Einzelnummer 10 Pfennige
K
A
Pmſtä
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 41.Oezember
60 3. Dezember 2— Re
zmart und 20pfennig
Ab=
ſtagegeblhr, abgehoſt
Reſchemark, durch die
furen 2.
0 Reſchemart ſrel Haus. Poſbezugspreis
im Dez, ohne Beſiellgeld monatlich 2.40 Reſchemart.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
zwalt berechtiſgt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Bezugepreiſe, Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſtſcheckkonio
Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 357
Mittwoch, den 27. Dezember 1933. 196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeille im Kreiſe Darmſtadi 24 Reichepſg.
Finanz=Anzeſgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
auswärts 35 Reichspfg.
breitl 4.90 RM. Anzeigen vi
FinanzeAlnzelgen 80 Reſchepfg. B mm breite Relſeme
zeile 3— Reſchemarl. — Im Falle höherer Gewalt.
Bieglieg, Auſtahr. Steſt ü. euſch ede Derſich
ung auf Erfüllung der Anzelgenaufräkge und Leſtung
von Schadenerfatz. Bel Konfurs oder gerſchtlicher
Beſe=
ſreibung ſällt ſeder Nabatt weg. Banklonto Deutſche
Banl und Darmſſädter und Natſonabbank.
Eiſenbahnkataſtrophe bei Paris: 201Tote!
der Straßburger Schnellzug zermalnk einen halkenden Perſonenzug. — Bisher 201 Todesopfer geborgen. — Mehr als 200
Verlekzle in den Krankenhäufern. — Das bisher ſchwerfte Anglück im Eiſenbahnverkehr.
Mangelhafte Signalanlagen die Arſache der Kakaftrophe?
Die Todesfahrt nach Laany.
TU. Paris, 26. Dezember.
In den ſpäten Abendſtunden des Samstags ereignete ſich in
Frankreich ein entſetzliches Eiſenbahnunglück, das ſchwerſte, von
dem Europa ſeit Jahrzehnten betroffen wurde. Der Straßburger
Schnellzug ſtieß in der Nähe des Bahnhofs Lagny, etwa 20
Kilo=
meter öſtlich von Paris, auf den dort haltenden Schnellzug von
Nancy. Beide Züge entgleiſten und wurden buchſtäblich
inein=
andergeſchoben. Die Zahl der Toten wurde am Montag abend
amtlich mit 201 angegeben; die Zahl der Verletzten ſoll 250
über=
ſchreiten. Unter den Toten befinden ſich mehrere ehemalige
Ab=
geordnete und Miniſter. Die Urſache des Unglücks wird auf den
dichten Nebel zurückgeführt, der ſeit einigen Tagen in ganz
Frankreich herrſcht. Durch die Geiſtesgegenwart des
Lokomotiv=
führers eines dritten Zuges, der ſeinen Zug etwa 100 Meter vor
der Unglücksſtelle noch zum Halten brachte, konnte ein noch weit
größeres Unglück verhütet werden.
An der Trümmerſkäkke.
Die Unfallſtätte bietet einen einzigen Trümmerhaufen. Auf
einer Strecke von 200 Metern ſieht man nur die großen eiſernen
Räder und die verbogenen Eiſengeſtelle der ineinandergefahrenen
Wagen. In Abſtänden von je fünf Metern ſind große
Lager=
feuer mit den hölzernen Reſten der zertrümmerten Wagen
an=
gezündet worden, deren rötlicher Schein den ſchaurigen Anblick
noch weſentlich ſteigert. Zu beiden Seiten des Fahrdammes
lie=
gen lange Reihen Toter und Verwundeter, obwohl
Kranken=
wagen unaufhörlich hin= und hereilen. Die bei
Scheinwerfer=
licht arbeitenden Bergungsmannſchaften holen dauernd neue
Opfer aus den Trümmern hervor, alles Reiſende, die ſich noch
vor wenigen Stunden freuten, die Weihnachtsfeiertage bei
Fa=
milie, Eltern oder Verwandten, zu verbringen. Faſt alle Opfer
befanden ſich im Nancy=Zug, deſſen hölzerne Wagen, mit
Aus=
nahme des erſten, völlig zermalmt wurden. Nur die Wagen des
Straßburger Zuges, der vollſtändig in den Nancy=Zug
hinein=
gefahren iſt, ſind, da ſie aus Eiſen beſtanden, beinahe unverſehrt.
Inzwiſchen ſind der
Zugführer und Heizer des Skraßburger Zuges
berhaſfef.
worden. Beide behaupten, das Halteſignal ſei nicht gezogen
ge=
weſen, wogegen die Eiſenbahnbeamten des Bahnhofs Lagny
er=
klären, noch eine Viertelſtunde nach der Kataſtrophe das
Gegen=
teil feſtgeſtellt zu haben. Die Verhafteten ſagten aus, ſie ſeien
mit mäßiger Geſchwindigkeit gefahren. Als ſie trotz des Nebels
das Haltelichtſignal bemerkten, hätten ſie einige Minuten den
Zug geſtoppt. Später hätte ihnen aufblinkendes weißes Licht die
Strecke freigegeben. Sie hätten darauf den Zug wieder anfahren
laſſen, und in dem Augenblick, als ſie das Tempo zu beſchleunigen
anfingen, ſeien ſie von dem Schnellzug erfaßt worden.
Einſtweilen iſt die Urſache des Unglücks noch ungeklärt.
Be=
hauptung ſteht gegen Behauptung. Das Unglück dürfte aber
ein=
mal auf die Unregelmäßigkeiten, die der Weihnachtsverkehr mit
ſich brachte, und zum anderen auf den dichten Nebel
zurückzufüh=
ren ſein, der ſeit zwei Tagen über Mittelfrankreich liegt.
Faſt alle Züge erlitten am Samstag ſtarke Verſpätung. Auch
der Eilzug nach Lagny, der den Pariſer Oſtbahnhof
fahrplan=
mäßig um 17,49 Uhr verlaſſen ſollte, fuhr erſt um 19,25 Uhr ab.
Da ein Vorortszug vor ihm abgegangen war, mußte der Zug
zwiſchen den BahnhöfenVaire=Torcy und Nancy=Thorigny in der
Nähe der Ortſchaft Pomponne anhalten, um zu warten, bis die
Strecke freigegeben würde. Da tauchte plötzlich hinter ihm aus
dem Nebel der D=Zug nach Straßburg auf, der ſeinerſeits
fahr=
planmäßig um 18.16 Uhr auf dem Pariſer Oſtbahnhof hätte
ab=
fahren ſollen und über eine Stunde Verſpätung hatte. Der Zug
brauſte mit einer Geſchwindigkeit von über 100
Stundenkilo=
metern heran. Der Lokomotivführer bemerkte zu ſpät, daß ein
anderer Zug vor ihm hielt.
Die Erregung der Oeffenklichkeit
iſt ſehr groß. Die zuſtändige Eiſenbahngeſellſchaft, in deren
Be=
reich die von dem Unglück betroffene Strecke liegt, wird ſcharf
an=
gegriffen. Ein Teil der Preſſe fordert die Verhaftung des
Direk=
tors der Geſelſchaft. Verſchiedene Abgeordnete haben bereits
Interpellationen angekündigt, aus denen hervorzugehen ſcheint,
daß ſie weniger von der Schuld des Zugperſonals, als von der
mangelhaften Organiſation der Eiſenbahngeſellſchaft überzeugt
ſind.
Von den bei den bis zum frühen Morgen des Montags
dau=
ernden Rettungsarbeiten aufgefundenen Toten wurden 178 im
Pariſer Oſtbahnhof aufgebahrt. Darunter befinden ſich mehrere
ehemalige Abgeordnete und Miniſter, ſo der Bürgermeiſter von
Naney, Abgeordneter Schleiter, der frühere Unterſtaatsſekretär
Jean Paul Morel und Senator Haſhette. Die Opfer ſind zum
größten Teil bereits eingeſargt. Zum Zeichen der allgemeinen
Trauer begab ſich der Präſident der Republik zum Pariſer
Oſt=
bahnhof und verneigte ſich dort vor den Toten. Auch
Miniſter=
präſident Chautemps, mehrere Regierungsmitglieder und viele
Abgeordnete und Senatoren beſuchten, direkt von der bis ſpät in
die Nacht hinein dauernden Parlamentsſitzung über die
Finan=
dierungsvorlage kommend, die Opfer. Die Beiſetzung der Toten
ſoll am Mittwoch vormittag ſtattfinden.
die Aufräumungsarbeiten an der Unſallſkelle
ſind im Laufe der Nacht beendet worden, ſo daß die Strecke am
Montag früh wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte.
Im übrigen hat der Miniſter für öffentliche Arbeiten bereits
eingehend mit den Sachverſtändigen ſeines Miniſteriums über
Verſchärfung der Sicherheitsmaßnahmen auf ſämtlichen
franzö=
ſiſchen Eiſenbahnſtrecken verhandelt. Er will ein entſprechendes
Geſetz beſchleunigt im Parlament einbringen, das u. a. eine
ſtär=
kere Verwendung von Metallwagen vorſieht.
Augenzeugen der Kakaſtrophe
geben erſchütternde Berichte von dem Hergang der Kataſtrophe
und furchtbaren Szenen, die ſich auch noch während der
Rettungs=
arbeiten zutrugen. Eine größere Anzahl von Schwerverletzten, die
längs der Gleiſe wahllos durcheinander lagen, konnte erſt nach
langen Stunden des Wartens Hilfe erhalten. Der dichte Nebel
erſchwerte die Hilfsaktionen ungemein, und es war ein
geſpen=
ſtiſches Bild, wie die Pechfackeln der Rettungsmannſchaften in
der Nacht im Nebel auftauchten und plötzlich wieder verſchwanden.
In der Nähe der Schwerverwundeten hatte man aus den
Holz=
teilen der zerſplitterten Waggons in aller Eile große Stöße
zu=
ſammengeſchichtet und entzündet, um den Verwundeten Wärme
und etwas Licht zuzuführen. Zwiſchen die Rufe durch die ſich die
Rettungsmannſchaften untereinander verſtändigten, ertönten
un=
ausgeſetzt die klagenden Schreie und das Stöhnen der
Verwun=
deten Erſt in der hereinbrechenden Morgendämmerung war es
allmählich möglich geworden, einen Ueberblick über den
Geſamt=
umfang der Kataſtrophe zu gewinnen, der die ſchlimmſten
Be=
fürchtungen übertraf.
Die Zahl der Todesopfer ſteigt weiker.
WTB. Paris, 26. Dezember.
Die Zahl der Todesopfer der furchtbaren Eiſenbahnkataſtrophe
von Lagny=Pomponne hat ſich im Laufe des Tages wieder um 5
vermehrt, ſo daß die Zahl der Opfer nunmehr 201 beträgt. Es
iſt leider damit zu rechnen, daß die Verluſtliſte ſich noch vergrößert,
da noch bei anderen Schwerverletzten Lebensgefahr beſteht. In
der Totenhalle des Oſtbahnhofes ſpielten ſich ſeit Sonntag
herz=
zerreißende Szenen ab, wenn ein Vermißter von beſorgten
Ange=
hörigen in der Reihe der furchtbar verſtümmelten Opfer entdeckt
wird. Die Zahl der noch nicht identifizierten Leichen iſt inzwiſchen
von 8 auf 2 zurückgegangen.
Der Heizer und der Lokomotivführer des Schnellzuges Paris—
Straßburg befinden ſich noch in Unterſuchungshaft, obgleich in der
Oeffentlichkeit zum Teil heftig, dagegen proteſtiert wird, weil
vorläufig noch keinerlei Anhaltspunkte für ihre Schuld gegeben
werden. Die modernen franzöſiſchen Lokomotiven ſind mit einer
automatiſchen Pfeife verſehen, die ſofort in Tätigkeit treten ſoll,
wenn der Zug ein Halteſignal überfährt. Die beiden Verhafteten
behaupten, daß dies Samstag nicht der Fall war. Man hat daher
am Dienstag eine Lokomotive die gleiche Strecke bei gleicher
Ge=
ſchwindigkeit befahren laſſen. Dabei hat tatſächlich die
automa=
tiſche Einrichtung beim Ueberfahren des Halteſignals funktioniert.
Welche Schlußfolgerungen der Unterſuchungsrichter daraus ziehen
wird, ſteht noch nicht feſt. Es ſcheint aber, als ob die beiden
Ver=
hafteten ſchon in den nächſten Tagen wieder auf freien Fuß
ge=
ſetzt werden, wie das ihre Verteidiger beantragt haben.
0.
Keine Ausländer unker den Opfern.
EP. Paris, 26. Dezember.
Am Montag nachmittag erklärten die maßgebenden Stellen
der Oſtbahngeſellſchaft, daß ſich unter den bisher identifizierten
Toten ſowie unter den in den Krankenhäuſern liegenden
Verletz=
ten keine Ausländer befinden, insbeſondere keine Deutſchen. Es
beſtehe jedoch die Möglichkeit, daß unter den bisher noch nicht
identifizierten Leichen ſich einige tſchechoſlowakiſche
Staatsange=
hörige befinden.
Vor den Pariſer Krankenhäuſern haben ſich Hunderte von
Menſchen eingefunden, um Nachrichten über die Kataſtrophe zu
erhalten und u. U. ihre verletzten oder ſchwerverletzten
Angehö=
rigen zu ſehen.
Die Eiſenbahnkataſtrophe bei Lagny iſt bei weitem die
ſchwerſte Kataſtrophe, die den Eiſenbahnverkehr der Welt in
die=
ſem Jahrhundert betroffen hat. Die bisher höchſte Zahl von
Todesopfern bei einem Zugunglück ſeit 1900 forderte der Abſturz
eines Zuges mit Fremdenlegionären bei Turenne in Marokko am
15. September 1932, wobei 120 Fremdenlegionäre ihr Leben
ein=
büßten.
Glimpflich abgelaufen ..."
Schnellzug Paris —Les Sables enkgleift.
EP. Paris, 26. Dezember.
Am Sonntag abend entgleiſte ein Teil des Schnellzuges
Paris—Les Sables bei St. Meſſin, in der Vendse. Dem
Lokomo=
tivführer gelang es jedoch im letzten Augenblick, den Zug unter
Einſatz aller Bremſen zum Halten zu bringen, ſo daß die
Fahr=
gäſte mit Schnittwunden und Quetzſchungen davonkamen.
Der Führer bei ſeiner allen SA.
iN Mancen.
UNB. München, 26. Dezember.
Der Führer traf im Laufe des Weihnachtstages in
Beglei=
tung ſeines Adjutanten Brückner hier ein und verbrachte mehrere
Stunden im Kreiſe ſeiner Getreuen. Der große Wagner=Saal
war feſtlich geſchmückt. Auf den Tiſchen ſtanden viele hunderte
kleiner Chriſtbäumchen für die SA.=Männer, die reichlich beſchert
wurden. Eine SA.=Kapelle verſchönte die Feier. Im Verlauf der
Feſtſtunden ergriff der Führer das Wart zu einer Anſprache, die
von den Anweſenden begeiſtert aufgenommen wurde. Der
Kanz=
ler gab einen kurzen Abriß der politiſchen Geſchehniſſe der letzten
zehn Jahre und ſchloß mit einem herzlichen Weihnachtsgruß an
alle ſeine SA.=Männer.
Adoff Hitler als Menſch.
CNB. Bad Reichenhall, 24. Dezember.
Zwei im Arbeitsdienſtlager Bergen beſchäftigte junge Leute
hatten in Teiſendorf den Zug verſäumt und mußten nun zu Fuß
die lange Strecke zurücklegen. Unterwegs begegneten ihnen
meh=
rere Kraftwagen, und ihrer Bitte, ſie ein Stück Weges
mitzu=
nehmen, wurde nachgekommen. Es war die Autokolonne des
Reichskanzlers. Beim Ausſteigen entledigte ſich der Kanzler ſeiner
beiden Mäntel, darunter ſeines bekannten Trenchcoats und
ſchenkte ſie nebſt einem Geldbetrag den beiden
Arbeitsdienſt=
willigen.
Reichsminifter Rndolf Heß
an die Auslandsdeutſchen.
Berlin, 24. Dezember.
Am Heiligen Abend ſprach der Stellvertreter des Führers,
Reichsminiſter Rudolf Heß, über alle deutſchen Sender und die
Radioſtationen Pernambuco, Rio de Janeiro und Buenos=Aires
zu den Auslandsdeutſchen in aller Welt.
Nach einer kurzen Rechtfertigung für dieſe
Weihnachts=
anſprache ſchilderte er zunächſt, wie ſehr die Deutſchen in der
Fremde das deutſche Weihnachtsfeſt miſſen, das man nirgends ſo
zu feiern verſteht wie in Deutſchland ſelbſt. Dann würdigte er
das Wirken der Deutſchen im Auslande für die Heimat, ſowohl
in wirtſchaftlicher als auch in kultureller Beziehung, und
er=
innerte an die Wunden, die das bittere Kriegsende dem
Aus=
landsdeutſchtum ſchlug und das Ergebnis oft jahrzehntelanger
Arbeit zunichte machte. Er warb in der Heimat um Verſtändnis
für das ſchwere Ringen der Auslandsdeutſchen, denen nun auch
der Wandel in der Heimat zugute komme, der das Verdienſt
Adolf Hitlers iſt und der Welt wieder Achtung vor dem
Deutſch=
tum abringt. „Noch nie hat das deutſche Volk ſo im Geiſte des
wahren Sozialismus zueinander geſtanden, wie in dem großen
Winterhilfswerk, das die ſchlimmſte Not und das größte Elend
bannt.‟ Der Miniſter dankte den Auslandsdeutſchen für die
tätige Mithilfe an dem Winterhilfswerk, in dem ſie ihre
Ver=
bundenheit mit der alten Heimat ſo ſichtbar zum Ausdruck
ge=
bracht haben. Das Feſt des Friedens bietet den Rahmen, um
noch einmal vor aller Welt den Friedenswillen Adolf Hitlers
und des neuen Deutſchland zu betonen. Das vordringlichſte Ziel
des Führers iſt es, Deutſchland und darüber hinaus Europa
einen wirklichen Frieden zu ſichern, da ein neuer Krieg
bolſche=
wiſtiſches Chaos und das Ende aller Kultur, vielleicht weit über
Europa hinaus, bringen müßte. In dieſem Sinne ſandte der
Miniſter ſeine Weihnachtsgrüße hinaus an alle, die deutſch
fühlen, und den Dank des deutſchen Volkes für die Erhaltung
ihres Deutſchtums auch als getreue Staatsbürger ihrer neuen
Heimat. Auch die deutſchen Seeleute, die auf deutſchen Schiffen
zwar, aber auf fremden Meeren ihrer harten Pflicht nachgehen,
und die deutſchen Brüder in Oeſterreich, die nicht eigentlich den
Auslandsdeutſchen zuzurechnen ſind, ſchloß der Miniſter in ſeinen
Weihnachtsgruß ein. Millionenfach gehen heute nacht unſichtbare
Ströme des Gedenkens aus allen Erdteilen nach dem Mittelpunkt
Europas, und zum erſten Male kreuzt ſich mit ihnen eine hörbare
Stimme aus der deutſchen Heimat. In einen Gruß an die in
Aegypten am Radio mithörenden alten Eltern des Miniſters
klang die aus tiefſtem Herzen kommende Anſprache aus.
Vom Tage.
Am Montag vormittag iſt der Präſident von Catalonien.
Oberſt Macia, an den Folgen einer Operation geſtorben.
Am Sonntag, 3 Uhr früh. iſt die außerordentliche
Parlaments=
tagung geſchloſſen worden, nachdem Kammer und Senat die
Finanzierungsvorlage Chautemps endgültig verabſchiedet haben.
Der niederöſterreichiſche Ort Schwarzau im Gebirge iſt durch
Lawinenſtürze vollſtändig von der Umwelt abgeſchnitten worden.
Am Sonntag traf der engliſche Außenminiſter Simon mit
ſeiner Gattin auf Capri ein. Seine Unterredung mit Muſſolini
ſoll am 3. Januar ſtattfinden.
In Japan iſt der Vulkan Kaſchimura ausgebrochen. Bisbex
ſind 4 Tote und 24 Verletzte feſtgeſtellt wordm.
Seite 2 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatz / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 27. Dezeuber 198
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 27. Dezember 1933.
Die Weihnachtsfeierkage.
* Sie waren uns in dieſem Jahr beſonders reichlich beſchert:
drei und ein halber Tag! Das hub an mit heimlichen
Vorbereitungen und Papiergekniſter hinter verſchloſſenen Türen,
mit letzten Gängen durch Straßen voller Menſchen, die alle die
Vorfreude des Feſtes auf den Geſichtern trugen. In dieſem Jahr
hatte man für all das gemächlich Zeit, brauchte ſich nicht
zu überſtürzen beim Einkauf, konnte den Baum, ein Lied zwiſchen
den Zähnen, in Ruhe ſchmücken und alle Gaben wirkungsvoll an
den rechten Platz legen. So fertig — und nun der
Sonntagsnach=
mittagskaffee mit dem erſten Chriſtſtollen und dann in die Kirche
zur Chriſtveſper.
Die Kirchen hatten an den Feiertagen ſtarkon Beſuch
Mehr wie zuvor kamen deutſche Krippenſpiele wieder zu Ehren.
Kirchenchöre verſchönten den Gottesdienſt mit den ſchlichten, alten
Weihnachtsweiſen und in das „O du fröhliche” ſtimmte die
Ge=
meinde ergriffen und erhoben ein.
Der Rundfunk ließ Glocken aus allen deutſchen Gauen
zuſammenklingen, und alle deutſchen Sender vereinigten ſich in
dem heiligen Sang der Glocken von Bethlehem.
Nach den harten Froſttagen der Vorweihnachtszeit empfand
man das mildere Wetter recht angenehm. Es gab
Gele=
genheit zu Spaziergängen, ohne daß man ſich allzu dick einzupacken
brauchte. Für die Winterſportler war der
Temperatur=
umſchwung weniger erfreulich. Gelegenheit zum Eislauf bot ſich
nicht, und mit dem Schnee in den näheren Gebirgen war es auch
nicht zum beſten beſtellt. Sie mögen ſich tröſten, der Winter iſt
noch lange nicht vorüber.
Alles in allem; drei geruhſame, ſtille Tage, die meiſt im Haus
im Kreis der Familie und bei Verwandtenbeſuch verlebt wurden
Tage, in denen die Werte des Gemüts, die in jeder
deut=
ſchen Familie ſtecken, aber oft genug durch die Haſt des Alltags zu
ſehr überdeckt ſind, in Erſcheinung traten in Lied und Wort, in
Scherz und Geplauder, im fröhlichen Spiel mit den Kindern und
in abendlichen Stunden über einem neugeſchenkten guten Buch
— Erledigt iſt: die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Steinberg, Kreis Schotten.
Dienſt=
wohnung vorhanden.
Alfred Hoehn, der im zweiten Sympboniekonzert ſo
unver=
gleichlich das G=Dur=Konzert von Beethoven ſpielte, hat jetzt in
Budapeſt mit dem Es=Dur=Konzert von Beethoven beim
Ju=
biläumskonzert der Budapeſter Philharmonie unter Leitung von
Dohnanyi einen alles überbietenden Erfolg bei Publikum
und Preſſe gehabt. Der Pianiſt wird demnächſt in Darmſtadt
einen Klavierabend geben.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber die Tätigkeit von
Kavellmeiſter Hans Simon, der ſeit einiger Zeit als Erſter
Kapellmeiſter am Landestheater in Braunſchweig wirkt, liegen
u. a. folgende Kritiken vor: (Macbeth) . . . ſoviel ſteht ſchon jetzt
feſt, daß wir in ihm einen Muſiker und Dirigenten von
ausgezeich=
neter Kultur erhalten haben, der weſentliche Führerfähigkeiten
beſitzt. Mit klarer Zeichengebung und ſuggeſtiver Kraft übertrug
er auf Orcheſter und Szene ſeinen Willen. In dem Aufbau der
großen Enſembleſätze zeigte er ein großes Maß von geſundem
Temperament und ſtarker künſtleriſcher Intelligenz. Der Chor
war unter ſeiner ſorgfältigen Führung gar nicht
wiederzuerken=
nen. — . . . Die Aufführung war der erſte große Premierenerfolg
dieſer Spielzeit. Am Dirigentenpult ſtand Hans Simon, der
neue muſikaliſche Leiter des Landestheaters, der ſich mit dieſem
erfolgreichen Anfang als temperamentvoller und feinnerviger
Muſiker und unbedingt zuverläſſiger Führer, für Orcheſter und
Bühne erwies. Er verhalf der Melodiefülle des Werkes zu
ver=
ſchwenderiſch klangvollem Leben und arbeitete die großen
drama=
tiſchen Steigerungen aufs feinſte ausgewogen heraus. Die
gro=
ßen Finale, in denen auch dieſer frühe Verdi ſich ſchon als großer
Meiſter zeigt, waren Glanzleiſtungen für ſich.
Heſſiſches Landestheater.
Winkerhilfswerk 1933/34.
Große Sammelakkion am 31. Dezember 1933
und 1. Januar 1934. — Aufwärts aus eigener Kraff!
Nachdem der erſte Arbeitsabſchnitt des Winterhilfswerks zu
Ende geht, muß dafür geſorgt werden, daß auch der zweite
Ab=
ſchnitt mit gutem Erfolg durchgeführt wird.
Als Auftakt hierzu wird am 31. Dezember 1933 und 1. Janua=
1934 eine Straßen= und Hausſammlung auf breiteſter Grundlag
durchgefuhrt. Für dieſe Sammlung gelangt eine beſondere Plakett,
zum Verkauf. Die Kreisführung Darmſtadt des Winterhilfswerks
weiſt ſchon jetzt auf dieſe Sammlung hin und fordert alle der NS.,
Wohlfahrt angeſchloſſenen Verbände (Innere Miſſion.
Caritas=
verband und Rotes Kreuz) auf, an dem großen Sammelwerk
mit=
zuarbeiten, damit es ein gutes Ergebnis bringt,
Näheres über die Durchführung der Sammlung wird noch
be=
kanntgegeben
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl)
vom 27. Dezember 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
aufgeſtellt.
1. Das ABC der Volkswirtſchaft, Leipzig 1934. 33/1653. 2
Otto Aichel: Der deutſche Menſch. Jena 1933. 33/1675 3. Graf
Albert Apponyi: Erlebniſſe und Ergebniſſe. Berlin 193
33/1646. 4. E. Czech=Jochberg; Adolf Hitler und ſein Stah
Oldenburg 1933. 33/1380. 5. Arnold Dannenmann: Die Ge
ſchichte der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten‟ Dresden 1933,
33/1455. 6. Richard Delbrück: Spätantike Kaiſerporträts.
Ber=
lin=Leipzig 1933. Sg. 247. Bd. 8. 7. Wilhelm Erbt:
Weltge=
ſchichte auf raſſiſcher Grundlage, Leipzig 1934. 33/1603. 8.
Fiſcher: Mandſchukuos Kampf und Sieg. Hamburg 1933
33/1624. 9. Leo Frobenius, Kulturgeſchichte Afrikas. Zürich
1933. 33/1627. 10. Hermann Gauch: Neue Grundlagen der Raſ
ſenforſchung. Leipzig 1933. 33/1205. 11. Joſeph Goebbels
Revolution der Deutſchen. Oldenburg 1933. 33/1468. 12. Ad. E
Jenſen; Beſchneidung und Reifezeremonien bei Naturvölkern.
Frankfurt 1933. 33/1682. 13. Otto Lauffer; Land und
Leut=
in Niederdeutſchland. Berlin=Leipzig 1934. 33/1699. 14. Luiſe
Marelle: Die Schweſter. Berlin 1934. 33/1543. 15. Andre
Maurois: Eduard VII. und ſeine Zeit. München 1933. 33/1742
16. Anton Mayer; Geſchichte der Muſik. Hamburg 1933. 33/1612.
7. Meyer=Dittrich; Erb= und Raſſenkunde. Breslau 1933
23/1
3. 18. Wilhelm Müller=Wallbaum. Judentum und
Führertum. Erfurt 1933. 33/1373. 19. Rumpf: Brandbomben.
Berlin 1932. 33/1728. 20 Reinhold Schaffer: Veit Stoß
Nürnberg 1933. 33/1162. 21. Erich Schaeder: Glaubenslehre
für Gebildete. Gütersloh 1933. 33/1670. 22. Ferdinand Joſ.
ochneider: Chriſtian Dietrich Grabbe. München 1934. 33/1649.
23. Walther Wallowitz: Deutſchland, nur Deutſchland, nichts
als Deutſchland. Leipzig 1933 33/1307. 24. Conrad Wandre=
Kolbenheyer. München 1934. 33/1658. 25. Hermann Wille: Ge
maniſche Gotteshäuſer zwiſchen Weſer und Ems. Leipzig 1933.
33/1738. — Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 8. Januar 1934.
27. Dezember Anf. 19½, Ende 22.45 Uhr. D. Bühne M6
Breite 0.30—5.50
Gräfin Mariza. Donnerstag
28. Dezember An:. 2/, Ende geg 22 Uhr. C.10
Preiſe 0.50—4.50
Jngend von Langemarck. Kleines Haus Mengch
27. Dezember Anf. 15, Ende gegen 17½ Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. Donnerstag
28. Dezember Anf 20, Ende nach 22.30 Uhr. Deutſch=Bühne. O
Preiſe 0.80—4 50
König für einen Tag. Freitag
29. Dezember 20—22.30 Uhr. Zuſ.=Miete IV 6. Vorſtellung.
Preiſe 0 70—3.80
Die große Chauce.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den deut
ſchen Heimatfilm aus der Pfalz und einen Film vom deutſchen
Weidwerk: „Der Jäger aus Kurpfalz” mit H. Adalbert
v. Schlettow, Walter Rilla, Fritz Kampers, Paul Henkels, Edith
Linn, Ilſe Roſe=Vollborn u. v. a. Im Mittelpunkt ſteht die
Ge=
ſtalt eines pfälziſchen Gutsbeſitzers, der um der Jagdleidenſchaft
Haus und Hof verlieren würde, wenn nicht treue Beamte den
entfremdeten Bruder in die Heimat holen würden. Jugendliche
haben Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele, zeigen nur noch heute das große
Schlager=Luſtſpiel in der intereſſanten Rollenbeſetzung Franziske
Gaal Paul Hörbiger, Szöke Szakall in „Skandal in
Buda=
peſt. Franziska Gaal iſt eine ausgeſprochene Luſtſpielbegabung,
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Tom
Mix in dem Film der tauſend Senſationen: „Der Mann ohne
Furcht‟. Das geheimnisvolle Milieu einer Bankräuberbande
im wilden Weſten iſt der Schauplatz dieſes ſpannenden Films.
— Das Terofal=Gaſtſpiel im Orpheum, das mit großem
Bei=
fall an den Feiertagen aufgenommen wurde, wird heute
Mitt=
woch und folgende Tage fortgeſetzt. Zur Aufführung gelangt nur
noch einige Abende das Erfolgsſtück: „Kampf der
Geſchlech=
ter”, das bereits 3000 Aufführungen an allen deutſchen Bühnen
erlebte. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 27. Dezember 1933.
Union: „Der Jäger aus Kurpfalz”; Helia: „Skandal in
Buda=
peſt”; Palaſt: „Der Mann ohne Furcht”. — Orpheum: „Kampf
der Geſchlechter”,
übernimmt die Zührung des Reichsverbandes
Deulſcher Verwalkungs=Akademien!
Herr Dr. Lammers, Staatsſekretär in der Reichskanzlei,
hat ſich, wie ſchon kurz gemeldet, bereit erklärt, die Führung
des Reichsverbandes Deutſcher Verwaltungs=Akademien zu
über=
nehmen. Der Reichsverband iſt der Spitzenverband der deutſchen
Verwaltungs=Akademien, dem 24 Hauptanftalten nebſt 20
Zweig=
anſtalten angeſchloſſen ſind. Die Verwaltungs=Akademien ſind
ſeit langen Jahren beſtehende Einrichtungen, deren
hervor=
ragendſte Aufgabe heute die Erziehung der Beamtenſchaft zum
nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken iſt.
Herr Staatsſekretär Dr. Lammers hat folgenden
Anfruf an die Berwalkungs=Akademien
erlaſſen:
„Nach Vortrag beim Herrn Reichskanzler und mit deſſen
Zuſtimmung habe ich die Führung des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Verwaltungs=Akademien übernommen.
Schon kurz nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution haben
ſich die Verwaltungs=Akademien des Reichs dem Herrn
Reichs=
kanzler und Führer der NSDAP. ſowie der von ihm gebildeten
Reichsregierung freudig und reſtlos zur Verfügung geſtellt und
ihre Lehrpläne den Anforderungen des Dritten Reichs angepaßt
Es wird die Aufgabe der nächſten Jahre ſein, die Arbeit der
Akademien zielbewußt immer klarer auf die Erfaſſung und
Ver=
wirklichung der nationalſozialiſtiſchen Ideale zu richten und im
Sinne des neuen Staates zu vertiefen.
Auch in jüngſter Zeit iſt mehrfach von der Reichsregierung
anerkannt worden, daß dem Reichsverband Deutſcher
Verwal=
tungs=Akademien und den einzelnen Verwaltungs=Akademien in
Zukunft noch diel weſentlichere und wichtigere Aufgaben als bis
her erwachſen. Dabei wird anzuknüpfen ſein an die bewährten,
in langjähriger Arbeit ausgebildeten Einrichtungen. Die
Semeſterlehrgänge werden der gründlichen Durchbildung der
Hörer im Laufe eines mehrjährigen Studiums dienen; die
Sonderkurſe für die verſchiedenen Gruppen der Beamtenſchaft
werden den Beamten helfen, ſich an die veränderten Verhältniſſe
des ſtaatlichen Lebens, an die ſchnell fortſchreitende Geſetzgebung
und die umälzenden Neuerungen in der Verwaltung des
Reichs, der Länder und Gemeinden anzupaſſen. In der ganzen
Fortbildungsarbeit wird in Zukunft der leitende Gedanke ſein:
Die Durchdringung aller Beamten mit der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung. Die Verwaltungs=Akademien werden alſo viel
weitere Kreiſe der Beamtenſchaft als bisher erfaſſen und im
Sinne des neuen Staates helfen müſſen, die Brücke zwiſchen
Staat und Volk zu ſchlagen.
Die Verwaltungs=Akademien werden ferner dazu beitragen
daß in der Beamtenſchaft das Leiſtungsprinzip ſtärker als
bis=
her zur Geltung kommt, damit die leitenden Stellen, dem
Wunſch des Führers entſprechend, wirklich mit den beſten
Per=
ſönlichkeiten beſetzt werden können.
Daß dieſe bedeutungsvollen Aufgaben nur zu erfüllen ſind
in enger Zuſammenarbeit des Reichsverbandes Deutſcher
Ver=
waltungs=Akademien mit den Behörden einerſeits und mit dem
Reichsbund der Deutſchen Beamten andererſeits, möchte ich ſchon
heute betonen. Ich werde beſtrebt ſein, alle an der Fortbildung
der Beamtenſchaft intereſſierten Stellen zu furchtbarer Mitarbeit
heranzuziehen. Ich darf annehmen, daß alle Vewwaltungs=
Aka=
demien mit mir an den neuen Aufgaben vertrauensvoll Hand in
Hand arbeiten werden, und werde meinerſeits bemüht ſein, alle
werwollen Beſtrebungen der Verwaltungs=Akademien zu
unter=
ſtützen.
Armeniſcher Erzbiſchof beim Gokkesdienſt
in New York erdolcht.
In der New Yorker Oeffentlichkeit herrſcht ungeheure
Auf=
regung über die Ermordung des armeniſchen Erzbiſchofs Leon
Turain, der während einer kirchlichen Feier von mehreren
Mör=
dern erſtochen wurde. Nur mit Mühe konnten die Täter vor der
Lynchyuſtiz durch die aufgebrachte Kirchengemeinde geſchützt
wer=
den. Bisher gelang es, fünf Mitglieder der Mörderbande zu
ver=
haften, doch ſoll ſich der eigentliche Mörder, der den tödlichen
Dolchſtoß geführt hat, in Freiheit befinden. Die Täter gehören
angeblich dem Taſchnag=Komitee an, deſſen Leitung in Boſton,
nach einer anderen Verſion in Paris, ſich befinden ſoll. Die
Mit=
glieder dieſes Komitees bekämpften den Erzbiſchof, weil er
an=
geblich Anhänger des Sowjetſyſtems war. Nicht weniger als 25
Mitglieder des Komitees haben, dem Gottesdienſt beigewohnt,
währenddeſſen der Mord begangen wurde.
Großes Haus. — Montag, den 25. Dezember 1933.
Oper von E. Humperdinck, Text von A. Wette.
Als Engelbert Humperdinck ans Komponieren kam, war er
ſchon faſt ein Vierziger. Aus mehr oder minder improviſierten
Liedchen und Tanzſtücken für die Kinder ſeiner Schweſter
Adel=
heid Wette entſtand unter beider Händen das Märchenſpiel „Hänſel
und Gretel”, es wurde größer und breiter, ward inſtrumentiert
ſchließlich für Orcheſter und Singſtimmen Erwachſener geſchrieben
und erlebte zu Weihnachten 1893 in Weimar die Uraufführung,
von der ein unerhörter Siegeszug über alle Bühnen ausging. Der
Sieg eines Wagnerianers, 10 Jahre nach des Bayreuther
Mei=
ſters Tod, und zwar über die Werke aller ſeiner Epigonen, die
ſich in blinder Nachäffung der Wagnerſchen Stoffe und ſeiner
polyphonen Schreibweiſe feſtgefahren hatten. Außerdem kam das
volkstümliche Märchenſtück gerade recht in eine Zeit, da der
ita=
lieniſche Verismo und die ihm folgende deutſche einaktige „
Dolch=
oper” tonangebend waren. Die Rückkehr zur Romantik in
Wag=
nerſchem Geiſt — Humperdinck war bei den Vorbereitungen zum
„Parſifal” Mitarbeiter in Bayreuth — wurde jubelnd begrüßt,
Selten iſt ein glücklicherer Griff getan worden. Ein beſter
deut=
ſcher Märchenſtoff, ein reizvoller, der Kinderſeele trefflich
ange=
paßter Text, eine Muſik, naiv und innig in der Erfindung,
durch=
gearbeitet wie die Meiſterſinger=Partitur, ſchufen zuſammen ein
Stück aus einem Guß, ſo verſtändlich für ein Kind, wie
genuß=
reich für den Erwachſenen.
Als Humperdinck damals im Darmſtädter Wagner=Verein zu
Gaſt war, brachte er die Niederſchrift für ein zweites
Märchen=
ſpiel mit „Vom Wolf und den ſieben Geißlein”, das aber nur
Kinderſtück geblieben iſt. Die ſpäter entſtandenen „Königskinder”
ſind hier öfters gegeben worden. Seine wertvollſte Muſik zu „Die
Heirat wider Willen” (1905), von ihm kurz vor ſeinem Tode
(1921) überarbeitet, iſt hier noch nicht erklungen.
Die Wiederaufnahme des Märchenſpiels, das in allen ſeinen
Teilen noch durchaus gegenwartsnahe iſt, erlebte in der ſehr
glück=
lichen Inſzenierung von W. Rabenalt und Elly Büttner
geradezu eine Auferſtehung und bewährte ſich als ein rechtes,
echtes Weihnachtsſtück. Karl Friderich der am Pult ſtand,
hatte ſich ſeiner liebevoll angenommen. Er begleitete meiſterhaft,
und es glückte ihm, das ſtarke Aufgebot des Orcheſterapparates;
der dem ſingſpielhaften Stoff nicht entſpricht — tunlichſt
zuruck=
zuhalten. Um ſo freier ſtrahlte der herrliche Klang unſeres
Orche=
ſters in der ſchönen Ouvertüre und den Zwiſchenſpielen.
Für das Kinderpaar waren ausgezeichnete Künſtlerinnen
ein=
geſetzt mit friſchen Stimmen und jungen Herzen. Regina
Harre als Hänſel ein temperamentvoller, luſtiger Frechdachs
Suſanne Heilmann eine niedliche, altkluge Gretel. Mut=
ter und Vater von Martha Liebel und Joh. Drath gut
dargeſtellt. In draſtiſcher Maske und Geſtaltung Anna Jacobs
als Knuſperhexe — der Hexenritt iſt keine Kleinigkeit —.
Ent=
zückend das Sandmännchen von Charlotte Krauß, das
Taumännchen von Suſi Gmeiner. Die Bilder der
Wald=
ſzenen traumhaft romantiſch, der Himmelsleiter mit den 14 Engeln.
techniſch überraſchend, pantomimiſch geſchmackvoll gelöſt, von
er=
greifender Innigkeit. Die ſzeniſche Leitung, ſorgſam und
erfin=
dungsreich, hatte m. E. das Spiel der ſingenden Perſonen
über=
laden und übermodelliert, ſo daß die armen Sängerinnen oft gar
nicht zu Atem kamen. Opernregie iſt anders, wie
Schauſpiel=
regie.
v. H.
Ballett von Joſ. Bayer.
Dieſes Ballett, dem ewiges Leben geſchenkt zu ſein ſcheint.
weckt ähnliche Erinnerungen und Empfindungen, wie das wohl
etwa gleichalterige Märchenſpiel. Es wurde und wird immer
wieder hervorgeholt, trotz der vielen Pantomimen und Ballette,
die die nun überlebte atonale Zeit alljährlich geſchäftsmäßig auf
den Markt warf. Es lebt dank ſeines unverwüſtlichen Stoffes,
der, voller Reize an ſich, jede Variation zuläßt, und vom
Spiel=
leiter, wie der Tanzmeiſterin aus geſehen, unerſchöpflich zu ſein
ſcheint. Die Muſik war nie ſtark und wirkt heute unſeren für
Inſtrumentation verwöhnten, klanglich und rhythmiſch
anſpruchs=
volleren Ohren blaß und altbacken. Aber ſie iſt geſund und ſauber
und erweiſt ſich in ihrer Unbeſchwertheit und Ueberſichtlichkeit für
tänzeriſche Vorführungen als ein bequemes Gerüſt.
Die Vorſtellung, die die alte Zugkraft bewies und viele
Wie=
derholungen zeitigen wird, war außerordentlich belebt und
belu=
ſtigend. Ein Meiſterſtück der Ballettmeiſterin Alice Zickler
in Anlage, Abwechſlung, Steigerung. In den Bildern und
Ko=
ſtümen mit Geſchick und Geſchmack von Elli Büttner farbig
und elegant aufgezogen. Von den faſt 70 Mitwirkenden, alle
gleichen Lobes würdig, ſeien einige genannt: die Papa=Mama=
Puppe Annelieſe Garbes, die Bauernpuppe Alice
Zick=
lers, die noch in zwei weiteren Rollen tätig war, die
Spa=
nierin von Doris Struck, die Japanerin Walli
Mar=
tins, die Badepuppe Iſelore Wöbke, Aenne und Milly
Reiß in verſchiedenen Gewandungen, Erni Trauernicht
(eine mir neue Erſcheinung) als Puppenfee, hervorragend im
Spitzentanz, in dem aber auch A. Reiß und W. Martin als
Teepuppen glänzten. J. Wilinzig als Prinz. Viele
Mit=
glieder des Chors, die Kinder der Balletſchule als
Soldaten, Schupos, Mickimäuſe, Hunde wirkten mit. Nur die alten
Trommelhaſen fehlten. Handſchuhmacher war der
Laden=
beſitzer, Ritzhaupt der Amerikaner mit ſeinen vier Kindern,
Linkmann der Bauer, Käte Gothe ſeine ſehr drollige Frau
im Stumpfrock.
Die muſikaliſche Leitung lag bei BeppoGeiger in ſicherer
Hand.
v. H.
Kleines Haus. Montag, den 25. Dezember.
Luſtſpiel von Möller und Lorenz.
Ein Bahnwärter ſteht im Mittelpunkt!
In Aufbau und Art erinnert „Die große Chance”
an Sudermanns einſtige „Ehre‟. Wie bei Sudermann Vorder
haus und Hinterhaus im Gegenſatz ſtehen, ſo ſteht hier der
ein=
foche Arbeiter den ausbeutungsgierigen Fabrikanten gegenüber
Wie dort Graf Traſt als Raiſoneur durch das Stück geht, ſo
be=
gleitet hier der Bahnwärter i. R. Emanuel Kuhlmann die
Hand=
lung mit ſeiner Philoſophie. Dort ein Graf, hier ein
Bahn=
wärter, — das iſt der Unterſchied.
Heini, der junge Schloſſer, dem Emanuel Kuhlmann zur Seite
ſteht, hat den betriebsſtoffloſen Motor erfunden.
Ob=
wohl die Erfindung die ganze Induſtrie umſtürzen wird, findet
der junge Schloſſer keinen Abnehmer. Denn er hat keine
Be=
ziehungen. Vergeblich klopft er bei allen Fabrikherren an. Bi=
Helga, die Tochter des reichen Fabrikanten, Intereſſe zeigt, aber
nicht für ſeine Erfindung, ſondern für ſeine jungen, kräftigen
Arme und ſein friſches Weſen. Er wird in die Geſellſchaft
ein=
geführt, jedoch nicht, als der arme Sprößling des armen
Glocken=
türmers, ſondern als der frackgewohnte Sohn des verſtorbenen
„Kirchenrates”.
Hieraus erwachſen luſtige Verwicklungen. Heini ſagt den
böſen, ausbeutungsluſtigen Fabrikanten tüchtig die Meinung
und führt ſie ſchwer aufs Glatteis, — bis er am Schluſſe
mit=
beteiligter Fabrikationsleiter wird und Helga in ſeine ſtarken
Arme ſchließt,
Das Luſtſpiel iſt ſauber gearbeitet und geſchickt
auf=
gebaut. Es beſitzt einen harmloſen, wirkungsvollen Humor,
zu dem in erſter Linie Bahnwärter Kuhlmann aus dem ihm
eigenen Anſchauungskreiſe beiſteuert. Daß manche Vorgänge in
der Wirklichkeit des Lebens nicht allzu wahrſcheinlich ſind, iſ
eine Einwendung, die in der allgemeinen Heiterkeit des Abends
nicht aufkommt.
Eine Heiterkeit, zu der die flotte Darftellung unter der
Spielleitung von Heinz Stieda erheblich beiträgt.
Ludwig Linkmann ſchob die Geſtalt des alten, philo
ſophierenden Bahnwärters ſtark in den Mittelpunkt. Er ſtattete
den Philoſophen mit dem Abfahrtſtab mit vielen, wirkungs
vollen Einzelzügen aus und rundete die Einzelheiten zu einer
lebendigen Geſtalt. Er iſt ein Spitzweg unter den Komikern.
Ein Gerard Dou zur Darſtellung kleiner Leute.
Edith Wien und Hannsgeorg Laubenthal waren das
junge, nach und nach ſich findende Paar: Edith ſcharmant er
flirtend, dann liebend, am netteſten in dem ſchlanken
Frühlings=
kleid des letzten Aufzuges: Hannsgeorg friſch, lebensluſtig, in
der Schloſſerbluſe wie im Frack gleich überzeugend.
Die böſen Fabrikherren waren Paul Maletzki mit einen
köſtlichen Schuß humorvoller Bonhommie, Hans Baumeiſter
und Hans Magel. Des Letzteren jugendliche Mutter, Lnte
Mittwoch, 27. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 357 — Seite 3
Beiynachtsfeier der kurngemeinde 1940
Im großen Saal des Turnhauſes am Woogsplatz hatten ſich
am Abend des 1. Feiertags die Mitglieder und Freunde der
Turn=
gemeinde zur gemeinſamen Weihnachtsfeier zuſammengefunden.
Ein gewaltiger Lichterbaum und die Fahnen der nationalen
Er=
hebung bildeten den einzigen und darum um ſo wirkungsvolleren
Schmuck. Ganz im tiefen Sinn dieſes deutſcheſten aller chriſtlichen
Feſte war die Folge der Darbietungen gewählt, würdig und
weihe=
voll, und bildete ein harmoniſch in ſich geſchloſſenes Ganzes.
Ein Vorſpruch, der den hohen Sinn der Weihnachtszeit
poeſie=
voll deutete, geſprochen von Ernſt Stay, leitete die Weiheſtunden
ein. Dem folgte der gemeinſame Geſang des alten deutſchen
Weih=
nachtsliedes „Es iſt ein Ros' entſprungen”, das zur kurzen
Be=
grüßungsanſprache des Führers der Turngemeinde, Dr.
Con=
radt, überleitete. Es ſei ihm eine beſondere Freude, ſo führte
Dr. Conrad aus, die Mitglieder und Freunde der Turngemeinde
wieder in der alten ehrwürdigen Turnhalle begrüßen zu können
bei einer großen, gemeinſamen Feier, nachdem in den einzelnen
Abteilungen ſchon interne Feiern ſtattgefunden hätten, die mehr
dem gegenſeitigen Schenken gewidmet geweſen ſeien, während in
den Weiheſtunden dieſes Abends ganz der Ernſt und die
Heilig=
keit deutſcher Weihnachten ihren Ausdruck finden ſollen. Das ſei
auch der Grund, warum man Herrn Stadtpfarrer Lautenſchläger
gebeten habe, über den Sinn dieſes Feſtes als Feſt der Beſinnung
zu ſprechen. Herr Dr. Conradt übergab darauf das Wort Herrn
Stadtpfarrer Lautenſchläger, der der beſonderen
Bedeu=
tung des diesjährigen Weihnachtsfeſtes für uns als Deutſche und
Chriſten gedachte, in zu Herzen gehenden Worten die tiefe
Sym=
volik des Tannenbaums deutete und dann in den Mittelpunkt
ſeiner Anſprache eine Betrachtung des Wunders der Volkwerdung
ſtellte.
Die Feſtfolge nahm ihren Fortgang mit künſtleriſch
hoch=
ſtehenden muſikaliſchen Darbietungen, in die ſich Erna
Schiefer=
decker (Sopran), Johannes Thiem (Bariton), das Quartett
des Muſikzuges der Standarte 115 unter Konzertmeiſter Löſch
und die Singmannſchaft der Turngemeinde unter der
Stabfüh=
rung von Chormeiſter Kehr teilten. Die Begleitung am Flügel
hatten die Herren R. Kahl und Franz Müller übernommen.
Ihnen allen wie auch den abwechſlungsreichen und gewählten
tur=
neriſchen Leiſtungen der Turnerinnen und Turner wurde warmer
und verdienter Beifall zuteil.
Nach einer kurzen Pauſe paßte ſich in das Geſamtprogramm
eine eindrucksvolle Siegerehrung ein, die der Führer Dr. Conradt
vornahm und der eine beſondere Würde dadurch verliehen war
daß ſie vor der geſamten Turngemeinde und unter dem Zeichen
der ehrwürdigen Fahne ſtattfand, unter der ſchon ſo mancher Sieg
errungen wurde. Mit von Begeiſterung durchglühten Worten des
Dankes und der Mahnung überreichte, begleitet vom Beifall der
Anweſenden, der Führer: den Ehrenbrief der Deutſchen
Turnerſchaft dem Turner Ludwig Kuhn; den
Vereins=
ehrenbrief der Turngemeinde 1846 dem langjährigen
1. Sprecher und Turnwart Georg Maurer; den Ehrenbrieſ
des Gaues den Turnern Auguſt Berger, Ernſt Bingel,
Georg Haber, Adam Heid, Heinrich Henß. Otto Löwer
Ludwig Penk, Hermann Reichert, Franz Ries, Rudolf
Rothermel, Heinrich Rühl und Hans Weißmann. Den
Schluß der Ehrungen bildete die feierliche Ueberreichung der
Ehrenurkunden an die zahlreichen Sieger des 15. Deutſchen
Turn=
feſtes in Stuttgart. Für jeden Einzelnen fand Dr. Conradt
ein aufrechtes Wort des Glückwunſches und des Dankes und ſchloß
die Ehrung mit einem Bekenntnis zu Volk und Führer, auf die er
ein dreifaches Sieg=Heil ausbrachte, das von der Verſammlung
begeiſtert erwidert wurde. Nach dieſem feierlichen Akt übergab
Dr. Conradt das Amt des Führers dem Turner Otto Löwer.
Dieſer übernahm, nachdem Turnbruder Maurer im Namen aller
Geehrten den Dank für die Ehrung ausgeſprochen hatte, ſein
neues Amt mit einer markigen Anſprache, die von echtem
natio=
nalſozialiſtiſchen Turngeiſt getragen war. Er ging aus von der
Wertung der neuen Form, in der die Weihnachtsfeiern im Sinne
des Volkskanzlers gehalten werden, und wie ſie wahrhaft der
ſeeliſchen und geiſtigen Wandlung im Volke entſprechend. Ernſt
und feierlich, frei von allem Tand, ſo ſoll es ſein und für alle
Zeit bleiben. Wenn wir dieſes Feſt im Gegenſatz zu früher frei
von allen Hemmungen, frei von aller Beklemmung feiern können.
ſo danken wir das allein unſerem Volkskanzler und Führer.
Den=
ken Sie an den Führer und blicken Sie auf unſere Jugend, ſo fuhr
der Redner fort; vom Führer haben wir die Verpflichtung
über=
nommen, unſerer Jugend den Weg zu zeigen, damit wir in
Zu=
kunft vor dieſer Jugend beſtehen können. Weihnacht 1933 iſt ein
Markſtein in der Geſchichte der Deutſchen Turnerſchaft, die den
Turnvater Jahn nicht beſſer ehren kann, als im Sinne des
Füh=
rers zu arbeiten. Der Weg der deutſchen Volksgemeinſchaft iſt
der Weg des deutſchen Turners. — Nach ernſten Worten des
Ge=
denkens an die Toten des großen Krieges und der nationalen
Revolution, die der Redner als leuchtendes Beiſpiel der
Hin=
gebung und Opfertreue ſeinen Hörern vor Augen ſtellte, ſchloß der
neue Führer der Turngemeinde mit einem „Gut Heil und Sieg!”,
das begeiſterten Widerhall fand. —
Noch einmal traten all die bewährten Kräfte, die ſchon den
erſten Teil der Feſtfolge aufs beſte ausgefüllt hatten, mit
hoch=
wertigen muſikaliſchen und turneriſchen Darbietungen in Aktion,
um zum Schluß der wohlgelungenen Aufführung der Poſſe in
Darmſtädter Mundart von Heinrich Rüthlein „Der gute Rat”
Platz zu machen, für die Otto Wegatz als verantwortlicher
Spielleiter zeichnete.
Die erſte große Weihnachtsfeier der Turngemeinde im
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat war ein voller Erfolg für die Veranſtalter
und muß als Vorbild angeſehen werden, wie Weihnachten in der
Gemeinſchaft im neuen Deutſchland gefeiert werden ſoll.
Weihnachtsfeier der Standarte 115.
Die Standarte 115 hatte am Heiligen Abend ihre engeren
Mitarbeiter zu einer ſchlichten Deutſchen Weihnachtsfeier auf
ihrem Geſchäftszimmer in der Kirchſtraße eingeladen. Liebevolle
Hände hatten die nüchternen Räume weihnachtlich geſchmückt.
Ge=
genüber der Eingangstür fiel der Blick des Beſuchers auf das
Bild des Führers, dem das Deutſche Volk in dieſer Stunde ſeinen
Dank abſtattete dafür, daß es noch Weihnachten, das deutſcheſte
aller Feſte, feiern kann. In der einen Ecke des Zimmers hing
zwiſchen zwei Kandelabern mit brennenden Kerzen Heſſens
Blut=
fahne „Heinrich Kottmann”, die dem Raum der Arbeit und der
Pflichterfüllung ſeine beſondere Weihe gibt. Als die Glocken vom
nahen Stadtkirchturm das Chriſtfeſt einläuteten, erſtrahlte der
Weihnachtsbaum in hellem Lichterglanze. Standartenführer
Unger gedachte in ſeiner Anſprache des Führers, und ermahnte
die Kameraden, ihm die Treue zu halten, wie er ſie ſeiner SA.
hält, und den Führer im Kampf um die Seele des letzten deutſchen
Volksgenoſſen aktiv zu unterſtützen. In Ehrfurcht und in
Dank=
barkeit erhoben ſich die Verſammelten zu ſtiller Zwieſprache mit
den in die Standarte „Horſt Weſſel” heimgegangenen Kämpfern.
Darauf richtete der Rechnungsführer der Standarte, Maurer
der ſeinem Vaterlande einſt in den Kolonien diente, warm
emp=
fundene, echt weihnachtliche Worte an die Kameraden. Er führte
ſie im Geiſte in die Wunder der Bergwelt, um mit ihnen hoch
oben in der Bergkapelle dem Weihnachtsevangelium zu lauſchen,
wo in der Einſamkeit kein Platz für kleinlichen menſchlichen
Zank iſt.
Alsdann blieben die Kameraden bei einem Becher Wein und
Gebäck, jeder beſchenkt mit einer kleinen Liebesgabe, zwanglos
noch einige Stunden beiſammen, in dem Bewußtſein, daß der
Führer auch den letzten Volksgenoſſen nicht vergeſſen wird.
üt.
Wichtig für freie Mikarbeiker der Preſſe.
Mit Rückſicht darauf, daß nach § 6 der Verordnung über das
Inkrafttreten und die Durchführung des Schriftleitergeſetzes alle
Berichterſtatter im Hauptberuf ebenfalls als
Schrift=
leiter anzuſehen ſind und in die Berufsliſte eingetragen werden
müſſen, werden die in Frage kommenden Mitarbeiter auf die
Notwendigkeit der Anmeldung bei dem Landesverband Heſſen des
Reichsverbandes Deutſche Preſſe, Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
auf=
merkſam gemacht, damit ſie in der Lage ſind, ihren Beruf auch
über den 31. Dezember 1933 hinaus ausüben zu können.
— Die deutſche Stenographenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt von
1861 (Ballonſchule) hielt im Saal der „Krone eine
Mitglieder=
verſammlung ab. Nach kurzen Begrüßungsworten durch den
ſtell=
vertretenden Ortsgruppenleiter, Stadtinſpektor L. Krapp, der
über die Gründung und Gliederung der Deutſchen
Stenographen=
chaft berichtete, ſprachen Herr Kapitän a. D. von Senden=
Darmſtadt an Hand einer großen Zahl guter Lichtbilder über das
Thema „Eine Wanderung durch die Rieſenſchnelldampfer „
Bre=
nen und „Europa des Nordd. Lloyd während einer Fahrt von
Bremen nach New York‟. Der Redner, ſelbſt früher Kapitän beim
Nordd. Lloyd, gab einen Ueberblick über die Entſtehungsgeſchichte
des Nordd. Lloyd und berichtete über die romantiſche Zeit der
Segelſchiffahrt. Hochintereſſante Lichtbilder unterſtützten die
Aus=
ührungen. Der Redner führte dann an Hand der Lichtbilder die
Zuhörer durch alle Räume der Rieſenſchiffe vom Maſtkorb bis zu
den gewaltigen Maſchinenanlagen. Herr Kapitän von Senden
ſchloß mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf Reichspräſident und
Volkskanzler, in das die Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Im
Anſchluß daran wurde das Ergebnis der letzten
Handelskammer=
prüfung bekanntgegeben, bei der die Ortsgruppe einen
außer=
ordentlichen Erfolg erzielte. Von insgeſamt 39 Beſtandenen ſind
32 Mitglieder der Ortsgruppe. In den einzelnen Abteilungen
haben beſtanden 380 Silben — 1 200 Silben — 5. 180 Silben — 2
150 Silben — 14 und 120 Silben — 10 Teilnehmer. Mit der
Leiſtung von Hans Fiſcher=Darmſtadt, der die Prüfung mit
Er=
folg in einer Geſchwindigkeit von 380 Silben=Min. ablegte, ſteht
die Ortsgruppe von 1861 bei der Handelskammerprüfung nun an
erſter Stelle in Deutſchland. Der Leiter des Großgaues Heſſen=
Naſſau, Landtagsdirektor Werner, hatte in einem beſonderen
Schreiben den Teilnehmern und der Ortsgruppe ſeine beſondere
Anerkennung für die guten Leiſtungen ausgeſprochen. Hierauf
er=
folgte die Bekanntgabe der Ergebniſſe des letzten
Herbſtvereins=
wettſchreibens, bei der faſt alle Teilnehmer beachtliche Erfolge
er=
zielen konnten. Mit der Mahnung an alle Teilnehmer, ſich in der
Kurzſchrift noch weiter zu vervollkommnen und nach höheren
Lei=
ſtungen zu ſtreben, ſchloß der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter die
anregende Verſammlung.
Gaftſpiel der Schlierſeer im Orpheum.
Salve auf Salve rollte am 1. Feiertag abend durch das
Orpheum. aber alle ungefährlicher Art! Lachſalven waren es, die
das vollbeſetzte Haus vom erſten Augenblick an in die
allerver=
gnüglichſte Stimmung verſetzten. Xaver Terofal mit ſeiner
ausgezeichneten Truppe iſt zu einem Gaſtſpiel wieder einmal,
gleich bei ſeinem erſten Auftreten mit lebhaftem Beifall
empfan=
gen, im Orpheum eingekehrt, und geſpielt wird „Der Kampf
der Geſchlechter”, ein echtes, humorvolles, derbkomiſches
Volksſtück von Julius Pohl.
Xaver Terofal ſelber ſpielt den alten Vater des
Dorf=
ſchmiedes, und wer ihn kennt, weiß, daß er unübertrefflich iſt in
ſeinem trockenen Humor, in der Komik ſeiner Mimik und in der
Art, wie er ſo ſcheinbar ganz von nebenher die Pointen bringt.
Die Handlung des Stückes ſoll nicht verraten werden, der Titel
deutet den uralten Kampf an, der mit Adam und Eva begonnen
hat und in dem nicht immer das ſogenannte ſtärkere Geſchlecht
Sieger bleibt. Glänzend und zwerchfellerſchütternd der Schluß
mit dem „Wird alles nachgeholt”. Wer wiſſen will, was da alles
nachgeholt wird, der gehe hin und ſehe ſich eine der
Wiederholun=
gen an.
Geſpielt wurde von allen Mitwirkenden flott, natürlich und
mit durchſchlagender Wirkung, wir nennen noch den Schmied des
Willi Soellner. Anna Terofal als alte Schmiedin,
Fan=
nerl Terofal=Mittermayr als junge Frau, und von den
anderen Marie Schwarz und Mirzl Staller in zwei
beſon=
ders gut gelungenen Dorftypen. Im Zwiſchenakt ſpielten Alfred
Schnegg. Guſtl Hönig und Schorch Bauer virtuos auf.
Das Gaſtſpiel des altberühmten, von Konrad Dreher
begrün=
deten Schlierſeer Bauerntheaters verdient in ſeiner urwüchſigen,
volkstümlichen Art auch weiterhin einen glänzenden Beſuch.
Weihnachtsbeſcherung
bei der Ingend des Polizei=Sportvereins.
Der Polizeiſportverein hat es ſich auch in dieſem Jahre nicht
nehmen laſſen, für ſeine Jugendlichen und ſeine Schüler eine
Weihnachtsfeier zu veranſtalten, um dabei jedem der Jungens ein
Weihnachtsgeſchenk zu überreichen. Zwar iſt es für einen Verein
heute keine Kleinigkeit, rund 80 Jungens Ueberraſchungen zu
be=
reiten, aber der Vorſtand des Polizeiſportvereins wollte dieſe
kleine Weihnachtsfreude ſeine Jungens nicht entbehren laſſen.
Samstag abend 17 Uhr verſammelte ſich die Jugend,
teil=
weiſe mit Angehörigen, im geſchmückten Speiſeſaal der 24er
Ka=
ſerne. Nach Einleitung der Feier durch die Polizeikapelle, die ſich
zur Verfügung geſtellt hatte, nahm der Führer des Vereins,
Hauptmann d. V. Kiſſel, kurz das Wort zur Begrüßung. Es
folgte die Vorführung der Filme „Hänſel und Gretel” und „
Prim=
pawkers Fahrt nach Afrika”, die Herr Cartarius dankenswerter
Weiſe koſtenlos vorführte. Nach gemeinſchaftlichen
Weihnachts=
liedern und Konzertſtücken der Polizeikapelle erſchien der
Niko=
laus. Er richtete ſcherzhafte und mahnende Worte an die Jugend
und nahm dann die Verteilung der Geſchenke vor. Jeder erhielt
eine Schachtel Taſchentücher und eine pralle Tüte mit Nüſſen und
Haſelnüſſen, Schokolade, Lebkuchen und verſchiedenem Gebäck. Man
ſab glänzende Augen überall. Nach nochmaliger kurzer Anſprache
des Führers des Vereins ſchloß die Feier mit dem Deutſchlandlied
und dem Horſt=Weſſel=Lied.
Der Bolizeibericht meldef:
Aus Liebeskummer ſprang geſtern ein 19jähriges
Mädchen in der Stiftsſtraße auf die Straße, wo ſie an einem
töd=
lichen Schädelbruch verſtarb.
Auf dem Ludwigsplatz rannte ein
Perſonenkraft=
wagen einen Gaskandelaber um und hielt ſchließlich in einem
chaufenſter des Tuchgeſchäftes St. Glücklicherweiſe kamen
Perſonen nicht zu Schaden. Die Feuerwehr dichtete die
Gaslei=
tung ab.
Bei einem Verkehrsunfall an der Blockſtelle der
Büt=
telborner Straße wurden zwei Perſonen verletzt. Sie kamen nach
dem Stadtkrankenhaus, doch beſteht keinerlei Lebensgefahr.
Wegen Bettelei, Beteiligung an Schlägerei und
Diebſtahls=
verdacht wurden einige Perſonen feſtgenommen.
Aus dem Gerichksſaal.
Der Strafſenat des Oberlandesgerichts verurteilte am
Frei=
tag in nichtöffentlicher Sitzung acht Kommuniſten aus
Worms wegen Vorbereitung zum Hochverrat und zwei
veitere Kommuniſten, ebenfalls aus Worms, wegen Beihilfe
dazu. zu folgenden Strafen: Den Arbeiter Heinrich Kölſch zu
Jahr 8 Monaten Zuchthaus, den Arbeiter Philipp
dertel, den Händler Heinrich Ohmeis und den Schloſſer
Adam Jünger zu je 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus,
den Maurer Bernhard Rebholz zu 1 Jahr 3 Monaten,
zu je 1 Jahr 4 Monaten den Friſeur Ernſt Süß und den
Autolackierer Wilhelm Pitzer und zu 1 Jahr Zuchthaus
den Arbeiter Franz Müller. Wegen Beihilfe erhielten
der Dachdecker Auguſt Goller 6 Monate und der Schloſſer
Johann Petri 5 Monate Gefängnis.
Franke=Booch, entpuppte ſich als eine ſchlimme, mondäne
Schlange; ganz im Gegenſatz zu Heinis biederer Mutter, für die
Käthe Gothe den rechten Ton fand. Vorder= und Hinterhaus
waren von Werner Lergen hübſch ausgeſtattet.
Die feiertäglichen Zuſchauer des nahezu ausverkauften
Hauſes ſpendeten ſtürmiſchen Beifall.
Z.
Muſikaliſche Weihnachtsfeier in der Markinskirche.
Am Nachmittag des 1. Weihnachtsfeiertages fand in der
Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche Darbietung ſtatt,
veranſtal=
jet von dem Kirchengeſangverein der evangeliſchen
Martins=
gemeinde, der Madrigalvereinigung Darmſtadt und namhaften
Soliſten. Orgelchoräle und eine Erſtaufführung aus dem
Manu=
kript des Bingener Komponiſten Joſef Knettel bildeten die erſte
Abteilung, die ausklang im Jubel des „Halleluja aus dem
Neſſias von Händel. Die Kompoſition von Knettel „Agnus dei‟
und „Sanctus” zeugt von Sicherheit der ſtiliſtiſchen Geſtaltung
und beträchtlicher Satzkunſt, ſie iſt aber nicht leicht zu ſingen;
wenn die Schwierigkeiten von den Vortragenden ſo gemeiſtert
werden, wie dies bei der Wiedergabe durch die
Madrigalvereini=
gung der Fall war, iſt den beiden Sätzen volle Wirkung ſicher.
Die Weihnachtslieder „Es iſt ein Reis entſprungen, Satz von
Michael Praetorius, und „Das Wiegenli,d der Hirten an der
Krippe”, Satz von Max Reger, ein ebenſo klangſeliges Werk wie
desſelben Komponiſten berühmtes „Mariä Wiegenlied”, ſo
voll=
endet im Zuſammenklang und in Tonſchönheit von der
Madrigal=
vereinigung zu hören, war für die zahlreich erſchienenen Hörer
eine große Freude. Händels „Halleluja”", ſo tadellos es
vorge=
tragen wurde, erfordert zur vollen Wirkung natürlich einen
ge=
waltigeren Stimmklang, als dies durch den
Martinskirchen=
geſangverein und die Madrigalvereinigung möglich war.
Zum dritten Male hörten wir dann in Darmſtadt Profeſſor
Noacks Weihnachtskantate für Chor, Soli, Orgel, Violine und
Violoncello. Je öfter man dieſe, bei aller Einfachheit der Mittel
groß angelegte Kompoſition hört, um ſo überzeugender wirkt ſie.
Es iſt das Werk eines großen Könners und warmherzigen
Ge=
ſtalters. Als Höhepunkt nennen wir den Geſang Marias, von
Solovioline und Chor wirkungsvoll umrahmt: „Meine Seele
er=
hebet den Herrn”, ferner die kleinen Chöre der Engel, die Szene
Simeons: „Herr, nun läſſeſt du deinen Diener in Frieden fahren”
und den ſich zu großer Freude ſteigernden Schlußchor: „Alſo hat
Gott geliebet‟. Das Werk iſt ſchon weit über Darmſtadt hinaus
bekannt und übt überall die gleiche Wirkung aus. Gudrun
Steuer, deren Sopran beſonders durch die klangvolle Höhe wirkt,
Heinrich Landzettel, muſikaliſch und ſtilſicher wie immer, Ludwig
Herwig, ein wohlgepflegter Baß, die ausgezeichnete Geigerin Anni
Delp, der Celliſt Auguſt Weber, ſeiner gar nicht leichten Auf=
Babe voll gewachſen, und Frl. Dr. Eliſabeth Noack, den in letzter
Minute übernommenen Orgelpart mit muſikaliſcher
Ueberlegen=
beik durchführend, der Martinschor und die
Madrigalvereini=
ung, ſie alle verhalfen mit voller Hingabe dem Werk des die
Aufführung leitenden Komponiſten zu tiefem Eindruck. A, L.
Gedächknisfeier
zu Arnold Mendelsſohns 78. Geburtskag.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag wäre Arnold Mendelsſohn
78 Jahre alt geworden, und wie alljährlich wäre ſein Haus in
der Goetheſtraße das Ziel vieler geweſen, die dem führenden
Meiſter der evangeliſchen Kirchenmuſik, dem Schöpfer ſo
herr=
licher Lieder und Inſtrumentalwerke ihre Verehrung kundgetan
hätten, die dem vornehmen, feinen Menſchen, dem
ausgezeichne=
ten Kenner der Bibel und des Schaffens Goethes, dem
abgeklär=
ten Dulder ſich genaht hätten. Heute, am erſten Geburtstage
nach dem Tode des Meiſters, verſammelten ſich zahlreiche
Ver=
ehrer ſeiner Kunſt zu einer Morgenmuſik im Hauſe Oberbaurat
Ewald und lauſchten hochkünſtleriſchen Aufführungen. Eine
fünf=
ſätzige Suite in E=Moll für Violine und Klavier machte den
An=
fang, ein Werk liebenswürdigſter Muſizierfreudigkeit. Wie die
Sonate in ihrer ſeit den Klaſſikern gewohnten Form einer
inne=
ren Entwicklung im Ganzen wie in ihren Teilen dient, ſo iſt die
Suite ein Nebeneinander von gegenſätzlichen Einzelſätzen, deren
jeder in ſich keine Entwicklung, keinen Kampf, ſondern ein
abge=
ſchloſſenes, einheitliches muſikaliſches Bild birgt. Erſt Reger und
Arnold Mendelsſohn haben in unſerer Zeit der Suite wieder
dieſen Charakter, den ſie in der Zeit Bachs hatte, zurückzugeben
vermocht.
Dann brachte die Feier eine Uraufführung, eine C=Moll=
Kla=
vierſonate, deren Entwurf, wenigſtens für drei Sätze, ſchon aus
dem Jahre 1900 ſtammt, deren Ausarbeitung zugleich mit der
Kompoſition eines herrlichen langſamen Satzes aber dem Jahre
1932 angehört. Das Werk zeichnet ſich durch größte Klarheit und
Konzentvation aus, die Eckſätze ſind beide entſchloſſen und
leiden=
ſchaftlich, im erſten treten jedoch zahlreiche zarte und geſangvolle
Gegenſätze auf, während im Schlußſatz mit ſeinem witzigen und
liebenswürdigen Ausgang entſchloſſenes Vorwärtsdrängen
herrſcht. Wundervoll iſt der Variationsſatz, ein kurzes, unbegleitet
auftretendes Melodiethema wird ausnahmslos in zweiſtimmigem
Satz mit Gegenſtimmen verſehen und melodiſch bereichert. Ein
faſt behagliches Scherzo ſchließt ſich an. Dieſe Sonate iſt der
be=
kannten, bei Peters veröffentlichten mindeſtens ebenbürtig, und
wäre es wert, als wichtige Bereicherung neuerer
Sonatenlitera=
tur ebenfalls der Oeffentlichkeit übergeben zu werden. Zuletzt
rklang das in den Konzertſälen ſchon heimiſch gewordene
Streich=
quartett in B=Dur. Zwiſchen den Inſtrumentalwerken hörten wir
6 Lieder des Meiſters, meiſt auf Dichtungen von Goethe und
Klaus Groth, beides Bekenntniſſe des Meiſters zu Gedanken= und
Volkstumsinhalten, die Mendelsſohn beſonders nahe lagen.
Ausführende waren Anni Delp, die ausgezeichnete Geigerin,
gleich vorzüglich als Darſtellerin der Suite wie als Anführerin
des Streichquartetts, bei dem Wilhelm Ewald (2. Geige), Karl
Cauer (Bratſche) und Hans Andrä (Cello) mit künſtleriſcher
Ein=
ühlung mitwirkten, ferner Eberhard Delp, deſſen
hervorragen=
des Klavierſpiel beſonders beim Vortrag der neuen Sonate, aber
auch in den Begleitungen bedauern ließ, daß man dieſen ſo fein=
ſinnigen Muſiker ſo ſelten hört, und Clara Herber, deren
warm=
klingende, umfangreiche und überaus ſympathiſche Altſtimme
immer wieder entzückt. Dank dem Haus Ewald, das ſich in den
Dienſt des Meiſters ſtellte und ſeine Aufgabe darin ſieht, ſein
muſikaliſches Vermächtnis lebendig zu erhalten.
F. N.
Ziehharmonika- und Balalgikakonzerk.
Dienstag, den 26. Dezember 1933.
Es war eine tragikomiſche Angelegenheit, das Auftreten des
Herrn Profeſſors Terentij Donskoi im Perkeo. Von 10—3 war
Tanz, und viele der jungen Pärchen, die ſich ſchon vorher einen
recht guten Platz ſichern wollten, mußten zu ihrer Betrübnis
er=
fahren, daß von 8—10 ein Konzert ſtattfand, das noch beſonderen
Eintritt koſtete, und da kehrten viele um. Mit einer halben
Stunde Verſpätung, als etwa 50 Perſonen im Saale waren,
be=
gann das Konzert, und Kollege Donskoi zeigte zuerſt ſeine
In=
ſtrumente, Harmonikas mit verſchiedener Zahl von Klappen,
ſo=
weit ich verſtand, höchſtens 8, wenigſtens einer Klappe, die er in
zahlreichen Vorträgen als Melodieinſtrumente benutzte.
Harmo=
niſche Begleitung, wie die beliebten Schifferklaviere, hatten ſeine
Inſtrumente nicht, aber er beherrſchte ſie in ſeiner Art
ausge=
zeichnet, machte auch das Kunſtſtück vor, mit einer Hand zu
ſpie=
len und durch Drehbewegungen das Auseinanderziehen und
Schließen der Inſtrumente zu regeln. Wie er es fertig brachte,
auf dem kleinen Ding mit nur einer Klappe, alſo eigentlich zwei
Tönen, 4 Töne hervorzubringen, blieb mir ein Rätſel. Für die
har=
moniſche Begleitung ſorgte ein Klavier, man denke ſich ein
Kla=
vier, das völlig anders geſtimmt war, und wegen Erkrankung des
gewohnten Begleiters mit einem Spieler beſetzt war, dem die
Noten des Soliſten, wohl handgeſchriebene, ein ziemliches Rätſel
blieben. Der arme Soloſpieler konnte einem hierbei wirklich leid
tun, er ſprach, ſang, ſpielte noch Belalaika, tanzte und bemühte
ſich nach Kräften, ſeine Hörer mit mehr oder weniger derben
Späßen bei guter Laune zu halten. Etwas weniger Vibrato bei
der Ziehharmonika wäre wohltuender geweſen, man wurde
leb=
haft an das Zittern der Mandoline erinnert. Die Lieder, die
mit den Reſten einer ehemals wohl vorhandenen Stimme
vor=
getragen wurden, hatten den Nachteil, daß ſie meiſt nur 8 Takte
lang waren, dafür aber in unendlich vielen Strophen ſich
wie=
derholten. Die Geſtikulation war dabei ſehr lebhaft, da man
die ruſſiſchen Texte aber nicht verſtand, nicht ſehr lichtbringend.
Recht hübſch tanzte Frl. A. Newſky dazwiſchen verſchiedene Tänze,
darunter einen Koſakentanz und einen Ungariſchen nach
Brahmſcher Muſik. Hier hatte der Klavierſpieler anſcheinend
gut leſerliche Noten vor ſich und zeigte, daß er etwas kann,
nach=
dem ihm vorher die Begleitung ſicherlich wenig angenehm, ſagen
wir, recht peinlich war. Seit etwa 30 Jahren übt Donskoi, wie
er erzählte, dieſe Tätigkeit aus, er ſpielt gut, aber nicht ſo gut,
daß er in einem erſtklaſſigen Kabarett Ausſicht auf dauernden
Erfolg haben könnte. Armer Herr Kollege, was mag er bei dem
ganz anders geſtimmten Klavier ausgeſtanden haben! Die Hörer
amüſierten ſich und ſpendeten Beifall!
Eeite 4 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
Mittwoch, 27. Dezember 1983
Vorſchriften
über den Verkehr mit Feuerwerkskörpern.
Der Handel mit Feuerwerkskörpern (Kanonenſchlägen,
Frö=
ſchen, Schwärmern. Zündblättchen uſw.) iſt der Polizeidirektion
anzuzeigen. Im Ladengeſchäft dürfen nicht mehr als 7½
Kilo=
gramm brutto und im Hauſe nicht mehr als 30 Kilogramm brutto
vorrätig gehalten werden.
Die Aufbewahrung größerer Mengen von Feuerwerkskörpern
hat in einem auf dem Dachboden gelegenen, mit keinem
Schorn=
ſtein in Verbindung ſtehenden geſonderten Raum zu erfolgen, der
beſtändig verſchloſſen gehalten und unter keinen Umſtänden mit
Licht zu betreten iſt. Die Aufbewahrungsbehälter (Blechbehälter)
müſſen den Beſtimmungen der Verordnung über den Verkehr mit
Sprengſtoffen entſprechen und mit feſtverſchließbaren Deckeln
ver=
ſehen ſein. In Ladengeſchäften dürfen Feuerwerkskörper nur in
verſchloſſenen Kiſten aufbewahrt oder nur unter Glas gelegt
wer=
den. Es iſt verboten, Kanonenſchläge und Feuerwerkskörper mit
beſonderen Abſchußvorrichtungen im Laden aufzubewahren.
Die Abgabe von Feuerwerkskörpern an Perſonen, von denen
ein Mißbrauch zu befürchten iſt, vor allem an Perſonen unter 16
Jahren, iſt verboten. Dies gilt hauptſächlich für Feuerwerkskörper,
bei deren Verwendung eine erhebliche Gefahr für Perſonen und
Eigentum verbunden iſt. (Kanonenſchläge, Fröſche,
Schwär=
mer uſw.)
Dagegen darf der Verkauf von Feuerwerks= und
Knallkör=
pern und von pyrotechniſchen Scherzartikeln ohne Einſchränkung
auch im Einzelhandel erfolgen, wenn die Feuerwerkskörper nur
einen Inhalt von nicht mehr als 3 Gramm brennbarer Maſſe
haben. Der Anteil an reinem Schwarzpulver einſchließlich
etwa=
iger Leuchtſätze darf nicht mehr als 2 Gramm betragen. Auch dann
können Feuerwerkskörper an Jugendliche verkauft werden, wenn
ſie mit der Aufſchrift: „Verkauf an Perſonen unter 16 Jahren
er=
laubt. — Nicht im Zimmer verwenden”, verſehen ſind.
Knallkorken dürfen im Inland nur in Schachteln von 20 Stück
vertrieben werden. Der Verkauf darf nur an Perſonen über 16
Jahre erfolgen. Einzelne Knallkorken dürfen nicht verkauft
wer=
den. Jede Se
Knallkorken)t.d dth sbar Auſchrift „Vorſicht,
tragen. Knallkorken, die mehr als 7,5 Gramm
Sprengmiſchung enthalten, ſind nicht mehr als Spielware
anzu=
ſehen und in den Verkehr zu bringen. Das Feilhalten von
phos=
phorhaltigen Sprengſtoffen (Radaukörpern, Krachern, uſw.) iſt
verboten.
Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern an bewohnten oder
von Menſchen beſuchten Orten iſt ſtrafbar und wird verfolgt.
Wer den vorſtehenden Vorſchriften zuwiderhandelt, wird
be=
ſtraft. Auch Eltern, Vormünder oder andere Perſonen, deren
Ob=
hut Kinder unter 14 Jahren oder ſonſtige unzurechnungsfähige
Perſonen anvertraut ſind, machen ſich ſtrafbar, wenn ſie es an der
erforderlichen Aufmerkſamkeit fehlen laſſen und die ihnen
anver=
trauten Perſonen in der unbeaufſichtigten Zeit gegen die obigen
Beſtimmungen verſtoßen.
Neue Beitragsmarken in der Invalidenverſicherung.
STPA. Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen ſchreibt uns:
Auf Grund des § 1411, Abſatz 2, der RVO. und des § 37 des
Ge=
ſetzes zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der Invaliden=, der
Angeſtellten= und der knappſchaftlichen Verſicherung vom 7.
De=
zember 1933 iſt folgendes beſtimmt worden:
Vom 1. Januar 1934 ab werden neue, für alle
Landesverſiche=
rungsanſtalten gültige Beitragsmarken der Lohnklaſſen VII und
VIII und der Beitragsklaſſen IX und X für eine Woche
ausge=
geben. Der Geldwert der neuen Einwochenmarken beträgt: in der
Lohnklaſſe VII (Wochenverdienſt von mehr als 36 bis 42 RM.)
210 Rpfg. und in der Lohnklaſſe VIII (Wochenverdienſt von mehr
als 42 RM.) 240 Rpfg. Für die freiwillige Beitragsentrichtung
werden die Beitragsklaſſen IX mit 270 Rpfg. und X mit 300
Rpfg. gebildet. Die ſeitherigen Beitragsmarken der VII Lohnklaſſe
zu 200 Rpfg. für eine Woche und für 2 Wochen zu 400 Rfg.
ſo=
wie für 13 Wochen zu 26 RM. werden vom 1. Januar 1934 ab
von den Verkaufsſtellen nicht mehr verkauft.
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 26. Dez. Pfarrer i. R. Kayſer
geſtor=
ben. Am Samstag verſtarb hier Pfarrer i. R. Karl Kayſer, der
am 26. April 1934 hätte ſeinen 90. Geburtstag feiern können.
E=
war der derzeitig älteſte Bürger hieſiger Gemeinde. In der Zeit
eines Ruheſtandes, die er in ſeinem Hauſe im Mühltal verlebte,
war er nicht untätig. Er wirkte in ſtiller Zurückgezogenheit als
ein treuer Hirte der Armen und Bedrängten. Ein äußerſt gütiges
Herz zeichnete ihn aus und ließ ihn viel Gutes an ihnen tun. —
Ein bekannter Bürger unſerer Gemeinde, Jakob Münk 7
wohn=
haft Müllerſtraße 27, konnte am 24. Dezember in beſter
Geſund=
heit ſeinen 65 Geburtstag begehen. Bis zu ſeiner vor kurzem
erfolgten Penſionierung war er bei der Firma Merck im
Fabrik=
betrieb tätig. Seit 1894 gehört er der hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr an.
J. Griesheim, 22. Dez. Reichsluftſchutzbund. Wie
aller=
orts im Deutſchen Reiche, hat ſich auch in Griesheim eine
Orts=
gruppe des Reichsluftſchutzes gebildet. Die neugegründete
Orts=
gruppe zählt zurzeit 140 Mitglieder. Dieſer kleine
Mitglieder=
beſtand reicht jedoch nicht aus, um vorbildliche Maßnahmen
tref=
en zu können. Im Intereſſe der überaus wichtigen Sache wird
der Beitritt ſämtlicher Bürger von Griesheim erwartet. — Am
20. Januar findet eine Verſammlung ſtatt, in welcher über das
Thema „Luftſchutz” referiert wird.
E. Wixhauſen, 23. Dez. Im Rahmen des Winterhilfswerkes
wurden von der NS. Volkswohlfahrt Gaben an
notlei=
dende Volksgenoſſen verteilt. Insgeſamt ſind etwa 180 Perſonen
bedacht worden. Verteilt wurden: etwa 80 Lebensmittel=
Gut=
ſcheine für 1 Pfd. Fett, 2 Pfd. Grieß und 1 Pfd. Bohnen
Außer=
überwieſen worden. Die Betreuten erhielten durchſchnittlich
Gut=
ſcheine füe 1 Pfd. Fett. 2 Pfd. Grieß und 1 Pfd. Bohnen.
Außer=
dem kam Zucker zur Verteilung. Die als Weihnachtsgaben
ge=
dachten Pfundpakete ſind bereits vor acht Tagen verteilt worden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 22. Dez. Der Bettler mit dem
Spar=
kaſſenbuch. Vor den Schranken des Gerichtes hatte ſich
ein 72jähriger Landſtreicher zu verantworten, der ſeit ſeiner
frü=
heſten Jugend keinen feſten Wohnſitz hat und ſich durch Betteln
er=
nährte. Der Richter ſtellte feſt, daß der Angeklagte über 100 Mk.
Bargeld bei ſich trug, außerdem war er im Beſitz eines
Spar=
kaſſenbuches. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Wochen Haft
wegen Landſtreicherei.
Lpd. Oppenheim, 23. Dez. Die Wiederherſtellung
der Oppenheimer Katharinenkirche iſt
ſicher=
geſtellt. Die Katharinenkirche, das Wahrzeichen von
Oppen=
heim und dem Mittelrhein, der ſeit langem bauliche Gefahren
drohten, bleibt vor dem Zerfall bewahrt und wird wieder
herge=
tellt werden, nachdem nunmehr der Reichsinnenminiſter ſeine
Unterſtützung in Ausſicht geſtellt und für die nächſten Jahre den
Betrag, welchen Gemeinde, Stadt, Kreis, Provinz. Staat und
Landeskirche nicht aufzubringen vermögen, auf die Kaſſe des
Reichs übernommen hat.
Neuordnung der Berkehrswerbang in Oberheſſen.
Alsfeld, 22. Dez. Der Verkehrsbund Oberheſſen beſchloß in
einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung ſeine Auflöſung,
die Ueberführung ſeiner Mitglieder in den
Landesverkehrsver=
band Rhein=Main und die Neuordnung der
Verkehrswerbeorgani=
ſation für Oberheſſen. Der Führer des Landesverkehrsverbandes
Rhein=Main, Trefz, ſprach über die Neuordnung der
Verkehrs=
werbearbeit im Rhein=Maingebiet und betonte, daß der
Vogels=
berg in jeder Beziehung, vor allem auch volklich und
wirtſchaft=
lich mit dem Rhein=Main=Gebiet verbunden ſei. Die
Vogelsberg=
kreiſe müßten ein Untergebiet des Rhein=Main=
Verkehrsverban=
des ſein. In der Provinz Oberheſſen würden zwei
Gebietsaus=
ſchüſſe gebildet, und zwar ein Ausſchuß Oberheſſen=Wetterau und
ein Gebietsausſchuß Oberheſſen=Vogelsberg. Der Führer des
Lan=
desverbandes, Trefz, hat den Vorſitz in ſämtlichen Ausſchüſſen.
Als ſeine geſchäftsführenden Stellvertreter beſtimmte er für den
Gebietsausſchuß Oberheſſen=Wetterau Bürgermeiſter Dr. Hamm
(Gießen), für den Gebietsausſchuß Oberheſſen=Vogelsberg den
Führer des Geſamt=V.H.C., Dr. Bruchhäuſer (Ulrichſtein).
Das Jahr neigt ſich dem Ende zu —
und haben Sie es ſich ſchon überlegt, wie Sie es am glücklichſten
abſchließen können?
Wink zu einem wahrhaft glücklichen Jahresabſchluß zu geben, muß
man ſich ſchon tüchtig den Kopf zerbrechen.
Sie und Ihre Freunde haben ſicherlich viel zu viel alltägliche
Sorgen, die Sie das Weſentliche, das zur vollſtändigen
Zufrie=
denheit nun mal gehört, überſehen laſſen..
Was bedrückt Sie eigentlich am meiſten?
Geldmangel, Arbeitsloſigkeit . . . . !
Wie fröhlich wären Sie und alle Ihre Bekannten, wenn mit
der Arbeitsloſigkeit in ganz Deutſchland gänzlich aufgeräumt
würde!
Das erſehnen Sie ſich für ſich und Ihre Volksgenoſſen.. ..
Und das Ziel liegt nicht weit, wenn Sie ſich endlich dazu
ent=
ſchließen könnten, Ihrem Führer in ſeiner Aufbauarbeit
Gefolg=
ſchaft zu leiſten. . . ."
Von keinem großen Opfer will ich hier ſprechen, ſondern ich
zeige Ihnen, wie Sie nur im Kleinen Großes leiſten und die
Jahreswende glücklich feiern können.
Haben Sie ſchon von den Arbeitsbeſchaffungsloſen gehört?
Nur eine Mark koſtet das Stück und iſt überall erhältlich.
So einfach iſt das, Sie kaufen dieſe Loſe der
nationalſoziali=
ſtiſchen Arbeitsbeſchaffungs=Geldlotterie, und Sie ſtiften mit jeder
dafür ausgegebenen Mark neue Arbeitsmöglichkeiten
und — haben ſelbſt noch die Ausſicht, einen Geldgewinn zu
er=
halten. 200 000 RM. auf ein Doppellos! 100 000 RM. als
Höchſtgewinn auf ein Einzellos! 1½ Millionen werden verloſt,
das ſind über 280 000 Gewinne! Iſt das nicht verlockend?
Und in der Silveſternacht können Sie ſchon durch Zeitung und
Rundfunk erfahren, ab Sie vielleicht unter den glücklichen
Ge=
winnern ſind; denn am 29./30. Dezember iſt Ziehung.
Ans Wimpfens vergangenen Tagen.
Geſchichte des Finkenhofes ſeit 1600.
e. Wimpfen, 22. Dez. Herr Pfarrer Roßkopf gab im Verein
Altwimpfen ein Bild der Geſchichte des Finkenhofes ſeit 1600. Er
ſchilderte insbeſondere den Kampf, den das Ritterſtift für die
Rechte des Hofes gegen die Kurpfalz zu führen hatte. Vor dem
30jährigen Krieg war der Hof im Beſitz eines Herrn von Roſſau
auf der Neuburg bei Obrigheim in Baden. Nach dem Tode des
letzten Adeligen von Roſſau fiel die Burg an ihren Lehensherrn,
die Kurpfalz, zurück; der Finkenhof wurde als freiadeliges
Ritter=
gut von dem Dekan des Ritterſtiftes Heinrich von Metternich, der
zugleich Kommandant der Feſtung Ehrenbreitſtein war, für 10 810
Gulden für das Ritterſtift angekauft. 1632 und 33 war es
vor=
ſibergehend als Geſchenk Guſtav Adolfs in den Händen der Stadt
Wimpfen. Nachdem es der Pfalz nicht gelungen war, den Hof in
ihren Beſitz zu bringen, erhob ſie nun Anſpruch auf das
Landes=
hoheits=, Jagd= und Forſtrecht und ſuchte dieſe ihre Anſprüche ein
Jahrhundert lang mit allen Mitteln durchzuſetzen. Den
Holz=
hauern des Stifts wurden von den pfälziſchen Förſtern die Aexte
weggenommen. Im Jahre 1667 ließ ſie den Sohn des Hofbauern
Vierling mitten in der Nacht wegen Jagdfrevels verhaften und
nach Mosbach bringen, wo er verhört und einige Wochen
feſtge=
halten wurde. Als dann im Anfang des 18. Jahrhunderts Wald
und Feld des Hofes durch den Viehtrieb des Herrn von Horneck
zu Hochhauſen und dieſer wie auch der Gemeinde Obrigheim ſchwer
geſchädigt wurde und das Ritterſtift bei der ſchwäbiſchen
Ritter=
ſchaft, der es für den Hof abgabepflichtig war, keine nachhaltige
Unterſtützung gegen die Pfalz fand, ließ es ſich 1745 zu einem
Vertrag herbei, in dem es der Pfalz die beanſpruchten Rechte
ab=
trat und ſich gegen jährliche Zahlung von 6½ Gulden unter ihren
Schutz ſtellte. Die Ritterſchaft ſtrengte jedoch einen Prozeß gegen
das Stift an wegen Schädigung durch Preisgabe der Rechte des
Hofes, der dazu führte, daß das Stift verurteilt wurde und
Kur=
pfalz 1777 den Hof wieder zurückgeben mußte. 1803 wurde der Hof
mit dem Ritterſtift ſäkulariſiert. 1812 verkaufte ihn Heſſen unter
Vorbehalt des Landeshoheitsrechtes für 38 000 Gulden an den
Grafen Franz Ludwig von Helmſtadt in Hochhauſen in Baden.
Marta Weber
Richard Zickendraht
Statt Karten.
Darmſtadi
Viktorſaſtr. 61
Diplom=Ingenieur
Verlobte
Weihnachten 1933.
Bunzlau
Poſiſtr. 7
15639
Die Verlobung unserer Tochter
Irmgard mit Herrn Gerichtsassessor
Adolf Rechel beehren wir uns
an-
zuzeigen.
Amts- und Landgerichtsrat
Wilhelm Rittershausen
u. Frau Elsd, geb. Petsch.
Meine Verlobung mit Fräulein
Irmgard Rittershausen beehre ich
mich anzuzeigen.
Adolf Rechel.
Kurz nach Mitternacht, wenige Tage vor Vollendung
ihres 61. Lebensjahres verſchied am 24. Dezember
nach langem ſchweren Leiden meine treue Gattin,
unſere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Tachter, Schweſter und Schwägerin
Eifgraige enum
geb. Fren
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Cornelius Guntrum
Miniſterialrat i. R.
Darmſtadt (Holzhofallee), 24. Dezember 1933.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, 27. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (15635
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand nehmen
zut wollen.
Siegen
25. Dezember 1955.
Darmstadt
Walter Ed. Kugler
Anni Kugler, geb. Wolf
Vermählie
Frankfurt Weihnachten 1933
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere unvergeßliche Mutter
Frau Katharine Zwicknagl
geb. Saamer
von ihrem langen und ſchweren, mit großer Geduld
getragenem Leideu am Vorabend ihres 50.
Ge=
burtstages zu erlöſen.
In tiefer Trauer:
Johann Zwicknagl
zind Kinder Hans und Helene
Darmſtadt, den 24. Dezember 1933.
Wenckſtraße 32.
Die Beiſetzung findet Mittwpoch, den 27. ds. Mts.,
nachmittags 2.30 Uhr. auf dem Friedhof an der
(15336
Nieder Namſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme beim Heimgang
un=
ſerer lieben Mutter und
Schwie=
germutter, Frau
Aitld verochattkt Dd.
ſagen wir allen auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank. (15634
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Groß=Seifen(Weſterwald)
den 24. Dezember 1933.
Die erste Pflicht —
Dein Rugenlicht!
110471a
ſ.Optißer
4
Spaethe
S Schuchardstraße 11.
Kriegerverein
Darmſiadt.
Am Sonntag verſchied unſer Kamerad
und langjähriges treues Mitglied
Herr Auguſt Marburg
Rentner, Altveteran von 1870/71.
Die Beerdigung findet am Mittwoch.
27. d. M, 12 Uhr, auf dem Friedhof
an der Nieder=Namſtädterſtraße ſfatt.
Beteiligung Ehrenſache.
15638)
Der Führer.
3300 Gerſtenkörner
Raſierklingen
zut und billig!
H10 Stck. v. 20 J an.
la Raſierſeife
1 Stück nur 10 %.
Seifen=Lehner
Mackenſenſtraße 9,
Telef. 215. (14079a
Das gube
Brikett, auch Union.
Ia Nusskohlen
Kohlen-Schmitt
Schrznzmt. 15, Tel. 2060
etwa gehören zur Herſtellung eines
halben Liters Köſtritzer Schwarzbier,
daher der Nährwert dieſes von vielen
tauſend Arzten ſtändig empfohlenen
Haustrunkes. Köſtritzer Schwarzbier,
herb, appetitanregend, nicht ſüß,
ſchafft Lebensluſt und Arbeitsfreude,
es iſt für Kranke, Schwache, Nervöſe,
Blutarme, Bleichſüchtige und
ſtillende Mütter das geeignetſte
Kräf=
tigungsmittel.
Vertrieb: Georg Herth, Stiftſtr. 89,
Fern=
ſprecher 1244; H. Oſtertag, Hügelſtr. 27,
Fernſprecher 2468.
(TV. 11345
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem, ſchwerem Leiden unſere
liebe, gute Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Fau Sophie Roß, geb. Fig
im 47. Lebensjahr.
15637
In tiefer Trauer:
Wilhelm Noß I. und Kinder.
Rieder=Ramſtadt, den 25. Dezember 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 28. Dez.
1933, nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Foner.icpzeut
Mfte
10Tabla60
20Tabl. 1os4
kaufen Sie in der Apotheke aber nur
2
Rf
eonn Stodin
M
Unschädlichl — Harnsäure 1ösendl
H. 0. ALBERT WEBER, MA6DERUR6.
Zuschneiden? Fa, aber sichtig!
Die Erlernung eines erfolgsicheren,
zeitge-
mäßen Zuschneidesystems sichert Ihnen
Be-
rufserfolg u. Arbeitsfreudigkeit. Der nächste
Zuschneide-Kursus
beginnt am 2. Januar 1934.
10168a
Marg. Becker, Prit. Zuschneide-Fachschule
Elisabethenstraße Nr. 34, I., Haus Alter.
Eiavi
den richtigen
Appa=
rat für Sie liefert
Ihnen gegen
be=
queme Teilzahlung
bei 20% Anzahlg.
Radio-
Pfeiffer
Mühlſtr. 18. (14038a
„Runst im Kandwerk
120550 am Eudwigsplatz
Markenfabrikate
Armbandukren Gold und Silbe‟
Feuerwerfskörper
für Wieder=
Gießblei verkäufer LSalich
Heſſ. Kunſifeuerwerkerei
Otte Gdnther
Eliſabethenſtraße 42, Ruf 1575.
ſer Tadbtatt / Ocmi Bii Ltten
Nr. 357 —
2Z. Dezember 1933
Kleinen
Sport über Weihnachten!
Nur wenige Spiele um die Punkte.
Wenn ſüddeutſche Fußballer eine Beiſe kun . . . — Halbzeil im Handball vorüher.
Volles Winkerſpork=Programm hak begonnen.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Gauliga=Pflichtſpiele in Südweſtdeutſchland.
24. Dezember: Gau Nordheſſen: Kurheſſen Kaſſel — Chattia
Kaſſel 4:3.
Feiertag: Gau Südweſt: Wormatia Worms — FC.
Kai=
ſerslautern 2:0. Gau Nordheſſen: SV. Kaſſel — Sport Kaſſel2:1.
V. f. B. Friedberg — Hanau 93 1:2. Heſſen Hersfeld — Boruſſia
Fulda 0:2.
2. Feiertag: Gau Südweſt: Boruſſia Neunkirchen — Phönix
Ludwigshafen 3:1. — Gau Württemberg: SC. Stuttgart
Sportfreunde Stuttgart 2:1. Gau Bayern: Schwaben Augsburg
SpVgg. Fürth 1:1. ASV. Nürnberg — Jahn Regensburg 3:1.
Freundſchafksſpiele in Südweſtdeutſchland.
24. Dezember: Stadt Mannheim — Hungaria Budapeſt 0:2.
1. Feiertag: Weſtmark Trier — Eintracht Frankfurt 3:1.
Kurheſſen Marburg — FSV. Frankfurt 5:3. Sportfreunde
Saar=
brücken — FV. Saarbrücken 5:3. Köln=Mülheimer SV. — SV.
Feuerbach 1:1. St. Ingbert — Stadt Karlsruhe 3:4. Sulzbach —
Worms (Bezirksklaſſe) 3:4. Schaffhauſen — Mannheim (
Bezirks=
klaſſe) 3:1. Kickers=Vikkoria Mühlheim — Kickers Offenbach 1:1.
2. Feiertag: In Frankfurt: Gau Südweſt — Gan Baden 3:3.
FC. Pforzheim — Stuttgarter Kickers 2:3. Stadt Karlsruhe —
Hungaria Budapeſt 0:2. Stadt Köln — Ferencvaros Budapeſt
2:7. SSV. Ulm — 1860 München 1:2. Mainz 05 — FVg. Kaſtel
06 1:2. Evelsberg — Mannheim (Bezirksklaſſe) 0:4. Homburg
— Stadt Karlsruhe (Bezirksklaſſe) 2:1. Dillingen — Worms
GBezirksklaſſe) 1:2.
Südweſtdeutſche Vereine auf Reiſen.
1. Feiertag: Stade Univ. Nancy — Karlsruher FV. 0:1. Turu
Düſſeldorf — Saar 05 Saarbrücken 1:2. SO. Montpellier —
Vik=
toria Aſchaffenburg 3:4. SC
Olten — SC. Freiburg (24.) 4:3.
2. Feiertag: Rheydter SV.
— SV. Feuerbach 3:0. Schwarz=
Weiß Barmen — Saar 05 Saarbrücken 5:3.
Fußball im Reich.
Gau Brandenburg: 25.: Blau=Weiß — Tennis=Boruſſia 2:1.
Minerva 93 — Viktoria 89 4:3. Union Oberſchöneweide—Hertha=
3SC. 3:3. V. f. B. Par
nkow — Berliner SV. 92 2:3. Wacker 04
— Spandauer SV. 2:2.
Repräſentativſpiele am 26.: Brandenburg — Niederſachſen
Berlin 2:6. Guben — Berlin 2:4.
1:1. Frankfurt a. d. O.
Kreis Senftenberg — Berlin 3:4. Landsberg — Berlin 2:9.
Wittenberge — Berlin 1:3.
SV. Schweidnitz — Vorwärts Bres=
Gau Schleſien: 25.: DS
lau 4:6. Beuthen 09 — Amutorſki Königshütte 3:2. 26.: Preußen
Hindenburg — Vor.=Raſenſpiele Gleiwitz 1:2.
Gau Sachſen: 26.: Guts Muts Dresden — Polizei Chem=
nitz 3:2
Gau Mitte: 25.: Fortuna Magdeburg — Preußen
Magde=
burg 4:3. Merſeburg 99 — V. f. L. Merſeburg (Geſellſchaftsſp.)
5:1. Wacker Halle — Boruſſia Halle (Geſellſchaftsſp.) 2:1. 26.:
Sppg. Erfurt — V. f. L. Bitterfeld 4:0.
FC. St. Pauli 3:2.
Gau Nordmark: 25.: Hamburger SV.
Viktoria Hamburg — Eimsbüttel 5:1. Union Altona —
Otten=
ſen 9:1.
Gau Niederſachſen: 25.: Arminia Hannover — V. f. B.
Biele=
feld 2:1. V. f. R. Hildesheim — Concordia Hildesheim 3:4. 26.:
Hannover 96 — Berliner SV. 92 5:2.
Gau Weſtfalen: 25.: Schalke 04 — V. f. L. Benrath 5:0. 26.:
Germania Bochum — SSV. Barmen 3:3. Alemannia Dortmund
— SV. Höntrop 0:3. Viktoria Recklinghauſen — Weſtfalia Herne
1:1. Sppg. Herten — Homberger Spielverein 3 :2. Preußen
Münſter — Münſter 1908 3:2.
Gau Niederrhein: 24.: Preußen Eſſen — Fortuna
Düſſel=
dorf 2:6. Boruſſia Gladbach — V. f. L. Benrath 2:2. Hamborn
07 — Stade Francais Paris 7:0. 25.: Preußen Krefeld — Stade
Francais Paris 3:1. Stadt=Elf Aachen — Ferencvaros
Buda=
peſt 2:2. 26.: Schwarz=Weiß Eſſen — FV. 08 Duisburg 1:0.
For=
tung Düſſeldorf — Dresdener SC. 1:2!! Hamborn 07 — V. f. B.
Speldorf 6:3. Preußen Eſſen — TuS. Bochum 0:1.
Das Fußballprogramm der Weihnachtstage 1933 wies zwar
nicht die gleiche Fülle und den Glanz der zahlreichen
inter=
nationalen Begegnungen früherer Jahre auf, aber es blieb in
den meiſten Gauen doch bund und intereſſant genug, um die
große Fußballgemeinde zu feſſeln. Meiſterſchaftsſpiele ſtanden
neben Repräſentativkämpfen und Freundſchaftstreffen im
Pro=
gramm.
Bei den Punktekämpfen wurde im Gau Südweſt mit den
Reſten der erſten Serie aufgeräumt. Wormatia Worms ſchob
ſich durch einen 2:0=Sieg über den FC. Kaiſerslautern hinter
Offenbacher Kickers an die zweite Tabellenſtelle und Boruſſia
Neunkirchen kam mit einem 3:1- (2:0) Erfolg gegen Phönir
Ludwigshafen weiter vom Tabellenende weg. Ludwigshafen
da=
gegen iſt vorläufig auf das Tabellenende feſtgenagelt.
Im Gau Württemberg gab es nur ein Spiel, das
inſofern einiges Intereſſe erweckte, als der SC. Stuttgart im
neunten Meiſterſchaftstreffen der Saiſon mit dem 2:1 gegen die
Stuttgarter Sportfreunde ſeinen erſten Sieg buchen konnte.
Eine ſtärkere Anteilnahme fanden die zwei Punktekämpfe im
Gau Bayern. Schwaben Augsburg und die Sp.Vg. Fürth
lrennten ſich mit einem 1:1 (1:1) und verteidigten damit ihre
Tabellen=Mittelplätze. Der ASV. Nürnberg ſchlug Jahn Regens=
burg 3:1 (2:0) in einem ſehr mäßigen Spiel, bei dem vor allem
der internationale Torhüter Jakob (Regensburg) enttäuſchte.
Sechs Mannſchaften waren im Gau Nordheſſen mit
Punktekämpfen beſchäftigt. Hanau 93 ſiegte in Friedberg knapp
2:1 (1:1) und ſteht nun zuſammen mit SC. 03 Kaſſel wieder
an der Tabellenſpitze. Beide haben 18:6 Punckte. Mit 17:5
Punkten folgt der Altmeiſter Boruſſia Fulda, der ſich diesmal
in Hersfeld ſehr ſtrecken mußte, um zu einem 2:0= (0:0) Erfolg
zu kommen.
Das Repräſentativtreffen der Gaue Baden und
Süd=
weſt in Frankfurt a. M. hatte nur 3000 Zuſchauer an ſich
ge=
zogen. Das Spiel brachte ſehr guten Sport. Baden ſtellte die
einheitlichere Mannſchaft, aber mit einem kräftigen Endſpurt
erreichte der Gau 13 doch noch ein Unentſchieden, nachdem Baden
bei der Pauſe 1:0 und ſpäter ſogar 2:0 und 3:1 geführt hatte.
Bei den Freundſchaftsſpielen ſah man diesmal
nur eine ausländiſche Mannſchaft in den ſüdweſtdeutſchen
Gauen. Hungaria Budapeſt ſiegte in Mannheim und Karlsruhe
über Stadtmannſchaften jeweils mit 2:0, aber die Ungarn waren
trotzdem in beiden Fällen eine Enttäuſchung. Sie ſpielten bei
weitem nicht den ſchönen Fußball, den man in früheren Jahren
geſehen hat. Bei den weiteren Privatſpielen gab es nur noch
wenige beſonders erwähnenswerte Reſultate. Die Frankfurter
Spitzenmannſchaften waren wieder einmal nicht gut gelaunt.
Eintracht ließ ſich in Trier von Weſtmark 3:1 ſchlagen,
aller=
dings ſpielten die Frankfurter ohne Stubb, Gramlich und
Mantel. Auch der Fußballſporwerein hatte vier Mann Erſatz,
aber dadurch wird ſeine 3:5=Niederlage in Marburg gegen die
Kurheſſen allein nicht entſchuldigt. München 60 kam in Ulm
gegen SSV. zu einem mageren 2:1=Erfolg und mit dem gleichen
Reſultat ſchlug auch Kaſtel ſeinen alten Rivalen Mainz 05.
Zußballkampf Südweſt — Baden 3:3.
Vor nur 3000 Zuſchauern um „Bornheimer Hang”.
Faſt noch ſtärker als die Leiſtungen der Mannſchaften iſt in
Frankfurt a. M. das Intereſſe des Publikums an den Dingen
des Fußballs zurückgegangen. Zum Repräſentativſpiel der Gaue
Südweſt und Baden kamen am zweiten Feſtag knapp 3000
Zu=
ſchauer zum „Bornheimer Hang‟. Dabei war dieſes Spiel das
einzige ſportliche Ereignis der Frankfurter Feſttage. Guter
Sport ſtellte ſich denn auch ein. Das Spiel war in ſeinem
Ver=
lauf und in den Leiſtungen der Mannſchaften zwar nicht gerade
überragend, aber man ſah doch mehr, als zur Zeit bei den
Kämpfen der Gauliga im allgemeinen zu ſehen iſt. Baden ſtellte
die einheitlichere Mannſchaft, aus der die ſolide Läuferreihe und
die beiden ſchnellen Pforzheimer Flügelſtürmer Fiſcher und
Merz, ſowie ſchließlich auch noch der famoſe Schlußmann Müller
(Freiburger FC.) hervorragten. Baden führte denn auch bei
der Pauſe dunch Merz 1:0 und konnte bald nach Wiederbeginn
durch den Mittelſtürmer Peters (Freiburg) auf 2:0 erhöhen.
Südweſt holte durch Grebe (Offenbach) ein Tor auf, aber Baden
zog durch Peters noch einmal auf 3:1 davon. Erſt in der letzten
Viertelſtunde kam Südweſt in volle Fahrt. Zur Freude der
Zuſchauer konnte denn auch noch durch Conen (Saarbrücken)
und Schuichardt (FSV. Frankfurt) der Ausgleich erzielt werden.
Wingenfeld=Fulda leitete den erfriſchenden Kampf ausgezeichnet.
Wormatia Worms — FC. Kaiſerslautern 2:0.
Das Spiel hatte 4000 Zuſchauer, eine für die heutigen
Verhältniſſe recht ſtattliche Zahl, ins Adolf=Hitler=Stadion
ge=
lockt. In der erſten Viertelſtunde drohte der Kampf auszuarten.
Nachdem Gölz kurz nach Beginn für Wormatia den
Führungs=
treffer erzielt hatte, gerieten Willi Winkler und der
Kaiſers=
lautener Läufer Pirrung einige Male recht hart aneinander. Es
kam ſogar auf beiden Seiten zu Tätlichkeiten, die der
Schieds=
richter Sterner=Frankfurt jedoch nicht bemerkte. Pirrung wurde
verletzt vom Platz getragen, konnte aber nach einigen Minuten
wieder weiterſpielen. In der Folgezeit hielt ſich der Kampf
dann in fairen Grenzen. Kaiſerslautern führte das zügigere
Kombinationsſpiel vor, drang jedoch damit gegen die
ſchlag=
ſichere Wormatia=Verteidigung nicht durch. Nach dem Wechſel
verſchoß Winkler in der 11. Minute einen Elfmeter. Eine
Minute vor Schluß erhöhte Gölz dann das Ergebnis auf 2:0.
Schiedsrichter Sterner=Frankfurt leitete gut.
Boruſſia Neunkirchen-Phönix Ludwigshafen 3:1 (2:0).
Phönix Ludwigshafen führte in dieſem Spiel den 4500 (!)
Zuſchauern ein techniſch gutes, aber zu körperliches Spiel vor. Der
Schiedsrichter, Mangold=Frankfurt, war ausgezeichnet, jedoch
hätte er gegen manche Derbheiten der Gäſte energiſcher
einſchrei=
ten müſſen. Der beſte Mannſchaftsteil von Phönix war die
Ver=
teidigung, der Sturm verlor im Strafraum oft die Ueberſicht, er
ſchoß auch nicht placiert genug. Neunkirchen bot wieder eine
gute Geſamtleiſtung, war jedoch nicht ſo gut wie acht Tage
vor=
her im Spiel gegen Wormatia. Immerhin iſt der Sieg der
Bo=
ruſſen als verdient zu bezeichnen. Der Sturm war allerdings
auch hier nicht einwandfrei, es iſt bezeichnend, daß alle drei
Treffer für Neunkirchen durch den linken Läufer Theobald fielen.
Den erſten Treffer erzielte Theobald nach leicht überlegenem
Spiel von Boruſſia in der 19. Minute aus einem Strafſtoß. In
der 25. Minute verwandelte er dann einen Elfmeter. Nach der
Pauſe ſtrengte ſich Ludwigshafen mächtig an, eine Zeitlang waren
die Gäſte vom Rhein auch tonangebend. Bald drehte ſich aber
das Blatt wieder. Neunkirchen war wieder im Angriff und
er=
zielte auch in der 20. Minute durch Theobald einen dritten
Treffer. Ludwigshafen kam 10 Minuten vor Schluß nach einer
verfehlten Abwehr zu ſeinem Gegentor.
* Fußball in Skarkenburg.
Halbzeit in der Bezirksklaſſe Südheſſen.
Sppgg. Haſſia Dieburg—Sportvgg, Arheilgen 6:0.
Am 1. Weihnachtsfeiertag wurde in Dieburg das letzte Spiel
der Vorrunde der Bezirksklaſſe Südheſſen ausgetragen. Es brachte
einen hohen 6:0=Sieg der Dieburger Haſſia über die Sportvgg,
Arheilgen. Man hatte einen Dieburger Sieg erwartet, aber nicht
das 6:0. Es ſcheint alſo irgend etwas bei Arheilgen nicht
ge=
ſtimmt zu haben. Dieburg hat ſich durch dieſen Sieg mit der
Po=
lizei punktgleich an die zweite Stelle der Tabelle geſetzt. Die
Halbzeit=Spitzengruppe zeigt ſich zwar bis herab zum SV. 98
Darmſtadt als recht ſtark, doch tut man gut, Bürſtadt als
Favo=
riten zu betrachten, da die Maunſchaft die wichtigſten ſchweren
Spiele der 2. Runde daheim austragen darf.
Der Tabellenſtand nach dem 26. Dezember:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte. VfR. Bürſtadt 10 25.e Polizei Darmſtadt 6 14 Haſſia Dieburg 2. V 14 Olympia Lorſch 102E 13 Olympia Lampertheim 21- V. 1898 Darmſtadt 18 Do 19:14 A Viktorta Urberach 10 17: Sportvgg. 04 Arheilgen 10. 2 5 15:2 FC. 07 Bensheim 10 3. 1 35 Germania 03 Pfungſtodt 10- 2 11:55 Starkenburgia Heppenheim 14:22
In anderen Gruppen: FSV. Heuſenſtamm—FC. Langen 5:0,
FV. Sprendlingen—FSV. Heuſenſtamm 0:2,
Ergebniſſe der 1. Kreisklaſſe:
SV. Mörfelden—SC. Ober=Ramſtadt . ..
*. . S:9
SV. Weiterſtadt—SV. Roßdorf . ... 1:3
Union Darmſtadt—Rot=Weiß Darmſtadt . . . . . 1:2
FC. Dreieichenhain—FV. Eppertshaufen .. . . 3:1
Alemannia Jügesheim—Germania Oberroden . . 2:2
SV. Niederoden—SV. Offenthal".
„. . . 2:0
Konkordia Gernsheim—Olympia Biebesheim . =
1:1
Konkordia Gernsheim—Olympia Lorſch 0:1 (Privatſpiel)
Union Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 1:2 (1:0).
Das erſte Lokalderby in der 1. Kreisklaſſe hat vor ungefähr
400 Zuſchauern gezeigt, daß auch hier guter Fußball geboten wurde.
Union erlitt gegen Rot=Weiß eine Niederlage, die durchaus nicht
notwendig war. Beide Mannſchaften lieferten ſich auf der
Renn=
bahn ein wirklich ſchönes, hartes, aber faires Spiel, das erſt mit
dem Schlußpfiff den glücklichen Sieger brachte. Glücklich inſofern,
als das Reſultat dem Spielverlauf nach nicht nur umgekehrt hätte
lauten können, ſondern müſſen, aber der Union=Sturm kam durch
eine Portion Unglück nicht zu dem verdienten Erfolg, und
For=
tung ſtand Rot=Weiß näher. Beide Mannſchaften waren ſich
eben=
bürtig und haben neben dem guten Kampfgeiſt eine Anzahl
aus=
gezeichnete Könner in ihren Reihen, nur die Zuſammenarbeit
ließ zu wünſchen übrig. Dem ausgezeichneten Schiedsrichter
Eber=
hard=Pfungſtadt ſtellten ſich die Beteiligten bis auf Morlock (Rot=
Weiß) und Arnold (Union) komplett.
Das Spiel begann mit ſchnellen Angriffen auf beiden Seiten,
wo ſich beide Hintermannſchaften gleich von der beſten Seite
zeig=
ten und die Stürmer nicht richtig zur Entfaltung kommen ließen.
Bei gleichmäßig verteiltem Spiel, fällt in der 5. Minute für
Union durch Noller=Helm ein Treffer aus dem Hinterhalt,
un=
haltbar für den guten Torhüter der Rot=Weißen. Nach der Pauſe
legte ſich Rot=Weiß mächtig ins Zeug, kann aber die
aufmerk=
ſame Verteidigung der Union nicht ſchlagen. Oftmals liegt der
Ausgleich in greifbarer Nähe. In der 70. Minute gab Stenner=
Union einen Ball zu leicht zurück, ſo daß ihn Aßmuth im Tor nicht
mehr erreichen und der Mittelſtürmer Rot=Weiß mühelos
ein=
ſchieben konnte. Beide Mannſchaften kämpften jetzt erbittert um
den Sieg. Aber in der 85. Minute kam Rot=Weiß wiederum zu
einem billigen Torerfolg. Finger erhielt den Ball in klarer
Ab=
ſeitsſtellung und konnte den vielbejubelten Sieg hiermit
errin=
gen. Die letzten fünf Minuten wurde angeſtrengt um den
Aus=
gleich gekämpft, doch Union mußte ſich dem Glücklicheren beugen.
— Die Reſerven trennten ſich 3:3.
VfR. Nierſtein—Rot=Weiß Darmſtadt 2:2 (1:0).
Die Rot=Weißen trugen am zweiten Feiertag ein
Freund=
ſchaftsſpiel in Nierſtein aus und konnten trotz dem ſchweren
Lokalſpiel zwei Tage vorher gegen Union gut gefallen. Auf dem
ſehr ſchmalen und kurzen Platz zeigte Rot=Weiß eine
ausgezeich=
nete Zuſammenarbeit, wodurch ſich ein leichter Vorteil
heraus=
ſchälte. Trotzdem gelang Nierſtein durch ſeinen vorzüglichen
Halblinken Lerch (früher Mainz 05) vor der Pauſe die
Füh=
rung. Nach Wiederbeginn zeigte ſich dasſelbe Bild. Aberyals
durch Lerch erhöht Nierſtein auf 2:0. Jetzt reißen die Rot=Weißen
das Spiel ganz an ſich und können durch Vogelmann und Weicker
den Ausgleich herſtellen. Zwei weitere Tore werden von dem
Schiedsrichter annulliert, ſo daß Nierſtein mit dieſem, dem
Spiel=
verlauf nach ſchmeichelhaften, Reſultat davonkommt. Kritiſch iſt
zu ſagen, daß der Platzbeſitzer eine kräftige Elf ſtellt, die auf dem
kleinen Platz mit der ihr eigenen Spielweiſe ſehr gefährlich iſt.
Der beſte Mann war ohne Zweifel der aus Mainz zugewanderte
Halblinke Lerch. Die Darmſtädter konnten in bezug auf
Ball=
behandlung und Spielaufbau ſehr gut gefallen, nur müßte der
Eette 6 — Nr. 357
Sturm, wie auch in dem Spiel gegen Union feſtzuſtellen war,
mehr von ſeinem vorhandenen Schußvermögen Gebrauch machen.
Der Schiedsrichter, Oßwald=Worms, leitete zufriedenſtellend, nur
waren die Entſcheidungen bei den genannten zwei Toren nicht
ganz verſtändlich.
SV. Weiterſtadt — SV. Roßdorf 1:3 (1:1) Ecken 3:6.
Bei trübem Wetter fand am Sonntag das fällige
Verbands=
ſpiel gegen Roßdorf ſtatt. Weiterſtadt hatte ſeine Mannſchaft
umgeſtellt. Roßdorf beſaß die ſtärkere Elf, die auch ihre volle
Kraft beim Spiel einſetzte. Eine Umſtellung wirkte ſich bei
Roß=
dorf zunächſt recht gut aus. Die Einheimiſchen ſtellten die
tech=
niſch beſſere Mannſchaft, bloß fehlt ihr die nötige Härte, wenn
es ſein muß. Berückſichtigen muß man weiterhin bei der
Nieder=
lage, daß die Einheimiſchen in der zweiten Hälfte nur mit 9 Mann
ſpielten.
Von Anfang an entwickelte ſich gleich ein ſchnelles Spiel, das
ab und zu noch geſteigert wurde. Beide Mannſchaften waren am
Anfang ſehr nervös. Bei einem unerwarteten Durchbruch der
Gäſte fiel der erſte Treffer. Weiterſtadt hatte das Pech auf ſeiner
Seite; die Bälle gingen ins Aus oder aber die Latte war als
Hindernis dazwiſchen. Ein Elfmeter wurde von Weiterſtadt
ver=
ſchoſſen. Der zweite Elfmeter, der vom Schiedsrichter wegen
Handſpiels der Gäſteverteidigung gegeben wurde, wurde vom
Halbrechts unhaltbar eingeſchoſſen. Weiterſtadt drängte die Gäſte
am Schluß der erſten Halbzeit vollſtändig in ihre Hälfte zurück.
Außer 3 Eckbällen wurde nichts weiter erzielt, denn die
einhei=
miſchen Stürmer zögerten vor dem gegneriſchen Tor. Mit dem
Stand von 1:1 wurden die Seiten gewechſelt. Nach der Pauſe
verſuchten die Einheimiſchen mit aller Macht, die Führung an ſich
zu reißen. Aber vergebens! Immer wieder war die Torlatte da
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
oder der gegneriſche Tormann hatte das Leder ſchon in Händen.
Das Spiel wurde gegen Ende immer härter. Zwei Spieler der
Einheimiſchen mußten wegen Verletzung ausſcheiden, zeitweiſe
ſogar drei Mann. Roßdorf erzielte gegen Schluß bei einer
Drang=
periode noch zwei weitere Treffer und ſtellte das Endreſultat 3:1
her. Schiedsrichter Greſer=Rüſſelsheim leitete gut. — Die zweite
Mannſchaft verlor gegen die gleiche von Roßdorf 6:1. Hier war
der beſte Mannſchaftsteil die Hintermannſchaft, dagegen fehlte es
dem Sturm am nötigen Schuß und Zuſammenſpiel.
FC. Egelsbach 03 — Viktoria Griesheim 5:1 (0:1).
Es war für Egelsbach das bisher aufregendſte Spiel in
dieſer Saiſon. Bereits in der 8. Minute erzielt Griesheim das
Führungstor durch ein Mißgeſchick des rechten Verteidigers, der
bei einem Abſchlag einen Gegner anſchießt von dem der Ball
abprallt. Ein Griesheimer nutzt die Gelegenheit aus und ſchieß:
ein. Möge dem ſonſt guten Spieler dieſer Fall als Mahnung
dienen, daß es Aufgabe des Verteidigers iſt, den Ball auf
kürzeſtem Wege wegzubefördern. Griesheim verlegt ſich nun
für die ganze folgende Halbzeit auf die Taktik der Verteidigung.
Gegen 16 Beine und einen vorzüglichen Torwächter waren alle
Bemühungen der Egelsbacher Stürmer vergeblich. Das
Halbzeit=
ergebnis blieb 1:0 für die Viktoria. Vier Minuten nach der
Pauſe gleicht Egelsbach endlich aus. Sofort verſuchen die Gäſte
Angriffsſpiel, das jedoch durch ſeine Planloſigkeit zu keinen
Er=
folgen führen kann. Jedoch halten ſie durch ihr
Zerſtörungs=
ſpiel die Egelsbacher ſtändig in Atem. Immerhin gibt es im
Griesheimer Strafraum nun mehr Platz. Noch viermal findet
der Ball den Weg ins Netz, dabei zweimal Elfmeter für
ſo=
genannte todſichere Sachen. Der vorzügliche Schiedsrichter hatte
teichten Stand. — 2. Mannſchaften 10:0.
Mittwoch, 27. Dezember 1933.
in der 28. und 29. durch und ſchoſſen zwei Tore. 1:2 und Pauſe.
Bald nach Wiederanpfiff erhöhten die Turner durch den kleinen
Linksaußen Baſel auf 1:3. Die nächſten 20 Minuten verliefen
torlos, bis es abermals Baſel in der 23. Minute glückte, durch
Nachſchuß auf 1:4 zu erhöhen. Jetzt ging der Viktoriahüter ins
Feld. Schauermann mußte ihn gleich verwarnen. Sauerwein
holte durch Strafwurf ein Tor auf. 2:4. Die Turner kamen
mit ihren Angriffen nicht mehr durch, und Viktoria drückte. In
der 27. Minute wurde noch ein Tor aufgeholt zum 3:4. Es gab
bange Minuten vorm Gäſtetor, als ein ſcharfer Schuß am Pfoſten
abprallte. Noch ein kurzes Feldgeplänkel; dann folgte der
Ab=
pfiff. Der Sieg der Turner iſt knapp, aber verdient; denn die
Stürmerleiſtungen werden produktiver. Viktoria muß in dieſem
Punkt noch eine Regulierung vornehmen, dann iſt ſie eine
gefähr=
liche Elf.
Tv. Lorſch — Tv. Pfungſtadt 4:3 (1:2).
Gemeſſen an den Leiſtungen des Vorſpiels gaben die Gäſte
keineswegs die Hoffnung auf, und der Verlauf des Rückſpiels ſollte
dies beſtätigen. Lorſch ſchoß das erſte Tor. Alle übrigen Bälle,
darunter manchen ſcharfen Schuß von Gärtner und Eichhorn,
machte Grünig unſchädlich. Dagegen gelang es den Gäſten bei
Halbzeit 2:1 zu führen. Dann kam Lorſch vorübergehend auf, und
die Partie ſtand 3:3::. Grünig hielt mehrere Strafwürfe. Aber
kurz vor Schluß ſpielte Liebig einem Lorſcher Stürmer am Kreis
in die Hände, der ſofort einſchoß. Das war der Sieg für Lorſch,
Bauer=Arheilgen als Schiri gefiel. Reſerven 5:1.
Nieder=Ramſtadt — Egelsbach 8:3 (6:1).
Beide Mannſchaften traten in ſtärkſter Aufſtellung an, mit
dem unbedingten Willen, zu ſiegen. Dadurch kam ein Spiel
zu=
ſtande, was wohl eines der ſchönſten in der ganzen Spielſerie
geweſen ſein dürfte. Was aber das Wichtigſte iſt: beide
Mann=
ſchaften befleißigten ſich größter Sportlichkeit, wozu allerdings
auch der ſehr gute Schiri Geibel aus Pfungſtadt ſein Teil
bei=
trug. Nach dem Anpfiff entwickelte ſich ſofort ein flüſſiges
Feld=
ſpiel. Der Ball wanderte raumgreifend von einem Flügel zum
anderen, man ſieht herzerfriſchende Kombinationen, und es dauert
nicht lange, bis der einheimiſche Linksaußen mit unheimlich
ſchar=
fem Schuß den erſten Treffer erzielt. In kurzen Abſtänden fallen
zwei weitere Tore durch den Halbrechten und den Mittelſtürmer,
worauf E. ein Tor einſenden kann. Aber N.=R. nimmt wieder
das Heft in die Hand und kann bis zur Halbzeit noch zweimal
durch den in Schußlaune befindlichen Linksaußen und einmal
durch den Rechtsaußen erfolgreich ſein. Nach Wiederbeginn ſetzt
der Kampf mit unverminderter Schnelligkeit ein, aber man merkt
doch deutlich, daß beide Mannſchaften allmählich etwas nachlaſſen.
Noch einmal ſchießen der Halblinke und der Linksaußen einen
Treffer für N.=R., denen E. ebenfalls zwei Tore entgegenſetzt, ſo
daß das Spiel 8:3 zu Ende ging.
Die Mannſchaft des Platzvereins verdient ein Geſamtlob,
denn ſie ſpielte wie aus einem Guß. Der geſamte Sturm
ſchuß=
freudig wie nie, die Läuferreihe verſtändig aufbauend und die
Verteidigung immer auf dem rechten Fleck, wenn es galt, den
ſtürmenden Gegner zu ſtoppen. Dazu bewährt ſich der durch nichts
aus der Ruhe zu bringende Torhüter von Spiel zu Spiel. — Die
Gäſte=Elf war ſpieltechniſch auf großer Höhe, wenn ſie auch
dies=
mal nicht zum Siege kam. Man muß ehrlich zugeſtehen, daß ſie
kämpfen kann und ſich nicht leicht in ihrem Spieleifer beirren
läßt. Der Tormann hielt, was zu halten war und zeigte
groß=
artige Paraden. — Reſerven 4:2.
Worfelden — Büttelborn 4:4 (4:2), abgebrochen.
Durch den Weihnachtsurlaub konnte Büttelborn eine ſehr
ſtarke Elf nach Worfelden ſchicken. Leider wurde bald eine
un=
nötige Härte in das Spiel getragen, die Zimmer=Sprendlingen
nicht ſcharf genug maßregelte. Bis zur Pauſe lag Worfelden 4:2
in Führung. Dann folgte Platzverweis für beide Worfelder
Ver=
teidiger. Die Erregung der Zuſchauer ſtieg. Büttelborn zog gleich
zum 4:4. Aber 10 Minuten vor Schluß gab die Unſpörtlichkeit
eines Büttelborner Spielers den Anlaß, daß Worfeldener
Zu=
ſchauer auf den Platz drangen. Es gab eine Schlägerei, und
Zim=
mer konnte das Spiel nicht zu Ende führen.
Tv. Arheilgen — Merck Darmſtadt 3:3 (2:0).
Vergleicht man auch hier die Leiſtungen mit dem Vorſpiel,
ſo kam Merck über Durchſchnitt nicht hinaus. Dagegen zeigten ſich
die Turner von der beſten Seite, und es will gewiß ſchon etwas
heißen, gegen den Tabellenführer zu drei Vierteln der Spielzeit
überlegen geſpielt zu haben. Arheilgen zog gleich mächtig los
und bedrängte das Tor der Mercker mit zahlreichen Schüſſen, die
aber meiſtens ihr Ziel verfehlten. Mit 2:0 wurden die Seiten
gewechſelt. Dann hieß es 3:1. Merck verſteifte ſich auf die
Aus=
nützung von Strafwürfen durch ſeinen Spezialiſten Rettig. So
wurde ein Tor aufgeholt zum 3:2, und in den letzten Minuten,
abermals durch Strafwurf mit Gluck (3:3), ein Punkt gerettet.
Schiri Wild=Frankfurt a. M. gut.
Groß=Gerau — Nauheim 6:14 (4:7).
Ein ſtrames und torreiches Spiel. Nauheim lag zuerſt 3:0 in
Führung. Dann erzwang Groß=Gerau den Ausgleich zum 3:3.
Man ſah beiderſeits ſchöne Leiſtungen. Bis zur Pauſe ſtellte
Nau=
heim die alte Differenz wieder her mit 7:4. Aber dann zog
Nau=
heim davon, gut unterſtützt durch ſeinen Mittelläufer, der ein
großes Spiel zeigte. Tor auf Tor fiel zum 14:6. Hiermit haben
die Gäſte ihre gute Verfaſſung wiedergefunden, ſo daß der
Weiter=
verlauf in dieſer Gruppe noch recht ſpannend zu werden verſpricht.
Hahn — Auerbach 6:4 (3:0).
Die Platzelf hatte umgeſtellt und Steinmetz ins Tor
ge=
nommen. Ein guter Griff. Hahn zeigte ſich diesmal von ſeiner
guten Seite, und ein flottes Spiel kam zuſtande. Auerbach konnte
es nicht verhindern, daß der Hahner Mittelſtürmer alle 6 Tore
auf ſein Konto brachte. Reſerven 2:5 (2:3). Ein Auerbacher
mußte vom Felde.
Erfelden — Crumſtadt 2:10 (2:5).
Zu dieſem wichtigen Spiele hatten beide Parteien die beſte
Elf geſtellt. Bei Crumſtadt ſah man wieder ältere Spieler, wie
Kern und Hebermehl, die noch nichts verlernt haben. Kerns
über=
ragender Sturmführung mit guter Unterſtützung durch Feldmann
gelang es, das Spiel jederzeit überlegen zu geſtalten, ſo daß der
hohe Sieg in Ordnung geht. Schiri Gernand=Walldorf mußte
zwei Mann der Platzelf vom Felde weiſen.
der Radſpork an Weihnachken.
Die Radſportfreunde kamen an Weihnachten voll auf ihre
Koſten, denn auf allen bedeutenderen Bahnen des Kontinents
wurden Radrennen durchgeführt. In Deutſchland allerdings
ruhte der Betrieb bis auf Dortmund, wo der deutſche
Flieger=
meiſter Albert Richter zu einem vielbejübelten Sieg über
Welt=
meiſter Scherens kam. In den Dauerrennen war der deutſche
Stehermeiſter Erich Metze nicht zu ſchlagen.
Im Auslande wurden die deutſchen Farben durch Möller
zum Siege gebracht. Der Hannoveraner ſchlug in Paris im
Weihnachtspreis der Steher über eine Stunde Weltmeiſter
Lacquehay, Graſſin und Paillard, während Scherens ſich das
Fliegertreffen vor Gérardin, Honeman und Richter holte. In
Antwerpen kam das neue Paar Schön/Hürtgen in einem von
Haemerlinck/Debruycker gewonnenen Mannſchaftsrennen auf den
ſechſten Platz, und denſelben Rang nahm Küſter in Paris mit
ſei=
nem franzöſiſchen Erſatzpartner Coupry ein, nachdem Zims
vor=
zeitig ausgeſchieden war. Sieger des Dreiſtunden=Rennens
wur=
den die Italiener Guerra/di Paco. In Baſel kamen Richli=
Bühler zu einem Erfolge. Erſterer ſtartete tags darauf mit
Schön in Gent, gab aber nach einem Sturz auf. Schön
been=
dete das Rennen zuſammen mit Charlier auf dem dritten Platz
hinter Raes/Mortier und den Franzoſen Broccardo/Guimbretiere,
Von den Handballfeldern.
Die Handball=Ergebniſſe.
Pflichtſpiele in Süddeutſchland.
Gau Südweſt. Gruppe Main=Heſſen: TSG. 1885 Fechenheim
— V. f. R. Schwanheim 5:6. SV. 98 Darmſtadt — Tgm.
Rüdes=
heim 10:7. Gau Baden: TG. Ketſch — Phönix Mannheim 7:6.
TSV. Nußloch — TV. Ettlingen 4:6.
Gau Südweſt.
Der Sportverein 98 Darmſtadt, der ſich bisher
mit dem Sportverein Wiesbaden in den dritten Platz teilen
mußte, landete am Sonntag über die an letzter Stelle ſtehende
Turngemeinde Rüdesheim mit 10:7 (7:5) einen verdienten Sieg.
Die Darmſtädter ſtehen damit allein am dritten Platz und
dürf=
ten wohl in der Rückrunde einen weſentlichen Teil des in der
Vorrunde verlorenen Bodens wieder gutmachen. Im zweiten
Spiel der Feiertage gewann der V. f. R. Schwanheim in
Fechenheim gegen die TSG. 1885 mit 6:5 (4:3). Der knapp:
Sieg der Schwanheimer war verdient. Nach dem Spiele gab es
hier ſehr häßliche Szenen, die für die Fechenheimer ein
unan=
genehmes Nachſpiel haben dürften. Schwanheim hat mit dieſem
Siege den Sportverein Wiesbaden eingeholt und teilt ſich mi:
ihm in den vierten Platz.
Am Ende der Vorrunde führt Polizei Darmſtadt mit 14:0
Punkten vor dem DT.=Atmeiſter TSV. Herrnsheim (10:4),
SV. 98 Darmſtadt (8:6), SV. Wiesbaden und VfR.
Schwan=
heim (je 6:8), Tgſ. Offenbach (5:9), Fechenheim (4:10) und
Rüdesheim (3:11).
SV. 98 Darmſtadt — TV. Rüdesheim 10:7 (6:5).
Das letzte Vorrundenſpiel wurde am Sonntag vormittag
zum Austrag gebracht. Nur wenige Zuſchauer hatten ſich
ein=
gefunden. Die Rüdesheimer ſpielten einen ſehr eifrigen
Hand=
ball und erſchwerten den Sieg der 98er in ganz beſonderem
Maße. Die Sportvereinler mußten in letzter Minute noch zwei
Reſerveſpieler einſtellen und ſo mit etwas ſtark veränderter
Mannſchaft antreten. Wenn auch die erſte Halbzeit weniger
be=
friedigen konnte, ſo konnte man doch mit der Spielweiſe in der
2. Halbzeit einigermaßen einverſtanden ſein. Für Darmſtadt
erzielten Freund 6, Feick 3, Koch 1 für Rüdesheim Bill 4,
Krauder 2 und Glock 1 Treffer. Als Schiedsrichter fungierte
Herr Wilke, Frankfurt=Eſchersheim, vollkommen einwandfrei. —
SV. 98 II./III. — TV. Birkenau 1:8 (1:3).
Handball im Bezirk skarkenburg.
Bezirksklaſſe. Gruppe 1: Germania Pfungſtadt — Rot=
Weiß Darmſtadt 5:5 (5:4); Lorſch — TV. Pfungſtadt 4:3 (1:2);
Gruppe 2: Viktoria Griesheim — Tſchft. Griesheim 3:4 (1:2);
Worfelden — Büttelborn 4:4 (4:2), Spielabbruch; Gruppe 3:
Tv. Arheilgen — Merck 3:3 (2:0); Groß=Zimmern — Sppgg.
Arheilgen 1:2 (1:1).
Kreisklaſſe I. Gruppe 1: Beſſungen — Tad. 1846,
aus=
gefallen; Nieder=Ramſtadt — Egelsbach 8:3 (6:1); Tgſ. 1875
— Ober=Ramſtadt 3:3 (0:1); Gruppe 2: Trebur — Walldorf,
ausgefallen; Groß=Gerau — Nauheim 6:14 (4:7); Wolfskehlen
— Wallerſtädten 6:4. Gruppe 3: Polizei, Reſ. —
Heppenheim=
ausgefallen; Hahn — Auerbach 6:4 (3:0); Birkenau — SV. 98,
2.=3. Darmſtadt 8:1.
Kreisklaſſe II: Alsbach — Zell 4:6 (2:3);
Zwingen=
berg — D.J.K. Bensheim 3:2 (2:2); Erfelden — Crumſtadt 2:10
(2:5).
Kreis Odenwald. Kreisklaſſe I, Süd: Erbach — König 9:3
(5:1); Kirch=Brombach — Steinbach 8:2 (4:0), Spielabbruch;
Kreisklaſſe Nord: Lengfeld — Nieder=Klingen 7:3 (2:2), Groß=
Bieberau — Reinheim 7:7 (5:2), Groß=Umſtadt — Klein=
Zim=
mern 6:2 (3:1). Heubach — Altheim 1:2 (0:1).
Wenn man die Bilanz der Spiele vom Heiligen Abend zieht, ſo
iſt das Ergebnis ein denkbar ungünſtiges. In Worfelden gab es
Spielabbruch wegen Tätlichkeit. Der Odenwald meldet ebenfalls
den erſten Spielabbruch. Auf dem Platz der Tgſ. 1875 gerieten die
Parteien nach dem Spiele aneinander. Auf anderen Plätzen gab
es Herausſtellungen. Dabei iſt es nach dem Stand der Tabellen
unerklärlich, weshalb von den Parteien dieſe Schärfe angewandt
wurde.
Eine Anzahl Ergebniſſe überraſcht nun doch. So hatte Lorſch
große Mühe, die Pfungſtädter Turner zu beſiegen. Rot=Weiß
konnte bei den Germanen nur einen Punkt holen. Die Sppgg.
Arheilgen brachte zwei Punkte aus Groß=Zimmern mit. Dem
Tabellenführer Merck gelang es mit Glück einen Punkt zu retten,
wobei die Arheilger Turner zu drei Vierteln überlegen geſpielt
hatten. Nieder=Ramſtadt bezwang ſeinen Rivalen Egelsbach
recht eindeutig mit 8:3. Crumſtadt wird jetzt mit der D.J.K.
Gernsheim um die Spitze kämpfen.
Germania Pfungſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 5:5 (5:4).
Mit viel Glück konnte Rot=Weiß in Pfungſtadt einen Punkt
retten. Dieſes Spiel am Heiligen Abend war unſtreitbar das
bisher Beſte in den Verbandsſpielen. Die 500 Zuſchauer ſahen
einen ſelten ſchönen und raſſigen Handballkampf. Nicht viel
hätte zu einem Sieg der Germanen gefehlt, den ſie auch wegen
ihres koloſſalen Eifers verdient hätten. Dieſer Uebereifer jedoch
koſtete die Germanen den einen Punkt. Beſonders in der
zwei=
ten Halbzeit haben die Anfeurungsrufe der Zuſchauer oft das
Gegenteil erreicht. Die zehn Minute Drangperiode der
Pfung=
ſtädter konnten die R.=W. durch ihr Selbſtvertrauen und die
nötige Ruhe überſtehen. Die letzten 5 Minuten war das Spiel
wieder offen und es lag im Bereich der Möglichkeiten, daß
Darmſtadt den Siegestreffer anbrachte. Zweimal verpaßte man,
die Außen günſtig ins Feuer zu ſchicken. Den Fall Bickenbach
hätte man nochmals erleben können.
An Eifer und Einzelleiſtungen hatte die Pfungſtädter Elf
ihrem Gaſt etwas voraus. Was Mannſchaftsarbeit und reiferes
Spiel anbelangt, ſo war R.=W. beſſer. An Kampfgeiſt waren
ſich beide Mannſchaften ebenbürtig und verteilten ſich die Rollen
auf beide Halbzeiten, die Erſtere gehörte Pfungſtadt, die zweite
Hälfte Rot=Weiß. Im Reſultat ſpiegelt ſich der Spielverlauf:
Kaum iſt der Anpfiff verklungen, führte Germania ſchon
durch Prachtſchuß von Karl Größmann. Im Gegenangriff ſtelli
der R.=W.=Rechtsaußen auf 1:1. Gg. Größmann und
Meyer=
höfer erhöhen kurze Zeit ſpäter auf 3:1. Im Feldſpiel ſieht
man jetzt ſehr ſchönes Zerſtörungsſpiel, wobei die Härte gleich
ſtark zur Geltung kommt. Die glanzvolle Abwehr des Pf. Hüters
verhütete da eine Wendung des Spiels. Ganz überraſchend iſt
Huxhorn durchgebrannt und erhöht auf 4:1. Das iſt das Signal
für Darmſtadt. In kurzen Abſtänden wurden von den
Halb=
ſtürmern das Reſultat auf 4:3 geſtellt. Die Spannung ſteigt zur
Nervoſität. Ein Straſwurf Meyerhöfers läßt das Reſultat auf
5:3 wachſen, doch im Gegenangriff heißt es durch Strafwurf 5:4
Nach dem Wechſel werden unheimlich ſchnelle Angriffe
vor=
getragen, alles auf eine Karte geſetzt. Nachdem in der 7. Min.
der Ausgleich fiel, wird man beiderſeits vorſichtig, R.=W. wurde
eine geraume Weile in die Defenſive gedrängt und mit Glück
wird das Heiligtum rein gehalten. In den letzten Minuten
wurden von beiden Sturmreihen Torgelegenheiten verpaßt.
Die zweiten Mannſchaften trennten ſich mit 10:1 (8:0) für
Pfungſtadt, nach einem überlegenen Spiel der Pfungſtädter, die
mit den 10 Mann von R.=W. leicht fertig wurden.
Rot=Weiß Darmſtadt Handballabteilung.
Die Trainingsſtunden in der Halle fallen dieſe und die
nächſte Woche wegen der Schulferien aus. Zur Begrüßung
unſeres Sportkameraden Alfons Geſſer, der mit dem Kreuzer
„Köln” von einer einjährigen Auslandsreiſe zurückgekehrt iſt,
und ſeinen Weihnachtsurlaub in Darmſtadt verbringt, bitten
wir Handballer und Leichtathleten vollzählig und pünktlich in
der Spielerverſammlung am Freitag abend, 8,30 Uhr, bei
Arnold ſich einzufinden.
Tgeſ. 75 Darmſtadt — Tgeſ. Ober=Ramſtadt 3:3 (0:1).
* Dieſes Spiel am Heiligen Abend ſollte die Zeit bis zum
Kommen des Chriſtkindchens abkürzen, aber es war wirklich
nicht „den Menſchen ein Wohlgefallen”. Nach vorangegangenen
Proben mangelnder Sportkameradſchaft begann ein Spiel, das
geſpickt war mit Regelwidrigkeiten und rohem Niederringen des
Gegners. Dabei waren auf dem ganzen Platz am Ziegelbuſch
keine 100 Menſchen anweſend, aber außerhalb der Barrieren
„Schlachtenbummler”, wie ſie kein Vereinsführer länger dulden
ſollte. Mit ihrem ſinnloſen Zurufen brachten ſie einige Spieler aus
dem Häuschen und das trat gerade bei den Gäſten ſehr deutlich in die
Erſcheinung. Dazu kam, daß Schiedsrichter Karn=Arheilgen
mehrere Fehler machte und ſich dann das Spiel völlig aus der
Hand nehmen ließ. Von beiden Seiten mußte je ein Spieler
den Platz verlaſſen, aber die wirklichen Miſſetäter blieben trotz
mehrfachen Verwarnungen ungeſchoren. Selbſt zwei ganz klare
13=Meter=Würfe wurden nicht verhängt. Kein Wunder, daß nach
dem Treffen einige undiſziplinierte Spieler aneinandergerieten
und „gute Freunde” ſich einzumiſchen ſuchten. Die Führer des
Platzvereins und ein SS.=Mann aus Ober=Ramſtadt räumten
dann auf. Leider war ein Gäſteſpieler durch einen Tritt verletzt
worden, ſo daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.
Tgeſ. beſtritt das Spiel zunächſt nur mit 10 Mann dann
mit Trinter; Kißner, Grün; Frei, Merz, Schneider: Neutſch,
Fuchs, Möſer, Uhrig, Ruppert — während Ober=Ramſtadt Heß;
Keil, Schröbel; Schulz, Martens, Fiſcher; Fornoff, Mink, Gg.
Göriſch, Emiſch, H. Göriſch zur Stelle hatte.
In der erſten Viertelſtunde kommt keine Mannſchaft zu einer
geſchloſſenen Angriffsaktion. Die Gäſte ſind dank ihrer
Schnel=
ligkeit im Feld etwas überlegen, aber auch im Stimmaufwand,
der dem Gegner die Deckung erleichtert. Das erſte Tor erzielt
der Mittelſtürmer der Gäſte. Dann folgt ein Platzverweis auf
der 75er Seite wegen „Schiedsrichterbeleidigung‟ Die
Ein=
heimiſchen ergänzten ſich wieder auf 10 Mann. Nach der Pauſe
gelingt O.=R. durch Strafwurf einen 0:2=Vorſprung. Die 75er
holen durch Strafwurf ein Tor auf, O.=R. bucht ſeinen (
halt=
baren) 3. Treffer und verliert einen Mann wegen Foulſpiels.
Im Endſpurt erringen die Platzherren dann den 3:3=Ausgleich.
Zum Schluß: Beide Vereinsführer werden einige
unbe=
ſonnene Spieler maßregeln müſſen und ſich vor gefährlichen
„guten Freunden” zu ſchützen haben. Im übrigen hat dieſes
Spiel mir gezeigt, daß auch im Handball unbedingt ein
Ver=
treter der Spielbehörde anweſend ſein muß, um den
Schieds=
richter zu unterſtützen bzw. einzugreifen, wenn der Unparteiiſche
verſagt und das Anſehen unſeres Handballſports in die Binſen
zu gehen droht. Vergleiche dazu „Handball in Starkenburg!“
Viktoria Griesheim — Tſchft. Griesheim 3:4 (1:2).
Auch das Rückſpiel hatte ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Die
Zu=
ſchauer beteiligten ſich durch Zurufe und Anfeuerungen recht
leb=
haft. Das Spiel war auch ſpannend, aufregend beſonders die
letz=
ten vier Minuten, als Viktoria zwei Tore aufholte und faſt
gleich=
gezogen hätte. Die Leiſtungen des Vorſpiels wurden nicht erzielt.
Auch ging es rauhbeiniger her, ſo daß Schauermann=Sachſenhauſen
ſeine Autorität voll einſetzen mußte. Ein Lokaltreffen war es
mit allen Begleiterſcheinungen. Von Beginn ab ſetzten beide
Par=
teien ihre Stürmerreihen voll ein. Es wurde auch gut geſchoſſen,
doch die Hüter zeigten ſich von ihrer beſten Seite. Bei einem
Zuſammenprall erhielt der Turner=Mittelläufer Müller einen
ſchweren Schlag auf den Kopf und mußte 10 Minuten ausſetzen.
In der 15. Minute ſchockte Sauerwein aus faſt unmöglichem
Win=
kel einen Ball hoch in die lange Ecke der Turner. 1:0. Der
Turner=Halbrechte Schupp überlief verſchiedentlich die Abwehr.
Doch er konnte im ſchnellen Lauf keinen genauen Schuß anbringen.
Die erſte Hälfte näherte ſich dem Ende. Da brachen die Turner
Mitwoch, 27. Dezember 1988
Darmſtädter Togblac 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 357 — See7
Darmſtadt in der Leichtathletik 1933.
Verbeſſerke Ausſichken für 1934.
* Ein ſchickſalsvolles Jahr geht ſeinem Ende entgegen. Der
politiſche Imperativ „Deutſchland erwache!” iſt bald nach Anbruch
dieſes Jahres umgewandelt worden in ein „Deutſchland iſt
er=
wacht!‟ Die nationale Wiedergeburt ſteht leuchtend als
Wahr=
zeichen über dieſem Jahr, und ihre Auswirkungen haben
ſelbſtver=
ſtändlich auch vor dem deutſchen Sport nicht halt gemacht. Nach
dem Neuaufbau der deutſchen Sportbewegung läßt ſich heute wohl
ſagen, daß nunmehr im weſentlichen wieder in Ordnung und
Zu=
verſicht weitere Arbeit zur Hebung der nationalen Kraft und
Volksgeſundheit geleiſtet werden kann, nachdem insbeſondere auch
durch die Feſtſtellung der einzelnen Fachverbände und der
Ab=
grenzung ihrer Zuſtändigkeit ein nicht unerhebliches Maß von
Unſicherheit beſeitigt worden iſt. Für die deutſche Leichtathletik
allerdings iſt gerade dieſe letzte Frage entſcheidend erſt in den
letzten Wochen geklärt worden. Der Reichsſportführer hat
end=
gültig die Deutſche Sportbehörde mit der Anerkennung der neuen
deutſchen Leichtathletikordnung als federführende Fachſäule und
als Führer zugleich auch Dr. Ritter Karl von Halt beſtätigt.
Dieſe Tatſache iſt im Intereſſe der deutſchen Leichtathletik ſehr
zu begrüßen, ſowohl in Anbetracht der bisherigen Erfolge, als
auch im Hinblick auf die Entwicklung im neuen Deutſchland.
Die DSB. hat nun mit dem Ausklingen dieſes Jahres
wie=
der eine
Liſte der „Dreißig Beſten” 1933
zuſammengeſtellt, in der die in dieſem Jahr erzielten beſten
Lei=
ſtungen in allen olympiſchen Diſziplinen der Leichtathletik
ent=
halten ſind. Einzel= und Mannſchaftsleiſtungen der Männer und
Frauen ſind erfaßt und zugleich für die Aufſtellung einer
Vereins=
rangliſte ausgewertet worden. Eine intenſive Kleinarbeit hat
ihren Ausdruck in nüchternen Zahlen gefunden, die für den einen
Betrachter mehr, für den anderen weniger Bedeutung haben. Die
DSB. jedenfalls will mit dieſer Liſte dokumentieren, daß gerade
im olympiſchen Sport eine wertvolle Breitenarbeit nur möglich
iſt durch Pflege einer Spitzenarbeit, und daß ihre Vereine und
Ak=
tiven darüber hinaus Leiſtungen auch in dieſem Jahr erzielt
haben, die faſt durchweg bei einem internationalen Vergleich
Deutſchland Ehre machen! Denjenigen, die den Wert der Liſte
villen als gemindert anſehen, weil nur die Leiſtungen in
uin 3e
de=
B. und nicht auch in der DT. enthalten ſind, ſei geſagt,
daß im kommenden Jahr eine derartige Unterſcheidung nicht mehr
gemacht wird. Daß aber im übrigen bei aller Relativität dieſer
Ehrenliſte ein gewaltiger abſoluter Wert in dieſen Zahlen, Namen
und Leiſtungen ſteckt, muß klar und deutlich immer wieder
her=
orgehoben werden, da dieſe Tatſache meiſt unbeachtet bleibt. Es
iſt der ethiſch=ſeeliſche Wert des Sportes ſchlechthin, der da in
die=
ſer Liſte ſeinen Ausdruck findet ein Wert, der überdies von dem
Einzelnen erſt durch das ernſte Streben nach beſſerer Leiſtung
auf=
geſchloſſen werden kann, und der insbeſondere die Leichtathletik
zur ſportlichen Willensſchule von hohem Ruf und lebenswichtiger
Bedeutung ſtempelt! Die Tauſende und Abertauſende deutſcher
Sportler und Turner ſind zweifelsohne Träger ſittlichen
Stre=
bens. Um ſo mehr müſſen wir dieſes hohe Streben gerade den
beſten deutſchen Leichtathleten zuerkennen, ſo daß jedem
Nachdenk=
licheren klar wird, daß hinter den Namen und Zahlen der Liſte
da heute zur beſten Leiſtung ein gerüttelt Maß von ethiſchem
Streben gehört — harte und durchgeiſtigte Körperarbeit,
Selbſt=
beherrſchung und Selbſtüberwindung, Ein= und Unterordnung, ja
Entſagung ſteht, die vielleicht manchem unſerer Volksgenoſſen als
Entbehrung erſcheinen mag!
Auf jeden Fall iſt die Tatſache ſehr erfreulich, daß Darmſtadt
durch die Leiſtungen ſeiner Leichtatbleten in dieſer Liſte der
„Dreißig Beſten” 1933
Darmſtadt noch eine durchaus achtbare Rolle
ſpielt. Nachdem die einzelnen Landesverbände aufgehört haben
zu beſtehen, laſſen ſich Vergleiche mit den Vorjahren nicht mehr
anſtellen. Die Stellung Darmſtadts hat allerdings manche
Aende=
rung erfahren.
Bei den Männern haben gerade in dieſem Jahr Krankheit
oder Verletzungen manche Beſtleiſtung unmöglich gemacht, denn
nur ſo iſt erklärlich, daß in einigen Lauf= bzw. Stoßwettbewerben
Namen wie Söllinger, Lindner, Habich, Stepp
dies=
mal nicht zu finden ſind. Hinzu kommt, daß Schilgen, der
bis=
her immer mit den Farben des ASC. auch Darmſtadt vertreten
hat, in dieſem Jahr beruflich nach Berlin überſiedelt iſt und
da=
her für Siemens=Berlin geführt wird, für den Verein, den der
Darmſtädter Hermann Engelhardt als Sportlehrer betreut,
Blind und Haag vom SV. 98 wiederum ſind um ⁄/⁄₁
Sekun=
den bzw. 4 Sekunden in dieſem Jahr über 1500 und 10 000 Meter
hinter der Mindeſtleiſtung der Liſte zurückblieben. Dafür hat ſich
Haag über 5000 Meter mit einer Leiſtung von 15:38 Minuten
auf die 14. Stelle in Deutſchland vorgeſchoben, und den gleichen
Platz haben Creter=Lindner=Haag=Blind in 17:15,4
Minuten, der zweitbeſten ſüddeutſchen Zeit dieſes Jahres, für den
SV. 1898 in der 4 mal 1500 Meter=Staffel erlaufen! Mit 14,88
Meter hat ſich weiterhin Schneider=Polizei den 9. Platz im
Kugelſtoßen geſichert. Und auch im Diskuswerfen hat ſich der
ge=
wichtige Wilhelmus mit einem Wurf von 43 Metern an 14. Stelle
eingetragen! Der ASC. hat bei allem Schmerz über den Verluſt
Schilgens doch auch die große Freude, daß es Deppenbrock
gelang, in dieſem Jahr mit einem techniſch famoſen Wurf von
65,10 Metern eine neue Süddeutſche Beſtleiſtung im
Schleuder=
ballwerfen aufzuſtellen und ſich damit zugleich in der deutſchen
Beſtenliſte dieſes Jahres auf dem 2. Platz zu behaupten.
zei den Frauen iſt in dieſem Jahr leider keine
Vertre=
terin der Darmſtädter Leichtathletik zu finden. Das hängt damit
zuſammen, daß vorläufig die 800 Meter für Frauen ſeit 1933 nicht
mehr gelaufen werden, und daß zum andern die Leiſtungen nun
einmal, wenn auch nur um weniges hinter der Mindeſtleiſtung
der Dreißigſten zurückbleiben. Einige Damen der Polizei und des
V. 98 haben jedenfalls die Grundlage für Leiſtungen, die in
den Rahmen der Beſtenliſte fallen, ſo daß im nächſten Jahr
hof=
fentlich auch wieder die Darmſtädterinnen in der Liſte zu finden
ſind.
Die DSB.=Vereinsrangliſte 1933
ſchließlich zeigt den SV. 1898 Darmſtadt an 68. Stelle mit 34
Punkten, den ASC. an 76. Stelle mit 30 Punkten und den
Poli=
zei=SV. mit 22 Punkten an 119. Stelle. Bei 241 erfaßten Vereinen
iſt dieſe Stellung der Darmſtädter Vereine immer noch recht
be=
achtlich. Waren es im letzten Jahr 15 Darmſtädter Leichtathleten
und =athletinnen, die als beſcheidenes äußeres Zeichen der
Ach=
tung und Anerkennung von der DSB. die goldene Ehrennadel
erhielten, ſo ſind es in dieſem Jahr nur 6 Herren, die am
Jahres=
ende dieſe Nadel erhalten. Jetzt, nachdem endlich Klarheit auch
in der deutſchen Leichtatbletik geſchaffen iſt, wird wohl im
kom=
menden Jahr auch die Leichtathletik in unſerer Vaterſtadt neuen
Auftrieb erhalten. Der SV. 98 ſcheint in dieſer Hinſicht noch am
beſten fundiert zu ſein, denn er beſitzt einen Nachwuchs, der 1933
wiederum unter den Jung=Leichtathleten eine ausgezeichnete Rolle
geſpielt hat. Die Unterbietung der bisherigen ſüddeutſchen
Ju=
gendbeſtleiſtung über 3 mal 1000 Meter in 8:43,2 Minuten war
wohl einer der ſchönſten Erfolge des Darmſtädter
Leichtathletik=
nachwuchſes, deſſen Einzelleiſtungen überdies ebenfalls von
be=
achtlicher Güte waren.
chfa.K
Beiynacts Hifgtingen asernn.
Kobberſtadt ſiegt auf der Sachſen=Schanze.
Das Eröffnungsſpringen des Kreiſes Oſt im Gau Sachſen des
Deutſchen Ski=Verbandes am zweiten Feiertag an der Sachſen=
Schanze bei Altenberg war ein großer Erfolg. Rund 4000
Zu=
ſchauer, darunter der ſächſiſche Reichsſtatthalter Mutſchmann,
er=
lebten ausgezeichnete Leiſtungen. Die Schanze befand ſich in recht
guter Verfaſſung, allerdings ſtellte der ſchwere Schnee doch
be=
trächtliche Anforderungen an die Teilnehmer. Die beſte Leiſtung
erzielte erwartungsgemäß der Norweger Knud Kobberſtadt,
der mit 52,5 Meter den weiteſten Sprung durchſtand und 226,5
Sieger wurde. Ausgezeichnet hielten ſich die Oſtſachſen zu dem
Norweger. Hier machte ſich die erfolgreiche Arbeit des
norwegi=
ſchen Trainers Lingſom deutlich bemerkbar. Walter Böttrich
ſtand mit Sprüngen von 44 und 51 Meter dem Sieger nur wenig
nach und belegte auch den zweiten Platz vor Willi Kluge und A.
Kirſten. — Ergebniſſe: Klaſſe 1: 1. Knud Kobberſtadt=
Dresden, Note 226,5 (Sprünge 48 und 52,5 Meter); 2. W.
Bött=
rich=Altenberg, 210,4 (44 und 51,5 Meter); 3. Kluge=Altenberg,
Note 209,2. Klaſſe 2a: 1. K. Griesbach=Altenberg, 171,9 (42
und 40,5 Meter). Jungmannen: 1. Arno Tippmann=
Gei=
ſing, 190,5.
Eröffnungsſpringen in Johann=Georgenſtadt.
Die größten Weiten auf allen deutſchen Sprungſchanzen
wur=
den am 1. Feiertag bei den Eröffnungsſpringen auf der
Hans=
heinz=Schanze in Johann=Georgenſtadt erzielt. Der beſte Mann
war der Norweger Birger Ruud, der aber außer Wettbewerb
ſtartete, da er die Genehmigung ſeines Verbandes noch nicht
er=
halten hatte. Ruud führte in vorbildlicher Haltung Sprünge von
60,62 und 66 Meter aus und erhielt mit 341,9 die beſte Note. Den
erſten Platz in Klaſſe 1 belegte Max Meinl=Aſchberg mit Note
306 (54, 60, 53). Der ſieggewohnte Norweger Knud Kobberſtadt
ſtürzte beim dritten Sprung.
Olympiakurſiſten am Gudiberg.
Mechler=Bad Tölz erzielt Tagesbeſtnote.
Die Teilnehmer des Trainingskurſus in Partenkirchen
nah=
men am zweiten Feiertag an einem Skiſpringen auf der
Gudi=
berg=Schanze teil, wo die Schneeverhältniſſe die denkbar beſten
waren. Unter den 90 Teilnehmern erzielte Franz Kemſer=
Partenkirchen den weiteſt geſtandenen Sprung, was ihm nur der
außer Konkurrenz ſtartende norwegiſche Trainer Kaarby
nach=
machte, der außerdem noch zwei Sprünge von 44 und 47 Metern
durchſtand. Toni Bader hatte einmal Pech, als er bei 51 Metern
im Auslauf zu Fall kam. Die beſte Note erhielt der in Klaſſe 2
geſtartete Mechler=Bad Tölz mit 314,8 und Sprüngen von 41, 49
und 44 Metern Ergebniſſe:
Klaſſe 1: 1. Franz Reiſer=Partenkirchen 308,9 (38, 43, 49
eter), 2. Mathias Wörndle=Partenkirchen 307,1 (41, 46, 47
eter), 3. Brantenberg=München 301,8 (40, 45. 50 Meter geſt.).
laſſe 2: 1. Mechler=Tölz 314,8 (Tagesbeſtnote, 41, 49, 44 Meter),
F. Kemſer=Partenkirchen 289,2 (34, 45, 50 Meter), 3. K.
Dietl=
ünchen 277,5 (47, 49. 41 Meter geſt.). Jungmannen: 1.
Anzin=
r=Partenkirchen 256,6 (32, 36, 37 Meter), 2. Adolph=
Schreiber=
au 244,4 (34, 33, 35 Meter).
Slalom=Lauf am Feldberg (Schwarzwald).
Ehepaar Wagner=Freiburg hält die erſten Plätze.
Als erſte Winterſportveranſtaltung hielt die Skizunft
Feld=
vderg am Stephanstag einen Slalom=Lauf zugunſten der
Winter=
hilfe ab, bei dem die beſten Läufer des Schwarzwaldes an den
Start gingen. Die beſte Zeit des Tages für einen Lauf erzielte
V. Freiburg) mit 46,2 Sekunden. Ganz hervorragende
Koch (S
ſtungen zeigten die Jungmannen, von denen ſich Hofmann
V.) mit ſehr ſchöner Technik auf den vierten Platz ſetzen
konnte, da nur in einer Klaſſe geſtartet wurde. Sieger wurde
* Wagner, und da auch bei den Damen Frau Wagner=Denz
SSki=Club Freiburg) vor Chriſtel Cranz ſiegte, nahm die Familie
Wagner beide erſten Plätze mit nach Hauſe.
Deutſche Reſorm der Sechskagerennen.
Einſchneidende Aenderungen
der Auskragungs=Bedingungen.
Die Preſſeſtelle des Deutſchen Radfahrer=Verbandes teilt mit,
daß die bereits für die Rennzeit 1933/34 genehmigten deutſchen
Sechstagerennen mit Rückſicht auf ihre wirtſchaftliche Bedeutung
noch zur Durchführung kommen ſollen. Die Art der Abwicklung
wird jedoch in verſchiedenen Punkten grundlegend geändert.
Zu=
nächſt ruht einmal in den Morgenſtunden von 6.00
bis 12.00 Uhr das Rennen ganz. Die Fahrer erhalten
damit genügend Zeit zur Erholung und Körperpflege und für die
Sportſtätten wird die Möglichkeit einer ſorgfältigen Reinigung
und Lüftung der Räumlichkeiten gewonnen.
Außerdem erhält das Reglement für die in dieſer Saiſon noch
zur Durchführung kommenden deutſchen Sechstagerennen (
Dort=
mund und Berlin) folgende Aenderungen:
Alle Fahrer beziehen eine feſte
Tagesver=
gütung in gleicher Höhe, ſowie einen Erſatz ihrer
Bar=
auslagen für Reiſen und Transporte. Jeder
Tagesab=
ſchnitt des Rennens wird für ſich gewertet. Für
jeden Tagesabſchnitt werden Preiſe in beſtimmter Höhe ausgeſetzt
und verteilt. Dadurch erhalten auch die kleineren Paare die
Chance, ſich in den einzelnen Abſchnitten des Rennens
hervorzu=
tun und einen größeren Verdienſt zu erreichen.
Das Endergebnis des Rennens ergibt ſich aus der
Zuſammenzählung der zurückgelegten Strecken und Punktezahlen
für die einzelnen Tagesabſchnitte. Für die Endſieger des
Ren=
nens werden erhöhte Preiſe ausgeſetzt.
Ueber die Bedentung der Reformen.
Die Sechstagerennen befinden ſich in Deutſchland in einer
beſonderen Kriſe. Die Gegnerſchaft dieſer Art von Sportkämpfen
iſt gerade in letzter Zeit ſtark gewachſen, und es iſt ſehr gut
mög=
lich, daß bei uns die Sechstagerennen eines Tages ganz
verſchwin=
den. Bei den vörliegenden Reformen kann es ſich augenſcheinlich
nur um den Verſuch einer Zwiſchenlöſung handeln,
die lediglich für die beiden in dieſer Saiſon noch ausſtehenden
Rennen in Dortmund und Berlin in Betracht kommen ſoll. Die
Einzelheiten der neuen Reformverſuche ſind übrigens nicht neu,
ſie waren in Fachkreiſen ſchon vor einem Jahr zur Debatte geſtellt
worden. Damals konnte man ſich aber zu einem entſcheidenden
Schritt noch nicht entſchließen, und heute dürften die Reformen
wenigſtens für Deutſchland — wahrſcheinlich ſchon zu ſpät
kommen. Im übrigen iſt es durchaus möglich, daß man die
deut=
ſchen Reformvorſchläge auch im Ausland aufnimmt. Es wäre ja
nicht das erſtemal, daß die Durchführung der Sechstagerennen
von Deutſchland aus geändert würde. So iſt beiſpielsweiſe die
Punktwertung erſtmals bei einem Berliner Rennen zur
Anwen=
dung gebracht worden.
Neuer Flug=Weltrekord.
Der italieniſche Pilot Niclot erreichte mit einem
Leicht=
flugzeug auf dem Flughafen Littorio bei Rom eine Höhe von
10 008 Metern und übertraf damit die bisherige
Welthöchſt=
leiſtung des Deutſchen W. Voigt mit 8142 Metern.
Vinzenz Hower, der Deutſche Meiſter im
Schwergewichts=
boxen, ſchlug in Hamburg den Holländer Harry Staal über zehn
Runden klar nach Punkten. Bei der gleichen Veranſtaltung ſiegte
Bölck=Hamburg im Halbſchwergewicht über Eggert=Spandau, da
Eggert in der vierten Runde wegen einer Armverletzung aufgeben
mußte.
Die Weltmeiſterſchaft im Leichtgewichtsboxen fiel an
den Kalifornier Frankie Lick, der dem Titelverteidiger Kid
Choco=
late dermaßen zuſetzte, daß der Ringrichter den Kampf in der 7.
Runde zugunſten des Herausforderers abbrechen mußte.
Dänemarks Schwergewichtsmeiſter Sören
Peter=
ſen wurde in Madrid von dem Spanier Caſtagnaga in der dritten
Runde ko, geſchlagen.
Der SC. Rieſſerſee und der EV. Füſſen haben ſich für
das Endſpiel um die Bayeriſche Eishockey=Meiſterſchaft
qualifi=
ziert. In der Zwiſchenrunde ſiegte Rieſſerſee über HG. Nürnberg
10:0, und Füſſen ſchlug den EV. Tölz 7:1.
Der Deutſche Fußballmeiſter Fortuna Düſſeldorf
wurde am Stephaustag zu Hauſe vom Dresdener SC. vor 10000
Zuſchauern mit 2:1 (0:0) geſchlagen. Das Hauptverdienſt am
Siege hat der Tormann Kreß, der wohl nun endlich auch wieder
einen Platz in der deutſchen Nationalmannſchaft finden wird.
Einen ſchönen Auslandserfolg erzielte der
Bezirks=
ligiſt Viktoria Aſchaffenburg, der in Südfrankreich über OS.
Montpellier, einen bekannten Verein der franzöſiſchen
Berufs=
ſpieler=Liga, mit 4:3 erfolgreich war.
Die Pariſer Weihnachtspreile auf der
Winter=
bahn brachten bei den Stehern einen deutſchen Sieg. Möller
ge=
wann gegen Weltmeiſter Lacquehay, Graſſin und Paillard.
Da=
gegen wurde Richter bei den Fliegern geſchlagen. Hier gewann
Scherens (Belgien) den Endlauf vor Gérardin und Honemann,
während Richter im Endlauf der Unterlegenen durch einen Sieg
über Faucheux und Jezo zu einem Achtungserfolg kam.
„Deutſcher Zußball Kalender” 1933 /34.
Von Hans Ludwig Köbke. Leinen geb. 1,60 RM. Verlag:
Edmund Schneider=Verlag, Leipzig C 1. Goetheſtraße 1.
In dieſem Büchlein von 320 Seiten Umfang in
Rocktaſchen=
format und biegſamem Leinenumſchlag iſt zuſammengetragen, was
einen deutſchen Fußballſpieler intereſſieren könnte. Natürlich iſt
der Hauptwert darauf gelegt, daß der Kalender praktiſch,
volks=
tümlich und umfaſſend iſt. Als guter Freund hat er für alle
ſtrit=
tigen Fragen einen Rat. In Zukunft wird man hier nachſchlagen,
wenn irgendeine Unklarheit beſteht. Auch die letzten amtlichen
Beſtimmungen des Reichsſportführers und des DFB ſind
ange=
führt und verarbeitet und erleichtern ſomit dem einzelnen
Sports=
mann den Verkehr mit Behörden und Vereinen. Uebrigens ſchrieb
Herr v. Tſchammer das Geleitwort der ganzen Sportbücher=Reihe
des Verlags, als deren erſter Band dieſer Fußball=Kalender
er=
ſchien. Fortan wird er für jeden Aktiven eine Notwendigkeit ſein,
weil ſein geſetzlich geſchütztes Kalendarium dem Spieler auf Grund
ſeiner eigenen Eintragungen am Ende des Spieljahres einen
lückenloſen Rückblick über alles gibt, was ſich in ſeinem Verein
während dieſes verfloſſenen Spieljahres in ſeinem Lieblingsſport
ereignet hat. So wird der Kalender für jeden zum dauernden
Nachſchlagebuch, das ihm noch nach Jahren und Jahrzehnten
er=
lebte Sportfreuden immer wieder ins Gedächtnis zurückruft. Es
iſt ein ideales Sporttagebuch. Der Inhalt iſt in ein
umfangrei=
ches Kalendarium und einen laufenden Text von mehr als vierzig
grundſätzlichen Artikeln gegliedert. Das Kalendarium führt
frühere Großveranſtaltungen und die bereits feſtſtehenden
Ter=
mine dieſer Spielzeit am Tage der Austragung an. Zudem ſieht
es ausreichenden Platz zum Eintragen wichtiger Notizen über den
Verein und die Mannſchaft des Kalender=Beſitzers an der gleichen
Stelle vor. Außerdem iſt an Tabellen=Seiten nicht geſpart.
Geſchäftliches.
Die beſte Kapitalanlage für die Tochter iſt ein
Zuſchneide=
kurſus, denn davon hat ſie Vorteile für ihr ganzes Leben. Aber
wählen Sie auch die richtige Schule, die beſtbekannte
Zuſchneide=
ſchule Marg. Becker. (Siehe heutige Anzeige.)
Im Frühling ins Mittelmeer.
Auf vier 2½—Zwöchigen Reiſen wird in der Zeit vom 17.
Februar bis 16. Mai 1934 der Erholungsreiſendampfer General
von Steuben” des Norddeutſchen Lloyd ſonnenhungrige Menſchen
ins Mittelmeer, nach Spanien, Italien, Griechenland und dem
nahen Orient, der Türkei und Paläſtinas, Aegyptens und der
anderen Länder der nordafrikaniſchen Küſte führen. Zweierlei iſt
durch dieſe Lloydreiſen nach dem Süden erreicht: Der deutſchen
Schiffahrt, lebenswichtiger Beſtandteil der nationalen
Wirt=
ſchaft, ihren Schiffen und Hunderten von ſonſt arbeitsloſen
See=
leuten wird durch ſie Beſchäftigung gegeben. Reiſen mit
deut=
ſchen Schifffen ſind deshalb auch reichsamtlich Inlandsreiſen
gleichgeſetzt und beſonders empfohlen worden. Zweitens aber
bieten ſie dem, der Erholung braucht, der für Studienzwecke uſw.
die Stätten der antiken Kulturen und der ſüdlichen Landſchaft
kennen lernen will, eine einzigartige und preiswerte Gelegenheit,
dahin zu reiſen. Darum ſollte die Parole für die Reiſepläne des
kommenden Jahres lauten: Mit dem Norddeutſchen Lloyd ins
Mittelmeer — im Frühling 1934!
Rundſunk=Programme.
Frankfurt.
Frankfurt: Mittwoch, 27. Dezembee
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Stuttgart: Jugendſtunde für alle: Gedenkt der Menſchen,
14.30:
die keine Arbeit haben!
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. Eine muſikal. Feierſtunde. —
— Tanzmuſik auf Schallpl.
Aus einem alten Liederbuch.
18.00: Köln: Deutſch für Deutſche (Sprecherziehung).
18.20: Köln: Raſſe iſt ent
ſcheidend.
18,35: Aus Zeit und Leben.
tuttgart: Stunde der Nation: Der Mond M aufgegangen=
19.00:
Eine unterhalkſame Abendſtunde.
n: Wird noch bekanntgegeben.
9
20.10
22.45:
tuttgart: Unterhaltungsmuſik.
ſtattet. Ein Orcheſterulk. Wünſche
23.00: Stuttgart: Umtauſch g
werden entgegengenommen! Ausf.: Das Südfunkorcheſter,
Ltg.; Guſtav Görlich. — 24,00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterbauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch.
21. Dezember
K00: Alte Bekannte (Schallplatten) — 9.40: Kindergymnaffkk.
10.10.
Vormittagskonzert. Arien, Lieder und Duette
11.00: Charlotte Köhn=Behrens: Deutſche Frauen! Wir rufen Euch
zur Mitarbeit auf!
11.30: Eva von Carlsberg: Verbobung und Hochzeft. Alte
Bräuch=
von nah und fern, — 11.50: Zeitfunk
14.45: Kinderſtunde. Die Hockzeitsreiſe des fröhlichen Weſſertnopfens
und: Das Apfelbäumchen an der Mauer.
15.00: Jugendſtunde: Paul Alverdes lieſt aus eigenen Werken:
der Nebelmann (Aufnahme).
15.4
Nordiſche Julgeſchichten: König Hallon und Köntg Olaf.
16,00: Dresden: Konzert der Dresdner Philharmonie. Dir.: Weber,
Soliſt: Herbert Wüſthoff (Klavier).
17.00: Paul Zaunert: Alte Weihnachtsbräuche und ihre Geſchichte.
Muſik unſerer Zeit. Walter Niemann ſpelt eigene Werke.
18.05: Streichholzveterchens Himmelfahrt. Ein Wintermärchen.
Höv=
ſpiel von Maria Basler.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Der Mond iſt ufgegangen.
Eine unterhaltſame Abendſtunde.
20.00: Kernſpruch.
20.05: Tanzende Lichter. Kapelle O. Jooſt mit G. Jacobt u. c.
22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechmik.
B3.00: Tanzmuſik. Kapelle Oskar Jooſt.
Weikerbericht.
Die rege nordweſtliche und nordöſtliche Störungstätigkeit der
letzten Tage hat allgemeinen Barometerfall auf dem Feſtland
ver=
urſacht, ſo daß der hohe Druck nach Süden abgedrängt worden iſt.
Sein Einfluß verhinderte zwar bis jetzt eine durchgreifende
Ver=
ſchlechterung der Wetterlage, doch dürfte ſich nunmehr
vorüber=
gehend die feucht=milde Ozeanluft der neuen Islandſtörung
einer=
ſeits und die des weſtlich Frankreich lagernden Teiltiefs
anderer=
ſeits durchſetzen. Dabei werden die Temperaturen anſteigen, und
bei wechſelhafter Bewölkung auch Niederſchläge auftreten.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. Dezember: Meiſt bewölktes
Wetter, etwas milder, vereinzelte Niederſchläge, auf den
Bergen noch als Schnee niedergehend.
Ausſichten für Donnerstag, den 28. Dezember: Weiterhin
wech=
ſelhaftes Wetter.
Hauptſchriſtleltung: Rudelf Mauve
Verontwortlich für Poliiik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanfie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 357
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
PIL
ee
R
IAr
Copyright by Auguſt Scherl
Nue
G. m. b. H., Berlin.
43) Nachdruck verboten.
Die Brüder wollten Ben im Unterſuchungsgefängnis aufſuchen,
um ihm über ihre Reiſe zu berichten, und riefen Federer an.
„Schonen Sie vorläufig meinen Mandanten!” lautete ſeine
drin=
gende Vorſtellung. „Er will zunächſt gar keinen Beſuch ſehen!
Glaubt er an den Selbſtmord von Fräulein Aſtern?” fragte Paul,
der ſich ſelbſt noch immer nicht davon überzeugen wollte. „Und wie
erklärt er ſich ihn?”
„Er iſt noch verſchloſſener als zuvor. Ich bringe ihn überhaupt nicht
mehr zu einer klaren Außerung
Der Profeſſor ſagte: „Der einzige Zeuge iſt ihm jetzt allerdings
ge=
nommen, der ſein Alibi hätte beſtätigen können.”
„Ein Zeugnis freilich”, ſagte Federer, „das dem Staatsanwalt kaum
genügt haben würde.”
Wie ſteht es um die Verfolgung der anderen Fährte?” fragte der
Profeſſor. „Haben Sie Nachricht von Gipkens über Frau Barthelot?”
„Gipkens iſt geſtern aus Roubaix zurückgekehrt. Die Frau ſcheide
aus dem Verdacht höchſtwahrſcheinlich gänzlich aus, meint er. Es ſei ihr
gar keine Zeit zu der Tat geblieben. Er hat geſtern den Weg ſelbſt
abge=
chritten, den Octavie am 10. Oktober nach ihrer Wohnung hat
zurück=
ſlegen müſſen. Die Wirtin will auch beſchwören, daß Frau Barthelot dort
die ganze Stunde hindurch gepackt habe.”
„Jetzt will ſie’s plötzlich ganz genau feſtſtellen können,” rief der
Profeſſor, „auf die Minute, fabelhaft! Und will es ſogar beſchwören?”
„Wie wollen Sie nur gegen all das, was ſich da auftürmt, anrennen,
Herr Doktor Federer, um Ben zu retten?” fragte Paul Zeck faſt
ver=
zweifelnd. „Sie werden ſich doch nicht im Prozeß auf die ungeheuerliche
Theſe ſtützen wollen, die Sie neulich aufgeſtellt haben?“
„Etwa — daß Petra Aſtern die Täterin ſei?!” rief der Profeſſor.
„Ich glaube das nie und nimmer!“
„Und der Staatsanwalt, die Richter, die Geſchworenen werden es
ebenſowenig glauben. Und es wird der Verteidigung ſchaden — damit
dem Angeklagten.”
Federer erwiderte: „Ich kann Ihnen, meine Herren, mein Plädoher
nicht probeweiſe im voraus halten, denn es hängt von der Führung des
ganzen Prozeſſes, von tauſend beſonderen Umſtänden ab. Sie müſſen
mir vertrauen. Tun Sie das nicht mehr, dann bitte ich Sie, die
Ver=
teidigung Ihres Herrn Bruders einem Anwalt zu übertragen, den Sie
für beſſer geeignet halten.
Nun mußten ſie dem Rechtsanwalt noch gute Worte geben, um ihn
wieder zu verſöhnen.
Aber auf der Heimfahrt ſuchten ſie Kötzſchau auf, um ſeine Meinung,
ſeinen Rat zu hören.
Kötzſchau zeigte ſich nicht ſo beſorgt wie Bens Brüder. Ob er an
Petras Selbſtmord glaubte, fragten ſie ihn. Er kämpfe noch mit ſich,
erwiderte er. In Baden=Baden hatte er von ſeiner Referendarin einen
Brief bekommen, den ihm ſein Büro nachgeſchickt hatte. Die Sendung
war in Mainz aufgegeben, an dem Tag, an dem der Unglücksfall geſchehen
ſein ſollte. Der Aufgabeſtempel war verwiſcht, ſo daß man das Datum,
aber nicht die Stunde erkennen konnte, Kötzſchau gab den beiden das
Schreiben zu leſen — gab ihnen auch Kenntnis von den wenigen Zeilen,
die Petra an Ben gerichtet hatte.
Zögernd fragte der Profeſſor: „Hat dieſer ſchwere Gang ſie aus dem
Leben ins Schweigen hinausgeführt? — Aber inwiefern ſollte ihr Freitod
Ben nützen? Man müßte ſich ja geradezu Federers ſchrecklichen Verdacht
zu eigen machen, um darin Bens Rettung zu ſehen!“
„Und wie ſtellt ſich Ben zu Petras Brief?” fragte Paul.
„Ihr Bruder klammert ſich an ſein Vertrauen zu Fräulein Aſtern.
Sie ſchrieb ihm: „Sie können mich nicht fragen — ich darf Ihnen nichts
verraten! Das iſt ein goldener Beſitz für ihn, Ein Hoffnungsſchimmer iſt
ihm nun doch geblieben. Der bringt ihn über eine Anzahl ſchwerer Tage
hinweg. Und ich? Ja, ich hoffe doch ſelbſt auch noch, meine Herren!“
Aber Tag um Tag verſtrich.
Ein amtlicher Aufruf ward veröffentlicht. Etwaige Hinterbliebene
der allem Anſchein nach Ertrunkenen wurden aufgefordert, ſich zu melden.
Der Beſitz auf der Bank, die Hinterlaſſenſchaft in der Penſion Urbach
erforderten einen Erbberechtigten. Fräulein Urbach ſchrieb an jede
Adreſſe, die ihr dienlich zu ſein ſchien, um Verwandte der Verſtorbenen
aufzuſpüren. Nur Freunde meldeten ſich, auch ältere Bekannte ihres
Vaters, die voller Schmerz von ihrem Schickſal hörten . . .
Inzwiſchen war die Vorunterſuchung im Fall Lolli abgeſchloſſen.
Die Hauptverhandlung ſtand vor der Tür.
Auf ihrer Nachtfahrt nach Brüſſel kam Petra, in der noch
nach=
klingenden Erregung aller Sinne, von den quälenden und zermürbenden
Rätſeln nicht los, die die Phantaſie aufſtellte und der Verſtand zu löſen
ſich bemühte.
Immer wieder ſcheiterten all ihre Kombinationen über die
Geheim=
tätigkeit von Islitz daran, daß er die von Leſſel in der Tegeler Fabrik
kopierten Pläne und Tabellen auf Gedeih und Verderb in das Gepäck
eines Fremden eingeſchmuggelt haben ſollte. Islitz wußte, wie mühſelig
Mittwoch, 27. Dezember 1933
und gefährlich die Spionagetätigkeit Leſſels war. Es zeugte von ſeiner
Geriſſenheit, daß er die Papiere ſcheinbar als Emballage verwendete, ſo
daß ſie in dem Verſchlag des Motorrades unentdeckt und unbeanſtandet
über die Grenze kamen. Aber wie konnte er’s wagen, das gefährliche
Gepäckſtück, das jede Stunde von Nonſard reklamiert werden konnte
wochenlang auf dem Bahnhof von Pyrmont lagern zu laſſen? Welche
Sicherheit beſtand, daß Ronſard, wenn er von Islitz endlich die
Heraus=
gabe des Aufgabeſcheins erzwungen hatte, beim Auspacken des
Ver=
ſchlages die „Emballage” nicht kurzerhand vernichtete?
Oder wußte Ronſard etwa um die Wichtigkeit dieſer Schriften?
Sie ſuchte ſich immer wieder den Gatten der Tennismeiſterin zu
vergegenwärtigen. Es war ihr von ihm nicht allzu viel im Gedächtnis
übriggeblieben. Sie erinnerte ſich ſeiner nur als eines ſorgfältig, genadezu
ſtutzerhaft angezogenen „beau”. In ſeinen Bewegungen war er ſteif, von
einer gemachten Würde. Den Namen „Prinzgemahl” hatte Petra ſehr
bezeichnend für ihn gefunden. Ganz ſo wie er da im Speiſeſaal oder im
Wintergarten der Penſion Urbach ſaß oder ſtand, hätte man ihn im
Schau=
fenſter eines eleganten Herrenmodemagazins aufſtellen können. Auch
ſein gelblicher Teint hätte dazu gepaßt: dieſes Wächſerne der
Manne=
quins, das bei ihm allerdings von einer Malariaerkrankung herrührte.
wie ſeine Frau, die blondgefäbrte, ſtupsnaſige Frau Adrienne Ronſard
(die ſo ſterblich in ihn verliebt war), gelegentlich geklagt hatte.
Ronſard war bei Tiſch einmal Petras Nachbar geweſen. Sie entſann
ſich noch, wie eiferſüchtig Frau Adrienne jedes Wort, jede Bewegung,
jede Miene von ihr beobachtet hatte. Dabei war Petra der elegante,
geputzte, etwas zimperliche und gekünſtelte Schaufenſterpuppenmenſch
geradezu unappetitlich geweſen. Der Anblick der gelben Haut und der
kränklich gelben Augen wäre noch hingegangen — aber dieſe ſo ſtark gelb
gefärbten Finger, die ſie immer wieder anſehen mußte, wenn er eine
Schüſſel weiterreichte! Faſt unabläſſia, ſofern er ſich nicht bei einer
Mahl=
zeit befand, war er mit Zigarettendrehea eſchäftigt. Er drehte ſie zwiſchen
den Fingern, indem er den Tabak aus einer winzigen Maſchine auf das
präparierte Papier aufſetzte. Seine Zigaretten waren nur klein und dünn,
aber Frau Adrienne rechnete ihm vor, daß er im Verlauf emes Tages auf
über hundert Stück komme. Ein Überbleibſel aus der langen
Rekonvaleſ=
zenz. „Sein einziges Laſter gewiß!” hatte Fräulein Urbach liebenswürdig
geneckt. Ronſard ſprach ſehr wenig, aus ſeinem Leben erzählte er nie,
„Er hat wohl nicht viel erlebt außer ſeiner Malaria!” hatte die böſe Zunge
aus Oslo geplappert. Es war nicht einmal aus ihm herauszulocken
ge=
weſen, ob er ſich die Krankheit in den Tropen geholt hatte, in Afrika, und
wie er dahin gekommen war . . .
Aus ihren Erinnerungen wurde Petra mitten in der Nacht
auf=
geſchreckt: ſie mußte ausſteigen.
Fröſtelnd nahm ſie in dem Schnellzug, der ſie nach Brüſſel führen
ſollte, Platz. Sie kümmerte ſich nicht um die Mitfahrenden, denn ſie ſah
ſich immerzu von den Geſtalten ihrer Erinnerung begleitet.
Noch im Halbſchlaf ſah ſie die vom Saft des Zigarettentabaks
gelb=
gefärbten Finger Ronſards wie greifbar vor ſich. Und die klagende
Stimme ihres früheren Dienſtmädchens, der Mile, klang ihr dabei ins
Ohr. Über Leſſels prahleriſche Verſchwendungsſucht hatte Mile Steiner
ſich beſchwert.
(Fortſetzung folgt.)
Musik
Inſtrumente
kaufen Sie am beſten
in dem bekannten
Fachgeſchäft (15395
M. Gerbert
Schrchardſtraße 13.
Uhren
gut und billig!
Bund
Schuchardſtraße 9.
14977a)
Kognak
Scharlachberg
½ Liter 2.—
Mk.
J. Schellhaas,
Karlſtr. 50. (14640a
dllo zum Gerben
Zelir und Färben
nimmt an
Tieraus=
ſtopferei E. Achen,
Kaſinoſtraße 26.
LEM
Heute Mittwoch u. folgende Tage
abends 8½ Uhr Gastspiel
TEROFALS
SCHLIERSEET
mit dem großen Erfolgsstück
„Ramsf dnr
Aasstagter"
in 3 Akten (Original-Manuskript)
Man lacht Freudentränen! (15618
Kl. Preise, Karten: Verk.-
Büro und Hugo de Wsal.
zur Kenntnis, daß der für Mittwoch,
den 27. Dezember I. Js. vorgeſehene
Bekanntmachung des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Zwanzigmarkſchein, eine
goldene Armbanduhr, 1 goldene Broſche,
1 Zwicker m. Futteral, 2 Aktenmappen,
2 Gebind Wolle, 1 Stück Kunſtſeide,
2 einzelne Handſchuhe, 2 Bund
Schlüſ=
ſel, 1. Doſe mit Tabak, 1 Geldſack, ein
Ohrring, 1 Damenring, 1 Damengürtel.
30 cm. Flanell, 2 Rollen Zwirn. —
Zu=
gelaufen: 1 Schäferhund. — Die
Fund=
gegenſtände können auf dem Fundbüro,
Zimmer 11 der Polizeidirektion,
Hügel=
ſtraße 31/33, in der Zeit von 8 bis 12
und von 15 bis 18 Uhr von den
Eigen=
tümern abgeholt werden.
Großes Haus 19.30—22.45 Uhr
Heſſiſches
D. Bühne M 6
Landestheater
Mittwoch
27. Dezember 1933 Außer Miete
Kleines Haus 15 bis geg. 17.30 Uhr
Gräfin Mariza
Operette von Emmerich Kalman
Preiſe 0.70— 5.30 Mk.
Prinzeſſin Allerliebſt
EEin Märchen v. Waldfried Burggraf=Forſter
Preiſe 0.40—2.00 Mk.
Reparaluren
am Grammophon
achmänniſch,
raſch u. billig im
Muſikhaus Bund,
Schuchardſtraße
(15422a.
„Kauft am Blatze
heißt die Losung. Decken Sie lhren Bedarfan
Wein, Schaumwein u. Spirituosen
in den ansässigen Fachgeschäften oderin
de-
renVerkaufsstellen, die jede Gewähr fürreelle
Belieferung bieten und die mindestens so
leistungsfähig sind, wie jede auswärtige Firma
Weinmichel, Mathildenplatz 4, Telefon 119
Wilhelm Nagel, Mauerstraße 34, Tel. 871
Georg Palmy I1., Gundernhausen, T. Dieburg32t
Friedrich Poth, im Schloß, Telefon 2016
Juan Prim, Mathildenplatz 8, Telefon 3281
Ferd. Wetzel, Bessungerstraße 102, T. 1087
Philipp Barth, Mathildenplatz 18, T. 1646
Bertsch & Gassert, Emilstraße 30, T. 1744
Leon Beuer, Wendelstadtstraße 9, I. 177
1. I. Piefenbach, Alezanderstraße 8, T. 292
Martin Jahn, Pallaswiesenstraße 30, I. 305
Carl Malzi, Schützenstraße 18, Telefon 942
Darlehen
billig, langfriſtig,
Haka Kredit=Kaſſe
unt. Reichsaufſicht.
Vertretg. Darmſt.
Saalbauſtraße 8.
(15452a,
DLOTT
MITTRIMEER
FAHRTEN 193A
auf OAuprEk „GENek44 voN sreusen-
PrDRUAR. MARZ• APRIL. HA1
B30.-
„GRoSse LtofD-MirfeineekrAHRr
WIT DAMTFER „COLUNBUS
23. FEBRUAR-12. APR1L n. Gl5.-
Ausrüut: 1nd n9reiF VIEIIELHE
NORDDEUTSCHER LLOTD BREMEN
in Darmstadt: Anton Fischer, Rheinstraße 12.
Hypoth. Kapital
in größ. Betr., ſof.
greifbar, nicht unt.
12000 ℳ.
Etagen=
häuſ., ohne Vorkoſt.
Anfr. m. Rückporto
u. A. 104 Geſchäfsſt.
15398b)
Großer Eckladen.
3 Schaufenſt., Adolf=
Hitler=Pl. 1, z. vm.
Näh.: Fuchsſtr. 20.
part. bei Wagner.
( 12045a)
Ve
At
A
Kl. Wohnung
3 Zimm., möbliert,
zu verm. Näh.
Eli=
ſabethenſtraße 25½
1. St., r. (15545b
5-Zim.-Wohn.
Kiesſtr. 80, I, zu
vermieten. Näheres
Bismarckſtr. 74, pt.
Wochent. v. 11—13.
(14413a)
Im Zeichen des
Wiederaufbaus der Wirtschaft
bietet altangesehene, deutsche
Lebens-Versichg.-Gesellschaft
tüchtigem Fachmann aussichtsreiche,
gut-
bezahlte Anstellung im Außendienst.
Gleichzeitig wird auch Nichtfachleuten,
deren Einarbeitung durch geschultes
Per-
sonal erfolgt, Gelegenheit zur Gründung
einer guten Existenz geboten. — Feste
Aufstiegmöglichkeiten beiBewährung!
Ausführliche Bewerbungen mit Lebenslauf, Lichtbild
und bei Fachkräften Ertolgsnachweisen erbeten unter
A 153 an die Gescläftsstelle dieses Blattes (TV. 15532
Verschwiegenheit zugesicuert!
Schöne ſonnige
15641
im Außenbezirk zum 1. April 1934 zu
„mieten geſucht. Ang. unt. A 194 Gſchſt
Roquetteweg 6, I., Ecke Grafen u. Eli
5 Zimmer m. Zu= ſabethenſtr., 1. St.
behör per 1. Apri
zu vermieten. Näh./ 5-Zim.=Wohn.
2. Stock. (15528a
2X3-Zim.-W. 65.- 1. 67.-M
1X2-Zim.-W. . . . . . 52.— M.
mit Zubehör, per 1. 1. 34 beziehbar
Offerten u. A. 119 Geſchſt. (15424b
Laden
14666a
mit 2 Schaufenstern, in erster
Ge-
schäftslage, mit Lagerräumen für
besseres Geschäft, preiswert für
1. April 1934 zu vermieten. (15023a
Näheres Hoffmannstraße 28 I.
2 Zim. auch mit
be=
ſonderem Eingang,
Badezimm., Frem
denzimmer. Näher.
Eckladen. (15544b
Ae
Schöne 3—4=Zim.=
Wohnung von ſehr
ruhigem Mieter (2
Perſon.) geſ. Ang.
m. Preisang. unt.
A. 161 Geſchſt. *m
Tcmittel gegen Kopf
schmerzen, Migräne und
Vervenschmerzen, Unbe
hagen und Schmerzzu
stände. Seit Jahrzehnte
Sehauptet sich Citrovanill
dank seiner anerkennt
raschen und milden
Wir-
kung. Steis bikömmlich
unschädlich für Herz und
Nagen. Sie sollten des
helb das bewährte Citro=
Vonille inmmer zur Hand
haben. In allen Apothekel
6 Puler- od. 12Obleten=
Packung zu RM 1.19
VT 2098