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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Januar 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 19
Samstag, den 20. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Deutſchlands Antwortan Frankreich
Forlſetung des Geſprächs zwiſchen Berlin und Paris. — Forderung nach Klärung verſchiedener Fragen.
Das deutſche Verlangen nach Gleichberechtigung ein Gebof der einfachſten Sicherheit.
Die Entſcheidung bei Frankreich.
Die deutſche Antwort auf das franzöſiſche Aide memoire
iſt am Freitag nachmittag vom Reichsaußenminiſter Freiherrn
von Neurath dem franzöſiſchen Botſchafter Francvis Poncet
über=
reicht worden. Unmittelbar darauf hat Herr von Neurath auch
den engliſchen Botſchafter empfangen und ihm die Antwort auf
das engliſche Memorial vom 20. Dezember überreicht.
An amtlicher Stelle wird über den Inhalt dieſer
Schrift=
ſtücke Schweigen beachtet, ſchon weil es dem diplomatiſchen
Brauch entſpricht, mit der Veröffentlichung zu warten, bis die
Empfänger die Dokumente in Händen haben. Sehr
wahrſchein=
lich wird aber auch die deutſche Regierung, wie bisher, eine
weitere vertrauliche Behandlung vorziehen, ſchon um
Quer=
treibereien zu verhindern. Man erfährt nur, daß es ſich bei der
Antwort an Paris um ein umfangreiches Schriftſtück handelt,
das in entgegenkommendem Tone abgefaßt iſt. Deutſchland
will damit zu erkennen geben daß es auf eine
Fort=
ſetzung der Ausſprache Wert legt, aber einzelne
Fragen noch zu vertiefen wünſcht.
In welcher Richtung die deutſche Antwort geht iſt nach den
bisher bekannt gewordenen franzöſiſchen Indiskretionen,
namentlich denen des „Petit Pariſien”, ziemlich klar zu
über=
ſehen. Wir haben, wie das immer wieder betont werden muß,
niemals eine Aufrüſtung angeſtrebt, ſondern haben
immer nur auf die Abrüſtung der hochgerüſteten
Staaten im Intereſſe unſerer Sicherheit
ge=
drängt. Die letzte Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Chautemps zeigt allerdings wie weit wir noch davon
ent=
fernt ſind. Sie läßt ſehr klar erkennen, daß
der Wille zur Abrüſtung auf franzöſiſcher Seite
nicht beſtehl.
an eine Abrüſtung alſo nicht zu denken iſt. Es bleibt nur die
Folgerung, daß dann Deutſchland ſeine Verteidigung verſtärken
muß. Wir dürfen daran erinnern, daß an unſerer Weſtgrenze
die Franzoſen mit einem Heer von beinahe 700 000 Mann ſtehen,
im Oſten die Polen mit mehr als einer Viertel Million und die
Tſchechen mit faſt 150 000 Mann. Dazu kommen noch die Belgier
mit über 80 000 Mann. Alle dieſe Staaten ſind untereinander
verbunden. Niemand wird es uns übel nehmen dürfen, daß wir
unter ſolchen Umſtänden zum Schutze unſeres Landes eine
Ver=
größerung unſerer Verteidigungsmöglichkeiten erreichen wollen.
Der Macdonald=Plan hat das ja auch bereits anerkannt. Er
wollte uns eine erhebliche Vergrößerung unſerer
Mannſchafts=
beſtände zubilligen, ebenſo wie den Anſpruch auf
Verteidigungs=
waffen.
Wenn die Engländer nachträglich die von uns
angemeldeten Anſprüche zum Ausgleich der
Rüſtungen für übertrieben erklären — das iſt in
ihrer Note zum Ausdruck gekommen — ſo ſcheinen auch ſie
üiber die Schwierigkeiten, in die Deutſchland durch
eine Umfchaltung ſeiner Wehrmacht hineinkommt, nicht im
Klaren zu ſein. Was uns zugemutet wird, iſt ein Umbau
unſeres Berufsheeres in ein Miliz. Das bedeutet eine völlige
Umſchaltung des Berufsſoldaten, das bedeutet eine andere
Dienſt=
ordnung, ein anderes Exerzierreglement, eine völlige
Verände=
rung der Struktur unſeres Heeres, aber auch eine ganz andere
Erziehung des einzelnen Soldaten. Ueber Zahlen wird ſich hier
noch reden laſſen. Wir glauben, daß die deutſche Regierung
das ausſchlaggebende Gewicht nicht auf die Stärke des
künf=
tigen Heeres legt, ebenſowenig wie auf die Berechnung des
Mannſchaftsbeſtandes, oder der Stärke der Verteidigungswaffen.
Hier können die Grenzen enger oder weiter gezogen werden.
Das iſt eine Frage der Verhandlungen, und die
Gegen=
ſätze, ſoweit ſie hier noch beſtehen, laſſen ſich gewiß
überbrücken.
Der entſcheidende Punkk iſt die „Bewährungsfriſt”,
die unter einem etwas anderen Namen die Franzoſen auch
heute noch aufrecht erhalten. Frankreich iſt alſo beinahe auf dem
Standpunkt vom 14. Oktober ſtehen geblieben, und will nicht
an=
erkennen, daß es ſich für Deutſchland dabei nicht etwa um eine
reine Preſtigefrage oder um einen Ehrenpunkt handelt ſondern
ebenſoſehr um eine Frage der einfachſten Sicherheit. Denn die
franzöſiſche Theſe würde für uns bedeuten, daß wir zunächſt
unſer Heer umbauen, aber gewiſſermaßen unbewaffnet laſſen
müſſen, und dann erſt könnte man nach einer zeitlich nicht
begrenz=
ten Bewährungsfriſt das Heer mit den neuen Waffen ausrüſten.
Wir müßten alſo hintereinander zwei ſehr ſchwierige
Umgeſtal=
tungen vornehmen, während bei den Franzoſen die Verkürzung
der Dienſtfriſt erheblich einfacher iſt.
Jedenfalls würde dieſe Zwiſchenzeit die Verteidigungslage
Deutſchlands außerordentlich ſchwierig geſtalten, zumal ja die
Franzoſen ſich ausrechnen können, daß ſelbſt
wennDeutſch=
land ein Milizheer von 300 000 Mann erhielte,
mehr als ein Jahrzehnt vergehen würde, bis
wir über ſoviel ausgerüſtete Mannſchaften
ver=
fügen, wie die Franzoſen ſie ſchon heute haben,
ganz abgeſehen davon, daß einer deutſchen Rüſtung ja finanziell
Grenzen gezogen ſind, weil die Regierung der Auffaſſung iſt,
daß ſie ihre wichtigſte Aufgabe nach innen zu erfüllen hat, und
ſie in militäriſche Zwecke zunächſt nur ſoviel hineinſtecken möchte,
als unbedingt zur Sicherheit des deutſchen Volkes erforderlich iſt.
Wir werden abwarten, wie die deutſche Note in Paris, wo
ja allein die Entſcheidung liegt, aufgenommen wird. Wir dürfen
aber damit rechnen, daß man in der ganzen Welt unſeren
Standpunkt verſtehen wird. Jedenfalls werden die
Verhand=
lungen weitergehen, und erſt dann wird es möglich ſein,
ſich ein klares Bild über die Abſichten der Franzoſen zu machen.
Hanas über den Inhalt der deutſchen Ankwork.
DNB. Paris, 19. Januar.
Der Berliner Vertreter der franzöſiſchen Nachrichtenagentur
Havas erklärt im Zuſammenhang mit der deutſchen Antwort
auf die franzöſiſche Denkſchrift, daß die deutſche Antwort in dem
gleichen verträglichen Ton gehalten ſei wie die franzöſiſche
Denk=
ſchrift. Sie ſei ſehr gewiſſenhaft ausgearbeitet und enthalte ſehr
ausführliche Einzelheiten über die Haltung der Reichsregierung
gegenüber den franzöſiſchen Vorſchlägen.
Die deutſche Antwort hält ſich im großen und ganzen im
Rahmen der bisherigen deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen. Man
habe deutſcherſeits außerdem Wert auf den Hinweis gelegt, daß
die Fortſetzung der Beſprechungen im
beider=
ſeitigen Intereſſe nützlich ſei. Ein Punkt der
franzöſiſchen Denkſchrift habe jedoch bereits
grund=
ſätzlich Einwand hervorgerufen. Wenn auch in
dieſer Denkſchrift das Wort „Probezeit” nicht mehr
hervor=
gehoben ſei, ſo wiſſe man doch, daß Frankreich daran feſthalte.
Deutſcherſeits erkläre man dazu, daß alles, was einer ſolchen
Probezeit ähnlich ſehe, eine Diskriminierung
Deutſch=
lands darſtelle und eine Verletzung ſeiner Ehre ſei.
Man ſei deutſcherſeits der Anſicht, daß die Abrüſtung nicht in
zwei Abſchnitten durchgeführt werden könne.
Ein anderer deutſcher Einwand betreffe die
Effektivſtärke des künftigen deutſchen Heeres.
Man betone, daß 200 000 Mann nicht genügten, die Sicherheit
Deutſchlands zu verbürgen. Unter dieſen Umſtänden ſei das
augenblickliche Berufsheer mit ſeiner geringen Effektivſtärke noch
mehr wert. Das neue deutſche Heer müßte außerdem über alle
Waffen verfügen, die als Verteidigungswaffen anerkannt
wor=
den ſeien. Es ſcheine, als ob der Reichskanzler der Kontrolle
über die Verbände zugeſtimmt habe, vorausgeſetzt, daß ſich dieſe
Kontrolle ebenfalls auf alle ähnlichen Organiſationen in den
anderen Ländern zu erſtrecke.
Was ſchließlich die Frage der Luftſtreitkräfte
anlange, ſo halte man deutſcherfeits die Herabſetzung der
fran=
zöſiſchen Luftſtreitkräfte um 50 v. H. für ungenügend bzw. für
bedeutungslos, weil Deutſchland über keinerlei Luftflotte
ver=
fügen dürfe. Außerdem wünſche man deutſcherſeits Aufklärung
darüber, was aus den anderen 50 v. H. der franzöſiſchen
Flug=
zeuge würde, die man nicht abſchaffen wolle.
Skürmiſche Kammerfihung in Frankreich
Ohrfeigen mit Duellforderung.
EP. Paris, 19. Januar.
In einer mit Nervoſität geladenen Atmoſphäre begann heute
nachmittag die Debatte über die Eiſenbahnkataſtrophe von Lagny,
die über 200 Menſchen das Leben gekoſtet hat. Zwölf
Interpellan=
ten haben ſich zur Wort gemeldet. Aber, obgleich ſich die
Abge=
ordneten bemühen, angeſichts dieſes traurigen Ereigniſſes, welches
heute auf der Kammertribüne in die Erinnerung gerufen wird,
Ruhe zu bewahren, ſind doch aller Gedanken aufdie
par=
lamentariſchen Folgen des Stavisky=Skandals
und die ſchweren Zwiſchenfälle, die ſich heute in
den Wandelgängen der Kammer wiederholten,
gerichtet. Denn kaum hat ſich die Aufregung über den
geſtri=
gen Zwiſchenfall, deſſen Hauptakteure der Unterrichtsminiſter de
Monzie und der Rechtsabgeordnete Henriot waren, gelegt, da
brach heute ein neuer heftiger Streit zwiſchen zwei
Abgeordneten aus. Und diesmal gab es Ohrfeigen
auf beiden Seiten.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete La Groſilliere hatte, den
nationaliſtiſchen Abgeordneten und Direktor der Zeitung Liberté,
Ferry, wegen eines in dieſem Blatt erſchienenen Artikels, in dem
der ſozialiſtiſche Abgeordnete im Zuſammenhang mit der Stavisky=
Affäre angegriffen wird, zur Rede geſtellt. Da der
Zeitungsdirek=
tor die Anſchuldigungen nicht zurücknehmen wollte, verſetzte ihm
der ſozialiſtiſche Abgeordnete zwei ſchallende Ohrfeigen, die der
Angegriffene — nicht minder faul — zurückgab. Nur mit Mühe
konnten die beiden Streitenden auseinandergebracht werden. Sie
benannten ſofort Zeugen und haben geſchworen, den Konflikt mit
der Waffe in der Hand auszutragen.
Das iſt bereits das zweite Duell, das im Zuſammenhang mit
der Stavisky=Affäre zwiſchen Abgeordneten in Ausſicht ſteht, denn
auch der Unterrichtsminiſter de Monzie hat die Verſöhnung mit
ſeinem Gegner abgelehnt. Er beſteht darauf, ſich mit Henriot zu
ſchlagen. — Man muß ſchon in die Vorkriegszeit zurückblicken, um
ſo ſchwere Rückwirkungen eines Skandals im Parlament
feſtzu=
ſtellen.
In der Ausſprache über die
Eiſenbahnkata=
ſtrophe übten die Abgg. Margaine und Moch vernichtende
Kri=
tik an dem franzöſiſchen Eiſenbahnweſen.
Einberufung des Abrüſtungsbüros zum 19. Februgt.
Das Kleine Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat am
Frei=
tag nachmittag kurze Zeit getagt. Es mußte ſeine Arbeiten aber
unterbrechen, da der Generalſekretär des Völkerbundsſekretariats,
Avenol, an der geheimen Ratsſitzung teilnehmen mußte. Eine
neue Sitzung des Kleinen Präſidiums wird am Samstag
vormit=
tag ſtattfinden.
Havas meldet aus Genf, es zeige ſich jetzt die Neigung, das
Büro der Abrüſtungskonferenz zum 19. Februar und den
Ab=
rüſtungsausſchuß im Anſchluß daran ohne Rückſicht auf den Stand
der diplomatiſchen Verhandlungen nach Genf einzuladen.
Nordoſteuropäiſche Bilanz 1933.
Der Kampf um die Machk an der Oſtſee.
Von Rolf Wingendorf, Danzig.
Auf die ganze Welt haben die Vorgänge in Deutſchland, die
grundſätzliche Umgeſtaltung des geſamten politiſchen Lebens im
Jahre 1933, ihre Schatten geworfen. Nirgends aber hat man die
Entwicklung der Lage Mitteleuropas wohl mit größerer
Aufmerk=
ſamkeit und teilweiſe ſogar mit einem Gefühl des paniſchen
Schreckens verfolgt wie in den Staaten Nordoſteuropas. Die
Außenpolitik dieſer Staaten war beherrſcht von der Sorge,
zwi=
ſchen einem in ſeiner Macht, ſchwer abſchätzbaren Rußland im
Oſten und einem wiedererſtarkten Deutſchland im Weſten erdrückt
zu werden.
Ganz natürlich iſt es daher, daß ſich die Aufmerkſamkeit der
vielen kleinen Staaten vom Schwarzen Meer bis zur Oſtſee in
erſter Linie darauf konzentrierte, wie ſich die einzige größere
Macht auf dieſem Abſatz, Polen, zu den neugeſchaffenen
Pro=
blemen ſtellte. Dabei läßt ſich nicht verkennen, daß die
Außen=
politik Polens im Jahre 1933 vielleicht zum erſten Male
eine gewiſſe Unabhängigkeit von der
franzöſi=
ſchen Außenpolitik zeigt. Die ſcharfe Oppoſition Polens
gegen den Viermächtepakt, die wirtſchaftlichen Gegenſätze zwiſchen
Polen und Frankreich, die ſich nach dem Inkrafttreten des neuem
polniſchen Zolltarifs im Oktober ganz beſonders zugeſpitzt haben,
fanden ihren Ausdruck in der polniſchen und auch in der
fran=
zöſiſchen Preſſe in Polemiken von bisher ungekannter Schärfe.
Wenn zunächſt es im Anfang des Jahres noch ſchien, als ob
die Oſtraumpolitik Polens und Sowjetrußlands, die Schließung
der Nichtangriffsverträge vom Schwarzen Meer bis zum Eismeer,
die Schaffung einer Art „befriedeter Zone” zwiſchen Deutſchland
und Rußland, auf die Initiative der franzöſiſchen Diplomatie hin
erfolgte, ſo zeigte ſich doch bald, daß in demſelben Maße, in dem
ſich die Gegenſätze zwiſchen Polen und dem neuen
Deutſchland milderten, ſich die Bindungen an
Frankreich lockerten und der Oſtraum eine eigene, nicht
von den Bedürfniſſen des Weſtens diktierte Politik zu führen
be=
gann. Zwar iſt auch jetzt noch die Furcht vor einem erſtarkenden
Deutſchland nicht überwunden, aber man beginnt im Oſten doch
bereits poſitiv mit dieſem Faktor zu rechnen und beſchränkt ſich
nicht mehr darauf, das ausführende Organ der weſtlichen Politik
zu ſein.
Noch einmal kam am Ende des Jahres ein
Störungs=
verſuch, der in der Küche der franzöſiſchen Diplomatie
zuſam=
mengebraut war, das Gerücht von einem Garantiepakt
zwiſchen Sowjetrußland und Polen einerſeits
und den baltiſchen Staaten andererſeits. Man hatte
auf franzöſiſcher Seite mit großem Geſchick verſucht, die alten
Großmachtwünſche Polens nach einer Beherrſchung der Oſtſee und
einer politiſchen Führung der baltiſchen Staaten ſich zunutze zu
machen. Hatte doch Polen ein Jahrzehnt lang immer wieder
ver=
ſucht, mit Hilfe eines diplomatiſchen Spiels, mit Hilfe der
Außen=
miniſterkonferenzen der baltiſchen Staaten, der Zollunionpläne und
dem Verſuch der Schaffung eines Staatenbundes an der Oſtſee
ſich die Großmachtſtellung in Nordoſteuropa zu erringen. Und es
iſt erſt ein Jahr her, daß die polniſche Politik dieſe Pläne fallen
ließ und dafür die engere Bindung an die Kleine Entente,
ja ſogar den Eintritt in die Kleine Entente einzutauſchen ſuchte.
Wie verlockend mußte daher für die polniſchen Großmachtträume
der Gedanke ſein, mit Sowjetrußland gemeinſam jetzt die
Schlüſ=
ſelſtellung zwiſchen dieſen beiden Gruppen der kleinen Staaten
am Schwarzen Meer und an der Oſtſee zu erringen. Die Bombe
der franzöſiſchen Diplomatie iſt jedoch vorzeitig geplatzt, ehe ſie
noch größeren Schaden anrichten konnte. Polen und
Sowjetruß=
land hatten es darauf ſehr eilig zu erklären, daß ſie mit ſolchen
Plänen nichts zu tun hätten.
Im Augenblick dürften weder Rußland noch Polen,
noch die baltiſchen Staaten an einer Zuſpitzung der
Ver=
hältniſſe zu Deutſchland intereſſiert ſein. Sie alle
haben ſchwere Aufgaben im eigenen Lande zu erledigen, bei allen
iſt die politiſche und wirtſchaftliche Umgeſtaltung in vollem Gange.
Dazu kommt noch ein kleines außenpolitiſches Teilproblem:
Die Frage des Verhältniſſes Polens zu Litauen.
So klein dieſes Problem auch im Rahmen der Geſamtprobleme
Nordoſteuropas erſcheint, ſo wenig darf man ſeine Bedeutung
unterſchätzen, iſt es doch ein wichtiger Teil des Kampfes um die
Oſtſee ſowohl politiſch wie wirtſchaftlich geſehen. Es ſcheint faſt,
als ob man bei der Ausgleichung der Gegenſätze zwiſchen den
bei=
den Staaten jetzt allmählich etwas vorwärts kommt. Für Litauen
dürfte dabei die Memelfrage ausſchlaggebend ſein; denn in
Kownoer politiſchen Kreiſen hat man das Gefühl, daß man in
dieſer Frage Polen als Rückendeckung brauchen wird.
Von noch größere Bedeutung für die Verhältniſſe in
Nord=
oſteuropa und insbeſondere für die Frage der Entſpannung der
deutſch=polniſchen Beziehungen iſt jedoch die Danziger Frage,
der ein zweiter Artikel beſonders gewidmet ſein ſoll.
Ebenſo wie die außenpolitiſche Lage ſtand letzten Endes auch
die innenpolitiſche Lage in Nordoſteuropa unter
dem Zeichen der Ausſtrahlungen der weltanſchaulichen
Umwäl=
zungen, die in Deutſchland vor ſich gingen.
Am wenigſten davon berührt erſcheint zunächſt
Sowjetruß=
land. Der Grund dafür dürfte der ſein, daß es dort nicht mehr
einen Kampf gegen ein parlamentariſches Syſtem geben kann, daß
aber außerdem das außenpolitiſche Intereſſe infolge der Zuſpitzung
der Lage im Fernen Oſten alle anderen Fragen in den Schatten
ſtellt. Alle anderen Länder an der Oſtſee ſtehen mitten im
inner=
politiſchen Kampf. Ueberall iſt man dabei, das
parlamen=
tariſche Syſtem als überwunden zu beſeitigen und
an ſeine Stelle die autoritäre Staatsführung
zu ſetzen. Während aber ſich in den baltiſchen Staaten von
Hel=
ſingfors bis Kowno dieſer Kampf noch im Anfangsſtadium
befin=
det, während man z. B. in Lettland noch glaubt, dieſe Bewegung
dem deutſchen Einfluß zuſchreiben zu müſſen und nicht ſehen will,
daß nur ein Anſtoß von außen genüge, um die inneren Kräfte
freizumachen, iſt in Polen dieſer Kampf um das Syſtem
in das Endſtadium getreten. Im Dezember 1933 iſt dem
polniſchen Parlament der Verfaſſungsänderungsplan des
Regie=
rungsblocks vorgelegt, der die noch vorhandenen formalen Reſte
des parlamentariſchen Regierungsſyſtems auch in Polen beſei=
Seite 2 — Nr. 19
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
tigen ſoll und die Macht in die Hände des Staatspräſidenten legt.
Es ſcheint jedoch nicht, als ob dieſes Projekt ſchon heute die
not=
wendige Zweidrittel=Mehrheit im polniſchen Parlament finden
wird, und es iſt daher anzunehmen, daß das Jahr 1934 für Polen
zunächſt einmal Neuwahlen bringen wird, deren Erfolg in
pol=
niſchen Regierungskreiſen nicht bezweifelt wird, iſt doch die
Oppo=
ſition in ſo viele Gruppen und Grüppchen zerſpalten, daß ſie zu
einem ernſten Widerſtand kaum in der Lage ſein dürfte.
In derſelben Richtung wie in der Innenpolitik bewegen ſich
die Beſtrebungen auf wirtſchaftlichem Gebiet. Der
Etatismus, d. h. die ſtaatliche Kontrolle der
geſam=
ten Volkswirtſchaft, die Einflußnahme des Staates auf
Produktion und Großhandel, die die Wirtſchaft der autoritär
regierten Staaten Deutſchland und Rußland, wenn auch in ganz
verſchiedener Form, kennzeichnet, muß ſich auf die übrigen Länder
an der Oſtſee entſprechend auswirken. Polen iſt dieſen Weg der
wirtſchaftlichen Umgeſtaltung vor dem der politiſchen bereits
ge=
gangen. In weitgehendem Maße hat der Staat die wirtſchaftliche
Initiative ſogar übernommen und die neugeſchaffenen Geſetze über
Kartelle und Syndikate, den Verband der Handelskammern und
auch die neue Zollgeſetzgebung bauen dieſes Syſtem ſyſtematiſch
weiter aus. In Lettland hat man der Staatsbank die
wirtſchaft=
liche Führung durch die Kontrolle der Ein= und Ausfuhr
anver=
traut und in Eſtland, Litauen und Finnland geht man ähnliche
Wege. Mit dafür maßgebend iſt die Tatſache, daß die
Anbah=
nung von Wirtſchaftsbeziehungen mit
Sowjet=
rußland nur auf dem Wege einer Zentraliſation der
Ein= und Ausfuhrpolitik möglich iſt. Nicht verſchwiegen
werden darf in dieſem Zuſammenhang, daß die
Wirtſchaftsbe=
ziehungen der baltiſchen Staaten zu Deutſchland, die für die
deutſche Außenhandelsbilanz nie von großer Bedeutung waren,
von um ſo größerer, aber für die Außenhandelsbilanzen dieſer
betreffenden Staaten, im Laufe des Jahres 1933 erheblich
gerin=
geren Umfang noch angenommen haben. Ob ſich die Hoffnungen
der Wirtſchaftskreiſe dieſer Staaten auf einen Erſatz dieſes
Aus=
falls durch die Anknüpfung engerer Wirtſchaftsbeziehungen zu
England erfüllen werden, das erſcheint zum mindeſten noch ſehr
fraglich.
Wenn man eine Bilanz des Jahres 1933 zieht, ſo kann man
feſtſtellen, daß zum Ende des Jahres nach vielem ſchwankenden
Hin und Her in der Außenpolitik ſich doch eine gewiſſeklare
Linie in Nordoſteuropa erkennen läßt. Die Gegenſätze
beginnen ſich zu verflachen. Bei der größten Macht, Polen, ſcheint
man ſich darüber klar geworden zu ſein, daß Polen es ſich nicht
leiſten kann, um irgend welche weit im Felde liegende
Großmacht=
pläne an der Oſtſee auf eine Entſpannungder
deutſch=
polniſchen Beziehungen zu verzichten. Rußlands
Ein=
fluß iſt trotz aller äußeren Aktivität infolge der ſtarken Bindung
durch die Spannung im Fernen Oſten zurückgegangen.
Innen=
politiſch iſt alles noch in der Bewegung und das Jahr 1934 muß
den Endkampf des parlamentariſchen Syſtems,
ſoweit es noch vorhanden iſt, in Nordoſteuropa bringen. Auch
wirtſchaftspolitiſch muß man mit weiteren Umwälzungen
rech=
nen; denn in Nordoſteuropa hat das Jahr 1933 im Kampf mit
der Wirtſchaftskriſe einen Sieg nicht gebracht.
EP. London, 19. Januar.
Der Bericht über die Steriliſierung Geiſteskranker, der von
einem von der engliſchen Regierung eingeſetzten
Sachverſtändigen=
ausſchuß ausgearbeitet worden iſt, wurde am Donnerstag abend
veröffentlicht. Der Ausſchuß empfiehlt einſtimmig, die
freiwil=
lige Steriliſierung von Geiſteskranken und mit
erheblichen geiſtigen oder körperlichen Fehlern
behafteten Perſonen für geſetzlich zuläſſig zu erklären.
Der Bericht ſpricht ſich jedoch entſchieden gegen jede
zwangs=
weiſe Steriliſierung aus. Jede Steriliſierung ſoll von
zwei ärztlichen Atteſten, von der Genehmigung durch den
Ge=
ſundheitsminiſter und von der ſchriftlichen Einwilligung der zu
ſteriliſierenden Perſon oder ihres geſetzlichen Vertreters abhängig
gemacht werden.
In der Begründung wird ausgeführt, daß die
Steriliſie=
rung der Geiſteskranken ein dringendes
ſozia=
les Problem ſei. Gegenwärtig gebe es in England und
Wa=
les 300 000 Geiſteskranke, von denen 250 000 nicht in Anſtalten
untergebracht ſeien. Ohne gewiſſe Steriliſierungsmaßnahmen
würden dieſe unglücklichen Menſchen weiterhin nicht erwünſchte
Kinder in die Welt ſetzen, von denen viele von Geburt an zu
Elend und Gebrechen verurteilt ſeien. Unter Hinweis auf die in
anderen Ländern, ſo in den Vereinigten Staaten, mit der
zwangsweiſen oder freiwilligen Steriliſierung gemachten
Erfah=
rungen wird die Behauptung der Steriliſierungsgegner, daß die
Steriliſierung ſchädliche Folgen habe, zurückgewieſen.
Vorausſichtlich wird die Regierung nunmehr einen neuen
Ausſchuß einſetzen, der die Empfehlungen des
Sachverſtändigen=
ausſchuſſes in religiöſer, ſozialer und geſetzlicher Beziehung
prü=
fen und einen dem Parlament vorzulegenden Geſetzentwurf
aus=
arbeiten wird.
Vom Tage.
Wie das Reichsernährungsminiſterium mitteilt, werden die
für die Förderung des Flachsbaues im vergangenen Jahre
ergrif=
fenen Maßnahmen auch für das Anbaujahr 1934 fortgeſetzt und
die erforderlichen Mittel hierfür bereitgeſtellt.
Der Bundesführer des Stahlhelms, Reichsarbeitsminiſter
Franz Seldte, hat dem Reichsminiſter und preußiſchen
Miniſter=
präſidenten General der Infanterie, Göring, anläßlich ſeines
Ge=
burtstages das Ehrenabzeichen des Stahlhelms überreicht.
Mini=
ſterpräſident Göring hat die Ehrenmitgliedſchaft des Stahlhelms
mit Dank angenommen.
Der franzöſiſche Senat hat nunmehr ebenſo, wie bereits die
Kammer, der Regierung Chautemps in der Staviſky=
Angelegen=
heit das Vertrauen ausgeſprochen.
Obgleich die geſamte Pariſer Preſſe, mit Ausnahme der
kom=
muniſtiſchen „Humanite, über die neuen Kriegshandlungen in
Südmarokko ſchweigt, iſt nicht daran zu zweifeln, daß in
Süd=
marokko ein neuer Krieg entbrannt iſt. Offiziös wurde geſtern
mitgeteilt, daß zwei Regimenter marokkaniſcher Schützen nach dem
„Schauplatz der Operationen befördert werden”.
Muſſolini hat den Oberſten Heeresrat auf nächſten Montag
einberufen, um u. a. die Organiſation des Militärunterrichts vor
und nach der geſetzlichen Dienſtzeit zu beraten. Geplant ſind
mili=
täriſche Vorunterrichtskurſe an den Mittelſchulen und
Univer=
ſitäten. Den fasciſtiſchen Jugendorganiſationen ſollen für die
militäriſche Ausbildung Heeresoffiziere zur Verfügung geſtellt
werden.
Außenkommiſſar Litwinow empfing den italieniſchen
Bot=
ſchafter in Moskau zu einer Ausſprache über die politiſche Lage.
Der kubaniſche Generalſtabschef, Oberſt Batiſta, ſetzte an Stelle
des nach 2½tägiger Amtszeit zurückgetretenen Präſidenten Carlos
Hovia den Nationaliſtenführer Carlos Mendieta zum Präſidenten
der Republik ein. Mendieta iſt der fünfte Präſident von Kuba
innerhalb vier Monaten. Er leiſtete bereits den Amtseid und
kündigte an, daß er beabſichtige, eine „demokratiſch=liberale
Regie=
rung ohne Tendenzen nach der äußerſten Linken” zu bilden.
Enkzug der Konzeſſion und Bekriebsſperre
für Gewerbeireibende.
DNB. Linz (Donau), 19. Januar.
Von unbekannten Tätern wurden in der vergangenen Nacht
gegen das Gerichtsgebäude in Linz und gegen das katholiſche
Geſellenvereinshaus wiederum Papierböller geworfen. Unter
größtem Aufgebot fand daraufhin eine Fortſetzung der
Polizei=
razzia ſtatt. Die Zahl der im Linzer Stadtgebiet allein
feſt=
genommenen Perſonen iſt auf mehr als 100 geſtiegen. Unter
den Verhafteten befinden ſich die Rechtsanwälte Dr. Nadler und
Dr. Steinſky, die Mittelſchullehrer Haasbauer und Perl, ſowie
der Bundesbahninſpektor Joſeph Mayrhofer.
Ein Teil der Verhafteten der letzten 24 Stunden wurde
bereits nach Wöllersdorf abgeſchoben. Gegen eine Reihe von
Gewerbebetrieben ſoll mit dem Entzug der Konzeſſion und der
Betriebsſperre vorgegangen werden. Zur Zeit dauern in ganz
Oberöſterreich die Verhaftungen noch an.
Sechs Hakenkreuzfahnen
auf der Wiener Techniſchen Hochſchnle.
In den Vormittagsſtunden des Freitag wurden auf der
Techniſchen Hochſchule ſechs große Hakenkreuzfahnen von
unbe=
kannten Perſonen gehißt. Der Polizei gelang es erſt nach
längerer Zeit, die Fahnen zu beſeitigen.
Beim Abkranspork befreik.
DNB. Wien, 19. Januar.
In Krieglach (Steiermark) kam es bei Ueberführung eines
feſtgenommenen Nationalſozialiſten in das Konzentrationslager
Wöllersdorf zu einer großen nationalſozialiſtiſchen Kundgebung.
400 Perſonen beſetzten die Bahnhofsſtraße und verſuchten, die
Zu=
gänge zum Bahnhof zu ſperren. Einige Perſonen legten ſich auf
die Schienen, um den Abgang des Zuges zu verhindern. Die
Gendarmerie, die der Menge nicht gewachſen war, ſah ſich daher
zur Feilaſſung des Verhafteten gezwungen. Nachdem jedoch
Ver=
ſtärkung eingetroffen war, gingen die Truppen mit gefälltem
Bajonett vor, wobei zwei Perſonen ſchwer verletzt wurden. Trotz
des umfaſſenden Vorgehens der Truppen und der Gendarmerie
konnte der Abtransport verhindert werden. Der Häftling wurde
im Triumph durch die Straßen nach ſeiner Wohnung zurückgeführt.
Deutſchland!
Keiner weiß, woes anfängt, keiner, wo es aufhört.
Es hat keine Grenzen in der Welt.
Man hat es im Herzen, oder man findet es
nirgends und nie.
Hans Johſi,
(in ſeinem Schauſpiel „Propheten”)
Einer von Vielen. — Ein deutſches Schickſal aus dem Jahre
1929. — Nach Ewers „Horſt Weſſel”
Es iſt richtig: Ein deutſches Schickſal! — Man hätte
auch ſagen können „Deutſches Schickſal” ſicher nicht
Schickſal eines Deutſchen. Die deutſche Freiheitsbewegung hatte
viele Hans Weſtmar. Im Leben und Kämpfen wie im Sterben.
Gleichwie der Weltkrieg „Deutſches Schickſal” war, iſt es die
Frei=
heitsbewegung. Immer ragen Einzelne hervor und immer
blei=
ben „Unbekannte Soldaten”. Mit dem Denkmal aber, das man
Einzelnen ſetzt, ſetzt man es all den Helden, auch den
unbekannten.
Und ein Denkmal für alle, die aktiv in der deutſchen
Freiheitsbewegung ſtanden, zu einer Zeit, da dieſe Aktivität noch
gleichbedeutend war mit dem Einſatz des Lebens, immer und zu
jeder Zeit, ſoll uns auch dieſer Film von Hans Weſtmar ſein.
Er kann und muß es ſein, denn auf dem Gebiet ſeiner
Entſtehung kann dieſes Denkmal kaum ſchlichter, wahrhaftiger
und darum größer und ſchöner gebaut werden, als es hier
geſchah. Wir ſehen die Zeit kommen, da man dieſen Film
viel=
leicht doch in „Horſt Weſſel” umbenennt. Der Streit der
Mei=
nungen, der bei der Fertigſtellung dieſes wundervollen
Film=
werks entſtand, kann und darf uns bei der Beurteilung nicht
kümmern. Es war wohl alles berechtigt. Das hohe Lob ſowohl
wie das Verbot, deſſen Gründe nicht im Künſtleriſchen lagen,
die Freigabe dann und die Aenderung des Titels die das
Werk dem Streit der Meinungen entzog. Name iſt Schall und
Rauch. Das Werk, die Tat, entſcheidet. —
Dieſe Tat aber iſt groß! Gigantiſch in allem! Iſt
leben=
dige Geſchichtsſchreibung im Bild von unerhörter Wucht und
Tiefe. Mit dem Leugnen jeder Sentimentalität wuchs ſie ins
Heroiſche wie kaum ein Filmwerk vorher. Wurde zu
fanatiſchem Wahrheitsbekennen und erwuchs daraus zum
Kunſt=
werk von dynamiſcher Dramatik. Das geſprochene Wort auf ein
Minimum beſchränkt, kurz, ſcharf, treffend in jedem knappen Satz.
Dafür aber reiht ſich Szene an Szene, angefüllt mit Geſchehen
von unglaublich tätig durchblutetem Leben. —
Eines beſonders erſchüttert! Und erhebt! Aus dem Jahre
1929 iſt der Film. Ein halbes Jahrzehnt iſt es her, da noch
Moskau in den Straßen der Reichshauptſtadt herrſchte und die
Maſſen aufpeitſchen konnte. Bruder gegen Bruder, Arbeiter
gegen Arbeiter hetzte unter den Augen der Regierung, unter
dem Schutz polizeilicher Gummiknüppel und Panzerwagen. Fünf
Jahre! — Und gehört der Geſchichte an. So Gott will, für
immer in deutſchen Landen. Daß es nie vergeſſen werde, dafür
ſorge dieſer Film. Gleichwie SA.=Mann Brand, Hitlerjunge
Quex!
Die Handlung? — Es iſt keine. Es iſt Bild gewordene
Geſchichte, Tatſachenbericht.. Aus Hans Weſtmar, dem
Korps=
ſtudenten, deſſen Herz blutet über das Deutſchland von 1929,
wird Kämpfer der Freiheitsbewegung, wird Arbeiter, wird
Führer, wird beſt gehaßter SA.=Mann derer die die Straße
beherrſchen, unter ruſſiſcher Sowjetführung und mit deren Geld
das deutſche Volk brutal tyranniſieren, die Arbeiterſchaft
ver=
hetzen, weil aus dieſer Verhetzung, aus dem Blut des täglichen
Brudermordes ihr Weizen fruchtet. Rußland und Deutſchland
unter ihrer Herrſchaft und die Welt brennt, gehört ihnen.
An Adolf Hitlers Idee, am täglichen Opfer ſeiner Soldaten
ſcheitert ihr brutaler Machtwillen, ihr Vernichtungswerk dem
Deutſchland faſt zu zwei Dritteln ſchon erlag. Einer der Beſten
der SA.=Kämpfer iſt Hans Weſtmar, der Korpsſtudent, den es
aus dem fröhlichen, leichtſinnigen Wien wieder nach
Deutſch=
land zog. Nach Berlin, mitten hinein in den brodelnden
Hexen=
keſſel. Hans Weſtmar, der Korpsſtudent, der auch in dem roten
Proletarier den Bruder ſieht, der einer der ihren wird, um ſie
aus der Verhetzung und Verblendung der KPD. zu erretten,
zur Freiheit zu führen. Im roteſten Viertel hat er ſeine kleine
Gruppe. Sie wächſt in ſeinem Vorbild zum ſtärkſten,
zuver=
läſſigſten Sturm. Die ruſſiſche KPD.=Herrſchaft ſieht ihren
Ein=
fluß ſchwinden. Weſtmar muß weg. So wundervoll iſt dieſer
junge Kämpfer, daß ſelbſt aus dem Lager der roten Peſt ihm
Warner erſtehen. Sein Geſchick aber iſt beſchloſſen. Er fällt
Mörderkugeln zum Opfer durch Verrat, kurz vor ſeiner
Er=
rettung. Aber er iſt nicht geſtorben. Aus ſeinem Herzblut wächſt
die Idee, die Bewegung ins Rieſenhafte, bis ſie alles zu Boden
ſchlägt, ſieghaft über ein befreites Deutſchland ihre Fahnen
entrollt.
Samstag, 20. Januar 1934
DNB. Danzig, 19. Januar.
Der Danziger Polizei iſt es in den letzten Tagen gelungen,
eine kommuniſtiſche Zentrale auszuheben, die als eine der
größten Europas anzuſehen iſt. Dieſes kommuniſtiſche
Zentral=
büro hatte ſeinen Sitz in dem Oſtſeebad Zoppot. Die Leiter
waren zwei oſtjüdiſche Studenten, der 22jährige Lajb
Fajgen=
baum und Jefim Laskow, beides polniſche Staatsangehörige.
Die Leichtigkeit der Grenzüberſchreitung im Danziger
Frei=
ſtaat macht den Schmuggel von Hetzſchriften nach Danzig ganz
beſonders leicht, und ſo bedurfte es monatelanger ſorgfältiger
Beobachtungen, bis die Danziger Polizei zugreifen konnte. Es
wurde kommuniſtiſches Hetzmaterial in ungeheurem
Maße aufgefunden, und zwar in allen Sprachen: In
belgiſch, polniſch, franzöſiſch, deutſch, italieniſch, ſchwediſch, ſogar
in Eſperanto. Es handelt ſich nicht nur um kommuniſtiſche
Kampf= und Zerſetzungsſchriften, ſondern hauptſächlich auch um
hunderte von Anweiſungen in verſchiedenen Sprachen, wie der
kommuniſtiſche Kampf in die weſtlichen Kulturländer vorwärts
zu tragen ſei. Beſonders reichlich ſind auch die beſchlagnahmten
Schriften gegen den italieniſchen Fascismus in italieniſcher
und franzöſiſcher Sprache. Zahlreiches
Adreſſen=
material über kommuniſtiſche Zellen im
Aus=
lande und insbeſondere eine Liſte aller
kommuni=
ſtiſchen Agenten in Polen, wurden aufgefunden.
Die Danziger Polizei hat der polniſchen Regierung eine
Zuſammenarbeit in der Weiſe angeboten, daß für Polen eine
Auswertung des beſchlagnahmten Materials erfolgen kann. Die
beiden verhafteten Studenten, die von ausländiſcher
kommuni=
ſtiſcher Seite erhebliche Gelder bezogen haben, waren Mitglieder
des Jüdiſchen Arbeiterklubs in Danzig, einer inzwiſchen
auf=
geflogenen oſtjüdiſchen Organiſation, die rein kommuniſtiſchen
Charakter trägt. Fajgenbaum und Laskow ſind in das Danziger
Unterſuchungsgefängnis eingeliefert worden, wo ſie ihrer
Ab=
urteilung und ſpäter ihrer Ausweiſung aus dem Danziger
Frei=
ſtaat entgegenſehen.
Inſchußhafknahmen
wegen ſtaaksſeindlicher Bekätigung in Würktemberg.
DNB. Stuttgart, 19. Januar.
Bekanntlich mußte ſich die württembergiſche Politiſche Polizei
auf Grund eines mit aller Sorgfalt durchgeführten
Unter=
ſuchungsverfahrens zu der Maßnahme entſchließen, den
katho=
liſchen Pfarrer Sturm aus Waldhauſen und den
Stadtpfarrer Dangelmeier aus Metzingen in
Schutzhaft zu nehmen, weil nach Erſchöpfung aller anderen
Mit=
tel nur dadurch eine Unterbindung ihrer ſtaatsfeindlichen
Tätig=
keit gewährleiſtet war. Trotz eindringlicher Verwarnung wagen
es einzelne Perſonen nun, wie die württembergiſche
Po=
litiſche Polizei weiterhin mitteilt, dieſe Maßnahmen zum
Anlaß zu nehmen, weiterhin eine lebhafte gegneriſche
Tätigkeit zu entfalten. So wurde der Verſuch gemacht,
die beiden in Verwahrung genommenen
Geiſt=
lichen als die unſchuldigen Opfer einer
bösar=
tigen Verleumdung hinzuſtellen. Dieſe Abſicht kann
nur als eine bewußte Untergrabung der ſtaatlichen
Autorität angeſehen werden und muß entſprechend geahndet
werden. So wurde der Metzger Nikolaus Funk aus
Waldhauſen und der Schreiner Anton
Kauf=
mann aus Affalterwang in Schutzhaft
genom=
men, die ſich in abfälligen Aeußerungen gegen die
Inſchutzhaft=
nahme des Pfarrers Sturm gewandt haben. Eine von den beiden
einberufene Proteſtverſammlung gegen die Inſchutzhaftnahme
wurde von der Politiſchen Polizei verboten. Der Gaſthof des
Metzgers und Landwirts Nikolaus Funk wurde als Feſtung der
Unruheſtifter mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres geſchloſſen.
Die Nachforſchungen ergaben weiter, daß als geiſtiges Haupt
dieſes Treibens der Pfarrer Leißle in Elchingen
an=
zuſehen iſt. In einem Schreiben an den Kreisleiter des Oberamts
drohte er, die Angelegenheit auch in Rom vorzulegen. Infolge
dieſer Umtriebe des Pfarrers hatte ſich die Lage in der von ihm
beeinflußten Gegend in beſorgniseregender Weiſe zugeſpitzt. Zur
Wiederherſtellung ordentlicher öffentlicher Verhältniſſe und zur
Befriedung des innenpolitiſchen und kirchenpolitiſchen Lebens ſah
ſich daher die Politiſche Polizei veranlaßt, den Pfarrer Leißle in
Schutzhaft zu nehmen.
Der Miniſterialdirektor i. e. R., Dr. Trendelenburg, wird
zum Direktor bei der Oberrechnungskammer unter Belaſſung der
bisherigen Amtsbezeichnung als Miniſterialdirektor ernannt.
Wie aber ſtellt der Film das dar! Schemenhaft ziehen die
Bilder vorüber. Das fröhliche Wien, das dunkle Berlin.
Saal=
ſchlachten, Straßenumzüge Inſchriften und Wahlkämpfe. Leuchtet
hinein ins Liebknechthaus, wo die Rote Internationale tagt und
ihre Fäden ſpinnt, und — zeigt die kleine Schar der
Freiheits=
kämpfer in ihrem Tun. Zeigt aber auch in meiſterhafter Regie
zwiſchen und aus den Bildern den Geiſt der beide Teile
be=
herrſcht, leitet und führt. Das iſt ganz große filmiſche Tat, daß
man dieſen Geiſt aus den Bildern ſpurt, daß er nicht
ſach=
lich unterſtrichen werden braucht, ſondern aus dem Geſchehen
heraus fühlbar wird, aufleuchtet hüben und drüben.
Straßen=
ſzenen werden gezeigt, wie ſie nie vorher ein Film erfaßte.
Tumulte, wie bei der Beerdigung Weſtmars, wurden nie in
gleicher packender Bildhaftigkeit und überzeugender Wahrheit im
Bilde feſtgehalten.
Dann die ſchauſpieleriſche Leiſtung! Unerhört groß!
Wege=
ner — Heilinger — Lohkamp. Turmhoch dieſe drei
über alle anderen, obwohl alle führenden Rollen glänzend
beſetzt ſind. Beſonders in der Auswahl der Typen. Emil
Loh=
kamp wird keiner, der dieſen Film ſah, je vergeſſen. Geſicht,
Sprache, Haltung, das große ſtrahlende Auge des begeiſterten
Kämpfers das blitzende des Haſſers, das gütige des Werbenden
und das brechende des Sterbenden, einmal geſehen, brennt in
uns nach unauslöſchbar, unvergeßlich. Das iſt keine
Schauſpiel=
kunſt, das iſt tiefes Selbſtleben! — Paul Wegener ſchuf in
ſeiner großen künſtleriſchen Laufbahn kaum je eine
Perſonifi=
zierung wie hier als Führer der Sowjet=Zentrale. Das iſt kein
Menſch mehr, das iſt menſchgewordener Haß, iſt Verkörperung
einer Idee der Vernichtung, die übermenſchlich, überſinnlich iſt,
trotz aller eiſigkalter, leidenſchaftsloſer, von vampyriſch=
krächzen=
der Stimme getragenen Sachlichkeit. Sie wäre unerträglich,
er=
ſtünde ihr nicht in Heinrich Heilinger im gleichen Lager ein
Gegengewicht. Seine warme Menſchlichkeit, die auch im gehaßten
Gegner den Menſchen ſieht, wirkt verſöhnend. Er iſt auch der
berufene Träger der Symbolik, die ſchemenhaft die bewegte
Handlung abſchließt, als nach dem Sieg der Freiheitsbewegung
die haßverkrampften, Rotfront=geballten Fäuſte, widerwillig erſt,
dann bekennend ſich öffnen zur freigeſtreckten Hand des deutſchen
Grußes. Wie denn dieſe Symbolik, ſo delikat im Bilde wie in
der Handlung ſie iſt, mit zum Beſten gehört, was durch den
Film Zeitumwälzung kündend, verkörpert werden ſoll.
Alles in allem: eine heroiſche Tat!
Die Premiere des Hans=Weſtmar=Films wurde durch den
Direktor der Palaſtlichtſpiele A.=G., Herrn Zix zur
Feſt=
vorſtellung geſtaltet. Das Union=Theater war würdig und
ſinnig geſchmückt mit Fahnen und Hoheitszeichen des neuen
Reiches und Pflanzengrün, das Bühne und Proſzenium feſtlich
Samstag, 20. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 19 — Seite 3
Neine Berſciebung dei Sauraoſtiimitang!
Abfuhr marriſkiſcher Querkreiber. — Saarfrage am Samskag vor dem Rak. — Starke Gegenſäke im Ral.
Durchſichtige Wünſche zunichte gemacht.
dsk. Saarbrücken, 19. Januar.
Vor marriſtiſcher Seite ſind alle möglichen Quertreibereien
im Gange, um eine Verſchiebung der ſaarländiſchen
Volksabſtim=
mung zu erreichen. Demgegenüber iſt folgendes feſtzuſtellen: Die
Saardelegation der Deutſchen Front hatte Gelegenheit, mit
maß=
geblichen Perſönlichkeiten des Völkerbundsrates und des
Gene=
ralſekretariates des Völkerbundes zu ſprechen. Sie hat dabei den
ſicheren Eindruck gewonnen, daß man in Genf nicht daran
denkt, entgegen den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages,
den Abſtimmungstag hinauszuſchieben. Im
Gegen=
teil, hat man in Völkerbundskreiſen mit großem Befremden von
den Gerüchten Kenntnis genommen, daß die Abſtimmung um 5
bis 10 Jahre verſchoben werden ſoll, und daß erſt noch ein
län=
gerer Zeitraum vergehen müſſe, bis Deutſchland endgültig wieder
die Regierung des Saargebietes übernehmen dürfe. Dieſe
Ge=
rüchte entbehren aber auch jeder Grundlage, Sie entſpringen
offenbar den Wünſchen und der Phantaſie gewiſſer bezahlter
Kreaturen im Saargebiet.
Starke Gegenſähe im Ral.
DNB. Genf, 19. Januar.
Für die Freitag nachmittag im Völkerbundsrat erwartete
große Ausſprache über die Saarfrage hatten ſich viele
internatio=
nale Journaliſten und ein zahlreiches Publikum im
Völkerbunds=
haus eingefunden. Wider Erwarten wurde das Saarproblem von
neuem von der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung abgeſetzt,
und auf Samstag vormittag verſchoben.
Dieſen Beſchluß faßte der Rat in einer geheimen Sitzung.
Offenbar ſind die Gegenſätze innerhalb des Rates ſelbſt noch
durchaus nicht bereinigt.
Der Rat hatte am Freitag nachmittag noch eine zweite ſtreng
geheime Sitzung über die Saarfrage abgehalten, zu der, wie man
hört, auch der Präſident der Regierungskommiſſion, Knox,
zuge=
zogen wurde. Dabei fand ein eingehender Meinungsaustauſch
über das ganze Problem ſtatt. Beſondere Fragen beantwortete
der Präſident der Saarkommiſſion, Knox. Knox ſoll dabei die
Lage im Saargebiet als außerordentlich ungünſtig und
bedenk=
lich geſchildert haben. Da der Präſident der
Regierungskommiſ=
ſion bekanntlich in allen Fragen einſeitig Partei ergriffen hat,
können dieſe Auskünfte in keiner Weiſe eine geeignete Grundlage
für die Entſchlüſſe des Rates bilden.
Wie man hört, haben ſich im Verlaufe der geheimen
Rats=
ſitzung ſtarke Gegenſätze gezeigt. Es iſt nicht gelungen, zu
einem abſchließenden Ergebnis zu gelangen. Grundſätzlich wurde
allerdings beſchloſſen, dem Berichterſtatter, Aloiſi, noch vier
wei=
tere Ratsmitglieder zuzuteilen, um einen Fünferausſchuß zu
bil=
den, der die vorbereitenden Maßnahmen für die
Volksabſtim=
mung zu treffen und dann dem Rat auf ſeiner Maitagung
ent=
ſprechende Vorſchläge unterbreiten ſoll. Die Namen der vier
bei=
geordneten Ausſchußmitglieder ſtehen noch nicht endgültig feſt.
Der Berichterſtatter wurde ferner beauftragt, die Verhandlungen
über dieſe Frage bis zur für Samstag nachmittag vorgeſehenen
geheimen Ratsſitzung zum Abſchluß zu bringen. Auch der Bericht
ſelbſt iſt am Freitag abend nicht fertiggeſtellt worden, ein Beweis
dafür, daß ſich ſtarke Widerſtände gegen den ſchon
vorliegenden Entwurf des Berichts gezeigt haben.
Auch hierüber ſoll vor der Ratsſitzung am Samstag abſchließende
Entſcheidung gefällt werden. In Völkerbundskreiſen ſagt man,
daß Differenzen wegen der Nuancen beſtänden. Doch könnten
natürlich dieſe „Nuancen” außerordentlich weſentlich ſein.
Röchling über die Bedeukung der „Deutſchen Fronk”.
Der Vorſitzende der in Genf weilenden Abordnung der
„Deutſchen Front” des Saargebietes, Kommerzienrat Röchling,
klärte Freitag nachmittag die internationale Preſſe in längeren
Ausführungen über die Lage im Saargebiet und über die
inter=
nationale Lage auf, der die Saarbevölkerung heute gegenüberſteht.
Röchling ging von den Beſtimmungen des Verſailler Diktats
aus, nach denen die Abſtimmung am 10. oder 11. Januar 1935
ſtattfinden müſſe. Sie werde eindeutig ein Ergebnis für die
Rückkehr nach Deutſchland bringen. Dann betonte der
Vor=
tragende die Bedeutung der Deutſchen Front, die heute bereits
90 v. H. der Saarbevölkerung umfaſſe. Hier ſtände ihr das
Häufchen der Landesverräter unter der Führung
des ſozialiſtiſchen Redakteurs Matz Braun gegen=
über, das noch weitere fünf oder gar zehn Jahre in dem
Verſailler „Käfig” ſitzen wolle.
Röchling wies darauf hin, daß ein
Vertrauens=
bruch durch Verſchiebung der Abſtimmung das
Schlimmſte wäre, was der Völkerbund dem
euro=
päiſchen und auch dem Weltfrieden antun
könnte. Das deutſche und das franzöſiſche Volk erſehnen, ſo
fuhr Röchling fort, „aus heißem Herzen einen ehrlichen Frieden.
Sie wünſchen die Jahrhunderte alte Feindſchaft zu begraben. Die
Kriegsgeneration will keinen neuen Krieg.”
Dann wies Röchling darauf hin, daß der Führer der ſog,
„Freiheitsfront”, Matz Braun, im Saargebiet nicht
boden=
ſtändig und daher auch nicht abſtimmungsberechtigt ſei. Röchling
verglich den Landesverräter Braun mit dem berüchtigten
rhei=
niſchen Separatiſtenführer Dorten. Das Saargebiet wolle zu
Deutſchland zurück; das ſei der einmütige Wille der
Bevöl=
kerung. Gleichzeitig bejahe die Saarbevölkerung auch die
Regie=
rung Adolf Hitlers, die allein imſtande ſei, die ſchwere Lage
zu meiſtern, in der ſich Deutſchland befinde. Röchling ſchloß
mit den Worten: „Hoffen wir, daß der Völkerbund einſieht, daß
die baldige Heimkehr des Saarvolkes zu Deutſchland eine
welt=
politiſche Notwendigkeit iſt. Denn nur ſo werde das
Saac=
gebiet kein Zankapfel zwiſchen den beiden Ländern bleiben.”
Das Saar=Zollgbkommen gilt weiter.
dsk. Saarbrücken, 19. Januar.
Die Handelskammer Saarbrücken weiſt darauf hin, daß das
Saar=Zollabkommen vom 23. Februar 1928 durch die Kündigung
des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages in keiner Weiſe berührt
wird. Das Saar=Zollabkommen iſt mit dem Schickſal des
deutſch=
franzöſiſchen Handelsvertrages aus wohlerwogenen Gründen nicht
verknüpft worden, und kann daher für ſich allein ruhig
weiter=
beſtehen. Die Kündigungsbeſtimmungen des Saar=Zollabkommens
ſind den Kontingentsperioden angepaßt, ſo daß eine Kündigung,
für die eine dreimonatige Friſt vorgeſehen iſt, nur zum Schluß
des Kalenderjahres erfolgen kann.
Japaniſches Alkimakum an Tſchachar.
Androhung von milikäriſchen Operakionen
bei Aichkerfüllung der japaniſchen Bedingungen.
DNB. Peking, 19. Januar.
Einer Meldung der Zeitung „Sunbao” zufolge haben die
ja=
paniſchen Militärbehörden der chineſiſchen Provinzregierung in
Tſchachar folgendes Ultimatum überreicht:
1. Die chineſiſchen Truppen räumen ſofort alle von ihnen
be=
ſetzten Stellungen an der großen Mauer bei Liminzu.
2. Die chineſiſchen Truppen werden in eine entmilitariſierte
Zone überführt, die auf Grund des in Tankau abgeſchloſſenen
chineſiſch=japaniſchen Waffenſtillſtandsabkommens erweitert wird.
3. Die chineſiſchen Behörden heben alle Verbote auf, die die
Verbreitung von mandſchuriſchen Flugblättern in dieſer Gegend
unterſagten.
4. Sollten die chineſiſchen Behörden dieſe Bedingungen nicht
erfüllen, werden die japaniſchen Truppen zu militäriſchen
Opera=
tionen übergehen.
Japaniſches Vordringen in China.
DNB. Schanghai, 19. Januar.
Nach chineſiſchen Mitteilungen ſollen japaniſche Streitkräfte
ohne Grund in die Provinz Hoopei, nordweſtlich von Peking,
ein=
gedrungen ſein.
Rußland plank Blokkenneubauten.
EP. Moskau, 19. Januar.
Nach Meldungen der Blätter plant die Sowjetregierung den
Bau mehrerer Flottillen Torpedobootszerſtörer, die wahrſcheinlich
zum allergrößten Teil in Frankreich in Auftrag gegeben werden
dürften. Die zur Zeit in Frankreich befindliche ruſſiſche
Marine=
kommiſſion, die im Kriegshafen Lorient die letzten franzöſiſchen
Zerſtörer= und U=Boots=Typen beſichtigen dürfte, wird vermutlich
bereits Verhandlungen in dieſer Richtung führen. — Weiter wird
bekannt, daß demnächſt eine franzöſiſche Marinekommiſſion den
ruſſiſchen Kriegshafen Kronſtadt einen Beſuch abſtatten wird.
Franzöſiſche Eile.
Frankreich drängk auf Zuſtandekommen eines neuen
Abkommens mit Deutſchland.
Die Kündigung des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages
wird von der Pariſer Preſſe benutzt, um ziemlich übereinſtimmend
zu verſuchen, daß das Handelsminiſterium alle Anſtrengungen
machen ſoll, um noch vor Ablauf der Vertragsdauer, alſo bis
zum April, ein neues Abkommen mit
Deutſch=
land unter Dach zu bringen.
Die Eile, die man plötzlich an den Tag legt, paßt
eigent=
lich gar nicht zu dem bisherigen Verhalten der franzöſiſchen
Regierung. Sie hat mit uns mehrere Wochen hindurch
ver=
handelt. Es ſind alle Möglichkeiten einer Einigung
durchge=
ſprochen worden. Aber die Franzoſen blieben halsſtarrig. Sie
wollten, von ihren Kontingenten nicht herunter, ſo daß die
Wirtſchaftsverhandlungen einen negativen Verlauf nahmen.
Wenn ſie jetzt betonen, daß ſie neue Beſprechungen
an=
ſtreben, und daß ſie ſich davon einen guten Erfolg verſprechen,
dann muß das bei uns einige Skepſis angeſichts der
eben erſt mit ihnen gemachten Erfahrungen
aus=
löſen, vor allem aber angeſichts der Tatſache, daß ſie an ihrem
Kontingentsſyſtem in ſeiner neuen Form feſthalten und es
auf eine Kündigung des Vertrages haben ankommen laſſen.
Ihr „Zugeſtändnis”, die gegen die deutſche Einfuhr nach
Frankreich gerichteten Maßnahmen vorerſt etwas zu mildern,
kann natürlich gar nicht zu Buch ſchlagen. Es beſitzt wohl auch
mehr einen propagandiſtiſchen Wert, um im Ausland den
Ein=
druck zu erwecken, als ob man Deutſchland gegenüber ein „
groß=
artiges Entgegenkommen” zeige. Deutſchland aber immer der
Störenfried ſei und an ſeinen Ausgleichsmaßnahmen feſthalte,
die Frankreich gezwungen hätten, den Vertrag zu löſen.
Tat=
ſächlich liegen die Dinge jedoch ganz anders. Frankreichhat
den Handelsvertrag zu einem inhaltsloſen,
entwerteten Dokument gemacht, wogegen wir uns
zur Wehr ſetzen und auf die Kontingente mit gleichen
Maß=
nahmen antworten mußten.
Wir ſind natürlich bereit, in neue
Handelsvertragsverhand=
lungen mit Frankreich einzutreten. Wir würden uns ſogar
freuen, wenn die Franzoſen nicht nur davon ſprechen würden,
bis zum April einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, ſondern
auch dafür ſorgen würden, daß es tatſächlich zum Abſchluß
eines weite Teile zufriedenſtellenden Abkommens kommt. Aber
die Franzoſen werden gerade in den nächſten Monaten
nach allen Richtungen hin Unterhändler auszuſchicken haben. Sie
haben nicht nur unſeren Widerſtand ausgelöſt,
ſondern auch die Engländer, Schweizer,
Kana=
dier und Italiener mit ihren Kontingenten
aufs ſchwerſte verſtimmt, ſo daß von dieſen Ländern
her ebenfalls mit einer ſehr deutlichen Antwort gerechnet werden
muß, wenn nicht Frankreich ſchleunigſt den Rückzug antritt.
Aber in Paris ſitzt man nach wie vor auf dem hohen Roß, und
glaubt, eine Wirtſchaftspolitik treiben zu müſſen, bei der alle
Vorteile ausſchließlich auf franzöſiſcher Seite liegen. Für uns
iſt es immerhin ein wenn auch dürftiger Troſt, daß wir nicht
allein die Leidtragenden ſind, ſondern auch andere
Nationen in der franzöſiſchen Wirtſchaftspolitik ein Haar
ge=
funden haben. Da aber Frankreich auf
wirtſchafts=
politiſchem Gebiet ebenſo unnachgiebig zu ſein
ſcheint wie auf abrüſtungspolitiſchem, glauben wir
vorerſt nicht daran, daß etwaige demnächſt einſetzende
Verhand=
lungen das gewünſchte Ziel erreichen, mindeſtens nicht, ſoweit
unſere Intereſſen in Frage kommen. Wie weit die übrigen
Staaten Frankreich wieder zurückdrücken können, hängt von dem
ab, was ſie in die Wagſchale zu werfen vermögen. Aber die
deutſche und die franzöſiſche Wirtſchaft ſind doch in den letzten
Jahren ſo ſtark wieder zuſammengewachſen, daß wir auf eine
Hilfe aus Frankreich ſelbſt rechnen können, wie das ſchon in
der Vergangenheit wiederholt der Fall war. Die
fran=
zöſiſche Textilinduſtrie iſt auch ſchon äußerſt
unzu=
frieden. Sie hat ſich bis heute vor weſentlichen
Einſchrän=
kungen durch ihren Export nach Deutſchland ſchützen können,
Aber jetzt bekommt ſie die Schattenſeiten der gegen Deutſchland
gerichteten Pariſer Wirtſchaftspolitik zu ſpüren. Denn es iſt
ganz ſelbſtverſtändlich, daß wir keine franzöſiſchen Textilien mehr
in dem bisherigen Umfange hereinlaſſen können, wenn man
unſeren Export zu droſſeln ſucht.
Spannung im ikalieniſch=franzöſiſchen Handelsverkehr
Nicht nur mit Deutſchland, ſondern auch mit Italien ſteht
Frankreich in handelspolitiſcher Hinſicht auf geſpanntem Fuße.
Die jüngſten italieniſchen Maßnahmen gegen die franzöſiſche
Aus=
fuhr haben hier Erregung verurſacht. Der „Matin” will wiſſen,
daß die franzöſiſche Regierung entſchloſſen ſei, Gegenmaßnahmen
zu treffen, unter denen beſonders die zahlreich in Frankreich
eta=
blierten italieniſchen Südfrüchte= und Delikateſſengeſchäfte zu
lei=
den haben würden.
umrahmte. Die Muſik ſtellte die Standarte 115 unter
Muſik=
zugführer Schlupp. Vor Beginn der Vorſtellung der zahlreiche
Ehrengäſte beiwohnten — u. a. ſah man die Herren
Staats=
miniſter Jung, Oberbürgermeiſter Dr. Müller, Vertreter
der Staatsbehörden und der Polizei, höhere Führer der SA.
und SS. uſw. — trat SA.=Oberführer Polizeimajor Dr. Ivers
vor den Vorhang und erinnerte in ſeiner Anſprache an die vor
63 Jahren erfolgte Schaffung des Deutſchen Reiches durch
Bis=
marck, der durch dieſes Werk die Sehnſucht der Deutſchen aus
Jahrhunderten erfüllte. Dieſes Werk Bismarcks aber gab nur
den äußeren Rahmen. Im Volke kämpfte der neuerſtehende
Stand der Arbeiter lange vergeblich um Anerkennung und
Gleich=
berechtigung. Der Auguſt 1914 ſchien alle Standesunterſchiede
im grauen Ehrenkleid zu verwiſchen. Der verlorene Krieg aber
und die Nachkriegszeit die Revolution, ließen die Kämpfe
ſchwer und blutig wieder aufleben. Erſt Adolf Hitlers
Idee brachte nach endlichem Sichdurchſetzen die völlige Einheit
des Volkes. Er wies die Wege zum neuen deutſchen Menſchen.
In ſeinen Kämpferreihen der beſten einer war Horſt Weſſel.
Die Erkenntnis aus ſeinem Tun und Tod iſt die die heutige
Generation muß kämpfen. Ihr Kampf darf nicht erlahmen,
bis das ganze große Werk vollbracht. Ein Horſt Weſſel
werden ſei ihr Gelöbnis.
Emil Lohkamp, begeiſtert von dem bis auf den letzten
Platz beſetzten Haus begrüßt, ſprach einen Prolog „Totenopfer”,
der ſchloß
„Lebendig in uns ſind die Toten!"
Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied am Schluſſe der
Vorführung (deren materielles Ergebnis der Winterhilfe
zu=
fließt) ſchloß den feſtlichen Rahmen der Premiere.
Max Streeſe.
Cgeſar als Führergeſtalk.
Im Rahmen der Vortragsveranſtaltungen der
Vereini=
ung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ums ſprach geſtern abend Herr Prof. Dr. Hans
Opper=
ann von der Univerſität Heidelberg über „Caeſar als
Führer=
ſtalt‟. Der Vortrag des noch jugendlichen Redners zeichnete
ch aus durch ſtraffe Ideenführung und klare Gliederung einer
edrängten, vollkommen beherrſchten Stoff=Fülle, durch die in
dem Satz fühlbare innere Beziehung des Sprechenden zu ſeinem
degenſtand, endlich durch die ebenſo lesendige wie formgewandte
Irt des mündlichen Vortrags.
Der große Geſichtspunkt, von dem aus Prof. Oppermann ſein
Chema anfaßte, war: Cgeſar als der erſte große poli=
tiſche Führer des Abendlandes, als die leibhafte
Verkörpe=
rung der neuen Idee menſchlicher und politiſcher Herrſchaft. Dieſe
Idee hat Caeſar nicht nur verkörpert, ſondern auch — im bellum
Gallicum und bellum civile — aus ſich herausgeſtellt und als
leben=
diges Bild dargeſtellt. In drei Stufen läßt ſich Caeſars Kampf
um Verwirklichung und Erfüllung dieſer Idee gliedern.
Im Galliſchen Krieg iſt er Führer, aber noch im Rahmen der
herrſchenden Gewalten, in den Grenzen der Legitimität, als
letz=
ter Prokonſul der Republik, deren Senatsbeſchlüſſe er, wenn auch
in der Durchführung ſelbſtändig und oft ſouverän, ausführt.
Be=
gonnen hatte er nicht als Militär, ſondern als Parteipolitiker
mit allen Mitteln innerpolitiſcher Intrige, Propaganda,
Stimmen=
fängerei. Dann ſah er, daß die Macht ſeiner Gegner nur durch
Macht zu brechen war und ſchuf ſich im Gallier=Krieg in ſeiner
Truppe das Kampfinſtrument als Vorausſetzung ſpäterer
Macht=
ergreifung. Es gehört zu den Wundern ſeines Weſens, daß er,
nachdem er erſt als ein Vierziger Soldat wurde, mit einem
Schlage als großer Feldherr daſtand, ſich eine bedingungslos
er=
gebene Truppe ſchuf und die Strategie ſeiner Zeit auf die größte
Höhe brachte. Sehr ſchön wies der Vortragende darauf hin, wie
all dieſe Leiſtungen aus der Ungenügſamkeit des Genies und aus
der Vollkommenheit ſeines Geſamtmenſchlichen, das bis herab zur
Aeußerlichkeit ſeiner Erſcheinung ging, ſtammen und nur hieraus
zu verſtehen ſind. So deutlich Caeſar auch in dieſen Jahren ſchon
das Bewußtſein ſeiner Aufgabe fühlte, ſo bleibt er auf dieſer
Stufe doch der hervorragende Vertreter jenes Typs der adligen
Führer der Republik, die Rom ſo zahlreich aufzuweiſen hatte.
Der entſcheidende Uebergang über den Rubikon iſt dann der
Schritt zu höherem Führertum, deſſen Weſen Caeſar
im bellum eivile dargeſtellt hat. In dieſem Abſchnitt ſeiner Bahn
iſt ihm ſeine Sendung bis ins letzte klar geworden, er weiß, daß
er der auserwählte Träger des Schickſals iſt, daß er für Rom
kämpft, auch wenn er gegen die legitimen Machthaber ſteht, daß
er allein die Verantwortung für Volk und Reich trägt. So ſchafft
er auf den Trümmern der Republik die Form des neuen Reiches.
Er übernimmt die gigantiſche Aufgabe, die Welt neu zu ordnen,
und jede ſeiner Handlungen — von der Bevölkerungspolitik über
die Kodifizierung des Rechts bis zum Plan, die Pontiniſchen
Sümpfe auszutrocknen — beweiſt ſein Recht auf Herrſchaft.
Die dritte Stufe erreicht er an den Iden des März. Ueber
die Tat ſeiner Mörder braucht man nicht zu ſtreiten, da die
Ge=
ſchichte bewieſen hat, daß ſie aus einem politiſchen Fehlurteil
er=
folgte, daß in Caeſar ſich das Neue übermächtig angemeldet hatte
und daß eine Idee ſich durch Mord nicht widerlegen läßt. Ueber
die Notwendigkeit von Caeſars Sendung belehrten die
fünfzehn=
jährigen Wirren, die ſeinem Tod folgten, noch mehr aber die
Tat=
ſache, daß ſich von Auguſtus an und in der Folgezeit alle Kaiſer
ſchon mit ihrem Namen zu ihm bekannten als dem Zeichen der
Vereinigung höchſter militäriſcher und politiſcher Macht. Der
Sinn von Caeſars Tod iſt dies: daß die Idee frei wurde, die in
ihm ſich zuerſt verleiblicht hatte. Die Idee höchſter herrſcherlicher
Größe, die man vor Caeſar nur in Göttern verwirklicht glaubte
und mit der er das Bild und die Würde des Menſchen bereichert hat.
Der mit großem Beifall aufgenommene Vortrag wurde
ein=
geleitet durch eine Anſprache von Direktor Dr. Liſtmann über die
Entwicklung der klaſſiſchen Philologie und durch eine
ſtimmungs=
volle Darbietung der Händelſchen „Sarabande” durch das Orcheſter
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Dr. N.
Im Reichsverband der Deutſchen
Schrift=
ſteller (RDS.) hielt geſtern die Fachſchaft Erzähler
ihre erſte Sitzung ab. Dr. Baer Mitglied der
Schrifttumskam=
mer, ſprach über: „Die neueſten Strömungen in der deutſchen
Er=
zählkunſt”, der Hanauer Dichter Heinrich Philipp
Tem=
pel las aus ſeinem bedeutenden Erſtlingsbuch „Heilige Erde‟
das hier in Darmſtadt im Verlag Peſchko erſchienen iſt, und der
Fachſchaftsführer Nikolaus Schwarzkopf verbreitete ſich
über ſeine beſonderen Aufgaben. Es ſei nochmals drauf
hingewie=
ſen, daß niemand, der ſich ſchriftſtelleriſch betätigt, dem
Reichsver=
band fernbleiben darf.
* Atlantis. Herausgegeben von Dr. Martin Hürlimann, (
Ver=
lag Bibliographiſches Inſtitut AG., Leipzig.)
Im Mittelpunkt des Januarheftes von „Atlantis” ſteht ein
Aufſatz des Saaxländers Arnold Nagel: „Das Saargebiet — die
ſchönſte deutſche Induſtrielandſchaft”. Nagel zeigt durch Wort und
Bild, wie Landſchaft und Induſtrie zu einem lebendigen Ganzen
verwachſen ſind und wie deutſch ſeine Bewohner denken und
fühlen. Beſonderes Intereſſe erregen Rudolf Borchardts
Aus=
führungen über „Piſa und ſeine Landſchaft”. In meiſterhafter
Sprache ſchildert er das bedeutſame Zentrum italieniſchen
Kunſt=
ſchaffens. Von den „Eingeborenen und Fiſchern Oſtſibiriens”
erzählt uns Dr. Albert Herrlich. Sitten und Gebräuche in
Tur=
keſtan” lernen wir in einem höchſt intereſſanten und lebhaft
ge=
ſchriebenen Beitrag Dr. Said Ali Chodſchas kennen. Die Liebe
des perſönlichen Verbundenſeins leuchtet warm durch den Bericht
der Tatſachen hindurch. Gabriele Rolffs berichtet von einem
klei=
nen Erlebnis in der Caſa Pia, einer portugieſiſchen Kloſterſchule.
Im literariſchen Teil feſſelt neben manchen anderen Alfred
Ku=
bins Affengeſchichte. Tip und Giovanni”. Eine beſondere
Erwäh=
nung unter den Bildbeigaben, die wie immer vorzüglich ſind,
verdient die mikroſkopiſche Photographie der 3 Zentimeter
gro=
ßen Florfliege.
* Dr. med. Friedrich Wolf, Herunter mit dem Blutdruck.
Süddeutſches Verlagshaus, Stuttgart.
An Hand von Bildern, Beiſpielen und Verordnungen wird
dargelegt, wie man durch richtiges Verhalten auf naturgemäße
Weiſe ſeine Lebenskraft, insbeſondere die Elaſtizität der Blutz
gefäße erhalten und damit vielen Leiden vorbeugen kann. 4
Seite 4 — Nr. 19
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Januar 1934
Heute entſchlief nach langem, mit großer
Geduld ertragenen Leiden, meine
herzens=
gute Frau, meine treubeſorgte Mutter
Frau Johanna Bonacker
geb. Schwabe
im Alter von 59 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Arheilgen, den 19. Januar 1934.
Die Beerdigung findet Sonntag mittag
um 3 Uhr vom Trauerhaus, Felsbergſtr. 27,
aus ſtatt.
Kameradſchaftl.
Kriegerverein
1874.
DenKameradenzurKennt=
nis, daß unſer lieber und
langjähriger Kamerad.
Johann Dreya
verſtorben iſt.
Die Beerdigung findet
Samstag, den 20. 1. 34,
nachm. 2½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Sammeinder Kameraden
294 Uhr am Krematorium
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Derbſtangen Stück: Fichte 5 I., 20 II., 29 III.
(in Kleeneck 46); Scheitholz rm 431,7 Buche,
45 Hainbuche, 201,3 Eiche, 3 Birke, 4 Erle,
3 Kiefer, 8 Fichte; Knüppelholzrm: 104,6 Buche,
20 Hainbuche, 136,4 Eiche, 125.5 Birke, 1,8 Erle,
1 Aſpe, 29 Kiefer, 11 Fichte; Reiſerholz I. Kl.
rm: 101 Buche, 14 Hainbuche, 84 Eiche, 22 Birke,
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Das Holz iſt vorher einzuſehen. Auskunft durch
FörſterWes Meſſ. Falltorhaus (Tel. Meſſel3) und ms.
Darmſtadt, den 18. Januar 1934.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
898)
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Das Holz iſt vorher einzuſehen. Mit Hgeſchlagene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Forſtgehilfe Neumann, Kranichſtein. (Telefon
Darmſtadt 1581) und uns.
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Darmſtadt, den 18. Januar 1934.
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Am Donnerstag, den25. Januar 1934, vorm.
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Ca. Knüppel rm: Buche 115, Eiche 6, Kiefer 100.
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Nachträgliche
Beſchwerden über die Beſchaffenheit des Holzes
werden nicht angenommen. Das Holz iſt gut
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fahren. Blau geſtrichene Nummern werden nicht
aus=
geboten. Nähere Auskunft durch Herrn Förſter Benſel,
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Darmſtadt, den 17. Januar 1934.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. Januar 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Kriminalpolizeirat Dr. Richard Schulze bei dem
Staats=
polizeiamt zu Darmſtadt, wurde mit Wirkung vom 1. Januar
1934 zum Regierungsrat ernannt.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Der Landesleiter des
Fach=
verbands B „Reichsmuſikerſchaft” der Reichsmuſikkammer,
Stadt=
rat Kammermuſiker Paul Fichtmüller, hat den Referendar,
Schriftleiter Ernſt Rehbock in Darmſtadt, zum Geſchäftsführer
der Landesleitung für Groß=Heſſen ernannt — Landesleiter Paul
Fichtmüller iſt in den Verwaltungsbeirat (Führerrat) der
Reichs=
muſikkammer berufen worden.
70. Geburtstag eines Stahlhelmkameraden. Das
langjäh=
rige Mitglied der SA.=Reſerve 1 (Stahlhelm) Kamerad Otto
Hammel, feierte geſtern abend ſeinen 70. Geburtstag.
Zahl=
reiche Glückwünſche wurden dem alten treuen Kameraden von
allen Seiten zu teil, darunter auch von der SA.=Reſerve 1,
Stan=
darte Starkenburg, und vom Sturmbann 1 Darmſtadt. Der
Füh=
rer der Standarte, Herr Major Stiebler, mit ſeinem Stab
und der kommiſſariſche Sturmbannführer Helmenſtein
über=
brachten die Glückwünſche dem Kameraden perſönlich in ſeine
Wohnung. Gegen 9 Uhr abends marſchierte die Stahlhelmkapelle
unter Obermuſikmeiſter Mickley an die Wohnung und brachte
dem Geburtstagskind ein Ständchen. Für all die Ehrungen dankte
der alte Kamerad in ſeiner ſchlichten Weiſe ergriffen und herzlich.
Opferſinn des Poſtperſonals. Im Monat Dezember 1933
ſind vom Perſonal des Oberpoſtdirektionsbezirks Darmſtadt
10 200 RM. für die Winterhilfe und rund 6000 RM. zur
Förde=
rung der nationalen Arbeit geſpendet worden. Daneben hat der
größte Teil des Perſonals noch laufend zu der örtlichen
Volks=
wohlfahrt Spenden überwieſen.
— Reichsbund Volkstum und Heimat. Am Donnerstag
nach=
mittag wurde die Aufführung des Reichsbundes „Heſſiſch Volk
bei Sang und Tanz” im Saalbau für die Jugend wiederholt. Weit
über 1000 Jugendliche folgten den Darbietungen voller Hingebung
und Begeiſterung. Wie ſtaunten ſie über die Trachten und die
Mundart. Das iſt das Große, daß ſie alles nicht als etwas
Frem=
des beſpötteln, ſondern es verſtehen und lieben lernen, als etwas
leuchtend Schönes in dem bunten Bild deutſcher artgemäßer
Hei=
matkunſt. Alle haben begriffen, was die Darbietungen wollten,
nicht nur unterhalten, ſondern in feiner Form das Lebensgeſetz
deutſcher Verbundenheit lehren. Herr Schulrat Großmann
ſprach begeiſternde, zu Herzen gehende Worte zu den Jugendlichen,
und als das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied erklang, da
hatte es einen ganz beſonderen warmen Klang. — Am Abend
waren dann die einzelnen Trachtengruppen mit ihren Wirten und
dem Vogelsberger Höhenklub noch einige Stunden im großen Saal
der „Krone” zuſammen.
Päckchen nach Oeſterreich. Es wird darauf hingewieſen,
daß die Freigebühr für Päckchen bis zum Höchſtgewicht von 1 Kg.
nach Oeſterreich 60 Rpfg. beträgt. Päckchen, die nicht richtig
frei=
gemacht ſind, werden von der Poſtbeförderung ausgeſchloſſen.
— Zwei Ausſtellungen beſonderer Art finden zur Zeit im
ehemaligen Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3 ſtatt: „Deutſches
Volkstum in Trachten” und „Keramiſche Gefäßkunſt und Plaſtik”
Beide erfreuen ſich heute unſerer beſonderen Aufmerkſamkeit, weil
ſie die Verbindung des Menſchen zu Heimat und Stammestum
beſonders dartun. Die Volkshochſchule führt ihre Mitglieder am
Sonntag, den 21. Januar, vormittags 10.30 Uhr, durch beide
Aus=
ſtellungen.
— Volksmiſſionswoche. Im Lokal der Evangeliſchen
Frei=
kirche Wendelſtadtſtraße 38, finden vom 21. bis 28. Januar, abends,
religiöſe Volksvorträge ſtatt. Der erſte Vortrag am Sonntag abend
wird durch die Geſangsdarbietungen eines Frankfurter
Männer=
quartettes umrahmt und ſteht unter dem Thema: „Was muß der
Menſch tun, um verloren zu gehen?” Redner iſt der Direktor des
Diakoniſſenwerkes, Herr K. Eiſſele=Heidelberg.
Städtiſche Sparkaſſe. Am 18. Januar 1934 fand die letzte
Verwaltungsratsſitzung der Städtiſchen Sparkaſſe unter Vorſitz
des Oberbürgermeiſters Dr. Müller ſtatt. Nachdem die ſehr
um=
fangreiche Tagesordnung in mehrſtündiger Beratung erledigt
war, verabſchiedete ſich der Oberbürgermeiſter in Worten
herz=
lichen Dankes für die Mitglieder des Verwaltungsrates von
ſei=
nen Herren. Im Namen des Verwaltungsrates erwiderte
Direk=
tor Kräckmann, indem er die perſönliche Verbundenheit, die in
ſo kurzer Zeit zwiſchen dem Oberbürgermeiſter und dem
Verwal=
tungsrat beſtand, hervorhob und die Verſicherung abgab, daß auch
in Zukunft dieſes herzliche Verhältnis beſtehen bleibe. Der
Ober=
bürgermeiſter bat dann die Herren, bei einem ſich anſchließenden
gemütlichen Beiſammenſein ſeine Gäſte zu ſein.
Hefſiſches Landestheater.
Miſte Hfe
20. Januar Anf. 20, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—4.50
Tauzabend. Gantan
W. Janag Anf. 19, Ende nach 22 Uhr. B13.
Preiſe 0.70—5.50
Die Zauberflöte. Dienstag
23. Januar Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. D. Bühne H8
Der Kaufmaun von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Mir
24. Januar Tiefland. Anf. 20, Ende 22½ Uhr. B 14
Preiſe 0.70—5.50 Donnerstag
25. Januar Anf. 20, Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne K 10
Preiſe 0.50—4.50
Matheis bricht’s Eis. Gare
27. Januar 17, Ende g. 19. D. Bühne,Jugendr. II 2,G.1—4
Preiſe 0.50—4.50
Jugend von Langemarck. Sonntag
28. Januar Anf. 18, Ende 23 Uhr. D13
Preiſe 0.70—5.50
Götterdämmerung.
Kleines Haus
Samstag
W. Janaae
Anf. 20, Ende 22 Uhr.
Matheis brichts Eis.
Zuſatzmiete V6
Preiſe 0.30——3.80
Sonntag
21. Januar
Anf. 13, Ende geg. 17½4 Uhr. Außer Miete‟
Wrefe 5.40— 2.00
Prinzeſſin Alllerliebſt.
Anf. 20, Ende 2234 Uhr. (Außer Mietel.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Ehance.
Mere
A. Janae
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzm. 1,7.
Preiſe 0 80—4 50
Don Pasquale.
Donnerstag
25 Januar
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr.
Don Pasquale.
Zuſatzmiete III6
Preiſe 0.80—4.50
Fretag
25. Januar
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr.
Matheis bricht’s Eis.
Zuſatzmiete 1V7
Preiſe 0.70—3.80
Kae
W. 500 000
17. Ende nach 19½.
Der Wildſchütz.
D. Bühne Jugendr. 1 u. 2
Preiſe 0.80—4.50
Sonnrag
28. Januar
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance.
Nr. 19 — Seite 5
Maſſen=Kundgebung in der Feſthalle
anderen den Volksgenoſſen ſehen. Nicht wegen des Wochenlohnes
ſondern um des Volkes willen wird gearbeitet. Dieſer Begriff
Dus Geſet dut Aronung ver Hanonäten muß ſich durchſetzen.
Aroeft.
Eine Rieſenkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront fand
geſtern nachmittag in der Feſthalle ſtatt, die bis zum letzten
Steh=
platz ſo gefüllt war, daß eine Parallelverſammlung im
Rummel=
bräu abgehalten werden mußte. Immer neue Säulen zogen unter
Vorantritt von Kapellen durch die Rheinſtraße zur Feſthalle, um
dieſer gewaltigen Kundgebung beizuwohnen, in der über das neue
Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit
referiert wurde. Bei der Kundgebung war Staatsminiſter Jung,
die Bürgermeiſter Haug und Kopp zugegen. Man ſchätzte zirka
11500 Perſonen, die der Kundgebung beiwohnten. Die
Anſpra=
chen wurden in das Rummelbräu mittels Lautſprecher übertragen.
Die Kapelle Schlupp und der Spielmannszug 115 hatten die
muſikaliſche Umrahmung übernommen. Die Sturmfahnen, die
auf der Bühne Aufſtellung nahmen, wurden bei ihrem Einzug mit
dem deutſchen Gruß begrüßt.
Kreisbetriebszellenobmann Zachow hieß beſonders die
Herren Staatsminiſter Jung, die Vertreter der Stadt Darmſtadt,
Bürgermeiſter Kopp und Bürgermeiſter Haug die Verbandsleiter
und Vertreter der Organiſationen der NSDAP. willkommen. Der
Anlaß zu dieſer Kundgebung, das Geſetz zur Ordnung der
natio=
nalen Arbeit, ſei für den Aufbau der Volkswirtſchaft ſo
bedeu=
tend und ſo umwälzend für unſere Geſellſchaftsordnung, daß dies
Geſetz zugleich die Verwirklichung der nationalſozialiſtiſchen Idee
bringt, daß die Maſſenbeteiligung an der Kundgebung zu
erwar=
ten war. Er erteilte dem
ſtellv. Gaubekriebszellen-Obmann Friß Kern, M. d.R.
das Wort. Redner betonte, daß ſeit Ueberwindung des
Klaſſen=
kampfſyſtems und ſeit Auflöſung der Gewerkſchaften, deren
Auf=
gaben die NSBO. im Mai 1933 übernahm, die Arbeiterſchaft auf
dieſes Geſetz gewartet hat. Die Reichsregierung hat dieſes Geſetz
nun der Oeffentlichkeit übergeben. Der Nationalſozialismus
be=
trachtet das Geſetz als Grundlage der ſozialiſtiſchen Auffaſſung.
Die deutſche Arbeiterſchaft hat ſich nach der nationalſozialiſtiſchen
Erhebung zu Volk und Vaterland zurückgefunden. Die deutſche
Arbeiterſchaft hat geſehen, daß das Wort und die Idee des
Natio=
nalſozialismus ſo ausgeführt wurden, wie man es erwartete. Die
Löſung der ſozialen Frage nach Beſeitigung des Klaſſendünkels
und der Ueberheblichkeit iſt durch das Geſetz zur Ordnung der
nationalen Arbeit gewährleiſtet. Möge ſich das Geſetz für die
Zukunft Deutſchlands zum Wohle auswirken. In der Zeit des
Liberalismus beſtand auf der einen Seite das Mißtrauen gegen
die Gewerkſchaften, auf der anderen Seite Mißtrauen gegen die
Unternehmer. Auf ſolchem Mißtrauen kann aber die Grundlage
des nationalſozialiſtiſchen Staates nie geſchaffen werden. Die Jahre
1918—Jan. 33 konnten die Löſung der ſozialen Frage nicht
brin=
gen, weil die Grundlage, die Einigkeit des deutſchen Volkes,
fehlte. Es gibt auch heute noch einige Nörgler. Aber mit ihnen
wird kurzer Prozeß gemacht werden. Redner geißelte dabei z. B.
die Dummheit eines Zwiſchenrufers im Berliner Sportpalaſt, der
rief: „Hitler hat manches getan, aber er ſoll uns unſern Kaiſer
wiedergeben.‟ Dieſer Zwiſchenrufer hat den Nationalſozialismus
ganz und gar noch nicht verſtanden. Der Nationalſozialismus
will nicht die Reaktion. Der Führer will nur ein einiges deutſches
Volk (Bravo!) haben, nicht die Vergangenheit wieder ausgraben.
Der Begriff Gewerkſchaft wurde nur dazu benutzt, dem „Ich=
Willen” zum Vorteil zu helfen. Die liberaliſtiſche Idee beruhte
auf der Hervorhebung des eigenen „Ich‟. Die Volksgenoſſen, die
im Beſitz von Eigentum waren, dachten nach liberaliſtiſchem
Be=
griff, daß dieſes Eigentum ihnen allein zu freiem Schalten und
Walten gehöre. Das war die Anſicht einer materialiſtiſchen Zeit.
Man faßte die Arbeiter in Organiſationen zuſammen, dann
wur=
den ſie aber gegeneinander ausgeſpielt. Die Führer der
Gewerk=
ſchaften wollten — jeder in ſeinem Verband — dem eigenen Ich
Vorteile verſchaffen. Die Unternehmerverbände waren nur zur
Durchführung ihrer eigenen Forderungen und Pläne da. Die
Be=
griffe des liberaliſtiſchen Zeitalters haben mit Volksgemeinſchaft
nichts zu tun, das Volk konnte nicht einig einer Idee nachgehen
deshalb konnte auch die Revolution von 1918 nie zu dem Ziel
führen, wie es ſich die Arbeiter wünſchten. Im Jahre 1918 hat
man mit der zur Macht gekommenen Regierung nur eigene
Vor=
teile und Klaſſenkampf gefördert und dafür geſorgt, daß das
par=
lamentariſche Syſtem zur Herrſchaft kam. Damit war jedem
Ge=
ſchwätz Tür und Tor geöffnet, jede politiſche Partei konnte nach
ihrem Gutdünken ſchalten und walten. Die Sozialdemokratiſche
Partei konnte nicht für ſich in Anſpruch nehmen, daß ſie
über=
haupt im Stande war, ein ſozialiſtiſches Zeitalter zu bringen. Der
deutſche Arbeiter wollte Frieden, das Recht auf Arbeit und die
Möglichkeit, ſeine Familie anſtändig ernähren zu können. Der
Arbeiter hätte die Abſichten der früheren Gewerkſchaften früher
erkennen ſollen.
Die Löſung der ſozialen Probleme konnte aber nur dann
er=
folgen, wenn eine einheitliche Führung da iſt. Die heutige
Füh=
rung wird die Exiſtenz jedes Einzelnen garantieren. Es iſt
mög=
lich, daß die heutige Generation nicht in den Genuß der Früchte
des nationalſozialiſtiſchen Kampfes kommt, aber Sache des
natio=
nalſozialiſtiſchen Kampfes iſt es, der kommenden Generation ein
beſſeres Los zu ſchaffen. Der Liberalismus erfaßte nur das „Ich”
und das „Kollektiv”.
Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit hat alle
frü=
heren Begriffe vereinfacht. Der Betriebsführer und ſein
Ver=
trauensrat wird anſtelle des früher parlamentariſchen
Betriebs=
rates treten. Der Betriebsführer entſcheidet ſelbſtändig und berät
mit ſeinem Rat über alle Dinge, die im Betrieb durchzuführen
ſind. Der Betriebsführer ſoll und muß alſo Herr in ſeinem
Be=
trieb ſein, er hat aber dabei nicht das Recht, über das Eigentum
ſo zu verfügen, wie er es gerade will, ſondern er hat ſich der
nationalſozialiſtiſchen Idee zu fügen. Er hat vor allem dafür zu
ſorgen, daß ſein Betrieb in Ordnung geführt wird. Der
Unter=
nehmer iſt alſo nicht der reſtloſe Gewalthaber des Betriebes. Der
Vertrauensrat kann bei dem Treuhänder der Arbeit im Notfalle
Klage einreichen, wenn ihm die Anordnungen des
Betriebs=
führers Anlaß dazu geben. Ueber dem Betriebsführer wacht der
Treuhänder der Arbeit als Vertreter der Reichsregierung. Es
liegt an den einzelnen Volksgenoſſen ſelbſt, daß das Geſetz in dem
Sinne, wie es erlaſſen wurde, durchgeführt wird. Es iſt Gewähr
dafür gegeben, daß die Rechte der Betriebsgefolgſchaft gewahrt
ſind. Es liegt im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Idee, daß jetzt
nach der Beſeitigung des Dünkels vertrauensvolle
Zuſammen=
arbeit in den Betrieben gewährleiſtet wird. Dafür hat alſo
ſo=
wohl der Betriebsführer, wie der Vertrauensrat und die
Beleg=
ſchaft ſelbſt zu ſorgen. Wie ein Betriebsführer ſeinen Betrieb
führt, ſo werden ſeine Arbeiter ausſehen. Ein Betriebsführer
kann heute auf Grund etwa ſeiner akademiſchen Bildung nicht
über den Arbeiter hinwegſehen. Der Geiſtesarbeiter iſt
notwen=
dig, er hat große Verantwortung zu tragen, aber auch der
Hand=
arbeiter braucht Intelligenz und Geiſt zur Ausführung ſeiner
Arbeit. (Bravo!) Der Unterſchied zwiſchen Geiſt= und
Handarbei=
ter hat alſo zu fallen. Ein Arbeitskollege, der ſeine Pflicht
er=
füllt, leiſtet im Intereſſe des Aufbaues Deutſchlands dieſelbe
wertvolle Arbeit, wie der Betriebsführer. Beide haben dafür zu
ſorgen, daß neue Arbeitskräfte in den Arbeitsprozeß kommen
kön=
nen. Das Mißtrauen in den Betrieben muß fallen, einer muß im
Der neue Vertrauensrat hat dieſe Ideengänge in die
Beleg=
ſchaft hineinzutragen. Die Vertrauensmänner werden durch
die NSBO. in Zuſammenarbeit mit dem Betriebsführer
be=
ſtimmt. Die Belegſchaft hat die Möglichkeit, dem Vertrauensrat
im gegebenen Falle ihr Mißtrauen auszuſprechen.
Der Kündigungsſchutz wird weiter ausgebaut. Schon bei
Be=
trieben mit 10 Arbeitern (früher 20) kann beim Arbeitsgericht in
begründeten Fällen auf Weiterbeſchäftigung geklagt werden. Neu
iſt in dem Geſetz zum Schutz der nationalen Arbeit das
Ehren=
gericht. Es wird in Zukunft nicht ſo ſehr nach der Tat oder der
rechtlichen Grundlage eines Falles geurteilt, ſondern der
Charak=
ter des Täters und der Grund, weshalb die Tat ausgeführt
wurde, wird in erſter Linie gewertet. Der Treuhänder der Arbeit
iſt in arbeitsrechtlicher Hinſicht geſtärkt worden. Er hat die
Mög=
lichkeit, Tarifverträge abzuſchließen. Die Treuhänder der Arbeit,
die alle alte Nationalſozialiſten ſind, werden die Idee des
Natio=
nalſozialiſten durchſetzen. Unſer Führer hat dem
Wirtſchafts=
führer erklärt, daß er den Primitivitätsſtandpunkt ablehnt. Er
iſt der Auffaſſung, daß nur ein gut bezahlter Angeſtellter und
Ar=
beiter in der Lage iſt, die deutſche Volkswirtſchaft wieder
hochzu=
bringen. Es wird in Zukunft darauf ankommen, was der
Be=
triebsführer für ſeine Gefolgſchaft tut. Der Staat hat immer die
Möglichkeit des Eingriffs. In Heſſen bietet der Herr
Staats=
miniſter Pg. Jung die Gewähr, daß das Recht unbedingt
herge=
ſtellt wird. Die Träger des Staates und Reiches ſind in erſter
Linie alte Nationalſozialiſten und ſie bieten Gewähr für die
Er=
füllung der nationalſozialiſtiſchen Idee. Die Bewegung wird nicht
ſtehen bleiben. Die deutſche Volkswirtſchaft ſoll wieder zu dem
gemacht werden, was ſie einſtmals war. Man ſoll ſich nicht über
Kleinigkeiten ſtreiten. Wir ſind in aufbauender Zeit. Man muß
dem Betriebsführer ſo viel trauen, daß er ſeine Pflichten erfüllt
und ſeinen Mitarbeitern im gegebenen Moment das gibt, was
ſie verdienen. Wenn die Ideen des Nationalſozialismus reſtlos
durchgeführt ſein werden, dann wird ein geſunder Staat den
Nach=
kommen überlaſſen werden. Heil Hitler.
Kreisbekriebszellen-9bmann Richard Zachow
betonte in ſeinen nun folgenden Ausführungen über Kraft durch
Freude, volkswirtſchaftliches und kulturellen Wollen ſei im
natio=
nalſozialiſtiſchen Geiſt nichts zwiefältiges. Ein kulturelles Streben
liegt im Nationalſozialismus. Es gibt keine kulturellen Formen,
wenn nicht jedes Geiſtesgut dem ganzen Volke gehöre. Der
Natio=
nalſozialismus hat einen der größten Abſchnitte im Kampf
er=
reicht. In die Betriebe wird der Geiſt vermittelt, der in der
libe=
raliſtiſch=marxiſtiſchen Zeit nie hineinkommen konnte. Als der
Nationalſozialismus die Gewerkſchaften übernahm und dieſe zur
Arbeitsfront ausgebaut hat, hat er damit großes geleiſtet. Für
den Kampfabſchnitt vom 2. Mai bis heute ſei feſtzuſtellen, daß die
nationalſozialiſtiſche Idee ſich ſchon ſtark durchgeſetzt hat. Er will
mit der Kraft durch Freude die nötige Freizeit vermitteln, die
Hoffnung und den Lebenswillen ſtärken. Die Gemeinſchaft Kraft
durch Freude bedeutet die Umſetzung der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung in die Tat. Der Unternehmer, der als
Veraut=
wortlicher in ſeinem Betrieb auftritt bedeutet in der deutſchen
Volkswirtſchaft ein Rädchen wie jeder Arbeiter. Arbeitgeber
und Arbeitnehmer werden alſo gleich gewertet. Man dürfe nicht
in den Fehler fallen, durch alle möglichen unverſtandenen
Dar=
bietungen Vergnügen ſchaffen zu wollen, ſondern man müſſe
Sinn=
volles bieten, d. h. Veranſtaltungen, die den Teilnehmern auch
liegen. Alle kulturellen Beſtrebungen müſſen verſtanden und
durchgeführt werden wie das Volk ſie will. Sie brauchen nicht auf
„Schülerweisheit” aufgebaut zu werden. Alle Intelligenz,
Verant=
wortlichkeit. Pflichtbewußtſein beruht in erſter Linie auf der
ge=
fühlsmäßigen Einſtellung des Menſchen. Nur der der die Seelen
der Arbeiter verſteht, kann z. B. Kunſtwerke dem Volke vermitteln.
Es dreht ſich heute darum, den deutſchen Menſchen dazu zu
bringen, daß er ſeine wirtſchaftlichen Nöte zurückſtellt und ſtets
nur das große Ziel vor Augen hat. Der Leiſtungsfähigkeit, dem
Blut des einzelnen Menſchen, ſoll in der Kraft durch Freude
Rech=
nung getragen werden. Dem einzelnen Menſchen ſoll Freude zum
Beruf, am Leben, am Staat gegeben werden. Jeder muß
mit=
arbeiten an dem großen Fundament, das jetzt gebaut werden ſoll.
Heil Hitler!
Lebhafter Beifall dankte den beiden Referenten. Als
Ab=
ſchluß der gewaltigen Kundgebung wurde das Horſt=Weſſel=Lied
geſungen.
Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1934.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
20. Januar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Januar 1934 erfolgten Lohnzahlungen
im Markenverfahren und im
Ueberweiſungsverfah=
ren. Im letzteren jedoch nur dann, wenn die in der
erſten Hälfte des Kalendermonats” einbehaltenen
Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betriebe
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. Januar: Abführung der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohn=
empfänger.
20. Januar: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. Januar: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
Keine Schonfriſt.
25. Januar: Fünftes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt bis 5. Februar
1934.)
25. Januar: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt Darmſtadt,
fünftes Ziel für das Rechnungsjahr 1933/34. (
Schon=
friſt bis 5. Februar 1934.)
25. Januar: Zahlung der Müllabfuhr=.
Straßenrei=
nigungs= und
Kanalbenutzungsgebüh=
ren in der Stadt Darmſtadt, fünftes Ziel für das
Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt bis 5. Februar
1934.)
Einſendung der Lohnſteuerbelege.
Es wird wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Ein=
ſendung bis ſpäteſtens 15. Februar 1934 an das zuſtändige
Finanz=
amt zu erfolgen hat. Näheres im letzten Steuerkalender für die
1. Januarhälfte in Nr. 4 des Darmſtädter Tagblatts vom 5.
Ja=
nuar 1934.
Einſendung der Steuererklärungen.
Die Steuererklärungen ſind in der Zeit vom 1. bis 15.
Fe=
bruar 1934 abzugeben. Die erforderlichen Formulare gehen den
Steuerpflichtigen in dieſen Tagen zu. Näheres im nächſten
Steuerkalender Anfang Februar 1934.
5. W. Wohmann.
die Zigarette.
DHHHLAAA
welche Ihnen etwas Neues zu ſagen hat.
DER NATüRLICHE GARUNGSPROZESS (FERMENTATIONIIM LAGERNDEN TABAK-BALLEN BILDLICH DARGESTELLT
4 Kamsihandlung (Gärung) im ant
ed
Zemmzez, SchzdlEchs -WEls S: MEFHIolIE BESIANDfEDe
Seite 6 — Nr. 19
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Januar 1934
„Geſunde Frau — Geſundes Volk”
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheinkot.
SüLſn 3.
Organiſakion.
Eines Abends, kurz nach halb elf, treffe ich am
Verkehrs=
häuschen meinen Freund Suppke in heller Aufregung. Sie wiſſen,
lieber Leſer, Suppke erträgt es nicht, wenn irgendwo in der
Stadt etwas der rechten Organiſation ermangelt.
„Burrus”, fleht er mich mit atemloſer Stimme an während
er mich am oberen Mantelknopf packt, „Burrus, es iſt fürchterlich!
Und das ſchlimmſte iſt, daß das nun beinahe jeden Abend
geſchieht. Ich kontrolliere es nämlich”, fügte er in verſchämtem
Stolz hinzu.
Nun, ihr ſollt alle hören, was den guten Suppke ſo tief
er=
regt: Jeden Abend, wenn gegen halb elf das Kino ausgeht,
er=
eignet ſich folgende Tragödie. Die dicke Schlange der Beſucher
verläßt das Union, einige drängeln ſich heftig vor und kommen
gerade bis zum Faix. Da macht es Bim=Bim, und in einem ſtolzen
Sprung ſtartet die Elektriſche nach dem Böllenfalltor. Von
ſehn=
ſüchtigen Blicken verfolgt.
Es ſammelt ſich ein Grüppchen Hinterbliebener aus dem
Tin=
tenviertel und ſo vor dem Verkehrshäuschen. „Iſt ſie ſchon wieder
In einer
Viertel=
fort?” — „Wann kommt die nächſte?"
ſtunde.” — „Schön, da können wir auch laufen!” Und ſo ſetzt ſich
faſt regelmäßig eine Gruppe von 10 bis 15 Perſonen in Gang.
Ein freundlicher Schaffner oder eine wohlweiſe
Straßenbahnlei=
tung, die den Wagen genau eine Minute eher
ab=
laufen läßt, als die Fahrgäſte da ſind erzieht ſo
zur Sparſamkeit und leiblichen Geſundheit durch einen kleinen
Nachtmarſch.
„Fragt ſich nur” meint Suppke, wozu der billige
Straßenbahntarif eingeführt iſt? Meinſt du nicht,
Burrus, das müßte mal einer richtig in die Hand nehmen?”
Deutſches Volkskum in Trachten.
Die unter der Schirmherrſchaft des Reichsbundes
Volks=
tum und Heimat Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen ſtehende Ausſtellung im ehemaligen
Gewerbe=
muſeum. Neckarſtr. 3, erfreut ſich eines ſehr guten Beſuchs. In
ünſtleriſch vollendeten Modellen, zeigt die zu reizvollen Gruppen
zuſammengefaßte Schau alle Trachten des badiſchen und württem=
Geſtern nachmittag hat Herr Dr. med. F. Sell die letzten
Grup=
pen der Lehrerſchaft durch die Ausſtellung geführt. Die
Beteili=
gung war eine ſehr zahlreiche, es waren weit über 300 Lehrer
und Lehrerinnen aus der Stadt und dem Kreis, erſchienen. Herr
Dr. Sell hat bei der Erläuterung der verſchiedenen Gruppen
alles erklärt, vor allem über das Problem Bevölkerungspolitik
und Raſſen=Hygiene. Dann weiter ſprach er über die Gebiete
zweckmäßiger Ernährung aus bodenſtändigen Erzeugniſſen, über
die Frage der Krebskrankheit und über den Schwindel, der
dar=
über verbreitet wurde. Auch ſein Fachgebiet, die Bekämpfung der
Tuberkuloſe, wurde gebührend behandelt. Die Gefahren der
Un=
ſittlichkeit, beſonders auch für die Seele des deutſchen Menſchen,
und die tiefen Schäden, die dem Bevölkerungsaufbau durch die
Geſchlechtskrankheiten zugefügt werden, wurden beſprochen. Die
Hörerſchaft folgte dem Redner geſpannt und aufmerkſam.
Um 6 Uhr abends ſprach Herr Dr. jur, Holtzmann über
das Thema „Die Ehe — ein Rechtsproblem”. Zu
die=
ſem intereſſanten Thema war eine reiche Schar von Zuhörern und
Zuhörerinnen erſchienen, welche mit großer Aufmerkſamkeit den
Ausführungen folgte. In ſeinem Vortrag führte er u. a. aus:
Die Rechtskriſe der vergangenen Zeit war darauf
zurückzu=
führen, daß die verſchiedenſten Weltanſchauungen um die Macht
im Staate rangen. Auch um die rechtliche Ausgeſtaltung von Ehe
und Familie tobte ein heißer Kampf. Dem konſervativen,
ehe=
bejahenden Standpunkt der Kirchen traten die Anſichten der
Auf=
klärungszeit und des Marxismus gegenüber. Nach
naturrecht=
licher Meinung war die Ehe ein bürgerlich=rechtlicher Vertrag,
der bei gegenſeitigem Einvernehmen gelöſt werden konnte. Der
Marxismus in ſeiner bolſchewiſtiſchen Ausprägung macht faſt
kei=
nen Unterſchied zwiſchen Ehe und freier Liebe. Die
eheauflöſen=
den Beſtrebungen gewannen in der Zeit nach dem Kriege mehr
und mehr an Boden, hatten jedoch im Geſetz noch keinen
Aus=
druck gefunden. Vergeblich wurden dieſe Beſtrebungen von der
Kirche, Aerzten u. a. m.. bekämpft. Erſt Adolf Hitler brachte die
Wendung. Er ſieht die Ehe als Dienerin des großen Zieles der
Vermehrung und Erhaltung von Art und Raſſe. Der Wucht, mit
der ſich der Nationalſozialismus durchſetzte, gelang es. alle
ent=
gegengeſetzten Beſtrebungen zu vernichten. Für die Geſetzgebung
erwachſen aus der neuen Anſchauung große Aufgaben, die zum
Teil in dem ſogenannten Arierparagraphen, den Beſtimmungen
des Steriliſierungsgeſetzes uſw. bereits geſetzlichen Ausdruck
ge=
funden haben. Das Geſetz wird nur dann Gutes leiſten können,
wenn auch die Menſchen umgeſtaltet werden. Indem die neue
Zeit dies erkennt legt ſie den größten Wert auf die Erziehung
des Volkes. Das Volk muß aus ſeiner Trägheit zum Lebenswillen
zurückgeführt werden.
Samstag, den 20. Januar, um 16.30 Uhr, ſpricht die Leiterin
der Mütterſchule J. Block über das Thema. Was die werdende
Mutter in der Mütterſchule lernt‟. Dieſer Kurzvortrag iſt
be=
ſonders wichtig für Frauen und Mädchen. Um 18 Uhr hält Frau
Dr. med. Dörr=Aſal einen Vortrag „Die Vorbeugung der
Kinderkrankheiten”, Anſchließend Führung. — Damit die
be=
rufstätigen Frauen an dieſen lehrreichen Vorträgen auch daran
teilnehmen können, finden dieſelben in der kommenden Zeit um
18,30 Uhr ſtatt.
Jolizeiberichk.
Wieder Wäſchediebſtahl. Am 16. Januar wurden in den
Abendſtunden aus dem Hofe des Hauſes Kaſinoſtraße 7 eine Reihe
Wäſcheſtücke (9 blauweiße Oberhemden, 2 Frottierbadetücher. 1:
Taſchentücher, 1 Cachenez) von unbekannten Dieben geſtohlen.
We=
kann über den Verbleib der Wäſcheſtücke Angaben machen?
Wäſchediebesbande am Werk. In der Nacht zum 18. Januar
wurden aus dem Garten des Hauſes Riedeſelſtraße 40 (Saalbau)
mehrere zum Trocknen aufgehängte Wäſcheſtücke (6 Kaffeedecken,
3 Tiſchdecken. 1 Damenhemd) geſtohlen. Es handelt ſich aller
Wahrſcheinlichkeit nach um eine Diebesbande, die in den letzten
Wochen fortgeſetzt Wäſchediebſtähle in Darmſtadt ausführt. Die
Oeffentlichkeit wird dringend gebeten, auf dieſe Bande Acht zu
haben und im Freien aufgehängte Wäſche dauernd im Auge zu
behalten. Vor Ankauf getragener Wäſcheſtücke aus zweifelhafter
Privathand wird dringend gewarnt! Alle Angaben über den
Verbleib der Wäſche und über die Diebe, wenn ſie auch noch ſo
gering erſcheinen, erbittet die Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33,
Zimmer 26.
Einbruchsdiebſtahl. Am 16. Januar wurde in dem Jugendheim
in der Gräfenhäuſer Straße von unbekannten Tätern eingebrochen.
Der Eiſenbahnwagen, in dem das Heim untergebracht iſt, wurde
von den Einbrechern auf der einen Seite mit Gewalt aufgeriſſen.
Was die Diebe erbeutet haben, ſteht noch nicht endgültig feſt.
Wer hat den Dieb beobachtet? Seit Ende Dezember werden
in den Morgenſtunden in der Liebig= Kahlert= und Alicenſtraße
fortgeſetzt Brötchen geſtohlen. Bis jetzt ſind bereits 30 Fälle
be=
kannt. Wer kann irgendwelche Angaben machen?
Fahrraddiebſtähle. Am 15. Januar zwiſchen 17 und 18 Uhr
wurde aus der Torhalle des Hauſes Rheinſtraße 2 ein
Damenfahr=
rad. Marke Prometheus, Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. —
Am 13. Januar gegen 17 Uhr vor dem Hauſe Ludwigſtraße 18 ein
Herrenfahrrad, Marke Prometheus. Fabriknummer 1699122. — Am
13. Januar gegen 15.15 Uhr vor dem Hauptpoſtgebäude ein
Damen=
fahrrad, Marke Lindcar, Fabriknummer 111261. — Am 12.
De=
zember gegen 13.30 Uhr aus der Einfahrt des Hauſes
Rhein=
ſtraße 41 ein Herrenfahrrad. Marke A. G. Bielefeld.
Fabriknum=
mer 20995. — Am 15. Januar gegen 18 Uhr wurde von einem
Fahrrad, das im Fahrradſtänder des Städtiſchen
Hallenſchwimm=
bades aufbewahrt war, die elektriſche Fahrradlampe mit der
Erſatz=
batterie geſtohlen. Wer kann von den Diebſtählen irgendwelche
Angaben machen?
Diebſtahl. Am 12. Januar wurde aus dem Hauſe Döngesbe
gaſſe 5 eine grau und weißgeſcheckte, verbaſtarde Angorakatze
ſtohlen. Vor Ankauf des Tieres wird gewarnt. Wer kann über
Verbleib Angaben machen?
bergiſchen Schwarzwaldes. Kein Heimatfreund verſäume den
Be=
ſuch dieſer eindrucksvollen Kundgebung für artbewußtes
Volks=
tum. Die Ausſtellung iſt geöffnet; täglich von 9—13 Uhr und
3—19 Uhr. Um recht weiten Kreiſen einen tieferen Einblick in
unſer Volkstum zu vermitteln, werden Samstag, den 20. Januar
1934, 16 Uhr, und Sonntag. 11 Uhr, Führungen durch die
Trach=
ten=Schau veranſtaltet.
(Es gibt nichts in der engeren
Heimat, was die Heimatzeitung
nicht auffangen und der
Allge=
meinheitzugänglich machen würde.
Der Heimatzeitung
gebührt ein beſonderer Platz,
nur ſie iſt es, die die engere
Ver=
bundenheit zwiſchen Menſchen und
Land am ſinnfälligſten zum
Aus=
druck bringt.
Unbeſtritten bleibt: Das Darmſtädter Tagblatt
wird in den Starkenburger Familien gern geleſen.
Nicht erſt ſeit geſtern, ſchon ſeit 20 Jahrzehnten.
„Loßl’s lagſe!”
Wer ſoll wen oder was . . . .?
Allen denen, die zum Darmſtädter Preſſefeſt am
Samstag, den 27. Januar, in den Saalbau kommen wollen, ſei
es verraten:
„Loßt’s laafe!” iſt der zwar nichtamtliche, aber deshalb nicht
weniger beachtliche Leitſpruch des Abends, und zugleich der Titel
des im heiteren Teil des Programms von Mitgliedern des
Lan=
destheaters uraufgeführten Preſſeſchwanks. Der Verfaſſer iſt
zwar „nicht weit her”, nämlich aus Darmſtadt am Darm. Dafür
birgt der Einakter ſoviel tollen Humor und ſoviele
Ueberraſchun=
gen, daß kein Zwerchfell von den losgelaſſenen Stimmungsſalven
unerſchüttert bleiben wird. Und wer die Identität der Trägerin
der Hauptrolle errät, darf nachher einen Wurſtweck mehr eſſen.
Was noch? Heute nur ſoviel: Der geplagte Vater, den die
beſorgte Gattin und das tanzluſtige Töchterlein beſtürmen, ſie
hätten mal wieder rein nichts anzuziehen, darf überlegen lächeln:
Loßt’s laafe!‟ Denn eine Vorbelaſtung des Geldbeutels durch
Toiletteſorgen iſt zum mindeſten überflüſſig. Und der Eintritt
wird ebenſo erſchwinglich ſein wie Atzung und Trank, ſo daß alſo
auch in dieſer Hinſicht ſich jedermann an den Spruch halten kann:
„Loßt’s laafe!”
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein ehem. 6ter Artilleriſten Darmſtadt.
Wir nehmen an der „Reichsgründungsfeier” der Vereinigten
Kriegervereine am Sonntag, den 21. Januar, abends 7.30 Uhr, im
Saalbau teil und bitten um rege Beteiligung. Eintrittskarten im
Reſtaurant Gutenberg. Wieſenſtraße, und auf der Geſchäftsſtelle
der Haſſia, Ahaſtraße 5.
Kam. Vereinigung ehem. 118er. Alle 118er
tref=
fen ſich am Sonntag, den 21. Januar 1934, abends 7 Uhr, im
Saal=
bau anläßlich der Reichsgründungsfeier. Karten in der
Reſtau=
ration zum Gutenberg. Grafenſtraße.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgebung. Am Sonntag, den 21. Januar, nachm.
4 Uhr, findet die diesjährige Hauptverſammlung in der
Woogs=
turnhalle ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht. Ab 6 Uhr gemütliches
Zu=
ſammenſein mit Familie.
Odenwald=Klub. Heute, Samstag, 20 Uhr. in der
Woogsturnhalle: Wanderfeſt. Sang und Tanz. 60 Pfg. für
Mit=
glieder, 1.20 RM. für Nichtmitglieder, Wanderanzug.
Der Froſchkönig bringt ſeinen Gäſten manche
Ueber=
raſchungen, als Gewinne winken u. a. Schiffsreiſen 1. Klaſſe nach
Southampton. Opelrad Roederherd, Teewagen, elektr. Geräte.
Beginn der heutigen Aufführung pünktlich 19 Uhr, da Frl.
Wöbke noch im Theater verpflichtet iſt.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Fürſtenauer Hof: Konzert, Geſang, humoriſche Vorträge.
Karneval bei Rehberger. Heute abend 7 Uhr 71 beginnt der
Faſching bei Rehberger.
Aus der NSDAP.
Der Gaufunkwart.
Am Sonntag, 21. Jan., findet um 10 Uhr vorm., im
Sitzungs=
ſaale des Südweſtfunks in Frankfurt a. M., Eſchersheimer
Land=
ſtraße 33, eine Tagung der Kreisfunkwarte des Gaues Heſſen=
Naſſau der NSDAP. ſtatt. Erſcheinen der Kreisfunkwarte iſt
Pflicht. Im Verhinderungsfalle iſt ein Vertreter zu entſenden.
Filmvorführungen.
Frankfurt a. M. Auf Anordnung der
Reichspropagandalei=
tung veranſtaltet die Landesfilmſtelle Südweſt anläßlich des
Jah=
restages der deutſchen Revolution Sonder=Film=
Vorfüh=
rungen mit dem Tonfilm Deutſchland erwacht
die Vorführungen finden um 20 Uhr wie folgt ſtatt: 23. 1. 34:
Ortsgruppen Holzhauſen=Nordende, im Volksbildungsheim. —
29. 1. 34: Ortsgruppen Bornheim, im Schützenhof. Karten bei den
Ortsgruppen und an den Abendkaſſen. Der Beſuch wird den
Par=
teigenoſſen zur Pflicht gemacht.
An alle Ortsgruppen= und Stützpunktleiter!
Die Anträge für die Erlaubnis zum Tragen des
Braunhem=
des durch die nach dem 30. Januar 1933 in die Partei
eingetre=
tenen Amtswalteranwärter, ſind von den Ortsgruppen= und
Stütz=
punktleitern bis ſpäteſtens Freitag, den 26. Januar, an die
Kreis=
leitung einzureichen. Jede Verzögerung iſt unſtatthaft, da die
Anträge bis an die Reichsleitung weitergegeben werden müſſen.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Samstag. 20. Jan..: Meſſel. Es ſpricht der
Kreisſchulungs=
leiter Pg. Borchert. Anfang pünktlich 8.30 Uhr.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt=Schloßgarten.
Patenſchaften für Eſſen. Nach einer Anregung der
Gauführung des Winterhilfswerks muß erreicht werden, daß
Volksgenoſſen, die dazu in der Lage ſind, einen Erwerbsloſen zum
Mittageſſen aufnehmen. Eine derartige Hilfe bedeutet eine
we=
ſentliche Entlaſtung im Haushalt des Erwerbsloſen. Es wurde
ferner angeregt, daß kinderloſe Ehepaare bis zum Abſchluß des
Winterhilfswerks Patenſchaften für bedürftige Kinder
überneh=
men. Dieſe Patenſchaften umfaſſen gegebenenfalls die volle Sorge
hinſichtlich Verpflegung und Kleidung. Volksgenoſſen, die
wirt=
ſchaftlich in der Lage ſind, dieſe Patenſchaften zu übernehmen und
bereit ſind, Volksverbundenheit der Tat zu üben, wollen ihre
An=
ſchriften der Geſchäftsſtelle der NSV., Ortsgruppe 6. Emilsſtr. 1.
mitteilen, damit ihnen bedürftige Volksgenoſſen bzw. Kinder
zu=
gewieſen werden können.
Ortsgruppe Darmſtadt. Steinberg.
Viktoriaſchule, Hochſtraße 44. Kleider= und Wäſche=
Ausgabe für diejenigen, die Sachleiſtungsanträge geſtellt haben,
findet wie folgt ſtatt (Anträge und Ausgabe unverbindlich);
Montag, den 22. Januar, von 3 bis 6 Uhr, Buchſtabe L. bis Z.
NSBO. Ortsgruppen=Betriebs=Obmänner:
Samstag, den 20. Januar 1934 nachmittags 3 (15) Uhr,
findet im Gewerkſchaftshaus eine Sitzung aller
Ortsgruppenbe=
triebs=Obmänner (ohne Stab) ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen iſt
Pflicht.
Amtswalter=Appell.
Sonntag, den 21. Januar 1934, vormittags 9,30 Uhr, findet
im großen Saal des Gewerkſchaftshauſes ein Amtswalter=Appell
aller Amtswalter des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Teilzunehmen
haben: Ortsgruppen=Betriebs=Obmänner mit Stab, Zellenwarte
mit Stab (keine Blockwarte), alle Amtswalter der Deutſchen
Ar=
beitsfront, ſoweit ſie im politiſchen Kreis Darmſtadt tätig ſind.
Ebenſo ſind zur Teilnahme verpflichtet alle Verbandskreisleiter des
Verbandskreiſes Darmſtadt.
Ortsgruppe 7 (Gutenberg) der NSBO.:
Mittwoch, den 24. Januar 1934, 20.30 Uhr, im großen Saal
des Gewerkſchaftshauſes: Schulungsabend. Teilnahme aller
Ka=
meraden der OGru. 7 iſt Pflicht.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt Gervinus (8).
Kleider= und Wäſche=Ausgabe für diejenigen, welche
Sach=
leiſtungsanträge geſtellt und bisher noch nichts erhalten haben,
findet wie folgt ſtatt: Montag den 22. 1. 34, von 10—12 und
3—5 Uhr: Buchſtabe A bis K: Dienstag, den 23. 1. 34. von 10—12
und 3—5 Uhr: Buchſtabe L bis Z.
Kreisleitung Erbach.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Am Montag, den 22. Januar, im Bezirk Pfaffen=
Beerfurth. Es haben teilzunehmen alle Amtswalter von
Kirch=Beerfurth Pfaffen=Beerfurth, Gerſprenz, Bockenrod,
Wall=
dach, Höllerbach, Affhöllerbach, Stierbach, Kilsbach, Ober= und
Nieder= Kainsbach, Rohrbach, Erzbach, Ober= und Unter=Oſtern,
keichelsheim, Gumpen.
Am Dienstag, den 23. Januar, im Bezirk Beerfelden.
Es haben teilzunehmen alle Amtswalter von Berfelden.
Gammels=
ach, Hetzbach, Rothenberg. Bullau. Heſſelbach, Schöllenbach,
Fal=
kengeſäß. Finkenbach, Airlenbach, Olfen. Ebersberg. Haiſterbach,
ünterfürſt, Schönnen, Ober= und Unter=Sensbach, Hebſtahl,
Kail=
bach, Hüttenthal. Güttersbach.
Am Mittwoch, den 24. Januar, im Bezirk Michelſtadt.
Es haben teilzunehmen alle Amtswalter von Michelſtadt.
Stein=
uch, Steinbach, Stockheim, Weitengeſäß, Erbach, Dorf Erbach,
rlenbach, Würzberg. Ernsbach. Moſſau, Hiltersklingen, König,
Fürſtengrund, Zell, Momart, Vielbrunn, Kimbach. Langen=
Brom=
bach, Kirch=Brombach, Birkert.
Am Donnerstag, den 25. Januar, im Bezirk Höchſt i. O.
Es haben teilzunehmen alle Amtswalter von Höchſt. Hetſchbach,
orſtel, Haingrund, Annelsbach, Pfirſchbach, Breitenbrunn, Lützel=
Wiebelsbach, Mümling=Grumbach, Rimhorn, Seckmauern. Nieder=,
Mittel= und Ober=Kinzig. Etzengeſäß. Neuſtadt, Sandbach,
Rai=
breitenbach, Hainſtadt. Wald=Amorbach, Haſſenroth. Hummetroth.
Anfang pünktlich 8.30 Uhr. Für alle Amtswalter iſt der
Be=
uch der Schulungsabende Pflicht! Es ſpricht Kreisſchulungsleiter
Pg. Glenz.
Techniſche Nothilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, den 21. Januar: 8.00 Uhr: Antreten aller uniformierten
Nothelfer (Gas= und Nachrichtenabteilung) im Marſtall zum
Abmarſch in den Gasprüfraum bei der Fa. Merck 10.30 Uhr:
Antreten aller uniformierten Nothelfer einſchließlich Muſikzug
im Marſtall zum Werbemarſch für den Reichs=Luftſchutz=Bund.
Montag, den 22. Januar: 20.00 Uhr: Antreten des
Spielmanns=
zuges im Marſtall zur Uebung. 20.30 Uhr: Einzelprobe des
Muſikzuges im Verkehrslokal „Reichskrone”, Mühlſtraße.
Dienstag, den 23. Januar: 18.30 Uhr: Antreten der
Ausbildungs=
gruppe der Nachrichtenabteilung im Marſtall zum Vortrag.
19.30 Uhr: Antreten der Gas= und Luftſchutzabteilung (Zug 1.
2 und 3) im Marſtall zum Schulungskurs.
Mittwoch, den 24. Januar: 19.30 Uhr: Antreten der
Nachrichten=
abteilung (Zug 1 und 2) im Marſtall zum Gruppenabend.
Donnerstag, den 25. Januar: 18.30 Uhr: Führerbeſprechung im
Marſtall. 19.30 Uhr: Antreten aller Nothelfer zum
Pflicht=
appell im Marſtall, anſchließend Allgemeinübung für alle
uni=
formierten Nothelfer. 20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges
in der „Reichskrone” Mühlſtraße. 20.00 Uhr: Antreten des
Spielmannszuges im Marſtall zur Uebung.
Freitag, den 26. Januar: 19.30 Uhr: Antreten der
Nachrichten=
abteilung (Zug 1 und 2) im Marſtall zum Schulungskurs.
Samstag, den 27. Januar: Dienſtfrei.
Alle Nothelfer werden noch auf den Aushang im Marſtall
betr. Einreichung des Führungszeugniſſes aufmerkſam gemacht.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:.
F. S., hier. Wenden Sie ſich an die Zweigſtelle des
Pots=
damer Reichsarchivs in Stuttgart.
G. in L. Wenden Sie ſich an die Gaſtwirte=Innung hier,
Karlſtraße 11 (Vorſitzender: F. Mund, Schloßgaſſe 1).
R. 3. Der Unterſtützte iſt verpflichtet, dem Fürſorgeverband
(hier: der Stadt) die aufgewendeten Koſten zu erſetzen. Der
Interſtützte iſt aber berechtigt, den Erſatz zu verweigern, ſoweit
und ſolange er kein hinreichendes Vermögen oder
Einkommen hat. Da eine Aenderung der Verhältniſſe nach
der Schilderung nicht eingetreten iſt, ſollten Sie in dieſem Sinne
die Zuſchrift beantworten.
L. G. Wenden Sie ſich an das ſtädtiſche Hochbauamt.
Samstag, 20. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 19 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 19. Jan. Deutſche
Stenographen=
ſchaft. Die Ortsgruppe hielt ihre ord.
Jahresgeneralverſamm=
lung. Der Jahresbericht gab ein zufriedenſtellendes Bild. Be=
ſonders wurde darauf hingewieſen, daß die in der letzten Zeit
durchgeführte Werbetätigkeit ihren Erfolg darin gefunden hat,
daß der gegenwärtig laufende Anfängerkurſus in deutſcher
Kurz=
ſchrift eine Teilnehmerzahl von 35 Perſonen gefunden hat. Als
Vereinsleiter wurde der ſeitherige Führer, Herr Ludwig Fleck,
wiedergewählt. Dem Mitglied Siegfried Müller, der im
Novem=
ber vorigen Jahres auf eine 25jährige Mitgliedſchaft zurückblicken
konnte, wurde eine Ehrenurkunde überreicht. — In der Jahres=
Hauptverſammlung des Blaukreuzvereins wurde
bekannt=
gegeben, daß der Gruppenführer der Blaukreuzvereine in Barmen
zum Leiter des hieſigen Vereins Bruder Benz berufen hat. Zum
Stellvertreter wurde Bruder Weicker beſtimmt; Schriftführer iſt
Bruder Brunner.
Cp. Gräfenhauſen, 19. Jan. Regulierung der
Apfel=
bach. Der Gemeinderat ſtimmte der Regulierung der Apfelbach
und der Abholzung des Kuhhirtengrundes zu. Die Arbeiten ſind
auf 10 000 Tagewerke veranſchlagt.
J. Griesheim, 19. Jan. Gemeinſamer Kirchgang
der 40Jährigen. Am kommenden Samstag feiern die 40=
Jährigen unſerer Gemeinde den Gedenktag ihrer vor 26 Jahren
erfolgten Konfirmation. Aus dieſem Anlaß veranſtalteten die
Schulkameraden einen gemeinſamen Kirchgang. Es war dies das
erſtemal, daß ein jüngerer Jahrgang die Gelegenheit wahrnahm,
um im Gotteshaus für die in vier Jahrzehnten bewieſene Gnade
zu danken. Herr Pfarrer Mangold würdigte denn auch die
Bedeutung dieſes Tages mit zu Herzen gehenden Worten. Er
er=
innerte an die ſorgloſe Kinderzeit, an den Tag der Einſegnung
zu Oſtern 1908, an die heiteren Jugendjahre, bis mit dem
Aus=
bruch des Weltkrieges für die meiſten eine ernſte Wendung ihres
Lebens eintrat. Denn gerade von dem Jahrgang 1894 forderte
das unerbittliche Schickſal die meiſten Opfer, mußten doch 20 v.H.
ihre Treue zu Volk und Vaterland mit dem Heldentod auf
frem=
der Erde bezahlen. An dem Kirchgang haben ſich ſämtliche hier
wohnhaften Schulkameraden beteiligt.
(. Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Aus dem Gemeinderat.
Zur Grenzregulierung anläßlich der Feldbereinigung in der
Ge=
markung Roßdorf ſtimmt der Rat der Feſtlegung der neuen
Grenz=
linie zu unter der Vorausſetzung, daß der Gemeinde Ober=
Ram=
ſtadt der durch das vorzeitige Fällen des in Frage kommenden
Baumbeſtandes entſtehende Ausfall aus der Feldbereinigungskaſſe
angemeſſen vergütet wird. — Auf einen Antrag der rechtsſeitigen
Anwohner der Jahnſtraße um Abgabe weiteren Gartengeländes
wird beſchloſſen, das an die Anweſen der Geſuchſteller
angren=
zende Gemeindegrundſtück bei der im Herbſt d. J. ſtattfindenden
Verloſung aus dem Allmendverband auszuſcheiden und den
Inter=
eſſenten nach noch vorzunehmender näherer Einteilung pachtweiſe
zu überlaſſen. — Die Gemeindegetränkeſteuer ſoll — die
aufſichts=
behordliche Genehmigung vorausgeſetzt — ab 1. April 1934 nicht
mehr erhoben werden.
f. Roßdorf, 18. Jan. Obſtbaumſchädlinge. Jetzt iſt es
hohe Zeit, daß die Beſitzer der Obſtbäume das ordnungsmäßige
Ausputzen derſelben und dabei die Entfernung von Ungeziefer
und dürren Aeſten vornehmen. Eine entſprechende Aufforderung
iſt bereits in ortsüblicher Weiſe ergangen. Bei Nichtbefolgung
erfolgt auf Grund der Polizeiverordnung Beſeitigung der
An=
ſtände auf Koſten der Säumigen.
Cp. Münſter, 19. Jan. Hohes Alter. Witwe Margarethe
Grimm, wohnhaft Hintergaſſe, begeht morgen Samstag ihren
85. Geburtstag.
Dd. Nieder=Modau, 19. Jan. Filmabend der
Landes=
filmſtelle der NSDAP. Nächſten Dienstag, den 23.
Ja=
nuar, findet im Gaſthauſe Schaller die Vorführung des U=Boot=
Spionagefilms „Die unſichtbare Front” ſtatt. Außer dieſem
Ton=
film wird als Beifilm gezeigt „Luſtige Matroſenſtreiche‟. Die
Vorführungen erfolgen im Auftrage des Reichsminiſteriums für
Volksaufklärung und Propaganda.
Cs. Ueberau, 19. Jan. Nächſten Sonntag veranſtaltet die
hie=
ſige SA. des Sturms 2/174 ihren bereits ſchon früher angeſagten
Unterhaltungsabend zugunſten der Winterhilfe. Es gelangt zur
Aufführung „Der Sieg des Hakenkreuzes‟. — Die
Landesfilm=
ſtelle der NSDAP. veranſtaltete einen Filmvortrag: „Die
unſicht=
bare Front‟. Die Vorführung war ſehr gut beſucht. — Der
Männergeſangverein 1862 faßte in ſeiner
Generalver=
ſammlung den Beſchluß, einen Theater= und Liederabend
zugun=
ſten der Winterhilfe abzuhalten. Die genaue Ausarbeitung des
Programms obliegt dem Vergnügungsausſchuß. Die
Veranſtal=
tung findet vorausſichtlich Ende Februar ſtatt. — Am Sonntag
nachmittag veranſtaltet der Obſt= und Gartenbauverein Reinheim=
Ueberau im Saalbau „Zur Spitze” in Reinheim ſeine
Generalver=
ſammlung, wozu ſämtliche Mitglieder, Freunde und Gönner des
Vereins herzlichſt eingeladen werden. — Geſtern wurde die älteſte
Frau unſeres Dorfes, Frau Eliſ. Rebekka Bernius Wwe.,
un=
ter reger Anteilnahme der Einwohner zu Grabe getragen. Sie
erreichte das hohe Alter von 87 Jahren und war noch bis vor
wenigen Tagen rüſtig und munter im Haushalt tätig. — Die
Gemeinde ſah ſich veranlaßt, in Anbetracht des ſchlechten Wetters
die ſchlechtgewordenen Wege und Straßen in dem neubebauten
Ortsviertel mit Schlacken zu überſtreuen.
Bf. Brensbach, 18. Jan. Gegenwärtig ſind in hieſiger
Ge=
meinde ſämtliche Arbeitsloſe in Arbeit geſtellt. Nachdem der
Boden aufgetaut iſt, wurde mit dem Einebnen der Erdmaſſen im
Wieſengrund begonnen, die ſich beim Ausheben der großen
Ent=
wäſſerungsgräben angehäuft hatten. Gleichzeitig iſt ein Teil auch
auf dem Turn= und Sportplatz mit Vergrößerung und Einebnung
desſelben tätig. Daran anſchließend wird dann die Verlegung
des Bahngeleiſes vom kühlen Grund bis oberhalb der „
Todes=
kurve von der Straße weg, im Wieſengrund entlang,
vorge=
nommen. Weiter ſind verſchiedene Bau= und Reparaturarbeiten
in der Gemeinde im Voranſchlag, die ebenfalls bei günſtiger
Wit=
terung in Angriff genommen werden, und dürfte ſomit auf
län=
gere Zeit alles im Arbeitsprozeß eingegliedert ſein. Hierbei wäre
zu erwähnen, daß die innere Wiederherſtellung und Einrichtung
einer guten Heizanlage in der hieſigen Kirche mit vorgeſehen iſt.
Dd. Asbach, 19. Jan. Aus dem Gemeinderat. Es
werden als Mehrhieb bei den diesjährigen Holzhauerarbeiten
auch die KiefernUeberſtände im Gemeindewald geſchlagen. — Ein
Zuſchuß zur Kraftpoſtlinie im Modautale wird nicht mehr gewährt.
Ferner wurde das Ortsgericht neu beſtimmt. — Der Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1934 liegt noch bis Samstag, den 20.
Ja=
nuar, auf der Bürgermeiſterei offen.
Das Work des Führers ſoll wahr werden:
Kein Volksgenoſſe darf in dieſem Winker
hungern und frieren!— Opfert am
kom=
menden Sonnkag für das Winkerhilfswerk!
As. Erbach, 18. Jan. Reichsgründungsfeier. Die
Reichsgründungsfeier der SA.R. 1 (Stahlhelm) vom Sturmbann
Odenwald fand geſtern abend in der Feſthalle unter den Linden
ſtatt. Außer dem Stahlhelm, der faſt vollzählig vertreten war,
waren auch die übrigen vaterländiſchen Verbände, wie SA. und
SS., erſchienen. Die Bühne war in ſchlichter Weiſe mit den
Hoheitszeichen des Reiches geſchmückt. Das reichhaltige Programm
wurde in der Hauptſache von der Stahlhelmkapelle beſtritten. Mit
dem Marſch „Für Vaterland und Freiheit” von Blankenburg
wurde die in allen Teilen würdig verlaufene Erinnerungsfeier
eröffnet. Der nun folgende Prolog eines Hitlerjungen wurde
ſehr dankbar aufgenommen. Auch der Männergeſangverein
Lie=
derkranz trug viel zum Gelingen des Abends bei. Im
Mittel=
punkt der geſamten Veranſtaltung ſtand die Anſprache des
Sturm=
bannführers, des Erbgrafen Alexander von Erbach, der
zunächſt allen, beſonders aber den Kameraden der SA. und SS.,
einen herzlichen Willkommengruß entbot. Der geſchätzte Redner
hatte es ausgezeichnet verſtanden, in einem ausführlichen
geſchicht=
lichen Rückblick die Bedeutung der Reichsgründung, die es
wirk=
lich wert ſei, daß man ſich ihrer erinnere, klar herauszuſtellen.
Vor allem wurde in ehrender Weiſe der großen Männer gedacht,
denen wir es zu verdanken haben, daß dieſes große Werk, die
Sehnſucht unſerer Beſten, endlich zuſtande kam. Im vergangenen
Jahre wurde nun das Reich Bismarcks, das auf Opferbereitſchaft
und Wehrhaftigkeit aufgebaut war, abgelöſt durch das Dritte
Reich, das in zähem Kampfe unter Führung unſeres jetzigen
Reichskanzlers Adolf Hitler geſchmiedet wurde. Dieſem neuen
Reiche und ſeinen Führern wurde ein dreifaches „Siegheil”
dar=
gebracht. Mit dem Geſang des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=
Liedes fand die Weiheſtunde einen würdigen Abſchluß.
Er. Mümling=Grumbach, 16. Jan. Der Turnverein
be=
teiligte ſich mit ſeinen beiden Schülerriegen an der
Winterwan=
derung des Gaues Odenwald. Treffpunkt war, wie ſchon ſo oft,
der Ort Böllſtein. Eine ſtattliche Anzahl von turnfreudigen
Jungen und Mädchen wanderten über die noch verſchneiten und
vereiſten Odenwaldberge über Nieder=Kinzig, Birkert zur
Böll=
ſteiner Höhe. Hier trafen ſich etwa 200 Turner und Turnerinnen
aus Erbach, Höchſt, Mümling=Grumbach, Wiebelsbach. Groß=
Um=
ſtadt, Babenhauſen, Lengfeld, Brensbach, Werſau — meiſtens
junge Anhänger Jahns —, die ſich durch das nicht gerade
freund=
liche Wetter des Tages nicht abhalten ließen, dem Rufe des
Wanderwarts zu folgen. Auf luftiger, verſchneiter Wieſe bei
Böllſtein begann das Treffen mit einigen munteren Freiübungen.
Gelegenheit zum Schneeballwerfen war genug vorhanden und
wurde ausgenützt. Im Saale des Gaſtwirts Heiſt fand man ſich
dann zuſammen, und in bunter, zwangloſer Reihenfolge
wechſel=
ten fröhliche Lieder, Volkstänze, Gedichtvorträge. Wanderwart
Steinbach=Werſau ſprach in treffenden Worten von den
Auf=
gaben und Zielen der Deutſchen Turnerſchaft und ermahnte zur
Einigkeit und fleißigen Mitarbeit im neuen Jahr. Das Lied
„Kein ſchöner Land” und ein begeiſtertes „Gut=Heil der D.T.
chloß das ſchön verlaufene Treffen.
Hunderkahrfeier eines der älleſten Geſangvereine
des Heſſenlandes.
Der Geſangverein Frohſinn Neu=Iſenburg gegründet 1834
feiert vom 30. 6. bis 2. 7. d. J. ſein 100jähriges Beſtehen.
An=
läßlich dieſer ſeltenen Feier wurde der feſtgebende Verein vom
Heſſiſchen Sängerbund mit der Durchführung eines
Preisgeſangs=
feſtes betraut. Da dieſes nach den neuen Richtlinien
durchzufuh=
rende Preisſingen als einziges in der weiteren Umgebung
geneh=
migt worden iſt, ſo haben die intereſſierten Geſangvereine nur
bei dieſem Feſt Gelegenheit, ihr Können zu meſſen. Es dürfte ſich
deshalb empfehlen, den am 28. Januar, 14 Uhr, im Reſtaurant
Schudt, Neu=Iſenburg, Adolf=Hitlerſtraße 74, ſtattfindenden
Ver=
tretertag zu beſuchen. Die Bedingungen zum Preisgeſangsfeſt
kön=
nen jederzeit beim Vorſitzer des Vereins, Phil. Schmidt. Neu=
Iſenburg, Waldſtraße 18, angefordert werden. Das Feſt ſteht
un=
ter dem Protektorat Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs Ernſt
Lud=
wig von Heſſen. Wertvolle Preiſe von hohen und höchſten
Stel=
len ſind bereits in Ausſicht geſtellt.
Birkenau, 17. Jan. Jagdverpachtung. Der
ſüd=
liche Teil der Gemeindejagd Birkenau, welche zirka 184 Hektar
Wald und zirka 226 Hektar Feld umfaßt, wurde heute auf
wei=
tere 6 Jahre verpachtet. Das Höchſtgebot betrug 160 RM. Der
Pachtpreis belief ſich zu Anfang der vorherigen Jagdperiode auf
400 RM., war aber im Laufe der letzten Jahre auf 240. RM.
jährlich ermäßigt worden. — Gleichzeitig mit dieſem Teil der
Birkenauer Jagd wurde die Jagd der Gemeinde Kallſtadt
ver=
pachtet, für welche ein Höchſtgebot von 75 RM. gegen 150 RM.
ſeither abgegeben wurde. — In beiden Jagdverpachtungen iſt die
Zuſtimmung des Gemeinderats vorbehalten.
Bb. Auerbach, 19. Jan. Hier wurde der auf ſeiner Durchreiſe
durch einen Schlaganfall auf offener Straße plötzlich verſchiedene
Zirkusdirektor Neigerts, unter zahlreicher Beteiligung von
auswärts eingetroffener Leidtragender zur letzten Ruhe geleitet,
wobei ein Muſikzug der SS.=Kapelle, ſowie ein Trompeterſoliſt
dem treuen Kameraden und Mitglied der NSDAP. zum Abſchied
ergreifende Weiſen ſpielten.
— Goddelau, 16. Jan. Hier fand eine außerordentliche
Mit=
gliederverſammlung des Eiſenbahnvereins Goddelau ſtatt. Der
Führer des Vereins, Herr Oberbahnmeiſter Eigelsheimer, wies
in ſeiner Anſprache darauf hin, daß alle dem Verein noch
fern=
ſtehenden Eiſenbahner, ob Beamte, Arbeiter, Penſionäre oder
In=
valide, von Goddelau und Umgegend im Sinne der
Volksver=
bundenheit dem Verein beitreten ſollten. Als Vertreter des
Be=
zirksverbandes der Eiſenbahnvereine des
Reichsbahndirektions=
bezirks Mainz waren Herr Amtmann Wirbelauer und RJ.
Schmelzer erſchienen. Als Leiter der Fürſorgeabteilung des Rbd.
Mainz hielt Herr Schmelzer einen Vortrag über
Eiſenbahnerfür=
ſorge. Auch über die ſonſtigen ſozialen Einrichtungen des
Be=
zirksverbandes, insbeſondere die Kohlenverſorgung, gab er
Auf=
ſchlüſſe.
Wolfskehlen, 18. Januar. Hohes Alter. Landwirt
Otto Schafer kann am Samstag ſeinen 78. Geburtstag begehen.
—Gernsheim, 19. Januar. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: —0,34 Meter, am 19. d. M.: —0,45 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Rheinheſſen.
Ei. Mit Freude vernimmt man, daß in Mainz auch in
die=
ſem Jahre der Roſenmontagszug durchgeführt wird. An
der Fremdenſitzung werden Reichsſtatthalter Sprenger und
Staats=
miniſter Jung teilnehmen. — Diamantene Hochzeit
kön=
nen am 28. Januar in Laubenheim die Eheleute Wendelin
und Johanna Helm begehen. Der Jubilar iſt Kriegsveteran
von 1866 und war während des 70er Krieges Bahnbeamter. Er
ſteht im 91. Lebensjahr, während ſeine Lebensgefährtin 3 Jahre
weniger zählt. — Infolge der Niederſchläge am Oberrhein iſt der
Rhein bei Oppenheim um 25 Zentimeter geſtiegen. — Ein
Bild aus der guten alten Zeit bot ſich dieſer Tage in
Spiesheim, wo die Waſſerleitung infolge Rohrbruchs außer
Betrieb war. Mit Krügen und Kannen traf man ſich am
Brun=
nen und machte ein kleines Schwätzchen, ehe man dran kam. — So
heftig tobte der Sturm dieſer Tage, daß er bei
Rheindürk=
heim ein Auto aus der Fahrbahn in den Straßengraben drückte,
Der Fahrer erlitt Verletzungen durch Glasſplitter.
Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 18. Jan. Reichgründungsfeier der
Univerſität. Die erſte Reichsgründungsfeier der Univerſität
Gießen im Dritten Reich fand heute in eindrucksvoller Weiſe
ſtatt. Nach Orgelvorſpiel und einer Darbietung des Akademiſchen
Geſangvereins hielt der Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr.
Bornkamm, eine Anſprache. Die Feſtrede hielt der erſt kürzlich an
die Univerſität Gießen berufene Interniſt Profeſſor Dr.
Bohnen=
kamp über das Thema: „Aerztliche Geſinnung, mediziniſches
Den=
ken, Fühlen und Handeln in unſerer Zeit”. Mit einem Chorgeſang
und Orgelnachſpiel wurde die Feier geſchloſſen.
Nachrichken des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 12. Januar: Duchardt Marie geb.
Wie=
nold, Witwe des Schuldieners i. R., 68 Jahre alt, Rheinſtr. 28.
Steuernagel, Heinrich, Lehrer i. R., 68 Jahre alt.
verhei=
ratet, Wenckſtraße 45. Spöhrer Heinrich Georg,
Reichsbahn=
oberſekretär i. R., 75 Jahre alt verheiratet, Alicenſtraße 6.
Maſ=
ſing. Heinrich, Profeſſor, Doktor, Studienrat, 57 Jahre alt.
ver=
witwet, Heinrichsſtraße 150. Am 14. Januar: Lutzi Anna
Ka=
tharina, Privatin, 79 Jahre alt ledig, Heinrichsſtraße 74 Am
13. Januar: Morgenroth. Margarete, geb. Brietſch, Ehefrau
des Hilfsarbeiters, 44 Jahre alt, Schloßgaſſe 2. Rettig Anna
Katharina geb. Melchior, Witwe des Heilgehilfen. 81 Jahre alt,
Grafenſtraße 6. Am 14. Januar: Kerk Johann Adolf Ernſt,
Schloſſer, 60 Jahre alt, verheiratet. Griesheim; Stadtkrankenhaus.
Am 13. Januar: Bohn. Johannes VII., Metzgermeiſter, 86 Jahre
alt, verwitwet. Seeheim; Stadtkrankenhaus. Am 14. Januar:
Schönborn. Johannes Georg, Oberpoſtſekretär i. R., 73 Jahre
alt. verheiratet. Goddelau; Stadtkrankenhaus. Gernand.
Hein=
rich, 1 Jahr alt, Sohn von Heinrich Gernand Hilfsarbeiter,
Hin=
kelsgaſſe 20. Am 15. Januar: Seeger, Wilhelm. Schüler, 10
Jahre alt, Sohn von Händler, Pfungſtadt: Stadtkrankenhaus.
Klingelhöfer, Eliſabeth Johannette, geb. Knoblauch. Witwe
des Betriebsleiters 82 Jahre alt, Pankrationsſtraße 52.
Wald=
ſchmidt, Lydia Friedericke, geb. Ruthardt. Witwe des
Polizei=
bürogehilfen, 45 Jahre alt. Schlageterſtraße 77. Lochhaas,
Margarethe, geb. Kurz. Witwe des Schreinermeiſters, 80 Jahre
alt, Mackenſenſtraße 32. Am 16. Januar; Böhmig Georg,
Hilfsarbeiter, 41 Jahre alt, verheiratet, Ober=Ramſtadt:
Stadt=
krankenhaus. Am 17. Januar: Dreja Johann, Gaſtwirt, 60
Jahre alt, verheiratet, Kranichſteinerſtraße 8. Rauſch, Heinrich
Friedrich, Doktor, praktiſcher Arzt, verwitwet, 64 Jahre alt,
Ro=
quetteweg 19. Am 18. Januar: Kleiſinger, Joſephine
Ka=
tharine, geb. Rady, verwitwet von Kaufmann. 70 Jahre alt,
Annaſtraße 4. Seligmann, Auguſte, geb. Jourdan, Witwe des
Weinhändlers, 83 Jahre alt, Eliſabethenſtraße 52. Wagner,
Eliſabethe, geb. Haas, Witwe des Bierbrauereibeſitzers 56 Jahre
alt. Roßdörferſtraße 60. Am 19. Januar: Fornoff, Jakob,
Kaufmann, 64 Jahre alt, ledig, ohne feſten Wohnſitz;
Stadtkran=
kenhaus. Am 18. Januar: Schroth Eliſabetha, geb. Emig,
Witwe des Schloſſers 68 Jahre alt, Eliſabethenſtraße 46. Reiß,
Philipp, kaufmänniſcher Angeſtellter, verheiratet, 46 Jahre alt,
Alexanderſtraße 5.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 20. Januar.
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Sonntag, 21. Januar, 3. nach Epiphanias.
(Fi allen Kirchen Kollekte für den Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſt.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Vogel. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Abends
5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die Stadtkirche iſt wochentags von
9 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Waguer. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Lukas=
gemeinde. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Mittwoch, 24. Jan., abends 8 Uhr:
3. Vortrag: „Chriſtenſtolz und Knechtsſeele‟. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 11 Uhr
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergér. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Mittwoch, 24. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde
im Martinsſtift. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe, Vorm. 11,15 Uhr
Kindergottesdienſt. — Mittwoch, 24. Jan., abends 8 Uhr: Jugendbibelabend. Pfarrer
Goethe. — Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx. Die
Jo=
hanneskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker. — Dienstag, 23. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Irle, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Gezirke. Pfarrer Irle. Abends
6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Mittwoch, 24. Jan., abends 8 Uhr:
Bibelſtunde für den Oſtbezirk im Gemeindehaus über „Markusevangelium”, Pfarrer
Weiß. Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk im Saal der neuen Trainkaſerne;
Konfirmandenſtunde für Konfirmierte. Pfarrer Irle.
Bauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf. — Mittwoch, 24 Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer A. Müller. — Die Pauluskirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller. Andacht
geöffnet. Eingang Hauptportal.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 25. Jan., abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Mittwoch, 24. Jan., nachm.
2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. — Donnerstag, 25. Jan., abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung Weſt. — Freitag, 26. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend Weſt. — Samstag,
27. Jan., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 22. Jan., abends 8 Uhr: Monatsverſammlung
der Helferinnen des Frauenvereins. — Dienstag, 23. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor,
— Donnerstag, 25. Jan., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung Oſt. — Freitag, 26. Jan.
abends 8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, 25. Jan., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 22. Jan., abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Dienstag, 23. Jan., abends 8 Uhr:
Mädchen=
bund und Jungenſchaft. — Mittwoch, 24. Jan., nachm. 2 Uhr: Strickſchule; 2.30 Uhr:
Nähnachmittag.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 22. Jan., abends
8.30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 25. Jan., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Betrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 22. Jan., abends
8.15 Uhr: Jungvolkabend. Abends 8,15 Uhr: Weibliche Jugendſchar. — Dienstag,
23. Jan., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 24. Jan., nachm. 3,30 Uhr:
Mädchenjungſchar. — Donnerstag, 25. Jan., abends 6—8 Uhr: Poſaunenchor. Abends
8 Uhr: Mütterabend. Abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft (Heim:
Eichberg=
ſtraße). — Freitag, 26. Jan., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr:
Jahres=
verſammlung des Kirchenchors. — Samstag, 27. Jan., nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar.
Abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 21. Jan., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, 22. Jan., abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Diens=
tag, 23. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 25. Jan., abends 8 Uhr:
Mütterabend. — Samstag, 27. Jan., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 21. Jan.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24), Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Neuber. — Montag, nachm.
4 Uhr: Frauen=Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr
Bring=
mann. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr: Baſler=Miſſionsfrauenkreis. Abends 8,15 Uhr:
Bibel=
ſtunde Herr Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mäd=
chenſchule. Herr Neuber. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. — 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. 5,45 Uhr:
Ge=
betsſtunde für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Neſtabend für junge Mädchen und
Tiſchtennis für junge Nänner. — Montag, abends 8,30 Uhr: Eingeabend für junge
Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen:
Baſtel=
abend. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen.
Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Vortrag von Herrn
Brlngmann. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Heim: Kahlertſtr. 26; Horſt:
Mathildenplatz 9). Samstag, 20. Jan., nachm. 4 Uhr: Pflichtkreis im Heim. — Montag,
22. Jan., nachm. 4,30 Uhr; Treuburg im Horſt. — Mittwoch, 24. Jan., nachm. 4 Uhr;
Siegfried im Horſt. — Freitag, 26. Jan., abends 8,15 Uhr: Jungmannſchaft im Horſt.
— Samstag, 27. Jan., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe (M.=B.=K.), Eliſabethenſtr. 16, III.
Freitag, 19. Jan., abends 8 Uhr: Leiterinnenkreis. — Samstag, 20. Jan., nachm. 3,30
Uhr: Kreis TV (Kl. Lichter). Nachm. 5 Uhr: Kreis III (Frl. Becht). — Dienstag, 23. Jan.,
nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. — Freitag, 26. Jan., abends 8 Uhr: Arbeitskreis. — Samstag,
27. Jan., nachm. 3,30 Uhr: Kreis TV (Kl. Lichter). Nachm. 5 Uhr: Kreis III (Frl. Becht).
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245,
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Göbel.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 21. Jan., vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. — Mittwoch; Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag:
Jung=
mädchenverein.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 21. Jan., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar
Mädchen ält. Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag: Kirchengeſangverein.
Poſau=
nenchor. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe, 8,30 Uhr: Jugendbund
Wartburg. — Freitag: Mädchenbund.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 21. Jan., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Mädchenverein. — Dienstag, 6—7 Uhr:
Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30
Uhr: Bibelſtunde. — Freitag: Poſaunenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 21. Jan., vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Hirtz. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Jungſchar. Abends
8 Uhr: Predigt. — Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, abends 8,15
Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
21. Jan., vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8,15 Uhr: Jugendverein.
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde,
— Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 21. Jan., vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr:
Jugend=
bund. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
21. Jan., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Abends 20,30 Uhr:
Leſung aus Neuüberſetzungen des Neuen Teſtaments. Pfr. Thielemann. — Mittwoch,
24. Jan., vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 25. Jan., vorm.
10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Samstag, 27. Jan., 20,30 Uhr: Bibelabend.
(Altes Teſtament). Pfr. Thielemann.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 21. Jan., vorm.
9 Uhr: Andacht. Nachm. 4 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends 8,15
Uhr: Bibelſtunde
Chriſtlich wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 21. Januar: Leben; Goldener
Text: Matthäus 19:17.
Seite 8 — Nr. 19
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Januar 1944
Die große Reichsgründungsfeier in der Berliner Aniverſikäl.
Reichswehr übk für das inkernakionale Reit- und Fahrkurnier
Blick auf den Feſtakt
in der neuen Aula der Univerſität unter dem Gemälde „Fichtes Reden an die deutſche Nation”,
Motorräder mit Beiwagen bei der Einſtudierung einer Schaunummer,
die von der Reichswehr bei dem internationalen Reit= und Fahrturnier am Berliner Kaiſerdamm
gezeigt werden wird.
Reich und Ausland.
Zu dem ſchweren Erdbeben in Nordindit
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
verteilt das erſte Brot des Winterhilfswerkes
im Gau Heſſen=Naſſau.
Frankfurt a. M. Im Frankfurter Römer
fand geſtern morgen die erſte Brotverteilung des
Winterhilfswerkes im Gau Heſſen=Naſſau ſtatt.
In der feſtlich geſchmückten Römerhalle hatten die
Fahnenabordnungen der SA., SS., HJ., Jungvolk
und der Bäckenzunft Aufſtellung genommen, ſowie
die Volksgenoſſen, an die dann das Brot verteilt
wurde. Mit dem Deutſchland=Lied, geſpielt vom
Spielmannszug des Jungvolks, wurde die Feier
er=
öffnet. Der Gauführer des WHW., Bürgermeiſter
Haug, begrüßte die erſchienenen Gäſte, unter denen
man Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs, den
Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront Becker,
Landrat Lange=Weilburg, Bürgermeiſter Linder,
Präſident Plein ſowie als Vertreter der
Kirchen=
behörden Kirchenrat Trommershauſen bemerkte. Er
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
Gaulei=
ter Sprenger ſelbſt dieſes erſte Brot im Gau
Heſ=
ſen=Naſſau verteilen wolle. Der geſtrige Tag ſtellte
eine neue Offenſive im Kampfe gegen Hunger und
Kälte dar, der 15 Jahre nach Abſchluß des großen
Völkerringens aufgenommen worden ſei, um die
Not zu beſiegen. Keine Almoſen ſeien es, die hier
verteilt würden, ſondern jeder Volksgenoſſe habe
das Recht auf dieſe Gaben, wenn er unverſchuldet
in Not geraten ſei. Der Obermeiſter der
Bäckerin=
nung überreichte dem Gauleiter das erſte Brot und
Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs übergab
das Brotmeſſer, wobei er betonte, daß dieſe Feier
wieder einmal beweiſe, daß die Nationalſozialiſten
Sozialiſten der Tat ſeien und nicht des Wortes.
Gauleiter Sprenger bezeichnete dieſen Akt als eine
ſymboliſche Darſtellung dafür, daß der
National=
ſozialismus der Garant dafür ſei, daß jeder deutſche
Volksgenoſſe ſein verdientes Brot erhalte. Als der
Nationalſozialismus die Macht im Staate ergriff,
habe er mit Recht die Geſtaltung des Schickſals des
deutſchen Volkes in die Hand genommen, und der
Nationalſozialismus werde dafür ſorgen, daß jeder
Volksgenoſſe wieder ſein Brot ſelbſt verdienen
könne. In ſeinem Gau, ſo erklärte Gauleiter
Sprenger, werde er wie ein Familienvater darüber
wachen, daß keiner hungern müſſe. Hierauf ſchnitt
er den erſten Laib Brot an und eröffnete die
Brot=
verteilung, die von ihm und Oberbürgermeiſter
Dr. Krebs durchgeführt wurde. Ein Sieg=Heil auf
den Führer und das Horſt=Weſſei=Lied beendeten
die Feier. Von dem verbackenen Mehl hat das
Winterhilfswerk des Kreiſes Oberlahn allein
1200 Zentner aufgebracht, und Landrat Lange war
ſelbſt erſchienen, um der erſten Brotverteilung
bei=
zuwohnen.
Neuwied. Nachdem das Feuer im St.=Joſef=
Haus durch das heldenmütige Eingreifen der
Feuerwehren aus der ganzen Umgebung und der
Kloſterbrüder eingedämmt und eine weitere
Aus=
dehnung verhindert werden konnte — wiederholt
mußten kleinere Brandherde beſeitigt werden —, iſt
jetzt ein Ueberblick über den Sachſchaden möglich.
Nach der bisherigen Schätzung dürfte er ſehr
be=
deutend ſein, denn nicht nur der ganze Dachſtuhl
des linken Flügels, ſondern auch der Uhrturm,
15 bis 20 Räume im oberen Stockwerk und große
Stoffvorräte, Kleider und viele
Zimmereinrichtun=
gen ſind vernichtet worden. Dankbar muß die
Gei=
ſtesgegenwart mehrerer Kloſterbrüder anerkannt
werden, die ſofort in die Krankenanſtalt eilten und
den dort untergebrachten 600 geiſtesſchwachen
Männern klarmachten, daß ſie ihre Räume verlaſſen
müßten. Eine Panik mußte unter allen Umſtänden
vermieden werden. Dies iſt auch gelungen. Der
Sachſchaden ſoll durch Verſicherung gedeckt ſein.
Ueber die Brandurſache ſchwirren die
verſchieden=
ſten Gerüchte. Man ſpricht u. a. von einem nicht
nusgeſchalteten elektriſchen Bügeleiſen. Schließlich
will man wiſſen, daß ein elektriſcher Heizkörper in
der Schneiderwerkſtatt die Schuld trage. Das Joſef=
Haus iſt ſchon einmal im September 1927 von
einem Großfeuer heimgeſucht worden. Damals
brannte das 70 Meter lange Wirtſchaftsgebäude
des Krankenhauſes mit allen Erntevorräten
nieder.
Zwei indiſche Städte, die beſonders ſchwer betroffen wurden:
Oben: Cawnpur, eine der wichtigſten Handelsſtädte Nordindiens. — Unten: Benares, der
berühmte Wallfahrtsort am Ganges. — Mitte rechts: Karte der Unglücksgebiete.
Wie Erkundungsflieger feſtgeſtellt haben, hat das Erdbeben in Nordindien viel furchtbarere Wir=
Das Großfeuer im Sl. Joſeſs=Haus. kungen gehabt, als man zuerſt annahm. Man rechnet mit 10 000 Toten, die in mehreren völlig
zerſtörten Städten ums Leben kamen.
Delhi. Mit Bezug auf die
Erdbebenkata=
ſtrophe in Bengalen wurde am Freitag von dem
Vizekönig Lord Willingdon eine Erklärung
ab=
gegeben, in der beotnt wird, daß die Ausmaße der
Kataſtrophe ſich auch jetzt noch nicht überſehen
ließen. Feſt ſtünde lediglich, daß die Verluſte an
Menſchenleben ſehr groß und weite Gebiete
gänz=
lich zerſtört ſeien, ſo daß der Eigentumsbegriff in
dieſen Gebieten völlig aufgehört habe. Zu Gunſten
der überlebenden Opfer iſt von Lord Willingdon
eine Sammlung eingeleitet worden. Der König
von England hat Lord Willingdon ſein Beileid
ausgeſprochen.
Beileid des Reichspräſidenten
zum Erdbebenunglück in Indien.
Berlin. Anläßlich des ſchweren
Erdbeben=
unglücks in Indien hat Reichspräſident von
Hin=
denburg an Seine Majeſtät den König von
Eng=
land ein in herzlichen Worten gehaltenes
Beileids=
telegramm gerichtet.
Valer von 13 Kindern begeht Selbſtmord
Hermeskeil (Hochwald). In dem
Hochwald=
dorf Lindenſchied verübte ein
Schwerkriegsbeſchä=
digter, Vater von 13 Kindern, Selbſtmord durch
Erhängen. Eines ſeiner Kinder fand ihn auf dem
Scheunenſpeicher tot auf. Der Mann hatte vor
einigen Tagen nach einem häuslichen Streit ſeine
Frau aus dem Hauſe verwieſen und gab in einem
hinterlaſſenen Briefe an, daß er aus Verzweiflung
in den Tod gegangen ſei, weil er annahm, daß
ſeine Frau nach dem Weggang ebenfalls den Tod
geſucht hätte. Die Frau ſelbſt erwartet das
vier=
zehnte Kind.
Schwere Anſchuldigungen gegen den
amerikaniſchen Pekroleumkönig.
New York. Der bekannte amerikaniſche
Pe=
troleumkönig Sinclair, der gleichzeitig
Vizepräſi=
dent der Exchange Truſt Company in Tulſa (
Okla=
homa) iſt, wurde ebenſo wie 24 weitere Direktoren
und Angeſtellte dieſer im März vorigen Jahres
geſchloſſenen Geſellſchaft der Veruntreuung um
etwa 23 000 Dollar beſchuldigt. Die
Veruntreuun=
gen ſollen durch betrügeriſche Machenſchaften an
den Treuhänderkonten verübt worden ſein. Reuter
berichtete aus Tulſa, daß gegen Sinclair und die
übrigen Beſchuldigten bereits Haftbefehle erlaſſen
worden ſeien.
Tag der Rikter des Ordens
Pourle-Mörike.
Eſſen. Wie die „Nationalzeitung”, meldet,
werden die ſeit dem Mai 1933 zu einer
Ordens=
gemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Ritter des
Ordens Pour=le=Mérite am 24. Januar, dem
Ge=
burtstage Friedrichs des Großen, in Berlin zu
einer erſten Tagung zuſammentreten. Der
preu=
ßiſche Miniſterpräſident Hermann Göring hat die
Schirmherrſchaft über die Ordenskameradſchaft
übernommen.
Richkankenne nach Afrika.
Die Aufgaben des deutſchen Kurzwellenſenders.
Wie das. Vdz.=Büro meldet, werden Ziel und
Aufgaben des deutſchen Kurzwellenrundfunks von
zuſtändiger Stelle dahin beſtimmt, daß es gelte,
die in der ganzen Welt verſtreut lebenden
Aus=
landsdeutſchen vom Schaffen und Geſchehen im
neuen Deutſchland lebendig und zutreffend zu
un=
terrichten und das Band zwiſchen
Auslandsdeut=
ſchen und Heimat enger zu knüpfen.
Lügenmeldun=
gen über Deutſchland müßten durch die tägliche
Arbeit des Kurzwellenſenders von ſelbſt
wirkungs=
los in ſich zuſammenbrechen, wo immer ſie
ausge=
ſtreut werden. Seit Ende vorigen Jahres habe der
deutſche Kurzwellenſender vier geſonderte
Aus=
landsprogramme für die vier verſchiedenen
Sende=
zonen: Afrika, Oſtaſien, Südamerika und
Nord=
amerika. Für jede Zone beſtand eine beſondere
Richtantenne, eine beſondere Sendezeit und ein
beſonderes Programm. Der Richtſtrahler Afrika
umfaſſe die ehemaligen deutſchen Beſitzungen und
die ſüdamerikaniſche Union; der Richtſtrahler
Aſien reiche von Japan bis Niederländiſch=Indien;
der Richtkegel Südamerika umfaſſe den geſamten
Kontinent von der Südſpitze bis nach Nordbraſilien
und der Richtſtrahler Nordamerika gehe von Kanada
bis etwa zum Panamakanal.
Die im Allgäu verſchütteten Reichswehrſoldaten
noch nicht aufgefunden.
Kempten. Nach einer am Freitag in
Kemp=
ten eingelaufenen Meldung war es trotz
anſtren=
gendſter Arbeit bis 1 Uhr nachts nicht gelungen,
die beiden im Daumengebiet von einer Läwine
verſchütteten Reichswehrſoldaten Ackermann und
Wutſchke zu bergen. Die Sucharbeiten ſind erneut
mit Nachdruck wieder aufgenommen worden.
Schlachtſchiff „Nelſon” endlich ausgelaufen.
London. Das engliſche Schlachtſchiff „Nelſon”
iſt am Freitag aus dem Hafen von Portsmouth
nach den Antillen ausgelaufen, nachdem es
be=
kanntlich ſeit Sonntag durch ſchlechtes Wetter im
Hafen zurückgehalten worden war.
Der Direkkor des neugegründeken
Reichserfinderamkes.
Dr. Heinrich Jebens
wurde mit der Leitung des neugegründeten
Reichs=
erfinderamtes beauftragt. Von dieſer Stelle aus
werden die E=finder in erſter Linie über dis
Erfolgsausſichten ihres Werkes beraten,
Samstag, 20. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 19 — Seite 9
Ein Draht ſtört in Paris.
Fliegerangriff auf die Bunkſtakion Eiffelkurm. — Der Heldenflug des Offizier=Skellverkrekers Andrikki.
1918. Der 16. April. Ein trüber und regenſchwerer Tag.
Schon zeitig ſcheint heute die Dämmerung hereinzubrechen. Ueber
dem Flugplatz der U=Jagdſtaffel kreiſt ein Fokkerkampfeinſitzer,
zieht ein paar Schleifen, kommt tiefer, landet.
Die Flieger der Jagdſtaffel haben zugeſehen, jetzt löſt ſich
aus ihrem Kreis der Führer, Oberleutnant Winter, und geht
auf die ſoeben gelandete Maſchine zu. Aus dieſer klettert ein
Feldgrauer und meldet ſich, als er den Staffelführer erblickt:
„Offizierſtellvertreter Reinhard Andritzki von
Pader=
born kommend, zur Staffel abkommandiert, Herr Oberleutnant.”
„Seien Sie uns willkommen!“
Der Staffelführer, Oberleutnant Winter, ſtellt den Neuen
den Kameraden vor und ſchnell herrſcht ein herzlicher,
freund=
licher Ton.
„Wie ſieht es hier bei euch aus?”
„Dicke Luft, Kamerad,
Sie kommen gerade richtig zum Tanz. Sehr dicke Luft! Vorne
die Infanterie liegt ſchon ſeit zehn Tagen im wildeſten
Trom=
melfeuer, wir hier in dauernder höchſter Alarmbereitſchaft. Lange
kann es nicht mehr dauern.”
Andritzki ſtudiert noch einmal die Karten:
„Wir liegen hier nordweſtlich Mouzon?”
„Ja, ganz nahe bei der Hölle.” —
Am Abend ſitzen die Flieger beiſammen. Da ſchrillt das
Telephon:
„.. vom Eingang unſeres Dorfes Donchery Kraftwagen
vom kronprinzlichen Hauptquartier zur Fliegerſtaffel
unterwegs."
„Danke!”
Mit der Dunkelheit iſt das Feuer der Franzoſen immer
wilder geworden. Der Generalangriff der gegneriſchen Reſerven
wird jeden Augenblick erwartet. Was wird das Hauptquartier
von den Fliegern wollen?
Da hält auch ſchon das Auto vom kronprinzlichen
Haupt=
quartier vor dem Fliegerlager. Ein Generalſtabsoffizier entſteigt
ihm, ſeine Augen ſuchen den Staffelführer. Dann ein kurzer
knapper Gruß, er überreicht Oberleutnant Winter
ein verſiegeltes Schreiben,
wieder ein kurzer Gruß, ein freundliches Nicken zu den
Flie=
gern, der Offizier ſteigt in ſeinen Wagen und verſchwindet.
Etwas abſeits von den Kameraden ſtehend, erbricht
Ober=
leutnant Winter das Siegel, lieſt das Schreiben.
Dann geht er zu den Kameraden zurück, die ſich um ihn
ſcharen und ſagt langſam und jedes Wort betonend:
„Meine Herren, es wird ernſt! Eben kommt die Meldung,
daß unſere Großfunkſtation Nauen nicht mehr einwandfrei
arbeitet, da die Funkſtation Eiffelturm in Paris andauernd
unſeren Verkehr mit dem neutralen Ausland ſtört . . ."
Die Flieger ſehen ſich an. Das iſt etwas ganz anderes, als ſie
gerade in dieſem Augenblick erwartet hatten. Paris?
Eiffel=
turm? —
Doch der Führer fährt fort:
„Es iſt nun vom Armeeoberkommando Befehl gegeben
wor=
ben, daß unſere Staffel einen Führer nennen ſoll, welcher die
Aufgabe hat, die Antenne der Funkenſtation Eiffelturm entweder
zu zerſtören, oder aber dieſe ſo zu ſtören, daß Nauen wieder
ein=
wandfrei arbeiten kann ..
Unwillkürlich ſind die Flieger alle einen Schritt näher
ge=
treten. Oberleutnant Winter ſieht ihnen der Reihe nach in die
Augen, — er weiß: ſie alle wollen nach Paris fliegen, keiner
will zurückbleiben, alle melden ſich freiwillig! Deshalb
ſährt er fort:
„Ich ſchlage vor, das äußerſt Schwere dieſes ehrenvollen
Auftrages anerkennend, daß das Los entſcheidet!“
Und ein paar Minuten ſpäter trifft das Los — den
Neuen!
Offiziersſtellvertreter Reinhard Andritzki wird nach Paris
fliegen, wird die paar Drähte ſuchen und finden, die
Deutſch=
land ſo ſtören, wird allein in ſeiner Maſchine mit ſeinen zwei
Maſchinengewehren den Kampf aufnehmen mit dem Eiffelturm
und ſeinen Wächtern!
Für 5 Uhr früh am nächſten Morgen iſt der Start angeſetzt,
noch einmal überprüfen die Monteure auf das Genaueſte die
Maſchine.
Kurz vor 5 Uhr macht ſich Andritzki auf den Weg zu ſeinem
Vogel. Rabenſchwarz iſt die Nacht, mit der Taſchenlampe ſucht
er ſich den Weg ins Zelt. Und findet zu ſeinem Erſtaunen —
ſämtliche Maſchinen der Staffel ſtartbereit.
„Nanu?”
Die Kameraden ſind ſchon da:
„Allein? Nein, allein laſſen wir Sie nicht fliegen.
Die ganze Staffel fliegt zur Begleitung mit,
wenigſtens bis in die Nähe des Auftragsorts!”
Und kurz nach 5 Uhr hebt ſich ein Flugzeug nach dem
ande=
ren vom Boden, ſteigt hoch in die ſchwarze Nacht. Bis auf 5000
Meter ſchrauben ſich die Flieger, dann geht es weſtwärts.
Ueber der Front herrſcht Ruhe. Endlich einmal. Aber wie
lange? Sowie es tagt, geht die Hölle ſicher wieder los. Nur
ein paar Scheinwerfer blitzen hier und da auf.
Nach einer Stunde ſind die Flieger über Soiſſon. Auch hier
alles ruhig! Nur einen abgeblendeten Eiſenbahnzug ſieht man
geſpenſtiſch dahinziehen: neue Truppentransporte zur Front,
Schade, ein verlockendes Ziel, aber die Flieger haben einen
anderen, wichtigeren Auftrag.
Im Oſten beginnt es ſchon zu tagen. Als der Dunſtſchleier
unter ihnen etwas zerreißt,
erkennen ſie St. Denis, die Vorſtadt von Paris. Die Staffel
bleibt zurück, Andritzki raſt allein ſeinem Ziele zu
Bald heult es unter ihm in langgezogenen gellenden Tönen auf:
Sirenen! Paris ahnt die Luftgefahr. Und die Scheinwerfer
ſpielen und blitzen am morgendlichen Himmel. Aber der Dunſt
iſt zu ſtark, ſie finden den Feind nicht. Andritzki ſtellt den
Motor ab, in langgezogenen Spiralen geht es tiefer. Und endlich
lichtet ſich der Nebel, der dem Flieger die Sicht nimmt:
Da glänzt die Seine, das da iſt der Louvre und hier, noch
ein wenig herum, kleine Kurve,
Da — der Eiffelturm!
Jetzt ſtellt der Flieger die Maſchine Kopf und mit beiden
Maſchinengewehren durch den Propeller feuernd nimmt er die
Funkenſtation unter Feuer.
Alles in Bruchteilen von Sekunden! Da ſieht er, wie ein
paar Drähte zerſpringen, ſich nach unten zuſammenrollen.
Ge=
troffen!
In das tack=tack=tack=tack der Maſchinengewehre miſcht ſich
das Konzert der heulenden Sirenen, aber da — was iſt denn das?
Und Andritzki ſieht, wie bereits
ein franzöſiſches Panzergeſchwader hinter ihm her
iſt. Er reißt die Maſchine wieder an, ſucht wieder größere Höhen
zu gewinnen, um Richtung St. Denis zu den Kameraden zu
ſtoßen. —
Es gelingt, aber die Franzoſen laſſen nicht von dem Wild.
Und bald kämpft
Staffel gegen Staffel!
Einer hat ſich beſonders in Andritzki gehängt und läßt nicht
locker. Da kommt er in gute Schußlinie, eine
Maſchinengewehr=
ſalve, der Franzofe bäumt ſich noch einmal auf und ſchießt in
die Tiefe.
Dreiviertel Stunden dauerte dieſer Kampf, dann verſuchen
die Deutſchen, wieder oſtwärts zu kommen. Aber immer noch
heften ſich die Franzoſen ihnen an die Ferſen. Ueber St.
Méne=
hould kommt es wieder zu erbitterten Kämpfen: Zwei Deutſche
ſtürzen ab. Gefreiter Grothe und Leutnant Schmidt, —
aber die Kameraden nehmen grimmige Rache, bald folgen drei
weitere Franzoſen in die Tiefe.
Der Kampf iſt im Abflauen, die Franzoſen ſcheinen ſich
langſam zurückzuziehen, da wird
die Maſchine Andritzkis getroffen!
Zwei, drei Mal knallt noch der Motor, dann ſteht der
Pro=
peller ſtill. Sorgenvoll blickt der Flieger auf ſeine Maſchine und
ſchaut dann nach unten. Weit und breit noch nichts von der
Front zu ſehen.
Ein Hoffnungsſchimmer — der Höhenmeſſer zeigt 6500
Meter. Wird es genügen? Wird es gelingen??
Durch Notſignale verſtändigt er die Kameraden, die halten
ihm die Gegner vom Leib, ſchicken ſie bald ganz nach Hauſe.
Unten taucht Clermont auf, nordöſtlich geht es weiter. Endlich
erkennt Andritzki am erſten Granattrichter die nahende Front.
Der Höhenmeſſer zeigt noch 3000 Meter.
Ueber Varennes löſt ſich die Staffel auf, um getrennt über
die Front zu gehen.
Glück ab!
Immer ungünſtiger wird der Wind, die Maſchine fällt
rapide. Jetzt ſchießen ſchon die Franzoſen auf den totwunden
Vogel. Immer ſchärfer wird ihr Feuer
Höhenmeſſer 800 Meter!
Mit kaltem Schweiß auf der Stirn erwartet der Flieger
ſein Ende.. Nun iſt er mitten im Getöſe des Kampfes, haſtig
ſuchen ſeine Augen die Front ab.
Da ſieht er plötzlich aus verdeckter Stellung die feindliche
ſchwere Artillerie feuern, deren Standort die Kameraden
ſo lange und vergeblich ſuchten!
Jetzt ſieht er nicht mehr den Zeiger ſeines Höhenmeſſers, er
ſieht nur die ſchießende franzöſiſche Artillerie und ſeine Karte
unter der Steuerung. Farbſtifte heraus! Und er zeichnet die
Stellung der feindlichen Geſchütze ein".
Alles in Sekunden . . Jetzt iſt er knapp über dem
Erd=
boden, der Feind feuert mit Artillerie wild auf ihn, jetzt gibt
es nur noch ein Wagen, ein Looping, einen Sturzflug und ein:
Gnade dir Gott!
Dicht hinter der deutſchen Front, in einem Trichterfeld,
landet die Maſchine im Hagel der feindlichen Geſchoſſe. Andritzki
klettert heraus, verſchwindet blitzſchnell im Unterſtand eines
Jäger=Bataillons, ſieht gerade noch, wie ſein geliebter Vogel in
Flammen aufgeht.
Und in Blitzesſchnelle eilt er zum Telephon, um dem
Kron=
prinzlichen Hauptquartier die Ausführung des Befehles zu
melden.
„Danke, Nauen arbeitet bereits ſeit einigen Stunden wieder
einwandfrei!”
Aber noch gibt es keine Ruhe. Andritzki hat die franzöſiſche
ſchwere Artillerie entdeckt. Heraus aus dem Unterſtand, durch
das Trommelfeuer am Rande des Trichterfeldes entlang. Da
er=
wiſcht er einen Kraftwagen der Diviſion:
„Zum Standort der ſchweren Artillerie!“
In raſender Fahrt geht es hin. Dort berichtet der Flieger
ſeine Entdeckung, verſtändigt ſich über Zeichen und Signale für’s
Einſchießen, eilt weiter zur Kampfſtaffel 12.
Eine halbe Stunde ſpäter ſteigt er wieder auf, und diesmal
mit einer Artilleriemaſchine zur Feuerleitung. Kurze
Orientie=
rung auf der Karte, kurzer Blick nach unten, — jetzt hat er die
feindlichen Artillerie=Stellungen wiedergefunden. Eine
Jagd=
ſtaffel hält gegneriſche Flugzeuge von ihm ab.
Genau über der erkundeten Stelle poſtiert er ſich, gibt die
Befehle für’s Einſchießen durch.
Alsbald die erſte deutſche Salve. — Zu kurz!
Dann die zweite. — Andritzki ſignaliſiert: „Zu weit!”
Die dritte. — Mitten drin!
Er gibt das Signal: „Treffer!“
„Jetzt ſchien ſich” berichtete Offiziersſtellvertreter Andritzki
ſpäter ſelbſt, „die Hölle zu öffnen, denn ſämtliche deutſchen
Bat=
terien konzentrierten ihr Feuer auf den einen Abſchnitt. Es war
ein ſchaurig=ſchönes Schauſpiel, das ſich mir bot . . . Nach etwa
einſtündiger Beſchießung war von dem Abſchnitt nichts weiter
übrig geblieben, als ein zerriſſenes Trichterfeld. Jegliches Leben
ſchien unten ausgeſtorben ..
Dann ſchwiegen die deutſchen Geſchütze. Und als der
Flie=
ger unter ſich die deutſche Infanterie vorgehen ſah, war endlich.
die harte Arbeit dieſes Tages erledigt. Langſam flog er hinter
die Front, dem heimiſchen Flugplatz zu.
Offizier=Stellvertreter Andritzk hatte ſeine Pflicht getan.
Seeftalwt
Roman von Steſmutch!
de
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
(Nachdruck verboten).
11)
Er nimmt zu Hauſe das zweite Frühſtück ein und macht dann einen
ausgedehnten Spaziergang durch die Wälder. Er iſt nun eben ein Menſch,
der eine wichtige Sache, die ihn angeht, ſich nicht einmal, ſondern immer
wieder durch den Kopf gehen läßt.
In einer Tannenforſtung, durch die nur ein Fußpfad führt, ſtößt
er plötzlich und unerwartet auf den Fremden, der höflich und freundlich
grüßt.
„Verzeihen Sie, mein Herr, können Sie mir ſagen, wie ich am
beſten zu dem Gaſthof im Rittertal zurückkehren kann?” fragt er. „Ich
glaube, ich habe mich verirrt.”
„Wenn Sie dieſen Pfad weiter verfolgt hätten, ſo wären Sie immer
mehr vom Rittertal abgekommen”, erwidert Geiben. „Wenn ich nicht
irre, ſind Sie Herr Brabeck!”
„Ja, Brabeck iſt mein Name!”
„Udo von Geiben!” ſtellt ſich nun der Fabrikant vor.
Herr von Geiben?!” ruft Brabeck erfreut. „Dann habe ich die Ehre,
Sie hier im Walde perſönlichkennenzulernen. Ich wohne im Gaſthof
Dingkela. Wenn ich recht denke, ſchickten Sie mir vor einigen Tagen Ihre
Karte auf mein Zimmer?"
„Ja, wir hätten Sie gern an unſerem Stammtiſch geſehen!“
„Das ehrt mich ungemein, Herr von Geiben. Aber Sie werden es
ſicher nicht falſch aufgefaßt haben, wenn ich mich durch Fräulein Liſa
entſchuldigen ließ. Ich war von der Reiſe noch ein wenig ſtark
mitge=
nommen, und die Herren werden mir mein Fernbleiben ſicher nicht
übel=
genommen haben!“
„Nein, durchaus nicht”, verſetzte von Geiben, den es ſchon ſonderlich
anmutet, daß Brabeck „Fräulein Liſa” ſagt. „Wenn Sie geſtatten, werde
ich Sie zum Rittertal begleiten? Ich habe denſelben Weg!”
„O, ich wäre Ihnen ſehr dankbar!”
Sie gehen noch eine Weile über den Höhenweg, dann ſchreiten ſie
auf einem mit Gras bewachſenen Fahrweg talwärts.
Die beiden unterhalten ſich zuerſt nur über die Vorzüge und
Schön=
heiten der Gegend ſowie über das Wetter, und zwar in konventioneller
Form. Bis Geiben plötzlich unvermittelt fragt:
„Wie ich hörte, kommen Sie aus der Hauptſtadt?”
„Ja, aus Berlin!”
„Sie haben wohl vor, länger hierzubleiben?"
„Mein Aufenthalt hier iſt auf vier Wochen berechnet!“
„So, hm, hä. . . Alſo es gefällt Ihnen gut im Rittertal?”
„Ausgezeichnet, das muß ich ſagen. Ich habe mich bereits ſehr gut
erholt. Die Ruhe in dieſer Gegend tut mir ungemein wohl. Man ſollte
eigentlich immer ſolche behaglichen Plätze aufſuchen!“
„Ja, das erkennen die Menſchen leider nur zu ſelten!“
„Ich hätte gern meinen Aufenthalt länger ausgedehnt, aber ich
muß in kurzer Zeit wieder auf einige Tage in Berlin ſein!“
„Aha, vielleicht aus geſchäftlichen Gründen, Herr Brabeck?”
„Beſſer geſagt: aus beruflichen Gründen”, erwidert er.
Es liegt dem Fabrikanten auf der Zunge, zu fragen, welchen Beruf
er denn habe, aber er legt Wert darauf, von dem Fremden nicht als eine
neugierige Perſon angeſehen zu werden.
„Wenn Sie noch bleiben, können Sie hier in dieſem romantiſchen
Tal noch die ſchöne Blütenzeit zur Genüge auskoſten!“
„Meine Erholungszeit hatte ich eigentlich auf zwei bis drei Monate
vorgeſehen. Aber wie ſchon erwähnt, ich muß noch einmal nach der
Hauptſtadt. Nachher reiſe ich wieder von dort fort. Wohin, das weiß ich
allerdings jetzt noch nicht. Zuerſt dachte ich an den Süden. Aber ich bin
ja nicht gebunden. Es kann ſein, daß ich wieder nach hier zurückkehre!“
Im Gaſthof Dingkela werden Sie immer ſehr gut aufgehoben
ſein”, ſagt Geiben, und er kann es nicht hindern, daß der Ton ſeiner
Worte ein wenig beunruhigend klingt. Die eventuelle Abſicht des Fremden
behagt ihm keineswegs.
„Davon bin ich überzeugt”, erhält der Fabrikant zur Antwort. „Ich
muß geſtehen, daß ich mich zum erſten Male an einem ſolchen Platz
niedergelaſſen habe. Meine Freunde würden vielleicht von einem
gott=
verlaſſenen Winkel ſprechen, wenn ſie wüßten, wo ich bin. Einige würden
meinen Aufenthalt originell, die anderen kapriziös finden, aber ich habe
die Überzeugung, daß ſchließlich alle ſagen, ſie würden ſich an meiner
Stelle tödlich langweilen!“
Langweilen Sie ſich denn nicht, Herr Brabeck?‟ Nach dieſer Frage
hebt der Fabrikant ſeinen kleinen eckigen Kopf.
„Onein, ganz und gar nicht. Die Zeit fliegt mir wie im Fluge dahin.
Ich verſpüre eigentlich überhaupt nie Langeweile.”
„Das iſt ſeltſam”, entfährt es Geiben.
Sie finden es wirklich ſeltſam? — Ich meine, es gibt doch immer
ſo viel, was ſich dem Auge bietet, ſei es in der Stadt an techniſchen
Er=
ſcheinungen oder auf dem Lande das, was ſich in der Natur entfaltet.
Und wenn man alles dies nicht hat, ſo nützt man die Zeit, um über alle
Arten Probleme nachzugrübeln. Ach, die Welt iſt derart vielſeitig, daß
ſie einem Menſchen gar keinen Anlaß zur Langeweile gibt. Und denkfaul
— das muß ich ſagen — bin ich nie geweſen!“
„Jetzt kann ich verſtehen, daß es Ihnen im Rittertal gut gefällt!“
entfährt es Geiben. Der Fremde hat eine ſolche gewinnende Art in
ſeinem Weſen, die in ihm Staunen und Bewunderung erweckt.
„Beſonders gut gefällt, möchte ich behaupten” verſichert Brabeck.”
„Und was mir den Aufenthalt ſehr angenehm macht, das ſind die
Men=
ſchen, mit denen ich täglich zu tun habe. Über die Familie Dingkela kann
ich nicht genug Worte des Lobes ſagen. Dieſe ehrwürdige, arbeitſame,
gütige alte Frau — die fleißige, tugendſamen und liebenswürdigen
Töchter. . . Ich fühle mich bei ihnen gerade wie zu Hauſe. Das iſt doch
was anderes als der Aufenthalt in den großen Hotels der Kurſtädte, wo
der Menſch bedient wird, weil er Geld einbringt, rein mechaniſch. Das
iſt alles ſo kalt, ſo herzlos, ſo öde, trotz des Prunkes, der faſt überall an
dieſen Plätzen entfaltet wird.”
„Die Familie Dingkela iſt in der ganzen Gegend ſehr angeſehen,
Herr Brabeck!” Geiben möchte nicht gerne den Geſprächsſtoff wechſeln,
intereſſiert es ihn doch ungemein, des Fremden Charakter und ſeine
Meinung über Liſa kennenzulernen.
„Das habe ich ſchon in dieſen wenigen Tagen konſtatieren können”,
erhält er zur Antwort. „Erfreulich iſt meine Feſtſtellung, daß es hier
ſozuſagen einen Unterſchied zwiſchen den einzelnen ſozialen Klaſſen nicht
gibt. Der Akademiker ſitzt neben dem Arbeiter und Landwirt, der
Be=
ſitzende neben dem Armen, alle freuen ſich über einen guten Tropfen
Wein und ſind frohlaunig geſtimmt. Die Einſicht in die Karten, die mir
die Herren Ihres Stammtiſches gewährten, ſagte mir, daß der einfache
Gaſthof der Treffpunkt kultivierter Perſönlichkeiten iſt!“
„Der Gaſthof Dingkela iſt weit und breit bekannt”, klärt Geiben
ſeinen Begleiter auf. „Er beſitzt Tradition — die Familie ſelbſt iſt uralt,
das weiß niemand beſſer als ich. . . Ich muß ſagen, ich bin nicht wenig
ſtolz darauf, wenn Sie die Vorzüge dieſes Hauſes hervorheben, Sie als
Fremder. Es gibt im Sommer ſehr viel Arbeit im Rittertal, und wenn
Frau Dingkela nicht eine ſolch anerkennenswerte Unterſtützung von ſeiten
ihrer Töchter fände, ſo müßte ſie ſich wohl nach fremder Hilfe umſehen!“
„Über kurz oder lang wird ſie das auch tun müſſen!“
Wie meinen Sie das, Herr Brabeck?”
Daß der Fabrikant immer wieder den Namen Brabeck benützt,
zaubert ein Lächeln auf das Geſicht des fremden Gaſtes.
„Nun, die beiden Mädchen ſind heiratsfähig. Und ſchön ſind ſie,
das muß man ſchon ſagen. Auch habe ich beobachtet, daß alle beide fehr
umworben werden!“
„Die Guſtel iſt ſo gut wie verlobt”, verſetzt Geiben mit knarrender
Stimme. „Guſtel hat ein feſtes Verhältnis mit einem
Mühlenbeſitzers=
ſohn aus der Nachbarſchaft, mit einem küchtigen, ſoliden und ehrlichen
Burſchen, deſſen Vater in geſunden Verhältniſſen lebt. Die beiden
werden, wie ich mir das zuſammenreime, einmal dieſen Gaſthof
über=
nehmen!”
„Und Fräulein Liſa, die Jüngſte?"
Nach dieſer Frage hebt Geiben den Kopf und ſieht den Fremden
unauffällig, aber forſchend von der Seite an.
„Fräulein Liſa”, entgegnete er gedehnt. „Fräulein Liſas Zukunft
iſt ein Rätſel, das ſich erſt von ſelbſt löſen muß!“
„Wie man feſtſtellen kann, beſitzt ſie viele Verehrer unter den Gäſten,
die im Gaſthof verkehren!“
„Zuviel”, verſetzt Geiben. Das iſt nicht immer gut. Da iſt ein
Hoteliersſohn aus dem nahen Rheinſtädtchen, der ſich in aller Form
um ſie beworben hat und ſich ſehr viele Mühe gab, die Gunſt des Mädchens
zu erringen. Hagenfeld, Adolf Hagenfeld heißt der junge Mann!”
„Ich weiß, vorgeſtern war er auf der Terraſſe!”
„Sie haben recht. Ich ſah ſeinen Wagen vor dem Lokal ſtehen. Aber
die Liſa will nichts von ihm wiſſen, ſie hat nicht Sympathie für ihn.”
„Er ſcheint ein wenig vorlaut zu ſein. Wenn ich nicht irre, war er
auch angetrunken, als er ging!"
„Er trinkt aus Arger — nur aus Arger. Er iſt im allgemeinen kein
übler Menſch, aber wenn ihn das Mädchen nicht mag, ſo ſoll er Mann
ſein und ſich darein fügen!"
„Liſa iſt ein ſchönes — ein ſehr ſchönes Mädchen”, ſagt Brabeck vor
ſich hin, leiſe und kaum hörbar.
„Sie iſt ſehr ſchön”, beſtätigt Geiben. „Auch das iſt nicht immer gut!“
„Nein, es iſt gewiß nicht immer gut” erwidert Brabeck. Aber wenn
ein Mädchen ſo viele ſeeliſche Vorzüge beſitzt wie Fräulein Liſa, ſo ſchadet
ihr Schönheit nie!"
„O doch, ſie kann auch ihr zum Verhängnis werden!“
Die beiden ſehen ſich einige Sekunden in die Augen, ohne den Gang
zu unterbrechen.
„Da kann ich Ihnen keine Antwort drauf geben. Auf keinen Fall
wird ihr ihre Schönheit in bezug auf den Charakter zum Verhängnis
werden!”
„Naturen wie die Liſa fallen leicht einer Gemütskrankheit zum
Opfer. Sie ſind taufriſch, rein, klar und ſtrahlend wie eine koſtbare Blume,
die keinem rauhen Windſtoß ausgeſetzt werden darf. Liſa iſt ein Kind des
Lichts, das keinen Schatten vertragen kann!“
Jetzt verſtehe ich Sie, Herr von Geiben. Aber ſie wird wohl hier
in dieſer lachenden Gegend und unter dieſen gütigen Menſchen keine
Gefahr laufen, ihr ſeeliſches Gleichgewicht zu verlieren.”
Wenn dem nur ſo wäre, denkt der lange Fabrikant.
Beide unterhalten ſich noch eine Weile. Geiben macht ſeinen
Be=
gleiter auf dieſe und jene Eigenſchaft in der Landſchaft aufmerkſam,
Nach etwa einer halben Stunde treffen ſie im Rittertal ein,
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 19
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Januar 1934
TorSatd To lalatt
Winterrunde der Darmſtädter Schwimmer.
Spannende Kämpfe.
Turngeſelſchaft 1875 ſekzt ſich durch!
* Die im vergangenen Jahre von Sportlehrer Bertling ins
Leben gerufene Winterrunde der in Darmſtadt Schwimmſport
treibenden Vereine wurde in zweiter Auflage geſtern abend
be=
gonnen. Wie im Vorjahre, ſo fanden die Rennen die lebhafte
Anteilnahme der Zuſchauer, die in noch größerer Zahl hätten
an=
weſend ſein können. Der Sport des erſten Abends wurde in gut
zwei Stunden zur Spannung der Anweſenden abgewickelt, und die
diesmal etwas größeren Vorgaben ſorgten dafür, daß ſtets heftige
und begeiſternde Kämpfe notwendig wurden, um den Sieg zu
er=
ringen. Allerdings merkte man, daß das regelmäßige Training
nicht überall gleichmäßig durchgeführt werden konnte, bzw. daß
die Vorgaben beim Ausfall der erſten Garnituren doch äußerſt
angeſpannt waren.
So erlebte Jungdeutſchland gleich beim erſten Rennen:
4X100 Meter Kraul Herren Klaſſe 1
eine Ueberraſchung. Ohne Weicker und Wolfsholz mußte die
Klub=
ſtaffel mit dem 3. Platz vorlieb nehmen. Hier ſiegte die Tgeſ. 75
in neuerer DT.=Kreisbeſtzeit mit 4:36,1 Min. (im Vorj. 4:48,4),
wobei der „Knabe‟ Greim die Strecke in der guten Zeit von 1:14
Min. hinter ſich brachte. Auch Polizei Darmſtadt konnte ſich mit
4:45,4 Min. noch vor Jungdeutſchland 4:53,4 Min. und Tade. 46
4:58 Min, placieren. Allerdings gab es auf der letzten Strecke
zwi=
ſchen Treuſch (75) und Göth (Id.) auf der Strecke einen
Verkehrs=
unfall. Im Vorjahre hatte der Sieger Jungdeutſchland 4:37,1
Min. benötigt.
Im Damen=Rennen 6X50 Meter Bruſt
nahmen diesmal die 46er Turnerinnen für ihren vorjährigen 3.
Platz klare Revanche, denn ſie ließen mit 4:39 Min beide
Staf=
feln des Schwimmklubs (4:50,4 Min. und 4:51,2 Min) deutlich
hinter ſich.
Im Herren=Einzel 200 Meter Kraul Klaſſe II.
waren nur drei Teilnehmer am Start. Unter den anfeuernden
Rufen ſeiner Freunde konnte Zorn (Jd.) nach 3:01,6 Min. als
Erſter vor ſeinem Klubkameraden Klotz (3:05,7) und dem Merck=
SVer Heiß (3:25) anſchlagen.
Ein ſehr lebhaftes Rennen, das die Stimmbänder der
zahl=
reichen Zuſchauer in lebhafte Schwingungen verſetzte, erlebte man
bei dem
4X50 Meter Bruſtſchwimmen der Herren Klaſſe I.
Nach äußerſten Anſtrengungen gelang hier den 75er Turnern der
zweite Sieg des Abends. Zwei Sekunden früher als
Jungdeutſch=
land, nämlich in 2:31 Min.:2:33 Min. landete der Schlußmann
der Turner, während Polizei nur 0,4 Sek. hinter dem Klubmann
einkam; Tgde. 46 benötigte 2:36,8. Im Vorjahr benötigte der
damalige Sieger Id. 2:34,8 Min. Der damalige Letzte Tgeſ.,
ſogar 2:39,2 Min,; alſo eine anſprechende Verbeſſerung bei allen
Teilnehmern.
Das Damen=Einzel über 100 Meter=Rücken
wurde in zwei Läufen durchgeführt. Hier holte ſich die
Vorjahrs=
ſiegerin Frl. Gebauer=ID. mit 1:35,4 Min. (1:35,6), ohne ſich
ganz auszugeben, ihren erſten Platz wieder. Da Frau Sulzmann
nicht mitſchwamm, belegte Frl. Hepp in 1:41,6 Min. den 2. Platz
vor Frau Reitzel=Oſann=JD. in 1:43 (im Vorjahr 1:41,1), Luley
1:45 Min, Koch=Tgde. in 1:47 (Vorj. 1:45 Min) und Wenner=
Tgde, in 1:55,6.
Ein ziemlich „ruhiges” Rennen lieferten ſich Jung=
Deutſch=
land 2. und Merck über.
4mal 100 Meter Bruſt. Kl. 2,
das die Rothoſen in 6:29.4 Min. vor den „Chemiſchen” (6:34,6
Min.) als Sieger ſah; allerdings ſind die Zeiten ziemlich
ärm=
lich, denn im Vorjahre benötigte die Deutſche Jugendkraft nur
6:102 Min. und Jung=Deutſchland 2. damals 6:14,3 Min.
Für Spannung ſorgten dann wieder die
Damen der 4mal 50 Meter=Kraulſtaffel.
Zunächſt ſchien es, als ob die 46er Turnerinnen ihre Vorgabe
zu einem Endplus auswerten könnten, aber dann legten die
Jungdeutſchland=Damen ein mörderiſches Tempo vor, „um die
Ehre der Männer und des Klubs zu retten”, und ſo gelang es
den „Roten” erſter und zweiter Größe, die „Schwarzen” vom
Woogsplatz in ihrem Kielwaſſer plätſchern zu laſſen. Zeiten:
2:32,4, 2:42,2 und 3:08 Min, alſo nicht gerade überragend.
Nicht begeiſternder ſind die Zahlen, die der Zeiger beim
Einzelrennen über
100 Meter=Rücken der Herrenklaſſe 2
zurücklegte. Die heutige „beſte” Zeit ſchwamm im Vorjahr der
Vierte noch heraus. Drei Mann nur ſtießen beim
Startkom=
mando von der Baſſinwand ab (im Vorjahr noch 7!) und der
„Schnellſte”, Kleinſchmidt=JD., kam erſt nach 1:32,6 Min. vor
Mayer=JD. in 1:35 Min. (im Vorjahr 1:36,4 Min.) und
Eiſen=
feller=Merck 1:35,4 Min. zurück. Im vergangenen Jahre benötigte
Jvan=JD. nur 1:29,8 Min.!
Aber zum Schluß! Da wackelte die Halle und das Waſſer
ſpritzte zur Galerie:
Die große 10mal 50 Meter=Staffel
mit der Rekordbeſetzung ging ab. Im Vorjahr hatte
Jungdeutſch=
land hier einen wohlverdienten und ehrlichen Sieg nach Hauſe
gebracht. Diesmal hatte man trotz der bedeutenden Vorgaben —
Tgde. 46 30 Sek, Tgeſ. 75 und Polizei je 20 Sek. — auf eine
Wiederholung gehofft. Doch unter dem Trommelfeuer der
vier=
fachen Fronten von oben und unten entſpann ſich ein heißer
Kampf — ſoweit man bei der Waſſertemperatur von heiß
ſpre=
chen kann — zwiſchen Jungdeutſchland, das ſeine vorhandenen
beſten Kräfte ins Waſſer warf und den Mathildenhöh=Turnern.
Plötzlich — ei, wer kam da? — Grüne!” Unheimlich näher virſchten
ſie auf der Außenbahn im Giſcht der andern Staffeln. Bald hatten
ſie ſich an die Führenden herangearbeitet. Jungdeutſchlands in
hundert Wettkämpfen bewährte Kämpen gingen — oft um den
bewußten Bruchteil der Sekunde zu ſpät! — und mit allen
Re=
ſerven los. — Wirklich! — Der Höhepunkt des kämpferiſchen
Willens und Einſatzes dieſer Staffeln hatte die Maſſen erfaßt.
Beim Stadt=Staffeltag der Schwimmer war die Eregung der
Zu=
ſchauer nicht größer! Um jeden Stoß „Bodens” wurde gerungen.
Langſam ſchoben ſich die „Blauen” und „Grünen” vor die „
Ro=
ten”, zwiſchen den beiden Vorderleuten entſpann ſich ein
Bruſt=
an=Bruſt=Rennen, ſo ſchön wie bei leichtfüßigen Leichtathleten auf
roter Schlackenbahn — mir fällt da ein Kampf Lindner—Habich
—Schilgen auf dem Hochſchulſtadion ein! — Noch zwei Mann
ſtehen am Startblock! Die Spannung wächſt auf den Siedepunkt!
Die Entſcheidung liegt zwiſchen denen auf den Außenbahnen:
Tgeſ. 75 und Polizei — alles in der Mitte iſt „abgehängt”!
Die letzte Bahn der Finaliſten! Gleichzeitig
wen=
den ſie an der Bretterwand im Waſſer; nun kennt die Menge kein
Halten mehr — kein Zuruf iſt mehr zu unterſcheiden. Da ſchlagen
ſie an; war es gleichzeitig? Das Zielgericht iſt nicht gleicher
Mei=
nung: Tgeſ. 75 in 5:08,6 Min vor Polizei in 5:09 Min. iſt
ge=
ſtoppt! Jungdeutſchland kommt erſt nach 5:17 Min an der Stange
an, Tgde. 46 in 5:31.4 Min. Nach Uhrenvergleich und
Zeugenaus=
ſage der übrigen Start=,Beamteten” und Beratung folgt der
Spruch der Rennleitung: „Totes Rennen”, und das
dürfte wohl nach meiner Anſicht ein nicht ungerechter Spruch ſein.
1933 ſahen wir Jungdeutſchland in 5:07,3 Min vor Rot=Weiß
5:14 Min. Tgde 46 5:16.2 Min. und Tgeſ. 75 in 5:25,9 Min. als
Sieger das Waſſer verlaſſen.
Man mag bedauern, daß in dieſer Runde Rot=Weiß und
Reichsbahn=TSV, der nach manchen Aeußerungen demnächſt
der „größte Sportverein” werden will. Tgde. Beſſungen und
TV. Arheilgen nicht mitbebeteiligt ſind, gewiß wäre der
Wettkampfcharakter dadurch noch mehr betont worden. Aber auch
ſo war der Abend ein Vergnügen und eine ſportliche Freude.
Ver=
gleiche Satz 4.
Der nächſte Abend iſt für Donnerstag, den 1. Februar, 7.30
Uhr, angeſetzt, und das Programm ſollte jeden Anhänger des
Schwimmſportes an dieſem Abend ins Hallenbad locken.
Die Ergebniſſe.
4 mal 100 Meter Kraul, Herren. Klaſſe I. 1. Tgeſ. 75 4:36.1 Min.
mit Leonhardt Schuſter Greim, Treuſch. 2. Polizei 4:45,4 Min.
3. Jungdeutſchland 4:53,4 Min. 4. Tgde. 46 4:58 Min.
6 mal 50 Meter Bruſt, Damen. 1. Tgde. in 4:39 Min. mit Koch,
König, Bernhardt, Fürſtenfeld, Löffler, Klöß. 2.
Jungdeutſch=
land I. 4:50,4 Min. 3. Jungdeutſchland II. 4:51,2 Min.
200 Meter Kraul Herren, Klaſſe II. 1. Zorn=Id. 3:01,6 Min.
2. Klotz=Id. 3:05,7 Min, 3. Heiß=Merck 3:25 Min.
4 mal 50 Meter Bruſt Herren, Klaſſe I. 1. Tgeſ. 75 in 2:31 Min.
mit Peter, Habich, Walter, Müller, 2. Jungdeutſchland 2:33
Min. 3. Polizei 2:33,4 Min. 4. Tgde. 2:36,8 Min.
100 Meter Rücken Damen. 1. Gebauer=Id. 1:35 4 Min. 2. Stepp=
Id 1:41,6 Min. 3. Reitzel=Oſann=Id. 1:43 Min. 4. Luley=Id.
1:45 Min. 5. Koch=Tgde. 1:47 Min. 6. Wenner=Tgde. 1 :55,6 Min.
4 mal 50 Meter Bruſt Herren, Klaſſe II. 1. Id. mit Rolf Heine,
Engel. Klotz, Ober in 6:29,4 Min. 2. Merck in 6:34,6 Min.
4 mal 50 Meter Kraul Damen. 1. Id. mit Gebauer, Imhof Iven.
Reitzel=Oſann in 2:32,4 Min. 2. Id. II. in 2:42,2 Min. 3.
Tgde. 46 in 3:08 Min.
100 Meter Rücken Herren. Klaſſe I. 1. Kleinſchmidt=Id. 1:32,6
Min. 2. Mayer=Id. 1:35 Min. 3. Eiſenfeller=Merck 1:35,4 Min.
10 mal 50 Meter Herren. 1. Tgeſ. 75 mit Lautenſchläger,
Mitſch=
dörfer, Lohrer Peter Langjahr Greim. Weiß. Leonhardt.
Schuſter, Treuſch und Polizei Darmſtadt totes Rennen in 5:06,6
Min. 2. Id. in 5:17 Min. 3. Tgde. 46 in 5:31,4 Min. —5—
* Der Fußball in der Kreisklaſſe.
Am letzten Sonntag feierte die geſamte Starkenburger
Kreis=
klaſſe wegen des Frankfurter Länderſpieles. Wie wir wiſſen,
wa=
ren aus einzelnen Orten die kompletten 1. Mannſchaften in
Frank=
furt vertreten, um ſich da etwas abzuſehen. Hoffentlich mit
Er=
folg! Am kommenden Sonntag ſetzt der Spielbetrieb auf der
gan=
zen Linie wieder ein. In den einzelnen Klaſſen und Gruppen
ſind folgende Spiele angeſetzt:
Kreisklaſſe 1.
Gruppe 1. Union Darmſtadt — SV. Weiterſtadt (11 Uhr),
Viktoria Griesheim — SV. Roßdorf SV. Groß=Gerau — Union
Wixhauſen (2,30 Uhr), Germania Eberſtadt — SV. Mörfelden,
VfL. Michelſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt. — Von beſonderer
Be=
deutung für die Meiſterſchaft ſind die Spiele in Griesheim und
Eberſtadt. Verlieren dort die Gaſtmannſchaften, ſo wird die
Poſi=
tion der führenden Egelsbacher faſt unangreifbar.
Gruppe 2. TV. Lampertheim — Vorwärts Bobſtadt,
Olym=
pia Biebesheim — Konkordia Gernsheim, Alemannia Groß=
Rohrheim — DJK. Bürſtadt, DJK. Lorſch — FV. Biblis. —
Von großer Wichtigkeit iſt der Ausgang des Spieles in
Biebes=
heim, da eine eventuelle Niederlage der Gernsheimer die
Chan=
cen des TV. Lampertheim wieder ſteigen laſſen würde.
Gruppe 3. SC. Dietzenbach — Tade Sprendlingen, SV.
Of=
fenthal — FC. 02 Dreieichenhain. FSV. Groß=Zimmern — FV.
Eypertshauſen, Germania Ober=Roden — Alemannia Jügesheim,
SV. Nieder=Roden — SV. Münſter. — Von den beiden
Favori=
ten hat Münſter in Nieder=Roden eine ſehr ſchwere Aufgabe vor
ſich, während Dietzenbach ſein Spiel klar gewinnen dürfte.
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1. TV. Erfelden — SV. Geinsheim, Germania
Lee=
heim — Boruſſia Dornheim, TV. Nauheim — Chattia
Wolfs=
kehlen.
Gruppe 2. Merck — FV. Gräfenhauſen, Germania
Eſcholl=
brücken — TuSV. Erzhauſen.
Gruppe 3. DJK. Heppenheim — TV. Alsbach, TuSV.
Klein=
hauſen — FSV. Seeheim, TV. Auerbach — DFK. Fehlheim.
Gruppe 4. VfR. Erbach — SV. Lengfeld. SV. Höchſt —
Vik=
toria Schaafheim SpVgg. Groß=Umſtadt — VfR. Beerfelden.
Gruppe 5. Unterſchönmattenwag — TV. Aſchbach FV.
Ober=
abtſteinach — TuSV. Unterflockenbach Jahnbund
Waldmichel=
bach — TV. Hammelbach, DJK. Fürth — TV. Gorxheim, TV.
Affolterbach — TV. Mörlenbach.
Gruppe 7. DJK. Ober=Roden — DJK. Münſter.
Wie man ſieht, iſt das Programm alſo in allen Klaſſen ein
recht reichhaltiges. Man darf nun nur noch hoffen, daß ſich das
Wetter und damit auch die Platzverhältniſſe beſſern. Sonſt dürfte
es eine ganze Reihe von Spielausfällen geben.
Polizei Darmſtadt — Olympia Lorſch.
In dieſem Treffen wird der Fußballanhänger am Sonntag
auf dem Polizeiſportplatz einen ſchönen Kampf zwiſchen den
Spitzenkandidaten erleben. Beſonders deshalb, weil das Spiel
als vollkommen offen bezeichnet werden muß und ein ſicherer Tipp
nicht gegeben werden kann. Jedenfalls ſteht feſt, daß die Gäſte
beſtrebt ſind, für ihre 4:1=Niederlage vom Vorſpiel Revanche zu
nehmen. Die Polizeimannſchaft beſtreitet das Spiel in der
Auf=
ſtellung vom letzten Sonntag.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Am Sonntag, 14 Uhr, ſpielen die 98er Fußballer in
Heppen=
heim ein ſchweres Spiel. Abfahrt 12.30 Uhr am Marſtall. Für
Intereſſenten ſind noch einige Plätze im Auto verfügbar.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Abfahrt der beiden Fußballmannſchaften am Sonntag
nach dem Michelſtädter Stadion iſt auf vormittag 10.15 Uhr bei
Löffler (Mackenſenſtr.) feſtgeſetzt. Heute, Samstag, ſpielt die erſte
Schülermannſchaft um 2 Uhr auf der Rennbahn gegen FC. Union.
während die Alten Herren am Sonntag in Arheilgen anzutreten
haben.
Union Darmſtadt — Sportverein Weiterſtadt.
Zum letzten Heimſpiel in der Vorrunde empfängt Union auf
der Rennbahn den in der erſten Kreisklaſſe neu hinzugekommenen
SV. Weiterſtadt. Die Gäſte ſind in Darmſtadt nicht unbekannt
und haben in der früheren A=Klaſſe manche erbitterten Kämpfe
geliefert. Weiterſtadt, eine ausgeſprochene Kampfmannſchaft,
wußte ſtets gegen die Darmſtädter mit guten Leiſtungen zu
ge=
fallen. Ohne Zweifel werden ſich die Gäſte am Sonntag mächtig
anſtrengen, um ihren Tabellenplatz zu verbeſſern. Aber auch
Union hat allen Anlaß, nach der Niederlage gegen Tgſ. 75
be=
ſonders auf dem Poſten zu ſein. Ab Sonntag ſtehen Arnold und
Roß wieder zur Verfügung, das bedeutet im Sturm eine
Ver=
ſtärkung. Inwieweit es Union gelingt, die bisher gezeigten
Schwächen im kommenden Spiel zu beheben, wird der Sonntag
zeigen. Jedenfalls iſt die Gewißheit gegeben, daß es zu einem
ſpannenden Treffen kommen wird, das kein Freund des
Fußball=
ſportes verſäumen ſollte, zumal das Eintrittsgeld für jeden
er=
ſchwinglich iſt. Spielbeginn: 11 Uhr. — Un 9.15 Uhr: Reſerven.
Weitere Spiele: Junioren — Junioren SV. 98 (1 Uhr).
Sondermannſchaft — 4. Mannſchaft SV. 98 (halb 3 Uhr), alle
Rennbahn. Am Samstag, nachm. 3 Uhr, treffen ſich die Schüler
Schüler Rot=Weiß auf der Rennbahn. Rot=Weiß ſtellt zurzeit
die ſtärkſte Schülerelf im Kreis Starkenburg und die neu
zuſam=
mengeſtellte Union ſpielt zum erſten Male auf heimiſchem
Ge=
lände.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
übernimmt die Leitung der Propaganda
jut die Diympiſchen Spiete.
Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing die Mitglieder des
Olympiſchen Komitees zu einer Beſprechung über die Propaganda
für die Olympiſchen Spiele 1936. In der Beſprechung wurden die
einheitlichen Richtlinien für die Propaganda der Olympiſchen
Spiele feſtgelegt und ein Olympia=Propaganda=Ausſchuß
gebil=
det. Der Propagandaausſchuß ſteht unter der Leitung von
Mini=
ſterialrat Hgegert im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propaganda.
Dem Ausſchuß gehören ferner an: Der Herr
Reichsſportfüh=
rer von Tſchammer und Oſten Exzellenz Staatsſekretär a. D. Dr.
Lewald. Generalſekretär Dr. Diehm. Dr. Ritter von Halt, ferner
vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda die
Miniſterialräte Demann, Dreßler=Andreß, Dr. Jahncke und
Lau=
binger die Oberregierungsräte Dr. Mahlo, Raether,
Regierungs=
rat Bade und Herr Weidemann, außerdem ein Vertreter der
Stadt Berlin. Der Propagandaausſchuß wird ſeine Pläne dem
Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda in Kürze
vorlegen.
Anordnung des Turner=Kreisführers.
1. Von den DT.=Vereinsführern erwarte ich bis zum 27.
Ja=
nuar d. J. Meldung ob in der Vereinsführung und dem
Turn=
rat ein Wechſel vor ſich ging. Fehlanzeige erforderlich.
2. Bis zum gleichen Tage müſſen ſämtliche
Beſtandserhebungs=
bogen in meinem Beſitze ſein. Schlußtermin beſtimmt
ein=
gez. Roth. DT.=Kreisführer.
halten.
Handball.
5b. 98 Darmſtadt — Tb. Herrnsheim.
Wir verweiſen nochmals auf dieſes Treffen am Sonntag
vor=
mittag 11 Uhr auf dem Böllenfalltor=Stadion zwiſchen SV. 98 und
dem Turner=Altmeiſter TV. Herrnsheim.
TSV. Nieder=Modau — TV. Mörfelden.
Am Sonntag treffen ſich vorſtehende Vereine in Nieder=Modau
zum fälligen Rückſpiel. Die Gäſte haben die Tabellenführung,
wäh=
rend die Einheimiſchen am Ende der Tabelle ſtehen. Da ſich die
Spielſtärke von Nieder=Modau in letzter Zeit bedeutend gebeſſert
hat, iſt mit einem ſpannenden Kampf zu rechnen, zumal die
Ein=
heimiſchen alles daran ſetzen werden, um gegen den Tabellenführer
ehrenvoll abzuſchneiden. Spielbeginn 3 Uhr.
Kraftſpork.
KSV. Ober=Ramſtadt — Schaafheim.
Es wird harte Kämpfe geben da Schaafheim über eine
kör=
verlich ſtarke Mannſchaft verfügt. Wenn aber Ober=Ramſtadt
den=
ſelben Kampfgeiſt zeigt wie in Roßdorf, wo es ein 15:4 erzwingen
konnte, ſollte ein Sieg gelingen.
Das Dortmunder Sechstagerennen wurde von
den Franzoſen Broccardo=Guimbretiere vor den Mannſchaften
Schön=Jppen und Lohmann=Dinale gewonnen.
Zum Bezirksbeauftragten für den Bezirk III. im
Gau Südweſt (Rheinheſſen, Starkenburg, Frankfurt, Wiesbaden)
wurde vom Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten der
Stu=
dienreferendar Hans Limpert in Frankfurt a. M. ernannt.
Rundfunk=Programme.
9.30:
10.10:
10.45:
14.30:
16.00:
17.00:
17.15:
18.00:
18.35:
19.06:
20,00:
22.45:
23.00:
24.00:
10.10:
10.50:
11.30:
11.45:
12.05:
15.00:
15.45:
16.00:
16.45:
170.
17.15.
18.05:
19.00:
20.00:
20.10:
22.30:
B.00:
Frankfurt: Samstag, 20. Januar
Nur für Trier: Werbekowert.
Schulfunk: Worms, die Stadt der Helden und Bekenner.
Nur f. Frift.: Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſtreklame.
Köln: Kinderſtunde: Warum wir Kinder Adolf Hitler ſo
gern haben. — 15.10: Stuttgart: Lernt morſen.
Stuttgart: Bunte Volksmuſik.
Vom Deutſchlandſender: Luftſchutz im eigenen Haus. Geſpräch
mit einer Hausfrau.
Stuttgart: Zum H=Uhr= Tee.
Stimme der Grenze. — 18.20: Wochenſchau.
Stegreifſendung.
Breslau: Stunde der Nation. Schleſiſche Muſik um 1800.
Saarländiſche Umſchau. — 2.10: Köln: Bunter Abend.
Freiburg: Buntfunk.
Nachtmuſik. Gute Wünſche zur Nacht, auf mancherlei Art
dargebracht.
Köln: Schallplattenkonzert: Mozart.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 20. Janua
Schulfunk: Das kalte Herz. Emn Märchenſpiel.
Fröhlicher Kindergarten.
Bücherſtunde: Der Nationalſozialismus in Wort und Bild,
Von Genußmitteln u. fröhlichen Genießern. Heitere Plauderei.
Schulfunk: Feierſtunde: Deutſche Kantate: anſchl.: Wetter,
Kinderſtunde. In der Baſtelſtube: Die luſtige Schlittenpartie.
Dipl.=Kaufm. Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
Stuttgart: Bunte Volksmuſik.
Guſtav, Schäfer: Sportwochenſchau.
Luftſchutz im eigenen Hauſe. Geſpräch mit einer Hausfrau.
Fröhliches Wochenend. Willi Glahe und ſeine Soliſten.
Stunde des dtſch. Studenten. Freizeitgeſtaltung im
Arbeits=
dienſt. — 18.25: Wochenendſalat.
Breslau: Stunde der Nation: Schleſiſche Muſik um 1800.
Kernſpruch. — Aus der deutſchen Arbeitsfront.
Leuchtender Schnee . . .! Ein großer bunter Abend von den
Brettern, die die weiße Welt bedeuten.
Schöne und luſtige Abfahrten. Erinnerungen an Neujahr
im Schnee.
München: Nachtmuſik des Kleinen Funkorcheſters, Ltg.: Kloß.
Wetterbericht.
Mit dem Kaltlufteinbruch iſt auch der Luftdruck kräftig
an=
geſtiegen. Die Wetterlage wird ſich zunächſt heruhigen, wenn auch
anfänglich einzelne auf den Bergen als Schnee niedergehende
Schauer zu erwarten ſind. Unter allmählich folgendem
Bewöl=
kungsrückgang iſt auch mit einem Sinken der Temperaturen
wäh=
rend der Nacht bis unter den Gefrierpunkt zu rechnen.
Ausſichten für Samstag: Zunächſt vereinzelte Regenſchauer, dann
wolkig mit Aufklaren, langſame Abkühlung.
Ausſichten für Sonntag: Leichter Nachtfroſt, teils wolkig, teils
aufheiternd, trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: RudolfMauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann: ſür
den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigen=
teilund geſchäftlicheMitteilungen: Villy auhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Die Lage des deutſchen Bergbaues im Oezember 1933
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie
im dezember.
Günſtige Enkwicklung des
Kohlen=
bergbaues.
In den hauptſächlichſten deutſchen Steinkohlen=
Gewinnungs=
gebieten (Ruhr, Aachen, Weſtoberſchleſien, Niederſchleſien und
Freiſtaat Sachſen) betrug in To. im
Dez. 1933 Nov. 1933. Dez. 1932
9769.520 9855 348 9726 270
Kohlenförderung insgeſ.
412521 402 047 378 171
arbeitstäglich
1842050 1672 108 1674537
Kokserzeugung .
Brikettherſtellung .. .. 426 431 362 363 337 087
Die günſtige Entwicklung der deutſchen Steinkohlenförderung
ſetzte ſich im Dezember fort. Gemeſſen an der arbeitstäglichen
Gewinnung war ſie 2,6 Prozent höher als im Rovember und 9,1
Prozent höher als im Dezember des Vorjahres. Dabei konnten
Feierſchichten und Haldenbeſtände verringert werden, während die
Belegſchaft noch zunahm.
In Mitteldeutſchland und im Rheinland wurden gewonnen
in To.
im Dez. 1933 Nov. 1933 Dez. 1932
Rohbraunkohlen insgeſ. 12 633 581 11 871 605 11 263 076
arbeitstäglich 526 400 480 959 433 195
Braunkohlenbrik. insgeſ. 2941 745 2748 624 2 678 090
arbeitstäglich 122573 111 318
103 004
Auch dem Braunkohlenbergbau brachte der Dezember
begün=
ſtigt durch die kalte Witterung, einen weiteren Anſtieg. Es
wur=
den arbeitstäglich an Rohkohle gegenüber dem Vormonat 9,/4
Pro=
zent, gegenüber dem Dezember des Vorjahres 21,5 Prozent mehr
gewonnen. Die arbeitstägliche Brikettherſtellung betrug 10,1 bzw.
19,0 Prozent mehr.
Im Siegerländer Eiſenerzbergbau hielt die Beſſerung der
Lage an, im Metallerzbergbau war ſie unverändert ſchlecht.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Neuregelung der Preiſe und des Ausfuhr=
Rückvergütungsver=
fahrens für Stahlformguß. Nach eingehenden Verhandlungen
zwi=
ſchen der Arbeitsgemeinſchaft der verarbeitenden Induſtrie (3VJ.)
und dem Verein Deutſcher Stahlformgießereien (VDStFG.) iſt
unter Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsminiſteriums ein
Abkom=
men getroffen worden, das ſowohl eine Regelung der Preiſe für
Stahlformguß als auch Aenderungen in der Abwicklung der
Aus=
fuhr=Rückvergütung vorſieht. Nach Informationen des FWD.
ſind in den Preiſen nur an einigen Spitzenſtellen Aenderungen
vorgenommen worden, nachdem die Ende Juli vergangenen
Jah=
res beſchloſſene Preiserhöhung unter Mitwirkung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums ſchon im Oktober wieder eine Korrektur
der=
geſtalt erfahren hatte, daß im Durchſchnitt die
Stahlformguß=
preiſe um 7½ Prozent herabgeſetzt wurden. Hinſichtlich der
Aus=
fuhrrückvergütungsſätze ſind Aenderungen nicht erfolgt, vielmehr
iſt nur das Verfahren neu geregelt worden. U. a. iſt das
Revi=
ſionsrecht bei den Kunden, das bisher bei dem Verein Deutſcher
Stahlformgießereien lag, nunmehr auf die AVJ. übergegangen.
Umſchuldung der 6= (7)prozentigen Schatzanweiſungen der
Stadt Frankfurt a. M. von 1931. Zur Vornahme der
Umſchul=
dung ſollen die Inhaber der am 1. März 1934 fälligen ausgeloſten
RM. 2,39 Millionen 6= (früher 7=) prozentigen
Schatzanweiſun=
gen von 1931 ihre, im Beſitz befindlichen Stücke einreichen. Für
RM. 100 alte Schatzanweiſungen werden RM. 100 4prozentige
Schuldverſchreibungen des Umſchuldungsverbandes deutſcher
Ge=
meinden ausgegeben. Die Verzinſung beginnt mit dem 1. April
1934. Den Inhabern, die das Umſchuldungsangebot annehmen,
werden ferner Stückzinſen in Höhe von 4 Prozent jährlich vom
1. März 1934 bis zum 31. März 1934, abzüglich Zinſen, zum
je=
weiligen Reichsbankdiskontſatz für den gleichen Zeitraum bar
vergütet.
Süddeutſce Zucker AG., Mannheim. Wie wir erfahren,
fin=
det die allgemeine Bilanzſitzung am 23. d. M. ſtatt. Ihr wird
nunmehr der Vorſchlag einer Dividendenerhöhung um 1 Prozent
auf 9 Prozent für 1932/33 vorliegen. Die GV. am 29. Januar
wird neben der Abſchlußgenehmigung noch eine Neuwahl des
ge=
ſamten Aufſichtsrats vornehmen.
Weitere Neueinſtellungen in der chemiſchen Induſtrie. Auch
in den ſaiſonmäßig arbeitsärmeren Wintermonaten konnten in
der chemiſchen Induſtrie noch beachtliche Erfolge im Kampf gegen
die Arbeitsloſigkeit erzielt werden. So betrug nach den
Ermitt=
lungen des in Liquidation befindlichen Arbeitgeberverbandes der
chemiſchen Induſtrie Deutſchlands im Dezember 1933 die Zahl der
Neueinſtellungen (nach Abzug der Entlaſſungen) noch über 1000
Köpfe. Für das letzte Quartal 1933 weiſt die Betriebsſtatiſtik
eine Zunahme der Beſchäftigtenzahl um 5074 aus. Im zweiten
Halbjahr 1933 ſind ſomit insgeſamt von der chemiſchen Induſtrie
14 207 Volksgenoſſen wieder in Arbeit und Brot gebracht worden.
Die Bemühungen der Unternehmer blieben darauf gerichtet,
die=
ſen erhöhten Beſchäftigungsſtand im Winter durchzuhalten, um
eine günſtige Ausgangsſtellung für die Fortſetzung der
Arbeits=
ſchlacht im kommenden Frühjahr zu gewinnen.
Der erſte Hypothekenbank=Abſchluß. Wieder 5 Prozent
Divi=
dende bei der Hamburger Hypothekenbank. Das Geſchäftsjahr 1933
der Hypothekenbank Hamburg, ſchließt nach Abſchreibungen von
RM. 1,06 (1.,49) Millionen mit einem Reingewinn von RM.
368 378 (482 393) ab, der ſich durch den Gewinnvortrag auf RM.
794 236 erhöht. Hieraus werden wie i. V. 5 Prozent Dividende
verteilt und RM. 297 365 vorgetragen. Den Geſamteinnahmen
von 12,69 (13,24) Millionen — darunter 11,76 (12,11) Millionen
Hypothekenzinſen — ſtehen als hauptſächlicher Aufwandspoſten
Zinſen auf Hypothekenpfandbriefe „mit 10,24 (10,50) Millionen
gegenüber. Der Rückgang im Hypotheken= und Pfandbriefgeſchäft
habe ſich, wenn auch in erheblich geringerem Umfange als im
Vorjahre fortgeſetzt. Die Hypothekenzinſenrückſtände von rund
1,62 (1,49) Millionen werden wieder in voller Höhe abgeſchrieben.
Die liquiden Mittel haben ſich trotz des ſchlechten Zinseinganges
nur wenig verringert. Im Intereſſe der Arbeitsbeſchaffung ſind
insgeſamt 1,64 Millionen in Form von Hypotheken und
Koſten=
vorſchüſſen zugeſagt und außerdem Inſtandſetzungen am eigenen
Grundbeſitz in Auftrag gegeben worden. Der
Refinanzierungs=
kredit bei der Golddiskontbank wurde mit RM. 0,60 Millionen
in Anſpruch genommen. Der geſamte Pfandbriefumlauf
vermin=
derte ſich um GM. 1.44 auf 175,46 Millionen. Das
Hypotheken=
geſchäft iſt auch im Berichtsjahre nicht wieder aufgelebt, obwohl
ſich immer Nachfrage nach Hypothekendarlehen gezeigt hat
Neu=
beleihungen wurden nur zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit
vor=
genommen. Die Hauptarbeit war wieder der Sanierung
not=
leidend gewordener Grundſtücke gewidmet.
Gründung einer Fachgruppe Lederbekleidung. Am 15. Januar
1934 iſt laut „Konfektionär” die Fachgruppe Lederbekleidung im
Reichsverband der deutſchen Bekleidungsinduſtrie nach längeren
Vorverhandlungen gegründet worden. Nach den in der
Grün=
dungsverſammlung beſchloſſenen Satzungen hat der Verband den
Zweck, die beſonderen, gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen der
Lederbekleidungsinduſtrie Deutſchlands zu fördern und zu regeln.
Die Fachgruppe hat ſich insbeſondere die Aufgabe geſtellt, die
ge=
rade in dieſem Induſtriezweig vorhandenen Auswüchſe zu
be=
kämpfen und eine Geſundung der Wettbewerbsverhältniſſe
anzu=
ſtrehen. Zum Führer der Fachgruppe iſt Herr Wagner i. Fa.
Striegel u. Wagner, Lichtenfels, gewählt worden. Der Sitz der
Facharuppe iſt Berlin W. 62, Kielganſtraße 1.
Der ſchweizeriſche Außenhandel 1933. Beim Vergleich des
ſchweizeriſchen Außenhandelsumſatzes im Jahre 1933 mit
dem=
jenigen von 1932 ergibt ſich bei der Einfuhr eine Wertſenkung um
168,2 Mill. Schweizer Franken auf 1594,5 Mill. Schw. Fr. und bei
der Ausfuhr eine Wertſteigerung um 51,8 auf 852,8 Mill. Schw.
Fr. Der Fehlbetrag der ſchweizeriſchen Außenhandelsbilanz
be=
läuft ſich mithin auf 741.7 Mill Schw. Fr. Jahre 1933
gegen=
über 981,7 Mill. Schw. Fr. im Jahre 1932
Beiiiner und granrſärter Uffetiensseſe.
Entſprechend den Erwartungen im vorbörslichen Verkehr
eröff=
nete die Berliner Börſe in freundlicher, überwiegend erholter
Hal=
tung. Obwohl das Geſchäft, namentlich am Aktienmarkt, größeres
Ausmaß nicht annehmen konnte, ſcheinen doch Kaufaufträge des
Publikums auf Grund des bei vielen Papieren ermäßigten
Ni=
veaus zu überwiegen. Stützend wirkten dabei wieder einige
gün=
ſtige Meldungen aus der Wirtſchaft. Auch die vorgeſtern in der
Provinz erſt ſpät bekannt gewordenen gebeſſerten
Außenhandels=
ziffern trugen nicht unweſentlich zu einer zuverſichtlicheren
Stim=
mung bei. Am eheſten profitierte von der freundlicheren
Verfaſ=
ſung der Montanmarkt, der ausnahmslos Beſſerungen, wenn
auch nur im Umfange von zirka ½ Prozent, aufwies. Auch
Braun=
kohlenwerte verzeichneten geſteigerte Nachfrage, Leopoldsgrube
plus 34 Prozent. Völlig vernachläſſigt blieben die Montanwerte,
ſo daß erſte Notierungen an dieſem Markt überhaupt nicht
zu=
ſtande kamen. Am chemiſchen Markt eröffneten Farben ½
Pro=
zent über Vortagsſchluß. Da jedoch die Kuliſſe zum erſten Kurs
noch Material übrig behalten hatte, gab das Papier im Verlaufe
wieder auf 1243 nach. Am Elektromarkt verloren Siemens
½ Prozent ihres vortägigen Gewinns. Schwächer lagen auch
Schiffahrtswerte. Charlotte Waſſer kamen auf die Mitteilung
über eine Einigung mit der Stadt Berlin und die Ausſchüttung
einer unveränderten, 5prozentigen Dividende ½ Prozent höher
an. Am Rentenmarkt bleibt das Geſchäft vorwiegend auf die
Reichsmark=Obligationen beſchränkt, die zirka 1 Prozent höher
umgingen. Neubeſitzanleihe gewannen 30. Pfennig, Altbeſitz
½ Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen konnten im Verlauf
ebenfalls ½½s Prozent gewinnen. Lebhafter gingen 1924er um. Im
Verlaufe wurde es ruhiger, doch waren noch vereinzelt kleine
Beſſerungen zu verzeichnen. Am Geldmarkt nannte man
Tages=
geld unv. 4’/g bzw. 4 Prozent, Dollar und Pfunde errechneten ſich
paritätiſch mit 2,62 bzw. 13,10.
Im weiteren Verlauf der Börſe vermochte ſich eine
einheit=
liche Tendenz an den Aktienmärkten nicht durchzuſetzen. Am
Ren=
tenmarkt lagen Hypothekengoldpfandbriefe nicht ganz einheitlich,
doch meiſt gut behauptet.
*
Die Frankfurter Börſe lag freundlicher, allerdings waren
die Umſätze nur ſehr gering, da wegen der unverkennbaren
Ver=
ſteifung in der außenpolitiſchen Lage ſowohl als auch in der
Aus=
einanderſetzung über die Abrüſtungsfrage Zurückhaltung ſeitens
der Bankkundſchaft und der Kuliſſe vorlag. Im weſentlichen war
Geſchäft nur in einigen Spezialwerten. Auf höhere
Auslands=
kurſe zogen Reichsmark=Obligationen 1—2 Prozent an. So Rhein=
Elbe=Union bis 84. Bewag bis 82½, 1951er Stahlverein 7734.
Reichsanleihen ebenfalls freundlich, Neubeſitz um insgeſamt 30
Pfg., Altbeſitz ½ Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
½ Prozent freundlicher. Stahlverein=Obligationen gewannen
188 Prozent. Auslandsrenten lagen geſchäftslos. Am Aktienmarkte
überwogen geringfügige Kursbeſſerungen. Die leicht erhöhten
Außenhandelsziffern dürften hierbei etwas mitgeſprochen haben.
Montanwerte durch die neueren Eiſen= und Stahlberichte
freund=
licher, und zwar Klöckner ½ Prozent. Stahlverein und
Phöni=
je 1. Prozent, Harpener 1 Prozent feſter. JG. Farbeninduſtrie
1. Proßent Deutſche Erdöl ½ Prozent höher. Am Elektromarkte
gewannen Schuckert ½ Prozent, Siemens ſowie Gesfürel, lagen
unverändert, Bekula 34 Prozent leichter. Transportwerte nur
wenig verändert, Reichsbahn=VA. ½ Prozent höher.
Schiffahrts=
werte blieben behauptet. Im einzelnen bröckelten
Reichsbankan=
teile und AKU. je 14 Prozent ab. Zellſtoffwerte und
Zement=
aktien lagen gut behauptet.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft auch weiterhin nur auf
wenige Spezialwerte beſchränkt. Lebhafter lagen
Reichsan=
leihen, Neubeſitz erneut 30 Pfg. feſter, Altbeſitz nach
vorüber=
gehender Abſchwächung um 88 Prozent auf 97 Prozent befeſtigt.
Der Aktienmarkt blieb im ganzen ſtill, aber ziemlich behauptet.
Es traten nur minimale Veränderungen nach beiden Seiten ein.
Die Abendbörſe verzeichnete, infolge der herrſchenden
Zurückhaltung zwar nur kleine Umſätze die Grundſtimmung blieb
aber im Anſchluß an den Mittagsverkehr freundlich. Am
Aktien=
markte konnten ſich die Berliner Schlußkurſe gut behaupten. JG.
Farben zogen geringfügig an. Im Verlauf blieb die Stimmung
freundlich, das Geſchäft erfuhr aber keine Belebung und auch die
Kurſe waren nicht mehr verändert.
Der Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten teilt dem
DHD. mit: Das Inlandsgeſchäft verlief im Dezember 1933 nach
Anfragen und Aufträgen weiter in aufſteigender Linie. In dem
Auslandsgeſchäft war eine kleine Zunahme der Anfragen zu
ver=
zeichnen; die Aufträge blieben dagegen noch hinter dem tiefen
Novemberſtand zurück. Die Notlage des Maſchinenbaues in den
letzten Jahren war aber ſo groß, daß der Beſchäftigungsgrad im
Dezember trotz der anhaltenden leichten Beſſerung des
Inlands=
geſchäfts erſt auf 39 Prozent der Normalbeſchäftigung gebracht
werden konnte, obwohl ſich im Dezember noch eine für den letzten
Jahresmonat ſonſt ganz ungewöhnliche Zunahme, der
Beſchäftig=
tenzahl um über 4000 Mann bemerkbar gemacht hatte. Da trotz
der ſeit der nationalen Revolution erzielten weſentlichen
Beſſe=
rung der Lage noch immer mehrere 100 000 hochwertige
Inge=
nieure, Angeſtellte und Facharbeiter in der Maſchineninduſtrie
arbeitslos ſind, iſt es dringend erwünſcht, weitere Maßnahmen
zur Beſſerung der Lage der Maſchineninduſtrie zu ergreifen.
Hierzu gehören vermehrte Förderung der Inveſtitionstätigkeit
— ſoweit mit dem Gemeinwohl vereinbar —, Abſatzeinſchränkung
im Altmaſchinengeſchäft und ſchließlich Wiederaufbau des
Ex=
ports.
Die Lage auf dem Zink=Welkmarkk hat ſich 1933
gebeſſerk.
Die Zinkvorräte der Welt ſind nach den neueſten Statiſtiken
im Jahre 1933 von 263 000 To. Ende 1932 um etwa 9 Prozent
auf 229 000 To. abgebaut worden. Hiervon entfallen 95 000 (Ende
1932: 193 000) To. auf die Vereinigten Staaten und 134 000
(150 000) To. auf die dem Zinkkartell angeſchloſſenen Länder, ſo
daß die Beſtände in letzteren unter die als normal angeſehenen
150 000 To. geſunken ſind. Angeſichts der Verbeſſerung der Lage
im Vergleich zum Vorjahr ſpielt, die erhebliche Zunahme der
Weltvorräte im Dezember um 8700 To. keine ausſchlaggebende
Rolle; denn wenn ſie auch erkennen läßt, daß die Erzeugung
zur=
zeit den Verbrauch übertrifft, ſo iſt das doch zum großen Teil
durch die Jahreszeit zu erklären. Von den Beſtänden am
Jahres=
ſchluß entfielen 29 000 To. auf Auſtralien und England, 25 000 To.
auf Belgien und nur rd. 16 000 To. auf Deutſchland. Die
Welt=
erzeugung an Zink errechnet ſich für 1933 mit 944 000 To. um
195 000 To höher als i. V. Der Weltverbrauch iſt aber
gleich=
zeitig in einem etwas ſtärkeren Maß angewachſen. Von ſeiner
weiteren Geſtaltung wird es in erſter Linie abhängen, ob auf
der etwa Anfang Februar ſtattfindenden Konferenz des
Inter=
nationalen Zinkkartells eine Verſchärfung der jetzigen
Produk=
tionseinſchränkung vereinbart werden wird oder nicht.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 19. Januar. Bei ſtiller All.)
gemeintendenz notierten (Großhandels=Einſtandspreiſe je 100 Kg.
loko Mainz) in RM.: Weizen 19,60—19,70: Roggen 16,70—17,00:
Hafer 14,60—14,85; Braugerſte 17 75—18,35: Induſtriegerſte
17,60; Malzkeime 14,25—14,50; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null
29,80; Roggenmehl 70—60proz. nordd. 23,50—23,75, do. ſüdd.
24—24,50; Weizenkleie fein 11—11.10; Weizenkleie grob 11,65;
Roggenkleie 10.75—11,50; Weizenfuttermehl 12,40—12,50;
Bier=
treber 17,50—17,65: Soyaſchrot 15,30—15,40: Tröckenſchnitzel 10,10.
bis 10,20.
Trierer Weinverſteigerung. Der vierte Tag der Trierer
Wein=
verſteigerung brachte nur ein kleines Geſchäft. Die angebotenen
Weine waren von geringerer Qualität und blieben mit ikDrm
Durchſchnittspreis von 830 Mk. weit hinter denen der erſt”en
Ve=
ſteigerungstage zurück. Der Geſamterlös betrug bei 42½ Lverkau
ten Fudern 35 260 Mk. Ohne Gebot blieben ſechs Fude er, un
acht Fuder wurden wegen nicht genügenden Preisangebotst zurüg
gezogen. Die zur Verſteigerung gelangten Fuder waren: Wein
des Jahrgangs 1932.
Berliner Produktenbericht vom 19. Januar. Die Marktvey
hältniſſe haben keine grundlegende Aenderung erfahren. Preiſe in
allgemeinen auf geſtrigem Niveau. Offertenmaterial weiter ziem
lich reichlich, während Nachfrage zu wünſchen übrig” läßt. An
regungen vom Mehlgeſchäft lagen nicht vor, nur kleine,
Bedarfs=
käufe in Lokoware. Angebot in Hafer ausreichend. Konſum kauft
nur zögernd, jedoch auf Untergebote nur wenig Zuſagen. Gerſte
ſchleppendes Geſchäft. Exportſcheine ſtetig.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 19. Januar 1934 Srutſche Sanr und Oibromg-Grfrafcn
vom 19. Januar 1934
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas I.
Nict
54.—
60.—
27.50
29.—
26.125
132.25
42.625
14.—
71.50
149.50
110.50
MMee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben 124.50
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen / 65.625
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 101.50
Klöcknerwerke
Koksw. Chem.Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 58.125
Meee
90.25
56.25
87.25
84.75
65.50
56.—
85.25
58.25
35.—
Rütgerswerke 50.875 Buenos=Aires Währung
1 Pap. Peio Geld
0.713 Brief 0.717 Italien Währung
100 Lire Ge lds Brief?
22.00 22.04 Salzbetfurth Kali Kanaba 1eanad. Dol, 2.604 2.608 Jugoſlawien 100 Dinar 5.664 5.676 Kaufhof 15.75 Japan
Kairo. 1Yen
1ägypt. 4 0.794
13.475 0.786
13.505 Kopenhagen
Liſſabon. 100 Kronen s
100 Eseudos 58.54
1.94 58.66
11.98 Verein. Stahlwerke 37.— Iſtanbuk 1 türk. 2 1.978 1.989 O3lo 100 Kronen 65.83 65.27 Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch. 411. London 1 2.Stg. 13.095 313.12. Paris 100 Francs 16.44 i5.48 New York 1 Dollar 2.627 2.633 Prag 100 Tſch. Kr. 12.48 12.*0 Rio de Janeiro 01 Milreis 0.224 0.226 Fsland 100 isl. Kr. 59.29 59.41 Baſalt Linz 16.55 uruguah 1 Goldpeſo 1.399 1.05 Rigg. 100 Lats 80.02 ſg0.18 Berl. Karlsr. Ind. 88.— Amſterdam 100 Gulden 188.73 169.07 Schweiz 100 Franken 81.o2 S1.18 Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 77.25 Bud Athen 100 Drachm. 2.396 2.400 Sofia 100 Leva. 3.0470 3.053 14.50 Brüſſel 100 Belgo. 58.39 50.51 Spanien 100 Peſetas ſ= 34.69 = 84.75 apeſt 100 Peng gö Stock holm
10 00 Kro nen 67.5 VogelTelegr. Draht 72.50 Danzig 100 Gulden 21.44 21.60 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr 71.93 4ö Wanderer=Werke 88.125 Helſingfors 100 finn. Mk. 5.794 5.306l Wien 100 Schilling!4 47.20 47.30
Surmſtädter and Häriokardant Burmkast, Wilian ore Arescher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 19. Januar 1934.
Weee
Gr. IIp. 1934
„ 1935
1936
1937
1938
Gruppe!
„Dtſch. Reichsanl.
v.27
%6 ntern., v.30
gBaden ... v.27
Bahern .. v.27
Heſſen. . . b.29
Preuß. S. b.28
Sachſen . v.27
„Thüringen v.7
ſch. Anl. Auslo
ungsſch. 4/,Ab
öſungsanl. . . ..
tſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
utſche Schutzge
bietsanleihe .
Baden=Baden.
Berlin ... v. 24
Darmſtadt . . . .
Dresden.. v.26
„Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
88
Mainz. . ....
JMannheim v. 27
zMünchen . v.29
Wiesbaden v. 28
„He/. Landesbk.
„ Goldoblig.
% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
102.25
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92
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18.65
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80.25
84
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83.5
88
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89
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Weish
Hyp=Bi, Ligu=
Komm. Obl. .
16% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.I
Heſſ. Glbobl. R. 11
62o
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .. .
6%Naſ.Landesbl.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser. II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber.. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bl.,
5½%0 „ Lig. Pfbr.,
% „ Goldoblig.
2e Frtf. Pfbr.=Bk.
5 ½ % Lig.=Pfbr.
16%M ein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
53
6%P z. Hyp.=Bk.
15½%0 Lig. Pfbr.
6%Nhe n. Hhp. Bt.
5½%0 — Lig. Pfbr
olboblig.
625
6N Südd Boden=
Cred.=Ba
5½% n Lig.P br.
6 2%Württ. Hhp.=B
91.5
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16%Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
183SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerkel
6% BoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
53Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
42gOſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
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4½% „ 1914
Goldr.
47
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14%
14½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Ala. Kunſtzlide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtof!
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Ka. ſadt
13. G.chemie, Baſell,
88.25
94.,25
88.5
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73,
112.75
Gef.
131,
19.25
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5.2
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56
34
43
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Chade „aaann.
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr..
Erdöl ....
Dt. Gold= u. Silber,
ſcheide=-Anſtalt. 165.5
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kraſt
Eſchw. Bergwer”
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.f.elettr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.:
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerie Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Zlſe Vergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans .......!
7i
147.5
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KaliChemie ..=
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. 6. .. . . . .
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte .....
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.. ..
Mannesm.=Röhren! 58.5
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwert Eßling.
Oberbedar
Phönix Bergbau..
Rh. Braun lohlen 1198.5
Elektr. Stamm
Stahlwerke .1 85‟1,
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....!
Salzdetfurth Ka 1.
Salzw. Heilbronn •1185.5
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schucker:, Elektr. /101.25
Schwartz, Storchen!
Stemens & Halske, /142
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufhof . ..4...-/ 16
Anterfranken.
110.25
42
56).
18.5
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69.25
55.5
27.25
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9.25
43.5
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51
175.25
85
50
Ve Ku
Ver. Ultramarin. .
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..I=
ZellſtoffWaldhof.
Allg. Dr. Credilanſt.
Badiſche Bant....
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge).
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban zund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Bank
Franki. Bank.. ..
Hyp.=Ban!
Mein. Hhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=An:.
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bob.=Cr. B!
Würzb. Notenbank/100
A.-G. Vertelrsw./ 62
Allg. Lokalb. Kraftw! 96
72 Dt. Reichsb. Bzgl111.5
Hapag .......
28.75
Nordd. Lloyzd.
2911.
Südd. Eiſenb.=Gei. 48.5
—
Alltanzr u. Sturtg.
Verſicherung .. . /230
„Verein. Ver/,/238
Frankona Rück=u. Ml120
Mannheim.Berſich. 20
Otavi Minen
10,5
Schantung Handelsl
Vef
112
4775
45
94
87.75
48.5
83.25
85.s
165
113:½
Seite 12 — Nr. 19
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
CAFE HAUpTPOST
Samstag, den 20. Januar, 8½ abends
I. karnevalistischer
Abend
Ballonschlacht-Stimmung
TANZ
Die beliebte Kapelle Harry Risch sorgt für
o fröhliche Stundeno
Die ganze Nacht geöffnet
Eintritt 50 Pfennig
906
Samstag und Sonntag
Karneval, Konzert
Kappenabend!
Frohsinn! Humor!
Herzliches Lachen!
im Café Hammer
HOTEL POST
am Hauptbahnhof
Heute Samstag, morgen Sonntag
Große Karneval-
Feier•Tanz
in den hübsch dekorierten Räumen.
GroßesHaus 2—22 Uhr
Heſſiſches Außer Miete
Fandestheater
Samstag
20. Januar 1934 Zuſatzm. V6
KleinesHaus 20—22 Uhr
Tanzabend
Alice Zickler mit der geſ. Tanzgruppe
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Matheis bricht’s Eis
Singſpiel von Gg. Queri
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Frauenverein vom Roten Kreuz
für Deutſche über See.
Märchenſpiel:
„Der Froſchkönig
Samstag, den 20. Januar 1934, abends 7 Uhr
im Saalbau.
Restaurant
Bessunger Turnhalle
Heldelbergerstraße 131
Ab Samstag, den 20. Januar 1934, kommt das
bekannte Bier der Schwanenbrauerei Gebr. Hock,
Groß-Ostheim, Bayern
Typ-Urschwan
zum Ausschank und sind alle Bierfeinschmecker
herzlichst eingeladen. Für gute Speisen ist gesorgt (Spezialität: Schweins-
(889
und Kalbshaxen).
Mit deutschem Gruß
Dle Brauerei: Gebr. Hock.
Der Wirt: Wilh. Küper.
s. zeitlicher Lieferantdes berühmten Schollbieres im Schloßkeller, Darmstadt.
ab 8 Uhr UNTERHALTUNGS-MUSIK
9/20 Liter 0.35 5/20 Liter. . . .. 0.20
BierpTeise: 6120,Liter 0.24 Flasche Bier 0.40
Restauration zum Ritter Georg
Ludwigshöhstr. 35
Ludwigshöhstr. 35
Heute Samstag
Großer Kappenabend
mit StImmungs-Muslk
Seppel Unger und Frau-
Erfriſchungen
Tanz
Tombola
Karten für Mitglieder: Unnumeriert 1. — Mk., numeriert 2.— Mk,
für Nichtmitglieder: 2.— u. 3.— Mk. Studenten 50 Pfg., bei
Leuthner, Ernſi=Ludwigsplatz und am Abend ab 6 Uhr an
der Kaſſe.
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Mittag- und Abendtisch von 65 Pfg. an
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beginnt heute und geht morgen abend weiter
GROSSE NARRISCHE SITZUNG
Kapelle „FIDELE BRUDER‟ • Leitung WOMlSKA
Jeder einzelne ein Humorist • Büttenredner und Rednerinnen • Närrische
Lieder • Stimmungsvolle Dekoration • Leitung der Veranstaltung: Rich. Hinz
920
Motto: Ma wern’s schun mache • Anfang 7 Uhr 71
NS.: „Nemm da jo nix annerst vor, beim Philipp do iß immer klohr!
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Unvergeßliche Stunden!
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sprochen: — Alles will die
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Der große Deutschland-Erfolg
der 20 Schlierseer!
Heute Samstag, morgen
Sonn-
tag sowie Sonntag-Nachmittag
½4 Uhr.
dem Nachlaß Ludwig Thoma’s.
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Die Brautschau.
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Heute und morgen karnevallstischer
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Sonntag 1.30 Uhr Jugend-Vorstellung
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