Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Januar 2.— Reichtmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 3
Donnerstag, den 4. Januar 1934. 197. Jahrgang
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Simons römiſche Miſſion.
Ausſprache zwiſchen Muſſolini und dem engliſchen Außenminiſter über Völkerbundsreform
und Abrüſtungsproblem.
Die erſte Zuſammenkunft.
EP. Rom, 3. Januar.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hat heute den
ganzen Vormittag im Arbeitszimmer des britiſchen Botſchafter
Sir Eric Drummond mit der Prüfung der aus London, Paris
und Berlin eingelaufenen diplomatiſchen Berichte verbracht,
wäh=
rend ſeine Gattin in Begleitung eines engliſchen Archäologen die
Baudenkmäler Roms beſichtigte. Mittags hat Sir John Simon
an einem Frühſtück teilgenommen, das in der Britiſchen
Geſandt=
ſchaft beim Heiligen Stuhl zu ſeinen Ehren gegeben wurde.
Die erſte Unterredung mit Muſſolini begann um 14,30 Uhr
im Palazzo Venezia, da der italieniſche Regierungschef vorher
an der Eröffnungsſitzung des Senats teilgenommen hatte. Am
Abend gab Muſſolini zu Ehren Simons im Hotel Exzelſior ein
Bankett, zu dem zahlreiche Miniſter und Diplomaten geladen
waren. Die zweite Unterredung Muſſolinis mit Sir John Simon
iſt auf Donnerstag feſtgeſetzt. Die Abreiſe des engliſchen Außen
miniſters von Rom iſt für Freitag vorgeſehen.
Die amkliche Mitkeilung über die Unkerredung.
Wie amtlich mitgeteilt wird, empfing Muſſolini den
eng=
liſchen Außenminiſter Sir John Simon am Mittwoch nachmittag
im Palazzo Venezia und hatte eine herzliche Unterredung mit
ihm, die über zwei Stunden dauerte. Die beiden Staatsmänner
beſchloſſen, die Unterhaltung am Donnerstag fortzuſetzen.
Bemerkenswert iſt, daß der italieniſche Botſchafter in
Lon=
don, Grandi, ebenfalls in Rom weilt. Er iſt nicht etwa zu einem
Urlaub über die Feiertage hierhergekommen, ſondern ſoeben erſt
nach Rom berufen worden. Offenſichtlich, um im Verlauf der
römiſchen Beſprechungen hinzugezogen zu werden. Grandi und
Suvich befanden ſich während der Unterredung zwiſchen
Muſſo=
ini und Simon ebenfalls im Palazzo Venezia.
„Muſſolinis Pläne.
London, 3. Januar.
Sämtliche engliſchen Blätter unterſtreichen die Bedeutung
der Zuſammenkunft und der dabei berührten Probleme, wobei
entgegen franzöſiſchen Meldungen betont wird, daß die Frage der
Völkerbundsreform nicht nur aufgeworfen werden dürfte, ſondern
daß der Duce dem engliſchen Außenminiſter ganz konkrete
Vor=
ſchläge für eine ſolche Reform machen werde.
Der römiſche Koreeſpondent der „Morning Poſt” gibt
folgen=
den Bericht über die italieniſchen Abſichten:
In der Abrüſtungsfrage muß eine engliſch=italieniſche
Zu=
ſammenarbeit ein Wettrüſten verhindern. Von einer
Neu=
auflage der Vorſchläge Simons (vom Oktober 1933)
will Muſſolini nichts wiſſen, weil er ſie für ſchlimmer
als zwecklos hält. Was die Völkerbundsreform angeht,
ſo wird Muſſolini drei Geſichtspunkte vorbringen:
1. Die Völkerbundsſatzung muß von den Friedensverträgen
losgelöſt werden;
2. Beſeitigung, der Sanktionsverpflichtung;
3. Abänderung der Rechtsſtellung der verſchiedenen
Mitglied=
ſtaaten entſprechend der Laſt ihrer Verantwortlichkeiten.
Der Korreſpondent glaubt, daß die italieniſche Regierung im
Anſchluß an die Beſprechungen in Rom ſchriftliche Vorſchläge nach
Genf und an die Großmächte übermitteln wird.
Nach dem „Daily Telegraph” ſoll Muſſolini entſchloſſen ſein,
dem engliſchen Außenminiſter folgende Vorſchläge einer
Völker=
bundsreform zu machen:
1. Die Trennung des Verſailler Vertrages vom
Völkerbunds=
pakt, 2. Den Neuaufbau des Völkerbundsrates auf breiterer
Grundlage, 3. Die Aenderung des Artikels 10, der die
territori=
ale Unverletzlichkeit jedes Staates garantiert, ſowie anderer
Ar=
tikel, die der Rat nicht habe durchführen können. 4. Reviſion des
Syſtems des gleichen Stimmrechtes für kleine und große Mächte.
5. Vereinfachung des Verfahrens. 6. Beſtimmungen, durch die
Staaten, die wie Italien arm an Rohſtoffen ſind, in die Lage
verſetzt werden, ſich dieſe Rohſtoffe im Frieden und im Kriege zu
vernünftigen Preiſen zu beſchaffen. Der Duce werde ferner mit
Sir John Simon über die beſten Mittel zur Erhaltung
der Unabhängigkeit Oeſterreichs beraten.
Dem außenpolitiſchen Redakteur des „Daily Expreß” zufolge
wird Muſſolini eine Zuſammenkunft der vier Mächte
Frankreich, Deutſchland, Italien und England
vorſchlagen, um einen endgültigen Abrüſtungsplan
auszuarbeiten. Sir John Simon werde vorausſichtlich auf der
Rückreiſe nach London in Paris Halt machen, um die franzöſiſche
Regierung zu dieſen Plänen zu hören, während Muſſolini die
Mitarbeit Hitlers ſuchen werde.
Spannung in Paris.
Alle diplomatiſchen und politiſchen Kreiſe richten heute mit
größter Spannung ihre Aufmerkſamkeit auf die Zuſammenkunft
zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon und
Muſſolini in Rom. Der Ton der Stimmungsberichte der Pariſer
Nachmittagsblätter aus Rom iſt recht reſerviert. Dem römiſchen
Vertreter des „Intranſigeant” wurde auf der britiſchen
Botſchaft in Rom erklärt, man ſei in britiſchen Kreiſen nicht
peſſi=
miſtiſch, aber das Abrüſtungsproblem ſei ſehr ſchwierig. England
ſei bereit, alle Anſtrengungen zu machen, um die verſchiedenen
Geſichtspunkte einander anzunähern.
Der „Paris Soir” meldet aus Rom, daß ganz Italien die
größten Hoffnungen auf die Zuſammenkunft Sir John Simons
mit Muſſolini ſetze, um das internationale Problem aus ſeiner
gegenwärtigen Sackgaſſe herauszuführen. Falls England bereit
ſei, die italieniſche Theſe zu unterſtützen, werde Muſſolini dem
britiſchen Kabinett vorſchlagen, eine gemeinſame
ener=
giſche Intervention gegenüber Frankreich und
Deutſchland zu unternehmen, um beide Länder zu
ge=
genſeitigen Zugeſtändniſſen oder zu einer
Kom=
promißlöſung zu veranlaſſen. Der „Paris Soir” hebt
die Reiſe des italieniſchen Londoner
Botſchaf=
ters Grandi nach Rom hervor. Grandi werde ſeiner
Re=
gierung die Auffaſſung Macdonalds mitteilen und den Verlauf
der britiſch=italieniſchen Ausſprache verfolgen.
Europas milikäriſches Kräfteverhälknis.
Deutſchland wehrlos inmikken waffenſtarrender
Nakionen.
* Es iſt nötig, ſich von Zeit zu Zeit immer wieder das
mili=
täriſche Kräfteverhältnis in Europa vor Augen zu halten, zumal,
im gegenwärtigen Augenblick die Abrüſtungsfrage in allen
Län=
dern im Vordergrund des Intereſſes ſteht, aber von franzöſiſcher
Seite der Verſuch gemacht wird, ein Bild dieſes
Kräfteverhält=
niſſes zu zeichnen, das die Machtmittel Frankreichs ſtark
ver=
ſchleiert, dagegen Deutſchland als eine hochgerüſtete Nation
hin=
zu ſtellen ſucht.
Uns liegt das neueſte ſtatiſtiſche Material über den Stand
der europäiſchen Heere vor. Wir müſſen vorweg daran erinnern,
daß Deutſchland nicht mehr als 100 000 Mann Reichswehr
beſitzt, die mit 1134 leichten und 792 ſchweren Maſchinengewehren,
ſowie 288 Geſchützen leichten Kalibers ausgerüſtet ſind. Die
we=
nigen uns verbliebenen Feſtungen verfügen über 22 feſt
einge=
baute Geſchütze, die unmodern geworden ſind und deren
Stand=
ort ſeinerzeit die Kontrolloffiziere genau ausgemeſſen haben, ſo
daß ſie im Ernſtfall militäriſch wertlos ſind.
Demgegenüber zählt das Friedensheer Frankreichs
633 224 Köpfe. Die vorausſichtliche Kriegsſtärke wird 4,5
Millio=
nen betragen. Hinzu kommen noch eine Million Farbige. Das
ranzöſiſche Friedensheer iſt mit 14 000 leichten und 15 000
ſchwe=
ten Maſchinengewehren, 26 000 leichten und 1200 ſchweren
Ge=
ſchützen ausgerüſtet. Während Deutſchland die Tankwaffe verboten
iſt, verfügt das franzöſiſche Friedensheer über 4300 Kampfwagen.
Die Luftwaffe Frankreichs umfaßt 3000 Flugzeuge. Alle dieſe
Zif=
fern beziehen ſich lediglich auf das Friedensheer. Die Reſerven
Frankreichs ſind unbekannt, ebenſo das in den
Feſt=
ungen feſt eingebaute Kriegsgerät.
Englands Friedensheer umfaßt 130 000 Mann. Die
Kriegsſtärke kann auf 2 Millionen geſteigert werden. Im
engli=
ſchen Heer befinden ſich 10 000 leichte und 4200 ſchwere
Maſchinen=
gewehre, 1900 leichte und 500 ſchwere Geſchütze, 600 Tanks und
faſt 1000 Kriegsflugzeuge.
Bei den Italienern beträgt die Friedensſtärke
417 000 Mann, die vorausſichtliche Kriegsſtärke 5 Millionen. Das
Friedensheer iſt mit 7000 leichten und 3100 ſchweren
Maſchinen=
gewehren, 1240 leichten und 950 ſchweren Geſchützen, 4300 Tanks
und 3000 Kampfflugzeugen ausgeſtattet.
Aehnlich ſieht es bei allen anderen
Natio=
nen aus. Die Sowjetruſſen verfügen heute ſchon über
3000 Kampfflugzeuge, die Amerikaner über 2000, die Polen
über 1000. Im Kriegsfalle kann ein Vielfaches dieſer Waffe
ſo=
fort bereitgeſtellt werden. Da die geſamte Rüſtungsinduſtrie ſchon
heute auf den Kriegsbedarf eingerichtet iſt, wird es ſämtlichen
Nachbarn Deutſchlands möglich ſein, von einem Tag zum anderen
Kriegsgerät in ganz unvorſtellbaren Mengen herzuſtellen und
zum Einſatz zu bringen. Dieſe Ziffern geben ein anſchauliches
Bild, des tatſächlichen militäriſchen Kräfteverhältniſſes in
Europa. Selbſt wenn wir den Beſtand unſerer Reichswehr etwas
erhöhen und uns einige Wehrwaffen anſchaffen würden, die man
uns immer noch vorenthält, werden wir niemals in der Lage
ſein, den unerhörten Vorſprung der anderen Staaten einzuholen.
Regierungskriſe in Rumänien.
Anghelescu zurückgekreken. — Takarescu neuer
Miniſterpräfidenk.
Die durch die Ermordung des Miniſterpräſidenten Duca
her=
vorgerufene Regierungskriſe iſt am Mittwoch nachmittag
endgül=
tig gelöſt worden. König Karol empfing um 17 Uhr den
vorläu=
figen Miniſterpräſidenten Anghelescu und den Finanzminiſter
Conſtantin Bratianu in Sinaia zu einer längeren Audienz, in
deren Verlauf Anghelescu den Rücktritt der Geſamtregierung
überreichte. Der König nahm das Rücktrittsgeſuch an und
be=
traute gleichzeitig den Miniſter für Handel und Induſtrie,
Tata=
rescu mit der Bildung der neuen Regierung. Tatarescu hat ſofort
den Amtseid abgelegt. Dadurch ſoll zum Ausdruck gebracht
wer=
den, daß die Betrauung endgültig iſt. Der neue
Miniſterprä=
ſident hat mit ſeinen Beſprechungen zur Bildung der neuen
Re=
gierung ſchon begonnen, die größtenteils aus jungen Elementen
der Liberalen Partei zuſammengeſetzt ſein dürfte. Es iſt ſehr
wahrſcheinlich, daß Tatarescu auch zum Chef der Liberalen Partei
gewählt werden wird.
Der Direktor der Zeitung „Calenddrul”,
Univerſitätsprofeſ=
ſor Nikiphor Krajanik, und General Cantacu Jeno, die
bekannt=
lich im Zuſammenhang mit dem Attentat auf den
Miniſterprä=
ſidenten Duca verhaftet worden waren, wurden nach Ploeſti
über=
geführt. Beide werden ſich wegen Mittäterſchaft an der
Ermor=
dung Ducas zu verantworten haben. — Der ebenfalls im
Zuſam=
menhang mit dem Attentat in Sinaia verhaftete Direktor des
Blattes „Cuvantul”. Nao Jonescu, wurde heute nach Bukareſt
gebracht und einem längeren Verhör unterzogen. Gegen ihn dürfte
die Anklage wegen moraliſcher Vorbereitung des Anſchlags durch
Propaganda für die Eiſerne Garde erhoben werden.
Rußland ſiedell im Fernen Oſten.
Bäuerlicher Schuhwall gegen Japan. — Auffüllung
der Lebensmitkelvorräke der Roken Armee.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, Ende Dezember 1933.
Die Sowjetregierung geht jetzt daran, ihre Stellung in den
fernöſtlichen Grenzgebieten auch wirtſchaftlich zu untermauern.
In den 16 Jahren des Sowjetregimes iſt für die Auffüllung des
ſehr ſpärlichen Menſchenreſervoirs dieſer Gebiete ſehr wenig
getan worden. Im Zuſammenhang mit den Revolutionswirren,
dem blutigen Bürgerkrieg und der japaniſchen Intervention
fand in den erſten Jahren nach der Revolution ſogar eine ſtarke
Abwanderung von Bauern aus dem Grenzgebiet nach dem
Innern Sibiriens und nach dem europäiſchen Rußland ſtatt.
Erſt vor kurzem iſt in Moskau ein beſonderes Siedlungsamt
der Sowjetunion geſchaffen worden, das gerade die fernöſtlichen
Gebiete des Sowjetſtaates in erſter Linie berückſichtigen ſoll.
Die Siedlungspolitik der zariſchen Regierung ſteckte noch in den
Anfängen und ſo ſind die fernöſtlichen. Provinzen Rußlands
ſehr ſtark mit chineſiſchen, koreaniſchen und japaniſchen
Bevöl=
kerungselementen durchſetzt, die ſelbſtverſtändlich auch in
poli=
tiſcher Beziehung gerade in einem ſo gefährdeten Grenzgebiet
einen Unſicherheitsfaktor mehr darſtellen.
Das neue Dekret von Stalin und Molotow über die „
Ver=
günſtigungen für die Bevölkerung des fernöſtlichen Gebiets”
lei=
tek eine neue Etappe ein. An Siedlungsland und an
ſbrach=
liegenden Aeckern fehlt es im Küſtengebiet, im Amurgebiet und
in allen anderen Gegenden an der Grenze nicht. Die Befreiung
der Bauern, und zwar ſowohl der Kollektivbauern als auch der
Einzelbauernwirtſchaften, von der Getreidenaturalſteuer und von
der Naturalſteuer auf andere landwirtſchaftliche Erzeugniſſe wie
Reis, Fleiſch, Kartoffeln, Sonnenblumen, Milch, Butter, Wolle,
Sojabohnen, Gemüſe, Flachs uſw., wird zweifellos eine große
Anziehungskraft auf die unter dieſen Naturalſteuern ſo ſchwer
leidenden Bauern Innerrußlands und vor allem der von der
Mißernte der früheren Jahre heimgeſuchten Gebiete der Ukraine,
des Nordkaukaſus und der Wolga, ausüben. Die Einzelheiten
des großen ruſſiſchen Siedlungsplanes ſind noch unbekannt, es
iſt indeſſen anzunehmen, daß das Moskauer Siedlungsamt die
Bauern bei der Ueberſiedlung nach dem Fernen Oſten finanziell
und durch Lieferung von Saatgut, Landmaſchinen, Arbeitsvieh
uſw., zumindeſten in der erſten Zeit, unterſtützen wird. Das
Ziel des Siedlungsplanes iſt die Schaffung eines
wirtſchafts=
ſtarken Bauerntums in den Grenzgebieten als Schutzwall gegen
jede politiſche und wirtſchaftliche Invaſion. Durch die Befreiung
der bereits anſäſſigen Bauernſchaft dieſer Provinzen von den
Naturalſteuern ſoll wiederum derjenige Bauernkern
heraus=
kriſtalliſiert werden, um den ſich die Siedler gruppieren und von
dem ſie profitieren und lernen ſollen.
Die aktuelle Bedeutung des Siedlungsplanes liegt auf
politiſch=ſtrategiſchem Gebiet. Rußland unterhält heute bereits
ſeit Jahren im Fernen Oſten die ſogenannte „Beſondere Armee‟
die unter dem Befehl des populären Heerführers und Siegers
über die Chineſen Blücher ſteht. Dieſe Armee wird in jeder
Beziehung als Elite=Truppe behandelt. In dem Dekret Stalins
und Molotows wird der Mannſchaftsſold um 50 Prozent,
der=
jenige der Offiziere um 20 Prozent erhöht, wodurch die
Aus=
nahmeſtellung der fernöſtlichen Truppen noch beſonders
unter=
ſtrichen wird. Dieſe Eliteformationen ſtellen naturgemäß an die
Ernährungswirtſchaft des Landes und vor allem an diejenige
ihres eigenen Standortes ſehr große Anforderungen. Die
Mög=
lichkeit einer kriegeriſchen Auseinanderſetzung zwingt die
Sow=
jetregierung überdies zur ſtändigen Auffüllung derjenigen
Lebensmittelvorräte, die unmittelbar im Kriegsfalle der
Front=
armee zur Verfügung ſtehen müßten. Dies um ſo mehr, als die
Zufuhr aus Innerrußland wegen der nach wie vor andauernden
und ſich in letzter Zeit ſogar ſtark verſchärften Eiſenbahnkriſe mit
den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Der Plan, ein
zweites Gleis der ſibiriſchen Bahn zu bauen, benötigt zu ſeiner
Verwirklichung längere Zeit, ſo daß bis dahin die Zufuhr nach
dem Fernen Oſten, an ſich ſchon belaſtet durch Munitions=,
Waffen= und Truppentransporte, auf die eingleiſige Bahn
ange=
wieſen bleibt. Die von der Naturalſteuer befreiten
Bauernwirt=
ſchaften der fernöſtlichen Provinzen ſollen ſomit zur Nährquelle
der Beſonderen Armee werden, und ſomit die
ernährungs=
politiſche Grundlage für den machtpolitiſchen Ueberbau der
Sowjets am Stillen Ozean abgeben.
Die Vergünſtigungen für die Bauern der fernöſtlichen
Ge=
biete werden zwar die Lage der Bauernſchaft an der Grenze
erleichtern, gleichzeitig aber zweifellos eine ſcharfe Erfaſſung
aller vorhandenen Vorräte an Getreide und Lebensmittel
brin=
gen. Das Aufkaufsmonopol des Staates bleibt auch nach der
Aufhebung der Naturalſteuer beſtehen. Die Sowjetregierung
wird der Belieferung des fernöſtlichen Gebiets mit
Konſum=
waren die größte Aufmerkſamkeit ſchenken müſſen, wenn die
Auffüllung der Armeevorräte durch bäuerliche Lieferungen ohne
Zwangsmaßnahmen bewerkſtelligt werden ſoll.
Der ruſſiſche Siedlungsplan iſt eine Antwort auf die
japa=
niſchen Erklärungen über die „Uebervölkerung des Inſelreichs”,
und die Notwendigkeit, „neuen Siedlungsraum auf dem
oſt=
aſiatiſchen Feſtlande” zu gewinnen. Hinter dem Wall von
Schützengräben ſoll jetzt von Rußland in Oſtaſien ein Wall der
Wirtſchaft geſchaffen werden, um allen Ausdehnungsbeſtrebungen
der Japaner oder Mandſchukuos auch wirtſchaftlich begegnen zu
können.
Seite 2 — Nr. 3
an den amerikaniſchen Kongreß.
EP. Waſhington, 3. Januar.
Die neue Sitzungsperiode des Kongreſſes wurde heute unter
großer Anteilnahme der Oeffentlichkeit von Präſident Rooſevelt
mit einer auf einen bemerkenswert optimiſtiſchen Ton
abge=
ſtimmten Botſchaft eröffnet. Der Präſident, der auf ſeiner Fahrt
zum Kongreßgebäude von einer gewaltigen Menſchenmenge
um=
jübelt worden war, verlas die Botſchaft ſelbſt unter
wieder=
holtem Beifall beider Häuſer.
Er begann mit einem Appell für eine Zuſammenarbeit zum
Wohl des Landes und der Nation jenſeits aller Parteilinien,
wobei er mit beſonderem Nachdruck betonte, daß der
Wieder=
aufbau nicht mit alten Maßſtäben gemeſſen
werden dürfe, ſondern wirklich ſoziale und
wirt=
ſchaftliche Reformen anſtreben müſſe. Der Präſident
er=
klärte weiter, daß die Entwicklungskurve der Wirtſchaft ſtändig
nach oben gehe. Er beſchäftigte ſich in dieſem Zuſammenhang
mit ſeinen Maßnahmen für den Ankauf von Gold und Silber.
Dieſe Maßnahmen dienten einem doppelten Zweck, und ſollten
einmal die finanzielle Struktur des Landes ſtärken und zum
anderen den Weg ebnen für die Einführung einer neuen
Wäh=
rung, die von größerer Wertbeſtändigkeit ſein würde als die
alte. „Eingehende Unterſuchungen und ſtändige Beobachtungen
der internationalen Währungslage haben einwandfrei ergeben,
daß andere Länder in der Währungsfrage von den
verſchieden=
ſten Bedingungen in einer Weiſe gehemmt werden, die es
un=
möglich macht, jetzt die Frage einer auf wertbeſtändigen
Ein=
heiten baſierten Stabiliſierung zu erörtern.” Präſident Rooſevelt
ging dann über zu einem Rückblick auf die Erfolge, die die
Regierung mit ihren Maßnahmen bereits erzielt habe, und lobt
in dieſem Zuſammenhang die Arbeit der National Recovery
Adminiſtration (N. R. A.), die ſehr große Fortſchritte gemacht
hätte. Weiterhin betonte der Präſident, daß die Kinderarbeit
vollſtändig abgeſchafft ſei. Wir haben, ſo erklärte Rooſevelt, der
moderniſierten Induſtrie eine Form gegeben, die ſie auch weiter
beibehalten wird, wobei die Regierung eine Ueberwachung, aber
keine willkürliche Diktatur ausüben wolle. Zur Lage der
Land=
wirtſchaft ſtellte der Präſident feſt, daß der Wiederaufſchwung
und eine wirtſchaftliche Blüte nur erreicht werden könne, wenn
man die Kaufkraft der Landbevölkerung auf einen Stand bringe,
der einen Ausgleich ermögliche zwiſchen allen
Bevölkerungs=
ſchichten und jedem Produktionszweig
Schließlich beſchäftigte ſich der Präſident mit der
außen=
politiſchen Lage. Die panamerikaniſche Konferenz ſei ein
großer Erfolg geweſen. Er hoffe, daß die Nachbarn der
Ver=
einigten Staaten dadurch endgültig überzeugt worden ſeien, daß
Amerika in Zukunft mit ihnen zuſammenarbeiten werde, um
territorialen Gelüſten einen Riegel vorzuſchieben und jede
Ein=
miſchung in die inneren Angelegenheiten anderer Völker
auszu=
ſchalten.
Ju anderen Teilen der Welt dagegen befürchte man jetzt
oder für die Zukunft den Durchbruch einer aggreſſiven Politik,
was zur Ausgabe rieſiger Summen für Rüſtungen und zur
fortſchreitenden Errichtung von defenſiven Handelsſchranken
füh=
ren müſſe. Die Vereinigten Staaten können, ſo ſchloß Rooſevelt
ſeine Botſchaft, an politiſchen Vereinbarungen in Europa nicht
teilnehmen. Dagegen ſind wir jederzeit bereit, an praktiſchen, die
ganze Welt umfaſſenden Maßnahmen mitzuarbeiten, ſoweit dieſe
Maßnahmen auf eine ſofortige Rüſtungsverminderung und einen
Abbau von Handelshemmniſſen hinzielen.
Hitler danki Heldte.
Der Führer hat anläßlich des Jahreswechſels an den
Reichs=
arbeitsminiſter und Bundesführer des Stahlhelms, Franz Seldte,
folgendes Schreiben gerichtet:
Mein lieber Parteigenoſſe Seldte!
Eine der ſchwerſten Aufgaben war die Herſtellung einer
natio=
nalen Einheitsfront durch Zuſammenfügen der Kräfte, die in der
großen Linie gleiche Ziele verfolgten. Es iſt Ihr außerordentliches
Verdienſt, mein lieber Parteigenoſſe Seldte, wenn es gelang, den
nach der Nationalſozialiſtiſchen Partei größten nationalen Verband
mit uns zu einer Einheit zu verſchmelzen. Die Eingliederung des
Stahlhelms in die SA. wird als ſeltenes Beiſpiel einer
groß=
geſehenen nationalen Pflicht für immer in höchſten Ehren unter
denen weiterleben laſſen, die im Jahre 1933 durch die nationale
Revolution die Erhebung des deutſchen Volks gelingen ließen.
Am Abſchluß des Jahres der nationalſozialiſtiſchen Revolution
drängt es mich daher, Ihnen, mein lieber Parteigenoſſe und
Ka=
merad Seldte, für Ihre großherzige Haltung und damit für Ihre
überaus großen Verdienſte zu danken, die Sie ſich um die
natio=
nale Erhebung und damit um das deutſche Volk erworben haben.
In herzlicher Freundſchaft und dankbarer Würdigung Ihr
Adolf Hitler.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Von amtlicher Seite wird mitgeteilt, daß ſeit dem 2. Januar
deutſche Waren bei der Einfuhr nach Finnland nicht mehr
meiſt=
begünſtigt behandelt, ſondern mit den Sätzen des finniſchen
auto=
nomen Zolltarifs belegt werden. Gleichzeitig wird mitgeteikt, daß
die finniſche Regierung am 2. Januar das vorläufige
deutſch=
finniſche Uebereinkommen vom 21. April 1932 gekündigt hat.
Nach einer Anordnung des Chefs der Marineleitung wird
künftig vom 30. Mai bis 1. Juni jeden Jahres neben der
traditio=
nellen Wache vor dem Reichspräſidentenpalais auch die Wache vor
der Kommandantur Berlin von der Marine geſtellt werden. In
Zukunft wird alſo auch der Doppelpoſten vor dem Ehrenmal
Unter den Linden an dieſen Tagen von der Marine beſetzt werden.
Reichsbiſchof Müller hat den Pfarrer Zahn aus Aachen zum
Jugendpfarrer der Deutſchen Evangeliſchen Kirche berufen und
ihn beauftragt, im Rahmen einer Neuordnung des Evangeliſchen
Jugendwerks die Eingliederung in die Hitlerjugend unverzüglich
vorzubereiten und terminmäßig durchzuführen.
Wie Kirchenminiſter Weber mitteilt, iſt er am 22. Dezember
von ſeinem Amt als Kirchenminiſter zurückgetreten.
Der Reichsinnenminiſter hat alle Behörden gebeten, zu
veran=
laſſen, daß in deutſchen Kalendern, insbeſondere den
Behördenkalen=
dern, die jüdiſchen Feſt= und Feiertage nicht mehr aufgeführt
wer=
den. Bei der Vergebung von Druckarbeiten iſt auf die mit
amt=
lichen Aufträgen bedachten Druckereien entſprechend einzuwirken.
Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Im Verlauf der
wei=
teren Ermittelungen iſt der frühere Berliner Oberbürgermeiſter
Guſtav Böß am Mittwochnachmittag auf Grund eines Beſchluſſes
der 6. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin aus der Haft
entlaſſen worden. Böß war bekanntlich auf Grund eines
Haft=
befehls des Amtsgerichts Berlin=Mitte am 28. April 1933 unter
dem Verdacht des Betrugs feſtgenommen und ins
Unterſuchungs=
ſefängnis Berlin=Mitte übergeführt worden.
Die Steigerung der Beſchäftigtenzahl hat in der
Angeſtellten=
verſicherung zu einer erfreulichen Vermehrung der
Beitragsein=
nahmen geführt. Die Beitragseinnahme betrug im Juli 1933
21 Millionen RM., im Auauſt ſtieg ſie auf 22.6 Millionen RM.,
im September auf 23.3 Millionen RM.. im Oktober auf 23.8
Mil=
lionen RM. und hielt ſich im November auf 23.6 Millionen RM.
Die rumäniſche Regierung hat bei allen Mitgliedsſtaaten der
Kleinen Entente die Verſchiebung der für den 8. Januar
einbe=
rufenen Konferenz der Kleinen Entente beantragt. Die auf den
9. Januar nach Prag einberufene Wirtſchaftskonferenz der Kleinen
Entente ſoll aber unter allen Umſtänden abgehalten werden,
Der frühere chineſiſche Außenminiſter und Geſandte in
Waſhington, Dr. Wu, iſt im Alter von 48 Jahren geſtorben.
Die in der Propinz Fukien anſäſſigen Engländer — etwa 300
— ſind von den Generalkonſulaten in Futſchau und Amoy
aufge=
fordert worden, ſich im Fall einer Ausdehnung der
Kriegshand=
lungen zwiſchen den Nankingtruppen und der aufſtändiſchen
19. Armee auf die den beiden Städten benachbarten Inſeln
Ku=
langſu und Nantai zurückzuziehen. Gleichzeitig gibt die engliſche
Botſchaft jedoch bekannt, daß die chineſiſche Regierung damit nicht
er Verantwortlichkeit für die Sicherheit der engliſchen
Staats=
bürger enthoben werde.
Zreiherr v. Zeilſc
DNB. Berlin, 3. Januar.
Der Herr Reichspräſident hat auf Vorſchlag des
Reichswehr=
miniſters den Befehlshaber im Wehrkreis 3, Generalleutnant
Freiherr von Fritſch, mit dem 1. Februar 1934 zum Chef der
Heeresleitung ernannt.
„Der neue Chef der Heeresleitung, Generalleutnant Werner
Freiherr von Fritſch, wurde am 4. Auguſt, 1880 in Benrath
(Rheinland) geboren. Am 21. Dezember 1898 trat er
als Fahnenjunker in das
Feldartillerieregi=
nent Nr. 25 in Darmſtadt ein und wurde am 27.
Ja=
nuar 1900 zum Leutnant befördert. Nach Beſuch der
Kriegsakademie wurde er am 22. März 1913 als Hauptmann in
den Großen Generalſtab verſetzt. Auch während des Weltkrieges
war er im Generalſtab tätig und wurde im Jahre 1917 zum
Major befördert. Nach dem Weltkrieg wurde er in das
Reichs=
heer übernommen und im Jahre 1922 als
Abteilungskomman=
deur des 5. Artillerieregiments in Ulm zum Oberſtleutnant
be=
fördert. Späterhin wurde Freiherr von Fritſch Abteilungsleiter
im Reichswehrminiſterium. Am 1. März 1927 wurde er zum
Oberſt befördert. Er wurde dann Kommandeur des 2.
Artillerie=
regiments in Schwerin und danach Artillerieführer 2 in Stettin.
Im Jahre 1930 zum Generalmajor befördert, wurde er am 1.
Ok=
tober 1931 zum Kommandeur der 1. Kavalleriediviſion in
Frank=
furt a. O. ernannt. Als Generalleutnant übernahm er ſchließlich
am 1. Oktober 1932 das Kommando der 3. Diviſion als
Befehls=
haber im Wehrkreis 3, Berlin.
Raſſenpflege iſt Familienpflege. Sie darf bei
der geſchilderten Art des Ausgleichs der
Familien=
laſten nicht Halt machen. Es kommt darauf an, daß
ſich durch unſer ganzes Leben der Gedanie
hindurch=
zieht: Wer keine Kinder hat, obwohl er welche
haben könnte, iſt minderwertig. Minderwertige
haben nicht das gleiche Recht wie Hochwertige. Sie
müſſen deshalb den anderen gegenüber zurückgeſetzt
werden.
* Pitamin C.
Aus Beobachtungen am kranken Menſchen und aus
Tierver=
ſuchen weiß man, daß es gewiſſe organiſche Beſtandteile in
unſeren Nahrungsmitteln gibt, die in winzigen Mengen
be=
ſtimmte ſchwere Krankheitserſcheinungen heilen können und daß
andererſeits das Fehlen dieſer Beſtandteile in der Nahrung bei
Menſch und Tier ſchwere Erkrankungen, die ſogenannten
„Vitaminmangelkrankheiten” hervorruft.”
Forſchung und Technik haben in der Aufklärung und
Rein=
darſtellung dieſer lebenswichtigen Stoffe, der Vitamine, in dem
letzten Jahrzehnt größte Fortſchritte gemacht, die nicht nur das
Intereſſe von Fachgelehrten beanſpruchen dürfen, ſondern wegen
ihrer hohen Bedeutung für Medizin und Volksgeſundheit auch
jeden einzeluen angehen.
Die Auffindung des reinen kriſtalliſierten
antirachi=
tiſchen Vitamins (Vitamin D) und ſeine Herſtellung als
Heil=
mittel macht es heute möglich, durch vorbeugende
Vitamin=
anwendung, die früher ſo verbreitete und gefürchtete
Vitamin=
mangelkrankheit Rachitis mit Sicherheit zu verhüten. Ebenſo
iſt für die Bekämpfung dieſer Krankheit das reine Vitamin D
dem Arzt, der ſeine Wirkungen kennt, eine abſolut zuverläſſige
und ſichere Waffe. Im folgenden ſoll über einen neuen
Fort=
ſchritt der Vitamin=Forſchung, die Reindarſtellung des Vitamin C
berichtet werden.
Anfang 1932 ging durch alle Tageszeitungen die Mitteilung,
daß das Vitamin C, das antiſkorbutiſche Vitamin, von
einem jungen Norweger in ſeiner Zuſammenſetzung erkannt und
dann auch künſtlich dargeſtellt worden ſei, und zwar aus einem
Opiumalkaloid, dem Narkotin. Da angeblich einwandfreie
Tier=
verſuche für die Richtigkeit dieſer Entdeckung ſprachen, erregte
ſie größtes Aufſehen und wurde von vielen Vitaminforſchern
nachgeprüft. In Deutſchland nahm zuerſt ein Induſtrie=
Labo=
ratorium, und zwar das Forſchungslaboratorium unſerer
ein=
heimiſchen Firma Merck Stellung zu dieſer Frage. Durch
aus=
gedehnte, ſorgfältige chemiſche und biologiſche Verſuche wurde
gezeigt, daß die „Narkotinhypotheſe” des Vitamins C jeder
Grundlage entbehrt und daß der norwegiſche Autor und mit
ihm leider die Zeitungsleſer aller Länder, einer Täuſchung zum
Opfer gefallen waren.
Die ſtarken Fanfarenſtöße, mit denen dieſer blinde Alarm
in die Welt poſaunt wurde, bewirkten, daß die Allgemeinheit die
Kunde von der wirklichen Auffindung des reinen
kriſtalli=
ſierten Vitamins C durch den ungariſchen Profeſſor A. v. Szent=
Györgyi kaum vernahm und außerdem, daß diele
Wiſſen=
ſchaftler — ſie ebenfalls für blinden Alarm hielten!
Die Geſchichte dieſer Entdeckung iſt merkwürdig: Schon vor
Jahren hatte Szent=Györgyi eine ſchön kriſtalliſierende Subſtanz,
eine Säure Ce HsOs, die er aus Nebennieren, ſpäter auch aus
pflanzlichen Früchten gewonnen hatte, beſchrieben. Die
eigen=
artigen chemiſchen Reaktionen ließen ihn vermuten, daß ſeiner
Säure wichtige phyſiologiſche Aufgaben, vielleicht der
Zell=
atmung, zukämen, ohne daß er aber an einen Zuſammenhang
mit dem Vitamin C denken konnte, da Tierverſuche in dieſer
Richtung gar nicht vorgenommen wurden.
Erſt Beobachtungen von anderer Seite, insbeſondere von
dem Frankfurter Vitaminforſcher Profeſſor Tillmans, daß
die unterſuchten Vitamin=C=reichen Pflanzenauszüge ſtets
die=
ſelben eigenartigen chemiſchen Reaktionen zeigten, wie die Säure
Ce IIsOe, gaben Veranlaſſung zum entſcheidenden Verſuch, den
Szent=Györgyi ſelbſt ausführte:
Ernährt man Meerſchweinchen ausſchließlich mit Hafer,
Trockenmilch und Heu, einer völlig Vitamin=C=freien Diät, ſo
erkranken ſie nach einiger Zeit an ſchwerem Skorbut, der
ſchließ=
lich unweigerlich zum Tode führt, wenn man der Nahrung nicht
das fehlende Vitamin C hinzufügt. Gibt man ſolchen
Verſuchs=
tieren täglich 0,5 Milligramm der Säure C HsO=, ſo bleiben
ſie geſund, ein Beweis, daß dieſe Verbindung wirklich das
Vitamin iſt, welches den Skorbut zu heilen, bzw. zu verhüten
vermag. Die Säure erhielt daher von ihrem Entdecker den
Namen Aſcorbinſäure.
Inzwiſchen iſt es ſogar gelungen, die Aſcorbinſäure
ſyn=
thetiſch aufzubauen, d. h. künſtlich im Laboratorium darzuſtellen
und dieſe ſynthetiſche Verbindung erwies ſich in jeder
Be=
ziehung, auch hinſichtlich der antiſkorbutiſchen Wirkung, als
völlig identiſch mit der natürlichen Aſcorbinſäure.
Dieſe Syntheſe iſt ein Triumph chemiſcher Forſchungskunſt.
Sie wurde durchgeführt von ſchweizer und engliſchen
Gelehr=
ten unter Aufwendung größter wiſſenſchaftlicher Hilfsmittel und
beſitzt hohen ideellen Wert. Eine praktiſche Bedeutung zur Ge=
Donnerstag, 4. Januar 1934
Verkagke Führerkonferenz.
Jon unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Vertagung der auf den 5. bis 7. Januar einberufenen
Reichsführertagung, die unter dem Vorſitz des Kanzlers auf dem
Oberſalzberg ſtattfinden ſollte, hat auch im Ausland allerſtärkſtes
Intereſſe gefunden. Aus der Hinausſchiebung dieſer
Zuſammen=
kunft auf das Monatsende geht erneut hervor, daß der
Kanz=
ler den unmittelbaren Verhandlungen mit
Frankreich wie überhaupt allen übrigen
euro=
päiſchen diplomatiſchen Beſprechungen ein
gro=
ßes Intereſſe entgegenbringt und ſich durch die
Hal=
tung Frankreichs durchaus nicht hat entmutigen laſſen. Die
Ver=
tagung iſt unzweifelhaft auf den Wunſch zurückzuführen, Zeit
und Ruhe für ein genaues Studium des Aide
memoire und für etwaige ſich ſchon in den nächſten Tagen
an=
ſchließende Verhandlungen mit Frangois Poncet zu gewinnen.
Nach dem, was die Pariſer Preſſe an neuen Informationen über
den Inhalt der Denkſchrift mitzuteilen weiß, ſind tatſächlich die
Verhandlungsfäden noch nicht abgeriſſen. Die
Franzoſen haben wohl in großen Zügen ihren Standpunkt
auf=
recht erhalten, haben aber gleichzeitig neue Fragen geſtellt. Hinzu
kommt, daß ſich die Engländer und Italiener ſtärker als zuvor
ein=
zuſchalten beginnen, und daß nach der römiſchen Beſprechung
zwi=
ſchen Muſſolini und Simon von dieſer Seite her mit einem neuen
Auftrieb der internationalen Abrüſtungsverhandlungen zu rechnen
ſein wird.
Amerikaniſche und engliſche Prokeſte
In Waſhington iſt jetzt offiziell bekannt gegeben worden,
daß der amerikaniſche Botſchafter in Berlin den Auftrag
erhal=
ten hat, bei der Reichsregierung gegen die neuen
Transfer=
maßnahmen Einſpruch zu erheben. Auch von engliſcher Seite
ſind bereits im Auswärtigen Amt Vorſtellungen erhoben worden.
Mit Schritten dieſer Art mußte nach der Haltung der
Gläu=
digervertreter auf der Dezemberkonferenz in Berlin und dem
Preſſeecho, das die Anweiſungen der Reichsbank gefunden haben,
gerechnet werden. Die Einſprüche ſind offenbar auf die
Behaup=
tung geſtellt, daß Deutſchland ſeine Gläubiger nicht gleichmäßig
behandele, ſondern einigen Gruppen Sondervorteile zugeſchanzt
habe. Das iſt abſolut falſch. Wir haben mit der Schweiz
und mit Holland wirtſchaftspolitiſche
Ab=
machungen getroffen, die einen vermehrten
Ab=
ſatz deutſcher Waren in dieſen Ländern zur
Folge haben. Es war bisher immer der Grundſatz aller
internationaler Sachverſtändiger auf Gläubiger= und
Repara=
tionskonferenzen, daß Deutſchland ſeinen finanziellen
Verpflich=
tungen nur nachkommen könne, wenn die ausländiſchen Märkte
bereit wären, deutſche Waren in größerem Umfange als bisher
aufzunehmen. Das Ausland hat ſich aber in ſteigendem Maße
mit Zollſchutzmauern umgeben.
Das Verhalten des Auslands hat die
Reichs=
bank veranlaßt, die Transferquote weiter
herabzuſetzen. Sie hat ihre Gründe noch einmal in einem
Rundſchreiben an die Gläubiger in aller
Ausführ=
lichkeit dargelegt. Wenn ſie den holländiſchen und den
ſchweize=
riſchen Gläubigern größere Chancen einräumte, dann geſchieht
das lediglich wegen der Bereitſchaft der Schweiz und Hollands,
ſeutſche Waren über die beabſichtigte Grenze hinaus
abzuneh=
men und damit von ſich aus einen Beitrag zur Stärkung
der Leiſtungsfähigkeit des deutſchen
Schuld=
ners zu liefern. Wenn die Amerikaner und
Eng=
länder ſowie andere Staaten dieſem Beiſpiel
folgen würden, dann könnte die
Reichsbank=
binnen kurzem ihre eben erſt angeordnete
Unter=
ſchreitung: der Transfergrenze aufgeben und
allmählich zu einer Befriedigung ihrer
Gläu=
biger übergehen.
Im Februar findet nun eine neue
Stillhalte=
konferenz in Berlin ſtatt. Diesmal ſind die
kurzfriſti=
gen Gläubiger eingeladen, weil das deutſche
Kredit=
abkommen vom Juni 1933, das die Abtragung der kurzfriſtigen
Schuld regelt, am 28. Februar abläuft. Mit einem neuen
Ver=
trag wird nicht zu rechnen ſein. Der Reichsbankpräſident wird
den Vertretern dieſer Schuldengruppe das gleiche ſagen, was er
auf der Konferenz am 5. Dezember vorigen Jahres ausgeführt
hat. Er wird aber bis dahin neues ſtatiſtiſches Material über
die künftige Entwicklung unſerer deviſenpolitiſchen Lage zur
Verfügung haben, ſo daß er auch das Rundſchreiben, das ehen
erſt an die Gläubiger hinausgegangen iſt, noch vor den
Ver=
tretern dieſer Gruppe ergänzen kann.
winnung des Vitamin C hat ſie hingegen nicht: Der Preis des
in dieſer Weiſe künſtlich hergeſtellten Vitamins wäre ſo
unge=
heuer, daß es keine Käufer finden könnte!
Die Aufgabe, das reine kriſtalliſierte Vitamin C im größeren
Maßſtab herzuſtellen, war alſo noch keineswegs gelöſt, denn auch
die Gewinnung aus natürlichen Quellen wie Apfelſinen,
Zitro=
nen oder Nebennieren war ſo mühſam und koſtſpielig, daß an
eine Großfabrikation nicht zu denken war. Durch eine
über=
raſchende Feſtſtellung, die der Entdecker der Aſcorbinſäure,
Szent=Györgyi, machte, wurde hierfür ein neuer Weg gewieſen:
Bisher galten Zitronen und Apfelſinen als die Vitamin=C=
reich=
ſten Früchte. Szent=Györgyi, deſſen Forſchungsſtätte in Szeged
liegt, mitten im Hauptanbaugebiet der typiſch ungariſchen
Ge=
türz= und Gemüſepflanze Paprika, fand nun, daß der Saft der
riſchen Paprikafrüchte den Aſcorbinſäuregehalt der
Zitrus=
früchte um ein Mehrfaches übertrifft und daß die Verarbeitung
dieſes Saftes auch in größerem Maßſtab möglich iſt.
Die Merck’ſche Fabrik hat in Weiterführung ihrer Arbeiten
auf dieſem Gebiet dieſe Möglichkeit ſofort aufgegriffen und als
erſte in Deutſchland das reine kriſtalliſierte Vitamin C in ſo
großem Maßſtab hergeſtellt, daß es nunmehr als Vorbeugungs=
und Heilmittel allgemein Verwendung finden kann.
Die Frage nach der Bedeutung dieſes neuen Heilmittels iſt
nicht leicht erſchöpfend zu beantworten. Man weiß, daß beim
Fehlen von Vitamin C in der Nahrung bereits nach wenigen
Tagen nachweisbare Veränderungen, z. B. an den Zähnen,
feſt=
zuſtellen ſind und daß nach einiger Zeit Gewichtsſturz,
Gewebs=
blutungen und Knochenſchädigungen auftreten. Beſonders
ge=
fährdet ſind Säuglinge und Kleinkinder, da einerſeits ihre
Nah=
rung häufig nicht genügende Vitaminmengen enthält, andererſeits
der wachſende Organismus für den Aufbau ganz beſondere
An=
forderungen erfüllen muß. Man gibt in ſolchen Fällen bereits
ſehr vielfach als Vitaminſpender Obſtſäfte, beſonders
Apfel=
ſinenſaft. Da aber der Vitamingehalt recht wechſelnd iſt, ſo wird
man zumindeſt dann, wenn eine ſchnelle und ſichere Wirkung
er=
zielt werden ſoll, immer auf das reine, genau doſierbare
Vitaminpräparat zurückgreifen.
Die Feſtſtellung, wie weit darüber hinaus noch neue wichtige
Wirkungen mit dem Vitamin C zu erzielen ſind, wird Sache der
mediziniſchen Forſchung ſein, die ſich überall mit größtem
Intereſſe dieſer Frage zugewandt hat.
— Der „Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und
Muſik=
lehrer” teilt mit, daß mit dem 1. Januar 1934 ſeine ſämtlichen
Mitglieder der „Reichsmuſikkammer” eingegliedert ſind und in
dem Fachverband „Reichsmuſikerſchaft” (Präſident: Profeſſor Dr.
Guſtav Havemann) zur Fachgruppe III „Muſikerzieher” gehören.
Das Büro der Fachgruppe III iſt in Berlin W. 57, Zietenſtr. 27.
Donnerstag, 4. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(rleichterungen für Siedler.
Freijahre, Zinsſenkung und Skundung
Der Landesbauernführer teilt mit:
Der Forderung unſeres Führers gemäß iſt die geſetzliche
Grundlage und die Organiſation zur Bildung neuen
Bauern=
tums nunmehr geſchaffen worden. Auch die nachgeborenen
Bauernſöhne können in den nächſten Jahren zu tragbaren
Be=
dingungen eine neue Stelle erhalten und damit einen neuen
Erbhof. Auch ſie werden dann volles Verſtändnis haben, daß der
väterliche Beſitz im Intereſſe einer geſunden Entwicklung Erbhof
bleiben muß.
Der Rückmarſch aller derjenigen, die noch mit Grund und
Boden verwachſen ſind, kann beginnen. Zurück zur Scholle,
heraus aus der Stadt, iſt die Loſung.
Zunächſt gilt es, das vorhandene Bauerntum und die
be=
reits angeſetzten Siedler wieder geſund zu machen. Die
Um=
ſchuldung der Landwirtſchaft iſt in die Wege geleitet. Durch
be=
ſondere Erlaſſe und Ausführungsbeſtimmungen der zuſtändigen
Miniſterien iſt für die Siedler beſtimmt:
1. Alle Neu= und Anliegerſiedler im Sinne des
Reichs=
ſiedlungsgeſetzes, welche in der Zeit vom 1. April 1920 bis 31.
Dezember 1933 mit Hilfe von Reichs= oder Staatskrediten
an=
geſetzt ſind, werden für die Zeit vom 1. Juni 1931 bis
31. Dezember 1933 von allen Jahresleiſtungen für die Kredite
der öffentlichen Hand befreit.
2. Für das Kalenderjahr 1934 gelten für alle Siedler,
ſo=
weit ſie in der Zeit vom 1. April 1924 ab ihre Stellen
über=
nommen haben, folgende ermäßigte Jahresleiſtungen: in Zone
2 und 3, wozu unſere Heimat gehört, 1,75 Prozent für
Neu=
ſiedler, 2,25 Prozent für Anliegerſiedler.
3. Inhaber von Ausbauſiedlungen und Oedlandſiedlungen
zahlen im Jahre 1934 nach Ablauf des ihnen zugebilligten
Frei=
jahres, früheſtens ab 1. Januar 1934, die Hälfte der vorſtehend
angegebenen Sätze.
4. Rückſtände aus der Zeit bis 30. Juni 1931 gelten als
geſtundet und ſind bis zum 31. Dezember 1934 nachzuzahlen.
5. Zahlungen der Siedler aus der Zeit vom 1. Juli 1931
bis 31. Dezember 1933 gehen ihnen nicht verloren, ſie werden
ihnen gutgebracht und zur Regelung ſonſtiger Schulden
ver=
wendet.
6. Im Kalenderjahr 1934 wird die Jahresleiſtung der
Sied=
ler für die Zeit ab 1. Januar 1935 neu feſtgeſetzt werden. Die
Einzelheiten dieſer Regelung der Siedlerrückſtände enthält ein
gemeinſchaftlicher Erlaß der beiden genannten Reichsminiſter an
die Siedlungskreditinſtitute.
Für die Anträge ſind beſondere Vordrucke feſtgelegt, die am
Beſten mit den zuſtändigen Stellen zuſammen ausgefertigt
wer=
den. Die in Betracht kommenden Stellen werden beſonders
be=
kannt gegeben. Die Siedler können ſich bereits jetzt mit den
Siedlungsträgern ins Benehmen ſetzen. Dieſe haben die Anträge
rechtsgültig zu unterſchreiben.
Eine ſehr weitgehende Entlaſtung iſt damit geſchaffen
wor=
den. Es darf daran die beſtimmte Erwartung geknüpft werden,
daß auch der Siedler ſelbſt alles unternimmt, ſeinen Betrieb
nunmehr zur Geſundung zu führen, und daß er andererſeits die
reſtlichen laufenden und die künftigen herabgeſetzten
Verpflich=
tungen pünktlich im Intereſſe des Wiederaufbaues der deutſchen
Wirtſchaft erledigt.
Die Zulaſſung zum Kreis= und Pravinzialdirekkoramt.
Durch Verordnung des Herrn Staatsminiſters Jung vom
3. Januar 1934, die am gleichen Tage in Kraft trat, erhält 8 1
der heſſiſchen Verordnung vom 9. Juli 1931 über die
Vorberei=
tung für den Staatsdienſt im Juſtiz= und Verwaltungsfach
fol=
genden Abſatz 2: „Die Fähigkeit zur Bekleidung des Amtes als
Kreisdirektor oder Provinzialdirektor kann durch Entſchließung
des Staatsminiſters auch Perſonen zuerkannt werden, die auſ
Grund ihrer Stellung und theoretiſchen oder praktiſchen
Be=
tätigung im öffentlichen Leben, ihrer Verdienſte um die
natio=
nale Erhebung oder ihrer Erfahrungen und der Lauterkeit ihrer
Geſinnung und Handlungen als beſonders geeignet für die
Be=
trauung mit dieſem Amt erſcheinen."
Zur beſonderen Begründung der Verordnung wird von
zu=
ſtändiger Stelle mitgeteilt: Der Herr Staatsminiſter vertritt die
Auffaſſung, daß die Stelle eines Kreis= oder
Provinzialdirek=
tors zu den politiſchen Aemtern gezählt werden muß. Die
Sicher=
heit des nationalſozialiſtiſchen Staates und die Notwendigkeit
ungeſtörter Arbeit zugunſten des Volkes erfordert daher, daß
dieſe Stellen mit Männern beſetzt ſind, die nicht nur fähig ſind,
ſondern die auch das Gedankengut der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung in ſich unerſchütterlich tragen.
Vereinfachung
im hefſiſchen Vermeſſungsweſen.
Durch Verordnung des Heſſiſchen Staatsminiſters Jung vom
30. Dezember 1933, die am gleichen Tage in Kraft getreten iſt,
wird das geſamte Vermeſſungsweſen weiter vereinfacht. Die an
Hand, der Tagebücher der Vermeſſungsbeamten ermittelten
Er=
gebniſſe aus den Jahren 1930 und 1932 haben, wie amtlich betont
wird, deutlich gezeigt, daß es nicht notwendig iſt, die Leitung
jedes Vermeſſungsamtes einem höheren Beamten zu übertragen.
Nach der Verordnung gliedert ſich das Vermeſſungsweſen in
Heſſen: a) in das Landesvermeſſungsamt, b) in die Lokalbehörden
(Vermeſſungsämter). Das Landesvermeſſungsamt iſt gleichzeitig
die Aufſichtsbehörde für das Landesvermeſſungsweſen. Die Zahl
der Vermeſſungsämter wird auf acht feſtgeſetzt,
denen zwölf Vermeſſungsdienſtſtellen
angeglie=
dert werden. Sie verteilen ſich wie folgt: Provinz Rheinheſſen:
Vermeſſungsamt Bingen mit Dienſtſtelle in Mainz,
Vermeſſungs=
amt Oppenheim mit Dienſtſtellen in Worms und Alzey; Provinz
Oberheſſen: Vermeſſungsamt Gießen mit Dienſtſtellen in
Fried=
berg, Grünberg und Alsfeld, Vermeſſungsamt Nidda mit
Dienſt=
ſtellen in Lauterbach und Büdingen; Provinz
Starken=
burg: Vermeſſungsamt Darmſtadt mit Dienſtſtellen in
Die=
burg und Groß=Gerau, Vermeſſungsamt Bensheim mit
Dienſtſtelle in Fürth, Vermeſſungsamt Offenbach,
Vermeſ=
ſungsamt Michelſtadt mit Dienſtſtelle in Höchſt. Dem
Ver=
meſſungsamt Darmſtadt wird die Abteilung für Triangulation
angegliedert.
Die polygonometriſchen Wiederherſtellungsarbeiten in den
nichtbereinigten Bezirken werden, ſoweit ſie Grenzherſtellungen
nicht dienen, ſofort eingeſtellt.
Der Gebührentarif wird aufgehoben. Anſtelle
desſelben tritt für auszuführende Arbeiten eine Berechnung
der Selbſtkoſten nebſt angemeſſenem
Verwal=
tungszuſchlag, der aus den geſamten Verwaltungskoſten
an=
teilmäßig auf die einzelnen Tagewerke der Beamten
auszu=
ſchlagen iſt.
Gleichzeitig werden Artikel 8 Abſatz 2, 3, 4, 5, 6 des Geſetzes
über die Abmarkungen vom 9. Januar 1926 außer Kraft geſetzt.
Weitere Ausführungen der Verordnung regeln dann die
Büro=
arbeiten im Vermeſſungsweſen.
Kein Raum mehr für enkbehrliche
Regiebekriebe.
Der Reichswirtſchaftsminiſter an die Länder.
Berlin, 3. Januar.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat ſich zur Frage der
Regie=
betriebe der öffentlichen Hand nochmals grundſätzlich in einem
Rundſchreiben geäußert, das an die Landesregierungen gerichtet
wurde. Der Miniſter kommt in ſeinen Darlegungen zu einer
Schlußfolgerung, die beſonders beim mittelſtändiſchen Gewerbe
lebhaft begrüßt werden dürfte.
Im einzelnen erklärt der Miniſter u. a., es ſei ihm mitgeteilt
worden, daß in jüngſter Zeit Regiebetriebe der öffentlichen Hand
mehrfach Verträge, wie Anſtellungs=, Lieferungs= und
Mietver=
träge, die für den Beſtand des Unternehmens von beſonderer
Be=
deutung ſind, auf lange Zeit verlängert haben. Dies ſei offenbar
geſchehen, um einen Abbau ſolcher Unternehmungen zu erſchweren
oder gar unmöglich zu machen. Ein derartiges Verhalten ſtehe in
Widerſpruch zu dem Willen der Reichsregierung, die gerade zur
Erreichung eines Abbaues aller entbehrlichen Regiebetriebe die
Vorſchriften über die Reviſion der Regiebetriebe erlaſſen und
dar=
über hinaus wiederholt ausdrücklich erklärt habe, daß bei der
Neu=
geſtaltung des ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Lebens für
entbehr=
liche Regiebetriebe grundſätzlich kein Raum mehr ſei.
Verſuche — ſo ſchließt der Miniſter —, auf dem angegebenen
Weg den Abbau öffentlicher Regiebetriebe zu erſchweren oder gar
unmöglich zu machen, „ſtellen daher einen offenen Widerſtand
gegen den eindeutigen Willen der Reichsregierung dar”.
Der Miniſter bittet die Landesregierungen, mit aller
Ent=
ſchiedenheit gegen alle derartigen Obſtruktionsverſuche
einzu=
ſchreiten.
* Die Enkdeckung der Erbgeſehze
durch Gregor Mendel.
Eine Jubiläumsbetrachtung über das Glück.
Von Dr. L. von Renthe=Fink.
Als am 6. Januar 1884 der Abt des ſogenannten
Königs=
kloſters in Brünn, Gregor Mendel, ſtarb, ahnte wohl niemand
aus ſeiner Umgebung, daß mit dieſem Mann ein Wiſſenſchaftler
von bedeutendem Rang dahinſchied, deſſen beſcheiden ausſehende
Pflanzenverſuche die Grundlage für eine neue exakte
Natur=
wiſſenſchaft, die Vererbungslehre, abgeben würden. Denn
bis=
lang waren ja dieſe in der arbeitſamen Stille des
Kloſter=
gartens von St. Thomas entſtandenen Arbeiten ohne jeden
Widerhall geblieben. Zwar waren ſie veröffentlicht in den
„Verhandlungen des naturforſchenden Vereins in Brünn” aber
die Abgelegenheit und geringe Zugänglichkeit eines ſolchen
Druck=
orts mochte für die jahrelange Nichtbeachtung verantwortlich
ge=
weſen ſein. Erſt im Jahre 1900, alſo lange nach Mendels Tod
und ungefähr 30 Jahre nach dem Entſtehen ſeiner Arbeiten
be=
merkte man deren grundlegende Wichtigkeit.
Es war Mendel tatſächlich gelungen, dem Geheimnis der
Vererbung auf die Spur zu kommen. Jahrelange ſorgfältige
Zuchtverſuche mit einem ganz unſcheinbaren Objekt, mit der
Erbſe, hatten ihm die Gewißheit gegeben, daß die Vererbung
kein unkontrollierbares Zufallsergebnis iſt, ſondern von
be=
ſtimmten nachprüfbaren und mathematiſch formulierbaren
Ge=
ſetzen geregelt wird, deren Wirkſamkeit ſelbſt die chaotiſche
Viel=
falt der Formen und Eigenſchaften zu erklären vermochte. Es
gelang ihm freilich nicht, aus ſeinem Forſchungsmaterial die
ihm zu Ehren ſpäter ſo genannten Mendelſchen Regeln
abzu=
leiten, weil es ihm an der hierzu notwendigen Reichhaltigkeit
der Erfahrungen fehlte und weil gleich ſein zweites
Verſuchs=
objekt, das Habichtskraut, durch ſeine verwickelten
Erbverhält=
niſſe die anfänglich gewonnene Klarheit wieder verdunkelte.
Aber dennoch würde es keinem Menſchen einfallen, wegen dieſer
Unvollkommenheiten dem Werk Mendels den Ruhm abzuſprechen,
die Grundlagen der Erblichkeitsforſchung gelegt zu haben. Denn
den Kern der Geſetze, die man bei der Wiederentdeckung aus
den Tatſachen ableitete, die exakten Zahlenverhältniſſe hatten
die klaſſiſchen Erbſen=Verſuche bereits mit aller wünſchenswerten
Deutlichkeit ergeben. Auf dieſe rechneriſche Genauigkeit aber
kam es in dieſem Fall entſcheidend an.
Es ſoll nicht unſere Aufgabe ſein, den Inhalt dieſer
Mendel=
ſchen Geſetze zu ſchildern und zu erklären, denn ohne ein wenig
Rechnerei und theoretiſche Ausführlichkeit ginge es dabei nicht
ab. Obendrein hat ſich die Zahl der Vererbungsbücher derart
vermehrt, daß das Wiſſen um dieſe ſo ungeheuer wichtigen
Dinge wenigſtens in ihren elementaren Teilen bald allgemeines
Bildungsgut ſein wird; und zum Elementaren gehören gerade
die Mendelſchen Regeln. Dagegen bietet ihre Entdeckungs= und
Wiederentdeckungsgeſchichte Anlaß zu einer Betrachtung über
die Rolle des Zufalls im Werden der naturwiſſenſchaftlichen
Erkenntnis, die zu wahrhaft philoſophifchen und jedenfalls ſehr
nachdenklichen Ueberlegungen führt.
Wie wir oben ſchon einmal erwähnten, hat die
erbgeſetz=
liche Kompliziertheit ſeines zweiten Verſuchsobjekts Mendel
daran gehindert, die eigentliche Frucht ſeines erſten Verſuches
zu ernten; es gelang ihm nicht, ein Geſetz aufzuſtellen, das völlig
entgegengeſetzte Fälle umfaßte. Heute bietet es keine
Schwierig=
keit mehr, die Richtigkeit der einfachen Mendelſchen Grundregel
auch in dieſem verwickelten Fall beſtätigt zu finden. Man ſtelle
ſich aber nun vor, Mendel hätte ſich zuerſt mit dieſem
unüber=
ſichtlichen und komplizierten Fall beſchäftigt: ſchwerlich trügen
die Erbgeſetze ſeinen Namen, denn es iſt völlig
unwahrſchein=
lich, daß ihm die Auffindung der Formel ohne Kenntnis der
Grundverhältniſſe gelungen wäre, wo ſie ihm mit deren
Kennt=
nis fehlſchlug. Wenn auch Mendel nicht ohne gründliche
Ueber=
legung und mit voller Abſicht gerade an der Erbſe ſeine
Studien anſtellte, ſo bleibt es doch Zufall, daß er mit ihr ſeine
ganze Unterſuchung begann.
Dieſe Bemerkung ſoll nun durchaus nicht Genie und Zufall
in Gegenſatz zu einander bringen. Manche Leute meinen, man
wolle die Leiſtung eines Mannes ſchmälern, wenn man die
Mit=
wirkung zufälliger Begebenheiten für ſeinen Erfolg hervorhebe.
Ganz im Gegenteil iſt es eine alte Erfahrung, die nicht zum
wenigſten gerade von erfolgreichen Menſchen hervorgehoben
wird, daß das Genie desjenigen Zufalls bedarf, den man „Glück”
nennt. Ja, vielleicht iſt Genie gar nichts anderes als die
Götter=
gabe, Glück in einer Sache zu haben. Nennt doch ſchon der
Sprachgebrauch den glücklichen Einfall eines Menſchen „genial”.
Rückkehrend zu Mendel wiſſen wir es jetzt beſſer zu
wür=
digen, wenn wir ſagen, er habe eine glückliche Hand in der
Auswahl ſeiner Beobachtungspflanze gehabt und ſich dadurch,
wenn auch unbewußt, den Entdeckerruhm geſichert. Denn was
wäre geſchehen, wenn er Pech gehabt hätte, wenn er bei der
Unterſuchung des Habichtskrauts daran verzweifelt wäre, eine
Ordnung und ein Geſetz in deren eigentümlichen Erbgang zu
finden? Oben haben wir geſagt, daß dann die
Vererbungs=
geſetze ſicherlich nicht den Namen Mendels trügen und
wollen=
damit angedeutet haben, daß man gleichwohl auch ohne Mendel
zur Kenntnis der Geſetze überhaupt gekommen wäre. Durch das
ganze 19. Jahrhundert ziehen ſich nämlich die Verſuche hindurch,
das Geheimnis der Erbvorgänge zu entſchleiern. Die vergleichende
Geſchichte dieſer Wiſſenſchaft zeigt mit aller Deutlichkeit, daß
man unabhängig von einander und von den verſchiedenſten
Seiten her bis kurz vor die Schwelle gelangte, die Mendel dann
Nr. 3 — Seite 3
Dank des Reichspräſidenken
für die Neujahrsglückwünſche.
DNB. Berlin, 3. Januar.
Reichspräſident und Generalfeldmarſchall von Hindenburg
gibt folgendes bekannt:
Aus Anlaß des Jahreswechſels ſind mir auch in dieſem Jahre
zahlreiche Glückwünſche aus dem In= und Ausland zugegangen.
Da es mir bei der großen Zahl dieſer Zeichen freundlichen
Mein=
gedenkens leider nicht möglich iſt, jedem einzelnen Gratulanten
perſönlich zu antworten, muß ich allen, die mit guten Wünſchen
meiner ſo freundlich gedacht haben, auf dieſem Wege danken und
ſie bitten, ſich mit dieſer allgemeinen, aber herzlichen Dankſagung
zu begnügen. (gez.) von Hindenburg.
Geſek über die Einkommenbeſteuerung
für 1934.
Sieuerenklaſtung noch im Laufe des Jahres.
DNB. Berlin, 3. Januar.
Amtlich wird mitgeteilt:
Auf dem Gebiete der Einkommensbeſteuerung iſt für die
Zu=
kunft im Rahmen der Steuerreform eine grundlegende
Umgeſtal=
tung der geſetzlichen Vorſchriften, insbeſondere der
Tarifvor=
ſchriften, mit dem Ziel einer Steuerſenkung geplant. Das
kom=
mende Einkommenſteuergeſetz kann aber bei den Veranlagten
Steuerpflichtigen auf Steuerabſchlüſſe, die im Kalenderjahr 1933
enden, noch keine Anwendung finden, weil die Lohnſteuer im
Jahre 1933 bereits nach den geltenden Tarifſätzen erhoben
wor=
den iſt. Es muß daher für die bevorſtehende Veranlagung für
1933 eine beſondere Regelung getroffen werden. Dieſem Zweck
dient das im Reichsgeſetzblatt Teil 1 Nr. 1 verkündete Geſetz über
die Einkommensbeſteuerung für 1933 vom 21. Dezember 1933, das
ſich in den Tarifſätzen und in den Grundzügen im weſentlichen
an die Regelung anſchließt, die für die
Einkommenſteuerveran=
lagung für 1932 galt. Bei Inkrafttreten des kommenden
Einkom=
menſteuergeſetzes wird die Regierung prüfen, ob und in welchem
Umfang die erſtrebte allgemeine Steuerentlaſtung noch im Laufe
des Jahres 1934 durch Senkung der
Einkommenſteuervorauszah=
lungen und in ſonſtiger Weiſe verwirklicht werden kann.
Zur Einkommenſteuerveranlagung für 1933.
Der „Reichsanzeiger” und das Reichsſteuerblatt
veröffent=
lichen die Begründung zu dem Geſetz über die Veranlagung der
Einkommenſteuer für 1933. Wie wir von zuſtändiger Seite
hier=
zu erfahren, handelt es ſich bei dem Geſetz vorläufig um
keine Steuerſenkung, wie man vielleicht in der
Oeffent=
lichkeit nach den Erklärungen des Staatsſekretärs im
Reichs=
finanzminiſterium, Dr. Reinhardt, hätte annehmen können, aber
auch um keine Belaſtung. Daß eine Senkung der
Einkom=
menſteuer für die Veranlagten nicht eintreten konnte, iſt
einer=
ſeits auf den Finanzbedarf des Reiches und der Länder,
anderer=
ſeits darauf zurückzuführen, daß die Lohnſteuer bereits nach dem
im vergangenen Jahre geltenden Tarif bezahlt wird. Wäre alſo
eine Aenderung der Veranlagungspflicht erfolgt, ſo wären die
Lohnſteuerpflichtigen benachteiligt worden. Die Frage der
Steuer=
ſenkung dürfte im laufenden Jahre akut werden, da ja bekanntlich
angekündigt iſt, daß eine Steuerreform herauskommen wird. Zu
gegebener Zeit dürfte die Regierung prüfen, in welchem
Aus=
maße ſchon für das Jahr 1934 eine Steuerſenkung vorgenommen
werden kann.
Das Geſetz ſelbſt ſtellt eine Weiterführung der Regelung dar,
die bereits für das Jahr 1932 getroffen war. Es gibt keine
ge=
trennte Feſtſetzung mehr für Einkommen= und Kriſenſteuer und
für die verſchiedenen Zuſchläge für die Ledigen.
Andererſeits war es aber auch mit Rückſicht darauf, daß u. a.
der Eheſtandsdarlehenzuſchlag eingeführt worden iſt, nicht
mög=
lich, einfach das für 1932 Gültige auf das Jahr 1933 zu
über=
tragen. Beim Ledigenzuſchlag findet ſich eine Verminderung der
Erhebungen, die durch die neu hinzugetretene Eheſtandshilſe
be=
dingt iſt. In bezug auf die Hausgehilfinnen hat ſich eine weitere
Aenderung ergeben. Das Geſetz gibt bei Einſtellung einer
Haus=
gehilfin den Veranlagungspflichtigen für jeden Monat eine
Er=
mäßigung von 50 Reichsmark, alſo im Jahre 600 Mark. Dieſer
Betrag macht die höchſtzuläſſige Kinderermäßigung für
Veran=
lagungspflichtige aus.
Die Steuererklärungsfriſt läuft vom 1. bis 15. Februar.
Hierzu wird bemerkt, daß Anträge auf eine Verlängerung der
Friſten nicht mehr berückſichtigt werden können. Deshalb iſt den
Gewerbetreibenden zu empfehlen, ihre Abſchlußarbeiten möglichſt
ſchnell vorzunehmen.
überſchritt. Dieſe Beobachtung berechtigt alſo zu dem Schluß,
daß wir auch ohne Mendel früher oder ſpäter in den Beſitz der
Erkenntnis gekommen wären.
Auch dieſe Feſtftellung iſt unter gar keinen Umſtänden eine
Herabſetzung der perſönlichen Leiſtung Mendels, denn die eben
herangezogene Geſchichte der Vererbungswiſſenſchaft zeigt uns
auch das andere, daß nämlich Mendel zum Ziel gelangte, weil
er vor ſeinen Konkurrenten die richtige Anſchauung vom Weſen
der Erblichkeit voraus hatte. Außerdem iſt hier wie immer das,
was man aus der Vogelperſpektive der Geſchichte „Zufall”,
nennt, eigentlich und vom betreffenden Menſchen her geſehen:
„Glück”, Genie, Einfall, Inſtinkt, Gnade. Jede Biographie, die
ſich nicht vermißt, aus Umwelt und Anlagen den Ruhm
abzu=
leiten, ſtößt auf das Geheimnis des Erfolgs, auf den ungelöſten
Reſt, den man durch keinerlei Zergliederung der Begabung
ver=
rechnen kann.
Wir wollen alſo mit dieſem Gedanken über das Glück des
Paters Gregor Mendel nichts anderes zum Ausdruck bringen,
als die Verehrung und die Dankbarkeit, mit der wir ſeiner
genialen Leiſtung am heutigen Tage gedenken.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus.
König für einen Tag.
Komiſche Oper von Adam.
Die Wiederaufnahme der im Mai vorigen Jahres neu
herausgekommenen gefälligen und amüſanten Spieloper wird
be=
grüßt, zumal ſie entzückend inſzeniert von Hans Strohbach
und bebildert von Elli Büttner dargeboten wird, und eine
dafür beſonders geeignete und begabte Beſetzung hat. Dieſe iſt
die gleiche des Vorjahres geblieben und bedarf, durchweg
er=
folgreich, im einzelnen keiner wiederholten Würdigung. In der
Hauptrolle des Abends Dr. H. Allmeroth als Zephoris wie
ſtets ſtimmglänzend, ſpielgewandt, temperamentvoll; als
Prin=
zeſſin Nemea gefanglich und darſtelleriſch ſchön und anmutig
Erna v. Georgi; Theo Herrmann ein ulkiger Prinz
Kadorr; Joh. Drath ein feinkomiſcher König von Goa;
Heinrich Kuhn und Eugen Vogt trefflich in kleinen
Bufforollen, Regina Harre als Zelide ausgezeichnet. Alle
über das Naiv=Komiſche hinaus in geiſtreicher Weiſe der
Kari=
katur und Selbſtironie ſich nähernd, was dem flachen Stoff nur
gut bekommt. Die Chöre und Enſembles klappten. Fritz
Bohne dirigierte aufmerkſam und ſicher. Das zahlreiche
Publikum hatte großen Gefallen an dem flott geſpielten
Werk=
chen, das wie alle Spielopern hier vorbildlich aufgeführt wi d.
Seite 4 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Donnerstag, 4. Januar 1934
Ladd
Die glückliche Geburt ihres zweiten
Hermann zeigen in Freude an
Sohnes
Dr. med. Wilhelm Breidert
und Frau Ingeborg, geb. Bidal
Darmſtadt, den 2. Januar 1934,
Bleichſtraße 9.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 1. Januar 1934 eniſchlief ſanft nach
kurzer, ſchwerer Krankheit unſere liebe
Schweſter, Schwägerin, Tante und
Groß=
tanfe
inld vun Teite
im Alter von 76 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Alis von Heſſe, Auerbach (Heſſen)
Maria Freifrau von Dungern,
geb. von Heſſe, Oberſchwappach
(Unterfr.)
Gertrud von Heſſe, Auerbach (Heſſen)
Ludwig von Heſſe, Major a. D.,
Potsdam
Alexandra von Heſſe, geb. vonBülow
Hermann Freiherr von Dungern=
Oberſchwappach.
Darmſiadt, Januar 1934.
Auf Wunſch der Entſchlafenen geben wir
die Nachricht erſt nach erfolgter Einäſcherung
bekannt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem ſchmerzlichen Verluſie meiner
unvergeß=
lichen Frau, unſerer guten Mutter
Frau Sophie Roß
ſagen wir allen, welche ſie zur letzien Ruhe
begleiteten, beſonders Herrn Dr. Müller, der
Schweſter Margarete für ihre unermüdliche
Pfiege, dem Frauenverein und Herrn Pfarrer
Weigel für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden, unſeren herzlichſten Dank.
Wilhelm Roß II. und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, den 2. Januar 1934. (222
Dankſagung.
Statt Karien.
Für die vielen Beweiſe wohliuender Anteilnahme
beim Heimgang meines lieben Mannes, unſeres
guten Vaters und Schwiegervaters ſagen wir
herzlichſien Dank.
Frau Lina Hofmann
Emil Hofmann und Frau
Ludwig Hofmann und Frau
Dr. Rudolf Möslein.
7
Grdl. Nachhilfe
u w. in Mathem.
Shyſik. Chemie
(evtl. auch in and
Fäch., auß. Latein)
Beaufſichtg. von
Schulaufg, uſw.
übern.
Akademi=
kerin (Dr. phil.
Näheres Olbrich.
weg 6, II, rechts. (0
Darmſtadt, den 3. Januar 1934.
(243
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Sprechſtunden
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Es liegt Veranlaſſung dazu vor, erneut auf
die in der Steuerkarte für 1934 auf Seite 4
ab=
gedruckten Beſtimmungen über die
Ablieferungs=
pflicht hinſichtlich der Bürgerſteuer hinzuweiſen.
Hiernach hat die Ablieferung der einbehaltenen
Bürgerſteuerbeträge an die Stadtkaſſe binnen
fol=
gender Friſten zu erfolgen:
). wenn die den Lohn zahlende Betriebsſtätte
in der auf der erſten Seite der Steuerkarte
bezeichneten Gemeinde liegt:
für Lohnzahlungen in der Zeit vom 1. bis
zum 15. eines Kalendermonats:
bis zum 20. dieſes Kalendermonats,
für Lohnzahlungen in der Zeit vom 16. bis
zum Schluß eines Kalendermonats:
bis zum 5. des folgenden
Kalender=
monats.
Beträgt jedoch die bis zum 20. eines
Ka=
lendermonats abzuführende Summe
we=
niger als 200.— RM., ſo genügt die
Ab=
führung bis zum 5. des folgenden
Kalender=
monats:
2. wenn die den Lohn zahlende Betriebsſtätte
in einer anderen Gemeinde liegt: bis zum
5. des auf die Lohnzahlungen folgenden
Ka=
lendermonats.
Hierzu bemerken wir, daß der Arbeitgeber für
die ordnungsmäßige Einbehaltung und Ablieferung
der in Betracht lommenden Beträge an die
Stadt=
kaſſe haftet und daß jede Verletzung der
Vorſchrif=
ten über Einbehaltung und Ablieferung beſtraft
wird. Von beſonderer Wichtigkeit ſind die
Be=
ſtimmungen in § 24 „Strafrechtliche Vorſchriften”
der Verordnung zur Durchführung des
Bürger=
ſteuergeſetzes 1934 vom 15. September 1933. Dieſe
lauten:
„(1) Die ſtrafrechtlichen Vorſchriſten der
Reichs=
abgabenordnung gelten auch für die Bürgerſteuer.
(2) Kommt ein Arbeitgeber der Verpflichtung
zur Abführung der einbehaltenen
Bürgerſteuer=
beträge nicht innerhalb der vorgeſchriebenen Friſt
8 15, Abſaß 4, Satz 1) nach, ſo hat er dies bis
zum Ablauf der Friſt der Gemeindebehörde, an die
er die Ablieferung hätte vornehmen müſſen,
anzu=
zeigen. Wenn der Arbeitgeber innerhalb der Friſt
beder die Steuer abführt, noch die Anzeige (Satz 1)
erſtattet, ſo wird er wegen dieſer
Steuerzuwider=
handlung nach den Strafvorſchriften der
Reichs=
abgabenordnung beſtraft. Vorſchriften, nach denen
ſonſtige Säumnisfolgen eintreten, bleiben
un=
berührt.”
Indem wir auf die Seite 4 der Steuerkarte
für 1934 erneut und nachdrücklichſt hinweiſen,
for=
dern wir alle Arbeitgeber, die den obigen
geſetz=
lichen Beſtimmungen bisher nicht nachkamen, auf,
dies unverzüglich nachzuholen und auch für die
Folge vorſchriftsgemäß zu verfahren, andernfalls
ſofort von der gegebenen Strafbefugnis Gebrauch
gemacht wird.
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Entſchuldungsver=
fahren eröffnet. Zur
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ſtelle wird die
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Darm=
ſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur
Meidung von Rechtsnachteilen
auf=
gefordert, bis zum 1. März 1934
bei dem unterzeichneten Gericht
oder bei der Entſchuldungsſtelle
hre Anſprüche anzumelden und
die in ihren Händen befindlichen
Schuldurkunden einzureichen. (240
Hefſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
Vergebung von Fuhrleiſtungen,
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und Chauſſierungsarbeiten.
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ſind bis zum Freitag, den 12. d. Mts.,
vormittags 10 Uhr, bei uns
ver=
ſchloſſen, portofrei und entſprechend
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Vordrucke auf Zimmer 34 zum
Selbſtkoſtenpreis erhältlich ſind.
Darmſtadt, den 2. Jan. 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg.
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1V
Donnerstag, 4. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 3 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. Januar 1934.
Verordnung zur Aenderung der Verordnung über die
Vorbereikung für den Skaatsdienſt im Juſtiz=
und Verwalkungsfach vom 9. Juli 1931.
Vom 3. Januar 1934.
Artikel 1.
§ 1 der Verordnung vom 9. Juli 1931 über die Vorbereitung
für den Staatsdienſt im Juſtiz= und Verwaltungsfach erhält
fol=
genden Abſatz 2:
Die Fähigkeit zur Bekleidung des Amtes als Kreisdirektor
oder Provinzialdirektor kann durch Entſchließung des
Staats=
miniſters auch Perſonen zuerkannt werden, die auf Grund ihrer
Stellung und theoretiſchen oder praktiſchen Betätigung im
öffent=
lichen Leben, ihrer Verdienſte um die nationale Erhebung oder
ihrer Erfahrungen und der Lauterkeit ihrer Geſinnung und
Handlungen als beſonders geeignet für die Betrauung mit
die=
ſem Amt erſcheinen.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt mit der Verkündung in der „
Darm=
ſtädter Zeitung” in Kraft.
Darmſtadt, den 3. Januar 1934.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
gez. Jung.
Eingezogene Vermögen.
Auf Anordnung des Heſſiſchen Staatspolizeiamtes wird das
Vermögen der Darmſtädter Organiſationen der KPD. der
Freien Arbeiterunion, der Kommuniſtiſchen Partei=Oppoſition,
der Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei der SPD. mit ſämtlichen
Hilfs= und Nebenorganiſationen (einſchließlich Turn=, Sport= und
Geſangvereine), des Friedensbundes deutſcher Katholiken des
Windthorſtbundes, der Kreuzſchar, des Kampfringes junger
Deutſchnationaler, der Kampfſtaffeln der Deutſchnationalen
Front, der Kampfgemeinſchaft revolutionärer Nationalſozialiſten
(Schwarze Front), des Tannenberg=Bundes und des Deutſchvolks
eingezogen und in das Eigentum des Landes überführt,
Bekannkmachungen des Perſonglamkes.
Mit Wirkung vom 1. Dezember 1933 werden under Berufung
in das Beamtenverhältnis zum Polizei=Oberleutnant ernannt:
der Polizei=Leutnant Philipp Heinz aus Duisburg=Hamborn
und der Polizei=Leutnant Walter Volkenand aus Dortmund.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1934 wird der Polizei=
Kom=
miſſar Anton Fries zu Worms a. Rh. auf ſein Nachſuchen in
den Ruheſtand verſetzt.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1934 werden auf Grund des
8 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7. 4. 1933 der Polizeiverwaltungsoberſekretär Oskar Kraus
in Viernheim zum Polizeiverwaltungsſekretär und der Polizei=
Kommiſſar Karl Zintel zu Lampertheim zum Polizeimeiſter
ernannt.
Mit Wirkung vom 1. April 1934 werden auf Grund des § 5
Abſ. 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7 4. 1933 der Polizei=Oberinſpektor Bernhard Wahlig in
Neu=Iſenburg und der Polizeimeiſter Wilhelm Heutzenröder
zu Darmſtadt in den Ruheſtand verſetzt.
Mit ſofortiger Wirkung wird auf Grund des 8 2 des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
der Kriminalſekvetär i. R. Ludwig Roth zu Frankenwinheim
entlaſſen.
Mit ſofortiger Wirkung wird auf Grund des § 4 des Geſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 2 April 1933
entlaſſen; der Polizei=Verwaltungsſekretär Karl Müller,
Offen=
bach a. M., der Gendarmerie=Hauptwachtmeiſter Nikolaus Kern,
Groß=Gerau, der Polizeiwachtmeiſter Friedrich Göbel,
Darm=
ſtadt, der Polizeihauptwachtmeiſter Leo Zimmer, Mainz, der
Polizeihauptwachtmeiſter Wilhelm Hölzer. Offenbach a. M., der
Kriminal=Hauptwachtmeiſter Johann Sauerwein, Darmſtadt,
und der Polizeirat Hans Schmidt, Mainz.
Am 21. Dezember 1933 wurde der Pfleger bei der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt bei Gießen, Heinrich Solbach, auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte und unter Würdigung des im nationalen Intereſſe
be=
kundeten Opferſinns mit Wirkung vom 1. März 1934 in den
Ruhe=
ſtand verſetzt.
Winkerhilfswerk und Rundfunk.
Der Gauführer des Winterhilfswerks, Pg. Bürgermeiſter
Haug, Darmſtadt, ſpricht
am Freitag, den 5. Januar 1934, 22.30 Uhr,
im Südweſtdeutſchen Rundfunk über das Thema: Die
Lei=
ſtungen des Winterhilfswerks im Gau Heſſen=
Naſſau.
Dienſtjubiläum. Der Vorſteher des 3. Polizeibezirks.
Polizei=
kommiſſar Kohlbacher, konnte am 2. Januar 1934 ſein
25jähriges Dienſtjubiläum feiern.
— Hohes Alter, Frau Dorothea Dries Witwe, geb. Spatz,
Eberſtadt b. D., Alte Darmſtädter Straße 135, begeht am 5. d. M.
ihren 90 Geburtstag. Frau Dries iſt den alten Beſſungern unter
ihrem Vornamen „Dortche” gut bekannt und lebt mit ihrer 70 Tochter, die ledig iſt, in recht kümmerlichen Verhältniſſen.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Donnerstag4. Januar Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. C11. Hänſel und
Gretel, hierauf: Die Puppenfee. Pr. 0.70—5.50 Freitag
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Die kleine Ehekomödie.
— Landesthater. Das Heſſiſche Landestheater bereitet zurzeit
für Freitag, den 12. Januar, die „Zauberflöte”, große Oper von
W. A. Mozart, in neuer Einſtudierung und Ausſtattung vor. In
den tragenden Partien ſind beſchäftigt die Damen: Amellia Bauer,
Regina Harxe, Suſanne Heilmann, Charlotte Krauß. Martha
Lie=
bel, Anna Jacobs, Berta Obholzer, Maria Reining, ferner die
Herren Dr. Heinrich Allmeroth, Johannes Drath Theo Herrmann,
Eugen Vogt, Joachim Sattler und Heinrich Schlüter. Die
muſika=
liſche Leitung hat der muſikaliſche Oberleiter Karl Friderich. Die
Spielleitung ſowie das Bühnenbild liegen in Händen von
Oberſpiel=
leiter Hans Strohbach.
Perkeihung von Ehren=Urkunden
durch die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt.
Im Jahre 1933 konnten wiederum von der Heſſiſchen
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Darmſtadt 105 Ehrenurkunden an
Ar=
beiter Angeſtellte und Betriebsbeamte die auf eine längere
Tätigkeit bei ihrer Firma zurückblicken können, verliehen werden.
Von dieſen Diplomen entfallen auf 50jährige Tätigkeit 1, auf
40jährige Tätigkeit 8. auf 25jährige Tätigkeit 96. Ausgezeichnet
wurden nachſtehende Jubilare:
Georg Ziegler, Ober=Modau, am 1. Juni 1928. Wilhelm
Müller, Nieder=Ramſtadt. am 29. April 1928, Karl Beller,
Nieder=Ramſtadt, am 11. Mai 1928, Phil. Walther, Nieder=
Ramſtadt, am 10. Auguſt 1928, Richard Rullmann, Nieder=
Ramſtadt, am 23. Oktober 1928, Karl Bert. Wembach. am 9.
Januar 1929. Adam Ziegler, Ober=Modau, am 17. Februar
1929, Joſef Kleber, Ober=Ramſtadt. am 24. März 1929, Frdr.
Dieter, Nieder=Ramſtadt, am 22. Juni 1929, Phil. Weber,
Ober=Modau, am 28. Januar 1930, Heinrich Grünig, Nieder=
Ramſtadt, am 20. März 1930, Adam Müller. Waſchenbach, am
10. Mai 1930, Heinrich Büſcher. Nieder=Ramſtadt, am 16. Mai
1930, Joh. Bertſch, Nieder=Ramſtadt, am 20. Mai 1930, Joh.
Müller, Waſchenbach, am 6. Juli 1930, Wilhelm Obmann,
Ober=Ramſtadt, am 18. September 1930 Peter Heppenheimer,
Nieder=Ramſtadt, am 17. November 1930, Georg Krebs. Nieder=
Ramſtadt, am 4. Februar 1931, Heinrich Koch. Roßdorf. am 26.
Februar 1931, Franz Brand Nieder=Ramſtadt, am 24. Juli
1931. Adam Wembacher, Waſchenbach, am 6 Auguſt 1931.
Ludwig Wenner, Ober=Ramſtadt, am 1. Oktober 1931, Karl
Berg. Nieder=Ramſtadt, am 15. Juli 1932, Adam Bayer, Nd.=
Ramſtadt, am 26. September 1932. Mathäus Burkhard, Nd.=
Ramſtadt, am 18. März 1933, ſämtlich 25 Jahre, Emil Bauer,
Nieder=Ramſtadt, am 6. November 1933, 40 Jahre bei der Firma
Wacker u. Doerr Söhne, GmbH., Nieder=Ramſtadt.
Wilhelm Kaſten, Darmſtadt, am 1. Januar 1933, Walter
Schmall, Darmſtadt, am 1. Februar 1933. Chriſtian Kraft,
Darmſtadt, am 12. Februar 1933, Ludwig Menger, Darmſtadt,
am 27. Februar 1933, Friedrich Freymann, Darmſtadt, am
15 März 1933, Balthaſar Nicklas, Darmſtadt am 1. April
1933, Jakob Nieder, Darmſtadt, am 15. April 1933, Heinrich
Knapp, Darmſtadt, am 20. April 1933, Heinrich Kampff,
Darmſtadt, am 28. April 1933. Adam Boßler, Darmſtadt, am
30. April 1933, Phil. Dittmann Darmſtadt am 13. Mai
1933, Friedrich Helfrich, Darmſtadt, am 25. Mai 1933,
Hein=
rich Konrad Bach, Darmſtadt, am 1. Juli 1933, Jgkob
Stahl=
höfer, Darmſtadt, am 1. Juli 1933. Heinrich Fiſcher,
Darm=
ſtadt, am 11. Juli 1933. Eliſabeth Ewald. Darmſtadt, am 17.
Auguſt 1933, Johann Willemann, Darmſtadt am 22. Auguſt
1933. Ferdinand Steen, Darmſtadt, am 1. September 1933,
Paul Eiſen, Darmſtadt, am 7. September 1933, Heinr. Roth,
Darmſtadt, am 16. September 1933, Hans Oeſer, Darmſtadt, am
1. Oktober 1933, Friedrich Weber, Darmſtadt, am 7. Oktober
1933 Leonhard Walter, Darmſtadt, am 26. Oktober 1933,
Phil. Lang, Darmſtadt, am 28. Oktober 1933. Georg Gümbel,
Darmſtadt, am 15. Dezember 1933, ſämtlich 25 Jahre bei der
Firma E. Merck, Darmſtadt Heinrich Jamin, Darmſtadt, am
21. Auguſt 1933. Heinrich Röder, Darmſtadt, am 23. September
1933, beide 40 Jahre bei der Firma E. Merck, Darmſtadt.
Bonifazius Daikeler, Darmſtadt am 26. September 1932,
Andr. Fröhner, Darmſtadt, am 13. Januar 1933, Karl
Mül=
ler, Darmſtadt, am 12. Juni 1933, ſämtlich 25 Jahre bei der
Firma L. C. Wittich, Darmſtadt.
Ludwig Löffler, Nieder=Ramſtadt, im Juli 1923,
Hen=
riette Luſa. Nieder=Ramſtadt, am 4. Juli 1932, Karl Bendel,
Darmſtadt, am 1. Dezember 1932, Balthaſar Kaffenberger,
Nieder=Ramſtadt, am 9. Dezember 1932. Johann Sprenger,
Darmſtadt, am 2. Januar 1933, L. Geuppert, Darmſtadt, am
1. Februar 1933. Anton Schwalbach, Darmſtadt, am 1. März
1933. Georg Ziergöbel, Zeilhard, am 1. März 1933, Phil.
Brunner Nieder=Ramſtadt am 1. April 1933. Adam
Han=
nappel, Darmſtadt, am 5. April 1933. Wilhelm Roßmann,
Nieder=Ramſtadt, am 23. April 1933, Friedrich Zimmer,
Roß=
dorf, am 23. November 1933, ſämtlich 25 Jahre bei der Firma
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG., Darmſtadt,
Jakob Brunner, Nieder=Ramſtadt, am 1. Juli 1930. Adam
Heil, Gundernhauſen, am 1. Mai 1933. Heinrich Amann.
Gundernhauſen, am 6. Juni 1933, ſämtlich 40 Jahre bei der
Firma Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG.,
Darmſtadt.
Georg Gunkel, Darmſtadt, am 1. April 1931. Auguſt
Gunkel, Darmſtadt, am 15. April 1932, je 25 Jahre bei der
Firma Donges Stahlbau. GmbH., Darmſtadt.
Charlotte Harteneck, Darmſtadt, am 2. Januar 1932, 25
Jahre bei der Firma Häuteverwertung, eGmbH.,
Darm=
ſtadt.
Katharine Hartmann, Darmſtadt, am 1. November 1932,
25 Jahre bei der Firma Gebr. Rothſchild, GmbH.,
Darm=
ſtadt.
Phil. Brückmann Darmſtadt am 1. Januar 1933, Georg
Leichtweiß, Darmſtadt, am 4. Februar 1933. Adam
Rie=
ſinger, Darmſtadt, am 29. Februar 1933, Wilhelm
Kleppin=
ger, Darmſtadt, am 11. März 1933, Georg Kiefer Darmſtadt.
am 25. Mai 1933, Adolf Völger, Darmſtadt, am 29. Mai 1933,
Karl Hörr, Darmſtadt, am 29 September 1933, ſämtlich 25
Jahre bei der Firma Goebel AG., Darmſtadt.
Marie Effler. Darmſtadt, am 2. Januar 1933, 25 Jahre
bei der Firma Dr. Otto C. Strecker, Darmſtadt.
Friedrich Dicke, Darmſtadt, am 6. Januar 1933, 25 Jahre
bei der Fixma Ludwig Stritzinger, Darmſtadt.
Phil. Feldmann, Darmſtadt, am 6. Januar 1933. Heinr.
Sturmfels, Darmſtadt, am 30. April 1933, Georg
Schüß=
ler, Darmſtadt, am 6. Mai 1933, Heinrich Ackermann,
Darm=
ſtadt, am 26. September 1933, je 25 Jahre bei der Firma Carl
Schenck, GmbH.. Darmſtadt Georg Löw. Darmſtadt, am 4.
September 1933, Georg Auguſt Götz, Darmſtadt, am 1.
Dezem=
ber 1933, je 40 Jahre bei der Firma Carl Schenck, GmbH.,
Darmſtadt.
Friedrich Kohlbacher, Darmſtadt, am 27. Januar 1933,
25 Jahre bei der Firma Conrad Appel, Darmſtadt.
Karl Dieter, Darmſtadt, am 27. März 1933, Friedrich
Hofmann, Darmſtadt am 15. April 1933 Ludwig
Helf=
mann. Darmſtadt, am 29. April 1933, Heinrich Fiſcher,
Darm=
ſtadt. am 28. September 1933, Karl Helfmann Darmſtadt, am
30. November 1933, je 25. Jahre bei der Firma Heſſ.
Eiſen=
bahn AG. Darmſtadt.
di derclad Auterſeaen Dläf ei e de Fue
Vetter, Darmſtadt, am 12. Juni 1933, 25 Jahre bei der Firma
Heedt u. Ganß, GmbH., Darmſtadt, Joſef Spiesmayer,
Auer=
bach, am 1. Juli 1933, 25 Jahre bei der Firma J. Riedlinger,
GmbH., Auerbach a. d. B., Heinrich Mayer, Groß=Gerau. am
1. Auguſt 1933, 25 Jahre bei der Firma Friedrich Diehl. Groß=
Gerau, Karl Kraft, Groß=Gerau, am 14. Auguſt 1933, 25 Jahre
bei der Firma Union=Brauerei, GmbH. Groß=Gerau, Heinrich
Kiel, Darmſtadt, am 1. Oktober 1933, 25 Jahre bei der Firma
Merkur, Auskunftei Karl Bauer, Darmſtadt, Hermann Luft.
Darmſtadt, am 1. Oktober 1933, 50 Jahre bei der Firma C. A.
Stützer Nachf. Darmſtadt, Wilhelm Kraft, König. am 15.
Okto=
ber 1933, 25 Jahre bei der Firma J. Schweitzer, König i. Odw.
Darmſtadt.
Ueberiragen ſind: Eine Oberpoſtdirektorſtelle dem Poſtrat
Lohe aus Frankfurt a. M. in Mainz; die Vorſteherſtelle des
Telegraphenamts Darmſtadt dem Telegraphendirektor Pietſch
aus Frankfurt a. M.; die Vorſteherſtelle des Telegraphenbauamts
Darmſtadt dem Poſtdirektor Beling aus Berlin; die
Vorſteher=
ſtelle des Poſtamts in Friedberg dem Poſtamtmann Schmidt
in Friedberg; „Poſtamtsmannſtellen den Oberpoſtinſpektoren
Konarius und Philipp Hofmann in Darmſtadt, dem
Ober=
poſtmeiſter Bach aus Nidda in Nienburg (Weſer) und dem
Ober=
telegrapheninſpektor Müller aus Darmſtadt in Köln; die
Ober=
poſtmeiſterſtelle in Michelſtadt dem Oberpoſtinſpektor Seip in
Michelſtadt; Poſtaſſiſtentenſtellen den Poſtſchaffnern Bretzer,
Machemer und Karl Schick in Mainz, Häuſſer in Alzey
und Heinrich Köhler in Lauterbach.
Verſetzt ſind: Der Telegraphendirektor Herdt von Darmſtadt
nach Koblenz, der Poſtaſſeſſor Dipl.=Ing. Kroker von Berlin=
Charlottenburg nach Darmſtadt, die Poſtaſſiſtenten Charlotte
Drews von Darmſtadt nach Mainz und Schropp. von Höchſt
nach Reinheim und der Poſtſchaffner Blickhan von Darmſtadt
nach Babenhauſen.
Reichsbund Volkstum und Heimat, Landschaft Rkeinfranken-Nassau-Hessen
Fachgruppe Tierschutz, Monalsversammlang (ess
am 5. Januar 1934, 8.15 Uhr im Fürstensaal bei Christ, Grafenstr. 18.
In den Ruheſtand treten der Poſtdirektor Harres in
Fried=
berg, die Poſtdirektoren im Warteſtand Rögner in Mainz und
Zimmer in Bad=Nauheim, der Telegraphendirektor
Walck=
hoff in Darmſtadt und der Telegraphendirektor im Warteſtand
Bothe in Worms; der Poſtamtmann Reitbauer in
Darm=
ſtadt, der Poſtamtmann im Warteſtand Zinck in Niedermörlen,
der Oberpoſtinſpektor im Warteſtand Moog in Offenbach, die
Poſtinſpektoren Kinzenbach in Gießen, Neundörfer in
Worms, Sattler in Offenbach der Poſtinſpektor im Warteſtand
Weigand in Darmſtadt, die Telegrapheninſpektoren Frank in
Darmſtadt und Laun in Mainz, die Oberpoſtſekretäre
Braun=
roth und Kellner in Mainz, Janſohn in Nidda. Keil in
Neu=Iſenburg, Ringenwaldein Gießen Rohmann in
Worms, Simon in Darmſtadt; die Oberpoſtſekretäre, im
Warteſtand Fölſing in Eberſtadt, Geier in Michelſtadt,
Geldbach und Menges in Gießen, Haas in Darmſtadt,
Keller in Grünberg, Scheer in Lauterbach; die
Obertele=
graphenſekretäre Eſpenſchied und Ruppel in Gießen,
Ger=
net und Tamm in Mainz, Wolf in Worms; die
Obertele=
graphenſekretäre im Warteſtand Brieskorn und Schäffner
in Darmſtadt Kempf in Neu=Iſenburg und Pieger in
Buch=
ſchlag; der Poſtſekretär Menges in Mainz; die Poſtſekretäre
im Warteſtand Becker in Egelsbach, Bergold in Lorſch,
Fuchs in Eberſtadt. Helene Meiſinger und Lichau in
Darmſtadt; die Telegraphenſekretäre Emilie Mäckle und
Katharine Maurer in Darmſtadt: die Telegraphenſekretäre im
Warteſtand Eliſe Decher, Anna Ritter und Thierolf, in
Darmſtadt und Oelrich in Auerbach; die Poſtaſſiſtenten Bernd
in Bingen. Anna Eidenmüller in Darmſtadt, Helene und
Klara Kaiſer in Gau=Algesheim. Matt in Heppenheim (
Berg=
ſtraße), Schäfer in Offenbach a. M. und Schmitt in Gießen;
die Poſtaſſiſtenten im Warteſtand Auguſte Höllinger
Darm=
ſtadt, Kempf und Sauerwein in Vilbel. Lohfink in
Bad=Nauheim, Schneider in Allendorf über Gießen, Stein
in Bensheim, Wagner in Lorſch und Zauner in Mainz; die
Telegraphenaſſiſtenten im Warteſtand Eliſabeth Brauch,
Wil=
helmine Dietz, Eliſabeth Mehlbrauer. Mathilde
Mor=
lock und Anna Quenzlein in Mainz. Emilie Clemens,
Karoline Dollega, Eliſabeth Kratz. Margarete Pfeil,
Emma Schimmel, Blanka Unger und Elfriede Weigelt
in Darmſtadt, Eliſe Dominick in Worms und Wilhelmine
Markloff in Offenbach; der Poſtbetriebsaſſiſtent
Wein=
gärtner in Darmſtadt; der Poſtbetriebsaſſiſtent im
Warte=
ſtand Auguſte Gethöfer in Monsheim; die
Telegraphenbetriebs=
aſſiſtenten im Warteſtand Auguſte Alt. Anna Schreiber und
Magdalene Weber in Darmſtadt; der
Telegraphenoberleitungs=
aufſeher Blei in Stockheim (Oberheſſen), der
Telegraphenober=
leitungsaufſeher im Warteſtand Müller in Bickenbach (Heſſen),
der Telegraphenleitungsaufſeher Wagner in Gießen, der
Tele=
graphenleitungsaufſeher im Warteſtand Kranz in Darmſtadt;
die Oberpoſtſchaffner Becker, Gräf und Hahn in Gießen,
Bickel in Viernheim, Dambmann in Offenbach, Kircher
in Schlitz. Reh in Mainz. Sahm in Babenhauſen, Steiger
und Georg Stephan in Darmſtadt, Vetter in Langen und
Wörlein in Michelſtadt; die Oberpoſtſchaffner im Warteſtand
Amrhein in Rheindürkheim. Birx und Linck in Gedern,
Bott in Darmſtadt. Brahm in Bodenheim, Cloos in
Sprend=
lingen (Kr. Offenbach) Gerbig in Niedergemünden. Höchſt in
Londorf, Lenz in Höchſt, Löſer in Arheilgen, Miſchler in
Heppenheim (Bergſtraße), Nies in Oberſeemen Schmidt in
Wixhauſen, Schmidt in Meſſel. Trapp in Mainz und
Wei=
der in Gießen; der Poſtſchaffner Häfner in Oberolm; die
Poſtſchaffner im Warteſtand von Gemünden in Eſſenheim,
Hofmann, Stamm und Valentin in Gießen. Mietzner
in Wieſeck, Reuter in Offenbach, Schindel in Darmſtadt,
Schlaf in Neu=Iſenburg, Schmitt in Bieber bei Offenbach,
Scholkes in Bensheim und Rheis in Rüſſingshauſen über
Grünberg.
Freiwillig ausgeſchieden ſind Telegraphengehilfin Maria
Laub. geb. Beichert, in Oppenheim und der Poſtſchaffner
Sie=
mon in Darmſtadt.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
bekannt:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Klein=Welzheim: Otto Hofmann als kommiſſariſcher
Bür=
germeiſter.
Nieder=Weiſel: Wilhelm Chriſtoph Haub an Stelle des
zurückgetretenen Beigeordneten.
Rödgen: Franz Lehrmann an Stelle des zurückgetretenen
Bür=
germeiſters Chriſtoph Henſel.
Viernheim: Robert Schweigert an Stelle des zurückgetretenen
Beigeordneten Karl Brügel.
— Nationales Ehrenopfer. Im Auftrag des Reichsführers des
Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland ſpricht für das
natio=
nale Ehrenopfer des deutſchen Volkes am 11. Januar im Städt.
Saalbau Fräulein Ilſe Heſſenauer aus Kaſſel über „
Grenz=
landskampf und auslandsdeutſche Schickſale‟. Zu dieſem Vortrag
der bedeutenden Vorkämpferin für die Erhaltung deutſchen
Volks=
tums laden gemeinſam die Frauenverbände Darmſtadts ein
in der Erwartung, daß alle deutſchbewußten Frauen im neuen
Reich der Not deutſcher Volksgenoſſen in aller Welt ihr ganzes
Intereſſe zuwenden. Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Der
Erlös einer Tellerſammlung fließt dem vom Volkskanzler
aufer=
legten nationalen Ehrenopfer zu.
796S
Na
Seite 6 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 4. Januar 1934
Zum 1. Heſſiſchen Juriſtenkag.
Der Fachleiter der Fachgruppe Notare
des BNSDJ.. Gau Heſſen.
Die wichtigſten Arbeiten, die deutſche Juriſten beſchäftigen.
be=
treffen den Aufbau eines deutſchen Familien=, Boden= und
Erb=
rechts — alſo das ureigenſte Gebiet der Notare.
Ich rufe deshalb die heſſiſchen Notare ganz beſonders auf, zum
1. Heſſiſchen Juriſtentag am 6./7. Januar 1934 vollzählig in
Darm=
ſtadt zu erſcheinen.
gez.: Joſt.
Der Fachgruppenberater der Fachgruppe Juſtizbeamte
der Rechtsfront des BNSDJ.. Gau Heſſen.
An alle Juſtizbeamte Heſſens!
Zu dem am 6. und 7. Januar in Darmſtadt ſtattfindenden
1. Heſſiſchen Juriſtentag rufe ich hiermit alle Juſtizbeamten Heſſens
auf, ſich recht zahlreich an dieſer Tagung zu beteiligen.
Für alle Juſtizbeamte, die ſich irgendwie für dieſe beiden Tage
freimachen können, iſt es Pflicht, den Juriſtentag zu beſuchen,
da=
mit hierdurch den deutſchen Volksgenoſſen gezeigt wird, daß die
Volksverbundenheit hergeſtellt iſt. Zeigt durch Euer Kommen, daß
Ihr Mitarbeiter am Aufbau des neuen Reiches ſeid.
Heil Hitler! gez.: Hotz.
Der Fachleiter der Fachgruppe Rechtsanwälte
des BNSDJ., Gau Heſſen.
Der Juriſtentag in Leipzig hat gezeigt, daß die Juriſten nicht
außerhalb der Volksgemeinſchaft ſtehen, und auch nicht ſtehen
wol=
len, ſondern im beſten Sinne des Wortes volksverbunden ſind. Dem
Anwalt fällt als Diener am Recht die bedeutſame Aufgabe zu,
nicht nur am Recht und deſſen Neuaufbau mitzuwirken, ſondern
auch als rechtskundiger Vertrauensmann jedem Volksgenoſſen
hilf=
reich zur Seite zu ſtehen. Die Rechtsanwälte richten deshalb, damit
kein Volksgenoſſe dieſes Vorteils verluſtig geht, demnächſt in ganz
Deutſchland Auskunftsſtellen für Unbemittelte ein. War der
An=
walt ſeither der Mann des Vertrauens des Rechtſuchenden, den er
betreute, ſo ſoll er in Zukunft der Vertrauensmann jedes
Volks=
genoſſen im Kampf um das deutſche Recht ſein.
gez.: Dr. Maurer, Rechtsanwalt.
Der Bezirksführer des Bezirks L. G.=Gericht
Darmſtadt des BNSDJ.
Der deutſche Menſch verlangt eine artgemäße Geſetzgebung
und Rechtsfindung. Er hat nie verſtanden, daß Rechthaben und
Rechtbehalten zweierlei Dinge ſein ſollen. Es iſt Aufgabe aller
derer, die an der Geſtaltung des Rechts teilnehmen, mitzuarbeiten,
daß derjenige, der Recht ſucht, dieſes und nichts anderes findet.
Die kommende Gautagung ſoll richtungweiſend für die
kom=
mende Arbeit ſein. Deshalb mache ich es ſämtlichen Mitgliedern
des BNSDJ. Bezirksgruppe Starkenburg, zur beſonderen Pflicht,
der Tagung beizuwohnen.
gez.: Klein. Rechtsanwalt,
Vorſtand der Heſſiſchen Anwaltskammer.
BNSDJ.. O. L. G.=Bezirk Darmſtadt.
Der Gauführer.
Aus Anlaß des 1. Heſſiſchen Juriſtentages ſehe ich mich
ge=
nötigt, noch auf folgende Einzelheiten hinzuweiſen:
1. Teilnahmeverpflichtet am 1. Heſſiſchen Juriſtentag ſind alle
Mit=
glieder und Angemeldeten des Bundes. Eine Befreiung von der
Teilnahme kann nur eintreten bei Krankheit, dienſtlicher
Ver=
hinderung uſw. Die Gründe ſind auf dem dienſtlichen Weg dem
Bezirksobmann vorzutragen. Damit kein Zweifel entſteht, weiſe
ſich darauf hin, daß alle die Teilnahmeverpflichteten, die ohne
triftigen Grund fehlen, ebenfalls zur Entrichtung der
Teil=
nehmergebühr von 1 RM. verpflichtet ſind.
2. Teilnahmeberechtigt am Juriſtentag ſind nicht nur die
Mitglie=
der und Angemeldeten des Juriſtenbundes, ſondern auch alle
Angehörigen der Rechtsfront, ſomit alle Diener des Rechtes.
3. Jeder Teilnehmer am Juriſtentag hat eine Teilnehmerkarte für
1 RM. zu löſen. Die Verkaufsſtelle befindet ſich am Samstag
13.30 Uhr im Saalbau (Zimmer der Organiſation).
4. Ab 11 Uhr befindet ſich im Warteſaal 2. Klaſſe des
Hauptbahn=
hofs Darmſtadt ein Quartieramt. Hier ſind alle Quartierſcheine
in Empfang zu nehmen. Das Quartieramt befindet ſich ab
15.30 Uhr im Saalbau (Zimmer der Organiſation),
5. Alle Teilnehmer am Juriſtentag haben in Uniform, ſoweit ſie
dieſe tragen dürfen, zu erſcheinen.
6. Für Samstag, den 6. Januar 1934, iſt das beſtehende
Uniform=
verbot nach dem Zapfenſtreich für die Teilnehmer des
Juriſten=
tags, die ſich als ſolche durch ihre Teilnehmerkarte ausweiſen
können, aufgehoben.
Heil Hitler!
gez.: Amend. Gauführer.
BNSDJ., O. L. G.=Bezirk Darmſtadt.
Der Gauführer.
Anordnung.
Sämtliche Teilnehmerliſten zum 1. Heſſiſchen Juriſtentag ſind
bis zum 5. Januar 1934 ausgefülli an Pg. Aſſeſſor Hans
Den=
zer, Darmſtadt, Rheinſtraße 32. I. einzuſenden.
HeilHitler!
gez.: Amend. Gauführer.
Berichtigung.
In dem Aufruf des Fachgruppenleiters der Fachgruppe
Hoch=
ſchullehrer des BNSDJ., Gau Heſſen, Pg. Prof. Dr. jur. Liſt,
vom 2. 1. 34 iſt folgendes Verſehen unterlaufen, das hiermit
be=
richtigt wird:
Zu Beginn des 5. Abſatzes muß es „und” ſtatt „auch” heißen,
ſo daß der Satz beginnt: „Und gegenüber den anderen
Fach=
genoſſen..."
— Der Bund Deutſcher Oſten e. V. hatte ſeine Mitglieder und
Freunde zu einer Weihnachts= und Silveſterfeier eingeladen. Zur
Einleitung wurde von Kindern ein Weihnachtslichter=Reigen
ge=
zeigt, der bei feſtlichem Glockengeläute und durch einen von Wilma
Brzoska vorgetragenen Vorſpruch die Anweſenden in die rechte
Feierſtimmung verſetzte. Darauf ergriff Herr Landesſtallmeiſter
Schörke das Wort zu einer markigen, allen zu Herzen gehenden
Begrüßungsanſprache, wobei er auf die Bedeutung des Oſtens für
die deutſche Nation hinwies. In liebenswürdiger Weiſe hatte ſich
Fräulein Metté, Lehrerin am hieſigen Konſervatorium, mit
ihren Schülerinnen und einigen hervorragenden Soliſten für die
muſikaliſche Umrahmung der Veranſtaltung zur Verfügung
ge=
ſtellt. Als erſtes gelangte eine Weihnachtspaſtorale von Valentin
zum Vortrag, die bei allen Anweſenden infolge der techniſch
hoch=
ſtehenden und muſikaliſch mit feinem Gefühl durchgeführten
Vor=
tragsweiſe tiefen Eindruck hinterließ. Der im Anſchluß daran von
Frl. Schlick vorgetragene Prolog wurde meiſterhaft geſprochen.
Frl. Uecker erfreute durch einige ſehr ſchön geſungene Lieder.
Frl. Mette brachte nun mit ihrer Künſtlerſchar als Glanzpunkt
der Veranſtaltung die Suite in 6 Sätzen von Lully zum Vortrag.
Den heiteren Ausklang brachte ein gut dargeſtellter
Weihnachts=
mann in Begleitung eines reizenden Chriſtkinds, der ſowohl
Lach=
ſalven auslöſte als auch recht Beſinnliches zum Ausdruck brachte.
Der Uebergang zur heiteren, ungezwungenen Silveſterſtimmung
war durch deren Auftreten gegeben, ſo daß bis zum Zeitpunkt
der Jahreswende heiteres Plaudern den Saal erfüllte. Um 11.45
Uhr richtete der Ortsgruppenleiter, Herr Lehmann, einige kernige
Worte an die Verſammelten, mit denen er in Dankbarkeit der
göttlichen Fügung des deutſchen Schickſals im Jahre 1933 gedachte
und der Hoffnung Ausdruck gab, daß das anbrechende Jahr 1934
in der Vervollkommnung des dritten Reiches eine weitere
glück=
liche Etappe ſein werde.
Unbeſtellbar! Bei der Oberpoſtdirektion in Darmſtadt muß
ten im Jahre 1933 5044 Briefe und 7332 Poſtkarten, ſowie zah
reiche Druckſachen, die infolge ungenügender Anſchri
weder dem Empfänger ausgehändigt, noch an den Abſender zu
rückgegeben werden konnten, vernichtet werden. Hierdurch möge
für die Beteiligten Unannehmlichkeiten mancherlei Art entſtar
den ſein. Auch wird das Fehlen dieſer Sendungen zu
ungerech=
fertigten Vorwürfen gegen die Poſtverwaltung und ihre Beamt
Anlaß gegeben haben. Ohne genaue und vollſtändige Anſchri
des Empfängers, zu der bei größeren Orten außer dem Vor= un
dem Zunamen der Stand, die Straße und die Hausnum
mer gehören, iſt aber die Zuſtellung einer Poſtſendung ſelbſt
de=
findigſten Zuſterller nicht immer möglich. Auch iſt es unumgänglie
nötig, auf allen Poſtſendungen ſtets Name, Wohnort un
Wohnung des Abſenders anzugeben, damit dieſem
Sendung im Falle der Unzuſtellbarkeit zurückgegeben werden kan=
*Deutſche Segelflug=Expedition nach Südamerika.
Der deutſche Segelflug marſchiert. In 14 Jahren der
Entwick=
lung, die nunmehr hinter uns liegen, ſind großartige Erfolge
er=
zielt worden. Der Segelflug hat gerade im vergangenen Jahre in
beſonderem Maße ſeine Lebensberechtigung erwieſen. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, daß die Erfolge der deutſchen Segelflieger dem
Aus=
land keine Ruhe ließen und ſeit mehreren Jahren in vielen
Län=
dern der Segelflug Eingang gefunden hat. Wenn es bisher auch
noch möglich geweſen iſt, die weſentlichen Höchſtleiſtungen für
Deutſchland, zu ſichern, ſo haben ausländiſche Segelflieger aber
immerhin inzwiſchen auch Leiſtungen vollbringen können, die den
deutſchen faſt gleichſtehen. Erſt im vergangenen Jahre hat
Deutſch=
land den Dauerweltrekord mit 36 Std. 37 Min. an ſich bringen
können, nachdem er zwei Jahre von Amerika gehalten wurde.
Auch die Streckenleiſtungen mit über 200 Klm. ſind von Amerika
ſchon erreicht. Die klimatiſchen Verhältniſſe unſerer Heimat ſetzen
der ſportlichen Weiterentwicklung, der Steigerung der
Höchſt=
leiſtungen, ein Ziel. Die Stunden, in denen thermiſche Aufwinde
große Höhen erreichen laſſen und damit gute Streckenflüge
ge=
währleiſten, ſind kurz. Gewitterfronten treffen auch erſt ſpät
nach=
mittags ein, ſo daß auch mit deren Hilfe keine großen Strecken
zu erzielen ſind. Anders dagegen liegen die Bedingungen in den
Tropen. Die ſtarke Einſtrahlung der Sonne in ſüdlichen Breiten
ſorgt ſchon früh für das Auftreten ſtarker thermiſcher Aufwinde,
gibt alſo die Möglichkeit zur Durchführung weſentlich größerer
Streckenflüge. Bisher ſind noch kaum Verſuche in dieſer Richtung
gemacht worden, obwohl es ſehr wertvoll geweſen wäre, gerade
in den Tropen Segelflüge durchzufuhren, um die meteorologiſchen
Bedingungen kennen zu lernen und dem Segelflug weitere Gebiete
zugänglich zu machen. Aber nicht vom rein ſportlichen Standpunkt
iſt ein ſolches Unternehmen bedeutungsvoll, ſondern beſonders für
die geſamte Flugwiſſenſchaft, die dem Segelflug ſchon ſo viel zu
verdanken hat, würden reiche Anregungen erbracht werden
kön=
nen. Die Kompliziertheit der atmoſphäriſchen Vorgänge iſt heute
noch ſo wenig erforſcht, daß die Wiſſenſchaft aus ſolchen
For=
ſchungsflügen ſicherlich große Vorteile gewinnen würde.
Schon ſeit Jahren, iſt es das Beſtreben des Direktors des
Deutſchen Forſchungsinſtitutes für Segelflug, Profeſſor Dr.
Ge=
orgii, eine ſolche Expedition zu ermöglichen, um neuen
Möglich=
keiten auf die Spur zu kommen. Leider hatten ſeither die in Frage
kommenden Stellen aber anſcheinend nicht das richtige Intereſſe,
Am 5. Januar ſchifft ſich die Deutſche Segelflug=Expedition
von Hamburg aus nach Südamerika ein. Als Piloten nehmen an
dem Unternehmen, das von Profeſſor Georgii geleitet wird, teil:
Wolf Hirth, der „Segelflugprofeſſor”. Heini Dittmar und Hanna
Reitſch. Die ausgezeichneten Leiſtungen dieſer Segelflieger gerade
im vergangenen Jahre ſind Garantie dafür, daß wohl mit die
beſten Kräfte eingeſetzt werden. Das der „Fafnir‟ Dittmars
„Condor” und das „Moazagotl” mitgeführt werden, läßt
eben=
falls die beſten Hoffnungen aufkommen. Die Expedition nimmt
eine Motormaſchine von Deutſchland, aus mit, um Schleppflüge
auszuführen.
Die Vermeſſungen der Flüge werden von Divl.=Ing. Harth,
einem Mitarbeiter Profeſſor Georgiis, ausgeführt, der ſchon früher
an der Jungfrau=Expedition von Groenhoff teilgenommen hat.
Es ſteht zu erwarten, daß wertvolle wiſſenſchaftliche Ergehniſſe
gezeitigt werden. Die Unternehmung wird von Buenos Aires
ihren Ausgang nehmen und Flüge in Braſilien und Argentinien
durchführen.
K.
Staakliche Landesberakungsſtelle für das
Bücherei=
weſen in Heſſen.
ſtpa. Die nationalſozialiſtiſche Revolution hat auch das
Schrifttum in einen tiefgehenden Umbildungsprozeß
ein=
bezogen und damit den Büchereien, als Verwaltern und
Vermitt=
lern dieſes hohen Gutes grundlegend neue Aufgaben und
außerordentliche Verpflichtungen im Hinblick auf
die geiſtige und ſeeliſche Erneuerung unſeres Volkes und ſeine
Er=
ziehung im Sinne des neuen Staates auferlegt. Der heſſiſche
Staatsminiſter hat es daher allen verantwortlichen Stellen zur
Pflicht gemacht, den Büchereien ihres Einflußgebiets erhöhte
Auf=
merkſamkeit und Förderung in ideellem und materiellem Sinne
zukommen zu laſſen. Dies gilt für die öffentlichen Volks= und
Schülerbüchereien, für die Büchereien von Organiſationen,
Ver=
bänden, Arbeitslagern, Fabriken, Gefängniſſen uſw.
In Anbetracht der Bedeutung einer klaren, eindeutigen
Ziel=
ſetzung hat das Heſſiſche Staatsminiſterium —
Miniſterialabtei=
lung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt und Volkstum — im
Ein=
vernehmen mit mir den Aufgabenkreis, zugleich aber auch die
Be=
fugniſſe der Staatlichen Landesberatungsſtelle für das
Bücherei=
weſen in Heſſen erweitert und neu feſtgelegt. Der Leiter
die=
ſer Stelle iſt beauftragt, die Bücherbeſtände aller genannten
Büchereien zu überprüfen und die Entfernung und Vernichtung
aller politiſch, geiſtig, ſozial und religiös zerſetzender, art= und
volkstumsfremder Bücher durchzuführen. Mit der Bereinigung
des Beſtandes iſt aber nur ein erſter Schritt getan; der zweite,
Auf= und Ausbau, muß folgen. Die Staatliche
Landesberatungs=
ſtelle, die für alle Anfragen fachlicher und techniſchen Art zur
Verfügung ſteht, wird laufend Anſchaffungsvorſchläge
hinaus=
gehen laſſen, die den Büchereiverwaltern als Richtlinien dienen
ſollen. Die Neuanſchaffungen haben in Zukunft in
Zuſammen=
arbeit und im Einverſtändnis mit der Beratungsſtelle zu erfolgen.
Sie ſteht ihrerſeits in enger Arbeitsverbindung mit den politiſchen
und kulturellen Körperſchaften des Staates und des Reichs.
Aus=
führungsbeſtimmungen im einzelnen zu dieſer Verfügung ergehen
noch; vor allem auch für Fragen der Büchereitechnik und
Bücherei=
verwaltung. Ebenſo folgen Beſtimmungen für die privaten (
ge=
werblichen) Leihbibliotheken. Die Veröffentlichungen der
Be=
ratungsſtelle erfolgen im NS.=Erzieher, dem Organ des NSLB.,
außerdem iſt das Wiedererſcheinen der „Mitteilungsblätter der
Beratungsſtelle” in Ausſicht genommen.
Die Staatliche Landesberatungsſtelle für das Büchereiweſen
in Heſſen ſteht unter der Leitung von Bibliothekar Dr. Fuhr
und befindet ſich ſeit 1. Januar 1934 in Darmſtadt, Neckarſtr. 3, II.
(Gewerbemuſeum). Sprechtag zunächſt nur Mittwochs von 8—13
und 15—18 Uhr, an anderen Tagen nur nach vorheriger
Anmel=
dung, Fernruf 1233. Sie iſt dem Arbeitsbereich des Referenten
für das Schrifttum der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Kultus, Kunſt und Volkstum eingegliedert, der gleichzeitig
Ver=
bindungsmann für die Reichsſtelle zur Förderung des deutſchen
Schrifttums iſt.
Der halbe Winker iſt beſiegk, die andere Hälfke
droht noch! — Aufwärks durch Opfer zum Sieg!
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das neue Jahr begann am Dienstag vielverſprechend
mit einer Kuppeleiſache, in der eine Witwe aus Altheim
auf der Anklagebank ſaß, weil ſie zugelaſſen hatte, daß ein
frem=
der Mann bei ihrer Tochter ſchlief. Das ganze Dorf hatte ſich
em=
pört über dieſe Vorgänge, ſo daß der Gendarm ſich eines Tages
gezwungen ſah, einzuſchreiten und die Tochter mit dem Mann in
klagranti erwiſchte. Die Mutter erhält unter Zubilligung
mil=
dernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe von 5
Mona=
ten. Die Unterſuchungshaft wird mit einem Monat und zwei
Wochen angerechnet. Der Haftbefehl wird aufgehoben.
Wegen Münzverbrechens werden dann ein Darmſtädter
Vulkaniſeur zu einem Jahr und neun Monaten und ein
Bensheimer Automechaniker zu einem Jahr und ſechs Monaten
Ge=
fängnis verurteilt. Die beiden hatten im Sommer verſucht, durch
Fabrikation von Gummivorlegern ihren Unterhalt zu verdienen.
Dies Geſchäft ging jedoch aus Mangel an Betriebskapital wieder
ein, und in der Not verſuchten ſie Zweimarkſtücke zu fertigen. Die
Sache gelang jedoch nicht ſehr gut, und ſie konnten nur wenig
Stücke abſetzen. Es werden ihnen ebenfalls mildernde Umſtände
zu=
gebilligt, da ſie ſich zweifelsohne in großer Not befanden.
Aw Von niedriger Geſinnung zeugte das Verhalten des
hie=
ſigen Hochſchulaſſiſtenten
z— der denn auch vom
Bezirksſchöffengericht wegen ſchwerer Uükundenfälſchung
und verleumderiſcher Beleidigung am Mittwoch die
Strafe von drei Monaten Gefängnis erhielt. Er hatte
vor etwa drei Jahren an ein Mitglied der Examenskommiſſion
der Frankfurter Studienreferendare einen Brief geſchrieben, in
dem er einen von Kindesbeinen an befreundeten Schulkameraden,
mit dem er zudem lange Jahre zuſammen ſtudiert hatte und der
gerade im Examen ſtand, eines unmoraliſchen Lebenswandelns
be=
zichtigte, mit dem Zweck, ihm, ſei es in welcher Richtung immer,
zu ſchaden. Dieſen Brief hatte er dazu mit einem falſchen Namen
unterzeichnet. Der Betroffene konnte erſt vor kurzer Zeit
einwand=
frei feſtſtellen, daß der Brief von dem Angeklagten herrührte, iſt
aber der beſtimmten Auffaſſung, daß er dadurch einen ſtarken
Schaden erlitten habe. Das Gericht iſt zwar nicht ganz dieſer
Auf=
faſſung, hält jedoch das Vorgehen des Angeklagten für eine
der=
artige Gemeinheit, daß hier unter allen Umſtänden eine
Gefäng=
nisſtrafe am Platze ſei.
Der Vertreter einer Darmſtädter Weinfirma
aus Reinheim erhält ebenfalls eine Gefängnisſtrafe
von drei Monaten, weil er Gelder, die er für die Firma
erhoben hatte (2300 RM.) für ſich behalten und verbraucht hatte.
Die Große Strafkammer verurteilte einen jungen
Vagabunden zu acht Tagen Haft wegen Bettelns.
Angeklagt war der junge Mann außerdem noch, weil er mit zwei
anderen an einem Einbruch in ein Erfriſchungshäuschen in der
Nähe von Bürſtadt ſich beteiligt haben ſoll. Zwei wurden jedoch
in dieſer Sache mangels Beweiſes freigeſprochen. Gegen den
Dritten war ſchon Anfang Dezember auf eine Gefängnisſtrafe von
drei Monaten erkannt worden.
Aus der NSDAP.
An Starkenburgs SA.
Das neue Jahr findet uns gewappnet. Zu neuen Zielen führt der
Marſch.
Pflichtgetreu und gläubig folgen wir dem Führer, den uns
Gott geſchenkt, und unſerem Stabschef, ſeinem getreuen Eckehardt.
Noch manche Stellung gilt es zu nehmen bis von erhabener
Zinne das Morgenrot der deutſchen Freiheit im vollen Licht
erglänzt.
Ferne hehre Ziele winken. Das Herz erkennt ſie ſchneller noch
als der Verſtand, denn eine Sehnſucht lebt in aller Herzen:
Deutſchland!
Ihm ſei unſer Leben geweiht. Heilig iſt uns dieſes Land, ſtolz
ſind wir darauf, Söhne dieſer Erde zu ſein.
Dank allen SA.=Männern für ihre Treuegrüße zum
Jahres=
wechſel. Der Kampf geht weiter.
Die Fahne hoch!
Heil Hitler! Hauer, Brigadeführer,
BNSDJ., Fachgruppe der Referendare, Ortsgruppe Darmſtadt.
Anordnung.
Alle Referendare Darmſtadts und Umgebung, die zur
Orts=
gruppe gehören, haben ſich zu einer ganz wichtigen Beſprechung am
Freitag, den 5. Januar, um 2.30 Uhr (pünktlich), im Sitzungsſaal
der 2. 3.K. einzufinden.
Heil Hitler! gez.: Hermann, Ortsobmann.
Schulungskurſe finden ſtatt:
4. Januar 1934 in Hahn bei Pfungſtadt.
5. Januar 1934 in Eſchollbrücken.
6. Januar 1934 in Schneppenhauſen.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8,30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte
ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreisſchulungs=
eiter jeweils vorher bekanntzugeben.
Donnerstag, den 4. Januar. Alsfeld. 19.20 Uhr, „
Vater=
land”. — Sonntag, den 7. Januar Schotten 14 Uhr
Turn=
halle. — Montag, den 8. Januar Gießen 18.30 Uhr
Gewerk=
ſchaftshaus. — Dienstag, den 9. Januar, Bingen, Lokalangabe
erfolgt durch die Kreisleitung. 20.30 Uhr. — Mittwoch, den 10.
Ja=
nuar Bensheim, 20.30 Uhr, „Deutſches Haus”. — Es ſpricht
Pg. Dr. Schmidt.
Erteilung der Ausſagegenehmigung für heſſiſche Beamte.
Der heſſiſche Staatsminiſter hat in einem Rundſchreiben an
ſämtliche Dienſtſtellen in Heſſen angeordnet, daß zur Erteilung der
Ausſagegenehmigung für Beamte in Zukunft das
Perſonal=
amt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums zuſtändig iſt, und daß
dies=
bezügliche Geſuche an dieſe Stelle zu richten ſind.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch gegen 12.15 Uhr wurde am
Nordbahnhof ein Radfahrer, der links in einen Feldweg einbiegen
wollte, von einem Perſonenkraftwagen aus Gr.=Zimmern von hinten
angefahren und leicht verletzt.
Großfeuer in Gernsheim. In der Nacht zum 2. Januar brannte
die Scheune des Kleinbauers Joſef Schäfer in Gernsheim bis auf
die Grundmauern nieder. Neben dem Gebäude wurden nur ganz
geringe Heu= und Strohvorräte vernichtet. Die Brandurſache be=
Jarf noch der weiteren polizeilichen Klärung.
Vermißt. Seit 30. Dezember wird die 15jährige Luiſe Schmidt
aus Darmſtadt vermißt. Beſchreibung: etwa 1.50 Meter groß,
voll=
ſchlank, dunkelblondes Haar, blaue Augen, vollſtändige Zähne, ſie
trug rote Strickweſte, beigen Rock, braune Strümpfe graubraune
Haferlſocken, braune hohe Schnürſtiefel, Trichtermütze und
reh=
braune Stulpenhandſchuhe. Sie iſt feſtzuhalten.
Jugendlicher Fahrradmarder dingfeſt gemacht. Am Mittwoch
gelang es der Kriminalpolizei, den noch jugendlichen H. K. aus
Darmſtadt feſtzunehmen, dem bis jetzt bereits 3 Fahrraddiebſtähle
nachgewieſen werden konnten.
Wem gehören die Fahrräder? Auf der Polizeidirektion
wur=
den in den letzten Tagen folgende Fahrräder ſichergeſtellt:
Herren=
fahrrad Marke Schladnitz. Marke Claes, Marke Meteor und ein
Herrenfahrrad und ein Knabenfahrrad von unbekannter Marke. —
Außerdem wurden bei der Kriminalpolizei Mainz eine Anzahl
Fahrräder ſichergeſtellt, von denen zu vermuten iſt, daß auch etliche
aus Darmſtädter Diebſtählen herrühren. Die Eigentümer der
Fahrräder wollen ſich bei der Kriminalpolizei, Zimmer 34
nach=
mittags zwiſchen 17 und 18 Uhr melden. — Ebenfalls wollen ſich
die Eigentümer geſtohlener Fahrräder aus den Jahren 1932 und
1933, die ſeinerzeit keine Marke und keine Fabriknummer angeben
konnten, daſelbſt in der beſagten Zeit melden.
Diebſtahl. Am 22. Dezember wurden einem Studenten aus
ſeiner Tiſchſchublade im Saal 245 der Techniſchen Hochſchule zwei
Bände. Hütte” geſtohlen. Der Dieb muß die Schublade mittels
Nachſchlüſſel geöffnet haben. Wer kann Angaben machen?
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. (42./268.) Die Ziehung
der 4. Klaſſe findet am 10. und 11. Januar ſtatt. Kaufloſe für
neue Spieler ſind zum amtlichen Preiſe bei den Staatlichen
Lot=
terie=Einnehmern zu haben.
Bürgerſteuer. Auf die in der heutigen Nummer unſeres
Blattes enthaltene Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
Darm=
ſtadt wegen der Verpflichtung der Arbeitgeber zur
vorſchrifts=
mäßigen Einbehaltung und Ablieferung der Bürgerſteuer weiſen
wir mit beſonderem Nachdruck hin.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Volkstum und Heimat., Landſchaft Rheinfranken, Naſſau,
Heſſen.
— Wir verweiſen auf die heutige Anzeige des Hiſtoriſchen
Vereins.
— Vereinigung ehem. 118er. Heute, Donnerstag:
Monatszuſammenkunft.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Union: „Volldampf voraus”. Helia: „Hochzeit am Wolfgangſee‟,
Palaſt: „Der Zarewitſch”.
Donnerstag, 4. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 3 — Seite 7
Aus Heſſen.
2. J. Griesheim, 3. Jan. Aus dem Gemeinderat. Die
ſeitherige Regelung, wonach allgemein für jeden Verſtorbenen auf
Koſten der Gemeinde ein Einheitsſarg zur Verfügung geſtellt
wird, iſt ab 1. Januar ds. Js. zur Aufhebung gekommen. Von
die=
ſem Zeitpunkt ab beſchränkt ſich die koſtenloſe Abgabe der
Ein=
heitsſärge nur noch auf bedürftige Fälle.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Jan.
Winterhilfeveranſtal=
tung. Im Saale zum Schützenhof fand zugunſten der örtlichen
Winterhilfe eine Wiederholung der Weihnachtsfeier der
Geſamt=
belegſchaft der Neuen Röhr=Werke AG. ſtatt. Dieſelbe war gut
beſucht und die kleinen Spieler leiſteten bei ihren einzelnen
Dar=
bietungen geradezu Hervorragendes. Reicher Beifall dankte
ihnen. Umrahmt war der Abend von Liedervorträgen des
Sing=
chors der Neuen Röhr=Werke und Muſikſtücken des
Poſaunen=
chors. Namens des Ortsausſchuſſes der Winterhilfe ſagte
Gruppen=
walter Bürgermeiſtereiaſſeſſor Breitwieſer den Veranſtaltern
herzlichſten Dank.
Bx. Reinheim, 3. Jan. Arbeitsdienſtlager. Wir
möch=
ten nicht verfehlen, allen Reinheimer Volksgenoſſen, die unſere
Arbeitsſoldaten zu Weihnachten ſo reichlich beſchenkt haben, ſowie
auch denen, die unſere über die Feſttage hiergebliebenen jungen
Leute in echter Kameradſchaft aufgenommen haben, unſeren
herz=
lichen Dank zu ſagen. Bürgerſchaft, Kaufleute, Frauenſchaft und
Königin=Luiſe=Bund haben gewetteifert, unſeren jungen
Arbeits=
ſoldaten ein ſchönes Weihnachtsfeſt zu ermöglichen. Es iſt leider
nicht möglich, jedem Geber einzeln zu danken, und wir bitten
da=
her, auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten Dank ausſprechen zu
dürfen. Möge das neue Jahr, uns ein von gegenſeitigem
Ver=
ſtändnis und nationalſozialiſtiſchem Kameradſchaftsgeiſt
getrage=
nes Zuſammenarbeiten im Sinne unſeres Führers zum Wohle
unſeres Vaterlandes bringen! Heil Hitler! (gez.): Steinmetz,
Oberfeldmeiſter und Abteilungsführer.
Bz. Reinheim, 3. Jan. Ratsbericht. In der letzten
Sitzung wurde der Beſchluß gefaßt, daß zur Durchführung der
vor=
geſehenen Wegebauten in der Gemarkung Reinheim pro 10
Mor=
gen Grundbeſitz Pferdebeſitzer 1 Tag umſonſt fahren müſſen.
Be=
ſitzer von Kuhfuhrwerken werden im gleichen Verhältnis zu
Hand=
dienſten herangezogen. Der übrige Fuhrlohn wird auf 1.— RM.
pro Stunde feſtgeſetzt. Die Hundeſteuer wird für das Jahr 1934
von 8.— auf 6.— RM. geſenkt. Bezüglich der Gewerbeſteuer 1933
beſchließt der Rat, entſprechend dem Vorgehen des Landes bei
weſentlicher Minderung des Gewerbeertrags oder Gewerbekapitals
eine entſprechende Senkung vorzunehmen. Zur Flüſſigmachung
rückſtändiger Gemeindeſteuern für die Arbeitsbeſchaffung ergreift
die Gemeinde dieſelben Maßnahmen wie Reich und Land und
er=
läßt, falls die laufenden Steuern pünktlich bezahlt werden, alle
kraft Geſetzes vor dem 1. Januar 1933 fällig geweſenen
Gemeinde=
ſteuern, ſoweit die erlaſſenen Beträge zu Inſtandſetzungen und
An=
ſchaffungen verwendet werden. In dieſem Winter wird, wie dies
auch in den vorhergehenden Jahren der Fall war, bedürftigen
Schulkindern täglich ein warmes Milchfrühſtück gegeben.
b. Lichtenberg, 2. Jan. Der Landesjugendpfarrer Lic. von der
Au hat zum Dreikönigstreffen eingeladen, das am Sonntag, dem
2 Januar, auf Schloß Lichtenberg ſtattfinden wird. Pg. Lehrer
Stoll=Darmſtadt wird in einem Vortrag über die Aufgaben der
Aeußeren Miſſion ſprechen. Am Mittag wird die Rüſſelsheimer
evangeliſche Jugendkampfſchar die Totentänze von Lippl
auf=
führen.
Ct. Heubach, 2. Jan. Der Geſangverein „
Lieder=
kranz” veranſtaltete im Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen”
für ſeine Mitglieder und Freunde einen Unterhaltungsabend mit
gut gewähltem Programm. Nach Worten herzlicher Begrüßung,
verbunden mit den beſten Wünſchen für das neue Jahr, durch den
Vereinsvorſitzenden Fuhrmann, brachte der Chor, der über ein
ſehr gutes und geſchultes Stimmenmaterial verfügt, unter
Lei=
tung ſeines Dirigenten Kehrmann recht ſchwere, aber
wohlge=
lungene Lieder zu Gehör, die Anklang und Beachtung fanden.
Eine Anſprache des Ehrenvorſitzenden, Lehrer Enders mit welcher
der Redner Rückſchau hielt über die Geſchehniſſe des letzten Jahres
und den Aufbau des deutſchen Volkes, endete mit der Mahnung
zu weiterem Zuſammenhalt und unermüdender Mitarbeit am
Werke der Volksgemeinſchaft, nach dem Willen unſeres Führers.
Ct. Heubach, 2. Jan. Eine über das Maß ſtarke
Trauerbetei=
ligung gaben dem im 57. Lebensjahr plötzlich infolge eines
Schlag=
anfalls verſtorbenen Landwirt Peter Wolf 7. das
Ehren=
geleit auf ſeinem letzten Wege. Seine Kameraden des
Krieger=
vereins betteten ihn zur ewigen Ruhe. Herr Pfarrer Hartmann
gedachte des Verſtorbenen in zu Herzen gehenden Worten, und der
Kriegerverein, deſſen Schießmannſchaft der Verſchiedene lange
Jahre angehörte, bekundete Treue und Dank durch Niederlegen
eines Kranzes. Wolf war ein echter deutſcher Bauer vom alten
Schrot und Korn, der ſich in hieſiger Gemeinde allgemeiner
Wert=
ſchätzung erfreute.
Br. Seckmauern, 2. Jan. Der Gottesdienſt am
Neu=
jahrsabend begann um 23.30 Uhr und war gut beſucht. Als um
24 Uhr die Glocken das neue Jahr ankündigten und der
Poſaunen=
chor Neujahrschoräle vom Turm erſchallen ließ, verharrte die
Gemeinde im Gotteshaus in ſtillem Gebet. — Einige
Radau=
brüder aus Wörth a. M., die glaubten, in der Neujahrsnacht
in Seckmauern ihr Unweſen treiben zu können, mußten eine Tracht
Prügel in Kauf nehmen.
Cd. Michelſtadt, 3. Jan. Im „Schmerkers Garten” zeigte die
Kapelle der SA.=Standarte 186 unter Stabführung ihres
Kapell=
meiſters Truppführer Schwinn=Hetzbach vor einem begeiſterten
Publikum ihr Können. Ein gut zuſammengeſtelltes Programm,
ſchneidige Marſchmuſik, Ouvertüren und dergleichen riefen
be=
geiſterte Beifallskundgebung der Zuhörer hervor. — Vom
Turn=
ſport. Dem traditionellen Neujahrsball des Turnvereins e. V.
ging im Saalbau ein Schauturnen voraus. Turner von den
jüng=
ſten bis zu den älteſten Jahrgängen, ſowie die Schülerinnen
zeig=
ten hier ihr Können; ebenſo hatte ſich eine Frauenabteilung des
Erbacher Turnvereins in den Dienſt der Sache geſtellt. Abends
fand in den gleichen Räumen der Neujahrsball ſtatt.
As. Erbach, 31. Dez. Spielabend. Das Erbacher
Eichenkreuz veranſtaltete einen Sing= und Spielabend mit
einem außerordentlich reichhaltigen und gediegenen Programm.
Nach einem Muſik= und Gedichtvortrag folgte die
Begrüßungs=
anſprache des Herrn Pfarrers Calian. Im Mittelpunkt der
Ver=
anſtaltung ſtand die Aufführung der beiden Theaterſtücke „Luthers
letzte Weihnacht” und „Wir ſind die drei Könige mit ihrem
Stern”
Cf. Birkenau. 31. Dez. Hohes Alter. Die älteſte Frau
Birkenaus, Frau Barbara Treiber, geb. Staff, beging heute ihren
91. Geburtstag. — Der Ortsgewerbeverein Birkenau, der im
Jahre 1928 gegründet wurde hielt unter dem Vorſitz ſeines
Füh=
rers, Kaminfegermeiſters Wilhelm Scheidl, ſeine letzte
Verſamm=
lung ab, bei welcher die Auflöſung des Ortsgewerbevereins
be=
kannt gegeben wurde. Der Führer der Ortsgruppe Birkenau des
NS.=Hago, Sattlermeiſter Karl Jung, richtete die Aufforderung
an alle, ſich geſchloſſen in der Handwerkerorganiſation des
Drit=
ten Reiches zuſammenzuſchließen und forderte zum Eintritt in die
Deutſche Arbeitsfront auf.
Cf. Birkenau, 3. Jan. Ratsſitzung. Einen Antrag auf
Abtretung von Gelände am Hochbehälter am Tannenbuckel lehnte
der Rat ab. — Die Anſchaffung einer Motorſpritze wurde von dem
Gemeinderat als dringend notwendig erachtet; jedoch iſt deren
Anſchaffung aus laufenden Mitteln unmöglich und könnte nur
mittels erheblichen Zuſchuſſes vorgenommen werden. — Der
Ab=
waſſerkanal für das Rathaus ſoll gemeinſam mit der geplanten
Antage eines Kanals ſeitens des Angrenzers ausgeführt werden.
Der Rat beſchloß, daß die Unterhaltungskoſten für die Denkmäler
1870/71 und 1914/18 für das Jahr 1933 auf die Gemeindekaſſe
über=
nommen wird. Damit hat der Gemeinderat einen von dem alten
parlamentariſchen Rat gefaßten Beſchluß wieder aufgehoben, nach
welchem der Zuſchuß ſeinerzeit geſtrichen wurde, weil die NSDAP.
am 9. November einen Kranz mit Hakenkreuzſchleife am Denkmal
niedergelegt hatte. Dieſer Beſchluß wurde damals aus dem Haß
gewiſſer Kreiſe gegen das erwachende nationale Deutſchland
ge=
boren und zeigte, wie weit die politiſche Verhetzung großer
Volks=
teile vorgeſchritten war.
e. Bad Wimpfen. 31. Dez. Vom Kriegerverein. Im
feſtlich geſchmückten Saale des Mathildenbades fand eine
Abend=
unterhaltung, verbunden mit Verloſung, ſtatt. Der Abend wurde
mit einer flott geſpielten Weiſe eingeleitet. Anſchließend hielt
der rührige Vorſitzende des Vereins. Herr Stadtoberſekretär
Diehm, eine von echt kameradſchaftlichem und
nationalſoziali=
ſtiſchem Geiſte getragene Rede, die begeiſterte Aufnahme fand.
Dann folgte die Verloſung, welche viel Heiterkeit hervorrief. Im
gemütlichen Teil hielt der Tanz alt und jung bei fröhlicher
Stimmung zuſammen.
* Zur Frage der Kriegsorden.
Sind Nachverleihungen möglich?
Von Dr. W. Große, Major a. D.
Jahrelang wurde der Frontkämpfer, der ſein im Kampf um
Deutſchland wohlverdientes Ordensbändchen im Knopfloch trug,
an ſeiner Arbeitsſtätte ſcheel angeſehen, wenn ihm nicht noch
Schlimmeres paſſierte. Dieſe Jahre nationaler Würdeloſigkeit ſind
jetzt vorbei: es kommt die Zeit, wo nach dem prächtigen Wort des
Führers „Kapitalismus klein und Soldatentum groß geſchrieben
wird”. Ueberall ſieht man wieder die mit Stolz getragenen
Kriegsorden und Verwundungsabzeichen, und es iſt nur zu
ver=
ſtändlich, wenn ſich in letzter Zeit ganz beſonders die Bitten um
Auskunft darüber mehren, ob noch heute eine Nachverleihung
von Eiſernen Kreuzen auf Grund von Kriegsverdienſten
möglich ſei.
Leider iſt es dazu zu ſpät, das Jahr 1924 war als letzter
Ter=
min feſtgeſetzt worden, jedes jetzt noch abgegebene
Ge=
ſuch iſt zwecklos. Ohne Zweifel gibt es noch manche
Kriegs=
tat, die unbelohnt geblieben iſt, und viel ſtilles Heldentum iſt
überhaupt nicht an das Tageslicht gekommen — aber wir leben
bereits im 19. Jahr nach Kriegsbeginn und im 16. Jahre nach
Kriegsende: eine Nachprüfung im einzelnen iſt durch den langen
Zeitraum ungeheuer erſchwert und in vielen Fällen überhaupt
nicht mehr möglich. Wer da glaubt, noch einen unerfüllten
An=
ſpruch auf eine Kriegsauszeichnung zu haben, der muß ſich mit
dem Bewußtſein treueſter Pflichterfüllung in der eigenen Bruſt
und vor dem eigenen Gewiſſen tröſten. Und dann wird ja wohl
in nicht allzu ferner Zeit auch das „Frontkreuz” kommen, das von
Pg. Oberlindober auf dem Nürnberger Reichsparteitag mit
voller Berechtigung gewünſcht wurde, und mit Worten, die jedem
alten Frontkämpfer aus der Seele geſprochen waren. Unſere
Re=
gierung, die ja zum größten Teil aus Männern mit
Fronterleb=
nis beſteht, hat den Begriff des „Frontkämpfers” ſo klar und
deutlich formuliert, daß dies neue pflichtmäßig anzulegende
Ab=
zeichen ſicherlich einen weit größeren Wert haben wird als
man=
ches andere, das oft auf weſentlich leichtere Art erworben wurde.
Auch rein äußerlich wird es nach Oberlindobers mündlichem
Vor=
ſchlag vorausſichtlich mit mancherlei ehrenvollen Vorzügen
ver=
bunden ſein, wie z. B. Ehrenplätzen bei öffentlichen
Veranſtal=
tungen.
Die Frage der Kriegsorden iſt überhaupt ein ſchwieriges
Ka=
pitel. Sie war es nicht nur bei uns, ſondern auch in allen Heeren
der kriegführenden Staaten, überall wurden die gleichen Klagen
laut. Es ſpielen da ſoviel glückliche Umſtände, Zufälle und Aeußer=
lichkeiten, mit, daß es eine abſolut gerechte Verteilung wohl nie
geben wird, die Welt iſt eben unvollkommen. Wenn es auch nicht
ganz ſo ſchlimm war, wie es in der ſeeliſchen Erleichterung eines
unbekannten Soldaten hieß:
Da vorne gibt’s den Kugelregen,
Da hinten aber den Ordensſegen!
Dieſe beiden letzten Verſe ſind ein geflügeltes Wort an der Front
geworden. Und ſo kam es allmählich, daß das ſchlichte
Verwun=
detenabzeichen ſo ungeheuer im Wert ſtieg. Das war von keiner
Beurteilung durch andere abhängig, es mußte durch eigenes Blut
erworben werden und ſein Beſitz bewies, daß der Träger im Feuer
geweſen war.
Es beſteht kein Zweifel daran, daß im langen Verlauf der
Kriegsjahre allmählich die Verleihung des E. K. II auf Grund
der ſehr umfaſſenden und dehnbaren Beſtimmungen („Verdienſte
auf dem Kriegsſchauplatz”) eine Maſſen=Angelegenheit wurde und
keiner litt mehr darunter als die, die es wirklich durch eine
her=
vorragende Tat verdient hatten. Die große Freude und der
leuch=
tende Stolz von 1914 auf ſeinen Beſitz konnte leider auf die Dauer
nicht mehr erhalten werden. Vielleicht wäre es beſſer geweſen, die
Kreuze mit den Jahreszahlen von 1914 bis 1918 zu verſehen, denn
im allgemeinen — das wird jeder alte Frontſoldat zugeben —
war es 1914 ſchwerer zu verdienen als am Ende des Krieges.
Heute aber ſteigt ſein Wert mit jedem Jahre, mit dem wir uns
vom Kriege entfernen und die Schar ſeiner Inhaber iſt bereits
merklich kleiner geworden.
Wieviel Eiſerne Kreuze ſind eigentlich im
Weltkrieg verteilt worden? Dieſe Frage wird oft
aufgeworfen, ſie iſt auch u. E. während des Krieges im Reichstag
geſtellt worden — aber eine genauere Antwort iſt darauf nie
er=
folgt und wird auch jetzt wohl nicht mehr erfolgen können.
Die Zahlen aus den früheren Kriegen, in denen mit
Aus=
zeichnungen ganz bedeutend ſpakſamer gewirtſchaftet wurde, wiſſen
wir dagegen ganz genau. In den Jahren 1813—15 wurden 8542
Eiſerne Kreuze 2. Kl. und 635 1. Kl. und 374 am weiß=ſchwarzen
Bande verliehen; ſie erbten ſich lange Zeit bis 1839 fort, daß nach
dem Tode des erſten Inhabers oft erſt nach langen Jahren ein
zweiter oder dritter eintrat, der bereits im Feldzuge vornotiert
war. Auf dieſe Weiſe erhielten es noch 7000. Man ſieht daraus,
welch ungemein großen Wert dieſe Auszeichnung damals hatte.
Im Kriege 1870/71 war prozentual die Zahl der
Verleihun=
gen nicht größer als in den Freiheitskriegen. Es wurden verliehen
43 243 2 Kl., 1318 1. Kl., 4013 am weiß=ſchwarzen Bande und
ſieben Großkreuze für die Armeeführer. Den Stern zum
Groß=
kreuz haben unſeres Wiſſen nur zwei wahrhafte Feldherrn tragen
dürfen: Blücher und Hindenburg.
Arbeitsdienſt und Bienenzuchk.
Wer weiß, daß bereits vor dem Kriege die deutſche
Bienenzucht, durch die direkten Erträge an Honig und Wachs
35 Mill. Mark erbrachte, daß ſie damit dem Geſamtertrag der
Deutſchen Hochſeefiſcherei die Waage hielt und faſt den des
Wein=
baues erreichte? Wer kann ſich aber vorſtellen, daß direkte und
indirekte Werte (Obſt= und Samenerzeugung) die Erträge der
preußiſchen Staatsforſte übertreffen? Wer aber würde es wagen,
Bienenzucht und Staatsforſt in einem Atemzug zu nennen?
Alſo unter die Imker in dieſer ſchweren Zeit! Gemach,
ge=
mach! Wiſſen Sie auch, daß die Bienenzucht das Aſchenbrödel der
Landwirtſchaft iſt, und daß ſie ſich verzweifelt wehrt, die Rolle
des „dreizehnten Ferkelchens” zu ſpielen? Der heutige
Wirtſchafts=
kampf zwingt die Landwirtſchaft zur intenſiven
Bodenbewirt=
ſchaftung, infolgedeſſen blüht zwiſchen dem Wieſenſchnitt und den
Hackfrüchten nichts mehr auf dem Felde, der Tiſch wird allzufrüh
abgeräumt. Dafür ſorgte beſonders die Verkoppelung: Da dehnt
ſich nun von Wald zu Wald eine kilometerweite eintönige
Acker=
breite, des lieblichen Charakters der deutſchen Landſchaft braubt,
weil Hecken und Feldraine niedergelegt wurden, ſo daß nur eine
geometriſierte und betoniſierte Landſchaft übrig blieb. Und
da=
mit verſchwanden beträchtliche Beſtände mit ausdauernden
Blu=
men, mit Sträuchern und Bäumchen, die den Bienen das ganze
Jahr hindurch einen gedeckten Tiſch boten. Dieſe Eingriffe waren
mancherorts ſo ſtark, daß man wohl ſagen kann daß auf
Natur=
ſchutz und Landſchaftspflege keine Rüchſicht genommen wurde.
Nicht ungeſtraft hat der Menſch ſchon oft die natürlichen
Lebensgemeinſchaften der Natur durch allzu ſcharfe Eingriffe
ge=
ſtört: Man unterdrückte den Miſchwald zugunſten des
nutzbringen=
deren Nadelwaldes und nahm den Vögeln die Niſtgelegenheit; da
konnten ſich „Nonne” und Prozeſſionsſpinner ſo vermehren, daß
ganze Gebiete kahl gefreſſen wurden. Und dort, wo man die
Raubvögel ganz und gar ausrottete, durchwühlten Mäuſe die
Dämme, bis Dammbrüche die Jahresernte einer ganzen Tiefebene
zerſtörten. Auch das natürliche Verhältnis der Bienenzucht zur
Landwirtſchaft iſt zerſtört: Im Frühjahr reichen die Bienen zur
guten Befruchtung aller Obſtbäume noch nicht voll aus, wenn
aber der Senſenſchlag über die Wieſen erklungen iſt, fehlt es den
Bienen vielfach an Tracht.
Der Erhaltung und Verbeſſerung der Lebensgemeinſchaft
zwiſchen Landwirtſchaft im engeren und Landſchaft im weiteren
Sinne dient indirekt ein Erlaß des Preußiſchen Miniſters für
Landwirtſchaft, Domänen und Forſten. Der Miniſter nimmt
Stellung zu der Heranziehung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
zu der Melioriſationstatigkeit und zu ſonſtigen Kulturarbeiten
und verlangt, daß bei dieſen Arbeiten nicht ausſchließlich nach
techniſchen Rückſichten verfahren werde, ſondern womöglich
Rück=
ſicht auf Naturſchutz und Landſchaftspflege genommen werde, damit
das charakteriſtiſche Landſchaftsbild gewahrt bleibe; beſonders das
ſinnloſe Abholzen von Baumgruppen oder Wegſchlagen von
Ge=
hölz und Strauchwerk längs der Flüſſe ſoll unterbleiben. Wo durch
dieſe Arbeiten Naturdenkmäler gefährdet oder beſchädigt werden
und vor Eingriffen in Naturſchutzgebiete ſoll der ſachkundige Rat
der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen zu
Berlin=Schöneberg rechtzeitig eingeholt werden, deren Direktor in
einer ſehr beachtenswerten Flugſchrift einen „Appell der deutſchen
Landſchaft an den Arbeitsdienſt” richtet. Er fordert in dieſer
Schrift: Die Kultivierung von Oedland darf nur in Angriff
ge=
nommen werden, wenn der wirtſchaftliche Erfolg gewährleiſtet iſt;
bei Eingriffen in das Landſchaftsbild ſoll die Harmonie des
Gan=
zen möglichſt ungeſtört erhalten bleiben, damit ſie dem
Naturemp=
finden des deutſchen Menſchen entſpreche: Naturdenkmäler und
Naturſchutzgebiete dürfen nicht angetaſtet werden, der
Arbeits=
dienſt muß ſich des praktiſchen Naturſchutzes annehmen.
Das iſt alſo die große Aufgabe, die dem Arbeitsdienſt geſtellt
wird. Sache der landespflegeriſchen Vereine und der
Imker=
ſchaft bliebe nur, beratende Kräfte zu ſeiner Verfügung zu ſtellen.
In gemeinſamer Arbeit könnte durch bewußte
Landſchaftsgeſtal=
tung vieles wieder gut gemacht werden, was in vergangener Zeit
verdorben wurde.
Dp. Zwingenberg, 3. Jan. Wie alljährlich am Neujahrstag,
hielt auch diesmal der Deutſche Turnverein welcher in
dieſem Jahre ſein 50jähriges Beſtehen feiern kann, ſeine
Vereins=
veranſtaltung ab. Wie immer wußte der Verein die zahlreich
an=
weſenden Gäſte durch Darbietungen, nach der
Begrüßungsan=
ſprache des Führers, Herrn Seeger — turneriſche, theatraliſche
und muſikaliſche Aufführungen — zu erfreuen. Beſondere
Er=
wähnung verdienen ein Prolog, die graziöſen Tänze der
Turne=
rinnen und die lebenden Bilder „Lieber tot als Sklave” und
„Jung=Siegfried mit dem Schwert” In ſeiner Schlußanſprache
dankte Herr Seeger allen, die zu dem guten Gelingen des Abends
beigetragen hatten. Beſonderer Dank gebühre dem 1. Turnwart
Jakob Delp und der Leiterin der Mädchenabteilung, Fräulein
Ilſe Schneider, ferner Herrn Barthel und Fräulein Herweck für
die bei den Proben aufgewendete Mühe.
Em. Heppenheim a. d. B., 3. Jan. Einen Unfall infolge
Glatteis erlitt auf dem Kleinen Markt ein Radfahrer, der
von auswärts zu ſeiner Arbeitsſtelle im Tonwerk fahren wollte,
indem er durch die Glätte zu Fall kam und ſich einen Schädelbruch
zuzog. Der Verunglückte, der aus Krumbach ſtammt, wurde in
das Weinheimer Krankenhaus übergeführt. — Der Kathol.
Junglingsverein hatte zu einem Theaterabend eingeladen.
Neben einem Luſtſpiel kam das Haktige Volksſchauſpiel „Der
För=
ſter vom Schwarzwald” zur Aufführung, das ein Erziehungswerk
erſten Ranges iſt und deſſen Handlung nach größten dramatiſchen
Konflikten einen erſchütternden Ausklang findet.
Gernsheim, 3. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 2. Januar — 1,53 Meter, am 3. Januar — 1,54 Meter.
t. Gernsheim, 3. Jan. An Stelle des zurückgetretenen
Bür=
germeiſters Allendörfer, Klein=Rohrheim, wurde Bürgermeiſter
Schnauber=Gernsheim zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter von
Klein=Rohrheim ernannt. — Ein Teil der hieſigen ſtillgelegten
Farbwerke wird in den nächſten Tagen mit ihrer Arbeit wieder
beginnen.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Jan. Abſchlußdienſt. Am
Sonntag vormittag rückte der hieſige SA.=Sturm 16/221 zum
Ab=
ſchlußdienſt aus. An der Spitze ſtand erſtmalig der neue
Spiel=
mannszug, deſſen ſchneidiges Spiel die Einwohner an die Fenſter
und auf die Straße lockte, wo ſie den Sturm begeiſtert grüßten.
Ck. Goddelau, 1. Jan. Aus der NSDAP. Die hieſige
Ortsgruppe der NSDAP. nahm nach dem Film „Sieg des
Glau=
bens” ihre Fahnenweihe im überfüllten Rühlſchen Feſtſaale vor.
Die Weihe der Fahne wurde durch Pg. Köſter=Gernsheim
vorge=
nommen. Anſchließend wurde der grandioſe Film vom
Reichs=
parteitag in Nürnberg zur Aufführung gebracht. Außerdem lief
noch der große Bauernfilm „Blut und Boden”, der den
Anweſen=
den die Not des Bauernſtandes veranſchaulichte,
Af. Neu=Iſenburg, 3. Jan. Vorbildliche Tatkraft.
Am 28. November 1933 wurde die Küchenmöbelfabrik von
Chri=
ſtian Oeſterreich I., Inhaber Louis Köhler, von einem großen
Schadenfeuer faſt ganz niedergelegt, und geſtern wurde die
Fabri=
kation im Doppelſchichtbetrieb ſchon wieder aufgenommen. Da die
eigene Kraftanlage des Betriebes ſowie das zweiſtöckige Lackier=
und Lagergebäude damals getrettet werden konnten, war es
mög=
lich, die ſofort beſtellten neuen Maſchinen ſogleich aufzuſtellen und
in Betrieb zu nehmen. In wenigen Tagen wird die geſamte
Be=
legſchaft von über 300 Mann wieder beſchäftigt ſein.
LPD. Offenbach, 3. Jan. Ein dreifacher
Soldaten=
vater. Der Fall, daß ein Vater drei Söhne bei der Reichswehr
hat, und daß dieſe drei Söhne in einer Schwadron desſelben
Rei=
terregiments dienen, dürfte eine Seltenheit ſein. Es handelt ſich
um die Söhne des Offenbacher Reichsbahnſekretärs i. R. Lang,
im Alter von 20, 21 und 22 Jahren. Ein weiterer 17jähriger
Sohn iſt bereits bei der gleichen Schwadron angemeldet. Von
die=
ſer „Schwadron Lang” ſagt ihr Rittmeiſter, daß ſie gern aus
lauter Langs beſtehen würde. Es handelt ſich um eine oberheſſiſche
Beamtenfamilie aus Gießen, die ihren kinderreichen Stammbaum
durch neun Generationen bis 1654 zurückverfolgt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ei. Mainz, 3. Jan. Goldenes
Architektenjubi=
läum. Sein 50jähriges Jubiläum als Architekt kann
Dombau=
meiſter Prof. Ludwig Becker begehen, unter deſſen Leitung die
Sicherungsarbeiten an dem gefährdeten Mainzer Dom
durchge=
führt und beendet wurden. Seine ſchöpferiſche Tätigkeit erſtreckt
ſich auf über 300 Kirchenbauten, darunter die
Liebfrauen=
kirche in Berlin, St. Joſephskirche in Speyer Herz=Jeſu=Kirche
in Koblenz. St. Marienkirche in Düſſeldorf, der Dom an der
Bergſtraße in Heppenheim und die St. Martinskirche in Chicago;
weiter zahlreiche Villen, Fabrik= und Bürohäuſer, Vereinshäuſer,
Schulbauten und Krankenhäuſer, die Artilleriekaſerne in
Baben=
hauſen, ein Kaufmannserholungsheim in Bad Salzhauſen. Viele
Wettbewerbserfolge im In= und Ausland ließen ſeinen Namen
weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannt werden. Er
ſchuf Villen= und Wohnungsbauten in Luxemburg, Spanien und
Frankreich, Kirchen in Frankreich und Amerika. Für ſeine Arbeit
wurde Prof. Becker von Papſt Pius XI. mit dem Sylveſterorden
ausgezeichnet.
— Mainz, 3. Jan. Lebensgefährlicher Stich bei
einer Schlägerei. In der vergangenen Nacht kam es im
Kirchgarten zwiſchen mehreren jungen Leuten zu einer Schlägerei.
Dabei erhielt der verheiratete 37jährige Wilhelm Auguſt Graf
von hier von ſeinem Gegner einen lebensgefährlichen Stich in den
Leib und einen Stich in den Arm. Der Schwerverletzte kam ins
Krankenhaus, der Meſſerheld wurde verhaftet.
Ah. Worms, 3. Jan. Ein Alt=Wormſer
Stiftsher=
renhaus wird umgebaut. Das unter Denkmalſchutz
ſtehende alte Barockhaus des Notars Zwilling, am
Weckerlings=
platz 8 wird gegenwärtig nach Plänen des Wormſer Architekten
J. Müller umgebaut. Zur Beſichtigung der Umbauarbeiten weilte
bereits der Denkmalpfleger von Heſſen, Prof. Meißner, an der
Bauſtelle.
Ah. Nieder=Saulheim (Rh.), 3. Jan. 1300 Liter Milch
im Straßengraben. Ein Spediteur, der mit ſeinem
Laſt=
wagen etwa 1300 Liter Milch der hieſigen Genoſſenſchaft
trans=
portierte, erlitt unweit der Unterführung in Nieder=Olm, infolge
des Glatteiſes, einen ſchweren Unfall. Der Wagen geriet ins
Schleudern und ſtürzte ſchließlich in den Straßengraben. Dabei
wurde die Milch vom Auto geworfen und ergoß ſich vor den Augen
der erſchreckten Autofahrer, die unverletzt davonkamen, auf die
Straße.
Eine Lackfabrik in Friedberg niedergebrannk.
Drei Verhaftungen wegen Brandſtiftungsverdacht.
Friedberg, 3. Jan. In der Nacht zum 2. d. M. brach in der
hieſigen Lackfabrik von Vorbach Großfeuer aus, das in den
lagernden Lack= und Kittvorräten ſo reiche Nahrung fand, daß das
Grundſtück beim Eintreffen der Feuerwehr bereits in hellen
Flam=
men ſtand. Das Fabrikgebäude iſt bis auf die Grundmauern
nie=
dergebrannt, während das Wohnhaus zum größten Teil gerettet
werden konnte. Von Beamten der Kriminalpolizeiſtelle Gießen
wurden, da man Brandſtiftung als Urſache vermutet, ſofort die
Ermittelungen aufgenommen, bei denen ſo umfangreiches
Beweis=
material gegen den Beſitzer der Fabrik gefunden wurde, daß
Vor=
bach, ſeine Frau und ſein Sohn wegen Verdachts der
Brandſtif=
tung in Unterſuchungshaft genommen wurden.
Seite 8 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 4. Januar 1934
Der Rugby=Länderkampf Deutſchland-Frankreich.
„Suoweſter”, Soldaten der deutſchen Schutztruppe in Deutſch=Südweſtafrika, beim Ausritt.
Am 11. Januar 1904 begann jener langwierige Aufſtand der Hereros gegen die deutſche
Kolonial=
macht. Zu Beginn ſtanden der deutſchen Verwaltung auf dem fernen Kampfplatz nur wenige
hun=
dert Mann zur Verfügung, die mit heldenhaftem Mute ſich gegen die Tauſende von Feinden wehrten.
Der Kampf um da.
Leder. — Die Körper der Spieler haben ſich zu einem einzigen dichten Knäuel
zuſammengeballt. (Siehe auch den heutigen Sportteil.)
Reich und Ausland.
Hohe Ehrungen
anläßlich der Diamankenen Hochzeit.
Meudt (Weſterwald). Anläßlich des ſeltenen
Feſtes der Diamantenen Hochzeit wurde den
Ehe=
leuten Jakob und Helene Moos in Meudt nicht
nur ſeitens der geſamten Einwohnerſchaft eine
freu=
dige Anteilnahme zuteil, ſondern neben der
Ueber=
reichung von Glückwünſchen und Ehrengaben durch
Vereine und Behördenvertreter gingen vom
Reichs=
präſidenten von Hindenburg und Reichskanzler
Adolf Hitler Glückwunſchtelegramme ein. Auch
Exkaiſer Wilhelm II. ſandte aus Doorn dem
Jubi=
lar als Kriegsteilnehmer von 1870/71 ſein Bild
mit eigenhändiger Unterſchrift nebſt einem
herz=
lichen Glückwunſchſchreiben.
General Eugen v. Falkenhayn F.
Berlin. Der General der Kavallerie a. D.
Eugen v. Falkenhayn iſt am Mittwoch vormittag
in ſeiner Wohnung in Berlin=Lichterfelde im
Alter von 80 Jahren verſtorben. General v.
Fal=
kenhayn, ein älterer Bruder des bekannten
Kriegs=
miniſters, war Oberhofmeiſter der Kaiſerin
Auguſta Viktoria und führte im Krieg das 22.
Re=
ſervekorps. Er war Inhaber des Ordens „Pour
le merite‟.
Ein kragiſcher Unglücksfall.
Den Sohn erſchoſſen.
Kaiſerslautern. Am Silveſterabend
er=
eignete ſich auf dem Kotten ein tragiſcher
Unglücks=
fall. Der Fabrikarbeiter Chriſtian Michel wollte
ſeinem 7jährigen Söhnchen zeigen, wie ein Schuß
vor ſich geht. Nachdem der Vater mit ſeinem
Brow=
ning im Hausflur einen Schuß abgefeuert hatte,
krachte beim Zurückziehen der Waffe ein zweiter
Schuß, der den Knaben mitten ins Herz traf. Der
Knabe brach tot zuſammen. Der unglückliche Vater
ſtellte ſich ſelbſt der Polizei.
Todesſturz infolge Glätte.
Burghaun (Kr. Schlüchtern). Einem
tragi=
ſchen Geſchick fiel der Einwohner Möter aus
Neu=
kirchen zum Opfer. Er hatte aus dem Walde des
Stoppelsberges Holz geholt. Auf der Straße
Ober=
ſtoppel—Neukirchen ſtürzte er ſo unglücklich, daß
er bewußtlos liegen blieb. Ein Reiſender fand ihn
und nahm ſich ſeiner an. Im Krankenhaus ſtarb
der Verunglückte.
Ein Ehrenabzeichen
für verdienke Feuerwehrleuke.
Das preußiſche Innenminiſterium hat eine
Ver=
dienſtmedaille für ſolche Feuerwehrleute
heraus=
gegeben, die entweder 25 Jahre lang im Dienſt
ſind oder ſich ſonſt ganz beſonders ausgezeichnet
haben.
Zum erſten Male nach dem Kriege deutſch
Kreuzerbeſuch
i Rantdtiu.
Schulkreuzer „Karlsruhe” im Hafen von Kalkutta.
Dieſer Beſuch iſt der erſte deutſche Kriegsſchiffbeſuch in den indiſchen Hafen ſeit der Vorkriegszeit.
Schwere Bergwerks=Kataſtrophe in Böhmen.
Durch Gasexploſion auf der Grube Relſon II in Oſſegg bei Dur 116 Bergleuft
eingeſchloſſen. — Bisher 4 Toke und 4 Schwerverlette geborgen. —
Rekkungs=
verſuche durch Giftgaſe aufs äußerſte erſchwerk.
EP. Prag, 3. Januar.
Am Mittwoch nachmittag 5 Uhr ereignete ſich
in Oſſegg bei Dux eine ſchwere
Bergwerkskata=
ſtrophe, deren Ausmaß ſich nach den erſten
Mel=
dungen noch nicht überſehen läßt. Ueber das
Schickſal von 150 Bergleuten hegt man die
ſchlimm=
ſten Befürchtungen.
Auf dem Schacht Nelſon III der Brüxer
Koh=
lenbergwerks=Geſellſchaft kam es wahrſcheinlich
in=
folge Entzündung ſchlagender Wetter zu einer
furchtbaren Exploſion, durch die das Berghaus
und die Sortieranlage, die oberhalb der
Schacht=
anlage lagen, zerſtört wurden. Die
Rauchentwick=
lung macht es gegenwärtig ganz unmöglich, den
ſetroffenen Schacht zu betreten. Auch die mit
die=
ſem Schacht in Verbindung ſtehenden Schächte VII
und VIII ſind derart verqualmt, daß es den
Ret=
tungsmannſchaften bisher nicht möglich war,
wei=
ter als einige Meter einzudringen. Bisher wurden
drei verkohlte Leichen geborgen. Beim letzten
Schichtwechſel waren 150 Bergleute in die drei
Schächte eingefahren.
Die ſtarke Rauchentwicklung behinderte bis
7 Uhr abends jede Sicht und jedes
Vorwärtskom=
men der Rettungsmannſchaften in dem von der
Exploſion betroffenen Schacht Nelſon III. Aus
der Umgegend wurde Gendarmerie eingeſetzt. Die
telephoniſche Verbindung mit den Schächten iſt
unterbrochen.
Die Brüxer Kohlenbergbau=Geſellſchaft, zu der
der Schacht Nelſon III gehört, iſt dem Petſchek=
Konzern angegliedert.
Aus Oſſegg wird noch gemeldet, daß das ganze
Innere der Unglücksgrube vollſtändig vergaſt iſt,
und daß man mit einer großen Zahl von Opfern
rechnen müſſe. In der Grube befanden ſich, wie jetzt
amtlich feſtgeſtellt wird, 116 Bergarbeiter, von
denen bisher 4 Tote und 4 Schwerverletzte
gebor=
gen wurden. Den 4 Geretteten war es gelungen.
in ein benachbartes Revier zu flüchten und aus
einer Tiefe von 320 Metern auf Leitern ins Freie
zu gelangen. Sie waren derart erſchöpft, daß ſie
außerſtande ſind, eine Schilderung des Unglücks zu
geben. Außerdem haben ſie ſchwere
Gasvergiftun=
gen erlitten.
Auf dem Wege, den dieſe 4 Mann genommen
haben, hat ſich eine Rettungsabteilung in die
Un=
glücksgrube begeben.
Vor den Schachteingängen warten die
ver=
zweifelten Angehörigen der Eingeſchloſſenen auf
weitere Nachrichten. Durch die Exploſion wurde
die Stadt Oſſegg wie durch ein Erdbeben
er=
ſchüttert. In der Stadt iſt faſt kein Haus, das nicht
irgendwelchen Schaden aufweiſt. Faſt alle Fenſter
ſind zerſprungen. Aus dem Schacht Nelſon III
ſchlug gleichzeitig mit der Exploſion eine rieſige
Stichflamme empor, und im Nu war der
Schacht=
eingang in rieſige Rauchwolken gehüllt.
Ein werkvoller van Dnck verbrannt.
Ottawa. Mehrere wertvolle Gemälde der
Privatſammlung John Gleeſon wurden durdk
Feuer zerſtört. Unter den vernichteten Bildern
be=
findet ſich auch van Dycks „Engelschor”, deſſen
Wert auf 150 000 Dollars geſchätzt wird.
Pierre de la Gorce geſtorben.
Paris. Der bekannte franzöſiſche Hiſtoriker
Pierre de la Gorce iſt am Dienstag abend im
Alter von 87 Jahren nach langer Krankheit
ge=
ſtorben.
Elefanken verbrennen in ihrem Käſig.
Paris. Gegen Mitternacht brach in dem
Elefantenfäfig des Zoologiſchen Gartens von
Vin=
cennes ein Feuer aus, das raſch großen Umfang
annahm. Die in dem aus Holz gezimmerten
Ver=
ſchlag untergebrachten fünf Elefanten verbrannten
bei lebendigem Leibe.
Vier Perſonen an Fleiſchvergiftung geſtorben.
Warſchau. In einer Kellerwohnung in
Lem=
berg wurde eine aus vier Perſonen beſtehende
Familie tot aufgefunden. Es wird angenommen,
daß ſie infolge des Genuſſes von verdorbenem
Speck an Vergiftung geſtorben iſt
des Credit Municipal.
Bekrügereien in Höhe von über
400 Millionen Franken.
Paris. Der Skandal des Crédit Municipal
beſchäftigt nach wie vor weiteſte Kreiſe des
Publi=
kums. Der Hauptſchwindler Staviſky bleibt immer
noch verſchwunden. Als unmittelbare Folge des
Skandals iſt vorgeſtern die Schließung des
be=
kannten Pariſer Theaters Empire erfolgt, das bis
vor einem Jahr eine der bekannteſten Varieté=
Bühnen Europas war, und im vergangenen Jahre
Operetten gab. Die Schließung iſt darauf
zurückzu=
führen, daß der Beſitzer dieſes Theaters. Henry
Hayotte, einer der engſten Freunde und Agenten
Staviſkys war. Auch er iſt ſeit einigen Tagen
ver=
ſchwunden.
Die Hauptleidtragenden bei dieſem
Rieſenbe=
trug, bei dem es ſich um Hunderte von Millionen
Franken handelt, ſind die
Verſicherungsgeſellſchaf=
ten, die allein in der Pariſer Gegend für 150
Mil=
lionen Franken gefälſchte Anteile des Crédit
Mu=
nicipal unterzeichnet haben. Sogar eine
Staats=
kaſſe, nämlich die Kaſſe der Sozialverſicherungen
für das Seinedepartement iſt mit 22 Millionen
Franken geſchädigt. Die Verſicherungsgeſellſchaften
behaupten, daß ſie auf Grund gewiſſer mehr oder
weniger offiziöſer Eempfehlungen die
Unterzeich=
nungen vorgenommen haben. Man glaubt daraus
Erſatzanſprüche an den Staat herleiten zu können.
Die Betrügereien bei dem Crédit Municipal
von Bayonne ſollen die Höhe von 400 Millionen
Franken erreichen. Einige Blätter ſprechen ſogar
von 475 Millionen. Die „Liberté” behauptet,
poli=
tiſche Perſönlichkeiten wirkten hinter den Kuliſſen
mit, um den Ruſſen Staviſky, der die gefälſchten
Bonds in Umlauf geſetzt hat, zu decken. Eine
Reihe belaſtender Schriftſtücke ſei bereits beſeitigt
worden. Seit dem Panama=Skandal habe man
nie=
mals wieder eine Betrugsangelegenheit wie die
von Bayonne erlebt. Das Blatt ſtellt die Frage,
wer ſich einer gerichtlichen Unterſuchung in Paris
widerſetzt und verhindert habe, daß die Ehefrau
des Ruſſen, ſowie deſſen Helfershelfer
feſtgenom=
men werden konnten.
Der Bayonner Bankkrach ſpielt nach Ungarn über.
Bukareſt. Wie die Blätter aus Paris
mel=
den, ſpielt der Bayonner Bankkrach nach Ungarn
über. Der Crédit Municipal hatte ſich nämlich
auch auf den Ankauf von Optantenſcheinen
unga=
riſcher Ariſtokraten ſpezialiſiert. Für die
Escomp=
tierung der Anſprüche ungariſcher Optanten ſollen
von der Bank etwa 200 Millionen Franken nach
Ungarn gekommen ſein.
Anklage gegen ſechs hohe Beamie
der franzöſiſchen Oſtbahn.
Paris. Die gerichtlichen
Unterſuchungsbehör=
den, die in den letzten Tagen die Vernehmungen
in der Angelegenheit der ſchweren
Eiſenbahnkata=
ſtrophe von Lagny durchgeführt haben, ſind zu
ſchwerwiegenden Entſcheidungen gekommen. Die
Radio=Agentur teilt mit, daß gegen ſechs höhere
Beamte und Ingenieure der Oſtbahn=Geſellſchaft
Anklage wegen fahrläſſiger Tötung erhoben
wer=
den wird. Dieſe Anklage richtet ſich gegen die
folgenden Perſonen: den Kontrolleur des
Mate=
rial= und Verkehrsweſens der Oſtbahn=Geſellſchaft,
Mougeot, den Hauptingenieur und Bürochef des
Departements Villette, Martelot, den Ingenieur
des Zugweſens und Unterchef des Departements
Villette, Merlin, zwei weitere Depotchefs von
Vil=
lette, Piétremont und Montignault, ſowie den
Kontrolleur der Kontrollapparate der Lokomotiven
Caron.
Zwei ſchwere Auttobusunfälle in Frankreich.
Paris. Zwiſchen St. Etienne und Firmeny
ſtießen in der vergangenen Nacht zwei Autobuſſe
zuſammen. Alle 15 Inſaſſen wurden verletzt, einige
von ihnen lebensgefährlich. — Ein weiteres
Auto=
busunglück, bei dem acht Perſonen zum Teil ſehr
ſchwer verletzt wurden, ereignete ſich am Dienstag
abend in der Nähe von Autun. Ein vollbeſetzter
Autobus geriet durch Glatteis ins Rutſchen und
fuhr in voller Fahrt gegen eine Mauer.
Donnerstag, 4. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 3 — Seite 9
*Kloſter Altenberg,
die heilige Eliſabeth und ihre Tochter Gertrudis.
Durch die Zeitungen geht die Nachricht, daß in Kloſter
Altenberg bei Wetzlar ein Schadenfeuer gewütet hat, dem das
Herrenhaus zum Opfer fiel, während die Kloſterkirche nicht
be=
ſchädigt wurde.
Dieſe Kloſterkirche birgt neben der Gruft der Fürſten zu
Solms=Braunfels das Grabmal der heiligen Gertrudis, die einſt
als Aebtiſſin in Altenberg gewaltet hat. Gertrudis war die
Tochter der heiligen Eliſabeth. Eliſabeth, die Tochter des Ungarn=
Königs Andreas und der Herzogin Gertrudis von Meran, war
mit 14 Jahren dem Landgrafen Ludwig von Thüringen
ver=
mählt worden.
Auf dem ſtolzen Herrenſitz, der Wartburg, hat ſie die kurzen
Jahre ihrer Ehe verlebt. Ihrer Mutter zu Ehren nannte ſie
ihre Tochter „Gertrudis”, Gertrudis war geboren im Jahre
1227, als ihre Mutter Eliſabeth ſelbſt erſt zwanzig Jahre zählte.
Im gleichen Jahre ſtarb ihr der Vater. „Das war nach Chriſti
Geburt, da man zählte zwölfhundert und im
ſiebenundzwanzig=
ſten Jahre, da nahm Landgraf Ludwig das Kreuz und ritt mit
Kaiſer Friedrich dem Anderen und mit viel Fürſten und freien
Herren und Grafen, Rittern und Knechten zu beſchirmen den
heiligen Glauben und kamen auf das Meer in Sankt Endres
Inſel. Da ward Landgraf Ludwig ſiech und gewann den kalten
Siechtum und empfand an ſich, daß ſich die Krankheit trug
zum Tode, und ließ ſich bewahren mit dem heiligen Sakrament,
und ſtarb bald danach, — ſo berichtet der Chroniſt.
Ihr Schwager vertrieb die heilige Eliſabeth mit dem Kinde
aus der Wartburg, ſie aber lobte Gott und ſprach: „Herr, Dein
Wille muß an mir vollbracht werden. Geſtern war ich eine
Landgräfin, und hätt Burgen und Städte, heute bin ich eine
Bettlerin und niemand will mich beherbergen.”
Als die Leiche ihres Gemahls zurückgebracht und im Kloſter
Reinhards=Brunn beigeſetzt worden war, erhielt Eliſabeth die
Stadt Marburg a. d. Lahn als Witwen=Sitz. Nunmehr lebte ſie
nur noch der Andacht, der Armen= und Krankenpflege, eine
Büßerin, die ſich der ſtrengen Zucht des grauſamen Ketzer=
Richters Konrad von Marburg beugte.
Rückſichtslos gegen ſich ſelbſt, hat er von der Landgräfin
einen ſchier asketiſchen Lebenswandel verlangt. Eliſabeth ſelbſt
verſchmähte alle Bequemlichkeiten, ließ ſich des Nachts zu
ſtundenlangen Gebets=Uebungen wecken und von ihren
Dienerinnen geißeln. Später hat der despotiſche Konrad ſelbſt
an ihr die ſchärfſten Geißelungen vollzogen. Der glaubenseifrige
Mönch führte die Ketzer=Gerichte ein und wütete ohne Erbarmen
am Rhein, an der Lahn, in Thüringen und Heſſen, bis er
un=
weit Marburg am 30. Juli 1233 von einigen heſſiſchen Edel=
Leuten erſchlagen wurde.
Eliſabeth brachte ihr Töchterchen Gertrudis nach Altenberg;
da legte ſie ein härnes Hemd an und ging bärfuß und nahm
ihr Töchterlein und trug es zu dem Kloſter.”
Nun hebt ein Streit an, ob Eliſabeth die kleine Gertrudis
zu dem „Katharinen=Kloſter” in Eiſenach oder in das Kloſter
Altenberg bei Wetzlar gebracht hat.
Die hiſtoriſche Entwicklung ſpricht für das Kloſter Altenberg
bei Wetzlar, denn hier hat Gertrudis faſt 50 Jahre gewirkt;
aller=
dings ſchließt das nicht aus, daß ſie vorübergehend auch in
früheſter Jugend in Kloſter Sankt Katharinen in Eiſenach
ge=
weilt hat.
Mit vier Jahren verlor das dem Kloſter=Leben geweihte
Kind die erſt 24jährige Mutter. Damals ſoll Gertrudis zu den
Altenberger Nonnen geſagt haben: „Ich höre das Toten=
Glöck=
lein zu Marburg klingen und in dieſem Augenblick wird meine
liebe Mutter verſchieden ſein.”
Schon mit 21 Jahren wurde die fromme Gertrudis Aebtiſſin
des Kloſters Altenberg, das ſie beinahe 50 Jahre lang (von 1248
bis 1297) geleitet hat. Unter ihr, der dritten Aebtiſſin, hat das
Kloſter ſeine höchſte Blüte erreicht.
Die Aebtiſſin ſelbſt begabte das Kloſter mit ihren eigenen,
im Heſſenlande und in Thüringen gelegenen Beſitzungen; durch
ihre fürſtlichen Verwandten erreichte ſie den Eintritt vieler
Töchter der gräflichen und ritterlichen Familien des
thüringi=
ſchen, heſſiſchen und naſſauiſchen Adels, und dadurch wieder die
Zuwendung von Grundbeſitz und Einkünften zugunſten des
Kloſters. Ueberall in den Urkunden finden wir Güter, Renten
und Gefälle verzeichnet, etwa in 130 Orten der Umgegend war
das Kloſter begütert. Unter den Nonnen finden wir immer
wieder die Namen: von Heſſen, Solms, Naſſau, Eppſtein.
Wert=
heim, Hatzfeld, von Riedeſel zu Eiſenbach, und häufig von
Schenk zu Schweinsberg.
Wie um die heilige Eliſabeth, ſo webt ſich um die Aebtiſſin
Gertrudis ein ganzer Kranz von Wundern und Sagen; zum
Teil vermiſchen ſich die Erzählungen derart, daß Gertrudis
zu=
geſchrieben wird, was man in Marburg von ihrer heiligen
Mutter überliefert, und umgekehrt. Vor allem ſchrieb man ihr
zu ihren Lebzeiten die Gabe zu, in die Zukunft zu ſchauen.
Von ihren Prophezeiungen finden ſich manche in alten Schriften
verzeichnet.
Auf die heilige Gertrudis wird auch ein Schutz= und
Zaubertrank zurückgeführt, der im Mittelalter ſonſt als „Sankt
Johannis=Minne” bezeichnet wurde. Der Ueberlieferung nach
ſoll Gertrudis einem Ritter, der ſich dem Teufel „verſchrieben”
hatte, geraten haben: „Nun trinket, Ritter, Sankt Johannis
Geleit, das muß Euch frommen.‟ Der Ritter trank, wie ihm
geheißen, und ward vor dem Teufel gerettet. Seit dieſer
Wunder=
tat heißt der Trank häufig ſtatt „Sankt=Johannis=Minne” auch
„Gertruden=Minne‟
Gertrudis hatte ſich als Wahlſpruch erwählt: „Je höher und
edler Du biſt, deſto mehr erniedrige Dich in allen Dingen”. Nach
dieſen Worten hat ſie allezeit gehandelt. In der pünktlichen
Er=
füllung der Obliegenheiten des geiſtlichen Lebens, in Gebet und
Kaſteiung, in Demut, Gehorſam und Liebe, in der nützlichen
Anwendung der Zeit, wurde ſie allen ein Vorbild. Die
Stun=
den die ſie nicht dem Gebet widmete, nutzte ſie aus zur
An=
fertigung von manchen, dem Kloſter nützlichen Arbeiten. Sie
beſaß eine wunderſame Geſchicklichkeit in Seiden=Stickereien, in
dem Auflöſen von maſſiven Goldplättchen, die ſich unter ihren
Händen in das feinſte Geſpinſt verwandelten.
Ihr ſteter Begleiter ſoll ein zahmer Löwe geweſen kein, der
nachts den Eingang zu ihrer Zelle bewachte,
„Endlich — ſagt der Chroniſt — wurde Gertrudis von
einer tödlichen Krankheit befallen und ging nach empfangenen
heiligen Sterbe=Sakramenten — fröhlich zu ihrem Seelen=
Bräutigam hinüber, am 13. Auguſt 1297, im 70. Jahre ihres
Alters und im 49. ihres Aebtiſſinnen=Regiments.”
Am 15. Januar 1350 verordnete Papſt Clemens VI. von
Avignon aus, daß ihr Jahresfeſt zu Altenberg gefeiert werden
ſollte, da ſie ſich nach ihrem Tode durch viele Wunder
ver=
herrlicht habe.
Gertrudis Gebeine ruhen in einem Grabmal aus Marmor
mit lateiniſcher Inſchrift; die deutſche Ueberſetzung lautet: „Im
Jahre des Herrn 1297 ſtarb am Tage des ſeligen Hypolit (13.
Auguſt) die fromme Gertrudis, die glückſpendende Mutter dieſes
Kloſters, die Tochter der heiligen Eliſabeth, der Landgräfin von
Thüringen.”
An der oberen Steinplatte iſt ihr Bildnis ausgehauen, zwei
Engel ſetzen ihrem Haupt eine Krone auf; zu ihren Füßen liegt
ihr zahmer Löwe. Die Kloſterkirche iſt von Gertrudis erbaut
und wurde 1267 in ihrer Gegenwart eingeweiht. Der Bau weiſt
den frühgotiſchen Stil auf, der Einfluß der Marburger
Eliſa=
beth=Kirche wie des Wetzlarer Doms iſt unverkennbar.
Alten=
berg war ein Prämonſtratenſer=Nonnen=Kloſter; die Inſaſſen
trugen weiße Ordens=Tracht.
Durch die Reformation wurde das Kloſter eine vereinzelte
katholiſche „Enklave” in proteſtantiſcher Umgegend. Die letzte
Aebtiſſin aus dem Haufe Solms kämpfte pflichtgetreu gegen ihre
eigene Familie, die ſich im Leben wie im Tode von der alten
Kirche und dem Kloſter abwandte. Bis zum Jahre 1803 beſtand
das Kloſter noch, in dieſem Jahre wurde das Fürſtenhaus
Solms=Braunfels für ſeine verlorenen Beſitzungen in Lothringen
mit den Klöſtern Altenberg bei Wetzlar und Arnsburg bei Lich
entſchädigt. Seitdem iſt Altenberg Beſitz der Solmſer Fürſten,
die nun die Familiengruft des Hauſes wieder hierhin
zurück=
verlegten, wo ſie von 1268 bis zum Uebertritt der Solmſer zur
Reformation ſich durch Jahrhunderte befunden hatte.
Um das Kloſter webt die Erinnerung an ſeine große
Aebtiſſin und ihre Mutter, die heilige Eliſabeth, deren Name
untrennbar mit dem Heſſenlande, mit Heſſen=Naſſau und mit
Thüringen verbunden iſt.
Dr. Ludwig Roth.
aus
ader Welt
Michgel Galapagos ſchlägt einen Rekord.
(—) London. Michael Galapagos wäre ganz gewiß ſehr
ſtolz darauf, wenn er durch ein Wunder erführe, daß er in
unſe=
rem Zeitalter des Rekordwahnſinnes „auch” unter die Matadoren
gegangen iſt. Gegangen iſt allerdings eine kleine Uebertreibung,
denn Michael, der Wackere, erreichte ſeine Leiſtung im
bewegungs=
loſen Zuſtande, nämlich ſchlafend. Er hat den Dauerſchlaf=
Welt=
rekord der neuzeitlichen Geſchichte aufgeſtellt. Er träumt ſüß ſeit
rund elf Monaten — eine ganz beachtenswerte Leiſtung, wenn
man bedenkt, daß Miſter Galapagos eine „verhältnismäßig” junge
— Schildkröte iſt, die kaum 120 Lenze zählt. Der Rekorder
domi=
ziliert im Londoner Zoo. Unter dem Schutz ſeiner Schildbehauſung
ließ ſich eine überaus kinderreiche Mäuſefamilie nieder. Auch
dieſe Kleinigkeit ſtört Michael nicht im geringſten; er ſchläft
un=
entwegt und will nichts von dieſer unſchönen Welt der
Wirt=
ſchaftskriſen wiſſen. Bemerkenswert wäre, daß der bisherige
Dauerſchlafrekord — natürlich ebenfalls in Schildkröten=Relation!
— nur knappe neun Monate betrug. Bravo, Michael, nur ſo
weiter! .. .."
Kahenmukter.
(7) Paris. Frau Pellet, Witwe, hat eine heiße Liebe für
Katzen und um dieſer Liebe Ausdruck zu verleihen, beſtellte ſie
ein großes Denkmal, auf deſſen höchſter Spitze ein Kater mit
ge=
ſträubtem Buckel thronte und das die ſchöne Inſchrift trug: „Allen
treuen Katzen”, und dieſes Denkmal ſchenkte ſie der Stadt Paris.
Aber der Pariſer Magiſtrat hatte naturgemäß Bedenken, dieſe
Schenkung anzunehmen, und er ließ ſich erſt erweichen, nachdem er
beſchloſſen hatte, den Kater in einem entfernten Park
aufzuſtel=
len und nachdem ſich die Katzenmutter damit einverſtanden erklärt
hatte. Frau Pellet und ihre Katzenliebe ſind den ſtädtiſchen Or=
ganen gut bekannt, denn die Polizei mußte ſchon einmal
eingrei=
fen und auf Verlangen der Nachbarn die Wohnung der
Katzen=
mutter wegen des unerträglichen Geſtanks zwangsweiſe ſäubern
und von ſage und ſchreibe . . . 150 Katzen befreien, die dort unter
der Obhut der Frau Pellets hauſten.
Man ſucht die lärmloſe Unkergrundbahn.
(s) New York. Die größte New Yorker Verkehrsgeſellſchaft,
die Rapid Tranſit Company, hat ein großes Projekt in Arbeit,
mit dem ſie die Welt zu beglücken glaubt. Sie will die lärmloſe
Untergrundbahn bauen; unbedingt ein Gegenſtand, der allen
Freunden und — Opfern der Untergrundbahnen, ſehr nahe geht.
Fünf Wagen hat man gebaut, die allen Erforderniſſen der
Lärm=
freiheit entſprechen. Alles iſt gefedert, nichts rattert, auch von
draußen dringt kein Laut herein, denn die Wagen ſind hermetiſch
geſchloſſen. Damit aber nun die Menſchen im Wagen nicht
er=
ſticken, iſt eine lautloſe motoriſche Luftverſorgung eingebaut.
„Der Wagen muß ſo ruhig ſein, wie eine Grabkammer”, ſagte
der Direktor der Company, als er den Auftrag ausgab, „und die
Menſchen müſſen ſich darin unterhalten können, ohne auch nur
einen Hauch lauter zu ſprechen als ſonſt”.
Man verſichert, daß bei den fünf Wagen, die jetzt in New York
eingeſetzt werden, dieſe Erforderniſſe zu 90 Prozent erfüllt ſeien.
Zu 90 Prozent? U=Bahnfahren, würde zu einem Idealzuſtand.
Man kämpft in New York um die lärmloſe U=Bahn der Zukunft.
Hauptſchriftlleltung: Rudelf Manve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaff: Radolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Nette:
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Druck und Verlag: C. C. Wltiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
50) Nachdruck verboten.
Ronſard ſtemmte ſich mit aller Gewalt gegen den Boden, weil die
Laſt der an ihm Hängenden ihn über die Böſchung zu ziehen drohte.
Er ſtieß mit dem linken, freien Fuß gegen die Hand, die ſeinen rechten
Fuß umklammerte. Petras zweite Hand taſtete in die Luft, krallte ſich
an das Zeug ſeines Beinkleids. Er keuchte . . . Nun kam er ſelbſt ins
Gleiten und Rutſchen ...
Ein neuer gellender Aufſchrei hallte über das Tal.
Die Böſchung fiel bis zur zweiten Kehre fünfzig Meter ſteil ab.
Petra hing noch an Ronſards Fuß, an ſeinem Bein. Auch im Abſturz
klammerte ſie ſich an ihm feſt. Das Tempo des Sturzes nahm rapide an
Geſchwindigkeit zu. Petra ſah das Buſchwerk und die Steine blitzſchnell
an ſich vorübergleiten . . . Hier war eine Wurzel, an der ſie einen Halt
zu finden hoffte — ſie öffnete die Hände, ließ Ronſard los und griff zu ...
Aber ein furchtbarer Schmerz im linken Arm, zugleich ein Aufſchlagen
ihrer Stirn auf das Wurzelwerk, das ihre Rettung ſein ſollte, raubte ihr
die Beſinnung.
Ronſard hatte ſich im Sturz mehrmals überſchlagen. Dicht oberhalb
der nächſten Serpentine blieb er, den Kopf zu Tal, mit dem Rücken auf
der Befeſtigungsmauer liegen, die den Abhang gegen die Straße ſtützte.
Als Petra die Augen aufſchlug, ſah ſie den wolkenloſen Himmel
über ſich. Von der Paßhöhe her klang das Rufen und Lachen der
ſpielen=
den Gruppen an ihr Ohr. Aus dem Tal ſtieg Glockenläuten auf. Auch das
Knarren eines zweirädrigen Karrens war hörbar. Ein Paar Mauleſel
zog ihn wohl; das verriet das kurze, ſcharrende Getrappel auf der
ſteinigen Straße.
Petra konnte den linken Arm nicht ohne ſtechenden Schmerz
be=
wegen. Aber es war ihr unmöglich, zu unterſcheiden, ob der Schmerz aus
der Schulter, aus dem Ellenbogen oder aus der Hand kam. Sie verſuchte
die Finger zu rühren — erſchrak aber ſelbſt über den röchelnden
Schmer=
zenslaut ..!
. . . Doch das war ja gar nicht ihre eigene Stimme geweſen ..
Zwanzig Schritt unter ihr lag Ronſard, mit ausgebreiteten Armen,
als ob er unter ſich nach einem Halt ſuche; ſeine Füße waren im Geſtrüpp
hängengeblieben; der Kopf hing über das Mauerwerk hinab. Er ſtöhnte.
Petra fühlte ſich nicht imſtande, ihren Platz zu verlaſſen, denn ſie
hätte ſich dazu beider Hände bedienen müſſen, die leiſeſte Bewegung aber
verurſachte ihr atembeklemmenden Schmerz.
Sie wußte nicht, wie lange ſie ſo lag und in den Himmel ſtarrte.
Und nachdachte über das, was geſchehen war.
Ronſard hatte kurzen Prozeß mit ihr machen wollen. Ein plötzlicher
Schreck — ein Schwindelgefühl — die junge Dame hatte an der
gefähr=
ichen Stelle das Gleichgewicht verloren und war abgeſtürzt. Fünfzig
Meter tief hier abſtürzen, an der ſteilſten Felſenſtelle des ganzen Abhangs,
das bedeutete aber ein ſofortiges Ende. Und niemand fand ſich, der den
Verdacht aufbringen konnte, ihr Begleiter ſei an dieſem Unfall irgendwie
beteiligt. Was ging den eleganten Gatten der Grenobler Profeſſorstochter
dieſe Straßburger Sportlehrerin an, die er ſoeben zum erſtenmal in
ſeinem Leben geſehen hatte?
Das Stöhnen des zuſammen mit ihr Abgeſtürzten quälte Petra.
Konte ſie ihm helfen?
Litt er größere Schmerzen als ſie?
Sie verſuchte um Hilfe zu rufen. Aber ihre Stimme drang nicht weit.
Beim Verſuch ſich etwas aufzurichten, kam ſie wieder ins Rutſchen.
Nun iſt alles zu Ende! ſagte ſie ſich und ſchloß die Augen.
Aber der Abhang war hier nicht mehr ſo ſteil wie oben. Dicht
ober=
halb der Mauer fanden ihre Füße einen Stützpunkt. Sie war im Abgleiten
jedoch gegen ihren linken Arm geſtoßen und verlor wieder vor Schmerz
die Beſinnung.
Als ſie halbwegs zu ſich kam, gingen ihre Gedanken kraus
durch=
einander. Sie glaubte das Abenteuer in Mainz noch einmal zu erleben.
Angſtlich prägte ſie ſich ein, ſie müſſe den linken Arm feſt an ſich preſſen,
um das Geld nicht zu verlieren, das ſie von der Poſt abgeholt hatte
Und da war die fremde Frau, die es auf einen Raub abſah . . . „Hilfe!
Hilfe!” ſchrie ſie auf.
Und in der Not hob ſie den Kopf wieder.
Dicht vor ihr lag das Geſicht Ronſards. Die Augen waren nur halb
geöffnet. Der Mund war verzerrt. Die tabakgelben Finger faßten wie
Krallen ins Leere, ſchloſſen ſich, öffneten ſich.
„Leſſel — Sie haben mich töten wollen!” ſtieß ſie aus.
Ein qualvoller Ausdruck verzerrte das Geſicht des Abgeſtürzten.
Offenbar hatte er noch ſchwereren Schaden genommen als ſein Opfer.
„Sie pflegen jeden Menſchen aus dem Weg zu räumen, Leſſel, der
Ihnen im Aufſtieg hinderlich iſt!“
„Helfen — Sie — mir!” Es war faſt nur ein Wimmern.
„Sie haben auch Suſanne umgebracht, Leſſel!”
„Helfen — Sie — mir! Ich will ja — alles — alles — eingeſtehen!
Nur — nur . . ."
„Ich helfe Ihnen, Leſſel. Ihr Geſtändnis brauche ich nicht mehr . .
Ich kenne Ihr ganzes Leben, Leſſel. Soll ich Ihnen ſagen, wer Sie ſind?
Emil, der berüchtigte Zuhälter aus dem Pariſer Verbrecherviertel ſind
Sie! Und Sie haben ſich in Vernaiſſons Haus eingeſchlichen, in Souvignes
Vertrauen! Ein Apache und ein Werkſpion!
„Helfen — Sie — mir!“
„Was ſoll ich tun? Meine Hand iſt gebrochen, vielleicht auch mein
Arm! Ich werde rufen!” Solaut ſie konnte, erhob ſie ihre Stimme.
Das Lachen der Spielenden oben dauerte fort. Aber von unten
kam das Knarren des Laſtwägelchens näher. Auch das Peitſchenknallen
klang lauter.
Plötzlich erhob ſich Petra ſo weit, daß ſie ſaß und den rechten Arm
rühren konnte: oben, an derſelben Stelle, von der ſie abgeſtürzt waren,
ſtand Adrienne.
„Da iſt Adrienne!” ſagte Petra. Sie ſtrich vorſichtig über ihren
Ellenbogen, zuckte aber vor Schmerz zuſammen und biß ſich auf die Lippe.
Ronſard ſprach in kurz abgeriſſenen Sätzen. Die Luft mangelte ihm.
„Adrienne — ach, ſie darf nicht erfahren — hören Sie, niemals . . ."
„Sie hätten zufrieden ſein ſollen, Leſſel. An Adriennes Seite hätten
Sie noch einmal ein anſtändiger Menſch werden können. Mußten Sie
einen neuen Mordverſuch begehn? Denn mich wollten Sie doch jetzt auch
beſeitigen?”
„Holen Sie — Hilfe. . . Ja, ich wollte, ich mußte Sie ... weil
Adrienne . . . ach, ſie ſollte doch nicht erfahren . . ."
So ſtark wie es ihre Kräfte noch hergaben, winkte und rief Petra.
Nun endlich hatte Adrienne, die oben Ausſchau hielt, die beiden
erſpät. Ein heller Aufſchrei. Auf der Straße raſche Schritte, die ſich
haſtig entfernten, weil ſie der zweiten Kehre zuſtrebten.
„Schonen Sie — Adrienne —!” ſagte Leſſel und ſchlug gequält die
Augen zu ihr auf.
„Um Adriennes Glück nicht zu ſtören, haben Sie auch Suſanne
beſeitigt? Und haben keine Vergeltung gefürchtet?”
„Sie hat mir gedroht — mit der Vergangenheit in Paris — hat
mir den Zettel geſchickt — da ſah ich ſie zu Zeck gehn, folgte, lauſcht: eine
Weile, dann war ſie allein — ich trat ein, um mit ihr zu verhandeln . . .
Aber ſie riß gleich den Revolver aus dem Täſchchen . . . Doch ich war
ſchneller als ſie, drückte ihre Hand zurück, zwei Schüſſe, da fiel ſie neben
dem Schreibtiſchſtuhl nieder ..
Petra kniete neben ihm. „Adrienne ſoll nie erfahren, Leſſel, daß Sie
in dieſen drei Geſtalten gelebt haben, aber Sie müſſen Zeck, der im
Unterſuchungsgefängnis ſitzt, durch ein Geſtändnis befreien.”
„Ach, ich ſterbe, es iſt alles zu ſpät.”
„Es iſt nie zu ſpät, eine gute Tat zu vollbringen.”
Sie waren beide erſchöpft. Vom Reden. Von den Schmerzen.
Auf der Straße hielt das Mauleſelgeſpann. Der Mann, der es
be=
gleitete, ein Rechnungsführer der Brennerei, entdeckte jetzt erſt das
ſelt=
ſame Paar oberhalb der Befeſtigungsmauer. Er rückte die blaue
Teller=
mütze aus der Stirn und wiſchte ſich mit dem Handrücken den Schweiß ab.
„He! Holla!”
„Ein Unfall! Da! Ein Sterbender!” Petra preßte den linken Arm,
der ihr wie tot in den Gelenken hing, unter wachſenden Schmerzen an
ſich. Sie konnte nur mit Aufbietung äußerſter Kraft noch ſprechen.
Der Brennereibeamte mußte ein ganzes Stück bergaufwärts gehen,
um von der Straße aus einen Übergang zu der kleinen Platte oberhalb
des Mauerwerks zu finden, wo der Regungsloſe lag, den Kopf nach
unten, die Arme und Hände in der Luft verkrampft.
Inzwiſchen war auch Adrienne von oben her zu der Stelle gelangt.
„Emil! O mein Gott, Emil!” ſchrie ſie auf, als ſie den verglaſten
Ausdruck ſeiner Augen ſah.
„Hören Sie zu,” ſagte Petra zu dem Fremden, „dieſer Mann da
weiß nicht, ob er noch lange am Leben bleiben wird, aber es drängt ihn,
ein Geſtändnis abzulegen. Er hat am 10. Oktober in Berlin in der
Woh=
nung eines Doktor Zeck eine Frau von Lolli getötet, die ihn aufs ſchwerſte
bedroht hat. Hören Sie zu, was er Ihnen ſagt, denn Sie werden Zeugnis
ablegen müſſen
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 4. Januar 1934
Sttag Safd At ltltt
Der Spork des Sonnkags.
Nach den verſchiedenen Unterbrechungen des Sportbetriebes
durch die Weihnachtsfeiertage, und den Jahreswechſel gibt es am
erſten Sonntag im neuen Jahre ein reichhaltiges Sportprogramm.
— Im
Fußbal!
ſind in den ſechs Gauen Südweſtdeutſchlands die
Spiele der Rückrunde im Gange, wobei faſt alle
Pflichtſpielteil=
nehmer im Punktekampfe ſtehen. Das Programm hat im
ein=
zelnen folgendes Ausſehen: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt—
Boruſſia Neunkirchen: AO Worms—FSV. Frankfurt, Kickers
Offenbach-Mainz 05, Spfr. Saarbrücken—Wormatia Worms,
Phönir Ludwigshafen—1. FK. Kaiſerslautern, FK. Pirmaſens—
SV. Wiesbaden. Gau Baden: VfL. Neckarau-Karlsruher FV.,
VfB. Mühlburg—VfR. Mannheim, 1. FK. Pforzheim—Germania
Brötzingen, Freiburger FC.—SC. Freiburg. Gau Württemberg:
FC. Birkenfeld—SV. Feuerbach, SC. Stuttgart—VfR. Heilbronn,
Union Böckingen—VfB. Stuttgart — Gau Bayern: FC. München
— FC. Bayreuth (Sa.), 1860 München—Würzburger FV., 1. FC.
Nürnberg—Wacker München. FC. Schweinfurt—SpVgg. Fürth.
Schwaben Augsburg—FC. Bayreuth. Gau Nordheſſen: Hanau 93
—Chattia Kaſſel. Spielv. Kaſſel—Boruſſia Fulda, VfB.
Fried=
berg-Kurheſſen Kaſſel, Sport Kaſſel-Kurheſſen Marburg. —
Gau Mittelrhein: Bonner FV.—Sülz 07. Mülheimer SV.—
Ein=
tracht Trier, Köln 99—VfR. Köln, Weſtmark Trier—FV.
Neuen=
dorf, Rhenania Köln—CfR Köln. Der ungariſche Profimeiſter
Ferencvaros Budapeſt weilt zu zwei
Freundſchaftsſpie=
len im Süden. Am Samstag (Dreikönigstag) ſpielen die
Ma=
gyaren gegen die Stuttgarter Kickers und am Sonntag ſind ſie
Gegner einer Ulmer Stadtmannſchaft. Hungaria Budapeſt, die
an Neujahr in München hoch verlor, ſpielt am Dreikönigstag in
Düſſeldorf gegen den Deutſchen Meiſter Fortung. Im übrigen
werden im Reich die Gauligakämpfe wieder fortgeſetzt.
Handball.
Auch die Handballer marſchieren wieder geſchloſſen auf. Außer
in den Gauen, in denen an Weihnachten und Neujahr
Pflicht=
ſpiele ſtattfanden (Südweſt, Baden und Mittelrhein) erſcheinen
diesmal auch wieder die Vereine der Gaue Bayern. Württemberg
und Nordheſſen im Punktekampf. Faſt in allen Gauen herrſcht
Vollbetrieb.
Hockey.
Die Wetterverhältniſſe ſtehen augenblicklich einem geregelten
Hockeyſpielbetrieb ſtark im Wege. Aus den wenigen bekannt
ge=
wordenen Freundſchaftsſpielen intereſſiert das Treffen zwiſchen
dem Sportklub Frankfurt 1880 und dem Höchſter Hockeyklub
be=
ſonders.
Winterſport.
Aus dem reichhaltigen Programm der Winterſportler ſind
die Eröffnungsſpringen auf der Olympiaſchanze in Garmiſch=
Par=
tenkirchen geſtrichen und auf einen ſpäteren Termin verlegt
wor=
den Skiſpringen verzeichnet das Programm ſonſt noch auf der
Kochelbergſchanze. Im Schlierſeegebiet finden die Münchener Ski=
Meiſterſchaften ſtatt, im Schwarzwald wird der 30=Km.=
Dauer=
lauf Schauinsland—Feldberg ausgetragen. Weitere
Skiveranſtal=
tungen gibt es u. a. noch in Sachſen, Schleſien und im Harz. Im
Eishockey wird das Endſpiel um die bayeriſche Meiſterſchaft
aus=
getragen. Im Ausland gibt es in dieſem Sport Veranſtaltungen
in Bern. Davos und in Zürich wo ein Städteſpiel Zürich-Prag
ſtattfindet. Im Eislaufen iſt Frankfurt am Main Schauplatz der
ſüdweſtdeutſchen Meiſterſchaften.
Boxen.
Eine weitere Vertiefung erfahren die deutſch=polniſchen
Sportbeziehungen durch den am Sonntag in Poſen ſtattfindenden
Box=Städtekampf Poſen — Berlin. In Kovenhagen gehen einige
deutſche Amateutboxer, darunter die deutſchen Meiſter Bernlöhr=
Stuttgart und Käſtner=Erfurt, bei einer zweitägigen
Veranſtal=
tung in den Ring. Italieniſche Amateurboxer, die am Freitag in
München boxten, ſind am Samstag Gaſt in Landshut.
Verſchiedenes.
Die Deutſchlandriege der DT. tritt in ſtarker Beſetzung in
Saarbrücken an. Man wird gerade im Saargebiet den Start der
beſten deutſchen Kunſtturner mit großer Freude begrüßen. 1500
Teilnehmer haben zum 22. Berliner Hallenſportfeſt ihre
Meldun=
gen abgegeben. Eine wichtige Beſprechung hält das
Organiſa=
tions=Komitee für die Fußball=Weltmeiſterſchaft am Samstag in
Rom ab. Dort werden die Austragungsorte für die Vor= und
Zwiſchenrundenſpiele feſtgelegt.
Fußball.
Der Kreisführer Starkenburg teilt mit:
Karten für das Länderſpiel gegen Ungarn am 14.
Januar ſind nur noch dieſe Woche, hier im Sportgeſchäft Joſt,
Waldſtraße 16, erhältlich. — Die Vereine ſeien nochmals an die
Abbolung der Abrechnungsblocks für die Fußballſpiele
er=
innert.
Tgſ. 1875—Rotweiß Darmſtadt.
Zum Abſchluß der Debatte teilen wir mit, daß nach Angabe
des Platzvereins tatſächlich die beiden Spieler infolge Verletzung
und aus keinem anderen Grunde den Platz verließen. Dies und
die Zerfahrenheit der Elf nach der ungerechtfertigten 11 Meter=
Entſcheidung habe zu dem etwas zu hohen Sieg der Gäſte geführt.
Turngeſellſchaft 1875—FC. Union.
Dieſes Treffen findet am kommenden Sonntag auf dem Platz
an der Kranichſteiner Straße ſtatt. Die Platzbeſitzer haben auch
wieder gegen ihren Lokalrivalen einen ſchweren Kampf zu
be=
ſtehen. Bekanntlich haben, die Unioniſten ihre alten Kämpen
Rückert, Noller, Darmſtädter uſw. wieder hervorgeholt, die ihnen
auch gegen Michelſtadt (5:2) und Griesheim (2:0) vier Punkte
einbrachte. Die 75er, die in ihren Auswärtsſpielen ſehr gute
Leiſtungen aufbrachten, ſollten ſich nun endlich aufraffen, zu
Punk=
ten zu kommen. Durch dienſtliche Inanſpruchnahme einzelner
Spieler konnte die Mannſchaft ſeither nie komplett antreten. Wir
hoffen, daß dies endlich behoben ſein wird. Das Spiel findet
vormittags 1045 Uhr ſtatt. Vorher um 9.00 Uhr 2. Mſch.
FC. Union Darmſtadt.
Nach vier abſolvierten Heimſpielen begibt ſich Union am
kommenden Sonntag zur Tgſ. 75. Bekanntlich hängen die
Trau=
ben dort ziemlich hoch, was ſchon manche Gaſtmannſchaft
ver=
ſpüren mußte. Das Reſultat am letzten Sonntag gegen Rot=Weiß
beſagt nichts, denn bei kompletter Mannſchaft hätte beſtimmt die
Tgſ. 75 ein beſſeres Ergebnis erzielt. Union muß ſich ſchon
an=
ſtrengen, wenn ſie ein günſtiges Reſultat erreichen will. Das
kann ſich nur verwirklichen, wenn alle elf Spieler mit Ernſt bei
der Sache ſind. Bei den guten Beziehungen zwiſchen Union und
Tgſ. 75 dürfte ein intereſſantes und faires Spiel zu erwarten
ſein. — Heute abend, halb 9 Uhr, findet im Vereinslokal
Chauſ=
ſeehaus, eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt. Die
Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert vollzähliges Erſcheinen
aller Mitglieder.
TSV. Meſſel—Merck Darmſtadt.
Beide, als Favoriten der Kreisklaſſe 2 anzuſehenden
Mann=
ſchaften ſtehen ſich am kommenden Sonntag nachmittags 2 Uhr,
in Meſſel im Verbandsſpiel gegenüber. Obwohl Merck bereits
mit zwei Verluſtpunkten im Rückſtand iſt, darf Meſſel das Spiel
nicht leicht nehmen, zumal es mit Erſatz für den am vergangenen
Sonntag verletzten Linksaußen und die zurzeit einen SA.=Kurſus
beſuchenden Mittelſtürmer und linken Läufer antreten muß. Zieht
man jedoch den Platzvorteil in Betracht, ſo darf der Ausgang
trotzdem als offen bezeichnet werden. Hoffen wir, daß ein guter
Schiedsrichter zur Stelle iſt und das Spiel das ihm gebührende
Intereſſe findet. — Um 12.15 Uhr 2 Mannſchaften
Prächtiges Eishocken.
Eine Aufnahme vom 2:0=Rückſpiel der kanadiſchen Eishockey=
Mannſchaft der Ottawa=Shamrocks gegen Schlittſchuhklub
Rießer=
ſee auf dem Rießerſee bei Garmiſch=Partenkirchen.
SC. Erzhauſen—SC. Gräfenhauſen 4:2 (2:1).
Durch die Glätte des Bodens litt das Spiel ſehr. In den
erſten Minuten wurde ſchon ein 1 1 erzielt. Erzhauſen gut im
Feldſpiel, zögerte vor dem Tor, Gräfenhauſen zeigte ſich im Schuß
ſehr gut, doch im Techniſchen blieben die Leiſtungen etwas zurück.
Bei Halbzeit ſtand das Spiel 2:1 für Erzhauſen. In der zweiten
Halbzeit errang Grh. den Ausgleich. Erzh. zeigte ſich dann ſehr
munter, und durch ſchönes Zuſpiel konnte Erzh. noch zwei Treffen
zum Sieg einlenken. — Die 2. Mannſchaft konnte mit 7:0 (3:0)
den Platz verlaſſen. Beide Schiris leiteten ſehr gut.
SV. 1922 Roßdorf—FC. Union Wixhauſen 7:2 (3:0).
Am Silveſter=Sonntag trafen ſich beide Mannſchaften auf
dem ſchneebedeckten Platz in Roßdorf. Die Zuſchauer ſahen ein
jederzeit ſpannendes und intereſſantes Treffen, welches die
Ein=
heimiſchen dank ihrer produktiveren Spielweiſe für ſich entſcheiden
konnten. Das Spiel ſieht die Einheimiſchen ſofort im Angriff.
Hier gibt es nach zirka 5 Minuten Spieldauer ein Gedränge vor
dem Gäſtetor, wobei die Einheimiſchen in Führung gehen; bald
reiht Roßdorfs Halblinker, durch Bombenſchuß Nr. 2 an. Die
Einheimiſchen ſpielen leicht überlegen und können bis zur Pauſe
noch ein Tor vorlegen. Nach der Pauſe iſt das Spiel vorerſt
aus=
geglichen. Die Platzelf ſtellt das Reſultat auf 4:0: welchem die
Gäſte durch Verwandlung eines Eckballes ihr erſtes Tor
entgegen=
ſetzen. Roßdorf läßt zwei weitere Tore folgen und wird nun
etwas phlegmatiſch, während die Gäſte eine merkliche
Ueberlegen=
beit herausſpielen und durch Strafſtoß ihr zweites Tor erzielen.
Das Spiel wird nun wieder ausgeglichener, und die
Einheimi=
ſchen buchen bis Schluß noch einen Treffer. Die Einheimiſchen
zeigten auch heute ein ganz gefälliges Spiel. Auch die Leiſtungen
der Gäſte waren ſehr beachtlich. Dementſprechend iſt das Reſultat
etwas zu hoch, jedoch war das Stürmerſpiel der Platzelf weit
er=
folgreicher. — Schiedsrichter Uhrig hatte ein leichtes Amt und
leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit. — Erſatzmannſchaften 2:2.
„Es iſt ein glückliches Wiſſen, daß uns Deutſche
in der Welt nicht nur das Lied, ſondern auch die
Kraft zuſammenbindet.”
Adolf Hitler
Pariſer Preſſe über Deutſchlands Rugby.
Eine günſtige Beurteilung.
Mit dem am Neujahrstage im Pariſer Stadion Colombes
ausgetragenen inoffiziellen Rugby=Länderſpiel, Frankreich —
Deutſchland beſchäftigt ſich die Pariſer Preſſe recht eingehend. Das
Spiel hat bei den ſachverſtändigen Pariſer Journaliſten durchweg
eine ſehr günſtige Beurteilung gefunden. Beſonders intereſſant
ſind die Meinungen der Korreſpondenten der reinen
Sportzeitun=
gen, „L’Auto” und „Excelſior‟ Dort wird Deutſchland
davor gewarnt, ſich weiter das franzöſiſche Rugby als Vorbild zu
nehmen. Vielmehr wird die angelſächſiſche Spielweiſe
im Rugbyſport als das klaſſiſche Rugby bezeichnet und
Deutſchland empfohlen, der engliſchen. Deutſchland in Charakter
und Temperament verwandteren Spielweiſe nachzueifern und
einen engliſchen Trainer zu verpflichten. Allgemein
er=
kennt man aber die Fortſchritte des deutſchen Rugbyſportes an.
Auch der Schiedsrichter empfiehlt in einem Interview. zur
Heb=
ung der Spielſtärke Spiele mit England auszutragen. Er iſt mit
den Leiſtungen des franzöſiſchen Angriffes nicht zufrieden.
In den Sportſpalten der Tageszeitungen lobt man bei der
deutſchen Mannſchaft neben dem guten Angriffsgeiſt und der
Ver=
teidigung das ſportsmänn ’ſche Auftreten der deutſchen Spieler.
Erhebliche Fortſchritte im deutſchen Rugbyſport werden auch hier
neidlos anerkannt. In dieſer Tonart ſind die Kritiken im „
In=
tranſigeant”, Paris Soir” und „Ami du Veuple‟
geſchrieben. Die Pariſer ſind aber weſentlich weniger von den
Leiſtungen ihrer Landsleute begeiſtert. Die Vertreter des
„Journal” und „Figaro” hatten von der franzöſiſchen
Mannſchaft mehr erwartet. Intereſſant iſt die Meinung des
„Oeuvre” Hier wird das ſportliche Verhalten beider
Mann=
ſchaften und der Zuſchauer anerkannt und dabei nicht ohne
Jro=
nie, dieſes Verhalten der Diplomatie als Vorbild empfohlen.
Eine Unterbilanz von 205 000 Dollar verzeichnet der
Rechenſchaftsbericht der bekannten New Yorker Madiſon=Square=
Garden=Geſellſchaft für das abgelaufene Jahr. Als „Retter” ſoll
jetzt Erweltmeiſter Dempſey die Leitung der Geſellſchaft
über=
nehmen.
Ein internationaler Rugby=Verband. dem alle
kontinentalen Rugby=Verbände angehören, ſteht vor ſeiner
Grün=
dung. In dieſem Sinne ſprachen ſich die in Paris verſammelten
Vertreter von zehn europäiſchen Rugby=Nationen aus, während
der Vertreter Italiens für Anerkennung des im Sommer in Turin
gegründeten Verbandes plädierte.
Schwedens Mannſchaft für den vom 20. bis 22.
Ja=
nuar in Berlin ſtattfindenden Hallentennis=Länderkampf beſteht
aus den Spielern Oeſtberg, Schroeder und Karlborg.
Deutſch=
land hat bisher nur als ſicheren Teilnehmer Meiſter von Cramm
nominiert.
Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 31. 12. 33:
Momart — Erbach 4:10 (3:7). König — Kirch=Brombach 5:6
(2:3), abgebrochen. Reinheim — Groß=Umſtadt 8:4 (3:2).
Lengfeld — Klein=Zimmern 4:3, abgebrochen. Nieder=Klingen
— Groß=Bieberau 5:2 (4:0). Spachbrücken — Fränkiſch=
Crum=
bach 1:3 (1:1).
Erbach gelang es zum erſten Male, Momart auf eigenem
Platze zu ſchlagen. Dies geſchah in überzeugender Form. Bereits
in der erſten und zweiten Minute kann Erbach einſenden und ehe
die eifrig ſpielenden Momarter zum erſten Gegentreffer kommen
konnten, hatte Erbach ſeinen dritten Treffer erzielt und ſo ging
es fort. Das Spiel, das teilweiſe etwas hart durchgeführt wurde,
litt unter den glatten Bodenverhältniſſen.
Arbeit für die Spielleitung brachte das Lokaltreffen König —
Kirch=Brombach, das beim Stande von 6:5 für Kirch=Brombach
durch Eindringen der Zuſchauer auf das Spielfeld und eine
regel=
rechte Schlägerei durch den Schiri abgebrochen werden mußte.
Mit einem etwas zu ſchmeichelhaften Ergebnis endete das
Spiel Reinheim — Groß=Umſtadt für Reinheim. Während es
Groß=Umſtadt nicht gelang, ſeine Ueberlegenheit in der erſten
Halbzeit in Toren auszudrücken, konnte Reinheim in der zweiten
Spielhälfte mit Glück in regelmäßigen Abſtänden 5 Tore erzielen,
denen die Gäſte, die für ihren Tormann Erſatz einſtellen mußten,
nur 2 entgegenſetzen konnten. Reinheim hat damit zwei wichtige
Punkte errungen, die wahrſcheinlich die Spitze in der Tabelle der
Nordgruppe ſichern.
In Lengfeld blieb der Schiedsrichter aus. Man einigte ſich
auf ein Freundſchaftsſpiel, trennte ſich aber vor Ablauf der
regu=
lären Spielzeit, da die Meinungen über den Spielverlauf
aus=
einander gingen. Auch hier ſchien man zu glauben, der
Spiel=
leitung für etwas Arbeit Sorge tragen zu müſſen.
Nieder=Klingen erkämpfte ſich in einem anſtändig
durchge=
führten Spiel gegen Groß=Bieberau die erſten Punkte, und zwar
verdient. Groß=Bieberau fand ſich nicht recht zuſammen.
In Spachbrücken zeigen die Gäſte das beſſere Spiel. Nach
an=
ſtändig durchgeführten erſten Spielhalbzeit wurde von ſeiten der
Platzelf, die ins Hintertreffen geriet, eine etwas zu harte Note
ins Spiel getragen.
Tabellenſtand der Kreisklaſſe I.
Gruppe" „Süd”, Spiele: Ricke Punkte: Erbach 59:26 12 König 37:26 Momart 25:24 Steinbach 20:36 Kirch=Brombach 21:25 Steinbuch 13:39 Gruppe" , „Nord”Reinheim 56:35 Groß=Umſtadt 37:23 Lengfeld 42:29 Klein=Zimmern 29:30 Groß=Bieberau 32:49 Nieder=Klingen 33:63 Am kommenden Sonntag ſpielen:
Klein=Zimmern — Reinheim. Groß=Umſtadt — Groß=
Bie=
berau, Böllſtein — Michelſtadt, Richen — Heubach,
Gundernhau=
ſen — Pfaffen=Beerfurth, Semd — Fr.=Crumbach. Neu
ange=
ſetzt: Mümling=Grumbach — Zell. Reichelsheim —
Spachbrük=
ken. — Alle Spiele beginnen um 2,30 Uhr.
Helma Notte für immer ausgeſchaltet!
Wie wir erfahren, iſt Deutſchlands ausgezeichnete
Hochſprin=
gerin und Hürdenläuferin, Helma Notte=Düſſeldorf, von ihren
Verletzungen, die ſie ſich bei den Deutſchen Frauenmeiſterſchaften
in der Leichtathletik im Sommer in Weimar zuzog, noch nicht
ge=
neſen. Mit einem Start der Weſtdeutſchen iſt im Jahre 1934 auf
keinen Fall mehr zu rechnen. Es iſt ſogar ſehr fraglich, ob ſie
überhaupt nochmals aktiv in Erſcheinung treten kann.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 4. Januar
10.10: (Nur für Kaſſel): Werbekonzert.
10.30: Mur für Kaſſel): Eigene Sendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: MNur für Kaſſel): Nachrichten.
14.40: Frankfurt, Stuttgart, Köln: Jugendſtunde für Alle!
16.00; Köln: Konzert m allen Farben. Mitw.: Großes Orcheſter.
Ltg.: Otto J. Kühn. Funkkammerchor. Ltg.: Breuer.
1800: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht
1820: Stuttgart: Robert Walter: Das Jahr in Bauernſprüchen
und Wetterregeln.
18.35: Wolfgang Hermann: Sturm 33 — Hans Maikowſki.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation: Konzert aut hiſtoriſchen
In=
ſtrumenten. — 20.10: Volksmuſik.
20.40: Die große Moritat von Liebe und Verbrechen. Oder: Ende
gut — alles gut. Oder: Aus Zuchthausmauern zum
Liebesglück. Realiſtiſchekrrminaliſtiſch=muſikaliſches Zeitbild von
Paul Schaaf.
21.10: Muſikaliſcher Roman. Heiteres muſikaliſches Potpourn. Das
Funkorcheſter. Lta.: Hans Rosbaud.
22,45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
B.00: Stuttgart: Weißt Du Muatterl, was ich träumt hob?
Eine nächtliche, bunte Stunde.
24.00: Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 4. Januar
9.w: Kleines Schallplattenkonzert.
9.20: Handwerke, die im Ausſterben ſind, melden ſich.
9.40: Hermann Rörding: Hennmg Stohlfatt
10.10: Vormittagskonzert auf Schallwplatten).
10.30: Klaviermuſik der Romantik. Schumam): Karneval.
11.30: Neues vom Raketenflug: Geſpräch mit Obering. A. Vietſch.
11.45: Zeitfunt. — 14.45: Kinderliederſingen.
15.10: Für die Frau: Friedr. Nietzſche u. die deutſche Frau.
15.45: Alte Dichter zum neuen Jahre. Joh. Peter Hebel:
Neujahrs=
betrachtungen des Rheiniſchen Hausfreundes.
16.00: München: Nachmittagskonzert.
17.00: Jugendſtunde: Lieder deutſcher Koloniſten m Rußland.
Opernarien von Mozart und Verdi.
17.25
18.05: Geſpräche nach Neujahr.
18.30: Hildegard von Rheden; Landfrauenarbeit — ein Rückblick
und ein Ausblick.
19.00: Uebertragung Leipzig: Stunde der Nation.
20.00: Einführende Worte zur nachfolgenden Uebertragung.
20.05: Aus dem Stadttheater Göttingen: Suſannes Gehemmnis.
20.50: Zeittunk. — 21.00: Treppauf, Treppab. Luſtige Szene.
22.25: Der Reichsſportführer ſpricht.
B.00: Leipzig: Tan= und Unterhaltungsmuſit des Em=De=Orcheſters
Weiterherichl.
Obwohl ſich von der Biscaya über Deutſchland nach Rußland
bin ein Hochdruckgürtel erſtreckt, ſo miſchen ſich doch durch die
Ausläufer der Islandſtörung ozeaniſche Luftmaſſen auf dem
Kon=
tinent ein. Sie verurſachen einen Wolkenſchleier, unterbinden
ſo=
mit die nächtliche Ausſtrahlung. Außerdem treten Niederſchläge
auf, die in höheren Lagen in Schnee übergehen.
Ausſichten für Donnerstag: „Nebelig, trübe Temperaturen um
Null und etwas darüber zeitweiſe Niederſchläge, auf den
Bergen als Schnee.
Ausſichten für Freitag: Temperaturen um Null und etwas
dar=
unter. Anfangs bedeckt und noch einzelne Niederſchläge, dann
wechſelnd wolkig mit Aufklaren.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 3
datte
Donnerstag, 4. Januar
Der Börſen=Index weiter geſtiegen!
Von 72,45 auf 73,95 Prozenk erhöhl.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt berechneten Börſen=Indices
ſtellen ſich in der Woche vom 13.—20. Dezember für Aktien auf
73,95 gegenüber 72.45 in der Vorwoche und für die 6prozent.
feſt=
verzinslichen Wertpapiere auf 90,77 gegen 90,10.
Eine Milliarde Neuzulaſſungen
an der Berliner Börſe in 1933.
An der Berliner Börſe gelangten im Jahre 1933 bei 99 gegen
44 Anträgen im Jahre 1932 1.074 Milliarden RM. Wertpapiere
gegenüber 0,996 Milliarden RM. im Jahre 1932 zur Zulaſſung.
Davon waren 421,87 Mill. RM. feſtverzinsliche Wertpapiere und
652,81 Mill. RM. Aktien. Die entſprechenden Zahlen des
Vor=
jahres waren 163,28 bzw. 832,90 Mill. RM. Die Steigerung in
feſtverzinslichen Wertpapieren macht alſo den Rückgang der
Aktien wieder wett. Bei den Aktien handelt es ſich faſt
ausſchließ=
lich um Wiederzulaſſung nach erfolgter Kapitalherabſetzung. Die
feſtverzinslichen Wertpapiere ſetzen ſich wie folgt zuſammen: 395
Millionen Staatsanleihen, 16 Millionen Stadtanleihen, 7.07
Mil=
lionen Pfandbriefe und 3,8 Millionen induſtrielle
Schuldverſchrei=
bungen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe brachte eine Fortſetzung der
Auf=
wärtsbewegung auf allen Gebieten; namentlich am Rentenmarkt
lagen wieder nicht unbeträchtliche Kauforders des Publikums vor;
ein Beweis dafür, wie vertrauensvoll man die Maßnahmen, die
noch in dieſem Jahre zur organiſchen Zinsſenkung führen ſollen,
in Publikumskreiſen beurteilt. Auch die Banken ſind durch die
Erleichterungen der Lombardbeſtände bei der Reichsbank in die
Lage verſetzt worden, ſich in ſtärkerem Maße als bisher an dem
Rentenmarkt zu betätigen, da die Termine für Lombardkredite
gegen Effektenunterlage weſentlich verlängert worden ſind. Durch
die ſtarke Bewegung am Rentenmarkt konnten Aktien profitieren,
die faſt auch durchweg 1—1,5 Prozent und teilweiſe auch darüber
gewannen. Mit Befriedigung wurde der Rückgang der Konkurſe
im Dezember vermerkt. Am Montanaktienmarkt regte die
an=
haltende Beſſerung am Eiſenmarkt im abgelaufenen Jahre an.
Auch der hohe Einzahlungsüberſchuß der deutſchen Sparkaſſen im
Jahre 1933 war ein ſtimulierendes Moment. Am Rentenmarkt
wurden Reichsſchuldbuchforderungen bis zu 1 Proz. höher bezahlt.
Lebhaft lag auch der Markt der auf Reichsmark umgeſtellten
Dol=
lar=Obligationen. Hier ergaben ſich Gewinne von durchweg 1—2
Prozent; darüber hinaus gewannen Stahlbonds ſogar 3,5 Proz.
Die Neubeſitzanleihe des Deutſchen Reiches konnte mit 17,7—17,8
nach 175 eröffnen. Der Altbeſitz war mehr als 1 Proz. gebeſſert.
Variable Obligationen konnten 1—1,5 Proz, höher einſetzen. Auch
im Verlaufe behauptete ſich am Aktienmarkt die feſte Tendenz.
Einzelne Banken hatten Rekordaufträge zu erledigen.
Elektro=
werte zogen weiter an. Deutſche Waffen waren auf die
Wieder=
aufnahme der Dividendenzahlung bei Mauſer 1 Prozent höher.
Schwächer lagen lediglich nur Spritaktien, die ſich aber in der
zweiten Börſenſtunde leicht erholen konnten. Kohlenwerte waren
im Verlauf auf die Ankündigung einer franzöſiſchen Zollerhöhung
für Kohle nicht ganz behauptet. Länderanleihe beſſerten ſich um
1—2 Prozent, Stadtanleihen waren im gleichen Ausmaß befeſtigt.
Pfandbriefe und Kommunalobligationen gewannen 1,5—2 Proz.
Provinzialanleihen 1—2, 30er Pommern ſogar 3: Oſtpreußen
wurden nur mit 20 Proz. zugeteilt. Obligationen waren meiſt
über 2 Proz. befeſtigt. Wiederaufbauzuſchläge wurden 2 Prozent
höher bezahlt. Erſte Dekoſana gewannen 2,75 Proz. Infolge der
Erleichterung am Geldmarkte nach dem Kupontermin konnten
geſtern neue Schatzanweifungen von der Reichsbank per 15. 1. zu
498 Proz, abgegeben werden.
Die Frankfurter Börſe hatte ein außerordentlich
um=
fangreiches Rentengeſchäft. Durch die Kündigung der
Reichs=
anleihe von 1929 wurden ſehr zahlreiche Kundſchaftskäufe an dem
Rentenmarkt angeregt, da man jetzt den letzten Stoß zur
Konver=
ſionsreife als gegeben anſieht. Im Vordergrunde ſtanden
wieder=
um die variablen Reichsanleihen unter Bevorzugung von
Alt=
beſitz, die auch im weiteren Verlaufe lebhaftes Geſchäft hatten.
Altbeſitz insgeſamt 1 Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
0,5 Proz, ſpäte Wiederaufbauzuſchläge 1,25 Proz, daneben
Neu=
beſitzanleihe ½ Proz., Stahlvereinbonds 0,25 Proz. feſter.
Reichs=
mark=Obligationen zogen prozentweiſe an. Auch der Aktienmarkt
wurde mitgezogen, da bei einer Konverſion auch die Rendite bei
guten Aktienpapieren ſteigt. Im übrigen regte für die
Geſamt=
hörſe der von Staatsſekretär Reinhardt gegebene Ausblick für das
Jahr 1934 an. Die geſunde Entwicklung der Börſe entſpricht
übri=
gens einem großen Anlagebedürfnis aus vorhandenen freien
Geldern. Farbeninduſtrie 1 Prozent über Vortag. Montanwerte
zwar ruhiger, aber beachtlich feſter. So Rheinbraun 2,25 Proz.,
Harpener 1 Proz., Rheinſtahl 1,75 Proz., Gelſenkirchen 1 Proz.,
Phönix 0,75 Proz. —Am Elektromarkt beſonders Schuckert mit 2,25
Proz., Siemens mit 2,5 Proz., Geſfürel mit 1,75 Proz., AEG. mit
0,5 Proz. erhöht. Vernachläſſigt waren wieder Schiffahrtswerte,
wo Nordd. Lloyd 0,75 Proz. leichter, Hapag unverändert
einſetz=
ten. Im einzelnen Daimler 1 Proz., Reichsbankanteile insgeſamt
2,75 Proz., Aku 1.25 Proz., Holzmann 1 Proz., Zellſtoff Waldhof
1½ Proz., Metallgeſellſchaft 1,75 Proz., letztere auf die
Bilanz=
vorlage hin, erhöht. Im Verlaufe blieben Renten und Aktien
lebhaft und weiter feſt. Im weiteren Verlaufe waren
Farben=
induſtrie nochmals 58 Proz., Geſfürel 1 Proz., Siemens 1 Proz.,
Mansfeld 0,5 Proz, höher. Am Rentenmarkt gewannen Altbeſitz
weiterhin ½ Proz., Stahlvereinbonds 1 Proz. Große Nachfrage
war am Pfandbriefmarkt vorhanden, wo ſowohl Goldpfandbriefe
wie Kommunal=Obligationen als Liquidationspfandbriefe
Stei=
gerungen von 1—1,5 Proz. gegenüber der Abendbörſe hatten. Auch
Stadtanleihen feſt und teilweiſe bis zu 3 Proz. feſter. Am
Kaſſa=
markt lagen Hypothekenbankaktien 2—3 Proz, feſter. Im
Frei=
verkehr hörte man Burbach mit 11, Wayß u. Freytag mit 58 und
Adlerwerke Kleyer mit 32 Prozent. Die Börſe behauptete bis
zum Schluß ziemlich ihren höchſten Kursſtand, wenn auch die
Um=
ſatztätigkeit etwas nachließ. Tagesgeld war weiter erleichtert
und 3,5 Proz. nach 4 Proz.
Die Abendbörſe eröffnete wieder allgemein mit relativ
lebhaften Umſätzen. Vor allem waren Kaſſarenten meiſt gefragt
und höher. Variable Reichsanleihen lagen ruhiger, konnten aber
ihren Kursſtand meiſt verbeſſern. Am Aktienmarkt war die
Nach=
frage gleichfalls lebhaft, und gegenüber dem Berliner Schluß
er=
gaben ſich überwiegend Beſſerungen bis zu 0,5 Prozent. Stärker
beachtet waren JG. Farben, die auch im Verlaufe weiter anzogen.
Im freien Markt waren die Dollarbonds= und Reichsmarkanleihen
geſucht und weiter um 1—2 Prozent feſter. Im weiteren Verlauf
konnte Altbeſitzanleihe bei zunehmender Nachfrage 1 Prozent
an=
ziehen. Von Aktien befeſtigten ſich JG. Farben nochmals um 0,5
Prozent, Schuckert um 0,25 Prozent. Reichsbankanteile blieben
geſucht. Von fremden Werten waren Schweizer Bundesbahn=
Anleihen gefragt und 2 Prozent feſter, 4proz. SBB. von 1912
140, 3½proz. desgl. 135.
Commerz= und Privatbank AG., Berlin. Die ſeitherigen
Direktoren der Berliner Niederlaſſung. Erich Pindter und Dr.
Carl Papcko ſind zu Direktoren der Bank ernannt worden.
Neue Schatzanweiſungen des Reiches. Nach Ausverkauf der
letzten Serie der Schatzanweiſungen des Deutſchen Reichs gelangte
geſtern von der Reichsbank eine neue Serie mit Fälligkeit ab 15,
Januar 1935 zu 48 Prozent zum Verkauf.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Dezember 1933
hat ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
an Wechſeln und Schecks. Lombards und Wertpapieren um 422,7
Millionen auf 3990,1 Mill. Doll. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 260,4 Millionen
auf 3177,0 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 123,4 Millionen
auf 183,3 Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigen
Wert=
papieren um 8,8 Millionen auf 259,4 Mill. RM., die Beſtände an
ſonſtigen Wertpapieren um 1,5 Millionen auf 321,7 Mill. RM.
und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 28,6 Millionen auf
48,7 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
209,9 Mill. RM. in den Verkehr gefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf bei Reichsbanknoten um 193,5 Millionen auf 3645,0 Mill.
und derjenige an Rentenbankſcheinen um 16,4 Millionen auf 391,6
Mill. RM. erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 56,5
Millionen auf 1507,3 Mill. RM. zu. Die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 17,3 Mill. RM.,
die=
jenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 1,4 Mill.
RM. neu ausgeprägter und 3,9 Millionen RM. wieder
eingezo=
gener auf 171.8 Mill. RM. ermäßigt. Der geſamte
Zahlungsmit=
telumlauf ſtellte ſich unter Einbeziehung von etwa 180 Mill. RM.
Privatbanknoten auf rund 5724 Mill. RM. gegen 5656 Mill RM.
Ende 1932. Die fremden Gelder zeigen mit 639,8. Mill. RM. eine
Zunahme um 190 8 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
dek=
kungsfähigen Deviſen haben ſich um 2,9 Millionen auf 395,6 Mill.
RM. vermindert. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 5,4
Millionen um 386,2 Mill. RM. abgenommen und die Beſtände an
deckungsfähigen Deviſen um 2,5 Millionen auf 9,4 Mill. RM.
zu=
genommen. Die Deckung der Noten betrug am Ultimo 10,9 Proz.
gegen 11,5 Proz. am 23. Dezember 1933.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. Die
Metallgeſell=
ſchaft AG. läßt ihr Stammkapital auch für 1932/33 (30. 9.) noch
ohne Dividende, nimmt aber unter Nachzahlung für die beiden
letzten Jahre die 6 Proz. Dividendenzahlung auf die
Vorzugs=
aktien wieder auf. Aus dem Geſamtgewinn von 2,83 Mill. RM
werden Sonderabſchreibungen auf Beteiligungen in Höhe von 1,7
Millionen und Rückſtellungen für Penſionsverpflichtungen mit 0.3
Millionen vorgenommen. Perſonalaufwendungen erforderten 8,3
(8,52) Millionen. Abſchreibungen 0,94 (2.52) Millionen. Zum
Vortrag für das neue Jahr gelangen 0,527 Millionen. —
Wäh=
rend die Metallpreiſe, in Goldwährung umgerechnet, rückläufig
waren und einen neuen Tiefpunkt erreichten, ſtieg der Abſatz und
damit die Beſchäftigung der deutſchen
Weiterverarbeitungsunter=
nehmen an. Die Metallgeſellſchaft und ihre Konzernfirmen
er=
höhten die Belegſchaft um durchſchnittlich 18,3 Proz. Die Bilanz
zeigt erhebliche Fortſchritte der Beſſerung.
Das Abkommen zwiſchen Sperrholzhandel und =Fabriken. Die
ſeit etwa einem halben Jahr ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen
Sperrholzhandel und einduſtrie ſind nunmehr zu einem
erfolgrei=
chen Abſchluß gekommen. Von den einzelnen Verbänden fehlen
lediglich noch die Unterſchriften des Vereins von
Holzintereſſen=
ten Südweſtdeutſchlands (Freiburg) und des Landesverbandes
Bayeriſcher Sägewerke und Holzhandlungen (München). Der
ſo=
genannte Hannover=Vertrag bezweckt eine Regelung der
gegen=
ſeitigen Beziehungen und den Schutz der lagerhaltenden
Wieder=
verkäufer. Die Bereinigung der beiderſeitigen Beziehungen ſoll
nach dieſem Vertrag keine Verteuerung des Verbrauches bringen.
Ab 1. Januar 1934 wurde ein Treurabatt eingeführt, der an
be=
ſtimmte Bedingungen geknüpft iſt.
Belgiſches Zementkartell ab 15. Januar? Nunmehr ſind die
Vorbeſprechungen über die Gründung eines belgiſchen
Zement=
kartells ſoweit fortgeſchritten, daß mit der endgültigen Gründung
am 15. Januar gerechnet werden kann. Zunächſt iſt die Gründung
von 3 Verkaufskontoren vorgeſehen: Ein Kontor für Südbelgien,
ein Kontor, für das Brüſſeler Gebiet, und ein Kontor für die
Werke im Gebiet von Tournai. Die Aufgabe des neuen Kartells
wird es ſein, die Preiſe und die Produktion zu regeln. Als
Außen=
eiter der geführten Verhandlungen ſind noch zwei Werke
anzu=
ſehen. Die Beſprechungen, die mit den holländiſchen und mit den
deutſchen Zementerzeugern geführt werden, haben bisher einen
befriedigenden Verlauf genommen.
Auslandsaufträge für die AEG. Der Auftrag auf Lieferung
der geſamten elektriſchen Ausrüſtung dreier Zuckerfabriken in
Ir=
land in Höhe von naheuz einer Million RM. iſt nunmehr, wie die
AEG. mitteilt, dieſer endgültig übertragen worden. Obwohl der
Preis gedrückt iſt, hat ſich die AEG. dennoch entſchloſſen, den
Auf=
trag, der ihr wegen ihrer großen techniſchen Leiſtungsfähigkeit
auf dieſem Gebiete zugeſprochen war, zu übernehmen, da hierdurch
eine große Anzahl deutſcher Arbeiter, für längere Zeit Arbeit und
Brot erhält,
Wiederankurbelung der Klavierinduſtrie durch ein Sofort=
Programm. Mit Rückſicht auf die beiſpielloſe Notlage im
Muſik=
inſtrumentengewerbe haben die unter Federführung der Induſtrie=
und Handelskammer zu Berlin in der „Piano=Front” vereinigten
Körperſchaften und Verbände an die zuſtändigen Miniſterien eine
Eingabe zum Arbeitsbeſchaffungsprogramm gerichtet, in der ein
Regierungsauftrag auf Lieferung von 20 000 Taſtinſtrumenten
für die Schulen, die Einführung des obligatoriſchen
Muſikunter=
richts und die Anbahnung einer neuen nationalſozialiſtiſchen
Volksmuſik=Kultur angeregt wird.
Vereinigte Deutſche Metallwerke AG., Altena i. W. Bei der
zum Konzern der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M.,
gehören=
den Vereinigten Deutſchen Metallwerke AG., Altena i. W., liegt
der Abſchluß per 30. September 1933 noch nicht vor. Die ſeit dem
Frühjahr eingetretene Beſſerung im Geſchäftsgang.
Auftrags=
beſtand und Ergebniſſen, iſt ſo erheblich, daß die zur Bereinigung
der Bilanz ins Auge gefaßte Kanitalzuſammenlegung milder als
urſprünglich geplant (2:1) ausfallen dürfte und daß bei Fortdauer
der gegenwärtigen Geſchäftslage nach der Sanierung ein
ange=
meſſenes Erträgnis erhofft werden kann.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 3. Januar. Der erſte
Getreidegroßmarkt im neuen Jahre verkehrte in ruhiger, aber
ſtetiger Haltung. Von einer Verſtärkung des Angebots angeſichts
der höheren Feſtpreiſe für den Monat Januar war nichts zu
be=
merken, andererſeits hat auch die Kaufluſt keine Belebung
erfah=
ren. Es beſtand gewiſſe Zurückhaltung, zumal man in hieſigen
Speditionskreiſen bis zum Ende der Woche mit einer
Wiederauf=
nahme der Mainſchiffahrt rechnet. Die Preiſe lagen gegen die
Vorwoche kaum verändert. Futtermittel allerdings mehr
ange=
boten und etwas nachgiebig. Die Neuordnung in der
Mühlen=
wirtſchaft verurſachte im Mehlgeſchäft Zurückhaltung;
nennens=
werte Abſchlüſſe wurden nicht bekannt. Es notierte: Weizen 197,
Roggen 172,5—173,5. Hafer 145—147,5, Braugerſte 180—182,
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.10—29,65, do.
ohne 27.,60—28,15. Roggenmehl 0—60proz. 23,50—24, desgl. ſüdd.
Spezial Null 24. (Die Mehlpreiſe verſtehen ſich ab jetzt
entſpre=
chend den neuen Mühlenbedingungen ohne Skonto.) Weizenkleie
10,75—10,85, Weizenfuttermehl 12,00—12.15, Roggenkleie 10,85,
Soyaſchrot 15,35—15,45, Palmkuchen 15,60—15,80. Erdnußkuchen
16,55—17,25. Treber 17,65—17,75, Trockenſchnitzel 10,25—10,40.
Heu ſüdd. 6,50—6,70, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,20
bis 2,30, desgl. gebündelt 2,00—2,10. — Kartoffeln wurden
erſtmals wieder notiert: die Tendenz war befeſtigt und der Preis
für Induſtrie hieſiger Gegend erhöhte ſich auf 2,70 RM. pro 50
Kilo bei Waggonbezug (nach RM. 2,40 vor Eintritt des Froſtes),
Viehmärkke.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 3. Januar. Aufgetrieben:
Rinder insgeſamt 1171 (gegen 855 in der Vorwoche), darunter
befanden ſich 359 Ochſen, 97 Bullen, 336 Kühe und 379 Färſen=
Kälber 826 (1334), Schafe 270 (150), Schweine 2784 (3597). Es
wurde notiert pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1.
31—32, b) 29—30, c) 26—28, d) 23—25: Bullen a) 30—31, b) 27
bis 29, c) 25—26, d) 22—24; Kühe a) 26—28, b) 22—25, c) 17
bis 21. d) 12—15; Färſen a) 32—33, b) 29—31, c) 25—28, d) 22
bis 24; Kälber a) 40—42, b) 34—39, c) 28—33 d) 18—26;
Läm=
mer, Hammel und Schafe: Hammel b) 2. 27—28, c) 24—26. d) 21
bis 23; Schafe f) 21—22, g) 18—20; Schweine a) 52—53, b) und
c) 50—52, d) 47—52, e) 44—49, f) —, g) Sauen 38—43. — Im
Preisvergleich zur Vorwoche gaben Ochſen und Bullen je 1 Mark.
nach, alles übrige blieb unverändert. Marktverlauf: Rinder
ruhig, Ueberſtand. Kälber, Hämmel und Schafe mittelmäßig, ger
räumt; Schweine rege, ſpäter abflauend, ausverkauft. —
Fleiſch=
großmarkt. Beſchickung: 1010 Viertel Rindfleiſch, 76 ganze
Käl=
ber, 38 ganze Hammel bzw. Schafe, 600 Schweinehälften. Preis
für 1 Zentner friſches Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1.
50—54, 2. 46—50; Bullenfleiſch 48—52: Kuhfleiſch 2. 35—40.
3. 25—34; Kalbfleiſch 2. 60—70, 3. 52—60; Hammelfleiſch 55—60;
Schaffleiſch nicht notiert. Schweinefleiſch 1. 65—70.
Geſchäfts=
gang des Fleiſchgroßmarktes: gut.
Berliner Kursbericht
vom 3. Januar 1934
Deviſenmarkt
vom 3. Januar 1934
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Rice
52.50
58.—
25.75
12.75
27.75
25.125
48.50
12.75
66.—
150.—
114.—
Mnſe
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe.
108—
88.75
125.875
58.—
88.75
89.50
66.75
70.—
118.—
59.75
86.50
62.125
39.50
66.—
e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka 1153.—
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke 14.75
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werte 86.50
Ni
52.75
14.625
38.125
116.50
16.25
89.125
67.—
Helſingfo:
Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Oslo.
Lopenhagen
Stockholm
London.
Mie
100 finn.Mk.
1o0 Schilling/e7.55
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden 168.33
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.Stg.
Buenvs=Aires 1 Pap. Peſo
New York 1 Dollar
100 Belga
Belgien
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Italien
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Paris
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Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien.
Vortugal
Mi
Iſtambu
Kairo
Kanado
Fsland.
Tallinn Eſtl. 1
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Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre n
100 Dinar 5.6641
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2 1.278
1 ägypt. *
1 canad. Doll. 2.637
Uruguah t Goldpeſo 1.389/ 1.401
100 isl. Kr. e
100 eſtl. Kr.
100 Lats
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Durmſtädter und Kariokalbant Surmſtadt, Plnatt dtr Orrscher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 3. Januar 1934.
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„ Gr. IIp. 1934
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„ „ 1937
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Laurahütte.
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Mansfeld Bergb.
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Motoren Darmſtadt
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Phönix Bergbau.
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Roeder, Gebr.
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Salzw. Heilbronn . /185
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schucker:, Elektr. 105.5
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Ver Ultramarin. 1108
Boigt & Haeffner. 22.I
Beſteregeln Kali. /116
Zellſtoff Waldho
Alg. Dt. Credikanſt./ 33
Badiſche Ban),
Br. f. Brauinduſtr. 89.25
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge.
Hypothelbl. /126
Comm. u. Privatb./ 45.5
Dt. Bantund Disc./ 62.5
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban:
Franki. Bant.
Ghp.=Ban:/ 84.75
Mein. Hyp.=Ban1
Pfälz. Hyp.=Bau1:/ 78.75
Reichsbank=Ant. /167
Rhein. Hyp.=Bank. /115
Südd. Bod.-Cr. B!.
Würtib. Notenbank/103
A..G. Vertelrsw.) Sgt
Allg. Lokalb. Kraftw) 88
7%5 Dt. Reichsb. Vzgl165
Gapag.
Nordd. Llohzd..
Südd Eiſenb.=Gel./ 50
Alltanz= u. Sturta.
Verſicherung ..
„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M1110
Mannheim. Verſich. 20
37.5
49
118
68
24.75
28
Otavi Minen
Schantug Handelsl
2.
[ ← ][ ] Seite 12
Nr. 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 4. Januar 1934
23
ORPHEUM Uhr
Kaver Terokal’s
20 Schlierseer!
Heute zum letzten Male
Der gräßte Erfolg der
letzten Jahre:
s Jungfernweh
Die Komödie aus dem „lustigen
Landl‟. — Handelt und erzählt
von den ehrbaren Deandl von
Frummau von
Polizeibaupt-
mann Rudolf Brix. — (Schon
im Jahre 1913 mit dem
Rei-
wund-Dichterpreis prämiiert).
Kart.;Verk.-Büro /deWaal. 235
Städt. Akademie für Tonkunſt
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 36
Leitung: Otto Krebs
Im Hauptfach nur
Einzelunter=
richt. Freie Wahl des Lehrers und
der Unterrichtszeit. Unterricht an
Kinder und Erwachſene zur Pflege
guter Hausmuſik.
Berufliche Ausbildung bis zur
künſtleriſchen Reife. Seminar zur
Vorbereitung für die Heſſiſche
Staatsprüfung für Muſiklehrer
Opernſchule. Orcheſterſchule.
Ein=
tritt jederzeit.
(St. 239
Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Einladung
zur
Außerordentlichen
Hauptverſammlung
Heſſiſches
Landestheater
4. Januar 1934 Gruppe 3 u. 4
20 bis geg. 23 Uhr
Haupim. C 11
Donnerstag D. Bühne n2
19 — 21.30 Uhr
Kleines Haus
Hänſel und Gretel
Hierauf: Die Puppenfee
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Töchter Ihrer Exzellenz
Luſtſpiel von Ladislaus Bus=Fekete
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am Freitag, den 12. Januar
1934, abds. 8 Uhr im
Fürſten=
ſaal bei Chriſt, Grafenſtraße,
Tagesordnung:
Auflöſung des Vereins.
Heil Hitler! (237
H. Schaefer
Vorſitzender
Dr. Kollbach
Schrift ührer.
Hiſtoriſcher Verein für Heſſen.
Ausflug
zu den Ausgrabungen in
Feuden=
heim bei Mannheim
Samstag, den 6. Januar
Abfahrt 13 Uhr am Landesmuſeum.
Anmeldung (3.20 RM.) bis Freitag,
13 Uhr im Staatsarchiv unbedingt
erforderlich.
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Morgen Freitag
den 5. Januar 1934, abends 8 Uhr,
im Heaghaus, Luisenstraße 12
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hat den von ihr am 10. März 1932 abgeſchloſſenen
Vergleich am 15. Juli 1932, 15. Dezember 1932 und
am 15. Juli 1933 mit insgeſamt 70% bereits
er=
füllt. Im Intereſſe der Geſamtgläubigerſchaft und
zum Zwecke der Durchführung der reſtloſen Sanierung
des Inſtituts iſt die Ausſchüttung der am 15.
Ja=
nur 1934 fälligen letzten Quote auf den 15. Juli 1934
hinausgeſchoben worden.
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