Einzelnummer 10 Pfennige
A
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bis 31. Dezember 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franffurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 354
Freitag, den 22. Dezember 1933.
196. Jahrgang
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mr
breit) 4.90 RM. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm brelte
Rellame=
zeile 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchiſcher
Beſ=
freibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſſädter und Nationalbank.
Abrüſtungsdebatte im Unterhaus.
Ausweichende Erklärungen des engliſchen Außenminiſters. — Keine Feſtlegung der engliſchen Regierung.
Bemühungen um Klärung der polikiſchen Lage. — Simon nach Paris abgereiſt.
treibe. Er ſei jedoch der Anſicht, obwohl er keine poſitive Ver=
Auftakk zu Simons Reiſe
ſicherung abgeben könne, daß es einen Weg gebe, um die
Ein=
ſtimmigkeitsregel, die eine ernſthafte Schranke gegen
Gebiets=
änderungen bilde, zu verbeſſern. — Im weiteren Verlauf der
nach Paris und Rom.
Unterhaus=Sitzung bemerkte Sir John Simon, in ſeiner außen=
London, 21. Dezember.
Im Uinterhaus entſpann ſich am Mittwoch eine
außenpoli=
tiſche Ausſprache, die als Auftakt zu der Reiſe des
Außenmini=
ſters Sir John Simon nach Paris und Rom angekündigt
wor=
den war. Die Ausſprache wurde durch den Sozialiſten Ettle
eingeleitet, der Einzelheiten über den Fortſchritt der
diploma=
tiſchen Verhandlungen über Englands Haltung zur
Wiederauf=
rüſtung von Staaten und zur Völkerbundsreform wiſſen wollte.
Er fragte ferner, ob Parallelverhandlungen zwiſchen Italien
und den Vereinigten Staaten ſtattfänden. Seiner Anſicht nach
ſei Oeſterreich einer der Gefahrenpunkte in
Europa. Der Abgeordnete Bernays ſetzte ſich für die
inter=
nationale Rüſtungskontrolle ein. Der Abgeordnete
Sir Edward Grigg wünſchte dem Außenminiſter Erfolg bei
ſeiner ſchwierigen Miſſion auf ſeiner europäiſchen Reiſe.
ont
win
Außentntaiſter Sir John Simon
entgegnete den Interpellaten, er halte den Augenblick nicht
für ſehr geeignet, Erklärungen über die engliſche
Außenpolitik abzugeben.
Er verwies auf die letzten Beſchlüſſe der
Abrüſtungskon=
ferenz und hob beſonders die Erklärungen hervor, die
Reichs=
kanzler Hitler ſeitdem abgegeben habe. Eine dieſer Erklärungen,
in der der Reichskanzler ſich für die Ausſchaltung der Gewalt
zſviſchen Deutſchland und Frankreich ausgeſprochen und betont
habe, daß nach der Rückgabe des Saargebiets zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich keine Konfliktsſtoffe mehr vorhanden ſeien,
ſei von ganz beſonderem Intereſſe für Frankreich geweſen. Die
engliſche Regierung habe ſich eingehend mit dem wirklichen
Zweck dieſer Erklärungen befaßt, wobei ſie klar zu erkennen
ge=
geben habe, daß ſie damit noch nicht die Billigung einiger diefer
Vorſchläge ausſpreche. Sie betrachte es aber als ihre Pflicht,
alles zu tun, um die Lage zu klären und herauszufinden, was
wirklich dahinter ſtecke. Er könne dem Haus mitteilen, daß dieſe
Aufklärungsarbeit ſehr aktiv geführt worden ſei. Da jedoch die
Ausſprache noch im Gang ſei, würde es doppelt unklug ſein,
darüber im gegenwärtigen Augenblick öffentliche Erklärungen
ab=
zugeben, jedoch könne er ſoviel ſagen: Es ſcheine, daß hinſichtlich
der politiſchen Seite der techniſchen Rüſtungsfragen
Reichskanzler Hikler Vorſchläge gemacht
habe, die ſicherlich als formelle Vorſchläge gedacht ſeien und daß
Nachrichten, die in gewiſſen Zeitungen veröffentlicht worden
ſeien und wonach Deutſchland Nichtangriffspakte zwiſchen
Deutſchland und den Nachbarſtaaten anrege, zutreffend ſeien.
Nach der Auffaſſung der engliſchen Regierung beſchränkten ſich
die Vorſchläge nicht auf einen einzelnen Nachbarſtaat, ſondern,
dieſe Vorſchläge ſeien allen Nachbarſtaaten Deutſchlands zur
Er=
wägung unterbreitet worden. Die engliſche Regierung habe
ſorgfältig darauf geachtet, daß die Verpflichtungen, die die
Mit=
glieder des Völkerbundes eingegangen ſeien, nicht außer Acht
gelaſſen würden und daß daher die Form, in der ſolche
Nicht=
angriffspakte entworfen werden könnten, mit dieſen
Verpflich=
tungen in Einklang gebracht werden. Die engliſche Regierung
ſtehe mit den übrigen Regierungen in ſtändiger Fühlung, da es
außerordentlich wichtig ſei, ſo klar wie möglich feſtzuſtellen, wie
die von der Reichsregierung gemachten Vorſchläge ſich zu der
Politik und den Forderungen der Deutſchland benachbarten
Staaten verhielten.
Sir John Simon kündigte in dieſem Zuſammenhang an, daß
er morgen mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul=Boncour
zuſammentreffen werde. Zwei wichtige grundſätzliche
Fragen ſeien während der Debatte angeſchnitten worden:
die erſte ſei
die Sicherheitsfrage.
Die Tatſache, daß Reichskanzler, Hitlers kürzliche Mitteilung
einen ſolchen Nachdruck auf politiſche Abkommen lege, die auf
eine Beruhigung hinausliefen, ſei nach ſeiner Anſicht ein
An=
ſeichen dafür, daß dieſe Seite des Problems nicht allein in
Eng=
and, ſondern auch in anderen Ländern als dringend empfunden
verde. So wie er es auffaſſe, ſei die deutſche Regierung im
Rahmen ihres allgemeinen Planes bereit, der
Einrichlung einer inkernakionalen, periodiſchen
und aufomakiſchen Konkrolle und Inſpekkion
ur
der Rüſtungen aller Länder
Uzuſtimmen. Es gebe eine Frage, in der die öffentliche
Mei=
lung fortgeſchritten ſei, und zwar hinſichtlich der Einrichtung
iner Rüſtungsinſpektion in einem Land auf die Beſchwerde eines
inderen Landes. Es beſtänden große Einwendungen dagegen
ind es ſei eine höchſt gefährliche Angelegenheit. Dieſe Form der
kontrolle ſei in den Diskuſſionen auf dem Feſtland nicht in Er=
Lagung gezogen worden, jedoch glaube er, daß man über dieſen
Lunkt zu einem entſcheidenden Fortſchritt in der Richtung auf
ine Verſtändigung kommen könne.
Der Außenminiſter ging dann zu der
Halkung Englands
in der Frage der Völkerbunds=Reform
Iber. Jede Gelegenheit ſei wahrgenommen worden, um in
klar=
er Weiſe feſtzuſtellen, daß England, das von Anfang an einen
2 großen Anteil bei der Gründung des Bundes, gehabt habe,
ine Politik der eifrigſten Unterſtützung des Völkerbundes be=
politiſchen Erklärung auf
die öſterreichiſche Ftage
eingehend, die Politik der engliſchen Regierung ſei darauf
ge=
richtet, die Integrität Oeſterreichs zu erhalten. Die
Unabhängig=
keit und Sicherheit Oeſterreichs ſei ein weſentliches Ziel der
eng=
lſchen Politik. Auf eine Zwiſchenfrage Lloyd Georges erklärte
der Außenminiſter nochmals ausdrücklich, bisher ſei kein
greif=
barer Vorſchlag für die Reform des Völkerbundes vorgelegt
worden.
Sir Auſten Chamberlain
gegen den Londoner Scheingerichtshof.
Im Verlauf der Sitzung gab der frühere Außenminiſter Sir
Auſten Chamberlain eine Erklärung ab, die um ſo größere
Be=
deutung verdient, als Chamberlain ſich in letzter Zeit nicht gerade
durch beſondere Deutſchfreundlichkeit ausgezeichnet hat. Mit
tie=
fem Bedauern und einiger Entrüſtung ſehe er, daß „ein Etwas”.
das ſich als eine Kommiſſion bezeichne, in England Sitzungen
ab=
halte, um eine Angelegenheit zu unterſuchen, die in Deutſchland
Gegenſtand eines noch ſchwebenden Prozeſſes ſei (
Reichstags=
brandſtiftungsprozeß). Das erſcheine ihm als die ungeheuerlichſte
Impertinenz, die Angehörige einer Nation gegen die Bürger eines
anderen befreundeten Staates begehen könnten. Er ſei der
An=
ſicht, daß dagegen in irgendeiner Form proteſtiert werden müſſe.
Zur europäiſchen Lage führte Chamberlain aus, es müſſe ein
ver=
nünftiges und gemäßigtes Kompromiß möglich ſein, durch das ein
für allemal die Grenzſtreitigkeiten beigelegt werden könnten und
das nicht nur den Anfang einer neuen Reviſionskampagne
be=
deute.
Sofort nach Abgabe ſeiner Erklärungen reiſte der engliſche
Außenminiſter nach Paris ab,
*
Rund um die Abrüftung.
2as Schwergewicht der Enkſcheidungen nach wie vor
bei Frankreich.
Die Abrüſtungsbeſprechungen treten mit der Abreiſe des
engliſchen Außenminiſters Sir John Simon nach Paris in
einen neuen Abſchnitt ein. Nur ſieht es nicht ſo aus, als ob
ſchon in abſehbarer Zeit irgendwelche greifbaren Ergebniſſe zur
Förderung der Löſung des Abrüſtungsproblems zu erzielen ſein
werden.
Außenminiſter von Neurath iſt durch den
zu=
rückgekehrten engliſchen Botſchafter Phipps
informiert worden. Wir glauben aber nicht, daß ſeine
Unterhaltung mit dem Reichsaußenminiſter der
Abrüſtungs=
debatte einen neuen Auftrieb geben wird, weil das
Schwer=
gewicht der Entſcheidungen und Eutſchlüſſe
nach wie vor bei Frankreich liegt.
Inzwiſchen beſchäftigt ſich die
internatio=
uale Preſſe, vornehmlich die franzöſiſche,
weiterhin mit dem, was der franzöſiſche
Bot=
ſchaftrat Arnal als angebliche Forderungen
Deutſchlands mit nach Paris gebracht hat. Der
erſten Aufregung hat eine etwas ruhigere Beurteilung
Platz gemacht. Aber das Beſtreben, die in den Augen der
Franzoſen noch immer nicht genügend untermauerte Sicherung
Frankreichs in den Vordergrund zu ſchieben, herrſcht vor,
wo=
mit man gleichzeitig den Kampf gegen die deutſchen
Gleich=
berechtigungswünſche verbindet und wieder alle
Betrach=
tungen darauf abſtellt, daß das zu löſende
Pro=
blem nicht ausſchließlich Deutſchland und
Frank=
reich, ſondern alle Staaten intereſſiere und
daß infolgedeſſen nur Genf den Rahmen für
irgendwelche künftigen Abmachungen abgeben
könne.
Je tiefer die Pariſer Preſſe in die Materie eindringt, deſto
geſchickter weiß ſie neue Hinderniſſe aufzutürmen. Wir
denken dabei an die Gleichberechtigungsfrage, die von einer
Pari=
ſer Zeitung ſo ausgelegt wird, daß eine Klärung der
Gleichberech=
tigung im deutſchen Sinne einer Reviſion weſentlicher Teile des
Verſailler Vertrages gleichkomme, ſoweit es ſich dabei um die
Entmilitariſierung des Rheinlandes und
ſon=
ſtiger Einſchränkungen der deutſchen
Hoheits=
rechte handelt. Von hier aus bis zu neuen
Beſorg=
niſſen um die franzöſiſche Sicherheit iſt wieder
nureinkurzer Schritt. Die Unluſt, uns gegenüber irgend
welche Zugeſtändniſſe zu machen, iſt unverkennbar. Infolgedeſſen
iſt auch die Pariſer Preſſepolitik darauf abgeſtellt, die Regierung
unter Druck zu nehmen. Zudem ſteht wieder einmal die
Fort=
ſetzung der Abrüſtungsverhandlungen in Genf vor der Tür. Wir
ſind an dieſen Verhandlungen nicht mehr intereſſiert, nachdem wir
die Abrüſtungskonferenz verlaſſen haben. Von uns aus iſt
in=
folgedeſſen nichts zu erwarten, was die Fortſetzung der Genfer
Komödie erleichtert. Unſer Standpunkt iſt eindeutig
geklärt: Wir verlangen eine Löſung der
Gleich=
berechtigungsfrage in unſerem Sinne. Wir
for=
dern weiter die Abrüſtung der ſchwer gerüſteten
Nationen. Iſt man nicht bereit, uns derartige
Zuſagen im Zuge, der diplomatiſchen
Verhand=
lungen zu machen, dann können die übrigen
Nationen ihren ſchlechten Willen, abzurüſten,
vor aller Welt noch einmal durch eine neue
Ver=
tagung der Abrüſtungskonferenz unterſtreichen.
*
„Der Balkan den Balkanvölkern!"
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Web. Sofia, im Dezember.
Vor einem halben Jahrhundert prägte Lord Gladſtone das
Schlagwort „Mazedonien den Mazedoniern”, als es galt, die
europäiſche Türkei zu zerſchlagen. Es entſtanden nacheinander
auf der ſüdöſtlichen Halbinſel Europas fünf Balkanſtaaten, auch
die Türkei behielt einen Geländezipfel — Mazedonien aber
wurde nicht geſchaffen, ſondern blieb unter Bulgarien,
Griechen=
land und Serbien aufgeteilt. Die ſelbſtändigen Balkanſtaaten
aber wurden Spielzeuge in den Händen der Großmächte, die den
Drang nach Gelände und Volksgewinn, der jedem einzelnen
Balkanſtaat eigen iſt und Vorwand für drei blutige Kriege
inner=
halb ſieben Jahren — von 1912—18 — geliefert hat, ausnützten.
Natürlich haben die Balkanvölker mit der Zeit erkannt, daß ſie
niemals Herren ihres eigenen Geſchickes waren. Sie wiſſen
auch heute, daß der Balkan von Paris, Rom und Moskau aus
„befriedet”, „durchdrungen” oder auch aufgeputſcht wird.
Zu=
gegeben wird dieſe Bevormundung, die heute Anleihen und
politiſche Pakt,ſicherungen” bringt und morgen zum Kriege
führt, keinesfalls — im Gegenteil, heute lieſt man in der
Balkanpreſſe, daß dieſe Staaten entſchloſſen ſeien, ihr Schickſal
ſelbſt in die Hand zu nehmen, um endlich der Aufteilung in
italieniſche, franzöſiſche und ruſſiſche Intereſſengebiete zu
ent=
gehen. So wurden auch die Königsbeſuche, die jetzt in
Südoſt=
europa nach 20jähriger Pauſe plötzlich Mode geworden ſind und
in gedrängter Fülle von ſich reden machen, fälſchlich dahin
ge=
deutet, die Balkanherrſcher hätten ſich aus eigenen Stücken
ent=
ſchloſſen, den Balkanfrieden zu begründen, der ſeit dem
Be=
ſtehen freier Balkanſtaaten ein Wunſchtraum iſt. „Der Balkan
den Balkanvölkern” — dieſes Schlagwort ließe ſich verwirklichen,
wenn das Jahr 1918 die Halbinſel nicht in zwei Lager geſpalten
hätte: in das der Sieger Jugoſlawien, Griechenland und
Rumänien und das des beſiegten Bulgarien, das den
geographi=
ſchen Mittelpunkt innehat, zwei Millionen Volksgenoſſen als
Minderheiten unter Fremdherrſchaft hat, an allen vier Ecken
Gebietsverluſte ertragen mußte und fomit Großgläubiger ſeiner
Nachbarn iſt. Damit gehört Bulgarien in die Front der
Revi=
ſionsſtaaten.
Es betreibt ſeine Reviſionspolitik allerdings auf eigene
Weiſe, ohne äußere Anlehnung an Italien oder Ungarn und
hütet ſich auch heute noch ſorgfältig, Schritte zu unternehmen,
die ihm als Fortſetzung der Bundesgenoſſenſchaft mit
Deutſch=
land ausgelegt werden könnten. Dennoch gehört die Reviſion
des Diktates von. Neuilly zum politiſchen Glaubensbekenntyis
ſeder bulgariſchen Partei, und der neue, friſche Wind, der durc
Europa ſtreicht, übt ſeine geſunde, kräftigende Wirkung auch in
Bulgarien aus. Von einem Reviſionskrieg will in Bulgarien
niemand etwas wiſſen, die Nation iſt abgekämpft und
ausge=
ſogen, entwaffnet und wirtſchaftlich bedrängt. Unabläſſig betont
man daher in Sofia Friedensliebe und den Wunſch, gute und
freundſchaftliche Beziehungen zu allen Staaten, auch den
ſieg=
reichen Nachbarn zu unterhalten, — ohne jenſeits der Grenzen
auf Glauben rechnen zu können. Was man dort gerne gehört
hätte, eine endgültige Verzichtleiſtung Bulgariens auf ſeine
Ver=
luſte, am beſten durch eine Verſtärkung des Diktates von Neuilly
durch Zweierpakte Bulgariens mit jedem ſeiner Nachbarn, das
bekam man allerdings nicht zu hören.
Vielmehr hat die Sofioter Regierung in den letzten
Mona=
ten vollkommen eindeutig und wiederholt erklärt, Bulgarien
beteilige ſich nicht an der ſinnloſen „Paktomanie” des Nahen
Oſtens, weder am Londoner Oſtpakt, noch an einem
Balkan=
locarno, oder an einem Fünferpakt, oder an der türkiſch=
griechi=
ſchen Entente oder gar an der Kleinen Entente.
So viel Begriffe — ſo viel Vorſchläge, die man Bulgarien
gemacht hat. Die einzige Lehre, die die Bulgaren daraus
ge=
zogen haben, iſt die, daß ſie trotz ihrer gegenwärtigen
militäri=
ſchen und wirtſchaftlichen Schwäche innerhalb des Balkans, und
auch für einige Großmächte, recht wertvoll geworden ſind —
ſonſt würde man ihnen nicht von allen Seiten „zuſetzen”
Die Folge dieſer Erkenntnis mußte eine Verſteifung der Haltung
Bulgariens werden, und damit ein verſtärktes Mißtrauen der
Nachbarn und ihres Pariſer Schutzherrn. Bulgarien wäre dabei
zweifellos in eine kritiſche Lage gekommen. Rueſchdy Bey, der
Vater aller Balkanpakte, war, wie auch ſein Sekundant
Titu=
lescn von der Kleinen Entente, ſchwer verärgert über die
Ab=
lehnung, die er — und Titulescu — in Sofia gefunden hatten,
und der Abſchluß eines Balkanpaktes zu Vieren zur endgültigen
Einkreiſung Bulgariens ſtand drohend vor der Türe. Unter
die=
ſen Umſtänden mußte Bulgarien etwas unternehmen, um die
Atmoſphäre zu beſſern und einen ganz augenfälligen Beweis
ſeines guten Willens zu liefern. Ganz aus freien Stücken iſt
dieſer Beweis, nämlich die Serie der Beſuche und Treffen, die
König Boris zu abſolvieren hatte auch uicht unternommen
worden. Das Reiſeprogramm iſt ſicherlich in Paris ausgeheckt
worden. Mit dem Hintergedanken: wenn dieſe Königsreiſen auch
nicht zu Paktabſchlüſſen unter Salutſchüſſen führen — ſie
hinter=
laſſen eine Stimmung, die geſchickt ausgenutzt werden kann, uni
den Widerſtandswillen des bulgariſchen Volkes diesſeits und
jenſeits der Grenzen zu ſchwächen. Dies wäre ſchon ein
Ergeb=
nis, das einiger Mühe wert wäre. Bisher hat man vom
bul=
gariſchen Volk gewußt, in welch hohem Maße es
maximaliſtiſch=
reviſioniſtiſch eingeſtellt iſt, — der Widerhall, den die
türkiſch=
griechiſche Entente gefunden hat, hat bewieſen, daß Bulgarien
im Herzen auch nicht auf Thrazien verzichtet hat, geſchweige
denn auf Mazedonien oder die Dobrudſcha. Andererſeits ſind
die politiſchen Kreiſe ſehr regſam geworden, die im Sinne
Frankreichs und der Kleinen Entente die Abkehr von der
Revi=
ſion anraten. Dazu gehört die Partei der Narodniaken, die ſtets
panſlawiſtiſch war; ſie wird unterſtützt von der
bauernbünd=
leriſchen Gruppe Koſta Todoroff, der großer Einfluß in den
Maſſen zugeſchrieben wird. Ihr Ziel iſt, Verſtändigung mit
Jugoſlawien unter Verzicht auf Mazedonien zu ſuchen und den
bulgariſchen Expanſionswillen auf Thrazien zu lenken. Daß dies
zu einem Zuſammenſtoß mit Griechenland führen muß,
wahr=
ſcheinlich auch mit der Türkei, iſt ſicher — die Tatſache, daß
dieſe Gruppen moraliſch und materiell durch jugoſlawiſche
Kreiſ=
unterſtützt werden, wirft ein eigenartiges Licht auf die
griechiſch=
jugoſlawiſche Bundesgenoſſenſchaft! Nebenbei ſei nur bemerkt,
daß die Tätigkeit Rueſchdy Beys, dem es in erſter Linie
zuzu=
ſchreiben iſt, wenn ſich Bulgarien entſchloſſen hat, beſſere
Be=
ziehungen mit Jugoſlawien anzuknüpfen, den Griechen
allmäh=
lich auf die Nerven fällt. Einen gemeinſamen bulgariſch=jugo=
Seite 2 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſlawiſchen Druck nach der Agegis wird Griechenland nicht
aus=
halten können!
Wie ſteht es nun um die bulgariſch=jugoſlawiſche
Annähe=
rung, von der im Zuſammenhang mit dem dreimaligen
Aus=
tauſch von Königsbeſuchen zwiſchen den Königen Boris und
Alexander ſo diel geredet wurde? In Belgrad iſt es zum
Ab=
ſchluß eines Paktes nicht gekommen. Von den Minderheiten=
und Grenzfragen hat man nicht geſprochen, das Vorhandenſein
des Kernproblems Mazedonien wurde überhaupt nicht erwähnt.
Mau hat ſich lediglich darauf beſchränkt, eine Beſſerung der
Stimmung feſtzuſtellen, um in dieſem Geiſt durch diplomatiſche
Kommiſſionen das Kleinzeug ärgerlicher Angelegenheiten zu
er=
ledigen, Tranſitverkehr, Grenzverkehr, Paßerleichterungen. Als
Krönung iſt ein Handelsvertrag angeregt worden, der praktiſche
Bedeutung wegen der gleichgerichteten wirtſchaftlichen Struktur
beider Länder nicht haben kann. Es iſt alſo an der Belgrader
Königstafel nicht mehr erreicht worden, als es bei einem der
zahlreichen vorausgegangenen Ausſprachen der Außenminiſter in
Genf der Fall geweſen iſt. Alles wird von der Bereitſchaft
Jugoſlawiens abhängen, tatſächliche, wenn auch kleine
Zuge=
ſtändniſſe zu machen. Die beſtehende Ordnung der Dinge, alſo
der Status quo des Diktates von Neuilly, darf nicht angetaſtet
werden. Dies hat König Alexander in ſeiner Tiſchrede vor dem
bulgariſchen Zaren zum Ausdruck gebracht. Da zur gleichen Zeit
Titulescu und Beneſch in Kaſchau das Wort der Reviſion
präg=
ten, die gleichbedeutend mit Krieg ſei, weiß man in Bulgarien,
woran man iſt. Man wird ſich dieſen Gleichklang der Vertreter
der Kleinen Entente merken und um ſo feſter am
Reviſions=
gedanken feſthalten. Eine Herſtellung freundnachbarlicher
Be=
ziehungen ſchließt ja längſt nicht die Hoffnung auf eine
Neu=
ordnung aus. Bulgarien erwartet im Gegenteil, daß ſeine durch
den Belgrader Königsbeſuch bewieſene
Verſtändigungsbereit=
ſchaft im Endergebnis die große friedliche Ausſprache fordern
wird, die vielleicht auch einmal auf dem Balkan ſtattfindet.
Suvich kommk nach Wien.
Im Mitkelpunkk der Beſprechungen das Donauproblem
EP. Rom, 21. Dezember.
Muſſolini hat den öſterreichiſchen Geſandten, Dr. Rintelen,
empfangen und beauftragt, der öſterreichiſchen Regierung
mitzu=
teilen, daß der Unterſtaatsſekretär des Aeußeren, Suvich, in der
zweiten Dekade des Januar Dr. Dollfuß in Wien einen
Gegen=
beſuch abſtatten werde. Es handelt ſich vor allem um die
Erwide=
rung des Beſuches des öſterreichiſchen Bundeskanzlers in Rom und
Rimini. — Wie der „Corriere della Sera” betont, ſoll der Beſuch,
abgeſehen von jeder Förmlichkeit, nochmals die Herzlichkeit
der Beziehungen zwiſchen Italien und
Oeſter=
reich bekräftigen. Die italieniſche Politik betrachte
die Exiſtenz und Unabhängigkeit Oeſterreichs
als einen Grundpfeiler der künftigen
Geſun=
dung Europas und halte ſie für ein wichtiges
Element des Gleichgewichtes in der geſtörten
Donau=Lage und der Lage Europas im
allge=
meinen. Italien wünſche mit der Nachbarrepublik wirtſchaftliche
und kulturelle Beziehungen zu unterhalten und zu entwickeln.
Tikulescu nach Paris eingeladen.
Frankreichs Werben um ſeine mitkel=
und oſteuropäiſchen Freunde.
EP. Paris, 21. Dezeiber.
Nach den offiziellen Beſuchen des polniſchen und des
tſchecho=
ſlowakiſchen Außenminiſters in Paris, wird ſich nunmehr auch
der rumäniſche Außenminiſter Titulescn in offizieller Weiſe
nach der franzöſiſchen Hauptſtadt begeben. Die Einladung des
franzöſiſchen Außenminiſters Paul Boncour an die rumäniſche
Regierung iſt bereits abgegangen. Man erklärt am Quni
dOrſay, daß auch dieſe Reiſe dem Zweck dienen ſolle, die
Freundſchaftsbande zwiſchen Frankreich und ſeinen
Freundes=
ſtaaten in Mittel= und Oſteuropa zu befeſtigen.
*
Der Chef des franzöſiſchen Generalſtabs. General Weygand,
ſoll der franzöſiſchen Regierung ſeinen Rücktritt angeboten haben
für den Fall, daß die vom Kriegsminiſter Daladier vorgelegten
Vorſchläge für die Rekrutierung in den nächſten ſechs Monaten
durchgeführt werden ſollten.
Der franzöſiſche Senat hat ſeine Beratungen beendet und nahm
mit 206 gegen 57 Stimmen das Finanzprogramm an, welches die
Kammer bereits verabſchiedet hat. An den einzelnen Artikeln
nahm der Senat nur unweſentliche Abänderungen vor, ſo daß man
in parlamentariſchen Kreiſen mit keinerlei Schwierigkeiten für die
endgültige Verabſchiedung in der Kammer und im Senat nach der
zweiten Leſung rechnet.
Bolivien hat die Waffenſtillſtandsvorſchläge im Gran=Chaco=
Streit angenommen.
Freitag, 22. Dezember 1933
Zurückweiſung unverſchämter franzöſiſcher Forderungen. — Deutſche Sicherungsmaßnahmen gegen
franzöſiſche Konkingenkierungen. — Keine Erneuerung des Reiſeverkehrs=Abkommens.
Die amtliche MAikteilung.
Berlin, 21. Dezember.
Die gegenwärtigen deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen haben zu einer Einigung nicht geführt. Die deutſche
Dele=
gation wird von Paris am Freitag morgen abreiſen.
Vorgeſchichte und Berlauf der Verhandlungen.
Zur Vorgeſchichte und den Verlauf der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen wird uns folgendes mitgeteilt:
Die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen werden durch
das Handelsabkommen vom 30. Auguſt 1927 geregelt, das
inzwi=
ſchen durch eine Reihe von Zuſätzabkommen ergänzt und geändert
worden iſt. Das Handelsabkommen von 1927 iſt auf der
Grund=
lege der gegenſeitigen Meiſtbegünſtigung aufgebaut.
Frankreich iſt in den letzten zwei Jahren zu einer immer
mehr fortſchreitenden Anwendung des Syſtems der Einfuhr=
Kon=
tingentierungen übergegangen. Da in dem Handelsabkommen
von 1927 Einfuhrverbote und Einfuhr=Kontingentierungen nicht
ausgeſchloſſen waren, konnte vom vertragsrechtlichen Standpunkt
aus grundſätzlich gegen die Kontingentierungen nichts
eingewen=
dit werden, ſolange Deutſchland bei der Bemeſſung der
Kontin=
gente mit anderen Ländern gleich behandelt wurde.
Im September 1933 hat die franzöſiſche Regierung jedoch
an=
gekündigt, daß ſie beabſichtige, die Einfuhr=Kontingentierungen in
Zukunft von der Klauſel der Meiſtbegünſtigung loszulöſen. Das
Kontingentierungsſyſtem werde in Zukunft ſo gehandhabt werden,
daß von den einzelnen Einfuhr=Kontingenten immer nur 25
Pro=
zent nach der Regel der Meiſtbegünſtigung gewährt werde. Für
die Verteilung der übrigen 75 Prozent behalte Frankreich ſich
freie Hand vor.
Die deutſche Regierung hat damals geantwortet, daß es
un=
vermeidlich zu ausgleichenden deutſchen Maßnahmen auf Grund
des deutſchen Ausfuhrſchutzgeſetzes führen müſſe, falls durch die
an=
gekündigte Handhabung der franzöſiſchen Einfuhr=
Kontingentie=
rung die deutſche Ausfuhr nach Frankreich gegenüber dritten
Län=
dern benachteiligt werde. Es war der hauptſächliche Zweck und
Gegenſtand der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen, die am 31.
Oktober 1933 in Paris begonnen haben, auf gütlichem Wege das
angekündigte franzöſiſche Kontingentierungsſyſtem ſo zu geſtalten,
daß ausgleichende deutſche Maßnahmen des Ausfuhrſchutzgeſetzes
nach Möglichkeit vermieden werden konnten.
Dieſer Verſuch hat, wie bereits mitgeteilt, zu einem Erfolg
nicht geführt. Die Verhandlungen ſind, abgeſehen von
Einzel=
heiten, über die man ſich ſchließlich hätte einigen können,
haupt=
ſächlich
an zwei franzöſiſchen Forderungen geſcheitert.
Es iſt von franzöſiſcher Seite ein ſo ſtarker Abſtrich an dem
deutſchen Ausfuhrüberſchuß verlangt worden, daß die Gefahr
be=
ſtand, daß der dann noch verbleibende Reſt nicht einmal mehr
ausreicht, um deviſenmäßig den Transfer der Zahlungen zu
decken, die unter dem Regime der Stillhalteabkommen und der
gegenwärtigen Handhabung des Transfer=Moratoriums noch aus
der deutſchen Volkswirtſchaft für die franzöſiſche Volkswirtſchaft
zu übertragen ſind. Ein ſolches Ergebnis konnte die deutſche
Re=
gierung ſowohl im Hinblick auf die eigene Deviſenlage wie auch
aus Rückſicht auf die Lage Deutſchlands gegenüber der Geſamtheit
der privaten Auslandsgläubiger nicht annehmen.
Außerdem wollte Frankreich den in Ausſicht genommenen
Abſtrich an dem deutſchen Ausfuhrüberſchuß auf einen ſo kleinen
Ausſchnitt aus der geſamten deutſchen Warenausfuhr
konzentrie=
ren, daß den davon betroffenen deutſchen Waren der franzöſiſche
Markt für die Zukunft in einer unerträglichen Weiſe verſchloſſen
worden wäre. Es wären davon ſo gut wie alle deutſchen
land=
wirtſchaftlichen Ausfuhrerzeugniſſe betroffen worden, ſowie eine
Anzahl induſtrieller Erzeugniſſe, für die der franzöſiſche Markt
von beſonderer Bedeutung iſt. Die franzöſiſche Delegation hat
an dieſen beiden Punkten an den von ihr vom erſten Tage der
Verhandlungen an eingenommenen Standpunkt bis zuletzt ſo gut
wie unverändert feſtgehalten. Alle deutſchen Gegenvorſchläge,
auf einer mittleren Linie zu einer Einigung zu kommen, ſind
leider erfolglos geblieben.
Die zukünftigen Wirkſchaftsbeziehungen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland.
Wie die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und
Frankreich ſich vom 1. Januar 1934 ab nunmehr geſtalten werden.
hängt allein von den Maßnahmen der franzöſiſchen Regierung ab.
An ſich läuft das Handelsabkommen von 1927 weiter. Die
deut=
ſche Regierung wird abwarten, wie die franzöſiſche Regierung
ihre Einfuhr=Kontingentierungen in Zukunft handhaben wird,
Danach werden ſich etwaige deutſche Maßnahmen richten.
Auch über eine Reihe von anderen Punkten iſt verhandelt
worden. Die franzöſiſche Regierung hatte den Wunſch, daß die
Verwendung der Scribs geregelt, und daß ein Transfer=
Abkom=
men ähnlich wie mit der Schweiz und wie mit Holland
vorbehalt=
lich der Stellungnahme des Gläubigerausſchuſſes abgeſchloſſen
werde. Ueber dieſe beiden Punkte wäre eine Einigung möglich
geweſen. Außerdem ſollte das deutſch=franzöſiſche
Reiſeverkehrs=
abkommen verlängert werden, durch das über die deviſenfreie
Grenze von 200 Reichsmark hinaus monatlich eine zuſätzliche
Ver=
ſendung von weiteren 500 Reichsmark geſtattet wurde. Für das
Jahr 1933 hat ſich dieſes Abkommen, zu Ungunſten Deutſchlands
geſtaltet. Nach den Zahlen für die letzten 11 Monate wurden
für das ganze Jahr 1933 rund 12½ Millionen Reichsmark — 75
Millionen Francs an Deviſen benötigt. Die franzöſiſche
Dele=
gation war gleichwohl nur bereit, für dieſen Zweck im Jahre
1934 für 40 Millionen Francs zuſätzliche Warenbezüge zuzuſagen.
Da nach der Entwicklung im Jahre 1933 die deutſche Delegation
auf dem vollen Betrag von 75 Millionen Francs beſtehen mußte,
hat die franzöſiſche Delegation auf eine Erneuerung des
Reiſe=
verkehrsabkommens verzichtet. Die Folge davon iſt, daß vom
1. Januar 1934 ab die bisherigen Sonderabmachungen über den
Reiſeverkehr nach Frankreich gegenſtandslos werden.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Donnerstag den
Reichsminiſter der Finanzen, Graf Schwerin von Kroſigk. zum
Vortrag.
Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat auf Grund des
Geſetzes über den Deutſchen Gemeindetag den Münchener
Ober=
bürgermeiſter Fiehler zum Vorſitzenden des Deutſchen
Gemeinde=
tages beſtellt.
In Anerkenuung ſeiner Verdienſte um die Neuorganiſation
des Reichsbundes der Kinderreichen in Baden wurde Pg. Stuwe
von Reichsinnenminiſter Dr. Frick mit der Geſamtleitung des
Reichsbundes in Deutſchland betraut.
Der bayeriſche Juſtizminiſter hat als bayeriſche
Sicherungs=
verwahrungsanſtalt zur Dauerverwahrung der Berufsverbrecher
das ehemalige Arbeitshaus St. Georgen=Bayreuth in Bayreuth
beſtimmt.
Der Korpsführer der NSKK. hat folgende Verfügung
erlaſ=
ſen:
Die notwendig hohen Anforderungen an die NSKK.=Männer
hinſichtlich Ein= und Unterordnung veranlaſſen mich, für das Jahr
1934 die Stärke des NSKK. auf 100 000 Mann zu beſchränken.
Nach einer Mitteilung des Frankfurter Polizeipräſidiums iſt
Rechtsanwalt Thormann, der Verteidiger Deſſauers im Volks;
vereinsprozeß, in Schutzhaft genommen worden.
Die rumäniſchen Parlamentswahlen haben einen Sieg der
Regierung ergeben. Nach Angaben aus Regierungskreiſen ſoll
die Nationalliberale Partei Ducas etwa 55 Prozent der Stimmen
erreicht haben.
Der belgiſche Außenminiſter Hymans wird am 27. Dezember
in Paris eintreffen, um mit Paul=Boncour und anderen
fran=
zöſiſchen Politikern Fühlung zu nehmen.
Das franzöſiſche Finanzprogramm wird vorausſichtlich bis
Freitag endgültig verabſchiedet werden können. Ferner ſoll die
Kammer noch vor den Ferien über einen Geſetzesvorſchlag
ent=
ſcheiden, der die Regierung ermächtigt, eine innere Anleihe von
10 Milliarden Franes aufzulegen.
Die Ausſprache über die ſpaniſche Regierungserklärung ging
mit der Annahme eines Vertrauensvotums durch das Parlament
zu Ende. Mit 265 gegen 53 Stimmen nahmen die Cortes die von
der radikalen Fraktion eingebrachte Vertrauenstagesordnung an.
Der Unterſuchungsrichter beim Oberſten iriſchen Gerichtshof
hat die Freilaſſung ODuffys und ſeines Parteigängers Sullivan
angeordnet, da ihre Feſtnahme zu Unrecht erfolgt ſei.
Amtlich wird mitgeteilt, daß Premierminiſter Maedonald den
Generalpoſtmeiſter Sir Qingsley Wood aufgefordert hat, in das
Kabinett einzutreten.
* Die Philoſophie des Als-9b.
Zum Tode Hans Baihingers.
Von Hans Sturm.
Wenige Wochen nach ſeinem einundachtzigſten Geburtstage
iſt Hans Vaihinger geſtorben in Halle, wo er vor rund fünfzig
Jahren ſich niederließ. Am 25. September 1752 wurde er im
Pfarrhauſe zu Nehren bei Tübingen geboren. Zu ſeinen
Vor=
fahren mütterlicherſeits zählte er jenen tüchtigen Balthaſar
Haug, der nicht nur das „Schwäbiſche Magazin für gelehrte
Sachen” herausgab, ſondern auch als Profeſſor an der Hohen
Karlsſchule den jungen Friedrich Schiller in der Logik und im
Deutſchen unterrichtete; ſein Sohn war mit dem werdenden
Dichter der „Räuber” ſehr eng befreundet.
Spielend erledigte er die Gymnaſialſtudien in Stuttgart und
bezoß dann die Univerſitäten in Tübingen und Leipzig und zuletzt
in Berlin, woer auch ſeine ſpätere Lebensgefährtin, die Tochter des
Hofbuchhändlers Schweigger, kennen lernte. In Tübingen hatte
er ſich den philoſophiſchen Doktorhut geholt und habilitierte
ſich nach weiteren ausgedehnten und dielſeitigen Studien im
Jahre 1877 als Privatdozent in Straßburg, wo man ihm nach
etwa ſechs Jahren ein Extraordinariat übertrug. Zum Beginn
des Jahres 1884 ſiedelte der inzwiſchen bekannt gewordene junge
Gelehrte als außerordentlicher Profeſſor nach Halle über; ein
Jahrzehnt blieb er in der äußerlich beſcheidenen Stellung eines
Extraordinarius, erhielt dann aber den ordentlichen Lehrſtuhl
für Philoſophie, wo er ſeine ungewöhnlichen Lehrgaben freudig
entfaltete. Seit dem Jahre 1906, das ihm Titel und Rang eines
Geheimen Regierungsrates brachte, mußte er ſeiner geſchwächten
Sehkraft wegen auf die volle Ausübung ſeiner öffentlichen
Wirk=
ſamkeit verzichten, wahrlich ein ſchwerer Verzicht! Später er=
blindete er ganz.
Seine erſte Veröffentlichung (1875) pries Goethe als Ideal
univerſeller Bildung: ſtarke Beachtung fand ſeine 1876
er=
ſchienene heute faſt vergeſſene Schrift „Hartmann, Dühring und
Lange”, in der er die meiſtgenannten und ſicherlich auch
bedeut=
ſamſten Denker im letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts
begeiſtert und kritiſch zugleich gegeneinanderſtellte. Frühen Ruhm
erwarb er ſich durch ſeinen zweibändigen Kommentar zu Kants
Kritik der reinen Vernunft, der ihn in die erſte Reihe der
euro=
päiſchen Kant=Forſcher ſtellte. 1896 begründete er die Zeitſchrift
„Kant=Studien” und im 100. Todesjahr des Weiſen von
Königs=
berg die Kant=Geſellſchaft (1904), die ſich zur größten
philoſo=
phiſchen Geſellſchaſt der Welt entwickelte und heute 5000 Mit=
glieder zählt. Einige Jahre nachher begründete Vaihinger die
„Annalen der Philoſophie”, aus der dann die Zeitſchrift „
Er=
kenntnis” hervorgegangen iſt.
In den Annalen befeſtigte der Begründer damals in der
Hauptſache ſeine eigenen philoſophiſchen Lehren, deren Kern
be=
reits in ſeiner Straßburger Habilitationsſchrift „Logiſche Theorie
der Fiktionen” ſcharf umriſſen wird. Vielgerühmt wurde ſeine
Veröffentlichung „Kants Widerlegung des Idealismus”, beſon=
deres Aufſehen aber erregten die Schrift „Kant — ein
Meta=
phyſiker?” (1899), in der er die metaphyſiſche Kant=
Inter=
pretation von Friedrich Paulſen „erledigt”, und die Schrift
„Nietzſche als Philoſoph” (1902), eine der früheſten und auch
wohl beſten Würdigungen des genialen Denkers.
Die oben erwähnte Habilitationsſchrift bezeichnete Vaihinger
ſelbſt als den erſten Teil eines umfaſſenden Werbes, und dieſes
große Werk war ſeine „Philofophie des Als=Ob”, das er aus
inneren und äußeren Gründen jahrzehntelang in ſeinem
Schreib=
tiſch zurückhielt, immer wieder feilte, ergänzte, verbeſſerte und
vertiefte und nach langen Ueberlegungen erſt im Jahre 1911 zur
Ueberraſchung der gelehrten Welt herausgab. Selten iſt die
Theſe daß wir gar nichts wiſſen können, daß alles theoretiſche,
praktiſche und religiöſe Bemühen der Menſchen auf bloßen
Fiktionen, d. h. auf beſußt falſchen Annahmen beruht, mit
ſol=
chem Aufwand von Scharfſinn und Gelehrſamkeit verfochten
worden wie in dieſem Werk, das von den Fachgenoſſen zuerſt
gefliſſentlich überſehen wurde, bei den intereſſierten Freunden
der Philoſophie jedoch um ſo bereitwilligere Aufnahme fand. Im
Kriege wurde es von neuem entdeckt, im Schützengraben, in den
Gefangenenlagern, in den Lazaretten wurde es mit Eifer
ge=
leſen. Zu dieſer Philoſophie, die gradlinig auf Kants Kritik der
reinen Vernunft zurückgeht, wurde Vaihinger, wie er ſelbſt
ein=
mal ſagte, durch einen äußeren Anlaß angeregt: ſchon früh ſei
ihm die Partikelverbindung. „Als=Ob” aufgefallen, deren
geheim=
nisvolle Gedankeneinengung ihn lockte. Er ging ihr bei Kaut
und anderen Denkern nach erhob ſie zur Methode und wandte
dieſe auf die Ethik, Aeſthetik, Religionsphiloſophie uſw. an,
Er behauptet, der Verſtand arbeite mit Fiktionen; ob die
Willensfreiheit, der Raum, die Schönheit oder Gott da ſeien,
wiſſe man nicht mit Sicherheit, man tut nur ſo, als ob ſie da
wären, und das iſt für das praktiſche Leben von größter
Be=
deutung. Natürlich iſt dieſer Denkart oft entgegengehalten
woi=
den, daß das Unbeweisbare noch nicht falſch zu ſein braucht,
Die vielumſtrittene Philoſophie des Als=Ob liegt ſeit zehn
Jah=
ren auch in einer Volksausgabe (Felix Meiner, Leipzig) vor
und wird nicht nur ſeines erkenntnistheoretiſchen Wertes willen
unvergeſſen bleiben, ſondern auch deshalb, weil es einmal ein
bedeutſames Problem kühn in den Brennpunkt der Eröterung
gerückt und damit vielen neuen Denkern reiche Anregung
ge=
geben hat.
Ueberreichung der Goethe=Medaille
an Profeſſor Gedeon=Pek in Budapeſt.
Im Feſtſaal der Univerſität Budapeſt überreichte der Deutſche
Geſandte von Mackenſen die vom Reichspräſidenten verliehene
Goethe=Medaille dem hervorragenden Germaniſten Univerſitäts=
Profeſſor Dr. Gedeon=Petz. Prof. Petz dankte für die hohe
Aus=
zeichnung und betonte, daß er und ſeine Vorfahren ſtets treue
Söhne des ungariſchen Volkes geweſen, ihre deutſche Abſtammung
jedoch nie verleugnet hätten.
Glückwunſch der Deutſchen Akademie der Dichtung zum 80.
Geburtstag von Jſolde Kurz. Die Deutſche Akademie der
Dich=
tung hat aus Anlaß des 80. Geburtstages ihres Mitgliedes
Frau Dr. Jſolde Kurz=München folgendes Telegramm an ſie
gerichtet: „Den Feſttag Ihres 80. Geburtstages begeht die
Deutſche Akademie der Dichtung von ganzem Herzen mit Ihnen.
Gez. Hanns Johſt, Präſident.”
Freitag, 22. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 354 — Seite 3
* Saarabſtimmung
unker franzöſiſchen Baionekken.
Sollen ſich die Vorgänge in Oberſchleſien
an der Saar wiederholen?
Jede Pariſer Zeitung beſitzt augenblicklich eine Rubrik, die
dem Saargebiet gewidmet iſt. Ununterbrochen werden alle
Mög=
lichkeiten unterſucht, die geeignet ſein könnten, der Sache
Frank=
reichs an der Saar zum Siege zu verhelfen. Wie ſchlecht es um
die franzöſiſchen Intereſſen ſteht, geht wohl am allerbeſten aus
den Vorſchlägen hervor, die darauf abzielen, die freie
Abſtimmung der Saarländer zu knebeln oder
aber den heimattreuen Saarbewohnern
volks=
fremde Elemente entgegenzuſtellen, die
eben=
falls zur Wahlurne ſchreiten ſollen. Mit einer
Hart=
näckigkeit ſondergleichen werden dieſe Anregungen in verſchiedenen
Spielarten wiederholt, obwohl ſich jeder normale Franzoſe ſagen
müßte, daß nur der klare Wortlaut des Vertrages
die Richtſchnur der Abſtimmung iſt und daß es
dar=
über hinaus nichts mehr gibt, was mit Recht und Gerechtigkeit
vereinbar iſt.
Aber der Franzoſe iſt nun einmal von Natur aus ſo
veran=
lagt, daß er glaubt, was er gerne wahr haben möchte und dazu
gehört nach ſeiner Auffaſſung auch das „Recht”, zur
Abſtim=
mung Militär ins Saargebiet zu legen, das nicht der
neutrale Beobachter, ſondern der aktive Kämpfer für die
franzö=
ſiſche Sache ſein ſoll. Eben erſt wieder ſetzt ſich „Oeuvre” für eine
Abſtimmung unter franzöſiſchen Bajonetten ein. Das Blatt gibt
ſogar unverblümt zu, daß die Aufgabe der ins Saargebiet zu
ent=
ſendenden Truppen darin beſtehen müßte, die Saarländer von
dem Abmarſch nach Berlin abzuhalten, wenn es ſchon nicht mehr
möglich ſei, ſie zum Marſch nach Paris zu bewegen. In ſchlichtes,
aber auch klares Deutſch überſetzt, heißt das Folgendes:
Wer Wahlpropaganda zugunſten des Wiederanſchluſſes an
Deutſchland treibt, wandert in die franzöſiſchen
Militärgefäng=
niſſe. Wahlverſammlungen, die ein einmütiges Bekenntnis
zugun=
ſten Deutſchlands ergeben, werden mit Gewalt auseinandergejagt,
wobei man ruhig ein paar der verhaßten Deutſchen über den
Hau=
fen ſchießen kann. Zeitungen, die für Deutſchland eintreten,
wer=
den von dem Militärgewaltigen beſchlagnahmt und verboten.
Deutſche Wahlbüros dürfen nicht aufgemacht werden. Iſt die
Ab=
ſtimmung herangerückt, dann wird ſchon dafür geſorgt werden,
daß in die Wahlurnen nur Stimmzettel flattern, die einen
Ver=
merk für den Anſchluß an Frankreich enthalten oder aber bei der
Auszählung wird entſprechend korrigiert oder umgekehrt. Nach
Anſicht des „Oeuvre” iſt das Militär dazu da, den Separatiſten
weitgehendſten Spielraum zu geben, ihnen alle Macht in die Hände
zu ſpielen, ſoweit ſie zur Sicherſtellung eines für Frankreich
gün=
ſtigen Reſultates erforderlich iſt. Das Militär hat nach dem
„Oeupre” dafür zu ſorgen, daß jeder Bergmann auf die Straße
ge=
ſetzt wird, der ſich nicht ſchon vorher verpflichtet, für Frankreich
zu ſtimmen, daß jeder Arbeitsloſe ſeine Unterſtützung verliert,
wenn er nicht einen entſprechenden Verpflichtungsſchein
unterzeich=
net oder ſich bereit erklärt, einen vorher kontrollierten
Abſtim=
mungszettel in die Wahlurne zu werfen.
Nach dem Blatt verſteht ſich von ſelbſt, daß man dem Handel,
der Induſtrie und dem Gewerbe Daumenſchrauben anzuſetzen und
ſie unter fürchterlichen Drohungen und Einſchüchterungen zum
Ab=
weichen von der nationalen Linie zu bringen ſucht.
Zuſammen=
faſſend kann alſo geſagt werden, daß eine Abſtimmung nach dem
Wunſche des „Oeuvre” nicht einmal mehr den Hauch einer freien
Bolksabſtimmung mehr aufweiſen wird.
Jit 4
Da man nun dauernd davon redet, daß Militär an die Saar
gelegt werden ſoll, erhebt ſich nun auch die Frage, woher das
Recht zu einer militäriſchen Beſetzung genommen
werden ſoll. Im Saargebiet gibt es eine Polizei, die bisher
aus=
gereicht hat, jede Abſtimmung oder Wahl ſicher zu ſtellen und
jedem, der ſich politiſch betätigt, freie Hand zu gewähren. Wir
kennen jedenfalls keine Beſtimmung, die etwa dem
Völkerbunds=
rat eine Handhabe geben könnte, Militär als Abſtimmungspolizei
an die Saar zu legen.
Mit dem Unſinn, die zurzeit der Unterzeichnung des
Verſail=
er Vertrages im Saargebiet ſtationierten Truppen zurückzuholen,
veil der Vertrag vorſieht, daß alle diejenigen
abſtimmungs=
verechtigt ſind, die am Stichtage, dem 28. Juni 1919, im
Saar=
gebiet anſäſſig waren, braucht man ſich nicht länger aufzuhalten.
Marokkaner und Anamiten und ſonſtige Völker waren nur zum
vorübergehenden Aufenthalt im Saargebiet, während das
Yölkerrecht eine ſtändige Niederlaſſung zum
Aufenthalt vorſieht. Man kann alſo auch zweifelhaft ſein,
ob die franzöſiſchen Grubenbeamten, die nun ſchon ſeit Jahren an
der Saar ſind, das Abſtimmungsrecht beſitzen. Eigentlich ſind ſie
tur zu vorübergehendem Aufenthalt ins Saargebiet gekommen,
).h., ihr Aufenthalt reicht nicht in eine unbeſetzte Zeit hinein,
ondern nur bis zur Rückgabe der Gruben. Uebrigens hat ein be=
5.
Geomlanoforſcher Anuo Adsmuſſen /.
Kopenhagen. Der Grönlandforſcher Dr. Knud Rasmuſſen
ſt heute morgen geſtorben.
Knud Rasmuſſen iſt nur 54 Jahre alt geworden. Er wurde
n Jakobshafen (Nordgrönland) geboren. Sein Vater war ein
kenner und Lehrer der grönländiſchen Sprache, ſeine Mutter
var eine Eskimofrau. So wandte ſich auch der Sohn der
Be=
chäftigung mit der Polarregion zu. Mit der däniſchen Mylius=
Erichſen=Expedition 1902/04 ging er erſtmals in den hohen
Nor=
en und 1905 bis 1908 mit einer ethnographiſchen Expedition
lach Oſtgrönland. Im Jahre 1910 errichtete er im Cap York=
Diſtrikt die arktiſche Station Thule als Baſis für
wiſſenſchaft=
iche Expeditionen und auch als Handelsſtation. Von hier aus
Eitete er 1912 die erſte Thule=Expedition und in den folgenden
Jahren noch drei weitere Expeditionen. Im Sommer 1921 trat
* die 5. Thule=Expedition an. Bis April 1923 hielt er ſich in
Tordgrönland und im Norden der Hudſon=Bay auf und
be=
bſichtigte dann, über Alaska und Sibirien zurückzukehren. Ueber
unfzehn Monate war er ſodann verſchollen, und man hielt
hn ſchon für verloren, als er endlich im Auguſt 1924 in Kutzebue
kannter franzöſiſcher Juriſt bereits erklärt, daß es nicht Abſicht
der Verfaſſer des Verſailler Vertrages geweſen ſein könne, den
Beſatzungstruppen das Abſtimmungsrecht zu geben.
Bleibt ſchließlich noch ein Wort zur Abſtimmungspolizei zu
ſagen, wie ſie vom „Oeuvre” gefordert wird. Wie war es denn
in Oberſchleſien? Hier marſchierten viele Tauſende von
Soldaten der alliierten Streitkräfte auf. Aber die Polen brachen
alle Verſprechungen. Sie drangen in das Abſtimmungsgebiet ein,
übten einen unbeſchreiblichen Terror aus und ſorgten am
Abſtim=
mungstage an unzähligen Stellen dafür, daß eine Volksabſtim=
mung nicht durchgeführt werden konnte. Das zum Schutze einer
freien Volksabſtimmung entſandte Militär verſagte vollkommen,
oder machte mit den Polen gemeinſame Sache. Soll ſich das im
Saargebiet wiederholen? Wir danken für
Abſtimmun=
gen unter dem „Schutz” von Militär, das auf Grund
ſeiner Herkunft und der ihm unter der Hand gegebenen
Anwei=
ſung gar nicht neutral und objektiv ſein kann. Das ſollte auch der
Völkerbundsrat bedenken, auf deſſen Tagesordnung für den
Januar die Vorbereitungen für die Abſtimmung an der Saar
ſtehen.
Eingliederung der ev. Jugend in die HJ.
Arbeitskeilung zwiſchen Skaak und Kirche. — Chriſtliche Erziehung durch das evangeliſche Jugendwerk.
Einheitliche ſtagkspolikiſche Erziehung durch den Skaak und die Hiklerjugend als Trägerin der Staatsidee.
4. An zwei Nachmittagen in der Woche und an zwei
Sonn=
tagen im Monat bleibt dem ev. Jugendwerk die volle Freiheit
Endgülkige Klärung
ſeiner Betätigung in erzieheriſcher und kirchlicher Hinſicht mit
Ausnahme der in Ziffer 2. genannten Betätigung. An dieſen
zwiſchen Hiklerjugend und evangeliſcher Jugend. Tagen werden, wenn nötig, die Mitglieder jeweils von der
TU. Berlin, 21. Dezember.
Das Verhältnis zwiſchen Hitlerjugend und evangeliſcher
Jugend iſt ſoeben endgültig geklärt worden. Der Reichsbiſchof
und der Jugendführer des Deutſchen Reiches haben ein
Abkom=
men über die Eingliederung der evangeliſchen Jugend in die
Hitlerjugend unterzeichnet.
Reichsbiſchof Ludwig Müller hat an den
Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet:
Ich habe ſoeben durch Vereinbarung mit dem von Ihnen
bevollmächtigten Reichsjugendführer die Eingliederung des
evan=
geliſchen Jugendwerkes in die Hitlerjugend vollzogen. Die dem
evangeliſchen Jugendwerk anvertraute beſondere Aufgabe iſt
da=
mit für das große Ziel einer einheitlichen Erziehung der
geſam=
ten deutſchen Jugend eingeſetzt. Gott ſegne dieſe Stunde für
unſer Volk und unſere Kirche. Gott laſſe ſein heiliges Wort
mächtig werden in der nationalſozialiſtiſchen Erziehung der
kom=
menden Geſchlechter.”
An den bisherigen Führer des evangeliſchen Jugendwerkes,
Erich Stange, hat der Jugendführer des Deutſchen Reiches
fol=
gendes Telegramm gerichtet:
„Mit ſofortiger Wirkung entziehe ich Ihnen Ihr Amt im
Jugendführerring. Habe Ihren ſofortigen Ausſchluß aus
NSDAP. im Schnellverfahren beantragt.”
Stange, der erſt ſeit kurzem der NSDAP. angehört, hat
verſucht, die von Adolf Hitler gewünſchte Einigung der deutſchen
Jugend zu ſabotieren.
Der Reichsjugendführer hat an den
Reichs=
kanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm gerichtet:
„Melde im Rahmen des mir gewordenen Auftrages, die
Einigung der deutſchen Jugend zu vollziehen, die Eingliederung
der evangeliſchen Jugend in die Hitlerjugend.
gez. Baldur v. Schirach,
Jugendführer des Deutſchen Reiches.”
Das Abkommen über die Eingliederung
. der evangeliſchen Jugend.
Das Abkommen über die Eingliederung der ebangeliſchen
Jugend in die Hitlerjugend hat folgenden Wortlaut:
1. Das evangeliſche Jugendwerk erkennt die einheitliche,
ſtaatspolitiſche Erziehung der deutſchen Jugend durch den
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat und die Hitlerjugend als Träger der
Staatsidee an.
Die Jugendlichen des evangeliſchen Jugendwerkes unter 18
Jahren werden in die Hitlerjugend und ihre Untergliederungen
eingegliedert.
Wer nicht Mitglied der Hitlerjugend wird, kann fürderhin
innerhalb dieſer Altersſtufe nicht Mitglied des evangeliſchen
Jugendwerkes ſein.
2. Geländeſportliche (einſchließlich turneriſche und ſportliche)
und ſtaatspolitiſche Erziehung wird bis zum 18. Lebensjahre
nur in der Hitlerjugend getätigt.
3. Die geſamten Mitglieder des ev. Jugendwerkes tragen
entſprechend ihrer Zugehörigkeit zur Hitlerjugend den
Dienſt=
anzug der Hitlerjugend.
Sund nahe der Beringſtraße wieder auftauchte. Dieſe Reiſe war
die größte Hundeſchlittenreiſe der Geſchichte der arktiſchen
For=
ſchung überhaupt. Ihre Ziele und Ergebniſſe waren im
weſent=
lichen ethnologiſcher Art. Rasmuſſen ſuchte die Urheimat der
Eskimos. Seine Theorie war, daß all ihre verſchiedenen Stämme
einer Urraſſe entſtammten, die ſich vom äußerſten Aſien über das
nördlichſte Amerika, Grönland und das Polarinſelreich
ausge=
breitet hat. Die ſprachlichen, volkloriſtiſchen und archäologiſchen
Ergebniſſe dieſer Expedition beſtätigten ſeine Theorie.
Ras=
muſſen, der ſeine wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe in zahlreichen
Schriften in däniſcher, engliſcher und auch in Eskimo=Sprache
niedergelegt hat, iſt Ehrenmitglied vieler Geographiſcher
Geſell=
ſchaften und hat zahlreiche ehrenvolle Auszeichnungen
wiſſen=
ſchaftlicher Geſellſchaften der ganzen Welt erhalten.
4*
Dee „Bu0oya auf dem Diamantenigron
Zum Tode des Dalai Lama.
Die 13. Menſchwerdung Buddhas. — Der ſeltſamſte Herrſcher
der Welt. — Wie Tobden Gyatſo auf den Thron kam. — Der
ungeheure Juwelenſchatz in der „Götterſtadt”. — Maſſenmorde
an den „Inkarnationen Buddhas”.
Der Dalai Lama, der Herrſcher von Tibet, die 13.
Menſch=
ſverdung Buddhas, iſt geſtorben. Der Diamantenthron iſt
ver=
waiſt. Tobden Gyatſo, Buddhas letzte Inkarnation, wurde als
Kind mit zwei anderen Knaben im Tempel der „Götterſtadt”
Lhaſa erzogen, um für ſein hohes Amt vorbereitet zu werden.
Alle drei Knaben galten als die „menſchgewordenen Gefäße
Buddhas”, die allein berechtigt ſind, den Thron von Tibet zu
beſteigen. Bald aber ſtellten die Prieſter und Miniſter feſt, daß
die beiden anderen Knaben „Inkarnationen des Teufels” ſeien.
Sie wurden ermordet, und Tobden beſtieg als einzige
Verkör=
perung Buddhas den Diamantenthron. Die meiſten Kinder, die
als Inkarnationen Buddhas angeſehen werden, haben ein
tragiſches Schickſal gehabt, denn ſie wurden meiſt durch
Maſſen=
morde vergiftet, damit nicht die Regenten und Miniſter ihre
Macht verloren. Tobden Ghatſo war vom Glück begnadet und
konnte ungefähr 20 Jahre, trotz mancher Widerwärtigkeiten und
Verfolgungen, die ihn mehrfach zur Flucht zwangen, die
Herr=
ſchaft behaupten, die er weiſe geführt hat. Er hat die
Todes=
ſtrafe abgeſchafft, die Willkür der Beamten beſeitigt und die
ungeheuerlichen Mißbräuche der chineſiſchen Herrſchaft abgeſtellt.
Das Land verdankt ihm ſomit zahlreiche Reformen, die bei dem
eigenartigen Zuſtande dieſes Prieſterreiches nur ſchwer durch=
anderen Organiſation beurlaubt.
Für die Mitglieder des ev. Jugendwerkes wird der Dienſt
in der Hitlerjugend ebenfalls auf zwei Wochentagen und zwei
Sonntage im Monat beſchränkt.
Außerdem wird für die evangeliſche Lebensgeſtaltung und
evangeliſche Jugenderziehung durch volksmiſſionariſche Kurſe
und Lager den Mitgliedern des ev. Jugendwerkes vom Dienſt
in der Hitlerjugend ein entſprechender Urlaub erteilt.
Berlin, den 19. Dezember 1933.
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches:
gez. Baldur v. Schirach.
Der Reichsbiſchof:
gez. Ludwig Müller.
Eine Botſchaft
des Reichsbiſchofs und des Reichsjugendführers.
Die Preſſeſtellen des Reichsbiſchofs und des Jugendführers
des Deutſchen Reiches geben folgende gemeinſame Mitteilung
her=
aus, in der es heißt:
Die Arbeit der evangeliſchen Jugend darf
ſich heute wieder auf ihr eigentliches Gebiet, die
jugendgemäße Verkündigung des Evangeliums,
beſchränken. Sport, Unterhaltung, kulturelle
Veranſtaltungenuſw. beeinträchtigen nicht mehr
wie in dem marxiſtiſch=liberalen Staat die
Ver=
kündigung des Evangeliums unter der Jugend.
Mit umſo größerer Freudigkeit kann ſich die evangeliſche Jugend
auf dieſe nunmehr von der Hitlerjugend übernommenen Aufgaben
verzichtend, die für ſie nur eine Belaſtung waren, dem einzigen
ihr befohlenen Auftrag, die Botſchaft Chriſti in die Jugend zu
tragen, hingeben. Duxch dieſen gemeinſamen Schritt des
Reichs=
biſchofs und des Reichsjugendführers werden alle Gerüchte
end=
gültig widerlegt, die aus einer mißverſtandenen Aeußerung des
Reichsjugendführers glauben machen wollten, daß der
Reichs=
jugendführer nicht auf dem Boden des poſitiven Chriſtentums
ſtehe. Mit einem Schlage treten mehr als eine
halbe Million deutſcher Jungen und Mädel in
die Reihen der nationalſozialiſtiſchen Jugend.
Es wird damit die Aufgabe der bisherigen organiſierten
evange=
liſchen Jugend zu einem Auftrag der Kirche, nunmehr
in neuen Formen und Möglichkeiten der geſamten
evangeliſchen Jugend zu dienen. Andererſeits iſt die
einheitliche Erziehung der deutſchen Jugend
durch den nationalſozialiſtiſchen Staat und
da=
mit durch die Hitlerjugend als die Trägerin der
Staatsidee durch die evangeliſche Kirche
aner=
kannt. Die Hitlerjugend grüßt die neuen Kameraden als
Mit=
ſtreiter für die Einheit der deutſchen Jugend und damit der
kom=
menden Generation.
die Erbgeſundheitsgerichte in Heſſen.
Durch Verordnung des Heſſiſchen Staatsminiſters Jung
vom 18. Dezember werden in Heſſen folgende
Erbgeſundheits=
gerichte eingerichtet: beim Amtsgericht in Offenbach für den
Bezirk der Provinz Starkenburg, in Gießen für den Bezirk der
Provinz Oberheſſen und in Worms für den Bezirk der
Pro=
vinz Rheinheſſen. Das Erbgeſundheits=Obergericht für Heſſen
wird beim Oberlandesgericht Darmſtadt gebildet.
zuführen waren. Nur wenige Europäer haben ihn zu Geſicht
bekommen, denn der Dalai Lama lebt in ſeinem Palaſt
ver=
borgen. Einer ſeiner Vertrauten wurde der ruſſiſche Oberſt und
Erforſcher Tibets Koslow, der den Herrſcher nach ſeiner Flucht
im Jahre 1904 mehrfach geſprochen hat. Auch der Engländer
Perceval Landon hat ihn in der Götterſtadt Lhaſa beſucht, und
von ihm ſtammen einige intereſſante Mitteilungen über das
Leben dieſes ſeltſamſten Herrſchers der Welt. Der rieſige rot=
und weißleuchtende Palaſt iſt von goldenen Dächern bedeckt, die
über die Götterſtadt ſchimmern. Der Thron, auf dem der Dalai
Lama ſeine Gäſte empfängt, iſt mit Diamanten überſät und
wird Buddhas Diamantenthron genannt. In den Schatzkammern
und Heiligtümern befinden ſich ungeheure Schätze, die von dem
Reichtum dieſes Herrſchers zeugen. Die „einzige wirkliche
Menſch=
werdung” Buddhas beſitzt nur goldene Gefäße für den
täg=
lichen Gebrauch. Eins der herrlichſten Idole der ganzen Welt
iſt der „goldene Buddha”, eine Statue, die ganz aus Gold
be=
ſteht. Sie wird umſtrahlt von einer Krone aus den größten
und wertvollſten Juwelen, die ihr der größte Reformator des
Lamaismus, Tſong=Kapa, im 15. Jahrhundert aufgeſetzt hat. Der
Hals der Statue iſt mit zahlreichen Halsbändern aus Perlen,
Diamanten, Smaragden und Rubinen geſchmückt. Alle
Edel=
ſteine zeichnen ſich durch Reinheit und Größe aus. Es ſind meiſt
Geſchenke reicher Wallfahrer oder Fürſten, die dem Buddha
wohl=
gefällig ſein wollten. Der Geſamtwert dieſes gewaltigen
Kunſt=
werkes iſt nicht abzuſchätzen. Der Materialwert allein wurde
von Kennern auf 100 Millionen geſchätzt. Um die Statue ſtehen
hunderte koſtbarſter Gefäße aus Gold, Altäre aus Gold und
Edelſteinen, Bildwerke, Lampen, Vaſen, Keſſel und Muſikgeräte
für heilige Dienſte, die alle nur aus Gold gefertigt ſind. Weitere
Schätze befinden ſich in den Juwelenkammern der Klöſter von
Sera und Debung, die allerdings ſchon mehrfach von Chineſen
geplündert worden ſein ſollen, ſo daß man über den Umfang
dieſer Reichtümer nicht genau unterrichtet iſt. Die Chineſen
ſind mit Gewalt eingedrungen, denn ſonſt kann kein ſterblicher
Menſch außer den Mönchen Zutritt zu den Kammern erlangen.
Die Stätten dieſes gewaltigen Reichtums und der beſonderen
Heiligkeit der Inkarnation Buddhas werden von der ſogenannten
„goldenen Armee” beſchützt. Sie wehren allen den Zutritt zu
den Gemächern des Herrſchers und zu den Juwelenkammern der
Paläſte und Schlöſſer. Obwohl ſie ſich aus Mönchen
zuſammen=
ſetzt, iſt dieſe „goldene Armee” doch ein tapferer und
opfer=
mutiger Schutz der ihm anvertrauten heiligen und materiellen
Güter. Jetzt wird aus der Zahl der Inkarnationen Buddhas
eine neue 14. „Menſchwerdung” gewählt werden. Dabei
ent=
ſcheidet das Los, wenn ſich nicht ein Anwärter beſonders
hervorhebt.
Seite 4 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. Dezember 1933
Die Pariſer Spionage-Affäre.
Auf der Spur einer kommuniſtiſchen Spionage=
Organiſakion.
EP. Paris, 21. Dezember.
Die von der Pariſer Polizei aufgedeckte Spionage=Affäre,
deren Fäden angeblich über viele Länder und bis in die
franzö=
ſiſchen Kolonien hineinreichen, ſteht nunmehr im Mittelpunkt der
Pariſer Ereigniſſe. Die Angelegenheit beſchäftigt bereits die
inter=
nationalen Staatskanzleien. Aus Waſhington wurde an die
ame=
rikaniſche Botſchaft in Paris gekabelt, man ſolle Erkundigungen
über die Verhaftung des amerikaniſchen Staatsangehörigen R.
G. Switz und deſſen Ehefrau einziehen, die bekanntlich in der
Spionageaffäre eine hervorragende Rolle ſpielen ſollen. Switz
war mit einem amerikaniſchen Fliegerausweis verſehen. Ueber
ſeine Tätigkeit als Spion verhält ſich die Pariſer Polizei jedoch
bisher ſehr zurückhaltend.
Der ſeit langem beobachtete Ruſſe Raſchewſki und ſein
Stell=
vertreter Mackewitſch ſind ſchon im Juli aus Paris verſchwunden.
Sie ließen einen gewiſſen Bescowitz zurück zur Fortſetzung ihrer
Arbeit in Paris.
Die „Liherté”, das Blatt Tardieus, ſtellt die Behauptung
auf, daß
die Spionage=Geſellſchaft vor allem für Rechnung
der Howjet=Union gegen Frankreich gearbeitet
habe, und daß die verhaftete angebliche Schriftſtellerin Lydia Stahl
die Seele des Spionageunternehmens war. Sie iſt ſeit der
Vor=
kriegszeit in Frankreich anſäſſig, ſtammt aus Oſteuropa und war
mit der Verteilung der Geldmittel und der eigentlichen geiſtigen
Führung der Bande beauftragt. Sie iſt Doktor der
Rechtswiſſen=
ſchaft und verfügt über eine außerordentlich gute Bildung, die ſie
für ihre Spionagetätigkeit zunutze machte. Blindlings ergeben
war ihr ein franzöſiſcher Sprachlehrer namens Martin, der im
Marineminiſterium als Ueberſetzer angeſtellt war.
Die Blätter ſtellen feſt, daß die Aufklärungsarbeit der
Poli=
zei eine der größten Spionageaffären der letzten Zeit ans
Tages=
licht gebracht habe. Die Polizei müſſe aber eingeſtehen, daß trot
der bisher erfolgten Verhaftung von zehn Perſonen, unter denen
ſich Franzoſen, Ruſſen, Serben, Rumänen und Amerikaner
be=
finden, zahlreiche Mitglieder der Spionageorganiſation rechtzeitig
entkommen konnten. Aufgabe der Spionagegeſellſchaft war es nach
den Preſſemitteilungen, Nachforſchungen über das
Wirtſchafts=
leben Frankreichs, über das Funktionieren der Kriegsmarine und
der Armee uſw. anzuſtellen, ſowie in die Geheimniſſe der
fran=
zöſiſchen Grenzbefeſtigungen einzudringen. Das Ergebnis ihrer
Spionagetätigkeit lieferten die Spione an ein internationales
Büro mit wechſelndem Sitz. Die Zentrale der Spionage war
an=
geblich in Moskau. Von dieſem Büro aus ſollen, wie die „
Li=
berté” erklärt, die Spione ihr Material zunächſt der Moskauer
Regierung und dann anderen Regierungen zugeleitet haben.
Ausreiſeſichtvermerkszwang
ab 1. Januar aufgehoben.
FU. Berlin, 21. Dezember.
Der Reichsminiſter des Innern hat den am 4. April 1933
ein=
geführten Ausreiſeſichtvermerkzwang für Reichsangehörige mit
Wirkung vom 1. Januar 1934 aufgehoben.
* Die Reichsregierung hat ſich im Frühjahr genötigt geſehen
den Ausreiſeſichtvermerk einzuführen. Jeder, der ins Ausland
wollte, mußte ſich vorher eine Unbedenklichkeitserklärung bei den
zuſtändigen Behörden beſorgen. Man wollte auf dieſe Weiſe den
Abſtrom beſtimmter politiſcher Elemente in das Ausland verhin.
dern, die ſich jenſeits der deutſchen Grenzen doch nur in
deutſch=
feindlichem Sinne betätigten und die durch ihre feindſelige
Ein=
ſtellung der Regierung Hitler gegenüber der ausländiſchen Hetz
propaganda ſtets einen neuen Auftrieb gegeben hätten. Hinzu
kam natürlich auch die Abſicht, der Kapitalflucht in verſtärktem
Maße einen Riegel vorzuſchieben. Wenn jetzt die Reichsregierung
vom 1. Januar ab auf den Ausreiſeſichtvermerk verzichtet und die
Reiſen ins Ausland wieder völlig freigibt, dann iſt das lediglich
ein Zeichen der inzwiſchen eingetretenen inneren Beruhigung, die
derartige Maßnahmen überflüſſig erſcheinen läßt. Die
Tauſend=
mark=Ausreiſegebühr, die für Reiſen nach Oeſterreich erhoben
wird, bleibt beſtehen. Sie hat mit dem Ausreiſeſichtvermerk nicht
das Geringſte zu tun, weil ſie eine Maßnahme iſt, die ſich
ledig=
lich auf das deutſch=öſterreichiſche Verhältnis bezieht.
Margarethe Helene
Das Christkind hat Unserem Hans-Peter heute
ein kräftiges, gesundes Schwesterlein zu unserer
aller Freude beschert.
Marianne Treusch, geb. Reich
Dr. ing. A. Treusch
Darrnstadt, den 20. Dezernber 1933.
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mittags ½4 Uhr, in der Stadtkirche.
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lieben, guten Mann und treuſorgenden Vater;
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel
Hern ZoſephMolsberger
nach langem, in großer Geduld getragenen
Teiden im Alter von 40 Jahren in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Molsberger und Kind
Darmſtadt, den 21. Dezember 1933.
Liebfrauenſtraße 80.
Die Beerdigung findet Samstag, den 23. Dezember,
mittags 3. Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. (15500
Am 3. Advent entſchlief ſanft im vollendeten T6.
Lebens=
jahre unſre liebe Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Urgroßmutter
Frau Anna Keller Bwe.
geb. Köhler.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Lantelme
Familie Friedrich Kröh
Enkel und Urenkel.
Darmſtadt, den 19. Dezember 1933.
Kahlertſtraße 5½
Auf Wunſch der Entſchlafenen fand die Beerdigung
in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem
ſchwerem Leiden unſere liebe, gute
Mutter und Schwiegermutter
Frau Anna Feldmann Bw.
im 52. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Jakob Erler und Frau Frieda,
geb. Feldmann
Adam Feldmann
Hermann Feldmann und Frau.
Darmſtadt, Kirſchenallee 110b.
Groß=Seifen i. Weſterw.,
den 21. Dezember 1933,
Die Beerdigung findek am
Sams=
tag, den 23. Dezember 1933,
vor=
mittags 12 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (15497
Dankſagung.
Für herzliches Beileid ſage ich.
beſten Dank
Wilhelm Flath.
Darmſtadt, den 21. Dez. 1933. (*
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 22. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 354 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. Dezember 1933.
Die Reichsſtakthalkerfahrt im Heſſenfilm
ſteht vor ihrem Abſchluß.
Es iſt noch nicht allzulange her, da herrſchte im ſchönen
Heſſen=
lande Bruderzwiſt und Unordnung.
Das wurde anders als Reichsſtatthalter und Gauleiter
Syrenger mit der Eroberung des Staates Heſſen begann.
Schwer war der Kampf, den unſer Reichsſtatthalter führte,
ſchwerſte Widerſtände, täglich neue Hinderniſſe — aber es wurde
geſchafft.
Verdient ernannte unſer Reichskanzler und Führer den
Gau=
leiter und Kämpfer zum Reichsſtatthalter von Heſſen.
Frühlingsſonne lag über den herrlichen Gefilden, als die
Fahrt des Reichsſtatthalters durch die heſſiſchen Lande begann,
Frühlingsſonne und neues Hofſen aber auch in den Herzen der
heſſiſchen Bevölkerung. Zu einer einzigartigen Treuekundgebung
wurde dieſe Reichsſtatthalterfahrt.
Die Landesfilmſtelle Südweſt der NSDAP. hat die Fahrt im
Film feſtgehalten, und ergänzt nun dieſe durch Filmſtreifen aus
der Geſchichte der Vorjahre Heſſens. Heſſiſche Truppen kämpfen im
Weltkriege gegen die Uebermacht der Feinde, Bilder der
Revolu=
tion und der Volksverhetzer erſcheinen, Beſetzung und Inflation
ziehen vorüber und dann kommt der Kampf der braunen
Batail=
lone gegen Lüge und Trug, gekrönt von der Reichsſtatthalterfahrt.
So entſtand der Heſſenfilm, der Mitte Januar im Heſſenland
anlaufen wird. Dieſes zeitgeſchichtliche Dokument wird Zeugnis
ablegen von der gewaltigen Arbeit, aber auch von der
Dankbar=
keit zu dem Reichsſtatthalter. Er hat dieſes urdeutſche Land
wie=
der dem Blütenkranz der Nation eingefügt, nach dem Grundſatz
„Ein Reich, ein Volk, ein Führer”.
Mſie ds Käfſfi. Prſu ig Zetil ge Aiſchiäet=
Es iſt dies ein ſeltenes Jubiläum und zeugt von großer
Unver=
droſſenheit und Ausdauer des Jubilars, denn die Führung einer
Krankenkaſſe in den verfloſſenen 2½ Jahrzehnten ſtellte an dieſe
Eigenſchaften beſondere Anforderungen. Die Metzger=
Innungs=
krankenkaſſe Darmſtadt iſt eine der älteſten, ſie beſteht ſeit 1894
und wurde geleitet 1894—1898 von Innungsmeiſter Karl Volz,
von 1898—1900 von Innungsmeiſter J. Heil. Marktplatz, von
4900—1905 von Meiſter Wilhelm Hechler, 1905—1908 von Meiſter
Anton Dieter und ſeit 23. Dezember 1908 von unſerem Jubilar
Georg Appfel. Die Krankenkaſſe ſteht unter der bewährten
Lei=
tung ihres langjährigen Vorſitzenden trotz aller Schwierigkeiten
der Kriegs= und Nachkriegszeit gefeſtigt da. Herr Georg Appfel
iſt der Sohn des Sprit= und Hefefabrikanten Georg Appfel von
Darmſtadt. Er hat nach Beſuch der Realſchule bei Meiſter Louis
Hein ſeine Lehre als Metzger abgeleiſtet. Die traditionellen
Wanderjahre als Geſelle führten ihn nach Köln, Kreuznach,
Frankfurt und Kiel. Am 1. Januar 1899 hat er ſich als
Nach=
folger von Meiſter Volz, Schloßgaſſe 34, als Jungmeiſter
nieder=
gelaſſen, wo er heute noch ſein Geſchäft betreibt. Für ſeine
Be=
rufs= und Standesintereſſen war Georg Appfel ſtets tätig, er
war Innungsobermeiſter 19
—1924, gehörte ſeit 1905 dem
Krankenkaſſenvorſtand an, iſt Aufſichtsratsmitglied der
Häute=
verwertungs=Genoſſenſchaft, daneben bekleidete er eine Reihe
öffentlicher Ehrenämter, wie Mitglied des Vorſtandes und auch
Ausſchuſſes der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen. Mitglied des
Ausſchuſſes für die ſoziale Verſicherung bei der Bürgermeiſterei,
Mitglied des Stadtrates. Beſondere Verdienſte hat ſich Georg
Appfel um die Stadt erworben als beauftragter Sachverſtändiger
der Stadt bei der Viehabnahme in Oberheſſen und Starkenburg
in den Notjahren 1916—1918. Der Jubilar hat ſich ſtets mit
ſeiner bekannten Lebendigkeit da eingeſetzt, wo er den Intereſſen
ſeines Standes und der Einwohnerſchaft ſeiner Heimatſtadt dienen
konnte. Wir freuen uns daß er ſein Jubiläum in voller
Geſund=
heit, geehrt von ſeinen Berufskollegen und Mitbürgern, begehen
kann. Auch unſere Glückwünſche ſeien ihm dargebracht.
— Hohes Alter. Frau Maria C. Freytag feierte am
19. Dezember in ſeltener Friſche und Rüſtigkeit ihren 85.
Ge=
burtstag. Jahrzehntelang hat ſie in der Darmſtädter
Wohl=
tätigkeit ſegensreich gewirkt und einen großen Armenkreis betreut.
— Hohes Alter. Frau Eliſabeth Löffler, geb. Peppler,
Karlsſtraße 44, begeht am 23. Dezember ihren 78. Geburtstag.
— Kunſthalle am Rheintor. Die Weihnachtsſchau de=
Kunſtvereins bringt eine Ausſtellung, über die ſich zahlreiche
Beſucher ſehr beifällig ausgeſprochen haben. Der bekannte
Ba=
varia=Verlag in Gauting vor München, der ſchon des öfteren gute
Ausſtellungen moderner Graphik zur Verfügung geſtellt hat, hat
auch jetzt wieder uns durch die Geſamtſchau Anton Macheks die
Bekanntſchaft mit einem vielverſprechenden jungen Künſtler
ver=
mittelt. Neben ihm erſcheint ebenfalls kollektiv der Badener
Künſtler Hans Kuhn, deſſen intereſſante Arbeiten in der hieſigen
Tagespreſſe beſonders günſtig beſprochen worden ſind. Von dem
erſteren hat der Kunſtverein zwei Bilder für die
Weihnachtsver=
loſung angekauft. Die Verloſung dieſes Jahres hat letzten
Mitt=
wochabend ſtattgefunden; das Ergebnis ſiehe an anderer Stelle.
Wer den Hauptgewinn mit nach Hauſe nimmt, ein ſchönes Oelbild
von Profeſſor Joh. Lippmann: „Lichtenberg im Winter”, beſitzt
dann den Gegenwert ſeines Mitgliedsbeitrages für 25 Jahre,
Hefſiſches Landestheater.
22. Dezember Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D9.
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Freitag
22. Dezember Anf. 20, Ende 22½. D. Bühne, Volksm., 3. Vorſt.
Preiſe 0.70—3.80
Töchter zhrer Exzelleuz. Anf. 15. Ende g 171. D. Bühne, Jugendring III
Samstag
Preiſe 0.40—2.00
23. Dezember Prinzeſſin Allerliebſt. Sonntag
24. Dezember Anf. 15. Ende gegen 17½ Uhr.
Kein Kartenverkauf
Prinzeſſin Allerliebſt.
— Landestheater. Heute Freitag wird um 19.30 Uhr im
Gro=
en Haus Albert Lortzings komiſche Oper „Zar und
Zimmer=
nann” für die Miete D9 wiederholt. — Im Kleinen Haus wird
m 20 Uhr „Töchter Ihrer Exzellenz”, Luſtſpiel von
Ladislaus Bus=Fekete, mit der Spielleitung von Heinz Stieda
nd den Bühnenbildern von Elli Büttner wiederholt. — Mit
be=
onderer Sorgfalt iſt der Spielplan für die
Weihnachts=
eiertage vorbereitet. Am erſten Feiertag kommt im Großen
Hans Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänſel und
Kretel” in neuer Einſtudierung und Ausſtattung, hierauf die
anzpantomime „Puppenfee” von Joſ. Bayer zur Aufführung.
die muſikaliſche Leitung hat der Oberleiter der Oper Karl
Fri=
erich, die Spielleitung Art. Maria Rabenalt. Die Bühnenbilder
ammen von Elli Büttner. „Hänſel und Gretel” iſt das
Haupt=
derk von Engelbert Humperdinck. Nach ſeiner Uraufführung am
3. Dezember 1893 ſetzte es ſich ſehr, ſchnell auf allen deutſchen
Bühnen durch, und erfreut ſich ſeitdem einer unverminderten
Be=
iebtheit. „Die Puppenfee”, die anſchließend mit über 70
Nitwirkenden in Szene geht, verſpricht beſonderen Erfolg, hat
och die ſzeniſche und tänzeriſche Leitung Alice Zickler
über=
ommen. Die muſikaliſche Leitung der „Puppenfee” liegt bei
Zeppo Geiger. — Am 2. Feiertag wird im Gr. Haus Verdis „Don
Carlos” unter der muſikaliſchen Leitung von Beppo Geiger
viederholt. — Im Kleinen Haus wird am erſten Feiertag „Die
roße Chance”, ein Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans
Lorenz, zum erſtenmal in Darmſtadt in Szene gehen. Es wirken
ierbei mit die Damen: Luiſe Franke=Booch, Käthe Gothe, Edith
Wien, ſowie die Herren Hans Baumeiſter, Paul Gehre,
Hanns=
ſeorg Laubenthal. Ludwig Linkmann, Hans Magel. Paul
Ma=
letzki und Kurt Weſtermann. Die Spielleitung liegt in Händen
von Oberſpielleiter H. Stieda; das Bühnenbild entwarf Werner
ergen. Außerdem wird am zweiten Feiertag das von groß und
klein mit viel Freude aufgenommene Märchen „Prinzeſſin
Allerliebſt” von Burggraf=Forſter um 15 Uhr im Kl. Haus
wiederholt.
WHW
das große Werk der Nächſtenliebe.
Reichsſtatthalter Sprenger beſucht das Darmſtädter Winkerhilfswerk.
(Eigenbericht des „Darmſtädter Tagblatt”).
mitten in der Hauptarbeit, beſichtigte Reichsſtatthalter
Spren=
ger einen Teil der Darmſtädter Einrichtungen des
Winterhilfs=
werks des deutſchen Volkes. Der Herr Reichsſtatthalter befand
ſich in Begleitung ſeines Adjutanten, Regierungsrats Reiner
des Gauführers des WHW., Bürgermeiſter Haug und deſſen
Adjutanten Hanſel, ſowie des Kreisführers des WHW.,
Direk=
tor Biedenkapp. Natürlich konnte der Herr Reichsſtatthalter
nicht alle Geſchäfts= und Verteilungsſtellen der Ortsgruppen
Darmſtadts aufſuchen, ſondern mußte ſich ſozuſagen mit einigen
Stichproben begnügen, die einen Ueberblick über die
gewiſ=
ſenhafte Arbeit der Beteiligten, die vorzügliche Organiſation den
Eingang und die Verarbeitung der Spenden ſowie deren
ſorg=
ſame Aufbewahrung, Verpackung und Verteilung gab.
Rüſtkammern der Winkerhilfe.
Im früheren Artilleriedepot in der Eſchollbrücker Straße
be=
findet ſich die Winterhilfsſtelle der Ortsgruppe 2.
Beſ=
ſungen. Dort herrſchte am Donnerstag morgen Hochbetrieb.
Die Treppe hinauf ſteht die Schlange der Empfänger in
Doppel=
reihen. Flott geht die Ausgabe voran. In dem mit einem
Chriſtbaum, der Hakenkreuzfahne, flankiert von Bildniſſen des
Führers und Gauleiters, geſchmückten Ausgaberaum zeigt an
einem langen Tiſch der Bedachte ſeine Karte vor, die mit der
Kartothekkarte verglichen und weitergegeben wird. Schon liegt
ein Paket auf dem Tiſch und einige Gutſcheine, der Mann
quit=
tiert, und voll Freude und Dankbarkeit nimmt er ſeine Gabe in
Empfang. „Der nächſte, bitte!” Hinter den Tiſchen und in
Neben=
räumen liegen, zu Bergen aufgeſtapelt, in großen Paketen die
Ergebniſſe der Pfundſammlung. Es war für die Helfer nicht
leicht, Ordnung in die 25 Zentner geſpendeter Pfunde
verſchie=
dener Art zu bringen.
Eine Woche lang wurde meiſt bis ſpät in die Nacht hinein
von freiwilligen Helfern geſchafft,
bis die Pakete ausgabefertig waren. Nun iſt es ſoweit. Es
er=
hält eine Perſon ein Paket von 5 Pfund, ein Haushalt von
zwei Perſonen ein Paket von 9 Pfund, drei bis vier
Per=
ſonen 11—13 Pfund und der Haushalt von vier und mehr
Perſonen ein Paket von 17—18 Pfund. Die Pakete enthalten
Mehl, Zucker, Reis, Hülſenfrüchte und Schmalz. Insgeſamt
wer=
den von der Ortsgruppe 2 am Donnerstag und Freitag 141
Zent=
ner Lebensmittelpakete, davon 40 Zentner Mehl und 14 Zentner
Zucker, ausgegeben
an 1308 Betreute, das iſt etwa ein Zehntel der Bevölkerung
dieſes Bezirks.
Ferner kommen hier insgeſamt 1500 Kleidungsſtücke, Schuhe,
Wäſcheſtücke, teils geſtiftet, teils gekauft, zur Ausgabe
Vorzugs=
weiſe werden hiermit Kinderreiche bedacht. Herr Dr. Büchler,
der verdienſtvolle Ortsgruppenleiter, erklärt dies alles eingehend.
Reichsſtatthalter Sprenger, bei ſeiner Ankunft allerſeits
begrüßt, bekundet für alles das regſte Intereſſe, nimmt Einblick
in die Kartothek und in ein Lebensmittelpaket und läßt ſich
ein=
zelne Zahlen vortragen.
Der Gauführer des Winterhilfswerks, Bürgermeiſter Haug.
hieß in kurzen Worten den Gauleiter willkommen und dankte ihm
für die Mühe, daß er ſich die praktiſche Arbeit des WHW. in
Darmſtadt einmal anſehe. Beherrſchend ſei das Gefühl von der
großen, außerordentlichen Hilfsbereitſchaft der
ganzen Bevölkerung. Unendlich viel Kleinarbeit ſei
fer=
ner von den freiwilligen Helfern mit großer Luſt und Liebe
ge=
leiſtet worden. Bevölkerung und Helfern gebühre wohlverdienter
Dank und Anerkennung. Die einzelnen Ausgabeſtellen
Darm=
ſtadts ſeien voll auf der Höhe, ſo daß ſich die Ausgabe der
Spen=
den glatt abwickle.
Der Herr Reichsſtatthalter
erkannte das Geſagte an, wies jedoch darauf hin, daß es bei noch
ſo guter Organiſation immer noch verſchämte Arme gäbe,
die von der Hilfe nicht erfaßt würden. Auf die gelte es das
Augenmerk zu richten, dann werde das Winterhilfswerk allen
Anforderungen gerecht. Gauleiter Sprenger bat, die Parole des
Führers: „Niemand ſoll in dieſem Winter hungern und frieren”
bis ins letzte in die Tat umzuſetzen. Das WHW. 1933
unter=
ſcheide ſich von den früheren durch ſeine tiefe ſittliche
Grundlage. Es ſei keine Wohltätigkeit, ſondern der Einſatz
des ganzen Volkes für die Bedürftigen, deren Arbeitskraft den
Winter über erhalten werden müſſe, damit ſie im Frühjahr voll
zur Verfügung ſtehe. Gerade im Gau Heſſen=Naſſau, wo
rund 1 Million zu betreuen ſeien, wiege, angeſichts ſeines
Hinter=
landes, die Leiſtung des WHW. ſchwerer als in den benachbarten
Gebieten. Sie habe nur ſo vorbildlich vollbracht werden können,
infolge der intenſiven Vorbereitungen und der regionalen und
lokalen Kenntniſſe des Pg. Haug. Ihm und den übrigen
Per=
ſonen des WHW. müſſe man darum dankbar ſein.
Nach einem kurzen Beſuch in der Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe 7. die in dem ehemaligen Polizeirevier der
Alexander=
ſtraße wohnlich untergebracht iſt, wo es dank eines genauen
zeit=
lichen Verteilungsplanes unter der Leitung von Oberinſpektor
Meyer ſehr ruhig zuging, wurden
die Räume der Kreisverwaltung des Winterhilfswerks
beſichtigt. Sie hat die leere Wohnung des früheren Präſidenten
Neumann im Erdgeſchoß der
Landesverſicherungs=
anſtalt inne und kann ſich über Raummangel nicht beklagen,
Als Hausherr begrüßte Präſident Emmerling den Herrn
Reichsſtatthalter, der bei einem Rundgang die Büros und
ver=
ſchiedenen Lager beſichtigte, die Kleider, Fette (eine Spende der
Metzgerinnung) Weihnachtsgebäck uſw. enthalten.
Zum Schluß ging es zur früheren Volksküche in der
Macken=
ſenſtraße, die jetzt Küche 1 des WHW. iſt und unter der
Lei=
tung von Fräulein Fiſcher von der Frauenſchaft ſteht. Hier
werden täglich 350 Mittageſſen verabreicht, und es riecht gar
appetitlich in den ſauberen Speiſeräumen und in der Küche mit
ihren zahlreichen Helferinnen und Helfern. Leiter der
fünf Küchen des Darmſtädter Winterhilfswerks
iſt Herr Direktor Langsdorff. Im Monat Dezember kommen
darin etwa 25 755 Portionen Eſſen an hilfsbedürftige Einzeleſſer
Am Donnerstag morgen, wenige Tage vor Weihnachten, alſo zur Ausgabe. — In den oberen Räumen dieſes Gebäudes
befin=
det ſich die Kleiderſtelle des WHW. In einem Saal, in
dem ſich viele fleißige Hände regen, um die Kleider inſtand zu
ſetzen hängen, ringsum auf Bügeln wiederhergeſtellte Mäntel
und Kleider, liegen in Packen und Kiſten Wäſcheſtücke.
Dies iſt das Reich von Frau Dr. Klöß.
Alles geht durch ihre Hand, kein Kleidungsſtück verläßt den
Raum, das ſie nicht geprüft hat. Man iſt erſtaunt, was ſich alles
aus dem abgelieferten Material mit Geſchick und gutem Willen
noch herausholen läßt. Ein neues Kinderkleid wird aus zwei
oder drei alten geſchneidert, hübſche, geſchmackvolle Arbeit wird
dabei geleiſtet. Die Frauen ſtrahlen beim Vorzeigen — und mit
Recht, wenn man im Desinfektionskeller die oft unanſehnlichen
Reſte und Brocken geſehen hat und dann oben bewundern kann,
was daraus geworden iſt! Neben den freiwilligen Kräften ſind
in Darmſtadt 54 erwerbsloſe Schneider mit der
Auf=
arbeitung der Kleider beſchäftigt.
Zahlen, die ſprechen.
Herr Hanſel, der bei der Beſichtigung ſich
dankenswerter=
weiſe beſonders der Preſſe annahm, gab ihr dabei noch einige
Zuſammenſtellungen mit auf den Weg, die für ſich ſelbſt ſprechen.
Als Beiſpiele ſeien folgende ausgewählt:
Verkeilung aus dem Winkerhilfswerk im Dezember=
Ortsgruppe III.
1. Lebensmittelgutſcheine 277 Stück. 2. Gutſcheine für Fett
(Schweineſchmalz) 540 Stück. 3. Gutſcheine für 2 Pfund Grieß,
Pfund Bohnen 540 Stück. 4. Aus der Pfundſammlung 1266
Pfund. 5. Mehl 1800 Pfund. 6. Zucker 550 Pfund. 7. Aus der
Brockenſammlung: Anzüge, Mäntel, Schuhe uſw., 155 Perſonen.
8. Kohlen auf Gutſcheine Serie B 550 Zentner, Serie C 900
Zent=
ner. 9 Gutſcheine für einen Haarſchnitt 103 Stück. 10
Ent=
ſprechender Anteil an neuen Anzügen, Mänteln, Schuhen,
Wäſche=
ſtücken. 11. Ueberweiſung von der Kreisführung zur Anſchaffung
von Lebensmitteln und Bekleidungsſtücken RM. 600.—,
Ortsgruppe IX.
1. Lebensmittel=Gutſcheine 806 Stück. 2. Gutſcheine für Fett
(Schweineſchmalz) 1910 Stück. 3. Gutſcheine für 2 Pfund Grieß,
1 Pfund Bohnen 1910 Stück. 4. Aus der Pfundſammlung 4183
Pfund. 5. Mehl 6000 Pfund. 6. Zucker 2000 Pfund. 7. Aus der
Brockenſammlung: Anzüge, Mäntel, Schuhe uſw., 195 Perſonen.
8. Kohlen auf Gutſcheine Serie B 1800 Zentner, Serie C 1850
Zentner 9. Gutſcheine für je einen Haarſchnitt 207 Stück.
10. Entſprechender Anteil an neuen Anzügen, Mänteln, Schuhen
und Wäſcheſtücken. 11. Ueberweiſung von der Kreisführung zur
Anſchaffung von Lebensmitteln u. Kleidungsſtücken RM. 1800.—.
Ergebnis der Pfundſammlung in Darmſtadk.
Es wurden geſammelt: 22224 Pfunde bzw. Stück,
darunter 5325 Pfund Mehl, 4414 Pfund Reis. 2147 Pfd. Bohnen.
Aus der Kleider= und Brockenſammlung wurden
bisher an die Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt ausgegeben
insgeſamt 9205 Stücke, darunter 336 Stücke Bettwäſche, 302
Stücke Herren=, Damen=, Kinder= u. Erſtlingswäſche, 2215 Stücke
Herren= Frauen=, Knaben= und Kinderſachen, 779 Paar Schuhe
und Stiefel uſw., 2010 Paar Strümpfe, 450 Stück Haushaltungs=
und Einrichtungsgegenſtände.
An die Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt
wur=
den bis jetzt abgegeben: 170 Pakete mit 680 Stück Anzügen,
Män=
teln, Joppen uſw.
An benachbarte Notkreiſe wurden bis jetzt
abgelie=
fert: 600 Pakete mit Kleidern und Wäſche, einigen hundert Paar
Schuhen, ſowie einer großen Anzahl Bettſtellen mit Matratzen.
Es lagern noch ſchätzungsweiſe 2000 Pakete, die in den letzten
Tagen angeliefert worden ſind und erſt verarbeitet werden
müſ=
ſen. Ferner kommt noch in den nächſten Tagen eine große Menge
von guterhaltenen Möbelſtücken und
Haushaltungs=
gegenſtänden zur Verteilung.
Gutſcheine für Lebensmittel und
Beklei=
dungsartikel wurden im Monat Dezember 3715 Stück
ge=
ſpendet. Außerdem wurden dem Winterhilfswerk Gutſcheine
zu=
gewieſen: 300 Stück für je 1 Liter Petroleum, 145 Stück für
Wäſchereien. 560 Stück für je einen Haarſchnitt.
Ueberwieſen wurden von der Kreisführung des
Winterhilfswerks:
an die Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt
RM. 7 350.—
an die Ortsgruppen des Landkreiſes Darmſtadt RM. 6 795.—
zuſammen RM. 14 145.—
Von der Kreisführung des Winterhilfswerks
wurden an die Ortsgruppen der Stadt und des Landkreiſes
Darmſtadt verteilt: 14 000 Pfund Mehl (nur in der Stadt
Darm=
ſtadt), 13 000 Pfund Zucker, 12 990 Gutſcheine über je 1 Pfund
Schweineſchmalz, 12 990 Gutſcheine über je 2 Pfund Grieß und
Pfund Bohnen, 1537 Pfund Lebensmittel (nur in der Stadt
Darmſtadt), 13 158 Zentner Steinkohlen, 11 320 Zenter
Braun=
kohlen=Briketts.
Von den Kohlengutſcheinen entfielen auf Darmſtadt
im Monat Dezember: 8149 Zenter Steinkohlen, 6884 Zentner
Braunkohlen=Briketts.
Für neue Kleider. Wäſche und Schuhe wurden von
der Kreisführung ca. 12000.— RM. ausgegeben. Es wurden
hierfür u. a. angeſchafft: 153 Herrenanzüge, 88 Hoſen, 54 Mäntel,
41 Joppen und Jacken, 125 Damenkleider, 9 Damenbluſen. 86
Damenmäntel, 1074 Stück Herren= und Damenwäſche, 380 Stück
Herren= und Damen=Pullover, 78 Kinderanzüge und =kleider,
90 Kindermäntel, 400 Stück Kinderwäſche 180 Stück Herren= und
Kindermützen 206 Paar Schuhe und Stiefel, 214 Stück
Bett=
wäſche, 505 Stück Bettkolter.
Sammlung des Winker= und Zwillingspfennigs.
In den Geſchäften ſind Sammelbüchſen aufgeſtellt, in die
bei Einkäufen von je 1 Mk. — 1 Reichspfennig, ſowohl vom
Käu=
fer, wie auch vom Verkäufer freiwillig eingeworfen werden
ſoll. Der Ertrag dieſer freiwilligen Spende wird reſtlos für das
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes verwendet. Dem kaufenden
Publikum und dem Verkäufer (gemeint ſind ſelbſtverſtändlich die
Geſchäftsinhaber) wird dieſe Sammlung erneut ans Herz gelegt.
Da die Sammlung des Winter= und Zwillingspfennigs in
ande=
ren Städten ein gutes Ergebnis und damit eine weſentliche
finan=
zielle Unterſtützung des Winterhilfswerks gebracht hat, muß auch
in Darmſtadt der gleiche Erfolg geſichert ſein. Dies iſt aber nur
möglich, wenn in jedem Geſchäft eine Sammelbüchſe, an einer gut
ſichtbaren Stelle, möglichſt an der Kaſſe, oder in deren Nähe auf
einem beſonderen Tiſch, mit einem in das Auge ſpringenden
Hin=
weis aufgeſtellt iſt.
Die Verkäufer werden gebeten, das kaufende Publikum bei
Einkäufen über 1 RM. auf den Winter= und Zwillingspfennig
hinzuweiſen. Dabei iſt es ſelbſtverſtändlich ihre Pflicht, daß ſie
mit gutem Beiſpiel vorangehen und den Winter= und
Zwillings=
pfennig im Beiſein der Käufer in die Sammelbüchſen werfen.
diejenigen Geſchäfte, in denen bis jetzt noch keine
Sammel=
büchſen aufgeſtellt ſind, werden gebeten, ſofort Sammelbüchſen bei
dem Winterhilfswerk, Kreisführung Darmſtadt,
Wilhelminen=
ſtraße 34, Erdgeſchoß, abzuholen und alsbald aufzuſtellen, damit
die Käufer bei ihren Weihnachtseinkäufen Gelegenheit zur
Spen=
dung des Winter= und Zwillingspfennigs haben.
— Schloßmuſeum. Die Direktion des Schloßmuſeums hat für
die Weihnachtsfeiertage die Eintrittspreiſe wieder erheblich
er=
mäßigt. Vom 2. Feiertag bis einſchl. Neujahrstag zahlen
Erwach=
ſene 50 Pfg.. Studenten, Militärperſonen und Schüler nur 30 Pfg.
Es ſoll hierdurch allen Feiertagsgäſten, allen Freunden der
gro=
ßen Vergangenheit unſerer Heimat und allen Freunden des alten
glorreichen deutſchen Heeres Gelegenheit geboten werden, das
Schloßmuſeum zu beſuchen.
Freitag, 22. Dezember 1933
Seite 6 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gewinnliſte
der Weihnachtslokterie der bildenden Künſktler 1933.
1 Gewinn im Werte von RM. 200.— Nr. 25
Gewinn im Werte von RM. 175.— Nr. 2320.
3 Gewinne im Werte von je RM. 100.— Nr. 543, 682, 2670.
Gewinne im Werte von je RM. 75.— Nr. 649, 736, 1901.
1909, 2337.
30 Gewinne im Werte von je RM. 40.— Nr. 72, 172, 225,
1251, 1267, 1334,
274, 366, 594, 625, 673, 950, 1026, 1193, 1244,
1407, 1550, 1551, 1674, 1747, 1819, 2093, 2214, 2257, 2590, 2703,
2728, 2881, 2838, 2884.
110 Gewinne im Werte von je RM. 5.— Nr. 8, 21, 44. 88.
91. 212. 268, 269, 278, 279, 325, 327, 340, 346, 361, 362, 370, 412,
759,
461,, 466, 555, 568, 604, 608, 614, 640, 654, 714, 723, 740, 74
„ 800, 822, 829, 840, 854, 928, 932. 967, 976. 1055, 1065, 1095,
7
226, 1233, 1324, 1326. 1327, 1397 1466. 1467, 1511. 1516, 1533, 1535,
1557 1608, 1626,. 1628, 1630, 1636, 1708, 1723, 1732, 1789, 1829,
41, 2.
3, 2859, 2934, 2946, 2948, 2980.
2769, 2800.
Außerdem erhält jedes andere Los einen Seriengewinn. Wit
bitten, die Gewinne baldigſt gegen Rückgabe des Loſes im
Lan=
desmuſeum abholen zu wollen. Das Landesmuſeum iſt von 11—
Uhr vormittags und von 4—7 Uhr nachmittags geöffnet. Letzter
Tag zur Abholung der Gewinne Sonntag,, den 24. Dezember, von
11—1 Uhr.
Weihnachtsverloſung des Kunſtvereins.
Bei der am 20. Dezember 1933 vorgenommenen Verloſung
entfielen Gewinne auf folgende Aktiennummern:
1. Gewinn (Prof. Johs Lippmann: „Lichtenberg i. Odw. im
Winter”) auf Aktie Nr. 1803 (Miniſterialrat H.
Wagner, hier);
2. Gewinn (Martha Velte: „Blumenſtilleben”) auf Aktie
Nr. 66 (Amtmann Volk, hier);
3. Gewinn (Profeſſor Horſt: „Der Frillenſee”) auf Aktie
Nr. 1521 (Direktor Berg, hier);
4. Gewinn (Margret Kranz. „Salbei und Mohn”) auf Aktie
Nr. 1691 (Stadtoberbaurat Heuſel hier)
5. Gewinn (Hans Albert Hofmann: „Bei Kitzbühl, Tirol”) auf
Aktie Nr. 24 (Direktor Dr. Fiſcher, hier);
6. Gewinn (Aug. Soeder: „Mecklenburger See”) auf Aktie
Nr. 273 (Miniſterialabteilung 1b. Innern)
7. Gewinn (A. Bittorf: „Straße”) auf Aktie Nr. 1517 (Gg.
Schanz. hiex),
8. Gewinn (J. Jenner: „Pflügender Bauer”) auf Aktie
Nr. 312 (prakt, Arzt W. Jones, Dieburg)
9. Gewinn (Karl Scheld: „Im Bois de Boulogne”) auf Aktie
Nr. 1551 (Peter Müller, hier);
10. Gewinn (Math. Sittmann: Blumenſtilleben”) auf Aktie
Nr. 1772 (Direktor H. Stauß, hier);
11. Gewinn (Georg Breitwieſer: „Lichtenberg i. O.”) auf Aktie
Nr. 1718 (Max Streeſe, hier.
12. Gewinn (Alexander Poſch: Atelierecke) auf Aktie Nr. 1555
(Kunſt u. hiſt. Sammlung des Landesmuſeums)
13. Gewinn (Marcel Richter: „Landſtraße”) auf Aktie Nr. 417
(Georg Müller, Offenbach)
14. Gewinn (Herma Frey: „Berlin”) auf Aktie Nr. 294
(Juwelier Jung, hier);
15. Gewinn (Prof. Rich. Hoelſcher: „Quell”) auf Aktie Nr. 804
(Stadt Darmſtadt)
16. Gewinn (Jenny Fikentſcher: „Auguſtenburg”) auf Aktie
Nr. 285 (M. Sittmann, hier)
17. Gewinn (Georg Lebrecht: „Heimwärts”) auf Aktie Nr.
121 (Dr. med. C. Andres, hier);
18. Gewinn (Prof. Kallmorgen „Holl. Fiſchermädchen”) auf
Aktie Nr. 1446 (Prof. Hummel, hier)
19. Gewinn (G. Kampmann. „Schwarzwaldhof”) auf Aktie
Nr. 360 (Gg. Breitwieſer, hier);
20. Gewinn (C. Coſematti: „Waſſermühle” auf Aktie Nr. 1774
(Prof. Dr. J. Plenk. hier)
21. Gewinn (Adolf Schinnerer: „Toreingang”) auf Aktie
Nr. 34 (Frau von Baur, hier)
22. Gewinn (H. Zernin: „Frankenſtein”) auf Aktie Nr. 1641
(Präſident Pennrich, hier).
Die Gewinne können in der Zeit von 11 bis 16 Uhr in der
Kunſthalle am Rheintor gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte
ab=
geholt werden.
— Muſik am Darmſtädter Hofe im 18. Jahrhundert. Die
Darmſtädter Muſikfreunde ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß
im Nachmittagskonzert des Frankfurter Rundfunkſenders heute
Freitag zwei Werke Darmſtädter Urſprungs zu Gehör gebracht
werden. Von Abt Vogler erklingt eine Auswahl aus den
Va=
riationen für Solo=Klavier und Orcheſter über ein Thema, das
auch Mozart variiert hat; ein Werk, das ſchon den Uebergang zum
romantiſchen Stil in ſich trägt. Dann wird eine Kantate
über=
tragen, die der Kapellmeiſter Endler im Jahre 1747 für den
Ge=
burtstag des Landgrafen Ludwig UIII. ſchuf; ein humorvolles
Stück auf Dichtung des Darmſtädter Archivrats L. G. Buchner.
Ein italieniſcherGipsfigurenhändler preiſt in gebrochenem Deutſch
ſeine Raritäten an. Büſten der damals regierenden Fürſten der
wichtigſten europäiſchen Staaten. Eine ſchöne Arie auf die
all=
verehrte Kaiſerin Maria Thereſia ſteht in der Mitte, und am
Schluß wird die Beglückwünſchung des Landgrafen, des beſten
Fürſten und treuſten Patrioten der deutſchen Lande,
ausgeſpro=
chen. Soliſt iſt der Bearbeiter dieſer Kantate, deren
Original=
handſchrift auf der Landesbibliothek Darmſtadt aufbewahrt wird,
Profeſſor Dr. Friedrich Noack. — Die Sendung dieſer für
Darmſtädter Muſik= und Geſchichtsfreunde gleich intereſſanter
Werke wird gegen halb 5 Uhr nachmittags beginnen.
Weihnachtsmiete des Landestheaters. Vergeſſen Sie bitte
nicht, daß das Heſſiſche Landestheater ein ſinnvolles
Weihnachts=
geſchenk für jeden Gabentiſch durch den Erwerb einer Weihnachts
miete bietet. Es ſind dies ſechs Vorſtellungen nach freier Wahl
in einer beſtimmten Platzart, gültig für die Zeit vom 24. Dezbr.
1933 bis zum 1. April 1934. Die Preisſpanne iſt zwiſchen 8jund
20 Mark. Trotz dieſes geringen Preiſes kommt Ihnen die
Direk=
tion durch Teilung des Betrages in zwei Raten beim Kauf einer
ſolchen Miete nochmals entgegen. Proſpekte erhalten Sie
koſten=
los durch die Mietabteilung. Sprechſtunden Werktags von 9 bis
13.30 Uhr und eine Stunde vor Beginn jeder Vorſtellung.
Chriſtbaummarkt. Der Verkauf von Chriſtbäumen auf dem
Meßplatz (am Hallenbad) endet am Samstag abend 19 Uhr. Am
Sonntag findet kein Verkauf mehr ſtatt. Wir verfehlen nicht,
hier=
auf beſonders aufmerkſam zu machen.
Weihnachken ohne Blumen!
Man ſchreibt uns: Das iſt doch etwas, was ſich keiner, dem
das Weihnachtsfeſt noch ein Stückchen Kindheitserinnerung
be=
deutet, vorſtellen kann. Aber der Einwand, der heute ſofort folgt
iſt immer derſelbe: „Kein Geld für das Lebensnotwendige‟. Aber,
meine ſehr verehrten Leferinnen und Leſer, fragen Sie ſich ſelbſt,
gehören die beſcheidenen, anſpruchsloſen Kinder der Flora und der
Gartenbaukunſt nicht in unſer Leben, wie jeder andere
lebensnot=
wendige Artikel auch. Die Blumen ſind ja nicht nur der
Stim=
mungsthermometer, der die Behaglichkeit erhöht oder die
Innig=
keit eines kleinen Geſchenkes wirkungsvoll unterſtreicht. Denken
Sie ſich doch die Augen eines Kranken, wie ſie leuchten. Der
kom=
mende Frühling! Spüren wir ihn nicht alle im machtvollen
Wir=
ken und Wallen der Nation und im Aufbau des Dritten Reiches
und gehen nicht unſere Gedanken denſelben Weg, wie den unſerer
Patienten, aus Leid und Sorgen einem verheißungsvollen
Wieder=
aufſtieg entgegen. Spüren wir nicht allenthalben die Wirkungen
in uns und um uns, und deshalb denkt auch zu Weihnachten an
einen der größten und am ſchwerſten betroffenen Volksſtand,
näm=
lich den Gartenbau und ſeinen mit ihm ſchickſalsverbundenen
Zehn=
tauſenden von Angeſtellten, Gehilfen, Arbeitern und
Arbeiterin=
nen, die alle die Notjahre unſeres Volkes am ſchwerſten
mitemp=
finden mußten, und die heute mit ihren Meiſtern den Ruf zu Dir
dringen laſſen. Deutſcher, zum Feſt und zu jeder
paſ=
ſenden Gelegenheit ſchenke Blumen! Sie ſind der
paſſendſte und ſchlichteſte Ausdruck jeder perſönlichen Zuneigung
und Verehrung. Du hilfſt dem notleidenden Gartenbau und uns,
den Zehntauſenden von Angeſtellten desſelben.
Und wenn du ſchenkſt, dann iſt es ſelbſtverſtändlich, daß du
„Deutſche Erzeugniſſe” verſchenkſt, denn damit gibſt du
deinen deutſchen Mitbrüdern „Arbeit und Brot”.
Volksdeutſches Weihnachtslicht.
Ein neuer Brauch zum Zeugnis der Verbundenheit der Deutſchen
in aller Welt.
Der Volksbund fürdasDeutſchtum im Ausland
(V.D.A.) hat zur Weihnacht 1933 einen ſehr ſchönen Brauch ein
geführt. Das „Volksdeutſche Weihnachtslicht”, am
Weihnachts=
baum, eine 15 Zentimeter lange blaue Kerze ſoll erinnern an die
30 Millionen Deutſcher, die im Ausland im harten nationalen
Kampf ſtehen. Durch dieſen neuen Brauch wird wieder der große
vaterländiſche Gedanke ſinnfällig zum Ausdruck gebracht, der der
V.D.A.=Arbeit zu Grunde liegt, der große Gedanke der
Verbun=
denheit aller Deutſchen in der Welt. Es ſteht zu erwarten, daß
dies „Volksdeutſche Weihnachtslicht” bei allen V.D.A.=Mitglie
dern und darüber hinaus bei allen volksbewußten Deutſchen eine
freundliche Aufnahme findet. Der geringe Preis von 10 Pfg. er
möglicht jedem Deutſchen den Kauf des blauen Weihnachtslichts
Sein ſtiller Glanz am deutſchen Weihnachtsbaum ſoll künden von
der inneren Verbundenheit und Einheit der Deutſchen in aller
Welt, einer Einheit, die durch nichts erſchüttert werden kann;
denn ſie beruht auf der naturgegebenen Einheit des Blutes
Aufruf
Wer in Rußland notleidende Verwandte oder Bekannte
hat, der verſäume nicht, die Anſchriften ſeiner in Rußland
hun=
gernden Angehörigen der Hilfsvereinigung für das
notleidende Deutſchtum in Rußland e. V., Ham
burg, Steckelhörn 12, VII. Fernſprecher: 31. 35. 81 anzu
geben. — Bei allen Anfragen bitte Rückporto beizufügen.
Deutſch iſt das Weihnachtsfeſt,
drum ſchenke deutſche Gaben!
Zugabeverbof.
In dem uns geſtern zugeſandten und auf Seite 5 unſerer
geſt=
rigen Ausgabe vom 21. Dezember 1933 erſchienenen Artikel „
Zu=
gabeverbot” iſt inſofern ein Irrtum unterlaufen, als die unter
Ziffer 5 angegebene Ausnahme von dem grundſätzlichen Zugabe=
gabe einen beſtimmten baren Geldbetrag zu verlangen, der nicht
geringer als der Einſtandspreis der Zugabe ſein darf.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Nach altem Brauch wurde
auch in dieſem Jahre die Dezemberverſammlung, der Zeitlage
entſprechend, etwas weihnachtlich ausgeſtaltet, und zwar hat man
mit viel Geſchick die einzelnen Darbietungen unter dem Motto
„Die Blume in Wort, Ton und Bild” zuſammengeſtellt. Im
erſten Teil bot Herr Dr. Hans Heil eine ſinnvolle Betrachtung
über verſchiedene Blumen, die ſeit uralter Vergangenheit eine
ymboliſche Bedeutung für das Weihnachtsfeſt haben, und
ent=
hüllte dabei eine Fülle intereſſanter Einzelheiten in botaniſche=
und beſonders in poetiſcher Beziehung. Im zweiten Teil wurde
mit Tonſchöpfungen aufgewartet, welche die Blume zum Vorwurf
haben oder ſich an dieſe anlehnen. Herr Ad. Frey ſpielte mit
feinem muſikaliſchen Empfinden und blendender Technik drei
jugendliche Seffrin errang ſich vielen Beifall durch ſein
ſiche=
res und ſchön ausgeglichenes Spiel auf dem Bandonion. Recht
eigenartig und wirkungsvoll war auch der dritte Teil, in dem
viele herrliche, zum größten Teil farbige Aufnahmen von
Blu=
men. Blumengruppen, Sträuchern. Bäumſtudien, Rauhreifgebilden
u. dgl. unter Begleitung von paſſenden Klavierſtücken und
drei=
ſtimmigen Kinderchören dargeſtellt wurden. Die überaus
reizen=
den Bilder ſtammten von den Amateurbildnern Faulſtich,
Dieffen=
bach und Grimm. In die Klavierpartien teilten ſich Herr Grimm
und Frau Kaſigkeit, welch letztere auch die Kinderchöre leitete.
Zum Schluß überreichte der neue Führer im ſtrahlenden Glanze
des Weihnachtsbaumes Herrn Lehrer Eidmann für 25jährige
Mitgliedſchaft die goldene Ehrennadel; ferner empfingen die
Herren Janetzki und Dieter ſchöne Blumengeſchenke für ihre
Werbetätigkeit. Die Freiverloſung war diesmal ſo reichhaltig
bemeſſen, daß jeder der Mitglieder mit einem Gewinn bedacht
werden konnte.
Winter-Ausgabe 1933
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
— Das Union=Theater zeigt ab heute den deutſchen
Heimat=
film aus der Pfalz und einen Film vom deutſchen Weidwerk: „Der
Jäger aus Kurpfalz” mit Hans Adalbert von Schlettow, Walter
Rilla, Fritz Kampers, Paul Henkels. Edith Linn und Ilſe Roſe=
Vollborn u. v. a. Im Mittelpunkt ſteht die Geſtalt eines
pfäl=
ziſchen Gutsbeſitzers, der um der Jagdleidenſchaft Haus und Hof
verlieren würde, wenn nicht treue Beamte den entfremdeten
Bru=
der in die Heimat holen würden. Wie dieſer Bruder, der in der
Großſtadt jedes Gefühl für die väterliche Scholle verloren hatte,
der Heimat wiedergewonnen wird, iſt menſchlich ergreifend
ge=
ſtaltet. Jugendliche haben Zutritt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
das große Schlager=Luſtſpiel in der intereſſanten Rollenbeſetzung:
Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Szöke Szakall in: „Skandal in
Budapeſt”, Franziska Gaal iſt eine ausgeſprochene
Luſtſpielbega=
bung. Elgant, feſſelnd, von einem beſonderen Liebreiz und von
einem geradezu unheimlichen Temperament, ſetzt ſie ihre ganze
Perſönlichkeit ein, wirbelt durch die Szenen und ſpielt um des
Spiels wegen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute Tom Mix in dem
Film der tauſend Senſationen: „Der Mann ohne Furcht” das
ge=
heimnisvolle Milieu einer Bankräuberbande im Wilden Weſten
iſt der Schauplatz dieſes ſpannenden Films.
Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Am Sonntag
den 24. Dezember, am Montag (1. Weihnachtsfeiertag) und
Diens=
tag (2. Weihnachtsfeiertag) läuft im Rahmen einer Film=
Mor=
genfeier zum erſtenmal das Kulturwerk von Fritz Puchſtein: „
Jen=
ſeits der Weichſel‟. Ein Tonfilm von Oſtpreußen. Eine Symphonie
geſchichtlicher Ereigniſſe, ein Werk von der Geburt des deutſchen
Oſtens bis zur Eroberung durch die Revolution Adolf Hitlers des
unermüdlichen Kämpfers für deutſches Recht und deutſche
Einig=
keit. Vorverkauf an der Helia=Tageskaſſe. Jugendliche haben
Zutritt.
Reſi=Theater. Den Krieg im Dunkeln gegen den
gefähr=
lichſten Feind unſerer Wirtſchaft, den internationalen Schmuggel
an allen deutſchen Grenzen, dieſen beſonders gefahrvollen
Ab=
wehrkampf ſchildert in ſpannender Handlung der Kriminalfilm
„Schüſſe an der Grenze. In den Hauvtrollen Peter Voß,
Fritz Kampers. Carla Bartheel, Peter Erkelenz! Jugendliche
haben Zutritt.
Verkehrsunfall. Ecke Karlſtraße und Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtieß ein Laſtkraftwagen aus Mainz mit einem Radfahrer
zuſam=
men. Perſonen wurden nicht verletzt. Das Fahrrad wurde
be=
ſchädigt.
Diebſtahl. Aus einem Stand der Braunen Meſſe im
Saal=
bau wurde ein Spiegel 50X200 Zentimeter geſtohlen. Wer
kann Angaben machen?
Reichsluftſchußbund e. B.
Der Vorſtand des R.L.B. fordert alle Bewohner Darmſtadts
wiederholt dringlichſt auf, die Mitgliedſchaft des R. L.B. ſofort zu
erwerben! Bedenke: Luftſchutz iſt Selbſtſchutz! Beachten
Sie die Notizen in der Preſſe. Jeder Haushaltungsvorſtand ſollte
ſich ein Merkblatt folgenden Inhalts anfertigen:
Luftſchutz=Merkblatt !*)
für den Haushalt der Familie Erich Müller, Halle,
Bahnhofſtraße 3, II.
Nach Aufruf des Luftſchutzes!
Lebensmittel gut verpackt (Pergamentpapier) oder in
ſtet=
verſchloſſenen, völlig abgedichteten Behältern aufbewahren,
Nichts offen herumliegen laſſen.
Waſſer in Badewannen, Kannen und Töpfen dauernd
bereit=
halten! Täglich erneuern! Erforderlich zum Trinken, Kochen.
Waſchen, Löſchen.
Kleidungsſtucke zur Mitnahme in den Schutzraum (
Män=
tel, Decken und Kiſſen) liegen neben der
Wohnungs=
tür im Flur griffbereit. Bei Nacht liegen Wäſche und
Anzüge griffbereit neben den Betten.
Schutzraumgepäck, Elektriſche Taſchenlampen, Lebensmittel
für Kranke und Kinder (täglich erneuern)
Thermosflaſche
mit Brei oder Milch liegen neben der Wohnungstür
im Flur griffbereit.
Licht darf nur bei abgeblendeten Fenſtern gemacht werden.
Bei Fliegeralarm!
1. Aufgaben für die Ehefrau, erwachſene Tochter, weibliches
Hausperſonal:
Mutter:
Kinder und Hilfsbedürftige, Tante Berta, in
den Schutzraum bringen.
Hausgehilfin Frieda Stark Schutzraumgepäck
mit=
nehmen!
Mutter: Lebensmittel. Verpackung und Behälter nachſehen, ob
alles feſt verſchloſſen iſt.
2. Aufgaben für Ehemann, erwachſenen Sohn; männliches
Hausperſonal.
Vater: Fenſter zu! Rolläden, Jalouſien herunterlaſſen.
Karl: Ofentüren zu! Kleines Feuer gegebenenfalls löſchen
Gas, Waſſer, elektriſches Licht abſtellen.
Vater: Dem Luftſchutzhauswart melden, daß alle
Haushalts=
mitglieder im Schutzraum ſind.
Nach der Entwarnung !
1. Aufgaben für Ehemann, erwachſenen Sohn, männliches
Hausperſonal:
Vater: Prüfen, ob Wohnung unbeſchädigt und keine Gasgefahr
Bei Gasgeruch Luftſchutzhauswart benachrichtigen, ſonſt
Fa=
milie einlaſſen. Wenn die Umgebung nicht vergiftet, Fenſter
auf! Nachts erſt Licht, wenn Abblendung dicht!
Karl: Oefen nachſehen, Gas, Waſſer, elektriſches Licht anſtellen
2. Aufgaben für Ehefrau, erwachſene Tochter, weibliches
Hausperſonal:
Mutter. Kinder und Hilfsbedürftige verſorgen
Hausgehilfin Frieda Stark: Schutzraumgepäck
Flur neben der Wohnungstür bereitlegen, dazt
Thermos laſche und Lebensmittel für Kinder und Kranke.
Mutter: War Kampfſtoff in der Wohnung, nach Entgiftung
Eßgeräte auskochen, vorher keinesfalls benutzen.
Mutter: Lebensmittel auf Gasgeruch prüfen, wenn verdächtig
vernichten.
*) Die geſperrten Worte ſind Beiſpiele für die handſchriftlich
einzuſetzenden Angaben.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Sondergericht verhandelte am Donnersta
wieder den ganzen Tag; am Vormittag gegen 15 Pfungſtäd
ter, davon acht Kommuniſten, drei Sozialdem
krat en zwei Unpolitiſche und zwei, die der SA. ange
hörten. Bei allen 15. Angeklagten wären bei Hausſuchungen di
die Staatspolizei Waffen, insgeſamt etwa 12 Repolver u
Piſtolen und 5—6 Karabiner gefunden worden. Die Ang
klagten konnten nicht gut leugnen, beſtreiten aber, daß ſie irget
welche politiſchen Hintergründe verfolgt hätten. Das Gericht
urteilt zwei Angeklagte zu Geldſtrafen von je 1
RM., die übrigen zu Gefängnisſtrafen von 6
Woch=
bis zu einem Jahr. Die Unterſuchungshaft wird den
haftierten angerechnet. Die Verurteilten ſind: Jakob
niel 1.. Heizer (KPD.), 1 Jahr Gefängnis; Phil. Vetter, Schr
ner (5
D.). 8 Monate Gefängnis; Ludw. Clemenz Bauunt
nehmer (Führer des Reichsbanners.
Monate Gefä
SPD.).
nis; Gg. Roth. Zimmermann (S
), 7 Monate Gefängn
Hch. Edelmann. Maurer (SPD.), 5 Monate Gefängnis; Chriſtor
Gräf, Hilfsarbeiter (KPD.), 3 Monate Gefängnis; Karl Boc
Bauarbeiter (KPD), 3 Monate Gefängnis; Jak. Delp. Steinmet
(KPD.), 8 Monate Gefängnis; Karl Schmidt 3., Weißbinder
(5
D.), 5 Monate Gefängnis; Friedrich Zerfaß, Spengler.
Monate Gefängnis: Hrch. Koch, Schneider, 6 Wochen Gefängnis
Karl Crößmann, Hilfsarbeiter (ſeit März SA.)
Monate
Ge=
fängnis: Wilh. Gandenberger, Taglöhner, 150 RM. Geldſtrafe,
Fritz Weber, Hilfsarbeiter (KPD.), 5 Monate Gefängnis: Hr
Schüttler 3., Schneider (ſeit März SA.) 150 RM. Geldſtrafe.
Am Nachmittag wird gegen drei weitere Leute verhandelt, di
die Regierung herabziehende üble Redensarten führten.
Buchdrucker Otto Müller aus Eberſtadt erhält 8 Woch
Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
Der landwirtſchaftliche Arbeiter Joſeph Holler aus Er
felden erhält aus demſelben Grund zwei Monate G
fängnis. Eine Woche Unterſuchungshaft wird ihm angerechn
und der Haftbefehl aufgehoben.
Ein dunkler Ehrenmann iſt der letzte Angeklagte, der Kau
mann Roland Baruch, der ganz unglaubliche Behauptungen
über den Reichskanzler aufſtellte. Das Gericht hält für ihn ein
Gefängnisſtrafe von einem Jahr und drei
Mo=
naten für angemeſſen.
Die Große Strafkammer erkennt am Donnerstag abend
gegen den Offenbacher Kaufmann Max Hof auf die Höchſtſtre
von fünf Jahren Gefängnis und drei Jahre Ehr
verluſt, gegen ſeine Gehilfin Frau Auguſte Rat aus Wies
baden auf drei Jahre Gefängnis. Der Vorſitzende führ
aus, daß von den ganzen Kreditſchwindeleien und Betrügereie
aus Offenbach, die in den letzten Jahren hier verhandelt werder
mußten, das Verhalten der heutigen Angeklagten die Krone 1
ganzen bilde. Dieſe 14tägige Verhandlung habe erwieſen, in we
in
kümmerlicher Lage ſich dieſer Mann befunden habe, der ſich
Berlin „der größte Geldgeber Deutſchlands”, „Führer einer
Kapi=
taliſtengruppe” habe ſchimpfen laſſen, und mit welcher
unglaub=
lichen Syſtematik und welch verbrecheriſcher Geſinnung er und
Frau Rat ihre Betrügerein betrieben. Die Unterſuchungshaft wird
Hof mit ſechs Monaten vier Wochen, und Frau Rat mit ſiebei
Monaten angerechnet. Die mitangeklagten Eheleute wurden
frei=
geſprochen mangels Beweiſes, trotzdem gegen den Mann ein ſtarkel
Verdacht beſtehen bleibt. Der Haftbefehl gegen Frau Rat wird
aufgehoben.
Der Bolizeibericht meldet:
Straßenräuber gefaßt! Am 20. Dezember gegen 19.30 Uhr
entriß ein junger Mann einer Hausangeſtellten an der
Paulus=
kirche die Hand= und die Einkaufstaſche mit Inhalt. Nach der Ta
flüchtete der Räuber mit ſeinem Fahrrad nach der Jahnſtraße
wurde aber von einem des Weges kommenden Metzgerburſchen
eingeholt und einem SA.=Mann übergeben, der ihn der Polizei
auslieferte. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß es ſich um den
Räu=
ber handelt, der in den letzten Monaten unter gleichen
Umſtän=
den alleingehende Frauen beraubte.
Der Glückspfennig bringt es an den Tag. In der Nacht vom
4. auf 5. Dezember wurden einer Angeſtellten des Zirkus
Saraſ=
ſani in einer Darmſtädter Gaſtſtätte das Portemonnaie mit
In=
halt geſtohlen. Der Verdacht lenkte ſich auf einen jungen Mann
aus Darmſtadt, der nach der Tat, Hut und Mantel im Stich
laſ=
ſend. flüchtete. Der Kriminalpolizei gelang es jetzt, den Diel
ausfindig zu machen. Ein vergoldeter Glückspfennig, den das
Mädchen in ihrer Handtaſche aufbewahrt hatte und den der Tätel
in der Taſche bei ſich trug, wurde dieſem zum Verhängnis.
Schluß mit dem Kettenbriefunfug! Zur Zeit befinden ſich
wieder eine Anzahl von ſogenannten Schickſalskettenbriefen im
Umlauf. Die Empfänger derartiger Briefe werden gebeten, wenn
irgend möglich, die Briefſchreiber der Polizei namhaft zu machen.
um künftig dieſem Unfug ein Ende zu bereiten.
Freitag, 22. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 354 — Seite 7
An die Mikglieder
des Hefſiſchen Chordirigenken=Verbandes!
Nachdem die Fragebogen für Chorleiter nunmehr eingetroffen
ſind, konnten dieſelben jetzt an die Vorſitzer der Ortsgruppen oder
an die Gau=Chormeiſter verſchickt werden. Den Mitgliedern
wer=
den ſie von dort aus zugeſtellt. Die ausgefüllten Fragebogen ſind
mit den Beiträgen unverzüglich an die Gauvorſitzer oder
Gauchor=
meiſter zurückzuſenden. Alles Nähere iſt aus dem Rundſchreiben
erſichtlich, das den Fragebogen beiliegt. Um eine weitere
Ver=
zögerung zu vermeiden, iſt es rätlich, ſich uumgehend drei
Paß=
bilder (Größe 5X5) zu beſorgen, die den Fragebogen beigefügt
werden müſſen.
Offenbach/Darmſtadt, den 21. Dezember 1933.
Simrock,
Wilk,
komm, Vorſitzer des H.Ch.V.
Bundesgeſchäftsführer.
Aus der NSDAP.
Der Gauſchulungsleiter:
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt a. M. fällt am
23. und 30. Dezember 1933 aus. Der nachſte Zentralſchulungskurſus
indet am 6. Januar 1934 wieder im Stadtverordnetenſitzungsſaal,
im Römer ſtatt. Nähere Ankündigungen ergehen noch.
Der Oberſte Leiter der PO., Pg. Dr. Ley. erläßt
fol=
gende Anordnung:
Um der überhandnehmenden Organiſierung von
Vereinigun=
gen uſw. Einhalt zu gebieten, bedarf von jetzt ab jede
Neuorgani=
ſation irgendwelcher im Wirkungsbereich über den Gründungsort
hinausgehender=Verbände und „Fronten” der Genehmigung des
Stellvertreter des Führers.
Ortsgruppe VII. Martinsviertel.
Am Freitag, den 22. Dezember, abends 8 Uhr, findet im
Mar=
tinsglöckchen eine Amtswalterbeſprechung ſtatt.
Ortsgruppe IX.
Alle Nationalſozialiſten, beſonders auch die Mitglieder der
Ortsgruppe IX (Mitte) und ihre Angehörigen, treffen ſich
anläß=
lich der Adventsfeier am Freitag um 20 Uhr in der Kapelle.
NS.=Frauenſchaft.
Die Frauenſchaft beſucht am Freitag, den 22. Dezember, abends
8 Uhr, die Adventsfeier in der Stadtkapelle. Erſcheinen iſt Pflicht.
NS.=Lehrerbund (Kreis Darmſtadt=Land).
Laut Verfügung der Reichsleitung haben alle Verſammlungen
NSLB im Dezember zu unterbleiben. Die für Freitag, den
. Dezember 1933 angeſetzte Kreisverſammlung muß alſo
aus=
fallen.
Jungvolk, Jungbann T/115.
Freitag, 22. Dezember: Führerbeſprechung der Zug=,
Fähn=
lein= und Stammführer um 18 Uhr auf dem Jungbann.
BNSDJ.
Fachgruppe Referendare, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Freitag, den 22. Dezember 1933. findet um 14.30 Uhr im
Saal der 2. Zivilkammer im alten Gerichtsgebäude ein Vortrag
über „Erbbiologie” von Studienrat
Dr. Graf, Rüſſelsheim, ſtatt.
Erſcheinen der Referendare Pflicht, Gäſte willkommen.
— Rückgabe der Bücher der Stadtbücherei. Die Stadtbücherei
kann oft zu ihrem Bedauern den Wunſch eines Leſers nicht
er=
füllen, da ein anderer unpünktlicher Leſer den in dem entliehenen
Buch und in dem Leſeheft eingeſtempelten letzten Rückgabetag
nicht beachtet. Wir ſehen uns daher gezwungen, in Zukunft
un=
nachſichtlich von jedem Leſer, der ſein Buch nach dieſem
Rückgabe=
tag abliefert, eine Verſäumnisgebühr von 10 Pfg. für jeden Band
zu erheben. Die ſeither übliche Schonzeit von zwei Tagen fällt
hiermit weg. Dieſe Regelung tritt am 1. Januar 1934 in Kraft.
Alice=Verein für Frauenbildung und Erwerb, Alice=
Eleo=
norenſchule. Neue Kurſe in Kochen. Backen. Servieren und
Haus=
arbeit beginnen am 3. Januar. — Auskunft und Proſpekte
koſten=
los im Sekretariat, Friedrichſtraße 4, Telephon 1839.
— Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verweiſen auf die Bekanntmachung des Städtiſchen Wohlfahrts=
und Jugendamtes in der heutigen Nummer, wonach die Ausgabe
der Mietgutſcheine für die Monate Dezember und Januar in der
Zeit von Mittwoch, den 27., bis einſchl. Samstag, den 30.
Dezem=
ber, im früheren Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13 (Eingang 2),
ſtattfindet. Es iſt rechtzeitige Abholung zu den in der Anzeige
be=
kannt gegebenen Stunden erforderlich, da die Mietgutſcheine ſonſt
verfallen.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
werden gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe für Januar
1934 am 27. Dezember 1933, die Invaliden= und Unfallrenten am
29. Dezember 1933.
Vereinskalender.
— Bund Deutſcher Reichsbahnbeamte, Bezirk
Mainz Ortsgruppe Darmſtadt. Die Ruheſtändler der
Reichsbahngeſellſchaft ſind auf Samstag, den 23. Dezember 1933.
abends 20 Uhr, im Reſtaurant Gutenberg, Ecke Grafen= und
Guſtav=Lorenz=Straße, eingeladen zwecks Unterſchrift der
Beitritts=
erklärung, Letztere iſt von jedem Ruheſtandsbeamten zu
unter=
ſchreiben, wenn der Bezug des Sterbegeldes geſichert ſein ſoll. —
Mit der Mitgliedſchaft iſt ein Rechtsanſpruch auf ein Sterbegeld
von 600 RM. verbunden. — Erſcheinen iſt dringend erforderlich,
da auch der Kreisſchaftsleiter anweſend, iſt und über jede
ge=
wünſchte Frage Auskunft geben wird. (Siehe Anzeige in heutiger
Nummer.)
— Kam. Vereinigung ehemaliger Heſſ. Garde=
Drag. 23. Hauptgruppe Darmſtadt. Wegen des Verbotes der
Weihnachtsfeiern muß unſere am 2. Feiertag geplante
Weihnachts=
feier ausfallen.
Kriegerkameradſchaft Germania. Unſere
Weih=
nachtsfeier findet am zweiten Feiertag, Dienstag, den 26. Dez.,
nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokal bei Kam. Gunder ſtatt, wozu
unſere Kameraden nebſt Angehörigen freundlichſt eingeladen ſind.
Sportverein Darmſtadt 1898. Die
Weihnachts=
feier findet am 2. Feiertag, nachmittags 5 Uhr. zuſammen mit der
Weihnachtsfeier der Geſamtjugendabteilung im Saal des Heil.
Kreuzes ſtatt. Die für den Abend vorgeſehene Weihnachtsfeier der
Aktiven, verbunden mit geſelligem Zuſammenſein, fällt aus.
Wir bitten alle Mitglieder, ſich zu der Feier um 5 Uhr nachmittags
einzufinden.
Turngemeinde 1846. Die Turnſtunde der
Schüler=
abteilung I. (10—14 Jahre) findet am Samstag, den 23.
Dezem=
ber, erſt um 17.30 Uhr, nicht um 15 Uhr, ſtatt.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die für den
2 Weihnachtsfeiertag im „Hanauer Hof” feſtgelegte Veranſtaltung
fällt aus. Im Turnhaus iſt an beiden Feiertagen
Unterhal=
tungskonzert, und wir erſuchen unſere Mitglieder um zahlreichen
Beſuch.
Deutſcher Werkmeiſter=Verband. Ortsgruppe
Darmſtadt. Laut heutiger Anzeige fällt die geplante
Weihnachts=
ſeier aus.
Lokale Veranſtaltungen.
De hierunter erſcheinenden Notſzen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Zur Goldenen Krone”. In den gemütlichen
Räu=
men des Stammhauſes der Kronenbrauerei, Schuſtergaſſe 18. findet
an beiden Feiertagen Konzert ſtatt. bei Ausſchank von zwei
beſonders eingebrauten Bieren. Am 2. Feiertag ab 10 Uhr bringt
der Darmſtädter Männergeſangverein „Liederkranz 1881” einige
Chöre zu Gehör. (Siehe heutiges Inſerat.)
Tageskalender für Freitag, den 22. Dezember 1933.
Union: „Der Jäger aus Kurpfalz”; Helia: „Skandal in
Buda=
peſt”; Palaſt: „Der Mann ohne Furcht”. — Reſi=Theater:
„Schüſſe an der Grenze.
Aus Heſſen.
75jähriges Jubiläum der Main-Rhein=Bahn.
Die wichtige Verbindungsbahn Mainz—Darmſtadt
Aſchaffenburg, die den Main mit dem Rhein verbindet, kann in
dieſem Jahre auf ein 75jähriges Beſtehen zurückblicken. Während
die erſte Teilſtrecke Mainz—Groß=Gerau-Darmſtadt bereits am
1. Auguſt 1858 eröffnet werden konnte, wurde die zweite
Teil=
ſtrecke Darmſtadt—Dieburg-Babenhauſen—Aſchaffenburg offiziell
am 27. Dezember dem regelmäßigen Verkehr übergeben. Anfang
Dezember 1858 fand bereits die Einweihung der Strecke in
Ver=
bindung mit einer Feſtvorſtellung im Darmſtädter Theater ſtatt.
Dg. Arheilgen, 21. Dez. Auflöſung des
Ortsge=
werbevereins. Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereini=
gung hatten zu einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung
im Gaſthaus „Zur Sonne” eingeladen. Zur Tagesordnung ſtand
zunächſt die Auflöſung des Vereins. Der Führer des Vereins,
Herr Beyer, begrüßte die Erſchienenen und führte in
überzeugen=
der Anſprache die Gründe an, die zur Auflöſung der
Ortsgewerbe=
vereine geführt haben, und erſtattete kurz Bericht über die
Auf=
löſungsverſammlung in Darmſtadt. Durch die NS. Hago ſeien die
OGV. überflüſſig geworden. Das vorhandene Vermögen ſei nicht
bedeutend. Die Auflöſung ſei im Rahmen des Aufbaues des
Ständeſtaates geſchehen. Vor allem müßten ſich die einzelnen
Ge=
werbetreibenden in ihren Innungen zuſammenfinden, für die ein
beſonderer Beitrag nicht erhoben werden ſoll. Für die Zukunft ſoll
auch das Berufsſchulweſen wieder in die Hände des Handwerks
zurückgelegt werden. Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit
Wor=
ten des Dankes an die im OGV. tätigen Voxſtandsmitglieder
Nach kurzer Ausſprache erſtattete Führer Beyer ein Referat
über: „Was bedeuten
NS.=Hago und GHG. für
Hand=
werk und Gewerbe?‟
Zunächſt befaßte ſich der Redner mit
dem ehemaligen Kampfbund für den gewerblichen Mittelſtand
ſo=
wie den Vorbedingungen und den Zweck der Umorganiſierung in
die NS.=Hago. In die Arbeitsfront gehöre jeder Schaffende. Für
die Handwerker ſeien die entſprechenden Organiſationen NS.=Hago
und GHG., die unter einer Führung ſtehen. Neu Eintretende
kom=
men vorerſt in die GHG. Die Anmeldungen müßten bis zum
31. Dezember erfolgt ſein. Nach Aufklärung über organiſator
und Beitragsfragen der Neugliederung ſprach der Redner über
die damit verbundene Selbſthilfe. — Mit einem dreifachen „Sieg=
Heil” beſchloß der Führer die aufſchlußreiche Verſammlung.
Anmeldungen zur GHG. werden bei Mitglied Jakob Elbert
ent=
gegengenommen.
Glück baben
und Gläck ſchaffen!
Beides ourch die II. Kotterie füür
Arbeitsbeſchaffung 8. NSD22D.
Ir.
Er. Wixhauſen, 21. Dez. Nikolausfeier der NS.=
Frauenſchaft. Die NS.=Frauenſchaft veranſtaltete eine
Niko=
lausfeier im Saale „Zur Krone‟. Das umfangreiche bunte
Pro=
gramm fand allgemeinen Beifall. Den Höhepunkt des Abends
bildete das Singſpiel „Schneeflöckchen” Am Schluß erſchien
Knecht Ruprecht mit hochbepacktem Wagen und teilte ſeine Gaben
an 136 brave Kinder aus. Das gemeinſam geſungene „Stille
Nacht, heilige Nacht” beendete die gelungene Feier.
Griesheim, 21. Dez. Hohes Alter. Unſere älteſte
Orts=
einwohnerin, Frau Peter Norhnagel,16. Witwe,
Oberndorfer=
ſtraße 52, beging vergangenen Freitag ihren 90. Geburtstag in
beſter Geſundheit.
— Nieder=Ramſtadt, 21. Dez. Turnverein 1885. Am
erſten Feiertag findet im Gaſthaus „Zum goldenen Anker” (W.
Fiſcher) eine Weibnachtsfeier ſtatt, zu der alle Mitglieder und
Gönner herzlich eingeladen ſind.
C. Ober=Ramſtadt, 21. Dez. Verkehrsunfall. Heute
früh kam ein einer hieſigen Mühle gehöriger, mit Getreide
be=
ladener Laſtkraftwagen mit Anhanger am Ortseingang auf der
etwas abſchüſſigen und glatten Straße ins Rutſchen und drückte
dabei eine Hofmauer des Anweſens Breitwieſer vollſtändig ein.
Die Fahrzeuge ſelbſt wurden ſtark beſchädigt, während den
Fah=
rern nichts paſſierte.
Babenhauſen, 21. Dez. Weihnachtsfeier des
„Stahlhelm”, Recht ſtimmungsvoll war die Weihnachtsfeier,
zu der ſich die Kameraden des Stahlhelms (SA.=Reſerve 1) im
feſtlich geſchmückten Raum des Gaſthauſes „Zum Schwanen”
ein=
gefunden hatten. Ortsgruppen= und Sturmführer K. Beck leitete
den Abend mit ſchlichten deutſchen Worten ein, Kam. Koehl
ſprach vom Sinn des deutſchen Weihnachtsfeſtes und gedenkt der
219 toten Stahlhelmer, die ihr Leben im Kampfe für das Dritte
Reich ließen. Mehrere Kameraden erzählten dann, wie ſie
Weih=
nachten im Felde und in der Gefangenſchaft feierten. Den
Höhe=
punkt des Abends bildete das Erſcheinen des versgewaltigen
Knechts Ruprecht, der die verheirateten, erwerbsloſen Kameraden
mit nützlichen Gegenſtänden und Lebensmitteln bedachte.
Es. Fürth i. Odw., 19. Dez. Beerdigung. Unter großer
Beteiligung wurde vorgeſtern Herr Ad. Schmitt 2. aus
Fahren=
bach zu Grabe getragen. Die SA.=Kapelle, der Kriegerverein
Fürth und der Geſangverein Fahrenbach gaben ihm das letzte
Ge=
leite. Herr Schmitt, der ein Alter von 84 Jahren erreicht hat
war Teilnehmer am Feldzug 1870/71 und als ſolcher mit dem
Haſſia=Ehrenkreuz ausgezeichnet.
Cf. Birkenau, 19. Dez. Weihnachtsbeſcherung de=
Turnvereins. Nach einem Weihnachtsſpruch und einer
Weih=
nachtsſzene führten alle Altersſtufen der Schülerabteilung
Uebun=
gen vor. —Die Anweſenden werden überraſcht geweſen ſein, in
welch mannigfaltiger Weiſe die körperliche Ertüchtigung ihrer
Kinder im Turnverein 1886 gepflegt wird. Freiübungen.
Uebun=
gen an der Schwebekante und der Sproſſenwand wechſelten mit
Keulenübungen, Reigen und Geräteübungen in raſcher Folge ab.
Und dann kam der Nikolaus. Der Führer des Vereins richtete
einleitend an die Eltern und die Kinder herzliche Worte, und im
Hinweis auf das große Ziel unſeres Führers gab er der
Hoff=
nung Ausdruck, daß das deutſche Turnen Gemeingut aller
Volks=
genoſſen werden möge.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Dez. Stiftung eine
Fahne für den Bergfried auf der Starkenburg.
Die Heppenheimer und Hambacher in Offenbach und Umgebung
ließen durch ihren Führer, Herrn Amtsgerichtsrat Dr. Schül=
Offenbach, der Stadt eine Fahne mit dem Wappen Heppenheims
für den neuerbauten Bergfried auf der Starkenburg überreichen
Die Uebergabe an den Bürgermeiſter und den Rat der Stadt
er=
folgte im Rahmen einer ſchlichten Feier im großen Rathausſaal
Die Fahne ſoll neben der ſchwarz=weiß=roten Fahne und dem
Hakenkreuzbanner in erſter Linie an den vaterländiſchen und
vaterſtädtiſchen Gedenktagen aufgezogen werden — zum erſten
Mal am Reichsgründungstag 1934. — Der Bund „Königin
Luiſe” hatte zu einer Adventsfeier eingeladen, die einen
über=
aus ſtimmungsvollen Verlauf nahm und wieder einmal das
Or=
ganiſationstalent ſeiner verdienten Vorſitzenden, Frau Sophie
Maurer, bewies. Einen Höhepunkt der Feier bildete die
Wimpel=
weihe der Jungluiſen durch den Landesjugendwart Frl. Mager=
Auerbach.
Die Hitlerjugend=Spielſchar „Die
Odonen” des Bannes 249 (Odenwald) veranſtaltete einen
Werbeabend, deſſen Darbietungen Einblick in das Fühlen,
Stre=
ben und Kämpfen der Bewegung gaben und mit begeiſtertem
Bei=
fall belohnt wurden. Bannführer Wagner=Michelſtadt ſprach vom
Weſen und Sinn der Hitlerjugend, und rechtfertigte den Anſpruch
der Hitlerjugend auf die geſamte deutſche Jugend.
Bananen- oder Apfelwinker?
—Jede Hausfrau hat ihre Sorgen. Es ſind meiſt immer
die=
ſelben Sorgen, nämlich die Frage, wie ernähre ich meine
Fa=
milie geſund, ausreichend und billig. Der Winter bringt zu den
täglichen Sorgen noch die Frage mit, wie Mann und Kinder am
geſündeſten und billigſten mit vitaminreichem Obſt ernährt
wer=
den können. Bananen? Apfelſinen oder Datteln? Nein, liebe
Hausfrau, daran denkſt du heute allein nicht mehr, denn du weiſt,
daß es auch während der Wintermonate genügend deutſches Obſt
gibt. Uebrigens ſind gerade in der letzten Zeit verſchiedene
Ver=
ſuche angeſtellt worden, deren Ergebnis war, daß man bei dem
Kauf deutſchen Obſtes weit beſſer fährt als bei dem Kauf oft
noch teurer ausländiſcher Südfrüchte. So iſt z. B. in 1 Klg.
Ba=
nanen nur 0,58 Klg. der Maſſe genußfähig, während bei einem
deutſchen Apfel — man hat die Sorte „Schöner von Boskopp” zum
Vergleich herangezogen — 92 v. H. des Gewichts zu genießen ſind.
Da der Nährwert beider Fruchtarten annähernd gleich iſt, nimmt
man ganz offenſichtlich beim Genuß eines deutſchen Apfels weit
mehr Nährſtoffe auf. Auch an diätiſchen Stoffen, z. B. an
Fruct=
ſäure, iſt der Apfel reicher als die Banane. Dadurch iſt der Apfel
für den Körper viel geſünder als die mehlige Südfrucht. Auch iſt
zu berückſichtigen, daß die Bananen in unreifem Zuſtand vom
Erzeugerland verſchickt werden und erſt auf der Reiſe eine
man=
gelhaft künſtliche Reife durchmachen, was den geſundheitlichen
Wert beeinträchtigt.
Bedenkt man ſchließlich, daß der Preis für die gleiche
Han=
delsmenge beim deutſchen Apfel weſentlich geringer iſt als bei
der ausländiſchen Banane, dann verſteht man nicht, warum
eigent=
lich die Hausfrauen die Frage deutſches Obſt oder ausländiſches
Obſt, überhaupt aufwerfen. Sie iſt heute für die kluge Hausfrau
längſt entſchieden, die Antwort lautet:
Auch im Winter nur deutſches Obſt!
Wie ſchön klingt dieſer Satz! Und wie gern lehen wir nach
ſeiner Weiſung! Aber — da gibt es unter uns immer noch
Volks=
genoſſen, welchen die Erfüllung dieſes Ausſpruchs verſagt iſt,
Wohlſtand zu erleben, da ihnen ja die Vorausſetzung dazu, Arbeit,
fehlt.
Wenn aber im Volksganzen einzelne leiden, ſo leidet auch das
Ganze. Und um dem abzuhelfen, um zur Geſundung Deutſchlands,
zu Arbeitsmöglichkeiten für alle Deutſchen, zu Wohlſtand unſeres
Vaterlandes beizutragen, wurde die große nationalſozialiſtiſche
Arbeitsbeſchaffungslotterie gegründet. Die macht es einem jeden
Deutſchen faſt „ſpieleriſch” leicht. mit geringer Geldausgabe
denn das Los koſtet nur eine Mark — zu neuer Arbeitsmöglichkeit
beizutragen. Deutſchland von Arbeitsloſigkeit zu befreien.
Eine große Aufgabe wird ſomit gelöſt, denn das
Geldlotterie=
ſpiel lockt doch ſicher manchen, beſonders, da ſo hohe Gewinne wie
100 000 und 200 000 Mark auf ein Doppellos in Ausſicht ſtehen!
1½ Millionen Mark werden ausgeloſt, das ſind über 280 000
Ge=
winne. Warum ſollte da nicht auch auf dein Los ein Gewinn
fallen? Am 29. und 30. Dezember iſt Ziehung, alſo beſtehen noch in
der Weihnachtswoche beſonders glückliche Ausſichten.
Ein Gerichksurkeil, das Weihnachtsfreude bereitef.
WSN. Ein Kaufmann war vom Schöffengericht Frankfurt
am Main wegen Beleidigung eines Rechtsanwalts durch den
In=
halt einer Eingabe zu drei Monaten Gefängnis verurteilt
wor=
den. Auf ſeine Berufung milderte die Große Strafkammer die
Strafe weſentlich herab. Sie erkannte auf 75 RM. Geldſtrafe,
legte dem Angeklagten aber 500 RM. Buße auf, zu deren
Zah=
lung er ſich bereit erklärt hat. Die Buße beſaß der Verteidiger
des Angeklagten, der in dieſem Fall auch der Treuhänder der
Par=
teien par, ſchon in der Taſche, als das Urteil verkündet wurde.
Die Buße wird dem Beleidigten für eine bedürftige kranke
Fa=
milie gezahlt. Der Prozeß hat drei glückliche Parteien geſchaffen:
Erſtens freut ſich der Angeklagte, daß er Weihnachten nicht
brum=
men muß, zweitens wird es ſtrahlende Geſichter bei der Familie
geben, die das Geld erhält, und drittens hat der beleidigte Anwalt
die Genugtuung, daß man nicht ungeſühnt beleidigt.
Dp. Zwingenberg, 21. Dez. Der Turnverein hielt im
Gaſthaus Zur Krone” eine außerordentliche
Mitgliederverſamm=
lung ab. Am Neujahrstag wird der Verein eine Veranſtaltung
abhalten. Bei dieſem Anlaß wird auch auf das 50jährige Beſtehen
des Vereins im nächſten Jahre hingewieſen werden.
Ca. Lorſch, 21. Dez. Bei der Reviſion der Volksbank durch
den Verbandsreviſor wurde ein mehrere 1000 Mark betragender
Fehlbetrag feſtgeſtellt, der dem Rechner zur Laſt gelegt wird.
Dieſer hat auch in gleicher Eigenſchaft den hieſigen Kriegerverein
um einige hundert Mark geſchädigt und wurde er deshalb auf die
Anzeigen beider Korporationen hin durch die Polizei verbaftet
und dem Strafrichter zugeführt. — Weihnachtsbaum. Ein
prächtiger Weihnachtsbaum wurde auf dem Marktplatz aufgeſtellt
und wird, wie die Jahre ſeither, wieder über Weihnachten und
Neujahr in hellem Glanze erſtrahlen. — Die Mannſchaften des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes erhalten über die
Weihnachtsfeier=
tage faſt reſtlos Urlaub. Nunmehr befinden ſich darunter auch
Leute, welche weder Angehörige noch ein Heim beſitzen und
des=
halb nicht nach Hauſe fahren können. Da aber auch die Küche des
Lagers über Weihnachten ruht, müſſen die Betreffenden in
Pri=
vatquartieren untergebracht werden. Diejenigen Familien, welche
ſich hierzu bereit erklären, wollen ſich auf dem Rathaus melden.
Hohes Alter. Herr Wilhelm Ludwig, Ehrenmitglied
und Mitbegründer mehrerer Vereine, feierte heute ſeinn 84.
Ge=
burtstag.
Gernsheim, 21. Dez. Winterhilfe. Die Gemeinde hat
eine Vorlage von 600 RM. gemacht: dafür wurden von den
Her=
ren Dr. Reinhardt und Bürgermeiſter Schnauber zwei ſchwere
Ochſen aufgekauft. Das Fleiſch wird vorausſichtlich am Freitag in
verſchiedenen Metzgereien, nachmittags von 1—5 Uhr, zum Preiſe
von 10 Pfg. per Pfund an die notdürftigen Familien gegen
Gut=
ſcheine ausgegeben. — Die Pfundſammlung ergab hier den
reichen Betrag von zirka 1500 Paketen. — Durch das milde
Wet=
ter iſt das Treibeis auf dem Oberrhein wieder verſchwunden. Die
Schiffahrt wurde wieder aufgenommen.
— Gernsheim, 21. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
20. Dezember: —1,23 Meter, am 21. Dezember: —1,33 Meter.
— Hirſchhorn, 21. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
20. Dezember: 1,50 Meter, am 21. Dezember: 1,48 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 19. Dez. Weihnachtsfeier. Im
überfüllten „Kaiſerhof” hatte der Krieger= und Soldatenverein
ſeine Weihnachtsfeier, zu der auch die Herren Findling, Scherer
und Grohrock vom Bezirksvorſtand Bensheim erſchienen waren,
Bezirksführer Findling nahm die Weihe der neuen Kyffhäuſer=
Bundesflagge vor, und Stellvertreter Scherer überbrachte einen
Hakenkreuzwimpel. Schöne deutſche Muſik, lebendes Bild mit
Prolog, Theateraufführung „Bauern in Not” und „Schnuppke
kommt bildeten ein abwechſlungsreiches Programm, das ſehr bei
fällig aufgenommen wurde.
— Stockſtadt a. Rh., 18. Dez. Die Ortsgruppe der NSBO. hielt
im Parteilokal Roth eine gutbeſuchte Verſammlung ab, in welche=
Pg. Kleemann=Rüſſelsheim über NSBO. und Arbeitsfront
ſprach. Er behandelte ausführlich die Sünden der marxiſtiſchen
Arbeiterführer und ſprach eingehend über die Stellung des
Ar=
beiters im neuen Deutſchland. Er erwähnte, daß die zukünftige
Berufsvertretung des deutſchen Arbeiters auf einer völlig neuen
Grundlage aufgebaut wird und erklärte die Geſtaltung der
deut=
ſchen Arbeitsfront. Die vortrefflichen Ausführungen des Redners
wurden mit großem Beifall aufgenommen.
Ortsgruppenbetriebs=
obmann Merz machte verſchiedene Mitteilungen und ſchloß mit
einem Sieg=Heil auf den Führer die Verſammlung.
Rüſſelsheim. 21. Dez. Seit Mittwoch früh iſt die Eisdecke
des Untermains gebrochen und ohne Ueberflutung der Ufer
abge=
trieben. Die Fahrrinne des Fluſſes iſt vollſtändig eisfrei, auch
von Treibeis. Das Randeis und das Eis zwiſchen den Kribben iſt
geſchmolzen.
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Seite 8 — Nr. 354
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. Dezember 1933
*
Ein Geheimnis?
Eigentlich nicht, denn in
Darm=
ſtadt weiß man ja, daß bei
Handſchuh=Hauptmanndie
ſchönften Weihnachts=Handſchuhe
und dazu ſehr preiswerf
zu haben ſind.
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Freitag, 22. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 354 — Seite 9
Got Süatelllssor.
* Heldenbuch der Arkkis.*)
Von Knud Raßmuſſen.
Was wiſſen wir in unſern warmen Stuben kom ſtillen
Heldentum derer, die Forſcherdrang und Entdeckerfreude
hinaus=
trieb in die eiſige Oede der ewigen Nacht? Knud Raßmuſſen,
der Nordlandmenſch, Teilnehmer und Führer bei vielen
Polar=
erpeditionen, hat uns eine Eroberungsgeſchichte der arktiſchen
Länder geſchenkt, wie ſie ſpannender und buntfarbiger nicht
ge=
dacht werden kann. Kein trockenes, datenumſponnenes
Geſchichts=
buch liegt vor uns, ſondern eine Fülle dramatiſch blutvollen
Erlebens, zu knappſter Form geballt und durchleuchtet von
wun=
dervollen Bildern, die uns mitten hineinführen in das
Zauber=
land der eiſigen Wüſte und in das primitive Leben der
For=
ſcher und der ſpärlichen Urbevölkerung jener freudloſen Küſten.
Es iſt ein Buch, das man ungern vor dem Aufblättern der
letzten Seiten aus der Hand legt.
Seit um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Ch. Pytheas
von Maſſilia die ſonnigen Geſtade des Mittelmeeres verließ, um
„ultima Thule”, das Bernſteinland zu ſuchen, ſeit die
Kauf=
fahrer des Mittelalters, um den hohen Zöllen türkiſcher
Macht=
haber, die die Straßen über Damaskus und Teheran ſperrten,
zu entgehen, den kürzeſten Weg zu den Schätzen Indiens um
den Nordpol zu finden hofften, hat es immer wieder
todes=
mutige Männer gegeben, die den Kampf mit Nacht und Hunger,
mit Kälte und Eis aufzunehmen bereit waren, um der
Menſch=
heit und ihren Intereſſen zu dienen. Jede Fahrt bedeutete eine
Herausforderung an das Schickſal; faſt jede Unternehmung war
eine hoffnungsloſe Tragödie, die ungezählte Opfer forderte.
Aber dieſe waren nicht umſonſt gefallen. In zähem Ringen,
unter äußerſter Hingabe aller Kräfte wurden allmählich
Nord=
weſt= und Nordoſtpaſſage gewonnen, Grönland über die ſchaurige
Oede des Inlandeiſes gekreuzt und endlich dem Pol nahegerückt.
Es iſt kein Hymnus überſchwenglicher Worte, den uns der
rauhe Mann Raßmuſſen dichtet Es ſind ſchlichte
Tatſachen=
berichte, knapp im Wort, aber kriſtallklar und überzeugend in
der Form, tief erſchütternd durch das heldiſche Erlebnis. Wir
lernen aus unſerer überſteigerten Kultur heraus jene ſtarken
Menſchen bewundern, die oft auf Jahre hinaus Verzicht leiſteten
auf alles, was unſer Daſein erleichtert und verſchönt, und im
Kampf mit übermächtigen Naturgewalten das große Abenteuer
der Menſchheit erlebten. So iſt dies Buch beſonders für unſere
JJugend geſchaffen, um ſie durch die Leuchtkraft mannhaften
Bei=
ipiels zu Mut und Stärke zu erziehen, um ihr in glücklicher
Miſchung Unterhaltung und Wiſſen zu vermitteln, ihr zu zeigen,
wie Mannesmut und Zähigkeit Sieger über die Dämonen der
Wildnis bleiben können. Möge unſer Nachwuchs aus ſolchen
Beiſpielen lernen, daß der Preis des Lebens geringer Einſatz iſt
für die Erreichung großer Ideale und Menſchheitsziele!
Hans Baumeiſter.
*) Mit 49 Abbildungen und 4 Karten. Im Verlag
Brock=
haus, Leipzig. Geheftet 4.— RM., Ganzleinen 5.— RM.
Schickſalsſchlachten der deutſchen Geſchichte. Leuthen-Leipzig—
Sedan—Tannenberg. Erzählt von Hans Härlin. Winfrid
Gurlitt und Generalleutnant a. D. Ernſt Kabiſch. Mit
8 Karten und 4 Tafeln. Franckhſche Verlagshandlung in
Stuttgart.
Vier Erzählungen, vier plaſtiſche Bilder gewaltigen Geſchehens
deutſcher Geſchichte. Eines der beſten Jugendbücher des gerade
auf dieſem Gebiet ſo außerordentlich rührigen Verlags. Unſerer
Jugend die deutſche Geſchichte nahebringen, ſie ſie erleben laſſen,
ſollte Aufgabe aller Eltern und Erzieher ſein. Deswegen erſcheint
uns dieſes Buch als ein beſonders geeignetes Weihnachtsgeſchenk.
„Herrſchaft in Mitteleuropa” (Bismarcks Bündnispolitik) von Dr.
Hermann Haß. (Leinen 5,60 RM. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt.)
Die Geſchichte der großen Politik der Nachkriegsjahre von 1871
gewinnt in der grundlegenden Arbeit von Dr. Hermann. Haß
ihren umfaſſenden Ausdruck. Bismarck erſteht hier als der große
europäiſche Staatsmann, als der ſeheriſche Politiker, der in ſeiner
Hand die Fäden der europäiſchen Politik vereint. Sein
über=
legener Geiſt, ſein politiſcher Weitblick, einſt in ſchweren Kämpfen
auf die Verwirklichung der deutſchen Einheit gerichtet, gelangen
nun in dem großen Spiel europäiſcher Kabinette zur vollen
Ent=
faltung. So bleibt das Buch nicht in einer hiſtoriſchen
Darſtel=
lung ſtecken, ſondern erhebt ſich zu einem gegenwartsnahen Werk.
dem wir neue entſcheidende Erkenntnis zu verdanken haben. Die
eingehende und hiſtoriſch getreue Schilderung der politiſchen
Aus=
einanderſetzungen um Rußland, England und das Orientproblem
laſſen uns einen tiefen Einblick in jene Zeit politiſcher
Hochſpan=
nung gewinnen.
Wir Flieger, Kriegserinnerungen eines Unbekannten.
Heraus=
gegeben von Otto Fuch. Leipzig 1933. K. F. Koehler.
Ver=
lag. Ganzleinen 4.80 RM.
Ein Buch, das in der reichhaltigen Kriegsliteratur bisher
ge=
fehlt hat. Das Leben des Fliegers im Alltag, das hohe Lied von
der harten, unermüdlichen Arbeit, die in den
Kampfflieger=
ſchulen geleiſtet wurde. So haben ſie gelebt, die als Artillerie= zen. Große und kleine Epiſoden ſind mit feiner Hand
hindurch=
flieger ihren ſchweren Dienſt getan, ſo haben ſie gelebt, die
die deutſchen Heeresberichte erzählten. Auch dieſes Buch iſt, wie
alle guten Kriegsbücher, ein hohes Lied des Kameradſchaftsgeiſtes
der das deutſche Volk in ſeinem viereinhalbjährigen Heldenkampf
beſeelte, und der, wie wir hoffen, uns niemals verloren gehen
ſoll.
Jakob Bernhard: „Kurpfälzer Sagenborn”. Eine Sammlung von
Sagen aus der rechtsrheiniſchen Pfalz. (0,90 RM.
Verlagsan=
ſtalt und Druckerei Friedrich Schulze GmbH., Heidelberg.)
In dieſem Werk iſt das zuſammengetragen, was längſt von
vielen, insbeſondere auch von der Schule und Lehrerſchaft
ver=
mißt wurde: das alte Volksſagengut der pfälziſchen Heimat.
Ob=
wobl, wie der Verfaſſer in ſeinem Geleitwort ſagt, die
Samm=
lung in erſter Linie für die Jugend beſtimmt iſt, wird auch der
Erwachſene die mit vielen Illuſtrationen verſehene Schrift nicht
ohne Genuß aus der Hand legen.
Korvettenkapitän Hans Schimpf: Dicke Schiffe, ſchnelle Kreuzer
und die ſchwarze Kunſt. Das Buch von der Reichsmarine.
(Franckh’ſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart=0. Kart. 3 RM.)
Ein alter Seebär plaudert aus der Schule, plaudert ſo friſch
drauf los, daß einem zumute wird, als habe man alles ſelber
ge=
ſehen, die Linienſchiffe und Kreuzer, vom Maſchinenraum und den
Geſchütztürmen bis zur Kommandobrücke und zur höchſten Maſt= Worten das Geſehene und Gefühlte lebendig zu machen,
ſpitze. Die Fahrten auf den flinken Torpedobooten und den
Minen=
ſuchern glaubt man erlebt zu haben, und ſchließlich wird einem das
Leben an Bord ſo vertraut, als habe man das lange Zeit erlebt.
Ein Marinebuch iſt ſo entſtanden, das alle Jungen begeiſtert wird.
Die zahlreichen, ſchönen und glänzend wiedergegebenen Bilder
be=
dieſes guten Buches.
Klänge um Brahms. Erinnerungen von Richard Fellinger. 136
Seiten, kart. 1,80 RM. (Verlag der Deutſchen Brahms=
Geſell=
ſchaft, Berlin=Schöneberg.)
Die Deutſche Brahms=Geſellſchaft hat zu Ende des Jahres, in
dem der 100. Geburtstag von Johannes Brahms gefeiert wurde,
ihren bisherigen Veröffentlichungen über den Meiſter und ſein
Werk noch eine neue folgen laſſen. Es ſind, wie aus dem Titel
hervorgeht, Erinnerungen, und zwar, wie gleich hinzugefügt ſei,
verſönlichſter Art und ſolche, die bisher weiteren Kreiſen noch
völ=
lig unbekannt geblieben ſind. Der Verfaſſer hat von ſeinem 10.
Lebensjahre ab an dem von Jahr zu Jahr freundſchaftlicher
ge=
wordenen Verkehr des Meiſters in ſeinem Elternhauſe
teilge=
nommen.
„Wie man Rohkoſt zubereitet”. Alle Einzelheiten der Rohkoſt=
Zu=
bereirung und Saftgewinnung. Küchengeheimniſſe mit Bildern
aus der Praxis, Billige, ſchmackhafte Rohkoſt, die ſättigt. Mit
79 Rezexten ſowie Speiſezettel für Mittag und Abend. Von
Liſa Mar Mit vielen Bildern. Preis nur 1.10 Mk. (
Süddeut=
es Verlagshaus, G. m. b. H., Stuttgart, Birkenwaldſtr. 44.)
* Mönche und Strauchritter. Eine Tibetfahrt auf Schleichwegen.
Mit 29 Abbildungen und 1 Kaxte. 1933. Geheftet 4.— RM.,
Ganzleinen 5.— RM. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig.
Die Verfaſſerin, die bereits durch ihre beiden anderen Bücher
über Tibet bekannt ſein dürfte, deſſen eines beſonders
aufſchluß=
reich für den tibetiſchen Glauben iſt („Heilige und Hexer”)
ſchildert uns hier ihren erſten Verſuch, in das verſchloſſene Land
einzudringen. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in dem
lamai=
ſtiſchen Kloſter Kumbum wollte ſie die verſchloſſene Stadt Lhaſa
beſuchen. Ihr Vorhaben gelang jedoch nicht, die Achtſamkeit der
tibetiſchen Grenzwächter, vielleicht auch ihr Ruhm als weiſe
lamaiſtiſche Kloſterfrau, ließ ſie nicht unbemerkt über die Grenze
kommen. Sie verſucht an verſchiedenen Stellen der chineſiſchen
Provinzen Kanſu, Yünnan und Sikiang die Grenze zu
überſchrei=
ten und erzählt von dieſer Reiſe eine Reihe ſpannender und
lehr=
reicher Erlebniſſe. Im ganzen iſt aber das Buch doch
enttäu=
ſchend, da es nichts anderes zu berichten weiß, wie die zahlreichen
Reiſebücher, die in den letzten Jahren aus dieſem Gebiet erſchienen
ſind.
Dr. W.
Foericke=Gurlitt: Der Schiffsjunge der Emden. (Franckh’ſche
Ver=
lagsbuchhandlung, Stuttgart. Ganzleinen 3.80 RM.)
Winfried Gurlitt hat jene heldenhaften Taten der Offiziere
und Mannſchaft der Emden nachempfunden und geſtaltet. Hier
findet der Gemeinſchaftsgedanke das große Beiſpiel der Geſchichte.
In friſchem Ton wird von den Kreuzerfahrten, Abenteuern und
Heldentaten der Emden, Ayſcha und Choiſing berichtet. Bis zu
dem letzten ſchweren Ende hält die Kameradſchaft in eiſerner
Treue zuſammen. Der unbeſchwerte Ton und die urſprüngliche
Erlebnisfreudigkeit werden jeden Buben feſſeln und nicht mehr
loslaſſen bis zum Ende des Buches und darüber hinaus. Der
Ein=
druck dieſer echten männlichen Kameradſchaft dieſes Erlebniſſes
und dieſes Beiſpiels werden ſich in ihm einprägen und werden zu
ihrem Teil ſeinem Ideal einen Inhalt geben.
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Ricarda Huch: Im alten Reich. Lebensbilder deutſcher Städte.
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RM. Carl Schünemann, Verlag, Bremen.
In ihrer gedrungenen, bilderreichen, ſorgfältig gearbeiteten
Sprache, die an beſter deutſcher Ueberlieferung geſchult iſt,
ent=
wirft Ricarda Huch Bilder alter deutſcher Städte, in denen ſich
gegenwärtiges Leben und geſchichtliche Ueberlieferung
verſchmel=
gewoben, und die überragenden Geſtalten der deutſchen
Vergan=
jugendlichen Draufgänger in den Kampfſtaffeln, von deren Taten genheit, Kaiſer, Könige, Bürgermeiſter, Heerführer, Gelehrte,
Dich=
ter, bekannte und halbvergeſſene Figuren wandern, von der Fackel
eines dichteriſchen Genies erhellt, vorbei. Die „Städtebilder” ſind
ein Hausbuch des deutſchen Volkes geworden und werden bleiben,
ſolange man den zweitauſendjährigen Strom deutſcher Geſchichte
lebendig ſpürt und ſolange man die Gegenwart aus der
Ueber=
lieferung zu verſtehen ſucht.
Frieda Hauswirth: Meine indiſche Ehe. (Geb. 4,80 RM.)
Rot=
apfel=Verlag, Erlenbach=Zch. und Leipzig.
England und Amerika präſentierten der engliſch leſenden Welt
gleichzeitig den Lebensroman „A Marriage to India”, in
welchem alle Probleme aufgerollt werden, vor welche ſich eine mit
einem Inder verheiratete weiße Frau in ihrer indiſchen Umwelt
geſtellt ſieht. Die Verfaſſerin, Mrs. Sarangadhar Das, die den
Mädchennamen Frieda Hauswirth trug, wird aber auch
bei uns, ihrer einſtigen Heimat, nicht mehr lange eine Unbekannte
ſein. Das Buch iſt nun in der deutſchen Uebertragung unter dem
Titel „Meine indiſche Ehe” im Rotapfel=Verlag
erſchie=
nen. Es iſt ein freies, mutiges Buch, ein Buch, das uns in ſeiner
ſubjektiven Erzählung unſagbar zu packen und zu feſſeln verſteht,
und das Problem Indien in ſeiner ganzen Komplexität vor uns
erſtehen läßt. Frieda Hauswirth verſteht zu ſchildern, verſteht, in
Die im Volks=Verlag Berlin W. 50 erſchienene Schrift:
„Vererbung erhöhter Intelligenz auf die werdende neue
Genera=
tion” iſt berechtigt, die Völker der ganzen Erde. Gelehrte wie
Laien, in Spannung zu verſetzen. Der Verfaſſer führt uns in ein
Neuland. Wir werden mit einem ganz neuen Vererbungsgeſetz
legen das geſchriebene Wort und vervollſtändigen die Lebendigkeit, von ungeahnter Tragweite bekannt gemacht: das Geſetz, das die
größten Gelehrten aller Jahrhunderte, wie Darwin, Lombroſo,
Tſchermak, De Vries, Bölſche u. a. vergeblich zu klären verſucht
haben: die Gültigkeit des Geſetzes über den geiſtigen
Vererbungs=
vorgang.
Ap. Neue lyriſche Gedichte. Von Peter Schnellbach, dem
im vorigen Jahre verſtorbenen badiſchen Dichter. Verfaſſer der
Gedichtſammlungen „Städte der Heimat”, „Robinſon”. „Aus
Schacht und Scholle”, erſchien ein äſthetiſch und weltanſchaulich
zu=
ſammengehöriger Gedichtzyklus „Bekenntnis” (Verlag Joh.
Hörning, Heidelberg), ein von zweifachem Kreis geſchloſſene
Ge=
dichtfolge von religiöſer Verſenkung in die letzten Fragen
menſch=
licher Ewigkeitsſehnſucht. In 28 tief empfundenen Gedichten
(Verlag B. G. Tol u. Co., Leipzig) ſingt Gedeon Brandt von
Leben und Liebe, Freude und Leid, Kampf und Sieg, Gedichte,
die ein ſtarkes Talent für Formgeſtaltung verraten und das
Ge=
präge dichteriſcher Originalität tragen. „Mein bitterſüßes
Buch” betitelt ſich ein Gedichtbüchlein von Hans Gerhard
(Verlag Otto Jenſen, Swinemünde), Kinder der Heide Skizzen,
Bilder aus Wald, Moor und Heide. Träume der Sehnſucht, mit
denen wir in deutſches Land und ſeine ſtillen Schönheiten
wandern.
Herausgegeben von Univ.=Prof. Dr. Fritz Klute=Gießen,
unter Mitwirkung der Profeſſoren Behrmann=Frankfurt. Brandt=
Prag, Burchard=Münſter, Dietrich=Wien v Drygalſki=München,
Friedrichſen=Breslau, Geisler=Breslau, Haſſinger=Wien. Kanter=
Hamburg. Kretzſchmer=Berlin, Kühn=Kiel, Machatſcheck=Wien,
Marcus=Berlin. Maull=Graz, Meinardus=Göttingen. Nußbaum=
Bern, Oberhummer=Wien, Prinz=Fünfkirchen Scheu=Königsberg,
Schrepfer=Frankfuxt, Schultz=Königsberg, Schulz=Hamburg.
Ter=
mer=Würzburg, Troll=Berlin, van Vuuren=Utrecht. Wachner=
Kronſtadt, Wegener=Berlin, und anderen Gelehrten.
Etwa 4000 größere Textbilder und Kärtchen, gegen 300
Farben=
bilder, viele Kartenbeilagen. In Lieferungen zu je 2.40 RM.
Akademiſche Verlagsgeſellſchaft, Athenaion m. b. H., Potsdam.
Es iſt ein intereſſantes Zuſammentreffen, daß die neuen
Lieferungen des „Handbuchs der geographiſchen Wiſſenſchaft” die
Anfänge von Mittel und Oſteuropa (außer Deutſchland) und
Nordamerika enthalten. Der Baſeler Privatdozent Dr. P.
Voſſe=
ler beginnt ſeine Darſtellung der Schweiz und gibt ein ſo
lebens=
volles, Land und Leute mit ſicheren Strichen zeichnendes Bild
dieſes kleinräumigen, aber nach Lage und Bedeutung überaus
wichtigen europäiſchen Staates, das wieder einmal der von keinem
anderen Werk erreichte Vorzug dieſes Handbuchs, umfaſſende und
gründliche Wiſſenſchaftlichkeit mit klarſter, feſſelnder Darſtellung
zu verbinden, aufs ſchönſte zutage tritt. Ganz beſonders
aufſchluß=
reich iſt z. B. das Kapitel über die Siedlung mit ihren
mannig=
faltigen Typen, über Wirtſchaftsarten und die eingehende
regio=
nale Landſchaftskunde, die Voſſeler in dieſen Lieferungen faſt ſchon
zum Abſchluß bringt. Daß das Bildmaterial bei den
landſchaft=
lichen Schönheiten der Schweiz von ganz beſonderem Reiz iſt, liegt
auf der Hand, doch werden auch hier ſelbſt hochgeſpannte
Erwar=
tungen übertroffen. — Wie ganz anders mutet das Bild des
rie=
ſigen nordamerikaniſchen Kontinents an, das Prof. Dr. Dietrich,
Wien, zu zeichnen beginnt. Die in konzentriſcher Form
darge=
botene Entdeckungsgeſchichte, dann die Schilderung der
Großland=
ſchaften, die insgeſamt Anteil an faſt allen Klimazonen der Erde
haben, die Vegetationsformen, die Kultur= und
Wirtſchaftsland=
ſchaften, die Kraftquellen und Bodenſchätze dieſes unermeßlich
reichen Erdteils, kurz die geographiſchen Grundlagen für
Bedeu=
tung und Schickſal Nordamerikas werden von Dietrich mit
wiſſen=
ſchaftlicher und ſtiliſtiſcher Meiſterſchaft geſchildert. Auch hier iſt
Bild= und Kartenmaterial erleſen und reichhaltig, wie es beſſer
wohl nicht geboten werden kann. Zwiſchen dieſen großen
An=
fangskapiteln zweier Erdteilsdarſtellungen begrüßen wir die
Wei=
terführung der Arbeit über Afrika aus der Feder des
Heraus=
gebers Prof. Dr. Klute=Gießen. Weſt= und Zentralſudan ſtehen
im Mittelpunkt der Darlegungen. Die ſtarke Völkermiſchung
die=
ſer großen Durchgangslandſchaft, ihre ſtändige Beeinfluſſung von
Norden her, ihre Wirtſchaft, ihre Menſchen nach Raſſe und
ſozia=
ler Struktur, ſchließlich die politiſche Gliederung in ſpaniſches,
franzöſiſches und engliſches Kolonialgebiet — Deutſchland iſt mit
dem Verluſt Togos auch hier ausgeſchieden — alles das erſteht
plaſtiſch klar und bildhaft vor den Augen des Leſers. Je weiter
das Handbuch der geographiſchen Wiſſenſchaft fortſchreitet, deſto
eindringlicher tritt ſeine Bedeutung zutage als
unentbehr=
liches, als umfaſſendſtes und ſchönſtes Werk auf erdkundlichem
W. S.
Gebiet.
Ludwig Ganghofer: Bergheimat. Erlebtes und Erlauſchtes. Mit
126 Bildern in Kupfertiefdruck und 8 Bildtafeln in
Vierfar=
bendruck. Verlag Paul Franke, Berlin.
Die Werke des Dichters der bayeriſchen Bergwelt ſind bereits
in Millionen Exemplaren erſchienen. Auch dieſer neue
Gang=
hoferband wird durch ſeine ſpannenden Menſchenſchickſale, die
herrlichen Naturſchilderungen und den friſchen Humor, mit dem
der Dichter drollige Käuze aus Menſchen= und Tierwelt zeichnet,
die große Ganghofer=Gemeinde entzücken und vergrößern. Die ſehr
ſchöne Ausſtattung, die wundervollen Bilder werden das ihre
da=
zu beitragen.
Otto Brues: Das Mädchen von Utrecht. Erzählung. Mit
Initial=
bildern von W. Key. Groteſche Sammlung von Werken
zeit=
genöſſiſcher Schriftſteller, Band 202. Geheftet 3,50 RM., in
Leinen 4,80 RM. G. Grote=Verlag, Berlin.
Eine anmutige und ſchalkhafte Erzählung aus der Zeit des
Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I., unter deſſen „lange Kerle‟
der wohlhabende rheiniſche Junggeſell, Herr Matthys, ſehr gegen
ſeinen Willen gerät, bis ihn ſeine junge Frau, das Mädchen von
Utrecht, tatkräftig erlöſt.
Frauenlob. Zehn Geſchich=
Jeremias Gotthelf: Frauenſchickſal
ten. Mit acht Bildern von Fred Stauffer und einer
Einfüh=
rung von Ricarda Huch. Eugen Rentſch Verlag, Erlenbach=
Zürich und Leipzig.
In dieſen zehn Geſchichten hat der Verlag mit das Schönſte
vereinigt, was Jeremias Gotthelf geſchrieben hat. Ergreifende
Bilder, wundervolle Frauen= und Mädchengeſtalten. Ricarda
Kuchs Einführung in Gotthelfs Weltanſchauung verbindet dieſe
Auswahl mit Gotthelfs geſamter Welt und gibt dem ganzen
Band eine beſondere Bedeutung.
Sonne über Böhmen. Ein fröhliches Buch von Friedrich Jakſch.
Bergſtadt=Verlag Wilh. Gottl. Korn, Breslau.
Dem Volk, das den Glauben nicht verliert! Das iſt das Motto,
das der Dichter mit Recht ſeinem Buch vorangeſetzt hat. Kriſpinus
Krauſpenhaar, der Schuhmacher Muſikant, Bauernführer und
Bauernbefreier begegnet allen Nöten des Daſeins. Die Geſchichte
ſeines Lebens iſt die Geſchichte von dem wundervollen Glauben
an die Unerſchütterlichkeit des Volkstums. Ein Buch, das in
ſei=
ner inneren Heiterkeit an Raabe und Reuter erinnert. Es iſt ein
Buch, dem wir eine recht weite Verbreitung wünſchen.
Sigrid Undſet: Ida Eliſabeth. Roman, geheftet 5.10 RM., in
Leinen gebunden 6,80 RM. Rütten u. Loening Verlag,
Frank=
furt am Main.
Man kann ein Werk Sigrid Undſets nicht mit wenigen Worten
erſchöpfen. Die nordiſche Dichterin gehört zu den wenigen ganz
großen Erzählern, die in jedem ihrer Werke bis an die tiefſten
menſchlichen Probleme herankommen. In dem neuen Buch „Ida
Eliſabeth” handelt es ſich um die Geſchichte einer Ehe, in der der
Mann der Frau nicht ebenbürtig iſt. Die Ehe wird geſchieden, die
Frau ſtellt ſich auf eigene Füße, um ihren zwei Kindern eine
Exi=
ſtenz zu ſchaffen. In einer neuen Ehe könnte ſie ein neues Glück
finden, aber ſie verzichtet, um ihren Kindern ganz gehören zu
können. Ein Problem, das insbeſondere in ſeiner Löſung manchen
kaum „modern” erſcheinen wird. Bei Sigrid Undſet wird es groß
und erſchütternd, weil — ſie eine begnadete Dichterin iſt.
Autojunge und ſeine Kameraden. Eine Jungen=Erzählung mit
vie=
len Illuſtrationen im Text von Max Ellieſen. In Ganzleinen
gebunden, mit buntfarbigem Umſchlag 3 RM. Phönix=Verlag
Carl Siwinna, Berlin SW. 11. Tempelhofer Ufer 31.
Ein friſches, von jugendlichem Lebensdrang und Uebermut
er=
fülltes Buch. Autos. Fußball, Schule und Landheimleben bilden
den Mittelpunkt dieſer Erzählungen. Gerd, der „Autojunge”, weiß
ſich in jeder Lage zu helfen. Sein Kampf gegen die Obertertia
einer anderen Schule läßt den jungen Leſer ſpannend dieſe
Erzäh=
lung bis zum Schluß verfolgen. Die Ausſtattung dieſes reich
illu=
ſtrierten Buches iſt ſehr hübſch.
Die Geländeſport=Bücherei. Band 28 Kartenleſen. 9 Zeltbau,
11. Kleinkaliberſchießen. Franckh’ſche Verlagshandlung.
Stutt=
gart. Preis jeder Nummer 40 Pfg.
Dieſe neue vollſtändige und praktiſche Lehr= und
Schulungs=
bücherei des Geländeſports in billigen und handlichen Bändchen
führt in äußerſter Kürze, aber ohne deshalb in irgendeiner Weiſe
unvollſtändig zu ſein, in die Praxis des Geländeſports ein. Der
einfache, ſolide Einband, das praktiſche Format, das an das
For=
mat der Ruckſackbücherei erinnert, die gute Ausſtattung und de
niedrige Preis machen die Bändchen zu einem brauchbaren Helfer.
Dieſe Heftchen ſind geradezu ein Vorbild dafür was man in
kur=
zer, gut faßbarer Form Wichtiges über den Geländeſport und ſeine
einzelnen Teilgebiete ſagen kann.
Tito die Wölfin und andere Tiergeſchichten. Von Erneſt Thompſon
Seton. 62. Auflage, Kosmos. Geſellſchaft der Naturfreunde,
Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Das Wiſſen des Verfaſſers um die Tiere kommt aus einer
un=
endlich mühſamen und liebevollen Beobachtung, aus einem Leben
in Prärie und Urwald. Es ſtecken darin viele Nächte, auf einem
Baumaſt zugebracht, viele Tage im Sattel, im Rohr, im Gebirge.
Dabei kann man kaum einfachere Worte finden als Thompſon,
um die tauſend feinen, großherzigen und rührenden Züge der
Tierſeele zu beſchreiben. Es iſt ein Buch für eine Zeit, in der die
Menſchen wieder Liebe und Verſtändnis für die Tiere bekommen
haben.
Seite 10 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. Dezember 1933
Weihnachtsbeſcherung des Winkerhilfswerks hat begonnen.
Die unermüdlichen Helfer des großen Werkes der Nächſtenliebe
bringen Weihnachtsfreude in die Wohnungen der ärmſten Volksgenoſſen. Ueberall werden denen,
die ſonſt hungern und entbehren müßten, Chriſtbäume und Geſchenke ins Haus gebracht.
Vom Bau der größken Brücke der Welk.
Einer der gewaltigen Kaſten,
die bis zu einer Tiefe von 30 Meter ins Waſſer herabgelaſſen werden und in deren Schutz dann
die rieſigen Pfeiler für die 7½ Kilometer lange Brücke über die Bucht von San Franzisko
er=
richtet werden. Die Brücke, die die größte der Welt ſein wird, dürfte nach ihrer Vollendung zu den
techniſchen Wunderleiſtungen unſeres Jahrzehnts gehören.
Reich und Ausland.
Frankfurk verliert ſeine Hochſchule
für Lehrerbildung.
Frankfurt a. M. Wie der Amtliche
Preu=
ßiſche Preſſedienſt mitteilt, werden im Frühjahr
1934 die Hochſchulen für Lehrerbildung in
Frankfurt a. d. Oder, Hannover und Kottbus
wieder eröffnet. Gleichzeitig werden die
Hoch=
ſchulen für Lehrerbildung in Frankfurt a. M.
und Halle a. d. S. geſchloſſen. Dafür wird in
Weilburg (Oberlahnkreis) und in Hirſchberg in
Schleſien im Zuge der neuen
Lehrerbildungs=
politik je eine neue Hochſchule eröffnet. Faſt alle
Hochſchulen für Lehrerbildung nehmen im
Früh=
jahr 1934 eine größere Zahl von Studierenden
auf. In Hannover werden nur Studentinnen
zu=
gelaſſen.
Mißbrauch der Partei zu Geſchäftszwecken.
Frankfurt a. M. Das Gaupreſſeamt
ver=
öffentlicht folgende Erklärung des Gauleiters:
„In letzter Zeit berufen ſich einzelne Firmen
und Geſellſchaften darauf, daß ihr Betrieb durch
die NSDAP. geſichert, bzw. die vorgenommene
Umſtellung durch Parteidienſtſtellen genehmigt
worden ſei. Kein Wirtſchaftsbetrieb hat das
Recht, ſich auf die Partei oder ihre Dienſtſtellen
zu beziehen. Ich unterſage die mißbräuchliche
Be=
nutzung der Symbole, Namen und
Gedanken=
gänge der Partei zu Geſchäftszwecken, durch
Flugblattanpreiſung uſw.. Der Gauleiter: gez.
Sprenger.”
Rechtsanwalt Dr. Thormann in Schutzhaft
genommen.
Frankfurt a. M. Rechtsanwalt Dr.
Thor=
mann, der Verteidiger der Angeklagten im M.=
Gladbacher Volksvereins=Prozeß, iſt, wie uns
von der Frankfurter Polizei mitgeteilt wird, in
Schutzhaft genommen worden.
Weihnachts=Hochbekrieb.
bei der Pakeipoſt.
Der poſtaliſche Weihnachtsmann
vor ſeinem Liebesgabenwerk.
Bei der Paketpoſt herrſcht in den letzten Tagen
vor Weihnachten Hochbetrieb. Die Beamten,
denen zeitweilig eingeſtellte Helfer zur Seite
ſtehen, haben das Vielfäche von dem ſonſt
Ueb=
lichen zu leiſten, um auch jede Paketſendung
noch rechtzeitig zum Feſt den Empfängern
zuzu=
ſtellen.
Oberpräſident Koch,
der ſo erfolgreich die Arbeitsſchlacht im deutſchen Nordoſten leitete, bei dem erſten Spatenſtich für
die Reichs=Autobahn, die zum Verkehrsrückgrad der Oſtſeeprovinz werden wird.
Hochwaſſergefahr im Rheingebiet
Die Auswirkungen des Temperaturanſtiegs.
Erſter Spakenſtich für die oſtpreußiſche Reichs=Aukobahn.
Rigk.
Mutleg eishteißen
Rhe
auf dem sheilt.
Duisburg. Von der Loreley ab wird der
Abgang von ſtarkem Treibeismaſſen gemeldet.
Ab Koblenz haben ſich die Eismaſſen in
Bewe=
gung geſetzt, und es herrſcht rheinabwärts
ſtar=
ker Eisgang. Nach Abwanderung der Eismaſſen,
was nicht mehr zu lange dauern dürfte, wird die
Schiffahrtskommiſſion über die Wiederaufnahme
der Rheinſchiffahrt zu beſchließen haben. Zur
Zeit ruht noch jeder Betrieb.
Caub infolge Eisverſchiebungen
vom Hochwaſſer bedroht.
Koblenz. Die Eisdecke vor Caub hat ſich
am Mittwoch nachmittag wiederholt an mehreren
Stellen in Bewegung geſetzt, um nach kurzer
Zeit wieder zum Stillſtand zu kommen. Durch
das gewaltige Anſtauen des Waſſers infolge der
Eisverſchiebungen wurde die Lage für Caub
ge=
fährlich. Die Eismaßen ſchoben ſich unter lautem
Krachen über= und untereinander und drückten
gegen die Ufermauern. An der Landebrücke
wur=
den ſie ſogar über die Böſchung auf den
Lein=
pfad geworfen. Die Anwohner der
Rheinufer=
ſtraße nahmen ſofort Räumungsarbeiten in den
Quartieren vor. In der Stadt mußten Keller
geräumt werden, in die teilweiſe ſchon Waſſer
eingedrungen war. Das Waſſer ſtieg innerhalb
Bei der Vernehmung aus dem Fenſter
geſprungen.
Wuppertal. Aus einem Fenſter des
vier=
ten Stockwerkes des Wuppertaler
Polizeipräſi=
diums ſprang ein Mann, der vor dem
Erken=
nungsdienſt ausſagen ſollte. Es handelt ſich, wie
der Polizeibericht mitteilt, um einen 48jährigen
einer Minute um 1,20—1,30 Meter. Vor Lorch
haben ſich im Laufe des Mittwoch nachmittags
ebenfalls große Eisverſchiebungen vollzogen, ſo
daß der Rhein dort faſt eisfrei geworden iſt,
Das Bild bei Bacharach läßt wenig Hoffnung
für eine glatte Abwicklung des Eigsganges.
Die Eisftauungen auf dem Rhein
drohen zu einer Gefahr zu werden.
Während die Eisverhältniſſe unterhalb der
Lorelei, wo Eisbrecher an der Arbeit ſind, die
Annahme zu rechtfertigen ſchienen, daß mit
einem günſtigen Abgang der Eismaſſen
gerech=
net werden kann, haben ſich die Eisverſetzungen
am oberen Rande der Eisſtauung, und zwar bei
Oberweſel, verſchärft. Durch die aufgeſtauten
Eisbarren wird ein normales Abfließen des
Waſſers zu Tal verhindert. Das Waſſer iſt
der=
art geſtiegen, daß die Anlagen und die
Ufer=
ſtraßen von Oberweſel überſchwemmt ſind und
Gefahr beſteht, daß die mit Eisſchollen und
Eis=
blöckten vermiſchten Waſſermaſſen in die
Stadt=
teile von Oberweſel eindringen. SA., Feuerwehr
und alle erreichbaren Hilfskräfte ſind eingeſetzt,
um die durch das Steigen des Waſſers und die
durch den Eisdruck heraufbeſchworenen Gefahren
abzuwenden oder zu mindern. Im Hafen haben
ſich die Eismauern zu wahren Eistürmen
auf=
geſtaut, die unter dem ſtändigen Druck des raſch
anfließenden Waſſers in dauernder Bewegung
ſtehen. Die Eisbarren ſtehen derart feſt, daß
an=
geſichts des hohen Waſſerſtandes in der
Bevöl=
kerung die größten Befürchtungen gehegt werden.
Bandwirker, der feſtgenommen war, weil er
ſei=
nen Arbeitgeber und ſeinen Mitarbeiter
jahre=
lang verleumdet hatte. Während der
Verneh=
mung war der Feſtgenomene plötzlich auf das
Fenſterbrett geſprungen, um offenbar über die
angrenzenden Dächer zu entfliehen. Bei diefem
Verſuch ſtürzte er von einem Dächvorſprung ab.
Der Schwerverletzte iſt im Krankenhaus geſtorben.
München im Schnee.
München. Seit Mittwoch ſpät abends ſind
in Südbayern und in München ſtarke Schneefälle
zu verzeichnen. Das Schneetreiben hält auch bis
zur Stunde an. München bot namentlich
Don=
nerstag früh ein tiefwinderliches Bild. In den
Straßen wurde eine Schneehöhe von zehn
Zenti=
meter feſtgeſtellt. 42 Schneepflüge rückten zur
Räumung aus. Außerdem waren 2200
Hilfsar=
beiter neben den ſtändigen Arbeitskräften zum
Schneeräumen eingeſetzt. Der Verkehr wurde
durch das Schneetreiben ziemlich behindert,
namentlich im Bahnverkehr ſind ſtarke
Verſpä=
tungen zu verzeichnen. So kamen die
Frühſchnell=
züge durchweg mit Verſpätungen von 40—60
Minuten am Münchener Hauptbahnhof an. Der
D=Zug aus Holland hatte ſogar 90 Minuten
Ver=
ſpätung. Dieſer Dezember iſt der ſchneereichſte
ſeit langen Jahren.
Eine vierköpfige Familie ermordet.
Kattowitz Wie die „Kattowitzer Zeitung
aus Rzeſzow berichtet, wurde in der Nacht in
der Ortſchaft Swiniec eine vierköpfige Familie,
Mann, Frau und zwei Kinder, von bisher
unbe=
kannten Tätern ermordet. Nach der Tat hatte
der Mörder das Haus angezündet. Die
Einwoh=
ner des Ortes bemerkten in der Nacht den Brand.
Bei den Löſcharbeiten wurde die furchtbare
Blut=
tat aufgedeckt. Die Ermittlungen der Polizei
haben vorläufig zu der Annahme geführt, daß es
ſich um einen Racheakt handelt. Zahlreiche
Haus=
ſuchungen haben bisher keinen Erfolg gehabt.
Verwegener Einbruch
in ein Pariſer Juweliergeſchäft.
Paris. Mit einer unerhörten Kühnheit ſind
am Mittwoch mittag während einer kurzen
Ab=
weſenheit des Geſchäftsinhabers Einbrecher in
ein hieſiges, mitten in der Stadt gelegenes
Ju=
weliergeſchäft eingedrungen. Sie haben
Edel=
ſteine und Schmuckſachen im Werte von 300 000
Franken geſtohlen. Die Einbrecher waren
an=
ſcheinend mit den Lokalitäten ſehr gut vertraut.
Sie drangen durch den Keller in die
Geſchäfts=
räume ein und entkamen über denſelben Weg
unerkannt.
Schwediſcher Dampfer in der Nordſee geſunken.
Stockholm. In der Nacht auf Donnerstag
ſtieß in der Nordſee der ſchwediſche Dampfer
„Caſtor” aus Sölvesborg mit dem engliſchen
Dampfer „Curd” zuſammen. Das ſchwediſche
Schiff ſank beinahe augenblicklich und nahm
ſie=
ben Mann der Beſatzung, die ſich in den inneren
Schiffsräumen befanden, mit in die Tiefe. Die
übrigen ſechs Angehörigen der Beſatzung
wur=
den von dem engliſchen Dampfer gerettet. Der
Kapitän des engliſchen Schiffes teilte
funken=
telegraphiſch mit, daß er den nächſten Hafen
an=
laufen werde.
Ein neuer Korrupkionsſkandal
in Brüfſel.
Ein Miniſterialdirektor verhaftet.
Brüſſel. Ein neuer Korruptionsſkandal,
der in der Oeffentlichkeit großes Aufſehen
er=
regte, hat ſich in Brüſſel ereignet. Der 52jährige
Direktor im belgiſchen Arbeitsminiſterium,
Le=
jeune, wurde nach einer langwierigen
Unter=
ſuchung unter der Anſchuldigung der paſſiven
Be=
ſtechung verhaftet. Lejeune hat von einem
Ben=
zinhändler Pauwels Geld und verſchiedene
Ge=
ſchenke erhalten und dafür den Freunden des
Benzinhändlers belgiſche Orden verſchafft. Man
erwartet, daß dieſer Aufſehen erregende Fall
von Beamtenbeſtechung noch weitere Kreiſe
ziehen wird.
hinof
Berſonenzug durch Gugzefiſche Banditen
zum Enkgleiſen gebracht.
Zahlreiche Todesopfer.
Tſchangtſchun. Nach einer Meldung aus
Kirin haben chineſiſche Banditen am Mittwoch
einen Perſonenzug zur Entgleiſung gebracht,
wobei acht Perſonen getötet wurden. Die
japa=
niſche Wache leiſtete erbitterten Widerſtand und
vernichtete die chineſiſche Bande. Von der
japa=
niſchen Wache wurden drei Soldaten und ein
Unteroffizier getötet.
Freitag, 22. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 354 — Seite 11
Ruine Rodenſtein, ihre Vergangenheit und ihre Beſitzer.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen
und Oeſterreichiſchen Alpenvereins hielt im
Hör=
ſagl 326 der Techn. Hochſchule Herr Amtsanwalt Stiepel=
Michel=
ſtadt einen Lichtbildervortrag über oben genanntes Thema.
Die Ruinen der Burg Rodenſtein liegen in herrlichem
Buchen= und Eichenwald ſüdweſtlich von Fränkiſch=Crumbach am
Fuße der Neunkircher Höhe. Weit bekannt in allen deutſchen
Gauen wurde das Geſchlecht der Rodenſteiner durch Joſef Viktor
von Scheffels Lieder, die allerdings den Charakter dieſes
Ritter=
geſchlechtes verzerrt darſtellen. Archivrat Morneweg hat vor etwa
5 Jahren in einer Abhandlung darauf hingewieſen, daß nach
Forſchungen Walter Möllers die Urheimat der Rodenſteiner das
Taubertal geweſen zu ſein ſcheint. Es iſt nicht unwahrſcheinlich,
daß ſie von dem Reichsminiſterialen Gottfried von Lauda
ab=
ſtammen, der in Urkunden der deutſchen Kaiſer Otto III. und
Friedrich Barbaroſſa in den Jahren 1146—1158 vorkommt. Auf
dem Umweg über Dieburg ſollen ſeine Nachkommen in den
Odenwald gelangt ſein und ſich in Fränkiſch=Crumbach anſäſſig
gemacht haben. Dort erwarben ſie Zentrechte und hatten ein
Hochgericht. Nach dieſem Orte benannten ſie ſich bis gegen Ende
des 13. Jahrhunderts. Ein Heinrich von Crumbach iſt von
1208 an Vogt des Frauenkloſters Höchſt im Mümlingtal geweſen.
Von ſeinen 3 Söhnen ſcheint der Jüngſte, Rudolf, der von 1219
bis 1245 vorkommt, der Stammpater der Rodenſteiner zu ſein.
Das eigentliche Bindeglied iſt jedoch nicht feſtgeſtellt. So
ver=
liert ſich die Herkunft der Rodenſteiner in ungewiſſer Ferne. Erſt
1293 taucht der Familienname zum erſten Male auf. Heinrich
von Rodenſtein, der Kanonikus im Mainzer Marienſtift war,
wird um 1300 zum Domprobſt erwählt. Als erſten weltlichen
Rodenſteiner erwähnt Archivrat Morneweg Hermann den I., der
zuerſt 1307 in einer Erbacher Urkunde über den Reichenberg bei
Reichelsheim genannt wird. Ein Sohn Rudolfs von Crumbach,
der Vater Hermanns des I, mag zuerſt einen burglichen Bau auf
dem Rodenſtein errichtet haben. Die intereſſante Anlage, der
Burg wurde durch ihre Lage am Bergabhang beſtimmt; ſie iſt
wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut
worden. Im Odenwald iſt dieſe Art von Burgen weniger häufig
als in anderen Gegenden, z. B. am Rhein und im
Schwarz=
wald. Es mußte ein langer und tiefer Halsgraben aus dem
Felsgeſtein gebrochen werden, um dem Bergklotz das für die
Burg nötige Gelände abzugewinnen und ſie gegen Ueberfall von
dorther zu ſchützen. Auch auf der Oſtſeite wurde ein tiefer
Graben angelegt. Von einem an der Weſtſeite vorgebauten
Tor=
turm, der heute von der ganzen Burg am beſten erhalten iſt,
führte eine Zugbrücke über den Graben. An He beiden Seiten
dieſes Torturmes ſchloß ſich eine Wehrmauer an, die den
Zwinger und die Kernburg umfaßte. In dieſer befanden ſich
die Wohn= und Nebengebäude, insbeſondere der Pallas, das
Herrenhaus. Die Weſtwand des Pallas war über 2 Meter dick
und war zugleich Schildmauer; ſie diente zur Deckung und
Verteidigung der Burg, da hier die Angriffsſeite lag. Heute
iſt ſie noch mehrere Stockwerke hoch erhalten. Dieſer älteſte Teil
der Burg war wohl mit Graben und Wall, vielleicht mit einem
Paliſadenzaun darauf, umzogen. Später hat man die ganze
Anlage mit einer Ringmauer mit Wehrgang umgeben, die
aller=
dings im Jahre 1346 bereits ausbeſſerungsbedürftig geweſen iſt.
Der ſo entſtandene Zwinger ließ im Süden den Vorhof, deſſen
Gelände ſteil abfällt, in 16 Meter Breite und 40 Meter Länge
entſtehen. Hier war Raum für Stallungen, Schuppen und
waren wohl auch die Wohnräume der Mannen und Knechte.
Die Wehrgangmauer wurde in der Nordoſt= und Nordweſtecke
durch je einen Turm verſtärkt. Den Zugang zur Burg im
Süd=
oſten ſicherte ein wuchtiger, innen offener Schalenturm aus
derben Granitblöcken, der noch heute in beträchtlicher Höhe
er=
halten iſt. Durch ihn führte ein breites Tor, vor dem auf ſteiler
Höhe eine Zugbrücke über den Graben lag. Auffallend iſt, daß
ſich in der Wehrgangmauer im Weſten ein zweites Tor befindet;
vielleicht hatte eine 1346 erfolgte Verpfändung von einem Viertel
des Rodenſtein an den benachbarten Grafen von Katzenellnbogen.
der in Lichtenberg ſaß, hierzu die Veranlaßung gegeben. Es
muß eine Zwangsmaßnahme geweſen ſein, da es ſonſt nicht
üblich war, ein Tor auf die Angriffsſeite zu verlegen. Die
Zu=
fahrt über die hohe Halsgrabenbrücke war eng und unbequem.
Beſonders hinderlich mußte bei der Einfahrt in die Vorburg
die ſcharfe Ecke hinter dem Schalenturm geweſen ſein. Deshalb
hat man wohl im ausgehenden Mittelalter dieſe Zugbrücke über
den tiefen Halsgraben aufgegeben und das ſpitzbogige
Tor=
gewände in der Weſtpforte vermauert. Zwei zierliche
ſpät=
gotiſche Fenſterchen mit Steinmetzzeichen wurden in die
Ver=
mauerung eingefügt. Sie ſind heute noch neben einem
Rund=
bogenfries das einzige, was ſich an Schmuckformen an der Ruine
noch erhalten hat. Die Formenſprache dieſer Fenſterchen
be=
ſtimmt die Zumauerung des Weſtturmes nach 1500. In dem ſo
gewonnenen, Raum iſt ſpäter eine kleine Mühle eingerichtet
worden. Das Waſſerrad auf der Nordſeite des Turmes wurde
durch das Waſſer des Fallenbaches, aus der über 300 Meter
nördlich angelegten Stauanlage, das man in einem Kanal über
den Halsgraben herableitete, in Betrieb geſetzt. Dieſer,
beider=
ſeits mit großen Steinen befeſtigte Erdwall läßt ſich heute noch
zweifelsfrei feſtſtellen. Der Volksmund nannte deshalb den
Weſt=
turm auch Mühlbau. So wurde die Burg in jeder Weiſe
unab=
hängig gemacht. Unbeantwortet blieb lange Zeit die Frage,
wohin man die neue Einfahrt verlegt hatte; ſie konnte erſt
ge=
löſt werden, als es gelungen war, eine Abbildung der Burg
vor ihrem Zerfall zu finden. Schon früher hatte der
Archiv=
direktor des Heſſ. Staatsarchivs, Dr. Dietrich, darauf
hinge=
wieſen, daß in der Albertina in Wien ein von Valentin Wagner
gezeichnetes Bild des Rodenſtein in ſeinem Reiſeſkizzenbuch
auf=
bewahrt werde. Valentin Wagner begleitete 1633—1637 ſeinen
Fürſten, den Landgrafen Philipp III. von Heſſen=Butzbach auf
deſſen Reiſen; ihm verdanken wir ſchöne Federzeichnungen von
Burgen, Schlöſſern und Städten unſeres Heimatlandes, die
fern von ihrem Entſtehungsort in Wien aufbewahrt werden.
So war es dem jetzigen Beſitzer des Rodenſtein, dem Freiherrn
von Gemmingen=Hornberg, möglich geworden, mit einigen
Sctvierigkeiten ein gutes Lichtbild von der in Wien lagernden
Skizze zu erhalten. Aus dieſer Skizze iſt erſichtlich, daß man
zum neuen Tor den einfachen Eckturm noch Nordweſten
aus=
erſehen hatte, zu dem man eine Holzbrücke über den nördlichen
Rand des Halsgrabens legte. Auch zeigt uns das Bild die noch
gut erhaltene Burg zur Zeit von Wallenſteins Ermordung und
der Schlacht von Nördlingen im Jahre 1634, als der Odenwald
Schauplatz ſchrecklicher Verwüſtungen geworden war. 6 Jahre
ſpäter begann der gewaltſame Abbruch. Der alles beherrſchende
Pallas, das Herrenhaus, bildet den Blickpunkt der Wagnerſchen
Skizze, das ſteile Dach, ein Erkeraufbau und zahlreiche Dach=
gäüben tragen ſehr zur maleriſchen Wirkung bei. Die ganze
Bauart dieſes Pallas iſt derart, daß er für ſich allein verteidigt
werden konnte. Er erſetzte auch den Bergfried, der niemals auf
dem Rodenſtein vorhanden war. Hervorzuheben iſt auch der
Weinberg der Rodenſteiner, der heute noch als Flurbezeichnung
Wingertsberg beſteht. Die ganze Burganlage vom Oſttor bis
zum Nordweſteingang über die Brücke umgibt ein
Paliſadeu=
zaun. Dieſes Bild von höchſtem kulturgeſchichtlichen Wert
ver=
anlaßte 1912 und 1926 Baurat Krauß und Albrecht Heil, den
zeitweiligen Aſſiſtenten der Darmſtädter Hochſchule, die
Funda=
mente der Ruine einer Nachmeſſung und eingehenden
Nach=
prüfung zu unterziehen. Ein genauer Lageplan konnte
her=
geſtellt werden. Es ließen ſich am Steinverband der Burgreſte
und am Wechſel der Mauertechnik drei Bauperioden ermitteln,
die wieder durch urkundliche Nachrichten ihre Beſtätigung fanden.
Geſtützt auf das Bild Wagners, ſowie die Meſſungen und
Auf=
zeichnungen der Genannten war nunmehr auch die Herſtellung
eines Modells der Burg möglich. Wie uns eine koſtbare
Feder=
zeichnung aus dem Jähre 1634 beweiſt, war der bauliche Zuſtanp
der Burg bis gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts gut. Noch
1610 hatte Hans Heinrich von Rodenſtein eine bedeutende Summe
für die Verbeſſerung ſeines Halbteiles aufgewendet. Der
Roden=
ſtein war damals wohnlich eingerichtet und hatte gut
aus=
geſtattete Räume. Ein Nachlaßverzeichnis des Vaters des letzten
Rodenſteiners nus dem Jahre 1629 gibt darüber Auskunft. Der
Zerfall des ſtolzen Schloſſes wurde veranlaßt durch die
rück=
ſichtsloſe Entfernung von Dachziegeln, Dachgebälk und Platten
durch den Hauptmann von Kamptſch zu Gottau in
Georgen=
hauſen im Jahre 16.10, wie ſich aus Prozeßakten erſehen läßt.
Hauptmann von Kamptſch war verheiratet mit Anna Bibiaua
von Rodenſtein; dieſe beſaß durch Erbanfall ein Viertel der
Burg. Von Kamptſch nahm ſich deshalb das Recht heraus,
dieſes Viertel zum Bau eines Hauſes in Georgenhauſen
heim=
zuholen. Die dabei verwendeten Leute behaupten, daß ſie mit
dem Wagen in den Schloßhof fuhren, die Zugbrücke hochzogen
und ungehindert ihrem Zerſtörungswerk nachgingen. Der
Roden=
ſtein hat den langen Dreißigjährigen Krieg gut überſtanden und
iſt hauptſächlich durch Abbruch zerſtört worden. Der Zerfall der
Burg ging immer weiter. 1801 wurde das umfangreiche Schloß
des Herrn von Prettlack in Fränkiſch=Crumbach — das jetzige
Schulhaus — faſt gänzlich von dem Material des Rodenſteiner
Schloſſes erbaut. 1802 wurden die Herrn von Gemmingen
Eigentümer der ganzen Burg Rodenſtein und beſitzen ſie heute
noch. Trotz aller Plünderungen und Zerſtörungen blieb der
Mühlturm am längſten erhalten. In einem ſeiner Zimmer lag
bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein das
Fremdenbuch auf, in das ſich Scheffel 1847 eingetragen hatte.
In den 80er Jahren hat der Odenwaldklub durch Ausbeſſerungen
die Trümmer einigermaßen erhalten. Zu Ehren Scheffels
wurde an der Innenwandſeite der Weſtwand des Pallas eine
Gedenktafel angebracht, die immer zur Kritik herausfordert. Das
Rodenſteinſche Wappen fand ſeinen Platz an der Außenſeite
des Oſtturmes.
Weiter ſchilderte der Redner im einzelnen das Gefchlecht der
adeligen Ritter von Rodenſtein und bedauerte, daß der
Roden=
ſteiner mur in der derzerrten und eigenartigen Geſtalt bekannt
geworden iſt, die Scheffels an ſich ſo treffliche Lieder ihm
ſchufen. Der Führer der Sektion Starkenburg, Herr
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Freitag, 22. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 354 — Seite 13
Sad Laer Aie Tadtloit
Deutſchland hat eingeladen!
Zur 11. Alympiade 1936.
Am 18. Dezember 1933 haben die Organiſations=Komitees der
11. Olympiſchen Spiele und der 4. Olympiſchen Winterſpiele die
amtliche Einladung für die Welt=Veranſtaltungen des Jahres 1936
in Berlin und Garmiſch=Partenkirchen an die Länder der Welt
herausgehen laſſen. Die Einladungen haben einen in den
Olym=
piſchen Satzungen vorgeſchriebenen Wortlaut und ſind
unterzeich=
net von den Präſidenten der Organiſations=Komitees,
Staats=
ſekretär a. D. Dr. Theobald Lewald und von Dr. v. Halt. Die
nationalen Olympiſchen Komitees der verſchiedenen Länder
wer=
den darin auch um Antwort gebeten, ob ſie der Einladung Folge
leiſten werden.
Nachdem das Internationale Olympiſche Komitee auf ſeiner
Sitzung im Jahre 1931 die Spiele des Jahres 1936 der Hauptſtadt
des Deutſchen Reiches zugeſprochen hatte, ging der deutſche
Olym=
riſche Ausſchuß (das Nationale Olympiſche Komitee von
Deutſch=
land) bald nach der Rückkehr der deutſchen Olympia=Expedition
von Los Angeles an die Vorbereitungen für das Jahr 1936. Der
erſte entſcheidende Schritt im Zuge dieſer Vorbereitungen war die
Gründung des Organiſations=Komitees. Indem jetzt dieſe
Organi=
ſations=Komitees die amtliche Einladung hinausſchicken treten
ſie zum erſtenmale in aller Form vor die Olympiagruppen der
Welt hin und zeigen damit feierlich an, daß die Arbeiten eröffnet
ſind und daß man ſich im Jahre 1936 bereithalten wird, die
Jugend der Welt in olympiſcher Gaſtfreundſchaft zu empfangen.
Der Bedeutung dieſer Einladung und dem bisherigen
olym=
viſchen Brauch entſprechend, iſt das Auswärtige Amt gebeten
wor=
den, durch ſeine Miſſionen jeder beteiligten ausländiſchen
Regie=
rung davon Kenntnis zu geben, daß das nationale olympiſche
Ko=
mitee des betreffenden Landes offiziell zur Teilnahme an den
Spielen des Jahres 1936 eingeladen worden iſt.
Darüber hinaus wird das Auswärtige Amt die fremden
Regierungen wiſſen laſſen, daß die deutſche
Reichsregie=
rung und mit ihr das geſamte deutſche Volk die Annahme
der Einladung außerordentlich begrüßen würde. Das
ganze deutſche Volk hofft, daß die Völker der Welt der
Einladung mit ſtarken Mannſchaften Folge leiſten und ſo
das ihre dazu beitragen werden, daß das Feſt des Jahres
1936 ein Feſt des Friedens und der weltumfaſſenden
olympiſchen Kulturgemeinſchaft werden wird.
Entſprechend den Olympiſchen Satzungen iſt die Einladung
an alle Länder gerichtet worden, in denen Olympiſche Komitees
beſtehen. Es ſind dies: (Aegypten fehlt noch), Afghaniſtan,
Ar=
gentinien, Auſtralien, Belgien, Bolivien, Braſilien, Bulgarien,
Chile, China, Columbien. Dänemark, Eſtland, Finnland,
Frank=
reich. Griechenland, Großbritannien. Guatemala, Haiti, Holland,
Indien, Irland, Italien, Japan. Jugoſlawien, Kanada, Kuba,
Lettland, Luxemburg, Mexiko, Mittelamerika, Monaco.
Neuſee=
land. Nicaragua. Norwegen Oeſterreich Paraguay, Peru,
Philiv=
vinen, Polen. Portugal, Rumänien, San Salvador, Schweden,
Schweiz, Spanien, Südafrika, Tſchechoſlowakei, Türkei, Ungarn,
Uruguay, Venezuela und die Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika.
Nachſtehend der genaue Wortlaut der Einladung:
PAs INTERNATIONALE OLYNEISCHE KOMITLE
Du, or entorgehtugusonnprf rurf urn
XL. OLFMPIADE BESTIAHT. DENGENASS BEERRT SICH
DAS ORGANISATIONS-KORIYEE DER OLTHPISCHEN
SPIELE 1936 ZUR TEILNAHME AN DEN WETTBEWERBEN
UND FESTEN EINZULADEN, DIE AUS DIESEN ANLASS IN
BERLIN VOM 1. BIS 1G.AUGUST 1936 STATTFINDEN WERDEN
DER BRASIDENF DES ORCANISATHNS.RONITEES
FÜR DIE XI. OLIHPIADE BFRLIN 1936
Ale Loi
Ha
Püate.
Mnde
Der Spork an Weihnachken.
Selbſt die Tatſache, daß Weihnachten in dieſem Jahre drei
Feiertage bringt, iſt das Programm der Sportler nicht
weſent=
lich vergrößert. Es herrſcht eben ſelbſt beim, rührigſten Aktiven
und Zuſchauer der Wunſch vor Weihnachten, das Feſt der
deut=
ſchen Familie, in Ruhe und Beſchaulichkeit zu verbringen. Wer
alſo nicht, wie zum Beiſpiel die Fußballer, durch
Meiſterſchafts=
ſpiele zum Sporttreiben gezwungen iſt, legt an Weihnachten eine
Pauſe ein. Da nun in dieſem Jahre ſelbſt die Fußballſportler nur
einen ſehr geringen Meiſterſchaftsbetrieb veranſtalten und man
auch von Abſchküſſen von Freundſchaftstreffen nur wenig hört,
iſt=
das Sportprogramm für die Feiertage ziemlich mager ausgefallen.
Die Winterſportler hätten an ſich für Weihnachten ſchon einiges
vor, bei ihnen kommt es aber in der Hauptſache darauf an, wie
die Wetterlage ſein wird. Und da iſt bei der „Tendenz;
Tau=
wetter”, nicht viel zu hoffen.
Im Fußball
iſt der Betrieb, wie ſchon geſagt, nicht ſehr umfangreich.
Meiſter=
ſchaftsſpiele führen durch; der Gau 13 (Südweſt), mit Wormatia
Worms — FC. Kaiſerslautern (25. Dez.), Boruſſia Neunkirchen
Phönir Ludwigshafen (26. Dez.); der Gau 15 (Württemberg)
mit SC. Stuttgart — Sportfreunde Stuttgart (26. Dez.) und der
Gau 16 (Bayern) mit Schwaben Augsburg —
Spvgg. Fürth,
ASV. Nürnberg — Jahn Regensburg (25. Dez.). Alſo insgeſamt
neun Spiele, die jedoch für die weitere Geſtaltung der Tabellen
von großer Bedeutung ſein können.
Von wichtigen Freundſchaftskämpfen ſind zu nennen: 24.
De=
zember: Stadt Mannheim
— Hungaria, Budapeſt, Pforzheim
Gauliga — Pforzheim Bezirksklaſſe, 1. Feiertag: Weſtmark Trier
V. — SV. Feuerbach, Kur=
Eintracht Frankfurt. Mülheimer S
heſſen Marhurg — FSV. Fraukfurt Saarbrücken — Mannheim
(Bezirksklaſſe); 2. Feiertag: Gau Südweſt — Gau Baden in
Frankfurt, Stadt Karlsruhe. Hungaria Budapeſt. FC. Pforz=
Stuttgarter Kickers, Stadt Köln. . Ferencvaros
Buda=
heim.
peſt, S
SV. Ulm — 1860 München, Neunkirchen — Mannheim
(Bezirksklaſſe) Nur zwei ſüddeutſche Vereine haben für diesmal
Auslandsreiſen abgeſchloſſen. Der Karlsruher FV. ſpielt am erſten
Tage in Nancy und am zweiten in Metz und die Viktoria
Aſchaf=
fenburg verbringt ihre Weihnachten beim OS. Montvellier und
in Bedarieux, Saar 05 Saarbrücken macht am erſten
Weihnachts=
tag einen Abſtecher zu Turu Düſſeldorf und der SV. Feuerbach
begibt ſich am zweiten Feiertag ebenfalls nach dem Weſten, und
zwar zum Rheydter SV. Im Reiche intereſſieren beſonders das
Gaſtſpiel von Stade Francais Paris in Hamborn und in Krefeld,
der Gaukampf Brandenburg — Niederſachſen und das
Zuſammen=
treffen des deutſchen Meiſters Fortung Düſſeldorf mit dem
Dres=
dener SC. Der polniſche Fußballmeiſter Ruch Bismarckhütte
ab=
ſolviert bei Beuthen 09 ein Freundſchaftstreffen.
Im Handballſport
beſchränkt man ſich ebenfalls auf die Durchführung einiger
weni=
ger Meiſterſchaftskämpfe. In Gruppe Main=Heſſen ſind folgende
VfR. Schwanheim,
Spiele angeſetzt: TSG. 1885 Fechenheim
V. 98 Darmſtadt — Tgde Rüdesheim. Im Rugby und Hockey
nimmt man infolge der mißlichen Bodenverhältniſſe von der
Ab=
haltung von Spielen vollſtändigen Abſtand.
Boxen.
Der 2. Feiertag hat ſich für Veranſtaltungen des
Berufsbox=
ſportes ſchon von jeher als günſtiger Termin erwieſen. Auch
dies=
mal geht es im Lager der Berufsſportler recht lebhaft zu. Allein
in Deutſchland ſind vier Kampfabende geplant und dazu kommt
noch ein größerer Kampftag im Ausland. In Köln ſieht man
mit Spannung dem Zuſammentreffen der beiden deutſchen Meiſter
Guſtav Eder und Hein Domgörgen entgegen. In Hamburg
konzentriert ſich das Intereſſe auf die Begegnungen Bölck=
Ham=
burg gegen Eggert=Spandau und Möhl=Berlin gegen Beck=
Düſſel=
dorf. In Bochum hat der „boxende Primaner” Selle=Köln gegen
den italieniſchen Schwergewichtler Caſperei keinen leichten Stand.
Ein Kampf um die deutſche Leichtgewichtsmeiſterſchaft wird im
Berliner Spichern=Ring am 27. Dezember zwiſchen den
beiden Berlinern Willi Seislev und Paul Czirſon ſteigen. Der
ſchon beinahe vierzigjährige Czirſon verſucht alſo noch einmal
In Mailand ſind zwei
einen Angriff auf die Meiſterſchaft.
Europameiſterſchaften vorgeſehen, die zwiſchen Orlandi=Italien
und Sybille=Belgien im Leichtgewicht und die zwiſchen Girones=
Spanien und Tamagnini=Italien im Federgewicht.
Winterſport.
Weihnachtswettbewerbe überäll! Lautet die Parole, falls der
nötige Schnee in den verſchiedenen Winterſportzentren dazu
vor=
handen iſt. Die einzelnen Termine: 24. Dezember:
Winterſport=
woche in Schierke, Veranſtaltungen in Rigi undMürren (Schweiz);
25. Dezember: Weihnachtsſpringen auf der Hausbergſchanze,
Ver=
anſtaltungen in Davos, Wengen und Zermatt, Winterſportwochen
in Braunlage und Schierke: 26. Dezember: Weihnachtsſpringen
auf der Gudiberg=Schanze in Garmiſch=Partenkirchen, Sprunglauf
in St. Moritz und die Fortſetzung der Winterſportwochen in
Schierke und Braunlage.
Im Eishockey ſtellen ſich in Berlin die Ottawa Shamrocks,
die diesjährige Vertretung der Kanadier bei der
Weltmeiſter=
ſchaft, vor. Die Kanadier treffen an beiden Feiertagen auf ſtarke
deutſche Vertretungen. Die Mannſchaft der Univerſität Orford
gaſtiert beim EV. Füſſen, in Bayern wird außerdem die
Zwiſchen=
runde um die bayeriſche Meiſterſchaft zum Austrag gebracht.
Im Ausland hat ſich der SC. Aroſa den LTC. Prag zu einem
Wettſpiel verſchrieben.
Handball.
SN. 98 — Tgde. Rüdesheim: Rs.
Auf kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, empfangen die
Handballer des SV. 98 die Tgde. Rüdesheim. Die Leute aus
dem Weingau ſind zwar keine Anwärter auf die Meiſterſchaft in
der Gauklaſſe, aber eine ausgeſprochene Kampfmannſchaft, wie
alle Turnermannſchaften unſerer Gauklaſſe, und vergeben keine
Punkte ohne den vollen Einſatz des Gegners zu erzwingen. Das
mußten jetzt erſt die auf die Meiſterſchaft ſo ſcharfen Herrnsheimer
Turner erleben, die in Rüdesheim zwei ſichergeglaubte Punkte
entſchwinden ſahen. Die beſondere Stärke der Gäſte liegt in
ihren verteidigenden Reihen, hinter denen ein ſehr guter
Tor=
wart ſteht. Der Sturm hat bisher ſehr ausgeprägten
Angriffs=
geiſt bewieſen und ſeit einigen Wochen ſein Syſtem erheblich
ver=
beſſert. Die Platzherren werden alſo gut tun, das Spiel als
offen anzuſehen und mit dieſer Einſtellung auf den Platz zu
gehen. Das Spiel beginnt mit Rückſicht auf den
Weihnachts=
abend der Gäſte bereits um 11 Uhr.
Rok-Weiß Darmſtadt.
Am Sonntag, den 24. d. Mts., hat unſere Mannſchaft das
fällige Rückſpiel gegen die Germania Pfungſtadt in Pfungſtadt
auszutragen. Ueber die Spielzeit in Pfungſtadt iſt uns his jetzt
noch nichts näheres bekannt und wird heute abend in der
Spieler=
verſammlung noch näher bekannt gegeben. Freunden und
An=
hängern wird näheres über die Abfahrtszeit mit dem Fahrrad
nach Pfungnſtadt bekannt gegeben.
Tgeſ. Darmſtadt 1875 — Tgeſ. Ober=Ramſtadt.
Im nächſten Pflichtſpiel empfängt am Sonntag nachm. 3 Uhr
die Hondballelf der Tgſ. 1875 die Ober=Ramſtädter Turner. Die
Gäſte haben in den letzten Spielen eine gute Figur abgegeben,
und mancher Verein, der glaubte, ſchon die Punkte in der Taſche
zu haben, wurde eines anderen belehrt. Wie nun Ober=Ramſtadt
auf fremden Plätzen zu kämpfen verſteht, wird das Spiel am
Sonntag nachmittag auf dem Sportplatz an der
Kranichſteiner=
ſtraße beweiſen. Die Tgeſ. 1875 tut gut, den Gegner mit dem
nötigen Ernſt zu empfangen, und nicht auf Grund des Sieges im
Vorſpiel das Treffen als Spaziergang anzuſehen. — Bei dem
Platzverein wirkt wieder Merz als Mittelläufer mit, und damit
dürfte eine Verſtärkung der Mannſchaft da ſein, ſo daß wohl mit
einem Siege der 75er zu rechnen iſt. Ein Beſuch dieſes Spieles iſt
allen Handballfreunden zu empfehlen.
Fußball.
SV. Weiterſtadt — SV. Roßdorf.
Am kommenden Sonntag empfängt SV. Weiterſtadt den SV.
Roßdorf zum fälligen Verbandsſpiel. Die Gäſte ſtellen eine
kräf=
tige und ſchnelle Elf, die ſchon mauchem Gegner hart zu ſchaffen
machte und ſchon manchen Punkt für ſich buchen konnte. Aber auch
die Einheimiſchen haben beim Spiel am vergangenen Sonntag
bewieſen, daß ſie auch Fußballſvielen können, und ſo hoffen wir.
daß ſie auch am kommenden Sonntag wieder ein ſchönes Spiel
zeigen werden, um ihren derzeitigen Tabellenſtand zu verbeſſern.
Es wird daher ein ſpannendes Spiel zu erwarten ſein und ein
Beſuch des Platzes dürfte ſich lohnen.
Vorher ſpielen die 2. Mannſchaften. Auch hier wird es einen
ſpannenden Kampf geben.
Am 2. Weihnachtsfeiertag, nachmittags 3 Uhr, findet ein
Fuß=
ballſpiel zugunſten der Winterhilfe ſtatt.
D.S. C. „Jung=Deutſchland”.
In der Zeit vom 22. Dezember bis einſchließlich 5. Januar
findet der Schwimmabend der Herren= und Jugendabteilung
je=
weils Freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr gemeinſam ſtatt,
„*
Deutſche Amateurboxer darunter die deutſchen
Mei=
ſter im Feder= und Mittelgewicht, Käſtner=Erfurt und Bernlöhr=
Stuttgart, wurden zu den internationalen Amateurkämpfen am
5., 7. und 9. Januar in Kovenhagen eingeladen.
Die neue Berliner Olympia=Radrennbahn
wird eine Länge von 333½/ Meter erhalten und als erſte deutſche
Bahn überdacht werden. Die Eröffnung der Bahn ſoll berefts im
September 1934 erfolgen.
Weihnachtsſchwimmen bei Rol=Weiß Darmſtadt.
Schmalbach Mehrkampfmeiſter.
* Das Weihnachtsſckwimmen der Darmſtädter Rot=Weißen hat
ſeine Anziehungskraft auch geſtern abend wieder bewieſen. Das
Hallenbad war erfreulich dicht beſetzt und die in der Hauptſache
vertretene Elternſchaft des Rot=Weiß=Nachwuchſes war bald in
beſter Stimmung über die ſchwimmeriſchen Fortſchritte oder
Lei=
ſtungen ihrer den erſten Teil des Abends beſtreitenden
Spröß=
linge. Zunächſt gab der Vereinsführer, Studienrat Dr. Rechel,
ſeiner Freude über den guten Beſuch Ausdruck und betonte die
be=
ſondere Aufgabe der Sportjugend im Dienſte der
Volksertüchti=
gung. Und dann ſchwammen die Jungen und Mädchen auch ſchon
an, ein überzeugendes Bild des großen und zahlreiche talentierte
Kräfte einſchließenden Nachwuchſes der Rot=Weißen die im
Schwimmſport wohl jetzt die ſtärkſte Gruppe in Darmſtadt
dar=
ſtellen. Das Anſchwimmen endete mit Prolag und dem Ausdruck
der Treue zur Fahne und Farbe Rot=Weiß.
Der erſte, ſportliche, Teil war in erſter Linie den Mädchen
und Knaben, den Anfängern und Fortgeſchrittenen gewidmet. Mit
Luſt und eiferndem Ernſt gingen ſie ins Zeug, feuerten in
unbän=
diger Begeiſterungsfähigkeit ihre Kameraden an, wenn ſie im
Schlußgalopp über die 25=Meter=Strecke gingen. Trotz der großen
Zahl des Nachwuchſes wurden die befähigten „Waſſerratten” etwas
ſchärfer herangenommen mit dem Erfolg, daß neben recht guten
Durchſchnittsleiſtungen auch einige beachtliche Zeiten erzielt
wur=
den, ſo z. B. über 100=Meter=Bruſt für Damen und Mädchen und
100=Meter=Knaben=Kraul.
In die Jugendkämpfe waren die Vereinsmeiſterſchaften
einge=
ſtreut. Den Titel holte ſich K H. Schmalbach über 100=Meter=Rücken
in 1.29 2 Min., über 100=Meter=Kraul ſetzte ſich Fr. Jakob in
1.09,8 Min vor ihn (1.11), während Otto Uhland mit 1.31,2
Min=
vor dem durchs Examen „untrainierten” Fritz Hanſt (1.31,8) der
Beſte blieb. Nach einigen Sprüngen vom 1=Meter=Brett — Aktive
und Jugend — folgten Gruppenſprünge von der Galerie; einen
Sonderbeifall holte ſich dabei die fünfjährige Ruth Sander für
ihren mutigen Sprung in die Tiefe.
Nachdem der Nikolaus mit ſeiner Gehilfin dem Sieger im
Mehrkampf (Schmalbach) ein Paar Ski und den verdienten
Grup=
penleitern kleine Geſchenke überreicht hatte, folgte das viel Mühe
und Geduld verratende Reigenſchwimmen der Mädchen endend
im Hakenkreuz. Der Humor kam dann beim Büttenrudern der
Knaben — nur einer überquerte das tückiſche Naß in ſeiner
Nuß=
ſchale — und beim Wurſtſchnappen der Mädchen und Knaben zu
ſeinem Recht. Trotz der mehrfachen Ermahnung nur das
quick=
lebendige Mäulchen zum Fang zu benutzen, brach der unbändige
Drang nach Beſitz oft in einem raſchen Zugriff mit der
Ueber=
waſſer=Hand durch. Die wäſſerigen „Einakter” wurden durch SA.=
Dienſt einzelner Mitwirkender eingeengt; dennoch löſte der
Schwank „Baden und Angeln im Schwimmbad verboten!”
unbän=
dige Heiterkeit aus. Der Sprechchor der Knaben rundete den Abend
zu einem erfreulichen Bilanzſchluß der rotweißen Schwimmer; die
damit einen beträchtlichen Gewinnvortrag” buchen konnten. 5.
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21.20:
„0
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A."
23.
24.00;
9.00:
940:
10.10:
10.50:
11.30:
15.00:
15.45:
16.0:
16.5
17.9
17.25:
Gegen
18.30:
19.00:
20.00:
21.15:
22,25:
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 22. Dezeuber
Muſikaliſcher Gabentiſch. (Neue Schallplatten.)
Stunde der Frau. Frauen gehen über den Frankfuder
Weihnachtsmarkt. — Als ich noch der Waldbauernbub war.
— Weih=
Eine Weihnachtserinnerung von Peter Roſegger.
nachten bei den Auslandsdeutſchen: Im Kindergarten zu
Reval.
— Mütterfeier in Polen.
Nachmittagskonzert; des Funkorcheſters.
.Nöln: Engliſcher. Sprachunterricht. (Unterhaltung.)
Köln; Warum Familienforſchung?
Kark Köſter: Bücher, die wir Jungens uns wünſchen.
Königsberg: Stunde der Nation: Beethoven=Konzert.
Or=
cheſter des Königsbg. Opernhauſes und kl. Funkorcheſter.
Lta.: Wolfaang Brückner.
Köln: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.; Kühn.
Der Funkkammerchor. Lta Breuer.
Winterhilfe. Hörbild von Wilh. Rinke.
Köln:
Köln: Auf deutſchen Spuren in Latein=Amerfka. Hörfolge
von Wi
li Pferdekamp.
Freiburg: Unterhaltung.
Nachtmuſik. Militärkapellmeiſter als Komponiſten. Ausf.;
Das Funkorcheſter. Ltg.: Hans Rosbaud.
Wilh. Michel: Sinn und Schickſal der deutſchen Kunſt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 22. Dezember
Volksliedſingen des Schulfunks: Weſhnachtslieder.
Erika Dannhof: Marienlegenden,
Schulfunk: Deutſche Kinder im Ausland feiern Weihnachten.
Spielturnen im Kindergarten.
Heilige Familie. Ernſt=fröhlicher Bildbericht aus drei
Jahr=
hunderten. — 14.45: Jugendſtunde: Julklapp beim Jungvolk.
Mädelſtunde: Feierſtunde des
B. d. Ma
Weihnachtsgeſchichten. H. C. Anderſen: Der Tannenbamm.
München: Veſperkonzert. Ltg.: Erich Kloß.
Kleines Schallplatten=Konzert.
Dr. Joh von Leers: Das germaniſche Julfeſt.
Zur Unterhaltung: Kleines Schallplattenkonzert.
18.05: Wie unſere Weibnachtslieder entſtanden. Kleine Höv=‟
folge mit Muſik nach Novellen von K. A. Findeiſen.
Rechtsanw. Dr. Neye und G. Stöſſel: Wer muß, zahlen?
Rechtsfragen für jedermann.
Königsberg: Stunde der Nation: Beethoven=Konzert.
Orcheſter des Königsbg. Opernhauſes und Kl. Funkorcheſtere
Ltg.: W. Brückner, Soliſt: Joachim Anſorge (Klavierl.
Lernſpruch. — Anſchl.: Bergkriſtall. Hörſpiel von M. Mohr.
Tanz= und Unterhaltungsmuſik. Rob. Gaden u. ſein Ouch.
Leibesübung als Erholung für die werktätige Frau.
Hön=
bericht aus den Sportkurſen der Abteilung für Frauenſachen
in der Deutſchen Arbeitsfront. Aufnahme.)
Breslau: Konzert der Schleſ. Philharmonie, Ltg.: Dr. Matzke.
Weiterberichl.
Der hohe Druck hat ſich über Deutſchland ausgebreitet und
wird ſich zunächſt auf unſer Wetter auswirken. Der Himmel
dürfte daher neben wechſelhafter Bewölkung zeitweiſe aufklaren,
wobei in der Nacht Froſt eintritt. Später wird die neue
Island=
ſtörung Warmluft hervorſchieben und neue Eintrübung und auch
Milderung veranlaſſen.
Ausſichten für Freitag: Teils bewölkt, teils aufklarend, nachts
Froſt, ſonſt trocken.
Ausſichten für Samstag: Vorerſt noch Fortdauer der Wetterlage,
ſpäter wieder mehr Bewölkung und Milderung.
züg
Winkerſporkmöglichkeiken.
Sauerland. Winterberg: Nebel.
1 Grad, 23 em
Schnee=
decke, 6—10 cm Neuſchnee. Pulverſchnee, Sportmöglichk. gut
Taunus. Kleiner Feldberg:
Nebel.
1 Grad. 13 cm
Schnee 1—2 cm Neuſchnee Pulverſchnee Sportmöglichk gut=
Schwarzwald. Triberg: Nebel,
2 Grad, 23 cm Schnee=
—2cm Neuſchnee, mit Rauhreif bedeckt, Sportmöglichk. gut,
Hornisgrinde: Schneeregen, — 5 Grad. 10 cm Schnee,
—5 cm Neuſchnee, durchbrochen, Sportmöglichkeit
ſtellen=
weiſe gut.
Haupiſchriſtieltung: RudolfMauve
Verantwortich für Poliſt und Wiriſchaff: Rndolf Maupe: füe Fenilleion, Reich and
Aucland und Heſſche Nachrichten: Max Streele: für Sport: Karl Böhmanz;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andrea” Bauer; für
de Gegenwart”. Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei.
Für unverlangte Monufktrivte wird Garantie der Rückendung ulot Übernommen
für den Inſergientell und geſchäftiſche Mittellungen: Willp Kuhle;.
Druck und Veklag: C. C.Wltiich — ſämilich in Darmſtadt
Die heutige Nummer haf 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 334
Freitag, 22. Dezember
Der Jahresbericht der Städtiſchen Sparkaſſe
Spareinlagenbeſtand gehalfen. — Wieder Einlagen=Ueberſchüſſe.
an die Sparer vorzeitig ausbezahlt. Im ganzen ſind bis jetzt
in rund 57 332 Poſten 4 100 000 RM. an die Alt=
Günſtige Ausſichken.
ſparer ausbezahlt worden.
Die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt veröffentlicht ſoeben ihren
Geſchäftsbericht für 1932, den wir hiermit unſeren Leſern zur
Kenntnis bringen:
Die bereits im vorjährigen Bericht erwähnte
Wirt=
ſchafts= und Vertrauenskriſe die ſeit Juli 1931
unſere ganze Wirtſchaft erſchüttert hatte, konnte Ende 1932 leider
noch nicht als überwunden angeſehen werden. Die Folgen des
wirtſchaftlichen Zuſammenbruches ſind anſcheinend auf lange Zeit
hinaus noch nicht beſeitigt. Das allgemeine Mißtrauen, das ſich
infolge der ungeklärten politiſchen und wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe auch den öffentlichen Geldanſtalten gegenüber ausgewirkt
hatte, war allerdings gegen Ende des Geſchäftsjahres
erfreulicher=
weiſe wieder im Schwinden begriffen. Die ſtarken
Angſt=
abhebungen des Vorjahres ſind zum Stillſtand
ge=
kommen, und in den letzten Monaten des Berichtsjahres
konnten bereits wieder Einlagenüberſchüſſe
verzeich=
net werden. Hierdurch iſt eine weitere Verminderung des
Ein=
lagenbeſtandes nicht mehr eingetreten. Die Wirtſchaftskriſe hat
anſcheinend ihren tiefſten Punkt erreicht und verſchiedene
An=
zeichen einer leichten Belebung der Wirtſchaft laſſen den Schluß
zu, daß im kommenden Jahre eine, wenn zunächſt auch langſame
Beſſerung zu erwarten iſt.
o
Der geſamke Spareinlagenbeſtand.
der im Jahre 1931 von 26 820 000 RM. auf 23 160 000 RM.
zurück=
gegangen war, hat ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr faſt genau
auf dieſer Höhe gehalten und betrug 23 117000 RM.
oder rund 60 Prozent des Friedensſtandes von 39 000 000 Mark.
Von dem geſamten Einlagenbeſtand von rund 23 100 000 RM.
entfallen:
1. auf Normalſpareinlagen
19 750 000 RM.
2. auf Einlagen mit beſonderer Kündigung
580 000 „
3. auf Einlagen mit feſter Laufzeit
2770 000
zuſammen 23 100 000 RM.
Die Zahl der Sparer
hat ſich gegenüber dem Vorjahre nur unweſentlich
er=
höht. Es wurden wohl 4376 neue Sparbücher ausgeſtellt aber
infolge der Wirtſchafts= und Vertrauenskriſe auch 3944 Bücher
aufgelöſt, ſo daß der geſamte Beſtand an Sparbüchern, ſich von
38 494 nur auf 38 926 Bücher erhöht hat.
Der Durchſchnittsbetrag einer Spareinlage
betrug Ende 1932 rund 594 RM. gegen 600 RM. Ende 1931.
Bei einer Bevölkerung von rund 90 000 Einwohnern entfällt, wie
im Vorjahre, durchſchnittlich auf je 2,3 Einwohner ein Sparbuch
unſerer Kaſſe und auf den Kopf der Bevölkerung ein
Durch=
ſchnittsguthaben von 257 RM. gegen 258 RM. Ende 1931.
Die Zahl der Depoſiten=, Giro= und
Kontokor=
rentkonten hat ſich von 1623 um 417 Konten auf 2040
Kon=
ten erhöht. Die Guthaben ſind allerdings infolge der
ange=
ſpannten Wirtſchaftslage zurückgegangen.
Die
r Sparkaſſe anvertrauten fremden Gelder betrugen
Ende 1932:
1. an Spareinlagen rund
23,1 Millionen RM.
gegen 23,1. Mill. RM. Ende 1931,
2. an Scheck= und Kontokörrentguthaben 2,3
gegen 2,6 Mill. RM. Ende 1931,
3. an Termingeldern
—
. 1,1
gegen 2,4 Mill. RM. Ende 1931.
Zuſammen rund 26,5 Millionen RM.
gegen 28,2 Mill. RM. Ende 1931
und 32,6 Mill. RM. Ende 1930.
Die Ausleihekäligkeit
mußte in 1932 zunächſt ganz eingeſtellt werden, da die
verfüg=
baren Mittel im Intereſſe der Liquidität flüſſig gehalten werden
mußten. Der derzeitige Beſtand an Hypotheken
ein=
ſchließlich der Neubaudarlehen beträgt rund 13,1 Mill. RM. oder
56 Prozent der Spareinlagen mit 23,1 Mill. RM.
Durch die Notverordnung vom 6. Oktober 1931 wurde die
Aus=
leihung von Hypotheken auf höchſtens 40 Prozent des
Einlagen=
beſtandes beſchränkt. Da die Sparkaſſe dieſen Prozentſatz
erheb=
lich überſchritten hat, iſt ihr vorläufig nicht geſtattet, neue
Hypo=
thebdarlehen zu bewilligen. Dieſe Einſchränkung wird von uns
außerordentlich bedauert, weil unſere Kaſſe das langfriſtige
Realkreditgeſchäft ſeither beſonders gepflegt
hatte, ohne dabei ihre ausreichende
Zahlungsbereit=
ſchaft aufzugeben. Durch die von jeher mit unſeren
Hypothek=
ſchuldnern vereinbarten regelmäßigen Tilgungen wird
eine allmähliche Verminderung des Hypothekenbeſtandes erreicht,
ſo daß bei fortſchreitender Beſſerung des Einlagengeſchäftes der
Zeitpunkt wohl bald wieder erreicht ſein wird, an dem
Neuaus=
leihungen möglich ſind. Die Tilgungsvereinbarungen tragen
auch weſentlich dazu bei, daß ſich die Beleihungen von Gebäuden
und Grundſtücken trotz des geſunkenen Bau= und Bodenwertes
meiſtens noch innerhalb der zuläſſigen Beleihungsgrenze halten
und weſentliche Verluſtgefahren im
Hypotheken=
geſchäft nichtvorhanden ſind. Bis jetzt iſt unſere
Spar=
kaſſe von Kapitalverluſten verſchont geblieben.
Obwohl ſich die Sparkaſſe bei der Einleitung und
Durchfüh=
rung von Zwangsmaßnahmen gegenüber den ſäumigen
Schuld=
nern die größte Zurückhaltung auferlegte, war ſie doch bei
ver=
ſchiedenen Zwangsverwaltungen und Zwangsverſteigerungen
be=
teiligt. Sie mußte auch zur Rettung ihrer Forderungen einige
Objekte im Zwangsverſteigerungsverfahren übernehmen. Es iſt
damit zu rechnen, daß dieſe Objekte bei günſtiger Marktlage
wieder ohne Verluſte abgeſtoßen werden können.
Der Geſamtbeſtand an eigenen Wertpapieren
hat ſich faſt kaum verändert. Er beträgt dem Nennwert nach
6 078 998 RM. gegenüber 6 113 000 RM. Ende 1931. Nach
Vor=
nahme der Abſchreibungen von rund 102 000 RM. berechnet ſich
der Bilanzwert Ende 1932 auf 5 113 498 RM.
Bei der
Auszahlung von Aufwerkungsguthaben
wurde den Wünſchen der Altſparer trotz der ſtarken Anſpannung
im Geldverkehr im Rahmen der verfügbaren Mittel weitgehendſt
Rechnung getragen. Nach der erſten heſſ. Verordnung zur
Durch=
führung der Aufwertung von Sparguthaben vom 27. Okt. 1926
ſollte die Hälfte der Aufwertungsguthaben zum 1. Jan. 1932
gekündigt werden können. Durch eine neue Verordnung vom
21. Dez. 1931 wurde beſtimmt, daß die Kündigung von
Aufwer=
tungsguthaben nur dann wirkſam würde, wenn das Heſſ.
Mini=
ſterium des Innern dies beſonders anordnet. Um die
erforder=
lichen Mittel für eine entſprechende Teilausſchüttung der
Auf=
wertungsguthaben an alle Sparer flüſſig zu machen, hat das
Miniſterium den heſſiſchen Sparkaſſen die Kündigung
ſämt=
licher Aufwertungshypotheken zum 1. Okt. 1933
zur Pflicht gemacht. Die Verhandlungen mit den
Hypothekſchuld=
nern haben gezeigt, daß auch in dieſen Kreiſen volles Verſtändnis
für die Notlage der Altſparer vorhanden iſt. In den meiſten
Fällen konnten jedenfalls mit den Schuldnern Teilrückzahlungen
oder mindeſtens regelmäßige Tilgungen vereinbart werden, und
nur in verhältnismäßig wenigen Fällen haben die Schuldner auf
Grund des Geſetzs über die Fälligkeit von Aufwertungshypotheken
gegen die Kündigung Einſpruch erhoben und bei der
Aufwertungs=
ſtelle Antrag auf Gewährung von Zahlungsfriſt geſtellt. Auf
Grund der Kündigung waren bis Ende 1932 bereits rund 451 000
Reichsmark an Aufwertungshypotheken zurückbezahlt, die zur
Aus=
ſchüttung an die Sparer zur Verfügung ſtanden.
Selbſtverſtänd=
lich wurde bei den Kündigungsverhandlungen auf die wirtſchaft=
Im
liche Lage der Schuldner weitgehende Rückſicht genommen.
Jahre 1932 wurden in 6501 Teilzahlungen weitere 526 000 RM.
Das wirtſchaftliche Ergebnis des Geſchäftsjahres
1932 darf als durchaus befriedigend bezeichnet
werden.
Es wurde ein Bruttogewinn von rund 425 000 RM. erzielt, von
dem rund 168 000 RM. für Abſchreibungen auf Gebäude und
Wertpapiere vorweg verwendet wurden, ſo daß ein
Rein=
gewinn von rund 257 000 RM. verblieb. Hiervon
wurde für die neu eingeführte Verzinſung der Rücklage ein
Be=
trag von 58 917,72 RM. verwendet und der Reſt von 198 177,74
Reichsmark der geſetzlichen Rücklage zugeführt.
Die geſetzl. Rücklage, die Ende 1931 821 962,86 RM.
betrug, erhöht ſich hiernach:
1. um die Zinſen für 1932 mit.
49 317,72 „
2. um die Zuwendung aus dem 1932er Rein=
:... 198 177,74
gewinn . . ....
zuſammen auf 1069 458,32 RM.
Außer der geſetzlichen Rücklage beſteht noch
eine Riſikorücklage mit
106 000.— „
und die Rücklage für Betriebs=
63 600.—
erneuerung mit . . .
Die Geſamtrücklagen betragen mithin 1 239 058,32 RM.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete geſtern in freundlicher
Hal=
tung, da verſchiedene günſtige Mitteilungen aus der Wirtſchaft,
wie z. B. über eine Belebung in der Maſchineninduſtrie und einen
weiter erhöhten Ruhrkohlenabſatz, anregten. Ausgehend von dem
Farbenmarkt, der auf Grund der ſtarken Nachfrage für Bonds
eine recht feſte Veranlagung zeigt, vermochte ſich das Kursniveau
überwiegend bis zu etwa 1 Prozent und z. T. darüber zu erhöhen.
Die Farbenaktie kam 1,75 Proz. höher zur Notiz. Auch Papier=
und Zellſtoffwerte zeigten durchweg Beſſerungen, ſo
Aſchaffenbur=
ger Zellſtoff mit plus 1½ Proz. Kaum verändert blieben Gas=,
Auto=, Metall= und Textilwerte, ſowie ſonſtige Induſtrieaktien.
Schiffahrtsaktien waren nach den Abſchwächungen der letzten
Tage gut behauptet. Dagegen ſtanden Reichsbankanteile weiter
unter Druck (minus 0,25 Proz.). Am Rentenmarkt zeigten
zu=
nächſt nur Neubeſitzanleihe lebhaftere Umſätze, ſo daß der Kurs
zunächſt um 5 Pfg. höher eröffnete und ſpäter nochmals im
glei=
chen Ausmaß anzog. Altbeſitz waren um 0,25 Proz. erholt.
Mitt=
lere und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen gingen ½ Proz. höher
um. Für Farbenbonds war ein Kurs noch nicht zu hören. Die
variabel gehandelten Stahlvereinbonds kamen 5 Proz. niedriger
zur Notiz, während Nickelſtahl 1 Proz. gewannen.
Auslandsren=
ten lagen ſehr ruhig. Im Verlauf ſetzten ſich auf faſt allen
Aktien=
märkten weitere Kursbeſſerungen durch. Schubert u Salzer
kamen zum erſten Kurs 4 Prozent höher zur Notiz. Am Berliner
Geldmarkt blieb die Situation unverändert; der Satz für
Tages=
geld wurde wieder mit 4,5 bzw. 4½8 Proz. genannt. Das
Wechſel=
angebot iſt weiter klein. Reichswechſel und
Reichsſchatzanwei=
ſungen hatten zu alten Terminen geringe Umſätze aufzuweiſen.
Obwohl ſich in der Geſamtverfaſſung der Frankfurter
Börſe auch geſtern nichts Weſentliches änderte und die
Zurückhal=
tung im allgemeinen beſtehen blieb, brachte doch verſchiedentliche
kleine Kauſorders einen Auftrieb von zirka 0,5—1 Proz. Die
un=
verkennbare Beſſerung der außenpolitiſchen Situation dürfte
dieſe Bewegung unterſtützt haben, ebenſo wie wohl die Belebung
im Maſchinenbau mit angeregt hat. Gewiſſes Intereſſe zeigte ſich
für den Montanmarkt, insbeſondere für Ilſe Genuß (pl. 1,5
Pro=
zent) und Harpener (plus 0,75 Proz.); im übrigen konnten ſich
hier die Kurſe um 0.25—0,50 Proz. verbeſſern. Im Verlauf war
das Geſchäft nicht weſentlich größer, wobei die ſtarke Verſteifung
am Geldmarkt etwas eingewirkt haben mag; doch blieb die
Hal=
tung bis zum Schluß feſt. Am Rentenmarkt lagen anfangs kleine
Kauforders für Reichsanleihen vor, die jedoch nicht zu
nennens=
werten Beſſerungen führten. Im Verlaufe blieben die variablen
Anleihen kaum behauptet. Stahlvereinbonds waren zunächſt um
1,5 Proz. ſchwächer, ſpäter um 0,5 Prozent erholt. Gold= und
Li=
quidationspfandbriefe der Frankfurter Inſtitute bröckelten leicht
ab; im übrigen lagen Pfandbriefe ziemlich unverändert, einzelne
Komm.=Obl. um 0.25—0,50 Proz. feſter. Von Stadtanleihen lagen
Frankfurter weiter feſt, beſonders wertbeſtändige (77 pl. 2
Pro=
zent). Staats= und Länderanleihen lagen ruhig. Von
Auslän=
dern lagen Schweiz. Bundesbahn=Anleihen erneut um 2—2,5
Pro=
zent feſter. Tagesgeld war zu 4,75 Prozent ſteif.
Obſchon in Anbetracht der immer näherrückenden Feiertage
kein größeres Geſchäft zu verzeichnen war, lagen die
Dividenden=
werte an der Alendbörſe im Anſchluß an den
Mittagsver=
kehr weiter freundlich. Gegenüber dem Berliner Schluß ergaben
ſich überwiegend Beſſerungen von 0,25—0,50 Prozent. Bevorzugt
waren lediglich JG. Farben und Rheinſtahl. Akkumulatoren
ſetz=
ten indeſſen 1 Prozent niedriger ein. Die variabel gehandelten
Reichsanleihen lagen ſehr ruhig, Neubeſitz aber um 15 Pfg. feſter.
Späte Schuldbücher galten 915s Prozent. Am
Auslandsrenten=
markt ſetzten Schweizer Bundesbahn=Anleihen ihre Befeſtigung
um 2 Proz. fort. U. a. notierten: Altbeſitz 89½, Neuebſitz 16,50—
16,60. Schutzgebiete 8,80, 4proz. Schweiz. Bundesbahnen von 1912
135,25, 3.5proz. do. 128, Reichsbank 159,75. Mannesmann 60,50.
Rheinſtahl 89,75, Akkumulatoren 181,5, Aku 40,25. Conti Gummi
151. JG. Farben 123.5, Metallgeſellſchaft 59,75, Siemens 139,75.
Zellſtoff Waldhof 46,75, Südd. Zucker 183,5.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Dezember. Weizen
inländ. (76—77 Kilo) frei Mannheim 19,90—20: desgl. Feſtpreis
franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Dez. Bez. 9 19, Bez. 10
19.20 Bez. 11 19,50; Sommerweizen (80 Kilo) 20,10—20,30;
Rog=
gen ſüdd. frei Mannheim (71—72 Kilo) 16,75—16,90; desgl. fr.
Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dez. Bez. 9 16,10,
Bez. 8 15,80; Hafer inländ 14,50—14,75; Sommergerſte und
Pfälzergerſte 18—19 (Ausſtichware über Notiz); Futtergerſte
17,25—17,50: Mais im Sack 19,75: Erdnußkuchen prompt 16,75—
17,00; Soyaſchrot prompt 15—15,25; Rapskuchen 14: Palmkuchen
15,50—15,75; Kokoskuchen 17,50: Seſamkuchen 17: Leinkuchen
17.25; Bjertreber mit Sack 14,00; Malzkeime 9,75; Rohmelaſſe
18,50: Wieſenheu loſes 6,60—7,00; Rotkleeheu 6,80—7,20;
Lu=
zernkleeheu 7,60—8.20; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, do. Hafer=
Gerſte 1,80—2; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,70, desgl.
Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſch=
weizen per Dez., Jan. und Febr. 29.40; desgl. aus Inlandsweizen
per Dez., Jan. und Febr. 27,90; Roggenmehl 70/60proz. nordd,
prompt 22,50—23,50; desgl. pfälziſches und ſüdd. prompt 23,50—
24,50; Weizenkleie feine mit Sack 10,75 desgl. grobe 11,25;
Rog=
genkleie 10,50—11,50; Weizenfuttermehl 12,00; Roggenfuttermehl
11,50—12,75; Weizennachmehl 16.50. desgl. 4b 15,25 RM. —
Tendenz: Weizen und Roggen ſtetig; Hafer feſt und Futtermittel
ſtetig. Infolge der bevorſtehenden Feiertage war der Verkehr klein
bei ziemlich gut behaupteten Preiſen. — Der Markt am 25. 12 aus.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Dezember. Aufgetrieben
waren: 6 Ochſen, 2 Kühe, 163 Kälber, 3 Schweine. Bezahlt wurde
für das Pfund Lebendgewicht: Kälber a) 31—36, b) 27—30,
c) 22—26. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Dezember. Aufgetrieben:
194 Kälber, 17 Schafe, 47 Schweine, 186 Ferkel und—417. Läufer.
Marktverlauf: Kälber mittel; Ferkel und Läufer lebhaft. Bezahlt
wurde für 1 Pfund Lebendgewicht in Pfg.: Kälber a) 40—44,
b) 35—39, c) 28—34, d) 22—27: Schafe und Schweine nicht notiert.
Ferkel bis 6 Wochen alt koſteten 6—8 RM., über 6 Wochen alt
12—18. RM., Läufer 18—20 RM. pro Stück.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Dezember. Aufgetrieben:
54 Rinder, davon 10 Ochſen, 13 Kühe und 31 Färſen, ferner 121.
Hämmel, 1292 Kälber, 165 Schafe und insgeſamt 749 Schweine.
Der Marktverlauf war für Kälber rege, für Schafe und Hämmel
geräumt und für Schweine rege und ausverkauft. Die Preiſe
ſtellten ſich für Kälber a) auf 41—42, b) 37—40, c) 32—36, d) 27
bis 31 Pfg.: für Hämmel b) 2. 26—27, c) 29—30, d) 16—20; für
Schweine a) 52—53. b) 51—53, c) 50—52, d) 50—53, e) 48—52.
Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt notiert:
Ochſen=
fleiſch 1. 48—52 2. 46—50; Bullenfleiſch 46—50; Kuhfleiſch 2. 33
bis 40, 3. 25—30; Kalbfleiſch 2. 60—70; Hammelfleiſch 54—60;
Schweinefleiſch 1. 65—70. Geſchäftsgang gut. Eingebracht waren
1R0 Viertel Rinder, 232 Kälber, 38 Hämmel und 502
Schweine=
hälften.
Berliner Kursbericht
vom 21. Dezember 1933
Oeviſenmarkt
vom 21. Dezember 1933
Berl. Handels=Geſ)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
R
g7.75
54.50
24.125
14.—
26.375
22.625
129.75
43.—
12.—
62.75
149.
109.375
Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem.Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mie
87.75
121.75
53.75
82.125
86.—
64.—
64.75
114.75
54.7
83.—
59.875
36. 625
53.75
Mee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka=!
Kaufho
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
A
50.75
14.75
35.875
115.—
46.—
14.125
86.875
14.—
70.—
63.50
82.—
ſelſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholmn
ondon
Buenos=Aires
New York.
Belgier
Italien
Paris
Portugal 100 Dinar g8 100 Kronen 68.93 69.07 100 Escudos 100 Kronen 61.29 61.41 Athen 100 Drachm. 100 Kronen 70.78 70.92 Iſtambu 1 türk. 2 1.sg .
1 2=Stg. 13.7. 13.
gs Kairo t ägypt. 4 14.10 Pap. Peſo 0.64 anada canad. Doll. ace 1 Dollar. 2.69; 2.703 druguay Goldpeſo 01 100 Belga 58.29 58.41 Jsland 100 isl. Kr. 62,09 62.2 100 Lire 22.02 22.06 Tallinn Eſtl. 100 eſtl. Kr. 75.52 2 75.68 100 Franes 16.40. 16.44 Niga 100 Lats C0.621 80. 18
Durmftädter ans Härtokatbant Sarmftagt, Mihatt orr Stessher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 21. Dezember 1933.
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Gr. IIp. 19:
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1938
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v. 26
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6% Ver. Stahlwerke
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34.25
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Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
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Erdöl .......
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
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A
137.5
18.75
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M
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Mein, Hyp.=Ban:
Pfälz. Hyp.=Banz.
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Rhein. Hyp.=Bank. /110
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Alltanz= u. Sturtg.
Verſicherung
Verein Verſ. /211
Frankona Rück=u. Ml1
23.5
Mannheim. Verſich.! 20
Otavi Minen
10.5
Schantung Handelsl 345
1933
25
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Freitag, 22. Dezember 1933
AEL
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Copyright by Auguſt Scher!
G. m. b. H., Berlin.
40) Nachdruck verboten.
Durch Gänge zu dem Beſuchszimmer, das durch die Gitterwand
etwvas aufreizend Käfigartiges beſaß.
Kötzſchau teilte Zeck den Inhalt des Schreibens mit, das er von
Fräulein Aſtern erhalten hatte: Direktor Seidl breitete auf der Bank
die Schriftſtücke, Zeichnungen und Tabellen aus.
Ben wollte ſeinen Augen nicht trauen, als er die Kopien Stück um
Stück durchſah.
Aber in einer der Tabellen entdeckte er dann doch einen Fehler.
Der Kopiſt hatte eine Zahl in einer Reihe falſch abgeſchrieben, die
Schluß=
ſumme indes richtig daruntergeſetzt.
„Und doch”, ſagte er, „handelt ſich’s nicht etwa um einen Laien
ſondern um einen völlig durchgebildeten Fachmann. Dieſer
Flüchtigkeits=
fehler darf uns nicht irreführen. Ich habe Leſſel immer für einen äußerſt
ähigen und anſtelligen Menſchen gehalten, aber ich muß geſtehen: dieſe
Leiſtung iſt erſtaunlich, ſie wäre bewundernswert, wenn ſich’s nicht um
ſolch ein verbrecheriſches Unternehmen handelte. Woher hat Leſſel ſeine
wiſſenſchaftlichen und techniſchen Kenntniſſe? Er iſt noch ziemlich jung
und ſtammt aus dem Arbeiterſtand. Jahrelang ſoll er in der
Fremden=
legion geſteckt haben. Wann hat er alſo Zeit zu dem Studium gehabt,
das dazu gehört, ſolche Skizzen zu verſtehen?”
Kötzſchau äußerte ſich ſehr optimiſtiſch über die Möglichkeit, daß es
Fräulein Aſtern gelingen könnte, bei der Ergreifung von Islitz auch Leſſel
aufzuſpüren.
„Aber es iſt dort im beſetzten Gebiet ein heißer Boden”, ſagte
Ben=
jamin Zeck. Er hatte Sorge um Petra. „Sie iſt allein, iſt wehrlos, wer
hilft dort einer jungen Deutſchen gegen franzöſiſche Behörden, wenn ſie
franzöſiſche Intereſſen bedroht ſehen?”
Federer teilte dieſe Beforgnis nicht. „Kollege Kötzſchau”, ſagte er,
hält die junge Dame für einen weiblichen Sherlock Holmes. Wir dürfen
ihr alſo keinerlei Vorſchriften machen, um ihr Genie nicht zu verwirren.”
Als Benn wieder allein in ſeiner Zelle ſaß, ohnmächtig den trüben
Gedauken hingegeben, fielen ihm die letzten Worte Federers ein. Sein
etwas überlegen=ſpöttiſcher Ausdruck beunruhigte ihn. War ſein
Ver=
teidiger etwa eiferſüchtig auf Petras Erfolge?
Es war Bens einziger Troſt in dieſer Abgeſchiedenheit, daß er wußte:
Petra ließ nichts unverſucht, um Licht in das rätſelvolle Dunkel zu
bringen!
Petra hielt es nach reiflicher überlegung nicht für angebracht, einen
öffentlichen Beamten ins Einvernehmen zu ziehen. Unter den
augenblick=
lich ſo trüben politiſchen Verhältniſſen konnte er ihr ja doch nicht beiſtehen
— ihn ſelber aber durfte ſie nicht in einen peinlichen Konflikt bringen.
Sie wollte die Auseinanderſetzung mit Islitz lieber auf anderem Wege
durchführen, verzichtete alſo vorläufig auf einen erneuten Beſuch im
Stationsbüro.
Aber die beiden Träger ſuchte ſie noch einmal auf. Sie drückte dem
Alteren ein Briefchen in die Hand und bat ihn, es dem Mann, der das
GGepäckſtück 412 abholen würde, zuzuſtecken. „Ohne beſonderes Aufſehen,
verſtehen Sie!” fügte ſie hinzu.
„Heimlich in die linke Hand,” ſcherzte der Träger, „die rechte braucht
nichts davon zu wiſſen.”
„Ich vermute, daß er eine Linke überhaupt nicht beſitzt”, ſagte Petra.
„Wollen Sie mich benachrichtigen? Meine Zimmernummer im
Rheini=
ſchen Hof habe ich hier aufgeſchrieben, auch die Fernſprechnummer. —
Gut, alſo hier noch eine Extrabelohnung.”
N
Zwei Stunden ſpäter wurde Petra, die in der kleinen Hotelhalle ſaß,
in die Fernſprechzelle gerufen. „Alſo, jetzt iſt es ſo ſveit, Fräulein. Zwei
Mann ſind da, die das Rad abholen. Ein Dritter drückt ſich in der Tür
herum. Kriegsinvalide, ſcheint’s.”
„Halten Sie die Leute ein bißchen hin. In drei Minuten bin ich
drüben.”
Als ſie in die Empfangshalle des Bahnhofs trat, ſah ſie Islitz hinter
den beiden Männern ſtehn, die auf die Herausgabe des Rades ſchon
ziemlich ungeduldig warteten. Das Stück ſchien verkramt und nicht ſo
leicht zu finden. Der ältere der Gepäckträger war auf eine kleine Burg
von Koffern geſtiegen und hielt Umſchau. Dabei begegnete ſein. Blick
der jungen Auftraggeberin. Er verſtand deren Augenwink ſofort; der
Einarmige ſollte das Kärtchen erhalten.
Die Sache ſpielte ſich nun ganz programmgemäß ab. Die beiden
Männer packten den Bretterverſchlag mit dem Motorrad auf ein
Laſt=
auto, das draußen hielt. Der Einarmige bekam das Briefchen unter einem
beſonderen Augenzwinkern des Gepäckträgers, er ſteckte es alſo möglichſt
unauffällig ein und ſchob ſich in den nächſten Durchgang zu den
Warte=
ſälen.
Das Laſtauto fuhr ohne ihn ab.
Petra war von Islitz bis jetzt — bei der Menſchenfülle in der
Bahn=
hofshalle — nicht entdeckt worden. Sie hielt es in dieſem Augenblick
auch für wichtiger, dem Laſtauto zu folgen, ſtatt ſich ihm zu erkennen zu
geben, nahm alſo ein Taxi an und erteilte dem Chauffeur entſprechende
Weiſung.
An einer Straßenecke, um die das vorausfahrende Laſtauto
herum=
gebogen war, bremſte der Chauffeur.
„Das iſt hier die Gerichtsſtraße, Fräulein, das Fuhrwerk da vorn
hält vor Nummer ſechs. Da tut man beſſer daran, hier zu ſtoppen. Mit
der „Sureté!” kann man ſonſt leicht Unannehmlichkeiten haben.”
Petra ſtieg aus und ließ das Taxi wenden.
Sie glaubte die Situation ſchon einmal geſehen zu haben: dort das
Haus, in dem ſich die „Suretlé” befand, genau, wie es Gipkens ihr
be=
ſchrieben hatte, und drüben an der nächſten Ecke den=Bäckerladen.
Soeben hielt das Laſtauto. Die beiden Männer ſtiegen ab, nahmen
das Geſtell mit dem Motorrad auf die Schultern und trugen es in das
von einem franzöſiſchen Doppelpoſten beſetzte Haus Nummer ſechs.
Im Nu ſaß Petra wieder im Auto und fuhr nach dem Hotel zurück.
Die Karte, die dem Einarmigen in dem Geheimbriefchen zugeſteckt
ſvorden war, enthielt nur die wvenigen Worte: „Keine Furcht! Sie
wiſſen, daß Sie hier in Mainz ſicher ſind. — Ich zahle Ihnen mehr als
Leſſel. Alſo ſagen Sie mir, wo ich Sie ſprechen kann. Zimmer 37,
Rheini=
ſcher Hof, warte ich auf ihren Anruf. Petra Aſtern.
Kaum eine Stunde, nachdem ſie im Hotel wieder eingetroffen war,
wurde ſie an den Fernſprecher gerufen.
Islitz mußte wohl aus allernächſter Nähe ſprechen, jedenfalls
inner=
halb desſelben Bezirks, denn ſie hörte ſein Luftholen, jeden Anſatz zum
Räuſpern und Hüſteln. Es war ihr widerlich. Hatte ſie doch die
Empfin=
dung, als ob ſein Atem ſie berühre.
„Hier bin ich, Fräulein. Was ſoll ſein?”
„Ich habe mit Ihnen zu reden, Jslitz.”
„Dafür hab’ ich Sie ja angerufen.”
„Was ich Ihnen zu ſagen habe, kann man nicht ſo in der
Telefon=
zelle abmachen.
„Sie ſind mir nachgereiſt, Fräulein. Aber da können Sie Gift darauf
nehmen: auf deutſchem Boden kriegen Sie mich von Angeſicht nicht mehr
zu ſehen.
„Ich weiß, daß Sie die Brücke hinter ſich verbrannt haben, deun es
iſt mir nicht entgangen, ſpohin das Laſtauto das Rad gebracht hat.”
„Ich hänge ſofort ab, Fräulein. Haben Sie mir ſonſt nichts zu ſagen?”
„Ich habe Ihnen Geld geboten. Ich wvill die Adreſſe von Leſſel
wiſſen.”
„Es kommt bloß auf die Summe an.”
„Sie ſollen tauſend Mark haben — falls die Adreſſe, die Sie mit
nennen, ſtimmt.”
Er lachte kurz und trocken auf. „Tauſend Mark? Damit lockt man
keinen Hund hinterm Ofen vor. Das Zehufache.”
„Sie überſchätzen meine Mittel, Islitz.”
Ich denke, der Alte berappt? Der Geheimrat?”
„Ich handle ohne jeden Auftrag. Bloß imt perſönlichen Intereſſe
von einem Herrn, den — den Sie genau kennen.”
„Sechstauſend ſoll auch noch zuviel ſein?”
Petra hörte ſeinen aufgeregten Atem. Er wollte den Überlegenen
ſpielen, aber die Begierde verriet ihn. „Ziveitquſend. Greifen Sie zu,
Jslitz.
„Ich braüche dreitauſend.”
„Gut! Sie ſollen ſie haben. Aber ich muß das Geld erſt von der Bamk
kommen laſſen. In vier Tagen ſpäteſtens hab’ ich’s in der Hand.
„Dann will ich Ihnen in vier Tagen ſagen, wohin Sie’s ſchicken
ſollen.”
„Ich werde es Ihnen ſelbſt bringen.”
„Glauben Sie nur ja nicht, daß Sie mich reinlegen können, Fräulein,
Etwa die Blauen ſcharf machen. Oder ſo. Überhaupt: ich ſitze in zwei
Minuten im Zug und dampfe ab.”
„Sagen Sie mir raſch, woo ich Sie in vier Tagen treffen kann.”
„Irgendwo über der Grenze. Machen Sie doch einen Vorſchlag;
Fräulein.”
Es fiel ihr im Augenblick kein anderes Nendezvous ein als das
Eſtaminet Snyders am Fiſchmarkt in Brüſſel. Sie beſchrieb ihm die
Lage genau. „Sie können ſich auf mein Wort verlaſſen, Islitz, Sie
bekommen das Geld. Geben Sie mir bloß die Adreſſe heute ſchon.”
„Ich bin doch kein Kindskopf. Erſt das Geld. Am nächſten Mittwoch
mittag guck ich dort mal hinein, Fräulein. Paßt mir’s nicht, dann zieh
ich Leine.‟ Er hängte ab.
Sie konnte nichts anderes tun als ſich fügen.
Da ſie noch andere Ausgaben vorausſah, ließ ſie ſich gleich
ſechs=
tauſend Mark von der Bank anweiſen. Es war der größte Teil ihres
Bar=
guthabens.
Und nun begann das Warten.
Der Aufenthalt in der von der fremden Macht beſetzten Stadt hatfé
für ſie etwas Beängſtigendes. Sie ließ zwar im Hotel gelegentlich mitz
unterfließen, daß ſie kunſtgeſchichtliche Studien treibe und die Stadt bloß
wegen ihrer ſchönen Kirchenbauten aufgeſucht habe, aber ſie glaubte ſich
doch von verſchiedenen Seiten beargwöhnt und beaufſichtigt. Die Nähs
der Gerichtsſtraße mied ſie grundſätzlich. Sah ſie von weitem einen Trupt
franzöſiſcher Offiziere oder Mannſchaften ankomimen, ſo bog ſie ſchort
vor der Begegnung in eine Seitengaſſe ein. Sie war davon überzeugt,
daß, bei der Offnung des Lattenverſchlags auf der „Sureté” die „
Em=
ballage” des Motorrads ſofort vermißt lvorden war. Machte man Jslitz
dafür verantwortlich, dann verriet er ſie gewiß. Wo ſie ging und ſtand,
ob ſie eine Kirche betrat, ob ſie eines der mittelalterlichen Bürgerhäuſer
beſichtigte, ein Muſeum, eine Sammlung, eine Wirtſchaft, ein Cafs
beſuchte, oder ob ſie einen Späziergang über die Rheinpromenade machte;
überall fühlte ſie ſpähende Blicke auf ſich gerichtet. Schon vom dritten
Tage an hoffte ſie auf die Geldſendung, um die ihr unheimlich gewordeng
Umgebung endlich verlaſſen zu können. Ihre Ungeduld ſteigerte ſich von
einer Poſtbeſtellung zur anderen.
Ob Jslitz wirklich ſchon abgereiſt war? Ob er hiergeblieben war und
ſie beobachtete?
(Fortſetzung folgt.)
Gaaundhait!
15495
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Puppen=
wag. z. kf. geſ.
Ang. u. A. 142. Gſt.
Küche, mod gebr.,
Tiſch, Chaiſel. geſ.
Ang. u. A. 140 Gſt.
Guterh. gebr.
Roe=
der=Herd, linksſ., z.
kauf. geſucht. Ang.
u. A. 145 Geſchſt.
Felle w. angekauft
bei Dietz, Karlsſtr.
06, Seitenb. rechts
(*fms)
Damentaschen
Stadttaschen
Damenschmuck
15486
Stadtkofler
Photo=Rlebealben
Schreibgarnituren
CIA
In der Zeit vom 14. auf 16. Dez. 1933,
tpurde aus dent Hofe mieiner Kellerei,
Zeughausſtraße (früher Offiziers=Kaſinv)
ein zirka 30 Meter langes
Faßſeil geſtohlen.
Vor Ankauf wird gewarn
Wilh. Nagel, Dbſtveinkelterei.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 22. Dezember 1933
EIInINorgenkeier
Sonntag, den 24., Montag, 25. und Dienstag, 26. Dezember 1933, vormittags 11.15 Uhr
Das Schicksal der deutschen Ostmark. — ein vollendetes
Werk von der Geburt des deutschen Ostens bis zur
Eroberung durch Deutschlands Kanzler ADOLF HITLER.
Vorverkauf an der Helia-Kasse.
genseits der Weichsel
Der große Ostpreußen-
Tonfilm:
Jugendliche haben Zutritt.
Kleine Preise.
Heute und folgende Tage
Ab heute in Erstaufführung
Heute und folgende Tage
Der Köhepunkt der Film=Saison
Ein spannender Film mit tausend Sensationen
WUL. HORBIGER
ZOKE SZAKALI.
A
Der Mann ohne Furcht
Inmitten herrlicher lagdgebiete gewinnt die sagenhafte
Figur des lägers aus Kurpfalz möderne Gestalt. lägernot
und lägerfreude eines deutschen Försters in einem der
schönsten Waldreviere. Und zwischendurch derber Humor,
prächtigstes lägerlatein, lustige Sonntagsjäger. Die
be-
kanntesten, überall gesungenen Jägerlieder und die
melo-
dischen Jagd-Signale bilden die musikalische IIlustration
des Films.
R
FranziskaGaal, die charmanteste unserer
Filmkünst-
lerinnen, humorbegabt und stets spitzbübisch bereit zu
töllen Streichen kennt keine gesellschaftliche Hemmungen
für ihre lockere Hand die ein Unschuldiger zu spüren
bekommt,
(F.15504
Das Lachen wächst zum Orkan.
Eine Reihe aufpeitschender Geschehnisse, Bankeinbrüche
und wilder Verfolgungen, ein packender Boxkampf, eine
nervenzerreißende Verbrecherjagd durch einen
Wald-
brand bilden den Höhepunkt des aufregenden Films.
Vorher das interessante Beiprogramm
Vorher das besonders gewählte Beiprogramm.
Dazu das aktuelle Beiprogramm.
Wer Zigarren schenkt
von
S. loseph
(15285b
Rheinstraße 20
gibt vollwertige Qualität.
Ortsgruppe Darmſtadt
Laut behördlicher Verfügung darf unſer
Weihnachtsfeſt in dem geplanten
Rahmen nicht ſtattfinden und fällt
deshalb aus. — Bereits geſtiftete Gefchenke
können bei unſeiem Köllegen Knapp
wieder abgeholt werden.
Der Ortsgruppenleiter:
Guſtav Gieſelmann.
15490)
Gr. Ochsengasse 6 u. 7
größte Auswahe.
Billigste Preise
Aft2
Schulſtraße 15
15501
im Ausſchank
Flaſchenbierverſand — Fernſpr. 2355
Polster-Segsel
94
in großer Auswahl von RM. 12.50 an
sowie Kautsch v. RM. 45.— an
Große Auswahl in Kleinmöbel *
Kissen und Steppdecken 3
L.A. MENdER
Möbel- u. Bettenhaus / Bleichstr. 12
Oo,
Die Ruheſtändler der Neichsbahn vom
Amtmann bis zum Schrankenwärter
werden hiermit zur Unterzeichnung der
Beitritts=Erklärung zum Reichsbund der
deutſchen Beamten e. V. auf
Samstag, 23. Dezember I. J., abds. 20 Uhr,
im Reſtaurant Gutenberg, Ecke Grafen= u.
Guſtav=Lorenzſtraße, eingeladen.
Spöhrer, Reichsbahn=Oberſekretär a. D.
R
Liederzweig 183-
zu den Feieptagen
Die für den 26. Dezember feſtgeſetzte
Weihnachtsfeier findet nicht ſtatt.
15506) Dillmann, 1. Vorſitzender.
Fritz Kampers
Carla Bartheel
Peter Erkelenz
Eugen Rex
(15520
in
Schloßgaſſe 25 und Felſenkeller
D.=Armband=Uhren
H.=Armband=Uhren
Taſchen=Uhren
Wecker
Stand=Uhren
Wand=Uhren
Jahres=Uhren.
Gücting
Schuchardſtraße 10.
Näh. in m. Erkern.
(15322a)
aae
Ab heute:
Feiertags=Bier
(Pilſner Art)
im Ausſchank, Faß und Flaſchen
(15509
Lanmel.
Loppelllenn
Großes Haus
Zar und Zimmermann
Komiſche Oper von Albert Lortzing
Preiſe 0.70—3.50 Mr.)
Sotzliut
erhältlich in Flaſchen,
Suphons und Fäſſern.
Hauptm. D9
Heſſiſches
Landestheater
Freitag
22. Dezember 1933
Ein Kriwinal-Fim vom Kampf
gegen inter ationale
Schmuggler-
banden an allen deutsgh. Grenzen.
Im Beiprogramm u. a.:
100 Jahre deufscher Zofl.
Neue Deuligwoche der Ufa.
Jugendliche zugelassen,
HausSManin
Töchter Ihrer Exzellenz
Luſiſpiel von Ladislaus Bus=Felete
Preiſe 0.70—3.80 Mt.
Deuiſche Bühne
Volksmiete 3
20— 22.30 Uhr
Kleines Haus