Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlſcher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 13
Sonntag, den 14. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Zuſpitzung der Lage in Oeſterreich.
Gegenſähe innerhalb der chriſtlich=ſozialen Parkei. — Gerüchke über einen Umſturzplan gegen Dollfuß.
Geheimnisvoller nächtlicher Beſuch Alberkis bei Frauenfeld.
Die Wiener Kriſe.
In Wien hat es eine für das Syſtem Dollfuß höchſt
pein=
liche Panne gegeben, über die begreiflicherweiſe die amtliche
öſterreichiſche Berichterſtattung mit einer leichten Handbewegung
hinweggeht, die aber doch für die innere Zuſpitzung der
Gegen=
ſätze charakteriſtiſch iſt.
Dollfuß iſt in den letzten Tagen wieder zu der ſchärferen Tonar:
der Unterdrückung der Nationalſozialiſten zurückgekehrt. Die
Ver=
haftungen haben von neuem eingeſetzt, allerdings nur mit dem
Erfolg, daß dadurch auch der elaſtiſche Widerſtand der
National=
ſozialiſten zugenommen hat. Jedenfalls hat die Regierung bei
dieſem Kampf den kürzeren gezogen. Dollfuß ſcheint das auch
ſelbſt zu fühlen. Er hat ſich eine neue Rückenſtärkung
bei ſeiner chriſtlich=ſozialen Partei zu holen
verſucht, hat aber dabei feſtſtellen müſſen, daß
die Partei am Auseinanderbrechen iſt, daß alſo
die Minderheit, auf die er ſich ohnehin nur noch ſtützt, ihm unter
den Händen zerrinnt.
Aehnliche Ueberlegungen ſcheinen ſich bei der Heimwehr
durch=
zuſetzen. Und da zeigt ſich die Panne: Der Führer der
National=
ſozialiſten, Frauenfeld, iſt in ſeiner Wohnung verhaftet worden,
und in ſeiner Wohnung wurde der Gauführer der öſterreichiſchen
Heimwehr. Graf Alberti, einer der erfolgreichſten Mitarbeiter
Starhembergs, angetroffen, der dann gleich mit verhaftet worden
iſt, um allerdings bald wieder freigelaſſen zu werden. Die große
Frage iſt nun, was Alberti bei Frauenfeld gewollt hat.
Sicher=
lich hat er ihm nicht nur mitten in der Nacht einen Beſuch
ab=
ſtatten wollen, ſondern er hat beſtimmt politiſche Ziele verfolgt.
Entweder hat er als Mittelsmann Starhembergs die
Verbin=
dung aufgenommen vder er hat von ſich aus Fühlung zu den
Nationalſozialiſten geſucht, um ſich rechtzeitig den Rückweg offen
zu halten. Jedenfalls ein Beweis, daß auch Starhemberg den
Boden unter ſeinen Füßen brennen fühlt. Dieſer Beweis wird
auch dadurch nicht entkräftigt, daß Graf Alberti am nächſten
Morgen bereits ſeine Landesführerſtelle niedergelegt hat und
durch ſeinen bisherigen Stellvertreter erſetzt worden iſt.
Engliſche Kombinakionen über die Borgänge
in Oeſterreich.
DNB. London, 13. Januar.
Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich lebhaft mit den neueſten
Ereigniſſen in Oeſterreich. Insbeſondere hat die Verhaftung des
Grafen Alberti Aufſehen erregt. Der Wiener Reuter=
Korreſpon=
dent will erfahren haben, daß Graf Alberti ſeinerzeit auf dem
Heimwehrkongreß den Wunſch geäußert habe, mit dem
Juſtiz=
miniſterium betraut zu werden. Da man ihm dies verweigert
habe, habe er ſich aus Verärgerung darüber den
Nationalſozia=
liſten zugewandt.
Wenn auch im allgemeinen die Berichterſtattung des
ſozia=
liſtiſchen „Daily Herald” wegen ihrer tendenziöſen Färbung
Mißtrauen verdient, ſo iſt doch bemerkenswert zu verzeichnen,
wie von ihm die Angelegenheit Alberti bewertet wird. Der
Wiener Berichterſtatter des Blattes ſpricht von einem geradezu
ſenſationellen Umſturzplan, der ſich gegen Dollfuß
gerichtet habe und deſſen Entdeckung in letzter
Minute die Verhaftung Albertis veranlaßt
habe. Nicht nur Nationalſozialiſten, ſondern
auch Führer der Heimwehr ſeien daran beteiligt.
Das Blatt glaubt ſich ſogar zu der Vermutung berechtigt, daß
der oberſte Führer der Heimwehr Fürſt Starhemberg über das,
was im Werk war, Beſcheid gewußt habe. Die Verhaftung des
Grafen Alberti bedeute für den Bundeskanzler ein erhebliches
Riſiko, müſſe er doch damit rechnen, daß die Heimwehr der
vaterländiſchen Front endgültig den Rücken kehre.
Durch die inzwiſchen erfolgte
Haftentlaſ=
ſung Albertis werden allerdings dieſe
Kombinatio=
nen erheblich entkräftet.
Sehr weſentlich iſt, was der Wieder Berichterſtatter der
„Times” im Zuſammenhang mit den Verhaftungen feſtſtellt.
Offiziell, ſo ſagt er beſtehe die Nationalſozialiſtiſche Partei in
Oeſterreich nicht mehr. Trotzdem ſei es ihr gelungen, über ein
Dutzend der verſchiedenſten Organifationen für ihre Pläne zur
Verfügung zu haben. Man könne mit Beſtimmtheit behaupten,
daß es nicht einen einzigen organiſierten Beruf in Oeſterreich
gebe, mit Einſchluß der Beamtenſchaft, der nicht zu einem
weſent=
lichen Teil mit den Nationalſozialiſten durch die engſte
Sym=
pathie verbunden ſei.
Sehr ungnädig geht „Daily Mail” mit dem Bundeskanzler
um, der ſich gegen die liberaliſtiſchen Ideen des Blattes
ver=
gangen zu haben ſcheint. Mit ſeinen neueſten Bemühungen, die
Unabhängigkeit Oeſterreichs aufrechtzuerhalten, ſo ſchreibt das
Blatt, habe Dr. Dollfuß der Unabhängigkeit des Individuums
einen ſchweren Schlag verſetzt. Dollfuß habe mit ſeinem
Beſchluß, Armee und Polizei dem Oberbefehl
Feys zu unterſtellen, die Macht reſtlos der
Heimwehr ausgeliefert. Das ſei geſchehen wegen des
Kampfes gegen die Nationalſozialiſten, die wirklichen Opfer ſeien
letzten Endes wahrſcheinlich aber nicht die Nationalſozialiſten,
ſondern die Sozialdemokraten. Fey liege zwar mit den
Natio=
nalſozialiſten in Streit. Der Kampf zwiſchen den beiden drehe
ſich aber lediglich darum, wer ſich der Diktatur bemächtigen könne.
Starhemberg verbiekel.
EP. Wien, 13. Januar.
Der Bundesführer des Heimatſchutzes, Fürſt Starhemberg, hat
heute einen Befehl erlaſſen, in dem er jedem Heimatſchützler,
gleichgültig, welche Stellung er im Heimatſchutz einnimmt,
ver=
bietet, ohne ſeinen ausdrücklichen ſchriftlichen Befehl
poli=
tiſche Beſprechungen oder Verhandlungen mit
den Angehörigen der Nationalſozialiſtiſchen
Partei oder Angehörigen anderer politiſcher
Gruppen zu führen. In Zukunft werde jeder, der gegen dieſes
Verbot verſtoße, ohne weitere Unterſuchung ſofort aus dem
Hei=
matſchutz ausgeſchloſſen werden.
Ein Aufruf des Vizekanzlers Fey.
Vizekanzler Fey, der neuerdings mit der Leitung des
Sicherheitsreſſorts beauftragt worden iſt, hat an die Sicherheits=
Exekutive Oeſterreichs eine Kundgebung erlaſſen. Fey ſucht darin
den neuen verſchärften Kurs gegen den Nationalſozialismus mit
der Deviſe „Das Vaterland über alles!” zu rechtfertigen. Weiter
ſpricht Fey in dem Aufruf von einer neuen Terrorwelle, die
durch Oeſterreich gehe. In kürzeſter Zeit müßten die Angriffe
gegen das Dollfuß=Regime reſtlos niedergebrochen werden.
Da=
bei müſſe man auch gegen die Hintermänner der „Schuldigen”
vorgehen. — Man wundert ſich nicht, wenn es in dem Aufruf
dann weiter heißt, „der Kampf gehe um Oeſterreichs Freiheit
und Beſtand”. Auch von einer „ruhmreichen Tradation” der
Sicherheits=Exekutive ſpricht der Vizekanzler und ermahnt die
Sicherheits=Exekutive, in dieſer Tradition bis zum Endſieg
aus=
zuharren.
Flucht aus Oeſterreich.
21 Mitglieder des Arbeitsdienſtes von Steindorf in
Kärn=
ten haben auf Schleichwegen die italieniſche Grenze überſchritten
und ſich in Tarvis den italieniſchen Behörden mit dem Wunſche
geſtellt, nach dem Deutſchen Reich gebracht zu werden. Sie waren
in Uniform und mit Ruckſäcken ausgerüſtet.
Gegen den dem Reichsbüro des
Landesverteidigungsminiſte=
riums zugeteilten Sektionsrat Dr. Walter Ilz und drei weitere
Perſonen des Büros wurde wegen nationalſozialiſtiſcher
Propa=
ganda das polizeiliche Verfahren eingeleitet.
Das Schickſal der geflüchkeken öſterreichiſchen
Arbeitsdienſtwilligen.
EP. Budapeſt, 13. Januar.
Die aus Preßburg ausgewieſenen und nach Ungarn wieder
zurückgekehrten elf öſterreichiſchen nationalſozialiſtiſchen
Mitglie=
der des Freiwilligen Arbeitsdienſtes wurden von ungariſchen
Grenzwachorganen in Oroszvar zurückgehalten. In dem Ort
Pinka=Mindszent befinden ſich zur Zeit noch 111 Flüchtlinge.
Ingenieur Materna, der Führer der Flüchtlinge, der aus
Ungarn rechtsgültig ausgewieſen wurde, konnte mit zwei
Freun=
den in Preßburg verbleiben.
Wie „Uj Newzodek” meldet, finden gegenwärtig im
Innen=
miniſterium Beratungen über das weitere Schickſal der noch in
Ungarn verbliebenen Flüchtlinge ſtatt. Dem Blatt zufolge
wer=
den die Flüchtlinge, falls ſie nicht aus Ungarn wieder
abgeſcho=
ben werden können, in einer von der öſterreichiſchen Grenze
ent=
fernt gelegenen Gegend interniert werden.
Kampf um Memel.
Beſtrafungen und Berhaflungen von Führern
der Sozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft.
DNB. Memel, 13. Januar.
Der Kommandant des Memel=Gebietes hat den Führer der
Sozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft des Memel=Gebietes,
Veterinär=
rat Dr. Ernſt Neumann, mit 5000 Lit oder drei Monaten
Ge=
fängnis beſtraft, weil er Ende Juni vorigen Jahres eine
Bro=
ſchüre, betitelt „Autonomie des Memel=Gebiets und die
Sozia=
liſtiſche Volksgemeinſchaft” redigiert und verbreitet haben ſoll.
Der Kommandant erklärte, daß die Broſchüre falſche Nachrichten
enthalte, durch deren Verbreitung die Sicherheit des Staates
ge=
fährdet, Unruhe innerhalb der memelländiſchen Bevölkerung
her=
vorgerufen und die memelländiſche Bevölkerung gegen die
Zen=
tralregierung aufgehetzt werde.
Ebenfalls mit 5000 Lit oder drei Monaten Gefängnis iſt der
Inhaber der Memeler Druckkunſtwerkſtätte Guſtav Kioſchus
be=
ſtraft worden, weil er die Broſchüre Neumanns in der
Vereins=
druckerei hergeſtellt und — der Verordnung des Kommandanten
zuwider — die erſten drei Exemplare dieſer Broſchüre dem
Kom=
mandanten nicht zugeſtellt habe.
Ferner ſind der Kreisleiter der Sozialiſtiſchen
Volksgemein=
ſchaft Heidekrug, Lehrer Kurt Grau, und der frühere
Kreis=
leiter, Diplomlandwirt Paul Brokopf, mit Inhaftſetzung auf die
Dauer von drei Monaten im Gefängnis von Bajohren beſtraft
worden. Ihre Beſtrafung erfolgte im Zuſammenhang mit der
Aufdeckung einer geheimen Verſammlung der Sozialiſtiſchen
Volksgemeinſchaft in Rupkalwen. In der Bekanntmachung des
Kommandanten heißt es noch, daß die Inhaftſetzung von Grau
und Brokopf in Bajohren ſtattgefunden habe, weil kein
Konzen=
trationslager exiſtiere.
Die Saarregierung hat dem Bauernführer Eltz von Rübenach,
der am Sonntag auf einer Bauerntagung in Saarbrücken über
Standesfragen ſprechen ſollte, die Einreiſe verweigert. Hingegen
onnte auf einer Seperatiſtentagung in Saarlouis, die
ausge=
ſprochen politiſchen Charakter hatte, der lothringiſche Abbé Ritz
ungehindert ſprechen.
*Die Woche.
In einem Aufſatz über den Abſchluß des franzöſiſch=ruſſiſchen
vorläufigen Handelsabkommens erinnert die franzöſiſche Zeitung
„L’Oeuvre” an die Theſe, die vor rund zehn Jahren Loucheur
gepredigt habe, daß nämlich die Wirtſchaft der Politik vorgehe,
und ſtellt demgegenüber feſt, daß, wenn dieſe Theſe auch damals
vielleicht zu Recht gegolten habe, heute die Politik, insbeſondere
die Außenpolitik, alles überſchatte, und daß die Wirtſchaft nur
noch ein Inſtrument dieſer Politik ſein dürfe. Man hat über
das Verhältnis von Politik und Wirtſchaft ſchon oft
Betrach=
tungen angeſtellt, um dabei zu den verſchiedenſten Ergebniſſen zu
kommen. Das iſt ohne weiteres verſtändlich, weil man eben das
Verhältnis von Politik und Wirtſchaft nicht für alle Zeiten
und für alle Verhältniſſe regeln kann, weil hier ſtändige
Wechſel=
wirkungen beſtehen, die einmal die Politik, das andere Mal die
Wirtſchaft entſcheidend beeinfluſſen. Deswegen war der aus dem
weltanſchaulichen Materialismus ſich ergebende Verſuch des
Marxismus ſo unſinnig, alle Geſchichte auf ökonomiſche
Ur=
ſachen und Wirkungen zurückzuführen. Deswegen dürfte es aber
auch auf der anderen Seite natürlich ebenſo falſch ſein, wenn
man bei politiſchen Erwägungen ein für alle Mal
wirtſchaft=
liche Erforderniſſe, die ſich von dort herleitenden
Notwendig=
keiten des Handelns außer Betracht laſſen wollte. Wie es keine
beſte Staatsform gibt, wie eine Staatsform für ein Volk immer
nur gut oder ſchlecht ſein kann, je nachdem, ob ſie dem
Volks=
charakter und den jeweiligen Verhältniſſen, unter denen ein
Volk zu leben hat, entſpricht oder nicht, ebenſo wenig, gibt es
überhaupt im ſtaatlichen Bereich allgemein gültige Theſen, die
für alle Zeiten richtig wären. Das für die Zeit, das für das
eigene Volk Richtige zu erkennen, inſtinktmäßig zu erfühlen und
danach ſein Handeln einzuſtellen, iſt immer die vornehmſte
Auf=
gabe des führenden Staatsmannes, deſſen Beurteilung in der
Geſchichte letzten Endes dadurch beſtimmt wird, ob er dieſe erſte
Vorausſetzung für den wahrhaften Staatsmann erfüllt hat.
Die eingangs zitierte Aeußerung des „Oeuvre”, daß
Außen=
politik heute alles bedeute und daß die Wirtſchaft nur noch ein
Inſtrument dieſer Politik ſein dürfe, iſt außerordentlich
be=
merkenswert nicht nur wegen der ſonſtigen Einſtellung des
fran=
zöſiſchen Blattes, ſondern insbeſondere, weil dieſe Aeußerung
offenſichtlich vom Quai d’Orſay ſtammt. Es iſt verſtändlich,
wenn man ſich in Paris bemüht, dem franzöſiſchen Rentner, der
ja mit ruſſiſchen Kapitalsanlagen nicht gerade die beſten
Er=
fahrungen gemacht hat, die neuerliche Freundſchaft mit den
Sowjets etwas plauſibel zu machen, um ſo mehr, als ſich ja
Frankreich das Handelsabkommen etwas hat koſten laſſen. Aber
gerade in dieſer Beziehung entſpricht es ja durchaus den
Ge=
pflogenheiten der franzöſiſchen Diplomatie, die noch nie gezögert
hat, den Goldfranc für die Erreichung politiſcher Ziele
einzu=
ſetzen. Polen und faſt alle ſüdoſteuropäiſchen Staaten ſind
be=
kanntlich ſeit Jahren ſchon in Wahrheit „teure” Freunde des
franzöſiſchen Volkes.
Auch wenn die Moskauer Preſſe bei der Beurteilung des
ruſſiſch=franzöſiſchen Abkommens merkliche Zurückhaltung übt,
tun wir auf alle Fälle gut daran, die politiſche Bedeutung dieſes
Abkommens nicht zu unterſchätzen. Man rechnet in Paris ganz
offenſichtlich damit, daß die Sowjets nunmehr auch in der
Ab=
rüſtungsfrage in die franzöſiſche Front einſchwenken werden.
Man habe, ſo wird erklärt, die Gelegenheit ergreifen müſſen,
ſich mit Rußland zu verſtändigen, weil ſich die Sowjets zur Zeit
ſowohl von Weſten als vom Fernen Oſten her bedroht fühlten,
Durch wen man ſich in Moskau vom Weſten her bedrohr fühlen
ſoll, iſt einigermaßen unerfindlich nach den wiederholten
unzwei=
deutigen Erklärungen des deutſchen Reichskanzlers. Um ſo ernſter
iſt allerdings in der Tat die Bedrohung im Fernen Oſten, wo
ſich die Dinge mehr und mehr zuſpitzen. Das japaniſche
Vor=
gehen zwingt die Ruſſen zu immer größeren
Sicherungsmaß=
nahmen, und wenn es richtig iſt, daß im Amurbogen und
Wladiwoſtok bereits dreizehn kriegsſtarke Diviſionen
zuſammen=
gezogen worden ſind mit allem zur modernen Kriegsführung
gehörigen Material, ſo erhebt ſich allerdings die ernſte Frage,
wie lange ſolche Truppenmaſſen in bloßer
Be=
reitſchaft gehalten werden können.
Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus. Am 28.
Dezember hat der Präſident der Vereinigten Staaten in einer
Rede vor dem Wilſon=Inſtitut erklärt, daß die Waſhingtoner
Regierung künftig auf jeden bewaffneten Eingriff bei
Revolutio=
uen in anderen amerikaniſchen Staaten verzichten werde, daß in
einem ſolchen Fall in Zukunft vielmehr die Geſamtheit der
amerikaniſchen Republiken über die erforderlichen Schritte
be=
ſchließen müſſe. Deutlicher noch: Den amerikaniſchen
Kriegs=
ſchiffen, die in dem amerikaniſchen Flottenſtützpunkt Guantanamo
auf Cuba und vor den großen Häfen der Inſel liegen, iſt jeder
Eingriff in die eubaniſchen Wirren ſtrengſtens verboten worden,
trotzdem ſogar die cubaniſche Verfaſſung den Vereinigten
Staa=
ten ſchon bei Dutzenden von Gelegenheiten während der letzten
Wochen und Monate ein Recht zum Einſchreiten gegeben hätte.
Die berühmte Botſchaft, die Präſident Monroe vor 110 Jahren
an den Kongreß richtete, iſt mehr oder weniger gegenſtandslos
geworden. Während man ſich noch zu Theodor Rooſevelts
Zei=
ten über die Beſchwerden der Latein=Amerikaner über den
„großen Bakel” Waſhingtons unbekümmert hinwegſetzte, während
man ſich zu Tafts Zeiten die Kreiſe der „Dollar=Diplomatie‟
durch argentiniſche oder braſilianiſche Beſchwerden nicht ſtören
ließ, während noch zu Zeiten Hardings und Coolidges
ameri=
kaniſche Soldaten für „Ordnung” in den Kleinſtaaten am
Caribiſchen Meer ſorgten (für eine Ordnung, die nach Auffaſſung
der Latein=Amerikaner „in erſter Linie den Intereſſen der
amerikaniſchen Finanz und der mächtigen United Fruit
Com=
pany” entſprach), will man jetzt alles peinlichſt vermeiden, was
die Beziehungen zu den latein=amerikaniſchen Staaten irgendwie
ſtören könnte. Man will ſich den Rücken freihalten
für den Kampf um die Herrſchaft im Stillen
Ozean. In Paris ſagt man, daß die Wirtſchaft nur noch ein
Juſtrument der Politik ſein dürfe, in Oſtaſien handelt es ſich
um ſo gewaltige wirtſchaftliche Intereſſen, daß man trotz der
Raſſenfrage verſucht iſt, die Politik ein Inſtrument der
Wirt=
ſchaft zu nennen. Der Expanſionsdrang der Japaner, aber auch
die fünf Pfennige welche die in Japan hergeſtellte Glühbirne
koſtet, beides ſtellt in gleicher Weiſe die Völker der weißen Raſſe
vor die große Schickſalsfrage.
Welche Rolle werden in dieſem gigantiſchen Ringen die
Völker des europäiſchen Kontinents ſpielen? Das hängt faſt ſo
Seite 2 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Januar 1934
gut wie ausſchließlich von der Haltung Frankreichs ab. Wird
man an der Seine die Zeichen der Zeit verſtehen? Vorerſt ſieht
es leider noch keineswegs ſo aus. In den Verhandlungen über
die Abrüſtungsfrage iſt man inzwiſchen kaum irgendwie
weiter=
gekommen, und die Ereigniſſe im Saargebiet eröffnen nicht
gerade erfreuliche Ausſichten für die nächſte Zukunft. Denn
hin=
ter der ſaarländiſchen Regierungskommiſſion, die mit
Notver=
ordnungen das Deutſchtum unterdrücken möchte, ſteht Frankreich,
das die Abſtimmung, die im nächſten Jahre ſtattzufinden hat, in
ſeinem Sinn vorbereiten möchte. Man ſollte in Paris endlich
verſtehen wollen, daß das deutſche Volk ſein nationales
Selbſt=
bewußtſein wiedergewonnen hat. Dann würde man auch
ver=
ſtehen, daß die deutſche Bevölkerung des Saarlandes mit allen
Mitteln zurückſtrebt zur großen deutſchen Heimat, und daß ſie
deswegen unerſchütterlich ſtandhalten wird allen
Unterdrückungs=
maßnahmen fremder Machthaber zum Trotz.
M.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Kyffhäuſerbund hält am Sonntag im Berliner
Sport=
palaſt eine große Kundgebung ab, an der ſich auch der
Reichs=
präſident von Hindenburg beteiligt. Das Berliner Wachregiment
hat die 2. Kompagnie des Heſſiſchen Infanterie=Regiments Nr. 15,
deſſen Garniſon ſich in Gießen befindet, als Ehrenkompagnie
be=
ſtimmt. Die Kompagnie, die ſich für ein Vierteljahr in Berlin
aufhält, wird mit 24 alten Regimentsfahnen von dem Berliner
Sportpalaſt antreten. Nach der Einbringung findet ein
Vorbei=
narſch mit Fahnen vor dem Herrn Reichspräſidenten ſtatt.
Ait0tonang
dey Henorktterers ses suhrers.
Auflöſung der Schweſternſchaften.
DNB. Berlin, 13. Januar.
Der „Völkiſche Beobachter” veröffentlicht folgende Anordnung
des Stellvertreters des Führers: Hiermit verbiete ich die
inner=
halb der NSDAP. oder ihren Nebenorganiſationen beſtehenden
Schweſternſchaften, Braunen Schweſtern oder Rote Hakenkreuz=
Schweſtern.
Dieſe Schweſternſchaften haben ſich bis zum 15. Januar 1934
aufzulöſen. Eine Neubildung dieſer Schweſternſchaften iſt,
gleich=
gültig, wie ſie ſich bezeichnen, künftig unterſagt.
Das Verbot betrifft nicht die in der NS.=Frauenſchaft
zuſam=
mengeſchloſſenen Hilfsfürſorgerinnen und Helferinnen. Dieſelben
dürfen ſich jedoch in Zukunft nicht mehr als Schweſtern bzw.
Hilfsſchweſtern bezeichnen.
Die Leitung der NSV. iſt von mir beauftragt, eine
einheit=
liche Schweſternſchaft zu bilden. Die entſprechenden Anordnungen
werden von ihr gemeinſam mit dem Leiter der NS.=Frauenſchaft,
Pg. Dr. Krummacher, erlaſſen.
Beſchreungte eintemmenſtener
Heruntdgang far 1933.
Wie das Vdz.=Büro meldet, weiſt der Reichsfinanzminiſter
im Anſchluß an das Geſetz über die Einkommenſteuer für 1933
in einem Runderlaß darauf hin, daß die Veranlagung früher
abgeſchloſſen werden muß als in den vorangegangenen Jahren.
Sie muß im weſentlichen bis zum 30. September 1934 beendet
ſein. Die Vordrucke zur Abgabe der Steuererklärung ſollen dem
Steuerpflichtigen ſofort, ſpäteſtens bis zum 20. Januar 1934
zu=
geſandt werden. Die Steuerpflichtigen ſollen in geeigneter Form
darauf hingewieſen werden, daß die
Steuererklärungs=
friſt am 15. Februar 1934 abläuft, und daß eine
Verlängerung uur in ganz beſonderen
Aus=
nahmefällen in Frage kommt. Soweit früher bereits
unter Vorbehalt des Widerrufes Friſtverlängerung gewährt
wor=
den iſt, muß geprüft werden, ob die Verhältniſſe eine
Verkür=
zung der Friſt geſtatten. Die Steuerpflichtigen, deren
Steuer=
abſchnitt vor dem 1. Oktober 1933 geendet hat, ſind bereits im
Kalenderjahr 1933 zur Abgabe einer Steuererklärung
aufgefor=
dert worden. Die Veranlagung dieſer Steuerpflichtigen ſoll nach
Möglichkeit beſchleunigt werden. Gegenüber Vorſtellungen von
Buchſtellen landwirtſchaftlicher Verbände, daß Landwirten durch
die Abgabe einer Steuererklärung noch im Jahre 1933 ſteuerliche
Nachteile erwachſen könnten, betont der Reichsfinanzminiſter, daß
dieſe Befürchtung unbegründet ſei. Für die Frage, welcher
Steuerabſchnitt bei landwirtſchaftlichen Einkünften maßgebend
iſt, gelten die Beſtimmungen des Runderlaſſes vom 3. März
1933. Nachteile, die ſich daraus für nichtbuchführende
Gewerbe=
treibende, die zugleich einen landwirtſchaftlichen Betrieb beſitzen,
ergeben, können erſt bei der allgemeinen Steuerreform beſeitigt
werden.
Vom Tage.
Der Reichsjuſtizminiſter hat die Landesjuſtizverwaltungen
er=
ſucht, für jedes Kalenderjahr, erſtmalig für 1934, ſtatiſtiſche
An=
gaben über die Durchführung des Reichserbhofgeſetzes einzureichen,
aus denen ſich Zahl und Ergebnis der Verfahren zur Eintragung
einer Beſitzung in die Erbhöferolle, die Zahl der eingetragenen
Beſitzungen, der Ablehnungen, die Uebertragungsverfahren und
anderes ergeben.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, R.
Walter Darré, hat mit Wirkung vom 15. Januar 1934 den
Stabs=
leiter der Hauptabteilung I im Verwaltungsamt des
Reichsnähr=
ſtandes, Major a. D. Kriegsheim, zum Reichskommiſſar z. b. V.
für Organiſationsfragen in das Reichsminiſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft berufen und ſeinem perſönlichen Stabe
zu=
geteilt.
Der Miniſterialrat im Preußiſchen Innenminiſterium. Dr. med.
Conti, iſt aus Anlaß des Geburtstages des Miniſterpräſidenten
Göring zum Preußiſchen Staatsrat ernannt worden.
Der kürzlich vom Reichsminiſter des Innern ernannte Führer
der Deutſchen Erziehergemeinſchaft, Senator Dr. von Hoff, hat
den Studienaſſeſſor Georg Ried zum Reichsgeſchäftsführer der
Deutſchen Erziehergemeinſchaft ernannt.
Aus Anlaß der Verkündung des Geſetzes der Arbeit findet
am Sonntag, 14. Januar. 15 Uhr, im Berliner Luſtgarten eine
Rieſenkundgebung der NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront
ſtatt.
Sonntag nachmittag, 5 Uhr, findet in Frankfurt a. M., im
Hippodrom, eine Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt.
Der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront Pg. Becker wird
über das Geſetz der nationalen Arbeit ſprechen.
Am Mittwoch, dem 24. Januar, finden in allen
Univerſitäts=
ſtädten in der Mittagszeit Kundgebungen für den Deutſchen
Arbeitsdienſt ſtatt, die von der deutſchen Studentenſchaft und der
Reichsleitung des Arbeitsdienſtes gemeinſam veranſtaltet werden.
Zu dem Problem werden Vertreter beider Organiſationen das
Wort ergreifen.
Der amerikaniſche Geſchäftsträger in London ſtattete am
Frei=
tag nachmittag dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon
einen Beſuch im Foxeign Office ab. Hierbei wurde die
Abrüſtungs=
frage beſprochen.
* Der leere Stuhl.
Zur Eröffnung der Ralskagung am Montag.
Am Montag tritt der Völkerbund unter dem Vorſitz des
vol=
niſchen Außenminiſters Beck zuſammen, zum erſten Male ohne
Deutſchland. Das gibt dieſer Tagung ihr beſonderes Gepräge.
Denn der leere Stuhl Deutſchlands wird während der ganzen
Zeit als ſtumme Anklage wirken und den Rat dauernd daran
erinnern, daß Deutſchland ſich zurückgezogen hat, weil durch
jahre=
lange Praxis der Beweis erbracht wurde, daß dieſer Völkerbund
ſeinen Namen zu Unrecht trägt, da er im Grunde weiter nichts
als eine Raubgemeinſchaft der Sieger iſt und ſein will. Man
wird an die Arbeiten mit Vorſicht herangehen und in den erſten
Tagen wohl nur Formalitäten erledigen.
Die Ankunft der Miniſter iſt jetzt für den Donnerstag
ge=
plant. Dann wird die Entſcheidung über die Einberufung der
Abrüſtungskonferenz fallen. Dann wird aber der Rat ſich auch
über
die Vorbereikungen zur Saarabſtimmung
ſchlüſſig werden müſſen. Eigentlich eine Groteske, daß dieſe für
den ganzen europäiſchen Frieden entſcheidende Frage, die ja
Deutſchland in erſter Linie intereſſiert, nun ohne Deutſchland
beſprochen werden muß. Sie hat aber auf der anderen Seite
auch das Gute, daß nun Deutſchland als Prügelknabe nicht mehr
zur Stelle iſt und daß vielleicht gerade das fehlende Deutſchland
den Rat zu einer gewiſſen Objektivität zwingen wird. Man
hört jedenfall, allerlei davon, daß die Methoden der
Saarkom=
miſſion auch bei manchen Ratsmitgliedern auf ſtarke
Beden=
ken ſtoßen. Denn dieſe Kommiſſion faßt ihr Mandat nicht als
eine objektive Regierung, ſondern als ein einſeitiges
Pro=
paganda=Inſtrument für Frankreich auf. Es ſcheint
jedenfalls, daß ſie ausgeſchaltet werden ſoll und daß ein
Ita=
liener beauftragt werden wird, die techniſchen
Vor=
bereitungen für die Abſtimmung zu treffen, der
ſich dann wieder neutrale Mitarbeiter zur Unterſtützung
aus=
wählen kann, daß er wenigſtens in der Form einen Verſuch zur
Objektivität unternimmt, vorausgeſetzt allerdings, daß dann nicht
dieſe neutralen Mitarbeiter aus den Kreiſen der
Franzoſen=
freunde ausgeſucht werden. Es iſt auch noch keineswegs
geſagt, daß Frankreich ſich mit einer ſolchen
Re=
gelung einverſtanden erklärt. Wir würden uns
jeden=
falls nicht wundern, wenn Paul=Boncour alle Hebel anſetzte, um
ſchon in der Art, wie die Abſtimmung aufgezogen wird, das
Beiſpiel Oberſchleſiens zu wiederholen. Nur daß
freilich inzwiſchen die Welt doch etwas weiter gekommen iſt und
der Widerſtand gegen eine Vergewaltigung der Saarbevölkerung
erheblich größer ſein wird, auch wenn — oder vielleicht gerade
weil — die deutſche Regierung dieſen Verhandlungen nur von
ferne zuſieht.
Das fasciftiſche Wirtſchaftsſyſtem.
Muſſolini über das Korporationsgeſet.
EP. Rom, 13. Januar.
Muſſolini hat am Samstag im Senat die Ausſprache über
das Geſetz zur Bildung der Korporationen mit einer großen Rede
abgeſchloſſen. Er ſchilderte eingehend die Entwicklung des
Kapi=
talismus, um darzulegen, daß es keine ausſchließlich private und
individualiſtiſche Wirtſchaft mehr geben könne. Zum Unterſchied
von der früheren Wirtſchaft, die vom Staat nur Ordnung und
Sicherheit verlangte, werde heute die Intervention des Staates
nicht mehr abgelehnt, ſondern allgemein angerufen.
Für das kommuniſtiſche Wirtſchaftsſyſtem habe er keine
Sympathie. Muſſolini äußerte die Anſicht, der Kommunismus
hätte auch in Deutſchland zu keinem beſſeren Ergebnis geführt
als anderswo. Das kommuniſtiſche Wirtſchaftsſyſtem ſei nur eine
Form des Staatsſozialismus und einer Bürokratiſierung der
Wirtſchaft. In Italien wolle niemand das Wirtſchaftsſyſtem der
Nation bürokratiſieren. Ueber das amerikaniſche Experiment
könne man noch kein Urteil fällen. Muſſolini wandte ſich in
die=
ſem Zuſammenhang ſcharf
gegen jede Inflalion,
indem er betonte, Valutamengungen könnten zu keiner
tatſäch=
lichen und dauerhaften Preisſteigerung führen. Die Inflation
führe zur Kataſtrophe.
Die korporative fasciſtiſche Wirtſchaft achte
den Grundſatz des privaten Eigentums.
Privat=
eigentum ſei ein Anrecht, aber auch eine Pflicht und müſſe als
ſoziale Aufgabe aufgefaßt werden. Es dürfe ſich nicht darauf
be=
ſchränken, die Früchte des Reichtums zu ernten, ſondern müſſe ſie
entfalten und vervielfältigen. Die korporative
Wirt=
ſchaft achte auch die private Initiative, indem
der Slaat gemäß des Arbeitsgeſetzes erſt eingreife,
wenn die private wirtſchaft ſich als
unzulänglich erweiſe.
Nicht nur die induſtrielle Wirtſchaft müſſe geregelt werden,
ſondern auch die Landwirtſchaft, der Handel, das Bankweſen und
das Handwerk. Dieſe Regelung müſſe durch die Selbſtdiſziplin
der beteiligten Erwerbszweige erfolgen. Erſt wenn dieſe
Er=
werbszweige keine Einigung, keine Gleichheit und kein
Gleich=
gewicht gefunden hätten, werde der Staat eingreifen, da er das
Recht der Verbraucher zu wahren habe.
Man dürfe ſich nicht der Täuſchung hingeben,
daß die Kriſe ein raſches Ende nehmen werde.
Selbſt wenn unverhofft eine allgemeine Beſſerung eintrete und
man zu den Wirtſchaftsverhältniſſen der Vorkriegszeit
zurück=
kehren würde, ſei eine Regelung ebenſo notwendig, weil die
ver=
geßlichen Menſchen der Verlockung ausgeſetzt wären, die größten
Dummheiten und Tollheiten zu begehen. Das
Korpora=
tionsgeſetz werde ſtufenweiſe und mit allem
Bedacht verwirklicht werden. Man dürfe keine
Ver=
mehrung der Bürokratie befürchten. Erſt wenn die Praxis
der Korporation erprobt ſei, werde zur
Verfaſ=
fungsreform geſchritten und das Schickſal der
Kammer entſchieden werden. Wir gehen daher mit
aller Ruhe weiter und überſtürzen nichts. Wir ſind ſelbſtbewußt,
weil die fasciſtiſche Revolution ein ganzes Jahrhundert vor ſich
hat”, ſchloß Muſſolini ſeine mit großem Beifall aufgenommene
Das Bündnis mit Frankreich
das 2 und 9 der rumäniſchen Außenpolikik.
DNB. Berlin, 13. Januar.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Tatarescu erklärte einem
Sonderberichterſtatter des „Petit Pariſien”, daß er gegen die
„Eiſerne Garde” mit aller Strenge vorgehen werde. Der
ſtuden=
tiſchen Jugend werde künftig die Zugehörigkeit zu politiſchen
Vereinigungen unterſagt werden. Daß das Bündnis mit
Frankreich das A und O der rumäniſchen Außenpolitik ſei und
bleibe, bekräftigte der Miniſterpräſident aufs neue.
Mendandenr Hang Baameiſter.
Zum 25jährigen Bühnenjubiläum in Darmſtadt.
Intendanzrat Hans Baumeiſter feiert in dieſem Jahr die
25. Wiederkehr des Tages ſeiner künſtleriſchen Verpflichtung an
das Großherzögliche Hoftheater, jetziges heſſiſches Landestheater.
Am 17. Januar wird das Jubiläum im Rahmen einer
Sondervor=
ſtellung gefeiert werden. Nähere Mitteilungen darüber werden
noch folgen.
Wir ſind überzeugt, daß nicht nur die Theaterbeſucher, ſondern
die weiteſten Kreiſe der Darmſtädter Bevölkerung an dieſem
Jubi=
läum lebhaften Anteil nehmen. Hans Baumeiſter gehört zu den
ſeltenen Menſchen, die — was gerade bei einem Künſtler ſelten
iſt — kaum Feinde haben. Als Künſtler wie als Menſch iſt er in
allen Kreiſen der Bevölkerung gleich geachtet und geſchätzt.
Hans Baumeiſter iſt ein Sohn des verſtorbenen
Miniſterial=
rates und Altphilologen Dr. A. Baumeiſter, eines in
Gelehrten=
kreiſen weit bekannten Altphilologen. Urſprünglich zum Juriſten
beſtimmt, ging Hans Baumeiſter den Weg, den viele andere vor
ihm gingen und immer wieder gehen werden, wenn ſie die
Be=
rufung zur Kunſt unwiderſtehlich in ſich fühlen. Er ſtudierte in
München Literatur und Kunſtgeſchichte und wandte ſich dann der
Bühne zu. Als Nachfolger Georg Heinrich Hackers und Hans
Wendts wurde er im Herbſt 1908 nach Darmſtadt berufen. Ueber
ſeine künſtleriſche Tätigkeit ſchreibt uns „Z.
Am 9. September 1908 eröffnete das Großherzögliche
Hof=
theater ſeine Spielzeit mit den vollen, wuchtigen Klängen von
Shakeſpeares „KönigLear” Als Edmund” trat
HansBau=
meiſter an dieſem Abend die Nachfolge des Herrn Wendt auf
der Darmſtädter Bühne an. Schon ſeine erſte Leiſtung ließ eine
„ſtarke ſchauſpieleriſche Begabung” erkennen; neben ihm ſtanden
damals das bildhübſche, blonde Fräulein Holthaus, das
büh=
nengewandte Fräulein Heumann, die temperamentvolle
There=
ſina Oſter, die unvergeſſenen Herren Hacker, Wagner und
Heinz
Schon bald ſah man Hans Baumeiſter zu größeren Rollen
auf=
ſteigen. In Grillparzers Schauſpiel „Des Meeres und der Liebe
Wellen” war er ein friſcher, lebendiger „Naukleros” in „Maria
Stuart” fiel er als „Leiceſter” auf, in den „Räubern” als „Karl
Moor”
Im Laufe der nächſten Jahre folgte die Reihe ſeiner großen
klaſſiſchen Rollen: Tell. Siegfried. Coriolan, Oreſt, Hamlet,
Marc Anton. Hier war ſein Herrſchaftsgebiet. Er wurde der
ge=
feierte und vielverehrte Held der Darmſtädter Bühne.
Auch im modernen Schauſpiel trat Baumeiſter bedeutend
hervor. Es ſei an Peer Gynt” und „Tantris der Narr” erinnert.
Als Spezialität pflegte Baumeiſter nebenher das Gebiet der
urwüchſigen Bauerngeſtalt, die ſeiner Veranlagung
be=
ſonders liegt. Seine bayeriſche Mundart kommt ihm hierbei ausge=
zeichnet zuſtatten. Köſtlich iſt es ſtets, wenn er bei Anzengruber
unter den Qualen des „Gwiſſenswurms” leidet.
Seit 1912 übernahm Baumeiſter auch Regie und hatte auch
auf dieſem Gebiet die ſchönſten Erfolge zu verzeichnen, ſo daß er
ſchon nach wenigen Jahren zum Oberregiſſeur, im Jahre 1921 auch
zum Vorſtand des Betriebsbüros und Intendanzrat ernannt wurde,
Intendanzrat Hans Baumeiſter.
So erwies ſich Hans Baumeiſter auf allen Gebieten
der künſtleriſchen Tätigkeit als hervorragende und unbedingt
zu=
verläſſige Kraft.
Unter den Stürmen der Zeiten, die über das hieſige Theater
gingen, war Hans Baumeiſter ein ſicherer, feſtſtehender Pol. Acht
Intendanten ſah er kommen und gehen; unter dem neunten
Herr=
ſcher iſt er heute tätig. Möge ſeine verdienſtvolle Wirkſamkeit dem
Heſſiſchen Landestheater noch lange Jahre erhalten bleiben!
Seine Kgl. Hoheit, der Großherzog, hat Haus Baumeiſter u. a.
mit der Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klaſſe ausgezeichnet. Vom
12. März 1933 bis zum Schluß der vorjährigen Spielzeit wurde
Intendanzrat Baumeiſter zum kommiſſariſchen Leiter des
Landes=
theaters beſtimmt und hat in dieſen Monaten eine unglaubliche
Arbeit geleiſtet. Es galt, in ganz kurzer Zeit den Betrieb
voll=
ſtändig neu umzuſtellen, was mit z. T. vermindertem, z. T. neuem
Perſonal, ſowohl in Schauſpiel und Oper wie in den Vorſtänden
eine unendlich ſchwierige Aufgabe war. Trotzdem konnte der
Be=
trieb aufrecht erhalten werden bis die endgültige Regelung
durch=
geführt werden konnte.
Seine künſtleriſche Betätigung übt Hans Baumeiſter
Jahr=
zehnte hindurch nicht nur auf der Bühne aus, er war in vielen
Vereinen und Organiſationen ein gern geſehener Gaſt und hat
dieſen auch ſeine organiſatoriſchen Fähigkeiten gern und
liebens=
würdig zur Verfügung geſtellt. In den Feſten der Bühne, die in
früheren Jahren mit den Preſſefeſten zuſammenfielen, war er
viel=
fach als Organiſator erfolgreichſt tätig.
Hans Baumeiſter war von früher Jugend an und iſt heute
noch ein begeiſterter Bergſteiger. Bergfahrten füllten ſtets ſeine
Ferien aus. Er hat führerlos ſchwierigſte Kletterfahrten in den
Dolomiten und im Kaiſergebirge ausgeführt, die meiſten
Hoch=
gipfel der Oſtalpen erſtiegen und in den Weſtalpen den Montblanc,
Monte=Roſa, Jungfrau, Palü, Bernina, Finſterahorn u. a. mehr.
Noch im Jahre 1932 erkämpfte er ſich mit ſeinem Begleiter in
wütendem Schneeſturm den Abſtieg vom Matterhorngipfel.
Viel=
fach gab er von ſeinen Erfahrungen und Erlebniſſen in Vorträgen
Kenntnis.
Auch literariſch iſt er als Mitarbeiter verſchiedener alpiner
Zeitſchriften tätig. Zuſammen mit ſeinem Freund P. Hübel zeichnet
er als Verfaſſer des Buches „Führerloſe Gipfelfahrten”. Nach dem
Urteil der Preſſe eines der ſchönſten Bergbücher. 1932 gab
Bau=
meiſter im Auftrag der Geſellſchaft alpiner Bücherfreunde „Weiße
Berge, ſchwarze Zelte” heraus die Perſienfahrt des
Berchtesgade=
ner Bergführers und Malers Schuſter.
1933 veröffentlichte unter ſeiner Leitung und Bearbeitung die
Sektion Bayerland=München das wertvolle Erinnerungswerk für
den bekannten Bergſteiger Dr. Pfann. Gegenwärtig arbeitet er an
einem weiteren großzügigen alpinen Buch, das eine Gedenkgabe
für den Helden vom Matterhorn, Toni Schmid, werden ſoll und in
der nächſten Zeit erſcheint.
Wir ſind überzeugt, daß wir vielen aus dem Herzen ſprechen,
wenn wir unſeren Glückwunſchen die Hoffnung hinzufügen, daß
Hans Baumeiſter dem Heſſiſchen Landestheater noch lange erhal=
59
ten bleiben möge.
Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 3
Paris hak Kopfſchmerzen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Januar.
Der Finanzſkandal von Bayonne, der ſeit einigen Tagen
ſchon die öffentliche Meinung ganz Frankreichs in Erregung hält,
hat ſelbſt die großen Fragen der Außenpolitik etwas in den
Hin=
tergrund gedrängt. Politiſche Kreiſe ſtehen im Mittelpunkt des
Staviſky=Skandals, der nicht nur durch die Größe der Summen,
die vergeudet wurden, allgemeine Beſtürzung hervorrief, ſondern
auch durch die Korruption, die dabei enthüllt wurde.
Die Umgeſtaltung des Kabinetts Chautemps war die erſte
Folge dieſes großen Korruptionsfalles. Wenn man den
Meldun=
gen der Morgenblätter Glauben ſchenken kann, ſo hat das
fran=
zöſiſche Kabinett, um deſſen Beſtand man ſchon ernſthaft fürchtete,
gewonnenes Spiel. In der großen Interpellationsdebatte, die am
Donnerstag abend vor der Kammer begann, hat Chautemps
unter dem Beifall des Hauſes ſeine Stellung meiſterhaft
vertei=
digt, und ſo dürfte denn, ſofern allerdings im weiteren Verlauf
der Ausſprache über den Bayonner Skandal nichts Neues
ein=
tritt, eine Kabinettskriſe umſchifft worden ſein. Dennoch hat
Chautemps mit einer ſtarken Oppoſition, die über die günſtige
Wendung erboſt iſt, zu rechnen. Der Wortführer der Sozialiſten,
Léon Blum, hat bereits angekündigt, daß ſeine Parteifreunde
die Schwäche des Kabinetts Chautemps ausnutzen wollen, um
be=
ſtimmte Forderungen ihres Programms durchzudrücken.
Noch ſtärker ſpürbar als hier in der Kammer iſt die
Oppoſi=
tion draußen im Lande. Die lauten Demonſtrationen, die vor
dem Palais Bourbon während der Kammerausſprache
ſtattfan=
den, richteten ſich nicht gegen einzelne Perſönlichkeiten, die man
mit Recht oder Unrecht für die peinlichen Ereigniſſe
verantwort=
lich macht, ſondern ſummariſch gegen das parlamentariſche Syſtem.
Man hat ſeit langem das Vertrauen dazu verloren, und bei
dem Durchſchnittsfranzoſen entwickelt ſich mehr und mehr das
Gefühl des Mißtrauens und der Verachtung gegen alles, was
mit Wahlen und anderen parlamentariſchen Einrichtungen
zu=
ſammenhängt.
Die Worte, die der Senatspräſident bei der Eröffnung des
Sitzungsabſchnittes ſprach, verrieten bereits die Beſorgnis
darüber. — Der Finanz=Skandal von Bayonne fiel ausgerechnet
mit dem Zeitpunkt zuſammen, zu dem die Regierung eine
An=
leihe von 10 Milliarden Franken auflegen wollte. Und da bei
dem Rieſenſchwindel der Staviſky und Genoſſen Millionen von
Leuten vergeudet wurden, die ihr Geld in dem guten Glauben
hergegeben hatten, daß es ſich um eine ſtaatlich garantierte
Ein=
lage handele, ſo ſind die Ausſichten für eine 10=Milliarden=
An=
leihe auch nicht gerade beſſer geworden. In dieſem
Zuſammen=
hang iſt bemerkenswert, daß bei der Eröffnung des Senats der
Rückgang der Spareinlagen als Folge einer Verminderung des
Sparſinnes der franzöſiſchen Bevölkerung beklagt wurde. Das iſt
um ſo bedenklicher, als ja das franzöſiſche Volk als das der
ge=
borenen Sparer bekannt iſt.
Man ging ſogar ſoweit, den Finanz=Skandal für die
außen=
politiſche Entwicklung verantwortlich zu machen; und von allen
Seiten wurde die Befürchtung ausgeſprochen, Frankreich werde
in einem außenpolitiſch ſehr entſcheidenden Augenblick durch
innere Schwierigkeiten geſchwächt. Das geht denn doch wohl etwas
zu weit, denn in der Außenpolitik geht es im Augenblick ja
nicht um Stimmungen, ſondern um Realitäten. Wenn man mit
der eigenen Lage nicht zufrieden iſt, ſo kann das doch wohl nur
davon kommen, daß die Realitäten eben falſch eingeſchätzt wurden.
Ganz beſonders ſcheint das für die Balkan=Politik zu gelten.
Man ließ ſich von übereifrigen Freunden, unter denen natürlich
auch Herr Beneſch nicht fehlte, in ein Unternehmen hineinziehen,
das bei ſeiner fraglichen Verwirklichung nur unangenehme
Fol=
gen nach ſich ziehen könnte. Die Zuſammenfaſſung des Balkanraumes
in einem noch ſo lockeren politiſchen Gebilde iſt ein gefährliches
Vorhaben und ganz beſonders bedenklich, wenn dieſer Block ſich
gegen Italien richten ſoll. Ein Balkanpakt würde ſich trotz aller
Ableugnungsverſuche zweifellos allein ſchon durch die Tatſache,
daß er den Gleichgewichtszuſtand auf dem Balkan ſtört und damit
den italieniſchen Einfluß mindert, gegen Italien richten.
Das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis iſt durch das allzulaute
Hervortreten der Kleinen Entente nicht beſſer geworden.
In=
folgedeſſen hat Paris auch die Ergebnisloſigkeit, die die
Beſpre=
chungen zwiſchen Muſſolini und Simon offenbar gehabt haben,
mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Die Tatſache, daß
Simon nicht geneigt zu ſein ſcheint, ſich irgendwie feſtzulegen,
iſt für Frankreich ein, wenn auch negativer, Erfolg. Tatſächlich
muß man ja aus dem Verhalten Simons auch den Eindruck
ge=
winnen, daß ſein Preſtige ſich in der letzten Zeit nicht vergrößert
hat. Jedenfalls wird man ſich in Paris bald wieder einmal
ein=
geſtehen müſſen, daß eine Befriedung Europas nur vom
Konti=
nent ſelbſt kommen kann, — eine Wahrheit, vor der man in
Paris ſo gern die Augen zudrücken möchte.
Ernft von Wildenbruch.
Zum 25. Todestage des Dichters am 15. Januar 1934.
Wildenbruchs erſtes Auftreten in der Oeffentlichkeit. —
Wilden=
bruch und Kaiſer Wilhelm I. — Die Bedeutung Wildenbruchs.
Ernſt von Wildenbruchs dichteriſches Schaffen war durch
Ab=
kunft und Beruf beſtimmt. Der Vater des Dichters, Ludwig von
Wildenbruch, war bekanntlich einem Liebesbunde des „preußiſchen
Alcibiades”, des berühmten Prinzen Louis Ferdinand von
Preu=
ßen, mit Henriette Fromm entſproſſen. Nach dem Tode des
Prin=
zen, der im Jahre 1806 bei Saalfeld fiel, erhielten ſeine
Nach=
kommen im Jahre 1810 den preußiſchen Erbadel mit dem Namen
von Wildenbruch. Es war alſo Hohenzollernblut, das in den
Adern des Dichters floß und offenbar auch ſein künſtleriſches
Schaffen maßgebend beeinflußte. Wildenbruchs ſtärkſte
Schöp=
fungen haben die deutſche Geſchichte, deutſches Soldatentum und
deutſche Siege zum Gegenſtand. Zum erſten Male trat er in der
Oeffentlichkeit mit ſeinem Heldenlied „Vionville” hervor. Es
war im April 1874. Er war ſeit drei Jahren in Frankfurt a. O.
als Referendar tätig und hatte im Jahre 1873 das Lied vollendet.
Es wurde bald durch Vorleſungen des Dichters in der Berliner
und Potsdamer Hofgeſellſchaft bekannt, und der Name des
Dich=
ters hatte ſchon einen guten Klang. Im April 1874 erklärte ſich
der alte Kaiſer bereit, einer Vorleſung der Dichtung durch
Wil=
denbruch beizuwohnen. Der Kaiſer nahm die Widmung des
Ge=
dichtes an, das nunmehr im Mai im Buchhandel erſchien. Ein
feuriges und für die Größe ſeines Volkes leidenſchaftlich
glühen=
des Temperament offenbarte ſich hier. Eine Dichtung „Sedan”
folgte und zeigte die gleichen Vorzüge, nationales Pathos und
große Geſtaltungskraft. Bald errang Wildenbruch auch als
Dra=
matiker große Erfolge. Ein ſtarker theatraliſcher Sinn, vereint
mit edlem Feuer heldiſcher Begeiſterung, machten ſeine
Bühnen=
werke zu Zugſtücken, die faſt über alle Bühnen Deutſchlands
gin=
gen. Der Dichter wurde zweimal mit dem Schillerpreis
ausge=
zeichnet, und zwar in den Jahren 1884 und 1896. Die zünftige
Kritik kennzeichnete ihn als einen Schillerepigonen, der für die
deutſche Literatur nur geringe Bedeutung hätte. Wenn auch
Wil=
denbruch in ſeinen Dramen vor äußerlichen und manchmal ſogar
derben Mitteln nicht zurückſchreckte, ſo darf man doch nicht
ver=
kennen, daß er ein echter Dichter war, der tiefe Leidenſchaften mit
großer Kraft zu geſtalten wußte. Beſonders wenn er
Lebensver=
hältniſſe aus ſeinem Geſellſchaftskreis behandelte, wie z. B. in der
Novelle „Das edle Blut”, erhob er ſich zur Höhe wahrer dich=
Bonnaure verhafkei.
EP. Paris, 13. Januar.
Der Abgeordnete Bonnaure, deſſen parlamentariſche
Immu=
nität im Zuſammenhang mit dem Staviſky=Skandal aufgehoben
worden iſt, iſt inzwiſchen verhaftet worden und wird
vorausſicht=
lich heute abend nach Bayonne transportiert werden, wo ihn der
Unterſuchungsrichter vernehmen wird. Bonnaure, der auch
Rechts=
berater Staviſkys war, wird zur Laſt gelegt, daß er ſich von
Staviſky Gelder für ſeine Wahlpropaganda im Jahre 1932 geben
ließ und außerdem von dem Schwindler noch 82 000 Franken
ein=
ſteckte. Staviſky hat ihm bekanntlich auch einen Teil ſeiner
Schneiderrechnungen bezahlt. Außerdem hat durch Vermittlung
des Abgeordneten die „Volonté” von dem Betrüger
Subventio=
nen erhalten.
Der ehemalige franzöſiſche Außenminiſter und Senatspräſident
de Selves iſt im Alter von annähernd 86 Jahren geſtorben.
de Selves war im Kabinett Caillaux von 1911 bis 1912
Außen=
miniſter, 1919 Vorſitzender der Außenpolitiſchen Senatskommiſſion,
ſpäter Innenminiſter im zweiten Kabinett Poincaré und im
Miniſterium Francofs Marſal.
Neuer Skandal in Frankreich.
Anregelmäßigkeilen beim Bau der franzöüiſchen
Oſtbefeſtigungen.
DNB. Paris, 13. Januar.
Der „Matin” bringt eine Meldung aus Nancy, die beſagt,
daß ſich bei den Befeſtigungsbauten an der franzöſiſchen Oſtgrenze
eine ganze Reihe von Beanſtandungen herausgeſtellt haben.
Betonmauern von Geſchütztürmen, die eigentlich einen Meter dick
ſein ſollten, ſeien in Wirklichkeit, nur in einer Stärke von 60
Zentimeter ausgeführt. Infolge Verwendung ſchlecht gemiſchter
Zementmaſſe hätten ſich an den Mauern und Geſchütztürmen
be=
reits Riſſe gezeigt. Gewiſſe Befeſtigungswerke ſeien fertiggeſtellt
worden, bevor noch die in Paris zur Begutachtung liegenden
Pläne mit der erſorderlichen Genehmigung zurückgeſandt worden
ſeien. Ein Pionieroberſt habe die Vorkommniſſe als einen wahren
Skandal bezeichnet. Dem Blatt zuſolge ſind bereits drei
mili=
täriſche Sachverſtändige aus Paris zu einer Unterſuchung an Ort
und Stelle eingetroffen.
DieSronanader kanlomatenatden
Döllige Abkehr von den marriſtiſchen Mekhoden. — Die Arbeitskraft künftig nicht mehr eine käufliche Ware,
ſondern ein ſitklicher Veri. — Anſtändigkeit und Ehrbarkeit die neuen Werkmeſſer
der Verbundenheil von Unlernehmer und Belegſchaft.
Die Grundzüge des neuen Rechks.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Geſetz zur Ordnung der nationalen
Ar=
beit, das vom Reichskabinett am Freitag verabſchiedet worden
iſt und das in der kommenden Woche veröffentlicht werden ſoll,
beſchränkt ſich nicht auf eine Zuſammenfaſſung der bisherigen
arbeitsrechtlichen Beſtimmungen, ſondern bedeutet eine völlige
Neuordnung des geſamten Arbeitsrechts und
damit einen Neuaufbau unſeres Arbeitsweſens.
Es entſpricht alſo dem Programm des Reichskanzlers, der ſchon
vor Monaten ein neues Arbeitsrecht angekündigt hat.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat in
einem Artikel die Grundzüge des neuen Geſetzes
herausgearbei=
tet. Sie gehen einmal dahin, daß die Begriffe Arbeitgeber und
Arbeitnehmer verſchwinden. Der Unternehmer wird zum Führer
und trägt der Gemeinſchaft des Volkes gegenüber die
Verant=
wortung. Damit wird ausgeſprochen, daß der Führer und ſeine
Belegſchaft eine Schickſalsgemeinſchaft bilden und auf Gedeih
und Verderb miteinander verbunden ſind. Die Arbeitskraft des
Menſchen iſt künftig nicht mehr eine käufliche Ware ſondern
ein ſittlicher Wert. Die Fabrik gehört über den
bür=
gerlichen Eigentumsbegriff hinaus der Geſamtheit des Volkes
und hat der Geſamtheit zu dienen. Die Maſchine und der
Ar=
beitsplatz gehören dem Arbeiter, der daran ſchafft, genau ſo wie
dem Unternehmer, der einen bürgerlichen Rechtstitel darauf hat.
Alle Abmachungen — Verträge und Anordnungen — ſollen im
Geiſte der Anſtändigkeit und Ehrbarkeit getroffen werden.
Des=
halb führt das Geſetz das Ehrengericht ein, die aus der
Wirt=
ſchaft heraus beſetzt werden und alle ungeeignete Elemente
aus=
zuſcheiden hat.
Sinn und Zielſehung der Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude‟
Weimar, 13. Januar.
Der Ley traf heute vormittag in Weimar ein, wo in der
Weimarhalle in Anweſenheit aller Führer der Deutſchen
Arbeits=
front der NSBO., der NS.=Hago, die Haupttagung der
Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude” ihren Anfang nahm.
Dr. Ley machte in ſeiner Anſprache grundlegende
Aus=
führungen über Sinn und Zielſetzung der neuen Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude.”
Klar und mitreißend arbeitete er den Begriff der
ſozialen Ehre heraus, der im Mittelpunkt des
nationalſozialiſtiſchen Denkens ſteht, der jedem
einzelnen das frohe Bewußtſein gibt, als gleichwertiges Glied
mitzuarbeiten am Aufbau der Nation, der alle Schranlen
nieder=
reißt, die bisher die Bewertung nach Geld und Gut im
deut=
ſchen Volke aufrichtete. Er hob die innere
Anſtändig=
keit hervor, die ein weſentliches Stück der Seele
und Lebenskraft des nationalen Sozialismus
bildet, die innere Anſtändigkeit ihrer Führer, die Lauterkeit des
Willens das die Maſſen in ihr Gefolge reiht und ſie im
Ver=
trauen ihrer Führung folgen läßt.
Dieſer Begriff der ſozialen Ehre, dieſe innere
An=
ſtändigkeit, führte Dr. Ley aus, bilden auch das
Fun=
dament und Kernſtück des neuen Geſetzes der
nationalen Arbeit, das die Vollendung bringen wird
der Heimkehr des deutſchen Arbeiters in die Nation, die
end=
gültige Verwirklichung der Volksgemeinſchaft und die unlösliche
Zuſammenſchweißung aller Deutſchen zu einem untrennbaren
Volk.
Hikler ſchafft Arbeit!
Mikkel für Skraßenbau.
Wie das Staatspreſſeamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volksaufklärung und Propaganda mitteilt, hat der
General=
inſpektor für das deutſche Straßenweſen erneut durch die deutſche
Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten Mittel für Straßenbau zur
Verfügung geſtellt. Nachſtehend eine Aufſtellung der demnächſt
zur Ausführung kommenden Arbeiten:
Provinz Starkenburg.
Tagewerke:
Ausbau d. Provinzialſtraße Mühlheim-
Lämmer=
ſpiel-Hauſen—Obertshauſen Km. 0,60—3,30;
4,00—5,20; 6.10—705
12000
Kleinpflaſterung zwiſchen Hähnlein und
Gerns=
heim bei Km. 7110—9,110 ...."
11900
Provinz Rheinheſſen.
Ausbau der D=Straße Oppenheim—Undenheim—
Wörrſtadt von Km. 14,2—16,6. Fahrbahn im
Zementſchotter.
Ausbau der B=Straße Niederolm — Stadecken—
Kreuznach von Km. 0,00—3,00; Fahrbahn in
Teermakadam . . . . . . . . . .. 10 500
Provinz Oberheſſen.
Mittel= und Kleinpflaſterherſtellung auf der
Fernverkehrsſtraße Nr. 49 zwiſchen Schelln=
hauſen und Romrod von Km. 39,00—41,00 „ 6 000
Herſtellung einer Zementſchotterdecke auf der
B=Straße Nr. 63 zwiſchen Steinfurth und
Bad=Nauheim von Km. 8,940—11,328
6 500
Kleinpflaſterherſtellung auf der D=Straße Nr. 7
Hersfeld — Selters — Ortsdurchfahrt Lißberg
von Km. 74,657—75,174
3 125
Kleinpflaſterherſtellung auf der D=Straße Nr. 5
Gießen—Gelnhauſen von Km. 51,389—53,154 4 400
Kleinpflaſterherſtellung auf der B=Straße Nr. 84
Dorn— Aſſenheim — Reichelsheim — Bingen=
6 400
heim von Km. 9,595—10,495
Kleinpflaſterherſtellung auf der Bl=Straße Nr. 199
Lehnheim—Homberg—Lehrbach v. Km. 14,250
5 800
bis 15,150
Kleinpflaſterherſtellung auf der Bl=Straße Nr. 199
Lehnheim — Homberg — Lehrbach, Ortsdurch=
1150
fahrt Homberg von Km. 16,523—16,823
teriſcher Größe. Man hat den Deutſchen vorgeworfen, daß ſie ſich
weder auf Theaterwirkungen noch auf kunſtvollen Aufbau von
Dramen verſtehen. Wildenbruch war — neben Sudermann —
jedenfalls ein Dichter, auf den dieſe Vorwürfe nicht zutreffen,
denn er vermochte grade auf der Bühne die ſtärkſten Wirkungen
zu erzielen. Seine Dramen zeigen eine Kunſtform, die allein
ſie zu beträchtlichen Kunſtwerken ſtempelt. Wildenbruch hatte
das Mißgeſchick, in einer Zeit zu wirken, die der heroiſchen
Dich=
tung nicht günſtig war. Es war die Zeit des Naturalismus.
Heute, wo wir die „Segnungen” dieſer äußeren Form nicht mehr
anerkennen, erſcheint das Lebenswerk Wildenbruchs in reinerem
Lichte und von Vorurteilen nicht beeinträchtigt.
Namenloſen iſt eine der ſtärkſten Darſtellungen deutſchen
Kriegs=
erlebens. Sein Roman „Die Magd des Jürgen
Dosko=
zil” iſt eine mit lebensvollen Geſtalten erfüllte Dichtung, die
in das helle Tor des Glaubens und der inneren Befreiung
aus=
mündet. Sie wurde 1932 mit dem Volkspreis der Raabeſtiftung
ausgezeichnet.
Die neue preußiſche Regierung hat Ernſt Wiechert, der
zur Zeit in ländlicher Zurückgezogenheit am Starnberger See
wohnt, vor kurzem in die umgeſtaltete Akademie der Künſte
be=
rufen. Es iſt erfreulich, daß die Darmſtädter Kunſtfreunde auf
Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft jetzt Gelegenheit haben, Ernſt Wiechert am
Vortrags=
tiſch perſönlich kennen zu lernen.
Ernſt wiecherk über ſich ſelbſt.
„Was vermag einer über ſein Leben zu ſagen? Viel Kluges,
und es wird immer Torheit darin ſein. Viel Ehrliches, und
es wird immer Lüge ſein. Viel Demütiges, und es wird immer
Hoffart darin ſein. Wo iſt eine Beichte, die nicht mit neuer
Sünde beläd?
Am Anfang meines Lebens war der Wald, und dann lebte
ich in Berlin. Am Anfang war Gott, und nun gehe ich in keine
Kirche mehr, weil jede Kirche zu klein iſt. Am Anfang war
die Einſamkeit, und nun liebe ich die Tiere und die Kinder.
„Ich war vierzig Jahre alt, als der „Durchbruch der Gnade‟
über mich kam und die alte Form zerbrach. Er ſpülte den Haß
hinweg und ließ mich in der Liebe. Er ſpülte das Geſetz
hin=
weg, in dem ich aufgewachſen war, die Sicherheit, die Tradition
und ließ mich an der Schwelle eines neuen Anfangs. Und von
hier aus baue ich mein zweites Haus. Ein Haus für die „
Er=
niedrigten und Beleidigten‟. Die Tiere gehören dazu, die
Kinder, die Armen, die Mißhandelten, die Entrechteten. Die im
Beſitz ſind, lächeln darüber, und die in der Macht ſind, zucken
die Achſeln.
Aber könnte der ein Dichter ſein, bei dem die Armen der
Erde nicht anklopfen dürſten zu jeder Stunde? Und deſſen Tür
nicht aufſtände bei Tag und bei Nacht wie die Tür des
Karſten=
hofes, damit „Gott und die Sterbenden” eintreten können über
eine unverwehrte Schwelle und zu jeder Friſt?”
Ernſt Wiechert gehört zu den hervorragendſten
Vertre=
der neuen deutſchen Dichtung. Er entſtammt oſtpreußiſchem
den. Aus ſeiner Erdverbundenheit erwächſt ihm eine tiefe
terlichkeit und Menſchlichkeit, die ſich mit einer glänzenden
mgeſtaltung verbindet. „Federmann”, die Geſchichte eines
Die Dolomiten. Ein Landſchafts= und Bergſteigerbuch.
Heraus=
gegeben von Julius Gallhuber. Verlag F. Bruckmann A.=G.,
München. Geb. 6,50 RM.
Die Dolomiten gehören zum ſchönſten und beſuchteſten Teil
r Alpen. Kein Gebirgsſtock hat ſo liebliche und weite Täler,
einer wildere und ſchroffere Gipfel als er; drum wurde er das
beliebteſte Land ſowohl des zünftigen Alpiniſten als auch des
ahmen Touriſten. Sie wurden eigentlich erſt recht ſpät erſchloſſen.
ſa, ihren Namen erhielten ſie erſt Mitte des vorigen Jahrhunderts
jach ſeinem Geſtein, das aus Erforſcherhöflichkeit um 1800 herum
ach ſeinem Entdecker, einem Herrn Dolomieu, benannt worden
war. Die alpiniſtiſche Erſchließung fand erſt in den letzten
Jahr=
hnten des vorigen Jahrhunderts ſtatt. Viele Gipfel galten
aunge als unbeſteigbar, in einigen Jahren wurden ſie von der
Zletterkunſt hervorragender Männer bezwungen, von denen nur
rohmann, Zſigmondy, Innenkofler, Steger, Dülfer und Stößer
enannt zu werden brauchen. Das Buch erzählt uns insbeſondere
on dieſem Kampf um die Dolomitengipfel: eine Reihe
Original=
aufſätze bekannter Bergſteiger und eine Fülle von ausgezeichneten
dildern und Anſteigſkizzen machen dieſe Darſtellung ſehr lebendig
und intereſſant. Außerdem wird noch in kurzen Kapiteln die
geologiſche Entſtehung des Gebirges erklärt und die Bevölkerung
ſeiner kulturellen Eigenart dargeſtellt. Der Band iſt eine
er=
euliche Erſcheinung in der Reihe der Einzeldarſtellungen der
Dr. V.
lpenländiſchen Landſchaften.
auſend Jahre deutſcher Kampf im Oſten. Von Dr. Hans
Schoen=
eich. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7224. Geheftet 35 Pfg.
Gebunden 75 Pfg.
Das Werk ſchildert in großem hiſtoriſchen Rahmen den
gewal=
gen Volkstumskampf im Oſten. Unwiderleglich beweiſt es das
echt des deutſchen Volkes auf den Boden, den es ſchon in
Ur=
iten beſeſſen und dann in jahrhundertelanger koloniſatoriſcher
ufbauarbeit der abendländiſchen Kultur erſchloſſen hat. Das
eſige Gebiet der Oſtmark, die ſich von der Oſtſee bis zum
hwarzen Meere erſtreckt, erfährt nach ſeinen einzelnen Teilen
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Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14. Januar 1934.
Prof. Dr. Heinrich Maſſing †.
Am Abend des 12. Januars iſt der Oberſtudienrat am
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſium und Stellvertreter des Direktors, Herr
Profeſſor Dr. Heinrich Maſſing, nach kurzem, ſchwerem Krankſein
hingeſchieden und ſeiner erſt vor acht Tagen nach einem
langwie=
rigen Leiden verſtorbenen Gattin in den Tod gefolgt. Erſchüttert
von dieſer herben Tragik trauert das Ludwig=Georgs=Gymnaſium
um den trefflichen Mann. Mit übermenſchlicher Energie hat er
ſich bis zu den allerletzten Kräften eingeſetzt für Beruf und
Familie und in allen den Jahren des ſchweren Leidens ſeiner
Gattin auch nach völlig ſchlafloſen Nächten ſich Beruf und Schule
hingegeben in opferfreudiger Pflichttreue, vorbildlich und
ſelbſt=
los. Die Schule war ihm bei allen Strapazen des Dienſtes
Er=
hebung und Erfriſchung in dem ernſten Schickſal, das ihm
auf=
erlegt war, und das er trug mit der Kraft des innerlich großen
und ſtarken Menſchen. Als er vor dem erſichtlichen Ableben ſeiner
Gattin ſelbſt zum Aeußerſten erſchöpft war und den notwendigen
Urlaub antreten mußte, da wünſchte er dringlich bis Mitte
Februar wiederkommen zu dürfen, um ſeine lieben Oberprimaner
durch das Maturum führen zu können. So ſuchte er wie immer.
ſein Leiden zu überwinden in der Hingabe an Pflichten und
Beruf.
Sein Bild wird allen, die mit ihm arbeiten und ihn kennen
lernen durften, unauslöſchlich in der Erinnerung haften bleiben:
der ausgezeichnete pflichterfüllte und gewiſſenhafte Lehrer mit
ſeinem reichen Wiſſen und Können und ſeiner vielſeitigen
Bil=
dung, der ſtrenge, aber ſachliche, gerechte und gütige Erzieher, der
leidenſchaftlich fleißige Förderer ſeiner Zöglinge, der ernſte und
doch immer von feinem Humor erfüllte, reife Menſch, der immer
bereite, hilfreiche Freund, der echte deutſche Mann und der
Cha=
rakter der Schlichtheit und Beſcheidenheit, der Lauterkeit und
Vornehmheit mit ſeinem tiefen ſozialen Sinn. Er war ein
wahr=
haft guter Menſch. Rührend wirkte auf ihn der Eindruck der
freien und ſchönen Gottesnatur und ſeines Gartens. Natur und
Garten liebte er in kindlicher Hingabe. In ſie hinauszuwandern
mit dem Wanderſtab oder mit dem Arbeitsgerät, war für ihn
Erlebnis, Erquickung und Auslöſung.
Ueber ſeinen eigentlichen Erzieherberuf hinaus haben alle die
liebenswürdigen und ungewöhnlichen Eigenſchaften, die ſeine
Perſönlichkeit auszeichneten, ſich beſonders fruchtbar ausgewirkt
in ſeiner hingebenden Mitwirkung bei der großen
Dreihundert=
jahrfeier, in dem ſtillen. Vortreffliches leiſtenden ſozialen
Hilfs=
werk des Vereins Ludwig=Georgs=Gymnaſium, in der prachtvollen
Entwicklung des Landheims der Schule, dem ſeine ganze Liebe
und Fürſorge galt und in ſeiner Mitarbeit im Vorſtand der
Schwab=Stiftung. Ueber ſeinen Tod hinaus wird ſein Name mit
dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium verknüpft ſein. Sein Andenken
wird bei Lehrern und Schülern in hohen Ehren und mit den
tie=
fen Empfindungen der Dankbarkeit und der Treue fortleben.
Kollegium und Schülerſchaft haben am Samstag vormittag
vor dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium dem teueren Entſchlafenen,
als ſein Leib dem Friedhof überführt wurde, mit geſenkten
Fah=
nen den letzten deutſchen Gruß erwieſen, während das alte
Gym=
naſiumsglöcklein läutete, — ganz ſo, wie es der ſchönen
Ueber=
lieferung entſprach, und wie es der Heimgegangene ſich gewünſcht
hatte. Ein ergreifender Akt der Trauer und der Verbundenheit,
Dr. Karl Liſtmann.
— Aus der Stadtverwaltung. Auf Grund des 8 6 des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7 April 1933
wurde der Amtmann bei dem Stadtſchulamt Darmſtadt. Georg
Hörr unter Anerkennung der der Stadt geleiſteten Dienſte,
mit Wirkung vom 1. April 1934 ab in den Ruheſtand verſetzt.
Hohes Alter. Seinen 75. Geburtstag begeht am Montag,
dem 15. Januar. Herr Jakob Baßler, Straßenwärter i. R.,
Bismarckſtraße 17.
„Caeſar als Führergeſtalt” iſt das aktuelle Thema, über
das Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Oppermann in der
näch=
ſten Veranſtaltung der Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Gymnaſiums ſprechen wird. Die
Ver=
anſtaltung findet ſtatt am Freitag, den 19. Januar, im Feſtſaal
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Hefſiſches Landestheater.
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Heſſiſch Bolk bei Sang und Tanz. Pr. 0.30—1.50
Geſunde Frau — Geſundes Volk.
Eine zeitgemäße Schau des deutſchen Hygiene=Muſeums. — Nach dem Willen des Skaalsminiſters geiſige
Erholung für die ſchaffende Frau. — Freier Theaker= und Kinobeſuch.
werden. Aber damit nicht genug, daß das Frauenleben in
die=
ſer Ausſtellung ſo anſchaulich zur Darſtellung kommt und dem
Eröffnung der Ausſtellung
Beſucher größte Ehrfurcht abzwingt! Wie ein roter Faden zieht
ſich durch die ganze Ausſtellung der Wille, der Frau zu helfen.
In jeder Abteilung werden praktiſche und nützliche Hinweiſe
ge=
in der Kunſthalle am Rheinkor.
geben, die der Frau es möglich machen, geſund und
leiſtungs=
fähig zu bleiben. Dieſe praktiſche Belehrung iſt es, die die Aus=
* In Gegenwart von etwa 150 Geladenen, darunter Herrn ſtellung ſo außerordentlich wertvoll macht. Es iſt nicht zu viel
Staatsminiſter Dr. Jung. Bürgermeiſter Dr. Kopp, dem geſagt, daß der Beſuch der Ausſtellung für jeden, Mann und
Kommiſſar für ärztliche Spitzenverbände Land Heſſen, Dr. Ende.
Frau, ein Erlebnis iſt. Nahezu eine Million Menſchen haben
wurde geſtern vormittag um 11 Uhr die Ausſtellung „Geſunde die Ausſtellung ſchon geſehen — in Berlin waren es allein
Frau — Geſundes Volk” in ſämtlichen Räumen der Kunſthalle / 300 000 —, das ſind Zahlen, die für ſich ſelbſt ſprechen.
am Rheintor eröffnet. Unter den Geladenen befanden ſich wei=
Das Deutſche Hygiene=Muſeum iſt ſeinen bewährten
Metho=
ter Vertreter der Behörden, der Aerzteſchaft, Schweſtern uſw.
den in der Ausſtellungstechnik treu geblieben und hat ſie unter
Nach kurzer Begrüßung durch Herrn Fiſcher vom Städt. Verwertung der geſammelten Erfahrungen bei dieſer neuen Aus=
Verkehrsamt führte
ſtellung noch weiter ausgebaut und vervollkommnet. Auf eine
Saaksminiſter 2r. Jung
etwa aus: Der Herr Reichsſtatthalter, der zu ſeinem Bedauern
verhindert iſt, hat mich gebeten, die Ausſtellung zu eröffnen.
Ich komme dem Wunſche des Herrn Reichsſtatthalters um ſo
lie=
ber nach, als es ſich hier um eine Ausſtellung von beſonderem
Wert handelt, mit dem Endzweck, neue Mittel und Wege zu
zei=
gen, wie die deutſche Frau im Intereſſe des ganzen deutſchen
Vol=
kes geſund erhalten werden ſoll. Ich bin der Auffaſſung, daß
nicht nur Beſtrebungen notwendig ſind, die deutſche Frau,
ſonders die ſchaffende Frau, und Mutter körperlich geſund
zu erhalten, ſondern daß ſie auch in gleichem Maße beſtrebt ſein
müſſen, der Frau dauernde geiſtige Friſche zu vermitteln. Wir
wiſſen, daß in den Familien, die zu den Arbeitern zählen, zum
werkſchaffenden Volk, die Frau ſchwere Laſten zu tragen hat. Sie
hat keine Hausgehilfinnen und über der Laſt der Tagesarbeit
muß ſie geiſtig verkümmern, wenn ihr nicht die Möglichkeit
ge=
geben wird zur Erholung, zur geiſtigen Erfriſchung. Wir wollen
darum neben der körperlichen Ertüchtigung und Erziehung zu
geſundem Daſein auch den Verſuch zur Friſcherhaltung
unter=
nehmen. Ihr ſoll im weſentlichen die Organiſation „Zur
Kraft durch Freude” dienen. Wir ſind überzeugt, daß
dieſe Organiſation hierin fühlbar Wandel ſchaffen wird. Die
Heſſiſche Regierung will aber ſchon jetzt den Anfang damit machen.
Wir haben uns darum entſchloſſen, von jetzt ab jeder Frau, die
mehr als drei Kinder geboren hat, jeden Monat einmal
koſten=
los einen Theaterbeſuch zu ermöglichen. Darüber hinaus werden
Verhandlungen gepflogen mit den Beſitzern der Lichtſpieltheater
in gleicher Richtung.
Wenn man die Frauen der arbeitenden Stände betrachtet.
wird man vielfach feſtſtellen können, daß dieſe Frauen mit 35
Jahren einen alten, verbrauchten Eindruck machen. Das liegt
mit daran, daß dieſen Frauen die Möglichkeit zur geiſtigen
Friſcherhaltung verſagt iſt. Wir hoffen, daß auch durch dieſe
Ausſtellung die Maßnahmen der heſſiſchen Regierung in dem Ziel.
die deutſche Frau und damit das deutſche Volk geſund zu
er=
halten, wirkſam unterſtützt wird, und hoffen auf einen vollen
Erfolg dieſer Ausſtellung. Heil Hitler!
Der Vorſitzende des Aerztlichen Kreisvereins,
Dr. Schuchardt
führte aus: Sehr geehrter Herr Staatsminiſter! Deutſche Frauen,
Deutſche Männer! Die Darmſtädter Aerzteſchaft, die ich vertrete,
begrüßt freudig die Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes
Volk”, und dankt allen denen, die ihr Zuſtandekommen
ermög=
lichten, dem Hygienemuſeum Dresden, der Stadtverwaltung, dem
Heſſiſchen Kunſtverein, der in uneigennütziger Weiſe die
Kunſt=
halle zur Verfügung ſtellte.
Die Ausſtellung iſt uns Aerzten eine willkommene Hilfe im
Kampfe um unſere vornehmſte Aufgabe: Wir Aerzte wollen ja
nicht in erſter Linie die Krankheiten heilen, ſondern ſie verhüten!
Wir danken es dem neuen Staat, und insbeſondere ſeinem
Führer, daß er uns deutlich wieder auf dieſe Aufgabe
hingewie=
ſen hat, die uns wohl immer bewußt war, die aber in Not und
Ungunſt der vergangenen Jahre nicht immer ſo im Vordergrund
geſtanden hat, wie ſie es verdiente. Wir werden freudig
mit=
arbeiten, unſer Volk wieder zu einem geſunden zu machen.
Die Ausſtellung.
Anf. 19½, Ende 22½4 Uhr. Deutſche Bühne. 09
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16. Januar Die große Chauce.
Der Frau fällt beim Neuaufbau unſeres Volks= und
Wirt=
ſchaftslebens eine wichtige Aufgabe zu. Sie iſt die Trägerin der
Familie. Bei ihr liegt das Schickſal des zukünftigen Geſchlechts.
Ohne geſunde Mütter keine geſunden Kinder! Die Frau und die
Mutter an Leib und Seele geſund zu erhalten, ſie zur
verantwor=
tungsbewußten deutſchen Mutter zu erziehen, iſt deshalb heute
mehr denn je eine der wichtigſten Aufgaben. Aus dieſem
Ge=
danken heraus iſt die Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes
Volk” entſtanden. Zunächſt wird die Bedeutung der Frau für
das Volksganze eingehend gewürdigt und anſchließend werden
wir in den vielſeitigen Aufgabenkreis der Frau eingeführt. Es
wird weiter gezeigt, welche Anforderungen an die Frau als
Gat=
tin und Mutter, als Hausfrau, als berufstätige Frau geſtellt
ganz leichtverſtändliche und lebendige Darſtellung iſt
ausſchlag=
gebender Wert gelegt worden. Die Ausſtellung enthält
vollkom=
men neu geſchaffenes Anſchauungsmaterial.
Unter Führung des Hern Dr. Schuchardt und einiger
wei=
terer Aerzte fand ein Rundgang durch die Ausſtellung ſtatt.
Die Darmſtädter Aerzle
zur Ausfelung . Gelunde Fau- Geludes Doit=
Die geſtern eröffnete Ausſtellung „Geſunde Frau — geſundes
Volk” verdient das Intereſſe weiteſter Kreiſe, denn ſie iſt ein
wich=
tiger Schritt auf dem Wege zur Ertüchtigung und
Wiedergeſun=
dung des deutſchen Volkes. Ungleich ſtärker als von der
Geſund=
heit des Mannes wird das Wohl des Volkes beeinflußt von der
Geſundheit der Frau. Sie iſt es ja die die kommende Generation
nicht nur gebären, ſondern auch nähren und erziehen ſoll.
Erbkrankheiten freilich werden vom Vater wie von der
Mut=
ter in gleichem Maße auf die Kinder vererbt, hiervon abgeſehen
aber iſt Krankheit der Mütter beſonders verhängnisvoll. Vor
allem iſt durch eine Erkrankung ſchon des wachſenden weiblichen
Organismus oft die Gebärfähigkeit der Frau bedroht. In erſter
Linie iſt hier zu nennen die Rachitis, im Volke meiſt „engliſche
Krankheit” genannt, die zu Veränderungen des weiblichen Beckens
führen kann, durch die es unmöglich wird, Kinder zu gebären.
Auch Aufwachſen in ungünſtigen hygieniſchen Verhältniſſen,
ver=
bunden mit Unterernährung, kann zu Entwicklungsſtörungen in
den weiblichen Organen führen, die die Fortpflanzungsfähigkeit
vernichten. Den Mann bedrohen die eben genannten
geſundheit=
lichen Gefahren nicht im gleichen Maße. Dasſelbe gilt von den
Geſchlechtskrankheiten, insbeſondere vom Tripper, der in den
kom=
pliziert gebauten Geſchlechtsorganen der Frau oft zu
Verände=
rungen führt, die ebenfalls Kinderloſigkeit bedingen.
In anſchaulicher Form werden dem Beſucher dieſe Gefahren
gezeigt und die Wege gewieſen, ſie zu verhüten. Die Ausſtellung
ſetzt damit das fort, was ſeitens der Aerzte ſchon in den
Bera=
tungsſtunden für Säuglinge und in der leider in den letzten
Jah=
ren etwas in den Hintergrund getretenen hausärztlichen
Tätig=
keit begonnen wurde. Gerade der Hausarzt wird ja viel häufiger
in der Lage ſein, vorbeugend zu raten, als der nur im ernſten
Krankheitsfall raſch geholte Arzt.
So begrüßen wir Aerzte es ganz beſonders, daß die
Ausſtel=
lung weitgehend auf Vorbeugung eingeſtellt iſt. Es wird in
Bil=
dern gezeigt, wie das Kind gewartet und gepflegt werden ſoll, an
Gegenbeiſpielen auch, wie man es nicht machen ſoll.
In der richtigen Erkenntnis, daß im Kindesalter eigentlich
ſchon das Schickſal des Menſchen entſchieden wird, iſt ein breiter
Raum der Entwicklung des Kindes vom Mutterleib bis in das
Schulalter gewidmet. Aber nicht nur das Mädchen iſt gefährdeter
als der Knabe, auch im reifen Alter ſind die geſundheitlichen
Ge=
fahren für die Frau ungleich größer. Es iſt mediziniſch falſch, von
der Frau als dem ſchwachen Geſchlecht zu reden. Bedeutet doch
allein die Menſtruation eine Arbeitsleiſtung, die im Laufe der
Jahre einem Neuaufbau des ganzen Körpers gleichkommt.
Rech=
nen wir hierzu noch die Geburten, die Stilltätigkeit, ſo müſſen wir
einſehen, daß die Frau etwa das dreifache von dem leiſten muß,
was die Natur dem Manne auferlegt.
Leider können wir nicht das tun, was der geſunde
Menſchen=
verſtand als erſtes verlangte, die Frau von der Berufsarbeit
ent=
laſten, ſie ganz den ihr eigenen Zielen, der Tätigkeit in der
Familie, leben laſſen. Die Not der Zeit wird noch auf lange
Jahre hinaus die Berufsarbeit der Frau nötig machen. Um ſo
wichtiger iſt es, die Frau in dieſem doppelten Kampf zu ſtählen.
Aus den Eröffnungsworten des Herrn Staatsminiſters Jung
haben wir Aerzte mit Freuden entnommen, daß man an den
ent=
ſcheidenden Stellen um die Wichtigkeit dieſes Problems weiß und
entſchloſſen iſt, es zu löſen. Die Feierabend=Organiſation wird
auch der berufstätigen Frau Mittel und Wege zeigen, ihren
Kör=
ver geſund und elaſtiſch zu halten. Auch die Ausſtellung zeigt in
Wort und Bild, wo der Hebel angeſetzt werden muß. Viel iſt noch
in der Erziehung zu einem vernünftigen Haushalten mit den
Kräften zu tun, und trotz aller Aufklärung wird auch auf dem
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14. Januar 1934.
Prof. Dr. Heinrich Maſſing †.
Am Abend des 12. Januars iſt der Oberſtudienrat am
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſium und Stellvertreter des Direktors, Herr
Profeſſor Dr. Heinrich Maſſing, nach kurzem, ſchwerem Krankſein
hingeſchieden und ſeiner erſt vor acht Tagen nach einem
langwie=
rigen Leiden verſtorbenen Gattin in den Tod gefolgt. Erſchüttert
von dieſer herben Tragik trauert das Ludwig=Georgs=Gymngſium
um den trefflichen Mann. Mit übermenſchlicher Energie hat er
ſich bis zu den allerletzten Kräften eingeſetzt für Beruf und
Familie und in allen den Jahren des ſchweren Leidens ſeiner
Gattin auch nach völlig ſchlafloſen Nächten ſich Beruf und Schule
hingegeben in opferfreudiger Pflichttreue, vorbildlich und
ſelbſt=
los. Die Schule war ihm bei allen Strapazen des Dienſtes
Er=
hebung und Erfriſchung in dem ernſten Schickſal, das ihm
auf=
erlegt war, und das er trug mit der Kraft des innerlich großen
und ſtarken Menſchen. Als er vor dem erſichtlichen Ableben ſeiner
Gattin ſelbſt zum Aeußerſten erſchöpft war und den notwendigen
Urlaub antreten mußte, da wünſchte er dringlich bis Mitte
Februar wiederkommen zu dürfen, um ſeine lieben Oberprimaner
durch das Maturum führen zu können. So ſuchte er, wie immer,
ſein Leiden zu überwinden in der Hingabe an Pflichten und
Beruf.
Sein Bild wird allen, die mit ihm arbeiten und ihn kennen
lernen durften, unauslöſchlich in der Erinnerung haften bleiben:
der ausgezeichnete, pflichterfüllte und gewiſſenhafte Lehrer mit
ſeinem reichen Wiſſen und Können und ſeiner vielſeitigen
Bil=
dung, der ſtrenge, aber ſachliche, gerechte und gütige Erzieher, der
leidenſchaftlich fleißige Förderer ſeiner Zöglinge, der ernſte und
doch immer von feinem Humor erfüllte, reife Menſch, der immer
bereite, hilfreiche Freund, der echte deutſche Mann und der
Cha=
rakter der Schlichtheit und Beſcheidenheit, der Lauterkeit und
Vornehmheit mit ſeinem tiefen ſozialen Sinn. Er war ein
wahr=
haft guter Menſch. Rührend wirkte auf ihn der Eindruck der
freien und ſchönen Gottesnatur und ſeines Gartens. Natur und
Garten liebte er in kindlicher Hingabe. In ſie hinauszuwandern
mit dem Wanderſtab oder mit dem Arbeitsgerät, war für ihn
Erlebnis, Erquickung und Auslöſung.
Ueber ſeinen eigentlichen Erzieherberuf hinaus haben alle die
liebenswürdigen und ungewöhnlichen Eigenſchaften, die ſeine
Perſönlichkeit auszeichneten, ſich beſonders fruchtbar ausgewirkt
in ſeiner hingebenden Mitwirkung bei der großen
Dreihundert=
jahrfeier, in dem ſtillen. Vortreffliches leiſtenden ſozialen
Hilfs=
werk des Vereins Ludwig=Georgs=Gymnaſium, in der prachtvollen
Entwicklung des Landheims der Schule, dem ſeine ganze Liebe
und Fürſorge galt und in ſeiner Mitarbeit im Vorſtand der
Schwab=Stiftung. Ueber ſeinen Tod hinaus wird ſein Name mit
dem Ludwig=Georgs=Gumnaſium verknüpft ſein. Sein Andenken
wird bei Lehrern und Schülern in hohen Ehren und mit den
tie=
fen Empfindungen der Dankbarkeit und der Treue fortleben.
Kollegium und Schülerſchaft haben am Samstag vormittag
vor dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium dem teueren Entſchlafenen,
als ſein Leib dem Friedhof überführt wurde, mit geſenkten
Fah=
nen den letzten deutſchen Gruß erwieſen, während das alte
Gym=
naſiumsglöcklein läutete, — ganz ſo, wie es der ſchönen
Ueber=
lieferung entſprach, und wie es der Heimgegangene ſich gewünſcht
hatte. Ein ergreifender Akt der Trauer und der Verbundenheit,
Dr. Karl Liſtmann.
— Aus der Stadtverwaltung. Auf Grund des 8 6 des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
wurde der Amtmann bei dem Stadtſchulamt Darmſtadt. Georg
Höxr, unter Anerkennung der der Stadt geleiſteten Dienſte,
mit Wirkung vom 1. April 1934 ab in den Ruheſtand verſetzt.
— Hohes Alter. Seinen 75. Geburtstag begeht am Montag,
dem 15. Januar. Herr Jakob Baßler, Straßenwärter i. R.,
Bismarckſtraße 17.
„Caeſar als Führergeſtalt” iſt das aktuelle Thema, über
das Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Oppermann in der
näch=
ſten Veranſtaltung der Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Gymnaſiums ſprechen wird. Die
Ver=
anſtaltung findet ſtatt am Freitag, den 19. Januar, im Feſtſaal
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Heſſiſches Landestheater.
14. Januar Rigoletto. Anf. 19½z, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—3 00 Dienstag
16. Januar Anf. 20, Ende geg. 23. 4 12. Hänſel und
Gretel, hierauf: Die Puppenfee. Pr. 0.70—5.50 Kleines Haus Sonntag",
14. Januar Anf. 15, Ende gegen 17½ Uhr. (Außer Miete)
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16. Januar Die große Chauce.
Geſunde Frau — Geſundes Volk.
Eine zeitgemäße Schau des deutſchen Hygiene=Muſeums. — Nach dem Willen des Skaalsminiſters geiſtige
Erholung für die ſchaffende Frau. — Freier Theaker= und Kinobeſuch.
werden. Aber damit nicht genug, daß das Frauenleben in
die=
ſer Ausſtellung ſo anſchaulich zur Darſtellung kommt und dem
Eröffnung der Ausſkellung
Beſucher größte Ehrfurcht abzwingt! Wie ein roter Faden zieht
ſich durch die ganze Ausſtellung der Wille, der Frau zu helfen.
In jeder Abteilung werden praktiſche und nützliche Hinweiſe
ge=
in der Kunſthalle am Rheinkor.
geben, die der Frau es möglich machen, geſund und
leiſtungs=
fähig zu bleiben. Dieſe praktiſche Belehrung iſt es, die die Aus=
* In Gegenwart von etwa 150 Geladenen, darunter Herrn ſtellung ſo außerordentlich wertvoll macht. Es iſt nicht zu viel
Staatsminiſter Dr. Jung Bürgermeiſter Dr. Kopp, dem geſagt, daß der Beſuch der Ausſtellung für jeden, Mann und
Kommiſſar für ärztliche Spitzenverbände Land Heſſen, Dr. Ende, Frau ein Erlebnis iſt. Nahezu eine Million Menſchen haben
wurde geſtern vormittag um 11 Uhr die Ausſtellung „Geſunde die Ausſtellung ſchon geſehen — in Berlin waren es allein
Frau — Geſundes Volk” in ſämtlichen Räumen der Kunſthalle / 300 000 — das ſind Zahlen, die für ſich ſelbſt ſprechen.
am Rheintor eröffnet. Unter den Geladenen befanden ſich wei=
Das Deutſche Hygiene=Muſeum iſt ſeinen bewährten
Metho=
ter Vertreter der Behörden, der Aerzteſchaft, Schweſtern uſw.
den in der Ausſtellungstechnik treu geblieben und hat ſie unter
Nach kurzer Begrüßung durch Herrn Fiſcher vom Städt. Verwertung der geſammelten Erfahrungen bei dieſer neuen Aus=
Verkehrsamt führte.
ſtellung noch weiter ausgebaut und vervollkommnet. Auf eine
Staatsminiſter 2r. Jung
etwa aus: Der Herr Reichsſtatthalter, der zu ſeinem Bedauern
verhindert iſt, hat mich gebeten, die Ausſtellung zu eröffnen.
Ich komme dem Wunſche des Herrn Reichsſtatthalters um ſo
lie=
ber nach, als es ſich hier um eine Ausſtellung von beſonderem
Wert handelt, mit dem Endzweck, neue Mittel und Wege zu
zei=
gen, wie die deutſche Frau im Intereſſe des ganzen deutſchen
Vol=
kes geſund erhalten werden ſoll. Ich bin der Auffaſſung, daß
nicht nur Beſtrebungen notwendig ſind, die deutſche Frau,
ſonders die ſchaffende Frau, und Mutter körperlich geſund
zu erhalten, ſondern daß ſie auch in gleichem Maße beſtrebt ſein
müſſen, der Frau dauernde geiſtige Friſche zu vermitteln. Wir
wiſſen, daß in den Familien, die zu den Arbeitern zählen, zum
werkſchaffenden Volk, die Frau ſchwere Laſten zu tragen hat. Sie
hat keine Hausgehilfinnen und über der Laſt der Tagesarbeit
muß ſie geiſtig verkümmern, wenn ihr nicht die Möglichkeit
ge=
geben wird zur Erholung, zur geiſtigen Erfriſchung. Wir wollen
darum neben der körperlichen Ertüchtigung und Erziehung zu
geſundem Daſein auch den Verſuch zur Friſcherhaltung
unter=
nehmen. Ihr ſoll im weſentlichen die Organiſation „Zur
Kraft durch Freude” dienen. Wir ſind überzeugt, daß
dieſe Organiſation hierin fühlbar Wandel ſchaffen wird. Die
Heſſiſche Regierung will aber ſchon jetzt den Anfang damit machen.
Wir haben uns darum entſchloſſen, von jetzt ab jeder Frau, die
mehr als drei Kinder geboren hat, jeden Monat einmal
koſten=
los einen Theaterbeſuch zu ermöglichen. Darüber hinaus werden
Verhandlungen gepflogen mit den Beſitzern der Lichtſpieltheater
in gleicher Richtung.
Wenn man die Frauen der arbeitenden Stände betrachtet,
wird man vielfach feſtſtellen können, daß dieſe Frauen mit 35
Jahren einen alten, verbrauchten Eindruck machen. Das liegt
mit daran, daß dieſen Frauen die Möglichkeit zur geiſtigen
halten, wirkſam unterſtützt wird, und hoffen auf einen vollen
Erfolg dieſer Ausſtellung. Heil Hitler!
Der Vorſitzende des Aerztlichen Kreisvereins,
Dr. Schuchardt
führte aus: Sehr geehrter Herr Staatsminiſter! Deutſche Frauen,
Deutſche Männer! Die Darmſtädter Aerzteſchaft, die ich vertrete,
begrüßt freudig die Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes
Volk”, und dankt allen denen, die ihr Zuſtandekommen
ermög=
lichten, dem Hygienemuſeum Dresden, der Stadtverwaltung, dem
Heſſiſchen Kunſtverein, der in uneigennütziger Weiſe die
Kunſt=
halle zur Verfügung ſtellte.
Die Ausſtellung iſt uns Aerzten eine willkommene Hilfe im
Kampfe um unſere vornehmſte Aufgabe: Wir Aerzte wollen ja
nicht in erſter Linie die Krankheiten heilen, ſondern ſie verhüten!
Wir danken es dem neuen Staat, und insbeſondere ſeinem
Führer, daß er uns deutlich wieder auf dieſe Aufgabe
hingewie=
ſen hat, die uns wohl immer bewußt war, die aber in Not und
Ungunſt der vergangenen Jahre nicht immer ſo im Vordergrund
geſtanden hat, wie ſie es verdiente. Wir werden freudig
mit=
arbeiten, unſer Volk wieder zu einem geſunden zu machen.
Die Ausfkellung.
Der Frau fällt beim Neuaufbau unſeres Volks= und
Wirt=
ſchaftslebens eine wichtige Aufgabe zu. Sie iſt die Trägerin der
Familie. Bei ihr liegt das Schickſal des zukünftigen Geſchlechts.
Ohne geſunde Mütter keine geſunden Kinder! Die Frau und die
Mutter an Leib und Seele geſund zu erhalten, ſie zur
verantwor=
tungsbewußten deutſchen Mutter zu erziehen, iſt deshalb heute
mehr denn je eine der wichtigſten Aufgaben. Aus dieſem
Ge=
danken heraus iſt die Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes
Volk” entſtanden. Zunächſt wird die Bedeutung der Frau für
das Volksganze eingehend gewürdigt und anſchließend werden
wir in den vielſeitigen Aufgabenkreis der Frau eingeführt. Es
wird weiter gezeigt, welche Anforderungen an die Frau als
Gat=
tin und Mutter, als Hausfrau, als berufstätige Frau geſtellt
ganz leichtverſtändliche und lebendige Darſtellung iſt
ausſchlag=
gebender Wert gelegt worden. Die Ausſtellung enthält
vollkom=
men neu geſchaffenes Anſchauungsmaterial.
Unter Führung des Hern Dr. Schuchardt und einiger
wei=
terer Aerzte fand ein Rundgang durch die Ausſtellung ſtatt.
Die Darmſtädker Aerzke
zur Ausfelung . Gelude rau.- Gefudes Hait
Die geſtern eröffnete Ausſtellung Geſunde Frau — geſundes
Volk” verdient das Intereſſe weiteſter Kreiſe, denn ſie iſt ein
wich=
tiger Schritt auf dem Wege zur Ertüchtigung und
Wiedergeſun=
dung des deutſchen Volkes. Ungleich ſtärker als von der
Geſund=
heit des Mannes wird das Wohl des Volkes beeinflußt von der
Geſundheit der Frau. Sie iſt es ja die die kommende Generation
nicht nur gebären, ſondern auch nähren und erziehen ſoll.
Erbkrankheiten freilich werden vom Vater wie von der
Mut=
ter in gleichem Maße auf die Kinder vererbt, hiervon abgeſehen
aber iſt Krankheit der Mütter beſonders verhängnisvoll. Vor
allem iſt durch eine Erkrankung ſchon des wachſenden weiblichen
Organismus oft die Gebärfähigkeit der Frau bedroht. In erſter
Linie iſt hier zu nennen die Rachitis, im Volke meiſt „engliſche
Krankheit” genannt, die zu Veränderungen des weiblichen Beckens
führen kann, durch die es unmöglich wird, Kinder zu gebären.
Auch Aufwachſen in ungünſtigen hygieniſchen Verhältniſſen,
ver=
bunden mit Unterernährung, kann zu Entwicklungsſtörungen in
den weiblichen Organen führen, die die Fortpflanzungsfähigkeit
vernichten. Den Mann bedrohen die eben genannten
geſundheit=
lichen Gefahren nicht im gleichen Maße. Dasſelbe gilt von den
Geſchlechtskrankheiten, insbeſondere vom Tripper, der in den
kom=
pliziert gebauten Geſchlechtsorganen der Frau oft zu
Verände=
rungen führt, die ebenfalls Kinderloſigkeit bedingen.
In anſchaulicher Form werden dem Beſucher dieſe Gefahren
gezeigt und die Wege gewieſen, ſie zu verhüten. Die Ausſtellung
ſetzt damit das fort, was ſeitens der Aerzte ſchon in den
Bera=
tungsſtunden für Säuglinge und in der leider in den letzten
Jah=
ren etwas in den Hintergrund getretenen hausärztlichen
Tätig=
keit begonnen wurde. Gerade der Hausarzt wird ja viel häufiger
in der Lage ſein, vorbeugend zu raten, als der nur im ernſten
Krankheitsfall raſch geholte Arzt.
So begrüßen wir Aerzte es ganz beſonders, daß die
Ausſtel=
lung weitgehend auf Vorbeugung eingeſtellt iſt. Es wird in
Bil=
dern gezeigt, wie das Kind gewartet und gepflegt werden ſoll, an
Gegenbeiſpielen auch, wie man es nicht machen ſoll.
In der richtigen Erkenntnis, daß im Kindesalter eigentlich
ſchon das Schickſal des Menſchen entſchieden wird, iſt ein breiter
Raum der Entwicklung des Kindes vom Mutterleib bis in das
Schulalter gewidmet. Aber nicht nur das Mädchen iſt gefährdeter
als der Knabe, auch im reifen Alter ſind die geſundheitlichen
Ge=
fahren für die Frau ungleich größer. Es iſt mediziniſch falſch, von
der Frau als dem ſchwachen Geſchlecht zu reden. Bedeutet doch
allein die Menſtruation eine Arbeitsleiſtung, die im Laufe der
Jahre einem Neuaufbau des ganzen Körpers gleichkommt.
Rech=
nen wir hierzu noch die Geburten, die Stilltätigkeit, ſo müſſen wir
einſehen, daß die Frau etwa das dreifache von dem leiſten muß,
was die Natur dem Manne auferlegt.
Leider können wir nicht das tun, was der geſunde
Menſchen=
verſtand als erſtes verlangte, die Frau von der Berufsarbeit
ent=
laſten, ſie ganz den ihr eigenen Zielen, der Tätigkeit in der
Familie leben laſſen. Die Not der Zeit wird noch auf lange
Jahre hinaus die Berufsarbeit der Frau nötig machen. Um ſo
wichtiger iſt es, die Frau in dieſem doppelten Kampf zu ſtählen.
Aus den Eröffnungsworten, des Herrn Staatsminiſters Jung
haben wir Aerzte mit Freuden entnommen, daß man an den
ent=
ſcheidenden Stellen um die Wichtigkeit dieſes Problems weiß und
entſchloſſen iſt, es zu löſen. Die Feierabend=Organiſation wird
auch der berufstätigen Frau Mittel und Wege zeigen, ihren
Kör=
ver geſund und elaſtiſch zu halten. Auch die Ausſtellung zeigt in
Wort und Bild, wo der Hebel angeſetzt werden muß. Viel iſt noch
in der Erziehung zu einem vernünftigen Haushalten mit den
Krifte zu tu und trotz aller Aufklärung wird auch auf dem
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Januar 1934
Gebiete des Sportes, dieſer beſten Waffe im Kampfe gegen die
Krankheit, noch geſündigt.
Einem Zuwenig auf der einen Seite ſteht ein Zuviel auf der
anderen Seite entgegen. Nichts kann den weiblichen Körper ſo
ſchädigen wie ein unvernünftiges Jagen nach Höchſtleiſtungen.
Ein beſonderer Raum iſt dem ſchlimmſten Feind an der
Volksgeſundheit, dem Krebs, gewidmet. Wenn es auch noch nicht
gelungen iſt, die Urſache des Krebs zu ergründen, ſo wiſſen wir
doch bis zu einem gewiſſen Grade ihn zu bekämpfen. Tauſenden
von Menſchen könnten wir jährlich das Leben retten, wenn ſie nur
rechtzeitig den Arzt aufſuchten. Mögen die oft erſchreckenden
Ab=
hildungen eine jede Frau auf die Wichtigkeit der Beobachtung des
Körpers hinweiſen. Sehr erfreulich iſt es auf der anderen Seite,
daß in breiter Oeffentlichkeit mit den Ammenmärchen aufgeräumt
wird, der Krebs käme von der Benutzung von Aluminiumgeſchirr,
von Erdſtrahlen, vom Genuß von Tomaten uſw. Viel unnötige
Angſt und auch wirtſchaftlicher Schaden iſt durch ſolche und
ähn=
liche falſche Mitteilungen ſchon entſtanden.
Wir Darmſtädter Aerzte wünſchen der Ausſtellung einen recht
ſtarken Beſuch. Zahlreiche Aerzte haben ſich deshalb auch mit
Vor=
trägen und zu Führungen zur Verfügung geſtellt, um das ihre
dazu beizutragen, die Wirkung des Gebotenen zu vertiefen.
Dr. med. L. Schuchardt.
Vorſitzender des ärztlichen Kreisvereins Darmſtadt.
Grundlagen des Nakionalſozialismus.
Im Rahmen von vier Vorträgen der Hochſchule für Politik
ſprach geſtern Abend der Präſident der Hochſchule, Pg. Meier=
Beneckenſtein über die „Grundlagen des
Nationalſozialis=
mus”. Nach einleitenden Worten des Leiters der
Reichspropa=
gandaſtelle Heſſen, K. W. Trefz, ging der Redner des Abends
ſofort auf die prinzipiellen Fragen der deutſchen Gegenwart ein.
Drei hervorragende Taten des Nationalſozialismus führte
er an: Die Ueberwindung des Bolſchewismus, die Ueberwindung
des Klaſſenkampfs und die Wiedereinreihung von zwei Millionen
Volksgenoſſen in den Arbeitsprozeß. Nach dieſen drei Taten
be=
gann die innere Aufbauarbeit des Nationalſozialismus, zu deren
Durchführung jedoch die Beſeitigung des Parlamentarismus
erſtes Erfordernis war. Nicht nur politiſch, ſondern auch
welt=
anſchaulich wurde verſucht, die Abſeitsſtehenden, Bürgertum und
Arbeiter, zu erfaſſen. Bürgertum und Arbeiter vertraten
Liberalismus und Marxismus. Beide waren Todfeinde,
und dennoch trafen ſie ſich in der Regierung zu
Koali=
tionen. Wie war ſolches möglich? Beide Gruppen dachten
inter=
national, beide hatten den Internationalismus zum Ziel. Die
Internationale wurde geboren vor der franzöſiſchen Revolution
in der Geſellſchaftslehre Rouſſeaus. Nach dieſer Lehre gibt es
eine Entwicklung von der Familie als Anfang der Geſellſchaft
bis zum Nationalſtaat, aber auch dieſer iſt nur ein
Durchgangs=
ſtadium zur großen Weltgeſellſchaft. Aus dieſer Auffaſſung
ent=
ſtand der Gedanke des liberalen Kosmopolitismus und der
Inter=
nationale. Die Ueberwindung der Nationalſtaaten macht Kriege
unmöglich und führt ſo zu einer ſchnelleren und höheren
Entwick=
lung der Menſchheit. Und am Ende einer ſolchen Entwicklung
ſoll das Ideal des Weltfriedens ſtehen. Unleugbar hat dieſer
Gedankengang etwas Anziehendes, er proklamierte ja auch, er
bringe das Heil der Menſchen. Und weil er an Vernunft und
Fortſchrittswillen appelliert, ſtempelt er alle, die ihm nicht zu
folgen in der Lage ſind, als Reaktionäre. Der nationale Menſch
iſt dem Kosmopoliten und dem Internationalen „Reaktionär”
Wer dieſen liberalen und marxiſtiſchen Standpunkt vertritt, gibt
natürlicher Weiſe ſein Volk und den Kampf für dieſes auf. Im
engſten Gefolge dieſer Gedanken ſchreiten daher auch Pazifismus
und Landesverrat. — Der Nationalſozialismus auf der anderen
Seite glaubt auch an eine Entwicklung der Menſchheit. Aber er
wirft die Frage auf, ob dieſe Entwicklung auf nationaler
Grund=
lage oder auf internationaler erfolgt. Und während der
Marxis=
mus die Triebfeder der Vorwärtsbewegung außerhalb des
Men=
ſchen, in der Wirtſchaft ſucht (die Wirtſchaft iſt unſer Schickſal),
leitet der Nationalſozialismus die Entwicklung aus der Idee ab.
(Männer machen die Geſchichte.) Ideen aber ſtammen aus
perſön=
lichem Denken und ſind daher bluts= und raſſegebunden. Der
Menſch iſt Träger des Geſtaltungswillens eines raſſeverwurzelten
Volkes. Daher mußten auch alle Verſuche, internationale Reiche
zu ſchaffen, ſcheitern Rom. Napoleons Reich, Oeſterreich ſind
Beiſpiele dafür. Keine ſolche Reichsgründung brachte einem
Volke oder dem ganzen Völkerkomplex einen Fortſchritt. Denn
Naturwidrigkeit wird ſtets mit Zerfall geſtraft. Aus dieſer
Er=
kenntnis heraus iſt der Nationalſozialismus volksbejahend.
Darum ſeine völkiſche Kulturpolitik. Denn in dem Maße, wie
jedes Volk beſtehen bleibt, wird es Leiſtungen vollbringen. Ein
ſolcher Nationalſozialismus bedeutet nicht Krieg, wie ſo oft
be=
hauptet wurde, ſondern der Nationalſozialismus iſt bereit, ſich
mit den andern Völkern zu verſtändigen. Ihn trennt allerdings
vom Verſtändigungswillen der Pazifiſten die Forderung, daß das
deutſche Volk als gleichberechtigt anerkannt wird.
Im weiteren ging Meier=Beneckenſtein auf die
wirtſchaft=
lichen und ſozialen Probleme ein. Nationalſozialismus bedeutet
nicht wirtſchaftlichen Untergang. Amerikas Wirtſchaft war
bis=
lang zu 94 Prozent Volkswirtſchaft und nur zu 6 Prozent in der
Weltwirtſchaft verankert. Deutſchland treibt zu neun Zehnteln
Volkswirtſchaft und nur zu einem Zehntel Weltwirtſchaft. Daher
muß die Pflege der Volkswirtſchaft vornehmſte Aufgabe des
Nationalſozialismus ſein. Gewiß muß auch der Außenhandel
ge=
deihen, aber eine Rückkehr zum Freihandel bedeutet den
Unter=
gang der eigenen Wirtſchaft, da die Ueberproduktion und die
billigen Angebote der induſtrialiſierten Welt die deutſche
Kon=
kurrenz erdrückten. Eine Möglichkeit bleibt: Der Export der
Qualitätsware. Hier liegt die Möglichkeit, ausländiſcher
Maſſen=
ware die Stirn zu bieten. Aber weſentliche Aufgabe bleibt die
Steigerung der Volkswirtſchaft. Im Rahmen dieſer
Volkswirt=
ſchaft dürfen aber nicht die Kräfte im liberalen Sinne freies
Spiel haben, ſondern es muß eine Organiſation eintreten. Nicht
der einzelne, das Volk iſt der Maßſtab aller Dinge. Zwar werden
Privatinitiative und Eigentum anerkant. Denn beide ſind
Grund=
lage und Auswirkung von Leiſtung. Aber beide verpflichten auch.
Darum behält ſich der nationalſozialiſtiſche Staat das
Aufſichts=
recht vor. In dieſem Rahmen iſt das Eigentum unbedingt zu
be=
jahen. Statiſtiſch läßt ſich der marxiſtiſche Einſpruch widerlegen,
daß ein Konzentrationsprozeß in der Wirtſchaft zur Auflöſung
des privaten Eigentums führe. Dieſer Konzentrationsprozeß
be=
ſteht gar nicht.
Der Marxismus brauchte das Wort „Eigentum iſt Diebſtahl”
um den Klaſſenkampf immer wieder zu ſchüren. Was aber will
der deutſche Arbeiter in Wirklichkeit? Einmal ſelbſtverſtändlich
die Verbeſſerung ſeiner Lebenslage. Aber will auch die
geſell=
ſchaftliche Anerkennung ſeines Standes. Um dies zu erreichen,
müſſen wir uns mehr und mehr vom Gelddenken des
Liberalis=
mus entfernen. Wir müſſen eine neue Wertung ſchaffen. Die
endgültige Einreihung des deutſchen Arbeiters in das Volk iſt
die wichtigſte Aufgabe. Die Hebung ſeiner Konſumkraft beſtimmt
die deutſche Volkswirtſchaft, ſeine ideelle Einreihung in das Volk
den Stand des Volkes überhaupt.
Mit dieſem ganzen Zeitgeſchehen und ſeinen Grundlagen
be=
finden wir uns heute in einer Zeitenwende, im Jahrhundert des
Nationalſozialismus. Und wenn all dies verwirklicht iſt, was
begonnen wurde, dann werden wir den deutſchen Traum der
Jahr=
hunderte verwirklicht haben: Ein Reich, ein Volk, ein Führer.
Mit einem Heil auf den Führer ſchloß die Verſammlung
(Einheitsfront der deutſchen Kraftfahrer.
Große gemeinſame Kundgebung des nakionalſozialiſtiſchen Kraftfahrer=Korps und des Deutſchen Aukomobil=
Clubs im Mokorhaus Skarkenburg.
Eine eindrucksvolle Kundgebung des Deutſchen Automobil=
Clubs, Gau 15 „Weſtmark”, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen,
fand geſtern abend in dem mit den Fahnen des neuen Deutſchland
und mit dem neuen DDAC.=Wimpel geſchmückten großen Saal des
Motorhauſes Starkenburg (früher Vereinigte Geſellſchaft,
Rhein=
ſtraße 36) ſtatt. Die Mitglieder waren ſehr zahlreich erſchienen.
Die muſikaliſche Umrahmung der Kundgebung hatte die Kapelle
des MZ. Standarte A 50 unter Leitung des MZ.=Führers
Grei=
lich übernommen.
In dem DDAC. (Der Deutſche Automobil=Club) ſind alle
orga=
niſierten Automobiliſten, ſoweit ſie nicht den Motorſtürmen der
SA. angehören, zuſammengefaßt.
Zunächſt erfolgte der geſchloſſene Einzug der
nationalſozialiſti=
ſchen Führer des M Standartenführers Keller mit Stab, des
Füh=
rers der KWA. 50, Oltſch, mit Stab, des Gauführers Major a. D.
Döhmer und des Bezirksführers Wilhelm Merck. Unter den
ſchnei=
digen Klängen des Badenweiler Marſches zog dann der
Ehren=
ſturm der Motor=SA. in den Saal, wobei ihm der deutſche Gruß
erwieſen wurde. Der Ehrenſturm ſtand während der Kundgebung
an den Längsſeiten des Saales Spalier, während die
Fahnen=
abordnung mit der Sturmfahne vor dem Rednerpult Aufſtellung
genommen hatte.
Nachdem der Regimentsmarſch IR. 115 und der Pepitamarſch
verklungen war, hielt
der Bezirksführer Wilhelm Merck
die Begrüßungsanſprache. Er führte aus: Deutſche
Männer und Frauen! Kameraden vom Sport! Als Bezirksführer
des Gaues 15 Weſtmark, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen, im
DDAC. möchte ich anläßlich der Kundgebung am heutigen Tage
einige Worte zu Ihnen ſprechen.
Ich freue mich, daß die große Anzahl der Erſchienenen beweiſt,
welch großes Intereſſe Sie alle an dem Neuaufbau Des Deutſchen
Automobil=Clubs bekunden. Insbeſondere begrüße ich dankbar
die Anweſenheit unſerer Führer, die Anweſenheit der politiſchen
Leitung, der Behörden und der Preſſe. Wir alle wiſſen, daß eine
neue Zeit im deutſchen Kraftfahrſport angebrochen iſt, und ich
bitte Sie alle, nachdem Sie die Ausführungen des Gauführers
der Gruppe Weſtmark, Major Döhmer, gehört haben, in
gemein=
ſamer Arbeit mir zu helfen, in unſerem Bezirk neu aufzubauen
und weiter zu wirken im Sinne der deutſchen Kraftfahrt, zum
Nutzen unſeres deutſchen Vaterlandes und zum Dank unſerem
großen Führer Adolf Hitler!
Anſchließend ſprach der
Gauführer Major a. 2. Alex Döhmer
über die Richtlinien und Aufgaben des D. D. A. C.
der eingangs als ein beſonderes Zeichen der gemeinſamen Arbeit
zwiſchen Nationalſozialiſtiſchem Kraftfahr=Korps und dem
Deut=
ſchen Automobil=Club begrüßte daß die erſte Kundgebung in
Darmſtadt von Korps und Club gemeinſam unternommen werde.
Dieſe gemeinſame Kundgebung ſoll als lichtes Zeichen den Weg
beleuchten, den die beiden großen Vereinigungen der deutſchen
Kkaftfahrt von nun an gemeinſam gehen werden. Noch vor einem
Jahre war der deutſche Kraftſport genau ſo zerriſſen, wie das
politiſche Leben in Deutſchland. Das überragende Verdienſt des
Ch=f des Kraftfahrweſens des SA.=Obergruppenjührers
Hühn=
lein, ſei es, daß dieſe Zerriſſenheit beſeitigt und die große
Ein=
heitsfront der deutſchen Kraftfahrer gebildet hat. Motor=SA.,
N. S. K. K. und D. D. A. C. ſind heute unter einer Führung
vereinigt und verkörpern
die Zuſammenfaſſung aller deutſchen Kraftfahrer.
Während in der Motor=SA. die jungen Kräfte, die älteren
Männer im N. S. K. K., in ſtraffer Diſziplin eingegliedert ſind,
iſt der D. D. A. C. der Club, in dem ſich alle übrigen Kraftfahrer
zuſammenſchließen. Doppelmitgliedſchaft im D. D. A. C., N. S. K. K.
und Motor=SA. iſt nicht nur möglich, ſondern ſogar erwünſcht.
Redner dankte den Clubs, die beſonders in den Provinzen
Star=
kenburg und Rheinheſſen das Automobilweſen gefördert haben, dem
A. D. A. C. mit ſeinen Ortsgruppen, dem Heſſiſchen Automobil=
Club dem Touring=Club und dem D. M. V. Er wolle nicht
un=
terlaſſen, dieſen Clubs Dank und Anerkennung auszuſprechen,
für das, was ſie und jedes einzelne Mitglied geleiſtet haben. Aber
gerade darin, daß jeder Club nur einzeln für ſich und ſeine
Mit=
glieder gearbeitet hat, lag die Schwäche des alten Syſtems. Die
gemeinſame Arbeit unter einer Führung ſoll von nun an
der Wegweiſer der deutſchen Kraftfahrer ſein. Der D. D. A. C.
ſei aber keine Fortführung der bisherigen Clubs, ſondern nach
Weſen, Aufbau und Aufgabengebiet ein neues Gebilde, das mit
dem N. S. K. K. engſtens zuſammenarbeitet. Eine Konkurrenz
zwiſchen beiden Organiſationen ſei nicht denkbar.
Der Gauführer verbreitete ſich dann über
die Aufgaben des D. D. A. C.
Dieſe beſtehen hauptſächlich darin, alle deutſchen Kraftfahrer
zu=
ſammenzuſchließen. Es bleibt noch eine rieſige Anzahl
Kraft=
fahrer, die noch keiner Organiſation angehören. Allein in den
Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen gibt es 20 521
Kraftfahr=
zeuge, deren Eigentümer bisher nur zu 10 Prozent (zirka 2000)
organiſiert waren. — Weiter gab der Gauführer eine Ueberſicht
über den
Geſamtaufbau des Deutſchen Automobil=Clubs.
Der Deutſche Automobil=Club unterſteht dem oberſten Führer
der Motor=SA., dem Obergruppenführer Hühnlein in Berlin,
der ſomit in Perſonalunion Führer der Motor=SA., des
N. S. K. K. und des Clubs iſt. Sein Stellvertreter iſt der
Bri=
gadeführer Profeſſor Oppermann. Der geſchäftsführende
Prä=
ſident, mit dem Sitz in München, iſt Freiherr von
Eggloff=
ſtein, der geſchäftsführende Sportpräſident des Clubs der
be=
kannte Sportpräſident des früheren A. D. A. C. Ewald Kroth.
Bei der ungeheuren Fülle der Arbeit, die ſowohl dem Club,
wie auch der Gauführung zurzeit obliegt, war es noch nicht
mög=
lich, die Organiſation ganz durchzuführen. Im Gau Weſtmark iſt
aber ſchon folgende Einteilung getroffen: „Bezirk Starkenburg=
Rheinheſſen, unter Führung des Herrn Wilh. Merck, die Bezirke
Rheinpfalz. Trier und Koblenz. Der Sitz der Gauführung iſt in
Koblenz. Die Ortsgruppeneinteilung iſt noch nicht beendet. Sie
wird zurzeit durchgeführt. Die Ortsgruppen haben die örtlichen
Belange zu ſichern, die Ortsgruppenführer mit den Behörden zu
verkehren, die Geſelligkeit iſt zu pflegen, aber eine Geſelligkeit, an
der jedes Ortsgruppenmitglied teilnehmen lann. Einfachheit iſt
alſo Pflicht. Jeder Motorſporttreibende muß für den Beitritt in
den D. D. A C. werben. Der Mitarbeit der Preſſe, die ſtets das
Kraftfahrweſen förderte, ſoll ſich die Organiſation verſichern.
Große Aufgaben
hat der D. D. A. C. zu erfüllen. Vor allem muß gemeinſam mit
dem N. S. K. K. der Sport gepflegt werden. Der Club iſt
für die ſpörtliche Organiſation der Veranſtaltungen
verantwortlich, das N. S. K. K. wird die Abſperrung, den
Sicher=
heitsdienſt und Unfalldienſt übernehmen. Die Fahrten werden
ge=
meinſam vom M. S. A., N. S. K. K. und D. D. A. C. übernommen.
Der Sport beſteht aus drei Gruppen: dem Rennen, den
Zuverläſ=
ſigkeitsfahrten und den Gebrauchswertprüfungen.
Als nächſte Veranſtaltungen ſind vorgeſehen:
Am 21. Januar eine Winterprüfungsfahrt des
Gaues „Weſtmark”. Die Ausſchreibung geht den Mitgliedern
in aller Kürze zu. Trotz der Kürze der Vorbereitungszeit wird
die Fahrt unter allen Umſtänden durchgeführt. Es iſt nicht nur
die erſte Veranſtaltung des Gaues, ſondern des Clubs überhaupt.
Sammlung wird am Samstag um 16 Uhr in Koblenz (
Clemens=
platz) ſein. Dort iſt die Abnahme der Fahrzeuge (Kraftwagen,
auch Sportwagen und Motorräder mit Beiwagen ſind
zuge=
laſſen. Die Zugehörigkeit zum DDAC. oder NSKK. iſt für
Teil=
nehmer notwendig. Um 4 Uhr vormittags am Sonntag beginnt
der Start. Die Fahrt iſt ſo ausgeſchrieben, daß jeder Teilnehmer
dieſelbe ſtrafpunktfrei mitmachen kann. Es werden kunſtvolle
Plaketten ausgegeben. Die Fahrt ſoll über Boppard, den
Huns=
rück, durch das Moſeltal, die Eifel zum Nürburgring gehen.
Einige für jeden durchführbare Prüfungen werden eingelegt. Für
alle Clubveranſtaltungen ſind Ausweiſe nötig die durch den
Sturmführer beſchafft werden können. Das Nenngeld gilt als
Haftpflicht, bzw. Verſicherung.
Als weitere Veranſtaltungen ſind vorgeſehen: Eine
Ge=
brauchsprüfungsfahrt durch die Pfalz am 13. Mai, eine
Zuver=
läſſigkeitsfahrt an die Saargrenze im Juni, ein Rennen um
Worms (Nibelungenrennen) am 5. Auguſt, ferner Fahrten in
die Nachbarbezirke und =gaue. Auch große ſportliche
Veranſtal=
tungen ſind vorgeſehen. Neben der ſportlichen Betätigung ſoll
die Touriſtik gepflegt werden. Der Club wird für die Hebung
der Diſziplin auf den Landſtraßen Sorge tragen.
Der Club bietet ferner gewiſſe Vorteile, die in einem Heft
feſtgelegt ſind. Der Club hat Nachrichtenblätter, koſtenloſe
Rechts=
beratung und in allen Fällen von prinzipieller Bedeutung
koſten=
loſen Rechtsſchutz. Hilfe im Innen= und internationalen Verkehr
wird geleiſtet und gewährt. Streckenkarten werden ausgegeben
und eingehende Reiſeberatung gewährleiſtet. Der DDAC. hat
auch Wohlfahrtseinrichtungen für ſeine Mitglieder. Mitglied
des DDAC. zu ſein, wird ſtets eine beſondere Ehre ſein. Stolz
kann jedes Mitglied ſein, wenn es zu der geſchloſſenen Einheit
des Kraftfahrweſens gehört. Alle Mitglieder, die 1934 zum
DDAC. gehören, werden als beſonderer Stamm geführt Der
Gau=
führer ſchloß mit dem Appell, alle Kraftfahrer mögen
dem DDAC. beitreten. Dann werde das Motorweſen in
Deutſchland den Platz einnehmen, der ihm gebührt.
Der Standarkenführer Keller
hielt dann folgende Anſprache:
Männer der SA. — Deutſche! Darmſtadt war ſeit
Jahren der Brennpunkt, von dem aus, der Kampf um die
Neu=
geſtaltung des Kraftfahrweſens für die heſſiſchen Provinzen
Starkenburg, Rheinheſſen und Oberheſſen geführt wurde;
näm=
lich die Organiſation von Motor=SA. und Nationalſozialiſtiſches=
Kraftfahrer=Korps zum Kampf um Deutſchland und es iſt ein
ſymboliſcher Akt, daß heute gerade hier in Darmſtadt, im „Motor=
Haus Starkenburg”, der Schlußſtrich gezogen wird unter dieſen
vergangenen Kampfabſchnitt, ein Schlußſtrich, der den
Konkur=
renzneid der allzuvielen Klubs und Klübchens beendet, die
wert=
volle Arbeitskraft all der vielen Klubs= und Vereinsvorſitzenden
mit ihren Mitarbeitern aus dem Irrwahn der Eigenſucht und
des Geltungsbedürfniſſes für Einzelperſonen oder
Geſellſchafts=
ſchichten herauslöſt und ſie dahin ſtellt, wo ſie nutzbringend für
das ganze Volk eingeſetzt werden. Und nicht nur hier, in ganz
Deutſchland iſt der gleiche Schritt vollzogen: durch die
uner=
müdliche und raſtloſe, aber zielſichere Arbeit
eines Mannes unſeres Obergruppenführers
Hühnlein, des Chefs des Kraftfahrweſens der SA. und heute
als Führer im geſamten Deutſchen Kraftfahrweſen.
Es gab für uns in den vergangenen Jahren immer nur
eins: Nichts für uns alles für Deutſchland! Die
Zeit der Zerriſſenheit im deutſchen Volke iſt vorbei, vorbei iſt
auch die Zeit der Zerſplitterung oder der Intereſſeloſigkeit in der
Organiſation des Kraftfahrweſens und des Kraftfahrſports.
Als Felsblock in der Brandung ſtand und ſteht für alle
Zu=
kunft die Motor=SA. und das Nationalſozialiſtiſche Kraftfahrer=
Korps. Als Dritter im Bunde umfaßt nunmehr der DDAC. alle
anderen aktiven Kraftfahrer im deutſchen Staat, um auch in
ſei=
ner Organiſation und bei ſeinen Mitgliedern, geführt von
be=
währten Männern, die Tugenden zu erziehen und zu feſtigen, die
die SA. groß gemacht und ſtark erhalten haben:
Mut, Opferbereitſchaft und Treue!
Dieſes Bekenntnis das eine Standarte von Verwundeten mit
ihrem Blut unterſchrieben haben, dieſes Verſprechen, das ein
Sturmbann von Toten mit ihrem Herzblut eingelöſt haben, ſie
ſollen ewig unſer Vorbild bleiben im Kampf um Volk und
Vaterland! Und unſeren eiſernen Willen, nie zu erlahmen im
Mut bei Einſatz für unſer deutſched Vaterland, in der
Opfer=
bereitſchaft für unſer deutſches Volk erhärten wir durch den
Schwur unverbrüchliche Treue bis in den Tod zu halten
unſe=
rem Führer Adolf Hitler! Sieg=Heil!
Begeiſtert wurde in den Ruf eingeſtimmt und ſpontan das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied angeſtimmt, mit dem der
offizielle Teil der Kundgebung beendet war. — Die Teilnehmer
blieben noch einige Zeit bei geſelliger Unterhaltung zuſammen. **
Ludwigstr. 1 / Markt-Ecke
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite
Tage des Inventur=Verkaufs.
Auch im Ausverkaufsweſen Ordnung und Sauberkeik. — Keine marktſchreieriſche Reklame, ſondern ein
Invenkur=Verkauf nach dem Grundſak „Gemeinnuk gehl vor Eigennuh”.
Hinnvolles Kaufen.
* Auch die Tage des Inventur=Verkaufs, die für Darmſtadt
morgen beginnen, haben im Dritten Reich ihre beſondere
Bedeu=
tung erhalten. Sie ſind nicht mehr, wie in früheren Jahren, für
die Käuferinnen der Ausbruch der Nervoſität, des ſinnloſen
Hatzens nach unnützen Dingen und des Einkaufens auf jeden Fall,
nur um ſein Geld irgendwie unterzubringen. Die Tage des
Aus=
verkaufs ſind heute ganz anders. Gewiß wird eine kluge
Haus=
frau ihre notwendigen Einkäufe gerade jetzt tätigen, ſie wird ſich
vorteilhaft für die kommende Jahreszeit eindecken und manche
not=
wendigen Stücke für den Haushalt und für ihre Familie durch
neue erſetzen. Gewiß wird man auch in dieſen Tagen die
Haus=
frauen eifriger und freudiger als gewöhnlich ihre Einkäufe
tä=
tigen ſehen, denn jede Frau freut ſich, wenn ſie günſtig einkaufen
kann. Aber die Verkaufstage werden in dieſem Jahre den
Stem=
pel der Ueberlegung tragen. Die üble Erſcheinung der „
Ausver=
kaufshyänen” wird im neuen Reich langſam, aber ſicher
verſchwin=
den. Der Nationalſozialismus hat bexeits die Früchte getragen,
daß die deutſche Frau nicht mehr der Suggeſtion der Maſſen= und
Ramſchware unterliegt, einer Maſſenware, die ſie während des
ganzen Jahres ebenſo billig einkaufen kann, wie an den
Inventur=
verkaufstagen, ſondern ſie wird darauf bedacht ſein, ſich und ihrer
Familie durch Einkäufe billiger Qualitätswaren Vorteile zu
ver=
ſchaffen. Die deutſche Hausfrau denkt dabei nicht mehr an ſich
allein, ſondern auch in die Verkäufer, an die Geſchäftswelt, die ihr
möglichſtes tut, ihre Kunden zufrieden zu ſtellen. Sie denkt auch
bewußt daran, daß mit dieſen Inventurverkäufen der Kaufmann
den Zweck verbindet, ſeine Lager zu räumen, um neue Ware
her=
einnehmen zu können. Daß durch die Inventur=Verkaufstage die
Wirtſchaft weiter belebt werden ſoll, iſt ebenfalls kein Geheimnis.
Es wird mit offenen Karten geſpielt: Gegenſeitiges Helfen iſt
auch Sinn der Inventurverkäufe. Kraſſer Egoismus iſt
überwun=
den, es gilt der Grundſatz: Gemeinnutz geht vor
Eigen=
nutz
So wollen dieſe Inventur=Verkaufstage dem Gemeinnutz
dienen. In dieſem Sinne wurde der Inventurverkauf geſetzlich
geregelt und auf die beſtimmte Zeit vom 15 Januarbis
ein=
ſchließlich 27. Januar beſchränkt. In dieſem Sinne iſt
aber auch zu hoffen und ſteht zu erwarten, daß die
Inventurver=
kaufstage für alle Teile, für Käufer und Verkäufer, Tage der
Freude ſein werden und ſich für unſere Geſchäftswelt und
Wirt=
ſchaft günſtig auswirken.
Es wird heute und die folgenden Tage wieder eine kleine
„Schlacht der Hausfrauen” geben. Sie wird ſich aber in
weſent=
lich ruhigeren Grenzen abſpielen als in früheren Jahren, denn das
übermäßige Gehetze wird nicht nötig ſein. Schon rein äußerlich
iſt das Bild der Ausnahmetage des Verkaufs ein anderes, ein
würdigeres geworden. Von jeder marktſchreieriſchen und
unlau=
teren Reklame durch einzelne Geſchäfte iſt abgeſehen, ebenſo, wie
die Außenreklame, wie Fahnen, Schilder oder Figuren diesmal
an den Geſchäftshäuſern fehlen werden. Der beſte Weg der
Wer=
bung bildet der Inſeratenteil der Zeitungen, aus denen die
Haus=
frauen alles Wichtige entnehmen können. Man verfolgt mit dieſen
Maßnahmen den geſunden Zweck, die Hausfrau anzuhalten, ihre
Einkäufe freudig und mit Ueberlegung zu tätigen.
Wie immer, haben ſich die Geſchäfte durch beſondere
Vorberei=
tungen darauf eingerichtet, ihre Kundinnen reſtlos
zufriedenzu=
ſtellen. „Dienſt am Kunden” wird während der
Inventurverkaufs=
tage in allen Geſchäften mit derſelben Peinlichkeit betrieben, wie
an allen gewöhnlichen Verkaufstagen. Einzelberatung ſteht jedem
Käufer zur Verfügung. Da beſteht denn nur ganz geringe
Ge=
fahr, daß Dinge angeſchafft werden, die man nach Jahr und Tag
noch mit den billigen Inventurverkaufspreiſen verſehen, im Schrank
wiederfindet, die man damals nur gekauft hat, weil ſie in der
Maſſe als beſonders vorteilhaft in die Augen fielen. Es ſtehen
zwar auch morgen, an den Seiten, faſt verſchämt, die von vielen
Kundinnen ſo beliebten „Wühltiſche”, aber viel wohltuender
wer=
den doch die ordentlichen Auslagen der preiswerten Spezialartikel
wirken, unter denen nach Herzensluſt Auswahl getroffen werden
kann.
So wird ein geordnetes Kaufs= und Verkaufsſyſtem auch an
den Inventurverkaufstagen den Käuferinnen, namentlich in den
Spezialgeſchäften, Gelegenheit bieten, Gebrauchsartikel aller Art
vorteilhaft einzukaufen.
Auftaf
an die Hausfrauen der Stadk Darmſtadt.
Durch eure Opferfreudigkeit habt ihr es uns möglich gemacht,
vor dem Weihnachtsfeſte allen unſeren bedürftigen Volksgenoſſen
ein größeres Lebensmittelpaket zum Geſchenk zu machen und
da=
durch ſie und ihre Familie vor dem größten Hunger zu ſchützen.
Noch iſt die Hälfte des Winters zu überwinden. Deutſche
Frauen, eure Aufgabe für die nächſten Monate iſt es daher,
Seite an Seite mit uns gegen Hunger und Kälte zu kämpfen, um
die Parole unſeres Führers „Niemand ſoll hungern und frieren”,
wahrzumachen.
Denkt bei euren Gaben immer daran, daß ihr keine Geſchenke
gebt Opfexſollen ſie ſein, durch die ihr die große Schuld,
die ihr dem Führer gegenüber habt, bezahlt.
Am Mittwoch und Donnerstag, den 17. und
18. Januar, kommen unſere Helfer in eure Wohnung, um die
Pfundpakete für die zweite Lebensmittelſammlung
in Darmſtadt abzuholen.
Laßt keinen Helfer eure Wohnung verlaſſen, ohne ihm ein
Paket für unſere bedürftigen Volksgenoſſen mitzugeben.
Opfert, ſoviel ihr könnt. Sagt nicht „Ich habe bereits genug
geopfert”.
Nationalſozialiſt ſein, heißt opfern und nochmals opfern.
Sorgt dafür, daß auch die zweite Lebensmittelſammlung einen
Sieg in dem großen Kampf gegen Hunger und Kälte darſtellt.
Darmſtadt, den 14. Januar 1934.
Heil Hitler!
Kreisführung des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/34.
Aus der NSDAP.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt, Gutenberg (VII).
Geſchäftsſtelle: Alexanderſtraße 26 (ehem. 2. Polizei=Revier.)
Kohlengutſcheine D. Ausgabe Montag, den 15. Januar 1934. —
Buchſtaben: A—D 9 bis 10 Uhr, E—G 10 bis 11 Uhr, H—L 11
bis 12 Uhr vormittags, Buchſtaben M—R 14 bis 15 Uhr, S—St
15 bis 16 Uhr, T—3 16 bis 17 Uhr.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt (Schloßgarten).
Nächſter Arbeitsabend am Dienstag, 16. Januar, abends 20
Uhr, bei Gaſtwirt Wilhelm Nagel, Mauerſtraße 34.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt (Rheintor).
Ein=
ladung ſämtlicher Amtswalter und Helfer auf Montag, den
15. Januar, 18 Uhr, in die Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 62 (
Bauern=
kammer).
Die rückſtändigen Meldungen auf das Rundſchreiben vom
3. Januar 1934 ſind vorzulegen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Sämtliche Amtswalter der NSV., die Helfer und
Helferin=
nen der Verbände haben ſich am Dienstag, dem 16. Januar,
abends 8 Uhr, in der Peſtalozziſchule einzufinden. Beſprechung
über die Durchführung der Einpfundſammlung.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die Anzeige Richard=Wagner=Verband
Deutſcher Frauen in der heutigen Ausgabe aufmerkſam
ge=
macht.
Von beſonderem Intereſſe dürfte es ſein zu
er=
fahren, auf welch vielſeitige Art und Weiſe die Kartoffel zur
Her=
ſtellung ſchmackhafter Gerichte verwendet werden kann. Ueber
die=
ſes Thema findet am Donnerstag, den 18. Januar, abends 8 Uhr,
im Vortragsſaal des Städt. Gaswerks. Eliſabethenſtraße 25½, ein
Vortrag ſtatt, zu dem alle Hausfrauen herzlichſt eingeladen ſind.
Da die Zubereitung aller Speiſen auf Gas erfolgt, iſt die Gewähr
gegeben, daß mit einer ſchnellen und ſauberen Herſtellung auch
niedrigſte Betriebskoſten verbunden ſind. Die Annehmlichkeiten
des Kochens auf Gas ſind ja zur Genüge bekannt, und jede
Haus=
frau weiß ſie zu ſchätzen. Wie gut und billig Sie alle Gerichte
zu=
bereiten und was Sie alles aus der Kartoffel machen können —
das erfahren Sie in dem Vortrag am 18 d. M. Karten ſind
koſtenlos im Stadtbüro des Gaswerks erhältlich.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins e. V. Es wird
noch=
mals auf den morgen um 20 Uhr im Hörſaal 326 der Techniſchen
Hochſchule (Eingang Weſtportal), ſtattfindenden Lichtbildervortrag
des Herrn Dr.=Ing. Fr. Wunderlich über „Bergfahrten in
Süd=
tirol” hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind
freundlich eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Saalbau, Anfang 8 Uhr: Großes Konzert mit
anſchließendem Tanz, Stahlhelm=Kapelle. (Siehe Anzeige.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Ein Tango für dich.”
Es wird auf die heutige Anzeige des Städtiſchen
Leihamts verwieſen.
Trachkenſpiel.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen Gauleiter
Sprenger, Miniſterialrat Ringshauſen, Oberbürgermeiſter
Dr. Müller und andere hohe Amtsleiter werden am kommenden
Montag, den 15. Januar, der Aufführung des Trachtenſpieles
„Heſſiſch” Volk bei Sang und Tanz”,
von Georg Heß im Kleinen Haus des
Lan=
destheaters beiwohnen und dem Abend
da=
durch ein beſonders feſtliches Gepräge geben.
— Wenn etwas geeignet iſt, die
ſozialpoli=
tiſche Bedeutung der alle Klüfte zwiſchen
Stadt und Land überbrückenden Arbeit des
Reichsbundes Volkstum und Heimat zu
er=
weiſen, ſo ſind es dieſe zahlreichen
Beſuchs=
anmeldungen hoher Amtsträger des
natio=
nalſozialiſtiſchen Heſſenlandes.
Das Fundament des Dritten Reiches iſt
die geſchloſſene Gemeinſchaft aller deutſchen
Volksgenoſſen, vereinigt durch ihr deutſches
Blut, durch ihre deutſche Sprache, Sitte und
Art, kurz: durch ihr gemeinſames deutſches Volkstum. — Unſere
Oberheſſer Bauern, ſind kernig deutſch und werden mit ihrem
Heimatabend dem Städter ein in friſchen, kräftigen Farben
ge=
maltes Bild heſſiſch=deutſchen Volkstums bringen.
Der Vorverkauf an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und im
Verkehrsbüro hat ſehr lebhaft eingeſetzt und empfiehlt es ſich, ſich
rechtzeitig mit Karten zu verſehen. Der Erlös der Veranſtaltung
kommt dem Winterhilfswerk und dem Aufbau des
ge=
meinnützigen Zwecken dienenden Reichsbundes zugute.
Reichsverband chriftlicher deutſcher Staatsbürger
nicht ariſcher oder nicht rein ariſcher Abſtammung.
Mit Genehmigung der Geheimen Staatspolizeiſtelle
Frank=
furt a. M. fand in den Klubräumen von Groß=Frankfurt eine
Verſammlung des Reichsverbandes chriſtlicher deutſcher
Staats=
bürger, nicht ariſcher oder nicht rein ariſcher Abſtammung E. V. ſtatt.
Der Vertreter des Reichsvorſtandes, Oberſtudiendirektor i. R.
Landsberg aus Berlin, hielt einen Vortrag, der die Ziele und
die Stellung des Verbandes in knapper Weiſe umriß. Mit
be=
geiſterten Worten und unter ſtürmiſcher Zuſtimmung des
über=
füllten Saales bekannte er ſich und den Verband leidenſchaftlich
zu unſerem deutſchen Vaterland. Unter ſtarker Betonung des
Chriſtentums in weiteſtem Ausmaß zeigte er die Trennungslinie
zu anderen Gruppen auf. Der Vortrag gipfelte in der Feſtſtellung,
daß die chriſtlichen Nichtarier nichts anderes ſein wollen und ſein
können als Deutſche allein und innig verbunden mit ihrem
deutſchen Vaterland.
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Frankfurt, zu der vorerſt
auch Darmſtadt und Mainz gehören dürften, iſt Bruchſtraße 23,
Telephon 65 512.
— Heſſiſches Landesmuſeum — Paradeplatz. Die Luther=
Aus=
ſtellung, ſowie die Ausſtellung der Entwürfe zum Titelblatt der
Zeitſchrift „Volk und Scholle” im Kupferſtichkabinett, werden am
Sonntag, dem 14. Jan. 1934, von 10—13 Uhr, zum letzten Male
gezeigt. Es iſt ſomit jedermann noch einmal Gelegenheit gegeben,
die beiden Ausſtellungen zu beſichtigen. Der Eintritt iſt frei. —
Das Muſeum kann unentgeltlich beſichtigt werden: Sonntags von
10—13 Uhr, Mittwochs von 14—16 Uhr und Freitags von 11
bis 13 Uhr.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in der Woche vom
15.—21. Januar 1934: Dienstag, den 16. Januar, Miete 0 9.
Vorſtellung Kleines Haus: „Die große Chance‟. —
Don=
nerstag, den 18. Januar, Jugendring I, Gruppe 1 und 2. Kleines
Haus: Der Datterich”. — Freitag, den 19. Januar,
Jugend=
ring I. Gruppe 3 und 4. Kleines Haus: „Der Datterich”.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Ernſt Wiechert,
der am nächſten Montag, den 15. Januar, im Feſtſaal der
Loge. Sandſtraße 10, auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft zum erſten Male in Darmſtadt am Vortragstiſch
er=
ſcheint, gehört zu den bedeutendſten Vertretern der deutſchen
Dichtkunſt der Gegenwart. Sein Roman „Die Magd des
Jürgen Doskozil” und ſeine Erzählungen haben ihm in den
letzten Jahren raſch die Verehrung weiter Kreiſe gewonnen. Er
wird am Montag aus ſeiner Kindheit erzählen und dann zwei
noch unbekannte Geſchichten leſen, ſo daß der Abend einen hohen
Genuß verſpricht.
— Fahrplanänderung auf der Kraftfahrlinie Darmſtadt—
Lichtenberg—Nonrod. Infolge Einlegung eines fahrplanmäßigen
Omnibuſſes für Arbeiter tritt ab Montag, den 15. d. M., eine
Aenderung des Fahrplanes ein. Der Wagen 12 Uhr und 14.30
Uhr ab Darmſtadt fällt an Werktagen aus und fährt ſtatt deſſen
um 13.15 Uhr ab Adolf=Hitler=Platz. Die abgeänderten
Fahr=
pläne werden koſtenlos in der Geſchäftsſtelle der Heſſiſchen
Auto=
bus=Verkehrs=Geſellſchaft ausgegeben.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 14. Januar 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Holzmann, Schwanenſtr. 73, Tel. 22, Dr. med.
Sachs, Hügelſtraße 41 Tel. 726, Frl. Dr. med. Vaubel,
Heinrichſtraße 100, Tel. 1645.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 15. bis 20. Januar den
Nachtdienſt die Löwenapotheke, Ballonplatz 11. und die
Adlerapotheke, Wilhelminenplatz 17.
Alles macht
große Augen
über die unglaublichen Leistungen,
die Stegmüller wieder im die sjährigen
Inventur-Verkauf
bietet.Man muß die Masse billigerMäntel
Anzüge, Hosen usw. gesehen haben,
um zu wissen, was dieser Inventur-
Verkauf für die Versorgung der
Bevölke-
rung mit guter Fertigkleidung bedeutet!
Ulster-Paletots
auf K Seide in modernen grauen
Farb-
tönen zum Teil „Reine Wolle” tadellose
Verarbeitung und Sitz nur d
RM. 28,50, 20.50 18.30
Ulster-Paletots
Etwas für Anspruchsvolle, elegante
Stücke, u. a. auch Modellmäntel von
hervorragender Ausführg.
nur RM. 79.—, 62.— 41.50
Loden- und Regenmäntel
von Stegmüller sind bekannt als billige
Oualitäts-Erzeugnisse. Trotzdem auch
hier eine Uberraschung, nur
RM. 26.50. 17.75 0.30
Sacco-Anzüge,blau u. farb.
aus guten schwarz-weißen
kammgarn-
artigen Stoffen u. Cheviot, tragfäh. Oualität
von unerhörter Billigkeit
nur Rll. 42.—, 35.—, 2.50 10.30
Sacco-Anzüge, farbig
feinster Passform und Verarbeltung, zum
Teil Modellstücke, besonders stark
redu-
ziert. „Eine Rekordleistung”
nur RMd. 79.—, 62.— 4B.
Sport-Anzüge
zwei- und dreiteilig aus sportgerechten
Stoffen und bekannt gute Ausführung,
mächtig verbilligt nur 4
RM. 45.— B.— 26.— 13.50
Hosen
Ob Sie eine Sport-Anzug- oder
Streifen-
hose suchen, bei Stegmüllers
Riesenaus-
wahl finden Sie immer
dasRich-
tige nur RMl. 7.90,6,50,4.90, 3,50 1.30
Konfirmanden- u.
Kommunlkan-
ken-Anzüge in den bekannt. u.
bewähr-
ten Stegmüller-Oualitäten, rein
Kamm-
garn und gute Verarbeitung
nur RMl. 21.50, 19.,78 10.30
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Hinterm Darmstädter Schloß
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Januar 1934
Aus Heſſen.
Saakgutmarkk.
DDie Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau. Hauptabteilung 2,
veranſtaltet gemeinſam mit der Heſſ. Saatſtelle eGmbG. am
Samstag, den 20. Hartung (Januar) 1934, von 10—13 Uhr,
in Groß=Gerau, im Gaſthaus „Zum Adler” einen
Saatgut=
markt.
Den Bauern iſt hier die Möglichkeit gegeben, ihren Bedarf
in anerkanntem Saatgut bewährter, ertragreicher Sorten zu
decken.
Die übrigen Saatgutmärkte für Starkenburg (in Darmſtadt,
Heppenheim a. d. B. und Michelſtadt i. Odw.) finden Ende d. M.
ſtatt. Genauer Zeitpunkt und Lokal werden noch bekanntgegeben.
Dg. Arheilgen, 13. Jan. Aus der NSDAP. Die
Orts=
gruppe Arheilgen veranſtaltete geſtern abend im Gaſthaus „Zur
Sonne” ihren erſten Schulungskurſus im neuen Jahre.
Propa=
gandawart Beigeordneter Zeidler eröffnete den Abend mit
Begrüßungsworten und erteilte dem Redner, Kreisſchulungsleiter
Borchart, das Wort. Einleitend begründete der Redner mit
überzeugenden Worten die Notwendigkeit der Schulungskurſe, die
dazu angetan ſind, die Mitglieder fortzubilden und immer tiefer
in die Idee des Nationalſozialismus einzuführen. Er zeichnete
dann weiter in großen Umriſſen ein Bild des Nationalſozialismus
von den erſten Anfängen bis zum heutigen Tage und verbreitete
ſich anſchließend in ausführlicher und verſtändlicher Weiſe über
die innen= und außenpolitiſchen Verhältniſſe Deutſchlands. In
dieſem Zuſammenhang betonte er mehrfach, daß die jetzigen
Ver=
hältniſſe eine Erziehung des deutſchen Volkes zu einer wahren
Volksgemeinſchaft bedingen. Die Volksgenoſſen müſſen ſich
gegen=
ſeitig verſtehen und achten lernen. In ſeinen weiteren
Ausfüh=
rungen ſtreifte Redner das große Winterhilfswerk, in dem dieſer
Gemeinſchaftsſinn beredten Ausdruck findet. Zum erfolgreichen
Abſchluß dieſes Werkes der Nächſtenliebe ſei es aber unbedingt
er=
forderlich, daß jeder Volksgenoſſe im Rahmen ſeiner
Leiſtungs=
fähigkeit zugunſten ſeiner noch ärmeren Volksgenoſſen Opfer
bringe. Redner ſchloß mit der Mahnung, die zukunftigen
Schu=
lungskurſe recht zahlreich zu beſuchen. Die äußerſt inſtruktiven
Ausführungen fanden den ungeteilten Beifall der aufmerkſamen
Zuhörer.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Jan. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Der Sachverſtändige gab an verſchiedenen Obſtbäumen
eingehend Aufklärung über die Behandlungsweiſe der Obſtbäume
und zeigte an Hand praktiſcher Beiſpiele den Schnitt und das
zAusäſten der Bäume. Anſchließend an den Rundgang fand
als=
dann im Vereinslokal eine Ausſprache ſtatt. Herr
Obſtbauinſpek=
tor Behne kam in ſeinen Ausführungen nochmals auf das beim
Rundgang Geſehene zurück und bemängelte, daß die
Obſtbaum=
pflege und die Schädlingsbekämpfung immer noch viel zu
wün=
ſchen übrig laſſe, wenn man auch anerkennen müſſe, daß es in
dieſer Hinſicht durch die intenſive Tätigkeit des Obſt= und
Garten=
bauvereins beſſer ausſehe, als in vielen anderen Gemeinden.
Immerhin ſei auch in Nieder=Ramſtadt noch viel zu bemängeln,
und die Arbeit müſſe unbedingt vorwärts getrieben werden. Es
liege dies im Intereſſe jedes einzelnen Obſtbaumbeſitzers, und
die aufgewendete Mühe werde durch höhere Erträge bei weitem
gelohnt. Zum Schluß erörterte der Vortragende noch die in
Aus=
ſicht genommenen Maßnahmen behördlicherſeits, die zu einer
durchgreifenden Baumpflege und Schädlingsbekämpfung führen
werden. In der Ausſprache fanden die Anregungen des
Vortra=
genden allgemein Zuſtimmung. Man war ſich darüber einig, daß
im Intereſſe des deutſchen Obſtbaues unbedingt etwas geſchehen
müſſe, wenn man die immerhin noch recht anſehnliche Obſteinfuhr
aus dem Auslande auf ein Minimum beſchränken wolle. Allſeits
wurden die in Ausſicht ſtehenden Zwangsmaßnahmen begrüßt.
Der Vorſitzende des Vereins, Herr Bürgermeiſtereiſekr.
Steuer=
nagel, verſicherte, daß der Verein alles daran ſetzen werde, um
eine durchgreifende Beſſerung auf dem Gebiete der
Obſtbaum=
pflege und Schädlingsbekämpfung herbeizuführen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Jan. Autounfall. In den
geſtrigen, Abendſtunden kam an der Straßenkurve Eberſtadt—
Nieder=Ramſtadt ein Frankfurter Lieferwagen ins Rutſchen und
fuhr dadurch die Straßenböſchung herunter in den dort
befind=
lichen Wieſengrund. Der Führer des Wagens erlitt bedenkliche
Schnittwunden im Geſicht, da die Glasſcheibe am Führerſitz
ein=
gedrückt wurde und in Scherben ging. Die Ladung des
Laſt=
wagens, ein beträchtliches Quantum Glas, darunter koſtbares
Spiegelglas wurde ſtark beſchädigt. Der Wagenführer mußte
ſich in ärztliche Behandlung begeben.
k. Dieburg, 13. Jan. Kundgebung der NSBO. und
der Deutſchen Arbeitsfront. Die NSBO. und die
Deutſche Arbeitsfront hielt vorgeſtern abend im Saale zum
Mainzer Hof eine Verſammlung ab. Als Redner hatte man den
Pg. Willi Becker, M. d. R., Bezirksleiter der Deutſchen
Arbeits=
front und Gaubetriebszellen=Obmann, Frankfurt a. M.,
gewon=
nen. Die Kapelle des DAD konzertierte vor
Verſammlungs=
beginn. Kreisbetriebszellenleiter Knauf eröffnete die
Ver=
ſammlung und hieß neben den zahlreich Erſchienenen insbeſondere
Pg. Becker herzlich willkommen. Der Redner zeichnete in großen
Zügen den Unterſchied der Führung der Gewerkſchaften der
ver=
gangenen Jahre mit der der Deutſchen Arbeitsfront. Letztere
führte den Arbeiter als gleichberechtigten Volksgenoſſen dem
Vaterlande wieder zurück. Weiterhin befaßte er ſich mit der
Frage der Hebung des Lebensniveaus des Arbeiters; das
erſtre=
benswerte Ziel, die Penſionierung des Staatsbürgers im Alter,
müſſe unter allen Umſtänden erreicht werden. Mit einem
Hin=
weis auf die Einfachheit des Führers ſchloß der Redner ſeine
vortrefflichen, öfters von Beifall unterbrochenen Ausführungen.
Pg. Knauf dankte dem Redner und mit einem dreifachen „Sieg=
Heil” auf die deutſche Arbeit und den Führer und mit dem
Ge=
ſang des Horſt=Weſſel=Liedes nahm die Verſammlung ihr Ende.
Er. Mümling=Grumbach, 13. Jan. Miſſionar Blumer aus
Marburg hielt im Schulſaal einen Vortrag über Heidenmiſſion.
Nach Choral und Gebet ſprach er zunächſt über die
Notwendig=
keit der Miſſionsarbeit, die auch ſeitens der Reichsregierung
unterſtützt werde. Dann berichtete er über ſeine Tätigkeit im
früheren Deutſch=Oſtafrika. Er war faſt 23 Jahre dort im
Auf=
trag der Leipziger Miſſionsgeſellſchaft, zuletzt bei dem Maſay=
Stamm, einem Nomadenvolk, das nach Anſicht der
Wiſſenſchaft=
ler jedenfalls aus Arabien eingewandert ſei. Manche ſchöne
Sitten und Eigenſchaften ſchilderte der Redner, u. a. die
Ehr=
furcht der Jungen vor dem Alter und die Gaſtfreundſchaft. Aber
ebenſo draſtiſch malt er Schattenſeiten im Leben des Stammes,
die Unreinlichkeit und Unſittlichkeit. Er erzählt, mit welchen
Schwierigkeiten die Miſſion ſelbſt zu kämpfen habe, wie dankbar
aber auch der Stamm der Maſay ſei und damit den Beruf des
Miſſionars zur Freude werden laſſe. Am Schluſſe ſeines
inter=
eſſanten Vortrags, dem die Zuhörer geſpannt lauſchten, wies
er auf das 100jährige Jubiläum der Leipziger Miſſion im nächſten
Jahr hin und bat um finanzielle Unterſtützung, da die
Miſſions=
geſellſchaft mit geldlichen Schwierigkeiten zu kämpfen habe.
Der hieſige Stützpunktleiter der NSDAP., Landwirt Peter
Weber, wurde zum Bürgermeiſter unſerer Gemeinde ernannt,
nachdem die Amtszeit des ſeitherigen Bürgermeiſters Müller
ab=
gelaufen war
Neue Holzbrand=Oefen und Kochherde.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
„Holz als Brennſtoff” — was kann über dieſe alte Geſchichte
ſchon viel Neues geſagt werden?. Wie die kürzlich erſchienenen
Unterſuchungsergebniſſe des Ausſchuſſes für Technik in der
Forſt=
wirtſchaft und der Arbeitsgemeinſchaft für Brennſtofferſparnis
zeigen, kann über dieſe alte Geſchichte ſogar ſehr viel Neues
ge=
ſagt werden. Die umfangreichen Unterſuchungen haben nämlich
zu dem überraſchenden Ergebnis geführt, daß durchſchnittlich die
Hälfte der verwertbaren Wärmeeinheiten des Holzes bisher
nutz=
los vergeudet wurden.
Worin beſtehen die Nachteile der ſeitherigen Holzbrandöfen?
1. Der Feuerungsraum iſt für den ſperrigen Brennſtoff Holz
meiſt zu klein, ſo daß der Ofen häufig beſchickt werden muß und
keinen Dauerbrand hält.
2. Durch die geringe Höhe des Feuerungs= bzw.
Verflammungs=
räumes haben die wertvollen heizkräftigen Holzgaſe nicht
ge=
nügend Zeit zum Ausbrennen der Flamme, die Gaſe gehen daher
meiſt unverbrannt in den Schornſtein und verurſachen hier
mög=
licherweiſe durch Kondenſierung unverbrannter
Kohlenwaſſerſtoff=
dämpfe und Waſſerdampf gefährliche Schornſteinverſottungen.
3. Mangelhafte Regelung der Verbrennungsluft verurſacht
unvollſtändige Verbrennung der Holzgaſe oder bei zu ſtarkem Zug
erhebliche Verluſte effektiver Wärme. So ergibt ſich denn bei
den meiſten bisherigen Holzbrandöfen der bekannte Nachteil, daß
ſie nach hoher Anfangswärme ſehr bald wieder erkalten, und daß
es ziemlich ſchwierig iſt, die Wärmelieferung dem zeitlichen
Be=
darf richtig anzupaſſen.
Aus allen dieſen Mängeln ergibt ſich für die bisherigen
Holzbrandöfen nur ein Wirkungsgrad von 40 Prozent gegenüber
einem Wirkungsgrad von 80 Prozent bei modernen Kohlenöfen.
Dieſen Nachteilen kann nun aber auf Grund der neu gewonnenen
Erkenntniſſe mit verhältnismäßig einfachen konſtruktiven Mitteln
leicht abgeholfen werden. Das Kolumbusei der neuen Entdeckung
beſteht darin, daß das Holz nicht einfach in die Feuerung
ge=
worfen und verbrannt wird wie ſeither, ſondern daß man den
Hauptteil des Holzes durch die Konſtruktion der Feuerung zwingt,
zunächſt zu vergaſen, um dann erſt die hochwertigen Holzgaſe an
der richtigen Stelle mit dem Sauerſtoff der Luft zu miſchen und
in heißer, ruß= und teerfreier Flamme ohne Verluſt zu ver=
brennen. (Darüber wurde in der Heſſiſchen Landeszeitung vom
14. Dezember 1933 bereits berichtet. Dort findet ſich auch eine
Abbildung der hier erwähnten Konſtruktion.)
„Halbgasfeuerung” nennt man dieſes neue
Feuerungsprinzip. Durch die Trennung der Gasbildung
und Gasverbrennung findet eine rationelle Teilung des
Ver=
brennungsprozeſſes ſtatt, wodurch ein ſehr langſamer Dauerbrand
bei hohem Wirkungsgrad ermöglicht wird und die Nachteile der
ſeitherigen Holzfeuerung reſtlos beſeitigt werden. In Oefen, die
nach dem Prinzip der Halbgasfeuerung gebaut ſind, beträgt die
wärmetechniſche Ausnutzung des Holzes 80 bis
85 Prozent gegenüber der bisherigen
Aus=
nutzung von 40 Prozent. Auch Kochherde ſind nach dem
neuen Prinzip gebaut und erreichen dadurch einen Wirkungsgrad
von 30 Prozent gegenüber 10 bis 15 Prozent bei Kochherden alter
Konſtruktion. Neben dieſen hohen Wirkungsgraden wird bei den
neuen Holzdauerbrandöfen ein Dauerbrand bis zu 24
Stunden erzielt!
Durch Verdoppelung der Wärmeausnutzung und die beſſeren
Verbrennungseigenſchaften der neueren Feuerungen ſteht das Holz
nunmehr gleichberechtigt neben der Kohle, ja iſt dieſer in vielen
Gebieten erheblich überlegen. Es beträgt beiſpielsweiſe der
Durchſchnittspreis — für je 1000 Kalorien ofenfertiges
Buchen=
holz frei Haus 0,63 RM., für je 1000 Kalorien Steinkohle frei
Haus 0,75 Pf., und je 1000 Kalorien Braunkohlenbriketts frei
Haus 0,71 Pf. Hinzu kommt, daß der Holzbrand ſchon immer
hygieniſcher geweſen iſt als der Kohlenbrand. Man denke nur
an den läſtigen Kohlenſtaub, an die giftigen Kohlenoxydgaſe, die
ſich bei ſauerſtoffreichem Holz nicht ſo leicht bilden können wie
bei Kohle, an die ſchwefelhaltigen Gaſe aus den
Kohlen=
beimengungen. Demgegenüber ſtehen die günſtigen
Verbrennungs=
eigenſchaften des Holzes, wie leichte Entzündbarkeit der
geſpal=
tenen Holzſcheite, raſche Wärmeausſtrahlung beim Brennen und
nahezu aſcheloſe Verbrennung, Sauberkeit, Düngewirkung der
Holzaſche u. a. m. So iſt zu wünſchen, daß durch die Einführung
der Halbgasfeuerung der altbeliebte Holzbrand ſeine verlorenen
Gebiete wieder zurückerobert, und darüber hinaus, namentlich in
den waldreichen Gegenden, wegen ſeiner Billigkeit und
Wirt=
ſchaftlichkeit zum vorherrſchenden Brennſtoff im Hausbrand wird.
Nähere Auskünfte erteilt der Ausſchuß für Technik in der
Forſtwirtſchaft. Berlin SWl. 11, Deſſauer Str. 26, III.
Ci. Erbach, 13. Jan. Vaterländiſche Kundgebung.
Die geſtrige Eröffnungsvorführung des Films „Der Sieg des
Glaubens” wurde zu einer eindrucksreichen vaterländiſchen
Kund=
gebung. Verſchiedene Verbände nahmen geſchloſſen teil. Das
Tonkünſtler=Orcheſter unter Leitung des Herrn Hermann
Fried=
rich umrahmte die Vorführung mit paſſenden muſikaliſchen
Ein=
lagen. Der Vorfilm „Blut und Boden” bereitete den Hauptfilm
in eindringlicher Weiſe vor. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP.,
Herr Wilhelm Heim, wußte durch ſeine Anſprache den
Ein=
druck des Bildes noch weſentlich zu vertiefen. — Heute vormittag
fand für die hieſige Schule eine Vorſtellung ſtatt, die mit einer
beſonderen Feierſtunde verbunden war. Sprechchöre und
gemein=
ſam geſungene vaterländiſche Lieder ergänzten ſinnig die
An=
ſprache des Herrn Rektor Weber. Die Nachmittagsvorſtellung
galt in erſter Linie den Schulen der Umgebung. Hierbei ſprach
Herr Lehrer Schäfer=Ebersberg über ſeine beſonderen
Ein=
drücke bei dem Beſuche des ihm unvergeßlichen
Reichspartei=
tages: — Miſſionsſonntag. Das hieſige Kirchſpiel feiert
am 14. Jan. ſeinen Miſſionsſonntag. Er wird durch einen
Feſt=
gottesdienſt eingeleitet, in dem der Miſſionar Blumer von der
Leipziger Miſſion predigt. Abends findet dann im Gemeindehaus
noch ein Gemeindeabend ſtatt. — Unter dem Titel „100 Jahre
Rauhes Haus” läuft am Dienstag, 16. Jan., im Gemeindehaus
ein Film durch den Heſſiſchen Landesverein für Innere Miſſion,
der in die Anfänge der Inneren Miſſion hineinführt und das
Wachſen und Werden der erſten chriſtlichen Erziehungsanſtalt zeigt.
Dk. Waldmichelbach, 12. Jan. Auf Veranlaſſung der
Kreis=
führung des Winterhilfswerks wurde vor einigen Wochen durch
die Schuljugend des Kreiſes Heppenheim eine Kartoffelſammlung
durchgeführt, die ein ſehr gutes Ergebnis hatte. Trotz der
ſchlech=
ten Kartoffelernte und der von den Landwirten für die
Winter=
hilfe geſpendeten Kartoffelmenge von 350 00 Zentner brachte der
Eifer und die Gebefreudigkeit unſerer Schuljugend in dem
Orts=
gruppenbereich Waldmichelbach noch die ſtattliche Menge von
51,00 Zentnern Kartoffeln zuſammen. Die eifrigſten Sammler
und Sammlerinnen durften dafür am letzten Dienstag
unentgelt=
lich nach Frankfurt fahren. Aus Waldmichelbach und Umgebung
hatten 31 Kinder das Glück, mit den übrigen Kindern des
ge=
ſamten Kreiſes die Fahrt nach Frankfurt mitzumachen. Dort
kamen noch ungefähr 800 Kinder aus Rheinheſſen und Heſſen=
Naſſau dazu, und unter Vorantritt eines ſchneidigen
Spielmann=
zuges des Jungvolkes und der wehenden ſchwarzen Fahnen mit
der Sigrune erfolgte ein Propagandamarſch durch Groß= und
Alt=Frankfurt, am Römer vorbei, durch die große Markthalle und
durch den Zoo zu den Blumenſälen in Bockenheim, wo die NS.=
Frauenſchaft die vielen hungrigen Mäuler mit Kakao und
Mür=
bes ſtopfte. Ein Kaſperltheater und Kinovorführungen ließen
raſch die Zeit vergehen und mit Muſik und frohem Geſang ging
es wieder an den Hauptbahnhof. Bald waren in luſtiger Fahrt
die heimatlichen Berge wieder erreicht, und noch lange wird
die=
ſer ſchöne und intereſſante Tag der Jugend unſerer Heimat in
Erinnerung bleiben.
— Hammelbach, 13. Jan. Morgen Sonntag kann einer unſerer
älteſten Mitbürger, Herr Adam Röth, in körperlicher und
geiſti=
ger Friſche ſeinen 80. Geburtstag feiern. Er iſt Senior der Firma
Adam Röth. Nahezu 40 Jahre war er Poſtagent in hieſiger
Ge=
meinde. Er iſt ferner Mitbegründer des Geſangvereins „
Ger=
mania” und der Ortsgruppe Hammelbach des Odenwaldklubs.
Bb. Auerbach, 13. Jan. Glatteis. Das Glatteis des
geſtrigen Tages verurſachte auch hier mehrere Unfälle, die
glück=
licherweiſe alle noch glimpflich vorübergingen. Ein Kraftwagen
fuhr trotz mäßigem Tempo gegen einen Gartenzaun, der
be=
ſchädigt wurde und wobei auch die Inſaſſen des Wagens leichtere
Verletzungen erlitten. Ein anderes Auto geriet bei langſamer
Fahrt ins Schleudern und fiel am Rande der Straße zur Seite,
ſo daß die Inſaſſen die andere Seite des Wagens zum Verlaſſen
desſelben benutzen mußten.
ſtets ſehr belebten Rodenſteinſtraße, gegenüber der Tankſtelle am
Hotel „Deutſches Haus”, lief nachmittags gegen 5 Uhr der
11jährige Willy Frey in ein fahrendes Motorrad, das ihn zu
Boden riß und ſchwer verletzte. Der Verunglückte wurde
be=
ſinnungslos in die nahe Tankſtelle getragen, von wo der alsbald
erſchienene Arzt die Ueberführung in das Hoſpital anordnete.
Dort wurden ein Armbruch, ſchwere Verletzungen am rechten
Bein und eine Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt. Die Schuldfrage
iſt noch nicht geklärt. Immer wieder muß eindringlichſt davor
gewarnt werden, vom Bürgerſteig aus eine Fahrbahn zu
über=
ſchreiten, ohne ſich vergewiſſert zu haben, ob dies ohne Gefahr
möglich iſt. — Ergebnis des Eintopfgericht=
Sonn=
tags. Die am Sonntag durchgeführte Eintopfgericht=Sammlung
ergab für einzelne benachbarte Ortſchaften und Stützpunkte
fol=
gendes erfreuliche Ergebnis: Bensheim 687,56 RM., Schönberg
46.80 RM., Auerbach 414,95 RM., Zell 29,81 RM., Gronau 24,50
RM., Hochſtädten 16,60 RM., Fehlheim 15,58 RM.,
Schwan=
heim 27,16 RM.
Em. Heppenheim a. d. B., 13. Jan. Vortrag. Der bekannte
alte Kämpfer für den Nationalſozialismus, der kath. Pfarrer
Senn, ſprach über „Die deutſche Volksgemeinſchaft” und „Das
Ringen um die deutſche Seele‟. Der Redner verſtand es. in über
drei Stunden währenden Ausführungen die in Maſſen
erſchie=
nenen Zuhörer bis zuletzt in ſeinen Bann zu ziehen. Er legte ein
leidenſchaftliches Bekenntnis zu Adolf Hitler ab, in dem er das
Werkzeug der Vorſehung erblickt, rechtfertigte den Kampf gegen
das internationale Judentum und kam dann auf die früheren
Parteien zu ſprechen, an deren Stelle die deutſche
Volksgemein=
ſchaft getreten ſei, in der ſich alle wahren Deutſchen
zuſammen=
finden müßten, um Hitler in ſeinem großen Befreiungswerk zu
unterſtützen. Dem Kampf um die Macht folge jetzt das Ringen
um die deutſche Seele, und erſt wenn dieſer Kampf gewonnen ſei,
ſei alles gewonnen. Im neuen Reich müſſe auch der Menſch ein
neuer werden, und die deutſche Seele in ihrer urſprünglichen
Reinheit wieder freizulegen und ihre zarten Saiten wieder zum
Klingen zu bringen, müſſe uns hehrſte Aufgabe ſein. — Unfälle
beim Rodeln. Ein 18jähriger junger Mann erlitt einen
ſchweren Oberſchenkelbruch. Ein Junge zog ſich einen Beinbruch zu.
Diegen Dater weiss,
was der beſte Schutz ſeiner Samilie iſt: die Lebensverſicherung. Hiemals wird
er ſie deshalb aufgeben. In der Kotlage ſich einzuſchränken, gibt es immer andere
Wege. — Lebensverſicherung iſt der ſicherſte Hort! Sie iſt auch eine günſtige
Seldanlage, zwingt zu geordnetem Sparen und iſt für jeden erſchwinglich.
Gemeinſchaft zur Pſlege des Lebensverſicherungsgedankens
Darmstadt
Schillerplatz
im früheren Haus
Kleiderhess
DasHaus für Herren-und Knaben-Heldung
Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 9
Führer=Tagung der HJ. des Gebiets Heſſen=Naſſau.
Der Obergebietsführer gibk die Richklinien für das Jahr 1934.— Gauleiker Sprenger ſpricht zu den Hiklerjungen.
Lpd Frankfurt a M. Die geſamte Führerſchaft der
Hitler=Jugend Heſſen=Naſſaus war in Frankfurt a. M.
verſam=
melt, um ihrem Obergebietsführer Weſt Hartmann=Lauterbacher,
vorgeſtellt zu werden und von ihm die Richtlinien für die Arbeit
im neuen Jahr zu empfangen. Die Tagung ſtand unter Leitung
des Gebietsführers Kramer und geſtaltete ſich für die geſamte
weſt=
deutſche Jugend zu einem richtungsweiſenden Ereignis. Auf allen
Zufahrtsſtraßen und an den Straßenknotenpunkten ſtanden die
Kolonnen der Hitler=Jugend, um den eintreffenden Auto= und
Omnibuskolonnen der Führer den Weg zu weiſen. Von der
Straße bis zum Feſtſaal auf dem Feſthallengelände bildeten
fackeltragende Hitler=Jungen Spalier für den Obergebietsführer.
Der Saal war ſchlicht mit den rot=weiß=roten Fahnen der HJ.
ge=
ſchmückt. Ueber der Bühne befand ſich der Hoheitsadler, das HJ.=
Wappen in den Klauen haltend. Drei ſchwarze gotiſche Bogen mit
rotem Hintergrund gaben den Rahmen für die Sprechchöre und
Lieder der HJ.=Gebietsſpielſchar, die den Abend einleiteten.
In ſeiner Rede gab der Obergebietsführer Hartmann=
Lauter=
bacher einen Ueberblick über die geleiſtete Arbeit im Jahre 1933
und wies auf die Bedeutung des Endkampfes um die Macht für
die HJ. hin. Daraus ergäben ſich Verpflichtungen ſowohl als
Rechte, aber auch die Aufgaben für 1934. Das Jahr 1934 fordere
eine Kampfſtellung der HJ. wie bisher. Beſonders gelte es den
Standpunkt in der Frage der Totalität der Jugend zu verteidigen
und durchzuſetzen. Der Obergebietsführer beſchäftigte ſich dann
mit der Frage der Staatsjugend und mit der Frage der Stellung
zu Elternhaus und Schule und gab eindeutige Richtlinien, die die
Elemente zu der beſtimmten politiſchen und ſtaatlichen Haltung
S Lampertheim, 13. Jan. Treue Hausgehilfin. Ihren
78. Geburtstag beging Fräulein Eliſe Fritz. Seit 52 Jahren iſt
Frl. Fritz in Dienſten der Familie des Ortsgruppenleiters der
NSDAP., Grünewald. Mit ſeltener Treue hat ſie ihm und ſeinen
Eltern gedient Sie beſitzt noch eine bewundernswerte geiſtige und
körperliche Friſche. — Aufgeklärter Diebſtahl. In der
Neujahrsnacht war im Gaſthaus „Zum Schwanen” ein
Kellerein=
bruch durch gewaltſames Oeffnen der Kellertür verübt worden.
Die Diebe hießen Wein, Branntwein u. a. m. mitgehen. Jetzt iſt
es der Polizei gelungen, die Diebe in der Perſon einiger hieſiger
jungen Burſchen feſtzuſtellen. —
Eintopfgerichtſamm=
lung. Die Sammlung des vergangenen Sonntags ergab den
Betrag von RM. 777,45, beinahe 50 RM. mehr als im
vorher=
gehenden Monat.
Ca. Lorſch, 13. Jan. Pfarrer Senn in Lorſch. Die
Ankündigung genügte, um vielleicht 1300 Perſonen in der
Turn=
halle zuſammenzubringen, um in Lorſch zum erſten Male einen
katholiſchen Geiſtlichen im Kampfe für die NSDAP. zu ſehen und
zu hören. Die Kundgebung wurde für die Beſucher zu einem
ge=
waltigen Erlebnis. Nach der Begrüßung durch Ortsgruppenleiter,
Pg. Degen, der ganz beſonders Kreisleiter, Pg. Brückmann, und
Standartenführer, Pg. Eichel, begrüßte, ergriff Herr Pfarrer
Senn das Wort zum erſten Teil ſeiner Rede, in der er in
begei=
ſternden Worten die große Sendung unſeres Führers Adolf
Hit=
ler ſchilderte, der nicht nur zum Erretter Deutſchlands geworden
ſei, ſondern der Deutſchland vorangehe bei der großen Aufgabe,
alle Völker der Erde zu befreien. In glänzender und humorvoller
Weiſe ſchilderte Redner die parteipolitiſche Zerriſſenheit der
ver=
gangenen Zeit und das Sterben der Parteien. Seine, von reichem
Beifall oft unterbrochenen Ausführungen klangen aus in dem
machtvollen Ruf: Die Parteien ſind tot, reauieseant in pace, es
lebe die Volksgemeinſchaft. Lauter Jubel ſcholl dem Redner nach
Beendigung ſeiner Anſprache entgegen. Nach einer kleinen Pauſe
kam Herr Pfarrer Senn zum zweiten Teil ſeiner Ausführung
mit dem Thema: „Wir ringen um die deutſche Seele.” Andächtig
lauſchten die Beſucher den oft von gerechter Entrüſtung
durch=
drungenen, teils in poetiſcher Form vorgebrachten Ausführungen
über die Errettung der deutſchen Seele aus den Klauen des
un=
heilvollen Judentums. Er ſchildert die himmelſchreiende Schande.
daß es ein Jude Magnus Hirſchfeld im vergangenen Reiche wagen
konnte, noch ſchulpflichtigen Mädchen und Buben unſitliche Moral
zu predigen. Das Paradies der Familie müſſe wieder geſchaffen
werden, und daran mitzukämpfen, das gelobe er. Pg. Degen
dankte dem Sprecher für ſeine gedankenreiche Rede und
bekräf=
tigte das Gegengelöbnis mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer.
Bn. Hirſchhorn, 13. Jan. Familienabend. Der hieſige
Turnverein veranſtaltet am Sonntag, 28. Jan., im Gaſthaus
„Zum Naturaliſten” ſeinen diesjährigen Familienabend.
ausmachen. Die HJ. ſehe die Zukunft der Erziehung in dem Lichte,
ſowohl der Jugend wie der alten Generation die Seiten
abzu=
gewinnen, die für das Volk und für die Form der völkiſchen
Ge=
meinſchaft in Erziehung und Kultur nutzbringend ſind. Die
Hit=
ler=Jugend bleibe, wie ſie war. Sie werde eindeutig und klar auf
die Vernichtung der noch beſtehenden, der HJ. entgegenſtehenden
konfeſſionellen Verbände hinarbeiten.
Eine ganz beſondere Bedeutung gewann die Führertagung der
HJ. dadurch, daß Gauleiter Sprenger es ſich nicht nehmen ließ, zu
ſeinen HJ.=Führern in kurzen, die innere Verbindung zur HJ.
kennzeichnenden Worten zu ſprechen. Er führte u. a. aus: Die
nationalſozialiſtiſche Bewegung war erſt dann vollkommen, als der
erſte Junge und das erſte Mädel uns Heil Hitler auf den Straßen
zuriefen. Weiter führte der Reichsſtatthalter aus, daß die HJ.
der Träger des neuen Reiches ſei. Sie müſſe die Verſicherung der
nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft ſein. Sie könne das,
weil ein großer Führer ihr vorangehe und die innere Begeiſterung
ſie zu bereiten Deutſchen gemacht habe. Die Mitgliedskarte und
das Braunhemd bedeuteten im Augenblick an und für ſich wenig;
uur der ehrliche nationalſozialiſtiſche Geiſt und das tatbereite
Herz der Hitler=Jungen ſei der größte Wert der
nationalſozia=
liſtiſchen Gemeinſchaft. Gauleiter Sprenger wies außerdem noch
auf die innere Verbundenheit mit der HJ. hin, die die
Grenz=
pfähle geſtürzt habe und damit wiſſe, was die nationalſozialiſtiſche
Politik im Endziel zu bedeuten habe.
Stürmiſcher Beifall und ungeheurer Jubel erfüllte den
Feſt=
ſaal, als Gauleiter Sprenger ſeine Rede beendet hatte und zu
weiteren wichtigen Arbeiten ſeine Hitler=Jugend=Führer verließ.
Dy Sprendlingen, 12. Jan Gemeinderatsſitzung. Es
wurde dieStundung von Steuern des Gewerbekapitalsoder
Gewerbe=
ertrags wie im Vorjahr aus Billigkeitsgründen beſchloſſen. Dem
Bür=
germeiſter wird die Ermächtigung erteilt, wegen rückſtändigen
Gemeinde=, Haus=, Gewerbe= und Sondergebäudeſteuern in
ein=
zelnen, geprüften Fällen die gleichen Nachläſſe wie bei den
Staatsſteuern eintreten zu laſſen. Die Erträge für verkaufte
Erb=
begräbnisplätze (der Quadratmeter koſtet 40 RM.) ſollen
ver=
zinslich angelegt werden, um eine Leichenhalle erbauen zu können.
Der Landwirtſchaftlichen Schule in Darmſtadt wurde ein Zuſchuß
von 15 RM. bewilligt. Für neu erbaut werdende Wohnhäuſer
bewilligte ſtaatliche Befreiung von Grundſteuern wird auch auf
die Gemeindeſteuer ausgedehnt. Die Erweiterung des
Ortsbau=
plans betreffend, beſchließt der Gemeinderat, das zwiſchen dem
Ort und dem Wald längs der Hermann=Göring=Straße liegende
Wieſengelände in Bauplätze einzuteilen, wodurch die kleinen
Parzellen auch zu Bauplätzen eingeteilt und eine regelrechte
Ver=
wertung des Geſamtgeländes gewährleiſtet iſt. — Hohes Alter.
Herr Gg. Adam Schäfer 1. beging am Mittwoch, 10. Jan, ſeinen
80. Geburtstag. Der Jubilar, der leider ans Zimmer gefeſſelt,
hat ein arbeitsreiches Leben hinter ſich. Ueber 40 Jahre hat er
den Poſtwagen und die Bahnſpedition nach der Main=Neckarbahn
gefahren und dieſen Dienſt pünktlich und gewiſſenhaft ausgeführt.
Bereits ſeit 1879 iſt Schäfer Mitglied der Freiwilligen
Feuer=
wehr und iſt mit dem 25jährigen und 50jährigen Ehrenzeichen
ausgezeichnet worden. — Herr Gg Köhler 1. wird am 13 Januar
81 Jahre alt. Der Jubilar war Jahrzehnte bei der Stadt
Offen=
bach als Pflaſterer und Aufſeher tätig, und hat der ungünſtigen
Bahnverbindung wegen den Weg nach Offenbach und zurück
täg=
lich zu Fuß, faſt 30 Jahre, zurückgelegt; befindet ſich aber heute
noch in Friſche und Rüſtigkeit.
Die erſte Sicherungsverwahrung
eines Gewohnheitsverbrechets in Heſſen.
Mainz, 13. Jan. Der öfters, darunter mehrmals mit
Zucht=
haus vorbeſtrafte 39jährige Gärtner Robert Paul Iſtel, zuletzt
wohnhaft in Mainz, iſt kaum nach Verbüßung einer längeren
Frei=
heitsſtrafe aus dem Zuchthaus entlaſſen worden, als er nachts in
der Verkaufsſtelle des Konſumpereins wiederum einen ſchweren
Einbruch verübte. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den
un=
verbeſſerlichen Verbrecher zu drei Jahren Zuchthaus und zu fünf
Jahren Ehrverluſt. Weiter wurde auf Grund des 8 20 a des neuen
Strafgeſetzes gegen den Verurteilten als gefährlichen
Gewohn=
heitsverbrecher die Sicherungsverwahrung ausgeſprochen. Der an
der Tat mitbeteiligte 34jährige Maſchinenbauer Adam Schlick
aus Mainz erhielt ein Jahr ſechs Monate Gefängnis.
Eröffnung des erſten Führerſchulungslagers
für das Landjahr.
Flaggenhiſſung vor der angetretenen Mannſchaft.
In Storkow in der Mark wurde das erſte Führerſchulungslager
für das Landjahr der ſchulentlaſſenen Jugend eröffnet. Als
Ge=
bäude wurde vom VDA, ſein ſchönes Heim zur Verfügung geſtellt.
Oberheſſen.
h. Bad=Nauheim, 12. Januar. Neuaufbau der
Ver=
kehrswerbung für Bad=Nauheim. In einer Tagung
zwiſchen Vertretern unſeres Weltbades und des Heſſiſchen Staates
wurde der Neuaufbau der Bad=Nauheimer Verkehrswerbung nach
einem von Beigeordneten Götz entworfenen Aufbauplan
vorgenom=
men. Als Kopf der Neuorganiſation wurde ein Verkehrsausſchuß
gegründet, welcher von dem Staatsbad und der Bürgermeiſterei
Bad=Nauheim gebildet wird. Dieſer Ausſchuß hat die hohe
Auf=
gabe, eine gemeinſame, fruchtbare Verkehrswerbung zwiſchen Staat
und Stadt zu gewährleiſten. Dem Ausſchuß gehören je zwei
Ver=
treter des Staatsbades und der Stadt an. Das neueingerichtete
Städtiſche Verkehrsamt übernimmt die Pflege und Förderung des
Fremdenverkehrs in Bad=Nauheim. Der ſeitherige örtliche
Ver=
kehrsverein bleibt auch weiter unter der neuen Bezeichnung „
Ver=
ein für Verkehrswerbung” beſtehen und iſt dem Städtiſchen
Ver=
kehrsamt angegliedert. Die Neuorganiſation wird in den nächſten
Tagen mit der Arbeit beginnen.
* Butzbach, 12. Januar. Führerwechſel in der
Butz=
bacher Turnerſchaft. An Stelle des von hier verſetzten
ſeit=
herigen 1. Vorſitzenden des Turn= und Sportvereins, Dr. Rau,
wurde der bisherige Ehrenvorſitzende des Vereins, K. Schneider,
zum neuen Vereinsführer gewählt. In der Hauptverſammlung des
Turn= und Sportvereins würdigte der neue Führer K. Schneider
die hohen Verdienſte Dr. Raus, die er ſich um die hieſige
Turner=
ſchaft erworben hat.
Seite 10 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 11
Sin Slampnzag euuf Beutfckanb.
Oberſt Etherkon über das Heldenſtück der Evereſt=Ueberfliegung.
Der Beſieger des Evereft erzählt ..."
Seit einigen Tagen reiſt ein Mann durch Deutſchland, der
überall mit enthuſiaſtiſcher Verehrung und ſpontanem Beifall
empfangen und gefeiert wird: Oberſt Etherton, der erſte
Menſch, der den höchſten Gipfel der Welt bezwungen hat, der
einen alten Traum der Wiſſenſchaft Wirklichkeit werden ließ. Er
hat im April des vorigen Jahres den Mount Epereſt überflogen.
Damit hat der engliſche Flieger eine Leiſtung vollbracht, die in
der Geſchichte der Forſchung und der Luftfahrt einzig daſteht.
Das ungeheure Intereſſe, das Oberſt Etherton auf ſeiner
Fahrt durch das Reich beim breiten Publikum ebenſo wie in
Flieger= und Forſcherkreiſen findet, hat ſeinen Triumphzug recht
anſtrengend werden laſſen. Aber der humorvolle Brite läßt ſich
von der endloſen Reihe der Feiern und Empfänge nicht
unter=
kriegen. Und er wird nicht müde, all die vielen neugierigen
Fragen zu beantworten und immer wieder zu berichten, wie ſeine
Expedition vor ſich ging ...."
Briefwechſel mit Maharadſcha und Dalai Lama.
Das Wichtigſte, was man zu einer Forſchungsreiſe braucht:
Geld, Etherton machte ſich alſo zunächſt auf die Suche nach einem
Finanzier, Und fand ihn in Geſtalt der reichen Lady Houſton, die
10 000 Pfund Sterling (150 000 Mark) zur Ueberfliegung des
Mount Evereſt ſtiftete. Mit dieſem Scheck in der Taſche konnte
Etherton die Vorbereitungen beginnen.
Da ſtellte es ſich heraus, daß man keineswegs nach Belieben
den höchſten Berg der Welt überfliegen darf. Zwei Leute haben
ein Wörtchen mitzureden: der Maharadſchah von Neval, der „
Be=
ſitzer” des Evereſt, und der Dalai=Lama, der geiſtliche Herr des
Buddhismus und ſeiner Inſtitutionen — zu denen auch der
Evereſt gehört; denn hier wohnen die Götter! Der Maharadſchah
gab ſeine Einwilligung, nachdem Etherton ihm zugeſichert hatte,
der Flug werde „ſo direkt wie möglich” zum Gipfel und zurück
ſtattfinden, und die Maſchinen würden ſo hoch wie möglich
flie=
gen. Mit dem Dalai=Lama kam es jedoch erſt zu einem längeren
Briefwechſel. Er ſchrieb, daß ſchreckliches Unheil über die Welt
hereinbrechen würde, wenn man die Götter im Himalaya ſtöre.
Etherton verſprach ihm, die Götter würden die Flugzeuge weder
zu ſehen noch zu hören bekommen — und endlich war der Dalai=
Lama beruhigt.
Hirn auf Urlaub.
Die größte Schwierigkeit dieſer Expedition: die
Unvollkom=
menheit des menſchlichen Organismus, der ſo ungeheure Höhen
ſchlecht verträgt. Zur Prüfung — und Gewöhnung — richtete man
in England unter ärztlicher Aufſicht atmoſphäriſche Kammern
ein, in denen Etherton und ſeine Begleiter den gleichen Luft= und
Druckbedingungen unterworfen wurden, wie ſie in einem Dutzend
Kilometer Höhe über dem Erdboden herrſchen. Schon bei 9000
Metern — in der Höhe des Evereſt=Gipfels — ſpürte Etherton
von ſeinem Magen keine Spur mehr; unwillkürlich taſtete er an
ſeinen Bauch und ſah, wie in der gläſernen Nebenkammer auch
ſein Kamerad, der Pilot Lord Clydesdale, nach ſeinem Magen
ſuchte ... Bei 10 000 Metern konnte Etherton das Klappern
ſei=
nes Schlüſſelbundes nicht mehr hören — die Luft war zu dünn,
um den Schall noch tragen zu können! Bei 12000 Metern ſollte
Etherton es 15 Minuten aushalten. Der Doktor hielt ihm ein
Stück Papier an die Glaswand, auf dem ſtand: „Wie gefällt es
Ihnen?” — Etherton ſchrieb auf den vor ihm liegenden Block:
„Gar nicht!“ — Nun hatte er plötzlich das Gefühl, als ſei ſein
Gehirn „auf Urlaub” gegangen .. . Er beobachtete alles um ſich
rein mechaniſch, hatte jedoch alle Aufnahmefähigkeit verloren. Mit
einem ungefähren Vorgeſchmack von den Dingen, die ſie
erwarte=
ten, verließen Etherton und der Lord ihr „künſtliches
Höhen=
klima”.
Fallſchirm und Arche Noah.
Bald meldeten ſich die Leute, die unbedingt mitfliegen
woll=
ten. Da war ein abenteuerluſtiger Fallſchirmpilot, der ſich erbot,
über dem Gipfel des Evereſt abzuſpringen und ſich noch rechtzeitig
zum Abendbrot wieder im Tal einzufinden. Und da war natür=
Overnt Eiherion im Geſprach mit Dr. Eckener.
lich auch die alte Dame, die der feſten Ueberzeugung war, auf dem
Gipfel des Mount Evereſt ſei die Arche Noah gelandet; ſie wollte
mitfliegen, um Beweisſtücke für ihre Theorie zu ſuchen. Als
Etherton bedauerte, daß ſeine Flugzeugplätze ſchon „ausverkauft”
ſeien, bat ſie ihn, doch unbedingt nach Reſten der Arche Noab
Ausſchau zu halten und möglichſt ein paar Planken davon
mitzu=
bringen. Er verſprach ihr, ſein Möglichſtes zu tun.
Selbſtverſtändlich meldeten ſich auch die warnenden
Stim=
men, die dem Oberſt von ſeiner Tollkühnheit abrieten. Eine
be=
ſonders ängſtliche Lady fragte: „Warum nehmen Sie ausgerechnet
den Lord Clydesdale als Piloten mit, Oberſt? Sie wiſſen doch, er
iſt der beſte Amateurboxer Englands; ſtellen Sie ſich vor, Sie
haben dort oben Meinungsverſchiedenheiten mit ihm".
Kino, Telephon und elektriſche Anzüge.
Bis ins Letzte wurden die techniſchen Vorbereitungen
durch=
dacht. Die beiden Maſchinen, mit denen der Flug ausgeführt
wer=
den ſollte, wurden mit einer Reihe von Film= und
Photoappara=
ten ausgerüſtet. Sie erhielten Telephon zur Verſtändigung
zwi=
ſchen Pilot, Mechaniker und Kino=Operateur. „Allerdings haben
wir dann auf dem Flug gelegentlich auch eine falſche Verbindung
bekommen”, erzählt Oberſt Etherton. Beſondere Sorgfalt mußte
auf die Sauerſtoffapparate und die Kleidung verwendet werden
denn von dieſen Dingen hing Tod und Leben ab. Die Anzüge
der Flieger waren mit elektriſcher Heizung verſehen, die über den
ganzen Körper gleichmäßige Wärme verteilte; ſogar die Brille
mußte „geheizt” werden, da ſie ſich ſonſt in großen Höhen
beſchla=
gen und jede Sicht verhindert hätte.
Kalkutta, April 1933.
Endlich war man ſtartbereit. Die beiden Flugzeuge wurden
per Schiff nach Kalkutta verfrachtet, die Beſatzung der Maſchinen
fuhr mit. Gleich meldete ſich ein liebenswürdiger Maharadſchah,
der dem Oberſt und ſeinen Leuten einen reizenden Bungalow=
Palaſt zur Verfügung ſtellte. Die düſteren Prophezeiungen der
Daheimgebliebenen, Etherton werde in Schnee und Eis
über=
nachten müſſen, erfüllten ſich keineswegs. Im Gegenteil —
wäh=
rend der ganzen Expedition verſäumten die Englander nicht eine
einzige Mahlzeit im Palaſt des Maharadſchah! Dieſer Nabob
be=
ſaß 56 Elefanten und 27 Autos. Er wollte Etherton unbedingt
15 Elefanten ſchenken; der Oberſt wußte nur nicht recht, was er
damit anfangen ſollte.
Die letzten Vorbereitungen waren erledigt. Vierzehn Monate
waren vergangen, ſeit dem Tage, an dem Lady Houſton ihren
Scheck geſchrieben hatte. Der Flug, dem die Vorbereitungen dieſer
vierzehn Monate galten, dauerte nicht länger als drei und eine
viertel Stunde.
Start zum Mount Evereſt.
Der Startplatz war nicht weiter als 220 Kilometer Luftlinie
vom Gipfel des Evereſt entfernt. Aber welche phantaſtiſchen
Unterſchiede! Unten brütende Sonne, oben ewiges Eis; im
Ver=
lauf einer halben Flugſtunde konnte man erfrieren und den
Sonnenſtich bekommen; die Temperaturen ſchwankten zwiſchen 40
Grad über Null und 50 Grad unter Null.
Mit Vollgas flogen die beiden Maſchinen den unbezwungenen
Gipfel an. Je höher man kam, deſto ungeheurer wurde der
Sturm, von deſſen Gewait man ſich bei uns keine Vorſtellung
machen kann. Stellenweiſe hatten die Flugzeuge mit
Sturmge=
ſchwindigkeiten von 250 Stundenkilometern zu kämpfen! In vier
Sekunden ſtürzte eine der Maſchinen plötzlich 600 Meter abwärts
in ein vom Sturm aufgeriſſenes Luftloch. Von verſchiedenen
Sei=
ten verſuchte man den Gipfel anzufliegen. Endlich gelang das
Un=
glaubliche: Etherton erreichte in 10000 Meter Höhe die Spitze
des Evereſt und überflog den höchſten Berg der Welt! Er ſah
deutlich das kleine Plateau des Gipfels, auf dem etwa ſechs
Per=
ſonen Platz finden können; aufrecht könnten ſie nicht ſtehen, denn
der Sturm würde ſie ſofort umreißen. Eine Beſteigung des
Evereſt hält Etherton nach ſeinen Beobachtungen für völlig
un=
möglich. Würde ein Menſch zum Gipfel gelangen, ſo wäre er
der=
art erſchöpft und willenlos, daß er nie wieder hinunterfinden
würde; er könnte nichts denken und hätte nur einen Wunſch: ſich
hinzulegen und ewig liegen zu bleiben.
Himalaya=Flugpoſt.
Die Ergebniſſe dieſes Fluges vom 3. April 1933, der am 19.
April wiederholt wurde und beide Male ohne Zwiſchenfälle
ver=
lief, übertrafen alle Erwartungen. Daran iſt vor allem deutſcher
Erfindergeiſt beteiligt: durch die Entdeckung der Photographie
mit infraroten Strahlen, die es möglich machen, durch Dunſt und
Nebel hindurch auf ungeheure Strecken glasklare Bilder
aufzu=
nehmen. Photos von phantaſtiſcher Schönheit, auf eine
Entfer=
nung bis zu 150 Kilometer aufgenommen, brachte Etherton von
ſeinen Flügen mit. Sie geben zum erſten Male die Möglichkeit,
ſich ein genaues Bild vom höchſten Gebirge der Welt zu machen.
Den Sammlern hat Etherton noch einen beſonderen Gefallen
getan. Ex hat einen Poſtbeutel mit Briefen mitgenommen, ihn
rund um den Himalaya geführt und auf dem Rückflug im Tal
abgeworfen. Ein eigener Poſtſtempel war für dieſe
Himalayaflug=
poſt angefertigt worden. Als Etherton drei Wochen ſpäter wieder
in England eintraf, wurde ſolch ein Brief ſchon mit ſieben Pfund
Sterling gehandelt .. .."
„Leider bin ich kein Sammler” ſchließt Oberſt Etherton
ſei=
nen humorvollen und ſpannenden Bericht.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Januar 1934
Seite 12 — Nr. 13
Die Verlobung unserer Tochter
Alix mit Herrn Dipl.-Ing. Otto
Cordes geben wir bekannt.
A. R. Müller
und Frau Magda
geb. Sittenauer
Darmstadt
Schulstraße 14
Meine
an.
Heute abend entſchlief mein lieber, treuer Vater
Profeſſor Dr.
Heinrich Maſſing
Oberſiudienrat
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Käte Maſſing.
Darmſiadt, den 12. Januar 1934.
Die Einäſcherung findet am Dienstag, den 16. Januar
um 2 Uhr ſtatt.
(653
Am Freitag, den 12. Januar 1934 verſchied unſer lieber
Amtsgenoſſe
Herr Profeſſor Dr. Heinrich Maſſing
Oberſtudienrat, Stellvertreier des Direktors.
Tieferſchüttert beklagen wir, ſeinen Heimgang. Wir
ver=
ehrten in ihm den ausgezeichneten, vielſeitig gebildeten
Lehrer, den gerechten und gütigen Erzieher, den
uner=
müdlichen Mitarbeiter und hilfsbereiten Berater, den
ferndeutſchen Mann und den ſchlichten, lauteren Charakter.
In vorbildlicher Pflichttreue hat er noch die letzten Kräfte
ſeinem Berufe gewidmet. Sein Andenken wird bei ſeinen
Kollegen und ſeinen Schülern in Ehren fortleben. Seine
Verdienſte um die Dreihundertjahrfeier, um den Verein
Ludwig Georgs=Gymnaſium und um das Landheim
ver=
binden ſeinen Namen über ſ inen Tod hinaus mit unſerer
Anſtalt.
(e4s
Das Kollegium
des Ludwig=Georgs=Ghmnaſiums zu Darmſtadt
Obe ſtudiendr. ktor.
Verlobung mit Fräulein
Alix Müller zeige ich hiermit
Dipl.-Ing.
Otto Cordes
Konstantinopel
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Heimgang unſerer lieben Mutter ſagen herzlichen
Dank
Ludwig Nungeſſer
Dr. Wilhelm Nungeſſer.
Darmſiadt, im Januar 1934.*
Dankſagung.
Sodes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief
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ſere liebe gute Mutter nach
langem, ſchweren Leiden,
Familie Morgenroth.
Darmſtadt, 13. Jan. 1934
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Wir geftatten uns, die Mitglieder, von dem
Ableben des Innungsmitgliedes
Frau Auguſte Schnebele Bw.
geziemend in Kenninis zu ſetzen.
(697
Die Beerdigung findet am Montag, den
15. Januar, nachm. 2 Uhr vom Portale
des alten Friedhofes Nieder=Ramſtädter=
Straße ſtatt. Sammeln aller Mitglieder
1.45 Uhr dortſelbſt. Teilnahme iſt Pflicht.
Friſeur= u. Peräckenmacher=Innung Darmſtadt.
Der Innungsführer.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicherTeilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Willy Rettig
Strafanſtalts=Oberwachtmeiſter.
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Ganz beſonderen Dank den Herz=Jeſu=Brüdern
nd Herrn Dr. Blecher für ihre liebevolle
Pflege; Herrn Pfarrer Wagner für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie Herrn
Ober=
ſtaatsanwalt Dr. Kraell, den Kollegen des
Landgerichtsgefängniſſes Darmſtadt u. Mainz,
dem Stahlhelm (B.d F.), deſſen Kapelle und
dem Verein Heſſ Leibgardiſten 115 für die
Kranzniederlegungen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Bertha Rettig, geb. Müller
und Sohn Willy.
Darmſtadt, Riedeſeiſtr. 64, d. 12. Januar 1934
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden
beim Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir herzlichſten Dank.
Familie Karl Ohl.
Buchſchlag, den 12. Januar 1934. (657
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn
Georg Ruths
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Becker, Ernſthofen, für die
troſtreichen Worte am Grabe, ebenſo dem
Turnverein und dem Kriegerverein Asbach
und der Ortsgruppe Ernſthofen des
Oden=
waldklubs für die Kranzniederlegungen (708
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fam. Philipp Ruths. Asbach
Fam. Peter Keller, Wwe., Ober=Modau.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heimgang unſereslieben
Ent=
ſchlafenen, ſagen wir allen
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 15
Die Maſchinen vor dem Start in dem kaliforniſchen Hafen San Diego.
Von San Diego in Kalifornien ſind ſechs amerikaniſche Marine=Flugzeuge zu einem Geſchwaderflug
geſtartet, der zunächſt bis nach Hawai führen ſoll. Man nimmt an, daß nach Bewältigung der erſten
Etappe die Maſchinen den Flug zu einem Welt=Rundflug ausweiten werden.
Zurchtbare Unwekker=Verwüſtungen in Kalifornien.
Autos, die in dem angeſchwemmten Schlamm verſacken.
An der Küſte von Kalifornien ereignete ſich eine ſchwere Sturmkataſtrophe, die mit heftigen
Regen=
fällen und Ueberſchwemmungen verbunden war. 32 Menſchen verloren dabei das Leben, der
Sach=
ſchaden geht in die Millionen.
Reich und Ausland.
Eine Ausſtellung der Pfalz.
m. Berlin. Gleichzeitig mit der „Grünen
Woche” wird von der Weſtmark in Berlin eine
Ausſtellung veranſtaltet, die im Europahaus ihre
Unterkunft finden wird. Unter dem Namen „Die
Pfalz im neuen Reich” wird eine Fülle von
Ma=
terial und allerlei Sehenswürdigkeiten
zuſammen=
getragen werden, wie ſie in dieſer Art in der
Reichshauptſtadt noch nicht gezeigt wurden.
Reichs=
innenminiſter Dr. Frick hat die Schirmherrſchaft
über die Ausſtellung übernommen. Zu den
ſchön=
ſten Stücken der Ausſtellung werden die Bilder
der acht Kaiſer gehören, die zu Zeiten des Erſten
Reiches geherrſcht haben. In einer Vitrine
wer=
den die Reichskleinodien ausgelegt ſein. Es ſind
dies die Kaiſerkrone, der Reichsapfel, das Kreuz
und das Schwert. Auch die berühmte
Rhein=
bundakte aus dem Jahre 1806 iſt dabei. Sie zeigt
die Unterſchrift Napoleons.
Falſche Reichsbanknoken im Umlauſ.
Frankfurt a. M. In Weſtdeutſchland taucht
eine neue Fälſchung: von 20=RM.=Scheinen der
Ausgabe vom 11. 10. 1924 auf, deren Papier durch
beſondere Weichheit und Glätte auffällt. Das
Waſ=
ſerzeichen iſt auf der Rückſeite durch einen leichten
gelblichen Ausdruck vorgetäuſcht. Die
Blindprä=
gung auf der Schauſeite rechts von dem weiblichen
Bildnis zeigt nur ſchräg gekreuzte Linien. In den
hierdurch gebildeten Karos fehlen die
ausfüllen=
den Querſtriche. Das weibliche Bildnis macht
einen verſchwommenen Eindruck. Die
Seriennum=
mern ſind auf der Rückſeite ſtatt mit ſchwarz=
grü=
ner Farbe, mit grasgrüner Farbe aufgedruckt. Für
die Aufdeckung der Fälſcherwerkſtatt ſetzt die
Reichsbank eine Belohnung bis zu 3000 RM. aus.
Sachdienliche Mitteilungen, die auf Wunſch
ver=
traulich behandelt werden, werden bei der Polizei
entgegengenommen.
Deutſchland gewinnk die Fußball=
Welkmeiſterſchaft fürschiffsmannſchafken
Der ſilberne Wander=Weltmeiſterſchafts=Pokal,
der von der Fußballmannſchaft des Lloyddampfers
Bremen” zum erſten Male gewonnen wurde. Die
Spiele zu dieſem Weltmeiſterſchaftskampf der
Schiffsmannſchaften wurden in mehreren Häfen
der alten und der neuen Welt ausgetragen.
Preußens M
erk Geburkskag.
Die Urſache des Exploſionsunglücks
in Pletkenberg.
Plettenberg. Im Laufe des Freitag=
Abends iſt es den Störungskolonnen der
Ruhr=
gas=A.=G., die unter Leitung des Oberingenieurs
Wunſch in fieberhafter Tätigkeit den
Unglücks=
urſachen nachſpürte, gelungen, die undichte Stelle
der Ferngasleitung zu finden. In der
Fernlei=
tung wurde ein Riß feſtgeſtellt, durch den das Gas
ausgetreten iſt. Das Gas wanderte unter der
Erde weiter, drang ſchließlich in das Haus ein,
wo ſich im Keller das Gasluftgemiſch entzündete
und die verheerende und folgenſchwere Exploſion
verurſachte. Die Inſtandſetzungsarbeiten am
Lei=
tungsrohr, das in einem Meter Tiefe unter der
Erde in ziemlicher Entfernung von dem zerſtörten
Haus verläuft, wurden durch die Ruhrgas=A.=G.,
der die Leitung gehört, ſofort aufgenommen. Am
Samstag früh war der Schaden behoben. Das
Gas konnte wieder in die Leitung gelaſſen und
die Gaslieferung nach dem Siegerland, an die
Stahlwerke in Siegen und Wiſſen wieder
aufge=
nommen werden. Die techniſch=wiſſenſchaftliche
Unterſuchung über das Entſtehen des Riſſes und
über die Maßnahmen zur Ausſchließung ſolcher
bedauerlichen Unglücksfälle für die Zukunft wird
mit Eifer betrieben.
Berlin-Las Palmas in knapp 13½ Std.
Berlin. Im Rahmen des umfangreichen
Vor=
bereitungsprogramms für den Transatlantikdienſt
der Deutſchen Lufthanſa nach Südamerika, der
be=
kanntlich am 3. Februar eröffnet wird, ſtartete das
Heinkel=Schnellflugzeug H. E. 70 am 3. Januar
morgens auf dem Tempelhofer Flughafen zu einem
Fluge nach Las Palmas und erreichte bereits
nach 8 Stunden 35 Minuten Sevilla. Der
Wei=
terflug nach Las Palmas wurde am nächſten
Morgen, um 8.20 Uhr, angetreten, wo die H. E. 70
ſchon nach 4 Stunden und 30 Minuten landen
kannte. Damit iſt die Entfernung Berlin—Las
Palmas in 13 Stunden und 25 Minuten
zurück=
gelegt worden. Für den Rückflug benötigte das
Schnellflugzeug der Deutſchen Lufthanſa 15
Stun=
den 38 Minuten. Dieſe außerordentliche Leiſtung,
die erneut beweiſt, welchen Fortſchritt dieſer
Flug=
zeugtyp anderen Maſchinen gegenüber darſtellt,
ge=
lang der bewährten HI. E.70=Beſatzung, die aus dem
Flugkapitän Untucht und dem Flugmaſchiniſten=
Funker Hecht beſteht.
Oben: Miniſterpräſident Göring verläßt ſeine Wohnung am Berliner Potsdamer Platz, die von
Hunderten Gratulanten den ganzen Tag über umlagert war.
Unten: Bergknappen aus dem weſtfäliſchen Grubenrevier mit Geburtstagsgaben für den
Miniſterpräſidenten.
Der preußiſche Miniſterpräſident, General Göring, vollendete jetzt ſein 41. Lebensjahr. Neben den
Glückwünſchen der Behörden des Reiches und Preußens ſowie der Organiſationen der NSDAP.
liefen brieflich und telegraphiſch die Glückwünſche von Tauſenden von Einzelperſonen ein.
Die Haus=Exploſion in Sauerland.
(Die Rauchſchwaden ſtammen von den ausſtrömenden Gaſen.)
Furchlbare Familienkragödie.
Offenburg. Der anfangs der 30er Jahre
ſtehende ſtellenloſe Kaufmann Richard Holl in der
Weingarten hat geſtern abend auf ſeine ſeit drei
Tagen von ihm getrennt lebende Ehefrau einen
Schuß abgegeben, der aber nicht tödlich wirkte.
Darauf begab er ſich in ſeine Wohnung und
er=
ſchoß eines ſeiner Kinder, den ſiebenjährigen Sohn,
und darauf ſich ſelbſt. Der Grund zur Tat iſt noch
nicht aufgeklärt, doch dürfte er in ehelichen
Zwi=
ſtigkeiten und der Stellungsloſigkeit des Täters
zu ſuchen ſein.
Wölfe in der Gegend von Nancy.
Paris. In der Gegend von Nancy ſind Wölfe
aufgetaucht. Am Freitag wurde ein Radfahrer,
als er eine Schonung paſſierte, von zwei dieſer
Beſtien eine Strecke verfolgt.
Deutſchla
lieſer Geiſlicher.
Der Archidiakon Ferdinand Vetter,
der älteſte Vertreter des geiſtlichen Standes in
Deutſchland, feiert ſoeben ſeinen 95. Geburtstag.
Seite 16 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Januar 1934
Schönheitskönigin als — Räuberhauptmann.
Peinliche Ankerbrechung einer Krönung. — Der gefürchketſte weibliche Räuberhaupk., mann” Rumäniens.
Wie die Räuberin enklarvt wurde.
Vom Königinkhron ins Zuchkhaus.
Seit Monaten wird Rumänien durch eine Räuberbande
un=
ſicher gemacht, deren Haupt,mann” — wenn man das Wort
Hauptmann hier anwenden darf — eine Frau iſt. Mimi
Golden=
berg, ſo heißt die gefürchtete Näuberin, iſt nicht eine
gewöhn=
liche Frau. Sie hat das Gymnaſium beſucht und entſtammt einer
ausgezeichneten und angeſehenen Familie. Aber ihr
Abeuteurer=
blut hat ſie auf die Verbrecherlaufbahn gedrängt. Zuerſt wurde
ſie mit der Unterwelt von Bukareſt befreundet und war eine
viel belächelte Gehilfin. Bald aber zeigte es ſich, daß ſie durch
ungewöhnliche Tatkraft und Intelligenz ihre Genoſſen weit
übertraf. Die Verbrecher wählten ſie daraufhin zu ihrer
Führerin und ordneten ſich ihren Maßnahmen willig unter.
Das war nur zu ihrem Vorteil, denn die bildſchöne Mimi
ließ ſich nicht von der Polizei überrumpeln. Wenn ein großer
Schlag ausgeführt werden ſollte, überdachte ſie alle
Möglich=
keiten der Gefahr und ordnete alle Maßnahmen ſo geſcheit au,
daß die Polizei keine Spur der Verbrecher fand. Sie verſtand
es vorzüglich, ihre Machenſchaften zu verſchleiern und alle
Spuren zu verwiſchen. Dabei hatte uau mehrere Photographien
der ſchönen Räuberin zur Verfügung, und ihre Steckbriefe mit
Bildern waren an allen Polizeirevieren und in allen
Poſt=
anſtalten des Königreiches angeſchlagen. Vor einigen Tagen
fand in Braila die Wahl der „ſchönſten Frau” Rumänieus
ſtatt. Unter den Damen, die ſich zur Wahl zur Verfügung
ſtell=
ten, fiel eine unbekanute Frau, die ſich Sophie Manuleseu
nannte, durch ihre ungewöhnliche Schönheit auf. Sie hatte eine
herrliche Figur, prächtiges tiefſchwarzes Haar und große
ſtrah=
lende Augen von graublauer Farbe. Die junge Dame erklärte,
daß ſie Studentin ſei und rein zufällig ſich augenblicklich in
Braila aufhalte. Da ſie von der bevorſtehenden Wahl einer
Schönheitskönigin gehört hatte, wollte ſie ſich auch daran
betei=
ligen. Es war kein Zweifel, daß ihr die Krone gebührte, denn
wenn auch Braila über zahlreiche ſchöne Frauen verfügte, ſo
konnte ſich doch keine mit der angeblichen Studentin meſſen. Die
Nachricht von dem Auftauchen der ſchönen Bewerberin hatte ſich
in der kleinen Stadt Braila mit Windeseile verbreitet, ſo daß
auch die Polizei von ihr Kenntnis erhielt. Nun war zwei Tage
vorher in Braila gerade ein ungewöhnlich kühner Raubzug
aus=
geführt worden, der ganz nach der „Arbeit” der ſchönen Mimi
Goldenberg ausſah. Der Polizeigewaltige hörte nun von der
ſchönen Frau, die in den Mauern Brailas weilte und
kombi=
nierte in Erinnerung an den Einbruch, daß die Bewerberin um
den Schönheitspreis vielleicht gar die ſchöne Räuberin ſei.
Jedenfalls wollte er in das Hotel gehen, wo die Krönung
ſtati=
fand, und ſich die Frau einmal anſehen. Zur Vorſicht nahm er
den Steckbrief mit. Als er ankam, war die Krönuug gerade im
Gauge. Sophie Manulescu, deren Name an den verſtorbenen
Hochſtapler Fürſt Lahovary alias Manulesen erinnerte, wurde
auf den Thron geſetzt und mit dem Hermelin der Königin
be=
kleidet, als der Polizeikommiſſar den Saal betrat. Er ſtaunte
über die Aehnlichkeit der Näuberin mit der Schönheitskönigin.
Nur war ihr Haar ſchwarz, während die Räuberin rotes Haar
hatte. Aber den Künſten der Haarfärber traute er nicht. Er ging
auf die Schönheitskönigin zu und bat um ihre Hand allerdings
nicht, weil er ſie heiraten wollte, ſondern weil ſie auf der Hand
ein Muttermal haben mußte, wenn ſie die Räuberin war. Und
ſiehe da! Das Muttermal, das durch einen eleganten Handſchuh
verdeckt war, zeigte ſich in voller Klarheit. Nun mußte die
Krö=
nung eine kleine Unterbrechung erfahren, denn die Königin
wurde erſt einmal auf Nummer Sicher gebracht. Vom
Königin=
thron kam die Sophie Manulescu aligs Mimi Goldenberg
geradenwegs ins Unterſuchungsgefängnis und wird in kurzer
Zeit ins Zuchthaus überſiedeln.
Neue Beſen kehren guk!
web. Sofia. In Sofia iſt kürzlich ein neuer Poſtdirektor
einannt worden. Der neue Herr ſcheint es mit ſeinen
Dienſt=
obliegenheiten ganz ernſt zu nehmen, denn er hat gleich nach
An=
tritt des neuen Poſtens eine perſönliche Kontrolle des
Nacht=
betriebes im Sofioter Zentralpoſtamt durchgeführt. Sie hat dem
neuen Direktor eine ſchlafloſe Nacht gebracht — der davon
be=
troffenen Beamtenſchaft aber wird ſie in mehrfacher Hinſicht noch
mehr ſchlafloſe Nächte bringen. Auf Mitleid haben die Beamten
dabei nicht zu rechnen, denn ſie haben bisher offenbar einen recht
guten Schlaf gehabt. Einer bulgariſchen Zeitung hat der neue
Poſtchef die Eindrücke der nächtlichen Runde geſchildert. Um
3 Uhr morgens erſchien der Direktor im Morſe=Saal und traf den
dienſthabenden Beamten, halb ausgezogen, auf dem Feldbett im
tiefſten Schlaf. Auf dem Tiſch lagen gehäuft die Telegramme,
die in den Abendſtunden aufgegeben worden waren —
unbeför=
dert ſelbſtverſtändlich! Um 3 Uhr 30 Minuten betrat der
Direk=
tor das Zimmer der Telegraphenboten für die Nachtbeſtellung.
Die ſechs dienſthabenden Telegrammboten ſchliefen den Schlaf
der Gerechten, ebenfalls ſchlief der ihnen vorgeſetzte Wachhabende,
der die Verteilung der nächtlich auszutragenden Telegramme an
die Boten durchführen muß. Kein Wunder, daß auf den Tiſchen
278 Telegramme lagen, darunter vier Eildepeſchen und eine
eilige Chiffredepeſche! Um 3,50 Uhr morgens wurde die
Radio=
ſtation beſichtigt, hier war wenigſtens ein Telegraphiſt am Dienſt.
während der andere und ein Mechaniker ſchliefen — ebenfalls
Dienſthabende! Um 4 Uhr wurde die Telephonzentrale
kontrol=
liert — der dienſttuende Telephoniſt war auf dem Poſten, die ihm
unterſtellten Beamten aber ſchliefen. Sodann kam die Reihe an
das Telephonamt, das die Ueberlandgeſpräche und den
inter=
nationalen Telephonverkehr zu bewältigen hat. Sämtliche
Be=
amten — Damen und Herren — wurden ſchlafend angetroffen!!
Einen Lichtblick ergab die Reviſion der Briefverteilungsſtelle für
die Morgenpoſt, das geſamte Perſonal war zur Stelle, arbeitete,
die Briefſäcke waren gefüllt, die Poſt ſortiert. Ganz vermochte
dieſer letzte Kontrollgang, der um 4,45 Uhr erfolgte, die ſchlechten
Eindrücke bei den übrigen Amtsſtellen nicht zu verwiſchen. Der
neue Poſtdirektor hat einen geſalzenen Bericht beim Miniſter
ein=
gereicht und man ſagt, daß eine Reihe ſchlafbedürftiger Beamten
Gelegenheit bekommen werden, ſich im Ruheſtand gründlich
aus=
zuſchlafen.
Das neue Wahrzeichen Moskaus: 200=Meker=Lenin.
(n) Moskau. In früherer Zeit war das Wahrzeichen
Mos=
kaus die goldene Kuppel der Heilandskathedrale, die Weihnachten
1931 in die Luft geſprengt wurde. An ihrer Stelle ſoll nun ein
anderes Wahrzeichen erſtehen: Lenin ſoll, nach dem Willen der
Sowjetgewaltigen, als Koloſſalſtatue die Stadt beherrſchen. Es
iſt bereits ein Rieſenſtandbild von Lenin geſchaffen worden,
grö=
ßer als die New Yorker Freiheitsſtatue, und dieſer Koloß wird
ganz mit Chrom überzogen auf der Spitze des Sowjetpalaſtes
thro=
nen, der auf derſelben Stelle errichtet wird, wo einſt die
Hei=
landskathedrale ſtand. Es wird zuerſt an einem „babyloniſchen”
Turm aus Beton gebaut, und dieſes Bauwerk ſoll zuſammen mit
dem über hundert Meter großen Standbild des Diktators eine
Höhe von über 200 Metern erreichen, alſo höher ſein als der
Eiffelturm und die meiſten amerikaniſchen Wolkenkratzer.
Auch die Einrichtung des neuen Sowjetpalaſtes wird
die=
ſem Drang nach dem Koloſſalen entſprechen. Der Geſamtraum
ſoll 50 Millionen Kubikmeter umfaſſen. Es werden fünf rieſige
Feſtſäle und Auditorien eingerichtet, von denen das größte 20 000
Sitze enthalten ſoll. Ebenſo wird der Palaſt die modernſte Bühne
der Welt und viele Verſammlungsräume bergen. Im Innern
der Kuppel aber wird man das Panorama des ruſſiſchen Reiches
bewundern können. Eine Prachtſtraße, der „Leninproſpekt”, führt
von dieſem Palaſt in den Mittelpunkt der Stadt. An Stelle der
goldenen Kirchenkuppel, die ſich einſtmals über Moskau erhob,
wird nun bald ein rieſiger Chrom=Koloß ſeine glitzernde Maſſe
zeigen.
Hauptſchriftleitung: Rudplf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: RudolfMauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
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Gegenwart”, Tagesſbiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den
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teilund geſchäftlicheMitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362,
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Rundfunk-Programme.
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Morgenlonzert. 2 6.30 und 6.42: Gymnaſtik. . 7: Zeit,
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meldungen. O 7.10: Wetter. O 7.15: Frühkonzert. 8.15:
Waſſer=
ſtand. Wetter. O 8.25: Frauenfunk. 8 8.35: Gymnaſtik f. Frauen.
10: Nachrichten. O 11: Werbekonzert. 8 11.40:
Programm=
anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Schneewetter= und
Winter=
ſportbericht. O 12: Konzert. 0 13.15: Zeit, Nachrichten. o 13.25:
Nachr., Wetter, 2 13.35: Konzert. o 15.30: Gießener
Wetter=
bericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für Effel= und
Moſelgebiet. O 15 40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50:
Wet=
ter, Nachrichten Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit.
O 22: Zeit, Nachrichten. o 22.20: Du mußt wiſſen. O 22.30:
635:
815:
8.25:
8.45:
930:
100:
11.00:
11.30:
1200:
13.00:
13.10:
1425:
14.35:
15.0:
17.00:
1825:
19.10:
19.50:
2.00:
22.40:
Frankfurt: Sonntag, 14. Januar
Bremen: Hafenkonzert. Das guoße Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Wie ſchön leuchk’ uns der Morgenſtern.
: Zeit, Nachrichten — 8.20: Waſſerſtand. Wetter, Bericht
über die Schneeſportverhältniſſe.
: Stuttgart: Gymnaſtik.
Köln: Katholiſche Morgenfeier.
Feierſtunde der Schaffenden. Funkorch. Ltg.: Dr. Merten,
Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier. — 10.45: Funkſtille.
Mannheim: Joſ. Viktor v. Scheffel: Zehn Lieder aus dem
„Gaudeamus”.
Leipzig: Bachkantate: Meinen Jeſum laß ich nicht.
Aus dem Stadttheater Freiburg i. Br.: Einweihung des
neuen Freiburger Senders.
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit,
Märſche großer deutſcher Meiſter (Schallplatten).
Zehnminutendienſt für die Landwirtſchaft. — Feſtpreiſe und
Abſchläge.
Naſſauiſche Heimatdichtung. Wilh. Reuter lieſt aus eigenen
Werken. Einleitende Worte: N. Bruchäauſer.
Konzert. — 16.00: Kaſperl=Stunde.
Köln: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr.
Buſchkötter. Soliſten: R. Gvote Cello), W. Schneiderhan
(Vfolinel. — 18.00: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
Aus dem Stadion Frankfurt a. M.: Fußball=Länderkampf.
Deutſchland—Ungarn, 2. Halbzeit,
Es lebe das Leben. Sketſch von Oskar Günther.
portnachrichten.
Aus der Städt. Oper Berlin: Beethovens Fidelio. Große
Oper in zwer Aufzügen. — In der Pauſe /21.15): Nachr.
Miniſterialrat Muench: Die Umſtellung der Rundfunkwellen
nach dem Luzerner Plan.
Tautfſchlaudſender: Gleichbleibende Wertags=Vortragsfolge: 5. ſaußer
Mo.): Wetter für die Landwirtſchaft. o 6.05 (außer Mo.):
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. 2 6.15 (außer Mo.:
Gym=
ngſtik. 0 6.30 (außer Mo.: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35 (außer Mo.): Frühkonzert. — In
einer Pauſe (gegen 7.00 außer Mo.): Nachrichten. o 8: Sperrzeit.
o 8.46: Gymnaſtik für die Frau. o 10: Neueſte Nachrichten. O
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. O 12: Wetter jur den Landwirt.
Anſchl.: Konzert (außer So ) — Wetter (Wiederholung). o 12.55:
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 18: Sperrzeit. 18 45:
Nachrichten. o 14: Konzert: o 15.30: Wetter, Börſe. 0 18‟ Das
Gedicht. o 18.45 (Mi., Do. 18.50): Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22: Wetter,
Nach=
richten, Sport. o 22.45: Deutſcher Sewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 14. Januar
6.15: Berlinz Funkgymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Bremer Freihafenkonzert. — Das große Geläute vom Bremer
Dom. — Choral: Wie ſchön leucht uns der Morgenſtem.
800: Stunde der Scholle: 1. Dr. Gerdum: Künſtlicher
Stall=
dünger. — 2. Friedrich Dermietzel: Der deutſche Tabakbau,
— 3. Hilmar Deichmann und Franz Kurtze:
Arbeitsbeſchaf=
fung im landwirtſchaftlichen Betrieb.
8.55: Berlin: Morgenfeier.
10.05: Berlim: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Meinen Jeſum laß ich nicht.
12.00: München: Standmuſik aus der Feldherrnhalle.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
14.00: Märchenſpiel: Die Bremer Stadtmuſikanten
14,45: Jugendſtunde: Und die Hitlerjugend ſingt. AAufnahme.)
15.15: Eime Viertelſtunde Schach.
15.30: Ueber Sonntag nach Braſilien. Rudfunkunterhaltung eines
Teilnehmers mit ſeinem Sohn über eine Zeppelimfahrt von
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16.00: Leipzig: Volkstümliches Koitzert des Funkorcheſters u. a.
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Nachdenkliches durch die Kapelle Stemnbock, mit
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18.50: Saturn im 4. Feld. — Dein Schickſal aus dem Kaffeegrund.
19.50: Sport des Sonntags.
20,00: Aus der Städtiſchen Oper Charlottenburg: Fidelid. Oper
in zwei Aufzügen. Muſik von Ludwig van Beethoven. —
In der Pauſe (etwa 21.15): Neueſte Nachrichten.
22.35: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
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Zeil 104
Sonntag, 14. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 13 — Seite 17
StbordaltdTrAtbtt
Künstler am Juengerät!
Zweites Kunſtkurnen der Felſing=Riege der Tad. 46 und der Jahn=Riege der Tad. Einkracht Frankfurk M.
Maſſenbeſuch in der Turnhalle am Boogsplaß.
Heinrich Felſing zum Gedenken.
9T. Feſt=Meiſter werben.
Schade, daß ich Sie geſtern abend in der Turnhalle am
Woogsplatz nicht geſehen habe. Es war zwar alles bis auf das
letzte Plätzchen beſetzt (aber ein Stühlchen für Sie wäre noch
ein=
zuklemmen geweſen). Denn die Felſing=Riege hat bereits im
Vorjahr den alten, großen Kreis der Freunde des
Gerätetur=
nens wieder mobil gemacht, und geſtern Abend kam noch als
be=
ſondere Zugnummer die Jahn=Riege der Frankfurter Eintracht
hinzu, in deren Reihen ſich bekannte Sieger des Deutſchen
Turn=
feſtes Stuttgart befanden. Möglich, daß ich Sie unter den
2000 Anweſenden überſehen habe, was mir ſchrecklich leid täte,
weil ich mir dann den Bericht hätte ſchenken können. Nicht wegen
Wochenende — das fällt für Sportjournaliſten ſchon immer aus.
Aber Kunſt=Turnen! Sie verſtehen!
Die Darbiekungen
Die Jahn=Riege ging übers „Pferd‟.
und zwar „in allen Gangarten”. Beſonderen Beifall errangen
ſich Winter und Pfeiffer für ihre flotten Drehſchwünge und
ſau=
ber klappenden Abgänge. Die ganze Riege zeigte ſehr ſchönes
Gefühl für die an dieſem ſtörriſchen Gerät mit ſeiner glatten
Haut notwendige Beherrſchung der unterbrochenen
Hebelwir=
kungen des Körpers.
Am Barren
bewies die Felſing=Riege, daß ſie in ihren Reihen gerade unter
der jüngeren Generation recht vielverſprechende Talente beſitzt
wenn ſie auch den hohen Grad der Sicherheit noch nicht in ſich
bergen, wie die Blumenſchein, Fiedler, Schwinn, Karn uſw.
„Die Kürübung
iſt die rhyhtmiſch=gymnaſtiſche Viſitenkarte des Geräteturners”,
ſagt D.T.=Oberturnwart Schneider. Und was zunächſt drei
Frankfurter und ſpäter Blumenſchein (46) und Ernſt Winter
(Fr.) an Kraft, Schwung und Sprung. Spannung und
Entſpan=
nung boten, waren „beſte Viſitenkarten”.
Handball.
5b. 98 — 5b. Wiesbaden.
Heute früh, 11 Uhr, findet auf dem Stadion am
Böllenfalltor eine intereſſante Handballbegegnung, und zwar die
der beiden alten Rivalen SV. 98 und SV. Wiesbaden ſtatt.
Mancher Darmſtädter Handballintereſſent hat die in letzter Zeit
gezeigte Spielweiſe der Lilienträger ſehr abfällig kritiſiert, aber
hierbei nicht beachtet, daß die Mannſchaftsauufſtellung im Laufe
der Verbandsſpiele eine Aenderung erfahren und ſomit ein
Mangel an Verſtändnis und Eingeſpieltſein in Erſcheinung
treten mußte. Schon das letztſonntägliche Spiel in Rüdesheim,
beſonders in der erſten Halbzeit, hat gezeigt, daß die 98er
Mann=
ſchaft wieder ſchön in Fahrt und jeder einzelne Spieler wiederum
gut aufeinander eingeſpielt iſt. Leider konnte dieſes Spiel nicht
höher gewonnen werden, da die Darmſtädter Spieler in der
2. Halbzeit durch die allzu rohe Spielweiſe der Rüdesheimer ſtark
behindert waren. Wiesbaden erſcheint mit ſeiner ſtärkſten
Mann=
ſchaftsaufſtellung. Die bekannten Spieler Mund, Hauſer, Kern
und Collenbuſch werden den 98ern in ganz beſonderem Maße
Widerſtand entgegenſetzen. Den Darmſtädtern ſei daher geraten,
gleich von Beginn des Spieles an mächtig loszulegen, um nicht
ins Hintertreffen zu kommen. Die Mannſchaften ſtehen:
Wiesbaden:
Mund
Hauſer
Kolberg
Krämer Muller
Bader
Leimberger Schleſies Kern Mondel Collenbuſch
Koch Freund Feick Werner Fiedler
Bei einem Wett=Turnen
da iſt ein Bericht ein hundertprozentiges Vergnügen. Da gibt es
Vergleichsmöglichkeiten, Maßſtäbe für die vorgeſchriebenen
Uebungen, den Reiz der Punktekolonnen. Kunſtturnen aber läßt
dem Turner volle Freiheit der Bewegungsabfolge der
Geſtal=
tung nach ſeiner urkörperlichen Anlage und Begabung; es bleibt
ihm die ſpürende Ausnutzung ſeiner Schwung= und Muskelkraft,
ſeines Mutes zur ungehemmten Darſtellung. Und alle dieſe
duf=
tigen Dinge ſollen hier Schwarz auf Weiß zuſammengepreßt
wer=
den. Gefühlsmäßiges, wie Sonnenaufgang oder Blütenduft.
Wer das nicht miterlebt, dem geht das Beſte verloren. Wenn
ich auch verſuchen will. vom Turnen Ihrer durch Sachverſtändnis
angetriebenen Phantaſie einige Starttips zu geben.
Die bekeiligken Kunſtkurner.
Die Jahn=Riege=Frankfurt
kam mit Willi Kopf. Eduard Knapp, Karl Seelbach. Herbert
Müller. Albert Zellekens. Heini Ott. Robert Janſen. Adolf
Schiebener (der Turnfeſtſieger war zwar anweſend, aber verletzt),
Georg Pfeiffer und Ernſt Winter.
Die Felſing=Riege
erſchien mit H. Schieferdecker, Blumenſchein. Fiedler, Schwinn,
Karn, Kratſch, Blay, Worret, Kling, Mayer, Banyay,
Branden=
burger, Engel und Lindner.
Die Turnhalle
bis zum letzten Eckchen beſetzt mit erwartungsfrohen,
beifalls=
freudigen Maſſen, darunter die SA.=Führer aus Frankfurt a. M.
und Darmſtadt — ſämtliche Turner gehören ja der SA. an —,
alle beſchwingt durch Willi Schlupps flott dirigierten
Konzert=
ſtücke und Begleitmuſik.
Kaum iſt der hinreißende Badenweiler Marſch verrauſcht,
da hebt ſich der Vorhang, und auf. der Bühne, in flammendem
Scheinwerferlicht tanzt die Turnerinnengruppe der
„46er” ihren Eröffnungsreigen, endend in der „lebenden
Ankün=
digung”: „Felſing=Riege” zeigt Geräteturnen! —
Die kürzeſte Begrüßungsrede
ſeit langem ließ der Leiter der Felſing=Riege Hans
Schiefer=
decker vom Stapel mit der lakoniſchen Ankündigung, der Abend
werden jedem gewiß ſchöne Ueberraſchungen bringen! (Wir
glaub=
ten Hans aufs Wort, und er hat uns nicht enttäuſcht!)
Heute 14 Uhr auf dem Ererzierplaß
Polizei Darmſtadt - Haſſia Dieburg.
Wie ſchon geſagt, ſtehen ſich heute nachmittag, 2 Uhr, auf
m Ererzierplatz die beiden Tabellenführer, Polizei Darmſtadt
und Haſſia Dieburg gegenüber. In dieſem Kampf, der von
aus=
chlaggebender Bedeutung für die weitere Geſtaltung des Rennens
im die Meiſterſchaft der Bezirksklaſſe werden dürfte, iſt wieder
in ſpannender und ſchneller Fußball zu erwarten. Die Dieburger
nd dieſes Jahr in einer ſehr ſtabilen Form und, wenn man
auch der Polizei auf dem eigenen Platz und vor heimiſchem
zublikum ein Plus zuzuſprechen geneigt iſt, ſo iſt das Spiel
doch erſt nach 90 Minuten zu Ende. Hoffentlich ſehen die
Zu=
chauer, für die es heute nachmittag kein anderes Spiel gibt,
ne faire und begeiſternde Leiſtung der beiden Mannſchaften.
Kor den erſten Garnituren treffen ſich die Zweiten, in deren
ſeihen man bekannte Namen und ſolche, die noch bekannt
wer=
den, ſehen kann.
Die Mannſchaften beſtreiten den Kampf in ſtärkſter
Auf=
tellung, vorausſichtlich mit:
Klein
Polizei:
Balſer Bönſel
Kaſpar . . Matthes Scheuermann
Seipp Pfeiffer Kaltwaſſer
Göbel Schupp
Fach 2. Schmidt 2. Kuhn
Blank Würtz
Thomas Fach 1. Muth
Fach 3. Schmidt 1.
Gruber
Dieburg:
Zührerverſammlung der Kreisklaſſe Skarkenburgs.
In der Brauerei Fay fand eine überaus gut beſuchte Sitzung
der Fußball=, teilweiſe auch Handballvereine aus Darmſtadt und
Umgebung ſtatt. Kreisführer Dr. Grünewald begrüßte
die zirka 80 Erſchienenen, die tief aus dem Odenwald, aus dem
ſüdlichen Ried, von der Mainkante und natürlich auch von
Darm=
ſtadt erſchienen waren, und ging dann zur Tagesordnung über.
Er referierte in trefflichen Worten über verſchiedene heikle
Fragen des Fußballgebietes, wobei er naturgemäß aufmerkſame
Zuhörer hatte. In der Stellungnahme einzelner Punkte kam es
zu mehr oder minder lebhaften Auseinanderſetzungen einzelner
Vereinsführer, doch wußte Herr Dr. Grünewald alle ſtrittigen
Fragen reſtlos zu klären. Beſonders bemerkenswert waren dabei
die Ausführungen über die Unfallkaſſe, wobei eine
Reſolution verfaßt wurde, die eine ſchnelle Löſung dieſes
wich=
tigen Problems fordert. Bei der Schiedsrichterfrage wußte
Schiedsrichterobmann Hillgärtner die Sache ins
richtige Licht zu ſtellen.
Auch die Terminliſte der Rückrunden einzelner Gruppen fand
natürlich lebhaftes Intereſſe der einzelnen Intereſſenten. Sehr
ſtürmiſche Verſammlungsredner waren Eiſenhauer, Rot=
Weiß Darmſtadt: Schroth, Egelsbach: Sandoz,
Arheilgen; und Jacobi, SV 98 Darmſtadt.
Grup=
penführer Schäfer aus Groß=Gerau war ein guter
Die Schaukelringe
haben in unſerem Bezirk nur wenige Liebhaber mehr. Sie ſind
nicht nur ein bühnenwirkſames Schaugerät, verlangen allerdings
auch ausgeprägtes Schwunggefühl, wie es Fiedler und Lindner
beifallweckend demonſtrierten. Sehr gelungen z. B. der „
Chri=
ſtushang”, der kraftfordernde Querhang. Als Einlage zeigte
Ernſt Winter die Pflichtübung für die Europa=Meiſterſchaften in
Budapeſt. Hier unverkennbar die Tendenz, die gerade die
deut=
ſchen Geräteturner im internationalen Wettbewerd noch ia
Rück=
ſtand ſieht, der Bevorzugung der „kraftbetonten” Leiſtungen
ge=
genüber den bei uns vor allem gepflegten „Schwung”=Uebungen.
Wir werden hier noch manches nachholen müſſen, mötzen wir auch
der Meinung ſen daß „unſer Turnen” beſſer oder „
traditionel=
ler” ſei.
Das neue Gerät Barren=Reck
wurde zum erſten Male in Darmſtadt von der Felſing=Riege
ge=
zeigt; es iſt ja an ſich nicht Neues, denn es wird ähnlich ſeit
Jahrzehnten von den Artiſten benutzt. Es geſtattet reichhaltige
Kombination der Einzelübungen an beiden Geräten und die
Fortbildung zu wirkſamen Darſtellungen. So verſtand es
nament=
lich Blumenſchein, einige wirkungsvolle Lichter aufzuſetzen. Die
durch richtiges „Lampen”=Fieber etwas beeindruckten
Gemein=
ſchaftsübungen zu Dreien oder Achten erinnerten an „
Pyramiden=
bauen” in moderniſierten Formen.
Das „richtige” Reckturnen
iſt aber noch immer der Höhepunkt des künſtleriſchen
Gerätetur=
nens. Hier waren die Meiſter der Jahn=Riege an der
federn=
den Stange „in ihrem Element”. Leider war E. Winter durch
eine beim Abgang vor der erſten Uebung erlittene Knie=Prellung
etwas behindert. Doch was er Pfeiffer und die anderen am
Gerät zeigten, riß die Anweſenden immer wieder zu Stürmen
der Begeiſterung hin. Namentlich Salto vorwärts, rückwärts,
ſeitlicher Ueberſchlag uſw. beim Abgang vom Gerät ſah in den
Frankfurtern „Spezialiſten” ihres Faches.
„Es lebe Deutſchland, unſer Vaterland!”
Dieſes Zwiegeſpräch zweier Turner „alter” und neuer”
Rich=
tung, endend in dem Bekenntnis: „Jahn ſoll uns zuſammenketten,
und Deutſchland lebe, unſer Vaterland”, leitete über zu dem
ge=
meinſamen Geſang des Deutſchlandliedes. Das Schlußwort ſprach
Turner Pfeiffer, während Hans Schieferdecker dem Dank an die
Mitwirkenden Ausdruck gab. Gegen Mitternacht war die etwas
zu umfangreiche, doch reſtlos gelungene Feſtfolge abgewickelt. In
turneriſch=fröhlicher Stimmung ſchloß ſich mit den Gäſten ein
—5—
kleines Tänzchen an.
Darleger der Verhäktniſſe, der oft im Brennpunkt der Ereigniſſe
tand. Die pünktlich begonnene Sitzung endete ſchließlich mit dem
beſten Einverſtändnis aller Beteiligten und einem „Sieg=Heil”
H.II.
auf Führer und Sport.
Unſere Olympia-Trainer.
Georg Brechenmacher (links), der Leiter der Reichsführerſchule
der DSB., und Reichsſportlehrer Waitzer, die beiden deutſchen
Leichtathleten=Trainer für die Olympiade 1936.
Aus der Arbeit der Sportlehrer.
Dr. Bode ſpricht in Frankfurt.
Der Gau 13 (Südweſt) der Turn=, Sport= und
Gymnaſtik=
lehrer hält am 20. Januar im Frankfurter Volksbildungsheim
ſeine Gautagung ab, in deren Rahmen der bekannte Sportlehrer
Dr. Bode ſeinen erſt kürzlich im Berliner Herrenhaus gehaltenen
Vortrag über „Gymnaſtik und Tanz im nationalſozialiſtiſchen
Staat” wiederholen wird. Dabei ſollen auch andere aktuelle
Sport=
referate gegeben werden. Der Sportlehrerſchaft eröffnen ſich
große neue Arbeitsgebiete bei der Hitler=Jugend, der SA., SS.
und bei der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟. Die Tagung
wird ſich auch mit dieſen Fragen eingehend befaſſen.
Dittmar
Klös
Creter
98:
Förſter Zopf
Henß
Die angekündigten Spiele der unteren Mannſchaften wurden
von der Behörde abgeſetzt und auf den 21. Jaunar verlegt.
SPg. Arheilgen — T5. Arheilgen fällk aus.
Auf Antrag des TV. Arheilgen iſt der am Freitag abend
angeſetzte Lokalkampf SVg. — TV. Arheilgen wieder abgeſetzt
worden.
Das Urteil des Schiedsgerichts
im Spiel Tgeſ. 75 — Tgeſ. Ober=Ramſtadt vom
24. Dez. 1933, mit dem ſich bereits unſere Bemerkungen in der
Montags= und Freitags=Ausgabe beſchäftigten, belegt die
Hand=
ball=Abteilungen beider Vereine mit je 3 Monaten Sperre bis
1. April 1934. Die Spieler W. Uhrig (75) und E. Emig (O.=R.)
erhalten nach 8 10 S. 2 einen Monat Sperre. vom 1. April bis
1. Mai 1934, die Spieler Fuchs (75) und Hch. Göriſch (O.R)
je 4 Monate Sperre nach 8 10 S. 3 bis 1. Mai 1934, „da
ein=
wandfrei feſtgeſtellt werden konnte, daß beide die Urſache der
Ausſchreitungen waren‟. Der Zuſchauer Hermann Moeſer, der
keinem der beteiligten Vereine angehört, wird auf die ſchwarze
Liſte geſetzt und ihm der Beſuch von Sportplätzen verboten
( konnte übereinſtimmend mit allen Ausſagen einwandfrei als
Mittäter feſtgeſtellt werden‟). Beiden Vereinen wird bei
neuer=
lichen Vergehen ſofortige Platzſperre angedroht.
Zuſanmenarbeik zwiſchen Inſtikuk für
Leibesübungen und SA- Hochſchulamk.
Im Einvernehmen mit dem Führer des SA.=Hochſchulamts
beim Oberſten SA Führer hat der preußiſche Kultusminiſter
Ruſt in einem Erlaß die Zuſtändigkeitsverhältniſſe zwiſchen dem
Inſtitut für Leibesübungen und dem SA.=Hochſchulamt mit
ein=
gehenden Anweiſungen abgegrenzt und beſtimmt, daß die
Direk=
toren dieſer Inſtitute künftig in engſte Zuſammenarbeit mit den
SAl.=Hochſchulämtern treten ſollen. Insbeſondere ſoll ſich dieſe
Zuſammenarbeit beziehen auf die gemeinſame Feſtlegung eines
Jahresausbildungsplanes der Studierenden, die Verteilung der
Uebungseinrichtungen, die gegenſeitige Aushilfe mit Lehrperſonal.
die gemeinſame Arbeit an der Vorbereitung und Abnahme der
Leiſtungsprüfungen des SA.=Sportabzeichens. Nach dieſem Erlaß
ſollen die gemeinſamen Jahresausbildungspläne jeweils vier
Wochen vor Beginn des Sommerſemeſters dem Reichs=SA.=
Hoch=
ſchulamt und dem Miniſter vorgelegt werden. In den Oſterferien
ſoll in jedem Jahr ein vom Miniſter veranſtalteter
Schulungslehr=
gang für das geſamte Lehrperſonal der Inſtitute für Leibesübungen
ſtattfinden, in dem auf Anordnung des Reichs=SA.=Hochſchulamres
jeweils ein Vertreter des örtlichen SA.=Hochſchulamtes teilnehmen
wird.
Der neue deutſche Reunwagen probt.
* Auf der Berliner Avus gab es geſtern eine ſportliche
Sen=
ſation. Ein grauer Rennwagen unbekannten Ausmaßes jagte
über die Bahn, allerdings mit ſtark gedroſſeltem Motor.
Ab=
ſperrungen waren ſo gut wie keine vorgenommen. Man wollte
auch keine Höchſtleiſtungen aus dem Wagen herausholen, der
mehrmals die Strecke durchflitzte und dann vor einer Gruppe
In=
tereſſierter hielt. Man ſah da u. a. den Reichsſportführer von
Tſchammer=Oſten, den Führer des Deutſchen Motorſportes,
Ober=
gruppenführer Hühnlein, den Präſidenten des DDAC. v.
Egloff=
ſtein, und perſönlichen Adjutanten des Kanzlers, Oberleutnant
Brückner.
Von dieſem Wagen iſt in der letzten Zeit in Sportkreiſen oft
geſprochen worden. Nur die wenigſten wußten etwas Genaueres,
da alle Einzelheiten Geheimnis des Konſtrukteurs Dr. Porſch
ſind. Dr. Porſch hat in Zwickau einen Wagen gebaut, der nur bei
internationalen Rennen oder bei Rennen von großer Bedeutung
eingeſetzt werden wird, um für deutſche Kraftwagen zu werben.
Der ſilbergraue Wagen mit einer durchkonſtruierten
Stromlinien=
form ſollte dem geladenen Kreiſe erſt einmal gezeigt werden und
kam erſt tags zuvor in Berlin an. Am Steuer ſaßen die
be=
kannten Rennfahrer Hans Stuck und Burggaller, die den
Wagen, von dem noch 1—2 weitere fabriziert werden, auch
ein=
fahren und, ſoweit erforderlich, auch bei Rennen lenken werden.
Die Höchſtgeſchwindigkeit ſoll erſt in den nächſten Wochen aus dem
P=Rennwagen ermittelt werden. Jedenfalls beſteht die Hoffnung,
daß wir in Deutſchland wieder auf dem Gebiet des
ausgeſproche=
nen Rennſportes mit dem Ausland konkurrenzfähig werden
Betterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd wolkig mit Aufklaren,
Tem=
peraturen meiſt über Null, vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Montag: Weiterhin wechſelhaft und
verhältnis=
mäßig mildes Wetter mit einzelnen Niederſchlägen.
Sportmöglichkeiten.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Nebel, minus 2 Grad, 30 cm.,
verharſcht, an den Hängen mäßig, im Walde gut.
Herchen=
bainer Höhe: Nebel. plus 1 Grad, 22 cm., Pappſchnee,
Ski und Rodel mäßig. Hochwaldhauſen: Bedeckt, plus
1 Grad, 20 bis 25 cm, verharſcht, mäßig.
Rhön. Waſſerkuppe: Nebel, minus 1 Grad, 35 cm vereiſt,
mäßig. Gersfeld: Wolkig, 0 Grad, 10 cm., vereiſt, mäßig.
Dammersfeld: Nebel, minus 2 Grad, 25 cm., 1 bis 2 cm.
Neuſchnee, vereiſt, mäßig. Kreuzberg: Nebel, minus 1
Grad, 30 cm, vereiſt, mäßig
Sauerland. Winterberg: Nebel, minus 1 Grad, 30 cm., 3 cm.
Neuſchnee. Pappſchnee. gut.
Taunus. Kleiner Feldberg: Nebel, 0 Grad, 28 cm., 1 bis
2 cm. Neuſchnee, verharſcht, Ski mäßig, Rodel gut.
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Sonntag, 14. Januar 1934
Seite 18 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 2
FERKELMARKTIN DER LANDSTADT
Ferkelmarkt in der Landſtadt. Die Bauern nennen ihn
Schweinemarkt und halten ihn faſt regelmäßig alle acht
Cage ab. Mit ihren Wagen ziehen ſie am frühen Morgen aus
dem Haus, und ſchon auf der Straße merkt man an dem
unauf=
hörlichen Gequieke, was die Holzgatter, Kiſten und Körbe
ent=
halten: Junge Schweine, die zur Sucht beſtimmt ſind.
Für den Unbeteiligten, der an ſolch einem Cage über den
Marktplatz oder durch eine ſeiner Seitengaſſen in der Landſtadt
geht, iſt der geſchäftige Betrieb nichts weiter als intereſſant.
Er ſieht ſich die Ferkel an, die unruhig hinter den
Holzverſchlä-
gen alles daranſetzen, wenigſtens mit den quicklebendigen
Schnauzen durch die Gitter in die Luft zu puſten, und findet ſie
„ſüß‟. Er geht durch die Neihen der Verkäufer, von denen
jeder einzelne ſeinen Stand perſönlich überwacht und das Geſchäft
führt, und wird kaum beachtet. Man weiß, daß das nur ein
Neugieriger iſt, der an einen Rauf nicht denkt, der nur einmal
gucken will. So ſchlendert er von einem Stand zum anderen und
bleibt ſtehen, wenn der Verkäufer wieder einmal ein paar
blitz=
ſaubere Serkel aus dem Korb oder aus der Kiſte holt.
So einfach, wie man ſich’s gedacht hat, iſt alſo ein Ferkel-
Kguf. doch nicht. Dem einen ſind ſie zu klein. Er fragt nach
dem Alter und ſtellt feſt, daß dieſe Seit eine andere Entwicklung
zeigen müßte; er erkundigt ſich nach der Größe des Wurfes, zu
dem das Ferkelpaar gehört, und will wiſſen, wie alt das
Mutter=
tier iſt.
All das erſcheint ihm wichtig für die Aufzucht und für die
Maſt. Sie muß ſich lohnen! Er hat es genau ausgerechnet,
wieviel er für ein Ferkel von der Aufzucht bis zum
Verkauf des Maſtſchweines ausgeben darf, hat Futter= und
Fleiſchpreiſe bei ſeiner Kalkulation berückſichtigt und geht
des-
halb beſonders vorſichtig vor.
Ueber alles gibt ihm der Verkäufer Auskunft. Er iſt ja
kein Swiſchenhändler, ſondern hat den bisherigen Lebensweg
ſeiner kleinen Schweine genau verfolgt. Er iſt in erſter Linie
Süchter.
Nach den erſten allgemeinen Informationen, die einmal der
Verkäufer in ſeiner Eigenſchaft als Süchter zu geben hat,
und die er zum anderen ſich ſelbſt unter Berückſichtigung
des ſpäteren Verwendungszweckes (Sucht oder Maſt) gibt,
folgt die Einzelkritik an Hand des Paares.
Wenn man bedenkt, daß es bei den Schweinen faſt ſo
viel Naſſen gibt wie bei den Hunden und Katzen, dann wird
Ein Paar Prachtexemplare.
Da lohnt es ſich ſchon, ſie richtig ins Licht zu rücken!
noch ſo große Mühe geben. Der Käufer weiß, was er will,
ſchüttelt den Kopf und verſucht ſein Glück am nächſten Stand.
Oft aber macht er ſich den Kauf auch leichter und wendet
ſich an die Bezugsquelle, durch die er ſeit Jahren gut bedient
worden iſt und gute Erfahrungen gemacht hat. Nicht ſelten kann
man hier nebenbei das Schickſal ſo mancher Schweinegeneration
zu hören bekommen, deren Mitglieder auch ſchon einmal ihre
jungen Beine auf das Gatter gelegt bekamen.
Iſt man ſich über Wahl und Preis einig geworden, dann
wird der Kauf durch Handſchlag beſiegelt, und die jungen Serkel,
die meiſt paarweiſe gekauft werden, haben ihren neuen Beſitzer,
verſchwinden zunächſt in einem Sack oder in einem Holzverſchlag,
um auf dieſe Weiſe ihren Weg in die zukünftigen Ställe
anzu=
treten.
Für den Verkäufer iſt es die größte Freude, wenn er die
leeren Käſten und Körbe wieder auf ſeinen Wagen packen kann.
Und mit guter Laune tritt er den Heimweg an.
Hat er aber nicht den gewünſchten und nach ſeiner Meinung
berechtigten Preis bekommen, dann nimmt er auch ſeine Ferkel
wieder mit und bietet lie acht Cage ſpäter auf dem nächſten
Markt von neuem an.
So ſieht eine Seitenſtraße in der Nähe des Ferkelmarktes am
frühen Morgen aus. Die Holzverſchläge mit den quiekenden
Schweinchen ſiehen noch auf dem Bauernwagen. Käufer ſind
noch nicht da, die beſte Gelegenheit, ſich über das Angebot zu
unterrichten und herumzuhören, wie ſich heute ſtellen.
Bild links: Auf den Korb geſtützt, warket ſie
auf den Käufer. Das ſieht ſehr bequem aus,
in Wirklichkeit aber heißt es, feſt auf den
Korbdeckel ſtemmen, gegen den unaufhörlich
ein paar Ferkel von innen ſtoßen.
Bild rechts: Abgemacht! Der Kauf kommt
zuſtande. Durch Handſchlag wird der Preis
endgültig.
einem die Schwierigkeit, Hunderte von
Exemplaren mit ihren Naſſe=Eigenarten
und =Merkmalen zu erkennen, ſicherlich klar
werden.
Da hilft allerdings ein flüchtiges Anſehen
nichts, da müſſen die Ferkel aus den
Ver=
ſchlägen heraus. Mit viel Gequieke werden
lie an den Hinterbeinen genommen und mit
den Vorderbeinen auf das Gatter gelegt.
Eines nach dem andern bietet ſich hier in
ſeiner vollen, geſtreckten Länge dar, und
manchmal kann ſich der Verkäufer mit der
Hervorkehrung aller angeblichen Vorzüge
Aus der
Sammlung
eines
Kakteen-
freundes
Besonders
schöne
Exem-
plare von
„
Schwieger-
mütterkissen”
„Schwiegermütterkiſſen” und „Negerfinger”.
Bor einem grauen Haupte ſollſt du aufſtehen.
Aber wenn du durch die Catinga wanderſt, den
Geſtrüppwald in den heißen Schluchten des
mexikaniſchen Hidalgo, wirſt du
Greiſenhäup=
tern begegnen, vor denen du dich hinſetzen mußt.
Cephalocerusſenilis heißt die
Nieſen=
kaktee, die bis zu 15 und 20 Meter Höhe
er=
wachſen, wie eine urweltliche Gurke aufrecht
daſteht, von oben bis unten mit weißem Haar,
und dort ſtumm und unbeweglich Wache hält.
Viele dieſer munteren Greiſe ſind 150, 200,
ſelbſt 500 Jahre alt. Da kann man ſich
buch=
ſtäblich hinſetzen — vor Erſtaunen nämlich. Aber
wenn du dich hinſetzen mußt, gib acht, daß du
dich nicht auf ein „Schwiegermutter=
Kiſſen” ſetzt. Denn auch dieſe Kaktee mit
der liebevollen Namensgebung iſt ein Unikum,
das in ſeinen älteſten Exemplaren einen halben
Meter Durchmeſſer erreicht, kugelrund und
rings mit wehrhaften Stacheln beſetzt. Die
Eigenſchaften dieſer Stacheln kannſt du
er=
kennen an einer Verwandten dieſes
Schwieger=
mutterkiſſens, die genau ſo ausſieht, nur
eiför-
mig iſt und „Ceufelsnadelkiſſen” heißt.
Es ſcheint nicht geheuer im Kakteenwald für den
einſamen Wanderer. Ringsum bedroht ihn der
Schrecken in lauter grotesken und bizarren
Geſtalten. Säulen- Warzen=,
Kandelaber=
kakteen und rieſige Wolfsmilchgewächſe recken
ſich nach ihm. Und die heute motoriſierten
Naturforſcher=Expeditionen leben im ſtändigen
Schrecken vor dem Schlauchtöter einer
Kaktee, deren Stacheln ſich in die Pneumatiks
bohrt, bis ihnen die Luft ausgeht. Dennoch aber
iſt ſie wertvoll und nutzbringend. Sie hat es
mehr innerlich; ſie birgt ein ſaftiges.
waſſerhaltiges Sruchtfleiſch; ihre Srüchte
ſchmek-
ken wie vollreife Birnen oder Aprikoſen, und
die Opunzie, die Feigenkaktee mit den großen
flachen ledernen Blättern, ſchmeckt gekocht ſo
gut wie auch Opunzienſalat. Kakteen bilden
viel=
fach die Nahrung der Einwohner Mexikos, und
in der Wüſte hat der Sund einer Kaktee ſchon
manchen verdurſtenden Reiſenden das Leben
gerettet.
Nacht der Blüten.
Vielleicht kann man den Charakter
eines Menſchen daran erkennen, ob er
Kakteen liebt oder nicht. Denn zur Kakteenliebe
gehören ſicher beſtimmte Eigenſchaften. So vor
allem eine unermüdliche Geduld, die jahrelang
warten kann, jahrelang, bis das lederne,
ſtach=
lige Weſen erwachſen iſt; jahrelang, bis ſich ſein
Inneres dem geduldigen Liebhaber einer Nacht
erſchließt, da die prachtvolle exotiſche
Blüte ſich öffnet, um im Schein der
Mor=
genſonne wieder zu vergehen. Alle Kakteen
haben ihr Geſicht gegen Weſten gerichtet, ihre
Behaarung oder ihre Knoſpe erſcheint in dieſer
Himmelsrichtung, wenn die Pflanze blühfähig
wird, und die ſog. Flaſchenkaktee reckt ſogar
ihren ganzen Slaſchenhals der untergehenden
Sonne zu. Denn ſie ſind alle Nachtblüher;
ihre Blüten können das Licht der Sonne nicht
ertragen, obwohl die heiße Sone ihr eigentliches
Lebenselement iſt. So ſtachlig und ledern, ſo
eigenwillig und unlenkbar ſie ſich äußerlich
ge=
bärden, ſie haben ſozuſagen ein beſonders
emp=
findliches Innenleben, das ſich nur dem treuen,
geduldigen und rührend beſorgten Liebhaber
erſchließt, und auch nur für ganz kurze Seit,
denn ihre ſchöne Seele erträgt nicht den Anblick
der rauhen Wirklichkeit.
Der „leuchtende” Kaktus.
Es iſt eine eigene Welt, in der die
Kakteen-
freunde leben, dem lauten Creiben abgekehrt,
und ſie verſtehen auch, daß die Kaktee eine
weib=
liche Seele hat. Nur oberflächliche Menſchen
jagen „der Kaktus”, weil ſie die rauhe,
wider=
borſtige Geſtalt für Weſen halten. Aber liegt
es im Suge unſerer Seit, wird die Neigung zur
Innerlichkeit und Stille wieder ſtärker, daß ſich
die Hahl der Kakteenfreunde mehrt? Ueberall
gibt es wieder Geſchäfte, die Kakteen ausſtellen.
Wenn in verſchiedenen Großſtädten in den
Straßen Kakteen vom fahrenden Stand
ver=
kauft werden, und wenn man ſich die
unſchein-
bare Pflanze zu Geburtstagen und bei anderen
Anläſſen ſchenkt, muß man ſich wohl daran
freuen. Aber wenn nun ein Modeerzeugnis „auf
den Markt gebracht wird”, wie der „
leuch=
tende Kaktus,dann kann es einem vor
einem Schaufenſter paſſieren, daß ein
unſach=
verſtändiger Wichtigtuer einem erklärt: „Ja,
der leuchtende Kaktus entſteht ſo: Man miſcht
Phosphor unter die Pflanzenerde, den nimmt
„der Kaktus” dann mit dem Waſſer auf, und
dann tritt der Phosphor an den Stellen, wo die
Stacheln ſitzen, aus.” — Aber das iſt gar nicht
wahr. Der Händler hat vielmehr dem armen
Ding die Stacheln abgeſchnitten
und die Schnittſtellen mit Phosphormaſſe
be=
tupft, und dann leuchten dieſe Stellen nachts.
Das ſind keine wahren Kakteenfreunde —
ſon=
dern Blumenſchänder.
„Königin der Nacht”.
Denn zur Kaktee muß man eine innere
Beziehung haben. Man kann den Charak=
ter eines Menſchen daran erkennen, ob er
Kak=
teen liebt. Und die Eigenart der Kaktee iſt
vielleicht ſogar charakterbildend.
Des=
halb wird ſich dieſe Welt der Klein=Catinga nur
ſolchen erſchließen, die nicht fordernd an die
Pflanze herantreten, daß ſie nachts leuchten ſoll,
und ihr, weil ſie nicht will, einfach Phosphor an
den Leib ſchmieren, ſondern die geduldig
war=
ten, bis ſie einem ihre Schönheit ſchenkt. Die
ſchönſte Blüte bringt die „Königin der
Nacht” hervor; äußerlich eher einem
Dornen=
geſtrüpp gleichend, aber innerlich voll
formen-
der Kraft und roter Leidenſchaft. Wenn die
Königin der Nacht ihre Blüte öffnet, dann iſt
es wie ein Wunder. Und es wundert einen nicht,
wenn ein Pfarrer in der Nähe von Erfurt
ſich abends mit der engeren Gemeinde, ſoweit
ſie kann und ſich an ſeiner Kakteenzucht bereits
rfreute, eine Stunde übers Feld auf den Weg
macht, um das Wunder der „Königin der
Nacht”, das ſich in der Dämmerung in einem
Nachbarorte bei einem anderen Kakteenfreund
erſchloß, bis an den grauen Morgen zu
beobach=
ten, ihr Blühen und Sterben mitzuerleben, den
wunderbaren, köſtlichen Duft zu genießen, bis
der erſte Morgenwind ſeinen letzten Hauch aus
dem Fenſter verweht. Da darf dann der
Pfarrer mit der Gemeinde ſchweigen, wenn die
Blüte predigt, und ſo hat es wohl ein Schuſter
auch gemeint, der im Berliner Norden als ein
weiter Jakob Böhme ſeine blühende „Königin
der Nacht” ins Schaufenſter ſtellte, wo eine
ge=
duldige Gemeinde die ganze Nacht über auf der
Straße andächtig auf das Wunder der
Schöp=
fung ſchaute. Dr. Otto Kühlacher.
Nachtſtunde
Von Ernſt Kreuder.
Als es neun Uhr im Hauſe ſchlägt, kommt
Maria ins Simmer. Ich ſitze im Schein der
Lampe und ſchreibe.
„Laß dich nicht ſtören”, ſagt ſie und bleibt in
der Cür ſtehen, „ich bin müde, ich wollte dir
nur gute Nacht ſagen.”
„Ja, Maria,” ſage ich und lege die Seder hin.
„Gute Nacht,” ſagt Maria.
„Gute Nacht,” ſage ich und ſtehe auf und
nehme ihre Hand.
„Wie der Sturm draußen tobt,” ſagt Maria
und läßt meine Hand los und nickt. Ich denke
noch an den Satz, den ich ſchreiben will, an
den Sturm draußen, an Maria. Maria zieht
leiſe die Cür zu. Aber beror ſie die Cür ſchließt,
öffnet ſie ſie wieder, neigt den Kopf durch den
Cürſpalt und ſagt:
„Erzählſt du mir noch etwas?‟
„Ja, Maria,” ſage ich, „komm, wir ſetzer
uns zu der Lampe und erzählen uns noch etwas.”
Maria kommt herein und wir ſetzen uns auf
das alte grüne Sofa nebeneinander, und dann
nehme ich Marias Hand. Ich rücke die Lampe
fort.
Draußen heult der Sturm. Im Simmer iſt
es ſtill. Wir hören die Uhr nebenan leiſe ticken.
Als Maria noch klein war,” ſage ich, „lebte
ſie auf einer Inſel, die weit fort liegt. Die Inſel
hieß Ulaha. Aber es war keine gewöhnliche
Inſel. Was war es denn für eine Inſel,
Maria?”
„Eine Sauberinſel,” ſagt Maria und nickt.
„Ja, eine Zauberinſel. Und Maria hatte ſie
zu ihrem fünften Geburtstag geſchenkt
bekom-
men. Auf der Inſel war nämlich alles klein, ſo
klein wie Maria. Die Bäume waren ſo klein,
und die Ciere. Wenn Maria auf einem Pferd
durch den Wald ritt, konnte ſie weit über den
Wald hinwegſehen. Maria hatte auch einen
Elefanten, er konnte unter einem Ciſch
hin=
durch gehen. Eines Cages—
„Ja, eines Cages,” ſagt Maria und drückt
meine Hand.
„Eines Cages ſagte der Elefant zu Maria,
er wüßte im Walde eine Höhle, in der ein
Sau=
berer wohnte. Man müßte ihm eine Schale
Honig bringen und dann würde er etwas
zau=
bern. Darauf legte Maria eine Schäle Honig
in einen Korb und ſetzte ſich auf den kleinen
Elefanten und ritt auf ihm fort. Es dauerte den
ganzen Cag, und als die Sonne untergegangen
war und es dunkel wurde, blieb der Elefant in
dem kleinen Walde ſtehen und ſagte: „Jetzt ſind
wir da. Du mußt jetzt nach rechts durch den
Wald gehen und vor der Birke ſtehenbleiben
und rufen: „Es iſt Abend geworden.‟ Dann
kommt eine Eule und zeigt dir den Weg. Du
brauchſt dich nicht zu fürchten, ich warte hier.
und manchmal trompete ich, damit du mich hörſt.”
Maria ſtieg ab, nahm den Korb und ging durch
den dunklen Wald, bis ſie die kleine helle Birke
ſah. Da rief ſie: „Es iſt Abend geworden.” Erſt
war es ſtill, dann quakte ein Waldfroſch drei=
mal und aus den Bäumen flog eine kleine Eule
hervor und ſetzte ſich auf Marias Schulter. Die
Augen der Eule glühten auf und leuchteten wie
zwei dünne Scheinwerfer auf den Weg. Maria
ging weiter und dann fühlte ſie, wie ſie Stufen
hinabging, und plötzlich ſtand ſie in einem ſchwach
rhellten Naum unter der Erde. Auf dem
Bo=
en glühte ein kleines Feuer und davor ſaß ein
winziger Mann, nicht größer als ein
gewöhn=
licher Schuh. Die Eule flog von Marias
Schul=
ter herab und ließ ſich neben dem kleinen
ſchwarzen Mann nieder. Jetzt hörte Maxia
ihren Elefanten im Wald trompeten. „Was
wünſchſt du?” fragte der winzige ſchwarze Mann
am Feuer. Maria ſtellte ihren Korb mit der
Honigſchale hin und überlegte, und dann ſagte
ſie leiſe: „Ich möchte gern einmal groß ſein.”
Da ſtreute der alte kleine Zauberer ein weißes
Pulver ins Feuer, und dann wurde es dunkel
vor ihren Augen. Als es wieder hell wurde,
ſtand Maria in einer Hütte im Walde am Feuer
und war eine große, junge Frau. Die Hütte
war voller Rauch, denn es regnete draußen und
der Nauch zog nicht ab. Maria kochte in einem
ſchwarzen Keſſel, der an einer rußigen Kette
über dem Seuer hing, das Eſſen für ihren Mann.
Ihr Mann lag auf einem Lager aus dürren
Reiſern und atmete ſchwer, denn er war ſehr
krank. Maria liebte ihn ſehr und ſie hatte ihm
heute ſein Lieblingsgericht gekocht. Als das
Eſſen gar war, füllte ſie einen Holzteller damit
und trug ihn an das Lager ihres Mannes. Sie
kniete an dem Lager nieder und ſagte: „Mach
die Augen auf, lieber Mann, ich bring dir hier
Menlohe um
NS9
Man ſoll nicht in alten Kiſten kramen.
Ge=
ſpenſterhafte Unternehmung. Da iſt mir bei
einer Gelegenheit letzthin ein Lichtbild aus den
neunziger Jahren in die Hände gefallen, auf
dem ich und meine Schulkolleginnen von einem
kleinſtädtiſchen Photographen verewigt ſind.
Mir ſchauderte. Was waren das für alte
Ge=
ſichter! Der unfertige Leib in ein Mieder
ge=
zwängt, der Kopf durch einen Stehkragen
ge=
ſtützt, der an der Seite mit kleinen
Metall=
ſchienen verſehen iſt, die ſich tief in den Hals
eingraben, auf dieſem Kopf Haartürme
aufge=
baut. Ueberdies zeigt jedes Kind zwei immenſe
Schinkenärmel, ſo daß man aus der Entfernung
die Slluſion von ſechzig ſtatt zwanzig jungen
Mädchen hat.
Im Anblick des Bildes geſellt ſich zum
Ab=
ſcheu Wehmut. Sch muß mir geſtehen, daß es
damals überhaupt keine Jugend gab. In
ſol=
chen Kleidern, mit einer ſolchen Haartracht
konnte man nicht jung ſein. Unſer Geiſt trug
ein Siſchbeinkorſett und in unſere Herzen gruben
ſich Metallſchienen. Wer ſo ausſah, konnte
weder richtig denken, noch fühlen, noch gehen.
Das verlangte aber auch niemand von einem.
War man reich, ſo wartete man auf den Mann.
War man arm, dann wartete man erſt recht auf
ihn, denn er war der einzige Gewinn in der
Lebenslotterie. Nur mußte man ſich mehr
an=
ſtrengen, um wirklich einen zu kriegen.
Von den Gefahren des Lebens durfte man
lichts ahnen. Blut konnte man nicht ſehen. Vor
einer Maus mußte man auf einen Stuhl
flüch-
ten. Beim Diner durfte man erſt vom Deſſert
nehmen, wahrſcheinlich, weil die Verſchmähung
ſubſtantiellerer Genüſſe zeigte, daß man eine
Frau ſei, die leicht zu ernähren iſt. Von
lebens=
wichtigen Dingen durfte man nur kichernd in
dunklen Ecken mit Altersgenoſſinnen ſprechen,
vom Myſterium der Liebe erfuhr eine Cochter
aus gutem Haus nur durch die Mutter, ob die
Köchin einen Geliebten habe. Die vernünftigſten
Mädchen wurden in eine Schar von gezierten
Gänſen umgewandelt, wenn ein Mann das
Simmer betrat, der ein „Heiratskandidat”
war. Erzählte dieſer den gleichen Witz zehnmal,
etwas Gutes. Bald biſt du auch wieder geſund.”
Aber der Mann lag ganz ſtill da und draußen
regnete es im Walde und der Mann machte die
Augen nicht auf. Da ſah Maria, die junge
Frau, daß er geſtorben war, und dann weinte
ſie. Und jetzt war ſie ganz allein auf der Welt
und ganz allein in dem großen Wald. Da wollte
auch ſie ſterben, und als es Abend geworden
war, legte ſie ſich neben ihrem toten Mann auf
das Reiſiglager und küßte ihn noch einmal und
machte die Augen zu. Aber als ſie erwachte,
war ſie wieder ganz klein und ſtand in der Höhle
vor dem kleinen ſchwarzen Sauberer. Ihr
Ele=
fant trompetete immer häufiger draußen, da
trocknete ſie ihre Cränen von den Wangen
und ſagte zu dem Sauberer, daß ſie nun nie
mehr groß werden wollte, und bedankte ſich und
ging.”
Maria ſaß ſtill neben mir. Jetzt merkte ich,
daß ich unverſehens eine dumme traurige
Ge=
chichte erzählt hatte.
Biſt du jetzt traurig, Maria?” fragte ich.
Nein, Liebſter,” ſagte ſie, „du haſt doch ſo
ſchön erzählt. Jetzt denke ich nur daran, wie
ſchon es iſt, daß wir leben und daß wir noch
zu=
ſammen ſind.‟ Dann ſtand ſie auf und gab mir
einen kleinen Kuß und verließ das Simmer.
Ich ſetzte mich unter die Lampe und nahm die
Seder und wollte weiterſchreiben. Aber ich hörte
Maria nebenan; es waren kleine, leiſe
Geräu=
ſche; ich kannte ſie alle, aber jetzt waren ſie für
mich viel ſchöner als ſonſt; Maria war allein in
ihrem Simmer und nahm etwas vom Ciſch und
ſtellte etwas hin und ging und blieb ſtehen und
ſo mußte das Mädchen dazu lachen, heiter wie
ein Frühlingstag.
Ein beſonders ſchweres Kapitel war die
Lektüre. Sch kannte ein Mädchen, welches
hei=
ratete, um endlich einmal Sbſens „Nora” leſen
zu dürfen und Häckels „Welträtſel”, unter
denen ſie ſich etwas beſonders Pikantes
vor=
ſtellte. Geſundſein durfte man nicht; das war
nicht fein. Das mindeſte, was einem fehlen
mußte, war Bleichſucht. Dieſe zu bekämpfen,
wurden blutige Beefſteaks und roter Wein
ver=
ordnet, obgleich man mit derſelben Wirkung
hätte rote Cinte trinken können. Kennen durfte
man nur Leute, die einem vorgeſtellt waren;
befreundet zu ſein, hatte man mit keinem, denn
man hatte ja genug Verwandte.
Der Alltag durfte keine improviſierte
Sreude bringen und wenn ſie noch ſo billig war.
Der Seſttag dagegen war lange vorbereitet,
über alle Maßen koſtſpielig, machte allen
Mühe und hinterließ Katzenjammer. Sport
(der wenige, den es gab) war unweiblich. Eine
Canzgelegenheit etwas Erlaußtes, aber ſehr
Seltenes, heiß Erſehutes, was den Vater Geld
ſoſtete, der Mutter, wenn ſie an der Wand als
Gardedame ſaß, Langeweile und das Gefühl des
Ueberflüſſigſeins verurſachte, der Cochter einen
billigen Triumph oder ſchmerzliche Surückſetzung
brachte.
War die Cochter dann verheiratet, ſo
hör=
ten alle ſchöngeiſtigen Beſtrebungen der
Mäd=
chenzeit auf: Pinſel und Palette flogen in einen
Winkel, das Klavier verſtummte. Der
Haus=
halt trat in ſeine Nechte. Ohne Vorſtellung vom
Wert und Preis der Dinge, ungeübt im
Um-
gang mit arbeitenden Menſchen, wurde hier
eine wahre Orgie des Dilettantismus gefeiert.
Das Kind, Spielzeug und Eitelkeitsbehelf,
wurde egoiſtiſch geliebt und verzogen. Der
Mangel eigener Vertiefung ſchuf übertriebenes
Intereſſe an den Schickſalen anderer. Die Leere
der Exiſtenz erzeugte jene Langeweile, die, wie
Fontane richtig bemerkt hat, mehr Ehen
zerſtört hat, als die Eheirrung.
Da aber kein Menſch leben kann, ohne ſich
eines höheren Sieles bewußt zu ſein, ſo hatte
die Frau jener längſt vergangenen Seit auch
eins: ſie war nervös. Ich bin nervös. Du machſt
mich nervös. Wie die Frau des achtzehnten
Jahrhunderts ihre Vapeurs gehabt hatte und
wie bis vor kurzem die ganz feinen Leute
Hem=
mungen hatten, ſo war ſie nervös. Das
ver=
anlaßte ſie, Mann, Kinder und Dienſtleute
fortwährend in Crab zu halten. Unmotiviertes
Umſtellen der Wohnung, das allzuhäufige
Scheuerfeſt, der Kaffeeklatſch, ſie waren
Sturm=
zeichen der Nervoſität.
Dieſe Frauen hatten auch ihre eigene
Dik=
tion. Ich kannte eine, die jeden Satz anfing:
„Denken Sie ſich, wie ſchrecklich . . ."
Schreck-
lich war, wenn die neue Köchin ein Gewürz
ver=
geſſen hatte; ſchrecklich war, wenn der Mann
unverſehens zwei Leute zu Ciſch mitbrachte und
am ſchrecklichſten war, wenn der Sohn ein
Mädchen liebte, welches keine Mitgift beſaß.
Dieſes Mädchen nannte man eine „Perſon” im
Gegenſatz zur reichen Schwiegertochter, die „ein
Weſen” war.
Man wird einwenden, daß es ſich hier um
die Naturgeſchichte eines eng begrenzten
Krei=
ſes handelt. Nun, es iſt möglich, daß manches
Mädchen ſchon damals ein verſtändigeres und
menſchlicheres Leben führen konnte. Die meiſten
aber lebten ſo wie ich es bitter ſelbſt an Leib
und Seele erfahren mußte. So werfe ich das
düſtere Lichtbild meiner Jugend wieder in die
Kiſte und wende meine Gedanken helleren
Er=
ſcheinungen zu: Den Frauen von heute. Wie
ſind ſie anders! So tüchtig, zuverläſſig,
kamerad=
ſchaftlich, gemeinſchaftstreu und ſelbſtkritiſch.
Und dabei verſchmähen ſie es nicht, auch in der
Kinderſtube, und in der Küche, anmutig,
lieb=
reizend und ehebereit auszuſehen. Man ſoll doch
in alten Kiſten kramen. Dann weiß man erſt,
daß man nicht umſonſt gelebt hat.
Eugenie Schwarz.
rührte ſich, und war doch nicht allein, und ich
war auch nicht allein, aber ich konnte jetzt nicht
weiterſchreiben. Sie war mit einem Male ſo
ſehr da, daß mich ihre Nähe ganz erfüllte. Da
ſtand ich auf und löſchte die Lampe und verließ
das Haus. Draußen hatte der Sturm
nach=
gelaſſen; ich ging über die Wieſe vorm Haus
und auf der dunklen Landſtraße weiter.
Plötz=
lich wurde es hell auf dem Weg und am Himmel
ſtand der Mond zwiſchen ſchwarzen. Wolken
und ſah wie ein glühendes Auge aus, das durch
das ſchwärzliche Wolkenloch blickt. Der Wind
rauſchte in den Bäumen am Weg, und dann
ſenkte ſich der Weg in ein Wieſental und ich
konnte den ſchwarzen Waldrand drüben vor
dem fahldunklen Himmel ſehen. Im Cal unten
ſtand eine Reihe kleiner Häuſer und in
man=
hen war hinter den Fenſtern noch Licht. Ich
dachte, daß da noch Menſchen beieinander waren
und daß die Häuſer da waren, damit die
Men=
ſchen nicht allein waren. Aber im Wald drüben
war kein Licht und der Wald war allein. Ich
kehrte um, der Mond blickte durch das
Wol=
kenloch, und dann zog eine ſchwarze Wolke
darüber und deckte ihn zu und es wurde wieder
dunkel ringsum.
Als ich leiſe in Marias Simmer trat, hörte
ich ſie im Schlafe atmen. Jch zündote die kleine
Kerze an, die auf dem Ciſ )e ſtand, und ſetzte
mich hin, und dann konnte ich Marias Geſicht
ſehen. Es lag auf der Seite auf dem Kiſſen und
ſah anders aus; es war wie in einer anderen
Gegenwart da, und vielleicht war es nur eine
andere Seite der Segenwart, eine heimliche
JI. R. Schmidt
Hambug Plenſchen aus dem =afen
Wo er hinkam, wurde er abgeſchoben, denn ein
Menſch muß einen Paß haben —
Er tauchte wieder in Hamburg auf, aus dem
er früher ſchon ausgewieſen war. Aber der
Hafen, die Schiffe — Ein Seemann hofft, ſo
lange noch Schiffe fahren auf den Meeren.
Als er aus dem Bahnhofsgebäude trat und
hinaus auf den Fahrdamm, wurde er von einer
Droſchke angefahren. Erheblich verletzt wurde
er ins Hoſpital gebracht, ins
Hafenkranken=
haus, wo die Seeleute liegen. Nach ſeinen
Der=
ſonalien gefragt, antwortete er: „Portino, der
Mann ohne Paß, man kennt mich ſchon —”
„Was machen wir, mit ihm?” fragt der
Nichter und ſchaut zum Staatsanwalt hinüber.
Er hat ſoeben das Urteil geſprochen: Drei
Wochen Haft wegen verbotener Nückkehr, die
durch die Unterſuchungshaft als verbüßt
be=
trachtet werden. Der Staatsanwalt zuckt die
Achſeln und ſchaut ratlos vor ſich hin.
Der alte Mann auf der Bahre hebt, ein
wenig den Kopf von den Kiſſen. „Wenn ich
darum bitten dürfte”, ſagt er in einem ruhigen
Con — er ſpricht ein ganz reines Deutſch —
„wenn ich bitten dürfte, wieder in das
Hafen=
krankenhaus gebracht zu werden —
„Wir werden dafür ſorgen”, ſagt der
Nich=
ter mild.
Der blinde Paſſagier.
Er hat Curnſchuhe an, eine ausgefranſte Hoſe,
einen Pullover mit halben Aermeln, unter dem
das wollene Hemd hervorſchaut. Ein armer
Junge.
Er wollte nach Kanada. Er hatte von
Ka=
nada geleſen, daß es ein großes und fruchtbares
Land ſei. Er wollte in den Wäldern jagen und
dann den Grundſtock zu einer Farm legen. Einer
Weizenfarm. Er wollte ſehr bald ein reicher
und großer Mann ſein, der ſeine Eltern und
Geſchwiſter aus der Hütte im Erzgebirge
her=
überkommen ließ in das gelobte Land, wo es
keine Sorgen mehr gab.
In Hamburg ſah er ſich um, wo die Dampfer
nach Kanada abfuhren. In einem günſtigen
Augenblick huſchte er an Bord und verſteckte
ſich. Als das Schiff bereits im Kanal war,
wurde er entdeckt. Es war zu ſpät, ihn
zurück=
zuſchicken oder in einem anderen Hafen
abzu=
ſetzen. Man wies ihm Arbeit an, damit er ſich
nützlich machen konnte, und allmählich gewann
ihn die Beſatzung gern. Der Kapitän ſtellte
Gegenwart. Ihr Mund war offen, und ſo ſah
ihr Geſicht aus, als würde es ſtark und tief von
etwas trinken. Die Uhr tickte leiſe und Maria
lag wie ein Mädchen in den Kiſſen, mühlos und
doch geſammelt und ganz zugehörig dem
leben=
digen Rhuthmus, in dem ihr Herz ſchlug und
ihr Atem ging.
Aber dann hatte ich ſie zu lange angeſehen;
ſie ſchlug plötzlich die Augen auf und ſah mich
an. Einen Augenblick träumte ſie mich
viel=
leicht noch, dann ſagte ſie:
„Bin ich eingeſchlafen?”
„Nein, du ſchläfſt ſchon lange,” ſagte ich,
„ich war noch einmal draußen am Wald.”
„Jetzt ſchlaf” ich wieder,” ſagte Maria,
„wenn du da biſt, ſchlaft ich gut.”
„Schlaf gut, Liebſte,” ſagte ich und löſchte die
Kerze und ging aus dem Simmer.
Die zwei Nadfahrer
Geſchichte einer Karambolage.
Von Hans Bauer.
Swei Nadfahrer ſind auf der Straße
zuſam=
mengefahren und von ihren Maſchinen geſtürzt.
Schnell ſcharen ſich Menſchen um die beiden
um Boden Liegenden, und dieſe Menſchen
war=
ten. Warten auf die Szene, die nach aller
Er=
fahrung jetzt hier aufgeführt wird. Es hat
nämlich nach der Meinung der Paſſanten der
eine Nadfahrer nunmehr Schadenerſatz von dem
andern zu fordern, und ſeine Forderung mit
dem Hinweis darauf zu begründen, daß der
andere glatt auf dem Nade geſchlafen habe,
worauf der Angegriffene zurückzugeben hat:
„Nicht ich habe geſchlafen; Sie haben
geſchla=
fen!” Woraufhin die Verbalinjurien einzuſetzen
haben: „Sie ausgefranſtes Karnickel Sie! Wenn
Sie üben, wozu ſuchen Sie ſich ausgerechnet eine
Verkehrsſtraße aus!”
„Ich üben? Sie
nehme ich auf den Schoß beim Fahren! Ich habe
Seugen, daß Sie wie ein wildgewordenes
Fluß=
pferd angeraſt gekommen ſind
Aber es geſchſieht nichts dergleichen. Die
bei=
den ſtehen langſam auf, klopfen ſich ihre
ſchmut=
zig gewordenen Hoſen und ſehen ſich ein wenig
mißtrauiſch an, als erwarte jeder vom anderen
die Eröffnung der Feindſeligkeiten.
Dieſe Stille wirkt peinlich. Wie lange ſoll
denn das noch gehen, daß die beiden ſich weder
beleidigen noch beſchimpfen? Der
Menſchen=
auflauf verlangt das. Es verſtößt gegen ein
Naturgeſetz, daß bislang noch keine Kraftworte
gefallen ſind. Es muß zum Konflikt kommen.
In dem Auflauf bilden ſich Meinungen über die
Schuldfrage, die darauf lauern, bekräftigen und
verwerfen zu können. Meinungen, die der
Flamme aus dem Munde der unmittelbar
Be=
teiligten harren, um ſelber auflodern zu können.
Aber die Flamme ſticht nicht hoch.
Der eine Nadfahrer lächelt leiſe: „PPech, ſo
was.. . . .!" Und der andere entſchuldigt ſich:
„Es war leider unmöglich, auszuweichen".
Das Auto, das von links hereinbog" .
Inzwiſchen hatte ſich ein Verkehrsſchutzmann
den Weg durch die Menge gebahnt. Er zückt
ſein Buch, und er tut es mit der Miene des
Die beſten und wahrſten Geſchichten aus dem
Hafen werden vor Gericht aufgeſchrieben, wo
die Abenteuer und die Hoffnungen der meiſten
enden, die der Gedanke an das Meer und die
Schiffe in den Hafen getrieben hatte.
Der Mann ohne Paß.
Er wird auf einer Bahre in den kleinen
Ver=
handlungsſaal hereingetragen. Ein alter Mann.
Geboren in Verakruz. 1860. Ein kleiner und
ſchmächtiger Mann, ſoweit man es feſtſtellen
kann unter der braunen Decke, unter der er
liegt. Aber der Kopf — Eine helle und
unver=
brauchte Stirn, ſcharfgeſchnittene Vaſe, grauer
Spitzbart — Ein Geſicht, das an ein Porträt
von Joſeph Conrad erinnert. Der Mann iſt
Kapitän auf einem Segelſchiff geweſen.
Er behauptet es. Es wird ihm auch geglaubt.
Aber er kann es nicht beweiſen. Er beſitzt
keinen Paß. Sein Name iſt weder in
Verg=
kruz noch bei einer anderen Behörde der Welt
zu erfahren. Und ohne das und ohne Paß
Er kommt von Antwerpen, wo er ein Schiff
bekommen hatte und ein Jahr lang als
Steuer=
mann gefahren war. Dann blieb er wieder im
Seemannsheim und wartete. Ein halbes Jahr.
Danach nach Notterdam hinüber. Von
Notter=
dam in die Schweiz. Aus der Schweiz nach
Lothringen. Von Lothringen nach Baden
ihm das Seugnis aus, daß er ein braver und
ordentlicher Junge ſei. Er gab ihm Gelegenheit,
in Kanada an Land zu gehen und ſich bei der
Einwanderungsbehörde zu melden. Die wies
ihn ab. Und vier Wochen nach ſeiner Abfahrt
iſt er wieder in Hamburg. Auf demſelben Schiff.
Er weint, als er das erzählt.
Der Richter ſpricht ihm gütig zu. Ueberall
in der Welt muß ein Menſch arbeiten und
aus=
harren und ſeine Pflicht tun. Und es geht
nir=
gendwo nach ſeinen Wünſchen. Aber es gibt
oinen Platz, wo er daheim iſt — Er ſpricht ihm
zu, daß er nach Hauſe geht, wo die Eltern und
Geſchwiſter auf ihn warten. Die 14 Cage Haft,
die er für den Hausfriedensbruch bekommen
hat — ſo heißt die blinde Ueberfahrt in der
Rechtsſprache — ſind durch die
Unterſuchungs=
haft verbüßt.
Frachtgut nach Chikago.
Ein italieniſcher Bauernjunge. Er iſt aus
ſeinem Dorf aufgebrochen. Suerſt nach Paris.
Er wollte nach Chikago, wo er einen Onkel
hat. In Paris hat eine Frau ſich ſeiner
ange-
nommen. Eine Frau, die nach Amerika fuhr.
Sie brachte ihn nach Hamburg. Sie verſprach,
ihm eine Ueberfahrt auf einem amerikaniſchen
Dampfer zu beſorgen.
Der Junge hatte noch nie ein Schiff geſehen.
Er wurde von drei Männern an Bord gebracht,
mit denen die Frau, die Olga hieß, an Land eine
lange Unterredung gepflogen hatte. Das erſte,
was ihm an Bord geſchah, war der Austauſch
ſeiner ſchönen blauen Jacke gegen einen
Ar=
beitskittel. Er dachte, daß dies zu einer
Ueber=
fahrt gehöre. Dann brachten ihn die Männer,
die er nicht kannte und die 300 Dollars für
ſeine Überfahrt erhalten ſollten durch die Dame
Olga, die er ebenfalls nicht kannte und die er,
ſeitdem er an Bord war, nicht mehr geſehen
hatte, ſie brachten ihn in eine Waſchkabine, in
der er auf ſie warten ſollte. Auch das gehört
zu einer Ueberfahrt, dachte er.
Er wartete in ſeiner Waſchkabine. Er hörte
in der Ciefe die Maſchinen leiſe gehen und über
ſich viele Menſchen an Deck. Er wartete
ge=
duldig. Aber je länger er wartete und ſich
nie=
mand zeigte, bekam er allmählich Angſt, ohne
daß er es wagte, aus ſeiner Waſchkabine
her=
auszugehen. Bis ihn kurz vor der Abfahrt die
Beſatzung entdeckte und ihn der Polizei
über=
gab, weil er keine Fahrkarte hatte.
Und nun ſteht er vor Gericht und kann alles
nicht begreifen, und insbeſondere, warum er
nicht nach Amerika gekommen iſt. Auch von der
Dame Olga weiß er nichts zu ſagen, als daß lie
viele Sprachen ſprach und man deshalb nicht
einmal ihre Nationalität erkennen konnte.
Das Gericht lächelt weiſe über dieſe
geheim=
nisvollſte aller Geſchichten und rät ihm, wieder
nach Italien zu gehen und in das Dorf, woer zu
Hauſe iſt.
Schlichtenden, des über den Parteien ſtehenden
Gerechten. „ Worum handelt es ſich denn hier?”,
fragt er.
Aber es gibt keine Parteien. Keiner der
Nadfahrer klagt an, keiner beſchuldigt. Sie
ſtehen ruhig da, und hätten wohl ſchon lange die
Näder wieder beſtiegen, wenn die Menge den
Weg freigäbe.
Die Menge hat inzwiſchen ihr Intereſſe dem
Verkehrsſchutzmann zugewendet, von dem ſie
die Erfüllung bisher enttäuſchter Hoffnungen zu
erwarten ſcheint. Aber der Verkehrsſchutzmann
weiß nicht, was hier zu tun iſt. Er ſteht im
luftleeren Naum; er iſt ein Siſch im Crocknen,
ein Bajonett, das in Watte ſtößt.
Die Nadfahrer ſtehen ſich nicht gegenüber
und ſuchen nicht fremde Unterſtützung für
ent=
gegengeſetzte Standpunkte. Sie ſind
miteinan=
der verbunden und ſtehen gegen dieſe Umwelt.
Nach einigen Sekunden allgemeiner
Nat=
loſigkeit ſteigen die Nadfahrer auf, ziehen den
Hut voreinander und fahren ab.
Der Verkehrsſchutzmann, der mit faſt
väter=
licher Miene herzugekommen war, bereit, den
von Horn und Eifer nicht verblendeten weiſen
Richter zu ſpielen, hat jetzt etwas Unwirſches
in ſeinen Augen liegen. Die Menge zerſtreut
ſich langſam. Sie iſt gedrückt und unfroh.
Ein älterer Mann wirft den Nadfahrern
einen haßvoll=höhniſchen Blick nach, und eine
Srau läßt ſich vernehmen: „Die müſſen doch
geradezu gedacht haben, daß ſich unſereiner
ſeine Seit ſtiehlt, daß ſie wegen ſowas ſonen
Auflauf veranſtalten".
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Mer muß, hie un do, als emol immer widder
e bißche äbbes for ſei Bildung dhu, um daß mer
uff de Heeh bleibt, un waaß, was geſpielt wärd,
un mitſchwätze kann, aach wann mer nix devo
verſteht. Dann bekanntlich diſchbediert mer jo
iwwer nix liewer, un ausgiewicher, als grad
iwwer däß, wodevo mer kaan blaſſe Dunſt
vun=
re Ddee hott
So hab ich beiſpielsmeßich ſchun manchmol
mei Baa unner die Aerm genumme, un bin
enunner in die Kunſthall am Rheidor geſockt,
un hab mer die Wend bedracht, un däß, was ſo
dewädder gehenkt hott. Un, jedenooch, hab ich
als debei mitm Kobb geſchiddelt, odder
genickt, daß, wer mich beowacht hott, maane
hott kenne, ich hett de Schiddelfroſt, odder 5
Nerfezucke .....
Jetzt, dißmol hawwe ſe awwer e Ausſtellung
drinn inſtalliert, in de Kunſthall, do kimmt mer.
aller Vermudung nooch, äwenfalls aus em
Schiddele un Nicke net eraus. Nemlich däß is
ſo e Art Geſundheizausſtellung,
be=
ſunners for Frauen weiblichen Geſchlächts, un
die, wo’s wärrn wolle, alſo for die, die wo ſich
noch in ihrer Sinden=Maienbliede befinne,
ſo=
zuſage, im jungfrailichen Alder
Un däßhalb hab ich mich afenglich aach
be=
ſunne, ob ich mich for die Ausſtellung nooch
meiner Art ins Zaich leege ſoll. Dann
offege=
ſtanne: fehle dhut mer nir, un die Sinde, die
wo ich effennduäll in meiner Maienbliede
be=
gange hawwe ſoll, die ſin lengſt
ver=
jehrt, ſo daß kaum noch Ausſicht beſteht, daß ich
aus meim jungfrailiche Zuſtand jemols widder
erauskumm. Alſo, ſagt ich mir, geht dich die
ganz Geſchicht mit däre Ausſtellung vun Haut
un Hoor eichentlich gornir a....
Awwer no, wie’s ſo is, zwiſchedreienei is mer
mir widder emol „ſpanniſch” kumme, mit ſo ere
Art Imfulenzia, odder Gribbe, uff deitſch
Wochedibbel, un däß hott mich dermaße
beim Wiggel genumme, daß ich waaſchmiedich
worrn bin, un mir geſagt hab; beſſer geſund un
reich, wie arm un krank! — Un ich hab in dem
Zuſtand an mein Schorſch denke miſſe, dodriwwe
„in thea windiſch City of Chicago”, un daß der
doch emol widder Haamweh nooch mir krieje
kennt, un daß dann valleicht doch noch alles gut
wärrn kennt. No un was mer ſo bei
neunun=
dreißich Komma fimf zuſamme fanndaſiert
Owwedrei hott mer die Endebärzelſen en
Floh ins Ohr geſetzt, un hott geſagt, in däre
Ausſtellung gebts e Weibsbild zu ſähe, pickfei,
ſauwer un kerngeſund, wie ſe noch nie in de
Kunſthall an de Wand gehenkt hett. Un däß
Weibsbild dhet mer „Eugenie” hagße; un wär
ſo ſchee un geſund ſei will wie die, der braicht
bloß ſo zu läwe, wie die, un däß dhet mer
„eugeniſch” haaße
Däß hott mich nadierlich ſchun um däßwille
widder neiſchierich gemacht, weil ich mir net
hab erkleern kenne, was die „Eugenie” mit
ihrm eugeniſche Läwe uf, ſo=ere
Geſundheiz=
ausſtellung zu dhu hott, indem daß die
verſchie=
dene Eugenies, die wo mir im Läwe ſchun
be=
gäjend ſin, zwar all zur Not hette ausgeſtellt
wärrn kenne; awwer daß ihr „eugeniſcher
Läwenswannel” viel mit Geſundheit zu dhu
hott, däß hab ich grad net finne kenne —
Ich hab mir die Sach net annerſter erkleern
kenne, als daß die Endebärzelſen widder emol
äbbes hott leide heern, un waaß net wo die
Glocke henke. Un wie ich dere Sach uff de Grund
gange bin, do hott ſichs erausgeſtellt, daß ſichs
bei dere Ausſtellung net um e ixbeliewich
„Eugenie”, un ihrn eugeniſche Läwenswannel
hannelt, ſundern vielmehr um däß, was
heidi=
chendags lengſt e jeder waaß, un däßwäje faſt
kaaner dhut — nemlich es dreht ſich bei dere
Ausſtellung um die „Hickiene”, un um die
hickjeniſche Läwensweis. Un ich hab drum de
Endebärzelſen aach gleich noch die weidere
Uff=
kleerung gäwwe kenne: die Hickjene, die wo ſie
per Eugenie tiddeliern dhet, in ihre Unbildung,
die weer zwar weiblich, awwer drotzalldem kaa
Weibsbild, ſundern vielmehr —
„geh
nunner in die Ausſtellung”, ſagt ich, „do wärſt
es weiß‟ ..."
Awwer aach meine verehrlichte verehelichte
un unverehelichte Geſchlächtsgenoſſinne mecht ich
däß eihemmern, daß ſe ſich die Ausſtellung emol
agucke, aach wann ſe mei Endebärzelſen an
Wiſſe un Kenne bei weitem iwwerraache dhun.
Dann in däre Beziehung lärnt mer nie aus.
ſundern immer widder äbbes Neies. Un es is
doch emol ſo; erſt wann’s in Gefahr is, odder
wann mer’s gor verlorn hawwe, dann erſt miſſe
mer erkenne, daß es wärklich des heechſte Gut,
un unſer beſter un keſtlichſter Beſitz is: — die
Jwwrichens, näwebei bemärkt, ich hab mer
ſage loſſe, daß mer aach neilich ärjendwo „in
Geſellſchaft” ſich iwwer mich, un mei
Geſund=
heit eigehend unnerhalte hott (dene ihr Sorje
mecht ich hawwe!)
Noja, ich gäb’s zu, ſo, wie mich mei
Ooſe=
pfeil als ins Blättche molt, ſähe ich diräckt
krankhaft geſund aus — mei Endebärzelſen
dhet ſage „ordinär geſund” —. Awwer däß liggt
ſozuſage an de Verpackung, un ſo e behäwiches
Aißere, wie ichs an mer hab, däß is
gewiſſer=
maße noch e Iwwerbleibſel aus der „Plüſchzeit”,
alſo aus der Zeit, wo mer noch for’s Runde.
Molliche, Mobbeliche un Warme geſchwärmt
hott; un net wie heit, wo alles ſo kalt, un
nich=
dern un verneiſachlicht is; do fellt mer
nadier=
lich mit ſeine „gemütliche Rundung” uff, die
is heit en iwwerwundener Standpunkt .
Un ich kann’s aach net leichne des „Bicke” is
mer meiner Lebdag ſchwer gefalle, bloß net bei
de Arweit . . . .! — Sport dreib ich aach
wei=
ders kaan, wann mer des „Stichele”, un „de
Leit was am Zeich flicke” net grad als Sport in
dem Sinn bedrachte will, den wo ich als „
Aller=
wäldsneehdern” bedreiwe dhu. — Tenniß ſpiel
ich aach net, awwer de Stabbäſem ſchwing ich
aus em Aff=äff. Un wann ich in mein Haushalt
afang mit „Leiwesiewunge” un ſo, do waggelt
die Wand —
Awwer im Laafe, Schwimme, un — Danze
(wann’s ſei muß) do ſtell ich noch mein Mann
—bidde: „wer wagt es, Knabbersmann odder
Ritt . . ." — (Was ſe Hufzinke mache, die
Feig=
ling! — Noja, mer kennt ſe doch, die Säägmähl=
Kawwalier!) —
„Ich bin e bische abkumme, vun meim Thema.
Alſo korzum, die Geſundheit is des heechſte
un keſtlichſte Gut, un drum haaßt’s ganz mit
Recht: „Geſunde Frau — geſundes Volk!”
Odder: „Geſundheit iſt Scheenheit!” — Un do
driwwer will uns die Ausſtellung uffkleern,
ſo=
weits needich un erforderlich is. No un „ſchee‟
wolle mer doch all ſei! — Freilich net in dem
Sinn, wie ſo welche, die wo diräckt als „läwende
Gemälde” erumlaafe, mit Emailmaske,
Borzze=
lahnbobbeköbb, un Ziggoriekullöhr; faſt ſo ſchee,
wie e Bild aus Eſſich un Eel. Awwer bloß net
Naduhr, un wah’ſcheinlich aach net
indenthran=
ächt, waſſerfeſt un dauerhäffdich. — Awwer ich
maan doch, ſo e ſauwer geweſchenes, geſundes,
naduhrächtes Milch= un Blutgeſicht, däß is doch
äbbes ganz annerſter, un viel „ſprechender”, wie
ſo e läwendes Eelgemälde, mit Libbe wie
Zin=
nower, un anſtatts Aagebraune en ſchwaze
Kohleſtrich, Wimbern wie Streichhölzer, daß
mer’s orndlich klimbern heert; ’s fehlt bloß noch,
daß ſe ſich aach e Holzſcheib in die Owwer= un
Unnerlibb eneipätze ...."
Noja, ſowas macht e ächt deitſch Mädel, un
e deitſch Fraa net, dodriwwer brauch mer ſe
weiders net uffzukleern. Wobei ich nir gäje e
bische Krehm for die Haut, un meintswäje,
wann’s net annerſter geht, e bische Puder fors
Geſicht geſagt hawwe will; obwohl, ich brauch
däß net, ich bin mir aach ohne dem ſchee genuch.
For allem awwer will die Ausſtellung uns
Weibsleid ſage un zeiche, daß der Beruf als
„Hau=frau” immer noch de ſchwerſte un heilichſte
is, un daß do mehr Wiſſe, Kenne un Könne
dezu geheert, als zu ſo=eme bische Studium,
odder ſunſt eme „gehowene” Beruf. Däß is net
bloß heit, ſundern däß war ſchun zu alle Zeide
ſo. Un mir wiſſe doch, wie’s dem große Dichter
Geethe gange is, als Wittmann, weil ſei
Schwiegerdochter zwar e ſchee un geſcheid
Frauenzimmer war, bloß vum Haushaltfiehrn
hott ſe nis verſtanne; un der alde Geethe mußt
ſogar, wie ſei „Chriſtiene” net mehr um en war,
im Winder de — Holzſtallſchliſſel unner’s
Kobbekiſſe leeche, damit net mehr Holz
ver=
brennt is worrn, als do war ...
Un ſchun däß Sprichwort ſeegt, daß e Fraa
im Schärz mehr em Haus enausſchlebbe, als
wie de Mann mit=em Heiwage ereifahrn kann!
— Un äwe däßhalb mecht mer ſage: Gehet hie,
alle, die wo ihr miehſeelich un beladen, leddich
odder verheirat, krank odder geſund ſeid,
be=
dracht eich die Ausſtellung, macht eier Aage un
Ohrn uff, un loßt eich ſage, wie mer ſeiner
Ge=
ſundheit, un ſeine Famillie läwe, un wie mer
ſei Läwe agenehm verlengern un verſcheenern
kann, däß wärd eich erquicke! ....!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Neddabohnee, däß
mecht ich noch raſch noochdrage. Nehmlich net
bloß, was unſer Geſundheit bedrift kimmt mer
widder uffs Afache, un Naduhrgemeße zurick,
ſundern aach unſer Gemied verlangt widder
nooch=ere kräfdiche un geſunde Koſt. Die Zeide,
wo die ſogenannte „Rewieh=Dichter” uns mit
ihrm ſchlibferiche Witz, un ihrm armſeeliche Geiſt,
un diddo Reim, ſtundelang „unnerhalte” hawwe,
ſin gottlob vabei, Un mit ſtillem Schmunzele denk
ich noch an den Kambf um die „Drei=Groſche=
Ower”, un all däß ſchwiele, muffiche, un
ſchmie=
riche Zeich, mit dem mer uns vor Johrn geglaabt
hott dumu mache zu kenne.
Jedenfalls, mir finne widder zu uns ſelbſt
zurick. Mir lärne widder, an=eme Owend luſtich
un freehlich zu ſei, ohne daß mer uns am annern
Dag driwwer — ſcheeme miſſe. — Mir lärne
widder lache, härzhaft lache, ohne daß mer bloß
„verſtendnisinnich” die Libbe zu verziehe brauche.. .
Un ſo en Owend voll Luſtichkeid, Herzlichkeid
un Gemiedlichkeid bringt uns morje im „Klaane
Haus” unfer beliebter Owwerheſſer Heimatdichter
de Schorſch Heß — vdder wie mern haaßt:
de „Heſſe=Schorſch”, mit ſeine Owwerheſſer Buwe
un Mädel aus de Schlitzer un de Schwälmer
Gäfend, aus de Rhön un=em Vogelsbärch. Däß
is e Koſt, die wo uns not dhut, un ſchmäckt, un
gud bekimmt; do wärrn mer ſähe, was unner
ſo=eme bralle Mieder, un unner ſo aldmitterliche
Stumbröck, un aldväderliche blaue Kiddel doch
for=en kerngeſunde Menſcheſchlag ſtickt. un der
gude, heſſiſche Menſcheſchlag kimmt net um, un
geht net unner, ganerlag, wo en des Schickſahl
aach hieverſchlage mag. Grad die Woch is mer
widder die Noochricht worrn, wie unſer heſſiſche
Landsleit zuſammehalte, un zuſammeſteh, wie ſe
alde Sidde un Braich hochhalte, felbſt drowwe in
Königsberg= un feiern do nooch aldem Brauch
ihr Heſſe=Kärb. —
Un ſo wärrn mer uns aach morie Owend im
„Klaane Haus” zuſammefinne (s koſt jo kaum
Eidritt!) un wärrn mit dem Heſſe=Schorſch, un
ſeine freehliche Schaar en luſtich=, herzlich= un
ur=gemiedliche Owend verläwe unner dem
ald=
heſſiſche Spruch: „Owwerheſſer Blut is kag
Buddermilch!”—
Küchenzettel vom 15. bis 21. Januar 1934.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Gerſtenſuppe, Königsberger Klopſe
mit Kartoffeln.
Dienstag: Haferſuppe, Grünkernbratlinge
mit Tomatentunke.
Mittwoch: Tomatenſuppe (Reſteverwendung),
gefülltes Rinderherzk mit Nudeln.
Donnerstag: Zwiebelſuppe. gebratene Blut=
und Leberwurſt, Rotkraut, Kartoffeln.
Freitag: gebr. Mehlſuppe, Fiſchfrikaſſe mit
Reis.
Samstag: Gemüſeſuppe (getr.), Apfelküchle.
Sonntag: Reiscremeſuppe, gefüllte
Kalbs=
bruſt, Roſenkohl, Kartoffeln,
Schokoladen=
pudding.
*GefülltesRinderherz. Das Herz wird
oben beſchnitten, das im Innern vorhandene Blut
entfernt, die Höhlungen mit Fleiſchfarce gefüllt,
das ganze Herz mit einer dünnen Scheibe
unge=
räucherten Speck bedeckt, den man mit Bindfaden
umſchnürt und in Salzwaſſer mit Gewürzen und
Maggi weichgekocht. Beim Servieren wird es in
Scheiben geſchnitten und eine Kräuter= oder
Zwiebeltunke dazu gegeben.
Grünkohl auf oſtpreußiſche Art.
½ Pfund friſches Schweinefleiſch und
ebenſo=
viel Rauchfleiſch ſetze man mit 5—6.
mittel=
großen, geſchnittenen Zwiebeln, wenig Salz
und 1 Eßlöffel Zucker zum Kochen auf.
Halb=
gar, füge man 2 Pfund abgewällten
feinge=
wiegten Grünkohl bei, laſſe ihn weichdämpfen,
vermiſche ihn mit 1 Taſſe ſüßer Sahne,
ver=
dicke alles mit lichtgelber Mehlſchwitze und
reiche Salzkartoffeln oder kleine
Kartoffel=
klößchen dazu.
Schach=Nummer 554.
Endſpielſtudie 78.
H Lommer.
(Journal de Geneve, 1933.)
Weiß zieht und hält unentſchieden.
Prüſſtellung: Kh5 Tg8 Lg6 Bh2; Kes Ig1 B82, 88, h8.
Löſung der Endſpielſtudie 77.
Dr. M. Lewitt.
1. Kd5-e4!
Kg5—h6!
(oder 1... 45 2. 45, . .. 5. 48D g1. D 6. Ds 84, Kht (5)
7. Dg 3 (614)
2. 04—d5
Kh6—g7
13. d6—d7 und gewinnt.
13.... De1 k 14. Eh3 Dbl 4 15. Rhei.
13.. Da6 + 14. Kg7 Da1 + 15. Kh7 Db1 + 16. Kh6.)
Schachnachrichten: Im Turnier um die Rheinmeiſterſchaft.
dasin Wiesbaden ſtattfand, ſiegte Meiſter L. Engels=Düſſeldorf
mit8 Punkten aus9 Partien vordem Darmſtädter MeiſterW. Orth
und Huſſong=Mannheim mit je 6”l, Punkten.
Die verwandelte Flöte.
*
Durch Umlegung von drei Hölzchen.
Verſchie=
bung des I. und Entfernung der ö=Punkte wird
die Flöte zum Längenmaß.
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 2 Süßigkeit 4 Gewebe, 6
flüch=
tiger Körper, 7 feierliche Handlung, 9
Schiffs=
gerät. 10. Getränk. 11. Schweizer Kanton,
13. Fluß in Spanien. 14. 100äugiger Mann,
16. unbeſtimmter Artikel; ſenkrecht: 1. ſpaniſcher
Held. 2. Göttin, 3. Gewäſſer, 4. Frauenname.
5. Stadt in Frankreich 6. altdeutſcher
Stamm=
bezirk, 8. Artikel. 12. Bewohner einer britiſchen
Inſel, 13. Mineral, 15, halber Ton.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 1.
Wer kann rechnen?
Die Eltern ſind 58 bzw. 50, die beiden Söhne
29 bzw. 25 Jahre alt.
Eine kurze Geſchichte.
. .. auf der Matine.
Frucht und Stadt.
Birne — Bern.
Proteſt.
Bahnwärter: „Da haben Sie aber noch mal
Glück gehabt mit dem Rüberkommen, gleich
wären Sie überfahren worden.”
Landſtreicher: „Na wenn ſchon, was geht Sie
das an?”
Bahnwärter: „Janz recht, aber wer fegt det
Jemüſe nachher weg — ich — wat?”
Weltanſchauungen. Der achtjährige Karl
ver=
naſcht ſein ganzes Taſchengeld. Der Vater ſagt
zu ihm: „Sei doch nicht ſo naſchhaft. Wie ich
ſo alt war, habe ich mir das ganze Taſchengeld
geſpart.”
„Papa, entſchuldige”, meint der
Knirps, „aber das ſind Weltanſchauungen, die
ſich gegenüberſtehen!“
Beweis Richter: „War der Angeklagte
be=
trunken, als Sie ihn an dem fraglichen Abend
im Park ſahen?”
„Allerdings, er lief hinter
einem Glühwürmchen her und bat um Feuer.”
Unbequemer Beruf. „Ich reiſe in
Schrank=
koffern.” — Gott, muß das unbequem ſein.” ...
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ]Eine klaſſtſche Mose
wird für die allernächſte Zeit erwartet, und man
nimmt an, daß ſchon die Ballmode im Zeichen
dieſes Stils ſtehen werde, denn unſere Künſtler
haben das Beſtreben, wo immer es nur angeht,
zu vereinfachen und jene vornehm=ruhige Note
zu betonen, die ſich an klaſſiſche Linien anlehnt.
Das Wiederkommen dieſes Stils erſcheint uns
allen, die wir uns mit Modedingen befaſſen,
als zwingende Notwendigkeit, denn die
gegen=
wärtige Mode entfaltet eine ſo lebhafte
Phan=
taſie, daß ſie Gefahr läuft, einem Ueberſchwang
zu verfallen, der nachgerade einem „Allzuviel”
gleichkommen würde!
Sicherlich iſt das Bekenntnis zu klaſſiſcher
Schlichtheit nicht aus der Luft gegriffen, ſondern
inſofern begründet, als ſich auch die
vorherrſchen=
den Modematerialien durchaus an die Gewebe
des klaſſiſchen Altertums anlehnen, da man ja
auch jetzt wieder fließende Seidenſtoffe (und
zwar matte und glänzende Sorten) bevorzugt,
die durchwegs ſo wirkungsvoll ſind, daß ſich eine
„fremde” Garnierung durchaus erübrigt.
Unſere Modeſchöpfer bilden aus dieſen
Sei=
den Modelle von ſtatuenhafter Wirkung, die für
den Ausdruck der neuen Linie bezeichnend iſt.
Natürlich ſind dieſe Entwürfe nur für große,
ſchlanke Frauen geeignet, da ſich der Seidenſtoff
bei dieſer Machart in ſchöner Glocken= oder
Dra=
vierungsführung „ausfallen” muß — wie der
Fachausdruck lautet.
Als das große Publikum vor einiger Zeit von
einer zu erwartenden „klaſſiſchen Linie” erfuhr,
ſchien man vorerſt (in der Annahme, daß dieſe
Mode nur ganz beſchränkte Möglichkeiten habe
und leicht monoton werden könne) etwas ängſtlich.
All dieſe Befürchtungen erwieſen ſich aber,
wie die Erfahrung lehrt, als vollkommen
unbe=
gründet; man iſt nämlich ganz im Gegenteil in
der Lage, den Abwechſlungsreichtum zu beſtaunen,
der hier geboten wird und dem man deutlich
an=
merkt, daß dieſe Moderichtung unſeren Künſtlern
Freude bereitet und daß ſie mit Feuereifer am
Werke ſeien!
Die ſtatuenhafte Ruhe der neueſten
Schöp=
fungen läßt es verſtändlich erſcheinen, daß die
neue Moderichtung als „junoniſch” bezeichnet
wird.
Was hier innerhalb eines gewiſſen Rahmens
geleiſtet wird, iſt ehrliche, modekünſtleriſche
Ar=
beit von ſolch weiſer Beſchränkung und
Aus=
druckskraft, daß der Erfolg geradezu zur
Selbſt=
verſtändlichkeit wird.
Dem Stil dieſer Entwürfe entſprechen die
hellen Farben, die dafür in Frage kommen: in
erſter Linie weiß und eine gelbliche
Marmor=
ſchattierung, dann aber auch zarte Roſa=Töne
und ein helles Blau, ſchließlich das ſogenannte
„Pompejaniſch=Rot”.
Sehen wir uns nun die einzelnen Entwürfe
an, die man als „klaſſiſche Kleider” für die
nächſte Zeit zu erwarten hat:
Ein langes, fließendes Modell mit ſchrägen
„Verſchneidungen” der Rockpartie iſt in jeder
Hinſicht vorbildlich. Der cape=ähnliche, ſeitlich
wie ein klaſſiſcher Faltenwurf behandelte Schal
gibt dieſer Schöpfung das richtige Profil, (Fig. 1.)
Wie aus Marmor gemeißelt iſt das zweite
Bild, das in Glanzſeide ausgeführt vollendet
ſchön wäre. Beachtenswert: das aus gleichem
Material gearbeitete Halstuch, das vorne
ver=
knotet und nach rückwärts gebunden wird.
Daß auch geſtufte Entwürfe ſich dem klaſſiſchen
Stil richtig einfügen, deutet unſere vorletzte
Skizze an, deren Stufen einen tunikaartigen
Cha=
rakter haben, wobei das glockige Grundkleid an
ſeiner unterſten Kante ſichtbar wird. Der
über=
kreuzte Oberteil iſt mit einer Agraffe gehalten.
Gewickelten Röcken, die in der Mittelbahn
waſſerfallartig behandelt ſind, wird man ſicherlich
oft begegnen, da es ſich hier um eine ebenſo
ſchöne wie vorteilhafte Mode handelt. Der dem
Ausſchnitt folgende Rundkragen iſt vorne und
rückwärts durch geſtickte „Stege” eingezogen. Ein
gerader, aus dem Material des Kleides
gearbei=
teter Schal iſt eine ſtilvolle Ergänzung dieſes
Entwupfes. (Letztes Modell.)
Die neue klaſſiſche Mode iſt ſicherlich dazu
an=
getan, die Begabung unſerer Künſtler nach einer
ganz neuen Richtung hin zu erproben!
Eine ganz neue Kragenpartie..."
während heuer bei den abendlichen Umhüllen,
gleichviel ob es ſich um lange Mäntel,
dreiviertel=
lange Modelle oder kurze Jäckchen handelt, in
der Hauptſache die Aermel betont, ſonſt aber
größte Einfachheit beobachtet wurde, macht ſich in
den allerletzten Wochen wieder eine Strömung
geltend, die reicher ausgeführten
Kra=
genformen zuſtrebt.
Dieſe Kragen ſollen aus „eigenem Material”
hergeſtellt ſein, ſo daß ſich jeder „fremde Beſatz”,
erübrigt.
Gezogene Kragen ſind weich und anmutig und
in ihrer vornehmen Stiliſierung ungemein
wir=
kungsvoll.
Wie gut ſich ein ſolcher Kargen auf einer
mo=
dernen Abendumhülle in Verbindung mit den
kleidſamen „Bauernärmel=Typen” ausnimmt,
zeigt unſere Skizze, die gleichzeitig mit dem
neuen Verſchluß: der großen ſtraßbeſetzten
Agraffe vertraut machen ſoll.
Handarbeiten, die einem Freude bereiten...
Man nimmt immer gerne die Gelegenheit
wahr, einmal auch eine ſchöne Handarbeit
vor=
zunehmen.
Gewiß hat die Frau in unſerer raſchlebigen
Zeit für dieſe Tätigkeit weniger Muße als
ehe=
dem, da man ein geruhſames Leben führen
konnte und jede Gelegenheit, ſich die Langeweile
zu vertreiben, gerne wahrnahm.
Heutzutage iſt die Zeit, die für dieſe Arbeiten
erübrigt werden kann, meiſt ſehr knapp
bemeſ=
ſen, ſo daß man — dieſen Umſtand
berückſich=
tigend — faſt immer zu Handarbeiten greift,
die ziemlich raſch fertigzuſtellen ſind.
Auch wäre vorerſt genau zu überdenken, was
man brauchen könne, ehe man die Handarbeit
beginnt, da es ſehr ſchlimm wäre, den Hausrat
um überflüſſige Stücke zu bereichern.
Eine Handarbeit muß alſo ſchon, ehe ſie in
Angriff genommen wird, ihren
Beſtimmungs=
zweck haben, da es jammerſchade iſt, koſtbare Zeit
für nutzloſe Stücke zu verſchwenden, die dann
jahrelang im Schranke liegen!
Mit Vorliebe nimmt man große Stücke in
Arbeit, deren Anſchaffung, wenn man ſie fertig
kaufen wollte, ſehr koſtſpielig wäre, etwa große
Tiſchgedecke, Vorhänge uſf.
Beſonders bei den Vorhängen hat die
ſach=
liche Einſtellung der Raumkunſt viel Gutes
ge=
bracht, denn man vermeidet ängſtlich jedes
Zu=
viel, ſo daß überladene Vorhänge, die den
Fen=
ſterplatz uneinheitlich und in ihrer willkürlichen
Verſchnörkelung unruhig machen würden,
grund=
ſätzlich abgelehnt werden.
Der moderne Vorhang, ſoll ganz glatt und
gegebenenfalls an ſeiner unteren Konte mit
einer ſchönen Handarbeit beſetzt ſein; für dieſen
Zweck kommt in erſter Linie die flächenhafte,
raſch fertigzuſtellende und doch ungemein
ein=
drucksvolle Richelieu=Technik in Frage, die ſich
jedem Raumſtil gut einfügt (Bild rechts).
In der gleichen Stickmanier gibt es auch
ſchöne Speiſe= und Teegedecke mit dazugehörigen
Servietten, wobei man aber nicht
Blumen=
motive, ſondern ſtrengſtiliſierte Figural=Muſter
in Betracht zieht. Wiedergaben klaſſiſcher
Tanz=
poſen und allerlei Jagdmotive werden ſicherlich
Bewunderung finden, um ſo mehr als die
Zeich=
nung bei ſolchen Gedecken das Allerwichtigſte iſt.
Die Decke für den kleinen Tiſch wird mit
einem großen Netzmotiv und einem dazu
paſſen=
den breiten Einſatz verſehen, wobei in erſter
Linie an die moderne „Stopftechnik” zu denken
iſt, die ſich in geſchmackvoller, zeitgemäßer
Mu=
ſterung wunderſchön ausnimmt.
Sehr ähnlich, aber viel edler iſt die „Toledo=
Stickerei”, die gegenwärtig als beliebteſte
Fa=
denzugsmethode gilt und ſowohl für Zierdeckchen
als auch für große Tiſchgedecke, ebenſo aber für
ſchöne Bettwäſche in Betracht kommt.
Eine ausgezeichnete, in Stopfſtickerei (Filee)
oder in Toledomanier nachzuarbeitende Vorlage
ſtellt die Tiſchdecke dar, die wir in der linken
oberen Ecke unſeres Bildes feſtgehalten haben.
Für das Kinderzimmer, das ja trotz aller
Räumearbeit niemals ganz in Ordnung kommt,
weil das Temperament der Kleinen ſchließlich
doch in einer Minute wieder das Unterſte
zu=
oberſt kehrt, iſt eine zuſammenklappbare
Vor=
ſtehwand ſehr wichtig, weil ſie es möglich
macht, in Eile alles herumliegende Zeug
dahin=
ter zu verbergen und auf dieſe Weiſe das
Kin=
derzimmer wenigſtens oberflächlich raſch in
Ord=
nung zu bringen.
Eine ſolche Wand müßte den Stil des
Kin=
derzimmers haben und trotz einfacher Mittel
ſehr wirkungsvoll ſein.
Wie wäre es mit einer mit Naturleinen
be=
ſpannten dreiteiligen Wand, die teils mit Hilfe
aufgelegter Filzflächen, teils mit bunter
Woll=
ſtickerei drei reizende Bilder zeigt: die Sennerin
mit der Kuh, den Eſel bei der Mühle und das
Dörfchen mit der Kirche? (Skizze links unten.)
In gleichartiger Ausführung gibt es auch
entzückende Polſter für das Kinderzimmer, bei
denen in erſter Linie auf gute Waſchbarkeit des
zur Verwendung gelangenden Materials geachtet
werden müßte.
Der „Kater am Dach”, der „Hahn” und
„Möpschen mit dem Mond” ſind beliebte
Vor=
lagen.
Wie ein ſolches Polſter ausgeführt werden
muß, zeigt das im Vordergrunde vergrößert
ſkizzierte Modell: der Kater wäre etwa aus
ſchwarzem Tuch auszuſchneiden, während Dach
und Schornſtein in Stickerei ausgeführt werden
können.
Der Lampenſchirm des modernen
Rau=
mes wird entweder aus Zellophan hergeſtellt
und farbig bemalt oder aber mit Seide beſpannt
und ganz zart beſtickt, wobei die Arbeit
beſon=
ders ſorgfältig ſein muß, da ſie ja auch, wenn der
Schirm durchleuchtet iſt, vorteilhaft ausſehen
ſoll. (Skizze.)
Taſſendeckchen werden in den verſchiedenſten
Stickereimethoden ausgeführt; in erſter Linie iſt
hier auf eine moderne Zeichnung zu achten. (In
unſerem Bilde bringen wir ſtiliſierte Tanzſzenen
als neuartigen Vorwurf!)
Bekanntlich waren vor ein paar Jahren
Handarbeiten eine geradezu „mitleidig
be=
lächelte” Sache.
Jetzt aber ſcheint man für dieſe Tätigkeit
wieder erhöhtes Verſtändnis zu haben, denn
viele Frauen widmen ihr täglich ein paar
Vier=
telſtunden, was darauf zurückzuführen ſein mag,
daß auf dieſem Gebiete, durch die modernen,
kunſtgewerblichen Einflüſſe neue Möglichkeiten
entſtanden ſind, die die allgemeine
Aufmerkſam=
eit auf ſich lenken.
Willy Ungar.
Seidene Strumpflängen
als Armelfutter in Strickkleidung
Die oft rauhe Abſeite in den Aermeln und
Sattelſtücken von Pullowern, Strickjacken u. ä. m.
ſollte man mit den Längen verbrauchter feiner
Strümpfe unterfüttern. Sie ſind ſehr angenehm
im Gebrauch und tragen gleichzeitig an
derar=
tiger Kinderkleidung zur größeren Haltbarkeit
bei. Für Sattelunterfutter ſchneide man die
Län=
gen auseinander, füge ſie als fertige Sattelpaſſe
nach gutem Schnitt gefertigt aneinander, ſteppe
die unteren Ränder einmal breit um und ſäume
ſie dann am Hals und den Aermelnähten leicht
ein.
Nummer 43
Sonntag, 14. Januar
Die Lage am Geld= und Oeviſenmarkt.
Die im Januar jedes Jahres einſetzende Gelderleichterung
war auch in der Berichtswoche zu bemerken, gegenüber der
Vor=
woche hat ſich die Flüſſigkeit verſtärkt. Tagesgeld war derart
leicht, daß ein großer Teil der Beträge nicht anzubringen war und
deshalb Anlage in anderen Werten liquideſter Art ſuchen mußte.
Soweit die Beträge nicht nach Berlin überwieſen wurden, ſuchte
der Platz vor allem Anlage in Reichswerten.
Reichsſchatzanwei=
ſungen, die in der vergangenen Woche noch per Jan. 1935 umgeſetzt
wurden, ſind ausverkauft. In dieſer Woche wurde eine neue Serie
per Februar 1935 ausgegeben, und zwar zu einem von 4½ auf
4½ Prozent ermäßigten Satze. Die Herabminderung des Satzes
im letzten Vierteljahr ſtellt ſich damit auf ½ Prozent. Auch die
Fälligkeit zum Februar 1935 war ſo ſtark begehrt, daß nur kleinſte
Beträge zugeteilt werden konnten. Demgemäß wurde auch großes
Intereſſe für die 2½jährigen Schatzanweiſungen geäußert, die eine
Effektivverzinſung von ca. 5 Prozent bringen. Für
Reichsſchatz=
wechſel zeigte ſich ebenfalls rege Nachfrage. Selbſtverſtändlich iſt
bei dieſer Geldlage, daß die auf den Markt kommenden
Privatdis=
konten ſofort wieder Unterkunft finden. Auch in den Sätzen des
Termingeldes war eine kleine Lockerung zu beobachten, erſte
Adreſ=
ſen zahlen 4½—4½ Prozent, Effektendeckungsadreſſen 5—5½ Proz.
Am internationalen Deviſenmarkt verhielt ſich die
amerika=
niſche Währung diesmal völlig ſtabil, d. h. die Erholung der
Vor=
woche hat ſich voll erhalten. Da man vorläufig auch keine
größe=
ren Ereigniſſe beim Dollar erwartet, hat die Spekulation
größten=
teils ihre Dollarengagements glattgeſtellt. Das Pfund dagegen
bröckelte leicht ab, der Markt war ſich ſelbſt überlaſſen, von einem
Eingreifen der engliſchen Interventionsſtelle war nichts zu
be=
merken. Beim franzöſiſchen Franken hat ſich die bereits mehrfach
erwähnte Befeſtigung weiter fortgeſetzt und kommt diesmal auch
bei der Kursgeſtaltung ſtärker zum Ausdruck. Die Tendenz zeigt
weiterhin na choben. Der holländiſche Gulden und der Schweizer
Franken haben ihren Kursſtand ziemlich gehalten, der Belga lag
nach anfänglicher Abſchwächung wieder erholt. Dagegen iſt die
Lira zurzeit leicht unter Druck der Kurs hat ſich allerdings wenig
verändert. Die ſpaniſche Peſeta lag erneut etwas feſter. Der
öſterreichiſche Schilling ſetzte zunächſt ſeine Abwärtsbewegung ....
die Reichsbank ermäßigte den Kurs auf 47,25 RM., auf welchem
Niveau die Währung bis zum Wochenende gehalten blieb.
Er=
wähnt ſei noch, daß der argentiniſche Peſo eine Kleinigkeit feſter
tendierte. Die Reichsmark war Anfang der Berichtszeit etwas
nachgebend, am Schluß der Woche jedoch wieder gut erholt. Auch
die verſchiedenen Sperrmarkſorten liegen etwas gefragter.
Produkfenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 13.
Ja=
nuar. Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stück.
Gemüſe: Erdkohlraben 6—8 Karotten 6—8, Gelbe Rüben 6—8,
Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben 6—8, Schwarzwurzeln 20,
Spi=
nat 25 Rotkraut 10—15, Weißkraut 8—10, Wirſing 10—12,
Grün=
kohl 10—12, Roſenkohl 28—30, Zwiebeln 10, Knoblauch 40,
Toma=
ten 50, Feldſalat, Lattich 120—140. Endivienſalat 10—30,
Blumen=
kohl 40—60, Rettich 5—10, Meerrettich 40—50 Kartoffeln;
Spätkartoffel 3—3½. Obſt: Tafeläpfel 15—28 Wirtſchaftsäpfel
8—15, Tafelbirnen 15—25, Wirtſchaftsbirnen 10—15 Apfelſinen
20—25, Zitronen 4—6, Bananen 30. Eßwaren:
Süßrahmbut=
ter 150—160, Landbutter 130—140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 5
bis 12, friſche Eier 12—14. Wild und Geflügel: Gänſe 80
bis 90, Hühner 70—90, Enten 100—120, Tauben 60 und 70, Haſen
70—90, Ziegenlämmer 50, Hahnen 100—120 Fleiſch= und
Wurſtwaren: friſches Rindfleiſch 56, Kalbfleiſch 70,
Hammel=
fleiſch 60 und 70, Hackfleiſch 64.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Angebot war in
der verfloſſenen Woche mehr als ausreichend, der Abſatz war
da=
gegen ſehr ſchwach, was auf die Preiſe einen drückenden Einfluß
hatte. Deutſche Markenbutter 138—142 RM., holländiſche
Mar=
kenbutter 140—145 RM. Die Preiſe ſind
Großhandelsverkaufs=
preiſe und verſtehen ſich per 50 Kilogramm frei Frankfurt a. M.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei gegen die Vorwoche
unveränderten Preiſen nahm das Geſchäft zunächſt einen relativ
lebhaften, ſpäter aber ſehr ſchleppenden Verlauf. Die Zufuhren
waren ſehr knapp. Es ſtanden nur kleine Mengen deutſche,
hollän=
diſche und belgiſche Eier zur Verfügung, während aus dem Oſten
keine Angebote vorlagen. Es notierten in Pfg. pro Stück frei
Frankfurt a. M.: deutſche Friſchereier Klaſſe S 13,50, Klaſſe A
13,00, Klaſſe B 12,00, Klaſſe C 10 50: Holländer und Flandern
Klaſſe S 13,00, Klaſſe A 12,50, Klaſſe B 11,50, Klaſſe C 10,00.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 13. Januar. Nachfrage der Mühlen und des Handels zum
Wochenſchluß nicht belebt, Anregungen vom Konſum und vom
Export fehlen. Immerhin fand ein Teil des Angebots bei wenig
veränderten Preiſen Unterkunft. Nachfrage für Exportſcheine
auch wieder vermindert, Preiſe lediglich behauptet. Mehlmarkt
unverändert. Für Hafer wirkt ſich die beträchtliche Zollerhöhung
in England ſtimmungsmäßig aus. Durchſchnittsqualitäten ſchwer
verkäuflich. Gerſte weiter ſehr ruhig.
Richtzahl der Großhandelspreiſe vom 10 Januar 1934. Die
Richtzahl der Großhandelspreiſe für den 10. Januar 1934 hat ſich
mit 96,4 gegenüber der Vorwoche (96,2) um 0,2 v. H. erhöht. Die
Richtzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,5 (plus 0,3
v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,8 (plus 0,3. v. H.)
und induſtrielle Fertigwaren 114,0 (plus 0,1 v. H.).
Diehmärkke.
Bernner und Zranrfatier effeliendorfe.
Die Berliner Börſe konnte geſtern, wie zum Wochenſchluß
nicht anders zu erwarten war, keine Belebung aufweiſen. Das
Publikum verharrt weiter, ſoweit dies die Aktienmärkte betrifft,
in ſeiner bisherigen Zurückhaltung, und ſelbſt einige aus der
Wirtſchaft vorliegende günſtige Meldungen, wie z. B. über eine
befriedigende Geſchäftslage in der Metallwareninduſtrie und eine
beſſere Entwicklung bei Bemberg, vermochten kaum eine Anregung
zu geben. Günſtig beurteilt wurde die Verlängerung der
Ver=
mögenſteuerveranlagung auf der bisherigen Grundlage, auch die
Ausführungen Staatsſekretärs Reinhard in Hamburg fanden ein
günſtiges Echo. Nichtsdeſtoweniger war das Kursniveau
über=
wiegend leicht gedrückt, wobei jedoch die Einbußen kaum über 1
Prozent hinausgingen. JG. Farben eröffneten ſogar /8 Prozent
höher. Auch einige Montanwerte, ſo Rheinſtahl und Laurahütte,
kamen bis zu 1 Prozent höher ein. Braunkohlenwerte lagen
da=
gegen trotz der Meldungen über eine Steigerung des
Kohlen=
abſatzes ſtärker gedrückt. Niederlauſitzer büßten 3½ Prozent,
Rheinbraun 2 Prozent ein. Von Elektrowerten ſind Siemens auf
ein kleines Angebot 2 Prozent ſchwächer. Akkumulatoren wurden
exkl. Bezugsrecht mit 176¾ gehandelt. Die am Vortage ſtärker
gefragten Aku und Chade blieben geſtern vernächläſſigt, erſtere
gaben um 78 Prozent nach. Auch für Renten ſcheint das bisherige
Intereſſe des Publikums etwas nachgelaſſen zu haben. Im
wei=
teren Verlaufe der Börſe machte ſich auf Grund des ermäßigten
Kursniveaus wieder etwas Kaufintereſſe bemerkbar, ſo daß faſt
alle Aktienmärkte leichte Kursbeſſerungen aufzuweiſen hatten.
Stark befeſtigt waren Conti=Gummi mit plus 1¼ und Chade mit
plus 2¼. Reichsbank gewannen ein weiteres Viertelprozent,
Sie=
mens ½ Prozent, Montane waren durchweg um ca. ¼ Prozent
ge=
beſſert. Als eines der wenigen gedrückten Papiere ſind
Rhein=
braun mit einem erneuten Kursverluſt von 2 Prozent zu nennen.
Der Rentenmarkt lag zwar ruhiger, doch bleibt, die freundliche
Grundtendenz erhalten.
Der Frankfurter Wochenſchluß verſtärkte die
Zurückhal=
tung an faſt ſämtlichen Märkten noch über das Maß des Vortages
hinaus. Beim Publikum hatten ſich anſcheinend gewiſſe
Ermü=
dungserſcheinungen eingeſtellt, und andererſeits nahm die Kuliſſe
die üblichen Glattſtellungen zum Wochenende vor. Da
irgend=
welche ſtimulierende Nachrichten von größerer Bedeutung noch dazu
nicht vorlagen, ergab ſich für Aktien eine uneinheitliche
Entwick=
lung. Die Verluſte waren allerdings meiſt nicht groß, nur
Sie=
mens fielen durch eine 2½prozentige Einbuße auf. und
Scheide=
anſtalt zeigten mit minus 2 Prozent immer noch Nachwirkungen
der GV.=Mitteilungen Farbeninduſtrie waren gut gehalten. Am
Elektromarkte zogen Chade 1,50 RM. und Bekula 5 Prozent an,
während Gesfürel 8 Prozent und Licht u. Kraft ¼ Prozent
nach=
gaben. In Montanwerten war ebenfalls wenig Umſatz zu
mer=
ken, Ilſe Genuß lagen 1 Prozent und Phönix ½ Prozent ſchwächer,
Mansfelder ¼ Prozent erhöht. Schiffahrtspapiere lagen ohne
Geſchäft, von Kunſtſeideaktien Aku ½ Prozent gedrückt.
Reichs=
bankanteile hatten einen Gewinn von 1 Prozent aufzuweiſen. Der
Rentenmarkt ſetzte zunächſt behauptet ein, variable Reichsanleihen
tendierten aber nach den erſten Kurſen eher nach unten; ſo wurden
Neubeſitz mit 19,00 nach 19,10 genannt. Späte
Reichsſchuldbuch=
forderungen gaben 3s Prozent nach, während Stahlverein=Bonds
unverändert lagen. Auch im Verlaufe blieb die Kursgeſtaltung
bei kleinen Umſätzen uneinheitlich, ohne daß jedoch größere
Ver=
änderungen eingetreten wären. Reichsbankanteile lagen jedoch
1½ Prozent höher, auch Zement Heidelberg zogen um 1½ Prozent
an, ferner gewannen Stahlverein und Gelſenkirchen je ½ Prozent.
Andererſeits bröckelten einige Nebenwerte und JG. Farben bis
½ Prozent ab. Deutſche Anleihen waren ſpäter leicht befeſtigt,
Neubeſitz um 20 Pfg. und Altbeſitzanleihe um ½ Prozent. Dollar=
Bonds und umgetauſchte Reichsmark=Anleihen tendierten bei
klei=
nem Umſatz eher etwas ſchwächer. Pfandbriefe lagen ziemlich
gut behauptet. Stadt=, Staats= und Länderanleihen zeigten kaum
Veränderungen. Von fremden Werten lagen ſämtliche Ungarn
bis zu / Prozent feſter.
der Hafenverkehr von Ankwerpen im Jahre 1933.
Im Monat Dezember 1933 liefen 790 Seeſchiffe von insgeſamt
1 690 913 Tonnen den Hafen von Antwerpen an. Im letzten Jahre
betrug der Hafenverkehr 9841 Schiffe und 20 440 591 Tonnen. Die
entſprechenden Ziffern des Vorjahres betrugen 9407 Schiffe und
19 666 678 Tonnen.
Aus dieſen Ziffern geht hervor, daß der Schiffsverkehr unter
Berückſichtigung der ſtets ſchärfer werdenden Weltwirtſchaftskriſe
für das Jahr 1933 als befriedigend bezeichnet werden kann. Die
Tonnage für 1933 übertraf die des Vorjahres.
Statiſtik:
In 1933 iſt es wie in den Vorjahren die engliſche
Handels=
flotte, die bei weitem an der Spitze der eingelaufenen Schiffe
ſteht. Auf einem Total von 9841 Schiffen waren 3059 unter
eng=
liſcher Flagge. Der zweite Platz wird durch Deutſchland
einge=
nommen mit 2025 Schiffen: der dritte durch Holland mit 1032
Schiffen. Dann folgen: Norwegen 704, Frankreich 542, Schweden
488, Dänemark 475, Belgien 439, Amerika 158, Griechenland 136,
Finnland 115. Italien 111, Japan 70. Portugal 69. Polen 63,
Eſtland 53, Rußland 52, Lettland 50, Braſilien 50, Jugoſlawien
44, Panama 34 uſw.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Ah. Binger Holzverſteigerung. Aus der 1934er Ernte des
Binger Vorderwaldes gelangte Nutz= und Brennholz zur
Verſtei=
gerung, das folgende Durchſchnittspreiſe erzielte: Fichten=
Derb=
ſtangen 3. Klaſſe 0,55 RM. je Stück: Buchenſcheiter 7,75,
Eichen=
ſcheiter 6,30, Buchenknüppel 6,25. Eichenknüppel 5,05,
Kiefern=
knüppel 2,50, Birkenknüppel 4,95, Buchenreiſerknüppel 2,90,
Eichen=
reiſerknüppel 2,70 RM. je Raummeter. Ferner erlöſte Brennholz
aus der Förſterei Rochusberg: Eichen=Rundſcheit 7,60,
Weymuths=
kiefern=Rundſcheit 3,65, Eichenknüppel 5,80 RM. je Raummeter.
Erleichterung in der Gewährung von Reichszuſchüſſen für
In=
ſtandſetzungen von Binnenſchiffen. Der Reichsverkehrsminiſter
hat in ſeinen Beſtimmungen für Inſtandſetzungen an
Binnen=
ſchiffen Erleichterungen in einigen weſentlichen Punkten eintreten
laſſen, die ſich aus den Sonderverhältniſſen der Schiffahrt und des
Schiffbaues ergeben. Die entſcheidenden Stellen können unter
beſonderen Vorausſetzungen die Antragsfriſt und die
Ausfüh=
rungsfriſt verlängern. Auch in der Zulaſſung der Fähren iſt eine
namhafte Erleichterung eingetreten. Die Einzelheiten werden im
Reichsverkehrsblatt Nr. 2 vom 11. Januar 1934 bekannt gegeben;
Umbaumaßnahmen im Erdölkonzern. Die außerordentliche
Generalverſammlung der Deutſchen Petroleum A.=G. genehmigte
unter Proteſt den Vertrag, wonach die Roſitzer Mineral=
Oelraffi=
nerie von der Deutſchen Erdölgeſellſchaft auf die Deutſche Petroo
leum A.=G. übergeht, ſowie den damit im Zuſammenhang
ſtehen=
den Dividenden=Garantievertrag für die außenſtehenden Aktionäre
der Deutſchen Petroleum A.=G. Es wurde mitgeteilt, daß der
Uebergang der Roſitzer Mineralölraffinerie auf die Deutſche
Petroleum A.=G. die Möglichkeit bedeute, Rohöl zweckmäßig zu
verkaufen und durch die Gewinnung von Oel aus Braunkohlenteer
neue Wirkungskreiſe für die Geſellſchaft zu ſchaffen. Als
Kauf=
preis wurden 8 Mill. RM. vereinbart. Die Geſellſchaft habe im
Geſchäftsjahr 1933 günſtiger gearbeitet, trotzdem könne eine
Divi=
dende noch nicht zur Ausſchüttung gelangen.
Gemeinſchaftsregelung auch der Drahtſeilausfuhr. Der
Deut=
ſche Drahtſeilverband, Sitz Eſſen, regelte bisher nur den
Inlands=
abſatz zuzüglich der nach Holland und Belgien gehenden
Liefe=
rungen. Jahrelange Beſtrebungen, auch das Ausfuhrgeſchäft in
ſeiner Geſamtheit gemeinſchaftlich zu regulieren, blieben bisher
ohne Erfolg. Eine vorübergehend vereinbarte Konvention für
die Ausfuhr nach den nordiſchen Ländern verfiel bald wieder der
Auflöſung. Laut „Kölniſche Zeitung” iſt nunmehr aber die
Schaf=
fung einer Ausfuhrvereinigung für alle Länder gelungen. Es
handelt ſich um eine Sonderkonvention der an der Ausfuhr
in=
tereſſierten Werke des Drahtſeilverbandes. „Im Gegenſatz zu der
ſyndizierten deutſchen Drahtſeilausfuhr nach Belgien und Holland
handelt es ſich bei den jetzt erfolgten Vereinbarungen lediglich um
eine Preiskonvention, die einheitliche Grundſätze aufgeſtellt und
Mindeſt=Richtpreiſe feſtgeſetzt hat. Die Preisvereinbarungen ſind
vereits ab 11. ds. Mts. in Kraft.
Berliner Kirsbericht
vom 13. Janua 1934
Deviſenmarkt
vom 13. Januar 1934
Med
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
ga-
57.50
61.50
27.125
29.50
26.375
133.50
44.50
13.50
68.25
152.—
113.50
Deutſche Erdöl 7
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
D
91.—
etd
68.—
66.75
69.625
58.—
87.25
60.125
59.—
eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Kaufho
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke
50.875
150.—
16.375
37.375
118.—
53.—
17.—
14.75
72.375
89.75
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Fſtanbul
London
1
New Yor!
Rio de Janetrol
Uruguan
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Selſingfors
Mie
1 Pap. Beio
1eanad. Doll,
1gen
1 Kghpt.
1türk. s
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belgo
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
Geld
0.678
2.6721
0.811
14.265
1.983
13.585
2.572
0.226
1.389
168.53
2.396
56.29
91.47
6.024
Riet
0.662
2.678l
0.a18 1 1
14.995
1.967
13.615
2.678
0.228
1.401
168.87
2.,00
8.41
21,63
6.636
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon.
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga.
Schwei=
Sofia.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſt.
Wien
Me
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseubos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. gr
100 Lats
100 Franken g1.,12 91. 23
100 Leva.
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. Kr
100 Schilling
Geld
5. 664
60.69
12.39
16.42
12.48
100 isl. Kr 61.54 61.66
80.02 80.16
(3.ben
34.,62
no.13
75.17
47.20
Brie!
22.00 22.048
5.678
66.81.
12.41
68.33 168.47
6.46
12.48
3.05
34.68
50.27
75.33
47.30
1 Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 13. Januar waren
zugeführt 238 Stück. Verkauft wurden 208 Tiere, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 8—13 RM., Läufer das Stück zu 15—40 RM.
Marktverlauf gut.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Zurmſtädter und Kariskaloant Sürmftast, Fihiilte dr Atesoner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 13. Januar 1934.
Mit einem Stammkapital von 50 000 RM. wurde die
Groß=
handlung in Drahtwaren Felten u. Guilleaume G. m. b. H.” mit
dem Sitz in Köln gegründet. Gegenſtand des Unternehmens iſt
der Großhandel in Drahtwaren und verwandten Artikeln. Zu
Geſchäftsführern wurden beſtellt Dr. Joachim v. Guilleaume und
Jean Schiefer, Köln.
Der Vertreter der Obligationäre der NAG. hat auf Grund
der Beſchlüſſe der Obligationär=Verſammlung vom 30. Dezember
1933 der NAG. Stundung für den zweiten Halbjahres=Koupon
1933 bis zum 31. Januar 1934 bewilligt. Gleichzeitig wurde die
NAG. erſucht, die erforderliche zweite Obligationär=Verſammlung
zwecks Beſtätigung der am 30. Dezember 1933 gefaßten Beſchlüſſe
baldmöglichſt einzuberufen.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 13. Januar 1934 für eine
Unze Feingold 127 ch 11 d — 86,98 RM.. für ein Gramm
Fein=
gold demnach 49,35 Pence — gleich 2,80 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 540 000 Pfund Sterling Gold verkauft.
Das Etzwerk wird in den nächſten Tagen eine 4Xprozentige
Anleihe von 10 Mill. Schweizer Franken ausgeben.
Emiſſions=
preis 100 Prozent zuzüglich 0,60 Prozent Stempelſteuer. Es
han=
delt ſich hier um ein von den Schweizeriſchen Bundesbahnen zu
er=
richtendes Kraftwerk im Hochtahl der Sihl, das nach Abſchluß der
Elektrifizierung der Juralinien dieſe ſowie die oſtſchweizeriſchen
Linien mit der notwendigen Energie verſorgen ſoll. Die
Bau=
koſten betragen ca. 92 Mill. Schweizer Franken.
Zur weiteren Belebung der italieniſchen Kleinkraftwagen=
Induſtrie hat die italieniſche Regierung auch in dieſem Jahre durch
ein Dekret beſtimmt, daß mit ſofortiger Wirkung für fabrikneue
Kraftwagen von nicht mehr als 12 PS. und mit einem
Höchſtver=
kaufspreis von 12 000 Lire auf die Dauer von 9 Monaten,
gerech=
net vom Tage der Indienſtſtellung des Wagens an, Steuerfreiheit
bewilligt wird.
Kene
Gr. IIp. 1934
1935I.
1936
1937
1938
Gruppe I
6%Otſch. Reichsanl.
v.27
5½% ntern.,v.30
6%Baden ... v.27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen. .. v. 29
6%Preuß.S v. 28
6%Sachſen . v.27
6%Thüringen
Dtſch. Anl. Ausl
ungsſch. 4/,Ab
öſungsanl.. . . ..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe.
6%Baden=Baden.
6%Berlin .. . v. 24
6%Darmſtadt . . . .
6%Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
6SMaunz.. ..
62Mannheim v. 27
6%München , v.29
6%Wiesbaden v. 28
5%He Landesbi.
5%. „ Golboblig
6½% Heſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.,
102.25
160),
97
937,
92
97
100
95.25
95.5
96
96
95.5
108,
95.5
93.25
Af
19.1
9.6
81:1.
85
81.75
841.
Nree
88
80.5
86‟.
93.75
89.25
N
Syp.=Bk. Liqu.,
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb. Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6%Landeskomm..
Bk. Girozentr. f.
Heſt. Glbobl. R.11
„ R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
6%Naſſ. Landesbl.
5½% „Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser, II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber., Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bt..
5½% — Lig. Pfbr..
Goldoblig.
DFrt”. Pfbr.Bk.
5 %0 n Lig.=Pfbr.
6%, ein. Hyp.=Bi.
Lig. Pfbr
5½
60 P lz. Shp.=Bk.
5½8 Lig.Pfbr.
6SRhe n.Hyhp. Bk.
5½% Liag.Pfbr
oldoblig
*
68 Südd Boden=
Ered.=Ba
5½% „ Lig. br
62Württ. Hhp.=B
91.5
86.5
g7"
93.25
93.5
18s
181=
94
3
935),
93.5
93.5
94
96
94.25
93.75
94.25
31
96.75
94
889Dt. Linol Werke
68Mainkrw. v. 2e
16%Mitteld. St ihl.
16% Salzmann ck Co.
62 Ver. Stahlwerke
62 BoigtcHäffner
J. G. Farben Bond=
5%Bosn L.E.B
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
47Sſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
2%
4¾ Türk. Admin.
4%5 — 1.Bagdad
42
Zollanl.
4½Bungarn 1918
1914/
4½%
Goldr.
420
42
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42a Stockholm
Aktien.
A.g. Kunſtzlide Unie
A. E. G. ..... ....
AndreaeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoft
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. .
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
13. 6.Chemie, Baſelt
88.75
94
92:1,
ACre
114
11:
110
6.3
4.1
6.45
3.5
3.3
5.35
5.3
5.5
43.5
34
43:,
26‟,
95.5
35.25
45.5
122:,
73.5
83.75
91.
135.75
Keen
Chade ....
Contin. Gummiw..,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr..
Erdöl
..!
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoffck Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kraſt
Eſchw. Bergwer „1210
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergweri:
Geſ.f.elektr. üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger 1208
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Slſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel!
Junghans unnan
45
139
151
54.5
37.5
111.5
103.25
170
47.25
30.75
16.75
71.5
90.75
100
26
36
125
28.25
54.5
58
891),
20,75
53
2911,
88.25
101
34.75
52
99.75
67.5
uos
Aſchersleben
glein, Schanzlin .
Klöcknerwerke
Knorr C. 6
Lahmeyer ECo.
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch..I=
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br..
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge), Franki.
Miag, Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwert Cßling
Oberbedar
Phönix Bergbau../ 45.25
Rh. Braun ohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr
Rütgerswerle
Salzdetlurth Ka
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schucker:, Elektr.
Schwartz, Storchen).
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel
Südd Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufhof
unkerfranken:.
421,
58
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67
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9
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87.5
84
52.5
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85.5
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116.5
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93
110
47
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Schantung Hände
41
335
125
Sonntag, 14. Januar 1934
Bortareia anvollendel.
(ht) Bukareſt. Eine entzückende Geſchichte, die der
Erfin=
dungsgabe Boccaccios alle Ehre gemacht und die vielleicht ſogar
Kleiſt zu einem neuen Luſtſpiel begeiſtert hätte, wurde ſoeben vor
dem Gericht in Temesvar verhandelt.
Die Helden dieſes Decamarone=Abenteuers ſind der
Dorfrich=
ter Bukur und Marjora, die Frau eines Eiſenbahnbeamten.
Mar=
jora hatte an dem Richter Gefallen gefunden, und da ihr Mann
meiſt „auf der Walze: war, konnte der verliebte Richter bei ſeiner
Dulcinea ungehindert ein= und ausgehen „allerdings nur, wenn
ein halbgeöffneter Fenſtervorhang andeutete, daß die „Luft rein”,
ſei..
Drei Jahre dauerte dieſe dreieckige Ehe. Bis der betrogene
Ehemann dahinter kam und aller erforderlichen Schutzmaßregeln
ergriff. Zunächſt einmal mußte der ominöſe Vorhang ſtändig
ge=
ſchloſſen bleiben, außerdem bekam ein halbwüchſiger Burſche den
Auftrag, wie ein Zerberus im Schlafzimmer der treuloſen
Mar=
jora zu nächtigen, um dort in Abweſenheit des Gatten über deren
Tugend zu wachen. Dieſer Junge hütete am Tage die Kühe des
Beamten und wurde daher auf Grund ſeiner „Vorkenntniſſe” für
dieſen delikaten Auftrag wie geſchaffen erachtet.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Trotzdem gab der liebestolle Dorfrichter ſein Spiel nicht
ver=
loren. Eines Nachts drang er wieder bei Marjora ein und
ver=
ſuchte zunächſt, den Zerberus mit einem Taler zu beſtechen.
Ver=
gebens — ſchließlich nahm das Wortgefecht der beiden einen
ſol=
chen Umfang an, daß die erſchrockene Marjora die Lampe
aus=
löſchte, flüchtete und den Richter im Schlafzimmer einſperrte.
Ver=
zweifeltes Rütteln an der Tür — erſt nach geraumer Zeit wurde
dem Gefangenen aufgetan, und er flüchtete erleichtert ins Freie.
Aber wer beſchreibt ſeinen Schrecken, als er dort, vor dem Hauſe,
rund 50 Menſchen im Scheine mitgebrachter Laternen verſammelt
ſah, die den dörflichen Don Juan mit Hohngelächter begrüßten.
Dieſes ſteigerte ſich zum Orkan, als plötzlich auch die Gattin des
Richters — von der heimtückiſchen Marjora alarmiert — auf dem
Schlachtfelde erſchien und Miene machte, den erſchrockenen Richter
zu attackieren. Der aber nicht faul, drehte den Spieß um und
ver=
ſetzte Marjora ein paar kräftige Ohrfeigen, die alſo jetzt in
Temes=
var den „Streitgegenſtänd” eines Beleidigungsprozeſſes bildeten.
Aber der Richter fällte ein wahrhaft, ſalomoniſches Urteil:
Auf Grund der Zeugenausſagen ſtellte er feſt,, daß Marjora und
der Richter immer im „gegenſeitigen Einverſtändnis” gehandelt
hätten, und daß infolgedeſſen auch die Ohrfeigen eine
Privat=
angelegenheit ſeien, die das Gericht nichts angingen.
Nr. 13 — Seite 25
Eine Kohe reſf un die Melt.
(—) London. In einem kleinen Landhaus in Derbyſhire
lebt, ein wenig ältlich und dick geworden, eine Katze, die ſich
rüh=
men kann, die weiteſtgereiſte Katze dieſer Erde zu ſein. Man ſchätzt,
daß ſie in ihrem kurzen Leben 1,5 Millionen Kilometer
zurück=
legte, unzählig Mäuſe auf dieſen Kilometern fraß und das Ideal
einer Schiffskatze darſtellt.
Sie iſt noch nicht lange in dieſem Landhaus. Dort kann ſie
bis zu ihrem Tode an Hongkong und Hawaii, an Pernambuco
und Peking träumen.
Dieſe Katze zeichnete ſich nicht nur durch ihre Anhänglichkeit
an das ihr zugeteilte Schiff aus, ſondern auch durch eine wirklich
ſenſationelle Begabung, die ſie befähigte, ſich niemals zu
verlau=
fen. Denn ſie machte in jedem Hafen, den ihr Schiff anlief, einen
Ausflug. Sie war für die Tage des Aufenthaltes in fremden
Zonen ſpurlos verſchwunden. Aber ein paar Minuten vor Abgang
des Schiffes war die Katze ſtets wieder zur Stelle. Woher ſie die
Abfahrtszeiten wußte, hat kein Tierpſychologe und kein
Katzen=
freund je ermitteln können. Auch wo ſie inzwiſchen weilte, weiß
niemand. Immer war ſie auf dem Poſten, wenn es auf große
Fahrt ging. In den Häfen aber nahm ſie Ferien vom Ich.
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Seite 26 — Nr. 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Januar 1934
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Grundsätzen — Staatliche Berechtigungen —
Schulgeld wie an den öffentlichen Lyzeen)
1) Vorschule (Klasee X—vII):
Im wesentlichen Lehrplan der
Grundschule.
2) Lyzeum (Sexta-Untersekunda):
(4-Abt.) Lehrplan der öff. Lyzeen, —
Obersekundareife Uebergang
in die Studienanstalt ohns
Aufnahmeprüfang
3) Höh. Mädchenschnle (Kl. III—T):
(B-Abt) Eigener, staatlich genehmigter
Lehrplan. (Weniger Mathem.;
Französisch wallfrei; bürgerl.
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befin=
den ſich in Liquidation. Zu Liquidatoren ſind
beſtellt die Herren Apotheker Heß=Darmſtadt und
Thurn=Mainz.
Eventuelle Gläubiger werden hierdurch
auf=
gefordert, ihre Forderungen bei Meidung des
Aus=
chluſſes bis ſpäteſtens 1. März 1934 an Herrn
Apotheker Heß, Darmſtadt, Hirſch=Apotheke, Nied.=
Ramſtädterſtr. 21 zu melden.
Die Liquidatoren:
Heß.
Thurn. (ege
Anleihe der Stadt Darmſtadt
Buchſtabe A von 1926.
Die planmäßige Tilgung der überſchriebenen
69oigen Anleihe wurde für das Jahr 1934 im
Be=
trage von 50 400 RM. durch Rückkauf von
Schuld=
verſchreibungen getätigt. Eine Ausloſung war daher
für 1934 nicht vo zunehmen.
(St694
Darmſtadt, den 11. Januar 1931.
Bürgermeiſterei.
Wachſ, ſcharfer
Hofhund
in gute Hände
geſucht. Preisoff.
unt. 3. 225 Gſch.
Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Anſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſtens
zurück=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
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Dlenstag, den 16. ds. Mts. von
vorm 9 Uhr ab. werden in der
Furnhalle am Boogsplatz hier aue
den ſtädt. Föruertien Beſſ.
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wald (Franzoſenberg 13. Los 712.830
und Städt. Fanne (Abtrieb Texas
40 Los 325— 429, Pelz 44 Los
520—598 und Kaiſerſchlag 13, Los
599—708) verſteigert:
Scheiter Rm.: 224,5 Buche, 27 Eiche,
38: Kiefer; Knüppel Rm.: 41 Buche
295 Kiefer, 8 verſch. (St 524
Darmſtädt, den 10. Januar 1934.
Städt. Güterverwaltung.
Mnfokt D. Derelgerun.
Am Mittwoch, den 17. d. Mts., 10 Uhr, werden
am Gebäude 1 des Lagers Griesheim öffentlich
gegen Barzahlung verſteigert:
(663
0,19 Fm. Eiche 37 72 Fm. Kiefern.
7 Rm. Eichen=Nutzknüppel u. 1795 Stück Wellen.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
(Liegenſchaftsſtelle),
Peter=Gemeinder=Straße 15.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
Mittwoch den 17. Januar, und Donnerstag, den
18. Januar 1934, jeweils nachmittags von 3—5 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende Dezember v. Js.
ver=
allenen Pfänder; Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Uhren, Anzüge, Damenkleider, Wäſche uſw.
Darmſtadt, den 12. Januar 1934.
stego)
Städt. Leihamt.
Unser Inventur=Verkauf
beginnt Montag, den 15. Januar, 8.30 Uhr
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Kennen Sie den Tonſilm „Sonnenſtrahl‟? Er führt uns in die Welt jener zahlloſen
Bolks=
genoſſen, die durch lange Arbeitsloſigkeit müde und mürbe geworden ſind. Wozu noch den bitteren
Kampf ums Brot fortführen? Aber als Hans, von Kuſtav Fröhlich und Anna, von
Anna=
bella dargeſtellt, ihr Leben fortwerfen wollen, führt das Schickſal beide zuſammen. Was dem
ein=
zelnen nie gelungen wäre, glückt ihrer Kameradſchaſt. Sie gewinnen wieder Boden unter den
Füßen. Rllerdings erleben ſie noch einen böſen Reinfall, als ſie dem Stellenangebot Glauben
ſchenken, das ſie in einem Schaukaſten mit ſeinen bunten Ankündigungezetteln ſehen. Sie verlieren
durch einen Kautionsſchwindler ihre mühſam erſparten Groſchen und erkennen, daß mehr Berlaß
aufRngebote iſt, die in der Zeitung ſtehen. Sie ſtudieren nun fleißig die kleinen Anzeigen und
er=
halten die von einer großen Firma für ein fleißiges junges Ehepaar ausgeſchriebene Stelle. Wenn
auch ihr Leben noch ein Ruf und Ab bleibt, ſo wurde der kritiſche Rugenblick in ihrer Exiſtenz doch
durch eine kleine Anzeige überwunden. Sie gab ihrem denken und Wollen Richtung und Ziel.
Eine kleine Anzeige war die Kraft, die den Lebensmotor anſpringen ließ!
„Kleine Anzeigen’ ſind ſtets im Leben treue Helfer, auf die man ſich verlaſſen kann. Für
kleine Rnzeigen iſt das „darmſtädter Tagblatt” mit ſeiner großen Ruflage und ſeinem Leſerkreis,
der alle ſchaffenden Stände umſchließt, ſtets die geeignete Zeitung.
Klein=Anzeigen koſten wenig, ſie leiſten viell
das fette Ueberſchriftswort koſtet 20 Pfennig, jedes weitere Wort 8 pfennig.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Drrſtäldt
Noman von Stefmitſch
Hi
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
6)
(Nachdruck verboten).
In der großen einfach eingerichteten Küche des Gaſthofs „Zum
Rittertal” hantiert die Seele des Hauſes, die faſt ſechzigjährige Witwe
Dingkela.
Auf dem breiten umfangreichen Herd dampft das kochende Waſſer,
das dem Zubereiten von Kaffee dienen ſolk. Alle Gegenſtände ſind
blitz=
ſauber, ſie hängen und ſtehen in Ordnung an ihren Plätzen. Die Zeit
zeigt der Ruf eines künſtlichen Kuckucks in einer Harzer Uhr an, die,
kunſt=
voll geſchnitzt, über der Tür hängt.
Frau Dingkela iſt eine ſehr rechtſchaffene, ehrliche, fleißige und
geachtete Frau. Die Gäſte, die bei ihr verkehren, lieben ſie wegen ihres
freundlichen und herzlichen Weſens. Sie führt mit ihren zwei Töchtern
den Haushalt und die Wirtſchaft in der muſtergültigſten Weiſe, aber ſie
hat auch ſchon ihr Unglück gehabt, denn zwei hoffnungsvolle Söhne, die
zähe und ſtrebende Natur, dieſe harten Schickſalsſchläge vermochten wohl,
ihr Haar zu bleichen und Falten des Kummers und der Trauer in ihr
gütiges Antlitz zu zeichnen, aber nicht ihren Mut zum Leben zu zerſtören.
Während ſio eifrig den Tiſch deckt, ſtürmen aufgeregt ihre zwei
Töchter, Guſtel und Liſa, in die Küche.
„Mutter, haſt du’s denn nicht geſehen?” flüſtern ſie aufgeregt faſt
gleichzeitig, „draußen im Garten ſitzt ein Herr!..."
„Ein Herr — ein Herr, Mutter!” ſetzt Liſa, von dem Lauf vom Weiher
bis in die Küche noch faſt außer Atem, noch hinzu und legt einen derartigen
Nachdruck auf das Wort „Herr”, als ob es ſich um einen regierenden
Fürſten handele.
„Nun ja, dann hätte doch ſchon eins von euch den Gaſt bedienen
können!“
„In dieſem Aufzug — in Sandalen und ohne Strümpfe?” ruft
Guſtel
„Das wäre doch nicht ſo ſchlimim. Wir ſind hier auf dem Lande, und
es iſt Frühling. Aber ich werde ihn bedienen, macht ihr währenddeſſen
ſchon den Tiſch fertig!“
Sie geht hinaus in den Garten. Überraſcht fällt ihr Blick auf den
phantaſtiſchen Wagen, an deſſen Ende einige ſchwere Koffer befeſtigt ſind.
„Guten Tag, mein Herr!” grüßt ſie den Fremden.
„Guten Tag, liebe Frau!... Kann ich eine kleine Erfriſchung
haben?"
„O gewiß, gerne. Was wünſchen Sie, bitte?"
Mein Ioentünslikadt
BEGINN-MONTAG DEN15.DANUAR-
Hingt Inen une geuoohnt.
Rat Warssten
güdehndentlich hehabgeletzt.
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DARMSTADT • ERNST-LU0WIGSTR: 15
DAS ZUVERLASSIGE FACHGESCHAFT FÜR INNENDEKORATION
Er beſtellt eine Flaſche Waſſer. Sie holt ihm das Gewünſchte.
Hinter dem Vorhang im Geſellſchaftszimmer ſind unbemerkt zwei
Augenpaare nach draußen gerichtet.
„Guck dir an, was das ein vornehmer Mann iſt!” ſagt Guſtel, und
in dem Ton ihrer Stimme liegt viel Reſpekt.
„Ein ſchöner Herr — ein feiner Herr”, flüſtert Liſa. „Er wird ein
Ausländer ſein. Wenn nun Mutter ihn nicht verſtehen kann?!“
„Dann mußt du einſpringen” erwidert Guſtel. „Du haſt doch im
Penſionat engliſch und franzöſiſch gelernt!“
„Er ſieht wirklich wie ein Amerikaner aus” beginnt Liſa wieder.
„Aber nein, er iſt ein Deutſcher, ſieh” hin, jetzt hat er die Mütze vom Kopfe
genommen. Er hat langes dunkelblondes, nach hinten zurückgekämmtes
Haar, eine hohe breite Stirn, eine etwas gebogene Naſe, ſcharfgeſchnittene
Züge im Geſicht, blaue Augen und einen ſchmalen Mund. Das ſind die
typiſchen Zeichen der germaniſchen Raſſe!”
„Na ja” liſpelte Guſtel, „du warſt ja im Mädchenpenſionat, du mußt
es ſchon wiſſen!“
„Ein hübſcher Mann — wirklich ein ſehr intereſſanter Mann”
be=
hauptet Liſa.
„Dir ſticht das Auto in die Naſe”, ſcherzt Guſtel.
„Und wenn dieſer Mann als Bettler hier vorbeikäme, ſo würde ich
dasſelbe ſagen!” wirft Liſa mit einem Blick zu Guſtel hin. „Aber wo mag
er nur herkommen?”
„Es iſt ein ganz fremdes Zeichen an dem Wagen. Aus dem
Rhein=
land, aus Weſtfalen oder aus der Naſſau kommt er nicht. Auch die
Auto=
marke kenne ich nicht.” Guſtel lehnt ſich weiter vor.
„Da ſieh’ an!” ruft nun Liſa lauter, als ſie beabſichtigt und hält ſich
erſchrocken die Hand vor den Mund. „Eine ganz zierliche Germania hat
er auf dem ſpitzen Kühler. Das iſt etwas ganz Außerordentliches, verlaß
dich drauf. Leute, die ſich teure Spezialwagen bauen laſſen, haben oft
ſolche perſönlichen Kaprizen. Der Fabrikant Geiben hat einen ſpringenden
Tiger auf dem Kühler.”
„Nun unterhält er ſich mit der Mutter”, ſagt Guſtel. „Er iſt wohl
ſehr jovial!"
„Er lacht!” ſtellt nun Liſa mit Befriedigung feſt. „Ja, er ſpricht mit
der Mutter!"
Frau Dingkela ſetzt ſich auf einen Stuhl am Nebentiſch und legt ihre
Hände in den Schoß.
„Es iſt eine prachtvolle Gegend hier”, ſagt der Fremde. „Wirklich,
Sie ſind zu beneiden, daß Sie hier jahrein jahraus leben können!“
„Das ſagen alle, die nach hier kommen. Die Fremden, die uns
auf=
ſuchen, finden das eher als unſereins, die wir hier geboren ſind!“
„Das iſt leicht begreiflich. Was man beſitzt, ſchätzt man oft nicht recht
ein. So geht das meiſtens. Sie haben wohl im Sommer viel
Fremden=
verkehr?”
„O uein. Der Sonmerverkehr wickelt ſich in erſter Linie direkt am
Rhein ab, wo die Hotels ſchon jetzt ziemlich ſtarken Betrieb haben. Hier
im Tal iſt es zu ruhig für die meiſten. Viele ſuchen nicht allein Erholung
auf der Reiſe, ſondern auch Unterhaltung und Vergnügen. Es ſind nur
einzelne, die zu uns kommen, aber die kehren auch jedes Jahr wieder. Da
ſind zwei Profeſſoren aus Berlin mit Familie, ein Direktor aus Hamburg,
ein Fabrikant aus Eſſen, zwei Kaufleute aus Düſſeldorf, ein Hotelier aus
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Tal viel von rheiniſchen Vereinen und Ausflüglern aufgeſucht. Die wvollen
alsmal etwas anderes als den Rhein ſehen. Ich kann ſchon ſagen, ohne
unſer Haus zu rühmen, daß das Gaſthaus „Zum Rittertal” ſehr beliebt
iſt. Dann haben wir einen großen Stammtiſch, der faſt täglich beſetzt iſt.
Ein Apotheker, ein Baſaltſteinbruchbeſitzer, zwei Arzte, einige höhere
Beamte, Lehrer und Kaufleute aus der nahen Rheinſtadt kommen
regel=
mäßig nach hier, ſchon ſeit Jahren. Und dort oben am Berg ſehen Sie die
Villa des Fabrikanten von Geiben, der in Köln ſeine großen Werke ſtehen
hat. Er hat ſich dieſes Haus eigens für ſeinen Frühjahrs= und
Sommer=
aufenthalt bauen laſfen. Auch er gehört dem Kreis an, der ſich immer
hier verſammelt!“
„So, aha, dem Namen nach kenne ich wohl den Fabrikanten. Wenn
ich mich recht entſinne, befaßt er ſich auch mit Pferdezucht?”
„Ja, er hat ein großes Geſtüt!“
„Eins ſeiner Pferde holte den erſten Preis bei den letzten Rennen
auf der Karlshorſter Bahn bei Berlin!”
„Davon ſprach er!” Fran Dingkela lächelt. „Er war damals ſelbſt
in Berlin. Herr von Geiben iſt ein ganz ſeltſamer Herr eine geheimnisvolle
Perſönlichkeit. Man merkt das weniger ſo im Umgang, aber die Leute
erzählen ſich allerlei Rätſelhaftes von ihm. Er iſt unverheiratet und jetzt
45 Jahre alt. So hat er z. B. das alte Burggemäuer da oben von der
Gemeinde gekauft — überhaupt den ganzen Berg mit den Waldungen.
Um das Ganze hat er einen hohen Zaun in einer Länge von zwölfhundert
Metern anlegen laſſen, damit, ja keinllnberufener in ſein Heiligtum
ein=
dringt. Aber er iſt ein ſehr humaner und gütiger Mann — es hat ja
ſchließ=
lich jeder ſeine Launen!“
„Das iſt allzuwahr. Jeder Menſch hat ſeine Eigenheiten!‟ Des
Fremden Blicke richten ſich wieder in die Gegend. Das Auge der Frau
ruht wohlgefällig auf ihm. Er hat ſo etwas Ruhiges, Feines an ſich. Frau
Dingkela kennt ſich in den Menſchen aus, ſie hat nicht umſonſt ſeit
Jahr=
zehnten Gäſte bedient.
„Sie haben wohl ſchon eine lange Reiſe hinter ſich?” fragt ſie.
„O ja, das halbe Deutſchland hat mein Wagen in den letzten Tagen
durchquert. Es war eine wundervolle Fahrt, unvergeßlich. Ich komme
direkt aus Berlin!“
Ein erſtaunter Ausruf kommt von den Lippen der Frau.
So eine lange Reiſe am Steuer iſt aber auch ſehr anſtrengend”,
ſagt ſie.
„Ach, ich bin ſehr langſam gefahren. Ich liebe nicht, mich abzuhetzen.
Mein Auge will auch profitieren, wenn ich fahre. Aber was ſagen. Sie
dazu, liebe Frau, wenn ich mal bei Ihnen bleibe? — Mir gefällt es hier
ausgezeichnet. Ein Ziel habe ich nicht. Ich ſuche wirklich Ruhe — und hier
ſcheint es ruhig zu ſein. Haben Sie noch Fremdenzimmer frei?"
In die Wangen der Frau ſteigt eine leichte Röte. Da ſie nicht gleich
antwortet, fragt der Fremde:
„Macht es Ihnen zu viel Umſtände, verehrte Frau, wenn Sie mich
aufnehmen?”
„Nein, mein Herr — onein” erwidert ſie verlegen. „Nur — nur, ich
meine, wir ſind ſehr einfache Leute. Einen Komfort finden Sie nicht bei
uns vor!” Sie wirft einen hilfloſen Blick auf den Wagen und die
ele=
ganten Lederkoffer. „Es iſt bei uns. . ."
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