Knzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 347
Freitag, den 15. Dezember 1933.
196. Jahrgang
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Todesſtrafe gegen Lubbe uns Torgler beantragt
Oberreichsanwalk plädiert auf Todesſtrafe wegen Brandſkifkung und fortgeſekzken Berbrechens des
Hochverrats und auf Freiſpruch für die bulgariſchen Angeklagken Dimikrof, Popoff und Taneff.
Die Skrafankräge
im Reichskagsbrandſtifter=Prozeß.
Leipzig, 14. Dezember.
Im Reichstagsbrandſtifterprozeß beantragte der
Oberreichs=
anwalt gegen die Angeklagten Marinus van der Lubbe und
Torgler die Todesſtrafe, für die drei bulgariſchen Angeklagten
Dimitroff, Popoff und Taneff beantragt er Freiſpruch.
Im einzelnen führte Oberreichsanwalt Dr. Werner
aus:
Ich beantrage 1. den Angeklagten van der Lubbe ſchuldig
zu ſprechen eines fortgeſetzten Verbrechens des Hochverrats nach
§ 81 Nr. 2 und 82 des Strafgeſetzbuchs in Tateinheit mit drei
Verbrechen der ſchweren Brandſtiftung nach 8 306 Nr. 3 und
8 307 Nr. 2 des Strafgeſetzbuchs und eines Verſuchs der
ein=
fachen Brandſtiftung nach § 308 des Strafgeſetzbuchs. Ich
bean=
trage deshalb Anwendung des § 5 Abſatz 1 der Verordnung des
Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom
28. Februar 1933 in Verbindung mit dem Geſetz über die
Ver=
hängung und Vollſtreckung der Todesſtrafe vom 29. März 1933
ihn zur Strafe des Todes zu verurteilen. Zugleich beantrage
ich, dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf
Lebens=
zeit abzuerkennen.
Ich beantrage 2. den Angeklagten Torgler ſchuldig zu
ſprechen eines fortgeſetzten Verbrechens des Hochverrats nach
§ 81 Nr. 2 und 82 des Strafgeſetzbuchs in Tateinheit mit einem
Verbrechen der ſchweren Brandſtiftung nach 8 306 Nr. 3 und 307
Nr. 2 des Strafgeſetzbuchs und in Anwendung der Verordnung
des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom
28. Februar in Verbindung mit dem Geſetz über die
Ver=
hängung und Vollſtreckung der Todesſtrafe vom 29. März zum
Tode zu verurteilen.
Zügleich beantrage ich, ihm die bürgerlichen Ehrenrechte
auf Lebzeiten abzuerkennen. Ferner beantrage ich, den
Ange=
klagten van der Lubbe und Torgler die Koſten des Verfahrens
aufzuerlegen, ſoweit ſie nicht durch die Verfolgung der
Ange=
lagten Dimitroff, Popoff und Taneff entſtanden ſind.
Schließlich beantrage ich, die Angeklagten Dimitroff, Taneff
und Popoff von der Anklage des fortgeſetzten Hochverrats in.
Tateinheit mit einem Verbrechen der ſchweren Brandſtiftung
mangels ausreichenden Beweiſes freizuſprechen. Die durch ihre
Verfolgung entſtandenen ausſchaltbaren Koſten beantrage ich,
der Stäatskaſſe aufzuerlegen.
* Für den aufmerkſamen Prozeßbeobachter konnten die
An=
träge des Oberreichsanwalts gegen van der Lubbe und Torgler
nicht überraſchend kommen. Der Holländer hatte ſelbſt
einge=
ſtanden, das Reichstagsgebäude in Brand geſteckt zu haben. Der
Vorſitzende der früheren kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion,
Torgler, iſt durch die eidlichen Ausſagen von drei Zeugen, die
durchaus ernſt zu nehmen ſind, ſo ſchwer belaſtet worden, daß der
Vertreter der Anklage die Anwendung des höchſten Strafmaßes
fordern mußte. Zudem iſt es dem Angeklagten Torgler trotz
iller Anſtrengungen nicht möglich geweſen, die Ausſagen der
zegen ihn aufmarſchierenden Zeugen zu erſchüttern.
Für die drei bulgariſchen Angeklagten iſt lediglich aus
Man=
gel an Beweiſen Freiſpruch beantragt worden. Sie ſind
jeden=
alls ſtark verdächtig, mit den Verſchwörern, die die
Reichstags=
brandſtiftung inſzenierten, in Verbindung geſtanden zu haben.
Auffallen mußte es, daß dieſe gewiegten Bolſchewiſten gerade zu
inem Zeitpunkt in Deutſchland auftauchten, der ein für die
kom=
nuniſtiſche Bewegung bedeutſames Ereignis brachte. Die
Flam=
nen, die am 27. Februar aus dem Reichstagsgebäude
heraus=
chlugen, ſollten das Signal zum Losſchlagen der Kommuniſten
verden. Nur dem tatkräftigen Zupacken der Sicherheitsbehörden
ſt es zu verdanken, daß die Fäden, die die kommuniſtiſchen
Ver=
chwörerneſter miteinander und mit der kommuniſtiſchen
Partei=
eitung verbanden, zerriſſen wurden, und daß infolgedeſſen der
om Kommunismus angeſteuerte Bürgerkrieg nicht in der
rieſen=
ſaften Form zum Ausbruch kam. Wir müſſen immer wieder auf
ſas Material verweiſen, das ſeit dem 30. Januar über die
Kom=
nuniſtiſche Partei und ihre Ziele, ihre Tätigkeit und ihre
Ver=
hwörertaktik geſammelt und auch im Reichstagsbrandſtifterprozeß
ſehandelt wurde, um namentlich den Antrag gegen Torgler
ver=
tändig zu machen, der an der Spitze der Kommuniſtiſchen Partei
and und ſelbſt durch Wort und Schrift einer kommuniſtiſchen
Re=
olution den Weg zu ebnen ſuchte.
Die Begründung der Anklage.
In der Donnerstagsſitzung des Reichstagsbrandſtifterpro=
Eſſes erhielt ſofort der Oberreichsanwalt das Wort zur
weite=
en Begründung der Anklage. Meine Aufgabe, ſo erklärt
berreichsanwalt Dr. Werner, wird es ſein, den
Terſuch zu machen, darzulegen, ob die Annahme
er Anklage zutreffend iſt, daß die Mittäter
übbes bei der Tat die Angeklagten Torgler.
imitroff, Popoff und Taueff ſind. Irgendeine
Lerſon, die unmittelbar Kenntnis davon erhalten hat, daß dieſe
ſer Angeklagten an der Tat beteiligt waren, iſt nicht
vor=
anden. Die übrigen Angeklagten ſind während und nach der
at am Tatort nicht geſehen worden. Ihre Schuld kann
eshalb nur nachgewieſen werden durch Umſtände.
te darauf hindeuten, daß ſie mit der Tat in
Terbindung ſtehen müſſen.
Wir müſſen zunächſt bei den Angeklagten fragen, konnten
nach verſtändigen Erwägungen für ſich einen Vorteil von
er Sache erwarten, konnte der erwartete Vorteil für ſie ein
Impuls für die Tat ſein? Bei dem politiſchen Charakter des
delikts kommt der politiſche Vorteil für politiſche Gruppen in
Frage. Da die Angeklagten alle Kommuniſten ſind, wird die
Frage ſo zu ſtellen ſein:
Hakfe die Kommuniſtiſche Parkei ein Inkereſſe
an der Tal
und konnte ſie von ihr unter Berückſichtigung der damaligen
politiſchen Lage einen Vorteil von der Tat für die KPD. und
ihre Ziele erwarten? Dieſe Frage, betont der
Oberreichs=
anwalt, iſt unbedingt zu bejahen. Wenn der KPD.
ihre Abſicht gelungen wäre, hätte ſie zweifellos einen ganz
er=
heblichen Vorteil von der Sache gehabt, ſie wäre an die Macht
gelangt und hätte damit ihr Ziel erreicht, das ſie ſeit vielen
Jahren vergeblich zu erreichen verſucht hat.
Aber ſelbſt wenn die KPD. damit rechnete, daß die Sache
erfolglos auslief, ſo beſtand immer noch die Möglichkeit, die
mißlungene Tat auszunutzen, wie ſie es ja auch verſucht hat,
dieſe Tat ihren politiſchen Gegnern, den Nationalſozialiſten,
anzudichten. Daß die Sache nachher ganz anders ausgegangen
iſt, daß die erſte und auch die zweite Erwägung fehlgeſchlagen
ſind, ändert nichts an der Tatſache, daß die Erwägungen
ange=
ſtellt wurden, und daß ſie unter Umſtänden auch die
Möglich=
keit eines Erfolgs in ſich bargen. Die Täter müſſen alſo
in der KPD. oder in den Perſonen geſucht
wer=
den die mit den Zielen der KPD.
ſympathi=
ſierten.
Der Oberreichsanwalt beſchäftigt ſich dann eingehend mit
dem Angeklagten Torgler und betont dabei, daß auch gegen den
früheren kommuniſtiſchen Abgeordneten Koenen Anklage wegen
des Reichstagsbrandes erhoben worden ſei, der heute nur aus
dem Grund nicht auf der Anklagebank ſitze, weil er es
vor=
gezogen hat, zu fliehen. Der Oberreichsanwalt behandelt dann
ausführlich die Zeugenausſagen und
die Argumenfe, die fir eine Mikkäkerſchaft Torglers
ran
bei der Reichstagsbrandſtifkung ſprechen.
Der Verdacht falle auf Torgler zunächſt deshalb, weil er ſich.
kurz vor der Tat im Reichstag aufgehalten habe. Zu dieſem
Verdachtsmoment kommt aber noch etwas anderes, und das iſt
das Durchſchlagende: Torgler iſt nicht nur vor Entdeckung der
Tat am Tatort geſehen worden, ſondern er iſt auch mit dem
zweifellos feſtgeſtellten Täter kurz vor der Tat am Tatort
ge=
ſehen worden. Die Zeugen Karwahne, Kroyer und Frey haben
nach 15 Uhr im Reichstag Torgler mit van der Lubbe
zu=
ſammen geſehen. Die Perſonen, die nach Torglers Angabe mit
Lubbe verwechſelt worden ſein konnten, kommen nach dem
Er=
gebnis der Beweisaufnahme dafür nicht in Frage. Es muß
danach angenommen werden, daß Torgler wenige Stunden vor
der Tat mit dem Täter zuſammen im Reichstag geweſen iſt.
Torgler iſt auch mit einer weiteren Perſon, die der Tat
ver=
dächtig geweſen iſt, nämlich mit dem Angeklagten Popoff,
zu=
ſammen am Tatort geſehen worden, wenige Stunden vor der
Tat. Das iſt durch die drei nationalſozialiſtiſchen Zeugen
jeden=
ſalls bekundet worden.
Zu dieſen Beweismomenten kommt nun noch die
Aus=
ſage des Zeugen Grothe. Grothe hat verhältnismäßig
ſpät in dem Verfahren Bekundungen gemacht, die geeignet ſind,
Torgler und Popoff ſehr zu belaſten. Der Oberreichsanwalt
erörtert dann die Zeugenausſagen zu den Bekundungen Grothes
und erklärt: Durch die erhobenen Beweiſe iſt meines Erachtens
ein Nachweis dafür, daß die Ausſage Grothes unrichtig iſt,
keineswegs geführt. Ich will aber nicht beſtreiten, daß auf dieſe
Ausſage von Grothe allein ich nicht in der Lage ſein würde,
auf ein Schuldig zu plädieren, denn es haben ſich immerhin
einige Momente ergeben, die Zweifel an der vollkommenen
Zu=
verläſſigkeit dieſer Zeugenausſage begründet erſcheinen laſſen.
Weitere Momenke, die eine Belaſtung des
Angeklagken Torgler enkhalken.
Am Vormittag des Brandtags ſei Torgler von verſchiedenen
Zeugen auf dem Weg zum Reichstag beobachtet worden, und
mehrere dieſer Zeugen ſei aufgefallen, daß Torgler über das
normale Maß hinaus dicke und ſchwere Aktentaſchen getragen
habe, daß er ein ſcheues Weſen zeigte, als ob es ihm
unan=
genehm geweſen wäre, daß er geſehen wurde. Verdächtig ſei
auch das Verhalten Torglers im Reſtaurant Aſchinger am Abend
des Brandtags geweſen. Während die Kunde vom
Reichstags=
brand naturgemäß bei allen Gäſten des Lokals große
Auf=
regung hervorrief, habe ſich Torgler mit ſeiner Geſellſchaft ſo
gleichgültig verhalten, als ob ihnen die Nachricht nicht
über=
raſchend geweſen wäre. Aehnliche Beobachtungen ſeien auch von
anderen Zeugen im Lokal Stawitzki gemacht worden.
Der Oberreichsanwalt zählte dann weiter die Momente
auf, die den ſtarken Tatverdacht gegen Torgler begründen, und
hob beſonders die Bekundungen Lebermanns hervor, der
aus=
geſagt hatte, daß Torgler ihn durch Ueberredung und ſpäter
durch Drohung bewegen wollte, die Rolle zu übernehmen die
nachher van der Lubbe beim Reichstagsbrand geſpielt hat.
Ober=
reichsanwalt Dr. Werner kommt dann zu dem Schluß, daß
der Angeklagte Torgler
als Täker am Reichstagsbrand beteiligk
ſei, und daß er die Tat begangen habe zu dem Zweck, die
Mit=
glieder der KPD. zum Losſchlagen anzureizen. Es handele ſich,
ſo betonte Dr. Werner um vollendete Brandſtiftung, und es
komme außerdem in T ieinheit hinzu, daß ein hochverräteriſches
Unternehmen begangen worden ſei.
(Fortſetzung auf Seite 2. erſte Spalte.)
* Franzöſiſche Welkpolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Mitte Dezember.
Das Kabinett Chautemps iſt, wie das ſchon vor einigen
Tagen ausgeführt wurde, offenbar fürs erſte gerettet; die
Kam=
mer hat aus finanzpolitiſchen und außenpolitiſchen Erwägungen
endlich einmal Diſziplin geübt. Ob die Regierung aber imſtande
iſt, die ſo gewonnene Handlungsfreiheit zu nutzen, bleibt
ab=
zuwarten. Es iſt hier nicht unbekannt geblieben, daß zum
mindeſten die politiſche Haltung Deutſchland gegenüber im
Kabinett einigermaßen umſtritten iſt. Es gibt verſchiedene
Per=
ſönlichkeiten in der Regierung Chautemps, die es nicht
ſonder=
lich gern ſehen würden, wenn Paul=Boncour entſprechend den
engliſchen Anregungen die diplomatiſchen Beſprechungen mit
Deutſchland fortſetzte. Auch außerhalb der eigentlichen
Regie=
rung finden wir einflußreiche Kreiſe, die es lieber ſähen, wenn
die deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen von einer anders
zu=
ſammengeſetzten Regierung und unter der Führung einer weiter
rechts ſtehenden Perſönlichkeit fortgeſetzt würden.
Die außenpolitiſchen Schwierigkeiten, die Chautemps zu
meiſtern hat, ſind aber nicht in dem deutſch=franzöſiſchen Problem
allein zu erblicken. Die Beziehungen zu Rom ſpielen in dieſem
Zuſammenhang eine ebenſo große Rolle wie das
franzöſiſch=
ruſſiſche Verhältnis, und man hat deshalb in Paris auch den
Beſuch Litwinows bei Muſſolini mit einigem Mißbehagen
ver=
folgt, zumal man nur über ſehr magere Informationen
ver=
fügte. Man überſah nicht die Möglichkeit, daß der Beſuch des
ruſſiſchen Außenkommiſſars bei der italieniſchen Konkurrenz
viel=
leicht völlig neue politiſche Wege erſchließen könnte, und mau
hat deshalb auch den Beſchluß des Großen Fasciſtenrats zur
Völkerbundsfrage als eine — unerfreuliche — Beſtätigung dieſer
Befürchtungen empfunden. Es iſt auch durchaus typiſch, wie
man hierauf prompt reagiert hat, indem man den Plan einer
großen Europarundreiſe Paul=Boncours bekannt gab. Der Quai
d’Orſay hat die Möglichkeiten einer großzügigen Ordnung der
europäiſchen Dinge ſehr wohl erkannt, iſt aber mit allen Mitteln
beſtrebt, den beſtehenden Zuſtand zu verteidigen ...
Bereits der Beſuch des ruſſiſchen Außenkommiſſars in
Waſhington wurde ſeinerzeit hier mit geringem Entzücken
ver=
folgt. Denn hier liegt ja eigentlich der Ausgangspunkt all der
neuen politiſchen Perſpektiven, die ſich der Weltpolitik in den
letzten Wochen eröffnet haben. Und man weiß in Paris, daß
auch die Abrüſtungsfrage in dieſem Blickwinkel liegt.
Durchaus konſequent und vermutlich im weſentlichen richtig
har man deshalb in den ruſſiſchen=amerikaniſchen Verhandlungen
vom erſten Augenblick an nicht ſo ſehr, das wirtſchaftliche als
vielmehr das politiſche Moment geſehen.
Zutreffend iſt daran auf jeden Fall ſoviel, daß die
An=
erkennung der Sowjetunion durch USA. wirtſchaftlich zunächſt
noch keine Beſſerung für Moskau bedeutet, zumal amerikaniſche
Firmen ja ſchon ſeit Jahren auf dem ruſſiſchen Markt tätig
waren. Für die franzöſiſche Bewertung der Litwinow=Reiſe war
deshalb der politiſche Geſichtspunkt ſo gut wie allein maßgebend,
zumal man nirgends in der Welt der Wendung von den
„unbegrenzten wirtſchaftlichen Möglichkeiten” mehr mißtraut als
in Frankreich. Der franzöſiſche Bürger liebt eben die
Begren=
zung und zieht die kleinſte greifbare Tatſache auch der größten
wirtſchaftlichen Zukunftsmöglichkeit vor.
Die Anerkennung der Sowjetunion aber durch die
Ver=
einigten Staaten zwingt nun auch Paris zu einer förmlichen
politiſchen Stellungnahme, und das ſcheint nicht ſo ganz einfach
zu ſein. In weiten Kreiſen der franzöſiſchen Oeffentlichkeit
herrſcht jedenfalls nach wie vor die alte Mißachtung gegenüber
Moskau. Andererſeits gibt es doch auch wieder ſehr
nachdrück=
liche Beſtrebungen, Rußland in die Geſamtkonzeption der
fran=
zöſiſchen Diplomatie einzubeziehen, und es iſt ja bekannt, daß
Herriot dieſe Bemühungen ſeit ſeiner Rußland=Reiſe mit größtem
Nachdruck fördert. Herriot aber iſt heute wohl auf
außen=
politiſchem Felde der einflußreichſte Mann Frankreichs, was ja
auch in ſeiner Attachierung an das Kabinett zum Ausdruck kam.
Freilich — darüber wird ſich auch Herr Herriot klar ſein —
ſind der franzöſiſch=ruſſiſchen Freundſchaft im Fernen Oſten doch
ſehr beſtimmte Grenzen gezogen, ganz abgeſehen davon, daß
ohnehin eine franzöſiſch=ruſſiſche Annäherung von Paris aus
ſo bar aller aller Gefühle iſt, wie das nur menſchlich denkbar
ſein kann.
In der fernöftlichen Politik iſt Frankreich nämlich nicht
geneigt, ſich gegenüber Japan irgendwie feſtzulegen, und das
müßte ja wohl notwendigerweiſe für die Sowjet=Diplomatie bei
etwaigen franzöſiſch=ruſſiſchen Beſprechungen der ſpringende
Punkt ſein, namentlich, ſeitdem das in den
amerikaniſch=
ruſſiſchen Verhandlungen ſo entſcheidend der Fall war.
Die franzöſiſche Außenpolitik iſt aber zurzeit auch durch
ein erkennbares Mißtrauen gegenüber Italien erheblich belaſtet.
Vorübergehend hegte man hier ſogar Befürchtungen, daß die
italieniſch=ruſſiſchen Beſprechungen auf eine gemeinſame Balkan=
und Mittelmeerpolitik gegen Frankreich abzielen könnten. Und es
war ſehr bezeichnend, daß längſt vor dem Beſchluß des Großen
Fasciſtenrats die Völkerbundsreformpläne Muſſolinis von der
franzöſiſchen öffentlichen Meinung rundheraus abgelehnt wurden,
ehe über ſie überhaupt etwas Näheres bekannt war.
So wird allenthalben die politiſche Stellungnahme
Frank=
reichs dadurch beeindruckt und beeinflußt, daß man hier ſehr
deutlich fühlt, wie ſehr ſich gegenwärtig die franzöſiſche
Welt=
politik in der Defenſive befindet.
Möglich, daß ſich gerade deshalb der Quai dOrſay für
unmittelbare deutſch=franzöſiſche Geſpräche geneigter zeigt als
bisher — ſicher iſt das keineswegs. Und wir halten es für
durchaus denkbar, daß ſich in Frankreich erſt ein grundſätzlicher
innerpolitiſcher Umbruch vollziehen muß, ehe erfolgverſprechende
und für beide Teile nutzbringende deutſch=franzöſiſche
Be=
ſprechungen ernſthafterer Art geführt werden können.
Seite 2 — Nn. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Dezember 1933
die begrundung der Anttäge.
Die Bulgaren ſtark verdächkig.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Der Oberreichsanwalt fährt dann in ſeinem Plädoyer fort
und wendet ſich nunmehr den drei bulgariſchen Angeklagten zu.
Er ſchildert zunächſt den Lebenslauf der drei Bulgaren
und hebt beſonders hervor, daß alle drei in der Kommuniſtiſchen
Partei Bulgariens eine verhältnismäßig bedeutende Rolle
ſpielten. Der Oberreichsanwalt bezeichnet die Angabe Dimitroffs,
er habe ſich als bulgariſcher Emigrant in Deutſchland nur mit
bulgariſchen Angelegenheiten befaßt, als ſehr wenig
wahrſchein=
lich. Ein beſtimmter Nachweis jedoch, daß Dimitroff in
Deutſch=
land andere Dinge getrieben habe, ſei im allgemeinen nicht
mög=
lich geweſen. Jedenfalls ſtehe aber feſt, daß Dimitroff mit einem
Führer der deutſchen Kommuniſten in Verkehr geſtanden habe.
Dimitroff, ſowie Popoff hätten in der Vorunterſuchung alles
getan, um die Unterſuchungsbehörden irre zu führen. Der Ober
reichsanwalt unterſtrich mit beſonderem Nachdruck, daß keinen
der drei Bulgaren einen plauſiblen Grund
da=
für habe angeben können, daß ſie gerade in
Deutſchland Aufenthalt genommen haben.
Alle drei hätten ſich gerade in einer Zeit in Deutſchland
eingefunden, in der von deutſchen Kommuniſten ein bewaffneter
Aufſtand vorbereitet wurde. Ihre Behauptung, daß ſi
ſich für deutſche politiſche Verhältniſſe nicht
intereſſiert hätten, ſei vollkommen
unglaub=
haft. Auch die Behauptung Popoffs, daß er erſt im November
1932 zum erſten Male nach Deutſchland gekommen ſei, wird
vom Oberreichsanwalt als unglaubhaft zurückgewieſen. Durch
verſchiedene Zeugenausſagen ergebe ſich unzweifelhaft, daß
Popoff ſchon im Sommer 1932 in Deutſchland war und daß er
ſeinen Aufenthalt hier zu verbergen ſuchte. Verſchiedene Zeugen
aus Rußland hätten zwar bekundet, daß Popoff ſich in jener
Zeit in Rußland aufgehalten habe, indeſſen müßten dieſe
Aus=
fagen erheblichem Zweifel begegnen, denn ſie enthielten
ver=
ſchiedene Widerſprüche, beſonders über die von Popoff geführten
Namen. Für eine Beteiligung des Popoff am Reichstagsbrand
ſeien zwei Momente von beſonderer Bedeutung. Er ſei am
Nachmittag des Brandes in Begleitung des Angeklagten Torgler
im Reichstag geſehen worden, und der Zeuge Frey habe mit
Beſtimmtheit behauptet, Popoff wiederzuerkennen. Ferner habe
der Zeuge Grothe Popoff belaſtet. Popoff ſollte derjenige ſein,
dem die Taſche mit dem Brandmaterial am Reichstag
über=
geben worden iſt. In gewiſſem Grade ſei, ſo ſagte der
Ober=
reichsanwalt, die Ausſage Grothes durch andere Zeugen
er=
ſchüttert worden. Im übrigen aber beſtehe kein Grund, an
Grothes Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Grothe habe den Popoff
auch in der Roten Hilfe geſehen. Gegenüber anders lautenden
Zeugenausſagen müſſe man bedenken, daß die Rote Hilfe
nach dem gleichen Prinzip arbeitete wie die
KPD., und daß ihre Mitglieder ebenfalls
ge=
neigt ſeien. Angaben zu machen, die geeignet
ſeien, Kommuniſten aus der Gefahr einer
Straf=
perfolgung zu retten.
Die eigentliche Brücke, fuhr der Oberreichsanwalt fort, die
hom Reichstagsbrand zu den angeklagten Bulgaren führte, ſei
die Ausſage des Kellners Hellmer vom „Bayernhof” die
aller=
dings durch andere Zeugenausſagen bis zu einem nicht
unerheb=
lichen Grade als zweifelhaft zu bezeichnen ſei. Man werde
dem=
nach der Ausſage Hellmers mit einer gewiſſen Skepſis
gegen=
übertreten müſſen und auf ſie kein ausſchlaggebendes Gewich:
legen dürfen.
Der Oberreichsanwalt erklärt zum Schluß, es beſtehe ein
erheblicher Verdacht, daß die drei angeklagten Bulgaren
uner=
laubte Dinge in Deutſchland getrieben haben, die mit der
Vor=
bereitung einer deutſchen Revolution in Zuſammenhang ſtehen.
Daß ſie aber gerade mit dem Reichstagsbrand in Beziehung
ſtehen, ſei nicht mit Beſtimmtheit zu erweiſen, obwohl ein ſtarker
Verdacht nach dieſer Richtung beſtehen bleibt.
Oberreichsanwalt Dr. Werner ſtellt ſodann die bereits
ge=
meldeten Strafanträge.
Das Plädoyer des Bulgaren=Berkeidigers.
Nach der Pauſe beginnt Rechtsanwalt Dr. Teichert
ſein Plädoyer für die drei bulgariſchen
Ange=
klagten. Der Alibibeweis für Popoff und Taneff ſei zwar
nicht ſchlüſſig gelungen, aber die Beweisaufnahme habe doch die
Angaben der beiden über ihren Aufenthalt am Brandtage geſtützt
und jedenfalls nichts für ihre Schuld ergeben. Von Dimitroff
ſtehe ja feſt, daß er am Brandtage nicht in Berlin war. Der
Angelpunkt der ganzen Anklage gegen die Bulgaren, die Ausſagen
des Zeugen Hellmer, enthalte eine ganze Reihe von Irrtümern
Der Verteidiger ſucht dann dieſe im einzelnen nachzuweiſen. Dr
Teichert beſpricht dann in ausführlicher Weiſe die Ausſagen der
zahlreichen anderen Zeugen. Um 7.45 Uhr abends wird die
Sitzung geſchloſſen.
Vom Tage.
Der Stabschef der SA., Röhm, hat ſich zur Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit auf einen zirka dreiwöchigen Erholungsurlaub
begeben.
Der Wille der Regierung, die Arbeitsloſigkeit auch den
Win=
ter hindurch beſonders zu bekampfen, findet eine tatkräftige
Unter=
ſtützung in dem neuen Leunaprojekt der JG. Farbeninduſtrie.
Leuna wird ſeine Benzinproduktion durch Hydrierung von
Braun=
kohle ſteigern. Dadurch werden im Betrieb und Lieferinduſtrien
insgeſamt mehr als 10 000 Arbeitskräfte zuſätzlich beſchäftigt.
Zum ſchweizeriſchen Bundespräſidenten für 1934 iſt das jüngſte
Mitglied des Bundesrats, Pilet, gewählt, zum Vizepräſidenten
Bundesrat Minger.
Im engliſchen Oberhaus wurde ein Antrag eingebracht, daß
der Miniſterpräſident die Ernennung eines unmittelbar das
eng=
liſche Außenminiſterium vertretenden Miniſters ins Oberhaus
er=
wägen ſolle. Damit dürfte es dann praktiſch zwei engliſche
Außen=
miniſter geben.
Die Anregung eines Abgeordneten, daß das Unterhaus in
eine Ausſprache über die Zukunft des Völkerbundes eintreten
möge, wurde vom engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald
ab=
gelehnt. Der Miniſterpräſident erklärte, daß eine derartige
De=
batte zur Zeit nicht im öffentlichen Intereſſe liege.
Arbeiter und Skudenken in einer Fronk.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
ſpricht im Berliner Sporkpalaſt.
Berlin, 14. Dezember.
Die Kampfwoche des NSDStB. „Die Jugend für deutſchen
Sozialismus” und die Schulungswoche der Studentenſchaft der
Techniſchen Hochſchule „Politik und Technik” erreichte am
Don=
nerstag ihren Höhepunkt in einer Maſſenkundgebung der
deut=
ſchen Jugend im Berliner Sportpalaſt, in der Reichsminiſter
Dr. Goebbels ſprach. Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a.:
Staatsſekretär Hierl, Miniſterialrat Hanke, Reichsſendeleiter
Hadamowſky ſowie ſämtliche Rektoren der Berliner Hochſchule
und einen großen Teil der Studentenſchaft. Reichsminiſter
Dr. Goebbels ſprach, begeiſtert begrüßt, unter lebhaftem Beifall
zu den Studenten und Arbeitern.
Im Anſchluß an die begeiſtert aufgenommene Rede des
Reichsminiſters, in der er die Probleme des Nationalismus und
Sozialismus eingehend erörtert hatte, ſprach der
Reichsſchulungs=
inſpekteur ſämtlicher Führerſchulen des Arbeitsdienſtes, Dr.
Becker. Er betonte, daß heute kein Unterſchied mehr
zwiſchen Arbeitern und Studenten beſtehe, wei
jeder Arbeiter für Deutſchland ſei. Die neue
heran=
wachſende Generation werde die Grundlage legen, das neue
Reich unzerſtörbar zu machen. Denn ein Reich beſtehenur
dann, wenn es in Millionen Menſchenherzen
gebaut ſei.
Der Reichsarbeitsminiſter
über die vorſtädtiſche Kleinſiedlung.
Berlin, 14. Dezember.
Bei Beſprechungen über die Fortführung der vorſtädtiſchen
Kleinſiedlung im Reichsarbeitsminiſterium machte
Reichsarbeits=
miniſter Seldte einige grundſätzliche Ausführungen. In rund
zehn Monaten ſeien weitere 110 Millionen RM. der
Kleinſied=
lung zugeführt worden, von denen allein in dieſem Jahre rund
50 000 Kleinſiedlerſtellen hätten gefördert werden können, während
von 1931 bis zu ſeinem Amtsantritt nur 83 Millionen RM. zur
Verfügung geſtellt worden ſeien, mit denen insgeſamt rund 30000
Kleinſiedlerſtellen gefördert werden konnten. Die Kleinſiedlung
habe nicht mehr den ausſchließlichen Charakter einer
Erwerbs=
loſenſiedlung, ſondern ſtelle ſich immer mehr als eine
nebenberuf=
liche Siedlung dar. Dabei werden den kinderreichen Familien
und den Kriegsopfern beſondere Vergünſtigungen gewährt
wer=
den, ebenſo auch allen anderen Kriegsteilnehmern.
der Stellverkreier des Führers in Oſtpreußen.
Königsberg, 14. Dezember.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat eine
zwei=
tägige Reiſe nach Oſtpreußen unternommen, die ihn auch nach
Königsberg führte. Es war der Zweck der Fahrt, den engen
Kontakt der oſtpreußiſchen Nationalſozialiſten mit denen des
Rei=
ches jenſeits des Korridors zum Ausdruck zu bringen und über
Sorgen und Hoffnungen beſonders mit den alten Parteigenoſſen
im Geiſt der alten Kameradſchaft Ausſprache zu pflegen. Der
Stellvertreter des Führers betonte bei ſeinem Abſchied, daß er
Adolf Hitler als Kanzler und Führer der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung die treue Gefolgſchaft der deutſchen Vorpoſtenprovinz
im Oſten melden werde.
* Lebensfreude und Phankaſtik.
Zur Kunſtvereins=Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor.
Zwei ſehr verſchiedene Künſtlercharaktere ſind es, die ſich in
den herrlichen Ausſtellungsräumen der Kunſthalle am Rheintor
zuſammengefunden haben: Der eine ruft mit bezwingendem
Temperament etwas Warmes, Süddeutſches an feſtlicher
Lebens=
gewißheit aus, der andere flüſtert in zartem Schwarz=Weiß von
böſen und guten Träumen und hat ein Lachen, das von der
Burleske bis zum Galgenhumor reicht.
Hans Kuhn, ein Badener, hat mehrere Jahre in Italien
zugebracht, in enger Fühlung mit Carra und andern Künſtlern,
die das fasciſtiſche Italien neuerdings zu ſo breiter, ſchöner
Auswirkung bringt. Seine Gemälde und Aquarelle haben nicht
nur die leuchtende Spur ſüdlicher Landſchaft bewahrt, ſie
bringen auch manches von den Darſtellungsmitteln der neuen
italieniſchen Schule mit, gewiſſe Sonderwege der Farbe, leichte,
kecke Handgriffe zur Belebung und Lockerung der Bildfläche,
eine mutige Unmittelbarkeit der Zeichenſetzung, die dem frei
ſpielenden modernen Weltbewußtſein mit großer Wendigkeit zu
folgen weiß. Die Gegenwärtigkeit des ſüdlichen
Landſchafts=
erlebniſſes (das die eigentlich deutſche Tiefendehnung nicht
kennt) ſpürt man in einem Trieb zur vorderen Fläche, zur
teppichartigen Entfaltung der Landſchaft. Ein „Berg” baut ſich
auf als ein Block von bedrohlichem Grau vor ſtahlblauem
Himmel, davor das helle Blecken der Wege und der gekalkten
Obſtbäume, aber das Ganze verzichtet auf eigentliche „Luft”
und zieht ſich flach nach vorn, um dinglich zu werden wie ein
geſchmücktes Gewebe. Wie ſich in dieſe Anſchauungsweiſe
Hinter=
gründiges einflechten kann, zeigt das Oelgemälde „Orchidee‟,
auf einem Tiſch eine phantaſtiſche, ausſchweifende Blume in
einem abendlichen Gelaß, das eine Mönchszelle ſein könnte
und deſſen Fenſter die Blume zuſtrebt wie ein Stück
eingeker=
kertes Leben, viel Mauergrau ringsum, Schweigen und letzte
Stunde, in die Jenſeitiges hereindämmert. Aber eine „
Abend=
landſchaft” aus dem badiſchen Hügelland füllt ſich dann
unzwei=
deutig mit etwas Deutſchem an atmender Raumtiefe; die Farben
wandeln ſich plötzlich nach dem Geſetz deutſcher Landſchaft ab,
werden zugänglich für den Ausdruck von „Seele”, ſie lernen
verhallen, verwittern, ſie gehen aus der ſchmuckreichen Fläche iin
eine Polyphonie der Tiefenſtaffelung. Nicht beſſer als durch
einen ſolchen Uebergang kann die Schwingungsbereitſchaft dieſes
Malergemüts, ſeine vielfältige, inſtrumental genaue
Ausſprech=
barkeit erwieſen werden.
Eine Welt von geiſtig durchhellter Freude tut ſich
nament=
lich in Hans Kuhns Aquarellen auf. Es geht da um ſüdliche
Seeufer, um ſchwellende ſüddeutſche Berge, um Blumen oder
um Getier — aber überall iſt die gleiche quellende Friſche des
Erlebniſſes, eine ſtaunenswerte Schwungkraft im Empfinden
und Darſtellen und eine wahrhaft geſegnete, ruhvolle Heiterkeit
Man kann dieſe Aquarelle leſen als Schmuckflächen voll
blitzen=
der Lichtereigniſſe und lebenausſtrahlender Ornamentik wie
jenes Blatt „Frühſtück”, das aus Porzellankannen und Taſſen
im Verein mit weißem Tiſchtuch, mit kunſtvoll verſchlungener
Stuhllehne und anmutigem Gewebemuſter eine Unſumme von
„Kleinem Glück” herausholt, ein Stück goldener, flirrender
Morgenſtunde. Ein „Blumenzimmer” durchflutet von zahlloſen
abgeſtuften Grautönen, bringt das Durchſichtige des Glaſes das
Gegitterte der Riſpen, die Heiterkeit des Lichtes zu einer lyriſchen
Leichtigkeit der Erſcheinung wie ein wohlgeborenes Gedicht. In
dem „Stilleben mit Fiasco”, in den „Dahlien”, in dem „
Fiſch=
ſtilleben”, zeigt ſich überall dieſelbe Zucht und Zartheit der
Farbe, eine mozartiſche Muſikalität der Eingebungen, dabei im
ſormalen Aufbau ſoviel gefederte Spannung und feſte geiſtige
Struktur, daß etwas wahrhaft Feſtliches an Augenerlebnis
zu=
ſtande kommt.
Wo dieſe Aquarelle an den Wänden hängen, werden ſie
Fenſter ſein aus Kriſtall für ein Einſtrömen von Licht und
Freude.
Anton Machek iſt in eine weiträumige Innenwelt
ver=
ſponnen, wo der Sinn hinter den Dingen, das
Eigengeſetz=
liche der Träume und der geheimen Bedrohungen des Daſeins
zur Hauptſache wird. An Kubin, an den frühen Markus
Behmer, ſtellenweiſe an Beardsley ſieht man ſich gemahnt in
dieſer Welt voll Angſt und Grauen, voll Ueberfällen aus
ge=
ſpenſtiſchem Bereich. Ein Kritiker und ein Schalk, ein Myſtiker
und ein tragiſcher Narr zugleich, ſo ſteht der Künſtler hier im
Leben, zwiſchen Hexen und Geſpenſtern und dem wilden Treiben
einer Großſtadtſtraße. Was ein einſamer Wolf in die
Schnee=
wüſten hinausheult, was eine frierende Birke fühlt, das fühlt
er mit. Die Gaukeleien der Träume erzählt er mit einem Wiſſen
um ihren verborgenen Sinn, alles Heimliche, Böſe,
Gefähr=
liche iſt ihm vertraut, aber auch alle jene Spielarten des Humors
die in der Nähe der Groteske, des Verbeulten und Verkauzten
ſtehen. Die künſtleriſchen Mittel Anton Macheks ſind nicht reich,
aber zuverläſſig und den Geſtaltungszielen dieſer in ihrem
Weſen abſeitigen und verkrochenen Kunſt gut angepaßt.
Wilhelm Michel.
Wilhelm Glungler: Die Erfüllung des Staatsgedankens. Verlag
Vogelrieder, München.
Im Gegenſatz zu der Betrachtungsweiſe, die den Staat in ſein=
Elemente zerlegt und begrifflich auflöſt, entwickelt Glungler in
ſeiner Geſtaltlehre des Staates eine neue geiſteswiſſenſchaftliche
Methode, die den Wirkzuſammenhang von Blut und Boden,
Schickſal und Recht berückſichtigt und von da aus das Weſen des
Staates als Wirkeinheit eines Volkes erfaßt.
Rufſiſche Pläne im Bernen Oſten.
Erhöhung der Schlagkraft der Roken Armee.
EP. Moskau, 14. Dezember.
Die Bezüge der im Fernen Oſten ſtationierten ruſſiſchen
Truppen ſind durch ein von Stalin unterzeichnetes Dekret ganz
erheblich erhöht worden. Der Sold der Truppen und
Unteroffi=
ziere iſt um 50 Prozent heraufgeſetzt worden. Die Gehaltserhöhung
der höheren Offiziere beträgt 20 Prozent. Gleichzeitig ſind auch
die Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angeſtellten in den
Oſtprovinzen beträchtlich erhöht worden. Die Schwerarbeiter
er=
halten eine Zulage von 30 Prozent. Ferner ſind den Bauern,
und zwar ſowohl den freien Bauern als auch den auf den
Sowjet=
gütern zuſammengeſchloſſenen, ſämtliche Steuern erlaſſen worden.
während die Fiſcher für ihren Fang 20 Prozent mehr, als bisher
erhalten. Dieſe Neuregelung tritt am 1. Januar in Kraft. Sie
wird offiziell damit begründet, daß die Auswanderung nach Oſt=
Sibirien und beſonders nach den pazifiſchen Küſtenſtrichen einen
ſo großen Umfang angenommen habe, daß es ſich als notwendig
erwieſen habe, den neuen Siedlern das Leben zu erleichtern. In
Wirklichkeit dürften die Maßnahmen auf eine Erhöhung der
Schlagkraft der Roten Armee für den Fall eines bewaffneten
Zu=
ſammenſtoßes mit Japan abzielen.
Rußlands Luftflokte.
Die Ruſſen laſſen ſich nicht mehr in ihre Karten ſehen,
be=
ſonders wenn militäriſche Intereſſen dabei auf dem Spiel ſtehen.
Infolgedeſſen wiſſen wir über die militäriſchen Kräfte der
Bol=
ſchewiſten nicht allzuviel. Vor kurzem war nun der franzöſiſche
Luftfahrtminiſter Pierre Cot Gaſt der Sowjetregierung. Er
be=
gab ſich ſeinerzeit mit einem franzöſiſchen Geſchwader nach
Ruß=
land, um den Bolſchewiſten die neueſten franzöſiſchen Modelle
vorzuführen und ſie zur Anſchaffung franzöſiſcher Kampfflugzeuge
zu bewegen. Offenbar haben aber die Herrſchaften im Kreml
hef=
tig abgewinkt und ihm dabei einige intereſſante Einzelheiten aus
ihrem eigenen Luftfahrtbetrieb ſerviert, die der franzöſiſche
Luft=
fahrtminiſter nun in Form eines Berichtes über das ruſſiſche
Flug=
weſen an den Kammerausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten
weitergeleitet hat. Wir müſſen dabei einſchalten, daß Pierre Cot
ein Fachmann iſt, der ſein Handwerk verſteht und der genau weiß
welche Informationen der Ruſſen falſch und übertrieben waren
und welche mit den Tatſachen übereinſtimmten. Infolgedeſſen
ver=
dient ſein Bericht gerade in Deutſchland beſondere Beachtung.
Er hat u. a. mitgeteilt, daß die ruſſiſche Flugzeuginduſtrie
gewaltige Fortſchritte gemacht hat, daß ſämtliche Flugzeugfabriken
gegen Luftangriffe geſchützt ſeien, weil ſie über 700 Kilometer von
der Grenze entfernt liegen, daß allein eine Fabrik jährlich
150 Apparate zu 15000 Tonnen herausbringe, und daß das
ge=
ſamte ruſſiſche Flugweſen in zwei bis drei Jahren fünfmal ſtärker
ſein werde als dasjenige Englands oder Frankreichs.
Damit iſt zunächſt für Frankreich ein neuer Anlaß gegeben, in
der Luft noch weiter aufzurüſten. Die Kammerabgeordneten
hat=
ten aber ſtark den Eindruck, als ob Pierre Cot bereit ſei, ſich für
einen engen Zuſammenſchluß Frankreichs und Rußlands,
einzu=
ſetzen. Die Franzoſen arbeiten ſeit langem daran, die Ruſſen in
ihr Fahrwaſſer hinüberzuziehen. Ein Staat, der militäriſche
Be=
deutung beſitzt, iſt in den Augen der Franzoſen auch dann ein
guter Bundesgenoſſe, wenn er die Verkörperung des
Bolſchewis=
mus darſtellt. Schließlich liegen zwiſchen Rußland und Frankreich
noch immer Polen und Deutſchland. Die Angſt der Franzoſen vor
dem Bolſchewismus hat nach der Beſeitigung der kommuniſtiſchen
Gefahr in Deutſchland weſentlich nachgelaſſen. Dafür hat die
Nei=
gung zugenommen, mit den Ruſſen politiſche Geſchäfte zu machen
und ſich unter Umſtänden auch ihrer militäriſchen Kräfte zu
be=
dienen. Aber das intereſſiert uns erſt in zweiter Linie. Für uns
iſt es von Bedeutung, daß ſich die Ruſſen eine Flugwaffe zugelegt
haben, die die polniſche Heeresluftfahrt ſchon heute weit in den
Schatten ſtellt und mit dem polniſchen Bollwerk binnen kurzem
fertig werden kann. Das iſt ein Grund mehr, an unſere eigens
Sicherheit zu denken.
Reichswirkſchaftsminiſter Schmitt in London.
EP. London, 14. Dezember.
Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt, der am Mittwoch abend in
London eintraf, ſtattete am Donnerstag dem Miniſterpräſidenten
Macdonald und dem Außenminiſter Sir John Simon Beſuche ab.
Für morgen iſt ein weiterer Beſuch bei Handelsminiſter
Runci=
man vorgeſehen. Alle dieſe Beſuche ſind rein formaler Natur, da
der Miniſter, wie von zuſtändiger Seite ausdrücklich betont wird.
zu privaten Zwecken nach London gekommen iſt.
*
Beignachtsausftellung BrotBeger.
Eine eindrucksvolle Schau ſeines künſtleriſchen Schaffens bietet
Prof. Adolf Beyer dem kunſtliebenden Darmſtädter Publikum
mit der Ausſtellung, die er gegenwärtig in ſeinem Atelier (
Saal=
bauſtraße 73) veranſtaltet. Aus der reichhaltigen Sammlung, die
neben vielen Landſchaften auch eine Reihe beachtenswerter
Por=
träts und ſehr ſchöne Blumenſtücke enthält, ſpricht eine
erſtaun=
liche künſtleriſche Geſchloſſenheit des Geſamtwerks und die
vol=
lendete Reife eines lebensbejahenden Künſtlertums.
All der Not und der ſeeliſchen Belaſtung der vergangenen
Jahre zum Trotz, die auf einen Mann von der künſtleriſchen und
weltanſchaulichen Haltung Adolf Beyers beſonders niederdrückend
wirken mußten, iſt der Künſtler aufrecht und unbeirrt den Wes
gegangen, den ihm ſeine Künſtlerſchaft vorſchrieb, und den er als
den richtigen erkannte.
Stärkſte Naturnähe und eine von gefeſtigtem techniſchen
Können getragene Geſtaltungskraft von durchaus perſönlicher
Note charakteriſieren Werk und Schöpfer. Einen lebendigen
Ein=
druck von dem Können Prof. Beyers als Landſchafter vermitteln
die Gemälde, die den Wald aus der Umgebung der
Landeshaupt=
ſtadt zum Vorwurf haben. Aus ihnen ſtrahlt die ganze berückende
Schönheit des Buchenwaldes in ſeinem herbſtlichen Glanz, oder im
zarteſten Grün des Frühlings. Wie die Sonne zwiſchen dem
Blatt=
werk und auf den ſilbrig=grauen Stämmen ihre Lichter ſpielen
läßt, das bannt der Meiſter mit vollendetem Geſchick auf die
Lein=
wand. Die Stimmung eines Sommerabends auf einer einſamen
Waldwieſe, die vornehme Ruhe eines gepflegten Parkes werden
von dem Künſtler erlebnisnahe geſchildert. So zeugen all dieſe
Bilder von einem wachen Sinn für die Schönheit der Heimat und
reden in ihrer kompoſitionellen wie in ihrer koloriſtiſchen
Ge=
ſtaltung überzeugend von der künſtleriſchen Kraft ihres Urhehers
Das Porträt einer jungen Frau, das, in Kolorit und
Model=
lierung wohlgelungen, ausdrucksvolle Züge widerſpiegelt, verdient
neben einem Paſtellbild, das den Führer darſtellt, beſondere
Er=
wähnung.
Wenn man ſchließlich noch die liebevoll gemalten
Blumen=
ſtücke, von denen jedes einzelne ein Meiſterwerk darſtellt, ermähnt,
ſo kann man dieſe Ausſtellung, die auch eine Reihe von Werken
der verſtorbenen Frau des Künſtlers enthält, nur loben und einen
Beſuch aufs wärmſte empfehlen.
Eine Bühnendichtung zweier Darmſtädter Autaren gelangt
dieſen Winter in Göttingen zur Uraufführung: „Chriſtmärlein
am Berg” von Käthe Becker=Sturmfels, Muſik von Profeſſor
Dr. Friedrich Noack, erſchienen im Wolf Heher=Verlag, Berlin=
Freitag, 15. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 3
Reine Rückendeckung Englandsfür Frankreich
England übernimmt keine weiteren Verpflichkungen. — Europareiſe des engliſchen Außenminiſters.
Sondierungen in Paris und Rom. — Beſuch Berlins auf der Rückreiſe?
Rf
enigt
e ab.
zung
Weihnachksreiſe Simons.
TU. London, 14. Dezember.
Außenminiſter Simon wird Preſſemeldungen zufolge
voraus=
ſichtlich am 21. Dezember einen Urlaub antreten und ſich an die
Riviera begeben. Er will ſich etwa 10 Tage in Italien aufhalten.
Angeſichts der gegenwärtigen politiſchen Lage hält man es für
ſehr wahrſcheinlich, daß er bei dieſer Gelegenheit eine
Zuſammen=
kunft mit Muſſolini habe wird, obwohl hierüber noch nichts
End=
gültiges feſtſteht. Es beſteht die Möglichkeit, daß Sir John
Simon auf dem Hin= und Rückwege auch
Beſpre=
chungen mit den franzöſiſchen Miniſtern in
Pa=
ris haben wird. Einzelne Blätter wollen wiſſen, daß er ſeine
Reiſe etwas ausdehnen und auch Berlin und Genf
be=
ſuchen werde.
Der Entſchluß zu der „Weihnachts=Friedensreiſe” des engliſchen
Außenminiſters iſt im geſtrigen Kabinettsrat gefaßt worden und
dürfte als ein Beweis für den Ernſt zu werten ſein, mit dem die
engliſche Regierung den gegenwärtigen Stand der
Abrüſtungsver=
handlungen und die internationale Lage betrachtet. Die Berichte
über die Verhandlungen zwiſchen London, Paris und Rom ſowie
über die Haltung der franzöſiſchen Regierung ſind vom
Kabinetts=
rat als „höchſt unbefriedigend” empfunden worden.
*
* Das diplomatiſche Schwergewicht hat in den letzten Tagen
in London gelegen. Von der Entſcheidung des engliſchen
Kabi=
netts hing die weitere Entwicklung des deutſch=franzöſiſchen
Ge=
ſpräches ab. Alle Anzeichen ſprachen dafür, daß die
Auseinander=
ſetzungen in der Downing Street ziemlich heftig geweſen ſind.
Der engliſche Pariſer Botſchafter Tyrell hatte ſich
offenbar Paul=Boncour gegenüber ſtark dafür
ge=
macht, daß er eine weitgehende Rückendeckung
Frankreichs durch England aus London
mitbrin=
gen werde. Soweit ſich überſehen läßt, hat er aber dieſe
Zuſage nicht halten können. Zwiſchen den Zeilen der
engliſchen Kommentare über die Kabinettsſitzung iſt doch wohl
herauszuleſen, daß die engliſche Regierung ſich vorderhand
über=
haupt nicht feſtlegen will, ſondern die weitere Entwicklung
abwar=
ten möchte.
Es gibt da Unterſchiede in der Tonart. Nach einer Verſion
ſoll der Botſchafter den Auftrag gehabt haben, ſeinem Freunde
Paul=Boncour mitzuteilen, daß England nicht daran denke,
irgend=
welche Verpflichtungen auf ſich zu nehmen, weil der Vertrag von
Locarno eine hinreichende Sicherung ſowohl der franzöſiſchen wie
auch der belgiſchen Grenze bedeute. Nach einer anderen Lesart
iſt auch eine ſolche negative Feſtlegung noch nicht erfolgt.
Viel=
mehr ſoll ſich das Kabinett Macdonald darauf zurückgezogen
haben, daß es jetzt einmal den Weitergang der deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen abwarten wolle, ehe es ſich irgendwie feſtlege.
Aber ſelbſt damit kann Frankreich nicht viel anfangen. Das iſt
im beſten Fall eine Zukunftshoffnung, die eine Ausſchöpfung aller
Möglichkeiten zwiſchen Berlin und Paris zur Vorausſetzung hat.
England hat dadurch mittelbar die
Verantwor=
tung wieder nach Paris zurückgeſchoben. Das
Ka=
binett Chautemps aber hat wieder innerpolitiſche Sorgen. Der
Senat macht ihm Schwierigkeiten. So lange wird alſo Paul=
Boncour auf der Stelle treten und er wird dieſe Friſt
wahrſchein=
lich nicht einmal ſehr ungern ſehen. Denn inzwiſchen kommt die
gioße Weihnachtspauſe, die alle weiteren Beſprechungen wohl in
das neue Jahr verſchieben dürfte mit der einen Ausnahme, daß
Frankreich ſeine Bundesgenoſſen um ſich ſammelt und ſich mit
ihrer Hilfe wenigſtens eine vorläufige Schutzwehr errichtet.
Unter dieſen Umſtänden bekommt die angekündigte
Weih=
nachtsreiſe des engliſchen Außenminiſters Sir John Simon eine
beſondere Bedeutung. Sie wird vorausſichtlich als
Erholungs=
urlaub an der Riviera aufgezogen. Daß aber Simon
an Paris nicht vorbeifahren wird, iſt ſicher, und wenn
er einmal an der Riviera iſt, liegt Rom nicht ferne.
Die Vermutung iſt deshalb auch ſchon aufgetaucht, daß Simon die
Aufgabe hat, Muſſolini zu einem neuen Vermittlungsvorſchlag
anzuregen, und dann vielleicht ſogar auf ſeiner Rückreiſe
einen Abſtecher nach Berlin machen wird. Hier iſt
aller=
dings von derartigen Plänen nicht das geringſte bekannt. Simon
würde ſich dazu wohl auch erſt entſchließen, wenn er in Paris
und Rom das Terrain ſondiert hat. Denn Deutſchland hat ja
ſeine Karten offen aufgedeckt. Die Kabinette wiſſen, was wir
wollen. Sie wiſſen vor allem, daß die Schwierigkeiten zu einer
für alle Teile tragbaren Verſtändigung nicht in Berlin liegen.
Engliſche Zurückhalkung gegenüber Paris.
TU. Paris, 14. Dezember.
Ueber die Kabinettsſitzung am Mittwoch, in der Sir John
Simon einen Bericht über den Stand der diplomatiſchen
Ver=
handlungen zuſammen mit dem Lord Tyrrells über die
fran=
zöſiſche Auffaſſung vorlegte, berichtet die „Times”, man ſei ſich
darüber einig, daß noch nichts erreicht worden ſei, was eine
Ent=
ſcheidung notwendig mache.
Nach Mitteilung des „Daily Telegraph” iſt das engliſche
Ka=
binett der Auffaſſung, daß die beſte Politik darin beſtehe, auf
jede nur mögliche Weiſe die Fortſetzung der unmittelbaren
Be=
ſprechungen zwiſchen den Hauptſtädten Europas zu unterſtützen.
Die Mitteilungen, die Tyrrell der franzöſiſchen Regierung
überbringen ſolle, berückſichtigten wohl die Schwierigkeiten, denen
die franzöſiſche Regierung gegenüberſtehe, aber er werde den
Franzoſen auf ihren Wunſch nach weiteren engliſchen Garantien
keine Zuſage geben können. England ſei es nicht möglich, neue
Verpflichtungen in Europa einzugehen, es könne auch nicht einem
Syſtem automatiſcher Sanktionen zuſtimmen. Man ſei vielmehr
der Anſicht, daß die Welt hinreichend vor Verletzungen einer
Ab=
rüſtungsvereinbarung geſichert ſei, und daß Zwangsmaßnahmen
erſt beſchloſſen werden könnten, wenn ein tatſächlicher Anlaß
hierzu vorliege. Die franzöſiſchen Preſſeanregungen auf
Ver=
ſtärkung des franzöſiſchen Bündnisſyſtems hätten nach engliſcher
Auffaſſung keinen praktiſchen Wert.
Paris verärgerk.
Die Pariſer politiſchen Kreiſe erwarten mit großer
Span=
nung den Beſuch des aus London zurückgekehrten engliſchen
Bot=
ſchafters Lord Tyrrell bei Paul=Boncour, der bisher infolge der
leichten Erkrankung des engliſchen Botſchafters aufgeſchoben
wer=
den mußte. Man hofft nunmehr, daß am Freitag oder Samstag
dieſe für Frankreich ſo ungeheuer wichtige Ausſprache ſtattfinden
werde. Inzwiſchen iſt man allerdings auf Grund der aus London
vorliegenden Nachrichten ſich darüber klar geworden, daß Lord
Tyrrell nicht die von Frankreich gewünſchten Verſicherungen des
britiſchen Kabinetts mitbringt.
Der „Temps” ſpricht ſich in ſeinem heutigen Leitartikel recht
peſſimiſtiſch und an manchen Stellen direkt verärgert über die
Stellung Englands aus.
Ueber die abwartende Haltung Englands und über den
Wunſch des britiſchen Kabinetts, eine Schiedsrichterrolle zu
ſpie=
len, urteilt der „Temps” folgendermaßen: Wenn
Einigungsmög=
lichkeiten zwiſchen Paris und Berlin beſtehen, ſo ſind die guten
Dienſte einer anderen Macht nicht notwendig, um die
Möglich=
keiten zu verwirklichen. Dagegen ſei es aber unzuläſſig, daß
an=
dere Mächte einen direkten Druck ausüben und Frankreich eine
Einigung aufzwingen, die franzöſiſche und deutſche Diplomaten
aus dem Verhandlungselement herauszulöſen nicht in der Lage
geweſen wären. Mit anderen Worten, der „Temps” ſpricht ſich
recht unzweideutig für die direkten deutſch=franzöſiſchen
Verhand=
lungen aus, „wenn Einigungsmöglichkeiten vorhanden ſind”.
Der engliſche Berliner Bolſchafter
zur Berichkerſtaktung in London.
Im Zuſammenhang mit den Beſprechungen über den
Rüſtungs=
ausgleich iſt der engliſche Botſchafter in Berlin, Sir Eric Phipps,
heute in London eingetroffen, um der Regierung Bericht zu
er=
ſtatten. Der Botſchafter begab ſich ſofort nach ſeiner Ankunft zu
Sir John Simon. — Wie zu den Verhandlungen von
unterrich=
teter Seite verlautet, iſt kaum damit zu rechnen, daß die engliſche
Regierung noch vor Neujahr irgendwelche entſcheidenden Schritte
in der Abrüſtungsfrage unternehmen wird.
hn‟
„sruen Aidein ung meht
Aus meinem Jagdtagebuch. Maximilian v. Regiſter.*)
In einer Zeit der Hochflut literariſcher Produktion iſt es
doppelt erfreulich, einem Buche zu begegnen, das durch die
ge=
diegene Schlichtheit ſeiner Aufmachung und ſeines Inhaltes von
vornherein von üblicher Handelsware vorteilhaft abſticht. Das
Buch will — nach den eigenen Worten des Verfaſſers — nicht
mehr als ein paar Tage aus dem Leben eines weit
herum=
gekommenen deutſchen Weidmannes bringen, aber für den
Jäger von Blut bedeutet es weit mehr: urſprüngliches
Jaad=
erleben in engſtem Verbundenſein mit liebevollem Eingehen
auf die Natur.
In ſchlichter Natürlichkeit läßt uns der Verfaſſer, der als
ehemaliger Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums auch in
Darmſtadt kein Unbekannter iſt, ſeine herrlichen Jagdfahrten
durch ganz Europa, vom Nordkap bis zu den transſylvaniſchen
Alpen und von der Steppe Rußlands bis zu den Karawanken
miterleben.
Man ſteht ſofort unter dem Eindruck, daß es ſich nicht um
ein konſervierendes Nachempfinden eines vom Schreibtiſch aus
Rekonſtruierenden handelt, ſondern echtes Erleben einer ſtarken
Perſönlichkeit voll von Urſprünglichkeit der Empfindungen und
Ausdrucksweiſe ſpricht tief aus jedem Wort. Dankbar empfindet
man auch den feinen Humor, der ſich — die Unvollkommenheiten
des Lebens gütig beleuchtend und verſtehend — durch das ganze
Buch hindurchzieht.
Wohl nur wenigen Sterblichen iſt es unter den heutigen
Verhältniſſen vergönnt, ſich ein derart vielſeitiges Jagderleben
zu ſichern, wie es dem Verfaſſer zuteil geworden iſt. Ob es ſich
um die Jagd auf den Elch im hohen Norden, das Reh in den
heimiſchen Wäldern, oder um die Jagd auf den Bären und
Brunfthirſch in den Karpathen handelt, immer ſteht man unter
dem prächtigen Eindruck, es mit einem Jäger beſter Art zu tun
zu haben, dem es nicht auf Rekordſtrecken und jagdliche
Ruhmes=
aten ankommt, ſondern der weiter nichts als Jäger ſein will
und es auch iſt. Gerade in der heutigen Zeit des
Wiederauf=
daues der Deutſchen Nation, wo wir uns langſam wieder auf
das vernachläſſigte Erbe unſerer Väter beſinnen, iſt ein ſolches
Buch doppelt wertvoll, gehört doch zu dieſem Erbe mit in erſter
Linie die Jagd die unſere Vorfahren neben ihrem
Kriegs=
handwerk als Hauptinhalt ihres Daſeins betrachteten. Lange
bevor der Menſch ſich Haustiere dienſtbar machte oder gar ſeßhaft
wurde und Ackerbau betrieb, beſtand die Jagd, und ſolange der
nordiſche Menſch ſich dieſer Zuſammenhänge bewußt iſt oder
*) Verlag Paul Parey in Berlin.
wieder bewußt wird, wird es um das deutſche Weidwerk nicht
ſchlecht beſtellt ſein.
Als echtes deutſche Weidwerken betrachten wir es auch, daß
der Verfaſſer nur auf nordiſches, uns innerlich verwandtes
Wild jagt, denn nach unſerer Auffaſſung muß der Jäger in
einem inneren ſeeliſchen Verhältnis zu ſeinem Wild ſtehen. Ohne
dieſe Erdverbundenheit mit ſeiner nordiſchen Heimat, die beides
Wild und Jäger — gemeinſam hervorgebracht hat, iſt Jagd
in unſerem Sinne nicht denkbar. Was kann uns in dieſer
Hin=
ſicht eine afrikaniſche Gazelle oder ein auſtraliſches Känguruh
ſein? Dies wollen wir lieber den Leuten überlaſſen, die nicht mit
dem Wild groß geworden und verwachſen ſind, ſondern die die
Jagd als Sport betrachten, als Mittel, ihre Schießkunſt zu
be=
weiſen, und die niemals begreifen werden, was letzten Endes
der Begriff Jagd bedeutet. Uns nordiſchen Jägern iſt die Jagd,
aus innerſtem Bedürfnis und Geſetz herausgeboren, ein
ſeeli=
ſches Erlebnis, überkommen von unſeren Vorfahren und ent,
ſpringend aus einer erdgebundenen Liebe zu unſerer nordiſchen
Natur und ihrem edlen Wild. Auch in dieſer Hinſicht
unter=
ſcheidet ſich das Buch grundlegend von vielen Erſcheinungen der
modernen Jagdliteratur.
Wenn der Verfaſſer ſich auch im Vorwort in übergroßer
Be=
ſcheidenheit nicht zu den „Generalen und Feldobriſten des Hohen
Waidewerkes” rechnet, ſo wird der echte Jäger ſehr wohl wiſſen,
was er von dieſer kraftvollen Perſönlichkeit zu halten hat und
wie ſie einzuſtufen iſt.
Wir beglückwünſchen den Verfaſſer von ganzem Herzen zu
ſeinem Erſtlingswerke und dürfen hoffen, daß er zu ſeiner und
unſerer Freude noch des öfteren ſieben Kugeln und mehr”
aus ſeinem ſpiegelblanken Lauf verſenden wird.
Pfungſtadt, den 1. Dezember 1933.
Fritz Hildebrandt.
Konzert der Comedian Harmoniſts.
Donnerstag, den 14. Dezember.
Im anſcheinend ausverkauften Orpheum gaben die Comedian
Harmoniſts, deren Konzert im Saalbau noch in beſter
Er=
innerung ſteht, erneut Proben ihrer erſtaunlichen Kunſt. Fünf
Sänger und ein Klavierſpieler, alle in einer Weiſe aufeinander
abgetönt, die ſchlechtweg vollendet genannt werden muß. Unter
den Sängern zwei Tenöre von außergewöhnlich weicher
Stimm=
gebung, der erſte ein bel=canto=Sänger mit ausgezeichnetem
Uebergang in voix wixte und Falſett, dann ein Stimmkomiker,
der immer nur hervortritt, wenn beſondere Klangeffekte erzielt
werden ſollen, dann ein famofer Bariton, an ſich die ſchönſte
Beneſch in Paris.
Engſte Fühlungnahme der Kleinen Enkenke
mit Frankreich.
EP. Paris, 14. Dezember.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch traf am
Dounerstag in Paris ein und nahm als offizieller Gaſt der
fran=
zöſiſchen Regierung im Quai dOrſay Wohnung. Nachmittags
5 Uhr fand die erſte wichtige Ausſprache zwiſchen dem
tſchechoſlo=
wakiſchen Außenminiſter und Paul=Boncour über die europäiſchen
Fragen ſtatt. Beneſch iſt, wie ſein Kabinettschef erklärte, in ſeiner
Eigenſchaft als Präſident des Ständigen Rats der Kleinen
En=
tente und als Generalberichterſtatter der Abrüſtungskonferenz
nach Paris eingeladen.
Dr. Beneſch hat auf der Herreiſe einem Vertreter des „
In=
tranſigeant” erklärt, die Tſchechoſlowakei wiſſe, daß ſie auf
Frank=
reich zählen könne, und Frankreich dürfe der treuen Freundſchaft
der Tſchechoſlowakei verſichert ſein. Das Gleiche gelte für die
übrige Kleine Entente.
Ikalieniſche Skimme gegen Beneſch und Tikulescu.
Der „Corriere della Sera” nimmt in ſcharfer Weiſe gegen
die von den Außenminiſtern der Tſchechoſlowakei und Rumäniens,
Beneſch und Titulescu, bei ihrem Zuſammentreffen in der
Slo=
wakei gegen die Vertragsreviſion gehaltenen Reden Stellung. Das
Blatt nennt die beiden Miniſter Saboteure des
Friedens, da ſie ſich gegen die Reform des
Völ=
kerbunds und gegen die Reviſion der
Friedens=
verträge ausgeſprochen haben. Damit ſtellten ſich
dieſe beiden Staatsmänner in Gegenſatz zur Meinung der
ver=
nünftigen Kreiſe Europas und Amerikas und nähmen eine
her=
ausfordernde und daher, für den Frieden
ge=
fährliche Haltung ein. Man wiſſe wohl, daß der Friede
nur durch eine Wiederannäherung der Geiſter befeſtigt werden
könne. Die Verantwortung für die Haltung von
Beneſch und Titulescu, die man allerdings nicht tragiſch
zu nehmen brauche, liege nicht bei der
tſchechoſlowa=
kiſchen und der rumäniſchen Regierung, ſondern
vielmehr bei der von Frankreich bis vor kurzem
befolgten Politik. Frankreich habe den
ehr=
geizigen Anſprüchen der Kleinen Entente in
nicht zu rechtfertigender Weiſe Vorſchub
ge=
leiſtet.
Miniſterbeſprechungen in Paris
über das deutſch=franzöſiſche Problem.
EP. Paris, 14. Dezember.
Verſchiedene Blätter kündigen an, daß am Freitag oder
Sams=
tag die Miniſter der nationalen Verteidigung unter dem Vorſitz
des Miniſterpräfidenten das deutſch=franzöſiſche Problem vom
militärtechniſchen Standpunkt aus grüfen wollen, bevor der
Mi=
niſterrat über die ferneren eventuellen deutſch=franzöſiſchen
Be=
ſprechungen Beſchluß faßt.
Das deutſch=franzöſiſche Problem
vor der Außenpolikiſchen Kammer=Kommiſſion.
Im Verlauf einer Sitzung der Außenpolitiſchen
Kammer=
kommiſſion iſt, obgleich das darüber ausgegebene Communiqué
nichts erwähnt, ernent die Sprache auf die deutſch=franzöſiſchen
Unterredungen gekommen. Der Rechtsabgeordnete
Ybarnégaray hat, wie die Agentur Radio berichtet, dabei
erneut auf die Nützlichkeit direkter
Verhand=
lungen mit Deutſchland hingewieſen und die Frage
geſtellt, ob es wahr ſei, daß Reichskanzler Hitler in ſeiner
Unter=
redung mit dem franzöſiſchen Botſchafter die Grundlagen und
die Bedingungen für eine deutſch=franzöſiſche Annäherung und
einen Freundſchaftspakt zwiſchen den beiden Staaten dargelegt
habe. — Der radikale Abgeordnete Vignot hat
dagegen der Radioagentur zufolge ſtarke Vorbehalte
wegen der Opportunität direkter deutſch=fran=
— Der
Vor=
zöſiſcher Verhandlungen gemacht.
ſitzende der Kommiſſion, Herriot, der einen Bericht über ſeine
Unterredung mit Paul=Boncour gab, iſt von der Kommiſſion
beauftragt worden, beim franzöſiſchen
Außen=
miniſter erneut Informationen über den Gang
desdeutſch=franzöſiſchen Geſprächs einzuholen,
falls Paul=Boncour auch weiterhin es ablehnen ſollte, vor der
Kommiſſion zu erſcheinen. Der franzöſiſche Außenminiſter ſollte
nämlich heute einen Bericht über das deutſch=franzöſiſche
Ge=
ſpräch der Kommiſſion erſtatten. In Anbetracht der ſchwebenden
Verhandlungen iſt er aber dem Wunſch der Kommiſſion nicht
nachgekommen.
unter den Stimmen, und der ausgezeichnete Baſſiſt und Falſettiſt,
der geradezu die Seele des Ganzen iſt. Die Einſtudierung aller
Geſänge iſt ſo tadellos, daß die ſchwierigſten Modulationen
und komplizierteſten Harmonien mit geradezu inſtrumentaler
Genauigkeit und Klarheit hervortreten, daß die komplizierteſten
Rhythmen mit einmütigſter Schärfe gebracht werden.
Die Vortragsfolge umfaßte vor allem Schlager und
Tanz=
parodien, bei denen die Virtuoſität der Wiedergabe ebenſo
be=
wundernswert war, wie der Reichtum an Klangfarben, die eine
Fülle von Inſtrumenten nachahmte, die Tierwelt in
Mitleiden=
ſchaft zog und ſchließlich Negergeſang und die Kunſt der
Don=
kofaken parodierte. Dazwiſchen erklangen einige Volkslieder
ſchlicht und klangſchön, rhythmiſch allerdings faſt zu ſehr
mecha=
niſiert, dann das ſogenannte Mozartſche Wiegenlied, das
Bern=
hard Flies komponiert hat, eine ſehr ſchöne
Frühlingskompo=
ſition von Dvorak und Bearbeitungen von Joh. Straußſchen
Inſtrumentalkompoſitionen. Jedes einzelne Werk eine klanglich
und techniſch ganz erſtklaſſige, erſtaunliche Leiſtung, künſtleriſch
bedeutſam und charaktervoll geſtaltet, wenn auch abſichtlich
rhythmiſch ein wenig mechaniſiert. Ganz ausgezeichnet war auch
die Deutlichkeit der Ausſprache. Alle Darbietungen löſten
be=
geiſterten Beifall aus, und nach jeder Geſangsgruppe mußten
Zugaben geſpendet werden. Die Kunſt der Comedian Harmoniſts
iſt in ſich ein Höhepunkt, der kaum zu überbieten iſt.
F. N.
Was ſchenke ich zu Weihnachten?
Das echte Schenken iſt eine Kunſt, und der Geldbeutel ſpielt
gar keine ſo große Rolle dabei! Sich einfühlen, mit Verſtändnis
und Geſchmack ſchenken, das iſt es! Der liebe ſinnige Brauch, die
dem Herzen am nächſten Stehenden zum Weihnachtsfeſt mit
ſelbſt=
gefertigten Gaben zu erfreuen, iſt trotz unſerer ſchnellebigen Zeit
nicht verloren gegangen. Und gerade die Handarbeit ermöglicht es
ja auch, mit verhältnismäßig geringen Mitteln kleine oder
grö=
ßere Geſchenke zu machen. Wie vielſeitig dieſe Möglichkeit iſt,
zeigt die Weihnachtsnummer der ſchönen Kochſchen Zeitſchrift
„Handarbeiten aller Art”. In Bild und Wort regt ſie zu vielem
Schönen an, das fleißige Hände zum Feſte fertigſtellen können.
Strichſachen für groß und klein, Pullover und Kleidchen.
Entzük=
kende Modelle der „Meiſterſchule für Mode in München”, die
zei=
gen, wie in wirklich geſchmackvoll=vornehmer Weiſe die Handarbeit
am Kleide angewandt iſt! Schal und Kragen für Durchbrucharbeit
oder Stickerei, Täſchchen in Petit Point=Arbeit, Spitzen in
wunder=
vollſter Klöppeltechnik und eleganter Verarbeitung, Seidenkiſſen
und manch anderes mehr. Es muß ein Genuß ſein, nach ſolchen
künſtleriſchen Vorlagen zu arbeiten!
(„Handarbeiten aller Art (Stickereien und Spitzen), „Verlag
Alexander Koch, Darmſtadt=Stuttgart, Heft 2.)
Seite 4 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Dezember 1933
Neugeſtalkung des Kriegsopferrechls.
Beichsminiſter Seldke und Reichsführer Oberlindober
vor dem Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädigken=
und Kriegshinkerbliebenen=Fürſorge.
Berlin, 14. Dezember.
Im Reichsarbeitsminiſterium tagte dieſer Tage zum erſten
Male der neugebildete Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädigten=
und Kriegerhinterbliebenenfürſorge. Reichsminiſter Franz Seldte
führte in ſeiner Begrüßungsanſprache unter anderem aus, er
freue ſich, daß nunmehr unter anderen Vorzeichen an die Fragen
der Kriegsopferverſorgung herangegangen werden könne. Als
ſtarken Mangel habe er immer empfunden, daß der Frontſoldat
nicht die Ehrenſtellung im Staate eingenommen habe, die ihm
auf Grund ſeiner Leiſtungen an der Front gebühre. Nun ſei Zeit
und Möglichkeit gekommen, die Dinge ſtärker anzufaſſen. Der
Miniſter gab daraufhin eine kurze Ueberſicht über die
Verbeſſe=
rungen, die ſeit dem 30. Januar durchgeführt ſind. Der
Reichs=
urheitsminiſter ſchloß ſeine Ausführungen mit der Bekanntgabe,
daß er den Reichsführer der Nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopfer=
verſorgung (NSKOV.), Oberlindober, gebeten habe, den Vorſitz
im Reichsausſchuß zu übernehmen, und daß er zu deſſen
Stell=
vertreter den Landesoberverwaltungsrat Dr. Thonke beſtellt habe.
Nachdem der Reichsausſchuß dieſen Vorſchlägen zugeſtimmt
hatte, ergriff der Reichsführer der NSKOV., Hanns
Ober=
lindober, das Wort zu grundſätzlichen Ausführungen. Eine
beſondere Aufgabe obliege dem Reichsausſchuß in der Mitarbeit
bei der nunmehr endgültigen Geſtaltung des Kriegsopferrechts.
Vor allem betonte der Reichsführer, daß das alte Recht mit
kei=
nem Satz den Dank der Nation an die Kriegsopfer erwähnt und
den zwei Millionen Toten des Weltkrieges und ihren
Angehöri=
gen kein würdiges Denkmal geſetzt habe. Nun gelte es, die
Ehrenſtellung der deutſchen Frontſoldaten und
Kriegsbeſchädigten wiederherzuſtellen und zu befeſtigen.
Es ſei dahei am Platze, dem zu danken, der einzig und allein für
dieſe Wiederherſtellung der deutſchen Soldatenehre und Wieder=
gutmachung an den Kriegsopfern 14 Jahre unentwegt gekämpft
habe, dem kriegsbeſchädigten Kameraden und Volkskanzler Adolf
Hitler,
Der Reichsführer machte noch einige Andeutungen über das
neue Verſorgungsgeſetz. Das neue Geſetz ſolle vor allen
Dingen zwei Grundſätze zum Ausdruck bringen. Alle
Kriegs=
opfer müſſen wieder zu den Arbeitsplätzen der Nation
zurückge=
bracht werden, um hier die Zukunft ihrer Kinder ſicherzuſtellen.
Die zweite Aufgabe ſei die Seßhaftmachung der alten Soldaten,
wie ſie in der Siedlung zum Ausdruck kommt. Ein Muſter dafür
ſei der vor kurzem erfolgte Spatenſtich der erſten Frontkämpfer=
und Kriegsopferſiedlung.
Um eine gründliche und erfolgreiche Arbeit durchführen zu
können, berief Oberlindober einen Arbeitsausſchuß, der ſich aus
mindeſtens 7 Mitgliedern zuſammenſetzen ſoll.
Amgefkalkung
der Reichshaushaltsordnung.
TU. Berlin, 14. Dezember.
Heute wird im Reichsgeſetzblatt das vor einigen Tagen vom
Reichskabinett beſchloſſene Geſetz über die zweite Aenderung der
Reichshaushaltsordnung veröffentlicht. Durch dieſes Geſetz wird
die Reichshaushaltsordnung beſonders in zweierlei Richtung
umgeſtaltet:
Hitler ſchafft Arbeit!
Weitere bewilligte Maßnahmen im
Arbeils=
beſchaffungsprogramm.
Neubau eines ſtädtiſchen Krankenhauſes in Bad
Nauheim",
Inſtandſetzungs= u. Ergänzungsarbeiten an
öffent=
lichen Gebäuden und Wohngebäuden im Beſitz
der Stadt Darmſtadt.
Teilortsentwäſſerung in Klein=Auheim
Erweiterung bzw. Erneuerung von Kanaliſations=
und Waſſerverſorgungsanlagen im Kreis Gießen
Entwäſſerung von Grundſtücken durch Drainage in
der Gemeinde Röthges
.
Ackerdrainage in der Gemeinde Bersrod . ..
Ackerdrainage in der Gemeinde Altenbuſeck
Pumpwerkumbau Walpodenſtraße, Herſtellung einer
Verbindungsleitung zwiſchen Mainz=Koſtheim
und Mainz=Kaſtel, Erweiterung der
Waſſerver=
ſorgung des Krankenhauſes in Mainz
Tagewerke auf
der Bauſtelle
21 000
6730
5000
5100
3600
1. Bisher waren ihre Vorſchriften lediglich auf die Bedürf
niſſe des Reiches abgeſtellt. Die Länder hatten zum Teil eigen
Haushaltsordnungen, zum Teil iſt ihr Haushaltsrecht nur in
Ver=
faſſungsbeſtimmungen, Miniſtererlaſſen uſw. niedergelegt. Beſon
ders hatte Preußen bisher keine eigene Haushaltsordnung,
wo=
durch das preußiſche Haushaltsrecht ſchwer überſehbar geworden
iſt, was ſich wiederum als beſonders unangenehm für die
Haus=
haltsführung der Gemeinden erwies. Durch die jetzige
Aende=
rung der Reichshaushaltsordnung wurde ſie den Bedürfniſſen
der Länder und insbeſondere der Gemeinden angepaßt. Dadurch
wird Preußen und den übrigen Ländern die Möglichkeit gegeben.
die Reichshaushaltsordnung für ſich und ihre Gemeinden als an
wendbar zu erklären. Auf dieſe Weiſe wird ein großer Schritt
in der Richtung der Vereinheitlichung des Haushaltsrechts in
Deutſchland getan.
2. Die Rechnungsprüfung der Reichsverwaltung erfolgt durd
den Reichsrechnungshof, der nach bisherigem Recht als reine Kol
legialbehörde eingerichtet iſt. Dieſe Organiſation wird den jetzigen
Verhältniſſen in der Form angepaßt, daß dem Präſidenten des
Rechnungshofes ein ſtärkerer Einfluß auf die Beſchlüſſe des
Rech=
nungshofes eingeräumt wird. Die Beſchlüſſe werden jetzt nicht
mehr in der Vollverſammlung des Kollegiums, ſondern in
Seng=
ten und einem großen Senat, dem der Präſident vorſteht, gefaßt.
Der Präſident des Rechnungshofes iſt, wie bisher, zugleich
Präſi=
dent der Oberrechnungskammer.
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Ia Wetterauer
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Junge Hahnen, Jg. Enten,
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Ingelheimer Rotwein in 5=Ltr.=Korbflaſch., à Ltr. v. Gl. 0.75
Wermutwein . . . . . . . . . .‟/: Flaſche, mit Glas 0.80
Zum Backen:
Weizenmehl, Spez., a. d. GEG=Mühle Mannheim, Pfd. 0.19, 0. 18
ff. Konfektmehl, Rheinſtern, a. d. GEG=Mühle Mannheim, Pfd. 0.22
ff. Konfektmeht".
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ff. Konfektmehl",
.. in 10=Pfd.=Handtuch=Säckchen 2. 35
Pfd. 0.28
Kokosnuß, geraſpelt . . . . . . . . ..
Süße Mandeln . . . . . . . . . . . . Pfd. 1.40 und 0.96
Neue Haſelnußkerne . . . . . . . . . . . . . . Pfd. 0.76
Walnüſſe
Pfd. 0.45
...... ..
Große Roſinen .. . . . . . . . . . . . . . . . Pfd. 0.44
Stück 0.06
Zitronen . .
„
Orangen, Mandarinen, Aepfel, Backoblaten, Ammonium.
Backpulver, Kunſthonig
Aus unſeren Fleiſchabgabeſtellen:
la Ochſenfleiſch Pfd. 0.72
Ia Schweinefleiſch Pfd. 0.90
ff. Kalbfleiſch Pfd. von 0.75 an, la Friſchwurſt, ff.
Mett=
wurſt, Plockwurſt, Cerpelatwurſt, Schinken billigſt. (15140
Aus unſerer Großbäckerei:
Miſchbrot, Roggenbrot, Schrotbrot, ff. Brötchen, Gebäck,
Zwieback, Kuchen, Chriſtſtollen.
Venan Vereil
Boulk
Darmstadt e. G. m. b. H.
Warenabgabe nur an Mitglieder
Freitag, 15. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 15. Dezember 1933.
Penſionierung als nakionale Tal.
Unter beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
be=
kundeten Opferſinns traten bei der Stadtverwaltung Darmſtadt
folgende Beamten in den Ruheſtand: Oberwerkmeiſter Georg
Arnold, Aufnahmeerheber Wilhelm Arnold, Verwaltungs=
Inſpektor Heinrich Becht, Aufnahmeerheber Alexander
Bern=
hard, Aufnahmeerheber, Alexander Beyer, Oberſekretär
Franz Finger, Fürſorgerin Sophie Fiſcher,
Aufnahmeerbe=
ber Heinrich Flach, Oberfeuerwehrmann Heinrich Gnieß,
Stadtbaurat Ludwig Göbel. Verwaltungsdirektor Ludwig
Hahn Verwaltungs=Inſpektor Heinrich Heppenheimer,
Lagerhausverwalter Philipp Hörbert, Stadtbaurat. Ludwig
Kalbfuß, Fürſorgerin Johanna Kobert, Oberſekretär Otto
Küſter. Fürſorgerin Dora Lippert, Feuerwehrmann Franz
Oldt, Oberſekretär, Wilhelm Peppler, Betriebs=Inſpektor
Auguſt Sallwey. Aufnahmeerheber Adam Schneider
Oberfeuerwehrmann. Chriſtian Volberg, Aufnahmeerheber
Ludwig Walther. Sämtliche vorgenannten Beamten wurden
durch den Unterzeichneten in beſonderer Weiſe verabſchiedet und
ihnen dabei je 1 Buch „Aus Darmſtadts Vergangenheit” mit der
Widmung „Für bekundeten Opferſinn” überreicht.
Darmſtadt, den 15. Dezember 1933.
Bürgermeiſterei.
Dr. Müller, Oberbürgermeiſter.
— Hohes Alter. Am 11. Dezember feierte Herr Georg Roth2.,
wohnhaft im Beſſunger Forſthaus, ſeinen 89. Geburtstag in
kör=
perlicher und geiſtiger Rüſtigkeit.
Ihren 80. Geburtstag begeht in geiſtiger und körperlicher
Rüſtigkeit am kommenden Sonntag die Ehefrau des
Schmiede=
meiſters i. R. Johannes Mohr, Eliſabethenſtraße 61.
— Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Heute, Freitag, den 15. Dezember, 20 Uhr, im Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, ſpricht Univerſitätsprofeſſor Dr.
Karl Meiſter, Heidelberg, über „Römiſche
Staats=
geſinnung”. Vor dem Vortrag ſpielt das Orcheſter des
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſiums eine kleine Suite aus Gluckſcher
Ballett=
muſik. Der Eintritt iſt auch für Gäſte unentgeltlich. Freiwillige
Spenden zur Deckung der Unkoſten werden am Eingang
entgegen=
genommen.
Weihnachtsgabe an Bauſparer und Baumarkt. Als
Weih=
nachtsgeſchenk an ihre Sparer ſtellt die Bauſparkaſſe Deutſche Bau=
und Siedlungsgemeinſchaft (D.B.S.) in Darmſtadt in fünf
zuſam=
mengefaßten Sondervergebungen 5,5 Millionen RM. zur
Erſtel=
lung von 550 neuen Eigenheimen zur Verfügung. Dieſen Betrag
hat die D.B.S. aus dem Wechſelkredit von 100 Millionen RM
er=
halten, der durch Vermittlung des Herrn Juſtizminiſters Kerrl,
als Verbandsvorſitzenden des Reichsverbands deutſcher
Bauſpar=
kaſſen, bereitgeſtellt wurde. Sobald die Zeit der Winterkälte, die
noch zu den Vorbereitungen benutzt werden kann, vorüber iſt wird
mit dem Bau der 550 Eigenheime begonnen und es erhalten
mehrere tauſend Arbeiter wieder für längere Zeit Arbeit und
Brot. Mit dieſer Zuteilung har die D.B.S. nunmehr über
50 Millionen RM. ihren Bauſparern an unkündbaren
Tilgungs=
hypotheken zur Verfügung geſtellt.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Reich belohnt
wur=
den die Wanderer, die am letzten Sonntag in ſtattlicher Zahl dem
Rufe der Führer Folge geleiſtet hatten. Klares Froſtwetter machte
das Wandern zu einem reinen Genuß, golden leuchteten die
wär=
menden Strahlen der Winterſonne über Täler und Berge, und
ſelten klar war die Fernſicht, die ſich den Augen der Wanderer
bot. Von Eberſtadt führte der Weg auf feſtgefrorenen Pfaden
über den Frankenſtein, Ober=Beerbach, nach dem ſchneebedeckten
Gipfel des Felsbergs, wo die Wanderer bei Klubmitglied Simon
vorzügliche Aufnahme fanden. Zu unſerer Freude konnten wir
dort auch einige Freunde der Ortsgruppe Neunkirchen begrüßen.
Nach der Frühſtücksraſt ging es mit neuen Kräften über die
Kaiſerbuche nach Seeheim, dem Ziel der Wanderung. — In dem
wohlbekannten Hauſe Hufnagel wurden die Wanderer von
Klub=
mitglied Suhrke aufs beſte bewirtet. Inzwiſchen hatte ſich die
Ortsgruppe Seeheim eingeſtellt, deren Führer, Herr Krüger,
herz=
liche Worte der Begrüßung an die Darmſtädter Freunde richtete.
Gleicher Art war auch der Dank, den Herr Profeſſor Köſer den
Seeheimern ſagte und damit zugleich den Klubgenoſſen Dörr und
Lachermund die wohlverdiente Anerkennung für die treffliche
führung der herrlichen Wanderung ausſprach. Mit ihr hat das
Wanderjahr 1933 einen würdigen Abſchluß gefunden.
— Deutſche Weihnachten der Darmſtädter Liedertafel e. V.
Im großen Saal des ſtädtiſchen Saalbaues feiert die Liedertafel
am zweiten Weihnachtsfeiertag, abends 19.,30 Uhr (7.30),
begin=
nend, ein Deutſches Weihnachtsfeſt. Einzelgeſänge, Männer=,
Frauen= und gemiſchte Chöre verzeichnet die Vortragsfolge.
Vor=
geſehen ſind ferner Kinderaufführungen und ein Singſpiel. Nach
Schluß der Vortragsfolge findet Ball ſtatt. Gäſte können
einge=
führt werden. Es wird nur ein kleiner Unkoſtenbeitrag (kein
Tanzgeld) erhoben.
Hefſiſches Landestheater.
Miſte e Freitag15. Dezember Anf. 20 Ende 22½4 Uhr. D8.
Preiſe 0.70—5.50
Mona Liſa. Samstag
16. Dezember Anf. 19 ½z, Ende 21½ Uhr. B11.
Preiſe 0.50—4.50
Jugend von Langemarck. Sonnrig
17. Dezember Anf. 19. Ende 22.45. D. Bühne K 7.
Preiſe 0.70—5.50
Don Carlos. Kleines Haus Freitag
15. Dezember D. Bühne 06
Anf. 20, bis geg. 2214 Uhr.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.8, Samstag
16. Dezember Anf. 15,Ende geg. 17½, D Fühne, Jugendr ngIII.
Gr. 1u. 2 Prinzeſſin Atlerliebſt. Pr 0.40—2.00 Anf. 20, Ende gegen 22½4 Uhr. Außer Miete.)
Preiſe 0.80—4.50
Aleſſandro Stradella. Sonntag
17. Dezember Anf. 15, Lnde g. 17½, D Bühne, Jugendring III
Gr. 3u. 4 PrinzeſſinAllerliebſt. Pr. 0.40—2.00 Anf. 19 , Ende geg. 21.45 U.r. Zuſatzm. 1I 5.
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, wird um 20 Uhr
im Großen Haus „Mona Liſa”, Oper von Max v. Schillings,
unter muſikaliſcher Leitung Karl Friderichs und Spielleitung Hans
Strohbachs, wiederholt. Am gleichen Abend wird um 20 Uhr im
Kleinen Haus „Die Heimkehr des Matthias Bruck”, ein Schauſpiel
von Sigmund Graff, zum letztenmal wiederholt. Die Beſetzung iſt
die gleiche wie bei der Premiere.
— Viertes Sinfoniekonzert. Unter Leitung von Karl Friderich
findet am Montag, den 18. Dezember, das vierte
Sinfoniekon=
zert ſtatt.
Das Stadtmuſeum zieht um.
Einnahmen und Ausgaben der vier höheren Knabenſchulen. — Berwendung des allen Pädagogs für Zwecke
des Stadkmuſeums. — Herabſekung der Mietſäße für die Räume des Skädliſchen Saalbaus.
Oeffenkliche Sikung des Stadkrakes
am 14. dezember.
Dank der intenſiven Vorarbeit in den Ausſchüſſen war es
möglich, das geſamte Penſum der öffentlichen Sitzung des
Stadt=
rats in der Rekordzeit von knapp 3 Minuten zu erledigen. Herr
Oberbürgermeiſter Dr. Müller eröffnete die Sitzung und teilte
mit, daß ebenſo wie die Punkte 1—8 (Ueberſicht über die
wirk=
lichen Einnahmen und Ausgaben der vier höheren Knabenſchulen
für das Rechnungsjahr 1932 und deren Voranſchläge für 1934),
auch die Punkte 9 (Verwendung des alten Pädagogs für Zwecke
des Smdtmuſeums) 10 (Herabſetzung der Mietſätze für die
Räume im Städtiſchen Saalbau), und 11 (Freigabe der
Borden=
bergſtraße zwiſchen Landskronſtraße und Paul=Wagner=Straße
zum Anbau) nach eingehender Beratung in den Ausſchüſſen
Ge=
nehmigung gefunden hätten und auch vom Stadtrat genehmigt
worden ſeien.
Wir laſſen hier die Ueberſicht über die Zuſchüſſe der Stadt
und die Voranſchläge für die höheren Schulen, ſowie den
Wort=
laut der übrigen Beſchlüſſe folgen, die, wie oben ſchon mitgeteilt,
ſämtlich die einſtimmige Genehmigung des Stadtrats fanden.
Nach den von dem Heſſiſchen Staatsminiſterium, Min.=
Ab=
teilung 2, genehmigten
Ueberſichten über die wirklichen Einnahmen und Ausgaben der 4
höheren Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1932
Nach dem Voranſchlag
d. Stadtkaſſe waren vor= R. RM. RM. RM. 57 44041 104 010.36 56 998,96 58 931,05 geſehei, 68 600. 118 800.— 55 400.— 64 700. Mith. Weniger=Bed.
Mith. Mehr=Bed. 11 159,59 14 789,64 1 598,96 5 768,95 Nach den von den
vorgelegten Direktionen der höheren Knabenſchulen Voranſchlägen für 1934
beträgt der ſtädtiſche Zuſchuß:
für das Ludwig=Georgs=Gymnaſium
für das Realgymnaſium
für die Ludwigs=Oberrealſchule
für die Liebigs=Oberrealſchule
47 723.— RM.
872
271.— „
57 711.—
„
65 887.—
Das Stadtmuſeum und das Odenwaldmuſeum
ſind ſchon ſeit längerer Zeit in dem ſtädtiſchen Hauſe
Schloß=
graben 9 untergebracht. Die Räume dort reichen längſt nicht zur
würdigen Aufſtellung des Sammlungsgutes aus, ſo daß vieles
magaziniert werden mußte. Nun hat der Heſſiſche Staat vor
einiger Zeit das ſeit 300 Jahren für Schulzwecke benutzte
Päda=
goggebäude in der Pädagogſtraße freigegeben. Das Gebäude
eignet ſich vorzüglich zur Einrichtung für Muſeumszwecke. Es
gibt einen würdigen hiſtoriſchen Rahmen für dieſes wertvolle
Heimat=Muſeum ab. Die baulichen Aenderungen werden von
dem ſtädtiſchen Hochbauamt zu 8500 RM. veranſchlagt. Dazu
tre=
ten noch die Umzugskoſten, ſo daß mit einer Summe von 10000
Reichsmark die Verlegung des Stadtmuſeums in das Pädagog
durchgeführt werden könnte. Die erforderlichen Mittel ſollen aus
vorhandenen Mitteln des ſtädtiſchen Selbſtverſicherungsfonds
vor=
lagsweiſe entnommen werden, da durch die Verlegung des
Mu=
ſeums in das Pädagoggebäude die Feuerſicherheit bedeutend
er=
höht wird. An jetziger Stelle ſind dieſe Beſtände durch die
ange=
bauten Altſtadthäuſer, in denen auch in unmittelbarer Nähe eine
Bäckerei betrieben wird, ſtets gefährdet. Die Summe von 10 000
Reichsmark ſoll alsdann durch jährliche Raten von 500 RM., die
in den Voranſchlag einzuſtellen wären, wieder getilgt werden.
Im Hinblick auf den Rückgang der Mitgliederzahl der
Ver=
eine und die damit verbundenen Vermögensverhältniſſe derſelben
erſcheint es nicht angängig,
die Mietſätze für die Räume des Städtiſchen Saalbaues
auf der ſeitherigen Höhe zu halten. Wie jedes andere
Unter=
nehmen, muß hier ein Entgegenkommen gezeigt werden um ſo
mehr, als hierdurch zu erwarten ſteht, daß durch eine ſtärkere
Be=
nutzung indirekt eine Hebung der Einnahmen dieſes Betriebes
eintreten wird. Es iſt unzweifehaft, daß die Räumlichkeiten des
Saalbaues in ihrer Ausſtattung nicht mit jedem ſonſtigen
größe=
ren Lokal verglichen werden können. Zur Unterhaltung ſind
des=
halb auch größere Aufwendungen erforderlich, ſo daß eine allzu
große Senkung der Mietſätze nicht vorgenommen werden kann.
Sonſtige Aenderungen in den Mietbedingungen ſind nicht
vor=
geſehen. Es iſt in erſter Linie eine Senkung der Mietſätze des
für beſondere Veranſtaltungen beſtehenden erhöhten Tarifes
beab=
ſichtigt. Die ſeither für Benutzung der Galerien erhobenen Sätze
ſollen in Wegfall kommen. Die Erhebung der neuen Sätze
be=
ginnt mit dem 1. Januar 1934.
An der Bordenbergſtraße, zwiſchen Landskronſtraße und Paul=
Wagner=Straße, die für den öffentlichen Verkehr und den Anbau
noch nicht hergeſtellt iſt, wird ein Wohngebäude errichtet. Es iſt
daher nach 8 7 der Ortsbauſatzung die bedingte Freigabe dieſer
Straße zu erklären.
Kurz vor Schluß der öffentlichen Sitzung teilte Herr
Oberbür=
germeiſter Dr. Müller noch mit, daß das Mitglied des Stadtrats
Merkel nachgeſucht habe, ihn von ſeinem Mandat zu entbinden,
und daß dieſem Geſuch entſprochen worden ſei.
Ferner gab der Oberbürgermeiſter bekannt, daß die Stadt,
einer Anregung des Herrn Reichsſtatthalters und Gauleiters
Sprenger entſprechend, die Mitgliedſchaft des Rhein=Mainiſchen
Landesplanungsverbandes erworben habe. Der Verband hat ſich
zur Aufgabe geſetzt, die wirtſchaftlichen und Verkehrsverhältniſſe
zu vereinheitlichen und planmäßig aufzubauen.
Weihnachtsferien 1933 an den Berufsſchulen.
Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns
ge=
ſchrieben: Einem allgemeinen Wunſche der hieſigen Kaufmannſchaft
und der übrigen Arbeitgeber (Konditoren, Bäcker, Metzger,
Schnei=
der, Friſeure pp.) Rechnung tragend beginnen die
Weihnachts=
ferien an der kaufmänniſchen Berufsſchule und an der
gewerblichen Berufsſchule II ſchon am 17.
Dezem=
ber. Die anderen Berufsſchulen ſchließen erſt am
Mitt=
woch, den 20. Drzember.
Weihnachtsausſtellung der Skädt. Haushalkungsfchule
In den Räumen der Rundeturmſchule Landgraf=Georg=
Straße, hat am 13. Dezember 1933 die Städtiſche
Haushaltungs=
ſchule eine Weihnachtsausſtellung eröffnet. Die kleine Feier von
echt nationalſozialiſtiſchem Geiſte getragen, iſt außerordentlich gut
gelungen. Obwohl die Städtiſche Haushaltungsſchule in echt
ſozialem Sinne gegründet und geführt wurde, hat ſie doch erſt
jetzt im Dritten Reich die Möglichkeit zur rechten Entfaltung. Die
vielen Gegenſtände, wie Kleidungs= und Wäſcheſtücke. Spielwaren
und Babyſachen, auch Lebensmittel, zeugen davon, daß die Schule
das Wort unſeres großen Führers recht verſtanden hat: „Wenn
jeder gibt, dann hat auch jeder!‟ Die Schülerinnen haben zum
großen Teil das Material ſelbſt gegeben, und unter der weiſen
Anleitung der Lehrerinnen ſind die ſchönen, zur Weihnachtsfreude
für ärmere Kinder beſtimmten Geſchenke entſtanden. Die
Aus=
ſtellung iſt nur noch offen bis Freitag, den 15. Dezember 1933,
12 Uhr. Dann übernimmt der Kreisleiter des WHW. Herr
Direktor Biedenkapp, die ausgeſtellten Gaben für das
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
Kinder=Sondervorſtellung des Tagblatts. Der
Kartenver=
kauf für den Märchen=Nachmittag am nächſten Sonntag, 17. Dez.,
hat bereits lebhaft eingeſetzt. Gute Plätze aller Platzarten ſind
genügend zur Verfügung; es empfiehlt ſich, dieſe billige
Gelegen=
heit zu nützen und ungeſäumt Karten an unſerem Schalter,
Rheinſtraße 23, zu entnehmen. Die kleinen Preiſe gelten auch für
die Erwachſenen. (Siehe heutige Anzeige.)
Wer muß in den R. d. S. (Reichsverband der Deutſchen
Schriftſteller)? Das Geſetz beſagt, das jeder der bei der Erzeugung,
der Wiedergabe, der geiſtigen oder techniſchen Verarbeitung, der
Verbreitung, der Erhaltung, dem Abſatz oder der Vermittelung
des Abſatzes von Kulturgut tätig iſt, in die für ihn in Frage
kom=
mende Kammer einzügliedern iſt. Herr Franz F. Geis, der
Gau=
leiter des Reichsverbandes für Rheinfranken, wird dieſer Tage im
Rundfunk ausführlich über die Angelegenheit ſprechen. Es erſcheint
aber ratſam, ſich baldigſt anzumelden, da am 15. Dezember die
An=
meldefriſt erliſcht. Anmeldung kann erfolgen bei R. Schwarzkopf,
Darmſtadt, Jahnſtraße 55.
Straßen=(Büchſen1Samimlung
an Sonntag, den 17. Dezember 1933.
Am Sonntag, dem 17. Dezember 1933, findet eine Straßen=
(Büchſen=)Sammlung zugunſten des Winterhilfswerks ſtatt. An
dieſem Tage kommt eine Plakette mit gleicher Prägung wie die
Hausplaketten zum Verkauf. Der Mindeſtpreis beträgt 10 Pf.
Es ergeht an alle Volksgenoſſen die herzliche Bitte, zu
die=
ſer Büchſenſammlung reichlich zu ſpenden, damit die Tätigkeit der
Sammler und Sammlerinnen, die bei der jetzigen Witterung
keine leichte Aufgabe iſt, durch ein gutes Sammelergebnis belohnt
wird.
Jeder Volksgenoſſe hat daher die Pflicht, zur Straßen=(
Büch=
ſen=)Sammlung zu ſpenden.
Am Sonntag, dem 17. Dezember I. J., darf kein Volksgenoſſe
auf der Straße zu ſehen ſein, der nicht die für dieſen Sonntag
beſtimmte Plakette trägt.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am Sonntag, dem 17.
Dezember 1933, abends 8 Uhr, finden ſich die Geräteturner und
sturnerinnen, ſowie die Turnerwanderer im Kneipſaal zuſammen,
um das Weihnachtsfeſt zu feiern. Damit folgen die Turner einem
alten ſchönen Brauch innerhalb ihrer engeren Gemeinſchaft das
ſchönſte Feſt der Deutſchen zu erleben. Der erſte Teil der
Weih=
nachtsfeier wird auf den ernſten, weihnachtlichen Ton geſtimmt
ſein; Anſprachen Lieder Vorträge und muſikaliſche
Darbietun=
gen werden einander ablöſen. Aber auch Knecht Rupprecht wird,
wie alljährlich, erſcheinen. Er wird beim Scheine des
Lichter=
baumes ſehr viel aus dem abgelaufenen, ſo bedeutſamen Jahre
zu erzählen haben. Wie in früheren Jahren wird Knecht
Rupp=
recht allerlei Gaben austeilen, die ſich beſonders verbundene
Turnbrüder und Turnſchweſtern gegenſeitig zugedacht haben,
Der zweite Teil wird eine heitere Folge bringen. Hier
ſoll dem luſtigen Turnervölkchen eine große Ueberraſchung g
boten werden. Näheres darüber zu ſagen, iſt nicht geſtattet. So
ſeien denn die Mitglieder der eingangs erwähnten Abteilungen,
wie auch die Mitglieder der anderen Abteilungen der großen
Turngemeinde und die lieben, alten inaktiven Mitglieder
herz=
lichſt eingeladen. Aber auch die Mitglieder der Brudervereine
ſind herzlichſt willkommen. Beſonders erfreulich wäre es, wenn
die Teilnehmer ihre Angehörigen mitbringen würden, auch dieſe
ſollen die Turner=Weihnacht miterleben. In dieſem Sinne Gut
Heil! und Heil Hitler!
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Unſer diesjähriger
Ad=
ventsgottesdienſt, an dem Pfarrer Köhler predigen wird,
findet morgen Samstag, den 16. Dezember, abends 8.30 Uhr, in
der Martinskirche ſtatt. Es ſei hiermit herzlichſt zur Teilnahme
eingeladen.
— Vortrag über „Gausbraten im elektriſchen Herd‟. Das
Kochen iſt vielleicht die wichtigſte, aber auch zeitraubendſte
Tätig=
keit der Hausfrau, die ſie von morgens früh bis abends ſpät in
Anſpruch nimmt. Kein Wunder, daß ſie deshalb jede
Verbeſſe=
rung der ſeitherigen Kochmethoden begrüßt. Wie viel mehr noch
begrüßt ſie deshalb das elektriſche Kochen, daß ihr nicht nur
wei=
tere Erleichterungen bringt, ſondern auch alle Forderungen der
Hygiene reſtlos erfüllt, das ſie geradezu frei macht vom Herd.
Das Kochen macht ihr nun erſt Freude, weil ohne Mühe und
Aufpaſſen die Speiſen beſſer denn je geraten und beſonders
ſchmackhaft werden. Das iſt der Grund, warum die Hausfrau
ſich für das elektriſche Kochen intereſſiert, warum ſie in der
elek=
triſchen Küche das Ideal ſieht.
Um allen intereſſierten
Haus=
frauen Gelegenheit zu geben, die elektriſche Kochweiſe kennen zu
lernen, findet heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12,
ein Vortrag über obiges Thema ſtatt. Der Beſuch dieſes
inter=
eſſanten Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Dezember 1933
Beſucht die Braune Weihnachtsmeſſe.
Darmſkädter Bolksgenoſſen kaufk bein deutſchen Einzelhandel! — Gebt Aufkräge dem Handwerk!
Deutſche Weihnacht - deutſche Gaben!
In wenigen Tagen geht die Braune Weihnachtsmeſſe zu
Ende. Dieſe Feſtſtellung veranlaßt uns, erneut an alle
Darm=
ſtädter Volksgenoſſen die dringende Mahnung und den Appell zu
richten, die kurze noch zum Beſuch der Ausſtellung zur Verfügung
ſtehende Zeit auszunutzen. Einer beſonderen Beweisführung
hier=
zu bedarf es wahrlich nicht. Denn Ziel und Wollen unſerer
Brau=
nen Weihnachtsmeſſe liegt ja vor aller Augen klar und eindeutig
vor, Braune Meſſen ſind wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen unſerer
Reichsregierung mit dem einzigen Ziel, die kleinen und kleinſten
Mittelſtandsbetriebe wieder lebensfähig zu machen. Sind
Maß=
nahmen, die die ſoziale und kulturelle Erneuerung im Volke durch
die vermittels einer durch Braune Meſſen möglichen Geſundung
dieſer genannten Wirtſchaftsgruppen ſich zwangsläufig ergebende
Feſtigung und Förderung ausgeſtalten und vertiefen will. Auf
der anderen Seite jedoch aus dem Geiſte der Selbſthilfe geboren
und mit eigener willensſtarker Energie und Tatkraft gepaart der
Privatinitiative einen ſtarken Impuls vermitteln will. Es ailt
alſo, die Riſikofreudigkeit im Mittelſtand wieder in die
natür=
lichen und geſunden Bahnen zu lenken. Andererſeits durch die
Stärkung des Kaufwillens unmittelbar und durch die Braune
Weihnachtsmeſſe und ihre Darbietungen mittelbar werben und
veranlaſſen, daß die Bevölkerungskreiſe den heimiſchen
Gewerbe=
fleiß bevorzugterweiſe in Anſpruch nehmen. Die Braune
Weih=
nachtsmeſſe will alſo allen Bevölkerungskreiſen helfen. Nicht
allein dem Mittelſtand, ſondern in erſter Linie den Kreiſen, die
jahrelang Not gelitten haben.
Natürlich iſt das große Unrecht, welches man dem deutſchen
Volke in ſeiner Geſamtheit jahrelang angetan hat, nicht mit
einem Schlage zu beſeitigen. Der Weg nach aufwärts iſt ſteil und
dornig und von vielen Enttäuſchungen umgeben. Darum gilt es,
den Blick unverändert auf das Geſamtwohl zu richten. Und
Mit=
arbeit für das Geſamtwohl des Volkes leiſtet nur der, der ſich dem
Volkswohl gegenüber verantwortlich fühlt, der eingeſehen hat,
daß die ſeeliſche und wirtſchaftliche Rettung unſeres Geſamtvolkes
auch die eigene bedeutet. In volkstümlicher Sprache überſetzt,
lautet die Forderung des Tages: „Kauft beim deutſchen
Einzel=
handel — Gebt Aufträge dem Handwerk!” Stärkt die deutſche
Mittelſtandswirtſchaft. — Helft alle die große ſoziale Tat unſeres
Kanzlers in die Tat umſetzen. — Schaltet euch in das
Rieſenauf=
bauwerk unſeres Führers ein. — Schafft neue Arbeitsplätze und
ſetzt euch für die Verwirklichung des großen
Arbeitsbeſchaffungs=
programms ein. — Deutſche Arbeit iſt nationales Gut. Das gilt
es zu fördern und zu mehren. Darum auch unſer erneuter Appell
und dringende Mahnung: „Beſucht die Braune Weihnachtsmeſſe
Hier können wir beweiſen, daß wir Nationalſozialiſten der Tat
ſind. Stellen hier unter Beweis, daß es uns ernſt iſt mit
opfer=
willigem Gemeinſchaftsgeiſt, perſönlicher Einſatzfreudigkeit und
Hingabebereitſchaft, daß wir willens ſind, die deutſche und
völ=
kiſche Gemeinſchaft aufzubauen.
Aufbauarbeit leiſten, heißt ganze Arbeit leiſten, heißt mit
heißem Herzen und ſtarkem Wollen das geſteckte Ziel zu erreichen
ſuchen. Aufbauarbeit leiſten heißt aber auch kämpfen. Kämpfen
bis zum letzten Mann, einmütig und geſchloſſen, ſo wie es unſere
braunen Kämpfer ſeit Jahren unbeirrbar und ohne nach Lohn
oder Entgelt zu fragen, getan haben. Sie ſetzten alles ein, ſelbſt
das Opfer ihres Lebens. Und wir? Erſcheint es mitunter nicht
traurig, daß es immer noch Volksgenoſſen gibt, die die
geſchicht=
liche Größe unſerer Zeit nicht erkannt haben? Die immer noch nicht
wiſſen,daß wir alle ſchickſalhaft miteinanderverbunden und
aufeinan=
der angewieſen ſind! Dieſe Gedanken ſollten uns veranlaſſen, kein
Opfer, keine Mühen zu ſcheuen, um vorwärts zu kommen.
Arbeiter=
ſchaft, Beamtenſchaft und Mittelſtand können nur dann geſunden und
wieder lebensfähig ſein, wenn ſie einander erkannt haben, daß
ſie die Pflicht haben, ſich gegenſeitig zu unterſtützen. Darum
Darmſtädter Volksgenoſſen, beherzigt unſeren Warn= und
Mahn=
ruf. Benutzt die letzten Tage unſerer Braunen Meſſe, ſtattet ihr
einen Beſuch ab und zeigt, daß ihr euere nationale Geſinnung
nicht nur äußerlich tragt, ſondern daß dieſe Geſinnung auch
Her=
zensgeſinnung iſt. Beweiſt euere nationale Charakterſtärke durch
die nationale Tat. Beſucht unſere Braune Weihnachtsmeſſe!
Unter=
ſtützt die einheimiſche Mittelſtandswirtſchaft.
*
Wir haben in unſerer geſtrigen Notiz den Ankauf des in
Kupfer getriebenen Meiſterwerks des Altmeiſters Hiſſerich mit
der Begründung empfohlen, daß der Meiſter ſich in bedrängten
Verhältniſſen befindet. Wir werden darauf aufmerkſam gemacht,
daß das erfreulicherweiſe nicht zutrifft. Im übrigen ändert das
an unſerem Vorſchlag nichts.
Die Polizei meldek:
Familiendrama.
In der Alicenſtraße wurden eine 61jährige Witwe und deren
36jährige verheiratete Tochter in ihrer Wohnung von Bekannten
bewußtlos aufgefunden und ins Stadtkrankenhaus eingeliefert.
Die polizeilichen Ermittelungen ergaben, daß die Tochter, die die
letzte Woche geſchieden wurde und deren Kinder im
Eheſcheidungs=
prozeß dem Ehemann zugeſprochen wurden, beſchloß, gemeinſam
mit Mutter und Kindern in den Tod zu gehen. Sie gab ihren
Kindern Morphium, was aber glücklicherweiſe, ohne nachteilige
Wirkung blieb. Dagegen ihre Mutter und ſie ſelbſt nahmen in
Wein aufgelöſt eine größere Anzahl Schlaftabletten zu ſich. Die
Mutter verſtarb noch an demſelben Tage im Krankenhaus, ohne
wieder das Bewußtſein erlangt zu haben. Die Frau ſelbſt konnte
gerettet werden und befindet ſich wieder auf dem Wege der
Beſſe=
rung. Ohne Zweifel wird die Tat ihr gerichtliches Nachſpiel
finden.
Selbſtmordverſuch. Am Donnerstag vormittag verſuchte ein
21jähriger Bäckerlehrling ſeinem Leben durch Einnahme von Gift
ein Ende zu bereiten. Er wurde, nachdem der Vorfall bemerkt
worden war, ſofort ins Stadtkrankenhaus eingeliefert, wö er, in
höchſt bedenklichem Zuſtand darniederliegt,
Raſch tritt der Tod
..Auf dem Heimweg von einem
Spaziergang erlitt ein 68jähriger Rentner aus Darmſtadt in der
Friedhofsallee an der Nieder=Ramſtädter Straße einen Hirnſchlag.
Er wurde von Paſſanten tot aufgefunden und in die Leichenhalle
des alten Friedhofs gebracht.
Wer kann Angaben machen? An einer Bauſtelle an der
Druck=
rohrleitung in der Eſchollbrücker Straße wurden von unbekannten
Tätern zwei Sturmlaternen mit hellen Glaszclindern geſtohlen.
Wer kann über den Verbleib der Laternen Angaben machen?
In der Landwehrſtraße wurde eine Straßenlaterne angefahren
und beſchädigt. Wer hat den Vorfall beobachtet?
Aus dem Gerichtsſaal.
Vor der Großen Strafkammer begann am
Mitt=
woch eine Verhandlung gegen den Fabrikanten Friedrich
Karl Reinmuth aus Heppenheim wegen
Konkurs=
verbrechens, und gegen, zwei ſeiner Angeſtellten
wegen Beihilfe dazu. Reinmuth war Mitbegrunder, Mit
beſitzer und kaufmänniſcher Leiter der Granitwerke H., R. und R.
in Heppenheim. Ihm werden, neben Konkursverbrechen
ſchlimm=
ſter Art, eine Fülle geradezu ungeheuerlicher Schwindeleien
vor=
geworfen. Er war als kaufmänniſcher Leiter verantwortlich für
die Buchführung, die ſo ſchlecht und unklar war, daß kein Menſch
daraus klug zu werden vermochte, und daß eine Orientierung
über den Vermögensſtand des Geſchäftes vollkommen unmöglich
war, ganz abgeſehen von den ganz groben Fälſchungen, die er
in den Büchern und bei den jährlichen Bilanzen vorgenommen
haben ſoll. Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen, der in
Wochen langer Arbeit etwas Klarheit in die ganze Angelegenheit
zu bringen verſuchte, hätte der Angeklagte ſchon im Jahre 1926
Konkurs anmelden müſſen, denn ſchon damals war der Betrieb
mit über 40 000 Mark überſchuldet. 1929 erhielt der Angeklagte
einen großartigen Reparationsauftrag nach Frankreich, im
Liefe=
rungswert von über 1 Million Mark, mit dem er wohl das
Ge=
ſchäft wieder hochzubringen hoffte. Es gelang ihm auch, von der
Heſſiſchen Landesbank und durch Rückbürgſchaft des Kreisamtes,
bei einer Bürgſchaft über 850 000 Mark, die Bedingung war, zu
erhalten, und außerdem erhielt er noch einen vorläufigen Kredit,
um die nötigen Neuanſchaffungen uſw. finanzieren zu können.
Dazu wurde das Geld indeſſen nicht verwandt, ſondern der
Ange=
klagte bezahlte damit ſeine Schulden, die er allenthalben hatte.
Natürlich war nun bald kein Geld mehr da, ſo daß er Eingänge,
aus dem Reparationsauftrag, die er der Bank übereignet hatte,
kurzerhand für ſich verwandte. Um die Unredlichkeiten zu
ver=
decken, bewog er die Bruchmeiſter, die von der Bank aus zu
kon=
trollieren hatten, in ihren wöchentlichen Berichten die Ziffern der
hergeſtellten Steine höher anzugeben, als ſie in Wahrheit waren.
Er erzählte ihnen ſoviel vor, daß den Leuten keinerlei Verdacht
kam. Steine, die er an die Bank übereignet hatte, verkaufte er
anderweit weiter und überdies nahmen er und der andere
Ge=
ſellſchafter ihre Privatgelder kurzerhand aus dem
Geſchäftsver=
mögen, ohne irgend welche Buchungen darüber vorzunehmen. Im
Jahre 1931 kam der ganze Schwindel aber dann doch heraus, da
er anfing, keine Löhne mehr auszuzahlen, und man dadurch ſtutzig
wurde. Der geſamte Schaden der Bank beträgt ungefähr 320 000
Mark, neben den Verluſten, die andere Geſchäftsleute erlitten.
Am Donnerstag ging die Verhandlung gegen den
Fabri=
kanten Friedrich=Karl Reinmuth aus
Heppen=
heim zu Ende. Die Beweisaufnahme ergab in vollem Umfang
die Schuld des Angeklagten. Der Angeklagte behauptet, er habe
nur im Intereſſe der Allgemeinheit gehandelt und man ſolle ihm
durch eine gelinde Strafe Gelegenheit geben, am Aufbau des
deut=
ſchen Vaterlandes mitzuhelfen. Dabei war er einer der Männer,
der ganz rigoros ſein allereigenſtes Intereſſe vertrat, der andere,
wenn nötig unter Druck, zu rechtswidrigen Handlungen verleitete
und ſo ein gewichtiges Teil dazu beitrug, die vergangenen Jahre
korrupt zu geſtalten und die Ehre Deutſchlands niederzuziehen.
Das Gericht erkennt gegen den Angeklagten, der es vorgezogen
hatte, bei der Urteilsverkündung nicht zu erſcheinen, wegen
Be=
trugs in drei Fällen, wegen Unterſchlagung und
Untreue und wegen Konkursvergehen auf
ins=
geſamt zwei Jahre Gefängnis. Die beiden
an=
deren Angeklagten, zwei ebemalige junge Angeſtellte des
Reinmuth werden freigeſprochen da ihnen wohl jeglicher
Ueberblick über die wahre Sachlage fehlte.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringt im neuen, ſehr umfangreichen Programm einen luſtigen
Film „Die tolle Taxi”, echt amerikaniſcher Humor bis zur
tollſten Groteske geſteigert. Ein Humor, der ſich gleicherweiſe in
der Darſtellung, wie in der fabelhaften Filmtechnik, die
unglaub=
lich tolle Autofahrten konſtruiert, offenbart. — Der Hauptfilm
„Jahrmarktsrummel” iſt ebenfalls eine echt amerikaniſche
Angelegenheit, mit einer großen Reihe recht intereſſanter Bilder
und techniſchem Apparat. Ein Rieſenaufwand, der notwendig
er=
achtet wird, um zu zeigen, wie amerikaniſches Volk ſeine Erholung
im Jahrmarktsrummel, in ein paar Tagen harmloſer, aber
ſen=
ſationeller Unterhaltung findet, und wie in dieſer Unterhaltung
auch die Liebe durch den Jahrmarktsrummel falſche und richtige
Wege geleitet wird, bis das übliche happy end, diesmal im
Re=
gen, den Film abſchließt.
K4
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur drei Tage in
Neuauffüh=
rung das hiſtoriſche Dokument vom Reichsparteitag in Nürnberg
„Der Sieg des Glaubens”, der von der Reichspropagandaleitung
hergeſtellt wurde. Wie dieſes Nürnberg aus dem Nebel ſich
herausſchält, wie es die erſten Sonnenſtrahlen vergolden, wie das
Gerüſt mit dem Kreuz des Hoheitszeichens emporwächſt, wie die
erſten Landſtraßen vom Schritt der Anmarſchierenden erdröhnen,
wie aus einer Fahne Hunderttauſende werden, wie aus
Vogel=
gezwitſcher Orgien des Klanges und der Farbe emporwachſen,
wie Hunderttauſende daſeinsentrückt auf die Ankunft des Führers
warten, und wie dieſer Jubel in weihevolle Moll=Akkorde
über=
geht, wenn Adolf Hitler durch das leiſe wogende Aehrenfeld der
Menſchen zum Ehrenmal der für den Glauben Gefallenen
ſchrei=
tet, iſt ſo wundervoll, daß man nur einen Wunſch hat, daß
dieſe Bilder nie ein Ende nehmen möchten. Jugendliche haben
Zutritt.
Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den neueſten
Ufa=Tonfilm „Du ſollſt nicht begehren ..
Reſi=Theater. Nur noch heute gelangt der ſenſationelle Film
Ich bin ein entflohener Kettenſträfling” mit Paul Muni zur
Aufführung. Ab morgen die faſzinierende Brigitte Helm als
„Herrin ron Atlantis”, die unzählige Männer in ihre Arme und
damit in den Tod lockt. Sonntag mittag Jugendvorſtellung: Ken
Maynard in „Hände hoch”,
— In den Belida läuft ab heute ein Film mit den zur Zeit
beſten amerikaniſchen Darſtellern Joan Crawford und Clark
Gable: Verkaufte Liebe”, der das ewig neue Thema der Liebe,
die Erfüllung ſucht, in ganz neuen Nüancen behandelt. Im ſehr
reichhaltigen Beiprogramm die neue Ufa=Woche,
. ..30,-.60, 1.20
— Eheberatungsſtelle der NS.=Volkswohlfahrt. Es wird
wie=
derholt darauf hingewieſen, daß in der Geſchäftsſtelle des
Kreis=
walters, Darmſtadt, der NS.=Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtr. 34,
Erdgeſchoß, eine Beratungsſtelle für Frauen und Mädchen (
Ehe=
beratungsſtelle) eingerichtet iſt. Sprechſtunden jeden Montag und
Donnerstag von 16—18 Uhr. Die Leitung liegt in der Hand einer
auf dieſem Gebiet bewährten Frau.
— Weihnachtsſpiel des Kindergartens der Barmh. Schweſtern,
Nieder=Ramſtädter Straße 30. Der Kindergarten bringt ſein
Weihnachtsſpiel zur Vorſtellung. Wir laden für kommenden
Samstag, den 16. Dezember, nachmittags 4 Uhr, die Kinder, für
Sonntag, den 17. Dezember, nachmittags 4 Uhr, die Eltern
unſe=
rer Kleinen, für Montag, den 18. Dezember, nachmittags 5 Uhr,
alle Gönner und Freunde unſeres Hauſes freundlichſt zu dieſer
Feierſtunde ein. Eintrittskarten ſind bei den Barmh. Schweſtern
zu haben.
— Kampfbund für Deutſche Kultur. Wir machen unſere
Mit=
glieder hiermit auf den Vortrag unſeres Mitgliedes Theophil
Lauck aufmerkſam, den er heute abend 8 Uhr im Saale der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt hält. Thema; Künſtleriſches
Klavierſpiel und Pädagogik. Der Eintritt iſt frei. Gäſte können
mitgebracht werden.
— Petrusgemeinde. Zu einer ſchlichten Feier, die im
Rah=
men eines Gemeindeabends gehalten wurde und auf die Klänge
„Advent” und „Weihnacht” abgeſtimmt war, vereinigte ſich die
Gemeinde im Gemeindehaus. Nach einem einleitenden Geſang des
Kirchenchors ſprach Pfarrer Weiß in ſeinen Begrüßungsworten
für die Feierſtunde den Wunſch, ſie möge Sonnenſtrahlen der
Freude in die Herzen der zahlreich erſchienenen Gemeindeglieder
ſenden und ſie ſtärken in ihrem Sehnen „aus dem Dunkeln ins
Helle‟. Händelſche Muſik erklang in ſchönem Zuſammenſpiel
un=
ter der ſicheren Stabführung von Frl. Mette von der Städtiſchen
Akademie und ſchuf die Ueberleitung zu der Anſprache des Herrn
Schriftſtellers Michel, die im Mittelpunkt des Abends ſtand.
In feiner Weiſe deutete er den Sinn adventlichen Wartens und
Vorbereitens auf das Feſt der Liebe, dem wir entgegenſchreiten,
und mahnte zur Beſinnung auf das Geſchenk. das Weihnachten
dem Menſchen darreicht: die Liebe des himmliſchen Vaters, die
Gotteskindſchaft. Nach der Anſprache ſchloß ſich eine Suite von
Lully, deren verſchiedene Sätze in der Wiedergabe durch das
Streichorcheſter von Fr. Mette gut herausgearbeitet waren, den
erſten Teil des Gemeindéabends. Nach der Teepauſe erfreute Herr
Muſikdirektor Stammler die Gemeinde mit einer Phantaſie über
Weihnachtslieder auf dem Klavier. Gleich viel Anklang mag das
Weihnachtspaſtorale von Valentini gefunden haben, das von zwei
Geigern, einem Celliſten und Frl. Mette am Klavier klangſchön
und in aut ausgewogenem gegenſeitigen Einfügen, dargeboten
ward. Ihm reihte ſich ein ſchwieriger Geſang des Kirchenchors
an, den Abſchluß und Ausklang des Gemeindeabends bildeten
be=
herzigenswerte Worte von Herrn Pfarrer Irle.
Weihnachksſeier
für die Invaliden und Alkvekeranen von 1866
und 1870/71.
* Geſtern nachmittag fand im Muſikvereinsſaal, wie
alljähr=
lich, eine von dem Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz
ver=
anſtaltete ſchlichte und eindrucksvolle Weihnachtsfeier für
Inva=
liden und Altveteranen aus den Kriegen 1866 und 1870/71 ſtatt.
Feierlich erſtrahlte der Weihnachtsbaum, als ſich die 38
Altvere=
ranen mit ihren Angehörigen im Saale einfanden. An weiß
ge=
deckten Tiſchen waren die Dank=Weihnachtsgaben des Roten
Kreuzes ausgebreitet. An der feierlichen Veranſtaltung nahn
außer dem Vorſitzenden des Heſſ. Landesvexeins, des Präſidenten
Geh. v. Hahn, u. a. Prov.=Dir, Dr. Gebhard als Vorſtandsmit
glied des Landesvereins, Frau Gebhard als Vertreterin des Alic
Frauenvereins, Miniſterialrat Dr. Kratz, Hauptmann z la Sui=
Lotheißen, Landesfinanzamtsdirektor, Lindenſtruth. Bankdirektor
Brink teil.
Mit dem ſtimmungsvollen Adventslied aus dem 15.
Jahrhun=
dert „Es kommt ein Schiff geladen”, das von der Chorſchule der
Pauluskirche ſehr eindrucksvoll geſungen wurde, wurde die
Fei=
eröffnet. Das Vorſtandsmitglied des Heſſiſchen Landesvereins,
Polizeioberſt a. D. Schröder, betonte in ſeiner herzlichen B
grüßungsanſprache, die vor allem unſeren Altveteranen galt, de
deren ſtolze Taten in den Kriegen 1866. 1870/71 zwar nicht mehr
ſo oft genannt, aber nie vergeſſen wurden. Unauslöſchliche
Dank=
barkeit gebührt den Kämpfern jener Jahre, denn auf den Siegen,
die ſie errangen, baut ſich das Deutſche Reich auf. Gerade heute
nach der nationalen Erhebung gedenken wir mit beſonderer
Dank=
barkeit der Taten unſerer Väter, denen der Führer des deutſche
Volkes ſagt, daß aus dem lebendigen Quell der Geſchichte die Z
kunft aufgebaut wird. Redner gab dann in lebhaften Worten ein
Erinnerungsbild an die Schlachten der Kriege 1866 1870/71 ſchi
derte die unvergleichlichen Leiſtungen unſerer deutſchen Soldaten,
die den Sieg errangen und deren Taten gekrönt wurden mit de
Kaiſerproklamation im Spiegelſaal von Verſailles und mit de
Schaffung des Deutſchen Reiches. Das Rote Kreuz will einen
kleinen Teil der Dankesſchuld des deutſchen Volkes mit dieſer
Weihnachtsfeier abtragen.
Anſchließend an dieſe Anſprache ſang die Chorſchule der
Pau=
luskirche „Nun ſinget und ſeid froh”, nach dem Liede. „In dulet
jubilo”, aus dem 14. Jahrhundert. — Der Altveteran Konral
Lippert, der heute ſeinen 89. Geburtstag feiern kann, trug ein
ſehr hübſches, inhaltsreiches, ſelbſtverfaßtes Weihnachtsgedicht vor
Dann folgte die Weihnachtsbeſcherung durch zwei Rote=Kreuz
ſchweſtern. — Hell flammten die Lichter im Saale auf, der mit
den Fahnen des neuen Deutſchland, mit der Rote=Kreuz=Fahne
und friſchem Grün ſinnig geſchmückt war.
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes.
Erfreulicherweiſe hat die Pfundſammlung in Darmſtadt
ſtar=
ken Anklang gefunden. Zehntauſende von Pfundpaketen liegen
bereit, um in den nächſten Tagen verteilt werden zu können.
Um dieſe Pakete in wohlbehaltenem Zuſtand an die Emp
fänger verteilen zu können, bedarf das Winterhilfswerk dringend
einer ſehr großen Anzahl von Kiſten und Kartons.
Es ergeht daher wiederholt an die Geſchäftswelt von
Darm=
ſtadt die herzliche Bitte, uns bei unſerem großen Hilfswerk da=
uw. z1
Anruf
Päſtäat Sit. de Suä aecegrif
(Fernſprecher 4100 und 4101) ſofort abgeholt.
— Im Verein Deutſcher Ingenieure ſprach am Mittwoch abend
in der Techniſchen Hochſchule Prof. Bleibtreu über „Die
Roh=
ſtoffgrundlagen des Saargebietes‟. Er ſchilderte zunächſt den
Auf=
ſchwung der ſaarländiſchen Schwerinduſtrie mit der Anwendung
des Thomasverfahrens. Das Beſtreben, die Erze an Ort und
Stelle verhütten zu können, führte zu muſtergültigen Werkgrün
dungen im benachbarten Lothringen, wohin auch die Ruhrinduſtrie
mit ähnlichen Unternehmungen folgte. Vom Ingenieurſtandpunkt
war ſo die Periode nach 1900 eine herrliche Zeit. Dieſe lothring
ſchen Hütten und Walzwerke, die mit außewordentlich hohen Koſten
erbaut waren und während des Krieges ſtändig von Flieger
angriffen bedroht wurden, gingen nach dem Waffenſtillſtand m
einem Schlag verloren. Aber auch die Saargruben gingen reſtlo
in den Beſitz der franzöſiſchen Minenverwaltung über. Die ſag
ländiſchen Induſtriewerke konnte man zwar nicht einfach ſequeſtrie
ren wie die lothringiſchen, aber man ſperrte ihnen die Kohle.
geologiſch junge, ſtark gas= und aſchehaltige Saarkohle, eignete
ſich damals nicht zur Verkokung. Um der Bevölkerung die
Arbeits=
ſtätten zu erhalten, mußten ſich alle Werksbeſitzer zu einer
Mehr=
heitsbeteiligung fremdländiſcher Aktien verſtehen. Nur Hermann
Röchling blieb hundertprozentig deutſch, obwohl er ſelbſt flie
hen mußte, da ein Preis auf ſeinen Kopf ausgeſetzt war. M
großem Geſchick und bewundernswerter Energie ſetzte er ſich
abe=
doch durch und wird deshalb von der Bevölkerung als geiſtige
Führer des Saargebiets angeſprochen. Die Zeit der deutſchen J.
flation war zwar für die in das franzöſiſche Zollgebiet
eingeglie=
derte Saarinduſtrie günſtig, aber von 1924 ab machte ſich beſe
ders in der Stahlinduſtrie, die franzöſiſche Konkurrenz gelter
Die geraubten modernen Lothringer Hütten konnten mit billig
ſter Ruhrkohle, niedrigeren Löhnen und Socziallaſten arbeiter
und wurden zudem ſteuerlich begünſtigt. Die Saarwerke vermoch
ten dieſen Selbſtkoſtenvorteil nur durch energiſche techniſche
Ver=
beſſerungen auszugleichen. Uebrigens traten ſie ſämtlich, aud
die kapitalüberfremdeten, in die deutſchen Verbände ein.
e ein
mewirt=
geführten Verbeſſerungen lagen auf dem Gebiete der Wä
ſchaft (äußerſte Ausnützung der Wärme in Koks= und Gasform),
der erhöhten Erzeugung von Saarkoks und der Veredelung d
aus Frankreich zu hohen Preiſen angebotenen Erzes durch S
terung, wobei wiederum Röchling vorbildlich voranging. Zur
Erläuterung der induſtriellen Bedeutung des kleinen Saarland
mogen folgende Zahlen dienen, die den prozentualen Anteil an
der deutſchen Geſamterzeugung der betreffenden Stoffe darſtellen:
Zement 2,8 Prozent, Elektrizität ebenſoviel, Ammoniak 6 Proz.
Koks 7.9 Proz., Steinkohle 8,7 Proz., Teer 10,1 Proz., Tafelgla=
14,6 Proz., Rohſtahl 15,7 Proz., Walzwerkerzeugniſſe 15,9 Proz.
Roheiſen und Thomasſchlacke ie 20 Proz. 1929 arbeiteten 36 00
Saarländer in der dortigen Schwerinduſtrie, jetzt ſind es nur nock
22 000 90Proz. Erzeugniſſe werden exportiert. Was dem Saararbeiter
ſeine beſondere Prägung gibt, das iſt ſeine Alteingeſeſſenheit und
ſeine Heimattreue, die ſich ebenſo ſtark in der Treue zum deutſchen
Reich äußert. Man ſieht dort, außer in einigen Teilen der
Groß=
ſtadt Saarbrücken, keine Mietskaſernen, ſondern überall bäuerlick
dezentraliſierte Siedlungen. — Zum Schluß erörterte der Redner
Verkehrsfragen (Rheinkanal) und Probleme, die nach der
Rück=
gliederung des Saargebietes auftauchen werden, u. a. eine etwaige
Ferngasverſorgung der Pfalz mit einem Leitungsanſchluß nach
Worms.
Haupttreffer gezogen. In der geſtrigen Nachmittagsziehung
in der dritten Klaſſe der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie
fiel der Haupttreffer von 100 000 RM. auf das Los Nr. 341 630.
Das Los wird jeweils in Achteln in Berlin und in Weſtfalen
geſpielt.
Vereinskalender.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Zu
der am Samstag den 16. 12. abends 8 Uhr, im Rummelbräu,
ſtattfindenden Weihnachtsfeier der ehem. 61er Artilleriſten ſind
unſere Mitglieder nebſt Angehörigen eingeladen. Zahlreiche
Be=
teiligung erwünſcht.
— Vereinigung ehem. 118er. Die am 2. Feiertag
geplante Weihnachtsfeier fällt aus. Die nächſte Zuſammenkunft
findet am 4. Januar 1934 ſtatt.
— Der Verein ehem. 61er Artilleriſten macht auf
die am Samstag, den 16. Dezember, abends 8 Uhr, im Reſtaurant
Rummelbräu ſtattfindende deutſche Weihnachtsfeier aufmerkſam
und bittet um rege Beteiligung. Die Kameraden der befreundeten
Regimentsvereine ſind herzlichſt eingeladen.
— Fechtverein Waiſenſchutz. Alljährlich zu
Weih=
nachten ſtellt ſich der Fechtverein Waiſenſchutz die Aufgabe,
bedürf=
tigen, halbverwaiſten Kindern unſerer Stadt eine Freude zu
be=
reiten. Der Vorſtand hat es ſich nicht nehmen laſſen, auch in
dieſem Jahre 135 Kinder zu gedenken. Die Beſcherung der
Kin=
der findet am Sonntag. dem 17. Dezember, nachmittags 3 Uhr,
im Konkordiaſaal. Mackenſenſtraße, ſtatt. Es ſind hierzu alle
Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins herzlichſt
ein=
geladen.
Freitag, 15. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 7
In jedem Haus ſoll ein Chriſtbauns leuchken.
Die Not der letzten Jahre hat manche deutſche Familie von
der alten, guten, deutſchen Sitte, zum Weihnachtsfeſt einen
Chriſt=
baum aufzuſtellen, abgehalten. Es fehlten nicht nur die Mittel
für Geſchenke und ſonſtige Feſtdinge, ſondern viele Familienväter
in den Großſtädten konnten nicht einmal mehr das Geld
aufbrin=
gen, einen Chriſtbaum zu erſtehen.
In dieſem Jahre ſollen alle deutſchen Familien Weihnachten
unter dem leuchtenden Chriſtbaum feiern. Der Reichsverband
Deutſcher Waldbeſitzerverbände hat ſich dem Winterhilfswerk des
deutſchen Volkes zur Verfügung geſtellt und an alle ihm
ange=
ſchloſſenen Waldbeſitzer die dringende Bitte gerichtet, dem
Winter=
hilfswerk Weihnachtsbäume koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen.
Aus den Hauptanfallgebieten ſollen die Chriſtbäume im Rahmen
des Hilfswerkes frachtfrei gefahren werden, in die großen Stä
gebracht und durch die NS.=Volkswohlfahrt verteilt werden. Es
handelt ſich dabei im weſentlichen um kleinere und mittlere
Bäume, die aus Durchforſtungshieben in jüngeren
Fichtenbeſtän=
den gewonnen werden können. Jeder lieferungsbereite
Wald=
beſitzer ſoll ſeinem zuſtändigen Verband ſofort die Zahl der zur
Verfügung zu ſtellenden Weihnachtsbäume mitteilen. Die
Ver=
bände werden dann mit der zuſtändigen Gauleitung der NS.=
Volkswohlfahrt in Verbindung treten. Möge dieſem Hilfswerk
des deutſchen Waldbeſitzes ein voller Erfolg beſchieden ſein!
Ferner wird der nichtſtaatliche Waldbeſitz aufgefordert, ſich
an der Bereitſtellung von Brennholz für die unbemittelte
Bevöl=
kerung zu beteiligen, und zwar entweder durch Abgabe zur Selhſ
werbung. Hingabe von Stock= und Reiſerholz unter dem Tarwert
oder in ähnlichen Formen. Einige Waldbeſitzerverbände haben
beſchloſſen, 3 v. H. des normalen Brennholzanfalls ihrer
Mitglie=
der dem Winterhilfswerk kaſtenlos zur Verfügung zu ſtellen. Es
ſoll in dieſem Winter kein Volksgenoſſe frieren!
Aus der NSDAp.
Der Gauſchulungsleiter! Der
Zentralſchulungskur=
fus in Frankfurt a M. findet am Samstag, 16. Dezember,
Haurgaide geäiächte Gi. GScdai D. cuche Sie
los, doch wird pünktliches Erſcheinen ſowie Einzeichnen in die
An=
weſenheitsliſten vor Beginn erwartet. Schulungsmaterial wird
vor Beginn abgegeben.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt: Freitag. 15. Dez., in Kranichſtein;
Samstag, 16. Dez., in Wixhauſen; Dienstag 19. Dez., in
Pfung=
ſtadt; Freitag, 22. Dez., in Waſchenbach. Es ſpricht Pg.
Kreis=
ſchulungsleiter Borchert. Beginn der Schulungskurſe pünktlich
8.30 Uhr. Lokal iſt vorher dem Kreisſchulungsleiter
bekanntzu=
geben.
Die Zelle Meſſel hält am Samstag, 16. Dez., abends 8.30 Uhr,
im Saale von Gg. Laumann 12., ihre monatliche
Mitgliederver=
ſammlung ab.
Lichtbildner. Achtung! Diejenigen Partei= und Volksgenoſſen.
die Lichtbild=Aufnahmen — innerhalb des Bereichs der
Orts=
gruppe 6 (Schloßgarten) — von früheren Wahlkämpfen.
Aufmär=
ſchen, Kundgebungen. Straßen=Propaganda uſw. ſowie am Tag der
Arbeit und am Erntedankfeſt (Dietrich=Eckart=Platz) gemacht
ha=
ben, werden hiermit gebeten, je einen Abzug mit Gegenſtands=
und Datumsangabe der Ortsgruppe zur Verfügung zu ſtellen. Für
die Ueberlaſſung danken wir im voraus. Die Bilder ſind bei dem
O.=Gr.=Propagandawart Pg. Kurt Fiſcher, Ploenniesſtraße 8, I.,
abzugeben.
Kreisleitung Groß=Gerau.
Geſchäftsſtelle Kirchſtraße 4, Tel. 99.
Der Kreisleiter teilt mit: Der Kreisleiter des Kreiſes Groß=
ſtatt.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtraße 2, Tel. 2265.
Betr. Saarkinder. — Abfahrtszeiten am 16. 12. 1933.
Strecke I: Bidenheim ab 17.24 Uhr. Wörrſtadt 13.59,
Niederolm 14.14, Oberolm 14.20. Gonſenheim 14.32. Mommenheim
14.49, Bodenheim 15.57, Worms 15.06. Guntersblum 15.32,
Oppen=
heim 15.40, Laubenheim 16.03, Heppenheim (Rh.) 14.06.
Horch=
heim 14.15. Weinsheim 14.17. Alzey 13.34, Nieder=Flörsheim-
Dalsheim 13.57, Monsheim 14.04, Pfiffligheim 14.16. Wöllſtein
10.13, Badenheim 10.23. Sprendlingen 12.21, Abenheim 13.59,
Herrnsheim 14.12 Uhr, Mainz Sonderzug.
Strecke II: Altheim ab 12.50 Uhr. Meſſel 13.08, Kranichſtein
13.15, Darmſtadt 13.25. Weiterſtadt 14.07. Münſter 12.51. Dieburg
12.59 Uhr. Die Kinder aus Groß=Zimmern und Gundernhauſen
mit Wagen nach Dieburg bringen.
Strecke III:
Erbach ab 12.00 Uhr, Michelſtadt 12.06,
Höchſt 12.30 Wiebelsbach 12.50, Groß=Umſtadt 12.57 Seligenſtadt
13.30 Uhr., Frankfurt Sonderzug. Die Kinder aus Offenbach bis
ſpäteſtens 17 Uhr mit Straßenbahn nach Frankfurt=Hauptbahnhof
bringen.
Strecke IV: Lampertheim ab 13.39 Uhr, Biblis 13.53 Uhr.
Strecke V: Ober=Ramſtadt ab 13.45 Uhr Nieder=Ramſtadt
13.52. Darmſtadt 15.14, Reichelsheim 12.38 Reinheim 13.28 Uhr.
Die Kinder aus Ober= und Unter=Oſtern ſind nach Reichelsheim
zu bringen.
Strecke II: Heppenheim ab 14.12 Uhr, Eberſtadt 14.52,
Arheilgen 15.21, Wixhauſen 15.25 Pfungſtadt 14.42. Eberſtadt
14.52, Seeheim 14.14, Jugenheim 14.19, Bickenbach 14.32. Wahlen
11.42. Wald=Michelbach 12.01. Mörlenbach 12.25, Weinheim 13.55,
Frankfurt Sonderzug 17.30 Uhr.
Für die Fahrtbegleiter aus dem Saargebiet, die am 15.
ein=
treffen, haben die Standortführer für Unterkunft und Verpflegung
zu ſorgen.
Landestheater.
Am Mittwoch, den 20. d. M., findet für die HJ. (HJ., B.d.M.
und Jungvolk) eine Sondervorſtellung des Schauſpiels „Jugend
von Langemarck” zum Sondereintrittspreis von 50 Pfg. ſtatt. Die
Führer der Einheiten melden bis Montag, den 18 d. M.. abends
6 Uhr, dem Oberbann die in Frage kommenden Teilnehmer und
rechnen dieſe gleichzeitig ab.
F. d. R.: Richter, Stabsleiter; gez. W. Bloch, Bannführer.
Tageskalender für Freitag, den 15. Dezember 1933.
kaufte Liebe‟.
Aus Heſſen.
Reichsbahn=Omnibuslinie Darmſtadt-Habikheim.
Zur Bewältigung des ſtärkeren Verkehrs vor Weihnachten
verkehrt der Reichsbahnomnibus am 15., 16., 18.. 19., 20. und 21.
Dezember auch nachmittags in dem bekannten Plan zwiſchen
Roß=
dorf und Habitzheim.
Dg. Arheilgen, 14 Dez Kreis=Geflügel=
Ausſtel=
lung. Die 1 Kreis=Ausſtellung der Fachſchaft 2 des
Reichsver=
bandes Deutſcher Geflügelzüchter wurde dem hieſigen Geflügel=
und Kaninchenzuchtverein übertragen und findet am kommenden
Samstag und Sonntag im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen”
ſtatt. Verbunden damit iſt eine Kaninchenſchau des hieſigen
Vereins. Die Eröffnung der Ausſtellung erfolgt am Samstag
nachmittag um 3 Uhr.
E. Wixhauſen, 14. Dez. Der Bund deutſcher Mädchen und die
Hitler=Jugend veranſtalten am Sonntag abend im Gaſthaus „Zur
Krone” einen Weihnachtsabend. Zur Aufführung gelangt ein
Krippenſpiel und das Drama „Schlageters Heldentod”
J. Griesheim, 14. Dez. Der Ortsgruppenwalter des
Winter=
hilfswerks macht darauf aufmerkſam, daß die Gutſcheine (Serie B)
für Steinkohlen und Braunkohlenbriketts mit dem Ablauf des
15. Dezember ihre Gültigkeit verlieren.
Ek. Pfungſtadt, 15. Dez. Hohes Alter. Heute Freitag
begeht Frl. Margarethe Kramer ihren 83. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Dez. Winterhilfe. Die aus
Anlaß der Pfundſammlung geſpendeten Lebensmittel uſw.
gelan=
gen teilweiſe noch im Laufe dieſer Woche zur Verteilung.
Beſon=
ders anerkennenswert iſt der Opferſinn der Bäckermeiſter, von
denen ein jeder gelegentlich dieſer Sammlung 10 Laib Brot zu je
4 Pfund zur Verfügung geſtellte. —
Die Weihnachtsfeier
der Mutter= und Säuglingsfürſorge fand, im Vereinshaus der
evangeliſchen Gemeinſchaft ſtatt. Sie war umrahmt mit Muſik=
und Geſangsvorträgen der Frau Lehrer Sames Wwe., Frl.
Eliſa=
beth Wacker und der Schüler Krauter und Dörr. Die Anſprache
hielt Herr Dr. med. Georgi von hier. „Namens des
Kreiswohl=
fahrtsamtes ſprach die zuſtändige Kreisfürſorgerin den Dank aus
für die geſpendeten Gaben. Mütter und Säuglinge wurden zum
Abſchluß der Feier mit geeigneten Geſchenken bedacht.
Während Dn gemächlich Deine
Geitung lieſt, haben die
an=
deren Dir ſchon die
Arbeitsbe=
ſchaffungsloſe faſt alle
weg=
gekauft —
raſch, raſch, Du willſt doch
auch gewinnen: Mark das Los!
G. Ober=Ramſtadt, 14. Dez. Der Kohlen= und
Sterbe=
verein „Friede” hielt im „Schützenhof” eine außerordentliche
Generalverſammlung ab, die ſich eines ſehr guten Beſuches
er=
freute. Zur Tagesordnung ſtand die Umbildung des Vereins in
eine Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung. In einem
ausführ=
lichen Referat erläuterte Herr Oberreviſor Keil vom
Genoſſen=
ſchaftsverband Darmſtadt alle Einzelheiten des
Genoſſenſchafts=
weſens und ſchuf damit ein klares Bild für die Neugeſtaltung.
Nach allgemeiner Ausſprache ergab die Abſtimmung eine
Mehr=
heit für die Umbildung des Vereins in eine Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftung. Daran anſchließend wurde der
Genoſſen=
ſchaftsvorſtand gewählt und über Eintrittsgeld, Haftſumme uſ
Die SA., Sturm 31/115, Ober=Ramſtadt.
beſchloſſen.
veranſtaltete im Schützenhofſaal einen Theaterabend, der ſo ſtark
beſucht war, daß viele keinen Platz mehr finden konnten und
um=
kehren mußten. Zur Aufführung gelangte „Der Sturmführer” ein
Spiel in 4 Akten, aus dem Leben und Sterben unſeres Kämpfers
Horſt Weſſel. In der Aufführung ſelbſt boten alle Mitwirkenden
nur Beſtes. Eine Wiederholung des Stückes ſindet am S. ..tag,
den 17. d. M., ebenfalls im „Schützenhof” ſtatt.
— Dieburg, 14. Dez. Dem Geflügel= und
Kaninchenzuchtver=
ein Dieburg wurde die erſte Kreis=Geflügel= und Kaninchenſchau
der Kreisgruppe Dieburg übertragen. Sie wird am 15., 16. und
17. Dezember 1933 in der Ludwigshalle zu Dieburg durchgeführt.
Die 1. Kreis=Geflügel= und Kaninchenſchau gibt jedem Beſucher der
Ausſtellung die Gelegenheit, deutſche Zucht in Geflügel= und
Kaninchenzucht zu bewundern. Ferner ſind durch die
Fellverwer=
tung fertige Pelzgarnituren zur Schau geſtellt. Das Eintrittsgeld
iſt ſo nieder bemeſſen, daß jedem Volksgenoſſen die Gelegenheit
gegeben iſt, die Schau zu beſuchen.
— Zell i. Odw., 14. Dez. Zu einer ſtimmungsvollen
Advents=
feier im Gaſthaus „Zur Krone” hatte die Ortsgruppe Zell des
B.K.L. eingeladen. Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes
„Macht hoch die Tür” ergriff die Ortsgruppenführerin das Wort
zu einer kurzen Anſprache. Sie richtete herzliche Begrüßungsworte
an alle Gäſte, insbeſondere an die Führerin des Gaues Südheſſen
und die in großer Zahl erſchienenen Vertreter der vaterländiſchen
Verbände: NS. Frauenſchaft, Né
AP. und Stahlhelm. Nach
dem ausdrucksvoll geſungenen „Weihnachtsſpruch” von Radeke
(Kam. Fr. Schermann=Zell) fand die feierliche Verpflichtung neuer
Kameradinnen der Ortsgruppen Höchſt und Zell ſtatt. Kameradin
Frl. Rehbein (Höchſt) trug ein ſelbſtverfaßtes Gedicht „
Chriſt=
nacht” mit großer Wärme vor. — Einzelgeſänge wechſelten mit
gemeinſam geſungenen Weihnachtsliedern ab
Ein „
Korn=
blümchengedicht”, vorgetragen von Inge Heddrich (Michelſtadt),
leitete über zu einem großen Adventsſpiel, das wohl alle in
ſei=
nen Bann zog. Die Begleitmuſik (Klavier: Fr. Schermann und
Violine: Herr Lettow) fügte ſich harmoniſch dem Ganzen ein und
erhöhte die feierliche Wirkung. Vollſte Anerkennung verdient die
hingebende Arbeit der Kameradinnen Fr. Schwarz und Frau Horn
bei der Einſtudierung des Spieles. — Mit einer Verloſung vieler
hübſcher und praktiſcher Gegenſtände, zum großen Teil von den
fleißigen Händen der Kameradinnen ſelbſt gefertigt, ſchloß die
ſchöne Feier.
Cd. Michelſtadt, 14. Dez. Am Sonntag, den 17. Dezember,
abends 8.15 Uhr, wird in der ſchönen alten Stadtkirche zu
Michel=
ſtadt ein Kirchenmuſikabend ſtattfinden, deſſen geſamter
Reiner=
trag dem Winterhilfswerk zugute kommt. Da alle Beteiligten ſich
ſelbſtlos in den Dienſt der Sache geſtellt haben, entſtehen nur
ge=
ringe Unkoſten, ſo daß faſt der geſamte Ertrag dem guten Zweck
zur Verfügung ſtehen wird.
m. Beerfelden, 14. Dez. Geſtern nachmittag traf ein
Bau=
trupp von zirka 30 Mann hier ein zur Inangriffnahme des
er=
ſtehenden Arbeitslagers. Zunächſt wird der Bau einer
Wohn=
baracke in Angriff genommen. Die Leute ſind untergebracht in
dem A. S. Roſenthalſchen Anweſen, das ſeinerzeit zu einer
Jugend=
herberge eingerichtet wurde und darum für den erwähnten Zweck
kecht geeignet iſt.
Dk. Waldmichelbach, 12. Dez. Werbeveranſtaltung
des Jungvolkes. Der Jungzug Gadern veranſtaltete im
Gaſthaus zur Erholung einen wohlgelungenen Eltern= und
Werbe=
abend, der ſehr gut beſucht war. Nach dem Einmarſch der
ſchnei=
digen braunen Jungvolkpimpfen eröffnete Jungzugführer Emig
die Veranſtaltung. Darauf folgte eine ſinnvolle Ehrung der
ge=
fallenen feldgrauen und braunen Kämpfer. Nach einem
Gedicht=
vortrag zeigte das Jungvolk einen Ausſchnitt von der Arbeit, die
im Jungvolk geleiſtet wird. Danach hielt der Stammführer eine
Anſprache und richtete an die Eltern den ernſten Appell, ihre
Kinder in die Jugendorganiſation des Führers zu ſchicken. Ein
kurzer Zweiakter zeigte, wie es in unſerem Vaterlande einſt war
und heute iſt. Auch der Turnverein hatte ſich in den Dienſt des
Abends geſtellt. Danach ergrif der kath. Geiſtliche Pfarrer
Krä=
mer, das Wort und ſprach vom Standpunkt des Seelſorgers zur
Jugend und zur Elternſchaft. Nach weiteren Gedichtvorträgen
richtete der Ortsgruppenleiter Pg. Strauß ein ernſtes Wort der
Mahnung an die Eltern und das Jungvolk und ſchloß mit einem
Sieg Heil auf die Führer. Mit dem Geſang des Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Liedes wurde der Abend beendet.
Cf. Birkenau, 14. Dez. Die Ortsgruppenleitung der NSDAP.
hatte alle Vereinsführer und die Geiſtlichen beider Konfeſſionen
zu einer Ausſprache über die Vereinsveranſtaltungen des Jahres
1934 eingeladen. Zweck dieſer Ausſprache war, zu erreichen, daß
die Vereine über ihr Jahresprogramm ſich gegenſeitig
verſtändi=
gen. Alle Vertreter der Vereine ſtimmten dem Vorſchlag zu und
es wurde bereits die Reihenfolge der Veranſtaltungen für die
er=
ſten Monate des kommenden Jahres feſtgelegt. — Der Ortswalter
der NSV. gab die Anregung zur Abhaltung einer gemeinſamen
Veranſtaltung zugunſten der Winterhilfe. Alle Vereinsführer
er=
klärten ihre Bereitwilligkeit zur Mitwirkung Dieſe Veranſtaltung
wurde auf Sonntag, den 28. Januar 1934, feſtgelegt. — Der
Orts=
walter der NSV., Bürgermeiſter Jakob, gab dann einen
Ueber=
blick über Aufgaben und Leiſtung des Winterhilfswerkes.
t. Gernsheim, 14. Dez. In feierlichem Zuge wurde die neue
Glocke der evangeliſchen Gemeinde vom Bahnhof abgeholt und nach
der Kirche gebracht. Eine lang erſehnte Hoffnung geht hiermit
in Erfüllung. Die Inſchrift der Glocke lautet „Friede auf Erden”
Möge ſich die Inſchrift bewahrheiten zum Wohle der Gemeinde
und des Vaterlandes. Am kommenden Sonntag wird die Glocke in
feierlicher Weiſe geweiht und ihrer Beſtimmung übergeben.
Die neue Glocke iſt ein Erſatz für die im Kriege abgelieferte. Sie
ſtammt aus der Glockengießerei Rinkert, Sinn bei Gießen, und
wiegt zirka 15 Zentner, Ihre Beſchaffung ſoll durch Stiftung
er=
möglicht ſein. — Die Holzhauerarbeiten für die Autobahn
ſchrei=
ten rüſtig vorwärts. — Der Hafen zeigt hier eine ſtarke
Eisdecke=
doch iſt das Betreten immer noch gefährlich.
— Gernsheim, 14. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 13. Dezember — 1,22 Meter, am 14. Dezember — 1,26
Meter, jeweils 5.30 Uhr vormittags.
Ca. Lorſch, 12. Dez. Werbeabend. Die Hitlerjugend
ver=
anſtaltete einen gut gelungenen Werbeabend, in dem die
Spiel=
ſchar „Die Odonen” von Wald=Michelbach das Programm ſtellte.
In bunter Reihenfolge kamen Laienſpiele, alte und neue
Fahr=
ten= Soldaten= und Reiterlieder, Singſpiele und Sprechchöre zur
Aufführung, die den jungen Spielern ſo reichen Beifall
einbrach=
ten, daß ſie ſich zu vielen Einlagen hergaben. — Für die
Win=
terhilfe veranſtaltete die Volksſchule eine gut beſuchte
Weih=
nachtsveranſtaltung, in der neben einem Theaterſtück, Reigen, ein
melodramatiſches Krippenſpiel mit Deklamationen, Einzelgeſänge
und Chorgeſänge, unter Begleitung eines Streichorcheſiers, zur
Aufführung gelangten.
— Hirſchhorn, 14. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 13. Dezember 1,50 Meter, am 14. Dezember 1,50 Meter.
Der Neckar iſt vollſtändig zugefroren, die Schiffahrt eingeſtellt.
Af. Neu=Iſenburg, 11. Dez. Den tatkräftigen Bemühungen
unſeres Stadtoberhauptes und dem perſönlichen Eingreifen des
Herrn Reichsſtatthalters haben wir es zu verdanken, daß ab
heute zwiſchen Neu=Iſenburg und Frankfurt=Offenbach der
Orts=
briefverkehr eingeführt wird. Für die Reichspoſt bedeutet das
einen Gebührenausfall von 600 RM. monatlich, für die hieſige
Geſchäftswelt. Erfüllung eines lange gehegten Wunſches und
für die ſich a nende Bildung eines Rhein=Main=Gebietes einen
weſentlichen —ritt vorwärts.
Werbeabend. Die
Ver=
anſtaltung des Jungvolkes brachte einen vollen Erfolg. Der große
Saal der Turngemeinde war bis auf den letzten Platz beſetzt, und
das reichhaltige Programm ließ jeden Zuhörer auf ſeine Koſten
kommen. Aus dem ernſten Teil intereſſierte beſonders das von
Lehrern und Schülern der Realſchule gut geſpielte Bühnenſtück
„Schwert und Scholle”, das in die Zeit von Jena und Auerſtädt
zurückführte, und aus dem heiteren Teil erregten die
Darbietun=
gen des Wanderzirkus „Bluff” Lachſalven.
Oſenbach als Gebrauchsgraphiter tätg, Ludwig Brande den
3. Preis Albert Gänzle, gleichfalls aus der Offenbacher Schule
hervorgegangen. Zum Ankauf wurde vorgeſehen eine Arbeit von
Hans Breitenſtein, der ebenfalls in Offenbach ausgebildet wurde.
Unter den 11 lobenden Erwähnungen waren Albert Gänzle, Prof.
Ludwig Enders, Friedrich Wacker, Ludwig Brand, Eugen Weiß,
Hans Breitenſtein, Heinz Sperzel — ſämtlich der Offenbacher
Schule angehörig. Die Herren Brand, Gänzle, Wacker, Sperzel
entſtammen der Fachklaſſe Prof. Ludwig Enders.
Offenbach, 14. Dez. Unter einen Omnibus geraten.
Ein ſchwerer Unfall mit tödtichem Ausgang ereignete ſich
Mitt=
woch abend in der Frankfurter Straße unweit der Landesgrenze.
Auf bisher noch unaufgeklärte Weiſe war ein Motorradfahrer
unter einen großen Omnibus geraten, ohne daß dies vom Führer
des Omnibus bemerkt wurde. Als der ſchwere Wagen hielt, ſtand
er dem Verunglückten auf dem Oberſchenkel und der einen Hand,
während der Oberkörper von dem Geſtänge gedrückt war. Mit
lebensgefährlichen Verletzungen wurde der Motorradfahrer, Gg.
Günther aus Offenbach, in das Stadtkrankenhaus eingeliefert, wo
er noch in der Nacht ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt.
P. Rüſſelsheim, 14. Dez. In der Opelwerkhochſchule hielt
Direktor Dr. Priemel, Frankfurt a. M., einen intereſſanten
Licht=
bildvortrag über „Zähmung, Abrichtung und Hausbarmachung
wilder Tiere. — Im evangeliſchen Vereinshaus hielt Schriftſteller
W. Michel=Darmſtadt einen Vortrag über das Thema: „Deutſcher
Advent in Kirche und Haus”
NscHL
OAREN
DEMA FOAM-UND HLANSSGHONEN ALLWELLEN-EMPFANGER MIT KURZWELLEMENL
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Dezember 1933
OM
Die Eheleute Lokomotivführer ph.
Gries=
heimer und Frau Chriſtine, geb. Sirg,
Barkhausſtraße 63 feiern am 16. Dez.
1933 das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (15193
Todeg=Anzeige.
In der Frühe des 9. Dezember
iſt unſere liebe Mutter
geb. Demuth
im 88. Lebensjahr ſanft
einge=
ſchlafen.
Auf ihren Wunſch hat ihre
Bei=
etzung in aller Stille
ſtattge=
funden.
Friedrich Münch.
Pſ. 16, 6.
Darmſtadt, den 13. Dez. 1933.
(15168
Herdweg 91.
Kriegerverein
Darmſtadt.
Geſtern entſchlief unſer Kamerad
und langjähriges Mitglieb
Herr Zakob Schneider
Kriminalinſpektar.
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 16 d. Mts., nachmittags
2 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Beteiligung Ehrenſache.
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Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heini=
gange unſerer unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Katharina Eifert Wwe.
geb. Hauck
ſowie für die vielen Kranzſpenden ſagen wir hiermit
allen innigſten Dank. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Weiß für die troſtreichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen.
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137 145 149
160 167 179 191 — 207 212 219 238 246
257 258 260 267 268 271 27
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97 299
309 317 319 334
360
7 394 — 402 403 409 414 418
433 437 445 447 450 4
457 461 463
472 474 486 489 490 492
494 497 499
507 546 549 550 553 569 571 573 588
2 595
604 611 612 616 626 647
659 663 667 673 674 676
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719 72.
727 734 743 746 747
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753 756 759 760 761 765 767 78‟
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 15. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Dezember 1933.
Angeln bei minus 20 Grad.
1. Originalbild von dem Angrchifkenauffkand in Spanien.
Selbſt wenn die Kälte einen Eispanzer über den Hafen gelegt hat und ſchon jeder Schiffsverkehr
unmöglich geworden iſt, auch dann laſſen ſich ſo manche Angler noch immer nicht davon abhalten,
ſtundenlang ruhig an den Eislöchern zu ſtehen, während der eiſige Wind ſie umfängt und die
Füße recht kalt werden; denn für viele von ihnen iſt ja dieſer Fiſchfang die einzige
Erwerbs=
quelle oder die einzige Möglichkeit, etwas Eßbares in den Topf zu bekommen.
Eine Barrikade in den Straßen von Barcelona. Die Soldaten mußten hier den Widerſtand der
Aufſtändiſchen durch Maſchinengewehrfeuer brechen, wodurch drei Perſonen getötet wurden.
Die blutigen Vorgänge in Spanien haben ſchwere Opfer gefordert. 40 Tote und 150 Verwundete
ſind zu beklagen. Nur mit Aufbietung aller Machtmittel gelang es der Regierung,, den
anarchiſti=
ſchen Aufſtand niederzuzwingen und Ruhe und Ordnung wiederherzuſtellen.
Reich und Ausland.
Ein Geſchenk der Kriegsblinden
an Adolf Hitler.
Wie das Vdz.=Büro meldet, begaben ſich der
Leiter des Amtes für Kriegsopferverſorgung bei
der NSDAP., Reichstagsabgeordneter
Oberlind=
ober, und der Leiter des Bundes erblindeter
Krieger, Amtsgerichtsrat Dr. Klein, am
Don=
nerstag zum Führer, um ihm als
Weihnachts=
gabe der Kriegsblinden eine Statuette zu
über=
reichen, die von dem kriegsblinden Kameraden
Jakob Schmidt aus Mainz hergeſtellt worden
war. Die 3000 deutſchen Kriegsblinden wollen
mit der Ueberreichung dieſer Gabe dem Führer
ihre beſondere Treue und Verehrung bekunden.
Wie ergänzend bekannt wird, haben zur
Herſtel=
lung der dem Führer überreichten Figur die
deutſchen Kriegsblinden unter beſonderer
Betei=
ligung der Kriegsblinden von der Saar und
aus Danzig gemeinſchaftlich beigeſteuert und
durch dieſes Zuſammenwirken erſt die Gabe
er=
möglicht. Dem Führer wurde gleichzeitig eine
Mappe überreicht, in dem alle Kunſtwerke
abge=
bildet ſind, die bisher von deutſchen
Kriegs=
blinden verfertigt wurden.
Wärmeflaſche ſprengt den Küchenherd.
Ein zehnjähriger Junge verletzt.
Wiesbaden. In einem Haus in der
Rat=
hausſtraße in Biebrich ereignete ſich durch die
Exploſion einer Wärmeflaſche ein ſchweres
Un=
glück. Die Frau eines Biebricher Einwohners
hatte die Wärmeflaſche verſchloſſen in den
Backofen des Küchenherdes geſtellt, um das
Waſ=
ſer heiß werden zu laſſen. Plötzlich explodierte
die Flaſche und ſprengte den Küchenherd
aus=
einander. Dabei wurde der zehnjährige Junge
der Frau ſchwer verletzt. Hausbewohner eilten
zu Hilfe und löſchten das beim
Auseinander=
berſten des Herdes entſtandene Feuer.
Prof. Gaede, Karlsruhe, erhält den Siemensring.
Berlin. Der Stiftungsrat der
Siemens=
ring=Stiftung, die im Jahre 1916 von führenden
techniſch=wiſſenſchaftlichen Organiſationen
Deutſch=
lands gegründet wurde, um hervorragende
Ver=
dienſte um Wiſſenſchaft und Technik zu Ehren,
hat in ſeiner Sitzung vom 13. Dezember d. J.
beſchloſſen, ſeine höchſte Auszeichnung, den
Sie=
mensring, Prof. Dr. Wolfgang Gaede,
Karls=
ruhe i B., zu verleihen. Gaede hat ſich um die
Entwicklung der Luftpumpe zur Erzeugung
luft=
leerer Räume große Verdienſte erworben.
Berbrecheriagd bei Hagen.
Mayen. Zu einer aufregenden
Verbrecher=
jagd, die faſt 24 Stunden dauerte, kam es in dem
Nachbarort Hauſen. Ein wegen verſchiedener
Straftaten vorbeſtrafter Mann aus Mayen hatte
ſich in die Scheune eines Landwirts eingeſchlichen
und in Höhe des Hausſpeichers des angebauten
Wohnhauſes eine Breiterwand ausgebrochen,
war dann in das Haus gelangt, in das oberſte
Stockwerk geſtiegen und von dort in ein
Schlaf=
zimmer gedrungen. Er war gerade im Begriff,
eine Geldkaſſette an ſich zu nehmen, und wollte
damit verſchwinden, als die 14jährige Tochter des
Landwirts ihn überraſchte. Auf die Hilferufe
des Mädchens eilten die Hausbewohner und
ver=
ſchiedene Nachbarn herbei. Inzwiſchen war der
Eindringling unſichtbar geworden. Alarmierte
Polizei und Landjägereibeamte nahmen,
unter=
ſtützt von SA. und Stahlhelm, eine eingehende
Durchſuchung des Gehöfts vor, ohne jedoch in
den Nachtſtunden zum Ziele zu gelangen. Mit
Heugabein durchſtach man die in den
Gebäulich=
keiten aufgeſtapelten Stroh= und Heuvorräte,
vergebens. Da man die Gewißheit hätte, daß
der Verbrecher nicht entflohen ſein konnte,
war=
tete man die Nacht ab, und in der Frühe gelang
es, des dreiſten Diebes habhaft zu werden. Er
hatte ſich im dickſten Heu verſteclt und durch
Heu=
gabelſtiche ſchwere Schulterverletzungen
davon=
getragen.
Horſt Weſſels Schweſter beſcherk armen Kindern.
Inge Weſſel inmitten der freudeſtrahlenden Kinderſchar.
Die Schweſter des unvergeßlichen Horſt Weſſel leitet jetzt ein Kinderheim am Berliner
Geſund=
brunnen, einem Viertel, das vor noch nicht langer Zeit eine marxiſtiſche Hochburg, in der
Reichs=
hauptſtadt war.
Trauerfeier für die Opfer
des Fuhlsbütteler Flugzeugunglücks.
Hamburg. In einer Kapelle des
Ohls=
dorfer Friedhofs fand geſtern die Trauerfeier
für die bei dem Flugzeugunglück in Fuhlsbüttel
ums Leben gekommenen Piloten und Techniker
ſtatt. Die Särge der drei toten Flieger Wien,
Gruetzbach und Schnarrenberger waren mit den
blau=gelben Farben der Lufthanſa bedeckt. Im
Hintergrund ragten aus dem Grün der
Lorbeer=
bäume die ſchwarz=umflorten Banner des neuen
Reiches. Zu der Trauerfeier waren außer der
Hamburger Belegſchaft der Lufthanſa, Senator
Richter, Polizeigeneral Simon, die
Polizeibe=
reitſchaft des Flughafens, unter Führung des
Adjutanten des Reichsſtatthalters Hauptmann
Funke, ſowie der Direktor der Deutſchen
Luft=
hanſa Wronſky=Berlin erſchienen. Den toten
Fliegern, hielten Arbeitskameraden und
Mit=
glieder des Luftſportverbandes die Ehrenwache.
Paſtor Langhaus hielt die Trauerrede. Dann
ſprach Direktor Wronſky für die
Arbeitskame=
raden der Lufthanſa. — Die toten Flieger
wur=
den im Anſchluß an die Trauerfeier in ihre
Heimat, Berlin, Königsberg und Donaueſchingen
übergeführt.
*
Die Zahl der Opfer des Flugzeugunglücks im
Flughafen Fuhlsbüttel hat ſich auf ſieben erhöht.
Der ſchwer verletzt ins Barnbecker
Kranken=
haus eingelieferte zweite Flugzeugführer
Gab=
bert iſt in der vorvergangenen Nacht verſtarben.
Beſtätigung von Todesurteilen.
Leipzig. Das Reichsgericht hat die vier
Todesurteile gegen die Berliner BVG.=Räuber
beſtätigt, die in den vergangenen Jahren nicht
weniger als 13 Raubüberfälle ausgeführt
hat=
ten, u. a. auch den großen, verwegenen
Ueber=
fall auf den BVG.=Lohngeldtransport am 15.
Sep=
tember 1932 vor dem Charlottenburger
Rat=
haus. Die jugendlichen Räuber gehörten
ſämt=
lich kommuniſtiſchen Organiſationen an. Auch
die übrigen Urteile, die ſchwere Zuchthausſtrafen
ausſprachen, wurden beſtätigt. Lediglich ein der
Hehlerei Angeklagter wurde amneſtiert.
Schwerer Skurm
an der engliſchen Küſte und im Kanal.
Zwei Flieger vermißt.
Zahlreiche Schiffsunfälle.
London. Ein außergewöhnlich ſchwerer
Sturm wütete am Mittwoch an den engliſchen
Küſten und beſonders über dem engliſchen
Ka=
nal. Der Schiffsverkehr zwiſchen Oover und
Calais mußte unterbrochen und auf die Strecke
Folkeſtone-Boulogne verlegt werden. Der
Nach=
mittagsdampfer von Boulogne nach Folkeſtone
wurde jedoch wegen hohen Seeganges abgeſagt.
Die Paſſagiere mußten die Linie Calais—
Folke=
ſtone benutzen. Der geſamte
Frachtdampferver=
kehr zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen
Küſte wurde eingeſtellt. Mehrere Schiffe
gerie=
ten in Seenot. Die Rettungsboote der engliſchen
Kanalhäfen waren ununterbrochen beſchäftigt.
Zwei Fiſcherboote werden vermißt. Die Barke
„Sepoy” wurde bei Cromer von den Wogen
zer=
ſchmettert, die Beſatzung konnte jedoch gerettet
werden. Das finniſche 4000=Tonnen=Segelſchiff
„Lawhill” wäre beinahe an die Küſte getrieben
worden, konnte aber im letzten Augenblick von
einem engliſchen Schlepper wieder auf die hohe
See befördert werden. Zwei Flieger werden
ver=
mißt. Der franzöſiſche Flieger Vicomte Charles
de Manneville, der am Dienstag vormittag von
London nach Paris geflogen war, iſt verſchollen.
Die bisherigen Nachforſchungen, die teilweiſe
mit Flugzeugen, durchgeführt wurden, blieben
ergebnislos. Ein engliſcher Privatflieger, der
am Mittwoch vormittag von London nach Paris
abgeflogen war, wird ebenfalls vermißt.
Selbſtmord des Generalſtaatsanwalts Stürenburg
Stettin. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit:
Nach den bisher getroffenen Feſtſtellungen liegt
bei dem Ableben des erſt vor einigen Tagen als
Generalſtaatsanwalt hierher berufenen
Staats=
anwaltsrats Stürenburg Freitod vor Dienſtliche
Gründe ſcheiden als Urſache aus. Die bisherigen
Unterſuchungen laſſen nur die Möglichkeit offen,
daß eine plötzliche ſchwere Erkrankung der
Be=
weggrund für den Schritt geweſen iſt.
Rhein und Main zugefroxen
Am Donnerstag nachmittag, gegen 3 Uhr
kam das Treibeis auf dem Rhein, bei
Strom=
kilometer 51, oberhalb St. Goar, zum Stehen
Der holländiſche Dampfer „De Neederlande”, der
ſich mit Gütern auf der Bergfahrt befand, wurde
von den Eismaſſen eingeſchloſſen; es war ihm
nicht mehr möglich, den Sicherheitshafen von St.
Goar zu erreichen. Hilfsmaßnahmen, um ihn zu
befreien, wurden ſofort ergriffen. Da die Kälte
zunimmt, iſt damit zu rechnen, daß das
Rhein=
eis immer weiter bergwärts zum Stehen
kom=
men wird, wenn es nicht gelingen ſollte, einen
Abfluß bei der Rheinkrümmung kurz vor der
Loreley durch Sprengung zu ſchaffen.
Frankfurt a. M. Das Preußiſche
Waſſer=
bauamt teilt mit: „Das Betreten des Mains,
von der Maininſel bis oberhalb der Adolf=
Hit=
ler=Brücke und unterhalb der Adolf=Hitler=
Brücke bis oberhalb der Wilhelmsbrücke, iſt auf
eigene Gefahr geſtattet. Die zugelaſſenen
Stel=
len werden beſonders kenntlich gemacht und
durch Angehörige der Frankfurter Fiſcherzunft
wird eine Gebühr von 10 Pfg. für Erwachſene
und 5 Pfg. für Kinder erhoben.”
Strenge Kälke in Europa.
Nordeuropa ſowie aus Italien hat die Kälte ſeit
vorgeſtern ſtark zugenommen. In Wolhynien und
Oſtgalizien wurden 35 Grad gemeſſen; in den
Dörfern frieren die Brunnen ein. Der Froſt
fordert zahlreiche Opfer.
Rom. Auch Italien iſt in den Bereich der
Kältewelle gelangt. In Genua liegt der Schnee
20 Zentimeter hoch. In Trieſt iſt der ganze
Straßenbahn= und Wagenverkehr durch
Schnee=
fälle lahmgelegt. In Süditalien haben neue
Regengüſſe großen Schaden angerichtet. Ein
großer Teil des mittelalterlichen Schloſſes von
Coſenza iſt eingeſtürzt.
*
Schwere Verkehrsſtockungen in Oeſterreich
durch Schneefall.
Wien. Der in den Abenſtunden des
Mitt=
woch in ganz Oeſterreich eingetretene ausgiebige
Schneefall dauerte faſt die ganze Nacht hindurch
an. Er brachte vor allem für Wien
Schwierig=
keiten im Verkehr, die, ſo gut es ging, behoben
wurden, doch kam der Straßenbahn= und
Auto=
busverkehr vielfach ins Stocken. Der
Betriebs=
ſchluß der Straßenbahn verzögerte ſich faſt auf
allen Strecken um eine Stunde. Infolge des
vereiſten Bodens, auf den der Schnee fiel,
er=
eigneten ſich auf den Straßen vielfach Unfälle,
darunter mehrere mit ſchweren Knochenbrüchen
und ſchweren Gehirnerſchütterungen. Die
Rei=
tungsgeſellſchaft hatte bis in die frühen
Mor=
genſtunden viel Arbeit und mußte außerdem bei
ungefähr 100 leichteren Unfällen erſte Hilfe
lei=
ſten Im Eiſenbahnverkehr hatte der
Schnee=
fall vor allem auf der Weſtbahn= und Südbahn=
Strecke beträchtliche Zugverſpätungen zur Folge.
1:53.
Einbruch in die Wohnung der Eltern
des erſchoſſenen Sturmführers Hans Maikowſti,
Berlin. Einbrecher drangen vorgeſtern
nachmittag in die Wohnung der Eltern des
er=
ſchoſſenen Sturmführers Hans Maikowſki, in der
Lohmeyer Straße 9 ein. Sie entwendeten
ſil=
berne Schalen, Meſſer, Gabeln und Löffel. Die
Sachen ſind meiſtenteils Preiſe, die ſich der
ver=
ſtorbene Sturmführer in Sportwettkämpfen
er=
worben hat Außerdem wurden auch Bekleidungs”
ſtücke und einige goldene Schmuckſachen wie
Ringe und Ketten geſtohlen. Da es ſich vore
nehmlich um die Preiſe handelt, an denen die
Eltern beſonders hingen, und der Einbruch an
ſich eine grenzenloſe Roheit dem verſtorbenen
Sturmführer gegenüber darſtellt, wird von del
Polizei die Oeffentlichkeit um Mitfahndung e!
ſucht.
Lindbergh nach Porto Rico unterwegs.
New York. Wie aus Porto of Spail
(Trinidad) berichtet wird, ſtartete Lindbergh un
11.25 Uhr MEZ. zum Flug nach San Juan I
Porto Rico.
Freitag, 15. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 11
*m deutſchen Winterwald.
Wie ſchön ift ein ſonniger, klarer Wintertag in unſerem
deutſchen Walde! Nachts iſt Schnee gefallen, eine „Neue” deckt
die winterliche Erde. Da hält es uns nicht im Hauſe. Wir
eilen hinaus in den Wald, der in der wunderbaren Pracht
ſeines neuen Schmuckes prangt. Noch ganz unberührt iſt die
herrliche Schneedecke! In phantaſtiſchen Formen ragen Bäume,
Sträucher, Ranken und Gräſer; durch den ſonſt ſo ſtillen Wald
klingen die fröhlich zwitſchernden und luſtig pinkenden
Stimm=
chen der Goldhähne und Meiſen. Während die behenden Vögel
in den Zweigen ſchwirrend hin und her huſchen, und bald hier,
bald da oben und unten in das Geäſt ſich einhängen, ſchnellen
die kleinen Zweige den Schnee federleicht empor, andere
Schnee=
lagen wehen mit herab, und im Nu iſt die Luft von Tauſenden,
ſonnendurchſchienener Kriſtalle erfüllt.
Wir ſchreiten auf dem Waldpfad dahin, und plötzlich ſehen
wir, daß ſchon vor uns jemand den gleichen Weg durch den
Schnee gegangen iſt; ein Haſe. Immer häufiger werden die
Fährten, denn wir nähern uns einigen Dickungen, die ein
wahres „Haſen=Paradies” darſtellen. Windgeſchützte, ſonnige
Lage, das iſt ganz nach dem Geſchmack des Herrn Lampe. Aus
dem ruhigen „Hoppeln” der Spur können wir ſchließen, daß er
hier behaglich und langſam ſeines Weges gezogen iſt. Da ſtößt
von links her eine Schneiſe auf unſern Waldweg, und ſiehe da,
ganz anders wird das ruhige Bild der Fährte. Als ob ein
Fauſtſchlag dazwiſchen gefahren wäre, ſo iſt auf einmal die
Spur verändert! Sie erzählt uns, daß Lampe plötzlich das
„Haſen=Panier” ergriffen hat. Er iſt den Waldweg entlang
ge=
ſprungen, nach 50 Gängen hat er einen Haken geſchlagen und iſt
im Niederholz verſchwunden.
Des Rätſels Löſung finden wir bald. — Wie eine Schnur
aneinander gereiht, zieht ſich die Schneiſe herauf eine
Fuchs=
ſpur. Als Lampe Meiſter Reinekes anſichtig wurde gab er ſein
geruhſames Hoppeln auf und ging flüchtig ab. Reineke iſt ihm,
wie die Fährte erkennen läßt, einige Längen gefolgt, hat ſich
dann aber ebenfalls ſeitwärts in die Büſche geſchlagen.
Die Haſenſpur iſt mit keiner andern zu verwechſeln; höchſtens
kann einmal die Spur eines Junghaſen mit der eines
Wild=
kaninchen verwechſelt werden. Auch die Fuchsſpur iſt von der
Fährte der anderen Wildarten leicht zu unterſcheiden. Eine
Ver=
wechſelung kann nur mit der eines leichten oder eines kleinen
Hundes vorkommen. Das gilt jedoch nur für den einzelnen
Tritt, nicht für die Spur im ganzen. Denn der Ballenabdruck
iſt beim Fuchs ſchwächer als beim Hund.
Unſer Weg führt über eine Wieſe, und wieder weiß uns
der Neuſchnee eine andere Geſchichte zu erzählen. Rehe ſind hier
geweſen, wie uns die Spuren verraten, unverkennbar ſind die
Eindrücke der ſchmalen „Schalen”. In der äußeren Form hat
die Rehfährte viel Aehnlichkeit mit der der Hirſche, aber ſie iſt
natürlich bedeutend kleiner, und zwar ſo, daß ſich ſelbſt ein
ſehr ſtarker Rehbock bedeutend geringer ſpürt, als ein
Rotwild=
kalb von drei Monaten. Auch die Rehfährte läßt deutlich
er=
kennen, ob das Tier vertraut dahinzog oder flüchtig abſprang.
Kaum iſt unſer Weg wieder in den Wald eingemündet, ſo
ſtoßen wir auf eine Marderfährte, die durch das nahe
Zu=
ſammenſtehen der einzelnen Fußſtapfen auffällt. Der Marder
durchmißt, wie man gerade bei Schnee feſtſtellen kann, oft weite
Entfernungen. Wo er von Baum zu Baum geklettert und
ge=
ſprungen iſt, iſt er ſchwieriger aufzufinden als da, wo der
Schnee deutlich ſeine Spur anzeigt. Aber auch ſo werden oben
auf dem Schnee liegende Moos= und Rindenteilchen, trockene
Zweigſtücke uſw. dem ſcharfen und geübten Beobachter den Weg
des Marders verraten. Die Spur prägt ſich je nach Art der
Fortbewegung ziemlich verſchieden aus. Die gewöhnliche Gang=
art des Marders auf dem Boden iſt ein hüpfender Galopp, bei
dem je zwei Tritte dicht beieinander ſtehen — eigentlich beſteht
jeder Tritt aus zwei Abdrücken, da der Hinterfuß ziemlich genau
in die Spur des Vorderfußes geſetzt wird. Schleicht der Marder,
oder geht er im Schritt, ſo „ſchränkt” er ſtark, das heißt die
Tritte ſtehen abwechſelnd links und rechts neben einer, die
Richtung der Bewegung des Tieres angebenden Linie, wobei
auch die Tritte der Hinterfüße in denen der Vorderfüße ſtehen.
Schon auf dem Heimweg kreuzen wir noch die Spur des
kleinen Wieſels, die leicht erkenntlich iſt; meiſt ſtehen je zwei
Tritte nebeneinander, ſeltener wohl auch drei zuſammen. Die
Entfernung je zweier Trittpaare voneinander beträgt bei der
getöhnlichen, regelmäßig galoppierenden Fortbewegung etwe
30 Zentimeter. Wieſelchen wird ſich wohl hüten, dem
Edel=
marder irgendwo zu begegnen, auch eine Begegnung mit Reineke
wird es vermeiden, denn Fuchs und Marder erjagen es, wo ſie
können.
Als wir den Wald verlaſſen, hören wir das Geſchimpfe und
den Lärm zahlreicher Krähen. Während wir uns nähern, heben
ſie ſich mit lautem Gekrächz in die Höhe, und ſchwingen ſich in
die hohen Eichen des Hochwaldes ein. Am Ort der
Krähen=
verſammlung finden wir einen verendeten Haſen, den die
ſchwarze Räubergeſellſchaft ſchon gründlich bearbeitet hat.
Unzäh=
lige Krähenfährten, hüpfend, ſchreitend, abfliegend, umgeben das
wenig ſchöne Bild.
Jetzt zieht dort über das Feld in dem erlöſchenden
Dämmer=
licht des kurzen Wintertages ein Sprung Rehe auf die
Futter=
hütte zu, vertraut ſich nähernd, denn ſie wiſſen, daß ſie dort
Nahrung finden, und daß ihr Friede dort nicht geſtört werden
wird. Wir aber kehren befriedigt nach Hauſe zurück, froh der
Geſchichten, „die uns der Neuſchnee erzählte‟.
Dr. Ludwig Roth.
Die letzken Reikerakkacken.
Vionville und Mars=la=Tour ſind, die letzten großen
Reiter=
attacken der Kriegsgeſchichte, die das Heldenlied beſingt. Das
bekannte Gedicht „Die Trompete von Vionville, beſingt das
Erlebnis dieſer letzten Reiterattacken unvergeßlich. Man kann
dieſem Gedicht nur ein anderes noch an die Seite ſtellen, ein
engliſches, das die Attacke der leichten Reiterbrigade in einer
der Schlachten des Krimkrieges dreißig Jahre zuvor ſchildert,
Es iſt die Wucht der geſchloſſenen Maſſen, die in jagendem
Galopp in den Feind einbrechen und wenn ſie erſt eingebrochen
ſind, alles unter ſich niederreiten.
Das mittelalterliche Rittertum, das in Einzelkämpfen den
Sieg ſuchte, war durch die modernen Infanterie=Feuerwaffen
vernichtet worden. Die Schlachten Karls des Kühnen von Burgund
und ſeine Niederlagen gegen die Schweizer bedingten zugleich
eine neue Reiterwaffe mit einer neuen Angriffstaktik. Sie ſetzte
ſich nicht auf einmal, ſondern erſt langſam durch. Faſt ſchien
es, als müßten die Reitergeſchwader, die nun zum geſchloſſenen
Einſatz kamen, erſt die Kunſt des Reitens und des Manövrierens
lernen und üben. Es beginnt die Zeit des Caracolierens, dieſes
Aneinandervorbeiſchwenken von Reitergeſchwadern unter
Ab=
feuerung der Piſtolen. Erſt Cromwell hat mit ſeinen
unwider=
ſtehlichen „Eiſenſeiten” das „Scharmuzieren” und taktiſche
Manöprieren für immer beſeitigt. Die Reiterattacke als
Schlacht=
entſcheidung beginnt ihren Siegeszug. Von Derfflinger bis
Seydlitz und Ziethen und Blücher iſt die große Zeit der
modernen Kavallerie.
Unvergeßlich die Art, wie Friedrich der Große ſeiner
Kavallerie bei Strafe der Kaſſation einſchärfte, allemal zuerſt
zu attackieren, ſich nie vom Feind angreifen zu laſſen. Wie
die volle Wucht des Stoßes von ihr verlangt, den ſie ſo oft, bei
Roßbach, bei Leuthen und Torgau, ausgeführt hat. Noch in
dem Huſarenlied auf den Generalfeldmarſchall Blücher klingt
der hohe Ruhm der Reiterattacken. Aber auch ſchon die andere
Bedeutung der Kavallerie; ihre Aufgabe bei der Verfolgung
des geſchlagenen Gegners, bis zum letzten Hauch von Mann und
Noß, wie der glänzende Stratege Gneiſenau verlangte. Denn
immer fühlbarer wurde die zunehmende Wirkung der
infan=
teriſtiſchen Handfeuerwaffen im Gefecht, in der Schlacht.
Aus dem Musketier, deſſen Gewehr mit ungezogenem Lauf
einen nur kurzen und ziemlich unſicheren Schuß feuerte, wurde
der Tirailleur, der Schütze, der ſchließlich mit Chaſſepot und
Zündnadelgewehr auf immer weitere Entfernungen immer
ſichere Schüſſe in immer raſcherer Folge aus den
Magazin=
gewehren abfeuern konnte. Daher ſchon die ungeheuren Verluſte
die die aufopfernden Reiterattacken der engliſchen „Lightbrigade‟
bei Balaclava und der Brigade Bredow bei Mars=la=Tour
kennzeichnen . . . „Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt . ..
ſo ſchildert ſie der Dichter. Daher auch der „das klanglos
Wimmern, der Schrei voll Schmerz” aus der Reitertrompete voit
Vionville. Denn es zeigte ſich, daß die Zeit der glänzenden
Reitermaſſen und ihrer ſtürmiſchen Wucht auf ſtolzen Roſſen
für immer vorbei war. Sie hatten noch einmal geſiegt, aber
unter unſagbaren Verluſten . . . Bald ſollte die Erfindung des
Maſchinengewehrs dem Reiterangriff auf Infanterie und die
Verbeſſerung der Geſchütze der Attacke auf Batterien für immer
ein Ende machen.
Tank= und Fluggeſchwader wwerden in den künftigen
Schlach=
ten dort, wo die Einzelgefechte der Infanteriegruppen ſich
zu=
ſammenballen, künftig die Reiterattacke erſetzen. Der moderne
Reiter iſt der berittene Schütze, der auch in unwegſamem
Ge=
lände einen ſchnellen und überraſchenden Einſatz zum
Infanterie=
gefecht findet. Aber die Zeit der Reiterattacken iſt vorbei. Die
letzte Erinnerung an ſie iſt Mars=la=Tour und Vionville.
Briefkaſten.
Jeder Anſtage iſt die letzie Bezugsqulttung beizufügen. Anonhme Anftagen werden
nicht Seantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit
M. N. in Z. Das Einkommenſteuergeſetz vom 29. März 1920
erklärte für abzugsfähig: „Beiträge zu Sterbekaſſen bis zu einem
Jahresbetrage von insgeſamt hundert Mark.” § 17 des Eink. St. G.
vom 15. Auguſt 1925 beſtimmt: „Abzugsfähige Sonderleiſtungen
ſind: „Z. 2. Beiträge zu Sterbekaſſen für den Steuerpflichtigen
und ſeine nicht ſelbſtändig veranlagten Haushaltungsangehörigen.
Die Abzüge nach Abſ. 1 Nr. 1—4 dürfen zuſammen den
Jahres=
betrag von 600 Mk. nicht überſteigen; dieſer Betrag erhöht ſich
für die zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende Ehefrau
ſowie für jedes zu ſeiner Haushaltung zählende und nicht
ſelbſtän=
dig zu veranlagende minderjährige Kind um je 250 Mark. 2. Die
Prämien für Feuer= und Einbruchsverſicherung ſind keine
ab=
zugsfähigen Werbungskoſten, die für das
Ein=
kommen in Betracht kommen.
H. G. 100. Wenn der Mieter mit Erlaubnis des
Vermie=
ters berechtigt iſt den Gebrauch der gemieteten Sache einem
Dritten zu überlaſſen, insbeſondere die Sache weiter zu
vermie=
ten, ſo erſtreckt ſich das Recht zur Untervermietung auch auf die
Zubehörteile der dem Hauptmieter überlaſſenen Wohnung, wozu
die ordnungsmäßige Benutzung der Waſchküche gehört. Die Frage
iſt alſo zu bejahen.
D. Der überlebende Ehegatte des Erblaſſers iſt neben
Ver=
wandten, der erſten Ordnung, den Abkömmlingen (Kinder, Enkel=
Urenkel) zu einem Vierteil berufen, die Abkömmlinge erhalten
drei Vierteile. Das iſt die geſetzliche Erbfolge, die gilt, wenn
letztwillig nichts anderes verordnet iſt. Der Erwerb des
Ehegatten iſt ſteuerfrei, wenn im Zeitpunkt des Entſtehens der
Steuerſchuld (beim Erwerb von Todes wegen mit dem Tode des
Erblaſſers) Kinder leben.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 347
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zeugniſſe einſenden.
Freitag, 15. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 13
SAltSTsAeTTat
Erklärung des Führers
zu den Olympiſchen Spielen.
Mit dem heutigen Tage habe ich meine endgültige
Genehmi=
gung zum Beginn und zur Durchführung der Bauten auf dem
Stadiongelände gegeben. Deutſchland erhält damit eine
Sport=
ſtätte, die ihresgleichen in der Welt ſucht. Daß die Durchführung
der geplanten großzügigen Baumaßnahmen Vieltauſende von
Ar=
beitstagewerken ſchafft, erfüllt mich mit beſonderer Freude.
Bauten allein genügen jedoch nicht, um eine der Weltgeltung
unſerer Nation entſprechende Vertretung des deutſchen Sportes
bei den internationalen Wettkämpfen zu gewährleiſten.
Aus=
ſchlaggebend iſt vielmehr der einheitliche, einſatzbereite Wille der
Nation, aus allen Gauen Deutſchlands die beſten Kämpfer
aus=
zuwählen und ſie zu ſchulen und zu ſtählen, damit wir bei dem
bevorſtehenden Wettſpiel in Ehren beſtehen.
Eine nicht weniger wichtige Aufgabe iſt die dauernde und
nachhaltige Pflege der Leibesübungen im ganzen deutſchen Volke
als eines der wichtigſten Kulturgüter im nationalſozialiſtiſchen
Staat. Wir werden dadurch dem Geiſt des neuen Deutſchlands
in der Kraft ſeines Volkes eine dauernde Grundlage ſchaffen.
Für die erfolgreiche Durchführung dieſer beiden Aufgaben iſt
der Reichsſportführer mir und dem zuſtändigen Reichsminiſter des
Innern allein verantwortlich. Ich erſuche alle Organiſationen,
Behörden uſw., ihm jede mögliche Unterſtützung und Förderung
zuteil werden zu laſſen.
Berlin, den 14. Dezember 1933.
(gez.) Adolf Hitler.
Alympia=Borbereilungen der Turner.
Die Deutſche Turnerſchaft wird im nächſten Jahre ihr
Haupt=
augenmerk auf die Olympia=Vorbereitungen, der Turner legen.
Da die Art des Geräte=Turnens im Auslande von der deutſchen
weſentlich abweicht, ſoll der internationale Verkehr
mehr gepflegt werden. Obwohl die DT. noch nicht dem
Inter=
nationalen Turnverband beigetreten iſt, wird ſie ſich doch an den
Weltmeiſterſchaften im Geräteturnen beteiligen. Um eine
mög=
lichſt ſtarke deutſche Auswahl entſenden zu können, werden am
18. Februar in allen 16 Gauen der DT. beſondere
Ausſchei=
dungskämpfe durchgeführt und die Spreu vom Weizen
ge=
ſondert. Im Laufe des Sommers werden verſchiedene
Lehr=
gänge durchgeführt und im Herbſt findet in Berlin ein
Prü=
fungtsturnen der 100 beſten Geräteturner Deutſchlands ſtatt.
Außerdem ſchweben Verhandlungen über die Austragung von
Länderkämpfen. Bisher beſchränkte ſich bekanntlich der
Auslands=
verkehr der DT. nur auf die Schweiz.
Zum erſten Male wird die DT. zu Pfingſten an den
Welt=
meiſterſchaften in Budapeſt teilnehmen. Die dort
geforder=
ten Bedingungen an den Geräten ſind überaus ſchwer und
erfor=
dern gründliche Umſtellung der deutſchen Geräteturner. Der
Mehr=
kampf ſetzt ſich aus je einer Pflicht= und Kürübung an Reck,
Bar=
ren, Pferd quer, Ringen und Freiübung zuſammen. Hinzu kommen
noch an leichtathletiſchen Uebungen ein 100 Meter=Lauf (12 Sek.
0. Punkte), Stabhochſprung (3 Meter — 10 Punkte) und
Ku=
gelſtoßen (rechts und links 19,20 Meter — 10 Punkte),
Fußball.
SV. 1910 Weiterſtadt — Viktoria Griesheim.
Kommenden Sonntag, 14 Uhr, empfängt SV. Weiterſtadt 1910
Viktoria Griesheim zum fälligen Verbandsſpiel. Die Gäſte ſind
ja in Weiterſtadt nicht unbekannt. beide Mannſchaften haben ſich
ſchon immer ſpannende Kämpfe geliefert. Nach mehreren
Aus=
wärtsſpielen hat Weiterſtadt am Sonntag wieder ein Heimſpiel.
Die Einheimiſchen müſſen ſich gehörig anſtrengen, um gegen
(Hriesheim ehrenvoll abzuſchneiden. Man darf daher auf einen
ſchönen Kampf geſpannt ſein, und ein Beſuch des Spieles dürfte
ſich lohnen. — Vorher, um 12.15 Uhr, 2. Mannſchaften. —
Er=
werbsloſenkarten für 1934 ſind bei dem Geſchäftsführer des
Ver=
eins zu erhalten.
Ringen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Zum letzten Verbandskampf der Vorrunde muß KSV. 10
morgen abend in Lampertheim gegen die Mannſchaft des
Stemm= und Ringklubs antreten. Der Platzverein hat ſich im
Verlaufe der Kämpfe, zumal auf heimiſchem Boden, als ein ſehr
gefährlicher Gegner entpuppt. Für die Darmſtädter gilt es
des=
halb, alles daran zu ſetzen, um ein ehrenvolles Reſultat
heraus=
zuholen. Um nun der Mannſchaft den nötigen Rückhalt zu
ver=
leihen, wäre es ſehr wünſchenswert, wenn ſie von ihren
Anhän=
gern recht zahlreich begleitet würde. Die Vereinsleitung hat zu
dieſem Zweck einen Kraftwagen zu ermäßigtem Preis
bereit=
geſtellt. Abfahrt pünktlich 19.30 Uhr ab Schillerplatz.
Heute abend 8 30 Uhr im Trainingslokal Ringer=
Verſammlung. Alle Mannſchaftsringer haben pünktlich
an=
weſend zu ſein.
Im Tennis=Länderkampf ſiegte die Schweiz in Oslo
über Norwegen mit 7:1 Punkten. Den einzigen Punkt für die
Norweger holte F. Smith heraus, der den Schweizer Ellmer in
zwei Sätzen 6:1. 6:4 abfertigen konnte.
Zum kommenden Handball=Treffen.
Polizei — 5b. 98 Darmſtadt.
Das mit beſonderer Spannung erwartete Spiel zwiſchen den
beiden Vereinen ſteigt nunmehr, am kommenden Sonntag um
14.30 Uhr auf dem Polizeiſportplatz. Der Ausgang des Spieles
iſt von weittragender Bedeutung für die Vergebung der erſten
Meiſterſchaft der neugegründeten Gauliga. Der Lokalkampf
Poli=
zei — SV. 98 wird ſelbſt bei ſehr kaltem Wetter die Zuſchauer
erwärmen. Alſo kein Grund für den ſportliebenden Darmſtädter,
am Sonntag dieſem intereſſanten Treffen fernzubleiben.
Da beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung antreten, wird
es zu einem harten Ringen um die ſo heiß begehrten Punkte
kom=
men. Gerade für dieſes Spiel muß immer wieder darauf
hin=
gewieſen werden, daß zwiſchen hartem und unfairem Spiel ein
großer Unterſchied beſteht. Man darf annehmen, daß im neuen
Deutſchland Auswüchſe, wie ſie bei Lokalkämpfen ſchon vorkamen,
unterbleiben. Das ſchließt jedoch nicht aus, daß bei einem Spiel
von ſo wichtiger Bedeutung gekämpft wird. Der Zuſchauer am
Sonntag muß bedenken, daß es zwei Darmſtädter Mannſchaften
ſind, die zur Ehre „ihres” Vereins gewinnen wollen. Deshalb
nur dem Beſſeren den Sieg zur evtl. ſpäteren würdigen
Vertre=
tung der Handballhochburg Darmſtadt.
Da das Publikum in der Regel erſt kurz vor Beginn des
Spieles auf den Sportplatz kommt, ein langes Warten bei der
Kälte an der Kaſſe vermieden werden ſoll, ſind Vorverkaufsſtellen
im Zigarrenhaus Becher, Rheinſtraße 5, und bei Sport=Joſt,
Mackenſenſtraße 16, eingerichtet. Es wird gebeten, von der
Ein=
richtung regen Gebrauch machen zu wollen. Für Erwerbsloſe und
Jugend gilt der Vorverkauf nicht.
Vinzenz Hover, der deutſche Meiſter im
Schwergewichts=
boxen, trägt ſeinen nächſten Kampf in England am 22. Januar in
Leiceſter gegen Jack Peterſen aus.
Sporklikerakur.
Das neueſte Heft von „Motor und Sport” liegt vor uns. Wie
immer macht der äußerſt vielſeitige und lehrreiche Inhalt die
Lek=
türe des Heftes zu einem Genuß. „Er ſoringt doch an” gibt
prak=
tiſche Winke, wie Sie auch in der kalten Jahreszeit mühelos Ihren
Motor zum Laufen bringen können. Der Aufſatz „Rußland
moto=
riſiert?” führt uns die ungeheuren Schwierigkeiten der
Induſtria=
liſierung Rußlands vor Augen. Ein Thema, das jeden deutſchen
Kraftfahrer intereſſiert, wird in dem Aufſatz „Straßenbau
1933/34” behandelt. Der Teſt bringt die kleine OD. T. 20, eine
führerſcheinfreie Viertaktmaſchine. Nur wenige Wochen trennen
uns von dem kommenden Jahr. Da 1934 wieder eine 2000=Klm.=
Fahrt ſtattfinden ſoll, werden rückblickend die Erfahrungen der
letzten 2000=Klm.=Fahrt in „Die 2000 Klm. durch Deutſchland, und
was man durch ſie lernte” berückſichtigt. Trotz des ungeheuren
An=
triebs, den unſere Autoinduſtrie durch die Maßnahmen der
Re=
gierung erfahren hat, darf dieſe Induſtrie nicht in den Fehler
ver=
gangener Jahre verfallen und munter drauflos bauen („
Kon=
junkturmodelle‟). Das wäre nur einiges aus dem reichhaltigen
Inhalt von Heft 51. Sie erhalten „Motor und Sport” in jeder
Buchhandlung oder am Kiosk, aber auch direkt vom Vogel=Verlag,
Pößneck. für nur 50 Rpf.
Geſchäftliches.
Kinderaugen oder Kerzenglanz? Was iſt
heller? Vielleicht wird ſich die Hausfrau beim Betrachten der
heutigen Anzeige von Kaiſers Kaffeegeſchäft dieſe weihnachtliche
Frage lächelnd vorlegen. Welch ein Glück, Kindergeſichter ſtrahlen
zu ſehen. Nein, ſoviel Erwartung des jungen Gemüts darf nicht
enttäuſcht werden. Ein Blick noch auf die ſo vorteilhaften
An=
gebote von Kaiſer’s — und die Hausfrau beeilt ſich, die letzten
Einkaufsvorbereitungen zu treffen.
Weiterbericht.
Da wir weiter unter dem Einfluß hohen Drucks verbleiben,
werden die im Norden und Süden angrenzenden Störungen für
unſer Gebiet keine Geltung gewinnen.
Ausſichten für Freitag, den 15. Dezember: Meiſt klar und heiter,
noch Zunehmen der Kälte, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 16. Dezember: Stellenweiſe etwas
dunſtig oder leicht wolkig, ſonſt aufklarend, ſtarker Froſt.
Winterſportmöglichkeiten.
Vogelsberg: Hochwaldhauſen: Klar, minus 18 Grad,
15 bis 20 Zentimeter Schnee, verharſcht, noch im Walde gut.
Sauerland: Winterberg: Wolkig, minus 15 Grad. 14
Zentimeter, 1 bis 2 Zentimeter Neuſchnee, verweht. Ski mäßig,
Rodel gut.
Harptſchriftleltung: Radelf Maave
Verantwornich für Politik und Wirtſchaft: Rrdelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſit
Nachrichten: Max Stre
für Sport: Kar! Bähmann;
ſür den Handei: Dr. E. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel im Btid und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wilig Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiich — ſämilich in Darmſiat
Fär unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Gewinnauszug
3. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
ee
m
13. Dezember 1933=
1. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewvinne über 240. M.
gezogen
2 Gebinne zu 50000 m. 7125
4 Gewinne zu 3000 M. 308270 328428
4 Gewinne zu 2000 M. 204867 269376
56836 314740 372349
zewinne zu 1000 M.
11874 68094 85347 88088 99808 239399
Sewinne zu 800 M.
8 Gewinne zu 500 M. 36501 74970 82879 98672 105717 118984
160950 170494 180455 211338 224089 225946 233887 291249 294859
297560 386740 3877
400 m. 836 1683 9657 13769 14725 24060 24982
178 Gewinne
7. 36060 38019 89140 40475 47130 47163
29043 30781
5387
187
87 66411 77849 82653 85043 85206
z 6C
48206 53844 56711
156989 161601.
3 143990 1
98445 112467
074=
19
20498
185998 199471 3625
88”
378 1,
60
*
0 244is
98=
2258665 225702 226876
76 2212
281574 283063
3353
82 256788 258618 258743 5768
2496
305606 330
16 300523 314075 914728
287498 28773
3 289899 2.
60271 36 1722
2 351225 362416 353110
944374 345246 348619 35
364376 369818 370220 370852 373468 288396 396171 396430
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gebinne zu 10000 M. 396599
. 3347
2 Gewinne zu 5000 9
6 Gewinne zu 2000 M. 50908 142188 157432
7061 73468 75422 99694 109234 141608
0 Gewinne zu 1000
210174 238108 295492
8.
Gewinne zu 80
10706 62372 86109 112872 148049 227681
6s8
Minnn Rii
8 3881
2294
2.
7214 60754 64579 65738 81054 88812
Bewinne zu 600 M. 618
26 123736 144682 175641 177767 200615
93714 99660 103165 11
20
8 223133 281308 814961 316130 316214 364356
80 216692
369
8 372433
Bao e
849 7988 9248 18450 14428 18430 19754
Ka
zu 400 %
15126 46320 48269 50678 54748 56075
81b 23770
4742 43239
718 87015 99699 10010
4 101239 10888
55693 56599 76
5315
35443 145866 146761 152478 154382 167978
334
673 108665
1668o
9a883 194888
1gs
301i69 18117
1581
86c
268168 358745 218368
393309 2060
241945 258004 26660
3388
23631
3338
3314
2217
3 38
295593 300234 307
2743 28043
93308 293818 7‟
2
22768 32614
333882 941274
32‟
51278
68136 31
87 359774 367176 378613 380 1 47 887029 388031 888883
2993 357
394912
20 Tagesprämien.
o.
Auf jede gezogene Nummer ſind 2 Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in der
beiden Abteilungen I und II.
25840 37668 156639
358233 386284
237454 296206 310464 384520 B48881
Rundfunk-Programme.
Frankfurt: Freitag, 15. Dezeer
9.30: Muſckaliſcher Gabentiſch. (Neue Schallplatten.)
10.30
Nur für Freiburg: Werbekonzert.
10.50: Nur für Freiburg: Lokalſendung.
14.30: Nur für Freiburg: Lokale Nachrichten.
14.50: München: Iſolde Kurz zum 80. Geburtstage. Wir fefern
eine deutſche Dichterin.
16.00: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: Schröder.
18.00; Köln: Engliſcher Sprachunterricht
Köln: Warum Familienforſchung?
1838
18
5: Dr. Günther Sawatzki: Dichtung und Prophetie,
19.00: Hamburg: Stunde der Nation. Niederdeutſche Stunde.
Land=
ſchaft und Menſch. Hörfolge von Heinrich Andreſen.
20.10: Stuttgart: Eine deutſche Abendmuſik. Dir.: Ferdinand Droſt.
21.30: Stuttgart: Der große Komödiant. Anekdotenfolge berühmter
Bühnendarſteller. — 22.45: Unterhaltendes aus Freiburg.
23.00; Nachtmuſik. Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Reinh. Merten.
24,00; Freund Humanus. Zum 130, Todestag von. Joham Gpttfried.
Herder, Vorgetragen von Otto Rahn.
Königswuſterhaufen.
Deutſchlandſender: Freitag, 15. Dezember
9.00: Berlin: „Schulfunk: Glockenſpiele des Soldatenkönigs.
9.0: M. Metzger lieſt aus ſeinem Buch: Aufruhr auf Madagaskar
10.10: Schulfunk: 24 Stunden in der oſtafrikaniſchen Wildnis.
Mit Schallaufn.) — 10.50: Spielturnen im Kindergarten.
11.30:
ine Frau bereiſt Italien (Zwiegeſpräch).
11.50: Zeitfunk.
14.45: Carl Maria Holzapfel: Warum deutſche Filmbühne?
15.00: Mädelſtunde; Chriſtel und das Chriſtkind. (Märchenſpiel.)
15.45: Lügner aut Reiſen. Aus Rollenhagens wunderlichen
in=
dianiſchen Reiſen. — 16.00: München: Veſperkonzert,
17.00: Siegfried Günther: Muſikerziehung als nationale Aufgabe.
17.25: Stunde nordiſcher Komponiſten.
Gegen
18.10: Wer muß nun zahlen? Rechtsfragen für jedermann.
18.30: Alfred Prugel: Die ewige Heimkehr. Zu Hebbels 70.
Todestage. (Sprecher: Der Verfaſſer.)
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: 1. Landſchaft und Menſch.
Hörfolge von Heinrich Andreſen.
2. Jungvolk in
Nie=
derdeutſchland. Hörfolge von Walter Gättke.
2.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Elly Tſchauner: Meine Audienz
beim Präſidenten, Rooſevelt.
20.15: Leipzig: Leichte Muſik großer Meiſter. Das Sinfonieorcheſter.
21.00:
Intendant Goetz Otto Stoffregen: Der Hörer hat das Wort,
21.34
Das Blaue vom Himmel. 2 ſchwindlige Szenen v. Dr. Hink.
22.25: Dr. Dürre, Guſtav Schäfer: Sport und Raſſe.
23.00: Frankfurt: Nachtkonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: Dr. Merten
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Bei Deusterkaufen, heißt praktisch schenken!
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58. 6. 35. 26. 193‟ Herren-Loden-Mäntel
32. 2.— 24.— 19.50 1B3 Flotte Herren-Anzüge
65.— 58.— 45.— 32.— 24.— IB Herren-Loden-Uoppen
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MARKTSTRASSE
DARMSTADT
MARKT
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 15. Dezember
Nummer 347
Aufwärtsentwicklung der Montaninduſtrie.
Belebung der Ausfuhr. — Skeigerung der Belegſchaftsziffern. — Aufbau überall.
Kriſenkief überwunden.
In der Eiſeninduſtrie hat ſich der Beſchäftigungsſtand in den
letzten Monaten auf der erreichten, durchaus befriedigenden Höhe
gehalten. Die Abſchlußtätigkeit hat ſich trotz der verhältnismäßig
ungünſtigen Jahreszeit weiter gebeſſert; auch macht ſich überall
in den Verbraucherkreiſen ein ſteigender Bedarf
erforderlich, vor allem im Maſchinenbau, in der
Kleineiſenindu=
ſtrie, in der Elektrotechnik ſowie auch im Bauweſen. Auch der
Auslandsmarkt zeigt eine Belebung.
Infolge dieſer günſtigen Entwicklung betrug in den erſten 10
Monaten dieſes Jahres die deutſche Rohſtahlerzeugung mit 6,13
Millionen Tonnen rund 360 000 Tonnen mehr als im ganzen
Jahr 1932. Auch im Bergbau hat ſich die
Entwick=
lung in anſteigender Linie vollzogen. Der
Geſamt=
abſatz des Kohlen=Syndikates ſtieg von 170 000 Tonnen
arbeits=
täglich im September auf 199 000 Tonnen im November; damit
hat er den Stand vom November 1931 überholt. Die Abrufe
kommen ziemlich gleichmäßig aus den einzelnen
Verbraucherkrei=
ſen, die faſt durchweg hinſichtlich der künftigen Entwicklung einen
geſunden Optimismus erkennen laſſen und ſich deshalb mit
Brenn=
ſtoffen einzudecken beſtreben. Beſonders erfreulich iſt, daß auch
die Kohlenausfuhr ſich in ſteigender Linie
ent=
wickelt. Hand in Hand mit den ſteigenden Produktions= und
Abſatzziffern geht eine Verbeſſerung der finanziellen Lage ſchon
wegen der Verringerung der Selbſtkoſten auf Grund der
geſtei=
gerten Produktion. Auf Grund dieſes Tatbeſtandes iſt faſt
durch=
weg die Beurteilung auch der Zukunftsausſichten optimiſtiſch; faſt
überall iſt man davon überzeugt, daß die Montaninduſtrie den
Tiefpunkt der Kriſe überwunden hat.
Zu demſelben Ergebnis gelangt man auf Grund einer
Be=
trachtung der bereits vorliegenden Abſchlüſſe der großen
Montan=
konzerne. Dieſe weiſen in ihren Grundlinien eine beachtenswerte
Uebereinſtimmung auf. So z. B. ſchließen ſie faſt ſämtlich mit
Reingewinnen ab, während im vergangenen Jahr noch durchweg
Verluſte, die zu ſtärkſter Heranziehung der Reſerven zwangen,
ausgewieſen werden mußten; wo Reingewinne nicht zu
verzeich=
nen ſind, konnten wenigſtens die Abſchreibungen größtenteilg
verdient werden.
Eine weitere Uebereinſtimmung liegt in der
allgemei=
nen Steigerung der Belegſchaftsziffer. Inter
eſſant iſt auch, daß durchweg die Inveſtitionstätigkeit der
einzel=
nen Geſellſchaften nicht unerheblich zurückgegangen iſt. Bei faſt
allen Werken dürften Neubauten weſentlichen Umfanges im
letz=
ten Geſchäftsjahr nicht vorgenommen worden ſein; dieſer Umſtand
beweiſt nicht nur den günſtigen Stand der techniſchen und
organi=
ſatoriſchen Ausrüſtung der Werke, ſondern dient auch zur
Stär=
kung der liquiden Anlagen und der Reſerven. Auch dieſe
Tat=
ſachen laſſen erkennen, daß für die Schwerinduſtrie zum mindeſter
die Grundlage für eine ſolche Weiterentwicklung gelegt iſt, die
einen geſunden Optimismus als berechtigt erſcheinen läßt.
vi.
beiſptenloſer Auſtriev des deutſchen
Rrauuahtzeug-
abſahes.
Die großzügige Steuerpolitik der Regierung Adolf Hitler
hat dem deutſchen Kraftfahrzeugabſatz zu einem ſo beiſpielioſen
Auftriebe verholfen, daß ſelbſt die optimiſtiſchſten Vorausſager
weit übertroffen ſind. In den erſten 9 Monaten (Januar bis
September) ſind 70 438 fabrikneue Perſonen=, Liefer= und Laſt
wagen gegenüber 38 059 in der gleichen Vorjahreszeit, d. h. 8i
Prozent mehr. auf dem deutſchen Markte abgeſetzt worden. Die
monatliche Abſatzkurve zeigt, daß die im Frühjahr ſprunghaft
einſetzende
teigerung kein vorübergehender Impuls war, die
Wirkungen der Steuerbefreiung ſind ſo nachhaltig, daß die
Be=
lebung den ganzen Sommer über bis in die Herbſtmonate hinein
angehalten hat. Entgegen allen bisherigen ſtatiſtiſchen Erfah
rungen über den ſaiſonmäßigen Rückgang des Abſatzes iſt
insbe=
ſondere der September mit einem Abſatz von über 10 000 Wagen
geradezu ein Rekordmonat geworden. An dieſem großen Auf
ſchwung haben alle deutſchen Automobilfabriken teilgenommen.
Einigen Werken iſt es gelungen, ihren Abſatz noch über die
durch=
ſchnittliche Erhöhung von 85 Prozent hinaus zu ſteigern und
da=
mit ihren prozentualen Anteil am deutſchen Automobilmarkt zu
erhöhen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 14. Dezember. Weizen
in=
länd. (76—77 Kilo) frei Mannheim 19.90—20,00, Feſtpreiſe franko
Vollbahnſtation des Erzeugers per Dezember: Bezirk 9 19,00,
Bezirk 10 19,20, Bezirk 11 19.50: Sommerweizen 20.20—20,30;
Roggen ſüdd. (71—72 Kg.) frei Mannheim 16,75—16,90.
Feſt=
preiſe franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Dezember:
Be=
k 9 16.10, Bezirk 8 15,80; Hafer inländ. 14,25—14,50
Sommer=
gerſte inländ. 18,00—19,00 (Ausſtichware über Notiz), Pfälzer
Gerſte 18,00—19,00 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 17.00
bis 17,50, Mais mit Sack 19,50—19,75, Erdnußkuchen prompt 16,75
bis 17,00, Soyaſchrot prompt 15,00—15,25. Rapskuchen 14,00.
Palmkuchen 15,50—15,75 Kokoskuchen 17,50, Seſamkuchen 17.00,
Leinkuchen 17.25, Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,50, Rohmelaſſe 18,50,
Wieſenheu loſe 6,20—6.60, Rotkleeheu 6.50—6,80. Luzernkleeheu
7.00—7,60, Stroh: Preßſtroh Roagen=Weizen 2,00. Hafer=Gerſte
1,80—2.00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,70 Hafer=Gerſte
1.20—1,40. Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen per Dez.,
Jan. und Febr. 29,40, dito Spezial 0 aus Inlandsweizen per Dez.,
Jan. und Febr. 27,90, Roggenmehl (70—60prozentig) nordd.
prompt 22,50—23,50, dito pfälz. und ſüdd. prompt 23,50—24,50,
feine Weizenkleie mit Sack 10,75—11,00 grobe Weizenkleie mit
Sack 11.25—11.50. Roggenkleie 10.50—11.50, Weizenfuttermehl
12,00. Roggenfuttermehl 11,50—12 75 Weizennachmehl 15,25 bis
16,50. Infolge des anhaltenden Froſtwetters wurden die Preiſe
für Brotgetreide erhöht. Futtermittel liegen nach wie vor feſt.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 14. Dezember. Aufgetrieben
waren 10 Ochſen, 1 Kuh. 163 Kälber, 17 Schweine, 2 Schafe. Di=
Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf a) 27—34. b) 25—28, c) 20—21
Pfg. pro Pfund, Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: lebhaft,
geräumt.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt vom 13. Dezember. Auftrieb: 1622
Ferkel. Die Ferkel koſteten 8—16 RM. pro Stück. Der nächſt
Ferkelmarkt findet am 27. Dezember 1933, vormittags 8.30 Uhr,
auf dem Marktplatz zu Groß=Gerau ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Dezember. Aufgetrieben
waren 33 Kälber, 27 Schafe, 101 Schweine, 282 Ferkel und 145
Läufer. Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel bis
Wochen 5—8, über 6 Wochen 11—17, Läufer 17—19 RM. pru
Stück. Ferkel und Läufer ruhig
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Dezember. Aufgetrieben
waren Rinder 55 (gegen 43 am letzten Donnerstagsmarkt),
Käl=
ber 906 (884), Schafe 468 (351), darunter 166 (146) Hammel,
und Schweine 945 (595). Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Kälber a) 38—40. b) 34—37, c) 30—33. d) 25
bis 29; Hammel b2) 26—27 c) 23—25, d) 19—
: Schafe f) 18 bis
21. g) 13—17: Schweine a) 49—50, b) 47—49, c) 46—48, d) 43
bis 47.
Im Preisvergleich zum letzten Donnerstag zogen Kälber
um 2—3 RM. an, Hammel und Schweine lagen behauptet,
wäh=
rend Schafe bis zu 2 RM. einbüßten. Marktverlauf: Kälber,
Hammel und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ruhig,
ge=
ringer Ueberſtand.
Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:
911 Viertel Rindfleiſch, 149 ganze Kälber, 48 ganze Schafe bzw.
Hammel und 500 Schweinehälften. Preis für 1 Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1) 45—52. 2) 45—50;
Bullenfleiſch 45—50; Kubfleiſch 2) 32—38, 3) 23—28.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl auf Grund der vorgeſtrigen leichten Beſſerungen von
ſeiten des Publikums an der Berliner Börſe wieder einiges
Kaufintereſſe gezeigt wurde, ſo reichte dieſes nicht aus, um den
Markt nachhaltig zu beleben. Zudem fehlten geſtern faſt völlig
Anregungen aus der Wirtſchaft, wenn man von der Beſchränkung
der Einfuhr für Kunſtſeidengarne abſieht, die dem Markt einigen
Impuls geben dürfte. Etwas Intereſſe beſtand für
Montan=
papiere, von denen Rheinſtahl und Mansefld je ½ Prozent,
Stahl=
verein und Hoeſch je ½ Prozent gewannen. Am
Braunkohlen=
markt waren Ilſe Genüſſe mit plus 1½ Prozent verhältnismäßig
gut gebeſſert. Dagegen gaben Niederlauſitzer um 1 Prozent nach.
Kaliwerte ſtanden etwas unter Druck, auch am Gummi= und
Lino=
leummarkt überwogen die Abſchwächungen bis zu 1 Prozent. Von
Elektrowerten ſind lediglich HEW. mit plus ¼ und Siemens mit
plus ½ Prozent höher als am Vortagesſchluß, während Bekula,
Gesfürel und Elektr. Licht u. Kraft mit je minus ¼ Prozent zu
den am ſtärkſten abgeſchwächten Papieren gehören. Von den
übrigen Märkten ſind Bemberg und Aku um je ¼ Prozent
ge=
beſſert, auch Deutſche Atlanten ſowie A.=G. für Verkehr konnten
Gewinne von je 1½ Prozent aufweiſen. Vogel Telegraph
muß=
ten von ihrem letzttägigen Gewinn 2 Prozent hergeben.
Reichs=
bankanteile lagen unverändert, Bank für Brauinduſtrie eröffneten
1½ Prozent höher. JG. Farben waren leichteren Schwankungen
unterworfen. Nach ½ Prozent ſchwächerer Eröffnung konnte der
Kurs vorübergehend bis auf 123½ Prozent anziehen, ging jedoch
ſpäter wieder auf 1228 zurück. Am Rentenmarkt blieb es
gleich=
falls ſehr ſtill. Von den variabel gehandelten deutſchen Renten
verloren Altbeſitz ½8 Prozent, Neubeſitz 5 Rpfg. Auch
Reichs=
ſchuldbuchforderungen gingen um 58 Prozent niedriger mit 91¾
um. Stahlverein=Bonds ſetzten ½ Prozent niedriger ein.
Ledig=
lich die zertifizierten Dollar=Bonds hatten lebhafteres Geſchäft
und anziehende Kurſe aufzuweiſen. Im Verlauf blieb es weiter
ſehr ſtill, die Kursveränderungen an den Aktienmärkten hielten
ſich in engſtem Rahmen, neigten aber eher nach unten.
Nach der vorgeſtrigen Belebung an der Frankfurter
Börſe ſcheint ſich nun wieder die übliche Dezemberſtille
durchzu=
ſetzen. Ein Zeichen für die freundliche Grundſtimmung war es
jedoch, daß die Kurſe, wenn überhaupt, ſo meiſt nur um Bruchteile
eines Prozentes gedrückt waren. Von Montanwerten gaben
ſtär=
ker nur Mannesmann um 1½ Prozent nach, Mansfelder,
Rhein=
ſtahl und Stahlverein erhöhten ſich um bis ½ Prozent, dagegen
lagen Harpener und Klöckner je ½. Prozent niedriger.
Elektro=
aktien lagen ziemlich einheitlich ſchwächer AEG. und Licht u. Kraft
je ½ Prozent, Schuckert ½ Prozent und Bekula 1 Prozent.
Wäh=
rend JG. Farben und Scheideanſtalt ihren Vortageskurs halten
konnten, gaben Deutſche Erdöl 9 Prozent nach. Dagegen lagen
Kunſtſeideaktien freundlich auf die neuen
Einfuhrzollbeſtimmun=
gen. Schiffahrtswerte büßten bis ½ Prozent ein, ebenſo
Reichs=
bankanteile. Daimler verloren ½ Prozent, dagegen waren Adler=
Kleyer im Freiverkehr mit 30 Prozent um 1½ Prozent gebeſſert.
Der Verlauf brachte infolge der Geſchäftsſtille um ca. ½ bis 1
Prozent abbröckelnde Kurſe, ſpäter konnten ſich JG. Farben,
Gel=
ſenkirchen und Rheinſtahl wieder befeſtigen. Feſter waren
ledig=
lich Süddeutſche Zucker mit plus 1 Prozent. Der Rentenmarkt lag
vernachläſſigt, Altbeſitz ½ Prozent gedrückt und ſpäter weitere ½
Prozent niedriger Neubeſitz allerdings nach den erſten Kurſeu
leicht gebeſſert, ebenſo ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen um
Prozent. Stahlverein=Bonds zogen ½8 Prozent an. Altbeſitz
waren am Schluß der Börſe um ½ Prozent höher. Der Pfand:
briefmarkt zeigte nur geringe Umſätze und war faſt völlig
unver=
ändert. Rhein. Hyp. plus ½ Prozent. Von Stadtanleihen gaben
Prozent Frankfurter von 26 1 Prozent und 6 Prozent Mainzer
je ½ Prozent nach, 6 Prozent Frankfurter wertbeſtändige waren
um 3 Prozent feſter. 6 Prozent Darmſtadt kamen nach Pauſe ca.
3 Prozent niedriger zur Notiz.
Die Abendbörſe war am Aktienmarkt faſt ohne Geſchäft. Es
folgten nur einige Glattſtellungen, die teilweiſe ein Abbröckeln der
Kurſe verurſachten. Im übrigen hielt ſich das Kursniveau
zu=
meiſt auf Berliner Schluß. JG. Farben waren gegen Mittag
½ Prozent leichter. Montanwerte gingen bis ½ Prozent zurück,
und Elektroaktien blieben ohne Veränderung. Am Rentenmarki
war einige Nachfrage für Neubeſitzanleihe, die 16,525 nach 16,50
eine Kleinigkeit freundlicher lag.
Der Weinabſak nach dem Saargebiel.
Nach Rückkehr zu Deutſchland beſſere Ausſichten!
In Oppenheim a. Rh., wo gegenwärtig die Heſſiſche Lehr=
und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau die ſeit Jahren ſtatt
findende, von der Winzerſchaft des rheinheſſiſchen
Weinbaugebie=
tes ſtark beſuchte Weinbauwoche veranſtaltet, ſprach im
Rahmen der Vortragsfolge der Generalſekretär des Deutſchen
Weinbauverbandes, Dr. Fahrnſchon=Mainz, über die
Ex=
portmöglichkeiten für deutſche Weine. Dabei machte er über den
Abſatz deutſcher Weine im Saargebiet folgende
Ausführun=
gen: Das Saargebiet liegt heute noch außerhalb der deutſchen
Zollgrenze. In Bälde wird es aber in das deutſche Vaterland
zurückkehren. Dann zählt es zollpolitiſch nicht mehr zum
Aus=
lande, man kann alſo dann nicht mehr von Ausfuhr nach dem
Saargebiet reden. Damit ſoll ausgedrückt werden, daß nach der
Rückkehr des Saargebietes in den Verband des Deutſchen Reiches
dort größere Ausſichten für den Abſatz deutſcher
Weine beſtehen werden, als dies heute der Fali
iſt. Heute müſſen für die nach dem Saargebiet gelieferten
deut=
ſchen Weine die franzöſiſchen Zollſätze bezahlt werden, die für nor,
male Weine in Fäſſern 84 Franken — 13,50 RM. pro
Doppel=
zentner betragen und für Flaſchenwein 244 Franken — 40 RM.
je Doppelzentner. Es iſt ganz klar, daß dieſe Zollbelaſtung das
deutſche Weingeſchäft nach dem Saargebiet hemmt, beſonders das
Flaſchenweingeſchäft, wie es ja auch in den Ausfuhrzahlen zum
Ausdruck kommt. Dieſe Erſchwerung des deutſchen Weingeſchäftes
iſt um ſo größer, als die franzöſiſchen und elſaß=lothringiſchen
Weine zurzeit ohne jede Zollbelaſtung nach dem Saargebiet
her=
einkommen, denn das Saargebiet liegt ja heute noch innerhalb
der franzöſiſchen Zollgrenze. Nach Rückkehr des
Saar=
gebietes zu Deutſchland gelangen die deutſchen
Weine unverzollt dahin und die franzöſiſchen Weine
müſſen die hohen deutſchen Zölle tragen. Außerdem fallen
ſämt=
liche Grenzſchwierigkeiten und Formalitäten, für das deutſche
Weingeſchäft fort, ſo daß beſtimmt mit einer erheblichen
Vermeh=
rung der Abſatzmöglichkeiten für deutſchen Wein im Saargebiet
gerechnet werden kann.
* Weinverſteigerung in Rheinheſſen.
Am Mittwoch fand in Bingen eine Verſteigerung von 49
Nummern Faß= und Flaſchenweinen des Binger Weinbaugebietes
ſtatt. Vom Binger Winzerverein wurden 36 Fäſſer Naturweine
ausgeboten, wobei insgeſamt 12 Nummern keinen Zuſchlag
erhiel=
ten, weil die Gebote zu gering erſchienen. Es brachten 23
Halb=
ſtück 1932er Binger, Bingen=Büdesheimer und Kempter 450 bis
600 RM., 1 Viertelſtück Bingen=Büdesheimer Scharlachberg
Ries=
ling 390 RM., durchſchnittlich das Halbſtück 490 RM. Das Kom.=
Rat P. A. Ohlerſche Weingut (Hch. J. B. Ohler) in Bingen
er=
zielte für 3 Halbſtück 1931er Ockenheimer und Bingen=Büdesheimer
verbeſſert 440 und 450 RM., durchſchnittlich 445 RM.; für Binger
und Bingen=Büdesheimer 1931er Naturweine: 1 Halbſtück 450
RM., 3 Viertelſtück 230 und 240 RM., durchſchnittlich je Halbſtück
465 RM. Zurückgezogen wurden 4 Nummern 1931er Faßweine
und 3 Nummern (600 Flaſchen) 1928er und 1929er Flaſchenweine,
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim. Die Adam Opel A.=G.,
Rüſſelsheim, bringt ab 15. Dezember die vierſitzige 1,2=Liter=
Limouſine zu dem ſtark ermäßigten Preis von 1880 (bisher 2225)
RM. auf den Markt. Als Cabriolet=Limouſine ſtellt ſich der
Preis auf 1990 RM. Außer dieſem „Volkswagen” kündigt das
Rüſſelsheimer Werk für den Anfang des kommenden Jahres zwei
weitere ſtarke Typen an, die in konſtruktiver Hinſicht einen
grund=
legenden Fortſchritt bedeuten und neue Normen für Federung und
Straßenlage aufſtellen ſollen. Mit dem Opel=Volkswagen iſt nach
Meinung des Unternehmens abermals ein großer Schritt
vor=
wärts getan. Deutſchland zu motoriſieren, indem durch den
her=
abgeſetzten Preis eine weit größere Anzahl von Perſonen in der
Lage ſein wird, ihr Einkommen zu erhöhen. Die Adam Opel
A.=G. erwartet aus der Preisermäßigung eine bedeutende
Stei=
gerung des Abſatzes. Die Belegſchaft wurde bisher auf
unver=
ändert 10 000 Mann gehalten, die auch gegenwärtig noch 5 Tage
in der Woche arbeiten. Ein ſolcher Beſchäftigungsgrad dürfte für
die Automobilinduſtrie in dieſer Jahreszeit durchaus
ungewöhn=
lich ſein.
In der Metallwareninduſtrie iſt auch für den Monat
Novem=
ber eine erfreuliche Geſchäftsbelebung feſtzuſtellen, die ſich faſt
gleichmäßig auf alle Zweige der metallverarbeitenden Induſtrie
erſtreckt.
Berliner Kursbericht
vom 14. Dezember 1933
Oeviſenmarkt
vom 14. Oezember 1933
Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag neue Stücke
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd n. St.
A. E. 6
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
N
49.25
55.—
26.25
13.625
28.125
23.375
130.625
41.50
12.50
136.—
109.25
Me
Elektr. Lieferung
G. Farben
Geſſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mee
88.875
122.50
53.125
3.—
85.
62.75
A
d.
55.125
Ne
59. 125
36.75
28.25
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 147.—
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali =
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Jic
49.50
14.875
34.625
114.—
46.50
14.50
85.75
14.—
72.—
65.—
82.50
Helſingfors
Wien
ag
Zudapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Zelgien
Italie
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. K
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
ſ100 Kronen
12.Stg.
1 Pap. Peio
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
deld Brieff
6.064
48.0
12.415
3.007
168.
geso
2.71
8.22
21.98
18.40
S.ons
48.1
12.435
3.053
169.02
69.07
61.36
70.7
13.
0.66
7.
203
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
0 Gulden
19e=
Milreis
100 Dinar
100 Escudos
1o0 Drachm.
t türk. 2
t ägypt.
eanad. Doll,
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. K
100 Lats
Geld
81.02
34.22
8i.49
0.827
0.226
5. 6441
.51
2.39
1.2
14.71
2.712/
6a,g8
75.52
80.021
Brief
B1.18
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Ei.
C.52
0.228
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12.53
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i.
80.18
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Farmftäster und Kartondtoant Surikkabt, Biiün orr Prrscher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 14. Dezember 1933.
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1937
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1938
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Intern. „v.30
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Bayern .. v.27
Heſſen. . .. v. 29
Preuß. St. v.*
6% Sachſen .. v. 27
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Dtſch. Anl.
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Dtſche. Anl.
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Deutſche
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bietsanleihe .. .
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„Darmſtadt ..
Dresden.. v.26
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Schätze v. 2
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68Mainz.. .
JMannheim v. 2
München . v.29
6%Wiesbaden v. 28
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Goldoblig
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Landes=
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Aktien.
Aig. Kunſtzlide Unie
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Zellſtoff
Bemberg. J. P.
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Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
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Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
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Hochtief Eſſen ...."
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Mansfeld Bergb.
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Riebeck Montan. ..
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Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste.
Reinigerwerke
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Voigt & Haeffner.
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Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgen.
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23
21s
Freitag, 15. Dezember 1933
PIA
Darmſtädter Tagblatt )
Neueſte Nachrichten
Cobyright by Auguft Scherl
G. m. b. H., Berlin.
33) Nachdruck verboten.
N
Kötzſchau fiel ein: „Wenn Haß überhaupt berechtigt wäre — hier
hätte er ſeine volle Begründung. Frau von Lolli hat die beiden
un=
glückichen Menſchen aus einer beſcheidenen, aber ſicheren Exiſtenz
herausgelockt, ſie hat den Mann durch ihre Koketterie betört, in der
Frau hat ſie die Geldgier aufgepeitſcht. Zuerſt hat ſie ſich Barthelots im
beſetzten Gebiet für ihre Werkſpionage bedient. Dann verwendet ſie
ihn auf gefährlicherem Boden. Als er hier verſagt, zieht ſie ihre Hand
von ihm, und da er ſie mit Forderungen verfolgt und ihr läſtig fällt,
ſchickt ſie ihm jenen Drohzettel. Mittellos ſteht er nun auf der Straße.
Von den Habſeligkeiten des Ehepaars iſt alles bis auf einen kleinen
Reſt verkauft. Ihre Lage wird immer verzweifelter. Aber Frau von Lolli
läßt ſich vor ihnen dauernd verleugnen; endlich werden ſie ihrer einmal
habhaft. Iſt es ein Wunder, wenn da die Wut ſie übermannt? Sie ſind
ihr gefolgt, ſahen ſie im Villenhof verſchwinden, verſteckten ſich, lauerten
ihr auf. .. Der Mann oder die Frau ſchlich ſich ins Haus, ſobald Zeck es
verlaſſen hatte, und ſchoß ſie nieder.. ."
Petra hielt die Stirn in den Händen. Sie hatte die Augen geſchloſſen,
um ſich die letzte Begegnung mit Octavie noch einmal genau vorzuſtellen.
Wie war der Ausdruck der Frau geweſen, als ſie die Zeitungsnachricht
von der Ermordung von Frau von Lolli erfuhr?
„Ich war ſelbſt zu jäh vom Schrecken angepackt,” erklärte ſie
ſchließ=
lich, „als daß ich auf Frau Barthelot ſo genau achtgegeben hätte. Gewiß,
ich ſehe noch, wie ſie in der Zeitung mit dem Finger den Zeilen folgte,
weil ſie ja das Deutſche nur unvollkommen überſetzen konnte. Spannung,
Aufregung lag in ihr. Ja, und vielleicht etwas wie Triumphgefühl. Aber
das würde doch pſychologiſch auch noch anders zu erklären ſein als mit
einer ſo ſchweren Belaſtung.
„Auf jeden Fall werde ich dafür ſorgen, daß all das wichtige Material,
das Sie herbeigeſchafft haben, nicht ungenutzt bleibt”, ſagte Federer und
machte ſich zum Fortgehn fertig.
„Bei Herrn Dreiborn werden Sie taube Ohren finden!” meinte
Petra, noch voller Bitterkeit über die Abfertigung, die ihr in dem Verhör
zuteil geworden war.
„Verſuchen Sie, möglichſt am heutigen Sonntag noch den
Staats=
anwalt zu ſprechen, Herr Kollege”, riet Kötzſchau. „Schließlich iſt er doch
in ſein Amt eingeſetzt, um dafür zu ſorgen, daß jede Fährte, die zur
Ent=
deckung führen könnte, verfolgt wird.”
Federer, der ſchon im Paletot an der Tür ſtand, ſah nach der Uhr.
„Teeſtunde. Beſte Zeit, die Herrſchaften zu treffen, die ich jetzt brauche.
Ich wende mich nämlich gleich an eine höhere Inſtanz: an die Preſſe!
Petra hätte die übung einer Hungerkünſtlerin beſitzen müſſen, um
jetzt noch länger beider Arbeit bleiben zu können. Sie mußte endlich etwas
zu ſich nehmen. Kötzſchau hatte noch ſo viel mit ihr zu beſprechen, daß er ſie
bat, ſie in das nächſte Reſtaurant begleiten zu dürfen.
Sie fanden leicht Platz. Der Mittagstiſch war vorbei, die
Abend=
mahlzeit hatte noch nicht begonnen. Petra nahm, was ſofort fertig war,
md aß haſtig, faſt ohne Geſchmack.
Inzwiſchen berichtete ihr Kötzſchau über die Fortſchritte im Prozeß
Bombje. Er hatte mit Geheimrat Bombje am Vormittag ſchon eine
Be=
ſprechung gehabt, hatte ihm auch rühmend von der vorzüglichen
Unter=
ſtützung durch „ſeinen jüngſten Referendar” geſprochen. „Heute früh
glaubte ich noch, es werde zu einem Monſtreprozeß kommen, der ſich
wochenlang hinziehen würde. Sie wiſſen ja wohl ſchon ſelbſt, wie ſchwierig
gerade ſolche Werkſpionagefälle zu behandeln ſind, in denen es ſich um
kaum faßbare Laboratoriumsgeheimniſſe handelt. Aber jetzt bin ich unſerer
Sache völlig ſicher geworden. Ich glaube, die Staatsanwaltſchaft wird
Unmoralisch ist es, die
Schädlichkeit des Coffeins
für die Volksgesundheit
allgemein zu bestreiten. —
Coffein ist ein Giftstoff;
eine Dosis von 1 bis 2 g.
Reincoffein kann schon
tödlich wirken. In einem
Pfund Kaffee sind 6 bis 7g
Coffein enthalten.
*
nun doch kein Intereſſe mehr daran zeigen, dieſes Verfahren auf
Staats=
koſten einzuleiten. Sie wird es der Filiale des Herrn Trintorp wohl
über=
laſſen müſſen, ihre vermeintlichen Anſprüche auf dem Wege der
Zivil=
klage durchzufechten. Sollte man aber den Schein vermeiden wollen, daß
bei uns juriſtiſche Entſchlüſſe politiſchen Intereſſen unterordnet werden,
und darum auf Durchführung des Prozeſſes beſtehen, — dann gibt es
eine himmelſchreiende Blamage für die Herrſchaften, die das
Bombarde=
ment auf Tegel eröffnet haben. — übrigens geht parallel mit dieſem
Verfahren bereits jenes, das ich im Auftrag von Bombje u. Co. gegen
Souvigne in Lyon eingeleitet habe. Geheimrat Bombje wird
inter=
nationale Sachverſtändige berufen: beide Fabriken ſollen Proben ihres
Nr. 347 — Seite 1
Fabrikats aus den letzten fünfzehn Monaten, beglaubigt burch ihrs
Handelsbücher und ihre Abnehmer, dieſem Gremium zur Prüfung
vor=
legen. An Hand dieſer Proben muß dann feſtgeſtellt werden, auf welcher
Seite die Eigenſchaften, die die Marke G von Bombie u. Co. aufweiſt,
zuerſt aufgetaucht ſind. Es wird ſich ergeben: Souvigne hinkt immer um
vier bis fünf Monate nach. Und ſein Fahrikat zeigt der Reihe nach, im
ge=
bührenden zeitlichen Abſtand, alle die Kinderkrankheiten und Fehler, an
denen Zecks erſte Laboratoriumsverſuche noch litten. Plötzlich tritt dann
ein Stillſtand ein: Souvigne hält an dem vorletzten Muſter von Bombie
u. Co. feſt. Wir wiſſen heute den Grund, weshalb er den weiteren
Fort=
ſchritten, die Zecks Erfindergenie zu verdanken ſind, nicht mehr folgen
konnte: ſeinem äußerſt geſchickten Werkſpion Lefſel war der Boden zu
heiß geworden, er verließ ſeine Stellung in der Fabrik, verſuchte noch,
eine Weile durch Beſtechung aller Art für ſeinen Auftraggeber zu arbeiten,
aber ſchließlich gab er das gefährliche Amt doch auf. Und von da an ſetzte
die auffallende Pauſe ein — bis erſt ganz vor kurzem die jüngſten Proben
des Fabrikats aus Lyon verraten, daß Souvignes Laboranten den
An=
ſchluß an Zecks Methoden von neuem erreicht haben.”
Petra rauchte ſchon ihre zweite Zigarette: ſie bedurfte der kleinen
Stimmungspeitſche nach den großen ſeeliſchen und körperlichen
Stra=
pazen. Die Darlegungen Kötzſchaus ſpannten ihre Nerven aufs neue. Sie
fragte den Syndikus, was ſie längſt ſchon wiſſen tvollte: ob die
Be=
ziehungen des Wächters Islitz zu Leſſel ſo weit geklärt ſeien, daß man
end=
lich gegen ihn vorgehn könne.
Kötzſchau, der gelaſſen in ſeinem Kaffee rührte, ſagte mit einem
Lächeln: „Natürlich weiß Islitz nicht das mindeſte von dieſem Leſſel.
Erinnert ſich nur ganz dunkel eines Arbeiters, der dieſen Namen geführt
hat. Das ſei vielleicht der wüſte Bruder geweſen, der immer die
ſchreck=
lichen Dinge aus der Fremdenlegion erzählt habe? Nein, nie, niemals
habe er mit dem Manne zu tun gehabt, behauptet er.”
„Und er habe ihn auch nie über Nacht in der Tegeler Fabrik in Zecks
Laboratorium eingeſchloſſen?”
„Bewahre.” Kötzſchau lächelte noch immer. „Scheinbar haben wir
uns dabei beruhigt. Ich habe auch Doktor Seidl von der Fabrikzentrale
gebeten, in der Angelegenheit keinerlei Schritte mehr zu tun. Die
Ent=
fernung zwiſchen Tegel und der Bendlerſtraße, wo der Einarmige ſein
Quartier hat, erſcheint mir nämlich zu weit, als daß ſich Seidl zu jeder
Zeit ein Bild vom Leben und Treiben dieſes getreuen Wächters machen
könnte. Beſſer, Islitz fühlt ſich fetzt eine Zeitlang unbeobachtet.”
„Aber Sie werden ihn doch keinesfalls aus den Augen laſſen?”
„Keinesfalls. Nur ſoll dieſe Aufgabe Ihnen vorbehalten bleiben,
Fräulein Doktor Aſtern.
„Sie trauen mir da mehr zu, als ich übernehmen kann. Ich werde in
der Penſion Urbach von jetzt an — leider — im Mittelpunkt des Intereſſes
ſtehn. Man wird dort jedem meiner Schritte neugierig folgen, fürchte ich.”
„Sie ſollen nicht ſchon heute und morgen mit Feſtſtellungen
be=
ginnen. Nein, laſſen Sie den Mann erſt wieder ganz ſicher werden. Ab
und zu ſehen und ſprechen Sie ihn. Das Drama, das ſich dort im Villenhof
abgeſpielt hat, macht es Ihnen ja nicht ſchwer, mit ihm ins Geſpräch zu
kommen. Sicher können Sie mehr aus ihm herauslocken als irgendeinen
von uns.”
„Glauben Sie, daß er auch heute noch in Verbindung mit Leſſel
ſteht?
„Seidl iſt davon überzeugt.”
„Hat man Jslitz gekündigt?”
„Auf meinen Rat hat Seidl davon abgeſehen. Aber natürlich wirß
er in den Nächten, in denen er draußen in Tegel Dienſt tut, ſcharf
be=
aufſichtigt, ohne daß er etwas davon ahnt.”
Petra rüſtete ſich zum Aufbruch. Sie hoffte, in der Penſion möglichſt
unbehelligt von läſtigen Fragerinnen ihr Zimmer zu gewinnen, um ſich
ſofort ſchlafen legen zu können.
(Fortſetzung folat)
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15147
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Freitag, 15. Dezember: Vorabend, Jugendgottesdienſt.
Predigt. 4.30 Uhr.
Samstag, 16. Dezember: Morgengottesdienſt. Predigk.
8.45 Uhr. Sabbatausgang 5.15 Uhr.
18
(151
An den Wochentagen: Morgens 7.30 Uhr. Abends 4.30 Uhr,
O
Seite 16 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 15. Dezember 1933
Heute und folgende Tage
Ein außergewöhnliches Filmwerk das
zu tiefstem Miterleben zwingt:
Du sollst nicht
Begehren...
Ein in seinen Empfindungen und
seiner Landschaft wahrhaft
deutscher Film.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Nur kurze Zeit der Film der bei der Erstaufführung
Heute und folzende Tage
großen und aus taugenden bezeisterten Herzen
Kommenden Beilail fand.
S
2
Kr
OENN Heünr cunes!
hm — Nudelsuppe, jetzt in jeder
Woche, weil wir nun die richtige
Quelle für wirklich gute und so billige
Dudeln gefunden haben. Als nächstes
Eintopfgericht: Makk aroni-Auflauf.
Für den Nachmittag:
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Malnz: Ludwigstraße 12.
Worms; Kämmererstraße 43.
Ein historisches Dokument.
Hergestellt von der
Reichs-
propagandaleitung.
Künstlerische Gestaltung:
LENT RIEFENSTAHL.
Musik: HERBERT WINDT.
Beginn: 3 45, 6.00 und 8 20 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt.
Diesen „Sieg des
Glaubens” werden
nichtnuralleDeutschen
sehen, die dabei
waren und die nicht
dabei waren, diesen
„Sieg des Glaubens”
wird eine ganze Welt
sehen müssen, um sich
zu überzeugen, daß
Adolf Hitler der Mann
des Friedens ist, der
dem deutschen Volk die
Liebe zum Vaterlande
und den Glauben an
eine bessere
Mensch-
heit wiedergegeben
hat, an dem die übrige
Welt genesen wird.
S (F. 15146
Ein volkstümlicher Film vom täglich.
Leben mit seinen Sorgen
und Freuden:
Jahrmarkts-
Rummel
Freitag und Samstag: (15142
Schlachtfest
Samstag und
Sonntag: Slimmungsmuſik!
DOPPELBOCK
Bezaubernd mit seiner natürlichen
urwüchsigen Komik zeigt dieser Film
die Freuden des Jahrmarktes.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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erbitte bis Donnerstag abend. (15127
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sowie das Sandmännchen und das Taumännchen und endlich
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