menſchen haben
da=
bei das Leben eingebüßt und 285 wurden körperlich mehr oder
minder ſchwer verletzt ungerechnet des erheblichen materiellen
Verluſtes durch die Sachſchäden. Die bekannt gewordenen
Un=
fälle verteilen ſich in den Jahren 1931. 1932 und 1933 auf
fol=
gende Straßenzüge und Plätze;
1931 1932 1933
Am Ernſt=Ludwigsplatz, Paradeplatz,
Markt=
platz und Schillerplatz
In der Frankfurter Straße
In der Rheinſtraße einſchl. Adolf=Hitler=Platz.
In der Neckarſtraße. Heidelberger Straße
In der Nieder=Ramſtädter Straße
In der Alexanderſtraße, Dieburger Straße
In der Blumenthalſtraße
In der Landgraf=Georg=Straße
In der Bismarckſtraße
In der Beſſunger Straße ..
In der Heinrichſtraße
In der Karlſtraße
12 5 6
In der Luiſenſtraße einſchl. Oſtſeite des
Mathildenplatzes
10
12
.
.
In der Roßdörfer Straße
13
In der Peter=Gemeinder=Straße,
Wilhelminen=
ſtraße einſchl. Weſtſeite des
Mathilden=
platzes
In der Ludwigshöhſtraße
2 3 3
Straßen, in denen ſich in den letzten 3 Jahren weniger als
6 Unfälle zugetragen haben, ſind nicht verzeichnet. Auf ſie
ver=
teilen ſich insgeſamt 143 Einzelunfälle. Die Mehrzahl der
Un=
fälle hat ſich demnach auch im vergangenen Jahre wieder in den
dem Durchgangsverkehr dienenden Straßen ereignet. Man iſt
geneigt, die Erhöhung der Unfallzahlen mit den infolge des
Steuererlaſſes in dieſem Jahre anſcheinend beſonders zahlreichen
Neuzulaſſungen von Kraftfahrzeugen in Verbindung zu bringen.
Für den geſamten Kreis Darmſtadt ſind bis zum Zeitpunkt des
Höchſtſtandes an zugelaſſenen Kraftfahrzeugen gegen den gleichen
Zeitpunkt im Jahre 1932 mehr zugelaſſen worden: 113 Perſonen=
kraftwagen, 83 Motorräder, 7. Laſtkraftwagen, 6 Zugmaſchinen,
1 Feuerlöſchwagen, 1 Straßenreinigungsmaſchine.
Es wäre alſo ein Fehlſchluß, die Vermehrung dieſer
Kraft=
fahrzeuge im Kreis Darmſtadt für die erhöhten Unfallziffern in
der Stadt Darmſtadt verantwortlich zu machen. Die Urſache iſt
vielmehr in einer ſteigenden Mißachtung der Verkehrsvorſchriften
zu ſuchen. Eine verſchwindend kleine Zahl der Unfälle iſt auf
unabwendbare Ereigniſſe zurückzuführen, 285 Menſchen ſind
an ihrer Geſundheit geſchädigt und 9 Menſchen
haben ihr Leben laſſen müſſen, weil die Führer von
Fahrzeugen irgendwelcher Art zu ſchnell gefahren,
unvorſchrifts=
mäßig überholt oder an Straßenkreuzungen den Beſtimmungen
des Vorfahrtsrechts zuwidergehandelt haben. Aber nicht nur die
Fahrzeugführer ſind ſchuld, ſondern auch die Fußgänger, die durch
Unachtſamkeit und Gleichgültigkeit gegenüber den Erforderniſſen
des Verkehrs Unfälle verſchulden.
Trotz aller Bemühungen der Polizei, der
Kraftfahrvereini=
gungen und der Verkehrswacht hat die Unfallziffer nicht
vermin=
dert werden können.
Was nützen alle Verbots= und Warnungstafeln,
Verkehrsvor=
ſchriften, Vorträge und Belehrungen, wenn nicht die
Bevölke=
rung ſelbſt in ihrem eigenen Intereſſe mitwirkt, dieſe
ſchauer=
liche Statiſtik verſchwinden zu machen. Darum;
Verkehrsregeln beachten, Vorſicht und Rückſicht
walten laſſen! Schaden wird dann verhütet und koſtbares
Men=
ſchenleben geſchont.
Flugzeugunfall. Am Mittwoch gegen 11 Uhr, machte die
Sport=
flugmaſchine 2921 eine unfreiwillige Landung in einer
Baum=
krone im Eſchollbrücker Wald in der Nähe der Autobahn, wobei
ſie vollſtändig zertrümmert wurde. Wie durch ein Wunder kam
der Pilot Reccius mit ganz geringen Verletzungen davon.
Wer kennt die Täter? In der Nacht zum 18. Januar
wur=
den von unbekannten Tätern 2 Verkehrsſchilder an der
Kyritz=
ſchule in der Frankfurter Straße abgeriſſen und mitgenommen,
Wer kann Angaben machen?
Fahrraddiebſtähle. Am 21. Januar, zwiſchen 19 und 8 Uhr,
wurde aus dem Hofe des Hauſes Riegerplatz 8 ein
Damenfahr=
rad, Marke und Fabriknummer unbekannt, geſtohlen.
Am 23. Januar, gegen 10 Uhr. wurde vor dem Arbeitsamt
in der Mornewegſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Opel,
Fabrik=
nummer unbekannt, geſtohlen.
— 4. Vortragsabend des Kampfbundes für deutſche Kultur.
Am Freitag, den 26. Januar, abends, ſpricht in der Aula des
Realgymnaſiums Geheimrat Prof. Dr. Hermann Schwarz über
„Fichte und der Nationalſozialismus”, Profeſſor
Schwarz iſt bekannt durch ſeine Schriften über Fichte, Kant und
E. M. Arndt, beſonders durch ſeine Einführung in Fichtes Reden
an die deutſche Nation. Im Zuſammenhang mit dieſen Arbeiten
ſteht auch das frühe Eintreten des Redners für den Kampfbund
für deutſche Kultur, zu deſſen Begründern er gehört.
Hausplakette
Anſtecknadel
Die amſliche, von der Reichsführung des W. H. W.
herausgegebene Opferplaketfe für den Monat Februar
Die Gauführung des Winterhilfswerks teilt mit: Die
monatlichen Plaketten für Geldſpenden, die dem Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34 zugefloſſen ſind, ſind unter Vorlage
der Quittung, der Poſtſcheck=, Bank= oder Bareinzahlung, bei den
zuſtändigen Ortsgruppen monatlich anzufordern.
u
A
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WVERSCHLEIMT
OM
OiikIS
L
(TV95)
Briefkaſten.
Jederr Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichleit.
Langjähriger Bezieher, hier. Rückſprache nötig. Werktags
vor=
mittags 8 Uhr auf der Schriftleitung mit unterliegendem Vertrag.
Q. R. M. Die Antwort wurde in Nr. 18 S. 6 vom 19. d. M.
erteilt.
Siegerehrung im Darmſtädter Radſpork=Club.
Ein voller Erfolg war dem Darmſtädter Radſportclub mit
ſeiner Siegerehrung und Preisverteilung im Fürſtenſaal
beſchie=
den. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der Saal
mit einer erwartungsfrohen Menge bis auf den letzten Platz
be=
ſetzt, und ſo mancher der vielen Nachzügler mußte wieder
um=
kehren, da trotz eifrigſter Bemühungen einfach kein Platz mehr zu
ſchaffen war. Mit den gebotenen Leiſtungen wurden bei den
mei=
ſten alle Erwartungen weit übertroffen. Das Programm, das in
ſeinem erſten Teil ernſt und in ſeinem zweiten auf eine heitere
Note abgeſtimmt war, wurde eingeleitet von einem durch
Mit=
glied Kiſſel verfaßten, von Frl. Erna Kiſſel temperamentvoll
vor=
getragenen Prolog.
Den Willkommengruß entbot der Vereinsführer Herr Hugo
Brunner. In erſter Linie gelte ſein Gruß und Dank dem
Führer des Deutſchen Radfahrerverbandes, dem es im vergangenen
Jahre endlich gelang, die vielen Splitterverbände in eine einzige
Gemeinſchaft zuſammenzufaſſen. Sein Dank ergeht auch an alle,
die in wochenlanger Vorarbeit und am heutigen Tage zu dem
Gelingen des Feſtes beitrugen. In bunter Reihenfolge wechſelte
das vielſeitige Programm ab. Geſangsvorträge durch Fräulein
Schardt, ſowie die Herren Schardt und Braun, ſicher
be=
gleitet von den Pianiſten Keil und Wenz, wurden abgelöſt von
der Jugendabteilung des Klubs, die „Heinzelmännchens
Wacht=
parade” unter der Einſtudierung des Herrn Erni, der übrigens
noch mehrmals mit ſtimmungsvollen Darbietungen auf den Plan
trat. So waren zwei mit Frl. Karnbauer fein getanzte
Exzentriktänze wohl gelungen, ebenſo ſeine mit 7 Herren
durch=
geführte „Tante Anna”. Walter Franz bringt Frankfurter
Allerlei, Herr Jäniſch entpuppte ſich als Künſtler im Jodeln.
Ein Koſakentanz (komp. von W. Keil), ſpäter unter beſſeren
Lichtverhältniſſen wiederholt, bringt dem Tänzer Schulz
leb=
haften Beifall. Die Saalſportabteilung wartete mit ſchön
ge=
lungenen Radpyramiden auf, und das komiſche Fach wurde in
mehreren Duetten von den Herren Becker, Lichtenfels und
Dahlhof vertreten. Es war auch heute möglich, wieder einige
ſchon ſeit einem Jahrzehnt dem Klub angehörige Mitglieder mit
der Silbernen Ehrennadel auszuzeichnen. Es waren das die
Da=
men; „Bauer, Bopp Göckel, ſowie die Herren Schurig. Möſer,
Steinmetz und Schul. Wertvolle Preiſe konnten den
Touren=
fahrern Becker. Ernſt Mohr, K. Mohr, Göckel, Fleiſchhacker,
Klöß, Wilhelm, und Keil überreicht werden. Nicht ſchlecht ſchnitt
bei der Preisverteilung die Abteilung Rennfahrer ab, von denen
der Klubmeiſter 1933/34 Willy Klöß den Löwenanteil erhielt. War
es doch dem jungen, ſympathiſchen Sportsmann gelungen, alle
hier und auswärts gefahrenen Rennen bei ſchärfſter Konkurrenz
zu gewinnen. Weitere Preiſe erhielten die Fahrer Meißner,
Dietz, Kratz. Keil, Seip. Keim und Eckerl. Der Wandervokal des
Klubs für Geſchicklichkeitsfahren geht erſtmals an Mitglied
Wöl=
fenſchneider; Friedel Bauer, der Sieger vom Vorjahre, erhält bei
der Abgabe eine Erinnerungsplakette. — Ein Tanz ließ die
Ju=
gend am Schluß zu ihrem Rechte kommen und beendete die in
allen Teilen harmoniſch verlaufene Feier.
K.
Die Reichsbahn hilft beim Mainzer Karneval.
Von jeher bedeutete die Mainzer Faſtnacht Dienſt am
Volke. Dienſt an der Vaterſtadt, dieſer unvergleichlichen Perle
des Rheins. Alle Kräfte wurden angeſpannt, das vaterſtädtiſche
Feſt würdig zu geſtalten. Wenn je, ſo gilt dieſe Bereitſchaft in
dieſem Jahre, dem erſten nach der Wiedergeburt des deutſchen
Volkes. Die Feſttage in Mainz ſind Arbeitsbeſchaffungstage
allererſten Ranges. Tauſende von Händen regen ſich ſchon lange
vor dem Feſt, um alle Vorbereitungen zu treffen. Sie alle leben
von der Faſtnacht. Für ſie alle bedeuten die Feſttage, die mit
dem Aſchermittwoch abſchließen, geſteigertes Einkommen und
da=
mit geſteigerte Wirtſchaftskraft. Es iſt daher ſelbſtverſtändlich,
daß auch das größte deutſche Wirtſchaftsunternehmen, die
Reichs=
bahn, nicht zurückſtehen will. Abgeſehen von einer materiellen
Unterſtützung des Mainzer Karnevalvereins und der Mainzer
Garden, wird in dieſem Jahre eine großzügige Werbung der
Reichsbahn für den Mainzer Karneval und ſeine Veranſtaltungen
einſetzen. Dem Charakter als Verkehrsunternehmen entſprechend,
wird ſich dieſe Werbung in erſter Linie auf den Ausbau
günſti=
ger Verkehrsverbindungen auf die Schaffung neuer
Verkehrs=
möglichkeiten erſtrecken. Sonntagsrückfahrkarten mit 33½/=
Pro=
zent Fahrpreisermäßigung werden auf allen Bahnhöfen im
Um=
kreis von 100 Kilometer um Mainz, gültig vom Faſtnachtſamstag
bis Aſchermittwoch, ausgegeben. Sonderzüge werden Beſucher
aus der näheren und weiteren Umgebung beſchleunigt
heran=
führen.
Alſo an der Deutſchen Reichsbahn wird es in dieſem Jahre
nicht fehlen. Fanget an! Das Spiel kann beginnen! Die
Reichs=
bahn iſt gerüſtet.
Donnerstag, 25. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 7
denn Ehre und Ehrgefühl iſt Grundlage einer jeden
Kamerad=
ſchaft. Darum iſt uns auch die Arbeit für den Kameraden, für das
Volk eine Ehrenpflicht. Darum aber verwahren wir uns auch
da=
gegen, daß man unſere Arbeit als Sträflingsarbeit betrachtet,
daß man unſere Lager für eine Art Strafanſtalten anſieht. Uns
verbindet mit der Heldenjugend von Langemarck das Ehrgefühl
Für den deutſchen Studenten iſt der Arbeitsdienſt zur Pflicht und die Kameradſchaft. Mit ihr verbindet uns die Zurückſtellung
In China leben 4000 Deutſche. Als der Aufruf zur
Winter=
durch die Tat zu zeigen, daß es ihr ernſt iſt um die Mitarbeit am Schickſalsgemeinſchaft, nicht nur im Reich, ſondern überall, wo
deutſchen Volke. In dem freiwilligen Uebernehmen des Arbeits= Deutſche wohnen, und über alle politiſchen Grenzen hinweg
Student muß mehr leiſten, um ſeinem Volke hundertfältig das das er nie geſehen hat —, der fragt nicht nach der
Staatszugehö=
ſeine Arbeit ihm das Studium ermöglichte. — Der Rektor, dem es noch ſchlechter geht als ihm, der iſt auch Deutſcher, der iſt
Wenn aus ärmlichen deutſchen Siedlungsgebieten, etwa aus
Für die Darmſtädter Studentenſchaft ſprach ſtud. ing. Werner der jugoſlawiſchen Batſchka, aus dem Banat oder aus Siebenbür=
Brauer, Hauptamtsleiter für Arbeitsdienſt. Er legte dar, wie gen, keine Ströme von Geld nach Deutſchland fließen, dann beſagt
Man braucht nur über die Gebirgskämme der Sudeten zu
In den Heimarbeitergegenden Sudetendeutſchlands wütet der
Jahrhunderten in vierzehnſtündiger Heimarbeit mit Spielwaren,
dann Gauarbeitsführer Faatz. Der nationalſozialiſtiſche Staat, ſtehen vor dem Nichts, weil alle Märkte ihren Waren verſchloſſen
Die Berlanofgung der Kauennſchen Moensbienngſncht
Kundgebung
der Darmſtädker Skudenkenſchaft.
geworden. Am 1. März ziehen 16 000 Studenten auf 10 Wochen
in die Lager des F. A.D, Kein Zwang hat dies veranlaßt, ſondern
die deutſche Studentenſchaft aus eigenem Antrieb hat den
Ar=
beitsdienſt ihren Angehörigen zur Pflicht gemacht. Anläßlich der
Verkündigung der ſtudentiſchen Arbeitsdienſtpflicht fanden im
gan=
zen Reiche große Kundgebungen ſtatt.
Die Darmſtädter Studentenſchaft war Trägerin der großen
Kundgebung, die geſtern mehr als zweitauſend Menſchen auf dem
Paradeplatz vereinte. Die anmarſchierenden Kolonnen. SA.,
Ar=
beitsdienſt=Gruppe Starkenburg und Korporationen der Darm= hilfe des deutſchen Volkes erging, veranſtaltete die Landesgruppe
ſtädter Hochſchule, boten ein ſchönes Bild von der wieder errun= China der NSDAP. ein einmalige Sammlung unter dieſen 4000
genen Einigkeit deutſcher Jugend. Unter den Klängen zweier Volksgenoſſen. Und die Sammlung erbrachte 112 000 RM. die
Muſikzüge des Arbeitsdienſtes war der Marſch durch die Straßen der Heimat überwieſen wurden. Deutſche in Braſilien ſammelten
der Stadt gegangen bis zum Paradeplatz, wo die Fahnen vor dem 45 000 RM. 15 000 RM. verwendeten ſie zur Unterſtützung er=
Landesmuſeum Aufſtellung nahmen. Vor ihnen ſtand ein einfaches werbsloſer Deutſcher in Braſilien; 30 000 gingen nach Deutſch=
Rednerpult, wie überhaupt durch den ſchlichten Rahmen der Ver= land. Rührend iſt dieſes Beiſpiel: Vertriebene
Rußlandsdeut=
anſtaltung der Eindruck ihres Gehaltes nur noch plaſtiſcher wurde, ſche, die ſich in Argentinien angeſiedelt haben und wahrlich ſchwer
Prof. Dr. Buſch als Rektor der Techniſchen Hochſchule wies um ihr Brot ringen ſammeln für die deutſche Heimat, für
not=
nach begrüßenden Worten auf den Willen der Studentenſchaft hin, leidende Volksgenoſſen. Aus deutſcher Not erwuchs die deutſche
dienſtes zur Pflicht drückt ſich die Erkenntnis aus, daß Vorrechte, ſchließt ſich zuſammen und erſtarkt die große deutſche Nation der
auch Verpflichtungen bringen. In der Verbundenheit mit ande= hundert „Millionen. Der in Argentinien ſiedelnde
Rußland=
ren Ständen liegt der beſte Schutz gegen den Standesdünkel. Der deutſche, der ſeine ſauer erübrigten Groſchen ins Reich ſchickt —
vergelten zu können, was es ihm an Gutem tat, wenn es durch rigkeit. Er iſt Deutſcher, und der andere jenſeits des Ozeans,
wünſchte ſeinen Studenten, daß jedem von ihnen dieſer ideelle ſein Bruder. Und das genügt.
Gedanke in ihrem Arbeitsdienſt zum Erlebnis werde.
wenig ſich an der Hochſchule in den letzten 10 Jahren geändert hat, das nicht, daß dort ein Teil der deutſchen Volksgemeinſchaft die
wie wenig dieſe Hochſchule in der Lage iſt, allein den Studenten Forderung der Winterhilfe nicht gehört hat. Das beſagt nur,
zur Volksgemeinſchaft zu erziehen. Trägerin ſolcher Erziehung daß ſie dort mehr Löcher zu ſtopfen haben, als ſie ſelber ſtopfen
kann nur eine Gruppe ſein, deren wahrer Kern die Kameradſchaft können. Aber ſie ſammeln und helfen genau ſo wie im Reich und
iſt. Der Einſatz einer ſolchen Gruppe wird im Erlebnis beſtimmt, tun ihre Pflicht. Denn es iſt nicht wichtig, wohin das Geld geht;
Der älteren Generation war der Krieg das Erlebnis. Wo iſt für wichtig iſt, daß deutſche Not gelindert wird, wo immer ſie ihr
uns Studenten die Front, wo iſt für uns das Erlebnis? Der Ar= grauſames Antlitz erheben mag.
beitsdienſt ſoll uns dieſes Erlebnis hringen. Hier gilt auch das
Geſetz: Bewähren oder Verſagen. Die Tiefe des Arbeitsdienſtge= gehen, in deutſches Land jenſeits der Grenzen, in die Täler des
dankens, nicht um Verdienſt, ſondern im Intereſſe der Geſamtheit. Erzgebirges, des Adlergebirges, des Böhmerwaldes, nach
Süd=
zu arbeiten, macht dies Erleben zu einem ſozialiſtiſchen. Darum iſt tirol, nach Oſtoberſchleſien, da findet man dieſe Inſeln deutſcher
das Verhältnis von Führer und Gefolgſchaft ein anderes als ſonſt. Not, Deutſche ohne Winterhilfe.
Die eigentliche Führungsaufgabe aber beſteht darin, die
Erkennt=
nis der Volksverbundenheit über das Lager hinaus wirkſam ſein blanke Hunger. Menſchen, die auf kargem Boden ſitzend, ſeit
zu laſſen.
Grundſätzliche und programmatiſche Ausführungen machte Spitzen, Handwebereien, ein immer ſchon hartes Brot verdienten,
ſo begann er, will keine Führer auf Schulen erziehen, ſondern im
Leben ſelber müſſe jeder ſeinen Mann ſtehen können. Zu
beglück=
wünſchen iſt die Deutſche Studentenſchaft, die in der Einſicht, daß
das Hochſchulwiſſen nicht genüge, um ſeinen Platz auszufüllen, im
Arbeitsdienſt frühzeitig mit dem praktiſchen Leben in Berührung
Aus der NSDAP.
kommt. Sie gibr durch die Verpflichtung ihrer Mitglieder ein
her=
vorragendes Beiſpiel, denn gerade im Arbeitsdienſt lernt der
Brokausgabe durch die hieſigen Orksgruppen
junge Menſch wie nirgends, daß ſein Platz im Volke iſt.
Die Arbeitsdienſtpflicht iſt von jeher das Ziel des
National=
ſozialismus geweſen 1930 hat ſchon Oberſt Hierl, der heutige
der N5B.
Staatsſekretär für Arbeitsdienſt, dem Führer dieſes Ziel vorge=
Am Freitag, den 26. Januar, wird erſtmalig in ſämtlichen
tragen und ſeine Zuſtimmung erhalten. Arbeitsdienſt iſt Dienſt am
Volk und Reich. Darum iſt die Dienſtpflicht die logiſche Weiter= Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt an die durch das
Winterhilfs=
führung von allgemeiner Schulpflicht und allgemeiner Wehr= werk betreuten Bedürftigen Brot ausgegeben. Es erhalten:
Alleinſtehende Perſonen und Haushaltungen mit: 1 und 2
pflicht.
Die letzten zehn Jahre haben veränderte Verhältniſſe in un= Köpfen: 2 Pfund Brot; Haltungen mit 3—4 Köpfen 4 Pfund
ſerer Wirtſchaft geſchaffen. Unnötig, nochmals zu ſagen, woher die Brot; Haushaltungen mit 5 und mehr Köpfen 6 Pfund Brot
Not kam. Tatſache iſt, daß unſer Volk aus dieſer Not befreit wer= (4 und 2 Pfund). Kücheneſſer erhalten kein Brot,
Die Bedürftigen werden von der Brotausgabe nicht mehr
be=
den muß. Unſeren Lebensraum erweitern können wir nicht, auch
nicht die verlorenen Gebiete jetzt wiedergewinnen. Eine Auswan= ſonders benachrichtigt. Das Brot wird in allen hieſigen
Orts=
derung, die deutſches Volkstum in die Welt verſtreut, lehnsn wir gruppen am Freitag, den 26. Januar, von vormittags
ab, eine Geburteneinſchränkung müſſen wir unbedingt vermeiden. 8.30 Uhr bis 6 Uhr nachmittags ununterbrochen ausgegeben. Beim
Es bleibt die intenſive Ausnutzung des Bodens. Hier liegt für Brotempfang iſt die Ausweiskarte des Winterhilfswerks
den Arbeitsdienſt eine Arbeit, die zehn Jahre erfordert. Die mitzubringen,
Rückführung von Kräften, die in der Induſtrie frei geworden ſind,
zur Landwirtſchaft kann der Arbeitsdienſt wirkſam fördern. Nicht Polikiſche Schulungsarbeit iſt genehmigungspflichtig!
als ob er eine Verlegenheitslöſung zur Ueberwindung der Ar=
1. Jedwede weltanſchauliche Schulung, ſtaatspolitiſche,
wirt=
beitsloſigkeit ſei. Nein, es liegt ihm eine hohe Aufgabe zugrunde.
Bei jeder Siedlungsarbeit wird der junge Reichsarbeiter darauf ſchaftspolitiſche, kulturpolitiſche und ſonſt irgendwie als politiſch
hingewieſen, daß hier einmal durch ſeine Arbeit ein Erbhof ent= anzuſehende Schulungs= und Erziehungsarbeit im Gebiet des
ſteht. Bei jedem Straßenbau wird ihm die Bedeutung ſeiner Ar= Gaues Heſſen=Naſſau iſt ohne Aufſicht und ohne Genehmigung des
beit für die Zukunft gezeigt. Der Arbeitsdienſt ſtellt ſo die glück= Gauſchulungsleiters verboten.
Private Vereine und Verbände, Korporationen, Innungen,
liche Vereinigung von materiellem und ideellem Arbeitseffekt dar,
Klubs uſw., die bisher im Rahmen ihres Organiſationsbereiches
er verbindet den Arbeiter wieder mit ſeiner Arbeit.
Darum werten wir den erzieheriſchen Wert des Arbeitsdienſtes Schulungsarbeit in der oben bezeichneten Art betrieben haben,
noch höher als ſeinen rein rechneriſchen. Der junge Reichsarbeiter, müſſen, ſofern ſie den Umfang des politiſchen Kreiſes nicht
über=
erhält die rechte Einſtellung zu ſeiner Arbeit Arbeit iſt nicht ver= ſchreiten, die Genehmigung von den zuſtändigen
Kreisſchulungs=
käufliche Ware, ſondern Ehrenpflicht. So wird der Arbeitsdienſt leitern einholen. Sobald ihr Organiſationsbereich größere
Ge=
zur Schule des Sozialismus. — Der Nationalſozialismus duldet biete des Gaues Heſſen=Naſſau umfaßt, alſo den einzelnen Kreis
keine Fremdkörper. Er hat dem Arbeitsdienſt bei deſſen beſonderer überſchreitet, haben ſie ſich mit dem Gauſchulungsamt unverzüg=
Aufgabe eine eigene Lebensform zugewieſen, aber er hat dem lich in Verbindung zu ſetzen.
Vereinsweſen und der Zerſplitterung im Arbeitsdienſt ein Ende
2. Sämtliches Schrifttum, das zu Schulungszwecken
verwen=
gemacht. Heute gibt es nur noch einen Träger des Arbeitsdienſtes, det wird oder verwendet werden ſoll, bedarf der Begutachtung
das iſt der Arbeitsdienſt der NSDAP. Dafür braucht der Ar= und der Genehmigung des Gauſchulungsleiters, und es muß
die=
beitsdienſt aber auch einen Schutz, um ſich unter günſtigen Be= ſem das Material vor der Drucklegung bzw. vor der Verbreitung
dingungen entwickeln zu können. Denn er iſt entwicklungsfähig, vorgelegt werden. Anfragen ſind zu richten an das
Gauſchulungs=
gez. Sprenger.
da er keine tote Konſtruktion, ſondern ein lebendiger Organismus amt der Gauleitung Heſſen=Naſſau.
iſt. — Daß die Axbeitsdienſtpflicht nicht ſo ſchnell kommen kann,
wie es von der Führung ſelbſt gewünſcht wird, liegt an den
Hikler=Jugend, Oberbann Skarkenburg.
Schwierigkeiten, die noch vorliegen. Aber man iſt doch ſchon ein
gewaltiges Stück vorwärts gekommen, nicht zuletzt durch die Ver=
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2, Telephon 2265.
einheitlichung. In der Stille iſt große Arbeit geleiſtet worden,
die allerdings erſt ſpäter wirkſam werden kann. Die Form des Betr. Fahneneinholung.
Alle zur Einholung der Fahnen befohlenen Einheiten der
Arbeitsdienſtes vor allem wurde behandelt.
In ſpartaniſcher Einfachheit wird der junge Reichsarbeiter / Hitler=Jugend, des Jungvolkes und des BDM. ſtehen 5.45 Uhr
gehalten. Von dem Gedanken ausgehend, daß in einem geſunden, am Hauptbahnhof zum Paradeplatz abmarſchfertig bereit.
Körper ein geſunder Geiſt wohnen muß, wird auf die Charakter=
Marſchordnung im offenen Viereck, Spielmanns= und Muſik=
und Willenserziehung größter Wert gelegt. Der Charakter iſt be= zug des Jungvolks, Jungvolk, Spielmannszug der Hitler=Jugend,
dingt durch Körper, Wille und Seele. Darum tritt zur eigentlichen Kapelle Schlupp Fahnenabordnungen Potsdamfahrer. Hitler=
Arbeit der Sport. Vor allem aber nimmt die ſtaatspolitiſche Er= Jugend, BDM. Vorſtehendes gilt gleichzeitig für alle Mitglieder
ziehung einen bevorzugten Rang ein. Richtlinie dafür iſt das — Referenten und Mitarbeiter — des Oberbannſtabes.
Wort des Führers: „Du biſt nichts, das Volk iſt alles”.
So iſt mit dem Arbeitsdienſt eine neue Epoche der Arbeit / Betr. Film „Hans Weſtmar”.
Für die Hitler=Jugend, Jungvolk und BDM. findet am
angebrochen. Unſere Sorge muß ſein, daß das Opfer, das die SA.
in dem Kampf um den Anbruch dieſer neuen Zeit brachte, nicht Sonntag, dem 28. d. M., morgens um 9 Uhr, in den Union=
Licht=
umſonſt war. Wir haben die Arbeit wieder ehrlich gemacht und ſpielen, Darmſtadt, eine Sondervorſtellung zum Preiſe von 20 Pf.
durch unſere ehrliche Arbeit wecken wir im jungen Menſchen das ſtatt,
aller eigenen Belange, und das iſt dem Sozialismus weſensgleich.
Neben Ehrgefühl und Kameradſchaft erfordert unſere Arbeit
und unſere Lebensform Diſziplin. Sie mag im Einzelfalle
einmal drücken und hart ſein. Aber wir brauchen ſie, um den
Na=
tionalſozialismus in die Herzen der jungen Reichsarbeiter zu
legen. So wie uns auch der Frontoffizier der Typ unſeres
Führer=
tums iſt. So tragen wir die Liebe zur weiteren und engeren
Hei=
mat in junge Menſchen hinein. So vermitteln wir den jungen
Reichsarbeitern das Erlebnis der Gemeinſchaft. —
Mit einem Heil auf Vaterland, Reichspräſident und Führer,
das Landesführer Walcher ausbrachte, und mit der erſten
Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß die Kundgebung.
Deutſche ohne Winterhilfe.
ſind und weil ſie von einer ſtaatlichen Unterſtützung von 1,50 Mk.
in der Woche nicht leben können und doch nicht ſterben wollen.
Kartoffeln und Wurzeln ſind ihre Nahrung. Viele Schulen ſind
längſt geſchloſſen, weil die vom Hunger entkräfteten Kinder den
Schulweg nicht mehr machen können und weil ihnen Kleider und
Schuhe fehlen. Und es iſt in Oſt=Oberſchleſien nicht anders, und
in vielen Gegenden, wo deutſche Menſchen leben. Deutſche
Kin=
der, die vor Hunger ſich nicht mehr außerhalb des Hauſes bewegen
können das iſt ein Bild, zu dem ſich eine einzige Zahl geſellen
ſoll: die Selbſtmordziffern der Deutſchen ſind in der
Tſchechoſlo=
wakei doppelt ſo hoch wie die der Tſchechen! Das iſt ein
ſtum=
mer Verzweiflungsſchrei deutſcher Not, den man hören muß,
überall, wo Deutſche wohnen.
Am 20. Januar ſammelt der „Volksbund für das Deutſchtum
im Ausland” im ganzen Reich für die Winterhilfe des deutſchen
Volkes. Seine jugendlichen Helfer verkaufen an dieſem Tage das
alte volksdeutſche Zeichen, die blaue Kornblume. Jeder Deutſche
ſoll ſie an dieſem Tage tragen und ſich durch ſie bekennen zur
Schickſalsgemeinſchaft des deutſchen Hundertmillionenvolkes.
15 Millionen Kornblumen. — 100 000 Sammler.
15 Millionen Kornblumen will der VDA. an ſeinem
Opfer=
tag für das WHW., Freitag. 26. Januar, verkaufen. Ueber
100 000 jugendliche Sammler und Sammlerinnen ſtehen bereit.
Der VDA. will, daß am Freitag ganz Deutſchland im Zeichen der
Kornblume ſteht. Das alte Symbol des volksdeutſchen Gedankens.
des kämpfenden Außendeutſchtums, ſoll auch dem Kampfe gegen
Hunger und Kälte voranleuchten.
Dadurch, daß der VDA. ſich in den Dienſt des WHW. ſtellt,
bekundet er, daß die praktiſche Verwäirklichung der
Volksgemein=
ſchaft alle Deutſchen innerhalb und außerhalb der Grenzen angeht.
Der VDA. hat allein durch die Beſtellung der 15 Millionen
Korn=
blumen vielen Volksgenoſſen. Heimarbeitern des Städtchens
Treb=
nitz in der Sächſiſchen Schweiz, Brot und Arbeit gegeben. Wer
die Kornblume kauft, ſtellt ſomit nicht nur dem WHW. neue
Mit=
tel zur Verfügung, er fördert auch unmittelbar die Behebung der
Not in den deutſchen Heimarbeitergebieten.
Ehrgefühl. Aus dieſem aber erwächſt die Kameradſchaft.
Antritt 8,30 Uhr auf dem Paradeplatz. Wir erwarten, daß
niemand dieſen, den Leidensweg
unſere=
kündenden Film verſäumt.
F. d. R.: Richter,
Stabsleiter.
z unſterblichen Horſt Weſſel
gez. Walter Bloch,
Oberbannführer.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
An alle Ortsgruppen Darmſtadt=Stadt und Land!
Die Ortsgruppenleiter bringen dem Kreisſchulungsleiter,
ſo=
weit noch nicht geſchehen, bis 27. d. M. einen geeigneten
Schu=
lungsobmann in Vorſchlag. Der in Vorſchlag zu Bringende muß
vor dem 30. Januar 1933 im Beſitze ſeiner Mitgliedskarte geweſen
ſein.
Schulungsabende finden ſtatt:
Freitag, den 26. Januar: Ober=Ramſtadt;
Samstag, den 27. Januar: OG. Darmſtadt=Gervinus;
Dienstag, den 30. Januar: Pfungſtadt;
Mittwoch, den 31. Januar: Traiſa;
Donnerstag, den 1. Februar: OG. Darmſtadt=Rheintor;
Freitag, den 2. Februar: OG. Darmſtadt=Maintor.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte
ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreisſchulungs=
leiter jeweils vorher bekanntzugeben.
Ortsgruppe Mitte.
Am Donnerstag, den 25. Januar, 20.30 Uhr. findet im
„Kaplan” eine Amtswalterſitzung ſtatt. Vollzählige Teilnahme iſt
unbedingt notwendig. NS.=Briefe uſw. ſind abzurechnen.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Am Donnerstag, den 25. Januar, 20.30 Uhr, findet im
Ver=
einshaus. Feierabend” Stiftsſtraße, eine Mitgliederverſammlung
ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht!
Die NS.=Frauenſchaft macht noch einmal darauf aufmerkſam,
daß für die Ausſtellung „Geſunde Frau — geſundes Volk” im
Rheintor Karten im Braunen Haus, Rheinſtraße 48, zu haben
ſind. Preis 30 Pfg.
NS.=Frauenſchaft, OG. Schloßgarten.
Nächſter Arbeitsabend am Donnerstag, den 25. Januar. 20
Uhr, in der Kyritzſchule, Emilſtraße 10.
Funkwarte.
Am Donnerstag, den 25. Januar, abends 8 Uhr, findet in der
Kreisrundfunkberatungsſtelle Funkwarte=Sitzung mit
anſchließen=
dem Schulungs=Kurſus ſtatt. Es iſt erforderlich, daß ſämtliche
Funkwarte und Helfer des Stadt= und Landkreiſes Darmſtadt
pünktlich erſcheinen.
Vereins= und lokale veranftaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Bund der Saarvereine, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute, Donnerstag, den 25 d. M., findet in der Gaſtwirtſchaft
„Zur Eiſenbahn” Neckarſtraße 20. um 20 Uhr, die übliche
Monats=
verſammlung ſtatt.
Es wird nochmals auf den heute abend 20 Uhr, im
Reſtau=
rant Eden” Ernſt=Ludwigſtraße 5. 1. Stock, ſtattfindenden
öffentlichen Vortrag. Hausmittel aus der Kräuter=
Apotheke” aufmerkſam gemacht.
Am kommenden Sonntag abend, den 28. Januar. findet
im Großen Saal des Städt. Saalbau von der Kapelle des
Obermuſikmeiſters Mickley ſder Stahlhelmkapelle) ein
Rhei=
niſcher Abend ſtatt. (Siehe Anzeige.)
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Januar 1934
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 23. Jan Jahres=
Hauptverſamm=
lung der Dreſchgenoſſenſchaft Arheilgen. Der
Aufſichtsratsvorſitzende konnte neben den Mitgliedern die Spitzen
der örtlichen politiſchen Leitung begrüßen und gedachte der im
Berichtsjahre verſtorbenen Mitglieder. Dann erſtattete Rechner
Wilhelm Andres 4. den Geſchäftsbericht. Nach der Jahresrechnung
betrug der Geſamterlös einſchließlich Spreuverkauf 5231,42 RM.
die Ausgaben beliefen ſich einſchließlich Steuern uſw. auf 4560,73
RM., ſo daß ein Ueberſchuß von 670,69 RM. verblieb. Der
Rein=
gewinn beträgt nach den Abſchreibungen rund 140 RM. Hiervon
werden der Winterhilfe 10.— RM. überwieſen. Jahresrechnung
und Bilanz wurden genehmigt und dem Vorſtand Entlaſtung
er=
teilt. Nachdem Herr Verbandsreviſor Grünewald eingetroffen
war, ſchritt man zur Bildung des Vorſtandes und Aufſichtsrates.
Nach kurzer Ausſprache brachte Fachberater Brücher folgende
Mit=
glieder in Vorſchlag: Vorſtand: Georg Benz 24. (Vorſitzender),
Wilhelm Andres 4. und Heinrich Gärtner 5.; Aufſichtsrat:
Leonhard Merlau 4. (Vorſitzender), Georg Benz 14., Heinrich
Wannemacher 3., Peter Frey, Bernhard Schneider 2. und
Hein=
rich Appel. — Jahres=Hauptverſammlung des
Oberheſſen=Vereins. Den Jahresbericht erſtattete
Ver=
einsführer Oeſterreich. Nach dem Kaſſenbericht gehen die
Ver=
einsfinanzen in Ordnung. Seitheriger Vereinsführer und die
übrigen Vorſtandsmitglieder verbleiben in ihren Aemtern.
E. Wixhauſen, 24. Jan. Ueber „Die Kirche im neuen
Staat” hielt Pfarrer Blankanz=Brensbach im Gaſthaus „Zur
Krone” einen Vortrag. Der Redner ſchilderte, wie das kulturelle
Leben in Deutſchland immer tiefer ſank. Bis eines Tages Hitler
gekommen iſt und gründliche Säuberung brachte. Namentlich ſollte
die Kirche und der Glaube, als letzte Feſtung der
Staatsorgani=
ſation, zertrümmert werden. Die Kirche iſt eine
Schickſalsgemein=
ſchaft mit dem deutſchen Volke und bildet ein Stück deutſche
Kul=
tur. Herr Pfr. Blankanz erntete für ſeine leicht zu verſtehenden
Aus=
führungen dankbaren Beifall. Die SA.=Kapelle hatte mit
ſchnei=
diger Marſchmuſik den Vortrag umrahmt.
o. Erzhauſen, 24. Jan. Die Zahlſtelle Erzhauſen des
Geſamt=
verbandes der deutſchen Arbeitsopfer in der Deutſchen
Arbeits=
front hielt ihre Jahres=Generalverſammlung in der Wirtſchaft
von Friedrich Haaß ab. Der Zahlſtellenobmann gab Bericht über
das Jahr 1933 und gab unter anderem bekannt, daß der
Volks=
kanzler die Schirmherrſchaft über die Arbeitsopfer übernommen
hat. — Am 1. Mai, am Tage der nationalen Arbeit im Jahre
1934, will der Leiter des Verbandes, Pg. Eberling, zwei
Er=
holungsheime einweihen, in denen dieſe Volksgenoſſen 4—Gwöchige
koſtenloſe Erholung finden können. Auch wurde den Mitgliedern
ein ſtaatlich geſchütztes anerkanntes Arbeitsopferabzeichen überreicht,
J. Griesheim, 24. Jan. Vortrag über Luftſchutz. Der
Reichsluftſchutzbund. Stützpunkt Griesheim, hatte die
Einwohner=
ſchaft zu einem Aufklärungsvortrag im Saale „Zum grünen Laub”
eingeladen. Der Einladung hatte ein großer Teil der hieſigen
Ein=
wohnerſchaft Folge geleiſtet, und auch aus unſerer
Nachbarge=
meinde Wolfskehlen waren zahlreiche Einwohner erſchienen. Pg.
Apotheker Dr. Rauſch, der Leiter des hieſigen Stützpunktes,
er=
öffnete die Verſammlung und gab hierauf dem Referenten, Pg.
Dr. Seidel, das Wort. Der Redner gab einen Einblick in die
Zu=
ſammenſetzung des Reichsluftſchutzbundes fand über ſeine
Auf=
gaben, die darin beſtehen, die Bevölkerung aufzuklären und auf
das vorzubereiten, was in einem Ernſtfalle eintreten kann. Im
weiteren gab der Referent Aufklärung über die verſchiedenen
Arten von Flugzeugen, ſowie über Bomben und ihre Wirkungen.
Um ſich gegen die geſundheitsſchädlich wirkenden Bomben zu
ſichern, ſei der Ausbau eines Luftſchutzkellers, wie auch die
Räu=
mung des Bodens von altem Gerümpel unbedingt notwendig.
Zum Ausbau eines Kellers, deſſen Koſten ſich auf 200 RM.
be=
laufen, gibt der Staat einen 50prozentigen Zuſchuß. Der Reſt
kann ebenfalls auf ſechs Jahre mit einer 4prozentigen Verzinſung
gewährt werden, wenn der Keller bis zum 1. April 1934 erbaut
iſt. Am Schluſſe des Vortrages gab der Referent noch
Erläuterun=
gen über die Wirkung der verſchiedenen Gas= und Brandbomben,
ſowie über das Verhalten bei einem Einſchlag. Er bedauerte, daß
gerade die Frauen, für die der Reichsluftſchutz in erſter Linie
Sorge trage, ſo ſchwach vertreten waren. Nach einer kurzen Pauſe
gab Frau Seidel durch Lichtbilder weitere intereſſante
Aufklärun=
gen über Luftſchutz. 104 neue Mitglieder ſind an dem Abend dem
Stützpunkt Griesheim beigetreten. Pg. Dr. Rauſch dankte in ſeinem
Schlußport den beiden Referenten für ihre intereſſanten
Ausfüh=
rungen und ſchloß mit einem Sieg=Heil auf unſere Führer.
E. Pfungſtadt, 24. Jan. Hohes Alter. Am
Donners=
tag, den 25. d. M., begeht Altveteran Johannes Wagner 1.,
Schuhmachermeiſter, ſeinen 87. Geburtstag.
— Eſchollbrücken, 24. Jan. 1 Vortragsabend des
Reichsluftſchutzbundes (Stützpunkt Eſchollbrücken). Pg.
Keller begrüßte die zahlreich Erſchienenen und gab Herrn Dr.
Seidel das Wort zu ſeinem Vortrag. Der Redner wies zunächſt
auf den Friedenswillen unſeres Volkskanzlers hin. Unſere Aufgabe
aber ſei es, uns gegen ungerechte Angriffe aus der Luft zu ſchützen.
Er ſchilderte in eindringlich volkstümlicher Weiſe die Luftgefahr
und ihre Abwehr. Zum Schluſſe forderte der Redner dazu auf,
ſich dem Bund, der bereits. 1 Million Mitglieder zählt.
anzu=
ſchließen. Die von ſachlich hohem Wiſſen getragenen
Ausfüh=
rungen wurden durch inſtruktive Bilder mit Erläuterungen durch
Frau Dr. Seidel ergänzt. Ein wertvoller Abend, für den Pg.
Keller in herzlichen Worten den Ausführenden den Dank der
Ver=
ſammlung ausſprach. Mögen ſich viele Eſchollbrücker
Volksgenoſ=
ſen dem Bunde anſchließen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Jan. Hohes Alter, Frau
Eliſa=
beth Röder Witwe, geb. Kraft, feiert am 25. d. M. in
verhält=
nismäßig guter körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 94.
Ge=
burtstag. Sie iſt die älteſte Einwohnerin Nieder=Ramſtadts. —
Das Ergebnis der am Sonntag hier vorgenommenen
Büchſen=
ſammlung betrug 66,05 Mk. Auch die Pfund=Sammlung war von
gutem Erfolg. Hierdurch und durch Zukauf von Kartoffeln iſt die
NS.=Volkswohlfahrt in die Lage verſetzt, demnächſt wiederum
größere Lebensmittelverteilungen vornehmen zu können.
k. Roßdorf, 24. Jan. Gemeinderat. Friedrich Koch erhält
einen Bauplatz in der Jahnſtraße zu den üblichen Bedingungen
zugeteilt. — Hinſichtlich Steuerbefreiung für neuerrichtete
Wohn=
gebäude ſchließt ſich die Gemeinde den ſtaatlichen Richtlinien an.
Zur teilweiſen Deckung rückſtändiger Forſtverwaltungskoſten
aus dem Jahre 1931 und früheren Jahren ſoll ein Antrag auf
Genehmigung einer Mehrfällung von etwa 400 Fm. Holz geſtellt
werden.
Aufeuf zur Ausſtellung „Handwerk und Kunft” in Mainz.
Heute iſt vor aller Augen der ſchlüſſige Beweis erbracht,
daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung, begründet in der Idee
unſeres großen Führers, Deutſchland gerettet hat. Im Zuge der
uns vom Schickſal anvertrauten Miſſion müſſen und werden wir
die Menſchen von ihrer früheren materialiſtiſchen
Lebensauffaſ=
ſung löſen und ſie zur Höhe der nationalſozialiſtiſchen
Welt=
anſchauung führen. Eine entſcheidende Vorbedingung für die
Er=
reichung dieſes Zieles iſt die Erhaltung und Pflege unſerer
Kul=
tur= und Kunſtgüter.
Dem Handwerk und ſeinen berufenen Meiſtern iſt an und für
ſich die Herſtellung ganz beſtimmter Kultur= und Kunſtwerke
vor=
behalten; die Rückeroberung verlorener und bedrohter
Abſatz=
gebiete hängt hauptſächlich von unterſcheidender, überragender
Leiſtung ab. Dem Handwerk als natürlichem Mittler zwiſchen
Kapital und Arbeit iſt die große und hohe Aufgabe geſtellt, dieſe
ſchöpferiſchen Leiſtungen unter Ablehnung aller fremdraſſigen
Eiemente in bewußter Blutsverbundenheit als nordiſcher
Kultur=
träger zu vollziehen. Die Ablehnung dieſer Forderungen der
Raſſe war für das Handwerk eine Zeit des Niederganges. Das
wahre, ewige Schönheitsideal verſank, das Streben zur Höhe
er=
lahmte. Ohne weltanſchauliche Grundlage, die nur durch
uner=
müdliche Erziehungsarbeit zu erringen iſt, kann kein neuer
Kul=
tur= und Kunſtſtil geſtaltet werden. Es gilt, die innere
Geſetz=
mäßigkeit der großen Meiſter des Mittelalters wieder zur
Tat=
ſache werden zu laſſen.
Wie ein Naturgeſchehen erfährt ſo gegenwärtig das Handwerk
durch das heroiſche Zeitalter des Nationalſozialismus in ſeiner
ge=
ſamten Kultur= und Kunſtarbeit einen gewaltigen Antrieb. Die
unvergeßlichen Zunftmeiſter des Mittelalters, die ihre Leiſtungen
in das Buch der Geſchichte eingetragen haben, ſind zu neuem Leben
erwacht. Ein Morgenrot deutſcher Handwerksarbeit iſt vor aller
Augen ſtrahlend wieder am Horizont erſchienen. Der ſchöpferiſch
tätige Menſch, der wahre Künſtler, wird ſeine Daſeinsberechtigung
zurückerhalten.
Drei Widerſtände hat das Handwerk auf ſeinem
vorgezeich=
neten Wege hauptſächlich noch zu überwinden:
Das kaufende Publikum, allzu lange einem verflachenden
Ge=
ſchmack verfallen, der eine Ablehnung der Kultur= und
Kunſt=
erzeugniſſe des Handwerks mit ſich brachte, muß innerlich wieder
gewonnen werden.
Weiterhin gilt es, die übergewaltig eingedrungene Technik,
der eine allgemeine Induſtrialiſierung auf dem Fuße folgte, die
den ſchaffenden Künſtler um ſeine Arbeit betrog, ihn von Haus
und Hof, aus ſeiner Elternwerkſtätte in die ſtählernen Klauen des
Molochs trieb, in die gebotenen, ihr gemäßen Grenzen
zurückzu=
führen.
Nicht zuletzt muß gegen die materialiſtiſche Lebensauffaſſung,
den „Götzen Mammon”, den ſchlimmſten Feind wahrer Kultur,
Front gemacht werden. Nicht das Raffen, ſondern das ehrliche
Schaffen ſoll wieder zur Geltung kommen. In einem neu
erſtan=
denen Volkstum wollen wir an der Wiederaufrichtung einer
wahr=
haften Handwerksgeſinnung arbeiten.
Aus dieſen Gründen habe ich mich entſchloſſen, vom 17. bis
einſchließlich 20. Juni 1934 in ſämtlichen Räumen im „Hauſe des
Handwerks” zu Mainz, Adam=Karrillon=Straße 3, eine Ausſtellung
ausſchließlich handwerklicher Kultur= und Kunſterzeugniſſe
frühe=
rer und gegenwärtiger Meiſter durchzuführen. Platzmiete oder
ſonſtige Unkoſten, außer für An= und Abtransport der ausgeſtellten
Arbeiten, die jeder ſelbſt tragen muß, erwachſen den Ausſtellern
nicht. An alle Handwerksmeiſter, die eine ſchöpferiſche Begabung
in ſich fühlen, wirkliche Kunſtarbeit zu leiſten, ergeht hierdurch der
Ruf — ſei es auch unter Zurückſtellung von Sonderintereſſen —
Werke zu ſchaffen, die zur Ehre des geſamten Handwerks in Mainz
zur Schau geſtellt werden ſollen. Auch gilt es, in altem
Hand=
werkerbeſitz noch befindliche Kultur= und Kunſterzeugniſſe früherer
Meiſter freundlichſt zur Verfügung zu ſtellen. Die
Ausſtellungs=
leitung wird hierfür die volle Gewähr übernehmen. Wir wollen eine
umfaſſende Mobiliſierung aller in Heſſen, vorhandenen
Kunſt=
erzeugniſſe des Handwerks, ſoweit deren Ausſtellung möglich iſt,
durchführen. Die geſamte Ausſtellung wird in einem für die
breite Oeffentlichkeit beſtimmten Film feſtgehalten werden.
Alle diesbezüglichen Anfragen ſind an die Heſſiſche
Handwerks=
kammer, Darmſtadt, Hügelſtraße 16 I., unter meiner perſönlichen
Anſchrift zu richten. Auskünfte werden bereitwilligſt erteilt.
Darmſtadt=Mainz, Januar 1934.
Fritz Müller,
Vorſitzender der Heſſiſchen Handwerkskammer.
die Mainzer Tunnelaufſchneidung kechniſch vollendet
Mainz, 24. Jan. In Anweſenheit des
Reichsbahndirektions=
präſidenten Goudefroy und der oberſten Bauleitung iſt in den
verfloſſenen Nachtſtunden ſozuſagen der Schlußſtrich unter die
Aufſchlitzung des Mainzer Tunnels gezogen worden. Die letzten
der gewaltigen eiſernen Rahmen, welche zur Einrüſtung der
abgebrochenen Tunnelſtrecke von 300 Metern gedient hatten, ſind
herausgenommen worden. Da auch die neuen Portale der
blei=
benden Tunnelreſte von 600 Metern nach Mainz=Hauptbahnhof
und 300 Metern nach Mainz=Süd zu fertig ſind, ſo iſt damit
das techniſche Werk der Tunnelaufſchneidung beendet. Mit den
Erd= und ſonſtigen Arbeiten war im Juli 1932 begonnen
wor=
den. Es ſind insgeſamt 330 000 cbm. Bodenmaſſen abgetragen
worden. Die Geſamtbaukoſten haben rund 2 Millionen RM.
betragen. Wenn die Bauzeit um einige Monate verkürzt werden
konnte, ſo iſt das zweifellos dem tatkräftigen Eintreten des neuen
Mainzer Reichsbahndirektionspräſidenten Dr. Goudefroy bei der
Hauptverwaltung zu danken. Die rund 40 Meter hohen
Böſchun=
gen der aufgeſchnittenen Strecke werden mit Gras bepflanzt und
erhalten auf dem oberen Streifen von 15 Meter Breite einen
Grüngürtel. Der Einſchnitt wird ſich alſo dem Stadtbild gut
anpaſſen.
C. Ober=Ramſtadt, 24. Jan. Vaterländiſcher Abend.
Der SS.=Trupp II/1 III/33 veranſtaltete im Saale „Eliſenbad”
(Suppes) einen Vaterländiſchen Abend, in deſſen Mittelpunkt die
Aufführung des Dramas aus den Freiheitskriegen „Die Elf
Schill=
ſchen Offiziere” ſtand. Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung
war der Saal vollbeſetzt. Ein flotter Marſch eröffnete den Abend.
Mit herzlichen Worten begrüßte Scharführer Karl Muhl die
Erſchienenen und ſtreifte in kurzen Worten den Inhalt des zur
Aufführung komenden Stückes. Das von hohem Opfermut und
großer Vaterlandsliebe zeugende Stück wurde mit großem Beifall
aufgenommen. Die Mitwirkenden zeigten in den einzelnen Rollen
großes theatraliſches Talent. Die Pauſen wurden durch
Muſik=
vorträge ausgefüllt. Mit dem Geſang des Deutſchlandliedes fand
der Abend ſeinen Abſchluß.
Ct. Groß=Umſtadt. 24. Jan. Eine zahlreiche
Trauerverſamm=
lung, weit über das Maß des Durchſchnitts, bewegte ſich durch die
Straßen unſerer Stadt, um dem im 74. Lebensjahre ſo plötzlich
verſchiedenen Mühlenbeſitzer Heinr. Langheinz das
Ehren=
geleite auf ſeinem letzten Wege zu geben. Die allſeitige
Wert=
ſchätzung des Verſtorbenen drückte ſich darin aus, daß er eine
Reihe von Ehrenämtern bekleidete, die ihm auch manch ſchönen
Nachruf an ſeinemoffenen Grabe ſicherten. Der Herr Pfarrer
ſchil=
derte in einer tiefempfundenen Grabrede den Verſtorbenen als
guten Chriſten. Namens der Molkereigenoſſenſchaft Groß=
Um=
ſtadt, deren Geſchicke er von 1921 bis 1933, gerade in dem
ſchwie=
rigſten Lagen, leitete, legte mit warmen Dankesworten Herr B.
Weber einen Kranz nieder. In gleicher Weiſe gedachte Herr
Grünewald als Vertreter des Milchverſorgungsverbandes Rhein=
Main der allſeits geſchätzten Mitarbeit. Für den Schützenverein
Groß=Umſtadt, deſſen Vorſtand der Verſtorbene jahrzehntelang
angehörte, legte Herr Juſtizinſpektor Joſt, für den Geſangverein
Sängerluſt Herr Dittel und für die Müllervereinigung Herr
Hart=
mann als äußeres Zeichen des Dankes einen Kranz nieder. Auch
die Ortsgruppe Groß=Umſtadt der NSDAP. hatte mit der
trauer=
umflorten Hakenkreuzfahne am Grabe Aufſtellung genommen, und
Pg. Wießner zollte dem Dahingeſchiedenen warme Worte des
Dankes und der Anerkennung. Zuletzt brachte Herr Straub in
ſchlichten Worten das gute Einvernehmen zum Ausdruck, was
ſtets zwiſchen dem Verſtorbenen und der Arbeiterſchaft der
Leder=
fabrik Emmerich, woſelbſt der Entſchlafene ſeinen Lebensabend
verbrachte, beſtand.
Rundfunk=Progranme.
10.10:
10.30:
1430:
14.40:
1600:
17.45:
18.00:
18.25:
19.00:
20.10:
20,50:
21.00:
22.45:
23.30:
24.00;
9.00:
9.40:
10.50:
11.30:
11.45:
15.05:
15.45:
16.00:
17.00:
17.20:
18.05:
19.00:
20.00:
91.00:
22.30:
23.00:
Frankfurt: Donnerstag, 25. Januar
: (Nur für Kaſſel): Werbekonzeri.
): Nur für Kaſſel: Eigene Sendung.
(Nur für Kaſſel): Nachrichten.
); Jugendfunk: 1. Intereſſantes aus der Welt des Sports. —
2. Die 13jährige deutſche Rollfenuhmeiſterin Len: Haas
erzählt.
: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten.
: Prwvatdozent Dr. Noack: Freiherr vom Stein und Bismarck,
Warum Familienforſchung?
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
Breslau: Märſche und bunse Volksmuſik. — Einlagen:
Alt=Wiener Klänge. — 20.00: Griff imns Heute.
Fortſetzung der bunten Volksmuſik.
München: Beethovens „Neunte‟ Verſuch einer Deutung
der „Neunten” aus einem Nachlaßfragment Nietzſches,
zu=
ſammengeſtellt und erläutert von Friedrich Würzbach.
München: Beethoven: 9. Sinfonie D=Moll, op. 125. Mit
Schlußchor über Schillers Ode „An die Freude” für Orcheſter,
vier Solo= und vier Chorſtimmen. Das Funkorcheſter,
Ltg.: Segmund von Hauſegger.
Nachtmuſik. — 23.00: Beethoven: Klamerſonate op. 100.
Geſpielt von Walter Rehberg.
Stuttgart: Aeltere Tanzmuſik. Geſpielt vom Fundorcheſter.
Lta: Guſtav Görlich.
Köln: Nachtmuſik: 1. Wilhelm Backhaus. — 2. Walter
Gieſeking (Schallplatten).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 25. Januar
Berufsſchulunk: Vom Brauchtum im Volk und ſeinen
ger=
maniſchen Quellen.
Erich Weber: Als ich noch ein Lauſejunge war.
10.10: Schulfunk: Walthari und Hildgund. Hörſpiel.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde. Boxen.
Dr. Herrlich: Ein Tag Miſſionsarzt.
Zeitfunk. — 14.45: Kinderfunk: Schwänke, Fabeln Geſchichten
Kinderfunk: Unſere Puppen werden neu eingekleidet.
Gemütliche Verſe. Ed. Mörike: Der alte Turmhahn.
Frankfurt: Nachmittagslonzert. Funkorch. Ltg.: Rosbaud.
Frauen am Werk. Geſpräch mit der Mikro=Operateuri Jülich.
Ralph Siegel mit neuer Tanzmuſit.
Kl. Zeitvertreib mit Leonore Bader, Eva Geißler, Fabbri u.
W. Stech. — 18.30: Dr. Tröſcher: Bücherſtunde fürs Land.
Generalkonſul Bödiker: Politiſche Anſprache an die deutſchen
Katholiken. — 19.30: Fortſetzung der neuen Tanzmuſik.
Kernſpruch: anſchl.: Hampit, der Jäger nach dem Roman von
Jakob Kneip für den Rundfunk eingerichtet von Stef. Andres.
München: 9. Sinfonie von Beethoven. Das Funkorcheſter.
Erwin Hachmann, ſpricht über die vom 26. 1. bis 4. 2.
ſtatt=
findenden Winterkampfſviele. Aufnahmne
Leipzig: Aus dem kammermuſikal. Schaffen Beethovens.
Weleberichl.
Vom Weſten her ſetzt durch die neue Islandſtörung
Luftdruck=
fall ein, doch bleibt unter dem Einfluß des kontinentalen Hochs
das trockene und ziemlich kalte Wetter noch erhalten. Mit der
Zeit wird allerdings mildere Luft vorgelangen, wodurch
ſpäter=
hin ſtärkere Dunſtbildungen und auch Temperaturanſtieg
eintre=
ten dürfte.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. Januar: Dunſtig und wolkig
mit Aufklaren, trocken, noch Froſt.
Ausſichten für Freitag, den 26. Januar: Etwas gelinder und ſtark
bewölkt, noch trocken.
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AaoLLBTAAAA
DARMSTApT
MARKT
Donnerstag, 25. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Otanlsoegaons Biof. Tiooſts.
Nr. 24 — Seite 9
München. Am Mittwoch vormittag wurde auf dem
Nord=
friedhof in München der große deutſche Architekt Profeſſor Paul
Ludwig Trooſt, der die Pläne zum Haus der deutſchen Kunſt
geſchaffen hat, unter großer Teilnahme der Bevölkerung zu Grabe
getragen. Schon lange vor Beginn des Traueraktes waren die
Zugänge zum Friedhof dicht umlagert. In den grauen
Winter=
morgen dröhnten die Schritte der SA.= und SS.=Männer, die
zum Friedhof marſchierten. In der Ausſegnungshalle deckte den
Sarg das ,Banner der Bewegung. Zu den Füßen des Toten
lag der Lorbeerkranz des Führers. Weitere Kränze hatten u. a.
die Reichsregierung, die bayeriſche Regierung, der
Reichsſtatt=
halter und die Parteiſtellen, ſowie viele deutſche Städte entſandt.
Eine Abordnung der SA. hielt am Sarg die Ehrenwache. Vor
der Halle ſtanden die Abordnungen der SA. und SS. mit
Standarten und Fahnen.
Der Führer am Grabe des verſtorbenen Künſtlers.
Am Portal der Halle empfing die Reichsleitung der
NSDAP., der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf
Heß, die Reichsleiter, Reichsſchatzmeiſter Schwarz,
Reichsgeſchäfts=
führer Bouhler, der Vorſitzende des Oberſten Parteigerichts
Buch, Reichsleiler Grimm, Reichspreſſechef Dr. Dietrich, ferner
Reichsſtatrhalter General Ritter von Epp mit der bayeriſchen
Staatsregierung und die Gauleitung von Oberbayern, ſowie
Gauleiter Julius Streicher den Führer, der kurz vor 11 Uhr
eintraf.
Von der Ausſegnungshalle bewegte ſich der Trauerzug zum
freien Platz auf dem Friedhof unter Vorantritt einer SS.=
Abteilung mit Fahnen. Dann folgte der Sarg, deſſen Bahrtuch
das Symbol der Partei trug. Unmittelbar dahinter ſchritt die
Witwe des Verſtorbenen mit deſſen Bruder und hinter dieſen
Reichskanzler Adolf Hitler, die nächſten Anverwandten und
Freunde 1 8 Verſtorbenen, die Reichsleitung und die bayeriſche
Staatsregierung, die Gauleitung von München=Oberbayern, die
Abordnungen der SS., SA. und der NSBO. Auf dem Platz
war ein Baldachin errichtet, unter dem der Sarg aufgebahrt
wurde. Im Halbkreis waren die Abteilungen der SA. und SS.,
die ungezählte Kränze mit ſich führten, aufgeſtellt, im Anſchluß
hieran die Vertretungen der Künſtlerſchaft Münchens mit
Prä=
ſident Beſtelmeyer an der Spitze, dann die Vertretung des
Stadtrates. Aus hohen Pilonen ſandten lodernde Feuer ihre
Flammen zum Himmel. Bis an die Friedhofsmauern erſtreckten
ſich die Abordnungen der SA., denen ſich eine Hundertſchaft der
Landespolizei anſchloß.
Die Klänge des „Schickſalsliedes” von Brahms vorgetragen
vom Reichsſymphonieorcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters
Franz Adam eröffneten die Feier. Dann ſprach Pfarrer D.
Wegener über das Wort: „Ich bin die Auferſtehung und das
Leben, wer an mich glaubt, wird leben, wenn er gleich ſtürbe.”
Paul Ludwig Trooſt habe nicht nur zahlreiche Beweiſe ſeiner
großen Kunſt gegeben, ſondern auch mit ſeinem das Weſen der
Dinge zwingenden Blick erkannt, daß die nationalſozialiſtiſche
Bewegung mehr ſei, als der Drang zu neuen Zeiten, daß es ſich
vielmehr um die Geſamtumſtellung der Welt, daß es ſich um ein
neues Leben für die Zukunft handele.
Dr. Wegener gedachte des großen Menſchen und Künſtlers,
der vom Führer berufen worden ſei, um der deutſchen Baukunſt
neue Wege zu öffnen. Sein Schöpfergeiſt habe auch die Wege
gefunden, die zu dem neuen Ziel führen ſollten, in innerer
Ver=
bundenheit mit der Volksſeele und in innigſter Verbundenheit
mit unſerer Bewegung.
Mit allen ſeinen Kräften gehörte der Dahingegangene der
deutſchen Bewegung an, für die er Körper und Seele einſetzte
und für die er das Opfer ſeines Geiſtes und ſeines Blutes
brachte. So ſcharen wir uns um unſeren Führer in dem
Glau=
ben, daß die Pforten der Hölle uns nicht überwältigen werden.
Mit dieſen Worten beendete der Geiſtliche die tiefempfundene
Trauerrede.
Unter Vorantritt einer SS.=Abteilung mit Fahnen wurde
nun der Sarg zu Grabe getragen. Unmittelbar hinter dem Sarge
ſchritt der Reichskanzler mit dem Bruder und der Witwe des
Toten. Der rieſige Lorbeerkranz des Kanzlers wurde dem Sarge
vorangetragen. Eine SS.=Abteilung beſchloß den Trauerzug.
Unter den Klängen des Horſt=Weſſel=Liedes wurde der Sarg ins
Grab geſenkt. Ein kurzes Gebet des Geiſtlichen beendete die
Feier am Grabe.
Die zahlloſen Kränze, die von der Reichsleitung, von der
bayeriſchen Staatsregierung, von der Münchener Künſtlerſchaft,
von den Freunden des Verſtorbenen, vom Norddeutſchen Lloyd
in Bremen und von dielen anderen Stellen und Organiſationen
gewidmet waren, wurden nach der Feier am Grabe niedergelegt.
So fand ein großer Künſtler und ein großer Deutſcher ein
ſeinem Leben und ſeinem Wirken entſprechendes würdiges
Be=
gräbnis.
Gedenkfeier am Gefallenen=Denkmal
des Schlachtkreuzers „Blücher”.
Kiel. Am geſtrigen Gedenktag der Schlacht bei der
Dogger=
bank (24. Januar 1915) fand am Gefallenendenkmal des
Schlacht=
kreuzers „Blücher” auf dem Kieler Ehrenfriedhof eine
Gedächt=
nisfeier ſtatt, an der zum erſten Male die Ueberlebenden des
nach heldenhaftem Kampf gegen eine feindliche Uebermacht
unter=
gegangenen Schiffes gemeinſam mit den Verwandten der
ge=
fallenen Kämpfer teilnahmen Der Kreuzer „Königsberg” als
Traditionsſchiff der erſten Aufklärungsgruppe hatte eine
Ab=
ordnung entſandt. Korvettenkapitän Fricke, der ſtellvertretende
Kommandant der „Königsberg” legte nach einer eindrucksvollen
Schilderung des heldenmütigen Kampfes bei der Doggerbank
einen Kranz nieder. Als das Schiff nach erbittertem Ringen
gegen eine engliſche Uebermacht ſank, ſeien 870 brave Seeleute
und tapfere deutſche Soldaten in den Wellen verſunken. Den
Geiſt dieſer Gefallenen zu erhalten, ſei heiligſte Pflicht. Wiederum
wehe über uns die Flagge des Sieges, das Hakenkreuzbanner
und das Flaggentuch ſchwarz=weiß=rot. Wieder beſeele uns ein
Wille: Alles für Deutſchland.
Als Vertreter der Ueberlebenden ſprach Kapitänleutnant
a. D. Schulz, für die Kameraden von „Seydlitz” legte deren
ein=
ſtiger Kommandant einen Kranz nieder. Oberleutnant Erdmann,
der Sohn des in der Schlacht gefallenen „Blücher”=
Kommandan=
ten, überreichte Korvettenkapitän Fricke ein Bild ſeines Vaters
für das Traditionsſchiff „Königsberg”.
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Seite 10 — Nr. 24
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Januar 1934
Reich und Ausland.
Schweres Aukounglück bei Siegen.
Ein SS.=Mann verbrannt, zwei weitere
lebens=
gefährlich verletzt.
Eiſerfeld (Kreis Siegen). In einer
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fen Kurve auf der Landſtraße zwiſchen Siegen
und Eiſerfeld geriet infolge der glatten
Straßen=
decke ein von Siegen vom Dienſt kommendes SS.=
Sturmbannauto ins Schleudern und ſtieß mit
einem zu gleicher Zeit die Kurve paſſierenden
Kraftomnibus zuſammen. Der Sturmbannwagen
wurde gegen ein eiſernes Schutzgeländer
geſchleu=
dert. Gleich darauf entzündete ſich das Benzin,
das ſich aus dem zerſtörten Tank über Wagen und
Inſaſſen ergoß. Der verunglückte Wagen wurde
in Sekundeneile in eine haushohe Flammenſäule
gehüllt. Der Führer des Wagens, SS.=Mann
Willi Schumacher aus Siegen, erlitt bei dem
An=
prall derartige Verletzungen, daß es ihm nicht
mehr möglich war, ſelbſt aus dem brennenden
Auto herauszukommen. Er verbrannte vor den
Augen der entſetzten Augenzeugen. Einer der
beiden anderen Inſaſſen, SS.=Mann Melner,
wurde bei dem Zuſammenſtoß aus dem Wagen
geſchleudert. Er erlitt Verbrennungen und
Schen=
kelbrüche. Der andere, Mitfahrer, SS.=Mann
Daub, wurde von dem Führer des Omnibuſſes
mit großer Mühe aus dem brennenden Wagen
ge=
zogen. Er trug ebenfalls ſchwere Brandwunden
und ſchwere Knochenbrüche davon. Beide kamen
in lebensgefährlichem Zuſtand nach dem Siegener
Krankenhaus. Der Omnibus wurde ebenfalls
er=
heblich beſchädigt, doch blieben glücklicherweiſe die
Fahrgäſte unverletzt.
Verbrecherjagd im Saargebiet.
Ein Landjäger ſchwer verletzt.
Saarbrücken. Eine Abteilung von ſechs
Landjägern und zwei Kriminalbeamten umſtellte
am Dienstag abend das Gelände am
ſogenann=
ten Steiger=Haus bei Merchweiler, nachdem
ge=
meldet worden war, daß ſich dort der ſteckbrieflich
geſuchte Franz Zwinger aufhalte, der im Oktober
in Karlsruhe einen Kriminalkommiſſar erſchoſſen
und einen anderen Kriminalbeamten verletzt
hatte. Nach der Aufforderung, die verſchloſſene
Tür zu öffnen, ſprang Zwinger aus dem Fenſter
und gab auf die Beamten drei Schüſſe ab, von
denen einer den Landjäger Weißgerber traf, der
durch Bauchſchuß ſchwer verletzt wurde. Zwinger
konnte in der Dunkelheit im Walde entkommen,
obwohl ihm noch einige Schüſſe nachgeſandt
wurden.
Schwerer Büroeinbruch in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. In einer der letzten
Nächte wurde in die Büroräume einer
Fellhand=
lung in der Mainzer Landſtraße von bisher
un=
bekannten Tätern eingebrochen. Die Täter
öffne=
ten gewaltſam ſämtliche Tiſchſchubladen und
ver=
ſuchten vergeblich, den Kaſſenſchrank zu öffnen.
Geſtohlen wurden u. a. drei Schreibmaſchinen, eine
Browningpiſtole, Kleidungsſtücke uſw.
Das Unglück auf der Landſtraße nach Wittenberge
aufgeklärt.
Wittenberge. Das ſchwere
Motorrad=
unglück, das in der Nacht zum Dienstag auf der
Chauſſee Oſterburg—Wittenberge zwei Todesopfer
forderte, hat durch die Unterſuchung der
Staats=
anwaltſchaft ſeine Aufklärung gefunden.
Be=
kanntlich wurde in der Nähe von Seehauſen der
21jährige Sohn des Viehhändlers Beyer aus Aken
(Elbe) tot neben ſeinem zertrümmerten
Motor=
rad aufgefunden. Sein Begleiter ſtarb auf dem
Transport ins Krankenhaus. Die polizeiliche
Un=
terſuchung ergab, daß Beyer von ſeinem Vater
be=
auftragt worden war, auf dem Schweinemarkt
Ferkel aufzukaufen und gegen das Verbot ſeines
Vaters ſeinen gleichaltrigen Freund
mitgenom=
men hatte. Aus bisher noch unbekannter
Ur=
ſache fuhr Beyer gegen einen Baum. Während
ſein Begleiter ſchwer verletzt wurde, erlitt Beyer
ſelbſt nur leichte Verletzungen. Aus Verzweiflung
über den Unfall brachte ſich Beyer einen tödlichen
Kopfſchuß bei.
Mord in Bad Charlottenbrunn.
Breslau. Der Grubenſchlepper Tänzer und
eine noch unbekannte Frau wurden am Mittwoch
früh in einem Gaſthaus in Bad Charlottenbrunn
bewußtlos aufgefunden. Die Frau war ſofort tot.
Offenbar, iſt ſie erdroſſelt worden. Tänzer wurde
ins Krankenhaus gebracht. Einzelheiten ſind noch
nicht bekannt.
Fliegerkameraden ehren den Präſidenken des Deutſchen Lufkſporkverbandes.
Pefroleum=König Sinclait verhafkei.
Hauptmann Bruno Loerzer (rechts), der berühmte Kampfflieger des Weltkrieges
und Präſident des Deutſchen Luftſportverbandes,
empfängt anläßlich ſeines 43. Geburtstages die Glückwünſche ſeiner Fliegerkameraden. In der Mitte
der Pour=le=Mérite=Flieger Ernſt Udet.
Friedrich der Große ſtiftete den Orden im Jahre
1740. Er galt als höchſte Auszeichnung für
beſon=
ders heldenhaftes Verhalten im Kriege. Die
Rit=
ter dieſes Ordens trafen ſich am 24. Januar, dem
Geburtstag des großen Königs, in Potsdam und
legten in der Gruft Friedrichs des Großen einen
Kranz nieder. Seit Kriegsende wird die
Kriegs=
klaſſe des Ordens nicht mehr verliehen, ſondern
nur die Friedensklaſſe für Verdienſte um Kunſt
und Wiſſenſchaft, die 1842 geſtiftet wurde.
Kranzniederlegung der Pour=le=Mérite=Ordens=
Ritterſchaft am Ehrenmal und am Denkmal
Friedrichs des Großen.
Berlin. Die Ritterſchaft des Ordens
Pour=
le=Mérite, die ſich am Dienstag abend zu ihrem
erſten Kameradſchaftstreffen im neuen
Deutſch=
land zuſammengefunden hatte, verſammelte ſich
geſtern mittag im Lichthof des Zeughauſes, wo
Ehrenſtürme der SA. und SS. Aufſtellung
genom=
men hatten. Anſchließend zogen die Ordensritter
in geſchloſſenem Zuge zum Ehrenmal und dann
zum Denkmal Friedrichs des Großen, wo Kränze
So ſah die Kriegsklaſſe des Ordens
Pour le Mérite aus,
niedergekegt wurden.
Eine Gedenkyoſtkarke zum 30. Januat.
Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages, an dem der Reichspräſident Adolf Hitler als Reichskanzle
berief, hat die Reichspoſt eine Gedenk=Poſtkarte herausgebracht,
burg, ein inkereſſanker Vorſchlag.
bingſtäkte vor der Ma
Harry Sinclair,
deſſen Petroleum=Konzern immer mehr eine ſtarke
Konkurrenz für die beiden weltumfaſſenden Truſts
Standard Oil und Royal Dutſch Shell wurde, iſt
verhaftet worden und mit 24 anderen führender
Wirtſchaftlern der USA. wegen Betruges und
Untreue angeklagt worden.
In Berlin fand eine Tagung des Reichsbundes der Deutſchen Freilichttheater und Volksſchauſpiele
E. V. ſtatt, in deren Mittelpunkt eine Ausſtellung zu dem Thema „Thingſtätten für Freilichttheater”
ſtand. Viel beachtet wurde ein Projekt, vor der Hochburg der Ordensritter, der Marienburg, ein
ſolche Thingſtätte zu ſchaffen, die ein ideales Gelände für feſtliche Kundgebungen und Freilicht=
Auf=
führungen darſtellen wird.
Aus der Bergangenheik
der Baſeler Mörder.
Stuttgart. Wie die Kriminalabteilung
des Polizeipräſidiums Stuttgart mitteilt, haben
die beiden Baſeler Mörder Waldemar Volte und
Kurt Sandweg aus Wuppertal, wie jetzt feſtſteht,
auch den Raubüberfall auf die Stuttgarter Bank
in Gablenberg am 18. November 1933 verübt. Es
iſt damals gelungen, an dem von den Tätern
ge=
ſtohlenen Kleinkraftwagen eine Fingerſpur
abzu=
nehmen, die einwandfrei vom rechten Zeigefinger
des Raubmörders Velte verurſacht wurde. In
einem bei Velte aufgefundenen Taſchennotizbuch
befinden ſich u. a. folgende Aufzeichnungen: 18. 11.
33. (Atue) ſtu., 5. 1. 34. (13) (atue ba.) Die
Ab=
kürzung bedeutet ohne Zweifel „Autoüberfall”.
Die beiden angegebenen Daten ſtimmen mit den
Ueberfällen in Stuttgart und Baſel überein. Es
ſteht feſt, daß die Täter, nachdem ſie Stuttgart
erlaſſen hatten, nach Hauſe fuhren und ſich in
Düſſeldorf und Köln das franzöſiſche und
bel=
giſche Viſum beſorgten. Sie ſind dann über
Brüſſel und Antwerpen nach Paris gereiſt. Dort
haben, ſie ſich einige Zeit aufgehalten und ſich
dann über Marſeille nach Baſel begeben. Auch
nach dem Baſeler Banküberfall ſind ſie
vorüber=
gehend wieder in Marſeille geweſen, bald darauf
aber wieder nach Baſel zurückgekehrt. Bei den
Tätern fand man außer ihren Selbſtladepiſtolen
noch 28 Schuß Munition, Kaliber 7,65 Millimeter.
Die Tagebuchaufzeichnungen werden durch die
Kri=
minalpolizei noch weiterhin genau geprüft. Es
iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich an Hand derſelben
Anhaltspunkte für die Aufklärung weiterer
ähn=
licher Straftaten ergeben.
Fiſchdampfer „Oldenburg” auf Grund geraten.
Noch acht Seeleute vermißt.
Hammerfeſt. Bei dem bei Nordkyn, öſtlich
vom Nordkap auf Grund geratenen deutſchen
Fiſchdampfer handelt es ſich um die in
Bremer=
haven beheimatete „Oldenburg‟. Der Unfall
er=
eignete ſich in der Nacht zum Montag. Die
bis=
her geretteten ſieben deutſchen Seeleute hatten die
Zeit ſeit dem Unglück am Strande verbracht. Auch
die übrigen acht Mann der Beſatzung konnten ſich
retten, ſind aber auf verſchiedenen Gebirgswegen
landeinwärts gezogen. Eine Expedition iſt ihnen
nachgegangen, und man glaubt, die Vermißten
bald zu finden.
Große Beſtechungsaffäre in Prag
aufgedeckt.
Prag. Die Behörden ſind einer
umfang=
reichen Beſtechungsaffäre auf die Spur
gekom=
men. Eine Reviſion der Bücher der Prager
Bau=
firma Pittel und Brauſewetter führte zur
Feſt=
ſtellung zahlreicher unbegründeter Ausgabepoſten,
die unter nichtsſagenden Titeln verbucht waren.
Da der Verdacht entſtand, daß es ſich hier um
Beſtechungsgelder für ſtaatliche Beamte handeln
könnte, die mit der Vergebung oder Führung
öffentlicher Bauten betraut ſind, wurde eine
ein=
gehende Unterſuchung vorgenommen. Sie führte
zur Verhaftung der beiden öffentlichen
Geſell=
chafter der Firma, der Ingenieure Fehre und
Machaczek, und zur Vernehmung zahlreicher
Be=
amter. Einer von ihnen gab zu, daß die Firma
im Bereich der Staatsbahndirektion Brünn
öffent=
lichen Beamten Gratifikationen habe zukommen
laſſen, die in einzelnen Fällen die Höhe von
10000 Kronen erreichten. Auf Grund der
Aus=
ſagen wurden vier Beamte der Staatsbahnen in
Haft genommen. Sie haben bereits eingeſtanden,
Schmiergelder angenommen zu haben. Die
Unter=
ſuchung wird fortgeſetzt.
Die Erdbebenkakaſtrophe von Nepal.
Drei Prinzeſſinnen unter den Toten.
Kalkutta. Zu den Opfern der
Erdbeben=
kataſtrophe in Khatmandu, der Hauptſtadt von
Nepal, gehören auch zwei Töchter des
Maharad=
ſcha ſowie eine Enkelin des Miniſterpräſidenten,
der ebenfalls der königlichen Familie angehört.
Die drei Prinzeſſinnen wohnten in den
Frauen=
gemächern des zuſammengeſtürzten Palaſtes und
weigerten ſich, ſich in Sicherheit zu bringen, als
die erſten Stöße den Palaſt erſchütterten.
PerſonenzugMadrid-Sankanderenkgleiſt
Man befürchtet neun Tote.
Paris. Havas meldet aus Santander, daß
der Perſonenzug Madrid=Santander zwiſchen
Pesquera und Montabliz infolge
Bahndamm=
rutſches entgleiſt iſt. Neun Perſonen ſollen ums
Leben gekommen ſein, darunter der
Lokomotiv=
führer und Heizer. Die Zahl der Verletzten wird
mit 40 angegeben. Ein Hilfszug iſt von
Santan=
der abgelaſſen worden.
Die Staviſky=Schecks für Guebin.
Paris. Dem am Dienstag in Haft
genom=
menen Direktor der Verſicherungs=Geſellſchaft
Confiance”, Guebin, wird zur Laſt gelegt, von
Staviſky drei Schecks in Höhe von nicht ganz
200 000 Francs erhalten zu haben. Nach dem
Petit Pariſien” erklärte Gusbin, daß der eine
Scheck über 55 000 Francs, den er von Staviſky
er=
halten habe, die Rückerſtattung einer Vergütung
ſei, die er ſelbſt ausgeworfen habe, als er einen
Kaſſengutſchein des Bayonner Leihhauſes bei einer
anderen Verſicherungsgeſellſchaft habe diskontieren
laſſen. Ueber den zweiten Scheck in Höhe von
100 000 Francs äußerte ſich Guébin viel weniger
beſtimmt. Er behauptete nämlich, daß das die
Auszahlung einer Rennwette ſei, die er auf ein
Pferd des Staviſkyſchen Rennſtalls geſetzt hattc.
Der dritte Scheck über 30000 Francs ſei die
Rück=
zahlung Staviſkys für eine gleich hohe Summe,
die er, Guébin, Staviſky eines Abends geliehen
habe, als die Banken ſchon geſchloſſen waren und
Staviſky notwendig 30 000 Francs in bar brauchte,
Die Opfer der Exploſion in Rio de Janeiro.
Paris. Die Dynamitexploſion auf der Inſel
Governador hat nach ergänzenden Berichten, aus
Rio de Janeiro nicht ſo viele Opfer gefordert, wie
man anfänglich befürchtete. Bisher wurden zwei
Tote und zehn Verletzte gezählt.
Donnerstag, 25. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 11
Stdots Sablo lldte
Der Sport am 28. Januar.
Der Sport des Sonnkags.
Die Winkerkampfſpiele im Mikkelpunkt.
Um dieſe Jahreszeit halten ſich ſtets ſchon die Raſenſpiele und
der Winterſport im Sportprogramm des Sonntags die Waage.
Ein Ereignis, wie die Deutſchen Winterſpiele, aber läßt alle
an=
deren Sportkämpfe dieſer Tage in den Hintergrund treten. Dabei
finden ſich im übrigen Sportprogramm am Wochenende auch noch
Ereigniſſe von nicht geringer Bedeutung. Es ſei nur auf die
Deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaft, das große Berliner
Reit=
turnier und auf die Vierer=Bobweltmeiſterſchaft auf der
Olympia=
bahn am Rieſſerſee hingewieſen. Auch in den Raſenſpielen gibt es
ein ſehr intereſſantes Programm.
Die Winterkampfſpiele.
Dieſes große Feſt der deutſchen Winterſport=Jugend, das ſeine
Krönung und Weihe durch den Beſuch des Führers finden wird,
bringt am Samstag und Sonntag neben dem Beginn des
Eis=
hockeyturniers vornehmlich ſkiſportliche Wettbewerbe. Am
Sams=
tag findet auf der Wurmbergſchanze der Sprunglauf zur
Kombi=
nation und der Jungmannenſprunglauf ſtatt. Auch am Sonntag
ſteht die Wurmbergſchanze im Mittelpunkt. Sie wird beim
Sonderſprunglauf das Ziel von Tauſenden ſein. Der Tag ſchließt
mit der erſten Siegerverkündung und mit einer Kundgebung des
Reichsſportführers auf der Gemeindewieſe in Braunlage. Die
Be=
teiligung der beſten Skiläufer iſt in allen Wettbewerben ſehr
groß, ſo daß es auch — zumal die Schneeverhältniſſe günſtig ſind
— an entſprechenden ſportlichen Leiſtungen nicht mangeln wird.
Fußball.
Die Punkteſpiele der Gauliga treten in den ſüd= und
ſüdweſt=
deutſchen Gauen allmählich in das entſcheidende Stadium. Auch
an dieſem Sonntag gibt es zahlreiche Kämpfe, von denen man eine
weitere Klärung der Situation erwartet. Es ſpielen: Gau
Süd=
weſt: Boruſſia Neunkirchen — FSV. Frankfurt, Sportfreunde
Saarbrücken — Eintracht Frankfurt. AO. Worms — Kickers=
Of=
fenbach, Phönix Ludwigshafen — Mainz 05, SV. Wiesbaden —
Wormatia Worms, 1. FC. Kaiſerslautern — F8 Pirmaſens. —
Baden: Karlsruher FV. — FC. Pforzheim SV. Waldhof
VfL. Neckarau, Germania Brötzingen — Phönix Karlsruhe.
Vürttemberg: Stuttgarter Kickers — SV. Feuerbach, SC.
Stuttgart — SSV. Ulm, Ulmer FV. 94 — VfB. Stuttgart, SC.
Birkenfeld — Union Böckingen, VfR. Heilbronn — Sportfreunde
Stuttgart. — Bayern: München 1860 — 1. FC. Nürnberg,
Wacker München — FC. Schweinfurt, SpVg. Fürth — Bayern
München Schwaben Augsburg — FC. München. ASV. Nürnberg
— Würzburger FV. 04, Jahn Regensburg — FC. Bayreuth.
Nordheſſen; SpV. Kaſſel — Heſſen Hersfeld, Kurheſſen
Mar=
burg — Chattia Kaſſel. Kurheſſen — 93 Hanau. —
Mittel=
rhein: Weſtmark Trier — Viktoria Kottenheim Mühlheimer
SV. — VfR. Köln, Köln 99 — Einteacht Trier, SV. Neuendorf
— CfR. Köln, Rhenania Köln — 05/07.
Handball.
Die Handballpflichtſpiele werden bei uns mit folgenden
Be=
gegnungen fortgeſetzt: Gau Südweſt, Gruppe Main=
Heſſen: Polizei Darmſtadt — VfR. Schwanheim, TV.
Gernsheim — Tgde. Rüſſelsheim, Tg. Fechenheim — Tgde.
Of=
fenbach, Gruppe Saar: Neunkirchen — Frieſenheim, TV.
Kaiſerslautern — VfR. Kaiſerslautern, TB. Oggersheim —
Pfalz Ludwigshafen.
Tennis.
Die Deutſchen Tennismeiſterſchaften in der Halle zu Bremen
wurden im Laufe der Woche bis zu den Vorentſcheidunen
geför=
dert und ſollen am Sonntag ihren Abſchluß finden. Obwohl das
deutſche Hallentennis nicht die Qualität unſeres Tennisſportes im
Freien erreicht, ſo bleibt doch die Hoffnung, daß einige Deutſche
bei den Schlußkämpfen beteiligt ſind.
Zußball im Beziek Südheſſen.
VfR. Bürſtadt — SV. 98 Darmſtadt.
Germania 03 Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt.
SpVgg. 04 Arheilgen — Haſſia Dieburg.
Olympia Lorſch — Starkenburgia Heppenheim.
FC. 07 Bensheim — Viktoria Urberach.
Der letzte Januarſonntag 1934 ſieht die beiden
Tabellenfüh=
rer der ſüdheſſiſchen Bezirksklaſſe vor recht ſchweren Aufgaben,
Es iſt fraglich, ob beide über dieſen Tag ungeſchoren
hinwegkom=
men. Die etwas leichtere Aufgabe, weil auf eigenem Platz zu
be=
wältigen, hat der VfR. Bürſtadt der den SV. 1898
Darm=
ſtadt zum Rückſpiel erwartet. Im Vorſpiel gewann Bürſtadt mit
reichlich Glück 1:0. Es ſpricht ia nun viel für einen klaren
Bür=
ſtädter Erfolg; aber die 98er ſind eine Mannſchaft, die den
Bür=
ſtädtern ſcheinbar nicht liegt. Zumindeſt ſollten die Darmſtädter
ein ſehr ehrenvolles Ergebnis mit nach Hauſe bringen.
Mit recht gemiſchten Gefühlen wird die Darmſtädter
Polizei die Fahrt nach Pfungſtadt antreten. Auf dem
Pfungſtädter Waldſportplatz haben die Ordnungshüter immer
noch ihre ſchwerſten Spiele beſtanden und dabei oft nur mit Glück
einen Punkt gerettet. Die letzten Ergebniſſe der Pfungſtädter, vor
allem der Sieg über den VfR. Bürſtadt, haben aber erſt recht
aufhorchen laſſen. Sicher iſt jedenfalls, daß es dieſes Jahr genau
ſo aufregend zugehen wird, wie ſchon immer in dieſem Treffen
und daß der Ausgang wirklich ungewiß iſt. Wir rechnen wieder
mit einem Unentſchieden. Das Vorſpiel hatte die Polizei mit
5:0 in Front geſehen.
Am Arheilger Mühlchen iſt diesmal eine Revanche fällig. Die
dort antretende Dieburger Haſſia gewann das Vorſpiel
zu Weihnachten mit 6:2. Die Dieburger haben ſich nun gerade
am Arheilger Mühlchen ſtets ſehr gut aus der Affäre gezogen.
Diesmal rechnen wir aber doch mit einem knappen Arheilger
Er=
folg. Oder ſollte ſich Dieburg doch wieder durchſetzen?
In Lorſch erwartet der einheimiſche SC. Olympia
Star=
kenburgia Heppenheim zum Rückſpiel. Die Lorſcher
konnten ſich bereits in Heppenheim mit 2:1 durchſetzen und
wer=
den ſich daheim erſt recht nichts vormachen laſſen. Es müßte ein
klarer Lorſcher Sieg herauskommen.
Das letzte Spiel ſieht in Bensheim die Urberacher
Vik=
toria zum Rückſpiel antreten. Bensheim, das im Vorſpiel recht
unglücklich mit 5:0 verlor, dürfte ſich diesmal ſchadlos halten. Wir
rechnen mit einem Bensheimer Sieg, deſſen Höhe durch die
Tages=
form der beiden Gegner beſtimmt werden dürfte.
Starkenburgvereine in Nachbargruppen.
1. FC. Langen — FSV. 06 Heuſenſtamm.
Germania Bieber — FV. Syrendlingen.
Haſſia Bingen — Viktoria Walldorf.
Sportvgg. Weiſenau — SC. Opel Rüſſelsheim.
In Langen tritt der Favorit der Gruppe Main=Taunus an.
Es iſt fraglich, ob ſich die Einheimiſchen behaupten können. Der
FV. Sprendlingen dürfte in Bieber kein Glück haben, dagegen
haben ſowohl Viktoria Walldorf als auch Opel Rüſſelsheim
Aus=
ſichten, ſich in Bingen bzw. Weiſenau zu behaupten.
Kreisklaſſe 1. Gruppe 2, Ried.
Olympia Biebesheim. — DJK. Lorſch, Tv. Lampertheim
DJK. Bürſtadt, Vorw. Bobſtadt — FV. Hofheim, Groß=
Rohrheim — FV. Biblis.
Diesmal haben wir in der Riedgruppe ein ſehr gemiſchtes
Programm. Zwei ſtarke Vereine haben zwei ſchwache Gegner zu
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Breisfrage für Zußballer.
Wie angeſagt, ſollen heute die Fußball=Propheten und
Mann=
ſchaftskenner den Tip für die Ergebniſſe des kommenden Sonntags
ſelbſt abgeben. Neben der Veröffentlichung in der
Montagsaus=
gabe ſind für die Einſender der richtigen Reſultate ausgeſetzt:
1. Preis: 5.— RM. bar,
2. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
zwei Monate und
3. Preis: Freiabonnement des „Darmſtädter Tagblatt” für
einen Monat.
Das Rätſelraten iſt offen für alle Sportfreunde. Die
Ein=
ſendungen (Poſtkarte genügt) müſſen bis Samstag
nach=
mittag 16 Uhr auf der Sportredaktion des „Darmſtädter
Tag=
blatt”, Rheinſtraße 23, vorliegen. Und nun auf zum Raten!
Wie enden die Fußbalſpiele:
Gauliga:
Phönix Ludwigshafen — FV. 05 Mainz
SV. Saarbrücken — Eintracht Frankfurt
..
Al.=Ol. Worms — Kickers Offenbach
SV. Wiesbaden — Wormatia Worms
Bezirksklaſſe:
Germania Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt
VfR. Bürſtadt — SV. 98 Darmſtadt
.
SVgg. Arheilgen — Haſſia Dieburg
FC. Bensheim — Viktoria Urberach
Olympia Lorſch — Starkenb. Heppenheim
Kreisklaſſe:
FC. Egelsbach — Union Darmſtadt
Gaſt, während zwei weitere Vereine der ehemaligen A=Klaſſe alte
„Veteranen” der Kreisliga auf ihrem Platze empfangen.
Normaler Weiſe werden die Biebesheimer, ſowohl als
auch die Lampertheimer mit den bei ihnen gaſtierenden
DJK.=Mannſchaften leicht fertig werden und damit weiterhin
ihre Spitzenſtellung in der Tabelle behaupten. Frnſthaft muß ſich
dagegen Hofheim dahinter machen, um nicht in Bobſtadt
unter die Räder zu kommen. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei
der Begegnung in Groß=Rohrheim, wo der zurzeit wieder
erſtarkte FV. Biblis die herbe Vorſpielniederlage wettmachen
möchte. Ob dies jedoch ganz gelingt, iſt ſehr fraglich: jedenfalls
iſt der Ausgang dieſer Begegnung am unbeſtimmteſten.
SN. 98 Darmſtadt.
Die Fußballelf des SV. 98 hat am Sonntag bei dem
Ta=
bellenzweiten Bürſtadt das Rückſpiel auszutragen und dabei
die unglückliche Vorſpielniederlage wett zu machen. Die
Raſen=
ſpieler in Bürſtadt ſind gewiß kein leichter Gegner, der im
Hand=
galopp überrannt werden könnte. Gegen die Riedleute iſt nur
beim Einſatz allen techniſchen Könnens, mit großer Schnelligkeit,
exakter Ballabgabe, guter Deckung und kernigem Torſchuß etwas
zu erreichen. Erforderniſſe, die in der 98er Elf nicht fehlen. Zeigt
die Elf den gleichen Kampfwillen und Einſatz wie in den großen
Spielen der letzten Monate, dann ſollte ihr ein ehrenvolles
Er=
gebnis ſicher ſein. — Abfahrt 12.15 Uhr ab Marſtall. Für
Schlach=
tenbummler ſind noch Plätze frei. Anmeldungen bei Hut=Herold,
Große Ochſengaſſe, und Zigarrenhaus Mengler, Nieder=
Ramſtäd=
terſtraße 51.
Egelsbach 03—Union Darmſtadt.
Als Abſchluß der Vorrunde begeben ſich Unions 1. und 2.
Mannſchaften am kommenden Sonntag zu dem beſtbekannten FC.
03 nach Egelsbach. Nach dem Tabellenſtand zu urteilen, iſt dort
wenig zu erben. Jedoch wollen wir nicht verkennen, daß bei
einigermaßen guter Zuſammenarbeit und Eifer ein ehrenvolles
Reſultat herauszuholen iſt. Sollte ſich zu ihrer bekannten
tech=
niſchen Spielweiſe noch der nötige Kampfgeiſt der Unionself
ein=
ſtellen, dann wird auch der Tabellenſtand ein beſſerer. Bei den
meiſten bis jetzt abſolvierten Spielen ſind die Punkte trotz
tech=
niſcher Ueberlegenheit ſtets an die eifrigen Gäſte abgegeben
wor=
den. Auf alle Fälle iſt mit einem ſpannenden und intereſſanten
Kampfe in Egelsbach zu rechnen. Für unſere Mitglieder und
Anhänger beſteht günſtige Fahrtgelegenheit im Mannſchafts=
Omnibus. Anmeldung bei Mitglied G, Falk, Drogerie,
Beſſun=
ger Straße.
SC. Weiterſtadt — Turngeſellſchaft 1875.
Zum letzten Spiel in der Vorunde müſſen die 75er am
Sonn=
tag nach Weiterſtadt. Beide Mannſchaften lieferten ſich in den
letzten Jahren der A=Klaſſe recht ſpannende und erbitterte
Kämpfe. Auch am Sonntag wird es wieder ſo kommen. Der
zur=
zeit noch ungünſtige Tabellenſtand der Weiterſtädter gibt deren
Spielſtärke nicht wieder. Die Mannſchaft iſt bei weitem nicht ſo
ſchlecht. Vergangenen Sonntag erzielten ſie bei der Darmſtädter
Union ein beachtliches 1:1 und hätten, wenn ſie die Chance eines
Elfmeters nicht ausgelaſſen hätten, noch gewonnen. Die F5er ſind
alſo zur Herausgabe ihres ganzen Könnens gezwungen, wenn ſie
zu den dringend notwendigen Punkten kommen wollen. Beide
Mannſchaften fahren ver Rad nach Weiterſtadt. Bekanntgabe
er=
folgt noch. — Heute abend 8,30 Uhr Pflichtverſammlung (
Fuß=
baller.)
Hota—Rot=Weiß Soma.
Heute Donnerstag nachmittags 15 Uhr. findet auf dem
Sportplatz 98 am Böllenfalltor das Rückſpiel. SC. Hota—Rot=
Weiß (Sondermannſchaft) ſtatt, das recht intereſſant zu werden
verſpricht.
Einen ſchweren Verluſt erleiden die Münchener
„Bayern” durch den Weggang ihres ausgezeichneten Mittelläufers
Goldhrunner, des Mittelläufers der deutſchen Nationalmannſchaft.
Der Münchener ſiedelt nach Neunkirchen über und tritt dort der
Boruſſia bei.
Die Prüfung des „unbekannten Sportleis”
Wer kann Deutſchland 1936 verkreken?
Handball im Beziek Skarkenburg.
Alympia=Kundgebung der Leichkakhlefen
in Nerenafs u Fell.
Zum Abſchluß der Arbeitstagung des Reichsſport=
Führer=
ringes waren alle Teilnehmer noch einmal beim erſten
Olym=
pia=Werbeabend des Deutſchen Leichtathletik=Verbandes im
dicht=
gefüllten großen Plenarſaal des ehemaligen Herrenhauſes in
Ber=
lin verſammelt. Reichs= und Staatsregierungen waren ſtark
ver=
treten. Nach Referaten von Dr. Ritter von Halt, dem
Reichstrai=
ner Joſef Waitzer und dem Leiter der Reichsführerſchule. Georg
Brechenmacher gab zum Schluß der Kundgebung Reichsſportführer
von Tſchammer und Oſten einen neuen intereſſanten Plan
be=
kannt, der darauf hinausläuft, die Talent=Suche ſtärker als bisher
zu unterſtützen. Es ſoll eine „Prüfung des unbekannten
Sports=
mannes” geſchaffen werden. An beſtimmten Sonntagen kommen im
ganzen Reich ſolche Olympiaprüfungen zur Durchführung. An
ihnen können alle Deutſchen ohne Rückſicht auf ihre Verbands= oder
Vereinszugehörigkeit teilnehmen. Verantwortlich für die
Durch=
führung ſind die Gaubeauftragten. Die erſte Prüfung findet
be=
reits am 15. April für die Langſtreckenläufer und Radfahrer ſtatt.
Am 29 April folgt der Tag des Kraftſports, am 20. Mai der Tag
der Mittelſtreckenläufer und Wurfathleten, am 27. Mai der Tag
des Radſports, am 10. Juni der Tag der Kurzſtreckenläufer und
Ringer, ſowie am 10. und 24. Juni die Tage der Schwimmer. Die
Sieger dieſer Veranſtaltungen werden vom Reichsſportführer eine
beſondere Auszeichnung erhalten.
Der Reichsſportführer gab dann noch bekannt, daß
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels die Leitung der Provaganda für die
Olym=
viſchen Spiele übernommen habe und daß die oberſte SA.=Führung
erklärt habe, die Olympia=Vorbereitungen weitgehendſt zu
unter=
ſtützen. Die Vertreter der deutſchen Preſſe forderte der
Reichs=
ſportführer dann auf. bei den Kämpfern Selbſtvertrauen und
freu=
dige Unterſtellung unter das große Ziel zu wecken und ihnen die
nötige moraliſche Unterſtützung im Kampf zuteil werden zu laſſen.
Die Kundgebung ſchloß mit dem Deutſchland= und dem Horſt=
Weſſel=Lied.
Kilian fährt Bahnrekord.
Süddeutſche Gau=Viererbob=Meiſterſchaft.
Auf der Olympia=Bobbahn in Garmiſch=Partenkirchen wurde
am Dienstag die am Sonntag abgebrochene Süddeutſche Gau=
Viererbob=Meiſterſchaft beendet. Sieger wurde der von
Welt=
meiſter Kilian geſteuerte Bob „Olympia”, wobei Kilian auch
einen Bahnrekord aufſtellte. Es gab bei den einzelnen Rennen
eine Reihe von Unfällen. So wurde der Bob des FC.
Gar=
miſch, mit Knörr am Steuer, aus der Bahn getragen und flog
in das Gelände. Von der Beſatzung wurden drei Mann durch
Arm= und Fußverletzungen und Gehirnerſchütterungen verletzt
und ins Krankenhaus eingeliefert. Zu Fall kam auch Rittmeiſter
Schmidt=Partenkirchen, und der Bob „Steiner” München verlor
in der großen Bayernkurve zwei Leute, kam aber trotzdem durchs
Ziel. Die fünfte Kurpe muß noch einer Verbeſſerung unterzogen
werden, um für die Weltmeiſterſchaften intakt zu ſein. Um die
Meiſterſchaft gab es einen harten Zweikampf zwiſchen Kilian und
dem bekannten Motorradrennfahrer Wieſe=Hannoyer. Kilian
fuhr im zweiten Lauf mit 1:20,8 Minuten die ſchnellſte Zeit des
Tages und ſtellte einen neuen Bahnrekord auf. Er wurde auch
Sieger des Preiſes, den das Organiſations=Komitee für die
Olympiſchen Winterſpiele ausgeſetzt hat.
Ergebniſſe; 1. Kilian=Partenkirchen auf Bob „
Olym=
via” 1:22,3 und 1:20,8 — 2:43,1 Minuten, 2 Wieſe=Hannover auf
Bob. Wispo” 1:23,5 und 1:23,2 2:46,7 Minuten, 3. v. Mumm=
Frankfurt auf Bob „Dondeli” 2:52,7 Minuten. 4. Doalan=
Frank=
reich auf Bob „Frankreich” 2:52,8 Minuten, 5. Weltmeiſter
Pa=
pana auf Bob „Rumänien 1 2:53,5 Minuten.
Hoher Beſuch wird den Deutſchen Skimeiſterſchaften vom
7. bis 12. Februar in Berchtesgaden beſchieden ſein. Neben
Reichs=
miniſter Goering, der auch Schirmherr der Meiſterſchaften iſt, wird
die Regierung noch durch die Miniſter Seldte, Dr. Goebbels und
Generaloberſt von Blomberg vertreten ſein.
Bezirksklaſſe. Gruppe 1: Groß=Zimmern — Tv. Arheilgen.
Gruppe 2: Tv. Pfungſtadt — Rotweiß, Gruppe 3: Tſchft.
Griesheim — TSV. Braunshardt. Viktoria Griesheim —
Worfelden.
Kreisklaſſe 1: Heppenheim — Hahn.
Kreisklaſſe 2: Götzenhain — Erzhauſen, Urberach — FV.
Sprendlingen, Mörfelden — Weiterſtadt, Alsbach — Groß=
Hauſen, Zwingenberg — DJK. Lorſch, Crumſtadt — DJK.
Gernsheim.
Die Entſcheidungen nahen!
Die Hälfte der Spiele bringt Klärungen. In der Bezirksklaſſe
ſtehen zwei Entſcheidungen noch aus. Während eine unter den
Be=
werbern ſelbſt ausgeſpielt wird, iſt im Norden die Lage ſo, daß
die Arheilger Turner die Merckſportler überflügeln können
Aller=
dings muß es dann Sieg heißen in Groß=Zimmern und daheim
gegen SpVg. 04. Am Sonntag fahren die Arheilger Turner nach
Groß=Zimmern. Eine pikante Sache für die Odenwälder. Zeigen
die Gäſte ebenſolche Leiſtungen wie am letzten Sonntag, ſo werden
ſie die Partie kaum verlieren. Im Ried können drei Vereine 12
Punkte erreichen, nämlich Braunshardt, Tſchft Griesheim und
Worfelden. Beide Spiele finden in Griesheim ſtatt. Die Turner
erwarten Braunshardt und haben eine Niederlage wettzumachen.
Auf dem Viktoriaplatz tritt Worfelden zum zweitenmale an wegen
ſeiner Platzſperre. Erinnern wir uns noch lebhaft des Vorſpiels,
wo Worfelden eine zum mindeſten gleichwertige Partie lieferte
und nur dadurch 3:6 verlor, weil Viktoria fünf Strafwürfe
ver=
wandeln konnte. Den Sieger kann man in beiden Spielen nicht
vorausſagen, doch wollen wir den Platzmannſchaften einen kleinen
Vorteil zugeſtehen. Schließlich noch Pfungſtadt, das gegen
Rot=
weiß ebenfalls ohne Punkte bleiben wird. Wir hörten jedoch, daß
aus dem Arbeitsdienſtlager einige gute Spieler zu den Turnern
übergehen wollen.
Die Hahner fahren nach Heppenheim und kommen um eine
Niederlage wohl nicht herum.
Aber auch die Kreisklaſſe 2 bringt Entſcheidungen. Eine ganz
beſtimmt. Nämlich in Crumſtadt gegen DJK. Gernsheim. Den
Gäſten kann es nur reichen, wenn ſie beide Punkte holen. Dies
erſcheint jedoch kaum wahrſcheinlich, da Crumſtadt in Gernsheim
bereits 4:0 ſiegte. Die Ausſichten liegen daher bei der Platzelf.
Ein anderes wichtiges Spiel ſteigt in Mörfelden gegen
Weiter=
ſtadt. Die Platzelf ſteht zurzeit am beſten in der Gruppe. Fällt der
Sieg, ſo iſt der ſchärfſte Mitbewerber abgedrückt worden. Ferner
ſind wir geſpannt, was FV. Sprendlingen in Urberach ausrichtet.
da die führenden Dreieichenhainer noch überflügelt werden können.
Bei den kommenden großen internationalen Prüfungen wird
man, wenn die Vorbereitungsarbeiten, den gewünſchten Erfolg
haben, auch einen neuen franzöſiſchen Rennwagen ſehen. Als
Konſtrukteure werden der frühere Rennfahrer Andre Dubonnet
und der als Konſtrukteur ſchon hervorgetretene Simon Briault
genannt. Es handelt ſich um einen 8=Zylinder=Motor von 2600
Kubikzentimeter, der bei maximal 6500 Touren 240 P8
ent=
wickeln ſoll.
Guſtl Müller, Bayriſch=Zell, wurde zum Führer der Deutſchen
Ski=Nationalmannſchaft bei den Deutſchen Winterkampfſpielen im
Harz beſtimmt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: RudolfMauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”. Tagesſviegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teilund geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt D. A. XII. 23362,
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
(rfolge der deutſchen Konjunkturpolitik.
Skarke Ausdehuung der Inveſtikionskäfigkeit, gewiſſe Erhöhungen des Verbrauchs und des Einkommens
bei unbedeukender Skeigerung der Preiſe, darniederliegendem Erpork und nur geringer Verflüfſigung der
Kreditmärkke ſind die Keunzeichen der neueſten Kovjunkkurenkwicklung.
Konjunkkurelle Belebung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
von Monak zu Monak.
Die konjunkturelle Belebung der Wirtſchaft macht von Monat
zu Monat weitere Fortſchritte. Zwar zwingt der Winter einige
Wirtſchaftszweige dazu, die Arbeit vorübergehend einzuſchränken
oder gar einzuſtellen. Davon abgeſehen aber regen ſich, wie im
neueſten Vierteljahrsheft des Inſtituts für Konjunkturforſchung
ausgeführt wird, überall die Kräfte in der Wirtſchaft von neuem.
Am einprägſamſten ſind die Erfolge der zurückliegenden Monate
auf dem Arbeitsmarkt. Die Geſamtbeſchäftigung (Arbeiter
und Angeſtellte) hat bisher von ihrem Rückckgang bereits wieder
etwa ein Viertel aufgeholt. Um ungefähr den vierten Teil des
Rückgangs hat ſich bisher auch die gewerbliche
Güterproduk=
tion erhöht. Der Güterverkehr hat ſeinen Rückgang zu etwa
einem Fünftel wieder wettgemacht. Das
Arbeitseinkom=
men iſt geſtiegen, allerdings bis jetzt noch nicht um den zehnten
Teil des vorhergegangenen Abſturzes. Die Preiſe, vor allem
in der Induſtriewirtſchaft, haben ſich nur wenig erhöht. Der
Außenhandel dagegen ſtagniert. Dabei iſt überall in der
Wirt=
ſchaft die Inveſtitionstätigkeit auf dem Weg nach oben am
weite=
ſten fortgeſchritten. Die Inveſtitionsgüterproduktion hat bereits
ein Drittel ihres Rückganges aufgeholt. Das
Kreditvolu=
men der Wirtſchaft beginnt ſich etwas auszudehnen, die
Spar=
kaſſen können wachſende Einzahlungen der Sparer verbuchen, und
die Kurſe an den Effektenmärkten ſind dabei, ſich von dem
Rück=
ſchlag der Sommermonate wieder zu erholen; auf dem Markt der
feſtverzinslichen Papiere haben ſie ihn ſchon wieder wettgemacht
und liegen ſogar höher als im November 1927.
Starke Ausdehnung der Inveſtitionstätigkeit, gewiſſe
Er=
höhungen des Verbrauchs und des Einkommens bei unbedeutender
Steigerung der Preiſe, darniederliegendem Export und nur
ge=
ringer Verflüſſigung der Kreditmärkte ſind alſo die Kennzeichen
der neueſten Konjunkturentwicklung.
Dieſe Konſtellation erklärt ſich einerſeits aus den
Kriſen=
reſten, mit denen die Wirtſchaft noch immer zu kämpfen hat, und
andererſeits aus der wirtſchaftspolitiſchen Aktivität der letzten 9
Monate. Erſt als mit dem politiſchen Umſchwung in Deutſchland
neue Kräfte mit neuen Zielen und neuen Methoden ans Ruder
kamen, wurde die Wirtſchaft aus dem Zuſtande der Erſtarrung
gelöſt. Die Konjunkturpolitik ging dabei von folgenden
Grund=
ſätzen aus:
1. Sie hat ſich vornehmlich auf den Binnenmarkt beſchränkt
ſchon weil die Lage der Weltwirtſchaft keine Hoffnung zuließ, auf
dem Wege des Exports einen für die Geſamtwirtſchaft
entſcheiden=
den Erfolg zu erzielen.
2. Sie ſuchte an die Stelle der verſagenden Kreditmärkte
an=
dere Finanzierungsmethoden zu ſetzen.
3. Sie ſuchte gleichzeitig jede inflationiſtiſche Aufblähung und
Preisſteigerung zu vermeiden.
4. Sie wollte die Initiative der freien Wirtſchaft nicht
läh=
men ſondern erſetzen und ſo weit wie möglich anſpornen.
Verwirklicht wurden dieſe Grundſätze in zahlreichen Geſetzen,
die freilich nicht immer nur konjunkturpolitiſchen Zielen dienen
ſollten, als Ganzes betrachtet aber folgende Mittel der
Konjunk=
turpolitik zur Anwendung brachten:
1. Der öffentliche Kredit iſt in großem Umfange für die
Ar=
beitsbeſchaffung eingeſetzt worden, und zwar teils dadurch, daß
Kreditmittel als Zuſchüſſe oder als Kredite für Inveſtitionen der
privaten Wirtſchaft, namentlich auf dem Gebiete der
Bauwirt=
ſchaft zur Verfügung geſtellt wurden.
2. Auf verſchiedene Weiſe wurde der Steuerdruck erleichtert.
Erſatzanlagen, Inveſtitionen uſw. auf den verſchiedenſten Gebieten
ſind von der Steuer befreit worden. Das Syſtem der
Steuergut=
ſcheine wurde bis zum September 1933 beibehalten. Hinzu kamen
beſondere Steuerſenkungen für die Kraftfahrzeug= und die
Land=
wirtſchaft. Schließlich hat die Reichsregierung neuerdings auch
die Steuerrückſtände zur Arbeitsbeſchaffung herangezogen.
3. Durch die Aenderung des Bankgeſetzes, die der Reichsbank
erlaubt, Offene=Markt=Politik zu treiben, ſind zunächſt wenigſtens
Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß der Kapitalmarkt ergiebiger
wird. Auch die Gemeindeumſchuldung ſoll u. a. die Lage am
Kapitalmarkt bereinigen.
4. Die grundlegende Umſtellung der Agrarwirtſchaft hat
Bauerntum und Landwirtſchaft vor der Gefahr des
Zuſammen=
bruchs bewahrt und ſie zugleich aufnahmefähiger für
Induſtrie=
erzeugniſſe gemacht.
5. Der Verbrauch iſt direkt angeregt worden durch
Eheſtands=
darlehen, Bedarfsdeckungsſcheine und Steuerbefreiung einmaliger
Zuwendungen an Arbeitnehmer.
Das Schwergewicht, aller dieſer Maßnahmen liegt einmal
darin, die Inveſtitionstätigkeit an allen möglichen Stellen der
Wirtſchaft anzuregen und namentlich die Bautätigkeit wieder in
Gang zu bringen. Es iſt klar, daß der Einſatz
konjunkturpoliti=
ſcher Maßnahmen in einem Teil der Wirtſchaft zunächſt nicht alle
Gebiete gleichmäßig befruchten kann. Es wird daher vor allem
für die nächſten Monate darauf ankommen, daß der Aufſchwung
ſich möglichſt über alle Teile der Wirtſchaft gleichmäßig ausbreitet.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 24. Januar. Bei in
Brotfrucht weiterhin reichlichem Angebot, insbeſondere für
Wei=
zen, dem ſeitens der Mühlen auf Grund des ſchleppenden
Mehl=
geſchäftes eine Aufnahmeneigung gegenüberſtand verlief der
heutige Getreidegroßmarkt wieder ſehr ruhig. Die Preiſe
bröckel=
ten bei Weizen und Roggen ſowie bei Roggenkleie und Treber
leicht ab. Futtermittel lagen ebenfalls faſt ohne Geſchäft.
Wei=
zen 195,00—196,00, Roggen 172,50—173.000, Gerſte für Brauzwecke
175,00—177,50, Hafer 147,00—150,00, Weizenmehl Spezial 0 mit
Austauſchweizen 29,10—29,65, dito ohne Austauſchweizen 2760
bis 28,15, Roggenmehl (0—60 Prozent) 23,50—24,00, dito ſüdd.
Spezial 0 24.,00, Weizenkleie 10,75. Weizenfuttermehl 11,75,
Rog=
genkleie 10,50 Soyaſchrot 15,25, Palmkuchen 15,50, Erdnußkuchen
16,75—17,15, Treber 17,50, Trockenſchnitzel 10,25—10,40. Heu 7.00,
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,20—2,30, dito gebündelt
2,00— 2.10 RM.
Kleine Wirkſchafisnachrichken.
Im Dezember 1933 iſt der Zementabſatz auf 96 000 Tonnen
geſunken gegenüber 314 000 Tonnen im vorhergehenden Monat.
Für das ganze Jahr 1933 ergibt ſich ein Zementverſand von
3 478 000 Tonnen gegenüber 2 796 000 Tonnen im Jahre 1932.
Ueber das Vermögen, der Gebrüder Wunderlich,
Bierver=
triebs=, Kühl= und Lagerhaus Geſellſchaft m. b. H. in Frankfurt
a. M., wurde am 15. ds. Mts. das Konkursverfahren eröffnet.
Konkursverwalter iſt Rechtsanwalt Dr. Grüder. Erſte
Gläu=
bigerverſammlung 16. 2., Anmeldefriſt 20. 2.
Aus dem Aufſichtsrat der Wayß u. Freytag A.=G., Frankfurt
a. M., iſt Direktor Alfred Schütze, Frankfurt a. M. ausgeſchieden.
Die Naturin G. m. b. H. hat ihren Sitz von Altona nach
Weinheim a. d. B. verlegt und beabſichtigt, dort die maſchinelle
Herſtellung von Naturdärmen zu betreiben.
An der Börſe von Alexandria iſt am Mittwoch ein
Makler=
ſtreik ausgebrochen, um gegen eine Rede des Finanzminiſters vor
dem Parlament zu proteſtieren. Der Finanzminiſter ſoll nämlich
geäußert haben, daß die Makler „Banditen” ſeien, deren Tätigkeit
lediglich darin beſtehe, die ägyptiſchen Pächter bis aufs Blut
aus=
zuſaugen. Die Börſe iſt geſchloſſen. Eine Börſenkommiſſion berät
unaufhörlich, um den Zwiſchenfall beizulegen.
Der Ordereingang an der Berliner Börſe war geſtern noch
geringer als an den Vortagen, ſo daß die Kurſe meiſt nur bei
klei=
nen Umſätzen feſtgeſetzt werden konnten. Die vorliegenden
zuver=
ſichtlichen Nachrichten aus der Wirtſchaft blieben auf die Tendenz
ohne jeden Einfluß, auch Montanwerte waren trotz der günſtigen
Meldungen aus der Montaninduſtrie eher etwas ſchwächer. Die
Kuliſſe hielt ſich infolge der mangelnden Beteiligung des
Publi=
kums völlig zurück. Lediglich am Rentenmarkt entwickelten ſich
einige Umſätze in Altbeſitzanleihe, die 96,90—97½ nach 96,60 am
Vortage notierten. Dieſe Bewegung verlieh der Geſamttendenz
im Verlaufe eine gewiſſe Stütze, ſo daß ſich die Kurſe nach den
Anfangsnotierungen im allgemeinen behaupten konnten. Von
Reichsmark=Obligationen waren Bewag 1 Prozent feſter.
Reichs=
ſchuldbuchforderungen wurden auf vorgeſtriger Baſis umgeſetzt.
Die Reichsbahnvorzugsaktien konnten mit 1118 (plus ½) einen
neuen Höchſtkurs erreichen. Die Neubeſitzanleihe war wenig
ver=
ändert, Induſtrie=Obligationen bröckelten leicht ab. Hoeſch
ver=
loren ſogar 1½. Am Montanaktienmarkt waren Harpener trotz
der günſtigen Mitteilungen in der Generalverſammlung 1
Pro=
zent niedriger. Auch im Verlaufe änderte ſich nichts an der
Ge=
ſchäftsſtille. Man bemerkte einige Tauſchoperationen. Teilweiſe
traten kleine Befeſtigungen ein. Schwach lagen dagegen RWE.,
die bei Abgaben eines Privatbankhauſes 25 Prozent verloren.
Farben konnten ihren Anfangsverluſt von ½ Prozent wieder
auf=
holen. Karlsruher Induſtriewerke erhöhten ihren Gewinn auf
2½, Dortmunder Union verloren 1½. Neubeſitz waren 20 Pfg.
gedrückt. Auch Altbeſitz bröckelten um ½ Prozent ab.
Die Frankfurter Börſe lag ſehr ruhig und unter dem
Eindruck der weiteren Geſchäftsſchrumpfung uneinheitlich.
Anre=
gungen für eine ſtärkere Beeinfluſſung waren nicht vorhanden,
allerdings wird auf den Erfolg, der Konjunkturpolitik in der
Wirtſchaft, auf das beſſere Geſchäftsjahr bei Harpener und auf
einige andere Mitteilungen von Geſellſchaften über beſſere
Abſatz=
ausſichten verwieſen, wodurch der allgemeine Kursrückgang nur
in beſcheidenem Maße lag. Trotz der Harpener=Mitteilungen
lagen Montanwerte durchweg ſchwächer, und zwar Harpener um
1 Prozent, Gelſenkirchen um ½ Prozent, Klöckner um 1½ Prozent,
Stahlverein, Mannesmann und Phönix um je ½ Prozent.
Far=
beninduſtrie bröckelten um 98 Prozent ab, dagegen lagen
Rütgers=
werke 8 Prozent und Deutſche Erdöl 38 Prozent feſter. Am
Elektromarkte zogen Siemens ½ Prozent, Schuckert ½ Prozent,
Bekula ½ Prozent an, AEG. verloren ½ Prozent, Gesfürel 1
Prozent. Von Transportwerten lagen Allg. Lokal u. Kraft 7
Prozent, Hapag ½ Prozent, Reichsbahn=Vorzugsaktien 9 Prozent
höher. Von Einzelwerten blieben Reichsbankanteile und Conti
Gummi gut gehalten Bemberg lagen ½ Prozent und Daimler
Motoren ½ Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt war beſonders
Altbeſitz feſt und 5s Prozent höher. Neubeſitz und ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen etwa behauptet. Reichsmark=Anleihen, in
denen die Umſätze immer mehr zurückgehen, unterſchiedlich ½ bis
½ Prozent freundlicher. Von Auslandsrenten waren Ungariſche
Anleihen weiter leicht befeſtigt. Im Verlaufe hielt die
Geſchäfts=
ſtille an und von wenigen Ausnahmen abgeſehen, traten nur
ge=
riegfügige Veränderungen ein.
Die Abendbörſe eröffnete auf der ganzen Front infolge des
Ordermangels in ſtiller Haltung. Die Stimmung war indeſſen
nicht unfreundlich, und die Kurſe zeigten im Vergleich zum
Ber=
liner Schluß kaum eine Veränderung. Es eröffneten JG. Farhen,
Akkumulatoren und Harpener unverändert. Mansfelder ½
Pro=
zent höher, Otavi Minen gewannen ½ Prozent, Schuckert lagen
½ Prozent niedriger. Reichsanleihen und ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen ſowie Reichsmark=Obligationen und Dollar=Bonds
lagen ruhig und behauptet. Im Verlaufe war die Geſchäftsſtille
noch ausgeprägter. Auf kleines Angebot gingen Farbeninduſtrie
um ½ Prozent, Altbeſitzanleihe um ¼ Prozent und
Neubeſitz=
anleihe um ca. 10 Pfg. zurück.
Die Bieh= und Häukewirkſchaft zur Lederzollerhöhung
Die Erhöhung der deutſchen Lederzölle wird, von amtlicher
Seite als die unerläßliche Vorausſetzung für die Geſundung der
Verhältniſſe und damit auch für die Durchführung des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms innerhalb der deutſchen Lederinduſtrie
be=
zeichnet. Die deutſche Landwirtſchaft und beſonders die
Viehwirt=
ſchaft wird, wie die Deutſche Viehwirtſchaftliche Correſpondenz
ſchreibt, daran die Hoffnung knüpfen dürfen, daß jetzt auch der
Weg frei gemacht worden iſt für, eine Geſundung des deutſchen
Häutemarktes. Bekanntlich liegen auch heute noch die Häutepreiſe
im Durchſchnitt rund 40—50 Prozent unter Friedenspreiſen. Die
Angleichung der Häutepreiſe an die Vorkriegsſätze würde ein
weſentliches Stück auf dem Wege zur Wiederherſtellung der
Wirt=
ſchaftlichkeit der Rindviehzucht und =maſt bedeuten. Daß dieſe
An=
gleichung ſich nicht mit einem Schlage vollziehen kann, wird der
ſachverſtändige Bauer einſehen. Es muß jedoch erwartet werden,
daß nunmehr eine planvolle, organiſche Annäherung an die
Vor=
kriegsverhältniſſe ſich auf dem Häutemarkt vollzieht. Daß dieſe
Erwartung landwirtſchaftlicher Kreiſe ſich mit den Auffaſſungen
amtlicher Stellen deckt, iſt eine Feſtſtellung, die die
viehwirtſchaft=
liche Praxis mit hoffnungsvoller Genugtuung erfüllen dürfte.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Geringe Veränderungen im heimiſchen Bergbau. Der
Beleg=
ſchaftsſtand beim Bergbau an Lahn, Dill und in Oberheſſen hat
im Dezember keine nennenswerte Veränderung erfahren. Der
Abſatz blieb gegen die Förderung um einige tauſend Tonnen
zurück, was ſeine Begründung in der durch Froſt, Eisgang und
niedrigen Waſſerſtand zur Stillegung gekommenen Rheinſchiffahrt
findet. Dieſe Abſatzunterbrechung hielt bis Mitte Januar an.
Man hofft bei günſtigen Waſſer= und Witterungsverhältniſſen
dieſe Ausfälle bald wieder auszugleichen. Einen Lichtblick
bedeu=
ten die unter Führung der Bergbehörden mit ſtaatlicher
Unter=
ſtützung geplanten großzügigen Aufſchluß= und
Unterſuchungs=
arbeiten. Die Erhebungen des zu dieſem Zwecke eingeſetzten
Arbeitsausſchuſſes machen günſtige Fortſchritte, ſo daß demnächſt
mit weiteren Arbeitsmöglichkeiten gerechnet werden kann.
Vom pfälziſchen Pfefferminzbau. Von der 1933er
Pfeffer=
minzernte ſind dem Speyrer Lager rund 800 Zentner gedörrte
Minze zugeführt worden, während der Geſamtertrag der Pfalz auf
1200 Zentner geſchätzt wird. Der Normalertrag iſt 1500 Zentner.
Angebaut wurden 184 Morgen. Von ca. 1100 Pflanzern betrieben
rund 600 den Anbau als Erwerb. Die Qualitätserzeugung iſt in
dieſem Jahre beſſer geworden, ſo daß auch der Durchſchnittspreis
ca. 20 Prozent über dem des Vorjahres liegt. Denn 400 (im
Vorjahre 200) Mitgliedern des Verbandes Rheinpfalz der
deut=
ſchen Arzneimittelanbauer wurden für die 1933er Ernte rund
60 000 RM. ausgezahlt, wobei die Landwirtſchaftliche
Zentral=
genoſſenſchaftskaſſe Ludwigshafen Finanzierungserleichterungen
gewährte, ſo daß die Pflanzer ihre Ware reſtlos bezahlt erhielten.
Der Abſatz hat ſich gleichfalls gebeſſert. Die Pfalz hat das größte
Anbaugebiet, Thüringen eingeholt.
Reichsverband Deutſcher Handelsvertreter und
Geſchäftsrei=
ſender RDHG.) e. V. Wie der Fwd. vom Reichsſtand des
Deut=
ſchen Handels erfährt, hat der Führer des RDHG., Stabsleiter
der NS.=Hago, Pg. Hans Beck, nachdem der Centralverband
Deut=
ſcher Handelsvertretervereine (CDH.) die Eingliederung in den
Reichsverband Deutſcher Handelsvertreter und Geſchäftsreiſender
(RDHG.) abgelehnt hat, die Ernennung des Präſidenten des
CDH., Pg. Wilhelm Meyer=Hannover, zum Führer der
Haupt=
gruppe Handelsvertreter im RDHG. widerrufen, und an ſeiner
Stelle Pg. E. O. Lehmann=Nürnberg zum Führer dieſer Gruppe
ernannt. Als Führer der Hauptgruppe Geſchäftsreiſende im
An=
ſtellungsverhältnis wurde Pg. Reinhard Hein=Wanfried (Werra)
beſtimmt. Gleichzeitig wurde der Führerbeirat ernannt, der ſich
außer den Führern der beiden Hauptgruppen aus den Pag.
Zim=
mermann und Hartmann, Nürnberg. Heinzel=Wiesbaden, Behrend=
Berlin, Paul=Dresden und Zimmermann=Leipzia zuſammenſetzt.
Das Papierholzangebot muß verſtärkt werden. Die
bisheri=
gen Zuſammenſtellungen aus der Umfrage über die im
Wirt=
ſchaftsjahr 1933/34 verkaufsbereiten Papierholzmengen laſſen lt.
„Badiſcher Bauernſtand” erkennen, daß größere Teile noch nicht
angemeldet worden ſind, wenn auch aus einer Reihe von Bezirken
noch keine abſchließenden Zahlen vorliegen. Jeder Waldheſitzer
wird deshalb darauf hingewieſen, umgehend ſolche Feſtſtellungen
zu treffen und der zuſtändigen Stelle bekanntzugeben, damit ein
Ueberblick über das in den deutſchen Forſten für die
Zellſtoff=
induſtrie zur Verfügung ſtehende Papierholz gewonnen werden
kann. Nur wenn hierüher einigermaßen zutreffende Zahlen
vor=
liegen, kann im Intereſſe des Waldbeſitzes ſeitens der Regierung
auf eine Beſchränkung der Papierholzeinfuhr hingewirkt werden.
Berliner Kursbericht
vom 24. Januar 1934
Oeviſenmarkt
vom 24. Januar 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. C. 6.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Met
55.25
59.50
27.25
29.25
27.25
134.75
43.25
73.—
151.—
112.25
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. sügle der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 24. Januar 1934.
Kee
Gr.IIp. 1934
„ . 1935 1100,
„ „ 1936
„. 1937
. 1938
Gruppe!
6 % Ltſch. Reichsanl. 100,
v.27
5½%h ntern. nv.3c
6%Baden ... v.27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen. . v.29
6% Preuß.S v.28
6% Sachſen .2:
6%Thüringen
Otſch. Anl. Auslo
ungsſch. 4/.Ab
öſungsanl.
Dtſche Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe .
6%Baden=Baden.
6%Verlin ... v.24
6%Darmſtadt.
68Dresden v.26
69 Frankfurt a. M.
Schäre v. 29
6SMainz.
6%Mannheim v.27
6%München v. 29
6%Wiesbadeu v. 28
%He Landeshl.
59
Goldoblig
6½% Heſſ. Landes=
Ehp.=B k.=Liquid.
uo2.25
937,
92
35
95
95
95
96
97.5
94.5
92.75
96.5
18.9
9"1,
Ky
80.5
82.5
85
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88.5
86
92.5
89
92.751
Miee
Hyp.=Bt. Ligu.=
Komm. Obl. ..
6 Preuß. Landes=
Pfb. Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R1e
169 Ka). Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbl.
94.5 5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
tAusl. Ser,II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6eBer Hyp.Br.
5½2 Lig.=Pfbr.
16%Frkf. Hyp.=B).,
15½%0 Lig. Pfbl.
Goldoblig.
2Fr. Pfbr.=Bi.
5 %o „Lig.=Pfbr.
18% ein.Hyp.=B!
5½ „Lig Pfbr.
16%P. lz Kyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr
62Nh.= n.Hyp. Bi.
1 5½.% Lig. Pfbr
oldoblig
82 Südd Boden=
Cred.=Ba
5½% Lig. P br
6%Bürt. Hhp. B
92
92.75
92.75
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114
18.25
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93
81:,
89.25
92.5
S2).
83.5
927,
92.5
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92),
93
91
25.75
92.25
85.5
WM
162, Dt. Linol. Werkel
6SMainkrw. v. 26
62Mitteld. Sahl.
16% Salzmann & Co.
6% Ver. Stahlwerie
62 BoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L. E. B.
2 Inveſt.
52Bulg Tab. v. 02
4 ½%0 Oſt. Schätze.
42Sſt. Goldrente.
5Overeinh. Rumän
4% Türk. Admin..
42
1.Bagdad
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½2
Goldr.
42
1910)
4½Bupp. Stadtanl.
42, Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
R.).Kunſtz, de Unte
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R5
94.5
90.75
87.75
72.25
77.75
112
11.5
11.5
6e),
15.25
19.75
4.025
6.5
3.425
3.15
5.45
5.5
5.75
6.15
5.8
44.25
36.5
80
39
m.1
95.5
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34
43.5
1211,
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Donnerstag, 25. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 24 — Seite 13
Steſtalot
Roman von Stfanuhſch
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig,
16)
(Nachdruck verboten).
„Vielleicht iſt man in Dahlem orientiert?” meint der Sekretär.
„Ich werde mal telephonieren!“
Störmer nimmt den Hörer zur Hand und läutet die Nummer Staufs
an. Es entwickelt ſich folgendes Geſpräch:
„Hier Villa Stauf, Berlin=Dahlem!”
„Hier Generaldirektor Störmer vom Germania=Film. Wer iſt dort
am Apparat?”
„Franz Erler, der Diener des Hauſes!”
„So, aha. . . Iſt Ihnen bekannt, wo Herr Stauf zur Zeit weilt?"
„Nein, Herr Generaldirektor!”
„Wie, das wiſſen Sie nicht?”
„Ich bedaure, nein!“
„Wann iſt Herr Stauf auf Reiſen gegangen?”
„Am 18. Mai, morgens früh!“
„Und Sie haben ſeitdem keine Nachricht bekommen?”
„Doch, ja. Einige Anſichtskarten von Plätzen, wo er ſich
vorüber=
gehend aufhielt!“
„Von wo erhielten Sie die letzte Nachricht?”
„Aus Frankfurt am Main.”
„Wann war das?"
„Vor vierzehn Tagen!“
„Iſt Herr Stauf mit der Eiſenbahn gefahren?”
„Nein, er benützt auf der Reiſe ſeinen eigenen Wagen!“
„So, hm. Hat Herr Stauf Ihnen nicht geſagt, wann er gedenkt
zurückzukommen?”
„Er wollte zur Uraufführung des Films „Menſchen in Not” wieder
hier in Berlin ſein!“
„Das hat er geſagt?”
„Ja!"
„Dann erwarten Sie ihn in den nächſten Tagen?”
„Ja!"
„Haben Sie denn keine Befürchtung, daß ihm etwas zugeſtoßen
ſein könne?"
„Nein. Dann müßte hier eine diesbezügliche Nachricht eingelaufen
ſein!“
„Nun ja, auf jeden Fall ſcheint mir die Sache ein wenig myſteriös.
Herr Stauf hat uns noch ſtets auf ſeinen Reiſen ſeine Adreſſe gegeben.
Wenn Sie von ihm hören, ſo machen Sie uns ſofort Mitteilung!"
„Unverzüglich, Herr Generaldirektor!”
„Es iſt dringend notwendig, daß wir mit ihm in Verbindung
vmmen!“
läßt.
„Ich gebe telefoniſch Nachricht, wenn Herr Stauf von ſich hören
„Gut, danke.” Störmer hängt den Hörer an. Dann wendet er ſich
an die Herren: „Ich bin wirklich in Unruhe um ihn. Man kann nie wiſſen,
was heutzutage alles paſſiert. Dazu iſt Herr Stauf an und für ſich eine
exzentriſche Perſönlichkeit, ein wenig ſchwermütig dazu, möchte ich ſagen.
Na, wir wollen auf ein frohes Wiederſehen mit ihm hoffen. Alſo nochmals
beſten Dank, meine Herren!“
Der Generaldirektor hebt die Sitzung auf.
Draußen in Dahlem in der Villa Stauf ſteht Erler noch immer am
Telefon. Er belacht ſich und reibt die Hände.
Dann eilt er auf ſein Zimmer, ſetzt ſich an den Tiſch und ſchreibt
einen Eilbrief nach B., Gaſthof „Zum Rittertal”.
Günter Brabeck alias Norbert Stauf verbringt die Zeit in
geruh=
ſamer und glücklicher Stimmung. Noch nie hat ihm das Leben in wenigen
Wochen ſo viel Erholung, Erbauung und Freude gegeben als dieſer
Aufenthalt in dem einſamen Dörfchen unweit des Rheins.
Er entdeckt, als er einmal ſein Spiegelbild näher betrachtet, daß auch
äußerlich ſich eine große Veränderung mit Ehm vollzogen hat. Sein Auge
iſt klarer geworden, das Geſicht zeigt wieder eine geſunde Farbe. Er
verſpürt keine Müdigkeit mehr, der Appetit ſteigert ſich von Tag zu Tag,
die Haltung ſeines Körpers iſt leicht und unbeſchwert, der Gang elaſtiſch
wie in der Jugendzeit.
Die Nerven ſcheinen ſich vollſtändig beruhigt zu haben. Sie melden
ſich nicht mehr. Er fühlt ſich um Jahre verjüngt.
In ſeinen Gedanken ſtößt er kaum über das, was ſich im Rittertal
ereignet, hinaus. Es iſt alles wie im Traum. Berlin ſcheint vergeſſen,
vergeſſen iſt die große Vergangenheit, weil das geſunde Leben über ihr
ſteht.
Die Wälder — ſie atmen Freiheit, Geſundheit und Stärke. Die
Blumen in den Wieſen und Gärten grüßen, locken und winken. Ihre
Buntheit und Farbenfreudigkeit leuchten hinein in die Seele der
Men=
ſchen, die ſich ihnen nähern. Schatten wechſelt mit Licht, der Wind weht
leiſe durchs Tal und fächelt Bäume, Sträucher, Gräſer und die Frucht,
die auf den Feldern wächſt. Ruhe, Einſamkeit, nur die Natur regt ſich
und die wenigen Menſchen, die ſie ſich dienſtbar machen.
Günter Brabeck ſitzt oft ſtundenlang am Ufer des Baches, verſonnen
und ſtill. Seine Blicke wandern durchs Tal und zu den Bergen, bleiben
haften an dem alten Burggemäuer, in deſſen unmittelbarer Nähe das
ſchloßartige Gebäude Geibens ſich hoch über die Giganten des Waldes
emporhebt.
Brabeck hat in den letzten Tagen wohl bemerkt, daß Geiben ſich ihm
gegenüber fehr reſerviert verhält, ja ſogar mitunter ablehnend. Das ſtört
ihn jedoch nicht im geringſten. Er lächelt nur darüber und kann ſich nicht
denken, daß der Fabrikant heimlich Abſichten auf Liſa hat.
Aber er weiß, daß Geiben nur ein Lebensziel hat: Liſa mit allen
Mitteln zu betreuen, die ihm zu Gebote ſtehen. Eine tiefere Urſache zu
dieſer ſeiner Einſtellung zu dem Mädchen iſt nicht zu erraten. Liebt er
ſie oder liebt er ſie nicht? — Gewiß, vielleicht wie ein Vater ſeine Tochter
liebt. Geiben iſt Liſas Pate, er hat ſie ſchon betreut, als ſie die erſten
Schritte ins Leben machte, ja, als ſie kaum atmete.
Er iſt der geheimnisvollſte Menſch, der Brabeck je im Leben
be=
gegnet iſt. Aberer muß ſagen, daß er eine große Achtung vor ihm beſitzt.
Es iſt jetzt viel Unterhaltung im Gaſthof, ſeitdem die Münchner
Herren eingetroffen ſind. Die beiden haben in ihrer leutſeligen Art gleich
am erſten Tage Anſchluß an den Stammtiſch des Hauſes gefunden.
Einmal, als Brabeck allein einen Spaziergang am Bach entlang
unternimmt, hört er ſich plötzlich angerufen. Er wendet ſich um und ſieht
Dr. Redlberger auf ſich zukommen.
„Ah, Herr Brabeck, das trifft ſich aber ausgezeichnet. Endlich habe
ich die Ehre, Sie einmal allein zu ſehen!“
„Warum freuen Sie ſich denn darüber, daß ich allein bin?” fragt
Brabeck.
„Ach, Sie wiſſen ja, ich bin von der Preſſe, ſchreibe für große
bayeriſche Zeitungen!” ſagt der Journaliſt und reibt ſich mit dem
Taſchen=
tuch über die ſchwitzende Stirne.
„Das iſt mir bekannt. Aber was hat das mit meiner Perſon zu tun?”
„O, ſehr viel. Ich werde es Ihnen ſagen, aber Sie dürfen nicht böſe
werden!“
„Nein, dazu habe ich ſicher keinen Grund. Wenn es Ihnen angenehm
iſt, ſo ſetzen wir uns ein wenig auf den Moosboden hier unter die Bäume!"
„Sehr angenehm, ſehr angenehm!” ereifert ſich Dr. Redlberger.
„Ich bin wirklich ermüdet — und nebenbei ſtark erhitzt!. . . Und dann
dieſes herrliche Fleckchen. Hier war ich noch nicht. An dieſem Platz könnte
man Nächte verbringen!. . ."
Die beiden laſſen ſich nieder.
„Alſo Sie wollen mir mein Anliegen wirklich nicht übelnehmen,
Herr Brabeck?”
„Nein, beſtimmt nicht, Herr Doktor!”
„Und Sie bezweifeln nicht, daß ich eine aufrichtige Sympathie für
Sie habe?"
„Auch das nicht” entgegnet Brabeck lachend.
„Und daß alles, was ich Ihnen noch vorher ſage, aus dieſer
Sym=
pathie erwächſt; ich meine, wenn ich Sie auf etwas aufmerkſam mache,
ſo tue ich es nur deshalb, um Ihnen zu dienen und damit Sie wiſſen, was
um Sie her vorgeht! Sie werden mich verſtehen!“
„Jetzt machen Sie mich aber ſehr, ſehr neugierig!“
„Laſſen Sie ſich aber nicht deprimieren!“
„Ich wüßte nicht, was mich deprimieren könnte, Herr Doktor!”
„Davon bin ich überzeugt. Wie geſagt, ich perſönlich bin überzeugt.
Aber zunächſt eine Frage: Haben Sie nicht bemerkt, daß die Angehörigen
der Familie Dingkela ſeit geſtern ihr Benehmen Ihnen gegenüber
ge=
ändert haben?”
„Nein, durchaus nicht. Aber ich bitte Sie, werden Sie etwas
deut=
licher!“
„Nehmen Sie mir die Frage nicht übel. Immerhin iſt es mein
per=
ſönliches Prinzip, Stimmungen der Menſchen, unter denen ich verkehre,
pſychologiſch zu werten. Denn ich bin neben dem Journaliſt auch
Feuille=
toniſt. Ich habe einige Romane verfaßt, von denen Sie ganz beſtimmt
noch nichts gehört haben!” Redlberger lächelt in ſich hinein.
„Nein, ich wüßte mich nicht zu entſinnen”, entgegnet Brabeck und
merkt, daß die Situation ihm ſehr ungemütlich wird.
„Ja, ja, das iſt bei den meiſten Schriftſtellern immer das alte Lied.
Wenn die Haare weiß werden, werden ſie bekannt — wenn ihre Magen
nichts mehr verdauen, ſitzen ſie vor üppigen Gerichten. . . Und die
aller=
berühmteſten ſind immer tot!. . . Alſo man hat Sie auch heute morgen
offen und freundlich begrüßt wie immer.”
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und sich infolge der ungewohnten Wollstrümpfe
immerfort kratzt und sagt „mich flöht” und wenn
sie tut, als habe sie noch nie eine so vornehme
Wohnung gesehen und verwundert ausruft: „Ach
wie ist das hier komfortionös!“ ...
wenn Anny Oudra sich als Spanierin mit den
un-
möglichsten Kostümen . . .
wenn Anny Ondra schließlich sogar in Reithosen
mit breitkrempigem Wildwester, mit schweren
Pistolen sich auf Scharfschützin trainiert und ganze
Batterien von Flaschen zerknallt . . .
wenn Anny Ondra alles das und noch eine Unzahl
anderer Extravaganzen in einem einzigen Film
über die Leinwand hetzt, dann . . . dann müssen
die Kinobesucher Angst um Lachmuskel u. Zwerch-
(1094
fell bekommen.
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Große Mengen Reste und Abschnitte, die sich seit der
Eröffnung angesammelt haben, müssen geräumt werden.
Restbestände in guter Damen-Konfektion, wie Mäntel,
Woll- und Seidenkleider, sind gewaltig herabgesetzt.
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