Darmstädter Tagblatt 1933


18. Dezember 1933

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Ginzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1.Dezembei
bis 3t. Dezember 2. Reichsmar( und 20 Pfennig Ab
ragegebübr, abgeholt 2. Reichsmari, durch die
4295
Agenturen 2.20 Reichsmark irei Haus. Poſtbezugspreis
Dez. ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmart
Nicht=ſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Zewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchecktonto
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart?, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 350 Montag, den 18.Dezember 1933.
196. Jahrgang

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7 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reie
Finanz=Anzeigen 33 Reichspfg. Reklamezeile
breit, 1.90 M. Anzeigen von auswärts 35 Reichep
Finanz=Anzelgen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeilte
3. Reichsmark. Im Falle höherer Gewal
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede Verpſich=
zung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtur
on Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher Beſ=
reibung
fällt ſeder Rabatt weg. Bankonio Deutſche
Banl und Darmſtädter und Nationalbank.

125 Mill. Rm. Winterhilfe geſammelt.
Bisher ſehr ſchöner Erfolg des Winkerhilfswerkes 1933/34. Das Treuezeichen
der opfernden Volksverbundenheit im neuen Reich.

15 Millionen Bedürftige
und deren Angehörige
werden vom Winkerhilfswerk betreuk.
UNB. Berlin, 17. Dezember.
Am Sonntagmittag ſandte die Funkſtunde Berlin eine Unter=
redung
, die ihr Vertreter Rauſch mit de Reichsleiter des Win=
terhilfswerkes
Hilgenfeldt hatte. In dieſer Unterredung wurden
der Aufbau und die Arbeitsweiſe dieſer ganz Deutſchland um=
ſpännenden
Organiſation und ihre bisherigen Leiſtungen beſpro=
chen
. Es ergab ſich u. a., daß das Winterhilfswerk etwa fünfzehn
Millionen bedürftige Volksgenoſſen und deren Angehörige zu be=
treuen
hat und daß die bisherigen Leiſtungen nach dem Stande
der letzten Meldungen u. a. folgende ſind:
für 20 Millionen Reichsmark Kartoffel,
für 52 Millionen Reichsmark Brotgetreide, Mehl und
andere Lebensmittel, und
20 Millionen Zentner Kohlen im Werte von 24 Mill. RM.,
insgeſamt mit den Bargeldſpenden rund 125 Millionen RM.
Aerzkeſchaft und Arbeitsfronk.
Wie das Vdz.=Büro meldet, betont der Reichsärzteführer Dr.
Wagner in einer Veröffentlichung, daß die Frage des Einbaues
der Aerzteſchaft in die Arbeitsfront noch nicht geklärt ſei. Vor
dieſer Klärung und endgültigen Regelung ſei es durchaus uner=
wünſcht
und unzweckmäßig, wenn außer den angeſtellten Aerzten
andere Aerzte als Einzelmitglieder der Arbeitsfront beitreten. Es
beſtehe weiterhin keinerlei Zwang für den einzelnen Arzt, irgend=
einer
anderen parteiamtlichen oder ſonſtigen Organiſation, Lehrer=
bund
, Beamtenbund uſw. beizutreten. Die kommende Zwangs=
organiſation
der Aerzteſchaft ſei die Reichsärztekammer, die partei=
amtliche
Organiſation der Pg.=Aerzte der Nationalſozialiſtiſche
Deutſche Aerztebund.
Böswillige Störung des politiſchen
Friedens in Südweſtafrika.
UNB. Berlin, 17. Dezember.
Nach einer Reutermeldung aus Kapſtadt iſt die Frage der
Rückkehr von Südweſtafrika zu Deutſchland das Tagesgeſpräch in
Windhuk. Der Grund hierfür ſei, daß ſeit der Machtübernahme
durch Hitler in Deutſchland die Deutſchen in Südweſt neue Hoff=
nung
auf Rückkehr von Südweſtafrika zu Deutſchland ſchöpften. Ein
großer Zuſtrom deutſcher Einwanderer nach Südweſt habe neuer=
dings
ſtattgefunden. Die ſüdafrikaniſchen politiſchen Führer in
Südweſt ſeien beſorgt, daß die in Ausſicht genommene Verleihung
des Wahlrechts an alle Deutſchen in Südweſt, wenn ſie erfolge, den
Deutſchen eine große Mehrheit bei der nächſten Wahl zur geſetz=
gebenden
Verſammlung bringen würde, die ſie dazu benutzen wür=
den
, ein Mißtrauensvotum gegen die Union als Mandatsmacht an=
zunehmen
und den Völkerbund zu erſuchen, Deutſchland ſeine
frühere Kolonie wiederzugeben.
*
Dieſe teils unwahren, teils tendenziöſen Meldungen ſind eine
Brunnenvergiftung übelſter Art und nur dazu angetan, die Ver=
ſtändigungsverſuche
zwiſchen den beiden Bevölkerungsteilen in
Südweſt vergeblich zu machen. Von einem Zuſtrom deutſcher Ein=
wanderer
nach Südweſt ſeit dem Antritt der Regierung Adolf
Hitler kann keine Rede ſein. Im übrigen iſt folgendes zu ſagen:
Schon vor längerer Zeit hatte General Hertzaa den Deutſchen
in Südweſtafrika mit Zuſtimmung der politiſchen Führer der Süd=
afrikaner
in Südweſt u. a. weſentliche Zugeſtändniſſe hinſichtlich
der Einbürgerung als Vorausſetzung für die Ausübung des Wahl=
rechts
gemacht. Dieſe Zugeſtändniſſe ſind einigen dieſer Führer
offenbar leid geworden, weil ſie für ihre dominierende Stellung
im Lande bangen. Sie ſuchen nach Gründen, um ihr Abrücken von
ihrer früheren Zuſtimmung zu rechtfertigen, und verkünden nun
ihren Wählern, was ſie zu erwarten hätten, wenn die Zugeſtänd=
niſſe
des Generals Hertzog erfüllt würden. Dazu muß alles her=
halten
, auch wenn es noch ſo widerſinnig iſt.
Es iſt außerordentlich zu bedauern, daß durch ſolche Machen=
ſchaften
die von deutſcher Seite ſo dringend gewünſchte Verſtän=
digung
mit den anderen Bevölkerungsteilen in Südweſtafrika in
unverantwortlicher Weiſe hintertrieben wird.
Verbot der Völkiſchen Turnerſchaft in Brünn.
WTB. Brünn, 16. Dezember.
Die Polizeidirektion in Brünn hat heute die Tätigkeit des
Vereins Völkiſche Turnerſchaft verboten. Bei den Leitern des
Vereins wurden Hausſuchungen vorgenommen. Das Vereinsver=
mögen
wurde beſchlagnahmt.
110
General 9 duffy verhafket.
WTB. Weſtport, 17. Dezember.
General ODuffy wurde heute, als er in der Uniform der
Bläuhemden in einer Verſammlung der gegen De Valera ge=
richteten
Bewegung erſchien verhaftet. Dieſer Vorfall hatte ein
Handgemenge zwiſchen der Polizei und den Anhängern ODuffys
zur Folge.

Das neue ſpaniſche Kabinetk Lerroux.
WTB. Madrid, 16. Dezember.
Das ſpaniſche Kabinett iſt wie folgt gebildet worden: Miniſter=
präſident
: Lerroux, Aeußeres: Pita Romero, Krieg: Martinez
Barrios, Marine: Rocha, Juſtiz: Alvarez Valdez. Inneres:
Rico Avello, Finanzen: Lara, Arbeit: Eſtadella, Unterricht: Pa=
reja
Yevenes, öffentliche Arbeiten: Guerra del Rio, Landwirt=
ſchaft
: Cirilo del Rio, Verkehr: Joſé Maria Cid, Handel und
Induſtrie: Samper.
Nach der Parteizugehörigkeit ſetzt ſich das Kabinett Lerroux
zuſammen aus acht Radikalen, nämlich Lerroux, Barrios, Guerra
del Rio, Lara, Eſtadella, Samper, Rocha, Yevenes; 1 Republi=
kaner
: Avello, 1 Fortſchrittler: Cirilo del Rio, 1 liberalen Demo=
kraten
: Valdes, und 1 Agrarier: Cid.
In einer Kundgebung erklärt Miniſterpräſident Lerroux:
Ich will unter dem Zeichen des Friedens, ohne Schwäche und
ohne jemand zu provozieren, mein Amt führen. Ich habe nur das
Wohl des Vaterlandes und der Republik im Auge. Ich will die
Feſtigung der ſtaatlichen Ordnung trotz aller Angriffe durchfüh=
ren
. Die Erfahrung, die wir mit dem Frauenſtimmrecht gemacht
haben, beweiſt, daß wir ein demokratiſches Land ſind. Das Land
will vor allem Ruhe, wirtſchaftliches Wohlergehen und gegenſei=
tige
Achtung. Lerroux rechnet mit einer ſicheren republikani=
ſchen
Mehrheit. Sein Kabinett tritt am Dienstag vor das
Parlament.
üik
Englands Luftſtugpunkt im Mitkleren Oſten:
an Euphrai.
EP. Bagdad, 17. Dezember.
Der neue Lufthafen für die im Irak ſtationierten engliſchen
Luftſtreitkräfte in der Nähe von Dhiban, deſſen Bau nunmehr in
Angriff genommen worden iſt, wird etwa 1,5 Millionen engliſche,
Pfund, alſo rund 25 Millionen Mark, koſten. Vorläufig ſind für
das erſte Baujahr 300 000 Pfund ausgeworfen worden. Die
Koſten trägt ausſchließlich England, das ſich mit dieſem Lufthafen
die Vorherrſchaft zur Luft im nahen Oſten ſichern wird. Der
Platz für den neuen Lufthafen wurde nach ſorgfältigen Erwägun=
gen
ausgeſucht, wobei die Nähe des Euphrat entſcheidend ins
Gewicht fiel. Der Lufthafen und die für das mehrere tauſend
Köpfe zählende Perſonal errichteten Wohnhäuſer und Kaſernen
werden durch die modernſten Befeſtigungsanlagen geſchützt ſein.
der Bormarſch der JabaneeirAorbihina
EP. Peking, 17. Dezember.
Die Nachrichten über einen japaniſchen Vormarſch in der
Provinz Scharhar erhalten ſich hartnäckig, trotz dem von dem ja=
paniſchen
Geſchäftsträger in Peking ausgegebenen Dementi. Nach
den letzten Meldungen ſollen japaniſche Kavallerie=Abteilungen,
von Dolonor kommend, die Große Mauer bei Tuſchikau in Rich=
tung
auf die zwiſchen Peking und Kalgan gelegene Stadt Lung=
men
überſchritten haben. Der Gouverneur der Provinz Scharhar,
General Sung Tſcheh=yuan, hat den chineſiſchen Kriegsminiſter,
General Ho Ying=tſching, telegraphiſch um Inſtruktionen erſucht.
Er teilte mit, daß die chineſiſchen Truppen zurückgezogen worden
ſeien, um einen Zuſammenſtoß mit den Japanern, die bereits dicht
an der Eiſenbahnlinie PekingKalgan ſtänden, zu vermeiden.
Nach weiteren, beim Kriegsminiſterium eingelaufenen Berichten
chineſiſcher Truppenführer haben die Japaner bereits die ſtrate=
giſch
wichtigen, nordöſtlich von Kalgan gelegenen Ortſchaften
Kuyan und Tſchitſcheng beſetzt.
Verſtimmung in Waſhingkon
über franzöſiſche Schuldennoke.
Die franzöſiſche Schuldennote hat im Weißen Hauſe beträcht=
liche
Verſtimmung erregt. Die franzöſiſche Regierung erklärt
darin in ziemlich hochfahrendem Ton, ſie habe vom Staatsdepar=
tement
die Aufforderung erhalten am 15. Dezember eine be=
ſtimmte
Summe zu zahlen. Franzöſiſcher Anſicht nach ſei es müßig,
ſich über eine derartige Aufforderung zu unterhalten. Das Schul=
denabkommen
mit Amerika ſei durch die 1931 und 1932 getrof=
fenen
Abmachungen in dem ihm zugrunde liegenden Tatbeſtande
fundamental geändert worden. Frankreich könne daher die Frage
einer Wiederaufnahme der Ratenzahlung auf ſeine Kriegsſchulden
nicht diskutieren.
Dieſe Antwort hat das amerikaniſche Kabinett, dem ſie von
Unterſtaatsſekretär Philipps vorgelegt wurde, offenbar ſtark er=
regt
. Es handele ſich um einſeitiges Aufgeben einer von Frank=
reich
eingegangenen Verpflichtung. Bezeichnend war, daß die
amerikaniſche Regierung England und Italien, die kleine Formal=
raten
gezahlt haben, amtlich beſtätigte, ſie ſeien nicht in Zah=
lungsverzug
geraten. Die franzöſiſche Note wurde kurz mit der
Feſtſtellung beantwortet, die Regierung nehme davon Kenntnis,
daß Frankreich die heute fällige Rate nicht zahlen könne.
Die afghaniſchen Königsmörder zum Tode verurkeilt.
WTB. Kabul, 17. Dezember.
Die beiden Verbrecher, die das Attentat auf den König
Nadir Schah von Afghaniſtan verübt hatten, ſind zum Tode
verurteilt worden. Zwei Mitſchuldige erhielien lebenslängliche
Kerkerſtrafe. Die empörte Volksmenge, die den Tod auch der
beiden Mithelfer forderte, verſuchte die Gefangenen zu lynchen,
konnte aber von der Polizei daran gehindert werden.

Fünf Minuken
über die neuen Preſſebeſtimmungen.
Von
Gaupreſſechef Woweries.
Der äußere Aufbau der Reichspreſſekammer iſt mit der end=
gültigen
Feſtlegung von neuen Fachſchaften zur Erfaſſung aller
im Preſſeweſen tätigen Volksgenoſſen vollendet. Damit iſt der
Gedanke der berufsſtändiſchen Vertretung für das Preſſeweſen
vollſtändig durchgeführt. Man ſoll darin den ſymbolhaften Aus=
druck
ſehen, daß im nationalſozialiſtiſchen Staat durchaus nicht
gezögert wird, der Preſſe die für ihre Arbeit notwendige Vor=
zugsſtellung
freizugeben. Sowohl dieſe Tatſache der Anerkennung
der geſamten Preſſe, als auch die ihrer berufsſtändiſchen einzig=
artigen
Durchbildung wären ohne die Perſönlichkeit des Ver=
künders
der neuen Beſtimmungen, des Präſidenten der Reichs=
preſſekammer
und langjährigen vertrauten Mitarbeiters des
Führers, des Parteigenoſſen Verlagsdirektor Amann, in der vor=
liegenden
Form und ſo ſchnell nicht denkbar geweſen. Davon
konnte ich mich perſönlich überzeugen, als ich kurz vor der Ver=
kündung
der neuen Beſtimmungen Gelegenheit hatte, in einer
perſönlichen Unterhaltung von einigen Stunden die grundſätz=
lichen
Gedanken des Preſſekammerpräſidenten unmittelbar von
ihm ſelbſt erfahren zu dürfen. Gerade dieſe Gelegenheit zeigte,
in welch einer unerbittlichen Grundſätzlichkeit ſich der National=
ſozialiſt
Amann, denn dieſe Bezeichnung ſteht ihm am höchſten,
ſeine Richtlinien und Beſtimmungen formt. Es kommt ihm nicht
darauf an, mit Macht und geſetzlichen Möglichkeiten ſchlechthin
zu diktieren, ſondern das Beſtimmende ſeiner Arbeit liegt aus=
ſchließlich
in der praktiſchen und poſitiven Geſtaltung einer
Syntheſe zwiſchen Partei, Staat und Preſſe. Amann erkennt
aus eigenſter Erfahrung die ungeheuren Leiſtungen und Ver=
dienſte
der nationalſozialiſtiſchen Kampfpreſſe an, ſcheut ſich aber
als ebenſo ſtrenger, wie wohlmeinender Erzieher durchaus nicht,
auch heute im Zeichen des Sieges der Parteipreſſe das Leiſtungs=
prinzip
als ausſchließliche Vorausſetzung der Weiterentwicklung
vorzuſetzen. Es iſt ſomit der parteiamtlichen Preſſe nicht mög=
lich
, ſich auf zweifellos wohlverdienten Lorbeeren etwa aus=
ruhen
oder ausbreiten zu können. Wie der geſamten national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung und wie letzten Endes allem Aufſtreben=
den
iſt auch der Preſſe mit dem 13. Dezember in eindeutig
klaren Beſtimmungen das Schickſalsgeſetz gegeben worden, wie
es in Hölderlins Dichterworten zum Ausdruck kommt: Uns
ward gegeben auf keiner Stufe zu ruhen!
Es muß dabei einmal geſagt werden, daß im Vergleich zu
der bürgerlich neutralen, bzw. nichtparteiamtlichen Preſſe die
nationalſozialiſtiſchen Zeitungen ſich eines dreifachen Leiſtungs=
prinzips
befleißigen müſſen: die redaktionelle Leiſtung die
verlagstechniſche Leiſtung und die betriebstechniſche Leiſtung;
denn es iſt ein Unterſchied, ob man ſich in Ruhe und Frieden
einen wohldurchdachten Betrieb einrichten konnte, oder im härte=
ſten
Kampf mit ungeeignetſten Mitteln und unter größten.
Schwierigkeiten einen notdürftigen Gefechtsſtand ſchaffen mußte.
Es iſt ein Unterſchied beinah ſo groß, wie der etwa zwiſchen
einem Telegraphenamt und einer Infanterie=Nachrichtenſtelle. Ein
Unterſchied, der ſich jedoch nicht auf den Wert der einzelnen
Einrichtungen übertragen läßt. Im Gegenteil, genau ſo, wie die
nationalſozialiſtiſche Organiſation auf allen Gebieten das Rück=
grat
des öffentlichen Lebens in Deutſchland geworden iſt, ſo
iſt auch die nationalſozialiſtiſche Preſſe heute, morgen, und für
die ganze Zukunft des nationalſozialiſtiſchen Reiches immer
unerſetzlich.
Wenn die nationalſozialiſtiſche Preſſe im Bewußtſein ihrer
Bedeutung und Aufgabe ihre Verbreitung im Volk mit Nachdruck
betrieb, ſo hatte darin keine andere Zeitung die automatiſche Be=
rechtigung
zu eilfertigen Beanſtandungen und nicht ſelten über=
beſorgten
Klagen. Erſt als Uebergriffe immer weitere Ueber=
griffe
auslöſten und untaugliche Elemente ſich der Werbung be=
mächtigten
, entſtand ein dringendes Bedürfnis zur Klärung der
Lage. Die Reichsführung der Preſſe, der Präſident der Reichs=
preſſekammer
, das Reichspropagandaminiſterium und der Führer
des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Hauptmann Weiß, nicht
zuletzt aber auch der bekannte Reichspreſſechef der NSDAP., Dr.
Dietrich, haben in nationalſozialiſtiſcher Zuſammenarbeit die Lage
geklärt. Die leiſtungsfähige Preſſe kann ſich beruhigt ihren Auf=
gaben
zuwenden, ihre Belegſchaft unbeſorgt den Tagespflichten
nachgehen, beſonders aber der einzelne Volksgenoſſe kann nach
eigenem Ermeſſen und perſönlicher Freiheit darüber entſcheiden,
welche Zeitung ſeinem Charakter, ſeiner Weltanſchauung und ſei=
ten
Neigungen am nächſten ſteht.
Wenn hier und da Zweifel angeſchnitten werden, die auf die
neue Preſſeverordnung Bezug nehmen, ſo kann es ſich dabei nur
um dieſe oder jene erſt in der praktiſchen Auswirkung bemerkbar
werdende Ergänzungsmöglichkeiten handeln, jedenfalls kann eine
diesbezügliche Konferenz der wirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen
nicht anders verſtanden werden. Denn grundſätzlich ſind die Na=
men
der in der Reichspreſſe ſtehenden Perſönlichkeiten die oberſte
Gewähr für ſachlich einwandfreie Realiſierung allgemeinnütziger
und erfolgverſprechender Bedingungen zur Preſſearbeit. Der
Reichsführung Preſſe gebührt der Dank des Volkes und die An=
erkennung
aller Fachleute. Das Mittel dazu iſt in nationaler
Diſziplin und aufrichtiger Zuſammenarbeit bewieſene= Leiſtung
jeder Zeitung und Zeitſchrift.

Vom Tage.
Die Uraufführung von Siegfried Wagners Oper Der
Heidenkönig am Samstag abend im Kölner Opernhaus geſtal=
tete
ſich zu einem großen geſellſchaftlichen Ereignis, das ſein
beſonderes Gepräge noch durch die Anweſenheit von Frau
Winnifred Wagner, und ihrer Kinder erhielt. Vertreter der
Länderregierungen, ſowie der Bühnen aus ganz Deutſchland
waren ebenfalls zugegen.
Das Schwurgericht in Cottbus verurteilte den 21jährigen
Kommuniſten Bernhard Piſchon, der 18. Februar 1932 den SA.=
Mann Walter Gornatowſki erſchlagen hatte, zum Tode.
Der Abſender des mit Sprengpulver gefüllten Pakets au
den Führer der ſaarländiſchen SPD., Max Braun, konnte be=
reits
ermittelt und feſtgenommen werden. Der Verhaftete iſt
geſtändig.

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Seite 2 Nr. 350

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. Dezember 1933.
A
Der Silberne Sonnkag.
* Der Silberne Sonntag hatte in dieſem Jahr die Funktionen
des Goldenen Sonntags auszuüben, denn diesmal fällt der Gol=
dene
mit dem Heiligen Abend zuſammen, wo naturgemäß nur noch
die letzten Geſchenkeinkäufe getätigt werden. So bildete denn der
Silberne Sonntag den Höhepunkt des diesjährigen Weihnachts=
geſchäfts
. Was der Kupferne Sonntag offenbart hatte, daß nämlich
die Gebefreudigkeit im neuen Deutſchland einen ſtarken Auftrieb
erhalten hat, das hat der Silberne Sonntag beſtens beſtätigt. In
den Geſchäften ſtauten ſich den ganzen Nachmittag über die Käufer=
maſſen
, und dem Geſchäftsperſonal war es nur mit größter An=
ſtrengung
möglich, die Kundſchaft zufriedenzuſtellen. Obwohl noch
eine volle Woche für den Weihnachtseinkauf zur Verfügung ſteht,
kann ſchon jetzt geſagt werden, daß das diesjährige Weihnachts=
geſchäft
das vorjährige übertreffen wird. Es zeigt ſich deutlich, daß
die Menſchen wieder zuverſichtlicher an ihre Weihnachtseinkäufe
herangehen, und daß die Zeit, wo man mit ſchweren Zukunfts=
ſorgen
dieſe Liebestätigkeit ausübte, vorbei iſt. Mögen die noch
kommenden Vorweihnachtstage dieſen günſtigen Eindruck noch ver=
ſtärken
, damit die Geſchäftswelt in den Stand geſetzt wird, in die
im Frühjahr neu beginnende Arbeitsſchlacht erfolgreich einzu=
greifen
.

Die Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung veranſtaltet
ihren Monatsabend am Dienstag, den 19. Dezember. Es wird
neu erſchienene familienkundliche Literatur vorgelegt, wobei ſich
insbeſondere auch einige Abhandlungen über die Bedeutung der
Familienforſchung für die deutſche Raſſepolitik befinden.
Stadtkirche. Heute Montag abend zwiſchen 5 und 6
Uhr wird eine muſikaliſche Feierſtunde ſtattfinden, in der Herr
Studienrat Borngäſſer, weihnachtliche Orgelmuſik ſpielen
wird. Zu dieſer Feier wird herzlich eingeladen.

Großes Haus Mintc
18. Dezember Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr,
Mfsf 6. 3.30r 3.30
Viertes Sinfoniekonzert. Dienstag.
13. Dezember Anf. 20, Ende 22½ Uhr. A10.
Mfefe 3.05.50
Tiefland. Mittwoch
20. Dezember Anf. 18, Ende 20. D. Bühne Jugendring Gr. 1u.2
Preiſe 0.504.50
Jugend von Langemarck. Kleines Haus Dienstag
13. Dezember Anf. 15, Ende g. 17½, D. Bühne, Jugendring III
Preiſe 0.402.00
Prinzefſin Allerliebſt. Mittwoch
20. Dezember Anf. 15, Ende g. 17½. D. Bühne, Jugendring III
Preiſe 0.402.00
Brinzeſfin Alllerliebſt. Anf. 20, Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſatzmiete II 6
Preiſe 0.804,50
Aleſſandro Stradella.

Heſſiſches Landestheater. Die neue Woche bringt im
Schauſpiel vor allen Dingen Wiederholungen des Weihnachts=
märchens
, und zwar an den Tagen: Dienstag, den 19. Mittwoch,
den 20., Donnerstag, den 21., Samstag, den 23., und Sonntag, den
24. Dezember. An Wiederholungen bringt der Abendplan; am
von
Mittwoch, den 20. Dez. im Großen Haus: Jugend
Langemarck von H. Zerkaulen. Am Freitag, den 22. Dez.,
im Kleinen Haus das Luſtſpiel: Töchter Ihrer Exzel=
lenz
=
In Vorbereitung als Weihnachtspremiere befindet
ſich das Luſtſpiel, das an allen deutſchen Bühnen nachhaltigſten
Erfolg erzielte: Die große Chance von Möller u. Lorenz.
Die Vorſtellung kommt im Kleinen Haus heraus.
Am 23. Dezember 1893 erfolgte in Weimar die Uraufführung
von Engelbert Humperdincks Märchenoper Hänſel und Gretel.
Anläßlich dieſes Gedenktages wird die gleiche Oper am 1. Feier=
tag
im Großen Haus in neuer Einſtudierung und Ausſtättung
aufgeführt. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Friderich, die
Spielleitung Artur Maria Rabenalt. Das Buhnenbild ſtammt
von Elly Büttner. Anſchließend wird die Puppenfee, eine Tanz=
pantomime
mit über 70 Mitwirkenden, in Szene gehen. Die
ſzeniſche und choreographiſche Leitung hat Alice Zickler, die
muſikaliſche Leitung Beppo Geiger.
Viertes Sinfoniekonzert, Auf das heute Montag, 18. Dez.,
unter Leitung von Karl Friderich ſtattfindende 4. Sinfoniekonzert
Soliſt Cyrill Kopatſchka (Violine) ſei beſonders aufmerkſam
gemacht.
Ueber Cyrill Kopatſchka, den Violinſoliſten des heute
Montag unter Leitung von Karl Friderich ſtattfindenden vierten
Sinfoniekonzerts, leſen wir in der Allgem. Muſikztg.: Dem
erſten Auftreten des Geigers Cyrill Kopatſchka war ein ausge=
ſprochener
Erfolg beſchieden. Die Griff= und Bogentechnik des
jungen Künſtlers verrät eine vortreffliche Schule. Der kraftvolle,
modulationsfähige, reine Ton, den er ſeinem Inſtrument abge=
winnt
, läßt auf urſprüngliche Begabung ſchließen ..

Die Reichsbahn ehrt ihre Arbeitsjubilare.
Einmalige Treueprämien für langjährige Dienſte.
D Am Freitag fand in einem der Arbeitsräume der hieſigen
Güterabfertigung eine ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier ſtatt,
in der 5 Arbeitsjubilare, die länger als 25 Jahre ununterbrochen
im Dienſte der Reichsbahn ſtehen, geehrt wurden. Es ſind dies die
Güterbodenarbeiter Breidenbach, Büttner und Heß=
Kaſſenbote Seitz, Gepäckarbeiter Hechler.
Neben den näheren Arbeitsgenoſſen der Jubilare und den
Dienſtſtellenleitern hatte ſich der Vorſtand des Reichsbahnverkehrs=
amtes
, Reichsbahnrat Hahn, eingefunden, um den Jubilaren den
Dank der Verwaltung auszuſprechen für ihre langjährige Mit=
arbeit
und treue Pflichterfüllung und ihnen gleichzeitig eine ſoge=
nannte
Treueprämie zu überreichen. Die Arbeiter der Reichsbahn,
ſo führte der Amtsvorſtand weiter aus, ſollten ſich mit ihrem Be=
trieb
innig verbunden fühlen und es als eine Pflicht empfinden,
ihm in langer Dienſtzeit ihre Treue zu widmen. Die Erfüllung
dieſer Pflicht, erkannt in der Zurücklegung langjähriger Dienſt=
zeit
, ſolle von jetzt an wieder, wie in früheren Jahren, durch ein=
malige
ſog. Treueprämien belohnt werden. Auch dieſe Maßnahme
beſtätige, daß in unſerem neuen Staate dem deutſchen Arbeiter,
der in der ganzen Welt als Qualitätsarbeiter gelte, auch die ihm
gebührende Anerkennung zukeil werde.
Die gezahlte Prämie bedeute gleichzeitig ein ſchönes Weih=
nachtsgeſchenk
. Weihnachten ſtehe vor der Tür. Wir würden ſeit
langem zum erſten Male wieder deutſche Weihnacht in ſchönſtem
Sinne des Wortes feiern, denn auch die Nächſtenliebe ſei wieder
auferſtanden in deutſchen Landen.
Die Schlußworte galten dem greiſen Reichspräſidenten von
Hindenburg und dem genialen Führer des dritten Reiches, dem
Volkskanzler Adolf Hitler.

Anſchließend hielten noch der Betriebszellenwart und Be=
triebsrat
der Belegſchaft kurze Anſprachen an die Jubilare und
überreichten dieſen praktiſche Geſchenke.

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Perſonalien aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt.
Wiederangenommen iſt als Poſtſekretär der frühere Poſt=
praktikant
, Brickelmaier, in Offenbach a. M.
Ueber=
tragen
iſt eine Oberpoſtſekretärſtelle dem Poſtmeiſter Peter
aus Reinheim in Butzbach. Beſtätigt iſt als Poſtſchaffner
Plan=
der
Poſtſchaffner auf Probe, Schilbe in Mainz.
mäßig angeſtellt iſt als Techniſcher Obertelegraphenſekretär
der Techniſche Telegraphenpraktikant Engel in Darmſtadt.
Verſetzt ſind die Poſtaſſiſtenten Julie Backes von Büdingen
und Ella Mörſchel von Schotten nach Stockheim (Oberheſſen),
Agnes Löſch von Darmſtadt nach Mainz. Geſtorben ſind
der Oberpoſtinſpektor a. D. Rechnungsrat Arnold und der
Poſtbetriebsaſſiſtent Fehl in Offenbach a. M.
Das Weihnachtsgeſchenk der Deutſchen Bühne. Die Deut=
ſche
Bühne hat für Weihnachten eine Sondermiete aufgelegt,
die für Theaterfreunde, ein beſonders wirkungsvolles Geſchenk
darſtellt. Die Miete umfaßt fünf wahlfreie Vorſtellungen, welche
innerhalb der Mieten H, K, L. M. 0 und V ausgewählt werden
können. Die Mietkarte enthält fünf Gutſcheine, die je auf einen
Platz im 1. Sperrſitz, 2. Sperrſitz, 3. Sperrſitz, Parterre und Rang
an der Kaſſe des Kleinen oder Großen Hauſes des Landestheaters
eingelöſt werden können. Die Gutſcheine haben Gültigkeit für die
Spielzeit 1933/34. Der Geſamtpreis beträgt 9 Mark und kann in
zwei Raten gezahlt werden. Auch die Mitgliedſchaft unſerer
Wechſelmiete 0 mit 12 Vorſtellungen bei einer Monatsrate von
3 Mark iſt als Weihnachtsgeſchenk beſonders geeignet. Wer von
dieſer Weihnachtsgabe Gebrauch macht, darf ſicher ſein, daß er
damit eine ganz beſondere Freude auslöſt. Auskunft und Anmel=
dung
in der Geſchäftsſtelle, der Deutſchen Bühne, im Kleinen
Haus des Landestheaters, von 913 Uhr vormittags.
Petrusgemeinde. Der Anregung des Herrn Reichspropa=
gandaminiſters
und dem Wunſch der Kirchenregierung entſpre=
chend
wird unſere Kirche, die bereits weihnachtlichen Schmuck
trägt, in dieſer letzten Adventswoche von 5 Uhr ab täglich
gewärmt und erleuchtet ſein. Von halb 8 bis 8 Uhr wird Herr
Muſikdirektor Stammler eine Orgelfeierſtunde bieten. Von
8 Uhr ab findet jeden Abend eine Adventsandacht ſtatt, die,
ſoweit möglich mit Chorgeſängen ausgeſtattet wird. Die Ge=
meindeglieder
ſeien zu den Abenden herzlich eingeladen.

** Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 veranſtaltete geſtern
abend im Orpheum ihre Weihnachtsfeier, die einen ausgezeichne=
ten
Verlauf nahm wie ja alle Feievn, die die Turngeſellſchaft
1875 aufzieht. Der Führer der Turngeſellſchaft, Oldendorf, und
ſein Stellvertreter Matthes, ſowie die Mitglieder des Turn=
rats
und alle Helfer nur Mitglieder der Turngeſellſchaft
hatten keine Mühe geſcheut, den Abend ſo abwechſlungsreich wie
nur möglich zu geſtalten. In buntem Lichterglanz erſtrahlte der
hohe Weihnachtsbaum, unter dem, wie ein Gabentiſch, die hüb=
ſchen
Tombolageſchenke aufgeſtellt waren. Den muſikaliſchen Teil
der Feier hatte Obermuſikmeiſter M. Weber mit ſeinem Orche=
ſter
übernommen, das zunächſt den Feſtmarſch Friedensklänge‟
ſpielte. Der Männerchor brachte die Weihnachtsglocken zu Gehör.
Ein ſinniger Vorſpruch von 4 Turnerinnen Wir tragen ein Licht=
lein
leitete den eigentlichen Weihnachtsfeier=Abend ein.
Der ſtellv. Führer, Dietwart Matthes, wies in ſeiner Be=
grüßungsanſprache
auf die nahen Weihnachten, das Feſt des Frie=
dens
der Freude, des Gebens und Schenkens, hin. Ein uraltes
deutſches Feſt iſt es, mit dem Tannenbaum als Symbol, das in
der Familie gefeiert wird, und das die Turngeſellſchaft auch in
dieſem Jahre mit ſeinen Mitgliedern begeht. Allen Mitwirkenden
dankte er im Auftrage des Turnrates herzlich. Er nahm dann die
verdienten Ehrungen vor. Dem Ehrenmitglied Heinrich Bauer
wurde für ſeine Arbeit und ſeinen Fleiß um die Turngeſellſchaft
die Ehrennadel, den Turnern Grün, Traſer und Schütz die Ver=
dienſtnadel
verliehen.
Dann wickelte ſich die außerordentlich reichhaltige und viel=
ſeitige
Vortragsfolge Schlag auf Schlag ab. immer neue abwechſ=
lungsreiche
Darbietungen wurden geboten. Die Schülerabteilung
führte erſtaunlich gute Sprungübungen am Querpferd vor. Der
ausgezeichnete Männerchor unter Leitung ſeines verdienten Diri=
genten
Späth, dem durch den Dietwart im Auftrage des Turn=
rates
die Ehrennadel überreicht wurde, brachte zwei hübſche Chor=
geſänge
zu Gehör. Eine originelle Glühwürmchen fliegt! Keulen=
ſchwingübung
wurde von einem figurenreichen Tanzreigen der
Schülerinnen=Abteilung abgelöſt. Mit gut geſchulter Stimme ſang
Turner Mitſchdörfer zwei Lieder für Baß. Fabelhaft war
das ſchwierige Turnen am Hochreck, das die Turnmannſchaft aus=
führte
. Jeder Einzelne leiſtete hierbei Erſtaunliches, bewunderns=
wert
iſt vor allem der 60jährige Turner Schneider, der mit zwei
ſeiner Söhne der Turnmannſchaft angehört und ſelbſt komplizier=
teſtes
Hochreckturnen vorbildlich zeigte. Sehr wirkungsvoll war
das Duett der Gebr. Thier Zwei Kriegsgefangene‟. Die Spiel=
und Sportabteilung ſtellte ſechs lebende Bilder von Deutſchlands
Heldenkampf, zu denen Dietwart Matthes ausdrucksvoller
Sprecher war. Beſonderen Eindruck hinterließ die Totenehrung
und das Bild Deutſchlands Erhebung. Spontan wurde das
Deutſchlandlied angeſtimmt. Nach einer muſikaliſchen Darbie=
tung
wurde von den Schülern und Schülerinnen ein reizendes
Weihnachtsmärchen Zwergkönigs Heimkehr aufgeführt.
Die kleinen Schauſpieler lebten ganz in ihren Rollen mit, die ſie
ſehr gut beherrſchten.
Der zweite Unterhaltungsteil war mehr auf Humor abge=
ſtellt
, unterbrochen durch einige ſchöne ernſte Lieder des Turners
Friedel Thier, der über eine gepflegte Tenorſtimme verfügt.
Beſonders luſtig waren die Geſangsdarbietungen des Männer=
chors
Eine ländliche Konzertprobe und das Soloquartett Muſik
aus dem Dreimäderlhaus‟. Die Turnerinnen führten einen gra=
ziöſen
Walzerreigen und Turner Roos und Turnerin Mat=
thes
ein elegant feſches Ballett Wiener Mädel auf. Mit einem
originellen Schwank Der Sündenbock, bei dem es an Ver=
wechſlungen
aller Art nicht fehlte, und bei dem die Darſteller ihr
Beſtes gaben, bildete den Abſchluß der Vortragsfolge. Unter den
Klängen Frohes Chriſtfeſt verließen die zahlreichen Beſucher.
Freunde und Mitglieder der Turngeſellſchaft das Haus, außer=
ordentlich
befriedigt über die ſchöne, harmoniſch verlaufene Weih=
nachtsfeier
.

Reſi=Theater, Heute läuft zum unwiderruflich letzten Male
der großartige Brigitte Helm=Tonfilm Die Herrin von
Atlantis. Ab morgen Liane Haid. Iwan Petrovich, Victor
de Kowa in Der Diamant des Zaren nach der bekannten Ope=
rette
Der Orlow, ein Film, der entzückende Schlager im Rah=
men
einer überaus ſpannenden ſenſationellen Handlung bietet.
Union=Theater. Heute und folgende Tage in Erſtauffüh=
rung
ein Film, der jedermann entzücken wird, der Sinn für Kin=
der
und Humor hat: Alles für das Kind, mit Maurice
Chevalier in der Hauptrolle.
Die Helia=Lichtſpiele, zeigen ab heute in Neuaufführüng
Lien Deyers und Alb. Lieven in Die vom Niederrhein
verfilmt nach Rudolf Herzogs volkstümlichſtem und vielgeleſenem
Roman. Vom Zauber herrlicher deutſcher Rhein= und Neckar=
landſchaft
umwoben, erſteht aufs neue das Werk des großen
Heimatdichters.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute den Film vom
Leben mit ſeinen Leiden und Freuden: Jahrmarktsrum=
mel
.
Motorradunfall. Am Sonntag nachmittag gegen 94 Uhr
ereignete ſich auf der Roßdörfer Straße, Ecke Erbacher Straße
Glasberg ein Motorradunfall. Ein aus Richtung Roßdorf
kommender Aſchaffenburger Motorradfahrer mit Beifahrer fuhr
infolge Unkenntnis der Straße gegen die dortige Sicherheits=
rampe
. Beide Fahrer blieben erheblich verletzt liegen und muß=
ten
durch die Rettungswache abtransportiert werden.

Großes Haus. 17. Dezember.

Don Carlos.
Oper von Guiſeppe Verdi.
Die Wiederaufnahme dieſer herrlichen erfolgreichen Verdiſchen
Strohbachs mit Bühnenbildern H. Reinkings im vorigen
Jahre neue innere Geſtaltung und äußeren Rahmen erhalten, die
ſo ſtark und glücklick ſind, daß ſie allein ſchon rechtfertigen, die
Oper auf dem Spielplan zu halten. Aber auch ihre Muſik iſt
ein echter Verdi, aus der beſten Zeit ſeiner mittleren Schaffens=
periode
ſtammend, ſpäter vom Meiſter ſelbſt nochmals durch=
greifend
überarbeitet. Sie hat, zwiſchen Aida und Othello
ſtehend, Anklänge an beide; etwas von der Süße der Aida,
etwas von der Dramatik des Othello. Freilich iſt ſie eine Num=
mern
=Oper alten Stils geblieben, und kann die der italieniſchen
Oper eigentümlichen Elemente nicht verleugnen. Aber jede Num=
mer
mit beſonders ſtimmungsvollen Einleitungen hat die
vornehme, wertvolle, eigenwüchſige Muſik eines Genies.
Die Rollenbeſetzung iſt in der Hauptſache die vorjährige ge=
blieben
. Sie haftet in der vortrefflichen Erfüllung ihrer großen
Anforderungen von ſeiten aller Beteiligten noch ſo beglückend
und friſch im Gedächtnis, daß eine erneute Würdigung ſich er=
übrigt
. Magda=Strack ſang die Eboli und hatte als Nach=
folgerin
der Karen in dieſer Rolle einen ſchweren Stand. Ich
vergleiche bekanntlich nie Perſonen, nur Sachen, denn Vergleiche
müſſen immer ſchief ſein, zudem bei in dieſem Fall ſo grund=
verſchiedenen
Naturen. Jede Leiſtung hat das Recht, aus ſich
ſelbſt beurteilt zu werden, und Magda Stracks Leiſtung konnte
in großen Ehren beſtehen. Sie war geſanglich reif, in der Er=
ſcheinung
feſſelnd, ſtilvoll, und im Ausdruck überzeugend. Die
Intelligenz und das Temperament der intereſſanten Darſtellerin
machte dieſe Intrigantin äußerſt glaubhaft. Erna v. Georgi
ſang im ſechſten Bild die Stimme von oben mit ſchönem Ge=
lingen
. Die ſtumme Rolle der Gräfin Aremberg gab Bertha
Gerhardt recht gewandt. Die Frauen= und gemiſchten
Chöre klangen gut.
Die muſikaliſche Leitung hatte Beppo Geiger, der ſie
ſchon ſ. Zt. für den als König einſpringenden Kapellmeiſter
Zwißler übernahm, und führte ſie mit Sicherheit und Umſicht
durch.
v.H.
Kleines Haus. Sonntag, den 17. Dezeiber 1933.
Morgenfeier Stefun George zum Gedächkzis.
Die würdige Feier zum Gedächtnis des jüngſt verſtorbenen
großen Dichters wurde eingeleitet durch eine Anſprache, in der

Erich von Hartz das Bild des Abſeitigen malte, der aus Gegen=
ſatz
zu ſeiner Zeit ſich zurückhielt. Er ſchilderte George als
Gegner des Naturalismus der jüngſt vergangenen Epoche, als
ſchöpferiſche Natur in ſeiner Sprache und ihrem Inhalt. Ein
intereſſanter Vergleich zwiſchen der Sprache von Stefan George
und Thomas Mann klärte in beſonders glücklicher Weiſe dieſen
Gegenſatz zwiſchen dem quellend Neuen und dem ironiſierenden
Herkömmlichen. Redner betonte, es werde noch Jahre dauern,
bis George im Bewußtſein Vieler eintreten werde in die große
mythiſche Gemeinſchaft ſeines Volkes. Mit beſonderer Andacht
Oper wird dankbar begrüßt. Sie hat in der Inſzenierung Hans lauſchte man dann Emil Lohkamp, der mit warmer, reich ſchatt=
tierter
Stimme eine größere Anzahl von Dichtungen des Mei=
ſters
vortrug. So klar die Wiedergabe ſprachlich geformt war,
ſo wollte uns doch das Tempo,des Sprechens meiſtens zu raſch
erſcheinen, da die ſprachliche Eigenart, die kriſtallene Klarheit
und die Sinngeſättigtheit der Worte nicht in dieſer Schnelligkeit
übermittelt werden konnte. Sehr ſchön ſang Martha Kuhn=
Liebel, von Fritz Bohne ausgezeichnet begleitet, vier Lieder, die
Armin Knab in ſeiner ſchlichten Weiſe nach Dichtungen des
Verſtorbenen ſchuf. Durch die etwas unbequem hohe Lage des
dritten Liedes war allerdings das Verſtehen der Dichtung er=
ſchwert
. Zuletzt hörten wir die letzte der 3 Violinſonaten von
Joh. Brahms, die in D=Moll Op. 108, die in ihrem hohen Ernſt
ihrem ſchon in manchem an die ernſten Geſänge erinnernden
Altersſtil beſonders gut für eine Gedächtnisfeier geeignet iſt.
Der Geiger Cyrill Kopatſchka erwies ſich in ihrem Vortrag als
Spieler von bedeutenden Qualitäten, wenn auch ſeine Jugend
ihn beſonders im 3. und 4. Satz noch nicht völlig den ſeeliſchen
Gehalt des Werkes ausſchöpfen ließ. Ausgezeichnet war die Aus=
führung
des Klavierparts durch Elſe Hucke=Stoy. Tief zu be=
dauern
war, daß die würdige Feierſtunde nur ſehr ſchlechten
Beſuch aufwies.
F.N.
Karl Elmendorff dirigiert in Mainz.
Als Elmendorff vor rund 10 Jahren als zweiter Kapell=
meiſter
am Mainzer Stadttheater wirkte, hatten erſt ganz wenige
eine Ahnung von der ſtarken Begabung des Künſtlers, die als=
bald
nach ſeinem Fortgang ſchwindelnd ſteil bergan ging bis zu der
beherrſchenden Höhe, auf der erjetzt als Bayreuther Feſtſpieldirigent
ſteht. Für die Verehrer ſeiner monumentalen Dirigierkunſt mußte
es ein freudiges Ereignis ſein, ihn nun auch als Konzertleiter
hören zu können. Das eigene Profil zeigte auch die Vortrags=
folge
: Siegfried Wagner, Richard Strauß und Tſchaikowſky. Nur
ſcheinbar Gegenſätze, verbunden vielmehr, durch die einigende
gedankliche Linie der Romantik, die hier in ganz perſchiedenen
Spielarten zum Ausdruck kommt. Siegfried Wagners Ouvertüre
zur Heiligen Linde war für Mainz neu (wir hörten ſie vor
8 Jahren in Darmſtadt unter dem Komponiſten ſelbſt). Es iſt
ein echtes Stück deutſcher Romantik, wie ſie Meiſter Humperdinck
gelehrt, nicht umſtürzend, aber reich an melodiſcher Erfindung
und außerordentlich ſauber im kontrapunktiſchen Aufbau wie

der Inſtrumentation. Siegfried wollte niemals den hochdrama=
tiſchen
Stil des Vaters fortſetzen, er hat wie jeder Muſiker ſeiner
Zeit von ihm gelernt, geht aber ganz ſeine eigenen Wege. Will
man ihm gerecht werden, und da hat die letzte Zeit ungeheuer
viel gut zu machen, ſo muß man ihn nicht als Sohn Richaros
beurteilen, ſondern als ihn ſelbſt. Hoffentlich erleben wir nun
bald einmal eine ſeiner Opern auf der Mainzer Bühne.
Dem zweiten Werke des Abends, den phantaſtiſchen Varia=
tionen
Don Quichote von Richard Strauß, hätte eine dritte
Probe gewiß gut getan, um ſo ſtärker iſt die Dirigierleiſtung
Elmendorffs anzuerkennen, der mit äußerſter Intenſivierung
trotzdem noch überaus ſtarke Eindrücke herausholte. Unter den
Soliſten ragte das edle und klangvolle Celloſpiel von Willi
Wunderlich weit heraus, doch ſeien auch die ſchönen Leiſtungen
von Bratſche und Tuba dankend erwähnt. Als monumentalen
Abſchluß hörten wir Tſchaikowſkys mächtige Fünfte in E=Moll,
die lange hier nicht geſpielt war. In dieſem Werke, das in
ſeiner äußeren Struktur den Einfluß Beethovens an der Stirn
trägt, lebt das ganze Rußland, die melancholiſche Lyrik aber
auch die ſehnſuchtsvolle= Weite ſeiner endloſen Steppen. Elmen=
dorff
verlor ſich nicht in kleinliche Einzelheiten oder ſentimentale
Breite, ſondern formte in großer Linie. Und unſer Orcheſter
folgte ſeinem Führer in hervorragender Weiſe. Meiſterlich und
herrlich klang der langſame zweite Satz, und das Finale baute
ſich in impoſanter Wölbung auf. Das Publikum, das trotz des
nahen Feſtes das Haus faſt füllte, ging willig mit und ſpendete
dem Leiter des Abends und ſeinen Helfern verdienten Beifall.
Dr. B,

Neue Deutſches Theater G. m. b. H.. Die Verhandlungen
über die Wiederinbetriebnahme des Deutſchen Theaters ſind am
Mittwoch zum Abſchluß gekommen. Die von Bankier Hamel
gegründete Neue Deutſches Theater G. m. b. H. hat als künſt=
leriſchen
Leiter Dr. Karl Ludwig Duisberg=Achaz in den Vor=
ſtand
berufen. Ihm ſteht beratend der Leiter der Dortmunder
Weſtfalenhalle, F. Ohrtmann, zur Seite, da eine Zuſammen=
arbeit
der Geſellſchaft mit der Weſtfalenhalle beabſichtigt iſt.

Heinrich Hanſelmann: Fröhliche Selbſterziehung. (2 Mk. Rotapfel=
Verlag, Erlenbach=Zch. und Leipzig.)
Fröhlich nennt Hanſelmann dieſe Selbſterziehung, weil ſie
jedem ſeeliſch geſunden Menſchen Mut macht, durch unermüdliches=
aber
keineswegs hartes und ſtrenges Arbeiten an ſich ſelbſt mit
ſich und der Welt fertig zu werden. Um das richtige Verhältnis
zwiſchen dem Ich und der Welt zu finden, müſſen die drei Be=
ziehungsarten
des Menſchen zu ſich und der Welt, Denken, Fühlen
und Wollen richtig gelenkt werden. Dazu gibt Hanſelmann keine
Rezepte, er rät keine fünf Minuten Konzentration täglich an:
er ſchlägt den viel lebendigeren und umfaſſenderen Weg ein, Ein=
ſicht
in die Bedeutung des Denkens, Fühlens und Wollens für die
Lebensgeſtaltung, Einſicht in die Stellung des Ichs in der Welt
zu vermitteln und vor jeder Einengung und Erſtarrung zu
warnen.

[ ][  ][ ]

Montag, 18. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 350 Seite 3

Kaffnſ5
Penſionierung als nakionale Tak.
Unter beſonderer Würdigung des im nationalen In=
tereſſe
bekundeten Opferſinns traten weiter folgende Beam=
ten
in den Ruheſtand:
Techniſche Lehrerin Anna Hotz. in Nidda;
8 Techniſche Lehrerin Wilhelmine Rühl, Darmſtadt;
Rektor Martin Gerhard, in Herbſtein;
Lehrer Heinrich Rauſch, in Büdesheim;
Rektor Friedrich Wilhelm Sargk, in Schlitz;
9) Lehrer W. Weitzel, in Stockhauſen;
Techniſche Lehrerin Margarete Heß, in Mainz;
A Rektor Fr. Jung, in Neu=Iſenburg;
Techniſche Lehrerin Suſanne Reder, in Monsheim;
Lehrer Fr. Eberle, in Michelnau;
Lehrer Georg Knab in Neu=Iſenburg;
Lehrer Georg Michael Mandel, in Mühlheim;
Lehrer Wilhelm Eller, in Wörrſtadt;
) Lehrerin Margarete Großart, in Mainz;
Lehrerin Margarete Schmitt, in Heppenheim (B.);
Lehrerin Anna Nothof, in Mainz;
Lehrerin Fanny Spahn, in Mainz;
Techniſche Lehrerin Wilhelmine Ott, in Worms;
Lehrer Heinrich Diehl, in Worms;
Rektor Jakob Köhler, in Nieder=Saulheim;
Lehrer Jakob Kilian, in Heppenheim a. d. B.;
Lehrer Franz Jakob, in Offenbach a. M.;
Lehrer Heinrich Krämer, in Saaſen;
Lehrerin Maria Hirſchbiegel, in Mainz;
Lehrer Chriſtoph Kredel, in Schwalheim;
Lehrer Eugen Reinhardt, in Offenbach a. M.;
Lehrer Karl Schenkelberg, in Mainz;
Lehrerin Wilhelmine Harrach, in Mainz;
H Lehrerin Maria Schröder, in Mainz;
Lehrerin Alma Beſt, in Mainz;
Lehrer Jakob Metz, in Budenheim;
Techn. Lehrerin Katharina Schmank. in Offenbach a. M.;
Techniſche Lehrerin Eliſe Fey, in Darmſtadt;
Techniſche Lehrerin Katharine Sahm, in Weiskirchen;
Lehrer Wilhelm Reeg, in Darmſtadt;
Lehrer Jakob Becker, in Offenbach a. M.;
Lehrerin Auguſte Kredel, in Bad=Nauheim;
Lehrer Georg Scheuer, in Neu=Iſenburg;
*
Lehrer Paul Appel, in Bauſchheim;
Techn. Lehrerin Katharine Lautenſchläger, Worms;
Techniſche Lehrerin Margarete Dietz, in Worms;
Lehrerin Hedwig Marcks in Mainz;
Lehrerin Regina Falkenſtein, in Worms;

Techniſche Lehrerin Ida Mahr, in Darmſtadt;
H
Techniſche Lehrerin Eva Stenner, in Laubenheim;
Rektor Friedrich Sereſſe, in Sprendlingen (Rhh.);
Lehrer Heinrich Beſt, in Worms;
Lehrer Hermann Göttelmann, in Dittelsheim;
Rektor Wilhelm Daum, in Alzey;
Rektor Adam Kneipp, in Gießen;
6
Berufsſchullehrer Bopp, in Nidda;
Bauſchuloberlehrer Scheich, an der Adolf=Hitler= Bau=
ſchule
Darmſtadt;
Studienrat Greb. an der Höheren Bauſchule Bingen;
Amtsobergehilfe Miſchlich, an der Realſchule Groß=
Gerau;
Studienrat Weißbart, an dem Wolfgang=Ernſt=
Gymnaſium Büdingen, unter Verleihung der Amts=
bezeichnung
Oberſtudienrat;
Oberſtudienrat Axt, an der Liebigs=Oberrealſchule
Darmſtadt;
Techn. Lehrerin Feller, an der Schillerſchule Friedberg;
Oberſtudienrat Freiherr v. Gall, am Landgraf= Lud=
wigs
=Gymnaſium, Gießen;
Hausmeiſter Wehling, an der Aufbauſchule Bensheim; 9
Hausmeiſter Emich, an der Aufbauſchule Friedberg;
Oberſtudiendirektor Altendorf, am Landgraf= Lud=
wigs
=Gymnaſium, Gießen;
Studienrat Stumpf, an der Adolf=Hitler=Bauſchule,
Darmſtadt;
Oberſtudienrat Hartmann, am Gymnaſium Offenbach /A
am Main;
Studienrat Decker, am Realgymnaſium Gießen, unter
Verleihung der Amtsbezeichnung Oberſtudienrat
Zeichenoberlehrerin Klein, an der Studienanſtalt und
Frauenſchule Mainz;
Studienrat Weber, an der Oberrealſchule Gießen, unter
Verleihung der Amtsbezeichnung Oberſtudienrat,
Oberſtudiendirektor Dr. Köhm, an der Oberrealſchule
und Progymnaſium Alzey;
Hausverwalter Kadel am Landesmuſeum in Darmſtadt;
Oberſtudienrat Dr. Maennchen, an der Oberrealſchule
Gießen;
Studienrat Völzing, am Realgymnaſium Gießen, unter ()
Verleihung der Amtsbezeichnung Oberſtudienrat:
Oberſtudiendirektor Kalbfleiſch, an der Studien= 9
anſtalt Gießen;
Oberſtudiendirektor Roller, an der Oberrealſchule
Gießen;
Oberſtudienrat Tempel, an der Ludwigs=Oberrealſchule
Darmſtadt;
Oberreallehrerin Marie Schöppler, an der Studien=
anſtalt
Mainz;
Lehrer Kratz in Darmſtadt.
Der Abſchied der vorgenannten Beamten iſt nach un=
ſerer
Verfügung vom 8. Mai 1933 K. M. TV. 20 849
mit einer würdigen Feier zu umrahmen.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1933.
Heſſiſches Staatsminiſterium,
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt /8
und Volkstum.
Ringshauſen.

O
Aus der NSDAp.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Aerztebund,
Bezirk Starkenburg=Nord.
Betrifft alle Aerzte. Apotheker, Zahnärzte und Tierärzte.
Unſere nächſte Verſammlung findet ſtatt: Donnerstag, den
21
Jag
Er=

Dr. med. Gallus=Darmſtadt über die Wirkung der Kampfgaſe
und ihre Behandlung.
Dr. Stroh, Bezirksobmann Starkenburg=Nord.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber das Auftreten des
Darmſtädter Baritoniſten Fritz Felger im Stadttheater
München=Gladbach=Rheydt leſen wir in dortigen Blättern u. a.:
. Ein Ohrenſchmaus war es wieder einmal. Fritz Felger zu
hören, die rein lyriſche Partie des Silvio bot ſeinem in allen
Lagen gleich üppig quellenden Bariton alle Möglichkeiten, ſich
auszugeben. . . .. . Fritz Felger gefiel mit ſeinem wohlklingen=
den
Bariton ſehr. . . . Fritz Felger als Silvio ließ in ſeinem
Duett mit Nedda wieder alle Vorzüge ſeiner großen, ſchönen und
dabei doch wieder in den lyriſchen Stellen von ebenmäßiger Weich=
beit
getragene Stimme bemerken.

(röffnung des Chriſtkind’l=Marktes.

Das ambulanke Gewerbe wirbk.
* Geſtern vormittag fand im großen Saal der Brauerei zur
Krone eine ſchlichte Eröffnungsfeier des Chriſtkind’l=Marktes
(Braune ambulante Weihnachtsmeſſe) ſtatt. Mit dem Chriſtkind’l=
Markt erwachen alte traute Erinnerungen. Wer hätte noch nicht
in ſeinen Kindheitstagen und auch in ſeinen ſpäteren Jahren den
Zauber dieſer Weihnachtsmeſſen gefühlt, leider wurde unter dem
verfloſſenen Regime der Chriſtkind’l=Markt immer weniger und
verlor ſchließlich ganz ſeine Bedeutung. Aber mit dieſem Abgleiten
in ein Nichts ſchwand nicht nur für viele ein ſchönes traditionelles
Weihnachtserleben, auch das ambulante Gewerbe, das dieſen Markt
beſchickte, geriet in immer ſchwerere Not. Um ſo erſtaunlicher iſt
die Erweckung dieſes Marktes zu neuem Leben. Zwar iſt der An=
fang
noch beſcheiden, aber wie zu erwarten iſt, werden die Pio=
niere
des Wiederauflebens der Meſſe, die keine Mühe ſcheuten, den
Wünſchen des Publikums gerecht zu werden, durch ſtarken Beſuch
gelohnt werden, ein weiterer Lohn, der ſich allerdings erſt im näch=
ſten
Jahre auswirkt, iſt der, daß die Meſſe wieder im Zentrum
der Stadt abgehalten werden foll. Aber auch auf dem allen
Darmſtädtern als, Meßplatz bekannten jetzigen Standort wird
der Chriſtkindl=Markt ſicher zut beſucht werden.
Zur Eröffnungsfeier waren außer Vertretern der Be=
hörden
u. a. auch der Präſident des Reichsverbandes ambulanter
Gewerbetreibender im Reichsſtand des deutſchen Handels. Felisx
Scholz, erſchienen, ferner nahmen Abordnungen befreundeter und
benachbarter Ortsgruppen mit ihren alten Fahnen, ſowie zwei
neuen Fahnen des Reichsſtandes teil, die beim Einzug mit dem
deutſchen Gruß lebhaft begrüßt wurden.
Der Gauwart des R. a. G. D.. Gau Heſſen. Heſſen=Naſſau,
Schlegel, betonte in einer herzlichen Begrüßungsanſprache, daß
auch das ambulante Gewerbe den Geiſt des Nationalſozialismus
in ſich aufgenommen hat. Die traditionsmäßige Weihnachtsmeſſe
des ambulanten Gewerbes verlor bei dem Chaos, das in den ver=
floſſenen
Jahren herrſchte, immer mehr an Bedeutung. Erſt nach
Erneuerung des Reiches durch unſeren Führer Adolf Hitler wurde
das ambulante Gewerbe in den gewerblichen Mittelſtand einge=
gliedert
, es kann heute wieder an Aufbau und Aufſtieg denken.
Der Wille des Führers iſt, daß auch dem ambulanten Gewerbe
geholfen wird. Es gehört ein gut Stück Idealismus hierzu, wenn
die ambulanten Gewerbetreibenden bei dieſem Wetter von außen
kommen und die Meſſe beſchicken. Es iſt zu wünſchen, daß ſie in
ihren Beſtrebungen die Unterſtützung des Darmſtädter Publikums
finden.
Der Präſident des Reichsſtandes ambulanter Gewerbetreiben=
der
, F. Scholz. ſtreifte die chaotiſchen Zuſtände in Deutſchland
vor der Machtergreifung durch den Führer und wies darauf hin,
daß die Wurzel allen Uebels in der planloſen Mechaniſierung und
Rationaliſierung lag. Der Eigennutz herrſchte, die Arbeitsloſigkeit
ſtieg. Das ambulante Gewerbe, die Mutter und der Wegbereiter
des Handels, war am Erliegen. Reichsminiſter Dr. Goebbels und
Dr. v. Rentelen erkannten den Wert der braunen Meſſen und der
Märkte, ihnen gebührt Dank, denn mit Wiedererſtehen dieſer
Märkte wird der ganze Mittelſtand belebt und mit ihm die Wirt=
ſchaft
. Dank dem Führer, der die Bedeutung des Kleingewerbes
erkannte, das eng verbunden iſt mit allen Schichten des Volkes.
Unter dem Grundſatz des neuen Reiches, Schutz der kleinen und
Mittelſtandsexiſtenz, wird auch das ambulante Gewerbe, das keine

Hitze und Kälte ſcheut, wieder in Achtung kommen. Er bitte die
Stadtverwaltung, daß im nächſten Jahre die Weihnachtsmeſſe wie=
der
inmitten der Stadt abgehalten werden könne und wünſche der
Meſſe guten Erfolg.
Gaupropagandawart Buſch=Frankfurt a. M. gedachte der
alten Kämpfer, die für ihre Idee und für ihren Führer ihr Leben
hingaben. Leiſe ſpielte die Kapelle das Lied vom guten Kame=
raden
.
In ſeiner weiteren Anſprache wies er auf die Bedeutung des
ambulanten Gewerbes hin, das dem Reichsſtand des deutſchen
Handels eingjliedert iſt. Dieſe Meſſe dürfte allein eine Ange=
legenheit
des chriſtliches Gewerbes ſein. Das ambulante Gewerbe
iſt ein nützlicher Stand, es fühlt ſich eng verbunden dem Volke
und es ſorgt für ſeinen Teil dafür, die Arbeitsloſigkeit zu ver=
ringern
Jeder Einzelne muß ſich einreihen, wenn ſeine Organi=
ſation
, der R. a. G. D. für ihn arbeitet. In Anweſenheit des Prä=
ſidenten
wiederholte er das Treugelöbnis aller dem R. a. G. D.
angehörenden Mitglieder. Möge es aufwärts und vorwärts gehen.
Heil Hitler!
Präſident Scholz betonte, daß die Führung des Gaues
Heſſen, Heſſen=Naſſau muſtergültig ſei, und ſprach dafür ſeinen
Dank aus.
Regierungsrat Schneider ſprach im Auftrag des heſſiſchen
Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung 3. Abteilung Arbeit und
Wirtſchaft, und im Namen des Polizeidirektors und Brigade=
führers
Hauer. Zunächſt gab er zur Freude aller Beteiligten be=
kannt
, daß der Antrag, die Meſſe am geſtrigen Sonntag bis 19.30
Uhr aufhalten zu dürfen, genehmigt ſei, ein Zeichen für die weit=
gehende
Unterſtützung durch die Behörden. In kernigen Worten
ſchilderte er den Bienenfleiß des deutſchen Volkes und beſonders
des ambulanten Gewerbes, das keine Unbilden des Wetters ſcheut
Ein ſo uralter Beruf ſoll und muß gefördert werden. Jeder
Deutſche muß mithelfen am Aufbau des Dritten Reichs. Nur in
Einheit kann das große Werk gelingen. Er ſchloß mit den Worten
Wünſcht nicht glücklich zu ſein, wünſcht ihr wäret ſtark, betet nicht
um eitlen Schein betet um Kraft und Mark. Heil Hitler!
Amtmann Kamuff übermittelte die beſten Wünſche der
Stadtverwaltung, die dem Chriſtkind’l=Markt freudig zugeſtimmt
habe. Deſſen Wiederaufleben ſei ein glücklicher Gedanke. Der Herr
Oberbürgermeiſter Dr. Müller und der zuſtändige Dezernent. Bür=
germeiſter
Hang, bedauern, an der Eröffnungsfeier nicht teil=
nehmen
zu können. Dieſes Jahr können wir das Weihnachtsfeſt
mit beſonderer Dankbarkeit feiern, weil uns der Himmel einen
Führer geſchenkt hat, der das Vaterland wieder aufwärts führt.
Dazu mögen alle helfen. Heil Hitler!
Gaugeſchäftsführer Pg. Opitz wünſchte dem Chriſtkind’l=
Markt beſten Erfolg.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil dem
Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied klang die ſchlichte Feier aus.
Danktelegramme wurden an Dr. v. Rentelen, die heſſiſche Re=
gierung
und die Stadtverwaltung geſandt.
Nach einem Propagandamarſch der Meſſeſtandsbeſitzer unter
Vorantritt der Kapelle, die auch den muſikaliſchen Teil übernom=
men
hatte, und der Fahnen durch einige Straßen der Stadt hielt
Gaupropagandawart Buſch eine kurze Anſprache am Schwimm=
bad
. Anſchließend beleuchtete Präſident Scholz kurz die Bedeu=
tung
des Marktes als Pionierarbeit für den Wiederaufſtieg der
ambulanten Gewerbetreibenden. Nach einem dreifachen Sieg=Heil
dem Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied wurde durch den
Präſidenten
der Chriſtkind’l=Markt eröffnet.

Anwartſchaft in der Angeſtellenverſicherung.
Der Bieumg ibinmt wieser IM Ghten.
Die Vorſchriften über die Aufrechterhaltung der Anwart=

Die große Not, deren Beſeitigung der unentwegte Kampf der
Regierung gilt, hat die Bedeutung des Pfennigs wieder ins
rechte Licht gebracht. Alle Läden ſchmückt das Symbol des Winter=
hilfswerks
: Pfennige, die in eine Büchſe wandern. Es wird damit
allen Bevölkerungskreiſen zum Bewußtſein gebracht, daß es auch
auf das kleinſte Scherflein ankommt, um das ſoziale Hilfs=
werk
erfolgreich durchzuführen.
Auch die Poſt hat eine neue Briefmarke zu einem
Pfennig herausgebracht. Dies iſt für die Oeffentlichkeit ein
weiteres ſichtbares Zeichen dafür, daß die Sparſamkeit in den
Amtsſtuben wieder ihren Eingang gefunden hat.
Welche nationalwirtſchaftliche Kraft kleinen und unſchein=
baren
Beträgen innewohnt, wenn ſie zum Nutzen des Volkes zu=
ſammengefaßt
werden, zeigt auch der gewaltige Kapital=
fonds
von 11 Milliarden, den die deutſchen öffent=
lichen
Sparkaſſen verwalten und der das Ergebnis eines
zähen Sparprozeſſes weiteſter Volkskreiſe iſt. Ein Beleg dafür iſt
die Tatſache, daß von allen Sparbüchern nicht weniger als 58
Prozent Einlagen von unter 100 RM. aufweiſen, und
davon wiederum ſind mit Einlagen unter 20 RM. nicht weniger
als 66,4 Prozent.
Gerade bei den Sparkaſſen zeigt ſich alſo die Bedeutung des
Sprichwortes: Viele Wenig machen ein Viel in genz
beſonderer Weiſe, da ſie am Ende der Inflationszeit mit einigen
wenigen Millionen Beſtand ihre Tätigkeit beginnen mußten. Ge=
rade
heute, wo das Spargut der Nation im Kampf gegen
Arbeitsloſigkeit durch Ermöglichung von Hausreparatu=
ren
und Hergabe von Krediten an den Mittelſtand ſo wichtige
Dienſte leiſtet, darf kein Betrag brach zu Hauſe liegen. Jeder
Sparpfennig wird für den Kapitalſtrom gebraucht, der erforder=
lich
iſt, um die Schlote wieder rauchen zu laſſen und Räder und
Maſchinen in Gang zu ſetzen.

ue

Deutſcher Stoff und deutſches Kleid
ſchmücke uns zur Weihnachtszeit.

ſchaft in der Angeſtelltenverſicherung haben durch das neue Geſetz
vom 7. Dezember 1933 weſentliche Aenderungen erfahren.
Zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der Angeſtellten=
verſicherung
iſt es erforderlich, daß der Verſicherte
a) für die Zeit vom 1. Januar 1926 bis 31. Dezember 1933.
ſoweit er in dieſer Zeit im zweiten bis elften Kalenderjahre ſei=
ner
Verſicherung ſteht, jährlich mindeſtens 8 Beitragsmonate, ſo=
weit
er ſchon länger verſichert iſt, jahrlich mindeſtens 4 Beitrags=
monate
nachweiſt,
0) für die Zeit vom 1. Januar 1934 in jedem Jahre mit Aus=
nahme
des Jahres, in dem der Eintritt in die Verſicherung er=
folgt
, jährlich mindeſtens 6 Beitragsmonate nachweiſt.
Die Anwartſchaft erliſcht zunächſt, wenn dieſe Mindeſtzahl
nicht erreicht wird.
Die Anwartſchaft lebt allerdings wieder auf, wenn der Ver=
ſicherte
die erforderlichen Beiträge innerhalb der zwei Kalender=
jahre
nachentrichtet, die dem Kalenderjahre der Fälligkeit folgen.

Gedenki der Vögel im Winker!
Alljährlich fordert der Winter unter der Vogelwelt infolge
Nahrungsmangels große Opfer. Eine allgemeine zweckdienliche
Winterfütterung kann dem abhelfen. Man errichte für die Vögel
Futterſtellen, wo ſie in der Not hinzuflüchten wiſſen. Schön beim
erſten Froſt leiden die zarten Meiſen, die aus den Ritzen unſerer
Bäume Inſekten und Larven gegen den Hunger holen. bittere
Not und müſſen ſchließlich den grauſamen Vogeltod erdulden. In
Hängevorrichtungen gebe man den lieben gefiederten Gäſten, die
den Winter über bei uns bleiben. Hanfſamen und andere ölhal=
tige
Früchte, Kokosnüſſe. Fett, Talg. kleine Fleiſchreſte und nicht
ganz abgelöſte Knochen. Den Finken, Ammern Rotkehlchen Gold=
hähnchen
, Amſeln und Droſſeln ſtreue man ſpäter allerlei Körner,
Unkrautſamen, friſche und getrocknete Früchte. Abfälle von Tiſch
und Küche, ſoweit ſie nicht gewürzt ſtind und nicht gefrieren. Brot=
krumen
gebe man ihnen nur da. wo dieſe raſch geholt und nicht
naß werden. Naſſes Brot bildet Säure im Magen und wirkt meiſt
tödlich. Wenn dann tief im Winter alles zu Eis erſtarrt iſt, ver=
geſſe
man nicht, daß die Vögel oft an unſtillbarem Durſt leiden.
Eine Tränke aus flacher Schale mit lauem Waſſer wird dankbar
begrüßt werden. Wo die Menſchen ſich als Freunde der Vögel
zeigen, da wird dann auch im Frühjahr keine Stimme fehlen im
Chor der Vogelſänger.
Schon ab 20. Dezember Fahrpreisermäßigung für Schwer=
kriegsbeſchädigte
. Die vom Generaldirektor der Deutſchen Reichs=
bahngeſellſchaft
Dorpmüller in einem Schreiben an die NS.=
Kriegsopferverſorgung vor einiger Zeit angekündigte Preis=
ermäßigung
für Schwerkriegsbeſchädigte ſollte urſprünglich erſt
mit dem 1. Januar 1934 in Kraft treten. Wie das Vdz.=Büro mel=
det
, iſt es nun ermöglicht worden, dieſe Fahrpreisermäßigung
ſchon vom 20. Dezember an wirkſam werden zu laſſen. Von dieſem
Termin an können alſo Schwerkriegsbeſchädigte, die 50 Prozent
und mehr beſchädigt ſind, auf der Reichsbahn die 2. Wagenklaſſe
mit Fahrtausweiſen 3. Klaſſe benutzen. Vorausſetzung iſt lediglich,
daß der Arzt des Fürſorgeamtes beſcheinigt, daß ihr körperlicher
Zuſtand die Benutzung der 2. Wagenklaſſe rechtfertigt.

Das neue Geſetz läßt aber als Uebergangsbeſtimmung zu, daß
freiwillige Beiträge, die am 31. Dezember 1931 für einen zurück=
liegenden
Zeitraum noch entrichtet werden durften. bis zum 31.
Marz 1934 entrichtet werden können, ſolange der Verſicherungs=
fall
nicht eingetreten iſt. Hiernach können alſo die freiwilligen
Beiträge, die zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft für die
Jahre 1929 und 1930 etwa fehlen, ſowie freiwillige Beiträge für
jeden Monat des Jahres 1931 und für Dezember 1930 noch bis
31. März 1934 entrichtet werden, ſolange der Verſicherungsfall
nicht eingetreten iſt.
Fehlende Anwartſchaftsbeiträge für 1932 können bis Ende
1934, für 1933 für Ende 1935 nachgezahl werden.
Es wird erneut darauf hingewieſen, daß es zweckmäßig iſt,
die Entrichtung noch erforderlicher Beiträge nicht bis zum
letztzuläſſigen Zeitpunkt zu verſchieben, ſondern die freiwilligen
Beiträge für jedes Jahr vor dem Ende des Jahres zu zahlen.
Für die Zeit vom 1. April 1933 an wird die Zeit während
der ein Arbeitsloſer verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunter=
ſtützung
oder Kriſenunterſtützung erhält oder aus der öffentlichen
Fürſorge unterſtützt wird, als Erſatzzeit für die Aufrechterhaltung
der Anwartſchaft angerechnet.
Freiwillige Beiträge ſind in der dem jeweiligen Einkommen
entſprechenden Gehaltsklaſſe, mindeſtens aber in Klaſſe B zu ent=
richten
. In Klaſſe B können hiernach Beiträge nur von ſolchen
Verſicherten geleiſtet werden, die ohne Einkommen ſind oder deren
Einkommen im Monat den Betrag von 100 RM. nicht überſteigt.
Wandergewerbeſcheine, Legikimakionskarken,
Legikimalionsſcheine, Hauſierer=Erlaubnisſcheine
erneuern!
Die Polizeidirektion teilt mit: Mit Ablauf des Jahres ver=
lieren
die für das Jahr 1933 erteilten gewerblichen Legitimationen
(Legitimationskarten §§ 44, 44a Gewerbeordnung, Wanderge=
werbeſcheine
§ 55 der Gewerbeordnung, Legitimationsſcheine zum
Handel mit Druckſchriften nach § 43 Gewerbeordnung, Erlaubnis=
ſcheine
zum ambulanten Gewerbebetrieb, Hauſier=Erlaubnisſcheine
nach § 42b Gewerbeordnung) ihre Gültigkeit. Es wird den in
Betracht kommenden Gewerbetreibenden empfohlen, baldigſt die
Erneuerung dieſer Scheine für das Jahr 1934 bei dem für ihre
Wohnung zuſtändigen Polizeibezirk zu beantragen, da bei der
Häufung der Anträge um die Jahreswende Verzögerungen in der
Erledigung der Geſuche unvermeidlich ſind. Den Anträgen iſt ein
Lichtbild aus neuerer Zeit beizufügen und von Perſonen, die bis=
her
ſchon Wandergewerbeſcheine, Legitimationskarten. Hauſier=
Erlaubnisſcheine und Legitimationsſcheine beſaßen, ſind die für
das Jahr 1933 erteilten Legitimationen bei der Antragſtellung
vorzulegen. Bei dieſer Gelegenheit wird nochmals ausdrückli e
darauf aufmerkſam gemacht, daß nach der Bekanntmachung des
Kreisamts Darmſtadt vom 31. Mai 1919 auch derienige, der in
Darmſtadt wöhnt oder ſeine gewerbliche Niederlaſſung hat, eines
Erlaubnisſcheines bedarf, wenn er innerhalb der Stadt Darm=
ſtadt
nach Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen einen Hauſier=
handel
betreiben will.
Verkehrsunfall. Am Somstag vormittag ſtieß Ecke Schwa=
nenſtraße
und Schloßgartenplatz ein Perſonenkraftwagen mit der
elektriſchen Straßenbahn zuſammen. Das Auto wurde dabei ſtark
beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden. Perſonen kamen glück=
licherweiſe
nicht zu Schaden.
Tageskalender für Montag, den 18. Dezember 1933.
Union: Alles für das Kind
Helia: Die vom Niederrhein.
Palaſt: Jahrmarktsrummel. Reſi=Thegter: Die Herrim
von Atlantis.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 350

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 18. Dezember 1933


BüLhs.
17 Jahre.
Zum Verzweifeln öde iſt der kleine Bahnhof mit dem ge=
ſchwärzten
Mauerwerk, und vor dem Reiſenden, einem Manne
in nicht mehr ganz den beſten Jahren, liegt die endlos anmutende
Zeit des Wartens auf den Umſteigezug. Der Mann ſitzt auf ſei=
nem
Koffer und will ſich gerade an ein Gedankenſpiel hingeben:
... da erſchallt, erſchreckend wie ein Schuß, eine Männerſtimme:
Hallo, alter Knabe! Du warteſt wohl auch? Hier meine
Tochter nicht zu tief die Verbeugung, Maria iſt erſt ſiebzehn
Jahre alt.
Für den Reiſenden iſt plötzlich alles anders geworden: die
Szenerie iſt wie in ein freundliches Licht geſtellt; die Troſtloſig=
keit
der vergangenen Minuten iſt einem ſüßen Troſt gewichen;
die Qual des Wartens iſt zu einer Freude des Ausharrens ge=
worden
in Gegenwart von Menſchen, von denen der eine ob ſeiner
direkt blütenhaften Erſcheinung bezaubernd wirkt.
Bald aber heißt es Abſchied nehmen und ſich wieder verlieren
auf Schienenwegen, die in verſchiedenen Richtungen verlaufen.
Und der Mann in nicht mehr ganz den beſten Jahren gibt ſich
nun beim dumpfen Rollen des Zuges einem anderen Gedanken=
ſpiel
hin:
Siebzehn Jahre ſo gedankenſpielt, er ſiebzehn Jahre!
Das heißt: an einem Anfang ſtehen im Leben. Das heißt; jung
ſein, leicht ſein, zukunftahnend ſein. Das heißt; eintreten in
einen Lebens=Spielraum . in einen Lebens=Spielraum, der
eine neue Luft erhalten hat und gutes Licht für weite Sicht und
ebenes Gelände für den Lebenslauf.
Heute noch einmal ſiebzehn Jahre alt ſein ſo gedanken=
ſpielt
der Mann. Heute ... heute, und alles noch vor ſich haben,
und alles leichter haben, und wirklich Zukunft haben und ein
ſicheres Leben!
Aber nicht nur reſignierend iſt der Mann für ſeine Perſon,
ſondern auch von Gefühlen des Glücks beſchlichen bei ſeinen Ge=
danken
, die um die Siebzehnjährige, um alle Siebzehnjährigen
und alle Jüngeren ſpielen. Sie ſollen das alles haben ſo denkt
er in Güte ſie ſollen ihre neue Welt haben und ihr Glück für
ihren Lebenslauf!
Alles für ſie für uns Alten die Freude an ihrem Glück!

Der Bolizeibericht meldei:
H5=Uhr=Ladenſchluß am Heiligen Abend. Entſprechend den reichs=
geſetzlichen
Beſtimmungen dürfen am 24. Dezember offene Ver=
kaufsſtellen
nur bis 5 Uhr nachmittags geöffnet ſein. Eine Aus=
nahme
beſteht lediglich für Verkaufsſtellen, die ausſchließlich oder
überwiegend Lebensmittel, Genußmittel oder Blumen verkaufen,
für die der Ladenſchluß auf 6 Uhr nachmittags feſtgeſetzt iſt. Die
beim Ladenſchluß ſchon anweſenden Kunden dürfen noch bedient
werden.
Die gleichen Vorſchriften gelten auch für Verkaufsſtellen von
Konſum= und ähnlichen Vereinen, für ſolche auf Eiſenbahngelände,
für das gewerbsmäßige Feilbieten außerhalb offener Verkaufs=
ſtellen
ſowie für den Markt= und Meſſeverkehr. Sie gelten nicht
für Apotheken.
Es wird darauf hingewieſen, daß Umgehungen des Geſetzes
durch unbefugten Warenverkauf in Schank= und Gaſtwirtſchaften
und Friſeurgeſchäften uſw. polizeilich entgegengetreten wird.

Aus Heſſen.

Eberſtadt, 18. Dez. Kirchliches. Im geſtrigen Haupt=
gottesdienſt
fand die feierliche Einführung des der hieſigen evan=
geliſchen
Pfarrei beigegebenen Pfarraſſiſtenten Kurt David=
on
aus Ortenberg ſtatt. Der junge Pfarrer wurde von dem Herrn
Dekan, den aſſiſtierenden Geiſtlichen und dem Kirchenvorſtand von
dem Pfarrhof aus zur Kirche geleitet. Beim Eintrit erhob ſich die
Gemeinde, die Bedeutung der Feier erkennend, und entbot damit
dem neuen Pfarraſſiſtenten Gruß und Willkommen. Nachdem der
Kirchenchor das Lied Wachet auf, ruft uns die Stimme geſungen
hatte, empfahl der Herr Dekan, Pfarrer Strack=Pfungſtadt, der
Gemeinde den neuen Pfarraſſiſtenten, dem er die ſchwere Aufgabe,
vor die er in Eberſtadt geſtellt werde, eindringlich vor Augen
führte. Der Dekan ſprach die Erwartung aus, daß der junge Pfar=
rer
als Haushalter über Gottes Geheimniſſe das ihm befohlene
Amt mit derſelben Treue verſehen möge, wie Pfarrer Weiß=
gerber
, der bisher in der Gemeinde Eberſtadt allein geſtanden
und ſeinen ſchweren Dienſt ſo vorbildlich und tapfer getan habe.
Dann wandte ſich der Herr Dekan an die Gemeindeglieder und
mahnte: Seid aber auch ihr treu zu eurem neuen Pfarraſſiſtenten,
damit es ihm vergönnt ſein möge, in echter Liebe und Freude
ſeines Amtes zu walten. Gott, der Herr, wird eure Treue ſegnen.
Darauf erfolgte die feierliche Ordination. Der Chor
Wer nur den lieben Gott läßt walten ſchloß dieſen Teil des
Gottesdienſtes. Pfarraſſiſtent Davidſon predigte alsdann über Jeſ.
40 Kap. Alles Fleiſch iſt Gras, das verdorret, aber das Wort un=
ſeres
Gottes bleibet ewiglich
Griesheim, 18. Dez. Am Dienstag, 19. Dezember, nach=
mittags
1.30 Uhr, findet im Gaſthaus Zum Darmſtädter Hoſ
hier eine große Holzverſteigerung aus dem hieſigen Gemeinde=
wald
Diſtrikt Beckertanne ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 18. Dez. NSV.=Ortsgruppe Gr.
Zimmern. Aus der Spielzeugſammlung uſw. des Jungvolks
ſteht uns eine beſchränkte Menge Spielzeug, Bücher, getragene
Kinderkleider und anderes mehr zur Verfügung. Dieſe Sachen
ollen an diejenigen Kinder zur Verteilung kommen, deren Eltern
nicht in der Lage ſind, ihren Kindern eine Weihnachtsfreude zu
bereiten. Meldung bis Montag beim Ortswalter.
Og. Reinheim. 18. Dez. Die NSDAP., Ortsgruppe Reinheim,
veranſtaltete geſtern abend im Schwanen einen Deutſchen
Abend, welcher ſoviel Beſucher zu verzeichnen hatte, daß ſie bis
zur Treppe ſtanden. Das ſehr reichhaltige Programm wurde in
vollendeter Weiſe abgewickelt, die Mitwirkenden gaben alle ihr
Beſtes zum Gelingen. Das Stadtorcheſter überraſchte mit den Va=
riationen
über das Deutſchlandlied, der Männergeſangverein mit
vier Chören Sonnenaufgang, Deutſchland, dir mein Vater=
land
, Schon iſt die Welt und Der kleine Rekrut. Sehr ſchon
waren die Schuhplattler unſerer hier tätigen Bayern, während
das Theaterſtuck Huſarenliebe einen Rieſenbeifall fand. Im
ganzen alſo ein mehr als ſchöner Abend, deſſen Ertrag dem Win=
terhilfswerk
zugute kommt. Eingangs= und Schlußwort ſprach der
Leiter der Ortsgruppe, Pg. H. Joſt.
d Ober=Modau, 18. Dez. Vom Hoftor erdrückt. Der
Landwirt Krichbaum war damit beſchäftigt, ſein Hoftor, das hoch=
gefroren
war, wieder inſtand zu ſetzen, als es vötzlich umfiel und
ihn unter ſich begrub. Schwer verletzt, mit Wirbelſäuleverletzungen
und Rippenbrüchen, wurde der in den 50ger Jahren ſtehende
Mann ins Krankenhaus zu Darmſtadt eingeliefert, wo er ſeinen
Verletzungen erlegen iſt. Man bringt der Familie allgemein auf=
richtige
Teilnahme zu dem Unglück entgegen.
Gernsheim, 16. Dezember. Am Weihnachtsvorabend 7 Uhr
veranſtaltet die NSDAP. vor dem Chriſtbaum auf dem Stadthauſe
dahier eine gemeinſame Weihnachtsfeier: Dieſe Feier ſoll im Zei=
chen
der nationalen Erhebung ſtehen und die Volksverbundenheit
zum Ausdruck bringen. Die neue Glocke der evangeliſchen Kirche
iſt auf dem Glockenturm angebracht und wird am Sonntag feier=
lichſt
ihrr Beſtimmung übergeben.

238 Pgar Schuhe geſtohlen!
Für Aufklärung des Diebſtahls hohe Belohnung ausgeſetzt.
In der Nacht zum Sonntag wurde in der Schuhfabrik Mün=
ſter
bei Dieburg ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt, bei dem
die Diebe nicht weniger als 238 Paar Damenſchuhe erbeuteten.
Es handelt ſich um 165 Paar fertige, buntfarbige Damenſchuhe
und 73 Paar halbfertige Schuhe, die mit den Leiſten, in die ſie ein=
geſpannt
waren, geſtohlen wurden. Auf einen Teil der Schuhe be=
findet
ſich der Sohlenſtempel Münſter mit einer übergedruckten
Kirche (Münſter). Der andere Teil trägt ein aufgedrucktes Herz
mit der Umſchrift Herzſchuhe‟. Es muß ſich um einen planmäßig
rorbereiteten Einbruchsdiebſtahl handeln, der von ſcheinbar Orts=
kundigen
ausgeführt wurde. Vor Ankauf des Diebesgutes wird
dringend gewarnt! Bei Angebot verdächtiger Schuhe iſt ſofort die
nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen. Wer kann über den Dieb=
ſtahl
irgendwelche Angaben machen? Alle Mitteilungen werden
auf Wunſch ſtreng vertraulich behandelt. Für die Ergreifung der
Täter iſt eine hohe Belohnung ausgeſetzt.

Em. Heppenheim a. d. B., 15. Dez. Die 1. Kreis= Ge=
flügel
=Ausſtellung fand in der ſtädtiſchen Turnhalle ſtatt
und war verbunden mit einer prächtigen Ziergeflügelſchau und
einer Tauben= und Eier=Ausſtellung, Herr Kreisdirektor Nanz
hatte die Schirmherrſchaft über die Schau übernommen. Vormit=
tags
war in Anweſenheit der Behördenvertreter ſowie Herrn Gau=
fachberaters
Eckhardt, Herrn Direktors Seger vom Tierzuchtinſtitut
Darmſtadt, als Vertreter des Herrn Landesbauernführers Dr.
Wagner, Herrn Direktors Dr. Lang von der Lehr= und Verſuchs=
anſtalt
in Gießen und des Vorſitzenden der Kreisfachſchaft 2,
Trautmann=Rimbach, eine große Werbekundgebung, die der Aus=
ſtellungsleiter
, Herr Th. Wolff=Fiſchweiher, einleitete. In den
Anſprachen kam zum Ausdruck, wie wichtig es ſei, die deutſche
Eierproduktion zu heben und den Bedarf vom Ausland unab=
hängig
zu machen.
Biebesheim, 16. Dezember. Waſſerleitung auch für
Biebesheim. Der Gemeinderat von Biebesheim war zum
Miniſterium zwecks Ausſprache über die Waſſerleitungsfrage ein=
geladen
. Nach längeren Verhandlungen über alle mit der Leitung
in Zuſammenhang ſtehenden Fragen erklärte ſich der Gemeinderat
mit dem Bau der Waſſerleitung einverſtanden. Der diesbezügliche
Vertrag lautet genau wie bei den anderen Ortſchaften und ent
hält den Zuſatz, daß auf Wunſch der Gemeinde ſpäter Waſſer=
meſſer
angelegt werden können.

Rieſenſkandal innerhalb der belgiſchen Kriminal=
polizei
aufgedeckt.
(NS.=Funk) Antwerpen. Mehrere leitende Beamte der
Brüſſeler Polizei ſind durch die Aufdeckung eines ſenſationellen
Beſtechungsſkandals in ſchwerſter Weiſe kompromittiert worden.
Vier Chefkommiſſare wurden bereits in Haft genommen, weiteke
Feſtnahmen ſtehen bevor. Die betreffenden Beamten hatten, um
Automobiliſten zu ſchröpfen, ein raffiniert ausgeklügeltes Sy=
ſtem
angewandt. Bei irgendwelchen Uebertretungen von Verkehr
beſtimmungen wurde den Sündern mitgeteilt, daß das Verfah=
ren
gegen ſie eingeſtellt würde, wenn ſie ſich verpflichteten, ihrer
Bedarf an Oel und Brennſtoff bei beſtimmten Firmen, an denen
die geſchäftstüchtigen Kommiſſare finanziell intereſſiert waren
zu decken. Im übrigen war auch den Beamten des Außendienſtes
Weiſung erteilt, möglichſt viele Verkehrsübertretungen feſtzuſtel
en, um die Umſätze auf dieſe Weiſe zu heben. In der belgiſchen
Oeffentlichkeit hat die Aufdeckung dieſes Skandals ſtärkſte E
regung hervorgerufen. Man fordert von der Juſtizbehörde, daß ſie
bei der Unterſuchung der Angelegenheit energiſch durchgreife und
die Schuldigen ſtrengſtens beſtrafe.

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Darmſtadt.
Geſtern verſchied unſer Kamerad
und langjä riges treues Mitglied
Herr Joſef Förſter
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Die Beerdigung findet Montag,
18. d. Mts., nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtait.
Beteiligung Ehrenſiche.
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Der Führer.

Verloren
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Montag, 18. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 350 Seite 5

Stoße Leberraſchungen am Silbernen Sonntag‟!

Affenbacher Kickers blieben in Fronk. Einkrachl Frankfurk zu Hauſe von Pirmaſens geſchlagen. 35). Frankfurk unker=
liegt
in Kaiſerslaukern 0:3. Wormakia in Neunkirchen 9:6 abgeferkigk. Würkkembergs Erſter verlor. Auch Club und
Kleeblatt nur Zweiker Sieger. Polizei Darmſtadt ſicherk ſich Handball=Führung in Main=Heſſen.

Die Fußball=Ergebniſſe.
Gauliga=Verbandsſpiele in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt:
Eintracht Frankfurt FK. Pirmaſens 3:4.
1. FC. Kaiſerslautern FSV. Frankfurt 3:0.
Boruſſia Neunkirchen Wormatia Worms 6:0.
Alemannia /Olympia Worms FSV. Mainz 05 4:1.
SV. Wiesbaden Kickers Offenbach 0:0.
Sportfreunde Saarbrücken Phönix Ludwigshafen 2:1.
Gau Baden: Phönix Karlsruhe FC. Pforzheim: ausgefallen.
Gau Württemberg: SV. Feuerbach Union Böckingen 3:1. FC.
Birkenfeld Vf.R. Stuttgart 4:3. 1. SSV. Ulm SC.
Stuttgart 4:1.
Gau Bayern: A.
5V. Nürnberg
Sppgg. Fürth 3:1. Schwaben
Augsburg Bayern München 3:5. 1. FC. Bayreuth
1. FC. Nürnberg 2:1. Jahn Regensburg FC. München
3:2. Würzburg 04 FC. Schweinfurt 1:1.
Gau Mittelrhein: Fortuna Kottenheim V.fR. Köln 1:4. Mül=
heimer
SV. FV. Neuendorf 1:2. Eintracht Trier
Köln=Sülz W7. 2i1. Bonner FV. Kölner C.f.R. 1:1.
Rhenania Köln Weſtmark Trier 1:2.
Gau Nordheſſen: Sport Kaſſel FC. Hanau 93 4:4. Chattia
Kaſſel Spielverein Kaſſel 1:3. Kurheſſen Marburg
V.f.B. Friedberg 4:2. SC. 03 Kaſſel Heſſen Hersfeld 1:0.
Privatſpiele.
Boruſſia Fulda FA. Reichsbahn Rot=Weiß; ausgefallen.
Vf. R. Mannheim Stuttgarter Kickers 0:2. Freiburger FC.
Lahr/ Kehl/Offenburg 5:3. SV. Reutlingen Ulmer FV. 94 2:1.
FV. Daxlanden Karlsruher FV.; ausgefallen. Ludwigshafen
94 SV. Waldhof 1:1.
Fußball im Reich.
Gau Pommern: Stettiner SC. V.f.L. Stettin 3:1. Preußen
Stettin V.f.B. Stettin 3:2. Polizei Stettin Viktoria
Stralſund; ausgef. Viktoria Stolp Viktoria Kolberg 17:0.
Hubertus Kolberg Germania Stolp 6:3. Phönix Köslin
Sturm Lauenburg 3:6.
Gau Brandenburg: Hertha Minerva 93 6:2. VfB. Pankow
Spandauer SV. 4:3. Wacker 94 Berliner SV. 1892 2,3.
Union Oberſchöneweide Tennis=Boruſſia 1:3. Blau=Weiß
Viktoria 89 0:3.
Cottbus Süd 10:0. BV. Luckenwalde
Gau Sachſen: 1. Vogtl. FC. Plauen Dresdener SC. 0:2. V.f.B.
Glauchau Sppgg. Falkenſtein 8:0. SC. Planitz S.u.BC.
Plauen 4:4. Geſellſchaftsſpiele: Chemnitzer BC.
Polizei
Sportfreunde Dresden 5:3. Zwickauer SC.
Chemnitz 0:4.
SC. Erfurt: ausgefallen.
Gau Mitte: Preußen Magdeburg
1. SV. Jena V.f.L. Bitterfeld 174. Fortuna Magdeburg
V.f.B. Leipzig (Geſellſchaftsſpiel): abgeſagt.
Altona 93 5:1.* Union
Gau Nordmark: Eimsbüttel Hamburg
Altona Boruſſia Kiel 5:2. Polizei Lübeck Hamburger
Polizei Hamburg 3:4.
SV. 2:6. Viktoria Wilhelmsburg
Eintracht Braunſchweig 0:2.
Gau Niederſachſen: Hildesheim 06
Bremer SV. Komet Bremen 6:1. Hannover: Gaumann=
ſchaft
Bezirkself 9:1.
Sportfr. 95 Dortmund 2:3.
Gau Weſtfalen: Sppgg. Herten
Hüſten 09 Preußen Münſter 5:1. Germania Bochum
Schalke 04 0:3. DSC. Hagen Viktoria Recklinghauſen 2:0.
Gau Niederrhein: VfL. Preußen Krefeld Fortung Düſſeldorf
1:2. BV. Preußen Eſſen Alemannia Aachen 5:2. FV. 08
V.f.L. Benrath 2:4. Duisburg 99 Rheydter
Duisburg
SV. 1:0. Schwarz=Weiß Eſſen Hamborn 07 0:5.
*
Der Silberne Sonntag brachte in den ſüd= und ſüdweſt=
deutſchen
Gauen für die meiſten Vereine den Abſchluß der erſten
Meiſterſchaftsſerie, vielfach wurde ſogar ſchon die Rückrunde in
Angriff genommen. Im Verlauf der erſten Serie dieſer Kämpfe
hat man in dieſem Jahre weit mehr Ueberraſchungen erlebt, als
das in früheren Jahren der Fall war. Auch an dieſem Sonntag
zeigte es ſich wieder, daß die meiſten Mannſchaften noch immer
heftigen Formſchwankungen unterworfen ſind, und daß ſie ſich
heuer beſonders ſchwer zu einer ſtabilen und guten Form finden.
Die zahlreichen großen Ueberraſchungen, die in allen Gauen des
Südens zu verzeichnen waren, ſind aber diesmal doch wohl in erſter
Linie auf die anormalen Verhältniſſe zurückzuführen. Mit einem
ſteinhart gefrorenen unebenen und womöglich gar verſchneiten
Boden finden ſich nicht alle Mannſchaften gleichmäßig gut ab. So
machte man an dieſem Sonntag die Feſtſtellung, daß gerade Mann=
ſchaften
, die ein flaches Kombinationsſpiel pflegen, an der Boden=
beſchaffenheit
ſcheiterten. Im übrigen waren die Spiele des Sil=
bernen
Sonntags durchweg ſchwach beſucht, was teils auf die
Kälte, teils aber auch darauf zurückzuführen iſt, daß die Laden=
geſchäfte
für den Weihnachtsverkauf geöffnet blieben.
Die tollſten Ueberraſchungen gab es wieder im Gau Süd=
Deſt. Nur zwei von ſechs Reſultaten entſprachen den Erwartun=
gen
. Die Offenbacher Kickers erreichten in Wiesbaden ein 0:0, wo=
mit
ſie die Tabellenführung behaupteten und auch der 2:1=(1:0)=
Erfolg der Sportfreunde Saarbrücken über Phönix Ludwigshafen
iſt normal. Alle übrigen Reſultate aber bedeuteten Ueberraſchun=
gen
. Die Frankfurter Eintracht verlor zu Hauſe gegen den FK.
Pirmaſens mit 3:4 (2:3), obwohl ſie das beſſere Spiel zeigte. Pir=
maſens
war aber glücklicher, unter ſeinen vier Treffern befanden

ſich auch zwei Handelfmeter, die beide Hergert verwandelte. Der
FSV. Frankfurt unterlag in Kaiſerslautern trotz überlegenen
Fe
Spiel dem Kampfeifer der Pfälzer mit 0:3 (0:1). Der Tabellenletzte
AO. Worms ſchlug in einem völlig ausgeglichenen Kampf den
Heſſenmeiſter Mainz 05 mit 4:1 (1:1). Die größte Ueberraſchung
aber gab es in Neunkirchen, wo die Boruſſia über den Tabellen=
zweiten
Wormatia mit 6:0 (1:0) ſiegte. 25 Minuten vor Schluß
ſtand die Partie noch 1:0.
In Baden war nur ein Spiel angeſetzt, aber auch dieſes
Treffen (Phönix Karlsruhe FC. Pforzheim) wurde wegen der
Kälte abgeſagt.
Württemberg meldete eine Niederlage des Tabellen=
führers
Union Böckingen. Der SV. Feuerbach kam mit viel Glück
zu einem 3:1=(3:0)=Erfolg über die Böckinger, die ſich nun mit
dem Sieger die Tabellenführung teilen müſſen. Ueberraſchend ge=
ſchlagen
wurde auch der VfB. Stuttgart, er unterlag in Birken=
feld
knapp 3:4.
In Bayern iſt der FC. Schweinfurt durch einen Punktge=
winn
aus dem 1:1=Spiel in Würzburg gegen FV. 04 an die Ta=
bellenſpitze
gerückt. Nach Verluſtpunkten gerechnet ſteht aber Mün=
chen
60, das diesmal ſpielfrei blieb, jetzt wieder am günſtigſten.
Der 1. FC. Nürnberg, Fürth und Schwaben Augsburg mußten
Niederlagen einſtecken. Fürth unterlag auf ſchlechtem Boden dem
ASV. Nürnberg 1:3 (0:3) und der 1. FC. Nürnberg bezog in
Baykeuth, wo es ihm ſchon oft ſchlecht ging, eine 1:2=(0:2)= Nieder=
lage
. Weiter verbeſſert haben ſich die Münchener Bayern, die dies=
mal
in Augsburg 5:3 ſiegten.
In Nordheſſen ſtehen ietzt Hanau 93, das in Kaſſel gegen
Sport 4:4 ſpielte, ſowie der SC. 03 Kaſſel., der Heſſen Hersfeld
1:0 ſchlug, mit je 16:6 Punkten an der Spitze. Mit 15.:5 Punkten
folgt der Altmeiſter Boruſſia Fulda, der diesmal in den Punkte=
kämpfen
nicht beſchäftigt war.
Kaiſerslautern beſiegt FSV.
Frankfurt verliert trotz beſſeren Spieles 0:3 (0:1),
Der FSV. Frankfurt trat in Kaiſerslautern mit verſchiedenen
Erſatzleuten an. U. a. fehlte auch der Tormann Wolff. Dennoch
zeigten ſich aber die Gäſte in techniſcher Beziehung und in der
Spielauffaſſung überleben. Ihre Stürmer hatten aber mit den
Torſchüſſen Pech. Kaiſerslautern kam durch eine taktiſch kluge Ein=
ſtellung
und durch ſeinen kämpferiſchen Geiſt zum Sieg. Das von
1500 Perſonen beſuchte Spiel war recht intereſſant. Alle Angriffe
entwickelten ſich aus den Verteidigungen heraus, ſo daß der Kampf
ſtets flüſſig war. Die Pfälzer waren in der erſten Halbzeit leicht
feldüberlegen, ſie kamen auch durch den Kölner Reichmann zum
Führungstreffer. Gleich nach dem Wechſel fielen überraſchend durch
Weber und Schaub zwei weitere Treffer, Frankfurt drängte nun
mit allen Kräften, blieb aber erfolglos, da Kaiſerslautern den
3:0=Vorſprung mit ſeiner ganzen Mannſchaft verteidigte. Müller=
Hanau leitete das Spiel korrekt.
AO. Worms ſchlug Mainz 05 4:1.
Das 4:1=(1:1)=Ergebnis könnte den Anſchein erwecken, als ſei
AO. ſtark überlegen geweſen. In Wirklichkeit aber war das Spiel
ſtets ausgeglichen. Worms beſaß aber die größere Durchſchlagskraft,
und da die Mainzer Hintermannſchaft auch noch einige Schnitzer
machte, ſo kam Worms zu einem ſicheren Sieg, der umſo verdien=
ter
war, als AO. auch noch mit zahlreichem Erſatz antrat. See=
wald
verſchaffte den Platzherren ſchon in der 4. Minute die Füh=
rung
. Mainz glich in der 22. Minute durch einen ſchönen Kopf=
ball
Scherms aus. Ein Tor von Pohle und zwei Treffer von Hörl
(darunter ein verwandelter Foulelfmeter) ſicherten Worms nach
der Pauſe den Sieg. Wegen Schiedsrichterbeleidigung mußte
Schneider=Mainz kurz vor Schluß den Platz verlaſſen. Der von
1000 Perſonen beſuchte Kampf hatte in Beſt=Höchſt einen guten
Leiter.
Sportfreude Saarbrücken Phönix Ludwigshafen 2:1.
Der ſcharfe Nordoſt und der hartgefrorene Aſchenboden, mit
dem ſich die Gäſte überhaupt nicht befreunden konnten, machten
ein gutes Spiel unmöglich. Als dann Ludwigshafen in der ſechſten
Minute bei einem Vorſtoß des Saarbrücker Linksaußen noch ein
Selbſttor fabrizierte, geriet die Mannſchaft zeitweiſe ganz aus
dem Konzept. Später drängte Ludwigshafen, vom Mittelläufer
Hörnle gut geführt, aber der Sturm konnte ſchießen. Zwar fiel
kurz nach der Pauſe durch den Mittelſtürmer der Ausgleich, aber
die vorübergehend mit zehn und gar nur neun Leuten ſpielenden
Saarbrücker konnten in der 30. Minute durch den Rechtsaußen
Decker doch noch den entſcheidenden Treffer ſchießen. 1000 Zu=
ſchauer
, Schiedsrichter Welſcher=Frankfurt ſchwach.
Pirmaſens im Glück.
Die Pfälzer ſchlagen in Frankfurt die Eintracht 4: 3.
Die 2000 Frankfurter, die am Riederwald die Eintracht ſiegen
ſehen wollten, waren auf eine ſolche Ueberraſchung kaum gefaßt.
Zwar traten die Frankfurter auch diesmal wieder mit Erſatz an,
aber man rechnete doch mit ihrem Sieg. Die 3:4= (2:3=) Nieder=
lage
war allerdings kaum verdient. Die Eintracht war ihrem
Gegner zumindeſt ebenbürtig. In techniſcher Beziehung hatte ſie
ſogar ein Plus. Wenn Pirmaſens trotzdem und trotz eines völlig
ausgeglichenen, wenn auch ſehr wechſelvollen Spieles zu einem
Sieg kam, ſo war das eine reine Glücksſache. Von den vier Toren

der Pfälzer reſultierten allein zwei aus Elfmeterbällen. Die
Frankfurter hatten dagegen mit einer Reihe von guten Torſchüſſen
ausgeſprochen Pech. Das ändert aber alles nichts an der Tat=
ſache
, daß Pirmaſens dennoch in Frankfurt einen recht guten Ein=
druck
hinterließ. Die Pfälzer Mannſchaft iſt zur Zeit gut im
Schwung; ſie kann kämpfen und leiſtet auch etwas. Die Eintracht
ging in der 9. Minute mit einem Schuß Lindners, der an den
Pfoſten ging und dann ins Netz abprallte, in Führung. Pirma=
ſens
glich fünf Minuten ſpäter durch einen von Otto verſchulde=
ten
und von Hergert verwandelten Handelfmeter aus. Gramlich
bei Frankfurt und Hergert bei Pirmaſens waren die treibenden
Kräfte. Gramlich brachte auch die Eintracht in der 26. Minute
nach guter Vorarbeit von Trumpler und Möbs erneut in Füh=
rung
. Wieder erhielt Pirmaſens einen Handelfmeter zuge=
ſprochen
, den Hergert abermals zum Ausgleich verwandelte. In
der 36. Minute konnte dann Maier für die Gäſte ſogar das Füh=
rungstor
ſchießen. Nach der Pauſe fiel in der 21. Minute die
Entſcheidung, als Brill auf 4 :2 für Pirmaſens erhöhte. Ein=
tracht
konnte trotz aller Bemühungen nur noch ein Tor aufholen,
das in der 30. Minute durch Gramlich fiel.
Wiesbaden und Offenbach ſpielten 0:0.
Der von 3000 Zuſchauern beſuchte ſpannende Kampf nahm
bei torloſem Verlauf mit der Punkteteilung einen gerechten Ab=
ſchluß
. Vor der Pauſe lag Wiesbaden im Angriff, aber ſein
ſchwacher Sturm, konnte die Torgelegenheiten nicht ausnützen.
Nach dem Wechſel drängte Offenbach ſtark. Die Gäſte zeigten jetzt
ein ſehr gutes Spiel, aber ſie konnten die ausgezeichnete Wies=
badener
Hintermannſchaft, in der vor allem der Tormann Wolff
überragte, nicht ſchlagen. Ein Endſpurt Wiesbadens blieb eben=
falls
erfolglos. Höhn=Mannheim leitete den Kampf gut,
Senſation in Neunkirchen.
Boruſſia ſchlägt Wormatia Worms mit 6:0 (1:0).
Noch 25 Minuten vor Schluß hätten ſelbſt die treueſten An=
hänger
Neunkirchens unter den 2000 Zuſchauern ein derartiges
Debacle der Gäſte nicht für möglich gehalten, denn zu dieſer Zeit
führte Boruſſia erſt 1:0. Dann aber konnten die Saarländer in
einer Periode der Verwirrung des Gegners nicht weniger als
fünf Tore ſchießen und damit einen Sieg erzielen, der in dieſem
Ausmaß als Senſation wirkt. Worms ſpielte durchaus nicht ſo
ſchlecht, wie das Ergebnis vermuten läßt; die Heſſen waren ſogar
lange Zeit feldüberlegen. Ihre Hintermannſchaft war trotz der
ſechs Tore des Gegners gut, dagegen ſpielte die Läuferreihe
ſchwächer, und im Sturm enttäuſchte Winkler, der ſelbſt bei der
Chance, das Ehrentor ſchießen zu können, den Ball freiſtehend
verſchoß. Bei Neunkirchen waren alle Mannſchaftsteile gut. Voß
ſchoß neun Minuten vor der Pauſe den erſten Treffer. Petry er=
höhte
20 Minuten nach dem Wechſel auf 2:0. und dann ſchoſſen
Koch, Petry, Theobald und Voß noch vier Tore. Selzer=
Heidelberg überſah zwei Handelfmeter, die für Worms fällig ge=
weſen
wären.
Tabelle des Gaues XIII (Südweſt):

Kickers Offenbach 15:11 14:6 FK. Pirmaſens 11. 31:1 13:9 Wormatia Worms 10 14:24 12:8 FSV. Frankfurt 23:20 12
1:10 SV. Wiesbaden 19:16 12:10 FC. Kaiſerslautern 10 27:26 11:9 Eintracht Frankfurt 11:11 SV. 05 Mainz. 9:13 Sportfreunde Saarbrücken 25 9:13 Boruſſia Neunkirchen 30.8 8:10 Alem./Olympia Worms
Phönir Ludwigshafen 17:24 8:14 10 17:14 7:13

* Fußball in Skarkenburg.
Normale Ergebniſſe in der Bezirksklaſſe Südheſſen.
V.f. R. Bürſtadt Starkenburgia Heppenheim 3:0 (2:0),
FC. 07 Bensheim Haſſia Dieburg 1:1 (0:0).
Viktoria Urberach Polizei Darmſtadt 0:3 (0:0).
Olympig Lampertheim Sppgg. 04 Arheilgen 4:1 (3:0)
SV. 98 Darmſtadt Germania 03 Pfungſtadt 1:1 (1:1).
1. FC. Langen SV. 1910 Klein=Steinheim 2:4.

Der Tabellenſtand nach dem 17. Dezember.

Spiele Gew. Un. Verl. Tore Punkte V.f. R. Bürſtadt 23:6 Polizei Darmſtadt 6 3. 20:6 1 Olympia Lorſch 10 5 z 2 26:17 Haſſia Dieburg 4 1 Olympia Lampertheim 10 z 211s
2. SV. 1898 Darmſtadt 4 z z 19:14 Viktoria Urberach 17:2. Spvgg. 04 Arheilgen 4 (0
15:1 FC. 07 Bensheim 10 8:2, Germ. 03 Pfungſtadt 10 11. Starkenb. Heppenheim 16 1 1 14722 [ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ag, 18. Dezember 1933

Polizei ſiegt im Handball=Lokalkam
Polizeiſportverein Darmſtadk bleibt ungeſchlagener Tabellenführer der Gruppe Main=
Der große Tag der Darmſtädter Handballer.

Seite 6 Nr. 350
Der Sonntag hat in der Bezirksklaſſe Südheſſen im großen
ganzen erwartete Ergebniſſe gebracht; ſoga, das 1:1 der Pfung=
ſtädter
am Böllenfalltor fällt nicht aus dem Rahmen, wenn man
das 1:4 Arheilgens in Lampertheim betrachtet; Pfungſtadt verlor
in Lampertheim 0:2. Es ſcheint, daß mit der umgeſtellten Mann=
ſchaft
doch wieder zu rechnen ſein wird. Jedenfalls iſt das 1:1 der
Gäſte gegen den SV. 98 ein Anſporn für beide. Ein 1:1 gab
es auch in Bensheim zwiſchen dem dortigen FC. 07 und der Die=
burger
Haſſia. Es war der erwartete harte Kampf zweier im Stil
gleicher Mannſchaften. Der VfR. Bürſtadt brachte es gegen
Heppenheim zu einem 3:0. Das Ergebnis wurde etwa ſo erwartet;
denn man weiß, daß Heppenheims Verteidigung ſich gut ſchlägt.
Auch die Darmſtädter Polizei holte ſich in Urberach einen ſchönen
3:0=Sieg, den man wahrſcheinlich nach den letzten Erfolgen der
Urberacher bei den Ordnungshütern in dieſer Höhe ſelbſt nicht
erwartet hat. Mit drei Toren blieb auch Olympia Lampertheim
über Arheilgen in Front (4:1); hier hatte man einen etwas knap=
peren
Ausgang erwartet. Von den 11 Mannſchaften haben jetzt
neun die Vorrunde beendet; nur Dieburg Arheilgen haben an
Weihnachten noch ein Spiel zu erledigen, das Dieburg mit der
Polizei punktgleich auf den zweiten Platz bringen kann. Im übri=
gen
zeigt die Tabelle ziemlich das erwartete Bild.
Ergebniſſe der Kreisklaſſe 1.
Rot=Weiß Darmſtadt SV. Mörfelden 3:2 (0:0).
SV. Roßdorf FC. 03 Egelsbach 2:6 (1:4).
Union Wixhauſen Germania Eberſtadt 1:0 (0:0).
SV. Groß=Gerau SV. Ober=Ramſtadt 2:0.
Union Darmſtadt VfL. Michelſtadt 5:3.
SC. Dietzenbach SV. Offenthal 4:1.
Germania Oberroden FC. Dreieichenhain 2:0.
Germania Babenhauſen FV. Eppertshauſen 3:1.
Der Sieg Egelsbachs in Roßdorf iſt wirklich eine Sache. Nach=
dem
nun Mörfelden auch gegen Rot=Weiß verloren hat, liegt
Egelsbach bereits mit 6 Punkten Vorſprung an der Spitze.
Kreisklaſſe I, Gruppe 2.
Olympia Biebesheim Alemannia Groß=Rohrheim 5:2.
Konkordia Gernsheim FV. Hofheim 1:0.
FV. Biblis DJK. Bürſtadt 5:1.
DJK. Lorſch Vorwärts Bobſtadt 6:1,
Bikkorig Urberach Polizei Darmſtadt 0:3 10:0).
Nach einer offenen erſten Halbzeit ſiegte die Polizei durch
Pfeifer, Kaltwaſſer, Seipp, mit 3:0 Treffern. Die zweite Halbzeit
zeigte die Polizeielf in großer Form. Sie ſiegte verdient über die
eifrig kämpfenden Urberacher. Der Schiedsrichter leitete das an=
ſtändige
Treffen gut.
59. 98 Germania Pfungſtadk 1:1 (0:0).
Das Vormittagsſpiel beider Mannſchaften auf dem Stadion
hatte trotz der ſtarken Kälte zirka 400 Zuſchauer aufzuweiſen, die
ſich jedoch an der Spielweiſe beider Mannſchaften nicht richtig er=
wärmen
konnten. Nach dem guten Abſchneiden der 98er in den
letzten Spielen, gab man den Gäſten bei dieſem Spiel nur geringe
Chancen auf einen Punktgewinn, was jedoch mit dem Reſultat
korrigiert iſt. Es ſcheint ſchon bald Tatſache zu ſein, daß den Leu=
ten
vom Böllenfalltor die Vormittagsſpiele nicht liegen, denn
regelmäßig gab es Ueberraſchungen. Die 98er hatten in der Haupt=
ſache
nach dem Wechſel einen rabenſchwarzen Tag. Spieler, die
ſonſt überragen in der Elf, fielen in dieſer Zeit vollſtändig aus.
Geyer rettete den einen Punkt für 98. Von einer näheren Kritik
wollen wir Abſtand nehmen und hoffen, daß ſich dieſes Phlegma
nicht wiederholt. Germania Pfungſtadt bot keine beſondere Ueber=
raſchung
mit ihrer Spielweiſe, da ja anzunehmen war, daß die
Elf einen verzweifelten Kampf kämpft, um dem Abſtieg zu ent=
rinnen
, wobei ihnen die Zerfahrenheit der 98er gute Dienſte
leiſtete. Ausgeſprochen ſchwach war der Pfungſtädter Innenſturm,
ſonſt war jeder auf ſeinem Poſten. Der Schiedsrichter leitete zu=
friedenſtellend
.
Der Spielverlauf ſah vor der Pauſe ein ziemlich offenes Spiel.
Die Zuſammenarbeit der 98er war beſſer als die der Gäſte und
brachte des öfteren gute Gelegenheiten, Erfolge zu erzielen. In
dieſer Zeit hätte der heute ſchwach ſchießende Sturm der 98er Sieg
und Punkte ſicherſtellen können. Lediglich ein Strafſtoß, von Frey
ſchön verwandelt, brachte den einzigen Torerfolg. Bei einem ſchnel=
len
Durchbruch der Pfungſtädter kann der freiſtehende Linksaußen
mit einem ſaftigen Schuß den Ausgleich herſtellen. Nach dem
Wechſel dreht Pfungſtadt mächtig auf, und ſeine hohe und forſche
Spielweiſe bringt das Heiligtum der 98er oft in Gefahr. Die
Lilienträger finden ſich nur zeitweiſe und müſſen gegen Schluß
den Germanen ſogar das Kommando überlaſſen. Aber auch Pfung=
ſtadts
hilflöſer Sturm verſagt genau vor dem Tor wie Sportver=
ein
vor der Pauſe, ſo daß es bei dem Gleichſtand bleibt. Das Re=
ſultat
erſcheint gerecht, denn jede Partei hatte gewiſſermaßen eine
Halbzeit beſſerer Leiſtungen für ſich.
2. Mſch.2. Germania Pfungſtadt 6:0; 3. Mſch.3. Mör=
felden
6:4; 4. Mſch3. Pfungſtadt 2:1; 5. Mſch.3.Polizei 2:1;
A.H.A.H. Griesheim kampflos für SV. 98.
Rot=Weiß DarmſtadtSV. Mörfelden 3 : 2 (0:0).
Unter der ſehr guten Leitung von Müller=Griesheim bei
Frankfurt lieferten ſich beide Mannſchaften einen ſchönen und
äußerſt ſpannenden Kampf, den Rot=Weiß knapp, aber verdient
für ſich entſcheiden konnte. Rot=Weiß hatte in ſeiner Stürmerreihe
den erſtmals ſpielenden Ex=Iſenburger Morlock ſtehen, was bei
beſſerem Eingeſpieltſein beſtimmt eine Verſtärkung der Elf be=
deutet
. Die Darmſtädter lieferten heute ein ſehr gutes Spiel und
waren ihren Gäſten in der Hauptſache in der Zuſammenarbeit
merklich überlegen. Der Erfolg von Rot=Weiß iſt um ſo höher zu
bewerten, da die Gäſte nach der Pauſe mit 2:0 in Führung lagen,
und erſt dem famoſen Endſpurt der Rot=Weißen unterlagen. Mör=
felden
trat komplett an und lieferte ebenfalls eine gute Partie.
Die Elf zeigte eine wuchtige, aber ſtets faire Kampfweiſe. Der
beſte Mannſchaftsteil iſt hier die geſamte Abwehr, während der
Sturm mehr auf Einzelleiſtungen eingeſtellt iſt.
Vor der Pauſe ſah man ein vollſtändig ausgeglichenes Spiel,
wobei die ſichere Arbeit der beiden Hintermannſchaften beſonders
ins Auge ſtach. Die Chancen waren ziemlich gleich verteilt, wenn
auch auf Seiten der Darmſtädter mehr ausgelaſſen wurden. Nach
dem Wechſel brachte das Spiel eine leichte Ueberlegenheit der
Rot=Weißen, trotzdem kann Mörfelden durch einen Handelfer
und einen placierten Schuß ſeines Rechtsaußen eine klare Füh=
rung
erringen. Als Süßenböck den erſten Gegentreffer erzielt,
wird Rot=Weiß vollſtändig überlegen. Den Ausgleich holt Delp
durch einen Foulelfer, und kurz vor Schluß kann Rudi den be=
jübelten
Siegestreffer in die Maſchen ſetzen. Mörfelden ſtrengt
ſich nochmal an, das Reſultat remis zu ſtellen, ſcheitert aber an
der guten Abwehr des Platzbeſitzers. Bei dem Spiel der Re=
ſerven
anſchließend mußten die geſchwächten Rot=Weißen den beſſe=
ren
Gäſten Sieg und Punkte überlaſſen.
Am nächſten Sonntag (Heiligabend) treffen vormit=
tags
11 Uhr die Rot=Weißen auf der Rennbahn auf die hieſige
Uion, worauf wir heute ſchon hinweiſen.
F.C. Union DarmſtadtV.f. L. Michelſtadt 5:3 (1:2).
Unter der vorzüglichen Leitung des Schiri Kratzenberg=
Sprendlingen ſpielte ſich ein harter Kampf um die begehrten
Punkte ab. Durch Umſtellungen und Hinzunahme alter Kämpfer
konnte Union ihren erſten Sieg buchen. Union war wohl; die
beſſere techniſche Mannſchaft, was Michelſtadt durch koloſſalen
Eifer wettmachte. Die Tore für Union ſchoſſen Dony (Elfmeter),
Difloe (1). Eckl (2) und Darmſtädter einen Strafſtoß aus 20
Meter prachtvoll. Bei Michelſtadt: Mittelläufer (Elfmeter) und
Halbrechts (2). Durch die Kälte und das Handballtreffen waren
nur wenige Zuſchauer gekommen. 2. Mſch. 2:2 (1:2).

Polizei-SV. 98 9:5 (4:3).
* Das bedeutungsvolle Spiel iſt aus. Der Favorit Polizei=
Sportverein hat einen klaren Sieg über den Rivalen vom
Böllenfalltor errungen, und mehr als 1400 Zuſchauer mußten
erkennen, daß der beſſere Handball heute auf dem Exerzierplatz
geſpielt wird.
1932:
Ju der vergangenen Saiſon hatten die Gäſte auf dem Poli=
zeiplatz
einen 4:10=Sieg errungen und ſich dann zu Hauſe 6:3
ſchlagen laſſen. Im raſſigen Entſcheidungsſpiel gelang dann den
98ern in Wiesbaden ein 5:8=Sieg über die Grünen, die damals
die Hoffnungen auf die Meiſterſchaft in der Kochbrunnenſtadt
aufgeben mußten. Aber auch der Sieger kam in den weiteren
Ausſcheidungskämpfen nicht weit. Darmſtadt blieb in den End=
ſpielen
um die Deutſche unvertreten.
1933:
Aus mancherlei Umſtänden ergaben ſich in den beiden Mann=
ſchaften
Umſtellungen. Sie haben bei Polizei zu einer unver=
kennbaren
Verſtärkung geführt, während 98 das von ſich nicht
im gleichen Maß behaupten kann.
In der erſten Begegnung wurde die ſeitherige Tradition
durchbrochen, daß der Gaſt jeweils von dem fremden Platz Sieg
und Punkte mit nach Hauſe nahm. Und das wäre in dieſem
Jahr von beſonderer Bedeutung geweſen. Wenn nun Polizei die
einzig bleibende Klippe in Herrnsheim umſchifft und das
ſollte nicht ſchwer ſein , dann iſt ihr die Gruppenmeiſterſchaft
ſicher.
Der Sieger
behielt heute die Oberhand dank ſeiner geſchloſſenen Leiſtung im
Angriff und der unheimlich harten und präziſen Abwehr, an der
ſich faſt die geſamte Mannſchaft beteiligte. Das war möglich
dank der fabelhaften Schnelligkeit und Ausdauer der Stürmer,
die, eben noch bei der Abwehr an der Abſeitslinie kämpfend,
in wenigen Sekunden bereits in breitem Angriff mit prächtigem
Spurt den Ball vortrugen. Dazu beſeelte die Mannſchaft ein
mitreißender Angriffsgeiſt, der keine Schonung gegen ſich und
den Gegner kannte. Hierin übertrafen die Grünen ihre Gäſte
um ein beträchtliches.
Die Blauen hatten ein Drittel mehr Strafwürfe zu ver=
werten
, aber ſie wußten damit nicht durchzukommen, während
bei den Grünen Sommer und Spalt ſtets gefährliche Würfe an=
zubringen
verſtanden. Der ſonſt gefürchtete 98er Strafwurf=
Spezialiſt Feick jagte mehr als ein Dutzend Bälle hoch über
die dichte Verteidigermauer der Grünen und ins Aus, ein Tor
reſultiert aus ſeinen Strafwürfen.
Die Treffer der Grünen dagegen ſind faſt ausnahmslos
erfolgreiche Abſchlüſſe einer variierten Angriffstaktik: entweder
ſchnelle Durchbrüche in Dreier=Formationen, oder geſchloſſener
Sturm der Fünferreihe mit Unterſtützung durch einen oder zwei
Läufer. Dieſer Wirbelwind, der namentlich nach Halbzeit ein=
ſetzte
, brachte die Gäſte bald aus dem Konzept und ſchließlich im
Sturm außer Faſſung.
Der beſtechendſte Teil der ſiegreichen Elf iſt der Sturm. Er
hat durch Spalt und Rothärmel ungemein an Durchſchlagskraft
und Gefährlichkeit gewonnen. Die rechte Seite mit Leonhardt=
Huber hatte weniger Glück in ihren Aktionen im Strafraum,
wurde allerdings von Tank Sommer im Herantragen des
Angriffs ſehr ſchön eingeſetzt. Sein Spiel blieb auseinander=
gezogen
, ſo daß ſtets Raum für Durchbrüche in der Mitte blieb.
Aus der Läuferreihe wurde der Druck aufs gegneriſche Tor ſtark
unterſtützt. In der Abwehr ergänzten ſich die drei verſtändnis=
voll
mit der Verteidigung. Man kann dieſen Fünf nicht nach=
ſagen
, daß ſie härter werden müßten oder beweglicher. Faſt
kaum ein Stürmer kam an ihnen vorüber, ohne vom Ball ge=
drängt
oder gelegt zu werden. Die Gefahr, daß ein 13=Meter=
Wurf verhängt wird, iſt ja nicht ſehr groß und nimmt mit der
Schwäche des Schiedsrichters weiter ab. Kipfer im Tor lieferte
heute ein ganz großes Spiel. Er rettete in der erſten Viertel=
ſtunde
, als die Gäſte ungeſtüm angriffen, ſeine Elf über einen
vielleicht kritiſchen pſychologiſchen Punkt. Einige tötſichere‟
Sachen meiſterte er hervorragend.
Die Elf des SV. 98
dagegen machte, abgeſehen von der erſten Viertelſtunde, einen
gealterten Eindruck. Im Sturm trat der Mangel an Schnellig=
keit
ſtark in Erſcheinung. Dadurch waren die früher planmäßig
erfolgende Durchbrüche der 98er=Stürmer kaum möglich. Immer
wieder wurde dazu ein vorzeitiges direktes Innenſpiel bevor=
zugt
, dem ſich bald auch die Außenſtürmer anſchloſſen, ſo daß die
ſtarke und robuſte grüne Abwehr in dieſem engmaſchigen Spiel
ſaſt ſtets die Oberhand behalten konnte, Anſtatt den Angriff
breit anzulegen, Raum in der Mitte zu ſchaffen und Gelegen=
heit
für überſchneidenden Stürmerwechſel, ſpielte die Fünfer=
reihe
eigenſinnig ihr Penſum herunter. Dazu kam noch das
Wurfpech bei Strafwürfen, geringere Kraftreſerve und der gegen
Schluß deutlich nachlaſſende Kampfgeiſt, als die eigene Abwehr
einige Schnitzer machte und der Gegner den 6:4=Torvorſprung
herausholte. Dazu vermißte man auch in der Läuferreihe den
Drang nach dem gegneriſchen Tor, als ſtets 8 Gegner den fünf
eigenen Stürmern gegenübertraten. Oder man blieb dann vorn
hängen (Delp in der 2. Hälfte), ohne rechtzeitig zur Abwehr
zurückzugehen. Fehlende Schnelligkeit und zu ſpäter Start in
der geſamten. Abwehr vermehrten die Arbeitslaſt, zumal der
Gegner mit 6 und 7 Mann anſtürmte und die eigene Sturmreihe
nur ſperadiſch an der Verteidigung teilnahm. Im übrigen ſchlu=
gen
ſich gerade die Neulinge Zopf und Klöß recht viel=
verſprechend
. Henß im Tor hielt, was zu halten war, aber wenn
ein Sommer, Spalt oder Rothärmel frei zum Schuß kamen,
dann war eben ein Mann im Tor zu wenig. Allgemein waren
die Schlußreihen noch beſſer als der Angriff.
Für die 98er iſt heute wie zu Beginn der Serie ganz all=
gemein
das Problem des Nachwuchſes aufgetan. Mit der jetzigen
Elf in ihrer heutigen Verfaſſung iſt in dieſer Saiſon nicht weit
zu kommen. Dazu mangelt es an der notwendigen Geſchloſſen=
heit
der Elf und Ausgeglichenheit auf den einzelnen Poſten.
Wo ein Fußballer noch lange wirken kann, iſt dem Handballer
längſt eine Grenze gezogen. Das iſt menſchlich tragiſch und hart,
aber naturbeſtimmt. (Auch bei der Polizei ſind einige Stellen,
die vielleicht ſchon in der nächſten Saiſon durch jüngere Kräfte
beſſer ausgefüllt werden müſſen, als dies heute der Fall iſt,
wenn man an eine gute Rolle bei der deutſchen Meiſterſchaft
denkt.)
Das Spiel.
Zu dem die Gegner wie gemeldet erſchienen, begann vom An=
wurf
der 98er ab in einem unheimlichen Tempo. Keine Sekunde
klieben die 20 Feldſpieler unbewegt und alle fanden ſofort Mög=
lichkeiten
, ihr Können in der hellen Winterſonne leuchten zu laſ=
ſen
. Der Vorſtoß der 98er wird vor der Abſeitsliuie abgeſtoppt
und zu einem überraſchenden Durchbruch Leonhardts umgewan=
delt
. Doch kommt das Tor nicht in Gefahr. Kipfer wehrt dann
einen Wurf Kochs zur Ecke, die im Aus landet. Dann hat Som=
mer
Pech, als er ziemlich unbehindert neben den Pfoſten ſchießt.
Freiſtehend, jagt auch Rothärmel das Leder neben das Tor. Lang=
ſam
ſchält ſich eine leichte Ueberlegenheit der Blauen heraus.

Raſch folgend, muß ſich Kipfer nach beiden Ecken ſtrecken. So hält
er einen raffiniert gedrehten Wurf von Feick in glänzender Ma=
nier
. Aber die Stürmer haben noch kalte Hände und ſo geht man=
cher
Wurf ins Blaue, Huber, Fiedler, Sommer und Feick kommen
ſchön zum Schuß, treffen aber nicht ins Schwarze.
In der elften Minute fällt auf ein ſchönes Zuſammenſpiel
Koch=Fiedler=Koch
das erſte Tor für die Gäſte.
Vom Anwurf brauſt der grüne Sturm los und Sommer jagt
abſchließend einen placierten Ball aufs Tor, doch Henß ſchlägt im
Hochſprung das Leder zur Ecke hinaus. Sein Gegenüber zeigt dann
die gleich ſchöne Leiſtung, als Delp zum Schuß kam. Im Anſchluß
an eine Strafecke ziſcht Feicks Kernſchuß auf die Oberlatte. Ein
ſchön durchgeführter Angriff der Grünen wird von Henß unſchäd=
lich
gemacht.
In der 20. Minute fällt durch einen ſchnell ausgeführten
Strafwurf von Spalt
der Ausgleich.
Ununterbrochen raſt der jetzt glänzend zuſammenſpielende grüng
Angriff auf das blaue Tor los. Die blauen Stürmer helfen in der
Abwehr. Die Deckung der Polizei arbeitet ſofort mit allem zu=
läſſigen
Druck und der bis zur Grenze des Erlaubten gehenden
Härte im Abſtoppen und Umlegen des Gegners. Dann fallen
in raſcher Folge 5 Tore.
Feick, der ſich durch die verſtärkte Abwehr windet, bringt SV. 1:9
in Führung. Wieder gleicht Spalt aus. In der nächſten Minute
ſetzt Feick einen Strafwurf unhaltbar unter die Latte zum 2:3.
Dann geſtattet ſich die 98er Abwehr zwei ſchwere Schnitzer mit dem
Ergebnis, daß Sommer und wieder Spalt mit 4:3 die Führung an
ſich reißen.
In der Pauſe.
ermahnt Schiedsrichter Müller=Frankfurt beide Spielführer, weni=
ger
hart und gefährlich ſpielen zu laſſen, anſonſten 13=Meter=
Würfe evtl. Platzverweis beim dauernden Umreißen des Gegners
folgen würden.
Spannung geladen beginnt daher die zweite Halbzeit. Kein
Zweifel, daß die beſſere Stürmerleiſtung ſchnell den kritiſchen
Punkt heraufbeſchwören würde, der ſich in allen früheren Begeg=
nungen
als entſcheidend für das Ende ausgewirkt hatte. Zunächſt
ſieht es nach einer Fortdauer des bisher erregenden Torſtandes
aus, der Spieler und Zuſchauer nicht aus dem Banne ließ. In der
2. Minute erreicht Feick nochmals den Gleichſtand 4:4. Faſt 10
Minuten vergehen mit beiderſeits ſtets abgeſchlagenen Angriffen.
Die Deckung wird nun allmählich beiderſeits härter, und es fallen
Ununterbrochen Strafwürfe, die jedoch nicht durch die Mauern der
Hände und Leiber hindurchdringen. Sommer ſetzt nun ſeine Außen=
ſtürmer
ſtärker ein, die Linie haltend vorpreſchen und ſo in der
Mitte Raum ſchaffen. Zweimal rauſcht es dann im 98er Tor:
jedesmal gelang es Rothärmel, ungehindert zum Schuß zu kom=
men
, der an Henß vorbei traf. Auf der Gegenſeite wehrt Kipfer
wieder meiſterlich einen unheimlichen und tiefen Wurf von Feick
ab. Eine überlegte Kombination des Polizei=Innenſturms ſchließt
Sommer zum 7:4 ab. Bei ſeinem folgenden 8. Tor war er aller
dings klar übergetreten. Jetzt zeigt ſich die überragende Schnel=
ligkeit
der Polizei im beſten Licht, die nun auch die Sonne zum
Bundesgenoſſen gegen Henß im 98er Tor hat. Der blaue Sturm
dagegen, von Delp und Klöß jetzt aus der Läuferreihe ſtärker un=
terſtützt
, und, allerdings erfolglos, ins Gefecht geſchickt, läßt d
Arme hängen und mit gegenſeitigen Vorwürfen verſucht der ein
den anderen anzuſpornen. Immer mehr verzettelt ſich der Gäſte=
angriff
im Innenſpiel, erreicht zwar Strafwurf auf Strafwurſ
Viermal verwirft Feick den Ball hoch ins Aus, Freund und Fied.
ler haben das gleiche Pech. Noch einmal bricht Spalt durch die
Abwehr. Freiſtehend bucht er ungehindert den 9. Treffer für Poli=
zei
. Auf,der Gegenſeite wehrt Kipfer zweimal eckerne Würfe von
Feick und Delp erfolgreich ab, muß ſich jedoch kurz vor dem Ab=
pfiff
, als Koch gut in Stellung lief, zum 5. Mal geſchlagen be=
kennen
.
Schiedsrichter Müller=Frankfurt hatte kein leichtes Amt,
wußte jedoch die Zügel in der Hand zu halten.

Nach dem heutigen Tage hat die Tabelle folgendes Ausſehen.
Punkte:
Tore:
Spiele: 1. Polizei Darmſtadt . . . 7 70:23 14 2. TSV. Herrnsheim . , 53:32 10 3. SV. Wiesbaden . ., 7 37:38 4. SV. Darmſtadt . . . 6 50:48 6 5. Tgeſ. Offenbach . .. . 7 31:48 6. Tgeſ. Fechenheim . . . 6 28:44 4. 7. VfR. Schwanheim . , 6 37:46 8. Tgde. Rüdesheim. . .6 18:41

S.

Die Handball=Ergebniſſe.
Gauliga=Verbandsſpiele in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt. Gruppe Main=Heſſen: Tgm. Rüdes=
heim
Tgeſ. Offenbach 3:3. TSV. Herrnsheim TSG. 85
Fechenheim 8:4. Polizei SV. 98 Darmſtadt 9:5. Gruppe
Saar=Pfalz: TV. Malſtatt V.f. R. Kaiſerslautern 5:6.
Tgm. Neunkirchen Sppgg. Merzig 3:5.
Gau Baden: SV. Waldhof TG. Ketſch 6:3. TSV. Nußloch
V.f. R. Mannheim 7:6. PSV. Karlsruhe Phönix Mann=
heim
2:7. TV. Hockenheim Tbd. Durlach 4:1.
Gau Württemberg: ausgefallen.
Gau Bayern: Tbd. Mögelsdorf FC. Bamberg 9:5.
Gau Mittelrhein: Weſtmark Trier Eintr. Bad Kreuznach 1:1.
TV. Algenrodt Poſt Trier 7:2.
Halbzeit im Gau Südweſt.
In der Gruppe Main=Heſſen iſt die erſte Runde bis
auf zwei Treffen beendet. Für die erſten beiden Plätze, die Polizei=
ſportverein
Darmſtadt und TSV. Herrnsheim im Beſitze haben,
ſind die ausſtehenden Spiele ohne Bedeutung. In den ausſtehen=
den
Spielen kann der SV, 98 Darmſtadt durch einen Sieg über
Turngemeinde Rüdesheim vor dem Sportverein Wiesbaden Drit=
ter
werden, während der VfR. Schwanheim auch durch einen Sieg
in Fechenheim ſeine ſchlechte Lage nur unweſentlich verbeſſern
kann.
Die Vorrunde der Gruppe Saar=Pfalz iſt beendet. Die
erſten beiden Plätze wurden ſchon am Vorſonntag vergeben und
befinden ſich im Beſitze des Altmeiſters der DT., des TV. Frieſen=
heim
und des einſtigen ſüddeutſchen DSB.=Meiſters Pfalz Lud=
wigshafen
. Seinen dritten Platz verteidigte der VfR. Kaiſerslau=
tern
durch einen knappen Sieg in Saarbrücken mit 6:5 (5:1) üher
den dortigen TV. Malſtatt, während die Turngemeinde Neunkir=
chen
die Vorrunde beendete, ohne einen Punkt errungen zu haben.
Diesmal verloren die Neunkirchener zu Hauſe gegen Merzig 3:5
(1:4). Die Mannſchaft kämpfte oft recht unglücklich; ſie hat immer=
hin
in ihren ſieben Spielen 28 Tore geworfen.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

idest

Montag, 18. Dezember 1933
Sie wollen nicht mehr mitmachen!
Sporkgrößen ſcheiden am Jahresſchluß.
Es iſt ein uraltes Geſetz, daß immer am Ende einer Saiſon
ach die Abſchiedsgeſuche von Sportgrößen, deren Namen einſt im
hellſten Lichte ſtrahlten, zu mehren beginnen. Ebenſo oft ändern
aber auch die Sportler ihre Pläne, denn der Entſchluß, von der
Bühne abzutreten, fällt ihnen doch zu ſchwer. Der belgiſche
Dauerfahrer Victor Linart, der heute bereits 45 Lenze zählt, hat
ſchon unzählige Male ſeinen Rücktritt angekündigt, aber dennoch
erſcheint er alljährlich wieder hinter der Schrittmacher=Maſchine.
Nicht immer iſt es das Alter, das an die Tür der ſcheidenden
Meiſter pocht, ſehr oft ſpielen auch andere Dinge eine Rolle, wie
zu ſtarke berufliche Inanſpruchnahme oder gar Verärgerung bei
den Amateuren.
Aus einem Gefühl der Verärgerung heraus iſt wohl das
Abſchiedsgeſuch von Arthur Jonath zu bewerten, der ſich
getroffen fühlte, als die Deutſche Sportbehörde ihm wegen ſeines
Formrückganges eine Sperrfriſt auferlegte. Dieſes Startverbot
ſtellte nicht etwa eine Strafe dar, denn Jonath hatte ſich nichts
zuſchulden kommen laſſen; die DSB. wollte lediglich durch eine
Sperrfriſt erreichen, daß der Weſtdeutſche wieder zu Kräften kam,
nachdem er ſich durch zu viele Starts ein wenig verzettelt hatte.
Jonath aber ſpielte den Beleidigten und ſchrieb ſein Rücktritts=
geſuch
, wobei er berufliche Inanſpruchnahme vorſchützte. Der
Bochumer (eigentlich ſtammt er aus Bentrop im Kreiſe Hamm)
iſt erſt 24 Jahre alt und viele ſeiner Freunde hoffen, daß er ſich
die Sache noch einmal überlegt.
Perſönliche Verärgerung iſt auch der Grund des Rücktritts
des deutſchböhmiſchen Tennismeiſters Roderich Menzel, der
bei ſeinem Verband in Ungnade fiel, weil er ſich eine abfällige
Kritik erlaubte Er hat es ſatt, weiterhin Turniere zu ſpielen,
und will nun Schluß machen. Menzel, der 1931 in Berlin lebte
und Rot=Weiß angehörte, gewann im ſelben Jahre die inter=
nationale
Meiſterſchaft von Deutſchland und hat auch an verſchie=
denen
Davispokalſpielen teilgenommen.
Aus den Reihen der Leichtathleten beabſichtigen neben Jonath
noch der Kölner Weitſpringer Mölle, der Hamburger
Langſtreckenläufer Huſen und der öſterreichiſche Mehr=
kämpfer
Weſſely zu ſcheiden. Letzterer gewann im Rahmen der
deutſchen Kampfſpiele 1930 in Breslau den Zehnkämpf. Huſen
holte ſich 1923 und 1928 die deutſche Waldlauf=Meiſterſchaft, aber
auch auf der Aſchenbahn errang er zahlreiche Siege. Er war der
Mann, der einſt Bedarff entthronte und in ebenſo guter Erinne=
rung
iſt noch ſein grandioſer Stundenlauf gegen Nurmi in Berlin
im Jahre 1928. Sein damals mit 18,211 Kilometer aufgeſtellter
Stundenrekord iſtheute noch nicht übertroffen.
Noch ein ganz Großer des Sports ſteht auf der Liſte derjeni=
gen
, die wir nicht mehr wiederſehen werden: Helmuth Kör=
nig
! Sein Abſchied iſt nicht freiwilliger Natur. Eine ſchwere
Krankheit hat ſeine Widerſtandskraft gebrochen und erlaubt ihm
nicht, die Rennſchuhe wieder anzuziehen. Körnig liegt an Typhus
ſchwer darnieder. Tauſende jubelten ihm zu, wenn er wie ein
Wirbelwind dahinraſte und die ſchnellſten Läufer ſeiner Zeit be=
zwang
. Schade um ihn, der ein volles Jahrzehnt ſeinen Sport mit
Leidenſchaft ausübte. Er, der uns bei den Olympiſchen Spielen
1928 und 1922 vertrat, der bei den Internationalen Studenten=
Spielen 1930 in Darmſtadt Zehntauſende begeiſterte, wollte ſich
1934 mit einem kleinen Höhepunkt verabſchieden, aber das Schick=
ſal
hat es anders beſtimmt. Wenn die Startglocke ruft, wird er
ſich mit der Rolle des Zuſchauers begnügen müſſen und die deutſche
Leichtathletik wird um einen Spitzenkönner ärmer ſein!
Schöne Kämpſe beim Münchener Hallenſportfeſl.
Für das erſte internationale Hallenſportfeſt in München hätte
ran ſich einen beſſeren Beſuch als 3000 Perſonen gewünſcht, im
ibrigen verlief die Veranſtaltung aber durchaus erfolgreich. Es
gab auf der ganzen Linie ſchöne und ſpannende Kämpfe, ſo daß
einer Wiederholung dieſer Veranſtaltung der Boden gut vorberei=
jet
iſt.
Im Mittelpunkt der Kämpfe ſtand natürlich der 1000=Meter=
Lauf, bei dem der Olympiaſieger und Weltrekordmann Beccali=
Italien mit unſerem Altmeiſter Dr. Peltzer und dem Studenten=
Veltmeiſter Deſſecker=Stuttgart zuſammentraf. Beccali kam er=
partungsgemäß
zu einem ſicheren Siege, er lief vom Start weg
kegelmäßig wie eine Uhr und war ſchon vor dem Endſpurt un=
ingefochten
an der Spitze. Dr. Peltzer konnte in einem ausgezeich= die Kämpfer ſich begegneten, ſprach man den Gäſten jede Fähig=
neten
Endſpurt noch den Stuttgarter Deſſecker unter dem Beifall
des Publikums auf den dritten Platz verweiſen. Beccali benötigte
für die 1000 Meter 2:34 Minuten, eine ſehr gute Zeit für die
Halle. Peltzer brauchte 2:37,9 und Deſſecker 2:44,3 Min.
Intereſſant verlief auch der Sprinter=Dreikampf. Hier kam
der Deutſche Doppelmeiſter Borchmeyer=Bochum, in drei Läu=
ſen
zu einem überlegenen Sieg vor Hornberger=Pirmaſens und
Hofmann=Nürnberg. Im 50=Meter=Hürdenlaufen war der Deutſche
Zehnkampfmeiſter Sievert nicht zu ſchlagen. Ueber 3000 Meter
dar der Kampf beſonders packend, der Deutſche 5000=Meter= Mei=
ter
Gebhardt=Chemnitz wurde von dem 10 000=Meter=Meiſter Sy=
ing
nach ſehr hartem Endkampf in 9:11,0 Min. ganz knapp ge=
chlagen
. In einem Handballſpiel beſiegte München 60 den
Polizeiſportverein München mit 8:4 (1:0). Jahn München holte
ich eine 20mal eine Runden=Staffel.
Die Ergebniſſe:
1000 Meter: 1. Beccali=Mailand 2:34,0 Min., 2. Dr. Pel=
zer
=Stettin 2:37,9 Min., 3. Deſſecker=Stuttgart 2:44,3 Min.,
Veit=München 2:46,6 Min. Sprinter=Dreikampf:
Borchmeyer=Bochum 18 Punkte, 2. Hörnberger=Pirmaſens 15
Lauf 5.9 Sek., im zweiten 5,8 Sek. und im dritten nur 5,7 Sek.
1000 Meter: 1. Syring=Wittenberg 9:11 Min., 2. Gebhardt=
Chemnitz 9:11,5 Min., 3. Schwarz=Ulm 9:13,7 Min. 50 Meter
Hürden: 1. Sievert=Eimsbüttel 7.3 Sek., 2. Wunderlich= Mün=
hen
. 7,5 Sek., 3. Schuller=München 7.,8 Sek. Kugelſtoßen:
. Sievert 14,64 Meter, 2. Vogl=Paſſau 14,34 Meter, 3. Cramer=
Nürnberg 14.10 Meter.

nuie

h1.

Die Hocken Freundſchaffsſpiele.
J.G.=Sportv. Frankfurt Höchſter HC. 1:3 (Damen: 5:1.)
Reichsb. Rot=Weiß Frankfurt Wiesbadener THC. 0:1. V.f.R.
Nannheim TV. 46 Mannheim 5:0. Germania Mannheim
FC. Kaiſerslautern 2:2. Damen: MTG. Mannheim Ger=
mania
Mannheim 5:1.
Exweltmeiſter Tony Canzeroni ſchlug in New
Yurk den früheren Europameiſter im Leichtgewicht, Locatelli=
Italien, über zehn Runden nach Punkten.
Ernſt Piſtulla, der frühere deutſche Europameiſter im
Sälbſchwergewichtsboxen, gewann fetzt bei ſeinem Wiederauf=
tieg
einen weiteren Kampf, er ſchlug in Berlin den holländiſchen
Meiſter Piet Brand nach Punkten.
In München wurde der einheimiſche Leichtgewichtler Phil
Nefzger vom Deutfchen Leichtgewichtsmeiſter Seisler=Berlin
iberzeugend nach Punkten geſchlagen. Der Deutſche Fliegen=
ſewichtsmeiſter
Netzner=Köln und Hinz=Barmen trennten ſich mit
inem Unentſchieden.
Ex=Eurapameiſter Pierre Charles=Belgien kam
n Brüſſel zu einem ſenſationellen Erfolg. Der Belgier konnte
den ſtarken Norweger Otto v. Porath ſchon in der zweiten
Nunde k. v. ſchlagen. Charles hat anſchließend ſofort Primo
Larnera zu einem Kampf herausgefordert.
Neue deutſche Schwerathletik=Rekorde gab es
in München Schweiger=München 1860 brachte es im links=
irmigen
Reißen der Leichtgewichtsklaſſe mit 160 Pfund ſogar zu
inem Weltrekord und Huttner=München 60, ſtellte im links=
armigen
Reißen der Mittelgewichtsklaſſe mit 167,5. Pfund einen
neuen deutſchen Rekord auf.

Nr. 350 Seite 7

Ne
üben gemeinſam zum Paarlaufen.

Maxie Herber, die 15jährige deutſche Meiſte=
rin
im Eiskunſtlauf, und Ernſt Baier, der
deutſche Meiſter im Eiskunſtlaukf, trainieren
gemeinſam im Paarlauf.

Beriner Sndenſenfvorfelt bel 15 Grad Kle.

Waldlauf der Hochſchülerinnen im Grunewald.
Bei ſtrengſter Kälte veranſtalteten die Studierenden der Berliner Univerſität und der
Techn. Hochſchule ein Sportfeſt, das in einem Maſſen=Waldlauf ſeinen Höhepunkt fand.

Welkmeiſterſchaften der Ringer in Berlin.

Der Schwergewichtskampf zwiſchen dem Ukrainer Garkawienko
und dem Deutſchen Pinetzki endete unentſchieden.

Ringen.
KSV. Lampertheim-Darmſtadt 1910 14:5.
Eine unſchöne Begegnung wickelte ſich am Samstagabend in
Lampertheim ab. Die Haupturſache war insbeſondere das dor=
tige
allzu fanatiſch eingeſtellte Publikum. Noch bevor überhaupt
keit ab. Als ſehr unſportlich kann man es bezeichnen, daß die
Lampertheimer Ringer und Ordnungsleute dem unfairen Beneh=
men
des Publikums noch Vorſchub leiſteten, indem ſie andauernd
verſuchten, auf die Kampfhandlungen zuungunſten der Gäſte ein=
zuwirken
. Daß dieſe Methode Erfolg hatte, zeigte die ſehr frag=
liche
Entſcheidung des Kampfleiters im Welter= und im Mittel=
gewicht
, wo die beiden Darmſtädter direkt benachteiligt wurden.
Es iſt anzuerkennen, daß der Schiri ein ſchweres Amt hatte, und
es ſoll ihm auch kein Vorwurf gemacht werden; hätte er aber
energiſcher gegen die Ruheſtörer eingegriffen, dann wäre beiden
Seiten geholfen geweſen. Es wäre noch manches anzuführen, das
zuungunſten des Platzvereins ſpricht, im Intereſſe des Sports ſei
aber darauf verzichtet. Es bleibt nur noch der fromme Wunſch,
daß ſich die Sportbehörde mit den dortigen Verhältniſſen mal
eingehend beſchäftigt. Abgeſehen von dem äußeren Rahmen,
ſpielten ſich die Geſchehniſſe auf der Matte anſtändig ab.
Borowski=D. verliert im Bantam in der 10. Minute gegen
Müller=L. durch Selbſtwurf; Kettler=L. und Schnauber=D. im
Feder trennen ſich in der 9. Min. mit einem Schulterſieg des letz=
teren
; Hahl=L. und Daum=D. im Leicht zeigen einen raſſigen
Punkte, 3. Hofmann=Nürnberg. Borchmeyer brauchte im erſten Kampf, der mit einem Punktſieg H.s endet; Griesheimer=L. und
Keitel=D. lieferten ſich im Welter eine lebhafte Partie, die in der
6. Minute für K. ein unverdientes End. nahm. Hilsheimer=L.
kommt in der 3. Minute durch Frühpfiff des Unparteiiſchen gegen
Walther=D. im Mittel zu einem billigen Erfolg. Veith=D. ſichert
ſich gegen Klingler=L. im Halbſchwer ein Punkteplus und damit
nach 15 Minuten den Sieg. Das Schwergewicht ſieht Reiter=L.
und Zimmermann=D. Letzterer bis zur 13. Minute im Vorteil;
durch eine Unächtſamkeit Z.s behält aber Reiter nach 13,20 das
beſſere Ende für ſich.
Weitere Ergebniſſe: Polizei Darmſtadt KSV. Bensheim
16:2: Mainz 88 Vorwärts Groß=Zimmern 8:8.
Adolſ=Wagner=Abfahrkslauf in Oberammergau.
Der vom Winterſportverein Oberammergau durchgeführte
Adolf=Wagner=Abfahrtslauf war die einzige Veranſtaltung dieſer
Art am Silbernen Sonntag in Bahern. Daher war faſt die ganze
Elite Bayerns am Start. Von 210 Gemeldeten ſtellten ſich ins=
geſamt
200 dem Starter. Die Teilnehmer fanden bei herrlichſtem
Winterwetter ausgezeichnete Schneeverhältniſſe vor. Die ur=
ſprünglich
vorgeſehene Strecke von 3,5 Klm. wurde um 1 Klm.
verlängert und führte ſomit von der Aufackerſpitze bis zum Haus
des Staatsminiſters Wagner in Unterammergau. Die ſtarke Be=
ſchickung
und insbeſondere die Anweſenheit des Protektors gaben
der Veranſtaltung ein beſonderes Gepräge. Ueberraſchend war
das Ergebnis. Der Jungmann Wörndle=Partenkirchen war in
8:05,4 Schnellſter des Tages und erhielt ſomit die von Miniſter
Wagner geſtiftete wertvolle Trophäe. In der allgemeinen Klaſſe
ſiegte Toni Bader=Partenkirchen in 8:08,2.
Ergebniſſe: Allgemeine Klaſſe: 1. Toni Bader= Parten=
kirchen
8:08,2; 2. Kemſer=Partenkirchen 8:09,2; 3. Eisgruber
8:19,2: 4. Ertl=München 8:24,2; 5. Ernſt Pöltl=Murnau 8:25,2;
6. Kaſer=Oberammergau 8:25,4; 7. Kleisl=Partenkirchen 8:40,4
8 Huber=60 München 8:41,2. Jungmannen: 1. Roman
Wörndle=Partenkirchen 8:05,4 (abſolute Beſtzeit). Adolf=Wagner=
Preis); 2. Anzinger 9:01,1; 3. Bierprigl=Oberammergau 11:2;
Altersklaſſe: 1. Frei=Garmiſch 9:56,4; 2. Graf=Törring.
10:23,0.

Deutſcher Eishockeymeiſter für 1932/33 wurde der
Berliner Schlittſchuhelub, der im Münchener Proteſtſpiel auch
mit ſeiner erſatzgeſchwächten Mannſchaft den SC. Nieſſerſee mit
1:0 ſchlagen konnte. Der entſcheidende Treffer fiel im zweiten
Spieldrittel. Das Spiel, mit dem die neue Münchener Kunſteis=
bahn
eingeweiht wurde, war von 2500 Perſonen beſucht.
Der SC. Rieſſerſee, der von den Anſtrengungen des
Spieles gegen Berlin noch geſchwächt war, verlor am Sonntag
gegen die Eishockeymannſchaft der Univerſität Oxford mit 0:5.
Im Vorrundenſpiel um die bayerifche Eishockey=
meiſterſchaft
beſiegte die Hockey=Geſellſchaft Nürnberg den Mün=
chener
Eislaufverein mit 4:1 (3:0. 1:0, 0:1).
Nicht weniger als 50 Aero=Clubs gibt es zur
Zeit in England, Von dieſen Verbänden genießen 18 irgend=
welche
Unterſtützungen durch die Regierung, während ſich 33 aus
eigenen Mitteln erhalten. Die Zahl der Clubs ſpricht jedenfalls
eine deutliche Sprache für den Umfang der engliſchen Sport=
fliegerei
.
Eine neue ſportliche Verbindung mit Polen
dürften Verhandlungen zwiſchen dem Gau Schleſien des Deut=
ſchen
Kanu=Verbandes und dem polniſchen Kanu=Verband her=
ſtellen
. Es handelt ſich um das Zuſtandekommen einer deutſcher=
ſeits
geplanten Wanderfahrt auf dem Dungjee, einem der roman=
tigſten
Wildflüſſe Europas, und auf der Weichſel, die ſich bis
nach Warſchau erſtrecken ſoll.

Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Montag 18. Dezember
9.30: Muſikaliſcher Gabentiſch. (Neue Schallplatten.)
10.30: Nur für Trier: Lokalſendung.
14.30: Nur für Kaſſel; Loiale Nachrichten.
14.40: Advents= und Weihnachtslieder. Geſungen von der Chorſchule
der Lutherkirche in Offenbach.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
17.00: Köln: Kammermuſik. Werke von Grieg und Dvorak,
18.00:
Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
18.20: Stuttgart: Dr. Doering: Atahualpa Glanz und Unter=
gang
des Inkareiches.
18.35: Dr. Fritz Meier: Probleme der Machtbildung.
19.00: München: Stunde der Nation: Nebel überm See. Ein Hör=
ſpiel
von Rich. Billinger. Muſik u. muſikal. Ltg.: K. Liſt,
20.10: 9. Symphonie in D=Moll, op. 125, von Beethoven.
21.20: Heitere Muſik mit Einlagen.
22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik.
B3.00: Köln: Tänzeriſche Muſik in allerlei Geſtalt. Mitw.: Funk=
Tanzkapelle, Gr. Funkorcheſter, die Fröhlichen Fünf.
0.30: Köln: Nachtmuſik auf Schallplatten. Joh. Brahms, op. 8
Klaviertrio in H=Dur.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag. 18. Dezember
9.00: Schulfunk: Sagen und Geſchichten aus deutſchen Gauen.
Der Jugvolkzug Falkenring erzählt am Lagerfeuer.
9.40:
H. Menzel lieſt aus ſeinem Buch: Grenzmarkrappen. Aufn.
10.10: Schulfunk: Der Weg vom Gedanken zum Patent. Hörbericht.
Aufnahme. .
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde: Gebrauch der Geräte
als Hiderniſſe.
11.30: Elſe Steup: Schätze in der Reichsfugendbücheret.
11.45: Mittagskonzert (Schallplatten!: 1000 luſtige Noten.
14.45: Dr. Holzapfel: Walfahrt nach Mekka.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten. Gefaltetes Spielzeug als Chriſt=
baumſch
nuck.
15.45: Bicherſtunde: Deutſche Fliegerei.
6.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: Kühn,
17.00: Hedwig Foerſter: Dae Zukunft der deutſchen Mädchenerziehung.
17.25: Muſik unſerer Zeit. Maria Peſchken ſingt Lieder von Graener.
Hildebrand, Pfitzner.
Gegen 18.05: Jugendſportſtunde: Zur 30. Wiederkehr des erſten
Motorfluges Otto von Lilienthals.
18.20: Fred Krüger: Reportage mit Hinderniſſen.
19.00: München: Stunde der Nation: Nebel überm See. Hörſpiel
von R. Billinger. Muſik und Ltg.: Karl Liſt.
20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Kru: Hamſun, der große Einſame.
20.45: Wunſchkonzert auf Schallplatten.
22.30: Frauenſport und Körperpflege, Plauderei von Emm Teſſel
und Ellen Braumüller.
23.00: Köln: Tänzeriſche Muſik in allerlei Geſtalt. Das große
Orcheſter und die Tanzkapelle des Weſtdeutſchen Rundfunks.
Ltg.: Otto Julius Kühn. Die fröhlichen Fünf.
Wellenwechſel und Inbetriebnahme des Großſenders Berlin.
Der für den 20. Dezember angekündigte Wellenwechſel der
Großrundfunkſender Mühlacker, München und Berlin und die In=
betriebnahme
des Berliner Großſenders wird am 20. Dezember
um 20 Uhr nach der Stunde der Nation durchgeführt werden.

Ausſichten für Dienstag, den 19. Dezember: Immer noch kaltes
Winterwetter. Neigung zu etwas Schnee.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Politll und Wirtſchaft Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſche Nachrichten. Max Streeſe für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: 1r C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreae Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr Herber: Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Oruck und Verlag: C. C. Witiſch ſämitlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 350

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 18. Dezember 1933

PIA

Cophright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin,
86 Nachdruck verboten.

W
Müsd liiu

Weil weil . . . Ach, das geht Sie den Kuckuck an, Fräulein..."
Ich hatte das eben ſo verſtanden. Jedenfalls: ich hab' die Sache richtig
expediert. Bad Pyrmont. Punktum.
Nun wartet der arme Herr Ronſard alſo heute noch auf den Auf=
gabeſchein
in Pyrmont? Oder hat er ihn ſchon reklamiert?
Der Einarmige trat von einem Fuß auf den anderen.
Wenn der Herr das Rad braucht, wird er den Schein ſchon rekla=
mieren
. Vorläufig hab’ ich ihn noch. Da: Stempel: alles richtig.
Petra kümmerte ſich nicht um den Zettel, den Islitz aus der Taſche
gezogen hatte. Sie fühlte, daß der Einarmige ihrem durchdringenden Blick
nicht länger ſtandhalten konnte. Keine Sekunde ließ ſie ſeine Miene aus
den Augen. Herr Islitz, Ihre Aktien ſtehen ſchlechter, als Sie ahnen. Ihre
geheimnisvollen Konferenzen mit Frau von Lolli werden nun bald auf=
geklärt
ſein.
Was, Konferenzen! Ein einzigesmal hat die Frau mit mir ge=
ſprochen
!
Ein einzigesmal. Und da hat ſich’s bloß um Bücherpakete gehandelt,
die Sie wegſchaffen ſollten?"
Wenn Sie gehorcht haben, Fräulein . . . Er drohte ihr mit einer
kurzen Bewegung und lachte unnatürlich hell. Sie denken wohl, Sie
imponieren mir? Gar nicht imponieren Sie mir. Ich verbitte mir das
überhaupt, verſtehen Sie.
Herr Jslitz, Sie werden noch ſehr große Unannehmlichkeiten haben.
Auch die Sache mit Leſſel iſt heraus. Da trifft viel auf einmal zuſammen.
Als ſie den Namen ausſprach, zuckte ein Schreck über ſein Geſicht.
Aber im Nu hatte er ſich wieder in der Gewalt. Kümmern Sie ſich um
Ihre eigenen Unnanehmlichkeiten, Fräulein Doktor. Das wird mir zu
dumm jetzt. Ich hab Ihnen nicht Rede zu ſtehen. Verſtanden?

Die Pfeife war ihm ausgegangen. Er blies durchs Rohr, huſtete,
ſpuckte aus und ſchob ſich, vorſichtig unter dem Schutz des Daches bleibend,
zum Eingang ſeiner Wohnungstür, in der er verſchwand.
Petra blieb noch eine halbe Minute im Regen ſtehen und ſah ihm
nach
Wenn eine Möglichkeit beſtand, das Geheimnis aufzuklären, ſo war
dies nur mit Hilfe von Islitz denkbar. Daß er ſelber der Täter war, das
glaubte ſie nicht. Irgendwie belaſtet fühlte er ſich aber, daran beſtand
für ſie gar kein Zweifel. Es hatte ihn ſtark beunruhigt, daß ſie um den
Beſuch von Frau von Lolli in ſeiner Wohnung wußte. Und alle Beherr=
ſchung
hatte ihn verlaſſen, als ſie in dieſer Verbindung Leſſel erwähnte.
Alſo lag hier der Kernpunkt, aus dem das ganze Drama zu entwickeln
war. Der Verdacht auf Octavie verblaßte davor mehr und mehr.
Sie war entſchloſſen, ſogleich mit Federer darüber zu ſprechen.
Ohne ſich darum zu kümmern, daß die Regenhaut troff, die ſie über
dem Anzug trug, daß ihr Hut, ihr Haar, ihre Schuhe und Strümpfe vom
Regen patſchnaß waren, verließ ſie den Villenhof wieder und ſetzte ſich
ins nächſte Auto, um zu Bens Verteidiger zu fahren.
Federer war im Begriff, ſein Büro zu verlaſſen, kehrte aber ſofort
wieder mit dem Beſuche um.
Aufmerkſam hörte er zu, machte ſich auch ein paar Notizen. Petra
merkte ihm jedoch eine gewiſſe Enttäuſchung an.
Ich hatte viel eher gehofft, erklärte er ihr, daß es gelingen würde,
auf der Spur der Frau Barthelot Boden für unſern Verdacht zu ge=
winnen
, ich muß mich innerlich nun erſt wieder umgruppieren.
Petra ließ ſich nicht beirren. Sie kannte den ganzen Schriftſatz, den
Kötzſchau in der Sache gegen Souvigne in Lyon ausarbeitete, und daraus
war ihr die Wichtigkeit aufgegangen, die Leſſels Werkſpionage beizulegen
war. Mile Steiners Ausſagen, die ſie auch nicht vergeſſen hatte, ergänzten

ihr vieles. Man muß jetzt Hand auf Jslitz legen! ſagte ſie. Er iſt .
den Prozeß wichtiger, viel wichtiger als Octavie!"
Für den Prozeß gegen Souvigne wird Kollege Kötzſchau ſich ihr
natürlich langen. Aber wie wir gegen ihn vorgehen könnten, ſo da
Doktor Zeck einen wirklichen Nutzen davon hätte, das leuchtet mir noc
nicht ſo ein, Fräulein Aſtern. Selbſtverſtändlich werde ich mir’s gründlic
überlegen. Ich bin Ihnen jedenfalls ſehr dankbar für die Hinweiſe. Fate
wär’s natürlich, wenn das Geſchwätz dieſes Mannes den Verdacht nu
auch noch auf Sie ſelbſt hinlenkte.
Meinen Sie das im Ernſt?
Dreiborn hat ja ſchon mehrmals recht unbequeme Fragen in dieſe
Richtung geſtellt. Vielleicht nur, um Zeck gegenüber ſeine bekannte.
kleinen Seelenfolterwerkzeuge ſpielen zu laſſen. Aber man muß be
Dreiborn auf alles gefaßt ſein.
So gut wie Islitz kann ich mein Alibi mmerhin nachweiſen. Di
Abreiſe mit dem Schnellzug wird man mir ſchon glauben müſſen.
Letzten Endes ich wil nun einmal den Falt ſetzen, Dreibor;
beſtünde darauf wer hat Sie geſehen? Sie ſind vor der Penſion in
Taxi eingeſtiegen. Aber weiterhin: welchen Beweis können Sie bei
bringen, daß Sie mit dieſem und keinem andern Zuge gefahren ſind
Wie geſagt, ich werfe das nur ſo hin, weil ich Dreiborns Praktiken kenne
Die Fahrkarte haben Sie nicht mehr, die iſt Ihnen in Brüſſel abgenommer
worden. Was nun?
Petra lächelte. Die Bettkarte ſteckt noch in meinem Reiſetäſchchen
ſie fiel mir zufällig geſtern in die Hand: ich wollte ſie wegwerfen, lieſ
ſie dann aber doch ſtecken.

Gut ſo. Wenn man an Leute wie Dreiborn gerät, empfiehlt es ſich
über jede Viertelſtunde ſeines Lebens Buch geführt zu haben.

Mir iſt Jslitz erſt ſeit der Minute wirklich verdächtig nicht geradezu
des Mordes, aber doch irgendeiner Mitſchuld , in der er mir unauf
gefordert ſein Alibi nachweiſen wollte.
Es wird in Verbrecherkreiſen ſelbſtverſtändlich derſelbe große Wer
darauf gelegt wie bei den Herren Unterſuchungsrichtern.
Petra mußte nun abwarten, in welcher Weiſe Federer aus ihrer
Hinweiſen Nutzen ziehen würde. Sie befand ſich dabei aber in ſtarke
Unruhe. Kötzſchau hatte in den nächſten Tagen in Baden=Baden Kon
ferenzen mit Bombje, dem Generaldirektor von Inſch und andern Herre=
der
Fabrik wahrzunehmen, alſo konnte ſie ihn nicht ſprechen und um Ra
fragen.
(Fortſetzung folgt.)

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