nzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 34. Dezember 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 351
Dienstag, den 19. Dezember 1933. 196. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 24 Reichspfg.
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zeile 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewalit,
wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtliſcher
Bei=
ſreibung fällt jeder Nabatt weg. Banklonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Naiſonalbank.
Das europdiſche Problem.
Dor der Rückkehr des engliſchen Botſchafters nach Berlin. — Keine engliſchen Zuſicherungen für Frankreich.
Negakive Einflüſſe Beneſchs in Paris.
Englands Bemühungen.
Der engliſche Botſchafter von Berlin, Sir Eric Phipps, rüſtet
ſich zur Rückkehr. auf ſeinen Berliner Poſten, nachdem er am
Sonn=
tag noch an einer Sitzung des Abrüſtungsausſchuſſes des
engli=
ſchen Kabinetts teilgenommen hatte. Seiner Berufung nach
Lon=
don wird von der engliſchen Preſſe immer noch große Bedeutung
beigemeſſen. Die Taktik des Kabinetts Macdonald
iſt ja ziemlich klar: England möchte jede Feſtlegung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich vermeiden.
Es will es mit keinem verderben und arbeitet
deshalb darauf hin, daß Frankreich ſich zu
un=
mittelbaren Verhandlungen mit Deutſchland!
bereit erklärt, aber ohne daß ſich ausdieſer
Tat=
ſache von Verhandlungen, für England
irgend=
welche Verpflichtungen ergeben.
Gerade das iſt nach wie vor der entſcheidende
Punkt. Frankreich iſt formell unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen bereit, das Geſpräch mit Berlin
fortzu=
ſetzen, aber nur, wenn ihm dafür London
weit=
gehende Zuſagen macht. Das will jedoch Macdonald nicht,
und mit der Fortſetzung der Geſpräche iſt uns ja auch nicht
ge=
dient, wenn nicht der ehrliche Wille dahinterſteht, daß auch dabei
etwas herauskommen ſoll. Darin aber beſtehen nach wie vor
rehebliche Zweifel. Denn auf eine neue Konferenz, wie
ſie Frankreich offenbar im Auge hat, unter
Hin=
zuziehung ſeiner Trabanten, können wir uns
nicht einlaſſen, weil damit überhaupt nichts
herauskom=
men kann. Und eine Konferenz der Großmächte iſt
für uns nur denkbar, wenn vorher ein
beſtimm=
tes Mindeſtprogramm ſichergeſtellt iſt, das von
der Anerkennung der deutſchen
Gleichberechti=
gung ausgeht. Davon aber darf in Paris nicht einmal
ge=
flüſtert werden. Wir drehen uns alſo im Kreiſe und werden
wahrſcheinlich bis Anfang Januar, alſo bis Sir Simon von ſeiner
Italienreiſe zurück iſt, auch kaum weiter kommen.
Londoner Beurkeilung
des deutſch=ſranzöſiſchen Geſprächs.
EP. London, 18. Dezember.
In engliſchen Kreiſen werden, dem diplomatiſchen
ten der direkten deutſch=franzöſiſchen
Beſpre=
chungen gegenwärtig hoffnungsvoller
beur=
teilt als noch vor einer Woche. Beiſpielsweiſe werde der
an=
geblich von der Reichsregierung gemachte Vorſchlag, einen
Nichtangriffspakt mit Frankreich und den übrigen
Nachbarſtaaten abzuſchließen, in London „von Herzen
ge=
billigt”. Allerdings lehne die engliſche
Regie=
rung es ab, dieſen Pakt zu garantieren, da ſie
entſchloſſen ſei, keine über den Locarnovertrag
pflichtungen zu übernehmen. Der engliſche Botſchafter auf die eigene Politik. Einige franzöſiſche Preſſeorgane haben in
in Berlin, Sir Eric Phipps, der das Wochenende mit Sir
John Simon auf dem Lande verbrachte und am Montag
vor=
ausſichtlich noch eine Beſprechung mit Miniſterpräſident
Mac=
donald und den übrigen Mitgliedern des Abrüſtungsausſchuſſes
des Kabinetts haben wird, werde dem Reichskanzler
mitteilen, welche Bedeutung die engliſche
Re=
gierung den jüngſten deutſchen Vorſchlägen
bei=
meſſe. — Auch der ſozialiſtiſche „Daily Herald” ſchreibt, die
Beſtrebungen gewiſſer franzöſiſcher Kreiſe, die deutſch=franzöſiſchen
Beſprechungen zu ſabotieren und die franzöſiſche Regierung für
eine Einkreiſungspolitik gegenüber Deutſchland zu gewinnen, ſeien
endgültig geſcheitert. Die franzöſiſche Regierung ſei klug
ent=
ſchloſſen, die Verſuche, mit Deutſchland zu einer Verſtändigung zu
gelangen, fortzuſetzen und auf dieſe Weiſe die
Abrüſtungskonfe=
renz und den Völkerbund zu retten.
Im Gegenſatz zu dieſen optimiſtiſchen
Dar=
legungen ſind andere Blätter, ſo die „Morning Poſt”,
die „Daily Mail” und das „News=Chronicle”, der Anſicht, daß
die auf die deutſch=franzöſiſche Verſöhnung
hinarbeitende Politik der engliſchen
Regie=
rung bisher keine großen Erfolge aufzuweiſen
habe und daß auch die Zukunftsausſichten nicht ge= ſierung des Donaubeckens ausgehen und in erſter Linie auf die
rade glänzend ſeien. Man habe in den letzten Tagen eine
Verſteifung der ablehnenden Haltung Frankreichs feſtſtellen müſ= ſind.
ſen. Die „Daily Mail” glaubt zu wiſſen, daß die engliſche
Regierung Deutſchland 200000 Mann Miliz
an=
ſtelle der vom Reichskanzler geforderten 300000,
ſowie die ſogenannten „Muſterwaffen”
zuzubil=
ligen bereit ſei, aber in Londoner offiziellen
Kreiſen beſtehe der Eindruck, daß Frankreich
einer deutſchen Wiederaufrüſtung, ganz gleich
in welchem Ausmaße, nicht zuſtimmen und auch unterrichtete den Außenminiſter über die engliſche Einſtellung
den von Deutſchland angebotenen
Nichtangriffs=
pakt ablehnen werde. Die engliſche Regierung werde ſich
daher früher oder ſpäter gezwungen ſehen, eine wichtige
Ent=
ſcheidung hinſichtlich ihrer europäiſchen Politik zu faſſen. Wenn
Frankreich auf Genf beſtehe, dann ſeien alle
Hoffnungen vergebens=
Die Preſſe rechnet ziemlich beſtimmt Lamit, daß Sir John
Simon vor ſeiner auf Donnerstag feſtgeſetzten Abreiſe nach
Ita=
lien noch eine auf die Abrüſtungsfrage und die damit zuſammen= tag dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul=Boncour und dem
hängenden diplomatiſchen Verhandlungen bezügliche Erklärung
im Unterhaus abgeben wird
Likauen verlehzt Memelſtakuk.
Likauiſcher Borſtoß gegen das deutſche Beamkenkum
im Memelgebiet.
WTB. Memel, 18. Dezember.
Der Geuverneur des Memelgebiets hat am Montag dem
Direktorium eine Liſte überreicht, auf der die Namen von 101
Perſonen verzeichnet ſind, die im öffentlichen Dienſte ſtehen und
nicht die litquiſche Staatsangehörigkeit beſitzen. Dieſen Perſonen
ſoll die Ausübung ihres Dienſtes in Zukunft nicht mehr geſtattet
ſein.
Es handelt ſich hierbei in der Hauptſache um deutſche
Be=
amte. Von den Betroffenen ſollen 32 bereits innerhalb eines
Monats, und zwar bis zum 18. Januar 1934 ausſcheiden.
Hierunter befinden ſich auch 14 Volks= bzw. Mittelſchullehrer
ſo=
wie Oberſtaatsanwalt Schwienteck und zwei Gerichtsräte. Bis
zum 1. April 1934 ſollen dann weitere 34 und bis zum 1. Juli
1934 die reſtlichen 35 Beamten aus den Dienſten ausſcheiden.
Im Zuſammenhang mit dieſem Schritt hat der Gouverneur
des Memelgebiets dem Präſidenten des Direktoriums eine Liſte
mit den Namen der in litauiſchen Schulen tätigen Lehrern
über=
ſandt, aus der die Kandidaten entnommen werden ſollen, wenn
durch das Ausſcheiden der nichtlitauiſchen Lehrer ein Mangel
an Lehrkräften im Memelgebiet eintreten ſollte.
Wie wir von zuſtändiger Stelle dazu erfahren, hat der
deutſche Generalkonſul im Memelgebiet bereits heute nachmittag
ernſte Vorſtellungen beim Gouverneur des Memelgebiets wegen
Verletzung des Memelſtatuts erhoben. Deshalb wird auch der
deutſche Geſandte in Kowno morgen bei der litauiſchen
Regie=
rung wegen der Verletzung des Memelſtatuts nachdrücklichſt
Einſpruch erheben.
*
Regalive Einflüfſe in Paris.
n unſerem D=Korreſpondenten.
Paris, 18. Dezember.
Der offizielle Beſuch Beneſchs wurde in Paris ſehr viel
kommentiert. Man betonte die Wichtigkeit ſeiner Pariſer
Be=
ſprechungen, und die Preſſe verſuchte, den Pariſern die
Perſön=
lichkeit des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters in möglichſt
ſym=
pathiſchen Farben zu präſentieren. All das war natürlich ja
ſelbſtverſtändlich. Aber man hört auch andere Töne.
Vor allem: man möchte dem Ausland die Bedeutung der
Reife Beneſchs ſehr genau erklären — im franzöſiſchen Sinne
Korreſpondenten des „Daily Telegraph” zufolge, die Ausſich= ſelbſtverſtändlich — und unbedingt den Eindruck vermeiden, als
ob es ſich dabei um etwas anderes handeln könnte als um das,
was offiziös geſagt und geſchrieben wird. Das klingt wohl etwas
konfus, aber das kann nicht anders ſein. In die ſonſt ſo genau
zuſammengeſtimmte Pariſer Begleitmuſik miſchen ſich diesmal
eben Töne, die ſie konfus machen.
Paris fürchtet, daß die Verhandlungen mit dem
Repräſen=
tanten der Kleinen Entente in Berlin und in Rom verſtimmend
wirken könnten. Das bedeutet nicht etwa eine erhöhte
Rückſicht=
nahme auf die pſychologiſchen Vorbedingungen der Verſtän=
und den Völkerbundspakt hinausgehenden Ver= digung mit Berlin und Rom, ſondern nur die Rückſichtnahme
den letzten Tagen mit nicht mißzuverſtehender Schärfe gegen
auswärtige Einflüſſe auf die franzöſiſche Außenpolitik proteſtiert.
Man verſtand darunter ſowohl den engliſchen als auch den
Ein=
fluß der kleinen Entente. Darum auch die krampfhaften
Erklä=
rungen, daß die Verſtändigung mit der Kleinen Entente
Frank=
reich die nötige Bewegungsfreiheit für eine europäiſche
Ver=
ſtändigungspolitik ſichern ſoll. Dabei machte ſich der Einfluß
Beneſchs in Paris in jeder Beziehung nur in
negativem Sinne geltend. Sowohl was die Frage der
Völkerbundsreform betrifft wie auch in jeder anderen
Be=
ziehung.
Die Einſtellung Frankreichs zur Völkerbundsreform war
ſchon vor langer Zeit bekannt. Sofort nach der italieniſchen
Stellungnahme wurde Paris das Zentrum der Oppoſition gegen
jede Neugeſtaltung des Völkerbundes. Neu ſind aber in Paris
die Stimmen, die ſich gegen die Völkerbundspolitik Paul=
Boneours wenden. Das mag vielleicht überraſchen, aber ſelbſt in
Paris iſt man von dem Völkerbund nicht reſtlos entzückt.
Der Beſuch Beneſchs hat in einem Punkte für Paris eine
Klärung gebracht. Man gibt ſich hier darüber jetzt voll
Rechen=
ſchaft, daß all die Pläne, die auf eine wirtſchaftliche Reorgani=
Kleine Entente baſiert ſind, in voraus zum Scheitern verurteilt
Der engliſche und ikalieniſche Botſchafter
bei Paul=Boncour.
Der engliſche Botſchafter Lord Tyrell und der italieniſche
Botſchafter Cuſtoſſa wurden am Montag nachmittag vom
fran=
zöſiſchen Außenminiſter Paul=Boncour empfangen. Lord Tyrell
zum deutſchen Standpunkt auf Grund ſeiner in London mit den
Mitgliedern der engliſchen Regierung geführten Beſprechungen.
Andererſeits erhielt er von Paul=Boncour Aufſchluß über die
Pariſer Verhandlungen mit dem tſchechoſlowakiſchen
Außen=
miniſter Beneſch. In dem gleichen Sinne wurde der italieniſche
Botſchafter vom Außenminiſter unterrichtet.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, hat am Mon=
Generalſekretär des Außenminiſteriums, Léger, über ſeine
Lon=
doner Beſprechungen Bericht erſtattet.
Der Irikum des Dr. Beneſch.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Mitte Dezember.
Die Außenminiſter der Tſchechoſlowakei und Rumäniens die
Herren Beneſch und Titulescu, haben von Kaſchau aus in
ſtar=
ken Tönen der Welt kund und zu wiſſen getan, daß es für ſie
ausgemacht ſei, Reviſion bedeute Krieg, nämlich jene Reviſion,
die eine Abänderung der durch die Friedensverträge gezogenen
Landesgrenzen anſtrebe. Ueber den politiſchen Wert der Kaſchauer
Manifeſtation, bei welcher übrigens der dritte Partner aus dem
Bunde der Kleinen Entente, der jugoſlawiſche Außenminiſter,
durch Abweſenheit glänzte, läßt ſich ſtreiten, denn ſtarke Worte
allein vermögen kräftige Argumente nicht zu erſetzen, und es hat
ſich ſchon immer erwieſen, daß gerade häufig dort am
drohend=
ſten gelärmt wird, wo man ſich in Gefahr ſieht . . . Es nützt
Herrn Beneſch aber nichts, wenn er der Welt die ſtarke Fauſt
zeigt, (wenn er auch als geſchickter Diplomat die drohenden
Worte Herrn Titulescu ſprechen ließ), es nützt nicht und es hai
gar keinen Sinn, die Dinge anders zu bezeichnen und zu ſehen,
wie ſie ſind und die Tatſachen verleugnen zu wollen, daß die
außenpolitiſche Lage der Tſchechoſlowakei durch die jüngſten
Er=
eigniſſe in der Weltpolitik eine Entwicklung zu nehmen droht,
die keineswegs den Abſichten und dem Geſchmack der Prager
regierenden Kreiſe entſpricht. Die Nervoſität der tſchechiſchen
Regierungspreſſe über die Vorträge des früheren ungariſchen
Miniſterpräſidenten Grafen Bethlen in London beweiſen deutlich
genug, daß man in Prag die Anzeichen der kommenden Kriſe
erkannt hat, obwohl in tſchechiſchen Regierungskreiſen erklärr
wird, es handle ſich hier um Phantaſtereien der ungariſchen
Außenpropaganda, die nicht ernſt zu nehmen ſeien. Trotz dieſer
Feſtſtellung füllt die Erörterung des Reviſionismus Tag um
Tag die Spalten der tſchechiſchen Zeitungen, ſteht die gleiche
Frage im Vordergrund des politiſchen Intereſſes in der
Tſchechei. Es erübrigt ſich die Frage, ob es notwendig erſcheint,
angeſichts ſolcher „Phantaſtereien” immer wieder neue
Inter=
views mit Dr. Beneſch über die Reviſionsfrage zu
veröffent=
lichen, immer wieder den Hinweis „Reviſion bedeutet Krieg!”
anzubringen und ſchließlich den greiſen Staatspräſidenten
er=
klären zu laſſen, daß er die Situation der tſchechiſchen Republik
nicht als gefährdet anſehe und nicht glaube, daß Grund zu
Beunruhigung gegeben ſei
Es mag indeſſen dieſe Art der Bearbeitung der öffentlichen
Meinung in der Konzeption des Dr. Beneſch liegen, dem es als
„Vater der Kleinen Entente” natürlich leicht war, in Kaſchau
die lauteſten Fanfarenſtöße Herrn Titulescu tun zu laſſen (
ob=
wohl die ungariſchen Reviſionsbeſtrebungen Rumänien
bedeu=
tend weniger berühren als die Tſchechoſlowakei), aber es
er=
ſcheint angeſichts der allgemeinen europäiſchen Entwicklung denn
doch notwendig, einmal die Frage aufzuwerfen, wie denn
eigent=
lich der tſchechiſche Außenminiſter ſeine immer wieder
vorge=
brachte Kriegsdrohung moraliſch und politiſch begründen wollte!
Die Reviſion der Friedensverträge, über deren Unhaltbarkeit es
ſchon lange keinen Zweifel mehr gibt, ſoll, wie immer wieder
betont wird, auf durchaus friedlichem Wege herbeigeführt
wer=
den ohne Gewaltanwendung, ohne Drohung, ohne Waffen,
Aufmärſche an den Grenzen uſw. Trotzdem aber kann ſich der
tſchechiſche Außenminiſter, der ſich ſonſt immer als Freund des
Friedens und der Völkergemeinſchaft hinzuſtellen liebt, in der
Wiederholung ſeiner Drohung: „Reviſion bedeutet Krieg!” nicht
genug tun, antwortet auf jede Erörterung des reviſioniſtiſchen
Problems mit dem Hinweis auf den unwandelbaren
Stand=
punkt der Kleinen Entente, mit Waffengewalt alle Beſtrebungen
zur Beſeitigung der längſt als unhaltbar erkannten Zuſtände
in einzelnen europäiſchen Ländern zu unterdrücken. Es ergibt
ſich aus dieſer Tatſache, daß auf Grund der gegenwärtigen Lage
— ſelbſt in England hat man die Notwendigkeit einer Reviſion
des Friedensvertrages von Trianon erkannt — das Schickſal
Europas in die Hand der Tſchechen gelegt wäre, wenn wirklich
das Wort des Dr. Beneſch zu gelten hätte. Nach dieſem Rezept
könnte logiſcherweiſe jeder Staat Europa in Brand ſtecken,
wenn eine ihm nicht zuſagende Handlung zur Entfeſſelung eines
Krieges ausreichen würde.
Nun iſt es Tatſache, daß die Herren Beneſch und Titulescu
ſich in einem offen zutage tretenden Gegenſatz nicht nur mit
weiten Kreiſen der engliſchen, deutſchen und ungariſchen
Oeffent=
lichkeit befinden, ſondern auch mit einem ſehr beträchtlichen Teil
der franzöſiſchen Bevölkerung; man hat endlich auch in
Frank=
reich zu erkennen begonnen, daß die im Jahre 1919 geſchaffenen
Zuſtände einer Reviſion unterworfen werden müſſen gerade
desivegen, um einen künftigen Krieg zu vermeiden, und man
weiß heute in Prag genau ſo gut wie anderswo, daß es gerade
die unhaltbaren Zuſtände in der Tſchechoflowakei ſind, die eine
baldige und gründliche Klarſtellung erfordern, ſoll nicht aus
dieſem Herd dauernder Unruhen eines Tages die Fackel eines
neuen Krieges aufzulodern beginnen. Es hat einer langen
Zeit=
ſpanne bedurft, bis man ſich auch in Paris über den wahren
Gefahrenherd in Mitteleuropa klar geworden iſt, über den
klei=
nen tſchechiſchen Staat, dem 1919 aus dem Füllhorn der
Frie=
densverträge die fetteſten Brocken zugefallen ſind und der damit
zum Hauptnutznießer eines Syſtems geworden iſt, das nunmehr
nach dem Austritte Deutſchlands aus dem Völkerbund und nach
der beginnenden Erkenntnis der Großmächte über die
euro=
päiſchen Notwendigkeiten bedenklich erſchüttert wird. Gewiß,
Herr Beneſch wird nichts unverſucht gelaſſen haben, in Paris
die Notwendigkeit der Verewigung der jetzigen Machtverhältniſſe
im mitteleuropäiſchen Raume in der dringlichſten Form
darzu=
tun, aber es iſt kaum anzunehmen, daß ſeine Bemühungen zu
einem Erfolg von Dauer führen werden. Früher oder ſpäter
wahrſcheinlich indeſſen früher, als Dr. Beneſch es wahr haben
will — wird die Tſchechoſlowakei mit jenen Nachbarſtaaten in
Verhandlungen treten müſſen, denen ſie gegenwärtig noch immer
mit dem hochmütigen „Reviſion — Krieg!” kommen zu können
glaubt, ſie wird umlernen und erkennen müſſen, daß ſie mit
ihren bisherigen politiſchen Methoden nicht mehr weit kommt.
Vor allem aber wird ſie in der Behandlung des ſudetendeutſchen
Dreieinhalb=Millionenvolkes, das ſie in der unerhörteſten Weiſe
geknebelt und verſklavt hat, eine Aenderung eintreten laſſen
müſſen, denn das deutſche Nachbarvolk im Reich und in
Oeſter=
reich empfindet die empörende Behandlung dieſes durch die
un=
ſeligen Friedensverträge dem tſchechiſchen Staate zwangsweiſe
einverleibten deutſchen Volksſtammes als ebenſo ſchmachvoll wie
auf die Dauer untragbar. Längſt hat dieſes Syſtem der
Unter=
drückung im Innern der Tſchechei Zuſtände geſchaffen, die
naturnotwendig eines Tages zur Staatskriſe führen müſſen;
Seite 2 — Nr. 351
wenn dieſe Krife von außen her ein noch ſchnelleres Tempo
ein=
ſchlägt, ſo ſollte dies den Politiker Beneſch veranlaſſen, ſich
end=
lich von den Schlagworten einer eingebildeten Macht
freizu=
machen und, ſtatt den Mund dauernd mit Kriegsdrohungen
vollzunehmen, Mittel und Wege zu ſuchen, die Tſchechei vor der
ihr immer deutlicher drohenden Iſolierung zu bewahren. Je
eher er dieſe Notwendigkeit erkennt, um ſo beſſer wird es für
ihn und den Staat ſein, deſſen Intereſſen er zu vertreten hat!
Tagung des Oberſten Kriegsrats.
Neuer franzöfiſcher Geſekzenkwurf
über die Rekrukierung.
Paris, 18. Dezember.
Der Oberſte Kriegsrat hat am Montag vormittag
unter dem Vorſitz des Kriegsminiſters Daladier
eine Sitzung abgehalten. Ueber den Gegenſtand der Beratung
wurden Einzelheiten nicht veröffentlicht. Der „Temps” will
je=
doch berichten können, daß in der heutigen Sitzung des
Oberſten Kriegsrates ein Geſetzentwurf über
die Rekrutierung erörtert worden ſei. Es handele ſich
um Maßnahmen im Hinhlick auf den aus der Kriegszeit ſich
er=
gebenden Geburtenausfall. Die Einberufung der
Rekrutenjahr=
gänge 1933—36 ſoll um zwei Monate verſchoben werden. Den
dadurch entſtehenden Mannſchaftsausfall von rund 18000 Mann
hoffe man reichlich zu decken durch die Einſtellung von 15 000
Spe=
zialiſten und die Heranziehung der in Marokko ſtehenden
Trup=
pen. Der „Liberté” zufolge ſollen" gewiſſe Kreiſe des
Kriegs=
miniſteriums daran denken, die drei=, vier= und fünfjährigen
Dienſtverpflichtungen wieder einzuführen, weil man dadurch etwa
60 000 Mann zu gewinnen hofft.
Unangenehme Fragen Hervés.
EP Paris, 18. Dezember.
In der „Victoixe” richtet Guſtave Hervé die Frage an
Paul=Boncour, ob er den tſchechoſlowakiſchen
Außenmini=
ſter während ſeines Pariſer Aufenthalts die folgenden
Wahrhei=
ten geſagt habe: 1., daß es kein Mittel gebe, um die deutſche
Auf=
rüſtung wirklich zu verhindern: 2., daß es nur eine Möglichkeit
gebe, den Anſchluß zu vermeiden, indem aus Deutſch=Oeſterreich,
der Tſchechoſlowakei und Ungarn das alte Habsburger Reich
wie=
derhergeſtellt würde. Wenn man zögere, dieſe Löſung
durchzu=
führen, wobei Ungarn ritterlich einige verlorene Gebietsteile
zurückerhalten müßte, dann würden die ſieben Millionen Deutſch=
Oeſterreicher ſich eines Tages freiwillig dem großen Deutſchland
in die Arme werfen.
Hervé fragt ferner, ob Paul=Boncour gegenüber Beneſch
er=
klärt habe, daß Frankreich nicht bereit ſei, zwei bis drei Millionen
ſeiner Landeskinder den Anſprüchen und der Hartnäckigkeit der
kleinen Nationen zu opfern. Wenn Paul=Boncour das nicht
ge=
tan habe, dann habe er gegen die Pflichten der Freundſchaft
ver=
ſtoßen. Jeder Franzoſe ſei ſich über die obigen Tatſachen klar.
Japaniſcher Bormarſch auf Kalgan.
TU. Tokio, 18. Dezember.
Zu dem japaniſchen Vormarſch auf Kalgan wird mitgeteilt,
daß Japan gezwungen ſei, zur Sicherheit der japaniſchen
man=
dſchuriſchen Intereſſen die Stadt Kalgan zu beſetzen. Das ſei
beſonders aus militäriſchen Gründen notwendig.
Wie verlautet, wurde am Sonntag ein Abkommen zwiſchen
japaniſchen und chineſiſchen Vertretern unterzeichnet, das den
normalen Eiſenbahnverkehr zwiſchen China und Mandſchukuo
wiederherſtellt.
Zehn Todesurkeile beſtätigt.
Der Dritte Strafſenat des Reichsgerichts hat unter Vorſitz
des Reichsgerichtsrats Schmitz und auf Antrag des Reichsanwalts
Dr. Kirchner in vollem Umfange das Urteil des Schwurgerichts
Düſſeldorf wom 7. September d. J. beſtätigt, durch das 9
Kommu=
niſten wegen Mordes zum Tode verurteilt wurden. Außerdem hat
der Senat die im Urteil ausgeſprochene Beſtrafung des Arbeiters
Lukat wegen Mordverſuchs aufgehoben und ſtatt deſſen die Strafe
wegen Mittäterſchaft an gemeinſam begangenen Mord mit einem
Todesurteil eingeſetzt. Es ſind demnach durch dieſe Entſcheidung
10 Todesurteile rechtskräftig geworden.
Die Angeklagten hatten am 19. Juli vergangenen Jahres bei
einen planmäßigen nächtlichen Ueberfall auf das SA.=Heim in
Erkradt den SS.=Mann Hilmer, der als Poſten aufgeſtellt war,
durch Schüſſe getötet. Weiter hatten ſie einen SA.=Mann Groß
durch Schüſſe ſchwer verletzt. Groß konnte wiederhergeſtellt
wer=
den. Der eigentliche Anführer bei dieſer Tat, ein gewiſſer
Weier=
gräbe iſt, bevor er verurteilt werden konnte, geſtorben,
Es gibt nur einen einzigen inneren Zweck der Familie,
der Ehe; das iſt der, dem Volk geſunde Kinder
zu ſchenken und ſie zu geſunden, anſtändigen
deutſchen Frauen und Männern zu erziehen.
Ge=
fund iſt nur diejenige Ehe, die auf dieſes Ziel hinarbeitet.
Vom Staate zu fördern iſt nur die geſunde Ehe. Es
gibt kein gleiches Recht für alle. Wer Kinder haben
könnte und keine hat, iſt minderwertig. Und der Staat
hat abſolut keine Veranlaſſung, Minderwertige noch
irgendwie zu unterſtützen. Gefördert wird alſo nur die
geſunde Ehe, die geſunde Familie. Bekämpft muß
aber wiederum das werden, was darauf ausgeht, dieſe
biologiſche Geſundheit zu untergraben.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Montag, den 18. Dezember 1933.
Vierkes Sinfonie=Konzeri.
Wenn die wichtigſten und bedeutendſten Konzerte in
Darm=
ſtadt von Menat zu Monat ſchlechteren Beſuch aufweiſen,
eb=
nohh die Akademiekonzerte, die in den letzten Jahren wegen
ihrer bedeutenden Soliſten ſtark beſucht waren, nicht mehr
exiſtie=
ren, ſo iſt dies ein erſchreckendes Zeichen zunehmender
Intereſſe=
loſigkeit kulturellen Dingen gegenüber, Andererſeits mußte der,
der die Pſyche des Darmſtädter Konzertpublikums kennt, einen
ſchlechten Beſuch deshalb prophezeien, weil kein bekanntes oder
als hedeutend abgeſtempeltes Werk die Vortragsfolge anlockend
machte und weil auch der Soliſt des Abends, der junge reich
begabte Geiger Cyrill Kopatſchka den meiſten noch ein Fremder
iſt. Was die Vortragsfolge anbelangt, ſo hatte ſie die Schwäche,
daß im erſten Teik zwei ganz auf Lyrik und Tonmalerei
ab=
geſtimmte Werke kontraſtlos aufeinander folgten, nachdem vorher
eine ſehr heitere, in vielen Einzelheiten faſt kammermuſikmäßig
eingeſtellte Muſik erklungen war, drei zugleich neue und
ver=
hältnismäßig umfangreiche Werke, und dann noch eine große
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt iſt am Sonntag planmäßig
von London nach Berlin zurückgereiſt.
Der preußiſche Kultusminiſter hat in einem Erlaß beſtimmt,
daß an den preußiſchen Hochſchulen der Führer des SA.=
Hochſchul=
amtes, auch wenn er nicht Dozent iſt, Mitglied des Senates der
Hochſchule iſt.
Als Ergebnis der Sammlung freiwilliger Spenden konnte der
Präſident des Reichstreubundes ehemaliger Berufsſoldaten,
Ober=
bürgermeiſter Schwede=Koburg, dem Führer 40 000 Mark für die
Spende zur Förderung der nationalen Arbeit und 5000 Mark für
das Winterhilfswerk zur Verfügung ſtellen.
Bei einer Tagung des Verbandes der ariſchen Rechtsanwälte
Oeſterreichs, dem auch viele chriſtlich=ſoziale Rechtsanwälte
ange=
hören, wurde die Forderung nach Einführung des Numerus
Clauſus erhoben und ferner verlangt, daß der Verband, welcher
derzeit 600 Rechtsanwälte umfaßt, die Grundlage der
Standes=
vertretung der Rechtsanwälte im Ständerat bilden ſoll,
Feldzeugmeiſter Potiorek, der ſich als öſterreichiſcher
Heer=
führer im Weltkrieg einen Namen gemacht hat, iſt in Klagenfurt
im Alter von 81 Jahren geſtorben.
Drei bewaffnte und maskierte Männer überfielen in der Nähe
von Dublin einen Eiſenbahnzug, feſſelten den Zugbegleiter und
bemächtigten ſich ſämtlicher Exemplare der Zeitung „Iriſh Preß”,
die vom Zuge befördert wurden. Nachdem ſie die Blätter ſämtlich
auf die Schienen geworfen hatten, verließen ſie den Zug in der
Nähe der Station Headford und flüchteten in einem
bereitſtehen=
den Kraftwagen,
Wie das Völkerbundsſekretariat mitteilt, iſt der frühere
franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot zum franzöſiſchen Mitglied
des Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit als Nachfolger des
verſtorbenen franzöſiſchen Mitglieds Painleve ernannt worden,
Der Kampf zwiſchen Stadk und Land.
Siedlungs=Offenſive im kommenden Jahre
zur Ueberwindung des Geburkenrückganges.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die ſtatiſtiſchen Erhebungen über die
Volks=
zählung vom 16. Juni liegen jetzt in vollem Umfange vor.
Sie ergeben, daß der Kampf zwiſchen Stadt und Land auch in den
letzten Jahren mit unverminderter Heftigkeit ſeinen Fortgang
ge=
nommen hat und daß dabei das Land zu kurz gekommen iſt, weil
ſich die Bevölkerungsſtröme ausſchließlich in die Städte hinein
er=
goſſen, während eine Rückwanderung ſo gut wie gar nicht zu
be=
obachten war, ſich mindeſtens aher in Grenzen hält, die einen
Aus=
gleich der Bevölkerungsverluſte des Landes unmöglich machen.
Gezählt wurden 65355879 Perſonen gegen
62 410 619 Pexſonen am 16. Juni 1925. Wir haben alſo ein
Plus von zwei Millignen zu verzeichnen. Dieſer
Bevölke=
rungszuwachs iſt zu einem erheblichen Teih durch
zu=
rückkehrende Auslandsdeutſche herporgerufen
worden, die teils freiwillig, teils gezwungen ihre bisherigen
Wohnſitze verließen. Der Prozentſatz des Anteils der ländlichen
Bevölkerung iſt nach den letzten Erhebungen von 35,6 auf 33
Pxo=
zent geſunken. Der Anteil der Verminderung iſt unzweifelhaft auf
das Konto der zufriedenſtellenden Induſtriebeſchäftigung von 1925
bis 1929 zurückzuführen. Dadurch iſt ein nicht unerheblicher Teil
der Landarbeiter verlockt worden, in den Induſtrieſtädten ſeinen
Wohnſitz aufzuſchlagen.
Die Beſtrebungen der Reichsregierung geben
aber nun dahin, die furchtbaxen
Menſchenzuſammen=
hallungen in den großen Städten wieder
auf=
zulockern und durch Verlegung gewiſſer
Indu=
ſtrien nach dem Oſten eine ſtärkere Beſiedlung
deutſcher Oſtgebiete herbeizuführen. Gegenwärtig
läuft die landwirtſchaftliche Siedlung, die noch erheblich zu
ver=
ſtärken iſt. Erfreulich iſt, daß ſich innerhalb der Landwirtſchaft
eine Umſchichtung vom Großbetrieb zur mittelbäuerlichen
Wirt=
ſchaft bemerkbar macht. Die Volkszählung hat 3 039 419 land= und
forſtwirtſchaftliche Betriebe ergeben. Davon entfallen auf die
mittelbäuerlichen Wirtſchaftten 1 067 000 Betriebe. Sie haben alſo
um 60 850 Betriebe zugenommen, was auf Konto der
Siedlungs=
tätigkeit zu ſetzen iſt. Da der bäuerliche Teil der
un=
ſerer Bevölkerung durch ſeinen
Bevölkerungs=
überſchuß die Lücken ausfüllt, die auf
bevölke=
rungspolitiſchem Gebiet in den Städten
ent=
ſtehen, wird die Reichsregierrung auch im
näch=
ſten Jahre dazu übergehen, eine
ſiedlungspoli=
tiſche Offenſive zu eröffnen, für die ſich bereits in der
Vergangenheit recht erfreuliche Anſätze ergaben. Wächſt die
Bevölkerung auf dem Lande an, dann werden
wir am eheſten den ſchon kataſtrophale Formen
annehmenden Abſtieg des
Geburtenüberſchuſ=
ſes aufhalten können.
Sinfonie, alſo zu viel für den aufmerkſam Mitarbeitenden. Mir
waren alle Werke neu, und ich freute mich beſonders, einmal
Gelegenheit zu haben, die ſelten gehörte und ſo verſchieden
be=
urteilte Sinfonie „Aus der neuen Welt” von Dyorak zu hören.
Zuerſt erklang eine „Heitere Muſik für Orcheſter”, Op. 4 Sigfried Walther Müller, ein ganz unbeſchwertes,
liebens=
würdiges und amüſanies vierſätziges Werk, fein inſtrumentiert,
etwas wechſelnd im Stil, aber mit beſter Laune und
vorzüg=
lichem Können geſchaffen. Die Oupertüre tollt launig über
ein=
facher Thematik hin, ihre Durchführung gebärdet ſich etwas
wild. Beim Intermezzo hat in der Idee des Allegretto aus
Beet=
hovens Achter Pate geſtanden, der lyriſche Gegenſatz hat
Hum=
perdincks Märchenverträumtheit. Ein richtiges Menuett folgt,
mit einem allerliebſten kammermuſikgliſchen Trio abwechſelnd,
und dann kommt der wichtigſte und trotz aller Luſtigkeit in der
Faktur ernſthafteſte Satz, Variationen über „Alle Vögel ſind
ſchon da”, bei deren abwechſlungsreicher und hervorragend
ge=
arbeiteter Gegenſatzfolge man zuweilen an Max Reger leiſe
er=
innert wird. Merkwürdig der Schluß, man hat ſchon deutliches
Schlußgefühl in E=Dur, weiß aber, daß C=Dur abſchließen muß
und in einer amüſanten Kapriole wird die Haupttonart
her=
geſtellt.
Es folgte die „Herbſtdichtung” von Ottorius Reſpighi, eine
ſinfoniſche Dichtung für Solo=Violine und Orcheſter. Ein
bei=
gefügtes Programm begründet das lange lyriſche und
träume=
riſche Verweilen im Anfang, den raſcheren tanzartigen
Zwiſchen=
ſatz und die Rückkehr in andächtige, feierliche Stille. Das Werk
klingt in allen Teilen wundervoll, iſt herrlich inſtrumentiert und
mit dem liebevollen Eingehen auf Kleinarbeit geſchrieben, das
den italieniſchen Impreſſionismus ſtets auszeichnet, klangſchön.
faſt zu ſüß. Cyrill Kopatſchka, der für den durch Krankheit
ver=
hinderten Otto Drumm eingeſprungen war, fand ſich techniſch
und im Vortrag bewundernswert gut mit dieſer Aufgabe ab.
Der Eindruck, den wir geſtern bei der Brahmsſonate hatten,
klärte ſich dahin, daß der Künſtler ein Inſtrument mit
verhält=
nismäßig kleinem Ton ſpielt, daß infolgedeſſen die
Steigerun=
gen und temperamentvollen Stellen nicht ſo wirken, da dem Solo
gegenüber das Orcheſter — geſtern war es der Flügel — ſich
ſtarke Zurückhaltung auferlegen muß. Kopatſchka iſt zweifellos
ein bedeutendes geigerifches Talent, wenn auch nicht alle
Doppel=
griffſtellen reſtlos rein waren, ſo iſt die Eleganz der
Bogen=
führung, die bedeutende Paſſagentechnik und die volle
Beherr=
ſchung ſchwierigſter Lagen und Flageolettkünſte vorzüglich. Eine
ſympathiſche Beſcheidenheit ſpricht aus dem Spiel, die im Lauf
der Zeit ſicherlich ſtärkerer perſönlicher Geſtaltungskraft weichen
wird. Als zweites Solo ſpielte Kopatſchka „Skizzen aus dem
Orient” für Violine und Orcheſter, eine feingearbeitete und
vor=
nehm empfundene zweiſätzige Suite des Würzburger Meiſters
Dienstag, 19. Dezember 1933
Kommuniſtiſche Kundgebungen
vor der Londoner deutſchen Botſchaft.
EP. London, 18. Dezember.
Wüſte Szenen ſpielten ſich am Sonntag abend vor der
deutſchen Botſchaft in London ab. Etwwa 200 Kommuniſten, die
aus dem Oſten Londons gekommen waren, derſuchten unier=
Rufen „Nieder mit dem Nationalſozialismus” vor die Botſchaft
zu ziehen, um die Freilaſſung der im
Reichstagsbrandſtiftungs=
prozeß angeklagten und in den Konzentrationslagern
befind=
lichen Kommuniſtenführer zu fordern. Eine Polizeiabſperrung
auf dem Waterloo=Platz, die ſich ihnen entgegenſtellte, wurde
durchbrochen, wobei es zu einer Schlägerei mit den Beamten
kam, die die Kundgeber abzudrängen ſuchten, Scotland Yard
entſandte ſofort Verſtärkungen zu Fuß, zu Pferd und in
Kraft=
wagen. Die Polizei ging mit dem Gummiknüppel gegen die
Kommuniſten vor und jagte ſie die Pall Mall entlang. In
die=
ſem Augenblick näherte ſich ein anderer Trupp Kommuniſten,
der eine rote Fahne mitführte, von der Regent=Street her Auch
dieſe Demonſtrauten wurden von der Polizei nach einem
er=
bitterten Handgemenge auseinandergetrieben. Schließlich wurde
zwei Führern der Demonſtranten geſtattet, ſich nach der
Bot=
ſchaft zu begeben, um dort ein Schriftſtück zu überreichen, in dem
an den Botſchafter das Anſinnen geſtellt wurde, eine
kommu=
niſtiſche Abordnung zu empfangen, eine Forderung, die
Bot=
ſchafter von Hoeſch ſelbſtverſtändlich rundweg ablehnte. — Die
Kommuniſten hatten ſich unterdeſſen erneut auf dem Trafalgar=
Platz zuſammengerotiet, wo ſie mit einer Abteilung engliſcher
Fasciſten zuſammenſtießen. Es entſpann ſich ein Handgemenge,
an dem ſich auch mehrere Frauen beteiligten, bis berittene
Polizei den Platz ſäuberte.
Raſche Aburkeilung der Londoner Kommuniſten.
Die am Sonntag bei den Radaukundgebungen vor der deu= Botſchaft feſtgenommenen Kommuniſten ſtanden am
Mon=
tag bereits vor dem Polizeirichter. Die Anklage lautete auf
Landfriedensbruch und tätlichen Widerſtand gegen die Polizei.
Ein Jugendlicher namens Hunt, der ſich mit Gewalt ſeiner
Ver=
haftung widerſetzt hatte, wurde mit 10 Schilling Geldſtrafe oder
ſechs Tagen Gefängnis beſtraft. Gegen drei weitere wurde die
Verhandlung unter der Bedingung ausgeſetzt, daß ſie ſich
wäh=
rend der nächſten ſechs Monate keines neuen
Landfriedens=
bruches ſchuldig machen. Einer der vorgeführten Kommuniſten
wurde entlaſſen, während zwei weitere in Haft blieben.
In der deutſchen Kolonie iſt man über das
Verhalten der Londoner Polizei ſehr
befrie=
digt. Nur den weitgehenden polizeilichen Schutzmaßnahmen
war es zuzuſchreiben, daß keinerlei Beſchädigungen an dem
Botſchaftsgebäude vorkamen. Der deutſche Botſchafter hat ſich
in=
zwiſchen bei den Polizeibehörden nach dem Befinden der bei
den Demonſtrationen verletzten Poliziſten erkundigt.
Der Führer der iriſchen Blauhemden verh
Der am Sonntag verhaftete iriſche Oppoſitionsführer General
ODuffy wurde am Montag unter militäriſcher Bewachung von
Weſtport nach dem Arbour=Hill=Gefängnis in Dublin gebracht,
Er wird ſich nach Weihnachten vor dem iriſchen Militärgericht
gegen die Beſchuldigung verantworten müſſen, trotz des
Regie=
rungsperbotes das Blauhemd getragen zu haben und einem
un=
geſetzlichen Verband anzugehören. Die Vereinigte Irland=Partei,
deren Führer General ODuffy iſt, wird vorausſichtlich por dem
Oberſten Gericht ein Verfahren gegen die Regierung anſtrengen,
um deren Vorgehen gegen die Blauhemden für ungeſetzlich
er=
klären zu laſſen.
Hermann Zilcher. Der erſte Satz „Geſang eines Muezzin” gibt
der Sologeige beſonders dankbare Aufgaben, das Geſangsthema
bildet den Hauptſatz, der ſowohl von größerem Pathos als auch
von lebendigerem und weltlicherem Treiben unterbrochen wird.
Der „Tanz der Derwiſche” beginnt über oſtinatem Baß, ein
rühigerer Zwiſchenſatz unterbricht, dann erfährt der erſte Teil
größere Steigerung. In beiden Werken begleitete Karl Friderich
mit größter Rückſicht und ſtarkem Sinn für die Farbigkeit des
Orcheſters, das vorzüglich ſpielte, aber, wie geſagt, verurſachte
gerade die Rückſicht auf den zarten Ton des Soliſten, daß die
Gegenſätze ſehr zurückhaltend gebracht wurden. Bezüglich der
künſtleriſchen Perſönlichkeit kann ich mir kaum einen größeren
Gegenſatz vorſtellen wie zwiſchen Kopatſchka und Drumm und
bin überzeugt, daß von letzterem geſpielt, beide Werke ſehr
andersartig gewirkt hätten.
Den zweiten Teil nahm die Sinfonie ein, die Anton Dvorak,
der bedeutendſte der tſchechiſchen Komponiſten, deſſen Schaffen in
Wien zeitweiſe ſo ſtark von Brahms beeinflußt wurde, von ſeinem.
ſpäteren Wirkungskreis in New York ſeinen europäiſchen
Freun=
den als Lebenszeichen ſandte. Nichts mehr von dem
Brahms=
ſchen Einfluß, dagegen wie Heimweh viel böhmiſche
Volksmuſik=
anklänge, dazwiſchen Melodien und Rhythmen amerikaniſchen
Urſprungs, wo es ihm mehr die indianiſchen Melodien, wie das
2. Thema des erſten Satzes, als die Rhythmen der Negermuſik, die
dann und wann im Scherzo auftauchen, angetan haben mögen.
Zuweilen kommen Anklänge an die Art Smetanas vor, dann
wie=
der wienert er, daß man an Schubert — Trio des Scherzo — oder
an Bruckner — die ganze Scherzoanlage — denken könnte. Ein
echter Heimwehſatz iſt der ſchöne Hauptteil des langſamen Satzes;
ſtarkes Intereſſe beanſprucht das überaus temperamentvolle Finale
mit ſeinem reichen Gegenſatz. Intereſſant iſt, daß die Thematik
nicht in jedem Satz für ſich beſtehen bleibt, ſondern daß wie bei
Beethopen oder Bruckner thematiſche Beziehungen zwiſchen
per=
ſchiedenen Sätzen hergeſtellt werden. Die großangelegte Sinfonie,
ein Kind deutſchen Geiſtes, geſchaffen von einem Ausländer, der
zuweilen in ſeiner Rede einige Worte ſeiner Mutterſprache und
des Landes ſeiner Wirkſamkeit miſcht, wurde von Friderich mit
ſichtbarer Freude und Liebe geſtaltet. Am höchſten ſtand jedoch
für unſer Gefühl, was die techniſche Ausführung und Bedeutung
der Wiedergabe anbetraf, die Darſtellung des humorvollen
Wer=
kes von S. W. Müller, das beſonders gut am Platze in der Nähe
der Faſtnacht geweſen wäre. Der bedauerlich mäßige Beſuch
ver=
minderte nicht den reichen Beifall, den Soliſt, Dirigent und
Orcheſter fanden. Wir ſind überzeugt, daß das herrliche
Pro=
gramm des Januarkonzertes, die erſtmalige Wiedergabe von
H. Wolfs Pentheſilea und Bruckners Achte ein völlbeſetztes Haus
finden werden.
Dienstag, 19. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 351 — Seite 3
Neuregelung des Transfers
Unbillige Gläubigerfordernngen zurückgewieſen. — Die Reichsbank kransferiert für die nächſten 6 Monake
30 Prozenk, das Maximum deſſen, was nach den vorliegenden Stakiſtiken möglich iſt.
Die Enkſcheidung der Reichsbank.
TU. Berlin, 18. Dezember.
Die Reichsbank hat ſich, obwohl die notwendige Erhöhung der
Währungsreſerve wiederum darunter leiden muß, auch jetzt
wie=
der entſchloſſen, für die nächſten 6 Monate das Maximum deſſen
zu trausferieren, was nach den vorliegenden Statiſtiken möglich
iſt, nämlich 30 v. H. Wenn die Gläubigervertreter ihre Anſicht
da=
hin ausgeſprochen haben, es ſei kein unbilliges Riſiko, dennoch
50 v. H. zu transferieren, ſo wird der Ablauf der kommenden
6 Monate beweiſen, ob dieſe Anſicht der Gläubiger, die in den
bis=
herigen Tatſachen und Erfahrungen keinen Stützpunkt findet,
richtig geweſen iſt oder nicht. Hinſichtlich der Transferierung der
in der Zeit vom 1. Januar 1934 bis 30. Juni 1934 eintretenden
Fälligkeiten ergibt ſich folgende Regelung:
1. Zinſen und Tilgungsbeträge für die 7prozentige
Dawes=
anleihe von 1924, ſowie die Zinſen der 5½prozentigen
Youngan=
leihe von 1930 werden voll transferiert.
2. Von allen fällig werdenden, bei der Konverſionskaſſe
ein=
gezahlten Zins= und Gewinnanteil=Beträgen ſowie dieſen
Leiſtun=
gen nach § 1 des Geſetzes über Zahlungsverbindlichkeiten
gegen=
über dem Auslande vom 9. Juni 1933 gleichſtehenden Zahlungen,
mit Ausnahme der Tilgungsbeträge, werden 30 v. H. transferiert.
3. Eine Transferierung der Tilgungsbeträge mit Ausnahme
derjenigen für die Dawesanleihe unterbleibt.
4. Hinſichtlich der nicht zu transferierenden, den Gläubigern
bei der Konverſionskaſſe gutgeſchriebenen Beträge verbleibt es
bei der bisherigen Regelung.
5. Für inländiſche Beſitzer deutſcher Auslandswerte gelten wie
bisher grundſätzlich die gleichen Beſtimmungen für die
auslän=
diſchen Beſitzer.
Die Erklärung der Reichsbank wurde vom Zentralausſchuß
nach Erörterung einſtimmig gebilligt.
* Die Entſcheidung der Reichsbank iſt alſo jetzt gefallen. Sie
kann nach den früheren Mitteilungen des Reichsbankpräſidenten
und nach dem Tatbeſtand eigentlich niemand überraſchen. Die
Reichsbank wird ſich darauf beſchränken, für die kommenden ſechs
Monate den Transfer von bisher 50 Prozent auf 30 Prozent
her=
abzuſetzen.
Was Dr. Schacht zur Begründung dieſes Beſchluſſes geſagt
hat, muß eigentlich jedem einleuchten. Wir haben im vergangenen
halben Jahr zu 50 Prozent transferiert in der Hoffnung, daß dabei
eine Anreicherung unſeres arg zuſammengeſchmolzenen
Deviſenbe=
ſtandes möglich ſein würde. Davon iſt aber nicht die Rede geweſen.
Die Währungsreſerve iſt zwar um 127 Millionen höher als im
Juni. Aber davon ſind mindeſtens 100 Millionen RM.
zurückge=
kehrte Flüchtlingsgelder. Ueberſchüſſe hat die
Reichs=
bank ſo gut wie gar nicht erzielen können. Die
Rechnung, daß von den monatlich 81 Millionen, die an ſich für
den Transfer gebraucht werden, mehr als die Hälfte aus dem
Ausfuhrüberſchuß gedeckt werden würde, hat ſich nicht erfüllt, und
für die Zukunft liegen die Ausſichten noch ungünſtiger. Infolge
der Valuta=Abwertung — die uns rein rechneriſch eine
Verringe=
rung unſerer Auslandsverſchuldung um vier Milliarden gebracht
hat — würden.
die Garankieverpflichkungen gegenwärkig etwa
74 Millionen bekragen.
Der Exportüberſchuß betrug aber im letzten halben Jahr nur
rund 65 Millionen, der jedoch nicht in voller Höhe an Deviſen
be=
zahlt wird, ſondern zum großen Teil in Sperrmark und durch
Aus=
landsbonds. Zieht man dieſen Betrag ab, dann ergibt ſich eine
Deviſeneinnahme von nur 25 Millionen Mark im Monat und bei
74 Millionen Verpflichtungen eine Quote von nur 30 Prozent,
wo=
bei immer noch vorausgeſetzt iſt, daß der Deviſeneingang in den
nächſten Monaten nicht noch ſchlechter wird.
Retten kann man uns nur, wenn unſere Gläubiger uns durch
zuſätzliche Exporte die Möglichkeit geben, daß wir uns Deviſen
be=
ſchaffen.
Statt deſſen hat uns aber das Valutadumping der letzten
Handelsſtaaten ſo geſchädigt, daß unſer Exportüberſchuß gegenüber
dem Jahre 1931 um mehr als 1,75 Milliarden zurückgegangen iſt.
Was will dagegen der rechneriſche Verdienſt beſagen, den wir in
der Höhe unſerer Verſchuldung durch das Abſinken von Pfund
und Dollar gewonnen haben? Wir kommen immer wieder auf
den einen Punkt zurück, daß nur eine gemeinſame Bekämpfung der
Weltwirtſchaftskriſe uns und unſere Gläubiger vorwärtshelfen
kann, nicht aber eine kurzſichtige Gläubigerpolitik, wie ſie auf der
Gegenſeite beliebt iſt. Die Reichsbank, führte Dr. Schacht vor
dem Zentralausſchuß der Reichsbank weiter aus, würde glücklich
ſein, wenn eine Belebung des Welthandels und der deutſchen
Aus=
fuhr ihr Unrecht geben ſollte, da ſie dadurch in den Stand geſetzt
werden würde, für das zweite Halbjahr 1934 die Transferquote
wieder zu erhöhen. Zur Erreichung dieſes Zieles werde die deutſche
Deviſenwirtſchaft auch in Zukunft darauf bedacht ſein müſſen,
zu=
ſätzliche Exporte nach Kräften zu fördern.
Würden die zuſählichen Exporke nicht mehr
mög=
lich ſein, ſo müßke der Transfer auf die
Auslands=
verſchuldung überhaupk eingeſtellk werden.
Was Deutſchland durch die Entwertung von Sterling und Dollar
buchmäßig auf dem Bilanzkonto gewinne, werde durch die
effek=
tiven Verluſte, die Deutſchland im internationalen Warengeſchäft
durch das Valutadumping von England, Skandinavien, Japan
und Amerika erleide, um ein Vielfaches übertroffen. Die
Reichs=
bank ſei beſtrebt, auf eine Aenderung der zwiſchenſtaatlichen
Schul=
den und Handelsverhältniſſe hinzuwirken in dem Sinne, daß ein
freier internationaler Zahlungsverkehr ohne künſtliche
Beſchrän=
kung und Währungskontrolle wieder möglich werde.
Die Erklärung der Reichsbank wurde vom Zentralausſchuß
nach Erörterung einſtimmig gebilligt.
Eingliederung des Berbandes der deutſchen
Theaker=
angeſtellken in die Reichskulkurkammer.
Amtlich wird mitgeteilt:
Auf Grund des Reichskulturkammergeſetzes und der hierzu
er=
gangenen Durchführungsverordnungen wird der Verband der
deutſchen Theaterangeſtellten und ähnlichen Berufen im
Einver=
nehmen mit deſſen bisheriger Führung und den beteiligten
Fach=
kammern, insbeſondere der Reichsmuſikkammer, in die
Reichs=
kulturkammer durch Vermittlung der Fachkammern eingegliedert.
Die bei weitem überwiegende Mehrzahl der Verbandsmitglieder
gehört nunmehr der Reichsmuſikkammer an. Die beim Theater und
Film tätigen Verbandsmitglieder werden in die Theater= bzw.
Filmkammer eingegliedert. Die Anſprüche der
Verbandsmitglie=
der, die gegenüber den Verbänden bisher beſtanden, werden
ge=
währleiſtet. Die Durchführung der Eingliederung erfolgt durch
die Fachkammern. Die Fachkammern, ſoweit ſie von dieſer
Ein=
gliederung betroffen werden, haben bis zum 30. Dezember
mitzu=
teilen, daß die Eingliederung des Verbandes der
Theaterange=
ſtellten und ähnlicher Berufe vollzogen iſt.
Die Landesſtellenleiter der Reichskammer
der bildenden Künſte.
Der Präſident der Reichskammer der bildenden Künſte,
Pro=
feſſor Eugen Hönig, hat zu kommiſſariſchen Landesſtellenleitern
ernannt: Für Württemberg: Prof. Arnold Waldſchmidt=
Stutt=
gart; für Baden=Pfalz: Regierungsbaumeiſter Bruniſch=
Karls=
ruhe; für Heſſen=Naſſau: Architekt Blattner=Frankfurt a.
Main; für Mitteldeutſchland: Prof. Hans Bauer=Weimar; für
Sachſen: Maler Mühler=Dresden; für Schleſien: Prof. Zimbal=
Breslau; für Oſtpreußen: Architekt Prof. Frick=Königsberg; für
Norddeutſchland: Prof. Maetzig=Hamburg; für Niederſachſen:
Walter Schacht=Hannover; für Weſtfalen=Ruhr: Maler Kelter=
Eſſen; für Rheinland: Architekt Prof. Grund=Düſſeldorf.
Jede Neuorganiſierung bedarf der Genehmigung.
Der Leiter der PO., Dr. Ley, veröffentlicht im „Völkiſchen
Beobachter” folgende Anordnung:
„Um der überhandnehmenden Organiſierung von
Vereinigun=
gen uſw. Einhalt zu gebieten, bedarf von jetzt ab jede
Neuorgani=
ſation irgendwelcher im Wirkungsbereich über den Gründungsort
hinausgehender Verbände und „Fronten” der Genehmigung des
Stellvertreters des Führers.”
Gebeſſerke heſſiſche Sinanzlage.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Ende vorigen Monats wurden die Zahlen über die
Finanz=
lage Heſſens Ende September 1933 erörtert und ebenfalls im
Rundfunk durchgegeben.
Hierzu iſt nachträglich noch folgendes zu bemerken: Nach
dem Ausweis ergibt ſich eine Mehrausgabe von 3,93 Mill. RM.
Es wäre verfehlt, wollte man aus dieſer Ziffer allein
irgend=
welche Schlüſſe auf den Abſchluß des laufenden Haushaltsjahres
ziehen. Einnahmen und Ausgaben eines Jahres laufen niemals
zeitlich ganz parallel; der größte Teil der Ausgaben — die
per=
ſönlichen Aufwendungen — ſind von Monat zu Monat etwa in
gleicher Höhe zu leiſten; ſachliche Ausgaben verteilen ſich ganz
ungleich über die eiißzelnen Monate des Jahres. Dasſelbe gil:
auch von den Einnahmen. Größer und kleiner werdende
Span=
nungen zwiſchen Einnahmen und Ausgaben innerhalb eines
Jahres ſind deswegen nichts außergewöhnliches, ſelbſt wenn der
Voranſchlag von vornherein tatſächlich ſchon ausgeglichen iſt.
In dem 1933er Staatsvoranſchlag iſt indeſſen ein Betrag von
3 273 000 RM. als Einnahmepoſten eingeſtellt, der ſich allem
An=
ſchein nach nicht realiſieren läßt.
Wenn man dieſe monatlichen Ausweiszahlen als
Beurtei=
lungsgrundlage für den Ablauf der Finanzgebarung eines
Jah=
res benutzen will, ſo hat dies nur dann einen Sinn, wenn man
ſie mit den gleichgearteten Zahlen des Vorjahres in Vergleich
ſetzt. In dem Ablauf der einzelnen Haushaltsjahre zeigt ſich im
großen und ganzen geſehen immer eine gewiſſe Analogie. Aus.
dem Maße der Verſchiedenheit der Abſchlußzahlen der jeweiligen
gleichen Monate läßt ſich dann der Grad der Verbeſſerung oder
Verſchlechterung ableiten. Bei einem Vergleich dieſer Art
er=
gibt ſich für das laufende Haushaltsjahr eine
ganz bedeutende Beſſerung gegenüber dem
Vorjahr. Der Septemberabſchluß des Jahres 1932 ergab
eine Mehrausgabe von 9,14 Mill. RM.; der Septemberabſchluß
des Jahres 1933 weiſt dagegen nur eine Mehrausgabe von 3,93
Mill. aus, das bedeutet eine ziffernmäßige Verbeſſerung von
5,21 Mill. RM. gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres.
Von beſonderem Intereſſe iſt es nun, auf Grund einer
Zergliederung der Abſchlußergebniſſe im einzelnen die Gründe
zu erkennen, auf denen dieſe Verbeſſerung beruht. Bis Ende
September des Vorjahres betrugen die Geſamteinnahmen
29 426 000 RM.; am gleichen Zeitpunkt des Jahres 1933 waren
bereits eingegangen 34 286 000 RM., das bedeutet eine
Verbeſſe=
rung von 4,86 Millionen. Sie verteilt ſich auf Landesſteuern
mit 4,1 Millionen, auf die übrigen Einnahmen mit rund 700 000
Reichsmark, worunter ſich eine ſehr erfreuliche Verbeſſerung der
wirtſchaftlichen Betriebe befinden, insbeſondere der
Forſtverwal=
tung. Die Einſparungen aus den verſchiedenen Ausgabegebieten
ergeben in ihrer Geſamtheit einen Minderbedarf von rd. 400 000
Reichsmark. Daß trotz des Anwachſens verſchiedener auf
geſetz=
lichen Beſtimmungen ruhender Ausgaben dieſe Einſparung an
den Ausgaben möglich wurde, zeigt, mit welcher Schärfe die
Ausgabennotwendigkeit überall dort geprüft wird, wo einer
Herabminderung rechtliche Bindungen oder andere ſachlich
ge=
gebene Hemmungen nicht entgegenſtehen.
Auf Grund der ſeitherigen Entwicklung und ſofern nicht
unvorhergeſehene Fälle eintreten, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß
unter Umſtänden das Rechnungensjahr 1933 ohne Fehlbetrag
abſchließt.
Mongllich nur noch ein Kameradſchaftsabend
für die Beamkenſchaft.
U. Braunſchweig, 18. Dezember.
Auf einer großen Kundgebung der Beamtenſchaft des
Lan=
des Braunſchweig ſagte der Führer der Deutſchen Beamtenſchaft,
Ncef, er habe angeordnet, daß künftig im Manat
nur=
noch ein Kameradſchaftsabend der Fachſchaften
abgehalten werden dürfe, um der Gefahr einer
Aus=
einanderorganiſierung der Familien
zubegeg=
nen. Wenn andere Organiſationen einen entſprechenden
Be=
ſchluß faſſen würden, könnten ſie zur Behebung berechtigter
Kla=
gen beitragen.
Der ſchnellſte Weg zur Erledigung von Geſuchen.
Die Adjutantur des Stellvertreters des Führers teilt mit:
Die Schreiben an den Führer und ſeinen Stellvertreter nehmen
einen derartigen Umfang an, daß eine ſchnelle Bearbeitung nur
möglich iſt, wenn die Abſender ſich ſo kurz wie möglich faſſen
und klar ihre Wünſche zum Ausdruck bringen.
Alle Geſuche finden ſchnellſte Erledigung, wenn ſie an die
nächſte zuſtändige Ortsbehörde oder Parteidienſtſtelle gerichtet
werden, weil die Geſuche im allgemeinen doch erſt von hier aus
dorthin zur Berichterſtattung geleitet werden müſſen.
Vereinigung der Freunde
des humaniftiſchen Gymnaſiums.
Einen Abend beſonderer Art hatte im Feſtſaal des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums die Vereinigung der Freunde des
humaniſti=
chen Gymnaſiums ihren Mitgliedern und einem geladenen
erleſe=
nen Gäſtekreis geboten.
Das Orcheſter des Gymnaſiums leitete den Abend feſtlich mit
einer Suite Gluckſcher Muſik ein, die von Studienrat Hermann
Kaiſer inſtrumentiert iſt, auch unter ſeiner ſicheren und ſich
einfüh=
lenden Stabführung ſtand und von dem friſchen und exakten
Muſi=
ſieren der Gymnaſiaſten Beweis ablegte.
Oberſtudiendirektor Dr. Liſtmann begrüßte die Mitglieder
der Vereinigung und eine ſtattliche Anzahl Gäſte aus dem
geiſti=
gen, politiſchen und wirtſchaftlichen Leben, unter ihnen
insbeſon=
dere den Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Müller, Sodann gedachte
er in formvollendeter und tief ſchürfender Weiſe eines großen
Schülers des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, des kürzlich
verſtorbe=
nen Dichters Stefan George, der von 1882—1888 das hieſige
Gym=
naſium beſuchte. In pietätvoller Weiſe hatte man auf einem Tiſch
ſein Bild mit den ariſtokratiſchen dantehaften Zügen, den
Arbei=
ten ſeiner Reifeprüfung und ſeinen Werken aufgebaut. Seine
Reifeprüfungsarbeiten weiſen im allgemeinen nur mittlere Noten
auf. Im Anſchluß an die Zenſur des ſpäteren berühmten Dichters
machte der Redner beachtenswerte Ausführungen über das
Pro=
blem: Schüler und Noten. Die damalige Schriftform Georges
zeigt ſchon die ſtarke Eigenwilligkeit ſeiner Perſönlichkeit, die im
Gymnaſium und im Hauſe des Lehrers Philipp Raab die
natur=
gegebenen Anlagen entfaltete. Hier in Darmſtadt entſtanden ſeine
erſten Gedichte, geſammelt in „Roſen und Diſteln”, von denen er
einige in des Kreiſes eigene Zeitſchrift „Blätter für Kunſt”
auf=
nahm. Auch hier in Darmſtadt zeigte ſich ſchon die Führernatur des
jungen George gegenüber ſeinen Klaſſenfreunden. Mit ſeinen
Paladinen Karl Wolfskehl, Karl Auguſt Klein und Friedrich
Gun=
dolf, die auch das Darmſtädter Gymnaſium beſuchten, übte er
einen eigenartigen, tiefen Zauber aus. In ſeinem Dichterſchaffen
rüttelte er an dem Ueberlieferten, an dem Epigonentum Goethes
und der Romantik. Aber er erkämpfte auch der Dichtung in einer
Zeit, in der der Naturalismus alles zu überwuchern drohte, ihre
über dem Alltag liegende Sendung. In ſeinem Haß gegen dieſe
Zeit ging er zuſammen mit Nietzſche und wurde ſein Vollender.
Er führte die Dichtung aus der gemeinen Alltäglichkeit heraus.
gab der deutſchen Sprache wieder Würde und Wohllaut. Er ließ
das Wort wieder klingen und gab ihm ſeinen tiefen Sinn. Der
Inhalt iſt dem Großen, dem Heiligen, dem Schönen zugewandt.
Seine Lauterkeit umklärt alles. Stolz wandte er ſich ab von der
Gier und dem Wahn der Welt. In einer Zeit, in der die Maſchine
den Menſchen zu verſklaven drohte, forderte er die Achtung vor
der menſchlichen Wurde. Dem Materialismus ſetzte er den Glau=
ben an das Göttliche entgegen. Mit ſeheriſchem Blick und
bluten=
dem Herzen ſah er das deutſche Verhängnis voraus. Nach dem
Zuſammenbruch rief er hoffnungsgläubia ſein Volk zur Umkehr
auf, wies er hin auf Gott und die herrlichen Kräfte in ſeinem
Volke, die zu neuer Entfaltung geführt werden müßten. Er hoffte
dabei auf die Jugend mit ihrer Lauterkeit und Opferfähigkeit. So
half Stefan George mit an der Geſtaltung des neuen deutſchen
Menſchentums.
Am Schluſſe ſeiner eindrucksvollen, von hohem Ethos
getrage=
nen Ausführungen ſetzte ſich der Führer der hieſigen
humaniſti=
ſchen Bildungsſtätte in beredten Worten für den dritten
Huma=
nismus ein, dem Stefan George ein Weggenoſſe im Kampfe gegen
den Materialismus in der Kulturauffaſſung war. Der moderne
deutſche Humanismus will den heroiſchen deutſchen Menſchen
er=
ziehen, der ſeine hochentwickelten individuellen Kräfte einſetzt für
ſein Volk, der aus dem geiſtigen und nationalen Wollen und
Rin=
gen der Griechen und Römer um ſo klarer ſeine Aufgabe
gegen=
über ſeinem eigenen Volk und Vaterland erkennt. — Nach dieſen
mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen leitete der vom
Schülerorcheſter trefflich dargebotene Prieſtermarſch aus Glucks
Alkeſte” in ſeiner klaſſiſch=ruhigen Form zu dem Vortrag des
Univerſitätsprofeſſors Dr. Karl Meiſter=Heidelberg über. Er
ſprach in gewohnt tiefgründiger und feſſelnder Weiſe über:
„Römiſche Staatsgeſinnung‟ Der Menſch iſt ein
poli=
tiſches Weſen, und jedes Volk ſchafft ſich ein Staatsbewußtſein,
das ſeiner beſonderen Art entſpricht. Das römiſche
Staatsbe/ußt=
ſein iſt richtunggebend geworden für das ganze Abendland. Aus
römiſcher Staatsgeſinnung lernt auch unſer Volk im neuen
Auf=
bau ſeines Staates. In plaſtiſcher Form ſtellte der Vortragende eine
römiſche Erzählung an die Spitze ſeiner Ausführungen. Der große
Quintus Fabius Maximus begegnete einſt zu Pferd auf der
Straße ſeinem Sohne, der Konſul war. Dieſer verlangte in
ſchrof=
fer Form von ſeinem Vater die dem Konſul geziemende Ehre, die
der erſte zu erweiſen verſäumt hatte. Der Vater, dem im
Fami=
lienleben unbeſchränkte Gewalt zuſtand, ſo daß er ſogar ſeine
Kin=
der verkaufen konnte, ſtellte hier die Autorität des Vaters zurück
vor der Majeſtät des römiſchen Volkes. Er ſtieg vom Pferde und
erwies ſo dem Konſul die übliche Ehre. In dieſem Konflikte ſiegte
die Staatsgeſinnung über die Pietät, die Staatsgewalt über die
Familiengewalt. Woraus iſt dieſe römiſche Staatsgeſinnung
ge=
wachſen? Nicht aus Blut und Boden. Zu Beginn des zweiten
pu=
niſchen Krieges ſetzte ſich blutsmäßig das römiſche Volk aus den
verſchiedenſten Stämmen zuſammen. Auch nicht aus dem Gedanken
gemeinſamer Heimat. Es war die Idee der res publiea, der
öffent=
lichen Angelegenheit, der Staatsgemeinſchaft, die alle Gegenſätze
überwölbte. Sie verband die Lebenden mit den Toten. Auch die
Religion war dieſer res publiea untergeordnet. Selbſt auf den
Grabinſchriften fand man außer dem Namen nur noch den Namen
der tribus, die dem heutigen Reichstagswahlkreis entſpricht.
Wäh=
rend bei uns auf den Grabſteinen das Individuelle durch
Bei=
fügung des Geburts=, Sterbetags und des Berufs zum Ausdruck
kommt, zeigt der Römer auch auf dem Grabſtein ſein Verhältnis
zum Staat.
In Catos. Geſchichte ſind Heerführer und Helden nie genannt,
aber die heroiſchen Handlungen werden geprieſen. Die
Individu=
alitäten ſind verſchwunden. Cato verherrlicht nur einen Helden,
den populus Romanüs. Die res publiea iſt oberſter ſittlicher Zweck
alles Handelns. Doch dieſes Staatsbewußtſein wuchs ſich räumlich
und zeitlich erſt allmählich aus. Die Römer hatten keinen
gemein=
ſamen Stammpater, ſondern nur einen Stadtgründer. Die
Stämme, die Italiker, hatten keinen Staat, ſondern nur die Stadt
Rom. Für ſie war patria die Heimat und res publica die Stadt
Rom. Erſt durch den Bundesgenoſſenkrieg vom Jahre 89 v. Chr.
Geb. wurden alle Italiker in die römiſche Bürgerſchaft
aufgenom=
men. Bei Cicero werden patria und res publies zu Wechſelworten.
desſelben Begriffs. Cicero hat in ſeiner Schrift „De re publiea”,
allen Völkern den Leitgedanken der Vaterlandsliebe und der
Ge=
rechtigkeit im Staate vermittelt. Patriotiſch und ſittlich handeln
iſt nach ihm dasſelbe.
Die Diktatur Caeſars war für Cicero der Mord an der patria.
Die freien Bürger wurden Untertanen des Monarchen. Das feſte
Gefüge des alten römiſchen Staates wurde durch die Aufnahme
von Galliern Germanen und ſonſtigen Fremden und das durch ſie
beeinflußte Schwinden der Staatsgeſinnung geſprengt. Das
rö=
miſche Volk war durch ſeine vorbildliche Staatsgeſinnung groß
ge=
worden. Der Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß die
zukünf=
tige Geſchichtsſchreibung von unſerer Zeit und unſeren
Nachkom=
men melden möge, daß unſer Volk in ſeiner Staatsgeſinnung nicht
von den Römern übertroffen worden iſt.
Der Führer der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums dankte dem Redner für die ſpannenden
Ausführun=
gen. In großer Zahl trafen ſich darnach Mitglieder und Freunde
der Vereinigung, Eltern und Freunde der Anſtalt mit den Lehrern
in geſelligem Beiſammenſein im „Hannibal”.
Dr. J.
Zurkwängler zum Operndirekkor ernannk.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat auf Vorſchlag
des Generalintendanten der preußiſchen Staatstheater den Erſten
Staatskapellmeiſter Dr. Furtwängler zum Operndirektor ernannt.
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Korridor als Verkehrsproblem”. „Die Parteien in Frankreich
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zählungen und unterhaltende und belehrende Beiträge, wie „No
diſches Weihnachten”. „Cornelia Goethe‟ „Zur Geſchichte d
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vornehme Zeitſchrift verdient weiteſte Verbreitung.
Seite 4 — Nr. 351
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 19. Dezember 1933
Die glückliche Geburt eines geſunden Knaben
zeigen in dankbarer Freude an
Friedel Wirth, geb. Lange
Dr. ined. Ernſt Wirth.
Darmſtadt den 18. Dezember 1933.
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1536
Die glückliche Geburt einer Tochter zeigen
hocherfreut an
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Helge Süreth, geb. Jacobſen
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Heute morgen entſchlief plötzlich und
uner=
wartet im 76. Lebensjahre mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Profeſſor
Gernnhte Labe
Studienrat i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Lade, geb. Harres.
Darmſtadt, den 17. Dezember 1933. (15351
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend abſehen zu
wollen.
Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem
unerforſchlichen Ratſchluß gefallen, meine innigſigeliebte,
treuſorgende Frau und Muiter, unſere herzensgute
Tochter, Schwiegertochter, Schwägerin, Tante und Nichte
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geb. Lammel
im kaum vollendeten 29. Lebensjahr zu ſich in die ewige
Heimat abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Schachner und Sohn Kurt
Adalbert Lammel und Frau, geb. Heberſe
und alle Angehörigen.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1933.
Stiftsſtraße 56.
(15364
D.e Beerdigung findet ſiatt Mittwoch nachmittag 2½ Uhr
auf dem alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannien, die
ſchmerzliche Nachricht, daß meine liebe Frau
Raidalnd Wantyel
geb. Thierolf
nach längerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Johannes Walther
Schaffner i. R.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1933.
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Heute entſchlief janft unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schmidt
(Emma Schmidt
Ferd. Biſchoff und Frau Johanna,
geb. Schmidt
Arthur Schmidt und Frau
Ernſt Schmidt und Frau
Klaus Biſchoff.
(15368
Darmſiadt den 17. Dezember 1933.
Viktoriaſiraße 90.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20. Dezember,
2 Uhr nachmittags, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzufehen.
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Dienstag, 19. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19. Oezember 1933.
Bortsoeurſces Beiskeclstict.
Die blaue Weihnachtskerze des V. D.A. ſollte an keinem deutſchen
Chriſtbaum fehlen.
Das ſchönſte Feſt der Deutſchen naht heran. Gerade bei
die=
ſem Feſt der Liebe fühlt ſich das ganze deutſche Volk als eine
große Familie. Mit ſeinen ſchlichten und ſchönen Bräuchen
ver=
einigt es ſich mit allen deutſchen Volksgenoſſen in der Welt unter
dem Lichterbaum des Friedens und der Gemeinſchaft. In dieſer
Stunde der Beſinnung wollen wir uns über den Kreis unſerer
engeren Familie hinaus daran erinnern, daß wir eine große
volksdeutſche Familie ſind. Wir müſſen grade im
Ker=
zenglanze des Friedens daran denken, wie hart und
leidenſchaft=
lich rings um unſere Grenzen und faſt überall draußen, wo
Volks=
genoſſen wohnen, der Kampf geführt wird. Ein Kampf, der
ge=
rade um die Erhaltung unſerer Weſensart, unſerer tiefſten und
letzten ſeeliſchen Güter geht, wie ſie in der deutſchen Weihnacht
ſichtbar werden. Die traurigen Ereigniſſe in Graudenz, die den
Opfertod zweier volkstreuer deutſcher Männer zur Folge hatten,
haben uns erſt kürzlich wieder den Ernſt des Kampfes zum
Be=
wußtſein gebracht. Zum Gedenken an dieſe kämpfenden und
dul=
denden Volksgenoſſen, zum Gedenken vor allem an die düſtere
Schattenreihe der im Volkstumskampf gefallenen Märtyrer ſoll
in dieſem Jahre an jedem Weihnachtsbaum eine beſondere Kerze
brennen. Wenn am Heiligen Abend der Weihnachtsfriede ſich
her=
niederſenkt, dann ſoll dieſes „Volksdeutſche
Weihnachts=
licht” in ſtillem warmen Glanz hinausleuchten rings in die kalte
Welt, in der unſere Volksgenoſſen, draußen um ihr Daſein zu
kämpfen haben. Dieſes Weihnachtslicht ſoll an ſeinem Teil mit
dazu beitragen, die Kampfkraft des V. D.A. zu ſtärken und für die
Gemeinſchaft und innere Verbundenheit der Deutſchen in aller
Welt Zeugnis ablegen. — Die Kerzen ſind zu erhalten durch die
Ortsgruppen des V.D.A. und die Schüler; möchten ſie überall
eine freundliche Aufnahme finden; der geringe Preis von 10 Pfg.
erlaubt jedem deutſchen Volksgenoſſen, ſich an dieſer
Weihnachts=
kundgebung für den volksdeutſchen Gedanken zu beteiligen.
— Die muſikaliſche Feierſtunde, die am vergangenen Sonntag
im Landesmuſeum ſtattfand, und über die in der Mittwoch=
Aus=
gäbe des „Darmſtädter Tagblatts” eine Beſprechung erſcheinen
wird, fand allgemein einen ſolchen Anklang, daß die
Veranſtal=
tung am Mittwoch wiederholt werden ſoll.
— Stadtkirche. Um Gelegenheit zu ſtiller Andacht zu geben,
wird während dieſer Woche der ſtimmungsvolle Chor=Raum
der Stadtkirche bis 7.30 Uhr abends durch das Chortürmchen
zugänglich gemacht und bei Eintritt der Dunkelheit feſtlich
er=
leuchtet.
— Paulusgemeinde. Unſere Pauluskirche, die bekanntlich ſchon
ſeit Jahren täglich bis zum Eintritt der Dunkelheit zur ſtillen
Andacht offen ſteht, wird in dieſer Woche bis abends 8 Uhr
ge=
öffnet bleiben. Morgen, Mittwoch abend. 8 Uhr, tritt an Stelle
der Bibelſtunde eine liturgiſche Adventsandacht, unter Mitwirkung
der Chorſchule. Die Andacht wird in der geheizten Kirche
ge=
halten.
— Martinsgemeinde. Während der letzten Adventswoche iſt die
Martinskirche bis abends 8 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Mitt=
woch, den 20. Dezember, abends 8 Uhr, wird ein altkirchliches
Weihnachtsſpiel aufgeführt. Eintrittskarten zur Deckung der
Un=
koſten (20 Pfg. für Erwachſene, 10 Pfg. für Jugendliche und
Ar=
beitsloſe) ſind vor Beginn von 7 Uhr ab im Martinsſtift zu
haben.
— Mornewegſchule. Es wird nochmals auf unſer diesjähriges
Krippenſpiel aufmerkſam gemacht, das morgen, Mittwoch,
um 4.30 Uhr und 8 Uhr, im Konkordiaſaal dargeboten wird.
Kar=
ten ſind in der Schule und, ſoweit noch vorhanden, an der Kaſſe
erhältlich.
Rundfunkhörer des Stadt= und Landkreiſes Darmſtadt!
Der Kreisfunkwart erläßt einen Aufruf, in dem er zur
Erwer=
bng der Mitgliedſchaft im Reichsverband deutſcher Rundfunkhörer
auffordert. Darin heißt es u. a.: Wie bereits bekannt gegeben,
wurde für Darmſtadt=Stadt und Land in Darmſtadt.
Luiſen=
ſtraße 34, eine Rundfunkberatungsſtelle errichtet. Hier werden
alle am Rundfunk intereſſierten Volksgenoſſen koſtenlos in
tech=
niſchen und juriſtiſchen Fragen beraten, ſowie Empfangsröhren
koſtenlos geprüft u. a m. Finanziell beſſer geſtellte
Rundfunk=
hörer werden um finanzielle Spenden gebeten, damit wir die
So=
ſtifteten Empfangsgeräte empfangsfähig armen, an das Bett
ge=
feſſelten Volksgenoſſen und Kriegsopfern noch als
Weihnachts=
geſchenk überweiſen können. Helft alle mit, damit wir den
Geburtstagswunſch unſeres Reichspropagandaminiſters Dr.
Goeb=
hels zur Wirklichkeit werden laſſen können. Gebt ſchnell
gebt gern und reichlich! — Die Rundfunkberatungsſtelle
in Darmſtadt, Luiſenſtraße 34, iſt täglich von 9—12 und von
14—18 Uhr geöffnet. Samstag nachmittags finden keine
Sprech=
ſtunden ſtatt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Carl Walther
Tenor=
buffo, früher hier am Landestheater, aus der Opernſchule der
Städt. Akademie für Tonkunſt (Geſangsklaſſe Prof. Beines)
her=
vorgegangen, hat in Wuppertal=Barmen ſo große Erfolge als
David („Meiſterſinger”), Mime („Siegfried‟) Georg ( „
Waffen=
ſchmied”) gehabt, daß man ihn ſchon für nächſte Spielzeit
ver=
pflichtete. — Ueber Franz Scherkamp, herporgegangen aus der
Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt (Geſangsklaſſe Prof.
Beines), ſchreiben die Bremerhavener Zeitungen nach einem
Werbeabend: „Franz Scherkamp ſang das Gebet König Heinrichs
aus „Lohengrin”, und ſein fülliger warmer Baß ließ erkennen,
daß auch dieſer Künſtler zu großen Hoffnungen berechtigt.” („
Zau=
ferflöte”.) Franz Scherkamps, Saraſtro” war erfüllt von der
hoheitsvollen Würde des Tempelhüters; erſtaunlich die Kraft und
der Umfang ſeines Baſſes. Franz Scherkamp lieh dem Bijout
(„Poſtillon von Lomjumeau”) ſeinen fülligen Baß, ſeinen trockenen
Humor und ſeine lange Geſtalt.
Hefſiſches Landestheater.
19 Dezember Anf. 20, Ende 23½ Uhr. 4 10.
Preiſe 0.70—5.50
Tiefland. Mittwoch
20. Dezember Anf 18. Ende20. D. Bühne Jugendring Gr. 1u.2
Fugend von Langemarck. Preiſe 0.50—4.50 Donnerstag
21. Dezember D. Bühne 116
Anf. 191 Ende 22,45 Uhr.
Preiſe 0.70—5.50
Gräfin Mariza. Kleines Haus Dienstag Anf. 15, Ende g 17½. D. Bühne, Jugendring 111
Pceite 0 40—2.00
19. Dezember Prinzeſſin Allerliebſt. Mittwoch
20. Dezember Anf. 15.Ende g. 171. D. Bühne, Jugendring III
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 20, Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſatzmiete II6
Preiſe 0.80—4.50
Aleſſandro Stradella.
Anf. 15, Ende g.171 D. Bühne, Fugendring kII
onnerstag
Preije 0.40—2.00
21. Dezember Prinzeſſin Allerliebſt.
Landestheater. Am Dienstag, den 19. Dezember im
Klei=
en Haus Wiederholung des Weihnachtsmärchens „
Prinzeſ=
in Allerliebſt” in der Einſtudierung von Hans Baumeiſter,
Zeginn der Vorſtellung um 15 Uhr, Ende um 17.30 Uhr. — Am
Nittwoch wird das Weihnachtsmärchen mit gleicher Anfangszeit
benfalls im Kleinen Haus gegeben. In der Pauſe kommt der
Leihnachtsmann mit ſchönen Gaben für die artigen Kinder, die
in Liedchen oder Gedichtchen herſagen können. — Am Mittwoch
m Großen Haus die Wiederholung des Schauſpiels „Jugend
on Langemarck” von H. Zerkaulen. — Im Kleinen Haus
wird am Mittwoch um 20 Uhr „Aleſſandro Stradella”,
von Friedrich v. Flotow wiederholt.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen wartet das Heſſ.
Lan=
destheater mit einem großen Feſtprogramm auf. Am 1. Feiertag
findet im Großen Haus die erſte Vorſtellung der Neueinſtudierung
von der Oper „Hänſel und Gretel” von Engelbert Humperdinck
tatt, anſchließend die Tanzpantomime von Joſef Bayer „Die
Luppenfee‟. Im Kleinen Haus wird, das Luſtſpiel „Die große
Chance” von Möller und Lorenz zum erſten Male in Szene
hen. Am 2. Feiertag wird im Großen Haus die Oper „Don
Larlos” zur Aufführung kommen, im Kleinen Haus wird das
Luſtſpiel „Die große Chance” wiederholt. Am Nachmittag das
Weihnachtsmärchen von Burggraf=Forſter „Prinzeſſin Allerliebſt”,
Nr. 351 — Seite 5.
Bei der befſiſchen Truppe in Berlin.
Borbildliche milikäriſche Ausbildung. — Kullurelſe Bekreuung des Reichswehrſoldaken.
Kinderſpeiſung durch Feldgraue.
Ein Tag beim Wachregimenk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Berlin, 18. Dezember.
Die uns aufgezwungene Abrüſtung hat auch Berlin als
Garniſonſtadt ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Was an
Kaſernen und ſonſtigen militäriſchen Einrichtungen vorhanden
war, mußte privaten Zwecken zugeführt werden. Nur im
Nord=
weſten der Reichshauptſtadt iſt ein zuſammenhängender
Gebäude=
komplex mit eingeſchobenen größeren Exerzierplätzen dem
Wach=
regiment erhalten geblieben, das uns am Montag auf Einladung
ſeines Kommandeurs, des Oberſten von Keiſer, einen Einblick
in ſeinen Tagesdienſt gewährte.
Möglich, daß draußen der Eindruck vorherrſcht, als ob eine
Abkommandierung nach Berlin
neben geringer Wachtätigkeit im Präſidentenpalais oder im
Reichswehrminiſterium einer angenehmen Erholung vom grauen
Einerlei des Alltags gleichkommt. Falſch! Abſolut falſch! Die in
Berlin zuſammengezogenen und zu einem Regiment vereinigten
Kompagnien aus allen Gauen des Reiches haben einen ebenſo
ſtrammen Dienſt wie in ihren
Heimatgarniſo=
nen. Inſofern geht es ihnen jedoch etwas beſſer, als dafür geſorgt
wird, daß ſie die Reichshauptſtadt gründlich kennen lernen, daß
der einzelne Mann einmal in ein gutes Theater kommt, ihm die
Baudenkmäler der Reichshauptſtadt gezeigt werden und er auch
ſeine Naſe in die verſchiedenſten Muſeen ſteckt. Jeder
Reichswehr=
ſoldat kommt alle ſieben Jahre einmal für ein Vierteljahr nach
Berlin. Jeden Monat ſcheidet eine andere Kompagnie aus und
kehrt in ihre Heimat zurück.
Gegenwärtig ſetzt ſich das Regiment aus Heſſen, Thüringern,
Braunſchweigern. Sachſen und Schleſiern zuſammen. Was ſich
hinker den
Kaſernenmauern=
in Moabit abſpielt, iſt mehr als intereſſant. Da gibt es nicht nur
militäriſche, da ſind auch andere Dinge, die unſere Bewunderung
erregen. Es ſei an die Bücherei erinnert, dann an eine kleine
Ausſtellung des Reichsbundes für Deutſche
Kul=
tur, die teilweiſe entzückende kunſtgewerbliche Gegenſtände der
Heiminduſtrien Thüringens, der Rhön, aus dem Erzgebirge, der
Mark und andren Teilen des Reiches enthält. Zweck dieſer
Aus=
ſtellung iſt, dem Reichswehrſoldaten Gelegenheit zum Einkaufen
von Weihnachtsgeſchenken zu geben oder ihm bei der Auswahl
von Geſchenken, die er außerhalb dieſer kleinen Ausſtellung
er=
wirbt, anzuregen und ſeinen Geſchmack in gute Bahnen zu lenken.
Da fehlt auch nicht die Kinderſpeiſung, die die
Reichs=
wehrangehörigen aus eigener Taſche bezahlen. Grüne Bohnen
und Ochſenfleiſch gab es am Montag und wer noch Hunger hatte,
der konnte getroſt noch nachfordern. Etwa 150 blaſſe und
ſchmäch=
tige Kinder, auch einige Arbeitsloſe, ſaßen in dem Speiſeſaal
neben der Regimentsküche. Bei dem Regiment wird auch fleißig
dem Geſang gehuldigt. Da kommt täglich ein Lehrer, der mit den
jungen Feldgrauen die ſchönſten Lieder einſtudiert und dem bei
dieſem nicht immer leichten Werk eine Hauskapelle hilfreich
bei=
ſpringt. Doch nun zum
militäriſchen Dienſt.
Oberſt von Keiſer führte am Montag perſönlich Preſſevertreter
durch alle Uebungshallen und über alle Exerzierplätze, zeigte die
Tagesarbeit, ſo wie ſie von den Gäſten angetroffen wurde.
Auf dem Exerzierplatz wurde der Aufmarſch vor dem
Reichspräſi=
dentenpalais, das Ablöſen der Poſten vor dem Portal dieſes
Pa=
lais, und das Ablöſen der Poſten vor dem Reichsehrenmal geübt.
An anderen Stellen ſchwärmte eine Schützenkompagnie mit ihren
leichten Maſchinengewehren aus. Die Infanterie ging gedeckt durch
Maſchinengewehrfeuer zum Angriff vor. Angenommene
Flieger=
angriffe wurden durch heftig flatternde MG.’s abgeſchlagen. Nicht
minder intereſſant war das Auffahren eines MG.=Zuges, der leicht
beweglichen Reſerve des Gefechtsleiters. In raſchem Trab jagten
die Wagen heran. Es wurde abgeprotzt und von der Protze gegen
angenommene Flieger geſchoſſen, dann aber auch aus der
Schützen=
linie heraus gegen einen gedachten Feind die von dieſem Zug
mitgeführten MG.’s eingeſetzt.
Leichte Minenwerfer übten an anderer Stelle, während in
einem Exerzierhaus ein Gefechtsſchießen vor ſich ging. Aus
Spar=
ſamkeitsgründen iſt man zum Kleinkaliber übergegangen.
Trotz=
dem finden natürlich auf dem Schießplatz in Tegel und auf den
größeren, zu Berlin gehörenden Plätzen Döberitz und Zoſſen
ſcharfe Schießübungen unter normalen Bedingungen ſtatt. Aber
auch der berittene Reichswehrſoldat durfte ſein Können zeigen,
teils beim Einreiten, teils aber auch bei den imponierenden
Ge=
horſamkeitsprüfungen, die das Soldatenpferd in ſeiner ganzen
Größe zeigte. Reihenweiſe legten ſich die Pferde auf einen
leich=
ten Druck ihrer Reiter hin, rückten ſich nicht im geringſten bei den
auf ihren Rücken vorgeführten Freiübungen, wichen nicht einen
Zollbreit von der eingenommenen Stellung ab, als die Reiter
über ihre Köpfe hinweg in den Sand ſprangen.
Der Reichswehrſoldak iſt aber nicht nur ein guter
Schühe oder Kanonier. Er iſt auch ein Sporksmann
von vielen Graden.
Es herrſcht keine Rekordſucht, aber das, was die heſſiſche
Kompagnie des Infanterie=Regiments Nr. 15 unter der Leitung
des Hauptmanns Schiel zeigen konnte, war doch allerbeſte Arbeit,
ſowohl am Reck wie am Barren als auch am Pferde. Dazu die
verblüffenden Gelenkigkeitsübungen, die in nichts dem
nachſtan=
den, was man oft bei Schauturnen von beſonders geübten
Tur=
nern zu ſehen bekommt. Schmuck ſehen die turnenden
Reichswehr=
ſoldaten in ihrem weißen. Hemd mit dem ſenkrecht ſtehenden
Schwert und den blauen Hoſen aus.
Bleibt ſchließlich noch
ein Blick in die Mannſchaftsräume
der gleichen Kompagnie. Einfachheit iſt Trumpf. Da ſteht noch
immer der alte bekannte Schrank und das Feldbett von ehedem;
auf dem Schrank der Schemel und das Waſchbecken. Hier hat ſich
nichts geändert. Und trotz der Einfachheit fühlt ſich der
Reichs=
wehrſoldat — ſei er Preuße oder Bayer, Heſſe oder
Württem=
berger — in ſeinem feldgrauen Rock wohl. Er hat ein hohes
vaterländiſches Ziel vor Augen. Er weiß, wofür er ſeine Kräfte
hergibt. Er hat im Dienſt ſichexlich ſtrenge, aber auch gerechte, in
der Freizeit außerdem kameradſchaftliche Vorgeſetzte, die niemals
vergeſſen, ihm den harten Soldatenberuf ſo angenehm wie
mög=
lich zu machen.
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes
1933/34 für den Kreis Darmſtadk.
Ausgabe von Lebensmitkel=Gukſcheinen.
In den nächſten Tagen werden durch die Geſchäftsſtellen der
Ortsgruppen in der Stadt und in den Landgemeinden des Kreiſes
Darmſtadt neben andern Verteilungen auch zwei Gutſcheine
des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes ausgegeben. Ein
Gutſchein berechtigt zum Bezug von 2 Pfund Weizengrieß und
einem Pfund weiße Bohnen, und kann bei jedem
Kolonialwaren=
händler eingelöſt werden. Die Kolonialwarenhändler haben die
Gutſcheine über ihren Landesverband bis ſpäteſtens 24. Januar
1934 zu verrechnen, der auch für die Bezahlung ſorgt. Auf den
anderen Gutſchein kann 1 Pfund reines deutſches Schweineſchmalz
bezogen werden. Dieſer Gutſchein hat nur Gültigkeit bis 1. Jan.
1934. Er darf nur von den Metzgermeiſtern eingelöſt werden.
Auf den eingelöſten Fett=Gutſcheinen, die geſammelt an die
In=
nungs=Obermeiſter der zuſtändigen Innungen abzuliefern ſind,
muß der Name des ausliefernden Metzgers auf der Rückſeite
an=
gegeben ſein. Der 7 ttgutſchein hat nur Gültigkeit innerhalb des
Bereiches des Gaues Heſſen=Naſſau der NSDAP. Die Abrechnung
des Scheines hat bis ſpäteſtens 1. Januar 1934 zu erfolgen.
Spätere Zahlung iſt ausgeſchloſſen.
Die Gutſcheine werden ſo frühzeitig ausgegeben, daß ſie noch
vor Weihnachten eingelöſt werden können. Die einzelnen
Orts=
gruppen geben die Ausgabetermine für dieſe Gutſcheine bekannt.
Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und Eigentumswirtſchaft.
e. V. Darmſtadt, Kulturpolitiſche Abteilung. Am Dienstag, den
trag bildet die Fortſetzung des am 19. November von Herrn Dr.
med. Sell gehaltenen Lichtbildervortrags über „Raſſenhygiene und ſer Zeit hatte das Chriſtkind hinter dem geſchloſſenen Vorhang der
dieſen intereſſanten und wichtigen Vortrag anzuh=
Von der Braunen Meſſe.
Das Ergebnis des Preiswettbewerbs der Firma Foto=
Perabo, Darmſtadt Schuchardſtraße 14. auf der „Braunen
Weih=
nachtsmeſſe” iſt folgendes: 1. Preis (1 Kamera im Werte von
ca. 200 Mark), Herrn Dr. Rudolf Vogel, Darmſtadt,
Barkhaus=
ſtraße 66. 2 Preis (1Kamera im Werte von ca. 75 Mark) Herrn
Karl Berger, Darmſtadt, Hölgesſtraße 1. 1. Stock. 3. Preis
(1 Kamera im Werte von ca, 65 Mark), Herrn Karl Belzner,
Darmſtadt. Heidelberger Straße 136. — Die Gewinne können bis
zum 23. Dezember d. J. bei Firma Foto=Perabo, Darmſtadt,
Schuchardſtraße 14, abgeholt werden.
Wir tragen nach, daß uns die Erläuterungen bei der
Beſich=
tigung der Sonderſchau der Elektro=Inſtallateur=Innung in der
Woogsturnhalle Herr Keil (nicht Klein), gab, der auch die
Lautſprecheranlage uſw. in der Woogsturnhalle inſtalliert hat.
Braune Meſſe=Verloſung. Bekanntlich hat die
Städ=
tiſche Sparkaſſe Darmſtadt ſich bereit erklärt jedem
hundert=
ſten Beſucher der Braunen Meſſe auf Grund ſeiner
Eintritts=
karte koſtenlos ein Los der
Arbeitsbeſchaffungs=
lotterie zur Verfügung zu ſtellen. Bei der Ausloſung ſind die
von der Geſchäftsſtelle ausgegebenen weißen Eintrittskarten (zu
30 Pfg.) in Betracht gezogen worden. Die gezogenen
Num=
mern der Eintrittskarten ſind in einer beſonderen
An=
zeige in dieſer Nummer zu erſehen und außerdem an den
Schal=
tern der Städtiſchen Sparkaſſe zu erfahren. Die Loſe werden gegen
Vorzeigen der Eintrittskarten bei der Sparkaſſe. Rheinſtraße 34
(Hauptkaſſe), während der üblichen Dienſtſtunden ausgegeben und
ſind bis ſpäteſtens 2. Januar 1934 in Empfang zu
neh=
men. Die nicht abgeholten Loſe werden zugunſten eines ſozialen
Zweckes verwendet.
Haupkausſchuß für Berufserziehung.
Der Präſident des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstages hat im Einvernehmen mit der Deutſchen
Arbeits=
front und mit dem Deutſchen Inſtitut, für nationalſozialiſtiſche
Arbeitsforſchung und =ſchulung einen Hauptausſchuß für
Berufserziehung ins Leben gerufen und zu deſſen Leiter
Prof. Dipl.=Ing. Borſch ernannt. Der Hauptausſchuß ſieht ſeine
weſentlichſte Aufgabe darin, die Fragen, die mit der
Berufs=
erziehung aller Arbeitskräfte, insbeſondere mit der Ausbildung
des Nachwuchſes in Induſtrie und Handel, zuſammenhängen,
innerhalb des rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebietes einheitlich und
planvoll zu regeln. In einer Kundgebung, die für den Januar
des neuen Jahres geplant iſt, wird er die Oeffentlichkeit davon
in Kenntnis ſetzen, welche Ziele er im einzelnen verfolgt und auf
welche Weiſe er ſie zu erreichen beabſichtigt. Dem Hauptausſchuß
ſind folgende Ausſchüſſe angegliedert:
1. Ausſchuß für induſtrielle Arbeitsſchulung und für die
Durch=
führung von Geſellenprüfungen,
2. Ausſchuß für kaufmänniſche Arbeitsſchulung und für die
Durchführung von Gehilfenprüfungen,
3. Ausſchuß für die Erziehung angelernter und ungelernter
Arbeiter,
4. Ausſchuß für Erwerbsloſenbeſchulung,
5. Ausſchuß für die Durchführung von Stenographenprüfungen.
Der Hauptausſchuß und ein Teil der Einzelausſchüſſe haben ihre
Tätigkeit bereits aufgenommen.
Weihnachtsfeier des Evangel. Kindergartens, der
Paulus=
gemeinde. Die Leiterin unſeres ideal ſchönen Kindergartens der
Paulusgemeinde hatte die Eltern und Freunde der Kinder zu
einer Weihnachtsfeier im Gemeindeſaal eingeladen. Zahlreich
er=
ſchienen die Gäſte. 90 Kinder, 90 kleine Seelchen feierten da
Vor=
weihnacht, und ſie gaben, was ſie nur Beſtes geben konnten. Herr
Pfarrer Wolf erklärte ihnen auf kindlich=anſchauliche Art, warum
wir dieſes Feſt ſo ſchön feiern, und weshalb wir uns jetzt ſo
19. Dezember, abends 8 15 Uhr, ſpricht im Fürſtenſaal Grafenſtr., freuen dürfen. Liebe Kinderliedchen, Gedichte, ein heiliges Theater=
Herr Dr. med. Sell über „Volk und Raſſe‟. Dieſer Vor= ſtück, ja ſogar Darbietungen eines Kinderorcheſters, alles mit
un=
endlicher Liebe und Geduld eingeübt erfreuten alle. Während die=
Vererbungslehre‟. — Es wird gebeten, möglichſt Familienange= Bühne für alle 90 Kinder ſchöne Sachen aufgebaut. Als er ſich
hörige und Bekannte mitzubringen. Da kein Eintritt erhoben öffnete, war der Jubel groß. Schöne, wohlgeformte Reden regen
wird, iſt jedem deutſchen Volksgenoſſen Gelegenheit geboten, ſich an, ſie können Höchſtes und Beſtes geben, aber eine
Weihnachts=
ſeier mit Kindern geht ans Herz
Seite 6 — Nr. 351
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 19. Dezember 1933
SoTih2.
Der ſiebzigſte Geburkskag.
Großvater iſt ein Frühaufſteher. Was tuts, ob es Sommer iſt
oder Winter? Sobald es ſieben geſchlagen hat, krabbelt er aus dem
Bett und fängt an zu „hantieren”. Irgendetwas gibt es immer zu
tun. Er freut ſich wie ein Spitzbub, wenn die Mutter nichts
ge=
merkt hat. Soll ſie nur ruhig noch ein Viertelſtündchen liegen, denkt
er, ſie hats verdient. Und ſchmunzelnd ſtellt er das Waſſer aufs
Gas, klemmt die Kaffeemühle zwiſchen die Beine und holt die
bei=
den großen Taſſen aus dem Schrank. Morgen für Morgen iſt es
dasſelbe Spiel. Und wenn der Kaffee fertig iſt und der Tiſch
ge=
deckt, dann kann ſich der Großvater freuen wie ein Kind, kann
vor Mutters Bett ſtehen und ſich die Hände reiben und ſagen: „Du
wirſt aber von Tag zu Tag fauler, Kathrinchen!“
Heute aber darf er nicht aufſtehen, der gute Großvater. Die
Mutter hats ihm ſtreng verboten. „Du kommſt erſt, wenn du
ge=
rufen wirſt”, hat ſie geſtern abend geſagt. Dagegen war nichts zu
machen, und ſo liegt er nun folgſam im Bett und lauſcht auf jedes
Geräuſch, das er draußen hört. Das war der Milchmann. denkt er,
und das der Bäcker; er kennt ſie ſchon am Schellen, und dann an
der Stimme. Er lächelt in ſich hinein, wenn er hört wie Mutter
draußen geheimnisvoll tut, und hat auch ein wenig Angſt vor all
dem, was es heute mit ihm geben wird, Schnickſchnack, denkt er,
wenn ein alter Mann Geburtstag hat! Ja, er tut ſehr männlich
vor ſich ſelbſt und möchte nicht wahr haben, daß er ſich freut und
voller Spannung iſt. Horch, da klingelts ſchon wieder! Warum die
Mutter nur ſo flüſtert und ſchnell wieder die Stubentür ſchließt?
Ihm war doch, als hätte er verſchiedene bekannte Stimmen
ge=
hört und viele leiſe Tritte?
Ja, und dann endlich, endlich kommt die Mutter herein, fährt
mit der Hand über die Decke und ſagt: „So. Adam. jetzt kannſt du
kommen.” Und der Großvater krabbelt aus dem Bett, brummelt
etwas von „verlorener Zeit” und knottert: „Ja. ja, man hat es
nicht leicht, wenn man ſiebzig wird.” Aber die Großmutter weiß
ſchon, wie es gemeint iſt. „Na, laß nur gut ſein”, ſagt ſie, „und
komm!“
Vor der Wohnzimmertür räuſpert ſich der Großvater noch
ein=
mal und fühlt in der Taſche nach: Ja, es ſteckt drin. Gott weiß
nämlich, ſie haben ihm und der Mutter manche Sorge in den
vie=
len Jahren, die drei Buben und die beiden Mädchen, aber wenn
ſie jetzt da drinnen ſtehen, um ihm zu gratulieren, und wenn die
ſechs Enkelkinder ſich nun um ihn drängen, dann kann es doch ſein,
daß er dieſes dumme Taſchentuch brauchen wird. Denn ſchließlich,
wenn ers recht bedenkt, dann hat er doch viel, viel Freude an
ihnen gehabt. Na alſo.
Doch da öffnet ſich die Tür, und die Großmutter faßt ihn an
der Hand und ſagt: „Na, da komm nur ſchon, ſonſt wird uns noch
der Kaffee kalt. Und in der Zeitung ſtehſt du übrigens auch ſchon.”
Und da ſie dabei mit dem Taſchentuch über die Augen fährt. denkt
der Großvater: „Was dieſe Weiber doch für ein weiches Gemüt
haben."
Aus den Darmſädtker Lichtſpieltheakern.
T.=U.
„Alles für das Kind”
Dieſes muſikaliſche Tonfilmluſtſpiel iſt wieder ein
ausgezeich=
neter Chevalier=Film. Zwar eine franzöſiſche Arbeit, in der
Ge=
ſinnung aber grundanſtändig und in der Form. mit ſo
liebenswür=
digem Humor gegeben, daß man Freude über den Filmablauf
emp=
findet. Die Verdeutſchung iſt zu 75 Prozent recht gut. Maurice
Chevalier dieſer liebenswürdige und vornehme Künſtler
ſpricht ſogar ſelbſt deutſch, und da es ſich in der Hauptſache um ein
Baby handelt, wirkt ſein Radebrechen wie gemacht. Dieſes Baby,
nebeubei bemerkt, ein ganz reizendes Baby und wahrſcheinlich
Chevaliers eigenes, wird dem reichen Baron, gerade als er aus
Afrika nach Paris zurückkehrt, in ſeinen Wagen gelegt und mitten
unter dem umfangreichen Gepäck entdeckt. Da ſich in dem Film
alles um dieſes Baby drehen muß, bleibt es natürlich im Haus,
Chevalier gibt es nicht wieder her, er läßt ſogar nach allerhand
ſehr reizvollen, ſehr humorvollen und teilweiſe auch ſentimentalen
Zwiſchenfällen ſeine Verlobung in die Brüche gehen, zumal ſich
in=
zwiſchen auf ebenſo merkwürdige Art ein entzückendes
Kinderfräu=
lein zu dem Baby gefunden hat, das ſchließlich und endlich auch
ſeine Adoptivmutter wird. — Ein Film, wie geſagt, anſtändiger
Geſinnung, ſehr feinem und liebenswürdigem Humor und durchweg
von ſympathiſchen Menſchen geſpielt. Das Beiprogramm iſt
dies=
mal beſonders reichhaltig, es vermittelt u. a. einen intereſſanten
Einblick in die Wunderwelt des Radio, der Strahlen, die die
Welt beherrſchen.
AA
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch kurze Zeit den vom
Zauber herrlicher deutſcher Rhein= und Neckar=Landſchaften
um=
wobenen, großen Heimatfilm Die vom Niederrhein”
nach dem bekannten Roman von Rudolf Herzog. Die
Hauptdar=
ſteller ſind: Lien Deyers. Albert Lieven, Erna Morena. Fritz
Kampers u. v. a.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
das Zeitbild aus der großen Schickſalswende Deutſchlands
SA.=Mann Brand”, ein Spiegelbild der größten deutſchen
Volksbewegung. In einem Arbeiterviertel ſpielt die Handlung,
in einer Vorſtadt, in der die politiſchen Gegenſätze mit aller Schärfe
aufeinander prallen. Mit Erbitterung kämpft hier der
National=
ſozialiſt um den Sieg ſeiner Ideen, bis ſchließlich der große Sieg
errungen iſt.
— Im Belida ſehen Sie ab Dienstag den reizenden Dolly=
Haas=Film „Scampolo, ein Kind der Straße‟. Das
Leben eines Großſtadtkindes, nicht ſentimental, ſondern luſtig
ge=
ſpielt, übermittelt auch Ihnen frohe Laune.
Reſi=Theater. Liane Haid als reizende Revue=Sängerin und
Iwan Petrowitſch als Pſeudomonteur einer Automobilfabrik
ver=
körpern die Hauptrollen in dem entzückenden Tonfilm „Der
Dia=
mant des Zaren” nach der weltbekannten Operette. Der Orlow”.
Ein Tilm voll Spannung, Humor und bekannter Muſik. Ferner
Viktor de Kowa und Max Gülſtorff.
Terofals 20 Schlierſeer kommen! Der Weihnachtsſpielplan
des Orpheums bringt allen Verehrern echter bodenſtändiger
Kunſt eine freudige Ueberraſchung: Xaver Terofal, der
weltbe=
kannte bayriſche Volkskomiker und Bauerntypendarſteller wird über
die Weihnachtsfeiertage mit ſeiner Original=Schlierſeer=Truppe auf
ſeiner großen Deutſchland=Jubiläums=Tournee nach mehrjähriger
Unterbrechung auch Darmſtadt wieder einmal aufſuchen. Und zwar
beginnen die Schlierſeer am 1. Feiertag, Montag, den 25.
De=
zember, mit dem ausgezeichneten Erfolgsſtück „Kampf der
Ge=
ſchlechter” das in den letzten 6 Jahren über 3000 Aufführungen an
allen Theatern erlebte. Karten im Verkehrs=Büro und bei Hugo
de Waal.
Sonderfahrten der Heag. Die Heag=Winterfahrten im
ge=
heizten Großkraftwagen bereiten auch im Winter Freude. Um auch
denjenigen, die nur an den zwei Weihnachtsfeiertagen abkommen
können. Gelegenheit zu geben, eine Erholung zu finden, hat die
Reiſeabteilung der Heag eine zweitägige Fahrt nach dem
Winter=
ſportplatz Schönwald bei Triberg (Schwarzwald)
ausgear=
beitet. Die Abfahrt findet um 7.45 Uhr am Heaghaus ſtatt und
führt durch den herrlichen Schwarzwald, durch das Murgtal über
Freudenſtadt nach Triberg=Schönwald. In dem Fahrpreis von nur
20 RM. ſind die Verpflegungskoſten ſowie die Unterkunft in nur
guten Häuſern enthalten. Die Rückfahrt iſt für den zweiten
Wcih=
nachtsfeiertag, nachmittags 4 Uhr, feſtgeſetzt. Wer ſich jedoch acht
oder 14 Tage gönnen kann, der wähle das ſchneeſichere Rubi=
Oberſtdorf. Bei einwandfreier Schneelage iſt dort jedem
Teil=
nehmer Gelegenheit geboten, dem weißen Sport zu huldigen: aber
auch Nichtſportler werden das finden, was ſie zur Erholung ſuchen.
Für die Monate Januar und Februar ſind Winterfahrten nach
Reit im Winkel Bayriſch=Zell und nach Riezlern
im Walſertal vorgeſehen. Bei der Fahrt nach Rubi=Oberſtdorf
vom 26. 12 1933 bis 2. 1. 1934 hat ſich ein bekanntes
Darm=
ſtädter Photohaus bereit erklärt, einen Schmalfilm
über die geſamte Reiſe herzuſtellen, gleichzeitig kommen bei der
gemeinſchaftlichen Silveſterfeier einige Photo=Apparate
die=
ſer Firma zur Verteilung; andere Ueberraſchungen ſind ebenfalls
vorgeſehen. (Siehe heutige Anzeige.) — Auskunft und Proſpekt
im Heaghaus, Zimmer 6, ſowie in der Geſchäftsſtelle der
Darm=
ſtädter Reiſevereinigung, Sport=Kolb, Eliſabethenſtraße.
Der Hochſchullehrer im neuen Staat.
Vorkragsabend der Fachgruppe
Hochſchullehrer und Wiſſenſchaftler.
Die Fachgruppe Hochſchullehrer und
Wiſſen=
ſchaftler des Nationalſozialiſtiſchen
Lehrer=
bundes hielt geſtern abend im Hörſaal 330 der Techniſchen
Hochſchule ihren erſten Vortragsabend ab. Der Obmann
Pro=
rektor Profeſſor Thum begrüßte die Verſammlung mit einigen
Worten über die neuen Aufgaben des Bildungs= und
Erziehungs=
weſens im nationalſozialiſtiſchen Sinne. Darauf hielt der
Ge=
ſchäftsführer der Ortsgruppe, Dipl.=Ing. Mittmeyer, eine
Anſprache über die Aufgaben der Erziehung im allgemeinen und
der Vortragsabende der Fachgruppe im beſonderen, an denen
Fragen der Raſſe, des Volkstums, der Arbeit, der Technik uſw.
gemäß dem Weſen und Willen des Nationalſozialismus
behan=
delt werden ſollen. Dazu ſollen gemeinſam mit den Studerenden
Schulungsabende abgehalten werden. Auf die charakterliche
Aus=
bildung muſſe neben der wiſſenſchaftlichen in Zukunft beſonderer
Wert gelegt werden.
Ueber „Pflichten und Rechte im neuen Staate‟
ſprach dann der Leiter der Reichspropagandaſtelle, für Heſſen,
Trefz. Er führte u. a. aus, daß das Weſen des
Nationalſozia=
lismus nicht im Programmatiſchen, ſondern im Willenmäßigen
liegt. Die Pflicht des einzelnen läßt ſich nicht ein für alle mal
feſtlegen, ſondern nur nach den Hauptgeſichtspunkten. Dienſt am
Volke, Diſziplin, freiwillige Unterordnung und Gehorſam, von
Fall zu Fall beſtimmen. Aber auch der Staat hat dem Volke
gegenüber Pflichten. Er muß die Vorausſetzungen ſchaffen, daß
jeder Volksgenoſſe Arbeit und Brot findet. Jeder Schaffende hat
das Recht, ſich als vollwertiges Glied in der Volksgemeinſchaft zu
fühlen. Das heißt aber auch, daß körperliche und geiſtige Arbeiter
ſich gegenſeitig beſſer verſtehen müſſen als bisher, daß
Klaſſen=
haß und Standesdünkel verſchwinden müſſen und an Stelle ſo
unrichtiger Bezeichnungen wie Arbeitgeber und Arbeitnehmer
die Idee von Führer und Gefolgſchaft treten muß. Recht und
Pflicht ſind im nationalſozialiſtiſchen Staat dasſelbe. Jeder hat
die Pflicht, ſeine Tätigkeit in den Dienſt der Nation zu ſtellen,
die Idee der Volksgemeinſchaft mit zu verwirklichen und ſomit
das Recht, den Staat mitaufzubauen. In unſeren Händen liegt
es, ob wir ein Anfang oder ein Ende ſein werden. Aus dieſer
Erkenntnis folgt die beſondere Pflicht, an der Erhaltung unſeres
Volkes mitzuwirken. Von der Erfüllung dieſer Pflicht hängt es
ab, ob wir als Volk auch rein zahlenmäßig den Aufgaben der
Zukunft gewachſen ſein werden. Auch das Recht der Altersver=
ſorgung, das der Nationalſozialismus jedem Tätigen ſichern will,
kann nur verwirklicht werden, wenn genügend Jugend da iſt, um
die ſozialen Laſten für das Alter zu tragen. Deutſchland — ſo
ſchloß der Vortragende — iſt nicht unſer Beſitz, ſondern unſere
Aufgabe und Verpflichtung.
Ueber den Hochſchullehrer im neuen Staat”
ſprach Profeſſor Dr. Mannhardt von der Univerſität
Mar=
burg. Alles was heute getan und geredet wird, ſo führte er etwa
aus. muß im beſtimmten Rahmen geſchehen. Alle Bemühungen
müſſen das Ziel haben, die Einigkeit, die der 12. November ſo
überwältigend gezeigt hat, nach außen und im Innern zu
erhal=
ten und weiter zu ſtärken. Auch das Problem der Freiheit der
Wiſſenſchaft muß in dieſen Rahmen geſtellt werden und kann
nur von hier aus gelöſt werden. Die Neuſchöpfung, die mit dem
Nationalſozialismus auf allen Gebieten anhebt, iſt eine
Er=
weckung menſchlicher Kräfte, die dem Deutſchen an ſich wenig
eigentümlich ſind. Der Deutſche iſt kein politiſcher Menſch. Die
Wendung zum Politiſchen iſt das Entſcheidende in unſeren Tagen,
Aber es ſind nicht lediglich politiſche Dinge, um die es geht; das
Wort „total” weiſt uns darauf hin, daß es ſich um eine Sicht
vom Ganzen her handelt. Wir ſtehen an einer Zeitwende, die
unſerem Leben eine völlig andere Richtung, geben und eine neue
Geſtaltung Europas und der Welt herbeiführen wird.
In dem Kreis dieſer Aufgaben ſteht auch die deutſche
Uni=
derſität. Es iſt kein Zufall geweſen, daß die Hochſchulen lange
Gegner des Nationalſozialismus geweſen ſind. Sie haben ſich
zu=
rückgehalten und vaſſiven Widerſtand geübt, in der Hoffnung, ihr
Sonderleben weiterführen zu können. Die Hochſchulen waren
vor=
wiegend Schulen von Hirnen, nicht von Menſchen, ſie waren auf
den Nationalſozialismus völlig unvorbereitet, zumal die
Philoſo=
phie, die eine Wiſſenſchaft über den Wiſſenſchaften ſein ſollte,
war gänzlich andere Wege gegangen. Noch heute klaffen das
aka=
demiſche und das nichtakademiſche Lager auseinander. Ein gewiſſes
Mißtrauen, an dem die Akademiker, Lehrer wie Studenten, nicht
unſchuldig ſind, erſchwert die Lage der Hochſchulen. Dieſer Zuſtand
kann nur überwunden werden durch Menſchen, die Wiſſenſchaftler
und Nationalſozialiſten zugleich ſind, wobei Nationalſozialismus
eine Gnade iſt und nicht etwas, was man erwerben kann. Nur aus
dem Geiſt des echten Nationalſozialismus aber kann die
Erneue=
rung der Univerſititen erfolgen. Aus all dem ergibt ſich, daß wir
ſtärker für die Erziehung der uns anvertrauten Menſchen ſorgen
müſſen. In den erſten Semeſtern muß in Zukunft dem
Erziehungs=
faktor weiter Raum gegeben werden, dann müſſen Jahre ſtarker
wiſſenſchaftlicher Arbeit folgen. Welche Probleme ſich hier auch
immer auftun, eines muß über allen Zweifel erhaben ſein, der
Kampf um eine einheitliche Hochſchule im Geiſte unſeres Führers,
Profeſſor Thum beendete den Abend mit einem kurzen
Schlußwort.
*
Biſt du ſchon Mikglied der Deulſchen Arbeitsfronk?
—Aufforderung zum Eintritt in die Deutſche Arbeitsfront
ergeht von hier aus an ſämtliche Handwerker, Handels= und
Ge=
werbetreibende. Wer heute noch abſeits ſteht, beweiſt, daß er am
Aufbau des Vaterlandes intereſſelos vorübergeht.
Für ſelbſtändige Handwerker, Handels= und Gewerbetreibende
iſt es eine nationale Pflicht, an dem Wiederaufbau mitzuarbeiten;
deshalb hinein in die Deutſche Arbeitsfront. Die Zeiten der
Klaſſenunterſchiede und des Standesdünkels ſind vorbei, und in
der Arbeitsfront marſchieren wir als Kämpfer für die Deutſche
Volksgemeinſchaft.
Das ſchönſte Weihnachtsgeſchenk für unſeren Führer iſt, wenn
wir ihm ſagen können: Wir alle ſind bereit, und verſprechen das
Beſte zu leiſten für das Allgemeinwohl des geſamten deutſchen
Volkes.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Aufnahme für
ſelb=
ſtändige Handwerker, Handels= und Gewerbetreibende nur durch
die Dienſtſtellen der NS. Hago erfolgt. — Die Mitglieder der
NS. Hago (früher Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes)
ſind automatiſch in die Deutſche Arbeitsfront eingereiht, und iſt
eine Neuanmeldung nicht erforderlich.
Neuaufnahmen erfolgen idurch die Ortsgruppen=
Amts=
leitungen der NS. Hago bis zum 31. Dezember, woſelbſt die
Deut=
ſche Arbeitsfront geſchloſſen wird.
Die Aufnahmen für Darmſtadt erfolgen durch die
Geſchäfts=
ſtelle der NS. Hago, Neckarſtraße 3.
Die Forderung der Stunde
in aller Munde:
Eh’ es zu ſpät:
Arbeitsbeſchaffungsloſe
kaufen!
Der Polizeiberichk.
Die Polizeidirektion gibt bekannt: Der Fleiſchaushauer
Jo=
hannes Reichwein iſt am 11. Juli 1933 geſtorben. Etwaige
An=
ſprüche an die Kaution ſind bis zum 5. Januar 1934, mittags
12 Uhr, bei der Polizeidirektion geltend zu machen.
Verkehrsunfälle. Am Montag gegen 12.30 Uhr ſtieß Ecke
Weiterſtädter= und Lagerhausſtraße ein Perſonenkraftwagen mit
dem großen Anhänger einer Zugmaſchine zuſammen. Der
Per=
ſonenkraftwagen wurde dabei ſtark beſchädigt und mußte
abge=
ſchleppt werden. Perſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden.
Am Sonntag gegen 15 Uhr fuhr ein 30jähriger
Spengler=
meiſter aus Aſchaffenburg mit ſeinem Motorrad Ecke der
Roß=
dörfer= und Erbacherſtraße am Glasberg gegen ein eiſernes
Schienengeländer und erlitt einen Unterſchenkelbruch. Sein
Soziusfahrer blieb glücklicherweiſe unverletzt. Die Sanitätswache
brachte den Verletzten ins Stadtkrankenhaus.
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht zum 10. Dezember drangen
unbekannte Täter mittels Nachſchlüſſels oder Dietrichs in ein
Anweſen in der Wilhelmſtraße ein und ſtahlen aus einer
Werk=
ſtatt im Seitenbau folgende Radiogeräte: Einen in Reparatur
befindlichen Siemens=Zweiröhren=Empfänger, kombiniert mit
Lautſprecher W. L. Nr. 23, und einen noch verpackten neuen
Kör=
ting=Zweiröhren=Empfänger, Modell R. 110 W. L. G. L.
kombi=
niert mit Lautſprecher. In den frühen Morgenſtunden fand die
Putzfrau die Eingangstüre zur Werkſtätte offen und uneingeklinkt
vor. Vor Ankauf der geſtohlenen Geräte wird dringend gewarnt!
Für die Wiederbeſchaffung der Apparate iſt eine Belohnung von
30 Mark ausgeſetzt. Wer kann Angaben machen?
Wo wurde der Reifen aufgefunden? Am 17. Dezember 1933
wurde auf einer Fahrt von Darmſtadt nach Frankfurt a. M. von
einem Dixi=Perſonenkraftwagen das Reſerverad mit neuer
Lauf=
decke 27X4. gez. D. K., verloren. Der Finder wird im eigenen
Intereſſe erſucht, den Fund umgehend auf der nächſten
Polizei=
ſtelle oder bei der Landeskriminalpolizeiſtelle Darmſtadt
anzu=
melden. Eine entſprechende Belohnung iſt zugeſichert. Wer kann
über den Verbleib des Rades, oder über den Finder Angaben
machen?
Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Unſere Adventsfeier, die im Gemeindeſaal der Pauluskirche
ſtatt=
fand, ſollte, wie unſere verehrte Frau Vorſitzende, Frau Bernbeck.
in ihrer Begrüßungsanſprache betonte, uns bereit und
aufge=
ſchloſſen machen für die frohe Botſchaft des Weihnachtsfeſtes. Sie
tat es. In wunderbarer Abtönung, Feinheit und Zartheit
klan=
gen die alten Weihnachtsweiſen an unſer Ohr, vorgetragen von
dem Madrigal=Quartett der Damen Almannritter, Eidmann,
Nies und Wagner. Im Banne ihrer Kunſt kam es uns recht zum
Bewußtſein, welch köſtlichen Schatz wir in unſeren alten Liedern
beſitzen. Wir ſagen den lieben Künſtlerinnen auch an dieſer
Stelle warmen Dank für die Weihe, die ſie unſerer Feier gaben.
Wir ſchließen in unſeren Dank ein Frl. E. Schulz, die uns am
Klavier durch den Vortrag einiger Muſikſtücke unſerer deutſchen
Meiſter Bach und Schubert erfreute, und vor allem unſer
verehr=
tes Frl. Grotefend=Marburg. In einem Vortrag „Wahrheit und
Dichtung um Weihnachten im 9. Jahrhundert” ſchilderte ſie uns,
wie die deutſche Seele den Weg zu Chriſtus fand. —
Advents=
zeit, ſelige Werdezeit! Wir ſollen reifen, Weihnacht
zu begreifen. — Gegrüßet ſeiſt du, heilige Zeit. Sei uns
allen ſelige Werdezeit!
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein ſauberes Früchtchen ſaß dieſer Tage vor
dem Bezirksſchöffengericht. Ein junger Mann von 18
Jahren, gebürtiger Schwetzinger, ſchon wegen Diebſtahls
vorbe=
ſtraft, war er im Sommer aus der Erziehungsanſtalt
durchge=
brannt und hatte ſich bis zum September durch Betteln und
Steh=
len ernährt. In Mannheim begann er mit einem
Manſardenein=
bruch, bei dem er etwa 40 Mark erbeutete. Aus einer Gartenhütte
nahm er ſich einen feldgrauen Rock mit, der ihm in die Augen
ſtach, und an einem ſchönen Sonntagnachmittag ſtieg er frech und
unbekümmert bei hellem Tageslicht in Neckarau in eine Villa
ein. Er wanderte dann nordwärts, weil er Angſt hatte, erwiſcht
zu werden, und erweiterte die Reihe ſeiner ſchönen Taten durch
einen Manſardeneinbruch in Darmſtadt. In Frankfurt nahm er
ſich dann ein Rad mit, und bei einem abermaligen Einſteigverſuch
hier in Darmſtadt wurde er erwiſcht. Da er voll geſtändia iſt,
werden ihm mildernde Umſtände zugebilligt und er wird zu einer
Gefängnisſtrafe von zwei Jahren, abzüglich 5
Mo=
nate Unterſuchungshaft, verurteilt.
Ein Geſchwiſterpaar aus Dietzenbach erhält wegen
wie=
derholter Blutſchande ie 10 Monate Gefängnis.
Ein Schmied aus Klein=Auheim, der ſchon ſeit fünf
Jahren erwerbslos war und ſich mit einer wöchentlichen
Unter=
ſtützung von 16 Mark mit ſeiner Familie nur kümmerlich
durch=
ſchlagen konnte, hatte in ſeiner Not Gelder, die er als Kaſſier
eines Kohlenſparvereins einkaſſiert hatte, für ſich verwandt. Da
der Angeklagte in Not handelte und bisher noch nicht vorbeſtraft
iſt, ſtellt das Gericht das Verfahren ein, da es unter die Amneſtie
fällt.
Aw. Daß man mit dem Pfandmeiſter höflich und
zuvorkom=
mend umzugehen hat trotz ſeiner wenig angenehmen Miſſion,
er=
fuhr eine Frau, die dieſem vielerſeits unbeliebten Mann die Tür
derart vor der Naſe zuwarf, daß er ſeine Finger ganz empfindlich
einklemmte. In der erſten Inſtanz erhielt ſie eine Geldſtrafe
von 100 Mark wegen Widerſtandes und fahrläſſiger
Körper=
verletzung, die auch die Kleine Strafkammer am Montag erneut
beſtätigte.
Freigeſprochen wurde ein hieſiger
Schreiner=
meiſter, der wegen Sachbeſchädigung angeklagt war. Er führte
jahrelange Erbſchaftsprozeſſe, in denen er ſich von allen Menſchen
betrogen und hintergangen glaubte. Er war deshalb ſchon in
Goddelau und die Aerzte dort hielten ihn nicht für
zurechnungs=
fähig. In dieſem Fall verſuchte er durch Ankleben von Plakaten
ſein Recht zu verfechten, wodurch er andere Plakate beſchädigte,
Der mediziniſche Sachverſtändige, der ihn früher für
verantwort=
lich hielt, kommt in der heutigen Verhandlung ebenfalls zu der
Auffaſſung, daß der Angeklagte hier in einer Wahnidee lebe, die
ihn nicht verantwortlich erſcheinen laſſe.
Eine ähnliche Sache wird in ſtundenlanger Verhandlung vor
dem Bezirksſchöffengericht erörtert. Hier iſt die
Witwe eines Regierungsrates aus München und
ihr Sohn, Student der Medizin, angeklagt, weil ſie einen
Höchſter Amtsrichter in zwei Eingaben an das heſſiſche
Juſtiz=
miniſterium und an Staatsminiſter Dr. Frank auf das Schwerſte
beleidigten. Auch hier ging ein Erbſchaftsſtreit voraus, in dem
ſich die Frau benachteiligt und betrogen fühlte. Eine gleiche
Sache war ſchon einmal anhängig gegen die Frau allein, die ſich
aber dann dazu bewegen ließ, ihre Beleidigungen gegen
den=
ſelben Richter zurückzunehmen und dieſen um Verzeihung zu
bitten. Das Gericht hält heute eine Geldſtrafe nicht mehr für
ausreichend und erkennt auf je zwei Monate Gefängnis,
die die beiden Angeklagten aber nicht zu verbüßen brauchen,
wenn ſie ſich fünf Jahre lang gut führen uns insbeſondere nicht
von neuem beleidigende Aeußerungen führen.
Das Reichsgericht hat in der vorigen Woche das Urteil
der Strafkammer vom 8. September gegen den früheren
Rechtsanwalt und Notar Sturmfels aufgehoben,
ſofern es die falſche Beurkundung und die Geſamtſtrafe anbetrifft,
und die Sache zu erneuter Verhandlung an die Vorinſtanz
zurück=
verwieſen. Im übrigen wurde die Reviſion verworfen, ſo daß die
Frage der Untreue erledigt iſt.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſ die ſetzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonnme Anfragen warden
gichi beantworiet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
R. 25. Für die Erhebung der Bürgerſteuer 1934 wird das
Einkommen des Kalenderjahres 1932 (oder des in dieſem Jahre
endenden Steuerabſchnitts) zugrunde gelegt. Der Reichsſatz beträgt
für Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als
4500 Reichsmark 6 Reichsmark. Sie werden ſich darüber bei der
Bürgermeiſterei erkundigen müſſen, welcher Steuerſatz für die
Ge=
meinde E. in Betracht kommt. Der Reichsſatz ermäßigt ſich für
Perſonen, die einkommenſteuerfrei ſind, auf die Hälfte des obigen
Reichsſatzes von 6 RM.
Wekkerberichl.
Hoher Druck erſtreckt ſich weiterhin über Deutſchland und
erhält die winterliche Wetterlage, nur ſchiebt ſich von Nordweſten
her mildere Luft vor, ſo daß zeitweiſe Bewölkung auftritt und
der Froſt ſich etwas abſchwächt. Vereinzelt dürfte es auch zu
leichten Schneefällen kommen.
Ausſichten für Dienstag: Neblig und bewölkt mit Aufklaren; noch
Froſt, doch im allgemeinen etwas milder, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch; Im weſentlichen noch Fortdauer des
Winterwetters.
Dienstag, 19. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 351 — Seite 7
ille
Lehrſtellenvermitklung für das Handwerk
im Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen.
Zwiſchen dem Landesarbeitsamt Heſſen, den
Handwerkskam=
mern Darmſtadt. Kaſſel und Wiesbaden, dem Bezirksleiter der
Deutſchen Arbeitsfront, den Gauwirtſchaftsberatern Frankfurt
a. M. und Kaſſel und dem Oberbannführer der Hitlerjugend
Frankfurt a. M. ſind folgende „Richtlinien für die
Lehrlingsaus=
leſe und =einſtellung im Handwerk im
Landesarbeitsamts=
bezirk Heſſen” vereinbart worden. — Ueber den Abſchluß ähnlicher
Richtlinien, für Handel und Induſtrie wird, noch verhandelt
werden.
1. Jede offene Lehrſtelle iſt von dem Lehrherrn bei der
In=
nung, der betreffenden Berufsvereinigung oder der
Berufsbera=
tungsſtelle des zuſtändigen Axbeitsamts zu melden, und zwar
möglichſt frühzeitig vor dem Schulentlaſſungstermin (am beſten
im Dezember).
2. Die den Obermeiſtern der Innungen oder den
Berufsver=
einigungen von den einzelnen Lehrmeiſtern gemeldeten Lehrſtellen
werden von jenen der Berufsberatungsſtelle weitergemeldet.
Die Berufsberatungsſtelle berät, prüft und ſichtet die aus
der Schule kommenden Berufsanwärter.
4. Die Auswahl erfolgt nach körperlicher, geiſtiger und
charak=
terlicher Eignung für den einzelnen Berufszweig. Die
Feſtſtel=
lung der Eignung geſchieht durch erfahrene Fachkräfte unter
Mit=
wirkung von Schule und Arzt.
5. Lehrſtellenanwärter, die unmittelbar in den Betrieben
nachfragen, ſind an die Berufsberatungsſtelle zu verweiſen. Hier
werden ſie vorgemerkt und einer Begutachtung auf ihre
Berufs=
eignung unterzogen.
6. Nach vorgenommener Auswahl der für den jeweiligen
Be=
rufsſtand erforderlichen Berufsanwärter wird in Zuſammenarbeit
mit den Innungsausſchüſſen und den ſonſtigen zuſtändigen
Be=
rufsverbänden von der Berufsberatungsſtelle die Vermittlung in
Lehrſtellen vorgenommen. Innungsausſchüſſe und Berufsverbände
ſind mitverantwortlich, daß der Nachwuchs geeigneter Ausbildung
zugeführt wird.
7. Dem Lehrherrn bleibt es überlaſſen, aus den ihnen
zuge=
wieſenen Anwärtern den ihm zuſagenden zu wählen. Dem Meiſter
iſt alſo die Entſcheidung vorbehalten; ein Einſtellungszwang
be=
ſteht nicht. Das entſprechende gilt für die Jugendlichen und ihre
Eltern.
8. Die Inanſpruchnahme der öffentlichen Berufsberatung und
Vermittlung iſt koſtenlos.
9. Dem Lehrvertrag iſt jeweils eine Beſcheinigung der
Be=
rufsberatungsſtelle über die erfolgte Beratung des Jugendlichen
beizufügen.
10. Die Lehrmeiſter unterrichten die Berufsberatungsſtellen
über die Bewährung der eingeſtellten Lehrlinge. Die
Handwerks=
kammern, die Innungen und Berufsverbände werden bei der
Durchführung der Vermittlungstätigkeit den
Berufsberatungs=
ſtellen durch Gewährung von Auskunft insbeſondere über die Art
des Lehrbetriebes, über die Ausbildungsbefugnis des Lehrherrn
uſw. und durch Mitteilung von Anregungen zur Seite ſtehen.
11. Um die Berufsberatungfachkräfte mit den Anforderungen
an den Nachwuchs ſtärker vertraut zu machen, laden die
Hand=
werkskammern, die Innungen und die Berufsverbände das
zuſtän=
dige Arbeitsamt, Abteilung Berufsberatung, zur Beſprechung über
Lehrlingsfragen, zur Abhaltung von Zwiſchenprüfungen und Ge
ſellenprüfungen ein.
13. Die Handwerkskammern ſowie die Berufsverbände
er=
klären ſich bereit, den Berufsberatungsſtellen regelmäßig die von
ihnen herausgegebenen Fachblätter und Mitteilungen auch
ſtati=
ſtiſcher Art über Berufslage und Aenderungen in den Berufen
koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen. Ebenſo geben ſie von ihnen
erarbeitetes Material an dieſe Stellen. Die Aufſtellung von
Werbeſchriften uſw. zur Berufsaufklärung erfolgt gemeinſam von
Handelskammern, Berufsverbänden und Berufsberatungsſtellen.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt: Dienstag, 19. Dez.. in Pfungſtadt:
Freitag, 22. Dez., in Waſchenbach Es ſpricht Pg.
Kreisſchulungs=
leiter Borchert. Beginn der Schulungskurſe uünktlich 8.30
Uhr. Lokal iſt vorher dem Kreisſchulungsleiter bekanntzugeben.
Funkwarte des Stadt= und Landkreiſes Darmſtadt. Der nächſte
Schulungskurſus findet Mittwoch, den 20. Dez.. 20 Uhr,
im Phyſikſaal des Realgymnaſiums ſtatt. Von da ab tritt bis
einſchließlich 2. Januar eine Ferienvauſe ein. Ab 3. Januar
fin=
den die Schulungskurſe nicht mehr Donnerstags, ſondern
regel=
mäßig jeden Mittwoch abend, pünktlich 8 Uhr, im
vorge=
nannten Saale ſtatt. Es wird hiermit nochmals nachdrücklichſt
betont, daß die angeſetzten Kurſe, Beſprechungen und Tagungen
als Dienſt zu betrachten ſind und daher ungenügend begründetes
Fernbleiben nicht mehr geduldet werden kann.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgrurpe 3. Ausgabe der
Pfundſpen=
den in der Geſchäftsſtelle Rheinſtraße 62 (Bquernkammer),
vor=
mittags von 9—1 Uhr, nachmittags von 3—6 Uhr: Dienstag den
19. Dez., Buchſtabe H—O, Mittwoch, 20. Dez., Buchſtabe P—3.
Anmerkung: Wilhelminenſtraße und Allee gehören nicht zur
Ortsgruppe 3.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 1. Geſchäftsſtelle:
Viktoria=
ſchule, Hochſtraße 44. Ausgabe der Pfundſpenden. Dienstag, den
19. Dez., von 3—6 Uhr, Buchſtabe L—3. Handtaſchen mitbringen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgrurpe 9. Lebensmitte=Ausgabe:
Dienstag, von 8—12 Uhr F—G. von 2—5 Uhr H—J. Mittwoch,
von 8—12 Uhr K. von 2—5 Uhr L—M. Donnerstag, von 8—12
Uhr N—R von 2—5 Uhr S—Sch., Freitag, von 8—12 Uhr St—V,
von 2—5 Uhr W—3.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2. Tel. 2265.
Betr.: Sondervorſtellung im Landestheater.
Die für die HJ. am Mittwoch, den 20. Dezember, im Rahmen
des deutſchen Jugendringes ſtattfindende Sondervorſtellung „
Ju=
gend von Langemarck” beginnt nicht um 8 Uhr, ſondern bereits
um 6 Uhr.
gez.: Walter Bloch,
F. d R.: Richter,
Bannführer.
Stabsleiter.
Aus Heſſen.
Tageskalender für Dienstag, den 19. Dezember 1933.
Union: „Alles für das Kind”; Helia: Die vom Niederrhein”;
Palaſt: „SA.=Mann Brand”. — Reſi=Theater: „Der Diamant
des Zaren”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Scampolo”
Dg. Arheilgen, 18. Dez.
Wohltätigkeitsveranſtal=
tungen zugunſten der Winterhilfe. Im Evg.
Ge=
meindehauſe veranſtaltete die Mädchenklaſſe 1e der Volksſchule
eine wohlgelungene Weihnachtsfeier, die in anbetracht ihres
wohltätigen Zweckes einen verdient guten Beſuch zu verzeichnen
hatte. Der Abend wurde ausgefüllt mit einem recht nett
zuſam=
mengeſtellten Spiel „Die Jahreszeiten” in Wort, Lied und Tanz.
Die Begrüßungsanſprache hielt die Klaſſenlehrerin Frl
Joch=
heim, deren umſichtiger Einſtudierung und Leitung die Feier
zu verdanken war. Das ganze Programm wurde von den
Schü=
lerinnen beſtritten, die mit jugendlichem Eifer ihre Aufgabe
er=
füllten und reichen Beifall ernteten. Eine Verloſung zahlreicher,
von den Schülerinnen angefertigter Handarbeiten fand ſtarken
Zuſpruch. Mit dem Ertrag dieſer Verloſung und dem
Eintritts=
geld dürfte der Winterhilfe ein anſehnlicher Betrag zufließen. —
Feſtabend der Hitlerjugend. Bund deutſcher Mädchen,
Jugend und Jungvolk hatten zu einem Feſtabend in den
„Löwen” eingeladen, der ſich eines guten Beſuches erfreute.
Ge=
folgſchaftsführer Fritz Hettinger von der HJ., Führerin
Frl. Muz Haas vom B.d.M. und ein Jungvolkführer ſprachen
über das Wollen und Wirken der Jugend im neuen Deutſchland,
und ermahnten die Jugend, alten Hader zu vergeſſen und ſich in
den Jugendorganiſationen zuſammenzuſchließen. Im Rahmen
einer eindrucksvollen Bühnenhandlung verbreitete ſich
Unterbann=
führer Kratz=Darmſtadt über den Kampf der SA. und gab einen
Einblick in das Streben und die Ziele der deutſchen Jugend. Eine
abwechſlungsreiche Folge von Gedichtvorträgen, Duetts,
Reigen=
tänzen, gymnaſtiſchen Vorführungen und Theateraufführungen
gaben ein Bild vom Arbeitsgebiet und der Tätigkeit der Jugend.
Die muſikaliſche Ausgeſtaltung beſorgten Jugendliche und der
Spielmannszug des Turnvereins. Die überaus flotten
Darbie=
tungen fanden reichen Beifall.
Nur deutſche Gaben
bringt der Weihnachtsmann.
E. Eberſtadt, 18. Dez. Das Nikolausfeſt beim
Turn=
verein 1876 e. V. wurde mit einem Aufmarſch der
Jungturner=
ſchaft eingeleitet, Oberturnwart Heß begrüßte die zahlreich
erſchie=
nenen Gäſte. Schülerin Henny Hindermeyer ſprach den in
einem Gelöbnis auf das Vaterland ausklingenden Vorſpruch. Dann
folgten in buntem Vielerlei anmutige, rhythmiſch=gymnaſtiſche
Körperbewegungen, Spiele und Tänze. Beſonders fein war der
Zwergentanz und die beiden großartig gelungenen Stücke: „Was
bringt uns der Weihnachtsmann” und „Weihnachtsſpielzeug‟. Der
ſchöne Nachmittag wird den Zuſchauern lange, in Erinnerung
bleiben.
Ek. Pfungſtadt, 18. Dez. Theaterabend des
Jung=
volkes. In drei gut beſuchten Veranſtaltungen hat ſich das
hieſige Jungvolk nun auch als Spielſchar vorgeſtellt. Das
Pro=
gramm klappte in allen Teilen. Den ſtärkſten Eindruck hinterließ
neben dem Spielmannszug das Theaterſtück „Jungvolk voran”,
Ein ſchöner Betrag blieb für das Winterhilfswerk übrig.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Dez. Zum erſten Male iſt auch hier
auf dem freien Platz vor dem alten Kriegerdenkmal ein
Weih=
nachtsbaum aufgeſtellt worden. — Die
Kleinkinder=
ſchule hielt in der Kirche ihre Weihnachtsfeier ab. Die unter
der Leitung der Schweſter Marie Laub ſtehende. Feier legte
Zeugnis ab von der unermüdlichen Arbeit der Schweſter in ihrem
Wirkungskreis. Die Kinder wurden zum Schluß mit anſehnlichen
Geſchenken bedacht.
En. Traiſa, 18. Dez. Die evangel. Gemeindeſchweſter hielt mit
ihrer Sonntagsſchule ihre Weihnachtsfeier ab. Der Saal
von Walter war wieder dicht beſetzt. Am Schluß wurden die
regel=
mäßigen Beſucher mit einer Tüte die der Nikolaus brachte,
be=
ſchert. — Am Abend ſprach im ſelben Saale bei der Adventsfeier
des evangel. Frauenvereins Herr Pfarrer Köhler=Darmſtadt
über das Opfer und ſeinen Wert. Zur Einleitung trugen
Mäd=
chen Gedichte vor und ſangen Weihnachtslieder.
( Ober=Ramſtadt, 18. Dez. Winterhilfe. Bei der auch
hier durchgeführten Pfundſammlung kamen rund 660 Pfund
Lebensmittel aller Art zuſammen, von denen ein Teil ſchon zur
Ausgabe kam. Weiter gelangen noch vor Weihnachten größere
Poſten Kleidungsſtücke, Unterwäſche und Strümpfe zur
Vertei=
lung. — Die Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule fand in der
Kirche ſtatt und nahm einen ſchönen Verlauf.
An. Groß=Zimmern, 18. Dez. Auflöſung des
Gewerbe=
vereins. In einer Verſammlung wurde die Auflöſung des
Ge=
werbevereins gegen eine Stimme beſchloſſen. Zur Liquidation
wurde eine Kommiſſion aus fünf Mitgliedern beſtimmt.
El. Groß=Zimmern, 18. Dez. Der ſeltene Fall, daß
zwei Brüder an einem Tag ſterben, hat ſich in Groß=
Zimmern ereignet. Dort verſchieden nach längerer Krankheit am
Sonntag der 61jährige Schuhmacher Ganß, während ſein 69
jähri=
ger Bruder am gleichen Tag einem Herzſchlag erlag.
r Babenhauſen, 18. Dez. Winterhilfswerk. Das
heſſiſche Forſtamt Babenhauſen hat der Ortsleitung der NS.=
Volks=
wohlfahrt 100 Weihnachtsbäume zur Verteilung an
minderbemit=
telte Familien zur Verfügung geſtellt. — Im Gaſthaus zum Löwen
fand eine Weihnachtsfeier der Kinderſchule und des
Kin=
derbundes ſtatt, die einen ſchönen Verlauf nahm. — Im
benach=
barten Sickenhofen wurde der erſte Führer des dortigen
Turnvereins, Turner Gg. Adam Trippel, der ſeit
Grün=
dung des Vereins im Jahre 1909 treues Mitglied und ſeit 1914
erſter Vorſitzender iſt, mit dem Gau=Ehrenbrief des
Oden=
waldgaues der DT. für ſeine hervorragende turneriſche Tätigkeit
ausgezeichnet.
Cs. Ueberau, 19 Dez. Vortrag. Der erſte große
Frauen=
abend des evangeliſchen Frauenvereins, zu dem mehr als 100
Frauen erſchienen waren, fand im Gaſthaus von Karl Waldhaus
ſtatt. Eine kleine Adventsfeier leitete den Abend ein. Vom
Ver=
band der evangeliſchen Frauenvereine hielt Frau Dr. Ohly=
Alsbach einen Vortrag: „Adventslichter” und verſtand es gut, das
innerſte Sehnen der Frau aufzuzeigen, auf dieſer Erde Liebe und
damit Licht zu verbreiten.
O. Groß=Bieberau, 18. Dez. Zu der Hauptverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr war auch Oberinſpektor Rödler aus
Die=
burg gekommen. Nach den geſchäftlichen Verhandlungen überreichte
Herr Rödler einige Auszeichnungen an verdiente Feuerwehrleute.
ſo an Fr. Klenk (50 J.), Ad. Ehrhardt (40 J.). Gg. Schellhaas
und Phil. Törge (25 J.) mit Worten des Dankes, aber auch der
Hoffnung auf ſernere Treue zur Wehr. Bürgermeiſter Daab
be=
glückwünſchte die Jubilare und die Wehr im Auftrag der
Ge=
meinde.
Dd. Asbach, 18. Dez. Weihnachtsfeier des Bundes
Deutſcher Mädel, Gruppe Ernſthofen=Asbach. Nach
Theater=
aufführungen und Gedichtvorträgen wurde den Gäſten Kaffee und
Kuchen dargeboten. Bürgermeiſter Lortz ſtattete im Auftrage der
Gäſte ſeinen Dank ab, wobei er beſonders betonte, daß gerade
der=
artige Veranſtaltungen dazu beitragen, echte Volksgemeinſchaft
herbeizuführen.
— Höchſt i. Odw., 18. Dez. Kreisgeflügelſchau. Der
Kreisvorſitzende, Herr Obexpoſtmeiſter, Becht=Erbach i. Odw.,
hatte anläßlich der Kreisausſtellung zu einer Beſprechung
einge=
laden. Zugegen war als Mitglied des Gauvorſtandes der
Fach=
ſchaft 1. Herr Dr. Köhnlein=Lauerbach i. Odw., als
Kreisfachbe=
rater für Geflügelzucht Herr Treuſch=Bockenrod i. Odw. Auf
Vor=
ſchlag des Kreisvorſitzenden wurde die nächſtjährige
Kreisgeflügel=
ſchau Höchſt i. Odw. übertragen und auch ſofort von dem
an=
weſenden Vorſitzenden und Ortsfachberater Heuſel
angenom=
men. Der Geflügelverein Höchſt i. Odw. wird alle ſeine Kräfte
anſpannen, um nächſtes Jahr eine Kreisſchau abzuhalten, der
vol=
ler Erfolg beſchieden ſein wird. Herr Dr. Köhnlein gab einen
Ueberblick über die ſeitherige Arbeit des Reichsverbandes der
Ge=
flügelwirtſchaft und die Möglichkeit eines Aufbaues im Kreiſe
Erbach i. Odw.
Cd. Michelſtadt, 18. Dez. Etwas ganz Auserleſenes war das
geſtrige Kirchenkonzert. Alle Mitwirkende hatten ſich
ſelbſt=
los in den Dienſt der guten Sache geſtellt, ſo daß nur geringe
Un=
koſten entſtanden. Die Kapelle der Freiw. Feuerwehr unter Herrn
Reubold leitete den Abend mit „Die Himmel rühmen” von
Beet=
hoven ein; dann brachte der Kirchenchor unter der Leitung von
Herrn Lerch, begleitet auf der Orgel von Frl. Krenkel, den Chor
von Händel „Seht, er kommt”. Weihevoll klang dann, von der
Feuerwehrkapelle geſpielt, das „Largo” von Händel. Hierauf
folgte „Kleine geiſtliche Abendmuſik” von Hugo Diſtler, ausgeführt
von Kirchenchor und Begleitung durch Orgel (Frl. Krenkel), Flöte
(Herr Eggert) und Violine (Herr Trietchen). Mit 2 Stücken auf
der Orgel bewies dann Frl. Krenkel ihr Können. Ein Kinderchor
unter Leitung von Herrn Lexch ſang 2 Lieder, auch der
Kirchen=
chor ſang noch 3 Chöre, dann beſchloß die Kapelle der Freiwlligen
Feuerwehr mit „Preis und Anbetung” von Rink das ſchöne
Kon=
zert. — Im Schmerkers Garten fand der 2.
Aufklärungs=
vortrag durch den Reichsluftſchutzbund über Luft= und
Gas=
ſchutz ſtatt. Durch zwei Filmſtreifen unterſtützt, zeigte der
Vor=
tragende die Rüſtungen der übrigen Mächte auf dem Gebiete der
Luftfahrt, während Deutſchland kein einziges Militärflugzeug
ſein Eigen nennen kann.
4s. Erbach, 18. Dez. Von der NS.=Frauenſchaft. Der
Bevölkerung Erbachs und der nächſten Umgebung wurden von der
NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe Erbach, Feierſtunden ganz
beſon=
derer Art beſchert. Die geräumige Feſthalle war bis auf den
letzten Platz beſetzt, als nach einem ſchneidigen Marſch des
Er=
bacher Tonkünſtlerorcheſters ein ſinniger Vorſpruch von Frl. Gret.
Stellwag ſehr wirkungsvoll vorgetragen wurde, Frau Diehl,
die Frauenſchaftsleiterin, ſprach übe den Zweck des
Familien=
abends, deſſen Reinerlös reſtlos der Winterhilfe zugute komme.
Dankbar aufgenommen wurden die wuchtigen Geſänge der
Hitler=
jugend unter der ſtraffen Leitung von Herrn Lehrer Magſam,
ſehr anſprechend waren die drei Lönslieder von Fräulein Marie
Thierolf. Das Werk der NS.=Frauenſchaft, ein Bühnenſpiel
von Otto Jäger, wurde ergreifend dargeſtellt. Im zweiten Teil
der reichen Vortragsfolge wechſelten Muſikſtücke, Lieder und
Volks=
tänze miteinander ab. Beſonders erwähnt ſeien noch das
Bühnen=
ſpiel, die ſinnreichen Ausführungen der Gauleiterin über die
Be=
deutung und Stellung der Frau im neuen Reich und auch die
Schlußanſprache des Ortsgruppenleiters Wilhelm Heim über die
Entwicklung der Frauenſchaften und über ihre Arbeit in den
Kampfjahren.
t. Gernsheim, 18. Dez. Schulungsabend. Nach
Begrü=
ßung durch den Ortsgruppenleiter hielt Pg. Lehrer Hotz ein
Refe=
rat über die Außenpolitik. Schulungsleiter Jak. Kauth kam auf
den Verſailler Schandvertrag zu ſprechen, der Ortsgruppenleiter
ſprach dann über das Winterhilfswerk. — Unter dem Chriſtbaum,
der vor dem Stadthaus auf dem Adolf=Hitler=Platz ſtrahlt, ſoll:
jedem Volksgenoſſen Gelegenheit gegeben werden, Spenden
ab=
zugeben. Mit einem Appell, das Winterhilfswerk zu unterſtützen,
ſchloß der Redner ſeine eindrucksvollen Worte.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Dez. Bei einer Treibjagd in
einem Jagdbogen wurden von 25 Schützen 134 Haſen erlegt.
Eine im Caniſiushaus abgehaltene Nikolausfeier für die
kathol. Kinder nahm einen ſchönen Verlauf. — Unter den von der
Reichsbahn erſtmalig wieder geehrten Jubilaren der Arbeit
befanden ſich von hier zwei mit 30jähriger und ſieben mit 25
jähri=
ger Dienſtzeit. — Am 16. Dez. beging Valentin Montag bei
der Lederfabrik C. Heyl=Worms ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum.
— In der „Krone” hatten die Jungbauern ihre
Weihnachts=
feier, die einen ſchönen Verlauf nahm. — Am gleichen Abend fand
in der „Roſe” die Weihnachtsfeier des Roſenklubs ſtatt.
Im hohen Alter von 86 Jahren ſtarb Herr Adam Dinges.
Alt=
veteran von 1870/71. Nun haben wir hier nur noch einen der
Alt=
veteranen, Bahnwärter i. R. Martin Ihle, der im 85.
Lebens=
jahre ſteht. — Zum Beſten der Kleinkinderſchule veranſtaltete die
evang. Jugend im „Löwen” einen Unterhaltungsabend.
wobei das ſinnreiche dreiaktige Kinderſpiel „Das
Tränenkrüg=
lein”, ein Adventsſpiel „Das Kommen des Herrn”, ſowie ein
drei=
aktiges Kinderkrippenſpiel mit beſtem Erfolg aufgeführt wurden.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 18. Dez. Schiebung in der Bad=
Nau=
heimer Synagogenfrage. Auf Antrag der
Stadtratsfrak=
tion wurde in Sachen der Bürgſchaftsleiſtung der Stadt Bad=
Nau=
heim zugunſten des Neubaues der Synagoge ein
Ermittlungs=
verfahren eingeleitet und durch die Kriminalpolizei die Akten der
Iſraelitiſchen Gemeinde beſchlagnahmt. Ein dabei vorgefundenes
Schriftſtück machte auch die Beſchlagnahme der Akten des
Münche=
ner Geldgebers erforderlich. Zugleich wurde die Vernehmung des
dortigen Geldgebers vorgenommen. Feſt ſteht bereits, daß der
Münchener Geldgeber ſelbſt die Stadt nicht an erſter, ſondern an
ſechſter Stelle der Bürgen ſetzte. Demnach dürfte die
Inanſpruch=
nahme der Stadt Bad=Nauheim als Bürge mit an Gewißheit
grenzender Wahrſcheinlichkeit von vorneherein ausgeſchloſſen ſein.
Wer die Stadt Bad=Nauheim von der ſechſten an die erſte Stelle
der Bürgſchaftsurkunde ſetzte, wird durch die Unterſuchung
feſtge=
ſtellt werden.
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TV. 1991
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 19. Dezember 1933
Die Schiffahrk iſt lahmgelegk.
Weihnachtsfeier von 20 000 Eiſenbahnern.
Die eingefrorene Flottille von Laſtkähnen.
Die Waſſerſtraßen in Deutſchland ſind durch die ſtrenge Kälte faſt vollſtändig vereiſt, ſo daß der
Schiffahrtsverkehr eingeſtellt werden mußte. Der Schaden iſt für die Flußſchiffer ſehr erheblich,
da ihnen jede Arbeitsmöglichkeit genommen iſt.
Ein Bild von dem Weihnachtsſpiel „Im Zeichen des Kreuzes”,
das im Berliner Sportpalaſt vor 20 000 Beamten und Angeſtellten der Eiſenbahndirektion Berlin
aufgeführt wurde. Verfaſſer und Regiſſeur iſt der Oberſpielleiter Hans Batteux.
Reich und Ausland.
Der Spaziergang auf dem Main.
Frankfurt. Seit Jahren iſt der Main in
ſeinem Lauf durch Frankfurt völlig zugefroren,
ſo daß er — im Gegenſatz zu früheren Jahren
— eine glatte Eisfläche bietet. Nachdem. in den
letzten Tagen der Woche die Eisfläche polizeilich
freigegeben worden war, war der Main am
Sonntag und geſtern das Ziel vieler Tauſender.
Die Jugend benutzte die glatte Fläche eifrig zum
Schlittſchuhlaufen, während die „ältere‟
Gene=
ration ſich dem ſeltenen Genuß eines
Spazier=
ganges hingab. Am Eiſernen Steg hatten
ge=
ſchäftstüchtige Leute Buden aufgeſchlagen, in
denen Würſtchen und warme Getränke
feilge=
halten wurden. Noch in den ſpäten
Abendſtun=
den ſah man luſtiges Treiben auf dem Eiſe. —
An der Wilhelmsbrücke brachen zwei junge Leute
an einer dünnen Stelle ein, konnten ſich aber
„ſelbſt befreien, ſo daß ſie mit einer eiskalten
Duſche davonkamen.
Winkerhilfswerk für hungernde Vögel.
Frankfurt a. M. Der Verband der
zoolo=
giſchen Spezialgeſchäfte hat eine Spende von 100
Kilogramm Hanfſamen zur Fütterung an die
bei dem ſtarken Froſt beſonders in
Mitleiden=
ſchaft gezogenen Vögel dem Oberbürgermeiſter
zur Verfügung geſtellt, der ſie dem 1.
Tierſchutz=
verein zur Verwendung weiterleitete. Bei dieſer
Gelegenheit wird die Bevölkerung gebeten, nicht
die Vögel zu vergeſſen und in geeigneter Weiſe
Futterſtellen zu ſchaffen, das Futter aber richtig
zu ſtreuen. Auskunft geben alle Spezialgeſchäfte,
damit nicht durch falſches Futter Schaden
ange=
richtet wird.
Erſtmalige Verleihung des Dietrich=
Eckhark=Preiſes in Hamburg.
Hamburg. Der Senat hat den in dieſem
Jahre zum erſtenmal zur Verteilung kommenden
Dietrich=Eckhart=Preis der Freien und
Hanſe=
ſtadt Hamburg dem Dichter Sigmund Graff
ver=
liehen, und zwar in erſter Linie für das Werk
„Die endloſe Straße‟. Da dieſes Werk aber von
dem Kameraden Graffs, dem vor zwei Jahren
an den Folgen einer Kriegsverletzung
verſtor=
benen Ernſt Karl Hintze, verfaßt worden iſt, hat
der Senat die Preisſumme von 5000 RM. ſo
ge=
teilt, daß Graff 3000 RM. und den Eltern von
Hintze 2000 RM. zugewieſen worden ſind.
Durch Unvorſichtigkeit ums Leben gekommen.
Hanau. In Mittelbuchen iſt der Einwohner
Sattler durch Unvorſichtigkeit tödlich verunglückt.
Er fiel mit einem geladenen Flobertgewehr zu
Boden, wobei ſich das Gewehr entlud und ihm
ſo ſchwere Verletzungen beibrachte, daß er kurz
nach der Einlieferung in das Landeskrankenhaus
in Hanau ſtarb.
Der „Siemensring” für Prof. Ggede.
Prof. Dr. Wolfgang Gaede=Karlsruhe,
em der „Siemensring” verliehen wurde. Der
Siemensring” iſt eine der höchſten
Auszeich=
nungen für deutſche Erfinder und Techniker.
Ehrengabe der deutſchen Tierſchukvereine für den Kanzler.
Die Adolf=Hitler=Medaille,
deren Stiftung der Reichsverband der deutſchen Tierſchutzvereine dem Kanzler für den Erlaß
leichstierſchutz=Geſetzes dankte. Die Medaille iſt ein Kleinkunſtwerk der Staatlichen
Porzellan=
manufaktur Meißen. Ihr Entwurf ſtammt von Profeſſor Börner.
Das erſte Bild von der Eiſenbahn=Kakaftrophe in Poſen.
Blick auf die Trümmerſtätte.
Kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof von Poſen ſtieß ein Perſonenzug auf einen anderen,
der hauptſächlich mit Schulkindern beſetzt war. Sieben Kinder und drei Eiſenbahnbeamte konnten
nur als Leichen aus dem Trümmerhaufen geborgen werden.
Schweres Unglück
beim Bau der Pfaffendorfer Brücke.
Koblenz. Am ſpäten Nachmittag des
Samstag ereignete ſich beim Bau der
Pfaffen=
dorfer Brücke ein furchtbares Unglück, das leicht
noch ſchlimmere Folgen hätte haben können.
Zwei Handwerker waren damit beſchäftigt,
Sauerſtoff= und Preßluftflaſchen von einem
Lie=
ferwagen abzuladen, als plötzlich aus bisher
noch nicht geklärter Urſache eine Sauerſtoffflaſche
explodierte. Der 32 Jahre alte Schloſſer Joſef
Daun aus Koblenz wurde durch die Wucht der
Exploſion etwa fünf Meter hoch über die
Draht=
leitung der Straßenbahn und über das
Brücken=
geländer hinweg in den Rhein geſchleudert.
Nachdem man ein Rettungsboot flottgemacht
hatte, gelang es, den Verunglückten, der ſchwere
innere Verletzungen davongetragen hatte, ans
Land zu bringen, doch ſtarb er eine Stunde nach
ſeiner Einlieferung im Krankenhaus. — Wie wir
zu dem Unglück noch erfahren, entſtand bei der
Exploſion eine rieſige Stichflamme. Die Flaſche,
die ebenfalls in die Luft geſchleudert wurde,
glich einer brennenden Fackel, und Sprengſtücke
flogen nach allen Seiten wie Granatſplitter.
Schloß Kranzbach bei Garmiſch=Partenkirchen
niedergebrannt.
Garmiſch. In der Nacht zum Sonntag
brach im Schloß Kranzbach bei Garmiſch=
Parten=
kirchen im Dachſtuhl Feuer aus, das das
Haupt=
gebäude bis auf die Grundmauern einäſcherte.
Infolge des Waſſermangels konnten die
Feuer=
wehren ſo gut wie nichts ausrichten. Das Schloß
war in den Jahren 1913/14 mit einem
Koſten=
aufwand von rund einer Million gebaut
wor=
den und gehörte der Engländerin Miß Portman,
die im Auslande weilt. In den letzten Jahren
ſtand das Schloß leer.
Erfolgreiche 595.-Ruſe
des franzöſiſchen Waſſerflugzeugs.
Paris. Das mit vier Perſonen beſetzte
Waſſerflugzeug, das am Sonntag auf dem
Rück=
flug von Algier nach Marſeille auf dem
Mittel=
meer wegen Motorſchadens notwaſſern mußte,
konnte noch nicht aufgefunden werden. Das
Flug=
zeug hat am Sonntag ununterbrochen SOS.=
Rufe ausgeſandt. Infolge des dichten Nebels
und des heftigen Schneeſturmes war es zunächſt
nicht möglich, den genauen Standort feſtzuſtellen,
Am ſpäten Abend teilte die Beſatzung durch
Funkſpruch mit, daß man die Sirenen eines
Hilfsſchiffes ſehr deutlich gehört habe. Wegen
des dichten Nebels habe man jedoch auf das
Abſchießen von Leuchtraketen verzichtet. Die
Nachforſchungen mußten wegen der
einbrechen=
den Dunkelheit unterbrochen werden. Sie
wur=
den geſtern mit Erfolg fortgeſetzt. Das
Waſſer=
flugzeug konnte geborgen werden. Der Dampfer
„Sainte Marguerite” hat Montag 6 Uhr
ge=
funkt, daß er das auf dem Waſſer treibende
Flugzeug getroffen habe und daß die Inſaſſen
wohlauf und die Poſt unbeſchädigt ſei.
Chefkommiſſar der Brüſſeler Polizei
verhaffel.
Brüſſel. Ungeheures Aufſehen erregte die
Verhaftung des Chefkommiſſars der Brüſſelen
Polizei, Georges Angershauſen, der am Sonntas
nach 48ſtündigem Verhör in Haft behalten wurde
Angershauſen wird beſchuldigt, an der berüchtig
ten Pauwels=Affäre beteiligt zu ſein.
Pauwel=
war früher Polizeikommiſſar und wurde dann
Oel= und Betriebsſtoffhändler und ſteht weger
Fälſchungen und Beſtechungen unter Anklage
Der verhaftete Polizeichef Angershauſen — de
ſechſte verhaftete Polizeikommiſſar in dieſer An
gelegenheit — vermittelte den Ankauf von Oe
und Benzin in Auftrag der Firma Pauwels und
erhielt dafür Proviſionen. Ferner ließ er geger
Pauwels einlaufende Strafanzeigen unbeachtet
— Angershauſen hat eine glänzende Karrier
hinter ſich und erfreute ſich allgemeiner Achtung
Auch der Löwener Polizeichef verhaftet.
Brüſſel. Im Zuſammenhang mit dem Be
ſtechungsverfahren gegen den Polizeichef vor
Brüſſel iſt nunmehr auch der Löwener Polizei
chef wegen ähnlicher Beſchuldigungen verhafte
worden.
Schiffsunkergang
an der engliſchen Küſte.
London. Der Dampfer „Broomfleet”, de
ſich mit einer Ladung Kohlen auf der Fahrt vor
Goole nach Ipswich befand, iſt überfällig. Man
befürchtet, daß der Dampfer, der eine 13köpfig
Beſatzung an Bord hatte, in dem ſchweren Sturn
an der engliſchen Oſtküſte untergegangen iſt. Da=
Schiff hatte Goole am Mittwoch verlaſſen und
ſollte am Donnerstag in Ipswich eintreffen
Seit dieſer Zeit fehlt jede Nachricht von ihm
Die Vermutung, daß die „Broomfleet” geſunker
iſt, findet darin eine Stütze, daß an der Küſt
von Norfolk die Leichen von vier Seeleuten an
geſpült worden ſind.
Generalkonſul Torſten Kreuger zu Zuchthaus
verurteilt.
Stockholm. Vor dem ſchwediſchen Reichs
gericht wurde am Montag das endgültige Urtei
in dem Aufſehen erregenden Prozeß gegen der
früheren volniſchen Generalkonſul Torſten Kreu
ger, gefällt. Torſten Kreuger wurde wegei
ger gefällt. Torſten Kreuger wurde weget
öffentlichen Betruges zu 1 Jahr Zuchthaus
1 Jahr Ehrverluſt und zu 1½ Millionen Kronei
Schadenerſatz verurteilt. Mehrere andere Scha
denerſatzanſprüche ſind noch nicht entſchieden
Der Geſamtſchadenerſatz dürfte ſich auf ungefäh
2—3 Millionen Kronen belaufen. Vom Hol
gericht war Kreuger zu 4 Jahren Zuchthaus ver
urteilt worden. Die Straſe wurde herabgeſetzt
weil ihm kein Konkursverbrechen nachgewieſet
werden konnte.
Dieustag, 19. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Geschichten aus adler Welt
Der Tod wehrk einer Beichte.
(1) Liſſabon. Dieſer Tage brachte die Polizei einen auf
der Straße aufgegriffenen todkrauken Bettler in ein Liſſaboner
Krankenhaus. Er war der Polizei als alter Miſſetäter bekannt,
der ſchon eine ganze Reihe von Untaten und Freiheitsſtrafen
auf dem Rücken hatte. Als er auf dem Krankenlager ſein letztes
Stündlein nahen fühlte, bat er um einen Geiſtlichen, um, wie
er ſagte, ein ſchweres Verbrechen zu beichten. Als der Geiſtliche
nicht ſofort gefunden werden konnte, bat der Sterbende um
ein Kruzifix, küßte es und flüſterte mit faſt unhörbarer Stimme:
„Vergebt mir alle, — ich bin der abſcheulichſte Sünder der
Velt. Ich bin der einzige Schuldige an jener entſetzlichen Tat,
die damals mit Recht die ganze Welt in Schrecken verſetzt hat.
Statt meiner büßt nun ſchon ſeit dielen Jahren ein völlig
Un=
ſchuldiger im Gefängnis. Ich will alſo bekennen —‟
In dieſem Augenblick, ſchnitt der Todeskampf ihm das
Wort ab. Ganz Portugal jedoch lebt nun unter dem
Gewiſſens=
druck, daß in einem ſeiner Gefängniſſe ein vollkommen
Unſchul=
diger für die Tat eines anderen in Ketten ſchmächtet. Publikum
und Preſſe dringen denn auch leidenſchaftlich auf Polizei und
Juſtiz, den Schleier dieſes Geheimniſſes zu lüften und das
be=
dauernswerte Opfer eines Juſtizirrtums der Freiheit
zurückzu=
geben.
„Hei kann maken, wal hei will!”
(—); London. An dieſe Zeile aus dem Liede vom Jan
Hinnerk auf der Lammerſtraat muß man denken, wenn man
lieſt, welche ſymboliſchen Vorgänge die Parlamentseröffnung im
britiſchen Dominion Kanada zu begleiten pflegen. Am
Eröff=
nungstage ſammeln ſich in Ottawa die Mitglieder des Ober=
und des Unterhauſes zuerſt getrennt in ihren üblichen
Tagungs=
räumen. Sobald der Generalgouverneur ſeinen Thron im
Ober=
hauſe beſtiegen hat, wird an das Unterhaus eine Botſchaft
ge=
ſandt mit dem Befehl, im Oberhauſe zu erſcheinen. Aber es
kommt niemand. Der Befehl muß mehrere Male wiederholt
werden. Schließlich erſcheinen die Mitglieder des Unterhauſes
im Oberhaus und unterhalten ſich mit erhobener Stimme, ſo daß
der Leiter des Oberhauſes um Stillſchweigen erſucht. Das
Unter=
haus kümmert ſich aber auch um dieſes Erſuchen erſt, wenn es
drei, vier Mal wiederholt worden iſt und nimmt dann Platz.
Die Symbolik dieſer Vorgänge ſoll andeuten, daß nur das
Unterhaus die wahre Volksvertretung iſt, die kommen und
ſtill=
ſchweigen kann nur dann, wenn ſie es ſelbſt will. — Eine
nied=
liche Satire auf den Parlamentarismus, der ſeine Souveränität
in der unbehinderten Schwatzerlaubnis erblickt!
Gefängnisdirektor hinter ſeinen eigenen Gittern.
(hk) Stockholm. An ſich ſind die Schweden ein ſchrecklich
ehrliches Volk. Die großen Banditen kommen von auswärts.
Und einen Kreuger kann es überall einmal geben. Viel mehr als
große Senſation erregt der Fall von Yſtad die Gemüter. Man
denke: dort hatte man einem Direktor die Verwaltung des
Ge=
fängniſſes anvertraut. Und eines Tages ſtellte ſich heraus, daß
der Direktor ſich ſchwere Unterſchlagungen zuſchulden hatte
kom=
men laſſen. Man mußte ihn alſo vors Gericht bringen. Und
hier diktierte man ihm 9 Monate Gefängnis zu. Aber jetzt
be=
ginnt erſt das Dilemma. Da er von dem Gericht in Aſtadt
ver=
urteilt worden war, hätte er ſeine Strafe unverzüglich in Yſtad
in ſeinem eigenen Gefängnis antreten müſſen. Eine
Uebei=
führung in ein anderes Gefängnis ſieht die ſchwediſche
Straf=
ordnung nicht vor. Was ſollte man da ſchon machen? Man hat
dem Direktor einen Strafaufſchub gegeben und verſucht uun
eine Sonderregelung zu erwirken; damit der Gefängnisdirektor
nicht gerade bei ſich zu Hauſe ins Gefängnis kommt
Der gefährliche Sprung.
(m) Neſ York. Die amerikaniſchen
Verſicherungsgeſell=
ſchaften haben ihre Statiſtiken veröffeutlicht, aus denen man
vieles Intereſſante, das eigentlich beinahe unglaubhaft erſcheint,
erſehen kann. So werden die Unfälle der einfachen
Spazier=
gänger mit 7,7 Prozent eingeſetzt. Die Hausangeſtellten, bei
denen man doch eigentlich ein ruhiges Leben annimmt, liefern
57000 Unfälle, bei denen 40 000 auf Hausdiener und ſog.
Por=
tiers entfallen. Der Sport bringt 13 000 mehr oder minder ernſte
Unfälle mit ſich und die Autos, oder vielmehr die durch ſie
be=
dingten Unfälle erreichen den immerhin ſtattlichen Prozentſatz
von 21 Prozent. Man ſoll es kaum glauben, aber 37 127
Men=
ſchen verunglücken durch einen falſchen Schritt oder Fall und
dabei handelt es ſich nur um Unglücksfälle, die die
Verſicherun=
gen angehen. Wie oft tut ſonſt ein Menſch, in beiderlei Sinne,
einen falchen Schritt! Von der Leiter oder dem Schemel aber
fällt die ſtattliche Anzahl von 31,6 Prozent.
Das merkwürdigſte an dieſer Aufſtellung aber iſt, daß 76
Perſonen verunglücken, als ſie — — aus dem Bett ſprangen, ſo
daß man wirklich ſchon die modernen Liegeſofas beinahe als
Gegenmittel betrachten kann.
Japan beiet um den Thronfolger.
(s). Tokio. Der 124. Mikado, Kaiſer Hirohito, hat mit der
Kaiſerin Nagako bereits vier Kinder, aber nur Mädchen, die
von der Thronfolge ausgeſchloſſen ſind. Viermal ſind die Gebete
des japaniſchen Volkes um einen männlichen Thronfolger, den
125. Mikado, nicht erfüllt worden. Nach altem Brauch geht das
Siebzig=Millionenvolk der Japaner ſchon Monate vorher in die
Tempel, um die Götter anzuflehen, das von ihnen ſtammende
Geſchlecht des Mikado zu erhalten, aber jedesmal ſind die
Hoff=
nungen enttäuſcht worden. Wenn der Tag der Niederkunft
heran=
nahte, wartete die ganze Nation, ob ein zweifaches Sirenengehenl
die Geburt des Thronfolgers verkündete, aber ſtets ertönte die
Sirene nur einmal, und jedermann wußte, daß die Kaiſerin ein
Mädchen, nur ein Mädchen zur Welt gebracht.
Diesmal aber iſt ganz Japan überzeugt, daß Ende Dezember
der 125. Mikado geboren wird. Man glaubt aus allerlei
An=
zeichen dafür eine Beſtätigung zu haben, ſeltſame Geſchichten
werden darüber erzählt und die Stadt Tokio hat bereits große
Feſtlichkeiten für das glückliche Ereignis vorgeſehen.
Soort. Soiel und Jucnen
Zußball.
Union Wixhauſen — Germania Eberſtadt 1:0 (0:0).
Nach fairem, ſtets abwechſlungsreichem Spiel konnte Union
dieſen knappen, aber verdienten Sieg erkämpfen. Von Anfang
ſah man die Gäſte etwas im Vorteil, und einige gefährliche
An=
griffe wehrt die in guter Form ſpielende Union=Hintermannſchaft
geſchickt ab. Die Torgelegenheiten ſind beiderſeitig verteilt, und
nur durch Mangel an Syſtem und planvollem Aufbau in den
Stürmerreihen waren die Hintermannſchaften bis zur Pauſe ſtets
Herr der Lage. Nach dem Wechſel wird auf beiden Seiten mit
großem Eifer um den Sieg gekämpft. Union ſtellt um, was ſich
als vorteilhaft erwies. Angriff auf Angriff rollt auf das
Eber=
tädter Tor, jedoch konnte die Gäſtedeckung jeden Erfolg vereiteln.
Eberſtadt macht ſich immer wieder frei und wurde zeitweiſe ſehr
gefährlich. Kurz vor Schluß gab es vor dem Gäſtetor ein
Ge=
dränge. Arheilger erwiſcht den Ball und jagt ihn kurzentſchloſſen
in die Maſchen. Gleich darauf ertönt der Schlußpfiff. Die
Hinter=
nannſchaften auf beiden Seiten ſpielten ohne Tadel. Sonſt
zeig=
en ſich auf beiden Seiten Mängel, die durch Aufmerkſamkeit und.
Denken leicht behoben werden können. Der Schiedsrichter war
ein aufmerkſamer Leiter.
2. Mannſchaft — 2. Mannſchaft Eberſtadt 2:0.
3. Mannſchaft — 3. Mannſchaft Arheilgen 2:1.
Kreisklaſſe 1. Gruppe 2 (Ried).
Mit Ausnahme der Begegnung in Gernsheim verliefen
dies=
nal alle Treffen ziemlich torreich. Jeweils kamen die
Platz=
dereine zu klaren Siegen. In Lorſch hatten die Bobſtädter
herzlich wenig zu beſtellen. Sie konnten zwar gleich in der erſten
Minute durch einen Elfmeter in Führung gehen, waren aber bald
den ſehr guten DJK.=Leuten nicht mehr gewachſen, die denn auch
bis zum Schluß ein halbes Dutzend Tore ſchöſſen. Die Lorſcher
DJK.=Elf iſt übrigens ſehr beachtlich, dagegen wird wohl die
Bürſtädter DJK. dieſe Woche noch ihre Mannſchaft zurückziehen.
Ganz mühelos wurden ſie diesmal von den Bibliſern „umgelegt”.
In ſehr guter Form präſentierte ſich wieder Olympia Biebesheim.
Obwohl Groß=Rohrheim ſich ganz energiſch zur Wehr ſetzte,
war gegen die gut aufgedrehten Biebesheimer einfach nichts zu
holen. Bereits nach der erſten Viertelſtunde ſtand der Kampf
ſchon 3:0 für Biebesheim. Bis zum Spielende gaben die
Platz=
beſitzer das Heft nicht mehr aus der Hand. Sehr.
aufopferungs=
voll wurde von beiden Parteien in Gernsheim gekämpft. Die
Hofheimer Gäſte ſetzten alles daran, wenigſtens einen Punkt mit
nach Hauſe zu nehmen. Der raſſige Kampf war trotz der Kälte
ganz gut beſucht. Staab ſchoß das einzige und bedeutungsvolle
Tor ungefähr 15 Minuten vor der Pauſe. V.f.L. Lampertheim
war ſpielfrei. — Die Tabelle
Spiele. Gew. Un. Verl. Punkte
Weihnachksſchwimwen bei Rok=Weiß
Darmſtadi.
Am kommenden Donnerstag, abends von 7.30 bis 10 Uhr,
führt die Schwimmabteilung des Rot=Weiß, V.f.R., im Städt.
Hallenſchwimmbad wieder ihr Weihnachtsſchwimmen durch, das
im vorigen Jahre einen ſo großen Anklang gefunden hat.
Im erſten Teil des Programms werden über 100 Buben und
Mädchen zeigen, was ſie bis jetzt bei Rot=Weiß gelernt haben.
Die Beſten und Fortgeſchrittenen werden im Kampfe um die
Vereinsmeiſterſchaften den Jungen mit gutem Beiſpiel vorangehen.
Im zweiten Teil hat der Humor das Wort. Im vorigen
Jahre brachte der Zirkus „Naſſarani” die Beſucher nicht aus
dem Lachen heraus. Dieſes Jahr werden andere humoriſtiſche
Vorführungen die Schwimmerherzen erfreuen. Neben
Wurſt=
ſchnappen, Eierſchwimmen, Büttenrudern und anderen Spielen
der Buben werden zwei humorvolle Waſſerſcherze, Baden und
Angeln verboten” und „Familie Börtzel geht
ſchwimmen” die Beſucher unterhalten. Wie im vorigen Jahre
wünſchen wir auch der diesjährigen Veranſtaltung einen vollen
Beſuch, wenn auch das Wetter nicht gerade zum Schwimmſporte
einladend iſt. Die Eintrittspreiſe ſind außerordenllich
volkstüm=
lich gehalten.
Regler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Die Sonntagsergebniſſe: Zur Flotte: Männer: Ringler
(Sportkegler) 561 Holz. Müller (Rauhholz) 519, Zimmer (
Frido=
lin) 515, Daab (Sportkegler) 502. Senioren: Gubſch (Fridolin)
520 Holz. Frauen; Frl. Bäumer (Rollendes Glück) 258 Holz.
Bürgerverein: Männer: Hübner (Haſſia) 558 Holz. Schüßler
(Haſſia) 549, Zimmermann (Fall um) 533, Nickel (E. M.) 515,
Sommer (D. K. 11 B. V.) 507, Reinheimer (Fall um) 507 Holz.
Als Termin für den bereits genehmigten Boxkampf des
deutſchen Schwergewichtsmeiſters Vinzenz Hower=Köln gegen den
bekannten Engländer Reggie Meen iſt der (1. Dezember
feſtge=
ſetzt worden. Der Kampf wird in London ausgetragen.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 19. Dezember
10.10: Nur für Freiburg: Werbekonzert.
10.30: Nur für Freiburg: Lokalſendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Nur für Freiburg: Lokale Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau: Spielzeug für mein Kind aus eigener
Werkſtatt. — Mädchenbücher für den Weihnachtstiſch.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters.
1800: Lino Maſala u. Otti Franck; Italieniſcher Sprachunterricht,
18.20: Lehrlingseinſtellung — eine nationale Pflicht. Geſpräch
zwi=
ſchen einem Arbeitgeber und einem Berufsberater.
18.35: Dr. Sven Schacht: Zwei Bücher geiſtiger Wende.
19.00: Stunde der Nation: Tonmalerei in der Muſik. Ein
muſi=
kaliſches Kaleidoſkop., Ausf.: Das Funkorcheſter.
20.00: Berlin; Dr. Paetzold: Wehrpolitik und Weihnachtsfrieden.
20.10: Köln: Deutſche Tänze. Das Funkorcheſter, Ltg.: Buſchkötter
20.30: Aus Laibach: Konzert des ſloveniſchen Vokalquintetts,
20.50: Köln: Schöne Stimmen auf Schallplatten.
21.10: Köln: Wir führen durch Emsland. Bericht von der großen
Emslandfahrt des Weſtdeutſchen Rundfunks, mit vielen
Schallaufnahmen und Muſik.
22.45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik. — 23.00: Stuttgart: Ski=
Heil! Eine bunte, luſtige Stunde von Winterfreuden.
24.00; Von deutſcher Seele. R. Wirtz: Das Weihnachtswunder.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 19. Dezember
10.10: Schulfunk: Tafelrunde von Sansſouci. Hörfolge von Edith
Heinrich und Friedr. Wilh. Brand.
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: H. Hertwig: Wie der Apfel an den Chriſtbaum gekommen iſt.
11.45: M. Donner: Das Heim im Feſtkleid.
15.00: Für die Frau: Die leßten Weihnachtseinkäufe. Hörbild aus
einer kleinen Univerſitätsſtadt.
15.35: Weihmächtsgeſchichten. Traumlied von Olaf. Aſteſen.
16.00: München: Nachmittagskonzert.
16.30: Admiral Behmke: Zum 25 jährigen Regierungsjubiläum des
Präſidenten von Venezuela. General Juan Vicente Gomez=
16.40: München: Fortſetzung des Nachmittagskonzertes.
17.00: Techniſche Bauſtunde der Jugend: Bau von Flugzeugmodellen,
Gleit= und Segelflugzeugen.
17.20: Zur Unterhaltung: Gaſthaus zum „Guten Ton”.
Gegen 18.05: Warum gehen nicht auch Sie mit uns ins Theater?
Eine Plauderei von Dr. O. Laſkowſki Mitglied der
Reichs=
leitung der Deutſchen Bühne.
18.25: Hauptſchriftleiter Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Drahtloſen Dienſtes.
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation: Tonmalerei in der Muſik.
Muſikaliſches Kaleidoſkop. Ltg.: Hans Rosbaud.
20.00: Dr. Pgetzold: Wehrpolitik und Weihnachtsfrieden.
20.10: Deutſcher Balladen=Abend. (Aufnahme.)
21.10: Breslau: Pietro Maſcagni anläßlich ſeines 70. Geburtstages
23.00: Stuttg.: Skr=Heil. Bunke luſtige Stunde von Wintertreuden.
Haupiſchriſfleſtung: Rudolf Mauve
Veraniwortſich für Polliſk und Wirtſchaff: Rudolf Mauve: für Feuſſlelon, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Dle Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette;
fär den Inſeratenteil und geſchäflſche Mitteſſungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garaniſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Neu aufgenommen:
Läufer=
Stofle
in allen Breiten
14151a
1
A.
reiſe,
Mrader
je ſtaunen
D.=Armband=Uhren
5.=Armband=Uhren
aſchen=Uhren
Vecker
Stand=Uhren
Vand=Uhren
Jahres=Uhren.
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30.
H. 1. St., f.
Haus=
beſitzer. Vermieter
u. Mieter günſtig.
(10095a)
Gebrauchte
Schreile
maſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkaufen.
Eükeins
Schuchardſtraße 10. Leonhard Luß
Käh. in m. Erkern. / 92 Rheinſtraße 22,
(15322a)
Fernſprecher 3409.
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Nummer 331
Dienstag. 19. Dezember
Der Ausweis
Die zweite dezemberwoche.
Auch in der zweiten Dezemberwoche waren die Rückflüſſe bei
der Reichsbank mit 7.1 Millionen Reichsmark recht gering. Man
darf hierfür wohl das gute Weihnachtsgeſchäft und die
Rückwir=
kungen der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung
verantwortlich machen. Von der Geſamtbeanſpruchung von 339,1
Millionen Reichsmark am 30. November ſind insgeſamt 107,6
Mil=
lionen Reichsmark wieder zurückgefloſſen. Im einzelnen haben ſich
die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 16,7 auf 2941 Millionen
RM., die Lombardbeſtände um 4,5 auf 71,3 Mill. RM., die
Be=
ſtände an ſonſtigen Wertpavieren um 0,6 auf 319,8 Millionen
Reichsmark und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 5,2 Mill.
auf 40,6 Mill. RM. vermindert, während die deckungsfähigen
Wertpapiere eine weitere Erhöhung um 19,9 auf 228,6 Millionen
RM. zeigten. Der Beſtand an Deckungsmitteln hat ſich wieder
ver=
mindert, da neben den laufenden Abgaben Zinſen für die
Young=
anleihe bereitzuſtellen waren. Der Goldbeſtand iſt um 6,69 auf
391,07 Mill. RM. zurückgegangen, während der Beſtand an
der=
kungsfähigen Deviſen um 3,67 auf 9,5 Mill. RM. geſtiegen iſt. Der
Notenumlauf iſt um 11,23 Mill. auf 3 444 Mill. RM.
zurückgegan=
gen. An Scheidemünzen floſſen 19,88 Mill. RM. in die Kaſſen der
Reichsbank zurück. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf hat ſich
von 5 472 Mill. auf 5 451 Mill. RM. ermäßigt. Die Deckung der
Noten betrug am 15. Dezember 11,6 v. H. gegen 11,7 v. H. am
7. Dezember.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Dezember 1933 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kawitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
7.1 auf 3 601,3 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 16,7 auf 2041, die
Lombardbeſtände um 4,5 auf 71.3, die Beſtände an ſonſtigen
Wert=
papieren um 0,6 auf 319,8 Mill. RM. und die Beſtände an
Reichs=
ſchatzwechſeln um 5,2 auf 40,6 Mill. RM. abgenommen, dagegen
die Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren um 19,9 auf 228,6
Mill. RM. zugenommen. An Reichsbanknoten und
Rentenbank=
ſcheinen zuſammen ſind 31 Mill. in die Kaſſen der Reichsbank
zu=
rückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten
um 11,2 auf 344,6 Mill. RM. verringert, derienige an
Renten=
bankſcheinen um 8,1 Mill. auf 375,6 Mill. RM. erhöht. Der
Um=
lauf an Scheidemünzen nahm um 18,9 auf 1456,7 Mill. RM. ab.
Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich
auf 33,3 Mill. RM. ermäßigt, diejenigen an Scheidemünzen unter
Berückſichtigung von 4,4 Mill. RM. neuausgeprägter und 3,5 Mill.
RM. wieder eingezogener auf 228,7 Mill. RM. erhöht. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 425,2 Mill. RM. eine Zunahme um 10.9
Mill. RM. Die Beſtände an Gold= und deckungsfähigen Deviſen
haben ſich um 3,0 auf 400,6 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 6,7 auf 391.1 Mill. RM. abgenommen
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 3,7 Mill. auf
9,5 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. Dezember 11,6 gegen
11,7 Prozent am 7. Dezember d. J.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Zuſammenſchluß im Mineralwaſſergewerbe. Der
Reichsver=
band Deutſcher Mineralbrunnen umfaßt bei einer Mitgliederzahl
von 212 Brunnen heute die überwiegende Mehrzahl ſämtlicher
deutſcher Brunnenunternehmen. Die Händlerſchaft für
Mineral=
brunnen it in der Mehrzähl organiſiert, in dem Reichsverband
Deutſcher Mineralwaſſerfabrikanten und =Händler e. V., Sitz
Ber=
lin, dem mit ſeinen 4500 Mitgliedern auch der weitaus größte
Teil der Fabrikanten künſtlicher Mineralwaſſer angeſchloſſen iſt.
Beide Verbände haben nunmehr ein Freundſchaftsabkommen
ge=
troffen, wonach der Reichsverband Deutſcher
Mineralwaſſerfabri=
kanten und =Händler außer der Wahrnehmung der Intereſſen der
Mineralwaſſer=Fabrikanten auch die Belange des
Mineralbrun=
ren=Handels vertreten ſoll. Nachdem das behördliche
Einverſtänd=
nis vorliegt, ſollen außerdem die Preisverhältniſſe gemeinſam
ge=
regelt werden. Hierbei kommt eine Erhöhung der Preiſe nicht in
Frage, ſondern es ſoll ein weiteres Abgleiten des heutigen
Preis=
niveaus durch gegenſeitige Schutzmaßnahmen verhindert werden.
Daimler=Benz=Werke. — Neuer Kleinwagentyp. Die Daimler=
Benz AG. führte am Montag einer größeren Anzahl von Gäſten
ihr neueſtes Erzeugnis vor. Es handelt ſich um den
Vollſchwing=
achſentyp 130 mit einem waſſergekühlten Vierzylinder=Heckmotor
von 1,3 Liter Hubvolumen. Oberingenieur Nallinger und Dir.
Keil erläuterten an zwei Vorführungswagen die
Konſtruktions=
prinzipien und techniſchen Feinheiten. Eine umwälzende
Neue=
rung liegt vor allen Dingen darin, daß der Motor nach hinten
verlegt wurde. Das Fahrzeug wurde dadurch ſo geräumig, wie
man es bisher in dieſer Stärkeklaſſe nicht für möglich hielt.
Mo=
torkuppelung, Getriebe und Differential bilden ein einziges, von
hinten her leicht zugängliches Aggregat, das in einer Gabel am
Ende eines Rohrchaſſis gelagert iſt. Durch den Wegfall des
bis=
her üblichen techniſchen Aufwandes iſt eine erhebliche
Gewichts=
verringerung gegeben. Zur gleichmäßigen Heizung des Wagens
im Sommer und Winter wurde eine Zentralheizung eingebaut.
Der Wagen iſt ſtromlinienartig karoſſiert. Einleitend gab Gen.=
Direktor Dr. Kiſſel einige Aufſchlüſſe über die letzte Entwicklung
des Werkes. Danach darf man die Daimler=Benz=Werke mit einer
Belegſchaft von 4800 Köpfen zu den größten des Reiches zählen,
das Gaggenauer Werk ſogar als den größten
Laſtkraftwagen=
betrieb Europas bezeichnen. Der Abſatz hat ſich bereits 1932
weſentlich erhöht. Am Export waren die Werke mit etwa 46
Prozent der geſamten Laſtkraftwagenausfuhr und 16 Prozent der
Perſonenwagenausfuhr beteiligt.
der Reichsbank.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl man ſchon vorbörslich mit keiner weſentlichen
Be=
lebung des Geſchäftes gerechnet hatte, überraſchte die
Umſatzloſig=
keit zu Beginn des geſtrigen Verkehrs an der Berliner Börſe
doch. Gewiß hat das Publikum in der Weihnachtswoche andere
Sorgen als die Börſe, aber nicht einmal mehr für Spezialgebiete
beſtand Intereſſe, wenngleich Sonderanregungen vorlagen. Der
ſehr befriedigende Verlauf des Silbernen Sonntags wurde ebenſo
wie der verhältnismäßig günſtige Reichsbankausweis für die 2.
Dezemberwoche lediglich zur Kenntnis genommen. Trotz der
an=
haltenden Kälte waren Kohlen= und Textilwerte nicht mehr ſo
gefragt. Geſchäftshemmend wirkte wohl vor allem die
Unſicher=
heit hinſichtlich der für geſtern nachmittag zu erwartenden
Be=
ſchlüſſe des Zentralausſchuſſes in der Transferfrage. So war der
Ordereingang bei den Banken minimal. Obwohl nur in ganz
kleinem Umfange Ware an die Märkte kam, überwogen
Kursver=
luſte bis zu 1 Proz. Am Montanmarkt verloren darüber hinaus
Buderus 2,5 Prozent; von den Kaliwerten Salzdetfurth ebenfalls
2,5 Prozent; von Chemieaktien Chemiſche Heyden ſogar 2,75
Pro=
ßent., Papiere wie BMW., Siemens und JG. Farben waren bis
zu 1,5 Proz. gedrückt. Andererſeits konnten Engelhard Brauerei
und Conti Gummi 1,5 reſp. 1½ Prozent gewinnen. Im Verlaufe
neigten die Kurſe bei anhaltender Geſchäftsſtille aber einheitlich
zur SSchwäche. Feſtverzinsliche. Werte waren etwas beſſer
be=
hauptet. Die Altbeſitzanleihe ging zwar um 0,5 Prozent zurück,
dagegen konnten Neubeſitz 10 Pfg. gewinnen. Auch Stahl=Bonds
blieben gefragt und waren bei größeren Umſätzen um 1½ Proz.
gebeſſeyt. Reichsbahnvorzugsaktien büßten 0,25 Prozent ein.
Reichsſthuldbuchforderungen zeigten ebenfalls eher abbröckelnde
Tendenz. Für, die Kaſſerenten bot der heranrückende
Kupon=
termin eine gewiſſe Anregung. Geſucht blieben auch Dollarbonds,
die ab geſtern ohne Berechnung von Stückzinſen gehandelt
wer=
den, ſo daß ſich alſo der Kurs inkl. Zinſen verſteht.
Auslands=
renten lagen völlig vernachläſſigt.
Die erſte Frankfurter Börſe der Weihnachtswoche
er=
öffnete in ſtarker Zurückhaltung. Einmal hielt ſich die Kundſchaft
aus dim bekannten Gründen nach wie vor fern, und weiterhin
beteilignte ſich die Spekulation kaum am Geſchäft, zumal ſie
teil=
weiſe noch ausländiſche Abgaben im Zuſammenhang mit der
heutigen Zentralausſchußſitzung der Reichsbank befürchtete. Das
befriedigende deutſch=niederländiſche Wirtſchaftsabkommen wurde
wohl beſprochen, blieb aber ohne Einfluß. Die Kursgeſtaltung
entwickelte ſich uneinheitlich, meiſt jedoch bis zu 1 Proz.
abbrök=
kelnd. Am Montanmarkt waren Buderus mit minus 2,5 Prozent
ſchwach; Klöckner gaben 0,75 Proz., Mannesmann und Phönix je
½ Prozent nach. Lediglich Gelſenkirchen lagen 0,5 Proz. höher.
JG. Farben wieſen einen Rückgang um 1,25 Prozent und
Metall=
geſellſchaft einen ſolchen von 1 Prozent auf, während ſich Conti
Gummi um 1 Prozent erhöhen konnten. Am Elektromarkt waren
lediglich Licht u. Kraft ½ Prozent feſter, dagegen Siemens 1
Pro=
zent. Geſfürel und Schuckert je 0,25 Prozent abgeſchwächt. Von
Kunſtſeidenwerten gewannen Aku 0,5 Prozent; Bemberg blieben
gut behauptet. Reichsbank=Anteile zeigten ſich ebenfalls
wider=
ſtandsfähig, während AG. für Verkehr 0,5 Prozent verloren. Am.
Rentenmarkt waren Neubeſitz zunächſt ohne amtliche Notiz, aber
gut gehalten, dagegen Altbeſitz 0,5 Prozent, ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen 0,25 Prozent gedrückt. Stahlvereinbonds waren mit
einem Gewinn von 2 Prözent wieder feſt. Reichsanleihen
bröckel=
ten im Verlauf ab, Altbeſitz 89,5—89½. Neubeſitz 16,20—16,10
(vorher 16,35), und auch Stahlverein=Obligationen gaben von
ihrem Gewinn 0,5 Prozent her (67,25—67). Staats=, Länder=
und Stadtanleihen waren wenig verändert, desgleichen zeigten
ſich am Pfandbriefmarkt nur geringe Verſchiebungen.
Die Abendbörſe war an allen Märkten recht ruhig. Der
Umſatzmangel der Mittagbörſe fand heute abend ſeine Fortſetzung.
Die Notierungen lagen durchweg gegen Mittagsſchluß etwas
ge=
drückt. Farben waren bei 119,75 um 0.75 Prozent zu Beginn
niedriger. Montan= und Elektrowerte bis 1 Prozent leichter.
Reichsbankanteile blieben gut behauptet. Am Rentenmarkt
be=
hauptete ſich Neubeſitzanleihe. Schutzgebiete lagen bei 8,725 nach
870 eine Kleinigkeit höher. Schutzgebietsanleihe ging um 0,25
Prozent, ſpäter Schuldbücher um ½ Prozent zurück. Dollarbonds
waren auf der Baſis des Mittagsſchluſſes weiter gefragt. Das
ſtille Geſchäft hielt auch im weiteren Verlauf an, doch konnte
Far=
beninduſtrie ſich um 0,5 Prozent am Schluſſe erholen.
Vom Holzmarkt
Mannheimer Großmarktbericht vom 18. Dez. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) frei Mannheim 19,90—20, desgl. franko
Vollbahn=
ſtation des Erzeugers Feſtpreis im Dez. Bez. 9 19, Bez. 10 19,20,
Bez. 11 19,50; Sommerweizen (80 Kilo) 20,10—20,30; Roggen
ſüdd. frei Mannheim (71—72 Kilo) 16,75—16.90, desgl. franko
Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dez. Bez. 9 16.10,
Bez. 8 15,80; Hafer inländ 14,50—14,75; Sommergerſte inländ.
und Pfälzergerſte 18—19 (Ausſtichware über Notiz): Futtergerſte
17,25—17,50; Mais im Sack 19,75: Erdnußkuchen prompt 16,75—
17,00; Soyaſchrot prompt 15—15,25; Rapskuchen 14:
Palmkern=
kuchen 15,50—15,75; Kokoskuchen 17,50; Seſamkuchen 17,00:
Lein=
kuchen 17.25; Malzkeime 14,00; Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,75;
Rohmelaſſe 18,50; Wieſenheu loſes 6,60—7,00: Rotkleeheu 6,80—
7.20: Luzernekleeheu 7,60—8,20: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00,
do. Hafer=Gerſte 1,80—2,00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1,.40—
1,70, do. Hafer=Gerſte 1.20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſchweizen per Dez. 29,40, per Jan. und per Febr. 29,40:
Weizenmehl Spezial Null aus Inlandsweizen 27,90: Roggenmehl
70—60proz. nordd, prompt 22,50—23,50; do. pfälziſches und ſüdd.
prompt 23,75—24,75: Weizenkleie feine mit Sack 10,75; desgl.
grobe mit Sack 11,25; Roggenkleie 10,50—11,50:
Weizenfutter=
mehl 12,00: Roggenfuttermehl 11,50—12,75: „Weizennachmehl
15,25—16,50.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 18. Dez. Bei in
An=
betracht der bevorſtehenden Weihnachtsfeiertage nur kleinen
Um=
ſätzen war die Tendenz ſtetig und die Preiſe im großen und
gan=
zen wenig verändert. Roggen war beachtet und wegen des
knap=
pen Angebots um 2,5 RM. feſter; andererſeits lag Braugerſte um
15 RM. ſchwächer. Von Futtermitteln waren einige ölhaltige
Artikel weiter befeſtigt; recht feſt lagen Rauhfuttermittel. Mehle
hatten nur kleinſtes Bedarfsgeſchäft zu letzten Preiſen. Weizen
195—196, Roggen 172.50, Braugerſte 180—182, Hafer 146—147,5,
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 28,75—29,65, dö.
ohne Austauſchweizen 27,25—28.15, Roggenmehl 0—60prozentig
23,50—24, do ſüdd. Spezial Null 24,00; Weizenkleie 11,
Weizen=
futtermehl,12—12,25, Roggenkleie 10,85—11, Soyaſchrot 15,50—16,
Palmkuchen 15.75—16: Erdnußkuchen 16.55—17, Treber 17.50—
17,75, Trockenſchnitzel 9,75, Heu 6,50—6.70, Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt 2,20—2.,30, do. gebündelt 2—2,10. Infolge des
gnhaltenden Froſtwetters fanden keine Kartoffelnotierungen ſtatt.
wird uns von Fachſeite berichtet: Wenn man die Feſtigkeit und
günſtige Lage am Holzmarkt ausſchließlich von der Rohholzſeite
aus beurteilen will, kommt man zu Schlüſſen, die ſich mit der
Wirklichkeit nicht decken. Die Preisentwickcklung für Rohholz iſt
derartig ſprunghaft geweſen, daß man eine Anpaſſung der
Schnitt=
holzpreiſe im gleichen Tempo nicht erwarten konnte. Dieſe wird
ſich nun in einer Zeit der Ruhe am Schnittholzmarkt, die
ein=
getreten iſt und ſaiſonmäßig bedingt war, vollziehen können und
müſſen, wenn die Sägewerksinduſtrie rentabel wirtſchaften will.
Im übrigen war die Nachfrage nach Schnittholz von überall her
bis vor kurzem lebhaft, und man zahlte für Stammware mit etwa
70 Prozent 1. Klaſſe frei Waggon Berlin im Großhandel 87—90
RM., frei Waggon Rheinland 95—97 RM. Am 1. Juli d. Js.
betrug der Stammbretterpreis 75—76 RM. frei Berlin und 82
bis 85 RM. frei Weſtdeutſchland. Die bisher eingetretene
Preis=
ſteigerung von 15—18 Prozent wird man auch im Sinne der
Er=
laſſe des Reichswirtſchaftsminiſteriums als noch tragbar
be=
zeichnen können. Der Wald mußte beſſere Preiſe bekommen, um
leben zu können, und daraus ergab ſich folgerichtig die
Notwendig=
keit einer entſprechenden Steigerung der Schnittholzpreiſe. Die
Tſchechoſlowakei iſt durch geſetzliche Herabſetzung der
Einſchlags=
mengen auch in den Privatforſten zu einer Geſundung der
Holz=
preiſe im Walde gelangt. Die polniſche Staatsforſtverwaltung
hat — zwar nicht durch Geſetz, aber durch die ſeinerzeit ſehr ſtarke
Einkaufstätigkeit ſehr maßgebender weſt= und norddeutſcher
Holzhandlungen, die Stammblöcke zu kaufen ſuchen, und
franzöſi=
ſcher, belgiſcher, engliſcher Importeure, die Bedarfs= und
Speku=
lationskäufe in Rohholz vornehmen — das gleiche Ziel erreicht.
Die Lage am Eichen=Rohholzmarkt hat ſich weſentlich gebeſſert.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 41.50 (42.25), Januar 41.75 (42), Februar
42 (42.25), März 42 (42.50), April 42,50 (42.75), Mai 42.,75 (43),
Juni 43 (43.25), Juli 43.25 (43.75). Auguſt 43.50 (44), September
44 (44.25), Oktober 44.25 (44.75) November 44,50 (45) Tendenz:
feſt. Für Blei: Dezember 1575 (16) Januar 15.75 (16.25)
Fe=
bruar 16 (16.50), März. April 16 (16.75), Mai 16 (17). Juni 16.25
(17), Juli, Auguſt 16,50 (17.25) September Oktober. November
16.50 (17.50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Dezember 19.25 (20)
Januar, Februar 19.50 (20.50), März 19.75 (20 75). April 20.75
(21). Mai 20.50 (21.25). Juni 20.50 (21.50). Juli 21 (21.75),
Auguſt 21.25 (22), September 21.50 (22), Oktober 21.75 (22.25),
November 21.75 (22.,50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Viehmärkke.
Mainzer Schweinemarkt vom 18. Dez. Auftrieb: 946 Stück.
Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Fettſchweine
Kl. b) von zirka 120—150 Kilo 50—52. c) vollfleiſchige von zirka
100—120 Kilo 48—52, d) vollfleiſchige von zirka 80—100 Kilo
48—50 RM. Marktverlauf: lebhaft, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Dez. Auftrieb: insgeſamt
1793 Rinder (gegen 1433 am letzten Montagsmarkt), darunter
befanden ſich 474 Ochſen, 124 Bullen, 657 Kühe und 538 Färſen;
Kälber 708 (427), Schafe 152 (96), Schweine 4542 (4038). Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 31—32,
2. —, b) 29—30, c) 26—28, d) 23—25; Bullen a) 29, b) 26—28,
O 23—25; Kühe a) 28—29 b) 23—27, c) 18—22, d) 12—17;
Färſen a) 31—32, b) 28—30, c) 24—27, d) 20—23; Kälber
Son=
derklaſſe —, andere Kl. a) 39—42, b) 35—38, c) 30—34, d) 24
bis 29; Lämmer, Hammel und Schafe b) 2. Weidemaſthammel 27
bis 28 c) mittlere 24—26, d) geringere 21—23: Schafe f)
mitt=
lere 16—21; Schweine a) 50—52 b) 49—51, c). 48—51, d) 46—
50, e) 43—48, f) —sg) Sauen 40—44.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsbank hat ſich, obwohl die notwendige Erhöhung der
Währungsreſerve wieder darunter leiden muß, auch jetzt wieder
entſchloſſen, für die nächſten ſechs Monate das Maximum deſſen
zu transferieren, was nach den vorliegenden Statiſtiken möglich
iſt, nämlich 30 v. H. (Vgl. Pol. S. 3.)
Die Generalverſammlung der Landwirtſchaftlichen
Zentral=
genoſſenſchaft des Bayriſchen Bauernvereins eGmbH. hat die
Auf=
löſung beſchloſſen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 18. Dezember für 1 Unze
Feingold 126 Schill. 9 Pence gleich 86,7604 RM., für 1 Gramm
Feingold demnach 48,9013 Pence gleich RM. 2,78 941. Zu dieſem
Preiſe wurden am freien Markt Lſtrl. 640 000 Gold gehandelt.
Berliner Kursbericht
vom 18. Dezember 1933
Oeviſenmarkt
vom 18. Dezember 1933
Mei H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapagineue Stücke)
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd n. St.,
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ascht
48.75
54.50
25.125
14.375
27.—
23.—
130.75
43.—
62.50
141.50
109.50
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Me
88.—
20.125
54.875
82.25
87.25
62.75
64.875
112.—
55.50
81.375
58.25
35.75
27.50
M
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal‟
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Her
49.625
148.50
15.—
36.125
114.75
45.—
14.—
86.25
12.50
72.—
63. 125
82.50
Helſingfor=
Wien
Prag
Büdapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Währung 7
100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire 2
100 Franes
Geld
6.0441
148.05
112.41
3.007
88.63
6a.6s
6t. 04
70.53
13.67
0.848
2.657
58.29 s
22.03
15.40
Brie
6.056
49.15
12.43
3.a53
168.97
68.82
61.16
70.67
13.71
0.S5o
2.663
58.41
22,07
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio de Janerro
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn Eſtl.)
Riga
Hürmſtädter uns Kariokaroant Burmkrast, Fillan dtt Aresoher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 18. Dezember 1933.
Raee e
Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
„ 1938
„ „ „ 1937
„ „ „ 1938
GruppeI
6 %Otſch. Reichsanl. 1
v.27
5½% ntern. ,b.30
69Baden ... v.27
6%Bahern .. b.27
6%Heſſen. . . b.29
69 Preuß.S v. 28
6%Sachſen . n.27
6%Thüringen v. 7
Dtſch. Anl. Ausl
ſungsſch. 42/tAb
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe.
6%Vaden=Baden.
69Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . .
6%Dresden .. v.26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
88Mainz.
6%Mannheim v. 27
62München b. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſi. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Siquid.
102
98.5
95.25
92.25
89
95.4
101.75
9231.
89.5
92,75
92.5
91.5
103.5
92"
88.75
88.75
161.
8.7.
71
75.75
75.5
76I=
82
79.25
83.5
86
83,5
90
85.75
e
Hyp.=Bk. Liau.
Komm. Ohl. . ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.1
„ R.19
82Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. ...
60Naſſ. Landesbk.
5½2% „ Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
4Ausl. SerIk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
69Beri. Hhp.=Bk.
59% „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr..
Goldoblig
VFrkſi. Pfbr.=Bk.
Lo „ Lig.=Pfbr.
ein.Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
6B L. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
SSRh= n.Hhp. Bi.
Lig. Pfbr
oldoblig.
8 Südd Boden=
Cred.=Ba
% Lig.
6%Württ. Syp.=B
90
83
81:.
82
90
89.75
87.5
15=
90.5
88.25
85.
89.75
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90
93.25
92.25
91‟
S1
88.5
94
93,25
a
62 Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
168Mitteld. St ihl.
6% Salzmann&Co.
6%Ver. Stahlwerke
69VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
59Bulg. Tab. v. 021
4½20 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
49
425Türk. Admin.
48 1.Bagdadl
Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
4½Budp.Stadtanl.
4½Liſſabon
42Stockholm
Aßtien.
Rig. Kuntſtzlide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtofi
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Licht 4
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
5. S. chemie, Bafel
Vefe
95
89
84
81
67.5
72
109.5
11I.
16
6.5
3.325
4.45
4.575
4.75
38
35
36
22:
82
35
44.5
118.5
68.5
78.5
90‟
125.75
ChemWerke Abert
Chade .........
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl .......!=
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 8. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.,
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamn
„ Genüſſe
Jughans .......!
Me
139.5
140.5
31.75
100
183.5
44
15.75
63.5
88.5
100.5
1120
23.5
48"
22
55
82.75
46.5
19.25
90
28
88
91
30.25
96.5
65.25
132
101.5
23*
Miee
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin :.
glöcknerwerke ....
Knorr C. H ......"
2ahmeyer & Co.
Laurahütte.
(Lech, Augsburg
Szwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge) Frankf.
200 MMiag, Mühlenbau.
25 MMotoren Darmſtat
Meckarwert Eßling.
Sberbedar
Bhönix Bergbau..
Rh. Braun ohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle.
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schucker:, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
„ Reinigerwerke
Südd, Zucker=A. G.
FThür. Liefer.=Geſ..
Kaufho:
hunterfrarten .....
113
42
55.75
175
81.75
201
67
58
58.75
23:
59.25
51
38
421I.
194.5
86.25
77.5
54
49.25
143
20
95.75
139.75
177
90
We Huee
Ver Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dr., Credtianſt.
Badiſche Bant..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hhp. u. W.
Berl. Handelsge).
„ Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Banlund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban)
Frankf. Ban).
Hhp.=Ban!
Mein Hyp.=Ban:
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbank=An1.
Rhein. Hyp=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.-G. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraſtw
720 Dt. Reichsb. Vzgl=
Hapag.
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Ge
Alllanz= u. Sturtg.
Verſicherung.
„„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. W
Mannheim. Verſich
Otavt Minen
ſchantung Handels
35.5
102
112,75
45
36
86.5
69
84
48.75
73.75
54.5
80.5
77.75
75.5
161.25
109"
56.75
87
106.75
25
25.1
49
Aa
23.75
20
Ae
31.5
933
ALR
Copyright by Auguſt Scher!
G. m. b. H., Berlin.
30. Nachdruck verboten.
1e44M
Kn
Am dritten Tage nach ihrem Geſpräch mit dem Einarmigen packte
ſie’s plötzlich. Sie erklärte dem Büroporſteher, daß ſie die Aktendurchſicht
uterbrechen müſſe, um Islitz aufzuſuchen. Es war ihr wie ein inneres
Gebot.
Sie benutzte vom Kanal her die Toreinfahrt.
Auf dem Villenhof ſtanden Arbeitswagen. Die kleine Villa war
ausgeräumt: durch die Vorhalle und den großen Erdgeſchoßraum ſah
man die Eiſentür, die den Zugang zum Bürogebäude verſperrte. Ein
Architekt, den Petra kannte, ſprach mit einem der Männer, die den
Ab=
bruch zu leiten hatten. Von ihm erfuhr ſie, daß die geſamte Einrichtung
Zecks ſchon am Tage zuvor ins Bürogebäude hinübergeſchafft worden ſei.
„Es iſt alles ſorgſam verpackt. Doktor Zeck findet ſein Eigentum tadellos
vor, wenn er von ſeinem unfreiwilligen Urlaub wieder zurückkehrt.”
Der Anblick der nackten Wände, der ausgebrochenen Eingangstür
und Rolläden wirkte troſtlos. Petra dankte dem Architekten für die
Aus=
kunft und begab ſich zum Eckeingang, der zu der kleinen Wohnung von
Jslitz führte.
Auch hier eine Veränderung: die Tür ſtand auf, der Gang und die
Küchenſtube, die dem Einarmigen auch als Schlafraum gedient hatte,
waren leer. Ein Pappſchild, das vor dem Parterrefenſter hing, trug mit
Blauſtift die Aufſchrift: Baubüro.
Petra wandte ſich nach der Gruppe um. „Wo iſt Islitz untergebracht
worden?” rief ſie hinüber.
„Islitz? Keine Ahnung, wo ihm die Fabrik Quartier beſorgt hat.”
Von den Kindern, die mit einem Sprungſeil ſpielten, wobei ſie die
Sprünge im Chor zählten, ſetzte das eine mit gequetſchter Stimme hinzu:
„Der hat ſeins Möbel an die Petriſchkeit verkauft, der Jslitz!”
Die Petriſchkeit war eine aus dem Oſten ſtammende Frau, die am
Kanal einen Kartoffel=, Gemüſe= und Obſtkeller unterhielt. Die Kinder
liefen mit, um dem Fräulein aus der Penſion Urbach den Weg zu zeigen.
Aber Petra kannte den kleinen Kellerladen ſchon. Wenn man auf die
zweite Holzſtufe der Kellertreppe trat, ſetzte ſich eine blechern klingende
Ladenglocke in Bewegung, die ſich kaum wieder beruhigen wollte.
„Es war bloß das Bett, die Kommode und der Tiſch und das bißchen
Küchengeſchirr. Ein ſchrechlicher Kram. Mit achtundſiebzig Mark=viel zu
teuer bezahlt. Aber er wollte doch raus aus Berlin. Sie riſſen ihm ja die
Bude überm Kopfe weg.”
„Bloß die kleine Villa wird abgeriſſen. Und wohin iſt er denn?”
„Er war doch Ruhrflüchtling. Da wird er wohl in ſeine Heimat
zurückgemacht haben."
Petra ging zum Portier der Penſion. Der wußte von nichts. Die
Hausverwaltung für das Bürogebäude ſei nicht ſeine Angelegenheit.
Sogleich fragte Petra beim Polizeirevier an: „Liegt dort Abmeldung
aus Bendlerſtraße 76a—c vor, Hilfswächter Jslitz?”
Es wurde im Meldebuch nachgeſehen: „Diesſeitig nicht abgemeldet!“
lautete der Beſcheid.
Darauf ließ ſie ſich von der Fabrikzentrale mit Dr. Seidl verbinden.
„Iſt Ihnen bekannt, Herr Direktor, daß Islitz flüchtig geworden iſt?”
„Jslitz, der Einärmige? Wer iſt am Apparat?”
Petra nannte ihren Namen. Sofort war Seidl im Bilde.
„Wenn uns der entwiſcht, verlieren wir den Prozeß gegen Souvigne!”
Und Petra ergänzte in Gedanken: und Benn erliegt den
Bemühun=
gen Dreiborns, ihn mit ſeinem Indizienbeweis zur Strecke zu bringen!
In ihrem Balkonzimmer ſtand Petra lange am Fenſter, lehnte die
Stirn an die Scheibe und ſann nach. Das veränderte Bild des
Villen=
hofs berührte ſie kaum. Sie ſah alles noch ſo, wie es früher geweſen. Noch
einmal arbeiteten ihre Gedanken die Erlebniſſe jenes ereignisreichen
Nach=
mittags durch.
Das Verlangen erfüllte ſie, ſich mit einem Menſchen auszuſprechen,
der ſie verſtand. Ben fehlte ihr. Er blieb unerreichbar für ſie, Freilich:
ſeine Vereinſamung war ja noch tauſendmal ſchmerzlicher und
verzweif=
lungsvoller als die ihre. Sollte ſie nach Schwanenwerder fahren? Es
drängte ſie, Bens Mutter endlich einmal wiederzuſehen. Auf ein paar
Anfragen am Telefon hatte der eine oder der andere ihrer Söhne ihr
tvohl freundliche Auskunft gegeben, aber es war doch nur der
Allerwelts=
beſcheid geweſen: die alte Dame halte ſich tapfer, ſie glaube feſt an Bens
baldige Befreiung, und von ihrem eigenen Befinden ſollte ſo lange gar
nicht geredet werden . .. Wenn Petra mit Bens Brüdern die
augenblick=
liche Sachlage hätte durchberaten können, ſo wäre ihr vielleicht ſelbſt
vieles Hlarer geworden. Es waren kluge, welterfahrene Männer. Aber die
Zeit reichte kaum mehr, hinauszufahren, auf gut: Glück, um einen der
Herren dort zu ſprechen, — denn es hieß jetzt raſch handeln. Und oh ſie
das Rechte traf, ob ſie in die Irre geriet: niemand konnte ihr helfen, ſie
war ganz auf ſich allein geſtellt.
Daran gab es für ſie gar keinen Zweifel: ſie mußte ohne jedes
Zögern Jslitz folgen.
Um für alle Fälle gerüſtet zu ſein, verſah ſie ſich noch auf der Bank
mit Bargeld, ſteckte auch ihr Scheckbuch zu ſich.
Jslitz war am geſtrigen Abend, wie ſie ſchließlich auf genauere
An=
fragen in der Bendlerſtraße feſtſtellen konnte, mit dem umgeſchnallten
Ruckſack aus der geräumten Wohnung abgezogen. Ein paar Kinder hatten
ihn vom Kellergeſchäft der Petriſchkeit aus über die Brücke gehen ſehn,
Das war um ſechs Uhr herum geweſen, meinten ſie.
Petra folgerte daraus: er hat in der Lützowſtraße die Straßenbahn
beſtiegen und iſt zum Bahnhof gefahren, um den ihm bekannten
Schnell=
zug nach Bad Pyrmont zu benutzen.
Daß er das Motorrad im Stiche laſſen würde, deſſen Aufgabeſchein
er noch in der Hand hatte, war nicht anzunehmen. Wenn irgendwo eine
Spur von ihm zu erreichen war, ſo dort.
Sie handelte von Stund’ an rein inſtinktiv, überließ ſich einem
Spür=
ſinn, über deſſen beſtimmte Gebote ſie ſich ſelbſt wunderte.
Das kleine Gepäck, das ſie ſchon einmal auf ſolch’ einer Blitzfahrr
begleitet hatte, kam auch heute wieder mit. Diesmal aber hatte ſie mehr
Glück als damals: ſie gelangte in die untere Diele und aus dem Haus
heraus, ohne daß ſie in die Schar der Teegäſte geriet..."
.. . Auf dem Bahnhof von Pyrmont war ihr erſter Weg der zur
Gepäckausgabe.
Es war mitten in der Nacht. Der Beamte, der hier den Nachtdienſt
verſah, kam mißmutig an den breiten Schalter und ſtreckte brummend die
Hand aus, um den Gepäckſchein entgegenzunehmen. Als er den Zettel
ans Licht hob, entdeckte er, daß die junge Dame ihm einen Fünfmarkſchein
in die Hand gedrückt hatte.
Petra hatte ſich auf die Gepäckrampe geſetzt und ſagte: „Bloß ein
paar Fragen, die Sie mir leicht beantworten können — oder jener Kollege
von Ihnen, der geſtern nacht hier Dienſt getan hat. Ich muß nämlich
nach einem Motorrad recherchieren, das ſeit dem 10. Oktober hier auf dem
Bahnhof gelagert hat."
Der Beamte machte ein paar abmeſſende Bewegungen mit den
Händen. „So in inem Verſchlag — mit Latten — jawohl, das ſtand
einem ſchon überall im Wege — zuletzt dort drüben, wo jetzt der
Kinder=
wagen ſteht.”
„Das Stück iſt vor vierundzwanzig Stunden abgeholt worden?”
„Stimmt. Ein Kriegsinvalide hat es reklamiert. Mein Kollege, der
es herangerollt hat, der fragte noch, ob er denn ſelber darauf fahren könne.”
(Fortſetzung folat)
Mittwoch direkt vom Fiſchereiplatz eintreffend:
la Kabeljau ohne Kopf.. . im Stück Pfd 0.22
im Ausſchnitt Pfd. 0.24
grüne Heringe . . . . . 4 . . . . . Afd. 0.22
ff. Fiſchfilet, küchenfertig . . . . . . . Pfd. 0.36
Für das Weihnachtsfeſt:
Hae iiten 4
prima Hafermaſtganſe, gerupft. Blund 9S3.
ff. Weiß= und Rotweine, Malaga,
Wermut=
wein, Weinbrände, Liköre
Rheinheſſ. Weißwein".
. . Liter 0.75
Ingelheimer Rotwein . . .
. . Liter 0.75.
ff. Rö ikaffee,
1Pfd.=Packg. 0.80 0.70 0.60 0.55 u. 0.46
Zum Backen Weizenmehl, Backpulver, Oblaten,
Mandeln, Roſinen, Korinthen,Haſelnußkerne,
Kokosnuß geraſpelt), Zitronen, Eier, Zucker,
Zitronat, Orangeat.
Feine Lebkuchen, Gebäck, Schokoladen, Pralinen.
GE6 Tabake, Zigarren, Zigaretten
in reichſter Auswayl.
(15372
Bezirks=Kanſum=Verein Darmſtadt
e. G. m. b. H.
(Warenabgabe nur an Mitglieder)
werden gegen Bar=
Hieuergutſcheine auszahl. angekauft.
Bankgeſchäft L. Krämer
Ecke Luiſen= u. Schuchardſtraße. (14238a
Gr. Porzellanofen
w. Anl. p. Zentrlhz.
abzugeben. Wagner,
Fuchsſtraße 20.
BrauneMeſſe=Ziehungsliſie
Auf die nachfolgenden Eintrittskarten zur Braunen Meſſe
ſt als Gewinn je ein Los der
Arbeitsbeſchaffungs=
otterie entfallen. Die Loſe werden gegen Abgabe der
Ein=
ritiskarten bei unſerer Hauptſtelle, Rheinſtraße 34
Haupt=
aie während der üblichen Kaſſenſtunden ausgehändigt. Die
Loſe ſind bis ſpäteſtens 2. Januar 1934 in Empfang zu
jehmen. Die nicht abgeholten Loſe werden zu Gunſten eines
bzialen Zweckes verwendet.
Nr.
119. 219, 319, 419,
503, 603 u. alle Karten mit der Endzahl 03 bis 4403
4558, 4658 u. alle Karten mit der End=Nr. 58 bis 6958
7011, 7111 u. alle Karten mit der End=Nr. 11 bis 8911
9034. 9134 u. alle Kaiten mit der End=Nr. 34 bis 10134
11078, 11178 u. alle Karten mit der End=Nr. 78 bis 13478
Darmſtadt, am 18. Dezember 1933.
Städtiſche Sporkaſſe Darmſtadt.
Kräckmann.
(15385k
Zwangsverfkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 24. Januar 1934, vorm. 9½ Uhr.
Sitzungsſaal, Zimmer 118 des Neuen
Gerichtsgebäu=
des in Darmſtadt.
brundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk IV. Band IV
Blatt 214: Flur IV Nr. 483, Grasgarten,
Rhein=
ſtraße, 272 qm. Schätzung: 5000.— RM.
Flur IV Nr. 484, Hofreite Nr. 20. daſelbſt, 1646 qm
Schatzung: 165 000.— RM. Steuerlicher Einheitswert
zum 1. Januar 1931: 206 596.— RM.
Eigentümerin: Aktiengeſellſchaft für das Papierfach in
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erſtreckt ſich nicht auf die
Elek=
tromotore und ähnliche Zubehörſtücke, die im einzelnen
aus dem Aushang an der Gerichtstafel erſehen wer=
(V.15349
den können.
Darmſtadt, den 30. November 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
Aufforderung.
zur Einſendung der Lohnſteuerbelege für das
Kalenderjahr 1933.
Auf Grund der Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen
vom 2. Dezember 1933 ſind bis ſpäteſtens 15. Febr. 1934
einzuſenden:
1. von den Arbeitgebein, die im Kalenderjahr 1933 die
Lohnſteuer in bar oder durch Ueberweiſung abgeführt haben,
a) für die am 31. Dezember 1933 bei ihnen beſchäftigten
Arbeitnehmer Lohnſteuerbeſcheinigungen auf der
zweiten Seite der Steuerkarte 19 3 an das Finanzamt,
in deſſen Bezirk die Steuerkarte 1934 ausgeſchrieben
worden iſt;
b) ſür die im Laufe des Ki. 1933 aus dem
Dienſtverhält=
nis ausgeſchiedenen Arbeitnehmer Lohnſteuer=
Ueber=
weiſungsblätter an das Finanzamt, in deſſen Bezirk
die Steuerkarte 1933 ausgeſchrieben worden iſt.
Vor=
drucke zum Lohnſteuer=Ueberweiſungsblatt ſind anfangs
Januar 1934 bei dem Finanzamt koſtenlos erhältlich.
Die Ausfchreibung und Einſendung von Lohnſteuer=
Ueberweiſungsblättern hat dann zu unterbleiben, wenn
der Arbeitgeber ſchon bei dem im Laufe des Ki 1933
erfolgten Ausſcheiden des Arbeitnehmers auf der zweiten
Seite der Steuerkarte 1933 eine vollſtändige
Lohnſteuer=
beſcheinigung ausgeichrieben hat.
Bei der Augabe der Höhe der einbehaltenen Lohnſteuer in
den Lohnſteuerbeſcheinigungen und Lohnſteuer=
Ueberweiſungs=
blättern iſt bei ledigen Arbeitnehmern auch der
Ledigenzu=
ſchlag (der bis 30. Juni 1933 erhoben wurde) zu
berückſich-
tigen. Dabei iſt durch Eintragen des Buchſtabens „I.” an
der quadratiſch umrahmten Stelle der
Lohnſteuerbeſcheini=
gung bezw. des Lohnſteuer=Ueberweiſungsblatts, darauf
hin=
zuweiſen, daß der Ledigenzuſchlag erhoben worden iſt.
Die Eheſtandshilfe, die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe und die
Bürgerſteuer ſind in die Lohnſteu rbelege nicht aufzunehmen
2. von den Arbeitnehmern, bei denen im Kj. 1933 die
Lohnſteuer durch Verwendung von Steuermarken entricht:t
wurde, die Steuerkarte 1933 und die Einlagebogen,
die im Kalenderjahr 1933 zum Einkleden der Steuermarken
verwendet worden ſind, an das Finanzamt, in deſſen
Be=
zük der Arbeitnehmer am 10. Oktober 1933 ſeinen
Wohn=
ſitz hatte. Dabei iſt die Nummer der Steuerkarte 1934
und die Gemeindebehörde, die dieſe ausgeſtellt hat, zu
be=
zeichnen.
Auf die Verpflichtung zur Einſendung der Steuerkarten
und der Einlagebogen haben alle Arbeitgeber (auch
wenn ſie den Steuerabzug im Uebeiweiſungsverfahren
durchführen) durch Anſchlag in den Arbeits= und
Geſchäfts=
räumen hinzuweiſen.
(15371
3. von den Arbeitnehmern, die am 31. Dezember 1933
in keinem Dienſtve hältnis ſtehen, die in ihrem Beſitz
be=
findliche Steuerkarte 1933 an das Finanzamt, in deſſen
Bezitk der Arbeitnehmer am 10. Oklober 1933 ſeinen
Wohn=
ſitz hatte. Dabei iſt die Nummer der Steuerkarte 1934 und
die Gemeindebehörde, die dieſe ausgeſtellt hat, zu bezeichnen.
Nähere Auskunft ertellt das Finanzamt.
Darmſtadt, den 16. Dezember 1933.
Die Finanzämter
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land, Langen und Reinheim= Wer macht erwloſ.
Praktisch denken
Neue billige
Einträge in das Handelsregiſter
Abteilung A: Am 5. Dezeinbzr 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1) OsKar & Ernſt
Matzelt, Hoflieferanten, Darmſtadt:
Die Firma iſt geändert in: Matzelt
Nachfolger, Inhaber Karl Beiſei,
— Geſchäft amt Firma iſt auf Karl
Beiſel, Kaufmann in Darmſtadt,
über=
gegangen. Der Uebergang der in dem
Betriebe des Geſchäfts begründeten
For=
derungen und Verbindlichkeiten iſt bei
ſem Erwerbe des Geſchäfts durch Karl
Beiſel ausgeſchloſſen. — 2) Firma:
Ge=
org Ebert, Finanzierungen,
Kypo=
iheken, Durmſtadt: Die Firma iſt
er=
loſchen.
(1537
Abteilung B: Am 5. Dezember 1933
hin=
ſichtlich der Firma: Süddeutſche
Ei=
ſenbahn=Geſeuſchaft. Darmſtadt:
Karl Hahn, Bürgermeiſter in Eſſen=Ruhr.
iſt zum weiteren Vorſtandsmilglied
be=
ſtellt mit der Maßgabe, daß er zur
Ver=
tretung der Geſellſchaft mit enem
Vor=
ſtandsmitglied oder einem Prokuriſten
zuſammen berechtigt iſt.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Neue Tuchabfälle
zu kaufen geſucht.
Nützlich schenken
Welche v. d. viel.
Anoden=Batt.?
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i Westen
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von 3.40 ℳ an.
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12.00.
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