Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 4
Freitag, den 5. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Im Schlepptau Frankreichs.
Ruſſiſch=polniſche Beſprechungen. — Umfangreiches Sicherheitsſyſtem für Oſteuropa mit Einſchluß der
Rand=
ſtaaken geplank. — Ablehnende Halkung der balkiſchen Skaaken gegenüber den ruſſiſch=polniſchen Plänen.
Polniſch=rufſiſches Sicherheitsbündnis?
EP. London, 4. Januar.
Ein umfangreiches neues Sicherheitsſyſtem für Oſteuropa,
das gegen Deutſchland gerichtet ſei — mit ihm ſollen angeblichen
deutſchen Ausdehnungsplänen nach Oſten Schranken geſetzt
wer=
den —, ſoll nach einer Meldung des „Daily Herald” von dem
ruſſiſchen Außenkommiſſar Litwinow der polniſchen Regierung
vorgelegt worden ſein. Sowjetrußland und Polen ſollten danach
gemeinſam die Unabhängigkeit und Integrität der vier
Rand=
ſtaaten Finnland. Eſtland, Lettland und Litauen garantieren.
Das Blatt hält es für nahezu ſicher, daß die polniſche Regierung
dem ruſſiſchen Vorſchlag, der nebenbei auch noch eine Verſöhnung
zwiſchen Polen und Litauen herbeiführen ſolle, annehmen werde.
Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite:
Die Londoner Meldung des „Daily Herald” über gewiſſe
Aktionspläne der Ruſſen und Polen in den Randſtaaten mit
einer Spitze gegen Deutſchland dürften den Abſichten
maßgeben=
der Kreiſe in den beiden Ländern entſprechen. Trotz der
wieder=
holten Erklärungen des Herrn Reichskanzlers und ſonſtiger
maß=
gebender Stellen der Reichspolitik werden immer wieder
dieſel=
ben fadenſcheinigen Vorwände zum Anlaß genommen, um die
friedliebende Politik Deutſchlands zu verdächtigen. Jetzt wird
mitgeteilt, der Herr Reichskanzler habe angedeutet, er werde Polen
einen Nichtangriffsvertrag anbieten, vorausgeſetzt, daß Polen
bereit ſei, Deutſchland in der Zukunft Möglichkeiten zur
Aus=
dehnung über nichtpolniſches Gebiet zu geben. Es bedarf keiner
Betonung, daß derartige Unterſtellungen nichts als bewußte
Giftmiſchereien ſind, an denen kein wahres Wort iſt.
*
Oeſtliche Giftmiſcherei.
Die gegen Deutfchland arbeitenden außenpolitiſchen Kräfte
greifen immer wieder auf das dumme Geſchwätzvon
deut=
ſchen Ausdehnungsabſichten zurück, die ſich gegen
Polen oder andere öſtliche Nachbarn Deutſchlands richten ſollen.
Der Kanzler hat dieſe Lüge wiederholt
zurück=
gewieſen. Er hat auch der polniſchen Regierung
gegenüber entſprechende Erklärungen
abge=
geben. Trotzdem ſind ſie jetzt zur Baſis einer diplomatiſchen
Aktion geworden, an deren Spitze die Regierungen in Moskau
und Warſchau ſtehen. Von hier aus iſt an die
bal=
tiſchen Länder herangetreten worden. Man hat ihnen
auseinanderzuſetzen verſucht, wie gut es für ſie wäre, wenn ſie
ſich mit Rußland und Polen für die Abwehr der
deutſchen „Gefahr” einigen würden. Man wollte die
klei=
neren Länder offenbar dahin bringen, Schutzverträge
abzuſchlie=
ßen, d. h. ſie ſollten ſich Rußland und Polen als Beſchützer
aus=
ſuchen, die im Augenblick drohender Gefahr ihre militäriſchen
Kräfte gegen Deutſchland einſetzen würden. Das Ganze
ſiehtſo aus, als ob es
in Paris fabrizierk
worden wäre. Die Beziehungen zwiſchen Frankreich und der
Sowjetunion ſind in letzter Zeit wärmer geworden. Beide
Staa=
ten arbeiten neuerdings Hand in Hand. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß ſie auf außenpolitiſchem Gebiet ihre Abneigung gegen
Deutſchland bei jeder ſich bietenden Gelegenheit Ausdruck zu
ver=
leihen ſuchen und daß ſie dabei in der Auswahl der Mittel ohne
Gewiſſensbiſſe vorgehen. Schon die Reden vor dem
Zentral=
exekutivkomitee in Moskau atmeten den Geiſt
ausge=
ſprochener Deutſchfeindlichkeit. Dieſe
Feindſelig=
keit iſt jetzt von ruſſiſcher Seite durch den Verſuch gekrönt
wor=
den, für die baltiſchen Staaten ein mit deutlicher Spitze
gegen Deutſchland gerichtetes
Sicherheits=
ſyſtem zu ſchaffen. Die guten Beziehungen zu Frankreich haben
Moskau bereits ſo weit gebracht, daß es ſich heute ſchon zu
Beſchützern der baltiſchen Staaten aufzuwerfen ſucht, wie es
vor dem Krieg ſchützend ſeine Hand über verſchiedene
Balkan=
länder hielt mit dem Ergebnis, daß dieſe Politik zum
Welt=
krieg führte.
Wenn Polen ſich an dieſem Spiel beteiligt hat,
dann hat dabei ſicherlich eine gewiſſe Rückſichtnahme auf
Frank=
reich mitgeſpielt. Wir können uns jedenfalls nicht vorſtellen,
daß man in Warſchau plötzlich wieder andere Wege
einſchla=
gen will, nachdem man eben erſt noch die Verſicherung
abgegeben hat, in den deutſch=polniſchen
Be=
iehungen lediglich die Vernunft walten zu
laſſen und ſich von Gefühlsmomenten
freizu=
nachen, die immer wieder zu einer ſcharfen
Berausarbeitung der nationalen Gegenſätze
geführt haben.
Die baltiſchen Länder zeigen keine Neigung, ſich unker
den Schuß Rußlands und Polens zu begeben.
Ans Eſtland wird gemeldet, daß man dort von dieſer Aktion
nichts wiſſe. Das kann bedeuten, daß man die Anfrage aus
Moskau und Warſchau ſchon negativ
beantwor=
ltet hat, aber aus Gründen der Höflichkeit nun ſo tut, als ob
man von dieſen Dingen keine Kenntnis habe. In Finnland
iſt man dagegen ſehr deutlich geworden. Die
fin=
lniſche Regierung hat ſich am 27. Dezember mit
dem Sicherheitsſyſtem beſchäftigt und einen
ab=
ſagenden Beſchluß gefaßt. Gerade Finnland iſt von
allerſtärkſtem Mißtrauen gegen die Ruſſen erfüllt. Es hat mit
Rußland die denkbar ſchlechteſten Erfahrungen gemacht. Finnland
war von jeher ein Ausbeutungsobjekt für die Ruſſen. Alle ſeine
Freiheiten ſtanden auf dem Papier. Es hat dann alle Schrecken
des Bolſchewismus erlebt, ſo daß es durchaus verſtändlich iſt,
wenn es darauf verzichtet, ſich von den Ruſſen
ins Schlepptau nehmen zu laſſen. Es hat die
Behauptungen der Moskauer Diplomatie in das
Reich der Phantaſie verwieſen und damit ein
Spiel durchkreuzt, das in den Rahmen der von
Paris ausgehenden Einkreiſungsbeſtrebungen
Deutſchlands hineinpaßt und auch hineingehört.
Rumäniens neuer Miniſterpräfidenk.
Der bisherige Handelsminiſter Tatarescu,
Führer der jungliberalen Richtung und einer der vertrauteſten
Freunde des ermordeten Miniſterpräſidenten Duca, iſt mit der
Bildung des neuen Kabinetts beauftragt worden.
Paris zwiſchen Waſhingkon und Moskau
Verſtimmung gegen Rooſevelt.
Der Flirk mit Moskau.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 4. Januar.
Die Rede Rooſevelts hat in Paris nicht gefallen. Die Pariſer
Preſſe verſuchte zwar, ſie Punkt für Punkt ſo auszulegen, als ob
ſie für den franzöſiſchen Standpunkt günſtig wäre. Man entfaltete
dabei ſogar eine imponierende Spitzfindigkeit. Aber in der
Kon=
kluſion wandte man ſich doch gegen den amerikaniſchen Präſidenten,
und zwar mit einer auffallenden Schärfe. Selbſt die offiziöſen
Stimmen.
Man hegt in Frankreich keine Sympathien für Rooſevelt. Er
hat Frankreich ſchon viele Enttäuſchungen bereitet. In der
Be=
urteilung ſeiner Politik neigt man hier zu einem extremen
Peſſi=
mismus. Man hat das ſo oft zum Ausdruck gebracht, daß eine
Verſtimmung zwiſchen Waſhington und Paris entſtand, die ganz
unabhängig von den ſachlichen Gegenſätzen iſt, die Frankreich von
Amerika trennen. Das kam auch diesmal reichlich zum Ausdruck.
Es ſcheint aber, als ob die Rede Rooſevelts einen effektiven
Ein=
fluß auf die Haltung Frankreichs ausübte. Wie weit dieſer
Ein=
fluß geht, wird man aber nur beurteilen können, wenn die
diplo=
matiſche Arbeit in Europa, die durch Feſttage zum Teil
unter=
brochen wurde, wieder intenſiver ſein wird.
Die immer wieder auftauchenden Nachrichten über ein
ruſſiſch=
franzöſiſches Bündnis finden hier in der öffentlichen Meinung ein
lebhaftes Echo. Die ruſſiſchen Sympathien Herriots ſind bekannt,
und ſein großer Einfluß auf die Politik der Regierung könnte
manchen irre führen. In Wirklichkeit wird aber über den Wert der
ruſſiſchen Freundſchaft in Frankreich ſehr kühl und
leidenſchafts=
los disputiert. Man wünſcht im allgemeinen eine diplomatiſche
Zuſammenarbeit, die ſich für die franzöſiſchen Intereſſen nützlich
erweiſen könnte, man möchte aber keinesfalls weiter gehen. Vor
allem ſich nicht im Fernen Oſten gegen Japan feſtlegen. Ein
mili=
täriſches Bündnis mit Rußland — die Idee wird, wie man hier
behauptet, aus Moskau lanciert — wird hier nicht gewünſcht. Man
zweifelt überhaupt an den militäriſchen Möglichkeiten der Sowjets.
Es heißt, daß die Sowjets zwar über ſehr viel Kriegsmaterial
verfügen, aber die Kader ſollen unbrauchbar ſein. Rußland ſei
auch viel zu ſehr mit den eigenen wirtſchaftlichen Sorgen
beſchäf=
tigt, um im gegebenen Falle als ein aktiver Faktor aufzutreten.
Der Flirt mit Moskau hat übrigens die Verbündeten
Frank=
reichs, insbeſondere Rumänien, beunruhigt. Man zweifelt nicht
daran, daß eine zu weitgehende Freundſchaft zwiſchen Frankreich
und Rußland die franzöſiſche Poſition in Bukareſt erſchüttern
würde. Und Italien iſt immer bereit, in Bukareſt die franzöſiſche
Poſition einzunehmen".
Die neuen franzöſiſchen Einfuhrkontingente haben in
Eng=
land unliebſame Ueberraſchung hervorgerufen. Die engliſche
Han=
delskammer in Paris hat bereits erklärt daß die Wirkung
chaotiſch ſein werde. Der Ausfuhr= und Einfuhrhandel befürchtet,
daß er ſchwere Verluſte erleiden werde.
Die amerikaniſche Botſchaft in Paris wird in aller Kürze bei
der franzöſiſchen Regierung wegen der neuen Kontingente, die ab
1. Januar für 134 Artikel in Kraft getreten ſind, proteſtieren. Ein
Teil dieſer neuen Kontingente ſchädige aufs ſchwerſte die
amerika=
niſche Ausfuhr nach Frankreich.
Frankreichs ungelöſte Probleme.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Paris, 2. Januar 1934.
Das Jahr 1933 war nicht glücklich für Frankreich.
Wirt=
ſchaftskriſe und politiſche Mißerfolge, die Verſchärfung von
par=
teipolitiſchen und parlamentariſchen Gegenſätzen, das ſtärkere
Hervortreten alter Staatsfragen von Bedeutung haben das
ab=
gelaufene Jahr beherrſcht. Der Republik iſt keine poſitive, keine
Löſung von grundſätzlicher Bedeutung beſchieden geweſen. Nicht
einmal der Beſuch des Botſchafters in Berlin beim Reichskanzler
vom Neujahrstage kann auf der Aktivſeite der politiſchen Bilanz
des alten Jahres verbucht werden. Denn man hat ganz
offen=
kundig auch in der franzöſiſchen öffentlichen Meinung nicht den
Eindruck, daß die Ueberſtürzung, mit der die Ueberreichung der
Antwort Frankreichs auf die ſchriftliche Aufzeichnung der
Reichs=
regierung erfolgte, pſychologiſch irgendwie poſitiv gewirkt hätte.
Gerade deshalb vielleicht, eben, weil der franzöſiſchen Politik
ſichtbare und fühlbare Erfolge verſagt geblieben ſind, iſt eine
gewiſſe Bewegung auf geiſtigem Gebiete zu verzeichnen. Denn
das Jahr 1933 wurde, je mehr es ſich ſeinem Ende näherte, ein
Jahr des Zweifels für die Franzoſen.
Zum erſten Male ſeit Kriegsende wurde es
möglich, gewiſſe Leitſätze in Frage zu ſtellen,
die bis dahin für unverrückbar galten.
Dazu hat nicht zum wenigſten die Umwälzung in
Deutſch=
land beigetragen. Denn das Problem der Außenpolitik,
ins=
beſondere das der franzöſiſch=deutſchen Beziehungen wurde
hier=
durch zum erſten Male ſeit 1918 grundſätzlich geſtellt. Man ſpürte
in Paris, daß es nicht länger angehe, die alte
Verzögerungs=
taktik fortzuſetzen. Man ſah ſich nach langer Zeit zum erſten
Male wieder genötigt, vor dem Urteil der eigenen
Oeffentlich=
keit Rede und Antwort zu ſtehen. Und ſelbſt der Quai d’Orfay
wird nicht behaupten wollen, das er hierbei bisher glänzend
abgeſchnitten habe. Die Taktik des ſturen „Nein” gegenüber
Deutſchland, die bisher, nach innen geſehen, ſtets die gewünſchie
Durchſchlagskraft hatte, verfängt jetzt nicht mehr. Freilich, man
lernt am Quai d’Orſay nicht an einem Tage um. Die
Wand=
lung der offiziellen franzöſiſchen Außenpolitik wird ſich alſo nur
ſehr langſam vollziehen. Immerhin hört man jetzt doch eine
poſitive Kritik der Ereigniſſe in den maßgebenden politiſchen
Kreiſen, und es gibt ſeit dem Jahre 1933 endlich wieder eine
real denkende außenpolitiſche Oppoſition in Frankreich. Man iſt
im Verhältnis zu Deutſchland nachdenklich geworden, und auch
die Völkerbundspolitik Paul=Boncours findet nicht mehr
unge=
teilte Zuſtimmung. Für das neue Jahr läßt das die Hoffnung
zu, daß bei einer innerpolitiſchen Neugeſtaltung auch in der
franzöſiſchen Außenpolitik ein neuer Geiſt zum Durchbruch
kommt.
Die innerpolitiſche Lage fordert gebieteriſch eine Klärung.
Das Jahr 1933 brachte vier Kabinettskriſen, aber keine
grundſätzliche Veränderung der Situation.
Par=
lamentariſch beruht alles noch auf dem brüchig gewordenen
Syftem des Kartells zwiſchen den Radikalen und den Sozialiſten,
obwohl ſeit Jahren erwieſen iſt, daß beide Parteien unfähig
ſind, auf den Regierungsbänken zuſammen zu arbeiten. Darum
wurde zuletzt das eigentliche „Kartell der Linken” gar nicht erſt
verſucht, ſondern man begnügte ſich mit einer elaſtiſcheren
For=
mel. Die Sozialiſten ſollten die Regierung von außen
unter=
ſtützen. Oder, wenn das nicht ging, wenn ſie mit ihrem
marxi=
ſtiſchen Gewiſſen oder mit den allmächtigen Parteiintereſſen in
Konflikt gerieten, ließen ſie die Regierung eben fallen.
Darum wurde auch die Regierung Chautemps nicht auf die
Hoffnung der ſozialiſtiſchen Unterſtützung, ſondern auf die
Stimmenthaltung der Sozialdemokratie baſiert, alſo im Grunde
eine Minderheitsregierung, die vor jeder Abſtimmung von
rechts und von links die Tolerierung erſt erhandeln muß. Daß
in einer ſolchen Lage alle Entſcheidungen dem Zufall
ausge=
liefert ſind, braucht nicht länger begründet zu werden.
Daß die augenblickliche Fügſamkeit der Sozialiſten im
weſentlichen auf ihre Uneinigkeit zurückzuführen iſt, liegt auf der
Hand. Aber nicht nur bei ihnen wurde die alte Ideenwelt
er=
ſchüttert. Allenthalben zweifelt man heute in Frankreich unter
dem Eindruck der Vorgänge in Deutſchland an dem Sinn der
Parteien und am Parlamentarismus. Sogar in Frankreich, wo
man ſonſt herzlich wenig Verſtändnis für andere Nationen hat,
ſieht man heute, daß in Deutfchland oder in Italien der
Staats=
apparat mit beſtem Erfolge funktioniert, während ſich die
fran=
zöſiſchen Regierungen von einer Budgetkriſe bis zur anderen
fortwurſteln. Zwar werden in jedem Jahr Erſparungen
ver=
ſprochen; ſie ſind aber immer kleiner als die Neuausgaben. Eine
wirkliche Sparpolitik würde Härten und Opfer verlangen. Die
kann man aber Deputierten, die vor ihren Wählern zittern,
nicht zumuten.
Hinzu kommen die Wirkungen einer Wirtſchaftskriſe, die
Frankreich zwar nicht mit der Schärfe erfaßt hat wie andere
Nationen, die aber doch ihrerſeits wiederum durch die
Ueber=
fiskalität der Staatsverwaltung größere grundſätzliche Bedeutung
gewinnt. Auch die Handelsbilanz ſieht kataſtrophal aus, weil
Frankreich eben allmählich das teuerſte Land der Welt geworden
iſt. Ohne erhebliche politiſche und ſoziale Erſchütterungen aber
wird der Anſchluß an die Weltmärkte nicht wieder zu gewinnen
ſein, wenn das politiſche Denken hier nicht den Mut zu
grund=
ſätzlicher Umkehr aufbringt.
Seite 2 — Nr. 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Januar 193.
Zweite Unferredung zwiſchen Muſſolini und Simon.
Die zweite Unterredung zwiſchen Muſſolini und Simon
be=
gann am Donnerstag 17.50 Uhr. Man erwartet eine amtliche
Mitteilung über den Inhalt der römiſchen Beſprechungen, die
freilich nur in allgemeinen Formen die gemeinſamen
Geſichts=
punkte der italieniſchen und engliſchen Regierung herausſtellen
dürften.
Unter den großen politiſchen Blättern Roms iſt diesmal die
„Tribuna” an der Reihe, den inſpirierten Leitartikel zu bringen.
Ihr Direktor Forges Davanzati, Mitglied des Großen
Fasciſten=
rates, weiſt darauf hin, daß, wenn es zu handeln gelte, es nicht
mehr die Ausrede gebe, wir gehen nach Genf, wo dann erſt recht
nichts geſchehe. Heute gebe es nur die
Verantwortlich=
keit der Regierungen. Angeſichts der Unintereſſiertheit
der Vereinigten Staaten und der neuerlichen Beſtätigungen
Rooſe=
velts, daß Amerika keinesfalls am Völkerbund mitarbeiten werde,
müßten die vier großen europäiſchen Staaten die Notwendigkeit
einer Politik erkennen, die wenigſtens ein Mindeſtmaß von
Einig=
keit verbürge. Frankreich habe bei einer ſolchen
Po=
litik, durch die es keineswegs iſoliert würde, alles zu
ge=
winnen. Iſoliert werde Frankreich, wenn es
ſcheinbar als Schutzherrin, in Wirklichkeit aber
als Vaſall der Kleinen Entente auftrete. Das
ſei der Schlüſſel zur Lage.
Engliſche und franzöſiſche Kombinationen.
An die römiſchen Beſprechungen knüpft die „Daily Mail”
die Hoffnung, daß die Zuſammenkunft zu einer engliſch=
italieni=
ſchen Aktion führen werde, um Frankreich und Deutſchland
zuſam=
menzubringen und dadurch die Stockung der
Abrüſtungsverhand=
lungen zu überwinden. Beide Regierungen ſeien
da=
gegen, daß die gegenwärtige Lage zu einem
Vor=
wand für ein neues Wettrüſten genommen werde.
Beide ſeien gegen jede Wiederaufnahme der
Genfer Konferenz in Abweſenheit Deutſchlands.
Während beide Regierungen einen Erfolg der deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen wünſchten, ſei keine von ihnen bereit, für
Frankreichs Sicherheit neue, über den Locarno=
Vertrag hinausgehende Bindungen einzugehen.
Dieſe Punkte, ſo glaube man, bildeten eine ausreichende
Grund=
lage für eine gemeinſame engliſch=italieniſche
Front. Auch hinſichtlich der Völkerbundsreform gingen der
eng=
liſche und der italieniſche Standpunkt nicht weit auseinander.
Nach dem „Daily Telegraph” nimmt man folgendes
Verfahren in Ausſicht: Wenn der Völkerbundsrat am 15. Januar
ohne Beteiligung Deutſchlands wieder zuſammentrete, würden die
Vertreter Englands, Frankreichs, Italiens, der Vereinigten
Staa=
ten und vielleicht noch ein oder zwei andere Länder unter ſich die
Abrüſtungsfrage im Lichte der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
und das Ergebnis der Beſprechungen zwiſchen Muſſolini und Sir
John Simon überprüfen. Dann ſolle der Verſuch gemacht werden,
eine allgemeine Einigung zu erzielen, die dem deutſchen
Stand=
punkt, ſo, wie er durch Reichskanzler Hitler umriſſen worden ſei,
einen Schritt entgegenkomme, um dadurch Deutſchland zur
Rück=
kehr auf die Konfernz zu bewegen. Auf dieſe Art würde der
Gen=
fer Zuſammenkunft ein neues Angebot der Mächte an
Deutſchland folgen, vorausgeſetzt allerdings, daß Frankreich
dieſem Verfahren zuſtimme.
Der „Petit Pariſien” will wiſſen, daß beide
Staats=
männer ſich um eine Annäherung der vier
euro=
päiſchen Hauptmächte bemühten. Dazu könnte der
Ab=
rüſtungsplan Macdonalds die
Verſtändigungs=
grundlage bilden.
Der „Temps” ſpricht von der Schiedsrichterrolle, die England
und Italien zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſpielen wollen.
Staatsſekretfär a. 2. Johann David Fiſcher F.
DNB. Berlin, 4. Januar.
Heute nacht verſchied völlig unerwartet Staatsſekretär a. D.
Dr.=Ing. e.h. Johann David Fiſcher, ſeit 1925 Vorſitzender des
Aufſichtsrats der Vereinigte Induſtrieunternehmungen A.=G.
(Viag). Fiſcher wurde am 23. März 1873 in Berlin als Sohn des
Unterſtaatsſekretärs Dr. Paul David Fiſcher geboren. 1919 wurde
Fiſcher an das Reichsfinanzminiſterium zunächſt als
Miniſterial=
direktor berufen. 1921 wurde er zum Staatsſekretär im
Reichs=
finanzminiſterium ernannt. Zunächſt leitete der Verſtorbene in
dieſer Eigenſchaft die Kriegslaſtenkommiſſion in Paris. Danach
übernahm er als Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium die
Leitung vor allem der Etats= und allgemeinen
Finanzangelegen=
heiten. Während des Krieges arbeitet er in dem Stab des Chefs
des Feldeiſenbahnweſens im Großen Hauptquartier ſowie in den
Stäben Rumänien, Warſchau und Ober=Oſt.
Vom Tage.
Die Reichsregierung hat aus Mitteln des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms 3 Millionen RM. zur Gewährung von Darlehen für
die Errichtung von Rahm= bzw. Milchſammelſtellen bereitgeſtellt.
Die Arbeiten müſſen unverzüglich beginnen.
Die zuſtändigen Stellen haben die Anweiſung bekommen, die
Einfuhr von Butter, Käſe und Eiern aus Finnland ganz
einzu=
ſtellen, und zwar ſchon mit Wirkung vom 6. Januar ab.
Der polniſche Staatspräſident hat zu der traditionellen Jagd,
die alljährlich in den Forſten von Bialowicz abgehalten wird, für
den 11. und 12. Jan. den Danziger Senatsvizepräſidenten Greiſer
eingeladen. An der Jagd wird u. a. auch der diplomatiſche
Ver=
treter Polens in Danzig, Miniſter Papee, teilnehmen. In den
Forſten von Bialowicz befinden ſich bekanntlich noch Wiſente in
freier Wildbahn.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu traf am Donnerstag
mittag, auf der Rückreiſe von ſeinem Erholungsurlaub in der
Schweiz, in Agram ein. Dort wurde er von dem ſüdſlawiſchen
Außenminiſter Jeftitſch empfangen. Die beiden Miniſter ſetzten
ihre Reiſe im Salonwagen Jeftitſchs gemeinſam fort. Jeftitſch
trifft Donnerstag um 20 Uhr wieder in Belgrad ein, während
Titulescu nach Bukareſt weiterreiſt.
Der griechiſche Außenminiſter Maximos traf am Donnerstag
abend zu einem Beſuch Muſſolinis in Rom ein. — Bei dieſer
Ge=
legenheit unterſtreichen die Blätter die Herzlichkeit der
italieniſch=
griechiſchen Beziehungen und betonen, Maximos bemühe ſich ſeit
einiger Zeit, zwiſchen Griechenland und ſeinen Nachbarn
Be=
ziehungen vertrauensvoller Zuſammenarbeit zu fördern und die
Wirtſchaftsbeziehungen zu pflegen.
Die Arbeitsloſigkeit in Frankreich zeigt in den letzten Wochen
ſteigende Tendenz. Amtlich wird feſtgeſtellt, daß die Zahl der
an=
gemeldeten Arbeitsloſen am 25. November 252 210 betrug, am
2. Dezember 257 836, am 9. Dezember 269 618, am 16. Dezember
185 455 und am 23. Dezember 303 921. Das bedeutet eine Zunahme
der amtlich angemeldeten Arbeitsloſen um etwa 50 000 in den
letzten vier Wochen.
Der neue Chef der Heeresleitung.
Generalleutnant Freiherr von Fritſch,
bisher Befehlshaber im Wehrkreis 3 (Berlin), iſt vom
Reichs=
präſidenten mit Wirkung vom 1. Februar als Nachfolger des
Generaloberſten von Hammerſtein zum Chef der Heeresleitung
ernannt worden.
Heldte an ſeine Kameraden.
DNB. Berlin, 4. Januar.
Der Führer Adolf Hitler hatte bekanntlich in einem
Schrei=
ben zur Jahres=Wende dem Bundesführer Franz Seldte ſeinen
perſönlichen Dank für die Einweiſung des Stahlhelms in die
nationalſozialiſtiſche Geſamtfront ausgeſprochen. Franz Seldte
hat nun, der Kreuzzeitung zufolge, durch folgende
Veröffent=
lichung ſeinerſeits den Dank an alle Kameraden weitergegeben:
„Meine Kameraden! Den Dank und die Anerkennung unſeres
Führers Adolf Hitler gebe ich aus vollem Heuzen an Euch
weiter. Ich habe den entſcheidenden Schritt der Einheit der
nationalen Front nur deshalb tun können, weil ich gewiß war,
daß der Geiſt, den wir im Stahlhelm gepflegt haben, der Geiſt
des ſelbſtloſen Einſetzens für die Nation in uns allen lebendig
war. In dieſem Geiſte in der Front der großen
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung weiterzukämpfen für Deutſchland und
ſeinen Führer Adolf Hitler ſei der Dank und zugleich das
Ge=
löbnis des Stahlhelms, Bund der Frontſoldaten. Front=Heil und
gez. Franz Seldte.
Sieg=Heil für Adolf Hitler!
Arbeitskagung der Reichsleitung
ver Hauug.
Vorerſt keine Aufhebung der Mitgliederſperre.
Sichlung und Säuberungsakkion in Ausſicht
genommen.
DNB. München, 4. Januar.
Im Braunen Haus traten am Donnerstag vormittag unter
dem Vorſitz des ſtellvertretenden Führers die Reichsleiter, die
Amtsleiter der Oberſten Leitung der PO. und die
Gebietsinſpek=
teure zu einer Tagung zuſammen.
Die Tagung begann mit einer Beſprechung der Reichsleiter,
in der neben internen Fragen der Parteileitung und
Partei=
organiſation insbeſondere auch die Ausgeſtaltung des
Verhält=
niſſes von Partei und Staat eingehend behandelt wurde.
In der ſich anſchließenden gemeinſamen Sitzung der
Reichs=
leiter mit den Gebietsinſpekteuren und den Amtsleitern der
Oberſten Leitung der PO. erſtatteten die Gebietsinſpekteure
Be=
richt über die Entwicklung des Parteilebens in den einzelnen
Ge=
bieten des Reichs.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden insbeſondere
be=
handelt die Frauenfrage unter Zurückweiſung kleinlicher
Geſichts=
punkte und das Verhältnis der NS.=Frauenſchaft, weiter
organi=
ſatoriſche Probleme der Ausgeſtaltung des Arbeitsdienſtes, ſowie
eine Reihe wichtiger parteiorganiſatoriſcher Fragen.
Reichsſchatzmeiſter Schwarz teilte dabei mit, daß die letzte
Million Aufnahmeanträge aus dem April v. J. bis zum 1. März
1934 ihre karteimäßige Erledigung finden werde. Mit einer
Auf=
hebung der vorläufigen Mitgliederſperre ſei vorerſt nicht zu
rech=
nen, da zunächſt infolge des Millionenzuwachſes eine Sichtung und
Säuberungsaktion in Ausſicht genommen ſei.
Rodſeoents Mtänzpolint.
Phankaſtiſche Fehlbekragszifſern.
EP. Waſhington, 4. Januar.
Ueber das Budget der Vereinigten Staaten machte heute
Präſident Rooſevelt vor dem Kongreß Mitteilungen, wonach bis
zum Jahr 1935 eine Steigerung der amerikaniſchen Schuldenlaſt
bis zur Höhe von über 31 Milliarden Dollar geplant iſt.
Präſi=
dent Rooſevelt verwies zunächſt darauf, daß das am 30. Juni
1934 zu Ende gehende Finanzjahr einen Fehlbetrag von 7 309
Millionen Dollar vorſehe. Infolgedeſſen werde es notwendig
ſein, in den nächſten ſechs Monaten ungefähr 6 Milliarden
Dol=
lar auf dem Anleiheweg zu beſchaffen. Außerdem ſeien weiter
4 Milliarden Dollar zur Deckung von Fälligkeiten in gleicher
Höhe zu finden. Die Ausgaben für das laufende Finanzjahr
betrügen 9,5 Milliarden Dollar, wovon 3,5 Milliarden auf die
normalen Verwaltungsausgaben und über 6 Milliarden Dollar
auf Notſtandsarbeiten entfielen. Der vorausſichtliche Fehlbetrag
von 7 Milliarden 309 Millionen Dollar werden die öffentliche
Schuld bis zum Juni auf 29847 Millionen Dollar anſteigen
laſſen, während die frühere Höchſtgrenze der Schuld 25,5
Mil=
liarden Dollar betragen habe. Von dieſer öffentlichen Schuld
müßten jedoch 3 338 Millionen abgeſetzt werden, die in Form von
geſicherten Anleihen an verſchiedene von der Regierung
kon=
trollierte Organiſationen gegeben worden ſeien.
Ueber das Budget für das Finanzjahr 1935 machte der
Prä=
ſident folgende Angaben: Die laufenden Ausgaben ſeien auf 3 961
Millionen Dollar zu veranſchlagen, ausſchließlich des
Schulden=
tilgungsdienſtes, der ſich auf rund 526 Millionen Dollar belaufe.
Die außerordentlichen Ausgaben für die Wirtſchaftsankurbelung
ſeien dabei jedoch nur mit 723 Millionen Dollar berückſichtigt,
würden ſich aber vorausſichtlich auf etwa 2 Milliarden Dollar
ſtellen. Die Einnahmen ſeien mit 3875 Millionen veranſchlagt
unter Ausſchluß der Zahlungen der ausländiſchen Schuldner.
Am 30. Juni 1935 werde daher die nationale
Schuld der Vereinigten Staaten annähernd
31 834 Millionen betragen. Die Regierung werde ſich
bemühen, die Schuld nicht über dieſe Summe hinaus anwachſen
zu laſſen. Sein Wirtſchaftsplan ſehe einen Ausgleich des Budgets
im dritten Sanierungsjahr vor. Von da ab werde er die
Ver=
minderung der nationalen Schuld anſtreben.
Der Krieg hatte doch einen tieferen Sinn. Das war
der Kampf des deutſchen Volkes gegen die Welt der
Ziviliſation, gegen die Welt der Maſſen, der Zahlen,
des Geldes und der Maſchine. Kampfder unverbrauchten
und unerſättlichen Lebenskraft gegen die Gewalt der
Materie. Daß dieſer Kampf tragiſch verlief, gibt ihm
ſeine Weihe für alle Zeiten. Er bleibt Denkmal und
Mahnzeichen für die Zukunft.
HSNO.
Achtung! Achtung! hier ſpricht das Deutſche Nachrichtenbüro.
Beſuch in Deutſchlands neuer Telegraphenagentur. — Eine
Meldung auf dem Weg vom Ereignis zum Leſer. — Die Zeitung
für Zeitungen.
Von Egon Larſen.
In dieſen Tagen hat das „Deutſche
Nach=
richtenbüro”, das aus der Verſchmelzung
von Wolff’s Telegraphiſchem Büro mit der
Telegraphen=UInion hervorgegangen iſt, als große
deutſche Nachrichtenagentur zu arbeiten begonnen.
Unſerem Mitarbeiter wurde ein Beſuch in den
Arbeitsräumen des „DNB.” geſtattet, das von
nun an die Verſorgung der geſamten deutſchen
Preſſe mit Nachrichten aus aller Welt durchführt.
„Hallo — hallo — Berlin? Hier Paris . . . Wichtige
Mel=
dung Bitte den Chef vom Dienſt
In der Chefredaktion leuchtet auf einer Tafel das Wort
„Paris” auf. Der dienſthabende Schriftleiter nimmt den
Tele=
phonhörer ab. „Ja — Paris? Was gibt es? Gut, geben
Sie’s gleich durch. Ich laſſe umlegen. — Hallo Zentrale! Bitte
das Pariſer Geſpräch zur Aufnahme in die Kabine.‟ Der Chef
vom Dienſt legt den Hörer auf, wendet ſich zu ſeinen
Mit=
arbeitern. „Meine Herren, eine äußerſt wichtige Meldung.
So=
eben wird aus Paris berichtet
Während der Schriftleiter die friſch eingetroffene „Senſation”
bekanntgibt, tritt einer der Herren vor ein Mikrophon neben
dem Platz des Chefs und ſchaltet es ein. Und Sekunden ſpäter
tönt ſeine Stimme aus einem Dutzend Lautſprecher in allen
wichtigen Räumen dieſes Hauſes in der Berliner
Charlotten=
ſtraße: „Achtung, hier Redaktion . . . Soeben wird aus Paris
gemeldet.."
Gleichzeitig drückt der Chef vom Dienſt auf einen Knopf.
Und am anderen Ende des Hauſes leuchtet eine kleine Lampe
auf. Sie befindet ſich auf dem Pult des Funkſprechers. Gerade
hat er die letzten Börſenkurſe ins Mikrophon geſprochen, ein
Sonderkabel hat ſie nach Königswuſterhauſen geleitet, und von
dort wurden ſie über den eigenen Sender des „Deutſchen
Nach=
richtenbüros” in den Aether gefunkt. Jetzt läßt der Funkſprecher
eine kleine Pauſe eintreten. Dann ſagt er an: „Achtung —
Achtung — hier iſt das Deutſche Nachrichtenbüro. Bitte bleiben
Sie am Hörer. In wenigen Minuten werden wir eine wichtige
Meldung durchgeben.”
Inzwiſchen ſitzt eine gewandte Stenotypiſtin in der
Telephon=
kabine Nr. 8, den Kopfhörer an den Ohren, die eine Hand an
der Stoppuhr, die andere gleitet blitzſchnell über den
Steno=
grammblock und nimmt den Wortlaut der Meldung auf, die das
Pariſer Büro des DNB, übermittelt.
„Schluß?
„Schluß!“
Die Stenotypiſtin drückt auf die Stoppuhr, nimmt den
Kopf=
hörer ab und eilt an ihre Schreibmaſchine. In wenigen
Minuten iſt die Meldung getippt. Ein Bote ſteht ſchon bereit,
nimmt die Bogen ab, läuft zur Rohrpoſtzentrale, ſteckt die
Blätter in eine Hülſe und übergibt ſie dem ziſchenden Rohr.
Sekunden ſpäter: der Chef vom Dienſt hat die Blätter auf
ſeinem Tiſch liegen. Die Meldung wird redigiert. Der knappe
„Telephon=Stil” bekommt rundere Form, mit ein paar Worten
erhält die kurze Meldung Farbe und Eindringlichkeit. Wieder
ziſchen die Saugpoſtrohre. Schon liegt das Blatt auf dem
Pult des Funkſprechers, der die Meldung durchzuſagen beginnt,
während in Hunderten von Redaktionen im ganzen Reich die
Stenotypiſtinnen vor ihren Schreibmaſchinen ſitzen, den
Kopf=
hörer an den Ohren, die Nachricht tippend
Ein Durchſchlag des Blattes iſt ins Fernſchreibzimmer
ge=
wandert. Hier ſteht ein halbes Dutzend jener merkwürdigen
Maſchinen, die von alleine ſchreiben . . . Irgendwo in Köln
oder Frankfurt oder Hamburg ſitzt jemand an der „
korreſpon=
dierenden” Fernſchreibmaſchine, und hier in Berlin klappern die
Typen aufs Papier, wie von Geiſterhand bewegt . Jetzt gehi
es umgekehrt: die Pariſer Meldung wird hier auf eine
Fern=
ſchreibmaſchine getippt, und alle Maſchinen im Reich, die an das
Fernſchreibnetz angeſchloſſen ſind, klappern den Text der Pariſer
Meldung herunter. So hat eine Reihe großer deutſcher Blätter,
noch während die Meldung drahtlos aufgenommen wird, bereits
die ſchriftlichen Beſtätigung zur Kontrolle in der Hand.
Ein drittes Durchſchlagsblatt wandert in eine andere
Schreibſtube. Hier tippt man nicht auf Papier, ſondern auf
Metallmatrizen. Sie gehen ſofort in die Druckerei — dorthin,
wo die „Zeitung für Zeitungen” hergeſtellt wird. Kleine Wägel=
chen rattern mit den fertig gedruckten Papierſtößen in die
Expedition. In kürzeſter Zeit ſind die Exemplare geheftet,
ge=
falzt, kuvertiert. Schon warten große Poſtſäcke auf die
Kuvert=
ſtöße. Auf jedem Sack iſt Nummer und Abfahrtsminute des
D=Zugs zu leſen, für den die Sendung beſtimmt iſt. Radfahrer
fauſen zum Bahnhof, auf den Bahnſteig, und werfen den Sack
in den Poſtwagen. Ein paar Stunden ſpäter liegt das gedruckte
Exemplar der Meldung auf dem Tiſch der Redaktion irgendwo
im Reich.
Das vierte Durchſchlagsblatt der Meldung landet in der
Telephonredaktion, wo der Text wiederum vervielfältigt und in
große, dicke Mappen gelegt wird. Jede Mappe trägt den Namen
einer der Zeitungen im Reich, die zu beſtimmten Stunden —
zum jeweiligen Redaktionsſchluß — die letzten Meldungen durch
den Fernſprecher erhalten wollen. Ein Dutzend Telephonkabinen
ſteht zur Verfügung: drinnen ſitzen die Beamten des DNB. und
diktieren der Stenotypiſtin am anderen Ende der Leitung in
München oder Königsberg, Breslau oder Stuttgart Wort für
Wort, Zeile für Zeile, Blatt für Blatt aus der dicken Mappe.
Die fünfte und letzte Möglichkeit, eine Meldung
weiter=
zugeben, bietet ein Schrank mit vielen Fächern, der in einem
Gang des DNB. aufgeſtellt iſt. Jedes Fach trägt die Aufſchrift
einer Berliner Zeitung oder der Berliner Schriftleitung einer
Zeitung im Reich, die ſich ihre Nachrichten durch Boten abholen
läßt. Die Exemplare mit der Meldung werden in die Fächer
verteilt, Radfahrer kommen mit Aktenmappen, leeren ihr Fach
und ſauſen wieder zurück in die Redaktionsſtuben . . .
Ganz oben, dicht unter dem Dach, iſt der
Funkempfangs=
raum des DNB. Unſere Meldung, die wir auf dem Weg vom
Ereignis bis zur Zeitungsredaktion quer durch das große
Nach=
richtenbüro verfolgten, iſt von einer der vielen auswärtigen
Ver=
tretungen des DNB. telephoniſch durchgegeben worden; hier oben
werden jene Nachrichten empfangen, die bis von den Antipoden
her das Ohr Deutſchlands erreichen wollen. Ein 12=Röhren=
Apparat, ſpeziell für den Empfang überſeeiſcher drahtloſer
Tele=
gramme auf Wellen über 3000 Meter Länge eingerichtet, wird
von einem Beamten bedient, der die gemorſt ankommenden
Zeichen ſofort auf der Maſchine heruntertippt. Hier iſt
ununter=
brochen Dienſt, aber auch das Mikrophon des DNB., vor dem
die Funkſprecher ſich alle paar Stunden ablöſen, iſt faſt dauernd
in Betrieb: 21 Stunden am Tag! Nur von 3 bis 6 Uhr morgens
iſt „Funkſtille‟. Etwa 70 Funsgeſpräche werden alltäglich
er=
ledigt — alles, was in der Welt vorgeht, von der politiſchen
Konferenz bis zum Fußballreſultat, wird berichtet. Hier gibt es
keinen Feiertag und ſelten eine Atempauſe — die Zeit eilt
vor=
wärts, der Erdball iſt in Bewegung, in jeder Sekunde
ge=
ſchehen wichtige und merkwürdige Dinge; die Rotationsmaſchinen
warten auf den Augenblick, da ſie ihre Rieſenrollen Papier
freſſen und bedruckt wieder ausſpeien ſollen — — und um
weniges ſpäter hat die Meldung ihr Ziel erreicht; uns alle, das
Millionenheer der deutſchen Leſer.
Freitag, 5. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 4 — Seite 3
Die Entwicklung der Reichsbahn.
Endergebnis auf der Höhe des Vorjahres. — Erfreuliche Beſſerung im Gükerverkehr. — Talkräftige
Unker=
ſtühung der Regierungsmaßnahmen durch die Reichsbahn.
* 7nft
Mreieffante Hreiſtichter
der wichkigſte Ausgabepoſten, der Perſonalaufwand.
von der Reichsbahn.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Deutſche Reichsbahn mit ihren mehr als 600 000
Beamten, Angeſtellten und Arbeitern hat im vergangenen Jahre
ihre Anſtrengungen fortgeſetzt, um die
Unbe=
quemlichkeiten des Reiſens weiter zu mildern.
Einſchränkungen im Winterfahrplan ſind nach Möglichkeit
ver=
mieden worden. Dafür hat man in vielen Fällen noch die
Reiſezeit verkürzen können. Außerdem wurde der
Ausbaudes Triebwagenverkehrs fortgeſetzt, bei dem
beſonders hohe Reiſegeſchwindigkeiten erzielt werden können.
Der Schnelltriebwagen auf der Strecke Berlin—Hamburg legt in
der Stunde 124,7 Km. zurück.
Sehr gut hat ſich der Zugtelegrammverkehr
ein=
geſpielt. Er erfreut ſich beim Reiſepublikum ſteigender
Beliebt=
heit. In der Zeit vom 1. Januar bis 31. Oktober 1933 wurden
12 500 Zugtelegramme aufgegeben, von denen 10 900 auf
Deutſch=
land entfallen.
Der Schutzdienſt der Reichsbahngeſellſchaft
hat namentlich die Zahl der Diebſtähle vermindern können. Er
hat ſich vor allem auch in der Bekämpfung des
Verbrecher=
tums hervorgetan. Die Zahl der feſtgenommen Diebe betrug im
vergangenen Jahre 4805 während zur gleichen Zeit von der
Polizei nur 564 Eiſenbahndiebe verhaftet werden konnten. Es
gelang, für 340 000 RM. Diebesgut durch den Streifendienſt
zurückzugewinnen. Der Schutzdienſt iſt nach dem Reichstagsbrand
am 28. Februar ſofort in allerhöchſte Alarmbereitſchaft verſetzt
worden. Es iſt ihm gelungen, alle Gefahren vom Bahngebiet
fernzuhalten und auch verſchiedene kommuniſtiſche Anſchläge zu
entdecken. Der Streifendienſt umfaßt am 1. Oktober 1933 rund
2 160 Kräfte. Die Zahl der Dienſthunde wurde auf 712 vermehrt.
Das vergangene Jahr zeichnete ſich dadurch aus, daß
ernſt=
hafte Betriebsunfälle nur in geringer Zahl zu
regiſtrieren ſind. Die Geſamtzahl der Unfälle betrug 486.
Davon entfielen auf Entgleiſungen 255 und auf Zuſammenſtöße
181. Unfälle, bei denen es Tote gegeben, ſind nur zweimal zu
verzeichnen, und zwar am 29. Juli bei Nieder=Trebra. Hier
wurden vier Reiſende getötet. Der Zugzuſammenſtoß am 18.
November zwiſchen Vinzelberg und Ochtſpringe forderte zwei
Todesopfer.
Das finanzielle Ergebnis.
DNB. Berlin, 4. Januar.
Nach einem vorläufigen Bericht der Deutſchen Reichsbahn
wird das Jahr 1933 vorausſichtlich mit dem gleichen Ergebnis wie
das Vorjahr abſchließen, während in den Jahren 1930 bis 1932
rogelmäßig ein beträchtlicher Einnahmerückgang zu verzeichnen
war. Die Betriebsleiſtungen der Reichsbahn ſind infolge der
Wirtſchaftsbelebung 1933 bereits höher geweſen als im Vorjahr.
Die Einnahmeentwicklung hat damit jedoch nicht Schritt
gehal=
ten, weil die Beförderungsleiſtungen aus ſozialen Gründen und
zur Unterſtützung der Regierungsmaßnahmen in erheblichem
Um=
fange frächtfrei oder zu ermäßigten Frachtſätzen ausgeführt
wor=
den ſind. Erſt in dem nächſten Jahr wird mit einem
der Verkehrsbelebung entſprechenden Anſtieg;
der Einnahmen gerechnet werden können.
Die Geſamkeinnahmen des Berichtsjahres
werden etwa drei Viertel der Einnahmen des Jahres 1931 von
3849 Millionen Mark erreichen. Verblieben die Geſamteinnahmen
etwa auf dem Stande des Vorjahres, ſo gſitten die
Einnah=
men aus dem Perſonen= und Gepäckverkehr
gegen=
über 1932 um 7 v. H. auf vorausſichtlich 840
Mil=
lionen RM. (im Vorjahre 901 Mill. RM.) ab. Im
Güterverkehr iſt ſeit 1929 erſtmalig eine
Ein=
nahmeſteigerung eingetreten. Gegenüber dem Jahre
1932 ergibt ſich eine Zunahme um rund 3 v. H. Die Reichsbahn
mußte eine Erhöhung ihrer Ausgaben in Kauf nehmen, wenn ſie
die Maßnahmen, der Reichsregierung zur
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit tatkräftig
un=
terſtützen wollte. Aller Vorausſicht nach wird ſich infolgedeſſen
der elwa 70 v. H. der Geſamkausgaben ausmacht,
entſprechend dem Anwachſen des durchſchnittlichen
Jahreskopfſtan=
des auf etwa 603 000 Mann erhöhen. Die Reichsbahn führt
zunächſt zu Beginn des Jahres das im Vorjahr in Angriff
ge=
nommene zuſätzliche Arbeitsbeſchaffungsprogramm von 280
Mil=
lionen RM. in vollem Umfange durch und erweiterte es ſpäter
auf insgeſamt 336 Millionen RM. Nach dem Siege der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung wurde ein neues zuſätzliches Programm
von 560 Mill. RM. aufgeſtellt, das zum größeren Teil auf 1934
entfällt.
Um im Winter 1933 bis 1934 der Arbeitsloſigkeit erfolgreich
zu begegnen, wird ein beſonderes Winterprogramm zuſätzlicher
Arbeiten von 25 Millionen RM. durchgeführt. Für zuſätzliche
Ar=
beiten im Jahre 1934 ſind noch weitere 40 Millionen RM.
vor=
geſehen.
Der Geſamtbekrag des zuſählichen
Arbeits=
beſchaffungsprogramms 1933 bis 1934 beläuft ſich
auf 625 Millionen Reichsmark.
Für 1934 ſind im ganzen ebenſo wie für 1933 rund 1,4 Milliarden
RM. für Arbeitsbeſchaffungen vorgeſehen. Der Bericht behandelt
ferner den Bau der neuen Reichsautobahnen, der mit den Mitteln
der Reichsbahn gefördert und finanziert wird.
Die Ausgaben der Betriebsrechnung werden ſich
1933 vorausſichtlich auf etwas über 3000 Millionen RM. belaufen.
Die Reichsbahn wird ihre ganze Sorge darauf richten müſſen,
wenigſtens einen buchmäßigen Rechnungsausgleich für 1933 zu
finden. Im Geſchäftsjahre 1933 ſind keine neuen Anleihen
be=
geben worden. Die Eingänge an Steuergutſcheinen von rund
181 Millionen RM. dienen zur teilweiſen Deckung des zuſätzlichen
Arbeitsbeſchaffungsprogrammes. Die Reichsbahn hatte
einſchließ=
lich eines Betrages an das Reich von jährlich 70 Millicn=u RM.
Ende 1933 an
polikiſchen Laſten
im ganzen 472 Mill. RM., d. ſ. rund 16 v. H. der
Betriebsein=
nahmen, zu tragen.
Im Geſamtperſonenverkehr werden nach den bis Anfang
No=
vember vorliegenden Ziffern die Einnahmen aus dem
Perſonen= und Gepäckverkehr 92,5 v. H., die Zahl der
beförderten Perſonen 93,5 v. H. und die Zahl der geleiſteten
Per=
ſonenkilometer 96,0 v. H. der Ergebniſſe von 1932 ausmachen. Die
Entwicklung des Güterverkehrs bietet zum erſten
Male ſeit 1929 einerfreulicheres Bild. Die
Tages=
leiſtung an Zugkilometern aller Güterzüge iſt gegenüber dem
Vor=
jahre um 3,9 v. H. geſtiegen.
Im Jahre 1932 betrug die Kopfzahl des Perſonalſtandes
600 595. Sie wird für das Jahr 1933 vorausſichtlich auf
durch=
ſchnittlich 602 619 ſteigen. Im Laufe des Geſchäftsjahres wurden
rund 62 000 Zeitarbeiter und rund 7500 Werkſtättenarbeiter neu
eingeſtellt.
Schafft Arbeitspläße!
Gegen den Mißbrauch ehrenamtlicher Arbeit.
DNB. Berlin, 4. Januar.
Trotz des allgemeinen Rückganges der Arbeitsloſigkeit liegen
auf dem Angeſtelltenmarkt noch viele tüchtige Kräfte brach, für
die Arbeitsplätze geſchaffen werden müſſen. Angeſichts deſſen geht
es nicht an, daß zahlreiche Verbände und Inſtitute nicht nur
vorübergehend und ſtundenweiſe, ſondern dauernd und in voller
Arbeitszeit ehrenamtliche unbezahlte Kräfte in Arbeitsſtellen
von Buchhaltern, Stenotypiſten, Kontoriſten uſw. ohne zwingende
Gründe beſchäftigen.
Die Entwicklung in den gemeinnützigen Verbänden hat, wie
die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung mitteilt vielfach dahin geführt, daß ehrenamtliche
ſtundenweiſe Beſchäftigungen mit dem Wachſen des
Aufgaben=
kreiſes in volle Beſchäftigungsverhältniſſe verwandelt wurden.
Ehrenamtliche Tätigkeit hat gewiß ihre Berechtigung, weil ſie in
uneigennütziger Arbeit am Volksganzen auch zur Volksverbun=
denheit beiträgt. Sie hat aber dort ihre Grenzen, wo durch eine
derartige Betätigung von Perfonen, die vielfach nicht auf Erwerb
angewieſen ſind, eine Beeinträchtigung der großen Zahl
arbeits=
loſer Angeſtellten erfolgt. Es ſollten daher alle Verbände,
Ver=
eine, Inſtitute und dergleichen pflichtgemäß prüfen, ob ſie nicht
finanziell in der Lage ſind, bezahlte Angeſtellte an Stelle der
ehrenamtlich tätigen Perſonen einzuſtellen, um ſo auch ihrerſeits
an dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit teilzunehmen.
Die Arbeitsbeſchaffung
im Waſſerſtraßenweſen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In der Vergangenheit iſt für den Ausbau des
Reichswaſſer=
ſtraßenweſens allmählich ein nicht unerheblicher Betrag
bereit=
geſtellt worden. Es mangelte jedoch an einem einheitlichen und
großzügigen Ausbau der Waſſerſtraßen im Reich, weil die
Län=
der ängſtlich über ihre vermeintlichen Reſervatrechte wachten und
ſich gegenſeitig bei der Verteilung der vom Reich zur Verfügung
geſtellten Summen bekämpften, daß der Ausbau des
Waſſer=
ſtraßennetzes nicht nach großen Geſichtspunkten durchgeführt
wer=
den konnte, ſondern immer nur Stückwerk blieb.
Inzwiſchen hat ſich auf dieſem Gebiet mancherlei geändert.
Die Quertreibereien der Länderregierungen haben ein Ende
ge=
nommen. Es wird jetzt nach einem einheitlichen Syſtem
vorge=
gangen, das nicht nur auf Einzelbedürfniſſe, ſondern auf das
Be=
dürfnis der Geſamtheit Rückſicht nimmt. Auch die Waſſerſtraßen
ſind geeignet, die Arbeitsbeſchaffung zu fördern. Infolgedeſſen
hat die Reichsregierung in ihrem Arbeitsbeſchaffungsprogramm
auch an die Reichswaſſerſtraßen gedacht und im vergangenen
Jahre eine ganze Reihe von Maßnahmen in Angriff genommen,
die im Laufe der nächſten Jahre zur Durchführung gelangen und
einer recht erheblichen Anzahl Erwerbsloſer Lohn und
Beſchäfti=
gung geben.
Zu den Bauvorhaben gehören:
1. Der oberſchleſiſche Kanal, der die Oder bei Coſel mit der
oberſchleſiſchen Induſtrieſtadt Gleiwitz verbindet und an die Stelle
des völlig unzureichenden alten Klodnitzkanals treten ſoll. Die
Geſamtkoſten werden vorausſichtlich 41 Millionen RM. betragen.
2. Der Elſter=Saale=Kanal, der als Teil des Südflügels des
Mittellandkanals die Stadt Leipzig an das deutſche
Waſſer=
ſtraßennetz anſchließen ſoll. Der Koſtenaufwand erfordert 3 750000
Reichsmark.
3. Die Niedrigwaſſerregulierung der Elbe, für die 5,1 Mill.
RM. notwendig ſind.
4. Die Niedrigwaſſerregulierung der Weſer, die einen Betrag
von 1,7 Mill. RM. erfordert.
5. Die Erweiterung des Dortmund=Ems=Kanals, für die
Bauausführungen im Geſamtbetrage von rund 15 Millionen
RM. vorgeſehen ſind.
Von den neu in Angriff genommenen Bauvorhaben ſollen
die Bauarbeiten am Mittellandkanal, an der Rhein=Main=
Do=
nau=Waſſerſtraße und am Neckar möglichſt gefördert werden,
Schließlich iſt auch eine Reihe von zum Teil ſehr umfangreichen
Bauausführungen an den oſtpreußiſchen Waſſerſtraßen der Oder,
der Saale und am Rhein in das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
aufgenommen worden. Der geſamte Koſtenaufwand für alle
Reichswaſſerſtraßen beträgt zirka 71 Mill. RM.
Für Oſtpreußen ſind Deichbauten, Flußregulierungen und der
Bau eines Schleuſenkanals vorgeſehen, für das Odergebiet der
oberſchleſiſche Kanal und der Oderausbau unterhalb Breslau
ſo=
wie der Penedeich, für das Elbeſtromgebiet ein doppelter
Saale=
durchſtich, der Bau einer Saalebrücke in Bernburg.
Inangriff=
nahme der Arbeiten am Elſter=Saale=Kanal.
Niedrigwaſſerregu=
lierung und ſonſtige Bauten im Gebiete zwiſchen Rhein und Elbe,
wie Erweiterung des Dortmund=Ems=Kanals, reſtliche
Erdarbei=
ten auf der Strecke Magdeburg=Neuhaldensleben, Fertigſtellung
weiterer Kanalſtrecken des Weſer=Elbe=Kanals und des
Mittel=
landkanals, ſchließlich noch der Bau einer Schleuſe. Für das
Rheingebiet Hochwaſſer= und Vorflutregulierung am
Nieder=
rhein, Fortführung der Bauarbeiten an der Stauſtufe
Gutten=
bach, Neckar=Zimmern und Gundelsheim am Neckar,
Verbeſſe=
rung der Hochwaſſerabflußverhältniſſe des Neckars und ſchließlich
Ausbau der Schleuſenanlagen und Ufer an verſchiedenen
Stau=
ſtufen am Main.
Neuer Präſident des Beichsfinanzhofes.
Der Senatspräſident beim Reichsfinanzhof in München
Geheimrat Dr. Richard Kloß wurde zum Präſidenten des
Reichs=
finanzhofes ernannt.
Dr. Kloß gehört dem Reichsfinanzhof ſeit deſſen Errichtung
im Jahre 1918 an und iſt ſeit 1921 Senatspräſident. Der neue
Präſident des Reichsfinanzhofes ſtammt aus Sachſen (geboren
1867 zu Waldenburg), wo er früher als Richter und dann als
Referent im Finanzminiſterium wirkte.
Skernenkunde der alken Germanen.
Die Germanen als Lehrmeiſter der Völker.
Wiſſenſchaft berichtigt altüberlieferte Irrtümer.
Von Prof. Dr. Kaſſebaum.
Es iſt landläufige Anſicht, daß die Sternen= und
Himmels=
kunde in ihren Urſprüngen auf das Morgenland
zurück=
zuführen ſei. Die Chineſen haben ſchon vor faſt fünftauſend
Jahren aſtronomiſche Beobachtungen gemacht, und die Schiefe
der Ekliptik wurde 1100 v. Ch. beſtimmt. Aber ihr Einfluß auf
die weſtlich wohnenden Völker, einſchließlich der Inder iſt
gleich null, da ſie ſich feſt gegen die übrige Welt abſchloſſen;
ihre Erfindungen, Kompaß, Pulver u. a. m. bleiben ſtreng auf
den Wohnraum dieſes Volkes beſchränkt. Die aſtronomiſchen
Kenntniſſe der Inder ſind demgegenüber erheblich jüngeren
Datums, und ebenſo die Chaldäer, der Bewohner des einſt ſo
fruchtbaren Meſopotamiens. Für das Altertum iſt
ausſchlag=
gebend die Aſtronomie der Griechen und Aegypter. Dann aber
ſetzt ein völliger Verfall der Aſtronomie ein. So völlig iſt der
Abbruch mit den großen Errungenſchaften des Altertums, daß
heute vielfach die Anſicht herrſcht, alle Sternenkunde ſei dem
Volke zu verdanken, das ſich im Mittelalter beſondere Verdienſte
um dieſe Wiſſenſchaft erworben hat, den Arabern. Nicht zu
ver=
tvundern übrigens, ſind doch wichtigſte aſtronomiſche Begriffe
wvie Zenith, Azimut u. a. m. dem arabiſchen Wortſchatz
entnom=
inen und die arabiſche Gelehrtenſchule in Cordova, die auch von
chriſtlichen Schülern beſucht wurde, wirkte bahnbrechend auf die
Sternenkunde der Weſtländer.
Daß im weiteren Verlauf der Jahrhunderte hervorragende
Gelehrte der germaniſchen Länder bahnbrechend in dieſer
Wiſ=
ſenſchaft gewirkt haben, darf als bekannt vorausgeſetzt werden.
Für Deutſchland genügen allein die Namen eines Kopernikus,
Regiomontanus und Kepler, und ſchließlich darf auch der
ge=
borene Schwede Tycho de Brahe genannt werden, da ſein
Lebenswerk wie der größte Teil ſeines Lebens in Deutſchland
beſchloſſen liegen.
Nun wird aber unanfechtbar erwieſen, daß auch die
Ger=
manen der älteſten Zeit in der Sternenkunde nicht nur
Beſcheid wußten, ſondern unter völliger Abkehr von den
landläufigen Ueberlieferungen, den Auftakt für die
aſtro=
nomiſchen Völker des Altertums gaben, ihre Lehrmeiſter
waren.
Aus den Zeiten, die um Zehnjahrtauſende verſunken ſind,
ſpricht zu uns das gewaltige Ereignis der Eiszeiten, kündet
durch ihre Boten an, wie weit ſie jeweils von Norden her in die
deutſche Ebene vordrangen. Dieſe Zeugen wurden im
weſent=
lichen nur von den zünftigen Erforſchern der Erdgeſchichte, den
Geologen, beachtet und bewertet. Sie ſtellten an den mächtigen
Moränenwällen des baltiſchen Höhenzuges, an den bis weit ins
Binnenland vom Eiſe getragenen Blöcken, den Findlingen oder
erratiſchen Blöcken der Lüneburger Heide, Weg und Ziel der
Eisſtröme feſt und wiſſen aus den auf den Findlingen
einge=
grabenen Rillen ſogar die Richtung des Weges herauszuleſen.
Die Menſchen aber, die Bewohner der Heide, benutzten jene
Blöcke, um damit die Fundaments ihrer Bauten zu befeſtigen
oder ſie ſonſt ſich irgendwie dienſtbar zu machen. Und ihre
Alt=
vordern türmten aus ihnen die Grabmale ihrer Führer auf, um
den Leichnam gegen Eingriffe von außen zu ſichern. Neugier und
Forſchergeiſt drang in die Geheimniſſe der Hünengräber ein,
ohne jedoch allzuviel Ausbeute zu finden. — Damit war das
Kapitel dieſer Grabhügel im weſentlichen abgeſchloſſen. Nun aber
hat man in dieſen urzeitlichen Grabſtätten noch etwas ganz
anderes gefunden.
Die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Germanen über
den Wechſel der Jahreszeiten und den Lauf der Sterne wurden
— der Ausdruck ſei geſtattet — den praktiſchen Erforderniſſen
des Lebens dienſtbar gemacht. Die Ausnutzung des Bodens ſteht
in enger Wechſelwirkung zu den meteorologiſchen Ereigniſſen.
So richtete ſich die Aufmerkſamkeit unſerer Vorfahren, die ſchon
auf die Ausnutzung des Landes angewieſen waren als
Acker=
bauer oder Viehzüchter, darauf, dieſe Einwirkung nach dem
Stande der Geſtirne unverwiſchbar feſtzulegen, nicht durch die
nur gar zu oft abirrende und entſtellende Ueberlieferung von
Mund zu Mund, nicht durch eingegrabene Runenſchrift, ſondern
durch mächtige Aufhäufung von Felsblöcken und Steinen.
Dieſe in verſchiedenſter Anordnung, aber ſtets genau
„prientierten” Steinbauten ermöglichten es, von einer
be=
ſtimmten Stelle aus, mittels eines eingeſpaltenen „
Viſier=
ſteins” die Tage z. B. der Sonnenwende genau feſtzuſtellen.
Die Germanen hatten 18 Monate zu je 20 Tagen, und es will
ſcheinen, als hätten ſie auch ſchon Schalttage gekannt; wie
Hans Wolfgang Behm unlängſt in einem geiſtvollen
Vor=
trage ausführte, bedeutet es, wenn Wodan alle 19 Jahre ſeine
Roſſe abſchirrt, nichts anderes als die ins Kultiſche übertragene
Erkenntnis, daß die einzelnen Mondphaſen alle 19 Jahre auf
denſelben Kalendertag fallen.
Solche aſtronomiſchen „Male” finden ſich in vielen der
ger=
maniſchen Länder, in der Tucheler Heide — ein Beweis
zugleich dafür, daß dieſes Land, das die Polen als ſeit
Ur=
zeiten polniſch beanſpruchten und leider auch ſeit Verſailles
er=
halten haben — germaniſch war, ehe die ſlawiſche Welle über
das Gebiet hinwegging —, in den „Steintänzen” Mecklenburgs,
wie in den Externſteinen. Von ihnen aus beobachtete man den
Lauf der Geſtirne. Daß ſie auch Kultſtätten, Todesäcker waren
oder dazu wurden, iſt wahrſcheinlich, denn von jeher waren die
Sterndeuter auch zugleich Prieſter, die man an der Stätte ihres
Wirkens beiſetzte. Die von ihnen erkannten „feſten” Tage wurden
dann auch zu Feſttagen für das Volk.
Ueber die aſtronomiſche Bedeutung der Hünengräber herrſcht
noch keine Klarheit; aber auch ſie ſind „orientiert”, zeigen mit
ihrer Achſe von Oſten nach Weſten.
Es mag gern ſein, daß die ſpäter eingedrungenen Kelten —
in England wenigſtens — die vorhandenen und ihnen nach
Ur=
ſprung und Bedeutung unbekannten Steine auch für kultiſche
Zwecke benutzten, aber erſt nach der germaniſchen Zeit.
Zuſammenfaſſend ergibt ſich alſo, daß, in Umkehrung der
bisherigen Auffaſſung die aſtronomiſchen Grundkenntniſſe vom
germaniſchen Norden her ſich ausbreiteten und bis in den fernen
Oſten vordrangen mit den Wanderungen der Arier. Der „
Fremd=
ling aus dem Norden”, von dem die Gelehrten des Altertums
berichten, iſt der Germane, der in kühner Heerfahrt, mit Roß
und Streitwagen in die unbekannte Ferne vorſtieß und bis nach
Indien vordrang. Sie brachten die Kunde mit in jene Länder
von dem was ihre Sternenkundigen erforſcht hatten, und auf
dieſen Grundlagen bauten Inder und Chaldäer ſpäter dann
weiter, als die Geſchichte nur noch in dunklem Raunen von
einem Eindringen blonder Krieger aus der unbekannten Fremde
berichtete.
* Skefan=George-Uraufführung in München.
Die Bayeriſchen Staatstheater haben für den jüngſt
verſtor=
benen Dichter Stephan George im Reſidenztheater eine
würdige Totenfeier veranſtaltet, deren Programm von Dr. Ernſt
Leopold Stahl zuſammengeſtellt war. Umrahmt von
Beethoven=
ſchen Quartettſätzen, wurden von erſten Kräften der Bühne Verſe,
Proſa und Uebertragungen des Dichters eindrucksſtark zum
Vor=
trag gebracht. Im Anſchluß daran wurden Georges Dramatiſche
Geſpräche „DerMenſchundder Drud” und Der Brand
des Tempels” uraufgeführt, gedankenſchwere Dichtungen, die
die Entzauberung der Erde durch den Menſchen und den Einbruch
der Barbarei in die Kultur zum Vorwurf haben. Dr. Paul
Alverdes hatte den Abend mit Worten des Gedenkens
ein=
geleitet, die in ſchöner und knapper Formulierung Weſen und
Werk des Dichters umriſſen, dieſes früheſten Künders völkiſcher
Dr. B.
Erneuerung.
Die Farben des Veläzquez ſind den meiſten Kunſtfreunden
nicht gut bekannt. Wohl bewahren zahlreiche deutſche
Sammlun=
gen Werke des Meiſters, doch gerade ſeine Hauptwerke ſind in
ihrer ſpaniſchen Heimat, insbeſondere im Prado zu Madrid
ge=
blieben, und nur wenige bevorzugte Deutſche konnten und können
ſie dort bewundern. Die Schönheit, die Glut und die Harmonie
dieſer Farben können wir uns vergegenwärtigen, ſobald wir das
Januarheft von Velhagen u. Klaſings
Monats=
heften aufſchlagen. Unter Aufwand beträchtlicher Mittel hat
der Verlag 13 der herrlichſten Bilder des Meiſters durch einen
eigens nach Madrid entſandten Photographen farbig aufnehmen
laſſen und bietet jetzt den Leſern eine prachtvolle Schau.
Seite 4 — Nr. 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Januar 1934
Unt
Statt Karten.
Für die zahlreichen, anläßlich unserer
Ver-
lobung empfangenen Glückwünsche und
Auf-
merksamkeiten danken herzlich".
Mariechen Schneider • Franz Hummer
Schuchardstr. 4.
Schillerplatz 7
Statt Karten.
Heute morgen entſchlief ſanft im 72.
Lebens=
jahr mein lieber Mann, unſer herzensguter
Vater, Schwiegervater, Großvater undBruder
Karl Weißgerber
Poſidirektor i. R.
In tiefer Trauer:
Marie Weißgerber, geb. Schmidt
Tbeodor Graegel u. Frau Tilltz,
geb. Weißgerber
Heinrich Bärenz, Oberlandmeſſer,
u. Frau Elſe, geb. Weißgerber
Marie Weißgerber
und ein Enkelkind.
Darmſtadt, den 3. Januar 1934.
Die Beerdigung findet ſtatt, Samstag,
den 6. Januar 1934, vormittags 11 Uhr
auf dem alten Friedhof Nd.=Ramſtädterſtr.
Dankſagung.
(Statt Karten).
Für die überaus vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme ſowie für alle Kranz= und
Blu=
menſpenden bei dem Heimgange meines
lieben Mannes, unſeres guten Vaters
Lnhenn Mager
Lokomotivführer
ſprechen wir allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank aus. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Dr. Waitz für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, den Schweſtern
des Eliſabethenſtifts für die liebevolle Pflege,
dem Marineverein Darmſtadt u. Umgebung
für die erwieſenen Ehrungen, der Fachſchaft
Kranichſtein des Reichsbundes deutſcher
Beamter, dem Verein deutſcher
Lokomotiv=
führer, dem Angler=Verein und den
Klaſſen=
kameraden für Kranzniederlegungen.
Die trauernden Sinterbliebenen:
Marie Müller u. Kinder
Darmſtadt, am Nordbahnhof 23.
Am Montag, den 8. Januar 1934, vormitt. 9 Uhr
beginnend, werden aus dem Roßdörfer Gemeinde
wald nachſtehende Sortimente im Gaſthaus zur
Sonne (Kaffenberger) verſteigert:
A. Nutzholz: (Diſtrikt Mark Abt. 1, 10, 52)
Buchen=Stämme Klaſſe 3 1 Stück 0.51 fn
4 1 „ 0.88„
Eichen=Stämme
Kiefern=Stämme
Fichten. Stämme
Derbſtangen
Reisſtangen
3b
2
32
15
1
1
1a 33
1b 59
2a 8
2b
1
2
3
4
6
0.74
19.65
1166
0.38
1.13
5.97
20.75
8.06
3.48
Das Fichten=Stammholz aus Abt. 52 kommt
zur Verſteigerung.
B. Brennholz:
(Diſtrikt Mark und Hundsrück)
(Abt. 1, 10, 52) (Abt. 1, 3, 4)
nicht
Diſtrikt Hundsrück
Buchen=Scheiter 7rm Buchen=Scheiter 267 rm
Eichen=Scheiter 18
Kiefern=Scheiter 68 „ Buchen=Knüppel 96
Fichten=Rundſcheit7, Buchen=Reiſig 2.Kl. 2500 St.
„ 3.Kl. 835 St
Diſtrikt Mark
Eichen=Scheiter 71
Fichten=Scheiter 10 Eichen=Knüppel 4
Buchen=Knüppel 4,
Eichen=Knüppel 30
Kiefern=Knüppel 11
Fichten=Knüppel 52
Eichen=Stöcke 26
Fichten=Stöcke 46
Eichen=Reiſigknüppel Klaſſe 1 13 rm
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Nähere Auskunft
erteilt Herr Förſter Hofmann in Roßdorf.
Roßdorf, den 4. Januar 1934.
Bürgermeiſterei Roßdorf
Nicolay.
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Gründlicher
Klav.=Unterricht
auf konſervator.
Grundlage.
Zeit=
gemäß. Honorar.
Saalbauſtr. 42,
2. Stock.
Am 27. Oezember verſtarb in Kiel infolge eines Herzſchlags
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Bruder, Schwager und
Onkel, der Regierungschemiker beim Torpedo=Laboratorium
Dr. phil. Karl Keller
im 54. Lebensjahr.
Jobanna Keller, geb. Ewald
Ludwig Keller
Käthe Müller Wwe., geb. Keller
nebſt Angehörigen.
Die Beiſetzung fand in Kiel ſtatt.
Nachruf.
Am 2. Januar bs. Js. verſchied nach langem, ſchweren
Leiden unſer Mitarbeiter
Adam Hinkel
In ſeiner mehr als 35 jährigen Dienſtzeit zeichnete
er ſich durch beſonders treue Pflichterfüllung aus.
Wir betrauern in dem Verſtorbenen einen allſeits
geſchätzten Angeſtellten, dem wir ein ehrendes
An=
denken bewahren werden.
(300
E. Merck, Darmſiadt.
Die Angeftellten= und Arbeiterſchaft der Firma &. Merck.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
ehrender Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Eiſenbahn=Ing. i. R.
Joſeph Forſter
dankt herzlichſt, insbeſonders
noch Herrn Kaplan Hummel
von St. Eliſabeth und den
durch Abordnungen
vertre=
tenen Körperſchaften
namens aller Hinterbliebenen
Eliſabeth Forſter,
Darmſtadt, 3. Januar 1934.
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der ſchmälert ſeinen Umſatz. Gut beraten ſein
heißt, im Darmſtädter Tagblatt inſerieren.
Darmſtädter Tagblatt
Herlag E. C. Wittich.
Freitag, 5. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 4 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 5. Januar 1934.
Winterhilfswerk des deutſchen Bolkes 1933 34
Einkopfgerichkſammlung.
Am Sonntag, den 7. Januar, findet die übliche
Ein=
topfgerichtſammlung ſtatt. Hierüber wurde von der Kreisführung
des Winterhilfswerkes folgendes angeordnet: Das Eintopfgericht
wird in den Hotels und Gaſtwirtſchaften in der Zeit von 11 bis 17
Uhr verabreicht. Die Preiſe für das Eintopfgericht in den
Hotels und Gaſtwirtſchaften ſind in drei Klaſſen eingeteilt, und
zwar:
Klaſſe 1 Preis RM. 0.60.
2. Preis RM. 1,00.
3. Preis RM. 1,10—2,50.
Darüber hinaus werden Speiſen unter RM. 0,50 mit einem
Zu=
ſchlag von 10 Prozent für das Winterhilfswerk verabfolgt. Andere
Speiſen über RM. 0,50 dürfen zwiſchen 11 und 17 Uhr nicht
ausgegeben werden. Gaſtwirtſchaften, Cafés und
Automaten=
reſtaurants, die keine warme Küche haben, erheben von ſämtlichen
von 11—17 Uhr ausgegebenen Speiſen, Genußmittel und
Geträn=
ken einen Zuſchlag von 10 Prozent für das Winterhilfswerk. Auf
den Speiſenkarten und Speiſentafeln iſt für jedes Eintopfgericht
zu vermerken:
1. der dem Unternehmer verbleibende Grundbetrag von 0,50 Mk.
2. die Höhe des Bedienungsgeldes.
3. der für das Winterhilfswerk abzuführende Betrag.
Ausnahmen von dieſer Anordnung ſind nicht geſtattet.
Insbeſon=
dere iſt es ausdrücklich verboten, in der angegebenen Zeit andere
Gerichte als Eintopfgerichte zu verabreichen. Sollte
feſtge=
ſtellt werden daß trotzdem Hotels und
Gaſtwirt=
ſchaften am Sonntag, den 7. Januar, in der Zeit
von 11—17 Uhr keine Eintopfgerichte oder außer
dieſen noch andere Speiſen verabreichen ſo wird
angenommen, daß ſich die Inhaber dieſer
Gaſt=
ſtätten außerhalb der Volksgemeinſchaft
ſtel=
len. Gegen derartige Hotels und
Gaſtwirtſchaf=
ten wird mit entſprechenden Maßnahmen
vor=
gegangen, und ſie auch öffentlich bekannt
ge=
geben werden. Ausdrücklich wird noch darauf
hin=
gewieſen, daß zur Eintopfgerichtſammlung
je=
der Volksgenoſſe beizutragen hat, und daß keine
andere Spende hiervon entbindet. Es muß von
der Bevölkerung auch erwartet werden, daß ſie
die Spenden zur Eintopfgerichtſammlung
be=
reitlegt, und daß um die angegebene Zeit die
Häuſer offen ſind und in jeder Familie jemand
zu Hauſe iſt, bei dem die Spende in Empfang
ge=
nommen werden kann.
Im übrigen muß von der Bevölkerung erwartet werden, daß
ſie den Sammlern jegliches Entgegenkommen zeigen und dadurch
dieſen ehrenamtlichen Helfern ihre ſchwere und manchmal auch
unangenehme Arbeit erleichtert.
Dienſtverkehr mit den Lehrerverbänden.
Im Reichsminiſterium des Innern, beim Leiter der PO. der
NSDAP. und in der Reichskanzlei wurde, wie in einem
Miniſte=
rialerlaß an die unterſtellten Behörden mitgeteilt wird, am 8.
De=
zember 1933 nachſtehende Verfügung unterzeichnet:
1. Im Hinblick auf den NSLB. und die gegenwärtigen
organiſa=
toriſchen Maßnahmen verfügt das Reichsminiſterium des
In=
nern, daß ein Wiederaufleben alter aufgelöſter oder in
Auf=
löſung befindlicher Verbände abſolut verboten iſt. Letztere ſind.
in den Fachſchaften des NSLB. aufgegliedert und üben dort
ihre Facharbeit aus.
2. Der NSLB. ſtellt im Hinblick auf Politik und Weltanſchauung
die große deutſche Erzieherfront analog des Reichsleiters
Schemm als ſelbſtändiges Amt der politiſchen Organiſation dar.
3. Der NSLB ſtellt im Hinblick auf ſeine Fachſchaften vom
Kin=
dergarten über Volksſchule höhere Schule und Hochſchule
ein=
ſchließlich aller Fach= und Arbeitsgebiete die auf Erziehung
be=
zügliche fachliche Organiſation der NSDAP. dar.
gez.: Frick, Reichsminiſter des Innern; gez.: Dr. R. Ley, Leiter
der politiſchen Organiſation; gez.: R. Heß, Stellvertreter des
Führers und Reichsminiſter; gez.: H. Schemm. Reichsleiter des
NSLB und Staatsminiſter für Unterricht und Kultus in Bayern;
gez.: Dr. Schmitt, Reichswirtſchaftsminiſter.
Auf Grund vorſtehender gemeinſamer Erklärung der NSDAP.
und des Reiches, die wir hiermit allen unterſtellten Behörden zur
Kenntnis geben, ordnen wir an, daß in Zukunft ein amtlicher
Verkehr mit anderen Erzieherorganiſationen außer der des NS.=
Lehrerbundes nicht ſtattzufinden hat. gez.: Ringshauſen.
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſan.
Die alte Landbund=Geſchäftsſtelle, Darmſtadt, Rheinſtraße 1,
iſt aufgelöſt.
Es befindet ſich eine Kreisgeſchäftsſtelle der
Landesbauern=
ſchaft Heſſen=Naſſau vom 1. Hartung (Jan.) 1934 ab im Hauſe der
ehemaligen Landesgenoſſenſchaftsbank, Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 73. Geſchäftsführer der Hauptabteilung I iſt Herr Weber=
Darmſtadt. Auskünfte für die Mitglieder der Landesbauernſchaft
wie bisher. Fernſprechanſchluß Nr. 1874.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Vendersheim, Kreis Oppenheim.
Dienſtwohnung ſteht zur Verfügung.
Reichsfinanzverwaltung. Landesfinanzamt Darmſtadt.
In=
folge Erreichung der Altersgrenze tritt der Leiter der
Steuerab=
teilung beim Landesfinanzamt Darmſtadt.
Landesfinanzamts=
direktor Lindenſtruth, mit Ablauf des Monats Januar 1934
in den dauernden Ruheſtand. Bei dieſer Gelegenheit iſt ihm von
der Reichsregierung die beſondere Anerkennung für die in
ver=
antwortlicher Stellung der Reichsfinanzverwaltung geleiſteten
Dienſte ausgeſprochen worden.
Errichtung einer Zwangsinnung für das Elektro=
Inſtalla=
tionshandwerk für den Kreis Darmſtadt. Die Bürgermeiſterei
ver=
weiſt nochmals auf die Bekanntmachung des Heſſiſchen Kreisamts
Darmſtadt vom 16. Dezember 1933. Hiernach iſt mit Wirkung vom
1. Februar 1934 eine Zwangsinnung für das Elektro=
Inſtalla=
tionshandwerk für den Kreis Darmſtadt mit dem Sitz in
Darm=
ſtadt unter dem Namen „Elektro=Inſtallationszwangsinnung, Kreis
Darmſtadt” errichtet worden. Von dem genannten Zeitpunkt ab
gehören alle Gewerbetreibenden, die in der Handwerksrolle
ein=
getragen ſind, und das gelernte Handwerk ausüben, dieſer
In=
nung an.
— Maria Reining vom Heſſiſchen Landestheater wurde nach
ſehr erfolgreichem Gaſtſpiel als Elſa im „Lohengrin” vom
Mün=
chener Staatstheater unter günſtigſten Bedingungen für zwei
Jahre als erſte lyriſche und jugendlich=dramatiſche Sängerin ab
nächſter Spielzeit verpflichtet.
Hefſiſches Landestheater.
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7. Januar Anf. 19½, Ende 221z, B 12.
Preiſe 0.70—5.50
Wiener Blut. Kleines Haus Samstag
6. Januar Anf. 15, Ende gegen 17½. Außer Miete.
Pceiſe 0.40—2.—
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf 191a: Ende gegen 2174. Außer Miete.
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie. Sonntag
7. Januar 19½——22½ Uhr. Zuſ,Miete III, 5. Vorſtellung.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Ehanee.
Aufruf!
Der erſte Abſchnitt des Winterhilfswerks wurde mit gutem
Erfolg durchgeführt. In nie geahntem Umfang konnte den
un=
ſchuldig in Not befindlichen Volksgenoſſen bisher geholfen
wer=
den. Dankbar wurde in dieſen Kreiſen die Hilfe vor Weihnachten
anerkannt. Allerorts konnte man fröhliche Weihnachtsgeſichter
und dankbare Herzen feſtſtellen. Die auf fremde Hilfe
angewie=
ſenen Volksgenoſſen ſpüren, daß ſie keine Menſchen zweiter Klaſſe
ſind, ſondern als vollwertige Mitglieder der Volksgemeinſchaft
angeſehen werden, die jederzeit bereit iſt, ihnen helfend
beizu=
ſtehen.
Volksgenoſſen! Noch ſtehen wir aber mitten im Winter. Die
notleidenden Volksgenoſſen haben die Hilfe derjenigen, die durch
ein gütiges Schickſal von der Not nicht betroffen ſind, in gleicher
Liebe und mit derſelben Gebefreudigkeit weiter notwendig. Alle
Volksgenoſſen, die in der Lage ſind, zu ſpenden und zu opfern,
haben die Pflicht, weiter zu helfen und dürfen in ihrer
Gebe=
freudigkeit nicht erlahmen. Jetzt erſt recht muß alles darangeſetzt
werden, um das große Werk unſeres Führers ſiegreich beenden
zu können
Die Worte unſeres Führers:
„In dieſem Winker darf niemand hungern
und frieren!”
müſſen unter allen Umſtänden eingelöſt werden.
Alle Volksgenoſſen werden daher aufgerufen, ſich mit allen
Kräften an dem Winterhilfswerk zu beteiligen und zu den noch
bevorſtehenden Sammlungen ausreichend zu ſpenden.
Es werden daher nicht nur Spenden, ſondern Opfer erwartet.
Am Sonntag, den 7. Januar 1934, findet die jeden Monat übliche
Eintopfgericht=Sammlung ſtatt, an der ſich alle Volksgenoſſen zu
beteiligen haben. Andere Spenden entbinden nicht von dieſer
Sammlung. Im Gegenteil, jeder Volksgenoſſe, der geben kann,
hat die Pflicht, ſich an dieſer Sammlung zu beteiligen, nicht nur
um ein gutes Sammlerergebnis zu ſichern, ſondern um auch ſeine
Solidaritätsgeſinnung mit dem unſchuldig Notleidenden zu
be=
weiſen.
Ferner findet in der Zeit vom 10. bis 15. Januar 1934 eine
zweite Kleiderſammlung ſtatt. Jede Haushaltung erhält daher
in den nächſten Tagen ein Flugblatt, in dem an die hieſigen
Ein=
wohner die herzliche Bitte ergeht, ihre Beſtände an Kleidung und
Wäſcheſtücken, ſowie an Schuhen und Bettzeug nochmals zu
über=
prüfen und ſämtliche abgängige Sachen zu ſpenden. Das Ergebnis
der Sammlung ſoll der Landbevölkerung zugute kommen, weil
dort noch derartige Sachen dringend benötigt werden. Das
Land hat auch ein Recht auf die Hilfe der Stadt, weil es der Stadt
durch Hergabe von Kartoffeln und Getreide geholfen hat
Dem Aufruf hängt eine Poſtkarte an, die von den Spendern
auszufüllen und an die Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerks,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, Erdgeſchoß, abzuſenden iſt. Die
geſpendeten Sachen werden daraufhin ſofort abgeholt.
Vom 16. Januar 1934 ab, findet eine zweite Pfundſammlung
ſtatt. Auch dieſe Sammlung muß wieder einen guten Erfolg
brin=
gen, weil gerade durch ſie den notleidenden Volksgenoſſen
Lebens=
mittel beſchafft werden können, für die ſelbſtverſtändlich ein großer
Bedarf vorhanden iſt. Sämtliche Haushaltungen werden daher
ſchon jetzt aufgefordert, Lebensmittel in Pfundpaketen
bereitzu=
halten. Es wird gebeten, möglichſt nur Pfundvakete zu
ſpen=
den, die mit einer Aufſchrift über den Inhalt verſehen ſein müſſen,
weil ſich dadurch die Verteilung raſcher und einfacher abwickeln
läßt.
Volksgenoſſen, die Not iſt in weiten Kreiſen der Bevölkerung
noch groß, unſere Hilfe iſt deshalb nach wie vor dringend
notwendig.
Helft daher weiter!
Darmſtadt, den 4. Januar 1934.
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
Kreisführung Darmſtadt.
Geſchäftsſtelle: Wilhelminenſtraße 34.
Winkerhilfswerk und Rundfunk.
„Die Leiſtungen des Winterhilfswerks im Gau Heſſen=
Naſſau”. Hierüber ſpricht am Freitag, dem 5. Januar 1934,
22,30 Uhr, der Gauführer, Pg. Bürgermeiſter W. Haug=
Darmſtadt im Südweſtdeutſchen Rundfunk.
Winkerhilfswerk in Zahlen.
Unter der großen Menge eingeſandter Schülerarbeiten
über das Winterhilfswerk iſt auch eine Reihe von Rechenaufgaben.
Hier folgt eine kleine Auswahl. Ihre Löſung wird euch, ihr
Buben und Mädchen in Stadt und Land, nicht ſchwer fallen, und
überdies wird ſie euch einmal in Zahlen den weiten Umfang und
die Wichtigkeit dieſes Liebeswerkes recht deutlich veranſchaulichen.
1. Ein Bauer hatte 21 Morgen Weizen und 11 Morgen
Kar=
toffeln gepflanzt:
a) Welche Mengen Weizen und Kartoffeln kamen dem W.H.W.
zugute? (Von einem Morgen Weizen ſollen 10 Pfd., von
einem Morgen Kartoffeln 1½ Ztr. abgegeben werden.)
b) Welchen Geldwert hatten die Naturalien? (1 Ztr. Weizen
— 9,35 RM., 1 Ztr. Kartoffeln — 2,00 RM.).
Münzenberg.
2. Wieviel Morgen Ackerland ſind nötig, um 3600 Ztr.
Kar=
toffeln zu liefern, wenn man auf ein Ar 120 Kg. Ertrag rechnet?
(1 Morgen — 25 Ar.)
Offenbach=Bürgel.
3. Nach Zellhauſen kommt durch die W.H. monatlich eine
ge=
wiſſe Menge Kohlen. 130 Hilfsbedürftige erhalten 1 Ztr., 70
er=
halten 1½ Ztr. und 20 erhalten 2 Ztr.
2) Wieviel Kohlen kommen monatlich nach Zellhauſen?
b) Wieviel im Laufe des Winters (5 Monate)?
() Welchen Wert ſtellt dieſe Menge dar? (1 Ztr. — 1,80 RM.).
Zellhauſen (Kr. Offenbach).
Jugend und Winkerhilfswerk.
(Neue Auswahl aus eingegangenen Schüleraufſätzen.)
— „Wir wollen zeigen, daß wir echte Nationalſozialiſten ſind
und wollen den notleidenden Brüdern helfen. Wir wollen zeigen,
daß ihr Schickſal unſer Schickſal, daß ihre Not auch unſere Not iſt.
Der liebe Gott hat uns in dieſem Jahre eine reiche Ernte geſchickt. Sie
ſoll nicht uns allein gehören. Wir wollen freudig unſere Scheune
öffnen und von dem reichen Segen den bedürftigen Städtern
ſpenden.”
Udenhauſen. Kreis Alsfeld.
Nagelung des HJ.=Abzeichens. „Wenn dieſes Abzeichen
erzäh=
len könnte, wie viele freudige Geſichter würde es ſchildern, die
alle im Bewußtſein, ein gutes Werk am Volk getan zu haben, ihre
Nägel in das Holz ſenkten!“
Hainſtadt a. Main.
„Durch dieſes gegenſeitige Helfen und durch all dieſen
Ge=
meinſinn wird das Deutſche Volk wieder zuſammengeſchweißt und
bildet eine ſtarke Front.”
Gießen.
*
Ein Hitlerjunge, der ſeit Jahren Braunhemd und Hakenkreuz
durch ſeine rote Vaterſtadt trug, ſchreibt von des Vaterlandes Not
und dem unerſchütterlichen Glauben der Jugend an ein neues
Reich:
„Heute aber trommeln wir unaufhörlich nur die eine Parole
in das Volk: Wir helfen gegen Hunger und Kälte! Unſere
Trom=
melwirbel werden mahnend in die Jahrzehnte und Jahrhunderte
der Geſchichte fortklingen, und einſt wird man dankerfüllt ſagen:
„Die Deutſche Jugend hat einmal ihr heißgeliebtes Vaterland mit
ihrem eigenen Blut vor Hunger und Untergang verteidigt.”
Offenbach a. Main.
Reichsmuſikkammer.
Stpa. Betr. Volksmuſikvereine.
Im Rahmen der Reichsmuſikkammer wurde ein „Reichsverband
für Chorweſen und Volksmuſik” gegründet. Die Fachgruppe II
„Volksmuſik” gliedert ſich in folgende Fachſchaften:
1. Laien=Orcheſtervereine: a) Streich=, b) Blas=, c)
Symphonie=
orcheſter.
2. Handharmonika.
3. Mundharmonika.
4. Konzertina und Bandonion.
5. Laute (Gitarre) und Mandoline.
6. Zither.
Im Auftrag der Landesleitung Heſſen und =Naſſau der
Reichs=
muſikkammer fordert die unterzeichnete Organiſation alle Vereine,
die zu den unter 2—6 genannten Fachſchaften gehören — auch die
Muſikgruppen anderer Vereine — auf. ihre Meldung mit
folgen=
den Angaben umgehend an den Gau=Werbe= und Preſſewart Ph.
Schweitzer, Darmſtadt, Schlageterſtr. 4, vorzunehmen: Name des
Vereins. Namen der Vorſtandsmitglieder, Zahl der Mitglieder
(namentliches Verzeichnis) und in welchem Volksmuſikverband
bereits Mitglied. Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen,
daß die Vereine nach dem Geſetz zur Meldung verpflichtet ſind
und Ausnahmen nicht geſtattet werden.
Die unter 1. genannten Vereine melden die geforderten
An=
gaben direkt an die Landesleitung der Reichsmuſikkammer in
Darmſtadt.
Rhein=Main=Gau im D.M. G.B.
(Reichsverband für Mandolinenmuſik)
im Reichsdeutſchen Großverband für Zupfmuſik.
Neujahrsfeier des Waiſenſchutz. Der zweite Vorſitzende,
Herr Scharf, dankte in ſeiner herzlichen Begrüßung all den
freundlichen Spendern und Gönnern und gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß auch im neuen Jahr der Geiſt der Nächſtenliebe walten
möge. Anſchließend gab er folgende Ehrungen bekannt. Für 25 Mitgliedſchaft erhielten Urkunden: die Herren:
Kauf=
mann Jacob Schellhaas, Druckereibeſitzer Peter Reinheimer,
Kaufmann Adolf Schneider, Kohlenhändler Ludwig Heeb,
Schnei=
derin Marie Weintz, Schreinermeiſter Wilhelm Wolff. Kaufmann
Fritz Belz. Spenglermeiſter Wilhelm Preußner, Kaufmann Karl
Bauer, Rechnungsrat Friedrich Herrmann, Buchbinder Friedrich
Ernſt, Kaufmann Hans Lenner Privatier Ludwig Volk.
Friſeur=
meiſter Paul Fröhling, Milchhändler Theodor Göckel,
Bauunter=
nehmer Friedrich Erbes, Kaufmann Jean Wenz, Schreinermeiſter
Ernſt Mannesmann, Konditormeiſter Karl Güll, Braumeiſter
Hans Mahr, Kaufmann Friedrich Salomon, Architekt Albin
Hoh=
mann, Schneidermeiſter Friedrich Klingler, Glaſermeiſter Ludwig
Kirchner, Friſeur Eduard Geringer, alle von hier, und Gaſtwirt
Heinrich Laumann Meſſel. Zu Ehrenmitgliedern wurden
er=
nannt infolge Ausſcheidens aus dem Vorſtand, die Herren Maar
und Wolff, ferner wurden eine größere Anzahl Mitglieder für
beſondere Leiſtungen gegenüber dem Verein befördert zu
Fecht=
warten bzw. zu Ober= und Hauptfechtwart. Das reichhaltige
Pro=
gramm iſt das Verdienſt des Propagandaleiters Herrn
Wille=
mann. Der Muſikzug der Standarte 115 (Leitung:
Muſikzugfüh=
rer W. Schlupp) hatte den muſikaliſchen Teil übernommen
fer=
ner waren an der weiteren Vortragsfolge beteiligt: der
Darm=
ſtädter Männergeſangverein Liederkranz (Leitung Kapellmeiſter
Fr. Fiſcher), welcher mit prächtigen Gaben erfreute, die
Rhön=
radſportgeſellſchaft Darmſtadt (Leiter Pg. Michel=Darmſtadt) mit
einer hervorragenden Körperſchule‟, Herr Chr. Lang mit zwei
warm empfundenen Geſangsvorträgen, Mitglied Mechler, als
Vortragskünſtler, Frl. Oeſtreicher (Prolog), Gymnaſtiklehrerin
Frl. Hertha Beck, Frl. M. Misback aus der Geſangsſchule Frau
Käthe Nowack, die Herren Gg. Lehn und Fritz Bayer. Auf dem
Schifferklavier” wußten Herr Ernſt Stark als Soliſt und Hrch.
Ruhl als Schüler alle Regiſter der „Hausmuſik” zu ziehen. Ein
Theaterſtück „Der Sündenbock” wurde von den Damen Frl.
Bek=
ker, Neutzſch, Weimar und den Herren Deißroth, Grün. Traler
und Lehmann (Mitglieder der Turngeſellſchaft 1875) flott
ge=
ſpielt und mit großem Beifall aufgenommen.
Reichsbund Volkskum und Heimal.
Stpa. Kaum drei Monate nach dem erſten Aufruf des
Reichs=
bundes, iſt der organiſatoriſche Aufbau des Bundes im ganzen
Reiche und in den einzelnen Landſchaften nahezu reſtlos
durch=
geführt. Nicht nur ſind die verſchiednen großen Reichs=
Organi=
ſationen, die ſich ausſchließlich auf Volkstum und Heimat beziehen.
ganz in dem Reichsbund aufgegangen, es haben auch eine Reihe
von großen Verbänden, deren Aufgabengebiete nicht vollkommen
mit denen des Reichsbundes ſich decken, ihre Angliederung an den
Reichsbund vollzogen. Von ſolchen Verbänden ſind vor allem zu
nennen die Deutſche Turnerſchaft, der große Deutſche
Handlungs=
gehilfen=Verband mit ſeinen über 2000 Beratungsſtellen, der
Reichsverband der gemiſchten Chöre Deutſchlands, der Bund der
Männerchöre, die Geſellſchaft für Volksbildung, ſowie verſchiedene
große Wander=Vereinigungen.
In den letzten Tagen iſt der Reichsbund als Ganzes in die
Reichs=Kulturkammer eingegliedert worden eine
Maß=
nahme, mit der alle Rechte der Mitgliedſchaft der Reichs=
Kultur=
kammer auch dem Reichsbund und allen ſeinen einzelnen
Mit=
gliedern zugute kommt. Ebenſo iſt die enge Verbindung der
Reichsbundarbeit mit der in der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” ſichergeſtellt, ſowie mit dem Bund Deutſcher
Oſten.
Der Stellvertreter des Führers hat erneut den Reichsbund
als den einzigen, für das Gebiet der Volkstumsarbeit innerhalb
der Reichsgrenzen, von der Reichsleitung der NSDAP. maßgeblich
anerkannten Bund beſtätigt. Auch Reichsminiſter Dr.
Göbbels nimmt lebhaften Anteil an der Entwicklung der
Ar=
beit des Reichsbundes. Er hat ihm zugeſagt ſeine ſchirmende
Hand über ihn zu halten, ihn zu beraten, in jeder Beziehung zu
fördern und ihm, ſollten ſich von irgendeiner Seite unſachliche
An=
griffe gegen ihn erheben, nachdrücklichſt Schutz zu gewähren.
Hieraus iſt zu erſehen, daß alle Parteiſtellen der NSDAP.
zielbewußt die Beſtrebungen des Reichsbundes Volkstum und
Heimat unterſtützen.
Keine Jugendweihen 1934.
EPII. Es iſt kaum anzunehmen, daß in den nächſten Wochen
irgendwo in Deutſchland der Verſuch gemacht wird, eine
Jugend=
weihe vorzubereiten, wie ſie in den letzten 15 Jahren in
zahl=
reichen mitteldeutſchen Städten und ſogar auf dem Lande
ſtatt=
gefunden hat.
Abmeldungen vom Religionsunterricht, wie ſie vielfach erfolgt
waren, ſind zurückgezogen worden. In einem Erlaß über den
Schutz der religiöſen Bekenntniſſe in den Schulen hat der
preu=
ßiſche Kultusminiſter die Erwartung zum Ausdruck gebracht, daß
ſich Lehrer und Lehrerinnen der dem preußiſchen
Kultusmini=
ſterium unterſtellten Schulen an Jugendweiheveranſtaltungen und
den Vorbereitungen dazu nicht beteiligen.
— Stiftskirche. Die Miſſionsfreunde werden auf den
Miſſions=
gottesdienſt am Sonntag, den 7. Januar, um 10 Uhr, in der
Stifts=
kirche hingewieſen, in dem Pfarrer Heimer=Wernigerode,
früher in Indien, predigen wird. Im Kindergottesdienſt wird
den Kleinen und nachmittags 3,30 Uhr den Erwachſenen weiteres
aus der Leipziger Miſſion berichtet werden.
EI. Vorſicht Glatteis! Häufig tritt jetzt bei dem feuchten
Wet=
ter und nächtlichem Sinken der Temperatur unter Null Glatteis
ein. Die Hauseigentümer ſeien darum an ihre Streupflicht
erin=
nert. Vielleicht bleibt ihnen eine gereimte Aufforderung beſſer im
Gedächtnis haften; ſie lautet: Uebt immer eure Bürgerpflicht,
und wenn es ſchneit und friert, — vergeßt das Aſcheſtreuen nicht.
Sonſt werdet ihr notiert! — Der Paragraph ſteht nicht zum
Spaß — in unſerem Ortsſtatut! — Und wer ſchon auf dem
Pfla=
ſter ſaß, — der weiß, wie web das tut.”
Seite 6 — Nr. 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Januar 1934
SüTien s.
Na alſo, warum nicht immer ſo?
Ein Vorfall in zwei Akten. Der erſte Akt ein
Autozuſammen=
ſtoß. Etwas alſo (immerhin) ſchon öfter Gehörtes. Faſt möchte
man ſagen: etwas Alltägliches. Aber ich werde mich hüten, das
zu ſagen, denn ich weiß nicht, ob es ſtimmt. Vielleicht ſind die
Autozuſammenſtöße nur anderthalbtäglich, oder gar nur
zweitäg=
lich; das wäre ja auch möglich, und dann würde man mich einen
Verleumder nennen. Sagen wir alſo knapp und zuvorkommend:
Seit langem mal wieder ein Autounfall in Darmſtadt. Hier der
Bericht aus einer Vorortzeitung:
„Vor einigen Tagen gerieten zwei Autobeſitzer in D. in
Karambolage. Infolge ſtarken Nebels konnte der eine
Wagen=
lenker den andern nicht ſehen und ſauſte beim Einbiegen in
die A=Straße wider den Wagen des aus entgegengeſetzter
Rich=
tung Kommenden, ſo daß im Nu einige Eiſenteile mit voller
Wucht auf der Straße herumflogen und von dem einen Wagen
das Nummerſchild abgeriſſen wurde. Selbſtverſtändlich
glaub=
ten nun beide der andere trage die Schuld des unliebſamen
Ereigniſſes. (Soll öfters vorkommen. B.) Sie riſſen heftig ihre
Wagenſchläge auf, um in nicht immer gebräuchlichen
Koſe=
namen ihren gepreßten Herzen Luft zu machen.”
Halt! Schluß des erſten Aktes! Wir ſchadenfrohen Raubtiere
ſehen im Geiſte die beiden jetzt aufeinander losſtürzen und ſich
vielleicht, (o himmliſche Wonne!) verprügeln. Nix da! Hier
ſind noch zwei Männer, die uns garſtig in Verlegenheit bringen.
Verwandlung bei offener Szene. Horen wir weiter:
„Doch als ſie einander gegenüberſtanden, verſtummten ſie
und reichten ſich ſtaunend die Hände, es waren zwei gute
Freunde aus .. . (folgt Name des gemeinſamen
Heimat=
ortes. B.). Herzlich zufrieden, daß die Sache ſo glimpflich
ver=
laufen iſt, rafften ſie ihre Scherben, die ja bekanntlich Glück
be=
deuten ſollen, zuſammen und beſtiegen ihre Wagen” — um
ge=
meinſam nach Hauſe zu fahren, wo ſie die unbedeutenden
Schä=
den wieder ausbeſſern ließen. „Eine feuchtfröhliche
Verſöh=
nungsfeier . .. wurde bis auf weiteres vertagt.”
Na, und, was ſagt ihr nun? (Der Rüthleins Heiner iſt
im=
ſtand und macht ein Autoluſtſpiel daraus, in dem ſich zum Schluß
natürlich die Tochter des einen mit dem Sohn des andern
ver=
heiratet oder umgekehrt.) Ich tue es etwas beſcheidener und
möchte nur dies ſagen: Die Moral von der Geſchicht:
1. Um gegeneinander zu rennen, hätten die beiden Freunde
nicht erſt nach D. fahren müſſen; oder
2. wenn man durchaus einen Autozuſammenſtoß haben will, ſoll
man ſich immer das Auto von ſeinem beſten Freund
aus=
ſuchen; oder
3. wenn man das Pech hat, mit einem Fremden
zuſammenzu=
ſtoßen, ſo brauchen beide Beſitzer doch nur zu tun, als ſeien
ſie gute Bekannte, und die Sache iſt in beſter Ordnung.
(Und dieſe letzte Moral ſcheint mir — weil von größter
All=
gemeingültigkeit — ein beherzigenswertes Rezept für alle
Auto=
beſitzer zu ſein. Beſonders, wenn einer mal ausnahmsweiſe
ſchuld iſt.)
* Sieuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1934.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. (2.) Januar: Letzter Tag für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen und
die Gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
De=
zember 1933 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. 1. 34.)
5. Januar: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Monat Dezember 1933
ab=
geführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
gleichen Monat einbehaltenen Steuerbetrage
überein=
ſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Januar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 16. bis 31. Dezember 1933 erfolgten Lohnzahlungen.
Falls die bis zum 15. Dezember 1933 einbehaltenen
Lohn=
ſteuerbeträge den Betrag von 200 RM. nicht erreicht
haben, Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 31. Dezember 1933 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
Schonfriſt.)
Gleichzeitig Abführung der Eheſtandshilfe.
5. Januar: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſoweit
dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
5. Januar: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe im
Monat Dezember 1933 von den Arbeitgebern durch
Lohn=
abzug einzubehalten und nicht bereits am 20. Dezember
1933 abzuführen war. (Keine Schonfriſt.)
5. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. (27.)
Dezember 1933 fällig geweſene fünfte Vorauszahlung
(ſtaatliches Ziel) auf die ſtaatliche Grundſteuer
Son=
dergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer für das
Rechnungsjahr 1933/34.
6. Januar: Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäfte,
die von einem Unternehmen mit genereller Genehmigung
zum Deviſenerwerb im Monat Dezember 1933 getätigt
worden ſind.
10. Januar: Anmeldung und Zahlung der
Börſenumſatz=
ſteuer ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren
zu entrichten iſt. Abrechnung für Dezember 1933. (Keine
Schonfriſt.)
10. Januar: Entrichtung eines Teilbetrages der
Bürger=
ſteuer für Arbeitnehmer. Näheres iſt aus der
Steuer=
karte zu entnehmen.
10. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung
des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
Dezember 1933.
10. Januar: Umſatzſteuer — Voranmeldung und
Voraus=
zahlung für die monatlichen Zahler (für Dezember 1933)
und für die Vierteljahreszahler, (für das 4. Vierteljahr
1933). Schonfriſt bis 17. Januar 1934.
Einſendung der Lohnſteuerbelege.
Es wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß nach
einer Bekanntmachung der Finanzämter Darmſtadt=Stadt,
Darm=
ſtadt=Land, Langen und Reinheim die Lohnſteuerbelege für das
Kalenderjahr 1933 bis ſpäteſtens 15. Februar 1934
an das Finanzamt einzuſenden ſind. Das Finanzamt erteilt in
Zweifelsfällen nähere Auskunft. Die erwähnte Bekanntmachung
vom 16. Dezember 1933 iſt in Nr. 351 des Darmſtädter Tagblatts
vom 19. Dezember 1933 abgedruckt.
Bürgerſteuer 1934.
Eine ausführliche Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
Darmſtadt vom 3. Januar 1934 über die Ablieferung der
Bür=
gerſteuer von Arbeitnehmern durch die Arbeitgeber iſt in Nr. 3
des Darmſtädter Tagblatts vom 4. Januar 1934 erſchienen. Auf
dieſe Bekanntmachung wird auch an dieſer Stelle hingewieſen.
H. W. Wohmann.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
6. Januar 1933, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Heſſ.
Bezirks=
ürſorgeverbands Stadt Darmſtadt gegen den Heſſ.
Bezirksfür=
ſorgeverband Kreis Offenbach wegen Erſtattung von
Kranken=
hauspflegekoſten für den Anton Korbion. 2. Klage der Firma
Feinbürſtenfabrik J. C. Kuntze zu Darmſtadt gegen den Beſcheid
des Kreisamts Darmſtadt vom 17 2. 1933 wegen Eintragung in
die Handwerksrolle. 3. Beſchwerde der Marie Schnell zu
Lampert=
heim gegen den Beſcheid des Kreisamts Bensheim vom 22. 11.
1933 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zur Abgabe von Milch.
4. Beſchwerde des Heinrich Joſef Grimm zu Offenbach a. M.,
Bir=
kenlohrſtraße 5, gegen den Beſcheid der Bürgermeiſterei Offenbach
vom 29. 11. 1932 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zur Abgabe
von Milch. 5. Klage der Maria Magdalena Löbig zu Münſter
gegen den Beſcheid des Kreisamts Dieburg vom 6. Oktober 1933
wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins
Die Familie- die Keimzelle des Skaakes.
Zur Ausſtellung „Geſunde Frau — geſundes Volk”
13. 1. 34 bis 4. 2. 34 in der Kunſthalle am Rheintor.
— Iſt das nicht nur ein leeres Schlagwort? Befindet ſich die
Familie nicht in völliger Auflöſung?
Im Gegenteil, die „Auflöſung der Familie” iſt ein
Schlag=
wort. Auch heute noch leben in Deutſchland 96 Prozent aller
Einwohner in familienhafter Gemeinſchaft, d. h., daß außer
Ehe=
leuten noch erwachſene Kinder bei den Eltern leben und zum
Unterhalt beitragen oder die Eltern noch innerhalb der Familien
der Kinder aufgenommen ſind =. Nur 4 Prozent der geſamten
deutſchen Beoökkerung leven völlig allein.
Die Geſtalterin der Familie, die Mutter und Hausfrau, iſt
alſo auch heute noch für das Volksleben und Volkswohl die
wich=
tigſte Perſönlichkeit. Ihr iſt im beſonderen die Ausſtellung „
Ge=
ſunde Frau — Geſundes Volk” gewidmet. Sie ins rechte Licht
zu ſetzen, aber ihr auch zu helfen in ihrer wichtigen Arbeit, iſt die
Aufgabe dieſer Ausſtellung, die deshalb für jeden einzelnen ebenſo
wichtig iſt wie für jene, die ſich für den Aufbau eines geſunden
Staates intereſſieren.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Ein Film der deutſchen Marine.
„Volldampf voraus”, ein Film von E. Freiherr von
Spiegel. Die Regie Carl Froelichs hat eine Reihe
hochinter=
eſſanter und ſchöner Bilder aus dem Leben der Marine, ſowohl
aus dem Privatleben der Matroſen und Offiziere wie aus dem
Ernſt der militäriſchen Ausbildung zuſammengeſtellt und mit
die=
ſen eine friſche Handlung, ſelbſtverſtändlich eine Liebesgeſchichte,
verbunden, deren Austrag in der Form, wie ſie der Film bringt,
wahrſcheinlich nicht möglich iſt, die aber nett erfunden iſt und das
Statiſche und Sachliche, das rein Militäriſche des Films ſehr
unterhaltend belebt. Der Film gibt Einblicke in umfangreiche
Ma=
növer der Flotte, in Exerzier= und Scharfſchießübungen der
Hoch=
ſeeflotte und Torpedoboote, von dem Leben an Bord und dieſes
auch von einem kleinen Fiſchereiſchutzboot, deſſen Kommandant,
ein Oberleutnant zur See, in den Mittelpunkt der Handlung
ge=
ſtellt wird, die ihren Höhepunkt erreicht in der Wettfahrt zweier
Torpedoboote, mit deren Gewinn gleichzeitig — den Beteiligten
allerdings unbewußt — die Hand der ebenſo ſchönen wie reichen
und ſchneidigen Tochter eines Werftbeſitzers verbunden iſt. Die
Tendenz der Handlung iſt ſchließlich die, daß einem jungen
Offi=
zier der deutſchen Reichsmarine noch ſo große Reichtümer
ver=
ſprochen werden können, er wird ſeinen ſchönen Beruf im Dienſt
am Vaterland niemals aufgeben. Die prachtvollen Bilder allein
rechtfertigen den Beſuch des Films. Er zeigt aber auch die
Be=
geiſterung der Deutſchen, beſonders der deutſchen Jugend, für die
Seefahrt im Krieg und Frieden. Prachtvolle Marinelieder,
ge=
ſungen und geſpielt, erhöhen den Reiz der Handlung. — Im
Bei=
programm läuft ein intereſſanter Film. zuſammengeſtellt aus
Originalaufnahmen von 1905—1917. Zeitlich und techniſch
intereſ=
ſant, weil er einen beſonders inſtruktiven Einblick gibt in die
Schnellebigkeit unſerer Gegenwart und in den Wechſel aller Dinge
in wenigen Jahrzehnten.
Zuz jeder Jahreszeit
Kgisens
Brust-Caramellen
mit den 5 Tannen
GEGEN ERKALTUNGTKRANKHEITEN.
HEHHHEIE
Jetzt Beutel 35 Pfg. Dose 40und 75Pfg.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelt, nachdem ſie
eine Verhandlung wegen Blutſchande gegen vier Angeklagte
wie=
der vertagen mußte, gegen den Portefeuiller Fr. R. aus
Offenbach wegen Begünſtigung beim Totſchlag und
ſchwe=
ren Raub. Es iſt wohl die fürchterliche Bluttat erinnerlich, die
ſich im Januar 1932 in Offenbach an der penſionierten
Poſtbeam=
tin Anna Kreutzer zutrug, und infolge der die beiden Täter
Diſt=
ler und Hansmann aus Offenbach im März vorigen Jahres vom
hieſigen Schwurgericht zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt
wurden. Damals trat der heutige Angeklagte als Zeuge auf, ihm
hatte der eine der Räuber, der Muſiker Diſtler, einige Wochen
nach der Tat geſtanden, daß er die Kreutzer umgebracht habe, ihm
hatte er Schmuck gegeben, den R. im Walde vergraben ſollte. R.
muſizierte in der Kapelle des Diſtler ſeit drei Jahren mit, und
ſtand anſcheinend ſehr unter deren Einfluß. Er war der
körper=
lich und geiſtig Schwächere, und ſo kam es, daß er von dem
fürch=
terlichen Verbrechen ſchwieg. Da der junge Mann bisher völlig
unbeſtraft iſt und ſich eines guten Rufes erfreut, hält das Gericht
mildernde Umſtände für am Platze und erkennt auf ſieben
Mo=
nate Gefängnis.
Im Alten Gerichtsgebäude begann mit einem Meineid die
erſte diesjährige Schwurgerichtstagung unter Vorſitz
von Landgerichtsdirektor Kleinſchmidt. Angeklagt
war ein junger Buchhändlex aus Viernheim. Der junge
Mann hatte vor dem Lampertheimer Amtsgericht im Dezember
vorigen Jahres in einer Zivilſache einen Meineid geleiſtet.
Da er aber rechtzeitig, noch ehe ein Strafverfahren gegen ihn
ein=
geleitet war, die Behörde davon in Kenntnis ſetzte und ſeine
Aus=
ſagen berichtigte, wird die Strafe weſentlich milder, ſo daß er mit
neun Monaten Gefängnis davon kommt.
— Fiſchgerichte im Heaghaus. Den Hausfrauen wird die H
ſtellung von ſchmackhaften Fiſchgerichten, wie gefüllten Fiſch n
holländiſcher Tunke, Schellfiſch geſpickt mit verſchiedenen Gemüſe
kleine Marlenen gedämpft u. a. m., heute abend in einem Vo
trag gezeigt werden. Gerichte, die wegen ihrer beſonderen A
und Zuſammenſtellung noch vielen Hausfrauen unbekannt ſei
dürften. Außerdem haben alle Hausfrauen hierbei Gelegenhei
die elektriſche Küche in Betrieb zu ſehen und ſich von ihrer
beiſpi=
loſen Bequemlichkeit und Einfachheit in der Bedienung ſowie au
von ihrer Wirtſchaftlichkeit und Billigkeit im Betrieb zu übe
zeugen.
Zum 2. Heiſtſchen Surlſientag.
Der Fachleiter der Fachgruppe Wirtſchaftsprüfer, Treuhand=
und Reviſionsweſen des BNSDJ.. Gau Heſſen.
Jahrzehntelang haben, die in der Fachgruppe „
Wirtſchafts=
prüfer und Wirtſchaftstreuhänder BNSDJ.
zuſammengeſchloſſe=
nen Gruppen um die Anerkennung ihres Berufes gekämpft
Durch den BNSDJ. wurde in kurzer Zeit eine vorbildliche
Einheit des Berufes geſchaffen. Von den Mitgliedern des BNSDJ.
wird an der Ausgeſtaltung des neuen Wirtſchaftsrechtes
mah=
gebend mitgearbeitet.
Kein nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsrechtler darf daher
zu=
rückſtehen. Alle müſſen mithelfen, das gemeinſame, große Ziel zu
erreichen. Recht gibt Pflicht! Unſere Taten ſollen beweiſen, daß
wir fähig und würdig ſind, Leiſtungen zu vollbringen, die zur
Geſundung und Sauberkeit unſerer Wirtſchaft führen.
Heil Hitler!
gez.: Dr. Fetzer.
Der Obmann des Amtsgerichtsbezirks
Bingen und Ober=Ingelheim.
Die nationalſozialiſtiſchen Juriſten des BNSDJ. des hieſigen
Gebietes arbeiten an der Schaffung und Ausgeſtaltung des
kom=
menden Deutſchen Rechtes mit. Die Gautagung in Darmſtadt wird
uns neue Anregungen und Gedanken geben. Die
nationalſozia=
liſtiſche Volksgemeinſchaft und Verbundenheit wird durch dieſe
Tagung vertieft.
Heil Hitler!
gez.: Dr. Fetzer.
Aufruf!
An die im BNSDJ. zuſammengeſchloſſenen Gemeindebeamten!
Zum 1. Heſſiſchen Juriſtentag am 6./7. Januar 1934 rufe ich
alle Gemeindebeamten, ſoweit ſie dem BNSDJ. angehören, auf.
Erſcheint reſtlos und beweiſt damit, daß Ihr willens ſeid, die
Deutſche Rechtsfront aufbauen zu helfen. Keiner darf fehlen. Die
Teilnahme iſt nicht nur Ehrenpflicht, ſondern auch ein Ausdruck
der Dankbarkeit dem Führer gegenüber für das, was bisher
ge=
leiſtet worden iſt. Die Tagung in Darmſtadt ſoll dem Heſſenland
zeigen, daß auch die Gemeindebeamten nicht fehlen, wenn es gilt,
die Bedeutung, die Geſchloſſenheit und die Volksverbundenheit der
Rechtsfront zu zeigen.
Heil Hitler!
Der Gaufachberater für Gemeindebeamte,
gez.: Nachtigall, Bürgermeiſter,
Der Fachleiter der Fachgruppe Verwaltungsbeamte
des BNSDJ.. Gau Heſſen.
An die Verwaltungsbeamten Heſſens.
Im neuen Reich und in der Front der im BNSDJ. geeinigten
deutſchen Juriſten ſind wir Verwaltungsbeamte in erſter Linie
berufen, die Fehler und Sünden der liberalen und marxiſtiſchen
Weltanſchauungen in Reich. Staat und Gemeinde wieder
gutzu=
machen und beſonders an unſerem Teil mitzuhelfen, Geſetzgebung
und Verwaltung durch Schaffung eines volkstümlichen, erd= und
blutgebundenen Rechts mit nationalſozialiſtiſchem Geiſt zu erfüllen.
Ich erachte es als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht aller
Ver=
waltungsbeamten Heſſens, daß ſie durch ihr geſchloſſenes Erſcheinen
dazu beitragen, den 1. Heſſiſchen Juriſtentag am 6./7. Januar 1934
in Darmſtadt zu einem machtvollen Bekenntnis aller Arbeiter am
Recht zum Nationalſozialismus und Sozialismus des Führers zu
geſtalten.
Heil Hitler
gez.: G. Lanz, Ob.=Reg.=Rat,
Der Leiter der Gruppe Referendare und Aſſeſſoren
des BNSDJ., Gau Heſſen.
An meine Kameraden!
Im Kampf um Deutſchlands Befreiung und Erneuerung
ſtandet Ihr in vorderſter Front. So habt auch Ihr heute wieder
in der erſten Linie für deutſches Recht zu kämpfen. Der 1.
Heſ=
ſiſche Juriſtentag iſt der erſte Markſtein auf dieſem Wege. Ich
weiß, daß ich mich auf Euch verlaſſen kann, und daß der
Juriſten=
tag uns in alter Geſchloſſenheit und Einmütigkeit hinter der
Fahne unſeres Führers finden wird.
Heil Hitler!
gez.:, Hans Denzer.
Bund Nal. Soz. Deutſcher Juriſten, Gau Darmſtadt.
Mitteilung:
1. Ich habe Anlaß, nochmals erneut darauf hinzuweiſen, daß
teil=
nahmeberechtigt am Heſſiſchen Juriſtentag nicht nur die
Mit=
glieder des Bundes ſind, ſondern darüber hinaus alle
Ange=
hörigen der Deutſchen Rechtsfront, die alle Diener des Rechts
umfaßt, vom Präſidenten bis zum Juſtizwachtmeiſter.
2. Die Teilnehmerkarten für den Juriſtentag koſten 1 RM.
Ver=
billigte Teilnehmerkarten zu 0,50 RM. erhalten alle Diener
des Rechts, die ohne Einkommen ſind. Außerdem von den
un=
teren Beamten bis zum Kanzleiaſſiſtenten.
Heil Hitler!
gez.: Denzer. m. d. Organiſation b.
Fahnen heraus!
An die Bevölkerung Darmſtadts!
Am 6./7. Januar 1934 findet in Darmſtadt der 1. Heſſiſche
Juriſtentag ſtatt. Wir fordern die Einwohner Darmſtadts auf,
an dieſen beiden Tagen reichen Flaggenſchmuck zu zeigen und
da=
mit ihre Anteilnahme an dieſer erſten großen Kundgebung für das
Deutſche Recht und ſeine Träger zu bekunden.
Heil Hitler!
BNSDJ., Gau Heſſen.
Der Gauführer. gez.: Amend.
Theaker, Film, Muſik.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele. Ab heute ſehen Sie im Belida als
Erſtaufführung für Darmſtadt den luſtigen Film „Fünf
feſche Mädels” Fünf bildſchöne und tapfere Mädels ſteuern
mit Muſik, Humor und Schmiß ihr Lebensſchifflein um alle
Klip=
pen ſicher in den Port der Ehe. Ein jubelndes, ſingendes,
lachen=
des Quintett bezaubert Auge und Ohr des Beſchauers. Deshalb
anſehen und mitlachen.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
—Muſikverein. Heute 5. Januar, pünktlich 8 Uhr. Probe
für Damen und Herren. Am Sonntag vormittag 11.15 Uhr
findet im Vereinshaus eine Erläuterung zu Hugo Wolfs „
Pen=
theſilea” mit vierhändiger Wiedergabe durch Alix Gebauer und
Erwin Born ſtatt. Frau Allmannritter ſingt einige Lieder von
Hugo Wolf. Die Mitglieder des Muſikvereins haben zu dieſer
Veranſtaltung freien Zutritt.
— Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Heute abend:
Pflichtverſammlung. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet.
— Luftgefahr? Es wird nochmals auf den
Werbefilm=
vortrag hingewieſen, welchen der Reichsluftſchutzbund e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt am morgigen Samstag um 20 Uhr in der
Woogsturnhalle veranſtaltet. Wichtig für jeden einzelnen
Volks=
genoſſen, ob jung oder alt, ob Mann oder Frau! —
Unkoſtenbei=
trag 20 Pfg.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Union: Volldampf voraus”. Helia: „Hochzeit am Wolfgangſee”,
Palaſt: „Der Zarewitſch”.
Beſſunger Lichtſpiele: „Fünf feſche Mädels”.
Reſi=Theater: „Glückliche Reiſe‟.
Verſteigerungskalender.
Roßdorf: Wir machen auf die Holzverſteigerungsanzeige in der
heutigen Nummer aufmerkſam.
Freitag, 5. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Koug.
Der Gau=Rechtsberater.
Alle Schreiben in Rechtsangelegenheiten ſind nicht an die
perſönliche Adreſſe des Leiters der Rechtsabteilung beim Gau
Heſſen=Naſſau. Pg. Rechtsanwalt Kurt Wirth, zu richten,
ſon=
dern an die Rechtsabteilung des Gaues Heſſen=Naſſau,
Gutleut=
ſtraße 8/12.
I. Die Rechtsbetreuung aller unbemittelten deutſchen
Volks=
genoſſen obliegt in Zukunft der NSDAP. Sie wird ausgeübt
durch nationalſozialiſtiſche Rechtsanwälte.
II. Die Organiſation erfolgt gemäß anliegender Anordnung
der Reichsleitung vom 20. Dezember 1933.
III. Es werden demnächſt „Rechtsbetreuungsſtellen” am Sitz
aller Amtsgerichte eingerichtet.
IV. Die Tätigkeit der neuen Stellen beginnt am 1. 2. 34.
Bis dahin ſetzen die beſtehenden Stellen ihre Arbeit ungeſtört fort.
V. Das Gaugebiet Heſſen=Naſſau wird für den Dienſtbetrieb
der Rechtsbetreuung in 3 Inſpektionen eingeteilt:
Inſpektion 4: Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M. ohne
Landgerichtsbezirk Hechingen.
Inſpektion B: Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Inſpektion C: die im Gaugebiet belegenen Teile der
Oberlan=
desgerichtsbezirke Hamm und Kaſſel.
VI. Zu kommiſſariſchen Inſpekteuren werden beſtellt für die
Inſpektion 4: Oberlandesgerichtsrat Dr. Klee=Frankfurt a. M.
Inſpektion B: Landgerichtsrat Dr. Werner=Darmſtadt.
In=
ſpektion C: Staatsanwaltsſchaftsrat Dr. Klar=Frankfurt a. M.
VII. Die drei Inſpektionen werden bei der Rechtsabteilung
der Gauleitung zuſammengefaßt in die
„Hauptabteilung III — Rechtsbetreuung”, die dem Leiter der
Rechtsabteilung, Rechtsanwalt und Notar Kurt Wirth in
Frankfurt a. M., unmittelbar unterſteht.
WIII. Zur Vorbereitung des organiſatoriſchen Aufbaues wird
umgehend eine genaue Ueberſicht benötigt über:
1. alle bereits vorhandenen parteiamtlichen, kommunalen und
ſonſtigen öffentlichen Rechtsauskunftsſtellen;
2. Namen. Beruf und Anſchrift der in dieſen Stellen tätigen
Rechtsberater;
3. die Finanzierung dieſer Stellen.
IX. Die Kreisleitungen haben die unter Ziffer WIII.
bezeichneten Berichte über die Verhältniſſe in ihrem Kreis
ſpäteſtens bis zum 5. Januar 1934 beim Gau
einzu=
reichen. Fehlanzeige iſt erforderlich.
X. Weitere Anordnungen folgen.
gez. Sprenger.
Hiller=Jugend, Oberbann Starkenburg.
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2. Telephon 2265.
Betr.: Tagung der Sozialreferenten.
Am 6. und 7. Januar findet in Darmſtadt, Zeughausſtraße 2.
eine Schulungstagung aller Sozialreferenten ſtatt. Beginn:
Sams=
tag, den 6. Januar, 17 Uhr. Zum Erſcheinen verpflichtet ſind alle
Bann= und Unterbann=Sozialreferenten, ſowie, ſoweit ſchon
ein=
geſetzt. Jungbann=Sozialreferenten.
F.d.R.
gez.: Walter Bloch.
Richter, Stabsleiter.
Bannführer.
Die Sprechſtunden des Kreis=U. Sch. L.A. fallen vom 4. bis
20. Januar (einſchließlich) aus.
Irgendwelche Anfragen ſind nur ſchriftlich einzureichen.
Schulungskurſe finden ſtatt:
5. Januar 1934 in Eſchollbrücken.
6. Januar 1934 in Schneppenhauſen.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
An=
fang pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für
Partei=
genoſſen. Gäſte ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt
dem Kreisſchulungsleiter jeweils vorher bekannt zu geben.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten).
Zur Durchführung der Sammlung für das Eintopfgericht am
Sonntag, dem 7. Januar 1934, wollen ſich die Zellen= und
Block=
walter der NSV., Ortsgruppe 6, die Helfer und Helferinnen
der NSV., der NS.=Frauenſchaft, des Roten Kreuzes, der
Inne=
ren Miſſion, des Caritas=Verbandes und des Königin=Luiſe=
Bun=
des am Samstag, dem 6. Januar, nachmittags 4 Uhr, in der
Kyritzſchule, Emilſtraße 10, einfinden. Wir helfen weiter!
NSV., Ortsgruppe 9.
Zur Ergänzung der Amtswalter können ſich einige
Partei=
genoſſen auf der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe in der
Berufs=
ſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße melden in der
Zeit von 8—12 und 2—5 Uhr täglich,
Für die Richtigkeit:
gez.: Zürtz, Kreisleiter.
gez.: Reuter, Adjutant.
Der Gauſchulungsleiter.
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt a. M.
findet am Samstag dem 6. Januar, nachmittags 4 Uhr,
im Stadtverordneten=Sitzungsſaal im Römer ſtatt. Themen:
Oſtfragen (zu Art. 3 des Programms der NSDAP.).
Der Zentralſchulungskurſus in Limburg a. d. L.
findet am Sonntag, dem 7. Januar, vormittags 9 Uhr, in der
Fachſchule, Eiſenbahnſtraße 1, ſtatt. Themen: Dieſelben wie in
Frankfurt a. M.
Der Zentralſchulungskurſus in Wetzlar findet
am Samstag, dem 6. Januar, abends 7 Uhr, im Gaſthof „Grünes
Laub ſtatt. Themen: Dieſelben wie in Frankfurt a. M.
Für ſämtliche Schulungsleiter iſt die Teilnahme an dieſen
Kurſen Dienſtpflicht. SA., SS., HJ., BDM. und ſonſtige
Parteigenoſſen werden hiermit zu den Kurſen eingeladen. Der
Beſuch iſt koſtenlos, doch wird pünktliches Erſcheinen ſowie
Ein=
zeichnen in die Anweſenheitsliſten vor Beginn der Kurſe
er=
wartet. Schulungsmaterial wird vor Beginn der Kurſe
ab=
gegeben.
Rückfahrkarten. In der Zeit vom 13. Januar bis 4. Februar
1934 findet in Darmſtadt die Zweigausſtellung „Geſunde Frau —
Geſundes Volk” des Deutſchen Hygienemuſeums ſtatt. Aus dieſem
Anlaß werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 75 Klm. um
Darmſtadt ſowie von den Bahnhöfen Butzbach, Gießen, Lich,
Vil=
lingen (Oberheſſ.), Nidda, Hungen, Stockheim (Oberheſſ.),
Schot=
ten, Wächtersbach, Limburg (Lahn), Diez. St. Goar, Bacharach,
Bad=Kreuznach, Bad=Münſter a. Stein, Staudernheim, Langmeil,
Enkenbach, Neuſtadt (Haardt) Hbf., Germersheim, Graben=
Neu=
dorf, Bruchſal. Eberbach, Lohr (Main), Gemünden (Main),
Mil=
tenberg (Main) und Amorbach Sonntagsrückfahrkarten (auch
Blanko=Sonntagsrückfahrkarten) nach Darmſtadt Hbf., Nord, Oſt
und Süd mit folgender Geltungsdauer ausgegeben: Ueber die
Sonntage 14., 21. und 28. Januar ſowie 4. Februar von Samstags
0 Uhr bis Montags 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) und
an den Werktagen vom 15. Januar bis zum 2. Februar mit je
eintägiger Geltungsdauer von 0 bis 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der
Rückfahrt). Die Sonntagsrückfahrkarten, die
Diens=
tags bis Freitags in der fraglichen Zeit gelöſt
werden, gelten zur Rückfahrt nur dann, wenn ſie
auf der Rückſeite den Ausſtellungsſtempel tragen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſitung beizufügen. Anongme Anfrogen waden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichteit.
K. L., hier. Die geſtellten Fragen können an dieſer Stelle
der Raumnot wegen nicht ausführlich und entſprechend
beant=
wortet werden. Wegen des Patentrechts verweiſen wir auf das
Handwörterbuch der Rechtswiſſenſchaft von Stier, Somlo u.
Elſter, 4. Band. S. 402 flgg., wegen des Muſterſchutzes auf das
gleiche Werk. Band 2, S. 938, 4. S. 153, 402, Band 6. S. 778
und Ergänzungsband S. 171. Das Buch iſt bei der
Landes=
bibliothek hier einzuſehen.
A. hier. Rückſprache nötig; werktags vorm. 8 Uhr bei der
Schriftleitung.
P. W. Rückſprache erwünſcht, werktags vormittags 8.15 Uhr
auf der Schriftleitung.
Nach E. 1. Der deutſche Schäferhund iſt an der Schulter 55 bis
60 Zentimeter hoch. 2. v. Stephanitz, Der deutſche Schäferhund in
Wort und Bild. (6. Aufl. 1924.) Den Verlag kann ein
Buchhänd=
ler namhaft machen.
Aus Heſſen
B. Eberſtadt, 4. Jan. Hohes Alter. Die ſeit langen
Jahren verwitwete Frau Dora Drieß geb. Spatz feiert am
6. Januar in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit das ſeltene Feſt
ihres 90. Geburtstages.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Jan. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Es beſteht Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß jetzt die
Winterbehandlungsarbeit der Obſtbäume in Angriff genommen
werden muß, zumal in aller Kürze ein Gemarkungsrundgang
ſtatt=
findet, bei dem auch die Obſtbaumanlagen beſichtigt werden.
Not=
wendig iſt zunächſt das Entfernen der dürren und abgängigen
alten Obſtbäume, ferner das ſogenannte Ausputzen der Bäume
(Entfernen dürrer Aeſte, Waſſerſchoſſen u. dgl.). Dieſe Art
Arbei=
ten kann der Beſitzer ſelbſt vornehmen und iſt mit keinen
beſon=
deren Unkoſten verknüpft, während man den Schnitt der Bäume
und das Beſpritzen möglichſt dem Fachmann überlaſſen ſollte.
Deutſchland machk mit dem Steriliſierungsgeſetz Weltgeſchichte!
Das iſt das Urteil eines ausländiſchen Gelehrten von Weltruf
über das deutſche Geſetz zur Bekämpfung erbkranken Nachwuchſes,
das am 1. Januar 1934 in Kraft getreten iſt.
Dieſes Geſetz iſt von einſchneidender Bedeutung für die
ge=
ſamte Zukunftsentwicklung des deutſchen Volkes. Wer das Geſetz
und die wichtigſten Teile ſeiner Begründung lieſt, wird überraſcht
ſein von der unangreifbaren Folgerichtigkeit ſeiner Gedanken.
Jeder Deutſche muß den Wortlaut dieſes Geſetzes und das ihm
zugrundeliegende Material kennen und begreifen.
Die dritte Aufklärungsſchrift, „Geſunde Eltern — geſunde
Kinder”, die die N. S. Volkswohlfahrt im Rahmen der
bevölke=
rungspolitiſchen Aufklärungsaktion herausbringt, gibt dieſe
Mög=
lichkeit. Sie vermittelt in unterhaltſamer Form alles Wiſſenswerte
und Wichtige über dieſe Frage. Verbände und Vereine beziehen
ſie in Sammelbeſtellungen durch die Ortsgruppen der N. S. D. A. P.
Einzelexemplare werden an jedem Poſtſchälter im ganzen Deutſchen
Reich für 10 Pf. abgegeben. Auch die erſten beiden Broſchüren,
„Mütter, kämpft für eure Kinder!” und „Die kommende
Ge=
neration klagt an!”, ſind noch bei denſelben Stellen zu haben.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Jan. Hohes Alter. Am 6. d. M.
kann Frau Dorothea Hofmann Wwe., Neugaſſe 54, ihren 89.
Geburtstag feiern. — Am 2. d. M. vollendete Frau Margarete
Rau Wwe., Bahnhofſtr., bei körperlichem und geiſtigem
Wohl=
befinden ihr 82. Lebensjahr.
Op. Dieburg, 4. Jan. Hohes Alter. Morgen Freitag kann
Witwe Eliſabeth Abt ihren 80. Geburtstag begehen. — Die im
Jahre 1898 gegründete Turngeſellſchaft Dieburg hat ſich
aufgelöſt. Die Geräte wurden der Volksſchule überwieſen.
r. Babenhauſen, 4. Jan. Unfälle. Als am Dienstagabend
der Schweinehändler Auguſt Müller von Eppertshauſen mit
ſeinem Laſtkraftwagen auf der Fahrt nach Aſchaffenburg hier
durchkam, rannte der Wagen infolge des nebeligen Wetters mit
aller Wucht an der Krümmung der Aſchaffenburger Landſtraße,
dicht bei dem der Eiſenbahn gehörigen Hauſe, wider einen
Haupt=
lichtmaſt und ſtürzte die Böſchung hinab. Die Inſaſſen des
Wa=
gens können von Glück ſagen, daß ſie ſo glimpflich mit dem
Schrek=
ken davonkamen. Außer leichten Verletzungen, Zertrümmerung
der Glasſcheiben und Beſchädigungen am Wagen iſt wenigſtens
kein größeres Unglück an dieſer gefährlichen Wegbiegung, an der
ſich ſchon mehrmals Unglücksfälle zutrugen, vorgekommen. Die
Bewohner der Kaſerne und des dortigen Stadtteils waren
aller=
dings infolge des zerſtörten Lichtmaſtes ſtundenlang ohne
elektri=
ſches Licht. — Beim Aufhängen eines Firmenſchildes rutſchte in
der Adolf=Hitler=Straße dem jungen Handwerker Fr. R. die Leiter
aus. Er ſtürzte ſo unglücklich zur Erde, daß er ſich das Naſenbein
brach und ärztliche Hilfe in der Brüningſchen Klinik zu Darmſtadt
in Anſpruch nehmen mußte.
Ae
Ln
— Reinheim, 4. Jan. Wie uns mitgeteilt wird, hält die
Fri=
ſeur=Pflichtinnung für den Kreis Dieburg am
Montag, den 8. Januar, nachmittags 2 Uhr, in Reinheim im
Gaſt=
haus „Zum Ochſen” ihre Generalverſammlung ab. Hierbei wird
der Kreis=Hagoführer und Verbandsbezirksführer Pg. Bein=
Gr.=Gerau über das Thema „Der deutſche Friſeur im Aufbau des
Staates” ſprechen. Reſtloſes Erſcheinen aller Berufsangehörigen
iſt daher Pflicht.
— Lichtenberg, 4. Jan. Am kommenden Sonntag findet
wie=
derum auf dem hieſigen Schloſſe das Dreikönigstreffen
evangeliſcher Jugend unter der Leitung des Landesjugendpfarrers
Lic v. d. Au ſtatt. An der Veranſtaltung kann jeder evangeliſche
Jugendliche männlichen und weiblichen Geſchlechts teilnehmen.
Daran ſchließt ſich ein gemeinſames Singen an. Im Mittelpunkt
des Vormittags ſteht ein Referat und Ausſprache über das Thema
„Volk und Gemeinde in den Miſſionsländern und unſere deutſche
Gegenwart‟. Die Einführung gibt Lehrer Stoll. Nach der
Mit=
tagspauſe wird wiederum geſungen werden. Dann ſpricht Prälat
D. Dr. Dr. Diehl zur Jugend. Seinen Ausführungen kommt zu
dieſem Tage ganz beſondere Bedeutung bei. Eine evangeliſche
Kampfſchar aus Rüſſelsheim führt den „Totentanz” von Lippl
auf, jene Dichtung, die für Spielſcharen, die über die erſten
An=
fänge hinausgewachſen ſind, das gegebene Jugendſpiel iſt und mit
Recht eine weite Verbreitung gefunden hat. In dem Spiel iſt das
mittelalterliche Totentanzmotiv erneuert, indem die einzelnen
Menſchentypen, zuſammengezogen auf eine einheitliche
dramati=
ſche Linie, uns vor Augen geführt werden und ihren ſeeliſchen
Konflikt zum Ausdruck bringen. In der großen Beweglichkeit und
ſtarken Volkstümlichkeit — die wichtigſte Forderung des
Laien=
ſpiels — liegt der Vorzug und Reiz dieſes Spiels. Zum Ausklang
des Tages findet eine Abendfeier in der Schloßkapelle ſtatt.
Nr. 4 — Seite 7
Rheuma und Erkälkung.
Schlechtes naßkaltes Wetter iſt immer eine böſe Zeit für
Menſchen, die häufig an Muskelrheumatismus leiden. Sie ſpüren
den Wetterumſchlag ſchon, wenn das Barometer zu fallen beginnt
und fürchten ſich mit Recht vor Erkältungen, die ja in unſerm
Klima unvermeidlich ſind. Es gilt geradezu als eine
ſelbſtverſtänd=
liche, von jedem Rheumatiker beſtätigte Tatſache, daß Rheuma die
Folge einer plötzlichen Abkühlung ſei, und ſo entſteht eine
Ueber=
ängſtlichkeit gegen Zugluft, die für den Geſunden oft geradezu
lächerlich wirkt. Nicht jeder, der ſich verkühlt hat, erkrankt nämlich
an Muskelſchmerzen. Es ſind immer nur einzelne Perſonen, die
von der Plage befallen werden, und wer in jungen Jahren frei
davon blieb, den kann es im Alter umſo heftiger packen. Die
Er=
kältung löſt nur den rheumatiſchen Schmerzanfall aus, die
An=
lage zur rheumatiſchen Erkrankung beſteht, auch wenn keine
Schmerzen vorhanden ſind. Die Muskeln der Rheumatiker zeigen
von Haus aus eine gewiſſe Reizbarkeit, die von den Fachgelehrten
als Hartſpann bezeichnet wird und von Aerzten, die in der Maſſage
ſehr erfahren ſind, auch in der ſchmerzfreien Zeit nachgewieſen
werden kann. Eine verhältnismäßige leichte, plötzliche Abkühlung
eines Körperteils genügt dann ſchon, um den Schmerzanfall
aus=
zulöſen. Bei feuchter Luft wird der Haut die Wärme ſchneller
entzogen als bei trockener Luft, daher tritt auch die Abkühlung
bei naſſem Wetter leichter ein als bei kaltem trockenen Wetter.
Sehr viele Rheumatiker leiden an kalten Füßen. Sie ſind nicht
immer durch langes Stehen im Regen, durch ſchlechtes Schuhwerk.
alſo durch direkte Durchnäſſung bedingt. Es beſteht vielmehr bei
vielen Rheumatikern eine Neigung zum Schwitzen. Die Strümpfe
werden feucht und entziehen nun den Füßen viel Wärme. Das
kann ſchon genügen, um Muskelſchmerz, Hexenſchuß uſw.
hervorzu=
rufen. Es iſt daher beſonders wichtig, daß der Rheumatiker ſeine
Füße pflegt, die Strümpfe häufig wechſelt, dünne wollene an
Stelle von ſeidenen oder baumwollenen Strümpfen trägt und
durch Barfußgehen im Sommer, durch Wechſelbäder, Fußbäder mit
Eichelrinde, Pinſelungen mit Formalinlöſungen den Fußſchweiß zu
bekämpfen ſucht. Mancher Rheumatiker hat ſich auch ſchon im Bett
erkältet, wenn er bei Zugluft ſchläft. Bei feuchtem Wetter ſollte
man daher das Schlafzimmerfenſter höchſtens einen Spalt
offen=
laſſen, das Bett anwärmen, Hals und Arme gegen Zugluft ſchützen
und unter Umſtänden ein warmes Fußbad machen, ehe man zu
Bett geht. Niemals ſollte man mit kalten Füßen zu Bett gehen.
Gegen die rheumatiſche Anlage ſchützt man ſich am beſten durch
ſyſtematiſche Abhärtung von Jugend auf, regelmäßige
Körper=
bewegung, Sport, vor allem Schwimmen. Wer ſchon von Jugend
auf an Rheuma leidet, muß allerdings beim Schwimmen ſehr
vor=
ſichtig ſein. Er darf nur kurze Zeit ins Waſſer gehen, muß ſich
kräftig bewegen und ſich dann raſch und gründlich abfrottieren.
Gegen die heftigen Muskelſchmerzen werden heiße Bäder. Maſſage
und vorſichtige Bewegungsübung der erkrankten Muskelpartien
Dr. G. K.
erfolgreich verwendet.
Dd. Alsbach, 4. Jan. Vorſicht beim Ausführen von
Pferden. Der Fuhrknecht eines hieſigen Kaufmanns war damit
beſchäftigt, die Pferde, die während der Feiertage im Stall
ſtan=
den, zu bewegen, wobei eines der Pferde ſcheu wurde und ihn am
Kopfe ſchwer verletzte, ſo daß er bewußtlos liegen blieb. Der
her=
beigerufene Arzt mußte die Kopfhaut zuſammennähen. Es beſteht
keine Lebensgefahr.
Ca. Lorſch, 4. Jan. Arbeitsbeſchaffung. Die
Orts=
gruppe Lorſch der DBS. erhielt bei der Sonderzuteilung im
De=
zember des verfloſſenen Jahres ſechs weitere zinsloſe Darlehen,
die alle zu Neubauten Verwendung finden. Mit dieſen
Neuzu=
teilungen ſind insgeſamt jetzt 234 000 RM. zinsloſe Gelder in
unſere Gemeinde gefloſſen. Durch die bevorſtehenden Neubauten
wird ſich der Arbeitsmarkt mit dem aufgehenden Wetter merklich
beleben. Da auch in nächſter Zeit mit den Arbeiten an der
Auto=
ſtraße begonnen werden ſoll (der Abtrieb der Waldflächen iſt
gro=
ßenteils ſchon erfolgt), hofft man bis zum Frühjahr alle
Erwerbs=
loſen unterzubringen.
Cp. Klein=Gerau, 4. Jan. Unfall beim Holzfällen.
Beim Holzfällen verunglückte ein Arbeiter durch das Abrollen
eines Stammes ſo unglücklich, daß er einen Beinbruch erlitt und
in ein Krankenhaus übergeführt werden mußte.
Hirſchhorn, 4. Jan. Waſſerſtand des Neckars (am
Pegel) am 3. d. Mts.: 1.46 Meter, am 4. d. Mts.: 1.48 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
—Gernsheim, 4. Januar. Wa ſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 3. d. M.: 1,54 Meter, am 4. d. M.: 1,54 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Lpcl. Mainz, 4. Jan. Wahl des neuen
Oberbürger=
meiſters und zweier beſoldeten Beigeordneten.
Im großen Saal des Mainzer Stadthauſes ſpielte ſich vorgeſtern
nachmittag innerhalb 30 Minuten eine hiſtoriſche Begebenheit ab.
In Gegenwart des Vertreters der heſſiſchen Regierung,
Provin=
zialdirektor Dr. Wehner, wurden vom Stadtrat der neue
Ober=
bürgermeiſter und zwei beſoldete Beigeordnete gewählt. In
ein=
ſtimmiger Wahl wurden zum Oberbürgermeiſter der bisherige
Staatskommiſſar und kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Dr.
Barth auf die Dauer von 12 Jahren und die kommiſſariſchen
Beigeordneten Schloimann und Fritz Saurmann zu
be=
ſoldeten Beigeordneten auf die Dauer von 9 Jahren beſtimmt. In
einer Anſprache an den neugewählten Oberbürgermeiſter führte
Provinzialdirektor Dr. Wehner den neuen Leiter der Geſchicke
der Stadt Mainz in ſein Amt ein und nahm deſſen Vereidigung
vor. Er betonte ganz beſonders, daß der neue Oberbürgermeiſter
mit ſeinem bewieſenen ſcharfen Verſtand und reichen Wiſſen der
rechte Mann am rechten Platz ſei, dem es gelingen möge, die vor
ihm liegenden, ungeheuer ſchweren Aufgaben zu löſen. Nach
Dankesworten für das durch die einſtimmige Wahl und die Worte
des Provinzialdirektors bewieſene Vertrauen nahm
Oberbürger=
meiſter Dr. Barth ſodann die Amtseinweiſung und Vereidigung
der neuen beſoldeten Beigeordneten vor. Der Wahl ging eine
nichtöffentliche Sitzung voraus, in der die Beſoldung des
Ober=
bürgermeiſters und der Beigeordneten feſtgelegt wurde. Der
Oberbürgermeiſter erhält eine Beſoldung von jährlich 10 200 bis
12000 RM. und die Beigeordneten von 7400 bis 8000 RM., nebſt
Wohnungsgeld,
Das Mainzer Skraßenbahnunglück vor Gerichk.
Der Führer des Straßenbahnzuges freigeſprochen.
Mainz, 4. Jan. Am 11. Mai vor. Js. entſtand auf der
Landſtraße Mainz—Gonſenheim durch Entgleiſung eines
Straßen=
bahnzuges ein ſchweres Unglück. Der Zug war meiſt mit Schülern
und Schülerinnen höherer Lehranſtalten in Mainz beſetzt. Ein
13jähriger Schüler wurde getötet, 20 weitere Paſſagiere wurden
erheblich verletzt. Der Führer des Straßenbahnzuges, Ad.
Küb=
ler aus Mainz, wurde beſchuldigt, den Zug vor dem Durchfahren
einer ſcharfen Kurve nicht rechtzeitig und hinreichend gebremſt
und dadurch das Unglück verſchuldet zu haben. Die Strafkammer
kam auf Antrag des Staatsanwalts zu einem Freiſpruch des
An=
geklagten, weil ein hinreichender Schuldbeweis nicht als erbracht
ingeſehen wurde.
— Abenheim (Rheinh.), 4. Jan. Bei einem
Zimmer=
brand ums Leben gekommen. In der Wohnung von Ph.
Strauß brach nachts ein Zimmerbrand aus, dem der 27jährige
Sohn des Strauß durch Erſticken zum Opfer fiel. Der
Unglück=
liche lag ſchlafend in ſeinem Bett, das Feuer gefangen hatte.
Wie=
derbelebungsverſuche hatten keinen Erfolg. Das Zimmer brannte
vollſtändig aus.
Oberheſſen.
Lpl. Gießen, 4. Jan. Der Gießener
Oberbürger=
meiſter tritt in den Ruheſtand. Oberbürgermeiſter
Dr. Keller hat an die Bürgermeiſterei und den Gießener
Stadt=
rat die Bitte gerichtet, ihn mit Wirkung vom 1. April 1934 ab,
nach 20jähriger Tätigkeit als Oberbürgermeiſter, in den
Ruhe=
ſtand zu verſetzen. Oberbürgermeiſter Dr. Keller kam im Jahre
1907 als Beigeordneter nach Gießen, wurde im Januar 1914 von
der damaligen Stadtverordnetenverſammlung einſtimmig auf
12 Jahre zum Oberbürgermeiſter von Gießen gewählt und im
Herbſt 1925 einſtimmig wiedergewählt. Hierauf wurde ſeine
Wahl durch Mehrheitsbeſchluß der Stadtverordnetenverſammlung
auf Lebenszeit bemeſſen. Die juriſtiſche Fakultät der Univerſität
Gießen verlieh ihm im Jahre 1927 die Würde eines Ehrendoktors.
im Oktober 1932 wurde er vom Gießener Stadtrat in dankbarer
Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Stadt
Gießen zum Ehrenbürger von Gießen ernannt.
Seite 8 — Nr. 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Januar 1934
Der Dom von Augsburg wird erneuerk.
Blick auf den fünfſchiffigen, im gotiſchen Stil erbauten Dom von Augsburg,
deſſen Fundamente ein Alter von 1000 Jahren haben. Der in der Kunſtgeſchichte berühmte Bau,
der im Inneren und Aeußeren im Laufe der Jahrhunderte ſehr gelitten hat, ſoll gründlichen
Wieder=
herſtellungsarbeiten unterzogen werden. Die beträchtlichen Koſten werden durch Sammlungen in
der ganzen Diözeſe aufgebracht werden.
Eine der Teilnehmerinnen betrachtet gemeinſam mit Sportkollegen die herrliche Umgebung des
Kreuzecks bei Garmiſch=Partenkirchen, wo zurzeit der Olympia=Vorbereitungskurſus der deutſchen
Skiſportlerinnen durchgeführt wird.
Reich und Ausland.
Der verhängnisvolle Neujahrsſchuß.
Wehen (Taunus). Die Leiche des auf ſo
tra=
giſche Weiſe ums Leben gekommenen jungen
Mäd=
chens iſt von der Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt
worden. Ueber die Feiertage hielt ſich die Getötete,
welche aus Mensfelden bei Limburg ſtammte, bei
einer befreundeten Familie in Wehen auf. Sie
kehrte mit Freundinnen zu ihren Bekannten zurück
und war eben im Begriff, ſich zu verabſchieden, als
ein Schuß krachte „Mit einem Aufſchrei brach das
Mädchen zuſammen. Die Kugel hatte den
Hinter=
kopf getroffen. Von dem Täter fehlt noch jede
Spur. Woher der verirrte Schuß kam, ob aus der
Nähe oder aus großer Entfernung, will man an
Hand der Sektion feſtzuſtellen verſuchen. Wie wir
hören, iſt in Wehen in der Neujahrsnacht viel
ſcharf geſchoſſen worden. Zu welchem Unheil ein
ſolcher Unfug führen kann, zeigt dieſer
folgen=
ſchwere Unfall. Ganz Wehen ſtand am
Neujahrs=
tag unter dem Eindruck dieſes bedauerlichen
Er=
eigniſſes.
Schahſucher im Mainbekt.
Eine Kaſſette mit 2000 RM. gefiſcht.
Frankfurt a. M. Der gegenwärtige
nie=
drige Waſſerſtand hat wieder die Schatzſucher im
Mainbett ſcharenweiſe herbeigelockt. Sie haben
ſchon alle mögliche Beute gemacht, Geldbeutel,
Uhren, Taue, Anker uſw. Beſonderes Glück hatte
ein Fiſcher; er holte am Mainkai aus dem dort
beſonders ſeichten Mainbett eine Kaſſette mit 2000
RM. Inhalt. Der Fund dürfte zweifellos von
einem Diebſtahl herrühren; vielleicht wurden der
oder die Diebe beim Oeffnen der Kaſſette am
nächtlichen Mainufer überraſcht und warfen ſie
ins Waſſer. Ein anderer glücklicher Schatzſucher
fand am Eiſernen Steg im Schlamm des
bloß=
gelegten Mainbetts eine goldene Damenuhr.
Der Anſchlag auf den Offenbach—Frankfurter
Eiſenbahnzug.
200 RM. Belohnung für die Ermittlung der Täter.
Frankfurt a. M. Die Reichsbahndirektion
Frankfurt a. M. hat für die Ergreijung der Täter,
die den Anſchlag auf einen Zug von Offenbach
nach Frankfurt verübt haben, eine Belohnung von
200 RM. ausgeſetzt. Der Betrag wird unter
Aus=
ſchluß des Rechtsweges verteilt.
Selbſtmord des Mörders Wittenburg.
Braunſchweig. Der Oberlehrer
Witten=
burg, der in der Nacht zum 2. Januar in Berlin
ſeinen Freund und ſeine Schwiegermutter vergiftet
hatte, hat Selbſtmord begangen.
Der erſte Inhaber des Berliner
Lehrſtuhls für Raſſen=Hygiene.
Das Grubenunglück in Böhmen
Wenig Hoffnung auf Rekkung
der Eingeſchloſſenen.
Brüx. Aus dem Nelſon=Schacht III, auf dem
102 Bergleute durch die ſchwere Grubenexploſion
eingeſchloſſen ſind, konnten bisher 16 Tote
gebor=
gen werden. Klopfzeichen der Eingeſchloſſenen ſind
nicht mehr zu hören. Die Ausſichten auf eine
Ber=
gung der Eingeſchloſſenen ſind ſehr gering, weil
die rieſigen Stichflammen eine große Hitze
entfal=
ten. Alle Zugänge zum Unglücksſchacht ſind
ver=
ſchüttet. Aus den Schächten ſteigen giftige Gaſe
auf, von denen einige am Ausgang des Schachtes
arbeitende Rettungsmannſchaften betäubt wurden.
Die Ordnung wird durch 100 Gendarmen
auf=
recht erhalten, die Mühe haben, die vielen
Hun=
derte von Angehörigen der Verunglückten vor den
Eingangstoren zurückzuhalten.
Das Trümmerfeld von Oſſeg.
Brüx. Noch immer ſteigen aus den
Oeffnun=
gen des Nelſon=Schachtes ſchwarze Rauchwolken
hervor, die ganze Gegend in Giftdunſt hüllend.
Wo der Förderturm einſtürzte, türmen ſich Steine,
Schuttgeröll, Eiſenſtangen uſw. Aus dem Chaos
ragen die geſchwärzten Reſte der Eiſenkonſtruktion
des eingeſtürzten Förderturmes in den Nebel. Vor
dem Zechentor haben ſich ſchon ſeit frühmorgens
Tauſende von Menſchen angeſammelt. Auf allen
Straßen der Umgebung ziehen zahlloſe Menſchen
der Unglücksgrube zu. Eine Frau iſt bis auf den
Förderhof vorgedrungen und lehnt laut klagend
und ſchreiend an einer geſtürzten Mauer. In dem
Dorfe Oſſegg ſind die erſten Trauerfahnen
aufge=
zogen. An allen Ecken ſtehen erregte
Menſchen=
gruppen. Ueberall ſieht man weinende und
kla=
gende Frauen. In einer kleinen Zechenſtube
lie=
gen die geborgenen Leichen nebeneinander an der
Wand. Kohlengeſchwärzte Geſichter, die Hände vor
dem Körper verkrampft, als wollten ſie ihn ſchützen.
Es werden einfache Holzſärge herbeigeſchafft, die
Toten hineingelegt, ein Betriebsleiter ruft die
Namen, einer ſchreibt ſie auf die Holzſärge, dann
ſchlägt man die Nägel in den Sarg. Dumpf hallen
die Hammerſchläge durch den hohen Raum, ein
Atemzug lang ſchweigen die Gendarmen und
Feuerwehrleute, nehmen den Helm vom Kopf.
Der Leiter der Oſſeger Feuerwehr, Stadtrat
Trenker, ſchilderte den
Hergang der Kataſtrophe
ſolgendermaßen:
Um 16.45 Uhr gab es eine Exploſion und einen
gewaltigen Knall. Er war, wie ich erfuhr, bis an
die 20. Kilometer entfernte ſächſiſche Grenze zu
hören. Durch den mit der Exploſion verbundenen
Feuerſchein — ich ſah eine Stichflamme, die höher
war als der Schlot des Schachtes, alſo etwa 100
Meter — wurden die Feuerwehren der geſamten
Umgebung alarmiert. Wir waren wenige Minuten
nach der Exploſion mit etwa 20 Mann als die
erſten an der Stelle. Zuerſt galt es, das ſehr
er=
ſchütterte Gebäude der Sortierungsanlage
abzu=
ſtützen. Es brannte an einzelnen Stellen, und eine
Helfergruppe verſuchte, dort zu löſchen. Die
ande=
ren machten ſich zunächſt an die Bergung der
Ver=
unglückten, die unter dem eingeſtürzten Turm
lagen. Nach kurzer. Zeit trafen die anderen
Feuer=
wehren ein. Drei Stunden ſpäter gelang die erſte
Rettung. Wir befreiten den Werkſchmied
Ferdi=
nand Linke. Er hatte einen Oberſchenkelbruch
er=
itten. Linke berichtete uns, daß der Werkmeiſter
Schmidt in ſeiner Nähe liegen müſſe. Tatſächlich
wurde Schmidt gefunden, aber er war völlig
un=
kenntlich. Zentnerſchwere eiſerne
Konſtruktions=
teile waren auf ihn herabgeſtürzt. Daneben ſtießen bracht. Als der Wagen Tiſſiers vorfuhr, durchbrach
wir auf die Leiche einer Frau, die beim Reinigen
der Schachtſtube beſchäftigt geweſen war.
der Bericht der vier Geretketen
vom Nelſon=Schacht.
Brüx. Die vier Bergleute, denen es gelang,
ſich durch einen Notausgang des Schachtes Nel=
Donnerstag vormittag ſo weit erholt, daß ſie ihren
Was ſie berichten können, trägt aber zur
Aufklä=
ung der Urſache der Kataſtrophe nicht bei. An
ihrer Arbeitsſtelle verbreitete ſſch plötzlich ein
dich=
ter Qualm. Die vier Hauer wurden dadurch ſo
be=
unruhigt, daß ſie ſofort verſuchten, zum
Förder=
ſchacht zu gelangen. Sie konnten aber infolge des
Rauches nicht weiter und kehrten zunächſt um. Es
gelang ihnen dann,, durch den nicht weit
entfern=
ten Notausgang des Schachtes 7 herauszukommen.
Aber auch auf dieſer kurzen Strecke lagen bereits
überall Tote, über die die Flüchtenden ſtolperten.
Die Geretteten ſind durch die grauſigen Eindrücke
ſeeliſch auf das ſchwerſte erſchüttert.
Zu den Rettungs= und Aufräumungsarbeiten
auf den Gruben „Nelſon” wird noch gemeldet, daß
um 13 Uhr in geringer Entfernung von der Waſ
ſergrube Feuer beobachtet wurde. Es wird jetzt
daran gearbeitet, die die Förder= und
Waſſer=
grube verbindenden Gänge abzudichten, um das
Vordringen friſcher Luft zum Brandherd zu
ver=
hindern. Es beſteht kaum noch Hoffnung, die
ver=
ſchütteten Bergleute zu retten. Die Geſamtzahl der
in die Grube eingefahrenen Arbeiter wird jetzt
mit 144 angegeben, darunter 68 Deutſche.
Zur Unterſuchung der Kataſtrophe wurde ein
beſonderer Ausſchuß eingeſetzt. Aus dem Umfang
der Verwüſtungen ſchließt man, daß es ſich
höchſt=
wahrſcheinlich um eine Kohlenſtaubexploſion
ge=
handelt hat.
Miniſterpräſident Malypetr hat als erſte Hilfe
für die betroffenen Familien 50 000 Kronen zur
Verfügung geſtellt.
Bekeiligung der Franzoſen am
inker=
nalionalen Reitkurnier in Berlin.
Berlin. Zu dem vom 26. Januar bis zum
4. Februar anläßlich der Grünen Woche in Berlin
ſtattfindenden internationalen Reitturnier ſind
u. a. auch die Franzoſen eingeladen worden.
Mitt=
woch iſt nun eine in ſehr höflichem Tone gehaltene
Antwort der franzöſiſchen Regierung eingegangen,
der zufolge der franzöſiſche Außenminiſter dem
deutſchen Botſchafter in Paris mitgeteilt hat, daß
der franzöſiſche Kriegsminiſter eine Abordnung
franzöſiſcher Offiziere beauftragt hat, an dem
Ber=
liner internationalen Reitturnier teilzunehmen.
Ein Bubenſtreich.
Profeſſor Fritz Lenz,
der bekannte Münchener Raſſenhygieniker, wurde
auf den neugeſchaffenen Lehrſtuhl für
Raſſen=
hygiene an der Univerſität Berlin berufen.
Pro=
feſſor Lenz iſt zugleich Abteilungsleiter für
Raſſen=
hygiene und Eugenik im Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut
für Anthropologie und Eugenik in Berlin=Dahlem.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch abend um
1.19 Uhr mußte kurz hinter dem Einfahrtsſignal
in den Sachſenhäuſer Bahnhof ein Zug von
Offen=
bach halten, weil zwei eiſerne Schwellen quer über
den Gleiſen lagen. Da der Zug ſchon langſam
fuhr, ſchob die Lokomotive die Schwellen ein Stüdk
vor ſich her und ſtieß ſie dann zur Seite. Ein
Ent=
gleiſen erfolgte nicht, und auch Perſonen wurden
nicht verletzt. Wenn auch Menſchen nicht zu
Scha=
den kamen und kein Materialſchaden entſtand, ſo
iſt die Tat als Transportgefährdung anzuſehen,
die ſchwer beſtraft wird. Die Bahnpolizei hat mit
Hunden ſofort die vorhandenen Spuren verfolgt
Großfeuer
in einer Werdauer Textilfabrik.
Werdau. Am Mittwoch nachmittag brach in
einem dreiſtöckigen Fabrikgebäude des Textilwerks
Kahnes AG. ein Brand aus, der ſich raſch
aus=
dehnte. Gegen 18 Uhr ſtand das Gebäude in hellen
Flammen. Ein angrenzendes vierſtöckiges
Fabrik=
gebäude konnte bisher von der Feuerwehr
gehal=
ten werden. — Das Textilwerk Kahnes iſt die
ein=
zige Werdauer S.innerei, die ſelbſt in den
ſchwer=
ſten Kriſenzeiten nd auch gegenwärtig ununter
brochen in zwei hichten arbeitete. Der Betrieb
wird nur zum Teil weitergeführt werden können.
Die Unkerſuchung des Skandals
von Bayonne.
Kundgebungen gegen Taſſier.
Paris. Von dem Büro des Crédit
Munici=
pal in Bayonne wurden am Mittwoch die vom
Ge=
richt nach der Aufdeckung des Skandals angelegten
Siegel entfernt, damit die Unterſuchung auch dort
beginnen kann. Zu dieſem Zweck wurde der
ver=
haftete Direktor des Crédit Municipal, Tiſſier,
aus dem Gefängnis in ſein ehemaliges Büro
ge=
die Menge die Polizeikette und ſtürzte ſich unter
lauten Verwünſchungen gegen Tiſſier und ſeinen
Wagen. Unter dem Schutz der Polizei gelang es
Tiſſier, das Gebäude unverſehrt zu betreten.
Die Beziehungen Tiſſiers zu dem Ruſſen
Sta=
wiſky ſcheinen noch allerlei Ueberraſchungen zu
bringen. Dieſer hat, wie ein Abendblatt berichtet,
auf der Konferenz von Streſa zu vielen Politikern
und Wirtſchaftlern Verbindungen angeknüpft,
ſon 7 durchzuarbeiten und ſich zu retten, hatten ſich durch die er ſogar bei der Bank für
internatio=
nalen Zahlungsausgleich in Baſel Eingang
ge=
funden habe. Dieſe Bank habe ihm u. a. ein Paket
Eindruck von der Kataſtrophe ſchildern konnten, wertloſer ungariſcher Agrarbonds garantiert, die
Staviſky ſpäter zu Geld machen wollte. Infolge
des Krachs von Bayonne ſei ihm dies nicht mehr
gelungen. — Die „Liberté” erklärt wiederum,
daß verſchiedene politiſche Perſönlichkeiten die
ganze Angelegenheit zu vertuſchen verſucht hätten
und wundert ſich namentlich darüber, daß man
Staviſky und ſeine Helfershelfer unbehelligt habe
ziehn laſſen.
Eiſenbahnunglück bei Epinal.
Paris. In der Nacht zum Donnerstag
ereig=
nete ſich in der Nähe von Epinal ein
Eiſenbahnun=
glück, bei dem zwölf Soldaten mehr oder weniger
ſchwer verletzt wurden. Eine Lokomotive, die zwei
Eiſenbahnwagen abſchleppen ſollte, in denen ſich
Soldaten eines Jägerregiments befanden, fuhr ſo
ſtark auf einen der beiden Wagen auf, daß er aus
den Schienen ſprang und zum Teil zertrümmert
wurde. Zwölf Soldaten erlitten dabei zum größten
Teil Quetſchungen und mußten ins Militärlazarett
übergeführt werden.
Der deutſche Dampfer „Ceres” geſunken.
Amſterdam. Der Bremer Dampfer „Ceres”
(660 Tonnen) iſt nach einem Zuſammenſtoß mit
dem engliſchen Dampfer „Chagres” (5400 Tonnen)
auf der Höhe Hoek van Holland geſunken. Die
„Ceres”, die bei dem durch dichten Nebel
verur=
ſachten Zuſammenſtoß ſchwer beſchädigt worden
war, hatte noch verſucht, mit Unterſtützung von
Schleppern den Hafen von Hoek van Holland zu
erreichen, kenterte dann aber dicht vor der Mole.
Dabei kam der Erſte Offizier ums Leben. Der
übrigen Beſatzung gelang es im letzten Augenblick
von dem Dampfer in Waſſer zu ſpringen; ſie
wurde von Rettungsbooten aufgenommen.
Ruſſiſche Holzfäller ſchlagen eine Uebermacht
von Banditen in die Flucht.
Charbin. Bei einem Kampf zwiſchen
ruſſi=
ſchen Holzarbeitern und chineſiſchen Banditen in
der Nähe der chineſiſchen Oſtbahn wurden 60
Ban=
diten getötet. Die nur aus zwölf Mann beſtehende
Gruppe ruſſiſcher Arbeiter war mit einem
Ma=
ſchinengewehr ausgerüſtet und ſetzte ſich gegen die
große Uebermacht ſo erfolgrcich zur Wehr, daß
die nach Hunderten zählenden Banditen ſchließlich
die Flucht ergriffen.
Freitag, 5. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 4 — Seite 9
Elf Hufaren reiten durch den Feind.
Das Huſarenſtück der Kavalleriepakrouille Richker in Belgien.
Um Tod und Leben..."
Auguſt 1914. Immer tiefer dringt die deutſche Front in
Bel=
gien ein. Sieg reiht ſich an Sieg. Franzoſen und Belgier gehen
zurück. Wann aber, fragt man ſich in den Hauptquartieren,
wer=
den die Engländer kommen? Wo werden ſie zuerſt auftauchen?
Noch iſt die deutſche Front weit von Antwerpen, aber die
Füh=
rung will wiſſen, wann ſie mit dem Engländer rechnen muß,
wann und mit wieviel Mann er in Nordbelgien landen wird Zwar
wacht die deutſche Flotte, aber ſie kann nicht überall ſein, nicht
alles ſehen. Die Kavallerie ſoll Fernpatrouillen ausſenden.
Wer reitet zur Erkundung durch die Front
mitten in Feindesland?
Leutnant der Reſerve Richter von der zweiten Eskadron
des 2. Leibhuſaren=Regiments meldet ſich freiwillig.
Der Rittmeiſter drückt ihm noch einmal die Hand:
„Herr Leutnant, Sie kennen die Schwierigkeiten Ihrer
Auf=
gabe, aber auch die Tragweite. Sie wiſſen was von Ihren
Mel=
dungen abhängt. Wir müſſen auf alle Fälle genauen Bericht
bekommen.
Reiten Sie mit Gott!”
Leutnant Richter wird der erſten Eskadron zugeteilt, die
Aufklärungseskadron iſt. Sie iſt ſchon ſehr geſchwächt und kann
darum nur einen Unteroffizier, Behrend, und neun Huſaren
ab=
geben.
Am 14. Auguſt, früh morgens um vier Uhr, bricht die
Fern=
patrouille von Corteſſe bei Tongres auf.
Der Leutnant reitet neben dem Unteroffizier:
„Sie kennen die Leute, Unteroffizier?”
„Zu Befehl, Herr Leutnant, ja."
Das iſt alles. Er weiß, was der Leutnant mit dieſer Frage
meinte, aber er ſagt nichts. Soll er Unheil unken?
„Gute Leute?”, fragt der Leutnant nach einer Pauſe weiter,
„Jawohl, Herr Leutnant, gute Leute, zuverläſſig, tapfer, die
beſten, die man ausſuchen konnte, nur — —
„Nur? Was für ein Aber, Unteroffizier?‟
„Ich denke nur ſo, Herr Leutnant, die Kerls reiten mit uns
durch die Hölle, wenn’s ſein muß. Das iſt es nicht. Aber von den
neun ſind ſieben Rekruten. Einer hat zwei Jahre, der letzte drei
Jahre gemacht. Die Rekruten haben nicht ein Manöver
mitge=
macht. Und wir werden ſicher eine ganz hübſche Strecke vor uns
haben. Hoffentlich halten ſie alle im Sattel aus.”
Der Leutnant ſchweigt einen Augenblick. Dann ſagt er klar
und ruhig:
„Wir werden es ſchaffen, wir müſſen es ſchaffen.
Es hängt viel davon ab."
Ueber Haſſelt, Kermpt, Lummen geht der Weg. Dann
wer=
den die feindlichen Beſetzungen ſo ſtark, daß ſie abbiegen müſſen.
Wo iſt ein Loch in der Front, wo können elf verwegene
Hu=
ſaren mitten durch den Feind reiten?
Nordwärts geht es, Ueber Beeringen, Pael, den
Beeke=
abſchnitt, Teſſender=100 bis nach Veerle.
Dauernd ſtoßen ſie auf den Feind, dauernd wird gekämpft,
aber alle elf kommen glücklich mit heiler Haut davon.
Ueber fünfzig Kilometer ſind ſie ſchon geritten. Man merkt
es den Rekruten an, daß ſie am Ende ihrer Kraft ſind, aber
keiner gibt es mit einem Wort zu.
Im Wald bei Veerle gibt es ein paar Stunden kurze Raſt
Aber noch in der Nacht, in den erſten Morgenſtunden des 18.
Auguſt, geht es weiter. Bei Tagesanbruch müſſen ſie hinter
der feindlichen Front ſein. Im Schutz der völligen Dunkelheit
und des Waldes geht es
durch die erſten feindlichen Poſtierungen hindurch
bis Weſel, dann wieder ſüdlich, um den feindlichen Truppen
auszuweichen, bis zur Bahnlinie von Aerſchot, die durch
bel=
giſche Poſten geſichert iſt.
„Idiotiſcher hätten ſie ſich auch nicht hinſtellen können”,
knurrt der Unteroffizier.
„Unſer Glück”, entgegnet vorſichtig der Leutnant,
Ziemlich unmilitäriſch haben ſich die Poſten auf der Höhe
des Bahnkörpers aufgeſtellt und ſind in der Morgendämmerung
gut zu erkennen.
Jetzt reitet der Leutnant mit einem Mann voraus, der
Unteroffizier folgt vorſichtig mit den 8 anderen Huſaren.
„Verbindungsreiter beſonders aufpaſſen laſſen, Behrend”,
ſchärft der Leutnant dem Unteroffizier noch einmal ein. Man
iſt mitten in Feindesland. Und es gelingt ihnen, trotz der dich=
ten Beſiedlung unbehelligt vorwärts zu kommen. Dicht iſt die
Gegend beſiedelt. Aber alle Ortſchaften und Gehöfte werden
ſorgfältig vermieden.
Gymelburg haben ſie ſchon im Rücken, da kommen ſie an das
große Geleiſedreieck, wo es von Truppen und Poſten wimmelt.
Vorſichtig werden die Telegraphendrähte an den Bahnen
nach Turnhout und nach Antwerpen durchſchnitten.
Weiter, weiter, reiten, reiten, aufpaſſen, ſpähen, alle Sinne
ſind angeſtrengt, alle Nerven vibrieren.
Beggynendyck iſt erreicht.
Da taucht plötzlich vor Leutnant Richter eine ganze Gruppe
Zivilradfahrer auf. Ein Zuſammentreffen iſt nicht mehr zu
ver=
meiden. Dem Leutnant erſtirbt ein Fluch auf den Lippen.
Er ſpricht die Radfahrer an. Nichts verrät auf ſeinem
Ge=
ſicht die innere Erregung.
Er fragt die Ziviliſten, — — ob ſie keine engliſchen
Truppen geſehen hätten. Und die Radfahrer antworten:
„Nein, Ihr ſeid die Erſten!”
Da zuckt es blitzſchnell dem Patrouillenführer durch den
Kopf. So geht es vielleicht. Ein Ausweg? Aber er kann keinen
Brocken engliſch. Und franzöſiſch nur von der Schule her. Aber
das Flämiſch verſteht er, denn er kann Plattdeutſch.
Er müſſe mit ſeinen Leuten nach Antwerpen zurück, erklärt
der Leutnant den Belgiern. Und die ſchreien in voller Freude:
„Vive les amis! Wre PAngleferré!"
Leutnant Richter läßt ſeine Leute jetzt eng zuſammenreiten.
Nahe zum Unteroffizier gebeugt, flüſtert er dieſem zu:
„Behrend es muß gehen. Die Leute halten uns für
Eng=
länder. Sagen Sie das weiter, und unſere Kerls ſollen das
Maul halten, kein Ton darf fallen. Beim erſten deutſchen Wort
iſt es aus. Mund zuwachſen laſſen. Verſtanden?"
Weiter geht es weſtwärts in Richtung Antwerpen, und die
Radfahrer folgen johlend und ſchreiend den elf Huſaren. Von
Gehöft zu Gehöft wird es voraustelephoniert:
„Die erſten Engländer ſind da."
Und es regnet Liebesgaben und alles ſchreit:
„Vive les amis!”
Immer mehr Radfahrer ſtellen ſich ein. Die erſten waren
unbewaffnet, aber die nachher kommen, haben alle Jagdgewehre.
Dieſer Triumphzug wird allmählich unangenehm. Die Zahl der
Gewehre nimmt immer mehr zu. Wie kann man die Eskorte
loswerden?
Leutnant Richter ſprengt querfeldein. Aber die Radfahrer
kennen die Wege beſſer, ſind ſchneller und ſtehen immer ſchon da,
wo die elf Huſaren wieder aus dem Gelände herauskommen und
immer von neuem gibt es Freudengeheul. So iſt es nicht zu
machen, Leutnant Richter zählt die Radfahrer gar nicht mehr,
er zählt nur noch die Gewehre. Und kommt bis ſechzig.
Am Fuße eines Bergkegels läßt er halten. Treu und brav
ſteigen auch die Radfahrer ab und warten neben ihren
Stahl=
röſſern.
Leutnant Richter ſitzt ab und geht allein den Berg hinan.
Allein ragt dieſer aus der Ebene, man muß eine gut Sicht haben
dort.
Und oben ſieht er im Glanz der Hochſommerſonne die
Kirch=
türme von Antwerpen und Mecheln.
Antwerpen! Wieviel Feldgraue haben dieſes Ziel ſchon
geſehen, von dem ſie alle ſprechen. Weit hinter den elf Reitern
iſt die Front. Wie werden ſie ſich wieder dorthin zurückſchlagen,
wie werden ſie die Radfahrer mit den ſechzig Gewehren
wie=
der los?
Langſam, ernſt und nachdenklich ſteigt der deutſche Offizier
den Hügel wieder herunter, ſitzt auf. Es geht wieder weiter,
wieder weſtwärts.
Der Unteroffizier ſchaut zu ſeinem Leutnant herüber. Er
ſpricht kein Wort, aber ſeine Augen fragen.
Ueberall Ziviliſten zu Fuß, zu Rad, in Straßenbahnen und
alle ein Jagdgewehr auf dem Rücken.
Schöne Ausſichten!
Wavre=notre=Dame. Der letzte Ort vor Antwerpen.
Nur noch ein Katzenſprung bis zum erſten Fort der
Feſtung.
Leutnant Richter fragt nach den Engländern. Niemand hat
noch welche geſehen, ſie ſind die erſten „Engländer” und deshalb
folgen ihnen alle und feiern ſie ſo.
Auf einer Straße reitet die Patrouille immer weiter nach
Weſten.
Neben ihr fährt in gleicher Richtung eine Straßenbahn mit
fünf Anhängern, voll von bewaffneten Ziviliſten. Und hinter
ihnen die Radfahrer, ſechzig Gewehre, wenn es inzwiſchen nicht
ſchon wieder mehr geworden ſind. Rechts eine dichte hohe Hecke,
man kann auch vom Pferd nicht herüberſehen, was dahinter iſt.
Leutnant Richter denkt und grübelt, und ſeine Gedanken
hetzen und jagen einander.
Jetzt geht die Hecke zu Ende. Was iſt dahinter?
Langſam reitet Leutnant Richter ſeinen Leuten voraus,
Hinter der Hecke, kaum fünfzig Meter von ihm entfernt, ſind
Tiſche aufgeſtellt, an denen
belgiſche Offiziere
ſitzen, die mit Hilfe einer halben Radfahrerkompagnie mehrere
hundert bewaffnete Ziviliſten ordentlich aufſtellen und in Liſten
eintragen.
Die werden ſich nicht für dumm verkaufen laſſen, denkt
Leut=
nant Richter, da krachen auch ſchon die erſten Schüſſe, und die
Offiziere ſchreien:
„Les Prussiens! Les Ennemis!"
„Galopp!” ſchreit Leutnant Richter ſeinen Leuten zu,
endlich wieder das erſte laute deutſche Wort, und die elf
Hu=
ſaren preſchen über das ſpiegelglatte Schlackenpflaſter im
Renn=
tempo nach Mecheln zu. Die belgiſchen Offiziere ſchießen, die
Radfahrerkompagnie ſchießt, die Zivilradfahrer ſchießen, die
Leute aus den Straßenbahnwagen ſchießen, aber nur einer wird
getroffen. Huſar Helms fällt verwundet in Gefangenſchaft, die
Kameraden können ſich nicht um ihn kümmern. Fünfundvierzig
Kilometer haben ſie an dieſem Tage zwar ſchon zurückgelegt, aber
doch folgt alles dem Führer in langem Sprung.
Schlimmer als die Schießerei ſind die aktiven Radfahrer, die
der Patrouille folgen. Zwar biegen die Deutſchen, ſowie die
Häuſer aufhören, von der Straße ab, aber durch das dichte
Straßennetz ſind die Radfahrer immer wieder hinter ihnen her.
Und bei einem der vielen Kanäle,
da haben ſie die Deutſchen geſtellt!
Kein Ausweg ſcheint möglich. Der Kanal iſt zu breit, um
ihn zu überſpringen, zu ſteil, ihn zu durchſchwimmen. Keine
Brücke. Nur das ſchmale Brett einer Schleuſe.
„Los!” brüllt Leutnant Richter und gibt ſeinem Pferd die
Sporen. Und durch die Erregung der Jagd und das Schießen
ſind die braven Tiere ſo aufgepeitſcht, daß ſie gehorchen. Keines
ſtutzt oder widerſetzt ſich.
Alle zehn Reiter kommen heil glatt über das ſchmale
Brett, über den Kanal und hängen in weitem Bogen
die Radfahrer doch noch ab.
Aber immer noch war man weit vom Ziel, weit von der
Front, weit von den deutſchen Kameraden. Würde auch das
Letzte noch gelingen? Der Feind war jetzt gewarnt. Ueberall
würde er nach ihnen ſpüren.
Aber Leutnant Richter und ſeine Huſaren gaben das Spiel
noch lange nicht verloren.
Nach einem Renngalopp von zehn Kilometern konnte man
die Pferde wieder in Trab fallen laſſen und ſich, nach Oſten
um=
biegend, in dem weniger dicht beſiedelten Gelände nördlich des
Kanals Mecheln—Aerſchot entlangſchlängeln.
Bei Werchter war man nur noch fünfundzwanzig Kilometer
hinter der Front. Leutnant Richter befahl Schritt. Hier fiel man
auf größere Entfernung nicht mehr auf.
Aber bei Betecom ſtieß man wieder auf einen
Zivilradfah=
rer und fürchtete Verrat. Ein Wettrennen ſetzte ein, wer zuerſt
die Brücke beim Schloß von Rivieren erreichen würde, die von
belgiſchen Poſten bewacht war. Würde man den Radfahrer
über=
holen? Würde er die Belgier warnen? Und wieder wurde es
ein Ritt um Tod und Leben.
Unmittelbar vor der Brücke ſtand ein kleiner maſſiver
Schup=
pen. Der Radfahrer fuhr auf Seitenwegen hintenherum. Die
Patrouille preſchte über die Straße.—Weit voraus Leutnant
Richter, den Revolver ſchußbereit in der Fauſt.
Es war ein offenes Gelände, gutes Schußfeld für die
belgi=
ſchen Soldaten, wenn ſie den Feind erkannt hätten. Wieder
ein=
mal erwies ſich der Angriff als die beſte Verteidigung.
Vier belgiſche Soldaten ſtehen auf der Brücke, erkennen den
Feind und ſchießen. Zwei ſchießt Leutnant Richter über den
Hau=
fen, dann bricht ſein Pferd getroffen zuſammen. Zu Fuß ſetzt
er den beiden anderen nach, die ſich hinter das Haus flüchten.
Als der Führer ſeine letzte Patrone verſchoſſen hat, ſind alle
Huſaren der Patrouille zuſammen. Der Huſar Dnifkowſki reicht
ſeinem Leutnant ſeinen Karabiner:
„Hier Leutnant nehmen
Da bricht er zuſammen. Dnifkowſki und ſein Pferd
ſind tödlich getroffen!
Leutnant Richter gelingt es, den dritten Belgier zu
erſchie=
ßen und den vierten und letzten ſo zu verwunden, daß er flieht,
Jetzt iſt der Weg frei.
(Schluß folgt.)
Adrienne rutſchte auf den Knien näher. Aber ſie konnte an den
Körper nicht heran. „Emil! Emil!” klagte ſie, ohne auf Petra zu hören.
Es waren nur ein paar kurze Sätze, die Emil Leſſel=Nonſard noch
unter Stöhnen ſprach.
Der Mann aus der Chartreuſe hatte begriffen, daß man’s mit
einem Sterbenden zu tun hatte, der ſein Gewiſſen noch erleichtern wollte.
Er ſchrieb das, was ihm der Unglückliche diktierte, in ſein Rechnungsheft
ein, mitten zwiſchen Zahlenreihen und Namen.
Adrienne verſtand gar nicht, was hier vorging. Sie verſuchte, den
Kopf ihres Gatten zu erreichen, um ihm eine Stütze zu geben. Aber dabei
ſchien ſich das gebrochene Rückgrat zu verſchieben, ein ſchweres Achzen war
zu vernehmen, und gleich darauf hob ſich das Kinn des Sterbenden faſt
ſenkrecht.
„Friede ſei mit ihm!” ſagte Petra, ungehört von Adrienne, die, auf
den Knien liegend, immer lauter zu jammern begann.
Der Mann fuhr ſich mit beiden Zeigefingern in die Mundwinkel
und entſandte ein paar durchdringende Pfiffe, die faſt wie Sirenenzeichen
wirkten, zur Höhe empor. Nach einer halben Minute wiederholte er’s.
„In Le Paſſy wohnt der nächſte Arzt”, ſagte er. Auf den Toten
weiſend meinte er: Dem armen Teufel iſt nicht mehr zu helfen. Aber
wo fehlt es Ihnen, Mademoiſelle?‟
„Ich glaube, der Arm iſt ausgerenkt. Oder vielleicht auch gebrochen.”
Sie taſtete in die Luft, ſchlug im Fallen ſchwer mit dem Kopf auf und
blieb ſtöhnend liegen.
Der Rechnungsführer kroch zur Straße zurück und holte aus ſeinem
Wägelchen eine Taſche. „Notverband anlegen! Vor einer Stunde kann
der Arzt aus Le Paſſy nicht hier oben ſein!“
„Man muß ein Auto ſchicken!” rief Adrienne dazwiſchen. „Oben,
vom Kloſter, ein Auto! Da ſind die Unſeren! Ach, eilen Sie doch!—Emil,
Emil!” Vielleicht hatte man oben die Signalpfiffe gehört — vielleicht auch
die drei Ausflugsteilnehmer endlich vermißt . . . Einer Wolke gleich
fegte die ganze Schar der Studenten die ſteinige, von der Sonne
knochen=
trocken und ſtaubig gewordene Paßſtraße entlang, erſt rechts hinunter zur
erſten Kehre, dann ſich links wendend . . . Und in einigem Abſtand da=
hinter, kam Profeſſor Vernaiſſon, aufgelöſt, den Hut und das Taſchentuch
in der Hand.
„Was iſt geſchehen? Was iſt geſchehen?”
Petra lag regnungslos da. Sie hörte noch, aber ſie konnte nicht mehr
denken, nicht mehr ſprechen.
In raſender Eile kam nun von oben her einer der Studenten, der
den Unfall wahrgenommen hatte, auf dem Motorrad die Straße
her=
unter.
Kreiſchend ſtob die Wolke auseinander.
Der Motorfahrer bremſte bei dem Fuhrwerk und ſprach mit dem
Mann, der oberhalb derStraße damit beſchäftigt war, der
jungenSport=
lehrerin den Notverband anzulegen. „Monſieur Ronſard — abgeſtürzt —
er iſt tot!” rief er dann der Schar zu, die auf der Straße herbeieilte.
Im Mordprozeß Lolli wäre das Urteil wohl ſchon am Schluß des
vierten Verhandlungstages geſprochen worden, wenn nicht der
Zwiſchen=
fall während des Plädohers von Rechtsanwalt Federer alle Pläne und
Berechnungen über den Haufen geworfen hätte.
Die Haltung Federers hatte die Angehörigen Bens ſchon längſt in
immer ſteigende Beſorgnis verſetzt. Niemand wußte, was Federer auf
die in logiſchem Aufbau ſich auftürmende Anklagerede des
Staatsan=
walts erwidern würde, der am Schluß feſtgeſtellt hatte: wenn je ein
Indizienbeweis lückenlos gelungen ſei, ſo ſei dies hier der Fall. Spöttiſch
überlegen ſaß Federer da. Immer wieder nahm er den Kneifer ab, rieb
die Gläſer mit dem Taſchentuch und ſah blinzelnd ins Leere. „Er bereitet
wieder irgend etwas Abſonderliches vor!” meinten die, die ihn kannten.
Und ſie behielten recht.
Das Plädoyerdes Verteidigers gab zunächſt ein äußerſt ſympathiſches
Charakterbild von Benjamin Zeck, wies auch auf das patriarchaliſch=
herz=
liche Verhältnis hin, das zwiſchen ihm und ſeiner Mutter, ſeinen Brüdern
ſtets beſtanden hatte. All die vortrefflichen Leumundszeugniſſe, die ſie
am Tage zuvor gehört, rief er den Geſchworenen ins Gedächtnis zurück.
„Wenn dieſem Manne ein Vorwurf zu machen iſt, ſo iſt es einzig
und allein der, daß er an einem übertriebenen Bartgefühl krankt. Alle
Fehler in ſeiner Verteidigung, alle Widerſprüche in ſeinen Ausſagen ſind
damit zu erklären: er weiß, wer die Schüſſe auf Frau von Lolli abgegeben
hat, aber er ſchweigt darüber, weil er die Täterin ſchonen will — auch
heute noch, auch über das Grab hinaus, das ihr der Rheinſtrom werden
ſollte!”
Benjamin Zeck war in der Anklagebank emporgeſchoſſen. „Ich
proteſtiere —!"
„Schweigen Sie, Angeklagter!” verwies ihn der Präſident. „Sie
werden hernach zu Worte kommen!“
„Ich habe den leidenſchaftlichen Ausbruch meines Mandanten
er=
wartet”, fuhr der Verteidiger fort. „Er darf mich aber nicht beirren. Denn
Leben und Freiheit dieſes Mannes ſtehen auf dem Spiele, dieſes Mannes,
den ich in den zurückliegenden Monaten von Tag zu Tag höher ſchätzen
lernte, dieſes Mannes, den ich aus den ihn umklammernden Krallen einer
grauſam=hinterliſtigen Indizienbeweisführung retten muß und retten
werde.”
Im Zuhörerraum herrſchte höchſte Spannung. Die Köpfe flogen
hin und her. Man beobachtete nicht nur den Verteidiger, den
Staats=
anwalt und den Angeklagten, ſondern auch die Mienen der Geſchworenen,
„In der vorgeſtrigen Sitzung habe ich mir höchſt ungnädige
Belehrun=
gen darüber anhören müſſen, daß meine Kritik der erſten Maßnahmen der
Kriminalpolizei in der Nacht zum 11. Oktober von großer
Voreinge=
nommenheit gezeugt hätte. Ich konnte den betreffenden Stellen Schritt
für Schritt ihre Fehler nachweiſen, die allerdings nur aus
Unterlaſſungs=
ſünden beſtanden. Die Offentlichkeit hat ſich dieſes Falles mit ganz
be=
ſonderem Intereſſe angenommen. Es muß feſtgeſtellt werden, daß
nachträglich mehrere Fehler wohl nur deswegen ernſter verfolgt wurden,
weil die vox populi es forderte. So haben wir eine Zeitlang den Ruf
vernommen: Islitz iſt der Täter! Man hat ihn auch heute noch im
wohl=
begründeten Verdacht, daß er an der Werkſpionage in der Fabrik von
Bombje u. Co. — vermutlich mehr paſſiv als aktiv — beteiligt war. Ob
Mittel und Wege verſäumt wurden, ſich rechtzeitig ſeine Zeugenſchaft
für jenen Prozeß zu ſichern, dies hier aufzuzeigen iſt nicht meine Aufgabe.
Aber ich kann darauf hinweiſen, daß in dieſem Saale niemand mehr,
vom Herrn Staatsanwalt rechts angefangen bis zu dem Herrn
Ge=
ſchworenen am weiteſten links, an das Märchen glaubt, Islitz, dieſer
armſelige Krüppel, habe die Schüſſe auf Frau von Lolli abgegeben. Sein
Alibi iſt erwieſen. Als er vom Bahnhof Zoo mit der leeren Karre nach der
Bendlerſtraße zurückkehrte, hat er noch im Obſtkeller vorgeſprochen und
der Oſtpreußin Letriſchkeit und ihrem Schwager, die ihm beide beim
Auf=
laden des Motorrades geholfen hatten, einen Schnaps gezahlt. Während
die drei in dem kleinen Kramladen trinkend beiſammenſtanden, muß der
Mord geſchehen ſein. Jslitz erfreute ſich keiner beſonderen Sympathie
auf dem Hofe. Den leicht etwas ſchreckhaften Damen der Penſion Urbach
hat er ſich dadurch verdächtig gemacht, daß er in Kellnerſchuhen
herum=
lief, auf Filzſohlen, die ſein Kommen nicht hören ließen. Heute ſteht er
reſtlos gereinigt von dem auf ihn — vorübergehend — geworfenen
Mord=
verdacht da.
(Fortſetzung folgt)
Seite 10 — Nr. 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Januar 1934
Sder Sater Tae Sadfiene
Die deutſche Leichtathletik rüſtet.
Aiymipin Borverelangen far 1930.
Die leichtathletiſchen Wettkämpfe ſind von jeher der
Haupt=
beſtandteil aller Olympiſchen Spiele geweſen, und ſie werden auch
bei der 11. Olympiade 1936 in Berlin im Mittelpunkt ſtehen.
Damit hat gleichzeitig die deutſche Leichtathletik, will ſie bei ihren
Spielen in Ehren beſtehen, Aufgaben zu löſen, die an Größe und
Bedeutung von den Führern ſchon lange erkannt ſind. Die
end=
gültig hergeſtellte Einheitsfront im deutſchen Sport hat nur in
organiſatoriſcher Hinſicht Erleichterungen geſchaffen, zu
bewäl=
tigen iſt noch die unendlich ſchwierige Aufbau= und
Vorberei=
tungsarbeit.
In der neuen deutſchen Leichtathletik=Ordnung hat der
Reichs=
ſportführer zum Führer des geſamten deutſchen
Leichtathletikbe=
triebes Dr. Ritter von Halt beſtimmt, der nunmehr das
Olympia=Vorbereitungsprogramm bekannt gibt. In enger
Zu=
ſammenarbeit mit anerkannten Fachleuten hat von Halt die Pläne
entworfen, die, ohne eine Stunde zu verlieren in die Tat
umge=
ſetzt werden ſollen. Eine der erſten Maßnahmen war, daß
Waitzer und Brechenmacher zu Olympiatrainern
beſtimmt wurden. Eine beſſere Wahl konnte nicht getroffen
wer=
den. Joſef Waitzer, der Vielgereiſte und Vielerfahrene, deſſen
von den biologiſchen Lebensgeſetzen ausgehende Lehre als allein
richtig und maßgebend für die Zukunft anerkannt worden iſt und
eine einheitliche Anſicht in der Lehr= und Ausbildungsmethode
gewährleiſtet, muß ſich hervorragend mit dem ganz auf den
Ak=
tiven und ſeine Arbeit eingeſtellten urwüchſigen Geo
Brechen=
macher ergänzen.
Den beiden Olympiatrainern werden aber noch faſt
ein Dutzend Speziallehrer,
wie der DSB.=Sportwart Buſch (Köln), Hoke und Engelhard
(Berlin), Buchgeiſter (Freiburg), Junghenn (Kaſſel), v. d.
Pla=
nitz (Potsdam), Rueßman (Duisburg), Gerſchler (Dresden), Koch
(Leipzig), Schmuecker (Hamburg) uſw. zur Seite ſtehen.
Drei große Aufgaben
ſoll das Olympia=Programm zunächſt erfüllen: Talentſuche,
Sich=
tung innerhalb der Leichtathletik und Feſtſtellung der Olympiſchen
Kernmannſchaft. Die Vorausſetzung für die im Jahre 1934
ein=
ſetzende Vorarbeit muß das Suchen und Sichten der im ganzen
Reiche vorhandenen körperlichen Talente ſein. Die Talentſuche
ſchließt im Sommer 1934 ab, jedoch können ſpäter auftauchende
hervorragende Nachwuchskräfte jederzeit in die Olympiſche
Stamm=
mannſchaft eingereiht werden.
Um alle vorhandenen Talente in den verſchiedenen Lagern
(SA., SS., Reichswehr, Polizei, Schulen) zu erfaſſen, ſind bis
Mitte 1934
Prüfungswettbewerbe
in allen leichtathletiſchen Olympiſchen Wettbewerben
durchzufüh=
ren, und zwar bei,
Semeſterprüfungen der mittleren und höheren
Lehranſtal=
ten, Hochſchulprüfungskämpfen durch die Aemter für
Lei=
besübungen. Prüfungskämpfen der SA. und SS. (
Ergeb=
niswertung gleichzeitig für SA.=Sportabzeichen).
Gruppen= und Heeresmeiſterſchaften der Reichswehr und
die Polizeimeiſterſchaften.
Die Ergebniſſe der Prüfungskämpfe ſind — ſofern ſie ſich im
Nahmen der 30=Beſtenliſte bewegen — der DSB. zu melden.
Dieſe Meldungen ergeben zuſammen mit den beſten Kräften
der „30 Beſten” der Fachſäule Leichtathletik eine
Olympiſche Kernmannſchaft.
Die Hauptarbeit iſt die Sichtung innerhalb der Leichtathletik,
die in allen deutſchen Gauen durchzuführen iſt. Zu dieſem Zwecke
ſind drei Sichtungslager feſtgelegt, und zwar Lager 1 Berlin (Gau
1—8), Lager 2 Duisburg (Gau 9—12) und Lager 3 Ettlingen (Gau
13—16). Die Sichtung und Auswahl erfolgt im Fruhjahr in
zwei=
tägigen Kurſen, wobei je eine Sichtungswoche in jedem Lager
er=
forderlich iſt. Es wird dabei nach folgendem Plan gearbeitet:
Montag und Dienstag: Kurz=, Mittel= und Langſtrecken=Läufer.
Mittwoch und Donnerstag: Springer, Hürdler, Mehrkämpfer.
Freitag und Samstag: Stoßer, Werfer. Mehrkämpfer.
Die Sichtung und Ausbildung der Marathonläufer findet ſchon
erſtmalig vom 8. bis 13. Januar in Ettlingen ſtatt. Die
end=
gültige Feſtſtellung der Olympig=Kernmannſchaft erfolgt im Herbſt
nächſten Jahres in dreitägigen Kurſen unter erſchwerten
Be=
dingungen.
Ettlingen kommt ab 1. Januar in den Beſitz der DSB.
und wird Führerſchule und Reichstrainingslager
der deutſchen Leichtathletik.
Es erſcheint ziemlich ſicher, daß auf Grund einer Verfügung
des Führers die Reichsbahn zu allen Reiſen, die der
Olympiavorbereitung gelten, 50 Prozent
Fahr=
preisermäßigung gewähren wird.
An einem Erfolg dieſer Pläne, iſt nicht zu zweifeln. Die
deutſche Leichtathletik iſt bisher klar und zielbewußt ihren Weg
gegangen. Immer noch haben Organiſationen, Methodik in der
Ausbildung und die geiſtige Einſtellung zu Siegen geführt. Gibt
es einen beſſeren Beweis für die Schlagkraft der deutſchen
Leicht=
athletik, als die nüchterne Feſtſtellung, daß ſie alle ihre bisher
ausgetragenen Länderkämpfe gewonnen hat? Wenn alle Kräfte
am Werk ſind, und alle mithelfen am Gelingen des großen
Pla=
nes, der die deutſche Jugend vorbereiten und ſtählen ſoll für die
bevorſtehenden ſchweren Kämpfe, dann iſt es auch gar nicht ſo
un=
möglich, ſich vorzuſtellen, daß die deutſche Leichtathletik 1936
olym=
piſche Siege erringen kann. Zwar ſind die Goldenen Medaillen
nicht das alleinige Ziel unſerer Beſtrebungen, aber wir müſſen
der Welt bei unſeren Spielen beweiſen, daß das neue Deutſchland
als eine geeinte Nation das Recht beſitzt, auch im Sport gehört
und geachtet zu werden.
Fußbal.
SV. 98 — Alympia Lampertheim.
Zum erſten Spiel der am kommenden Sonntag beginnenden
Rückrunde empfangen die 98er nachmittags 2 Uhr auf dem Stadion
am Böllenfalltor Olympia Lampertheim. Das Vorſpiel ſah die
damals in beſtechender Weiſe ſpielenden Lampertheimer mit 2:0
gegen die in ſchwacher Aufſtellung angetretenen 98er in Front.
Das Zuſammentreffen nun am Sonntag wird den Beweis
brin=
gen, inwieweit es den Lilienträgern gelungen iſt, ihre Mannſchaft
und deren Spielſtärke zu verbeſſern. Die Gäſte ſind unbeſtritten
eine der ſpieltüchtigſten Mannſchaften des Bezirks. Ihr Spiel zeigt
eine ausgeprägt feine Zuſammenarbeit der geſamten Mannſchaft,
wobei noch beſonders das Spiel der Läuferreihe, mit dem Ex=
Sandhöfer Beier in der Mitte, erwähnt zu werden verdient. Die
98er werden am Sonntag mit der beſtmöglichſten Aufſtellung
ver=
ſuchen, das Vorſpielreſultat zu korrigieren, was allerdings nur
mit ſehr guten Leiſtungen ausführbar ſein dürfte. Alles in allem
genommen, wird am Sonntag den Darmſtädter Fußballanhängern
mit dieſer Begegnung ein Spiel geboten, deren Niveau jeden
Be=
ſucher zufriedenſtellen wird.
Vorher Reſerven beider Vereine. Auch dieſes Spiel verdient
Beachtung, da in beiden Mannſchaften Spieler ſtehen, die faſt
ausnahmslos ſchon in den erſten Garnituren tätig waren.
Spiele der underen Mannſchaften: 3. — 5 98 (Verbandsſviel),
10 Uhr, hier: 4. — Arheilgen 3., 10.30 Uhr, hier: Junioren —
Ar=
heilgen Jun., 2 Uhr, hier.
Spogg. Arheilgen — Polizei Darmſtadt.
Die Polizei trifft in ihrem erſten Spiel der Rückrunde auf
keinen geringeren Gegner als Arheilgen. Beide Mannſchaften
haben ſich im Laufe der Jahre ſchon manche erbitterten Kämpfe
geliefert, die die Polizei mehr oder weniger erfolgreich, für ſich
abſchloß. Dieſen Kämpfen war von vornherein eine beſondere
Be=
deutung beizumeſſen, da es ſich meiſt um vorentſcheidende Spiele
handelte. Auch der Ausgang des Kampfes am kommenden
Sonn=
tag am Arheilger Mühlchen hat größeren Einfluß auf die weitere
Geſtaltung der Tabelle. Ueberwindet die Polizei dieſe gefährliche
Klippe, dann iſt ſie immer noch Mitfavorit für die Meiſterſchaft.
Wir wollen hoffen, daß die Mannſchaft ſich der Bedeutung des
Spieles bewußt iſt und mit letztem Einſatz das Spiel beſtreitet.
Nur dann kann dieſe ſchwierige Aufgabe gelöſt werden. —
Spiel=
beginn 14 Uhr Arheilger Mühlchen.
SV. 1910 Weiterſtadt — Germania Eberſtadt.
Zum 1. Verbandsſpiel im neuen Jahre empfängt SV.
Weiter=
ſtadt am Sonntag, 14 Uhr, die Germania Eberſtadt. Eberſtadt
ſteht zurzeit in der Mitte der Tabelle und ſtellt eine ſchnelle und
eifrige Mannſchaft, die den Einheimiſchen ein ſtarker Gegner ſein
wird. Die Weiterſtädter Mannſchaft muß ſich gehörig anſtrengen,
um nicht gleich im Jahre 1934 eine Niederlage hinnehmen zu
müſſen. Sie muß nun endlich einmal daran gehen, ihren derzeitig
ſchlechten Tabellenſtand zu verbeſſern, und zeigen, daß auch ſie
Fußball ſpielen kann. Weiterſtadt muß infolge Verletzung zwei
Spieler erſetzen. Um ſo mehr muß die Elf ſich Mühe geben, um
nicht Gefahr zu laufen, am Ende der Verbandsſpiele, aus der
Kreisklaſſe abſteigen zu müſſen. Es wird daher ein ſpannendes
Spiel geben und ein Beſuch des Platzes dürfte ſich lohnen.
Vor=
her, 12.15 Uhr, die 2. Mſch.
Der Gold=Pokal von St Moritz für Eishockey=
Mannſchaften wurde vom Londoner Queens=Club gewonnen, der
den LTC. Prag im Endſpiel mit 3:1 (0:0. 1:1, 2:0) abfertigte.
In den dritten und vierten Platz teilten ſich der Berliner SC.
und der Mailänder HC. ,die ſich nach einem ſpannenden Treffen
1:1 unentſchieden trennten.
*
Handball im Bezirk Starkenburg.
Bezirksklaſſe, Gruppe 1: Lorſch — Rot=Weiß.
Pfung=
ſtadt — Bickenbach; Gruppe 2: Braunshardt — Worfelden,
Büt=
telborn — Tſchft. Griesheim; „Gruppe 3: Tv. Arheilgen — Sppg.
1904 Arheilgen. Groß=Zimmern — Sprendlingen.
Kreisklaſſe I. Gruppe 1: Tgde. 1846 Darmſtadt — Ober=
Ramſtadt. Egelsbach — Tgſ. 1875 Darmſtadt. Nieder=Ramſtadt
— Beſſungen; Gruppe 2: Wolfskehlen — Walldorf,
Wallerſtäd=
ten — Nauheim, Trebur — Groß=Gerau; Gruppe 3: SV. 98
Darmſtadt, Reſ. — Heppenheim, Auerbach — Birkenau. Hahn —
Polizei. Reſ.
Kreisklaſſe II: Münſter — Urberach, Erzhauſen —
Götzen=
hain, Weiterſtadt — Mörfelden Eberſtadt — Poſt, DJK. Lorſch
— Zwingenberg, DJK. Bensheim — Zell, Groß=Hauſen —
Als=
bach, Gernsheim — Crumſtadt.
Ohne Zweifel iſt der kommende Sonntag ein Tag der
Vor=
entſcheidungen. In allen Gruppen ſind die Vereine ſo gepaart,
daß ſich die beſſeren auf vorgeſchobene Poſten bringen.
In der Bezirksklaſſe begibt ſich Rot=Weiß nach Lorſch. Es iſt
dies das ſchwerſte der drei ausſtehenden Spiele. Vorausgeſetzt,
daß Rot=Weiß die Partie gegen den Tv. Pfungſtadt gewinnt, muß
es gegen Lorſch wenigſtens einen Punkt erzielen, um erſter
Sie=
ger zu werden. Dies wird auch zutreffen. Tv. Pfungſtadt beſitzt
noch keinen Punkt und hat daheim gegen Bickenbach noch
Gele=
genheit wenigſtens einmal erfolgreich geweſen zu ſein. Ob es
aber gelingt, das hängt von der Leiſtung ſeines Sturmes ab.
Die beiden Treffen im Ried ſind auch noch nicht entſchieden,
wenn Siege von Braunshardt und Tſchft. Griesheim immerhin
am nächſten liegen. Bleibt Braunshardt erfolgreich und
Gries=
heim nicht, dann haben die Braunshardter einen Vorſprung, der
den erſten Platz bedeuten kann. Im Norden der Arheilger
Lokal=
kampf auf dem Platz der Turner. Die Parteien ſind ſich
gleich=
wertig, ihre Leiſtungen in letzter Zeit waren gut. Sollte jede
Mannſchaft auf ihrem Platz gewinnen, dann wird Merck den
erſten Platz behalten. Nur der Verein, der beide Spiele gewinnt,
überflügelt Merck. Wir verſtehen daher die Spannung in der
geſamten Arheilger Sportwelt. Groß=Zimmern erwartet daheim
Sprendlingen. Die Gäſte haben noch keinen Punkt. Da ſich Merck
wohl nicht in Gefahr begeben wird, bleibt nur noch die Ausſicht
gegen Groß=Zimmern. Auf eigenem Platz werden ſich die
Oden=
wälder jedoch zu wehren wiſſen.
Kreisklaſſe I: Nieder=Ramſtadt erwartet Beſſungen
auf eigenem Platz und kann ſeine Spitzenſtellung feſtigen. Die
75er fahren nach Egelsbach, wo ebenfalls entſchieden wird, wer
noch ein Wörtlein mitreden darf. Auch die Tgde. 1846 hat gegen
Ober=Ramſtadt trotz des eigenen Platzes noch nicht gewonnen,
da beide Parteien die Punkte ſehr notwendig gebrauchen. Im
Ried ſteigt das wichtigſte Spiel in Wallerſtädten, wo es
Nau=
heim gelingen ſollte, ſeinen erſten Platz zu feſtigen. Dicht auf
folgt Trebur, das ſich einen Heimſieg durch Groß=Gerau nicht
nehmen laſſen wird. An der Bergſtraße führt Heppenheim und
wir glauben nicht, daß SV. 98, Reſ., gegen die wackeren
Berg=
ſträßer gewinnen wird. Auerbach und Hahn darf man in den
beiden anderen Spielen als Sieger erwarten.
In der Kreisklaſſe II ſieht man bereits in drei
Grup=
pen klar. Dreieichenhain iſt im Norden unſtreitig die beſte Elf.
Im Süden iſt Zell bereits Sieger. Im Ried fällt vielleicht die
Entſcheidung in Gernsheim gegen Crumſtadt.
Rot=Weiß — Lorſch,
Durch anderweitige Belegung des Platzes der Lorſcher
Tur=
ner haben letztere um Spielverlegung nachgeſucht. Aller
Voraus=
ſicht nach findet das Spiel jetzt in Darmſtadt ſtatt. Die
Spiel=
zeiten ſind. 11 Uhr für 1 Mannſchaften und 10 Uhr für die 2
Mannſchaften. Für die Aktiven wird Endgültiges in der heute
abend ſtattfindenden Monatsverſammlung der
Raſenſportabtei=
lung bei Mitglied Arnold. Bismarckſtraße, bekanntgegeben.
Mitteilung hier folgt.
Schwimmer=Heerſchau im Gau 13.
Der Gau 13 führt am Sonntag im Frankfurter Hallenbad die
erſten offiziellen Olympia=Vorprüfungskämpfe ſeiner
Schwimmer und der Turnerſchwimmer durch. Die Beteiligung iſt
mit rund 180 Nennungen aus 25 Gauvereinen aus
Saar=
brücken, Ludwigshafen, Mainz, Worms, Wiesbaden, Neuſtadt,
Kaiſerslautern, Darmſtadt, Offenbach und Frankfurt ſehr ſtark.
Bis auf die 1500 Meter=Crawlſtrecke werden, alle Rennen des
olympiſchen Schwimmprogramms geſchwommen. Am ſtärkſten
be=
ſetzt ſind die Crawlrennen, während im Kunſtſpringen die Turner
unter ſich ſind. Das Hauptintereſſe verdienen die Crawlrennen
über 200 und 400 Meter. Hier wird ſich der ſüddeutſche Meiſter
Witthauer des Anſturms der jungen Garde, u. a Struck=Offenbach
und Hennrich=1. FSC. zu erwehren haben. Für die
Ausrich=
tung der Veranſtaltung zeichnet der Erſte Frankfurter
Schwimm=
klub verantwortlich.
Ringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Zum fälligen Verbandsrückkampf müſſen die Darmſtädter
morgen abend in Bensheim gegen den dortigen Kraftſportverein
1928 antreten. Auch hier ſtehen ſie vor einer ſchweren Aufgabe.
Den Vorkampf konnten ſie knapp gewinnen und wenn es ihnen
auch beim Rückkampf gelingen ſoll, müſſen ſie ganz beſondere
Leiſtungen aufbringen. Wir erwarten dies und hoffen, daß ſie
den nötigen Kampfgeiſt nicht zu Hauſe laſſen.
Intereſſenten iſt Gelegenheit geboten, gegen ein geringes
Entgelt, die Mannſchaft per Kraftwagen zu begleiten. Abfahrt
19 Uhr vom Gaſthaus „Zum runden Eck”, Lindenhofſtr. 2.
Polizei Darmſtadt — Lampertheim 08.
Am Sonntag vormittag 10,30 Uhr findet in der Polizei=
Sporthalle. Eſchollbrückerſtraße, 24, unſer Verbandskampf ſtatt.
Lampertheim beſitzt in der Staffel einige ſehr gute Kämpfer.
Zu erwähnen iſt hier Müller im Bantamgewicht und Hahl im
Weltergewicht. Die Polizeimannſchaft hatte in Lampertheim
durch Erſatzgeſtellung die Punkte verloren. Für ſie gilt es, die
verlorenen Punkte am kommenden Sonntag zurückzuholen, ſo daß
man ſpannende Kämpfe erwarten darf. Die Halle iſt geheizt und
ab 10 Uhr geöffnet.
Athl.=SV. Germania Darmſtadt — FSV. Seeheim.
Morgen, Samstag, abends 8 Uhr, empfängt Germania
Darmſtadt in der Turnhalle der Oberrealſchule, Kapellplatz 8, die
in der Tabelle mitführende Staffel des FSV. Seeheim. Da
See=
heim recht ſtarke Kräfte mitbringt, und die Einheimiſchen die
Punkte ebenfalls nötig haben, ſo iſt mit ſpannenden
Begeg=
nungen auf der Matte zu rechnen. Die geheizte Turnhalle wird
bereits um halb 8 Uhr geöffnet.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 5. Januar
14.30: (Nur für Freiburg): Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau. Als deutſche Frau in Schanghai.
Frauen, warum fürchtet Ihr Euch vor dem Aelterwerden.
16.00: Nachmittagskonzert. Werke von Urbach, Millöcke, Suppé
und Zeller. — Operetten=Lieder und Schlager. — Einlage
(17.00): München: Klaus Stürmer erzählt: Vorſicht!
La=
winengefahr! — Operetten=Lieder und Schlager. — Werke
von Adam, Joh. Strauß und Blankenburg.
18.00: Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
18.20: Köln: Warum Familienforſchung?
18.35: Krankenpflege als Beruf. Von der Betriebsführung in
einem großſtädtiſchen Hoſpital. Geſpräch.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Deutſcher
Winter. (Hörbild.)
2.10: Zur Unterhaltung. Konzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Ferdinand Droſt.
21.20: Stuttg.: Der Aufgang des Sternes v. Alois Joh. Lippl.
22.45: Freiburg: Kleine Unterhaltung.
23.00: Nachtmuſik. Das Funkorcheſter. Ltg.: Rosbaud.
24.00: Prof. Dr. Stadelmann: Jakob Burckhardt und die Dekadenz.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag. 5. Januar
9.00: Kleines Schallplattenkonzert.
9.25: Tiere haben ihre Wünſche zum neuen Jahre.
9.40: Anekdoten um Goethe.
10.10: Adele Läderitz=Ramelow: Haushalt für Anfänger.
10.30: Kleines Schallplattenkonzert.
10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.30: Zeitfunk.
15.00: Mädelſtunde: Wir kramen in der Hamſterkiſte.
15.45: Bücherſtunde: Die Ura Linda Chronik. Ueberſetzt und mit
einer einführenden geſchichtlichen Unterſuchung
herausgege=
ben von Hermann Wirth.
16.00: München: Nachmittagskonzert,
17.00: München: Klaus Stürmer: Vorſicht, Lawinengefahr!
17.25: Opernarien von Mozart und Verdi.
18.05: Rechtsfragen für Jedermann. Zwiegeſpräch zwiſchen
Rechts=
anwalt Dr. Neye und Günther Stöſſel.
18.25: Frau und Volkstum: Die Bäuerin und ihre Stube.
19.00: Stunde der Nation: Dem Siedler wird ein Sohn geboren.
Ein frohes Hörbild von Bruno Neliſſen Haken.
20.00; Kernſpruch. — 20.05: Bauernmuſiken auf Schallplatten.
21.05: Deutſcher Kalender: Januar. Ein Monatsbild vom
Königs=
wuſterhäuſer Landboten. — 23.00: Uebertragung Frankfurt.
Weikerbericht.
Durch die Islandſtörung hat ſich über Deutſchland ozeaniſche
Luft ausgebreitet. Sie wird die Temperaturen über Null halten
und noch zu Niederſchlägen führen. Sparer dürfte mit dem
Um=
drehen der Winde auf Weſten und Nordweſten zu Rückgang
ein=
ſetzen und der Witterungscharakter ſich wechſelhaft geſtalten.
Ausſichten für Freitag: Neblig, trübe, milde, zeitweiſe
Nieder=
ſchläge.
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd bewölkt, zwiſchendurch auch
Aufklaren, wieder etwas kälter, einzelne ſchauerartige
Niederſchläge.
Winkerſporkmöglichkeiten.
Rhön: Waſſerkuppe; neblig, minus 2 Gr., 20 cm., 3—5 cm.
Neuſchnee, mit Rauhreif bedeckt, gut. — Gersfeld: Wolkig, minus
2 Gr., 1 cm., kein Neuſchnee, vereiſt, keine. — Ellenbogen: Nebel,
minus 4 Gr. 25 cm., kein Neuſchnee, verharſcht, ſehr gut. —
Dam=
mersfeld: Nebel, minus 4 Gr., 15 cm., kein Neuſchnee, verharſcht,
gut. — Kreuzberg: Wolkig, minus 3 Gr., 22 cm., kein Neuſchnee,
mit Rauhreif bedeckt, gut.
Taunus: Kleiner Feldberg: Wolkig, minus 4 Gr., 16 cm.,
kein Neuſchnee, verharſcht, Ski mäßig. Rodel gut.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt D.A. XII. 23362,
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Freitag, 5. Januar
Der Pfandbriefumlauf im November.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Skeigerung des Pfandbriefumlaufs.
Im November zeigt der Geſamtumlauf an Pfandbriefen und
Komunalobligationen zum erſten Male ſeit langer Zeit wieder
einen Zuwachs, und zwar hat er ſich (alle Ziffern in Mill. RM.)
von 11 583 Ende Oktober auf 11 589 am Ende des Berichtsmonats,
d. h. alſo um 5,72, erhöht, während im Vormonat eine Abnahme
um 18,69 zu verzeichnen war. Im einzelnen betrug der
Brutto=
zugang 57,21 (Oktober 46,39) und der Bruttoabgang 51,49 (65,08),
Hierbei haben die Pfandbriefe einen reinen Zugang von 5,80 (im
Oktober Abgang 17,97) erfahren; dagegen ergab ſich bei den
Kom=
munalobligationen noch eine kleine Abnahme um 0.08 (0,72).
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den
Pfand=
briefen (Inland) im November 1933 bei einem Umlauf von 6543
(6528) auf 45,07 (36,26), der Abgang auf 30,30 (43,49), ſo daß ſich
diesmal ein Reinzugang von 14,78 (Oktober 1933: Reinabgang
7,23) ergibt. Bei den Kommunalobligationen — Inlandsumlauf
1931 gegen 1930 — ſtellte ſich der Bruttozugang auf 8,46 (6,72),
der Abgang auf 7,63 (6,60), ſo daß im Berichtsmonat ein weiterer
Zugang von 0,83 (0,12) entſtanden iſt. Der Umlauf an
Auslands=
pfandbriefen und Kommunalobligationen ging dagegen weiter auf
915 (921) zurück; der reine Abgang betrug 5,56 (6,88).
Liquida=
tionspfandbriefe und Aufwertungsſchuldverſchreibungen (Umlauf
2121 gegen 2125) wurden 3,19 (3,22) neu in den Verkehr gebracht;
der Abgang betrug 6,99 (7,59). Die Geſamtſumme des Beſtandes
an Hypotheken, Kommunaldarlehen und ſonſtigen Darlehen hat
im November mit 13 765 (13 753) eine Erhöhung um 12.15
erfah=
ren, und zwar hat das Neugeſchäft diesmal einen Zugang um
13,06 (5,79) zu verzeichnen. Hierunter haben landwirtſchaftliche
Hypotheken, einen Zugang um 7.30 (4,29) aufzuweiſen, während
ſtädtiſche Hypotheken wieder um 13,37 (16,69) und
Kommunal=
obligationen um 2.10 (8,97) abgenommen haben; es iſt jedoch zu
bemerken, daß die Abnahme bei dieſen Poſten etwas geringer
ge=
worden iſt.
Betliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Die Kaufaufträge des Publikums waren geſtern an der
Ber=
liner Börſe noch größer als an den vorhergehenden Tagen. An
faſt allen Märkten, ſpeziell aber wieder am Markt der
feſtver=
zinslichen Werte, entwickelte ſich eine ſtürmiſche
Aufwärtsbewe=
gung bei lebhaften Umſätzen. Infolge der übergroßen Nachfrage
war es beiſpielsweiſe nicht möglich, für die Vorzugsaktien der
Deutſchen Reichsbahn einen Kurs feſtzuſtellen. Die Nachfrage
er=
reichte die Millionengrenze. Der bisherige Abgeber wurde geſtern
nicht mehr im Markte beobachtet. Auf Anordnung des
Börſen=
vorſtandes wird nur ein Kurs für die Vorzugsaktien feſtgeſtellt.
Auch der Markt der auf Reichsmark umgeſtellten Dollarbonds
ſo=
wie der noch nicht umgeſtellten Dollarbonds lag außerordentlich
lebhaft. Die Gewinne betrugen hier im Durchſchnitt 1—2 Proz.
Neubeſitz erreichten mit 18—18,10 nach 17.70 einen Rekordkurs.
Altbeſitz ſtiegen um 1,75 Proz. Von Induſtrieobligationen hatten
Vereinigte Stahlobligationen mit einem Gewinn von 1,75 Proz.
die Führung. Reichsſchuldbuchforderungen gewannen 0,5 Proz.
Auch der Aktienmarkt lag weſentlich lebhafter als vorgeſtern. Die
Anfangskurſe waren durchſchnittlich 1—2 Proz. höher. Im
Vorder=
grund ſtanden wieder Elektrowerte, Akkumulatoren plus 2,5
Pro=
zent, AEG. bei lebhaftem Geſchäft plus 128 Proz., El. Lieferungen
plus 3. Von chemiſchen Werten waren Farben 0,75 Proz, höher.
Montanwerte gewannen 0,5—1 Prozent. Einzelne Spezialitäten
wie Deutſche Telephon und Kabel, Junghans und
Eiſenbahnver=
kehrsmittel gewannen mehr als 2. Metallgeſellſchaft auf den
gün=
ſtigen Abſchluß 4, Deutſche Atlanten 3,75 Proz. Der Kurs für
Dortmunder Union=Brauereiaktien wurde 8 Proz, höher gerechnet.
Schiffahrtswerte gewannen bis 1 Proz. Am Geldmarkt macht die
Entſpannung weiter ſchnelle Fortſchritte. Der Satz für Tagesgeld
gab auf 4,5 und teilweiſe auf 43 Prozent nach. Im Verlaufe
wurden nach vorübergehenden Realiſationen überall weitere
Kursſteigerungen erzielt. In Front lagen Siemens, die auf 150
(146,5) ſtiegen, AEG. waren faſt 3 Prozent höher; der
Reichsbank=
anteil gewann 2 Prozent, Berlin=Karlsruher Induſtriewerke
ſtie=
gen um 238. Am Montanmarkt war Mansfeld mit 27.5 nach 25,5
zu hören. Holzmann gewannen 2,5 Prozent. Kaſſarenten waren
Beiter geſucht.
Vorſchläge zum Umbau der B. J.3. Am kommenden Montag
wird der Verwaltungsrat der B. J.3, ſich mit den Fragen
beſchäf=
tigen, die mit dem Vorſtoß der B. J.3. zuſammenhängen, welche zu
einem aktiveren Handeln übergehen will. Zu dieſem Zweck
wer=
den von den einzelnen Notenbanken beſondere Sachverſtändige
nach Baſel kommen, um zu beraten, was in der nächſten Zeit im
Währungs= und Kreditweſen geſchehen kann. Von amtlicher Seite
wird wieder das Projekt angeſchnitten, daß die B. J.3. zu einer
Zentrale und allgemeinen Verwaltungsſtelle für den Goldbeſitz
der Notenbanken ausgeſtaltet werden ſoll. Von Bedeutung ſind
auch die Vorſchläge der Midlandbank, die durch Zuſammenarbeit
auf dem Währungs= und Kreditgebiet den Notenbanken und der
B. J.3. einen beſtimmenden Einfluß auf die wirtſchaftliche
Ent=
wicklung zuweiſen wollen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird
mit den übrigen Herren für Sonntag in Baſel erwartet.
Südweſtdeutſche Weinhändlerverſammlung. Auf einer in
Mainz abgehaltenen Verſammlung nahmen Vertreter des
Reichs=
verbandes des deutſchen Weinhandels aus den
Produktionsgebie=
ten von Landau und Neuſtadt a. d. H. eine Entſchließung an, in
der es u. a. heißt, es ſei immer noch zweifelhaft, ob nach Anſicht
des Reichskabinetts der Weinhandel in den Reichsnährſtand
ge=
höre. Eine Klärung dieſer Frage wäre äußerſt wünſchenswert.
Sollte das Reichskabinett ſich dahin ausſprechen, daß der deutſche
Weinhandel zum Reichsnährſtand gehört, dann käme entgegen
der Anſicht des Fachberaters eine Auflöſung und eine
Eingliede=
rung nicht in Frage, ſondern nur die Angliederung des
geſchloſ=
ſenen Reichsverbandes. Von der Entſchließung wurden der
Reichs=
ernährungsminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter verſtändigt.
Mindeſtmaße für Briefſendungen. Das Reichspoſtminiſterium
gibt bekannt, daß mit Rückſicht auf die noch vorhandenen
erheb=
lichen Beſtände an Briefumſchlägen, die kleiner ſind als die
Min=
deſtmaße von 11,4X8,1 Zentimeter, die bis zum 31. Juli 1934
be=
meſſene Aufbrauchsfriſt für ſolche Umſchläge bis zum 30. 6. 1935
verlängert wird.
— Pfandleiher=Höchſtzinsſatz 2½ Prozent monatlich. Wie das
Vdz.=Büro meldet, gibt das Preußiſche Innenminiſterium die
neuen, ab 1. Januar 1934 wirkſamen Zinſen im Pfandleihgewerbe
in einem an alle Polizeibehörden gerichteten Runderlaß bekannt.
Danach ſind die Pfandleiher berechtigt. bei Darlehensbeträgen
bis 30 Mk. 2½ Proz. Zinſen monatlich, für höhere Darlehnsbeträge
für den 30 RM. überſteigenden Darlehensbetrag 1½ v.H. Zinſen
monatlich zu erheben. Der Miniſter betont, daß auch bei
Ver=
längerung laufender Darlehensbeträge dieſer Art Zinſen nur nach
den vom 1. 1. 34 ab geltenden Sätzen ausbedungen werden dürfen.
Dividendenausſichten bei der Süddeutſchen Zucker AG.,
Mann=
heim. Für die Süddeutſche Zucker AG. Mannheim, liegt eine
Dividendenſchätzung von 9 Proz. gegen 8 Proz. im Vorjahre auf
das Aktienkapital von RM. 30 Millionen vor. Nach
Informa=
tionen ſollte für 1932/33 entſprechend einer Anregung in der
enge=
ren Verwaltungsratsſitzung von Mitte Dezember die Dividende
von 8 Prozent beibehalten, dafür aber die Dividendenſteuer von
der Geſellſchaft ſelbſt getragen werden. Damit wäre eine
Divi=
dendenerhöhung um 0.8 Prozent gegeben. Ob nun die
Bilanz=
ſitzung im Laufe des Monats eine Erhöhung um 1 Prozent
vor=
ſchlägt, bleibt abzuwarten. Daß die Geſellſchaft angeſichts ihrer
ausgezeichneten Finanzlage und angeſichts der Tatſache, daß ihre
Abſchreibungsmöglichkeiten auf das Vorratslager ſo gut wie
er=
ſchöpft ſind, an ſich noch zu einer ſtärkeren Erhöhung in der Lage
wäre, kann mit gutem Grunde angenommen werden.
Preußiſche Schiedsſtelle für Gemeindeumſchuldung gebildet. Im
Gemeindeumſchuldungsgeſetz iſt zur Entſcheidung von Streitfällen,
ob eine Forderung unter das Geſetz fällt, die Einſetzung von
Schiedsſtellen vorgeſehen. Die Schiedsſtelle für Preußen iſt
nun=
mehr gebildet worden. Den Vorſitz hat der Vizepräſident des
Oberverwaltungsgerichts, die Geſchäftsſtelle befindet ſich in dem
Preußiſchen Miniſterium des Innern. Die Schiedsſtelle wird auf
Anrufung tätig, zu der Mitglieder des Umſchuldungsverbandes
oder Gläubiger derſelben berechtigt ſind.
Der Bauxit=Truſt verlegt ſeine Fabrik von Deutſchland nach
Ungarn. Nach einer Meldung des Wirtſchaftsblattes Peſti=
Töpsde” wird die in Deutſchland befindliche Fabrik des Bauxit=
Truſts im Sommer nach Ungariſch=Altenburg verlegt und auch
der Betrieb der Cſepeler Fabrik Manfred Weiß erweitert werden,
ſo daß Ungarn das im Lande befindliche Bauxit ſelbſt zu Alaun
und Aluminium verarbeiten kann. Die beiden neuen Fabriken
wer=
den einen Import von 2 Millionen Pengö überflüſſig machen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. Januar. Weizen inl.
(76—77 Kilo) frei Mannheim 20—20,10, desgl. Feſtpreis franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Januar Bez. 9 19,20, Bez. 10
19,40. Bez. 11 19.70; Sommerweizen (80 Kilo) 20,10—20,30;
Roggen ſüdd. frei Mannheim (71—72 Kilo) 17—17,20, desgl.
Feſt=
preis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Januar Bez. 9
16.40, Bez. 10 16,10; Hafer inländ. 14,75—15; Sommergerſte inl.
18—18,15, Pfälzergerſte 18—18,50 (Ausſtichware über Notiz),
Futtergerſte 17.25—17,50; Mais La Plata 19,75—20;
Erdnuß=
kuchen prompt 16,75—17: Soyaſchrot prompt 15—15,25:
Raps=
kuchen 14,50; Palmkuchen 15,50—15,75; Kokoskuchen 17,50:
Seſam=
kuchen 17,00; Leinkuchen 17,25—17,50; Biertreber mit Sack 17,75:
Malzkeime 14,50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,75—10; Rohmelaſſe
8,50: Wieſenheu loſes 6,60—6,70; Rotkleeheu 6,80—7,20;
Luzerne=
kleeheu 7.60—8,20; Preßſtroh (Roggen=Weizen) 2,00, do. Hafer=
Gerſte 1,80—2,00; gebund Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,70, do.
Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſch=
weizen per Jan. 29,40, per Febr. 29,70, per März 30,00; desgl.
aus Inlandsweizen per Jan. 27,90, per Febr. 28,20 per März
28,50; Roggenmehl 70—60proz. nordd. prompt 22.50—23,50; do.
pfälziſches und ſüdd, prompt 23,50—24,50; Weizenkleie feine mit
Sack 10,75; do. grobe mit Sack 11,25; Roggenkleie 10,50—11,50;
Weizenfuttermehl 12,00; Roggenfuttermehl 11,50—12,75;
Weizen=
nachmehl 15,50; do 4 B 16,50—16,75. — Tendenz: Weizen und
Roggen ſtetig; Stroh ruhig; Weizenmehl ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 4. Januar. Umſatztätigkeit nur
langſam belebt. Etwas Nachfrage für rheiniſche Rechnung.
For=
derungen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen. Erſthändiges
Angebot in Weizen weniger ſtark als in Roggen; gegen geſtern
vereinzelt 0,5 Mark höhere Preiſe bewilligt. Exportſcheine gut
behauptet. Am Mehlmarkte erfolgen nur kleine Bedarfskäufe,
Hafer am Platze wenig offeriert und befeſtigt. An der Küſte
ver=
einzelt mehr Verkaufsluſt, jedoch auf Untergebote kaum Zuſagen,
Gerſte in feinen Brauqualitäten ſtetig. Futtergerſte ruhig.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 4. Januar. Aufgetrieben waren)
8 Ochſen, 107 Kälber,18 Schweine, 4 Schafe. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) auf 28—33, b) 24—27. c) 18—23 Pfg. pro Pfd.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Infolge der übergroßen Nachfrage nach
Reichsſchatzanweiſun=
gen hat die Reichsbank im Auftrage des Reichsfinanzminiſteriums
den Zinsſatz für die eben aufgelegte Tranche der unverzinslichen
Schatzanweiſungen per 15. Januar 1935 von 4½8 auf 4½ Prozent
ermäßigt.
Nach Angabe des internationalen Zinnforſchungsinſtituts im
Haag hat ſich der Zinnverbrauch von 11 924 To. im September auf
11500 To. im Oktober vermindert. Er liegt damit noch 3678 To.
über der Vorjahrsziffer. Für die erſten zehn Monate 1933 iſt
eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 30,8 Prozent
feſtzu=
ſtellen. 90 Prozent der Verbrauchsſteigerung entfielen auf die
Vereinigten Staaten. Deutſchland konnte ſeinen Zinnverbrauch
um 13 Prozent erhöhen.
Nachdem, wie der Zentralverein für deutſche Binnenſchiffahrt
mitteilt, die Frage einer Finanzierung von Abwrackplänen
zu=
rückgeſtellt werden, muß, iſt auf eine Staatshilfe nicht mehr zu
rechnen. Der Ausſchuß zur Prüfung der Abwrackfragen wird ſich
nunmehr mit der Möglichkeit einer Abwrackaktion auf anderer
Grundlage und auf der Baſis der Selbſtfinanzierung beſchäftigen.
Das im Jahr 1927 über das Vermögen der Hanſabank Hanau
eGmbH. eröffnete Konkursverfahren iſt jetzt nach Abhaltung des
Schlußtermins aufgehoben worden. Auf die nicht bevorrechtigten
Forderungen wurden 67,3 Prozent verteilt. Die Höhe dieſer
Forderungen ſtellte ſich auf nahezu RM. 200 000.
Der Londoner Goldpreis betrug am 4. Januar für eine Unze
Feingold 127 Schill. 6 Pence gleich 86,7638 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 49.1906 Pence gleich 2,78 952 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 500 000 Lſtrl. Gold verkauft.
Zu der Neuemiſſion der 4 Milliarden Lire italieniſcher
Schatz=
anweiſungen wird nunmehr amtlich mitgeteilt, daß der Zinsfuß
4 Prozent beträgt. Die Zeichnungen für die neuen Anweiſungen,
die zur Ablöſung der in dieſem Jahre fällig werdenden 9jährigen
Schatzanweiſungen dienen, werden am 10. Januar d. J. beginnen.
Die Bulgariſche Nationalbank hat ihren Diskontſatz von 8 auf
7 Prozent herabgeſetzt. Der bisherige Satz war ſeit 25. Mai 1932
in Geltung.
An der Frankfurter Börſe ſetzten ſich die
Kursſteigerun=
gen auf allen Marktgebieten fort. Wiederum ſtand der
Renten=
markt im Vordergrund des Intereſſes. Die Anregung dafür ſind
die Konverſionserwartungen. Die Bankenkundſchaft hat eine
be=
achtliche Auftragsſteigerung für feſtverzinsliche Papiere
vorge=
nommen, ſo daß bei lebhaften Umſätzen der geſamte Rentenmarkt
ſehr feſt tendierte. Speziell, ſtanden Reichsanleihen im
Vorder=
grunde, wo Altbeſitz 1,5 Proz., Neubeſitz 0,25 Proz., ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen 8 Proz, über den feſten Abendbörſenkurſen
eröffneten. Auch Stahlvereinbonds, die geſtern abend plötzlich
ſtark anzogen, weiter bis 0,75 Prozent freundlicher. Für
Pfand=
briefe beſtand ſchon anfangs der Börſe auf ½—1 Prozent höherer
Grundlage Nachfrage. Reichsmark=Obligationen und
Stahlver=
einbonds lagen unterſchiedlich 1—2 Prozent feſter, Von
Auslands=
renten Anatolier 1 und 2 % Proz. gebeſſert. Der Aktienmarkt
war durch die Rentenbewegung mitgezogen. Außerdem profitierte
er durch eine Reihe von günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft,
ſo von den Dividendenerhöhungen bei Zuckergeſellſchaften, über
die Auslandsaufträge für die AEG. und die deutſche
Kohlenindu=
ſtrie, und nicht zuletzt durch die Erwartung einer gewiſſen
Ent=
ſpannung in den deutſch=franzöſiſchen Handelsbeziehungen.
Far=
beninduſtrie allerdings ruhiger und kaum verändert, dagegen
Montanwerte alle durchweg 0,5—1 Proz. feſter. Nur Rheinſtahl
1 Proz., Rheinbraun 1,75 Proz. und Mannesmann 0,25 Prozent
leichter. Elektroaktien ſehr beachtet unter Führung von AEG.,
die insgeſamt 1,25 Proz. gewannen. Daneben Bekula 2 Prozent,
Lahmeyer und Siemens je 1,5 Prozent, Schuckert und Felten je
0,75 Prozent höher. Eine Sonderbewegung hatten auch
Reichs=
bahn=Vorzugsaktien, die 2½ Prozent anzogen; ferner
Metallgeſell=
ſchaft in Auswirkung der Bilanzvorlage 3,5 Prozent höher. Der
Kaſſamarkt lag überwiegend feſt und etwas belebter. Das
Inter=
eſſe für Hypothekenbankaktien blieb beſtehen. Im weiteren
Ver=
laufe traten neue Kursſteigerungen ein, ſo bei Montan= und bei
Elektroaktien bis zu 1 Proz.; auch Farbeninduſtrie 0,5 Prozent
feſter. Siemens gewannen ſogar 2 Proz., Reichsbankanteile
ins=
geſamt 1 Proz. Etwas ſchwächer lagen Aku 43½—427. Renten
blieben lebhaft; die Altbeſitzanleihe ſtieg weiter um 0.5 Prozent
auf 95 Prozent. Neubeſitz um 0,5 auf 18,5, ſpäter allerdings 18,35
Prozent, und ſpäte Schuldbücher um 0,25 auf 95,25 Prozent. Gold=
und Liquidationspfandbriefe ſowie Kommunalobligationen lagen
faſt durchweg 0,5—1 Prozent über die feſten Vortagskurſe erhöht.
Auch die Länder= und Stadtanleihen lagen ſehr feſt und teilweiſe
mehrere Prozent höher. Von fremden Werten waren Türken
etwas feſter. Tagesgeld unverändert 3,5 Prozent.
An der Abendbörſe machte die Aufwärtsbewegung des
Kursniveaus weitere Fortſchritte. Von der Kundſchaft lagen
er=
neut zahlreiche Kauforders vor, daneben ſchritt die Spekulation
zu weiteren Meinungskäufen. Im Vordergrunde des Intereſſes
ſtanden indeſſen Dividendenwerte, während der Rentenmarkt zwar
in ebenfalls feſter Haltung verkehrte, aber nicht mehr die
lebhaf=
ten Umſätze aufwies. Gegenüber dem Berliner Schluß betrugen
die Gewinne bei den Aktien durchſchnittlich 0,5—1 Prozent.
Be=
ſonders lebhaft lagen JG. Farben. Im Verlaufe ſetzten ſich
viel=
fach weitere Erhöhungen durch, und auch die Umſätze blieben
be=
achtlich. Von Renten Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher ziemlich
unverändert. Neubeſitz aber feſter (plus 15 Pfg.). Reichsbahn=
Vorzugsaktien ſtark geſucht und insgeſamt 1,75 Proz. feſter.
Pfand=
briefe waren ebenfalls gefragt, nachdem gegen Mittagsſchluß
verſchiedentlich Abgabeneigung zu beobachten war.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 4. Januar 1934 Srutſche Dune und Sibromo=Geſrafchaft vom 4. Januar 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
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13.50
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87.50
63.25
40.—
61.—
Helſingfo:
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Athen 100 Drachm. 2.3981 2.400 100 Kronen 70.08 70,22 Iſtambu. 1türk. s 1.278 2 1.232 1 2=Stg. 13.595 13.625
Kairo Lägypt. 13.275 14.005 1 Pap. Peſo 0.835 0.639 Kanada 1 canad. Doll. 2.657/2.663 1 Dollar 2.667 2.673 Uruguah 1 Goldpeſo 1.39‟ 1.307 100 Belga 65 8.14 58.26 Jsland. 100 isl. dr. 61.44 61.56 100 Lire 22.00 22.04 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 74.32 „5.og 100 Franes 16.42 16.46 Riga 100 Lats 80.02 80.18
Burmfräuter and Kariokarbant Surmkkkaut, omtäte dr Sressher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 4. Januar 1934.
Wee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
. 1998
„ 1937
. 1938
Gruppe !
6 %Otſch. Reichsanl.
„ v.27
5½226 ntern. v.30
69Baden ... v.27
67Bahern .. b.27
6%Heſſen. .. v.29
6% Preuß. S v. 28
6% Sachſen . v. 27
6%Thüringen n.:7
Otſch. Anl. Ausl
ungsſch. 42/,Ab
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe .
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v. 24
6%Darmſtadt . . . .
69Dresden.. v.26
600Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
60 Maunz. ..
6% Maunheim v. 27
62München . b.29
6%Wiesbaden v.28
62Geſ. Landesbl.
Golboblig.
812% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
10211
99.5
96
921),
90.5
96.2
100
94:),
95‟,
95
95
108.5
95‟
93,5
95
18.5
9.1
R=
77.
83
89.25
84,75
94
89
83
O
Hhp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. . ..
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
16O Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R. 11
D... „ R1A
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ....
62Naſſ. Landesbl.
512%0 — Ligu. Sbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
4Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber.. Hyp.=Bk.
5½ % „ Lig.=Pfbr.
6%Frrf. Hyp.=Bk.,
5½2%0 — Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
VFrtſi. Pfbr.=Bk.
5 ½%0 + Lig.=Pfbr.
8o0 i ein. Hyp.=Bk.
„ Lia. Pfbr.
62B lz. Gup.=Bi.
2o. Lig.Pfbr.
6SRhe u.Hyp. Bi.
51320 Lig.Pfbr.
6% olboblig.
2 Südd Boden=
Cred.=Ba
„ Lig.
62Württ. Shyp. B
91.5
30,5
3
93.75
93
109.5
17.5
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94
94.5
94
94.5
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94.5
94,25
94‟
90.75
96.5
94.5
95.5
Ma
3Dt. Linol.Werkel
88Mainkrw. v. 26
16%Mitteld. St ihl.
6% Salzmann &Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% PoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
5BBulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze.
425Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
13%
42Türk. Abduin..
. 1.Bagdad
49
Zollanl.
4½8ungarn 18131
415% „ 19141
Goldr.
48
1910
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
4½ Stockholm
Aßtien.
Alg. Kunſtzlide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht l121
Buderus Eiſen. ...
Eement Heidelberg ! 85
Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſell
Ve
33.s
82
75
115.75
65
16.5
4
6.5
3.25
3.1
5.2
4.75
4.75
4.9
4.8
41
34.25
42.75
27.5=
94,25
53
37.5
457
72
Kn
Chade ..
Contin. Gummiw. /149.5
Contin. Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr..
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
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Dyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kraft
Eſchw. Berglver!.
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J. G. Farbeninduſtr. 1
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Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
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Zunghans a...nn./ 33
52.5
38),
113
107.4
190
69.5
92
106.5
212
25.5
34
127.5
54,5
26
60.5
91.5
49‟
21
83
96
27
35
71.25
141
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4.
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54.5
160
25
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79.5
148.5
50
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1025
22.73
A
32
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88
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46
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34
59
82
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83.5
168,5
1o3
60
89
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26
29
50.5
212
215
18
Sette 12 — Nr. 4
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Januar 1934
A
Bis auf Weiteres
Heute und folgende Tage
Nur noch heute
Ein Filmwerk voll von
herz-
licher Fröhlichkeit:
Carl Froelichs neuer Großfilm von der deutschen Reichsmarine:
Der große Publikumserfolg, die
reizende Tonfilm-Operette:
Kochzeit am
Dougangsee
Musik: Robert Stolz.
Hauptdarsteller: RoseStradner,
Else Elster — Hansi Niese —
Oskar Sima — Gustl Stark-
Gstettenbaur — Oskar Sabo
u. V. a.
Ein Film in der bezaubernden
Landschaft des Salzkammerguts
aufgenommen.
Vorher das erstkl. Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Im Rahmen einer spannenden, packenden Handlung
zeigt der Film die Arbeit und die Bedeutung unserer
Reichsmarine und zeigt als Höhepunkt den in rasender
Geschwindigkeit ausgetragenen Wettkampf
zweier Torpedoboote.
Dazu das auserwählte Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
(V. 287
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
Jarewitsch
6
Musik: Franz Lehär.
Hauptdarsteller:
Martha Eggerth, Hans Söhnker
Georg Alexander. Ofto Wallburg
Paul Otto, Ery Bos, Ida Wüst
Die Schlager:
Es steht ein Soldat am
Wolga-
strand, — Frühling, Frühling
und lch bin so selig — und
Warum hat ſeder
Frühling-
ach - nur einen Mai.
Vorher das gute Beiprogramm
Menr Lichr
4 bis 5 mal hellere!
Tiſchbeleucht., oder
2½, Stromerſparn.
Paßt a. jed.
Glüh=
lampe. Weiſeähn.
iches,
fehlerhaft=
zurück. —, 75, 1.20,
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Reichs=
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Darmſtadt.
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Heſſiſches Haupim. w10
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Freitag
5. Januar 1934
KleinesHaus
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71. Geburtstages
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