Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Ze wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Dezembei
bſs 31. Dezember 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 359
Freitag, den 29. Dezember 1933.
196. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher
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reibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deuſche
Bank und Darmſfädter und Nationalbank.
Beſchränkung des Sochſchulſtudiums.
Regierungsmaßnahmen gegen die Ueberfüllung an den Univerſikäten und Hochſchulen. — Zahlenmäßige
Begrenzung des Zugangs. — Für 1934 rund 15 000 Zulaſſungen vorgeſehen.
bung beſchafft werden. An alle Kreiſe der Wirtſchaft und die Per=
Berotonang des Reichslänenminiſters. ſonalſtellen der Behörden ergeht der Ruf, durch Bereitſtellung von
Berlin, 28. Dezember.
Der Reichsminiſter des Innern hat in Anwendung der erſten
Verordnung zur Durchführung des Geſetzes gegen die Ueberfüllung
deutſcher Schulen und Hochſchulen die Zahl der Abiturienten,
denen im Jahre 1934 die Hochſchulreife zuerkannt wird, auf 15 000
begrenzt.
Die Hochſchulreife ſoll nur denjenigen Abiturienten
zugeſpro=
chen werden, die geeignet erſcheinen, den beſonderen, durch die
Hochſchule geſtellten Anforderungen nach ihrer geiſtigen und
kör=
perlichen Reife, nach ihrem Charakterwert und ihrer nationalen
Zuverläſſigkeit zu genügen.
die Richkzahl von 15 000 verkeilk ſich auf die Länder
wie folgt:
Die Zahl der Abiturientinnen, denen die
Hoch=
ſchulreife zuerkannt wird, iſt nicht geſondert beſtimmt worden;
jedoch darf der Anteil der Abiturientinnen an der Geſamtzahl der
Hochſchulberechtigten in keinem Lande zehn v. H. der
zugewieſe=
ven Zahl überſchreiten.
Die Zuerkennung oder Verſagung der Hochſchulreife
darf nicht in dem Reifezeugnis vermerkk werden.
Ueber die Zuerkennung der Hochſchulreife iſt neben dem
Reife=
zeugnis eine beſondere Beſcheinigung zu erteilen. Der Abiturient
darf bei der Bewerbung um einen praktiſchen Beruf von dieſer
Beſcheinigung keinen Gebrauch machen; die anſtellende Stelle darf
die Vorlage der Beſcheinigung nicht verlangen.
Diejenigen Abiturienten, denen die Hoſchulreife verſagt wird,
ſollen dann keineswegs als allgemein minderbefähigt
gekennzeich=
net ſein; ſie ſind nur durch ihre Anlage auf Berufe verwieſen, für
die es des theoretiſchen Studienganges durch die Hochſchule
hin=
durch nicht bedarf.
In den folgenden Jahren wird eine von Jahr zu Jahr
fallweiſe feſtzuſetzende weitere Senkung der Richtzahl
eintreten.
* Die Reichsregierung hat ſich zu der Maßregel entſchloſſen,
das Univerſitätsſtudium abzudroſſeln und künftig nur noch 15 000
Abiturienten zu den Hochſchulen zuzulaſſen. Das iſt für die, die
davon betroffen werden, gewiß ein harter und einſchneidender
Eingriff, gegen den ſich zudem einwenden läßt, daß er ungerecht
iſt, weil er ſich vorläufig rein mechaniſch auswirkt. Trotzdem
ſprechen vom Standpunkt des Volksganzen aus gewichtige Gründe
für ihn, denn die Tatſache ſteht nun einmal feſt, daß mehr als
10 000 Akademiker mit abgeſchloſſener Bildung in der
Volkswirt=
ſchaft nicht unterzubringen ſind, während rund 30 000 alljährlich
von den Univerſitäten entlaſſen werden. Dieſe 20000, die da zu
viel ſind, können mit all ihrem Wiſſen und ihrer Gelehrſamkeit
nichts anfangen. Sie ſind akademiſches Proletariat, zur
Exiſtenz=
loſigkeit verurteilt. Da iſt es ſchon beſſer, daß der Staat vorher
eingreift und eine Regelung ſchafft, die dieſe Kräftevergeudung
verhindert, bis eine natürliche Ausleſe einen Ausgleich auch in
den akademiſchen Berufen wieder von ſelbſt ſchaffen wird.
Maßnahmen für die Abikurienken
ohne Hochſchulberechtigung.
Die Begrenzung der Zahl der hochſchulreifen Abiturienten
wird von nachhaltigen und wirkſamen Bemühungen begleitet ſein,
die Abiturienten ohne Hochſchulreife praktiſchen Berufen zuführen.
Dieſe Aufgabe iſt der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung als der geſetzmäßigen Trägerin der
öffent=
lichen Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung übertragen
worden. Dieſe hat einen großzügigen Organiſationsplan
aufge=
ſtellt, nachdem im Zuſammenwirken mit den Schulen und allen
an der Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung intereſſierten
Kreiſen und Einzelperſonen zunächſt eine allgemeine
Auf=
klärung über die gegenwärtigen beruflichen und
wirtſchaftlichen Verhältniſſe vor den Schülern
und ihren Eltern durchgeführt werden ſoll. Die
Berufs=
beratungsſtellen größerer und mittlerer Arbeitsämter ſind
ange=
wieſen, durch ihre fachlich beſonders vorgebildeten Berater und
Be=
raterinnen eine ſorgſame Einzelberatung durchzuführen und die
Unterbringung in geeignete Lehr= und Ausbildungsſtellen
vorzu=
nehmen. Die dazu notwendigen Lehr= und Ausbildungsſtellen
ſollen mit Unterſtützung örtlicher Ausſchüſſe bei den
Landes=
arbeitsämtern und Arbeitsämtern in allen Berufen des
Hand=
werks, des Handels, der Induſtrie und der Landwirtſchaft, ſowie
bei ſtaatlichen und kommunalen Behörden durch planmäßige Wer=
Lehr= und Ausbildungsſtellen daran mitzuwirken, daß die im
Frühjahr aus den höheren Schulen, zur Entlaſſung kommenden
wertvollen jungen Menſchen zweckmäßig in das Wirtſchaftsleben
eingegliedert werden können. Die Verhandlungen mit den
Spitzen=
verbänden, der Wirtſchaft zielen auch dahin, den
Ausbildungs=
gang für die Abiturienten entſprechend ihrem Alter und ihrer
Schulreife anders zu geſtalten als bei den jüngeren Lehrlingen.
Beginnt das neue Jahr
mit Freudigem Opfer!
4U8 EIGE
Die Sammelplakette des
VHW zum Jahreswechsel
* Eine inkereſſanke Arbeitsloſenſtakiſtik
Aufgliederung des Erwerbsloſenheeres
nach Alkersklaſſen.
Die Arbeitsloſenverſicherung hat eine Aufgliederung
des Erwerbsloſenheeres nach Altersklaſſen
vorgenommen und dabei ſehr intereſſante Ergebniſſe zu Tage
gefördert. Es hat ſich herausgeſtellt, daß im Durchſchnitt
bei den Männern die Arbeitsloſigkeit zwiſchen
dem 25. und 40. Lebensjahr am ſtärkſten
ver=
treten iſt. Am geringſten iſt die Arbeitsloſigkeit bis zum
18. Jahre und dann wieder nach dem 60. Nimmt man ſich jedoch
die einzelnen Berufsgruppen vor, dann ergibt ſich, daß gerade
in den Berufen, die eine langjährige Lehrzeit erfordern, die
Erwerbsloſigkeit am ſtärkſten nach Abſchluß der Lehrzeit in die
Erſcheinung tritt.
Aus dieſer Statiſtik ergeben ſich für die
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit die
verſchie=
denſten Anhaltspunkte. Es wird zunächſt einmal
noi=
wendig ſein, dafür zu ſorgen, daß bei der Schaffung von
Arbeits=
möglichkeiten die Erwerbsloſen zwiſchen 25 und 40, alſo die
Männer im blühendſten Lebensalter, am ſtärkſten berückſichtigt
werden. Dann aber wird es auch notwendig ſein, zu
ver=
hindern, daß die Geſellen, ſobald ſie ihre Lehrzeit beendet haben.
entlaſſen werden, damit an ihre Stelle wieder neue Lehrlinge
treten können. Für den einzelnen Meiſter ſpielen bei der
Aus=
wechſelung der jungen Arbeitskräfte ſelbſtverſtändlich ſtets
finanzielle Fragen die Hauptrolle. Das wird auch künftig bei
dem Verſuch, hier Abhilfe zu ſchaffen, zu berückſichtigen ſein.
Am bedauerlichſten iſt es jedoch, daß gerade die Altersgruppen
am ſtärkſten durch die Arbeitsloſigkeit in Mitleidenſchaft
ge=
zogen werden, die die leiſtungsfähigſten Arbeitnehmer aufweiſen,
und die faſt durchweg ſchon Familienväter ſind.
Die Reichsregierung wird ſchon in abſehbarer Zeit
ihren Feldzug für die Arbeitsbeſchaffung im
Jahre 1934 beginnen. Wir nehmen an, daß man dann auch
in verſtärktem Maße zur ländlichen Siedlung übergeht, und
auch dafür ſorgt, daß eine Umſiedlung induſtrieller
Unter=
nehmungen vom Weſten nach dem Oſten erfolgt.
Vorzugsbeförderungen bei der Deutſchen Reichspoft.
Beamte der Deutſchen Reichspoſt, die ſich um die nationale
Volkserhebung außergewöhnlich verdient gemacht haben, ſollen nach
einer Verfügung des Reichspoſtminiſters außer der Reihe
beför=
dert werden. Es handelt ſich dabei vorwiegend um Beamte, die
ſich vor dem 30. Januar 1933 als Mitglieder von nationalen
Ver=
bänden (SA., SS., Stahlhelm) oder als Amtswalter oder Redner
der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei beſonders
tat=
kräftig gezeigt, im Dienſte bewährt haben und im übrigen nach
ihren Fähigkeiten und Leiſtungen den Anforderungen entſprechen,
die mit der Beförderung verbunden ſind. Wenn für das Aufrücken
in die höhere Beſoldungsgruppe das Beſtehen einer
Aufſtiegsprü=
fung vorgeſchrieben iſt, müſſen die Beamten dieſe Bedingung er=
4
füllen.
Bilanz der Bauſaiſon 1933
R Die nunmehr vorliegenden Daten der vergangenen
Bau=
ſaiſon ermöglichen einen vorläufigen Ueberblick über das
ge=
ſamte Bauergebnis des Jahres 1933. Der Wohnungsbau hat
unter dem Einfluß der ſtaatlichen Förderung und der durch ſie
angeregten privaten Bauluſt den Vorjahresumfang überſchritten.
An der Zunahme waren ſowohl die Neubauten als auch die
Umbauten beteiligt. Die Neubautätigkeit dürfte vor allem in
den kleineren Gemeinden und auf dem flachen Lande, nicht
da=
gegen in den Großſtädten zugenommen haben. Für dieſe
An=
nahme ſpricht, daß im bisherigen Verlauf des Jahres 1933 der
monatlich erfaßte Wohnungszugang in den Gemeinden mit
10—50 000 Einwohnern nach den Berechnungen des Inſtituts
für Konjunkturforſchung den des Vorjahres um 46 Prozent
übertraf, während er in den Groß= und Mittelſtädten nur etwa
die Vorjahreshöhe erreichte. Die kleineren Gemeinden ſind im
Rahmen des geſamten Wohnungsbauvolumens ſtärker in den
Vordergrund getreten. Damit hat ſich eine Entwicklung
fort=
geſetzt, die ſich bereits in den dergangenen Jahren anbahnte.
Schon im Jahre 1932 hatte ſich der Anteil des flachen Landes
(Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern) am
Geſamt=
zugang neuer Wohnungen im Reich auf 35 Prozent gegenüber
22 Prozent im Jahre 1931 erhöht, während der Anteil der
Groß= und Mittelſtädte auf 31 Prozent (gegenüber 49 Prozent
1931) ſank. Eine Schätzung des geſamten
Wohnungsbauergeb=
niſſes für das Jahr 1933 wird dadurch erſchwert, daß für die
Bautätigkeit auf dem flachen Lande kaum Unterlagen vorhanden
ſind. Vermutlich hat ſich auch hier die Bautätigkeit erhöht, da
ſich bereits in den Vorjahren der ländliche Wohnungsbau wegen
der geringeren Abhängigkeit von der Lage des Kapitalmarktes
vergleichsweiſe günſtig entwickelte; zudem dürften auch die
Maß=
nahmen zur Förderung des ländlichen Eigenheimbaues anregend
gewirkt haben. Unter Berückſichtigung aller verfügbaren
Anhalts=
punkte kann für das Jahr 1933 mit einem Zugang neuer
Wohnungen in der Größenordnung von 150 000 gegenüber rund
130 000 im Vorjahre und rund 230 000 im Jahre 1931 gerechnet
werden. Das bedeutet gegenüber 1932 eine Zunahme um rund
ein Siebentel. Stärker als die Neubautätigkeit iſt die
Umbau=
tätigkeit geſtiegen. An dieſer Zunahme waren im Gegenſatz zur
Neubautätigkeit vor allem die Großſtädte beteiligt. Im
bis=
herigen Verlauf des Jahres 1933 waren die Umbauten in den
Groß= und Mittelſtädten infolge der ſtaatlichen Zuſchüſſe
2½ mnal ſo hoch wie im Vorjahre. Die Zahl der vollendeten
Umbauten im Reich kann für das Jahr 1933 auf etwa 50 000
gegenüber 28 000 Wohnungen im Vorjahre veranſchlagt werden.
Auf die Großſtädte dürften hiervon etwa zwei Drittel
gegen=
über rund der Hälfte im Vorjahre entfallen. Als vorläufiges
Geſamtergebnis der Wohnungsbautätigkeit des Jahres 1933
er=
hält man laut Inſtitut für Konjunkturforſchung eine
Größen=
ordnung von 200 000 fertiggeſtellten Wohnungen, darunter
150 000 Neuwohnungen und 50 000 Umbauwohnungen. Der
Vor=
jahresſtand (rund 160 000) würde damit im ganzen um rund ein
Viertel überſchritten. Der Beſtand an Wohnungen hat ſich jedoch
nicht entſprechend erhöht, denn bei den vielen
Wohnungs=
umbauten war auch der Abgang an Wohnungen (für die
Um=
bauten) weſentlich höher als ſonſt. Der Reinzugang zu
Woh=
nungen kann vielleicht auf 170—180 000 gegenüber rund 140000
im Vorjahre beziffert werden. Unter den obigen
Voraus=
ſetzungen iſt der Kapitalaufwand im Wohnungsbau für das
Jahr 1933 auf etwa 0,8 Milliarden RM. gegenüber 0,7
Mil=
liarden, RM. im Jahre 1932 zu ſchätzen. In dieſem Jahre
ſind — wie bereits 1932 — hauptſächlich Eigenheime und
Sied=
lungshäuſer einfachſter Ausſtattung gebaut worden. Größere
Häuſerblocks konnten nur noch vereinzelt errichtet werden. Dieſe
Entwicklung wurde dadurch unterſtützt, daß die ſtaatlichen
Aktionen vorwiegend die Eigenheim= und Siedlungsbautätigkeit
förderten. Die durchſchnittliche Größe der Wohnhäuſer, die ſich
in den kleineren Gemeinden ſtets unter 2 Wohnungen je
Wohn=
gebäude bewegte, verharrt ſeit Herbſt 1932 auch in den Groß=
und Mittelſtädten zwiſchen 1,5 und 1,9 Wohnungen. Das
Vor=
herrſchen des Eigenhauſes hat wieder eine Erhöhung der
Durch=
ſchnittgröße der einzelnen Wohnung mit ſich gebracht. Gegenüber
der Klein= und Kleinſtwohnung iſt die Mittelwohnung in den
Vordergrund getreten. Unter den Bauherren ſind die privaten
Auftraggeber noch ſtärker hervorgetreten. Schon 1932 wurden
rund 70 Prozent aller fertiggeſtellten Wohnungen im Deutſchen
Reich von privaten Bauherren errichtet (gegenüber 52 Prozent
im Jahre 1931). Auf dem flachen Lande ſtand der private
Bauherr von jeher an erſter Stelle. Nunmehr ſind auch in den
Groß= und Mittelſtädten, in denen im Jahre 1931 noch mehr
als zwei Drittel der Bautätigkeit auf die gemeinnützigen
Bau=
vereinigungen entfielen, die privaten Bauherren mehr und mehr
in den Vordergrund getreten. Im dritten Vierteljahr 1933
be=
trug der Anteil der privaten Auftraggeber am
Wohnungsbau=
ergebnis der Groß= und Mittelſtädte 67 Prozent gegenüber
45 Prozent im Vorjahre und 24 Prozent im Jahre 1931.
Die gewerbliche Bautätigkeit dürfte im Jahr 1933 nach Art
und Umfang ſich gegenüber dem Vorjahre kaum nennenswert
verändert haben. Eine fühlbare Belebung der gewerblichen
Bau=
tätigkeit konnte auch nicht erwartet werden. Die Kapazität des
in der Volkswirtſchaft vorhandenen Produktionsapparates iſt
trotz der ſeit Mitte 1932 eingetretenen Erhöhung der
gewerb=
lichen Gütererzeugung auch gegenwärtig noch ſo wenig
aus=
genützt, daß ein dringender Bedarf an neuen baulichen
Induſtrie=
anlagen vorerſt nicht beſteht. Ueberdies ermutigte das
Verhält=
nis der Inveſtitionskoſten zu den hieraus zu erwartenden
Er=
löſen keineswegs dazu, Neuanlagen zu errichten. Die induſtrielle
Bäutätigkeit beſchränkte ſich daher hauptſächlich auf die Deckung
ſtnaufſchiebbar gewordenen Erſatzbedarfs und nur zum kleinen
Teik auf Neubauten. Der Schwerpunkt der gewerblichen
Bau=
tätigkeit lag jedoch auch im abgelaufenen Jahr bei den
Nutz=
bauten der Landwirtſchaft. Die Wirtſchaftsbauten auf dem
flachen Lande machten ſchon im Vorjahre nicht weniger als
72 Prozent der geſamten gewerblichen Bauleiſtung aus (
gegen=
über 46 Prozent 1929), während auf die Groß= und
Mittel=
ſtädte nur noch etwa 12 Prozent entfielen. Der
Inveſtitions=
aufwand im gewerblichen Bau kann für das Jahr 1933
vor=
läufig auf 0,6 Milliarden RM. wie im Vorjahre geſchätzt werden.
Das Bauergebnis des öffentlichen Baus wurde faſt
ausſchließ=
lich vom öffentlichen Tiefbau beſtimmt. Der bauliche Aufwand
der öffentlichen Körperſchaften war in den letzten Jahren
in=
ſolge der wachſenden Finanznöte mehr und mehr eingeſchränkt
worden. Nur die allerdringendſten Erſatzaufwendungen wurden
vorgenommen. Hier hat ſich im Jahre 1933 ein grundſätzlicher
Wandel vollzogen. Die machtvoll einſetzende ſtaatliche Axbeitg=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Dezember 1933
Seite 2 — Nr. 359
beſchaffung wirkte ſich auf den Tiefbau am unmittelbarſten und
ſtärkſten aus. Die finanzielle Hilfeſtellung des Reiches
er=
utöglichte es nicht nur, aufgeſchobene Erſatzinveſtitionen
nach=
zuholen; auch eine große Zahl volkswirtſchaftlich wertvoller
Neu=
anlagen (Land= und Waſſerſtraßenbauten, Brückenbauten,
Melio=
rationen uſw.) konnte durchgeführt oder in Angriff genommen
werden. Aus den bisherigen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
des Reiches ſind nach den Berechnungen des Inſtituts für
Kon=
junkturforſchung bis Mitte Oktober 1933 rund 600 Millionen
RM. verausgabt worden. Unter Hinzurechnung der
Beſchaf=
fungsarbeiten von Reichsbahn und Reichspoſt ergibt ſich nach
Abzug der nicht dem Tiefbau zugefloſſenen Beſchaffungsaufträge
eine zuſätzliche Auftragsſumme für den Tiefbau des Jahres 1933
von ſchätzungsweiſe 7 Milliarden RM. Demzufolge dürfte ſich
der Produktionswert des öffentlichen Baus von etwa 0,9
Mil=
liarden RM. im Jahre 1933 auf ſchätzungsweiſe 1,7 Milliarden
RM., alſo auf faſt das Doppelte, erhöht haben. Damit iſt der
Stand des Jahres 1930 wertmäßig wieder erreicht.
Jusgeſamt errechnet ſich ein vorläufiger Wert der
bau=
gewerblichen Produktion für das Jahr 1933 von rund 3,1
Mil=
liarden RM. gegenüber 2,2 Milliarden RM. im Jahre 1932
Die geſamte Produktionsleiſtung der Bauwirtſchaft hat ſich
gegenüber dem Vorjahre um mehr als 40 Prozent erhöht. Von
dem Anſtieg entfiel der überwiegende Teil, etwa neun Zehntel,
auf den öffentlichen Tiefbau und nur rund ein Zehntel auf
den Wohnungsbau. Der Tiefbau war mit über der Hälfte
(rund 55 Prozent) an der geſamten Produktionsleiſtung der
Bauwirtſchaft beteiligt, während in den vergangenen Jahren der
Hochkonjunktur noch nicht ein Drittel des geſamten Wertes der
baugewerblichen Produktion auf den öffentlichen Bau entfiel.
Dies hat natürlich im erheblichen Maße zu dem Rückgang der
Arbeitsloſigkeit beigetragen. Im Höhepunkt der vorjährigen
Bauſaiſon (September 1932) waren bei den Arbeitsämtern nicht
weniger als 710000 arbeitsloſe Baufach= und Hilfsarbeiter
ge=
meldet. Der jahreszeitliche Anſtieg der Arbeitsloſigkeit betrug
damals annähernd eine Viertelmillion, ſo daß die Zahl der
Arbeitsloſen im Baugewerbe Ende Februar 1933 von der
Millionengrenze nicht allzu weit entfernt war. Ende September
1933 waren dagegen nur noch rund 435 000 arbeitsloſe
Bau=
arbeiter vorhanden. Das bedeutet einen Rückgang der
Arbeits=
loſigkeit gegenüber dem Vorjahre um rund 40 Prozent. Bis
Ende Oktober iſt die Saiſonbelaſtung des Bauarbeitsmarkts
ganz ausgeblieben. Die weiteren Ausſichten ſind durchaus
gunſtig. Im Tiefbau und ſeinen Lieferinduſtrien, vorausgeſetzt
allerdings, daß nicht die Witterung zu einer längeren
Unter=
brechung der Arbeiten zwingt, iſt mit einem Stand der
Be=
ſchäftigung zu rechnen, der den der früheren Jahre weit
über=
ſteigt; denn aus den laufenden Arbeitsbeſchaffungsprogrammen
ſind noch hinreichend Mittel verfügbar, die die Erteilung
ſeiterer Aufträge ermöglichen. Auch im Hochbau bietet die große
Zahl der erſt am Ende der Saiſon genehmigten und begonnenen
Wohnbauten die Gewähr für einen hohen winterlichen
Be=
ſchäftigungsſtand. Die noch nicht verausgabten Mittel für die
Errichtung von Randſiedlungen und die Förderung des
Eigen=
heimbaus laſſen erwarten, daß weiterhin verhältnismäßig
zahl=
reiche Wohnungsneubauten in Angriff genommen werden.
Ferner ſteht noch der 100=Millionen=Kredit für die Bauſparkaſſe
zur Verfügung, der erſt in den letzten Wochen etwa zur Hälfte
zugeteilt wurde. Schließlich dürfte der Beſchäftigungsgrad der
kommenden Monate von ſeiten der Umbautätigkeit, die
unab=
hängig von der Witterung iſt, die vielleicht ſtärkſte Stütze
er=
fahren. Für die Vornahme von Umbauarbeiten (wie für
In=
ſtandſetzungsarbeiten) ſtehen auf Grund des Zweiten Geſetzes
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit vom September 1933
500 Millionen RM. als Zuſchüſſe bereit, die nach dem Willen
der Regierung noch ſämtlich im Verlauf der Wintermonate
verausgabt werden ſollen. Da die Bauinduſtrie und mit ihr der
Baumarkt in der Volkswirtſchaft an hervorragender Stelle ſtehen,
und mit ihrer Lage ein untrügliches Barometer für die
Beur=
teilung der Konjunktur abgeben, ſo kann dieſes Urteil auch
zeiterhin recht zuverſichtlich lauten.
E. B.
Anbaltende Belegſchaffsverminderung
auf den Saargruben.
Saarbrücken, 28. Dezember.
Auf den Saargruben ſetzt ſich der Rückgang der Belegſchaft
ſtändig fort. In den drei letzten Jahren wurden nicht weniger
als 1500 Bergleute abgebaut; ſeit 1924 iſt ſogar ein
Belegſchafts=
rückgang um 30000 Mann zu verzeichnen. Dieſe Tatſachen ſtehen
in kraſſem Widerſpruch zu dem Verſprechen, das die Franzoſen
bei der Uebernahme der Saargruben gegeben hatten. Damals
ſtellten ſie zum mindeſten eine Verdoppelung der Belegſchaft in
Ausſicht. Auch die Produktion ſollte verdoppelt werden. In
Wirklichkeit liegt die Kohlenförderung trotz den erheblich
geſtei=
gerten Leiſtungen des Saarbergmannes bedeutend unter dem
Stand von 1913.
Kind und Hund find guk Freund.
Von Paul Eipper.
In einer mitteldeutſchen Förſterei ſah ich, daß jeden
Vor=
mittag um ½11 Uhr die Förſterin das Tor zum Hundezwinger
aufſchloß und den alten Vorſtehhund ins Freie ließ. „Es hat
keinen Zweck, den Haſſo anzubinden; entweder rückt er heimlich
aus oder er iſt ſo unglücklich. Wir haben es oft genug verſucht,
er hängt zu ſehr an meinem Buben!” ſagte ſie und erzählte,
daß der Vorſtehhund ſeit zwei Jahren das Gnadenbrot eſſe
und eigentlich nur noch „Kinderhüten” könne. Als der
Förſter=
bub in die Schule kam, ſei es die erſten Tage unmöglich
ge=
weſen, den Hund vom Schulhaus wegzubringen; man habe es
mit Güte und mit Strenge verſucht. Jetzt geht Haſſo jeden
Vor=
mittag um ½ 11 Uhr allein durch den Wald, unbekümmert um
jede Wildfährte, kommt kurz nach 11 ins Dorf und drückt ſich
geſchickt um die ſtreitbaren Bauernhunde herum, ſetzt ſich
gedul=
dig vor die Schulhaus=Pforte. Ob der Sohn bis 11 oder bis
12 Uhr Unterricht hat, Haſſo wartet und trollt dann mit ſeinem
Freund den weiten Weg zurück in die Förſterei.
Als ich Pferdeſtudien in der Pußta machte, lernte ich die
ungariſchen Hirtenhunde kennen, die der wertvollſte Beſitz jener
Bauern ſind. Solch ein „Pulli” genießt völlige
Gleichberech=
tigung mit dem Menſchen, und die ungariſchen Hirten ſchwören
darauf, daß der Pulli jedes Wort verſtehe. Tatſächlich habe ich
ſelbſt erlebt, wie ein alter Schweinehirt mitten in der Pußta
zu ſeinem Hund ſagte: „Hol mir den Tabaksbeutel!‟ Der Pulli
lief in die endloſe Ebene hinaus, blieb anderthalb Stunden
weg und kam wieder, im Maul den Lederbeutel, den ſein Herr
verlangt und den er in Czarda geholt hatte.
Dieſer alte Mann erzählte, daß ſein früherer Pulli noch
diel beſſer geweſen ſei: Damals waren meine Kinder noch klein,
elf Stück, immer nur ein Jahr auseinander. Wenn ich befohlen
habe, holte mir der Hund jedes einzelne Kind heraus in die
Steppe; aber auch fünf oder ſechs brachte er, ob ſie wollten
oder nicht. Gebiſſen hat er keines, obwohl ſie meiſt nicht gern
mitgekommen ſind. Alle guten Hunde ſind kinderlieb, und der
Ticzo hätte wahrſcheinlich gar einen Säugling unverletzt übers
Feld getragen!“
Bei Freunden von mir lebt ein Schnauzer, ein recht
tem=
veramentvoller, jedenfalls nicht friedfertiger, junger Hund. Der
dreijährige Sohn dieſer Familie darf den queckſilbrig=
freiheits=
lüſternen Schnauzer ſtundenlang „verkleiden”; mit rührender
Vom Tage.
Auf Grund der Paragraphen 10 und 11 der 1. Verordnung
über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes vom 8.
De=
zember 1933 wurde durch den Reichsernährungsminiſter
Reichs=
bauernführer Darré Pg. Luber als Landesbauernführer der
Lan=
desbauernſchaft beſtätigt und ihm die geſetzliche Vertretung des
Reichsnährſtandes für die in den Bereich der Landesbauernſchaft
Bayern fallenden Angelegenheiten übertragen.
Die nächſte Führertagung der NSDAP. findet vom 5. bis 7.
Januar auf dem Oberſalzberg (Berchtesgaden) ſtatt. Am Tage
vorher verſammeln ſich bereits die Reichsleiter, die Amtsleiter der
oberſten Leitung der PO. und die Gebietsinſpekteure zu einer
Beſprechung im Braunen Haus in München.
Die Landesregierung von Thüringen hat ein Geſetz beſchloſſen.
wonach ein „Thüringiſches Geheimes Staatspolizeiamt Weimar”
mit Wirkung vom 1. Januar 1934 errichtet wird.
Der Deutſche Anwaltsverein, die größte bisher in
Deutſch=
land beſtehende Gerichtsorganiſation mit 15 000 Mitgliedern, unter
denen bis vor kurzem noch 3000 jüdiſche Anwälte waren, iſt in
Hamburg in einer Vollverſammlung der Mitglieder nach
entſpre=
chender Satzungsänderung aufgelöſt worden. Die Mitglieder ſind
einzeln in den NSDJB. aufgenommen und in die
Reichsfach=
gruppe Rechtsanwälte eingegliedert worden.
Profeſſor Dr. Deſſauer iſt, wie aus M.=Gladbach gemeldet
wird, aus der Schutzhaft entlaſſen worden. Profeſſor Deſſauer war
bekanntlich im Zuſammenhang mit dem Volksvereinsprozeß
ver=
haftet und dann nach Aufhebung des Haftbefehls in Schutzhaft
ge=
nommen worden.
Der deutſche Botſchafter beim Heiligen Stuhl, v. Bergen, hat
in einer Neujahrsaudienz Seiner Heiligkeit dem Papſt herzliche
Neujahrsgrüße des Reichspräſidenten v. Hindenburg
ausgeſpro=
chen. Papſt Pius IX. bat den Botſchafter, ſeine wärmſten Wünſche
für das Ergehen des Herrn Reichspräſidenten v. Hindenburg und
das Wohl des ganzen deutſchen Volkes zu übermitteln.
Die Nachricht, daß der frühere Gauleiter der Wiener NSDAP.,
Hauptmann a. D. Leopold, aus dem Konzentrationslager
Wöllers=
dorf entlaſſen worden ſei, wird amtlich dementiert.
Auf Grund einer mit der kanadiſchen Regierung getroffenen
Abrede bleibt das bisherige Verhältnis gegenüber Kanada
be=
ſtehen, ſo daß auch über den 31. Dezember 1933 hinaus den aus
Kanada eingeführten Waren meiſtbegünſtigte Zollbehandlung
ge=
währt werden wird.
Der zum Präſidenten der amerikaniſchen Abteilung des
Gläu=
biger=Ausſchuſſes für die eingefrorenen deutſchen Kredite ernannte
Finanz=Sachverſtändige Abbot Goodhue wird am 31. Januar nach
Berlin reiſen, um dort der Konferenz beizuwohnen, die ſich mit
der Weiterentwicklung der Dinge nach dem Ablauf des Abkommens
über die eingefrorenen Kredite besaſſen wird.
Aus der neuen preußiſchen Gemeindeverfafſung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der preußiſche Innenminiſter hat jetzt die
Durchführungsver=
ordnung zur neuen Gemeindeverfaſſung in Preußen erlaſſen, die
mit dem 1. Januar in Kraft tritt. Sie enthält Beſtimmungen
über die Bildung der neuen Gemeinderäte, die bis zum 1. April
nächſten Jahres vollzogen ſein muß. Bis zur Berufung der
Ge=
meinderäte übernehmen die bisherigen Ratsmitglieder der
Ver=
tretungskörperſchaften deren Funktionen. Das Geſetz macht einen
Unterſchied zwiſchen Einwohnern und Bürgern. Die Bürger
wer=
den in eine Bürgerrolle eingetragen und müſſen ihre Kräfte
jederzeit in den Dienſt der Gemeinde ſtellen. Einwohner einer
Gemeinde iſt, wer in ihr nach den Vorſchriften des Bürgerlichen
Geſetzbuches ſeinen Wohnſitz hat, Bürger dagegen iſt jeder
reichs=
deutſche Einwohner, der über 25 Jahre alt iſt und ſeit dem
1. Juli 1933 in der Gemeinde ununterbrochen wohnt. Wer ſpäter
zugezogen iſt, erwirbt das Bürgerrecht erſt nach einjährigem
Wohnſitz. Bürger ſind außerdem, ohne Rückſicht auf die Dauer
ihres Wohnſitzes, aktive Reichs= und Staatsbeamte im Falle ihrer
Verſetzung, ſowie die hauptamtlichen Beamten der Gemeinden
und die oberſten örtlichen Leiter der NSDAP. und die
rangälte=
ſten Führer der SA. und SS. Entmündigung, ſowie Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte bedingen die Aberkennung des
Bürger=
rechts. An der Spitze der Gemeinden ſteht der Vorſteher, der
die amtliche Bezeichnung Gemeindeſchulze führt, in der Stadt
den Titel Bürgermeiſter oder Oberbürgermeiſter,
Ein neuer Oberſtagisanwalt im Memelgebiet.
WTB. Memel, 28. Dezember.
Nach Mitteilungen litauiſcher Zeitungen aus Kowno ſoll
dem=
nächſt der Oberſtaatsanwalt für das Memelgebiet — der jetzige
ſoll bekanntlich am 18. Januar das Memelgebiet verlaſſen — durch
die litauiſche Regierung ernannt werden. Dieſe Ernennung ſoll
auf Grund des neuen litauiſchen Gerichtsverfaſſungsgeſetzes
ge=
ſchehen. Als Kandidaten werden genannt der frühere Gouverneur
des Memelgebietes, Zalkauskas, und der Memeler
Staatsanwalt=
ſchaftsrat Baron von der Ropp, der mit Pfarrer von Saß
zuſam=
men eine der beiden neuen Parteien im Memelgebiet führt.
Verſchämtheit läßt ſich jener Hund eine Schürze umbinden, ein
Servierhäubchen aufſetzen und macht dazu noch „ſchön”; ja, er
verkneift ſich ſogar den leiſeſten Schmerzensſchrei, wenn „Kurt”
ſeinen Freund am Schwanz durch die Stube zieht oder Verſuche
anſtellt, ob man denn wirklich keinen Knoten in Schnauzers
Ohren machen könne.
Dafür ſitzt er dann abends bettelnd vor der Tür zum
Kinderzimmer, und wehe, wenn das Mädchen nicht aufpaßt, —
ſchon liegt der Hund am Fußende des Bettchens; denn ein
größeres Glück gibt es nicht für ſeine liebevolle Seele.
Woher kommt nun dieſe Zuneigung der Hunde zu kleinen
Menſchenkindern? Ich weiß nicht, ob man die Frage nicht beſſer
ſo ſtellen ſollte: woher kommt die beſondere Zuneigung der
Haustiere zu kleinen Kindern? Denn ich habe ähnliche
Erleb=
niſſe auch ſchon bei Pferden feſtgeſtellt; ebenſo weiß ich, daß in
Indien die großen Arbeitselefanten merkwürdig duldſame
Freundſchaften zu Hinduknaben unterhalten.
Ich denke mir, daß die Beſchützerfreudigkeit eine große Rolle
dabei ſpielt; aber damit allein iſt noch nicht alles erklärt. Ob
das „Naturnahe” eines jungen Menſchenkindes, ſeine
ſelbſtver=
ſtändliche, noch unkomplizierte und gar nicht berechnende
Tol=
patſchigkeit gerade dem Tiere angenehm iſt? So oft ich irgendein
Mädelchen oder einen Buben zwiſchen Tiere geſetzt habe,
zwi=
ſchen Lämmchen, junge Eſel, Karnickel, Ponys, auf eine
Jung=
vieh=Weide, immer konnte ich feſtſtellen, daß das junge
Menſch=
lein von Anfang an mit den Tiere gewiſſermaßen auf Duzfuß
ſtand, ſofort den richtigen Umgangston gefunden hat. Selbſt
wenn ich Gelegenheit zu nicht alltäglicher Kameradſchaft hatte,
einem kleinen Meuſchenkind junge Löwen, ein Zwergflußpferd,
zwei Leopardenſäuglinge präſentieren durfte.
Aber es iſt dann meiſt doch nur eine mehr „duldende”
Freund=
ſchaft von Seiten des Tieres, während der Hund durchaus tätig
ſeine Beziehung zu menſchlichen Kameraden ausbaut und
ver=
tieft, auch ganz gewiß der zuverläſſigſte „Umgang” für ein
Menſchenkind bleibt.
Darüber braucht man ſich nicht zu wundern; der Hund iſt
ja das älteſte Haustier überhaupt. Schon zu jenen Zeiten, als
die Menſchheit weder Ackerbau noch Viehzucht kannte, lebte der
Hund in der menſchlichen Gemeinſchaft. Ausgrabungen aus
der mittleren Steinzeit überliefern uns bereits die erſten Spuren
einer ſolchen Domeſtizierung, und in der jüngeren Eteinzeit, als
die Pfahlbauten unſern Vorfahren zur Heimſtatt wurden,
er=
ſchien der „Torfſpitz”, den man nicht zu Unrecht als
Stamm=
vater unſerer heutigen Hunderaſſen bezeichnet.
Aber dieſer „Torfſpitz” war eben bereits ein „gezähmtes”
vom Menſchen gefügig gemachtes Weſen: letzten Endes ſind auch
Die Heicswehr im Jahe 2933.
Auch die Reichswehr hat guten Grund, am Jahresende
einen Rückblick auf die Arbeit der letzten 12 Monate zu werfen.
Sie wird dabei die betrübliche Feſtſtellung zu machen haben,
daß auch in dieſem Jahre die großen Manöver
durch kleine Uebungen erſetzt werden mußten.
weil die Reichskaſſe nicht über die
erforder=
lichen Mittel verfügte die Uebungen in
größe=
ren Verbänden nun einmal notwendig machen.
Trotzdem iſt die Ausbildung der Truppe nach allen Richtungen
hin gefördert worden. Neben den üblichen Geländeübungen
auf den Truppenübungsplätzen hat es Landungsübungen
ge=
geben, weiter eine See=Transportübung im Zuſammenwirken
mit der Reichsmarine, ferner Uebungen im Hochgebirge.
Dabei iſt der Sport als weſentlicher
Beſtand=
teil im Zuge der Ausbildung nicht zu kurz gekommen.
Er hat zahlreiche Reichswehrangehörige veranlaßt, ſich an
Rennen, Turnieren, an Skiläufen, an Boxveranſtaltungen.
Wett=
ſchwimmen und Leichtathletik=Meiſterſchaften zu beteiligen und
wertvolle Preiſe zu erringen. Da die Reichswehr aber
nicht nur dazu da iſt, reinen Waffendienſt zu
verſehen, ſondern auch überall dort
mitzu=
wirken, wo die Not am höchſten iſt, hat man ſie in
dieſem Jahre bei einer ganzen Reihe großer Feuersbrünſte
ein=
geſetzt, ſo in Loos bei Neuhammer, in Döbeln in Sachſen, und
vor allem bei dem Rieſenbrand in Oeſchelbronn. Bei dieſer
Gelegenheit ſei die Hilfe im Rahmen der Winterfürſorge nicht
vergeſſen, auch nicht die zahlreichen Kinderſpeiſungen und
Weih=
nachtsbeſcherungen, die der einzelne Reichswehrſoldat aus eigener
Taſche bezahlt.
Bleiben noch eine Reihe wichtiger Vorgänge, wie ſie ſich
für die Reichswehr nach dem 30. Januar ergaben. Die geltende
Wehrverfaſſung mußte dem ſtaatsrechtlichen Neubau des Reiches
angepaßt werden. Weiter mußten zahlreiche Einzelbeſtimmungen
des Wehrgeſetzes geändert werden, weil ſie aus den Jahren
des November=Umſturzes ſtammten und in die neue Zeit nicht
mehr hineingehörten. Wenn die Reichswehr auch von Anfang
an ein einheitliches Ganze darſtellte, ſo zerfiel ſie doch in
lands=
mannſchaftliche Verbände. Die Truppenteile trugen am Helm
das Abzeichen ihrer engeren Heimat. Dieſe
landsmannſchaft=
lichen Zeichen am Stahlhelm wurden durch einen ſchwarz=
weiß=
roten Schild abgelöſt, Gleichzeitig wurde die ſchwarz=weiß=rote
Reichskokarde an die Stelle der ſchwarz=rot=goldenen Kokarde
geſetzt.
Die Reichswehr hat in dieſem Jahre an
ver=
ſchiedenen Veranſtaltungen von nationaler
Bedeutung teilgenommen. So am Staatsakt in
Pots=
dam anläßlich der Eröffnung des Reichstages, am Tage der
Arbeit und am Erntedanktag. Der engen Verbundenheit zwiſchen
Volk und Reichswehr gab der Reichskanzler nicht nur durch
ſeine Teilnahme an den Herbſtübungen der 5. Diviſion in Ulm,
ſondern auch durch ſein Erſcheinen bei der Beerdigung des an
der öſterreichiſch=deutſchen Grenze erſchoſſenen Schützen
Schuh=
macher in Nürnberg Ausdruck.
Die Reichswehr wird anfangs des nächſten Jahres einen
neuen Chef der Heeresleitung erhalten, nachdem General
Frei=
herr v. Hammerſtein nunmehr ausſcheidet. Sie wird mehr denn
je ihre höchſte Aufgabe Deutſchlands Grenzen
zu ſchützen, zu erfüllen haben, wächſt doch der Neid und der
Haß unſerer Nachbarn immer mehr an, und damit auch die
Angriffsluſt auf den Beſtand unſeres kleinen Reichsheeres, das
man durch gummiartige Abrüſtungsbeſtimmungen und
hinter=
hältige Verträge lieber heute als morgen zerſchlagen möchte.
Die Geſchäfksordnung der Reichsbahn=Geſellſchaft.
Im „Reichsänzeiger” wird heute in Nr. 302 die
Geſchäfts=
ordnung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft veröffentlicht. Die
Stellen der Geſellſchaft ſind keine Reichsbehörden oder amtliche
Stellen des Reiches. Sie behalten jedoch die öffentlich=rechtlichen
Befugniſſe und die damit verbundenen Pflichten in demſelben
Umfange, wie ſie bis zum 11. Oktober 1924 dem Unternehmen
Deutſche Reichsbahn zuſtanden.
Die Organe der Geſellſchaft ſind der Verwaltungsrat und der
Vorſtand. Der Vorſtand beſteht aus dem Generaldirektor und
den Direktoren, deren Zahl der Generaldirektor im
Einver=
nehmen mit dem Verwaltungsrat beſtimmt. Der Vorſtand führt
die Geſchäfte der Geſellſchaft unter Aufſicht des Verwaltungsrats.
Der Generaldirektor und die Direktoren dürfen eine andere
Erwerbstätigkeit oder eine Nebenbeſchäftigung nur mit
Zuſtim=
mung des Verwaltungsrates ausüben.
Teil III der Verordnung behandelt die Geſchäftsſtellen der
Geſellſchaft und ihren Geſchäftskreis. An der Spitze der Haupte
verwaltung ſteht der Generaldirektor, der für die geſamte
Geſchäftsführung der Geſellſchaft verantwortlich iſt, und dem ein
durchgreifendes Anordnungsrecht zuſteht. Die
Reichsbahndirek=
tionen werden vom Präſidenten geleitet, die für die
Wirtſchaft=
lichkeit des Unternehmens und für die Verkehrsgeſtaltung nach
wirtſchaftlichen Geſichtspunkten verantwortlich ſind.
die Hunde Raubtiere, ſtammen gewiß vom Wolf und vom
wil=
den Schakal. Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß die
ſogenannten „guten” Eigenſchaften des Hundes „anerzogen”
ſind, die Treue, der Mut, die Klugheit auch. Die geſellig
leben=
den hundeartigen Tiere waren beſonders geeignet zur
Entwick=
lung dieſer Eigenſchaften, daher iſt wohl der Hund zuerſt und
in vollkommenſter Weiſe unſer Hausgenoſſe geworden.
Wenn Eltern ihrem Kinde einen tieriſchen Spielkameraden
beigeben wollen, bin ich auf alle Fälle für einen Hund. Katzen
ſind recht ſelbſtbewußte Lebeweſen, die ſich zur Wehr ſetzen,
wenn das Menſchlein allzu herzhaft zupackt, indes der Hund
ein etwas „dickeres” Fell hat, äußerlich und innerlich. Manche
Mütter ſind nun ängſtlich vor Krankheitsübertragungen, fürchten
die Bandwürmer und andere Schmarotzer des Hundes. Auch
ich bin der Anſicht, daß man keinen Hund „küſſen” ſoll, wie ich
auch immer wieder rate, ſich nicht von Hunden lecken zu laſſen.
Aber auch in dieſem Fall muß ich ſagen, daß die Entſcheidung
beim Menſchen liegt. Der Hund liebt von Natur aus
Reinlich=
keit, und es kommt durchaus auf die Pflege an, die wir unſerem
Hausgenoſſen zuteil werden laſſen.
Wir ſind vom eigentlichen Thema etwas abgekommen; ich
tät es bewußt, um durch prinzipielle Ausführungen das Weſen
des Hundes zu erklären — ſoweit wir Menſchen das Weſen
der Tiere erklären können.
Als mein Sohn noch nicht ganz drei Jahre alt war, verlockte
ihn ſein Beſchützerdrang oft zu unerlaubten Ausflügen in die
Nachbarſchaft. Eines Tages kam die Bauersfrau — wir lebten
im ſüdlichen Schwarzwald — aufgeregt zu uns und ſagte:
„Herbert ſitzt in der Hundehütte!”
Erklärend muß ich feſtſtellen, daß jener Hund im ganzen
Dorf gefürchtet war, daß nur der Bauer ſelbſt ihn von der
Kette losmachen konnte. So war alſo der Schrecken der
Schwarz=
waldbäuerin wohl zu verſtehen, als ſie Kind und Hund friedlich
beiſammen ſitzen ſah. Wir konnten nichts unternehmen; ſobald
ein Menſch nähertreten wollte, knurrte das große Tier, indes
Herbert mit beiden Händen in den Freßnapf patſchte und immer
wieder verſuchte, den Hund zu „ſtopfen”
Mit allerlei Verſprechungen ließ ſich das Kind ſchließlich
aus der für uns gefährlichen Hütte locken, packte den Hund
noch einmal herzhaft an den Zottelohren und verabſchiedete ſich
recht umſtändlich von dem ſchweifwedelnden Tier. Als die
Mutter ihrem Sohn zu Hauſe verſtändlich machen wollte, wie
leicht der Hund ihn hätte beißen können, ſagte er: „Ach was,
der tut mir nix; ich tu ihm ja auch nix!
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Freſtag, 23. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 359 — Seite 3
An der Abrüſtung vorbei.
Franzöſiſche Bernebelungskaktik. — Die franzöſiſche Ankwort auf die deutſchen Anregungen
nur ein Ablenkungsmanöver.
Francois Poncek in Berlin.
pariſer Bermukungen über die franzöſiſche Denkſchrift
Sobald der franzöſiſche Botſchafter Francvis Ponget, der
am Donnerstag vormittag in Paris eingetroffen und bereits
vom franzöſiſchen Außenminiſter Paul=Boncvur empfangen
wor=
den iſt, wieder in Berlin iſt, werden die deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen in ein neues Stadium eintreten. Nur fürchten
wir, daß bei der negativen Einſtellung der
fran=
zöſiſchen Regierung ein erfolgverſprechendes
Weiterſpinnen der geknüpften Fäden nicht mehr
zu erreichen ſein wird. Von Paris aus wird auch ſchon
an=
gedeutet, daß zunächſt mit einem neuen Gedankenaustauſch nicht
allzuviel zu erreichen ſein wird, nachdem ſich die Pariſer
Regie=
rung in ihrer aus der Feder des franzöſiſchen Außenminiſters
ſtammenden Denkſchrift feſtgelegt hat.
Ueber den Inhalt dieſes Schriftſtückes, daß Francois
Ponget aus Paris mitbringen und der Reichsregierung alsbald
nach dem Neujahrsfeſt aushändigen wird, wiſſen wir
authen=
tiſches nicht. Wir ſind lediglich auf die Aeußerungen der
Pariſer Preſſe angewieſen, die aber ſehr gut informiert
zu ſein ſcheint. Und danach haben wir den Eindruck, als ob
Frankreichs Taklik wieder einmal darauf abgeſtellt
iſt, die Aufmerkſamkeit vom Thema abzulenken
und an der Abrüſtung vorbei zu ſegeln. Denn was
wir den franzöſiſchen Blättern entnehmen, deckt ſich doch wieder
haargenau mit den Theſen, wie ſie am ſchärfſten am 14. Oktober
herausgearbeitet wurden, damals allerdings mit dem Erfolg,
daß wir uns für das in Genf aufgelegte Spiel mit der
Ab=
rüſtung bedankten, unſere Akten zuſammenpackten und nicht nur
die Konferenz, ſondern gleichzeitig auch den Völkerbund
ver=
ließen. Dabei waren wir nach wie vor bereit, alles mitzumachen,
was einer echten Abrüſtung den Weg ebnen konnte, wenn wir
auch ſtets betonten, daß bei einem Ausbleiben einer
tatſächlichen Rüſtungsbeſchränkung dann die
da=
durch gegebene Situation für uns die
ent=
ſprechende Konſequenzen im Gefolge haben
müßte. Woraus nun wieder Frankreich die Behauptung
her=
leitete, daß wir auf dem beſten Wege ſeien, die
Abrüſtungs=
beſtimmungen des Verſailler Vertrages zu umgehen und eine
allgemeine Aufrüſtung vorzunehmen.
Die Berliner Beſprechungen haben nun einen ſehr intenſiven
Meinungsaustauſch ausgelöſt, haben aber auch zur Aufwerfung
verſchiedener Fragen geführt, deren Beantwortung aber nicht
allein für uns, ſondern für alle Völker Europas von
unge=
heurer Bedeutung iſt. Nur
die Ankwork iſt ausgebſſeben.
Frankreich hat — und das geht eben aus der Pariſer
Preſſe hervor — weder geſagt, wann und was es
ab=
rüſten will, noch eine andere poſitive Haltung
zum Abrüſtungsproblem eingenommen. Das „Ja,
wir find zwar zur Abrüſtung bereit verlangen aber vorher
das und das”, kann uns jedenfalls nicht zufrieden ſtellen. Dieſe
Formel haben wir bisher bis zum Ueberdruß vernommen, ohne
daß Frankreichs Sicherheitswünſche verſtummten, obwohl es
ſich ſelbſt eine unerhörte Rüſtung zulegte und ſeine Sicherheit
noch durch 100 Verträge untermauern ließ. Jetzt kommt es
wieder damit, daß die Abrüſtung nur in Genf erledigt
werden könne, obwohl es weiß, daß wir in Genf nicht
wieder in die Erſcheinungtreten werden, es ſei
denn daß uns vorher die praktiſche
Gleich=
berechtigung ganz eindeutig beſcheinigt und
ebenſo eindeutig feſtgelegt wird, was nun in
Genf zugunſten der Abrüſtung beſchloſſen
wer=
den ſoll. Aber das iſt’s was die Franzoſen nicht wollen,
wenn ſie auch das Wort Abrüſtung fortgeſetzt in den Mund
nehmen, um damit eine Vernebelungstaktik zu
be=
treiben.
Iſt eine Pariſer Zeitung richtig informiert, dann enthält
die Pariſer denkſchrift
das, was ſeinerzeit zu unſerem Ausſcheiden aus der
Abrüſtungs=
konferenz führte, nämlich die berüchtigte Probezeit, die uns
kne=
belt, aber Frankreich volle Bewegungsfreiheit geben ſoll, ferner
die Umorganiſierung der Reichswehr, allerdings unter Weglaſſung
jeder neuzeitlichen Bewaffnung für das neue Milizheer und als
Krönung des ganzen die automatiſche Kontrolle. Danach will
Frankreich nicht nur die künftigen Verhandlungen wieder
im Rahmen der Abrüſtungskonferenz führen, ſondern auch
ge=
nau dort anknüpfen, wo die Genfer
Verhand=
lungen im Oktober unterbrochen wurden.
Frank=
reich will einen eigenen Plan für allgemeine
Ab=
rüſtung vorlegen, der auf den engliſch=franzöſiſchen Beſchlüſſen
vom 23. und 24. September und auf der bekannten Simon=
Erklä=
rung vom 14. Oktober beruhen ſoll. Man ſpricht jetzt nicht mehr
von Probezeit oder Bewährungsfriſt, ſondern von zwei
Ueber=
gangseprioden von je vier Jahren. In der erſten Periode, die mit
der Unterzeichnung der Konvention beginnen ſoll, ſoll für die
europäiſchen Heere ein einheitlicher Typ mit kurzfriſtiger
Dienſt=
zeit geſchaffen werden. Deutſchland ſoll 200 000 Mann und ein
entſprechendes „meiſtens Defenſivmaterial” erhalten. Frankreich
würde 200 000 Mann im Inland und 200 000 in den Kolonien
erhalten, ebenſo ſeine geſamten vorhandenen Materialien.
Während der erſten vier Jahre würde eine ſtändige
gegenſei=
tige Kontrolle zwiſchen den europäiſchen Heeren hergeſtellt
wer=
den. Im Verlauf der zweiten vier Jahre würde Deutſchland je
nach dem Ergebnis der Kontrolle das Recht erhalten, ſämtliche
Defenſivwaffen zu beſitzen (einſchließlich Tanks und Flugzeugen),
während die anderen Mächte ihre Offenſivwaffen (Geſchütze mit
einem Kaliber von über 105 Millimeter und Tanks von mehr als
1500 Tonnen) zerſtören müßten.
Enthält die Denkſchrift wirklich dieſe Punkte, dann ſind
koſt=
bare Wochen neutzlos vertrödelt worden. Dann iſt aber auch nicht
zu erkennen, wie man überhaupt weiterkommen ſoll. Wir werden
aber doch gut daran tun, nicht alle Hoffnungen von vornherein
abzuſchreiben. Denn inzwiſchen iſt bekannt geworden, daß gerade
der franzöſiſche Kriegsminiſter Daladier im Kabinett allerlei
Be=
denken gegen den von Paul=Boncour eingeſchlagenen Kurs geltend
gemacht haben ſoll. Vielleicht iſt es ihm gelungen, in die
Denk=
ſchrift einen Paſſus einzumauern, der einen neuen Anſatz zu
wei=
teren Beſprechungen gibt. Aber das iſt zunächſt nur eine
Ver=
mutung, wir ſind ebenſo wie die engliſche öffentliche Meinung
reichlich peſſimiſtiſch eingeſtellt, was uns jedoch nicht daran
hin=
dern wird, genau ſo wie in der Vergangenheit, ſo auch künftig
immer wieder die Aufmerkſamkeit auf die Notwendigkeit einer
umfaſſenden Abrüſtung zu lenken und die hinhaltende Taktik
Frankreichs herauszuarbeiten, durch die es den Völkern unmöglich
gemacht wird, ſich von ihrer Rüſtungslaſt zu befreien, und ihre
Steuergroſchen wirtſchaftlich nutzbar anzulegen.
Beſſimismus in London.
Die engliſche Preſſe bedauerk die ausweichende
Halkung Frankreichs.
Die Londoner Preſſe beurteilt die franzöſiſche Stellungnahme
zum Abrüſtungsproblem im allgemeinen ziemlich peſſimiſtiſch.
Frankreichs negative Antwort auf die von Deutſchland gemachten
Vorſchläge für einen Rüſtungsausgleich und die Bereinigung der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen wird, mit unverhohlenem
Be=
dauern zur Kenntnis genommen. Die franzöſiſchen Gegenvorſchläge
gelten allgemein nur als ein taktiſches Manöver, bei dem
Frank=
reich der Verantwortung für den Zuſammenbruch der
Beſprechun=
gen ausweichen will, da, wie die „Morning Poſt” betont,
Frank=
reich es ſich ganz augenſcheinlich nicht leiſten kann, ſich dem
Vor=
wurf auszuſetzen, in dieſem Meinungsaustauſch eine völlig
negä=
tive Haltung eingenommen zu haben. Immerhin gelten die
deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen praktiſch als beendet, und
Eng=
lands Hoffnung auf eine Löſung der Rüſtungsausgleichsfrage,
ſo=
weit dieſe überhaupt noch beſteht, richtet ſich nun auf die
bevor=
ſtehende Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und Sir John Simon.
Bor der Zuſammenkunft Sie John Simon-Muſſolini.
Die Zuſammenkunft zwiſchen Muſſolini und dem britiſchen
Außenminiſter Sir John Simon iſt nunmehr endgültig auf den
4. Januar feſtgeſetzt worden. Die Einladung wurde dem
eng=
liſchen Außenminiſter zuſammen mit einer Neujahrsbotſchaft
Muſſolinis vom engliſchen Botſchafter in Rom, Sir Eric
Drummond, nach Capri überbracht.
Beendigung des franzöſiſch=engliſchen
Zontlnges.
Vor der Aufnahme von Wirtſchaftsverhandlungen.
TU. London, 28. Dezember.
Die franzöſiſche und die britiſche Regierung ſind
überein=
gekommen, ſobald wie möglich Verhandlungen zur
end=
gültigen Regelung der beiderſeitigen
Handels=
beziehungen aufzunehmen. Dieſe Verhandlungen ſind, wie
amtlich verlautet, möglich geworden durch den Beſchluß der
franzöſiſchen Regierung, die bisher erhobenen
Aufzölle in Höhe von 15 v. H. auf britiſche
Waren, die in Frankreich eingeführt wurden, ab 1. Januar
wieder fortfallen zu laſſen.
Franzöſiſch=ruſſiſche
Bündnis=
verhandlungen?
Seit einigen Monaten erhält ſich hartnäckig das Gerücht,
daß zwiſchen Paris und Moskau über den
Ab=
ſchluß eines Militärbündniſſes verhandelt
wird. Alle dieſe Gerüchte ſind teilweiſe dementiert worden
und haben ſich zunächſt nur als Kombinationen herausgeſtellt,
die durch die verſchiedenen Reiſen franzöſiſcher
Vertrauens=
männer nach Moskau entſtanden ſind. Jetzt liegt eine neue, ſehr
poſitiv gehaltene Behauptung vor, daß man den Entwurf eines
franzöſiſch=ruſſiſchen Abwehrvertrages ausgearbeitet habe der
Gegenſtand eines Meinungsaustauſches zwiſchen der
Regie=
rung der Sowjetunion und Frankreichs ſei.
Ganz ausgeſchloſſen ſind derartige diplomatiſche
Verhand=
lungen natürlich nicht. Man muß ſich aber doch die Frage
vorlegen, welchen Zweck ein derartiger
Bündnis=
vertrag haben ſoll. Vor dem Kriege verſtand es
Frank=
reich, ſich die Gefolgſchaft Rußlands zu ſichern, das gegen
Deutſchland ausgeſpielt wurde. Seit 1918 beſitzen
Deutſch=
land und Rußland keine gemeinſamen Grenzen mehr. Zwiſchen
ihnen liegt das weite Gebiet Polens. Würde ein derartiger
Vertrag mit einer Spitze gegen Deutſchland ausgeſtattet ſein,
dann müßte Polen mit einbezogen werden, das nun wieder
ſeine Zuſtimmung zu etwaigen militäriſchen Maßnahmen
Ruß=
lands gegen Deutſchland zu geben hätte, weil ſich Maßnahmen
dieſer Art doch nur auswirken können, wenn ſie auf polniſchem
Boden, alſo an der deutſch=polniſchen Grenze, zur Anwendung
gelangen. Umgekehrt bildet für Deutſchland der polniſche Staat
wieder ein Hindernis, falls wir jemals die Abſicht haben ſollten,
uns in irgend welche militäriſchen Abenteuer mit Rußland
ein=
zulaſſen. Eine Möglichkeit, die überhaupt nicht in Frage kommt,
weil unſere geſamte Außenpolitik nicht auf die Erreichung
kriegeriſcher, ſondern friedlicher Ziele abgeſtellt iſt.
Ein franzöſiſch=ruſſiſcher Pakt militäriſchen Charakters
könnte allerdings auch eine Spitze gegen Japan haben.
Doch auch hier muß die Tatſache ausgezeichneter
franzöſiſch=
japaniſcher Beziehungen hervorgehoben werden. Frankreich iſt
heute ſchon ſo etwas wie ein verſteckter Bundesgenoſſe der
Japaner. Es iſt alſo nicht einzuſehen, was die Franzoſen mit
einem ruſſiſchen Bundesgenoſſen wollen, wenn ſie im übrigen
den politiſchen Gegenſpieler Rußlands — Japan — dauernd
unterſtützen. Wir nehmen eher an, daß alle die Meldungen
und Behauptungen über franzöſiſch=ruſſiſche
Bündnisverhandlungen nur zu dem Zweck in
die Welt geſetzt werden, um die Aufmerkſamkeit
von anderen Dingen abzulenken, ſei es von den
innerruſſiſchen Verhältniſſen, ſei es von den Vorgängen in
Oſt=
aſien oder aber auch von dem Spiel um die Abrüſtung, das
die Franzoſen immer mehr in die Länge zu ziehen ſuchen.
Unſicherheit in Paris.
EP. Paris, 28. Dezember.
Die geſtern nachmittag vom Miniſterrat offiziell feſtgelegte
Haltung Frankreichs gegenüber den deutſchen Vorſchlägen hat in
der politiſchen Welt eine auffallende Unſicherheit ausgelöſt. Es
iſt bezeichnend, daß diejenigen Kreiſe, die das direkte Geſpräch mit
Deutſchland ablehnen, nichts Poſitives an die Stelle ihrer
nega=
tiven Auffaſſung zu ſetzen wiſſen. Die Preſſe, insbeſondere die
Blätter, die die Haltung der Regierung anerkannt haben, ſind
von einem ſtarken Gefühl der Unſicherheit erfüllt.
Erholung im Winker.
Wir Deutſchen leben in einem verhältnismäßig kühlen Klima,
und wäre nicht die erwärmende Kraft des Golfsſtroms, ſo müßte
man Nord= und Mitteleuropa als ein recht unwirtliches Land
bezeichnen. Aber ſchließlich ſind wir doch an unſer heimatliches
Wetter gewohnt und fühlen uns ganz wohl dabei, Wir richten
unſer Leben nach der Jahreszeit ein. Die ſtädtiſche Bevölkerung
ſucht im Sommer Erholung auf dem Lande, auf den Bergen und
an der See. Beim Wandern und ſportlichen Spiel im Freien
ſammelt ſie Kräfte für den kühlen Winter, der größtenteils im
geheizten Zimmer bei der Arbeit zugebracht wird. So war es
wenigſtens einmal. Inzwiſchen hat ja unſere Jugend, die freilich
jetzt auch herangereift iſt, den Winter entdeckt und der
Winter=
ſport erfreut ſich heute ganz beſonderer Beliebtheit. Das iſt ſicher
ein großer Gewinn für die Ertüchtigung unſerer Jugend, für
Abhärtung gegen Witterungseinflüſſe und für unſere
Naturver=
bundenheit. Leider geht ein Teil dieſer Gewinne dadurch
ver=
loren, daß der Winterſport, vor allem von den Großſtädtern,
un=
zweckmäßig ausgeführt wird.
Wir wollen aber zunächſt einmal vom Winterſport abſehen
und uns der Frage zuwenden, ob es ſich überhaupt lohnt, ſich im
Winter auf dem Lande zu erholen. Die Tage ſind doch viel
kür=
zer. Die Sonnenbeſtrahlung währt nur wenige Stunden. Es
gibt viel Nebel, Wind und Schnee. Man muß doch viel in der
Stube ſitzen, um nicht zu frieren. Trotzdem kann man ſich gut
er=
holen, wenn man nur den richtigen Ort zum Aufenthalt wählt,
Das braucht kein teurer internationaler Winterkurort zu ſein.
Dieſelben günſtigen örtlichen Klimaverhältniſſe finden ſich an
vielen beſcheidenen Plätzen unſerer deutſchen Mittelgebirge. Bei
der Auswahl muß nur auf einige wenige Punkte geachtet
wer=
den. Der wirklich Erholungsbedürftige ſollte im Winter nicht in
ein enges Tal oder auf Bergeshöhen gehen, ſondern ſich ein
Plätz=
chen auf einem windgeſchützten Sudhang ſuchen, und er wird nicht
viel Mühe haben, einen ſolchen Ort zu finden. Im Mittelgebirge
oder in einem bewaldeten Hügelland ſind ſolche günſtigen
klimati=
ſchen Bedingungen eher gegeben als auf dem flachen Lande. Es
kommt ja vor allem darauf an, dem Nebel und dem Dunſt zu
entgehen, der ſich in den Niederungen länger hält als in den
höheren Lagen. Dort kann man ſich der Winterſonne länger und
intenſiver ausſetzen und wenn der Ort durch einen Berg oder
durch Wälder von dem Winde geſchützt iſt, empfindet man auch
die Kälte nicht unangenehm. Iſt die Erde mit Schnee bedeckt,
ſo wird die Kraft der Sonne durch die Rückſtrahlung weſentlich
verſtärkt, und die kürzere Tagesbeſonnung wirkt um ſo intenſiver
auf unſere Haut und unſeren ganzen Organismus. Die friſche
kühle Winterluft übt außerdem einen ſtark anregenden Reiz auf
uns aus, und wirkt auch erhebend auf das Gemüt, wenn man
ſich erſt einmal daran gewöhnt hat. Man kann ſich zweifellos
auch in einer ſolchen Winterfriſche gut erholen und braucht nicht
eine teure Reiſe nach dem Süden zu machen, wenn man im
Som=
mer keinen Urlaub nehmen kann. Es iſt dabei natürlich not=
wendig, daß man unter anderen Vorausſetzungen auf eine ſolche
Winterreiſe geht als in der warmen Jahreszeit.
Nicht jeder, der ſeine Ferien außerhalb der Stadt verbringt,
will nur ſeiner Geſundheit leben. Die allermeiſten Menſchen
brauchen eine Ausſpannung, eine Befreiung vom alltäglichen
Berufsbetriebe, vor allem aber auch Abwechſelung und
Unterhal=
tung. Der Winterſport, insbeſondere der Schneeſchuhſport, übt
eine ganz beſonders ſtarke Anziehungskraft aus und hat ſchon
manchen ins winterliche Gebirge gelockt, der ſonſt kaum dazu zu
bewegen geweſen wäre, in der kalten Jahreszeit zu verreiſen. Wir
wollen es dahingeſtellt laſſen, ob es ſich wirklich immer um echte
Sportbegeiſterung handelt, die junge und ältere Menſchen dem
Skiſport zuführt. Vielleicht ſpielt dabei der Nachahmungstrieb
bzw. die Mode eine ſehr große Rolle. Wie dem auch ſei, es iſt
zweifellos erfreulich, daß heute die Menſchen im Winter weniger
hinter dem Ofen ſitzen und mehr an die Luft kommen. Wenn
aber der Winterſport, vor allem das Skilaufen, eine körperliche
Erfriſchung und Kräftigung bringen ſoll, muß es auch unbedingt
richtig erlernt und betrieben werden. Der erfahrene Skiläufer,
der kurz nach dem erſten Schneefall zahlloſe Leute aller
Alters=
ſtufen mit den neuen Weihnachtsſkiern in den Anlagen der
Groß=
ſtadt oder auf kleinen Bodenerhebungen außerhalb der Vorſtädte
herumrutſchen ſieht, iſt entſetzt. Auch die Anfänger, die
Sonn=
tags mit großen Koſten in überfüllten Zügen und Omnibuſſen in
irgend ein Skigelände gefahren ſind, ſehen gewöhnlich aus, als
ob ſie ſich entſetzlich quälen und eine ſchwere, ungewohnte Arbeit
leiſten. Nach zahlloſen Stürzen auf dem harten, nur von dünner
Schneeſchicht bedeckten Boden ſind ſie Montags bei Wiederbeginn
der Arbeit wie zerſchlagen. Von einer Erholung kann gar keine
Rede ſein. Wer Skilaufen will, muß dieſe Kunſt erſt einmal bei
längerem Aufenthalt im Gebirge erlernt haben. Nur der Geübte
hat Freude an einem Sonntagsausflug auf Schneeſchuhen. Wer
zu einem längeren Aufenthalt weder Geld noch Zeit hat, der
laufe Schlittſchuh. Das iſt ein geſunder und erholſamer
Winter=
ſport, den man meiſt ſchon als Kind erlernt hat und ohne großen
Zeitverluſt und mit wenig Koſten ausüben kann.
Wer von Krankheit geneſen oder abgearbeitet oder zu alt
zum Sportbetrieb iſt, kann ſich in den winterlichen Bergen auf
Spaziergängen erholen oder gut in Decken gepackt auch eine
Liege=
kur in der Winterſonne verſuchen. Das iſt ſogar in der
Groß=
ſtadt möglich, wenn man an nebelfreien ſonnigen Wintertagen in
einem ſonnigen Zimmer ein Fenſter aufmacht und ſich vor Kälte
Dr. G. K.
und Zugluft ſchützt.
Altdeutſche Meiſterzeichnungen
Von Edmund Schilling.
Die Namen Schilling und Preſtel=Verlag erwecken jedem
Ein=
geweihten viele angenehme Empfindungen, denn an beide knüpft
ſich der Ruhm, deutſcher Kunſt ſeit vielen Jahren wertvolle Dienſte
*) Preſtel=Verlag, Frankfurt a. M.
geleiſtet zu haben. Auch die neueſte Veröffentlichung des Preſtel=
Verlages iſt Dienſt am Beſten, was deutſches Volkstum gezeitigt
hat und kunſthiſtoriſches Verdienſt. Die deutſche Zeichenkunſt des
14. und 15. Jahrhunderts, wie der feinſinnige Herausgeber
tref=
fend bemerkt, „ein unbekanntes und unüberſichtliches Gebiet, von
vielen als Kurioſum betrachtet, mitunter in Einzelheiten äſthetiſch
gewürdigt” wird plötzlich in einem, ſchier unfaßbar preiswerten,
reichen, muſterhaft ausgeſtattetem Bande dem großen Publikum
zugänglich gemacht. Wer weiß, was deutſche Handzeichnungen ſind
und dem nachdenklichen Beſchauer geben können, der wird dem
Herausgeber und dem Verlage herzlich dankbar ſein. Da
wer=
den Blicke in die Werkſtätten unſerer größeren und großen Meiſter
aufgetan, die wie Offenbarungen anmuten und dazu zwingen,
das erfreuliche Bändchen immer wieder in die Hand zu nehmen,
um „dem Geſtaltungsprozeß” der einzelnen, nur durch ihre
Haupt=
werke wohlbekannten Künſtler näher zu kommen, oder um ihr
Wirken auf die ihnen nachfolgende Welt bis in unſere Tage zu
verfolgen. Wie mancher Ahnherr eines neueren Großen der
Ro=
mantik oder der Stiftvirtuoſen vom Schlage eines Wilhelm Buſch,
oder eines Steinlen oder eines Ludwia Richter zeigt ſich da in
voller Deutlichkeit. Neben Holbein, Dürer, Grünewald,
Burgh=
mair d. Aeltere, Altdorfer, Cranach, Hans Baldung erſcheinen
anonyme und wenig bekannte Meiſter auf dem Plan, um für ſich
neue Freunde zu gewinnen und alte aufs Neue zu bezaubern.
Manche Zeichnung iſt, ſo wunderbar das klingt, in Schillings Buch
überhaupt zum erſtenmal veröffentlicht, und das erhöht den Reiz
des Buches natürlich noch ganz beſonders. Wer um ein Buch für
einen Weihnachtstiſch verlegen iſt, der greife zu den altdeutſchen
Meiſterzeichnungen!
Hdbg.
— Die „Berliner Illuſtrirte” hat es ſich auch diesmal nicht
nehmen laſſen, in ſilveſterlicher Fröhlichkeit vom alten Jahr
Ab=
ſchied zu nehmen: Paul Simmel, der unvergeſſene Humoriſt, ſteht
mit ſeinen ſchönſten Silveſterzeichnungen aus allen Jahren im
Mittelpunkt dieſer Nummer. Daneben findet, man das erſte
Photo von der engliſchen Seeſchlange, die Erfindung der
Tarn=
kappe, Bilder aus dem Märchenfilm „Alice im Wunderland” und
vom Berliner Brettl, Silveſtererlebniſſe aus Stadt und Land.
Ein neuer Tatſachenbericht, der in dieſem Heft beginnt, ſchildert
ein Geheimnis des Weltkrieges: Die Kanone, die Paris beſchoß.
Zu dem Neujahrswunſch des „Simpliciſſimus” (Nr. 40) hat
Schulz das ausgezeichnete Titelblatt gezeichnet. Wohl der luſtigſte
Kalender für das neue Jahr, den man ſich denken kann, ſind die
„Wahrhaftigen”, untrüglichen und immerwährenden
Monats=
regeln auf das Jahr des Heils 1934 von Arnold und Ratatöſkr.
Schilling bringt eine vorzügliche Vorausſage auf das
Völkerbunds=
theater 1934, und ein guter Hieb iſt das Blatt von Gulbranſſon,
auf dem Titulescu als Frettchen Jagd macht auf die
Friedens=
taube. Thöny karikiert in luſtiger Weiſe die „Auch=Sportler”.
Ein feines Blatt von Kubin zeigt ins neue Jahr, und luſtige
Zeichnungen von Nückel, Oßwald, Krieſch uſw. ergänzen das Heft
an deſſem Textteil.
Seite 4 — Nr. 359
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Dezember 1933
EH
Ihre Verlobung geben bekannt
Eisabeth Kaufmann
Emi/ Tischer
Neustadt / Koburg
Eberstadt
25. Dezember 1933.
hre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Anneliese Oabel
Karl Way
Jagdeburg
Groß-Zimmern
Silvester 1933.
Statt Karten
Ihre am Freitag, den 29. Dezember 1933
ſtatt=
findende Trauung zeigen an
Wilhelm Reeg, Studienaſſeſſor
und Frau (liſabeth, geb. Bierſchenk
Kolberg
Dünenſtraße 22
Boruſa Kosrielna
pow. Wolsztyn, Polen
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
geliebte Gattin, unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Fral eie Keivei
geb. Lepper
nach langem, mit großer Geduld getragenem
Leiden zu ſich in die Ewigkeit heimzunehmen.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Körber.
Darmſiadt, den 27. Dezember 1933.
Barkhausſtraße 64.
*
(15703
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 30. ds. Mis.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heute morgen um 11 Uhr verſchied plötzlich und
unerwartet mein guter Mann und Vater ſeines
einzigen Kindes
Helt Nart Schlnin
im Alter von 33 Jahren.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Grete Schmitt
geb. Schelius.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1933. 15705
Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag
3½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heute iſt unſere liebe Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frad Angane Meigern Dio.
geb. Bornmann
nach kurzem Krankſein verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1933.
Mollerſtraße 29, I.
Beerdigung hat uach Wunſch der Entſchlafenen
in aller Stille ſtattgefunden.
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Gokkesdienſt der iſrael. Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 29. Dezember: Vorabendgottesdienſt 4.30 Uhr.
Samstag, 30. Dezember: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 5.25 Uhr. (15698
An den Wochentagen: Morgens 7.30, abends 8.00 Uhr.
Todes-Anzeige.
Ein sanfter Tod erlöste heute unseren geliebten Vater,
Schwiegervater, Großvater und Bruder
Herrn
o. M.litdt mauer
Studienrat i. R.
von seinem jahrelangen, schweren Leiden im 77. Lebensia re.
In tiefer Trauer:
Lina Wollinger, geb. Glaser
Marie Bickelhaupt, geb. Glaser
Tilla Schäfer, geb. Olaser
Dipl.-Ing. Willi Glaser
Kaufmann Heinrich Wollinger
Studienrat Hugo Bickelhaupt
Eisenbahndirektor Rich. Schäfer
Hertha Glaser, geb. Knab
Oberstudienrat i. R. Dr. Offo Glaser
und 7 Enkelkinder.
Bensheim Worms, Neustrelitz, Berlin-Tegel, Darmstadt,
den 25. Dezember 1955.
Die Beerdigung fand auf Wunsch des Entschlafenen in der
Stille statt.
15696
Todes=Anzeige,
Am 24. Dezember ſtarb nach längerem Teiden mein
innigſtgeliebter Lebensgefährte
Herr Leo Kanſer
im vollendeten 65. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Mathilde Kanſer, geb. Zernin
zugleich im Namen der Hinterbliebenen.
Auf Wunſch des Verewigten erfolgte die Beſtattung
in aller Stille.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang meines lieben Mannes, unſeres guten
Vaters, Schwiegerſohnes, Schwagers, Onkels und
Vetters
Ludwig Geriſch
Reichsbahn=Oberinſpektor i. R.
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer Marx für
die troſtreichen Worte, den Brüdern des evang.
Diakonie=Vereins für die langjährige aufopfernde
Pflege, dem Verein ehemaliger Angehöriger des
Großherzogl. Artilleriekorps und dem Eiſenbahn=
Verein für die dem Verſtorbenen erwieſenen Ehrungen,
ſowie für alle Kranz= und Blumenſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Geriſch
verw. Barth, geb. Hackebeil.
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[ ← ][ ][ → ] Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 29. Oezember 1933
Ehrendienft fürs Vakerland.
Wie gelangft du in den Arbeitsdienft?
Vor einigen Tagen konnteſt du in der Preſſe Mitteilungen
über die Einſtellung im Arbeitsdienſt leſen. Die Anmeldungen
gehen ganz flott vor ſich, doch herrſchen immer noch Zweifel über
das Verfahren dabei. Drum merke:
Mit dem Arbeitsamt haſt du nichts mehr zu tun. Die
Einſtellung findet nur noch ſtatt durch die
Meldeämter für den freiwilligen Arbeitsdienſt.
Der Arbeitsgau 22 Heſſen=Nord, umfaßt den politiſchen Gau
Kurheſſen, die Kreiſe Schlüchtern, Gelphauſen, Hanau, Dillenbuxg,
Wetzlar und die Provinz Oberheſſen des Freiſtaates Heſſen. In
dieſem Gebiet beſtehen neun Meldeämter, und zwar: Kaſſel1=
Obere Königſtraße 29, I: Kaſſel 2: Obere Königſtraße 29 E:
Corbach= Briloner Landſtraße 26: Marburg: Jägerkaſerne:
Hersfeld: Stift 7: Fulda: Wörthſtraße 15: Gießen:
Landgraf=Philipp=Platz 6: Büdingen: Mühltor 5; Wetzlar:
Haußergaſſe 28.
Willſt du alſo in den freiwilligen Arbeitsdienſt, ſo melde dich
hei dem nächſtgelegenen Meldeamt. Und zwar erſcheine an
Wochentagen und vormittags. Schriftliche Anmeldung
iſt zwecklos, ſpare alſo das Porto! Als Bedingungen für deine
Anmeldung ſind zu beachten:
1. Lebensalter: 17 bis 25 Jahre:
2. Deutſche Staatsangehörigkeit:
3. Sittliche und körperliche Eignung für den Arbeitsdienſt.
4. Reſtloſe Klarheit über deine Heimatzugehörigkeit, Familie
und Perſon.
Um Verzögerungen in der Einſtellung zu vermeiden bringe
ja die erforderlichen Ausweispapiere mit, nämlich einen Paß oder
Arbeitsloſenpapiere, polizeiliche Meldeſcheine, Geburtsurkunden,
Zeugniſſe oder ſonſtige Paviere, an denen einwandfrei feſtgeſtellt
werden können: Familienname und Vornamen. Geburtstag und
sort, Name des Vaters und der Mutter (bei Verheirateten der
Ehefrau), letzter Wohnſitz.
Bewerber, insbeſondere Jugendliche die ausreichende
Pa=
viere nicht beizubringen vermögen, müſſen durch
Familienange=
hörige oder amtsbekannte Perſonen ausgewieſen werden.
Nicht genügende Ausweiſe machen Nachprüfungen erforderlich.
die bekanntlich unerwünſcht lange Zeit in Anſpruch nehmen.
Im Anſchluß an die perſönliche Anmeldung beim Meldeamt
mußt du dich einer ärztlichen Unterſuchung unterziehen. Soweit
vorhanden bringe hierzu ärztliche Berichte von Schulärzten,
Kran=
kenkaſſen=Beſcheinigungen und etwaige privatärztliche
Zeug=
niſſe mit.
Deine Einſtellung und Ueberweiſung erfolgt am 1. eines jeden
Monats, wobei zunächſt die berückſichtigt werden, die ſich in der
Zeit vom 1. bis 15, des vergangenen Monats gemeldet haben.
— 70. Geburtstag. Seinen 70. Geburtstag begeht am 31.
De=
zember Herr Ph. Heleine, Kohlenhändler, Wienersſtraße 65.
Schreiner=Zwangsinnung. Die Bürgermeiſterei Darmſtadt
verweiſt auf die Bekanntmachung des Kreisamts Darmſtadt vom
15. Dezember 1933, wonach mit Wirkung vom 15. Januar 1934
eine Zwangsinnung für das Schreinerhandwerk für den Kreis
Darmſtadt unter dem Namen „Schreiner=Zwangsinnung Kreis
Darmſtadt” errichtet wird. Der Sitz der Innung iſt Darmſtadt.
Damit gehören vom 15. Januar 1934 ab alle Gewerbetreibenden,
die in der Handwerksrolle eingetragen ſind und das
Schreiner=
handwerk betreiben, dieſer Innung an.
— Weihnachtsfeier der Turngemeinde Beſſungen 1865. Einfach
und ſchlicht beging die Turngemeinde Beſſungen ihre
Weihnachts=
feier. Schon dem Vorſpruch, geſprochen von Chr. Liebig, wie auch
den ernſt=feierlichen Worten von Dietwart Krüger merkte man
den Unterſchied zwiſchen den Weihnachtsfeiern von dieſem Jahr
und den vorangegangenen an. Frau Schneidewind las nach der
Begrüßungsanſprache die Weihnachtsgeſchichte. Einem Violinſolo,
von Herrn Eigenbrodt wunderbar geſpielt, ſchloß ſich die
Sing=
mannſchaft mit einem Vortrag an. Gemeinſam ſang man dann
„O du fröhliche‟. Den Turnfeſtſiegern überreichte der Führer,
Turnbruder Hering, die von Stuttgart eingetroffenen Diplome.
Zwei Einakter, von den Darſtellern vortrefflich geſpielt, ernteten
reichen Beifall. Ebenſo ſchön und viel bejubelt war der von den
Turnerinnen in reizenden Koſtümen getanzte Walzer. Zwei
wei=
tere Lieder der Singmannſchaft, unter Friedel Fiſchers Leitung,
ſowie die fleißig ſpielende Hauskapelle halfen den Abend
ver=
ſchönern.
— Terofals Schlierſeer im Orpheum ſetzen ihr erfolgreiches
Gaſtſpiel heute und folgende Abende fort. Heute Freitag erſtmals
die luſtige Novität, Bezaubernde Kuhmagd”, eine ergötzliche
Ge=
ſchichte nach einem Ludwig=Thoma=Simpliziſſimusbild in 3 Akten.
Ein Lacherfolg ohnegleichen. — Auf die luſtige Silveſter=
Feſt=
vorſtellung ſei ſchon heute hingewieſen.
Hefſiſches Landestheater.
30. Dezember Anf. 19.30, Ende gegen 22½ Uhr. D. Bühne K8
Hänſel und Gretel, hierauf: Die Puppenfee.
Preiſe 0.70—5.50 euse
31. Dezember Anf. 19, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.70—5.50
Wiener Blut. hmeam Mette
29. Dezember 1 20—22.30 Uhr. Zuſ.=Miete IV. 6. Vorſtellung.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Ehanee. Samstag
30. Dezember 19—21.30 Uhr. Zuſ=Miete V, 5. Vorſtellung
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chauce. Sonntag
31. Dezember
Anf. 15. Ende g. 17.30. Außer Miete.
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 21, Ende 23 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.50—3,00
Silveſter=Kabarett.
— Landestheater. Heute, Freitag, wird im Kleinen Haus das
mit ſtürmiſchem Erfolg aufgenommene Luſtſpiel „Die große
Chance” wiederholt. Die Aufnahme dieſes zeitgemäßen
Luſt=
ſpiels bei der Premiere und der erſten Wiederholung an den
bei=
den Weihnachtstagen wahr ſehr herzlich. Die nächſte Wiederholung
der „Großen Chance” iſt am nächſten Abend, am Samstag, den
30. Dezember, gleichfalls wie heute Freitag im Kleinen Haus.
Am Freitag bleibt das Große Haus wegen Vorbereitungen für
Silveſter (Wiener Blut) geſchloſſen. Am Samstag, den 30.
De=
zember, wird im Großen Haus „Hänſel und Gretel” und
anſchlie=
ßend die Puppenfee wiederholt. — Wir weiſen beſonders auf die
großen Silveſterveranſtaltungen hin. Im Großen Haus wartet
die Operette mit einer Inſzenierung von „Wiener Blut” auf,
in Neueinſtudierung und Neuausſtattung, Spielleitung A. M.
Rabenalt. Das Kleine Haus beſchließt das alte Jahr mit einem
„kabarettiſtiſchen Silveſterabend”, unter
Mitwir=
kung der erſten Kräfte des Landestheaters, von Oper. Operette
und Luſtſpiel. — Die Mietabteilung weiſt nochmals auf die
Weih=
nachtsmiete hin, die mit allen ihren Vergünſtigungen noch zu
er=
werben iſt. Kartenblocks in verſchiedenen Platz= und Preislagen,
zahlbar in zwei Raten.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
NSDAP. Mit der Schaffung einer Arbeitsbeſchaffungslotterie
hatte ſie das Los unſeres Vaterlandes im Auge. Um unſeres
Das Los deines Vakerlandes!
Führers gewaltiger, volksbeglückender Abſicht, allen Deutſchen
Haſt du ſchon einmal darüber nachgedacht, daß ein kleines
Los, das vielleicht der Zufall dir in die Hände ſpielt, dein Los,
alſo dein Schickſal, grundlegend ändern kann? Iſt es dir je
be=
wußt geworden, daß für ein kleines Los der Lotterie derſelbe
Ausdruck gebraucht wird, wie für das ſchickſalsharte eines ganzen
Menſchenlebens, ja einer Nation? Unſere herrliche Mutter=
Hausplakette
Anſtecknadel
Die Blalelie für den Monal Januar krägt
ais Lynbel der Zamlie einen Eicherſproß
ſprache hat dieſe Wortbildung gefühlsmäßig ſich entwickeln laſſen
und gab damit gedanklich den ſchelmiſchen Hinweis, daß
eigent=
lich jeder durch ein Los ſein Los verbeſſern könne. So im
kleinen Maßſtab. Im großen, genialen Sinne, erfaßte es die
Arbeit und Brot zu geben, tatkräftig zur Seite zu ſtehen, entſtand
dieſe vaterländiſche, ſoziale Geldlotterie, die mit 1—=RM.=Loſen
es jedem möglich macht, ſich an dieſem Werk zu beteiligen und
ſein Los und das Los ſeiner noch arbeitsloſen Brüder, ſomit
das Los ſeines Vaterlandes, das ſchließlich das
Schick=
ſal aller birgt, glückbringend zu wenden. Am 29./30. Dezember
iſt ſchon Ziehung! Die Lotterie gehört dem deutſchen Volke, jeder
Deutſche ſoll ſich daher ein Los erwerben. Vielleicht iſt es einer
der faſt zirka 300 000 Gewinne, vielleicht der Doppellos=Gewinn
von 200 000 RM.
Großer bunker Abend mit Tanz.
Samstag, 30. Dezember 1933, abends 8 Uhr, im Städt. Saalban.
Motto: „Kraft durch Freude‟.
Wir machen wiederholt auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam,
die nach dem regen Vorverkauf zu urteilen, ſehr ſtark beſucht
wer=
den wird. Der Anklang, den die geplante Veranſtaltung findet,
erklärt ſich aus der großen Beliebtheit der Frankfurter Gäſte die
ſich uneigennützig in den Dienſt des Winterhilfswerks Darmſtadt
ſtellen. Die Darbietungen die vor wenigen Tagen bereits in
Frankfurt mit Erfolg aufgeführt worden ſind, fanden in den
Frankfurter Tageszeitungen eine ſehr gute Kritik.
So war u. a. zu leſen: „.. Die Werke Richard Wagners,
des Bayreuther Meiſters, hatte Cornelius mit den NSBO.=
Symphonikern und dem Muſikzug der Gaubetriebszellenleitung
vortrefflich interpretiert. „Man hatte über die heroiſche Muſik
die heitere nicht vernachläſſigt. Die Fledermausouvertüre,
Künſt=
lerlebenwalzer uſw. — alles fand reichen Beifall. mit dem man
keineswegs knauſerte. Harry Cobler war Hans Dampf in allen
Gaſſen. Er erzählte neue Witze und alte, ſchüttelte Tanzparodien
nur ſo aus den Füßen, und filmte ſchließlich noch Zeitlupe.”
„Man hörte ein präziſes und ausdrucksvolles Muſizieren.
Richard Stahl ſang die Hans=Sachs=Anſprache mit gut
durch=
gebildetem Bariton und ſang ſich raſch im 2. (heiteren) Teil des
Abends in die Herzen der Hörer ein. Es war für jeden Geſchmack
geſorgt.”
Mit Rückſicht darauf, daß der Eintrittspreis nur
50 Pfg. beträgt, und der Geſamterlös dem Winterhilfswerk
Darmſtadt zufließt, erwarten wir, daß das Darmſtädter Publikum
regen Anteil an dieſer Veranſtaltung nimmt.
Die Vorverkaufsſtellen ſind: Kreisführung des
Winterhilfs=
werks dahier Wilhelminenſtr, 34, ſämtliche Ortsgruppen der
NS.=Volkswohlfahrt, Verkehrsbüro, Landeszeitung (Völkiſche
Buchhandlung), Hugo de Wagl, Chr. Arnold.
Der Südweſtfunk im Dienſt des Winkerhilfswerks.
Der Südweſtfunk wird in den kommenden Wochen, ieweils
Freitags, abends um 22,30 Uhr, Kurzvorträge bringen, die ſich
mit dem Winterhilfswerk befaſſen. In der Reihe dieſer
Kurz=
vorträge ſpricht zunächſt am Freitag, dem 29. Dezember, um 22.30
Uhr, der Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Miniſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda, Gauprogandaleiter Müller=
Scheldt, über „Das Winterhilfswerk als Ausdruck völkiſcher
Ka=
meradſchaft”.
Am Neujahrstag Flaggen ſehzen!
Nach altem Brauch ſetzen am Neujahrstag erſtmalig wieder
ſämtliche Behörden die Flaggen. Die Bevölkerung wird
auf=
gefordert, ſich dem Vorgehen der Behörden anzuſchließen.
— Heſſiſcher Landesverein für Innere Miſſion. Wie in
frühe=
ren Jahren hat der Heſſiſche Landesverein für Innere Miſſion auch
im verfloſſenen Jahre wieder verſchiedene Schulungswochen für
ſolche, die in den wichtigſten Lebensfragen Förderung ſuchen,
ver=
anſtaltet. Die Einladungen gingen an die dem Schulungsort
nahe=
liegenden Pfarrämter, die ihrerſeits ihre Gemeindeglieder zur
Teilnahme einluden. Es handelt ſich bei den hier erwähnten
Schu=
lungswochen um Förderung von männlichen Gemeindegliedern,
von denen 40—50 anweſend waren. Es fanden in 1933
Schulungs=
wochen ſtatt in Lampertheim. Nieder=Weiſel, Reichelsheim,
Gries=
heim, Groß=Zimmern und Schaafheim. Wir nennen einige der
be=
handelten Themen: Naturwiſſenſchaft und Glaube, Lebensrätſel
und chriſtlicher Glaube, die Sekten der Gegenwart und unſere
Stellung dazu, Freidenkertum und chriſtlicher Schöpfungs= und
Vorſehungsglaube, Freidenkertum und chriſtliche Sittlichkeit.
Be=
deutung von Blut und Raſſe für Volk und Kirche unſere
Stel=
lung zum Alten Teſtament, hat die Kirche verſagt? Bevölkerungs=
und Geburtenfrage — die Endfrage der Völker, iſt das
Chriſten=
tum die beſte Religion?, Jeſus Chriſtus für unſere Zeit,
Proſti=
tution und Geſchlechtskrankheiten — alte Fragen und neue
Lö=
ſungsverſuche. Referenten waren außer dem Direktor des
Landes=
vereins Pfarrer und Digkonen. Die Schulungswoche wurde am
vorhergehenden Sonntag abend mit einem Gottesdienſt
einge=
leitet. Die Schulungstage begannen mit einer Andacht, an die ſich
das Referat anſchloß. Bis zur Mittagspauſe fand Beſprechung des
Referats ſtatt. Die wichtigſten Fragen, welche die Beſprechung
er=
gab, wurden nachmittags in hierzu gebildeten Gruppen
weiterbe=
handelt. Auf dieſe Weiſe kam jeder zum Wort. Die Gruppen, die
von Führern geleitet wurden, vereinigten ſich dann unter dem
Hauptleiter der Woche, um die gefundenen Antworten zu hören.
Die Abende waren ausgefüllt mit Vorträgen, Aufführungen der
kirchlichen Jugendvereine, Darbietungen von Geſangvereinen und
muſikaliſchen und deklamatoriſchen Vorträgen von
Gemeindeglie=
dern. Die auswärtigen Teilnehmer der Schulungswoche waren bei
Gemeindegliedern untergebracht und erfuhren deren
Gaſtfreund=
ſchaft. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß die Teilnehmer durch die
Veranſtaltung reiche Förderung fanden und dadurch inſtand geſetzt
wurden, in ihren Gemeinden aufklärend und fördernd zu wirken.
— Der Radfahrer=Verein Darmſtadt veranſtaltete im
Ver=
einshaus „Feierabend” eine Weihnachtsfeier für ſeine
Jugendabteilung als Anerkennung für deren eifrige Sportarbeit
im vergangenen Jahr. Bei gutem Beſuch der Mitglieder wickelte
ſich ein abwechſelungsreiches Programm ernſten und heiteren
In=
halts ab, das großen Beifall fand. Es war erſtaunlich, mit
wel=
chem Eifer und welcher Hingebung die durchweg jugendlichen
Darſteller ihre Aufgabe meiſterten. Die ſtimmungsvolle Feier
wurde umrahmt von einer Preisverteilung, bei welcher der
Füh=
rer des Vereins eine große Anzahl der Jugendmitglieder für gute
ſportliche Leiſtungen mit Ehrenurkunden. Sportabzeichen.
Ge=
ſchenken uſw. auszeichnen konnte, die bei Wettbewerben des Gaues
und des Verbandes errungen wurden. Mit einem dreifachen
All=Heil auf die jugendlichen Sieger und Siegerinnen ſchloß die
gut verlaufene Feier.
Geſunde Frauen —geſundes Volk.
Die kommende Ausſtellung in Darmſtadt.
13. Januar bis 4. Februar 1934 Kunſthalle am Rheintor.
Das iſt wohl der tiefſte Wunſch eines jeden, der ſein Volk
lieb hat: Geſunde Frauen. Geſund an Leib und Seele, in
ihrem Wollen und Denken. Denn jeder Einſichtige weiß, daß
an der inneren Geſundheit der Frau der Beſtand und die
Zu=
kunft des Volkes mehr hängt, als an allen Taten der Männer.
Ja, weil die Frauen nicht nur die Gebärer= und Ernährerinnen,
ſondern weil ſie die Erzieherinnen der Knaben im zarteſten
Alter ſind, deshalb entſpringt aus ihrer Art auch die Art der
nächſten Männergeneration. Die Kinderforſchung hat uns mehr
und mehr gezeigt, wie tiefgehend der Einfluß der Mütter iſt, in
wie hohem Grade der Menſch in ſeinen erſten drei, vier
Lebens=
jahren geformt wird. In dieſer Zeit aber formt die Mutter
den Menſchen. Ein Geſchlecht genußſüchtiger, egoiſtiſcher,
ſpiele=
riſcher Mütter wird in 20 Jahren von einem Geſchlecht von
Dan=
dys, ſpieleriſchen, egoiſtiſchen jungen Männern gefolgt ſein, und
ebenſo folgt 20 Jahre nach einem Geſchlecht ſelbſtloſer,
verant=
wortungsbewußter, mutiger Frauen ein Geſchlecht von Männern,
die die beſonderen Tugenden ihres Geſchlechts, Mut, Tatkraft,
Verantwortlichkeit, ausgeprägt haben. — Und ſo geſtaltet die
Frau in ihrem ſtillen Kreiſe entſcheidender die Zukunft ihres
Volkes, als wenn ſie von Parlaments=Tribünen redet und
Ver=
ſammlungen einberuft.
Das Deutſche Hygiene=Muſeum, dem die Geſundheit des
Vol=
kes — nicht nur die gegenwärtige, ſondern auch die zukünftige
und dauernde — ſtets am Herzen gelegen hat ſchickt eine
Wan=
derausſtellung Geſunde Frauen — Geſundes Volk” durch
Deutſch=
land. Dieſe Wanderausſtellung läßt die Gedanken, die hier
ſkizziert waren, im Beſucher anklingen. Sie zeigt aber zugleich
die Wege, wie die heutige Frau die äußeren Schwierigkeiten, die
ihrem Mutterberuf entgegenſtehen, überwinden kann.
Nach einigen nachdenklichen Eingangsgruppen iſt in den
wei=
teren Teilen der Ausſtellung praktiſch zu ſehen, wie durch
ge=
ſchickte Zeiteinteilung der Haushalt mit eigenen Kräften
bewäl=
tigt werden kann, wie die Frau durch richtige Körperpflege und
Ernährung ſich geſund erhält für ihre große Aufgabe,
Mittel=
punkt und Geſtalterin der Familie zu ſein.
Luftpoſt. Seit dem 1. Oktober iſt Darmſtadt für die Dauer
des Winterhalbjahrs dem Luftpoſtverkehr nicht mehr angeſchloſſen.
Es bietet ſich jedoch die Möglichkeit, die in Frankfurt a. M.
be=
ſtehenden Luftpoſtverbindungen zu benutzen, indem die Sendungen
mit den planmäßigen Zügen nach Frankfurt a. M. befördert und
dort auf dem Luftwege weitergeleitet werden. — Es beſtehen in
Frankfurt Luftpoſtverbindungen nach Köln. Düſſeldorf, Eſſen=
Mülheim, Hannover. Hamburg, Stuttaart=Böblingen, Mannheim,
Nürnberg=Fürth und Saarbrücken. Das Nähere iſt aus den in
den Schalterräumen der hieſigen Poſtanſtalten angebrachten
Aus=
hängen erſichtlich.
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Der Verein der Pioniere
Mainz begeht vorausſichtlich am 6. Januar 1934 ſein 27.
Stif=
tungsfeſt. Die Kameraden werden aufgefordert, der an uns
er=
gangenen Einladung nach Möglichkeit Folge zu leiſten und ſich
bei Kam. Gander anzumelden. Abfahrt am 6. Jan. 1934, 18,34
Uhr. Die erſte gemütliche Zuſammenkunft im neuen Jahre iſt
für den Neujahrstag nachmittags 5 Uhr bei Weinmichel
ange=
ſetzt. Es wird möglichſt zahlreiches Erſcheinen der Kameraden
mit ihren Familien erwartet. Die Ziehungsliſten der Haſſia=
Wohlfahrtslotterie liegen bei Weinmichel ſowie bei Kam.
Gan=
der zur Einſicht offen. — Die Führer wünſchen allen Kameraden
ein glückliches neues Jahr.
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Seite 6 — Nr. 359
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Dezember 1933
Bukkhs
Die Verlobungsſeite.
Haſt du geleſen? fragt meine Frau, und hat neben ihrem
Stück Weihnachtsſtolle die Feſttagszeitung liegen (ſtatt der
Weih=
nachtsſtolle kann es auch die Neujahrsbrezel oder ein blaues
Oſter=
ei oder ein Stück Pfingſtkuchen ſein), haſt du geleſen, das Klärchen
hat ſich verlobt. Voller Spannung, denn da ſteht eine ganze Seite
voller Klärchens und Adolfs und Mariechens und Wilhelms,
ver=
gißt ſie für Augenblicke, in die Stolle (die Brezel, das Ei, den
Kuchen) zu beißen, und beißt ſich an den Namen feſt, die ſich da
„als Verlobte empfehlen” oder „ihre Verlobung (ſtatt Karten)
bekannt geben”.
Aber ich muß ſagen, ich bin nicht weniger geſpannt, wenn ich
auch tue, als ob dem nicht ſo wäre, und erſt bei der zweiten Taſſe
Kaffee, ſo wie nebenbei, nach der Zeitung greife. Wahrhaftig,
wie=
der eine ganze Seite voll. Und in dem Rauch meiner
Feſttags=
zigarre, aus der ein ganzes Glück zweier arbeitsfreien Tage, eines
liebfraulichen Umhegtſeins und der Erwartung eines ſaftigen
Gänſeſchlegels vor mir aufſteigt, ſehe ich ſie vor mir
aufmarſchie=
ren, die Klärchen und Annas und Eliſabeths. Es iſt, wie ich ſie da
vor mir ſehe, keine darunter, die etwa häßlich oder von böſem
Charakter wäre. Ich ſehe nur friſche Backen, entzückende
Trippel=
füßchen, lachende Augen und überhaupt ein Weſen bei allen dieſen
lieben Dingern, das auf Zärtlichkeit und Freude und viel, viel
Liebe eingeſtellt iſt. Ich ſehe ſie mit ihrem Hans und Willi und
Ernſt an den Feſttagen durch die Straßen gehen, Arm in Arm,
und ſie lächeln ſich an und fühlen unter dem Handſchuh nach dem
ſchmalen Goldreif und möchten am liebſten ein Liedchen ſingen
oder doch wenigſtens eines ſummen, ſo „lalala, und das Leben iſt
ſchön”. Und ich, ich möchte ihnen allen gratulieren und ein Leben
voll Glück und Geborgenheit wünſchen.
Ich ſehe dem Rauch meiner Zigarre nach und bin wie ein
klei=
ner lieber Gott, der die weißen Wolken am blauen Himmel über
die Schickſale der Menſchen ziehen läßt. Und es blitzt viel. viel
Sonne zwiſchen den Wolken hindurch. So viel, daß ſie alle davon
warm werden können, die da auf der Verlobungsſeite ſtehen. Glück
zu ihr Emmas und Mathildens, ihr Heinrichs und Karls!
Mein Glück ſitzt dort drüben bei der vierten Taſſe Kaffee. „Du
machſt ja einen Nebel”, ſagt es, „daß man ſeine Taſſe nicht mehr
ſieht. Uebrigens könnteſt du mir jetzt einen Eimer Briketts
her=
aufholen.”
Der Polizeibericht.
Vorſchriften über das Rodeln.
Die Polizeidirektion Darmſtadt macht auf die Vorſchriften
der Polizeiverordnung, das Rodeln im Kreis Darmſtadt betr.,
insbeſondere des § 3, eindringlichſt aufmerkſam. Es dürfen auf
Rodelbahnen im Kreis Darmſtadt nur Rodelſchlitten die mit
höchſtens zwei Perſonen beſetzt ſind, benutzt werden. Bobſleighs
ſind unbedingt ausgeſchloſſen. Das Aneinanderhängen mehrerer
und die Benutzung ſchadhafter Rodelſchlitten iſt verboten. 8 2
ver=
bietet das Rodeln auf ſämtlichen Kreisſtraßen des Kreiſes ſowie
das Kreuzen chauſſierter Fahrbahnen mit Rodelſchlitten. Nach
8 3 iſt das Rodeln innerhalb der Stadt Darmſtadt und der
Ort=
ſchaften des Kreiſes auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen,
insbeſondere auf deren Fußſteigen, gänzlich verboten, ſoweit es
ſich nicht um beſonders dafür angelegte Rodelbahnen handelt.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäß § 4
der Verordnung, ſofern nicht nach anderen Strafbeſtimmungen
eine höhere Strafe verwirkt iſt. mit Geldſtrafe bis zu 150 RM.
beſtraft. Desgleichen werden Eltern, Vormünder oder andere
Perſonen, deren Aufſicht Kinder unter 14 Jahren anvertraut ſind,
auf Grund des Art. 44 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes wegen
Zuwiderhandlung ihrer Pflegebefohlenen zur Verantwortung
ge=
zogen, wenn ſie es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen
laſſen.
Fahrraddiebſtähle. Am 23. Dezember, gegen 13.45 Uhr, wurde
in der Rheinſtraße, vor dem Hauptpoſtgebäude, ein Herrenfahrrad,
Marke Revolta, mit der Fabriknummer 673 372 geſtohlen. — In
der Zeit vom 17. auf 18. Dezember ein Damenfahrrad, Marke
Servus, Fabriknummer 319 548, im Hauſe Blumenthalſtraße 24.
Brand in Bensheim. Am Mittwoch, gegen 9.20 Uhr, brach
im Dachgeſchoß des früheren Lehrerſeminars in Bensheim, in dem
der Freiwillige Arbeitsdienſt untergebracht iſt, Feuer aus, welches
rechtzeitig durch Arbeitsdienſtwillige und die Freiwillige
Feuer=
wehr gelöſcht werden konnte, ehe größerer Brandſchaden
entſtan=
den war. Ueber die Feiertage war wegen Beurlaubung der meiſten
Arbeitsdienſtwilligen die Dampfheizung abgeſtellt. Für die
wenigen Zurückgebliebenen wurde daher ein Ofen im
Dachgeſchoß=
zimmer aufgeſtellt, deſſen Abzugsrohr durch das Fenſter nach außen
führte. Durch Funkenflug geriet die Holzverſchalung der
Dach=
gaupe mit der aufgelegten Dachpappe in Brand.
Zeugen geſucht. Bei einem wegen unſittlichen Verhaltens
Frauen gegenüber und ſonſtiger Verfehlungen feſtgenommenen
28jährigen Kellner aus Darmſtadt wurde ein abgeriſſenes
Damen=
ſtrumpfband vorgefunden, das ſicherlich in den letzten Wochen bei
einer Frau gewaltſam abgeriſſen wurde. Frauen, die in letzter
Zeit in derartig unſittlicher Weiſe beläſtigt wurden, werden
drin=
gend erſucht, umgehend bei der Kriminalpolizei, Zimmer 4.
vor=
zuſprechen.
Gefunden: 5 Frachtſtempelmarken à 3 RM. 1
Füllfederhal=
ter, 1 goldene Vorſtecknadel. 1 Portemonnaie mit Inhalt, 1 Muff,
3 einzelne Handſchuhe, 1 Paar wildlederne Handſchuhe 1 Paar
Damenſtrümpfe, 1 Patentſchlüſſel, 1 ſilberner Ohrring. 1
Damen=
gürtel. 1 Schal. 1 weißer langer Kittel, 1 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 6 Schäferhunde, 1 Dogge 1 Rottweiler, 1 Katze.
Die Fundgegenſtände können, auf der Polizeidirektion,
Hügel=
ſtraße 31/33, Zimmer 11. während der Dienſtſtunden abgeholt
werden.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
Der Kreuzer „Frauenlob” hat für drei Tage in
Konſtanti=
nopel angelegt, und die jungen Offiziere ſtürzen ſich
abenteuer=
luſtig an Land. Während der Oberleutnant Rhon die Stadt
durchſtreift, hört er aus einer Villa eine herrliche Frauenſtimme
und wirft eine Roſe durchs Fenſter mit einem Zettel, auf dem
er die unbekannte Sängerin um ein Wiederſehen bittet. Am
Abend iſt er mit ſeinen Kameraden auf einem Feſt, das ihnen
der Konſul gibt. Dieſer zeigt Rhon eine Photographie ſeiner
Tiſchdame, einer ungewöhnlich ſchönen Frau, und erklärt ihm
zu=
gleich etwas ſchadenfroh, daß dieſe für den Abend abgeſagt habe.
Aber Rhon, der ſich dabei auf ſeine ſeeräuberiſchen Ahnen beruft,
ſetzt ſich über jede Etikette hinweg (die allerdings in dieſem
Geſellſchaftsfilm überhaupt merkwürdige Formen hat) und es
gelingt ihm, durch eine forſche Seemannsattacke Frau Thormaelen
herbeizuholen. Daß dieſe zugleich die unbekannte Sängerin iſt,
weiß er nicht, um ſo beſſer weiß es der Zuſchauer, dem außerdem,
ſofern er phantaſiebegabt iſt, gewiſſe Ahnungen und
Erinnerun=
gen aufſteigen, wenn er ſieht, wie gut Rhon der Tochter von Frau
Thormaelen gefällt. Alſo es gibt allerlei Gefühlserinnerungen,
die hier aber nicht verzeichnet werden ſollen. Geſagt ſei nur, daß
die angedeuteten Hauptrollen von Jarmila Novotna
Gu=
ſtav Froehlich und Chriſtiane Grautoff geſpielt
wer=
den, daß an lyriſchem Schmelz nicht geſpart iſt, daß die
Hand=
lung einen halb heiteren, halb närriſchen Charakter trägt und
von ſchönen Bildern vom Bosporus eingerahmt iſt.
Helia.
„Großfürſtin Alexandra”.
Dieſe Großfürſtin Alexandra iſt, bzw. wird im Laufe der
Filmhandlung eine ganz große Sängerin. Man hat alſo für die
Titelrolle eine große Geſangskünſtlerin gebraucht und ſie in
Maria Jeritza gefunden. Es iſt nicht leicht möglich, eine
Stimme einwandfrei nach der Vermittlung durch den Tonfilm
zu beurteilen. Maria Jeritza aber, der Star der Wiener
Staats=
oper, hat bereits Weltberühmtheit erlangt, ſo daß ſie der Kritik
kaum noch unterſteht. Das aber darf geſagt werden, ſelten hört
man im Tonfilm eine Stimme von ſo wunderbarer Reinheit
und Tragkraft, wie die der Maria Jeritza. Zweifellos iſt dieſe
Stimme alſo für Uebertragung und Vermittlung durch die Technik
in ganz beſonderem Maße geeignet. Daß die Jeritza auch eine
hervorragende Bühnenkünſtlerin ſein muß, erweiſt ſie in vielen
Szenen des Films, und von der Größe ihrer Kunſt zeugt auch
die Tatſache, daß ſie ſowohl in ruſſiſchen Liedern wie in Wiener
Schlagern und in der ganz großen Oper allerſtärkſte Erfolge hat.
Eine der künſtleriſch wertvollſten Szenen des Films iſt die Alda‟,
auf der Bühne der Wiener Staatsoper aufgenommen, in der ſie
auch ſzeniſch und filmiſch ungemein packend geſtaltet iſt.
Es hat ſchon mehrere Filme gegeben, die ausſchließlich einem
Sänger zuliebe gemacht wurden und deren Handlung man um
dieſen Sänger herum geſtaltet hat (Lauri Volpi. Joſef Schmidt,
Jan Kiepura u. a. m.). Das waren meiſt keine ſehr guten Filme,
weil man die Abſicht zu deutlich merkte, was nach einem
bekann=
ten Ausſpruch immer verſtimmt. „Großfürſtin Alexandra”
be=
weiſt in der ausgezeichneten Regie von Wilhelm Thiele, daß man
es auch anders machen kann, und zwar beſſer. Hier fügt ſich die
große Künſtlerin einwandfrei in den Rahmen einer Handlung,
die, wenn auch in der Idee nicht ganz neu, ſo doch ſpannend,
intereſſant und unterhaltend iſt, ja, die ſogar — heikles Thema
ſehr ernſt, ethiſch und ſittlich löſt. Die Großfürſtin Alexandra
war einſtmals nur eine Gräfin. Aber ſie war mit dem
Groß=
fürſten=Thronfolger verheiratet, und dieſer Großfürſt — ein
ruſſi=
ſcher natürlich — hat ihr zuliebe auf alle ſeine Rechte verzichtet.
Krieg und Revolution hindurch hat die ſtarke Liebe ſich
be=
hauptet. Die Geſangskunſt der Großfürſtin und ihre Liſt
ermög=
lichen in der letzten dramatiſchen Szene dem Großfürſten ihr
ſelbſt und den wenigen Anhängern die Flucht aus den Händen
der Bolſchewiki. Auf dieſer Flucht aber wird der Großfürſt von
einer Kugel getroffen und ſtürzt ins Waſſer. Man hält ihn für
tot. Die Großfürſtin findet nach allerhand Irrfahrten Aſyl in
Wien und wird hier durch den Opernkapellmeiſter zu der großen
Künſtlerin. Sie wird aber auch ſeine Braut. Natürlich taucht
der totgeglaubte Großfürſt dann auf. Die Löſung aus dem
nun=
mehr entſtehenden Konflikt mögen die Beſucher des Films ſelbſt
miterleben. — In dem Film ſind in den Hauptrollen eine Reihe
allererſter Künſtler beſchäftigt, wie Paul Hartmann, der
als Großfürſt Michael ungemein ſympathiſch ſpielt, Szöke
Sza=
kall, der immer originelle Komiker, hier Chefkoch des
Groß=
fürſten, Leo Slezak, der als Fürſt Nikolai eine Rolle
fin=
det, die für ihn beſonders geſchaffen ſcheint, Johannes
Rie=
mann (Kapellmeiſter Werner) uſw. Die ſzeniſche Ausſtattung
iſt meiſterhaft. Die Kriegs=, Revolutionsſzenen uſw. ſind nur
ſchemenhaft angedeutet, dafür iſt die Milieuzeichnung in allen
Szenen ausgezeichnet, und prachtvolle Landſchaftsbilder ſind in
die Szenerie einbezogen.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Der König der Arena”. Wenn man bedenkt, daß
Ré=
volverkugeln normalerweiſe aus Blei oder ähnlichen Metallen
beſtehen und daß deren Wirkung auch nicht gerade von Pappe
iſt, ſo wird man einſehen, mit welch gefährlichen Schurken Ken
Maynard. Amerikas verwegenſter Cowboy, es zu tun hat;
dieſe ausgekochten Verbrecher, denen ihre Verworfenheit und
Raffineſſe ins Geſicht geſchrieben ſind, verwenden Munition, der
ein chemiſches Mittel beigefügt iſt, das „den ſofortigen Tod”
her=
beiführt. Da ſie außerdem noch mit einem Flugzeug ausgerüſtet
ſind, muß Ken Maynard, der Cowboy, Zirkusreiter und
Detek=
tiv in einem iſt, all ſeinen Scharfſinn, all ſeine Reiterkunſt und
ſeinen ganzen Mut aufwenden, um die Banditen ſamt ihrem
An=
führer ihrem verdienten Schickſal zu überliefern — Wie das
ge=
ſchieht, das iſt für alle Freunde der Wildweſt=Filme eine Quelle
reinſter Freude. Da gibt es Reiterſtückchen, wie man ſie nicht
in jedem Zirkus ſieht, da ſind raſende Verfolgungen im
wilde=
ſten Felſengebirge, und da hagelt es nur ſo mit
Sprengſtoff=
attentaten. Und dieſes ſpannende Geſchehen ſpielt ſich ab in einem
Tempo, wie es die Amerikaner für ihre Senſationsfilme für
uner=
läßlich halten. — Als Beifilm ſieht man einen intereſſanten
Streifen vom Leben und Kampf der Eskimos.
Aus der NS9AP.
Der Gaugeſchäftsführer.
Die Dienſtſtellen der Gauleitung, Adolf=Hitler=Haus, ſind in
der Zeit bis 2. Januar 1934 geſchloſſen. Für Erledigung
dringen=
der Angelegenheiten iſt Sorge getragen.
Der Gaupreſſeamtsleiter.
Dienſtſtunden des Gau=Preſſeamts in der Weihnachtswoche:
Freitag, 29 Dez., 14—18 Uhr; Samstag, 30. Dez., 10—13 Uhr.
Mündliche Beſprechungen können jedoch in dieſer Zeit nicht
er=
folgen. Auch der Schriftverkehr iſt auf dringende Fälle zu
be=
ſchränken.
Sämtliche Preſſewarte beſonders die Kreis=Preſſewarte und
die Verbindungsmänner, beſchaffen ſich die neuen
Ausführungs=
beſtimmungen zum Preſſegeſetz und informieren ſich über dieſelben
genaueſtens.
NS.=Kriegsopferverſorgung, e. V.
Die Geſchäftsſtellen der Nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopfer=
verſorgung, e. V., Landesleitung Darmſtadt, Bezirk Darmſtadt,
Hindenburgſtr. 39 bleiben für den Publikumsverkehr bis zum
8. Januar geſchloſſen.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtraße 2. Tel. 2265.
Betr.: Uniformperbot.
Allen Angehörigen der HJ. wird hiermit das Tragen der
Uniform von Sonntag, den 31. Dezember, abends 6 Uhr, bis
Montag, den 1. Januar, vormittags 10 Uhr, ſtrengſtens unterſagt.
F. d. R.: Richter, Stabsleiter. gez. W. Bloch. Bannführer.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Eine merkwürdige Sympathie bekundete ein
Elektro=
monteur aus Langen, der in einer Wirtſchaft, nicht mehr ganz
nüchtern, eifrigſt kommuniſtiſche Ideen vertreten hatte. Er
be=
hauptet heute, er verſtehe ſelber nicht, wie er dazu komme, denn
er ſympathiſiere” mit dem Nationalſozialismus. Das
Bezirks=
ſchöffengericht iſt jedoch der Anſicht, daß er im Wein ſeinen
wahren Charakter bekundete und erkennt wegen der Redereien
auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten.
Die Kleine Strafkammer verwirft am
Donners=
tag die Berufung eines Darmſtädter Händlers,
der wegen Diebſtahls und Hehlerei im Rückfall zu insgeſamt zwei
Jahren und acht Monaten Zuchthaus verurteilt wurde. Er hatte
den Roſenmontagsball dazu benutzt, anderen Leuten ihre Mäntel
und tanzenden Mädchen ihr Geld aus den Taſchen zu ſtehlen. Der
Mann ſchwingt allerhand ſchöne Reden daß er ein deutſcher Mann
ſei, und daß man auch für ſeinesgleichen im heutigen Reich noch
ein Herz haben müſſe. Das Gericht iſt jedoch wie die erſte
In=
ſtanz der Auffaſſung, daß der Mann, der ein Verbrecher von Beruf
ſei, keine Milde verdiene. Die Hehlereiſache wird abgetrennt,
da noch weitere Zeugen vernommen werden müſſen.
Tageskalender für Freitag, den 29. Dezember 1933.
Union: „Die Nacht der großen Liebe‟. — Helia: „Großfürſtin
Alexandra”. — Palaſt: „Der König der Arena”. — Beſſunger
Lichtſpiele: „Mutter und Kind”. — Orpheum: „Bezaubernde
Kuhmagd.”
Aus Heſſen.
Der Häfner Georg Thomas Huther in Arberach
wurde geſtern 70 Jahre alt. Er iſt derjenige der vor 40 Jahren,
noch bevor Ernſt Ludwig ſich mit künſtleriſchen Abſichten dem
Handwerk näherte, die Töpferei kunſtgewerblich auszubauen ſuchte.
In ihm war eine alte Ueberlieferung wach geblieben, daß, was in
heiterer Beſchwingtheit, ſozuſagen nach Feierabend, gedreht ſein
wollte, auch ein Recht auf Beſtand hatte. Alle Handwerker haben
immer wieder einmal einen ſolchen Abſeitsgänger in ihren Reihen
gehabt, der nicht für den alltäglichen Gebrauch ſchaffen wollte.
Die künſtleriſchen Verklärungen des geſamten deutſchen
Hand=
werks nahmen mit der allſeitigen Induſtrialiſierung ein klägliches
Ende. Bemühungen, ſie wieder zu heben, werden in allen Teilen
eine freudige Zuſtimmung erfahren. Kraft der ihm innewohnenden
künſtleriſchen Begabung drehte Huther auf einer Scheibe ſtatt des
Küchengeſchirrs Vaſen und Schüſſeln mit leichtheiterem Aufbau
der Wände und bemalte ſie bunt mit fröhlichen Einfällen, die er
ſelber hatte oder die ihm in Muſeen begegneten. Seine
Erzeug=
niſſe gingen ſozuſagen in die ganze Welt. Er hat auch Schule
ge=
macht in Urberach, und heute ſitzen etliche Kunſttöpfer hinter ihren
Scheiben und können, ſich nicht entſchließen, Küchengeſchirr zu
drehen. Georg Thomas Huther hat in der Gemeinde die
Sonn=
tagsſchule errichtet, in der er begabten Buben die erſten Hinweiſe
gab auf das, was wir zeichneriſch und maleriſch ſchön nennen, und
manchem dieſer Buben hat er den erſten Anſtoß gegeben, weit
vor=
zudringen in die Welt des Schönen. Ich habe dem Meiſter in
meinen. Häfnern aus dem Erbſeneck” ein beſcheidenes Denkmal
geſetzt, aber ich muß ſagen, der Mann beſchäftigt mich durch die
Jahrzehnte. Ich weiß, wenn er in früher Jugend Gelegenheit
ge=
habt hätte, unſere Schulen und unſere Bildungsſtätten zu beſuchen,
dann würde man heute in weiteren Kreiſen ſeiner gedenken.
Füh=
rerlos, bildete er ſich auf eigene Fauſt, ſoweit es ihm möglich war,
machte allerlei Prüfungen, durfte ſich Techniker nennen und iſt
doch ein Künſtler. Nebenbei baute er die Häuſer der Gemeinde
und leitet heute die Ortsſparkaſſe. Ein beſcheidenes
Künſtler=
daſein, dem niemand heute weitere Beachtung ſchenkt, der aber
mit ſeinen kleinen Kunſtwerken vielen Menſchen weit und breit
Sonntage zu ſchenken wußte. Ich ſelbſt beſitze aus ſeiner Hand
eine große Anzahl von Gebrauchsgegenſtänden, aus heimiſcher
Erde gedreht, von heimiſchem Geiſt beſeelt. Georg Thomas
Huther hat in mir die erſten künſtleriſchen Fähigkeiten geweckt.
Die Freude an ſeinem Schüler möge ihm den heutigen Tag ein
Nikolaus Schwarzkopf.
wenig erhöhen.
Dg. Arheilgen, 28. Dez. Im gutbeſetzten Löwenſaale
veran=
ſtaltete die Sportvereinigung 04 eine wohlgelungene
Eltern= und Jugendfeier. Mit einem Marſche, einem
Prolog und einem Vorſpruch wurde die Feier eingeleitet.
Ver=
einsführer Sandoz hielt die Begrüßungsanſprache.
Kreiswal=
ter Grünewald ermahnte die Jugend, treu zu ſein dem
Wah=
ren und Guten und im Sport eifrig den Körper zu pflegen. Nach
dem Mahnruf an die Jugend vollzog ſich der Aufmarſch der
Schü=
lerinnen und Schüler auf der Bühne, die das Lied der Vereinigung
ſangen. In gymnaſtiſchen Vorführungen. Tänzen uſw. gaben die
einzelnen Abteilungen einen Ausſchnitt aus ihrem Uebungsbetrieb
und fanden damit reichen Beifall. In den kurzen und
inhaltsrei=
chen Sinnſprüchen kam der neue Geiſt der Jugend beſonders zum
Ausdruck, auf die Herr Bürgermeiſter Birkenſtock in ſeiner
Anſprache Bezug nahm. Des weiteren brachte die Programmfolge
u. a. die Vorführung der Filme „Jugend heraus” und „
Länder=
kampf Deutſchland — Frankreich” ſowie die Theateraufführung
Arbeitslos” oder „Treue um Treue”. Und dann kam der
ſehn=
lichſt erwartete Nikolaus, der ſeine Gaben an die Vereinsjugend
verteilte. Die muſikaliſche Umrahmung beſorgte die Kapelle
„Harmonie” und der Spielmannszug des Vereins. —
Kame=
radſchaftsabend. Der Reſerveſturm 1/115 hatte zu einem
Kameradſchaftsabend in den Löwenſaal eingeladen, der vollſtändig
überfüllt war. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung
eines von der Gattin des Obertruppführers Lang verfaßten Spiels
aus dem Leben „Kampf fürs Vaterland‟. Die
Begrüßungs=
anſprache hielt Kamerad Andreas. Weiter brachte der Abend
neben muſikaliſchen Darbietungen der SA.=Kapelle, einen von
Kamerad Beck verfaßten und vorgetragenen Prolog und ſonſtiges
mehr. Beſonderen Beifall fanden zwei Militärſchwänke ſowie die
humoriſtiſchen Einlagen und die heiteren Darbietungen der „Drei
Schuſterjungen” (drei Damen) und „Inſtruktionsſkunde‟ (Frl.
Lang) Der Abend, der dem Zweck diente, die Kameraden auch
geſellſchaftlich einander näherzubringen, nahm einen recht
ſtim=
mungsvollen Verlauf.
F. Eberſtadt, 28. Dez. Bühnenſchauturnen der
Turngeſellſchaft e. V. Eröffnet wurde der Abend durch die
in ihrem ſauberen weißen Dreß ſchneidig ausſehende
Spielmann=
ſchaft des Vereins, die unter der Zeichengebung ihres Tambours
Adam Schaaf den anfeuernden Marſch „Hoch Heidecksburg”
er=
ſchallen ließ. Nachdem die Schülerin Anna Weizenmüller
einen ſinnvollen Prolog geſprochen und der Vereinsführer Georg
Weizenmüller die nach hunderten zählenden Gäſte begrüßt
hatte, begannen die turneriſchen Darbietungen mit einem
Auf=
marſch der Turnerſchaften unter dem Geſang des friſch=frohen
Tur=
nerliedes „Ein Ruf iſt erklungen”. Turnwart Krämer führte
eine Riege ſtämmiger Turner vor, die ſowohl am Pferd wie am
Barren in ſchwierigen und ſchwierigſten Uebungen hervorragende
Leiſtungen zeigten. Vorturner Kern führte mit einer aus älteren
Schülern beſtehenden Riege, die beſonders eifrig beim Zeug war,
ſtraffe Freiübungen und eine Reihe gut gelungener Uebungen am
Barren vor, deren Schluß eine ſchöne Pyramide bildete. Eine
jün=
gere Schülerriege führte Sportwart Hebermehl vor. Durch
fehlerfreie Uebungen am Pferd und gymnaſtiſche Uebungen am
Boden erregte dieſer Nachwuchs des Vereins die Aufmerkſamkeit
des Publikums. Oberturnwart Kaiſer ließ mehrfach eine Riege
hübſcher, ſchneidiger Turnerinnen auftreten. Dieſe zeigten zuerſt
exakt ausgeführte Stabübungen, dann ebenſolche Keulenübungen.
Alsdann ließen ſie einen entzückenden Walzerreigen, einen
an=
mutig wirkenden Geſangsakt („Das gibts nur einmal”) und den
von 6 Paaren ausgeführten heiteren Bauerntanz: „Die Zither
lockt” folgen. Schließlich bot eine Schülerinnenriege unter Führung
von Vorturner Speckhardt rhythmiſche Spiele, Tänze und
Reigen dar, die ſich ſämtlich anmutig ausnahmen und gut gefielen.
Das Publikum ſah man ſehr befriedigt. Es dankte durch herzlichen
Beifall. Die Spielmannſchaft beſchloß das Programm mit dem
ſchmiſſig geſpielten Marſch: „Heil Europa”.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Dez. NS.=
Kriegsopferver=
ſorgung. Die Gemeinden Nieder=Ramſtadt Traiſa,
Waſchen=
bach wurden zu einer Ortsgruppe zuſammengeſchloſſen. Am
Sonn=
tag, den 7. Januar 1934, wird im Saale des Gaſthauſes Fiſcher
Pg. Schaab aus Frankfurt a. M. in einer öffentlichen
Verſamm=
lung ſprechen.
f. Roßdorf, 28. Dez. Den Philipp Göbel 1. Eheleuten wurden
anläßlich der Goldenen Hochzeit nachträglich die Glückwünſche der
Staatsuegierung übermittelt und ein Geldbetrag als Ehrengeſchenk
ausgehändigt.
Ci. Erbach, 28. Dez. Tödlicher Unglücksfall. Einen
traurigen Abſchluß fanden die Weihnachtsfeiertage für die
Fami=
lie des Maurermeiſters Friedrich. Der Vater, ein fleißiger
und ſtrebſamer Menſch, arbeitete geſtern an der Weiterführung
einer Mauer; plötzlich ſtürzte ſie zuſammen und begrub ihn unter
ſich. Der Verunglückte konnte nur noch als Leiche geborgen
wer=
den; er hinterläßt eine Witwe mit zwei noch unmündigen
Kin=
dern Der ſchwergeprüften Familie wird von allen Seiten
herz=
liche Teilnahme entgegengebracht. — Ruheſtandsverſetzung.
Mit Ablauf des Jahres tritt Herr Bauinſpektor Georg Heuſel
infolge Erreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand. Herr
Heuſel erfreute ſich wegen ſeines leutſeligen Weſens und ſeiner
ge=
wiſſenhaften vorbildlichen Dienſtführung allſeitiger Beliebtheit,
ſo daß ihn die Bewohner ſeines Amtsbezirkes ſehr ungern aus dem
Dienſte ſcheiden ſehen. — Silveſter=Gottesdienſt. Einem
alten Brauche gemäß wirkt im Silveſter=Gottesdienſt auch dieſes
Jahr wieder der „Männergeſangverein Liederkranz” mit.
BACKHRLINNUNG PARASTAPT
Am Sonntag, den 31. Dezember 1933 ist der Bäckereibettieb nur beschränkt zugelassen, sodaß Kuchen und Bretzel
15700
für Kunden nicht gebacken werden können. Die Läden sind von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
von früh 8 bis 9.30 Uhr und nachmittags von 13 bis 18 Uhr gestattet.
Austragen der Bretzel ist
DER VORSTAND.
Freitag, 29. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 359 — Seite 7
Weihnachtsfeiern auf dem Lande.
o. Erzhauſen, 26. Dez. Die evangeliſche Jungſchar bielt ihre
Weihnachtsfeier unter Leitung des Herrn Pfarrers Werner und
der beiden hieſigen Schweſtern ab. Weihnachtsſpiele und Geſang
ſowie reichliche Geſchenke verſchönten den Abend. Am Samstag
abend von 5 Uhr ab fand die Weihnachtsfeier des BDM. im
Saale „Zur Ludwigshalle” ſtatt. Die Feier wurde durch das Lied
„Stille Nacht” eingeleitet. Die Ausführung lag in den Händen
von Frau Lehrer Schäfer. Ein prächtiger Chriſtbaum und
reich=
liche Verteilung von Weibnachsgeſchenken erhöhten die
Weih=
nachtsſtimmung.
r. Babenhauſen, 26. Dez. Weihnachtsfeiern
veranſtal=
teten an dem erſten Feiertag die Geſangvereine „Sängerbund” im
Gaſthaus „Zum Löwen” und „Eintracht” im Saalbau „Deutſcher
Hof”. Beide Vereine hatten ein reichhaltiges Programm
aufge=
ſtellt, das ganz im Zeichen des ſchönſten Feſtes der Deutſchen ſtand
und die zahlreichen Anweſenden in echte Weihnachtsſtimmung
ver=
ſetzte. — Der Turnverein 1891 hatte ſeine vielen Freunde,
Gönner und Mitglieder zum Turnerball am 2. Feiertag in den
Saalbau eingeladen, und alle verbrachten ein paar ſchöne,
weih=
nachtsfrohe Stunden im Kreiſe der Turner und Turnerinnen, die
Proben ihrer turneriſchen Arbeit zeigten, indem ſie
wohlein=
ſtudierte Freiübungen, Geräteturnen und Tanzſpiele vorführten,
für die ſie großen Beifall ernteten. — Mit einer beſonders feinen
Ueberraſchung wartete am Heiligen Abend der
Odenwald=
klub auf. Nach einer gemütlichen Wanderung veranſtaltete er
auf dem Marktplatze beim ſtrahlenden Kerzenſchein des
Weih=
nachtsbaumes für alle eine kurze, eindrucksvolle Feier, bei der die
NS.=Fliegerkapelle Choräle blies und Herr Oberrechnungsrat
Marquardt in einer markigen Anſprache auf das vertiefte
Weih=
nachtserlebnis dieſes denkwürdigſten aller Jahre hinwies.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Dez. Die Frauenſchaft der
NSDAP. hatte im Verein mit der Ortsgruppe der NSV. und
des BDM. zu einer allgemeinen Weihnachtsfeier eingeladen.
Dieſe war außerordentlich ſtark beſucht. Ortsgruppenleiter Pg.
Malcomes eröffnete die Veranſtaltung mit einer längeren
Anſprache, in der er auf die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes im
allgemeinen hinwies und auch den Unterſchied zwiſchen den
Weih=
nachtsfeiertagen von einſt und jetzt herausſtellte. Im Verlaufe
der Feier kam der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Weigel, auf
die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes zu ſprechen und betonte die
Aufgaben, die der Jugend in der Jetztzeit zufallen.
Muſikvor=
träge, Gedichte, ein Krippenſpiel und Volkstänze ſowie
Gemeinde=
geſänge umrahmten die Feier. — Die Weihnachtsfeier
des Geſangvereins „Eintracht=Freundſchaft”
nahm einen würdigen Verlauf. In ſeiner Anſprache erinnerte der
Vorſitzende, Herr Bürgermeiſterei=Sekretär Steuernagel, an die
gewaltigen Geſchehniſſe der letzten Monate und an den Aufbruch,
den das deutſche Volk genommen hat, und ermahnte, feſt
zuſam=
menzuſtehen und mitzuarbeiten an der Volksgemeinſchaft die der
Führer wünſche. Das reichhaltige Programm wickelte ſich raſch
und reibungslos ab. Mitwirkende waren der 13jährige Günther
Kehr aus Darmſtadt (Violine), der unter der feinfühligen
Be=
gleitung des Pianiſten Lahl=Darmſtadt ſein hervorragendes
Können erneut unter Beweis ſtellte, das Zither= und
Mandolinen=
orcheſter, Herr Heinrich Seip, der einige Tenorſoli zu Gehör
brachte, ferner Mitglieder des Vereins, die es ſich zur Aufgabe
gemacht hatten, das Publikum nach der humoriſtiſchen Seite hin
für ſich zu gewinnen. Der Chor trug zwiſchendurch unter der
Lei=
tung des Dirigenten Herrn J. Kehr=Darmſtadt mehrere Chöre
vor, die gut gelangen. Reicher verdienter Beifall wurde allen
Mitwirkenden zuteil. — Am 2. Weihnachtsfeiertag ſtellte ſich der
Chor des Vereins in den Dienſt der Nächſtenliebe durch den
Vor=
trag mehrerer Chöre auf den einzelnen Stationen in den Nieder=
Ramſtädter Anſtalten.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeier im
Turn=
verein 1877 e. V. Nach einer Begrüßungsanſprache des Führers
Karl Auguſt Breitwieſer, eröffnete der Poſaunenchor den Abend
mit dem Poſaunengruß und dem Badenweiler Marſch, während
die Turnerſingmannſchaft zur Einleitung einen Chor vortrug.
Ge=
dichtvorträge, Weihnachtsſpiele der Kleinen und Reigenſpiele der
Mädchen, in herrlicher wechſelnder Beleuchtung, gaben der
Veran=
ſtaltung eine wundervolle Umrahmung. Den Abſchluß derſelben
bildete das Erſcheinen des Nikolaus mit reichen Gaben für die
Kleinen, die dieſe mit ſtrahlenden Augen in Empfang nahmen.
Cg. Reinheim, 27. Dez. Weihnachten 1933. Die
Klein=
kinderſchule hatte ſchon am 3. Advent vorbeſchert. — Die NS.=
Frauen=
ſchaft hatte im Saalbau zur Spitze eine gemeinſame Beſcherung
vorbereitet, wo bei Kaffee, Kuchen, Gebäck die Kinder mit
ſtrah=
lenden Augen zuſammen waren. In der ev. Kirche war die
Weih=
nachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Den Gottesdienſt des erſten
Feiertages verſchönte der Poſaunenchor und der ev.
Kirchengeſang=
verein ſowie die Chorſchule. Am Abend fand eine liturgiſche
Weih=
nachtsfeier in der Kirche ſtatt, die ſehr ſtark beſucht war. — Den
Gottesdienſt des 2. Feiertages hielt Herr Pfarrer Sehrt von
Ueberau, während Herr Pfr. Dr. Meiſinger den Gottesdienſt in
Ueberau verſah.
Br. Lützel=Wiebelsbach, 27. Dez. Die Gemeinde Lützel=
Wie=
belsbach hielt am Heiligen Abend vor dem Rathauſe eine ſchöne
Weihnachtsfeier ab. Bürgermeiſter Grünewald hielt eine
Be=
grüßungsanſprache an die Gemeindeglieder, während Lehrer Koch
die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes für das deutſche Volk
dar=
legte. Seine Weihnachtsbotſchaft klang aus in die Worte, daß
nur das Volk zu Einheit und Frieden kommen könne, das ſeine
Kräfte aus der Religion ſchöpfe.
k. Dieburg, 27. Dez. Weihnachtsveranſtaltungen.
Das Winterhilfswerk hielt ſeine Weihnachtsbeſcherung im Saale
zum Mainzer Hof ab. Zirka 500 Hilfsbedürftige wurden reichlich
beſchenkt. Rechnungsrat Graf, als Leiter des Winterhilfswerks,
und Bürgermeiſter Burkart richteten Anſprachen an die
Anweſen=
den. Weihnachtslieder und Muſikſtücke, ausgeführt von der
Ka=
pelle des deutſchen Arbeitsdienſtes, halfen die Feier verſchönern.
Die reichlichen Gaben legten Zeugnis ab, von der Opferwilligkeit
der hieſigen Bevölkerung. — An den beiden Feiertagen hielten
der Eiſenbahnverein, der Männergeſangverein und der
Geſang=
verein „Sängerluſt” ihre üblichen Weihnachtsfeiern ab. welche
guten Beſuch zu verzeichnen hatten.
— Höchſt i. Odw., 28. Dez. Die Weihnachtsfeier des
Turnvereins ſtand unter dem Leitſpruch „Deutſche
Weih=
nacht‟. Der große Saal des Gaſthauſes „Zur Burg Breuberg” war
gut beſetzt, als der Führer den Beginn der Feier ankündete. Den
muſikaliſchen Teil des Abends hatte das Ehepaar Luſt
übernom=
men. Nach einem Vortrag für Klavier und Cello verſetzten die
Kleinen und Kleinſten die Zuhörer in die Gefilde der deutſchen
Märchenwelt. Es folgte dann die Anſprache des erſten Führers, in
der er Sinn und Werdegang der „Deutſchen Weihnacht” deutete.
und der Volksgenoſſen im Ausland und in den Grenzgebieten
ge=
dachte. Ein Theaterſtück lehrt uns, daß das Chriſtkind ſeine große
Liebe unter reich und arm verteilt. Das vaterländiſche Feſtſpiel
„Lieber tot als Sklav” ließ uns noch einmal die ſchweren Jahre
der Zerriſſenheit und Uneinigkeit des deutſchen Volkes, aber auch
deſſen Erwachen an unſeren Augen vorüberziehen. Die Pauſen
wurden mit Muſikſtücken, Weihnachts= und vaterländiſchen Liedern
ausgefüllt. Zum Schluß erſchien der Nikolaus unter den Kleinſten
und teilte ihnen ſeine Gaben aus.
As. Erbach, 27. Dez. Der Männergeſangverein
„Liederkranz” hatte ſeine Freunde und Gönner in das Hotel
„Schützenhof” zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Nach dem
Vortrag zweier Lieder ſprach Herr Friedrich Eich der 1.
Vor=
ſitzende, herzliche Worte der Begrüßung. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtand die Aufführung des Weihnachtsſchwankes
„Der unſchuldige Spitzbube‟. — Der Radfahrerverein
1900 hielt im Hotel „Schützenhof” ſein, 33. Jahresfeſt ab. Die
Veranſtaltung hatte dem Verein ein volles Haus gebracht. Nach
einem ſchneidigen Marſch wurde mit dem Reigenfahren begonnen.
Sehr intereſſant waren die Radballſpiele und die Vorführungen
der Kunſtfahrer. Anſchließend fand der Vereinsball ſtatt. —
Die Chriſtmeſſe am Heiligen Abend hatte einen beſonders
würdigen Verlauf genommen. Die Schriftleſung und die
Weih=
nachtspredigt des Geiſtlichen wurden von Chorgeſängen der
ſämt=
lichen Schulklaſſen umrahmt. Dieſer Gottesdienſt hatte den
ſtärk=
ſten Beſuch des ganzen Jahres aufzuweiſen.
Dd. Rodau/ 26. Dez. Weihnachtsfeier der
Volks=
ſchule im Hofferberth=Saale. Die Kinder boten Weihnachtsſpiele
und Gedichte dar, die alle zeigten, daß die Kleinen ihr Beſtes
lei=
ſteten. Lehrer Schuchmann hatte auch keine Mühe geſcheut, dieſen
Abend zuſtande zu bringen. Nach der Feier fand eine Beſcherung
armer Kinder durch den BDM. ſtatt, mit Gegenſtänden, die die
Mädels in ihren Arbeitsabenden angefertigt hatten.
m. Beerfelden, 28. Dez. Eine ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier
beging die Freiw. Feuerwehr im „Schützenhof”. Mit der
Feier war verbunden die Ehrung verſchiedener Wehrleute für 10=
und 20jährige Zugehörigkeit zur Wehr. Im Auftrag des Heſſiſchen
Miniſteriums überreichte Herr Bürgermeiſter Löb Herrn
Schloſſer=
meiſter Eſcher das Ehrenzeichen für 40jährige, dem
Maurer=
meiſter Herrn J. Seip das Ehrenzeichen für 25jährige aktive
Mitgliedſchaft. Bei der Beſcherung wurde niemand vergeſſen, und
die weiteren Stunden des Beiſammenſeins entſchwanden bei
ge=
mütlicher Unterhaltung und den Klängen der Feuerwehrkapelle.
Ba. Hirſchhorn, 28. Dez. Der Geſangverein „Sängerbund”
hielt ſeine Weihnachtsfeier im Vereinslokal „Zum Erbach=
Fürſten=
auerhof” ab. Nach einem Eröffnungsmarſch und dem
Eröffnungs=
chor „Heimatliebe”, begrüßte der erſte Vereinsführer, Herr
Metzgermeiſter Jean Lammer, die zahlreich Erſchienenen und
über=
reichte den langjährigen verdienten Mitgliedern, dem ſeitherigen
erſten Vorſitzenden. Herrn Altbürgermeiſter Eugen Zipp ſowie
dem ſeitherigen zweiten Vorſitzenden, Herrn Bäckermeiſter Johann
Schmidt, Ehrendiplome für langjährige treue Dienſte im Intereſſe
des „Deutſchen Liedes‟. Das ſich anſchließende Programm, welches
aus geſanglichen und theatraliſchen Darbietungen ſich
zuſammen=
ſetzte, erntete allgemeinen Beifall.
e. Bad=Wimpfen, 27. Dez. Weihnachtsbeſcherung
der NS.=Volkswohlfahrt. Die neugegründete NS.
Frauenſchaft hat im Rahmen der NSV.=Arbeit eine
Weihnachts=
beſcherung für 325 bedürftige Kinder vorbereitet. Auf 145
Fami=
lien verteilten ſich dieſe Kinder und beträgt der Wert der Gabe
für ein Kind durchſchnittlich 4 RM. Die ganze Verteilung macht
die Summe von 1400 RM. aus. Durch reichliche private
Opfer=
willigkeit und durch Beteiligung einer Reihe von Verbänden und
Vereinen konnte ſie in dieſem Ausmaße möglich werden. Die
Pakete kamen am Heiligen Abend zur Verteilung und wurden ins
Haus gebracht.
Cc. Seeheim, 26. Dez. Als feierlichen Abſchluß ihrer
Weih=
nachtsbeſcherung hatte die Winterhilfe ihre Schutzbefohlenen
zu einer Weihnachtsfeier eingeladen, bei der die Kinder mit Kakao
und Gebäck bewirtet wurden. Nachdem der Leiter des hieſigen
Winterhilfswerkes, Herr Rektor Kumpf, ſowie der O.Gr.L., Herr
Kammler, über die Bedeutung der ſozialen Arbeit, die im WHW.
ihren beredten Ausdruck findet, verbreitet hatte, ſprech Herr
Pfarrer Reith in herzlicher Weiſe über den Sinn der chriſtlichen
Weihnacht. Mitglieder der Evang. Frauenhilfe führten ein
Büh=
nenſpiel: „Deutſche Weihnacht” auf und die „Küken” des BdM.
wußten auch durch Wort und Bild die Stunden zu verſchönern,
derer ſich die zahlreichen Anweſenden noch lange mit Dankbarkeit
erinnern werden. — Auch die alljährliche Beſcherungsfeier der
Evang. Kinderſchule bedeutete einen Lichtblick in unſerem
Gemeindeleben. Recht friſch und mit wohlgepflegter Sprache
ant=
worteten die Kleinen der Schweſter Mariechen, die ſie mit viel
Liebe betreut, wie Herr Pfarrer Reith im Namen der anweſenden
Eltern und des Kirchenvorſtandes mit beſonderer Dankbarkeit
an=
erkannte. Freudeſtrahlend zogen die Kleinen mit ihren Gaben
ab. Die Buben mit Hitlerſchürze und Hitlerbeutel, nachdem ſie ein
freudiges „Sieg=Heil!” auf den Führer ausgerufen, die Gemeinde
aber das alte Lied von der fröhlichen, gnadenbringenden
Weih=
nachtszeit geſungen hatten.
t. Gernsheim, 27. Dez. Vor dem ſtrahlenden Lichterbaum auf
dem Adolf=Hitler=Platz wurde gemeinſam das erſte deutſche
Weih=
nachtsfeſt im neuen Reich gefeiert. Die SA.=Kapelle und der
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” verſchönerten die Feier. Bürgermeiſter
Lichtel hielt die Anſprache. Ebenſo richtete Ortsgruppenleiter
Köſter und Pg. Dr. Münchmayer einige Worte an die
Verſam=
melten. — Der traditionelle Schifferball hatte im prächtig
dekorierten Feſthaus Bopp aus der ganzen Umgebung Beſucher
angelockt. Ein reichhaltiges Programm bot das Beſte. Beſonders
begrüßt wurden Bürgermeiſter Schnauber und Ortsgruppenleiter
Köſter, die auch kurze Anſprachen hielten. — Im
Roſengarten=
valaſt fand die Weihnachtsfeier des Geſangvereins „Sängerluſt”
ſtatt.
Bm. Hofheim (Ried), 28. Dez. Im überfüllten „Löwen” hatte
der Männergeſangverein ſeine Weihnachtsfeier mit Theater. Neben
klangſchönen Einleitungschören und Prolog wurde das Schauſpiel
„Der Jugend Schuld geſühnt” aufgeführt. — Die Scharführer
Eppler und Herweck vom Sturm 16/221 wurden zu Truppführern
ernannt. Pg. Lehrer Balß vom gleichen Reſerveſturm wurde zum
Scharführer ernannt. — Für den evangeliſchen Kindergottesdienſt
fand in der Kirche eine Weihnachtsfeier ſtatt. Die kath.
Ge=
meinde hatte im Caniſiushaus eine Familienfeier, die bei gutem
Beſuch einen wohlgelungenen Verlauf nahm.
Ba. Unter=Moſſau, 28. Dez. Todesfall. Der älteſte Mann
unſerer Gemeinde, Herr Joh. Gg. Neff, verſtarb wenige
Tage=
vor ſeinem 89. Geburtstag und wurde unter großer Anteilnahme
zu Grabe getragen. — Der Turnverein (DT.) hielt ſeinen
alljährlichen Familienabend im Vereinslokal ab.
Br. Seckmauern, 27. Dez. Der Rottmeiſter Michael
Rup=
pert 2., der etwa 42 Jahre in Herrſchaftsdienſten war, erhielt
von S. K. H. dem Landgrafen von Heſſen für treue Dienſte ein
Bild mit Widmung ſowie ein anſehnliches Geſchenk.
Dp. Hähnlein, 28. Dez. Bei der in unſerer Gemarkung
abge=
haltenen Treibjagd wurden 145 Haſen und 8 Faſanen zur Strecke
gebracht.
Em. Heppenheim a. d. B., 26. Dez. Die NSV. beſcherte im
Saalbau Kärchner im Lichterglanze zweier Weihnachtsbäume
etwa 800 Schulkindern. Herr Lehrer Holzamer als Sank Nikolaus,
gefolgt von Knecht Ruprecht und dem hl. Cyprian, hielt eine
ein=
drucksvolle Anſprache an die aufmerkſam lauſchende Kinderſchar.
Der Ortsgruppenführer der NSDAP., Koch, dankte allen, die
mit=
geholfen hatten, daß die Gaben in ſo reichem Maße zur Verfügung
ſtanden und die Beſcherung ſolch ſchönen Verlauf nehmen konnte.
— Der Kreisführer des Winterhilfswerks. Pg. Rühl, teilt
mit, daß im Kreis Heppenheim, der einer der wirtſchaftlich
un=
günſtig geſtellten Kreiſe des Gaues Heſſen=Naſſau iſt, 1400
Wohl=
fahrtserwerbsloſe, 200 Arbeitsloſe, 990 Kriſenempfänger, 90
Kurz=
arbeiter, 475 Sozialrentner, 210 Kleinrentner. 195 Ortsarme, 610
Zuſatzrentenempfänger und 1500 Invalidenrentenempfänger aus
öffentlichen Mitteln unterſtützt werden. Zuſammen 5670 Perſonen,
die mit ihren Angehörigen faſt ein Drittel der 57 000 Einwohner
betragenden Geſamtbevölkerung des Kreiſes ausmachen. An dieſe
Bedürftigen konnten dank der guten Sammelergebniſſe und der
von der Gauwinterhilfe zur Verfügung geſtellten Zuſchüſſe bis
jetzt 2600 Ztr. Kartoffeln, 18 000 Ztr. Kohlen und Briketts, 69
Ztr. Weizenmehl, 123 Ztr. Grieß, 63 Ztr. Bohnen, 63 Ztr.
Schweineſchmalz und 74 Ztr. Zucker ausgegeben werden. Dazu
kommen die Pfundpakete, die etwa 60 Zentner ausmachen, und
eine Menge Schuhe, Kleidungs= und Wäſcheſtücke. 1500 Kinder
konnten mit neuen Schuhen ausgeſtattet werden.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Dez. Die Ortsgruppe der NSDAP.
hatte alle Parteigenoſſen und ſämtliche Untergliederungen nebſt
der Einwohnerſchaft in den feſtlich geſchmückten „Kaiſerhof”
ge=
rufen, wo auch Standartenführer Pg. Eichel. Kreisleiter Pg.
Brückmann und Oberſturmbannführer und Bürgermeiſter Geyer
erſchienen waren. Den muſikaliſchen Teil beſtritt der evang
Po=
ſaunenchor unter Leitung von Jakob Löſch. Gemeinſame
Weih=
nachtslieder, Prolog= und Gedichtvorträge, Anſprachen, kleine
Theaterſtückchen wechſelten in bunter Reihenfolge, ſo daß alle
Teil=
nehmer aufs beſte unterhalten wurden. SA., SAR. und
Motor=
ſturm erhielten Weihnachtspakete. — Weitere Weihnachtsfeiern
veranſtalteten die Freiw. Feuerwehr in der „Ebertsburg”,
Jung=
volk. Jungmädels und B.D.M. im „Kaiſerhof” und am
Gefallenen=
denkmal die evang. Gemeinde mit dem Poſaunenchor. — Am
Heiligen Abend waren auf dem Friedhof viele Grabſtätten mit
ſtrahlenden Tannenbäumchen geſchmückt. Der Poſaunenchor ſpielte
in den Straßen Weihnachtsweiſen.
De Sprendlingen, 26. Dez. Samstag, den 30. Dezember, hält
die NS.=Volkswohlfahrt im Evangeliſchen Gemeindehaus einen
Lieder= und Arienabend unter Mitwirkung des Opernſängers
Johannes Spira, ein geborener Sprendlinger, ab. Der Erlös
wird dem Winterhilfswerk zugeführt, und man erwartet ein volles
Haus, worauf man durch den regen Kartenverkauf jetzt ſchon
ſchließen darf.
UAL.
Tlüsgt
Tatt
Cophright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
194
45) Nachdruck verboten.
„Von Leſſel und Ronſard weiß ich alles. So ziemlich alles. Ich wil
nur noch über den Pariſer Emil einiges erfahren.”
„Zuhälter war er. Eine Agentin aus Paris, die für die Lolli arbeitete,
die hat ihn wiedererkannt. Und das hat der Lolli gut in den Kram gepaßt.
Sie hat ihn doch möglichſt raſch aus Berlin herausdrängen wollen.
Man beſpricht unter den Leuten in der Penſion ja alles. Nicht? Die
ſchwarze Marie, das Stubenmädchen von der erſten Etage, hat gemeint,
die Lolli mache allen Männern Avancen, und nach der Abreiſe von Frau
Ronſard wolle ſie ſich nun auch noch den eleganten Franzoſen angeln.
Die Marie hat ihm doch ein Briefchen auf ſeinen Tiſch legen müſſen. Aber
das war kein Liebesbrief, wie ſie ſich das dachte. Bewahre. Die Stunde
darauf hat er ſeinen Kram gepackt und iſt verduftet. Einen Drohbrief
hat ſie ihm geſchrieben. Nichts anderes hat in dem Brief geſtanden, als
daß ſie ihn verrät, wenn er ihr nicht ſofort den Platz räumt.”
Petra nickte. „Weiß ich längſt. Das Kärtchen liegt ſogar in der
Spiegelſchrift bei meinen Akten. „Die Wahrheit iſt unterwegs! heißt der
Schluß.”
Islitz war nun doch ſehr erſtaunt. „Ich hab: Sie nicht für ſo gewitzt
gehalten, Fräulein. Die gelehrten Damen ſonſt..
„Ich bin heute auch gar nicht mehr im Zweifel darüber,” ſagte ſie
gelaſſen, ohne die mindeſte Erregung zu verraten, „daß er ſie beſeitigt
hat.”
Jslitz grübelte. „Nachweiſen kann ich’s ihm nicht. Aber natürlich
glaub ich’s längſt. Wer hätte ſonſt ein Intereſſe daran gehabt?”
Petra ließ ihm Zeit, die zweite Portion zu verzehren, die Snyders
ihm brachte. Sie lehnte ſich zurück und dachte nach.
Gewiß war das, was Jslitz ihr über Leſſel=Ronſard verraten hatte,
als Ergänzung für ſie von großem Wert. Aber die größte Genugtuung
war es doch für ſie, daß ihre eigene Kombination ſie ſchon auf die richtige
Fährte gebracht hatte.
Sie war nun entſchloſſen, ganze Arbeit zu machen.
„Was ſoll ich Ronſard von Ihnen ausrichten, Islitz, wenn ich ihn
treffe?"
„Wollen Sie nach Grenoble zu ſeiner Frau? Oder direkt zu ihm
nach Lyon? Er kommt nur immer über Sonntag nach Grenoble; die
Villa in Lyon ſoll erſt im Frühjahr fertig ſein. Von mir können Sie ihm
ſagen, daß er ein Schuft iſt. Und daß ich’s beſſer um ihn verdient hätte.
Und ſein Rad ſchicken ihm die Mainzer nach Lyon, haben ſie mir dort
geſagt.”
Islitz hatte Unruhe. Er wollte das Geld in Sicherheit bringen. Se
ganz traute er dem Fräulein Doktor doch nicht. Auf keinen Fall ließ er
ſich darauf ein, daß ſie ihn etwa als Zeugen in Berlin vors Gericht
ſchleppte. Selbſt wenn ihm freies Geleit zugeſichert würde.
„Sie brauch’ ich nicht mehr, Islitz. Verzehren Sie Ihre Beute, wo
Sie wollen, ich werde mir keine Mühe geben, Sie aufzuſtöbern. Aber dem
Emil werde ich folgen.”
Der Einarmige ſchüttete den Reſt ſeines Glaſes hinunter. „Beſorgen
Sie’s ihm. Saures ſoll er kriegen, Saures!” Ohne Gruß verließ er das
Eſtaminet.
Snyders kam in die Fenſterecke und erkundigte ſich nach dem
unge=
ſchlachten Menſchen. Petra lenkte das Geſpräch ſofort auf eine andere
Angelegenheit: ſie brauchte nun doch einen einigermaßen für ſie möglichen
Paß. Den mußte Snyders ihr beſorgen.
Im Handel mit ſeinesgleichen beſaß Petra jetzt ſchon die erforderliche
Gewandtheit. Der Preis war endlich feſtgeſetzt. Aber ein, zwei Tage
mochten immerhin vergehen, bis er etwas Paſſendes gefunden haben
würde, meinte Snyders. Er wolle gleich einmal über den Fiſchmarkt
hinüber zu einem Freund, der ihm bei dieſen Geſchäften zu helfen pflegte.
Petra zündete ſich eine Zigarette an und trank ihren Kaffee in
kleinen Schlucken, innerlich noch ſtark aufgepeitſcht von der Ausſprache.
Während der Abweſenheit von Snyders wollte ſie die Zeitung leſen, die
ſie bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof gekauft hatte. Es war immerhin
möglich, daß ſie unter den Nachrichten aus Deutſchland irgendeine
Mit=
teilung fand über Ben und den Stand ſeines Prozeſſes.
. . . Und aus dieſem Zeitungsblatt erfuhr ſie nun die kurze Meldung
aus Mainz vom Selbſtmord der Berliner Referendarin Dr. jur. Petra
Aſtern, die ſich am geſtrigen Abend aus bisher noch unaufgeklärten
Gründen im Rhein ertränkt hatte . . .
Die Berliner Tageszeitungen brachten die erſten Hinweiſe auf den
nächſten Prozeß der laufenden Schwurgerichtsperiode. Da im Mord=
prozeß Lolli ein großer Zeugenapparat aufgeboten werden mußte, wurde
die Dauer der Verhandlung auf mindeſtens fünf Tage angegeben. In
kurzen Zügen faßten die Korreſpondenzen noch einmal den Fall
zuſam=
men. Der Sachverhalt ſchien zunächſt ſehr einfach. Wohl keiner der Leſer
zweifelte daran, daß Zeck die läſtige Geliebte niedergeſchoſſen hatte.
Wenn er rechtzeitig alles eingeſtanden hätte, dann würde die Anklage
vielleicht nicht auf Mord formuliert werden: man hätte ihm dann eher
geglaubt, daß ihn bloß eine plötzliche Wur gepackt hat, daß ein Streit
vorausgegangen war, vor allem, daß er ſie nicht mit dieſer Einladung zum
Tee in eine Falle locken wollte . . . Überall wurde von dem bevorſtehenden
Prozeß geſprochen. Jeder hatte jetzt ſchon eine beſtimmte Meinung. Die
meiſten waren davon überzeugt, daß Zeck verurteilt werden würde.
In den dem Angeklagten naheſtehenden Kreiſen befremdete Federers
Haltung. Er zeigte ſich ſehr ſiegesgewiß. Dem Umſtand, daß die
Kriminal=
polizei in der erſten Stunde nach der Entdeckung der Tat nur dieſe eine
Fährte verfolgt hatte, keine der zahlreichen andern, auf die in den
Zei=
tungen damals hingewieſen worden war, maß er jetzt kaum mehr
Be=
deutung bei. „Ich kann und darf Ihnen meine Marſchroute nicht verraten,
Herr Geheimrat!” ſagte er zu Bombje, der aus Baden=Baden
herüber=
gekommen war, um für ſeinen jungen Mitarbeiter einzutreten. „Glauben
Sie mir aber, daß ich den Kampf für meinen Mandanten nicht mit
ſtumpfen Waffen führen werde.”
Unter den Leumundszeugen für den Angeklagten wurden neben dem
Geheimrat Bombie noch der Generaldirektor von Inſch ſowie die
Direk=
toren Ketſchendorfer und Seidl genannt. Die Anklagevertretung beſtand
auch auf der Vernehmung der Mutter und der Brüder des Angeklagten.
Dieſem Umſtand war zu entnehmen, daß der Staatsanwalt auf die zarten
Beziehungen näher eingehen wollte, die ſich zwiſchen dem Angeklagten
und Fräulein Aſtern angeſponnen hatten. Die öffentliche Meinung ſagte
ſchon heute: zweifellos ſei die Tat ihretwegen geſchehen. Die junge Dame
beſaß aber wohl doch nicht die ſtarken Nerven, die dazu gehört hätten,
um ihre Mitwiſſerſchaft ſtumm weiterzutragen, ſie in der Verhandlung
auch unter dem Zwang des Eides abzuleugnen: deshalb war ſie lieber
freiwillig in den Tod gegangen. Faſt überall herrſchte dieſe Meinung vor.
Sprach man Federer darauf an, dann zuckte er die Achſeln. Benjamig
Zecks Brüder befanden ſich jetzt alle drei ſchon in ſo gereizter Stimmunn
gegen den Verteidiger, daß ſie noch wenige Tage vor Beginn des
Pro=
zeſſes untereinander darüber verhandelten, ob es nicht geraten ſei, eine
andere Kraft mit der Vertretung zu betreuen.
„Ich habe das Gefühl,” ſagte der Profeſſor, „als ſolle dieſer ganze
Prozeß in erſter Reihe den Intereſſen Federers dienen, nicht denen
unſeres unglücklichen Ben!”
Paul Zeck hatte meiſt nur günſtige Urteile über Federer gehört.
Er ſei einer der ſchlagfertigſten und ſcharfſinnigſten Rechtsanwälte unter
den jüngeren Berühmtheiten. Aber die Gefahr läge bei ihm nahe, daß er
unter allen Umſtänden eine Senſation zutage fördern wollte. „Er will
von ſich reden machen, und das iſt mir das Bedenkliche.”
(Fortſetzung folgt.)
Freitag, 29. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 359
Napoleons „Berline” in Berlin.
die Beiſehung der Todesopfer von Lagny.
Die Trauerfeier in der Empfangshalle des Pariſer Oſtbahnhofs.
Links: Der Staatspräſident Lebrun und die Mitglieder des Kabinetts.
In Paris fand eine ergreifende Trauerfeier für die am Weihnachtsvorabend ſo furchtbar ums
Leben gekommenen Opfer der Eiſenbahn=Kataſtrophe von Lagny ſtatt.
Napoleons Reiſewagen, nach dem Ort der Erfindung ſeiner Konſtruktion „Berline” genannt,
iſt jetzt im Hof des Zeughauſes in der Reichshauptſtadt aufgeſtellt worden.
Der Wagen, der für die Verhältniſſe vor 120 Jahren überaus ſchnell war, wurde in der Schlacht
bei Belle Alliance ſamt den Orden und dem Degen Napoleons erbeutet. Die Nachkommen des
Fürſten Blücher ſtellten das hiſtoriſche Erinnerungsſtück dem Zeughaus zur Verfügung.
Reich und Ausland.
Grokeske Buchbeſchlagnahme.
Berlin. An der deutſch=tſchechiſchen Grenze
ereignete ſich kürzlich ein Zwiſchenfall, der
deut=
lich zeigt, mit welch grotesben Mitteln man
mancherorts das neue Deutſchland immer noch
zu bekämpfen ſucht. Als ein Reichsdeutſcher in
Bodenbach die Grenze überquerte, entdeckte man
in ſeinem Koffer ein Buch, das die Grenzſtation
in höchſte Aufregung verſetzte, war der Umſchlag
doch mit einem Hakenkreuzornament geſchmückt.
Die Duldung einer ſolchen „Propaganda” würde
offenbar das Wohlbefinden der Prager
Emi=
grantenzentrale geſtört haben. Man ſchritt
darum ſofort zur Beſchlagnahme des „
ſtaats=
gefährlichen” Buches. Dabei hatte man freilich
überſehen, daß es ſich um einen 1913 bei Eugen
Diederich in Jena erſchienenen Band „
Alt=
griechiſche Märchen” handelte, der ſchon damals
das Hakenkreuz als ſymboliſches Zeichen
ver=
wandte. Es iſt überhaupt bemerkenswert, wie
man in einem Teil des Auslandes heute gerade
gegen das deutſche Schrifttum vorgeht.
Kürz=
lich traf die Nachricht ein, daß die Bücher des
Eugen Diederich=Verlages in der Tſchechoſlowakei
von Staats wegen auf der ſchwarzen Liſte ſtehen
und in ſämtlichen Büchereien des Landes nicht
mehr geführt werden dürfen. In Polen hat man
das Buch: Hermann Ullmann „Durchbruch der
Nation” beſchlagnahmt. Alles das ſind
Maß=
nahmen, die auf innere Unſicherheit ſchließen
laſſen.
Friedrich Karl Melber †.
Frankfurt a. M. Im Alter von 75 Jahren
ſtarb hier der Großkaufmann Friedrich Karl
Melber, ein direkter Nachkomme der Familie
Goethe. Eine Vorfahrin des Geſtorbenen war
die „Tante Melber”, eine Schweſter von Goethes
Mutter, der Goethe in „Wahrheit und Dichtung”
ein ewiges Denkmal geſetzt hat.
Ueberführung
der Leiche des Prinzen Aribert von Anhalt
nach Deſſau.
München. Die Leiche des am Heiligen
Abend in München einem Herzſchlag erlegenen
Prinzen Aribert von Anhalt wurde am
Mitt=
woch nachmittag im Krankenhaus rechts der Jſar
aufgebahrt, nachdem Geheimrat Dr. Dürck die
Einbalſamierung vorgenommen hatte. Der Prinz
war in großer Generalsuniform aufgebahrt. Zur
Ausſegnungsfeier hatten ſich u. a. Prinz Albrecht
von Preußen, Fürſt von Hohenzollern,
General=
muſikdirektor Knappertsbuſch, der von 1919 bis
1922 als Operndirektor die Anhaltiſche Oper
in Deſſau leitete, eingefunden. Nach der
Ein=
ſegnung durch den evangeliſchen
Anſtaltsgeiſt=
lichen wurde der Sarg geſchloſſen und zum
Kraft=
wagen getragen, der ihn nach Deſſau überführt.
Der neue Präſidenk des 29AC.
Günther Freiherr von Egloffſtein
wurde mit der Führung des DDAC. (Der
Deutſche Automobil=Club) beauftragt.
Schwere Anwekkerſchäden auch in Amerika.
Zerſtörte Brücke und Eiſenbahnſtrecke in der Nähe der Stadt Tacoma (Staat Waſhington).
Wie ganz Europa, ſo litt auch Nordamerika bis vor kurzem unter ſtrengem Froſt, der dann
plötz=
lich dem Tauwetter wich. Dadurch entſtanden überall ſchwere Ueberſchwemmungen, die große
Strecken Landes unter Waſſer ſetzten.
Fünfzehn Kinder!
Weſterburg. In dem Weſterwalddorf
Halbs erlebten die Eheleute Agois Kappi große
Freude. Frau Kappi konnte ihrem 15. Kinde
das Leben ſchenken. Von den 15 Kindern ſind
11 Knaben und 4 Mädchen, von denen allerdings
nur noch 7 Knaben und 4 Mädchen leben. Der
Führer hat ein Schreiben an die glückliche
Mut=
ter gerichtet, in dem er ſie zu ihrem 15. Kinde
beglückwünſcht. Gleichzeitig überſandte er der
Familie ein Geldgeſchenk.
Trier. Die Trierer Zollfahndungsſtelle ſteht
vor der Aufklärung einer größeren Geldſchiebung.
Durch Grenzzollbeamte wurden bei Wellen zwei
Perſonen feſtgenommen, die 5000 RM. in
deut=
ſchem Gelde nach Luxemburg verſchieben wollten.
Die 5000 RM. wurden bekanntlich in den
Schuhen eines der Verhafteten gefunden. Die
Ermittlungen ergaben, daß ſchon öfters hohe
Beträge über die Grenze gewandert ſind. Die
Höhe der Summe ſteht noch nicht feſt. Einer der
Feſtgenommenen ſpielte früher in Deutſchland
in der SPD. eine Rolle und hält ſich ſeit der
politiſchen Umwälzung in Luxemburg auf. Der
andere Verhaftete, ein Autobeſitzer aus
Luxem=
burg „iſt inzwiſchen wieder auf freien Fuß
ge=
ſetzt worden, da er nachweisbar von dem Zweck
der Fahrt keine Ahnung hatte. Der
Hauptſchie=
ber ſitzt in Luxemburg und iſt für die deutſchen
Behörden nicht zu faſſen. Er iſt die Triebfeder
der geſamten Schiebungen. Durch
Mittelsper=
ſonen ließ er bei verſchiedenen deutſchen Banken
Reichsanleihen in Geld umwechſeln und den
Er=
lös über die Grenze nach Luxemburg ſchmuggeln.
Im Zuſammenhang hiermit wurde auch ein
Prokuriſt aus Trier verhaftet. Weitere
Feſt=
nahmen ſollen bevorſtehen.
Paris. Die Zahl der Todesopfer der
Eiſenbahnkataſtrophe von Lagny hat ſich im
Laufe des Mittwochs auf 203 erhöht. Zwei
Schwerverletzte, die in Pariſer Krankenhäuſern
gepflegt wurden, ſind ihren Verletzungen
er=
legen. Inzwiſchen iſt es gelungen, ſämtliche
Opfer zu identifizieren. 81 Särge haben bereits
die Totenhalle des Oſtbahnhofs verlaſſen.
66 Verletzte liegen noch in verſchiedenen
Pari=
ſer Krankenhäuſern. Eine Reihe anderer wird
in Lagny gepflegt.
Zeuerkod einer vierköpfigen Familie.
Bukareſt. In Targoviſte verbrannte geſtern
nacht eine ganze Familie dadurch, daß die
Klei=
der eines Arbeiters, der offenkundig mit Benzin
Flecken reinigen wollte, in Brand gerieten. Seine
Frau, die ihm zu Hilfe eilen wollte, wurde
ebenfalls von den Flammen ergriffen,
des=
gleichen die beiden Kinder, die dazu kamen, als
die Eltern lichterloh brannten. Als ſpäter
Nach=
barn zu Hilfe eilten, fand man die vier
Per=
ſonen nur noch als halbverkohlte Leichen auf.
in Oſtoberſchleſien.
Kattowitz. Auf der Polſka=Grube in
Eichenau, auf der bekanntlich im Oktober d. J.
beim Einſturz eines Fördergerüſtes zehn
Berg=
leute verſchüttet, glücklicherweiſe aber gerettet
werden konnten, ereignete ſich am Mittwoch
wie=
derum ein ſchweres Unglück. Beim Ausmauern
eines neuen Schachtes ſtürzten die Wände
zu=
ſammen und begruben fünf Maurer unter ſich.
Bei ſofort eingeleiteten Rettungsarbeiten konnte
bisher nur einer der Verſchütteten lebend
ge=
borgen werden. Zwei andere waren bereits tot,
als man ſie fand. An die übrigen zwei
Ver=
unglückten konnte man bisher nicht
herankom=
men. Auf der Kazimierz=Grube in Dombrowa
wurden zwei Bergleute durch Pfeilerbruch
ver=
ſchüttet. Einer von ihnen wurde als Leiche
ge=
borgen. Der andere konnte bisher nicht
gefun=
den werden.
Nächtlicher Raubüberfall auf eine Siebzigjährige.
Hadamar. Auf die 70 Jahre alte Witwe
Wilhelm Beul wurde ein dreiſter Raubüberfall
verübt. Gegen 10 Uhr abends drangen zwei
unbekannte Männer in das Schlafzimmer der
Greiſin ein, überwältigten, feſſelten und
knebel=
ten ſie und legten ſie auf den Fußboden. Der um
2 Uhr nachts heimkehrende Sohn fand die alte
Frau mit ihrem Bettzeug bedeckt hilflos auf der
Erde liegen und befreite ſie aus ihrer üblen
Lage. Die beiden Räuber entkamen mit einer
Beute von 20 RM. unerkannt.
Der Hamburger Muttermörder hingerichtet.
Hamburg. Der durch Urteil des hieſigen
Schwurgerichts vom 10. November 1933 wegen
Mordes zum Tode verurteilte Muttermörder
Ernſt Oskar Oczkowſki, geboren am 29. Februar
1912 in Harburg, iſt am Donnerstag morgen
hingerichtet worden.
Taifun über Madras.
Bombay. Ueber Madras iſt ein Taifun
niedergegangen, bei dem 250 Perſonen ums
Le=
ben kamen. 10 000 Stück Vieh ſind verendet.
Der Sachſchaden iſt bedeutend.
Schwerer Bobunfall.
St. Georgen (Schwarzwald). Ein ſchwerer
Bobunfall ereignete ſich, wie jetzt erſt bekannt
wird, am 2. Weihnachtsfeiertag auf der
ſoge=
nannten Geutſche. Ein mit neun jungen
Leu=
ten beſetzter Bobſchlitten ſtürzte auf der vereiſten
Bahn, ſo daß zwei junge Leute
Oberſchenkel=
brüche und zwei weitere ſchwere Knochenbrüche
erlitten. Die übrigen Mitfahrer kamen mit dem
Schrecken davon. Die Verunglückten wurden nach
Anlegung von Notverbänden in das
Kranken=
haus St. Georgen gebracht.
Schwabe Dritter im Oaſenflugwettbewerb.
Kairo. Nach dem Endergebnis des Kairoer
Oaſenflugwettbewerbs hat der deutſche Flieger
Schwabe den 3. Preis errungen. Die Leiſtung
iſt um ſo beachtlicher, als Schwabe gegenüber
der umfangreichen Konkurrenz eine
verhältnis=
mäßig, ſchwache Maſchine flog. Erſter wurde
Everard, zweiter Challe.
Dieſe Meiſter=Geige mit einer Widmungs=
Umſchrift auf dem Reſonanzboden wurde von
der Gemeinde Mittenwald, dem bayeriſchen
Staatsminiſter Wagner als eigenartige
Ehren=
bürger=Urkunde überreicht.
Freitag, 29. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 359 — Seite 9
*Oer erſte Polreiſende Potheas von Maſſilia.
Von Knud Rasmuſſen.
Knud Rasmuſſen, der berühmte däniſche
Polarfahrer, iſt vor wenigen Tagen an den
Fol=
gen einer Fleiſchvergiftung, die er ſich zugezogen
hatte, kurz nachdem er zu einer neuen Expedition
in den hohen Norden aufgebrochen war,
ge=
ſtorben. Vor wenigen Wochen erſchien im
Ver=
lag F. A. Brockhaus, Leipzig, ſein letztes großes
Buch, in dem er ein Spiegelbild des
vielhundert=
jährigen Ringens um die beiden Erdpole, eine
Schau der an Opfern und Leiden überreichen
Entdeckungsgeſchichte des Nord= und Südpols
gibt. Aus dieſem „Heldenbuch der Arktis”, wie
es ſich nennt, veröffentlichen wir einen
Ab=
ſchnitt, in dem Rasmuſſen, der nun ſelbſt ein
Opfer des ewigen Eiſes geworden iſt, von einem
Forſcherkollegen erzählt.
Nicht aus Abenteuerluſt pflegten die Menſchen jener
Vor=
zeit lebhaften Verkehr zwiſchen Nord und Süd; ſie handelten
mit vielbegehrten Naturerzeugniſſen des hohen Nordens, mit
Zinn und Bernſtein. Zinn brauchten die Männer der Antike
für Gebrauchsgegenſtände aller Art, nach Bernſteinſchmuck ſtand
der Sinn der Frauen, und die Männer waren eifrig, ſolche
Wünſche zu erfüllen.
Wir wiſſen nicht, ſeit wann Zinn verarbeitet wurde. Der
Bronzezeit war das Gemiſch aus Kupfer und Zinn, was uns
das Eiſen iſt. In den älteſten ägyptiſchen Pyramidengräbern
wurde Zinn gefunden, und ſeit dem 3. Jahrtauſend v. Chr.
war in Aegypten die Bronze allgemein in Gebrauch, aber
niemand weiß, woher damals das nötige Zinn kam. Soweit
unſere Kenntnis zurückreicht, bezogen es die Völker des
Mittel=
meers und des Orients aus Weſteuropa: aus dem
nordweſt=
lichen Spanien, der Bretagne und Cornwall. Vielleicht hatten
die Phönikier als erſte die weſteuropäiſchen Zinngruben
ent=
deckt, hielten aber aus handelspolitiſchen Gründen ihre
Kennt=
niſſe geheim. Lange Zeit hindurch nahm der Zinnhandel ſeinen
Weg an den Küſten entlang; erſt ſpäter ging er auf der Loire
und Rhone quer durch das heutige Frankreich zum Mittelmeer.
Die europäiſchen Hauptfundſtätten für Bernſtein waren die
Südoſtküſte der Nordſee, die jütiſche Weſtküſte und die
nord=
frieſiſchen Inſeln. Dort ſpülte die See den Bernſtein aus den
lockeren Schichten des Meeresgrundes, die Brandung warf ihn
in großen, ſchimmernden Brocken an den Strand. Schon die
Jägerſtämme der Steinzeit kannten Schmuck und Amulette aus
Bernſtein, und Kaufleute aus dem Süden nahmen ſich früh
des Handels mit däniſchem Bernſtein an. Bald wurde er zum
Wertmeſſer im Tauſchverkehr. Dennnoch wußte in der antiken
Welt kaum jemand, woher eigentlich Zinn und Bernſtein kamen.
So regte ſich endlich der Wunſch, die ſagenhaften Länder ſelbſt
zu entdecken und kennenzulernen, die jahraus, jahrein ſolche
Koſtbarkeiten auf den Rücken der ſchiffbaren Ströme in die
Kulturwelt des Mittelmeers verfrachten konnten.
Kaufleute aus der phokäiſchen Anſiedlung Maſſilia (
Mar=
ſeille) waren die erſten auf dem Plan. Sie taten ſich
zu=
ſammen und rüſteten zur Entdeckungsfahrt nach dem hohen
Norden. Der Grieche Pytheas führte die kühne Schar.
Das wenige, was wir von dieſem Mann wiſſen, zeigt ihn
auf der Höhe der Kultur und Wiſſenſchaft jener Zeit. Die
Kaufleute von Maſſilia konnten keinen beſſeren Mann für ihr
Unternehmen finden. Pytheas war entſchloſſen, ſo weit als
möglich nach Norden vorzudringen. Leider iſt uns ſein großer
Reiſebericht „Ueber den Ozean” nicht erhalten. So ſind wir
darauf angewieſen, den weſentlichen Inhalt aus den Zitaten
der Geographen des Altertums mühſam zuſammenzuſtückeln.
Aber die Schriftſteller, Strabo, Plinius und Solinius
zweifel=
ten an den Entdeckungen des Pytheas und zitieren ihn meiſt
nur, um ihn zu widerlegen oder herunterzumachen. Manche
Gelehrten der Neuzeit, vor allem Deutſche, haben verſucht, die
Bruchſtücke zuſammenzureimen. Wir folgen hier den
Unter=
ſuchungen von Clemens Markham, Fridtjof Nanſen und
H. P. Steensby.
Das Unternehmen des Pytheas iſt nur zu würdigen, wenn
man ſich vorher klar macht, was die Griechen damals von der
atlantiſchen Küſte Europas wußten. Es war nicht viel:
irgend=
wo an der Küſte Galliens ſollte eine Inſelgruppe liegen, die
Kaſſiteriden. Von dort holten die Phönikier das Zinn. Der
Bernſtein aber kam von einem Fluß an den äußerſten Grenzen
der Welt; er wurde Eridanos genannt — vielleicht iſt damit
der Rhein gemeint.
Pytheas verließ den Hafen von Marſeille um 325. nach
anderer Annahme um 345 v. Chr. Er ſegelte durch die Straße
von Gibraltar, hielt dann den Kurs auf die Inſel Uxiſame
(L’Queſſant) und von da auf die bretonifche Küſte. Sein Schiff
muß trefflich ausgerüſtet geweſen ſein; ſeine Auftraggeber, die
reichen Maſſilianer Kaufleute, gaben ihm ſicher das größte und
beſte Schiff, das zu jener Zeit aufzutreiben war. Es war ſtark
gebaut, hatte Segel und Ruderer und mag (nach Markham)
150—170 Fuß lang geweſen ſein. Das entſpräche der Größe von
400—500 Tonnen; die „Santa Maria” mit der Columbus
1800 Jahre ſpäter die Neue Welt entdeckte, war viel kleiner.
Sogar die Expeditionsſchiffe, mit denen ſpäter Engländer,
Hol=
länder und andere Nationen ihre berühmten Fahrten zur
Nordoſt= und Nordweſtpaſſage unternahmen, hatten geringeren
Tonneninhalt.
Von der Bretagne ging die Reiſe zuerſt an der galliſchen
Nordküſte entlang, dann nach Britannien. Man umſegelte das
Inſelreich und unternahm weite Wanderungen ins Innere. Die
Dauer der Forſchungsreiſe iſt unbekannt, wahrſcheinlich wurde
aber ein Winter am Kanal verbracht. Von der Südoſtküſte
Britanniens ſegelte Pytheas ans Rheindelta und die
Nordſee=
küſte entlang nach Oſten. Unterwegs nahm er genaue Meſſungen
der Sonnenhöhe vor, deren Ergebniſſe uns überliefert ſind. Er
drang bis zur Weſerbucht vor und fand dort das keltiſche Volk
der Toutonen. Von Holland bis Schleswig folgte Pytheas der
Marſchlandküſte. Nach Meinung der einen ſoll er ſogar
Helgo=
land angelaufen, nach andern Vermutungen den Ringkjöbinger
und den Limfjord beſucht haben. Sicher iſt, daß er die
britan=
niſchen Zinngruben und die Fundſtätten für Bernſtein an der
Nordſeeküſte entdeckte. Die Rückreiſe ging wieder über
Britan=
nien und führte ſogar über die Shetland=Inſeln. Dort erfuhr
Pytheas von einem noch weiter nördlich gelegenen Land. Er
nahm den Weg, den ihm die Eingeborenen beſchrieben, und kam
nach Thule. Daraus iſt zu ſchließen, daß 1100 Jahre vor den
Wikingern ſchon Verkehr zwiſchen Britannien und Norwegen
beſtand. Da nämlich Island damals noch unbeſiedelt war, kann
das bewohnte Land Tuhle nördlich der Shetland=Inſeln nur
Norwegen geweſen ſein.
Thule ſoll 6 Tagereiſen nördlich von Britannien, nahe dem
Eismeer und der Mitternachtsſonne, liegen. Berückſichtigt man
die Abtrift durch Weſtwind, ſo wird glaubhaft, daß Pytheas
binnen dieſer Zeit die norwegiſche Küſte etwa bei Bergen
er=
reichte, von da bis Bodö ſegelte und alſo den Polarkreis
über=
ſchritt. Dieſe Vermutung, fußt auf einer überlieferten Stelle
Doppel=Selbſtmord im Aufo.
Die Feuerwehr holt das Laſtauto aus der Spree.
Am Reichstagsufer in Berlin raſte ein Lieferauto durch das
guß=
eiſerne Geländer hindurch in das Bett der Spree. Die beiden
Inſaſſen, ein Ehepaar, kamen ums Leben. Man nimmt an, daß
ein Doppel=Selbſtmord vorliegt.
aus des Pytheas Bericht, einer trefflichen Beſchreibung des
arktiſchen Nebels, wie er am Rand des Packeiſes auftritt. Der
Eisbrei wird geſchildert als „etwas, worauf man nicht gehen,
durch das man aber auch nicht ſegeln kann”. Im Hinterland
fand Pytheas ackerbautreibende Bevölkerung, die ſich von Hirſe
(Hafer?) wilden Früchten, Kräutern und Wurzeln nährte. „Wo
es Korn und Honig gab, ward daraus ein Getränk bereitet”
Die Eingeborenen durften nicht der Beſtändigkeit des Wetters
vertrauen, ſondern druſchen die Feldfrucht zur Herbſtzeit in
großen Scheunen. Das Land Thule war nicht unfruchtbar, doch
reifte die Saat ſehr ſpät. Mit Frühjahrsbeginn hauſten die
Bewohner bei ihren Herden und lebten von Milch und wilden
Kräutern. Wildes Obſt ſammelten ſie für den Winter.
So dürftig die Ueberliefrung iſt, ſie zeigt uns doch den
Pytheas als einen der kühnſten Pioniere aller Zeiten. Er hat
als erſten den geographiſchen Ort durch aſtronomiſche Meſſungen
beſtimmt, hat als erſter Grieche im Atlantik die Gezeiten
beob=
achtet und den Mondwechſel als ihre Urſache vermutet.
Sein Bericht ging verloren und beſtimmt dennoch für faſt
1500 Jahre den Stand des Wiſſens um den hohen Norden,
Er, der die Grenzen der bekannten menſchlichen Welt mit einem
Schlag um 16 Breitengrade nach Norden ausgedehnt hat, wird
mit Recht in ſeiner Art Alexander dem Großen gleichgeachtet.
Soweit war er ſeiner Zeit voraus, daß die Welt erſt
Jahr=
hunderte ſpäter ſeinen Entdeckungsberichten zu glauben begann.
Das Altertum gehi in Wirrnis unter. Kriegeriſche
Wander=
völker fallen über Mitteleuropa her. Jene Zeit des Umſturzes
und der Auflöſung hat keinen Sinn für friedliche
Endecker=
fahrten. So ſenkt ſich für abermals tauſend. Jahre das Dunkel
des Rätſels über die nördliche Welt.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 359
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Dezember 1935
Sport, Spiel und Jucnen
Der Spork am Jahreswechſel.
Wie an Weibnachten, ſo iſt auch an Silveſter und Neujahr im
Sport nicht allzu viel los. Die Terminnot, bedingt durch den
ſpä=
ten Beginn der diesjährigen Pflichtſpiele, zwingt lediglich im
Raſenſport zur Durchführung einiger Punktekämpfe. In den
üb=
rigen Sportarten iſt es beim Jahreswechſel meiſtens ruhig.
Fußball.
Im ſüdweſtdeutſchen Fußball gibt es in allen Gauen
Pflicht=
ſpiele, die ſämtlich am Silveſtertage ſtattfinden. Zum Teil
ge=
hören die auszutragenden Treffen noch der Vorrunde an, zum Teil
begegnen ſich die Vereine aber bereits in der zweiten Serie der
Spielzeit. Im Gau Südweſt beſchließt das Treffen: Offenbacher
Kickers — Boruſſia Neunkirchen die Vorrunde, während mit dem
Spiel zwiſchen Mainz 05 und Wormatia Worms die Rückrunde
eingeleitet wird. Im Gau Baden gehören die drei Treffen des
Sonntags bereits der Rückrunde an. Es ſpielen: VfR. Mannheim
— FC. Pforzheim, Phönix Karlsruhe — SC. Freiburg, Germania
Brötzingen — SV. Waldhof. Von den beiden Spielen in
Würt=
temberg beſchließt das Spiel zwiſchen dem VfB. Stuttgart und
dem Ulmer FV. 94 die Vorrunde, während mit der Begegnung
zwiſchen FC. Birkenfeld und den Stuttgarter Kickers die zweite
Serie ihren Anfang nimmt. In Bayern iſt die Vorrunde
be=
reits beendet. Es ſpielen: FC. München — Wacker München und
Jahn Regensburg — Spvgg. Furth. Der Gau Nordheſſen
bringt zwei Treffen: Kurheſſen Kaſſel — Kurheſſen Marburg,
Kaſſel 03 — Spielverein Kaſſel. Am ſtärkſten beſchäftigt ſind die
Vereine des Gaues Mittelrhein. Hier finden fünf Treffen
ſtatt: VfR. Köln — Bonner FV., FV. Neuendorf — Rhenania
Köln, Sülz 07 — Mülheimer SV., Weſtmark Trier — Köln 99,
Kölner CfR. — Fortuna Kottenheim.
Außerdem gibt es zum Jahreswechſel noch zahlreiche
Freund=
ſchaftsſpiele. Der deutſche Meiſter. Fortuna Düſſeldorf,
unternimmt eine Reiſe nach Süddeutſchland. Die Rheinländer ſind
am Sonntag beim FK. Pirmaſens zu Gaſt und am Neujahrstag
kreuzen ſie mit dem VfB. Mühlburg die Klingen. Der FSV.
Frank=
furt hat ſich für den 31. Dezember die Fuldaer Boruſſen
verſchrie=
ben. Hungaria Budapeſt tritt nach ihren ſiegreichen Gaſtſpielen
in Mannheim und Karlsruhe am Neujahrstage in München gegen
eine Stadtelf an und in Ulm gibt es ein Städteſpiel Ulm —
Augs=
burg. Der Dresdener Sportklub unternimmt wieder eine Reiſe
nach dem Weſten und trifft auf Schwarzweiß Eſſen. In Groß=
Frankfurt ſteht die erſte Runde um den zum fünften Male zur
Vergebung kommenden „Frankfurter Fußballpolak” auf der Karte.
Handball.
Nach Abſchluß der Vorrunden in den meiſten ſüdweſtdeutſchen
Gauen nehmen die Rückſpiele ihren Anfang. Im Gau Südweſt
ſpielen: Bezirk Main=Heſſen: TSG. Fechenheim 1885 — Polizei
Darmſtadt, Tgſ. Offenbach — SV. Wiesbaden, VfR. Schwanheim
Tgm. Rüdesheim; Bezirk Saar=Pfalz: TV. Malſtatt — TV.
Oggersheim, TV. Frieſenheim — TV. 61 Kaiſerslautern, VfR.
Kaiſerslautern — Tgm. Neunkirchen, Pfalz Ludwigshafen —
Sppgg. Merzig. — In den übrigen Gauen finden zum
Jahres=
wechſel keine Pflichtſpiele ſtatt. In Mannheim geht am
Neujahrs=
tage ein Städteſpiel „D. S. B. gegen D. T.” in Szene.
Rugby.
Der Pflichtſpielbetrieb erleidet in Süddeutſchland eine
wei=
tere Unterbrechung. Das wichtigſte Ereignis in dieſer Sportart
iſt das Gaſtſpif der deutſchen „Nord= und Südmannſchaft”
in Paris, die nach ihrem guten Abſchneiden in Lyon erneut
nach Frankreich verpflichtet wurde und in der franzöſiſchen
Haupt=
ſtadt auf eine Auswahl=Fünfzehn Frankreichs trifft. Ebenfalls in
Paris findet am Neujahrstage die Beſprechung der Vertreter der
kontinentalen Rugbyländer zur Gründung eines
inter=
nationalen Verbandes ſtatt. Ein weiteres deutſch=
fran=
zöſiſches Treffen geht mit dem Gaſtſpiel des SC. Heidelberg=
Neuenheim in Straßburg gegen den RC. d’Alſaze vor ſich.
Winterſport.
Inwieweit die zahlreichen Skiveranſtaltungen, die
das Neujahrsprogramm enthält, zur Durchführung kommen, hängt
von der Schnee= und Wetterlage ab. Vorgeſehen ſind u. a.
Ver=
anſtaltungen im Allgäu (Ski=Staffellauf), Grindelwald, Gſtaad,
Davos und Aroſa. Hochbetrieb herrſcht im Eishockeyſport.
In Davos werden die am Mittwoch begonnenen Kämpfe um den
„Spengler=Pokal” durchgeführt. Auf dem Rieſſerſee hat
der SC. Rieſſerſee die „Ottawa Shamrocks” zu Gaſt und
außerdem ſtehen noch Spiele um die bayeriſche Meiſterſchaft und
den Leineweber=Pokal auf dem Programm.
3
Handball im Bezirk Starkenburg.
Bezirksklaſſe, Gruppe 1: Rot=Weiß — Bickenbach
Germania Pfungſtadt — Lorſch. — Gruppe 2: Büttelborn —
Braunshardt; Worfelden — Viktoria Griesheim. — Gruppe 3:
Sppg. Arheilgen — Merck; Sprendlingen — Tv. Arheilgen.
Kreisklaſſe I. Gruppe 1: Tgde. 1846 — Tgeſ. 1875:
Ober=Ramſtadt — Nieder=Ramſtadt. — Gruppe 2: Nauheim —
Trebur; Walldorf — Wallerſtädten; Groß=Gerau — Wolfskehlen
— Gruppe 3: Heppenheim — Birkenau; Auerbach — Polizei
(Reſ.); SV. 98 (Reſ.) — Hahn.
Kreisklaſſe II: Münſter — Dreieichenhain; Urberach —
Erzhauſen; Poſt — Nieder=Modau; Mörfelden — Eberſtadt
DJK. Bensheim — DJK. Lorſch; Zell — Groß=Hauſen; Alsbach
— Zwingenberg; DJK. Gernsheim — Nordheim.
Durch den Ausfall einer ganzen Anzahl von Spielen iſt da
Bild über den derzeitigen Stand etwas verwirrt. Abgeſehen vor
einigen Hängepartien ſollte die Runde der Pflichtſpiele am 7. Ja
nuar beendet ſein. Unſerem Ermeſſen nach wird es aber Februar
werden. bis die Ausſcheidungsſpiele beginnen können. Inwiefern
dieſe nötig werden, muß die Zukunft lehren, da bis jetzt eine Reihe
von Mannſchaften zurückgezogen wurde oder ausſcheiden mußte.
So fehlt bis jetzt in jeder Gruppe der Bezirksklaſſe eine
Man=
ſchaft (Langen, Bensheim und Königſtädten). In der Bezirks
klaſſe II iſt Biebesheim freiwillig ausgeſchieden. Trotzdem kon
men wir jetzt in die Nähe der entſcheidenden Spiele, woran da=
Programm recht reichhaltig iſt.
Bezirksklaſſe: Rot=Weiß muß ſich gegen Bickenbach an
ſtrengen, um weiterhin die Führung zu behaupten. Die Pfung
ſtädter Germanen werden von Sriel zu Spiel beſſer. Rot=Wei
konnte mit Glück noch einen Punkt mitnehmen. Nun iſt man ne
türlich geſpannt, ob die Formverbeſſerung auch gegen Lorſch
an=
hält. Im Ried ſind zwei Spiele angeſetzt, über deren Durchführung
die Spielleitung ſich nicht beſtimmt äußern konnte. Es ſind näm
lich die Vereine Platzmannſchaften, die an dem Spielabbruch b
teiligt waren. Im Norden richtet ſich das ganze Augenmerk auf
die Begegnung am Arheilger Mühlchen gegen Merck. Im Vorſpiel
hieß es 1:1. Dieſes Treffen iſt für beide Parteien gleich wichtig,
da die Gäſte doch nicht ſo glatt zum erſten Tabellenplatz gelanger
werden, wie es urſprünglich ausſah. Die Arheilger Turner be
finden ſich wieder ſchön in Fahrt und ihr Sieg in Sprendlinge
darf erwartet werden.
Kreisklaſſe I: Lokaltreffen in Darmſtadt auf der Woogs
wieſe. Die 75er werden erwartet. Im Vorſpiel hieß das Ergebn=
4:4. Wir laſſen auch diesmal den Ausgang offen. Der Tabellen
führer Nieder=Ramſtadt muß hinüber zu den Nachbarn nach Ober
Ramſtadt. Es wird eine kleine Völkerwanderung geben, da de
Favorit noch nicht gewonnen hat.
Im Ried ſteigt das Hauptſpiel in Nauheim gegen Trebur. Die
Parteien ſind punktgleich. Vielleicht gibt der Platz den Ausſchlä
An der Bergſtraße hat Heppenheim daheim Gelegenheit, ſein
Stellung zu feſtigen. Immerhin heißt es aufpaſſen gegen Birkenau
Wichtige Spiele der Kreisklaſſe II ſind: Münſter —
Dreieichenhain Mörfelden — Eberſtadt, Zell — Groß=Hauſen und
DJK. Gernsheim — Nordheim. Zell und Gernsheim darf ma
ſchon als Sieger erwarten. In Mörfelden hängt es davon ar
welche Elf die Gäſte mitbringen. Der Ausgang in Münſter iſ
ungewiß, aber von großer Bedeutnng.
Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 24. Dezember:
Kreisklaſſe I (Süd): Erbach-König 9:3 (5:1); K.=
Brom=
bach—Steinbach 8:2 (4:0) abgebrochen. (Nord):
Leng=
feld—Nieder=Klingen 7:3 (2:2); Groß=Bieberau—Reinheim
7:7 (5:2); Groß=Umſtadt—Klein=Zimmern 6:2 (3:1),
Kreisklaſſe II: Heubach—Altheim 2:1 (0:1); Gundernhauſen
—Fr.=Crumbach 11:3 (4:2) Freundſchaftsſpiel.
Untere Mannſchaften: Erbach II.—Mümling=Grumbach
3:4; Groß=Bieberau-Lengfeld 10:1.
Der Tv. König hatte Erbach gegenüber einen Vorſprung von
2 Punkten, den er unter allen Umſtänden nicht nur behalten,
ſon=
dern auch möglichſt noch vergrößern wollte. Daß ihm dies nicht
gelang, lag daran, daß er in der Erbacher Elf auf einen Gegner
ſtieß, die den Willen hatte, durch ihr Können den Vorſprung
ein=
zuholen. Nicht etwa, weil der Schiedsrichter dieſem Treffen ein
nur all zu nachſichtiger Leiter war, denn man iſt ſich wohl ſelbſt
auch auf Königer Seite darüber klar, welche Mannſchaft zuerſt
und zumeiſt mit Platzverweiſen bedacht worden wäre, hätte der
Schiri den Mut dazu aufgebracht. Die Urſache dieſer rohen
Spiel=
weiſe war ſichtlich die, daß Erbach vom Anpfiff weg zu einer nicht
zu erwartenden Form auflief und ſich glatt überlegen zeigte, dies
aber die Gegenſeite nicht vertragen konnte. Die Platzelf reagierte
auf die harte Spielweiſe, und ſo entwickelte ſich ein über die
Grenzen des Erlaubten harter Punktekampf. Die Erbacher
Mann=
ſchaft wies kaum einen ſchwachen Punkt auf und war, nachdem
bereits in der 15. Minute der linke Läufer durch Platzverweis
ausſcheiden mußte, durch ſeinen von der Läuferreihe gut
unterſtütz=
ten, wuchtigen, zielſicheren Sturm jederzeit Herr der Lage.
Steinbach, das im Vorſpiel Kirch=Brombach ziemlich hoch
ſchla=
gen konnte, glaubte beſtimmt, auch im Rückſpiel in Kirch=Brombach
mit demſelben Gegner fertig zu werden. Es kam aber anders.
Die Platz=Mannſchaft war die überlegenere, für die der Sieg nie
in Frage ſtand. Das Treffen wurde hart durchgeführt bis zwei
Minuten vor Schluß. Hier bricht der Spielführer Steinbachs,
die Nerven verlierend, das Spiel ab.
Auch in Lengfeld wird hart um die Punkte gekämpft. Nach
wechſelvollem Spiel und gleichen Leiſtungen in der erſten
Spiel=
hälfte kommt Lengfeld mehr auf und kann, noch etwas überlegen
werdend, einen klaren Sieg erringen.
Bei jederzeit anſtändigem Spiel hatte die Platzelf in Groß=
Bieberau das Heft feſt in der Hand — bis 10 Min. vor Schluß.
Sie führte hier noch mit 7:2 Toren. Im Endſpurt jedoch klappte
Groß=Bieberau förmlich zuſammen und ließ Reinheim, das jetzt
mächtig aus ſich herausging, noch 5 Tore und damit ein
Unent=
ſchieden erzielen.
In Groß=Umſtadt war die Platzelf den eifrigen Gäſten ſtändig
überlegen und ſiegte trotz läſſiger Spielweiſe.
Mit etwas Glück gewinnt Heubach gegen Altheim, das mit
Erſatz antreten mußte. Daß hier nicht mehr Tore fielen, iſt den
beiden Torhütern zu verdanken.
Da in Gundernhauſen der Schiri ausblieb, einigte man ſich
auf ein Freundſchaftsſpiel. Man vertrug ſich hierbei ſehr gut. Das
beſſere Stürmerſpiel der Platzelf entſchied das Spiel.
Erbach II und Mümling=Grumbach II liefern ſich ein ziemlich
zerfahrenes Spiel, das die Gäſte knapp, aber doch verdient
ge=
winnen konnten.
Lengfelds II. hatte in Groß=Bieberau wenig zu beſtellen und
Groß=Bieberau gewann in der Höhe verdient.
Am kommenden Sonntag ſpielen (Beginn 14.30 Uhr):
Kreis=
klaſſe I (Süd): König — Kirch=Brombach. Momart — Erbach.
(Nord): Reinheim — Groß=Umſtadt, Klein=Zimmern — Lengfeld,
Nieder=Klingen — Groß=Bieberau — Kreisklaſſe II (Süd):
Mlg.=Crumbach — Zell. (Nord); Klein=Umſtadt — Heubach.
Lang=
ſtadt — Altheim. (Weſt); Pf.=Beerfurth — Semd. Spachbrücken
— Fr.=Crumbach, Reichelsheim — Gundernhauſen. — Untere
Mannſchaften: Fr.=Crumbach — Reichelsheim. (Beginn
13.15 Uhr.)
Zußball.
Rot=Weiß Darmſtadt — TV. Bickenbach.
Am letzten Tag des alten Jahres tragen beide Vereine an
der Rheinallee ihr fälliges Rückſpiel aus. Das Spiel beginnt um
3 Uhr; vorher, um 1.45 Uhr, die Reſerven. Das Vorſpiel in
Bicken=
bach konnten die Rotweißen nach temperamentvollem, verbiſſenem
Kampf mit viel Glück für ſich entſcheiden. Mit 5:4 wanderten
da=
mals zwei wertvolle Punke nach Darmſtadt. Am kommenden
Sonn=
tag wird es abermals heiß hergehen und nur äußerſte
Anſtrengun=
gen der Platzbeſitzer bewahrt vor Ueberraſchungen. Für beide
Mannſchaften ſteht viel auf dem Spiel und beide liegen noch
gün=
ſtig an der Spitze der Gruppe. Alle dieſe Umſtände werden dazu
angetan ſein, beide Mannſchaften zu äußerſter Kraftanſtrengung
anzuſpornen, was auf ein raſſiges Spiel ſchließen läßt.
Viktoria Griesheim an den Weihnachtsfeiertagen.
Fußball. F.Cl. Egelsbach — Viktoria Griesheim 5:1 (0:1).
Viktoria Griesheim — Sp.Verein Groß=Gerau 2:1 (0:0).
Handball. Viktoria Griesheim — Tſchft. Griesheim 3:4
(1:2). Turnverein Lorſch — Viktoria Griesheim 4:5 (4:2).
Der ſchwere Gang der Fußballer am Sonntag nach Egelsbach
zum Tabellenführer brachte beinahe eine Senſation in der
Star=
kenburger 1. Kreisklaſſe. Trotz 6 Erſatzſpieler brachte es die
Viktoriamannſchaft fertig, bis in die 2. Halbzeit hinein mit 1:0
Toren zu führen. Erſt zwei Elfmeter, welche beide für den
Gaſt=
geber verwandelt wurden, ließen den bis dahin gezeigten
Rieſen=
eifer der Griesheimer etwas erlahmen. Grs. Torhüter, Leber,
ernt” wiederholt wahre Beifallsſtürme des zahlreich erſchienenen
Egeltbacher Publikums. — Die 2. Mſchft. konnte nur mit 8 Mann
ſpielen und verlor dementſprechend. — Am 2. Feiertag trat dann
Groß=Gerau in Griesheim an und entpuppte ſich als eine gute
Fußballelf. Auch dieſes Spiel beſtritt Griesheim wieder mit ſechs
Mann Erſatz. Im ganzen Spiel der 1. Hälfte lag Griesheim im
Vorteil, kann jedoch das Tor nicht finden. Nach Wiederbeginn
übernimmt in der 15. Minute Groß=Gerau die Führung, damit
war es aber auch mit den Gäſten aus. Griesheim wird nun
drük=
kend überlegen, der Gäſtehüter hat einen ſchweren Stand, aber
noch kann er ſein Tor rein halten. Die Griesh. Stürmer ſchießen
aus allen Lagen, ſogar die Verteidigung hilft dabei, doch haben
ſie eine Mauer vor ſich, die ſchlecht zu durchbrechen iſt. Noch ſind
5 Minuten zu ſpielen. Da findet der Ball ſeinen Weg in das Netz.
Noch ein Generalangriff und wieder muß der Gäſtehüter hinter
ſich greifen.
Das wichtigſte Spiel war wohl der Rückkampf der Handballer
gegen die Tſchft. Griesheim. Wieder waren zahlreiche Zuſchauer
erſchienen, die einen ſpannenden und ſcharfen Kampf zu ſehen
be=
kamen. Viktoria übernimmt in der 14. Minute die Führung, erſt
zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff gelingt den Gäſten Ausgleich
und Führung. War das Spiel bis dahin offen, ſo änderte ſich in
der 2. Hälfte das Bild vollkommen. Ständig lag Viktoria im
An=
griff, aber die beſtgemeinten Schüſſe wurden von dem Gäſtehüter
zunichte gemacht oder endeten an Pfoſten und Latte. Zwei
Durch=
brüche verhalfen der Turnermannſchaft zum 4:1=Stand, die Viktoria
trägt Angriff auf Angriff auf das gegneriſche Tor, verſchiedene
Male ertönt der Torruf von den Lippen der Zuſchauer, aber
Tor=
pfoſten oder Hüter retteten immer wieder. Bis endlich zweimal
der Ball ſeinen Weg in das Netz findet, zum verdienten Siege
je=
doch reicht es, nicht mehr. — Am 2. Feiertag waren die
Hand=
haller bei dem Tabellenführer der 1. Gruppe, Lorſch, zu Gaſt und
brachten es fertig, den Lorſchern, nachdem der Gaſtgeber bis zur
Halbzeit mit 4:2 in Führung lag, eine 5:4=Niederlage
beizubrin=
gen. Die 2. Mſchft. ſiegte ebenfalls und dies mit dem gleichen
Re=
ſultat, wie am Sonntag gegen die Griesheimer Turner, und zwar
6:2 Tore.
SV. 1919 Lengfeld—FSV. Groß=Zimmern 4:0.
Am zweiten Weihnachtstag empfing der SV. Lengfeld de
FSV. Groß=Zimmern zum fälligen Rückſpiel. Beide Mannſchaft
traten mit Erſatz an. Das Spiel wurde ſehr anſtändig und fa
durchgeführt. L. konnte durch einen Strafſtoß des linken Läufer
einen Nachſchuß des Halblinken und einen wuchtigen Schuß de
Halbrechten mit 3:0 in die Halbzeit gehen. Nach der Pauſe e
höhte der Halblinke nach ſchönem Durchſpiel des Mittelſtürmer
auf 4:0. Bei L. bewährten ſich die Erſatzleute ſehr gut. Es we
kein ſchwacher Punkt in der Mannſchaft. Die beſten Leute war
linker Läufer und Halbrechter. Groß=Zimmern hatte einen ſehr
ſchwachen Sturm. Sehr gut ſpielten rechter Verteidiger und
Mit=
telläufer.
FV. Gräfenhauſen—Union Wixhauſen 4:4 (1:4).
FC. Union Wixhauſen war in liebenswürdiger Weiſe der
Einladung des FV. Gräfenhauſen nachgekommen und trug am
2 Weihnachtsfeiertag ein Freundſchaftsſpiel in Gräfenhauſen aus,
Mit großer Spannung ſah man dem Treffen entgegen, und
vor=
weg ſei geſagt, alle, die kamen, waren nicht enttäuſcht.
Vom Anſtoß ab entwickelte ſich ſofort ein ſtrammes
Mittel=
feldſpiel. Die beſtgemeinten Angriffe wurden jedoch von der
Verteidigung erſtickt oder von beiden Torwächtern unſchädlich
ge=
macht. In der 21. Min. kam Wixhauſen bei einem ſchnellen
Durchbruch zum Führungstor. In der 30. Min. fiel jedoch ſchon
der Ausgleich. Wixhauſen gelang es noch, bis zur Halbzeit drei
Tore vorzulegen. Nach der Pauſe kämpfte Gräfenhauſen mit
großem Eifer. In der 9. Min. ſchoß Gr. durch ſeinen
Rechts=
außen durch direkte Flanke das 2. Tor und verbeſſerte kurz danach
auf 3:4. Wixh. ſtellte ſeine Mannſchaft um und griff erneut
energiſch an, aber die Gr. Hintermannſchaft läßt ſich nicht mehr
ſchlagen. Die Einheimiſchen kamen ſchließlich noch zum
verdien=
ten Ausgleich, und faſt wäre es gelungen, den Wixh. Hüter zum
5. Male zu ſchlagen. Mit dem Schlußpfiff hatte ein Spiel ſein
Ende gefunden, das von beiden Parteien fair und anſtändig
durchgeführt wurde. Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf.
Die Gäſte waren wohl techniſch beſſer, was jedoch die
Einheimi=
ſchen durch großen Eifer ausglichen. Ein würdiger Auftakt
die=
ſes Spiels fur die Gr. Fußballer und ſeine Anhänger. In dieſem
Sinne weiter, dann wird der Fußballverein Gräfenhauſen ſich
bald einen Namen von gutem Klang erworben haben.
2. Mſch. 2:8 (2:4).
SV. Weiterſtadt — SA.=Mannſchaft 7:1 (4:1), Ecken 6:6.
Am 2. Weihnachtsfeiertag fand auf dem hieſigen Sportplatz
ein Winterhilfsſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft des Sportvereins
und einer zuſammengeſtellten SA.=Mannſchaft ſtatt. An dieſer
Stelle ſei nochmals ſämtlichen Spielern für ihre Bereitwlligkeit
gedankt; ebenſo Schiedsrichter Jung=Weiterſtadt. Bei der
Nieder=
lage der SA.=Mannſchaft muß man berückſichtigen, daß ihr Gegner
eine eingeſpielte komplette Mannſchaft war, während ſie ſelbſt
eine zuſammengeſtellte Elf bildete, deren Spieler noch nie
neben=
einander gekämpft haben. Das Reſultat iſt auch ein wenig zu hoch
ausgefallen, denn das Spiel war ziemlich ausgeglichen, das
be=
weiſt auch die Zahl der Ecken 6:6. Der beſte Mann auf dem Platze
war zweifellos Tormann Wagner der SA.=Elf.
Bewunderungs=
würdig iſt ſeine Ruhe, mit der er ſich die Bälle einholt. Das Spiel
nurde durchweg in fairer und kameradſchaftlicher Weiſe
durchge=
führt. Der Erlös aus dieſem Spiel kommt reſtos dem
Winter=
hifswerk des deutſchen Volkes zugute.
Leichtgewichtsmeiſter Seisler verteidigte am
Mittwoch in Berlin ſeinen Titel durch ein wenig überzeugendes
Unentſchieden gegen ſeinen 39jährigen Herausforderer Paul
Czir=
ſon erfolgreich.
Geſchäftliches.
Ihren Silveſterpunſch brauen Sie ſich am beſten,
wenn Sie beim Kauf einer Flaſche Rum oder Arac bei Ihrem
Fachdrogiſten ſich von dieſem das Rezept hierzu geben laſſen. In
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Holſteiner Teepunſch und Schwedenpunſch gratis. Deshalb Ihren
Silveſter=Punſch vom Fachdrogiſten.
Rundfunk=Programme.
10.30:
10.50:
14.30:
14.40:
16.00:
16.45:
17.15
18.20,
18.35:
19.00;
20.10:
21.40:
22.45:
B.00:
24.00:
Frankfurt.
Frankfurt: Freitag, 29. Dezember
Nur für Freiburg: Werbekonzert.
Nur für Freiburg: Eigene Sendung.
Nur für Freiburg: Nachrichten.
Köln: Stunde der Frau: Mein Jahresabſchluß im
Wirt=
ſchaftsbuch. — Das Jahr 1933 und die Frauen.
Köln: Friſch geſpielt und froh geſungen.
Köln: Ein Beitrag zur guten Unterhaltung. Fröhl. Fünf.
Köln: Hausmuſik. — 18.00: Köln: Engl. Sprachunterricht,
Köln; Warum Familienforſchung?
In einer Export=Induſtrie=Stadt Heſſens wird wieder
Av=
beit beſchafft. Kleine Berichte u. Geſpräche.
Breslau: Stunde der Nation: Volk an der Arbeit!
Hörbe=
richte und Eindrücke vom Arbeitskampt der Schleſier.
Der ſchwarze Domino. Komiſche Oper.
Die Neujahrsbretzel. Allerhand Schabernack für Jungvolk
aus des Knaben Wunderhorn.
Köln; Unterhaltungsmuſik.
Köln: Tanzmuſik der Funktanzkapelle, Ltg.: Kühn. Die
Fröhlichen Fünf.
Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Karl Auguſt Klein:
Meine Begegnung mit St fan George.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 29. Dezember
9.00: Wir führen den Haushalt: Silveſterkarpfen.
9.20: Mahnrut an die deutſche Mutter.
9.40: Bücherſtunde: Neue Kalender.
10.10: Vormittagskonzert. Werke von Schubert, Brahms, Zilcher,
Juon. Tſchaikowſky, Mouſſorgſki u. a.
11.30: Schallplatten.
15.00: Mädelſtunde: Vorbildliche Heimgeſtaltung.
15.45: Nordiſche Julgeſchichten: Die Inſel Udröſt.
16.00: München: Veſperkonzert. Ltg.: Erich Kloß.
17.00: Joh. von Leers: Das Julfeſt. Ein Spiel von altgermaniſchem
Brauchtum. — 17.30: Beethoven=Stunde: 1. Lieder. —
2. Serenade für Flöte, Violine und Viola, op. 25.
18.05: Wir fahren nach Oſtland. Hörbericht aus der Ausſtellung:
Der deutſche Oſten.
18.20: Zur Unterhaltung: Kleine Reiſe in den Winter.
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Volk an der Arbeit.
Hör=
berichte und Eindrücke vom Arbeitskampf der Schleſier.
20.00: Kernſpruch. — Großes Militärkonzert. Muſikkorps der
Kom=
mandantur Berlin. Ltg.: Obermuſikmeiſter Friedr. Ahlers.
— In der Pauſe: Zeitfunk.
22.25: Guſtav Schäfer: Das Turfjahr 1933.
23.00: Uebertragung: Breslau.
Welterbericht.
Das Hochdruckgebiet über Finnland und Skandinavien hat
ſich bedeutend verſtärkt und zeigt einen Barometerſtand von über
780 mm. an. Unter ſeinem Einfluß flacht ſich das weſtliche
Druck=
fallgebiet allmählich ab und verlagert ſeinen Kern weiter
ſüd=
lich nach Frankreich. Dabei dürfte in unſerem Gebiet die
Nieder=
ſchlagstätigkeit langſam nachlaſſen. Bei der Drehung der Winde
auf Oſten und Nordoſten iſt dann ſpäter wieder mit Zufuhr mehr
kontinentaler Luft zu rechnen, ſo daß bei Aufklaren erneut
Tem=
veraturrückgang in Ausſicht ſteht.
Ausſichten für Freitag und Samstag: Dunſtig und bewölkt,
ſtel=
lenweiſe aufklarend, Temperaturen um Null, vereinzelt
Schnee=
fälle, um Oſten drehende Winde.
Winkerſporkmöglichkeiken.
Vogelsberg: Hoherodskopf: Dunſtig, — 5 Grad, 26 cm.,
8 cm. Neuſchnee, Pulver, ſehr gut. — Herchenhainer
Höhe: Klar, — 3 Grad, 25 cm., 10 cm. Neuſchnee, mit
Rauh=
reif bedeckt, ſehr gut. — Hochwaldhauſen: Bedeckt,
4 Grad, 12 bis 15 cm., 8 cm. Neuſchnee, Pulver. Schi und
Rodel gut.
Rhön: Kreuzberg: Nebel, — 6 Grad, 18 cm., kein
Neu=
ſchnee, Rauhreif. Schi gut, Rodel mäßig.
Sauerland: Winterberg: Nebel, — 3 Grad, 20 cm., 1 bis 2
cm. Neuſchnee, Rauhreif, gut.
Taunus: Kl. Feldberg; Bedeckt, — 4 Grad, 15 cm., 1 bis 2
cm. Neuſchnee, gekörnt. Schi mäßig, Rodel gut.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuliſleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wilty Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie Ler Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Die Reichsſteuereinnahmen im November.
Erhöhkes Aufkommen an Skeuern.
Zöllen und Abgaben.
Auch im November 1933 hat ſich das Aufkommen an Steuern
und Abgaben gut entwickelt. Die Einnahmen betrugen (in Mill.
RM.):
Monat November
1933
1932
Beſitz= und Verkehrsſteuern
319,9
311,3
Zölle und Verbrauchsſteuern
222,8
193,1
Summe: 542,7
April bis 30. November
1933
Beſitz= und Verkehrsſteuern
2656,5
Zölle und Verbrauchsſteuern
1870,0
504,4
1932
2632,9
1822,6
Summe: 4526,5 4455,5
Laufende Zahlungen und Vorauszahlungen waren im
No=
vember 1933 nach den gleichen Vorſchriften fällig wie im November
1932. An vierteljährlichen Zahlungen waren im November nur
diejenigen der Vierteljahreszahler, der Vermögensſteuer fällig.
Die Landwirtſchaft hatte im November — in gleicher Weiſe wie
im Vorjahr — eine Halbjahresrate von der Vermögensſteuer zu
entrichten.
Von denjenigen Steuern, in denen ſich die laufende
Wirt=
ſchaftsentwicklung ſpiegelt, hat ſich im November insbeſondere die
Lohnſteuer gut entwickelt. Auch das Aufkommen an
Einkommen=
ſteuer iſt ſehr günſtig geweſen.
Im November 1933 hat auch die Vermögensſteuer das
Auf=
kommen im gleichen Monat des Vorjahres überſchritten. Das
Auf=
kommen an Umſatzſteuer bewegt ſich nach wie vor nach oben. Als
ſehr günſtig iſt auch das Aufkommen an Kraftfahrzeugſteuer zu
verzeichnen. Von Monat zu Monat günſtiger geſtaltet ſich das
Aufkommen an Wechſelſteuer. Das Aufkommen an
Beförderungs=
ſteuer iſt im November 1933 genau ſo groß geweſen wie im
Novem=
ber 1932. Das Aufkommen an Zöllen iſt im Vergleich mit dem
Vorjahr im November wieder etwas höher geweſen. November
1933: 70,4, November 1932: 67,7 Mill. RM. Das Aufkommen an
Salzſteuer entwickelt ſich nach wie vor gut. Die Tabakſteuer, die
Zuckerſteuer und die Bierſteuer weiſen einen kleinen Rückgang
ge=
genüber November 1932 auf.
Deukſchlands Kohlenprodukkion im November 1933.
Nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen Reichsamtes
wur=
den im Monat November 1933 und vom Januar bis November
1933 in Deutſchland gefördert bzw. gewonnen (in Tonnen, alle
Ziffern ohne Saargebiet);
Novemb. 1933 Novemb. 1932 Novemb. 1913
Steinkohlen
Braunkohlen
Koks
Steinkohlen=Briketts
Braunkohlen=Briketts 2 790 450
Steinkohlen
Braunkohlen
Koks
Steinkohlen=Briketts
Braunkohlen=Briketts
9 993 986
12 174 268
1734 843
436 228
Januar bis
Novemb. 1933
9748 725
11528 292
1673 610
404 695*)
2679 610
11162722
7 417859
2 379 521
436 234
1729 283
Januar bis. Januar bis
Novemb. 1932 Novemb. 1913
100 005 740 94 885 151 130 047 960
113 869 34644) 111 063 786 79 741 825
18805 944 17 403 307
26 986 784
5 089 784
4025 88144) 3 968 739*
27 192 75264) 27 063 818 19 684 359
)Berichtigte Zahlen.
**) Einſchließlich der Berichtigungen aus den Vormonaten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konſerveninduſtrie im Dezember. In der
Gemüſeverwer=
tungsinduſtrie wird die Preisbefeſtigung auch für Dezember
feſt=
geſtellt. Der Auftragseingang und die Verſandtätigkeit ſind
ge=
rade in den letzten Wochen reger geworden. Infolge der durch die
Froſtperiode entſtandenen, größeren Anforderungen werden die
Vorräte ſchon merklich kleiner. Die Nachfrage nach Obſtkonſerven
hat ſtark nachgelaſſen. Das Weihnachtsgeſchäft hat keine
weſent=
liche Belebung gebracht. Der Abſatz in Marmeladen und
Pflau=
menmus war im Berichtsmonat kleiner als ſonſt. Der Abſatz der
Fertigyrodukte in Gelee und Obſtkraut hielt ſich durchweg in
nor=
malen Grenzen. — Das Geſchäft in Fruchtſäften hat ſich im
De=
zember belebt, doch ſind die Umſätze hinter denen des Dezembers
1932 zurückgeblieben.
Bilanzüberſichten der deutſchen Banken vom 30. November.
Die im „Reichsanzeiger” zur Veröffentlichung gelangenden
Bilanz=
überſichten der deutſchen Banken vom 30. November 1933 umfaſſen
107 Banken (wie per Ende Oktober), und zwar 72 (72) Kredit=
und Hypothekenbanken, 16 (16) Staats= und Landesbanken, 19
(19) Girozentralen. Veränderungen in der Zahl, der Banken
gegenüber der letzten Veröffentlichung ſind nicht eingetreten.
Verſchmelzung von Reviſionsverbänden. Der Verband
Heſſi=
ſcher Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften e. V. in Kaſſel und
der Verband, der Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften im
Volksſtaat Heſſen e. V. in Darmſtadt (aufgelöſte Verbände) haben
ſich mit dem Verbande der Erwerbs= und
Wirtſchaftsgenoſſenſchaf=
ten im Mittelrhein e. V. in Wiesbaden, der jetzt die Bezeichnung
Genoſſenſchaftsverband Heſſen=Mittelrhein (Schulze=Delitzſch) e. V.
in Wiesbaden führt (übernehmender Verband), verſchmolzen.
Die Gruppen=Gas= und Elektrizitätswerk Bergſtraße A.=G.,
Bensheim, hat nach einem Beſchluß des Aufſichtsrates probeweiſe
bis Ende März 1934 eine Herabſetzung der Gaspreiſe
für den Mehrverbrauch gegenüber dem Vorjahre in der Weiſe
vorgenommen, daß der Gaspreis, wenn ſich der Gasverbrauch
ge=
genüber den gleichen Monaten des Vorjahres erhöht, für dieſen
Mehrverbrauch jeweils entſprechend der Staffel des gegenwärtig
beſtehenden Gastarifes um 2 Pfg. je Kubikmeter geſenkt wird. Bei
einem Mehrverbrauch von mindeſtens 50 Prozent gegenüber dem
Verbrauch in den gleichen Monaten des Vorjahres kommt die
Gasmeſſermiete in Wegfall.
Produkienmärkke.
Mannheimer Großhandelsmarkt vom 28. Dezember. Weizen
inländ. (76—77 Kilo) frei Mannheim 19,90—20,00. Feſtpreiſe
franko Vollbahnſtation des Erzeugers, per Dezember: Bezirk 9
19,00, Bezirk 10 19,20, Bezirk 11 19,50; Sommerweizen (80 Kilo)
20,10—20,30: Roggen ſüdd. frei Mannheim (71—72 Kilo) 16.90
bis 17.15, Feſtpreiſe franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
Dezember: Bezirk 8 15,80, Bezirk 9 16,10: Hafer inländ. 14,50 bis
14,75, Sommergerſte inländ. 18,00—19,00 (Ausſtichware über
Notiz), Pfälzer Gerſte 18,00—19,00 (Ausſtichware, über Notiz),
Futtergerſte 17,25—17,50, Mais mit Sack 19,75—20,00,
Erdnuß=
kuchen prompt 16.75—17,00, Soyaſchrot prompt 15,00—15,25,
Raps=
kuchen 14.00, Palmkuchen 15,50—15,75. Kokoskuchen 17,50,
Seſam=
kuchen 17,00, Leinkuchen 17,25. Malzkeime 14,00. Trockenſchnitzel ab
Fabrik 9,75, Rohmelaſſe 8,50, Wieſenheu loſe 6,60—7,00,
Rotklee=
heu 6.80—7.20, Luzernekleeheu 7.60—8,20 Preßſtroh Roggen=
Wei=
zen 2.30, Hafer=Gerſte 1,80—2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.40
bis 1.70, Hafer=Gerſte 1,20—1.40. Weizenmehl Spezial 0 mit
Aus=
tauſchweizen per Dezember, Januar und Februar 29,40, dito aus
Inlandsweizen 27.90, Roggenmehl (70—60prozentig) nordd.
prompt 22,25—22,50, dito pfälz. und ſüdd, prompt 23,50—24,50,
feine Weizenkleie mit Sack 10 75. grobe Weizenkleie mit Sack 11,25,
Roggenkleie 10.50—11.50, Weizenfuttermehl 12,00,
Roggenfutter=
mehl 11,50—12,75, Weizennachmehl 16,50. Das Geſchäft nahm
einen ſehr ruhigen Verlauf.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete geſtern bei größter
Geſchäfts=
ſtille zu überwiegend nachgebenden Kurſen. Man verweiſt dabei
auf letzte Glattſtellungen zum Ultimo; aber auch Auslandsverkäufe
ſollen teilweiſe zu der Abſchwächung beigetragen haben, wenn ſich
auch die Abgaben in engſtem Rahmen hielten. Am Montanmarkt
waren mit Ausnahme der um 2½ Prozent feſteren Schleſ.
Berg=
bau und Zink Abſchwächungen bis zu 1½ Prozent feſtzuſtellen;
ſtärker gedrückt waren Rheinſtahl auf ein Angebot von ca. 24 Mille
um 3½ Prozent. Von Braunkohlenwerten büßten Ilſe und Bubiag
je 3 Prozent ein, dagegen waren Eintracht um ½, Leopoldsgrube
und Rhein. Braunkohlen um je ½ Prozent gebeſſert. Auch
Kali=
werte kamen bis etwa ½ Prozent gebeſſert zur Notiz. Von
chemi=
ſchen Papieren gaben JG. Farben um 238 Prozent nach. Von
Elektropapieren fanden Chade erhöhtes Intereſſe, ſo daß der erſte
Kurs um 2,50 RM. höher notiert werden konnte. Sonſt waren
auch hier Abſchwächungen bis zu 1 Prozent an der Tagesordnung.
An den übrigen Märkten traten kaum nennenswerte
Verände=
rungen ein, da faſt keine Umſätze getätigt wurden. Julius Berger
und Holzmann kamen um 2½ bzw. 1½, BEW. und Reichsbank um
2 bzw. 12 Prozent niedriger zur Notiz, dagegen waren Bank für
Brauinduſtrie um 1½ Prozent gebeſſert. Maſchinenfabriken lagen
etwas freundlicher, da Meldungen über eine günſtige
Auftrags=
entwicklung in der Maſchineninduſtrie einen kleinen Anreiz boten.
Am Rentenmarkt blieb es ebenfalls ſehr ſtill. Von den deutſchen
Renten eröffneten Altbeſitz ½ Prozent, Neubeſitz um 2½ Pfg.
niedriger. Späte Reichsſchuldbuchforderungen gingen etwas
leich=
ter um (ca. 92). Von Auslandsrenten waren Anatolier beachtet
und auf 27½ gebeſſert. Im Verlaufe gaben die Kurſe unter dem
Druck der Geſchäftsloſigkeit neiſt weiter nach.
Die Frankfurter Börſe eröffnete uneinheitlich, hatte
aber zu Beginn noch eine relativ widerſtandsfähige Haltung. Vor
allem waren Auslandswerte durchweg geſucht und unter Führung
der hohen ſchweizeriſchen Werte ziemlich feſt. JG. Chemie Baſel
waren 4 Prozent über dem Kurs der Abendbörſe. Chade zogen
nochmals 2 RM. an, Schweizer Bundesbahnen nochmals bis 2
Prozent höher gefragt. Im Verlaufe gab die Kursentwicklung
allgemein nach, da offenbar in größerem Umfange Verkäufe zu
Geldbeſchaffungszwecken für den Jahresultimo erfolgten. Dafür
war geſtern der letzte Börſentag. Beſonders Farbeninduſtrie
ziemlich gedrückt und 23 Prozent niedriger. Rütgers verloren
2½ Prozent. Gut gehalten blieben Scheideanſtalt und Erdöl.
Ins=
geſamt mag für die Zurückhaltung der Kuliſſe und auch der
Ban=
kenkundſchaft der augenblickliche Stand in der deutſch=franzöſiſchen
Außenpolitik mitſprechen, denn aus der Wirtſchaft ſelbſt liegen
weiterhin eine Reihe günſtiger Mitteilungen vor, die aber
ange=
ſichts der geringen Beteiligung am Börſengeſchäft ohne
Auswir=
kung blieben. Neben Farben verloren auch Montanwerte ſtärker.
Beſonders Rheinſtahl um 3 Prozent, daneben Stahlverein
Mannesmann 1½ Gelſenkirchen 1, Harpener ½, Buderus ½
Pro=
zent gedrückt. Wieder ſehr freundlich blieben Schiffahrtswerte.
Metallgeſellſchaft waren ½, Daimler ½ Prozent feſter. Der
Rentenmarkt lag gleichfalls ziemlich ruhig, ſo daß auch hier in
Anlehnung an die Aktienbewegung der Börſenverlauf etwas
ſchwächere Kurſe brachte. Altbeſitz ½, Späte Schuldbücher
eben=
falls ¼ Prozent, Neubeſitz 0.20 Prozent leichter. Dollar=Bonds
ziemlich gut gehalten. Für Pfandbriefe beſtand eher Nachfrage.
Mexikaner konnten ihre letzte Aufwärtsbewegung voll behaupten.
Im weiteren Verlaufe wurden die ſchwächſten Tageskurſe erreicht.
So für Farben 120½, Rheinſtahl 85½. Zum Schluß trat
allge=
mein eine Erholung ein. Farbeninduſtrie ſchloſſen mit 121½,
Rheinſtahl 86. Von Einzelbewegungen iſt die allgemeine ſtarke
Aufwärtsbewegung der ausländiſchen Werte zu verzeichnen.
Auch an der Abendbörſe herrſchte ſowohl ſeitens der Kuliſſe
als auch der Kundſchaft Zurückhaltung, doch war die Stimmung
nach dem Rückſchlag vom Mittag eher wieder etwas freundlicher.
Die Berliner Schlußkurſe waren indeſſen nur unbedeutend
ver=
ändert. JG. Farben lagen um ½ Prozent höher, im übrigen
lagen die Kurſe gut behauptet. Am Rentenmarkt fand Neubeſitz
bei 17 Prozent kleines Intereſſe, dagegen lagen Altbeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen faſt geſchäftslos und nur knapp
ge=
halten. Am Markte der Auslandsrenten gaben Schweizer
Bun=
desbahn=Anleihen etwas nach, und auch die übrigen Frankenwerte
galten zu den letzten Mittagskurſen eher Brief. Im Verlaufe
konnten ſich JG. Farben bei allerdings nur kleinem Geſchäft um
weitere ½ Prozent erhöhen.
Der Ausweis der Reichsbank.
Auch der Reichsbankausweis für die 3. Dezemberwoche ſteht
im Zeichen der konjunkturellen Beſſerung und der vermehrten
Anſprüche durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen. Die Anſprüche
zum Weihnachtsfeſt ſind diesmal im Ausweis ſchon enthalten, da
der Stichtag vom 23. Dezember unmittelbar vor dem Feſt liegt.
Von der Geſamtbeanſpruchung von 339,1 Millionen RM. ſind
wei=
tere 33,8 Mill., insgeſamt alſo 141,4 Millionen im Dezember in
die Kaſſen des deutſchen Notenbankinſtituts zurückgefloſſen. Im
einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um
24,3 auf 2916,7 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 11,4 auf 59,9
Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 20 auf
20,1 Mill. RM. abgenommen. Dagegen ſind die Beſtände an
deckungsfähigen Wertpapieren weiter um 22,02 auf 250,6 Mill.
RM. geſtiegen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf iſt auf 5454
Mill. RM. ebenſo hoch wie in der Vorwoche gegenüber 5367 Mill.
RM. in der entſprechenden Vorjahreswoche und 5226 Mill. RM.
am 23. November 1933. Die Deviſenbilanz zeigt leider wieder
eine unerfreuliche Entwicklung, wenn auch der Abgang an
Dek=
kungsmitteln diesmal mit 2,1 Mill. auf insgeſamt 398,5 Mill.
RM. geringer iſt. Neben den laufenden Ausgaben waren
Auf=
wendungen im Rahmen des belgiſchen Markabkommens zu machen.
Die Deckung der Noten betrug 11,5 v. H. gegen 11,6 v. M. am
15. Dezember.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Dezember hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
33,8 auf 3567,4 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 24,3 auf 29167 die
Lombardbeſtände um 11,4 auf 59,9 und die Beſtände an
Reichs=
ſchatzwechſeln um 20,5 auf 20,1 Mill. abgenommen, dagegen die
Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren um 22,0 auf 250,6 und
die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren um 0,4 auf 320,1 Mill.
RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
64 Mill. RM., in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 6,8 auf 3451,5 erhöht, derjenige
an Rentenbankſcheinen um 0,4 auf 375,2 Mill. RM. verringert.
Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 5,9 auf 1450,8 Mill.
RM. ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
haben ſich auf 33,7 Mill. RM., diejenigen an Scheidemünzen unter
Berückſichtigung von 1,1 Mill. RM. neuausgeprägter und 4.8 Mill.
wieder eingezogener auf 230,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 449,0 Mill. RM. eine unahme um 23,9 Mill.
RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 2,1 Mill. auf 398,5 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 0,5 auf 391,6 Mill. RM. zugenommen
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,6 auf 6.9 Mill.
RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 23. Dezember 11,5 gegen
11,6 Prozent am 15. Dezember ds. Js.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 28. Dezember.
Aufgetrie=
ben waren 8 Ochſen, 52 Schweine, 115 Kälber und 2 Schafe. Die
Preiſe für Kälber ſtellten ſich auf a) 28—33, b) 24—27, c) 18—23
Pfg. pro Pfund, Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf:
ſchlep=
pend, Ueberſtand.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt vom 27. Dezember Auftrieb: 535
Ferkel. Ferkel koſteten 7—13 RM. pro Stück. — Der nächſte
Fer=
kelmarkt findet am Mittwoch, den 10. Januar 1934, vormittags
8.30 Uhr. auf dem Marktplatz zu Groß=Gerau ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Dezember. Aufgetrieben
waren 52 Kälber, 8 Schafe, 18 Schweine, 284 Ferkel und 167
Läufer, Preis für 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber
a) 43—46, b) 38—42: Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel
bis 6 Wochen (pro Stück in RM.) 7—8, über 6 Wochen 13—18,
Läufer 19—20. Marktverlauf: Kälber lebhaft, Ferkel und
Läu=
fer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Dezember. Aufgetrieben
waren: Rinder insgeſamt 855 (gegen 1793 am letzten
Montags=
markt), darunter befanden ſich 156 Ochſen 48 Bullen, 350 Kühe
und 301 Färſen; ferner Kälber 1334 (708), Schafe 150 (152),
Schweine 3597 (4542). Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a1) 32—33, b) 29—31, c) 26—28. d) 22
bis 25; Bullen a) 31—32, b) 28—30, c) 25—27. d) 20—24: Kühe
a) 26—28, b) 22—25, c) 17—21, d) 12—16; Färſen a) 31—33,
b) 28—30, c) 24—27, d) 20—23; Kälber a) 39—42, b) 33—38,
C) 28—32, d) 22—27; Lämmer, Hammel und Schafe: b2)
Weide=
maſthammel 26—28. c) 23—25, d) 20—22. Schafe e) 21. f) 18—20,
g) 15—17: Schweine a) 50—53, b) 49—53, c) 48—52. d) 48—52
Berliner Kursbericht
vom 28. Dezember 1933
Frulſche Sanr and Sibronto-Gefräftaf
Oeviſenmarkt
vom 28. Dezember 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. )
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
SDeutſche Cont. Gas
MNic
50.75
57.—
25.50
15.50
28.50
23.75
132.
45.50
13.—
65.25
148.75
112.875
Meue
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Gef.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmaun
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppel
Ms
88.875
121.25
55.125
84.25
88.—
64.25
66.125
115.—
57.25
85.—
60.25
37.625
66.75
Mieene
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
N
50.50
148.50
14.375
36.125
47.—
15.—
86.75
15.—
73.25
65.75
83.—
Helſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schiling/47.25
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 61.19
100 Kronen ſ70.68
1 E=Stg.
1 Pap. Peſo 0.635
1 Dollar
100 Belga 58.17
100 Lire
100 Franes 16.40
eit
6.059
12.42
3.0a7
188.481 1
6s.gs 1
13.705
2.692
21.95
Brieff
6.071
48.05
12.44
3.053
168.32
69.02
Sl.31
70.82
13.745
0.688
2.698
58.29
21.39
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Ril
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl. 1
Riga
Bährung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
Milrens
100 Dinar
100 Eseudos
100 Drachm.
1türk. 2
t äghpt.*
1 cauad. Doll
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Geld
61.02
34.42
81.52
0.327
0.226
5.664
12.47
2.399
1.972
14.085
2.587
1.399
62.04
75.59
E0.021
Brief
81.18
24.48
21.68
0.329
0.223
5.676
12.49
2.300
1.982
14.125
2.693
1.401
62.16
„5.68
80.18
Burmſtäster und Hartonardant Sarmftast, Billale dr Breibker Banr
Frankfurter Kursbericht vom 28. Dezember 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
„. 1938
„. 1937
n
„ . , 1938
GruppeI
6%Dtſch. Reichsanl.
v.25
629
512%g Inter., v.30
633Baden „. b.23
69Bayern .. b.27
6SHeſſen. . b.29
68 Preuß.S v.28
6%Sachſen . v. 27
62Thüringen
Dtſch. Anl. Ausl
ungsſch. ‟I/=Ab
öſungsanl.. . . ..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
6%Baden=Baden,
69Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . .
69Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v. 26
8SMainz.
59Mannheim b. 2
88München v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſt. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
102
98.5
95.25
92.25
89
95.4
1o1:/,
93
90
91.5
33‟
89
17
8.75
73.5
82.75
75.5
3=
81.75
90
85.75
90
Pe e
Hyp.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. ..
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Hefi. Gldobl.R.11
„ R.12
69
6%Kaſt. Landeskrd.
Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbl.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser.
FAusl. Ser. III
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber., Hyp.=Bk.
2%0 „ Lig.=Pfbr.
8SFrkfi. Hyp.=Bl.,
12%6 „Lig. Pfbr..
Goldoblig
%Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr
16% M ein.Hyp.=Bk.
„ Lig.Pfbr.
82B Lz. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr
Nhs n.Hhp. Br
1% Lia Pfbr.
oldoblig.
z Südd Boden=
Cred.=Ba
„ Lig.
aWürtt. Hyp. B
90
83.5
90
89.75
85"
88
16.25
90.25
89‟
80.25
88‟
85.75
89.75
33
90.5
9G).
93.25
92.25
90,
80.25
94.5
91.25
93,25
Me
6%Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
SSMitteld. Stihl.
62 Salzmann ECo.
162 Ver. Stahlwerke
62 Voigtc Häffner
J. 6. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.)
Bulg. Tab. v. 031
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4133
4½Türk. Admin..
1.Bagdad
Zollanl. .
96üngarn 19181
1914
Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42o Stockholm
Aßtien.
Alg. Kunſtzlide Unie
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Zellſtoff 36
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g575
95
88l,
86
80.5
65.5
71
112:1,
42.5
23.25
94.25
517),
45.75
116.75
80.25
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44
95
25
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54.5
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Goldſchmidt Th. ./ 46.5 Riebeck Montan.
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33 Reckarwert Eßling.
5a Phönix Bergba
23.5 Rh. Braunjohl
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181, Roeder, Gebr.
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Salzdetfurth Kali
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Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
87.5
Schramm. Lackfbor.
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Schucker:, Elektr.
31.5 Schwartz, Storchen
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Genüſſel1 08.5 MKaufho. ........"
Junghans ...... .! 7.75 lunterfrauken ...4
Vae
57.75
178
110
16
2on
59.25
59=
23.5
60
38
8.25
195
89.5
79.5
54
50.,5
156.5
26.5
100‟
80.75
140.75
50
188
14.75
WBer, Stahlwerke .I
Ver.Ultramarin. .
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
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Allg. Dr. Crebilanſt.
Badiſche Ban1. ..
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Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsge
Hhpothekbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban tund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bau”
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Pfälz. Hhp.=Ban1.
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Rhein. Hyp.=Bank
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Allg. Lokalb. Kr
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Hapas
Nordd. Lloyd
Südd Eiſenb.=Ge
Altanz= u. Sturto.
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„„ Verein. Verſ
Frankona Rück=u
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160
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58
86.25
107.25
26.25
49
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Zo
Heute und tolgende Abende
Gastspiel Terofal’s
Freitag und Samstag neu!
„Bezaubernde
Kuhmagd‟
Nach einem Ludw. Thoma-
Simplizissimusbild (15706
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Verk. -Büro u. de Waal.
V.15694
Seite 12 — Nr. 359
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Dezember 1933
WELIA Film-Morgenfeier am Sonntag, 31. Dez. u. Montag, 1. Januar HELIA
(Neujahrstag) vormittags 11.15 Uhr
Der interessante Expeditionsfilm der Ufa:
„Zu den Kopfjägern durchs Inkareicht
Eine höchst wechselvolle Bildreportage von Tieren und Menschen des filmisch unbekannten Südamerika.
Volkstümliche Preise.
Vorverkauf an der Helia-Tageskasse. Jugendliche haben Zutritt.
T
Heute und folgende Tage
Einer der schönsten Filme der letzten
Jahre
Bis auf Weiteres
Der äußerst spannende
Tonfim:
Der
Köm
Die Hacht der großenLiehe
mit Gustav Fröhlich, Jarmila Movotna
und Ghristiane Grautoff (z. Zt. am Hess.
Landestheater Darmstadt)
Wie ein Märchen aus Tausendundeiner
Nacht rollt dieser Film vorüber!
Dazu das auserwählte Vorprogramm.
Areng
mit Ken Maynard,
Amerikas verwegenstem
Cowboy.
Mit atemloser Spannung,
jede Minute mit Tempo
geladen, erlebt man diese
neuesten und tollsten
Wild-
west-Abenteuer
Dazu das (F15704
gute Beiprogramm.
Heute und folgende Tage
Der Welt größte Sängerin Maria Veritza
als
Grd
jndra
mit Faul Hartmann, Sröke Srakal Joh.
Riemann und Leo Szlezak.
Die Stimme der Jeritza ist bezaubernd —
die Handlung stark fesselnd und dazu die
melodienreiche Musik von Lehar.
Vorher das interessante Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
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Allen Gäſten, Freunden u. Bekannten die Mitteilung,
daß ich am Samstag, den 30. Dezember 1933,
die Wirtſchaft „Zum Ritter Georg”
Ludwigshöhſtraße Nr. 35, übernehme.
Ich bitte das meiner Vorgängerin Frau Debus
ent=
gegengebrachte Vertrauen auch auf mich zu übertragen.
Für Speiſe und Getränke iſt reichlich geſorgt.
Ein kräftiges Proſit Neujahr!
Seppel Unger und Frau.
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des deutſchen Volkes 1933/34.
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Samstag, den 30. Dezember 1933, abends 8 Ubr, im Städt. Saalbau
Großer Bunter Abend mit Tanz
Träger der Veranſtaltung: Gaufachgruppe für Künſiler und geiſtige
Arbeiter, NSBO. Frankfurt am Main.
Motto: „Kraft durch Freude‟
Mitwirkende: O. Wittazſcheck, v. d. Städt. Oper Frankfurt a. M., Elſe
Voll=
rath, Opernſängerin, Richard Stahl, Bariton, Ludwig Dern,
Ober=
ſpielleiter, Harrh Cobler, Karl Reul, NSBO.=Sinfonie=Orcheſter
Frank=
furt a. M. Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter P. Cornelius.
Anſager: Harrh Cobler.
Eintrittspreis 0.50 RM.
Vorverkaufsſtellen: Kreisführung des Winterhilfswerks, Wilhelminenſtraße 34.
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Peter-Gemeinderstr. 11. 127140
Freireligiöſe Gemeinde
Sonntag, den 31. Dezember 1933,
vor=
mittags 10.30, Mozartſaal, Schulſtr. 8
Feierſtunde zur Jahreswende
Thema: „Zeit und Ewigkeit”
Sprecher: Relig.=Lehrer Herr Kaiſer. (15688
Silvesterfeiern
in den
„12 Apoſteln”
Am Roßdörferplatz.
Das Bläſerquartett
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