Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1.Dezembei
bi4 31. Dezember 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 353 Donnerstag, den 21. Dezember 1933. 196. Jahrgang
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FinanzAnzelgen 38 Reichspfg. Rellamezelle 92 mm
breit, 1.90 hM. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
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zeiie 3.— Reſchsmart. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht jede Verpſich”
tung au Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerichtlicher
Bei=
freibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbank.
Die deutſch=franzöſiſchen Geſpräche.
Botſchaftsrak Arnal von Francois Poncek zur Berichkerſtalkung nach Paris geſchickk. — Die franzöſiſche Preſſe
berichket über angebliche deutſche Forderungen.
Francois Ponceks Berichl.
In Paris iſt wieder einmal eine große Senſation hochgegangen.
Alle Zeitungen berichten über den Stand der deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen. Angeblich auf Grund einer von Deutſchland
über=
reichten „Note” und eine gewiſſe Aehnlichkeit in der
Betrachtungs=
weiſe legt die Vermutung zum mindeſten ſehr nahe, daß es ſich
da=
bei um eine allgemeine Unterrichtung der Pariſer Preſſe handelt,
die irgendwie auf amtliche Quellen zurückzuführen iſt.
Von Paris aus iſt alſo der Grundſatz der
Ver=
traulichkeit, der bisher über die Beſprechungen feſtgehalten
war, durchbrochen worden, ohne daß ſich bis jetzt genau
über=
ſehen läßt, welcher Zweck damit verfolgt wird. Die deutſchen
amt=
lichen Stellen bleiben auch weiter ſehr zurückhaltend und lehnen
jede politiſche Erklärung zu den in Paris gemachten Angaben ab.
Es läßt ſich alſo mit Sicherheit nur feſtſtellen, daß der
Bot=
ſchaftsrat
Arnal vom franzöſiſchen Bokſchafter
zur Berichkerſtakkung nach Paris geſchickk
worden iſt. Er hat dabei nicht etwa eine Note
mit=
genommen, ſondern nur einige Aufzeichnungen,
in denen die wichtigſten Gedankengänge
nieder=
gelegt ſind, die bei den Unterhaltungen zwiſchen
dem Reichskanzler und dem franzöſiſchen
Bot=
ſchafter eine Rolle geſpielt haben, wobei es
einiger=
maßen auffällig iſt, daß der Botſchafter, der doch einen
unmittel=
baren Eindruck aus den Beſprechungen erhalten hat, nicht ſelbſt
fährt, ſondern ſeinen Botſchaftsrat geſchickt hat, dem er doch nun
wieder erſt einen Bericht mit auf den Weg geben mußte. Sehr
ver=
nünftig war es immerhin, daß z. B. die engliſchen Botſchafter in
Paris und Berlin ſelbſt nach London gefahren ſind.
Was dieſer Perſonenwechſel zu bedeuten hat und welche
Ab=
ſichten ſich dahinter verbergen, iſt noch nicht ganz klar erſichtlich.
Die franzöſiſche Preſſe iſt auch in der Lage, die
Vorſchläge, wie ſie angeblich von Deutſchland
gemacht ſein ſollen.
ziemlich ausführlich wiederzugeben. Da die Reichsregierung ſich
dazu nicht äußert, erübrigt ſich jede Stellungnahme dazu. Ganz
all=
gemein iſt nur feſtzuhalten, daß darin wenig Neues geſagt
wird, ſondern meiſt alte bekannte Tatſachen wieder
auf=
gegriffen werden:
Das Heer von 300 000 Mann und die Verteidigungswaffen
ſpielen von neuem eine Rolle. In dieſer abſtrakten Form aber
dürften die Angaben nicht zutreffen, weil Deutſchland grundſätzlich
den Standpunkt vertritt, daß es zunächſt wiſſen muß, in welchem
Umfang die anderen Staaten abrüſten wollen, und daß es davon
ſeine eigene Landesverteidigung abhängig machen muß.
Aehnlich liegt es auch mit der Frage der Kontrolle, mit der
wir uns einverſtanden erklären würden, wenn ſie auf voller
Gegen=
ſeitigkeit beruht, allerdings unter der Vorausſetzung, daß auch auf
der anderen Seite etwas zu kontrollieren iſt, die aufgerüſteten
Staaten ſich alſo zu einer Abrüſtung verpflichten. Auch eine
Kon=
trolle der militäriſchen Verbände, für uns in Deutſchland alſo SA.
und SS., wäre nur unter dem Geſichtspunkt der Gegenſeitigkeit
an=
nehmbar. Die Frage einer Auflöſung oder einer Verkleinerung
dieſer Verbände iſt aber niemals von unſerer Seite aus
ange=
ſchnitten worden.
Ebenſo iſt es falſch, wenn behauptet wird, daß Deutſchland
die Rückgabe des Saargebietes ohne Volksabſtimmung gefordert
habe. Von unſerer Seite iſt lediglich angeregt worden, ob nicht
Frankreich unter Umſtänden Wert darauf legt, auf die peinliche
Quittung einer ſolchen Volksabſtimmung zu verzichten und durch
eine frühere Rückgabe der Saar eine Entſpannung der
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen herbeizuführen.
Bei Frankreich liegt es alſo, ob es die von deutſcher Seite
gegebenen Anregungen aufgreifen und die Beſprechungen
weiter=
führen will. Man ſcheint in einigen Pariſer Kreiſen plötzlich
ſehr große Eile zu haben und ſpricht davon, daß die Entſcheidung
ſchon vor Weihnachten fallen werde. Das ſind aber offenbar jene
Cliquen, die verſuchen, jeglichen Ausgleich zwiſchen den beiden
Ländern zu torpedieren. — In unterrichteten deutſchen Kreiſen
wird angenommen, daß
die Verhandlungen zunächſt weikergehen
und daß ſich erſt im neuen Jahre ihr Ausgang einigermaßen
überſehen läßt, weil die franzöſiſche Regierung den Oberſten
Kriegsrat mit der Frage beſchäftigt hat, der kaum vor dem 8.
oder 10. Januar zu einem Ergebnis gelangen wird. Immerhin
liegt die Vermutung nahe, daß die
Veröffentlichun=
gen der Pariſer Preſſe in einem urſächlichen
Zu=
ſammenhang ſtehen mit dem Beſuch des
engli=
ſchen Außenminiſters Simon in Paris, der
ſeiner=
ſeits auch ſeinen Botſchafter in Berlin mit neuen Inſtruktionen
zurückgeſchickt haben dürfte. England arbeitet
offen=
bar auf eine Vermittlung hin, fragt ſich nur, ob es
die Schnittlinie mehr nach der franzöſiſchen oder nach der deutſchen
Seite hin verlegt. Jedenfalls muß gegenüber ſcheinbar offiziöſen
Andeutungen in der Londoner Preſſe immer wieder darauf
hin=
gewieſen werden, daß alle Bemühungen, uns nach Genf
zurück=
zubringen, ausſichtslos ſind, und daß auch die Möglichkeit einer
neuen Konferenz für uns nicht zur Erörterung ſteht, ſolange
nicht der Grundſatz der deutſchen Gleichberechtigung anerkannt iſt.
Wir drehen uns alſo noch im Kreiſe, und die große Senſation in
der franzöſiſchen Preſſe wird höchſtens einige Lufterſchütterungen
im Blätterwalde hervorrufen
Die Pariſer Preſſe
zur deutſch=franzöſiſchen Fühlungnahwe.
EP. Paris, 20. Dezember.
Das von der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin dem Quai
d’Orſay überſandte Schriftſtück über die deutſchen Vorſchläge iſt
Gegenſtand eingehender Betrachtungen in der Pariſer
Nachmit=
tagspreſſe. Der offiziöſe „Temps” ſtellt verſchiedene Fragen,
u. a. ob Sanktionen gegen die Friedensſtörer, vorgeſehen ſeien,
und wie die Sanktionen funktionieren ſollen; werde der
vor=
geſchlagene zehnjährige Nichtangriffspakt nicht etwa den Locarno=
Pakt entwerten, und werde die Anerkennung der
Gleichberech=
tigung nicht Rückwirkungen auf die Lage der entmilitariſierten
Rheinlandzone haben? Was die angeforderten 300 000 Mann
Rekruten anbelange, ſo rechtfertige ſich eine ſolche Ziffer, wo
doch der Macdonald=Plan nur 200 000 Mann vorſehe, nicht.
Das radikale Blatt „Notre Temps” iſt der Anſicht, daß
die deutſchen Vorſchläge „nicht abſolut unvereinbar mit den
wäh=
rend der Pariſer Beſprechungen getroffenen Vereinbarungen”
ſeien; dadurch ſeien ſie auch nicht unvereinbar mit den
Grund=
ſätzen der franzöſiſchen Abrüſtungspolitik. Sicherlich gebe es
be=
deutende Differenzen zwiſchen den deutſchen Vorſchlägen und dem,
was Paris zuzugeſtehen bereit ſei.
Der neuſozialiſtiſche „Appel” unterſucht vor allem die
Frage des Nichtangriffspaktes und ſchreibt, wenn England ſo ſehr
darauf dränge, dann müſſe ein ſolcher Pakt doch beſſere
Sicher=
heitsgarantien als der Locarno=Pakt bieten, und dieſe zuſätzliche
Sicherheit könne für Frankreich nur von neuem Verpflichtungen
Englands Frankreich gegenüber herkommen. Sei die engliſche
Regierung bereit, eine ſolche Verpflichtung zu übernehmen? Das
Blatt zweifelt daran.
Allein die nationaliſtiſche „Liberté” lehnt ebenſo wie das
„Journal” rundweg die deutſchen Vorſchläge als unannehmbar
ab. Der diplomatiſche Korreſpondent dieſes Blattes behauptet,
daß die franzöſiſche Regierung die Vorſchläge als ganzes nicht
annehmen könne. Denn Frankreichs Politik ziele auf eine
fort=
ſchreitende Abrüſtung hin. Auch in der Saarfrage könne die
franzöſiſche Regierung den deutſchen Standpunkt nicht billigen.
Das Kontrollangebot ſei ungenügend.
Ganz allgemein erwartet die franzöſiſche Preſſe von den
Unterredungen, die der engliſche Außenminiſter Sir John Simon
am Donnerstag und Freitag in Paris haben wird, eine weitere
Klärung der engliſchen Haltung, worauf die franzöſiſchen
poli=
tiſchen Kreiſe beſonderen Wert legen.
Herriok fordert erneuk Bündnis mit Rußland.
Die Außenpolitiſche Kammerkommiſſion hat heute unter
Vor=
ſitz des ehemaligen Miniſterpräſidenten Herriot einen Bericht des
Generalſekretärs des Völkerbundes, Avenol, über die Lage des
Völkerbundes und über die Informationsreiſe, die der
General=
ſekretär in den letzten Wochen in verſchiedenen europäiſchen
Hauptſtädten unternommen hat, angehört.
Herriot ſelbſt kam nochmals auf ſeine Rußlandreiſe zu
ſprechen und betonte wiederum die Notwendigkeit eines engen
Bündniſſes zwiſchen Rußland und Frankreich.
Empfänge beim Reichspräſidenken.
Der Reichskanzler bei Hindenburg.
Berlin, 20. Dezember.
Nachdem Reichspräſident von Hindenburg am Dienstag
nach=
mittag den Reichsaußenminiſter v. Neurath zum Vortrag
empfangen hatte, ſah er am Mittwoch nachmittag den
Reichs=
kanzler Adolf Hitler zum Vortrag bei ſich. Ferner
empfing er den deutſchen Botſchafter in Moskau,
Nadolny, zum Vortrag.
Reichspräſident von Hindenburg empfing außerdem den
Vor=
ſtand der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener,
be=
ſtehend aus den Herren Frhrn. Wilhelm von Lersner, Fabrikant
Peddinghofen=Gevelsberg, Univerſitätsprofeſſor Dr. Böhmer und
Dr. Givens. Die Herren berichteten aus Anlaß des heutigen
Ge=
denktages des 15jährigen Beſtehens der Reichsvereinigung über
die bisherige Arbeit des Verbands und deſſen künftige Aufgaben.
Der engliſche Botſchafter beim Reichsaußenminiſter.
Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath empfing am
Mitt=
wochnachmittag den engliſchen Botſchafter Sir Eric Phipps zu
einer längeren Ausſprache.
Simons Weihnachksreiſe. — Zuſammenkunft
mit Muſſolini.
London, 20. Dezember.
In Beantwortung einer im Unterhaus an ihn gerichteten!
Anfrage erklärte Miniſterpräſident Macdonald, daß keiner der
engliſchen Miniſter die Abſicht habe, während der
Parlaments=
ferien in den europäiſchen Hauptſtädten amtliche Beſuche
abzu=
ſtatten, um die Abrüſtungsfrage zu erörtern. Da indeſſen der
Außenminiſter ſeine Weihnachtsferien in Italien zu verleben
gedenke, ſei es möglich, daß er die Gelegenheit wahrnehme und
in den Hauptſtädten, über die ſein Weg ihn führe, Mitglieder
der Regierung aufſuche.
Reuter meldet, daß Außenminiſter Sir John Simon ſeine
Weihnachtsferien auf Capri verbringen und auf der Rückreiſe
vorausſichtlich den Miniſterpräſidenten Muſſolini beſuchen wird.
Am 7. Januar wird er wieder in London ſein.
* Das reichskirchliche Beamkengeſek.
Von.
Profeſſor D. Dr. Bredt.
Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche hat von ſeinem Geſetzgebungsrecht Gebrauch gemacht mit
einem Reichskirchlichen Beamtengeſetz, das offenſichtlich den
An=
fang der kirchlichen Neuordnung im Innern bedeuten ſoll. Seine
grundſätzliche Bedeutung liegt vor allem darin, daß nunmehr
eine einheitliche Regelung des evangeliſchen Kirchenrechts in
An=
griff genommen iſt. Bisher gab es 28 ſelbſtändige Landeskirchen,
die alle ihr eigenes „Kirchenrecht” hatten, das aber allenthalben
verſchieden war. Es gibt allerdings einheitliche Grundſätze, nach
denen jedes evangeliſche Kirchenrecht ſich zu richten hat; es war
aber die Frage, wieweit die einzelnen kirchenrechtlichen
Beſtim=
mungen ihnen entſprachen. Will man aber überhaupt den
deut=
ſchen Proteſtantismus als eine Einheit anſehen, dann iſt es
ſelbſtverſtändlich, daß man jetzt das Verſäumnis der letzten drei
Jahrhunderte nachholen und das deutſche evangeliſche
Kirchen=
recht einheitlich faſſen muß.
Will man den Anfang machen mit einem einheitlichen
„Geiſtlichen=Recht” ſo kann man das nur gutheißen. Bisher lagen
die Dinge ſo, daß ein in der Landeskirche beſtandenes Examen
den Kandidaten anſtellungsfähig machte nur in dieſer einzelnen
Landeskirche. Wer in Heſſen=Kaſſel ſein Examen machte war
damit in Heſſen=Darmſtadt noch nicht anſtellungsfähig. Ja,
inner=
halb Preußens machten ſich die acht dort beſtehenden
Landes=
kirchen noch in dieſer Weiſe geltend, wenn auch der tatſächliche
Gebrauch hier manches gemildert hatte. Allerdings geht nun das
vorliegende Geſetz an dieſe grundlegende Frage noch nicht heran.
Hinſichtlich der Vorbildung und Anſtellungsfähigkeit der
Geiſt=
lichen bleibt einſtweilen alles beim alten. Es gelten alſo nach
wie vor zunächſt einmal die betreffenden Staatsgeſetze, die in
den 16 Staaten noch verſchieden ſind, außerdem aber die
be=
treffenden Kirchengeſetze, die in den 28 Landeskirchen noch
ver=
ſchieden ſind. An dieſe Frage wird man aber auch erſt
heran=
gehen können, wenn die Reichsreform durchgeführt iſt und man
ein einheitliches Reichsgeſetz über die Vorbildung der Geiſtlichen
erlaſſen kann. Dann wird ein entſprechendes Geſetz der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche nachfolgen können.
Das vorliegende Geſetz befaßt ſich nur mit der äußeren
Stellung der Geiſtlichen, ohne aber erſchöpfend zu ſein. Wenn
man das „Klerikerrecht” der katholiſchen Kirche im neuen Codex
Juris Canonici betrachtet, dann ſieht man erſt, was hier alles
zu regeln wäre, im evangeliſchen Sinne. Hier ſcheint alles nur
darauf anzukommen, möglichſt bald alle diejenigen Aenderungen
treffen zu können, die zur Zeit notwendig zu ſein ſcheinen. Es
können hier nur wenige Punkte heraus gegriffen werden.
Zunächſt ſehen wir den Anfatz, den Stand der Geiſtlichen
auch ſozial auf einer einwandfreien Höhe zu halten. Die
Geiſt=
lichen bedürfen fortan zur Eingehung einer Ehe einer
Geneh=
migung! Es iſt bekannt, welchen Wert Luther auf das
evan=
geliſche Pfarrhaus”, das heißt die Ehe des Pfarrers, gelegt hat.
Hier ſoll der Gemeinde ein Vorbild chriſtlichen Ehe= und
Fami=
lienlebens geboten werden. Es wird ſich daher dieſe neue
Be=
ſtimmung ſehr zum Vorteile der evangeliſchen Kirche auswirken
können, vorausgeſetzt, daß ſie von den kirchlichen Oberen richtig
gehandhabt wird.
Weiter kommen zahlreiche Beſtimmungen, die es ermöglichen,
einen Pfarrer in ein anderes Amt zu verſetzen. Hier beſtanden
bisher große Schwierigkeiten. Wenn das Verhältnis eines
Pfar=
rers zu ſeiner Gemeinde aus irgendwelchen Gründen zerrüttet
war, konnte der Pfarrer in ſeiner Gemeinde nicht mehr bleiben.
Es war aber unter ſolchen Umſtänden regelmäßig ſchwer, eine
andere Stelle für ihn zu finden. Die Gemeinden mit eigenem
Pfarrwahlrechr waren hier ſchwer zu bewegen, ſolchen Pfarrer
zu wählen. Die Patrone waren auch meiſt nicht geneigt, ihn
zu präſentieren. Es hatten daher einige Kirchen, ſo die der
alt=
preußiſchen Union, der kirchlichen Behörde in gewiſſem Umfange
ein Stellenbeſetzungsrecht vorbehalten. Im neuen Geſetze wird
dieſes Recht erheblich erweitert und es wird äußerlich nichts
mehr im Wege ſtehen, ſolche Verſetzung vorzunehmen. Immerhin
iſt dieſe Frage nicht einfach zu löſen und es wird großer Takt
in der Ausführung dieſer Beſtimmung notwendig ſein.
Es kann jetzt auch ein Pfarrer in gehobener,
kirchenregiment=
licher Stellung in ein anderes Amt von geringerem Rang
ver=
ſetzt werden. Ein Superintendent kann wieder Pfarrer, ein
Generalſuperintendent Propſt oder Superintendent werden,
Dieſe Herabminderung in der äußeren Stellung wird aber
da=
durch gemildert, daß der Betreffende ſeinen bisherigen Rang
und ſogar ſein bisheriges Dienſteinkommen behält.
Von ſehr weſentlicher Bedeutung iſt die Beſtimmung, daß
das bisherige Diſziplinarrecht für Geiſtliche beſtehen bleibt. Es
bleiben die bisherigen Geſetze der 28 Landeskirchen beſtehen, es
bleibt aber ſogar die Möglichkeit eines „Lehrzuchtverfahrens”
beſtehen. Bisher wurden bei Fällen der Abirrung von der
rech=
ten Lehre die Geiſtlichen dem regelmäßigen Diſziplinarverfahren
unterworfen. Nur die Kirche der altpreußiſchen Union hatte ein
beſonderes „Lehrbeanſtandungsverfahren” auf Grund des
Ge=
ſetzes von 1910, das aber nur einmal — im Falle Jatho —
an=
gewendet wurde.
Man wird dieſe Beſtimmung des neuen Geſetzes
außer=
ordentlich hoch anzuſchlagen haben. Es zeigt ſich darin der Wille,
die rechte evangeliſche Lehre in der Kirche aufrecht zu erhalten
und geſetzlich zu ſchirmen. Es kommt heute alles, aber auch
alles darauf an, daß die Kirche ſich dieſer Aufgabe bewußt bleibt.
Würde hier locker gelaſſen, käme die Kirche auf einen Weg, der
nur zur inneren Zerrüttung führen könnte. Man wird daher
in dieſer Beſtimmung den entſcheidenden Punkt des ganzen neuen
Geſetzes zu erblicken haben und es ſteht zu hoffen, daß auf dieſe
Weiſe das Weſen der evangeliſchen Kirche in ihrem inneren
Gehalte voll und ganz erhalten bleibt.
Im übrigen wird ſehr viel darauf ankommen, wie das
Ge=
ſetz nunmehr gehandhabt wird. Die kirchlichen Oberen haben in
der neuen Kirche ſehr viel größere Macht als in der alten. Es
wird ihnen daher auch möglich ſein, mit Hilfe des neuen
Ge=
ſetzes ſehr viel Gutes zu erreichen, was bisher nicht möglich
war, wenn ſie das Geſetz richtig anwenden.
Ein fertiges Ganzes iſt das Geſetz noch nicht, aber es iſt
der Anfang zu der einheitlichen Regelung, die jetzt kommen muß.
Unſere Evangeliſche Kirche muß zu einer Einheit werden in
deutſchen Landen. Die bisherigen 28 Landeskirchen haben keine.
Lebensberechtigung mehr. Wir wollen daher hoffen, daß dieſes
Geſetz den Weg frei machen möge zu dem einheitlichen
evan=
geliſchen Kirchenrechte, das wir in Deutſchland ſchaffen müſſen.
Sefte 2 — Nr. 353
Aohneiftone Ai Bältan.
Die neue Rolle der Kleinen Enkenke. — Franzöſiſchei
Vorſtoß gegen Ikalien.
Paris, 20. Dezember.
Die Pariſer Reiſe Beneſchs hat ganz ſelbſtverſtändlich die
Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Oeffentlichkeit auf die
Balkan=
probleme gelenkt. Im allgemeinen iſt hier zwar die Stimmung
neuerdings gegen die diplomatiſchen Reiſen, die anſcheinend an
die Stelle der internationalen Konferenzen treten. Aber bei der
Pariſer Reiſe Beneſchs hat man das nicht hervorgekehrt. Und
dem Belgrader Beſuch des bulgariſchen Königs applaudierte man
geradezu.
In Paris wird mit viel Geſchicklichkeit und Vorſicht eine
neue Konzeption der Rolle der Kleinen Entente
in Europa lanciert. Die Kleine Entente ſoll nach dem
Süd=
oſten, dem Balkan hin entlaſtet werden, um in Mitteleuropa die
ihr zukommende (2) Rolle zu ſpielen.
Wir haben in der nahen Vergangenheit Gelegenheit gehabt,
zu beobachten, wie man in Paris mit ſolchen
Gedankenkonſtruk=
tionen zu operieren verſteht. Die neue Rolle, die man der
Klei=
nen Entente geben möchte, verdient alſo beſondere
Aufmerkſam=
keit und es lohnt ſich, dieſe Konzeption näher zu prüfen.
Die Pazifizierung des Balkans oder das, was man darunter
verſteht, entpuppt ſich als ein franzöſiſcher Vorſtoß
gegen Italien. Um der Gerechtigkeit willen ſei hinzugefügt,
daß dieſe Pläne in Paris von vielen eingeſehen werden und
keine reſtloſe Zuſtimmung finden, was übrigens auch finanzielle
und wirtſchaftliche Gründe hat. Die Pariſer Finanzkreiſe haben
nicht mehr die alte „Begeiſterungsfähigkeit” für kühne
außen=
politiſche Konzeptionen.
Die bulgariſch=jugoſlawiſche Annäherung
ſoll den Grundſtein zu der Neuorientierung
bilden. Wie man in Paris verſichert, beſteht in Sofia die
Neigung zu einer weitgehenden Verſtändigung
mit Belgrad. Dieſe Verſtändigungsbereitſchaft ſei nur von
dem italieniſchen Einfluß in Sofia gefährdet. Daß der
Friedens=
vertrag von Neuilly und die mazedoniſche Frage keine geeignete
Baſis zu einer wirklichen Pazifizierung im Südoſten geben
kön=
nen, wird dabei verſchwiegen. Stellt man ſich dabei auf eine
höhere Warte, ſo wird man auch erkennen, daß die den Bulgaren
aufgenötigte Freundſchaft der Kleinen Entente eine Verſchärfung
der albaniſchen Frage bedeuten würde. Um ſo mehr, da man in
Rom das Schlagwort „der Balkan den
Balkanvöl=
kern” in dieſer Form, die eine franzöſiſche Hegemonie über die
Halbinſel bedeuten würde, nicht akzeptiert.
In Prag und in Bukareſt möchte man nach der letzten
Ab=
fuhr, die man aus Ungarn erhielt, in der Balkanpolitik einen
Preſtigeerfolg aufweiſen. Man iſt dabei keineswegs ſo naiv,
der neuen Balkankonzeption eine grundlegende Bedeutung zu
geben. Man ſieht darin nur ein Manöver, das vor allem in
Paris ſeine Früchte bringen ſoll.
die Spionage-Affäre in Paris.
In der Spionageaffäre wird noch bekannt, daß bisher folgende
Perſonen feſtgenommen worden ſind: Der Kaufmann Benjamin
Berkowitz, Jaſſy (Rumänien) und ſeine Frau Klara, beides
natu=
raliſierte Kanadier; der Handelsvertreter Robert Switz, aus den
Vereinigten Staaten ſtammend, und ſeine Frau; Dechand
Naran=
diſch, ein Serbe, von Beruf Journaliſt; Frau Stahl, aus
Südruß=
land zugewandert, angeblich Lehrerin, und Louis Martin,
ge=
boren in Paris. Martin war als Ueberſetzer im franzöſiſchen
Ma=
rineminiſterium tätig. Weiter wurde verhaftet die Lehrerin
Made=
leine Hermet aus Boulogne=ſur=Seine, ſowie ein polniſches
Ehe=
paar Salmon.
Englands Inkereſſe an Deukſch=Oſtafrika.
EP. London, 20. Dezember.
Der Unterſtaatsſekretär für die Kolonien, Cunliffe=Liſter,
er=
klärte im Unterhaus auf eine Anfrage des nationalliberalen
Abge=
ordneten Mander mit größter Entſchiedenheit, die engliſche
Regierung denke, wie ſie ſchon wiederholt feſtgeſtellt habe,
nicht im entfernteſten an einen Verzicht auf das
Völkerbundsmandat über Tanganjika (ehemals
Deutſch=Oſt=Afrika. Als Mander darauf ſeine Frage in der
Form wiederholte, ob er aus der Erklärung des
Unterſtaatsſekre=
tärs entnehmen dürfe, daß das Mandatsgebiet unter keinen
Um=
ſtänden an Deutſchland zurückggeben werde, entgegnete Cunliffe=
Liſter, er habe eine ſehr klare Antwort gegeben, und dieſe Antwort
entſpreche der feſten, wohlüberlegten und entſchloſſenen Haltung der
Regierung, eine Erklärung, die im Hauſe mit den Rufen: „Hört!
Hört!” aufgenommen wurde.
Im Schoß der Familie entſcheidet ſich das Leben des
Volkes. Bleibt die Familie geſund, lebensfroh,
zukunfts=
bejahend, nimmt ſie den Kampft ums Daſein auf ſich,
dann wird das deutſche Volk leben. Wird die Familie
durch die Geiſter der Zerſtörung, das ewige Bohren
des Wurms der Zerſetzung mürbe und morſch, hört
ſie auf, eine Familie im Sinne der Volfserhaltung
zu ſein, ſo iſt unſer Schickſal beſiegelt.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Boote über dem Waſſer.
Der Anblick eines Rennbootes hat etwas Ungewöhnliches
an ſich. Der Bootskörper liegt, wenn es ſich in voller Fahrt
befindet, nicht wie bei anderen Booten oder Schiffen im Waſſer,
ſondern hebt ſich über die Oberfläche des naſſen Elements
heraus. Nur noch mi: dem Heck ſteht das Boot mit dem Waſſer
in Berührung. Wir haben hier eine Art der Fortbewegung
vor uns, die kein Fahren im alten Sinn, ſondern ein
Hinweg=
gleiten über den Waſſerſpiegel darſtellt. Ihr Zweck beſteht darin,
den ungeheuren Widerſtand zu verringern, den Flüſſigkeiten dem
ſchnellen Vorwäriskommen feſter Körper darbieten. Deshalb
wird die Berührungsfläche mit ihnen auf das geringſte mögliche
Maß zurückgeführt. Vielleicht wird das Rennboot, das ſich im
Dahinſtürmen über das Waſſer emporbäumt, als wollte es in
dieſem Element überhaupt entfliehen, einmal zum Wahrzeichen
einer Entwicklung, die gegenwärtig immer mehr an Verbreitung
zu gewinnen ſcheint. Ihre Eigenart läßt ſich in die Worte
zu=
ſamimenfaſſen
„Heraus aus dem Waſſer”.
Wirtſchaftliche Notwendigkeiten waren es in erſter Linie,
die die Technik vor die Aufgaben ſtellten, nach Mitteln zur
Er=
höhung der Schiffsgeſchwindigkeiten zu ſuchen. Zeppeline und
Flugzeuge überqueren die Weltmeere und überholen die guf
dieſen fahrenden Dampfer. Freilich befindet ſich auch hier alles
erſt noch im Werden, aber man muß mit einem zukünftigen
Wettbewerb rechnen. Außerdem ſteigen die
Ausnutzungsmöglich=
keiten der Schiffe mit zunehmender Geſchwindigkeit. Die
zeit=
liche Abkürzung der einzelnen Fahrten ermöglicht eine
Steige=
rung des Umſatzes. Ein gewagter Verſuch wäre es, wollte man
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach richtet am
1. Januar 1934 von 11.00—11.15 Uhr in einer Reichsſendung über
alle deutſchen Sender eine Neujahrsbotſchaft an die deutſche
Jugend.
Der bekannte deutſche Verteidiger Profeſſor Grimm iſt in
Aegypten eingetroffen. Er wird im Kairoer Judenprozeß, den
die „Jüdiſche Weltliga” zur Abwehr des Antiſemitismus gegen
die deutſche Kolonie in Kairo in Szene geſetzt hat, die deutſche
Sache vertreten. Den Beſtrebungen, die Verhandlung zu vertagen
oder möglichſt ganz zu verhindern, ſind die Deutſchen mit einer
Gegenklage wegen moraliſcher und wirtſchaftlicher Schädigung der
Deutſchen durch die Inſzenierung dieſes Prozeſſes zuvorgekommen.
Das am 8. November ausgeſprochene Verbot der Verbreitung
der „Saarfront”, des Organs der NSDAP. Saargebiet und der
Deutſchen Front, wird mit Wirkung vom 23. Dezember 1933 ab
aufgehoben. Die „Saarfront” kann vom 23. Dezember d. Js. ab
wieder erſcheinen.
Der öſterreichiſche Geſandte beim Quirinal Dr. Rintelen
be=
gab ſich in Begleitung des Geſandtſchaftsrats Rotter und des
Direktors der Spaniſchen Reitſchule von Wien, Graf v. d. Straten,
in die Villa Torlonia, dem Wohnſitz Muſſolinis, und übergab dem
italieniſchen Regierungschef im Namen des öſterreichiſchen
Bun=
deskanzlers einen Lipizaner=Zuchthengſt. Muſſolini bat den
öſter=
reichiſchen Geſandten, dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß ſeinen
auf=
richtigen Dank für dieſes ſchöne Weihnachtsgeſchenk auszuſprechen.
Die Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente iſt
für die Zeit vom 8.—10. Januar nach Agram einberufen worden.
Der italieniſche Staatsſchatz weiſt zum 30. November 2036
Mil=
lionen Lire flüſſiger Mittel aus. Die Einnahmen im November
be=
trugen 1409 Millionen Lire, die Ausgaben 1806 Millionen. Damit
ſteigt der Geſamtfehlbetrag im laufenden Haushaltsjahr auf 1924
Millionen Lire. Die innere Geſamtſchuld wird mit 97,7 Milliarden
Lire, der Notenumlauf mit 13.11 Milliarden angegeben.
Gelegentlich der Eröffnung des Inſtituts für Mittel= und
Oſt=
aſien findet in Rom am 22. Dezember eine Zuſammenkunft
aſiati=
ſcher Studenten ſtatt. Es nehmen an ihr teil: Araber aus Syrien,
Paläſtina und dem Irak. Aegypter, Perſer, Afghanen. Inder,
Sia=
meſen, Chineſen und Japaner.
Das japaniſche Kabinett hat ſich in einer Sitzung mit der
künf=
tigen Politik Japans gegenüber der Mandſchurei beſchäftigt. Wie
verlautet. beſteht die Abſicht, den früheren Kaiſer von China und
gegenwärtigen Präſidenten der Mandſchurei, Puyi. am 1. Januar
zum Kaiſer der Mandſchurei zu proklamieren. Weiter verlautet,
daß in dieſem Fall ein Teil von Nordchina einſchließlich Peking
ein=
geladen werden ſoll, ſich dem neuen Kaiſer zu unterwerfen.
Der japaniſche Kronrat hat die Ratifizierung der von den
In=
ternationalen Arbeitskonferenzen in Genf ausgearbeiteten
Ver=
tragsentwürfe über die Beſchränkung der Arbeitszeit und den Schutz
er Arbeiter mit Rückſicht auf die gegenwärtige Lage abgelehnt.
Einſchränkung der Befugniſſe General Johnſons.
London, 20. Dezember.
Wie Reuter aus Waſhington meldet, hat Präſident Rooſevelt
geſtern einen „Nationalen Notſtandsrat” ins Leben gerufen, als
deſſen Leiter Frank Walker in Ausſicht genommen ſein ſoll. Dieſe
neue Juſtitution hat die Aufgabe, die Tätigkeit der einzelnen, mit
dem Wiederaufbau der amerikaniſchen Wirtſchaft betrauten
Aem=
ter aufeinander abzuſtimmen und zu fördern. Da zu dieſen
Aem=
tern außer dem Farmboard auch die nationale
Wiederaufbauver=
waltung (Nira) gehört, ſo wird in den zuſtändigen Kreiſen der
neue Schritt Rooſevelts dahin interpretiert, daß er eine
Schwä=
chung der Stellung General Johnſons bezwecke, des Leiters der
Nira. Johnſohn habe nämlich bisher geradezu die Stellung eines
Diktators innegehabt, während er jetzt lediglich eines der
Mitglie=
der des neugeſchaffenen „Großnationalen Notſtandsrates” ſei.
Für uns kommt dem Rücktritt Johnſons ſelbſtverſtändlich eine
ſenſationelle Bedeutung zu, die aber nicht ſoweit gehen kann, daß
wir aus der Demiſſion einen glatten Mißerfolg der bisher
ver=
folgten Aufbaupolitik herausleſen. Wir bedauern es, daß der
Auf=
ſchwung in den Vereinigten Staaten nicht in dem gewünſchten
Tempo vor ſich geht, weil eine wieder vollbeſchäftigte Induſtrie
in Amerika für die geſamte übrige Wirtſchaft der Welt von
gro=
ßer Bedeutung iſt. Die Schwierigkeiten, mit denen Amerika zu
kämpfen hat, ſollten eigentlich für Waſhington Triebfeder ſein.
alle Anſtrengungen zu machen, um die Völker aus den
ausgetrete=
nen Gleiſen einer veralteten internationalen Wirtſchaftspolitik
herauszubringen und ſie von der Notwendigkeit der
Wiederher=
ſtellung der Vorkriegszuſammenarbeit zu überzeugen. Wir ſind
jedenfalls nach wie vor bereit, mit jedem Staat
Wirtſchaftsver=
träge abzuſchließen, die die Nach= und Vorteile gleichmäßig
ver=
lagern und die beiden Staaten wirtſchaftlich vorwärts bringen.
gleich ein großes Schiff bauen, das nach dem Vorbild der
Renn=
boote mit ſchief nach oben gerichtetem Schiffskörper über das
Waſſer dahingleiten würde. Ganz abgeſehen davon wäre es
damit allein noch nicht getan. Wenn ſich der Schiffsrumpf heben
würde, würden auch alle Decke anſtatt wagerecht zu liegen, eine
ſchiefe Lage einnehmen. Jeder Verkehr innerhalb des Schiffs
würde aufs Schwerſte behindert oder ganz unmöglich gemacht
werden. Auch ſonſt würden ſich noch mancherlei unliebſame
Folgen ergeben. Die Frage des rennbootartigen großen Schiffes
erweiſt ſich alſo als nicht ohne weiteres lösbar. Ihre
voraus=
ſichtlichen Vorteile laſſen es aber geboten erſcheinen, nach
Mit=
teln zu ſuchen, um die
Berührung von Schiffsrumpf und Waſſer auf das
Mindeſtmaß
zurückzuführen, ohne daß dadurch eine Veränderung in bezug
auf die Anordnung der Decks und der ſonſtigen inneren
Ein=
richtungen nötig wird. Noch beſſer wäre es vielleicht, wenn ſie
ſich, ſo widerſpruchsvoll und auf den erſten Blick geradezu
unaus=
führbar dieſer Gedanke erſcheinen mag, vollkommen vermeiden
ließe. Aus dieſen Ueberlegungen heraus ſind in neuerer Zeit
berſchiedene Modelle von Waſſerfahrzeugen entſtanden und auch
auf Fahrten erprobt worden, aus denen man erſehen kann, wie
ſich die Techniker die Löſung denken. Allen dieſen Modellen liegt
ein gemeinſamer Gedanke zugrunde. Der Schiffskörper hat
über=
haupt keine Berührung mit dem Waſſer mehr. Er liegt auf
einem Geſtell oder Gerüſt waagerecht über den Wogen. Nur das
Gerüſt berührt dieſe mit ſeinem unteren Teil. Der gemeinſame
Grundgedanke läßt ſich auf berſchiedene Art verwirklichen. Dem
bisherigen, durch die Bewegung vorne emporſteigenden
Renn=
boot am nächſten kommt dabei eine Ausführungsart, bei dem der
zigarrenförmige oder die Geſtalt eines Flachboots aufweiſende
Bootskörper auf zwei Stützen ruht. Die hintere Stütze iſt ein
einfacher vom Heck ins Waſſer herabführender ſtabförmiger
Körper, an dem unten eine kleine Querleiſte angebracht iſt.
Die vordere Stütze zieht ſich bogenförmig und in ziemlichem
Abſtand vom Boden des Boots unter dieſem hindurch. Der
Bootskörper ſchwimmt zunächſt auf dem Waſſer, Sobald die
Motoren angelaſſen werden, hebt er ſich heraus. Er ſteigt empor
und es gleiten nur noch die unteren Flächen der beiden Stützen
über den Waſſerſpiegel dahin. Ihre gegenſeitigen Abmeſſungen
ſind ſo gehalten, daß das Boot ſelbſt in einer waagerechten
Lage verharrt. Die durchgeführten Verſuche haben ergeben, daß
das Modellboot bei
gleichem Kraftaufwand die doppelte Geſchwindigkeit
erreichte, als wenn der Bootskörper ohne die Träger und ins
Waſſer eintauchend dahinfahren würde. Ein anderes
Ueber=
waſſerboot erinnert in bezug auf ſeine Ausführung etwas an
die Waſſerflugzeuge. Wie bei dieſen, ſo ruht auch hier der
Rumpf auf Schwimmern. Die Schwimmer ſind von beſonderer
Bauart und ſo geſtaltet, daß die Berührung mit der Waſſer=
Donnerstag, 21. Dezember 1933
Profefſor Deſſauer und Dr. Knecht freigeſprochen.
München=Gladbach, 20. Dezember.
Im Volksvereinsprozeß wurde am Mittwoch abend vom
Ge=
richt folgender Beſchluß verkündet: „Die Angeklagten Profeſſor
Deſſauer und Dr. Knecht werden koſtenlos freigeſprochen. Die ihnen
entſtandenen notwendigen Aufwendungen werden der Staatskaſſe
auferlegt.”
Zur Begründung dieſes Urteils führte der Präſident an, das
Gericht ſei zu der Ueberzeugung gekommen, daß das Geſchäft
zwiſchen Deſſauer und Hohn zu einem angemeſſenen
Preis abgeſchloſſen worden ſei. Daß Deſſauer in dem öfters
ange=
führten Brief an den Reichstagsabgeordneten Lammers die
Un=
wahrheit geſagt habe, nahm das Gericht nicht an. Es müſſe
feſt=
ſtellen, daß Deſſauer das ganze Geſchäft lediglich aus
Hilfsbereit=
ſchaft für Hohn und den Volksverein abgeſchloſſen habe und daß
er damit keinerlei perſönliche Intereſſen verfolgt haben kann.
Das Geſchäft ſei nicht nur juriſtiſch, ſondern auch kaufmänniſch
völlig ehrenhaft. Auch dem Angeklagten Dr. Knecht ſei in keiner
Weiſe nachgewieſen, daß er kaufmänniſch auch nur unanſtändig
gehandelt habe.
Der Präſident erörterte dann weiter die Beziehungen
Deſſauers zu Mühlon. Hier ſtellte das Gericht feſt, daß
Mühlon während des Krieges auf die ſchwerſte Weiſe in Wort,
Schrift und durch ſonſtige Handlungen ſich am deutſchen Vaterland
vergangen hat. Sein verbrecheriſches Treiben ſei um ſo ſchlimmer,
als er, der frühere Kruppdirektor, vom Ausland als Kronzeuge
gegen Deutſchland angeführt werden konnte. An ſich ſei es kaum
zu verſtehen, daß Deſſauer mit dieſem Manne Beziehungen
unter=
hielt, aber die Verhandlung habe ergeben, daß Deſſauers
Vater=
landsliebe im Rahmen ſeiner Weltanſchauung nicht in Zweifel
gezogen werden könne. In ſeiner idealiſtiſchen Einſtellung habe er
den Beteuerungen Mühlons, daß er ſeine Vergehen bereue, und
wieder gutmachen wolle, nur zu gern geglaubt. Er habe auch wohl
die ganze Schwere der Verfehlungen Mühlons nicht gekannt. Es
ſei auch zu bedenken, daß man heute im neuen Staat dieſe Dinge
ganz anders anſehe, als das damals geſchah. Das Gericht ſei zu
der Ueberzeugung gekommen, daß nichts gegen die
vaterlands=
liebende Geſinnung Deſſauers ſpreche, deshalb habe es auch
be=
ſchloſſen, daß nicht nur die Koſten des Verfahrens, ſondern auch
die notwendigen Aufwendungen der Angeſchuldigten der
Staats=
kaſſe zur Laſt gelegt werden.
Deſſauers Verkeidiger ſchwer belaſtet.
Nach der Urteilsverkündung im Volksvereinsprozeß berief der
Gladbacher Polizeipräſident die Preſſevertreter zuſammen, um
ihnen eine wichtige, aufſehenerregende Mitteilung zu machen. Er
teilte mit, daß er angeordnet habe, daß Rechtsanwalt Dr.
Thor=
mann, der im Prozeß als Verteidiger aufgetreten war, ſich heute
wegen Krankheit aber hatte entſchuldigen laſſen, in Schutzhaft zu
nehmen ſei, und zwar wegen landesverräteriſcher Umtriebe im
Verein mit Profeſſor Foerſter=Paris, die bis in die jüngſte Zeit
andauern. Es ſei Steckbrief gegen Dr. Thormann ergangen und
es beſtehe der Verdacht, daß er flüchtig iſt.
In dieſem Zuſammenhang würden vorausſichtlich noch
wei=
tere Maßnahmen zur Inſchutzhaftnahme anderer Perſönlichkeiten
erforderlich; hierbei handele es ſich um hochſtehende intellektuelle
Kreiſe. Die Namen der Betreffenden konnte der Polizeipräſident
noch nicht angeben, da die Unterſuchungen noch ſchweben. Der
Polizeipräſident belegte die Notwendigkeit dieſer Maßnahmen
mit Auszügen und Schriftſtücken, die in den letzten Tagen in dem
Büro Dr. Thormanns gefunden worden ſind. Die Unterſuchung
müſſe auch ergeben, ob Profeſſor Deſſauer in dieſer Beziehung mit
Rechtsanwalt Dr. Thormann in Verbindung geſtanden habe.
Nur noch Parkeigenoſſen können Mikglieder
der Unterorganiſakionen der NSDAP. ſein.
TU. Berlin, 20. Dezember.
Die NSK. berichtet: Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, hat
in einem Rundſchreiben an die Amts= und Abteilungsleiter der
Oberſten Leitung der PO. mitgeteilt, daß in Zukunft die
Mit=
glieder der Unterorganiſationen der Partei grundſätzlich
Partei=
genoſſen ſein müſſen. Die lediglich ſympathiſierenden Mitglieder
dieſer Unterorganiſationen müſſen in die gleichgeſchalteten
Ver=
bände, die Deutſche Arbeitsfront, Reichsbund Deutſcher Beamten,
NSKOV. uſw. überführt werden.
Bei der NSBO., NS.=Lehrerbund, NSD.=Aerztebund. Amt
für Beamten. Amt für Kommunalpolitik. NSHAGO., Amt für
Kriegsopferverſorgung, NS.=Volkswohlfahrt e. V., Abteilung
NS.=Heilpraktiker muß mit dieſer Ueberführung ſofort begonnen
werden.
oberfläche auf ein möglichſt geringes Maß zurückgeführt wird.
Der eigentliche Bootskörper iſt mit ihnen durch Federn und
Gelenke verbunden. Die Art, wie er zwiſchen dieſen über dem
Waſſer aufgehängt iſt, ſoll verhüten, daß ſich die Wellenbewegung
auf ihn überträgt. Seine Lage ſoll auch bei ſtarkem
Wellen=
gang ſtets waagerecht bleiben. Im ganzen ſind drei
Schwimm=
körper vorgefehen. Zwei davon liegen zu beiden Seiten des
Rumpfes, ſtehen jedoch ziemlich weit von ihm ab. Der dritte
befindet ſich hinten, iſt drehbar und dient dadurch gleichzeitig
als Steuer. Bei Wendungen dreht ſich das ganze um die Mitte
des Schiffsrumpfs. Dieſer kommt mit dem Waſſer überhaupt
niemals in Berührung. Auch dann nicht, wenn das Fahrzeug
ſtill liegt. Die Erfahrungen, die bei Probefahrten auf dem Meer
gemacht wurden, waren gleichfalls ſehr günſtig. Es ergab ſich
bei geringem Kraftaufwand eine beträchtliche Erhöhung der
Geſchwindigkeit. Noch ein weiteres hierher gehöriges Boot ſei
erwähnt, bei dem ein Geſtänge aus Metallrohren den
Boots=
körper trägt. Unter dieſem Geſtell liegen fünf ſtählerne Trommeln.
Drei davon befinden ſich vorne nebeneinander, zwei ſind unter
dem Bootskörper hintereinander angeordnet. Die
Vorwärts=
bewegung wird durch einen Flugzeugmötor beſwirkt, der vorne
am Bootskörper in beträchtlicher Höhe über dem Waſſer
ange=
bracht iſt und einen Flugzeugpropeller antreibt. Die großen
Trommeln bleiben auf dem Waſſer liegen und drehen ſich
während der Fahrt. Jede läuft von der Mitte aus nach beiden
Seiten hin kegelförmig zu. Auf dieſe Weiſe wird bewirkt, daß
ſie nur an der mittleren Kante etwas eintauchen, an der ſich
die Grundflächen der beiden Kegel berühren. Dieſe Bauart hat
gleichfalls den Zweck, den Widerſtand des Waſſers ganz
beträcht=
lich zu verringern, um dadurch eine erhöhte Schnelligkeit zu
er=
zielen. Es iſt bemerkenswert in dieſem Zuſammenhang zu
er=
fahren, daß auch bereits
Der Plan zu einem großen Seeſchiff
entworfen worden iſt, das über dem Waſſer dahingleiten ſoll.
Auf die Einzelheiten ſoll hier nicht eingegangen werden. Um
eine Vorſtellung davon zu geben, wie das ganze gedacht iſt, ſei
erwähnt, daß der Schiffsrumpf die ungefähre Form eines
Zeppelin hat. Er läuft nach hinten ſpitz zu. In Ruhe liegt er
auf dem Waſſer auf. Sobald die ſechs Propeller zu arbeiten
anfangen, von denen zwei an der Stirnſeite, vier auf dem
Ober=
deck angebracht ſind, hebt ſich der Rumpf aus dem Waſſer und
nur noch die hinten befindliche Spitze taucht ein. — Wie weit
wir von der Verwirklichung dieſer Pläne entfernt oder wie
nahe wir ihnen ſind, vermag heute wohl noch niemand auf der
Welt auch nur zu ahnen. Ein Gedanke iſt von der Technik
auf=
genommen worden, der zunächſt vielleicht bei Rennbooten
frucht=
bar werden und dann von hier aus auf größere Fahrzeuge
übergehen dürfte. In welchem Umfang er allerdings bei dieſen
in die Tat umgeſetzt werden kann, läßt ſich beim gegenwärtigen
Stand dieſer Frage noch nicht mit Sicherheit beurteilen.
Donnerstag, 21. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 3
Regelung der Zulaſſung zum Schriftleiterberuf. — Inkrafkkreien des Schrifkleitergeſehes am 1. Januar 1934
Die Berordnung.
TU. Berlin, 20. Dezember.
Die Verordnung über das Inkrafttreten und die
Durchfüh=
rung des Schriftleitergeſetzes iſt nunmehr erlaſſen. Danach
tritt das Schriftleitergeſetz am 1. Januar 1934
in Kraft. Wer nach dem 31. Dezember 1933 den
Schriftleiter=
beruf ausüben will, muß, wenn er es nicht ſchon getan hat,
un=
verzüglich bei dem ſür ihn zuſtändigen Landesverband des
Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe einen Antrag auf
Eintragung in die Berufsliſte ſtellen. Zuſtändig iſt
der Landesverband, in deſſen Bezirk der Schriftleiter wohnt. Der
Antrag iſt nur wirkſam, wenn er in der vom Reichsverband
vorgeſchriebenen Form geſtellt iſt.
Folgende Perſonen ſind Schrifkleiter
und müſſen daher einen Antrag ſtellen:
1. Wer bei einer Zeitung oder einer politiſchen Zeitſchrift
zur Erledigung von Schriftleiterarbeiten durch Dienſtvertrag im
Hauptberuf angeſtellt iſt.
2. Wer bei einer Zeitung oder einer politiſchen Zeitſchrift,
deren Eigentümer oder Miteigentümer er iſt,
Schriftleiterarbei=
ten im Hauptberuf erledigt.
3. Wer bei einer Zeitung oder einer politiſchen Zeitſchrift
zur Erledigung von Schriftleiterarbeiten zwar im Nebenberuf,
aber in der Eigenſchaft eines Hauptſchriftleiters angeſtellt iſt.
4. Wer bei einer Zeitung oder einer politiſchen Zeitſchrift,
deren Eigentümer oder Miteigentümer er iſt,
Schriftleiter=
arbeiten zwar im Nebenberuf, aber in der Eigenſchaft eines
Hauptſchriftleiters erledigt.
5. Wer bei einem Korreſpondenzbüro, einer
Nachrichten=
ngentur, einer Preſſeilluſtrationsfirma und ähnlichem zur
Erle=
digung von Schriftleiterarbeiten durch Dienſtvertrag im
Haupt=
beruf angeſtellt iſt.
6. Wer bei einem Korreſpondenzbüro, einer
Nachrichtenagen=
tur, einer Preſſeilluſtrationsfirma und ähnlichem, deſſen
Eigen=
tümer oder Miteigentümer er iſt, Schriftleiterarbeiten im
Haupt=
beruf erledigt.
Unter den Begriff der Schriftleiterarbeiten
fällt jede unmittelbare oder mittelbare Textgeſtaltung durch
Wort, Nachricht oder Bild, nicht aber die Tätigkeit für
den Anzeigenteileiner Zeitung oder
einerpoli=
tiſchen Zeitſchrift.
Folgende Perſonen ſind nicht Schriftleiter:
1. Wer ſeine Tätigkeit bei einem Druckwerk ausübt, das
weder eine Zeitung noch eine Zeitſchrift iſt.
2. Wer ſeine Tätigkeit bei einer Zeitſchrift ausübt, die nicht
politiſcher Art iſt.
3. Wer ſeine Tätigkeit bei einer Zeitung oder einer
Zeit=
ſchrift ausübt, die im amtlichen Auftrag herausgegeben wird.
Im amtlichen Auftrag herausgegeben iſt
eine Zeitung oder eine politiſche Zeitſchrift,
wenn der Herausgeber eine Reichs=,
Landes=
oder Gemeindebehörde iſt. — Wer im Zweifel iſt, ob
die Tätigkeit, die er nach dem 31. Dezember 1933 ausüben will,
unter das Geſetz fällt, muß unverzüglich bei dem für ihn
zu=
ſtehenden Landesverband anfragen.
Der Leiter des Landesverbandes kann bis
zum 31. Januar 1934 Eintragungen in die
Be=
rufsliſte auf Widerruf verfügen, wenn er
an=
nimmt, daß die endgültige Eintragung
zu=
läſſig iſt. Solche Eintragungen ſind zu löſchen, ſobald ſich
ergibt, daß die Annahme nicht zutrifft.
Die Verordnung regelt weiter die Frage der
Befreiung von den im Geſek vorgeſchriebenen
Bedingungen.
Ausſicht auf Befreiung vom Erfordernis der
Reichsangehörigkeit haben Deutſchſtämmige, wenn gegen
ihre Perſon keine Bedenken beſtehen, ſowie Perſonen, die den
Schriftleiterberuf an einer Zeitung einer nationalen Minderheit
im Deutſchen Reich ausüben wollen, wenn in dem Staat, dem
ſie angehören, Reichsdeutſche den Schriftleiterberuf an einer
deutſchen Zeitung ausüben und Perſonen, die im Ausland
woh=
nen und an einer im Reichsgebiet herausgegebenen Zeitung auf
Dienſtvertrag angeſtellt ſind.
Ausſicht auf Befreiung vom Erfordernis der
ariſchen Abſtammung haben Perſonen, die im Weltkrieg
an der Front für das Deutſche Reich gekämpft haben oder deren
Väter oder Söhne im Weltkrieg gefallen ſind, ſowie Perſonen,
die den Schriftleiterberuf an einer jüdiſchen Zeitung ausüben
wollen. Im übrigen ſollen die Leiter der Landesverbände
An=
träge auf Befreiung vom Erfordernis der ariſchen Abſtammung
nur in beſonderen Fällen und nur für beſtimmte Zweige der
Tätigkeit eines Schriftleiters befürworten. Ausſicht auf
Be=
freiung vom Erfordernis der ariſchen Ehe haben
Per=
ſonen, die zum Zeitpunkt der Verkündung des Geſetzes bereits
mit einer Perſon nichtariſcher Abſtammung verheiratet waren.
Die Leiter der Landesverbände ſind ermächtigt, Perſonen,
die vor Inkrafttreten des Geſetzes wenigſtens ein Jahr lang
an einer im Reichsgebiet herausgegebenen Zeitung oder
politi=
ſchen Zeitſchrift oder einer im Reichsgebiet betriebenen
Korre=
ſpondenz, Nachrichtenagentur und ähnliches tätig waren, vom
Erfordernis der fachmänniſchen Ausbildung zu
befreien. Perſonen, bei denen dies nicht der Fall iſt, werden im
allgemeinen nur zum Ausbildungsdienſt zugelaſſen werden.
Die Eignung zum Schriftleiterberuf
beſitzen ſolche Perſonen nicht, die bisher ſtändig und weſentlich
gegen die Pflichten eines Schriftleiters verſtoßen haben oder
die ſich in ihrer beruflichen oder politiſche Betätigung als
Schäd=
linge an Staat und Volk erwieſen haben.
Für die Annahme dieſer Vorausſetzungen ſoll die frühere
Zugehörigkeit zu einer politiſchen Partei allein nicht genügen.
Eine Ausnahme ſoll nur für ſolche Perſonen gelten, die bis zum
30. Januar 1933 für die marxiſtiſche Preſſe tätig waren.
Ver=
antwortungsbewußtſein gegenüber Staat und
Volk und perfönliche Lauterkeit ſollen über die
Eignung zum Schriftleiterberuf entſcheiden.
Niemand braucht die Anwendung der Vorſchriften des Geſetzes
oder dieſer Verordnung zu befürchten, der bei der Ausübung
des Schriftleiterberufes dieſe Vorausſetzungen erfüllt. Eine darin
einheitliche, ſonſt aber vielgeſtaltige deutſche
Preſſe zu ſchaffen, iſt der Wille des
Schriftleiter=
geſetzes.
Die Verordnung beſtimmt weiter die geſonderte
Füh=
rung von Berufsliſten für unbeſchränkt
zuge=
laſſene Schriftleiter, für Schriftleiter, deren Zulaſſung
auf beſtimmte Zweige der Tätigkeit eines Schriftleiters
be=
ſchränkt iſt, für Schriftleiter in der Ausbildung und während
der Uebergangszeit für auf Widerruf eingetragene Schriftleiter.
Weiter regelt die Verordnung die Frage der
Berufs=
aufgabe. Sie verpflichtet den Leiter des
Landesver=
bandes, in ſeinem Bezirk darüber zu wachen, daß
niemand unbefugt die Tätigkeit eines
Schrift=
leiters ausübt oder ſonſt gegen die
Strafvor=
ſchriften des Geſetzes verſtößt.
Wer nicht in die Berufsliſte eingefragen iſt.
darf ſich nicht Schrifkleiter nennen.
Auch nicht unter Beifügung eines Zuſatzes zu dieſer Bezeichnung.
Schließlich beſtimmt die Verordnung über die Ausübung
des Schriftleiterberufes, daß mündliche Abmachungen
über das Rechtsverhältnis zwiſchen Verleger
und Schriftleiter unverzüglich ſchriftlich
feſt=
zulegen ſind. Kommt eine Einigung nicht
zu=
ſtande, ſo kann der Verleger das
Anſtellungs=
verhältnis ſpäteſtens am 28. Februar 1934unter
Einhaltung der geſetzlichen Friſt kündigen. Die
Reichspreſſekammer kann für den Abſchluß von
Anſtellungsverträgen und für die
Ueberlei=
tung beſtehender Verträge in den neuen
Rechts=
zuſtand Grundſätze aufſtellen. Der Verleger einer
Zeitung oder einer politiſchen Zeitſchrift iſt verpflichtet, bis zum
Inkrafttreten des Geſetzes einen Hauptſchriftleiter zu beſtellen.
Schriftleiter bei kirchenamklichen Bläkkern
fallen nicht unker das Schrifkleitergeſet.
Amtlich wird verlautbart: Im Anſchluß an die Mittwoch
er=
laſſene Durchführungsverordnung zum Schriftleitergeſetz hat der
Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda beſtimmt, daß
die im amtlichen kirchlichen Auftrage herausgegebenen Blätter, die
zur Veröffentlichung der kirchenamtlichen Anordnungen und der
ſonſtigen, die geiſtliche Leitung der Gläubigen betreffenden
Ver=
fügungen beſtimmt ſind, von der Anwendung des
Schriftleiter=
geſetzes ausgenommen werden. Das gilt in gleicher Weiſe für
evan=
geliſche und katholiſche Zeitſchriften. Für die an ſolchen
Zeitſchrif=
ten tätigen Perſonen beſteht alſo keine Anmeldepflicht nach dem
Schriftleitergeſetz.
Reichsführer der SS, Himmler,
zum Kommandeur der heſſiſchen Polikiſchen Polizei
ernannk.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: „Auf Antrag der Heſſiſchen
Regierung wurde geſtern vom Reichsſtatthalter der Reichsführer
der SS., Heinrich Himmler, zum Kommandeur der Politiſchen
Polizei Heſſens ernannt.”
Kein Dienſktanzug für SA in der Neujahrsnacht.
Die Oberſte SA.=Führung hat folgende Verordnung erlaſſen:
Vom 31. Dezember 1933, nachmittags 19 Uhr, bis 1. Januar
1934, vormittags 8 Uhr, iſt das Tragen des Dienſtanzugs
außer=
halb der Privatwohnungen für ſämtliche Angehörige aller der
Oberſten SA.=Führung unterſtellten Gliederungen verboten.
Aus=
genommen ſind Wachen und Poſten ſowie die zum Dienſt
eingeſetz=
ten Straßenpatrouillen, Feldjäger, Hilfspolizei und dergleichen.
Leitgedanken zur Schulordnung.
Richklinien des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 20. Dezember.
Der Reichsminiſter des Inneren hat die auf der 11. Tagung
des Ausſchuſſes für Unterrichtsweſen beratenen „Leitgedanken
zur Schulordnung” als verbindliche Richtlinie erklärt.
In dieſen Leitgedanken heißt es:
Die oberſte Aufgabe der Schule iſt die Erziehung der Jugend
zum Dienſt am Volkstum und Staat im nationalſozialiſtiſchen
Geiſt.
Die Hitlerjugend ergänzt dieſe Arbeit durch Stählung des
Charakters, Förderung der Denkzucht und körperliche Schulung.
Sie hat die Schulgewalt unbedingt zu achten und ihre
Mit=
glieder anzuhalten, die Forderungen der Schule voll zu erfüllen.
Schule und Hitlerjugend haben in ihren
An=
ſprüchen an die Jugend auf die Mitwirkung der
Eltern an der Erziehung und auf die
Erhal=
tung und Pflege des Familienlebens
verſtänd=
nisvolle Rückſicht zu nehmen.
Jugendliche unter 14 Jahren dürfen aber keinesfalls über
19 Uhr im Winter, über 21 Uhr im Sommer Jugendliche über
14 Jahre nicht über 20 Uhr im Winter und 21 Uhr im Sommer,
am Samstag nicht über 21 bzw. 22 Uhr in Anſpruch genommen
werden. Zwei Sonntage haben voll, ein dritter halb von
Dienſt=
verpflichtungen frei zu bleiben, falls das Elternhaus bzw. die
Erziehungsberechtigten den Wunſch ausſprechen. Schüler über 18
Jahre können ausnahmsweiſe auch in die SA. eintreten; doch
ſollen ſie an ihrem Dienſt nur inſoweit teilnehmen, als es die
Erfüllung ihrer Schulpflichten geſtattet.
Schüler, die der Hitlerjugend oder der SA. angehören,
dürfen deren Uniformen und Abzeichen in der Schule und bei
Schulveranſtaltungen tragen, außer ihnen nur die Schulgruppen
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland und die
Sport=
jugend. Das Tragen ſonſtiger Abzeichen und Uniformen
nament=
lich von bekenntnismäßig abgegrenzten Jugendbünden in der
Schule und bei Schülveranſtaltungen iſt verboten. Das deutſche
Turn= und Sportabzeichen ſowie etwa eingeführte Klaſſenmützen
ſind zugelaſſen.
Lehrer und Schüler erweiſen einander innerhalb und
außer=
halb der Schule den deutſchen Gruß (Hitlergruß).
Den nichtariſchen Schülern iſt es freigeſtellt, ob ſie den
deut=
ſchen Gruß erweiſen oder nicht.
Zum Beginn der Schulen nach allen Ferien und zum
Schul=
ſchluß vor allen Ferien hat eine Flaggenehrung vor der
geſam=
ten Schülerſchaft durch Hiſſen bzw. Niederholen der
Reichs=
fahnen unter dem Singen einer Strophe des Deutſchland= und
des Horſt=Weſſel=Liedes ſtattzufinden.
Malterfpruche and Malter Sptüce.
Kahles Verſtandestum ſah in der Sprache ein Werkzeug, das
ſich der Menſch zu beſtimmten Zwecken hergeſtellt habe; ſie galt
als bloßes Verſtändigungsmittel, das man mit einem andren
vertauſchen könne, ohne das Gemütsleben zu ſchädigen. Dieſe
tiedre Auffaſſung hat einer beſſeren zu weichen begonnen; in
üngſter Zeit herausgekommene Bücher laſſen den Wandel
er=
ennen. Eine ſchätzenswerte Verarbeitung des bisher Geleiſteten
nd dazu eine zeitgemäße Fortführung im Hinblick auf brennende
Tagesfragen verdanken wir Dr. Schmidt=Rohr,
Studien=
kat zu Frankfurt a. d. Oder. Ueber ſein 1932 erſchienenes Werk
„Die Sprache als Bildnerin der Völker” ward in der letzten
Sitzung des Sprachvereins mit größter Aufmerkſamkeit ein
Vor=
rag gehört. Lehrer Luckow ließ die Reichhaltigkeit von
Schmidts Buch ahnen, indem er einige Gedankengänge
wirkungs=
oll mitteilte.
Eine natürlich gewachſene Sprache kann für Erſcheinungen,
echenden nicht vorhanden ſind,
äie ein den den aren dech eenen en ercſie
überall ſo aufgefaßt werden müßten, wie wir es tun, und daß
demgemäß für jedes unſerer Wörter, z. B. Bruder, blau, eſſen,
tehen, auch in andren Sprachen ein gleichbedeutendes Wort da
I. Das iſt ein Irrtum. Manche Sprache hat kein Wort für den
ruder ſchlechthin, ſondern eins für den älteren Bruder und
in andres für den jüngeren! Die Unterſcheidung von „blau”
und „grün” iſt durchaus nicht etwas allgemein Menſchliches;
dielfach wird das Grüne dem Blauen eingerechnet, oder
um=
ſekehrt. Ob wir Deutſche Fleiſch verzehren oder Kirſchen oder
zuppe: wir nennen es „eſſen”; andre Sprachen gebrauchen
hier=
zu ſondernde Tätigkeitswörter. Für unſere Ausdrucksweiſe iſt
einerlei, ob Männer vor uns ſtehen oder Frauen, ob
Gras=
halme oder Türme: ſie „ſtehen” alle da; andre Völker fänden
S unſinnig, wenn man erwarten wollte, daß ſie in ſolchen
Fäl=
en dasſelbe Wort nehmen. Die Baskin darf nicht wie der
Zaske „ich bin” ſagen; die Seinsform des Weibes iſt von der
8 Mannes verſchieden! Für unſere Denkart iſt das eine
ver=
vunderliche Trennung
Nicht jedes Weſen, das fliegen kann, erklären wir für einen
Bogel; was wir mit dieſem Worte „zuſammengreifen” iſt nur
in Teil deſſen, was andre Völker damit „begreifen”. Eine
Nenge Farbſtufen — „Nüancen” ſagt der Deutſche gern —
ver=
inigen wir zu „braun”. Der Wüſtenbewohner ſondert ſie genau,
da er über 200 verſchiedene Wörter verfügt! Er ließe ſich nicht
inreden, daß eins überflüſſig ſei; denn was ſie bedeuten, das
liegt für ſein Auge ſo weit auseinander, wie für das unſrige
ſelb und braun, oder braun und ſchwarz.
Wie jedes Volk auf die Sinneseindrücke anders antwortet
anders nreagiert”, heißt es jetzt — und Klaſſen und Gruppen
ſelbſtherrlich bildet, ſo ſind auch alle über das niedere Gebiet
hinausragenden Vorkommniſſe des höheren Denkens, Fühlens
und Wollens in jeder Sprache aus dem geheimen Urgrunde der
Seele heraus verſchiedenartig bezeichnet. Nicht nur erwächſt
daraus dem Ueberſetzer eine Schwierigkeit, die oft nicht
über=
wunden werden kann; es liegt hier auch die tiefere Urſache
da=
für, daß ſich Völker in manchen Dingen nicht verſtehen. Mit der
Mutterſprache, die das Gedächtnis des Volkes iſt, wird jedem
die Art gegeben, wie die Welt begrifflich zu faſſen und zu
ge=
ſtalten ſei. Durch die Sprache wird der Einzelne zum Menſchen,
und auch das Volk entſteht erſt durch die Sprache. Das Volk iſt,
nach Schmidt=Rohr, die aus der Kraft der Sprache gewachſene
Gemeinſchaft einheitlicher Geiſtigkeit und einheitlichen
Seelen=
tums. Das Verhältnis zwiſchen Sprache und Volk hat der
Ver=
faſſer durch den Titel angedeutet, den ſein Werk in zweiter
Auflage trägt:
Mutter Sprache.
Im Meinungsaustauſche, der auf Herrn Luckows
Darbie=
tung folgte, entſtand der Wunſch, es möchten andre Teile des
Buches, von denen der Vortragende nur die Ueberſchriften
nennen konnte, in gleicher Weiſe vorgeführt werden, z. B. die
Bedeutung der Raſſe für die Sprache, oder die Hemmung des
Kindes durch frühe Zweiſprachigkeit, oder der nachteilige
Ein=
fluß unſerer Fremdworts=Krankheit für die Entſtehung rechter
Volksgemeinſchaft.
Pickert.
Muſikaliſche Feierſtunde im Landesmuſenm
am Mittwoch, dem 20. Dezember 1933.
für iſt der Raum ungünſtig. Das gleiche zeigte ſich bei den
beiden Liedern von Richard Strauß, die Herr Blaſel ſehr ſchön
und ſtimmungsvoll ſang, der „Traum durch die Dämmerung”
klang unvergleichlich ſchön, die „Cäcilie” dagegen wirkte ein
wenig verſchwommen und überſteuert. Als vor kurzem anläßlich
des Cäcilientages im gleichen Raum muſiziert wurde, da ſchien
der gute künftleriſche Erfolg es als wünſchenswert erſcheinen,
daß hier öfters würdige, dem Raum entſprechende Muſik
er=
klänge. Damals wurde auch die Akuſtik anderer Räume geprüft
und es ergab ſich, daß die gotiſche Kapelle für Kirchenmuſik ſich
ſehr gut eignet. Gerade hier wäre ältere lateiniſche Kirchenmuſik
vorzüglich am Platz, denn im Konzertſaal erſcheint ſie fehl am
Ort, und in den katholiſchen Kirchen ſind konzerthafte
Auf=
führungen unterſagt. Darum beſteht der Plan, an einem der
Paſſionsſonntage dort das herrliche achtſtimmige Stabat mater
von Paleſtrina erklingen zu laſſen. Und ſchließlich würde auch
der herrliche Renaiſſanceſaal die ideale Stätte ſein für
Inſtru=
mental= wie Vokalmuſik aus der Zeit der Renaiſſance. Heute
waren die Hörer ausnahmslos entzückt und begeiſtert von den
Darbietungen und dem ſchönen Klang, und ſie dankten den
Singenden und dem vorzüglichen Begleiter, deſſen Name uns
unbekannt blieb, durch herzlichen Beifall.
F. N.
Kunſt., Wiſſenſchaft und Leben.
Hinkel in der Reichstheaterkammer.
Staats=
kommiſſar Hans Hinkel, Mitglied des Reichstags, wurde in
ſeiner Eigenſchaft als Leiter des Amtlichen Preußiſchen
Theater=
ausſchuſſes und Vorſtand des „Preußiſchen Theaters der Jugend‟
(im Schiller=Theater) in den Verwaltungsbeirat der
Reichs=
theaterkammer berufen.
Die Nachmittagsmuſik von Künſtlern des Landestheaters im
Muſeum hatte zahlreiche Zuhörer in die Haupthalle gelockt und
auf dieſe Weiſe auch für die Weihnachtsmeſſe geworben. Die
prachtvolle Akuſtik der Halle ermöglichte ausgezeichnetes
Muſi=
zieren, wenn die Werke dem Raum gemäß ausgewählt werden.
Es war darum ſehr intereſſant, bei den verſchiedenen Geſängen
die Wirkung zu beobachten. Regina Harre begann mit dem
Halleluja von Hummel, jenem prächtigen weitgeformten Geſang
der in die Romantik übergehenden Klaſſik. Die ruhige
Linien=
führung kam vortrefflich zur Geltung, und die Stimme der
Künſtlerin klang ſo machtvoll, daß ſich der große Raum noch zu
weiten ſchien. Dann trug Herr Anders „Komm, wir wandeln
zuſammen im Mondenſchein” von Cornelius, und „Meine Liebe
iſt grün” von Brahms vor. Gerade die Zartheit des erſten
Liedes klang in dem Raum, der für die Tragkraft jeder Stimme
überaus günſtig iſt, außerordentlich ſchön, und ſein ruhiger
har=
moniſcher Verlauf wirkte ſich günſtiger aus als der raſchere
Wechſel und die unruhigere Begleitung bei Brahms, denn hier=
Die Karſchin Friedrichs des Großen Volksdichterin. Ein Leben in
Briefen. Herausgegeben von Eliſabeth Hausmann. Ganzleinen
RM. 6.—. Societäts=Verlag, Frankfurt a. M.
Dem Karſchinbuch kommt die Bedeutung eines echten
Lebens=
dokuments aus der Zeit Friedrichs des Großen zu, dem wenige
gleichwertige Aeußerungen aus dieſer ſchickſalsreichen und
inter=
eſſanten Zeit an die Seite zu ſtellen ſind. Es beſitzt in jeder
Sprachwendung, in den vielen kleinen Details aus dem Alltag
und in der Darſtellung der großen, die Phantaſie des Volkes
da=
mals erregenden hiſtoriſchen Ereigniſſe ſo viel Urwüchſigkeit und
Originalität, daß es ſchon deshalb zu den ſchönſten volkstümlichen
Büchern deutſchen Schrifttums zählen wird.
Dieſe unveröffentlichten Briefe und Gedichte ſind die
eigent=
liche Entdeckung des Karſchinbuches. Die Auswahl iſt ſo getroffen,
daß aus ihr, zuſammen mit einer Rahmenerzählung, der
ſpan=
nende Lebensroman einer deutſchen Frau ohne weiteres entſteht.
In dieſen Briefen kommt das preußiſche Volk des achtzehnten
Jahrhunderts zu Wort. Durch ſie nehmen wir an dem reichen und
romantiſchen Wanderleben der Karſchin unmittelbarſten Anteil
Seite 4 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Dezember 1933
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Donnerstag, 21. Dezember 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Dezember 1933.
Ausfallende Sprechſtunden.
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters fallen am
Samstag, den 23. Dezember, ebenſo zwiſchen den Jahren, und auch
die aller Miniſteriglabteilungen in der gleichen Zeit aus.
Mniſterialabteilung für Bildungsweſen.
Haunfs Kuf und Delch.
Werbegaſtſpiel der VDA.=Kaſperlbühne.
Der Landesverband Heſſen des VDA. beabſichtigt, von
Be=
ginn der Schule im Januar bis Mitte Februar 1934 an einer
Reihe heſſiſcher Schulen ein Werbegaſtſpiel der VDA.=
Kaſperl=
bühne durchzuführen, die nach allgemeinem Urteil auf
künſtle=
riſcher Höhe liegt. Da es ſich um die Wiederbelebung alten
künſt=
leriſchen Volksgutes handelt und da die Vorführungen auch der
Sache des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland förderlich
ſind, empfehlen wir den Schulleitungen, der Vorführung nach
Möglichkeit die Wege zu ebnen.
Winterhilfswerk.
Es iſt der Wunſch der Reichsführung für das
Winterhilfs=
werk, daß jedes deutſche Haus ein Weihnachtsbäumchen erhält.
In Zuſammenarbeit der Schulleitungen mit dem
Nationalſozia=
liſtiſchen Lehrerbund, dem Führer des örtlichen Winterhilfswerkes
und den politiſchen Gau=, Kreis= und Ortsgruppenführern iſt
dafür Sorge zu tragen, daß am letzten Schultage vor den
Weih=
nachtsferien die erforderliche Anzahl kleiner Weihnachtsbäumchen
durch die Schulkinder geſchmückt und den Bedürftigen ins Haus
gebracht wird.
Heſſiſche Landesjugendwettkämpfe 1933.
Von der Ausgabe von Wimpeln des Herrn Reichsſtatthalters
mußte in dieſem Jahre abgeſehen werden. Infolge der Kürze
der Zeit, die zwiſchen der Bekanntgabe der Richtlinien und dem
Tage der Wettkämpfe lag, ergaben ſich große Schwierigkeiten die
nicht immer überwunden werden konnten. Es ſind dadurch ſtarke
örtliche Verſchiedenheiten entſtanden, die einen klaren Vergleich
unmöglich machen. Wir ſehen uns daher veranlaßt, an Stelle der
Wimpel die Urkunden des Herrn Reichsſtatthalters zu ſetzen.
Sie ſind beſtimmt für den 1. Sieger des Mannſchaftsmehrkampfes
der Klaſſen gleicher Altersſtufen (Wimpelſieger). Haben 20 und
mehr Mannſchaften miteinander gekämpft, ſo erhalten die zwei
beſten bei 40 und mehr die drei beſten Gruppen eine Urkunde
des Reichsſtatthalters. Die in dieſen Kämpfen unterlegenen
Gruppen, für die ebenfalls eine Urkunde vorgeſehen war, gehen
leer aus, da ja auch der Sieger nicht den Wimpel, ſondern die
Urkunde erhält.
Die Siegergruppe des Wettkampfes innerhalb einer Klaſſe
erhält, wie es in den Richtlinien vorgeſehen iſt, eine Urkunde der
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volkstum.
* Ein Weihnachtsbaum für Alle
wurde wie in früheren Jahren auch diesmal ſeitens der Stadt
auf dem Marktplatz aufgeſtellt. Der Baum iſt in dieſem Jahre
beſonders ſtattlich ausgefallen. Im Lichterglanz wird er ſicherlich
einen prächtigen, ſtimmungsvollen Anblick bieten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Sefte 5
— Hohes Alter, Frau Chriſtine Platt Wtwe Heidelberger
Straße 129, feiert heute, den 21. Dezember, ihren 87. Geburtstag.
— Bäcker=Innung. Backen und Verkauf an Weihnachten und
Neujahr. Am Sonntag, den 24. Dezember, hat die Backtätigkeit
und das Austragen von Backwaren zu unterbleiben. Am Sonntag,
den 31. Dezember, iſt das Brezelbacken und Austragen erlaubt.
Siehe Anzeige.)
— Die Eliſabethenſchule hält ihre für Freitag abend 8 Uhr
in Ausſicht genommene „weihnachtliche Feierſtunde” nicht, wie
angekündigt, in der Turnhalle der Schule, ſondern in der
Stadt=
kapelle. Sie ſtellt ſich hiermit in den Dienſt der Gemeinde und
übernimmt die Ausgeſtaltung der von Herrn Pfarrer Heß
ange=
kündigten „Adventsfeier”, zu der hierdurch nochmals herzlich
ein=
geladen wird. Zu Gehör gebracht wird u. a. die Weihnachtsmuſik”
von K. Carius als Uraufführung. — Freiwillige Spenden
kom=
men dem Winterhilfswerk zugute.
— Deutſche Weihnachten der Darmſtädter Liedertafel, e. V.
Die Weihnachtsfeier der Liedertafel am 2. Weihnachtsfeiertag im
Städt. Saalbau wird hiermit abgeſagt.
Heſſiſches Landestheater.
21. Dezember An 19½. Ende 22.45 Uhr. D. Bühne 416
Preite 0.70—5.50
Gräfin Mariza. Freitag
22. Dezember Anf. 19½z, Ende vor 22½ Uhr. D9.
Preiſe 0.70—5.50
Zar und Zimmermann. B Donnerstag
21. Dezember Anf. 15. Ende g. 17½. D. Bühne. Fugendring III
Preiſe 0.40—2.00
Brinzeſſin Allerliebſt. Fretag
R. Dateraße. Anf.20, Ende 22½. D. Bühne, Volksm., 3. Vorſt.
Preiſe 0 70—3.80
Töchter ihrer Exzellenz. Samstag
23 Dezember Anf. 15 Ende g 17½ D. Bühne. Jugendring III
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt.
— Landestheater. Das Schauſpiel bringt als letzte
Abend=
vorſtellung vor Weihnachten am Freitag, den 22. Dezember, im
Kleinen Haus die Wiederholung des Luſtſpiels „Die Töchter ihrer
Exzellenz” als Vorſtellung der „Deutſchen Bühne‟. Für die aus
dem Verband des Landestheaters ausgeſchiedene Marianne
Newes ſpielt Armella Bauer. — Das Weihnachtsmärchen
„Prinzeſſin Allerliebſt” von Burggraf=Forſter erfreut ſich großer
Beliebtheit. In den Pauſen ſchenkt der Weihnachtsmann den
braven Kindern, die ein Gedichtchen oder ein Liedchen vortragen
können, ein ſchönes Spielzeug aus der Werkſtatt der Tante
Bütt=
ner. Die Wiederholungen des Märchens ſind an folgenden
Tagen: Donnerstag, den 21., Samstag, den 23. Dezember, und
am zweiten Weihnachtstag.
Für beide Weihnachtstage hat das Landestheater ein
aus=
erwähltes Programm. Die Oper bringt am erſten Feſttag eine
Neueinſtudierung der Märchenoper „Hänſel und Gretel” von
Humperdinck. Muſikaliſche Leitung; Karl Friderich. Hierauf die
Canzpantomime „Puppenfee” von J. Bayer in der Einſtudierung
von Alice Zickler. Das Schauſpiel bringt am erſten
Weihnachts=
tag die Premiere des erfolgreichen neuen Luſtſpiels „Die große
Chance” von Möller und Lorenz. — Am zweiten Weihnachtstag
wiederholt das Schauſpiel im Kleinen Haus das Luſtſpiel „Die
oße Chance” und bringt in der Oper die Wiederaufnahme von
„Don Carlos” in der Inſzenierung von Hans Strohbach. Karten
zu dieſen Veranſtaltungen ſind bereits ſeit Tagen im Vorverkauf
u haben. Wir erinnern nochmals an unſere Weihnachtsmiete,
UIs beſtes Weihnachtsgeſchenk, das auf keinem Gabentiſch fehlen
Ulte. Eine dauernde Freude birgt dieſes Geſchenk für jung und
alt. — Heute Donnerstag wird um 19.30 Uhr, im Großen Haus
Emmerich Kalmans Operette „Gräfin Mariza” wiederholt. Die
Aufführung fällt der Deutſchen Bühne H6 zu.
Hinein in die „Deukſche Arbeitsfronk”!
Auf Grund einer Verfügung des Stabsleiters der PO., Pg.
Dr. Robert Ley, vom 6. Dezember 1933, werden ſämtliche im
Mittelſtand tätigen Volksgenoſſen durch den Geſamtverband
deut=
ſcher Handwerker Kaufleute und Gewerbetreibende (GHG.) in die
Deutſche Arbeitsfront eingegliedert Alle Betriebsinhaber in
Han=
del, Handwerk und Gewerbe, alle Arbeiter, Angeſtellte und
Lehr=
linge, die in Betrieben des gewerblichen Mittelſtandes tätig ſind,
müſſen daher, ſoweit ſie noch nicht der NSHAGO. oder dem GHG.
angehören, ihre Anmeldungen bei den örtlichen Amtsleitungen
der NS. HAGO vollziehen. Parteigenoſſen, die der NS.HAGO noch
nicht angehören, haben ſich ſofort bei dem zuſtändigen Amtsleiter
der NS.HAGO. zur Aufnahme anzumelden.
Die Reichsamtsleitung der NS HAGO hat die Beitragsſätze
für die Deutſche Arbeitsfront (GHG.) nunmehr wie folgt
feſtge=
ſetzt: Ab 1. Januar 1934:
Betriebsinhaber
monatlich RM. 1,25,
Arbeiter. Angeſtellte
monatlich RM. —65,
Lehrlinge
monatlich RM. —40.
Außerdem iſt eine einmalige Aufnahmegebühr zu zahlen.
Parteigenoſſen zahlen einen Monatsbeitrag von RM. 0,65.
Von der Zahlung einer Aufnahmegebühr ſind ſie befreit.
Um allen Mißverſtändniſſen entgegenzutreten, wird nochmals
mit allem Nachdruck betont, daß auch alle Geſchäftsführer und
Referenten von mittelſtändiſchen Betrieben und
Berufsvertretun=
gen durch den GHG. in die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert
werden! Da ab 1. Januar 1934 für die Deutſche Arbeitsfront eine
Aufnahmeſperre eintritt, iſt es erforderlich, die Anmeldungen
ſo=
fort vorzunehmen.
In den einzelnen Ortsgruppen ſind folgende Amtsleiter
be=
rechtigt, Aufnahmen entgegenzunehmen:
Darmſtadt. Neckarſtraße 3, ferner:
Roßdorf: Pg. Löffler=Drogerie.
Griesbeim: Pg. Otto Schulz, Oberndorferſtr.,
Samen=
handlung.
Erzbauſen: Pg. Mich. Gerbig, Maurermeiſter.
Ludwig=
ſtraße.
Ober=Ramſtadt: Friedrich Ehrhardt, Schloſſermeiſter,
Brückengaſſe.
Pfungſtadt: Pg. Ludwig Stetter, Eberſtädterſtraße 14.
Hahn: Pg. Schreinermeiſter Starck=Friedrich.
Weiterſtadt: Pg. Phil. Heß, Metzger.
Arheilgen: Willy Bayer, Gute Gartenſtr. 33.
Eberſtadt: Wilh. Kirſchner Pfungſtädtertr. 52.
Traiſa; Wilh. Schimpf, Weingartenſtr. 6.
Meſſel; Ludwig Joſt. Langegaſſe 27.
Eſchollbrücken: Chriſt. Volk. Maurermeiſter.
Gräfenhauſen: Willy Hechler, Mittelgaſſe 41.
Kraft durch Freude!
Weihnachtsfeier der Betriebszelle Goebel A.=G., Darmſtadt.
Eine Weihnachtsfeier, die allen Teilnehmern einige Stunden
ungetrübten Genuſſes beſcherte, veranſtaltete die Betriebszelle der
Goebel. A.=G. am verfloſſenen Samstag in ihrem Zellenheim.
Der bis auf den letzten Platz gefüllte Raum war durch eine
ausge=
baute Bühne vervollſtändigt und ein großer Lichterbaum
vermit=
telte echt deutſche Weihnachtsſtimmung.
Betriebszellenobmann Pg. Angſtenberger eröffnete die
Veranſtaltung durch einen dichteriſchen Vorſpruch. Darauf ſprach
Pfarraſſiſtent und Hochſchulpfarrer Junker über das
Weih=
nachtsfeſt im Dritten Reich. Ein neugegründetes, aus
Zellenmit=
gliedern zuſammengeſtelltes Orcheſter ſtellte ſich vor und ſpielte
unter der Stabführung des Kameraden Ehrenfried
über=
raſchend gut. Kinder erfreuten durch den Vortrag von Gedichten.
Ferner ſorgten die Vorträge von Geſangsgruppen, eines Solo=
Sängers und eines Geſangsduetts für ununterbrochen gute
Unter=
haltung. Den Glanzpunkt des Abends bildete das von
Zellen=
mitgliedern vortrefflich geſpielte Luſtſpiel unſeres beliebten
Heimatdichters Robert Schneider „Der verwechſelte Brief”,
wel=
ches die Lachmuskeln dauernd in Bewegung hielt.
Direktor Dr. Köhler ſprach ſeine Bewunderung über die
vielen Tmlente innerhalb der Belegſchaft aus und dankte allen,
welche zum Gelingen dieſer ſchönen Veranſtaltung beitrugen. Zum
Schluß ergriff noch Pg. von Oelhafen als Vertreter der
Kreisbetriebszelle das Wort. Er brachte ſeine Anerkennung für
die ſchöne, von kameradſchaftlichem Geiſt getragene Veranſtaltung
zum Ausdruck und beendete ſeine Rede mit einem dreifachen „Sieg=
Heil” auf unſeren Führer, in das die Verſammelten begeiſtert
einſtimmten.
B hillig
Stadtannahmeſtelle: (15482
Häff 17. Rei säc
Die grauen Glücksmänner kommen!
Ja, durch ganz Deutſchland ſind ſie auf dem Anmarſch, die
grauen Glücksmänner der Reichswinterhilfe! Im Rahmen des
großen Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes wird in allen
Städten und auf dem Lande am 20. Dezember die Straßenlotterie
einſetzen, die in ſeiner programmatiſchen Rede über das
Winter=
hilfswerk Herr Reichsminiſter Dr. Goebbels bereits angekündigt
hat. Die Straßenlotterie, die der Reichsleitung der NSDAP.
unterſtellt iſt, gibt jedem die Möglichkeit, für den guten Zweck des
Winterhilfswerkes etwas beizutragen und auch noch perſönlich
einen hohen Geldbetrag zu gewinnen, wenn das Glück ihm
ge=
wogen iſt.
Im Gewinnplan einer jeden Serie der Straßen=Lotterie ſind
insgeſamt 150 000 Gewinne enthalten und eine Prämie im Werte
von zuſammen 125 000 RM. Der Lospreis berägt 50 Pfennige, die
dazu beſtimmt ſind, mitzuhelfen im Kampf gegen Hunger und
Kälte.
In jeder Serie kann für dieſe 50 Pfennige der jeweilige
Hauptgewinn von 5000 RM. gezogen werden, oder die Prämie,
die ebenfalls ſoviel beträgt. Als Höchſtgewinn kann man ſogar
10 000 RM. gewinnen. Ferner werden in jeder Serie zwei
Haupt=
gewinne zu je 1000 RM. ausgeſpielt; zehn Gewinne zu je 500
RM., 51 Gewinne zu je 100 RM. 101 Gewinne zu je 50 RM.: 335
Gewinne zu je 10 RM. 1000 Gewinne zu je 5 RM., 3500
Ge=
winne zu je 2 RM., 20 000 Gewinne zu je 1 RM. und 125 000
Einſatzgewinne zu je 50 Pfennige.
Dieſe 150 000 Gewinne einer Serie ſind mit ſofortigem
Ge=
winnentſcheid. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt gegen
Rück=
gabe des Originalloſes, und zwar bis einſchließlich 5 Mark durch
den Losverkäufer, und für 10 RM. und darüber durch ſämtliche
öffentlichen Spar= und Girokaſſen, Lotteriegeſchäfte und Banken
ſowie durch die Reichsleitung der NSDAP., Abteilung Lotterie.
München, Martins=Straße 4, und durch alle
Lotteriegeſchäftsſtel=
len des Winterhilfswerkes 1933/34.
Die grauen Glücksmänner, der Straßenlotterie werden dem
Deutſchland des Hilfswerkes für den harten Winter 1933/34 ein
neues ſichtbares Zeichen tätiger Nächſtenliebe ſein, einer
Nächſten=
liebe in dreifachem Sinne: Dem, der kauft! Dem, für den gekauft
wird! Den, der verkauft! Es wird Tauſenden von Arbeitsloſen
durch dieſe Straßenlotterie in der Wintersnot eine
Arbeitsmög=
lichkeit verſchafft. Für 50 Pfennig kann jeder Glück kaufen, kann
jeder Glück verſchenken.
Anmeldepflichk für das Kunſtgewerbe.
Die Betriebe des Kunſtgewerbes müſſen auf Grund des
Reichskulturkammergeſetzes Mitglied der Reichskammer der
bil=
denden Künſte ſein. Den Inhabern von Betrieben des
Kunſt=
gewerbes, die ihre Mitgliedſchaft nicht angemeldet haben oder
deren Aufnahme nicht erfolgt, weil ihnen die für die Ausübung
ihrer Tätigkeit erforderliche Zuverläſſigkeit und Eignung fehlt,
wird die Berufsausübung unterſagt werden.
Zu den anmeldepflichtigen Betrieben des Kunſtgewerbes
ge=
hören u. a. die Bild= und Kunſtgießereien, die kunſtgewerbliche
Beleuchtungskörperinduſtrie, die Herſtellung von Bronze= und
Zinkgußfiguren, kunſtgewerblichen Bau= und Möbelbeſchlägen und
ſonſtigen kunſtgewerblichen Metallwaren, die kunſtgewerbliche
Gold= und Silberwareninduſtrie, Porzellan=, Ton= Steinzeug=,
Glas=, Alabaſter= und Marmorinduſtrie, Holzinduſtrie,
Spitzen=
induſtrie, Teppichinduſtrie uſw.
Die Anmeldung dieſer und ähnlicher Betriebe muß, ſofern ſie
nicht ſchon bis zum 15. Dezember 1933 unmittelbar bei der
Kam=
mer erfolgt iſt, ſofort bei dem zuſtändigen Fachverband der
Reichskammer der bildenden Künſte, dem Bund des
deut=
ſchen Kunſtgewerbes, e. V., Berlin W. 30, Motze
ſtraße 62, erfolgen.
Reichsmuſikkammer.
Mandolinen=, Gitarren= (Lauten=) und Zithervereine.
Die Landesleitung Heſſen und =Naſſau der Reichsmuſikkammer
hat unterzeichnete Organiſation beauftragt, binnen kurzer Zeit
a Dari ere e auesrchden Se. ingeleie
Eingliederung in die Reichsmuſikkammer, Abtlg. Laienmuſik,
namentlich zu melden. Damit die Angaben lückenlos erſtattet
werden können, fordern wir alle in Frage kommenden Vereine
und Gruppen auf, ihre Anſchrift mit gleichzeitigem namentlichem
Mitgliederverzeichnis umgehend an den Gau=Werbe= und
Preſſe=
wart Philipp Schweitzer, Darmſtadt, Schlageterſtraße 4,
einzuſen=
den. Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Geſetz keinerlei
Ausnahmen zuläßt und die Vereine unbedingt verpflichtet ſind,
die geforderten Angaben zu machen.
Rhein=Main=Gau im D.M. G.B.
(Reichsverband für Mandolinenmuſik)
im Reichsdeutſchen Großverband für Zupfmuſik.
Guſtav Dieter.
Reichsbund Volkskum und Heimak.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Der in Heſſen=Naſſau weit
verbreitete Naſſauiſche Verein für ländliche
Wohl=
fahrts= und Heimatnflege hat in der
Hauptverſamm=
lung am 16. Dezember in Wiesbaden ſeine Ueberführung in den
Reichsbund Volkstum und Heimat. Landſchaft Rheinfranken=
Heſſen, beſchloſſen. Seine geſamten Mitglieder werden geſchloſſen
in den Reichsbund übergeführt, ebenſo gehen ſeine geſamten
Ein=
richtungen, ſeine Bücherei und Lichtbildſtelle in den Reichsbund
über. Die Zeitſchrift des Vereins, „Naſſauiſche Blätter”, wird
nicht mehr weiter erſcheinen, ſondern in der Zeitſchrift des
Reichsbundes „Volk und Scholle” aufgehen.
Zugabeverbol.
Es liegt Veranlaſſung vor, darauf hinzuweiſen, daß
Weih=
nachtsgaben auf Grund der Notverordnung zum Schutz der
Wirt=
ſchaft vom 9. März 1932, in der auch das Zugabeweſen geregelt
iſt, ebenfalls unter dieſes Zugabeverbot fallen, ſoweit nicht die
Ausnahmebeſtimmungen der Verordnung Platz greifen.
Es beſtehen folgende Ausnahmen vom Zugabeverbot:
1. Die Zugabe von geringwertigen Reklamegegenſtänden, die
als ſolche durch dauerhafte und deutlich ſichtbare Bezeichnung
der reklametreibenden Firma gekennzeichnet ſind.
2. Die Zugabe geringwertiger Kleinigkeiten.
3. Der Bar= oder Warenrabatt.
4. Die Zugabe von handelsüblichem Zubehdr oder
handelsüblichen Nebenleiſtungen.
5. Eine Zugabe, bei der dem Käufer das Recht eingeräumt wird.
anſtelle der Zugabe einen beſtimmten baren Geldbetrag zu
verlangen, der nicht geringer als der Einſtandspreis der
Zu=
gabe ſein darf.
Reichsluftſchutzbund e. V. Die Bevölkerung Darmſtadts
ſieht jetzt vor dem Monument eine große Fliegerbombe, die der
Reichsluftſchutzbund zur eindringlichen Mahnung für die noch
immer gleichgültig abſeits ſtehenden Mitbürger hat aufſtellen
laſſen. Jeder einzelne ſollte ſich ins Gedächtnis zurückrufen, daß
mit einer ähnlichen Bombe ſeinerzeit in der Soderſtraße die
Ver=
heerungen angerichtet wurden!! Es kann nicht oft genug geſagt
werden: Väter, denkt an Eure Familie!! Mütter, denkt an Eure
Kinder!! Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!!! Werdet ſofort
Mitglieder des Reichsluftſchutzbundes e V., Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Geſchäftsſtelle: Rheinſtraße 48. Die Geſchäftsſtelle iſt
ge=
ſchloſſen von Samstag, den 23. Dezember, mittags 12 Uhr, bis
einſchließlich Donnerstag, den 4. Januar.
BACKER-INNUNG PARMSTAPT
Wir setzen unsere geehrte Kundschaft davon in Kenntnis, daß am
Beschertag, den 24. Dezember 1933, jede Backtätigkeit und jedes Austragen von Waren unterbleiben muß.
Wir bitten despalb alle Bestellungen schon für Samstag, den 22. ds. Mis. aufzug ben,
Zum Verkau sind unsere Läden am Sonntag, den 24. Dezember in den genehmigten Geschäftsstunden geötfnet.
eujahrsbrezel dürfen am Sonntag, den 31. Dezember gebacken und ausgetragen werden.
e
Der Vorstand.
Seite 6 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Dezember 1933
Jugend= und Winkerhilfswerk.
(Aus eingegangenen Schüleraufſätzen.)
stpa. „Nun ſtehen wir vor dem Weihnachtsfeſte, auf das wir
uns ſchon im voraus freuen. Wieviele Väter einer kinderreichen
Familie können ihren Kindern keine Freude machen! So ſoll das
Geſchenk, das wir bekommen, einige Groſchen weniger koſten, daß
für die Armen= und Waiſenkinder auch etwas übrig bleibt.”
Königſtädten.
„Ich will auch auf ein Spielzeug für Weihnachten verzichten.
Meine Eltern ſollen das Geld ſparen oder den Armen geben.”
Wolgesheim.
„Auch ich will des Führers Ruf Folge leiſten. Wo ich einen
hungernden Menſchen finde, will ich meine Eltern bitten, daß ſie
ihn an unſeren Tiſch einladen und ihm zu eſſen geben. Abgelegte
Kleider von mir will ich armen Kindern geben.”
Biebesbeim.
„Wir wollen Kleider, Lebensmittel und auch Geld ſpenden.
Wir ſagen nicht: „Dieſe Sachen benötigen wir ſelbſt noch.” Wir
wollen doch opfern, und Opfer ſind dann erſt richtige Opfer, wenn
ſie wehe tun.”
Eſſelborn.
Ein JV.=Führer ſchildert die Not vieler Volksgenoſſen und
fordert ſeine Buben zur Hilfsbereitſchaft auf. Ihr ſchönſter Lohn
wird der ſein:
„Wir haben geholfen, wir haben armen Leuten ein
Weih=
nachtsfeſt geſchaffen, wir ſind dem Führer treu geblieben, wir
haben ſeinen Wunſch erfüllt, eine arme Familie erlebte durch
un=
ſere beſcheidene Hilfe einen Tag der Freude und des Glückes.”
Bensheim.
„Das Schönſte am Weihnachtsfeſt iſt”, ſo ſagte ein Weiſer,
„die Weihnachtsvorfreude‟. Wir Deutſche wiſſen das ganz genau,
und darum feiern wir den Advent, den Feſtbereiter. Wir laſſen
die Vorfreude zur Freude werden und haben ſo eine längere
Weihnachtsfreude. Zu der diesjährigen Weihnacht kommt nun
noch außer der Geſchenkbereitung für unſere nächſten Angehörigen
die Hilfe für die Armen und noch Arbeitsloſen.
Manchmal reicht unſer Geldbeutel kaum, um allen ein
rich=
tiges Geſchenk machen zu können. Aber da gibt es noch ein
Ge=
ſchenk für alle, ein Geſchenk, das ſich jeder leiſten kann und leiſten
muß: die Loſe der 2. Arbeitsbeſchaffungslotterie
der NSDAP.; ſie ſoll dazu helfen, jedem noch arbeitsloſen
Deutſchen Arbeit und Brot, alſo das erſehnteſte
Weihnachts=
geſchenk zu verſchaffen. Sie will im deutſchen Vaterland für
frohe Geſichter ſorgen, alſo nicht vergeſſen: die Vorfreude vor
Weihnachten, mit jeder Mark einem noch arbeitsloſen deutſchen
Volksgenoſſen Brot und Verdienſtmöglichkeit in der
Weihnachts=
zeit geſchenkt zu haben!
Und ſchließlich bleibt uns ja noch eine andere Vorfreude:
nämlich die des Gewinnes. Faſt 300 000 Gewinne werden verloſt,
das ſind 1½ Millionen Mark, und der Höchſtgewinn beträgt
200 000 Mark.
Dieſe Weihnachtsvorfreude wird man ſich doch nicht nehmen
laſſen! Am 29./30. Dezember iſt Ziehung.
Hefſiſche Heimakkunſt im „Deutſchen Heimalwerk”
in Berlin.
Auf der erſten Ausſtellung des „Deutſchen Heimatwerkes”
in Berlin kommt die heſſiſche Volkskunſt in reichem Maße zur
Geltung. Nirgends im ganzen deutſchen Gebiete iſt ſoviel
be=
zeichnendes bodenſtändiges Handwerk vorhanden, wie in Heſſen.
Die heſſiſche Volkskunſt zeigt ſich vor allem in der Töpferei, der
Leinenweberei und in der Elfenbeinſchnitzerei. Die Krüge,
Schüſſeln und Näpfe der heſſiſchen Bauerntöpfereien weiſen
un=
geahnten Reichtum an Formen und Farben auf, da jeder Töpfer
feſt an den Ueberlieferungen ſeiner Werkſtatt feſthält. Bis in
die fernſte Vorzeit zurückreichende Muſter zeigt die oberheſſiſche
Leinenweberei. Aus dem Drechflerhandwerk iſt vor hundert
Jah=
ren im Odenwald die Elfenbeinſchnitzerei hervorgegangen, die
jetzt von Erbach aus die ganze Welt mit der Elfenbeinkette und
der Elfenbeinroſe verſorgt. Die Leitung der Erbacher
Elfenbein=
fachſchule verſucht neuerdings, in ihrer Aufbauarbeit mit großem
Erfolg dem reinen Volkstum wieder Geltung zu verſchaffen.
Da=
mit wird der Erbacher Schnitzer auch wieder ſeine Bedeutung als
Geſtalter unſeres eigenen Volkstums gewinnen. Erleſene
Er=
zeugniſſe all dieſer heimiſchen Handwerkskunſt weiſt die
Ausſtel=
lung des „Deutſchen Heimatwerkes” auf. Sie trägt ſo ein gutes
Stück mit dazu bei, daß deutſches Handwerk und heimiſche
Volks=
kunſt wieder eine Angelegenheit des ganzen Volkes werde und
zeigt gleichzeitig, wie ſtolz wir auf unſere engere Heimat ſein
können.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Die Darmſtädter
Por=
trätmalerin Elſa Pfiſter=Kaufmann iſt auf der
Kunſt=
ausſtellung in Florenz mit einem großen Gemälde „
Mütter=
lichkeit” vertreten. Das Werk hat dort einen ſehr guten Eindruck
gemacht.
— Deutſche Bühne. Mit Rückſicht auf die Feiertage geben
wir ſchon heute den A=Mietern bekannt, daß die nächſte
Vor=
ſtellung am Mittwoch den 27. Dezember, im Großen Haus mit
„Gräfin Mariza” ſtattfindet. Wir machen aber ausdrücklich
darauf aufmerkſam, daß die Karten zu dieſer Vorſtellung nur am
Vorſtellungstage, alſo Mittwoch, den 27. Dezember, in unſerer
Geſchäftsſtelle abgeholt werden können. Unſer Büro iſt an dieſem
Tage durchgehend geöffnet von 9 Uhr vormittags bis zu Beginn
der Vorſtellung — Für die anderen Mieter wird der Spielplan
der nächſten Woche in der Sonntagsnummer bekanntgegeben.
— Johanneskirche. Heute abend, von 5.30 bis 6.30 Uhr, iſt
Orgelſpiel in der Kirche. Am Sonntag, um 5 Uhr, iſt Chriſt=
Veſper, unter Mitwirkung des Kirchenchors. Um 745 Uhr blaſen
die Trompeten Weihnachtslieder vom Turm. Am 1. Feiertag
iſt um 7 Uhr früh Chriſtmette, um 10 Uhr Hauptgottesdienſt. Um
5 Uhr führt die Spielſchar in der Kirche das „Oberufener
Paradeis= und Chriſtgeburtsſpiel” in der Kirche
auf, ein alt=deutſches Spiel aus Ungarn. Auch dies Spiel” trägt
den Charakter eines Gottesdienſtes für Erwachſene. Kleinere
Kin=
der ſollen darum nicht ohne Begleitung Erwachſener zugelaſſen
werden, ganz kleine Kinder haben keinen Zutritt. Der Eintritt
iſt frei, doch wird in Anbetracht der bedeutenden Unkoſten um
frei=
willige Opfergaben gebeten.
— Petrusgemeinde. Die für dieſe Woche neu eingeführten
Adventsandachten, die ſich ſteigenden Beſuches erfreuen, konnten
bisher regelmäßig auch mit kirchlichen Chorgeſängen bereichert
werden. Beſondere Gaben kirchlicher Kunſt ſind auch für die
letz=
ten drei Abende noch zu erwarten. Heute abend hat ſich
dankens=
werter Weiſe der Orthſche Männerchor zur Verfügung geſtellt.
Für Freitag abend iſt die Mitwirkung des Kirchengeſangvereins
vorgeſehen. Am Samstag abend, bei der letzten Adventsandacht,
darf mit Darbietungen eines Madrigal=Terzetts gerechnet
wer=
den, das aus Konzertſängerin Frl. Grete Nies, Frau
Allman=
ritter und Frl. Wagner beſteht. Alte deutſche Weihnachtslieder
ſollen zum Vortrag kommen.
— Weihnachtsfeier des Kindergartens der Barmherzigen
Schweſtern, Darmſtadt, Beſſungerſtraße 105. An einem der
letz=
ten Sonntage hatten die obengenannten Schweſtern mit ihrem
Kindergarten in der Beſſunger Turnhalle eine Weihnachtsfeier
veranſtaltet, die wieder ſehr zahlreich beſucht war. Ja, man kann
ſagen, der Beſuch war noch beſſer als bei der letzten
Weihnachts=
feier. Auch wieder ein Beweis, welcher Beliebtheit ſich die
Barm=
herzigen Schweſtern im Stadtteil Darmſtadt=Beſſungen erfreuen.
Wenn man bedenkt, daß die kleinſten Spieler, die noch nicht leſen
können, ihre Rollen ſo vortrefflich geſpielt haben, ſo kann man erſt
verſtehen, welche Mühe und Arbeit es den Schweſtern bereitet, eine
ſo herrliche Weihnachtsfeier zuſtande zu bringen. An dieſer Stelle
ſei daher allen Mitwirkenden recht herzlich gedankt. Ganz
beſon=
deren Dank aber Hochwürden Herrn Kaplan Schäfer für ſeint zu
Herzen gehende Anſprache. Aber auch herzlichen Dank Herrn
Piano=Berg, der in freundlicher Weiſe das Klavier zur
Ver=
fügung ſtellte, und Frau Kaſigkeit, die in liebenswürdiger und
un=
eigennütziger Weiſe mit Klavierbegleitung die Lieder und Reigen
für die Kleinen mit den Schweſtern eingeübt hat. Nicht vergeſſen
ſoll ſein ein derſt neunjähriger Junge, der mit ſeiner
Handhar=
monika. Marke Hohner” die Pauſen mit kunſtvollen Weiſen
aus=
füllte. Aber auch allen Beſuchern der Feier, ſowie denjenigen die
durch Abnahme der Eintrittskarten die Barmherzigen Schweſtern
anterſtützt haben, ein herzliches „Vergelts Gott”
Mder Jager nas karpſetl
Ein deutſcher Heimat= und Jägerfilm, unter Mitarbeit des
Sachverſtändigen Egon von Kapherr, des berühmten deutſchen
Jagdſchriftſtellers, von der Froelich=Film für die Europa
herge=
ſtellt, gelangt am 22. Dezember im U. T. zur Aufführung.
Als der ſtumme Film in Deutſchland ſeinen künſtleriſchen
Höhepunkt erreichte, triumphierte zu gleicher Zeit der
erdgebun=
dene, ſich auf die Landſchaft ſtützende Heimatfilm. Man kann ſogar
feſtſtellen, daß die Entwicklung des ſtummen Films von dieſem
Genre im ſtärkſten Maße abhängig war.
„Der Jäger aus Kurpfalz‟
Hans Adalbert von Schlettow spielt die Titelrolle in dem
deutschen Heimat- und Jägerfilm der Europa „Der Jäger
aus Kurpfalz” der im Rahmen der Carl Froelich-
Film-
produktion hergestellt wurde,
Jeder Filmſachverſtändige weiß zum Beiſpiel, daß die
Auf=
wärtsbewegung der Kinematographie ohne die Schweden,
Produk=
tion undenkbar wäre. Die „Herrenhofſage” Selma Lagerlöfs:
„Göſta Berling” waren wegweiſend. Gerade dieſe Arbeiten der
ſchwediſchen Regiſſeure verbanden am faſzinierendſten künſtleriſche
maleriſche Begabung mit unerhört ſtarkem Heimat= und
Erd=
bewußtſein.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch der deutſche Film den
roman=
tiſchen erdgebundenen Typus aufweiſt. Man denke nur an den
ſchönen bäuriſch=ritterlichen Film „Chronik von Grieshuus”, an
den romantiſchen „Müden Tod” und an den klaſſiziſtiſch heroiſchen
Monumental=Film Fritz Langs „Die Nibelungen” der
logiſcher=
weiſe auch auf das engſte mit der deutſchen Landſchaft verbunden
war.
Die Entwicklung des Tonfilms ging in ungeheurem, ja
unge=
heuerlichem Tempo vor ſich. Sehr bald konnte die Kamera wieder
wandern. Sehr bald waren die techniſchen Vorausſetzungen für
ernſte, tiefergehende Problemfilme geſchaffen. Doch es dauerte
länger, als man denken ſollte, bis man ſich mit jenen Stoffkreiſen
beſchäftigte, die einſt dem ſtummen Film ſo genutzt hatten.
Der Europa=Film bringt faſt in einem Zug zwei Bildſtreifen,
die ſich wohl bewußt der großen Tradition von einſt anſchließen,
heraus. Es iſt der „Schimmelreiter” nach Theodor Storm und
„Der Jäger aus Kurpfalz”, der eine einzige
Verherr=
lichung des Heimatgefühls und der
Schollen=
tradition darſtellt.
Es iſt die Geſchichte zweier Brüder, von dem der eine zum
Heimatboden, zum Familiengut bekehrt wird, während der
an=
dere den durch ihn angerichteten materiellen Schaden an dem Gut
ſühnt, indem er die Heimat verläßt. Daß neben den Schauſpielern
eigentlich die pfälziſche Erde die Hauptrolle ſpielt und der
pfäl=
ziſche Wald, dürfte dem Film einen ganz beſonders eigenen Reiz
verleihen.
— Das Union=Theater, zeigt nur noch heute den reizenden
Luſtſpiel=Tonfilm „Allesfürdas Kind” eine luſtig=herzige
Angelegenheit, die das Entzücken aller Filmbeſucher bildet.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den vom
Zau=
ber herrlicher deutſcher Rhein= und Neckar=Landſchaften
umwobe=
nen großen Heimatfilm „Die vom Niederrhein” nach dem
bekannten Roman von Rudolf Herzog.
— Die Palaſt=Lichtſpiele, zeigen heute zum letzten Male in
Neuaufführung das Zeitbild aus der großen Schickſalswende
Deutſchlands: „S A.=Mann Brand”, ein Spiegelbild der
größ=
ten deutſchen Volksbewegung.
— Reſi=Theater. Heute läuft zum letztenmal die weltbekannte
Tonfilmoperette „Der Diamant des Zaren‟ (Der Orlow) mit den
bekannten Schlagerliedern „Für dich, mein Schatz, hab ich mich
ſchön gemacht” mit Liane Haid. Ab morgen und in der
Jugend=
vorſtellung Sonntag mittag: „Schüſſe an der Grenze‟. Ein
Kri=
minalfilm, der mit Unterſtützung der oberſten deutſchen
Zoll=
behörde hergeſtellt wurde.
— Der Odenwaldklub „Frankonia” hielt ſeine
Weihnachts=
feier im Saale des „Rummelbräu” ab. Der
Begrüßungs=
anſprache des Führers folgte ein ſinnvoller Prolog, geſprochen von
Frl. Rettig. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtanden
Theater=
ſtücke, die durch die vorzügliche Spielleitung des Herrn Stockert in
bezug auf Darſtellung der Mitwirkenden keinen Wunſch offen
ließen. Große Freude prägte ſich in den Geſichtern der Kleinen
aus, als ſie durch den Nikolaus reichlich beſchenkt wurden. Herrn
Reeg ſei herzlichſt gedankt für ſeine gut zu Gehör gebrachten
Ge=
ſangsvorträge. Die muſikaliſche Unterhaltung hatte die
Muſik=
vereinigung „Harmonie” übernommen, die durch ihre ſchmiſſige
Vortragsfolge für die nötige Weihnachtsſtimmung ſorgte.
Vereinsnachrichten.
Der Verein ehem. Heſſiſcher Leibdragoner
iſt von ſeinem Bruderverein Heſſiſcher Garde=Dragoner zu ſeiner
am 26. Dezember ſtattfindenden Weihnachtsfeier, beginnend um
4 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz, herzlichſt eingeladen.
Weihnachtsbeſcherung des
Polizeiſport=
vereins. Die Weihnachtsbeſcherung für die Jugend des
Polizei=
ſportvereins findet am Samstag, den 23. Dezember 1933.
nachmit=
tags 5 Uhr im Speiſeſaal der Polizei=Unterkunft, Holzhofallee 25,
ſtatt. Der Verein hat auch in dieſem Jahr ſich bemüht, der Jugend
ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk bereitzuſtellen. Es wird erſucht, die
überſandten Einladungskarten nicht zu vergeſſen, da dieſe als
Ausweis dienen andernfalls der Zutritt zur Kaſerne nicht
ge=
ſtattet iſt. Die Angehörigen der Jugend ſind ebenfalls herzlichſt
eingeladen.
Weihnachtsſchwimmen bei Rot=Weiß. Wir
verweiſen nochmals auf das heute Abend von 7.30 Uhr bis 10 Uhr
ſtattfindende Weihnachtsſchwimmen im ſtädtiſchen
Hallenſchwimm=
bad. Gäſte und Freunde des Schwimmſportes ſind herzlich
will=
kommen.
Ben Mänfterer Scaubieben auf verSgar
Wo haben ſie noch Schuhe angeboken?
Nach dem Stand der Unterſuchung ſteht feſt, daß die Diebe
bei ihrem Einbruch in die Schuhfabrik Münſter bei Dieburg in
der Nacht zum Sonntag eine graue Limouſine (Perſonenwagen)
mit dem Kennzeichen IT 5686 benutzten, den ſie in Frankfurt am
Main entliehen hatten. Den gleichen Wagen haben ſie am
Mon=
tag, den 18. Dezember, vormittags zwiſchen 9 und 12 Uhr, bei dem
Abſatz des geſtohlenen Gutes verwendet. Weiter ſteht feſt, daß ſie
in Höchſt am Main und in Königſtein, ſowie in der Umgegend
dieſer Plätze die geſtohlenen Schuhe in Schuhgeſchäften angeboten
und auch teilweiſe abgeſetzt haben. Die Kriminalpolizei Darmſtadt
und Frankfurt a. M. bittet dringend um ſofortige fernmündliche
oder ſchriftliche Mitteilung, bei welchen Schuhgeſchäften die
ge=
ſtohlenen Waren noch angeboten bzw. abgeſetzt wurden.
Der Volizeibericht meldet:
Verkehrsunfälle. Am Mittwoch gegen 7,30 Uhr geriet in der
Frankfurterſtraße ein in der Richtung Arheilgen fahrender
Per=
ſonenkraftwagen durch die Glätte ins Schleudern und wurde von
einer aus entgegengeſetzter Richtung kommender Zugmaſchine
gegen einen Baum gedrückt und erheblich beſchädigt. Der Führer
des Perſonenkraftwagens mußte mit Kopfverletzungen ins
Eliſa=
bethenſtift eingeliefert werden.
Gegen 17,30 Uhr ſtieß in der Frankfurterſtraße an der
Tank=
ſtelle am Nordbahnhof ein Perſonenkraftwagen aus Darmſtadt
beim Einbiegen in ein Anweſen mit einem Frankfurter
Motor=
radfahrer zuſammen. Der Motorradfahrer wurde verletzt und
mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Beide Fahrzeuge
wur=
den beſchädigt.
Gefaßte Ladendiebin. Am Mittwoch nachmittag wurde eine
junge Frau von auswärts in einem Darmſtädter Kaufhaus dabei
beobachtet, wie ſie verſchiedene Gegenſtände in einem unbewachten
Augenblick in ihrer Taſche verſchwinden ließ. Die Diebin wurde
feſtgehalten und der Kriminalpolizei übergeben.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Eine unbeſchreibliche Verhandlung ſpielte ſich am
Dienstag vor dem hieſigen Amtsgericht ab. Angeklagt
war der bei allen Behörden ſattſam bekannte frühere
Ver=
ſicherungsdirektor Georg B. wegen Diebſtahls in
drei Fällen. Schon letzte Woche ſollte gegen denſelben
Ange=
klagten ein Termin in einer anderen Sache vor der Kleinen
Strafkammer ſtattfinden. Dort lehnte der Angeklagte den Richter
als befangen ab, und die Verhandlung wurde auch daraufhin
ab=
geſetzt. Heute will der Angeklagte dasſelbe Theater wieder bei
dem Amtsrichter anfangen, zieht ſeinen Ablehnungsantrag
indeſ=
ſen zunächſt zurück, als der Richter ihm erklärt, daß er erſt einige
Wochen am Amtsgericht iſt, und den Angeklagten überhaupt nicht
kennt. Als der Richter den Angeklagten, der durch mindeſtens
10 Beweisanträge die Verhandlung hinauszuziehen und zu
ſchi=
kanieren ſucht, etwas derber anpackt, und ihm ganz gehörig die
Meinung ſagt, ſtellt er erneut Ablehnungsantrag. Die
Strafkam=
ier weiſt den Antrag jedoch als unzuläſſig zurück. Darauf
behaup=
tet der Angeklagte, er ſei verhandlungsunfähig, und fordert ein
Gutachten darüber. Das lehnt der Richter jedoch ebenfalls ab.
Schließlich kommt man dann doch durch die Beweisaufnahme durch.
Einmal hatte der Angeklagte aus einem hieſigen Auktionslokal
ein Bild abgehängt und eingepackt, und wollte damit abziehen.
Unten kam jedoch der Auktionator, und fragte nach ſeinem
Be=
gehr, ſo daß er das Bild ſchnell verſteckte. Ein Angeſtellter hatte
jedoch Verdacht geſchöpft und unterſuchte das Paket. Der
Ange=
klagte gibt zu, daß er das Bild abgehangt habe. Er habe es aber
für einen ganz billigen Oeldruck gehalten — auf 80 Mk. iſt das
Bild taxiert — und habe es gerne verkaufen wollen, um die
aller=
größte Not zu lindern. Aber in der Torhalle habe ihn die Reue
gepackt, als nämlich die beiden Männer kamen, und da habe er es
ganz offen dahin geſtellt. Nur nicht ſo ganz vorne, damit das Bild
nicht beſchädigt werden könne. In den anderen Fällen hatte er in
einem Laden fortgeſetzt Spirituoſen geſtohlen. Er kam immer zu
einer Zeit, wenn nur ein Verkäufer im Laden war, und verlangte
dann ſtets einen Hering, der von hinten geholt werden mußte.
Währenddeſſen nahm er ſich eine Flaſche vom Bord und verſtaute
ſie in aller Gemütsruhe in ſeine Aktentaſche. Schließlich kam man
ihm aber doch auf die Schliche. Und im dritten Falle hatte er
Sonntags früh aus den Häuſern ſeines Viertels Zeitungen
ge=
ſtohlen. Der Angeklagte ſtellt die unglaublichſten Fragen an die
Zeugen, z. B. ob er das Bild aus Scham oder aus Reue wieder
abgeſtellt habe, oder ob jedesmal vor ſeinem Kommen, die
Flaſchenbeſtände im Laden überprüft worden ſeien. Mit dem
Kriminalbeamten habe er eine Meinungsverſchiedenheit gehabt
über das Wort „holen‟. Er verſtehe darunter „einholen,
einkau=
fen” und der Kriminalbeamte habe darunter „ſtehlen”
verſtan=
den Der Richter iſt mit dem Amtsanwalt der Auffaſſung, daß der
Angeklagte, der ein moraliſch minderwertiger Menſch mit
verbre=
cheriſchen Neigungen ſei, gehörig angepackt werden müſſe, und
er=
kennt auf eine Gefängnisſtrafe von insgeſamt vier Monaten.
Ehe er, weil es ihm plötzlich ſchlecht wurde, vorzeitig den
Sitzungs=
ſaal verläßt, teilt er dem Richter wutſchnaubend mit, daß er dem
Juſtizminiſter auch davon Mitteilung machen werde, daß das
Ur=
teil ſchon „konzeptiert” war, ehe er ſein letztes Wort beendet habe.
Ein junger Inſtallateur, der in dieſem Sommer im
Auerbacher Arbeitslager arbeitete, hatte erzählt, daß dort das
Eſſen ſchlecht und oft verdorben geweſen ſei. Ein Bekannter
wie=
derum, ein Kaſſenbote von hier, hatte dieſe Geſchichte ſtark
übertrieben weiter erzählt. Er erhält einen Monat
Ge=
fängnis, der Inſtallateur wegen der beſonderen
Böswil=
ligkeit der Behauptungen zwei Monate Gefängnis.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am Mittwoch
einen Makler aus Halle wegen Vergehens gegen
die Deviſenverordnungen zu 5 Wochen
Gefäng=
nis und zu einer Geldſtrafe von 3760 Mark. Der
An=
geklagte, ehemaliger Militärmuſiker, hatte die Kaufmannskarriere
eingeſchlagen, und nach ſeinen Erzählungen verſchiedene Geſchäfte
gekauft, die er regelmäßig, wenn er ſie zu voller Blüte gebracht
hatte, wieder verkaufte. 1927 etwa fing er ein Darlehensgeſchäft
hier in Darmſtadt an, das er aber nach dreijähriger Tätigkeit
auch wieder aufgab. Während der Zeit, aber auch noch ſpäter,
brachte er fortwährend Gelder unverzollt ins Ausland,
hauptſäch=
lich, um in Zoppot und in Spa in den Spielbanken zu ſpielen
und „Geld zu verdienen”, wie er ſich ausdrückte. Nach anfänglichem
Leugnen, geſteht der Angeklagte heute in vollem Umfange.
Es wird dann gegen einen hieſigen Dentiſten
ver=
handelt, der ſich von einem einfachen Mädel durch Vermittelung
der Schneiderin ſeiner Frau ein Darlehen von 450 Mark
aus=
geliehen hatte, und nicht im entfernteſten daran dachte, das Geld
zurückzuzahlen. Seine Frau iſt ebenfalls angeklagt, weil ſie
über=
dies noch von dem Sparkaſſenbuch des Mädchens 75 Mark mehr
abgehoben hatte, als dieſes ihr erlaubt hatte. Beide hatten das
Mädchen mit dem reichen Schwiegerſohn hingehalten, der auch
im=
mer zu zahlen verſprach, jedoch bis heute noch kaum Anſtalten
dazu machte. Die Verhandlung mußte abgeſetzt werden, da die
Hauptzeugin nicht erſchienen war.
Die Große Strafkammer verhandelte den ganzen Vormittag
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit nur gegen Sittlich.
keitsverbrecher. Ein 63jähriger Landwirt unk
Kaufmann erhielt ein Jahr und drei Monate
Ge=
fängnis, weil er fortgeſetzt Unzucht trieb mit kleinen, noch
nicht 10jährigen Mädchen. Aus demſelben Grund erhielt ein
be=
reits wegen gleichen Deliktes vorbeſtrafter Kaufmann aus
Groß=Rohrheim ein Jahr Gefängnis. — Ein eben
falls erſt im letzten Jahr wegen einer gleichen Sache vorbeſtrafte!
BäckerausOber=Ramſtadt, der im letzten Moment nock
alles zugibt, erhielt ebenfalls ein Jahr und drei Monate
Eefän gnis. Ein Tuchweber aus Erbach, der auck
ſchon wegen Sittlichkeitsverbrechens vorbeſtraft iſt, erhält dre
Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt,
wei=
er ſich fortgeſetzt an ſeiner eigenen und an ſeiner Stieftochter
per=
ging.
In der Verhandlung gegen den Darlehensſchwindler Ho
aus Offenbach, den „größten Geldgeber Deutſchlands”, wird am
Mittwoch die Beweisaufnahme zu Ende geführt. Die ganze Be
weisaufnahme gab ein klares Bild, wie ſkrupellos und raffinier!
Hof und Frau Rat ihre Leute ausnutzten und ſich auf ihre Koſten
bereicherten. Zum Schluß weiſt der Vorſitzende noch die ſämtlichen
Anträge vor, die in dicken Haufen in ſeinem Zimmer auf der
Tiſchen lagern und in die Tauſende gehen, und die immer ange
nommen und die Vorgebühren einkaſſiert wurden. Morgen
vol=
mittag werden die Plädoyers ſtattfinden
Donnerstag, 21. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 7
Aus der NSDAP.
Ernennungen in der SA-Gruppe Heſſen.
Die Oberſte SA.=Führung hat in der Gruppe Heſſen folgende
Ernennungen vorgenommen: Unter Beförderung zum SA.=
Ober=
führer wurde Standartenführer Günther Gräntz zum Führer der
Brigade 49 (Frankfurt) ernannt. Unter Beförderung zum
Stan=
dartenführer wurden ernannt: zum Führer der Gruppenſtaffel
Heſſen: Ober=Sturmbannführer Richard Prinz von Heſſen; zum
Führer der Standarte R. 97: Sturmbannführer Walter
Hoff=
mann; zum Führer der Standarte 63: Sturmbannführer Hermann
Hirt.
Ferner wurde ernannt unter Beförderung
Oberſturmbann=
führer zum Führer der Motorſtandarte 47 (Kaſſel);
Sturmbann=
führer Hugo Maier. Ernannt wurde; zum Führer der Standarte
167 (Kaſſel): Standartenführer Hellmuth Saſſenberg.
Bund NS. Deutſcher Juriſten
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Der Gauführer.
An alle Diener des Rechtes!
Der BNSDJ., Gau Heſſen, führt am 6. und 7. Januar 1934
eine Gautagung in Darmſtadt durch. An dieſer heſſiſchen
Juriſten=
tagung werden alle Diener des Rechtes, Richter und Referendare,
Anwälte und Volkswirte, Juſtizbeamte und Verwaltungsbeamte
uſw. teilnehmen.
Dieſe Tagung ſoll die innere Geſchloſſenheit des geſamten
Deutſchen Rechtsſtandes und ſeine Verbundenheit mit Volk und
Recht zum Ausdruck bringen.
Es ergeht deshalb an alle die Mahnung, ſchon jetzt an den
Vorbereitungen mitzuhelfen, damit dieſe Tagung ein voller
Er=
folg wird.
Darmſtadt, den 19. Dezember 1933.
gez.: Amend. Gauführer.
Anordnung:
Mit der geſamten Organiſation des Heſſiſchen Juriſtentages
beauftrage ich hiermit den Pg. Hans Denzer.
An alle Amtswalter und Mitglieder des BNSDJ. geht die
Weiſung, den Pg. Denzer bei ſeinen Arbeiten auf das
Tatkräf=
tigſte zu untekſtützen.
Alle Anſchriften, die den Heſſiſchen Juriſtentag betreffen, ſind
an ihn. Rheinſtraße 32, 1. Stock, zu richten.
Darmſtadt den 19. Dezember 1933.
gez. Amend, Gauführer.
Anordnung:
An die Bezirksobmänner, Gaufachgruppenleiter, Ortsohmänner,
Zellenobmänner, Stützpunktobmänner, Fachleiter!
Bis zum 23. Dezember 1933 ſind alle in Ihren Händen
befindlichen ausgefüllten Aufnahmeformulare unter Einhaltung
des Dienſtweges (Ortsgruppe, Bezirksgruppe, Gauführung) bei
der Geſchäftsſtelle einzuſenden.
Darmſtadt, den 19. Dezember 1933.
gez.: Amend, Gauführer.
Ortsgruppe VI (Schloßgarten).
Am Donnerstag, den 21. Dezember, abends 8.30 Uhr
pünkt=
lich findet in der Wirtſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine
Amts=
walterſitzung ſtatt, zu der alle Block= und Zellenwarte zu
erſchei=
nen haben, Schulungsbriefe uſw. ſind an dieſem Abend abzurechnen.
NS. Volkswohlfahrt. Ortsgruppe II (Beſſungen).
Die Ausgabe der Weihnachtspakete (Ergebnis der
Pfund=
ſammlung) erfolgt für die Ortsgruppe II in unſerem
Geſchäfts=
zimmer Eſchollbrücker Straße 18. am Donnerstag, den 21 und
Freitag, den 22. Dezemher, jeweils von 9 bis 12 Uhr und 14 bis
18 Uhr, und zwar am Donnerstag die Buchſtaben A—K. Freitag
die Buchſtaben L—3.
OG. IV. NS. Volkswohlfahrt.
Die Verteilung der Weihnachtsgaben des NS.=Hilfswerkes
an ſämtliche Gemeldeten einſchließlich Kücheneſſer findet an
fol=
genden Tagen in der Dieſterwegſchule, Lagerhausſtraße, Eingang
in der Blumenthalſtraße, ſtatt:
Donnerstag, den 21. Dezember, vormittags von 9 bis 12 Uhr,
die Buchſtaben L—R; Donnerstag, den 21. Dezember, nachmittags
von 2 bis 6 Uhr, die Buchſtaben S—3. — Taſchen oder ſonſtige
Behälter ſind mitzubringen.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe VI (Schloßgarten).
Die Ausgabe der Kohlen= und Lebensmittelgutſcheine findet
ſtatt für die Buchſtaben: A—F am Donnerstag, den 21.
Dezem=
ber, vormittags von 9 bis 12 Uhr: G—K am Donnerstag, den
21. Dezember, nachmittags von 2 bis 5 Uhr; 2—R am Freitag,
den 22. Dezember, vormittags von 9—12 Uhr: S—3 am Freitag,
den 22. Dezember nachmittags von 2 bis 5 Uhr. — Es wird um
pünktliche Einhaltung der feſtgeſetzten Zeiten erſucht.
Ortsgruppe VII (Martinsviertel), Weihnachtsausgabe:
Donnerstag, den 21. Dezember 1933, vormittags 9 bis
1 Uhr: die Buchſtaben A—F; mittags 1 bis 5 Uhr: die
Buch=
ſtaben G—L.
Freitag den 22. Dezember 1933 vormittags 9 bis 1 Uhr:
die Buchſtaben M—R; mittags 1 bis 5 Uhr: die Buchſtaben S—3.
— Auch Kücheneſſer werden diesmal berückſichtigt.
Die Ausgabe erfolgt wie ſeither im Gebäude des ehemaligen
Polizeireviers, Alexanderſtraße 26.
NSBO., Kreis=Betriebszelle Darmſtadt.
Anmeldungen zur Deutſchen Arbeitsfront.
Die Deutſche Arbeitsfront iſt die Organiſation aller
ſchaffen=
den deutſchen Menſchen. Jeder gehört in die Reihen und muß ſich
in ihr organiſieren. Davon ausgenommen ſind nur diejenigen, die
bereits in den Verbänden der Deutſchen Arbeitsfront
eingeglie=
dert ſind.
Mit dem 1. Januar 1934 tritt für die Aufnahmen eine
Sperre ein, und bitten wir alle, bis dahin ihre
Eintrittser=
klärung bei der Kreis=Betriebszelle Darmſtadt Bismarckſtraße 19,
Hinterhaus 2. Stock, abzugeben. Die Geſchäftsſtunden ſind von
9 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. In der Zeit vom 27.
De=
zember bis 30. Dezember von 15 bis 18 Uhr.
Laſſe keiner dieſe Tage vorübergehen, ohne ſeine Erklärung
abgegeben zu haben.
Soweit bei uns Aufnahmeſcheine ohne Zahlung
des Eintrittsgeldes von 50 Pfg. eingegangen ſind, müſſen dieſe
Eintrittsgelder bis zum 30. Dezember in unſerem Beſitz ſein, da
ſonſt die Scheine nicht weitergeleitet werden.
Jungvolk, Jungbann 1/115.
Freitag, den 22. Dezember 1933. Führerbeſprechung der Zug=,
Fähnlein= und Stammführer um 18 Uhr auf dem Jungbann.
Rtelien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonhme Anfragen werde
gicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt
K. 205. Das Ortsbürgerrecht in Heſſen ſtand im verfloſſenen
Jahrhundert enger mit dem Heimatsrecht in Zuſammenhang. Da
nach Ihrer Angabe alte Akten nicht mehr vorhanden ſind, wäre
nur noch Ausſicht, etwas Näheres beim Heſſ. Staatsarchiv, hier,
im Schloß, zu erfahren. Perſönliche Vorſprache dort
empfehlens=
wert.
Mattetee MMeeste M Vie
Union: „Alles für das Kind”; Helia: „Die vom Niederrhein”;
Palaſt: „SA.=Mann Brand”. — Reſi=Theater: „Der Diamant
des Zaren‟ (Der Orlow)
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 20. Dez. Der Bund Deutſcher Mädchen, die
H.J. und T.V. veranſtalteten gemeinſam einen Weihnachtsabend.
Im Mittelpunkt des Abends ſtand eine Krippenſpiel=Aufführung.
Das ganze Progrumm wurde von der Jugend beſtritten.
Griesheim, 20. Dez. Von der evang. Kirche.
Ent=
ſprechend der Anregung des Reichspropagandaminiſteriums iſt
die Kirche in der laufenden Woche (letzte Adventswoche) täglich
von 5—7 Uhr geöffnet. Mittwoch und Freitag abend um 6 Uhr iſt
eine muſikaliſche Feierſtunde.
Ek. Pfungſtadt. 20. Dez. Glücklich abgegangen. Der
fahrplanmäßige Omnibus nach Darmſtadt wollte geſtern früh in
Eberſtadt in die unüberſichtliche Straßenkreuzung einbiegen, als
ein herrenloſer Anhänger der Straßenbahn in raſender Fahrt die
Ecke bei Hils paſſierte. Es handelte ſich um etliche Meter und der
Straßenbahnwagen wäre dem Omnibus, der teils mit
Schulkin=
dern und ſonſt ſtark beſetzt war, in die Flanke geſauſt. Der
herren=
loſe Wagen durchrannte Eberſtadt bis zur Kirche hinauf und wollte
bereits wieder rückwärts, bis ein Straßenbahnſchaffner ſeiner
habhaft werden konnte.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Dez. Die Weihnachtsfeier der
Mut=
ter= und Säuglingsfürſorge fand im hieſigen Rathaus
in Anweſenheit des Herrn Regierungsrats Schäfer vom
Kreis=
wohlfahrtsamt Darmſtadt, mehrerer Herren des
Gemeindevor=
ſtandes und anderer Gäſte ſtatt. Sie wurde mit Anſprachen des
Herrn Regierungsrats Schäfer und Schweſter Jenny Ziesmer
ein=
geleitet und von Weihnachtsgeſängen, mit Harmoniumbegleitung
umrahmt. — Winterhilfe. Der örtlichen Winterhilfe
wur=
den von dem Eiſenbahnverein Ober=Ramſtadt und Umgebung
heute 100 RM. zur Verfügung geſtellt mit der Begründung, daß
der Verein auf ſein diesjähriges Wintervergnügen verzichtet.
Von dem ſeinerzeit von der Bezirksſparkaſſe Reinheim für die
Winterhilfe der Garantiegemeinden zur Verfügung geſtellten
Be=
trag von 800 RM. entfielen auf die Gemeinde Ober=Ramſtadt
225 RM.
Te, Groß=Umſtadt, 20. Dez. Unglücksfall. Der 2jährige
verheiratete Arbeiter Seipel hatte nach langer Arbeitsloſigkeit
endlich Beſchäftigung in einem Steinbruch in der Nähe von
Aſchaffenburg gefunden. Auf dem Weg zur Arbeitsſtätte benutzte
er ein Motorrad. Auf dem Heimweg ſtieß er mit einem Auto
zu=
ſammen, ſo daß er ſchwerverletzt ins Krankenhaus nach
Aſchaffen=
burg verbracht werden mußte, woſelbſt er nach kurzer Zeit ſeinen
Verletzungen erlag.
Die Mark in der Band
iſt weniger, als das ſtolze
Bewußtſein, Arbeit und Brot
verſchafft zu haben. Durch ein
Tos der II. Geldlotterie für
Arbeitsbeſchaffung 8. NSDAp.
Tr.
Cs. Ueberau, 20. Dez. Todesfall. Nach einem
arbeits=
reichen Leben ſtarb im hohen Alter Frau Wilhelm Schuchmann
Witwe. — Winterhilfswerk. In Bedarfsdeckungsſcheinen
erhielt die hieſige Gemeinde vom Kreis den Betrag von 950 Mark
Derſelbe dient zur Eindeckung von Kleidungs= und Wäſcheſtücken.
Neben den vom Reich zur Verfügung geſtellten Geldmitteln zur
Finanzierung der Winterhilfsmaßnahmen für die Notleidenden
wurden 290 Zentner Kartoffeln und zirka 85 Zentner Roggen
innerhalb der Gemeinde aufgebracht. Hiervon kam ein Waggon
Kartoffeln zur Verladung nach Darmſtadt. Faſt 90 Zentner kamen
zur Verteilung der Bedürftigen unſerer Gemeinde. Von dem
auf=
gebrachten Roggen kommt der größte Teil der NS.=
Volkswohl=
fahrt des Kreiſes Dieburg zugute, der Reſt wurde zum Umtauſch
von Weizenmehl für unſere Bedürftigen einbehalten und kam in
Mengen von drei Pfund pro Familie dieſer Tage zur
Veraus=
gabung. Außerdem werden noch vor den Feiertagen Grieß.
Boh=
nen, Schweineſchmalz und Zucker verausgabt. Wir gedenken
hier=
mit den Wünſchen unſeres Führers gerecht zu werden, und haben
den Eindruck, daß dieſe Gaben mit großem Dank
entgegengenom=
men wurden.
Bd. Winterkaſten, 20. Dez. Dieſer Tage fand bei Wirt H.
Vollrath eine Mitgliederverſammlung der NSDAP. ſtatt, die ſehr
gut beſucht war. Der Vortrag des Pg. Lehrer Geiß über das
Reichserbhofgeſetz wurde von den Anweſenden mit großem
In=
tereſſe verfolgt. — Die Sonntagsſchule hielt ihre Weihnachtsfeier
ab. Lieder und Gedichte der Kleinen wechſelten in bunter
Reihen=
folge und erfreuten die Zuhörer. Schweſter Ottilie verlas die
Weihnachtsgeſchichte und knüpfte eine Anſprache daron. Am
Schluſſe fand eine Verteilung von Weihnachtsgeſchenken unter
den Kindern ſtatt.
BS. Rimhorn. 20. Dez Der Männergeſangverein Rimhorn
brachte das Theaterſtück „Der Erntekranz” von Löffler zur
Auf=
führung. Durch die gute Rollenbeſetzung fand das Stück in dem
vollbeſetzten Wolfſchen Saal eine ſehr gute Aufnahme.
— Nieder=Kinzig, 20. Dez. Am erſten Weihnachtsfeiertag,
abends, hält der hieſige Militär= und Schützenverein im Saale
von Kamerad Hübner einen Weltkriegs=Lichtbildervortrag:
1. Schlacht bei Neuchateau 22. Auguſt 1914: 2. Schlacht bei
Ver=
dun 1916/17. Kamerad Major Freiherr v. Wangenheim wird
dazu ſprechen.
4s. Erbach, 20. Dez. Gemeinderatsſitzung. Das
Stadt=
parlament nahm zunächſt die Einführung des Töpfermeiſters
Wil=
helm Dönig vor, der durch den Bürgermeiſter verpflichtet wurde.
— Unter dem Vorſitz des Pg. Diehl verabſchiedete der Rat ſodann
die Rechnung der Gemeinde für das Rechnungsjahr 1930, die in
Abteilung 1 in Einnahme mit 422 653,49 RM. und in Ausgabe
mit 404 208,68 RM., und in Abteilung 2 in Einnahme und
Aus=
gabe mit 151 118,91 RM. abſchließt. — Die Polizeiverordnung
über die Verkehrsregelung in der Gemeinde Erbach wurde vom
Rat mit der Abänderung genehmigt, daß die von der
Verwal=
tung vorgeſchlagene höchſt zuläſſige Stundengeſchwindigkeit von
25 Klm. auf 20 Klm. herabgeſetzt wird. — Die Hundeſteuer ſoll
nach Ratsbeſchluß für das Kalenderjahr 1934 in der bisherigen
Höhe beibehalten werden. — Die Handabgabe von Kiefern=Reiſig
aus dem Gebrannten Wald an Bäckermeiſter Heinrich Beck wird
genehmigt. — In einem Schreiben der Bewohner der Eulbacher
Straße wird der Rat gebeten, ſich für eine Verbeſſerung des
ge=
genwärtigen unhaltbaren Zuſtandes dieſer Straße einzuſetzen. Die
Verwaltung wird beauftragt, ſich mit der Provinzialdirektion in
Verbindung zu ſetzen zwecks Inſtandſetzung der Straßendecke und
Verbreiterung der Straße.
Dk. Waldmichelbach, 19 Dez Verſchiedenes,
Standar=
tenführer Eichel=Schönberg bei Bensheim. Führer der Standarte
221, verabſchiedete ſich am Samstag von dem Sturmbann 1V/221.
Die aktiven Stürme 31, 32, 33 und 34 ſowie die Reſerveſtürme
31, 32 und 33 trafen ſich am Sonntagnachmittag auf dem hieſigen
Sportplatz. Nach einer kurzen Anſprache nahm der
Standarten=
führer Eichel den Vorbeimarſch des geſamten Sturmbanns ab.
Am Abend war, im Saale des Parteilokals kameradſchaftliches
Beiſammenſem, das durch die Anweſenheit des
Standartenfüh=
rers eine beſondere Note erhielt. — Die zur Erholung hier
wei=
lenden Saarkinder ſind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.
Zum Abſchied fand im Singſaal der Volksſchule eine kleine Feier
ſtatt, zu der ſich außer den Saarkindern und den Pflegeeltern
ſo=
wie der Schuljugend die NS. Frauenſchaft und der
Ortsgruppen=
leiter W. Strauß eingefunden hatten.
Wichkige Aenderungen
in der Invaliden= und Angeſtelltenverſicherung.
Durch Reichsgeſetz vom 7. Dezember wurden in der
Invaliden=
verſicherung mit Wirkung vom 1. Januar 1934 folgende
Beitrags=
ſätze feſtgeſetzt:
(Zu 7: ſeither 2 RM.; zu 8: neugebildet.)
Für die freiwillige Verſicherung werden
neuge=
bildet:
Beitragsklaſſe 9 ... . . 2.70 RM. Wochenbeitrag
10 „... 3.00
Ausdem Geſetz iſt beſonders zu erwähnen:
In der Invaliden= Angeſtellten= und der knappſchaftlichen
Penſionsverſicherung ſteht den Verſicherten die Wahl einer höherem
als der geſetzlichen Klaſſe frei. (In der Angeſtelltenverſicherung
be=
ſtand ſeither ſchon dieſe Möglichkeit.) Die Zeit, während der ein
Arbeitsloſer verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder
Kriſenunterſtützung erhält, oder aus der öffentlichen Fürſorge
unterſtützt wird, wird als Erſatzzeit für die Aufrechterhaltung
der Anwartſchaft angerechnet. (Dieſe Beſtimmung hat Wirkung
auf 1. April 1933.)
In der Invaliden= und Angeſtelltenverſicherung
dürfen freiwillige Beiträge, die am 31. Dezember 1931 für den
zurückliegenden Zeitraum noch entrichtet werden durften, bis zum
31. März 1934 entrichtet werden, ſolange der Verſicherungsfall
nicht eingetreten iſt.
In der Angeſtelltenverſicherung werden
Ange=
ſtellte, die beim Eintritt in die verſicherungspflichtige
Beſchäfti=
gung das 50. Lebensjahr vollendet haben, auf Antrag von der
Verſicherungspflicht befreit. Die Anwartſchaft in der
Angeſtellten=
verſicherung erliſcht, wenn am Ende des Kalenderjahres, in dem
der erſte Beitrag entrichtet worden iſt, bis zum Beginne des
Ka=
lenderjahres, in dem der Verſicherungsfall eintritt, jährlich
weniger als 6 Beitragsmonate zurückgelegt worden ſind. Die
Jah=
resarbeitsverdienſtgrenze wird in der Angeſtelltenverſicherung auf
7200 RM. herabgeſetzt und die ſeitherige Beitragsklaſſe I in eine
Beitragsklaſſe für freiwillige Beitragsentrichtung umgewandelt.
Soweit den Vorſchriften für die ſoziale Verſicherung die Grenze
von 8400 RM. zugrunde gelegt wird, tritt an ihre Stelle die
Grenze von 7200 RM.
m. Beerfelden, 20. Dez. Vom Obſtbauverein. Vor
zahl=
reich verſammelten Mitgliedern und anderen Freunden des
Obſt=
baues hielt Herr Obſtbauinſpektor Ohrtmann=Heppenheim im
Gaſt=
haus „Zum Bären” einen hochintereſſanten Vortrag über
Schäd=
lingsbekämpfung. Redner zeigte zunächſt die Gründe auf, warum
die Aufzucht beſonders der Hochſtämme eine ſo ſchwierige Sache
iſt. Während bei anderen ähnlichen Lebeweſen die Pflanze ſich
aus dem Sämling entwickelt, tritt beim Obſtbaum eine
Vereini=
gung mit einem anderen Lebeweſen ein, wodurch eine
Lebens=
gemeinſchaft wird. bei der die Vereinigten nicht zuſammen paſſen.
Dies und noch vieles andere bedeuten die Urſachen, weshalb es
ſo viele ſchlechte Obſtbäume gibt. Es wurde dann gezeigt, warum
beim Zwergobſt die Aufzucht eine viel einfachere iſt. Eine richtige
Pflege der Beſtände ſetzt voraus die Entfernung dürrer Bäume
und aller Kümmerlinge, wenn nicht freiwillig, dann mit Zwang.
Tieriſche und pflanzliche Schädlinge müſſen planmäßig bekämpft
werden, Vorausſetzung dafür iſt die Kenntnis derſelben und ihre
Lebensweiſe. Die Bekämpfung durch Spritzen und durch
Fang=
gürtel fand eingehende Berückſichtigung. Eine ſehr lebhafte
Aus=
ſprache ſchloß ſich an.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. Dez. In den Sälen des „Halben
Mond” fand eine Kundgebung der geſamten
Beam=
tenſchaft des Kreiſes ſtatt, zu der der Leiter des Amtes für
Beamte des Kreiſes Heppenheim, Pg. Warnecke, aufgerufen hatte.
Der Preſſe= und Propagandawart des Amtes, für Beamte des
Gaues Heſſen=Naſſau. Pg. Bachmann, referierte über das Thema
„Der deutſche Berufsbeamte einſt und jetzt”. Im 2. Teil der
Kund=
gebung ging Pg. Bachmann auf Zweck und Ziel des
neugegrün=
deten Reichsbundes der deutſchen Beamten näher ein. Kreisleiter
Dr. Hildebrandt ermahnte, nicht nur nach außen ſich zum heutigen
Staat zu bekennen, ſondern im Innern mit dem
Nationalſozialis=
mus zu verwachſen. Pg. Warnecke wies auf die Schulungsabende
der Bewegung hin. Ergebenheitstelegramme wurden an den
Reichsführer der Beamtenſchaft, Neef, an Reichsſtatthalter
Spren=
ger und Staatsminiſter Jung geſandt.
E. Gernsheim, 18. Dez. Ein waghalſiges
Aben=
teuer vollführte am Sonntag ein Gernsheimer Schiffer. Er
ſprang vor zahlreichen Zuſchauern über die treibenden Eisſchollen
hinweg bis zum jenſeitigen Ufer des Rheins. — Hoffentlich
fin=
den ſich keine Nachfolger, denn ſchließlich iſt ein Menſchenleben
mehr wert, als ein ſolch völlig zweckloſer Uebermut.
Cp. Wolfskehlen, 19. Dez. Gelände für Siedlungen.
Der Gemeinderat beſchloß den Ankauf des für die Randſiedlung
erforderlichen fiskaliſchen Geländes. Der Ankauf eines
Faſel=
ochſen aus Oberheſſen wurde genehmigt. — Kirchendiener und
Glöckner Johann Schäfer 8. begeht am Donnerstag ſeinen
81. Geburtstag.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Dez. Der letzte Gang. Unter
ſtarker Teilnahme wurde am Dienstag nachmittag der im Alter
von 86 Jahren verſtorbene Altveteran Adam Dinges zu Grabe
getragen. Der Krieger= und Soldatenverein erwies unter
Mit=
wirkung der hieſigen Kaoelle ſeinem älteſten Kameraden die
letz=
ten militäriſchen Ehren. Er ruhe in Frieden.
— Stockſtadt a, Rh., 16. Dezember. In einem Schulungsabend
der NSDAP. ſprach, nachdem Obergauleiter Pg. Metzger
verſchie=
dene Mitteilungen bekanntgegeben hatte. Pg. Mauer über die
Innen =und Außenpolitik. Pg. Merz behandelte das
Feierabend=
werk. Schulungsobmann Pg. Becker ſprach über die
Kriegsſchuld=
lüge. — In einer Amtswalterſitzung der Ortsgruppe der NSBO.
gab Obmann Merz verſchiedene Richtlinien bekannt. — Die
Orts=
gruppe der NSDAP. hält am 1. Weihnachtsfeiertag eine
Weih=
nachtsſeier, verbunden mit einer Theateraufführung, ab.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
U. Ingelheim. 20. Dez. Im benachharten Frei=Weinheim
wurde feſtgeſtellt, daß durch Faſſung des Waſſers in Pumpen und
Brunnen der Grundwaſſerſtand des ganzen Kulturgebietes auf
dem Land um rund 2 Meter ſich geſenkt hat. Die hiervon
betrof=
fenen 500 Morgen wurden gerade von kleinen Landwirten mit
Obſt und Spargeln angebaut, deren Ertrag durch das Hohlliegen
des Geländes ſtark beeinträchtigt wird. Bei einer Beſichtigung
durch die Kulturinſpektion wurde in Ausſicht geſtellt, daß von
ſtaatlicher Seite aus ernſte Schritte unternommen werden ſollen,
um den Schaden auszugleichen. — Auch hier wurde jetzt eine
Orts=
gruppe des Reichsluftſchutzbundes gegründet. Als Führer wurde
von der Bezirksgruppe Rheinheſſen Herr Dr. Klapproth beſtimmt.
Der auf ſeinem Motorrad in Richtung Bingen fahrende Kaplan
Barth aus Büdesheim verlor, als ihm ein mit nicht
abgeblen=
deten Lichtern fahrendes Perſonenauto entgegen kam. die Gewalt
über ſeine Maſchine und fuhr gegen einen in gleicher Richtung
fahrenden Radfahrer. Bei dem Sturze zog ſich der Motorrad
fahrer einen Schädelbruch zu, der Radfahrer erlitt einen
Schenkel=
bruch. Der Fahrer des Autos kümmerte ſich nicht um die
Ge=
ſtürzten, ſondern fuhr unerkannt davon.
Taelkdienliche Weihnachtsndeschenke
Wie Kognag, Arrak, Rum, Kirschwasser, Zwetschen-
Wasser, Magenbitter, Steinhäger und diverse Liköre
12235a
Vom Fachdrogisten!
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Dernſädter Tagblatt 7 Heſſtiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Dezember 1933
Freilicht=Muſeum für germaniſche Ar=Geſchichke bei Berlin.
Der Weihnachksbaum der Soldaken.
Links: Entwurfszeichnung für das Ausſtellungsgebäude. — Rechts: Prof. Hermann Wirth,
der berühmte Erforſcher der nordiſchen Ur=), ligion.
In der Nähe von Berlin hat der Preußiſche Staat dem Religionsforſcher Profeſſor Wirth ein 16
Quadratkilometer großes Gelände zur Verfügung geſtellt, auf dem die bedeutenden Sammlungen
Wirths vereinigt aufgeſtellt werden ſollen. Es handelt ſich um alt=nordiſche Stein=Denkmäler,
Hünengräber, Dolmen und Thingſtätten, die in ihrer Urgeſtalt als Denkmäler germaniſcher
Vor=
zeit wieder hergeſtellt werden ſollen. In einem beſonderen Gebäude werden die Kleinkunſt=
Gegenſtände, die Wirth in jahrelanger Arbeit zuſammengetragen hat, Aufſtellung finden.
Der Chriſtbaum vor der Kaſerne des Berliner Wachtregiments wird geſchmückt.
Auch die Poſten, die in der Weihnachtsnacht auf Wache ziehen, ſollen diesmal ihren leuchtenden
Chriſtbaum haben. Vor der Kaſerne des Berliner Wachtregiments wurde ſo neben dem
Schilder=
haus ein Weihnachtsbaum aufgeſtellt und von den Soldaten mit Lichtern und Lametta geſchmückt.
Reich und Ausland.
der ehemalige preußiſche
Wohlfahrts=
miniſter Hirkſiefer vor Gerichk.
Bochum. Der am Mittwoch vor dem
Bochumer Gericht beginnende Prozeß gegen den
ehemaligen preußiſchen Wohlfahrtsminiſter
Hirt=
ſiefer liegt folgender Tatbeſtand zugrunde: Der
Direktor Mock der Deutſchen Heimbaugeſellſchaft,
die den früheren chriſtlichen Gewerkſchaften
nahe=
ſtand, iſt der aktienrechtlichen Untreue angeklagt.
Außer ihm ſind der Architekt Bergmann, ein
ehe=
maliger Direktor der genoſſenſchaftlichen
Bau=
unternehmung Bochum und ſchließlich der frühere
preußiſche Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer
ange=
klagt. Mock veranlaßte den Bau eines
Wochen=
endhauſes für Hirtſiefer auf einem Grundſtück
in Eſſen=Heißingen und bürdete die Koſten dafür
der Abteilung Weſtdeutſcher Heimbau auf, deren
Leiter Bergmann war. Rund 10 000 RM.
wur=
den einfach irgendwelchen Baurechnungen zu
ge=
ſchlagen, ſo daß ein eigenes Konto Hietſiefer nicht
entſtand. — Hirdtſiefer erklärte zu ſeiner
Ver=
teidigung, er habe beabſichtigt, die Sache nach der
Errichtung des Baues in Ordnung zu bringen.
Durch die politiſche Entwicklung und infolge
ſei=
ner inzwiſchen eingetretenen Notlage ſei er aber
nicht mehr dazu gekommen.
Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes gab
Rechtsanwalt Heltmann=Berlin als Verteidiger
des Angeklagten Hirtſiefer die Erklärung ab,
daß er den Sachverſtändigen Architekt Dreßler=
Bochum ablehne, weil dieſer in ſeinem Gutachten
über die Feſtſtellung von Tatſachen hinaus zu
Schuldfeſtſtellungen gekommen ſei, die allein der
Urteilsfindung des Gerichts überlaſſen bleiben
müßten. Das Gericht verkündete nach kurzer
Be=
ratung, daß Dreßler als Gutachter abgelehnt
werde.
Hirtſiefer, deſſen Vermögensverhältniſſe
ein=
gehend erörtert werden, gibt an, kein Vermögen
zu beſitzen. Als Wohlfahrtsminiſter hatte er in
den Jahren 1925 bis 1932 ein zwiſchen 25 000
und 40 000 RM. ſchwankendes Jahresgehalt.
Hinzu kamen noch jährlich 4800 bis 8800 RM.
Aufwandsentſchädigungen. Hirtſiefer meint, er
habe als Miniſter keine Reichtümer ſammeln
können und im übrigen ſei er unſchuldig.
Im Streit den Vater erſchoſſen.
Bad Homburg v. d. Höhe. In Rodheim
v. d. Höhe wurde der Bürgermeiſter Paulſtroh
von ſeinem 18jährigen Sohn nach einer
Ausein=
anderſetzung erſchoſſen. Der Täter, der flüchten
wollte, wurde von zwei SA.=Männern geſtellt,
die ihn durch eine Polizeiſtreife abführen ließen.
Die Beweggründe der ſchrecklichen Tat ſind noch
unbekannt.
Drei Kinder bei einem Zimmerbrand
ums Leben gekommen.
Ludwigshafen a. Rh. Am Mittwoch
vormittag wurde die Polizei in die Wohnung
des Tagelöhners Rudolf Heß gerufen, wo ſich
ein entſetzlicher Unglücksfall ereignet hatte. Die
drei Kinder des Heß im Alter von drei, vier
und fünf Jahren — zwei Knaben und ein
Mäd=
chen—, die ſich allein in der Wohnung befunden
hatten, waren in der ausgebrannten Wohnung
tot aufgefunden worden. Ueber die Urſache des
Unglücksfalles konnte nichts Näheres in
Erfah=
rung gebracht werden. Man vermutet, daß die
Kinder mit Feuer geſpielt haben, oder daß aus
dem Ofen Glut gefallen iſt, wodurch der
Zimmer=
hrand entſtanden iſt, dem die Kinder zum Opfer
fielen.
Fünfköpfige Familie vergiftet aufgefunden.
Eſſen. In der Wohnung der Familie
Wil=
helm Fiſcher in Milſpe i. W. fand man den
Ehe=
mann Fiſcher und die ältere Tochter, tot auf,
während die Mutter und zwei weitere Kinder
noch Lebenszeichen von ſich gaben. Die Mutter
wurde mit den Kindern ſofort ins Krankenhaus
gebracht, wo inzwiſchen ein weiteres Kind
ge=
ſtorben iſt. Man hofft, die Mu ter durchbringen
zu können. Der Zuſtand des anderen Kindes iſt
beſorgniserregend. Es wird angenommen, daß
ſich die Familie vergiftet hat, doch konnte die
genaue Todesurſache bisher noch nicht feſtgeſtellt
werden.
Die Reckar=Kanaliſakion ſchafft Arbeit für Tauſende.
Blick auf den Neuban der Stauſtufe Hofen bei Stuttgart.
Im Rahmen des großen Arbeitsbeſchaffungsprogramms wird jetzt der Neckar von Stuttgart bis
Heidelberg ſchiffbar gemacht. Tauſende von Arbeitsloſen haben bei dieſem Unternehmen wieder
Beſchäftigung und Brot gefunden.
Der Dalai Lama,
Der Panchen Lama,
der nach dem Glauben der Tibetaner Menſch der Rivale des Dalai Lama, den die Chineſen
gewordene Buddha, iſt in Lhaſa im Alter von als Nachfolger des Verſtorbenen einzuſetzen
60 Jahren geſtorben.
wünſchen, um dadurch die 25jährige Feindſchaft
zwiſchen Tibet und China, dem der Panchen
Lama ſehr gewogen iſt, zu beenden.
Zum Tode des Dalai Lama.
Erdbeben im Inntal.
Innsbruck. Am Dienstag gegen 21.43 Uhr
wurde im Inntal, beſonders in den Städten
Innsbruck und Hall ein heftiges Erdbeben
verſpürt.
Rieſenfeuer in Schlawe.
Schlawe (Pommern). In der Schlawer
Stadtmühle brach am Dienstag Großfeuer aus.
In kurzer Zeit ſtanden alle ſechs Stockwerke in
hellen Flammen. Der Schaden iſt ſehr groß.
Notlandung des franzöſiſchen Luftfahrtminiſters
bei Barcelona.
Paris. Der Rückflug des franzöſiſchen
Luft=
fahrtminiſters aus Algier nach Frankreich mußte
bei Barcelona unterbrochen werden. Infolge der
ſchlechten Witterung und ſtarker Schneeſtürme
nahm das Flugzeug unweit von Barvelona auf
einem Militärflugplatz eine Zwiſchenlandung
vor, wobei das Geſtell zu Bruch ging. Der
Miniſter ſetzte ſeine Reiſe mit der Bahn fort.
Mord und Selbſtmord
in einem Berliner Hokel.
Berlin. Ein kleines Hotel in der Doro
theenſtraße wurde in der Nacht zum Mittwoch
der Schauplatz einer grauenhaften Bluttat. Der
25jährige Fritz Braun hatte gemeinſam mit der
25jährigen Charlotte Krüger in dem Hotel ein
Zimmer gemietet. Nach einiger Zeit erſchien das
Mädchen in dem im Erdgeſchoß des Hotels
be=
findlichen Reſtaurant und beſtellte eine Flaſche
Kognak, die ſie mit auf das Zimmer heraufnahm.
Bereits nach zehn Minuten ſtürzte dann das
Mädchen mit einer tiefen Halswunde
blutüber=
ſtrömt in den Reſtaurationsraum und brach dort
zuſammen. Zwei Freundinnen ſchafften die
Ster=
bende in die Charité, wo nur noch der inzwiſchen
eingetretene Tod feſtgeſtellt werden konnte. Die
herbeigerufene Polizei verſuchte nun, in das
von Braun gemietete Zimmer einzudringen, das
jedoch verſchloſſen war. Nachdem man die Tür
gewaltſam geöffnet hatte, fand man Braun mit
durchſchnittener Kehle im Bett liegend tot auf.
Man vermutet, daß Braun in einem
Rauſchzu=
ſtand dem Mädchen die tödliche Verletzung
bei=
gebracht hat und dann, als er ſah, war er
an=
gerichtet hatte, ſelbſt Hand an ſich gelegt hat.
Großer Schmugglerprozeß
vor der Bremer Skrafkammer.
Elf Zollbeamte im Gerichtsſaal verhaftet.
Bremen. Unter der Anklage des
Schmug=
gels und der Beamtenbeſtechung ſtanden am
Dienstag vor der 2. Bremer Strafkammer 26,
Angeklagte, und zwar 14 Zollbeamte, vier
Eiſen=
bahnangeſtellte, ſieben Dienſtmänner und ein
un=
beamteter Mann. Den Angeklagten wird zur
Laſt gelegt, zollpflichtige Gegenſtände über die
Grenzen gebracht zu haben. — Gegen elf
Zoll=
beamte wurde wegen Verdunkelungsgefahr im
Gerichtsſaal der Haftbefehl verkündet; ſie
wur=
den ſofort in Unterſuchungshaft genommen.
Rekordkälke in Oberitalien.
Mailand. Die Kältewelle in Oberitalien.
hält unvermindert an. In Turin zeigt das
Ther=
mometer minus 12 Grad, in Mailand minus 10
Grad, in Parma minus 15 Grad in
Bologna=
minus 18 Grad. Die günſtigſten Temperatüren
lagen nirgendwo über minus drei Grad.
Eis=
gang und Glätte bringen nach wie vor beſonders
in den Hafenſtädten zahlreiche Unfälle mit ſich.
Auf der Autoſtraße Mailand-Turin kam infolge
der Glätte ein Kraftwagen ins Rutſchen und
ſtürzte um. Die drei Inſaſſen wurden ſchwer
verletzt.
Rom. Durch einen Erdrutſch von ungewöhn=.
licher Ausdehnung iſt die Bahnlinie Piſa—
Abetone-Brenner bis auf weiteres geſperrt,
In der Umgebung von Piſtoria löſte ſich vom
Apennin ein Erdblock von 500 Metern Länge
und 800 Metern Höhe und ſtürzte ab, wobei ein
von Straßenarbeitern bewohntes Haus
fortge=
riſſen wurde. Die ungeheuren Erdmaſſen ſind in
das Flußbett des Lima geſtürzt, deſſen Lauf ſie
aufzuhalten drohen, was gefährliche
Ueber=
ſchwemmungen verurſachen könnte.
Flieger=Ehepaar Lindbergh am Ziel.
New York. Auf dem New Yorker
Flug=
platz traf äm Dienstag um 20.30 Uhr MEZ. das
Fliegerehepaar Lindbergh ein. Damit hat es
ſeinen Rundflug, der über eine Flugſtrecke von
47 000 Kilometern führte, glücklich beendet. Die
Mutter Lindberghs war mit ihrem Enkel John
bei der Landung ihres Sohnes zugegen.
300 Menſchen bei einem Wirbelſturw
umgekommen.
Bombay. Durch einen Wirbelſturm wurden
in Madras 300 Menſchen getötet. Die Zahl der
Obdachloſen iſt groß. Die Annazami=Univerſität
in Tſchidambaram iſt völlig zerſtört worden.
Donuerstag, 21. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 3
Ein ganzer Araber=Skamm vom Sandmeer verſchlungen.
Eine unge
Akragödie aufgedeckt. — In der Wüſte Sahara verſchollen. — Durch Zufall wurden
hunderke von Leichen im Wüſſenſand gefunden.
gehen, wo die Flüchtlinge Waſſer finden mußten. Offenbar war
Tragödie eines Volkes.
der Stamm aber durch die furchtbare Einförmigkeit des Gelän=
In dem Sandmeer der Wüſte Sahara wurden vor kurzer
eit nach engliſchen Meldungen durch Zufall die ſterblichen Reſte
ines ganzen Araberſtammes gefunden. Hier hat ſich eine
furcht=
are Tragödie eines ganzen Araberſtammes abgeſpielt, der ſeit
ingerer Zeit verſchollen war. Es handelt ſich offenbar um den
ztamm der Suya=Araber, die vor einiger Zeit ihren
Fohnſitz in der Oaſe Kufra verlaſſen hatten, um auf Umwegen
ach Aegypten zu wandern. Dieſe Suya=Araber waren damals
nter ihrem Scheik Salah al Atavis gemeinſam aufgebrochen
nd hatten ihren Weg über die lybiſche Wüſte, den
nordöſtlich=
en Teil der Sahara genommen. Dieſer Teil der Wüſte iſt das
oſtloſeſte und menſchenverlaſſenſte Gebiet des afrikaniſchen
Erd=
ils. Hier gibt es weder Waſſer noch Menſchen, ja, nicht einmal
grawanen durchziehen den Landſtrich. Nur Nomaden, die das
and gut kennen, wagen ſich auf ihren Zügen hin und wieder
ſerher. Das Land beſteht nur aus ungeheuren Sandflächen,
ſe mit waſſerloſen Felstafeln und ſcharfkantigen Steinblöcken
bwechſeln. Die Araber glaubten aber, die Schrecken der Wüſte
zſiegen zu können und wählten hier den Weg, der der kürzeſte
. Schon wenige Monate nach der Abwanderung des
Araber=
ammes, als keine Kunde von dem Verbleib der Menſchen
ein=
af, wurde in Aegypten eine Rettungsexpedition ausgerüſtet,
ſe unter Führung des engliſchen Ingenieurs Clayton ſtand.
jeſe Expedition war aufs beſte mit Waſſer und Lebensmittel
1sgerüſtet und konnte es darum wagen, denſelben gefährlichen
geg zu gehen, den anſcheinend der Araberſtamm eingeſchlagen
itte. Ueber Wadi Halfa zogen ſie in das ſchreckenerregende
Ge=
et der Wüſte und es gelang der Expedition, ungefähr in einer
ntfernung von 500 Km. auf einen Trupp verſchmachtender
raber zu ſtoßen, die hier zurückgelaſſen worden waren, da ſie
h nicht mehr weiter ſchleppen konnten. Die Araber erzählten
mn den furchtbaren Kämpfen mit Durſt, Hunger und Sand, die
zu beſtehen hatten und machten einige Mitteilungen über
n Verbleib des ganzen Stammes, der unter dem Scheik weiter
wandert war. In einer Entfernung von weiteren hundert
ilometern fand nun die Expedition ungefähr 50 Menſchen, von
nen nur noch die Hälfte am Leben war, unter ihnen der
cheik. Der Reſt dagegen war mutig weitergewandert, um ſein
iel Aegypten zu erreichen. Dieſer Ueberreſt des Stammes, der
is ungefähr 500 Perſonen beſtand, wollte über die Oaſe Dachel
des getäuſcht worden und war ſo in ein Wüſtenland abgeirrt,
wo es weder Waſſer noch Speiſe gab. Die Einförmigkeit der
Wüſtenlandſchaft und der Treibſand, der in den heißen
Wüſten=
ſtürmen alle Spuren verwiſcht, hatte es unmöglich gemacht, dem
Araberſtamm auf ſeinem Wege zu folgen und ihm Hilfe zu
brin=
gen. Hier iſt der Sand vielfach zu ungeheuren Dünen aufgeweht,
die auch die Ueberſichtlichkeit ſtören. Darum konnten trotz
eifrigen Suchens Spuren von dem verſchollenen Arabervolk nicht
mehr gefunden werden. Die Expedition mußte ihre Arbeit
ein=
ſtellen, und man konnte nur hoffen, daß es den Hunderten
Menſchen gelungen ſei, irgendwo unterzukommen und ſo dem
ſicheren Tode in dem ungeheuren Sandmeer der gefährlichen
Wüſte zu entgehen, obwohl nur wenig Ausſicht auf Rettung des
verſchollenen Stammes vorhanden war. Vor kurzer Zeit fand
man nun einige hundert Kilometer von der Stelle entfernt, wo
die Araber und der Scheik angetroffen worden waren, unter
dem Sandmeer die Leichen zahlreicher Menſchen. Hier ſind
min=
deſtens 500 Menſchen ums Leben gekommen. Die Stelle liegt
von dem Wege nach Aegypten weit ab, und es iſt ganz offenbar,
daß der Araberſtamm den Weg verfehlt und in die furchtbarſte
Wüſtengegend abgeirrt iſt. Man nimmt an, daß ſich hier die
Tragödie des Suya=Araber=Stammes abgeſpielt hat, der vom
Sandozean begraben wurde.
* Der Mord auf der Luxus=Jacht.
Der Chef der „Menſchenräuberzenkrale‟
ſchweigt ewig ..
Aufklärung der Ermordung des Millionärs und Spions
Vanderwell. — Spieler und Menſchenräuber. — „Im
Hinter=
grund das Lindbergh=Baby”. — Amerikaniſche Kriminaliſtik.
Vor einiger Zeit erregte die Ermordung des
Abenteurer=
kapitäns Vanderwell auf ſeiner Luxus=Jacht „Karma” Aufſehen,
zumal das Verbrechen in dem amerikaniſchen Millionärsbad
Long Beach erfolgte. Die Hintergründe dieſes Mordes waren
völlig rätſelhaft, denn Vanderwell war ein ſehr reicher Mann,
der ſich ſeines Reichstums zu einem Schlemmerleben bediente
und keine Feinde zu haben ſchien. Er fuhr während eines großen
Teiles des Jahres auf ſeiner herrlichen Jacht mit dem ominöſen
Namen „Karma” durch die Ozeane und führte ein Leben, wie
es ſonſt nur in den Filmen vorgeſpiegelt wird. Da man den
Urſprung des großen Reichtums Vanderwells nicht kannte, ſo
nahm man an, daß er ſein Vermögen während des Krieges als
Spion verdient hatte, zumal er im Jahre 1916 wegen
Spionage=
verdachts verhaftet wurde. Man konnte ihm aber nichts
nach=
weiſen, und ſo mußte er nach einer Haft von mehreren Monaten
wieder entlaſſen werden. Seit dieſer Zeit lebte er als Spieler
und Abenteurer, machte große Kriegsgeſchäfte, wurde wieder
verhaftet und im Gefängnis von Atlanta zwei Jahre
feſtgehal=
ten, bis er im Jahre 1919 frei wurde. Aus dem Gefängnis kam
er als wohlhabender Mann, denn er gehörte zu den
zweifel=
haften Exiſtenzen der Kriegs= und Nachkriegszeit, die ernteten
ohne zu ſäen. In allen großen Fremdenorten wie San Sebaſtian,
Monte Carlo, Biarritz war er ſtändiger Gaſt und gewann und
verlor beim Glücksſpiel große Summen. Nach ſeiner Ermordung
erregte die Verhaftung eines Mitgliedes der engliſchen
Hoch=
ariſtokratie das größte Aufſehen, und man glaubte, daß es ſich
um ein Verbrechen mit höchpolitiſchem Hintergrunde handelte.
Jetzt iſt die Aufklärung dieſer Mordtat allem Anſchein nach
ge=
glückt, denn man konnte feſtſtellen, daß der Millionär ſein
gro=
ßes Einkommen durch Menſchenraub und Entführung von
Mit=
gliedern reicher Familien bezog. Er war nach amerikaniſchen
Berichten der Chef einer „Menſchen=Entführer=Geſellſchaft”, die
im Stillen weniger durch Entführungen als durch Drohungen
mit Entführungen arbeitet. Die Entführungen zahlreicher
Film=
ſtars ſoll auf das Konto dieſer „Geſellſchaft” zurückzuführen
ſein. Der „Capten” wie Vanderwell allgemein genannt wurde.
„finanzierte” das Unternehmen, ohne ſich ſelbſt an den
Maß=
nahmen verbrecheriſcher Natur zu beteiligen. Er bekam ſein Geld
immer hundertfach zurück. Nun ſcheint es als ob er anfing, die
Mitglieder ſeiner eigenen Bande zu erpreſſen. Er wußte zuviel,
als daß man ſeinen Drohungen gegenüber gleichgültig bleiben
konnte. Wenn er der Polizei Anzeige gemacht hätte, dann wäre
er vorausſichtlich als reicher Mann, der nachweiſen konnte, daß
er ſchon bei Kriegsende über Millionen verfügt hatte, unbehelligt
geblieben. Seine Kumpane dagegen hätten leicht mit dem
elektri=
ſchen Stuhl Bekanntſchaft machen können. Im Hintergrunde
ſcheint auch das Lindbergh=Baby und der Raub des Sohnes des
amerikaniſchen Nationalhelden bei dieſem Mord auf der
Luxus=
jacht eine Rolle gepielt zu haben. Jedenfalls war er ein Mann,
der den Verbrechern zuviel wußte. Der Mund dieſes Abenteurers
und Verbrechers mußte für ewig zum Schweigen gebracht
wer=
den, denn ſonſt konnten die „Entführer” nur für ihn arbeiten,
alle Gefahren auf ſich nehmen, ohne davon den geringſten
Vor=
teil zu haben. Während eines Bordfeſtes, das Vanderwell auf
ſeiner Luxusjacht vor mehreren Monaten gab, traf ihn der Dolch
eines ſeiner Genoſſen, der ſofort im Dunkel verſchwand. Man
hat den Mörder nicht einwandfrei feſtſtellen können. Der Mund
des Verräters und Erpreſſers aber ſchweigt jetzt ewig ..
Todes=Anzeige.
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Seite
353
Darmſtüdter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Dezember 193
dunt Ssagtelasdr.
* Leonh. v. Renkhe-Fink. Magiſches und
natur=
wiſſenſchaftliches Zenken in der Renaiſſance.
Die Entſtehung der modernen Geiſteshaltung, wie ſie ſich am
deutlichſten in der Ausbildung der mechaniſtiſchen
Naturwiſſen=
ſchaft und deren Anwendung in der Technik ausgedrückt hat, wird
in der vorliegenden Abhandlung zum Gegenſtand einer
ſcharfſin=
nigen und äußerſt präziſen Unterſuchung gemacht. Dieſelbe richtet
ſich beſonders auf den Urſprung des rationaliſtiſchen Bewußtſeins,
durch das eine grundſätzlich andere Frageſtellung im geſamten
Denken, und damit eine verwandelte Stellung zu allem Wißbaren
und zur Welt heraufgeführt wurde. Als deutlichſter Grundzug
des neuen Denkens wird der Beherrſchungswille, die
Unterwer=
fungstendenz erkannt.
Der Prozeß, in dem ſich das neue Bewußtſein herausgebildet
hat, wird weſentlich aufgehellt. Dabei werden ſehr merkwürdige
Verbindungen und Beziehungen, zumal zum aſtrologiſchen und
magiſchen Weltbild ſichtbar. Wenn auch der techniſch=
mathema=
tiſche Rationalismus die magiſche und aſtrologiſche Weltanſicht
überwinden mußte, ſo ſind dieſe ſcheinbar ganz weſensfremden
Denkwelten in gewiſſem Sinne Wegbereiter für die moderne
Naturwiſſenſchaft geweſen; die Aſtrologie durch ihren
Kauſal=
begriff, die Magie mit ihrem auf Machtausübung ausgehenden
Erkenntnisideal.
Sehr intereſſant iſt es, das Werden des Herrſchaftsgedankens
und das Herannahen des techniſchen Ideals bei Galilei, Descartes
u. a. zu verfolgen. Das neue Erkenntnisideal, das die
grundſätz=
lich veränderte Stellung zum philoſophiſchen Wahrheitsbegriff mit
einem Schlage deutlich macht, wird von Galilei in wenigen Sätzen
ungeheuer direkt ausgeſprochen: „Entweder wir ſuchen auf dem
Wege der Spekulation in das wahre und innerliche Weſen der
natürlichen Subſtanzen einzudringen oder wir begnügen uns mit
der Erkenntnis einiger ihrer Merkmale und Eigentümlichkeiten.
Den erſten Verſuch halte ich für ein Bemühen, das bei den nächſten
irdiſchen wie bei den entfernteſten himmliſchen Subſtanzen gleich
eitel und vergeblich iſt. . Wollen wir indes bei der Einſicht
in beſtimmte Merkmale ſtehen bleiben, ſo brauchen wir hieran
weder bei den entlegenſten Körpern und Naturerſcheinungen, zu
verzweifeln, noch bei denen die uns direkt vor Augen liegen.” —
Das iſt der Verzicht auf Erkenntnis im eigentlichen Sinn, was
übrig bleibt iſt reines Leiſtungswiſſen. Das Ziel — die faktiſche
Naturbeherrſchung; nicht Naturanſchauung im Sinne Goethes, der
dann noch einmal oder als Erſter wieder dagegen die Forderung
der großen Wiſſenſchaft aufrichtete. Doch wir gehen mit ſolcher
Bemerkung über den Rahmen des Buches hinaus, das ſich bemüht,
einen Abſchnitt geiſtesgeſchichtlicher Entwicklung einfach als
anthropologiſchen Vorgang zu beſchreiben. Auch in dieſem
Rah=
men bleibt die negative Seite des rationaliſtiſchen Sieges nicht
unerwähnt: durch die kritikloſe Ueberordnung der Ratio über die
ſinnliche Erfahrung entſtand eine intellektualiſtiſche Scheinwelt,
die zwar ſehr verwertbare Ergebniſſe lieferte, aber trotz ihrer
in=
ſtrumentellen und formelhaften Objektivität der überwundenen
Scholaſtik an Wirklichkeitsferne nicht nachſteht.
Die Darſtellung v. Renthe=Finks iſt von einer gedrängten
Knappheit und ohne eine gewiſſe Vertrautheit mit dem
Gegen=
ſtand nicht leicht zugänglich.
Dr. Nette.
*) 41 Seiten, Preis 1.50 RM., L. C. Wittich, Verlag,
Darmſtadt.
Max Rens Heſſe: Morath verwirklicht einen Traum. (Verlag
Bruno Caſſirer, Berlin.)
Es ſoll hier mit einigen Worten auf einen Roman
hinge=
wieſen werden, ohne daß eine Kritik damit verbunden wird.
Nicht weil er über jeder Kritik ſtände, er weiſt neben beſtimmten
eigenartigen Vorzügen beſtimmte eigenartige, faſt eigenſinnige
Mängel auf. Aber etwas an dieſem Roman fordert den Leſer
auf, ihn weniger wie ein geſchriebenes Buch und mehr wie einen
lebenden Menſchen zu behandeln, und in dieſem Sinne verzichten
wir auf Kritik und zeichnen ſtatt deſſen ein paar Eigenſchaften
Zunächſt; es iſt ein ſehr männliches Buch, im Poſitiven wie
im Negativen, und das kann ja zur Abwechſlung nichts ſchaden,
da Romane erfahrungsgemäß faſt nur noch von Frauen geleſen
werden, von Männern eigentlich nur vor dem Einſchlafen und
nach dem Eſſen. Dazu iſt dies Buch hervorragend ungeeignet.
Aeußerlich betrachtet erzählt es von einem deutſchen Arzt in
Süd=
amerika, von der ziemlich korrupten Geſellſchaft ſeiner Umgebung.
viel von ſeiner Praxis, einiges von dem verbiſſenen Kampf um
ſeine Frau, die ihm trotzdem entgleitet: Revolution, militäriſche
Konflikte zwiſchen Bolivien und Paraguay reichen in die
Hand=
lung hinein. — Dahinter ſtehen innerliche Vorgänge, auf die es
ſtärker ankommt, ohne daß ſie beſonders ſtark hervorgehoben
wären. Der Kampf, der hier geführt wird ein gleichfalls
erbit=
terter Kampf, geht um einen Sinn des Lebens, der über dem
kümmerlichen oder vergnüglichen Eigenwohl geſucht wird, und
aus einem nicht abzuſchüttelnden Gefühl für die Verantwortung
der Perſon kommt. Dieſe Suche nach einem Vorbild und nach
ſich ſelbſt zielt nicht auf irgendeine Form von Selbſtbeſchaulichkeit,
ſondern auf Tätigkeit für ein Größeres, heiße es nun Idee oder
Gemeinſchaft. Wille und Geiſt ſind die Waffen dieſes Kampfes:
ein Wille, der mehr zäh als ſtark iſt, ein Geiſt, der nicht
über=
legen iſt, aber unbeirrbar.
Das Buch erweckt keine ſchnelle Begeiſterung. Es iſt nicht
eigentlich ſpannend, aber es zwingt zum Leſen. Es geht
un=
ſentimental mit den Menſchen um und ſteht auch ſeinem Helden
kühl und mit ſehr verhaltener Freundſchaft gegenüber. Keine
Romangeſtalt, in die man ſich verlieben kann. Ueberhaupt nichts
von den alten Lügen und Phraſen. Das alles iſt dem Autor
Ing. Ed. A. Pfeiffer: Durch die techniſche Welt. 248 S. 227
bildungen. Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Leinen RM. 5,60.
Ing. Ed. A. Pfeiffer läßt ſein Buch „Durch die techniſche We
in neuer, veränderter Auflage erſcheinen. Das Buch bildet e
Fundgrube für jeden, der Beſcheid wiſſen will über Entwicklu
und Stand der Technik. Ein Führer, ein vorzüglicher, begeiſte
der Führer, der die Welt aufſchließt, der durch Gruben und unt
irdiſche Bahnhöfe, durch alle techniſche Hauptſtädte der Welt fü
und Klarheit ſchafft, klar unterrichtet und den Erwachſenen
die Jugend feſſelt. Dieſes Buch kann genau ſo von jedem
wachſenen geleſen werden wie von einem aufgeweckten Jungen.
Bruno Wolfgang: „Eva und Helene.” Zwei fröhliche Kinder, 9
lag „Das Bergland=Buch”. Ganzleinen 2.85 RM.
gründlich unintereſſant geworden. Man ſpürt das Bild eines
Mannes, dem es verteufelt ernſt iſt mit ſeiner Schreiberei, und
der ſelbſt im Roman keine Neigung mehr verſpürt, ſich und ande=
Dr. Nette.
ren etwas vorzumachen.
Dr.
Joſeph Goebbels Revolution der Deutſchen, 14 Jahre
Nationalſozialismus. Goebbelsreden mit einleitenden
Zeit=
bildern von Hein Schlecht (Referent in der
Reichspropaganda=
leitung der NSDAP.) (Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg
. O. (Ganzleinen 4,80 RM.)
Das Werk enthält die hiſtoriſch bedeutſamſten politiſchen
Re=
den, mit denen Dr. Goebbels als Reichspropagandaleiter der
NSDAP. in den vergangenen Kampfjahren im Brennpunkt der
politiſchen Entſcheidungen ſtand und die heute — aus dem Munde
des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda — für
die deutſche Politik von beſonderer Bedeutung ſind, weil ſie die
revolutionären und in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
begründeten Parolen der neuen Staatsführung zum Ausdruck
bringen. Blättern wir in den Reden von Dr. Goebbels, ſo
er=
ſtehen vor uns noch einmal alle Phaſen des gigantiſchen
Freiheits=
kampfes, den der Nationalſozialismus im Ringen um das neue
Deutſchland zu beſtehen hatte. Goebbelsreden — ſie ſind mit dem
ſiegreichen Durchbruch der deutſchen Revolution untrennbar
ver=
bunden, ſie ſchlugen im Kampf um die Freiheit und Macht der
Idee die Breſche ſie führten die entwurzelten, marxiſtiſch
verſeuch=
ten Arbeitermaſſen zum deutſchen Sozialismus und zur Nation
zurück, ſie ließen die deutſche Revolution im Herzen Deutſchlands
entflammen. Wer dieſes neue Goebbelsbuch geleſen hat, weiß um
die Tradition der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, er ſpürt das
gewaltige kämpferiſche Erleben einer jungen Generation, die den
Befreiungskampf Deutſchlands im vergangenen Jahrzehnt
mit=
erlebt und erlitten hat.
Erwin Weill: „Caſanova‟. Ein Lebensbild. Verlag „Das
Berg=
land=Buch . Deutſche Vereinsdruckerei, A.=G., Graz—Leipzig—
Berlin. Großoktav, 416 Seiten und 21 Kunſtdruckbilder.
Ganz=
leinen 3.75 RM.
Mit ſo viel Lebendigkeit hat uns ſelten ein Buch in die Welt
des Abenteuers, der Liebe und des Spiels geführt. Zum erſten
Male wird hier Caſanova nicht als der immer ſiegreiche Held
ſeiner Abenteuer geſchildert, ſondern wir ſehen ihn, wie er als
alter Mann noch einmal ſein ganzes Leben an ſich vorbeiziehen
läßt, diesmal aber aufrichtig und ungeſchminkt, im Gegenſatz zu
ſeinen berühmt geworden Memoiren. Weills meiſterhafte
Erzäh=
lerkunſt zeichnet das wechſelvolle Leben dieſes großen
Liebeskünſt=
lers und Spielers in ſo vollendeter Form, daß die verſunkene Zeit
des Rokokos mit allen ſeinen Geſtalten gleich einem zauberhaften
Bild vor uns erſteht.
Ap. Kennen Sie Jo van Ammers=Küller? Ein Lebensbild.
Be=
richte, Aufſätze und Bilder von und über Jo van Ammers=
Küller. 8 Lichtbilder. Kartoniert 50 Pfg., Carl Schünemann,
Verlag, Bremen.
Das Buch ſchildert den künſtleriſchen Werdegang der
hollän=
diſchen Dichterin (Verfaſſerin der Romantrilogie. Die Frauen der
Coornveltz” und vieler anderer Romane, Novellen und
Jugend=
ſchriften), ihr Leben, ihre Ehe und ihre Kämpfe. Der Kritiker
Sarnetzki würdigt die literariſche Bedeutung der Dichterin,
zwei ihr naheſtehende Frauen behandeln Perſönliches und
Unper=
ſönliches über ſie und den Wandel des holländiſchen Frauenlebens
in ihren Romanwerken. Das Buch gibt ein vielſeitiges Bild von
dem Leben und den Werken der Dichterin.
Ein Buch von den Erlebniſſen zweier kleiner Mädchen in
ei=
kleinen Stadt. Man könnte Eva und Helene den weiblichen 9
und Moritz nennen, ſo voll ſind ſie von luſtigen Streichen und E
fällen. Nur ſind ſie natürlich ſittſamer und gemütvoller, wie
Mädchen ziemt. Im Grunde ſind ſie nichts anderes als Kinſ
und erleben das Gleiche wie alle Kinder. Was ihr Daſein a
für den fremden Beſchauer ſo vergnüglich macht, iſt die
liebep=
humoriſtiſche Art, mit der der Vater dieſer beiden Mädchen ihr
Treiben zuſieht.
Weſen und Grundbegriffe der Wirtſchaft. (Wirtſchaftslehre
Von Dr. Friedrich v. Gottl=Ottlilienfeld o. Pro
ſor an der Univerſität Berlin. Reclams Univerſal=Bibliotl
Nr. 7228. Geheftet 35 Pfg., gebunden 75 Pfg.
In knappſter Form legt das Buch davon Zeugnis ab, daß
Lebensarbeit ſeines Autors, des bekannten Univerſitätslehrers
Verfaſſers wirtſchaftswiſſenſchaftlicher Standardwerke, längſt ſc
die taugliche Grundlage für jene lebensnahe Nationalökonoy
geſchaffen hat, deren das deutſche Volk heute bedarf. Es führt
nächſt in anſchaulichem Vergleich mit der Technik in das We
der Wirtſchaft ein: „Wirtſchaft iſt Geſtaltung menſchlichen Zuſo
menlebens im Geiſte dauernden Einklangs von Bedarf
Deckung” Von da aus entwickelt es die wahren
Grundbegr=
der Wirtſchaft, vom „Wirtſchaften” angefangen, mit denen erf
wird, was unzertrennlich bleibt vom Wirtſchaftsleben aller Völ
und Zeiten. Nach einer lebendigen Darlegung, wie die Wirtſch
ſelber zu Erfolg gedeiht und welche Schickſale von ihr ausgel
ſchließt das Büchlein mit der grundlegenden Deutung des V
hältniſſes zwiſchen Volk, Staat und Volkswirtſchaft, auskling
in dem Nachweis, warum dem Zuſammenleben ausdrücklich Pol
zum Schickſal wird.
Die Totenſchwemme, Roman von Joſ. M. Velter (Wilh. Ge
mann Verlag, Leipzig).
Kampf mit Eisbären — erregende Jagden. Dann ſenkt
der arktiſche Winter in unerbittlicher Dichte mit Kälte, Eis
Schnee auf die Inſel. Nur drei Lebeweſen, die ſich noch reg
Jäger — Funker — Geologe. Ergreifend in eigenartiger Schn
mut ſchildert Velter ihr Schickſal.
Ap. Trommeln und Sirenen. Rundfunkbilder vom politiſchen &
daten und Arbeiter. Mit einem Geleitwort von Reichsmini
Dr. Goebbels. Herausgegeben von Heinz Franke. (2
lag Frz. Eher Nachf., München 2. NO.. Preis 60 Pfg.)
Das Heft enthält auf 56 Blättern Porträts des Führers,
Goebbels und der Rundfunkleiter Dreßler, Andreß und Ha
mowſki und zahlreiche ausführliche Bilder aus den Tagen
9. und 10. November in München und des 12. November in Ber
anläßlich der Rede des Führers an die Arbeiter. Das wertv
Heft, das zugleich einen ausgezeichneten Einblick in die
Werkſ=
des Rundfunks bildet, wird als eine ſchöne und bleibende
E=
nerung an die bedeutungsvollen Novembertage allgemein dank
begrüßt werden.
Eugen Dieſel: „Wir und das Auto‟. Denkmal einer Maſch=
Mit 239 z. T. ganzſeitigen Bildern. Ganzleinen7,80. R
(Verlag Bibliographiſches Inſtitut AG., Leipzig.)
Eugen Dieſels Buch „Wir und das Auto” hilft uns, das A
zu erleben. Eigenartig und eindringlich ſind die Worte, we
dieſer Dichterphiloſoph zu ſetzen weiß, — ganz beſonders wenn
die mit Künſtlerblick gefundenen und geordneten 239 Bilder dr
ſeine Worte gleichſam umrahmt und ſo in ihrer Wirkung verv
facht. Das Buch wendet ſich an alle Volksgenoſſen, und zwar
alle drei Generationen. Die Alten läßt es das Werden des Au
noch einmal miterleben, gibt ihnen die Philoſophie der Kraftfa
und die Zuſammenhänge des Autos als Kulturfaktor mit
Weltgeſchichte. Der mittleren Generation mögen in erſter Li
Kapitel wie die über „Fabrikation”, „Vollendung des Aute
„Fahrerlebnis und Reiſe, „Garage und Werkſtatt” gewidr
ſein, während die Jugend am „Auto in der Weltgeſchichte‟
„Autokult” und der „Züchtung des Autos durch Rennen” beſond
Freude haben mag und durch das Kapitel „Der Unfall” zur A
ſicht gemahnt wird. — Die deutſche Kraftfahrt ſchuldet Eu
Dieſel Dank für dieſes Buch. Dem Kraftfahrer wird Tiefempf
denes und niemals Ausgeſprochenes lebendig. Der Nichtkraftfah
lernt aus ihm, wärum man die tote Maſchine „Auto” liebt.
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Donnerstag, 21. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 353 — Seite 11
SAlsbts AesAtt
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Bezirksklaſſe: Lorſch—Pfungſtadt, Germania Pfungſtadt—
Rot=Weiß, Worfelden-Büttelborn. Viktoria Griesheim—
Tſchaft Griesheim, Groß=Zimmern—SpVgg. Arheilgen, Tv.
Arheilgen—Merck Darmſtadt.
Kreisklaſſe I. Gruppe 1: Beſſungen—Tgde. 1846 Darmſtadt.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—Ober=Ramſtadt. Nieder=Ramſtadt—
Egelsbach; Gruppe 2: Trebur—Walldorf, Groß=Gerau—
Nau=
heim, Wolfskehlen—Wallerſtädten; Gruppe 3: Polizei Reſ.—
Heppenheim, Hahn—Auerbach, Birkenau—SV. 98 Darmſtadt
Reſerve.
Kreisklaſſe II: Dreieichenhain—Erzhauſen, Götzenhain—
Ur=
berach, Weiterſtadt-—Poſt. Nieder=Modau—Eberſtadt, Groß=
Hauſen—DJK. Lorſch. Alsbach-Zell, Zwingenberg—DJK.
Bensheim, Erfelden—Crumſtadt.
Eine ganze Anzahl ſehr intereſſanter Spiele enthält das
Pro=
gramm. Teils ſind es Lokaltreffen, wie in Griesheim und
Darm=
ſtadt, oder es bedeutet der Punktgewinn einen guten Schritt
vor=
wärts zur Tabellenführung.
Wie die Verhältniſſe augenblicklich liegen, darf mit einem Sieg
der Lorſcher über den Tv. Pfungſtadt gerechnet werden. Anders
jedoch liegen die Dinge auf dem Germanja=Platz in Pfungſtadt.
Gemeſſen an den Leiſtungen des Vorſpiels, könnte die
Wieder=
holung eines Sieges der Gäſte als fraglich erſcheinen. Rot=Weiß
hat jedoch in letzter Zeit ſtarke Formverbeſſerung gezeigt, ſo daß
die Anſtrengung der Germanen wohl vergeblich ſein wird,
Lokal=
treffen in Griesheim! Außerdem geht es um den zweiten Platz,
der unter Umſtänden noch mit dem erſten vertauſcht werden kann.
Beide Parteien haben mit je zwei Verluſtſpielen nicht gerade
Be=
ſtändigkeit bewieſen. Im Vorſpiel ſiegten die Turner. Wer es
diesmal packt, muß abgewartet werden, und darum herrſcht große
Spannung in beiden Lagern. Worfelden erwartet Büttelborn,
und man kann mit dem Siege der Platzelf rechnen. Große
Span=
nung liegt über beiden Spielen der Nordgruppe. Der Tv.
Arheil=
gen erwartet den Tabellenführer Merck. Relativ gerechnet, liegen
die Turner nur einen Punkt hinter den Gäſten, ſo daß der Gewinn
beider Punkte eine Verſchiebung der Lage nach ſich ziehen wurde.
Abgeſehen davon, ſteckt den Turnern das 5:13 des Vorſpiels noch
in den Knochen. Wir rechnen mit äußerſt ſpannendem Spiel bei
offenem Ausgang. Aber auch der Gang der SpVgg. Arheilgen
nach Groß=Zimmern iſt kein leichter, da das Vorſpiel auf eigenem
Platze knapp 4:5 verloren ging. Was für die Gäſte auf dem Spiel
ſteht, lehrt ein Blick in die Tabelle, denn ſie haben auch erſt drei
Verluſtpunkte.
Kreisklaſſe I.
Die Darmſtädter Gruppe bringt drei höchſt bedeutungsvolle
Spiele. So ſtehen ſich in Nieder=Ramſtadt gegen Egelsbach die
derzeitigen Tabellenführer gegenüber. Das hat gewiß Zugkraft.
Zum Lokaſpiel tritt die Tgde. 46 draußen auf der Rennbahn an.
Auf der Woogswieſe ſiegten die 46er knapp 8:7, ſo daß es weniger
verwunderlich wäre, wenn diesmal Beſſungen im Vorteil bleibt.
Die beſondere Bedeutung dieſes Spieles — da es bei den 46ern
gegen die Gefahr des Abſtieges geht, während Beſſungen immer
noch berechtigte Ausſichten auf den erſten Platz hat — wird die
Parteien beſonders anſpornen, und wir laſſen den Ausgang offen.
Genau dasſelbe iſt über die Begegnung der 75er mit Ober=
Ram=
ſtadt zu ſagen. Es beſteht jedoch der Unterſchied, daß die Gäſte
unmittelbar am Schwanz hängen und die Tgeſ. 1875 einen Punkt
beſſer ſteht als Beſſungen. Die Riedgruppe bringt als wichtigſte
Begegnung das Spiel in Trebur gegen Walldorf, wo es der
Platz=
elf gelingen könnte, die Spitzenſtellung zu feſtigen. Es iſt
eigen=
artig, daß die drei Mitbewerber alle auswärts ſpielen. Wer
ſtrauchelt, fällt ab! An der Bergſtraße gilt es für die
Heppen=
heimer, auf dem Darmſtädter Polizeiplatz gegen die Reſerven das
ſchwerſte der noch ausſtehenden Spiele zu gewinnen, womit die
Spitze geſichert wäre. Auerbach kommt für den zweiten Platz in
Frage. Es muß aber in Hahn gewinnen.
In der Kreisklaſſe II
hat die Gruppe der Bergſtraße in Zell ihren Spitzenmeiſter bereits
ermittelt. Dagegen iſt die Lage der Gruppe 1 und 2 noch völlig
unklar. Im Ried hat Crumſtadt die beſte Ausſicht noch, falls es
in Erfelden gewinnt.
Wir erwarten die Anrufe der Vereine auch für die
Ergeb=
niſſe aus Privatſpielen am zweiten Feiertag zur üblichen
Zeit unter „Darmſtadt 2389 nur”.
Handball im Kreis Odenwald.
Am Sonntag, den 24. Dez., ſpielen (14.30 Uhr):
Kreisklaſſe I (Süd): Steinbuch-Momart, Erbach-König, Kirch=
Brombach—Steinbach; „(Nord): Lengfeld-Nieder=Klingen,
Groß=Umſtadt—Klein=Zimmern, Groß=Bieberau—Reinheim.
Groß=Bieberau—Reinheim.
Kreisklaſſe II (Nord): Heubach—Altheim. Richen-Langſtadt.
(Weſt): Semd — Reichelsheim, Gundernhauſen—Fränkiſch=
Crumbach.
Untere Mannſchaften (13.15 Uhr): Erbach II—Mümling=
Grum=
bach II. Groß=Bieberau II—Lengfeld II.
Sb. 98 Darmſtadt — Tgeſ. Rüdesheim.
Am kommenden Sonntag empfangen die 98er, die in etwas
veränderter Aufſtellung antreten, die Turner aus der Weinſtadt
Rüdesheim. Das Spiel findet bereits vormittags 11 Uhr ſtatt,
damit die Gäſte rechtzeitig zur Weihnachtsbeſcherung wieder zu
Hauſe ſein können.
Zußball.
Lokalderby auf der Rennbahn!
Union Darmſtadt — Rotweiß Darmſtadt.
Als einziges Spiel am kommenden Sonntag ſteigt dieſer mit
großer Spannung erwartete Lokalkampf. Beide Mannſchaften
be=
finden ſich zurzeit in guter Verfaſſung. So belegt Rotweiß nach
ſeinem 3:2 Sieg gegen Mörfelden wieder den zweiten
Tabellen=
platz hinter Egelsbach. Auch Union hat durch Einſtellen alter
be=
währter Kräfte wieder an Spielſtärke gewonnen, wie der ſichere
Sieg über Michelſtadt beweiſt. Von beiden Mannſchaften
erwar=
ten wir ein jederzeit anſtändiges Spiel und von den Zuſchauern
diſzipliniertes Verhalten. Ferner wünſchen wir, daß die
Behörd=
für ſolche Treffen einen ſattelfeſten Schiedsrichter ſchickt. Auch iſt
zu hoffen, daß das Darmſtädter Publikum den ſchweren
Exiſtenz=
kampf der Kreisklaſſenvereine durch Maſſenbeſuch unterſtützt,
zu=
mal die Eintrittspreiſe ſehr niedrig gehalten ſind. Spielbeginn:
11 Uhr, Rennbahn. — Vorher 2. Mannſchaften (9,15 Uhr).
Union Wixhauſen-Turngeſellſchaft 1875.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele müſſen die 75er am
kommenden Sonntag nach Wixhauſen. Es iſt dies das 6. Mal in
der Vorrunde, daß die Hieſigen nach auswärts müſſen. Am 31.
Dezember und am 7. Januar folgen die Lokaltreffen auf eigenem
Platz gegen VfR. Rotweiß und Union Darmſtadt, auf die heute
ſchon hingewieſen ſei. Der Gang nach Wixhauſen iſt kein leichter,
jedoch bei nötigem Intereſſe und Kampfgeiſt nicht erfolglos. —
Zu der heute abend im Vereinshauſe ſtattfindenden
Ver=
ſammlung haben ſämtliche Spieler zu erſcheinen.
Leichkakhlekik-Vorboken für 1934.
Aus dem Arbeitsprogramm des Gaues Südweſt.
Um der Leichtathletik im Gau 13 neuen Auftrieb zu geben,
beabſichtigt der Fachwart für Leichtathletik, Hans Söhngen=
Frank=
furt am Main, im Jahre 1934 eine Reihe von Veranſtaltungen
aufzuziehen. Da die Vereine infolge ihrer eigenen finanziell
ſchlechten Lage nicht in der Lage ſind, von ſich aus leichtathletiſche
Sportfeſte aufzuziehen müſſen die entſprechenden Stellen des
Deutſchen Leichtatbletik=Verbandes eingreifen.
Nach der neuen Leichtathletik=Ordnung müſſen innerhalb der
Gaue Kreis=, Bezirks= und Gaumeiſterſchaften ausgetragen
wer=
den. Dazu kommen noch der Frühjahrs= und Herbſtwaldlauf und
die Pflichtklubkämpfe, die ſowohl im Sommer als auch neuerdings
im Winter ausgetragen werden müſſen. Ueber dieſe
vorgeſchriebe=
nen Veranſtaltungen hinaus will der Fachwart weitere
Veran=
ſtaltungen aufziehen. So iſt zunächſt an einen Bezirks=Dreikampf
Saar=Pfalz=Mainheſſen gedacht, der als
Dauereinrich=
tung jährlich wiederkehren ſoll und erſtmals in Saarbrücken
abgewickelt wird. Außerdem ſind Gau=Repräſentativkämpfe
vor=
geſehen, von denen gleichfalls einer in Saarbrücken durchgeführt
wird. Als Gegner für ſorgfältig ausgewählte Vertretungen des
Gaues 13 kommen andere deutſche Gaumannſchaften, vielleicht
aber auch benachbarte ausländiſche Mannſchaften wie
Luxem=
burg oder Lothringen in Frage.
Ein internationales Feſt in Frankfurt.
Um an die große Tradition der Frankfurter Leichtathletik
anzuknüpfen, werden die beiden Großvereine, JG.
Sportver=
ein und Sportgemeinde „Eintracht” am 15. Juli 1934
ein internationales Sportfeſt aufziehen, dem eine gute Beſetzung
geſichert wird.
Die Gaumeiſterſchaften in Darmſtadt.
Als Schauplatz der erſten leichtathletiſchen Meiſterſchaften des
Gaues Südweſt iſt Darmſtadt vorgeſehen. Eine weitere
Veranſtal=
tung größeren Stiles wird in Frankenthal abgewickelt.
Joſef Pöttinger, der bisherige Fußball=Trainer des
FC. München, hat ſeinen Vertrag in friedlichem Einvernehmen
mit der Klubleitung vorzeitia gelöſt. Der Grund dieſer Maßnahme
beſteht darin, daß der FC. München infolge der ſchlechten
Spiel=
einnahmen einen Trainer nicht mehr bezahlen kann.
Große Vorbereitungen trißſt USA. für den
nächſt=
jährigen Davispokalwettbewerb. Das amerikaniſche Davisvokal=
Komitee hat bereits jetzt in Frank Shields, Sidney Wood, George
Lott und J. van Ryn ſeine vorausſichtlichen Vertreter genannt,
die zuſammen mit vielverſprechenden Nachwuchsſpielern ſchon
während der Wintermonate ein geregeltes Training durchführen
werden.
Nach einer Mitteilung des Sportwartes des
Deut=
ſchen Ski=Verbandes dürfen im Verbandsgebiet des DSV. keine
Jungmannen=Langläufe zur Durchführung gebracht werden. Die
Satzungen des DSV. unterſagen die wettkampfmäßige Austragung
von Jungmannen=Langläufen.
Der beſte Tennisſpieler aller Zeiten iſt nach
Anſicht des Amerikaners J. P. Allen William T. Tilden. In einer
Liſte, die der Amerikaner zuſammengeſtellt hat, führt „Big Bill”,
vor dem Engländer H. L. Doherty. dem Auſtralier A. F. Wilding
und den Franzoſen Cochet und Borotra. Bei den Damen ſteht
Helen Wills=Moody an erſter Stelle vor der Franzöſin Suzanne
Lenglen und der Kalifornierin Elizabeth Ryan.
17000 Mark hat der Reichsverband Deutſcher Kleinkaliber=
Schützenverbände dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick als Spende
für die Nationale Arbeit überreicht.
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beſonders nachts ſich wieder verſchärft.
Ausſichten für Donnerstag: Teils bewölkt, teils aufklarend,
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Ausſichten für Freitag: Bei ſtärker aufklarendem Himmel weitere
Zunahme des Froſtes und trocken.
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Verantworflich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mas Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
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trieb des Franz Hahn V., Chriſtian,
Gertrude und Franz Hahn. Eliſabeth
Reitz, Margarete Benz, beide geb.
Hahn, in Arheilgen wird heute, am 8.
Dezember 1933, nachmittags 3½ Uhr,
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Zur Entſchuldungsſtelle wird die
Lan=
desgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H.
Darmſtadt ernannt.
(15461
Alle Gläubiger werden zur Meidung
von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis
zum 15. Februar 1934 bei dem
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zeichneten Gericht oder bei der
Ent=
ſchuldungsſtelle ihre Anſprüche
anzu=
melden und die in ihren Händen
be=
findlichen Schuldurkunden einzureichen.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
Ueber den landwirtſchaftlichen
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rieb der Philipp Poth Eheleute in
Frankenhauſen wird heute, am 12.
De=
ember 1933, vormittags 12 Uhr, das
intſchuldungsverfahren eröffnet. Zur
Entſchuldungsſtelle wird die Heſſiſche
andesbank — Staatsbank — in Darm=
(15460
adt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis
um 15. Februar 1934 bei dem
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eichneten Gericht oder bei der
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huldungsſtelle ihre Anſprüche
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Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
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Donnerstag, 21. Dezember
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie.
Inlandsgeſchäft leicht gebeſſerk.— Auslandsgeſchäft unverändert. — Wirkſchaftlicher Erfolg des 12. November.
Der Novemberbericht.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=
Anſtal=
ten, dem Spitzenverband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird
uns geſchrieben: Die gewaltige Vertrauenskundgebung am 12.
November hat in der Maſchineninduſtrie dazu geführt, daß ſich der
Eingang von Anfragen der Inlandskundſchaft in dieſem Monat
in einem erheblich über die Zunahme der vorhergehenden Monate
hinausgehenden Ausmaß verſtärkte. Wenn auch aus techniſchen
Gründen mehrere Wochen vergehen müſſen, bis ein größerer Teil
dieſer neuen Anfragen zu feſten Abſchlüſſen führt, ſo ſchöpft die
Maſchineninduſtrie, deren Beſchäftigungsgrad bisher nur 38
Pro=
zent der Normalbeſchäftigung beträgt, aus dieſer Zunahme der
Anfragen doch die berechtigte Hoffnung, daß der ſo lange
auf=
geſtaute Bedarf an Maſchinen zu Beginn des neuen Jahres eine
allgemeine Auftragsſteigerung bringen wird. Eine kleine
Zu=
nahme haben die Inlandsaufträge auch bereits im November
erfahren. Dagegen zeigte ſich in dem außerordentlich ſtark
dar=
niederliegenden Auslandsgeſchäft weder in Anfragen noch in
Auf=
trägen eine nennenswerte Veränderung. Die Zahl der
Beſchäf=
tigten der Maſchineninduſtrie nahm im November weiter zu. Die
Geſamtbelegſchaft war Ende November um mehr als 3000 Köpfe
höher als Ende Oktober, während ſonſt in allen Jahren im
No=
vember eine Verringerung an Arbeitskräften eingetreten iſt. Die
Zunahme der Beſchäftigtenzahl erſtreckte ſich auf alle Zweige des
Maſchinenbaues, mit Ausnahme der Landmaſchineninduſtrie, wo
ſtets in den letzten Monaten des Jahres Saiſonſtille herrſcht;
je=
doch iſt die Beſchäftigtenzahl im Landmaſchinenbau in dieſem
Jahre erheblich größer als in der letzten Winterperiode. Ein
ge=
wiſſer ſaiſonmäßiger Auftragsrückgang machte ſich im November
in der Nahrungs= und Genußmittelmaſchineninduſtrie bemerkbar,
ſo daß hier nur eine verhältnismäßig geringe Zunahme der
Be=
ſchäftigten zu verzeichnen war. Wenig einheitlich war das
No=
vembergeſchäft in Zerkleinerungs= und Aufbereitungsmaſchinen,
Kraftmaſchinen und Pumpen. Dementſprechend hielt ſich auch
hier der Zuwachs an Beſchäftigten in engen Grenzen. Dagegen
wurden vom Apparatebau, von der Armatureninduſtrie, von
För=
dermittel= und Werkzeugmaſchinen, Papiermaſchinen= und
Webe=
reimaſchinenfirmen Auftragszunahmen und Neueinſtellungen von
Arbeitskräften gemeldet.
Die Erzeugung der Saar=Eiſenhükken im November.
Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen der Fachgruppe der
eiſen=
ſchaffenden Induſtrie im Saargebiet erzeugten die Saarhütten im
November mit 19 von den vorhandenen 30 Hochöfen 137 717 To.
Roheiſen gegen 152 845 To. im Oktober und 114 729 To im
No=
vember 1932. Von Januar bis November wurden 1 462 016 To.
Roheiſen erzeugt gegen 1 227 096 To. im gleichen Zeitabſchnitt des
vergangenen Jahres. Die Rohſtahlerzeugung betrug im
Novem=
ber 1933 insgeſamt 141 895 To. gegen 162 328 To. im Oktober und
129 695 To. im November 1932. Die Rohſtahlerzeugung liegt in
der Zeit von Januar 1933 bis November 1933 um 220 000 Tonnen
höher als im vergangenen Jahre. Die Tatſache kann als Beweis
für die belebende Wirkung der deutſchen Arbeitsbeſchaffung auf
die Erzeugung der Saareiſeninduſtrie gewertet werden, denn von
dem franzöſiſchen Markt, der außer dem Reich noch als
weſent=
liches Abſatzgebiet in Frage kommt, ſind belebende Impulſe in
dieſem Jahre kaum ausgegangen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Umwandlung von Dollaranleihen deutſcher Geſellſchaften und
Kreditinſtitute in Reichsmarkanleihen. Mit Rückſicht auf die
Schwankungen des Dollarkurſes haben ſich zunächſt die
nachfolgen=
den Unternehmungen entſchloſſen, dem Umtauſch anſtelle des
zu=
erſt in Ausſicht genommenen Dollarkurſes von 2,80 RM. einen
Kurs von 3,00 RM. zugrunde zu legen: Hamburger Hochbahn
AG.. Hamburg; Elektrowerke AG., Berlin; Vereinigte
Stahl=
werke AG.; Berliner Städt. Elektrizitätswerke, Berlin; Ilſeder
Hütte, Peine; „Vereinigte Elektrizitätswerke Weſtfalen.
Dort=
mund; Vereinigte Induſtrieunternehmungen AG., Berlin;
Gel=
ſenkirchener Bergwerks=AG., Eſſen; „Ruhrgas=AG., Eſſen; Allg.
Elektrizitäts=Geſellſchaft, Berlin; Waſſerwirtſchaft im Rheiniſch=
Weſtfäliſche Induſtriegebiet (Ruhrkohlenbezirk) GmbH. Eſſen;
Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt, Berlin; Geſellſchaft für
elek=
triſche Unternehm. Ledweg Leowe u. Co., Berlin: Eſſener
Stein=
kohlenbergwerks=AG. Eſſen; Ruhrwohnungsbau=AG., Dortmund=
Hörde: Rheiniſch=Weſtfäliſche Elektrizitätswerke Eſſen.
Geſundungsmaßnahmen für den Schreibmaſchinenmarkt. Wie
uns vom Geſamtverband der deutſchen Büromaſchineninduſtrie
mitgeteilt wird, ſind Verhandlungen zwiſchen
Schreibmaſchinen=
induſtrie und =handel, die ſeit geraumer Zeit zur Geſundung des
Marktes und insbeſondere zur Wiederherſtellung der
Preiswahr=
heit geführt werden, entgegen anderslautenden Meldungen
kei=
neswegs ins Stocken geraten. Auch iſt keine Preisbindung für
Schreibmaſchinen in dem Sinne beabſichtigt, daß die einzelnen
Fabriken nur zu gleichen Preiſen verkaufen dürfen. Es bleibt
vielmehr jeder Firma überlaſſen, ihre Verkaufspreiſe völlig frei
zu beſtimmen.
Bayeriſche Aktienbierbrauerei Aſchaffenburg. —
Wiederauf=
nahme der Dividendenzahlung. Die zum Braubank=Konzern
ge=
hörende Geſellſchaft beabſichtigt für 193233 (30. Sept.) eine
Divi=
dende von 4 (i V. 0) Prozent auf 1,5 Mill. Stammaktien
vor=
zuſchlagen (i. V. 0.19 Mill. Verluſt zuzüglich 0,36 Mill.
Sonder=
abſchreibungen durch Kapitalherabſetzung um 0.50 Million und
Entnahme aus der Reſerve gedeckt). Der Abſatz habe infolge der
ſtark verminderten Konkurrenz des Obſtweins eine beträchtliche
Erhöhung erfahren.
Engliſche Außenhandelsziffern. Die engliſche Ausfuhr im
November iſt gegenüber dem Vormonat um rund 300 000 Pfund
auf 34,4 Millionen Pfund geſtiegen. Seit November vorigen
Jahres hat die Ausfuhr damit um 3,3 Mill. Pfund zugenommen.
Gleichzeitig liegt jedoch auch die Einfuhr für November mit 63,7
Millionen Pfund um rund 1,8 Mill. Pfund über dem Vormonat
und mit 2,2 Mill. Pfund über die Einfuhr im November 1932.
An der Erhöhung der Ausfuhr ſind hauptſächlich die
Metallindu=
ſtrie, die chemiſche Induſtrie und die Baumwollinduſtrie beteiligt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Dez. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 50.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel. 98= bis
99proz. auf 305 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 37.75—40,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember, Januar 42,.25 (42.75) Februar 42.50 (42.75)
März 42.75 (43.25), April 43 (43.50), Mai 43.25 (43.75). Juni
43.50 (44), Juli 43.75 (44.25). Auguſt 44.25 (44.75) September
44.50 (45), Oktober 44,75 (45.25). November 45 (45.50). Tendenz:
ſtill. — Für Blei: Dezember. Januar 15.50 (15.75) Februar
15.75 (16). März 15.75 (16.25) April 15.75 (16), Mai 15.75
(16.25), Juni. Juli 16 (16.50), Auguſt, September 16.25 (16.75),
Oktober, November 16.50 (17). Tendenz: ſtetig. — Für Zink:;
Dezember 19 (19.75). Januar 19 (20) Februar 19.25 (20.25).
März 19.50 (20.50), April 20 (20.75), Mai 20.25 (21), Juni 20.50
(21.50), Juli 20,75 (21.75) Auguſt 21 (21.75), September 21.25
(21.75). Oktober 21.50 (22 25) November 21.75 (22.25). Tendenz:
kaum ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Berilnner und Zruntfälier eifenensstie.
Obwohl die wirtſchaftlichen Nachrichten durchaus weiter
gün=
ſtig lauten und auch in der Außenpolitik durch die Sicherung des
franzöſiſchen Kabinetts Chautemps eine gewiſſe Beruhigung
ein=
getreten iſt, herrſchte auch zu Beginn der geſtrigen Berliner
Börſe größere Zurückhaltung. Techniſche Momente geben zur
Zeit den Ausſchlag, und das näherrückende Weihnachtsfeſt macht
ſich in einer zunehmenden Luſtloſigkeit bemerkbar. Die
Aufnahme=
neigung iſt daher auch bei den Banken nur ſehr gering, ſo daß
ſchon etwas Angebot genügt, um das Kursniveau zu drücken. Auch
im Verlaufe zeigten die Kurſe an den Aktienmärkten eher
abbrök=
kelnde Tendenz. Feſtverzinsliche Werte waren demgegenüber
etwas widerſtandsfähiger. Altbeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen eröffneten unverändert, Neubeſitz 10 Pfg. niedriger.
Im Verlauf gab die Altbeſitzanleihe auch um ½ Proz. nach.
Kaſſa=
renten werden ebenfalls etwa 0,25 Prozent niedriger taxiert.
Reichsbahnvorzugsaktien verloren ½ Proz. Stahlbonds gaben
nach dem erſten Kurs bis zu 1 Proz, nach; andererſeits konnte die
Krupp=Reichsmark=Anleihe 1,5 Proz. gewinnen. Die weiteren
Vorſchläge der Induſtriegeſellſchaften, wegen Umwandlung der
Dollarbonds in Reichsmark=Anleihen auf Baſis von 3 Mk. hatter
ein Anziehen der zertifizierten Dollarbonds um 1—2 Punkte zur
Folge. Von Auslandsrenten ſetzte die Oeſterreichiſche Goldrente
ihre Aufwärtsbewegung auf 17 fort. Der übrige Markt lag
ver=
nachläſſigt. Am Berliner Geldmarkt trat geſtern eine leichte
Verſteifung ein, ſo daß für Tagesgeld bereits 4,5 bz. 4½8 Prozent
angelegt werden mußten. Sowohl in Privatdiskonten als auch
Reichswechſeln und Schatzanweiſungen hielt ſich das Geſchäft in
engſten Grenzen.
Das Herannahmen der Feiertage und des Jahreswechſels
machte ſich an der Frankfurter Börſe in immer größerer
Ge=
ſchäftsſtille bemerkbar. Angeſichts des Mangels an Aufträgen
und der fehlenden Unternehmungsluſt der Kuliſſe konnten ſich die
mannigfachen Anregungsmomente aus der Wirtſchaft nicht
aus=
wirken, ſelbſt Ereigniſſe, wie etwa der Arbeitsbeginn des
Außen=
handelsrats mit den dabei gehaltenen wichtigen Reden blieben
eindruckslos. Die Kursgeſtaltung war uneinheitlich; ſie ging von
plus 2 bis minus 1 Proz., neigte aber überwiegend zur Schwäche,
zumal die Kuliſſe teilweiſe glattſtellte. Im Verlaufe hielt die
Geſchäftsſtille unvermindert an und die Kurſe zeigten Neigung zu
weiterem Rückgang. Gegen Schluß der Börſe waren JG. Farben
bis auf 121.25 und 1195 erhöht; ferner zogen Schuckert um 1,25
auf 97 und Licht u. Kraft 0.5 Prozent an. Am Kaſſamarkt waren
u a. Knorr Heilbronn 3 Proz. Hanauer Hofhräu 3 Prozent und
Roeder Darmſtadt 2 Prozent feſter, während Bankaktien meiſt um
1—1,5 Prozent nachgaben. Am Rentenmarkt ſetzten deutſche
An=
leihen etwa unverändert ein, gaben indeſſen im Verlaufe
durch=
weg nach; ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und Altbeſitz um je
0.25 Proz.: Neubeſitz konnten ſich ſpäter um 10 Pfg. erholen. Die
Stählvereinbonds, gaben nachher 0,75 Proz. nach. Dollarbonds
waren überwiegend feſter. Der Pfandbriefmarkt lag bei
mini=
malen Abweichungen ſehr ſtill: auch Staats= und Länderanleihen
wieſen nur unbedeutende Veränderungen auf. Von Stadtanleihen
waren 6prozent, wertbeſtänd. Frankfurt mit 74—75 ca. 3 Proz.
feſter. Auslandsrenten lagen ſtill und wenig verändert. — Der
Geldmarkt war verſteift und der Satz für Tagesgeld wurde um
0,5 auf 4,25 Prozent erhöht.
Das Geſchäft an der Abendbörſe kam bei Eröffnung nur
ſchleppend in Gang und erfuhr auch ſpäter keine nennenswerte
Belebung, davon der Kundſchaft keine neuen Orders vorlagen und
die Kuliſſe weiter in ihrer Zurückhaltung verharrte. Nachdem
ſchon im Mittagsverkehr kleine Erholungen eingetreten waren,
zeigte ſich auch heute abend eine nicht unfreundliche Stimmung.
Weiteres kleines Intereſſe fanden JG. Farben, die 38 Prozent
ge=
wannen. Im übrigen blieben die Berliner Schlußkurſe gut
be=
hauptet. Harpener Bergbau notierten geſtrichen Geld, die Taxe
ſtellte ſich auf zirka 87.,5 (plus 1.25 Proz.). Der Rentenmarkt hatte
ebenfalls nur kleine Umſätze zu verzeichnen. Reichsanleihen und
Stahlvereinbonds lagen etwas höher; auch Dollarbonds waren
etwas feſter. Von fremden Werten zogen Schweiz. Bundesbahn=
Anleihen kräftig an. U. a. notierten: Neubeſitz 16,5, Altbeſitz
89,25, Gproz. Stahlverein 66,5, 4proz. Schweiz. Bundesbahnen
von 1912 131, 3½proz. desgl. 125,5, Reichsbank 156.
Aamerdang von Austanssforsrrungen.
Zu der kürzlich erlaſſenen Bekanntmachung des
Reichsbank=
direktoriums vom 15. Dezember d. Is über die Anmeldung von
Auslandsforderungen, die in den Ländern mit
Deviſenbewirt=
ſchaftung feſtliegen wird uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt,
daß hierbei der Beſitz von Wertpapieren und von noch nicht
fälli=
gen Zins= und Gewinnanteilſcheinen, die auf Schuldner in dieſen
Ländern lauten, nicht anzumelden iſt. Dagegen fallen
Wert=
papiere, die bereits für einen beſtimmten Termin verloſt oder
gekündigt ſind, unter dieſe Anmeldepflicht. — Die ſich aus der
deutſchen Deviſengeſetzgebung etwa ergebende Anbietungspflicht
wird hierdurch nicht berührt.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 20. Dez. Der letzte Markt
vor den Feiertagen lag ſ r ſtil und verzeichnete auch preislich
keine Veränderung. Lediglich von Futtermitteln zogen
Trocken=
ſchnitzel um 40 Pfg. an. Das Angebot war indeſſen auf allen
Märkten ebenfalls klein. Weizen 195—196, Roggen 172,50,
Brau=
geerſte 180—182, Hafer 145—147,50. WeizenmehleSpezial Null
mit Austauſchweizen 28,75—29,65, do. ohne Austauſchweizen 27,25
bis 28,15, Roggenmehl 0—60proz. 23,50—24 do ſüdd. Spezial 0
24,00, Weizenkleie 11, Weizenfuttermehl 12—12,25, Roggenkleie
10,85—11. Soyaſchrot 15,50—16, Palmkuchen 15,75—16,
Erdnuß=
kuchen 16,55—17. Treber 17,50—17,75, Trockenſchnitzel 10—10,15.
Heu 6,50—6,70, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,20—2,30,
desgl. gebündelt 2—2.10 RM. TeTndenz: ruhig.
Frankfurter Häuteauktion vom 20. Dezember. Die Gebote
er=
gegenüber der letzten Auktion gut gehalten. Es erzielten:
Ochſen=
gegenüber den letzten Auktion gut gehalten. Es erzielten:
Ochſen=
häute 20—29 Pfd. 30, 30—49 Pfd. 37.5—40, 50—59 Pfd. 40—44,
60—79 Pfd. 44—46,75, 80—99 Pfd. 40,75—44, 100 Pfd. 41,75—42,5;
Rinderhäute 20—29 Pfd. 40. 30—49 Pfd. 57,5—60,5. 50—59 Pfd.
45—51, 60—79 Pfd. 44,25—49 80—99 Pfd. 46,5—47,75: Kuhhäute
30—49 Pfd. 41,5—47. 50—59 Pfd. 43—47; Bullenhäute 20—29
Pfd. 33; Kalbfelle o. K. bis 9 Pfd. rot zurück, 9.1—15 Pfd. rot
58,25—62. bis 9 Pfd. ſchwarz 56—58,75, 9.1—15 Pfd. ſchwarz
zu=
rück; Kalbfelle Schuß 43; Freſſer 30,50: Schaffelle zurück.
Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futtermittel vom
20. Dezember. Das Hauptkennzeichen des Getreidegroßmarktes
bleibt die geringe Umſatztätigkeit. Im Hinblick auf die
bevor=
ſtehenden Feiertage verhalten ſich Käufer und Verkäufer
abwar=
tend. Außerdem will man auch erſt die Preisentwicklung
ange=
ſichts der ab 1 Januar 1934 eintretenden Erhöhung der Feſtpreiſe
für Brotgetreide abwarten. Das Angebot in Weizen war
ver=
hältnismäßig ſtärker als in Roggen. Am Platze und an der Küſte
traten Preisveränderungen kaum ein. Am Mehlmarkte machen
ſich jetzt doch die Auswirkungen im Weihnachtsgeſchäft inſofern
geltend, als beim Großhandel etwas beſſeres Intereſſe für
Wei=
zenauszugsmehle in Erſcheinung tritt. Exportſcheine waren
da=
gegen ſtark vernachläſſigt und trotz billigeren Angebotes ſchwer
abzuſetzen. Hafer liegt ruhig bei ſtetigen Preiſen. Gerſte
ge=
ſchäftslos.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zum Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung iſt der
Miniſterialdirigent Geheimer Regierungsrat Waldeck unter.
Bei=
behaltung ſeiner Tätigkeit im Reichswirtſchaftsminiſterium
er=
nannt worden. Die Geſchäftsräume der Reichsſtelle für
Deviſen=
bewirtſchaftung befinden ſich in Berlin W. 35. Viktoriaſtr. 34.
Wie wir erfahren, hat der Abſatz des Kaliſyndikats im
abge=
laufenen Monat 381 000 Dgppelzentner Reinkali betragen gegen
275 000 Dz. im November 1932. In den erſten 11 Monaten des
laufenden Kalenderjahres ſtellte, ſich der Abſatz auf insgeſamt
8 850 000 Dz. gegen etwa 8 Millionen Dz. in der gleichen Zeit des
Vorjahres.
Mit dem Sitz in Duisburg iſt zur Wahrnehmung der
Inter=
eſſen der Reedereien der Verband deutſcher Rheinreedereien”
ge=
gründet worden, dem faſt alle führenden deutſchen Rhein=,
ins=
beſondere Kohlenreedereien, angehören. Der Arbeitgeberverband
für die Rheinſchiffahrt tritt in Liquidation.
Der Londoner Goldpreis betrug am 20. Dezember für 1 Unze
Feingold 126 Schill. 9 Pence gleich 86 7921 RM., ür ein Gramm
Feingold demnach 48,9013 Pence gleich 2,79 043 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 580 000 Lſtrl. Gold gehandelt.
Die letzten Statiſtiken des amerikaniſchen
Landwirtſchafts=
miniſteriums laſſen erkennen, daß Japan gegenwärtig der beſte
Kunde für amerikaniſche Baumwolle iſt. Während der
gegenwär=
tigen Baumwollſaiſon haben die japaniſchen Käufe diejenigen der
britiſchen Importeure um 36 Prozent überſtiegen.
Berliner Kursbericht
vom 20. Dezember 1933
Deviſenmarkt
vom 20. Dezember 1933
Berl. Handels= Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
54.50
23.875
13.625
26.—
22.6e5
130.375
12.375
62.—
146.625
108.75
Deutſche Erdöl 100.,625
Elektr. Lieferung 87.25
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke 54.—
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau 86.—
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
120.125
81.75
63.125
64.25
112.—
54.75
82.—
59.125
36.,625
53.75
Keee
Rütgerswerke
Salzdetfurth ga!
Kaufho
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Banderer=Berke
14.375
5o.—
149.50
35.875
412.75
48.—
14.125
86.875
13.50
70.25
64.50
82.—
Helſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
Hanten
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung.
100 finn. Mk.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leba
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12.Sta.
1 Pap. Beio
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld Brief
6.0441
49.05
12.42
3.04;
168.48
6s.78
61.09
7o.ss
3.675
0.6431
2.667
56.24
22.01
16.40
S.ose
48.15
12.4
3.05.
16s.8
8s e5
Si.21
70.72
313.7151
0.841
2.873
58.36
22.05
16.4
Schweiz
Sponien
Danzig
Javan
Rio de Janerrolk
Jugoſlawien.
Vortugal.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (ERl.
Riga
Bährung
100 Franken
100 Peſetas
100 Guben
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudosſ
100 Drachm.
1türk. s
1 ägypt.
eanad. Doll.
Goldpeſo
rod isl. gr.
100 eſtl. gr
100 Lats
Rrnte
40.27
34.27
81.49
0.223
0.226/ 0.228
S.s64
12.47
2.396
1.978
n4.055
2.e774
1.399
6i.89
75.32
80.02
Briel
8l./8
E4.33
Ei.s5
C.325
5.676
12.49
2.400
1.89
40o5
2.683
1.301
62.01
5.4g
30, 19
Surmſtaoter ans Kättokatoaut Barmkast, Fhhiat dir Sressher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 20. Dezember 1933.
Keee
Gr. IIp. 1934
„. 1935
1936
1937
1938
Gruppe !
6%Otſch. Reichsanl. 1
v.25
6%
5½%0 ntern. ,v.30
6SBaden ... v.27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen. . v.29
6% Preuß.S v. 28 1
68 Sachſen . 1.27
6%Thüringen
Dtſch. Anl. Ausl
ſungsſch. 4½/.Ab
löſungsanl.. ....
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
6’Baden=Baden,
6SBerlin ... b.24
69Darmſtadt
629Dresden. v.25
60Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
68Mainz.
6%Mannheim v.25
6%München v.29
62Biesbaden v.28
6%Hefi. Landesbk.
6%g „ Goldoblig.
51 % Hefſ.
Landes=
hyb.=Bk.=Lignid.
Au
16.4
Rrd
83
76
83.75
74
81.5
79:
83.5
85
83
90
85.75
90,5
142. %beſſ. Landes.)
Hyp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
68 Goldoblig
6%Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſt. Gldobl. R.11
R.1s
82Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser. II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber Hyp.=Bk.
15½% „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bt..
5½%— Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
D Frkl. Pfbr.=Bk.
15 %o „ Lig.=Pfbr.
6% ein. Hyp.=Bt.
5½ „ Lig. Pfbr.
856B Iz Hyp.=Bk.
15½0 Lig. Pfbr.
SSNh: u.Hhp. Br.)
5½% Lia.Pfbr
olboblig.
8o0 Südd Boden=
Ered.=Ba
5½% Lig. br
62Bürtt. Hhzp. B.
90
82il,
82:).
90.5
80
89
86'I,
1041,
90.5
88”1,
84:”
89.75
90.25
897),
89.5
93.25
92.25
80.75
88.5
9a
93
M
182 Dt. Linol Werke
82Mainkrw. v. 28
62Mitteld. St ihl.
6% Salzmann cCo
6%Ver. Stahlwerke
68BoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
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26
49
1073
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 21. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
PIA
MAolt
Tau
Cophright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
39) Nachdruck verboten.
Nur zunächſt vom Bahnhof runter und in ein Gaſthofzimmer
kommen!
In der Vorhalle wandte ſie ſich an den nächſten Hoteldiener.
Als ſie endlich im Rheiniſchen Hof im verſchloſſenen Zimmer ſaß und
ihren mit dem Packmaterial vollgeſtopften kleinen Koffer umſtülpen
konnte, fühlte ſie ihr Herz ſtürmiſch pochen.
Sie konnte die umſtändlichen chemiſchen Tabellen, die bei der
Ver=
packung des Motorrads ſcheinbar als Makulatur gedient hatten, nicht
leſen, ſie verſtand auch die maſchinellen Zeichnungen nicht ſo ohne
weiteres, aber ſie ſagte ſich ſofort, daß es Kopien der Arbeiten ſein mußten,
die Benjchtnin Zeck für die Fabrik von Bombie u. Co. angefertigt hatte:
aus den Akten des Prozeſſes gegen Souvigne war ihr noch gerade genug
von den dortigen Beilagen im Gedächtnis geblieben.
Ihre allernächſte Aufgabe mußte es ſein, dieſe wichtigen Dokumente
der Werkſpionage, die unbemerkt und unerkannt hatten über die Grenze
geſchafft werden ſollen, nach Berlin zurückzubefördern. Sie wollte die
Papiere nöch in dieſer Stunde in einem eingeſchriebenen und dringlichen
Paket an Kötzſchau abſchicken. Die Erklärung der Sendung ſollte in einem
Sonderſchreiben nebenhergehen.
Der Hausdiener wurde gerufen; er erwies ſich beider Beſorgung von
Packmaterial nicht ganz ſo geſchickt wie die beiden Träger drüben im
Gepäckraum; aber nach einer Viertelſtunde befand er ſich mit dem
wichtigen Paket doch ſchon auf dem Weg zur Poſt.
Petra folgte ihm in geringer Entfernung.
Erſt als ſie die Poſtquittung in Händen und den Hoteldiener mit
einem guten Trinkgeld entlaſſen hatte, atmete ſie wieder auf.
Nun galt es, Islitz abzufaſſen, ſobald er zur Gepäckausgabe kam, um
das Motorrad abzuholen.
Vor allen Dingen gedachte ſie den liebenswürdigen
Stationsvor=
ſieher, der ſich für ſie und für „ihre Liebesgeſchichte” intereſſierte, noch
einmal aufzuſuchen.
Kötzſchau rief ſogleich ſeinen Kollegen Federer an, als Eilpaket und
Slbrief bei ihm eintrafen.
„Ein guter Fang! Setzen Sie ſich ins nächſte Taxi und kommen Sie
her. Herr Kollege! Sie werden ſtaunen! Ich will auch ſofort noch Direktor
Seidl benachrichtigen!“
Dr. Seidl war äußerſt beſtürzt, als ihm Kötzſchau Blatt um Blatt der
durch Näſſe verklebten, zerknitterten und zum Teil zerriſſenen Sammlung
zureichte. Er ordnete die Papiere, legte dabei ein Dutzend Bogen
be=
ſonders und erklärte ſchließlich: Dieſe zwölf Blätter enthalten die geſamte
Entwicklung unſerer neueſten Arbeitsmethoden. Hier ſind die chemiſchen
Miſchungsrezepte, hier ſind die konſtruktiven Darſtellungen unſerer
Detailmaſchinen. . . Alles, was ſeit dem vorigen Winter in Tauſenden
von Verſuchen in unſeren Laboratorien erprobt worden iſt, jedes kleinſte
Rädchen in unſeren neukonſtruierten Spezialmaſchinen: hier die Leitſätze,
ſiezepte und Arbeitsanweiſungen wortgetreu übertragen, die
Zeich=
rngen haarſcharf kopiert oder gepauſt. . . Das iſt Werkſpionage in einer
Vollendung, wie ich ſie nicht für möglich gehalten hätte!“
Kötzſchau las den Brief vor, den ihm Fräulein Aſtern aus Mainz
geſchrieben hatte, und der die Begleitumſtände, unter denen ſie den
wertvollen Fund getan, erklärte.
„... Zweifellos haben wir es hier wiederum mit einer
Spionage=
arbeit Leſſels zu tun. Es wird damit gerechnet werden müſſen, daß er in
der Tegeler Fabrik nicht nur die Unterſtützung von Islitz hatte, der ſa in
der letzten Zeit ſcharf überwacht woden iſt. Die Sachverſtändigen der
Fabrik werden raſch feſtſtellen können, aus welchen Zeiten die neuen
Arbeiten ſtammen, deren Kopien hier vorliegen. Leſſel ſcheint ſich nun
doch nicht mehr ſicher genug gefühlt zu haben, um die Kopien ſelbſt über
die Grenze zu ſchaffen. So hat er ſich alſo der Hilfe ſeines Mittelsmannes
Islitz bedient. Sie werden ſich erinnern, daß ich Ihnen aus dem letzten
Geſpräch mit Islitz mitteilte, er wollte mir gegenüber den Aufgabeſchein
des Motorrades gewviſſermaßen als Alibi benutzen. Auf meine verwunderte
Frage, weshalb er das Gepäckſtück auf dem Bahnhof Friedrichſtraße
auf=
gegeben habe, während ſein Auftraggeber doch auf dem Bahnhof Zoo
zuſtieg, mithin bei Abgang des Zuges gar nicht mehr in den Beſitz des
Gepäckſcheins gelangen konnte, antwartete er ausweichend, ſchützte ein
Mißverſtändnis vor. Er glaubte ſicher, die Sache äußerſt ſchlau eingefädelt
zu haben: das Ehepaar Ronſard gedachte nur noch wenige Tage in Bad
Pyrmont zu bleiben, innerhalb dieſer Friſt würde Islitz zwar eine
Reklamation zu erwarten haben, die er aber zunächſt noch unbeachtet
laſſen konnte, um dann erſt nach der Abreiſe der Tennismeiſterin und
ihres Gatten das Rad als Reiſegepäck ihnen über die Grenze folgen zi
laſſen. Auf franzöſiſchem Boden, wo keine Gefahr für ihn vorlag, konnte
Leſſel das Rad in Empfang nehmen und es ſeinen Beſitzern zuſtellen
nachdem er die Emballage an ſich gebracht hatte, die für ihn (und für die
Firma Souvigne freres in Lyon) von ſo außerordentlicher Wichtigkeit war.
Es iſt ja kaum anzunehmen, daß die franzöſiſche Zollbehörde die als
Verpackung dienenden kleinen Papierpacken genauer durchgeſehen hätte.
Ich kann mir nun die Verwirrung des Einarmigen meinen läſtigen Fragen
gegenüber erklären, auch ſeine überſtürzte Abreiſe. Er hat für Leſſel das
Außerſte gewagt. Wären die Kopien hier in ſeinem Beſitz gefunden
wor=
den, ſo hätte er die Zuſammenarbeit mit dem berüchtigten Werkſpion
nicht länger leugnen können. Das hätte ihm die Anklage der
gewerbs=
mäßigen Hehlerei eingebracht: zweieinhalb Jahr Zuchthaus und fünf
Jahre Ehrverluſt wären ihm ſicher geweſen. Ein kluger Schachzug alſg
von ihm: das Rad jetzt nicht länger in Bad Pyrmont ſtehen zu laſſen,
ſondern es nach Mainz zu befördern und ihm ſelbſt zu folgen. Hier fühlt
er ſich ohne Frage ſicherer. Die Rechtsverhältniſſe ſind in dieſer Zone ja
noch ſo unentwirrbar, die Deutſchen ſind ſo wenig Herr hier in ihrem
eigenen Lande, daß eine unſerer Behörden wohl kaum die Feſtnahme
eines Menſchen durchſetzen könnte, der des wirtſchaftlichen Hochverrats
verdächtig iſt. Ich habe gleich nachher eine Beſprechung mit dem
Bahn=
hofsvorſtand, er wird mir wvenigſtens einen Fingerzeig geben, welche
Schritte ich tun kann, um Islitz, ſobald er ſich auf der Station blicken läßt,
an der Fortſetzung ſeiner Reiſe zu hindern. Meine Hoffnung darauf,
daß Islitz ſeinen rechtmäßigen Richtern zugeführt wird, iſt aber nicht
beſonders groß. Die Luft iſt hier durchaus franzöſiſch, und das Delikt,
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deutſche. Man wird alſo nicht dulden, daß einem Subjekt, wvie Islitz es iſt,
von unſerer Seite irgendwelche Schwierigkeiten bereitet werden.”
Federer entnahm dem Schreiben vor allem das ſtille Eingeſtändnis
der Verfaſſerin, daß ſie ihre Arbeit für die Verfolgung der Spur des
Mörders eingeſtellt hatte. Ihr Intereſſe ſchien jetzt lediglich der Entdeckung
der Werkſpionage in der Tegeler Fabrik zu gelten. Er meinte: „Wäre es
nicht doch empfehlenswert, Herr Kollege, noch einmal Herrn von Gipkens
nach Mainz zu ſchicken? Die erſten Ausküinfte, die er ſeinerzeit von dort
mitgebracht hatte, verrieten doch immerhin ein gewiſſes Spürtalent.
Die Brüder meines Mandanten, die ich geſtern wieder ſprach, haben
mir von neuem verſichert, daß ſie keine Koſten ſchenen. Ich habe alſo
völlig freie Hand nach dieſer Richtung.”
Kötzſchau äußerte ſich durchaus gegen die Entſendung des
Privat=
detektivs. „Was dem ſcharfen Verſtand von Fräulein Doktor Aſtern
entgehen ſollte, das wird eine Durchſchnittsbegabung wie die des Herrn
von Gipkens ganz ſicherlich nicht ans Tageslicht fördern.”
„Sie ſchätzen die Fähigkeiten der jungen Dame außerordentlich
hoch ein, Herr Kollege?
Kötzſchan nickte. „Außerordentlich hoch. Zu ihrem logiſchen
Kom=
binationstalent kommt noch der feine Inſtinkt, etwas Gefühlsmäßiges,
das ſie immer überraſchend richtig leitet.
„Ich kenne Fräulein Aſtern zu wenig”, ſagte Federer. „Im
allge=
meinen habe ich ja die Erfahrung gemacht, daß Frauen nur in denjenigen
Fällen von ihrem weiblichen Gefühl richtig geführt werden, wo es ſich
darum handelt, daß ſie einen Mann, der ihnen ganz beſonders naheſteht,
bedroht ſehen.”
„Sollte dies hier nicht ein ſolcher Fall ſein, Herr Kollege?
Federer lächelte. „Allerdings — das iſt ein Einwand!“
„Ich verfolge die Tätigkeit von Fräulem Doktor Aſtern mit großer
Genugtuung”, ſagte nun auch Direktor Seidl. Dieſes raſche Eingreifen,
um die Ausfuhr der Kopien zu verhindern, iſt doch einfach genial zu
nennen. Mit einem einzigen Schlag hat ſie die heimliche Arbeit des
geriſſenſten Werkſpions, eine Arbeit, zu der ſich Herr Leſſel und ſeine
Helfershelfer manche gefährliche Nacht haben um die Ohren ſchlägen
müſfen, vernichtet. Ich habe jetzt nur den einen Wunſch; ſo raſch als
möglich dem armen Herrn Zeck Nachricht von dieſer großartigen Wendung
geben.”
Auch Kötzſchau hielt es für unbedingt erforderlich, ſich auf Grund
dieſer neuen Ermittelungen Zugang zum Unterſuchungsgefägnis zu
ver=
ſchaffen, um mit Dr. Zeck die Angelegenheit durchzuſprechen. „Dreiborn
muß dieſe Konferenz erlauben. Immer wieder ſpricht er von
Verdunke=
lungsgefahr. Wir werden uns gern verpflichten, bei unſerem Beſuch kein
Wort über die Mordaffäre mit gem Unterſuchungsgefangenen zu reden,
Schließlich kann Dreiborn in eigener Perſon dabeiſein. Aber die Skizzen,
Tabellen und Zeichnungen müſſen Zeck jetzt ungeſäumt vorgelegt werden,
denn er überfieht mit ſeinem klaren Blick ſofort die ganze Situation und
kann uns aus dem Gedächtnis heraus die Daten nennen, an denen ſeine
Pläne durchgreifendere Veränderungen durchgemacht haben. Schritt
für Schritt läßt ſich ſo die Methode Leſſels verfolgen, was von großer
Wichtigkeit iſt, wenn wir feſtſtellen wollen, welche Helfershelfer Leſſé
neben Islitz unter dem Wächterperſonal oder den Angeſtellten des
Büro=
betriebs gehabt hat.”
Die drei Herren packten die inzwiſchen im warmen Raum
getrock=
neten und ſorgfältig gereinigten Bogen zuſammen und verließen das
Büro, um den Unterſuchungsrichter aufzuſuchen.
Eine Stunde ſpäter trat der Auffeher in die Zelle des
Unterſuchungs=
fangenen und teilte ihm mit, daß Beſuch für ihn da ſei.
Ben riß ſeine blauen Augen auf. Ein Strahlen leuchtete darin auf;
er hoffte, daß Petra ihn beſuchen kam.
„Nee, diesmal keine Dame”, fagte der Mann mit dem
Schlüſſel=
bund. „Bloß der Herr Verteidiger mit noch zwei Herren. Aber Aufſicht
iſt auch wieder dabei.”
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