inzelnummer 10 Pfennige
a
Armſtädtt
*
E
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Pwöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
4. Dezember 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Ab=
gebühr, abgeholt 2.— Reichemark, durch die
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n Dez. ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmar
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 352
Mittwoch, den 20.Oezember 1933.
196. Jahrgang
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Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle 92 mm
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jung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtiung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtiſcher Beſe
treibung ſällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbant.
Förderung des Außenhandels.
Nach Neuordnung und Belebung der Binnenwirtſchaft Erneuerung und Ausbau der deutſchen
Handels=
beziehungen. — Schuldenzahlung nur durch Warenausfuhr.
Der Einzelne und ſeine Sonderinkereſſen
haben ſich unkerzuordnen unker den Nuhen
der Geſamtheit.
TU. Berlin, 19. Dezember.
Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath und
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt eröffneten am Dienstag in
An=
weſenheit von Vertretern mehrerer Reichsminiſterien die erſte
Sitzung des Außenhandelsrates. Der Reichsaußenminiſter brachte
in ſeiner Begrüßungsanſprache die enge Verbundenheit des
aus=
wärtigen Dienſtes mit allen Maßnahmen zur Förderung des
deut=
ſchen Außenhandels zum Ausdruck.
Reichsaußenminiſter von Neurath
mern im Auslande und ihrer Zuſammenarbeit mit der Heimat,
ſowie auf die Beſtrebungen zur Ausbildung eines geeigneten
kaufmänniſchen Nachwuchſes für das Außenhandelsgeſchäft. Ich
nenne ſchließlich die verſchiedenen Anträge gegen die
Ver=
ſchleppung deutſcher Betriebe und den Verkauf von
Halbfabri=
katen, Patenten und Erfindungen in das Ausland, Fragen die
einer beſonders gründlichen Erörterung im Außenhandelsrat
bedürfen. Bei der Bildung des Außenhandelsrates kam es der
Reichsregierung beſonders darauf an, ein arbeitsfähiges
Gre=
mium zu ſchaffen. Darum mußte die Zahl der Mitglieder
be=
ſchränkt werden. Andererſeits kann von den Mitgliedern des
Außenhandelsrates nicht verlangt werden, daß ſie auf ſämtlichen
Gebieten des Außenhandels ſachverſtändig ſind. Infolgedeſſen iſt
in den Satzungen des Außenhandelsrates vorgeſehen, daß die
Vorſitzenden der einzelnen Ausſchüſſe berechtigt ſind,
Sachver=
ſtändige zu den Ausſchußſitzungen hinzuziehen. In der Auswahl
dieſer Sachverſtändigen ſind die Vorſitzenden der Ausſchüſſe nicht
beſchränkt. Der Reichsaußenminiſter hat bereits den
führte im einzelnen aus:
„Wir befinden uns zurzeit in einer Periode der Umſtellung
der inneren Wirtſchaft und des Außenhandels. Mehr als ſonſt iſt
es gerade in einer ſolchen Periode der Umſtellung notwendig und
wertvoll, eine enge Arbeitsverbindung zwiſchen den Miniſterien
und der Wirtſchaft zu haben. Für die Arbeit der Miniſterien gibt
es dabei nur das eine Ziel: Zum Nutzen der deutſchen
Wirtſchaft zu arbeiten. Die Errichtung des
Außenhandels=
rates bezweckt, die Erfahrungen, die Ratſchläge und die Wünſche
der Wirtſchaft in dieſe Arbeit zum allgemeinen Nutzen mit
ein=
zubeziehen.
Was die Miniſterien anlangt, ſo kann ich mit
Genug=
tuung feſtſtellen, daß ſich hier eine harmoniſche
Zuſam=
menarbeit herausgebildet hat. Es iſt mein lebhafter Wunſch,
daß das gleiche für die Zuſammenarbeit zwiſchen den
Miniſterien und dem Außenhandelsrat gelten
möge. Der eine große Grundſatz, der über der ganzen Aufbauarbeit
des neuen Reiches ſteht, wird auch über ihrer Arbeit ſtehen: Der
Einzelne und ſeine Sonderintereſſen haben ſich
unterzuordnen unter denNutzen derGeſamtheit.
Reichswirtſchaffsminiſter Dr. Schmitt
ſagte anſchließend u. a.: Sie wiſſen, daß die
Reichsregie=
rung den Außenhandel als einen wichtigen
Be=
ſtandteil der deutſchen Volkswirtſchaft anſieht.
Die Reichsregierung verſchließt ſich nicht der ſchwierigen Lage, in
der ſich unſere Außenhandelswirtſchaft befindet und hält es für
unbedingt notwendig, daß nach Neuordnung und
Be=
lebung der Binnenwirtſchaft nunmehr auch die
deutſchen Außenhandelsbeziehungen erneuert
und ausgebaut werden.
Für die Lage des deutſchen Außenhandels ſind
folgende Tatſachen kennzeichnend:
Der deutſche Außenhandel — Einfuhr und Ausfuhr
zuſam=
mengerechnet — iſt von einem Höchſtſtand von annähernd 27
Mil=
liarden im Jahre 1929 auf rund 10 Milliarden im Jahre 1932
her=
abgeſunken und wird im Jahre 1933, ſoweit es ſich bisher
über=
ſehen läßt, kaum 9 Milliarden überſchreiten.
Der deutſche Außenhandel hat den Wiederaufſtieg der deutſchen
Wirtſchaft bisher noch nicht mitgemacht. Dieſe Erſcheinung ſteht
aber nicht nur im Gegenſatz zu der günſtigeren Entwicklung
unſe=
rer Binnenwirtſchaft, ſondern auch zu dem Außenhandel anderer
größer Länder, der ſich in den letzten Monaten bereits zu beſſern
beginnt.
Die Haupturſache für dieſe Lage des deutſchen Außenhandels
iſt in der Handelspolitik zu ſuchen, die die meiſten Länder der
Erde in den vergangenen Jahren getrieben haben. Der Wunſch,
die Auswirkungen der Weltwirtſchaftskriſe vom eigenen Lande
fernzuhalten, hat viele Regierungen veranlaßt, die Maßnahmen
zur Verringerung der Einfuhr in immer kürzeren Abſtänden
ein=
ander folgen zu laſſen. Dem deutſchen Außenhandel haben
Kapital=
knappheit und die vielfach gegen die deutſche Fertigwarenausfuhr
gerichteten Maßnahmen des Auslandes noch eine beſondere
Ver=
ſchlechterung der Abſatzmöglichkeiten im Auslande gebracht.
Die Reichsregierung iſt bereit, mit allen Ländern der Erde
in engſte wirtſchaftliche Beziehungen zu treten und den
Waren=
austauſch mit denjenigen Staaten zu fördern, die ſich ihrerſeits
nicht durch kurzſichtige Abſperrungsmaßnahmen aus dem Kreiſe
der unter gleichen Bedingungen miteinander Handel treibenden
Völker ausſchließen. Nicht oft genug kann auch darauf hingewieſen
werden, daß Deutſchland ſeine Schulden nur durch Ausfuhr von
Waren bezahlen kann und daß auch der Umfang des ausländiſchen
Imports nach Deutſchland weitgehend von der
Aufnahmebereit=
ſchaft des Auslandes für unſere Waren abhängt. Die Reichsbank
war gezwungen, die Transferquote vom 1. Januar 1934 ab auf
30 v. H. herabzuſetzen. Mit Deutlichkeit weiſt dieſe Maßnahme auf
die Zuſammenhänge zwiſchen Schuldenzahlung und Ausfuhr hin.
en 09
Die großen Aufgaben des Außenhandelstakes
liegen auf denjenigen Gebieten, auf denen die Reichsregierung
auf die Geſtaltung des deutſchen Außenhandels durch Geſetze,
Verordnungen oder Verwaltungsmaßnahmen einwirken kann.
Ich verweiſe u. a. auf die Frage der Deviſenbewirtſchaftung
und des Zahlungsverkehrs mit dem Auslande, deſſen
über=
kagende Bedeutung gerade in dieſen Tagen wieder hervorgetreten
iſt. Ein beſonderer Ausſchuß des Außenhandelsrates wird ſich
in der nächſten Zeit mit dieſen Fragen zu befaſſen haben, da
berſchiedene Auträge von großer Bedeutung vorliegen Ich nenne
ſerner als Aufgaben für den Außenhandelsrat die Beratung von
Vorſchlägen für ſteuerliche und tarifliche Maßnahmen, die die
Außenhandelsbeziehungen beeinfluſſen ſollen. Die Bedeutung der
Verkehrstarife für die Kalkulation unſeres Außenhandels iſt
bekannt und bedarf keiner näheren Erläuterung. Ferner verweiſe
c auf die Frage der Organiſation der deutſchen Handelskam=
..
Wunſch der Reichsregierung nach einer engen
Zuſammenarbeit mit dem Außenhandelsrak
zum Ausdruck gebracht. Ich bin mir bewußt, daß dieſe
Zuſam=
menarbeit auch durch eine ausreichende Unterrichtung des
Außen=
handelsrates durch die Reichsregierung ihrerſeits gefördert
wer=
den muß. Es wird daher Sache des Auswärtigen Amtes und
des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſein, den Außenhandelsrat
laufend über den Stand der handelspolitiſchen Beziehungen zu
unterrichten.
Nicht nur die Zahlung unſerer Auslandſchulden, ſondern
auch eine weitere Beſſerung der Lage vieler Volkskreiſe hängt im
großen Umfange von der Geſtaltung des deutſchen Außenhandels
in den nächſten Jahren ab. Der Außenhandelsrat hat die
wich=
tige Aufgabe, an dieſem ſchweren Wiederaufbauwerk
mitzuarbei=
ten. Für die Mitglieder des Außenhandelsrates erklärte
Mül=
ler=Oerlinghauſen die ſtete Bereitwilligkeit zur
tatkräf=
tigen und ſchnellen Mitarbeit aller neuberufenen Mitglieder an
den ihnen übertragenen wichtigen Aufgaben.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf das deutſche Volk, den
Reichspräſidenten und den Reichskanzler ſchloß der
Reichs=
außenminiſter die konſtituierende Sitzung des Außenhandelsrates.
Im Anſchluß an die Eröffnungsſitzung fand eine
Arbeits=
tagung des Außenhandelsrates unter Vorſitz des Staatsſekretärs
Dr. Poſſe ſtatt. Es wurden die vorliegenden Anträge feſtgeſtellt
und Ausſchüſſe gebildet, die ihre Arbeit ſofort aufnehmen
werden.
Vorläufiges Berbok
von Gruppen=Berſicherungsverkrägen.
WTB. Berlin, 19. Dezember.
Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung hat heute an
alle ſeiner Aufſicht unterſtehenden Verſicherungsunternehmungen
einen Runderlaß gerichtet, in dem es u. a. heißt:
In letzter Zeit macht ſich im Verſicherungsweſen die Neigung
zum Abſchluß von Gruppenverſicherungen in einem Ausmaße
be=
merkbar, daß wir eine ernſte Gefahr für die Belange der
Verſicher=
ten und auch für das Verſicherungsweſen im ganzen für vorliegend
erachten müſſen. Wir verbieten deshalb mit ſofortiger Wirkung
bis auf weiteres den Abſchluß von Gruppenverſicherungsverträgen.
Zu den Gruppenverſicherungsverträgen gehören auch Empfehlungs=
und Begünſtigungsverträge. Das Verbot erſtreckt ſich auch auf die
Fälle, in denen Gruppenverſicherungsverträge auf Grund früher
genehmigter Geſchäftspläne abgeſchloſſen werden ſollen.
Es gilt nicht für Gruppenverſicherungsverträge, die zur
Dek=
kung eines vorübergehenden Riſikos (Sportveranſtaltung,
Aus=
ſtellung und dergleichen) abgeſchloſſen werden.
Bei Nichtbeachtung dieſer Anordnung oder bei einem
etwa=
igen Verſuch der Umgehung würde mit allen zur Verfügung
ſtehen=
den Mitteln vorgegangen werden.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat dieſes Rundſchreiben den
Länderregierungen mit dem Erſuchen um Erlaß gleicher
Anord=
nungen an die ihrer Aufſicht unterſtehenden privaten und
öffent=
lich=rechtlichen Verſicherungsunternehmungen mitgeteilt und in
ſeiner Eigenſchaft als preußiſcher Miniſter für Wirtſchaft und
Ar=
beit für das Gebiet Preußen bereits Entſprechendes veranlaßt.
* Grober Anfag.
Der Landoner Ausſchuß meldet ſich wieder.
Der bekannte Londoner Unterſuchungsausſchuß über den
Reichstagsbrand, der ſich nicht gerade mit Ruhm bedeckt hat, iſt
nun plötzlich wieder von den Toten auferſtanden. Unter dem
Vorſitz des ſchwediſchen Rechtsanwalts Branting hat er eine neue
Sitzung abgehalten, deren Tendenz genau in der Richtung der
früheren „Beweisaufnahme” lag.
Den Herren, die ſich hier zuſammengefunden, kommt es nicht
auf das Recht an, ſondern auf Möglichkeiten, gegen Deutſchland
zu hetzen. Sie ſind ja nicht umſonſt der Möglichkeit, ihr Material
dem Reichsgericht in Leipzig vorzulegen, aus dem Weg gegangen.
Sie haben das einfach tun müſſen, weil ſie irgendwelches
Mate=
rial nicht beſitzen und nur eine Möglichkeit ſuchen, ihre vorgefaßte
Meinung zu Protokoll zu bringen. Die Herren können wirklich
nicht mehr verlangen, daß man ſie, nachdem in Leipzig die Lügen
des Braunbuches widerlegt werden konnten, noch ernſt nimmt.
Höchſtens hätte die engliſche Regierung ein gewiſſes Intereſſe
daran, daß der grobe Unfug, der hier getrieben wird und deſſen
Ziel doch eine neue Hetze gegen Deutſchland iſt, nicht gerade unter
dem Schutz der engliſchen Behörden vor ſich geht,
* Luftpolitik am Pazifik.
Von
Otto Corbach.
Es iſt gewiß kein Zufall, daß die Wertſchätzung der
Luft=
waffe gerade bei denjenigen Mächten, die an der Geſtaltung der
Machtverhältniſſe im Fernen Oſten am ſtärkſten intereſſiert ſind,
neuerdings auffallende, geradezu ſprunghafte Fortſchritte machi.
Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Pierre Cot brachte von ſeiner
Reiſe nach Moskau die Ueberzeugung mit nach Hauſe, daß, die
Sowjets in drei Jahren über eine größere Luftflotte verfügen
würden als alle andern europäiſchen Mächte zuſammen
genom=
men, falls dieſe nicht bei ihren Rüſtungen mächtig aufholten.
England, das bisher die größten Anſtrengungen machte, durch
Pakte dem Zwange zu ungehemmtem Wettrüſten zu entgehen,
jedenfalls auf alleinige Seeherrſchaft ſchon verzichtete, zeigt ſich
plötzlich wie beſeſſen von dem Ehrgeiz, durch Luftrüſtungen an
Weltgeltung zurückzugewinnen, was es zur See verlor. Man
hatte ſich ſchon darein ergeben, infolge unheimlich raſch
wachſen=
der Unſicherheit aller Seewege den entlegenen Teilen des
Im=
periums nur noch wenig Bürgſchaft gegen feindliche Anſchläge
bieten zu können. Die ſich überſtürzenden Rekorde kühner
Pilo=
ten, die von Londowhaus zu Flügen nach allen äußerſten Enden
des Weltreiches ſtarteten, haben ganz neue Perſpektiven für die
Reichsverteidigung eröffnet. Kingsford Smith legte vom 4.—11.
Oktober dieſes Jahres die 15 500 Kilometer lange Strecke von
London bis Wyndham in Nordauſtralien in 172 Stunden zurück,
nachdem der ſchnellſte Flug zwiſchen dieſen beiden Punkten vor
ihm 213 Stunden gedauert hatte; wenige Tage ſpäter verbeſſerte
der Pilot Ulm mit drei Begleitern dieſen Rekord um 11 Stunden.
Es ſind alſo faſt nur noch ſoviele Tage wie zur See Wochen
erforderlich, um aus dem Zentrum des Imperiums zu den ihm
angehörenden Antipoden zu gelangen und ihnen in der Gefahr
zu Hilfe zu eilen. Im übrigen hat England drei Luftgeſchwader
dazu beſtimmt, dauernd in Singapur, in dichter Nähe
Auſtra=
liens, Hongkongs und anderer britiſcher Beſitzungen am Pazifik
ſtationiert zu ſein. Auch nach Hongkong ſind beſondere Flugzeuge
unterwegs, die einer dort zu gründenden Pilotenſchule zur
Ver=
fügung ſtehen ſollen. Noch bezeichnender für das erwachte
Inter=
eſſe an dem fernöſtlichen Luftfahrtweſen iſt der neu geſchaffene
Poſten eines beſonderen Luft=Attachés bei der britiſchen
Bot=
ſchaft in Peiping (Peking).
In Sidney wies kürzlich der frühere Premierminiſter der
auſtraliſchen Bundesregierung, W. M. Hughes, darauf hin, daß
eine feindliche Flotte dieſe Stadt in einer halben Stunde in
Nuinen verwandeln und zugleich die wichtigſten Stahlwerke bei
Newcaſtle zerſtören könne. Für die Verteidigung Auſtraliens
hänge alles von einer ſtarken Luftflotte, die, von U=Booten
unterſtützt, imſtande wäre, jede Annäherung eines feindlichen
Geſchwaders zu verhindern. Dazu bedürfe man der Verfügung
über mindeſtens 200 der modernſten Kampfflugzeuge. Gelänge
es dem Gegner, als welcher nur Japan in Betracht kommt,
Truppen zu landen, ſo wäre es um das Schickſal des Kontinents
geſchehen.
Die krampfhaften Anſtrengungen Auſtraliens, die eigene
Aufrüſtung zu beſchleunigen, laſſen erkennen, daß man ſich eines
ausreichenden Schutzes durch die See= und Luftſtreitkräfte des
Mutterlandes nicht ſicher iſt. Man weiß, daß den Londoner
Machthabern die Verteidigung Indiens, der Straits
Settle=
ments, Hongkongs und Schanghais mehr am Herzen liegt, als
die des fünften Erdteils, der ein Leben für ſich führt und
da=
her als Ausbeutungsobjekt für den britiſchen Imperialismus
längſt nicht eine ſo wichtige Rolle ſpielt wie die Machtſtellungen,
die England in der Vergangenheit die Vorherrſchaft über halb
Aſien verbürgten. Ein beſonderes Schmerzenskind für die
britiſche Strategie in Aſien bildet heute die internationale
Niederlaſſung in Schanghai, die in Wirklichkeit bisher die
Be=
deutung eines britiſchen Schutzgebietes hatte. Außerhalb der
internationalen Niederlaſſung, auf einem Gebiet, das
unmittel=
bar der Herrſchaft der Nankinger Regierung unterſteht, hat
Japan neuerdings, im Widerſpruch zu den beſtehenden
Rechts=
verhältniſſen, mächtige Kaſernen für die dauernde Unterbringung
einer größeren Beſatzung errichtet, ein Beweis, daß es ſich über
kurz oder lang zum Herrn über das Ausfalltor des
Jangtſe=
beckens, der wichtigſten bisherigen britiſchen Einflußſphäre in
China, aufwerfen möchte. Dagegen zur See vorzugehen, bietet
für England wenig Erfolgsausſichten. Um ſo bemerkenswerter
ſind die fieberhaften Bemühungen Englands, zugleich von
Hong=
kong und Tibet aus ſichere Landverbindungen mit Hankau, dem
Zentrum des Jangtſebeckens herzuſtellen, um von dort aus dann
eine wirkſame Verteidigung Schanghais auf dem Luftwege zu
organiſieren. Eine der Nankinger Regierung gewährte größere
Anleihe iſt dazu beſtimmt die Arbeiten an der ſeit Jahren im
Bau begriffenen Kanton=Hankau=Bahn mit allen Kräften zu
beſchleunigen; ſie würde Honkong für den Verkehr nach
Schang=
hai von dem Seewege unabhängig machen. Von Tibet aus, das
heute nicht viel anderes als ein britiſches Schutzgebiet darſtellt,
ſtoßen von Engländern organiſierte Truppen über die Provinz
Setſchwan den Jangtſe aufwärts nach Hankau vor, um eine
zweite Landbrücke zu ſchaffen, die von Indien über Hochaſien
in das Hinterland von Schanghai führen würde. Man begreift
leicht, welche Bedeutung eine ſolche Landbrücke bei fernöſtlichen
Verwicklungen für die Entfaltung britiſcher Luftſtreitkräfte
er=
langen könnte. Je ſtärker ſich die japaniſche Seeherrſchaft im
weſtlichen Pazifik entwickelt, um ſo mehr muß es für die übrigen
Anrainer des Stillen Ozeans an deſſen Weſt= und Südrande
darauf ankommen, ihre Küſten von nahegelegenen Einſatzſtellen
für Luftangriffe aus verteidigen zu können.
Auch die Beziehungen Amerikas zum Fernen Oſten ſind
heute vorwiegend von der Flieger=Perſpektive beherrſcht. Mau
weiß in den maßgebenden Kreiſen der Union, daß Japan zur
See faſt unangreifbar iſt. Das fernöſtliche Inſelreich bildet, nach
einem treffenden Ausdruck des Geopolitikers Karl Haushofer,
einen „Fuchsbau mit vielen Ausgängen” Schon die Annäherung
an dieſen Fuchsbau wäre für amerikaniſche Seeſtreitkräfte nur
mit ſchweren Opfern zu ermöglichen, da ihre Machtbaſis zu weit
entfernt liegt. Dem Kern der japaniſchen Seemacht aber in ihren
eigenen Gewäſſern, hinter Verteidigungsgürteln von Hunderten
befeſtigter, minenumkränzter Inſeln, einen tötlichen Schlag zu
verſetzen, dazu gehört eine mehrfache Ueberlegenheit des
An=
greifers.
Ganz anders liegen die Verhältniſſe für den Luftkrieg. Da
erweiſt ſich das Inſelreich genau ſo leicht verletzlich, wie zur
See ſchwer antaſtbar. Daher rührt die Wichtigkeit, die Amerika
Seite 2 — Nr. 352
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Dezember 1933
guten Beziehungen zu China und neuerdings Sowjetrußland
beilegt. Eine ausreichende Unterſtützung der ruſſiſchen
Luft=
rüſtungen im Fernen Oſten durch Amerika könnte im Kriegsfalle
eine Entſcheidung zur See überflüſſig machen. Von Wladiwoſtock
aus kann ein ſtarkes Geſchwader von Bombenflugzeugen bei
überraſchenden Nachtangriffen in wenigen Stunden Tod und
Verderben auf die vier größten Städte Japans hinabſchleudern:
Kobe, Oſaka, Tokio und Yokohama, die zuſammen nicht weniger
als ein Drittel der Bevölkerung des eigentlichen Japan
be=
herbergen. Damit wäre dem Inſelreich das Rückgrat gebrochen.
Natürlich weiß man das in Japan. Deswegen ſucht man
nicht nur die eigene Luftrüſtung fieberhaft zu entwickeln, ſondern
bietet auch der geſamten Welt Trotz, um durch Eroberungen au
dem aſiatiſchen Feſtlande die Einſatzſtellen für möglichen
Luft=
angriffe immer weiter ins Innere zu verlegen. Was Wunder
auch, daß die Ruſſen ihre fernöſtlichen Küſtenprovinzen mit
Wladiwoſtok für bedroht halten. Erſt wenn es Japan gelänge,
auch dieſe Gebiete zu erobern, würde es über einen
ausreichen=
den Aktionsradius für ſeine Luftverteidigung verfügen. Man
verſteht nun auch, warum die Waſhingtoner Regierung auf
Vorabend der Anerkennung Sowjetrußlands ſeelenruhig
ankün=
digen konnte, daß es ſeine im Stillen Ozean zuſammengezogene
Flotte im Frühjahr eine Spazierfahrt in den Atlantik
unter=
nehmen laſſen werde. Man fühlt ſich durch das Zuſammenwirken
mit China und Rußland für die Steigerung der Bedrohung
Japans von der Luft aus zur See entlaſtet. Was die
amerika=
niſch=chineſiſchen Beziehungen anlangt, ſo ſteht damit die
Un=
abhängigkeitsbewegung in Fukien zweifellos im Zuſammenhang.
Eine der Küſte Fukiens vorgelagerte Inſel iſt als Stützpunkt
für die Verteidigung der Philipinen durch Kampfflugzeuge, die
Amerika den Chineſen leihweiſe überläßt, in Ausſicht genommen.
Auf jeden Fall haben die Möglichkeiten des Luftkrieges das
ge=
ſamte Bild der fernöſtlichen politiſchen Lage im Handumdrehen
völlig gewandelt.
Deutſcher Einſpruch. — Anrufung der Garanken
des Memelſtakuks?
Die Reichsregierung hat nach dem Bekanntwerden der
beab=
ſichtigten Ausweiſung von 101 Reichsdeutſchen aus dem
Memel=
gebiet in Kowno und in Memel durch den Geſandten und den
Generalkonſul ſofort energiſchen Einſpruch erhoben.
Die Ausweiſungen baſieren auf einem vor kurzer Zeit von
der litauiſchen Regierung erlaſſenen Geſetz, wonach die Einſtellung
und Entlaſſung von Ausländern, alſo von Reichsdeutſchen im
Memelgebiet, von der Genehmigung des Gouverneurs abhängig
iſt. Bereits damals hat das Auswärtige An durch den Geſandten
in Kowno darauf aufmerkſam gemacht, daß ein derartiges Geſetz
in Widerſpruch zu den Beſtimmungen des Memelſtatuts ſteht,
wonach es Sache der memelländiſchen Lokalbehörden iſt, derartige
Einſtellungen und Entlaſſungen vorzunehmen.
Trotz der Erfahrungen der Vergangenheit geben wir uns der
Erwartung hin, daß die litauiſche Regierung ihren Plan nicht
zur Durchführung bringen, ſondern ſich an die Beſtimmungen des
Memelſtatuts halten wird. Jedenfalls würden wir es beklagen,
wenn eine Verſchlechterung der deutſch=litauiſchen Beziehungen
eintreten würde.
Das Memelſtatut iſt nicht nur ein Vertrag zwiſchen Litauen
und Deutſchland. Er beſitzt auch in England und Frankreich
Ga=
ranten, die darauf zu achten haben, daß die Rechte der
Memel=
länder gewahrt werden. Bei einer früheren Gelegenheit war
Deutſchland gezwungen, London und Paris gegen litauiſche
An=
griffe mobil zu machen, worauf ſich Litauen auf den Rechtsboden
zurückzog. Wird die in Ausſicht geſtellte Ausweiſung der
Reichs=
deutſchen und damit die Verletzung des Memelſtatuts
Wirklich=
keit, dann würden wir von der Notwendigkeit ſtehen, erneut die
Garanten darauf aufmerkſam zu machen, daß es ihre Pflicht iſt,
Litauen zur Achtung beſtehender Verträge zu bringen.
*
Der likauiſige Kriegskommandank
T0
verhindert Erſcheinen des „Memeler Dampfboot .
Die Dienstagsausgabe des „Memeler Dampfboot” iſt noch
während der Drucklegung vom Kriegskommandanten des
Memel=
gebietes beſchlagnahmt worden. Den Grund zu dieſer
Beſchlag=
nahme bildete ein Leitartikel mit der Ueberſchrift „Die Maſſen
ausweiſungen”, in dem die vom Gouverneur angeordneten
Ent=
laſſungen von 101 reichsdeutſchen Lehrern und Beamten aus
dem memelländiſchen Staatsdienſt behandelt worden waren.
Die Weihnachtsanſprache, die der Stellvertreter des Führers
am Heiligen Abend um 21 Uhr im Rundfunk halten wird, wird
in erſter Linie an die Deutſchen im Ausland gerichtet ſein. Dieſe
haben ihn um eine derartige Anſprache gebeten, und er wird
ihren Wunſch um ſo lieber erfüllen, als er ſich durch ſein
perſön=
liches Schickſal dem Auslandsdeutſchtum beſonders verbunden
fühlt.
Das Chriſtkind kehrt bei den Tieren ein.
Von Paul Eipper.
Es gibt wohl keinen Hundebeſitzer, keine Katzenherrin, die
am Heiligen Abend für den tieriſchen Hausgenoſſen nicht eine
„Extrawurſt” hätte, einen fetten Bückling oder einen vielver
ſprechenden ſaftigen Nageknochen. Das Sprichwort „geteilte Freude
iſt doppelte Freude” bewahrheitet ſich bei uns Tierliebhabern in
beſonderem Maßez denn welcher Menſch kann ſich ebenſo
rück=
haltlos freuen, wie ein „lachender” Schäferhund.
Nun darf man aber alle Tierverbundenheit auch nicht
über=
treiben; ſelbſtverſtändlich begreift kein Tier den inneren Sinn
des Weihnachtsabends. Hier geht die Liebe wirklich durch den
Magen; der Feſtſchmaus iſt nichts weiter als eine — allerdings
hochwillkommene — Abwechſlung.
„Abwechſlung tut jedem Tier gut, im Gemüt und im
kör=
perlichen Zuſtand”, ſo erzählt Meiſter Liebetreu, der es ja woh.
wiſſen muß. Er iſt einer unſerer erfahrenſten Tierpfleger, ſeit
wohl 30 Jahren im Berliner Zoo, der „Affenvater”, der mit
Unterſtützung ſeiner ebenfo tierliebenden Frau Hunderte von
Affen großgezogen und betreut hat. „Am Heiligen Abend
be=
kommt jeder von den Schimpanſen ſeinen Tannenzweig über
den Schlafkaſten geſteckt: Mutter hängt Zuckerbackwerk, Aepfel
und Nüſſe daran, auch ein paar Silberfäden. Da müſſen Sie
einmal die Freude erleben, wenn Toto oder Titine das „
Wun=
der” entdecken und mit Schwatzen und Brummen beriechen,
ab=
zupfen, plündern. Am erſten Feiertag erhalten ſie nur ihre
Lieblingsſpeiſen, beſonders ſaftige Trauben, ein Stück
Kalbs=
braten von unſerem eigenen Eſſen, und nachmittags kocht meine
Frau den Schimpanſen, dem Gorilla und den Orang Utans
einen richtig erſtklaſſigen Milchkakao. Glauben Sie jetzt, daß ſich
unſere Menſchenaffen über das Weihnachtsfeſt freuen? Der
Gorilla Bobby feiert es nun zum dritten . . . Titine ſchon zum
ſechſtenmal mit uns. Titine bekommt noch ein Extrageſchenk,
ein Bilderbuch. Sie iſt ganz beſonders intereſſiert und neugierig.
Paſſen Sie auf!“
Vater Liebetreu nimmt eine alte Nummer einer Zeitſchrift
und reicht ſie zwiſchen den Stäben hindurch der dunkelbraumen
Schimpanſin. Titine packt die Zeitſchrift mit dem linken Fud
der ja bei den „Vierhändern wohlausgebildete Finger hat, und.
zieht ſich dann in die Käfigecke zurück. Während der ganzen Zeit
unſerer Unterhaltung blättert Titine Seite um Seite, von vorn
nach hinten, von hinten nach vorn, ſchnuppert daran, riecht die
Druckerſchwärze, leckt vohl auch über ein Blatt; doch es iſt
ein=
wandfrei zu erkennen, daß der Blick des Schimpanſen mit viel
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Dienstag vormit
tag den preußiſchen Miniſterpräſidenten General der Infanterie
Göring zum Vortrag.
Für den Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbund tritt
vom 15. Januar bis 1. April 1934 eine Mitgliederſperre ein.
Aus den Konzentrationslagern Oranienburg und
Branden=
burg wurden in Verfolg des Gnadenerlaſſes des Preußiſchen
Miniſterpräſidenten die Schutzhäftlinge entlaſſen, die auf Grund
ihrer bisherigen Führung die Gewähr bieten dürften, daß ſie
vor=
ausſichtlich in Zukunft ſich politiſch einwandfrei bewegen werden.
Wegen der ſcharfen Angriffe, die gegen den lettländiſchen
Außenminiſter Salnais im Zuſammenhang mit der
Aufenthalts=
verlängerung für die des Landes verwieſenen deutſchen
Reichs=
angehörigen Deubner und Zurmühlen gerichtet worden ſind, hat
der Außenminiſter dem Miniſterpräſidenten ſein Rücktrittsgeſuch
übergeben. Dieſer hat bisher noch keine Entſcheidung getroffen.
Der polniſche Außenminiſter Beck hat den
tſchechoſlowaki=
ſchen Geſandten in Warſchau, Girſa, empfangen, mit welchem
er ſämtliche aktuellen Probleme erörterte.
Die griechiſch=bulgariſchen Verhandlungen über die Regelung
der zwiſchen den beiden Ländern beſtehenden Streitfragen ſind
er=
gebnislos abgebrochen worden.
Der griechiſche Außenminiſter Maximos hat ſeine Reiſe nach
Belgrad angetreten. Er wird offiziell vom König Alexander
empfangen werden und Beſprechungen mit dem jugoſlawiſchen
Außenminiſter haben. Maximos wird ſich dann nach Rom
be=
geben, wo er mit Muſſolini zuſammentreffen wird. Den
Jahres=
wechſel gedenkt der griechiſche Außenminiſter in Paris zu
ver=
bringen, wo er ohne Zweifel ebenfalls politiſche Beſprechungen
haben wird.
Die amtlichen Vertreter Boliviens und Paraguays
unter=
zeichneten auf der panamerikaniſchen Konferenz einen vorläufigen
Waffenſtillſtandsvertrag, der die Kämpfe im Gran Chako beenden
ſoll.
Die Saarfrage
anf der Tagesordnung der ordenklichen Tagung
des Völkerbundsrakes.
TU. Geuf. 19. Dezember.
Die vom Völkerbundsſekreteriat veröffentlichte amtliche
Tagesordnung der am 15. Januar beginnenden ordentlichen
Ta=
gung des Völkerbundsrates ſieht als beſonderen Punkt
vorberei=
tende Maßnahmen des Rates für die Volksabſtimmung im
Saar=
gebiet vor. Zu dieſem Punkt enthält die Tagesordnung die
Bemerkung, daß nach Artikel 50 des Verſailler Vertrages die
Be=
völkerung des Saargebietes nach Ablauf einer 15jährigen Friſt
nach der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages ihren Willen
über das weitere Schickſal des Landes entſprechend den im
Ver=
trage vorgeſehenen Beſtimmungen kundzutun hat. Die
Tages=
ordnung ſieht ferner die Neuwahl der geſamten Saarregierung
vor, deren Mandat noch im März des nächſten Jahres abläuft.
Weiter ſtehen auf der Tagesordnung fünf einzelne
Beſchwer=
den der deutſchen Minderheit aus Oberſchleſien, die bereits ſeit
Jahren vor dem Völkerbundsrat ohne ſachliche Erledigung
behan=
delt worden ſind, ferner ein Schreiben des Danziger
Völkerbunds=
kommiſſars vom 4. November, in dem die Aufmerkſamkeit des
Rates auf gewiſſe Maßnahmen des Danziger Senats gegen
Dan=
ziger Zeitungen gelenkt wird.
Berichterſtatter für die Saarfrage iſt im Völkerbundsrat der
Vertreter Italiens, für die Minderheitenfragen der Vertreter
Spaniens. Die Tagesordnung umfaßt im übrigen eine Reihe
der üblichen Ausſchußberichte und Ernennungen, die Regelung
des Konfliktes zwiſchen Bolivien und Paraguay, ſowie die
Unter=
bringung der Aſſyrier im Irak. Deutſchland wird auf der
Januartagung des Völkerbundsrates zum erſten Male ſeit dem
deutſchen Austritt aus dem Völkerbund nicht mehr vertreten ſein.
Das erſte Abkommen zur Bereinheitlichung
des Luffprivakrechkes von Deutſchland rakifiziert.
Berlin, 19. Dezember.
Das am 12. Oktober 1929 in Warſchau unterzeichnete
Abkom=
men zur Vereinheitlichung der Regeln über die Beförderung im
internationalen Luftverkehr iſt von Deutſchland ratifiziert
wor=
den und tritt für Deutſchland am 29. Dezember ds. Js. in Kraft
Es enthält Vorſchriften über die Haftung des Luftfrachtführers
für Perſonen=, Sach= und Verſpätungsſchäden, die im Verlauf
der Luftbeförderung eintreten.
Das Abkommen, das von 23 Staaten gezeichnet und außer
von Deutſchland u. a. von Großbritannien, Italien, Frankreich,
Jugoſlawien und Polen ratifiziert wurde, iſt als erſter Schritt zu
einer international einheitlichen Geſtaltung des Luft=Privatrechts
zu begrüßen. Zwei weitere Abkommen, die dem gleichen Zwecke
dienen, wurden im Mai. ds. Is. in Rom unterzeichnet.
größere Aufmerkſamkeit bei den bebilderten Seiten verweilt.
Und das farbige Titelblatt intereſſiert Titine am meiſten.
„Wenn Sie ihr einen Bleiſtift geben würden, wüßte Titine
gut, was man damit machen kann. Der Maler Bollſchweiler hat
kürzlich einen Zeichenbogen geopfert und ein Stück Kohle; da
kritzelte unſere Titine mit verblüffender Ausdauer das ganze
Papier voll. Bis.
Der Affenvater braucht den nächſten Satz gar nicht
auszu=
ſprechen, denn in dieſem Augenblick erſcheint von hinten der
freche Schimpanſenknabe Tot, reißt Titine die Zeitſchrift aus
den Fingern; ein Geſchrei hebt an, Verfolgung, der Gorilla
miſcht ſich in die wechſelvölle Jagd, am Klettertau hinauf über
den Balken an der Decke, herunter, kreuz und quer; ſchließlich
flattern ein paar armſelige Papierfetzen zu Boden, und dann
iſt alles wieder gut.
Man ſoll aber nicht glauben, daß Weihnachten unbedingt
ein Feiertag für die Tierpfleger ſei. Zwar iſt der 25. Dezember
auch auf dem Kalender des Zoo rot gedruckt; aber ſo wenig
wie es einen Achtſtunden=Arbeitstag der Tierpfleger gibt,
be=
ſteht eine Garantie dafür, daß im Tierpark der Heilige Abend
ruhig und beſchaulich verläuft.
Ich entſinne mich, es mag jetzt vielleicht drei Jahre her ſein,
daß im Berliner Zoo ein ſehr wertvoller Affe Schnupfen hatte;
am Morgen des 24. Dezember bekam das Tier plötzlich heiße
Ohren und Hände. Fieber!
Der Zoo war längſt menſchenleer; in allen Stuben der
Großſtadt brannten die Lichter am Weihnachtsbaum; Vater
Liebetreu wußte nichts davon. Er kniete neben der Schlafkiſte des
kranken Tieres, machte Umſchläge, träufelte immer wieder
Medi=
zin zwiſchen die zuckenden Affenlippen, maß Temperatur. Und
tröſtete die gequälte Kreatur. Das Fieber ſtieg bis 41,1, doch
die beiden Liebetreus gaben den Kampf nicht auf. Eine halbe
Stunde nach Mitternacht trat der Umſchwung ein; die
Queck=
ſilberſäule ſchrumpfte, der tieriſche Patient fiel in einen tiefen
Schlaf. Und das Ehepaar Liebetreu mußte ſich beeilen, um
ſelber auch etwas von der Chriſtnachtruhe zu ergattern; denn
am 25. Dezember beginnt kurz nach 6 Uhr der Frühdienſt wie
immer.
*
Nicht nur Krankheit überkommt die Tiere in der Weihnacht.
Zuweilen gefällt es dem „Storch”, ſich durch Knecht Ruprecht
vertreten zu laſſen, und dieſer legt dann ohne beſondere
Um=
ſtände, ja, ohne daß es die Menſchen merken, einer Affenmutter
in der Heiligen Nacht ein kleines Kind in den Arm.
Ich werde nie jene Stunde der Beglückung vergeſſen, als
ich — einmal einziger Beſucher — an einem frühen Weihnachts
morgen vor den Hamadryas ſtand und die große Mantel=
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Dezember
Der franzöſiſche Senat bereitete der Regierung Chautemps
eine ſchwere Enttäuſchung; man glaubte ſchon allgemein, daß die
Klippe des Finanzprojektes umſchifft ſei. Nun iſt alles wieder in
Frage geſtellt. Die Finanzkommiſſion des Senats hat das von
der Kammer votierte Projekt umgeändert und verſchärft,
inshe=
ſondere die Gehaltskürzungen der Beamten. Die
Gehaltskürzun=
gen werden größer und ſollen Kategorien umfaſſen, die davon
bisher nicht betroffen wurden. Bekanntlich bildeten dieſe
Ge=
haltskürzungen den heikelſten Punkt in dem ganzen
Finanz=
problem. Wenn die Debatte wieder aufgerollt wird, ſo iſt
e=
mit der Ruhe und der Sicherheit der Regierung vorbei. Die
Lage wird dadurch nicht vereinfacht, daß der Senat auch die
Kriegspenſionen herabſetzen will. Die Regierung muß alle ihre
Kraft dahin konzentrieren, einen Konflikt zwiſchen Kammer und
Senat zu vermeiden.
Die Situation iſt trotz allem nicht verzweifelt. Der Senat
entſchließt ſich im allgemeinen nicht leicht dazu, eine Kriſe
herauf=
zubeſchwören. Man könnte unter normalen Umſtänden in ſeinem
Verhalten nur eine Warnung für eine energiſchere
Sparpolitik erblicken. Wie aber die Dinge jetzt ſtehen,
han=
delt es ſich um weſentlich mehr.
Die Kammer macht wieder einmal eine Periode der
Unvolkstümlichkeit durch. Man glaubt nicht, daß ſich die
Regierung auf einen ſcharfen Konflikt mit der Kammer einläßt,
Die Anhänger einer forſchen Sparpolitik wagen ſich alſo noch
weiter hervor. Was bisher erreicht wurde, war nur darum mög.
lich, weil die Sozialiſten ſich von der Abſtimmung zurückhielten.
Sie fürchteten, daß ſie, wenn ſie die Regierung ſtürzten, damit
der „Union Nationale” den Weg ebneten. Nun glaubt man,
den Sozialiſten noch mehr zumuten zu dürfen. Und nicht ganz
mit Unrecht. Die innere Uneinigkeit iſt im Wachſen begriffen
Und bei jeder Gelegenheit, ob es ſich nun um Erſatzwahlen f1
die Kammer oder Gemeindewahlen handelt, manifeſtiert
regelmäßig die Unvolkstümlichkeit der Sozialiſten. Auch auswär
tige Ereigniſſe haben darauf einen Einfluß. So übte zum
Bei=
ſpiel hier die Wahlniederlage der Sozialiſten in Spanien eine
große moraliſche Wirkung aus.
Zur Sparpolitik mahnen endlich die Gerüchte über eine
internationale Verſchwörung gegen den
fran=
zöſiſchen Franken; ſie werden hier recht ernſt genommen.
Die Angriffe gegen den Franken ſollen aus London und Nen
York ſtammen, was um ſo überraſchender iſt, als die
angloſächſi=
ſchen Länder kaum ein Intereſſe an einer franzöſiſchen Inflation
mit der Hand in Hand damit gehenden Schleuderkonkurrenz haben
könnten. Nichtsdeſtoweniger ſpricht man darüber wie über eine
Realität. Bei der jetzigen antiengliſchen Stimmung iſt das auch
kein Wunder.
Spionage-Affäre in Paris aufgedechkt.
WTB. Paris. 19. Dezember.
„Petit Pariſien” berichtet heute in großer Aufmachung von
einer großangelegten Spionageaffäre, die nach wochenlangen
Bemühungen in Paris aufgedeckt worden und bereits zur Ver
haftung von 18 Perſonen, zumeiſt Ausländern,aber auch einiger
Franzoſen geführt habe. Unter den Verhafteten befinden ſich
mehrere Frauen, darunter die Tochter eines im Ruheſtand
leben=
den Polizeikommiſſars. Seit 48 Stunden werden in Paris
zahl=
reiche Hausſuchungen abgehalten. Weitere Verhaftungen ſtänden
bevor. Namen werden von dem Blatt nicht genannt, ebenſo keine
ſonſtigen Einzelheiten, angeblich, um die Polizeiaktion nicht zu
behindern.
Noch einmal Blackkom=Prozek?
Berlin, 19. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der bekannte Blacktom=Prozeß, der viele Jahre hindurch
da=
deutſch=amerikaniſche Schiedsgericht beſchäftigt hat, ſoll auf Wunſch
des Richters Robert vom Oberſten Gerichtshof der Vereinigten
Staaten noch einmal aufgerollt werden. Robert hat das im De
zember vergangenen Jahres ergangene Urteil widerrufen. Dieſes
Urteil iſt bekanntlich zugunſten Deutſchlands ausgefallen und das
Verlangen der amerikaniſchen Rüſtungsinduſtrie abgelehnt worden,
Deutſchland für den 80=Millionen=Dollar=Schaden des in der Nacht
vom 29. zum 30. Juli 1916 in Blacktom verbrannten
Kriegsmate=
rials haftbar zu erklären. Richter Robert behauptet nun, daß deutſcht
Entlaſtungszeugen betrügeriſche Ausſagen gemacht hätten. Es
bleibt jedoch abzuwarten, ob es noch einmal zur Aufrollung dieſes
Rieſenprozeſſes kommt, in dem es Deutſchland gelungen war, der
Nachweis dafür zu erbringen, daß mehr als 300 Zeuger
der amerikaniſchen Kriegsinduſtrie abſolut un
wahre Ausſagen gemacht hatten. Vorläufig werden ſid
alſo die juriſtiſchen Sachverſtändigen mit der Frage der
Wieder=
aufrollung des Prozeſſes befaſſen.
pavianin ſich nach einer Weile aus dem Strohbett ſchälte, vor
kam zum Gitter, einen ſtruppelig=naſſen Säugling an der Bruſt
„Det iſt unſer Chriſtkind, heute nacht geboren!” ſagte der
Revier=
wärter und kam ſich ordentlich ſtolz vor. Die Affenmutter aber
ſaß ruhig und verſonnen; der Lärm der kreiſchenden Kameraden
im Nachbarkäfig kümmerte ſie nicht; ſie war noch ein ganz junge=
Tier, hatte wohl zum erſtenmal geboren und ſchien recht ermatte
zu ſein. Doch von Zeit zu Zeit griff ſie behutſam mit zwe
Fingern an das Köpfchen ihres Kindes, berührte ganz lind die
Pfötchen des Kleinen, die ſich vierfach an ihrem Haarkleid
feſt=
gekrallt hatten. Der Begriff „Mutter” offenbarte ſich mir an
jenem Weihnachtsmorgen in ſeiner ganzen Schlichtheit und Größe,
Lieder=Abend Aga Zeh.
Nach längerer Unterbrechung hörten wir Aga Zeh, die früher
oft in Konzerten ſang, mit einem eigenen Liederabend. Wie ſo
viele Altiſtinnen mit großem Stimmumfang hat ſie geſchwankt,
ob ſie mehr die höhere oder die tiefere Lage ihrer ſchönen,
warm=
klingenden und weichen Stimme kultivieren ſolle; ſie hat ſich für
die gut anſprechende Höhe entſchieden und mußte dafür in Kauf
nehmen, daß die Tiefe weniger voll klingt als früher. Am
heu=
tigen Liederabend hatte die Sängerin mit einer leichten
Indis=
poſition zu kämpfen, die an einigen wenigen Stellen den Ton
etwas belegt erſcheinen ließ. Aga Zeh iſt eine beſonders
muſika=
liſche Künſtlerin, die Intonation iſt ſehr klar und rein, der
Vor=
trag von einer wohltuenden Natürlichkeit und
Selbſtverſtändlich=
keit ohne jede Effekthaſcherei, die Ausſprache reſtlos deutlich. Sie
hatte Meiſterwerke zum Vortrag gewählt, die ihren feſten Platz
in der allgemeinen Geltung haben, und ſie brauchte in Schönheit
des Klanges und Wärme der Darſtellung den Vergleich reit
an=
deren Künſtlerinnen nicht zu ſcheuen. Allerdings hatte die
Vor=
tragsfolge eine gewiſſe Einförmigkeit, weil getragene Tempi und
dunkle und ruhige Stimmungen ſtark überwogen, obwohl Aga
Zeh auch Freudiges und Humorvolles gut liegt. Sie begann mit
fünf Brahmsliedern, von denen die „Waldeseinſamkeit” ſtärkſten
Eindruck hervorrief, es folgten ebenſoviele Geſänge von Hugo
Wolf. Hier ergriff „Das verlaſſene Mägdelein” beſonders. Es
folgte Richard Strauß mit dem Höhepunkt „Freundliche Viſion”,
Max Reger mit zwei ſchlichten Weiſen, zwei der Weihnachtslieder
von Cornelius und Zugaben vom Wolf und Brahms. Die
Be=
gleitung hatte Herr Major a. D. Hertel übernommen, der als
Muſikliebhaber über ſehr anerkennenswerte Technik und über
recht gute Einfühlung verfügt und die zum Teil recht ſchwierigen
Begleitungen muſikaliſch ſicher ausführte. Der ſchöne Saal war
bis auf den letzten Platz beſetzt, und die Künſtlerin fand
lebhaf=
ten Beifall.
F.N.
Mittwoch, 20. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 352 — Seite 3
Engliſche Verſtändnisloſigkeit.
Londener Preſſehehe gegen die Herabſehzung des deutſchen Zinskransfers. — Diplomakiſche Akkion,
Sonderzölle und Einführung eines Deviſen=Clearing=Syſtems gefordert.
*
Enkweder —oder!
Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich ſehr eingehend mit der
Herabſetzung der deutſchen Transferrate. Daß man größtenteils
mit der Neuregelung über dem Kanal nicht einverſtanden iſt,
kann nach den früheren Preſſeäußerungen nicht verwundern.
Da=
gegen ſpricht es nicht für die Sachlichkeit der engliſchen
Artikel=
ſchreiber, wenn ſie ſich einfach auf den Standpunkt ſtellen, daß
Deutſchland die Transferierung im alten Umfang aufrecht
er=
halten könne. Sonſt pflegen ſich die Engländer ſoviel auf den
Wert von nüchternen Wirtſchaftszahlen zu verlaſſen und gerade
in der Transferfrage haben wir den Engländern dauernd
aus=
einandergeſetzt, daß unſere Privatgläubiger am eheſten zu ihrem
Rechte kommen, wenn ſie uns die Möglichkeit geben, Deviſen
anzuſammeln, um Zinſen und Amortiſationen zu leiſten. Aber
dieſe Chance haben uns die Gläubiger eben nicht gegeben, weil
ſie die Oeffnung ihrer Märkte für deutſche Waren uns
ver=
wehrten. Anſtatt Verſtändnis für unſere ihnen klar vor Augen
geführte Lage zu zeigen, beginnen die Engländer zu ſchimpfen,
was wieder ein Zeugnis ihres ſchlechten Gewiſſens iſt. Denn
ſie haben ja nach dem Kriege die ganze Ausblutungspolitik gegen
Deutſchland unterſtützt. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat die
neue Regelung nur auf ein halbes Jahr vorgeſehen. In dieſer
Zeit können die privaten Gläubiger und ihre Regierungen dafür
ſorgen, daß dem deutſchen Außenhandel wieder größere
Be=
wegungsfreiheit gegeben wird und ſie können überzeugt ſein,
daß Deutſchland alles tun wird, um von ſich aus die
Transfer=
ſchwierigkeiten zu überwinden. Andernfalls müſſen auch die
Engländer, wie Dr. Schacht am Montag vor dem
Zentralaus=
ſchuß der Reichsbank unmißverſtändlich zum Ausdruck gebracht
hat, wenn man uns zuſätzliche Exporte verwehrt und unmöglich
macht, damit rechnen, daß der Transfer auf die
Auslandsver=
ſchuldung überhaupt eingeſtellt wird.
Pnhot
Andegründeke engliſche Verſtimmung.
London. 19. Dezember.
Der Reichsbankbeſchluß hat in England eine lebhafte
Ver=
ſtimmung hervorgerufen und wird von der geſamten
Morgen=
preſſe ſcharf kritiſiert. Allgemein werden die vom
Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht für die neue Maßnahme angeführten
Gründe als nicht ſtichhaltig bezeichnet, ohne daß die Blätter ſich
jedoch der Mühe unterziehen, dieſe Gründe beweiskräftig zu
widerlegen. Hie und da kommt die Befürchtung zum Ausdruck,
daß die Vermehrung der Scrips, die bekanntlich teilweiſe zur
Bezahlung des deutſchen Exports verwendet werden können, zu
einer Verſchärfung des deutſchen Wettbewerbs auf dem
Welt=
markt führen werde.
Das Vorgehen des Reichsbankpräſidenten, ſo ſchreibt
„Times” u. a., hinterlaſſe keinen günſtigen Geſamteindruck.
Das Blatt gelangt zu dieſem Urteil, weil es ohne auf die
Be=
gründung des Reichsbankpräſidenten einzugehen, behauptet, daß
Deutſchland ſehr wohl imſtande ſei, ſeine Zahlungen zum
min=
deſten in der bisherigen Höhe fortzuſetzen, „ohne ſeiner
Be=
völkerung irgendwelchen Schaden zuzufügen”, wenn es nur den
Willen dazu habe. Im übrigen wird Dr. Schacht beſchuldigt, die
ſchweizeriſchen und holländiſchen Anſprüche begünſtigt und fomit
eine unterſchiedliche Behandlung in die ganze Angelegenheit
hineingetragen zu haben. Das Blatt gibt in dieſem
Zuſammen=
hang allerdings zu, daß man es nicht vollkommen auf
Deutſch=
lands Konto ſchreiben könne, wenn es ſeine Auslandsgläubiger
nicht voll habe bezahlen können. Das ändere aber nichts an der
Tatſache, daß ein ehrlicher Schuldner ſein äußerſtes, tun müſſe,
um zahlungsfähig zu werden und daß er ſeine Gläubiger nicht
verſchieden behandeln dürfe. Aehnlich lauten auch die Argumente,
die die übrigen Blätter zur Beurteilung des deutſchen Schrittes
anführen.
Die „Daily Mail”, rechnet damit, daß die engliſchen
Gläubiger ſich nunmehr an das Foreign Office wenden und
offizielle Schritte bei der Reichsregierung verlangen werden.
Der „Daily Herald” erwartet ebenfalls eine „diplomatiſche
Aktion” fügt aber hinzu, es ſei eine ſchwierige Aufgabe, Schulden
auf diplomatiſchem Wege einzutreiben.
Beſonders ſcharf glaubt „Financial News” ſich äußern zu
müſſen. Das Blatt geht ſogar ſoweit, daß es ein Eingreifen der
britiſchen Regierung fordert. Dazu ſeien zwei Wege offen,
näm=
lich die Schaffung von Sonder=Zolltarifen und die Einführung
eines Devifen=Clearing=Syſtems. Nach Anſicht des Blattes habe
das letzte Mittel aber zur Folge, daß den amerikaniſchen Gläu=
bigern die Hauptlaſt aufgebürdet würde. Das könne aber
ver=
mieden werden, wenn ſich alle intereſſierten Länder an einem
ſolchen Deviſen=Clearing=Syſtem beteiligen würden, da ſomit
das Nettvergebnis eine gerechtere Verteilung erfahre.
Abſchluß der deutſch=ſchweizeriſchen
Wirkſchafts=
verhandlungen.
Baſel, 19. Dezember.
Wie den Baſeler Nachrichten aus Bern gemeldet wird, ſind
die Wirtſchaftsverhandlungen mit Deutſchland zum glücklichen
Abſchluß gelangt. Es iſt anzunehmen, daß das Abkommen
mor=
gen unterzeichnet wird.
Forkſehung der europäiſchen Geſpräche.
Hir Eric Phipps reift mit neuen Inſtrukkionen
nach Berlin.
EP. London, 19. Dezember.
Der engliſche Botſchafter in Berlin, Sir Eric Phipps, wohnte
am Dienstag wieder einer Sitzung des Abrüſtungsausſchuſſes des
Kabinetts in der Downing Street bei, um weitere Mitteilungen
über die Haltung der Reichsregierung in der Abrüſtungsfrage zu
machen. Am Nachmittag reiſte Sir Eric, wie man annimmt mit
neuen Weiſungen zur Fortſetzung ſeiner Beſprechungen mit der
Reichsregierung, nach Berlin ab.
Beſuch Paul=Boncours in Wien?
WTB. Wien, 18. Dezember.
Bezugnehmend auf die Blättermeldungen, wonach der
fran=
zöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour Wien beſuchen werde,
ſchreibt die „Reichspoſt” folgende Sätze: „Trifft dies zu, ſo kann
man ſich auf die tendenziöſe Einwendung gefaßt machen, daß es
ſich um die Einbeziehung Oeſterreichs in eine
antideutſche Kombination handele. Für eine ſolche
Annahme beſtehen aber gar keine tatſächlichen Vorausſetzungen,
da die für Oeſterreich maßgebenden politiſchen Richtlinien, die
wiederholt eindeutig feſtgelegt wurden, keine Aenderung erfahren
haben.
Ruſſiſch=franzöſiſche Annäherung?
Der Pariſer Vertreter des „Daily Expreß” glaubt zu wiſſen,
daß der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour, ermutigt durch
die Ergebniſſe ſeiner Beſprechungen mit dem tſchechoſlowakiſchen
Außenminiſter Beneſch, die ein völliges Einvernehmen zwiſchen
Frankreich und den Staaten der Kleinen Entente zur Folge
ge=
habt hätten, nunmehr entſchloſſen ſei, als Gegengewicht
gegen Deutſchland und Italien einen oſt= und
mitteleuropäiſchen Block unter Einſchluß
Ruß=
lands zu bilden. Paul=Boncour habe den rumäniſchen
Außen=
miniſter Titulescu gebeten, nach Paris zu kommen, noch bevor er
ſelbſt ſeine mittel= und oſteuropäiſche Rundreiſe antrete.
England wieder in franzöſiſchem Fahrwaſſer?
Zu den diplomatiſchen Verhandlungen über die Abrüſtung
be=
merkte die „Times”, daß der Berliner engliſche Botſchafter Sir
Erie Phipps der engliſchen Regierung wertvolle Mitteilungen
über die Stimmung in Deutſchland und die Vorſchläge habe
geben können, die die deutſche Regierung vorgebracht habe.
In allen Beſprechungen, die ſeit der
Ver=
tagung der Abrüſtungskonferenz ſtattgefunden
hätten, habe die engliſche Regierung klar zu
verſtehen gegeben, daß kein Plan befriedigen
könnte, der nicht letzten Endes die
Verhand=
lungen wieder nach Genf zurückführen würde.
Nachdem ſie die Anſicht ihres Pariſer und Berliner Botſchafters
gehört habe, wolle ſie nicht glauben, daß keine
Aus=
icht auf eine Rückkehr Deutſchlands zum
Kon=
ferenztiſch beſtehe, wenn man Deutſchland
da=
von überzeuge, daß feine Vorſchläge voll
er=
wogen werden ſollen.
Im Zeichen der Abrüfkung.
Ausbau der engliſchen Luftſtreitkräfte.
TU. London, 19. Dezember.
Eine Verſtärkung der engliſchen Luftſtreitkräfte um vier
Ge=
ſchwader wird lt. „Daily Telegraph” im Haushaltsvoranſchlag für
das nächſte Jahr vorgeſehen ſein. Das bedeutet, daß etwa 60 neue
Flugzeuge, in der Hauptſache Kampfflugzeuge für die engliſchen
Luftſtreitkräfte in Auftrag gegeben werden. Ferner iſt eine
hal=
dige Verſtärkung der Hilfs=Luftſtreitkräfte beabſichtigt. Das
Aus=
bauprogramm für die engliſchen Luftſtreitkräfte ſoll in etwa drei
Jahren durchgeführt ſein.
Franzöſiſche Rekrukierungspläne.
Ueber die geſtrige Geheimſitzung des franzöſiſchen Oberſten
Kriegsrates berichtet der Pariſer Korreſpondent des „Daily
Ex=
preß”, es ſei beſchloſſen worden, der Regierung eine
Verlänge=
rung der militäriſchen Dienſtpflicht zu empfehlen
und gleichzeitig die Möglichkeit für eine freiwillige
Dienſtzeit von drei bis fünf Jahren zu ſchaffen. Im
gleichen Zuſammenhang meldet der „franzöſiſche Korreſpondent”
des „Daily Telegraph” (Pertinax), der Kriegsrat habe
dem Kriegsminiſter Daladier die
Wiederein=
führung der zweijährigen Dienſtzeit
vorgeſchla=
gen. Durch dieſe Maßnahme würde die
Friedens=
ſtärke der franzöſiſchen Armee um etwa 40000
Mann erhöht werden. Im Schoße des Generalſtabes habe
ſich eine ſtarke Mehrheit gegen das Projekt des Kriegsminiſters
Daladier gefunden. Das Projekt des
Kriegsminiſte=
riums ſieht vor, durch Verlangſamung der Einziehungen in den
Jahren 1934 und 1935 die Verminderung der Kontingente
auszu=
gleichen, die in den Jahren 1936—1940 infolge des
Geburtenaus=
falles der Kriegsjahre zu erwarten iſt. Der Vorſchlag der
Armee=
kommiſſion der Kammer geht darauf hinaus, nur die erſten ccht
Monate eines Jahrganges einzuberufen und ſich die reſtlichen
vier Monate eines Jahrganges auf das nächſte Jahr aufzuſparen.
Die Geſamtzahl der auf dieſe Weiſe bis 1935 nicht unter die
Waf=
fen gerufenen Rekruten wird auf 80 000 geſchätzt (20000 für jeden
Monat) Dieſe Minderung der einzuberufenden Rekruten ſoll durch
die Verlegung von nordafrikaniſchen Bataillonen nach Frankreich
und durch die ſofortige Rekrutierung eines Teiles
der für die Oſtbefeſtigungen vorgeſehenen
Spe=
zialtruppen, ſowie durch die Aufnahme von Berufsſoldaten
in die Armee ausgeglichen werden.
Das „Echo de Paris” will aus ſicherer Quelle erfahren
haben, daß der oberſte franzöſiſche Kriegsrat den in der Kammer
eingebrachten Geſetzesvorſchlag über die Aenderung des
Rekrutie=
rungsſyſtems für die kommenden vier Jahre abgelehnt hat, obgleich
der Kriegsminiſter für dieſen Vorſchlag eintrat. Der oberſte
Kriegs=
rat ſei der Anſicht, daß die Einſtellung von 15 000 Berufsſoldaten,
ſogenannten Spezialiſten für die Grenzbefeſtigungen im Oſten,
große Schwierigkeiten bereiten würde, und daß ein, wenn auch
noch ſo geringe Schwächung des franzöſiſchen Heeres — nach dem
neuen Plan im erſten Jahr etwa 20 000 Mann — im Augenblick
untragbar ſei.
Das „Echo de Paris” betont in dieſem Zuſammenhang, daß
demnächſt Verhandlungen über die Verbeſſerung der
Heeresorga=
niſation ſtattfinden würden. Dabei werde der oberſte Kriegsrat
ganz andere und dem Kammerantrag ſogar entgegengeſetzte
Me=
thoden vorſchlagen. In der Rechtspreſſe wird bereits ſeit einigen
Wochen lebhafte Propaganda für die
Wiederein=
führung der zweijährigen Dienſtzeit gemacht.
*17
Aultikäriſche Jugendausbildung in Rußland.
Das „Echo de Paris” übernimmt eine Meldung des „Daily
Telegraph” aus Moskau, wonach 500 000 junge Ruſſen ſofort
eine militäriſche Ausbildung erhalten werden. Noch vor dem
nächſten Monat wurden tauſend Gasabwehrformationen gebildet
werden. Dieſe jungen Leute würden in die unzähligen
For=
mationen eingegliedert werden, die von der Liga für Luftverkehr
und der Liga der Kommuniſtiſchen Jugend geſchaffen wurden.
Ihre Zahl ſei in den dem Völkerbund gelieferten Statiſtiken
nicht eingerechnet. Die Liga für Luftverteidigung zähle zwölf
Millionen Mitglieder und werde in einigen Monaten 14
Millio=
nen erreichen. Alle Mitglieder werden eine militäriſche
Aus=
bildung genießen und mit Gewehren umzugehen verſtehen.
Japaniſche Beunruhigung.
Die Zeitung „Yomiuri” veröffentlicht eine Meldung aus
Paris, wonach der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour den
Abſchluß eines Bündniſſes mit Rußland beabſichtige, deſſen Spitze
ſich gegen Deutſchland und Japan richten würde.
Begreiflicher=
weiſe hat dieſe Meldung hier beſondere Aufmerkſamkeit erregt.
Autoritative Kreiſe erklären, es ſei kaum denkbar, daß Frankreich
in dieſer Weiſe ſich gegen Japan feſtlegen und die Bündnistreue
Japans im Weltkriege vergeſſen würde.
Kunſtdenkmäler des Kreiſes Gießen.
Es iſt eine freudige Ueberraſchung, daß nach einer Pauſe
von vierzehn Jahren wiederum ein neuer Band des Heſſiſchen
Denkmälerwerks erſcheint, die Fortſetzung des damals
erſchie=
nenen Bandes des Kreiſes Gießen, der nur das Kloſter
Arns=
burg umfaßt hatte. Welch eine Freude bedeutet es ſchon rein
äußerlich, den neuen Band zu durchblättern. Die wunderbare
Ausſtattung läßt jeden der vorhergegangenen Bände, ſelbſt die
in der Vorkriegszeit erſchienenen, bei weitem zurück. Das
Kunſt=
druckpapier, das hier zum erſten Mal für dieſe Reihe verwandt
worden iſt, der ungeheuer reiche Bilderſchmuck, — die meiſten
wohlgelungenen Aufnahmen rühren von Herrn Geheimrat Walbe
ſelber her, tragen ganz beſonders dazu bei. Mehr als ſonſt
konnte hier die Volkskunſt berückſichtigt werden. Der gerade in
dieſer Gegend beſonders ſtark hervortretende Fachwerkbau, die
prachtvollen Tore Wetterauer Bauernhöfe, gelegentlich die
Inneneinrichtung von Bauernwohnungen, die Brunnen und
Keller — es ſei beſonders auf die eigenartigen Kellereingänge
Obbornhofens aufmerkſam gemacht, welche die Böſchungen
ein=
geſchnittener Straßen ausnutzen — und endlich die
Grabmal=
kunſt drücken die beſondere geiſtige Haltung dieſes Bandes aus,
die natürlich durch den landſchaftlichen Charakter mit Recht
be=
ſtimmt werden mußte. Auch die bevorzugte Behandlung der
Steinkreuze wie die der bisher längſt nicht in dieſem Ausmaß
herangezogenen Orts= und Gerichtsſiegel weiſen in dieſelbe
Rich=
tung. Dem Heimatforſcher, der ſich gerade mit beſonderer Liebe
dem Kleinen und Allerkleinſten widmet, wird eine derart
aus=
führliche Darſtellung nur willkommen ſein, ebenſo wie die
manch=
mal faſt zu breit geratenen vorgeſchichtlichen und geſchichtlichen
Einleitungen von Helmke und Ebel, deren außerordentliche
Zu=
verläſſigkeit betont werden muß. Es ſind geradezu ſelbſtändige
Ortsgeſchichten geworden, die aber z. T. nur in allzu lockerem
Zuſammenhang mit dem eigentlich kunſtgeſchichtlichen Texte
ſtehen. Eine gewiſſe Berechtigung hat eine ſolch ausführliche
ge=
ſchichtliche Darlegung in dem vorliegenden Falle deshalb, weil
hier zugleich ein ausgiebiger Gebrauch von Ortsplänen gemacht
wird, um durch ſie die Entwicklung der Siedlung klarzulegen
und die einzelnen Kunſtwerke für den Leſer räumlich in Be=
Ziehung ſetzen zu können. — Neben der rein heimatgeſchichtlichen
Bedeutung ſoll aber keineswegs die kunſthiſtoriſche ohne
Wür=
digung bleiben. Ein ſo wertvolles Denkmal wie das Kloſter
Arnsburg befindet ſich nicht in dieſem hier behandelten Teil des
Kreiſes. Eine Reihe recht wertvoller Baudenkmäler kann jedoch
angeführt werden. Ich brauche nur auf das Kloſter Schiffenberg
hinzuweiſen, auf die Kirchen in Großen=Linden, Hungen,
Holz=
heim und Birklar wie auf das Schloß in Hungen. Ganz be=
ſonders hervorheben muß ich die tiefgründige Unterſuchung über
die bauliche Entwicklung der Kirche von Großen=Linden. Es iſt
geradezu eine Monographie für ſich, dieſe annähernd 50 Seiten.
Wer wirklich ſich in die Probleme des mittelalterlichen
Kirchen=
baues vertiefen will, dem ſei aufs angelegentlichſte empfohlen,
den Verſuch einer Darſtellung der Baugeſchichte der Großen=
Lindener Kirche gründlich durchzugehen. Hier wird er aufs beſte
vertraut mit dem Denken eines ſo vorſichtig frühere Bauzuſtände
rekonſtruierenden Fachmannes wie Walbe. An Skulpturen dürfen
nicht unerwähnt bleiben die Reliefbilder des Portals des Großen=
Lindener Gotteshaufes mit ihren Parallelen von Remagen und
Modena und die prächtigen Plaſtiken der Falkenſteiner und
Solmſer in der Kirche zu Lich aus der Gotik wie aus der
Renaiſſance. Dieſe ſtammen von dem Mainzer Bildhauer
Diet=
rich Schro.
Mit Dankbarkeit haben wir dieſes Geſchenk des Verfaſſers
ent=
gegengenommen und wünſchen, daß es ihm vergönnt ſein möge,
möglichſt bald den erſten Teil, der die Stadt Gießen ſelber und
den Norden einbegreifen wird, herauszugeben. Ich glaube,
gerade der Kreis Gießen wird bei vielen unſerer engeren
Lands=
leute beſonderes Intereſſe finden; iſt doch vielen von ihrer
Uni=
verſitätszeit her dieſe Gegend vertrauter geworden, als manche
anderen vernachläſſigteren Teile Oberheſſens. Wir glauben auch
nicht, daß durch die bevorſtehende Reichsreform Weſentliches an
der Ausführung und Einteilung des Kunſtdenkmälerwerks
ge=
ändert werden darf. Das Kulturelle, ſoweit es ſich der
Ver=
gangenheit zuwendet, wird mit Fug und Recht unberührt bleiben
müſſen.
Friedrich Knöpp.
*) Band III. Südlicher Teil ohne Arnsburg. Bearbeitet von
Heinrich Walbe. Geſchichtlicher Teil von Karl Ebel.
Vorgeſchicht=
liche Bemerkungen von Paul Helmke. Mit 1 Karte, 2 farbigen
Tafeln und 329 Abbildungen. Darmſtadt 1933. Heſſiſcher
Staats=
verlag. Preis 12 RM. Zuſammen mit Band II (Arnsburg)
beträgt der Preis gar nur 16 RM. Das Werk dürfte bei ſeiner
Güte das billigſte Weihnachtsgeſchenk ſein, das gegenwärtig auf
dem Büchermarkt zu finden iſt.
* Richard N. Wegner, Indianer=Raſſen, und vergangene
Kul=
turen. 328 Seiten, 156 Bilder und 31 Zeichnungen. Geh. 15.—RM.
Die Unterſuchungen und Eindrücke, auf denen dies
wiſſen=
ſchaftlich reichhaltige und zugleich allgemein intereſſante Buch
beruht, entſtanden auf der Forſchungsreiſe, die Prof. R. N. Wegner
in den Jahren 1927—29 durch Süd= und Mittelamerika machte.
Der feſſelnd geſchriebene, reich illuſtrierte Bericht darüber
er=
ſchien vor 3 Jahren in Wegners Reiſewerk „Zum Sonnentor
durch altes Indianerland” (Verlag L. C. Wittich, Darmſtadt),
Der neue Band enthält die ausführlichen Schilderungen der
beobachteten indianiſchen Raſſen und ihrer Kulturen. Von
den primitiven Urwaldindianern werden wir durch altes
Kulturgebiet in Bolivien, um den Titicacaſee längs der
pazi=
fiſchen Küſte bis ins ehemalige Reich der Maya nach
Mittel=
amerika geführt, wo ſich uns ein Ueberblick über die
Höchſt=
leiſtungen der altamerikaniſchen Kultur auftut. Land und Leute
und der Zuſammenhang von Umwelt, kulturſchöpferiſcher Leiſtung
und geſchichtlichem Werdegang werden nach allen Seiten hin
beleuchtet. Es gibt Kapitel über die Sportfreudigkeit der
Indianer, über die Ausbeutung der Edelmetalle, über die
Acker=
bauformen in der Sierra, über Leidenſchaft und Liebe der
Miſchlingsfrauen, über den Geiſterglauben und über die
Tempel=
pyramiden — um ſo die Vielſeitigkeit des Buchs, die ſtets mit
Gründlichkeit gepaart iſt, flüchtig anzudeuten.
Das Ganze iſt eine Kultur= und Völkergeſchichte ſüd= und
mittelamerikaniſchen Indianertums von großer Anſchäulichkeit
und Lebendigkeit und hat vielfache Beziehung zu aktuellen
Problemen, z. B. der Raſſeforſchung. — Beſonderes Lob
ver=
dienen die vielen, größtenteils unveröffentlichten Aufnahmen,
die dem Werk beigegeben ſind; ein ſchönes Anſchauungsmaterial,
das die Darſtellung aufs beſte unterſtützt und ergänzt. Dr. N.
* Vogt und Koch: Geſchichte der deutſchen Literatur. Erſter
Band. 9,50 Mk. Verlag Bibliographiſches Inſtitut. Leipzig.
Der „Vogt=Koch”, die klaſſiſche Geſamtdarſtellung des deutſchen
Schrifttums von den Anfängen bis zur Gegenwart erſcheint jetzt
in 5. Auflage, neubearbeitet von Dr. Willi Koch. Der Band 1.
der bereits vorliegt, behandelt die Zeit von den Anfängen
ger=
maniſch=deutſcher Dichtung bis zum Ausgang des Barock (bis
1700). Die Darſtellung Friedrich Vogts über die ältere deutſche
Dichtung iſt faſt unverändert übernommen worden, neu
hinzu=
gefügt wurden drei Kavitel über Lyrik, Roman und Drama der
Barockzeit. Was bisher den Ruhm dieſer Literaturgeſchichte
aus=
machte, gilt von der Neubearbeitung in geſteigertem Maße; daß
ſie auf Grund der geſicherten Forſchungsergebniſſe eine
wiſſen=
ſchaftlich einwandfreie und zugleich doch allgemeinverſtändliche,
wirklich umfaſſende Darſtellung unſerer Dichtung und ihrer
Ent=
wicklung bringt.
die Ausſtattung iſt gegenüber der letzten Auflage weſentlich
verbeſſert: das ganze Werk iſt neu geſetzt, die Textbilder ſind z. T.
erneuert. Handſchriften und Miniaturen des Mittelalters,
kultur=
geſchichtlich intereſſante Titelbilder und Illuſtrationen,
Schrift=
proben und Dichterbildniſſe auf Kunſtdrucktafeln ergänzen den
Text in anſchaulicher Weiſe.
H-
Der „Führer” des Führers. So hat man Hansl Baur getauft,
der in der dreimotorigen „Immelmann” den Führer quer durch
Deutſchland führt. Da geht es von München nach Berlin, nach
Königsberg, nach Köln, nach Stuttgart — der Führer benutzt
gern das Flugzeug, mit ſeinem Beiſpiel wirbt er unabläſſig für
die deutſche Luftfahrt. Die „Deutſche Flugilluſtrierte” ſtellt uns
in ihrem neueſten Heft Hansl Baur vor, dieſen waſchechten
Ober=
bayern, der ſo gar nichts dafür übrig hat, berühmt zu werden.
Aber er iſt es ſchon geworden — auch gegen ſeinen Willen.
Seite 4 — Nr. 352
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Dezember 1933
HHHHT
Die glückliche Geburt, einer geſunden Tochter
zeigen in dankbarer Freude an
Angela Ehrhard, geb. Ziegler
Wilhelm Ehrhard.
Darmſiadt, den 18. Dezember 1933.
Moosbergſtr. 44 ½ I.
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Statt Karten.
Dr.=Ing. Otto Seibert
Aenne Seibert
geb. Bauer
Vermählte
Darmſiadt, im Dezember 1933.
Mathildenſtraße 1.
(15434
(15399
Statt Karten.
Von langem, ſchweren Teiden wurde heute in den frühen
Morgen=
ſiunden mein innigſigeliebter Mann, unſer unvergeßlicher,
treu=
beſorgter Vater, Großvater, Schwager und Onkel
Sanitätsrat
Dr. med.
durch einen ruhigen Tod erlöſt.
In tiefer Trauer:
Hanna Queiſch, geb Vaillant
Dr. Carl Hans Queiſch, Schriftleiter
Anni Meſchenmoſer, geb. Queiſch
Käthi Queiſch
Ilſe Queiſch
Joſef Meſchenmoſer, Rechtsanwalt.
Darmſtadt, 19. Dezember 1933.
Die Beerdigung ſindet in aller Stille ſtatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Seelenamt: Freitag 7½ Uhr St. Fideliskirche. (15413
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Heute wurde unſere innigſtgeliebte Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
geb. Wolf
von ſchwerem, geduldig ertragenem Teiden durch den
Tod erlöſt.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Nungeſſer, geb. Hopfenblatt
Karl Nungeſſer
Chriſtiane Nungeſſer.
Darmſiadt, den 19. Dezember 1933.
Karlſtraße 18.
Die Beiſetzung findet auf Wunſch der Verſtorbenen
in aller Stille ſtatt.
(s wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
beim Heimgang unſerer lieben Mutter
Frau Katharine Emmerich
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſern
innigſien Dank.
Willy Emmerich und Frau.
Darmſiadt, den 19. Dezember 1933. 5435
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Mittwoch, 20. Dezember 1333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 352 — Seite 5
ie
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt den 20 Dezember 1933.
* Heſſiſche Weihnachken in Berlin.
Das Chriſtkind und der Nikolaus hatten ihr im vorigen Jahr
den Buben und Mädels der in Berlin lebenden Heſſen gegebenes
Verſprechen eingelöſt, ſie waren wiedergekommen und brachten auch
jedem ein paar Nüſſe und Aepfel mit. Wie glänzten die Augen,
als das über und über in Silber gehüllte Chriſtkind erſchien. und
auch noch ein Weihnachtsgedicht aufſagte; aber heller Jubel brach
aus, als bekannt wurde, daß der Nikolaus auch den Kaſverle
mobil gemacht hatte, der mit ſeinen Scherzen nicht nur die
ge=
bannt zum Kaſperletheater hinaufſchauende Kinderſchar, ſondern
auch die Eltern beluſtigte. War das eine Weihnachtsſtimmung
unter der mächtigen in ein Lamettakleid gehüllten und mit
ſtrah=
lenden Kerzen geſchmückten Tanne! Weihnachtslieder klangen auf,
ob jung ob alt, alles ſang mit. Für einen beſonderen Kunſtgenuß
ſorgte jedoch Herr Mohaupt und deſſen Tochter Lieſel mit ihren
muſikaliſchen Darbietungen. Träger dieſer Weihnachtsfeier war
natürlich der Berliner Heſſenverein. Sein erſter Vorſitzender,
Miniſterialrat Maurer, dem der Oberfinanzrat Schäfer von der
heſſiſchen Vertretung beim Reich eben erſt auf dem letzten
Stif=
tungsfeſt die Verdienſte um die Sammlung der Heſſen in Berlin
mit Worten des herzlichſten Dankes beſtätigt hatte, darf voller
Stolz ein reſtloſes Gelingen dieſes ſchon zur Tradition gewordenen
Chriſtfeſtes verbuchen. Wir wollen aber auch dem
Vorſtandsmit=
glied Herrn Dingeldein unſeren Dank abſtatten, dem die
Organi=
ſation des Feſtes oblag, und der ſich mit beſonderer Liebe den
kleinen Gäſten widmete, die noch mit Schokolade und Brezeln
be=
wirtet wurden.
M
Arbeitszeit im Friſeurhandwerk an den Feiertagen.
Im Anſchluß an den vor einigen Tagen gebrachten Hinweis
bezüglich des Offenhaltens der Ladengeſchäfte an den Feiertagen,
ſei darauf hingewieſen, daß die Friſeurgeſchäfte wie folgt geöffnet
haben: Am Heiligen Abend von 9 bis 13 Uhr zur
Berufs=
ausübung, und von 13 bis 17 Uhr für Verkauf. Am erſten
Feiertag iſt offen von 9 bis 12 Uhr, am zweiten Feiertag iſt
geſchloſſen. Ferner iſt am Sylveſter von 9 bis 12 Uhr offen,
am Neujahrstag geſchloſſen.
Nur ſchlichte Weihnachtsfeier erlaubt. Die Polizeidirektion
macht darauf aufmerkſam, daß Weihnachtsfeiern in Form von
„Bunten Abenden” und ,Deutſchen Abenden” desgleichen ſolche
mit Tanz, Verloſungen. Verſteigerungen, Glückshafen= und
Chriſt=
baumverſteigerungen für alle Verbände und Vereine mit Rückſicht
auf das Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes verboten ſind.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24, jeden Donnerstag. abend 8.15—10 Uhr:
Zu=
ſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gym=
naſtik; Leitung: Fraulein Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Ferien bis
4. Januar 1934.
Dr. Heinrich Allmeroth an das Düſſeldorfer Opernhaus
ver=
pflichtet. Wie wir ſoeben erfahren, wurde Herr Heinrich Allmeroth
nach erfolgreichem Gaſtſpiel für die nächſte Saiſon unter
günſtig=
ſten Bedingungen an das Opernhaus in Düſſeldorf als erſter
lyriſcher, italieniſcher und jugendlicher Tenor verpflichtet.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
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Anf 18,Ende 20. D. Bühne Jugendring Gr. 1u.2
20. Dezember Jugend von Langemarck.
Preiſe 0 50—4.50
Donnerstag
Anf. 15, Ende g. 171. D. Bühne, Jugendring III
Preiſe 0.40—2.00
21. Dezember Prinzeſſin Allerliebſt.
Anf. 20, Ende 22½. D. Bühne, Volksm., 3. Vorſt.
Freitag
Preiſe 0.70—3.80
22. Dezember / Töchter Ihrer Exzellenz.
Landestheater. Am Mittwoch, 20. Dezember, findet im
Kleinen Haus die Wiederholung des Weihnachtsmärchens von
Burggraf=Forſter „Prinzeſſin Allerliebſt” ſtatt. In den Pauſen
verteilt der Weihnachtsmann an artige Kinder ſchöne Sachen für
den Vortrag eines Gedichtchens oder eines Liedes. Die gleiche
Vorſtellung wird am Donnerstag, den 21. Dezember, wiederholt.
Am Mittwoch abend im Großen Haus das Schauſpiel „Jugend
von Langemarck” für den JJugendring der „Deutſchen Bühne‟,
Wir weiſen nochmals beſonders auf die Weihnachtsvorſtellungen
hin, für die alle Vorbereitungen eifrigſt getroffen werden. Der
erſte Weihnachtstag bringt in der Oper und im Schauſpiel
Pre=
mieren. Im Großen Haus am erſten Weihnachtstag „Hanſel
und Gretel” Märchenoper von Humperdinck, in der
muſika=
liſchen Leitung des Oberleiters der Oper Karl Friderich,
Spiel=
leitung Arthur Maria Rabenalt, Bühnenbild Elli Büttner.
Dar=
auf die Tanzpantomime „Die Puppenfee” von J. Bayer, in der
ſzeniſchen und tänzeriſchen Leitung von Alice Zickler,
muſika=
liſche Leitung Beppo Geiger, unter Mitwirkung des geſamten
Balletts. Das Luſtſpiel bringt im Kleinen Haus die Premiere
von „Die große Chance” von Möller und Lorenz, in der
Inſzenierung von Heinz Stieda. Bühnenbild: Werner Kergen.
Heute Mittwoch, 20. Dezember, wird im Kleinen. Haus
„Aleſſandro Stradella”, romantiſche Oper von Friedrich
von Flotow, wiederholt.
Großangriff des Winterhilfswerks.
Von Bürgermeiſter Haug=Darmſtadt, dem Gauführer des
Winterhilfswerkes, erhalten wir einen Aufſatz, dem wir
folgen=
des entnehmen:
Als wir Nationalſozialiſten im letzten Heſſiſchen Landtag
entgegen den unerfüllbaren Anträgen der marxiſtiſchen Parteien
auf eine Initiative einen Antrag einbrachten, der, um die Not
etwas zu lindern, eine 10prozentige Erhöhung der Richtſätze for
derte — ein Antrag, der praktiſch durchführbar war —, mußten
wir wüſte perſönliche Angriffe entgegennehmen. Und dann kamen
die Tage, in denen die „Phantaſten” Adolf Hitlers die
Regie=
rungsgewalt im Vaterland übernahmen, — es kam der Tag, an
dem es zum erſten Male nicht mehr abwärts ging, der Tag war
da, an dem das Arbeitsloſenheer ſich nicht mehr vergrößerte,
ſon=
dern Tauſende wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden
konnten.
Auch der Winter 1933/34 wurde nicht mehr tatenlos und als
unabänderbar entgegengenommen. Der Führer gab ſeine Parole,
daß in dieſem Winter keiner hungern und frieren dürfte. Ein
21. Dezember Anf. 19½, Ende 22.45 Uhr.
D. Bühne 416
Gräfin Mariza.
Preiſe 0.70—5.50 Freitag
22. Dezember Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D 9.
Zar und Zimmermann.
Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Mittwoch
20. Dezember Anf. 15, Ende g. 17½. D. Bühne, Jugen dring III
Preiſe 0.40—200
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzmiete II6
Aleſſandro Stradella.
Preiſe 0.80—4.50
Wolſährshlies hüfen Gis hoäf einden Prkälinfenäfke
Vel=
nen Kreis der Bedürftigen ſo gut ſie konnten betreut, nun aber
war die Zahl der in Fürſorge zu Nehmenden weit größer geſetzt
worden. Der Nationalſozialismus blieb ſich treu, er ging ans
Werk und ſchuf in wenigen Wochen ein gewaltiges Werk, das
ſeinesgleichen niemals vorher fand.
In unſerem Gaugebiet Heſſen=Naſſau fanden wir eine
beſon=
ders ſchwere Aufgabe vor. Das landwirtſchaftliche Hinterland iſt
nur klein und leidet ſelbſt unter den Regierungskünſten des
fruhe=
ren bauernfeindlichen Syſtems. Dafür aber haben wir die
voll=
kommen darniederliegenden Städte Frankfurt, Offenbach a. M.,
Hanau, Darmſtadt. Wiesbaden, Worms uſw. Das
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes betreut heute in unſerem Gau
300 000 Familien oder rund 900 000 hilfsbedürftige Perſonen.
Und doch war es möglich, jeder hilfsbedürftigen Familie zwei
Zentner Kartoffeln zu geben. Jede Familie erhält laufend im
Monat einen Zentner Kohlen oder Briketts. Erhebliche Mengen
neuer und ausgebeſſerter Kleidungsſtücke und Schuhe ſind bereits
zur Verteilung gebracht.
Wer aber weiß, welche Arbeit und welcher Opferſinn in
die=
ſen Zahlen liegt? Das Einlaufen eines Kartoffelzuges, die
Ver=
teilung der Kohlengutſcheine, die Ausgabe der Kleidungsſtücke
und Lebensmittelgutſcheine ſieht ſich ſo einfach an. Tauſende aber
waren am Werk, vom Einſammeln der Kartoffeln angefangen,
um dieſe Aufgabe zu bewältigen. Alle Frauenſchaften und
ſon=
ſtigen Verbände nähten, ſchneiderten und reinigten Tag für Tag
die geſammelten Sachen, bis ſie ausgegeben werden konnten.
Keiner aber hat einen Begriff davon, welche Vorbereitungen und
Arbeiten bei der Gauführung, bei den Kreiswaltern und
Grup=
penführern des Winterhilfswerks zu leiſten waren. Eine
lücken=
loſe Bedürftigenkartei mußten aufgeſtellt werden, um
Doppel=
betreuungen und Fehlausgaben zu vermeiden. Die
Organiſations=
arbeit erforderte ſchnellarbeitende Stellen und reſtloſen Einſatz.
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung beſteht aus Opfern und
Selbſtloſigkeit. Das nationalſozialiſtiſche Winterhilfswerk reiht
ſich würdig hieran an. Tag und Nacht wurde gearbeitet, keinem
war ein Opfer zu groß. Es war nur möglich, weil der Führer
das große Vorbild gab und Glaube und Hoffnung die Herzen
wieder erfüllten. Dabei wird alle Arbeit ſo gut wie
ehrenamt=
lich geleiſtet. Die Verwaltungskoſten die aus perſönlichen
Ausgaben entſtehen, ſind vollkommen unbedeutend. Die
Samm=
lungen an den Eintopftagen ſowie die Haus= und
Straßenſamm=
lungen können daher reſtlos ihrer einzigen Aufgabe, die Not zu
lindern, zugeführt werden.
Die Weihnachtswoche nun ſieht das Winterhilfswerk in
unſe=
rem Gau im Großangriff. Es kommen in dieſen Tagen an alle
Hilfsbedürftigen zur Verteilung:
1 Zentner Kohlen, 2 Pfund Mehl. 2 Pfund Grieß 1 Pfund
Bohnen, 1 Pfund Schmalz, 1 Pfund Zucker, die Pfundpakete
der Ortsgruppen mit Lebensmitteln aller Art. Daneben
geben die Ortsgruppen weiter Schuhe, Kleider und Wäſche
aus, die ſie aus Mitteln, die ihnen die Gauführung zur
Ver=
fügung ſtellte, kauften.
Manchem mögen die Sammlungen und Opfer viel erſcheinen,
welche Beträge aber die große Zahl der Hilfsbedürftigen im Gau
verſchlingt, ſieht keiner.
Die Ausgabe des einen Pfundes Fett an die Hilfsbedürftigen
erfordert im Gau die ſtattliche Summe von 270 000 RM.
Hier=
aus kann jeder ſich errechnen, was die laufende Ausgabe der
Kohlengutſcheine, der Schuhreparaturen erfordert.
Zür Ausgabe kommen vor Weihnachten noch große Mengen
von Gebäck und Spielſachen für die Kinder.
Wir opfern wir arbeiten Tag fur Tag, weil uns die Nor
der ohne ihre Schuld darbenden Volksgenoſſen auf der Seele
brennt. Wir glauben, daß man ſein Chriſtentum nicht durch
Muckertum, daß man ſein Deutſchſein nicht durch
Hurrapatriotis=
mus beweiſt, ſondern daß nur ſo die Rettung des ärmſten
Volks=
genoſſen möglich iſt.
Weihnachten naht! Freudige Herzen und zufriedene Geſichter
werden an den deutſchen Weihnachtsbaumen ſtehen. Wir haben
viel Not gelindert, viel Hunger und Kälte gebannt. Jeder, der
opferte, jeder, der mithalf, hat ſeinen Anteil an dieſer Tat. Wir
haben gezeigt, daß wir wirkliche Sozialiſten ſind, mehr wollen
wir nicht. Wir haben geholfen beim großen Werk unſeres
Füh=
rers, das iſt unſer Stolz!
Wir haben bewieſen, daß der Gedanke der Volksgemeinſchaft,
für den wir einſt als kleines Häuflein ſtritten, an den wir
glaub=
ten, der uns hochhielt, wahr geworden iſt. Wir können auch dem
kritiſchen Urteil gegenüber beſtehen.
Wir haben unſere Pflicht getan!
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
Uebernahme von Winkerhilfspakenſchaften.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34 fordert
kinderloſe Ehepaare auf, über die Weihnachtsfeiertage und
dar=
über hinaus, bis zum Abſchluß des Winterhilfswerkes,
Paten=
ſchaften für bedürftige Kinder zu übernehmen. Dieſen Ehepaaren
obliegt dann die volle Sorge für das von ihnen übernommene
und bedürftige Kind hinſichtlich Kleider, Verpflegung uſw.
Es wird dringend gebeten, daß ſich kinderloſe Ehepaare zur
Uebernahme einer Winterhilfspatenſchaft alsbald bei der
Ge=
ſchäftsführung des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/34.
Kreis Darmſtadt. Wilhelminenſtraße 34. Erdgeſchoß, melden.
Wenn die Winterhilfspatenſchaften, noch vor Weihnachten
über=
nommen und dadurch Kinder aus ſchlechten und ärmlichen
Ver=
hältniſſen herausgenommen werden können, ſo würde vielen
armen Kindern eine große, unvergeßliche Weihnachtsfreude
be=
reitet werden.
— Muſikaliſche Feierſtunde im Landesmuſeum. In der
Weih=
nachtsmeſſe der bildenden Künſtler im Heſſiſchen Landesmuſeum
fand eine kleine, aber eindrucksvolle, muſikaliſche Morgenfeier
ſtatt, zugunſten der heſſiſchen Künſtler, für die ſich Frau Harre
und die Herren Anders und Blaſel von der hieſigen Oper
in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfugung ſtellten. Die Lieder von
Hum=
mel, Franz Schubert, Richard Strauß und Hugo Wolff wurden
von den ſehr zahlreich erſchienenen Zuhörern mit großem
Bei=
fall aufgenommen. Erſtaunlich iſt die ausgezeichnete, klare Akuſtik
der Vorhalle des Landesmuſeums, die nicht den kleinſten Anteil
daran hatte, daß die von den Künſtlern mit ganzer Hingabe und
bewährtem Können vorgetragenen Lieder zu ſo tiefgehender
Wir=
kung kamen. Den Vortragenden gebührt vor allem Dank, daß ſie
ihre Kunſt in den Dienſt der guten Sache ſtellten und ſich nach
Schluß der Feier außerdem mit nicht geringem Erfolg am
Ver=
kauf der Loſe beteiligten. Am Mittwoch 20 Dezember,
nachmittags 5 30 Uhr, findet eine Wiederholung dieſer
muſikaliſchen Feierſtunde ſtatt, mit anſchließender Ziehung der
Gewinne aus der Weihnachtslotterie. Mit dieſem Tage iſt die
unwiderruflich letzte Möglichkeit gegeben, Loſe zu erſtehen, und da
jedem Los ein Gewinn zufällt, ſich einen dieſer in größter
Aus=
wahl und Mannigfaltigkeit zur Verfügung ſtehenden Gewinne zu
ſichern.
Das ſchönſte und erlebnisreichſte Weihnachtsgeſchenk iſt eine
Theatermiete, die bei der Deutſchen Bühne erworben
wer=
den kann. Eigens als Weihnachtsgabe haben wir eine
Sonder=
miete aufgelegt, die 5 wahlfreie Vorſtellungen innerhalb unſerer
Mieten H. K. L, M. 0 und V umfaßt. Die Mietkarte enthält
5 Gutſcheine mit wechſelnden guten Plätzen, die an der Kaſſe des
Großen oder Kleinen Hauſes eingelöſt werden können. Der
Ge=
ſamtpreis beträgt 9 RM. und kann in zwei Raten gezahlt werden.
Eine Mitgliedſchaft unſerer Wechſelmiete 0 mit noch 12
Vorſtel=
lungen für den Reſt der Spielzeit iſt als Weihnachtsgeſchenk ſehr
geeignet. Hier beträgt die monatliche Rate 3 RM. Bitte verlangen
Sie Proſpekte und Auskunft in der Geſchäftsſtelle der Deutſchen
Bühne im Kleinen Haus des Landestheaters. Die Geſchäftsſtelle
iſt geöffnet von 9—13 Uhr vormittags.
Vorbeugung gegen Brandgefahr. Die Polizei macht darauf
aufmerkſam, daß bei öffentlichen Veranſtaltungen
Papierdekora=
tionen aus feuerſicher imprägniertem Material beſtehen müſſen und
daß die Verwendung von gewöhnlichem Papier wegen der damit
verbundenen Brandgefahr verboten iſt.
Ladwigstraße 13
Ladwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 352
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Dezember 1933
SüTtg s.
Kleine Anzeigen.
— Was haben die Leute alles zu ver=
Re
kaufen? „Schoner Lampenſchirm (Laubſäge=
K arbeit) zu vk., Anzuſ.
„
Glasabſchluß=
türe billig ... . — „Röderherd, linksſeitig,
bill. zu verk. .. . — „Luthertiſch..
„2 ſchöne 2ſchläfrige
Deckbetten . . . (doppelt iſt auf alle Fälle beſſer!). Ueberhaupt
lernt man da erſt, was für ſeltſamliche Dinge es auf Erden gibt:
„2 gleiche Hochhauptbetten, pol., ä 35.- . Und dann die „
Um=
ſtande‟: „Gebr. Gasbadeofen, Herrenſchirm umſtändehalber abzu=
geben”, (merkwürdige Umſtände!). Und die Wortwahlliſte für
günſtige Angebote! Von „preisw.” geht es da über „günſtig —
ſehr günſt. — äußerſt preisw. — bill. — ſ. bill. — ſpottb.” zu
noch ſtärkeren Anpreiſungsformeln, verkürzten und unverkürzten
„Sie werden es nicht bereuen! — Nie wiederkehrende
Gelegen=
heit! — Eine Anſchaffung fürs ganze Leben!” (Wobei mir jener
Sarghändler einfällt, der ſeine Ware anpries mit der Tröſtung
Ein einzigesmal im ganzen Leben!” — bis die Polizei ihm
da=
zwiſchenfuhr wegen Anſtößigkeit.)
Könnte man aus ſolchen Verramſchungsanzeigen nicht ſowas
wie das Abklingen ganzer Stilarten herausleſen, den Niedergang
von Weltanſchauungen, den Abſturz der Modelaunen, die
Götzen=
dämmerung mancher Scheußlichkeiten — eine „Soziologie des
Ge=
ſchmacks” meinetwegen? Ich wollte mir eine Liſte anlegen all
des ſpaßhaften Gerümpels, das auf dem Trödelmarkt unſerer
Zeit verſchliſſen werden ſoll. Es könnte eine vergnügliche
Sammlung ungewollten Witzes und grotesker Kläglichkeiten
werden!
Aber da ſteht wieder der „Lampenſchirm (Laubſägearbeit)”
klein und kläglich gedruckt, vor mir. Und hinter den Buchſtaben,
hinter dem tollen Geſchnorkſel, den Stäbchen und Voluten der
Laubſägearbeit (wie ich ſie mir ſchaudernd vorſtelle) erſcheint ein
Geſicht: verhärmt, fahl. Der Arbeitsloſe fällt mir ein, der
ſtun=
denlang an kleinen Arbeiten boſſelte, um ſie für ein paar
Kupfer=
ſtücke an Bekannte abzuſetzen. Oder gehört das Geſicht einem
armſeligen, kleinen Mütterchen? Sie hat hervorgeſucht, was ihr
nach an den „Schätzen, ihres kümmerlichen Lebens geblieben iſt.
Vom Aelteſten die Laubſägearbeit, ſo ſchon! Alle haben es
da=
mals geſagt. Zitternd gibt ſie die Anzeige auf. Man muß ſich
trennen von dem Liebſten. Wer es wohl kauft?
Nein, ich will nicht mehr mich luſtig machen über den
Krims=
kram der kleinen Anzeigen. Ich ſehe Hunger und Tränen
da=
hinter. . . .
Der Volizeibericht meldet:
Verkehrsunfälle. Am Dienstag gegen 9.15 Uhr ſtieß auf der
Straßenkreuzung Wiener= und Roßdörferſtraße ein Perſonenkraft
wagen aus Aſchaffenburg mit einem Darmſtädter Auto zuſammen
Es entſtand nur geringer Sachſchaden. — Am gleichen Tage gegen
10.30 Uhr ſtieß am Nordausgang von Eberſtadt ein Wormſer
Per=
ſonenkraftwagen mit einem Lieferwagen aus Nieder=Beerbach
zu=
ſammen. Perſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden. Der
Perſonenkraftwagen mußte ſchwer beſchädigt durch die Polizei ab
geſchleppt werden. — Gegen 16 Uhr kam am Ortsausgang von
Eberſtadt ein Perſonenkraftwagen der Studentiſchen
Wirtſchafts=
hilfe Darmſtadt infolge des Glatteiſes ins Schleudern und rannte
derart gegen einen Straßenbaum, daß dieſer glatt über der Wurzel
abbrach. Der Führer des Wagens mußte ins Herz=Jeſu=Hoſpital
eingeliefert werden, wo er mit einem Schädelbruch bewußtlos
dar=
niederliegt. Das Auto wurde ſtark beſchädigt. — Der
Rettungs=
wagen, der den Verletzten abholen wollte geriet an derſelben
Stelle ins Schleudern und blieb mit gebrochener Achſe quer über
der Straße liegen, ſo daß der Abtransport des Verunglückten mit
einem vorüberkommenden Perſonenkraftwagen erfolgen mußte. Die
beiden im Rettungswagen befindlichen Sanitäter kamen mit
leich=
teren Verletzungen davon.
Ein wertvoller Mantel geſtohlen. In der letzten Zeit wurde
aus einem Haufe in Darmſtadt ein wertvoller Mantel geſtohlen.
Es handelt ſich um einen ſchwarzen Tuchmantel, zweireihig mit
Schnüren= und Knebelverſchluß. mit rötlichem Biſamfutter und
dunkelbraunem faſt ſchwarzem Otterkragen. Das Aermelfutter iſt
ohne Pelz. Wer kann Angaben über den Verbleib des Mantels
machen.
Zu dem Schuhdiebſtahl in Dieburg. In der
Einbruchsdieb=
ſtahlsaffäre in die Schuhfabrik Münſter bei Dieburg ergaben die
kriminalpolizeilichen Ermittlungen, daß in der Nacht zum 17.
De=
zember auf der Straße Münſter—Dieburg und in der Nähe der
Schuhfabrik „Münſter A.G.” ein großer, geſchloſſener
Perſonen=
kraftwagen von dunkler Farbe (vermutlich braun) geſehen wurde
der ohne Zweifel mit dem Schuhdiebſtahl in Verbindung gebracht
werden kann. Alle Perſonen, die nähere Angaben über das Auto
und deſſen Inſaſſen machen können, werden gebeten, ſofort die
Landeskriminalpolizei Darmſtadt oder die nächſte Polizeiſtelle zu
verſtändigen. Alle Angaben werden auf Wunſch vertraulich
be=
handelt. Es wird hierbei nochmals darauf hingewieſen, daß für die
Ermittlung der Täter und die Herbeiſchaffung des Diebesgutes
eine hohe Belohnung ausgeſetzt iſt.
In der Nacht zum 17. Dezember wurde im Hofe des Hauſes
Grafenſtraße 41 ein vor einem Fenſter aufgehängtes Damenkleid
geſtohlen. — In der Zeit vom 9. bis zum 13. Dezember wurde ein
am Eingang des Hauſes Wilhelmſtraße 25 angebrachtes
Emaille=
ſchild Größe 35 mal 25 Zentimeter, abgeſchraubt und entwendet,
In der Nacht zum 2. Dezember wurden aus dem Garten des
Hauſes Friedrichſtraße 3 mehrere Johannisbeerſträucher geſtohlen.
Wer kann über die obengenannten Diebſtähle irgendwelche
An=
gaben machen.
Wieder Maſſengeflügeldiebſtähle. In der Nacht zum Mittwoch
wurden in Breitwieſen i. O. aus einem Hühnerhof 40 Hühner
(30 ſchwarzbraune Barnefelder und 10 Rodeländer) ſowie neun
Maſtgänſe geſtohlen. Einige Tage vorher wurden am gleichen
Tat=
ort erſt acht Maſtgänſe von anſcheinend den gleichen Dieben
mit=
genommen. Die zurückgelaſſenen Spuren laſſen darauf ſchließen,
daß die Tiere an Ort und Stelle abgeſchlachtet worden ſind. Da
ſich in der letzten Zeit die Geflügeldiebſtähle in erſchreckendem
Maße mehren und bald kein Geflügelhalter mehr ſicher vor
nächt=
lichen Ueberfällen auf ſeine Hühnerſtälle iſt, muß zweifelsfrei
an=
genommen werden, daß eine gewerbsmäßige. Diebesbande
in
Frage kommt, die im Beſitze eines Autos iſt und damit das
Die=
besgut fortſchafft. Es kommen ſachkundige Perſonen,
wahrſchein=
lich Geflügelhändler, als Täter in Frage, die in den größeren
Städten des Rhein=Maingebietes das geſtohlene Geflügel abſetzen
Wer hat in der fraglichen Nacht ein verdächtiges Auto in der
Gegend von Breitwieſen geſehen? Die Bevölkerung in der Stadt
und auf dem Lande wird dringend gebeten, ihre Aufmerkſamkeit auf
verdächtige Perſonen zu lenken, die nachts oder in den frühen
Morgenſtunden in der Nähe von Hühnerfarmen und Bauernhöfen
mit einem Auto anhalten Vor Ankauf von Hühnern aus
Privat=
hand wird dringend gewarnt. Alle Perſonen, die auf die
Geflügel=
diebſtähle oder über den Abſatz von geſtohlenem Geflügel Angaben
machen können, werden gebeten, der nächſten Polizeiſtelle oder der
Landeskriminalpolizeiſtelle Darmſtadt Mitteilung zu machen. Für
die Ermittlung der Täter iſt eine gute Belohnung ausgeſetzt
worden.
— Kinderbeſcherung des Fechtverein Waiſenſchutz. Im
Konkor=
diaſaal veranſtaltete der Zweigverein Darmſtadt des Heſſiſchen
Fechtverein Waiſenſchutz ſeine Beſcherung für bedürftige
Halb=
waiſenkinder der Stadt Darmſtadt. Dank der Opferwilligkeit und
Sammelfreude der Mietglieder konnten wieder 135 Kinder
be=
dacht werden. Wie leuchteten die Augen der Kinder, als ſie den
reichgedeckten Gabentiſch erblickten. Waren doch für jedes Kind
Kleider, Wäſche oder Schuhe vorhanden, außerdem erhielt ein
jedes neben Gebäck noch Kaffee, Zucker. Mehl und vieles mehr. In
ſeinen Begrüßungsworten wies der ſtellvertretende Führer des
Zweigvereins, Herr Scharf, darauf hin, daß der Fechtverein in
dieſem Jahre ſeine 32. Beſcherung durchführen konnte. Er dankte
allen Gönnern und richtete an die Kinder die Bitte, ſich durch
Fleiß und Liebe gegen die ihnen noch gebliebenen Eltern und
Lehrer dankbar zu erweiſen. In der ſinnvollen Anſprache des Herrn
Pfarxer Danz kam ſinnfällig zum Ausdruck, daß der Waiſenſchutz
mit dieſem Werk der Nächſtenliebe glaube den Beweis erbracht
zu haben, im Sinne des Führers Adolf Hitler gehandelt zu haben.
Für den äußeren Rahmen der liebevoll vorbereiteten und
durchge=
führten Beſcherung hatte ſich die Brigade=Kapelle (Leitung Muſik
zugführer W. Schlupp) unentgeltlich zur Verfügung geſtellt und
erntete dankbaren Beifall.
Wohlfahrksbriefmarken der Reichspoft
für die Deutſche Nokhilfe.
Kt
A024
* AP Em
Zum Kampf gegen Hunger und Kälte.
— Die Richard=Wagner=Wohlfahrtsbriefmarken, die vor kur
zem durch die Reichspoſt und die deutſche Nothilfe zur Ausgabe
gelangt ſind, zeichnen ſich durch hochkünſtleriſche Ausführung und
Farbenpracht beſonders aus. Schon dieſer hervorragenden
Eigen=
ſchaften wegen und aus Anlaß des Richard=Wagner=
Gedächtnis=
jahres ſollte jeder Deutſche dieſe Wohlfahrtsmarken ſein eigen
nennen, dient doch ihr Reinerlös zugleich auch dem Kampfe gegen
die Winternot — gegen Hunger und Kälte. Wer möchte da bei
einem ſolchen Verwendungszweck zurückſtehen, wenn Dank und
Freude der Aermſten das Ergebnis ſein werden? Der
Wohlfahrts=
zuſchlag iſt dabei in beſtimmter Abſicht äußerſt gering bemeſſen,
um zu erreichen, daß ſich an dem großen Wohlfahrtswerk tatſächlich
faſt ein jeder ohne wirtſchaftliche Belaſtung beteiligen kann, durch
kleinſte Gaben zur Linderung der Not der Aermſten beitragen zu
helfen. Erhebliche Mittel können allerdings nur durch
Maſſen=
vertrieb gewonnen werden und deshalb ergeht an alle erneut die
Bitte, zu Frankierungszwecken als vollgültige Poſtwertzeichen im
In= und Auslandsverkehr die Richard=Wagner=Wohlfahrtsbrief.
marken zu benutzen. Erhältlich ſind die Marken außerpoſtaliſch
durch die NS.=Volkswohlfahrt ſowie auch durch die übrigen an
dem Winterhilfswerk beteiligten amtlich anerkannten
Spitzenver=
bände der freien Wohlfahrtspflege. Die poſtaliſche Gültigkeit der
Marken währt bis 30. Juni 1934.
Reite Herrengeschenke
wie Oberhemden, Krauatten, Handschuhe,
Schals usw. steis bei
(15433
Geiger & Günther, Nachf.
Das bekannte Spezial-Geschäft, Ludwigstrasse 17.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
reizenden Luſtſpieltonfilm „Alles für das Kind”, eine luſtig=
her=
zige Angelegenheit, die das Entzücken aller Filmbeſucher bildet
Maurice Chevalier iſt köſtlich als Baby=Vater. Was dieſer ſonnige
Draufgänger alles mit dem im Auto gefundenen Kind anſtellt, iſ
ganz ergötzlich. „Alles für das Kind, iſt eine Angelegenheit für
ſich — iſt ein Sieg auf der ganzen Linie.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den vom Zauber herrlicher deutſcher Rhein= und Neckar=
Land=
ſchaften umwobenen großen Heimatfilm „Die vom Niederrhein”
nach dem bekannten Roman von Rudolf Herzog. Die
Hauptdar=
ſteller ſind: Lien Deyers, Albert Lieven, Erna Morena, Fritz
Kampers u. v. a.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage in
Neuaufführung das Zeitbild aus, der großen Schickſalswende
Deutſchlands: „SA.=Mann Brand”, ein Spiegelbild der größten
deutſchen Volksbewegung. In einem Arbeiterviertel ſpielt die
Hand=
lung, in einer Vorſtadt, in der die politiſchen Gegenſätze mit aller
Scharfe aufeinanderprallen. Mit Erbitterung kämpft hier der
Na=
tionalſozialiſt um den Sieg ſeiner Ideen, bis ſchließlich der große
Sieg errungen iſt.
Füttert die hungernden Vögel!
Füttert weder friſches Brot noch Kartoffeln! Das Futter
muß den Vögeln auch bei Glatteis und Schnee zugänglich ſein.
— Terofal, Bayerns beſter Komiker, kommt! Mit 20 der beſten
Schlierſeer Darſteller gibt der beſte und beliebteſte bayeriſche
Humoriſt, Xaver Terofal, nach mehrjähriger Unterbrechung,
über die Weihnachtsfeiertage, beginnend am Montag, 25.
Dezem=
ber, im Orpheum ein kurzes Gaſtſpiel. Das Erfolgsſtück „Der
Kampf der Geſchlechter”, ein heiteres Dorfbegebnis in 3 Akten von
J. Pohl, gelangt hier erſtmalig im Original=Manuſkript zur
Auf=
führung. — Es empfiehlt ſich, frühzeitig Karten im Vorver
kauf (Verkehrsbüro und Hugo de Waal) zu entnehmen. (Siehe
heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen warden
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechisverbindlichkeit.
N. 100. Schenkungen unter Lebenden an Kinder und Enke.
ſind bis zu einem Erwerb von nicht mehr als 5000 Mark ſteuerfrei.
Iſt die Schenkung unter Lebenden zur Ausbildung des Beſchenkten
erfolgt, ſo iſt ſie ohne Beſchränkung ſteuerfrei.
Auch im Winker deutſches Gemüſe!
Die Zufuhren von ausländiſchen Obſt= und
Gemüſeerzeug=
niſſen, beſonders Blumenkohl, Kopfſalat und Endivien haben in
den letzten Tagen beſonders am Frankfurter Markt, erheblich zu
genommen, ohne daß ein Bedürfnis dafür vorliegt. Die heim==
ſchen Erzeuger können trotz der kalten Witterung ihre Erzeugniſſe
nicht verkaufen. Wenn es vorkommt, daß hieſige Erzeuger in
die=
ſer Zeit vom Markte nach Hauſe gehen, ohne überhaupt für einen
Pfennig verkauft zu haben oder Umſätze von 2 bis 3 RM. tätigen
ſo iſt die Wirtſchaftslage genügend gekennzeichnet. Deutſche Haus=
ſing, Weißkraut, Rotkraut. Roſenkohl, Feldſalat. Endivien.
Win=
terkohl, Schwarzwurzeln, Karotten, Sellerie. Weiße Rüben u. a.
Die Verwendung des Weißkohls für Sauerkraut iſt in weiten
Umfange geboten. Müſſen wir ausländiſchen Kopfſalat oder Blu
menkohl eſſen, wenn wir 25 bzw. 50 Pfg. für ein Stück Kopfſalat
bzw. Blumenkohl zahlen müſſen? Wäre es dann in der heutiger
Zeit, in der Tauſende von Volksgenoſſen kaum das dringend Not
wendige zum Lebensunterhalt beſitzen, nicht Pflicht eines jeden
Deutſchen, das zu eſſen, was die deutſche Heimat hervorbringt.
Zu=
mal die Notlage der heimiſchen Gärtner zum großen Teil dadurg
bedingt wird, daß große Mengen ihrer Erzeugniſſe unverwertet
bleiben, ſo daß nicht nur die geleiſtete Arbeit unnütz war, ſon
dern auch die für die Erzeugung nun einmal notwendigen Aus
gaben verloren gehen. Daraus ergibt ſich die troſtloſe Lage dieſes
Berufes. Deutſche Hausfrauen! Verlangt in den Läden deutſche
Erzeugniſſe. Verlangt, daß dieſelben als ſolche öffentlich
gekenn=
zeichnet werden. Der Reichsnährſtand Abt. Gartenbau, h
be=
Zeu
ſondere Schildchen herſtellen laſſen, die an den heimiſchen E
niſſen angebracht werden. Jedes Geſchäft hat die moraliſche
Pflicht, die Kennzeichnung durchzuführen.
* Sieuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Dezember 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Dezember: Abführung der Lohnſteuer für die in der Z
vom 1. bis 15. Dezember 1933 erfolgten Lohnzal
lungen im Markenverfahren und im Ueberweiſungs
verfahren. Im letzteren jedoch nur dann, wenn die
in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbe=
haltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einer
Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den
Betr=
von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.
20. Dezember: Abführung der Eheſtandshilfe der
Lohnem=
fänger
20. Dezember: Entrichtung der Abgabe
zurArbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu entrich
ten iſt.
20. Dezember: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der näheren
Beſtimmun=
gen. (Keine Schonfriſt.)
25. (27.) Dezember: Fünfte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf
die ſtaatliche Grundſteuer, Sonderge
bäudeſteuer und Gewerbeſteuer lau
weißgelbem Steuerbeſcheid für das Rechnungsjaht
1933/34. (Schonfriſt bis 5. Januar 1934.)
31. Dezember: Entrichtung des Beitrags zur
Handwerks=
kammer, drittes Ziel für das Rechnungsjahr
1933/34. Zu zahlen laut Anforderungszettel an di
Stadtkaſſe in Darmſtadt. (Keine Schonfriſt.)
H. W. Wohmann.
Eine erfteuliche Bekriebsverſammlung.
Der „Gütersloher Zeitung” entnehmen wir aus einer Noti
über eine NSBO.=Betriebsverſammlung der Mielewerke A.G
folgendes:
Der Ortsgruppenleiter der Deutſchen Arbeitsfront ſtellte die
Mielewerke als ein Beiſpiel für die geſamte Gütersloher
Indu=
ſtrie dar. Die ſoziale Einſtellung der Mielewerke datiere nicht
erſt aus jüngſter Zeit, ſondern ſei in den ganzen Jahren
vorbild=
lich geweſen. Nach einer durch die Vertreter der Werksangehöri
gen getroffenen Feſtſtellung ſeien mehr als 75 Prozent der
ge=
ſamten Belegſchaft der Mielewerke verheiratet. Das ſei e
Beitrag zur ſozialen Einſtellung der Firma, die durch die 2
ſchäftigung einer derartig großen Zahl Verheirateter ſich in be
ſonderem Maße belaſtet habe. Die Mitteilung, daß den Werk
angehörigen, die durch eine große Kinderzahl, durch Krankheiten
in der Familie oder aus ſonſtigen Gründen nicht beſonders gu
geſtellt ſeien, auch in dieſem Jahre zu Weihnachten wieder ei
Geſchenk von der Firma überreicht würde, und zwar in der Höhe
der Weihnachtsgeſchenke des Jahres 1926, der Zeit der induſtriel
len Hochkonjunktur, rief lebhaftes Bravo hervor.
Schloßkirche. In die Reihe der in dieſer Woche
ſtattfinden=
den kirchlichen Feiern wird ſich auch eine Adventsfeier einfügen,
die Herr und Frau Horn=Stoll am Donnerstag, abends 8 Uhr,
in Verbindung mit Herrn Organiſten Peppler in der Schloßkirche
veranſtalten. Eine Reihe feiner Adventslieder der hochgeſchätzten
Künſtlerin, durchflochten von Vorträgen für Bratſche und Orge
umrahmt von Solovorträgen auf der Orgel, verſpricht eine Feien
ſtunde beſonderer Art. Der Eintritt iſt unentgeltlich. Gaben zu
Deckung der Koſten ſind willkommen. Die Kirche wird um hall
8 Uhr geöffnet.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt: Freitag, 22. Dez., in
Waſchen=
bach. Es ſpricht: Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert. Beginn de
1*
Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr. Lokal iſt vorher dem
Kreis=
ſchulungsleiter bekanntzugeben.
Ortsgruppe 8 (Oſt) der NS.=Volkswohlfahrt.
In der Geſchäftsſtelle, Stiftsſtraße 32 (Peſtalozziſchule),
werden wie folgt Gutſcheine ausgegeben
Mittwoch, 20. Dez., nachm. 3 — 5 Uhr, Buchſtaben A—D
Donnerstag, 21. Dez., vorm. 9—12 Uhr, Buchſtaben E—G
Donnerstag,
dez., nachm. 3 — 5 Uhr, Buchſtaben H—4
Freitag,
Dez., vorm. 9—12 Uhr, Buchſtaben M—S
Freitag. 22 Dez., nachm. 3 — 5 Uhr, Buchſtaben Sch—3.
NS.=Volkswohlfahrt. OG. 4. Die Verteilung der Weihnachts
gaben des NS.=Hilfswerks an ſämtliche Gemeldeten, einſchließli
Kücheneſſer, findet an folgenden Tagen in der Dieſterwegſchule
Lagerhausſtraße. Eingang in der Blumenthalſtraße
ſtatt: Mitt
woch, 20. Dez., vorm. 9—12 Uhr. Buchſtaben A—E.
Mittwoch.
20. Dez., nachm. 3—6 Uhr. Buchſtaben F—
Donnerstag.
Dez., vorm. 9—12 Uhr, Buchſtaben
Donnerstag
Dez., nachm. 3—6 Uhr. Buchſtaben S—3, Taſchen oder ſonſtige
Behälter ſind mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgr. 6 (Schloßgarten). Die Ausga
der Kohlen= und Lebensmittelgutſcheine findet ſtatt für die
Buch=
ſtaben A—F am Donnerstag, 21. Dez., vorm. 9—12 Uhr: G—K
am Donnerstag, 21. Dez., nachm. 2—5 Uhr; L—R am Freitag.
22. Dez., vorm. 9—12 Uhr;
am Freitag 22. Dez., nachm
—5 Uhr. Es wird um pünktliche Einhaltung der feſtgeſetzten
Zeiten erſucht.
Die Ausgabezeiten müſſen genau eingehalten werden. Weiße
Ausweiskarte mitbringen.
NS.=Frauenſchaft. Die Frauenſchaft beſucht am Freitag, den
22. Dez., abends 8 Uhr, die Adventsfeier in der Stadtkapelle.
Er=
ſcheinen iſt Pflicht.
Bann 115. Betr. Aufſtellung eines Muſikzuges. Hitlerjunger
und andere Jugendliche, die ſich an der Aufſtellung eines Muſik
zuges des Bannes 115 der Hitler=Jugend beteiligen wollen,
wer=
den gebeten. am Donnerstag oder Freitag dieſer Woche auf der
Geſchäftsſtelle des Bannes 115, Darmſtadt. Alicenſtr. 25.
vorzu=
ſprechen.
NS.=Lehrerbund (Kreis Darmſtadt=Land), Kreisverſammlunz
kommenden Freitag, 22. Dez., nachm. 3.30 Uhr, in der „Krone
Tagesordnung: 1. Beſtellungen auf Kalender und
Jugendſchrif=
tenverzeichnis.
Bekanntmachungen. 3. Vortrag: Deutſche Vor
geſchichte. Der Nachmittagsunterricht kann laut Verfügung des
Stadtſchulamts verlegt werden.
Tageskalender für Mittwoch, den 20. Dezember 1933.
Union: „Alles für das Kind”, Helia: „Die vom Niederrhein”,
Palaſt: „SA.=Mann Brand”.
Mittwoch, 20. Dezember 1933
Aus Heſſen.
An die Bauern
des Gaues Hefſen=Raſſau!
der Dank des Gauleikers und des Führets
des Winkerhilfswerks.
Das Gaupreſſeamt in Frankfurt am Main überſendet uns
folgenden Aufruf:
Bauern des Gaues Heſſen=Naſſau!
Im Kampf gegen Hunger und Kälte habt Ihr eine
ent=
ſcheidende Schlacht geſchlagen. Eure Kartoffelnſpenden haben es
ermöglicht, faſt allen Hilfsbedürftigen des Gaugebietes
Kar=
toffeln zuzuweiſen. Der reſtliche Bedarf wird nunmehr bei Euch
gekauft.
Damit hat die Bauernſchaft bewieſen, daß ſie dankbar
hinter dem Führer ſteht und ſich zum Sozialismus der Tat
bekennt.
Allen Bauern ſei für ihre Spenden gedankt. Der Dank gilt
auch dem Landesbauernführer Pg. Dr. Wagner und allen
Kreis=
fachberatern, ohne deren tatkräftige Hilfe die Sammlungen
un=
möglich geweſen wären.
Es iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat Wahrheit geworden:
Wir ſind ein einig Volk von Brüdern.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1933.
Der Führer des Winterhilfswerks:
Der Gauleiter:
gez. Haug.
gez. Sprenger.”
Dg. Arheilgen, 19. Dez. Turnverein. Die
Weihnachts=
feier der Turnerjugend war gut beſucht und nahm einen flotten
Verlauf. Das geſamte Programm wurde von der Jugend mit
ihren Führern beſtritten und brachte in abwechſlungsreicher Folge
Theateraufführungen, turneriſche Darbietungen, Reigentänze und
ſonſtiges. — In der außerordentlichen
Generalverſamm=
lung der Kohlenkaſſe wurde die Umbildung in eine
Ge=
noſſenſchaft beſchloſſen und durchgeführt, ebenſo wurden Vorſtand
und Aufſichtsrat gebildet. Zum Direktox wurde Herr Otto Judt
beſtimmt. Die Geſchäftsführung liegt in den Händen des
ſeit=
herigen Geſchäftsführers, Herrn Georg Spengler.
Zum
erſten Male wurde in dieſem Jahre vor dem Gaſthaus „Zum
gol=
nenen Löwen” ein großer Weihnachtsbaum aufgeſtellt, der
abends im Glanze zahlreicher bunter elektriſcher Lichter erſtrahlt
und echt weihnachtliche Stimmung verbreitet.
E. Wixhauſen, 19. Dez. Weihnachtsfeierder evang.
Kinderſchule. Der evang. Frauenverein hatte die Eltern und
Freunde der Kinder zu einer Weihnachtsfeier im Kronenſaale
ein=
geladen. Nach einleitenden Worten durch Herrn Pfarrer
Erk=
mann trugen die Kleinen Kinderliedchen und Gedichte vor. Die
Freude wurde erhöht durch Muſikdarbietungen der Schulkinder.
Bei den Kleinen war die Freude groß, als ſie mit Spielſachen be
ſchenkt wurden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 19. Dezbr. Hohes Alter. Am
Donnerstag dieſer Woche kann Heinrich Sinner 1., der
zweit=
älteſte Ortseinwohner, ſeinen 89. Geburtstag begehen. Am
Mitt=
woch bereits begeht Wwe. Margarethe Pfeiffer geb. Pühler
ihren 84. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Dez. Hohes Alter. Heute
feierte Herr Georg Riedel 1. in noch verhältnismäßig guter
Der
körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 84. Geburtstag.
Geſangverein „Eintracht=Freundſchaft” veranſtaltet am
2. Weihnachtsfeiertag im Gaſthaus „Zur Poſt” ſeine
Weihnachts=
feier. Am Vormittag des gleichen Tages wird der Chor des
Ver=
heins in den Nieder=Ramſtädter Anſtalten ſingen.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Dezbr. Weihnachtsfeier der
Röhr=Belegſchaft. Lange vor Beginn der Feier füllte ſich
der Saal bis auf den letzten Platz. Nachdem der Poſaunenchor
Ober=Ramſtadt mit dem Poſaunengruß und dem Badenweiler
Marſch die Feier eröffnet, ergriff nach einem ſchön geſprochenen
Prolog durch Dorchen Rückert Herr Betriebsdirektor Decker das
Wort zu einer Begrüßungsanſprache, in der er die Verbundenheit
der Belegſchaft mit der Werksleitung betonte, die durch die
natio=
ſiale Erhebung und die Bildung der Deutſchen Arbeitsfront erſt
hre richtige Feſtigkeit und Krönung erfahren habe Redner
ge=
dachte unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler, deſſen Maßnahmen es
zu verdanken ſei, daß das Werk, im Gegenſatz zu früheren
Jah=
en, vollbeſchäftigt ſei, und daß darum die größte
Weihnachts=
greude der Belegſchaft des Werkes die ſei, daß ſie im Verein mit
der Werksleitung — tatkräftig mitwirkend auf Aufbau des
natio=
nalen Staates — zuverſichtlich in die Zukunft ſehen könne. Mit
ſeinem „Sieg Heil” auf unſeren Volkskanzler und der 1. Strophe
des Horſt=Weſſel=Liedes, ſchloß Direktor Decker ſeine Anſprache,
nach welcher dann das gut vorbereitete Programm in
wechſel=
reicher Folge — in ſeinen weſentlichen Teilen von den Kindern
der Werksangehörigen beſtritten — abrollte. In dem
Märchen=
ſpiel „Weihnachten in Rübezahls Reich”, in dem
Weihnachts=
piel „Annelore vor dem Puppentribunal”, im „Schneeflöckchen=
Reigen” und in der „Parade der Zinnſoldaten” offenbarte ſich der
Reiz des Kindertheaters. Herr Pfarrer Nürnberger dankte
im Namen der Gäſte der Belegſchaft für die Einladung, gab in
eindrucksvollen Worten einen Rückblick auf die vergangenen
Jahre, namentlich in bezug auf die Entwicklung des Werkes ſelbſt,
die in der ſtarken Teilnehmerſchaft an dieſer Feier am beſten zum
Ausdruck komme, und gedachte des Führers Adolf Hitler, weil
auch in der von ihm geſchaffenen deutſchen Volksgemeinſchaft das
Weihnachtsfeſt nun die ihm zukommende tiefe Bedeutung
wieder=
gewonnen habe. Nicht unerwähnt bleiben darf der Singchor der
Röhrbelegſchaft, der, ſo klein er auch iſt, unter Leitung des Herrn
Hauptlehrers i. R. Würtenberger erſtaunliche Leiſtungen
bei dem Vortrag auserwählter Lieder zeigte. Ebenſo gaben die
Soloſänger Georg Ackermann und Adolf Würtenberger
in ihren Vorträgen das Beſte. Mit der Weihnachtsbeſcherung
von 300 Kindern erreichte die Feier ihren Höhepunkt und Abſchluß.
E. Ober=Ramſtadt. 19. Dez. Zur feierlichen
Ueberrei=
chung der Geſellenbriefe hatte der Ortsgewerbeverein
in das Gaſthaus „Zum weißen Roß” eingeladen. Nach
einleiten=
den Muſikſtücken hieß der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes,
Mechanikermeiſter Konrad Hirſch, die Erſchienenen herzlich
will=
kommen, wies auf die Bedeutung dieſer Veranſtaltung hin und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch dieſe Feier zur Hebung des
Handwerkerſtandes beitragen möge und die heute mit dem
Ge=
ſellenbrief Bedachten einmal tüchtige Handwerker werden möchten.
Daran ſchloß ſich die Ausgabe der Geſellenbriefe, an die
Jung=
geſellen an. Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer
und dem Geſang des Deutſchlandliedes fand die eindrucksvolle
Feier ihr Ende.
f. Roßdorf, 19 Dez. Im Saale der Kleinkinderſchule
fand die übliche Weihnachtsfeier ſtatt, die gut beſucht war. Die
Anſprache hielt Herr Reg.=Rat Schäfer vom
Kreiswohlfahrts=
amt Darmſtadt. Allen Müttern wurden entſprechende Geſchenke
überreicht.
Roßdorf, 19. Dez. Weihnachtsfeier. Das vom
Turn=
verein im Saale „Zur Sonne” veranſtaltete Weihnachts=
Schau=
turnen, verbunden mit Weihnachtsfeier, erfreute ſich eines guten
Zuſpruchs. Die einzelnen Abteilungen zeigten das deutſche
Tur=
nen in ſeiner ganzen Vielſeitigkeit der körperlichen Ausbildung,
alle Darbietungen waren vorzüglich. Der Führer des Vereins,
Lehrer Amann, nahm die Ehrung der ſiegreichen Turner und
Turnerinnen und einiger Mitglieder, die ſeit, 25 Jahren dem
Verein die Treue gehalten haben, vor. Eine beſondere
Auszeich=
nung wurde den Turnern Heinr. Emig, Peter Emig, Auguſt
Em=
merich und Georg Ruhl zuteil; ſie erhielten für ihre der Deutſchen
Turnerſchaft geleiſteten wertvollen Dienſte den Ehrenbrief des
Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft. Mit einer
ſchlich=
ten Weihnachtsfeier wurde die in allen Teilen gut verlaufene
Winterhilfswerk. Die Büch=
Veranſtaltung beendet.
enſammlung für das Winterhilfswerk ergab einen Betrag von
100 RM.
Dd. Asbach, 19. Dez. Gemeinderat. Die Verpachtung
Dem Georg Fehr
der Gemeindegrundſtücke wurde genehmigt. —
wird das Betreiben einer Schankwirtſchaft geſtattet. — Der
Fried=
hof foll im Sommer 1934 erweitert werden — Die Rechnung von
1332 wurde geprüft und liegt zur Einſicht 14 Tage offen. — Auch
das Holzhauen hat begonnen. Es werden über 1000 Feſtmetei
Nutz= und Brennholz geſchlagen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 352 — Seite 7
zſt meine Stromrechnung nicht zu hoch?
A
Die in Nr. 262 zu dieſem Thema gemachten Ausführungen
ſind zwar grundſätzlich unanfechtbar, aber ſie gehen nicht auf das
ein, was der Kleinabnehmer über dieſe Frage wiſſen möchte,
ſo=
weit es ihn und ſeinen Haushalt angeht. Zudem ſind die
Strom=
preiſe ſo außerordentlich verſchieden und die Tarife derartig
man=
nigfaltig, daß ſich mit kurzen Worten Allgemeingültiges nicht
ſagen läßt.
Gerechterweiſe muß eine ſachliche Kritik zugeben, daß die
Heag bezüglich ihrer Strompreispolitik ſchon ſeit einigen Jahren
Vorbildliches geleiſtet hat, im Gegenſatz zu vielen anderen
Strom=
verſorgungs=Geſellſchaften, und bahnbrechend für die Verwendung
der Elektrizität im Haushalt voranging.
Diejenigen deutſchen Elektrizitätsverſorgungsgeſellſchaften,
welche rechtzeitig dieſen Weg einſchlugen, konnten den Erfolg
buchen, daß die Zunahme des in den Haushaltungen verbrauchten
Stromes einen großen Teil des durch Kurzarbeit in der
Indu=
ſtrie entſtandenen Ausfalles an Stromabnahme ausglich. Daraus
mag auf der anderen Seite geſchloſſen werden, welche Bedeutung
den Haushaltungen als Stromabnehmern für die Werke zukommt.
und eine obiektive Klärung der beiderſeitigen Intereſſen dürfte
daher wohl erwünſcht ſein.
Mit dem Strom geht es, wie mit einer für Maſſenverbrauch
beſtimmten Ware: Je mehr davon in gleichmäßiger, der
Pro=
duktion entſprechenden Menge verkauft werden kann, um ſo
bil=
liger wird der Preis ſein.
Den Stromverſorgern liegt alſo daran, ihren Abſatz zu
ſtei=
gern: ſie verſuchen demgemäß, dem kaufkräftigen Publikum durch
die Ausſicht auf Zilligere Strompreiſe bei entſprechend erhöhtem
Verbrauch einen Anreiz zu bieten, der ſchließlich zur
Elektrifizie=
rung des Haushalts führt. Der wirtſchaftlich ſchlecht geſtellte
Kleinſtabnehmer ſpielt natürlich dabei keine Rolle. Immerhin
bie=
ten ſich auch für dieſe Kreiſe Verbilligungsmöglichkeiten, die ſie
ernſtlich unterſuchen ſollten, ehe ſie urteilen!
Für den Laien haben die theoretiſchen Betrachtungen der
Werke wenig Sinn, ſeine perſönliche Einſtellung dazu wird ſich
immer nach praktiſchen Erwägungen richten, nämlich nach dem
Strompreis und danach, ob ſich die Anſchaffung von elektriſchen
Geräten aller Art für ihn lohnt. Leider ſind wir in Deutſchland
noch ſehr weit davon entfernt, an allen Orten gleiche Stromart,
Spannung und einen erträglichen Strompreis zu finden, und doch
iſt das die ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung für eine geſunde
Ent=
wicklung auf dieſem Gebiete. Da die große Zahl der deutſchen
Elek=
trizitätsverſorgungs=Geſellſchaften bisher keine Einheitlichkeit zu
ſchaffen vermochte, hat die nationalſozialiſtiſche Regierung bereits
angedeuket, daß ſie hier grundſätzlich regelnd einzugreifen gedenkt.
Die Steigerung des regelmäßigen Stromabſatzes einerſeits und
der kräftige Impuls für Elektro=Induſtrie und =Handwerk
ande=
rerſeits, ſowie ſchließlich die Hebung der allgemeinen
Lebenshal=
tung dürften genügend Anlaß dazu ſein.
Auch die Strompreisbildung iſt, ſelbſt in unſerem kleinen
Lande Heſſen, durchaus ungleichmäßig und ſchwankt zwiſchen etwa
10 und 60 Pfg. für eine Kilowattſtunde (kWh), ohne
Berückſich=
tigung des für Heizzwecke in den Nachtſtunden beſonders billig
abgegebenen Stromes. Dieſe Zahlen ſind aus Pauſchale,
Zähler=
miete und Stromverbrauch errechnete Mittelwerte, ſtellen alſo
den Preis dar, der einſchl. aller Nebenkoſten für eine verbrauchte
kWh zu entrichten iſt.
Woher kommen dieſe enormen Unterſchiede und müſſen
ſie ſein?
Betrachten wir einmal als nächſtgelegenes Beiſpiel die Tarife
der Heag. Normalerweiſe koſtet für den Kleinverbraucher die
kWh 40 Pfg., worauf noch anteilig die monatliche Zählermiete
von 30 bis 50 Pfg. auszuſchlagen wäre. Bei einem Verbrauch von
5 kWh im Monat koſtet die kWh alſo wirklich 46 bis 50 Pfg.!
Zweifellos wird damit jeder Anreiz zum Stromverbrauch
erſchla=
gen. Es gibt ſogar in Heſſen noch große Stromverſorgungs=
Geſell=
ſchaften, welche 48 bzw. 44 Pfg. für eine kWh verrechnen neben
der Zählermiete!
Eine andere Berechnungsweiſe des im Haushalt verbrauchten
Stromes kannte man bis vor wenigen Jahren überhaupt nicht.
Heut gibt es außerdem die ſogenannten „Haushaltungstarife”, wie
ſie jetzt wohl alle größeren Elektrizitäts=Verſorgungsgeſellſchaften
eingeführt haben, wenn auch in den verſchiedenſten Formen. Sie
bauen ſich auf dem eingangs erwähnten Gedanken auf, daß ein
ge=
ringerer Strompreis gewährt werden kann, ſofern der Abnehmer
ſich verpflichtet, für längere Dauer (mindeſtens ein Jahr) eine
regelmüßige, erhöhte Stromabnahme zu garantieren.
Anſtatt alſo den Strompreis allgemein zu ſenken und dadurch
den Anreiz für erhöhten Verbrauch zu geben, gingen m. W. alle
Werke den Weg über die Sondertarife. Dieſe an ſich verſtändliche
Maßnahme kompliziert die Sache aber und erweckt
Umzufrieden=
heit, weil ſie trotz aller Werbung und Reklame dem Einzelnen
niemals ſo einfach klar zu machen iſt, wie er eine Herabſetzung
des Strompreiſes begreift.
Z. B. iſt es in weiten Kreiſen noch unbekannt, daß bei Abſchluß
des Haushaltungstarifs bei der Heag der Strompreis ohne
Zäh=
lermiete im Jahresdurchſchnitt höchſtens 38 Pfg. ſtatt ſonſt
40 Pfg. beträgt, und daß auf Antrag der etwa mehr bezahlte
Be=
trag am Ende jedes Jahres zurückvergütet bzw. auf die neue
Rech=
nung gutgeſchrieben wird. Wer alſo z. B. für 3 Zimmer, Küche,
einen Nebenraum und die üblichen Hilfsräume eine monatliche
Pauſchale von 2,70 RM., im Jahr alſo 32,40 RM. bezahlt. und
insgeſamt im Jahr 108 kWh zu je 10 Pfg. verbraucht, kommt auf
einen Durchſchnitt von 40 Pfg. ie Kilowattſtunde. Auf ſeinen
An=
trag wird ihm der zuviel bezahlte Betrag von 108 X2 Pfg. — 2,16
RM. in der gewünſchten Form zurückvergütet. Der Sinn dieſer
Maßnahme liegt klar auf der Hand; je größer der Stromverbrauch,
um ſo mehr ſinkt ganz von ſelbſt der mittlere Strompreis. Eine
kurze Nachrechnung ergibt, daß dieſe Senkung eine recht
bemer=
kenswerte ſein kann, denn man zahlt:
bei monatlich 10 kWh — 37 Pfg. vro kWh
. „ 100 „ — 12,7 „ „
ohne Berückſichtigung der Zählermiete.
Hervorzuheben iſt, daß der von der Heag gewählte, auf die
Zimmerzahl der Haushaltung abgeſtellte Pauſchalſatz für den
Haushaltungstarif als gerechteſte Löſung auf dieſem Wege der
Strompreisverbilligung angeſehen werden muß.
Ohne Gefährdung der Stromverſorger=Unternehmungen
laſ=
ſen ſich dieſe Preiſe aber nicht kurzerhand z. B. durch Wegfall der
Pauſchale plötzlich ſenken, wie oft gefordert wird, dagegen muß das
Beſtreben dahin gehen, durch allmählichen Abbau der Pauſchale zu
einem höchſten mittleren Strompreis unter 20 Pfg. je kUh zu
kommen.
Einen Stromverbrauch von 100 kWh und mehr im Monat
werden natürlich nur ſolche Haushaltungen erreichen, die elektriſch
kochen. Mit den dafür von den verſchiedenen heſſiſchen
Stromvec=
orgern gewährten Sondertarifen iſt der „voll elektriſche‟
Haus=
halt durchaus wirtſchaftlich darſtellbar. Darüber vielleicht ein
an=
deres Mal Näheres.
Aber auch ohne elektriſche Küche kommt der im obigen
Bei=
ſpiel angezogene Haushalt bei guter Beleuchtung und Benutzung
der ſchon weit verbreiteten Geräte: Bügeleiſen, Staubſauger und
Haartrockner, auf eine jährliche Abnahme von über 200 kWh, alſo
zu einem durchſchnittlichen Strompreis von 29 Pfg. einſchl. oder
26 Pfg. ausſchließlich Zählermiete.
Immerhin klafft noch ein Abgrund zwiſchen den Strompreiſen
für die Kleinſtverbraucher und die beſſer geſtellten Haushaltungen,
der um ſo unberechtigter wird, je mehr Haushaltungen zum
Son=
dertarif übergehen. Auch das Kapitel Zählermiete iſt
reformbe=
dürftig, ſo ſehr anerkannt werden muß, daß die Zählerabteilung
der Stromverſorger eine notwendige und mit Unkoſten verknüpfte
Einrichtung iſt.
Was alſo die größeren Stromverſorger Heſſens angeht, ſo iſt
bei allen durch Sondertarife die Möglichkeit geboten, den Wünſchen
derjenigen Kleinabnehmer gerecht zu werden, welche ihren
Strom=
verbrauch zu erhöhen in der Lage ſind. Der ſteigende
Stromver=
brauch dieſer Haushaltungen muß mit der Zeit aber auch dazu
führen, den Kleinſtverbrauchern niedrigere Strompreiſe als
ſo=
zialen Ausgleich zu ſchaffen.
Staatsſekretär Feder äußerte erſt kürzlich in einem im
Hauſe der Technik zu Eſſen gehaltenen Vortrag: „Das
Verteilungs=
weſen in der Wirtſchaft darf nicht zum Tummelplatz der
Speku=
lation und den Gemeinnutzen außer acht laſſender
Erwerbsinter=
eſſen werden.‟ Das gilt natürlich auch für die deutſche
Elektrizi=
tätswirtſchaft, und es wird ſich in den nächſten Jahren zeigen, ob
nicht durch die Ausſchaltung ſolcher Mißſtände noch
Strompreis=
ermäßigungen zu erzielen ſind.
In dieſem Zuſammenhang intereſſiert eine kurze
Betrachtung der deutſchen Elektrizitätswirtſchaft
von heute in großen Zügen. Nach Abſchluß der erſten Entwicklung,
welche eine große Zahl meiſt im Beſitz der Städte und
Gemein=
den befindlicher Elektrizitätswerke brachte, ging man dazu über,
die Stromerzeugung an Orten zu konzentrieren, welche die
Vor=
ausſetzungen für billigſte Geſtehungskoſten boten, alſo in die Stein=
und Braunkohlenreviere ſowie an die Waſſerkräfte. Die Folge
da=
von war, daß die kleinen und mittleren Werke zum großen Teil
ihre Stromerzeugung nach und nach einſtellten und zum Bezug
von den Großerzeugern übergingen. Deshalb habe ich in meinen
Ausführungen hinſichtlich der heſſiſchen Stromperſorger auch die
Bezeichnung „Elektrizitätswerk”, nicht gebraucht, da ſie ja
vorwie=
gend oder ganz Händler und nicht Erzeuger ſind.
Wenn man dieſe Zwiſchenſchaltung aus Gründen der
indivi=
duellen Erfaſſung eines größeren Gebietes und der damit
verbun=
denen Kleinarbeit wohl gutheißen kann, ſo iſt doch in keiner
Be=
ziehung zu billigen, daß ſich zwiſchen dieſe Stromverſorger und die
Abnehmer weitere Zwiſchenhändler ſchieben. Leider gibt es noch
eine ſehr große Anzahl von Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden,
welche als Großabnehmer der Stromverſorger auftreten und den
Strom in eigener Regie an ihre Einwohner verkaufen, um daraus
eine Einnahmequelle für ſich zu machen. Es liegt auf der Hand,
daß das eine verkappte Steuer iſt. Die Strompreiſe können dort
niemals ſoweit geſenkt werden, wie das bei den Großverſorgern
der Fall iſt, und es wird den Einwohnern ſolcher Gemeinden ein
Allgemeingut unerſchwinglich gemacht, das in den
Nachbargemein=
den jedem Haushalt zur Verfügung ſteht. Trotzdem bleibt dieſen
Gemeinden nur ein unverhältnismäßig geringer Reingewinn, da
zu den an ſich ſchon hohen Stromeinkaufspreiſen noch die Unkoſten
für die Stromperteilungsanlagen und den Verwaltungsapparat
kommen. Es wäre an der Zeit, daß dieſe praktiſch unnötigen
Zwiſchenhändler in Wegfall kämen.
Dasſelbe gilt für die kleinen gemeindeeigenen und privaten
Elektrizitätswerke, welche mittels Dampf= oder Dieſelkraft ihren
Strom ſelbſt erzeugen. Auch ſie können mit den Großverſorgern
ſchon lange nicht mehr konkurrieren, weil ſie techniſch und
wirt=
ſchaftlich nicht dazu in der Lage ſind. Der Betrieb und gar der
weitere Ausbau ſolcher, vielfach noch Gleichſtrom erzeugenden
Werkchen, ſtellt eine Vergeudung von Volksvermögen dar, die
un=
ſer verarmtes Vaterland ſich nicht mehr erlauben kann. Ihre Zeit
iſt vorüber, ſie ſtehen einer geſunden Entwicklung der
Elektrizi=
tätswirtſchaft im Wege, und ihre Beſeitigung, die durchaus ohne
Härten möglich iſt, gäbe der Elektro=Induſtrie, beſonders aber dem
Inſtallateurgewerbe, einen ſtarken Auftrieb. Denn hier ſind bei
erſchwinglichen Strompreiſen noch Ausbau= und
Abſatzmöglich=
keiten.
Dipl.=Ing. Schb.
Em. Heppenheim a. d. B., 19. Dez. Ein Auge eingebüßt.
Der Weißbindermeiſter Lorenz Weiher, der beim Holzfällen
im Stadtwald beſchäftigt war, wärmte ſich eine Flaſche Kaffee,
ohne vorher den Verſchluß gelöſt zu haben. Als er trinken wollte,
explodierte die Flaſche und verletzte ihn ſchwer im Geſicht. Ein
Glasſplitter drang in ein Auge, das ihm im Darmſtädter
Kran=
kenhaus, wohin er verbracht wurde, herausgenommen werden
mußte. — Das Heſſiſche Landestheater zeigte in einem
Werbeabend mit buntem Programm, daß es jedem Geſchmack,
Temperament und Anſpruch etwas zu bieten imſtande iſt. Der
Zweck eines Werbeabends war ſomit voll und ganz erfüllt. An
dem reichen Beifall, der die einzelnen Darbietungen der
aus=
erleſenen Kräfte lohnte, dürfte zu folgern ſein, daß ſich das Heſſ.
Landestheater viele neue Freunde gewonnen hat, indem es die
Kunſt zu den Menſchen brachte, damit die Menſchen zur Kunſt
kommen. — Zum Führer der Ortsgruppe des Reichsverbands für
deutſche Jugendherbergen wurde der bisherige Vorſitzende. Herr
Bürgermeiſter Schiffers, ernannt.
Die Volksbank
teilt mit, daß durch ſie ebenfalls Mittel zur Finanzierung von
Hausinſtandſetzungsarbeiten im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms erhältlich ſind, deren Zinsfuß nicht über 6 Prozent
betrage. — Autounfall. Ein aus der Lehrſtraße kommender
Perſonenwagen ſtieß mit einem neuen Röhr aus Darmſtadt
zu=
ſammen, der ſich zweimal überſchlug und ſchwer beſchädigt wurde.
Von den Inſaſſen wurde wie durch ein Wunder nur der eine durch
Schnittwunden verletzt.
Die deutſche Gabe unterm Weihnachtsbaum
ift auch ein Winterpfennig.
t. Gernsheim, 19. Dez. Feierliche Glockenweihe der
evangel. Kirche. Die Kirche war bis auf den letzten Platz
gefüllt. Verſchiedene Fahnenabordnungen der nationalen
Ver=
bände waren erſchienen. Pfarrer Dr. Stumpf legte ſeiner
Pre=
digt die Inſchrift der neuen Glocke zugrunde: „Friede auf Erden”.
In eindringlichen Worten ſchilderte er den Sinn dieſes Spruches,
dankte allen, die dazu beigetragen haben, dieſes neue Kleinod der
evangel Gemeinde zu beſchaffen, beſonders ſeinem Vorgänger,
Herrn Dekan Vogel, der bereits einen größeren Teil des Betrags
geſammelt hat. Feierlich klang zum erſten Male die Glocke neben
hren Brüdern vom Turm herab. Das Geläute weiſt jetzt einen
ſchönen vollen Klang auf.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 18. Dez. „Jetzt ſollen ſie nur kommen!“
Vor dem Gebäude der Ortskrankenkaſſe verſammelte ſich eine
er=
regte Volksmenge und forderte die Entfernung des in der Kaſſe
angeſtellten ehemaligen Sozialdemokraten Ferfers, eines der
ehemaligen engſten Mitarbeiter des früheren Direktors Wagner.
Bekanntlich war die Ortskrankenkaſſe früher die Hauptpfründe
der ſozialdemokratiſchen Parteifunktionäre und der Mitglieder
Eiſernen Front. An der Hetze, die von hier aus gegen die
NSDAP. und im beſonderen gegen die SA. getrieben wurde, ſoll
ſich Ferfers in beſonders hervorragendem Maße beteiligt haben.
So habe er ſich einmal gelegentlich einer wegen des Wahlkampfes
angeordneten Alarmbereitſchaft mit einer ſchweren Eiſenſtange
und zwei Flaſchen Salzſäure bewaffnet und dann geäußert: „So,
jetzt ſollen ſie nur kommen!” Ein Sonderkommando nahm Ferfers
vor dem Zorn der erregten Menge in Schutzhaft. Es war
notwen=
dig, daß das Sonderkommando noch einen zweiten Wagen des
Notrufkommandos einſetzte, um unter der erregten Menge die
Ruhe wiederherzuſtellen. So kam es, daß diejenigen, denen
Fer=
fers auf die gemeinſte Weiſe ſchaden wollte, ihn ſchließlich noch
beſchützen mußten.
— Mainz, 19. Dez. Beſtätigtes Todesurteil. Der
1. Strafſenat der Reichsgerichts hat am Dienstag die Reviſion
des Melkers Leo Buchholz gegen das Urteil des
Schwur=
gerichts Mainz vom 9. Oktober 1933 verworfen. Buchholz, der
aus Ruthenberg in Weſtpreußen ſtammt, hat am 12. Mai 1933
ſeine frühere Braut, die 23 Jahre alte Elſe Rauſchkolb, durch
drei Schüſſe in den Rücken getötet. Er ſelbſt hat ſich auch einige
Schüſſe in den Bauch und Kopf beigebracht, konnte aber am Leben
erhalten werden. Er behauptet, er habe die Rauſchkolb auf ihren
Wunſch getötet; doch hat das Schwurgericht dieſer Erklärung auf
Grund der Beweisaufnahme keinen Glauben geſchenkt. Durch die
Verwerfung der Reviſion iſt das vom Schwurgericht in Mainz
ausgeſprochene Todesurteil rechtskräftig geworden.
Oberbeſſen.
— Lich, 18. Dez. Feuer in einem oberheſſiſchen
Hofgut. In einem Wirtſchaftsgebäude des Hofgutes
Kolln=
hauſen entſtand ein Schadenfeuer. Die Wehr mußte ſich zunächſt
auf den Schutz der anliegenden Gebäude beſchränken und konnte
dann erſt den eigentlichen Brandherd niederkämpfen. Durch
recht=
zeitige Alarmierung und unter dem Einſatz einer kürzlich
ange=
ſchafften Motorſpritze gelang es in zwei Stunden, des Feuers
Herr zu werden. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht ermittelt.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Adventsandacht.
Sette 8 — Nr. 353
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Dezember 1933
Auf der „Bremen” wurde eine Commodore=Skander gehißk.
Dr. Firle, der Vorſitzende des Vorſtandes des Norddeutſchen Lloyd, bei ſeiner Anſprache an Bord
der „Bremen”. — Oben links: Der neue Commodore=Stander.
Durch Beſchluß des Vorſtandes des Norddeutſchen Lloyd wurde an Commodore Ziegenbein, den
Führer des Schnelldampfers „Bremen”, ein Commodore=Stander verliehen. Dieſe Ehrenflagge iſt
die erſte dieſer Art in der deutſchen Handelsmarine.
Das Ski=Trgining der Olympig-Teilnehmer haf begonnen.
Sprungübung auf einer improviſierten kleinen Schanze.
Beim Eckbauer, oberhalb von Garmiſch=Partenkirchen, haben die Olympia=Anwärter der
Winter=
ſportler ein Ski=Trainingslager bezogen. Hier erhalten die Kandidaten eine gründliche
Durch=
bildung, und es erfolgt ſo gleichzeitig eine Auswahl der Beſten.
Reich und Ausland.
Das Eis im Rheingebiet
beginnk zu kauen.
Die Waſſerwehren in Bereitſchaft.
Koblenz. Die plötzlich eingetretene milde
Witterung hat eine weſentliche Veränderung der
Eisverhältniſſe, insbeſondere auf dem Rhein und
ſeinen Nebenflüſſen hervorgerufen. Aus dem
gan=
zen Mittelrheingebiet werden am Dienstag
mor=
gen Temperaturen gemeldet, die zum Teil über
dem Gefrierpunkt liegen und bewirkten, daß das
Eis zu tauen beginnt. Bedrohlich ſieht die Lage
dort aus, wo das Eis ſich in den letzten Tagen
feſtgeſetzt hat und den Rhein in ſeiner ganzen
Breite von Ufer zu Ufer mit einer einheitlichen
Eisfläche überdeckt hat. Der jähe
Temperatur=
ſturz, verbunden mit dem enormen Waſſerdruck
der hinter den Eiszerſetzungen aufgetauten
Waſ=
ſermengen verurſacht insbeſondere an der
Lore=
ley wie an zahlreichen Stellen der Moſel eine
beträchtliche Verſchiebung der Eismaſſen, ſo daß
an der Loreley mit dem Losbrechen der
gewal=
tigen Eismaſſen ſtündlich gerechnet werden muß.
In der Nacht auf Dienstag ſchoben ſich unter
un=
geheurem Waſſerdruck ſchwere Eisblöke über den
Hafendamm von Oberweſel und brachten die
Schiffe in ernſte Gefahr. Die
Rheinſtrombauver=
waltung hat am Morgen alle unterhalb der
Loreley liegenden Rheinſtationen angewieſen,
unverzüglich Vorkehrungen zu treffen, damit der
zu erwartende Eisaufbruch die Gemeinden und
Anlieger des Rheinſtroms vor Schaden bewahrt.
Fahrzeuge, Stege und Landebrücken werden
zur=
zeit mit größter Eile in den Orten unterhalb der
Loreley in Sicherheit gebracht, um zu verhüten,
daß der zu erwartende Eisgang ſie mitreißt. —
Um 11 Uhr wurde folgende amtliche Meldung
der Rhein=Strombauverwaltung herausgegeben:
Eistreiben abwärts Mannheim, oberhalb
Eis=
zerſetzung Loreley, nachts ſtarke Eisverſchiebung.
Untere Eiszerſetzung, kein Eis mehr
durchglei=
tend. Unterhalb Moſelmündung noch ſtarker
Eis=
gang. Nächtliche Eisverſchiebung verurſacht
raſches Waſſerauftauen im Hafen von Oberweſel
um 2½ Meter und Verſchieben von Schiffen
in=
nerhalb des Hafens, jedoch zurzeit keine Gefahr
mehr. Waſſerwehren der Gemeinden in
Bereit=
ſchaft. Die Unterlieger ſind durch Rundfunk und
telegraphiſche Benachrichtigung der
Rheinſtrom=
bauverwaltung auf die Möglichkeit des
Eisauf=
bruches infolge der milden Witterung
hinzu=
weiſen.
Urteil gegen die Gebrüder Lahuſen
vorausſichtlich am 29. Dezember.
Bremen. Der Lahuſen=Prozeß wurde am
Montag bis zum 29. Dezember 11 Uhr
vormit=
tags vertagt. Es iſt zu erwarten, daß an dieſem
Tage dann auch das Urteil gefällt wird.
Zum Borſtand des Deutſchen Muſeums
Verlagsdirektor Hugo Bruckmann
iſt als Nachwolger, Dr. Oskar von Millers
Vorſtand des Deutſchen Muſeums in München
geworden.
Der „Fliegende Schokke” iſt wieder daheim.
Eine ſchottiſche Dudelſack=Nationalkapelle begrüßt den Rekordzug im Londoner Euſton=Bahnhof.
Der berühmte ſchottiſche Expreßzug, genannt der „Königliche” oder „Fliegende Schotte” hat eine
„Gaſtſpielreiſe” nach der Chicagoer Weltausſtellung zurückgelegt, woran ſich eine 11 000=Meilen=
Fahrt durch Kanada und die Vereinigten Staaten anſchloß. Jetzt iſt der Zug wieder nach England
gebracht worden, wo er, auf den jeder Brite ſtolz iſt, begeiſtert empfangen wurde.
Beierliche Flaggenhiſſung des 29AC.
Gau 15 „Weſtmark”.
In Koblenz fand eine für die Zukunft des
Kraftfahrweſens und des Motorſportes in der
Weſtmark äußerſt wichtige Kundgebung ſtatt. Der
Gau 15 „Weſtmark” des Deutſchen Automobil=
Clubs hatte auf 11.30 Uhr zu ſeiner feierlichen
Flaggenhiſſung im großen Saale der Feſthalle
eingeladen. Viele Kraftfahrer aus allen Teilen
der Weſtmark waren dieſer Einladung gefolgt.
Unter den vielen Gäſten waren u. a.
Grup=
penführer Steinhof mit ſeinem Stab, Oberführer
Eiden mit ſämtlichen Motor=Standartenführern
der Gruppe Weſtmark, St.=Führer Fürſt z. Wied,
Vertreter der Behörden, ſo des Oberpräſidiums,
verſchiedener Regierungspräſidien, der
Oberbür=
germeiſter der Stadt Koblenz uſw. erſchienen.
Beſonders zahlreich war die Polizei vertreten.
Man ſah ſo u. a. den Polizeikommandeur v.
Kob=
lenz, Oberſtleutnant v. Heineccius und den Chef
der bayeriſchen Landespolizei in Ludwigshafen
a. Rh., Oberſtleutnant Fortner mit ihrem Stab.
Viele Clubs, insbeſondere aus Heſſen und der
Pfalz hatten Abordnungen nach Koblenz geſandt.
Unter den Klängen des Badenweiler Marſches
zog kurz vor 11.30 Uhr der Ehrenſturm der
Mo=
tor=SA. unter Führung von Sturmbannführer
Hauer ein. Nach dem Pepita=Marſch eröffnete
Oberführer Eiden mit einer zündenden
An=
ſprache die Feier. Hierauf begrüßte
Oberbürger=
meiſter Wittgen im Namen der Stadt
Kob=
lenz den neuen Club. Seine Rede klang in einem
Sieg=Heil auf das deutſche Vaterland aus.
Gauführer Major Döhmer, der dann
ſprach, ging näher auf Ziele und Zweck des neuen
D.D. A. C. ein. Auf ſeinen Befehl ſtieg die neue
Flagge unter den Klängen des Präſentier=
Mar=
ſches am Flaggenmaſt langſam hoch. Das Horſt=
Weſſel=Lied beſchloß die Feier.
Bei dem anſchließnd in den Räumen der
Feſt=
hallen=Reſtäuration ſtattfindenden einfachen
Mit=
tageſſen gedachte Gruppenführer Steinhof de=
Einigung des deutſchen Volkes, die wir alle
un=
ſerem Führer Adolf Hitler verdanken. Die
Zu=
ſammenfaſſung aller deutſchen Clubs und
Kraft=
fahrer im D.D.A.C. ſei auch ein kleiner Teil
dieſer Einigung. Er brachte ein dreifaches Sieg=
Heil auf ein glückliches Gedeihen des D.D.A.C.
aus.
Auszeichnung eines deutſchen Kapitäns
durch die Reichsregierung.
Berlin. Das Reichsverkehrsminiſterium
teilt mit: Wie ſeinerzeit berichtet, wurde am
4. Juli d. J. der Kapitän Niemann des
Damp=
fers „Charlotte Schröder” im Brüſſel=Kanal von
einer mehrhundertköpfigen Menſchenmenge auf
das Schwerſte bedroht, weil er die
Hakenkreuz=
flagge zeigte. Stundenlang mußte das Schiff
durch den Kanal und unter den von der
aufge=
regten Maſſe beſetzten Brücken herfahren. Es
wurde mit einer Unzahl von Steinen beworfen.
Die Reichsregierung hat Kapitän Niemann für
ſein zähes Eintreten zum Schutze der nationalen
Symbole des neuen Deutſchlands eine goldene
Uhr mit entſprechender Widmung verliehen. Die
Uhr iſt Kapitän Niemann im Auftrage der
Reichsregierung durch den Roſtocker
Oberbürger=
meiſter ausgehändigt worden.
Admiral von Ingenohl geſtorben.
Berlin. Im 77. Lebensjahr ſtarb am
Diens=
tag Admiral a la Suite v. Ingenohl. Er war im
Jahre 1874 als Kadett in die Marine
eingetre=
ten und bei Kriegsausbruch Chef der
Hochſee=
ſtreitkräfte. Von dieſem Poſten trat er im
Fe=
bruar 1915 zurück, um einige Monate ſpäter
ſei=
nen Abſchied zu nehmen.
Geheimrat Prof, Dr. h. c. Hans Vaihinger †.
Halle. Geheimrat Prof. Dr. h. c. Hans
Vaihinger, der berühmte Philoſoph des „als ob‟
iſt, wie erſt jetzt bekannt wird, am Sonntag in
Halle im 82. Lebensjahre geſtorben. 1901
grün=
dete Vaihinger die „Kant=Geſellſchaft” und deren
Zeitſchrift die „Kant=Studien”.
Geheimrat v. Romberg †.
München. Am Montag nachmittag iſt
Ge=
heimrat Ernſt v. Romberg, der Direktor der
erſten mediziniſchen Klinik in München, nach
kur=
zem Krankenlager im Alter von 68 Jahren
ge=
ſtorben. Romberg war ein Kliniker von Weltruf.
Sein letztes Buch über die Krankheiten des
Her=
zens und der Blutgefäße war nicht nur in
Deutſchland, ſondern auch im ganzen Auslande
führend. Seit 1912 wirkte der bedeutende
Ge=
lehrte, der nämentlich auch als Lehrer
hervor=
ragend war, in München.
Die Aukobahn
Frankfurk a. M. — Köln.
Die Bearbeitung des Vorprojektes
abgeſchloſſen.
Frankfurt a. M. In ihrem
Tätigkeits=
bericht für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1933
teilt die Geſellſchaft zur Vorbereitung der Reichss
autobahnen e. V., Sektion Rhein=Main, mit, daß
die Bearbeitung des Vorprojektes für die Strecke
Frankfurt a. M.—Köln abgeſchloſſen worden iſt
Die Vorlage erfolgte am 2. Dezember 1933 mit
dem Antrag auf Herbeiführung der Genehmigung
und Freigabe der Linie von Kilometer 18 bei
Wllau bis Kilometer 165,5 bei Köln (Anſchluß
an die Sektion Rhein=Ruhr). Die Strecke vom
Kilometer 18,000 Wallau bis. Kilometer 0.000
(Kreuzung mit der Nordſüdlinie) wurde zunächſt
zurückgeſtellt, weil einem Wunſche des Herri
Generalinſpekteurs Dr. Todt entſprechend
zu=
nächſt noch unterſucht werden ſollte, ob die bist
her von der Sektion geplante Linienführung der
Linien im Gebiet von Frankfurt durch die Zus
ſammenfaſſung der einzelnen Linien im Norder
der Stadt ſich nicht verbilligen laſſe, insbeſonderel
durch die dabei mögliche Einſparung von
mehre=
ren Mainbrücken. Die Unterſuchung hat
einwand=
frei ergeben, daß die Führung ſüdlich um
Frank=
furt a. M. herum trotz der dabei erforderlichen
Mainbrücken immer noch billiger wird, als die
nördliche Umführung. Die ſüdliche Führung han
darüber hinaus den großen Vorzug, daß ſie zum
größten Teil durch unrentables Waldgebiet führt,
während die nördliche Linie faſt durchweg durch
allerbeſtes Ackerland mit eingeſtreuten Gemüſe=
Erdbeer=, Obſtbau=Kulturen geht. Außerdem
ge=
ſtattet die ſüdliche Linie erheblich günſtigere
An=
ſchlüſſe der Städte Offenbach und Aſchaffenburg
Die Linie Frankfurt a. M.—Köln wird von allen
beteiligten Reichs=, Staats= und
Gemeindebehör=
den, der Reichsbahn, der Wehrmacht, den Wirt/
ſchaftsvertretungen und
Landesplanungsverbän=
den einſtimmig gutgeheißen, und ihre baldigel
Ausführung insbeſondere zur
Wirtſchaftsbele=
bung und Arbeitsbeſchaffung auf das dringendſte,
empfohlen.
Die Planungsarbeiten an den ſonſtigen Linien
des Sektionsgebietes wurden fortgeſetzt,
insbeſon=
dere konnte die Linienführung der Strecken
Frankfurt — Fulda, Frankfurt — Kaiſerslautern
und Saarbrücken — Kaiſerslautern — Mannheim
im weſentlichen feſtgelegt werden, ſo daß bereits
die nähere Ausarbeitung des Vorprojektes für
dieſe Linien in Angriff genommen werden
konnte.
28 Grad Kälke in Italien.
Rom. In Italien hat ſich die Kältewelle bis
nach Toscana ausgebreitet. In der Landſchaft
Friaul iſt die Queckſilberſäule an einigen Stellen
auf 28 Grad unter Null geſunken. Schneeſtürme
haben an vielen Stellen den Verkehr lahmgelegt
und auch Menſchenleben gefordert. In Florenz
und Umgebung herrſcht ebenfalls außergewöhnliche
Kälte, begleitet von Schneegeſtöber. Die Züge
haben große Verſpätung. Die Apenninpäſſe von
Collinar und Abetone ſind völlig geſperrt.
Zwölf Bergleuke getölel.
Kapſtadt. Durch einen ſchweren Unfall in
dem Crown=Bergwerk bei Johannesburg wurden
am Dienstag zwölf Bergarbeiter, darunter zwei
Europäer, getötet. Eine im Förderſchacht
hän=
gende Plattform, auf der 13 Bergleute
arbeite=
ten, ſtürzte plötzlich. 1100 Meter in die Tiefe auf
den Grund des Schachtes. Nur einem Arbeiter
gelang es, ſich im letzten Augenblick an einem
dünnen Rohr feſtzuhalten. Er klammerte ſich eine
halbe Stunde lang daran feſt, bis er gerettet
werden konnte. Die anderen zwölf wurden auf
der Stelle getötet.
Der Dalai Lama von Tibet †.
London. Der Dalai Lama von Tibet iſt
nach einer hier eingegangenen Meldung m
Sonntag in Lhaſa im Alter von 60 Jahren
ge=
ſtorbe
471
Lavendel=
Wasser
471)
Russisch
Eaude Colos
Parfum
Eau de Cologne
St
Seite 3
Nr. 35:
Mittwoch, 20. Dezember 1933
Mavonnaiſe 1900.
Von Friedrich Michael.
Die folgende Epiſode entnehmen wir dem neuen
Roman „Flucht nach Madras”, den Friedrich
Michael ſoeben im Verlag Rütten u. Loening,
Frankfurt a. M., erſcheinen läßt. Der Roman, der
in ſeinem erſten Teil in Thüringen, im zweiten
Teil in Indien ſpielt, dürfte durch ſeine hohe Ge= und durch die anmutige Behandlung eines
ernſten Problems den Leſer in lebhafter innerer
Bewegung zurücklaſſen und über Tag und Stunde
hinaus beſchäftigen.
Lona war eine Frühaufſteherin, ſeit ihrer Kindheit. Schon
mit fünfzehn Jahren hatte ſie begonnen, ihren Vater auf ſeinen
Wanderfahrten durch Italien zu begleiten, und der alte Jacob
Schütz, Kunſtgelehrter und Sonderling, pflegte früh am Tag
auf=
zubrechen, ehe die Sonne ſich allzu hoch über die Sabina oder
die Berge der Volsker erhob. Lona, das Kind, zeichnete, was
der Vater ſtudierte, im Anfang noch ſchulmäßig nüchtern, bald
mit freierem Schwung und dann mit dieſem Hang zur Karikatux,
die dem alten Schütz als eine Entweihung ſeiner Heiligtümer
erſchien. Noch jetzt verwahrte Lona in ihren Mappen einige
Stizzenblätter aus jener Zeit, Architekturſtudien, bei denen ſie
zwiſchen die Veduten des Kapitälpolſters ein Schafsgeſicht mit
menſchlichen Zügen, offenbar porträtähnlich, gezeichnet hatte
aus den rechtwinkeligen Ornamenten einer Grecque=Kante ließen
ſich katzbuckelnde Phantaſietiere machen; und war es nicht luſtig,
dem ſchönen Mädchen von Antium, wenn man ihm ſchon die
verſtümmelten Arme ergänzte, auch gleich auf die für ein
Opfer=
rett geltende Tafel die Becher und bauchigen Flaſchen zu ſetzen?
Vielleicht war Jacob Schütz über dieſen kindiſchen Streich
be=
onders erboſt, weil er dahinter die Verſpottung ſeiner
Vorlieb=
für die damals noch nicht ſo ſtreng verpönten Rekonſtruktionen
antiker Bildwerke witterte.
In die Erinnerungen an dieſe gemeinſamen Wanderfahrten
mit dem Vater hatte ſich für Lona lange Zeit ein Gefühl von
Bitterkeit gemiſcht. Denn ſo ſehr war ſie vom Vater in Anſpruch
genommen worden, ſo wenig hatte er an die eigenen Wunſche
des Mädchens gedacht, daß ihre Jugend darüber hinging. Als
Jacob Schütz im Frühjahr 1913 ſtarb, war Apollonia
fünfund=
dreißig Jahre alt, ohne als Frau etwas erlebt zu haben.
Einmal nur hatte ſich eine der zahlreichen
Reiſebekanntſchaf=
ten zu einer ernſteren Neigung vertiefen wollen. Soll man es
Zufall nennen, daß die Göttin der Ehe als eine wachſame
Be=
wahrerin braver Regelmäßigkeit Lona für ihre lockeren
Zeichen=
künſte beſtrafte und der Freundin ſpöttiſcher Arabesken das
ge=
meine Glück eines nüchternen Gatten verſagte?
Es war in einem der römiſchen Sommer, in Antio. Man
befreundete ſich mit einem Engländer, der, mehr Liebhaber frei=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
lich als Forſcher, ebenfalls in Rom ſeinen Studien nachging. Er
begleitete Lona auf ihren Wanderungen am Strand gegen
Aſtura hin, er ermunterte ſie, die maleriſche Landſchaft mit dem
Kaſtell zu zeichnen, und wenn er ſich, Kavalier alter Schule,
auch keinerlei Vertraulichkeiten erlaubte, war doch in den
Zu=
kunftsplänen, die er während ihrer Arbeit mit ungewohnter
Redefreudigkeit entfaltete, ganz offenbar ſchon ein Platz für ſie
und an ſeiner Seite beſtimmt.
Dann kam dieſer lächerliche Streit, der alles zunichte machte.
Mr. Peacock, ſo hieß er, Sandy Peacock, hatte um die
Er=
laubnis gebeten, an der Mittagstafel ſeiner deutſchen Nachbarn
Platz nehmen zu dürfen. Als ein guter Kenner römiſcher
Alter=
tümer war er Jacob Schütz willkommen. Man tauſchte
Mei=
nungen aus und fand ſich über alle gelehrten Zweifel hinweg
in der gleichen Begeiſterung für die Stadt Rom, die „urbs” wie
man in der oft das Verſtändnis fördernden lateiniſchen Sprache
ſagte — Mr. Peacock ſagte freilich „örbs”, aber das erheiterte
nur, ohne die ſchöne Harmonie zu ſtören. Um ſo ärgerlicher
war es, daß ſich von ganz anderer Seite her ein Anlaß zum
Streit ergab.
Eines Tages wurde zum Fiſch eine vorzügliche Tunke
ge=
reicht, die Schütz als Mayonnaiſe bezeichnete.
„Sagen Sie nicht Mayonnaiſe” bemerkte Peacock, „es iſt
Unſinn‟. Er gebrauchte in der Tat den Ausdruck „nonsense”
und das mußte bei ſeiner bisher ſo ſtreng gewahrten Höflichkeit
doppelt hart und unartig erſcheinen. Aber er blieb dabei, er
wiederholte es mit allem Nachdruck: „Es iſt Unſinn, es iſt null
und nichtig. Denn dieſe Sauce iſt eine Schöpfung des mittleren
Richelieu, der ihr den Namen zum Gedächtnis an ſeine
Erobe=
rung von Menorca im Jahre 1756 gab. Port Mahon iſt der
Name des Hafenortes, und ſomit Mahonnaiſe. Oder wüßten Sie
mir zu ſagen, was Mayon iſt?“
Schütz lächelte: „Es iſt ein geſchmeidiges Wort für eine
ſchmackhafte Sache — wozu den Herzog von Richelieu bemühen?
Und ſomit Mayonnaiſe!”
Das war ohne Schärfe geſagt, doch ganz im Tonfall des
Engländers. Dies und der Eifer der Männer um eine ſolche
Nichtigkeit beluſtigten Lona — ſie war damals ein ſchlankes
Mädchen von zweiundzwanzig Jahren, recht hübſch und immer
zum Lachen geneigt. Sie lachte — nichts weiter.
Und nun geſchah das Unglaubliche: Mr. Peacock, dieſer
Gentleman und bedeutſame Liebhaber, bat Herrn Schütz in
einem ſehr beſtimmten Ton, ſeine ſachlichen Mitteilungen nicht
ins Lächerliche zu ziehen. Es heiße „Sauce mahonnauſe”, und
damit ſei die Sache wohl erledigt.
Durfte ſich Schütz, ein deutſcher Gelehrter, dieſe
Zurecht=
weiſung durch einen Engländer gefallen laſſen? Man ſchrieb das
Jahr 1900, der Burenkrieg beſchäftigte die Gemüter, und ſo fern
der kleine, ſchmächtige Jacob Schütz allen weltpolitiſchen und
gar kriegeriſchen Begebenheiten ſtand: plötzlich fand er ſich durch
die Tonart des Engländers in ſeiner nationalen Ehre gekränkt.
Er ſuchte nach Worten, ſtarken, treffenden Woxten für eine
Entgegnung, aber er fand ſie nicht, er verſagte, ſchwieg, ſtand
auf — und am anderen Morgen reiſte er mit ſeiner Tochter ab,
ohne Mr. Peacock noch einmal geſehen zu haben.
Eine Kleinigkeit war zuvor noch geſchehen, von der Jacob
Schütz nichts erfuhr. Lona, die ſogleich mit ihm zuſammen
auf=
geſtanden war und ihn bis zur Tür begleitet hatte, war, noch
einmal an den Tiſch zu Mr. Peacock zurückgekehrt. Sie hatte
ihre Serviette aufgehoben und ſie über das Gefäß mit der
um=
ſtrittenen Oel=Eitunke gebreitet — es war eine rührende,
unge=
ſchickte, doch zugleich ſehr liebliche Bewegung in dieſem
ſinn=
bildlichen Vorgang: ſie wollte den Streit ſchlichten, ſie wollte
Mr. Peacock die Möglichkeit geben, den Zwiſchenfall zu
ver=
geſſen, und da ſie nicht mit Worten dem Vater zuwider zu
han=
deln wünſchte, trieb ſie dieſes einfältige ſtumme Spiel — aber
der Engländer verſtand ſie nicht. Beſchämt lief ſie davon — und
blieb ledig.
Lächerliche Welt! Seitdem haßte Apollonia Schütz die
Eng=
länder und alle Mayonnaiſen — natürlich: Mayonnaiſe, dabei
blieb ſie, Richelieu, mit ſeinem Port Mahon mochte ihr geſtohlen
werden.
* Bol
Aus vielen Reiſen in Oſteuropa, Aſien, Afrika und Amerika
erwuchs dem Dichter Joſef Ponten ſchon vor einem Jahrzehnt der
Plan, der deutſchen Wandernot und Wanderluſt, dem Fernweh
und Heimweh der deutſchen Landnehmer in einem großen
mehr=
bändigen Volksepos dichteriſchen Ausdruck zu geben. Mit der Idee
ſtand auch ſchon der Geſamttitel „Volk auf dem Wege” feſt. Im
Laufe der letzten Jahre ſind zwei vorbereitende Bände „Wolga=
Wolga” und „Rhein=Wolga” erſchienen. Sie werden als
ſelbſtän=
dige Bücher von eigenem Wert beſtehen bleiben, für die
Geſamt=
reihe aber in einem kurzen Einleitungsband „Der Auszug”
zu=
ſammengefaßt werden, der im Laufe des Frühjahrs 1934
aus=
gegeben wird. Weitere große, in ſich geſchloſſene Romanbände
aus dem oſteuropäiſchen und amerikaniſchen Lebenskreiſe werden
in den nächſten Jahren folgen.
Seit Guſtav Freytag ſeine „Ahnen” ſchrieb, iſt kein deutſches
Romanwerk von der Größe, der dichteriſchen Kraft und der
Reich=
weite des Pontenſchen „Volk auf dem Wege” geplant und zur Tat
geworden.
Im vorliegenden Band „Im Wolgaland” ſetzt Ponten den
Wolgadeutſchen, ihrer Arbeit, ihren Freuden und ihrer Not ein
unvergängliches Denkmal. Wohl iſt Chriſtian Heinsberg, der
Schulmeiſter von Bellmann, der ſein Heimweh nach dem
niege=
ſehenen Vaterland nicht ſtillen kann, der Träger der Handlung,
aber es iſt das ganze Siedlerdorf, das uns zum Erlebnis wird
zugleich und noch mehr die endloſe Weite der ruſſiſchen Landſchaft
und der ewige Strom des Wolgalandes. In Joſef Ponten haben
die Woldadeutſchen — ſie rühmen es ſelbſt — den Dichter
gefun=
den, der ihr Schickſal ſingt und ſagt.
*) Von Joſef Ponten, Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart.
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Seite 10 — Nr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Dezember 193
Jugendſchriften
Ber drangg ſchen Herlagshänsiang.
„Das neue Univerſum” (54. Band). Auch heute noch, wie vor
40 Jahren, warten Tauſende von Jungens und auch Mädels mit
Ungeduld auf den neuen Jahrgang. „Das neue Univerſum” iſt mit
der Zeit mitgegangen. Es hat der Technik einen breiten Raum
eingeräumt, aber trotzdem jene geſchickte Miſchung von Abenteuer,
Reiſe, Naturgeſchichte und Baſtelei beibehalten, in der eben der
Reiz des ſtattlichen Bandes liegt. So enthält auch der neue Band
eine großartige Fülle von Erzählungen, Reiſeſchilderungen und
intereſſanten Beiträgen aus Induſtrie, Verkehr, Technik,
Militär=
flugweſen, Marine und verſchiedenen Wiſſenſchaften. Er bringt
dazu eine Sammlung von Merkwürdigkeiten. Rätſeln und
Beſchäf=
tigungsaufgaben, kurz alles, was das Herz der Jugend erfreut.
„Durch die weite Welt”, Jahrbuch für Natur, Sport und Technik.
11. Jahrgang. Mit einer großen mehrfarbigen Beilage, vier
bun=
ten Tafeln, rund 300 Textbildern. — Man wird kaum etwas ſo
Schönes finden, wie dieſes Jugendjahrbuch. Auch in dieſem Jahr
bringt es wieder das Intereſſanteſte von Sport und techniſchen
Dingen, von Reiſen und Geſchehniſſen in der Natur, von
Hitler=
jugend und Abenteuern. Es iſt darum kein Wunder, wenn dieſes
Jugendjahrbuch ſich ſo ſchnell die Herzen der Jugend eroberte. Und
das iſt vielleicht das beſte Zeichen für ſeine Güte, denn was der
Kritik der Buben und Mädels ſtandhält, muß tatſächlich niet= und
nagelfeſt ſein, denn dieſe Kritik iſt ſcharf und das Urteil
erſtaun=
lich ſicher und einleuchtend. — A. Th. Sonnleitner: „Die
Höhlen=
kinder im Pfahlbau” führt in den Urzuſtand der Menſchheit
hin=
ein. Auf dem Wege einer ſpannenden Jugendgeſchichte, in deren
Mittelpunkt zwei ſchöpferiſch veranlagte Kinder ſtehen,
durchwan=
dert der jugendliche Leſer die einzelnen Kulturperioden der
Menſchheit. Er erlebt die Bezwingung der Natur durch Verſtand
und Ueberlegung mit, er ſpielt und lebt die Höhlenkinder.
Fritz Steuben: „Der fliegende Pfeil”. Hier iſt endlich an Stelle
ſchlechter aufreizender Jugendliteratur das Richtige geſetzt
wor=
den. Fritz Steuben iſt ein Indianererzähler, der menſchliche
Cha=
raktere ſchildert, die jedem echten Jungen ans Herz wachſen
wer=
den. Er ſchildert die Kämpfe der Indianer um ihre Freiheit und
ihre Rechte, zeigt, wie ſie wirklich gelebt, gewohnt und gejagt
haben und verſteht es, Farbe, Tempo, Spannung und
Lebens=
wahrheit zu vereinen. Die Bilder des Buches verdienen beſonders
hervorgehoben zu werden. — T. H. Johanſen: „Die Jungen der
Seeſchwalbe‟. Zwei Buben erleben auf einem Segelkutter eine
abenteuerliche Grönlandfahrt. Der Höhepunkt aller Abenteuer iſt
ein Sturm, der ſie auf einem Eisberg überraſcht. Viele Tage
müſ=
ſen ſie dort inmitten der Eiswüſte bleiben, bis ſie ſchließlich von
einem der ſuchenden Schiffe gefunden werden. Das Buch gibt
ge=
rade das, was man von einem guten Jugendbuch verlangt: Die
ſinnvolle Lehre von Kameradſchaft und Treue, Freundſchaft und
Männlichkeit, eine Lehre aber, die unaufdringlich iſt und die
ge=
geben wird durch den Lauf der Ereigniſſe und durch die
Perſön=
lichkeit und Menſchlichkeit der Schilderung und der Geſtalten.
Hubert E. Gilbert: „Batterie Glahn”. In friſchem Erzählerton
und in einer knappen packenden Sprache werden die Erlebniſſe
einer Batterie im Oſten, in Italien und an der Weſtfront
geſchil=
dert. Und wie der Krieg in ſeinem Ablauf immer härter wird,
ſo führt auch dieſe Erzählung aus leichtem Plauderton auf immer
größere Höhen, bis ſie in der Schilderung des heroiſchen
Abwehr=
kampfes in den Materialſchlachten der Weſtfront ihren
erſchüttern=
den Gipfelpunkt erreicht. „Batterie Glahn, iſt mit dem Fehlen
jeglichen flachen Hurrapatriotismus ein Kriegsbuch, wie man es
ſich nur für die Jugend wünſchen kann. — Karl Ewald: „Die
Korallen”. Eine Sammlung von Märchen aus der Natur, die in
einem letzten Sinn doch wahr ſind. So, daß es eigentlich
Natur=
wiſſenſchaft und Naturkunde iſt, was in dieſem Buch gelehrt wird,
aber nicht ſchulmeiſterlich, ſondern in lebendigem Eingehen auf
das Geſchehen der Natur. So werden der Jugend Dinge
zugetra=
gen, die ſie freudig aufnimmt und zugleich lernt ſie im Laufe
dieſer ſchönen Unterhaltung viel Nützliches und Notwendiges.
Eliſabeth Neff: „Und wir Kinder kochen heute grade ſo wie große
Leute‟. Ein Buch, das allen kleinen Mädchen und nicht minder
hren Müttern die größte Freude machen wird. Es iſt ein
Koch=
buch, gerade ſo wie es die Mutter hat, mit Rezepten all der
Ge=
richte, die ſchnell und billig und ohne viel Aufwand von den
Klei=
nen ſelbſt bereitet werden können. Ein köſtliches Unterhaltungs=
und Beſchäftigungsbuch.
„Kosmos Taſchenkalender für die
deutſche Jugend”. In dieſem Kalender fehlt aber auch nichts
wo=
nach ein rechter Junge fragen kann. Er gibt auf alles Auskunft.
Was man heute ſpielen kann und woher die Namen der verſchiede
nen Autos kommen. Ueber Morſe=Alphabet und chemiſche
Ele=
mente, Maße oder Angaben über Deutſchland uſw. Sollte man
aber etwas in den verſchiedenen Artikeln nicht finden, ſo ſteht es
beſtimmt noch in dem Kavitel „Zahlen aus aller Welt”, das in
einer Reichhaltigkeit verblüffend iſt.
„Ruck=Zuck im Wilden
Weſten”. Ein ganz neuartiges Würfelſpiel, mit dem man, hat man
es einmal angefangen, nicht ſo leicht wieder aufhören kann und
bei dem ſich, wie bei „Menſch ärgere dich nicht”, nur ſchwer ein
Ende finden läßt. Die luſtigen Zeichnungen auf der Spieltafel
er=
höhen noch das Vergnügen.
Leſer das Bild eines aufrechten deutſchen Mannes voll Mut und
Tatkraft, der ſich ſeine Stellung im Leben ſelbſt geſchaffen hat.
Unſere männliche Jugend, die ſich an Taten und Abenteuern
be=
geiſtert, aber auch Erwachſene, die die See lieben, die Sinn haben
für Urwüchſigkeit, Menſchlichkeit und Natur, werden dieſes friſche
kernige Buch mit Freude leſen.
Werner Beumelburg: Sperrfeuer um Deutſchland. Ausgabe für
die Jugend. Mit zahlreichen Textabbildungen, Gefechtsſkizzen
und Karten. Verlag Gerhard Stalling. Oldenburg.
In dieſer Jugendausgabe von Beumelburgs umfaſſender
Dar=
ſtellung des großen Krieges werden der deutſchen Jugend die
ge=
waltigen Vorgänge und das tiefe Erleben im Weltkriege näher
gebracht, damit Männlichkeit, Kameradſchaft und Liebe zum
Vater=
land als Vermächtnis derer auf ſie kommt, die der Krieg aus dem
Leben riß. Das Buch hat mit ſeiner heldiſchen Einſtellung, ſeiner
gewaltigen plaſtiſchen Sprache und der ſpannenden Schilderung
eine große erzieheriſche Beſtimmung. Es ſetzt dem
Frontſoldaten=
tum ein lebendiges Denkmal und iſt dazu berufen, den Gedanken
der Volksgemeinſchaft in jedem deutſchen Jungen wachzurufen.
Das Kränzchen. 45. Band. Illuſtriertes Mädchenjahrbuch. 828
Sei=
ten mit rund 1000 Abbildungen und 10 Kunſtbeilagen.
Quart=
format. In Leinen 12 RM. (Union Deutſche
Verlagsgeſell=
chaft in Stuttgart.)
1
„Der Elektromang”
herausgegeben von der Kosmos=Geſellſchaft
der Naturfreunde, Stuttgart.
Ein Spielzeug, das ſeinen Zweck erfüllen
Ar
ſoll, muß mehr ſein als bloßer Zeitvertreib.
Wer es gut mit der Jugend meint, ſchenkt
ihr Spielzeug, das Bildungswerte enthält.
Wie vollkommen modernes Spielzeug ſein
kann, das zeigt dieſer famoſe Experimen=
Vtierkaſten. Mit wenigen Handgriffen
wer=
den Modelle von Elektromotor, Dynamo,
Morſetelegraph, Telephon gebaut — alles
mit einer Taſchenlampenbatterie betriebsfähig. Spielzeug dieſer
Art macht nicht nur jedem Jungen über ſieben Jahren mächtigen
Spaß, es werden ihm, ohne daß er es merkt, im Spiel eine ganze
Menge nützlicher Dinge beigebracht, die er ſpäter im Leben
hun=
dertfach verwenden kann. Der Preis von RM. 8.50 für den
gan=
zen Kaſten ſamt einem nett geſchriebenen Anleitungsbuch zeigt,
daß, auch wenn man hohe techniſche und erzieheriſche
Anforde=
rungen an ein Spielzeug ſtellt, ſich der Preis doch in
erſchwing=
lichen Grenzen halten kann.
Otfrid von Hanſtein: „Vom Segelſchiffsjungen zum Lloydkapitän”.
Verlag Wilhelm Köhler, Minden.
Es iſt kein „Seemannsgarn”, was hier geſponnen wird: aus
der Schilderung wahrer Begebenheiten heraus erwächſt vor dem
Dieſes beliebte Mädchenjahrbuch gehört zu den ſchönſten und
wertvollſten Geſchenken für junge Mädchen. Es gibt wohl kein
Gebiet, für das ein Mädel Intereſſe hat, das vom „Kränzchen”
nicht berührt würde, Geſchichtliches, Volkskundliches,
Kunſtgewerb=
liches, Häusliches, Künſtleriſches, Gärtneriſches ... alles, alles
enthält dieſer ſtattliche Band, und dazu eine große Anzahl
feſſeln=
der Erzählungen.
Dr. Anton Meyer: „Das Buch der deutſchen Kolonien” mit einem
Vorwort von Gouverneur a. D. Dr. Hch. Schnee, mit 172
Bil=
dern in Kupfertiefdruck, Verlag Volk und Heimat, Potsdam.
Dies Buch will dazu beitragen, das deutſche Volk über
Deutſch=
lands koloniale Leiſtungen in der Vergangenheit und über ſeine
kolonialen Notwendigkeiten für die Zukunft aufzuklären. Berufene
Kolonialkenner haben ſich zu dieſem Werk zuſammengefunden,
größtenteils Perſönlichkeiten, die ſelbſt draußen an
hervorragen=
der Stelle zur Geſtaltung deutſcher Kultur und Entwicklung
deut=
ſcher Wirtſchaft in unſeren Schutzgebieten mitgewirkt haben. Aus
allen Zweigen deutſchen kolonialen Wirkens bringt das Buch
Wiſſenswertes unter Einfügung intereſſanter Einzelſchilderungen
aus deutſcher Kolonialzeit. Die deutſchen Kolonien, ihre
Erwer=
bung und Entwicklung werden dargeſtellt, die Erfolge deutſcher
Friedensarbeit und die Heldentaten im Kriege, die Lage unter
fremder Mandatsverwaltung und ſchließlich die Ausſichten und
Ziele unſerer Kolonialpolitik.
Phönix=Kalender für die deutſche Jugend 1934. (Phönix=Verlag,
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[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 20. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 352 — Seite 11
Sport, Spiel und Jucnen
(*
„Aroenterſport in der Züranft.
In der Zeitung der Deutſchen Arbeitsfront, „Der Deutſche”,
ſchreibt der Verbandsleiter des Deutſchen Steinarbeiterverbands,
Derſtel, über den Arbeiterſport in der Zukunft. Seinen
inter=
eſſanten Ausführungen entnehmen wir folgenden Abſchnitt:
„Nach der Machtübernahme gingen die Sportverbände unter
nationalſozialiſtiſche Führung und die Arbeiterſportverbände
wurden aufgelöſt. Nicht, um dem Arbeiter den Sport zu nehmen.
ſondern, um auch hier eine Brutſtätte der Zerſetzung ſtillzulegen.
Daß der Nationalſozialismus nichts zerſchlägt, wenn er nichts
Beſſeres an ſeine Stelle zu ſetzen hat, iſt erwieſen. Auch den
Sport des ſchaffenden Menſchen werden wir neu aufbauen.
Mit dem Sportamt der Deutſchen Arbeitsfront
iſt eine Einrichtung geſchaffen, die den deutſchen Arbeitsmenſchen
dahin erzieht, ſeinem Körper das zu geben, was er ihm und
ſei=
nem Volke ſchuldig iſt.
Wir werden den Arbeiter, der unter ſchlechten und
ungeſun=
den Bedingungen ſeiner Arbeit nachgeht, lehren, wie er ſeinen
Körper geſund und leiſtungsfähig erhält, indem er entſprechende
Uebungen betreibt, die ſeine beſonders in Mitleidenſchaft
ge=
zogenen Organe erfriſchen und ſtärken. Wir lehren ihn den Sport
nicht, um ihn zum Sportler zu erziehen, ſondern um ihn froh und
damit leiſtungsfähig zu machen für ſeinen nächſten Arbeitstag.
Wir werden ihm den Sport als Quelle der Kraft und der Freude
geben. Und nicht nur, um ihn für ſeine Arbeit vorzubereiten, und
ſie ihm leichter zu machen, auch um ſeinem Geiſt, den wir ſchulen
und bilden wollen, eine ſchöne Wohnung in Geſtalt eines geſunden
Körpers zu geben. Denn nur dort kann der Geiſt ſich wirkungsvoll
betätigen, wo die Vorausſetzungen geſchaffen ſind.
Wir wollen nicht den geiſtig überſpitzten Menſchen, ebenſo
wenig wie wir die Sportkanone, den körperlich einſeitig
überent=
wickelten Menſchen züchten wollen. Wir wollen den Idealtyp des
ſchaffenden Menſchen, der neben geſunden geiſtigen Anlagen einen
geſunden, harmoniſch geformten Körper ſein Eigen nennt. Der in
jeder Lebenslage im Vollbewußtſein ſeiner körperlichen und
geiſti=
gen Kraft iſt.
Wir ſelbſt — d. h. die lebendige Generation — werden nicht
voll die Nutznießer dieſer Einrichtung ſein. Die großen Aufgaben
des Nationalſozialismus ſind niemals nur für die Gegenwart,
ſondern auf weite Zukunft beſtimmt. Wir werden Vorkämpfer ſein
und dem Nachwuchs geben können, was eine falſche
Weltanſchau=
ung uns vorenthielt, den Sport zur Bildung einer neuen
Gene=
ration, den Sport der Maſſen, den Volksſport.”
Deutſcher Akhletik-Sportverband 1891.
Aus dem Gau 13.
Die Kämpfe um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft nahmen
mit dem letzten Sonntag in allen Bezirken ihren Fortgang. So
ſind die Ergebniſſe im
Bezirk Darmſtadt/Mainz:
Athletik=Sppgg. 88 Mainz — Vorwärts Gr.=Zimmern 8:8,
Athletik=Club Mainz=Weiſenau
— Tgde. Dieburg 12:8.
Stemm u. Ring=Club Lampertheim — 1910 Darmſtadt 14:5.
Polizei Darmſtadt — Kraftſportverein Bensheim 16:2.
Vor vollbeſetztem Lokal trafen ſich 88 Mainz und Groß=Zimmern
zum fälligen Vorkampf, wieder einen Bombenſieg erwartend.
Nach den letzten Ergebniſſen ſtand dies auch im Bereich der
Mög=
lichkeit. Aber mit des Schickſals Mächten iſt kein ewiger Bund
zu flechten. So auch hier. Das Mainzer Kraftſport=Publikum,
das ſich ſonſt vorbildlich zu verhalten pflegt war, die ſeitherigen
Erfolge gewöhnt, nicht immer ganz objektiv eingeſtellt.
Aller=
dings war der ganze Kampf, mit Ausnahme des Federgewichts,
dei dem der Gaſt einen jungen Erſatz eingeſtellt hatte, den auch
der routinierte Mainzer Schunk bald erledigt hatte, eine harte
Nervenprobe. Nach einem ſchmeichelhaften Punktſieg im
Halb=
ſchwergewicht für die Gäſte war nun Horn wieder derjenige, der
klären konnte. Und er ſchaffte es auch, aber zum Sieg konnte es
nicht mehr reichen. Durch ſeinen Sieg ſtellte er das Ergebnis auf
Untentſchieden.
Im Bantamgewicht bekämpften ſich Herbert (Groß=Zimmern)
und Heukeroth (Mainz) der erſte und zweite Kreismeiſter.
Her=
bert, der ſeine Ueberlegenheit wieder zeigte, wurde verdienter
Punktſieger. Im Leichtgewicht war der Kampf zwiſchen Joh. Ohl
und Gg. Guthmann herrlich. Unermüdlich waren die Angriffe
beiderſeits und Ohl nützte manchen Griff von Guthmann für ſich
us, wie er ihn ſtet sin der Unterlage hielt und ſo weitere
Ge=
ahren von ſich abwendete. Das Urteil Ohl Punktſieger war das
vegebene. Im Weltergewicht war das Paar ebenfalls ſehr
an=
riffsluſtig, konnte aber nichts Beſonderes zeigen und ſtach gegen
den Vorkampf ab. Im Mittelgewicht iſt Groß (Mainz) etwas
u zuverſichtlich und läßt manche Vorſicht außer acht, was ihm
ſeinahe zum Verhängnis wurde, denn gegen einen Gegner wie
Laffenberger iſt Vorſicht am Platze. Dennoch war das Urteil;
Punktſieger Kaffenberger gerecht, wenn er auch gegen Schluß
etwas zu defenſiv war. Im Halbſchwergewicht war Reinhardt
(Groß=Zimmern), der dem Mittelgewicht angehört, ein zu leichter
Gegner für den Mainzer, und R. bekam noch zum Schluß den
Punktſieg zugeſprochen, der aber ſehr ſchmeichelhaft war.
Allgemein geſpannt waren die Sportanhänger des Bezirkes
Darmſtadt auf den Ausgang des Zuſammentreffens Weiſenau
gegen Dieburg. Dieburg, das ſeine vier erſten Kämpfe ſicher für
ſich entſcheiden konnte, mußte im 7. Kampf die Ueberlegenheit der
Mainzer Vorſtädter anerkennen. Weiſenau, das wieder einen
neuen Mann in ſeiner Mannſchaft hatte, trat ſomit in beſter
Aufſtellung an und wurde verdienter Sieger. Die Kämpfe, die
bei vollbeſetztem Saale vor ſich gingen, hatten von Anfang an
den Anſchein, als ob es die Einheimiſchen doch nicht ſchaffen
wollten. Zwei Schulterſiege im Bantam und Federgewicht für
Dieburg über die nicht ſchlechten Vertreter von Weiſenau ließen
gleich aufmerken. Aber die zwei weiteren Kämpfe im Leicht= und
Weltergewicht brachten wieder Gleichſtand und waren ſomit die
Bollwerke von Dieburg überwunden, denn in den unteren
Klaſ=
ſen lag des Gegners Stärke. Es war dann lediglich noch Dotter,
dem man noch einen Sieg zurechnete, zu fürchten. Aber Dotter
gelang nur ein Punktſieg. Als dann Ditt (Weiſenau) ſeinen
Gegner in noch nicht einer Minute erledigte, ſtand der Sieg außer
Frage. Haag im Schwergewicht legte ſeinen Gegner auch ſchon
in 2½ Minuten. Zufrieden mit dem Kampfverlauf trennten ſich
beide Mannſchaften.
Im Bantamgewicht fertigte der 3. deutſche Meiſter
Lunken=
heimer (Dieburg) ſeinen Gegner ebenfalls in der 1. Minute ab,
während der Kreismeiſter Ohl (Dieburg) 14 Minuten zu ſeinem
Siege benötigte. Joſ. Mundſchenk und Karl Schütz ſiegten auch
für Weiſenau entſcheidend, wenn auch Schütz mit viel Glück Mit
dieſem Sieg war für Weiſenau eine ernſte Klippe umſchifft und
iſt die Spannung auf den 2. Weihnachtstag verlegt, wo 88 Mainz
in Dieburg ſeine Viſitenkarte abgibt.
Bezirk Frankfurt:
Viktoria Eckenheim — Germania Hösbach 9:9,
Athl.=Sppgg. 86 Frankfurt — KSV. Neu=Iſenburg 6:8.
Bezirk Nahe:
Oberſtein — Bingen=Rüdesheim 18:0.
Mittelbollenbach — Kirn 18:2.
Waldböckelheim — Bingen 15:4.
Schwerakhletik.
Mannſchaftskämpfe im Ringen (Kreis Darmſtadt).
In der Vorrunde ſiegten am zweiten Kampfſonntag:
im 1. Bezirk: Seeheim — Pfungſtadt mit 13:7 P.,
im 2. Bezirk: Schaafheim — Roßdorf mit 12:5 P.,
Werſau I — Groß=Zimmern II mit 11:7 P.,
im 3. Bezirk: Bensheim II — Fürth I mit 15:6 P.
Sämtliche Kämpfe nahmen einen einwandfreien, ruhigen Verlauf
mit den im voraus erwarteten Reſultaten. Im Kampfe
Schaaf=
heim — Roßdorf ſtanden ſich zwei Mannſchaften gegenüber, bei
welchen Schaafheim körperlich unbedingt ſtärker war, und auch
dementſprechend 4 Schulterſiege landete, denen Roßdorf nur einen
Schulter= und einen Punktſieg entgegenſetzen konnte. Im
Schwer=
gewicht mußten beide Vertreter wegen unfairen Kämpfen die
Matte verlaſſen.
Im Kampfe Seeheim — Pfungſtadt rechnete man zu Anfang
des Kampfes mit einem glatten Sieg Pfungſtadts, aber nachdem
die Partie 7:0 für Pfungſtadt ſtand, ſetzte Seeheim energiſch
Dampf auf und konnte den Kampf noch zu ſeinen Gunſten
ent=
ſcheiden.
Im Kampfe Werſau — Groß=Zimmern II war es Werſau
wieder vergönnt, einen Sieg zu landen, was von Beſtändigkeit
und gutem Können der Mannſchaft zeugt.
Im Kampfe Bensheim II — Fürth I gelang Bensheim
dies=
mal ein glatter Sieg mit 5 Schulterſiegen, denen Fürth nur
2 Schulterſiege entgegenſetzen konnte.
Im Kampfe Lampertheim II — Rimbach I kam es leider
durch verſpätetes Eintreffen von Rimbach nur zu einem
Freund=
ſchaftstreffen, über deſſen Ausgang ich leider bis jetzt nichts
er=
fahren konnte.
Skikurſus am Eckbauer haf begonnen.
Am Montag begann am Eckbauer in Partenkirchen unter
günſtigen Vorausſetzungen, prächtiger Schneelage und mehreren
Kältegraden, der erſte Olympia=Vorbereitungskurſus der deutſchen
Ski=Elite. Es iſt hier alles verſammelt, was einen Namen von
Klang beſitzt. Die bereits erprobten Kämpfer betreut Altmeiſter
Martin Neuner, während als Lehrmeiſter der Norweger Rolf
Kaarby tätig iſt. Die Aufſicht führt der DSV.=Sportwart Baron
Le Fort, der auch als Vertreter von Dr. Ritter von Halt bei
ſeiner Begrüßungsanſprache auf die Bedeutung des Kurſus
hin=
wies. Die praktiſche Arbeit wurde für die Springer auf der alten
Guidiberg=Schanze eröffnet. Hier zeigten Toni Bader. Hans
Oſtler und Eisgruber einige gute Sprünge. Auf der Jugend=
Schanze zog ſich leider der Münchener Steinhauſer beim
Auf=
ſprung eine ſchwere Knieverletzung zu und mußte ins
Kranken=
haus überführt werden. Die Langläufer üben auf einer nach
norwegiſcher Art 15 Kilometer langen, abgeſteckten Strecke. Der
Schleſier Leupold kam hier zu Fall und verletzte ſich leicht an der
Schulter.
Zußball.
SV. 29 Erzhauſen — Merck Darmſtadt 3:1 (2:0).
Beide Parteien zeigten ſchönes Können. Erzhauſen, gut in
Form, konnte gleich nach Beginn das erſte Tor buchen. Merck
beſtürmte dann das Erzhäuſer Tor ſehr heftig, konnte aber nichts
ausrichten, denn die Erzhäuſer Hintermannſchaft hielt dicht.
Erz=
hauſen erhöhte bis Halbzeit auf 2:0. Nach Halbzeit konnte Merck
durch einen Elfmeter das Ehrentor erzielen. Erzhauſen buchte
dann das 3. Tor, ſo daß das Treffen verdient 3:1 endete. Auch
die zweite Mannſchaft konnte 10:2 gegen Merck gewinnen.
Der Vorverkauf für den Fußball=Länderkampf
Deutſch=
land—Ungarn am 14. Januar in Frankfurt a. M. beginnt am
20. Dezember. Kartenbeſtellungen von auswärts ſind an die
Stadionverwaltung Frankfurt a. M. zu richten.
Mit 270 Siegesritten hat der amerikaniſche, erſt
17 jährige Jockey Jackie Weſtrope die Rekordſerie von Gordon
Richards=England (259) bereits übertroffen, obwohl die Saiſon
noch nicht ganz zu Ende iſt.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 20. Dezember
9.30: Muſikaliſcher Gabentiſch. (Neue Schallplatten.
10.10: Schulfunk: Lilli von Duhn: Maria in Kunſt u. Dichtung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Jugendfunk: Liederſtunde am Sonnenwendfeuer.
16.00: Köln: Der Weihnachtsmann kommt.
17.00: München: Sport= und Reiſeabenteuer: Klaus Bayer
er=
zählt: Eingeſchneit in 3600 m Höhe.
17.2): Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Kühn.
18.00: Köln: Deutſch für Deutſche: Univ.=Lektor Dr. M. Weller:
Sprecherziehung. (Der Gedichtvortrag.)
18.20: Köln: Raſſe iſt entſcheidend.
18.35: Aus Zeit und Leben: Hundetreue. Ein Bericht,
19.00; Berlin: Stunde der Nation: Anton Bruckner. Vierte
Sin=
fonie Es=Dur romantiſche Funkorch. Ltg.: Jochum.
20.00: Rigoletto. Von Guiſeppe Verdi.
22.20: Univ.=Prof. Haushofer=Merk: Weltpolitiſcher Monatsbericht,
23.00: Breslau: Heiteres Nachtkonzert der Funkkapelle. Ltg.: Riſchka,
24.0
Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 20. Dezeiber
9.00: Schulfunk: Heidelberg, du Jugendbronnen. (Hörber.) Aufn.
10.10: Vormittagskonzert. Chriſtuslegenden des 16. und 17.
Jahr=
hunderts. (Nach überlieferten Volksweiſen.)
11.00: Herm. Haſenauer: Wenn es im Dorfe weihnachtet.
11.30: Gerta Wendelmuth: In letzter Minute kleine praktiſche
Ge=
ſchenke für die Mutter.
Operettenmuſik Schallplatten).
11.46:
14.50: Kinderſtunde: Bei den Spielzeugmachern.
15.10: Adele Lüderitz=Ramelow: Wir führen den Haushalt.
15.45: Weihnachtsgeſchichten: Peter Dörfler: Wie die Weihnacht
heilig wurde.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
16.40: Die Arbeit und Leiſtung des Winterhilfswerks. (Hörbericht.)
(Aufnahme.
17.00: München: Klaus Stürmer erzählt: Sport= und
Reiſeaben=
teuer. Eingeſchneit in 3600 m Höhe. — 17.20: Zeitfunk.
17.30: Deutſche Volkslieder im Zwiegeſang zu zwei Lauten.
Gegen 1805: Was uns bewegt. Anſprache: Min.=Direktor Jaeger.
An der Orgel: Hans Georg Görner.
18.30: Dr. Joh Günther und Geſprächspartner: Deutſche oder
lateiniſche Schrift?
19.00: Berlin: Stunde der Nation: Anton Bruckner. Vierte Sinfonie
Es=Dur Romantiſche) Berliner Funkorch. Ltg.: Jochum.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Großes Orcheſterkonzeri. Mitw.:
Das Berliner Philharm. Orcheſter. Ltg.: Prof. Raabe.
Soliſtin: Adeſheid Holz.
22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechmik.
23.00: Breslau: Heiteres Nachtkonzert. Funkkapelle, Ltg.: Riſchka.
Welkkerbericht.
Durch das Vordringen milder Ozeanluft hat ſich der Froſt
ſehr ſchnell abgeſchwächt. Entſprechend der Druckverteilung hält
auch die Zufuhr der Warmluft noch an, ſo daß die Temperaturen
tagsüber etwas über Null zu liegen kommen. Nachts tritt
weiterhin Froſt ein. Dabei kommt es auch zeitweiſe zu etwas
Sprühregen oder leichten Schneefällen.
Ausſichten für Mittwoch: Neblig und bewölkt mit
vorübergehen=
dem Aufklaren, einzelne leichte Niederſchläge, teils als
Schnee, teils als Sprühregen, tagsüber Temperaturen etwas
über Null, nachts noch Froſt.
Ausſichten für Donnerstag: Noch etwas wechſelhaftes Wetter,
nachts wieder etwas kälter.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maave
Verantwortlich für Poſſtik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Fenilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Ur C
H. Quetſch; für den C
ßdienff: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Oruck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Tauſch gegeb.
wer=
den. Ang. m. Pr.
u. A. 101 Geſchſt.
2= od. 3=Zi.=Wohg.
von jung. Ehepaar
(Beamter) per 1.
od. 15. 1. 34. geſ. (*
Ang. u. A. 106 Gſt.
Ruh. kl. Fam. ſucht
in Drmſt. o.
Stadt=
rand kl. Einfam.=
Haus od. Teil ein.
ſolch. m. Garten zu
miet., auf 1. April
1934. Sich. Zahl.
Ang. u. A. 113 Gſt.
Einf. möbl. Zimm.
Zentr. geſ. Pr.
höchſt. 20. ℳ. Ang.
u. A. 118 Gſchſt. (
Dreirad=
Meſemagen
Goliath, m. Kaſten
u. Windſchutz, gebr.,
ſehr billig. (15415b=
Müller &. Ober,
Rheinſtraße 39.
Nummer 352
Mittwoch, 20.Dezember
Die innere Geſtaltung der Wirtſchaft.
Staaksſekrekär Feder
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
auf der Tagung des Reichskurakoriums
für Wirkſchafklichkeit.
Auf der Tagung des Reichskuratoriums für Wirtſchaftlichkeit,
die durch den Vorſitzenden des Vorſtandes, Dr. Köttgen, eröffnet
wurde, führte Staatsſekretär Feder u. a. aus: Die
Zu=
ſammenfaſſung aller Energien des deutſchen Volkes hat den neuen
Staat geſchaffen. In ihm hat das RKW. die Aufgabe, die
Wirt=
ſchaft wirtſchaftlich zu machen. Es muß die Verbindung
zwiſchen ſtaatlicher Führung der Wirtſchaft und
perſönlicher Initiative gefunden werden. Dabei wird
das RKW. eine große Rolle ſpielen. Der Staat darf nicht
Wirt=
ſchaft treiben, wenn er Führer der Geſamtwirtſchaft ſein will.
Damit iſt aber nicht geſagt, daß für ihn überhaupt keine Gebiete
vorhanden wären, in denen er wirtſchaftlich arbeiten könnte und
müßte. In die Produktion gehört der Staat nicht,
wohl aber kann er auf dem Gebiete der
Zirku=
lation im Wirken für die Konſumtion tätig
ſein, z. B. im Verkehr und im Geldweſen. Die Reichsbahn iſt
der beſte Beweis für die Fähigkeit des Staates, zu wirtſchaften.
Der Staat kann auch hier und da kleine Betriebe aufbauen, die
für die Allgemeinheit als Norm dienen, wie es beim Münchener
Hofbräu geſchehen iſt. In der heutigen Wirtſchaft können die
großen Anſtöße nur durch die Initiative veranlaßt werden, die
vom Staate ausgeht; einzelne Perſönlichkeiten oder Gruppen
ſind dazu nicht in der Lage. Von der Zentralinitiative
des Reiches ergibt ſich der große Anſtoß für die
einzelnen Gebiete, die dann von ihren Führern
weitergeleitet werden. Durch dieſe Gedankengänge
kommt man direkt zum ſtändiſchen Aufbau. Die Wirtſchaft muß,
wenn ſie jetzt neu aufgebaut werden ſoll, nach Sachaufgaben
zu=
ſammengefaßt werden und nicht nach Funktionen. Zunächſt kommt
es darauf an, die Bedürfniſſe für Nahrung, Wohnung und
Klei=
dung zu regeln. Nach dieſen Geſichtspunkten wird man die
Land=
wirtſchaft, die Bau= und die Bekleidungswirtſchaft mit allem,
was dazu gehört, zuſammenfaſſen. Man kann nicht, wie es bis= geſchehen iſt, horizontal organiſieren. Staatsſekretär Feder
ging ſodann auf das Optimum der Arbeit ein, was nichts mit
Re=
korden zu tun habe. Wenn im ſtändiſchen Aufbau der Wirtſchaft
das Führerprinzip in den einzelnen Betrieben aufgerichtet ſein wird,
wenn der Betriebsführer das entſcheidende Wort ſprechen kann, dann
haben wir in der Arbeitsfront, in der
Organiſa=
tion Kraft durch Freude die Stelle zu finden, in
der der Unterſchied zwiſchen Offizier und
ein=
fachem Mann fällt. Das iſt die Aufgabe der
Ar=
beitsfront; ſie hat nicht in die Wirtſchaft
hin=
einzureden. Im ſtändiſchen Aufbau der
Wirt=
ſchaft hat Sachkenntnis allein ausſchlaggebend
zu ſein. — Beim Aufbau der Wirtſchaft ſpielt dann noch das
geiſtige Prinzip eine Rolle, das mit dem Beruf verbunden iſt. Die
berufliche Zuſammenſetzung wird ſo ſein, daß neben und über den
rein materiellen Aufgaben des Lebenserwerbes das Wirken im
Intereſſe des Ganzen ſteht. Der Juriſt hat ſo für das deutſche
Recht Sorge zu tragen hat, der Arzt für die Geſundung des Volks.
Aus dieſen Gruppen werden dann die Perſönlichkeiten
heraus=
wachſen, die zu führen beſtimmt ſind, die das Reich braucht.
Neben=
einander ſtehen Arbeitsfront, Wirtſchaftsſtände und Berufe.
Durch dieſe Dreigliederung werden wir die Harmonie bekommen,
die zum Gedeihen notwendig iſt. Geburtswehen werden auf dem
Wege dahin unvermeidlich ſein; aber die ſtarke Hand des
Kanz=
lers und der Männer, die um ihn ſtehen, bürgen dafür, daß alles
ſich zum Beſten wenden wird. Wenn dieſe innere Geſtaltung der
Wirtſchaft durchgeführt iſt, wird Zeit ſein, an die höheren
Auf=
gaben heranzugehen: unſer Volk wieder hinaufzuführen zu einem
Reich der Freiheit und der Ehre. Wenn uns das gelingt, iſt uns
nicht bange, daß wir unter der Führung Hitlers den Weltkrieg im
Frieden gewinnen.
A
Biaiſchäfttiche bundſchau.
Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen des Benzol=Verbandes.
Wie der Benzol=Verband GmbH., Bochum, mitteilt, hat er im
Rahmen der Arbeitsbeſchaffung in letzter Zeit zuſätzliche
Auf=
träge im Geſamtwert von über einer Million Mark vergeben.
Hierbei handelt es ſich hauptſächlich um die Neubeſchaffung von
Perſonen= und Tankwagen, von Transportfäſſern für Benzol=
Ge=
miſche, von Kraftſtoffbehältern und Tankgeräten, ferner um
In=
ſtandſetzungsarbeiten am Schiffs= und Keſſelwagenpark und
ſchließ=
lich um Bauarbeiten der Vertriebsſtellen und der Großtankläger.
Die verſchiedenſten Induſtrie= und Gewerbezweige ſind durch
dieſe Maßnahmen bedacht worden. Weitere
Auftragsmöglichkei=
ten wird die angeſtrebte Entwicklung der Kraftſtofferzeugung und
die Neuordnung des Kraftſtoffmarktes ergeben.
Abſchlagszahlung auf die Dividende der Vorzugsaktien Serie
1—5 der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft. An die Inhaber von
Zertifikaten Gruppe 1—5 der Reichsbank über Vorzugsaktien
Serie 4, 5, 2. 3 und 1 der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft wird
die Abſchlagsdividende für 1933, die auf die durch die Zertifikate
vertretenen Vorzugsaktien entfällt, unverkürzt auf
Dividenden=
bezugsſchein Nr. 15 der Zertifikate Gruppe 1, Nr. 11 der
Zertifi=
kate Gruppe 2, Nr. 1 der Zertifikate Gruppe 3, Nr. 1 der
Zertifi=
kate Gruppe 4, Nr. 7 der Zertifikate Gruppe 5 vom 2. Jan. 1934
bei dem für die Einlöſung vorgeſehenen Zahlſtellen ausgezahlt.
Verlängerung der deutſch=polniſchen Vereinbarungen über
Zollſtraßen. Vom 11. bis 15. d. M. ſind in Breslau von deutſchen
und polniſchen Regierungsvertretern Verhandlungen zur
Vor=
bereitung einer neuen Vereinbarung über Zollſtraßen und
Ueber=
gänge über die deutſch=polniſche Grenze geführt worden, die an
die Stelle der hierüber in den Jahren 1925 und 1927 getroffenen
Vereinbarungen treten ſoll. Da über neuerdings aufgetretene
Aenderungswünſche Rückfragen bei den örtlichen Stellen
erfor=
derlich erſchienen, iſt zunächſt vorbehaltlich der Genehmigung der
beiderſeitigen Regierungen die Gültigkeitsdauer der beſtehenden
Vereinbarung vom Jahre 1925, die an ſich mit Ende des Jahres
1933 ablaufen würde, bis zum 1. Juli 1934 verlängert worden.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Dez. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hampurg
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für dee
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 50 RM.
Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel. 98= bis
99proz. auf 305 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 38—41 RM.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 19. Dez. Auftrieb: 41 Ochſen,
13 Bullen, 609 Kühe oder Färſen 355 Kälber. Notiert wurde pro
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 28—30, b) 2. 21—27;
Bullen c) 23—27; Kühe a) 23—27, b) 16—22. c) 12—15: Färſen
a) 25—33; Kälber c) 30—44. d) 20——29. Marktverlauf: Großvieh
ruhig. Ueberſtand; Kälber lebhaft, ausverkauft.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. Dezember. Aufgetrieben:
153 Ochſen, 139 Bullen, 384 Kühe, 442 Färſen, 1033 Kälber. 47
Schafe und 2075 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—32. 2. 23—25, b) 26—29, c) 23
bis 25; Bullen a) 28—30, b) 24—27 c) 22—24; Kühe a) 26-
29, b) 22—25, c) 17—20, d) 10—16: Färſen a) 30—33, b)
39—29
27
C) 23—25; Kälber a). 40—44, b) 35—39, c) 28—34, d)
Schafe e) 22—27; Schweine a) 50—53, b) 50—53, c) 50—53,
d) 48—52, g) Sauen 45—49.
Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe war
unverkenn=
bar ein freundlicherer Grundton feſtzuſtellen, wozu die vorgeſtern
erfolgte Neuregelung der Transferfrage nicht unweſentlich
beige=
tragen hat. Zudem lagen aus der Wirtſchaft eine ganze Reihe
erfreulicher Mitteilungen, ſo zum Beiſpiel über eine erneute
Ab=
ſatzſteigerung beim Kaliſyndikat, vor, ſo daß für das Publikum
ein Anreiz von Kaufaufträgen gegeben war. Trotzdem
vermoch=
ten ſich dieſe nicht voll auszuwirken, da man ſich anſcheinend vor
dem Feſt nicht ſtärker zu engagieren wünſcht. Der Rentenmarkt
hatte ebenfalls ein freundlicheres Ausſehen. Altbeſitz ſetzten 0,25
Prozent Neubeſitz 15 Pfg. höher ein. In letzteren entwickelte ſich
im Verlauf eine Sonderbewegung, ſo daß der Kurs bei lebhaften
Umſätzen bis auf 16½ Prozent anzuziehen vermochte, und damit
belebend auf andere Marktgebiete wirkte. Dollarbonds blieben
geſtern etwas vernachläſſigt, da das Konvertierungsangebot der
Harpener AG. auf der Baſis von nur 2,80 RM. verſtimmte
Reichsſchuldbuchforderungen gingen mit 91½ Prozent kaum
ver=
ändert um. Im Verlauf vermochten ſich an den Aktienmärkten
überwiegend Beſſerungen im Ausmaß von zirka 0,25 Prozent
durchzuſetzen. JG. Farben zogen bis auf 121,25 Prozent an. Am
Berliner Geldmarkt war die Situation unverändert. Der
Tages=
geldſatz ſtellte ſich auf 4½ reſp. 4½ Prozent.
Die Frankfurter Börſe zeigte vielleicht noch größere
Geſchäftsſtille als vorgeſtern. Die Neufeſtſetzung des
Bartrans=
fers auf 30 Prozent hatte keine Einwirkung, ebenſowenig konnten
kleinere Momente, wie zum Beiſpiel das Herauskommen der
Ver=
ſchrottungsverordnung, das Geſchäft beleben. Die Kurſe, welche
am Montanmarkt häufig rein nominell angeſchrieben wurden,
differierten um etwa 1 Prozent nach beiden Seiten. Der Verlauf
war zunächſt faſt vollkommen geſchäftslos bei eher leicht
abbrök=
kelnden Kurſen, ſo bei JG Farben 121 (min. 0,5 Proz.), Aku 37,25
(min. 1 Proz.), und beſonders bei Reichsbank 158 (erneut minus
1,75 Proz.). Im weiteren Verlauf kam es unter kleinen
Schwan=
kungen dann überwiegend zu Kursbeſſerungen. Siemens 140—
141, Akkumulatoren 179,25 (plus 2,25 Proz.), Harpener 87,25—88
Rheinſtahl 86,75—87,75. Sehr feſt lagen Conti Gummi 144—146
mit insgeſamt plus 4 Prozent. Andererſeits büßten Chadeaktien
mit 135,5 4 RM. ein. — Renten tendierten allgemein etwas nach
oben, insbeſondere verzeichneten Reichsanleihen meiſt kleine
Ge=
winne: Altbeſitz 89½ (89), Neubeſitz 16—16 60 (16), Späte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen 91,25—91,5 (91). Auch Stahlvereinbonds
lagen 0,5 Prozent über vorgeſtern abend. Dollarbonds gaben
in=
deſſen auf das enttäuſchende Umtauſchangebot von Harpener meiſt
nach. Pfandbriefe lagen größtenteils gut behauptet vereinzelt
auch etwas feſter, ſo Naſſ. Landesbank Wiesbaden.
Stadtan=
leihen meiſt unverändert: Darmſtädter nach
Pauſe 1,25 Proz. feſter. Bei Staats= und Länderanleihen
waren kaum Veränderungen feſtzuſtellen. Am
Auslandsrenten=
markt gingen Schweiz. Bundesbahn=Anleihen um 1—1,5 Prozent
zurück. — Tagesgeld war zu 3,75 Prozent unverändert.
Die Abendbörſe lag ruhig. Die Unterbrechung des
Börſengeſchäfts durch die bevorſtehenden Feiertage veranlaßte die
Kuliſſe und auch das Publikum zur Zurückhaltung. Das
Kurs=
niveau hielt ſich im Durchſchnitt auf Berliner Schluß. Farben
waren bei 120½ (121) etwas leichter. Elektro= und Montanwerte
waren auf Mittagsnotiz behauptet. Am Rentenmarkt befeſtigte
ſich Altbeſitzanleihe um 0,25 Prozent. Neubeſitz lag
verhältnis=
mäßig ruhig und war ebenſo wie Schutzgebiete und ſnäte
Schuld=
bücher ohne Veränderung. Dollarbonds blieben vernachläſſigt,
und für Pfandbriefe beſtand Nachfrage auf Mittagskurs.
Beſondere Frachkermäßigung für Wein
zur überſeeiſchen Ausfuhr nach Nordamerika.
Infolge des bisher in Nordamerika beſtehenden Alkoholtrink=
Produkkenmärkke.
Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futtermittel
vom 19. Dezember. Dem Getreide=Großmarkt fehlte es auch heute
an Anregungen, und die bevorſtehende viertägige
Verkehrsunter=
brechung macht ſich bereits in ſehr geringer Unternehmungsluſt
der Käufer geltend. Das Angebot iſt allgemein ausreichend,
zu=
mal vereinzelt Material aus der Auflöſung von
Lombardverträ=
gen herauskommt und das Mehlgeſchäft weiter zu wünſchen übrig
läßt. Bei der Enge des Marktes vermochten ſich die Preiſe knapp
zu behaupten. Das Tauwetter müßte naturgemäß erſt einige Zeit
anhalten, um zu Erleichterungen in der Warenbewegung führen
zu können. Auch das Intereſſe für Exportſcheine hat nachgelaſſen,
und die Gebote lauteten niedriger.
verbots war für die deutſche Brauinduſtrie und den deutſchen
Weinbau Nordamerika als Abſatzgebiet verſchloſſen. Nachdem die
Prohibition in Nordamerika im Sommer 1933 zunächſt für Bier
aufgehoben worden iſt, erfolgte Anfang Dezember 1933 auch die
Aufhebung für Wein. Die beteiligten deutſchen Erzeugerkreiſe
haben daher ein großes Intereſſe, für deutſche Biere und Weine
in dieſem neuen, ſehr aufnahmefähigen Verbrauchsgebiet Abſatz
zu gewinnen. Es liegt im volkswirtſchaftlichen und nationalen
Intereſſe, und iſt auch aus Intereſſentenkreiſen angeregt worden,
die Bedienung dieſes neuen Verkehrs über die heimiſchen
See=
häfen frachtlich zu fördern. Dieſem Beſtreben iſt zwar, ſoweit
Bier in Betracht kommt, durch den ſchon ſeither beſtehenden
See=
hafenausfuhrtarif 18 S 1 für Bier im Verſand von den
hauptſäch=
lich in Frage kommenden weſt= und ſüddeutſchen Exportbierbraue
reiplätzen bereits Rechnung getragen. Zur Förderung auch der
deutſchen Weinausfuhr nach Nordamerika iſt mit (
tigkeit vom 9. November 1933 in den für beſtimmte Ausfuhrgüter
geltenden Seehafenausnahmetarif 24 S 6 ein neuer Tarifabſchnitt
C mit beſonders ermäßigten Frachtſätzen für Wein (auch
Schaum=
wein) in Wagenladungen im Verſand von den Weinbauplätzen
des Moſel=, Rhein= und Maingebietes ſowie der Pfalz nach
deut=
ſchen Nordſeehäfen aufgenommen worden. Da die Abrichtung
voller 15=To.=Ladungen von den einzelnen Weinverſandorten n
vereinzelt möglich ſein wird und in der Regel nur 10=To.=Ladun
gen zuſtande kommen werden, ſind die Frachtſätze der 10=To.=8
mit denen der Haupt= (15 To.)=Klaſſe gleichgeſtellt worden. Auch
ſind, um die Auflieferung kleinerer Sendungen zu ermöglichen,
5=To.=Frachtſätze, die um 10 Prozent höher ſind als die Haup
klaſſenſätze, in den Ausnahmetarif aufgenommen. Die ermäßigte
Frachten werden ſogleich bei der Abfertigung berechnet.
Bedin=
gung iſt, daß von dem Abſender in dem Frachtbrief (Spalte „
In=
halt”) der Vermerk eingetragen wird: „Zur Ausführ über S
nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika‟ Die
Tarifmaß=
nahme gilt bis auf jederzeitigen Widerruf, längſtens zunächſt bis
zum 30. November 1934.
*
Kleine wirrſchaftsnachrichken.
Der Reichsbeauftragte für Zweckſparunternehmungen hat die
folgende Entſcheidung getroffen: Der Kreditverein zur
Finanzie=
rung von Zweck= und Bauſpar=Ein= und Auszahlungen eGmbs
in Frankfurt a. M. wurde der Geſchäftsbetrieb unterſagt. Dieſe
Unterſagung wirkt wie ein Auflöſungsbeſchluß. Die Liquidation
wurde dem Buchſachverſtändigen E. Eertheim in Frankfurt a. M.
übertragen. Der Unternehmung wurden alle Arten von
Zahlun=
gen mit Ausnahme von Steuern, öffentlichen Abgaben und
künf=
tig fällig werdenden Verwaltungskoſten verboten.
Wie wir hören, haben die in den letzten Tagen geführten
Verhandlungen in der deutſchen Zementinduſtrie zu keinem
Er=
gebnis geführt, da es nicht gelang, die Außenſeiter zu einem
Bei=
tritt zu bewegen. Die Beſprechungen führten ſchließlich dazu,
daß eine Vereinbarung getroffen wurde, nach der an dem jetzigen
Zuſtand für die Dauer von zwei Monaten nichts geändert
wer=
den ſoll. In der Zwiſchenzeit hofft man eine Einigung in irgend
einer Form zu erzielen.
Die Süddeutſche Drahtinduſtrie AG., Mannheim=Waldhof,
ſchließt das Geſchäftsjahr 1932/33 nach RM. 51327 (38 668)
Ab=
ſchreibungen mit einem Verluſt von RM. 16228 ab. Hierzu
kommt der Verluſt aus 1930/31 und 1931/32 mit insgeſamt R.
194 328, ſo daß der Geſamtverluſt RM. 210 556 beträgt. Der ſich
hiernach ergebende Buchgewinn von RM. 330 081 ſoll mit RM
210 555 zur Deckung des Verluſtes verwendet und mit 119 525 Mk.
auf Rückſtellungskonto vorgetragen werden.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie der
Ge=
ſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metall=
wirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bureaus der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, im
November auf 4180 To. gegen 4379 To im Oktober. Die deutſche
Kupferraffinadeproduktion (Raffinade und Elektrolytkupfer)
be=
trug im November 14 747 To. gegen 13,834 To. im Oktober.
Die Bank von Finnland hat ihren Diskontſatz von 5 auf 4½
Prozent geſenkt.
Der Londoner Goldpreis betrug für eine Unze Feingold 120
Schill. 9 Pence gleich RM. 86,6336, für ein Gramm Feingold
demnach 48,9013 Pence gleich RM. 2 78 533. Zu dieſem Preiſe
wurden 700 000 Pfund Sterling gekauft.
Berliner Kursbericht
vom 19. Dezember 1933
Deviſenmarkt
vom 19. Dezember 1933
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Neß
48.—
54.50
24.50
13.75
26.50
23.—
130.50
43.50
12.—
62.25
144.—
109.75
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Unterr
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Me
87.
121.—
54.125
82.50
87.25
63.125
65.75
113.50
55.
81.375
58,21
36.—
Orenſtein & Koppel 54 n. St.
Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal 1149.25
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
14.125
49.75
14.875
36.25
112.50
46.—
14.—
86.375
11.75
70.50
63. 125
82.
Helſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk. / 6.054
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden
100 Krone
1o0 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peio
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Geld Brief
148.05
112.41
3.047
69.
6a. 63
60.9‟
170.4
13.6*
0.6‟
5a98
22.01
16.405
6.066
48.15
12.43
3.053
168.
68.77
51.11
70.,62
13.5
0.647
2.658
*
55.:
16.44:
Schweiz
Spanien
Danzig
Javan
Rio de Janeirt
Jugoflawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguatz
Fsland
Tallinn (Eſtl.
Rigg
24.
5.6
12.4
(8o
19.4
2.673
9/7.401
6i. 91
5.4:
80, 18
Burmſtädter und Kaliokalvant Surmiggt, Miidte ort Sresoner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 19. Oezember 1933.
„Mee
„ Gr. IIp. 1934
, 1935
„
„ 1936
1937
„ 193.
.
GruppeI
6 %Ttſch. Reichsanl
v.23
5½9% ntern., v.*
6%Baden ... v.
8o.
Bahern.. v.27
68Heſſen. „ b.
120 Preuß. S v.28
6% Sachſen . 1.27
6%Thüringen
Dtſch. Anl. Ausl
ſungsſch. 4½Ab
öſungsanl.. ...
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
2Vaden=Baden
9Berlin ... b.24
8 Darmſtadt . . . .
6%Dresden..p
6% Frankfurt a. M
Schätze v. 29
60o
b.26
Nauz.
6‟
„Mannheim v. 27
München . v. 29
82Wiesbaden b.28
6%Heſt Landesbl
69
Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
102
98.I
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d.i.
4½2
ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
2 Liſſabon
Stockholm
Aktien.
R.n. Kunſtz ide Unie
A.E. G.
AndregeNoris
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtof;
Bemberg. J.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
5. S. ehemie, Baſellt
86.5
5.
84.75
81
67.25
71.5
109,
A.
15.3
4.25
8.
3.325
4.45
4.45
4.75
4.25
33
35
37
23
92
34.75
43.5
115.5
69.25
80
90
1256
Chem.Berte Abert
Chade .........
Contin. Gummiw.
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Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .
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Dt Gold= u. Sill
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104
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65.25
16
64
88.5
101.75
65
23
21
19
23.5
23
82.75
27
92
30.25
42
95.5
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15.5
175
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204
67
8.75
23.75
59
38
80.5
n25
42.75
94
88‟
8.25
54
49.75
147
20
97
141.25
50
177
14.75
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35.5
102
113
46
36
84.75
69,25
84.5
1
*
80.5
76
51,5.
109.75
75
S5
1(6.:
4.5
26.75
49.5
10.5
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 352 — Seite 13
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rte
Zah
und ki
Eopyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
38) Nachdruck verboten
„Wo iſt es hingekommen, das Rad? Hat er 8 mitgenommen, der
Eiuarmige?"
„Nce, das hätt” er ja auch beim beſten Willen nicht gekonnt. So’n
Ding hat ſein Gewicht. Er hat es bloß umexpedieren laſſen.”
„Können Sie feſtſtellen, wohin?”
„Ja da müßt’ ich erſt meinen Kollegen wecken, der weiß es vielleicht
noch. Aber der ſchläft jetzt.
„Wecken Sie ihn ruhig. Dann ſpringt für ihn auch noch was heraus.”
„Es handelt ſich wohl um — um ine Eigentumsangelegenheit, wie?"
Er muſterte die energiſche junge Dame. Vermutlich eine Sportlerin, der
ihr Rad geklaut worden war. „Der hat mir nämlich gleich keinen
ver=
trauenerweckenden Eindruck gemacht, der Einarmige . . ."
Nach einigen Minuten kam er zurück, von ſeinem Kollegen begleitet.
„Alſo, meine Dame, das Rad, das iſt nach Mainz expediert.”
„Sie wiſſen das genau?”
„Unter Nummer 412. Ich hab' noch ine Lagergeldquittung holen
müſſen. Aber abgegangen iſt das Stück erſt mit dem Frühzug.
„Haben Sie den Einarmigen dann beim Frühzug noch einmal
geſehen?”
„Das nun nicht. Da war ich ſchon abgelöſt. Zum Frühzug angerollt
haben zwei andere Kollegen.”
Der Mann erhielt ſeine Belohnung; Petra dankte für die Auskunft
und ging.
Islitz war alſo in Mainz zu ſuchen!
... Bei ſchüttendem Regen lief ihr Zug über die Rheinbrücke bei
Kaſtel, rollte durch den Tunnel und tauchte im regendunklen Bahnhof
wieder auf. Die Station trug die ihr ſchon bekannten Merkmale des
be=
ſetzten Gebiets, wie damals, als ſie ihren Vater auf einer Rheinreiſe
begleitet hatte, im Herbſt vor ſeinem Tod: Gruppen franzöſiſcher
Sol=
daten, die zigarettenrauchend beiſammenſtanden. Auch Ziviliſten, deren
Haar= und Bartſchnitt den franzöſiſchrn Einſchlag beſaß, ſtanden auf dem
Bahnſteig und beobachteten die Ab= und Zugänge, darunter auch ſicherlich
Unterorgane der Suretlé.
Petra ſah ſich den Stationsvorſteher und ſeinen Aſſiſtenten näher an.
Die beiden Geſichter erweckten ihr Zutrauen. Beſcheiden fragte ſie, ob
ſie ins Büro eintreten dürfe, um eine Bitte vorzutragen.
Trotz der Nachtfahrt ſchien ſie noch hübſch und elegant genug zu
wirken: es wurde ihr im Büro ſogar ein Stuhl angeboten.
Sie nannte ihren Namen, unterſchlug diesmal auch ihren Dr. jur.
nicht, fügte aber ſogleich hir zu, daß ſie keinerlei amtlichen Auftrag
aus=
zuführen habe. „Ich möchte nur unter allen Umſtänden feſtſtellen, ob
ein Motorrad, das geſtern in Bad Pyrmont unter Nummer 412 hierher
aufgegeben wurde, hier eingetroffen iſt, ob es noch im Gepäckraum ſteht
oder ob es abgeholt iſt, ob ein Einarmiger es in Empfang genommen hat
oder wer ſonſt.”
Der Aſſiſtent übernahm es ſelbſt, die Erkundigung einzuziehen. In
ſeiner Abweſenheit wurde der Stationsvorſteher noch etwas
liebens=
würdiger. Man kam ins Geſpräch. Über die Beſetzung freilich, von deren
Einwirkung auf das Leben und Treiben, verlor er keine Silbe. Es hieß
hier hölliſch vorſichtig ſein, auch den hübſcheſten jungen Damen
gegen=
über.
„Nummer 412 Pyrmont lagert ſeit geſtern!” lautete der Beſcheid
den der Aſſiſtent aus dem Gepäckraum brachte. „Aber der Lattenverſchlag
ſei auseinandergebrochen, ſagt der Expedient; er iſt eben dabei, etwaigen
Schaden feſtzuſtellen.”
„Das Rad iſt Ihnen wohl in Bad Pyrmont abhanden gekommen?”
fragte der Vorſtand. Da Petra mit der Antwort zögerte, lächelte er und
fuhr diskreter fort: „Oder ein Jemand, der dazu gehört?”
Petra hielt es für das beſte, ihn in dieſem Glauben zu laſſen. Ebenſo
leiſe, mit dem ſchüchternen Anſatz zu einem Lächeln, erwiderte ſie: „Eine
Liebesgeſchichte hängt allerdings damit zuſammen.
„Na, dann kommen Sie mal, Fräuleinchen.” Er fertigte noch ein
paar telefoniſche Anfragen ab, dann ſetzte er die Dienſtmütze wieder auf.
„Hören wir zunächſt einmal den Expedienten. — Gleich hier, bitte, den
erſten Durchgang.
Der große Gepäckraum war vollgeſtellt mit Koffern, Kiſten, Säcken,
Körben. Immerzu fuhren die kleinen Rollwagen durch die breiten Türen,
ſchafften herein und hinaus. In einer Ecke kauerten zwei Träger am Boden,
dabei ſtand der Expedient.
Petra gewahrte ein Motorrad, das gegen einige Kiſten gelehnt war.
Auf dem Boden lag Holzlatten= und Packmaterial: Stroh, Papier,
zer=
fetzte Leinwand.
„Das hat mächtig Kleinholz gegeben!” meldete der Expedient.
Aunf lägten sais vie Seisnautsatbaen
und in den Häuſern werden in wenigen Tagen an den geputzten
Tannen=
bäumen die Weihnachtskerzen angezündet. In den Straßen heriſcht jetzt
ein reges Leben. Vor den hell erleuchteten Schaufenſiern drängen ſich
feſtfrohe Menſchen. Mit großen und kleinen Paketen beladen eilen ſie von
Geſchäff zu Geſchäft, um ihre letzten Weihnachtseinkäufe zu beſorgen.
Haben auch Sie an alles gedacht?
Noch iſt es Zeit, Weihnachtsgeſchenke zu kaufen, noch können Sie dieſen
oder jenen Wunſch Ihrer Angehörigen erfüllen. Wenn Sie es können, ſo
kaufen Sie, wenn Sie noch jemand eine Freude machen können, ſo tun Sie
es. Nur einmal im Jahr iſt Weihnachten und mit jedem Geſchenk, das
Sie kaufen, ſorgen Sie dafür, daß die Weihnachtsglocken heller klingen,
daß Weihnachten wieder wie in früheren Jahren ein Feſitag iſt für alle.
„Fröhliche Weihnachten” war früher ein Gruß, heute ſoll es die Tat ſein.
Fröhliche Weihnachten—deutſche Weihnachten 1933!
„Märker ſagt, der Rollwagen 14 ſei bei der Einfahrt dagegengeſtoßen.
Aber Bolle behauptet, dem Märker ſei ſein Wagen bei der Einfahrt, wo
es über die Schwelle geht, aus den Händen gerutſcht. Es iſt ja alles ſo
verſchmiert heute bei dem Schmutzwetter.
Die beiden Träger, die auf dem Boden in der Nähe knieten, miſchten
ſich ein. „Das Rad da iſt auch ſehr ſchlecht verpackt geweſen. Da, von oben
her auf dem Sattel und den Kotflügeln all der Ballaſt, das iſt doch Unſinn,
ganze Bündel Papier, das hat ſich hin und her geworfen, und das
Bretter=
geſtell iſt ohnehin viel zu dünn, ſo verpackt man doch ein ſchweres
Motor=
rad nicht!“ Nun fand auch der andere, daß lediglich die mangelhafte
Ver=
packung an dem Unfall ſchuld geweſen ſei. „Das Rad ſelbſt iſt aber völlig
unbeſchädigt!” ſtellte der Expedient feſt. „Bloß die Reifen ſind ein bißchen
ſchlapp. Aber die ſind wohl lange nicht aufgepumpt, wie?"
Ein Telegraphenzeichen auf dem Bahnſteig rief den Vorſteher ab.
Er winkte der jungen Dame leutſelig zu. „Kommen Sie nachher wieder
ins Büro, ich ſtehe gern zur Verfügung
Danke! Danke vielmals!” Petra ſetzte ſich auf die nächſte Kiſte.
Flink hatte der Expedient einen Zehnmarkſchein in der Hand, jeder der
Träger einen Taler. „Ja, ich ſehe, das war nicht ſachgemäß verpackt. Es
trifft da keinen von Ihnen eine Schuld: Der Mann hätte feſtere Bretter
nehmen müſſen. Bloß mit Papier und ſolch einem Kram ausſtopfen zu
wollen —
Sie ſtöberte in der auf dem naſſen Boden liegenden
Em=
ballage mit dem Schirm herum.
Der Expedient wurde anderwärts verlangt. „Die Leute bringen
Ihnen das alles ſogleich wieder in beſte Ordnung, Fräulein. Ein paar
Kiſtendeckel zum Feſtnageln finden ſich hier ja leicht. . ."
Alſo ſie galt als die Beſitzerin des Rades; das war im Augenblick
ſehr günſtig.
„Verpacken Sie das Rad recht ſorgfältig. Es gibt noch zehn Mark
extra. Aber zum Ausſtopfen nehmen Sie lieber ſauberes Stroh oder
Werg, nicht die ſchmutzigen Papierfetzen da!‟ Sie hob die kleinen Packen,
deren Umhüllung und Verſchnürung aufgegangen war, vom Boden auf.
„Bloß Makulatur —!” Aber ſie hatte ſchon ſeit mehreren Minuten in
größter Spannung auf den Augenblick gewartet, in dem ſie dieſe Papiere
in die Hand bekommen würde, um — ſcheinbar gleichgültig — darin
blättern zu können. Ein einziger Blick hatte ihr genügt, um feſtzuſtellen,
daß ſich Konſtruktionszeichnungen darunter befanden. Sie legte die
Bündel neben ſich auf die Kiſte. Die Bogen waren beſchmutzt,
Stiefel=
abdrücke befanden ſich darauf, da und dort waren die Blätter eingeriſſen.
Berechnungen, lange Tabellen, chemiſche Formeln, Zeichnungen von
Detailkonſtruktionen waren’s. Für die Träger blieb es Emballage, um die
ſie ſich im Augenblick ebenſowenig kümmerten, als wenn es
Zeitungs=
papier geweſen wäre. Sie holten gutes, feſtes Lattenmaterial herbei und
nahmen ſich der Verpackung mit beſonderem Eifer an. Es wurde
ge=
hämmert, geklopft, mit Werg und Stroh geraſchelt. Dabei ſchyb Petra
den größeren Teil der Konſtruktionszeichnungen in ihr Weekendköfferchen
und erhob ſich. „Den Gepäckſchein hat der Einarmige, der hernach das
Rad abholen wird. Sie machen Ihre Sache ausgezeichnet. Hier ſind die
zehn Mark. Nun iſt ja alles wieder im Lot. Ich will das dem Herrn
Vor=
ſteher auch gleich noch melden.”
(Fortſetzuna folat.)
BrauneMeſſe Ziehungsliſie
Auf die nachfolgenden Eintrittskarten zur Braunen Meſſe
iſt als Gewinn je ein Los der Arbeitsbeſchaffungs
lotterie entfallen. Die Loſe werden gegen Abgabe der
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tritiskarten bei unſerer Hauptftelle, Rheinſtraße 34
Haupt=
kaſſe während der üblichen Kaſſenſtunden ausgehändigt. Die
Loſe ſind bis ſpäteſtens 2. Januar 1934 in Empfang zu
niehmen. Die nicht abgeholten Loſe werden zu Gunſten eines
bzialen Zweckes verwendet.
Nr. 19, 119. 219, 319, 419,
503, 603 u. alle Karten mit der Endzahl 03 bis 4403
4558, 4658 u. alle Karten mit der End=Nr. 58 bis 6958
„ 701:, 7111 u. alle Karten mit der End=Nr. 11 bis 8911
9034, 9134 u. alle Karten mit der End=Nr. 34 bis 10934
11078, 11178 u. alle Karten mit der End=Nr. 78 bis 13478
Darmſtadt, am 18. Dezember 1933.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
(15385b
Kräckmann.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 24. Januar 1934, vorm. 9½ Uhr,
im neuen Gerichtsgebäude, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. V. Bd. 30, Bl. 1936:
Flur V Nr. (458) (459), Grabgarten, Eichbergſtraße,
277 qm. Schätzung: 2000.—
RM
Flur V Nr. 460, Hofreite Nr. 16, daſelbſt, 366 qm.
Schätzung: 18 000.— RM.
Steuerlicher Einheitswert zum 1. Januar 1931:
21 792.— RM.
Eigentümer: Oberbauſekretär (jetzt Kulturinſpektor)
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helm Motz in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangs=
vollſtreckung.
(V. 15350
Darmſtadt, den 28. November 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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an kaut.=fäh. fleiß. Wirtsleute ſofort zu
vergeben. Offerten u. A. 111 Geſchſt.
FM
Zleihändiger vertauf.
Durch Beſchluß des Amtsgerichts
Darmſtadt vom 18. Dezember 1933, 1 M.
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Schlafanzüge, Tuchgamaſchen,
Kra=
watten, Kragen und Hemdenknöpfe.
Verkauf nur gegen bar, Umtauſch nicht
geſtattet.
(15396
Verkaufszeit: 9—13 und 15—18 Uhr.
Wendel, Gerichksvollzieher.
Augemeine Orkstrantentaſſe
Darmſtadt=Stadt.
Betr. Auszahlung des
Kranken=
geldes vor Weihnachten.
Kaſſenmitglieder, deren Krankengeld am
Montag, den 25. ds. Mts. bezw. am
Dienstag, den 26. ds. Mts. auszuzahlen
wäre, können dasſelbe am Samstag,
den 23. ds. Mts. bereits in Empfang
nehmen (Schalterſtunden von 8—13 Uhr).
15425)
Zachow, Vorſitzender.
Versteigerung.
Donnerstag, den 21. Dezbr. 1933,
werden um 10 Uhr, im hinteren Hofe
der Dragonerkaſerne 23, Eingang
Riedeſel=
ſtraße, Fenſter, Altholz und
ausge=
ſonderte Geräte öffentlich meiſtbietend
gegen Barzahlung verſteigert. (15401
Finanzamt Darmſtadt=Stadt
(Liegenſchaftsſtelle)
Peter=Gemeinderſtraße 15
Seite 14 — Nr. 354
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Dezember 1933
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