Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 358 Donnerstag, den 28. Dezember 1933. 196. Jahrgang
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reibung ſällt ſeder Rabat weg. Banltonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.
Oearn Sadti and Nattte
Aufruf des Reichspräſidenken und führender Perſönlichkeiken des Reiches zur Unkerſtühung des WHW: „Keiner für ſich=
Jeder für alle! — Kameradſchaft und Hilfsbereitſchaft Ehrenpflichk für jeden Deukſchen!”
Aufwärks aus eigener Kraft!
TU. Berlin, 27. Dezember.
Die Reichsleitung des Winterhilfswerk veröffentlicht
folgen=
den Aufruf:
„Das Weihnachtsfeſt liegt hinter uns. Es iſt ein Feſt der
Volksgemeinſchaft geweſen, wie es noch nie zuvor von
irgend=
einem Volke der Welt begangen worden iſt. Das ganze deutſche
Volk iſt eine große Familie geworden. Freiwillige Helfer haben
ſich der Notleidenden und Bedürftigen
ange=
nommen. Durch unendlich viele große und kleine
Opfer iſt es dem WHW. möglich geweſen,
Weih=
nachtsfreuden in jedes deutſche Haus zu tragen. Dor Huirhspräfidwit
Das Bewußtſein dieſer Leiſtungen darf aber
nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die
ſchwer=
ſten Wintermonate noch vor uns
lie=
gen. Nach dem Sieg bindet den Helm feſter.
Soll der ſteile Aufſtieg andauern, den das
deutſche Volk nach der Uebernahme der Macht
durch Adolf Hitler genommen hat, dann gilt
es auch weiterhin, alle Kräfte
an=
zuſpannen, um die Bedürftigen vor
Hunger und Kälte zu bewahren.
Das vergangene Jahr hat gezeigt, daß der
feſte Wille zur Selbſthilfe Wunder
vollbringen kann. Es hilft uns kein
Gott und kein Schickſal, wenn wir uns nicht
ſel=
ber helfen.
Darum richtet das WHW. an das
deutſche Volk zum Beginn des neuen
Jah=
res die Aufforderung, weiter zu
kämpfen gegen die Not. Die
hervor=
ragendſten Männer der deutſchen Nation haben
dieſen Aufruf unterſtützt.
Deutſche Volksgenoſſen! Ihr müßt jetzt
be=
weiſen, daß Ihr Euch nicht nur mit dem
Stimm=
zettel zu Adolf Hitler bekennt, ſondern das Ihr
wirklich Nationalſozialiſten ſeid!
Nationalſozia=
lismus bedeutet: Opfer bringen!
Wenn am Silveſterabend und am
Neujahrs=
tag die ſelbſtloſen Helfer des WHW. mit der
Bitte um weitere Opfer an Euch herantreten,
dann ſeid bereit!
Das neue Jahr ſoll nicht mit Böllerei und
ausgelaſſenem Toben begrüßt werden, ſondern N dR.
mit dem frohen Bekenntnis zur
Volksgemein=
ſchaft. Dieſem Bekenntnis müßt Ihr durch
freu=
dige Opfer Ausdruck geben. Wenn das neue
Jahr ſo beginnt, dann wird und muß es froh und glücklich
wer=
den. Der Neujahrstag ſoll zeigen, daß das ganze deutſche Volk
ſich zu der Deviſe bekennt:
„Aufwärts aus eigener Kraft!"
Der Skellverkreier des Reichskanzlers.
In ſeinem erbitterten Kampfe gegen Hunger und Kälte
iſt das deutſche Volk allein auf ſich ſelbſt angewieſen. Von
Sieg oder Niederlage häugt das Schickſal von 6 Millionen
notleidender Volksgenoſſen ab. Der Sieg aber iſt nur dann
zu erringen, wenn wir geſchloſſen im Sinne echter
Volks=
gemeinſchaft bekennen: „Keiner für ſich — Jeder für alle!”
und im wahren Frontgeiſt danach handeln.
gern und ausreichend geholfen wird. Gebe jeder, der noch
Arbeit und Brot hat, nach Kräften. Wer ſich in geſicherter
wirtſchaftlicher Stellung befindet, ſpende nicht, ſondern opfere!
Danu handelt er im Geiſte des Führers in nationaler
Soli=
darität, indem einer für den andern eintritt.
2
J
Kälte in dieſem Winter. Einer für alle, alle für einen”,
dieſer alte Wahlſpruch muß jetzt verwirklicht werden. Das
ganze Volk ſteht feſt und treu zuſammen, damit nach dem
Wort des Führers in dieſem Winter kein Volksgenoſſe zu
hungern und zu frieren braucht. Eine gigantiſche Anſtrengung
zeigt der Welt den feſten Willen Deutſchlands zum Leben.
Jetzt müſſen wir das Letzte aufbieten, um das
Winterhilfs=
werk glücklich zu vollenden. Vieles iſt erreicht, worauf wir
ſtolz ſein können, jetzt müſſen wir durch Opfer, nicht durch
Almoſen den endgültigen Sieg im Kampf gegen Hunger
und Kälte davon tragen und in nationaler
Soli=
darität die wahre Volksgemeinſchaft begründen.
Berttn, den 19. Dezenber 1933. Wer jetzt für das Winterhilfswerk gibt ſchützt
damit ſein Volkstum und hilft den hungernden
und frierenden Volksgenoſſen.
Das Hinter-Hlfsverk des deufschen Volkes hat in seiner
bisherigen trbeit MIIionen notleidende Deutsche vor Hunger und
kälte geschützt, Aber die lot des Hnters ist noch nicht
übernun-
den, Bs muss neiter geholfen verden, In Geiste der Nächstenliebe,
4n Gefühl nattonsler Verbundenhett muss jeder nach besten Frärten
den h1Iksbedürktigen Volksgenossen beistehen, 60 Nte Deutschlang
in den schneren Jahren des Neitkrieges in der Vertetdtgung des
Vaterlandes einnütig zusannenstand, s0 vollen vir aueb jetzt
me-
der In Kanpfe gegen die Not uns nte e 1ne Fantiie zusannen-
Einden in den Festen HZZen: W1r beizen veiter 1
Der Reichsminiſter des Auswärtigen.
Die ſchönen Anfangserfolge im Kampf um
den Sieg über Hunger und Kälte müſſen uns
auch in den bevorſtehenden ſchweren Monaten
zu nicht erlahmender Opferbereitſchaft für das
große Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
an=
ſpornen. Sein volles Gelingen wird ein
be=
redtes Zeugnis von dem auf friedliche Ziele
ge=
richteten Geiſt des Neuen Reiches ablegen.
Der Reichsfinanzminiſſer.
Im Kampf gegen Hunger und Kälte haben ſich Bauern
und Städter die Hand gereicht und ſtehen ſchickſalsverbunden
in der gemeinſamen Opferfront. Möge auch in dem zweiten
Abſchnitt des Winterhilfswerks, in den wir am
Jahres=
wechſel eintreten, bei jedem deutſchen Mann und jeder
deut=
ſchen Frau der Wille lebendig bleiben, für hungernde und
frierende Volksgenoſſen zu ſorgen, auf daß wir auch im
neuen Jahr dem Ziele näherkommen, das das deutſche Volk
ſich geſteckt hat: Aufwärts aus eigener Kraft!
U
Der Reichswehrminiſter.
Das deutſche Volk iſt unter Adolf Hitlers Führung
wieder zu einer Schickfalsgemeinſchaft zuſammengeſchmiedet
worden, wie ſie ſchon einmal in den erſten Jahren des großen
Krieges alle Deutſchen verband. Damals war Deutſchland im
Kampf gegen eine Welt auf ſich ſelbſt geſtellt. „Aufwärts aus
eigener Kraft!” lautet auch heute die Parole.
Der Geiſt der Kameradſchaft und Hilfsbereitſchaft, der
ſich einſt in den Schützengräben und in der Not der Heimat
bewährte, möge auch heute in allen, auch dem letzten
Volks=
genoſſen wieder lebendig ſein, damit das harte Los der
Aermſten gelindert werden kann.
Die Opferbereitſchaft für das Winterhilfswerk iſt Dienſt
am Volk, Dienſt an der deutſchen Zukunft.
der Reichsbankpräfidenk.
Der Grad des Opferwillens zeige die Größe des Dankes
an den Führer für die Wiedererweckung der Nation.
WGar4
Me
Der Reichspoſt= und Verkehrsminiſter.
Viel hat das deutſche Volk in treuer Verbundenheit
mit ſeinem Führer ſchon getan, um den notleidenden
Volks=
genoſſen ihr bitteres Geſchick zu erleichtern. Aber wir dürfen
nicht nachlaſſen in dieſem Tun. Schwere Wintermonate ſtehen
noch bevor. Die bedürftigen Volksgenoſſen ſollen ihnen mit
der Zuverſicht entgegenſehen können, daß ihnen anch weiter
Der Reichsminiſter des Innern.
Der Reichsminiſter der Juſtiz.
Nichts offenbart das neu gewonnene
Gemeinſchafts=
bewußtſein des deutſchen Volkes ſo eindringlich, wie ſein
umfaſſender Kampf gegen Hunger und Kälte im
Winter=
hilfswerk. Auch in der zweiten Hälfte des Winters wird es
für jeden Deutſchen, der in der Lage iſt zu helfen,
Ehren=
pflicht ſein, die zahlreichen Volksgenoſſen, die unverſchuldet
Not leiden, vor dem Schlimmſten zu bewahren.
M0X.
Der Reichsarbeitsminiſter.
„Im Kampf gegen Hunger und Kälte ift es Pflicht jedes
Deutſchen, für ſeine notleidenden Volksgenoſſen Opfer zu
bringen. Wie im Felde müſſen wir für unſere Mitmenſchen
und Mitkämpfer um Deutſchlands Wiederaufſtieg auch heute
eintreten im Sinne aufrichtiger und herzlicher Kameradſchaft
und feſter Volksverbundenheit.
Der Reichsbiſchof.
Das deutſche Volk hat in den vergangenen 14 Jahren
erkannt, daß es auf ſich ſelbſt geſtellt iſt, und daß es ſich
ſelbſt helfen muß, wenn es wieder hochkommen will. Deshalb
hat es den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund am
12. November in ſo überwältigender Volksabſtimmung
be=
ſtätigt. Das Wahlergebnis bedeutet den Entſchluß des
deut=
ſchen Volkes, ſich auf allen Gebieten ſelbſt zu helfen. Ganz
beſonders gilt das für die Ueberwindung von Hunger uud
Das Jahr 1933 hat uns durch Gottes Gnade die deutſche
Wende gebracht. Unſer Dank beſteht darin, daß wir in
chriſt=
licher Nächſtenliebe unſern hungernden und frierenden
Brü=
dern und Schweſtern helfen.
„Wohlzutun und mitzuteilen vergeſſet nicht, denn ſolche
Opfer gefallen Gott wohl.”
Seite 2 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Dezember 1933
Der Vorſihende des Reichsverbandes
der deutſchen Induſtrie.
Im Kampf gegen Hunger und Kälte gilt es jetzt, die
ſchwere Etappe der ziveiten Winterhilfe zu überwinden. Wir
alle können dem Führer des deutſchen Volkes unſeren Dank
für die erfolgreiche Ueberwindung der erſten Hälfte des
Winters am beſten darbringen, wenn wir alle in
gemein=
ſamer Front und opferbereit mit ihm zum letzten Angriff
ſchreiten und ihm den Sieg über die Not unſeres Volkes
erringen helfen.
Segensgruß zur Winkerhilfe.
Den freudigen Geber liebt Gott” (2. Kor. 9, 7): das
Apoſtelwort höre ich widerklingen in dem tief empfundenen
Merkworte unſeres niederſächſiſchen Landsmanns:
Erſt gehörſt du deinem Gotte,
Ihm zunächſt der Heimaterde.
Sachſenkind, mit jeder Faſer
Biſt du deinem Volke pflichtig.
So iſt’s uns um’s Herz bei den Opfern für die
Notleiden=
den im eiſigen Winter: echte Volksverbundenheit und
Opfer=
bringen in freudiger Gottesliebe.
Wie freute es mich immer, wenn ich auf meinen
Firmungsreiſen in den ſchleſiſchen Dörfern hörte: bei uns
geſchieht ſo viel in der Stille, von Haus zu Haus, ungeſehen
und unbemerkt, drum iſt die Not erträglich. So iſt’s recht.
In ſolch ſtillen Opfern ruht Kraft zur Beharrlichkeit. „Des
Werkes Kraft ruht in der Beharrlichkeit”: dieſes Wort
Gregors des Großen ſei uns Leitſtern bei dem Beginn der
zweiten Hälfte der Winterhilfszeit.
Beſonderen Dank ſchulden wir der Leitung dafür, daß
ſie den Kräften und Organiſationen der freiwilligen
Liebes=
tätigkeit Raum zu freier Arbeit gelaſſen hat. Gerade in dem
frohen Bewußtſein, welche Werte und Kräfte wir aus
hin=
gebungsvoller religiöſer Liebe dem geſamten Volke auch im
neuen Deutſchland zu bringen haben, erfüllt ſich das
Apoſtel=
wort: Den frohen Geber liebt Gott. Und in frohem
Gott=
vertrauen blicken wir der Zukunft entgegen.
Das ſei mein Segenswunſch zum zweiten Abſchnitt der
Winterhilfe.
Breslau, um Weihnacht 1933.
H. C..).-Hokdan
Aitelttäntſcher Koien
gegen die Herabſehung des Transfers.
Mit einiger Verſpätung haben ſichnun auchdie
ameri=
kaniſchen Gläubiger dem Proteſt gegen die
Her=
abſetzung des Zinſendienſtes für die deutſchen
Auslandsanleihen angeſchloſſen. Sie fühlen wohl
elbſt, daß ſie eine etwas ſchwache Stellung haben. Denn die
Ver=
einigten Staaten ſind das einzige
Gläubiger=
land, das eine aktive Handelsbilanz
Deutſch=
land gegenüber hat, die zudem noch ſehr hoch iſt.
Sie haben ſich gegen die deutſche Einfuhr faſt vollſtändig
abge=
ſperrt, machen aber von den Möglichkeiten eines Exports nach
Deutſchland in umfaſſendem Maße Gebrauch. Gerade die
Ver=
einigten Staaten alſo haben am wenigſten ſachlichen Grund, ſich
dagegen zu wehren, wenn Deutſchland unter dem Druck der Not
jetzt dazu übergeht, die Zinſenquote auf 30 Prozent herabzuſetzen.
Für ſie iſt es auch am leichteſten, Abhilfe zu ſchaffen. Sie
brau=
chen ja nur dafür zu ſorgen, daß die deutſche
Aus=
fuhr nach drüben ſteigt. Dann ſind die gleichen
Vorbedingungen gegeben, um auch ihnen ebenſo
vie Holland undder Schweiz größeres
Entgegen=
kommen zeigen zu können. Aber dieſe Vorausſetzungen
müſſen eben erſt geſchaffen werden.
Vom Tage.
Magiſtratsrat Dr. Herbert Müller in Hanau wurde unter
vorläufiger Beurlaubung für Monat Januar mit Wirkung vom
1. Januar 1934 ab vom Präſidenten der Preußiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Frankfurt a. M., Dr. Carl Lüer, zum
Haupt=
referenten des Arbeitsbeſchaffungsausſchuſſes für das Rhein=
Mai=
niſche Wirtſchaftsgebiet nach Frankfurt a. M. berufen.
Der Gauleiter des Gaues Niederöſterreich der NSDAP., der
niederöſterreichiſche Landtagsabgeordnete und
Landesrathaupt=
mann a. D. Joſef Leopold wurde am Sonntag aus dem
Konzen=
trationslager Wöllersdorf entlaſſen, nachdem er, da die
Unter=
ſuchung des gegen ihn eingeleiteten Hochverratsverfahrens
ergeb=
nislos verlief und ſomit eine Anklage nicht erhoben werden konnte.
ohne Angabe von Gründen im Konzentrationslager Wöllersdorf
feſtgehalten worden war.
Die franzöſiſch=italieniſchen Kontingentierungsverhandlungen
ſind zum Abſchluß gekommen. Vom 1. Januar ab ſoll das neue
Kontingentierungsſyſtem verſuchsweiſe in Krafk treten.
Nach Meldungen aus Kabul haben dort während der
Weih=
nachtstage 15 Hinrichtungen ſtattgefunden. Die Hingerichteten
waren ſämtlich des Hochverrats überführt worden. Unter ihnen
befand ſich auch der Mörder des Königs Nadir Schah, der durch
Bajonettſtiche getötet wurde.
Der ehemalige ſowjetruſſiſche Volkskommiſſar für Bildung
und Künſte, Lunatſcharſki, iſt in Frankreich geſtorben. Er hat den
Poſten eines Volkskommiſſars von 1917 bis 1928 bekleidet. Später
wurde er für außerordentliche politiſche Miſſionen verwendet,
be=
ſonders in Frankreich, wo er gute Beziehungen zu franzöſiſchen
politiſchen Kreiſen beſaß. Lunatſcharſki iſt ferner als Mitglied
der ruſſiſchen Abordnung in Genf aufgetreten.
Der diesjährige Fehlbetrag im Staatshaushalt der
Vereinig=
ten Staaten beträgt eine Milliarde Dollar. Der vorjährige
Fehl=
betrag belief ſich auf 1594 Mill. Dollar.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Hull iſt in Buenos Aires
eingetroffen. Man glaubt, daß er mit dem argentiniſchen
Außen=
miniſter einen Nichtangriffspakt unterzeichnen wird.
Nach einer Meldung aus Futſchau hat der Luftangriff der
chineſiſchen Bombenflugzeuge auf Futſchau 560 Todesopfer und
über 1600 Verwundete gefordert.
Gnadengeſuch
der holländiſchen Regierung
für pan der Lubbe.
TU. Berlin, 27. Dezember.
Im Auftrag ſeiner Regierung hat der niederländiſche
Ge=
fandte, Graf Limburg=Stirum, an den Reichsminiſter des
Aus=
wärtigen, Freiherrn v. Neurath, ein Schreiben gerichtet, in dem
er die Reichsregierung bitte, die gegen v. d. Lubbe erkannte
Todesſtrafe in eine mildere Strafe umzuwandeln.
*
* Der Brief des niederländiſchen Geſandten an den
Reichs=
außenminiſter bildet keine Senſation. Es iſt von jeher ſo geweſen,
daß ſich die Regierungen für ihre im Ausland abgeurteilten
Staatsangehörigen einſetzen, wenn die Richter auf Todesſtrafe
erkannt haben. Auch das Deutſche Reich hat in der Vergangenheit
in ähnlichen Fällen die gleichen Schritte unternommen. Wir
neh=
men an, daß die holländiſche Preſſe verſuchen wird, die Aktion der
Haager Regierung zu unterſtützen. Sie wird aber wohl nur mit
halbem Herzen bei der Sache ſein, nachdem ſie ſelbſt Gelegenheit
gehabt hat, ſich mit den Zielen des Bolſchewismus in Mittel= und
Oſteuropa bekannt zu machen. Der Leipziger Prozeß hat genügend
Material über die Zerſetzungsarbeit der Bolſchewiſten zutage
ge=
fördert, ſo daß wir es jedenfalls nicht verſtehen würden, wenn
man in Holland ſtürmiſch die Begnadigung des
Reichstagsbrand=
ſtifters verlangen würde, zumal die Holländer doch eigentlich alle
Urſaché haben, ſich gegen den Kommunismus in ihren eigenen
Reihen zu wenden.
hymans Pariſer Beſprechungen.
TU. Paris, 27. Dezember.
Der belgiſche Außenminiſter Hymans hat am Mittwoch
vor=
mittag ſeinen Meinungsaustauſch mit der franzöſiſchen
Regie=
rung durch eine einſtündige Beſprechung mit Miniſterpräſident
Chautemps und Außenminiſter Paul=Boncour begonnen. Hymans
äußerte ſich über den Verlauf ſehr befriedigt unter beſonderem
Hinweis auf die gemeinſamen Intereſſen Frankreichs und
Belgiens. Außenminiſter Hymans wird nachmittags mit
Kriegs=
miniſter Daladier, Handelsminiſter Laurent=Eynac und
wahr=
ſcheinlich auch mit dem Arbeitsminiſter Lampureux verhandeln.
Im Laufe des Abends wird er erneut mit Außenminiſter
Paul=Boncvur, und Donnerstag vormittag wieder mit dem
Miniſterpräſident Chautemps zuſammenkommen.
Der Kampf ums Daſein ſtellt eines der Grundgeſetze der
belebten Welt dar. In dieſem Kampf fallen Opfer in
ungezählter Menge. Um ſie iſt es nicht ſchade, denn es
ſind die Minderwertigen, die ſich der Hochentwicklung
entgegenſtellen. Die Opfer ſind Einzelweſen; aber auch
ganze Raſſen und Arten wurden ausgelöſcht, wenn ſie
nicht imſtande waren, den Entwicklungsgang
mitzu=
machen, wenn ſie ſich überholen ließen und nun dem
Kampf ums Daſein nicht mehr gewachſen waren.
Staemmler.
Alle Völker wollen geſund ſein!
Ueberall Geſehe zur Bolksaufarkung.
Von Marianne Lendzian.
Am 1. Januar 1934 tritt das Geſetz vom 14. Juli d. J.
zur „Verhütung erbkranken Nachwuchſes” in Kraft. Dadurch
ge=
hört nun auch Deutſchland zum Kreis der Nationen, die teils
aus raſſenhygieniſchen teils aus ökonomiſchen Beweggründen die
unbeſchränkte Fortpflanzung erbkranker Volksgenoſſen im Wege
der Steriliſierung zu verhindern ſuchen. Dieſe Beſtrebungen
ſind nicht neu; ſchon feit Jahren beſchäftigt das Problem die
Rulturländer.
Als erſter Staat in Europa regelte der ſchweizeriſche
Kanton Waadt durch das Geſetz von 1928 die
Unfrucht=
barmachung erblich Minderwertiger (unheilbar Geiſteskranker
und Schwachſinniger); die Maßnahme der Steriliſation wurde
in dieſem kleinen Lande mit 330 000 Einwohnern innerhalb eines
Jahres 25 mal angewendet.
1929 ordnete als zweiter europäiſcher Staat Dänemark
die Vollziehung der Steriliſation geſetzlich an. Auch hier werden
in erſter Linie geiſtig Erkrankte unfruchtbar gemacht, der
Per=
ſonenkreis wird aber auch auf die Kriminellen und
Sexual=
verbrecher ausgedehnt, für die letzteren wird ſogar Kaſträtion
verfügt.
Die Steriliſierung geiſtig Abnormer ſowie erbkranker
Körper=
beſchädigter, Alkoholiker und Serualverbrecher ſieht weiterhin ein
Geſetzentwurf in Norwegen vor, und in Finnland iſt
ebenfalls eine ähnliche Regelung in Vorbereitung
Die brennende Frage einer unbeſchränkten Fortpflanzung
ihrer erbkranken Individuen beſchäftigt theoretiſch auch die
Tſchechoſlowakei, Karpathorußland gibt beſorgniserregen=
den Anlaß hierzu. Denn in der Wrchovina beſitzt die
tſchecho=
ſlowakiſche Republik nicht nur einen ausgedehnten Seuchenherd,
bei dem alle Mittel modernſter mediziniſcher Therapie und
Vor=
beugung verſagen, ſondern auch ſonſt Menſchenmaterial, das zu
90 Prozent aus Baſedow= und Struma=Erkrankten beſteht. Dieſe
Lebeweſen, ſind zumeiſt debil, haben Kröpfe bis an die halbe
Bruſt, ſind vielfach der Sprache nicht mächtig und hauſen mit
ihren großen Familien in Höhlen voll Unrat, ohne eigentlichen
Lebensſinn und Lebenszweck, angewieſen auf die Caritas des
Staates und des Roten Kreuzes. Sie arbeiten nicht, vermehren
ſich aber in erſchreckendem Maße; verkrüppelte idiotiſche
Kinder — im Durchſchnitt 6—8 pro Familie — und belaſten
finanziell die Allgemeinheit.
Praktiſche Ergebniſſe über erfolgreiche
Steriliſierungsmaß=
nahmen, die richtunggebend gedeutet werden könnten, liegen aus
Europa einſtweilen noch nicht vor; dagegen kann man
Amerika, das auf dieſem Gebiete die Führung beſitzt, wohl
in gewiſſer Weiſe als Vorbild gelten laſſen. Denn in 27 der
Vereinigten Staaten iſt die Steriliſierung als eugeniſche
Not=
wendigkeit geſetzlich anerkannt, wenn ſie auch nicht in all dieſen
Ländern praktiſch durchgeführt wird.
Die jahrelange amerikaniſche Erfahrung — hatte doch
Indiana bereits 1907 ein Steriliſierungsgeſetz, Kalifornien ein
gleiches ſeit 1909 — iſt ſtatiſtiſch reichlich ausgewertet worden,
neuerdings wird ſie auch praktiſch, vor allem propagandiſtiſch
nutzbar gemacht, im Sinne einer aufklärenden und erzieheriſchen
Einwirkung auf die geſunde Bevölkerung. Dieſer Aufgabe
unter=
zieht ſich insbeſondere die „Human Bettermet Foundation” in
Paſadena (Kalifornien), deren Berichte ein anſchauliches Bild der
Entwicklung des Steriliſierungsproblems in der Union
vermit=
teln. 16066 Perſonen wurden bis jetzt unfruchtbar gemacht,
darunter in Kalifornien 4 423 Männer und 4081 Frauen.
Ein=
dringlich legt ein Bericht der erwähnten Organiſation die
Gründe für die Notwendigkeit der geſetzlichen Maßnahme dar
und ſchildert ihre für den Einzelnen ſowie für die
Volksgeſamt=
heit gleicherweiſe nützliche Folgen.
Steriliſierung, ſo heißt es in den Leitſätzen der kaliforniſchen
Darlegung, iſt weder eine Strafe noch eine Schande, noch eine
Demütigung, ſondern eine Schutzmaßnahme. Sie wirkt
familien=
erhaltend und nicht zerſtörend, denn Erbkranke, jedoch nicht
Ge=
meingefährliche und Schwachſinnige, die ſonſt in Anſtalten
inter=
niert werden müßten, können nach ihrer Unfruchtbarmachung im
Kreiſe der Angehörigen verbleiben, ſogar eine Ehe eingehen.
Aber ihre Fortpflanzung muß verhindert werden, keinesfalls
können verantwortungsbetußte Kulturſtaaten zuläſſen, daß
18 Millionen geiſtig Erkrankter oder mit einem mangelhaften
Intellekt ausgeſtatteter Perſonen ſich ungehindert fortpflanzen.
Schon jetzt ſei die finanzielle Belaſtung der Union durch dieſe
erbkranken Mitglieder eine ungeheure, keine Schicht der
Geſell=
ſchaft ſei vor ſolchen Leiden geſichert. Die Koſten, die Amerikas
geſunde Bürgerſchaft für die Betreuung dieſer geiſtig Armen in
Abſchiedsgeſuch
des Chefs der Heeresleilung General v. Hammerfkein
TU. Berlin, 27. Dezember.
Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie
Frei=
herr v. Hammerſtein, hat ſich im vollen Einvernehmen mit der
Reichsregierung entſchloſſen, zum 1. Februar 1934 ſeinen
Ab=
ſchied zu erbitten. Der Reichspräſident hat das Abſchiedsgeſuch
genehmigt und den General Freiherrn v. Hammerſtein mit dem
Tage ſeines Ausſcheidens zum Generaloberſt befördert.
General der Infanterie Frhr. v. Hammerſtein, der, wie
gemeldet, zum 1. Februar nächſten Jahres von ſeinem Amte als
Chef der Heeresleitung ſcheiden wird, iſt im Jahre 1878 in
Hinrichshagen in Mecklenburg geboren. Als Hauptmann und
Adjutant des Generalſtabes beim Chef des Generalſtabes zog
er 1914 ins Feld. In dieſer Eigenſchaft war General v.
Hammer=
ſtein der Verfaſſer der bekannten erſten Berichte des Großen
Hauptquartiers. Im Verlaufe des Krieges war General d.
Ham=
merſtein dann in den verſchiedenſten Generalſtabsſtellen tätig,
1917 wurde er zum Major und im Jahre 1920 zum Chef des
Stabes des Gruppenkommandos II Kaſſel und zum
Oberſt=
leutnant befördert. 1929 erfolgte ſeine Beförderung zum
Generalmajor und zum Chef des Truppenamtes im
Reichs=
innenminiſterium. Seit dem 18. Oktober 1930 iſt General
v. Hammerſtein, der an dieſem Tage zum General der
Infan=
terie ernannt wurde, Chef der Heeresleitung.
Beſondere Verdienſte hat ſich General v. Hammerſtein um
den Aufbau der Wehrmacht erworben. Im Heere rühmt man
ihm ſeine außerordentliche Ruhe und Kaltblütigkeit nach und
ſein nüchternes und klares Denken. Muſtergültig waren ſtets
ſeine kurzen und klaren Befehle, deren Stil ſchon in den, wie
erwähnt, von ihm verfaßten erſten Kriegsberichten zum
Aus=
druck kam.
Ehrenring der 55.
Der Reichsführer der SS., Heinrich Himmler, hat, wie
der „Angriff” meldet, für verdiente SS.=Führer und =Männer
den „Totenkopfring der SS.” geſchaffen. In der Ehrenurkunde,
die anläßlich des Weihnachtsfeſtes zum erſten Male an die
älteſten und verdienteſten Mitglieder der SS. verliehen wurde,
heißt es u. a.: Der Totenkopf iſt die Mahnung, jederzeit bereit
zu ſein, das Leben unſeres Ichs einzuſetzen für das Leben der
Geſamtheit. Die Runen dem Totenkopf gegenüber ſind
Heils=
zeichen unſerer Vergangenheit, mit der wir durch die
Welt=
anſchauung des Nationalſozialismus erneut derbunden ſind. Die
beiden Siegrunen verſinnbilden den Namen unſerer Schutzſtaffel.
Hakenkreuz und Hagal=Rune ſollen uns den nicht zu
erſchüttern=
den Glauben an den Sieg unſerer Weltanſchauung vor Augen
halten.
*
Die Deutſche Reichspoſt hat die Ausbildungsvorſchriften für
die als Referendare in den höheren techniſchen Dienſt
eintreten=
den Diplomingenieure den Grundſätzen der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung angepaßt. Neben der Aneignung von Fachwiſſen
ſoll künftig die Charakterbildung und die Erziehung zum
Verant=
wortungsbewußtſein in den Vordergrund treten.
oder außerhalb der Anſtalten jährlich aufzubringen hat und die
ſtändig anwachſen, ſind mit einer Billion Dollar noch zu niedrig
geſchätzt. „Schließlich” heißt es weiter, „welche Art von
Regie=
rung kann erwartet werden, auf welche Fortſchritte dürfen wir
hoffen, wenn ein großer Teil der Wähler geiſtig abnorm iſt?”
Das deutſche Steriliſierungsgeſetz baſiert in
erſter Linie auf raſſenhygieniſchen Erwägungen: Es gilt, den
Volksbeſtand einem erbbiologiſchen Geſamtreinigungsprozeß zu
unterwerfen mit dem Eindziel einer generativen Aufwertung.
Auch bei uns bedeutet Unfruchtbarmachung weder eine
ent=
ehrende noch eine Strafmaßnahme; — im Gegenſatz zur
Kaſtra=
tion Krimineller, die durch ein beſonderes Geſetz geregelt wird.
Sie ſetzt das Einverſtändnis der Erbkranken bzw. ihrer
geſetz=
lichen Vertreter voraus. Mit Ausnahme der Alkoholiker wird
die ſubjektive Schuldloſigkeit der Betroffenen außer Frage geſtellt
und die Durchführung der eugeniſchen Maßnahmen bedeutet ja
auch keinerlei Beeinträchtigung der ſexuellen Möglichkeiten, noch
geſundheitsſchädigende Rückwirkungen. Sie wird nur in
Kran=
kenanſtalten durch beſonders auserwählte Fachärzte in humanſter
Weiſe vollzogen; ein geregeltes Verfahren vor dem
Erb=
geſundheitsgericht, weitgehende Einſpruchsrechte ſind vorgeſehen.
Auch bei uns hat man ſchon im Jahre 1918
Steriliſierungs=
geſetze entworfen; ſie verfielen der Ablehnung, genau wie die
Denkſchriften der Deutſchen Geſellſchaft für Raſſenhygiene, die
10 Jahre ſpäter von der ſächſiſchen Regierung verworfen wurde
Heute bildet die „Lex Zwickau” von Boeters die Grundlage
des Geſetzes vom 14. Juli 1933.
Einige Zahlen dürften am beſten die Rückwirkungen des
erbkranken Beſtandes auf die Volksgemeinſchaft illuſtrieren. Nach
dem Eugeniker Lenz leben in Deutſchland etwa 2½ Millionen
Erbkranke, unter denen leichtere Pſychopathen nicht gezählt ſind.
Die Reichsgebrechlichenzählung von 1926 hat 713 571 in Fürſorge
Befindlicher errechnet und 1929 haben allein die deutſchen
Heil=
anſtalten 306000 ſolcher Patienten behandelt. Wenn man
be=
denkt, daß die Koſten für einen Geiſteskranken 1931/32 jährlich
891 RM. betrugen, daß die Anſtaltsbetreuung eines
Körper=
behinderten (Taubſtummen, Blinden) mit 700—800 RM. jährlich
zu rechnen hat, iſt die Annahme von jährlich einer halben
Milliarde Mark Koſtenaufwand lediglich für Anſtaltsfälle kaum
zu hoch gegriffen; die in familiärer Obhut befindlichen
Erb=
kranken entziehen dem deutſchen Wirtſchaftsprozeß ein
Mehr=
faches der oben errechneten Summe.
Das Mißverhältnis zwiſchen den Koſten für erbkranke
Individuen und ihrem Nachwuchs auf der einen Seite und den
Aufwendungen, die ein verarmter Staat ſeinen geſunden
Glie=
dern ſchuldig iſt — aber ſchuldig bleiben muß weil er
unproduktiverweiſe beanſprucht wird — ſpringt ſo gewaltig ins
Auge, daß es weiter keiner Erläuterung bedarf. Die durch die
Steriliſierungsmaßnahme künftig freiwerdenden Mittel würden
in Deutſchland in erſter Linie den geſunden Familien und
ihrem geſunden Nachwuchs zugute kommen.
Donnerstag, 28. Dezember 1933
* Memels Kampf um ſein Rechk.
br. Memel, Ende Dezember.
Das deutſche Memelland, das in Verſailles gleich anderen
deutſchen Gebietsteilen vom Mutterlande abgetrennt und ſpäter
den Litauern in die Hände geſpielt wurde, ſteht wieder
ein=
mal im Zeichen ſchwerer Kämpfe. Der erſt ſeit einigen Wochen
amtierende Memelgouverneur Dr. Navakas hat es ohne Rückſicht
auf den Weihnachtsfrieden für nötig gehalten, den ihm
voraus=
gegangenen Ruf des „ſtarken Mannes” unter Beweis zu ſtellen
und mit der Ausweiſung von über 100 reichsdeutſchen Beamten
den ſchwerſten Rechtsbruch zu begehen, den das vielgeprüfte
Memelland in ſeiner leidvollen Geſchichte hat erdulden müſſen.
Die Folgen, die ſich hieraus für das kleine Memelland
er=
geben können, ſind noch gar nicht abzuſehen. Unter den
Ent=
laſſenen befinden ſich etwa 80 Lehrer. Das iſt nahezu ein Viertel
des geſamten memelländiſchen Lehrkörpers. In der Hauptſache
ſpielt ſich der Schulbetrieb in kleinen einklaſſigen Landſchulen
ab, an denen meiſtens nur ein Lehrer tätig iſt. Muß dieſer das
Land verlaſſen, und läßt ſich kein Erſatz für ihn finden, dann
bleibt nichts anderes übrig, als die Schule zu ſchließen und
Tauſenden von Kindern die Schulerziehung zu nehmen.
Tat=
fächlich liegen die Dinge ſo, daß die vom Gouverneur als Erſatz
vorgeſchlagenen litauiſchen Lehrer nicht in Frage kommen, da ſie
einmal die deutſche Sprache entweder gar nicht oder nur
mangel=
haft beherrſchen, und zum anderen, weil ihre Ausbildung für
einen nach deutſchem Muſter aufgezogenen Schulbetrieb
unzu=
reichend iſt. Ebenſo werden an den mittleren und höheren
Schulen, die von den Entlaſſungen ebenfalls betroffen werden,
erhebliche Lücken entſtehen und verſchiedene Lehrfächer ganz
ausfallen müſſen, da auch hier einen brauchbaren Erſatz nur
reichsdeutſche Lehrkräfte darſtellen. Genau ſo liegen die Dinge
an den Gerichten. Im Memelgebiet beſteht deutſches und in
Litauen ruſſiſches Recht. Werden die reichsdeutſchen Richter
ent=
fernt, ſo müſſen die Gerichte ihre Betriebe einſtellen, oder aber
die Bevölkerung müßte ſich einem ihr gänzlich unbekannten
Recht unterſtellen.
Sowohl das eine wie das andere würde den klaren
Be=
ſtimmungen des Memelabkommens zuwiderlaufen.
In dieſem im Mai 1924 abgeſchloſſenen Abkommen hat
Litauen ſich feierlich verpflichtet, dem Memelgebiet Autonomie
zu gewähren, um, wie es im Autonomieſtatut heißt, „die
über=
lieferten Rechte und die Kultur ſeiner Bewohner zu ſichern”.
Wenn aber Litauen jetzt verſucht, zwei der wichtigſten autonomen
Einrichtungen, die Schule und das Gerichtsweſen, lahmzulegen,
dann ſtellt das eine Verletzung des Memelabkommens dar, wie
man ſie ſich ſchwerwiegender kaum denken kann. Die
Beſchäf=
tigung von reichsdeutſchen Beamten iſt darüber hinaus im
Autonomieſtatut ausdrücklich feſtgelegt worden, und zwar
des=
halb, weil ſelbſt die alliierten Mächte es damals nicht
verant=
worten wollten, daß das kulturell und ziviliſatoriſch hochſtehende
Memelland mit Beamten aus Ruſſiſch=Litauen überſchwemmt
wurde. Bis zum 1. Januar 1930 durfte die memelländiſche
Schul=
behörde ſoviel Lehrperſonal anſtellen, wie für die
ordnungs=
gemäße Durchführung des Schulunterrichts nowwendig war. Die
Belaſſung von Beamten oder anderen Perſonen im Gebiet iſt
lediglich durch die Beſtimmung eingeſchränkt, daß ſie ſich
poli=
tiſcher Agitation gegen die litauiſche Regierung enthalten müſſen.
Ein Nachweis dafür iſt aber bisher in keinem einzigen Falle
erbracht worden. Weiter ſchreibt das Memelſtatut ausdrücklich üblich ſei, diplomatiſche Schriftſtücke zu veröffentlichen, bevor ſie
vor, daß die alterworbenen Rechte der Beamten, die zum Teil
lebenslänglich angeſtellt ſind oder ſchon lange vor dem Kriege
im Gebiet tätig waren, auch von der litauiſchen Regierung
an=
erkannt werden müſſen. Zudem gehört die Arbeitsgeſetzgebung
und die Regelung des Aufenthalts von Ausländern zur
Zu=
ſtändigkeit der memelländiſchen Landesregierung. Die
Memel=
landautonomie würde alſo in ihren wichtigſten Punkten außer von dem Büro der Abrüſtungskonferenz vorgeſehen waren, die
Kraft geſetzt werden, falls die litauiſche Regierung auf der
Durchführung der Entlaſſungen beſtehen ſollte.
Die Reichsregierung hat gegen dieſe Rechtsverletzung in
Kowno nachdrücklichſt Einſpruch erhoben. Wir ſind hier gewiß,
daß es der Reichsregierung außerordentlich ernſt mit dem Schutz
der Memellandautonomie iſt, um ſo mehr, als das
national=
ſozialiſtiſche Deutſchland ſich ſtets für die Anerkennung der
Volks=
tumsrechte, ganz gleich welcher Nationalität, eingeſetzt hat.
Darüber hinaus ſollte die litauiſche Regierung endlich
er=
kennen, daß ſie mit irgendwelchen Gewaltmaßnahmen im
Memel=
gebiet nicht zum Ziele kommt.
Es ſei hier nur an die Blamage des Gouverneurs Merkys vortragen und das Schriftſtück dann als 4ide
erinnert, der vor etwa zwei Jahren das Direktorium Böttcher
mit Militärgewalt abſetzen ließ, der Rechtsbruch auf Rechts= Man erklärt ferner, daß die Ausführungen des
Miniſterpräſiden=
bruch häufte, und der das Deutſchtum einfach niederknüppeln zu
können glaubte, und es dann doch erleben mußte, daß das ganze
Land gegen ihn aufſtand, ſo daß er nach der vernichtenden
Niederlage der Litauer anläßlich der Landtagswahlen im Mai gen. Chautemps hat durch ſeine Ausführungen zum Ausdruck
1932 ſeinen Poſten verlaſſen mußte. Damals wurden von 29 Ab= bringen wollen, daß dieſer Fall überhaupt nicht zur Debatte ſtehe,
wählt. Daß ſich inzwiſchen die Volksſtimmung nicht im gering=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 3
ſten gewandelt hat, haben die Ende Oktober dieſes Jahres
ſtattgefundenen Landwirtſchaftskammerwahlen ſchlagend
bewie=
ſen. Hier mußten ſich die Litauer anſtatt der bisher acht Sitze
von insgeſamt 36 mit einem einzigen Abgeordneten begnügen.
Wenn nun großlitauiſche Kreiſe darüber jammern, daß im
Memelgebiet das Litauertum mehr und mehr zuſammenſchmilzt
und wenn ſie nach neuen Gewaltmaßnahmen rufen, ſo ſollte
man doch einmal über die wirklichen Urſachen nachdenken. Wenn
man immer wieder verſucht, ein reindeutſches Land zu
litauiſie=
ren, und wenn man in Kowno kein Verſtändnis für die
Bedürf=
niſſe und die Eigenart eines Gebietes aufbringen kann, das
700 Jahre zu Deutſchland gehört hat, dann iſt es kein Wunder,
wenn die Memellandbevölkerung ſich von ihren litauiſchen
Unter=
drückern abwendet. Es liegt hier ein geradezu klaſſiſcher
Be=
weis für die Richtigkeit der Theſe Adolf Hitlers vor, daß es
eben unmöglich iſt, aus Deutſchen Litauer zu machen, ebenſo
wie man es nicht fertigbringen würde, aus Litauern oder Polen
Deutſche zu machen.
In Kowno glaubt man anſcheinend, daß jetzt die Gelegen=
heit zu neuen Gewaltaten beſonders günſtig wäre. Gewiß,
Deutſchland iſt aus dem Völkerbund ausgetreten und hat
in=
ſolgedeſſen nicht mehr die Möglichkeit, litauiſche Rechtsverletzungen
im Völkerbundsrat zur Sprache zu bringen. Das wird das
Reich aber nicht abhalten, zu anderen Mitteln zu greifen, um
Litauen zur Einhaltung ſeiner vertraglichen Verpflichtungen
an=
zuhalten. Zudem entbindet die Tatſache des Austritts
Deutſch=
lands aus dem Völkerbund die Unterzeichner und Garanten des
Memelabkommens — England, Frankreich, Italien und Japan —
keinesfalls, im Memelgebiet nach dem Rechten zu ſehen. Und
es war ja auch weniger der Völkerbund als vielmehr der
Ab=
wehrwille der Memelländer, wenn die litauiſche Gewaltpolitik
Niederlage auf Niederlage einſtecken mußte und wenn das Land
heute ebenſo deutſch iſt, wie vor 15 Jahren. Heute aber, wo
ſich auch die Memelländer zu einer neuen und ſtarken Einheit
zuſammengeſchloſſen haben, werden ſie um ſo entſchloſſener für
ihre Rechte zu kämpfen wiſſen. Und wenn es wirklich hart auf
hart geht, wird, deſſen iſt man in Memel gewiß, das geſamte
deutſche Volkstum hinter ihnen ſtehen.
Das deutſch=franzöſiſche Geſpräch.
Die Pariſer Regierung für Fortſehung des Meinungsauskauſches auf diplomatiſchem Wege
und im Rahmen von Genf. — Bor der Ueberreichung einer Denkſchrift in Berlin.
* Mainzer Stadktheaker.
Liſelott, Singſpiel von Eduard Künneke.
In das düſtere Bild der Pfalzverwüſtung durch die
Fran=
zoſen, Folge der unſeligen Heirat der pfälziſchen Prinzeſſin
Eliſabeth Charlotte mit dem Bruder Ludwigs XIV., fällt ein
er=
wärmender und erheiternder Sonnenſtrahl: Liſelott. Wie dieſe
deutſche Prinzeſſin den äußerlich glanzvollen, doch im tiefſten
In=
nern verkommenen Hof des Sonnenkönigs durch ihr gerades,
un=
geſchminktes Weſen aufrührt und ſchließlich ſich gegen alle
Ran=
kunen durchzuſetzen weiß, muß allerdings gerade in unſerer Zeit
die Bühnendichter reizen, und wir haben eben die Auswahl unter
einer Oper, einem Luſtſpiel (vor zwei Jahren auch in Mainz
auf=
geführt) und einer Operette über dieſen Stoff. Eine Operette
iſt’s allerdings nur in der äußeren Struktur, der Komponiſt ſelbſt
hat’s in anerkennenswerter Selbſtkritik doch nur Singſpiel
be=
namſt. Denn zu einer Operette langt dieſe unſagbar ärmliche
Er=
ſindung nicht einmal, und die paar Motive werden in endloſen
Wiederholungen zu Tode geritten. Am beſten, doch auch nicht neu,
ind die Tänze, beſonders ein feiner Walzer im letzten Bilde. Das
Schwergewicht liegt durchaus auf dem Spiel, hier ſteht und fällt
das Stück mit der Beſetzung der Titelpartie. Und ſo gebührt auch
Loty Kaundinya das faſt alleinige Verdienſt am Erfolge der
Novität. Geſanglich (wie die meiſten Mitwirkenden) durch eine
Indispoſition ſtark gehemmt, ſetzte ſie doch die ganze Fülle ihres
arſtelleriſchen Scharms für dieſe Rolle ein und gewann mit
ſpie=
ender Leichtigkeit die Herzen der erfreulich zahlreich erſchienenen
Zuhörerſchaft, wenn ihr der Heidelberger Dialekt auch ebenſo
venig gelang wie ihrem kurfürſtlichen Papa. Wie ſie das
wurzel=
ichte deutſche Mädel gegen die Unnatur des franzöſiſchen Hofes
tellt, wie ſie in der lebensvollen Szene in der Spelunke auch den
vilden Apachen um die Finger wickelt, iſt köſtlich und des
An=
ehens unbedingt wert. Unter den ſonſtigen Mitſpielern muß der
prachtvolle Apachenhäuptling von Camillo Hechinger rühmend
jenannt werden, der auch die Regie führte und für Leben ſorgte,
tuch da. wo die Väter des Stückes davon zu wenig mitgegeben
haben. Fritz Schultze=Markert war am Pult gleichfalls
be=
trebt, das Menſchenmögliche aus der Muſik herauszuholen. Sehr
chön waren wieder die von Ernſt Preußer entworfenen
Büh=
enbilder und Koſtüme. Sonſt ſeien von Trägern größerer Rollen
obend erwähnt Heinz Hammans (Herzog). Anni Peters
Erzieherin), Theo Harald (Harling), Marion Hundt (
Grä=
in de Grancai). Hans Joachim Schifferdecker (
Hofmar=
call), Herbert Sebald (König), dazu zahlreiche Künſtler aus
Oper und Schauſpiel. Erwünſchte Bereicherung waren wiederum
die von Hans Helken einſtudierten Tänze, am ſtärkſten der von
Dechinger und Lulu Ohlenſchlager gebrachte Apachentanz in der
Dr. B.
Schänke.
* Berliner Theaker.
Das „Preußiſche Theater der Jugend” geht neue Wege; es will
der Jugend, echte Romantik nahe bringen. Günter Eich hat
*S unternommen, die Eichendorffſche Novelle „Die Glücksritter”
Franzöſiſcher Miniſterrak
über den deutſch=franzöſiſchen Meinungsauskauſch.
Paris, 27. Dezember.
Das franzöſiſche Kabinett iſt nachmittags zu einem
Miniſter=
rat zuſammengetreten, der ſich über den mit Deutſchland zu
pfle=
genden weiteren Meinungsaustauſch ſchlüſſig werden ſoll. Der
Miniſterrat tagte über 3½ Stunden unter dem Vorſitz des
Staats=
präſidenten. Die Miniſter beſchäftigten ſich zunächſt mit dem
Eiſenbahnunglück bei Lagny. Nach einer Reihe von
Haushalts=
fragen, und der Beſprechung der Lage in den franzöſiſchen Gruben
ging man zu den deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen über. Der
Außenminiſter Paul=Boncour erſtattete einen ausführlichen
Be=
richt über die verſchiedenen Informationen, die er in der Frage
der Abrüſtung eingeholt hat. Paul=Boncour machte den
Miniſter=
rat mit den großen Linien einer Denkſchrift (Aide memoire)
be=
kannt, die er dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin zugehen
laſ=
ſen will. Der Miniſterrat ſtimmte dieſem Vorſchlag und dem
In=
halt der Denkſchrift zu.
Erklärungen Chaukemps”.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident empfing im Anſchluß an die
Sitzung des Miniſterrates die franzöſiſchen Preſſevertreter und
er=
klärte ihnen, die franzöſiſche Regierung müſſe zunächſt
noch eine ſtarke Zurückhaltung beobachten, weil es nicht
zur Kenntnis der ausländiſchen Regierung gelangt ſeien, für die
ſie beſtimmt ſeien.
Chautemps fuhr dann wörtlich fort: Alles, was ich Ihnen
ſagen kann, iſt, daß Frankreich, wenn es gern bereit iſt, mit allen
intereſſierten Staaten die Beſprechungen fortzuſetzen, die zudem
Organiſierung der allgemeinen Sicherheit auf dem Wege der
Rüſtungseinſchränkung und im Rahmen des Völkerbundes ſucht.
Die franzöſiſche Regierung iſt heute wie früher bereit, von ſich aus
entſprechende poſitive Vorſchläge zu machen, die den
Verhand=
lungspartnern die Aufrichtigkeit des franzöſiſchen Friedenswillens
beweiſen dürfte.
Chautemps fügte hinzu, daß der genaue Zeitpunkt für die
Ueberreichung der Denkſchrift noch nicht feſtliege.
In politiſchen Kreiſen erklärt man, daß der franzöſiſche
Botſchafter in Berlin den Inhalt perſönlich
memoire der Reichsregierung überreichen werde.
ten in erſter Linie aus innenpolitiſchen Gründen erfolgt ſeien, um
einer Auseinanderſetzung der franzöſiſchen Preſſe über die
Zweck=
mäßigkeit mittelbarer Verhandlungen mit Deutſchland
vorzubeu=
geordneten 24 Deutſche und nur 5 Litauer in den Landtag ge= daß Frankreich vielmehr ſelbſtverſtändlich den einmal begonnenen
Meinungsaustauſch fortzuſetzen beabſichtige.
zu dramatiſieren. Gewiß: es iſt ein kühner Verſuch, gerade
Eichen=
dorff, den ganz undramatiſchen Romantiker, auf die Bühne zu
bringen. Aber dennoch — wenn ſich auch das literariſche Gewiſſen
dagegen ſträubt: ein glücklicher Verſuch, die Jugend mit der
Ro=
mantik vertraut zu machen. Es iſt dem Bearbeiter gelungen, viel
von dem zarten, duftigen, märchenhaften Zauber Eichendorffs
ein=
zufangen, und die Gefahr des Verzögerns wie die des
Parodie=
rens iſt gleichermaßen vermieden. So iſt, mit Hilfe einer Muſik
von Mark Lothar, die ſich dem Stil des Ganzen aufs glücklichſte
anpaßt, ein Märchenſpiel für jung und alt entſtanden, dem man
Erfolg prophezeien und auch wünſchen kann. Die Jugend geht
be=
geiſtert mit, wenn die zwei Glücksritter, Suppius, der alte
Stu=
dent und Landsknecht, und Klarinett, der junge Muſikant, auf die
Wanderſchaft nach ihren Liebſten ziehen; lebt all die Romantik
der Mondſcheinnächte, Saalefahrten, Entführungen und
verwun=
ſchenen Schlöſſer von Herzen mit „Peter Buch leitet die
Auf=
führung mit glücklicher Hand. Sehr hübſche Bühnenbilder von
Eduard Suhr. H. Schaufuß ſpielt wunderbar den ſaftigen,
derben, ſympathiſchen Haudegen Suppius: W. Stock friſch und
jung den Klarinett. Eine hübſche Weihnachtsgabe an die Jugend,
die durch begeiſterten Beifall dankte.
0. Seh.
Neue Muſiklikerakur.
Guſtav Erneſt: Johannes Brahms. Perſönlichkeit, Leben und
Schaffen. Im Auftrag der Deutſchen Brahmsgeſellſchaft
ver=
faßt. Max Heſſes Verlag, Berlin=Schöneberg. 416 S. 8
Bild=
tafeln. Broſch. 5,40 Mk., Ganzleinen 7.20 Mk.
Die große vierbändige Brahmsbiographie von Max Kalbeck
behält zuar als Quellenwerk nach wie vor ihren Wert, in vieler
Hinſicht aber muß ſie als überholt gelten. Als daher Erneſt den
Auftrag erhielt, eine kürzere, weiteren Kreiſen zugängliche
Mono=
graphie über den Meiſter zu ſchreiben, ſah er ſich genötigt, viel
Neues zu erarbeiten und viel umzuarbeiten. In dieſer Biographie
tritt alles Unweſentliche ſtark zurück und die Linien des Lebens
ſind klar gezeichnet. Beſonders ſind die Beziehungen von Brahms
zu Zeitgenoſſen und Freunden, vor allem zu Klara Schumann
her=
ausgearbeitet. Sehr praktiſch iſt es für den Leſer, daß in jedem
Lebensabſchnitt das Biographiſche vorangeſtellt und die
Beſpre=
chungen der Werke davon getrennt ſind. Das Werk ſteht auf
be=
deutender geiſtiger Höhe und wird als Gabe im Brahmsjahr
will=
kommen ſein.
Georg Friedrich Händel, ausgew. Arien mit obligaten
Inſtrumen=
ten. Herausgeg, von A. Küſter und A. Heilmann. Heft 1: Arien
für Sopran. Part. und St 3,50 Mk. Verlag für muſikaliſche
Kultur und Wiſſenſchaft. Wolfenbüttel.
Die große Verbreitung der Arien von Joh. Seb. Bach mit
oblig. Inſtrumenten, die von der neuen Bach=Geſellſchaft
heraus=
gegeben wurden, hat nun eine Parallelausgabe von Werken
Hän=
dels ins Leben gerufen, fein ausgewählt, ſchlicht, aber
wirkungs=
ſicher ausgeſetzt und ſtreng an Händelſchen Original und ſeinem
Sinne feſthaltend. Möge die Hausmuſik und der Konzertſaal bei
Gebrauch machen.
* Der Pariſer Beſchluß.
Das in Paris über den Miniſterrat ausgegebene
Commu=
niqué beſagt herzlich wenig. Aus ihm geht lediglich hervor, daß
ſich Paul=Boncour im Kreiſe ſeiner Miniſterkollegen
durchgeſetzt hat, und daß dem deutſch=franzöſiſchen
Geſpräch nun der von ihm vorbereitete Stempel
aufgedrückt werden ſoll. Eine geſchickte Regie hat jedoch
dafür geſorgt, daß die geſamte franzöſiſche Abendpreſſe in die Lage
verſetzt worden iſt, die verſchiedenſten Betrachtungen zum Thema
der Kabinettsberatungen anzuſtellen. Da die engen Beziehungen
zwiſchen dem Quai d’Orſay und verſchiedenen Pariſer Zeitungen
nur zu gut bekannt ſind, kommt all dieſen Pariſer Aeußerungen
ein offiziöſer Anſtrich zu. Was ſich aus ihnen herauskriſtalliſiert,
ſpricht nicht für eine Verſtändigungsbereitſchaft
Frankreichs. Paul=Boncours Theſe wird ſtur und ſtarr
auf=
rechterhalten, wonach alle Verhandlungen und deren
Ergebniſſe im Rahmen des Völkerbundes
blei=
ben müſſen. Außerdem ergibt ſich aus den Pariſer
Kommen=
taren, daß der Oberſte Kriegsrat, dem auch der
Außen=
miniſter angehört, keiner Formel ſeine Zuſtimmung
gegeben hat, die auch nur an die von uns
wieder=
holt aufgezeigten Konſequenzen der praktiſchen
Gleichberechtigung heranreichen.
Wir haben uns alle erdenkliche Mühe gegeben, von einer
deutſch=franzöſiſchen Ausſprache her die Löſung des
Abrüſtungs=
problems zu erleichtern. Unſere Bemühungen haben in Frankreich
ein äußerſt unfreundliches Echo ausgelöſt. Wir können uns nicht
vorſtellen, daß Sir John Simon, der zurzeit auf Capri ſitzt, über
dieſe Wendung ſonderlich glücklich iſt. Ihm fällt jetzt wieder die
Aufgabe zu, zwiſchen Frankreich und Deutſchland hin und her zu
lavieren, was angeſichts der Abrüſtungsfeindlichkeit der Franzoſen
und der immer wieder von uns betonten Politik der Förderung
jeder Abrüſtung außerordentlich ſchwer ſein dürfte. Schließlich
trägt Sir John Simon ein hohes Maß von Verantwortung für
dieſe Entwicklung. Er iſt vor den Franzoſen immer wieder
zu=
rückgewichen. Das von ihm preisgegebene Terrain läßt ſich nicht
mehr aufholen.
Die Berliner Geſpräche werden nun in den nächſten Tagen
ihre Fortſetzung finden. Herr Francois Poncet dürfte noch vor
Neujahr mit den Anweiſungen, wie ſie vom Pariſer Miniſterrat
beſchloſſen worden ſind, beim Kanzler erſcheinen. Es bleibt ſich
gleichgültig, wie ſie im einzelnen ausſehen. Denn für uns ſteht
ſchon ſeit langem feſt: Wir ſind die Gläubiger auf dem
Gebiete der Abrüſtung, wirhaben zu fordern,
wäh=
rend Frankreich immer wieder um jedes poſitive
Abrüſtungszuge=
ſtändnis herumredet, dafür aber jetzt erneut den Eindruck zu
er=
wecken verſucht, als hätte Deutſchland bereits insgeheim
aufge=
rüſtet und ſich eines Vertragsbruches ſchuldig gemacht.
In politiſchen Kreiſen wird das Gerücht von einem
bevor=
ſtehenden Beſuch des ſüdſlawiſchen Königspaares in Paris
be=
ſtätigt. Der Beſuch wird wahrſcheinlich nach der Beendigung der
Konferenz der Kleinen Entente ſtattfinden, die am 8. Januar, in
Agram beginnt.
Hans Joachim Moſer, Muſiklexikon in 15 Lieferungen zu je 64
Seiten Preis der Lieferung 1 Mk. Max Heſſes Verlag,
Ber=
lin=Schöneberg.
Uns liegen nun Lieferung 4—6 des bei ſeinem bedeutenden
Umfang und vorzüglichen Inhalt erſtaunlich billigen
Muſiklexi=
kons vor. In Moſer reicht ſich der Wiſſenſchaftler und der
prak=
tiſche Muſiker in ſo glücklicher Weiſe die Hand, daß jede Lieferung
neue Ueberraſchungen an beſonders zweckmäßigen und in ihrer
Art neuartigen Artikeln bringt. Wieder iſt der nationalen Muſik
der verſchiedenen Völker breiter Raum gegeben, und die Aufſätze
über engliſche finniſche, franzöſiſche, griechiſche italieniſche,
in=
diſche, japaniſche und jüdiſche Muſik bringen Wiſſenswertes und
Neues in großer Fülle. Von beſonders intereſſanten
Schlagwör=
tern mit überaus ſachverſtändigen Erläuterungen ſeien genannt:
elektriſche Muſik, Expreſſionismus, Funktionslehre,
Geſamtaus=
gaben, Geſangbücher, Gotik in der Muſik, Handzeichen, Hausmuſik,
Herder, E. T. A. Hoffmann, Intermedium, Kantate. Die jüngere
Muſikergeneration wird wohl in Moſers Werk ihr
Nachſchlage=
werk ſehen, da es durch die Lieferungsausgabe erſchwinglich iſt,
ſo daß das Riemannſche Lexikon mehr auf die Benutzung in
Bib=
liotheken beſchränkt bleibt.
Joſeph Müller=Blattau: Das Deutſche Volkslied. 176 S., mit
zahl=
reichen Notenbeiſpielen. Ganzleinen 2,75 Mk. Max Heſſes
Ver=
lag, Berlin=Schöneberg.
Seit über einem Jahrhundert hat die muſikaliſche
Volkslied=
forſchung nie ſtillgeſtanden, aber ſo viele bedeutende Sammlungen
aller Art auch herauskamen, ein Buch über das Weſen und die
Geſchichte des Volksliedes gab es außer Hans Mersmanns
inter=
eſſanten äſthetiſchen Verſuch nicht. Hier ſchließt der Verfaſſer eine
Lücke, die gerade jetzt willkommen iſt, wo ſich das Intereſſe der
Er=
zieher wenn möglich noch mehr auf das Volkslied konzentriert.
Ueber das Volkslied des Mittelalters bringt M.=B. nicht
weſent=
lich mehr als H. J. Moſer in ſeiner Deutſchen Muſikgeſchichte,
da=
für leuchtet er um ſo klarer in das Volks= und Tanzlied von
Re=
naiſſance und Barock hinein und widmet breiten Raum der
Volks=
liederneuerung ſeit Herder und Goethe und der neueren
Volks=
liedforſchung wie den neueſten Bewegungen.
Joſeph Müller=Blattau: Johannes Brahms. 88 S., 17 Abbild. und
14 Notenb. 1,80 Mk. Akadem. Verlagsgeſellſch. Athenaion,
Potsdam.
Es gibt wenige Büchlein, die auf ſo geringem Raum ſo Vieles
bringen, ſo tief in das Weſen eines Meiſters einführen, und
zugleich mit ſo viel Liebe und Wiſſen geſchrieben ſind.
Das Eintopfgericht. Ein Aſchenbrödel der Kochkunſt.
Aus einem bei Ernſt Reinhardt in München erſchienenen
klei=
nen Kochbuche „Hundert=Mal=Ein=Topf, Gerichte aus aller Herren=
Länder” geht hervor, welche Fülle von Wohlgeſchmack in einem
Eintopfgericht ſchlummern kann, ohne daß die Koſten erhöht
wer=
den. Schon äußerlich macht es ein Vergnügen, das mit
bibliophi=
lem Geſchmack ausgeſtattete Büchlein, das übrigens nur 1,50 RM.
koſtet, anzuſehen. Eine genauere Prüfung aber zeigt erſt, wie ſtief=
Kammermuſikveranſtaltungen von dieſer neuen Ausgabe reichlich, mütterlich dieſes Gebiet bisher in den anderen Kochbüchern
be=
handelt wurde.
Seite 4 — Nr. 38
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Dezember 1933
LM
Kff
Wir haben uns vermählt
Dipl-Ing. Hans Harres
Reichsbahnbaumelster
d
FTaUL-O, geb. Schleferdecker
Darmstadt, Im Dezember 1933
Mühlstrasoe 42.
(15647
Apotheker A. Becker und Frau geben
die Verlobung ihrer Tochter Lisbet
mit Herrn Karl-Erich Wiencke
bekannt.
Eberstadt a. d. B.
Lisbet Becker
Karl-Erich Wiencke
Verlobte
Heiligabend 1965
Schwerin-Mecklenburg
Spiele
Spielkarten
für
Silwester
von 15655
TAIA
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat,
daß man vomliebſten was man hat,
muß ſcheiden.
Heute entſchlief ſanft nach ſchwerem, mit Geduld
ertragenen Leiden unſere liebe, treuſorgende Mutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin, Tante,
Schwiegermutter und Urgroßmutter
Frau
Klara Eliſabeth Braun Bwe.
im 74, Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Lindenhofſtr. 5, den 26. Dezember 1933.
Frankfurt a. M. und Delmenhorſt b. Bremen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 29. Dezember
1933, nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
(15677
Statt beſonderer Anzeige.
Eott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, Vater, Großvater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Theobald Bauer
Obereichmeiſter i. R.
infolge Schlaganfalls am 2. Weihnachtsfeiertage
nachm. 6.45 Uhr, in ein beſſeres Jenſeits abzurufen,
In tiefer Trauer:
Lina Bauer, geb. Maurer und Kinder.
Darmſtadt, Beſſungerſtr. 43, den 28. Dezember 1933.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 29.
De=
zember 1933, vormittags 11 Uhr auf dem
Wald=
friebhof ſtatt.
(15656
Am Samstag, den 30. Dezember, vormitt, 7 Uhr
Seelenamt in der Liebfrauenkirche, Klappacherſtr.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Anteil=
nahme beim Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir für die überaus
zahlreichen Beileidsſchreiben, Kranz= und
Blumenſpenden.
Familie San.=Rat Dr. Quetſch.
Darmſtadt, 28. Dezember 1933. 15680
Dankſagung.
Für die warme Ankeilnahme beim Hinſcheiden meines
lieben Mannes und Vaters
Herrn Joſeph Molsberger
ſei allen recht herzlich gedankt. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Köhler für die troſtreichen Worte am Grabe.
dem Herz=Jeſu=Bruder für die liebevolle Pflege, der
N.=S. Kriegsopferverſorgung für die letzte Ehrung,
ſowie für alle Blumen= und Kranzſpenden.
Frau Molsberger und Kind.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1933.
Liebfrauenſtr. 80.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
beim Heumgang unſrer teuren unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen
Margarete Schachner, geb. Lammel
ſagen wir hiermit unſern herzlichſten Dank.
Insbe=
ſondere danken wir für die zahlreichen Blumenſpenden
und Teilnahme, Herrn Pfarrer Vogel für ſeine
troſt=
reichen Worte, dem Männergeſangverein Liederkranz
und Marineſturm, Trupp I.
Fr. Schachner und Sohn Kurt
Adalbert Lammel und Frau
nebſt alle Angehörigen,
Darmſtadt, den 27. Dezember 1933.
Stiftsſtr. 56.
(15660
Trudi mit Herrn Dr. Hermann / Trudi Dietrich beehre ich mich
Schoßmann, Referent im Reichs= anzuzeigen
wirtſchaftsminiſterium, geſtatten
ſich anzuzeigen
Ludwig Dietrich und Frau
Mathilde, geb. Laus
Darmſtadt
Weihnachten 1933
Annaſtr. 33
Die Verlobung ihrer Tochter Meine Verlobung mit Fräulein
Dr. Hermann Schoßmann
Berlin W. 33
Dörnbergſtr. 3
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meineliebe Frau, unſere
herzensgute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
Fran
Margarethe Görmann
geb. Wurm
im Alter von 64 Jahren in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adam Görmann u. Kinder.
Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſingſtr. 14,
Die Beerdigung findet Freitag,
29. Dezember, vorm. 112 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heujahrswunsch!
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Uber den landwirtſchaſtlichen Betrieb
des Georg Karl Fiſcher zu Ober=
Ram=
ſtadt wird heute am 19. Dezember 1933,
vormittags 1 1.30 Uhr das
Entſchuldungs=
verfahren eröffnet. Zur
Entfchuldungs=
ſtelle wird die Heſſiſche Landesbank —
Staatsbank — Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung
von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis
zum 15. Februar 1934 bei dem
unter=
zeichneten Gericht oder bei der
Entſchul=
dungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden
und die in ihren Händen befindlichen
Schuldurkunden einzureichen. (15673
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
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Dienstag, den 2. Januar 1934, von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz, hier, aus den
ſtädt. Förſtereien Heiligkreuz (Hitzb. 31,
Sp. a. d. Chauſſee 32. Eichelacker am
Oberf. 56 u. 57 Los Nr. 18—538) und
Beſſ. Laubwald (Dieterſchl. 2, Los Nr.
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Knüppel, Rm.: 233 Buche, 65 Eiche.
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Darmſtadt, den 27. Dezember 1933.
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donnerstag, 28. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 28. Oezember 1933.
Arbeitsbeſchaffung.
Die Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungsarbeiten bezwecken
die Entlaſtung des Arbeitsmarktes. Nach einer Mitteilung des
V.D.Z.=Büros wurde jedoch feſtgeſtellt, daß in den Mittel= und
Kleinſtädten, aber auch auf dem Lande, eine Neueinſtellung von
Arbeitskräften oft nicht oder kaum erkennbar war. Es liegt die
Vermutung nahe, daß die Handwerker durch erhöhte perſönliche
Arbeit und vermehrte Arbeitsleiſtung von Familienmitgliedern
Neueinſtellungen von Arbeitskräften zu vermeiden ſuchten. Dieſes
Verhalten kann nicht gebilligt werden. Es iſt Pflicht eines jeden
Handwerkers alles zu unterlaſſen, was den Zweck der
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahme auch nur irgendwie beeinträchtigen könnte.
gez. Dr. Kratz.
Der größte Lump — der Denunziank.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Auf Grund der kürzlichen
Veröffentlichung „Der größte Lump — der Deunziant” ſind
ver=
ſchiedentlich Anfragen an den Herrn Staatsminiſter gerichtet
wor=
den, die zu folgender Erklärung Anlaß geben: Es iſt kein Grund
gegeben, daß ſich die Profeſſorenſchaft der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt oder der Landesuniverſität Gießen durch die
ſeiner=
zeitige Veröffentlichung betroffen fühlt. Eine
Verallgemeine=
rung hat nicht im Sinne der ſeinerzeitigen Veröffentlichung
ge=
legen. Da in letzter Zeit ſich dieſes widerliche Angebertum
wie=
der in äußerſt unangenehmer Weiſe bemerkbar gemacht hat, iſt
gerade ein Fall herausgegriffen und zum Gegenſtand der
Ver=
öffentlichung gemacht worden. Es liegt ſomit kein Grund zur
Be=
unruhigung innerhalb der Profeſſorenſchaft der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt und der Landesuniverſität Gießen vor.
Das Büro des Herrn Reichsſtatthalters Sprenger in
Darm=
ſtadt bleibt in der Zeit vom 27. Dezember bis 2. Januar für, den
öffentlichen Verkehr geſchloſſen.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
rung wurden Pfarrer Adolf Dörmer zu Rockenberg auf ſein
Nachſuchen von der Uebernahme der ihm übertragenen Pfarrſtelle
zu Queckborn. Dekanat Grünberg, und Pfarrer Julius
Diefen=
bach zu Eudorf auf ſein Nachſuchen von dem Amt des
Dekanſtell=
vertreters des Dekanats Alsfeld unter Anerkennung ſeiner treuen
Dienſte entbunden. Aus dem Dienſt der Heſſiſchen Landeskirche
ſchied aus: Pfarrverwalter Rudolf Scheuer zu Grünberg.
Aufforderung zur Bewerbung. Zur Wiederbeſetzung
werden ausgeſchrieben die evangeliſche Pfarrſtelle zu Geiß=
Nidda. Dekanat Nidda; wiederholt: die 2. evangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Alzey, Dekanat Alzey; die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Eppelsheim. Dekanat Alzey.
Reichsfinanzverwaltung, Landesfinanzamt Darmſtadt. Der
Vorſteher des Finanzamts Offenbach=Land, Oberregierungsrat
Schmidt, wurde in gleicher Eigenſchaft an das Finanzamt
Gießen verſetzt.
Reichsbund Volkstum und Heimat. Im Laufe des
Ja=
nuar wird der Reichsbund in verſchiedenen größeren heſſiſchen
Städten einen heimatkundlichen Abend „Heſſiſches
Volks=
leben in Wort und Bild” veranſtalten. Die
Veranſtal=
tung wird von dem bekannten Volksdichter Gg. Heß,
Leih=
geſtern geleitet. Unter Mitwirkung von Schwälmern,
Schlitzern, Marburgern, Katzenbergern (Kreis Alsfeld) und
Hüttenbergern, insgeſamt etwa 60 bodenſtändigen
Trachten=
trägern, kommen mundartliche Dichtungen und alte
Spinnſtuben=
lieder zum Vortrag. Außerdem gelangen die für die einzelnen
Gebiete bezeichnenden Volkstänze zur Aufführung. Der zweite
Teil der Veranſtaltung zeigt drei Bilder aus der Zeit vor,
wäh=
rend und nach der Spinnſtube. Die Mitglieder des Reichsbundes,
ſowie die Wandervereine ſeien bereits jetzt auf dieſe
Veranſtal=
tung aufmerkſam gemacht, die hier in Darmſtadt am 15. Jan.,
abends, im Kleinen Haus ſtattfinden wird.
Reichsbund Volkstum und Heimat. Die Reichsführung hat
auf Antrag des Landſchäftsführers, Herrn Miniſterialrat
Rings=
hauſen, beſchloſſen, den Namen unſerer Landſchaft in „
Rhein=
franken=Naſſau=Heſſen” zu ändern.
— Die Deutſchen in Rumänien (Die Siebenbürger Sachſen).
Die Lebens= und Leidensgeſchichte unſerer Landsleute ſeit acht
Jahrhunderten. Ueber dieſes intereſſante Thema ſpricht am
Frei=
tag, dem 29. Dezember, abends 8 Uhr, im Reſtaurant „Zur
gol=
denen Krone (Odenwaldzimmer) der in Südweſtdeutſchland
überall bekannte auslandsdeutſche Dichter=Schriftſteller Herr Karl
Klemens Weber, der in ſeinen Vorträgen anſchaulich über die
Sorgen und Nöte unſerer deutſchen Volksgenoſſen im Auslande
zu berichten weiß. Herr Weber wird auch eigene Dichtungen in
ihrer Eigenart zu Gehör bringen. Die Landesführer vom VDA.
(Heſſen, Baden, Württemberg), ſowie viele führende
Perſönlich=
keiten des Landes bitten, Herrn Weber in ſeinem ehrlichen
Kampfe um das Daſein zu unterſtützen.
— Paradeis= und Chriſtgeburtsſpiel. Das vor überfüllter
Kirche am 1. Weihnachtsfeiertag dargebotene Myſterienſpiel wird
am Donnerstag, den 28. Dezember, um 20 Uhr, in der
Johannes=
kirche wiederholt werden. Der Eintritt iſt wiederum frei. Beim
Ausgang bitten wir um Gaben zur Deckung der Unkoſten. Die
Jahresſchlußfeier der Johannesgemeinde findet am Sonntag, den
31. Dez., in den Gottesdienſten um 10. 20 und 22.30 Uhr ſtatt.
Mit letzterem iſt Feier des heiligen Abendmahls verbunden.
— Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkirche. Am
kommenden Samstag, den 30. Dezember, abends
8 Uhr, wird in der Stadtkirche wieder eine kirchenmuſikaliſche
Abendfeier ſtattfinden, in der neben der Orgel noch Frau
Roeſener mitwirken wird, die gelegentlich ihrer Mitwirkung
beim vorletzten Konzert des Vereins der Freundinnen junger
Mädchen aufs vorteilhafteſte bekannt geworden iſt. Sie wird als
Ausklang des Weihnachtsfeſtes noch einmal ſechs der ſchönſten
Weihnachtslieder ſingen. Studienrat Borngäſſer ſpielt
auf der Orgel, die jetzt 25 Jahre der Gemeinde dient, eine Reihe
größerer Kompoſitionen von J. S. Bach, J. G. Walther und dem
in der Zeit vor Bach wirkenden Straßburger Meiſter Gg. Muffat.
— Der Eintritt zu der Veranſtaltung iſt frei. Auch
wer=
den die gedruckten Vortragsfolgen unentgeltlich abgegeben.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Anf. 2), Ende geg. 22 Uhr. C 10
Donnerstag
28. Dezember Jugend von Langemarck. Preiſe 0.50—4
Samstag
30. Dezember
Anf. 19.3), Ende gegen 22½ Uhr. D. Bühne K 8
Hänſel und Gretel, hierauf: Die Puppenfee.
eiſe 0.70—5.5
Kleines Haus
Anf. 20, Ende nach 22.30 Uhr. Deutſche Bühne. O
Preiſe 0.80—4.50
28. Dezember Der Wildſchütz.
20—22.30 Uhr. Zuſ.=Miete IV 6. Vorſtellung.
Freitag
Preiſe 0.70—3.80
23. Dezember Die große Ehance.
Donnerstag
19—21.30 Uhr. Zuſ.=Miete V, 5. Vorſtellung
Samstag
Preiſe 0.70—3.80
30. Dezember Die große Chauce.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag wird im
Gro=
zen Haus „Jugend von Langemarck” Schauſpiel von
ſeinrich Zerkaulen, wiederholt. Die Aufführung beginnt um 20
Uhr und fällt der Miete C als 10. Vorſtellung zu. Im Kleinen
daus wird an Stelle der angekündigten Vorſtellung „König für
inen Tag” infolge Erkrankung im Perſonal Albert Lortzings
omiſche Oper „Der Wildſchütz gegeben. — An Silveſter
eht im Großen Haus „Wiener Blut” von Johann Strauß
in neuer Einſtudierung und Ausſtattung in Szene, während im
Rleinen Haus ein buntes und luſtiges Silveſter=Kabarett
ſtatt=
indet. Das Kabarett beginnt um 21 Uhr und endet um 23 Uhr.
7. Sonderveranſtalkung des Winkerhilfswerks
des deutſchen Volkes 1933/34
am Samstag, dem 30. Dezember, im Städt. Saalbau Darmſtadt.
Wenn auch im Laufe dieſes Winters bereits eine größere
An=
zahl von Sonderveranſtaltungen in Form von Konzerten,
Tanz=
abenden uſw. zugunſten des Winterhilfswerks ſtattgefunden haben,
die ſich ausnahmslos ſehr guten Beſuches zu erfreuen hatten, ſo
kann doch der Darmſtädter Oeffentlichkeit nicht häufig genug der
Beſuch von Veranſtaltungen empfohlen werden, deren Ertrag
ausſchließlich dieſem guten Zwecke dient. Handelt es ſich doch
darum, durch den Erlös aus derartigen Veranſtaltungen die
größte Not von den Aermſten der Armen abzuwenden.
Es findet im Rahmen des großen Winterhilfswerks am
Samstag, dem 30. Dezember 1933, abends 8 Uhr, im Städtiſchen
Saalbau ein großer Bunter Abend mit anſchließendem Tanz ſtatt,
der unter dem Motto ſteht „Kraft durck Freude”
Mitwir=
kende ſind namhafte Künſtler der Frankfurter Bühne, u. a. O.
Wittazſcheck. Elſe Vollrath. Richard Stahl, Ludwig Dern. Herr
Karl Reul=Frankfurt a. M. wird durch humoriſtiſche Vorträge
erfreuen. Die Anſage hat in liebenswürdiger Weiſe Herr Harry
Cobler=Frankfurt a. M., der in der Oeffentlichkeit bereits
allge=
mein bekannt iſt, übernommen. Den muſikaliſchen Teil beſtreitet
das NSBO.=Sinfonie=Orcheſter Frankfurt a. M. unter der
be=
währten Leitung ſeines Kapellmeiſters P. Cornelius.
Der Eintrittspreis beträgt nur 0. 50 RM. Weitere
Mit=
teilungen folgen an dieſer Stelle. (Vgl. auch Anzeige in der
heutigen Ausgabe dieſer Zeitung.)
Die Deutſche Arbeitsfronk
wird am 31. Dezember 1933 geſchloſſen.
Auf Anordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront,
Pg. Dr. R. Ley, wird die Arbeitsfront am 31. Dezember
ge=
ſchloſſen und es ergeht nochmals an alle Handel= und
Gewerbe=
treibenden die Aufforderung, bis zu dieſem Termin ſich zur
Deut=
ſchen Arbeitsfront anzumelden.
Mitglieder der NS. Hago, früher Kampfbund des
gewerb=
lichen Mittelſtandes, ſind automatiſch in die Deutſche
Arbeits=
front eingereiht.
Die Aufnahmen erfolgen für Volksgenoſſen, die im
Hand=
werk, Handel und Gewerbe tätig ſind, wie bereits bekannt
gege=
ben, durch die Dienſtſtellen der NS. Hago.
Die durch den Rundfunk bekannt gegebene Meldung, daß der
Termin zur Anmeldung bis 15. Januar 1934 verlängert iſt,
ent=
ſpricht nicht der Tatſache. Die Büros zur Aufnahme in die
Deutſche Arbeitsfront ſind täglich geöffnet.
Darmſtadt: NS. Hago, Neckarſtraße 3;
Roßdorf: Pg. Löffler, Drogerie:
Erzhauſen: Pg. Mich. Gerbig, Ludwigſtraße:
Ober=Ramſtadt: Pg. Friedr. Ehrhardt, Brückengaſſe
Pfungſtadt: Pg. Ludw. Stetter, Eberſtädter Straße 141
Weiterſtadt: Pg. Phil. Heß;
Arheilgen: Pg. Will Beyer, Gute Gartenſtraße 33;
Eberſtadt: Pg. Wilh. Kirſchner, Pfungſtädter Str. 52;
Traiſa b. Drmſt.: Pg. Wilh. Schimpf, Weingartenſtr. 6:
Meſſel: Pg. Ludw. Joſt, Langegaſſe 27:
Eſchollbrücken: Pg. Chriſt, Volk, Maurermeiſter;
Gräfenhauſen: Pg. Willy Hechler, Mittelſtraße 41.
Zur Zeik keine Einſtellungen bei der Landespolizei.
stpa. Es liegt zurzeit eine derartig große Anzahl von
Bewer=
bungsgeſuchen um Einſtellung in die Landespolizei vor, daß
weitere Bewerbungen in nächſter Zeit leider keine Berückſichtigung
finden können. Die Einſtellungen in die Landespolizei erfolgen
zum 1. 4 und 1. 10. eines jeden Jahres. Zu geeigneter Zeit wird
in der Preſſe bekannt gegeben werden, wann Bewerbungsgeſuche
wieder angenommen werden können und in welchem Umfange die
Einſtellunng erfolgt. Für dieſen Fall ſind künftig alle
Bewer=
bungsgeſuche an die Landespolizeiſchule Darmſtadt,
Holzhof=
allee 36, zu richten.
Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die
Einſtel=
ungen nicht in der Reihenfolge des Eingangs der Geſuche
er=
folgen, ſondern einzig und allein nach der Geeignetheit.
Bedarf an Bewerbern mit höherer Schulbildung (
Abiturien=
ten) iſt auf längere Zeit gedeckt, ſo daß auch hinſichtlich dieſer
Einſtellung weitere Aufforderung in der Preſſe abzuwarten wäre.
Kein Neujahrsgruß ohne Wohlfahrtsbriefmarken!
Das wieder erwachte Gefühl der Volksgemeinſchaft drängt
jeden, beſonders zur Jetztzeit, dem notleidenden Volksgenoſſen zu
helfen. Die meiſten von uns können keine großen Spenden mehr
geben, die kleinen Aufſchläge der Wohlfahrtsbriefmarken kann
aber jeder noch tragen — es ſind ja beſonders bei den gangbaren
Werten nur Pfennige. Die Wohlfahrtsbriefmarken ſind in
die=
ſem Jahre außerordentlich wirkungsvoll. Jeder wird daran ſeine
Freude haben. Sie ſtellen zum Gedenken an unſeren großen
Meiſter Richard Wagner kennzeichnende Szenen aus ſeinen
Muſik=
dramen dar. Tannhäuſer, Fliegender Holländer, Rheingold,
Die Meiſterſinger, Walküre, Siegfried. Triſtan und Jſolde.
Lohen=
rin und Parſival ſind von Prof. Kolb in Stahlſtich meiſterhaft
geſtaltet. Neben den Marken erſcheint auch eine Poſtkarte mit
Wagners Porträt im Markenbild und einer Abbildung des
Bay=
reuther Feſtſpielhauſes zum Verkaufspreis von 10 Pfg., die ſich
ganz beſonders zur Uebermittlung von Neujahrsgrüßen eignet.
Wer die ſchönen Marken und Karten benutzt, hilft wirkſam mit
im Kampf gegen Hunger und Kälte.
Sie ſind zu beziehen außerpoſtaliſch bei den
Ortsgrup=
pen=, Zellen= und Blockwarten der N. S.=
Volks=
vohlfahrt, ſowie im Stadthaus, Zimmer 26.
Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt.
Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt hielt
im Laufe des Monats eine außerordentliche Hauptverſammlung
ab. Der Gartenbauverein Darmſtadt trat aus dem Kreisverband
aus, um ſich ſeinen Aufgaben entſprechend einer anderen
Organi=
ſation anzuſchließen. Nach Erledigung der Tagesordnung trat der
Vorſitzende und die übrigen Mitglieder des Vorſtandes
zurück, um zwecks Neuorganiſation der Obſt= und
Gartenbauver=
eine den Anregungen der Bauernkammer, der jetzigen
Landes=
bauernſchaft Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung II, Frankfurt a. M.,
zu entſprechen. Der Vorſitzende, Herr Regierungsrat Schäfer,
hielt es für zweckmäßig, die künftige Führung des Verbandes in
die Hände eines praktiſchen Obſtzüchters zu legen und ſchlug dafür
Herrn Gutsverwalter Seydel vom Obſtgut Dippelshof bei
Traiſa vor. Der Vorſchlag fand die Zuſtimmung der
Verſamm=
lung. Das bisherige Vorſtandsmitglied Herr Brohm, ſowie Herr
Seydel dankten Herrn Regierungsrat Schäfer für ſeine
langjäh=
rige rege und erfolgreiche Tätigkeit im Intereſſe des Verbandes
und der Förderung des Obſt= und Gartenbaues. Die
Geſchäfts=
ſtelle des Kreisverbandes befindet ſich jetzt in Darmſtadt, Hügel=
ſtraße 7 3, Obſtbauinſpektion I.
Der Froſt im dezember 1933 eine ſeliene
Erſcheinung.
Die diesjährige Froſtperiode im Dezember hat vielfach
einen großen Eindruck gemacht und die Meinung hervorgerufen,
als ob „ſo etwas noch nie dageweſen ſei‟. Die Heſſiſche
Landes=
anſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde erklärt hierzu folgendes:
Die diesjährige Dezemberfroſtperiode fiel in die erſten beiden
Monatsdrittel und zeigte für die meteorologiſche Station
Darm=
ſtadt vom 4. bis 18. einſchließlich 15 Eistage, d. ſ. Tage, an denen
das Thermometer dauernd unter Null Grad Celſius ſtand.
Nach den Aufzeichnungen der Landesanſtalt, die bis zum Jahre
1827, alſo 107 Jahre, zurückreichen, haben auch frühere Jahre im
Dezember ſtarke Froſtperioden gehabt. Zum Vergleich ſeien für
die Station Darmſtadt die Jahre angeführt, die in der Zeit von
jeweils den 1. bis 20. Dezember mindeſtens 10 Eistage
aufzuwei=
ſen haben.
Der Dezemberfroſt 1933 ſteht alſo in bezug auf Dauer an zweiter
Stelle (15 Eistage). In bezug auf Kältegrade iſt er von früheren
Dezemberfröſten, auch ſolchen von kürzerer Dauer, übertroffen
worden. Auch haben die Dezemberfröſte der Jahre 1829, 1871,
1879, 1889, 1890 ohne weſentliche Unterbrechung über den 20.
hin=
aus angehalten (Dezember 1879: 30 Eistage). Einige der
oben=
genannten früheren Jahre haben auch ſchon im November
Eis=
tage aufzuweiſen, z. B. 1875 3 Eistage, tiefſte Temperatur minus
5.9 Grad Celſius; 1879 4 Eistage, tiefſte Temperatur minus 10,0;
1889 2 Eistage, tiefſte Temperatur minus 3,8; 1890 4 Eistage,
tiefſte Temperatur minus 14.0 Grad Celſius.
Aus dieſer Zuſammenſtellung geht hervor, daß die diesjährige
Dezemberfroſtperiode in ihrer Dauer eine recht ſeltene
Erſchei=
nung war.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
„Reſi”.
„Die Teufelsbrüder” „dick und dof”, die beiden amerikaniſchen
Humoriſten, werden in dieſem Film in eine Handlung
hineinver=
ſetzt, in der ſie ihre Komik auf eine bisher nicht erlebte Art
ent=
falten können. Als Diener des kühnen Räuberhauptmanns „Fra
Diavolo” alias „Marquis de San Marco” werden die beiden durch
einen Wirbel von tollen Situationen gehetzt, in dem ihr
geiſt=
voller Stumpfſinn, ihr einzigartiges Gebärdenſpiel, die groteskſten
Blüten treibt. Ob ſie lachen, brüllen, heulen oder feixen, ob ſie
verdutzt und grenzenlos blöde von einem plötzlichen Ereignis
überraſcht werden, ſtets ſind ſie unwiderſtehlich unübertrefflich.
Wenn man dazu die von dem Regiſſeur geſchickt karikierte
Hand=
lung dieſer ein wenig veralteten Oper nimmt, die das Gefilde
für die Don Quichoterien der beiden Teufelskerle abgibt, ſo bleibt
ein Film, den man ſich anſehen muß, wenn man einmal von
Herzen lachen will. — Ein intereſſantes Beiprogramm geht dieſer
komiſchſten aller Opern voraus.
— Das Union=Theater zeigt ab heute Guſtav Fröhlich in
ſei=
nem neueſten Tonfilm „Die Nacht der großen Liebe . Seine
Part=
nerin iſt die weltbekannte Sängerin Jarmilla Novotna. In
wei=
teren Hauptrollen ſpielen Chriſtina Grautoff (zur Zeit am
Heſſi=
ſchen Landestheater Darmſtadt), Fritz Odemar und Max
Gül=
ſtorff. Im märchenhaften Orient ſpielt dieſer bezaubernde Film.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute den Großtonfilm
Großfürſtin Alexandra, mit Maria Jeritza, der weltberühmten
Sängerin der Wiener Staatsoper in der Litelrolle. Das
Wun=
der dieſer augenblicklich ſchönſten Frauenſtimme kann ſich in der
verückenden Muſik Franz Lehär und in Verdis „Adda voll
aus=
wirken. Dazu kommt, daß man für die ſpannende Handlung des
Films ein Enſemble erſter Stars zuſammengeſtellt hat: Paul
Hartmann, Johannes Riemann, Leo Slezak, Szöke Szakall. Hans
Marr u. a.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute den
hundertprozen=
tigen Senſationsfilm „Der König der Arena” mit Ken Meynard
in der Hauptrolle. Eine Reihe aufpeitſchender Geſchehniſſe,
Sprengſtoffattentate und Verfolgungen in den Bergen bilden die
Handlung des ſpannenden Films.
Der Polizeibericht.
Wieder ein ſchwerer Verkehrsunfall auf der Büttelbornei
Chauſſee. Am Mittwoch, gegen 10.30 Uhr, kam 100 Meter hinter
dem Bahnübergang auf der Büttelborner Landſtraße ein mit
großer Geſchwindigkeit aus der Richtung Mainz kommender
Per=
ſonenkraftwagen ins Schleudern und ſauſte in den Straßengraben.
Die Inſaſſen, der Bürgermeiſter von Wimpfen und eine Dame
aus Mainz mußten ſchwer verletzt ins Eliſabethenſtift eingeliefert
werden.
Unglücksfall. Am Sonntag vormittag wurde der 23jährige
Kaufmann Siegfried Billing aus Mannheim, der in einer
Buch=
handlung in Groß=Gerau beſchäftigt iſt, in dem
Abwäſſerungs=
graben der Zuckerfabrik Groß=Gerau tot aufgefunden. Nach den
Ermittlungen dürfte ſich der junge Mann nach durchwachter Nacht
an den Rand des Grabens geſetzt haben und dann in den Graben
gerutſcht und erſtickt ſein.
Wer kann Angaben machen? Am 19. Dezember hatte ein
Frankfurter Perſonenkraftwagen auf der Bickenbacher Landſtraße
einen Achſenbruch erlitten. Während der Zeit, als der Beſitzer
den Wagen allein ſtehen laſſen mußte, um Hilfe zum Abſchleppen
herbeizuholen, ſtahlen unbekannte Täter den Verbands= und den
Werkzeugkaſten des Autos. Wer kann über die Täter Angaben
machen?
Diebſtahl. Am 21. Dezember wurde zwiſchen 9 und 10 Uhr
aus der Halle der Eilgutabfertigung am Darmſtädter
Güterbahn=
hof eine 28 Kilo=Kiſte Blockbutter geſtohlen. Wer kann über den
Verbleib der Kiſte Angaben machen?
Einſteigediebſtahl. Am 23. Dezember wurden in den
Nach=
mittagsſtunden aus der Parterrewohnung eines Hauſes in der
Scheppallee von unbekannten Einbrechern eine ſilberne Damenuhr
mit Kette mit den eingravierten Buchſtaben F.K., eine goldene
Damenuhr mit Kette mit der Namensinſchrift auf der Innenſeite
des Deckels Eliſabeth Haiger, Worms” und eine Holzſparbüchſe
mit 40 Mark Inhalt geſtohlen. Wer kann irgend welche Angaben
machen? Vor Ankauf des Diebesgutes wird gewarnt
Haſendiebſtahl. In der Nacht zum 23. Dezember wurden aus
einem Schuppen im Botaniſchen Garten drei Stallhaſen geſtohlen.
Wer hat Beobachtungen gemacht:
Eigentümer geſucht! Am 24. Dezember wurde Ecke
Pankra=
tiusſtraße und Elfeichenweg ein ſchwarzer Stallhaſe mit
durchge=
ſchnittener Kehle aufgefunden. Der Eigentümer wird gebeten, auf
dem Fundbüro der Polizeidirektion vorzuſprechen.
Wiederholung des Krippenſpiels in der Johanueskirche.
Allen Gemeindegliedern und Freunden dieſer alten
Weihnachts=
ſitte ſei hiermit zur Kenntnis gebracht, daß heute Donnerstag,
den 28. Dezember, abends um 8 Uhr, das Oberufer Paradeis=
und Chriſtusſpiel, das am erſten Feiertag ſo ſtarken Anklang
ge=
funden hatte, in der Johannesgemeinde wiederholt wird.
Heagſonderfahrten. Wie an den Weihnachtsfeiertagen,
veranſtaltet die Sonderfahrtenabteilung der Heſſiſchen Eiſenbahn=
AG. in Darmſtadt auch in Silveſter eine Fahrt nach
Zwieſel=
berg bei Freudenſtadt im Schwarzwald. Dieſe Fahrt
iſt für Sportler, ſowie für Erholungſuchende ſehr geeignet; denn
es iſt Vorſorge getroffen, daß jeder auf ſeine Rechnung kommen
wird. Die Abfahrt erfolgt am Samstag, dem 30. Dezember 1933,
um 13.45 Uhr, am Heaghaus, und die Rückfahrt am 1. Januar
1934, um 16 Uhr. Die geſamten Reiſekoſten einſchließlich
Unter=
unft und Verpflegung betragen nur 22, 50 RM. Die
Teil=
nahme an der Fahrt kann nur empfohlen werden. Auskunft
und Proſpekte im Heaghaus, Zimmer 6. Tel. 3390.
(Siehe heutige Anzeige.)
K
St
Seite 6 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Dezember 1933
Burkust
Zwiſchen den Jahren.
Weil wir ſpüren, daß ſchon mit Chriſti Geburtstag das neue
Jahr anhebt und nicht erſt mit dem Kalender=Neujahr, auch in
dem richtigen Gefühl, daß es für den Uebergang von einem Jahr
zum anderen mehr bedarf als einiger Glockenſchläge, ſondern
einiger Tage der Erhebung und Rückſchau, der Sammlung und
Hoffnung des Verzichts auf Verlorenes und des getroſten Mutes
für die Zukunft — darum nennen wir die Tage zwiſchen
Chriſt=
nacht und Jahresbeginn „zwiſchen den Jahren.” Recht verſtanden
iſt es eine ganze Wochenpauſe von den langen Werktagen vor=
und nachher; doch nicht, als ob in dieſen Tagen nichts gearbeitet
werde. Die Arbeit läuft eine gute Wochenhälfte weiter, aber ſie
wird nicht hart getan — und ſoll es auch nicht; gewiſſermaßen ſo,
damit man ſich die Arbeit nicht ganz abgewöhne. Aber über ihr
liegt der Abglanz vom Kerzenſchimmer des Chriſtbaums und des
ewigen Lichts, das aus der Krippe von Bethlehem leuchtet.
Dieſe Tage ſind ohne Haſt und Eifer, ſie ſollen
voller Güte ſein und Fröhlichkeit. Es iſt, als halte
die Zeit den Atem an oder gehe nur auf leiſen Sohlen, um die
Menſchen nicht zu ſtören, die nur guten Willens ſind.
Wir tun alles, um in den Wohnungen den Feſtglanz zu
er=
halten und von ihm zu zehren. Da ſteht der grüne Lichterbaum,
und ſein Harz= und Kerzenduft hängt ebenſo in den Räumen, wie
ein Nachhall der Klänge, die uns Deutſchen mehr als alles andere
Weihnachten bedeuten. Der Gabentiſch bleibt nach Möglichkeit
unberührt als eine feſtliche Ueberſchau herzlichen Gedenkens.
Kin=
derlachen mengt ſich mit dem Geruch von geriebenen Aepfeln und
Lebkuchen, was bekanntlich die Puppen verſpeiſen — wovon aber
ihre kleinen Eltern dann Magenweh kriegen. Und kommt der
Vater von der Arbeit, dann ſteht die Mutter in der Küche,
an=
getan mit der neuen Schürze, und ein kräftiger Duft von
auf=
gewärmtem Gansbraten begrüßt ihn. Abends ſitzen Freunde zu
Beſuch in der warmen Ofenecke um den runden Tiſch auf dem
bei einem Glas Wein das obligate Weihnachtsgebäck ſteht. Es lebt
ſich leicht in dieſen Tagen.
Langſam bildet ſich von Tag zu Tag die feierliche und
beſinn=
liche Freude, um zum heiteren Behagen und ſchließlich zur lauten
Ausgelaſſenheit, die das neue Jahr mit mutigem Hallo und
hel=
lem Gläſerklingen begrüßt, mit mitternächtigem Feuerſpuk und
donnernden Schüſſen!
Aus der NSDAP.
Bund N.5.9.J.
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Aufruf.
Am 6. und 7. Januar 1934 findet in Darmſtadt eine Tagung
des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Juriſtenbundes. Gau Heſſen,
ſtatt. Zu dieſer Tagung werden aus allen Teilen unſeres heſſiſchen
Heimatlandes die in der deutſchen Rechtsfront
zuſammengeſchloſ=
ſenen Richter und Referendare, Anwälte und Volkswirte,
Juſtiz=
beamte und Verwaltungsbeamte erwartet. Da ſehr viele
Betei=
ligte von auswärts kommen werden, gilt es, dieſen ein Quartier
zu verſchaffen.
Es ergeht daher an alle, Einwohner unſerer Landeshauptſtadt
die dringende Bitte, auswärtigen Teilnehmern der Tagung für
die Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1934 Zimmer
unent=
geltlich oder zu mäßigem Preis zur Verfügung
zu ſtellen.
Anmeldungen werden umgehend ſpäteſtens bis zum
28. Dezember, erbeten an die Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 32. Dabei iſt anzugeben, ob die Zimmer unentgeltlich
oder zu welchem Preis zur Verfügung geſtellt werden.
gez. H. Denzer.
Ortsgruppe 9.
Donnerstag, den 28. Dez., abends 8.30 Uhr,
Amtswalter=
ſitzung der Ortsgruppe 9 im Kaplan. Erſcheinen ſämtlicher
Amts=
walter iſt Pflicht. Die Geſchäftsſtelle der PO, befindet ſich
Hügel=
ſtraße 22, 2. Stock.
NS.=Frauenſchaft.
Das Büro der Ortsgruppe Darmſtadt iſt in der
Weihnachts=
woche nur in der Zeit von 4—5 Uhr nachmittags geöffnet.
Ortsgruppe 6 (Schloßgarten).
Am Freitag, dem 29. Dez., nachmittags 4 Uhr, findet
im Saale des „Perkeo”, Alexanderſtraße, die
Weihnachts=
beſcherung für die Kinder unſerer Parteigenoſſen ſtatt.
Wir bitten die Eltern, mit ihren Kindern recht zahlreich und
pünktlich zu erſcheinen.
Am gleichen Tage, abends 8 Uhr, hält die Ortsgruppe
ihre Weihnachtsfeier in demſelben Saale ab. Die geſamte
Parteigenoſſenſchaft mit Angehörigen und Bekannten iſt hierzu
eingeladen.
Die Dienſtſtellen der Gauleitung, Adolf=Hitler=Haus, ſind in
der Zeit vom 24. Dezember bis 2. Januar 1934 geſchloſſen.
Für Erledigung dringender Angelegenheiten iſt Sorge
ge=
tragen.
NS.=Kriegsopferverſorgung e. V.
Die Geſchäftsſtellen der Nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopfer=
verſorgung e, V., Landesleitung Darmſtadt. Bezirk Darmſtadt,
Hindenburgſtraße 39, bleiben für den Publikumsverkehr bis zum
8. Januar geſchloſſen.
NSV., Ogru 3.
Sämtliche Amtswalter und Helfer haben ſich heute
Donners=
tag abend um 6 Uhr auf der Geſchäftsſtelle (Bauernkammer)
ein=
zufinden.
Techniſche Nothilfe.
Es wird nochmals nachdrücklichſt darauf hingewieſen, daß
heute, Donnerstag, um 19.30 Uhr, im Marſtall, alle
Nothel=
fer, ausſchließlich Muſikzug, zum Appell anzutreten haben.
— Orpheum. Heute, Donnerstag, abends 8.15 Uhr, zum letzten
Male „Kampf der Geſchlechter”. Morgen, Freitag,
brin=
gen die 20 Schlierſeer erſtmalig „Bezaubernde
Kuh=
magd”, ein Ludwig Thoma=Simpliziſſimusbild: einen Lacherfolg
ohnegleichen. — Xaver Terofals wackere Spielerſchar, aus dem
Theaterdorf Schlierſee, bleiben nur noch kurze Zeit. Am
Silveſter=
abend große Feſtvorſtellung. Näheres folgt.
Einen beſonderen Chriſtbaumſchmuck konnte ſich am
Weih=
nachtsabend Frau Osburg, Beſſunger Straße 110. leiſten. Ein
munteres, bildhübſches Pfauenauge flog durchs offene
Fen=
ſter herein, direkt auf den Chriſtbaum. Und der etwas voreilige
Schmetterling, der den Frühling nicht abwarten konnte, überlebte
ſogar die drei Feiertage. Er konnte ſich noch geſtern lebend auf
der Redaktion vorſtellen.
Lokale Beranſtaltungen.
Oie hierunler erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachte,
in keinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Krilt.
Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener,
Ortsgruppe Darmſtadt. Die für den 7. Januar
ange=
ſetzte Weihnachtsfeier findet nicht ſtatt.
Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, iſt eingeladen zu dem am Freitag, 29. Dezember abends
8 Uhr, in der goldenen Krone (Odenwaldzimmer) ſtattfindenden
Vortragsabend des aus Rumänien (Siebenbürgen) vertriebenen
auslandsdeutſchen Dichters Karl Klemens Weber,
Unkoſtenhei=
trag 30 Pf., Jugend 20 Pf.
Tageskalender für Donnerstag, den 28. Dezember 1933.
Union: „Die Nacht der großen Liebe‟. — Helia: „Großfürſtin
Alexandra”. — Palaſt: „Der König der Arena” — Reſi: „Die
Teufelsbrüder”. — Orpheum: „Kampf der Geſchlechter”. —
FFinkenneſt: Tanz.
Weihnachtsfeiern in Stadt und Land.
Weihnachtsfeier des „Alk=Darmſtadk”-Vereins.
„Alt=Darmſtadt” hielt ſeine Weihnachtsfeier im vollbeſetzten
Fürſtenſaale. Der Verein ſieht ſeine Aufgabe nicht allein darin die
Vergangenheit unſerer Vaterſtadt zu erforſchen und in Vorträgen
darzuſtellen, ſondern ſein vornehmſtes Ziel iſt, Sitte und
Brauch=
tum zu erhalten Geſchwundenes und Vergeſſenes zu erwecken und
es zu üben in Verein und Familie. Dieſer wahrhaft echte und
treue Dienſt am Volkstum wird immer beſonders ſpürbar an den
feſtlichen Höhepunkten des Jahres. Da ſammeln ſich alle „Alt=
Darmſtadt”=Freunde, um auf gut deutſche Art, einer großen
Fa=
milie gleich, einmütig Feierſtunde zu halten.
Eine erleſene Vortragsfolge hatte zur Feier geladen. Zwei
Tannen ſtrahlen warmen Schein, und auf den langen Tiſchen
flackern Lichtſterne zwiſchen duftigem Tannengrün. Von der Wand
grüßen die Fahnen des neuen Reiches. Das erſte Weihnachten unter
ſeinen leuchtenden Farben.
Der erſte Vorſitzende hält „Einklang” und erzählt von unſern
germaniſchen Vätern und ihrer Sehnſucht nach dem Frühlingslicht
in den Julnächten. Mit den Feuerrädern, die die Berge hinunter
über die Felder rollten, begrüßten ſie froh die
Winterſonnen=
wende. — Sie ſind längſt tot, die erdverbundenen und
naturgläu=
bigen Menſchen, aber ihre Feuerräder rollten fort durch die
Jahr=
hunderte, und ihr Schein leuchtet uns heute noch in den Lichtern,
die wir in den Dezembernächten und zur Weihnacht anzünden.
Chriſtliche Glaubensboten brachten das Evangelium vom Kindlein
im Stall, das der Zeitwender wurde Julfeſt und Chriſtfeſt beides
Lichtfeſte, vermählten ſich und damit eine hohe germaniſche mit
einer chriſtlichen Idee, germaniſcher Brauch mit chriſtlicher Art.
Derjenige verſteht weder Germanentum noch Chriſtentum in ihrem
tiefſten Weſen, der beide für unvereinbare Gegenſätze hält!
Weihnachtsklänge einer Geige (Carlo Voltz) und des Klaviers
(Herr Haas) leiteten fein und zart über zur Erzählung „
Weih=
nachtslied” von Max Jungnickel. Der Dichter ſchildert darin die
Entſtehung des unvergänglichen Liedes „Stille Nacht heilige
Nacht”. In der Wintereinſamkeit einer Tirolerberghütte iſt es
entſtanden, und in einer Dorfkirche iſt es zuerſt erklungen. Von da
aus flog es hinaus in die Welt, und ein Weihnachtsfeſt ohne ſein
Singen iſt eigentlich gar nicht mehr zu denken. Herr Eduard Göbel
las die Erzählung andächtig mit warmer Stimme. In ſeinem
Vor=
trage ſchwang die Freude des Pfarrers Mohr und des
Schul=
meiſters Gruber über ihr neues Lied und klang die ganze
Innig=
keit dieſer gemütvollen Dichtung. Ein Kinderchor (unter Leitung
des Herrn Lehrer Volk) ſang es der Feiergemeinde ins Herz, das
deutſche Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht ...‟. Ein
feiner Vortrag von Herrn Prof. A. Beyer „Weihnacht in der
Kunſt” folgte. Nach einer Einleitung über die Anfänge der
künſt=
leriſchen Darſtellung der Weihnachtsgeſchichte führte der Redner
zu ſeinem eigentlichen Stoff, den Weihnachtsbildern der neuen
Kunſt. Im Lichtbild zogen die Bilder der großen Maler vorüber:
Die zarten und innig empfundenen Bilder der Nazarener (Schnorr
von Carolsfeld und Führich) die gemütvollen, echt deutſchen
Bil=
der Ludwig Richters, des Düſſeldorfers Karl Müller, der ein Sohn
des Darmſtädter Galeriedirektors Franz Hubert Müller und der
Lehrer von Auguſt Lucas war Dann folgten: „Ruhe auf der
Flucht” von Hans Thoma Defreggers „Anbetung der Hirten”
„Weihnachten” von Uhde, Bilder des Zeichners Hermann Vogel,
die köſtlich=zarten Holzſchnitte Ludwig Richters und Zeichnungen
Rudolf Schäfers. Auch „Weihnachten im Feld” und „Weihnachten
heute” fand ſeinen Niederſchlag in der Kunſt. Während von der
Leinwand die Bilder eindrucksvoll ſprachen, klangen weihnächtliche
Volksweiſen auf, die der Kinderchor mit hellen, feſtesfrohen
Stim=
men ſang.
Nach dem wundervollen „Air” von Bach (der Herren Voltz
und Haas) gedachte Herr Lehrer Eidmann in einem feinen, ſtillen
Märchen eines im Alt=Darmſtadt=Kreis Unvergeſſenen, zu deſſen
Gedächtnis am Weihnachtsbaum ein großes Licht vor allen anderen
hell leuchtete. Die Ergriffenheit der Zuhörer war ein Dank an
dieſen trefflichen Künder der Heimat und an den, der in dieſer
Stunde die Erinnerung an ihn ehrend wachgerufen hatte.
Die „Träumerei” von Schumann war mit ihrer getragenen
Weiſe der Uebergang zu Unterhaltung und Gedankenaustauſch.
Nach den Wünſchen des Vorſitzenden für ein frohes Feſt und ein
gottgeſegnetes neues Jahr vereinigte ſich der ganze Kreis zum
Beſchluß in dem Lied „O. du fröhliche, o. du ſelige ..."
Weihnachtsſeier der Darmſtädter S5.
* In den feſtlich geſchmückten Räumen der Vereinigten
Geſell=
ſchaft hielt die Darmſtädter SS. ihre Weihnachtsfeier ab. In den
Räumlichkeiten herrſchte trotz geradezu drückender Enge eine
muſterhafte Ordnung. Am Sektſtand, der zwiſchen den Türen
aufgerichtet war, lud perlender Sekt zum kühlen Trunke ein,
doch hielt man ſich der Kaſſe zulieb mehr an den Bierſtand.
Volksgenoſſen aller Schichten und Stände waren herbeigeeilt, um
gemeinſam mit ihren „Schwarzen Huſaren” das Deutſcheſte aller
Feſte zu feiern. Unter den zahlreichen Ehrengäſten ſah man
Großherzog Ernſt Ludwig mit Gemahlin, das
Erbgroßherzogs=
paar, die Bürgermeiſter Haug und Kopp. Standartenführer
Her=
bert, Dr. Beſt u. a. m. Keiner der Erſchienenen brauchte ſeine
Teilnahme zu bereuen. Hatten ſich doch erſtklaſſige künſtleriſche
Kräfte des Heſſiſchen Landestheaters freiwillig zur Verſchönerung
des Abends zur Verfügung geſtellt, beſonders, da der Erlös der
Veranſtaltung wohltätigen Zwecken zugedacht war. Das
Haus=
orcheſter der Firma Merck, verſtärkt durch die Tenokapelle, gab
unter der geſchickten Stabführung des Herrn Jährling ihr Beſtes.
Das Tanzpaar Fuhrländer zeigte in vollendeter Tanztechnik den
neuen deutſchen Walzer. Die Mitglieder des Heſſiſchen
Landes=
theaters gaben Zeugniſſe von künſtleriſcher Höhe. Herr Ritzhaupt
mit ſeinen Rheinliedern, Heinz Schlüter, Frl. Bauer, Erna von
Georgi, Herr Anders und Herr Buchner ernteten mit ihren
künſt=
leriſch vollendeten Geſangsvorträgen ſtürmiſchen Beifall und ſahen
ſich zu immer neuen Zugaben veranlaßt. Beſondere Begeiſterung
löſten Herr Anders und Erna von Georgii mit ihrem
Geſangs=
duett aus Gräfin Mariza und Herr Dr. Heinrich Allmeroth und
Herr Joh. Drath mit ihrem gefühlvoll vorgetragenen Duett
„Macht des Schickſals” aus. Ballettmeiſterin Alice Hickler und
ihr Partner fanden bei den Anweſenden mit ihrem Tanzduett
aus „Gräfin Mariza” ſtürmiſche Aufnahme. Herr Kapellmeiſter
Budenhagen zeigte ſich in ſeinem Liebeslied aus Mariza als
Meiſter des Flügels. Heini Handſchuhmacher löſte mit ſeinen
Chanſons Lachſalven aus. Warmen Beifall verdienen auch
Kapellmeiſter Koeglbauer und Chormeiſter Caſelick, die die
Künſt=
ler am Flügel begleiteten. In Herrn Fuhrländer hatte ſich ein
jeder Lage gewachſener Anſager gefunden. Der jubelnde
Bei=
fall, der allen Künſtlern immer wieder zuteil wurde, mag ihnen
der ſchönſte Weihnachtslohn geweſen ſein. Nach der
Weihnachts=
feier fanden ſich alle Teilnehmer zu einem ungezwungenen
kame=
radſchaftlichen Zuſammenſein, wobei alt und jung eifrigſt dem
Tanze huldigte. Erſt in den frühen Morgenſtunden trennte man
ſich mit dem Bewußtſein: Es war doch wirklich ſchön! üt.
— Die Weihnachtsfeier der Petrusgemeinde, veranſtaltet von
Evang. Männervereinigung, Poſaunenchor und Kirchenchor, ſah
im überfüllten Gemeindeſaal in der Eichwieſenſtraße eine
dank=
bare Feſtverſammlung. Herr O,P.S. Schweitzer widmete
beſon=
deren Gruß und Dank dem unermüdlichen 1. Vorſitzenden,
Ober=
reallehrer Frank, der ſelbſt vom Krankenbett aus dieſe Feier
ge=
ſtaltet und eine Weihnachtsbeſcherung, durch die 72 Familien aus
der Gemeinde bedacht wurden, in die Wege geleitet hat. Der
Abend bot eine Fülle erleſener Freuden. In uneigennütziger
Weiſe hatten ſich die bekannte Altiſtin Frau Achatz=Kraft
und Herr C. Cauer (Violine) zur Verfügung geſtellt. Frau
Achatz, die bereits am erſten Feiertag in der liturgiſchen
Weih=
nachtsfeier mitgewirkt hatte, ſang mit edler, klangvoller Stimme
Weihnachtslieder von A. Mendelsſohn und Adam, und erntete
freudigen Beifall mit drei auf beſonderen Wunſch in die
Vor=
tragsfolge aufgenommenen Liedern von Riedel, Raff und
Tau=
bert. Herr C. Cauer ſpielte in wundervoller Leichtigkeit Mozart
und Händel und gab in Präludium und Allegro von Pugnani=
Kreisler eine Probe meiſterlicher Beherrſchung ſeines Inſtruments.
Beiden Soliſten war Frl. Martha Wehlan auf dem Flügel
eine ſichere und verſtändnisvolle Begleiterin, wie ſie auch durch
ein von Weihnachtsliedern durchwebtes Klavierſtück ſich als
treff=
liche Könnerin erwies. Poſaunenchor (Leitung Herr Wehlan)
und Kirchenchor trugen weihnachtliche Moterten und Lieder vor,
Sowohl ein von Frl. Bertel Schweitzer verfaßter Vorſpruch
als auch ein von Frl. Elſe Olivier mit Kindern erarbeitetes
Weihnachtsſpiel zeigten das Chriſtfeſt als ein Feſt dienender und
helfender Liebe, zu dem es jetzt wieder geworden iſt. So konnte
der Geiſtliche, Herr Pfarrer Weiß, all das Klingen, Singen
und Sagen zuſammenfaſſend, dieſer deutſchen Weihnacht in ſeiner
Anſprache wünſchen, daß mit dieſem von Weihnachtslicht
durch=
ſonnten Geiſt alle Not des deutſchen Volkes überwunden werde.
Dg. Arheilgen, 27. Dez.
Weihnachtsveranſtaltun=
gen. In dieſem Jahre fanden während der Feiertage zahlreiche
Veranſtaltungen ſtatt. Die kirchlichen Feiern begannen
mit einem Gottesdienſt am Sonntag morgen, an den ſich die
Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule anſchloß. Nachmittags fand
eine liturgiſche Chriſtveſper ſtatt, die durch Geſangsvorträge der
Konfirmanden ausgeſtaltet war. Am Abend folgte ein
Choral=
blaſen des Poſaunenchors in den Straßen. Im Hauptgottesdienſt
am 1. Feiertag mit anſchließender Feier des heiligen Abendmahls
wirkte der Kirchengeſangverein mit. Auch in der Schloßkapelle
Kranichſtein fand ein Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier unter
Mitwirkung eines Poſaunenquartetts ſtatt. In der
Weihnachts=
feier des Kindergottesdienſtes am Nachmittag wurde ein ſchlichtes
Krippenſpiel aufgeführt An die Frauenſtunde ſchloß ſich dann
um 5 Uhr eine liturgiſche Weihnachtsfeier an, bei der wiederum
die Konfirmanden ſangen. Im Hauptgottesdienſt des 2.
Feier=
tages predigte Pfarramtskandidat Orlemann, ein junger
Arheil=
ger. Auch dieſer Gottesdienſt wurde durch den Poſaunenchor
aus=
geſtaltet. Abends fand in der Kirche unter Mitwirkung des
Kir=
chengeſangvereins und eines Orcheſters eine weihnachtliche
Feier=
ſtunde ſtatt, bei der das Chriſtgeburtsſpiel von Weege zur
Aufführung gelangte. Zu ſämtlichen Feierlichkeiten hatten ſich
die Gemeindeglieder recht zahlreich eingefunden. — Die
katho=
liſche Kirchengemeinde beſchloß ihre zahlreichen
kirch=
lichen Handlungen am 2. Feiertag mit einer Weihnachtsandacht.
Auch die Vereine veranſtalteten, wie üblich ihre
Weih=
nachtsfeiern, die ebenfalls, alle recht gut beſucht waren,
Geſangsvorträge, Anſprachen. Theateraufführungen, muſikaliſche
Darbietungen, Gedichtvorträge uſw., die alle auf das
Weihnachts=
feſt abgeſtimmt waren, bildeten die Unterhaltung. Den Auftakt
machte der Krieger= und Militärverein mit einer
Weihnachtsfeier am Samstag abend. Damit verbunden war die
Ehrung eines Jubilars für 40jährige und zweier Jubilare für
25jährige treue Mitgliedſchaft. Auch konnten zahlreichen
Mit=
gliedern Frontkämpferabzeichen verliehen werden. Gleichzeitig
wurde dem Verein eine Fahne des Kyffhäuſerbundes überreicht,
deren Weihe Herr Oberleutnant a. D. Krömmelbein vornahm.
Weiter hielten Weihnachtsfeiern der Geſangverein „
Sänger=
luſt” am Heiligen Abend im „Schwanen”, am 1. Feiertag der
Turnverein in. der Turnhalle, der Geſangverein „
Froh=
ſinn im „Löwen” am 2. Feiertag nachmittag der Geſangverein
„Eintracht” im „Schwanen” und am Abend der Geſangverein
„Liederzweig‟. Eine ſchöne Feier mit Beſcherung
veran=
ſtaltete auch der S A.=Sturm 22/115 im Gemeindehaus, bei der
auch Sturmbannführer Georg anweſend war. Das eindrucksvolle
Programm war von Kamerad Pfarraſſiſtent Göbel ſinnvoll
zuſam=
mengeſtellt und wurde mit einer Weihnachtsmotette von dem
Poſaunenchor eröffnet. Muſikaliſche Darbietungen der
Kamera=
den und des Poſaunenchors wechſelten mit gemeinſamen
Weih=
nachtsliedern und ſonſtigen Vorträgen. Beſonders zu erwähnen
ſind das Spiel „Chriſt ward geboren”, Worte und Weiſen von der
Geburt des Herrn für Einzelſprecher, Sprechchor und
Gemeinde=
geſang, und der Vorſpruch der Sternſinger aus einem
Krippen=
ſpiel für 3 Sprecher. Die Anſprache hielt Kamerad Pfarraſſiſtent
Göbel. — In den Eheſtand traten über die Feiertage hier nicht
weniger als 12 Paare.
Lr. Wixhauſen, 27. Dez. Weihnachtsfeier unter dem
Dorfchriſtbaum. Am Heiligen Abend fand eine kurze Feier
unter dem Dorfchriſtbaum ſtatt, zu der die Bevölkerung ſich
zahl=
reich eingefunden hatte. Das herrliche Weihnachtslied „Stille
Nacht”, geſpielt von der SA.=Kapelle, eröffnete die Feier Hierauf
ergriff Pg. Rechel das Wort zu einer herzlichen Anſprache, in der
er Weihnachten als das Feſt der Liebe feierte. Das gemeinſam
geſungene Deutſchlandlied ſchloß die Feier. — Weitere
Weih=
nachtsfeiern veranſtalteten der Turnverein, die
Geſangper=
eine „Sängerluſt” und „Liederkranz” — Der SA.=Reſerveſturm
hielt eine kleine Feier mit Kinderbeſcherung ab.
J. Griesheim, 27. Dez. Während der Weihnachtstage wurden
in der hieſigen evang. Kirche 6 Gottesdienſte abgehalten. Der
4. Adventsgottesdienſt am Sonntag brachte die letzte Vorbereitung
auf das Chriſtfeſt. Nachdem um 3.30 Uhr die Kleinkinderſchule
ihre Feier gehabt hatte, verſammelte ſich um 8 Uhr abends die
Gemeinde zum Chriſtabendgottesdienſt. Am 1.
Weihnachtsfeier=
tag fanden 2 Gottesdienſte ſtatt, der um 8 Uhr unter Mitwirkung
der Hitlerjugend und der um 10 Uhr unter Mitwirkung des
Kir=
chenchors. Hierauf folgte die Feier des Heiligen Abendmahls=
Der Kindergottesdienſt hatte ſeine Weihnachtsfeier am
Nachmit=
tag um 5 Uhr. Im Gottesdienſt am 2. Weihnachtsfeiertag um
10 Uhr wirkten der Poſaunenchor und die Konfirmandinnen mit.
11 Paare unſerer Gemeinde begannen an Weihnachten ihre Ehe
mit Gott, und am Jahresende noch einmal 2 Paare, gewiß ein
Zeichen, daß unſer Volk Sehnſucht hat nach Gottes Ordnung und
ſeinem Gebot. In der Friedenskirche feierten am Sonntag um
5.30 Uhr 70 Kameraden vom Arbeitsdienſt, die über Weihnachten
nicht nach Hauſe fahren konnten, den Chriſtabend. Die
Geſang=
vereine Liedertafel”, „Frohſinn” und „Sängerbund” ſowie die
Turnerſchaft hielten am 1. Weihnachtsfeiertag ebenfalls ihre
Weihnachtsfeiern ab.
F Eberſtadt, 26. Dez. Vom Weihnachtsfeſt. Das erſte
Weihnachtsfeſt im neuen Reiche war — wie wohl überall in
deut=
ſchen Landen — auch in unſerer Gemeinde zu einem Weihnachtsfeſt
in ſeinem urſprünglichſten Sinne geworden: zum Feſt der Liebe
und des Friedens! Ueberall, auch in der ärmſten Hütte waren
dank der unermüdlichen Tätigkeit der örtlichen NS.=
Volkswohl=
fahrt und der NS.=Frauenſchaft in Verbindung mit der freudigen
Opferwilligkeit auch des letzten Volksgenoſſen die Gabentiſche
reich gedeckt. Echte chriſtliche Nächſtenliebe ſorgte dafür, daß der
Wille des Führers, daß in dieſem Winter niemand hungern und
frieren ſolle, erfüllt ward. Man verſpürte aber auch, daß an
die=
ſem Weihnachtsfeſt wieder der Friede eingezogen war, der den
deutſchen Menſchen hauptſächlich in den letzten Jahren verſagt
ſchien. Ganz anders wieder erklang am Heiligabend vom
Kirch=
turm die Weihnachtsbotſchaft der Choralbläſer an das lauſchende
Ohr, viel feierlicher ertönte in der Heiligen Nacht um 4 Uhr das
nach uraltem Brauch unſerer Väter übliche Glockengeläute.
Hoff=
nung in allen Herzen! Von den in früheren Jahren
üblichen Weihnachtsfeiern in Vereinen uſw. war durchweg
abge=
ſehen worden. Man begnügte ſich mit ſtillen, frohen Feiern im
Familienkreiſe. Ohne Feier in der Kirche allerdings iſt das
Weih=
nachtsfeſt undenkbar. In ihr brannte der große Weihnachtsbaum
als Symbol der Verbundenheit aller Gemeindeglieder. Am erſten
Weihnachtsfeiertag zunächſt ein ſehr ſtark beſuchter Feſtgottesdienſt
am Vormittag, bereichert durch Chöre des Kirchenchors und der
Feier des Hl. Abendmahls. Hier predigte Pfarrer
Weißger=
ber über Joh. 1, (14, 15). Um o Uhr nachmittags unter ſtarkem.
Andrang die große Chriſtfeier in gottesdienſtlicher Form mit
Pre=
digt unſeres neuen Pfarraſſiſtenten Davidſon. Ausgeſtaltet
war dieſe Feier durch ein Spiel der Jugend, die Anbetung vor der
Krippe darſtellend, und die Aufführung der Weihnachtskantate
von Joh. Seb Bach. Hierbei wirkten der Kirchenchor mit einigen
Soliſten aus ſeinen eigenen Reihen (Frau H. Weitzel. Frl. Emma.
Meidinger und Georg Pfeiffer) und der Muſikverein 1904 mit.
Organiſt Eidenmüller, unter deſſen Leitung die Kantate eingeübt
worden war, führte das jauchzende, himmelſtürmende Muſik
aus=
ſtrömende Werk zur ſchönſten Vollendung und geſtaltete damit die
FFeier zu einem tiefinnerlichen Erlebnis für alle, die daran
teil=
nahmen. Im Hauptgottesdienſt am 2. Weihnachtsfeiertag wirkte
das Collegium muſicum und der Singekreis mit Es gelangte
die Weihnachtskantate von D. Boxtehude zur Aufführung.
Nach=
mittags um 5 Uhr fand ſchließlich die Chriſtfeier für die Kinden
ſtatt, die im letzten Jahre den Kindergottesdienſt beſucht haben.
C. Ober=Ramſtadt. 27. Dez. Der Geſangverein .
Ger=
mania” brachte im Schützenhof das Drama „Brüder in Ketten”
zur Aufführung. Es ſchildert die Nöte der Grenzlanddeutſchen und
ihre treue Verbundenheit mit der Heimat. Die Mitwirkenden
gaben ihr Beſtes. Lebhafter Beifall dankte ihnen. Muſikſtücke
und Liedervorträge des aktiven Chors umrahmten die
Veranſtal=
tung, die ſehr gut beſucht war.
Roßdorf, 27. Dez. Zur Beſcherung hatten ſich die Kinder
der Kleinkinderſchule in der Kirche verſammelt, in der unter dem
ſtrahlenden Lichterbaum die Gaben für die Kleinen aufgeſtellt
waren. Mit viel Geduld hatte Frl. Tilly Schwalb die Kleinen
vom Chriſtkind ſingen und ſagen gelehrt. Alle Anweſenden
freu=
ten ſich mit den Kleinen.
Ba. Unter=Moſſau 26. Dez. Beſcherung. Die hieſige
Winter=
hilfe hat im Schulſaal den Ortsarmen in einer ſchlichten Feier
Pakete mit Kleidern, Lebensmitteln und Gebäck beſchert.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 7
Aus Heſſen.
Die Obſtbauinſpekkion
in Darmſtadt hat nach der Verlegung der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung II (Bauernkammer) nach
Frank=
furt ihren Sitz in Darmſtadt behalten. — Verbunden mit der
Obſtbauinſpektion iſt die Geſchäftsſtelle der Kreisobſtbauvereine
Bensheim, Darmſtadt und Groß=Gerau. Geſchäftsführer iſt
Obſt=
hauinſpektor Behne, Darmſtadt. Die Geſchäftsſtelle befindet
ſich Hügelſtraße 73, bisher Gebäude der
Landesgenoſſen=
ſchaftsbank.
G
Eberſtadt. 27. Dez. Vortrag der Elektro=Gas=
Front. Ein Vortrag der Elektro=Gas=Front im Saale des
Darmſtädter Hof” (W. Laun) war in Anbetracht der Wichtigkeit
leider ſchlecht beſucht, ſo daß die Elektro=Gas=Front beabſichtigt,
Anfang Januar 1934 dieſen Vortrag zu wiederholen. — Aus dem
Vorgetragenen konnte man entnehmen, daß Reparaturen an Gas=
und Elektroinſtallationen, Neuinſtallationen, ja ſelbſt
Anſchaffun=
gen von Gas= und Elektro=Geräten, vom Reiche mit 35 Prozent
bezuſchußt werden. Bei Inſtallationen werden von der Elektro=
Gas=Front die reſtlichen 65 Prozent der Koſten in 24
Monats=
raten erhoben, ſo daß es jedem Hausbeſitzer und Mieter ein
leich=
tes iſt, die erforderlichen Inſtallationen vorzunehmen. Er dient
damit auch dem Volke, da er dadurch gerade in den
Wintermona=
ten Arbeit ſchafft. In dem Vortrag wurde darauf hingewieſen,
daß das Gemeinde=Elektrizitätswerk verlangen muß, daß bis zum
1. April 1934 ſämtliche Leitungen vorſchriftsmäßig angelegt ſind,
insbeſondere die, die durch Schwarzarbeit gelegt wurden. — Die
hieſigen Gas= und Elektro=Inſtallateure werden mit einem
Aus=
weis, der von der Elektro=Gas=Front und dem Treuhänder der
Arbeit, Dr. Luer, ausgeſtellt wird, alle Inſtallationen nachſehen
und die Hausbeſitzer auf die evtl. Mängel aufmerkſam machen. —
Anträge auf Zuſchüſſe können ab 2. Januar 1934 auf der
Bürger=
meiſterei (Bauamt) geſtellt werden.
f. Roßdorf, 27. Dez. Georg Philipp Keßler 1. und ſeine
Ehefrau Eliſabethe geb. Löffler, wohnhaft Adolf=Hitlerſtraße 32,
feierten das Feſt der Goldenen Hochzeit. — Die Bürgermeiſterei iſt
vom Gemeinderat ermächtigt worden, ähnlich dem Vorgehen von
Reich und Staat auf Antrag Rückſtände von kommunaler
Grund=
ſteuer, Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer, die vor dem 1. 1.
1933 fällig geworden waren, zuzüglich aufgelaufener Zinſen und
etwaiger Verzugszuſchläge für dieſe Rückſtände im Billigkeitswege
in der Höhe zu erlaſſen, in der der Steuerpflichtige
Auf=
wendungen für Erſatzbeſchaffungen, Inſtandſetzungen,
Ergänzun=
gen, Wohnungsteilungen, Um= und Ausbauten in der Zeit vom
1. Dez. 1933 bis 31. März 1934 macht. Dementſprechende Anträge
ſeitens der Steuerpflichtigen ſind bis ſpäteſtens 31. Dez. 1933 beim
Finanzamt Darmſtadt=Land zu ſtellen. Vorausſetzung für die
Genehmigung eines Antrags auf Abgeltung rückſtändiger
Kom=
munalſteuern durch Aufwendungen, für Erſatzbeſchaffungen,
In=
ſtandſetzungen uſw. iſt, daß die fällig geweſenen Raten der
kom=
munalen Steuern des Rechnungsjahres 1933 bezahlt ſind.
r. Babenhauſen, 27. Dez Ehrung von
Frontſolda=
ten der Arbeit. Würdig und ſchlicht ehrte die Herdfabrik
und Eiſengießerei Brückner u. Fuchs das 30= bzw. 25jährige
Ar=
beitsjubiläum ihrer Werksangehörigen Henkel. Maus und
Blüm=
ler an der Stätte ihrer Arbeit, in der großen Montagehalle, die
mit Symbolen des Dritten Reiches und Tannengrün geſchmückt
war. Den Glückwunſch der Arbeitskollegen übermittelte in
herz=
licher Form unter Ueberreichung paſſender Geſchenke
Betriebs=
obmann Emil Fuchs, während Herr Waldmann im Namen der
Firma die hingebungsvolle Arbeit der Jubilare würdigte und
den drei verdienten Arbeitern ein Geldgeſchenk übermittelte.
* Frankenhauſen, 27. Dez. Herr Adam Thomas,
Stein=
bruchbeſitzer, und Frau feierten an Weihnachten das Feſt der
Gol=
denen Hochzeit. Das Jubelpaar iſt noch geiſtig und körperlich rüſtig.
Cs Ueberau, 27. Dez. Auf dem Forſtberg bei Ueberau brannte
zur Winterſonnenwende ein mächtiges Feuer, wozu ſich die
Ortsgruppen Reinheim, Ueberau und Groß=Bieberau des B.D.M.
und der H. J. eingefunden hatten. Ein Feuerſpruch, von dem
Hit=
lerjungen Becker, Groß=Bieberau, vorgetragen, eröffnete die Feier.
Der B.D.M. Groß=Bieberau tanzte einen Reigen: „Lüneburger
Heide” von Herm. Löns. Darauf wurde eine Anſprache gehalten,
die dem Sinne der Sonnenwende entſprach,
Dd. Ernſthofen, 26. Dez. Elternabend des BDM. Am
24. d. M. fand die Wiederholung des Elternabends des BDM. in
Ernſthofen ſtatt. Es war eine ſchöne Feier, die echt weihnachtlichen
Charakter trug.
Bn. Hirſchorn, 27. Dez. 80. Geburtstag. Am 1.
Weih=
nachtsfeiertag, vollendete Frau Eliſabetha Köhler Wwe, geb.
Mathes in körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche ihr 80.
Lebensjahr. Die Jubilarin iſt Großmutter von 25 Enkelkindern
und Urgroßmutter von 8 Urenkeln,
* Wenn ein japaniſcher Thronerbe geboren wird..."
Der „Fluch auf dem japaniſchen Kaiſerhauſe‟. — Die Zanberer an der Arbeit.
der Liebesroman des japaniſchen Kaiſerpaares.
große und bedeutſame Ereigniſſe vorgeſchrieben iſt. Der Kaiſer
legt dem Neugeborenen zum Zeichen ſeiner Freude ein koſtbares
Die Tragödie einer Kgiſerin.
Schwert an die Seite, das er ſpäter ſtets tragen muß. Beſondere
Ganz Japan jubelt, denn ein Thronerbe iſt geboren, Seit= Herolde werden zu den Ahnengräbern entſandt, wo ſie vor den
dem die Kaiſerin Naga=Ko im Jahre 1925 eine Tochter ge= Altären der kaiſerlichen Ahnen die Geburtsurkunde verleſen
boren hatte, begann für ſie eine Tragödie, die ſie zur unglück= müſſen, denn die Reihe der Herrſcher wird jetzt fortgeſetzt.
lichſten Frau Japans machte, denn von der Kaiſerin verlangen Schriftgelehrte müſſen dann einen Namen auswählen, den ſie
Volk und Kaiſer, daß ſie dem Lande einen Thronerben ſchenkt, dem Kaiſer vorlegen. Der Kaiſer ſchreibt nunmehr den von ihm
Viermal wurde die Hoffnung des japaniſchen Volkes enttäuſcht, gebilligten Namen des zukünftigen Herrſchers auf eine weiße
und man begann bereits nach den Urſachen zu forſchen, warum / Holztafel, die der Oberhofmeiſter zu dem Neugebörenen trägt.
die Hand des Schickſals ſo ſchwer auf dem Herrſcherhauſe laſtet. Zum Zeichen der Herrſchermacht, die der Säugling ſchon nach
Die Prieſter hatten geopfert und gebetet, die Zauberer hatten japaniſcher Auffaſſung beſitzt, wird ihm der Name vorgeleſen,
ihre wunderwirkenden Beſchwörungen ins Treffen geführt, damit er ſeine Billigung erteilen kann. Dieſer ſymboliſche Akt
wenn die Kaiſerin ſich auf das Schloß Schiyoda zurückzog, um iſt für die Stellung der Herrſcher und Thronerben Japans
ihrer ſchweren Stunde entgegenzuſehen. Das Schloß war jedes= kennzeichnend. Das ganze Volk feiert mit dem Kaiſerhaus Feſte
mal nach Shinto=Riten gereinigt worden, aber der Erfolg blieb zum Dank dafür, daß die alte göttliche Dynaſtie in regelrechter
aus. Der Thron blieb verwaiſt, denn Töchter ſind in Japan nicht und direkter Erbfolge fortgeſetzt wird. Der Fluch iſt von dem
erbberechtigt. Da wurde das Gerücht von dem „Fluch auf dem Kaiſerhaus genommen ...
japaniſchen Kaiſerhaus” immer lauter, denn ſeit der Heirat des
Prinzen Chichibu des Bruders des Kaiſers mit einer nicht
ſtandesgemäßen Frau, der ſchönen Tſunee Matſudeira, laſtete
Kaiſer Hirohito von Japan und ſeine Gemahlin Nagako.
ein böſes Schickſal auf dem Hauſe, So ſagten die Prieſter den?
das japaniſche Kaiſerhaus ſtammt von den Göttern ab, ſo daß
die Reihe der 1000 Ahnen nicht durch eine Bürgerliche
unter=
brochen werden durfte. Ein Teil des Hofes ſchob die Schuld auf
die Liebesheirat des Mikado. Hirohito hatte ſeine
Jugendge=
ſpielin Naga=Ko geheiratet, obwohl die Prinzeſſin angeblich nicht
den fünf ebenbürtigen Häuſern angehörte. Tatſächlich gehört die
Kaiſerin als Tochter des Prinzen Kumi dem großen Hauſe der
Satſuma an, das mit dem Hauſe Choſu in Streit lebt. Der
Clan Choſu wollte, daß der Kaiſer aus ſeinen Geſchlechtern die
Kaiſerin wählte. Die Verlobung hatte bereits im Jahre 1919
ſtattgefunden, die Heirgt konnte aber erſt nach dem großen
Ero=
beben fünf Jahre ſpäter erfolgen. Als nun die Ehe nur von
Töchtern geſegnet war, wurden von beteiligten Seiten alle dieſe
Ereigniſſe als befremdlich bezeichnet. Wenn auch das Kaiſerhaus
in Japan faſt göttliche Ehren genießt, ſo gab der Mangel eines
Thronerben doch zu viel Unzufriedenheit Anlaß, und die
unſchul=
dige Urſache war die Kaiſerin. Der Kaiſer ſelbſt hat ſeiner
Ge=
mahlin natürlich keine Vorwürfe gemacht, ſondern ihr nach jeder
Geburt koſtbare Geſchenke geſchickt, mit dem Ausdruck der Freude,
daß die Geburt glücklich verlaufen iſt. Trotzdem aber war das
Leben der Kaiſerin von ſtiller Tragik erfüllt, denn auch die
höflichſten und herzlichſten Glückwünſche ihres Gemahls konnten
ſie nicht darüber hinwegbringen, daß auch er ſchwer enttäuſcht
war.
Nun iſt der lang erſehnte Thronfolger geboren, und er wird
mit dem ganzen ſtrengen Zeremoniell begrüßt, das für derartige
Das Rheineis weicht.— Alle Gefahr vorüber
Rechtes Fahrwaſſer des Rheines eisfrei. — Gukes Arbeiken der Eisbrecher.
Ab, Bingen a. Rh., 27. Dez. Der Wunſch der Rheinufer= Ochſenturm” (Oberweſel) und „Bankeck” (St. Goar) noch die
bewohner des Engpaſſes am Mittelrhein hat doch noch ſeine Er= blau=weiße Sperrflagge. Auf eigene Gefahr hin haben am
Vor=
füllung gefunden. Sie konnten das Weihnachtsfeſt im Gefühl der mittag des zweiten Feiertages zwei Motorgüterſchiffe die
Tal=
ſicheren Ruhe begehen, denn die Gefahr durch das Rheineis und fahrt durchgeführt. Um etwa 8 Uhr paſſierten ſie das „Binger
eventl. Hochwaſſer (Stauwaſſer)
wurde am Sonntag nachmittag
gebannt. Mit ungebrochenem
Mut hatten in der Frühe des
Sonntags die beiden
Eisbrecher=
boote „Moſel”, und „
Polizei=
boot 13” die Eisbrecherarbeiten
fortgeſetzt, während die „Lahn”
in Bereitſchaft lag. Sie konnten
insbeſondere am Sonntag, da
das Eis durch das Tauwetter
ſehr mürbe geworden war, recht
gute Arbeit leiſten und drangen
immer weiter vor. Um 14.14 Uhr
gelang es dann dem „
Polizei=
boot 13”, die Eisbarriere zu
öff=
nen und in den eisfreien
Ken=
del vorzuſtoßen, der ſich ſeit
eini=
gen Tagen auf einer Strecke von
etwa 2 Kilometer vom „
Kam=
mereck” aufwärts bis Oberweſel
im rechten Fahrwaſſer gebildet
hatte und da weiter aufwärts
die rechte Seite ebenfalls eisfrei
war, war damit ein großes Loch
in die Breſche geſchlagen. Der
Rhein iſt alſo wieder
eisfrei, d. h. zunächſt nur im
rechten Fahrwaſſex, während
da=
gegen im linken Fahrwaſſer ſich
die Eisberge noch türmen und
die Schollen noch feſtſetzen. Aber
auch hier rutſcht Stück um Stück
nach. Die beiden Eisbrecher
ha=
ben Sonntag und am 1.
Weih=
nachtsfeiertag ihre Arbeiten
fort=
geſetzt und die eisfreie Rinne
von der Loreley bis nach Caub
hin erweitert und die Strecke
durchfahren. In Oberweſel ging
Geſtaute Eismaſſen bei Oberweſel.
mit der Offnung der Eisſchranke
das Stauwaſſer ganz rapide
zu=
rück. Vorgeſtern zeigte der Pegel noch 1.26 Meter, geſtern nur Loch” und etwa 10 Uhr kamen ſie an Oberweſel vorbei. Wann
mehr 1.15 Meter. Der Cauber Rheinvegel ſtand geſtern auf 094 die Schiffahrt offiziell wieder freigegeben wird, ſteht noch nicht
Meter gegen 0.90 Meter am Tage der Eisverſetzung (14. Dez.), feſt. Die Schiffsbeſatzung hat Anweiſung erhalten, ſich wieder auf
Die größkeErdbebenkakafkropheEuropas
Zur 25jährigen Erinnerung
an die Zerſtörung von Meſſing am 28. Dezember.
Der 28. Dezember 1908 war der größte Schreckenstag
Euro=
pas in geſchichtlicher Zeit, denn an dieſem Tage ereignete ſich
die furchtbarſte Erdbebenkataſtrophe, von der europäiſche Gebiete
je heimgeſucht wurden. Nichts deutete darauf hin, daß der
vul=
kaniſche Hexenkeſſel Siziliens eine ſo grauſige Tragödie gebären
würde. Am Morgen des 28. Dezember beobachteten Matroſen
von Schiffen, die an jenem Tage im Hafen lagen, daß für einen
kurzen Augenblick das feſte Land geradezu Wellenbewegungen
gemacht habe. Sie glaubten an eine Sinnestäuſchung, aber ſchon
wenige Augenblicke ſpäter mußten ſie erkennen, daß ſich hier
un=
geheure Elementargewalten betätigt hatten.
Es war ſechs Uhr morgens. Die Stadt lag noch in tiefes
Dunkel gehüllt, als plötzlich die Erde zu erzittern begann. Das
Meer tobte in einer ungeheuren Sturmflut und ein furchtbares
Gewitter entlud ſich über der Stadt, verbunden mit einem
Wolkenbruch. Nur 33 Sekunden dauerte der Erdſtoß an. Er war
aber von ſo furchtbarer Gewalt, daß die blühende und reiche
Stadt ſofort in Trümmer fiel. 80 000 Menſchen wurden durch
die zuſammenſtürzenden Häuſer in wenigen Augenblicken
ge=
tötet oder von der ungeheuren Fluwelle, die ſich über das Land
ſtürzte, verſchlungen. Der Reſt der Bevölkerung ſtürzte ſchreiend
aus den Trümmern der Häuſer, halb wahnſinnig vor Schrecken
über das grauſige Erlebnis. Hilfe war nirgends zu finden, denn
durch die Flut und das Erdbeben waren alle Wege zerſtört
wor=
den, ſo daß Meſſina von der Außenwelt abgeſchnitten war. Erſt
nach vielen Stunden konnte die erſte Hilfe von Schiffen gebracht
werden. Faſt alle Wohnhäuſer, Kirchen, Krankenhäuſer und
Schulen waren in Trümmer geſchlagen worden. Lebensmittel
und Waſſer war nicht vorhanden. Feuer verwüſtete die
zer=
ſchmetterte Stadt, ſo daß auch die Trümmer keine
Unterkunfts=
möglichkeit mehr boten. Tagelang wüteten die Flammen, ohne
daß ſie bekämpft werden konnten. Sizilianiſche Räuberbanden
glaubten, daß jetzt ihre Zeit gekommen ſei und überfielen die
unglückliche Stadt, um ſie zu plündern und aus den Trümmern
die Koſtbarkeiten herauszuholen, Militär, das ſofort aufgeboten
wurde, machte dieſem Unweſen ein ſchnelles Ende. Nun ſetzte
unter Führung Deutſchlands eine großzügige Hilfsaktion der
Völker ein. Ein großer Teil der Bewohner war geflüchtet und
lebte in den Städten Italiens in größtem Elend. Die Stadt
mußte wieder aufgebaut werden. Dazu waren ungeheure Mittel
erforderlich, denn der Schaden, der durch das Erdbeben
angerich=
tet worden war, wurde auf mehrere hundert Millionen Lire
geſchätzt. Leergebrannte Ruinen ſtarrten zum Himmel und
zeug=
ten von der Gewalt der Elemente, die in kaum einer halben
Minute eine blühende Stadt in Schutt und Trümmer gelegt
hatten. Noch heute, nach 25 Jahren, iſt die Stadt nicht wieder
vollſtändig aufgebaut worden. Meſſina iſt trotzdem wieder eine
blühende Stadt geworden, und niemand denkt gern an die
Schreckensminuten zurück, die wie der Blitz aus heiterem
Him=
mel Glück und Gut vernichtet haben.
Briefkaſſen.
Die Rheinſchiffahrt in der ohnehin gefährlichen
Mittel=
rheinſtrecke iſt noch nicht freigegeben, da ja auf etwa
5 Kilometer das linke Fahrwaſſer noch völlig vereiſt iſt und noch
die polarartigen Eisberge ſtehen, während weiterhin der
Waſſer=
ſtand auch ſehr niedrig iſt, Deshalb zeigen die Wahrſchauſtationen
den Schiffen einzufinden, um dieſe zunächſt aus den
Sicherheits=
häfen berauszuholen. — Ruhig und ungefährlich iſt das Rheineis
wieder wie im Frühjahr 1929 und im Januar 1933 abgegangen.
Nun atmen die Bewohner der in der Gefahrenzone liegenden
Strecke wieder frei auf.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erſolgt obne Rechieverbindlſchkelt.
W. K. 35. 1. Zu nennen ſind: 1. zahlreiche Lehrer, die
Privat=
muſikunterricht erteilen, ferner die Städtiſche Akademie für
Ton=
kunſt. 2. Die Senkung der Grundſteuer für Neuhausbeſitz betrifft
die in den Rechnungsjahren 1924—1930 bezugsfertig gewordenen
Wohngebäude, ſoweit die Gemeinden und Gemeindeverbände in
Betracht kommen, die für den Steuerausfall entſchädigt werden.
Dieſe am 1. Oktober 1933 in Kraft getretene heſſiſche Verordnung
hat nur auf die für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis 31. März
1935 nicht zur Erhebung der Gemeindegrundſteuer Bezug. In
den Ländern Hamburg, Bremen und Lübeck kann auch die
Grund=
ſteuer des Landes mit Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters
geſenkt werden.
Alter Abonnent, hier Sie werden dem Vermieter eine Friſt
von 1 Woche ſetzen, innerhalb deren er die gerügten Mängel
ab=
ſtellen ſoll. Geſchieht die Abhilfe nicht, ſo laſſen Sie die
Repara=
turen handwerksmäßig und ſachverſtändig ausführen und ziehen
den Koſtenbetrag an der nächſtfälligen Miete ab.
Langjähriger Abonnent. Der Vater iſt unterhaltspflichtig,
ſo=
weit er über Vermögen und Einkünfte (Gehalt, Penſion) verfügt
und ſein ſtandesmäßiger Unterhalt durch die Inanſpruchnahme nicht
gefährdet wird. Wie hoch im Einzelfall die Unterhaltsrente iſt, die
in der Regel für drei Monate vorauszahlbar iſt, darüber
ent=
ſcheidet das Gericht. Pfändbar ſind Beamtengehalt oder
Beamten=
penſion, ſoweit ſie die Summe von monatlich 165 Reichsmark
über=
ſteigen, in dieſem Fall iſt der dritte Teil des Mehrbetrags der
Pfändung unterworfen. Damit ſind die ſechs Fragen beantwortet.
Xy. 1. Wenn Sie unter Kapitalrentenſteuer die
Reichsein=
kommenſteuer verſtehen, ſo iſt zu ſagen, daß eine ſolche Steuer nicht
feſtgeſetzt wird, wenn das Jahreseinkommen den Betrag von Mk.
1300 nicht überſchreitet. — 2. Der Erwerb des überlebenden
Ehegatten iſt ſteuerfrei, wenn im Zeitpunkt des Entſtehens der
Steuerſchuld die Kinder oder Enkel leben oder Kinder (oder
Enkel) zwar nicht mehr leben, aber im Weltkriege gefallen oder
in der Zeit bis zum 31. Dezember 1922 infolge einer
Kriegsver=
wundung oder Kriegsbeſchädigung verſtorben ſind und der
Er=
werb des Ehegatten 100 000 Mark nicht überſteigt. Im übrigen
verweiſen wir auf Nummer 338 Seite 1. — 3. Unkenntnis ſchützt
vor Strafe nicht. Es können Ordnungsſtrafen und Strafen wegen
Steuerhinterziehung in Betracht kommen. Die Höhe der Strafe
könnte nur angegeben werden, wenn mitgeteilt würde, worin im
Einzelfall der Verſtoß gegen das Geſetz beſtehen ſoll.
H. hier. Das Kind erbt in der 1 Klaſſe; ſteuerfrei iſt
als=
dann ein Erwerb von nicht mehr als 5000 Reichsmark, die Steuer
beträgt bis einſchließlich 10 000 RM. 2 Prozent, bis
einſchließ=
lich 20 000 RM. 2,5 Prozent. Der Erwerb des überlebenden
Ehegatten iſt ſteuerfrei, wenn im Zeitpunkt des Entſtehens der
Schuld (Tod des anderen Ehegatten) Kinder leben.
L. S. in A. Das Geſetz kann vom Reichsverlagsamt in
Ber=
lin NW. 40. Scharnhorſtſtraße 4, gegen Poſtnachnahme bezogen
werden. Sobald die Nummer des Reichsgeſetzblatts uns vorliegt,
kommen wir auf den Inhalt des Geſetzes zurück.
Seite 8 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Aift 19. Loorsiag ieitig Gautts
Der Präſidenk des Deutſchen
Gemeindekages.
Oberbürgermeiſter Fiehler=München
wurde vom Reichsinnenminiſter zum
Vorſitzen=
den des Deutſchen Gemeindetages beſtellt.
Weihnachtsfeier unker freiem Himmel.
Berlin. Eine einzigartige Weihnachtsfeier
veranſtaltete am Heiligabend die SA.=
Stan=
darte 16 in dem früher durch und durch roten
Moabit, wo ſie unter freiem Himmel, in der
Roſtocker Straße 1200, der ärmſten Kinder jenes
Stadtteiles beſcherte. Jedes Kind erhielt ein
Lebensmittelpaket, deſſen Inhalt durch
Samm=
lung innerhalb der SA. aufgebracht worden war.
Die Roſtocker Straße und die Wittſtocker Straße
waren während der Feier durch Fackeln tragende
SA.=Männer flankiert. Auf der Straße ſtanden
unzählige kleine Tiſche mit Weihnachtsbäumen,
unter denen die Geſchenke für die Kinder lagen.
Muſikvorträge der SA.=Kapelle umrahmten die
eindrucksvolle Feier, die ihren Höhepunkt
er=
reichte, als gegen 18 Uhr Miniſter Dr. Goebbels
erſchien und zu einer kurzen Anſprache das Wort
ergtiff. Er wies darauf hin, daß früher die
Roſtocker Straße kaum ohne Lebensgefahr von
SA.=Männern hätte betreten werden können;
heute, am erſten deutſchen Weihnachtsfeſt, wolle
der Nationalſozialismus ſeinen ehemaligen
Fein=
den den echten Sozialismus durch die Tat
be=
weiſen. Nur ein Gedanke beſeele heute das
ganze deutſche Volk: die Verwirklichung und
Erreichung der großen Ziele des Dritten
Reiches.
90. Geburkskag einer Aberin.
Frankfurt a. M. Die frühere Oberin
des Diakoniſſen= und Krankenhauſes Bethanien,
Marthe Keller, feierte am 2. Weihnachtsfeiertag
ihren 90. Geburtstag. Vor einigen Jahren konnte
die Jubilarin ihr 50jähriges
Diakoniſſenjubi=
läum begehen, bei welcher Gelegenheit ſie durch
ein Ehrendiplom nebſt Handſchreiben des
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg ausgezeichnet wurde.
Verleihung des Adler=Schildes
an Prof. Dr. Dörpfeld.
Berlin. Der Reichspräſident hat dem
Altertumsforſcher Prof. Dr. Dörpfeld, der
zur=
zeit auf der Inſel Leucas in Griechenland wohnt,
anläßlich ſeines 80. Geburtstages den
Adler=
ſchild des Reiches mit der Widmung „Dem
Alt=
vater der Forſchung antiker Baukunſt” verliehen.
Goethemedaille für einen engliſchen Gelehrten.
London. Reichspräſident v. Hindenburg
hat dem vormaligen Verwalter der
Handzeich=
nungen und Stiche des Britiſchen Muſeums,
Campbell Bodgſon, der ein beſonderer Kenner
der Kunſt Albrecht Dürers iſt, die
Goethe=
medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen.
Profeſſor Rudolf Lennhof f.
Berlin. In der Nacht zum 2. Feiertag
ſtarb infolge eines Schlaganfalls
Oberregie=
rungsmedizinalrat Prof. Rudolf Lennhof im
Alter von 67 Jahren. Prof. Lennhof war ein
entſchiedener Vorkämpfer für Sozialhygiene und
bis vor kurzem Vorſitzender der Berliner
Aerzte=
kammer.
Die Mutter des preußiſchen Juſtizminiſters
geſtorben.
Braunſchweig. Am Heiligen Abend ſtarb
hier nach kurzer Krankheit die Mutter des
preußiſchen Juſtizminiſters Kerrl im Alter von
87 Jahren.
Der Führer der Kakalonier geſtorben.
Oberſt Macia,
der Präſident der autonomen ſpaniſchen Provinz
Katalonien, iſt im 74. Lebensjahr geſtorben. Mit
ihm ging der Schöpfer der kataloniſchen
Unab=
hängigkeit, die ſein ganzes Lebenswerk darſtellte,
dahin.
Die Fahnen ſenken ſich zu Ehren des toten Freiheitskämpfers und Dichters
auf dem Friedhof von Berchtesgaden,
wo Dietrich Eckart am zweiten Weihnachtsfeiertag 1923 zur ewigen Ruhe einging. Er hatte ſich in
der Haft, die über ihn nach der Münchener November=Erhebung verhängt wurde, eine ſchwere
Er=
krankung zugezogen, der er dann, wieder in Freiheit geſetzt, erlag. Er war der Erſte, der den
Kampfruf anſtimmte: „Deutſchland erwache!‟ Die Zeit des Erwachens ſelbſt durfte er nicht mehr
erleben.
Die ſchwere Zabrik=Exploſion in Neuſtadk.
Das eingeſtürzte Gebäude.
In einer Puppenfabrik in Neuſtadt bei Koburg ereignete ſich eine folgenſchwere Aetherexploſion.
Neun Perſonen wurden zum Teil ſchwer verletzt. Das zweiſtöckige Fabrikgebäude und das
angren=
zende Wohngebäude wurden zerſtört.
Zerſtörer Meer!
Eine eindrucksvolle Gegenüberſtellung von der pommerſchen Oſtſeeküſte:
Unten ſieht man die gotiſche Dorfkirche von Hoff bei Dowenow im Jahre 1873, als ſie zwar
ſchon dicht am Küſtenrand, jedoch noch unzerſtört daſtand. Oben: Die kärglichen Reſte der Kirche
im Jahre 1933. — Die Wellen haben den Sandboden weiter unterwaſchen und ihn immer mehr
zum Abſturz gebracht. Nur noch ein paar Fenſterbogen ſind von dem Bauwerk ſtehen geblieben.
Aber auch ihr Schickſal iſt beſ gelt. Unaufhörlich wirft die See die Brandung vor, zerſtört das
Land und alles, was der Menſch darauf ſchuf.
Donnerstag, 28. Dezember 1933
Schnellere Flugzeuge
im deutſchen Lufkverkehr.
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa hat
ſo=
eben das 12. Großflugzeug vom Typ Junkers
Ju 52 in Dienſt geſtellt. Der Ankauf dieſer
dreimotorigen Großflugzeuge, die einen
Reiſe=
durchſchnitt von etwa 240 Stdkm. geſtatten, war
notwendig geworden, weil die Deutſche
Luft=
hanſa in den vergangenen Jahren kaum
nen=
nenswerte Beſchaffungen an Flugzeugmaterial
vorgenommen hatte. Die Indienſtſtellung der
neuen Junkers=Flugzeuge, die ſich im
regelmäßi=
gen Streckendienſt ber its außerordentlich gut
bewährt haben, liegt in der Linie der
plan=
mäßigen Entwicklungsarbeit der Deutſchen
Luft=
hanſa, die ſtets bemüht war, nur die
leiſtungs=
fähigſten, zuverläſſigſten und ſchnellſten
Ver=
kehrsflugzeuge einzuſetzen.
Schwere Kraftwagen-Anglücke
an den Feiertagen.
Amſterdam. Ein ſchweres
Kraftwagen=
unglück, das vier Todesopfer forderte, ereignete
ſich am 1. Weihnachtstag bei Almelo. Ein mit
ſieben Perſonen beſetzter Wagen fuhr infolge
der Glätte der Straße gegen einen Baum und
überſchlug ſich viermal. Von den Inſaſſen
wur=
den vier ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald nach
dem Unfall ſtarben. Drei weitere Perſonen
wurden gleichfalls verletzt.
Altenſtadt. Am 1. Weihnachtsfeiertag
ereignete ſich auf der Straße Weiden—
Tirſchen=
reuth am Ausgang der Ortſchaft Altenſtadt ein
ſchweres Autounglück. Ein mit elf Perſonen
beſetzter Lieferwagen verſuchte die vereiſte,
ziem=
lich ſcharfe Kurve zu durchfahren. Dabei ſtürzte
der überſetzte Wagen die acht Meter hohe
Bö=
ſchung hinunter. Zwei Inſaſſen gelang es
recht=
zeitig, abzuſpringen, während ein Mitfahrer ſo
ſchwer verletzt wurde, daß er im Krankenhaus
ſtarb. Weitere fünf Perſonen wurden gleichfalls
verletzt.
Zahlreiche Münchener beim Skilauf verunglückt.
München. In den Bergen ſind während
der Weihnachtsfeiertage zahlreiche Münchener
Skiläufer verunglückt. In die Chirurgiſche
Kli=
nik in München wurden allein über 30
Ver=
wundete eingeliefert. 22 Verletzte mußten im
Krankenhaus in ärztlicher Behandlung bleiben.
Mit dem Kraftwagen in die Spree.
Berlin. Auf eigenartige Weiſe beging
geſtern früh das Händlerehepaar Geske
Selbſt=
mord. Mit ihren Lieferkraftwagen fuhren die
Eheleute in voller Fahrt am Reichstagsufer in
die Spree. Die Frau wurde zunächſt noch lebend
geborgen, ſtarb aber auf dem Wege ins
Kran=
kenhaus. Die Leiche des Manner wurde ſpäter
aus dem Waſſer herausgefiſcht. Der Grund für
den Selbſtmord liegt anſcheinend in geſchäftlichen
Schwierigkeiten.
Erfolgloſe Suche Admiral Byrds nach Land
in der Antarktis.
Wellington (Neuſeeland). Admiral Byrd
hat das Land, das er zu finden erwartete, nicht
entdecken können. Auf ſeinem Fluge folgte er
dem 150. Längengrad bis zum 70. Breitengrad.
Aber das in der dortigen Gegend erwartete
Feſt=
land wollte ſich nicht zeigen.
Brand in den Zuſchun=Gruben.
Acht Tote, 16 Verletzte und 11 Vermißte.
Mukden. In den Bergwerken von Fuſchun
iſt ein Brand ausgebrochen, der nach den erſten
Schätzungen 8 Tote, 16 Verletzte und 11
Ver=
mißte gefordert hat. Die Brandurſache iſt noch
nicht geklärt.
Die „Dicke Berkha 1934‟
beweiſt, daß ſie aus Holz iſt.
Das Zuſammenſetzen der einzelnen Holzteile
während der Preſſebeſichtigung.
In der franzöſiſchen Preſſe wurde ein Bild des
Modells der „Dicken Bertha”, das in der
Aus=
ſtellung „Die Front” in Berlin gezeigt wurde,
mit einem Text veröffentlicht, aus dem ſich
er=
geben ſollte, daß es ſich um das wirkliche
Ge=
ſchütz aus dem Kriege und nicht um ein
Holz=
modell handle. Um zu beweiſen, daß dieſes
Modell wirklich nur aus Holz iſt, wurde die
Attrappe auseinandergenommen und bei einer
Preſſe=Vorführung wieder zuſammengeſetzt. Die
Nachahmung iſt allerdings dem Originalgeſchütz
täuſchend ähnlich.
Donnerstag, 28. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 358 — Seite 9
Die Eiſenbahnkataſtrophe in Lagny.
Der Lokomokivführer und der Heizer des Unglückszuges aus der Haft enklaſſen
Ein Augenzeugenbericht.
Augsburg. Der Augsburger Ingenieur
Georg Müller, der ſich im Auftrage der M. A.N.
auf einer Dienſtreiſe befand, iſt Augenzeuge der
Eiſenbahnkataſtrophe bei Lagny geweſen.
Mül=
ler, der mit dem D=Zug Paris—Straßburg um
19.18 Uhr von Paris abfuhr, berichtet der
„Neuen Augsburger Zeitung” u. a.:
Unſer Zug war außerordentlich ſtark beſetzt
und mußte mit einem Vor= und einem Nachzug
gefahren werden. Ich fuhr mit dem erſten Zug
und hatte von vornherein ein Gefühl peinlichen
Unbehagens. Nach halbſtündiger Fahrt gab es
einen furchtbaren Knall, das Licht erloſch und
das Gepäck ſtürzte herunter. Die Paſſagiere
taumelten durcheinander und wurden zu Boden
geſchleudert. Ich hatte den Eindruck, als ſei ein
Bombenanſchlag auf den Zug verübt worden.
Angſtſchreie durchdrangen die Finſternis.
Nie=
mand wußte, was geſchehen war. Es herrſchte
ſtarker Nebel, auf zwei Meter Entfernung war
ſchon nichts mehr zu erkennen. Allmählich
flamm=
ten Lichtfeuer auf. Wir ſahen uns inmitten
eines Trümmerfeldes. Die Wagen des Zuges,
auf den unſer Zug aufgefahren war, waren
vollkommen zerſchmettert. Es dauerte zwei
Stunden, bis der Hilfszug kam, der das
not=
wendige Rettungsmaterial herbeibrachte und die
unverletzten Paſſagiere weiterbeförderte. Der
Hilfsdienſt war ſehr ſchlecht organiſiert.
Ver=
ſchiedene Anordnungen kreuzten ſich, keiner der
Verantwortlichen wußte aus und ein. Mir
wurde nicht erlaubt, nach Hauſe zu telgraphieren.
Anſtatt vormittags 10.50 Uhr, kam ich erſt um
8 Uhr abends in Augsburg an,
Die Angehörigen Müllers erfuhren zuerſt von
dem Unglück durch den Rundfunk. Die Gattin
wußte, daß ihr Mann mit dem Zuge von Paris
abgefahren war. Vergebens wartete ſie mit
ihren beiden Söhnen am Augsburger Bahnhof.
Furchtbare Angſt packte die Frau, die Stunden
des Wartens waren von unendlicher Qual.
Nach nie hatte die Familie einen ſo traurigen
Heiligen Abend zu erwarten wie diesmal. Um
ſo größer war die Freude, als der Gatte und
Vater um 8 Uhr abends zu den Seinen
zurück=
kehrte.
Paris. In den Abendſtunden des
Diens=
tags wurden der verhaftete
Lokomo=
tivführer und der Heizer des
Straß=
burger D=Zuges aus dem
Gefäng=
mis entlaſſen. Sie trafen kurz nach
Mit=
ſternacht in Paris ein. Dieſe von den meiſten
Zeitungen und der franzöſiſchen Oeffentlichkeit
geforderte Freilaſſung iſt die Folge der
vorgeſt=
rigen Unterſuchungsergebniſſe. Inoffiziell wurde,
Wekannt, daß bei der erſten Prüfung der auf der
Lokomotive des auffahrenden Straßburger D=
Bugs befindlichen Regiſtrierapparate die
Feſt=
ſtellung gemacht wurde, daß die Streckenſignale
durchaus freie Fahrt erlaubt haben könnten, wie
dies von dem Lokomotivführer und dem Heizer
mnaufhörlich behauptet wurde. Auch geſtern
ſprachen ſich zahlreiche Zeugen zugunſten der
beiden aus. Es verdient Erwähnung, daß die
Gerichtsbehörden Meaux den beiden Verhafteten
Oben: Das Trümmerfeld der ineinandergefahrenen Wagen.
Unten: Eine der zerſtörten Lokomotiven.
jede nur mögliche Erleichterung zukommen
ließen.
Nachdem nun alle Leichen bis auf eine
iden=
tifiziert worden ſind, wird von unterrichteter
Stelle mitgeteilt, daß ſich die Zahl der Toten
auf 201 beläuft.
Geſtern vormittag fand im Pariſer
Oſtbahn=
hof die offizielle Trauerfeier in Gegenwart der
Regierung ſtatt.
Trauerfeier für die Apfer
von Lagny.
Paris. Am Oſtbahnhof fand am Mittwoch
vormittag eine ſchlichte, eindrucksvolle Feier an
den Bahren der Todesopfer von Lagny ſtatt.
Unter der Führung des Miniſterpräſidenten war
die geſamte Regierung erſchienen, ferner das
Präſidium beider Kammern, Vertreter der Stadt
Paris und aller zuſtändigen Behörden. Der
Miniſter für öffentliche Arbeiten, dem in
Frank=
reich das Eiſenbahnweſen unterſteht, und der
Vorſitzende des Aufſichtsrats der Companie de
IEſt hielten kurze Anſprachen, in denen ſie
be=
tonten, daß das Unglück von Lagny das ganze
franzöſiſche Volk betroffen habe. Tief erſchüttert
verneigten ſich die zahlreichen Anweſenden
an=
ſchließend vor der langen Reihe der Särge.
Etwa 80 Särge wurden im Laufe des
Nach=
mittags den Angehörigen zugeführt, die übrigen
werden vorausſichtlich auf Koſten der
Eiſenbahn=
geſellſchaft beigeſetzt werden.
Die Unkerſuchung über die Arſache
des Unglücks.
dauert fort. Nachdem die erſten Verhöre
abge=
ſchloſſen ſind, werden nun die Sachverſtändigen
ihre Berichte einreichen. Zunächſt handelt es
ſich darum, den geſamten Zugverkehr auf der
be=
troffenen Strecke an jenem Abend zu
überprü=
fen, eine lange, mühſame Arbeit, da faſt alle
Züge mit Verſpätung verkehrten. Ferner muß
feſtgeſtellt werden, ob der Signalapparat normal
funktioniert hat. Die bisherigen Verſuche haben
noch kein einwandfreies Ergebnis gezeitigt, und
ſchließlich muß die Frage geklärt werden, ob auf
der Unglücksſtrecke an dieſem Abend andere
Störungen erfolgt ſein können.
Dreihundert ködliche Unglücksfälle
in U. 5. A. während der Feierkage.
New York. Während der
Weihnachtsfeier=
tage ſind in den Vereinigten Staaten ungefähr
300 Perſonen tödlich verunglückt. Vorgeſtern
wurde New York von einem Schneeſturm
heim=
geſucht, wie man ihn in ſolcher Stärke ſeit Jahren
nicht mehr erlebt hatte. Bei einem furchtbaren
Sturm über dem Michigan=See verſanken zwei
Schleppdampfer mit ihren zuſammen acht Mann
zählenden Beſatzungen. Die meiſten Todesfälle
ſind durch Autounfälle verurſacht worden.
Neun Todesopfer bei einem Schiffsuntergang.
Montreal. Der Neufundländiſche
Schoo=
ner „Monica Hartari” ging in einem ſchweren
Schneeſturm bei Neufundland unter. Die neun
Mann ſtarke Beſatzung iſt ertrunken.
PIA
Eopyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
4) Nachdruck verboten.
Essh
Beim Streik war es allen Arbeitern der Tegeler Fabrik ſo
miſerabel gegangen, es langte knapp zu Brot und Kartoffeln, denn die
Streikkaſſe war leer. Aber dieſer windige Straßburger, der ehemalige
Fremdenlegionär, der hatte von früh bis ſpät die eine Zigarette zwiſchen
den Zähnen und ſchon wieder eine neue zwiſchen den Fingern. Und es
war ein teurer Tabak, den er rauchte. „Mein einziges Laſter!” hatte er
lächelnd gerühmt.
Seltſam, ſeltſam. . . Petra konnte die beiden Männer nun kaum
mehr auseinanderhalten, dieſen Ronſard, der ihr Tiſchnachbar in der
Penſion Urbach geweſen war, und dieſen Leſſel, den geſchickten
Werk=
ſpion, von dem Mile Steiner ihr ſo viel erzählt hatte . . . Der Gedanke
huſchte nur wie ein Blitz durch ihr übermüdetes Hirn, fachte die Phantaſie
aber von neuem an . . . War Ronſard etwa vor Jähr und Tag ſchon
einmal in Berlin geweſen und hatte hier die Rolle eines einfachen
Ar=
heiters geſpielt? Hatte nicht Benjamin Zeck dieſen Arbeiter Leſſel ſeiner
beſonderen Geſchicklichkeit und Intelligenz halber ſtark bevorzugt? Hatte
er ihn nicht ſchließlich ſogar in ſeinem Laboratorium verwendet?
Dieſer Leſſel war auch in ſeinem Werkſtattkreis ſehr beliebt geweſen.
Er wußte ſehr anſchaulich zu erzählen, das rühmte ſelbſt die Mile Steiner,
die ihn nicht hatte leiden mögen: von Afrika, von den Wüſtenmärſchen,
von tollen Abenteuern bei der Fremdenlegion. Monatelang hatte er da
einmal malariakrank im Hoſpital gelegen, zuweilen meldete ſich das
Fieber immer noch, dann mußte er Chinin nehmen . . . Mit Frankreich
verband ihn nichts, gar nichts mehr. Das betonte er oft. Seine politiſche
Überzeugung ging neue Wege: bei den Sowjetleuten machte er die
Zu=
ſammenkünfte mit, dort fühlte er ſich am rechten Platz..
War Leſſel Ronſard? War Ronſard Leſſel?
Hatte Petra ihren Tiſchnachbar vielleicht doch unterſchätzt? Spielte
er etwa nur die Rolle des eleganten Nichtstuers an der Seite ſeiner
berühmten Frau, um nicht aufzufallen? Lag hinter ihm die
Abenteuerer=
eriſtenz, das Spitzbubenleben Leſſels?
Petra holte aus ihrer Erinnerung auch alles hervor, was ſich ihr von
Frau Adrienne eingeprägt hatte. Die kleine Tennismeiſterin ſpielte ihre
Beſchränktheit nicht die war echt. Auch ihre Eiferſucht, ihre Verliebtheit
war echt. Nach allem war ſie von Hauſe aus wohlhabend, ſehr verwöhnt.
Es ſchien Petra ausgeſchloſſen, daß die junge Franzöſin an den dunklen
Geſchäften ihres Mannes irgendwelchen Anteil hatte; ſie ahnte wohl
kaum etwas davon.
Und er, der mit allen Hunden gehetzte, in allen Sätteln gerechte
Spion, dieſes würdige Gegenſtück einer Suſi Hetzerath, er hatte doch wohl
alle Urſache, ſeiner Frau nichts von ſeinem Gewerbe zu verraten.
Ein verdammt gewagtes Spiel ſpielte er.
Konnte ihm nicht jeden Tag einer ſeiner früheren Arbeitsgenoſſen
begegnen?
Freilich — den einen oder anderen von ihnen beſuchte er ja wohl
wenn er abends die Penſion verließ; er hatte doch außer Islitz gewiß
Noch andere Spießgeſellen in der Fabrik, die ihm Material lieferten.
Aber Suſi Hetzerath konnte ihm einmal begegnen: Suſi Hetzerath,
die ihr Amt in der „Sureté mit ſolcher Bravour meiſterte und ohne
Frage ganz genau über ſeine Aufgabe unterrichtet war. War Leſſel doch
ihr erfolggekrönter Gegenſpieler, während ſie von ihrem Hauptagenten
Barthelot, dem nichtsnutzigen Trunkenbold, ſo ſchmählich im Stich
ge=
laſſen wurde! Leſſel hatte im vorigen Winter die ganze Produktion der
Firma Bombie u. Co. erforſcht — er war nun eben wieder im Begriff,
auch der Herſtellung der Marke G auf die Spur zu kommen und alle
Pläne ſeinem Lyoner Auftraggeber Souvigne auszuliefern. Suſi
Hetzerath dagegen hatte nur durch eine Art Überfall, der durch eine
bei=
ſpiellos dreiſt durchgeführte Intrige ermöglicht worden war, den Agenten
Trintorps einen Einblickin die Laboratorien von Tegel verſchaffen können:
den Herren Jabus und Düdinger von den Krimmlerwerken.
Eine Zeitlang hatten ſie in derſelben Straße gewohnt, in derſelben
Penſion, hatten an demſelben Tiſch gegeſſen und ihre Mahlzeiten
ge=
meinſam genommen, Leſſel und Suſi Hetzerath — Ronſard und Frau
von Lolli.
. . . Die an den Fenſtern des Brüſſeler Schnellzuges vorbeijagende
Gegend gewann das erſte Morgenlicht. Häuſer, Baumgruppen, Straßen
tauchten auf. Nur undeutlich, denn Nebel bedeckte die Landſchaft. Aber
Petra nahm auch jetzt noch nichts von der Umwelt wahr: ſie lebte in einem
ganz anderen Kreis, ſie lebte in ihren Gedanken mitten unter Menſchen,
deren Maske gefallen war.
Petra fühlte auf ihrer Haut den ſcharfen Einſchnitt des dicken
Wert=
briefs, den ſie nach der Offnung ſofort wieder verborgen hatte. Es war
viel Geld, das ſie dem Verräter Islitz in Ausſicht geſtellt hatte. Er
ver=
diente es jetzt kaum mehr, denn ſie hatte ſchon genügend Klarheit
ge=
wonnen. Nur noch wenige Glieder galt es zur Kette zu fügen. Dabei
mußte Islitz ihr helfen. Seinen Judaslohn ſollte er haben. Aber ſie wollte
ihn fühlenlaſſen, wie unwichtig er für ſie geworden war.
In Brüſſel wurde Petra von dem wackeren Snyders ſchon als alte
Kundin begrüßt. Es weilten ein paar behäbig ſchmatzende Frühſtücksgäſte
ndem kleinen Eſtaminet. Sie zogen das Meſſer durch den Mund, tranken
mit großem Appetit ihr blondes Bier und erzählten ſich offenbar ſehr
ſaftige Geſchichten. Petra verſtand ihr Platt nicht. Sie mußte ſich an dem
niedrigen, mit Blei gefaßten Fenſter in den mächtigen, abgeſchabten
Lederſtuhl ſetzen. Snyders ſorgte für eine gute Mahlzeit. Und — hinter
der Theke lehnend, die Pfeife zwiſchen den Zähnen, mit ſeinem liſtigen
Augenzwinkern und ſeinen meiſt nur halb zu Ende geſprochenen Sätzen —
auch für eine ſeiner Meinung nach ausgezeichnete Unterhaltung.
Aber als der Einarmige, den er noch nicht kannte, ſich geräuſchlos
in ſein Eſtaminet hereinſchob und ſich auf den Wink der Deutſchen zu
dieſer ſetzte, zog ſich Snyders vorläufig zurück und beobachtete das Paar
von der Küche aus durch das kleine Guckloch in der Tellerwand.
„Was werden Sie mit dem Gelde anfangen, Islitz? Die Rückkehr
nach Deutſchland iſt Ihnen unmöglich. In Mainz haben Sie die Herr=
ſchaften von der Gerichtsſtraße wohl ſchwer enttäuſcht. Oder nicht?
Man wird Ihnen alſo auch in Frankreich nicht allzu gewogen ſein.”
Sie ſprach ſehr leiſe. Jslitz mußte ihr auf die Lippen ſehen, um ſie
zu verſtehen.
„Haben Sie das Geld vder haben Sie’s nicht?” fragte er erboſt und
legte ſeine Hand ſchwer auf den Tiſch.
„Ich halte mein Wort, Jslitz — obwohl ich Ihrer Hilfe jetzt gar nicht
mehr bedarf.”
„Dann iſt es ja gut. Dann kann ich ja gehen.” Aber er blieb ſitzen,
Alle Farbe hatte er aus dem Geſicht verloren. Er ſchluckte ein paarmal.
Wer — wer hat die Papiere bekommen, die in dem Verſchlag geweſen
ſind?” ſtieß er endlich aus.
„Die ſind an den Ort ihrer Entſtehung zurückgewandert”, ſagte
Petra gleichmütig. „Sie haben zu lange geſchwankt, Islitz, wen Sie
eigentlich übers Ohr hauen ſollen. Da iſt Ihnen ein Dritter
zuvor=
gekommen.”
„Leſſel hat mich im Stich gelaſſen, der Schuft.”
„Sie können ihn doch jederzeit erreichen, müßt’ ich meinen.”
Die Hand von Jslitz trommelte auf den Tiſch. „Oh, gewiß, werde ich
ihn erreichen. Wenn ich das nicht wollte, dann ſäße ich ja nicht hier. Er
hat ſich’s ſelber eingebrockt.”
„Trinken Sie, Islitz, eſſen Sie. Sie können auch etwas zu rauchen
haben. Nur keine ſchlechte Laune. Sie haben Ihre dreitauſend ganz ſicher
in der Taſche. WollenSie damit ein Eſtaminet hier in Brüſſel aufmachen?”
„Ich weiß nicht.” Haß verzerrte ſein Geſicht. Petra winkte dem
ge=
röteten Auge des wackeren Snyders, das mitten aus der Tellerwand ſie
muſterte, eine fröhliche Aufforderung zu, ihren Gaſt endlich zu bedienen.
Das Auge verſchwand ſofort, ein Brettchen bedeckte wieder das Guckloch,
und Snyders kam und fragte den Einarmigen höflich nach ſeinen
Wün=
ſchen. Während der Wirt hinter der Theke beſchäftigt war, ſchob Petra
wortlos das Geld im Umſchlag unter dem Tiſch dem Einarmigen zu.
Stumm nahm Jslitz es an ſich. Auf dem Knie, durch den Tiſch gegen Sicht
geſchützt, blätterten ſeine Finger, während ſeine Lippen ſich beim Zählen
bewegten.
„Ich hab’ ihm jeden Gefallen getan. Er war ſehr unverſchämt und
waghalſig. Ich habe immer alles riskiert. Für ihn. Und jetzt zeigt er ſich
von der Seite.”
„Weiß ſeine Frau Beſcheid?”
„Wohl nur vom wenigſten. Sie hätte ihn doch ſonſt nicht geheiratet.
Wenn die alles wüßte —!” Jslitz trank gierig, ſetzte das Bierglas dann
dröhnend auf den Tiſch.
„Was er bei der Legion ausgefreſſen hat, ſagte. Petra gelaſſen
„daraus hat er nie ein Hehl gemacht, denk ich.”
„Aber in Paris, als er nur eben der Emil war, aber jeder ihn kannte,
der mit ſeinen Weibsbildern zu tun hatte . . . Oh, das hatte er doch nicht
geglaubt, daß ihn in der feinen Penſion plötzlich eine feine Dame auf
ſein altes Gewerbe anreden würde . . . Zu mir war ſie zuerſt gekommen.
Ich wiſſe doch Beſcheid über den Herrn? Hundert Mark hat ſie mir
ge=
boten; ich hab’ ſie ausgelacht und alles abgeſtritten.”
„Sie war ſehr geizig, die Frau von Lolli. Ich weiß es von den
armen Barthelots.”
Fslitz vertrug es nicht, daß ſie dieſe Namen nannte. Immer wieder
wehrte er ihr. Während er zu eſſen begann, ſagte er: „Wenn Sie’s
ge=
wußt haben, daß die beiden ein und derſelbe ſind: warum ſollt’ ich Ihnen
da erſt noch für teures Geld ſeine Adreſſe geben? Er hat jetzt doch zwei
Villen: eine in Grenoble, wo ſeine Frau her iſt, und die andere baut ihm
die Firma in Lyon.”
Sefte 10
358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Dezember 1933
Short, Spiel und Jurnen
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt.
An den Weihnachtsfeiertagen waren ſämtliche aktiven
Mann=
ſchaften ſpielfrei, lediglich die beiden Juniorenmannſchaften
tru=
gen Privatſpiele aus. Während die 1. Junioren in Bensheim
einen 6:1=Sieg buchten, konnte die 2. Juniorenmannſchaft in
Wiesbaden gegen den ſpielſtarken Nachwuchs des dortigen
Sport=
vereins einen ſchönen 2:1=Sieg landen.
Lokalkampf: Tgſ. 1875—Rot=Weiß Darmſtadt.
Nachdem die 75er, die ehemaligen Eintrachtler, ihre meiſten
Spiele bis jetzt auswärts austragen mußten und ſich da
größten=
teils gut ſchlugen, folgen nun hintereinander zwei Heimſpiele,
gleichzeitig Lokalkämpfe, gegen VfR. Rot=Weiß und Union
Darmſtadt.
Als erſtes ſteigt am kommenden Sonntag, dem 31. Dez. (
Sil=
veſter), das Spiel gegen Rot=Weiß. Beide Mannſchaften
liefer=
ten ſich in der früheren A=Klaſſe, ſowie in den letzten
Privat=
ſpielen recht ſchöne und oft auch erbitterte Kämpfe. Auch am
Sonntag wieder wird es zu einem ſpannenden Treffen kommen,
deſſen Ausgang jederzeit offen iſt. Rot=Weiß wird beſtrebt ſein,
den 2. Tabellenplatz weiterhin zu behaupten. Die 75er, die am
Sonntag erſtmalig wieder mit kompletter Mannſchaft antreten,
denn die Verletzten und anderweitig dienſtlich ſeither in Anſpruch
genommenen 4 Spieler ſtehen nun wieder zur Verfügung,
benö=
tigen auch dieſe Punkte. Jedenfalls, ein Spaziergang nach dem
ſchönen Platz an der Kranichſteiner Straße wird ſich lohnen.
Spielbeginn vormittags 10.45 Uhr, 2. Mannſchaft vorher um
9 Uhr.
Heute abend 8. 30 Uhr Pflichtſpielerverſammlung.
Jeder muß pünktlich erſcheinen.
Union Wixhauſen—Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt 3:1 (3:1).
Durch dieſen Sieg erreichte Union den zweiten Tabellenplatz.
Stürmiſch und etwas hart begannen die Darmſtädter den Kampf.
Union ließ ſich jedoch nicht aus dem Konzept bringen und wehrte
alle Angriffe geſchickt ab. Schon nach 20 Minuten ließen die
Darmſtädter merklich nach, und der Platzbeſitzer kommt allmählich
zu Wort. Arheilger, der ſeinen Sturm von Spiel zu Spiel beſſer
führt, verwandelt eine Flanke von links zum erſten Treffer.
Gleich hierauf muß Unions Mittelläufer Fiedler für längere Zeit
verletzt ausſcheiden. Wixhauſen kämpft ſich immer wieder durch,
Arheilger umgeht geſchickt zwei Gegner, ſchiebt zu. Stork, der
pla=
ciert einſchießt. Darmſtadt nützt das weite Aufrücken der
Union=
verteidigung aus und kommt auf leichte Weiſe zum Ehrentreffer.
Kurz vor Halbzeit erhöhte Jung auf 3:1. Nach dem Wechſel
zu=
nächſt verteiltes Feldſpiel. Darmſtadt verſuchte immer wieder,
durch blitzſchnelle Vorſtöße zu Erfolgen zu kommen. Unions
Läu=
ferreihe zeigte weit mehr Ueberlegung in der Aufbauarbeit, auch
die Angriffe des Sturmes waren weit gefährlicher als die des
Gegners. Bis Schluß hatte der Platzbeſitzer das Spiel feſt in der
Hand, ohne jedoch zu Erfolgen zu kommen.
Die Gäſte ſtellten eine eifrige und flinke Elf, die es nur oft
an Ueberlegung fehlen ließ. Der Platzbeſitzer bot eine gute
Ge=
ſamtleiſtung. Der Schiedsrichter leitete einwandfrei. 2.
Mann=
ſchaft-Darmſtadt 2. 5:2.
Sportabt. Merck—Chattia 09 Wolfskehlen 0:4 (0:2).
Die Spitzenreiter der beiden Gruppen trafen ſich am 24. auf
dem Mercksplatz. Trotz 2 Mann Erſatz gelang den Gäſten ein
einwandfreier Sieg, der den Spielverlauf gerecht widergibt.
Schiedsrichter Kramer war zu unſicher und nachſichtig. Es bleibt
noch zu wünſchen, daß man bei Merck lernt, auch Niederlagen zu
ertragen.
Kreisklaſſe 1. Gruppe 2, Ried.
Ueber die Feiertage war der Spielbetrieb in Südheſſen ſehr
ſchwach. Die meiſten Vereine pauſierten über die ganzen
Feier=
tage hinweg. Nur einige Mannſchaften ſtanden auf dem
Spiel=
feld, wobei Concordia Gernsheim ein wohlgelungenes
Wohltätigkeitsſpiel zugunſten der örtlichen Winterhilfe
ausführte. Als zielſtarker, zugkräftiger Gegner war die
Bezirks=
klaſſenmannſchaft Olympia Lorſch verpflichtet, die trotz ſehr
gutem Spiel nur 1:0 gewinnen konnte. Die Gernsheimer
Mann=
ſchaft wehrte ſich ſehr tapfer; vornehmlich der Tormann Lichtel
war ganz hervorragend.
Weniger glücklich waren die Gernsheimer am
Beſcher=
tag, wo ſie im einzigen Verbandsſpiel der Gruppe gegen die ſehr
eifrigen Biebesheimer nur 1:1 ſpielen konnten. Wohl lagen die
Gernsheimer ſchon bald nach dem Beginn 1:0 in Führung und
hielten dieſen Stand auch bis kurz vor Schluß. In einem
geeig=
neten Moment ſchoß Weinmann jedoch überraſchend den
Aus=
gleich.
Inzwiſchen hat es ſich beſtätigt, daß V.f.L. Lampertheim als
Unterabteilung des Lampertheimer Turnvereins Platzſperre
er=
halten hat, weil die Turner=Handballer im Spiel gegen
Wor=
matia den Schiedsrichter verprügelten. Die Lampertheimer
Fuß=
baller werden daraufhin die nächſten Verbandsſpiele wohl
aus=
wärts austragen müſſen, was ihren guten Tabellenſtand evtl. ſehr
erſchüttern könnte.
An freundſchaftlichen Begegnungen iſt nur zu melden, daß
Olympia Lorſch gegen Germania Friedrichsfeld 1:2
ver=
lor. Die Bibliſer verloren im Vorſpiel des Großkampfes im Adolf=
Hitler=Stadion in Worms gegen Wormatias ſehr ſpielſtarke
Re=
ſervemannſchaft nur 3:4. Am 2. Feiertag ſchlugen ſie dann Blau=
Weiß Worms auf eigenem Platze 6:2 und ſtellten damit ihre
Formverbeſſerung erneut unter Beweis.
Rundfunk=Programme.
Schwimmen.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Unſeren Mitgliedern hiermit zur Kenntnis, daß unſere letzte
Schwimmſtunde für dieſes Jahr heute abend von 8,30 bis
9.30 Uhr ſtattfindet.
Winkerſporkmöglichkeiten.
Vogelsberg:
Rhön: Waſſerkuppe: Bewölkt minus 4 Grad, 22 cm., kein
Neuſchnee, Rauhreif, gut. — Gersfeld: Bewölkt, minus
3 Grad, kein Schnee, nur Eisbahn. — Kreuzberg;
Be=
wölkt, minus 5 Grad, 18 cm., verharſcht, Ski gut, Rodel
mäßig.
Sauerland: Winterberg: Leichter Schneefall, minus 4 Grad
24 cm., 1 bis 2 cm. Neuſchnee, verharſcht, Ski mäßig, Rodel
gut.
Taunus: Kleiner Feldberg: Nebel, minus 3 Grad. 12 cm.,
kein Neuſchnee, verharſcht. Ski mäßig, Rodel gut.
Schwarzwald: Hornisgrinde: Bewölkt, minus 1 Grad. 15
cm., kein Neuſchnee, Schneedecke durchbrochen, ſtellenweiſe,
Hauptſchriffleitung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Polſiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilieion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Frankfurt.
Frankfurt: Donnerstag, 28. Dezember
10.10: Nur für Kaſſel: Werbekonzert.
10.30: Nur für Kaſſel: Eigene Sendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Nur für Kaſſel: Nachrichten.
14.40: Bunte Stunde für Kinder.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters.
18.00: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Dozent Ewald Schild: Das Wunder d. Winters,
18.35: Dr. Hans Joachim Schulz: Metaphyſik des Schachſpiels.
19.00: Berlin: Stunde der Nation: W. A. Mozart. Ausf:. Ein
Kammerorcheſter. Dir.: Hans von Benda.
20.10: Köln: Das Tränenkrüglein. Gedicht von Herm. Erler,
Für Soli, gemiſchten Chor, Klavier, Orgel und Harfe von
Georg Schumann.
20.45: Köln: Stimme der Zeit oder: Die Bunte Stunde d. Zeitfunks
21.35: Köln: Soldatenmuſik geſungen und geblaſen. Ltg.: Kneip.
22.30: New York: Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht,
23.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Funkorcheſter,
24.00: Köln: Nachtkonzert auf Schallplatten).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag. 23. Dezemper
9.00: Elfi von Cranach lieſt kleine Funkmärchen.
9.40: Otto Grube: Die letzte Fahrt.
10.10: Vormittogskonzert (Schallplatten).
11.00: Otto Köhler: Wilhelm Doerpfeld. Dem Erforſcher von
Ald=
griechenland zu ſeinem 80. Geburtstag.
11.30: Mittagskonzert. Allerlei Inſtrumente (Schallplatten).
14.45: Kinderſtunde: Neujahrsſnäße in Buddelhauſen.
15.10: Frauen bewahren alte Muſik.
15.45: Nordiſche Julgeſchichten: Die Müchle auf dem Meeresgrund.
16.00; Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Artur Haelßig.
17.00: Jugendſtunde: Hörbericht: Bei den jungen Poſtboten (Aufn.)
17.20: Muſik des Barock.
18.05: Hans E. Schrade: Das Studentenwerk als Selbſthilfe.
18.30: Stunde der Scholle. Süß und raffiniert. Wir beſuchen
eine Zuckerfabrik (Aufnahmel.
19.00; Berlin: Stunde der Nation: W. A. Mozart. Ein
Kammer=
orcheſter. Dir.; Hans von Benda.
20.00: Kernſpruch. Goetz Otto Stoffregen: Die drei Weſſen i
Graben. Eine Geſchichte aus den zwölf heiligen Nächten.
20.25: Wenn die Muſik der Liebe Nahrung iſt. . Liebesſzenen,
Liebesduette. Lorenzo und Jeſſica; Käthchen von Heilbronn;
Troilus und Creſſida; Romeo und Julia (Aufnahmen).
22.25: Tom Pauſin, Ruch Halbsguth und Herbert Obſchernigkat:
Der deutſche Damenſchwimmſport.
23.00: Köln: Unterhaltungsmuſik. Ltg.: Dr. Wilh. Buſchkötter.
Wetterbericht.
Die über Irland lagernde Störung hat ſich erheblich
ver=
ſteift und neben Temperaturanſtieg beſonders in Weſtdeutſchland
auch Niederſchlagstätigkeit bewirkt. Auch in unſerem Gebiet wird
ſich ihr Einfluß vorerſt geltend machen, ſo daß bei
Dunſtbildun=
gen und meiſt bedecktem Himmel Niederſchläge, meiſt in Form
von Schnee, auftreten. Da ſich im Nordoſten und Oſten hoher
Druck aufbaut, aus dem ſehr kalte Luftmaſſen ausfließen, iſt für
ſpäter aber wieder mit erneutem Temperaturanſtieg zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag, den 28. Dezember: Dunſtig und
be=
wölkt, Temperaturen um Null, zeitweiſe Niederſchläge, meiſt
als Schnee, ſüdöſtliche bis öſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 29. Dezember: Wechſelnd bewölktes
Wetter, wieder etwas kälter, noch vereinzelt Niederſchläge.
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Donnersfag, 28. Dezember
eſſNeueſte Nachrchten
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl die Feiertage zu Beginn des geſtrigen Verkehrs noch
nicht reſtlos überwunden waren, zeigte ſich deutlich ein weiteres
Anziehen des Kursniveaus an der Berliner Börſe. Die
Feſtig=
keit der Samstagsbörſe hatte beim Publikum etwas größere
Kauf=
neigung ausgelöſt, zumal ungünſtige Nachrichten aus der
Wirt=
ſchaft nicht vorlagen. Die Auslaſſungen Dr. Schachts über
Deutſchlands Währungspolitik hatten dagegen einen guten
Ein=
druck hinterlaſſen. Da die vorliegenden kleinen Kaufaufträge
ver=
ſchiedentlich ſchon auf Materialknappheit ſtießen, waren, beſonders
auf Spezialgebieten, Kursbeſſerungen bis zu 2 Prozent und
ver=
einzelt ſogar bis zu 3 Prozent feſtſtellbar. So konnten
Reichs=
bankanteile, Deutſche Kabel, Stöhr je 2 Prozent, Bubiag und
Elektr. Schleſien je 3 Prozent gewinnen, Orenſtein zogen ſogar
um 3½ Prozent an, während Tarifwerte, Gelſenkirchen, Farben,
Chemiſche v. Heyden und Akkumulatoren um 1½ bis 1½ Prozent
ſtiegen. Lediglich die Kali=Nebenwerte Weſteregeln und
Aſchers=
leben fielen mit einem Verluſt von 1 reſp. 2 Prozent aus dem
Rahmen, auch Conti Gummi ſchwächten ſich um 1½ Prozent ab.
Bemerkenswert iſt, daß geſtern auch Schiffahrtsaktien erſtmalig
wieder freundlicher tendierten und bis zu / Prozent gewannen
Trotz der Abſchlußhoffnungen bei den Deutſchen Atlanten war
dieſes Papier nur unweſentlich verändert. Im Verlaufe wurde
die Kursgeſtaltung an den Aktienmärkten dann zwar etwas
un=
einheitlich, die Grundſtimmung blieb aber durchaus weiter
freund=
lich. Für feſtverzinsliche Werte war ebenfalls zunehmendes
In=
tereſſe der Kundſchaft feſtzuſtellen, die im Hinblick auf den
näher=
rückenden Kupontermin aus ihrer Reſerve herausgeht. Von
deut=
ſchen Anleihen zog die Altbeſitzanleihe um ½ Prozent, Neubeſitz
um 10 Pfg. gegen Samstag an. Reichsſchuldbuchforderungen
gingen ca. ½ bis ¼ Prozent höher um. Späte Fälligkeiten
wur=
den mit 92½ gehandelt. Lebhafteres Geſchäft hatten wieder
Reichsbahnvorzugsaktien, die mit 107½ Prozent zur Notiz kamen.
Induſtrieobligationen hatten Beſſerungen bis zu 12 Prozent
auf=
zuweiſen. Auslandsrenten lagen völlig vernachläſſigt.
Auch nach der Verkehrsunterbrechung hielt die freundliche
Stimmung an der Frankfurter Börſe unvermindert an, wenn
auch die Umſatztätigkeit kein nennenswertes Ausmaß annahm
Auf Grund der guten Konjunkturberichte und anderer
vorteilhaf=
ter Wirtſchaftsnachrichten zogen die Kurſe ſowohl für Aktien als
auch für Renten weiter an. Der Hauptgrund hierfür liegt in der
geſunden Marktlage bei fehlendem Angebot. Im Hinblick auf den
nahenden Bilanztermin und angeſichts der optimiſtiſchen
Auf=
faſſungen für das Jahr 1934 lagen von der Kundſchaft kleine
Kauforders vor, die Kuliſſe beteiligte ſich infolge der ungeklärten
verſchiedenen internationalen Fragen nur zögernd am Geſchäft.
Immerhin ergaben ſich bei Eröffnung ganz überwiegend
Befeſti=
gungen um durchſchnittlich ½ bis 1 Prozent. Abſchwächungen
waren nur ſelten, ſo bei Kali Aſchersleben (minus 2½ Prozent),
Ilſe Genuß und AEG. mit je minus ½ Prozent. Am
Montan=
markt traten Rhein. Braunkohlen mit plus 13 Prozent mehr
hervor, ferner waren die Werte des Stahlverein=Konzerns um ½
bis 1 Prozent befeſtigt. JG Farben gewannen 1 Prozent, ebenſo
die meiſten Elektroaktien. Reichsbankanteile erhöhten ſich um 5
Prozent. Schiffahrtsaktien lagen mit Beſſerungen bis zu 1
Pro=
zent bemerkenswert feſt. Kunſtſeiden= und Zellſtoffwerte ſowie
Daimler=Motoren lagen gut behauptet. Im Verlaufe ſchrumpfte
das Geſchäft bei den Dividendenwerten merklich ein, doch blieben
die Kurſe bei freundlicher Stimmung meiſt gut behauptet. Feſt
lagen Chadeaktien mit plus 5 Mk. Ferner waren von
Kunſt=
ſeidenaktien Aku im Verlaufe um 2½ Prozent feſter. Südd. Zucker
waren ſtark geſucht, aber ohne Kurs. Andererſeits büßten
Reichs=
bankanteile auf angebliche Auslandsverkäufe 2 Prozent ein. Am
Kaſſamarkt waren beſonders einige ſchweizeriſche Papiere ſehr feſt,
Aluminium Neuhauſen 240 (plus 15 Prozent), JG. Chemie=Baſel
volle geſtrichen Geld, Taxe ca 147 (plus 6½ Prozent). Auch im
übrigen zeigten Induſtrie=Aktien meiſt Kursgewinne von
durch=
ſchnittlich 1 bis 2 Prozent. Am Rentenmarkt war das Geſchäft
recht klein, immerhin eröffneten die pariablen Reichsanleihen
ſo=
wie ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und Reichsbahn=
Vorzugs=
aktien bis ¼ Prozent feſter. Stahlverein=Bonds waren mit plus
19 Prozent ſtärker befeſtigt. Dollarbonds lagen ruhig. Im
Ver=
laufe traten Neubeſitz bei lebhaftem Geſchäft ſtärker hervor und
zogen um weitere 10 Pfg. an, blieben aber nicht ganz behauptet.
Da=
gegen gingen Altbeſitz um 38 Prozent zurück. Der
Pfandbrief=
markt lag ſtill, aber meiſt leicht befeſtigt. Stadtanleihen
bröckel=
ten größtenteils bis zu ½ Prozent ab. Von Staatsanleihen zogen
6prozentige Reichsanleihe von 27 ½ Prozent, 5½ Prozent
Young=
anleihe ½ Prozent an, während 6prozentige Reichsanleihe von 29
½ Prozent verloren. Von fremden Werten waren Schweizer
Bundesbahn=Anleihen ſtark geſucht und 5—6 Prozent höher.
Die Abendbörſe lag gegenüber den Berliner
Schluß=
kurſen gut behauptet. Die Umſätze waren nicht ſehr groß, weder
am Renten= noch am Aktienmarkt. Das Hauptintereſſe blieb für
Schweizer Werte beſtehen, die bereits eine ſtarke Steigerung
er=
fahren hatten. Schweizer Bundesbahn und Nura=Simplon=
An=
leihe, die bereits mittags 6 Prozent geſtiegen war, lag an der
Abendbörſe nochmals bis 3 Prozent höher und konnte nur zum
Teil zugeteilt werden. J.G., Chemie Baſel, die mittags mit 148
taxiert waren, wurden bei 149 geſucht, ohne daß Material
vorhan=
den war. Der Tagesgewinn beträgt hier 7 Prozent. Chadeaktien
lagen 2½ RM. feſter. Farbeninduſtrie unverändert. Auch Elektro=
und Montanwerte ohne weitere Veränderung. Reichsbankanteile
mit 161 notiert, nachdem der Höchſtkurs des Tages 163½ war.
Neubeſitz unverändert 17.15. Nachhörslich hörte man Farben
123½8, Alibeſitz 89½, Späte Schuldbücher 917.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 27. November ſtellten ſich
für Kupfer: Dezember 41.25 (41,75). Januar 41 2 (41.50),
Februar 41.50 (41.75), März 41,75 (42). April 42 (42.25), Mai
2.25 (42 50), Juni 42.50 (43), Juli 42.75 (43.25). Auguſt 43
3.50) September 43.25 (43.75), Oktober 43.50 (44). November
3.75 (44.25), Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Dezember und
Januar 15.25 (15.75), Februar, März und April 15.50 (16), Mai
ind Juni 15.75 (16.25), Juli 15.75 (16.25) Auguſt. September und
Iktober 16 (16 50), November 16.25 (16.75). Tendenz: luſtlos. —
für Zink: Dezember 19 (19.75), Januar 18.75 (19). Februar
(19.50) März 19.25 (19.50), April und Mai 19.50 (20). Juni
9,75 (20.25). Juli 20 (20.75), Auguſt 20.25 (20.75), September
0,75 (21.25), Oktober und November 21 (22). Tendenz ſchwächer.
die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Viehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 27. Dezember. Auftrieb:
Ochſen, 6 Bullen, 391 Kühe oder Färſen, 251 Kälber. 11 Schafe
d 683 Schweine. Notiert wurde pro 50 Kg. Lebendgewicht in
N.: Ochſen a1) vollfl., ausgemäſtete 28—32, b2) ſonſtige vollfl.
tere 24—27. Bullen c) fleiſchige 26—27. Kühe a) vollfl.,
höch=
en Schlachtw., jüngere 23—29, b) ſonſtige vollfl. oder gemäſtete
—23, c) fleiſchige 12—17. Färſen a) vollfl. ausgemäſtete höchſten
ſchlachtwerts 23—33, Kälber b) beſte Maſt= und Saugkälber 42
is 48, c) mittlere 30—41. d) geringe 22—26. Schweine b) vollfl.
nca. 120—150 Kg. 50—52, c) vollfl. von ca. 100—120 Kg. 48 bis
d) vollfl. von ca, 80—100 Kg. 48—50. Schafe wurden nicht
iert. Marktverlauf: Bei Großvieh ruhig, langſam geräumt
ei Kälbern anfangs lebhaft, ſpäter ruhig, ausverkauft. Bei
ſchweinen mäßig belebt, geringer Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Dezember. Aufgetrieben
aren 121 Ochſen, 95 Bullen, 257 Kühe, 244 Färſen, 522 Kälber,
Schafe, 1346 Schweine ferner 81 Arbeitspferde und 25
Schlacht=
ſerde. Preis für 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
1) 30—32, a2) 23—25. b) 26—29, c) 23—25; Bullen a) 28—30,
24—27. c) 22—24: Kühe a) 26—29, b) 22—25.. c) 17—20,
12—16: Färſen a) 30—36, b) 26—29, c) 23—25; Kälber a) 42
is 45, b) 37—40. c) 30—36, d) 22—28; Arbeitspferde (pro Tier)
0—900 RM., Schlachtpferde 25—120 RM. Marktverlauf: 2 ruhig, Schlachtpferde mittel; Großvieh mittel.
ge=
äumt; Kälber und Schweine lebhaft, geräumt. — Der nächſte
roßviehmarkt findet am Mittwoch, den 3. Janaar, ſtatt.
Bom ſüdweſtdeutſchen Tabakmarkk.
Im Augenblick iſt auf dem Tabakmarkt für die Inlandsernte
1933 größte Ruhe. Die angeſetzten Verkaufsſitzungen ſind auf
An=
fang Januar verſchoben worden. In der Zwiſchenzeit hat die für
den am Dach hängenden Tabak günſtige Witterung manche
Män=
gel behoben, ſo daß damit zu rechnen iſt, daß die nun zum Verkauf
kommenden Tabake eine gute Bewertung erfahren dürfen. Der
eingetretene Witterungsumſchlag gibt die Möglichkeit, die Tabake
abzuhängen, zu ſortieren und zu büſcheln. Das froſtige Wetter
war für die Verwiegetätigkeit ſehr günſtig.
Mitteldeutſche Tabake, beſonders Bühler und Acherner
Ge=
gend, ſind in dieſem Jahr für Zigarren beſonders zu Umblatt,
ſehr ſchön geeignet, da vor der Ernte die Beſtände nochmals
durch=
gehenden Regen bekommen haben. Aus dem Hanauer Land wird
berichtet, daß das verwogene Sandblatt in ſehr guter
Beſchaffen=
heit ausgefallen iſt und auch das Hauptgut in Qualität weit beſſer
iſt, als man zuerſt angenommen hat. In der Fermentation iſt
durch das Froſtwetter ein gewiſſer Ruhepunkt eingetreten, der
aber durch den Witterungsumſchwung überholt ſein dürfte. In
der Heſſiſchen Hauptgutverkaufsſitzung wurde eine Partie
Schwer=
gut des Tabakbauvereins Lampertheim nicht ausgeboten. Dieſe
Partie wurde in der Zwiſchenzeit zum Preiſe von 35 RM. je
Zent=
ner abgegeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ausgabe von Reichsmark=Obligationen gegen Hinterlegung
von Dollar=Bonds. Vom Zentralverband des Deutſchen Bank=
und Bankiergewerbes e. V. wird folgendes bekanntgegeben: Die
Deutſche Golddiskontbank iſt mit einer ſummariſchen Einreichung
von zu tauſchenden zertifizierten Dollarbonds mit einem von der
einreichenden Bank ausgeſtellten Umtauſchantrag einverſtanden,
vorausgeſetzt, daß die einzelnen Bondsinhaber mit dem Umtauſch
unter den Bedingungen des Inſtituts einverſtanden ſind, und daß
die an die Golddiskontbank gerichteten Einzelanträge — in einer
Liſte zuſammengeſtellt — beigefügt werden. Bei Einreichung von
nicht zertifizierten Bonds müſſen die einzelnen Anträge mit den
zugehörigen Affidavits an die Golddiskontbank abgeliefert
wer=
den. Der Reichsfinanzminiſter hat ſich damit einverſtanden erklärt,
daß die aus Anlaß des Umtauſchs von Dollarbonds deutſcher
An=
leiheſchuldner gegen Reichsmarkobligationen derſelben
Unterneh=
mungen geſchuldete Börſenumſatzſteuer in Abweichung der
dies=
bezüglichen geſetzlichen Vorſchriften in voller Höhe von der
Deut=
ſchen Golddiskontbank verrechnet wird. Für die Berechnung des
ſteuerpflichtigen Wertes des Dollarbonds wird allgemein ein feſter
Umrechnungsſatz von 50 Prozent des mit 4,20 RM.
umzutauſchen=
den Dollarnennwertes zugrunde gelegt. Die Ausreichung der
neuen Stücke erfolgt durch die Golddiskontbank. Für dieſe
Aus=
reichung entſteht keine Steuerpflicht.
* Aus den deutſchen Weinbaugebieten. Der Weinhandel iſt
in der letzten Zeit in manchen Bezirken belebt, in anderen recht
ruhig geblieben. Die Ausſichten und Hoffnungen, die auf
Nord=
amerika geſetzt werden, machen ſich bemerkbar. Das zeigte ſich
auch bei den vereinzelten Weinverſteigerungen, die durchweg
gün=
ſtig abſchnitten, abgeſehen allerdings von der Moſel. Neuerdings
iſt man verſchiedentlich mit dem erſten Abſtich des neuen Weines
beſchäftigt. Der Schaumweinabſatz hat ſich vor den Feiertagen
und für Neujahr gehoben, nachdem einmal die Befreiung von der
drückenden Sektſteuer erfolgt war. Das hat zur Belebung
weſent=
lich beigetragen. Die Belebung des Weingeſchäftes, die in der
Regel nach dem Abſtich einſetzt, wird ſicher nicht ausbleiben. Bei
den letzten Umſätzen wurden für das Stück (1200 Liter) 1933 bis
750 RM. und mehr. 1932er bis 960 RM. und darüber in
Rhein=
heſſen bezahlt, und an der Nahe für 1932er bis 850 RM. Im
Rheingau koſtete das Halbſtück (600 Liter) 1932er bis 500
RM. und mehr. am Mittelrhein das Fuder (1000 Liter)
1932er bis 800 RM. auch werden für 1933er bis 850 RM.
ver=
langt. An der Moſel ſtellte ſich das Fuder (960 Liter) 1933er
auf 600—1000 RM., 1932er auf 630—1000 RM. In der
Rhein=
pfalz wurde das Fuder (1000 Liter) 1933er zu 500—600 RM.,
1932er zu 550—650 RM. verkauft. In Franken brachten die
100 Liter 1933er 60—85 RM., 1932er 65—90 RM., in Baden
1933er 60—80 RM., in Württemberg die 300 Liter 1933er
220—380 RM.
Amerikaniſche Außenhandelsziffern. Die amerikaniſchen
Außen=
handelsziffern für November zeigen eine beträchtliche Steigerung
der Warenausfuhr, die rund 184 Millionen Dollar betrug
gegen=
über 138 Millionen im November 1932. Die Einfuhr iſt im
glei=
chen Zeitraum von 104 Millionen auf 128 Millionen Dollar
ge=
ſtiegen. — Gleichzeitig wird bekanntgegeben, daß der Fehlbetrag
für das Ende Juni endende laufende Finanzjahr bisher nur
etwas über eine Milliarde Dollar beträgt, während er in der
gleichen Zeit des Vorjahres bereits 1½ Milliarde Dollar
über=
ſchritten hatte.
Vom Holzmarkt
wird uns von Fachſeite berichtet: In den Verſteigerungen der
Staatsforſten war auch während der zweiten Dezemberwoche
über=
all die Kaufluſt der Sägewerksbeſitzer groß; die Tendenz zu einent
in dieſer Form vom Staat gewünſchten Preisauftrieb am
Roh=
holzmarkt kam mehrfach bei den Sägewerken zum Ausdruck. Um
es vorweg zu ſagen: die Holzverbraucher können und wollen, ſo
ſehr ſie an ſich Preisaufbeſſerungen des Holzes im Walde
gut=
geheißen haben, Uebertreibungen nicht mitmachen.
Platzholzhan=
del und holverarbeitende Behörden ſtimmen in ihren Warnungen
überein. Die Frage, ob bei den zwiſchen Deutſchland und Polen
ſchwebenden Wirtſchaftsverhandlungen der ſogenannte Kampfzoll,
der nach dem Obertarif für Schnittholz zur Erhebung gelangt,
fallen wird, beſchäftigt Holzhandel und Holzverbrauch hochgradig.
Nachdem die Preiſe für Stamm= und Zopfholz ſeit den erſten
Dezembertagen immerhin um weitere 4 bis 5 v. H. ſtiegen, würde
bei Fortfall von 15 Mk. je Kubikmeter Mehrzoll der polniſche
Schnittholzmarkt in den Verkehr mit dem deutſchen Holzmarkt
wieder eingeſchaltet werden können. Man braucht die
Deutſch=
land genehmen Beſtände in Schnittholz nicht zu überſchätzen. Sie
würden indeſſen groß genug ſein, um gewiſſe Preisſpannungen,
die zurzeit beſtehen, zu lockern und ſich auf für die Holzverbraucher
wohltuend auszuwirken. Das hohe Ziel der Löſung des
Regie=
rungsprogrammes würde jedenfalls außerordentlich gefördert
wer=
den können. Am Bauhholzmarkt liegen infolge Unterbrechung
der Bautätigkeit keine nennenswerten Aufträge vor. Hier ſind
die Preiſe für Balken, Kantholz. Bohlen, Treppenſtufen,
Block=
ware, Latten aller Arten und Hobeldielen bisher nur ſanft
ge=
ſtiegen. Bei einer Aufbeſſerung um 1,50 bis 3,00 Mk. je
Kubik=
meter gegenüber den Höchſtpreiſen im Sommer 1933 kommt man
ohne weiteres zum Ziel.
Die deutſche Ernte 1933.
Im Nachgang zu den bereits veröffentlichen endgültigen
Ernte=Ermittlungen bei den Hauptgetreidearten werden nunmehr
vom Statiſtiſchen Reichsamt die endgültigen Ertragsſchätzungen
für alle übrigen wichtigeren Feldfrüchte bekannt gegeben. Nach
den endgültigen Ergebniſſen iſt die diesjährige Ernte außer bei
Getreide auch bei Zuckerrüben (um rund 700 000 Tonnen — 8,9
Prozent) und bei einigen Hülſenfruchtarten größer als im
Vor=
jahre ausgefallen. Bei Kartoffeln, Runkelrüben, Kohlrüben,
Erbſen, Weißkohl und Oelfrüchten ſowie bei allen
Rauhfutter=
arten bleibt die neue Ernte dagegen hinter den vorjährigen
Ge=
ſamterträgen zurück. Dieſe Minderergebniſſe ſind in der
Haupt=
ſache durch die Trockenheit während der Sommermonate bedingt.
Bei einzelnen Fruchtarten, wie bei Erbſen, Weißkohl, Oelfrüchten
und Klee, iſt die Verminderung der Geſamterträge außerdem auch
auf die Einſchränkung der Anbauflächen zurückzuführen.
Insge=
ſamt beträgt die Minderung gegenüber dem Vorjahre bei
Früh=
kartoffeln 69 000 Tonnen (— 2.2 Prozent), bei den
Spät=
kartoffeln 2,88 Mill Tonnen (— 6 Prozent), bei Runkelrüben 3,77.
Mill. Tonnen (— 10,9 Prozent) und bei Kohlrüben 121 000
Ton=
nen (— 1,3 Prozent). Bei Weißkohl blieb die diesjährige Ernte
um rund 219 000 Tonnen (— 18,4 Prozent), bei Raps und Rüben
um rund 700 Tonnen (— 9,6 Prozent), bei Klee und Luzerneheu
um 1.11 Mill. Tonnen (— 9,5 Prozent) und bei Wieſenheu um
3,11 Mill. Tonnen (— 12,3 Prozent) hinter der Ernte des
Vor=
jahres zurück.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 27. Dezember. Das
Ge=
ſchäft nahm zwiſchen den Jahren kein nennenswertes Ausmaß an,
die Stimmung war auf Grund des kleinen Angebots aber weiter
freundlich. Indeſſen zeigten die Preiſe gegen die Vorwoche kaum
eine Veränderung. Am Mehlmarkte waren die Weizenmehlpreiſe
von unten her auf Grund der kurzfriſtigen Vereinbarung zwiſchen
den oberrheiniſchen und den niederrheiniſchen Mühlen um 30—35
Pfg. je Sack höher. Futtermittel lagen ſtill und nicht immer voll
behauptet. Weizen 195,00—196,00, Roggen 172,50. Braugerſte
180,00—182,00. Hafer 145,00—147,50, Weizenmehl Spezial 0 mit
Austauſchweizen 29,10—29,65, dito ohne Austauſchweizen 27,60
bis 28,15. Roggenmehl (0—60 Prozent) 23,50—24,00, dito ſüdd.
Spezial 0 24,00 Weizenkleie 11,00, Weizenfuttermehl 12.00 bis
12,25, Roggenkleie 10,85—11,00, Soyaſchrot 15,45—15.60
Palm=
kuchen 15,60—16,00, Erdnußkuchen 17,25. Treber 17,50—17,75,
Trockenſchnitzel 10,00—10,15, Heu ſüdd. 6,50—6,70 Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepreßt 2,20—2.30, dito gebündelt 2,00—2,10
RM. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je Tonne, für die
übrigen Waren je 100 Kilogramm Parität Frankfurt a. M.
Berliner Kursbericht
vom 27. Dezember 1933
Deviſenmarkt
vom 27. Dezember 1933
Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u. / 5o.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr. 13.—
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas);
Nef
56.
26.—
15.75
28.25
23.875
133.—
45.375
65.—
149.75
113.—
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 68.—
Kali Aſchersleben 115.25
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 85.75
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell 60.75
Naf
88.875
124.375
56.75
85.75
89.—
65.25
59.—
61.375
38.50
Meene
Rütgerswerke 52.875
Salzdetfurth Ka/ 1151.—
Kaufho
Verein. Stahlwerkel 37.—
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch. 47.—
N
14.875
117.75
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Banderer=Werke
14.875
87.75
15.—
73.
66.—
83.
100 finn. Mk. Geld
8.os4 Riet
6.066
Schweiz Währung
100 Franken Gelds
eo.gs Brief
81.08 Wien 100 Schilling 48.05 48.15 Spanien 100 Peſetas 34.32 24.38 Prag 100 Tſch. Kr. 12.42 12.44
Danzig 100 Gulden 81.52 2 I.68 Budapeſt 100 Bengö Japau 1Yen 0.524 0.328 Sofia. 100 Leva 3.0a7 3.053 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.226 3/ 0.228 Holland 100 Gulden 188.38 168.72 Jugpſlawien.
Portugal 100 Dinar 5.664 5. 676 Oslo 100 Kronen 6s.79 68.92 100 Gseudos 12.44 12.48 Kopenhagen 100 Kronen ſa 61.09 St.21 Athen 100 Drachm. 2.398 2.300 Stockholm 100 Kronen 70.53 70.67 Iſtambu 1türk. g 1.978 1.982 London 1 S=Stg." 13,85 13.71 Kairo täghpt. * 14.05 14.09 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.63: 0.639 Kanada canad. Doll. 2.682 2.688 New York. Dollar. 2.867 2.673) Uruguah 1 Goldpeſo 1.3ss 1.401 Belgien. 100 Belga 58.19 58.31 Jsland 100 isl. Kr. 6i.94 62.08 Italien 100 Lire 21.95 21.s8 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 75.47 5.63 Paris 100 Francs 14.40 14.44 Riga 100 Lats C0.02l 80.18
Surmſtädter und Hatiokaldunt Burmkast, Fiate ort Prescher Snnr
Frankfurter Kursbericht vom 27. Dezember 1933.
Keue
Gr. IIp. 1934
„. - 1935
„ „ „ 1936
„. 1937
„ „ „ 1938
„ Gruppe !
6%Dtſch. Reichsan!
v.27
12%6 ntern.nv.30
6%Baden ... v.27
69Bahern .. v.27
62Heſſen. .„. b.29
68 Preuß. S v.23
6% Sachſen . v.2.
6%Thüringen
Dtſch. Anl. Ausl
jungsſch. *‟/-Ab
öſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
%Baden=Baden
62Berlin ... b.24
69Darmſtadt . . .
69Dresden . . v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
SSMainz. ..
68Mannheim v. 27
68München b.29
62Wiesbaden v.28
6 %Heſt, Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Lignid.=
102
98.5
95.25
92.25
89
95.4
1or
Ay
92
93
91.75
103.75
92
96,
Af
17
8.85
82.75
74
75.25
81.5
78,75
82
90
85,75
30
De
Hhp.=Bk. Liqu.
Komm. Obl. ..
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig
68Landeskomm.=
Bk. Girozentr:
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
88Kaſl. Landeskro.)
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbl.
5½2%0 — Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
4Ausl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Dr. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber., Hyp.=Bk.
2%0 „ Lig.-Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bl..
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
9 Frtf. Pfbr.=Bk.
%0 „ Lig.=Pfbr.
ig eilt. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
30 P. lz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
6‟Rhe n. Hyp. B.
Lig. Pfb.
oldoblig.
6% Südd Boden=
Cred.Ba
che
90
92
89
83.25
83.25
Are
89.75
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16.25
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90.25
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85.25
90
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90.5
90.25
93.25
92.5
807
8o.5
88.5
94
91.25
93,5
Me
30Dt. Linol.Werke
ZMainkrw. v. 2
Mitteld. St ihl.
8%SalzmanncCo.
6% Ver. Stahlwerke
6% VoigtcHäffner
3. 6. Farben Bondsl:
5%Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
5 % Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente
Lbereinh. Rumän
4128
425 Türk. Admin.
1.Bagdad
Zollanl.
Füngarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
47Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Rlg. Kunſtzlide Unte
A. E.G.
AndregeNoris Bah
Aſchaffbg. Brauere
Zelſtoff
Bemberg. J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
5. S. Eheinie, Baſel.
96
95
88.
86.5
812
66.25
113.25
6.25
11.75
17
6.6
3.25
3.
33
28.5
44
24
83
51-
36
44.75
11811,
71.25
80
88
Chem.Werke Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . ..
„ Erdöl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieſerg.=Geſ.
Lichtu. Kraf=
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenk.Bergwer!
Geſ.felektr. üntern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kauſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.,
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
1Z3iſe Berob. Stat
Genüſſe
Junghans .......!
150,5
34.75
108.8
103.8
185.25
44
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66
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33
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52.75
56
85.5
46
96
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31.5
48
97.5
6872
148,5
108
27.25
M
). Aſchersleben :/114
glein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ..
enorr C. H.....
ſahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münd
Mainkr.=W.
Mainz. Akt. B
Mannesm.=Rk
Mansfeld Ber
Metallgeſ. F
Miag. Mühle
MotorenDarn
Reckarwert Eß.
124.5 ſoberbedar
Phönix Bergba
Rh. Braunvohlen
Elektr. Stam=
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Ealzdetſurth Kalt.
Salzw. Heilbronn,
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 108
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Bucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufho. .........
Ianterfranken ....1 90
45
58
178
16I,
207.5
GN
59.75
61.95
23.75
59.5
38
81.
8.25
44
194
80.5
3
522,
151
156),
25.5
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50
1.75
WBer. Stahlwerke .I
Ber. Utramarin. .
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bant.. ..
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsge)
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Banlund Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Franki. Ban!.
Hyp.=Ban!
Mein Hyp.=Ban1.
Pfälz. öyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bod.,Cr. Bk.
Würtib. Notenban
A..G. Verlelrs
Allg. Lokalb. Kra
7%6 Dt. Reichs
Hapag
Nordd. Llohd.:
Südd Eiſenb.=Gel
Alluanz= u. Sturtg.
Verſicherung
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Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſick
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Schantung Gandels
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19
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8o.5
77.5
74.,5
161.,75
111
71.5
58
87.5
1073.
26.25
27.75
49.5
2u7
121
20
Zy
2 — Nr. 358
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 28. Dezember 1933
Ab heute — ein Film, der einen eigenertigen
Zauber ausstrahlt.
Gastav Fröhlich, Jarmila Novotna u.
Christiene Grautoff (z. Z6. Hess.
Landes-
theater Darmstadt) in:
Hente und folgende Tage
Ein Erfolg auf allen Filmbühnen der Welt!
Der spannende Sensationsfilm
Heute — die große Maria Veritza-Premiere.
In weiteren Rollen: Fritz Odemar, Carl de Vogt,
Walter Groß, Ellen Frank und Max Gülstortt
Im märchenhaften Orient, umrankt von
traum-
hatten Bildern vom Bosporus spielt die Handlung
dieses bezaubernden Films.
Vorher das erstklassige Beiprogramm.
Imenikas
venwegensten Couboy
Der König der Arena.
Aufregende Geschehnisse in einem Zirkus, wilde
Verfolgungen in den Bergen, Sprengstoffattentate
auf eine Bank bilden die Handlung dieses
tempo-
erfüllten Films.
Daxu das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
auG.
dorWelt
Größte Sängeein
IN DEM MONUMENTALEILM
GROSSFÜRSTIN
ALEAMTAURM
Kampf und Sieg um eine grobe Liebe
In weiteren Hauptrollen:
Paul Hartmann — 8zöke Szakall
Leo Siezak — Johannes Riemann.
Musik von Franz Lehar. (V. 15669
Ein Großtonfilm der überstrahlt ist von der
einzig-
artigen Schönheit der Stimme Maria Teritzas.
Dazu das aktuelle Beiprogramm.
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Das „Gurgl” im Hochallgäu.
Erſtklaſſiger Winterſportplatz für
Anfänger, Geübte, Tourenläufer und
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Ein unberührtes Skiparadies von ſeltenem
Schneereichtum und prächtigen Skihängen.
Kurſuszeiten:
7. Jan.— 20. Jan. 34; 2. Febr. —15.Febr.34
14. Jan. — 27. Jan. 34; 16. Febr. — 1. März34
2. März — 15. März 1934
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und Skiunterricht in der Skiſchule
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Silbeſter im Schwarzwald
Winterſport — Silveſterſtimmung!
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Abfahrt: am 31. 12. früh 7 Uhr
Rückkunft: 1. Januar 1934 abends.
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Die Teufelsbrüder
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Paris — London und Brüssel.
man muß das alles seben,
Worte gibt es nicht dafür!“
So urteilt die Presse überall! -
(les großen Andranges wegen
bitten wir möglichst die
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28. Dezember 1933 D. Bühne 07
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T. Sonderveranſtaltung
Samstag, den 30. Dezember 1933, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau
Großer Bunter Abend mit Tanz
Träger der Veranſtaltung: Gaufachgruppe für Künſiler und geiſtige
Arbeiter, NSBO. Frankfurt am Main.
Motto: „Kraff durch Freude‟
Mitwirkende: O. Wittazſcheck, v. d. Städt. Oper Frankfurt a. M., Elſe
Voll=
rath, Opernſängerin, Richard Stahl, Bariton, Ludwig Dern,
Ober=
ſpielleiter, Harry Cobler, Karl Reul, NSBO.=Sinfonie=Orcheſter
Frank=
furt a M. Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter P. Cornelius.
Anſager: Harry Cobler.
1. Teil
Vorſpiel zu „Die heilige Linde‟
Siegfried Wagner
Prolog: Ludwig Dern
Vorſpiel zur Oper „Rienzi”
Richard Wagner
„Verachtet mir die Meiſter nicht” aus der
Oper „Meiſterſinger”
Richard Wagner
Hexenritt aus der Oper „Hänſel und Greiel” E. Humperdinck
Arie „Höchſies Vertrauen” aus „Lohengrin” . Richard Wagner
Soliſt: O. Wittazſcheck
Quvertüre zur Oper „Oberon”
. C. M. von Weber
Ozean=Arie aus der Oper „Oberon: C. M. von Weber
Soliſtin: Elſe Vollrath
Quvertüre zur Oper „Figaros Hochzeit”
W. A. Mozart
2. Teil
Quvertüre zu „Eine Nacht in Venedig” . Johann Strauß
Tenor=Soli, Soliſt O. Wittazſcheck
Potpourri aus der Operette „Der Tenor der
Herzogin‟ .. . ..
Eduard Künnecke
Humoriſtiſche Vorträge: Karl Reul
Fantaſie aus der Operette „Fledermaus” . . Johann Strauß
Terzeit aus der Operette „Fledermaus” Johann Strauß
Soliſten: Elſe Vollrath, O. Wittazſcheck, Richard Stahl
Wiener Bürger
Humoriſtiſche Vorträge und Tanz=Parodien: Harrh Cobler
Perpetuum mobile
.
Johann Strauß
Anſchließend Tanz
Eintrittspreis 50 Pfg.
Vorverkauf: Kreisführung des Winierhilfswerks, Wilhelminenſtraße 34.
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Hugo de Waal / Chr. Arnold.
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